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Full text of "Schweizerisches Künstler-Lexikon"

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Schweizerisc 
Künstler-Lexi 


Carl  Brun, 


Schweizerischer 
Kunstverein 


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Küiistler-Lexi  kon 


DlCTIONNAIRE  DES  ÄRTISTES  SUISSES 


Herausgegeben  mit  Unterstützung  von  kunstfreundlichen  Privaten 

vom 

Schweizerischen  Kunstverein 

Redigiert  unter  Mitwirkung  von  Fachgenossen 

von 

■>r.  Carl  Brun 

an  der  UolvowiUt  Zürich 


>n: 

P.  0.  Pestalozzi  in  Zürich;  Prof.  Dr.  Daniel  Barckaardt  in  Basel; 
Prof.  Dr.  J.  Rad.  Rahn  in  Zürich;  Staatsarchivar  Dr.  Tttrler  in  Bern; 
Ch.  Voillermet,  Maler,  in  Lausanne 


Erste  Lieferung 


FRAUENFELD 

VERLAG  VON  HUBER  &  CO. 

1902 


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Druck  von  Huber  &  Co.  in  Frauenfeld 


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4*. 


Schweizerisches 

Künstler-Lexikon 


Erster  Band 


Schweizerisches 

Künstler-Lexikon 

Herausgegeben  mit  Unterstützung  des  Bandes  and  knnstfreundlicher  Privater 

vom 

Schweizerischen  Kunstverein 

Redigiert  unter  Mitwirkung  von  Fachgenossen 

von 

Carl  Brun 

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I.  Band:  A-G 


FRAUENFELD 
VERLAG  VON  HUBER  &  CO. 
1905 


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Druck  von  Haber  4  Co.  in  Fr»u*>nfeltl. 


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Vorwort. 


Im  Neujahrsblatt  der  Zürcher  Künstlergesellschaft  von  1885,  das  einem 
untergeordneten  Landschaftsmaler  gewidmet  ist,  heißt  es  im  Eingange:  „Wer  sich 
einmal  die  Aufgabe  stellen  wird,  ein  schweizerisches  Künstlerlexikon  herauszugeben, 
muß  die  Verpflichtung  eingehen,  neben  den  hervorragenden  Meistern,  deren  Namen 
in  den  weitesten  Kreisen  bekannt  sind,  auch  diejenigen  zu  behandeln,  welche  eine 
mehr  lokale  Bedeutung  haben.  Es  geht  eben  dem  Kunsthistoriker  ähnlich  wie 
dem  Lexikographen.  Dieser  darf  nicht  bei  den  Hauptwörtern  stehen  bleiben,  von  « 
jenem  verlangt  man,  daß  er  auch  die  schwach  ausgeprägten  Individualitäten  in  den 
Kreis  seiner  Betrachtungen  ziehe.  Der  Kunsthistoriker  hat  sich  nicht  nur  mit  den 
Großen  der  That  zu  befassen,  sondern  soll  sich  bis  zu  einem  gewissen  Grade  auch 
für  die  Kleinen,  die  guten  Willens  sind,  für  alle  die  erwärmen  können,  welche  jemals 
ernstlich  strebten.    Ihm  kommt  es  zu,  alles  Vergangene  zu  beleuchten.* 

Dieser  Gesichtspunkt  veranlaßte  den  Verfasser  jenes  Neujahrsblattes  und 
späteren  Chefredaktor  des  Schweizerischen  Künstlerlexikons  1881  schon,  Materialien 
über  Schweizer  Künstler  zu  sammeln,  wozu  seine  Mitarbeiterschaft  am  Meyer'schen 
Künstlerlexikon  (seit  1882)  und  an  der  Allgemeinen  deutschen  Biographie  (seit 
1885)  ihm  die  erwünschte  Gelegenheit  bot.  Im  stillen  trug  er  sich  wohl  auch 
mit  dem  Gedanken,  das  zusammengebrachte  Material  einmal  zu  einem  Lexikon  zu 
vereinigen,  das  die  veralteten  Füßli'schen  Arbeiten  ersetzen  und  die  neueren  aus- 
ländischen Nachschlagewerke  im  Interesse  der  darin  stark  vernachlässigten  schwei- 
zerischen Kunst  ergänzen  sollte.  Allein  die  fast  unüberwindlichen  Schwierigkeiten, 
die  einem  derartigen  Werk  als  Privatunternehmen  sich  entgegenstellen,  verhinderten 
einstweilen  die  Verwirklichung  der  Idee. 

Im  Jahre  1895  wurde  der  Gedanke  von  Herrn  F.  0.  Pestalozzi,  dem  damaligen 
Präsidenten  der  Zürcher  Künstlergesellschaft,  aufgegriffen  und  am  30.  Juni  dem 
Zentralkomitee  des  Schtccizerisclmi  Kunst  verrinn  als  ein  seinen  Zwecken  durchaus 
entsprechendes  patriotisches  Werk  zur  Ausführung  warm  empfohlen.  Der  Ausschuß 
erhielt  daraufhin  den  Auftrag,  mit  einer  Anzahl  Fachgelehrten  ein  vorläufiges 


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-   VI  - 


Programm  sowie  einen  Kostenvoranschlag  aufzustellen  und  Anträge  betreffend  die 
Finanzierung  des  Unternehmens  einzubringen.  Am  20.  September  1895  wurde  in 
einer  Sitzung  zu  Bern  das  Programm  vereinbart  und  nachher  vom  Schweizerischen 
Kunstverein  genehmigt.  In  den  wesentlichen  Punkten  ist  es  bis  zur  Stunde  in 
Kraft  geblieben. 

Als  die  nächstliegende  Aufgabe  bot  sich  die  Aufstellung  eines  Namenregi<iters 
der  in  Frage  kommenden  Künstler  und  Kunsthandwerker  dar,  das  auf  Kosten  das 
Schweizerischen  Kunstvereins  unter  Leitung  des  Unterzeichneten  bis  zum  Jahre 
1898  fertiggestellt  wurde.  Im  August  1898  faßte,  nach  Entgegennahme  des 
Expertenberichts  Uber  die  Vorarbeiten,  das  Zentralkomitee  des  Vereins  sodann  den 
Beschluß,  die  Herausgabe  eines  schweizerischen  Künstlerlexikons  als  sein  Unternehmen 
mit  Hülfe  des  Bundes  und  der  angebotenen  Beiträge  der  Sektionen  ins  Werk  zu 
setzen  und  für  den  vorauszusehenden  starken  Fehlbetrag  der  Rechnung  mit  den 
eigenen  Mitteln  einzutreten.  Dem  Ausschusse  wurden  die  nötigen  Vollmachten 
zur  Bestellung  der  Redaktion  und  zum  Vertragsabschlüsse  mit  einer  angesehenen 
Verlagsfinna  erteilt;  gleichzeitig  wurde  aus  den  Kreisen  der  Fachgelehrten  eine 
leitende  Kommission  ernannt,  mit  dem  Delegierten  des  Schweizerischen  Kunst- 
vereins als  Präsidenten  und  Geschäftsführer. 

Erst  im  Frühjahr  1901  konnte  jedoch  definitiv  die  Arbeit  beginnen,  obgleich 
schon  früher  der  Unterzeichnete  zur  Uebernahme  der  Redaktion  sich  bereit  erklärt 
hatte,  und  eine  Verständigung  mit  den  Herren  Huber  &  Co.  in  Frauenfeld,  die 
schon  vorher  die  Geschäftsleitung  in  verdankenswerter  Weise  beraten  hatten,  zu 
stände  gekommen  war.  Dazwischen  liegen  für  den  herausgebenden  Verein  wie 
für  die  Redaktion  und  Redaktionskommission  allerlei  Sorgen  und  Schwierigkeiten. 
Sie  sollen  heute,  wo  das  Unternehmen  als  konsolidiert  betrachtet  werden  darf, 
nicht  nochmals  heraufbeschworen  werden.  Immerhin  sei  den  Kunstfreunden,  die 
dem  Unternehmen  mit  kräftiger  Hülfe  zur  Seite  standen,  als  es  schien,  daß  es 
ohne  jede  Unterstützung  aus  öffentlichen  Mitteln  durchgeführt  werden  müsse,  auf- 
richtiger Dank  bezeugt.  Dali  jene  Unterstützung  durch  die  hohen  Bundesbehörden 
Ende  Oktober  1902  dem  Lexikon  dann  doch  noch  in  reichlichem  Maße  zu  teil 
geworden  ist,  war  um  so  erwünschter,  als  die  Fülle  des  Stoffs  über  das  ursprüng- 
liche Raumbudget  längst  hinausgedrängt  hatte.  Auch  so  darf  ja  wohl  noch  darauf 
hingewiesen  werden,  daß  düe  an  dem  Werke  mitarbeitenden  Organe  und  Persön- 
lichkeiten eine  Arbeit  leisten,  die  keineswegs  ausreichend  remuneriert  ist,  sondern 
die  als  uneigennützige  patriotische  Hülfeleistung,  einem  gemeineidgenössischen 
Werke  dargeboten,  dankbar  entgegengenommen  wird. 


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-   VII  - 


Nach  der  kurzen  Darlegung  der  Geschichte  der  Publikation  Hegt  es  der 
Redaktion  ob,  über  die  Art  und  Weise,  wie  sie  ibre  Aufgabe  erfaßte,  Rechenschaft 
abzulegen.  Von  vorneherein  stellte  sich  die  Redaktionskommission  in  ihrem  vom 
Jahre  1901  datierten  endgültigen  Programme  die  Aufgabe,  neben  den  Malern,  Bild- 
hauern und  Architekten  auch,  soweit  sie  das  Milieu  und  den  Durchschnitt  der 
Leistungsfähigkeit  und  Mannigfaltigkeit  der  Kunstzweige  vertreten,  die  Glasmaler, 
Email-  und  Miniaturmaler,  die  Vertreter  der  graphischen  Künste,  die  Bildschnitzer, 
Kunstschreiner,  Medailleure,  Wachsbossierer,  Goldschmiede,  Kunstschmiede  und 
Schlosser,  Erzgießer  und  Kunsttöpfer  zu  berücksichtigen,  und  zwar  nicht  nur  die- 
jenigen, welche  durch  ihre  Werke  bekannt  sind,  sondern  auch  solche,  von  denen 
nur  die  Namen  oder  Monogramme  erhalten  geblieben.  Die  Monogramme,  gleichviel 
ob  bekannter  oder  unbekannter  Meister,  sollen  spater  in  einem  Anhange  vereinigt 
werden. 

Bei  den  Kunsthandwerkern  war  die  Frage  aufzuwerfen:  Sind  diejenigen  des 
19.  und  20.  Jahrhunderts  auszuschließen?  Die  Kommission  traf  den  Entscheid  in 
dem  Sinne,  daß  in  der  Regel  bei  der  Aufnahme  der  Kunsthandwerker  der  Empirestil 
die  äußerste  Zeitgrenze  bilden  solle.  Von  den  bloß  archivalisch  bekannten  Meistern 
des  Kunsthandwerks  wird  das  Lexikon  diejenigen  ohne  Ausnahme  umfassen,  von 
denen,  nach  ihrem  Berufe  zu  schließen  (Glasmaler,  Bildschnitzer,  Goldschmiede), 
eine  künstlerische  Thätigkeit  im  eigentlichen  Sinne  des  Wortes  angenommen  werden 
darf,  während  von  anderen  Handwerkern,  wie  Schreinern  und  Töpfern  etc.,  nur 
die  aufgenommen  werden,  von  denen  eine  derartige  Thätigkeit  wenigstens  urkundlich 
beglaubigt  ist.  Von  den  Architekten  der  Neuzeit  haben  lediglich  solche  Anspruch, 
im  Künstlerlexikon  zu  figurieren,  die  Werke  von  ausgeprägt  künstlerischem  Charakter 
geschaffen  oder  Pläne  zu  solchen  ontworfen  haben. 

Der  Begriff  .Schweizer  Künstler"  ist  möglichst  weit  gefaßt.  Nicht  nur  die 
in  der  Schweiz  geborenen  Meister,  auch  die  ausländischen,  die  in  der  Schweiz  oder 
für  sie  thätig  waren,  finden  Berücksichtigung.  So  rechtfertigt  es  sich,  daß  fran- 
zösischen Meistern  wie  Corot,  Courbet  und  Bartholdi  ein  Ehrenplatz  eingeräumt 
wurde.  Das  Veltlin  soll,  weil  es  früher  zur  Schweiz  gehörte,  miteinbezogen  werden ; 
ebenso,  wegen  der  engen  Beziehungen  der  Campionesen  zur  Schweiz  und  zum 
Kanton  Tessin,  die  italienische  Enklave  Campione  am  Luganersee.  Das  Programm 
huldiget  eben  dem  Grundsätze,  lieber  zu  viel  als  zu  wenig  zu  geben,  nach  dem 
Worte  Goethes:  „Wer  vieles  bringt,  wird  manchem  etwas  bringen. • 

Die  Behandlung  des  Stoffes  soll  eine  pragmatische  sein  und  auf  ästhetische 
Betrachtungen,  besonders  bei  den  Lebenden,  Verzicht  leisten.  Hypothetische  Auf- 
stellungen sind  von  den  Verfassern  ausdrücklich  als  solche  zu  bezeichnen.  Sollte 


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-  VIII  — 


dem  Werke  nicht  von  Anfang  an  ein  Schicksal  bereitet  werden,  wie  einem  anderen, 
ähnlichen  Unternehmen,  das  in  den  Anfangen  stecken  geblieben  ist,  so  mußte  das 
Programm  ausdrücklich  betonen,  daß  die  Artikel  des  Lexikons  nicht  den  Charakter 
von  Monographien  tragen  dürfen.  Sie  haben  vielmehr  in  knapper,  aber  präziser, 
dem  Stande  der  Kritik  und  Forschung  entsprechender  Form  die  Schilderung  das 
Lebens-  und  Studienganges  der  Meister  zu  enthalten,  an  die  sich  die  Aufzählung 
der  hauptsächlichsten  Werke  sowie  eine  möglichst  vollständige  Angabe  der  ein- 
schlägigen Litteratur  reihen  soll.  Die  Angabe  der  Litteratur,  bei  der  nicht  nur 
Bücher,  sondern  auch  Zeitschriften  und  Zeitungsaufsätze  in  Frage  kommen,  war 
schon  bei  dem  groß  angelegten,  leider  nie  zur  Vollendung  gelangten  Meyer'schen 
Künstlerlexikon  eine  Neuerung,  die  namentlich  dem  Historiker  große  Dienste  leistete. 
Die  ßfitrnge  über  die  Künstler  der  deutschen  Schweiz  und  des  Kantons  Tessin 
sind  in  deutscher,  die  über  die  Meister  der  französischen  Schweiz  in  französischer 
Sprache  geschrieben. 

Als  der  Ausschuß  des  Schweizerischen  Kunstvereins,  nach  Vereinbarung  vom 
28.  Dezember  1895,  dem  Schreiber  dieser  Zeilen  den  Auftrag  erteilte,  für  das  vom 
Verein  ins  Auge  gefaßte  Künstlerlexikon  in  der  Form  eines  Zettelkatalogs  zunächst 
das  Namenregister  der  zu  bearbeitenden  Künstler  aufzustellen,  war  er  sich  der 
Tragweite  des  Auftrags  wohl  bewußt.  Allerdings  konnte  er,  trotzdem  er,  wie 
bereits  erwähnt,  ein  eigenes,  ziemlich  umfaugreiches  Material  besaß,  nicht  entfernt 
ahnen,  daß  ein  solches  Verzeichnis,  bei  systematischer  Bearbeitung  der  Quellen, 
solche  Dimensionen  annehmen  würde.  Im  Herbst  1897  war  es  -  wie  übrigens 
auch  heute  —  noch  sehr  unvollständig,  und  doch  enthielt  es  damals  schon  9204 
Künstlernamen,  obgleich  von  sieben  Kantonen  die  Aufforderung,  am  Zettelkatalog 
mitzuarbeiten,  unbeantwortet  geblieben  war.  Es  handelte  sich  bei  den  Mitarbeitern 
am  Zettelkatalog  lediglich  um  die  Nennung  des  Namens  und  der  Kunstgattung 
der  Meister,  um  Anführung  des  Datums  und  Orts  ihrer  Geburt  sowie  um  die  An- 
gabe der  Litteratur.  Um  die  damals  noch  vorhandenen  Lücken  im  Namenregister 
vor  Augen  zu  haben,  wurde  eine  statistische  Tafel  hergestellt,  nus  der  ersichtlich, 
wie  viele  Künstler  auf  die  einzelnen  Buchstaben  des  Alphabets,  die  Kantone  und 
die  Kunstgattungen  fielen.  Das  Verzeichnis  ist  seitdem  gewaltig  angewachsen;  im 
im  September  1898  enthielt  es  schon  10,645  Namen. 

Gleichzeitig  mit  dem  Namenverzeichnis  entstand  eine  wertvolle  Materialien- 
sammlung, welche  die  lebenden  Künstler  der  Schweiz  betrifft.  Um  authentische 
Angaben  über  sie  zu  erhalten,  wurden  ihnen  Fragebogen  zugestellt,  auf  denen 


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-   IX  - 


sie  Ober  sich  Auskunft  zu  geben  hatten:  über  den  Geburtsort  und  das  Datum  der 
Geburt,  über  die  von  ihnen  gepflegte  Kunstgattung,  den  Studiengang,  über  die 
bedeutenderen  im  Lexikon  zu  erwähnenden  Kunstwerke,  speziell  solche  in  öffent- 
lichen Sammlungen,  sowie  über  die  ihnen  auf  Ausstellungen  zu  teil  gewordenen 
Auszeichnungen.  Schon  im  Stadium  der  Vorarbeiten  für  das  Künstlerlexikon,  die 
mehr  als  dreieinhalb  Jahre  in  Anspruch  nahmen,  sind  730  solcher  Fragebogen 
versandt  worden ;  leider  kamen  jedoch  nicht  alle  ausgefüllt  zurück. 

Es  gelang  der  Redaktion  bald,  in  den  verschiedenen  Kantonen  hundert 
Gelehrte  zu  gewinnen,  die  sich  zu  Künstlerbiographien  verpflichteten.  Wohl  hat 
der  eine  oder  andere  von  ihnen  sich  inzwischen  wieder  zurückgezogen  oder  ist 
durch  den  Tod  abberufen  worden;  die  große  Mehrzahl  der  Mitarbeiter  dagegen 
ist  dem  Unternehmen  bis  zum  heutigen  Tage  treu  geblieben. 

Sämtlichen  Mitarbeitern  wurden  genau  formulierte  Spezialinstruktionen  sowie 
ein  Probebogen  mit  fertig  redigierten  Artikeln  eingehändiget,  zur  Orientierung  über 
den  Umfang  und  den  Charakter  der  zu  liefernden  Biographien.  Es  mußte  noch- 
mals betont  werden,  daß  das  Künstlerlexikon  keine  Monographien-Sammlung, 
sondern  ein  Hülfswerk  und  Handbuch  für  Sammler  und  Kunsthistoriker  sein  will, 
und  daß  demgemäß  der  Stil,  soweit  es  sich  mit  der  Lesbarkeit  der  Artikel  ver- 
trägt, knapp  zu  halten  und  bei  den  Daten  das  Wesentliche  vom  Unwesentlichen  zu 
scheiden  ist.  Daß  trotzdem,  wie  übrigens  ähnliche  Unternehmungen  es  auch  schon 
gezeigt  haben,  eine  völlig  einheitliche  und  gleichmäßige  Verarbeitung  des  Stoffes 
fast  unmöglich  sein  würde,  darüber  gab  sich  die  Redaktion  von  Anfang  an  keiner 
Täuschung  hin.  Der  Umstand  ferner,  daß  in  einigen  Kantonen  geeignete  Hülfs- 
kräfte  schwer  zu  finden  waren,  in  anderen  bisweilen  gerade  die  qualifiziertesten  Kräfte 
versagten,  ergab  Lücken  im  Alphabet,  die  jedoch  in  einem  Supplementbande  nach 
Möglichkeit  ausgefüllt  werden  sollen. 

Ursprünglich  war  beabsichtiget,  schon  auf  Weihnachten  1901  eine  halbe 
Lieferung  von  80  Druckseiten  erscheinen  zu  lassen;  die  Verhältnisse  machten  dies 
jedoch  unmöglich,  da  die  Fristen  für  die  Einlieferung  der  Manuskripte  zu  kurz 
bemessen  worden  waren.  So  konnte  eine  ganze  Lieferung  von  160  Druckseiten 
erst  im  Frühling  1902  herausgegeben  werden.  Seitdem  sind  ihrer  vier  erschienen 
und  daneben  acht  gedruckte  Namenlisten  (Aaberli— Rothmund)  zur  Kontrolle  für 
die  Redaktion  und  die  Mitarbeiter.  Das  ganze  Werk  soll  zwölf  Lieferungen  zu 
10  Bogen,  respektive  drei  Bände  von  je  zirka  640  Seiten  umfassen. 

Zum  Schluß  sei  allen  denen,  die  am  ersten  Bande  des  Schweizerischen  Künstler- 
lexikons mitgewirkt  haben,  der  Dank  ausgesprochen.  Zuvörderst  der  Redaktions- 
kommission, die  stets  mit  Rat  und  That  dem  Chefredaktor  zur  Seite  stand.  Dann 


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den  Mitarbeitern  im  engern  wie  im  weitern  Sinne  des  Wortes,  unter  diesen  speziell 
Herrn  stud.  phil.  C.  Escher,  der  sich  die  Mühe  nahm,  die  umfangreichen  Kollektaneen 
des  verstorbenen  Herrn  Dr.  Hermann  Meyer-Zeller  auf  der  Stadtbibliothek  Zürich 
einer  genauen  Durchsicht  zu  unterziehen.  Ferner  gebührt  der  Verlagshandlung 
Dank  und  Anerkennung  für  die  Gediegenheit  der  typographischen  Ausstattung 
des  Werkes.  Endlich  dem  getreuen  Sekretär  der  Redaktion,  Herrn  Bibliothekar 
August  Kern  in  Zürich,  und  —  last,  not  least  —  der  Gattin  des  Chefredaktors, 
welche  diesem  beim  Lesen  der  Korrekturen  unschätzbare  Dienste  leistet. 

So  sei  denn  der  erste  Band  des  Schweizerischen  Künstlerlexikons  dem  Publikum 
übergeben.  Die  in  Zukunft  noch  zu  leistende  Arbeit  wird  eine  lange  Zeit  in  An- 
spruch nehmen.  Auch  Enttäuschungen  werden  wohl  nicht  ausbleiben,  aber  durch 
unentwegtes  Fortschreiten  schließlich  zu  überwinden  sein.  Wenn  dann  das  Werk 
dermaleinst  vollendet  ist,  darf  hoffentlich  ein  jeder,  der  zum  Gelingen  beigetragen 
hat,  mit  Genugthuung  auf  dasselbe  zurückblicken  als  auf  ein  Werk,  das  vielen  zum 
Nutzen  und  dem  Vaterlande  sowie  der  Initiative  der  Einzelnen  zur  Ehre  gereicht. 

Zürich,  Pfingsten  1905. 

Carl  Brun. 


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Redaktionskommission: 

F.  0.  Pestalozzi  in  Zarich. 
Prof.  Dr.  D.  Burckhardt  in  Basel. 
Prof.  Dr.  J.  R.  Rann  in  Zürich. 
Prof.  Dr.  H.  TUrler  in  Bern. 
Ch.  Vulllermet,  Maler,  in  Lausanne. 

Prof.  Dr.  Carl  Brun  in  Zürich. 

Verzeichnis  der  Mitarbeiter 

am  I.  Band  des  Schweizerischen  Künstler-Lexikons. 


1.  Abt,  Roman,  Ingenieur,  Luzern. 

2.  Amberger,  Fritz,  Buchdrucker,  Zürich. 

3.  Appenzeller,  FL.  Zürich. 

4.  Attenhofen  Arnold,  Z urzach. 

5.  Blr,  H.,  Pfarrer,  Bozberj?. 

6.  Baud-Bovy,  D.,  Champel-Oenf. 

7.  Baud,  Maurice,  Genf. 

8.  B6ha>Ca»tagnola,  Johanna,  Lugano. 

9.  Berthier,  P.  J.  J.,  Colmar. 

10.  Boy  de  la  Tour,  Maurice,  Neuenburg. 

11.  Brun,  Prof.  Dr.  Carl,  Zürich. 

12.  Bruppacher,  Dr.  H.,  Zollikon. 

13.  Borckhardt-Flnsler,  Prof.  Dr.  Alb.,  Basel. 

14.  Burckhardt,  Prof.  Dr.  Daniel,  Basel. 

15.  Burckhardt,  Karl,  Basel. 

16.  Bast,  Dr.  Ernst,  Pfarrer,  Glarus. 

17.  Calaaie,  Prof.  L,  Winterthur,  Technikum. 

18.  Carslanjen,  Dr.  phil.  Friedr.,  I*rivatdozent, 

Großlichterfelde  bei  Berlin. 

19.  Cartier,  Alfred,  Genf. 

20.  Choisy,  Alb.,  Notar,  Genf. 

21.  Düttling,  M-,  Gemeindeschreiber,  Schwyz. 

22.  Dlerauer,  Prof.  Dr.  J.,  St  Gallen. 

23.  Diesbach,  Max  de,  Villars -les- Jones  hei 

Freibnrg. 

24.  Dufour-Ventes,  L,  Genf. 

25.  Dumur,  Benjam.,  Lausanne. 

26.  t  Dunant,  Dr.,  Genf,  Musee  arch£ologique. 

27.  Dürrer,  Dr.  Rob.,  Staatsarchivar,  Stans. 

28.  Eggimann,  Ch.,  Paris. 

29.  Ernst,  Alfred,  Konservator,  Winterthur. 


30.  Flh,  Dr.  Ad.,  Stiftsbibliothekar,  St.  Gallen. 

31.  Fankhauter,  Dr.  Max,  Burgdorf. 

32.  Fluri,  Dr.  Adolf,  Muri  bei  Bern. 

33.  Ganz,  Dr.  Paul,  Privatdozent,  Basel. 

34.  Geiger,  E.,  Brugg. 

35.  Garster,  L,  Pfarrer,  Kappelen  bei  Aarberg. 

36.  Geesler,  Prof.  Dr.  Alb.,  Basel. 

37.  Glrard,  Dr.  E.,  Zürich. 

38.  GUI,  Prof.  Mart.,  Kantonsbiblioth.,  Solothum. 

39.  tGodet,  Prof.  A.,  Neuenburg. 

40.  Godet,  Prof.  Phil.,  Neuenburg. 

41.  Graf,  Prof.  Dr.  J.  H.,  Bern. 

42.  Greyerz,  Dr.  Otto  von,  Bern. 

43.  Grote.  Dr.  V.,  Neuenstadt  (Bern). 

44.  Heftter,  C,  a.  Schulrat,  Frauenfeld. 

45.  Hahn,  E.,  Assistent  a.  Schweiz.  Landesmuseum. 

46.  Hardmey er- Jenny,  J.,  Zürich. 

47.  Heinemann,  Dr.Franz, Bürgerbiblioth.,  Luzern. 

48.  tHeinigor-Ruef,  Rob.,  Burgdorf. 

49.  Herzog,  Dr.  Hans,  Staatsarchivar,  Aarau. 

50.  Hess,  P.  Ignaz,  StiftBarchivar,  Engelherg. 

51.  Hiestand.  Job.,  Zürich. 

52.  His-Heutler,  Dr.  Ed.,  Basel. 

53.  fHowald,  Karl,  Notar,  Born. 

54.  Jäggli,  W.,  Zürich. 

55.  Jamin,  Phil.,  Genf. 

56.  Jecklin,  Prof.  Dr.  C,  Chur. 

57.  Kaiser,  H.,  Direktor  am  bist.  Museum.  Bern. 

58.  Kaiser,  II.  AI.,  Rektor,  Zug. 

59.  Keller-Escher,  Dr.  Karl,  Zürich. 

60.  KUchler.  Ant.,  Pfarrhelfer,  Kerns. 


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-  XII  - 


öl.  Kuhn,  P.  Dr.  Alb.,  Stift  Einsiedeln. 

62.  Lehmann,  Dr.  Hans,  Direktor  de«  Schweiz. 

Landesm  useums. 

63.  Liebenau,  Dr.  Th.  von,  StaaUarcbivar.  Luzern. 

64.  Maillart,  Dr.  H.,  Genf. 

65.  Major,  E.,  cand.  hist  art.,  Basel. 

66.  Mayor,  Jacques,  Paris. 

67.  Meier,  P.  Gabriel,  Bibliothekar  des  Stiftes 

Einsiedeln. 

68.  Merz,  Dr.  Waith.,  Oberrichter,  Aarau. 

69.  f  Meyer,  Prof.  Dr.  A.  G.,  Charlottenburg. 

70.  Meyer  von  Knonau,  Prof.  Dr.  Gerold,  Zürich. 

71.  Mieville,  Leop.,  Lausanne. 

72.  Molle,  Prof.  Dr.  A.  de,  Lausanne. 

73.  Montet,  Alb.  de,  Vevey. 

74.  Morel,  Marie,  Neuenburg. 

75.  Motta,  Emilio,  Mailand. 

76.  MOIIer,  P.  Placidus,  Stift  Disentis. 

77.  Naef,  Dr.  Albert,  Lausanne. 

78.  Ochsenbein.  J.  Rud.,  01>erlehrer,  Burgdorf. 

79.  Pellegrinl.  Isidor,  Architekt,  Basel. 

80.  Perrin,  Ch.  Louis,  Genf. 

81.  Pestalozzi,  F.  0..  Zürich. 

82.  Plan,  M"»  D.,  Genf. 

83.  Rahn,  Prof  Dr.  J.  R.,  Zürich. 

84.  Reichten,  Jos.,  Maler,  Freiburg. 

85.  Reinbart,  Frl.  Dr.  phil.  E,  Zürich. 

86.  Ringholz,  P.  Odilo,  Stift  Eimiedeln. 

87.  Robert,  William,  Jongny  sur  Vevey. 

88.  Rothenhäusler,  Dr.  Erw.,  Rorschach. 

89.  f  Rothpietz,  Jul.,  Aarau. 


90.  Schiess,  Dr.  T.,  Stadtarchivar,  St.  Gallen. 

91.  8chlumberger-Vischer,  Frau  E.,  Base). 

92.  Schmid,  Prof.  Dr.  Alfr.,  Prag. 

93.  Schmidtz,  C.  von,  Ascona. 

94.  Schneuwly,  Jos.,  Staatsarchivar,  Freiburg. 

95.  Segesser,  Mar.  El.  v ,  Luzern. 

96.  Seippel,  Prof.  Paul,  Zürich. 

97.  Sonaine,  H.,  Lausanne. 

98.  Stroehlin,  Dr.  Paul  Ch.,  Genf. 

99.  Sutermeister,  Moriz,  Zürich. 

100.  Techtermann,  Max  de,  Freiburg. 

101.  fTobler-Meyer,  Wilh.,  Zürich. 

102.  Trlpet,  Marie,  Neuenbürg, 
i  103.  Trog,  Dr.  Hans,  Zürich. 

104.  Türler,  Prof.  Dr.  H.,  Staatsarchivar,  Bern. 

105.  Veillon,  Paul,  Advokat,  Genf. 

106.  Vogler,  Dr.  med.,  Schaffhausen. 

107.  Von  Gunten. 

108.  Vuillermet,  Charles,  Maler,  Lausanne. 

109.  Vulliemln,  A.,  Sekretär  der  Bibliotheque 

univers.,  Lausanne. 

110.  Waser,  Dr.  Otto,  Zürich. 

111.  Weber,  A.,  a.  Landammann,  Zug. 

112.  Wellauer,  Konservator  des  Museums  in  Nyon. 

113.  Wernly,  R.,  Pfarrer,  Aarau. 

114.  Widmer,  Dr.  Johannes,  Zürich. 

I  115.  fZehnder,  G.,  Bezirkslehrer,  Ölten, 
j  116.  fZeller-WerdmDller,  Dr.  H.,  Zürich. 
I  117.  Zemp,  Prof.  Dr.  Jos.,  Vize- Direktor  des 
Schweiz.  Landesmuseums. 
118.  Zetter-Collin,  F.  A.,  Solothum. 


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Verzeichnis  der  Abkürzungen. 


Origlnal-TItel 

1.  Aebi,  Buchd rurkerel  zu  Beromünster.  1870. 

2.  Andresen,  Deutsche  Malerradierer.  1866—1870. 

3.  Anzeiger  fQr  schweizerische  Altertumskunde  1868  ff. 

4.  Argoria  XX.  XXX  (189»,  190»). 

5.  L'Art,  Zeitschrift.  1875-1893. 

6.  Au«stel]unp>k»Ul«fe  der  Kunstlergegellschaft  Zürich.  1799  ff. 

7.  Bartsch,  Adam,  Le  Pelntre-graveur.  1821  —  1854. 

8.  Baud-Bovy,  Peintres  genevois.  1903. 

9.  Baud-Bovy,  Nos  anciens  et  leurs  <ruvres.  1901  ff. 

10.  Baugeschichte  des  Basler  Munsters  (Munsterbauverein). 

11.  Bauzeitung,  schweizerische  1883  ff. 

12.  Becker,  Kunst  und  Künstler  des  16.— 18.  Jahrh.  1868-1865. 

13.  Beraldi,  Henri,  Dictlunnaire  1886—1892. 

14.  Bericht  Ober  Gruppe  38  alte  Kunst  an  der  Schweizerischen  Landes- 

ausstellung Zürich  1888.  1884. 

15.  Berichte  der  Q.  Keller-Stiftung.  1891  ff. 

16.  Bertolotti,  Artisti  lombardi.  1881. 

17.  Bertolotti,  Artlstl  sviateri.  1886. 

18.  Bettelheim,  Biograph.  Jahrbuch  und  deutscher  Nekrolog.  1897  ff. 

19.  Bianchi,  Artisti  ticinesi.  1900. 

20.  Biographie,  allgemeine  deutsche.  1875  ff. 

21.  Blatter,  schweizerische,  für  Ex-libris  Sammler. 

22.  Blatter  sur  Heimatkunde  Ton  Baselland.  1872—1876. 

23.  Blavignac,  La  Cloche. 

24.  Bötticher,  Malerwerke  des  1 9.  Jahrhunderts.  1895  —  1898. 

25.  Bollettino  storico  della  Svizzera  italiana.  1879  ff. 

26.  Brandstetter,  Repertorium.  1892. 

27.  Brönnimann,  Die  Uhr.  1891,  92. 

28.  Brolliot,  Monogramme.   1882— 1884. 

29.  Brun,  Verzeichnis  der  Kunstwerke  im  Künstlergut  Zürich.  1901. 

30.  Bühler,  Die  Kachelofen  in  Graubünden.  1880. 

31.  Bulletin  de  la  Societe  suiste  de  Numismatiqne.  1882  ff. 

32.  Burckhardt  und  Wackernagel,  Das  Rathans  in  Basel.  1886. 
38.  Castan,  Cntalogue  des  peintures  au  Mnsoe  de  Besanron. 

34.  Catalogues  efe  l'art  ancien  et  moderne,  Exposition  Geneve  1896. 

35.  Chronik  der  NoumOnstergemeinde.  1889. 

36.  Cust,  Lionel,  Index  british  Museum.  1893  ff. 

37.  Deutschland,  das  geistige.  1898. 

38.  Dkwknren,  die.  1860  ff. 

89.  Dohm«,  Kunst  and  Künstler.  1877  —  1886. 

40.  Ebe,  Deutscher  Cicerone.  1897—1901. 

41.  Btrennes  belv&iqaes.  1808. 

42.  Fachbericht«,  Schweizerische  Landesausstellung  1883. 


Abkürzung 


Aebi,  Buchdr.  BeromO 
Andresen,  Mal.-Rad. 
Auz.  A.-K. 
Argovia 
L'Art 

Kat.  Künstlerges.  Zürich. 
Bartsch 

Baud-Bory,  Peintres 
Baud-Bovy,  Nos  anciens 
Baugesch.  Baal.  Münster 
Buuztg.,  Schweix. 
Becker,  Kst.  u.  Kstlcr 
Beraldi,  Dict. 

Bericht  Gr.  38  Ausstellg.  Zeh.  1883 

Ber.  G.  Keller- Stiftg. 
Bertolotti,  Art.  lomb. 
Bertolotti,  Art.  svizz, 
Bettelheim,  Deutsch.  Nekr. 
Bianchi,  Art.  tic. 
A.  D.  B. 

Blätter  f.  Kx-libris-Sammler 
Blatt,  z.  Heimatkde  Basel-Id. 
Blavignac,  Cloche 
Bfltticher,  Malerwerke 
Boll.  stör. 
Brandstetter,  Rep. 
Brönnimann.  Uhr 
Brulliot,  Monogr. 
Brun,  Vers.  d.  Kstwerke 
BOhler,  Kachelofen 
Bull.  Soc.  suisse  Numism. 
Bu  rckhardt-  Wackernagel , 
Castan,  Catalogue 
Cat.  Kxp.  Geneve  1896 
Chronik  Neumünster 
Cust,  Index  brit.  Mus. 
Deutochld.,  d.  geist. 
Dioskuren 

Dohme,  Kst.  u.  Kstler 
Ebe,  Cicerone 

helvet. 

Ausstellg.  1883 


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-    XIV  - 


Original -Titel 

43.  F&li.  Kathedrale  in  St.  Gallen.  1896. 

44.  Kalkenstein,  Geschichte  der  Bucbdruckerkuiist.  1S4Q. 
4&.  Fenuschau,  Aarau.  1887—1892. 

46.  Festgabe  auf  die  Eröffnung  dm  Schwoiz.  Landosmuseums.  1898. 

47.  Fluri,  Die  Beziehungen  Bern»  zu  den  Buchdruckern  Basels,  Zürichs 

und  Genfs.  1897. 

48.  Forrer,  Dicty.  of  inedallist». 

49.  Frantr,  Geschieht..-  des  Kupferstichs.  1883. 

50.  Fribourg  artistlque.  1890  ff. 

51.  Füßli,  Die  besten  Künstler  der  Schweiz.  1755. 

62.  Füßli,  Künstler-Lexikon,  mit  Supplement.   1779,  1806. 

58.  Füßli,  W.,  Zürich  und  die  wichtigsten  Städte  am  Rhoin.  1842. 

54.  Galerie  berühmter  Schweizer  (Hartmann).  1868  —  1871. 

56.  Gaxotte  de«  beaux-arte.  1859  ff. 

56.  Gemälde  der  Schweiz,  herausg.Ton  Meyer  von  Knonau.  1884  —  186». 

57.  Genere,  Catalogue»  des  expositions  locales. 

58.  Gerster,  Schweiz.  Ex-libris.  1898. 

59.  Geschichteblatter,  Obwaldner. 

60.  Gessert.  Glasmalerei.  1889. 

61.  Grand-Carteret,  1*  caricature  en  Allem.,  Au  triebe  et  Suisse.  1885. 

62.  Gurlitt,  Cornelius,  Die  deutsche  Kunst  des  19.  Jahrhundert«.  1899. 

63.  Handcke,  Geschieht«  der  schwelgerischen  Malerei.  1893. 

64.  Handcke  und  Maller,  Das  Münster  in  Bern.  1894. 

65.  Helvetia.  1877  ff. 

66.  Huber  und  Roost,  Künstler-Lexikon.  1796. 

67.  Jahrbuch,  Basier.  1879  ff. 

68.  Jahrbuch  der  preußischen  KuusUammlungon.  1880  ff. 

69.  Jahresberichte  des  heroischen  Kunstvuroins.   1855 — 1892. 

70.  Jahresberichte  der  Schweiz.  lAiidcstuuseuuis-Koniinissiiiu.  1892  ff. 

71.  Janitschek,  Geschichte  der  deutschen  Malerei.  1890. 

72.  Kapp,  Geschichte  des  deutschen  Ruchhandels.  1886. 

73.  Katalog  der  Stadtbibliothek  Zürich.  1864,  1896/97. 

74.  Katalog  dos  Museums  in  Winterthur  1879. 

75.  KaUhig  des  Zofinger  Kunstlerbuchs.  1876. 

76.  Katalog  der  modernen  Kunst,  Schweiz.  Laude&ausstelluiifr  1883. 

77.  Kataloge  der  schweizerischen  Kunstausstellungen.  179911°. 

78.  Kataloge  der  Berner  Kunstausstellungen. 

79.  Kiukol,  Schweizerisches  Künstler- Album.  1874. 

80.  Kraus,  Kunstdenkmaler  des  Großherzogtums  Baden.  1887  1892. 

81.  Künste,  die  graphischen.  1879  ff. 

82.  Kunst,  die  vemellultigoude.  1887-1908. 

83.  Kuhn,  A.,  Der  jetzige  Stiftebau  Maria-Kinsiedelrt.   1881  82. 

84.  Kunstblätter,  deutsche.  1800. 

85.  Kunstblatt,  christlichem    1858  ff. 

86.  Kunstblatt,  Cott*.  1838-1849. 

87.  Kunstblatt,  deutsches.   1860  ff. 

88.  Kunstblatt,  schweizerisches.   1854  -1856. 

89.  Kunstchronik,  Beiblatt  zur  Zeitschrift  für  bildende  Kunst,  1866  ff. 

90.  Kunstdenkmaler,  Berner. 

91.  Laible,  tieschichte  der  Stadt  Konstanz.  1896. 

92.  Leitechuh,  Das  Wesen  der  modernen  Landschaftsmalerei. 

93.  Liebenau,  Tb.  v..  Die  Schlacht  bei  Sempach.  1886. 

94.  Lukasbrudorschaft  Luxern  (Schneller).  1861. 

95.  Lukasbruderschaft  Solothurn  (Amiot).  1859. 

96.  Marmor,  Geschichtliche  Topographie  der  Stadt  Konstanz.  1860. 


Abkürzung 

Fab.  Katbedr.  St.Gall. 

Falkenstein,  Bucbdruckerkst. 

Fernschau,  Aarau 

Festgabe  schw.  Land. -Mus. 

Fluri,  Beziehungen  Berns  zu  Buchdr. 

Basels.  Zürichs  u.  Genfs 
Forrer,  Dicty. 

Frantz,  Gesch.  d.  Kupferstichs 
Frib.  art 

FOßli.  Best.  Kstler 
FOßli,  K.-Lex. 

FOßli,  Zeh.  u.  d.  wicht.  Sttdte  am  Rhein 
Gal.  ber.  Schweizer 
Gaz.  des  bx.-arts 
Gemälde  d.  Schweiz 
Genere,  Cat.  expos. 
Gerster,  Ex  libris 
Geschteblatter,  Obw. 
Gessert,  Glasmalerei 
Grand-Carteret,  La  caricature 
Gurlitt,  Dteche  Kst.  19.  Jalirh. 
HAndcke,  Gesch.  d.  schw.  Malerei 
Handcko-Mnllor,  Münster  Bern 
Helvetia 

Huber-Roust,  K.-I>ex. 
Jahrb.,  Basl. 

Jahrb.  preuß.  K.stearuiulgii. 

Jnhresbor.  bern.  K.-Vur. 

Jabresbor.  schw.  Landesuius.-Koinni. 

Janitechek,  Gesch.  d.  Malerei 

Kapp,  Goscb.  deutsch.  Ruchhand. 

Kat.  St.-Bibl.  Zürich. 

Kat.  Muh.  W'thur 

Kat.  Zof.  Kstlerb. 

Kat  mod.  Kst.  Ausst.  188* 

Kat.  Schweiz.  Kstausstelliru. 

Kat.  KstaoMtellgn.  Born 

Kinkel,  Kstler-AIbum 

Kraus,  Kstdkm&lor  Baden 

Künste,  grapb. 

Kunst,  vervielf&Jt. 

Kuhn,  Stütsbau  M.-Kitisiodoln 

Kstblatter,  dtsche 

Kstbl.,  Christi. 

Kstbl.,  Cotta 

Kstbl.,  dteches 

Kstbl.,  Schweiz. 

Kstchronik 

Kstdenkmaler,  bern. 

Laible,  Gösch,  d.  SUdt  Konsti. 

Leitechuh,  Ldschftsmaieroi 

Liebenau,  Schlacht  b.  Sempach 

Liikasbrudersch.  Luzern 

Lukasbrudersch.  Solothurn 

Marmor,  Topogr.  d.  Stadt  Konstz. 


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-  XV 


Original-Titel 

1)7.  Meyer,  A.  0.,  Lombardische  Denkmaler.  189». 

98.  Meyer,  A.  G.,  Oberitalienifcche  Frtthreoaiaaance.  1897,  1900. 

99.  Mojer,  Jul.,  Künatler-Lsxikon.  1872. 

100.  Meyer.  Die  Sitte  der  Fenster-  und  Wappen-Schenkung.  1884. 

101.  Meyer,  Geschieht«  der  modernen  französischen  Malerei.  1867. 

102.  Mitteilungen  der  Antiquarischen  Gesellschaft  in  Zürich.  1837  ff. 

103.  Mitteilungen  der  Gesellwh.r.  Erhaltung  hist  Kumstdenkm.  1679  IT. 

104.  Mitteilungen  des  hist.  Verein*  des  Kantons  Schwyz.  1882  ff. 

105.  Mitteilungen,  kleine,  der  geogr.-kommerz.  Gesellsch.  Aarau.  1893. 

106.  Montet,  Dictionnaire.  1877:78. 

107.  Malinon,  v.,  Ueber  die  Glasmalerei  in  der  Schweiz.  1872. 

108.  Müller,  Frd.,  Leiikon  (Künstler  aller  Zeiten).  1857—1870. 

109.  Muller,  H.  A.,  Biograph.  Kunstler-Lexikon.  1882. 

110.  Musee  Neuchutelois.  1864  ff. 

111.  Muther,  R.,  Geschichte  der  Malerei.  1893  94. 

112.  N'agler,  Künstler-Lexikon.  1835-1852. 

113.  Nagler,  Monogramm!  sten.  1868—1880. 

114.  Neujahrsblatter,  Basier.  1821  ff. 

115.  Neujahreblatter,  Berner  1808  ff. 

116.  „  Luzerner.   1827,  1829. 

117.  „  Schaffhauser.  1679  ff. 

118.  Schwyxer 

119.  .  Solothurnor.  1888,  1885. 

120.  „  Winterthurer.  1807  ff. 

121.  „  Zürcher.  1805  ff. 

122.  „  Zuger.  1882  ff. 

128.  Nüscheler,  Arn.,  Gotteshäuser  dor  Schwei/..  1864  ff. 

124.  Nüscheler,  Glockeninschriften.  1875  ff. 

125.  Oldelli,  Dixionario.  1807. 

126.  Otto,  Glockenkundo.  1884. 

127.  Panorama  oder  die  Kunst  für  da*  Volk  (Bothentach).  1894. 

128.  Pecht,  Kunst  und  Künstler  des  19.  Jahrhundert*.  1877,  1879. 

129.  Pfau,  Kunst  und  Kritik.  1888. 

130.  Bahn,  Geschieht«  der  bildenden  Künste  in  der  Schweiz.  1876. 

131.  Rann,  Kunst-  und  Wanderstudien.  1883. 

182.  Bahn,  Statistik  schweizerischer  Kunstdenkmaler.  1893  ff. 

133.  Bameau,  le,  de  sapln.  1866  ff 

134.  Beber,  B.,  Fragments  numismatiques  du  canton  d'Argovie.  ]  890. 
185.  Beicheaberg,  Handwörterbuch  der  schweizerischen  Volkswirtschaft 

136.  Bejiertorium  für  Kunstwissenschaft.  1876  ff. 

137.  Bevue  de  la  Societo  suis»«  de  Numismatiquo.  1891  ff. 
188.  Rezensionen  über  bildende  Kunst.   1862-1865,  1884. 

139.  Rigaud,  Ronseignoment*  aur  les  beauz-arta,  Geuevo.  1876. 

140.  Bundschau,  schweizerische.   1891  — 1897. 

141.  Sammlung  bern.  Biographien.   1884  ff. 

142.  Saussure,  Rapport  suisse  mir  l'Exposition  de  Viftino  1873.  1874. 

143.  Schneeli,  Die  Renaissance  in  der  Schweiz.  1896. 

144.  Schreiber,  Das  Münster  in  Straßburg.  1828. 
146.  Schweiz,  die.  1897  ff. 

146.  Schweizerblatter,  katholische.  1885  ff. 

147.  Seubert,  Künstler-Lexikon.  187879. 

148.  Singer,  Künstler-Lexikon.  1895-1901. 

149.  Solothurn,  Interimskatalog  des  Museums.  1902. 

150.  Spink,  Numismatic  Circular.  1903  ff. 

161.  Springer,  Text  zu  den  kulturhist  Bilderbogen.  1884  -1889. 


Abkürzung 

Meyer,  Lomb.  Dkmaler 

Meyer,  Oberit.  Fruhrenai»-. 

Meyer,  K.-Lex. 

Meyer,  Fenster-Sehenk. 

Meyer,  Gesch.  d.  mod.  franz.  Mal. 

Mitt.  antiq.  Ge».  Zeh. 

Mitt.  Oeaellsch.  f.  Brhaltg. 

Mitt.  hist.  Ges.  Schwyz 

Mitt.  geogr.-komm.  Gee.  Aarau 

Montet,  Dict. 

Mülinen,  Glasmaleroi 

Müller,  K.-Lex. 

Müller,  Biogr.  K.-Lox. 

Mus.  Neuch. 

Muther,  Gesch.  d.  Mal. 

Nagler,  K.-Lex. 

Nagler,  Monogr. 

N.-Bl.  Baael 

..  Born 

„  Luxorn 

„  Schaffh. 

„  Schwyz 

„  Soloth. 

.  Wthur 

„  Zürich 

.  Zug 
Nüscheler,  Gotteshauser 
Nüscheler,  Glockoninachr. 
Oldelli,  Diz. 
Otto,  Glockonkde 
Panorama 

Pecht,  Kst.  u.  Kstler 
Pfau,  Kst.  u.  Kritik 
Rahn,  Bild.  Kst 
Bahn.  Kst.  u.  Wstud. 
Bahn,  Stet.  achw.  Kstdkm. 
Rameau  do  aapin 
Reber,  Fragmente  Numiam. 
Reichosberg,  Hdwörterbuch 
Rop.  Kstwiss. 
Revue  Suisse  Numism. 
Bezons.  bild.  Kst. 
Rigaud,  Renseign. 
Rundschau,  Schweiz. 
Sammig.  bern.  Biogr. 
Saussure,  Rapport  Exp.  Vienne 
Scbneeli,  Renaiss. 
Schreiber,  MünaU 
Schweiz 

Schweizerbl.,  kathol. 
Seubert,  K.-Lex. 
Singer,  K.-Lex. 
Solotbum,  Int.-Kat. 
Spink,  Circular 
|  Springer,  Text 


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-   XVI  - 


Original -Titel 

152.  Stammler,  Pflege  der  Kunst  im  Aargau.  190». 
15.*).  Staats,  Das  Vincenzenmünster  in  Bern.  1865. 
164.  Staub,  Der  Kanton  Zug.  1864. 

155.  Suteruioister,  Mor.,  Die  Glocken  Zürichs.  1898. 

156.  Taschenbuch,  aargauische«.  1896. 

157.  „         Basler.   1850  ff. 

158.  .         Berner.  1852  ff. 

159.  „         Zürebor.  1878  ff.  (1858  ff.) 

160.  Tencalla,  Cenni  biograflci,  artisti  bissonesi. 

161.  Tillier,  Geschieht«  Bern».  1888-1840. 

162.  Tobler,  MQnzkabinet  Wunderly.  1896. 

163.  Tscharner,  Bildende  Konnte  in  dor  Schweiz.  1879—1892. 

164.  Vögelio,  Das  alte  ZOrich.  1878. 

165.  Wackemagel,  Deutsche  Glasmalerei.  1855. 

166.  Wegweiser  durch  die  Sammlung  dos  bist.  Vereins  Nid  walden.  1898. 

167.  WoltiuanD-Wörmann,  Geschichte  der  Malerei.  1879. 

168.  Wurzbach,  Biographische«  Lezikon  Oestreichs.  1866-1891. 

169.  Zahns  Jahrbücher.  1868  —  1873. 

170.  Zeitschrift  für  bildende  Kunst.   186«  ff. 

171.  Zeitschrift  für  christlich«  Kunst.   1888  ff. 

172.  Zeitschrift  für  die  Geschichte  dos  Üborrheins.  1850  IT. 

173.  Zemp,  Schweizer  Bilderchroniken.  1897. 

174.  Zollikon,  das  alte  (NQesch  und  Bruppachor).  1899. 

175.  Zuwachskatalog  sämtlicher  Bibliotheken  in  ZOrich.   1897  ff. 


Abkürzung 

Stammler,  Kst.  im  Aar*. 
Stantz,  Vincenzmflnster 
Staub,  Kant.  Zug 
Sutennefster,  Glocken  ZQr. 


Bern 
.  Zürich 
Tencalla,  Cenni 
Tillier,  Gesch.  Berns 
Tobler,  Muuzkab.  Wunderl) 
Jahreeber.  Kstverein  Bern 
Vögelin,  Das  alte  Zeh. 
Wackomagel,  Glasmalerei 
Wegweiser  hist.  Vcr.  Nidwaiden 
Woltmann-Wörmann,  Gesch.  d.  Mal. 
Wurzbacb,  Lexikon 
Zahns  Jahrli. 
Zcitochr.  bild.  Kst 
Zeitschr.  christl.  Kst. 
Zeittchr.  f.  d.  Gesch.  d.  Oberrhena 
Zemp,  Bilderchron. 
Zollikon,  d.  alte 
Zuwachskat.  Bibl.  Zehs. 


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Aaberli,  Hans  Jakob,  Goldschmied,  Sohn  des 
Goldschmieds  Haus  Heinrich  Aaberli  und  der 
Margaretha  Müller,  wurde  geb.  in  Zürich  im 
Jahre  1537  und  Meister  daselbst  1559.  Kr  ver- 
heiratete sich  mit  Veritas  Werdmüller,  Tochter 
des  Archidiakons  W.  ZelUr. 

AaberU,  Hans  Jakob,  Goldschmied,  Sohn  des 
Pfarrers  zu  Dällikon  Stephan  Aaberli,  wurde 
geb.  in  Zarich,  Lehrling  bei  Marx  Wolfahrt  1585, 
ward  Meister  1595,  1612  des  großen  Rates  als 
Zwölfer  von  der  Zunft  zur  Waag,  1629  Obmann  im 
Augustineramt,  war  auch  von  1613  bis  1630  Hand- 
werksaäckelmeiKter.  Er  hatte  viele  Lehrlinge  und 
starb  anno  1630.  Uxor  Barbara  Hirzel.  ZelUr. 

AaberU,  Hans  Jakob,  Goldschmied,  Sohn  des 
Goldschmieds  Stephan  A.,  wurde  in  Zürich  den 
26.  Mai  1633  geb.,  lernte  seit  1647  bei  seinem 
Vater,  ward  Meister  1656,  verehelichte  sich  1659 
mit  Barbara  Thomann  und  war  von  1670  bis  1683 
Handwerksschreiber.  Er  versah  auch  den  Posten 
eines  Schaffhauserboten  und  starb  am  20.  Jan. 
1698.  ZelUr. 

Aaberli,  Hans  Konrad,  Goldschmied,  wurde 
in  Zürich  geb.,  kam  1603  als  Lehrling  zu  nans 
Rudolf  Fallenberg  und  ward  1612  Meister. 

Zeller. 

Aaberli,  Hans  Konrad,  Goldschmied,  von 
Zürich,  wurde  Meister  1631  und  war  als  solcher 
noch  1662  thätig.  Er  heiratete  1636  Küngold 
Brunner.  Einer  seiner  I,ehrlinge  war  1649  bis 
1652  Hans  Jakob  Läubli  von  Metzingen  bei 
Reutlingen,  vielleicht  derselbe,  welcher  später 
als  Goldschmiedemeister  zu  Schaffhausen  be- 
rühmt wurde.  Ztller.  TobUr. 

Aaberli,  Hans  Rudolf,  Goldschmied,  geb.  in 
Zürich,  wurde  1567  Meister.  Zeller. 

AaberU,  Hans  Ulrich,  Goldschmied,  Sohn  des 
Goldschmieds  Hans  Heinrich  A.  und  der  Mar- 
garetha Maller,  Bruder  von  Hans  Jakob  A. 
(Nr.  1),  ward  geb.  in  Zürich  und  1556  Meister 
daselbst  ZelUr. 

Aaberli,  Heinrich,  Goldschmied,  geb.  in 
Zürich,  erscheint  im  Verzeichnisse  der  Lux- 

Schwel*.  Kfltiftller-Lpxlkon. 


und  Ix)ys-Bruderschaft  (1500  -1520),  besaß  das 
Haus  zum  I^echbart  an  der  Münstergasse,  war 
mit  Margaretha  Müller  vermählt  und  starb  vor 
dem  23.  Wolfsmonat  1563.  Sein  Sohn  war  Hans 
Jakob  (Nr.  1). 

Am.  A.-Kde.,  1884,  p.  18.  Zeller. 

Aaberli,  Matthäus,  Goldschmied,  Sohn  von 
Hans  Heinrich  A.,  Goldschmied,  Bruder  von 
Hans  Jakob  A.  (Nr.  1),  geb.  in  Zürich,  ward 
Meister  1565  und  hatte  zur  Ehe  1)  Anna  Eich- 
horn, 2)  Sarah  Nägeli  1569.  Zeller. 

Aaberli,  Rudolf,  Goldschmied,  Sohn  von 
Ulrich  A.,  geb.  in  Zürich,  wurde  Meister  1543, 
1554  des  großen  Rates  als  Zwölfer  von  der 
Waag  und  starb  am  23.  April  1586.  Zelter. 

Aaberli,  Stephan,  Goldschmied,  Sohn  des 
Pfarrers  Stephan  A.,  wurde  in  Zürich  geb.,  kam 
1600  zu  seinem  Bruder  Jakob  in  die  Lehre, 
wurde  1612  Meister,  1630  des  großen  Rates  als 
Zwölfer  von  der  Waag,  1637  Amtmann  im 
Augustineramt,  1653  Stiftspfleger  und  starb  am 
17.  September  1663.  Seine  vier  Frauen  hießen: 
1)  Verena  von  Gachnang,  2)  Elisabeth  Aaberli 
1623,  3)  Susanna  Hartmann,  4)  Esther  Oberkan. 

Zeller. 

Aaberli,  s.  auch  Aberli. 
Aaraii,  Glasmaler  von,  s.  Fisch  I.,  Hans  Ulr. 
Aarau,  Glasmaler  von,  s.  Leu  (Löuw),  Hch. 
Aarau,  Meister  Joh.  von,  Gießer,  s.  Reber,  Joh. 
Abäsen,  s.  Abesch. 

Abart  (Abhardt),  Franz,  Bildhauer,  geh.  zu 
Schlinig  im  tirolischen  Vintschgau  den  22.  Dez. 
1769,  machte  seine  erste  I<ehre  in  der  Heimat 
bei  einem  Bildhauer  Pölter  und  begab  sich  im 
Alter  von  14  Jahren  auf  die  Wanderschaft. 
Der  Ausbruch  der  Revolution  trieb  ihn  aus  dem 
Elsaß  auf  Schweizerboden,  wo  er  zuerst  in  Luzern 
thätig  war,  um  dann  in  Obwalden  seine  zweite 
Heimat  zu  finden.  Im  weltfernen  Weiler  Sanct 
Niklausen  bei  Kerns  lebte  er  fortan  über  sechs 
Dezennien  einsam  seiner  Kunst.  Auf  einer  Kunst- 
ausstellung in  Bern  im  Jahre  1810  erhielt  er  für 
eine  Holzstatue  Struthans  von  Winkelried  die 

1 


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Abbat«« 


—  2 


Abboudio 


goldene  Medaille  uiiil  zog  dadurch  die  Blicke 
weiterer  Kreise  auf  sich.  Kr  erhielt  nun  größere 
Aufträge.  Kur  die  wiederhergestellte  Mutter- 
gotteskapelle in  Kinsiedeln  lieferte  er  die 
bekrönenden  Hol/.statuen.  eine  Madonna,  vier 
Heilige  und  zahlreiche  Kugel,  und  für  den 
Hauptchor  der  Klosterkirche  die  Stucktigur  der 
Unschuld.  Zahlreiche  Werke  seiner  Hand 
schmucken  auch  die  in  jener  Zeit  neugebauten 
Kirchen  von  Kerns  (1816)  und  Alpnach  (1812  21). 
Als  ihm  die  Landsgcmcinde  von  Obwalden  1821 
da*  Landrecht  erteilte,  lieferte  er  statt  einer 
Einkaufssumme  fttrs  Rathaus  drei  Alabasterreliefs 
mit  Darstellungen  aus  der  Landesgeschichte.  - 
Sein  populärstes  Werk  sind  aber  zweifellos  die 
beiden  riesigen  granitenen  Baren  vom  Murtenthor 
in  Hern,  die  1828  vollendet  wurden  und  die 
heute  den  Eingang  des  bernischen  historischen 
Museums  schmücken.  Ihnen  folgten  keine  Ar- 
beiten großen  Stiles  mehr  nach;  in  kleineren,  als 
Ziminerschmuck  bestimmten  Werken  schweizer- 
geschichtlichen und  biblischen  Seenen,  Schwinger- 
und Ringergruppen  war  Abart  bis  ins  höchste 
Alter  sehr  produktiv.  Er  starb  über  93  Jahre 
alt  am  10.  Sept.  1863.  Abart«  Kunst  steht 
ganz  im  Ranne  Canovas  und  des  Klassizismus 
der  Empire/eil.  Zwei  Ringer  nach  seinem  Modell 
von  Kranz  Hegi  in  Aquatintamanicr  reproduziert. 

Sruhrrl,  K.-Lox.  1,1.       Xag'rr.  K.-Lex.  I,  1 .  /m/J/i, 

neue  Zusätze,  p.  2.  —  ./.  J>nrr«r,  in  der  Sammlung 
Berner  Biographien  III,  61.  Kiielilrr,  Obw.  Volksfrd. 
1875.  Watjnrr.  X.  nes  Allerlei  Über  Kunst,  Bern 
1810.  Helvetia  VI.  357.  MülUr,  K.  Lex.  1,1. 
Wegweiser  durch  die  Sammlung  des  Hist.  Vereins  von 
Nidwaiden,  1898,  p.  22.  Kuhn,  StifUbau  v.  Maria- 
Eirutiedeln.  p.  112:11:«,  105.  Kuwtblatt  Cotta, 
1842,  p.  97.  Ii.  lhtrrtr. 

Abhate  (Abbe),  Maler,  von  Genf.  Nach  Füßli 
von  ihm  im  l'alazzo  Zambcccari  in  Bologna  eine 
Caritas  von  kraftige;-  Kärbung. 

/■«iJ/|-.Uirbest.K8t.IV.2U.  -  M-r...  K.-Lex.  1779,9. 

Ilm». 

Abb«1,  s.  Abbate. 

Abhondlo,  Andrea,  „fabbromurario  qdm,  An- 
tonij  de  Merede."  Kr  arbeitet«  an  der  Neu- 
gestaltung des  Chores  und  des  Kirchturmes  der 
Kirche  S.  Sisinnio  in  Mendrisio  (1692). 

.W.wfi  (S.),  Atti  della  visita  pastorale  dioceuna  del 
vescovo  Ninguarda  (Como  1898)  p.  28  n.  Motut. 

Ahbondlo  (Abondio),  Antonio,  detto  l'Asconio. 
Von  ihm  berichten  Morigia  (Antichitä  di  Milano, 
1592,  pag.  289),  Torre  (Ritratto  di  Milano,  1714, 
pag.  68)  u.  a.  m.,  indem  sie  ihn  unter  dem 
Familiennamen  und  unter  dem  Namen  des  Ge- 
burtsortes (Ascona)  als  tüchtigen  Bildhauer  an- 
führen. Kranz  I.  von  Frankreich  ließ  von  ihm 
für  seinen  Palast  eine  Venus  und  einen  Amor, 
deren  Anmut  sehr  gerühmt  wurde,  in  Marmor 


ausfuhren.  In  Mailand  warder  Künstler  längere 
Zeit  thatig,  da  er  als  „Statuario"  der  Kathedrale 
bezeichnet  wird  (vgl.  Annali).  Kr  arbeitete  für 
die  Kirche  Sta.  Maria  bei  S.Celso  die  Karyatiden 
als  Träger  der  Orgel,  und  für  die  Facade  des 
prächtigen  Hauses  von  Leone  Leoni,  dem  be- 
rühmten Goldschmiede  und  Medailleur,  acht 
Kolossalstatuen  von  Stein,  welche  das  Volk 
Omenoni  nannte,  wovon  denn  auch  noch  heute 
die  Straße  ihren  Namen  trägt.  Andere  Skulptur- 
werke von  ihm  sind  in  (Verna  (1578)  und  Lodi 
zu  sehen.  In  Lodi  schmückte  er  mit  guten 
Stukkaturen  den  Chor  von  S.  l/>renzo  (1565). 

Megrr,  K.-Lex.  I.  28.  OUM,  Dizionarin,  p.  16. 
199  und  Suppl.  p.  5.  —  -  An-h.  »Uirico  di  Lodi,  faitc, 
III.  1898,  p.  128.         liinncki,  Art.  tic,  p.  3. 

Motta. 

Abbondlo,  Antonio,  Medailleur  und  Wachs- 
bildner, geb.  1538,  stammt  aus  einer  altadeligen 
Familie  aus  Ascona  bei  Locarno.  Er  gilt  als 
einer  der  größten  Künstler  seines  Faches  im 
16.  Jahrh.  Sein  Vater  Antonio  (siehe  den  vorigen 
Artikel),  Bildhauer,  wird  oft  mit  seinem  Sohne 
verwechselt. 

In  München  arbeitete  der  Sohn  am  Hole  des 
Herzogs  Max  von  Bayern,  siedelte  dann  nach 
IYag  über,  wo  er  am  Hofe  Kaiser  Rudolfs  II. 
»eine  Thätigkcit  fortsetzte.  Seine  Hauptarbeiten 
waren  hier  Reliefs  in  gefärbtem  Wachs,  meistens 
mit  mythologischen  Darstellungen,  sowie  Porträt- 
medaillen. 1566  kam  er  nach  Wien  und  arbeitete 
im  Dienste  Kaiser  Maxim.  II.,  welcher  ihm  am 
28.  Febr.  1574  seinen  Adel  bestätigte.  A.  fiel 
wegen  finanzieller  Kalamitäten  eine  /.eitlang  bei 
Kaiser  Maximilian  in  Ungnade  und  begah  sich 
nach  IYag  zurück,  um  nach  dem  Tode  Kaiser 
Rudolfs  von  neuem  in  den  Dienst  des  Herzogs 
Maximilian  von  Bayern  zu  treten.  Er  arbeitete 
auch  viel  für  auswärtige  hohe  Persönlichkeiten, 
was  seine  öftere  Abwesenheit  von  Wien  und 
Prag  erklärt.  Wir  finden  ihn  1583  wieder  in 
der  Nähe  Maximilians  II.  in  Wien,  wo  er  be- 
deutende Werke  schuf.  Seine  IYoduktivität  war 
eine  ausgedehnte;  viele  seiner  Werke  sind  alier 
leider  nicht  mit  seinem  Monogramm  signiert. 
Als  seine  hervorragendsten  Schöpfungen  gelten: 
Die  Medaillen  mit  dem  Bildnisse  des  Herzogs 
Wilhelm  V.  von  Bayern,  des  Prinzen  Ernst  von 
Bayern,  des  Bischofs  von  Freising  (1572)  und 
des  Sebastian  Zäh  von  Augsburg  (1672),  ferner 
die  Medaille  der  Elisabeth,  Gemahlin  des 
Herzogs  .loh.  Friedrich  II.  von  Sachsen-Gotha 
(1576),  sowie  eine  Schaumünze  mit  dem  Bild- 
nisse des  Herzogs;  die  Medaillen  Kaiser  Max.  II. 
und  seiner  Gemahlin,  Kaiser  Rud.  III,  im  Harnisch 
mit  gekröntem  Doppeladler ;  Kaiser  Ferdinands  I. 
(1675)  mit  Kaiserin  Maria  auf  dem  Revers,  in 
Hochrelief  ausgeführt ;  außerdem  sind  zu  er- 


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Alibond  io 


8 


AlHM-li 


wähnen  die  Porträts  vieler  hoher  Beamten  des 
österr.  Hauses:  Freiherr  von  Pernsteim,  Kanzler 
des  Königreichs  Böhmen  und  Lindegg- Lizzano, 
Syndakus  von  Wien.  Vom  Jahre  1580  datiert 
die  schone  Medaille  mit  dem  Bildnisse  des  zn  jener 
Zeit  viel  genannten  Alchymisten  und  Zauberers 
Hieronymus  Scotti  zu  Kohurg.  Abbondio  schuf 
auch  die  Porträte  der  Erzherzoge  Matthias, 
Maximilian,  Albert  und  Wenzel.  Als  seine  größten 
künstlerischen  Leistungen  gelten:  die  Medaillen- 
bilder Kaiser  Friedrichs  IV.  und  Maximilians  I. 
A.  starb  am  22.  Mai  1591  zu  Wien. 

Sagler.  Monojrr.  1,  231.  436  438.  miler, 
A.  K.-Lcx.  I,  8.  -  li<Axmthal,  Skizzen  «ur  Kst.-Gesch. 
der  modern.  Med.  Arb.  —  Meyer.  K.-L*x.  I,  28—31. 

A\  L.  Oirard. 

Abbondio  Bagntti,  s.  Bagutti,  Abbondio. 

Abbondio  da  Riva  S.  Vitale,  s.  Riva  S.  Vitale, 
Abbondio  da. 

Abderntanr  (Ab  der  Maur ?),  Franz  und  Rudolf, 
Maler  in  Schwyz  im  18.  Jahrb.  Die  einzige 
bekannte  Nachricht  über  sie  findet  sich  im 
Rechenbuch  des  Abtes  Thomas  Schenklin  von 
Einsiedeln  (1714  -1734)  im  Stiftsarchive  Ein- 
siedel n  (A.  T.  P.  16,  S.  648):  „NB.  Anno  1723 
hat  Herr  Thomas  Weber  recommandirt  für  die 
new  Kirchen  zu  mahlen  seine  Vetteren  Joseph 
Frantz  und  Joh.  Rudolph  ab  der  Maur  und  bah 
geantwortet,  wan  sie  in  der  Kunst  anderen  vor- 
kommen, werd  auf  sie  vor  anderen  Reflexion 
machen."  Von  einer  Anstellung  verlautet  nichts 
weiter.  Da  der  Name  Ah  der  Maur  sonst  nir- 
gends vorkommt,  so  ist  wahrscheinlich  dies  eine 
Verschreibung  statt  Auf  der  Maur. 

F.  Alb.  Kuhn.  Stiftsbau  M.-Einsiedeln,  p.  70. 

f* .  Onbriel  Meter , 

Ab  Egg,  Bildhauer  des  18.  Jahrh.,  „schnitzelte 
den  Palmesel  mit  dem  darauf  sitzenden  Christus, 
welch'  sehr  schöne  Arbeit  noch  jährlich  am 
Palmsonntag  in  der  Pfarrkirche  zu  Schwyz  vor- 
geführt wird." 

Dritlng.  Schwyzerische  Chronik  (1860),  p.  232.  — 
Meyer  v.  Kmm..  dem.  der  Schweiz,  Kt.  Schwyz,  p.  167. 

P.  Gabriel  Meier. 

Abegk,  Hans,  Glasmaler,  erhielt  1480  vom 
Rate  in  Bern  den  Auftrag,  die  Glasfenster  in 
der  Kirche  und  in  der  Propstci  (in  Zofingen)  zu 
machen.  Er  lebte  offenbar  in  Zofingen,  wo  das 
Geschlecht  angesessen  war. 

Am.  A.-Kde.,  1899,  p.  200.  Berner  R.  M.  29, 
Juli  12.  Tiirler. 

Abellle,  N.,  Architekt  des  18.  Jahrh.  Geburts- 
und Todesdatum  unbekannt.  In  Frankreich  war 
er  namentlich  mit  dem  Wiederaufbau  der  ab- 
gebrannten .Stadt  Rennes,  desgleichen  in  Mont- 
pellier und  Toulouse  beschäftigt,  und  später  ar- 
beitete er  anch  in  Genf.    1732  ward  er  durch 


Vermittlung  des  Schultheißen  Hieronymus  von 
Erlach,  dem  er  1711  die  Pläne  zum  Schloß 
Thunstetten  geliefert  hatte,  nach  Bern  berufen, 
wo  er  den  Auftrag  erhielt,  gemeinsam  mit  Schilt- 
knecht die  Pläne  zum  großen  Bflrgerspitnl  aus- 
zuarbeiten. Zwei  Grundrisse,  drei  Frontnl- 
ansichten  mit  großartigem  Mittelhau  und  Kuppel, 
in  der  Ausführung  vereinfacht,  auf  der  Stadt- 
bibliothek Bern.  1735  ward  ihm  auch  der  Auf- 
trag zu  einem  Modell  für  eine  Maschine  behufs 
Räumung  des  von  Agrippa  d'Aubigne'  erstellten 
Ports  in  Morges.  -  Schon  von  1715  datieren 
die  auf  der  kantonalen  Balidirektion  in  Bern 
befindlichen  Pläne  für  das  neue  Inselspital,  von 
172«  die  für  das  neue  Rathans:  auch  hat  er 
die  Entwürfe  zu  verschiedenen  Häuserfacaden 
angefertigt.  Am  5.  Juli  1735  ist  ihm  von  Schult- 
heiß und  Rat  ein  schmeichelhaftes  Testimonium 
ausgestellt  worden.  (Weltsch  Spruchbuch  IX, 
pag.  66,  in  Lausanne.) 

Topogr.  Werke  Ober  Rem.  -  Jinnekro*.  notiv.  dict. 
des  areb.  francais.  -  Cayla.  Toulouse  monumental.  — 
Thomas ,  mumoire*  sur  Montpellier.  —  Ihtninu-.,  artistes 
francais  ä  l'4tranger.  —  Martoille,  Rennes  anrien 
d'aprta  Ogee,  Rennes  moderne.  Hmmld. 

Abelie,  Carl  P,  s.  Belye,  Cli.  Dangean  de  la. 

Aberegg,  Fr.  Jos.,  Vergolder.  von  Solothurn, 
vergoldete  nach  P.  Urban  Winistörfer,  „Die 
Kathedrale  zu  Solothurn",  im  Jahre  1773  die 
Rahmen  der  Fresken  im  Hauptschiff  der  neuen 
St.  Ur8uskirche;  ferner  schwärzte  und  vergoldete 
er  die  Eisengel  ander  der  Kreuzkapelle  daselbst. 

N.-Bl.  Solothurn  185«,  p.  22.  .V.  Gi,i. 

Aberli,  Franz,  Stempelschneider  des  18.  Jahrb., 
in  Winterthur.  Er  war  Schüler  von  Hnber  zu 
Basel  und  arbeitete  mit  vielem  Fleiß  und  gutem 
Geschmacke.  Von  Xagler  wohl  mit  Joh.  Al>erli 
verwechselt.  In  einem  handschriftlich  nach- 
geführten Bürgerverzeichnis,  das  im  Besitze  der 
Winterthurer  hist  antiq.  Gesellschaft  ist,  kommt 
in  der  Familie  Aberli  ein  Franz  nie  vor. 

.Vagirr,  K.Lex.  I.  7.  L.  Calame. 

Aberli,  Jakob  Friedrich,  Graveur,  Medailleur 
und  Steinschneider,  geb.  am  24.  Sept.  1800  in 
Winterthur,  gest.  daselbst  am  19.  Dez.  1872. 
Er  war  Schüler  seines  Vaters,  des  Graveurs 
Johannes  A.,  kam  in  seinen  Wanderjahren  1821 
nach  Lyon,  1823  nach  Paris.  In  den  Jahren  1825 
bis  1828  finden  wir  ihn  in  Winterthur,  wo  eine 
Reihe  hülracher  Arbeiten  entstand.  1829 
siedelte  er  nach  Zürich  über,  wo  er  bis  1845 
verblieb.  1844  entstand  wohl  Aberlis  beste 
Arbeit,  die  Medaille  zum  400jährigen  Stiftungs- 
feste der  Böcke.  1845  zog  A.  wieder  nach 
Winterthur,  wo  nun  bis  in  seine  letzten  Jahre  eine 
große  Reihe  Siegel  und  Medaillen  entstanden. 
Sein  Bildnis  gez.  von  Ed.  Steiner  1852.  Seine 


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Aberli 


4  - 


Ab« -seh 


Büste  mod.  von  G.  llörbst  1863  in  der  Kuust- 
halle  Winterthur. 

Mitteü.  Krtver.  Winterthur  1873.       L.  (Marne. 

Aberli,  Hans  Felix,  Goldschmied,  geb.  in 
Zürich,  wurde  Meister  1599,  lebte  1601  zu  Sitten 
und  war  vermählt  mit  Johanna  Tillier  von  Bern, 
die  zuerst  mit  Ambrosius  Meyer  zu  Bern,  daun 
mit  Junker  Georg  ab  der  Fluc  zu  Sitten  ver- 
heiratet gewesen  war.  Er  starb  um  1608,  von 
seinen  Vettern  Hans  Jakob  und  Hans  Konrad 
beerbt  Heller. 

Aberli,  Hans  Tbomann,  Goldschmied,  Sohn 
des  Pfarrers  zu  Schwanden,  Kaspar  A.,  gebürtig 
von  Zürich,  wurde  daselbst  Meister  1606  und 
heiratete  1610  Küngold  Ammann,  nachdem  er 
sie  geschwängert.  Er  hatte  vorher  in  Augsburg 
drei  Jahre  lang  bei  einer  andern  Frau  gelebt, 
war  mit  derselben  erst  nach  Ungarn  gezogen 
und  hatte  mit  ihr  in  Zürich  eine  Zeitlang  un- 
kopuliert  gehaust  Dann  war  sie  entwichen.  Er 

lebte  nOCh  1623.  Zeller. 

Aberli,  Johannes,  Medailleur  und  Eilelstein- 
schneider, geb.  am  6.  Jan.  1774  in  Murten,  gest. 
am  24.  April  1851  in  Winterthur.  Er  ist  ein 
Neffe  von  Job.  Lud.  A.  und  machte  seine  Lehr- 
zeit bei  dem  Petschaft-  und  Wappenstecher 
B.  Vorster  in  Dießenhofen.  Er  kam  1794  zu 
Friedr.  Huber  in  Basel,  der  ihn  das  Steinschueiden 
lehrte.  Von  1796  an  ist  er  in  Winterthur  an- 
sässig. Durch  hohe  Gönner  (Minister  von  Wessen- 
berg,  Fürst  von  Fünacnberg)  wurde  der  gehör- 
lose Künstler  in  weiten  Kuust kreisen  empfohlen, 
und  im  Vaterlande  reihte  Bich  Auftrag  an  Auf- 
trag von  Behörden  und  lYivaten.  Sein  jüngerer 
Sohn  Friedrich  wurde  1814  sein  Schüler  und 
arbeitete  bis  1821  gemeinschaftlich  mit  ihm. 

Von  ihm  u.  a.  Denkmünzen  auf  Pestalozzi  und 
Zwingli.  Unter  seinen  Siegeln  das  bedeutendste 
das  große  Siegel  der  Eidgenossenschaft  vom 
Jahre  1815.  In  einen  großen  Karneol  schnitt 
er  die  Scene  des  Rtttlischwurs.  Sfine  letzte 
Arbeit  der  Revers  zu  der  Medaille  des  ewigen 
Blindes.  Der  Avers  rührt  von  seinem  Sohne  her. 

Siegelsammlung  von  Job.  Aberli  im  Museum 
Winterthur.  In  denNeujahrsblättern  der  Künstler- 
gesellschaft Zürich  1853  befindet  sich  eine  Tafel 
mit  Reliefstichen  nach  Siegelabdrücken,  sowie 
sein  Bild,  von  II.  Merz  gestochen.  Büste  von 
G.  Hörbst  1862  in  der  Kunsthalle  Winterthur. 

N.-Bl.  Kst.  Zürich  1853.  —  Meyer.  K.-Lex.  I,  85. 

/,.  Calame. 

Aberli,  Joh.  Ludwig,  Zeichner,  Maler  und 
Radierer,  geb.  am  14.  Nov.  1723  in  Winterthur, 
gest.  am  17.  Okt.  1786  in  Bern.  Er  machte  seine 
ersten  Studien  bei  dem  Landschafter  Heinrich 
Meyer,  einem  Sohne  des  berühmten  Felix  Meyer. 
18  Jahre  alt  kam  er  zu  Joh.  (trimm  in  Bern 


und  hielt  später  selbst  eine  Zeichenschule.  1759 
ging  er  zum  erstenmal  außer  lindes  und  in 
Begleitung  des  Kupferstechers  Adrian  Zingg  nach 
Paris.  Neun  Monate  später  kehrte  er  wieder  nach 
Bern  zurück.  A.  studierte  eifrig  nach  der  Natur, 
malte  auch  Porträts,  ist  aber  hauptsächlich  be- 
kannt durch  seine  in  Umrissen  radierten  und 
getuschten  oder  kolorierten  Schweizer  Pros])ekte, 
ein  Verfahren,  das  bald  vielfach  nachgeahmt 
wurde.  Er  war  der  Stifter  dieser  neuen  sog. 
Aberlischen  Manier.  Von  seinen  sehr  zahlreichen 
Arbeiten  u.  a.  von  ihm  selbst  radiert: 

Vue  du  chAteau  de  Wimmia  et  de  envirnn*. 

Vue  de  Cerlier  et  du  tac  de  Biennp. 

Tue  d'Yverdon  dessinee  k  Clendi. 

Vue  derataee  k  Mouri  prta  de  Berne. 
Die  Kunsthalle  Winterthur  besitzt  ein  Album 
mit  großen  Originalblftttern.  Als  Zeichner  und 
Radierer  auch  vertreten  in  der  Kupferstich- 
sammlung des  Polytechnikums.  Unter  seine 
Schüler  zählt  man  Rieter  und  J.  Biedermann. 
Sein  Bild,  von  Handmann  gemalt,  im  Museum 
W;interthur.  J.  R.  Schellcnberg  hat  sein  Porträt 
radiert  für  Füßlis  Gesch.  der  Schweiz.  Künstler. 

Andreten,  Kupferstichaammlor  I,  2.  —  Füäli.  Beat. 
Künstler.  —  FüJili.  K.-Lex.  1779,  p.  10  und  1806,  p.2. 
—  Heller.  Kupferstichsammler  1850,  p.  1.  —  Meyer. 
K.-Lex.  1,24  —  25.  —  MMUer.  K.-Lex.  L,  3.  —  Xa-jler. 
K.-Lex.  1,6—7.  —  N.-Bl.  Kst.  Zürich  1877.  L.  Culame. 

Aberli,  s.  auch  Aaherli. 

Aberlln,Hans,  Maler,  entstammt  einer  Familie, 
die  in  Winterthur  und  in  Zürich  ansässig  war. 
Ihm  wurde  im  Jahre  1531  die  Malerei  der  Uhr 
am  obern  Thorturm  zu  Brugg  verdingt,  welche 
sein  Mitbürger  Lorenz  Liechti,  der  Uhrenmacher 
von  Wiuterthur,  erstellt  hatte.  Die  Uhr  sollte 
„nüw  und  wedel  zeigen,  in  welchem  Zeichen  die 
Sonn  und  der  Mon[d]  sige,  welcher  Planet  an 
jedem  Tag  regiere  u.  s.  w."  Essen  und  Trinken, 
den  Anstrich  (Dünche)  und  das  Oel  sollte  er 
gratis  erhalten  und  zudem  30  Gulden.  Als  aber 
Zürich  im  Herbst  des  Jahres  zum  Kriege  ritstete, 
mußte  er  nach  Hause  zurück,  wurde  bei  Kappel 
schwer  verwundet  und  soll  kurz  darnach  ge- 
storben sein. 

Aarg.  Tagebuch  1896.  Gant. 

Abeacli  (ah  Esch,  Ahäsch,  Vonesch),  Anna 
Barbara,  von  Sursee  („Surlacensis"),  Glasmalerin, 
Tochter  des  Johann  Peter  von  Esch  und  der 
Maria  Elisah.  Schnider,  geb.  am  23.  März  1706, 
gest.  1760 (V),  war  die  letzte  ihres  Geschlechtes 
und  der  bekannten  Kflnstlerfamilic.  Ihre  Glas- 
malkunst unterscheidet  sich  von  der  gewöhn- 
lichen Glasmalerei  dadurch,  daß  die  Bilder  mit 
Oeldeckfarben  auf  die  hintere  Glasseite  gemalt 
werden.  Oft  wird  die  Farbenwirkung  noch  durch 
Anbringen  eines  gesättigten  Farbenhintergrundes, 
I  in  Gestalt  eines  Blattes  dunklen  Glanzpapiers, 


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Abesch 


-     5  — 


Abesch 


erhobt.  Diese  Malerei  „auf  Glas",  „hiuter  Glas" 
(eglomise)  ist  seit  der  Zeit  Wegmanns  (1586  bis 
1(356)  in  Luzern  gepflegt  worden,  erreichte  dann 
ihren  Höhepunkt  durch  die  Familie  Abesch,  deren 
Glasbilder  als  beliebter  Zimmerschmuck  (Iber 
Stadt  und  Land,  ja  selbst  Ober  die  Schweizer- 
grenze hinaus  verbreitet  wurden. 

Die  weit  verzweigten  Zeugen  des  feinen  Pinsels 
der  Anna  Barbara  tragen  zumeist  die  mono- 
grammicrte  Bezeichnung  A.  B.  V.  E.  (Anna  Bar- 
bara von  Esch.)  Eine  Reihe  ihrer  an  die  Hunderte 
zählenden,  überall  verstreuten  Bilder  konnte 
nach  ihrem  Standort  ermittelt  werden.  Es  sind 
namentlich  folgende: 

1)  „Luitfrid"  (1.  Abt  von  Muri,  im  Hintergründe  das 
Kloster  in  freier  Gegend,  Ober  welchem  Engel  den 
toten  Luitfrid  wegtragen),  Signatur:  An.  Barb. 
ab  Eacb  Surlacensis,  pinxit  1728. 

2)  „Grablegung  Christi"  1747. 

3)  „Vielaus  von  Flüe"  1741. 

(1,  2  und  D  im  Besitze  des  Kollegiums  in 
Sarneu,  aus  dem  Kloster  Mari  stimmend.) 

4)  „HJ.  Franziskus'*,  im  Besitze  des  Herrn  Chor- 
regenten Estennann  in  Beromünster. 

5)  „Hl.  Xaveriiis",  im  Besitze  des  Herrn  Gcrlcht- 
sebreiber  Muller  in  Beromünster. 

6)  „St.  Josef",  bei  Antiquar  Inwyler,  Luzern. 

7)  „Darstellung  Jesu  im  Tempel",  A.  B.  ab  E.  Sur), 
pinxit  1756. 

8)  „Abendmahl"  1760. 

9)  „Christus  als  guter  Hirt"  1748. 

10)  „Christus  am  Oelberg"  1736. 

1 1)  „Fufiwaschung  Christi  im  AbendmahlsaaT,  (V[ou] 
A.  B.  ab  Esch,  Surlaci  in  Helvetia  pinxit  Ao 
1 769(V). 

(7-11  im  Besitze  des  Klosters  Muri-Grios 
und  gleich  den  Nr.  1,  8,  3  aus  dem  ehemaligen 
Kloster  Muri  stammend.) 

12)  „La  coquette"  (A.  B.  V.  E.  fec.  1736). 

13)  „König  David"  (nicht  signiert). 

14)  „St.  Agatha." 

15)  „Geburt  des  hl.  Johannes." 

16)  „Aufopferung  Marias  im  Tempel"  (Seiteustuck 
zu  Nr.  15). 

(12  — 16  im  Besitze  des  Hrn.  Rob.  Balthasar, 
Luzern.) 

17)  „Maria  Hilf",  A.  B.  V.  E.  pinx.  1744  (im  Besitze 
des  Herrn  Stadtarcbirar  Georges  Mover,  Luzern). 

18)  „Hl.  Ignatius  auf  dem  Sterbebette",  A.B. V.B. 
im  Besitze  des  Herrn  Gerichtschreiber  MQllor  in 
Beromünster. 

1 9)  „Der  hl.  Ignatius,  Heiden  taufend",  sgn.  A.  B.V.  K., 
fec.  anno  1786.  Besitzer:  Horr  Dr.  Bd.  Maller, 
Floronifiinst*1  r. 

20)  „Christus  am  Oelberg  leidend." 

21)  „Hl.  Barbara".  Beide  im  Besitze  des  Herrn  Anti- 
quar Inwyler,  Luzern. 

22)  „Königin  von  Saba." 

Früher  in  luzernischem  Privatbesitze  befind- 
liche Glasbilder,  Karl  den  Kühnen  und  die 
Burgunderschlachten  in  einem  Gemuldccyklus 
darstellend,  sind  z.  Z.  nicht  mehr  zu  ermitteln. 


Abeüch-Glasbildcr  finden  sich  ferner  im  Pfarr- 
hofe von  Sursee,  von  Marling  (Tirol)  u.  8.  f., 
weithin  verstreute  Zeugen  einer  heute  nicht  mehr 
gekannten  Kunst.  Wie  über  ihre  Kuustprodukte, 
sind  auch  über  A.  B.  von  Esch  nur  sehr  dürftige 
und  unzureichende  Angaben  aufzubringen. 

Vgl.  die  Litterstur  bei  Joh.  Peter  Abesch. 

Abeseh,  Johan  Peter  (auch  „Joan.  Petrus  von 
esch"),  „Maler  auf  Glas",  Sohn  des  Ambrosius 
von  Esch  und  der  Elisabetha  Schmidli  (lt.  Tauf- 
buch der  Pfarrei  Sursec),  Oheim  der  Anna  Barb., 
geb.  am  15.  Aug.  1666  in  Sursee,  gest.  um  1740 
(thätig  von  1690  bis  ca.  1735).  Er  übertraf  an 
Reichtum  seiner  Erfindung,  Mannigfaltigkeit  der 
gewählten  Sujets,  wie  auch  an  wirkungsvoller 
Mischung  der  Farben  die  Leistungen  der  übrigen 
Glieder  dieser  Künstlerfamilie.  Der  Name  dieses 
KünstlergeBchleclites  hat  in  einer  Reihe  kunst- 
geschichtlicher Werke  zu  Irrtümern  und  Ver- 
wechslungen Anlaß  gegeben,  die  noch  zur  Stunde 
der  völligen  Aufklärung  entbehren  und  ver- 
wirrend nachwirken.  Die  Thatsache,  daß  Peter 
Anton,  sowie  namentlich  Barbara  Abesch  für  das 
Kloster  Muri  Hinterglasmalereien  verfertigten, 
verstärkt  durch  den  Umstand,  daß  zumal  Barb. 
Abesch  ihren  Namen  mit  Vorliebe  in  Verdeutsch- 
ung der  Latinisierung  mit  v.  E  (von  Esch)  mono- 
grammierte,  mag  die  Verwechslung  mit  dem 
Monogrammisten  und  Glasmaler  v.  E.  (von  Egeri) 
aus  dem  16.  Jahrb.  zu  verantworten  haben.  So 
mag  es  gekommen  sein,  daß  Lötz  in  seiner  Kunst- 
topographie Deutschlands  und  Fiorillo  in  seiner 
Geschichte  der  zeichnenden  Künste  das  Künstler- 
geschlecht dem  16.  Jahrh.  zuweisen.  Auch  die 
Lebensdaten  und  das  genealogische  Verhältnis 
der  drei  Vertreter  dieses  Geschlechtes  begegnen 
abweichenden  Angaben. 

Von  den  sicher  Johan  Peter  A.  zuzuteilenden 
Bildern  seien  genannt: 

1)  „Christas  am  Kreuze",  sign.  J.  1\  V.  E. 

2)  Dasselbe  Sujet;  dem  Krause  sind  noch  die  hl. 
Personen  zugeteilt;  sign.  I.  P.  V.  K.,  nebst  dem 
in  der  letzten  Zifferstelle  nicht  mehr  losbaren 
Datum  MDCC  XX  V 

Beide  Glasbilder  stammen  aus  dem  Kloster 
Muri  und  befinden  sich  t.  Z.  im  Kollegium  zu 
Sarnen. 

3)  „Erntelebeu",  nicht  sign.  Besitzer:  Herr  Antiquar 
Inwyler,  Luzern. 

4)  „Christus  als  Gärtner",  sign.  J.  F.  V.  E.  Besitzer: 
Herr  Propst  Estermann  in  Beromünster. 

5)  „Hl.  Hieronymus",  sign.  J.  P.  Von  Esch. 

6)  „  Anbetung  derhl.  drei  Könige",  sign.  J.P. Von  Esch. 

Diese  beiden  im  Besitze  des  Kst.-Vereins 
St.  Gallen. 

7)  „Entführung  der  Europa,"  sign.  J.  P.  V.  E.  1725, 
mit  einem  verwandten  mythologischen  Soitenstück; 
beide  Glasbilder  im  Besitzo  des  Herrn  Roman 
Abt,  Luzern. 


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Abesch 


Ii 


Abry 


Auch  die  Bilder  Jolian  Peter  A.s  teilten  das 
Schicksal  der  Übrigen  aus  dieser  Künstlerfamilie, 
nach  überall  hin  verstreut  zu  werden.  Im  Unter- 
schiede zu  Anna  Barbara  A.  pflegte  .1.  P.  neben 
dem  religiösen  Motive  zumeist  die  Genre-Malerei 
und  weltlich«  Vorwürfe. 

Von  »oinor  Hand  sind  signiert  vier  Oelgmn&lde  auf 
Leinwand  (m.  1  m  horli  und  1,50  m  breit)  im  Hathnuso 
von  Sursce,  darstellend: 

1)  Salonnms  Urteil.  „Jo.  Peter  von  Esch  piuxit  1720 
Snrlacens." 

2)  Susanns  vor  den  Richtern,  1721. 

:!)  SabbaWhAnder  (Lovit.  24),  Steinigung  desselben, 

172.'«. 
4)  Esther,  1725. 

Kerner  daselbst  nwb  drei  kleinen*  gute  Hinterglas- 
gcmalde : 

1)  Crueinx,  sign.  J.  I*.  V.  K. 

2)  Enthauptung  Job.  de*  Täufer*,  J.  P.V.B.  1725. 

3)  Hl.  Qoorg  (SUdtpatron). 

Mrtjtr,  K.-Lex.  I,  25.  —  Fiurillo,  Ges<;h.  d.  scichn. 
Künste  IV,  45.  —  tußli.  K.-Lex.  I,  3;  II,  2.  -  MiilUr. 
K.-I^ex.  I,  3.  P/xff,  Kt.  Ltuern  I,  28«.  Hahhanr. 
Materialien  zur  Lebensgescb.  berühmter  I.uzenter  (Ms<\) 
111,318,  „Museum"  und  „histor.  Aufschriften"  p.  1. 

r«-**.m«-,  Die  bild.  Künste  1892.  p.  20.  -  „N.Z.Ztg." 

1S77,  Feuilleton  in  Nr.  254:  „Zur  Olasgeim\ldwius- 
»tellung  im  Kunstlergut  in  Zürich,  im  Mai  1877",  von 
//.  Meyer}.  Slnffelbarh.  hjnax,  Reixesk izzen  Iwim 
UeUorgung  do-s  18.  .lalirh.  in*  19.,  p.  72. 

Frans  Ifeintmnnn. 

Abes*ch,  Peter  Anton  (auch  „Hans  Peter 
Antonius  von  Esch",  lt.  Taufbuch  der  Pfarrei 
Sursee),  „Maler  auf  Glau",  Bruder  des  Johan 
l'eter  A.  und  Sohn  des  Hans  Jakob  von  Esch 
und  der  Barbara  Girtanner,  geb.  in  Sursee  am 
IS.  Juni  1B70,  t  1740(?)  und  gemeinsam  mit 
Johan  Peter  und  Anna  Barbara,  seiner  einzigen 
Tochter,  dem  letzten  Glicde  dieses  Künstler- 
geschlechtes, die  religiöse  und  weltliche  Malerei 
(Hinterglasmalerei)  pflegend. 

Varl,  die  Litteratur  unter  Johan  Peter  A. 

h'ranx  Hrituraann. 

AbEzzel,  Hermann,  war  Baumeister  der  Pfarr- 
kirche in  Baar.  Im  dortigen  alten  Jahrzeithuch 
steht  nämlich  folgendes  unterm  24.  Aug.  1361: 
„Meister  Herrmann  ab  Ezzcl,  der  Murer,  der 
difi  Golzhus  muret." 

Ab  Kz/.el  ist  weder  ein  Baarer-  noch  ein 
Zuger-Geschlecht  überhaupt.  Hermann  ab  Ezzcl 
stammte,  wie  aus  dem  Geschlechtsnamen  ge- 
schlossen werden  kann,  vermutlich  aus  der 
Gegend  von  Einsiedeln. 

(i.-Fnl.,  XL,  10  11.  A.  Weber. 

Abhanlt,  F.,  s.  Abart,  F. 

Abiani,  s.  Appiani. 

Ab  Iber*,  Eva.  s.  Iberg.  Eva  ab. 

Abondio,  s.  Abbondio. 

Abondiu  da  Lugan«.  s.  Lugano.  Ab.  da. 


Abramo,  Monsü,  war  aus  einer  der  ehemaligen 
Schweiz.  Landvogteien  jenseits  des  Gotthards 
(Tessin)  gebürtig.  Nähere  Angaben  über  spezielle 
Kuustbrauche  fehlen. 

FüMi,  Neue  ZusAtre.  E.  /..  Wrwrrf. 

Abramson,  Abraham,  Graveur,  Münzmeister, 
geb.  in  Potsdam  1754.,  gest.  in  Berlin  1811,  war 
wohl  kaum  je  in  der  Schweiz  selbst  thatig,  ist 
aber  der  Verfertiger  einiger  Portratmedaillen 
berühmter  Schweizer,  wie  derjenigen  des  Philo- 
sophen und  Ästhetikers  Johann  Georg  Sulzer, 
der  Mathematiker  Daniel  Bernoulli  und  Leon- 
hard Euler,  sowie  der  Erinnerungsmedaille  auf 
den  1795  zu  Basel  geschlossenen  Separatfrieden 
zwischen  der  französischen  Republik  und  dem 
Könige  Fricdr.  Wilhelm  II.  von  Preußen. 

Horicht  Gruppe  38,  alte  Kunst,  Zürich  1883,  p.  84. 
-  Tobler-Meynr.  Münzsammlung  Wunderly,  I,  824 :  III, 
1 6«,  2 12,216.- Senbert.  K.-Lex. 1,8.  S\u,lrr, K.-Lex. 
1,  52.  Tobter-Mr.gtr. 

Abrecht,  Meister  N.,  der  Briefmaler.  Eine 
einzige  Notiz  vom  Jahre  1477  besagt,  daß  ihm 
1  Pfd.  ausbezahlt  wurde  für  einen  Brief,  in 
welchem  er  die  drei  vor  Nancy  erol>erten 
Burgunderfahnen  abmalte,  die  heute  noch  in 
Solothurn  aufbewahrt  werden.  Ob  er,  wie  der 
1545  in  der  Stadt  gestorbene  Meister  Joachim 
Abrecht,  der  Uhrenmacher,  von  Schaphausen 
eingewandert  ist,  bleibt  unbekannt. 

Anz.  A.-Kdo.,  1900.  GW. 

Abril,  Bartholomeo,  Bildhauer,  nach  Ford  ein 
Schweizer,  nach  Cean-Bermudez  ein  Valeuzianer. 
(Es  wäre  auch  möglich,  daß  eine  Verwechslung 
mit  A.  Maria  di  Aprili  von  Carona  vorliegt, 
der  um  dieselbe  Zeit  in  Spanien  arbeitete.) 
Er  ließ  sich  1607  in  Toledo  nieder  und  wurde 
dort  Obermeister  der  Kirche  Job.  Bapt.  Monegro. 
Er  vollendete  als  solcher  die  Marmorbilder  in 
der  Kapelle  Sta.  Maria  del  Sagrario.  In  Gemein- 
schaft mit  zwei  anderen  Künstlern  verfertigte  er 
1G18  die  Marmorarheiten  im  Chore  des  Klosters 
von  Guadelupe  und  ebendaselbst  die  Grabdenk- 
mäler Heinrichs  IV.  und  seiner  Mutter.  Er  ar- 
beitete 1620  an  dem  von  Gomcz  de  Mora  ent- 
worfenen obern  Teile  des  Königl.  Pantheons, 
welches  sich  unter  dem  Chore  der  Kirche  des 
Escorials  befindet;  ebenso  nahm  er  teil  an  den 
Arbeiten  des  Brunnens  im  Kreuzgauge  des  Colegio 
Patriarca  und  der  Balustrade,  welche  den  letztern 
krönt. 

J.  Meyer,  A.  K.-Lex.  I,  34.  E.  L.  Guard. 

Abry,  Paul,  Bildhauer,  geb.  am  28.  Dez.  1865 
zu  Hüningen  im  Elsaß,  wuchs  als  Bürger  von 
Basel  daselbst  auf  und  genoß  seine  erste  Aus- 
bildung an  der  Gewerbeschule  Basel.  Von  1885 
bis  1889  arbeitete  A.  im  Atelier  des  bewährten 
Bildhauers  E.  Dogg  in  Straßburg,  sowie  an  der 


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Abt 


-    7  - 


Achcrmann 


dortigen  Schule.  Kurze  Kelsen  nach  Paris  und 
Manchen  im  Frühjahr  1889  gingen  seiner  Ueber- 
siedelung  nach  Zürich  voraus,  wo  er  seither  au 
der  Gewerbeschule  als  Ixrhrer  für  Modellieren 
wirkt. 

Dekorative  Rildhauerarheiten  von  A.  befinden 
sich  am  Schweiz.  Landesmuseum,  am  Schulhaus 
Hirschengraben,  ütoschlofi,  Gebäude  der  Unfall- 
versicberungsgesellschaft  Zürich,  dem  neuen  Ge- 
bäude der  Kantonalbank  u.  8.  w.,  alle  in  Zürich. 
Kerner  von  A.  der  Monumentalhrunnen  am  l'to- 
quai  in  Zürich. 

Nach  Mitteilungen  A.  Hahn. 

Abt,  Johann  Christian,  von  Bünzen  (Kt.  Aarg.), 
geb.  am  2.  März  1721,  Schaler  und  später  Schlosscr- 
und  Schmiedemeister  des  Klosters  Muri,  fertigte 
1775  -1777  im  Auftrage  des  damaligen  Kürst- 
abtes  Bonaventura  Buochcr  (t  1776)  das  wert- 
volle im  Rigi-KIösterli  befindliche  Chorgitter. 
Gest.  am  22.  Dez.  1798. 

„Katbol.  Volksbote",  Jahnen*  IV,  Nr.  42,  vom 
16.  Okt.  1897.  AH. 

Abyberg,  Eva,  Malerin,  von  Schwyz,  eine 
Tochter  des  Landammanns  Kaspar  Ahyberg,  geb. 
den  21.  Aug.  1588,  gest.  den  2.  Febr.  1669,  hat 
das  in  der  Kapuzinerkirche  in  Arth  befindliche 
Bild  „der  marianische  Psalter"  gemalt. 

M.  Dettling.  Schwyz.  Chr.,  Fol.  288.     M.  Lhuling. 

Abys-Lotz,  Arthur,  Architekt  und  Architek- 
tur-Maler, geb.  am  15.  I>ez.  1861  in  Bern,  bezog 
nach  einer  bei  Architekt  von  Rütte,  Vater,  in 
Bern  absolvierten  Lehrzeit  die  technische  Hoch- 
schule in  München  unter  Prof.  Thiersch  und 
trat  hernach  in  Stellung  hei  Boldt  &  Frings  in 
Düsseldorf, die  ihn  bei  verschiedenen  Monumental- 
bauten selbständig  beschäftigten.  1888  siedelte  er 
nach  Bern  über,  wo  er  im  eidg.  Buudepartement 
als  Architekt  Verwendung  fand.  In  seinen  Muße- 
stunden beschäftigte  er  sich  mit  Aquarell-Malerei 
und  leistete  in  Architektur  und  Marine  Tüchtiges. 
Von  seinen  Arl>eiten  war  verschiedenes  auf  der 
Schweiz.  Landesausstellung  in  Genf  zu  sehen. 
Er  starb  nach  längerer  Krankheit  in  Muri  hei 
Bern  am  23.  Sept.  1901.  Anna  Ahya-Lotz,  seine 
Gattin,  geb.  1861  in  Basel,  bildete  sich  an  der 
Kunstschule  daselbst  und  in  Paris  zur  Malerin 
aus  und  lebte  hierauf  einige  Zeit  in  St.  Gabnier 
in  Frankreich.  Bis  zur  Verheiratung  (1891)  er- 
teilte sie  Malunterricht  in  Basel.  Ihre  Thätig- 
keit  erstreckte  sich  auf  Porträts  in  Pastell  und 
Oel,  ferner  auf  Porzellanmalerei.  Sic  beteiligte 
sich  wiederholt  an  Ausstellungen. 

Mitteilungen  des  Herrn  Raget  0.  Brunner. 

/IrneaM.  Ttirttr. 

Ach,  Hans  von.  Maler,  war  laut  Vcrbotbitch 
des  Basler  Gcrichtsarcliives  1477  thätig.  (Wahr- 
scheinlich identisch  mit  dem  1-1*7  erwähnten 


Hans  von  Och.)  Werke  seiner  Hand  sind  nicht 
erhalten.  D.  Burtkknrdt. 

Achermann  (Akermann),  Johann  Jos.,  Porträt-, 
Historien-  und  Heiligenmaler,  geb.  am  25.  Nov. 
1790  (1791?)  in  Escholzmatt,  Kt.  Luzern,  gest. 
am  6.  März  1845  auf  einem  Spaziergange  zwischen 
Emmenbaum  und  Luzern.  Sein  Talent  zur  Malerei 
bildete  sich  schon  frühzeitig  und  ziemlich  selb- 
ständig aus.  1820  kam  A.  nach  München,  dann 
nach  Wien,  wo  seine  Neigung  zur  Porträt-,  Oel- 
und  Miniatur-  und  zur  Heiligen-  und  Genre- 
Malerei  vollends  durchbrach.  Während  seines 
Aufenthaltes  in  Paris  wurden  seine  Bilder  bei 
Gelegenheit  mehrerer  Ausstellungen  im  Musee 
Royal  mit  Auszeichnungen  und  Ehrenmeldungen 
bedacht,  so  in  den  Jahren  1841,  1842,  1843. 
Viele  Kirchen  der  Schweiz  und  des  südlichen 
Deutschlands  wurden  mit  Altarbildern  von  seiner, 
einen  feinen  Pinsel  führenden  Hand  geschmückt. 
In  Basel,  Zürich,  Paris,  Wien,  Krankfurt,  Karls- 
ruhe, Stuttgart  und  München,  wo  er  sich  zuletzt 
vor  der  Rückkehr  in  die  Heimat  aufgehalten, 
erwarb  er  sich  einen  guten  Namen  und  zahl- 
reiche Freunde.  Seine  Bilder  sind  weit  verstreut. 
Eine  gute  Probe  seines  Pinsels  ist  das  von  der 
Kunstgesellschaft  Luzern  in  ihrer  Sammlung 
aufbewahrte  Gemälde:  „die  hl.  Familie",  eine 
Kopie  des  in  Basel  befindlichen  Originals  von 
Holbeiu  oder  Hans  Baidung.  1828  malte  A.  das 
Porträt  des  Bischofs  Salzmann,  das  nachher  in 
lithogr.  Drucke  reproduziert  wurde.  Von  ihm 
war  1821  in  Zürich  ausgestellt  „Julia  Alpinula" 
vor  dem  Aulus  Cacilia  knieend,  für  das  Leben 
ihres  Vaters  bittend  (Oelgemälde).  Ferner  ist 
zu  erwähnen  ein  Oelhild,  darstellend  eine  Ent- 
ftthrungsscene,  sign.  1844,  Jos.  Achermann  inv. 
et  fec.  (z.  Z.  l»ei  Antiquar  Peter,  Luzern). 

Kat.  der  Kunstau&st.  der  Kuiistjresollsth.  Luzern  1869, 
p.  7.  J.  BueJur.  Luzern,  Walhalla  im  Lux.  Tagbl. 
1896,  Nr.  1  und  Beparate  Ausg.  R.  Pf  safer,  Der 
Kanton  Luzern  1,  284.  ttulthaMir.  Materialien  zur 
Lebensgeschichte  berühmter  Luzerner  IV,  fortgesetzt 
von  Ostertag,  Fol.  7  (Mite,  der  Burgerbibl.  Luxem). 
Staataxtg.  der  kathol.  Schweiz,  Jahrg.  1845.  p.  118. 
Neuer  Nekrolog  der  Deutschen,  Jahrg.  1845,  2.  Bd. 
p.  1111.  Franx  Heinemunn. 

Achermann,  Johann,  von  Schopf  heim  gebürtig 
(Sohn  des  obgenannten  A.,  Job.  Jos.),  besuchte 
die  Schulen  von  Tafers  (Kt.  Freiburg)  und  Frei- 
burg im  Uechtland.  Am  letztgenannten  Orte 
erhielt  er  bei  Dietrich  den  ersten  Unterricht  in 
der  Zeichen-  und  Malkunst,  bildete  sich  unter 
der  Leitung  Deschwandens  weiter  und  bewarb 
sich  bei  der  Regierung  des  Kt.  Luzern  weun- 
gleich  ohne  Erfolg  um  ein  Staatsslipend ium, 
das  ihm  von  1847  -1848  den  Bezug  einer  Kunst- 
akademie und  zwar  in  München,  Rom  oder 
Düsseldorf  ermöglichen  sollte.  Vielleicht  hängt 


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Achernianu 


Adolf 


mit  der  Nichterfüllung  seiues  Wunsches  der 
Umstand  zusammen,  daß  —  zufolge  Verküm- 
merung seines  Talentes?  --  die  uns  zugekommenen 
Nachrichten  über  ihn  so  fragmentarisch  geblieben 
sind.  Das  bezügliche  Gesuch  liegt  im  Luzerner 
Staatsarchive.  (Mitget.  von  Hrn.  Staatsarchivar 

Dr.  V.  Liebenau.)  f'mu  Heinemann. 

Achermann  (Akermann),  Michael,  gen.  Bruder 
Michael,  Bossierer,  Bildner  in  Thon,  gebürtig 
aus  Taffers  (Kt.  Freiburg),  später  (um  1860)  als 
Eremit  in  St.  Theodol  bei  Meuzberg  (Kt.  Luzern) 
ansässig.  In  der  Stille  der  Einsiedelei  lag  er  der 
Kunst  des  Bildners  ob.  Von  ihm  wurden  folgende 
Modellierarbeiten  bekannt: 

„Der  bl.  Hieronymus"  (Statuette  in  Thou).  „Bruder 
Klaas."  „2  Bettler"  (2  Statuetten).  „Beim  Wein", 
aufgeführt  im  Kat.  der  Kunatgi-sollsrluift  Luxem  1869, 
p.  1 8  und  der  Jubiläumsausstellung  au  Luzern  1 889,  p.  1 1 , 
Nr.  183  186.  Er  »teilte  1852  auf  der  1.  luzern. 
Industrie-  und  Gewerbeaussteilung  in  Sursee  aua:  Einen 
.Eremit"  in  Lehm  boaalert,  „Maria  und  Jeaua"  in  Lehm 
boaaiert  (Kr.  810  und  811  dea  bezfljl.  Est.).  1855 
stellte  A.  auf  der  Industrieauastellung  in  Williaau  folgende 
Bo ssierarbeiten  in  Thon  aua:  „der  Teriorne  Sohn", 
„der  barmherzige  Samariter",  „die  drei  Spieler"  (von 
Williaau).  (Nr.  309  dea  AuaateUungakatalogee.) 

I'ruHM  Heinemann. 

Achman,  Friedrich,  von  Laufenburg,  Maler, 
malt  1598  auf  dem  Schloße  Lenzburg  das  Berner 
Wappen  ob  der  Fallbrücke  und  das  Portal  mit 
Oelfarben,  ferner  das  Berner  Wappen  und  die 
Wappen  der  bisherigen  Landvogte  auf  3  Tafeln 
von  starkem  Tuch  (die  eine  mit  dem  Berner 
Wappen  in  Oel,  die  beiden  anderen  in  Leimfarbe) 
für  den  Saal  in  des  Amtmanns  Behausung,  endlich 
diesen  Saal  selbst  und  ziert  ihn  mit  „gsiinswerch." 

Lenzburger  Landvogteirechnungen  im  Staatsarchive 
Aargau.  Waiüter  Men. 

Adamlnl,  Antonio,  Cavaliere,  Architekt  von 
Bigogno  bei  Lugano,  wurde  geb.  am  25.  Febr. 
1792.  Jung  wanderte  er  mit  vielen  seiner  Lands- 
leute nach  Rußland  aua.  In  den,  nach  den 
Napoleonischen  Kriegen  neuauf  blühenden  Städten 
des  hohen  Nordens,  kam  die  künstlerische  Be- 
gabimg des  jungen  Mannes,  welcher  in  seiner 
Heimat  weder  im  Zeichnen  noch  Modellieren  je 
Unterricht  genommen,  zum  Durchbruch.  Durch 
eigenes  Studium  und  außergewöhnliche  Ver- 
anlagungen arbeitete  sich  A.  derart  im  Kunst- 
fache  empor,  daß  fürstliche  Persönlichkeiten  auf 
ihn  aufmerksam  wurden  und  ihn  in  ihre  Dienste 
beriefen,  so  Katharina  II.  und  Kaiser  Nikolaus  I. 
In  dessen  Auftrag  errichtete  er  die  52  m  hohe 
Alexnndcrsäule  in  Petersburg,  eines  der  ge- 
waltigsten Monumente  der  Neuzeit,  sowohl  in 
künstlerischer  wie  technischer  Beziehung.  Für 
diese  Schöpfung  verlieh  Nikolaus  I.  dem  A.  den 
St.  Wladimir  Orden  und  den  Titel  emes  Cavaliere. 
Die  Kolonnade  der  St.  Isakskirche,  welche  die 


Facade  dieses  Bauwerkes  ziert,  ist  ebenfalls  sein 
Werk.  Nach  Vollendung  seiner  Arbeiten  in 
St.  Petersburg  begab  sich  A.  nach  Calcutta, 
Madras  und  Bengalen,  wo  er  ebenfalls  Werke 
schuf,  an  öffentlichen  Bauten,  Monumenten  etc. 
Nach  Rußland  zurückgekehrt,  starb  er  am  4.  Juni 
1847  in  St  Petersburg. 

Menario,  Maestri  com.  II,  576, 584—586.  —  Bianehi. 
Art.  tic.  2.  E.  L.  Oirard. 

Adam  Int,  Giuseppe  Antonio,  Architekt,  an- 
geblich aus  Savosa  bei  Lugano,  stammt  ebenfalls 
aus  Bigogno.  Er  arbeitete  beinahe  Bein  ganzes 
Leben  lang  im  Dienste  der  Königin  Maria  von 
Portugal.  Seine  hauptsächlichsten  Werke  be- 
finden sich  in  Lissabon.  Er  soll  ein  Architekt 
von  bedeutendem  Rufe  gewesen  sein.  Sein  Ge- 
burtsjahr ist  unbekannt.  Er  starb  am  16.  April 
1756  in  Bengalen  unter  Hinterlassung  eines  be- 
deutenden Vermögens. 

Boll.  ator.  IX,  205.  —  BinM.  Art.  tic.  4. 

E.  L.  Oirard. 

Adamo  da  Arogno,  s.  Arogno,  Ad.  da. 

Adamo  da  Sonvico,  s.  Sonvico,  Ad.  da. 

Adelhelt,  Goldschmiedin,  wird  1516  im  Ver- 
gichtbuch  des  Basler  Gerichtsarchives  erwähnt. 
Wahrscheinlich  war  A.  nicht  selbst  im  Hand- 
werk thätig,  sondern  führte  dieses  nur  an  Stelle 
ihres  verstorbenen  Gatten  weiter.  Wenigstens 
sind  Werke  ihrer  Hand  nicht  erhalten. 

D.  Burckkardt. 

Adolf,  Heinr.,  Goldschmied,  Probierer,  wurde 
1500  Bürger  iu  Luzern.  Mitglied  der  Lukas- 
bruderschaft daselbst,  wurde  er  1522  zum  Münz- 
meister ernannt 

Schneller,  Lukaabruderschaft,  p.  6. 

Fran»  Heinemann. 

Adolf,  Melchior  (gen.  von  Moos),  Sohn  des 
Heinrich  A.(?),  Goldschmied  und  Münzmeister. 
Von  Luzern  gebürtig,  wird  er  Mitglied  der  Lukas- 
bruderschaft, verfertigt  1523  gemeinsam  mit 
seinem  Vater  (Bruder?)  Heinrich  („von  Mos")  die 
270  Lot  wiegende  Monstranz,  eine  Zierde  des 
Kirchenschatzes  von  Sursee.  Von  1645-  1549 
versieht  er  das  Amt  eines  Münzmeisters  und 
Probierers,  nachdem  er  schon  im  Jahre  1541 
zur  Würde  eines  Großrates  erhoben  worden. 
Er  scheint  identisch  zu  sein  mit  dem  im  Ver- 
zeichnis der  Münzmeister  von  Th.  v.  Liebenau 
für  die  Zeit  von  1561  —  1562  unter  dem  Namen 
„Melchior  Adolf,  genannt  von  Moos"  neuerdings 
aufgeführten  Münzmeister,  der  1659  nach  der- 
selben Quelle  als  Großrat  und  Vogt  von  Malters 
bezeichnet  ist  und  am  24.  Aug.  1673  starb. 

Bull.  soc.  suisse  N'umiam.  IX,  5  (Tk.  c.  Litbtnan, 
Die  Münzmeister  von  Luzern).  -  E Hermann,  Sehens- 
würdigkeiten den  Stiftes  BernmODster,  pag.  54.  — 
Schneller,  Luzerns  Lnkasbruderachaft.  p.  6. 


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Adrighetti 


—  ft 


Aegeri 


Adrighetti,  Jean  Baptiste,  tils  de  Jean  Ant. 
Adrighetti,  n£  ä  Prato  de  Val-di-Maggia  (Tessin) 
le  21  juin  1796.  II  fut  gouverneur  dans  une 
famille  russe,  puis  devint  professeur  en  Suisse. 
En  1855,  il  so  fixa  a  Fribourg  en  Suisse,  oft  il 
avait  une  soeur  marine  au  Docteur  Neiny.  II 
vivait  d'une  pension  viagere  que  lui  accordait 
la  famille  ruase  oü  il  avait  €t(s  gouverneur.  II 
mourut  ä  Fribourg  le  6  Mars  1872,  age"  de  75  ans. 
Dans  ses  moments  de  loisir,  il  peignait  ä  l'huile. 
Nous  ne  connaissons  pas  d'oeuvre  qu'on  puisse 
lui  attribuer  avec  certitude.  II  exposa  a  Zurieb 

en  1832.  Berlkitr. 
Aeberhard,  Hans  Jakob,  s.  Aeberhard,  Jak. 

Aeberhard,  Jak.,  Sohn  des  Thomann  Ae.,  geb. 
zu  Zürich  vor  1562,  da  ihm  im  Testamente  seines 
Onkels  Clauß  200  Pfd.  ausgesetzt  sind.  Er  er- 
neuerte die  Zunftgerechtigkeit  zur  Meise  als 
Maler  am  20.  Febr.  1570  und  ist  wahrscheinlich 
identisch  mit  Hans  Jakob  Ae.,  der  ein  Haus  an 
der  Augustinergasse  besaß  und  1596  seiner 
Gattin  Dorothea  Hottinger  500  Schill,  zu  Leib- 
ding vermachte.  Ueberseine  künstlerische  Tb  ätig- 
keit  ist  nichts  bekannt 

Mac.  Düreteler.  Ganz. 

Aeberhard,  Thomann,  Maler,  Mitglied  der 
Lux-  und  Loyenbruderschaft  zu  Zürich.  Er 
kaufte  Sonntag  vor  Weihnachten  1537  das  Zunft- 
recht zur  Meise  um  12  Pfd.  und  darf  als  Schüler 
Hans  Aspers  gelten,  mit  dem  er  zusammen  ver- 
schiedene größere  Auftrage  ausführte.  So  war 
er  in  den  Jahren  1538  und  1539  an  den  Arbeiten 
am  Kirchturm  zu  St.  Peter  thatig  und  1551 
bei  der  Restauration  derselben.  1540  malte  er 
„fänly,  blacheu  und  stuck"  für  die  Meisenzunft. 
Er  führte  den  Beinamen  Trumeter,  wie  übrigens 
noch  andere  Mitglieder  der  Familie  Ae.  und  wird 
öfters  Thoma  Trumeter  genannt  (Säckelamta  R.). 
Er  scheint  ein  leichtsinniges  Leben  geführt  zu 
haben,  denn  1552  erbte  er  von  seinem  wohl- 
habenden Bruder  Nikiaus  unter  der  Bedingung, 
daß  sein  Teil  bevogtet  würde,  und  1559  ordnete 
er  seinem  leiblichen  Sohne  JobI  100  Schill.  Von 
den  beiden  Söhnen  Jakob  und  Thomann  ist  nur 
der  erstere  als  Maler  nachgewiesen. 

Alse  Düreteler,  Meyer.  (Jan*. 

Aeberle,  Hans,  Goldschmied,  geb.  in  Baden 
(in  der  Schweiz?),  wurde  1545  Meister  in  Zürich, 
wo  er  tbätig  war  und  am  18.  Febr.  1548  das 
Bürgerrecht  erkaufte.  Ztittr. 

Aebi,  Christoph,  Orgelmacher  des  17.  Jalirh., 
wurde  ins  Bürgerrecht  von  Solothurn  aufge- 
nommen a.1682.  Erstarb  1688.  Von  seinen  Arbeiten 
dürfte  noch  einiges  in  Kirchen  und  Kapellen 
der  Umgebung  von  Solothurn  vorhanden  sein. 

P.PnXatitu,  Msc.  im  Bürgerarcbivo  Solothurn,  p.  17. 

Ztttl!  I*—  (j      in . 


Aebi,  Jakob,  Orgelmacher,  geb.  1642,  des  ob- 
genannten  Christoph  Sohn,  arbeitete  in  Gemein- 
schaft mit  seinem  Vater.  Er  starb  in  Solothurn 
1692. 

P.  Prohuiu»,  Msc.  im  Bürgerarchive  Solothurn,  p.  17. 

Zttter-CoUin. 

Aebi,  Johann  Joseph,  Goldschmied,  von  Solo- 
thum, leistete  im  Jahre  1746  den  Bürgereid, 
starb  daselbst  1770.  Von  seinen  Arbeiten  kann 
heute  nichts  Bestimmtes  mehr  nachgewiesen 
werden. 

P.  ProUuitu,  Msc.  im  Bargerarchive  Solothurn,  p.  10. 

Ztter-CoUin. 

Aebi,  Urs  Jakob,  Maler,  von  Solothurn,  geb. 
1685  daselbst,  starb  1726. 

P.  Proiotius,  Msc.  im  Bürgerarchive  Solothurn,  p.  18. 

Zetter-Oollin. 

Aebi,  Wolfgang,  Maler,  von  Solothurn,  geb. 
1636,  kam  erst  1690  in  die  Lukasbruderschaft, 
was  eine  längere  Abwesenheit  voraussetzen  durfte; 
er  starb  in  seiner  Vaterstadt  1694.  Von  seinen 
Arbeiten  ist  nichts  bekannt 

N.-Bl.  Solothurn  1859,  p.  17.  —  P.  ProUmut, 
Msc.  im  Bargerarchive  Solothurn,  p.  12. 

Aebi,  s.  auch  Aeby. 

Aebli,  Matthäus,  „vortrefflicher"  Medailleur, 
Stempel-  und  Petschaftschneider,  geb.  um  1720 
in  Glarus,  arbeitete  sich,  obwohl  Autodidakt, 
in  der  Führung  des  Grabstichels  zum  „eigent- 
lichen Künstler"  empor,  starb  aber  in  Glarus 
schon  1750  „in  seiner  Jugendblüte,  die  be- 
wunderungswürdige Früchte  versprach."  Unter 
anderem  hat  er  sein  eigenes  Bildnis  in  Stahl 
gestochen  und  sich  desselben  als  Petschaft  be- 
dient. 

F%üli,  K.*Lex.  I,  4.  Lhrtyjvß,  Di**  Münzen  und 
Medaillen  der  Schweiz,  Zürich  1880.  —  Q.E.v.  Halter, 
Schweiz.  Münzen-  und  Medaillen-Kabinett,  Bern  1780, 
p.  85.  —  Helvet.  Almanach  f.  d.  Jahr  1809,  Zürich, 
0.  FüBli  1 809.  —  SuüunQiUr,  Glamer  Lex.,  Msc.  auf 
der  Landeabibl.  in  Glan»,  aus  dem  Anfang  d.  19.  Jahrb. 

E.  Büß. 

Aeby,  Hans  Ulrich,  Glaser  (Glasmaler).  Ueber 
seine  Lebensumstände  und  Thätigkeit  ist  nichts 
bekannt. 

Sekntiler,  Luzems  St.  Lukaabrudergchaft,  p.  11. 

Franz  lirim  mann. 

Aeby,  Peter,  Glaser  (Glasmaler),  gebürtig  von 
Sursee,  wurde  im  Jahre  1641  Mitglied  der 
Luzerner  Lukasbruderschaft,  gleichzeitig  mit 
seinem  Bruder  Hans  Ulrich. 

Franz  //eiWmaiu. 

Aegeri,  (häufiger  Egeri),  Carle,  Carolus  von, 
Glasmaler  und  Glaser  von  Zürich.  Sein  Mono- 
gramm besteht  aus  den  geschweißten  Buchstaben 
C  V  E,  in  einem  Falle  (1554)  aus  den  getrennten 
Initialen  K.  V.  AL  Die  wenigen  sicheren  Nach- 
richten über  des  Meisters  Lebensverhältnisse 


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Aegeri 


-      10  - 


Aegeri 


hat  Hermann  Meyer,  Fenster-Schenkungen,  zu- 
sammengestellt. Sein  Geburtsjahr,  das  mutmaß- 
lieh zwischen  1510  und  1515  fiel,  ist  unbekannt. 
1636,  wiewohl  die  von  Aegeri  schon  im  XIV. 
Jahrb.  zu  Zürich  erscheinen  und  sein  Vater 
daselbst  in  Amt  und  Würden  stund,  kaufte  sich 
Carli  als  neuer  Burger  ein  und  erwarb  im  fol- 
genden Jahre  die  Zugehörigkeit  zur  Zunft  zur 
Meise.  1538  vermählte  er  sich  mit  Anna,  der 
Tochter  des  weiland  Glasers  und  nachmaligen 
Burgermeisters  Hans  Budolf  Lavater.  Seit  1547 
vertrat  er  seine  Zunft  im  Großen  Bäte,  wurde 
Chorherrenpfleger  und  erscheint  als  Besitzer 
eines  eigenen  Hauses.  Er  ist  am  14.  Juni  1562 
gest.,  in  gedrückten  Verhältnissen,  wie  dies  aus 
dem  Gesuche  seiner  Witwe  erhellt,  die  vier 
Jahre  später  die  Hülfe  des  Bates  bei  Eintreibung 
ausstehender  Guthaben  erbat. 

Daß  v.  Ae.  1536  zum  Ncuburger  aufgenommen 
wurde,  weist  auf  einen  vorausgegangenen  Auf- 
enthalt außerhalb  Zürichs  hin.  Aenderungen 
im  Bürgerrecht,  Aufgabe  des  bisherigen  und 
Eintritt  in  das  des  neuen  Aufenthaltsortes,  sind 
damals  häufig  gewesen,  weil  ein  Meister  nur  in 
dieser  Stellung  und  nachdem  er  zünftig  geworden 
war,  sich  selbständig  bethätigen  durfte.  In  der 
That  hebt  erst  mit  dem  Jahre  1536  v.  Ae.sThätig- 
keit  in  Zürich  an.  Für  eines  der  ältesten  Werke 
möchte  die  prächtige  Scheibe  im  „Gothischeu 
Haus"  zu  Wörlitz  bei  Dessau  gehalten  werden. 
Sie  zeigt  in  einer  reichen,  z.  T.  mit  gothischen 
Formen  geschmückten  Umrahmung  den  Schild 
de»  l*ropstes  Felix  Frei  am  Großmünster  in 
Zürich  zwischen  Karl  dem  Großen  und  Herzog 
Burkhard  von  Schwaben,  welche  das  Modell  der 
Kirche  tragen.  Ein  Monogramm  ist  nicht  vor- 
handen; aber  Stil  und  Technik  weisen  unver- 
kennbar auf  Ae.s  Kunstweise  hin.  Bis  zum  Jahre 
1540  sind  unter  den  urkundlich  aufgeführten 
Arbeiten  nur  solche  für  private  Besteller  bekannt. 
Erst  von  da  an  ist  seine  Thätigkeit  für  öffent- 
liche Bauten  belegt.  1541  hat  er  eine  Scheibe 
für  das  Schützenhaus  in  Schaff  hausen  gemalt; 
vom  nächsten  Jahr  bis  1549  wird  er  als  Mieter 
eines  Gadens  (Laden  oder  Werkstätte)  unter  dem 
Bichthause  genannt  und  nun  erst  folgen  außer 
den  vielerlei  Arbeiten,  welche  die  Obrigkeit  zu 
vereinzelten  Schenkungen  bestimmte,  die  Kollek- 
tivbestellungen, die  der  Meister  für  weltliche 
und  geistliche  Körperschaften  bekam.  Als  solche 
sind  die  Scheiben  bekannt,  welche  die  eidg. 
Stände  1541  in  das  Bathaus  in  Weesen  schenkten; 
von  1542  und  1543  die  Standes-  und  Städte- 
scheiben in  dem  zu  Stein  a.  Bh.  Wieder  so 
möchte  ihm  1651  die  volle  Ausführung  einer 
TagHatzungsscheukung  nach  Ittingen  überwiesen 
worden  sein.  1552  fing  seine  Thätigkeit  für  das 
Kloster  Wettingen  an,  wo  ihm  auch  sieben  Jahre 


später  „etliche  Fenster  und  Wappen"  bestellt 
worden  sind.  Endlich  in  die  letzte  Lehenszeit 
Ae.s,  zwischen  die  Jahre  1557—1562,  fällt  sein 
größtes  und  vornehmstes  Werk,  die  Ausführung 
einer  ganzen  Folge  von  Glasgemälden,  die  bis  1841 
den  Kreuzgang  des  Klosters  Muri  schmückten. 
Sehr  wahrscheinlich  hatte  v.  Ae.  diese  geist- 
lichen Aufträge  seine  Eigenschaft  als  Schildner 
zum  Schnecken  verschafft,  einer  Gesellschaft, 
zu  der  die  Aebte  von  Wettingen  und  Muri  als 
sog.  Ehren-  oder  Gedingburger  von  Zürich  in 
freundschaftlichen  Beziehungen  standen.  Die 
Zeit,  in  welcher  v.  Ae.  wirkte,  ist  die  Glanz- 
epoche der  Kabinettmalerei  gewesen  und  von 
allen  Schweizern,  die  sich  damit  befaßten,  ge- 
bührt ihm  vielleicht  der  erste  Bang.  Kr  ist  ohne 
Zweifel  der  „gute  Maler  und  Schmelzer"  gewesen, 
dessen  das  oft  citierte  Schreiben  der  Kammer 
in  Innsbruck  vom  Jahre  1562  gedenkt  „Ein 
großer  Künstler"  hat  Autistes  Heinr.  Bullinger 
dem  Eintrage  von  Ae.s  Hinschied  beigefügt  und 
noch  hundert  Jahre  später  hat  ihn  der  Zürcher 
Kupferstecher  und  Badierer  Konr.  Meyer  „ein 
trefflich  künstlicher Glasmahler"  genannt.  —  v.  Ae. 
ist  vor  allem  ein  vorzüglicher  Techniker  gewesen. 
Seine  Palette  hält  die  Mitte  zwischen  der  Be- 
stimmtheit älterer  Werke  und  den  koloristischen 
Beizen,  welche  die  erweiterten  Hülfsmittel  seit 
den  dreißiger  Jahren  zu  entwickeln  erlaubten. 
Er  verfügt  über  die  ganze  Skala  zart  gebrochener 
Töne,  eine  raffinierte  Schmelz-  und  lleberfang- 
technik  und  eine  Virtuosität  der  Modellierung, 
die  unbeschadet  der  Weichheit  und  Durchsichtig- 
keit die  volle  Kraft  der  Plastik  erreicht.  So 
zart  und  duftig  wie  vom  Hauche  gemalt,  sind 
die  bald  schwarzen,  bald  kaltbraunen  Sirhatten, 
an  denen  man  seine  Werke  erkennt.  Erst  auf 
den  Murcnser  Scheiben  und  auch  da  nur  aus- 
nahmsweise hat  er  sich  für  die  Modellierung 
des  Nackten  eines  warin  braunen,  fast  ans  Ziegel- 
rote streifenden  Tones  bedient.  Mit  größter 
Delikatesse  ist  auch  die  Radierung  behandelt. 
Seltener,  und  zwar,  so  scheint  es,  ebenfalls  erst 
in  seiner  letzten  Periode  hat  er  bunte  Schmelz- 
farben verwendet.  Ein  leuchtendes  Blau,  wie  es 
auf  gleichzeitigen  Werken  seines  mutmaßlichen 
Schülers  Nikiaus  Bhintechli  erscheint,  kommt 
meines  Wissens  zum  erstenmale  auf  einem  Bund- 
scheihehen  vor,  das  sich  im  Schweiz.  Landes- 
museum  befindet  und  die  Aufschrift  „Carle  von 
Agere  1558"  trägt.  Als  Zeichner  steht  v.  Ae. 
unter  den  Mitlebenden  voran.  Seine  Lands- 
knechte und  Bannerträger  sind  zu  den  schönsten 
Kostumnguren  zu  zählen.  Ihre  Haltung  zeigt 
mehr  Eleganz  als  Kraft.  Im  Gegensatze  zu  den 
chargierten  Posen,  die  bald  nachher  für  solche 
„Possen"  üblich  wurden,  treten  sie  mit  dem  vor- 
geknickten Spielbeine  fast  tändelnd  auf  und  selbst 


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Aegeri 


U  — 


Aegeri 


ihr  Schreiten  fällt  nur  zaghaft  aus.  Meist  hat 
er  sie  mit  jugendlichen,  oft  knabenhaften  Ge- 
sichtern und  bärtige  Männer  als  verkappte  Jüng- 
linge gemalt.  Die  Wappen  zeichnen  sich  durch 
edle  und  kraftvolle  Stilisierung  und  ein  schönes 
Verhältnis  ihrer  Bilder  zum  Schilde  aus.  Das 
Prinzip  der  Umrahmung  stimmt  zumeist  mit  dem 
hergebrachten  Typus  überein,  mit  dem  Unter- 
schiede jedoch,  daß  die  Bckrönung  leichter  als 
sonst,  oft  als  einfacher  Giebel  von  dünnen  auf- 
geschweiften Voluten  erscheint.  An  den  Basen 
und  Säulen  fällt  die  Vorliebe  für  kräftig  ein- 
gezogene Kandelaberteile  auf,  die  ein  reicher 
Schmuck  mit  Blattwerk,  Medaillonbasten  und 
Ualbwesen  belebt.  Als  Licblingsmotive  sind 
Widderköpfe  und  tritoneuartige  Gebilde  wieder- 
holt. In  solchen  Architektur-  und  Ornament- 
koropositionen  bewahrt  sich  eine  große  Beweg- 
lichkeit der  Phantasie.  Sie  sind  oft  überschüssig, 
aber  in  Formen  und  Farben  so  gebaut,  daß  sie 
stets  die  Wirkung  des  Bildes  heben.  Die  Ele- 
mente, aus  denen  sie  sich  zusammensetzen,  stellen 
die  üppigste  Keife  der  Frührenaissance  dar.  Die 
Hintergründe  sind  ein  Blumen-  und  Flammen- 
damast, öfters  mit  Lindenblättcben  versetzt. 
Für  die  Zwickelbildchen  hat  Holbeins  altes 
Testament  manche  Vorbilder  geliefert.  Erst 
gegen  Ende  der  fünfziger  Jahre  scheint  sich 
eine  Aenderung  der  Kompositions  weise  vollzogen 
zu  haben.  Die  Belege  dafür  sind  die  Murenser 
Scheiben.  Hier  ist  das  architektonische  IYinzip 
mit  einer  Strenge  durchgeführt,  die  bisweilen 
den  Eindruck  eines  fast  nüchternen  Klassizismus 
erweckt.  In  der  Gesamtwirkiuig  aber,  dem  Ver- 
hältnisse von  Bild  und  Rahmen  und  dem  Farben- 
spiele, zu  dem  sich  die  Figuren,  die  tiefblauen 
Fernen  und  die  vorwiegend  hellen  Architekturen 
verbinden,  spricht  sich  eine  Kraft  und  vornehme 
Größe  aus,  die  diesen  Werken  einen  monu- 
mentalen Charakter  verleiht.  Schon  auf  einer 
Rundscheibe  von  1554,  die  Großrat  Bürki  in 
Bern  besaß,  ist  der  herkömmliche  Damast  durch 
eüie  wunderbar  zarte  Landschaft  ersetzt.  Solche 
Fernen  kehren  auf  den  Muri-Schcil>en  wieder: 
Städtebilder  mit  topographischer  Treue  gemalt, 
ländliche  Veduten,  Ausblicke  auf  Seen  mit  Burgen, 
so  wahr  und  fein,  daß  sie  zum  Anmutigsten  und 
Stimmungsvollsten  gerechnet  werden  können, 
was  damals  von  nordischen  Künstlern  in  dieser 
Richtung  geschaffen  worden  ist.  Auch  im  Ver- 
hältnis der  Landschaft  zum  Bilde  hat  sich  die 
Meisterschaft  bewährt.  Jene  dehnt  sich  als  eine 
von  hohem  Standpunkt  geschaute  Ferne  aus, 
über  welcher  der  tiefblaue  Himmel  mit  seinen 
balligen  Wölkchen  eine  hohe  und  feste  Folie 
für  die  Figuren  bildet.  Daß  v.  Ae.  außerdem  die 
1554  und  1557  datierten  Maßwerkfüllungen  in 
den  Fenstern  des  Kreuzganges  von  Muri  ge- 


schaffen halte,  ist  zwar  durch  keine  direkten 
Zeugnisse  belegt,  aber  höchst  wahrscheinlich. 
Meisterhaft  sind  bewegte  Kompositionen  in  deu 
Raum  gebaut;  in  den  dekorativen  Teilen  tauchen 
Motive  auf,  die  sich  wie  Vorläufer  von  Bluntschlis 
phantastischen  Grottesken  ausnehmen,  während 
andere  die  ausgiebige  Benutzung  des  Formen- 
schatzes belegen,  den  Bücherillustrationen  italie- 
nischer Herkunft  zu  schauen  gaben.  In  allem 
offenbart  sich  der  exquisiteste  Fleiß  mit  einem 
Gefühl  für  originelle  und  kraftvolle  Stimmung 
der  Farben  gepaart,  die  einen  zauberhaften  Ein- 
druck macht. 

Hauptwerke  v.  Ae.s  sind  außer  den  Folgen  von 
Stein  a.  Rh.  (Rathaus)  und  Muri  {jetzt  im  kant. 
Museum  in  Aarau)  zwei  Rondellen,  Kabinettstücke 
ersten  Ranges,  die  aus  der  Sammlung  Bürki  nach 
Paris  gelangten  und  sich  jetzt  im  Besitze  des 
Hrn.  Engel-Gros  in  Basel  befinden.  Sie  stellen, 
die  eine  die  Schilde  Zürichs  und  des  Reiches, 
umgeben  von  denen  adeliger  Gefolgschaften  und 
die  zweite,  welche  die  Initialen  K.  V.  zE.  und 
das  Dntum  1554  trägt,  das  Wappen  von  Eglisau, 
umgel>«n  von  sieben  Schilden  zugehöriger  Burgen 
vor.  Vier  Jahre  früher  datiert  die  gleichfalls 
monogrammierte  Scheibe  mit  dem  Wappen  des 
Bürgermeisters  Hans  Rudolf  Lavater  im  Besitze 
der  Familie  Usteri  in  Zürich.  Hervorragende 
Werke  befinden  sich  in  der  Sammlung  des  Hrn. 
Landesmuseums-Direktors  Dr.  H.  Angst,  und  im 
Lalldesmuseum,  außerdem  schon  genannten  Rund- 
scheibchen  von  1558  die  folgenden  Stücke:  im 
Gang  vor  der  Apotheke  ein  „Zürich-Reich"  von 
1544;  im  Scidcnhofzimmer  das  Passahlamm  und 
Arons  Söhne,  die  das  himmlische  Feuer  ver- 
schlingt; in  der  oberen  Kapelle  Karl  der  Große 
und  Ruprecht  von  Schwalten  mit  dem  Model] 
des  Großmünsters,  alle  drei  Stücke  von  1545 
und  aus  dem  Pfarr hause  Großmünster  stammend; 
im  Gang  vor  der  Loggia  „der  gotzhus  Pundt" 
1548,  „der  ober  Pundt"  1548  und  eine  Zürcher 
Standesscheibe  von  1561;  im  Korridor  zum 
Waffensaale  die  WappenBcheihe  des  kaiserlichen 
Rati's  Hans  Melchior  Hegezer  von  Wasserstelz 
von  1549,  den  die  Kammer  von  Innsbruck  1562 
mit  einer  Bestellung  für  Muri  bei  dem  „guten 
Maler  und  Schmelzer  von  Zürich"  betraute; 
endlich  in  der  Mellinger  Ratsslube  eine  Glarner- 
Standesscheibe,  Atelierarbeit  von  1550.  Wie  Ae., 
doch  wohl  nur  gelegentlich,  auch  die  damals 
beliebte  sog.  Hinterglasmalerei  (eglomise)  betrieb, 
zeigt  eine  lYobc,  die  das  Schweiz.  Landesmuseum 
(Raum  Nr.  XXI)  besitzt.  Die  kleine  Tafel  mit 
dem  Monogramm  und  der  Jahreszahl  1 555  stellt 
die  Verklärung  Christi  vor,  auf  Goldgrund  und, 
wie  seine  Glasgemälde,  in  überaus  feinem  und 
zartem  Auftrage  mit  schwarzen  .Schatten  model- 
liert. 


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Aegeri 


-    12  - 


Aorni 


Meyer.  Fenster-Schenk.,  p.  197 — 206  und  passiru. 
—  Th.  t>.  Liebenau,  Anz.  A.-Kde.,  1881,  p.  174.  — 
Ifen.,  Dio  Glasgem.  der  ehem.  Benediktinerabtei  Mari 
(Mitt.  gcog.  kom.  Ges.  Aarau  1892).  —  Röhn,  Kst. 
und  Wstud,  p.  329.  —  Der».,  Fachber.  Ausst  1883, 
p.  52.  —  Der»..  Die  Glasgem.  im  Goth.  Hause  zu 
Wörlitz,  p.  21.  —  0.  Marheart.  Argem»  XX,  p.  59  ff. 
Hotndeke,  Gesch.  der  Schweiz.  Malerei,  p.  172  ff.  — 
F.  Sal.  Vögtlin,  Die  Glasgem.  aus  der  Stiftepropstei  etc. 
(N.-Bl.  der  Stadtbibl.  Zürich  1883,  p.  10).  -  H.  Leh- 
mann, Die  Glasgemalde  im  kant.  Museum  in  Aarau, 
Aarau  1897,  p.  17  ff.  Rahn. 

Aegeri,  Durs,  s.  Aegeri,  Ursus. 

Aegeri  (Egeri),  Hans  Rudolf  von,  Glasmaler 
und  Glaser  von  Zürich,  geb.  1550,  f  1693,  Sohn 
des  Glasmalers  Carli  von  Ae.  Werke  von  ihm 
sind  unbekannt  und  die  einzige  Erwähnung  seiner 
Thätigkeit  findet  sich  in  den  Säckelamtsrech- 
nungen  von  1579/1580,  laut  welchen  ihm  eine 
Zahlung  von  50  Pfd.  für  zehn  auf  das  Depot 
im  Rathaus  gelieferte  Scheiben  mit  dem  zürch. 
Standeswappen  entrichtet  wurde. 

Meyer,  Fenster-Schenk.,  p.  206.  Hahn. 

Aegeri^  Jakob  von,  Maler,  von  Baden.  Sein 
Name  mit  dem  Datum  1565  ist  im  Chore  der 
Stiftskirche  von  Zurzach  gemalt,  wo  er  sich 
mutmaßlich  als  Gehülfe  des  Ursus  Ae.  (s.  diesen) 
beth&tigte.  1683, 1584  wird  (der  gleiche?)  Jakob 
als  Maler  im  Dienste  des  Klosters  Wettingen 
erwähnt. 

Anz.  A-Kde.,  1900,  p.  104.  —  Meyer,  Femrter-Schenk., 
p.  205,  Nr.  17.  Rahn. 

Aegeri)  Johannes  Heinrich  von,  Glasmaler  in 
Baden.  Die  einzige  von  ihm  bekannte  Arbeit 
ist  eine  mittelmäßige  Scheibe  im  Nordflügel  des 
Kreuzganges  von  Wettingen.  Sie  zeigt  zwischen 
SS.  Heinrich  und  Ambrosius  die  Wappen  des 
Stifters  und  seiner  Frau  mit  der  Unterschrift: 
„Joannes  Heinrich  von  Aegeri  dess  Gotzhuss 
Wettingen  hoff  Maller  16 . (die  beiden  letzten 
Ziffern  fehlen).  Dr.  H.  Lehmann  ist  geneigt,  ihm 
oder  dem  1626  als  Maler  des  Gotteshauses 
Wettingeu  genannten  Georg  Rieder  von  Ulm 
die  Malereien  an  dem  Wandtäfer  der  dortigen 
Winterabtei  zuzuschreiben.  Der  Künstler,  der 
als  letzter  seines  von  Zürich  nach  Baden  aus* 
gewanderten  Geschlechtes  am  31.  Okt.  1633  starb, 
liegt  in  Wettingen  begraben. 

P.  Dominien»  Wilii.  Cistercienser  Chronik  VI,  1894, 
p.144,  N.94.  —  H.  Lehmann,  Führer  durch  Wettiniren, 
1894,  p.  63.  —  Der»..  Dio  Chorstühle  in  der  ehem. 
Cisterzienserabtei  Wettingen,  1901,  p.  28.  Rahn. 

Aegeri  (Aegry),  Ursus  (Durs)  von,  Maler,  von 
Baden,  kommt  1560  und  1563  in  den  Bauamts- 
rechnungen der  Stadt  Baden  vor;  1565  über- 
nimmt er  „eine  umfassende  Reparatur  des 
Inneren"  der  Stiftskirche  von  Zurzach  und  er- 
scheint 1571  und  1572  in  den  Rechnungen  von 


Wettingen.  Vermutlich  hat  er  die  hübschen  Ge- 
wölbedekorationen gemalt,  die  neuerdings  im 
Chore  der  Stiftskirche  von  Zurzach  wieder  zum 
Vorschein  gekommen  sind  und  möchte  für  seine 
Arbeit  auch  die  Wappenfolge  gehalten  werden, 
deren  Reste  sich  an  beiden  Obermauern  des 
Mittelschiffes  erhalten  haben. 

J.  Huber,  Gesch.  des  Stiftes  Zurzach,  1869,  p.  106, 
Nr.  2.  —  Meyer,  Fenster-Schenk.,  p.  205,  N.  17.  — 
Rahn,  Anz.  A.-Kde.,  1900,  p.  103-105.  Rahn. 

Aegeri,  s.  auch  Aegery. 

Aegerj,  Johannes  von,  Maler.  Von  ihm  be- 
sitzt das  Museum  Unterlinden  in  Kolmar  zwei 
mit  seinem  Namen  und  der  Jahreszahl  1582 
bezeichnete  Diptychen,  Tafelgemälde  mit  der 
Darstellung  der  Verkündigung  Maria  und  Scenen 
aus  der  Legende  des  Täufers  Johannes  „alles 
schlechte  und  flache  Arbeiten." 

GouttwiUer,  Le  musee  de  Colmar,  2*  «kl.,  1875, 
p.  1 19.  -  F.  X.  Krau»,  Kunst  und  Altertum  in  Elsaß- 
Lothringen  II,  p.  376  ff.  Rahn. 

Aegry,  s.  Aegeri. 
Aensinger,  s.  Ensinger. 

Aepli,  Christoffel  (den  von  Hartmann  er- 
wähnten weiteren  Vornamen  Johann  erwähnt 
das  Pfarrbuch  in  Dießenhofen  nicht),  Petschaft- 
stecher, in  Dießenhofen,  geb.  am  6.  Okt.  1698 
als  Sohn  des  Andreas  Ae.,  Büchser,  und  der 
Katharina  Hanhart,  verheiratete  sich  1729  mit 
Verena  Fischli  und  starb  am  24.  Nov.  1779.  Er 
arbeitete  später  vornehmlich  im  Geschmacke 
des  berühmten  Medailleurs  Hedlinger,  wurde 
jedoch  in  seiner  engern  Heimat  von  seinen 
Schülern  A.  Vorster,  H.  Boltschhauser  und 
J.  Wegeli  Ubertroffen. 

Nach  Notizen  in  der  W.  Hartmann'schon  st  gall. 
Kunstgeschichte,  Msc.  im  Knnstverein  St  Gallen  und 
gell.  Mitteilungen  von  Hrn.  Pfarrer  Baumgartner  in 
Dießenhofen.  Hahn. 

Aernl  (Eroi),  Andreas,  gebürtig  von  Bero- 
münster  und  im  17.  Jahrb.  lebend.  Er  wird  als 
Mitglied  der  St.  Lukasbruderschaft  von  Luzern 
angeführt,  in  deren  Rodel  er  den  Glasern  zu- 
geteilt ist.  Vielleicht  identisch  mit  Säckelmeister 
Andreas  Ae.,  geb.  am  5.  Okt.  1581  in  Beromünster, 
gest.  am  15.  Aug.  1651. 

GeschichUfreund  Bd.  XXXIV,  p.  397.  —  Schneller. 
Luzems  St.  Lukasbruderschaffc,  p.  11. 

Frann  Heinenuznn. 

Aernl,  Franz  Theodor,  von  Aarburg  (Aarg.), 
geb.  in  Aarburg  am  19.  Okt.  1863.  Nach  dem 
frühen  Tode  seines  Vaters  (t  1857)  verbrachte 
er  seine  Jugend  in  Heiden,  Winterthur  und 
Lausanne,  wo  er  die  Schulen  besuchte.  Nach- 
dem sich  schon  sehr  bald  sein  Talent  zum 
Zeichnen  geoffenbart,  genoß  er  den  ersten  Unter- 
richt beim  Landschaftsmaler  Geiser  in  Lausanne 


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Acschlimann 


—     18  - 


(1870  —  1871)  und  verbrachte  daun  die  Jahre 
1872 — 1874  auf  der  Akademie  in  Modena  als 
Schaler  Malatestas.  Seit  dem  Marz  1874  weilt 
Ae.  in  Rom,  das  er  für  längere  Zeit  nur  einmal 
verlassen  hat,  als  er  im  Okt.  1878  als  Begleiter 
und  Mitarbeiter  Hermann  Corrodis  eine  Orient- 
reise nach  Egypten  und  Cypern  antrat,  von  wo 
er  im  Januar  1879  wieder  nach  Rom  zurück- 
kehrte. Befreundet  mit  Aug.  Weckesser,  dessen 
letztes  Bild,  „Gottesgericht  in  Glarus",  er  nach 
dessen  Tode  nach  den  Intentionen  und  Skizzen 
des  Künstlers  malte,  mit  F.  Buchser,  H.  Corrodi 
und  R  Kißling,  schuf  hier  Ae.  eine  große  Reihe 
von  Landschaften  aus  der  nähern  und  weitern 
Umgebung  Roms  und  Neapels,  sowie  Egyptens, 
die  sich  alle  durch  eine  treffliche  Staffage, 
malerische  Lichteffekte  und  eine  ungemein 
fleißige  Behandlung  des  Details  auszeichnen. 
Ganz  besonders  gelingt  dem  gewissenhaften 
Künstler  die  Darstellung  lebhafter  Straßenacenen 
ans  dem  südlichen  Italien.  Er  beteiligte  sich  an 
den  Schweiz.  Kunstausstellungen,  z.  B.  an  der 
Landesausstellung  in  Zürich  von  1883. 

Selbstportrat   («rate«  Oelbild),  bei  »einem  Bmder 

P.  A.  Aemi  in  Aarburg. 
Torre  del  Oreco  (bei  demselben). 
Straßenscen*  in  Neapel  (Museum  in  Aarau). 
Aquaeduct,  Eigentum  des  Bundes  (in  Aarao). 
PUgerzug  (Familie  dea  t  Bundesricbtera  Bexsola). 
San  Carlo  am  Co  reo  am  Abend  des  Carnevakmontag. 
Nächtlicher  Sturm  auf  PfahJbauteu  (Torracina). 
Sonnenaufgang  (Torracina). 
Sciroecoabend  im  Gebirge  (bei  Olevano). 
Felspartie  ans  der  Nahe  von  Subiaco. 
Hirt  die  Schafe  ausfahrend. 

Bin  Abend  in  Santa  Lncia  (Ausstellung  dos  Schweiz. 

Kunstvereins  188G). 
Kinderprosession  1867. 

Acmi  wirkte  auch  mit  hei  der  künstlerischen 
Ausstattung  des  Festsaals  des  deutschen  Künstler- 
vereins im  Palazzo  Serlupi  in  der  Via  del  Semi- 
nario  in  Rom.  H.  Hmog. 

Aeftchllniann,  Karl  Eduard,  Architekt,  geb. 
in  Burgdorf  1808,  t  1893,  wanderte  1828  nach 
der  Krim  aus,  wo  er  als  Architekt  für  Staate- 
bauten  wie  für  Bauten  des  russischen  Hofes  und 
Adels  in  Anspruch  genommen  ward.  Er  war 
kaiserl.  russ.  Hofrat,  Ritter.  ffowUd. 

Aotterll  (Etterli),  Gylian  (Gilian,  Gyglian, 
Guillan),  tailleur  de  pierre,  architecte  et  artiste 
sculpteur.  De  1498—1504  il  travailla  alacon- 
struetion  de  la  chapelle  du  eimetiere  de  St.  Nico- 
las a  Fribourg,  de  1600—1509  il  travailla  ä 
lHötel  de  ville.  1501  il  fit  les  fonts  baptismaux 
de  l'Eglise  de  Guin  dans  le  canton  de  Fribourg. 
On  ne  sait  pas  d'oü  cet  artiste  est  venu  et  oü 
il  est  alle"  apres  avoir  quittl  Fribourg,  car  il  n'est 
pas  mort  dans  cette  ville. 


Kahn.  Statistik,  im  An*  A.  Kde.,  188»,  p.  422,  470. 

—  Fribourg  art.,  1893,  p.  6;  1894,  p.  9;  Janv.  1900. 

J.  Sckneutely. 

Affeltranger,  Jean,  Maler,  geb.  am  22.  April 
1874  in  Töfi  im  Kt.  Zürich.  Seine  könstlerischen 
Studien  begann  er  als  Hospitant  bei  Prof.  Leon 
Petua  an  der  kunstgewerblichen  Abteilung  des 
Technikums  in  Winterthur.  Gleichzeitig  mußte 
er  zu  Hause  einem  MalerKeschafte  vorstehen, 
das  seine  Mutter  von  dem  zu  früh  verstorbenen 
Gatten  Übernommen  hatte.  Seit  1899  ist  A.  Schüler 
der  Akademie  in  München,  wo  er  seine  Studien 
zum  Abschlüsse  zu  bringen  gedenkt.  Bereits  hat 
er  auf  kunstgewerblichem  Gebiete  verschiedene 
Auszeichnungen  erhalten.  Es  wurde  von  ihm  für 
die  Centenarfeier  in  Schaffhausen  ein  aus  einer 
Konkurrenz  hervorgegangenes  Plakat  ausgeführt. 

Nach  Mitt.  des  Künstlers.  C.  Brun. 

Affolter,  Michel,  Scidcnweber  des  17.  Jahrh. 
in  Solothurn,  stammte  aus  dem  benachbarten 
Zuchwil.  Als  Bürger  der  Stadt  seit  1682  ließ 
er  sich  im  Jahre  1716  in  die  St.  Lukasbruder- 
schaft aufnehmen,  in  welcher  er  einen  gewissen 
Einfluß  errang,  so  daß  anzunehmen  ist,  daß 
seine  Gewebe  noch  da  und  dort  in  den  Sakri- 
steien der  umliegenden  Frauenklöster  zerstreut 
angetroffen  werden  könnten. 

/'.  Protut  iw,    Msc.   des   Bnrgerarchivs  Solothurn. 

-  Prot,  der  Lukasbruderechaft.  Zrtttr.CoUin. 

Affolter,  s.  auch  Afolter. 

Affry,  Adele  d',  duchesse  de  Castiglione- 
Colonna  (Marcello),  sculpteur,  ne>  ä  Fribourg 
cn  Suisse,  le  6  juillet  1836,  £tait  une  descendante 
du  comte  d'Affry  qni  suit,  Son  grand-pere,  Charles 
d' Affry,  colonel  du  4r  regiment  suisse  au  Service 
de  Napoleon,  peignait  a  l'aquarelle  des  batailles 
et  des  scenes  militalres  pleincs  de  vie;  son  pere, 
le  comte  Louis  d'Affri,  aquarelliste  et  dessina- 
teur,  donnait  ses  preTerences  a  la  musique. 

Adele  d'Affry  avait  cinq  ans  lorsqu'elle  perdit 
son  pere;  eile  fut  llevee  par  sa  takte,  la  comtesse 
Lucie  d'Affry,  nee  de  Maillardoz,  femme  douee 
d'un  esprit  superienr.  Les  avis  maternels,  la 
lecture  des  classiques  et  des  chefs-d'teuvre  de 
la  litterature  ancienne,  firent  plus  pour  former 
le  caractere  de  l'enfant  que  les  lecons  seches 
et  superficielles  des  institutrices.  Madame  d'Affry, 
dont  la  sant6  6tait  däbcate,  sejournait  une  partie 
de  l'annee  en  Italic,  oü  la  visite  des  musees,  la 
vue  des  monuments,  d£velop)ierent  dans  l'csprit 
de  sa  fille  un  gont  prononcä  pour  les  arte. 

Des  l'age  de  neuf  ans  eile  prit  des  lecons  de 
dessin  d'un  bon  maltre  fribourgeois,  Auguste 
Dietrich;  eile  les  compläta  ä  Nice  chez  Fricero. 
Pour  la  sculpture,  Imhof,  artiste  suisse  ötabli 
a  Rome,  lui  donna  les  premiers  enseignements, 
en  1854  et  1856. 


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Affry  —     14    —  Affry 


K1U*  epousa,  ä  Home,  le  ö  avril  1856,  Hon 
Carlo  Colonna,  duc  de  Castiglione.  Cette  union 
qui  s'annon^ait  sous  de  brillant*  auspices,  fut 
briste,  des  le  dehnt,  par  la  mort  du  dnc,  sur- 
venue  ä  Paris  le  IG  decembre  de  la  meme  an  nee. 

La  jeunc  duchesse  demeurtfe  vcuve.  sans  cn- 
fants,  se  retira  an  convent  de  la  Trinita  dei 
Monti,  a  Ronie.  Pendant  ses  promeundes  solitaires 
dans  les  vastes  jardins  du  monastere  eile  entrevit, 
dans  la  cour  du  palais  voisin,  la  villa  Mediei, 
une  collection  de  statues  qui  rtfveilla  en  eile  le 
dcsir  de  reprendre  l'eliauchoir,  et,  pour  tromper 
sa  douleur,  eile  fit  de  memoire  le  buste  de  son 
mari.  Reconfortee  par  l'influenoe  de  l'art  „je 
me  deVidai",  dit-elle  dans  ses  notes,  „d'aller  peu 
dans  le  monde,  d'oublier  presque  que  j'etais  une 
jeune  femme,  et  de  consacrer  ma  vie  ä  im  bnt 
serieux,  elevd,  invariable."  Des  lors  eile  se  mit 
au  travai)  avec  acharnement,  ä  Rome,  ä  Paris 
dans  l'atelier  de  Madame  Lcfcvre-Deumier,  et, 
en  M,  ä  Givisiez  pres  de  Fribourg,  charmante 
propriete  de  la  famille  d'Affry,  oü  eile  avait 
installc  un  atelier.  Kn  vue  d'etudier  le  corps 
humain,  eile  suivit,  ä  Paris,  les  cours  d'anatomie 
du  Dr.  Auxoux  et  ne  craignit  pas  de  dissequer 
des  cadavrea,  a  1'amphithCätre.  L'hiver  de  185!) 
a  186(),  eile  s'installa  dans  son  propre  atelier 
situe  au  quartier  des  Champs-Elysees,  nie  Bayard, 
transfertf  i)lu»  tard  ä  la  rue  de  St.  Ptftersbonrg. 

Trois  hustes  exposes  ä  Paris,  au  salon  de 
1868,  furent  le  resultat  de  ees  travaux.  Ces 
statues  sont  eelles  de  Bianca  Capello,  le  portrait 
du  comte  Gaston  de  Nicolai  et  celui  de  la  du- 
ehessc  de  San  Ctfsario.  Le  delmt  fut  un  coup 
de  maltre;  il  prodnisit  une  impression  qni,  de- 
pnis,  ne  s'est  pas  refroidie  et  rendit  celebre  le 
nom  de  Marrello,  Pseudonyme  adopte  par  l'artiste. 
Voici  quelles  sont  ses  ueurres  cr£ees  dans  la 
suite:  La  Gorgone  (löf.5)  qui  fixa  tout  a  fait 
la  rfputation  du  sculpteur;  eile  se  trouve  actuelle- 
ment  au  musee  de  Kensington;  Ananke  ou  la 
Fatalite  (1866),  Marie-Antoinette  a  Versailles  et 
Marie-Antoinette  au  Temple  (1866),  la  belle 
Romaine  (186C),  la  Pythie  (1866)  qui  est  par- 
faitement  dans  son  cadre  au  pied  du  grand 
escalier  de  l'Opera  de  Paris.  A  l'Exposition 
universelle  de  1867,  sept  de  ses  ouvrages  etaient 
ranges  en  cerclc,  au  milieu  d'une  salle  principale. 
Mentionnons  eneore:  Hecate  et  Cerbere  (1867), 
le  buste  de  MUe  d'Ottenfels  (1867),  la  Bacchantc 
fatiguee,   une   de  ses  meilleures  productions 

(1868)  ;  la  statue  de  la  princesse  Czartoriska 

(1869)  ,  une  Statuette  en  terre  cuite  representant 
la  Rosine  du  Barbier  de  Seville  (1869),  l'im- 
pcratrice  Elisalieth  d'Autriche  (1870),  le  ohef 
Abyssin  (1870)  qui  eut,  avec  Bianca  Capello, 
Thonneur  de  figurer  au  musee  du  Luxemhourg, 
ä  Paris,  jusqn'ä  ce  qu'un  acces  de  rhanvinisme 


en  exila  les  «»uvres  d'nrt  de  provenance  etrangere, 
Ph«eb£  (1875).  Medje.  la  baronne  de  Keffenbrinck, 
un  Ecce  homo  (1877),  une  Madone,  une  sainte 
Clothilde,  un  groupe  representant  des  enfants 
endormis,  la  Statuette  de  Liszt,  les  hustes  de 
l'impcratrice  Kugenie,  de  la  princesse  Wittgen- 
stein, de  Thiers,  Berryer,  Mignet,  des  generaux 
Jomini  et  Milane/,  del  Bosc,  de  Carpeaux,  de 
la  comtesse  d'Affry,  une  Marguerite  de  Faust, 
une  Halene.  Plusieurs  des  «uvres  de  Marcello 
ont  6t6  detruites  par  le  feu  pendatit  la  Commune 
de  Paris,  ä  THötcl  de  Ville  et  aux  Tnileries. 

Marcello  tit  aussi  des  aquarelles  remarquahles 
et  eile  s'essnya  dans  l'art  de  la  pcinturc  ä  rhuilc; 
son  portrait,  peint  par  eile  meme,  fignre  a  la 
galcrie  Pitti.  Elle  etait  nee  coloriste,  mais  son 
genie  trouva  mieux  son  expression  dans  la 
sculpture. 

Jeune,  l>clle,  portant  un  grand  nom,  la  duchesse 
Colonna  devait  briller  dans  le  monde.  Pendant 
les  premieres  annees  de  son  scjour  a  Paris  eile 
frequentait  plutöt  les  centres  de  l'opposition 
liberale.  Mais,  apres  son  succes  de  18f»3,  eile 
fut  attiree  a  la  cour  des  Tuileries  par  de  pressantes 
invitations,  et  eile  y  occupa  une  position  bien 
en  vue. 

La  sante"  de  la  duchesse  ne  put  resister  long- 
tem|)8  ä  un  labeur  incessant;  c'est  en  vain 
qu'elle  chcrcha  en  Italic  un  climat  plus  doux; 
eile  succomha  ä  Castellamare,  le  16  juillet  1879, 
mais  son  corps  tut  transporte  en  Suisse  et  en- 
terr£  dans  le  cimctierc  de  la  petite  paroisse 
rurale  de  Givisiez.  La  duchesse  Colonna  tftait 
tres  attachee  ä  son  pays  d'origine;  eile  en  donna 
la  preuve  en  leguant  au  canton  de  Fribourg 
une  collection  importante  de  ses  reu  vres  et  d'autres 
objets  d'art,  avec  une  somme  assez  considerablc 
pour  payer  les  frais  d'organisation.  Cette  collec- 
tion connue  soua  le  nom  de  nuwee  Marcello, 
forme  maintenant  une  section  des  plus  remar- 
quahles du  musee  de  Fribourg. 

Marcello  n'appartenait  ä  aucune  ecole  mo- 
derne, il  eut  la  gloire  de  se  former  sans  maltre. 
Ses  motifs  sont  puises  dans  les  regions  de  l'ima- 
gination  et  les  exemples  de  Tantiquit^.  C'^tait 
un  sculpteur  abstrait  procedant  du  classique, 
mais  surtout  de  la  Renaissance  florentine  et  de 
son  chef  Michel-Ange  dont  il  admirait  les  oeuvres 
avec  passion.  (Ine  seule  fois  Marcello  se  laissa 
entrainer  par  le  courant  moderne ;  c'est  dans  la 
l'ythie  qui  se  rapproche  plutöt  du  genre  de 
Carpeaux. 

„Je  n'admettaisu,  dit  la  duchesse  dans  nne  de 
ses  notes,  „pas  de  contröle,  surtout  dans  mes 
creations  d'art,  partant  ni  les  conseils,  ni  l'in- 
timite  d'aucun  artiste.  Si  cette  condnite  avait 
son  profit  poiu*  l'originalite  de  mes  travaux, 
eile  avait  rinconv^nient  de  me  laisser  ignorer 


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Affry 


15 


Agasse 


aliHolument  les  influcnees,  les  rivalitca,  les  con- 
voitises  de  lout  ce  peuple.  Ortes,  il  ctait  «loux 
de  vi  vre  comme  dans  un  songe  &  cet  egard;  j'en 
ötais  beauenup  plus  heureuse,  mais  il  a  fallu 
payer  bien  eher  ces  illusions,  dans  la  suite." 

Marcello  ent  ä  lutter  contre  la  jalousie,  contre 
l'esprit  de  coterie  et  la  solidariU1  des  ecoles, 
mais  son  nom  reste  respect£  comme  eelui  d'une 
Arne  d'elite,  d'une  grande  artiste,  qui  a  fait 
honneur  ä  son  sexe  et  a  la  Suisse. 

Fragment«  d<>  nwmoires  de  I«  duebesse  Colonna 
(Mauuscrit).  Otlonel  Perrirr,  La  diicheMe  Colonna 
et  808  «uvre«.  Le  mime  Le  imia«?  Marcello  ä 
Fribourgr,  Fribourjr  1881.  Etrennes  fribourgHoineü, 
1880,  XIV,  28.  Uta.  des  bx-art*  XV.  58  (Paul 
Maotz):  II.  pdriode  IV,  64  (H.  Mwiard);  VIII,  208:  XI, 
278  (Walther  Fol);  XII.  124  (AnaU.le  de  Mont*i*lon): 
XIV,  185  (Ch.  Yriarte)  ;  XV.  559.  -  Frib.  art.,  1890, 
14.  —  (  l.'firr  Mnnnier).  Le  sculpteur  Marcello, 
Bibl.  universelle  et  rovue  suisse,  84"  annoe,  troisieme 
Periode,  t.  IV,  p.  148.  —  Catalogue  du  muswo  Mar 
••«Ho,  Fribounr  1887.  —  R«lpk  Sekropp.  Le  mum* 
Marrello,  Pari«,  s.  d.  l<  mem*  Das  Muaeum  Marcello 
und  «ein«  .Stifterin  mit  einem  Portrat  Marcello«,  Zürich 
Xotiee  sur  le  musee  Marcello  ä  Fribourg, 
par  Linn  de  t! regen,  traduit  par  L.  Gratuju-r,  Fri- 
bourg.  8.  d.  Max  fle  IHetbaek. 

AfTrjr,  Louis- Auguste- August  in.  comte  d\  issu 
d'une  ancienne  famille  noble  de  Fribourg,  naquit 
a  Versailles  le  28  aoüt  1713.  II  entra,  en  1725, 
au  regiment  des  gardes  suisses  dont  il  devint 
eolone  1  en  1767.  II  avait  £t£  ambassadeur  du 
roi  Louis  XV  aupres  des  Provinces  Unies  de 
Hollande  en  1755,  et  fut  decorö  de  l'ordre  du 
Saint- Esprit.  II  mourut  le  10  juin  1793  en  son 
chäteau  de  8t.  Barthelemy,  au  Pays  de  Vaud, 
et  fut  inhurae  a  Assens. 

Homme  du  grand  monde,  dou£  d'un  esprit 
ouvert  aux  ceuvres  de  l'intelligence,  il  aimait  la 
sociltä  des  artistes  qu'il  röunissait  a  sa  table  le 
mercredi  de  chaque  semaine.  On  voyait  dans 
ees  reunions  le  celebre  sculpteur  Houdon,  les 
peintres  Vernet,  Fragonard,  Brcnet,  les  graveurs 
Wille  et  Le  Prince,  l'architecte  Perronet,  origi- 
naire  de  Chateau  d'Oex,  Sedaine  poete  et  archi- 
tecte,  et  le  comte  d'Angiviller,  intendant  des 
batimeut*  du  roi  et  Tun  des  createurs  du  musee 
du  Louvre. 

M.  d'AftVy  s'essayait  aussi  dans  l'art  du  gra- 
veur  et  il  a  buriue  de  petites  estampes  repre- 
sentant  des  paysages. 

Meyer.  K.-Lex!  I,  112.   -  lleineeken,  Pict.  I,  51.  - 

U  Blanr.  Manuel.  —  ftßli.  K.  Ia  x.  II,  4 :  Gax.  bx-arU 
XVI,  160.  Mnx  <U  />.W«rA. 

Afoltcr  (Affolter),  Gustav,  Lithograph  in 
Solothurn,  geb.  daselbst  als  Sohn  eines  Backers 
am  27.  Feh.  1817,  gest.  am  29.  Nov.  1861.  Die 
Solothurnischen  Zeitungen  thun  seiner  hei  An- 
laß seines  Todes  keine  Erwähnung,  und  so  kann 


ich  auch  nicht  sauen,  ob  er  mit  dem  Affolter 
identisch  ist.  von  dem  Grand-Carteret,  la  cari- 
cature,  p.  47U,  sagt,  er  sei  ein  „caricaturiste 
d'origine  allemande,  auteur  des  portraits-charge 
du  Pantheon  genevois"  gewesen.  Jedenfalls  war 
er  nicht  deutschen  Ursprungs,  da  seine  Familie 
seit  mehreren  Generationen  in  Solothurn  ein- 
gebürgert war.  In  der  Kupferstichsammlung  des 
eidg.  Polytechnikums  ein  Blatt  von  ihm  nach 
Ziegler,  Martin  Disteli  darstelleud.     M.  uui. 

Ag,  Jakob,  Goldschmied,  war  laut  Vergicht- 
buch  des  Basler  Gerichtsarchives  1493  thätig. 
Werke  seiner  Hand  sind  nicht  erhalten. 

Ii.  HurrkkarHt. 

Agasse,  Jacques- I^iurent,  ne  ä  Geneve  le 
24  mars  17G7,  mort  k  1  andres  le  27  dcc.  1849. 
II  elait  arriere-petit-tlls  d'un  ecossais:  Eticnne 
Agasse  d'Aherdecn,  petit-fils  d'Etienne  Agasse, 
recu  bourgeois  de  (ieneve  en  1742,  fils  de  Philippe 
Agasse  et  de  C  atherine  Audeoud.  Des  l'enfance 
il  marqua  un  gnfit  tres-dtfeide1  pour  la  represen- 
tation  des  ohjets  et  des  etres  par  le  dessin.  La 
lecture  d'un  Buffon  illustre*  developpa  sa  passion 
de  Phistoire  naturelle  et  son  desir  d'apprendre 
k  reproduire  les  formes,  les  attitudes,  les  physio- 
nomies  si  diverses  des  animaux.  II  nous  reste 
de  lui  des  croquis  faits  entre  huit  et  dix  ans, 
d'apres  des  chiens  et  des  chevaux,  qui  temoignent 
d'une  singuliere  aptitude  k  discerner  les  carac- 
teres  g^neraux  de  ses  modMes.  --  L'aisance  oft 
il  fut  ele \6  lui  permit  d'a  voir  des  chiens,  de  chasser, 
de  s'adonner  a  Imputation;  excellent  ca valier,  il 
acquit  ainsi  une  connaissance  approfondie  du 
cheval  dont  il  s'appliqna  k  etudier  Tanatomie. 
A  l'exemple  de  Jeau  Huber  il  fit  de  nomhreuseg 
decoupures  „qui  ne  laissent  rien  a  desirer  ponr 
la  purete  des  contours"  (Discours  de  M.  le  prof. 
De  la  Rive).  II  sc  lia  de  honne  heure  avec 
deux  artistes  ses  contemporains:  A.  W.  Tftpffer, 
pere  de  l'ecrivain  Rodolphe  T5pffer,  et  F.Massot; 
ce  dernier  fit  de  lui  un  admirahle  portrait,  litho- 
graphie  plus  tard  par  By.  Menn.  Plusienrs 
tableaux  oft  le  paysage  est  peint  par  Tftpffer, 
les  ngures  par  Massot,  les  animaux  par  Agasse, 
sont  comme  une  vivante  preuve  de  l'affection 
que  sc  portaient  ces  trois  artistes.  Arin,  selon 
le  voeu  de  son  pere,  de  prendre  quelque  id^e 
du  commerce,  J.-L.  Agasse  se  rendit  k  Paris, 
vers  la  fin  du  XVIII*  siecle.  l'ne  lettre  du 
paysagiste  de  la  Rive  fait  foi  qu'il  s'y  trouvait 
encore  en  1798.  II  y  poursuivit  Tetude  de  la 
peinture  sous  la  direction  de  David,  et  aussi, 
nous  dit  T.  ('.  Brunn  Neergaard,  sous  celle  de 
Horace  Vernet.  Mais  les  troubles  politiques  le 
ramenerent  en  Suisse.  Son  pere  avec  tous  les 
Genevois  subissait  alors  de  graves  revers  de 
fortune.  Jticques-Ijjnrent  coneut  le  projet  de 
demander  ä  ses  pinreaux  inicux  qu'unedistraction 


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Agas««- 


—     lt)  — 


Aglin 


elegante.  Un  riebe  Anglais  dont  il  venait  de 
portraiturer  le  chien  favori  1'emmena  a  Londres, 
ä  la  fin  d'octobre  1800.  Fort  modeste,  detestant 
l'intrigue,  fier,  independant  et  nalf  comme  un 
enfant,  il  n'y  sut  et  n'y  voulut  point  monnayer  ses 
t&lente.  II  y  vecut  une  existence  frugale,  presque 
uecessiteuse,  mais  qu'embellissaientl'estimc  de  ses 
confreres,  des  amities  fideles  et  surtout  l'exercice 
constant  et  passionne  de  son  art.  II  habitait 
seul,  en  compagnie  d'une  vieille  servanto  et,  plus 
tard,  d'un  garconnet  inftrme  qu'il  adopta  et  dont 
il  nous  a  vraisemblablement  conserve  l'image 
dans  son  tableau:  Le  Mot  dif}ieile.  II  adorait 
l'enfance,  la  candeur,  tout  ce  qui  le  rapprochait 
de  l'etat  de  nature,  le  peuple,  ce  grand  enfant, 
et  les  animaux,  ces  „freres  pauvres"  de  l'homme. 
11  frequentait  les  marchea,  les  manegea,  les 
ccurics  cclebres,  les  champs  de  course;  il  etait 
l'ami  reBpecte  des  palefreniers,  des  maquignons, 
des  postillons;  il  s'asseyaitä  rorabre  des  tonnelies 
des  auberges  oü  relayaient  les  diligences;  il  etait 
l'höte  assidu  des  jardins  zoologiques  et  des 
menageries.  Son  ami  Töpffer,  durant  un  sejour 
&  Londres,  en  1816,  s'cmerveillait  des  marques 
d'attachement  que  lui  prodigtiait  un  Hon.  Cinq 
ans  plus  tard  son  cousin  le  Docteur  L.  A.  Gosse 
le  trouvait  fort  attache  a  un  jeune  orang-outang 
dont  il  tentait  le  portrait.  Söduite  par  son 
caractere,  deux  seigneurs,  lord  Rivers  et  lord 
Chiefield  le  presenterent  au  regent.  Rigaud  donne 
comme  certain  qu'il  peignit  sous  les  yeux  du 
futur  Georges  IV,  pbisieurs  tableaux  qui  furent 
places  au  palais  de  Windsor.  En  1823  la  Societl 
des  Arts  de  Geneve  le  nomma  Associe  bonoraire. 
Avec  l'admiration  que  lui  valaient,  de  la  part 
des  connaisseurs  et  des  artistes,  ses  envoia  aux 
„exbibitions"  de  Londres,  ces  honneurs  lui 
suffirent.  II  puisait  son  contentement  dans  la 
recherebe  de  Pexpression  plastique  du  vrai.  La 
perfection  de  son  dessin,  sa  science  anatomique, 
sa  mcrveilleusc  babilete  ä  rendre  les  pelages  des 
animaux:  la  robe  luisante  du  cheval,  la  livree 
du  chien,  la  fourrure  du  i'auve  lui  meriterent  le 
nom  de:  peintre  de  la  nature.  II  vieillit  ainsi, 
doucement,  „entour£,  dit  Kigaud,  de  nombreux 
amis,  admirateurs  de  son  talent",  sans  besoin 
pour  lui-roeme,  toujours  pret  ä  rendre  Service 
a  ceux  de  ses  compatriotes  qu'atteignait,  ä 
Londres,  quelque  infortune;  il  avait  82  ans 
lorsque  la  mort  le  surprit,  comme  sou  ami  Töpffer, 
sans  doute:  le  pinceau  ä  la  main. 

Son  art  nerveux  et  distingue  od  la  tendresse 
se  melc  toujours  ä  l'observation  la  plus  aigüe, 
le  place  parmi  les  meilleurs  animaliers,  non  Ioin 
des  Potter,  des  Fytt,  des  Snyders,  ä  cöte  des 
Landseer  et  desCowper  dont  il  fut  le  precurseur. 
II  ue  se  restreignit  pas,  d'ailleurs,  ä  la  peintnre 
d'animaux;  certains  de  ses  portrait*  sont  rc- 


marquables,  entr'autre  celui  du  Dr.  L.  A.  Gosse, 
exposö  ä  Geneve  en  1823,  et  a  l'expoaition  retro- 
spective  de  1901.  A.  W.  Töpffer  parle  egalement 
dans  ses  lettre»  de  nombreux  portraits  equestres 
executes  par  Agasse  i  Londres,  et,  en  parti- 
culier  de  celui  d'une  dame  anglais«.  II  nous 
apprend  aussi  que  son  ami  se  livra  a  la  pein- 
ture  d'histoire  et  selon  lui  y  röussit  fort  bien 
en  traitant  divers  sujets  mythologiques,  entre 
autres:  Adonis  tut  par  un  sanglier.  Alexandre 
domptant  Buctphale.  Eomulus  et  Remus  aüaitia 
par  la  louvt.  Androcles  et  son  lion.  Ces  toiles 
dont  nous  n'avons  encore  pu  retrouver  la  trace 
doivent  orner  des  galeries  en  Angleterre.  Nombre 
de  tableaux  d' Agasse  pourtant  sont  revenus  ä 
Geneve. 

Oeuvres,  d  Agatee:  Parmi  1««  tableaux  qui  appar- 
tiennent  a  des  particuliers,  nous  citerons:  Lt  mareht  de 
Smithßeid  qui  flgura  ä  l'expoaition  nat.  Suisse  de  1896. 
Le  depart  pour  la  ehaete,  un  intirieur  d'ieurie,  expose  k 
Geneve  en  1826,  une  eour  de  mn/uu/non.  qu&utite 
d'eludes  de  chiena,  de  cbevanx,  de  chevres.  quelques 
Stüdes  d'animaux  exotiques.  Le  Dr.  Hippolyt«  Gosse, 
en  outre  du  portrait  de  son  pere,  de  deux  belles  ötudes 
de  cbevaux,  de  nonibreusee  decoupures,  possoVlait  une 
remarquable  collection  de  dossing  et  de  croquis  d' Agasse. 
Le  mus^e  Rath  renferrao:  un  devant  de  Jorg»,  un 
huttard  devant  une  omberge,  un  Mareht'  amt  ehevanx 
dont  Töpffer  a  point  le  payssge,  deux  ttude»  de  ehevonu, 
un  payage  avec  figwrt  (enfant«  jouant  dans  un  bois), 
un  chien  txmrunt.  Le  Musee  de  l'Ariana  possede  egalement 
phurieurs  tableaux  d 'Agasse,  entre  autres :  un  chien  d'arrtt, 
un  ehien  eoueht,  un  renard fuyant,  un  än*  blanc  etc. . .  et 
une  enrieuse  etude  de  negresee.  Portrait»:  II  existe  un 
dessin  d'Agasse  on  il  s'est  represente',  debout,  peignant 
devant  son  chovalet,  et  un  dessin  de  Massot  qui  serrit 
sans  doute  d'^tude  au  portrait  dont  nous  avons  parlä. 
Oravuree.Reprodueticiu:  Enfin  parmi  les  oeurres  de  cet 
art  ist«  reproduites  par  la  gravure  ou  la  litbograpble  nous 
citerons:  Le  mot  difidU  gravtS  par  Syer,  le  devant  de 
forge  gravi  par  ächenck,  le  Mail  Ooatck  grave"  par 
E.  C.  Lewis,  le  dtpnrt  pour  la  cJuuee,  Uthograpbid  par 
A.  Lugardon,  deux  portraits  de  Mr  et  M"'*  Patry  a 
Londres,  lithogr.  par  P.  Gauci.  Scbenck  a  encore  grav^ 
un  reeueil  de  gravure*  d'animaux  d' 'aprus  Agasso;  enfin 
nous  connaissons  une  ch&vro  gravee  par  Burdallet.  Ces 
gravures  figurent  en  grande  partie  dans  les  Collcctions 
du  Muwie  des  Arts  decoratift,  Geneve. 

Seubert,  K.-lsx.  I,  8.  —  IfagUr,  K.-Lex.  I,  26.  - 
füßli.  K.-Lex.  II,  4.  —  Meyer,  K.-Lex.  I,  116-117. 
—  Hontet,  Dict.  I,  4.  — ■  Rigaud,  renseign.  236.  - — 
T.  C.  Brünn  Jfeergard,  De  l'<Stat  act.  des  arts  i  Geneve 
1802,  brochure.  —  Rapp.  32*  aeance  de  la  Soci^tö 
pour  l'avancement  des  Arte,  discours  du  prof.  de  la  Rive, 
1850.  —  Journal  de  Geneve,  Janvier  1850.  —  Rev. 
Suisse  1850.  —  Cherbuliet,  Geneve,  ses  instit.,  bcs 
moBura.  —  D.  Baud-Bovy,  Peintres  genevois  (en  prd- 
paration).  —  Geneve,  cata).  expos.  —  Cat.  expos., 
Geneve  1896.  —  Oat.  des  tableaux  de  la  Collect. 
J.  Audeoud.  Daniel  Baud-Bovy. 

Agllo,  Andrea  Salvatore,  in  Arzo  1736  geb. 
Aus  einem  Marmorsteinmetz  wnrde  er  Maler 


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—    17  — 


Ahorn 


auf  Marmor:  mit  Leichtigkeit  kopierte  er  be- 
rahmte Bildwerke.  Seine  Hauptarbeiten  sind 
eine  Madonna  des  Bovilli  für  die  Königin  von 
Sardinien,  die  Geburt  Marias  de  Medici  des 
Rubens,  für  den  Graf  Firmian  in  Mailand,  ein 
Tisch  für  den  König  von  Sardinien  mit  Puttim 
und  Meandern.  Er  versuchte  auch  aus  gemeinem 
Marmor  wertvolleren  zu  erhalten.  1784  gelang 
es  ihm,  den  schwarzen  Alabaster  zu  fingieren. 
Als  guter  Mechaniker  konstruierte  er  Spezial- 
maschinen  zum  Betrieb  der  M;irmorsiigcrei.  Kr 
starb  1786. 

Oiovio  (Q.  B.),  Oli  uomini  doli*  Comaaca  diocesi 
(Moden»  1786),  p.  804.  —  Oldttti,  Dizionario  etc., 
p.  IB.  -  Fraiudni  (SJ,  La  Svizxera  Italiana  I,  408. 
—  Bianchi,  Oli  artisti  ticlneai,  p.  4.  MoUa. 

Agllo,  s.  auch  Laglio,  Lalio. 

AgllO'Garorl,  s.  Garovi. 

Aguer,  Melchior,  von  Büren  bei  Stans,  erbaute 
laut  Portalinschrift  1659/1560  das  Beinhaus  in 
Stans.  Man  wein  auch,  daß  die  Pläne  der  alten 
Kapelle  in  Büren  von  ihm  herrühren.  Dieselbe 
ward  aber  erst  nach  seinem  Tode  (f  7.  Febr. 
1593)  von  seinem  Sohne  Barth  ausgeführt. 

Dürrer,  Kunat-  und  Archftektuntenkm.,  Unterwaiden, 
p.  75.  R.  lhtrrtr. 

Agoetini,  Donato,  Stuccator,  von  Lugano, 
studierte  1765  an  der  Kunstakademie  von  Parma 
und  war  dort  Schüler  von  Prof.  Benignus  Bossi. 

Mßli,  K.-Lex.  1806,  p.  5  u.  Suppl.  781. 

E.  L.  Girard. 

Agosüno  da  Mendrisio,  s.  Mendrisio,  Agost.  da. 

Agnlmae  on  Aguimar,  Antoine,  ne  k  Geneve, 
t  ä  l'Ile  St.  Martin,  en  Amerique,  en  dec.  1770, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  24  fävrier  1753;  il 
exerca  son  art  k  la  Guadeloupe  et  a  l'Ile  St.  Martin. 

A.  VAoUy. 

Agnlmae,  Etienne,  fils  du  precedent,  dtait 
orfevre  ä  Geueve  en  1773.  A.  VhoUy. 

Agoatone,  Francesco,  Stuccator  im  17.  Jahrh., 
Nachkomme  oder  Verwandter  (?)  des  P.  A.  aus 
Balcrna  (s.  d.).  Er  arbeitete  1660  an  der  Kathe- 
drale von  Osimi  in  der  Nähe  von  Ancona,  war 
wie  der  Bildhauer  Tommaso  Amantino  aus  ür- 
bania,  mit  dem  er  am  8.  April  1660  im  Streite 
lag.  ein  Schüler  des  Ercole  Ferrata  und  arbeitete 
für  diesen  in  Matelica  und  an  der  Sapienza 
(Universität)  in  Rom.  Am  2.  Mai  1687  beerbten 
er  und  der  Bruder  Pietro  Antonio  A.  in  Rom 
laut  Testament  ihren  Vater  Feiice  A.  aus  Como. 

BertoloUi,  art.  lomb.  a  Roma,  II,  170,  337.  —  Den., 
Boll.  ator.  1885,  165—166,  224.  —  Dtrt..  Art.  avizz. 
in  Borna,  p.  VIII,  50.  71.  -  Dm..  Art.  Urbinati  a 
Roma.  C.  Brun. 

Aguatone,  Paolo,  aus  Baierna,  Maurer  des 
16.  Jahrh.   Die  Bruderschaft  der  Zimmerleute 

fU-tiwel«.  Kftnfttl.r-Lpilkon. 


von  S.  Giuseppe  in  Rom  gab  ihm  am  23.  Febr. 
1590  nach  den  Plänen  G.  B.  Montanos  den  Bau 
einer  neuen  Kirche  über  dem  Mamertinischcn 
Gefängnhi  in  Akkord. 

Btrtolotti,  Art.  lomb.  a  Roma  I,  848;  II,  887.— 
Den.,  Boll,  stör.,  1885.  p.  42,  165.  —  Den.,  Art. 
avixa.  in  Roma,  p.  VIII  und  16,  50.         C.  Br*n. 

Ahorn,  Franz,  Bildhauer  in  Schaffhausen. 
Werke  von  ihm  sind  nicht  bekannt.  Sein  Name 
erscheint  1465  unter  den  Bürgern,  die  Bürg- 
schaft für  den  wegen  Drohworten  gefangenen 
Konrad  von  Fulach  leisteten.  Mit  seiner  Frau 
vergabte  er  1471  an  den  Spital  und  das  Bar- 
füßerkloster, stiftete,  unbekannt  in  welchem 
Jahre,  eine  Kaplaneipfründe  in  St.  Johann  zu 
Schaffhausen,  bewohnte  1477  das  Haus  zum 
„Frieden"  und  ist  1480  in  Schaffhausen  gestorben. 

H.  W.  Ihrder,  Beitrag«  zur  Schaffhauwr  Geschichte, 
Heft  II,  p.  92  und  Heft  VI,  p.  161.  Bahn. 

Ahorn  (Anhorn),  Lukas,  Bildhauer,  Steinmetz, 
ist  1789  in  Konstanz  geboren.  Mit  Empfehlungen 
aus  Zürich  ausgerüstet,  kam  A.  im  Jan.  1820 
nach  Luzern,  führte  daselbst  vom  März  1820 
bis  Aug.  1821  den  Auftrag  aus,  den  für  das 
„Löwendeukmal"  im  Modell  von  Thorwaldsen 
entworfenen  Löwen  in  Kolossal-Uebertragung  in 
den  Felsen  zu  hauen.  Hiefür  erhielt  A.  außer 
dem  vereinbarten  Honorar  von  4074  Schweizer 
Franken  alter  Währung  als  Anerkennung  eine 
—  ihm  erst  1833  überreichte  --  Ehrenmedaille, 
sowie  die  Ehrenmitgliedschaft  der  Luzerner 
Kunstgesellschaft.  Bei  der  Einweihungsfeier 
wurde  A.  dem  Prinzen  Christian  Friedrich  von 
Braunschweig  vorgestellt;  die  daran  geknüpfte 
Hoffnung,  durch  diese  Gönnerschaft  unter  Thor- 
waldsens Leitung  zu  noch  weiterer  Ausbildung 
zu  gelangen,  erwies  sich  als  eitel  und  A.  kehrte 
1821  in  seine  Vaterstadt  zurück,  ohne  daß  die 
weiteren  Lebensjahre  die  an  sein  Meisterwerk 
geknüpften  Erwartungen  einerglänzenden  Lebens- 
bahn sich  je  erfüllten.  In  Konstanz  mangelte 
ihm  die  Anregung,  die  Beschäftigung  mit  seiner 
würdigen  Aufträgen.  In  unfreiwilliger  Muße 
ward  sein  Künstlerstreben  erstickt.  1835  besserte 
A.  die  Mariensäulc  auf  dem  obern  Münsterhof 
in  Konstanz  aus,  arbeitete  seit  1844  wiederholt 
am  Münster  und  starb  am  17.  April  1856  als 
einfacher  Steinmetz  in  dürftigen  Lebensverhält- 
nissen. Eine  Jugendarbeit  aus  der  Zeit  vor  1820 
ist  das  nach  einem  Entwürfe  des  Architekten 
Escher  ausgeführte  Grabdenkmal  Otts  in  Zürich, 
eine  Arbeit,  deren  Ausführung  A.  den  Weg 
zum  Auftrage  des  Meisterwerkes  in  Luzern 
bahnte.  ■  Den  Meister  an  der  Arbeit  mit  dem 
nahezu  fertigen  Denkmal  in  Luzern  hat  Zeichen- 
lehrer Augustin  Schmid  am  28.  Juli  1820  im 
Bilde  festgehalten.   Die  lithogr.  Reproduktion 

2 


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-    18  - 


Albert 


dieses  Bildes  ist  sehen  geworden;  zwei  Exem- 
plare befinden  sieb  auf  der  Bürgerbibliothek 
Luzern.  Zufolge  dem  „Verzeichnis  der  Kunst- 
werke, die  den  16.  Juli  1821  auf  Veranstaltung 
der  Künstlergcscllschaft  Zürich  öffentlich  aus- 
gestellt worden-,  malte  (auch)  der  Luzerner 
Reinhard  den  „Bildhauer  Ahorn  und  seine  Familie, 
samt  seinem  verfertigten  koloßsalischen(!)  Löwen", 
welches  Gemälde  unter  Nr.  83  in  genannter  Aus- 
stellung gezeigt  wurde.  Des  Künstlers  Bildnis 
(Brustbild)  zeigt  das  lithogr.  Vorlegblatt  in  der 
Festschrift:  „Oberst  Carl  Pfyffer  von  Altishofen 
und  das  Löwcndenkmal."  Erinnerungshlätter 
von  Th.  v.  Liebenau,  Luzern  1889. 

Das  Löwendenkmal  selbst  ist  in  ungezählten 
Aufnahmen  wiedergegeben.  So  von  Jb.  Sch wegler 
(u.  a.  auch  in  der  Komposition  eines  Oelgemäldes, 
welches  A.  mit  Frau  und  Kind  auf  dem  fertig 
gemeißelten  Löwen  sitzend  zeigt),  ferner  von 
Hegi,  Meyer,  Belliger  u.  a.  m. 

LaibU,  Gesch.  der  Stadt  Konsens  1896,  p.  193, 
272.  —  Utn..  Gesch.  des  10.  Aug.  1792  iu  Paris 
und  Bericht  über  die  Entstehung  eines  Denkmahls  (!). 
Luzern,  1832,  p.  16  u.  17.  —  Th.  v.  Litbenau  in  der  oben 
citierten  Festschrift:  .Oberst  C.  Pryffor. .",  p.  40— 47. 
Daselbst  ist  auch  die  übrige  Litteratur  verzeichnet. 

Franz  Meinmann. 

Aigle,  Jean  d'  (Johannes  de  Aquiano),  Tun 
des  prineipaux  macons  (tailleurs  de  pierre),  sous 
les  ordres  de  Mainier,  architecte  du  Comte  Pierre 
dcSavoic;  ilest  mentionne  en  1260—1261,  parmi 
les  construeteurs  des  nouvellcs  habitations  occi- 
dejitales  de  Cbillou. 

Cvmptos  de  Chillon  aiix  Archires  de  Turin. 

Alb.  Not/. 

Aigroz,  Marguerite,  Malerin,  geb.  in  Genf  am 
8.  Juli  1862.  Sie  verlebte  ihre  Jugend  teils  in 
Genf,  teils  in  Lyon,  wo  ihr  Vater,  Henri  Darier, 
dessen  Frau  eine  geb.  Jeanne  Favre  von  Genf, 
als  Kaufmann  etabliert  war.  1881  vermählte 
sie  sich  in  Genf  mit  Lucien  Aigroz,  siedelte  mit 
ihrem  Gatten,  der  an  der  Banque  federalc  an- 
gestellt war,  nach  Lausanne  Uber  und  widmete 
sich  nach  seinem  Tode  ganz  der  Malerei.  Sie 
machte  ihre  Studien  iu  Genf  und  Paris  und 
eröffnete  in  Lausanne  eine  Malschule.  Ihre 
Spezialitat  ist  die  Darstellung  von  Blumen  in  Oel. 

Nach  den  Angaben  der  Künstlerin.        C.  zW 

AJroldo  da  Bissone,  s.  Bissone,  Airoldo  da. 

Airoldo  da  Melide,  s.  Melide,  Airoldo  da. 

Akeruiano,  s.  Ackermann. 

Aklln,  Karl  Kaspar,  geb.  am  4.  Juli  1749  in 
Zug,  Goldschmied,  Münzmeister,  später  auch 
Wirt  zur  Linde  in  Zug.  Sein  Goldschmiedstempel 
ist  ein  Lindenzweig  mit  5  Blättern  aufrecht. 
Er  machte  viele  und  sehr  hübsche  Bijoux  in 
Gold  mit  Steinen  montiert  und  war  ein  sehr 


geschickter  Juwelier.  Von  ihm  ein  goldener 
Schmuck  mit  Rubinen  und  Miniatur,  gehalten 
von  einer  Krone  mit  Rubinen,  im  Besitze  der 
Wwe.  Binkert-Keiser  in  Wintertbur.  Gest.  in 
Zug,  den  7.  Febr.  1814. 

HanuVbr.  Mitteil,  von  G.  Bossard,  Goldschmied,  in 
Luzern.  Register  der  Bürgergeschlechter  in  der 
Stadtkanzlei  Zug.  H.  AI.  AViW. 

AUmand,  Pierre,  nc"  k  Gcneve,  fut  recu  mattre 
orfevre  le  5  sept.  1740;  l'annee  suivante  il  se 
rendit  ä  Paris,  s'y  etablit  pendant  quelque  temps 
et  passa  ensuitc  k  Londrcs  od  il  amassa  une 
petite  fortune  par  son  travail.  Sa  snnte  s'etant 
alteree,  il  rentra  dans  sa  patrie  en  1765  et 
moumt  le  30  decembre  ä  I^ausanne,  od  il  etait 
alb*  consulter  le  Dr.  Tissot.  A.  Choüy. 

Albert,  August,  Maler,  Zeichner  und  Photo- 
graph, geb.  Ende  der  50  er  oder  anfangs  der 
60er  Jahre  des  19.  Jahrb.  als  Sohn  eines  Kauf- 
manns in  St.  Gallen.  Er  widmete  sich  der  Land- 
schaftsmalerei auf  der  Akademie  in  München 
und  in  Holland-Belgien.  Er  pflegte  besonders  die 
Marinelandschaft  bei  Mondbeleuchtung  (versch. 
Bilder  von  Holland,  New-York,  Bodensee),  in 
neuerer  Zeit  auch  als  Photograph  Interieurs 
und  Architekturen.  A.  hat  1898  (Nov.)  im 
KQnstlerhaus  Zürich  ausgestellt,  vorher  auch  im 
Museum  St.  Gallen  mehrmals,  sowie  im  Turnus 
des  S.  K.  V.  Einige  Bilder  sollen  auch  in  Besitz 
von  Mitgliedern  der  kgl.  Familie  iu  Württemberg 
gelangt  sein.  Hahn. 

Albert-Durade,  Alexandre-Louis-Francot«  d', 
Porträt-  und  Historienmaler,  geb.  am  2.  Dez. 
1804  in  Lausanne,  gest.  am  27.  Juni  1886  in 
Genf,  wo  er  am  28.  Jan.  1853  das  Bürgerrecht 
erworben  hatte.  Nach  dem  Tode  seiner  Eltern, 
Paul  d'Albert  und  Jeanne-Louise  Lombard,  von 
Jeanne  Sara  Durade  adoptiert,  fügte  er  seinem 
Namen  den  der  Familie  Durade  bei.  Er  studierte 
Theologie,  ging  jedoch  zur  Malerei  über  und 
trat  als  Schüler  in  das  Atelier  Hönnings  ein. 
Er  stellte  Sccnen  aus  der  Genfer  Geschichte  dar 
und  malte  Porträts.  Später  widmete  er  seinen 
Stift  besonders  der  Darstellung  des  alten  Genfs, 
zu  welchem  Zweck  er  ein  photographisches 
Atelier  eröffnete.  Im  November  1857  wurde  er 
Konservator  der  permanenten  Ausstellung  in 
Genf,  1865—1866  war  er  Präsident  der  Classe 
des  Beaux  Arte  der  Genfer  Kunstgesellscluift. 
A.  ist  auch  als  Uebersetzer  der  Werke  Georges 
Elliots  bekannt. 

l'roees  verb.  de  1&  70  seauce  de  la  Soe.  des  arU  1887, 
Nr.  70:  Discount  de  Theodore  de  Satuntre.  p.  241  -244. 

C.  Itrun. 

Albert-Durade,  Julie  d',  Peintre  de  fleurs. 
Julie  Covelle  d'une  famille  d'origine  italienne 
epousa,  le  23  janvier  1834,  M.  A.-L.-Francois 


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1 


Alberthal(er)  _     10    —  Albertolü 


d'Albert-Durade,  lc  peintre  de  portrait  et  d'his- 
tüire.  Elle  etait  consideree  comme  un  bon  peiutre 
de  fleura  et  envoya  dans  quelques  expositions  en 
Suiase. 

Vortrag»  der  KunstlergeeelUch.  von  B*rn  1854,  p.  48. 

P.  VtUUm. 

Alberthal(er),  Johann,  auch  der  „welsche 
Hans"  genannt,  aus  Graubttudeu  (MisoxV),  fttret- 
bischöflich-eichstättischer  und  augsburgischer 
Architekt,  baute  1G10  ff  die  Jesuitenkirche  zu 
Dillingen,  1627  den  Portaltrakt  des  Schlosses  zu 
Sigmaringen. 

Pfeiffer,  Kultur  und  Kunst  iu  Oberscbwaben  im 
Barock-  und  Rokokozeitalter,  1896,  p.  24.  —  ihr*., 
Beilage  zur  All*.  Ztg.,  Manchen  1896,  Nr.  62.  — 
Lorkner  ton  UiUUmback,  Die  Jesuitenkirche  zu  Dillingen, 
1895.  —  Zingeier  und  La**,  Die  Bau-  und  Kunst- 
denkmaJer  in  den  hohenzolleriachen  Landon,  1896, 
p.  **Tb  IT.  E»  2i(}thf'nh<i ustw* 

Alberti,  Antonio,  aus  Morcote,  Sohn  des 
Domenico  A.,  Stuccator  im  17.  Jahrh.  Er  kam 
wegen  Entladung  seiner  Jagdflinte  auf  offener 
Straße  1634  in  Korn  ins  Gefängnis. 

tiertolotti,  Art.  lomb.  a  Roma,  II,  168,  337.  — 
Ifen..  Boll,  stor.,  1885,  164.  —  Den..  Art.  svizx.  in 
Roma,  p.  VIII  und  49.  C.  Jtrun. 

Alberti,  Giuseppe  Antonio,  Ingenieur  und 
Architekt,  wurde  1716  in  Bologna  geb.,  wohin 
seine  Elteni,  die  aus  Vira-Mezzovico  bei  Lugano 
stammen,  zu  Anfang  des  18.  Jahrh.  auswanderten. 
Alberti  machte  seine  mathem.  und  architekt. 
Studien  an  den  höheren  Lehranstalten  v.  Bologna. 
Er  errichtete  und  leitete  in  Gemeinschaft  mit 
berühmten  Baumeistern  aus  Rom,  Florenz  und 
Ferrara  den  Bau  eines  großen  Wasserwerkes  in 
Perugia,  wofür  er  vom  damaligen  Papste  ein 
Geschenk  von  200  Dukaten  erhielt.  A.  war  auch 
schriftstellerisch  th&tig  und  schrieb  mehrere  in- 
struktive Werke  über  Bau-  und  Ingeniourwesen. 
Er  starb  am  31.  Aug.  1768  in  Ferrara. 

BiancAi,  Art.  tic.  5.  K.  L.  Oirard. 

Albertin  (nicht  Albertini),  Joh.  Heinrich,  von 
Zürich,  1713  daselbst  geb.,  Sohn  des  Präceptor 
und  Kantor  Kaspar  Albertin,  ein  Nachkomme 
einer  1566  aus  Locarno  vertriebenen  Familie, 
studierte  von  Jugend  auf  exakte  Wissenschaften, 
machte  den  Feldzug  der  deutschen  Armee  am 
Rhein  mit  und  beschäftigte  sich  nach  seiner 
Rückkehr  mit  geometrischen  Arbeiten.  Von  ihm 
rührt  her:  „Observation«  Carte  von  verschiedenen 
Distanzen  am  Züric-See  verfertigt  den  9.  u.  10. 
April  A.  1740,  da  der  See  noch  völlig  überfrohren 
war,  so  daß  man  den  10.  dito  ohne  gefahr  eine 
Standlinie  von  der  Gedult  zu  Rttschlikon  bis 
zur  Sonnen  in  Küsnacht  über  den  See  hinüber 
messen  konnte,  welche  615  Ruthen  lang  ist." 
—  IL  Albertin,  Ingenieur  fec.  —  Er  verfaßte 
noch  mehrere  derartige  Arbeiten,  war  aber  oft 


in  ökonomischer  Bedrängnis,  da  er  keine  feste 
Anstellung  erhalten  konnte.  1757  und  1760  war 
er  Hauptmann  der  Artillerie,  dann  wurde  er  zu 
einer  Grenzbereinigung  in  Bünden  (Mailander- 
Traktat  von  1763)  beigezogen,  verfaßte  einen 
Plan  über  die  Gegend  des  „Lago  di  Mezzola" 
unterhalb  Cleven,  sowie  eine  Grenzmarchung  im 
Veltlin  (Sammlung  der  math.  milit.  Gesellschaft 
in  Zürich).  1765  fallierte  er,  mußte  Zürich  ver- 
lassen, stand  einige  Zeit  in  fttrstl.  fürstenberg. 
Diensten,  kehrte  1787  wieder  in  die  Heimat 
zurück  und  starb  den  23.  Dez.  1790  in  Thalwil. 
A.  besorgte  1747  die  neue  Ausgabe  der  Peyer'schen 
Karte  von  Schaffhausen. 

Wolf,  Gesch.  der  Vermessungen,  p.  75-78. 

J.  H.  üraf. 

Albertini,  a.  Albertin. 
Alberto  da  Bissone,  8.  Bissoue,  Alb.  da. 
Alberto  da  Campione,  s.  Campione,  Alb.  da. 
Alberto  da  Carona,  s.  Carona,  Alb.  da. 
Alberto  da  Melide,  s.  Melide,  Alb.  da. 
Alberto  da  Morcote,  s.  Morcote,  Alb.  da. 

Albertolll,  Alberto,  Stuccaturarbeiter  des 
18.  Jahrh.,  Enkel  von  Fr.  Albertolü  aus  Bedano 
und  Sohn  von  Michele  A.,  wurde  geb.  zu  Aosta. 
Seine  Stuccaturen  im  großen  Saale  und  Atrium 
des  dortigen  Bischofpalastes  sind  von  seltener 
Schönheit  in  Komposition  wie  Ausführung. 

franecini,  Svixx.  iUJ.,  421.    -  MancH,  Art.  tic,  7. 

A".  L.  Oirard. 

Albertolll,  Fedele,  Maler,  geb.  1789  in  Bedano 
bei  Lugano,  gest.  1832  in  Mouza,  studierte  an 
der  Kunstakademie  in  Venedig.  Er  pflegte  mit 
besonderer  Vorliebe  das  Ornament,  um  später 
auf  Tierstücke,  speziell  der  verschiedenen  Vogel- 
gattungen überzugchen,  kehrte  aber  bald  wieder 
zur  Ornamentik  zurück.  Er  trat  in  die  Fuß- 
stapfen des  Giovanni  da  Udine,  eines  Schülers 
und  Mitarbeiters  Raffacls.  1812  begab  sich 
Albertolü  nach  Mailand,  wo  er  in  verschiedenen 
Palästen  bedeutende  Arbeiten  ausführte.  Seiue 
schönsten  Schöpfungen  sind  diejenigen  im  großen 
Saale  des  König! .  Schlosses  zu  Monza,  eben- 
daselbst ein  von  ihm  ausgemaltes  Badezimmer. 

liuinchi,  Art.  tic,  p.  6.  E.  L.  Girard. 

Albertolll,  Ferdinando,  Architekt,  von  Bedano, 
geb.  den  11.  Nov.  1781,  kam  1795  nach  Mailand 
und  nahm  an  dortiger  Kunstakademie  bei  seinem 
Onkel,  Prof.  Giocondo  A.,  den  ersten  Zeichen- 
unterricht. Er  erhielt  1802  je  einen  ersten  Preis 
in  der  Architektur  und  Ornamentik.  1804  ver- 
lieh ihm  die  Akademie  den  großen  Preis,  wo- 
rauf ihn  die  Regierung  als  Professor  ans  Lyceura 
zu  Verona  berief.  Bald  darauf  folgte  er  einem 
Rufe  an  die  neugegründete  Kunstschule  in 
Venedig. 


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Albertolli 


—  20 


Albortolli 


Hier  griff  er  mit  Erfolg  zum  Grabstichel  und 
leistete  Bodeutendes  als  Kupferstecher.  Später, 
als  Giocondo  A.  von  seiner  Professur  in  Mailand 
zurücktrat,  nickte  Ferdinand  an  dessen  Stelle. 
Auf  Ersuchen  des  Grofisiegelbewahrere,  Herzogs 
Mclzi  d'Evilvenne,  zeichnete  und  stach  er  die 
Siegel  und  Insignien  der  Regierung,  ebenso 
wurden  ihm  die  Entwürfe  und  Ausführungen  der 
Wappen  der  von  Napoleon  I.  in  den  Adelsstand 
erhobenen  Familien  ülwrtragen.  Das  diesbezüg- 
liche Register  befindet  sich  im  Archive  von 
S.  Fedelc. 

Zum  Studium  der  antiken  Kunstwerke  begab 
sich  Ferdinando  dreimal  nach  Rom,  Neapel  und 
Pompeji.  Es  waren  hauptsächlich  die  Uebcr- 
bleibsel  der  altrömischen  Fresken  und  Stucca- 
turen,  welche  seine  Aufmerksamkeit  erregten. 
Er  veröffentlichte  darüber  zwei  Werke:  „Fregi 
trovati  negli  seavi  del  Foro  Trajano"  etc.  und 
„Porte  di  cittä  e  fortezze"  etc. 

Nach  12 jähriger  Lehrthätigkeit  in  Mailand 
siedelte  Ferd.  A.  nach  Genua  über,  wo  er  mehrere 
klassische  Bauten  errichtete.  Von  seinen  zahl- 
reichen Schöpfungen  sind  zu  erwähnen:  Die  von 
ihm  in  Kupfer  gestochenen  Tafeln  des  Foro 
Bonaparte  in  Mailand,  ferner  die  Hochaltäre  aus 
carrarischem  Marmor  nebst  Statuen  in  den 
Kirchen  von  Agno  und  Sonvico  bei  Lugano.  In 
den  Familien  seiner  Nachkommen  in  Bedano  und 
Torricella  befinden  sich  noch  viele  seiner  Zeich- 
nungen und  Modelle.  Er  starb  am  24.  April  1844. 

(MeUli,  Üiz.,  18,  25.  —  Uianehi,  Art.  ÜC  6.  — 
Mertario,  Maust  ri  Com.  II,  164.  —  f'rantcini,  Svizz. 
ital.,  424.  E.  L.  Oirard. 

Alhertolll,  Francesco,  Architekt,  von  Bedano, 
Vater  von  Caval.  Giocondo  Alb.,  geb.  1701,  be- 
gab sich  schon  in  jüngeren  Jahren  nach  Aosta 
und  beschäftigte  sich  mit  seinem  Sohne  Micbele 
im  Baufache.  Beide  bauten  den  bischöflichen 
Palast,  sowie  viele  Kirchen  und  Paläste  in  und 
um  Aosta.  Sie  errichteten  auch  die  große  Brücke 
über  die  Schlucht  bei  Cbatillon,  sowie  die  ober- 
halb gelegene  Kunststrafie  „la  Monguctte." 

trannini.  Svlzi.  ital.,  p.  421.        E.  /..  Uirard. 

Alhertolll,  Giacomo,  Architekt,  von  Mugena 
oberhalb  Bedano,  geb.  1761,  gest.  am  8.  Jan. 
1806,  war  ein  Neffe  von  Giocondo  Albertolli. 
Mit  12  Jahren  kam  er  nach  Parma,  wo  sein 
Vater  ein  Marmorgeschäft  betrieb.  Hier  studierte 
Giacomo  zuerst  Litteratur  und  Philosophie,  trat 
aber  bald  zur  Baukunst  Über  und  fand  an  dem 
Professor  und  Baumeister  Petitot  einen  vor- 
trefflichen Lehrer.  1780  setzte  er  in  Mailand 
unter  Anleitung  Piermarinis  uud  seines  Onkels 
Giocondo  A.  seine  Studien  fort.  Piermarini,  der 
sich  im  Auftrage  der  Regierung  auf  einige  Zeit 
von  Mailand  weghegeben  mußte,  übertrug  in- 


terimistisch Giacomo  A.,  als  seinem  besten  Schüler, 
sein  Lehrfach  an  der  dortigen  Kunstakademie. 

Im  Jahre  1790  erhielt  A.  einen  Ruf  an  die 
Bauschule  von  Padua  und  bald  darauf  die  Pro- 
fessur für  Architektur  an  dortiger  Universität. 
Eine  Zeit  lang  bekleidete  er  die  Stelle  eines 
General inspektors  der  öffentlichen  Bauten  in  den 
Distrikten  von  Padua,  Rovigo  und  Adria,  wurde 
aber  1798  nebst  sieben  anderen  Professoren  von 
der  oester.-venct.  Regierung  sämtlicher  inne- 
gehabter Stellen  enthoben.  Er  kelurte  nach 
Mailand  zurück,  wo  ihm  die  vakant  gewordene 
Stelle  von  Piermarini  angeboten  wurde  und 
wirkte  üi  derselben  bis  zu  seinem  Tode,  unter 
Hinterlassung  zahlreicher  Werke.  Die  dreißig- 
gliedrige  J/>hrerschaft  der  Kunstakademie  er- 
richtete ihm  in  der  Brera  ein  Denkmal. 

OtdtUi,  Dil.  16,  17.  —  Bianeki.  Art.  tic.  8. 
Mertario,  Maestri  com.  II,  p.  155  -156. 

B.  L.  Qirard. 

Albertolli)  Giocondo,  Cavaliere,  Bildhauer, 
Maler  und  Architekt,  von  Bedano,  geb.  daselbst 
am  24.  Juli  1742,  begann  seine  Zcichnungs-  und 
Modellierstudien  in  Parma,  von  wo  er  an  den 
Hof  Ferdinands  III.,  Herzogs  von  To6cana,  nach 
Florenz  berufen  wurde  zur  Ausführung  mehrerer 
Restaurationsarbeiten  in  den  herzogl.  Palästen, 
der  Villa  Poggio  a  Cajano  etc.  Von  Florenz 
ging  er  zum  speziellen  Studium  des  klassischen 
Ornamentes  nach  Rom.  Von  Rom  begab  er  sich 
nach  Neapel,  wo  er  mit  einigen  Arbeiten  an  der 
Kirche  delP  Annunziata  vom  Architekten  Van- 
vitelli  betraut  wurde.  In  derselben  Zeit  entstand 
in  Mailand  das  neue  Gerichtsgebäude,  nach 
Plänen  von  Piermarini.  A.  wurde  mit  der  Aus- 
führung der  von  ihm  entworfenen  künstlerischen 
Malereien  und  Stuccaturen  im  Innern  betraut. 
Mit  diesen  Arbeiten  wandte  sich  A.  vom  Barock- 
stil der  damaligen  Zeit  ab,  indem  er  auf  Grund- 
lage des  klassischen  Ornamentes,  das  er  wieder 
frisch  aufleben  ließ,  mit  neuen  veredelten  Formen 
und  Motiven  hervortrat  und  deshalb  in  der 
Ornamentik,  sowohl  was  Malerei  wie  Plastik 
anbelangt,  als  der  Begründer  einer  neuen  Schule 
betrachtet  werden  kann.  A.  erhielt  1775  an  der 
neu  errichteten  Kunstschule  in  Mailand  die 
Professur  für  dekorative  Baukunst  nebst  dem 
Titel  eines  Cavaliere.  Er  wurde  auch  zum  De- 
putierten in  die  ital.  Kammer  gewählt. 

Als  seine  bedeutendsten  Schöpfungen  gelten: 
Die  Statuen  und  Engelsfiguren  im  Dome  zu 
Parma,  die  Statuen  von  Peter  und  Paul  in  der 
Kirche  Casal  Maggiore,  ferner  die  Renovations- 
arbeiten der  königl.  Burg  zu  Mantua,  welche 
er  im  Auftrage  des  Prinzen  Ferd.  von  Oesterreich 
im  Jahre  1772  1773  ausführte.  Sämtliche 
Dekorationsstücke,  hauptsächlich  die  der  alten 
Gallerie,  wurden  von  A.  entworfen  und  von  dem 


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Albertolli 


—  21 


Albrecht 


Stuccatoren  Somazzi  aus  Como  ausgearbeitet. 
Weitere  Renovationsarbeiten  A.s  sind :  In  Mailand 
am  Palaste  Melzi,  an  den  Palästen  Belgiojoso 
und  ßusca  Arconati,  an  der  Villa  Melzi  in 
Bellagio  und  im  königl.  Schlosse  zu  Monza. 

A.  war  auch  schriftstellerisch  thätig;.es  werden 
einige  seiner  Werke  heute  noch  als  Lehrmittel 
benutzt,  z.  B.  „Ornamenti  divensi  invint."  etc., 
incisi  da  Giac.  Mercoli  Luganese,  1782;  „Alcune 
decorazioni  di  nobili  sale  ed  altri  ornamenti", 
incisi  da  Mercoli  e  da  Andrea  de  Bernardis 
Luganesi,  1796;  „Miscellanea  per  i  giovani  Stu- 
diosi deldisegno",  1796;  „Corso  element.  d'ornam. 
architett."  etc.,  1806. 

Die  Stadt  Como  ehrte  den  Meister  durch  Be- 
nennung einer  Straße  nach  seinem  Namen,  ebenso 
Lugano.  Hier,  im  Vestibül  des  Palazzo  Civico 
steht  die  lebensgroße  Statue  des  Künstlers. 
A.  starb  am  15.  Nov.  1889. 

Fronm-ini,  Svizx.  ital.,  422.  —  OUUUi,  Diz.  17,  18. 
—  Der,.,  Boll,  stor.,  1885,  1888,  1900.  —  Bümcki. 
Art.  tic,  9.  —  Mertorio.  Maestri  com.,  II,  154. 

E.  L.  Qirard. 

Albertolll,  Giocondo,  aus  Torricella  im  tessin. 
Bez.  Lugano,  Bildhauer.  An  der  Schweiz.  Landes- 
ausstellung in  Zürich  von  1883  war  er  mit  zwei 
Werken,  dem  „Schlingel"  und  der  „Melancholie" 
vertreten.  Die  Behandlung  des  Marmors  (byzan- 
tinische Häkelarbeit)  deutet  auf  die  italienische 
Schule  des  Künstlers  hin. 

Kat.  der  Gruppe  87  der  Schweiz.  Landesausstellung, 
1888,  p.  86,  Nr.  491-492.  C.  Brun. 

Albertolll,  Giocondo,  Architekt  des  19.  Jahrh., 
aus  Bedano  im  tessin.  Bez.  Lugano,  geb.  am 

28.  Sept.  1870.  Er  machte  die  Elementarschulen 
durch,  besuchte  hierauf  in  Agno  die  „Scuola 
maggiore"  und  in  Lugano  das  Gymnasium.  Er 
wanderte  nach  Amerika  aus,  wo  er  1893  in 
Buenos  Ayres  (Argentinien)  zum  ersten  Archi- 
tekten der  „Officina  delle  opere  pubbliche"  er- 
nannt wurde. 

Boll.  ator.  t.  1898,  p.  229.  —  Mitt.  Mottas  *  Vegeszis. 

('.  Brun. 

Albertolll,  Grato,  Stuccator  und  Ornamentist, 
Bruder  von  Giocondo  A.,  mit  welchem  er  in 
Florenz  an  der  großherzoglichen  Villa  al  Poggio 
Reale  arbeitete  (1772-1775). 

Conti.  St.  di  Como  II,  890,  896.  —  Menario, 
Maestri  com.  II,  166.  Motto. 

Albertolll,  Michcle,  Architekt,  geboren  am 

29.  Sept.  1732  in  Bedano.  Er  ist  der  Sohn  des 
Francesco  A.  Unter  dem  Vater  (geb.  1701)  ar- 
beitete er  in  Aosta  am  bischöflichen  Palast  und 
an  anderen  Bauten  jener  Stadt. 

Vegtuti,  L'esposizione  itorica  I,  209.  Motto. 

Albertolll,  Raffaello,  geb.  in  Bedano  1770, 
Sohn  des  Giocondo  A.,  Adjunkt  des  Vaters  in 


der  Ornamcntlehre  an  der  Brera-Akademie  in 
Mailand.   Tüchtiger  Kupferstecher  und  Maler. 
Von  ihm  gestochen: 

1)  Bildnis  des  Pietro  Moscati. 

2)  Miscellanea  pei  giovani  Studiosi  del  disegno  pubbli- 
cata  da  Giocondo  Albertolli,  Parte  8»,  Milano  1796 
(darin  eine  Anzahl  Studienköpfe  von  Raffael). 

8)  I/O  solenni  esequie  di  Monsg.  Filippo  Visconti 
arrivescovo  di  Milano  1802  (nach  L.  Cagnola, 
gemeinsam  mit  Ferdinando  Albertolli  gestochen). 

Nach  ihm  gestochen: 

1 )  Bildnis  von  Oinseppe  Parini,  Brustbild,  Locatelli  sc. 

2)  S.  Giuseppe,  dal  qnadro  di  Guido  Reni,  Zuliani  inc. 
Er  starb  in  Mailand  1812. 

Oldtlli.  Dizionario,  p.  18.  —  Catalogo  del  plü  celebri 
intagliatori  in  legno  ed  in  rame,  Milano,  Vallardi,  1821, 
tav.  IV».  -  Tipaldo,  Ilmstri  Itoliani  I,  251.  Venozia 
1834.  —  De  Boni,  Diz.  degli  artiatl,  p.  12.  —  Meyer. 
K.-Lox.  I,  251.  Boll,  storico,  1884,  p.  56.  — 
Fumagalli,  Album  Pariniano,  Bergamo  1900,  p.16  e  tav.  I. 

Motto. 

Albertollo  da  Bellinzona,  s.  Bellinzona,  A.  da. 

Albls,  Christian,  Maler,  Mitglied  der  Lux- 
und  Loyenbruderschaft  in  Zürich.  Er  ist  mit 
Künstlern  zusammen  eingeschrieben,  die  in  der 
ersten  Hälfte  des  16.  Jahrh.  thätig  waren,  ur- 
kundlich aber  nicht  nachzuweisen.  Oan$. 

Alblaetti,  Natale,  Bildhauer,  von  Stabio,  in  Paris 
im  19.  Jahrh.  Bei  einem  Konkurrenzausschreiben 
für  die  Ausschmückung  der  4  leeren  Nischen  am 
Mittelbau  des  eidg.  Polytechnikums  in  Zürich 
erhielten  seine  Modelle  den  ersten  Preis.  Es  wurde 
ihm  die  Ausführung  der  Statuen  übertragen. 

Boll,  storico,  1893,  p.  96.  E.  L.  Qirard. 

Albrecht,  8.  Mentz. 

Albrecht  der  Münzmann,  d.  h.  wohl  Münz- 
meister, wird  mit  Heinrieb  dem  Münzer  in 
Zofingen  1286  als  Zeuge  genannt 

Sol.  Wochbl.,  1824,  p.  27.  —  Mitteilg.  der  antiq. 
Ges.  in  Zürich,  III,  21.  —  Kopp,  Gesch.  der  eidg. 
Bde.  ü\  546,  N.  2.  —  Eicher,  Schweiz.  Münz-  und 
Geliijresch.,  p.  219.  Wolther  Mtrt. 

Albrecht,  Meister,  Bildhauer,  aus  Nürnberg. 
In  Bern  als  „Meister  Albrecht  von  Nürnberg, 
bildhöwer"  seit  1492  (nicht  1482!)  urkundlich 
nachweisbar.  Er  besaß  ein  Haus  an  der  Hor- 
mannsgasse  (jetzige  Metzgcrgasse).  Beim  Teil- 
bezug  des  Jahres  1494  entrichtete  er  die  Steuer 
der  Vermögenslosen,  5  Schilling,  wie  sein  un- 
genannter Knecht.  Am  22.  Aug.  1494  empfahl 
ihn  der  Rat  von  Bern  nach  Burgdorf  für  eine 
nicht  näher  bezeichnete  Arbeit,  vermutlich  in 
der  dortigen  Kirche.  Im  Jahre  1506  verfertigte 
er  zu  einem  Ofen  in  der  Schneiderzunft  eine 
Serie  Wappen  der  bernischen  Landvogteien  und 
modellierte  auch  Bilder  und  Buchstaben  für  die 
von  Hans  Zeender  gegossene  große  Münster- 
glocke, die  aber  schon  1516  zerbrochen  und 


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Albrecht 


—  22 


A  Ihnen 


umgegossen  werden  mußte.  Am  4.  Nov.  1524 
wurde  Meister  A.  „vergunneu",  den  Taufstein 
für  das  Mttnster  herzustellen;  am  24.  Nov.  hatte 
er  an  seine  Arbeit  bereits  10  Kronen  erhalten. 
Da  aber  am  21.  Aug.  1525  dem  „meister  andreß" 
ebenfalls  von  des  Taufsteins  wegen  eine  Auf- 
besserung von  10  Kronen  zugesprochen  wurde, 
so  fragt  es  sich,  ob  die  Ausfahrung  der  Skulp- 
turen unserm  Meister  A.  zuzuschreiben  sind. 

Der  Taufstein,  der  mehrmals  seinen  Standort 
wechseln  mußte,  befindet  sich  jetzt  im  Chor  der 
Kirche.  Es  sind  daran  in  Hochrelief  dargestellt: 
Gott  Vater,  auf  den  Täufer  (?)  weisend,  die  Taufe 
im  Jordan,  Maria  als  Himmelskönigin,  St.  Vin- 
centiua,  die  4  Evangelisten  mit  ihren  Symbolen. 
Die  Arbeit  ist  im  großen  und  ganzen  eine  tüchtige 
Leistung;  einzelne  Figuren  sind  allerdings  miß- 
glückt, so  z.B.  der  affenähnliche  Löwe  beim  Markus. 

Am.  A.K.,  1881,  p.  210;  Taschenbuch  Bern,  1878, 
p.  178.  —  HetH<idc,-.V tiller,  MOnstor  Bern,  p.  154,  157. 
—  B.  H<Uler,  Bern.  Ratamanuale  (1900)  I,  p.  152, 
154,  hier  ist  1492  in  1494,  Okt.  4.  in  Nov.  4.,  and 
bei  Hämdeke  1482  in  1492  ru  korrigieren.  Fluri. 

Albrecht,  Jean  Francois,  sculpteur  sur  bois, 
a  fait,  en  1696,  un  tabernacle  en  bois  de  poirier 
pour  l'egliso  de  Chätel  St.  Denis;  il  descendait  pro- 
bablement  de  Jean  A.  de  Memmingen,  menuisier, 
recu  habitant  (Iliutersäß)  de  Fribourg  en  1602. 

Mlion,  Diction.  des  p&roissea  fribourffeoises  III,  121. 

Max  d*  DitmbatA. 

Albrecht,  Joh.  Christ.,  Orgelbauer  in  Walds- 
hut, lieferte  um  1709  das  Positiv  fttr  den  Chor 
der  Klosterkirche  zu  Rheinau. 

Jimknütävjltr,  Baugesch.  des  Klosters  Rheinau.  Dies. 

HothrnhüutUr. 

Albrecht,  Peter,  Kupferschmied,  war  1597  am 
St.  Petersturm  in  Zürich  th&tig. 

N.  Z.Ztf.  vom  20.  IX,  1898,  Bella««  zu  Nr.  261. 

Tob) er -Meyer. 

Alessandria,  Giuseppe,  Miniaturmaler,  gebart, 
aus  Turin  (Mailand?).  Er  begab  sich  1847  als 
Begleiter  der  Fürstin  Haugwitz  nach  Luzern, 
wo  er  sich  bis  zum  Jahre  1858  ala  Porträt-  und 
Miniaturmaler  in  Oel  und  Pastell  bethfitigte. 

Mitteilung  von  Dr.  TK.  v.  f.iebtmam.  —  Nagltr,  K.-Lex. 

Bd.  I,  p.  52.  Fmm  Heinemamn. 

Aleaalo  di  Giovanni  da  Sonvico,  s.  Sonvico, 
Aleasio  di  Giov. 

Alexandre.  On  tronve  dans  les  comptes  des 
tresorier»  de  Fribourg  un  peintre  qui  n'est  pas 
deaignl  sous  une  autre  deuomination  que  celle 
de  maltre  A.  Le  paiement  des  ouvrages  de 
peinture  auivanta  y  est  mentionne'  sommairement 
de  1511  a  1515:  un  tableau,  une  banniere,  des 
girouettes,  restanration  du  jnrquemart  de  l'hor- 
loge,  douze  ecusaons,  la  hampe  d'un  drapeau. 

Archiv,  cant.  comptes  den  trusorieni.  —  Frib.  art., 
1899,  18,  not«.  Max  de  /Wk.cA 


Alik  on,  Hans  von  (gen.  „HenaU"),  Glocken- 
gießer, geburtig  von  Alikon  aus  der  Pfarrei 
Sins,  Kt.  Aargau,  erhielt  am  25.  Okt.  1448  um 
den  Preis  von  1  Gulden  das  Bürgerrecht  von 
Luzern.  1462  wurde  er  Stadtknecht  daselbst, 
zog  1468  im  Waldshuter  Kriege  mit.  Die  knapp 
bemessenen  urkundlichen  Notizen  lassen  einen 
bewegten  Lebensgang  erkennen:  1476  muß  Hans 
von  A.  laut  Rataverfügung  sein  Weib  mit  Leib 
und  Gut  dem  Peter  von  Alikon  überlassen,  1481 
finden  wir  ihn  im  Streite  mit  dem  Chorherren- 
stift  von  Beromün8ter  wegen  eines  Gutes  im 
dortigen  Oberhof.  1480  goß  Hans  von  A.  eine 
Glocke  für  die  St.  Oswaldkirche  in  Zug  um 
36  Gulden  mit  der  Aufschrift:  „Ave  gracia  plena 
dominus  teenm.  anno  M.CCCC.LXXX.  jar." 

A.  Nutcheltr,  „Gotteshäuser"  im  Geschichtsfreund, 
Bd.  40,  p.  64:  dsseibst  Bd.  80,  p.  141  und  Bd.  2, 
p.  101.  Fron,  Heinemann. 

AUota*  de  Melide,  s.  Melide,  Aliotus  de. 

Allzon,  Jean-Marc,  ne  ä  Geneve,  le  16  oct. 
1748,  t  le  6  mai  1792,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  22  avril  1775.  A.  (Wy. 

Alleon,  Francois,  ne1  a  Geneve,  recu  maltre 
orfövre  le  26  mar«  1734;  en  1739  il  ctait  associe" 
avec  David  Guainier.  A.  C5U»»y. 

Alleuud,  Caroline,  eleve  d'Hornung,  a  expose 
des  portraits,  genäralement  d'enfanta,  aux  expo- 
8itions  de  Geneve  en  1832,  1841,  1845  et  1847; 
eile  peignait  souvent  ces  portraits  de  souvenir 
et  a  aussi  peint  sur  email.  A.  Ckoüy. 

Alllg,  Balthasar,  Baumeister?  von  Morez  (ehe- 
malige Burg  in  Obersaxen,  Graubünden).  Ueber 
dem  Portal  der  Kapelle  der  hl.  drei  Könige  in 
Plattenga  (Obersaxen)  finden  sich  Reste  eines 
gothiachen  Schnitzaltars  mit  der  Inschrift:  „Ich 
Christ  Josz  hab  die  Capellen  gebuwen  us  minem 
Guot.  1593.  Ich  baldasar  Allig  von  Morez  hab 
min  hilf  darzuo  tuon",  wonach  man  in  A.  wohl 
eher  einen  der  Stifter  der  Kapelle  als  den  Bau- 
meister zu  sehen  hat. 

Am.  A.-Kde.,  1882,  850.  T.  SckUß. 

AlUo,  s.  Aglio,  Lalio. 

Allmen,  Hans  von,  mit  dem  Zunamen  der 
Mugler,  wurde  in  Lauterbrunnen  im  Jahre  1777 
als  der  Sohn  eines  Drechslers  geboren,  der  aber 
als  Autodidakt  nur  das  einfachste  Hausgerat  zu 
stände  brachte.  Der  älteste  1798  angekommene 
Sohn  fing  an  von  freier  Hand  schmucklose  Löffel 
und  Gabeln  zu  schneiden.  Nicht  weiter  brachten 
ea  die  beiden  anderen  Söhne  Heinrich  und  Hans, 
bis  um  1810  der  Oberamtmann  Thomann  in 
Interlaken  den  talentvollen  Hans  anwies,  nach 
Zeichnungen  zu  schnitzen,  was  dieser  mit  vieler 
Mühe  zu  stände  brachte,  so  daß  die  beiden 
Brüder  unter  den  fremden  Besuchern  des  Thaies 


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Allmen 


—    28  — 


Altermatt 


l>ald  gute  Abnehmer  für  ihre  Erzeugnisse  von 
ganz  eigenem  Kunststil  fanden.  Hans  starb 
am  14.  Dez.  1814  infolge  eines  Sturzes  von  einem 
Wagen,  im  Alter  von  37  Jahren  und  2  Monaten, 
rt«,  Neue  Zusttze  zu  dem  All*.  K.-Lex.  p.  106. 

//.  TUrltr. 

Allmen,  Johann  von,  Holzschnitzler.  Er  war 
der  Sohn  eines  Schreiners  aus  Lauterbrunnen 
und  betrieb  zuerst  auch  den  Beruf  des  Vaters 
als  Schreinermeister  in  Gerzensee.  In  den  1850er 
Jahren  war  er  Schnitzler  in  Bern  und  beteiligte 
sich  1854  und  1866  an  Schweiz.  Turnusaus- 
stellungen. Nachdem  er  hierauf  einige  Zeit  als 
Werkführer  im  Sclinitzlergeschäft  Wald  in  Hof- 
stetten bei  Thun  beschäftigt  gewesen  war,  ar- 
beitete er  drei  Jahre  in  Paris  und  ließ  sich 
dann  in  Hofstetten  bei  Thun  nieder.  Er  starb 
dort  am  4.  Jan.  1868  im  Alter  von  49  Jahren, 
28  Tagen.  Sein  Geschäft  ging  auf  seinen  Neffen 
Christian  von  Allmen  über,  der  dasselbe  noch 
heute  führt. 

AuastollniujskataJojre  1854  und  1856.  --  Mitteil- 
ungen von  Chr.  v.  Attmen.  —  Clvilstandsakten  Goldlwil. 

H.  Türler. 

AUweller,  Hans  Georg,  Schlosser  in  Konstanz, 
schuf  1731  -1732  mit  Beihülfe  von  „Frantz 
Scheirman"  das  Chorgitter  der  Klosterkirche  zu 
Rheinau. 

RodhmhOtuter.  Baugesch.  des  Klosters  Rheinau.  Diss. 

RothenkautUr. 

Alraeran,  Alexandre-Maurice,  peintre  et  dessi- 
nateur,  n£  ä  Geneve  en  1784.  Son  pere  qui 
etait  graveur  le  destina  d'abord  ä  suivre  sa 
profession,  mais  le  jeune  A.  avait  une  predi- 
lection  pour  le  dessin  auquel  il  se  voua.  II  etudia 
d'abord  la  figure  chez  Jeremie  Arlaud.  II  devint 
bientöt  lui  meme  un  des  maitres  de  dessin  les 
plus  recherches  de  Geneve.  En  1810,  il  Ipousa 
Mal1*  Anne  Chappuis  qui  avait  egalement  le  goüt 
des  arta  et  ils  se  livrerent  touB  les  deux  ä  l'en- 
aeignement  Iis  Be  firent  surtout  remarquer  dans 
la  peinture  des  fleurs  qu'ils  savaient  grouper 
avec  beaueoup  d'babilete. 

A.  avait  recu  dans  sa  jeunease  quelques  le^ons 
de  paysage  de  de  la  Kive  et  il  s'y  livrait  toutes 
les  fois  que  ses  loisirs  le  lui  permettaient.  II 
fit  quelques  paysages  ä  Phntle  peints  avec  goüt, 
mais  quelquefois  peu  fideles.  Sea  paysages  a 
la  sepia  et  ä  la  mine  de  plomb  gtaient  tres  re- 
cherches pour  les  collection8.  II  dut  abandonner 
sa  carriere  quelques  annees  avant  sa  mort  par 
suite  de  l'affaiblissement  de  sa  vue;  il  mourut 
le  19  aout  1841. 

„Glacier  des  Boasous"  tabloau  i  l'huile  (a  la  famille 
nigano  a  uenevej. 

Riyaud, nnusignem.  1876, p. 875-  378.  —  Catalogues 
expos.  1828  et  1826.  P.  Veillon. 

Alovialu»,  Petrus,  Glockengießer.  Von  ihm 
die  Glocke  der  Kirche  in  Sigirino  (Tessin)  anno 


1806.  Ob  er  aus  Sigirino  gebürtig,  ist  nicht  zu 
ermitteln. 

tftfcitUr  (Dr.  A.),  Ii«  iacrizioni  delle  campane  del 
C.  Ticino,  im  Boll,  storico  I,  1879,  p.  164.  Moita. 

Alqnler,  Jean  Pierre,  ne  4  Montpellier,  f  * 
Geneve,  le  l"mars  1817,  ä  81  ans,  fut  re$u  habi- 
tant  de  cette  ville  le  14  aout  1769,  puis  hour- 
geois  le  25  mai  1779,  mattre  orfevre  le  26  janv. 
1770. 

Cat.  Exp.  Geneve  1896,  Nr.  2871  et  2414. 

A.  Ckoiiy. 

Alqnier,  Michel-Pascal,  ne  a  Montpellier, 
etait  orfevre  ä  Gen&ve  en  1783.      A.  ChoUy. 

Altdorfer  (Altorffer),  Konrad,  gen.  Schüfelin. 
Zwei  Notizen  lassen  vermuten,  daß  schon  der 
Vater  des  Hans  Konrad  A.  in  Schaffhausen  als 
Glasmaler  thätig  war.  1479  wird  ein  Konrad  A., 
der  Glasmaler,  erwähnt  und  1524  Konrad,  gen. 
Schüfelin.  Beide  Daten  sind  für  Hans  Konrad 
zu  früh. 

Msc.  J.  J.  Veitb.  GW 

Altdorfer  (Altorffer),  Hans  Konrad,  bisweilen 
mit  dem  seinem  Geschlecht  eigenen  Zunamen 
Schüfelin,  Glas-  (und  Wappen-)  Maler  von  Schaff- 
hausen, hier  zuerst  erwähnt  1552,  zuletzt  1574; 
arbeitete  1655  in  Konstanz,  wo  er  sich  verheiratete 
mit  Hansen  Bütten,  des  Beilers  Tochter,  und 
1588  noch  im  Insassenbuch  erwähnt  wird.  Ar- 
beiten von  ihm  sind  nicht  bekannt,  „dagegen 
lassen  sich  ihm  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit 
manche  treffliche  Arbeiten  um  diese  Zeit  zu- 
schreiben, welche  z.  B.  die  adelige  Zunft  zur 
Katze  zierten  und  auch  sonst  sehr  häufig  vor- 
kommen" (Marmor  und  Pecht);  es  sind  wohl 
Wappen  gemeint  Er  wollte  keine  anderen 
Fenster  glasen  als  diejenigen,  in  welche  er  die 
Wappen  machte.  1560  befand  er  sich  wieder 
in  Schaff  hausen  und  lieferte  dem  Rate  eine  An- 
zahl Scheiben  mit  dem  Standeswappen.  Seine 
ökonomische  Lage  scheint  nicht  gut  gewesen 
zu  sein,  denn  1580  sollen  er  und  sein  Weib  Sara 
aus  dem  Schwesternhaus  ziehen  oder  vom  Spital- 
meister herausgefordert  werden  und  1686  schenkte 
ihm  der  Rat  1  Pfd.  Heller  zu  Ablichtung  seines 
verfallenen  Hauszinses. 

Mtyer.  K.-Lex.  I,  554.  —  J.  H.  Bäteklin.  Schaff 
Glasmaler,  I,  5.  —  Laible,  Gesch.  der  Stadt  Konstanz, 
1896,  p.  272.  —  Msc.  Meyer.  —  Mitten.  P.  Ganz. 

Vogler. 

Altermatt,  Johann  Baptist  von,  geb.  1764  in 
Solothurn,  als  Sohn  des  in  französischen  Diensten 
stehenden  Generals  Joseph  Bernhard  von  Alter- 
matt, wurde  nach  dem  frühen  Tode  seiner  Mutter 
in  Instituten  in  Bellelay,  Straßburg  und  Kolmar 
erzogen,  erhielt  bereits  1777  eine  Unterlieutenants- 
stelle  in  dem  von  seinem  Vater  kommandierten 
Regiment,  rückte  bis  1781  zum  Fähnrich  der 


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Altermatt 


-    24  - 


Altherr 


Schweizergarde  in  Parin  vor,  mußte  dann  aber 
wegen  Kränklichkeit  Urlaub  nehmen  und  kehrte 
nach  Solothurn  zurück.  In  Solothurn  widmete 
er  sich  mathemat.  Studien  und  begleitete  1786 
die  Ratsherren  Gimmi  und  Gibelin  als  „Ingenieur 
volontaire"  anfeiner  Grenzbereinigungstour  gegen 
Basel.  1792  wurde  er  Adjutant  seines  Vaters, 
der  die  solothurnischen  Truppen  kommandierte, 
1796  Grofiweibel,  1802  Adjutant  des  Generals 
von  Krlach  im  sog.  „Stecklikrieg",  1804  Artillerie- 
oberst, 1806  „Bau-  und  Wegherr u  in  Solothurn, 
1813  Ratsherr  und  Kriegskommissär,  1822  Mit- 
glied des  Appellationsgerichts,  1837  zog  er  sich 
ins  Privatleben  zurück  und  1849  starb  er.  Auf 
jener  Grenzbereinigungsreise  faßte  er  den  Ent- 
schluß, den  Kanton  Solothurn  zu  vermessen; 
von  dieser  Arbeit  zeugen  zwei  Aktenhände, 
I.  Teil:  „Recueil  de  mes  recherches  et  calculs 
qu'il  tn'a  fallu  faire  ]K>ur  mc  faciliter  en  1795 
la  levee  du  plan  du  canton  de  Soleure",  II. Teil: 
„Brouillon  du  plan  du  canton  de  Soleure  fait  en 
1795,  1796  et  1797."  Dieselben  enthalten  viele 
Rechnungen  und  nicht  ül>el  gezeichnete  Croquis 
und  einen  Bogen  mit  44  vollständigen  Dreiecken; 
Ober  die  Art  der  Aufnahme  herrscheu  bloß  Ver- 
mutungen. Gestützt  auf  diese  Aufnahme  zeichnete 
er  „Carte  topographique  du  canton  de  Soleure 
faite  en  1796,  1797  et  1798  par  M*  le  major 
Altermatt",  ein  Blatt  von  160,137  cm.  Die  Karte, 
in  Federzeichnung  hübsch  ausgeführt,  ist  stellen- 
weise sehr  detailliert,  die  Terrainl)ewegungen 
sind  durch  saubere  Schraffuren  dargestellt.  Beim 
Kinmarsch  der  Franzosen  in  Solothurn  1798 
hörte  General  Schauenburg  vnn  dieser  Karte 
und  Bürger  und  Räte  veranlaßten  A.  gegen 
seinen  Willen,  diese  Arbeit  auszuliefern,  was 
A.  nie  verschmerzt  hat.  1816  machte  er  hei 
französischen  Ingenieuren  Anstrengungen,  daß 
schließlich  auf  Veranlassimg  des  Generals  Guille- 
minot  1819  ihm  die  Karte  wieder  aus  Paris  zu- 
gestellt wurde.  Es  ist  wahrscheinlich,  daß  dieses 
Original  bei  der  Herausgabe  des  folgenden  Blattes 
benutzt  wurde:  „Plan  der  Stadt  und  des  Stadt- 
bezirks Solothurn;  mit  Bewilligung  der  hohen 
Regierung  in  Solothurn  aus  den  in  ihren  Ar- 
chiven liegenden  geometrischen  Grundrisseu 
(so  seit  1819  aufgenommen  wurden)  ausgezogen, 
reducirt  und  gezeichnet  durch  J.  B.  Allermatt 
in  Solothurn  A.  1822",  ein  Blatt  von  -48  51  Vi  cm 
von  G.  Thoma  in  Basel  nicht  Übel  in  Stein  ge- 
stochen. In  richtiger  Weise  ist  aber  das  Alter- 
matt'sche  Original  erat  durch  Urs  Jos.  Walker 
benutzt  worden,  der  1832  von  Engelmann  in  Paris 
auf  Stein  gestochen  herausgab:  „Carte  des  Kan- 
tons Solothurn,  aufgenommen  vom  Jahre  1828 
bis  1832,  gewidmet  der  hohen  Regierung  des 
Standes  Solothurn",  in  vier  Blättern,  zusammen 
eine  Tafel  von  95  80  cm  bildend.    Diese  Karte 


wurde  nach  Anlage  uud  Detail  für  zuverlässig 
genug  gehalten,  daß  sie  Dufour  für  seine  große 
Karte  in  1 : 100000  benutzt  hat. 

Mittelalterliche  KunstdenkmiUer  des  Kautel»  Solo- 
thurn, p.  139,  140.  -  -  Solothurn,  N.-ttl.  1859,  p.  1». 

—  Tvy<fmir-Altrrmitti,  Archiv  Stadtbibliothok  Solothurn. 

—  Wolf.  Gesch.  dor  Vermessungen,  p.  158 — 161.  — 
Graf,  Gesch.  der  Dnfourkarte,  p.  4.     J.  H.  (iraf. 

Altermatt,  Johann  Kaspar,  Bildschnitzer,  von 
Solothurn,  wurde  geh.  daselbst  im  Jahre  1636. 
Da  sein  Todestag  in  den  Registern  nicht  ein- 
getragen ist,  so  darf  angenommen  werden,  daß 
er  seine  Kunst  wohl  anderwärts  ausübte. 

P.  /ton»«*.  Mir-,  im  Bürgerarchiv  Solothurn,  p.  2a. 

Zftler-CoUin. 

Alterniatt,  Nicolaus  (Claus),  Baumeister,  von 
Solothurn,  erhielt  im  Jahre  1632  vom  Rat  den 
Auftrag,  die  große  Wendeltreppe,  den  sog. 
Schnecken,  im  Rathause  daselbst  zu  erstellen, 
ebenso  schuf  er  „das  mit  Bildwerken  zierlich 
in  Stein  geformte  Camin"  im  ehemaligen  St.Ursen- 
saale  des  Rathauses.  Letzteres  nicht  mehr  vor- 
handen. Kr  wurde  geboren  in  Solothum  den 
10.  Juni  1596  und  war  seit  1628  mit  Susanna 
Schwaller  verehelicht.    Todestag  unbekannt. 

P.  P.8  Bnrgerbuch  Solothurn.  —  Mittelalterl.  Kunst- 
denkmälor  de«  KU.  Solothuru,  p.  185.  Zeiter-CuUin. 

Altheer,  s.  Alther. 

Alther  (Altheer),  Jakob,  Steinmetz,  von  (oder 
nur  in?)  Rorschach,  schloß  am  12.  Juni  1556 
mit  dem  Rat  von  Chur  einen  Vertrag  über  Er- 
stellung eines  Brunnens  (des  noch  bestehenden 
Martinsbrunnens  auf  dem  Martinsplatz  in  Chur). 
Die  Seitenstücke  sollten  4  Werkschuh  hoch  „von 
loubwärgk  gehawen"  sein  und  mitten  im  Brunnen- 
l>ctt  sollte  eine  Säule,  ebenfalls  „von  loubwärgk" 
sich  erheben  und  darauf  ein  geharnischter  Mann 
mit  einem  Schild,  der  das  Stadtwappen  zeigte. 
Für  die  Arbeit  wurden  ihm  190  fl.  zugesagt 
Nachträglich  müssen  andere  Vereinbarungen 
getrofTen  worden  sein,  da  die  Seitenstücke  kein 
Laubwerk,  sondern  die  Zeichen  des  Tierkreises 
aufweisen.  —  1563  erscheint  A.  neben  Zürchern 
und  Meistern  aus  anderen  Orten  der  Eidgenossen- 
schaft als  Vertreter  der  mit  Straßburg  in  Ver- 
bindung stehenden  Steinmetzbruderschaft  in 
Zürich  auf  einem  Tag,  der  zur  Abstellung  ein- 
gerissener Unordnung  abgehalten  wurde  und  eine 
Handwerksordnung  entwarf. 

Anz.  A.Kde.  1686,  269;  1900,  57.     T.  SrkUO. 

Altherr,  Heinrich,  geb.  am  11.  April  1878  als 
Sohn  des  Basler  Pfarrers  A.  Altherr,  des  Ver- 
fassers des  „Beckenfriedli"  und  anderer  Volks- 
schriften. Er  durchlief  in  Basel  das  untere  Gym- 
nasium und  die  obere  Realschule  bis  zur  Ma- 
turität  und  bildete  sich  zuerst  unter  Dr.  F.  Schider 
in  Basel,  dann  in  der  Malschule  Knirr  in  München 


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Althüser 


25  - 


Amberger 


zum  Maler  aus.  Er  begauu  mit  keck  uud  groß 
aufgefaßten,  plastisch  ungemein  starken,  farbig 
sehr  hübschen  Porträts  und  Landschaften  und 
fand  bei  Künstlern  wie  bei  der  Kritik  warme 
Anerkennung.  Zu  seiner  Weiterbildung  begab 
er  sich  (1901—1902)  nach  Rom  und  ist  dort  seit 
längerer  Zeit  thätig.  Geältr. 

Althfiser,  Heinrich,  Bildschnitzer,  war  1470 
in  Basel  thatig.  Werke  seiner  Hand  sind  nicht 

bekannt  D.  BurekKardt. 

Altorffer,  s.  Altdorfer. 

Amaker,  Johann  Jakob,  f  1848  in  St  Gallen. 
Von  Lichtensteig  geburtig,  setzte  er  sich  als 
Flachmaler,  Lakierer  und  Dekorationsmaler  in 
St  Gallen  fest  und  schickte  auf  die  Kunstaus- 
stellung 1832  daselbst  drei  Oelgemälde:  DomaBO 
und  Gravedona  am  Comersee,  Kopien  nach  Wetzel 
und  eine  Madonna  mit  Kind,  jedenfalls  auch 
eine  Kopie. 

Auf  der  Ausstellung  1835  in  St  Gallen  sah 
man  von  ihm  einen  Wasserfall  bei  Niederteufen 
—  das  abscheulichste  Ding,  das  sich  denken 
läßt,  setzt  W.  Hartmann  seinen  Notizen  bei  — , 
ein  Früchtestück,  auf  Glas  gemalt,  und  eine 
Tapetenbordüre. 

„Er  wurde  später  besonders  von  dem  Kunst- 
protektor Wegelin  in  St  Gallen  begünstigt,  für 
den  er  einige  brave  Fruchtstücke  lieferte,  minder 
gut  Blumen  Iu 

W.  Harimamn.  Notizen  auf  der  Stadtfaibliothoi 
St.  Galton.   Msc.  WaA». 

Amann,  s.  Amman,  Ammann. 

Amans,  Louise,  geb.  in  Basel  am  5.  Juni  1860, 
wurde  an  der  Basler  Zeichnungsschule  vorgebildet 
und  studierte  dann  in  Paris  unter  G.  Boulanger, 
J.  P.  Laurens  und  Benjamin  Constant.  Sie  malte 
mit  großem  Geschick  und  mit  fast  männlichem 
Ernste  Porträts  und  Blumen,  unter  ersteren  einige 
Pastelle  von  bedeutender  Kraft.  Sie  starb  am 
10.  Febr.  1897  in  Basel.  Ihr  im  Besitze  des 
Basler  Kunstvereins  befindliches  Pastell-Selbst* 
bildnis  zeigt  eine  energische  Haltung  bei  edlem 
Ausdruck.  8ie  wurde  im  Pariser  Salon  von  1889 
ehrenvoll  erwähnt  ütJUer. 

Arnberg,  Anton,  Maler,  gebürtig  von  Büron, 
von  1850  in  Dagmersellen  ansässig.  An  der  luzern. 
Industrieausstellung  in  Willisau  1855  waren  von 
ihm  ausgestellt:  vier  Oelgemalde,  darstellend 
die  Musik,  Astronomie,  Malerei  und  Bildhauerei. 

Kat.  der  Ausstellung,  p.  210.     Franz  Heinewvtn*,. 

Arnberg,  Bernhard,  Maler  und  Bildhauer,  von 
Büron  (Kt  Luzern),  daselbst  um  die  Mitte  des 
19.  Jahrb.  tbätig.  Von  ihm  rühren  her:  „Auf- 
erstehung Christi"  (Oelgemalde),  „Christus  am 
Oelberg"  (Oelgemälde),  „Kruzifix",  in  Holz  ge- 
schnitzt 


Verzeichnis  der  UegotutUnde,  ausgestellt  bei  der  ersten 
luzorniaohon  Industrie-  und  Gewerbeausstellung  in  Sur- 
see 1852.  Frans  Heitumann. 

Amberg,  Johann,  Bildhauer,  von  Büron 
(Kt.  Luzern).  Zur  1.  liizernischen  Industrie-  und 
Ge Werbeausstellung  in  Sursee  1852  verfertigte 
er  eine  in  Holz  geschnitzte  Statue  des  Bruders 
Nikiaus  von  Flüe,  sowie  ein  reich  geschnitztes 
Rahmenwerk. 

Verzeichnis  der  Gegenstände  der  1.  luzern.  Industrie- 
und  Gewerbeausstellung . . .  1852,  Nr.  799  und  800. 

Franx  Hrinrmttnti. 

Amberg,  Jos.  Robert,  Maler  in  Büron,  um 
1865  tbätig. 

Kat.  der  Industrieausstellung  In  Willisau  1855,  p.96. 

Frans  Heiaewtan*. 

Amberger,  Gustav  Adolf,  Landschaftsmaler, 
geb.  am  28.  Mai  1831  in  Solingen  (Rheiuprcußen) 
als  der  zweite  Sohn  des  Buchbinders  und  Buch- 
druckers Friedrich  Gerhard  A.  und  der  Anna 
Barbara  Fplmger  von  Zürich.  Die  zeichnerische 
Begabung  der  Mutter  vererbte  sich  auf  den  Sohn. 
Sie  war  Zeichnungslehrerin  an  der  Töchterschule 
im  Napf  in  Zürich  und  die  Schwester  des  Kupfer- 
stechers Martin  Eßlinger.  Mit  13  Jahren  verlor 
der  begabte  Knabe  seinen  Vater.  Er  besuchte 
die  Schulen  von  Solingen  und  Elberfeld.  1848 
siedelte  er  nach  Basel  über,  da  sein  Bruder 
Hermann,  auf  dem  die  Lasten  des  väterlichen 
Geschäftes  und  der  Unterhalt  von  Mutter  und 
Sohn  ruhten,  wegen  Beteiligung  an  den  48  er 
Unruhen  deutschen  Boden  meiden  mußte  und 
sich  in  Basel  mit  Jacques  Schabelitz  als  Buch- 
händler etabliert  hatte.  Gleich  nach  der  Ueber- 
siedelung  nach  Basel  ließ  ihm  sein  acht  Jahre 
älterer  Bruder  in  einem  Institut  in  Hofwil  weitere 
Ausbildung  zu  teil  werden.  Nachdem  er  kurze 
Zeit  dort  ausgehalten,  kehrte  er  nach  Basel 
zurück  und  bald  darauf  treffen  wir  ihn  in  Rom 
ah)  Schüler  von  Cornelius.  Dort  verkehrte  er  mit 
Maler  Rosati,  Opernkomponist  Fenzi  und  zu 
Beinen  vertrauten  Freunden  in  Rom  gehörte  Maler 
Böcklin  vonBasel.  Nach  diesem  zweijährigen,  dem 
Malerstudium  gewidmeten  Aufenthalte  in  Rom 
kehrte  er  nach  Basel  zurück  und  trat  bald  nachher 
in  die  Basler  Seidenbandfabrik  Trüdinger  als 
Dessinateur  ein.  1863  verheiratete  er  sich  mit 
der  Witwe  Klara  Hellmann,  geb.  Eisenlohr  in 
Basel.  —  Anfangs  der  70  er  Jahre  siedelte  er 
nach  Baden-Baden  über.  Auf  landschaftlichem 
Gebiet  ist  Amberger  ein  Meister  im  Kolorit. 
Seine  Bilder  haben  fast  alle  eine  stimmungsvolle 
Beleuchtung.  Eines  seiner  Erstlingswerke  kam 
durch  die  Gunst  der  Kaiserin  Alexandra  Feo- 
dorowna  nach  Rußland.  „Die  Ozeanide"  erregte 
s.  Z.  großes  Aufsehen.  Als  Günstling  des 
spanischen  Königs  unternahm  er  in  den  80  er 
Jahren  eine  Studienreise  nach  Schweden  und 


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Ambiamis 


2«  - 


Amiet 


Norwegen,  die  ihm  viele  Motive  für  spätere 
Kunstwerke  lieferte.  Als  Schiller  des  Antwerpener 
Malers  van  Lerias  lieferte  er  verschiedene 
Kopien,  von  denen  „Lea  deux  voies"  das  her- 
vorragendste Bild  ist.  Motiven  von  Syracos, 
Neapel,  Nervi,  aas  der  Umgegend  von  Basel  und 
Baden-Baden,  vom  Berner  Oberland,  begegnen 
wir  allerorts  von  seiner  Hand.  Eines  seiner  her- 
vorragenden Werke  ist  die  „Italienische  Toten- 
feier" (Bes.:  rhein.  westfäl.  Kunstverein).  Seine 
Bilder  wurden  hauptsächlich  nach  Belgien,  Eng- 
land, Rußland  und  Amerika  verkauft  A.  starb 
kinderlos  in  Baden-Baden  den  26.  Febr.  1896. 

Frit*  Amb  erger. 

Ambianus,  Sylvius  Franciscus,  s.  Dubois,  C. 
Ambrogio  da  Morcote,  s.  Morcote,  Ambrog.  da. 
Ambrogio  da  Muralto,  s.  Muralt,  Ambrosius  de. 
Ambrogi©  da  Sala,  s.  Sala,  Ambrogio  da. 

Ambrosius,  Glockengießer,  arbeitete  1486 
in  St.  Moritz  (Graubanden).  Er  ist  einzig  aus 
der  Inschrift  des  ältesten  Glöcklcins  der  Kirche 
in  St.  Moritz  bekannt;  dieselbe  lautet:  AVE 
MARIA  .  GRATIA  .  PLENA  .  DNS .  TECVM 
CHRISTUS  (nach  aufgefundenen  handschrift- 
lichen Notizen  im  Nachlaß  von  Prof.  Chr.  Brügger 
steht  auf  der  Glocke  XPS  =  Christus)  REX 
VENI[T?] .  IN  PACE  ET  DEVS  HOMO  FACTVS 
EST  •  MBROSIVS  (Ambrosius)  ME  FECIT  • 
DEO  DANTE  .  IHS  .  MCCCCLXXXVI  •  Da- 
runter sind  in  der  Mitte  vier  Reliefs  angebracht: 
1)  Madonna  mit  dem  Kinde,  2)  Jesus  am  Kreuze, 
S)  zwei  h.  Frauen,  4)  ein  Heiliger,  ferner  ein 
ganz  kleines  Medaillon  mit  obigem  Namen  des 
Heilands  (IHS),  einem  Kreuze  und  einer  unles- 
baren Rundschrift.  Unten  am  Rande  steht  die 
Inschrift:  Hoc  opus  fecit  fieri  Dös.  Johannes 
de  Pötrexina  (Pontresina)  istam  campanam  in 
honore  S"  Spiritus. 

NüMMer,  Qotteah&uaer  I,  121.  T.  &ki*ß. 

Ambrosia»  de  Muralt,  s.  Muralt,  Ambroa.  de. 

Ambttel,  Beat  Rudolf,  Goldschmied,  Sohn  des 
Chorherrn  Collinus,  Bruder  von  Wilhelm  A. 
(geb.  1545),  wurde  1552  in  Zürich  geb.,  1565 
Lehrling  bei  Felix  Herder,  1576  Meister  und 
war  mit  Dorothea  Müller  verheiratet.  Zedier. 

Ambüel,  Beat  Rudolf,  Goldschmied,  Sohn  des 
Goldschmieds  Beat  Rudolf  A.,  wurde  im  Sept. 
1584  in  Zürich  geb.,  1597  Lehrling  bei  Stephan 
Zeller,  1612  Meister  und  heiratete  (nach  1618) 
Elisabeth  Füfili,  Witwe  von  Hans  Ambttel. 

Zelltr. 

AmbUel  (Collinus),  Hans,  Goldschmied,  geb. 
in  Zürich,  ward  1589  Lehrling  bei  Hans  Röuchli, 
1601  Meister,  verehelichte  sich  1608  mit  Elisa- 
beth Füßli,  die  hernach  in  zweiter  Ehe  Beat 
Rudolf  Ambüel  (geb.  1684)  heiratete  und  die 


Hälfte  des  Hauses  zum  roten  I^owen  auf  Dorf 
besaß,  gelangt«  1612  in  den  großen  Rat  als 
Zwölfer  von  der  Schiflfleuten  und  starb  1617. 

AmbUel,  Melchior,  Goldschmied,  ein  1593  in 
Zürich  nach  dem  Tode  seines  Vaters  geborener 
Sohn  von  Wilhelm  Ambuel,  wurde  1607  Lehrling 
bei  Wilhelm  Ambüel,  1618  Meister  und  starb  1654. 

Zeiler. 

AmbUel,  Wilhelm,  Goldschmied,  Sohn  des 
bekannten  Gelehrten  und  Chorherrn  Collinus 
(Ambüel),  wurde  1545  in  Zürich  geb.,  ward  1569 
Meister,  1582  Zwölfer  von  der  Schiff leuten  und 
starb  1693.  Seine  Frauen  hießen:  1)  Katharina 
Hofmann,  2)  Engel  Reutlinger,  3)  Margaretha 
Steinmann.  Zelter. 

Ambüel,  Wilhelm,  Goldschmied,  Sohn  von 
Wilhelm  (geb.  1546)  und  Bruder  von  Hans  A., 
wurde  in  Zürich  geh.,  lernte  seit  1597  bei  Heinrich 
Bodmer,  wurde  1606  Meister  und  vermählte  sich 
1610  mit  Verena  Kramer.  Ztlitr. 

Amedeo  Giov.  ßattista  del  Ijigo  di  Lugano, 
s.  Lugano,  Amed.  Giov.  Batt.  del  Lago  di. 

Amelnng,  Goldschmied,  war  laut  Urteilbuch 
des  Basler  Gerichtsarchives  1516  in  Basel  thätig. 
Werke  seiner  Hand  sind  nicht  erhalten. 

I).  Burekhardt. 

Amiclno  da  Lombard  ia,  s.  Lombardia,  Amic.  da. 

Amlet*Engel,  Amanda,  Malerin,  in  Solothurn, 
geb.  am  11.  Nov.  1862  in  Twaun  am  Bielersee 
im  bernischen  Amtsbezirke  Nidau.  Sie  bildete 
sich  in  der  Zeichenschule  in  Basel  bei  Prof. 
Weißbrod  und  in  der  Zeichenschule  in  Paris 
bei  Mad.  Thoret  aus.  In  Paris  besuchte  sie  das 
Meisteratelier  von  Marcel  Bäsch  et  In  München 
war  sie  Schülerin  Angelo  Janks.  An  die  Landes- 
ausstellung in  Genf  von  1896  schickte  sie  eine 
Freilichtstndie.  Mitglied  des  Vereins  Münchener 
Künstlerinnen. 

Nach  den  Mitteilungen  der  Künstlerin.  —  Catalogue 
gpec.  de  l'Expos.  nat  Suiase  (groupe  24),  p.  8.  — 
Jahrb.  der  bild.  Kst.  1902,  p.  51.  C.  Brun. 

Amiet,  Georg,  Lithograph  und  Topograph,  geb. 
zu  Solothurn  am  27.  Sept.  1806,  gest.  in  Baden 
am  12.  Mai  1856,  war  der  Sohn  des  Zeichen- 
lehrers Amiet  an  der  im  Landvogteischloß  in 
Baden  installierten  Bezirksschule.  Er  betrieb 
in  dem  schon  von  seinem  Vater  erworbenen 
„Kunstgütli"  an  der  Bmggerstraße  eine  Wirt- 
schaft, war  gelernter  Lithograph  und  verfertigte 
für  die  Väter  Kapuziner  in  Baden  (bis  1841)  die 
kleinen  Heiligenbilder,  die  sie  zu  verschenken 
pflegten.  Von  ihm  im  Museum  zu  Solothurn  eine 
Karte  des  Kantons  Solothurn  vom  Jahre  1826. 

P.  /Vokm'iM  Die  ROrgergoschtachter  von  Solothurn, 
und  gef.  Erhebungen  des  Hrn.  B.  Fricker  in  Baden 
und  Zetter-Oollin  in  Solothurn.  Waltker  Mer*. 


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Amiet 


-    27  — 


Amlelin 


Amiet,  Kuno,  Maler,  geb.  in  Solothurn  am 
28.  Marz  1868.  Er  studierte  zwei  Jahre  (1887 
bis  1688)  in  München  und  drei  Jahre  (1889  bis 
1891)  in  Paris  bei  Julian.  An  der  Landesaus- 
stellung in  Genf  Ton  1896  war  er  vertreten  mit 
einer  „Winterlandschaft",  einem  „Porträt"  und 
dem  Bilde  „Sous  les  peupliere."  Im  Besitze  des 
Schweiz.  Bundesrates:  „Richesse  dn  soir"  (1900). 
Auf  die  Basler  Bundesfeier  hin  fertigte  A.  für 
das  untere  Geschoß  der  Fa;ade  des  Rathauses 
in  Basel  einen  Panneau  mit  den  seitwärts  vom 
kleinen  Balkon  am  Turme  anzubringenden  Ge- 
stalten der  sich  den  Schwur  leistenden  Eid- 
genossen und  Basler.  An  der  Weltausstellung 
in  Paria  1900  erhielt  er  die  bronzene  Medaille. 
Mitglied  der  Gesellschaft  Schweiz.  Maler  und 
Bildhauer.  A.  ließ  sich  in  Oschwand  im  KL  Bern 
nieder. 

Nach  den  Angaben  dea  Malers.  Catalogue  apoc.  de 
l'Kxp.  nat.  Snisse  (groupe  24),  p.  3.  —  „N.  Z.-Ztg." 
Tom  23.  April  1898,  Morgenbl.  und  vom  24.  JnU  1901, 
Nr.  203,  Morgenbl.^Jahrb.  der  bild.  Kst.  1902,  p.  51. 

C.  Brun. 

Amiet,  Urs,  Glasmaler  und  Staatsmann,  von 
Solothurn,  Mitgründer  der  St  Lukasbruderschaft 
1559,  des  Rates  und  zweimal  Bürgermeister, 
starb  daselbst  den  11.  Mai  1582.  Von  seinen 
vielen  schon  im  18.  Jahrb.  selten  gewordenen 
Glasgemälden,  dem  Martyrium  von  St.  Urs  und 
Viktor  und  den  Wappen  der  13  alten  Orte,  ist 
das  Schicksal  unbekannt.  Er  arbeitete  haupt- 
sachlich für  die  benachbarten  Kirchen  und 
Klöster,  so  noch  1558  für  das  Kloster  St.  Urban. 

Wallitr.  Ami«.  —  N.-Bl.  Solothurn  1859,  p.  10.  — 
Händrkt,  Schweb:.  Malerei  52.  Zrtter-ColUn. 

Amiet,  Xaver,  Lithograph,  von  Solothurn, 
geb.  daselbst  am  8.  Febr.  1822,  erlernte  das 
Zeichnen  bei  Franz  Graff,  einem  Schüler  Gabr. 
Lorys,  bildete  sich  nachher  in  Basel  bei  Litho- 
graph Schmied  aus  und  begann  1850  Beine 
Tkätigkeit  in  seiner  Vaterstadt.  Er  arbeitet 
meistens  kommerzielle  Sachen  in  geschmack- 
voller, feiner  Ausführung.  Xttter-Goliin. 

Amlehn,  Paul,  Bildhauer,  Sohn  des  Bildhauers 
Fr.  Sales  A.,  geb.  1867  in  Sursec.  Die  erste  Aus- 
bildung genoß  er  bis  1888  im  vaterlichen  Hause. 
Mit  einem  Stipendium  des  Kts.  Luzern  ausgerüstet, 
bezog  er  dann  die  Acad6mie  de  France  (Villa 
Medici)  in  Rom,  arbeitete  im  Atelier  von  Ed. 
Boutry  in  Paris,  wo  er  1894  im  Verein  mit  dem 
genannten  Künstler  eine  Reihe  von  Arbeiten 
ausführte  und  auch  im  „Salon  de  Paris"  Auf- 
nahme fand. 

Seine  Beteiligung  an  öffentlichen  Konkurrenz- 
arbeiten (Daveldenkmal,  Bundesgerichtshaus, 
Neuenburg,  La  Chaux-dc-Fonds,  Fontana-,  Pesta- 
lozzi- und  Weltidenkmal)  trug  ihm  wiederholte 
Preisauszeichnungen  ein. 


Von  weiteren  Werken  seien  genannt: 

Denkmal  für  Dr.  med.  Attenhofer  in  Sorseo. 

Fronton  am  Rathaul  zu  Hazehruck. 

Kelterstatue  am  Stadthaus  zu  Dünkirchen. 

„Madonna",  Holxbild  in  Lille. 

„Souvenir  de  France",  Denkmal. 

Büste  einer  Dame  in  Marmor,  Jaspis  und 

Zwei  große  Kreuzifrurjirsfrruppen  in  Marmor. 
Luzerner  Tagbl.  1898,  Nr.  218. 


Amlehn,  Franz  Sales,  Bildhauer,  wurde  am 
29.  Jan.  18S8  in  Sursee  geb.  Seinen  Beruf  als 
Bildhauer  erwählte  er  sich  erst  nach  seiner  Ver- 
heiratung im  Jahre  1863.  Künstlertalent  und 
rastloser  Fleiß  mußten  dem  unbemittelten  Kunst- 
beflissenen die  akademische  Schule  ersetzen;  ein 
Aufenthalt  in  München  brachte  ihn  mit  guten 
Vorbildern  zusammen,  auch  die  Freundschaft 
und  Gönnerschaft  eines  Paul  Deschwanden  und 
Robert  Zünd  übte  einen  nachhaltigen  Einfluß  auf 
A.  aus.  Nach  Sursee  zurückgekehrt,  setzte  er 
mit  vielseitigem  und  fruchtbarem  künstlerischem 
Schaffen  ein  und  arbeitete  in  Wachs,  in  Thon 
und  Gips,  in  Holz  und  Stein.  Es  entstanden 
Altäre,  Kanzeln,  Grabdenkmäler,  hl.  Gräber 
und  Heiligenfiguren.  A.  führte  gelegentlich  auch 
den  Pinsel;  so  entstammen  seiner  Malkuust  zwei 
Stillleben  aus  dem  Jahre  1889,  sowie  eine  Reihe 
von  Motiven  religiöser  Malerei.  A.s  Bedeutung 
liegt  aber  in  der  Handhabung  des  Meißels. 

Seine  Hauptwerke  der  Bildhauerei  sind: 

1)  Marmorbaste  des  Melchior  Paul  Deschwanden 
(1888). 

2)  Idealbaste  des  Apostels  Petrus. 

3)  Pestalozzi-Marmorbaste  (1874)  in  der  Sammlung 
des  Hrn.  Heinrich  Moser,  auf  Charlottenburg  bei 
Schaffhausen ;  Pestalozzistübchen  in  Zürich. 

4)  Bergführer,  Marmorbaste  (1874). 

5)  Bischof  Lachst,  Alabasterbaste. 

6)  Relief-Porträt  des  Dr.  Stelger  (1864). 

7)  MarmorbOste  des  Chorherrn  und  Professors  Alois 
Lütolf. 

8)  MarmorbOste  von  Oberst  Alphons  Pfvffer  (1898). 

9)  „         des  I/ui<ianimann  Müller. 

10)  „         des  v.  Beding. 

11)  „         des  P.  Andres  Amrhein. 

12)  „         des  Hans  Arnberg. 

13)  „         des  Dr.  Ph.  A.  v.  Segesser. 

14)  „         des  Prof.  Dr.  Fr.  Sal.  Vögelin. 

15)  Marmor-Relief:  „Karfreitag"  (1891). 

16)  Kolossal  Statue  der  „Helrötia"  über  dem  Leich- 
name Winkelrieds  für  die  Sempacher  Jubiläums- 
feier 1886. 

Ferner:  „Apostel  Andres"  in  Woblhusen:  Grabdenk- 
mal für  Dr.  med.  Bachmann,  Beiden ;  die  beiden  Gips- 
entwürfe  „Moses",  „Christus";  „Hl.  Weihnacht",  plas- 
tische Figurongruppe  in  Gips;  „Zu  Gott",  Grabmonu- 
ment;  eine  Pieta  in  Hergiswil,  in  Leuggern;  „Betender 
Engel"  als  Grabdenkmal  in  Gothenburg  (Schweden): 
„Christus  am  Kreuze",  Schnitzerei  in  weißem  Ahorn 
vom  Jahre  1864:  Heiligenfiguren  in  Engelberg;  Missions- 
fOr  Wauwyl,  Littau,  üf  hosen,  Groflwangen  u.  f. 


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Anileliii 


—    28  — 


Ainmau 


In  Arbeit  befindet  sich  z.  Z.  das  Grabdenkmal  ftlr 
die  Familie  Oberst  Schnyder  von  Wartensee. 

Gemeinsam  mit  seinem  Sohne  und  seiner  Tochter 
fahrte  A.  Arbeiten  aus  in  der  Kirche  von  Großwangen 
(Taufstein),  im  Hause  des  Gemeindepräsidenten  Zust  in 
Sursee,  Stube  zu  TannenfeLs  („Täfelung"),  in  der  Kirche 
von  Nottwil  (Altare  und  Figuren),  im  Beinhause  zu 
Escbenbach  (Altar  und  Decke),  ferner  in  Pfaffikon  u.  s.  f. 
Reproduziert  in  phototypischer  Wiedergabe  ist  die 
Mannorbnste  des  Paul  Deschwanden,  in  „Erinnerung 
an  die  Ausstellung  Schweiz.  Künstler  in  Basel  1889", 
worin  aber  A.s  woder  im  Text  noch  auf  dem  Repro- 
duktionsblatte gedacht  ist. 

Vgl.  die  Kataloge  der  Kunstausstellungen  in  Luzern 
der  Jahre  1864,  Nr.  203,  352,  36G,  367  ;  1868  unter 
Nr.  438;  1874  unter  Nr.  531/2 ;  1880,  Nr.  687;  1889, 
Nr.  875/6.  FranM  Heinemann. 

Amlehii,  Salesia,  nunmehr  verehelichte  Boutry, 
Malerin,  Tochter  des  Bildhauers  Franz  Sales  A., 
empfing  im  elterlichen  Hause  ihre  künstlerische 
Ausbildung  und  war  gemeinsam  mit  ihrem  Vater 
thätig,  dessen  plastischen  Werke,  Figuren,  Altäre, 
sie  polychrom  schmückte.  Sie  modellierte  Bilder 
zum  Schmucke  von  Kirchenglocken.  Kleine 
Relief-Bilder  von  ihrer  Hand  befinden  sich  im 
Besitze  von  Kunstmaler  .1.  Balmer  und  Balthasar- 
Segesser;  StilUeben,  Malereien  im  Besitze  des 
Hrn.  Müller  im  Großhof  und  von  Oberst  Schnyder 
iu  Sursee.  Sic  malte  auch  Landschaften,  nament- 
lich aber  religiöse  Motive;  so  die  Legende  vom 
hl.  Blut  zu  Ettiswil,  das  Altarbild  St.  Antoni  in 
Schenkon  u.  a.  m.  Als  Werke  der  profanen  Malerei 
sind  zu  nennen:  „Stabeben  der  Spinnerin",  „Stäb- 
chen der  Nähterin"  vom  Jahre  1884. 

Nach  außen  führte  S.  das  Künstler-Pseudonym: 
„L.  Thibault."  Unter  diesem  Namen  stellte  sie 
1884  zwei  Kinderbüsten  in  Marmor:  „Roth  Blut" 
und  „Blau  Blut"  aus. 

Tm-Xarnrr,  Die  bildenden  Künste  in  der  Schweiz 
1884,  p.  10.  Fran,  Htimtman». 

Amman,  Adam,  sculpteur,  6tait  membre  de 
la  confrerie  de  St.  Luc  a  Fribourg,  vers  le  milieu 
du  XVI I«  siecle. 

P.  BtrtkUr  et  M.  dt  Dietbaeh.  Livre  des  ordonnance« 
de  la  confrerie  de  St.  Luc,  p.  25.      Max  de  DUtback. 

Amman,  Joh.  Heinrich,  Erzgießer,  schuf  laut 
Inschrift  die  gravierte  Bronzegrabplatte  des 
Abtes  Eberhard  von  Bernhausen  (t  1642)  in  der 
Klosterkirche  zu  Rheinau. 

RotkenbOtuler.  Baugesch.  des  Klosters  Rheinau.  Dias. 

Rothenkäutler. 

Amman,  Jos  (Jost),  von  Zürich,  Zeichner, 
Formschneider,  Radierer,  Glasmaler  und  Maler, 
geb.  den  18.  Juni  1539  als  Sohn  des  Professors 
der  alten  Sprachen  an  der  zürch.  Gelehrtenschule 
Johann  Jakob  Amman  und  der  Anna  Meyer. 
Der  Vater,  aus  altangcsehenem  Gcschlechte, 
hatte  sich  an  Zwingli  und  die  Reformation  an- 
geschlossen und  sein  Haus  zu  einem  Mittelpunkte 


des  geistigen  I>bens  gemacht,  in  dem  die  Re- 
formatoren, Gelehrte  und  Künstler  seiner  Vater- 
stadt verkehrten.  Er  selbst  war  ein  guter  Lehrer, 
unterstützte  seine  Schüler,  so  den  mittellosen 
Konrad  Gefiner,  den  nachmals  berühmten  Natur- 
forscher, durch  unentgeltliche  Aufnahme  in  sein 
Haus  und  sorgte  dem  entsprechend  für  eine  gute 
Schulung  seiner  eigenen  Kinder.  Schon  im  Alter 
von  12  Jahren  ist  dem  jungen  A.  ein  Zeugnis 
seiner  hervorragenden  Begabung  nnd  guten  Er- 
ziehung zu  teil  geworden,  indem  ein  Lehrer, 
der  Prof.  und  Archidiakon  Otto  Werdmüller  ihm, 
seinem  trefflichsten  Schüler,  „dem  züchtigen  und 
flyßigen  Jüngling  Josen  Amman"  ein  Buch  ge- 
widmet hat  Gründliche  allgemeine  Bildung  und 
ein  scharfes  Fassungsvermögen  hat  sich  der 
Künstler  in  seinem  Schulgange  erworben.  Seine 
reiche  Phantasie  und  die  hohe  Blüte  der  ein- 
heimischen Kunst  mögen  ihn  für  den  Beruf  be- 
stimmt haben.  Denn  damals  arbeiteten  in  Zürich 
neben  den  Portratisten  Hans  Asper,  Jak.  Clauser, 
Illustratoren,  wie  Hans  Thomann  und  vor  allem 
die  bekanntesten  Glasmaler,  Carle  von  Aegeri, 
Joh.  Murer  und  Nikiaus  Bluntschli. 

Ueber  A.s  künstlerische  Schulung  fehlen  ur- 
kundliche Nachrichten,  aber  die  Werke  lassen 
deutlich  erkennen,  daß  sein  Lehrmeister  unter 
den  Glasmalern  zu  suchen  ist  Die  ersten  Arbeiten 
sind  Scheibenrisse  und  der  gesamte  Inhalt  seiner 
Kunst  geht  aus  den  beiden  Hauptfaktoren  des 
Glasgemäldes  hervor,  der  Schilderung  des  Sitten- 
bildes und  der  ornamentalen  Komposition.  Am 
nächsten  steht  ihm  Nikiaus  Bluntschli,  der  in  der 
figürlichen  Darstellung,  in  künstlerisch  freier 
Gruppierung  und  in  phantastischer  Ornamentik 
Bedeutendes  geleistet  hat.  Die  Holzschnitte  eines 
im  Jahre  1554  bei  Froschauer  erschienenen 
Werkes  des  Zürcher  Chirurgen  Jakob  Rueff, 
welche  wegen  der  Uebereinstimmung  mit  A.s 
Kunstweise  als  frühestes  Jugendwerk  angesehen 
wurden,  sind  von  Joh.  Mnrer  nnd  lassen  die 
Frage  nach  seinem  Lehrmeister  offen. 

Ende  der  60er  Jahre  mnß  sich  A.  auf  die  Wander- 
schaft begeben  haben,  denn  schon  1660  fügte 
er  dem  einfachen,  aus  den  Initialen  bestehenden 
Monogramm,  das  auf  einer  1657  datierten  Feder- 
zeichnung, nach  Dürers  Krönung  Marios  (Ba. 
94  fol.)  vorkommt,  die  Buchstaben  V.  Z.  —  von 
Zürich  —  bei.  Vorzeichnungen  für  Glasgemäldc, 
z.  T.  mit  Wappen  von  Basler  Bürgern  und  auf 
Basler  Papier  mit  der  Feder  entworfen,  schließen 
nach  Inhalt  und  Ausführung  an  die  in  Basel 
herrschende  Kunstweise  an.  Originelle,  aber  über- 
ladene Komposition,  unproportioniert  schlanke 
Figuren  mit  fliegenden  Gewändern  und  eine 
manierierte  Auffassung  sind  ihnen  eigen  und 
berechtigen  zu  der  Annahme,  daß  sich  A.  zu- 
nächst nach  Basel  begebeu  habe,  wohin  ihn 


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Amman 


29 


Amman 


neben  den  Arbeiten  Hans  Holbeins  auch  die 
Thätigkeit  der  beiden  hervorragenden  Glasmaler, 
Balthasar  Hahns  und  Ludwig  Ringlers  ziehen 
konnte.  Der  Veranlagung  A.s  kam  der  in  Basel 
sich  entwickelnde  Manierismus  entgegen  und 
seine  erste  große  Arbeit,  die  Illustrationen  zu 
der  Frankfurter  Bibel  von  1664,  sind  noch  voll- 
standig  unter  diesen  Einflüssen  entstanden.  Ob 
sich  der  junge  Künstler  Nürnberg  zum  Reiseziel 
gesetzt  hat,  um  hei  Virgil  Solis  in  Dienst  zu 
treten,  bleibt  unbestimmt,  aber  es  wird  fast  zur 
Gewißheit,  wenn  wir  die  Thatsache  festhalten, 
daß  A.  das  unvollendete  Werk  des  Meisters  zu 
Ende  führte  und  seine  ganze  künstlerische  Nach- 
folge angetreten  hat  Denn  schon  1662/1663, 
im  Todesjahre  des  Virgil  Solis,  ist  er  für  dessen 
Verleger  Sigmund  Feierabend  in  Frankfurt  thätig, 
dem  er  wahrscheinlich  durch  den  Meister  be- 
kannt war.  Die  Verbindung  mit  diesem  Manne 
hat  A.s  Kunst  fast  ausschließlich  in  den  Dienst 
der  Buchillustration  gezogen  und  ihn  durch 
dringende  und  überhäufte  Aufträge  von  der 
Losung  höherer  künstlerischer  Aufgaben  ab- 
gehalten. Dank  der  günstigen  Umstände  ver- 
weilte Jos  A.  in  Nürnberg  und  übte  mit  Er- 
1  aubnis  des  Rates  seine  Kunst,  ohne  das  Zürcher- 
Burgerrecht  aufzugeben.  Sein  Verkehr  mit  Hans 
Sachs,  dessen  Buch  „Beschreibung  aller  Stande" 
er  illustrierte,  mit  Wenzel  Jamnitzer,  und  den 
vielen  Künstlern  und  Kunstliebhabern  konnte 
ihn  wohl  bestimmen,  sich  in  der  alten  Reichs- 
stadt niederzulassen.  Erst  1677  hat  er  das 
Burgerrecht  in  Zürich  abgeschworen,  als  Eltern 
und  Geschwister  daselbst  gestorben  waren,  und 
am  14.  Juli  desselben  Jahres  schenkte  der  Rat 
von  Nürnberg  „Jobsten  Amman,  Maler  und 
Kupferstückreißer,  dieweil  er  mit  seiner  Kunst 
so  berümht  und  trefflich"  das  Burgerrecht.  Er 
war  wiederholt  von  Nürnberg  abwesend,  so  1677 
in  Zürich,  da  aus  dem  Wortlaut  des  Protokolls 
seine  Anwesenheit  bei  der  Abschwörung  hervor- 
geht und  er  in  seinen  Briefen  von  einem  Besuche 
in  der  Vaterstadt  spricht,  ferner  1678  in  Augs- 
burg zur  Anfertigung  der  Zeichnungen  für  das 
Fugger'sche  Buch  von  der  Gestüterei,  im  Winter 
1686/1687  in  Wttrzburg  und  1690  in  Altdorf, 
um  einen  englischen  Grafen  im  „Reißen"  zu 
unterrichten. 

A.  hat  sich  schon  in  den  70  er  Jahren  einen 
Hausstand  gegründet;  bekannt  ist  nur  die  zweite 
Frau  Elisab.  Maler,  eine  Witwe  aus  Nürnberg, 
mit  der  er  1686  Hochzeit  hielt  In  den  letzten 
Jahren  seines  Lebens  scheint  er  durch  Krankheit 
und  ausbleibeude  Zahlungen  in  Geldverlegenheit 
gekommen  zu  sein,  sodaß  er  genötigt  war, 
seine  Zürcher  Verwandten  an  die  Zahlung  ihrer 
Schuld  zu  mahnen.  Jos  A.  bewohnte  ein  Haus 
an  der  oberen  Schmiedgasse  unter  der  Burg  und 


starb  den  17.  Mai  151M.  Kr  hat  keine  männ- 
lichen Nachkommen  hinterlassen,  denn  1G1 1/1612 
werden  als  Erben  des  Schreibers  Hans  Jakob  A. 
eines  Vetters  nur  zwei  Töchter  aus  erster  Ehe, 
Anna  und  Barbara,  genannt 

Der  Künstler  wurde  von  den  Zeitgeuossen 
hoch  geschätzt,  seine  Arbeiten  wendeten  sich  an 
die  große  Menge  der  Bildungsbedürftigen  und 
machten  ihn  zum  populärsten  Manne.  1688 
machte  der  kaiserliche  Hofpoet  Schröter  von 
Güstrow  ein  Lobgedicht  auf  ihn,  das  dem  Karton- 
spielbuch beigedruckt  ist,  seine  Landsleute  Josias 
Simmler  und  J.  J.  Fries  nannten  ihn  in  der  Aus- 
gabe der  Universalbibliothek  von  1674  „absolu- 
tissimus  pictor"  und  sein  Name  auf  dem  Titel 
eines  Buches  pflegte  demselben  reißenden  Absatz 
zu  verschaffen.  Sein  Wesen  blieb  aber  einfach 
und  ungezwungen;  es  offenbart  sich  am  besten 
in  seinen  Briefen. 

Jos  A.  ist  einer  der  fruchtbarsten  Künstler 
aller  Zeiten ;  seiner  reichen  Phantasie  stand  ein 
unermüdlicher  Fleiß  zur  Seit«;  er  verfügte  über 
eine  scharfe  Beobachtungsgabe  und  eine  charak- 
teristische, wenn  auch  nicht  realistische  Auf- 
fassung. Er  schildert  uns  das  gesamte  Lel>en 
seiner  Zeit  mit  gründlichen  Kenntnissen  in  immer 
neuen  Bildern;  aber  seine  Volkstypen  und  Hand- 
werker sind  nicht  frei  von  einem  gezierten 
Manierismus,  wie  er  damals  unter  den  höheren 
Ständen  üblich  war.  Sein  Werk  ist  so  groß, 
daß  wir  nur  die  verschiedenen  Arten  seines 
künstlerischen  Schaffens  und  einige  Hauptarbeiten 
berühren  können,  im  übrigeu  aber  auf  die  syste- 
matischen Aufzählungen  von  Andresen  (Peintre 
graveur),  Becker  (Jost  Amman)  und  Julius  Meyer 
(K.-Lcx.)  verweisen  müssen. 

Die  Handzeichnungen  des  Meisters  sind  nicht 
zahlreich ;  er  hat  meistens  direkt  auf  den  Holz- 
stock gezeichnet,  was  bei  der  großen  Produktion 
am  natürlichsten  erscheint  Schon  im  ersten  Blatte, 
einer  Nachzeichnung  nach  einem  Dürer'schcn 
Schnitte,  offenbart  sich  die  weiche,  anmutige 
Art  des  späteren  Meisters.  Die  Basler  Scheiben- 
risse mit  reichen,  launigen  Ornamentumrahm- 
ungen und  eleganten  Göttergestalten  sind  mit 
vollem,  rundlichem  Strich  entworfen  und  zwei 
ausgeführte  Entwürfe  für  Rundscheiben  leicht 
mit  der  Feder  umrissen  und  bis  ins  kleinste 
Detail  mit  bläulicher,  resp.  bräunlicher  Tusche 
modelliert.  Das  eine  Blatt  von  1560  (München) 
stellt  die  Bekehrung  Sauls  vor,  mit  einer  wild- 
bewegten  Reitergruppe  im  Vordergrunde,  das 
andere  den  an  die  Oberwelt  zurückkehrenden 
Orpheus  (Genf).  Sem  Stammbüchlein  von  1672 
(Berlin)  gibt  eine  größere  Auswahl  von  Zeich- 
nungen und  Skizzen,  Putten,  biblische  und  mytho- 
logische Figuren,  welche  A.s  staunenswerte 
Sicherheit  und  Leichtigkeit  im  Zeichnen  darthun. 


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—    HO  — 


Entwürfe  auf  gefärbtem  Grunde,  mit  Weiß  ge- 
höbt, finden  sich  in  Berlin  und  Dresden,  eine 
Serie  von  Nachzeichnungen  nach  der  radierten 
Folge  der  bayerischen  Fürsten  im  Kupferstich- 
kabinet  zu  Kopenhagen  und  zwei  getuschte 
Visierungen  für  das  1590  in  der  Kirche  zu 
i>t.  Lorenzen  erneuerte  Tuchertche  Fenster  mit 
Scenen  aus  dem  Gleichnis  vom  verlorenen  Sohn 
in  München. 

Als  Maler  ist  seine  Thätigkeit  nicht  genügend 
nachzuweisen,  obwohl  er  sich  selbst  und  andere 
ihn  abt  solchen  zu  bezeichnen  pflegten.  Nagler 
erwähnt  ein  Gemälde,  das  auf  astigem  Brette 
einen  A.schen  Holzschnitt  von  1560  wiedergibt 
und  zweimal  bezeichnet  ist.  Der  Holzschnitt 
selbst  stellt  eine  pokulierende  Tafelrunde  dar, 
die  einen  Aufschneider  auslacht,  zu  Seiten 
Musikanten,  und  tragt  auf  einer  Weinkanne 
Monogramm,  Jahrzahl  und  das  Wappen  der 
A.  mit  drei  Sternen.  Das  zweite  Monogramm 
J.  A.  v.  Z.  kann  sich  nur  auf  den  Maler  beziehen, 
dessen  feine  Malweise  in  den  großen  Miniaturen 
im  Münchner  Kupferstichkabinet  und  in  einem 
mit  Gold  verzierten  Blatt«  „Ritter  zu  Pferd" 
(Berlin)  zu  Tage  tritt.  Wenn  A.,  wie  Sandrart 
berichtet,  wie  seine  mutmaßliche  Schulung  und 
das  vermehrte  Monogramm  andeuten,  auch  der 
Glasmalerei  kundig  war,  so  hat  er  dieselbe 
sicherlich  nur  zu  Beginn  seiner  Laufbahn  aus- 
geübt und  später  nur  Visierungen  für  die  Glas- 
scheiben geliefert. 

Seine  Porträts  in  Holzschnitt  und  Kupferstich 
geben  Zeugnis  von  guter  Beobachtung  und 
leichtem  Erfassen  des  Typischen.  Das  erste 
Blatt,  ein  treffliches  Bildnis  des  HerzogB  Christoph 
von  Württemberg,  in  ovalem,  mit  Allegorien  ver- 
ziertem Bildrahmen,  ist  von  1563.  Bei  den 
späteren  Arbeiten,  den  Porträten  des  Goldschmieds 
Wenzel  Jamnitzer,  Adam  Kahls  und  des  Ad- 
mirals  Gaspard  von  Coligny,  wird  die  lebens- 
volle Auffassung  noch  durch  eine  geistvolle 
Durcharbeitung  erweitert. 

Von  1564  datieren  die  ersten  Versuche  mit 
der  Radiernadel,  Blätter  für  Frondsbergers 
Kriegsbuch.  A,  verfolgte  anfangs  die  Teudeuz, 
durch  unvermittelt  starke  Lichter  die  Wirkung 
aus  dem  Dunkel  herauszuarbeiten;  als  bestes 
Blatt  kann  „das  große  Feuerwerk  auf  der  Feste 
zu  Nürnberg"  gelten,  zu  dem  der  Nürnberger 
Sammler  Paul  Braun  die  getuschte  Original- 
zeichnung  besaß.  Die  bayrischen  Fürsten,  eine 
Folge  von  80  Porträts  in  ganzer  Figur  dürften 
erst  Ende  der  60er  Jahre  vollendet  worden  sein; 
einzelne  Blätter  zeigen  noch  die  Schwere  der 
ersten  Arbeiten,  andere  dagegen  sind  schon  hell 
und  zart.  Der  Meister  stimmt  seine  Blätter  mehr 
und  mehr  ins  Helldunkel,  die  tiefen  Schatten 
fallen  weg,  das  ganze  Bild  wird  heller,  aber 


auch  kälter.  Das  radierte  Werk  A.s  umfaüt 
gegen  400  Arbeiten;  zum  Schlüsse  sei  nur  eine 
der  letzten,  eine  Folge  von  acht  Kriegern  er- 
wähnt, in  denen  der  Künstler  Licht  und  Schatten- 
partien mit  großem  Geschick  verteilt  hat 

Die  größte  Thätigkeit  hat  A.  im  Holeschnitt 
entfaltet  und  hier  eigentlich  erst  das  deutsche 
Bilderbuch  geschaffen.  Gewöhnlich  zeichnete  er 
nur  für  den  Schnitt  und  ließ  die  Stöcke  durch 
seine  Schüler  oder  durch  die  Formschneider 
fertig  stellen;  aber  das  Messer,  das  er  hie  und 
da  seinem  Monogramm  beifügt,  spricht  deutlich 
genug,  daß  er  es  selbst  führen  konnte.  Die  sig- 
nierten Holzschnitte  zeichnen  sich  auch  durch 
freiere  Ausführung  aus  und  das  Kartenspielbuch 
von  1588  gehört  deshalb  zu  den  besten  Leist- 
ungen, weil  A.  die  Stöcke  zum  großen  Teil  selbst 
geschnitten  hat  Das  erste  Werk,  die  Illustra- 
tionen zu  der  Frankfurterbibel  von  1664  zeigt 
ihn  noch  nicht  frei  vom  Schuleinflusse.  Die 
Zeichnung  ist  fließend,  aber  nicht  fehlerlos,  die 
Darstellung  überladen  und  weichlich,  die  Ver- 
teilung von  Licht  und  Schatten  noch  ungenügend. 
Bei  der  außerordentlichen  Produktion  vervoll- 
kommnet sich  der  Künstler  zusehends  und  durch 
die  Uebung  gewinnt  er  die  Fertigkeit,  mittelst 
welcher  er  den  stets  wachsenden  Anforderungen 
seiner  Verleger  nachkommen  konnte. 

Die  Illustrationen  der  Bibel  von  1679  gehören 
zu  den  besten  Leistungen  A.s,  aber  sein  Haupt- 
verdienst  liegt  nicht  in  der  Illustration  der 
biblischen  Geschichte,  sondern  in  der  Schilderung 
des  profanen  Lebens.  Die  „eigentliche  Be- 
schreibung aller  Stand  auf  Erden",  gedruckt 
zu  Frankfurt  a./M.  1668,  enthält  in  132  Holz- 
schnitten die  Darstellung  aller  Gewerbe  und 
zwar  stets  mit  den  dazu  notwendigen  Geräten 
und  Handwerkszeug.  Es  folgen  das  Trachten- 
buch der  katholischen  Geistlichkeit,  das  Frauen- 
trachtenbuch,  das  Stamm-  und  Wappenbuch,  das 
Kunst-  und  Lehrbüchlein  zur  Anleitung  für 
Künstler,  Illustrationen  zu  Sport-  und  Tier- 
büchern,  für  Klaasikerausgabcn,  medizinische 
Bücher,  überhaupt  eine  illustrative  Bethätigung 
auf  den  verschiedensten  Gebieten  des  Daseins 
und  des  menschlichen  Wissens.  Daß  sich  A. 
auf  die  Dauer  einer  gewissen  Verflachung  zur 
Manier  nicht  entziehen  konnte  und  öfters  in 
handwerkliches  Arbeiten  hineingeraten  ist, 
geht  aus  seiner  Thätigkeit  hervor,  aber  dem 
hervorragenden  Zeichner  und  dem  umfassenden 
Schilderer  der  Kultur  seines  Zeitalters  kann  dies 
nicht  schaden.  A.s  Größe  liegt  in  der  Illustration 
und  in  der  Verbreitung  des  künstlerischen  An- 
schauungsunterrichtes und  wenn  er  höheren 
Aufgaben  der  Kunst  verloren  ging,  so  hat  er 
auf  diesem  Gebiete  genug  geschaffen. 

Jos  A.  hat  seine  Arbeiten  sehr  verschieden- 


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Ammiin 


81 


Ammiinn 


artig  bezeichnet  Das  älteste  Monogramm  be- 
steht aus  den  Buchstaben  J.  A.  und  findet  sieb 
zu  allen  Zeiten.  Seit  seinem  Wegzug  von  Zürich 
auf  die  Wanderschaft  signierte  er  J.  A.  V.  Z. 
oder  v.  Zürich  oder  aber  J.  A.  T.  -  Tigurinus. 
Anfangs  der  60  er  Jahre  fügte  er  dem  Mono- 
gramm ein  G.  bei,  das  nach  Analogie  anderer 
Schweizerkünstler  mit  Glasmaler  zu  lösen  ist 
und  vielleicht  in  spaterer  Zeit  „Gradierer"  oder 
gerissen  bedeutet  Als  Zugabe  kommt  ferner  F. 
vor(fecit),  ferner  der  allgemein  übliche  Schweizer- 
dolch, das  Schneidemesser  und  die  Reißfeder 
(vgl.  Anhang:  Monogrammisten). 

//Oute*«.  B..  Die  Schweix.  Maierei,  282  300.  — 
Mtytr-Ztlltr,  Zürcher  Taschonbuch  1879.  —  litrkrr.  f., 
Jobst  Amman,  1854.  -  Mtytr.  JtU..  Alig.  K.-Lex.  I, 
639 — 651.  —  Andrntn.  Der  d.  Peintre  graveur  1, 
99—448.  —  NagUr.  Monogrammurten  III,  731,  741, 
750,751,776,778  etc.  —Oanx.  Habilitationsrede  1901. 

(ianz. 

Amman,  Stephan,  sculpteur,  originaire  d'Ulm, 
avait  it€  admis  a  la  petite  bourgeoisie  de  Fri- 
bourg  le  11  sept  1586;  il  faisait  partie  de  la 
confrerie  de  St.  Luc.  En  1591  et  1592  la  restau- 
ration  du  porche  de  Peglise  de  St  Nicolas  lui 
est  confiee;  il  retouche  au  ciseau  les  consoles 
sur  lesquelles  les  statues  sont  placees  et  il  y 
entaille  les  noms  et  les  armoiries  des  donateun. 
En  examinant  l'etat  actuel  du  porche  on  re- 
connalt  assez  exaetement  les  travaux  d'Amman. 
On  lui  attribue  la  confection  de  la  fontaine  de 
St.Pierre,  elevöe,  en  1692,  »ur  la  place  de  l'Höpital. 
II  part  pour  le  Service  militaire  a  la  fin  du 
XVIr  siecle,  et  a  son  retour,  en  septembre  1600, 
il  demande  la  restitution  du  bois  de  tilleul  qu'il 
avait  depose  dans  les  magasins  de  l'Etat  La 
memo  annee,  il  sculpta  la  statue  de  la  Fidelitg 
ou  du  Banneret,  placee  sur  la  fontaine  de  la 
place  des  Forgerons.  La  fontaine  du  Sauvage 
lui  est  aussi  attribuee.  Apres  1612  nous  ne  re- 
trouvons  plus  le  nom  de  Stephan  Amman  dans 
les  comptes  de  PEtat;  c'est,  sans  doute,  vers 
cettc  epoque  qu'il  mourut  ou  qu'il  quitta  la  ville 
de  Fribourg. 

Archives  cant.  Fribourg.  —  Frib.  art.  1894,  p.  IV; 
1899,  XVI;  1900  IV,  V,  VI.        Max  tfc  Difback. 

Ammann,  Balthasar,  Goldschmied,  Sohn  des 
als  Chirurg  rühmlich  bekannten  „Thalwyler 
Schären"  Hans  Jakob  A.,  wurde  1650  in  Zürich 
geboren,  kam  1664  als  Lehrling  zu  Jakob  Wolf, 
wurde  1672  Meister,  1692  Zwölfer  von  der  Schiff- 
leuten, ward  1696  Obervogt  zu  Pfyn,  1716  Gant- 
meister, und  starb  am  9.  Okt.  1728.  Er  war 
verheiratet  mit  1)  Anna  Hofmeister  1672  und 
2)  Katharina  Schnewlin  von  Stein  a.  R  1716. 

Zeller. 

Am  mann,  Christoph,  Glasmaler,  von  Schaff- 
hausen, geb.  den  12.  Juli  1646  als  Sohn  des  Sigel- 


schneiders  Hans  Heinrich,  war  von  1663—1666 
Schuler  »eines  Brüden  Hans  Heinrich,  trat  aber 
ent  1677  als  Meister  in  das  Maler-  und  Glaser- 
handwerk ein.  Er  starb  am  2.  Jan.  1712  durch 
einen  unvorsichtigen  Schützen  als  der  letzte 
schaffhauserische  Glasmaler  der  früheren  Zeit. 
Arbeiten  sind  nicht  nachweisbar. 

A.  d.  genealog.  Register.  Vogler. 

Ammann,  Hans,  Kupferstecher,  aus  Schaff- 
hausen, geb.  1577,  gest  um  1637.  Sonst  nichts 
weiter  bekannt 

A.  d.  genealog.  Register.  Vogltr. 

Amniann,  Hans  Heinrich,  Sigelschneider,  aus 
Schaff  hausen,  geb.  1607,  gest  1669,  war  Münz- 
meister, Zunftmeister  und  Landvogt  zu  Neun- 
kirch; weiteres  ist  nicht  bekannt 

A.  d.  genealog.  Register.  Vogler. 

Aramann,HansHeinrich,Glasmaler,aus  Schaff- 
hausen, Sohn  des  gleichnamigen  Sigelschneiders 
A.,  geb.  den  17.  Febr.  1637  und  als  Meister  ins 
Handwerk  aufgenommen  den  7.  Mai  1660.  Weitere 
Erlebnisse,  die  Verheiratung  ausgenommen,  sind 
nicht  bekannt,  auch  das  Todesjahr  nicht  Er- 
wähnt ist  von  ihm  „die  in  Grund  gelegte  und 
auf  Glas  zierlich  verfertigte  und  gemalte  Stadt 
Schaffhausen  nebst  sämmtlicher  Rathsherren 
Ehrenwappen",  die  er  den  gnädigen  Herren 
präsentierte;  auch  bezeichnet  ihn  J.  H.  Bäschlin 
als  den  sehr  wahrscheinlichen  Urheber  zweier 
gröberer  Glasgemälde  vom  Jahre  1669,  das  eine 
mit  den  Wappen  der  Mitglieder  des  Vogtgerichts, 
das  andere  mit  den  Wappen  der  Stadtrichter, 
beide  in  Privatbesitz.  Nicht  so  gut  begründet 
ist  die  Urheberschaft  bei  einer  kleinen  Rund- 
scheibe vom  Jahre  1663  mit  dem  Meyer-  und 
Stranerwappen,  die  auch  nicht  die  feine  Malerei 
jener  großen  Scheiben  aufweist.  Ob  er,  vielleicht 
jene  auf  Glas  gemalte  Ansicht  wiederholend, 
die  von  Konrad  Meyer  radierte  Ansicht  von 
Schaffhausen  („Dieweil  Gott  meine  Hoffnung 
ist  etc.")  gezeichnet  hat,  ist  nicht  sicher;  der 
Zeichner  unterschreibt  sich  Job.  Heinrich,  könnte 
also  auch  der  Sigelschneider  sein. 

J.  II.  Bätchlin,  Schafft).  Glasmaler  I,  5.  Vogler. 

Am  mann,  Hans  Jak.,  Goldarbeiter,  von  Schaff- 
hausen, zur  Melusine,  geb.  am  31.  Juli  1695. 
Weiteres  ist  nicht  bekannt 

A.  d.  genealog.  Register.  Vogter. 

Ammann,  Hans  Konrad,  Petschieratecher, 
von  Schaff  hausen,  gleichfalls  Sohn  des  Sigel- 
schneiders  Hans  Heinrich,  lebte  von  1634—1707. 
Weiteres  ist  nicht  bekannt. 

A.  d.  genealog.  Register.  Vogler. 

Ammann,  Hans  Konrad,  Goldschmied,  Silber- 
arbeiter, Sohn  des  Katecheten  in  Fluntern,  nach- 
her Marren  in  Banma  Felix  A.,  wurde  1734 


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Amin; 


—    82  - 


Amrein 


in  Zürich  geb.,  1749  Lehrling  bei  Hauptmann 
Weber,  1769  Meister  und  lebte  noch  179«  als 
Khegerichtsweibel.  ZelUr. 

Atnniann,  Jakob,  Goldschmied,  Sohn  des 
Pfarrers  in  Baren Üial  (Württemberg),  nachher 
in  Dietikon-Urdorf,  Kaspar  A.,  Bürgers  der  Stadt 
Zürich,  wurde  1750  in  Bärcnthal  geb.,  1765 
Lehrling  bei  Hans  Konrad  Wiser,  älter,  1776 
Meister,  bekleidete  den  Grad  eines  Freihaupt- 
manns und  lebte  noch  1825.  Zeller. 

Amnann,  Jeremias,  Petschierstecher,  von 
Schaffhausen,  geb.  1622;  Todesjahr  (jedenfalls 
nach  1669)  und  weiteres  unbekannt 

A.  d.  genealog  Register.  Vogler. 

Ammann,  Jeremias,  Kupferstecher,  von  Schaff- 
hausen,  Sohn  des  Sigelschneiders  Hans  Heinr., 
geb.  1651,  bis  1671  in  Schaff  hausen  thatig  ('.'). 
Sp&teres  ist  nicht  bekannt  Es  werden  von  ihm 
erwähnt:  verschiedene  mittelmäßige  Bildnisse 
nach  C.  Meyer  u.  a.,  ferner  Andromeda  an  den 
Kelsen  geschmiedet,  nach  Konr.  Meyer  4°;  Carl 
Drelincourt  1666,  bez.  Jer.  Am.  fe.  4°;  Titelblatt 
zu  M.  Zeiller,  Itinerar.  German.  Straßh.  1674, 
Fol.,  gest  nach  B.  Hopfer  1672;  mehrere  Platten 
in  Ch.  Patin,  Imperat.  Roman.  Numismata.  Argent 
1671,  Fol.,  zumeist  nach  Zeichnungen  von 
F.  Chauveau  und  T.  Roos. 

Nagler,  K.-Lex.  I,  94.  —  Meyer.  K.-Lex.  I,  661.  — 
Füffi,  K.-Lex.  II,  12  und  ZllSAtie  115.  -•  UeinerJetn, 
Dictiono.  —  Xagler.  Monogr.  III,  789;  I,  902 (?).  — 
(W.  Index  brit  Mus.  I,  162.  —  Genealog.  Register. 

Vogler. 

Ammann,  Johann  Daniel,  Goldschmied,  aus 
Schaff  hausen,  Sohn  des  Goldschmieds  Samuel  A., 
geb.  zu  Nürnberg  1715.  War  im  Zeichnen  Schüler 
von  (?)  Preißler.  Aus  Hang  zur  Wissenschaft 
wurde  er  später  Pfarrer  und  starb  als  solcher 
in  Hementhal,  Kt  Schaff  hausen ;  wann  ist  nicht 
bekannt 

r'iißli,  Zusätze  p.  116.  —  Genoalog.  Register. 

Vogler. 

Ammann,  Johannes,  Kupferstecher,  von  Schaff- 
hausen, geb.  1604  als  Sohn  des  Kupferstechers 
Hans  A.;  Todesjahr  und  weiteres  unbekannt 
Ihm  wohl  eher  als  dem  jüngeren  Johannes  sind 
die  paar  Porträtstiche  zuzuschreiben :  Wolfgang 
Andreas  Lauterbach,  Jurist  1618 — 1678  und 
Christian  Scriver,  Theologe,  1629—1698;  bei 
letzterem  Blatt  ist  die  Stechweise  auch  in  der 
That  deutlich  eine  etwas  andere. 

A.  d.  genealog.  Register.  Vogler. 

Ammann,  Johannes,  Kupferstecher  von  Schaff- 
hausen,  geb.  1695,  t  1751;  weiteres  ist  nicht 
bekannt.  Er  hat  recht  mittelmäßige  Bildnisse 
gestochen:  Mich.  Gran;  Jak.  Wilh.  Iinhoff,  Jurist 
1651  -1728;  Gabriel  Schwedcrius,  Jurist,  1648 
bis  1786;  Hieronymus  ab  Erlach,  Konsul  etc., 


1667  -1748;  Job.  Konrad  Fries,  Pfarrer,  1682 
bis  1720;  Theod.  Foccardus,  f  1740;  Josephus 
Gärtnerus,  Med.,  1707—1731;  Jean  Lock,  Philos.; 
Hugo  Pellerarius,  Jurist;  Christian  Math.  PfalT, 
Theol.  (diese  drei  von  Heinecken  angeführt);  ferner 
die  jeweils  in  einem  Oval  zusammengestellten  und 
von  einem  Kranz  zusammengehaltenen  kleinen 
Brustbilder,  „Abbildungen  aller  Obersten  (oder 
Vordersten),  Pfarrern  und  Antistitum  (oder  Deca- 
norum)"  der  Kirchen  zu  Schaff  hausen  (12  Geist- 
liche), Zürich  (16),  Bern  (18)  und  Basel  (10); 
Bern  in  gröfienn  Format  (345  mm  Plattenhöhe), 
Basel  und  Schaffhausen  in  kleinerem  (276), 
Zürich  in  beiderlei  Größen;  die  große  Ausgabe 
nicht  wesentlich  hesser  als  die  kleine.  Der  ganzen 
Art  nach  auch  von  ihm,  zwar  nicht  mit  Jon.  A. 
unterschrieben,  die  89  Tafeln  mit  je  6  Dar- 
stellungen (nur  eine  mit  4)  der  Bilderbibel,  deren 
eines  Titelblatt  „Joh.  Ammann  sculpsit"  Auf 
dem  mit  Lettern  gedruckten  Titelblatte  heißt 
es  unten:  „Schaff hausen  verlegt«  Johannes 
Ammann  und  Benedict  Hurter  1743." 

Magier,  K.-Lex.  I,  94.  —  Meyer,  K.-Lex.  I,  661 
(nennt  J.  A.  unrichtigenreise  Sohn  des  Jeremias  A.).  — 
t'üßli.  K.-Lex.  II,  12.  —  Naglet,  Monogr.  III,  789.  — 
Cut.  Index  brit  Mus.  I,  162.  —  Genealog.  Register. 

Vogler. 

Ammann,  Josua,  Goldschmied,  Sohn  des 
Professors  J.  J.  A.  und  Bruder  des  berühmten 
Zeichners  für  den  Holzschnitt  und  Kupferstechers 
Jos  A.,  wurde  im  16.  Jahrh.  in  Zürich  geboren, 
ward  1558  Meister,  heiratete  im  gleichen  Jahre 
Katharina  Geßner,  die  Tochter  des  Zunftmeisters 
Andreas  Geßner,  starb  aber  schon  1564.  Zedier. 

Amman n,  Francois- 2Vmw/<m- Aloys-Jean  d', 
Mattre  de  la  Monnaie,  ä  Fribourg  de  1808-1847. 
Sa  nomination  de  Mattre  de  la  Monnaie  date 
du  8  Mars  1808;  avec  la  reserve,  toutefois,  quo 
l'elu  devrait  faire  un  serieux  apprentissage  dann 
quelque  grand  Etablissement  £tranger  pour  la 
fabrication  de  la  Monnaie;  apprentissage  k  la 
suito  duquel  des  preuves  de  capacitl  seraient 
exige>a.  On  ne  connalt  ni  le  lieu  ni  la  duree 
du  Btage  exige  d'A.;  toutefois  il  est  certain  que, 
des  l'annee  suivante,  il  occupait  effectivement 
son  emploi  de  Monnayeur  de  l'Etat  de  Fribourg, 
fonetions  qu'il  conserva  »ans  interruption  jusqu'en 

1847.  Max  de  Teckiermaim. 

Ammann,  Samuel,  Goldschmied,  aus  Schaff- 
hausen, geb.  1674.  Arbeitete  in  Nürnberg;  Todes- 
jahr und  weiteres  nicht  bekannt 

A.  d.  genealog  Register.  Vogler. 

Amrein  (Am  Kein),  Franz  Ludwig,  Sohn  des 
Hans  Beat  A.,  Goldschmied,  geb.  am  19.  April 
1614  in  Beromflnster.  1636—1688  prägte  er  für 
das  Stift  —  zufolge  den  Annalen  Birchers  — 
„elegante"  Michelspfennige.  Um  diese  Zeit  ver- 


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Amrein 


—    33  — 


Amster 


ehelichte  er  siel»  mit  Magdalena  Maler,  wurde 
Mitglied  der  Lukasbruderschaft  von  Münster 
und  verfertigte  Meßkelche  und  andere  Gold- 
schmiedarbeiten. Einen  am  Fuße  mit  Gravier- 
ungen verzierten  Kelch  aus  dem  Atelier  A.s, 
den  ihr  Dr.  Cysat  zum  Geschenke  machte,  besitzt 
die  Pfarrkirche  von  Münster.  Einen  weitern 
Kelch  birgt  das  Kircheninventar  von  Römer- 
schwil.  In  den  Tagen  des  Propstes  Bircher 
(f  1640)  scheint  eine  Zurücksetzung  des  Künstlers 
den  Anlaß  zu  dessen  Wegzug  aus  Münster  ge- 
geben zu  haben;  A.  bewarb  sich  um  die  Aus- 
führung des  großen  silbernen  Bildes  der  Madonna. 
Die  für  das  Bruderschaftsbild  beisteuernden 
Bürger  von  Beromünster  wollten  die  Arbeit  auf 
A.  übertragen  wissen,  doch  das  Kapitel  setzte  es 
durch,  daß  das  erst  1649  vollendete  —  Bild 
in  Augsburg  verfertigt  wurde.  A.  aber  zog  1641 
nach  Luzem,  beleidigt,  daß  er  in  Beromünster 
für  den  Auftrag  nicht  für  tüchtig  genug  erachtet 
worden.  Im  genannten  Jahre  ist  er  bereits  Mit- 
glied der  Luzerner  Lukasbruderschaft,  lieber 
sein  Lebensende  und  seine  künstlerische  Be- 
thfttigung  in  Luzern  sind  uns  keine  Angaben 
überkommen. 

Katbol.  Schweizerblatter,  N.  Folge,  Bd.  XIV,  p.  284. 
—  Geschichtafreund  Bd.  XXXI,  p.  851.  —  Ertermann, 
Die  Sehenswürdigkeiten  von  BeromOnster,  p.  46, 49, 101; 
sowie  dessen  „Stift&schulo  von  BeromOnster'',  p.  184.  - 
Srhntller,  Luzerns  St.  Lukas-Bruderschaft,  p.  6. 

Frans  Heinemann. 

Amrein  („Amrhein"),  Georg  Joseph,  Heiligen- 
maler, Aquarellist,  geb.  den  4.  Febr.  1844  in 
Gnnzwil  bei  Beromünster  (Kt.  Luzern),  widmete 
sich  vorerst  dem  Studium  der  Theologie  auf  der 
Universität  Tübingen,  trat  als  „Pater  Andreas" 
in  das  Kloster  Beuron  ein,  verließ  dasselbe  1880 
wieder,  um  mit  Unterstützung  des  deutschen 
Staates  für  Ost-Afrika  die  Missionsgesellschaft 
der  „Weißen  Brüder"  (Missionshaus  St  Ottilien) 
zu  gründen.  Er  zog  dann  aber  zur  Ausbildung 
seiner  Kunst  nach  Paris  und  Florenz  und  war 
auch  Kunsthändler  in  Rom.  Zur  Zeit  Ritterguts- 
bewirtschafter  in  Frascati.  Seit  1901  verehelicht. 
Von  A.  rührt  ein  in  der  Reproduktion  viel  ver- 
breitetes Aquarell:  „Die  hl.  Monika"  her,  zu 
dem  aber  der  Beuroner  P.  Desiderius  die  Kom- 
position geliefert  hat.  Mehrere  Bilder,  u.  a.  ein 
Herz-Jesu-Bild,  malte  A.  während  seines  Auf- 
enthaltes in  Maredsons  in  Belgien. 

Loz.  Tagbl.  1901,  Nr.  206.       Fron»  Ueinmxnnn. 

Amrein,  Maria,  von  Ballwyl,  Kt  Luzern,  um 
1850  als  Nadelmalerin  thatig. 

Verzeichnis  der  Gegenstände,  auslest  bei  der  1 .  luzern. 
Industrio-  u.  Gewerbeaussteilung  in  Sursee  1 852,  Nr.  995. 

Fron*  licinemann. 

Amrein,  Sebastian,  Goldschmied,  Sohn  des 
Franz  Ludw.  A.,  von  Beromünster,  geb.  am  18.  Juli 


1647  in  Luzern.  Mitglied  der  Lukasbruderschaft 
von  Beromünster.  Er  starb  1689  in  Straßburg. 
Eetermnnn,  Die  Stiftsschnle  von  BeromOnster,  p.  184. 

Frans  H tinomann. 

Awrheln,  G.  J.,  8.  Amrein. 

Amrheln,  Wilhelm,  Maler,  wurde  geb.  den 
13.  Dez.  1878  in  Engelberg.  Er  brachte  mehrere 
Winter  auf  der  Akademie  in  München  zu.  Vorher 
war  er  in  Solothurn.  Er  malte  die  Dekorationen 
im  Vestibül  der  Kuranstalt  in  Engelberg.  Eine 
höhere  Bildung  genoß  er  nicht. 

Vaterland  v.  8.  Sept.  1901,  Nr.  203.  Küchirr. 

Amsler,  Richard  Emil,  Zeichner  und  Maler, 
von  Schaffhausen,  geb.  am  2.Sept.  1859;  ursprüng- 
lich Chemiker,  bildet  er  daneben  seine  bedeutende 
Begabung  fürs  Zeichnen  fortwährend  weiter  aus, 
erhält  später  durch  den  Maler  Hans  Sturzencgger 
die  erste  Anleitung  zum  Oelmalen  und  Radieren 
und  geht  zuletzt  ganz  zur  Kunst  über,  ist  in 
Zürich  Schüler  von  Herrn.  Gattiker.  Arbeiten: 
Festkarte  und  Entwürfe  zn  Plakat  und  Fest- 
medaille für  das  eidg.  Turnfest  1897;  Porträt 
seines  Vaters  Prof.  J.  A.  (Bleistiftzeichnung)  für 
die  „Schweiz"  1901. 

Nach  dessen  eigenen  Mitteilungen.  Vogler. 

Auialer,  Samuel,  Kupferstecher,  geb.  in  Scbinz- 
nach  am  17.  Dez.  1791,  war  das  vierte  Kind 
der  zahlreichen  Familie  des  geachteten  Bezirks- 
arztes Dr.  Amsler.  Schon  in  den  Knabenjahren 
zeigte  er  großes  Talent  und  außerordentlichen 
Eifer  zum  Zeichnen.  Erst  auf  mehrjähriges  ein- 
dringliches Zureden  von  Lehrern  und  einfluß- 
reichen Verwandten  konnte  sich  der  Vater  ent- 
schließen, seinen  Sohn  Samuel  im  Jahre  1810 
dem  Zeichenlehrer  G.  Ch.  Oberkogler,  sowie  dem 
Kupferstecher  Heinr.  Lips  in  Zürich  in  die  I^hre 
zu  geben.  Nach  gehörig  bestandener  Prüfung 
und  Beratimg  der  Meister  reiste  A.  nach  München, 
wo  er  in  die  zweite  Klasse  der  Akademie  auf- 
genommen wurde.  Er  lebte  in  bescheidenen  Ver- 
hältnissen und  lag  mit  Feuereifer  seinen  Studien 
ob.  Im  Frühjahr  1816  verließ  A.  die  bayrische 
Hauptstadt  und  reiste  in  Gesellschaft  des  Malers 
Kamboux  aus  Trier,  eines  Schülers  J.  L.  Davids, 
zu  Fuß  nach  Rom,  wo  deutsche  Künstler  und 
Gelehrte  wie  Thorwaldsen,  Cornelius,  Overbeck, 
Niebuhr,  Rückert,  einträchtig  zusammen  wirkten. 

A.s  erste  bedeutendere  Arbeit  war  eine  Caritas 
nach  Thorwaldsens  Basrelief.  Dieser  folgten 
Amor  und  Venus,  Fliegende  Genien,  Tag  und 
Nacht,  ebenfalls  nach  Werken  des  großen  Bild- 
haners;  sodann  das  Titelblatt  zu  den  Nibelungen 
nach  Cornelius.  Durch  diese  und  eine  Reihe 
anderer  Werke  wurde  der  Ruf  A.s  begründet 
und  im  Frühjahr  1818,  nachdem  er  vom  römischen 
Fieber  genesen  war,  verstandigte  er  sich  mit 
Thorwaldsen  für  den  Stich  der  ersten  Blätter 

3 


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Am  Stein 


84  - 


Anastnsio 


des  Alexanderzuges,  welcher  das  größte  Werk 
A.s  wurde.  Er  begann  dasselbe  im  Herbst  1818 
in  Rom,  setzte  es  in  der  Heimat  fort  und  vol- 
lendet« es  1834  in  München.  Es  umfaüt  22 
Blätter  mit  erläuterndem  Text  von  Dr.  Schorn 
und  ist  im  Verlage  von  Alph.  Dörr  in  Leipzig 
herausgegeben  worden. 

Im  Jahre  1819  war  A.  in  Perugia,  wo  er  die 
Zeirhnung  und  den  Stich  von  Raffaels  Madonna 
des  Grafen  Uonestabile  della  Staffa  {jetzt  in 
St.  Petersburg)  ausführte.  Er  bezeichnete  in 
späteren  Jahren  diese  Zeit  stets  als  die  schönste 
seines  Lebens;  er  muß  sich  auch  in  der  Haupt- 
stadt Umbricns  die  Achtung  der  Kunstkreise  er- 
worben haben,  indem  ihn  die  Akademie  der 
schönen  Künste  beim  Abschied  zum  Ehrenmit- 
glied ernannte.  1822  finden  wir  A.  wieder  in 
Rom,  wo  ihn  die  Zeichnung  von  Raffaels  Grab- 
legung in  der  Gallerie  Borghese  beschäftigte. 
Nach  mehrjährigem  Aufenthalte  in  der  Heimat, 
wo  er  an  den  Stichen  des  Alexanderzuges  und 
der  Grablegung  arbeitete,  erfolgte  seine  Berufung 
als  Professor  der  Kupferstecherkunst  und  Mit- 
glied der  Akademie  der  bildenden  Künste  nach 
München.  Dieser  neue  Wirkungskreis  beglückte 
ihn.  Er  stand  in  stetem  Verkehr  mit  alten  und 
neuen  Freunden  wie  Cornelius,  Schnorr  v.  Carols- 
feld,  Peter  und  Heinrich  v.  Heß,  Leo  v.  Klenze, 
insbesondere  aber  mit  Wilhelm  v.  Kaulbach,  der 
in  der  Regel  seine  Sonntag-Nachmittage  Ikü  ihm 
verbrachte.  Diesem  freundschaftlichen  Verkehr 
ist  das  Porträt  A.s  zu  verdanken,  das  von  seinem 
vortrefflichen  Schüler,  dem  St.  Galler  Heb.  Merz, 
sehr  gut  gestochen  und  im  Neujahrsblatt  der 
zflrch.  Künstlcrgescllschaft  der  Biographie  A.s 
beigefügt  wurde.  Trotz  seiner  Lchrthütigkcit 
war  es  A.  möglich,  noch  eine  Reihe  von  Platten 
zu  erstellen,  worunter  die  „Madonna  di  Casa 
Tempi"  nach  Raffael  als  die  bedeutendste  be- 
zeichnet werden  dürfte.  Sein  letztes  großes 
Werk  war  der  Stich  nach  Overbecks  im  Jahre 
1839  vollendeten  Kolossalgemälde  „Triumph  der 
Religion  in  den  Künsten",  welches  ihn  während 
sechs  Jahren  beschäftigte.  Er  starb  am  18.  Mai 
1849  in  München. 

Ein  nach  A.s  eigenhändiger  Liste  verglichenes 
vollständiges  Verzeichnis  seiner  Werke,  die 
Jugendarbeiten  ausgenommen,  befindet  sich  in 
Jul.  Meyers  Künstlerlexikon  I,  p.  665— 669. 

A.U.B.  1.416  —417.  —  /  raiu,  Gesch.  d.  Kupferstichs, 
p.  254.  —  Luuoir,  Yervielf.  Kunst  d.  Gegenw.  II  (Der 
Kupferstich),  Wien  1891.  Mtyer,  K.-Lex.  I,  663  bin 
669.  —  MülUr,  K.-Lex.  I,  41.  -  XagUr.  K.-Lex.  I, 
107.  —  Per*.,  Monogr.  I,  533.  Strikte*  Briefwechsel, 
Preib.  1897,  I,  290—295.    -  ZOr.  K»t.  N.-Bl.  1850. 

J .  HxeiUtnd. 

Am  Stein,  Kaspar,  Glaser  (Glasmaler),  gebürtig 
von  Willisau,  1604  -1611  für  St.  Urban  thätig. 
Als  vielbeschäftigter  Maler  erhielt  er  von  nah 


und  fern  Bestellungen  auf  Glasfenster :  so  lief  er  U- 
er  1606  uach  Deitingen  25  Fenster,  2  für  die 
Bürgerschaft  semer  Vaterstadt,  1  Fenster  nach 
Laugenthal  u.  s.  f. 

Am.  f.  Schweix.  A.-Kde.  1890,  p.826  (Tk.c.  Liebenau. 
„Analekten  aus  St.  Urbaner  Handschriften"). 

/Vom  ffcincwicttn , 

Am  Stein,  Rudolf,  von  Zizers  im  Kt.  Grau- 
bünden, geb.  1777,  ein  Sohn  des  z.  Z.  am  Seminar 
in  Marschlins  als  Arzt  und  Lehrer  der  Natur- 
wissenschaften thätigen  Joh.  Georg  Am  Stein  von 
Wyla  (1744  1794)  und  der  Hortensia  v.  Salis, 
einer  Taute  von  Karl  Ulysses  v.  Salis,  war  Haupt- 
mann in  holländischen  Diensten,  wurde  später 
Major  im  kantonalen  Truppencorps,  war  auch 
als  Entomolog  bekannt.  Er  maß  zusammen  mit 
Joh.  Georg  Rösch  1805  zwischen  Igis  und  der 
ohern  Zollbrücke  längs  des  Rheines  eine  Stand- 
linie, an  welche  sie  ein  Dreiecksnetz  legten,  das 
sie  aber  nicht  vollendeten.  Am  Stein  bereiste 
dann  mit  dem  Meyer'schen  Blatt  Graubünden 
in  der  Hand  den  ganzen  Kanton  und  gab  hierauf 
gestutzt  im  helvetischen  Almanach  das  unter 
dem  Titel:  „der  Kanton  Graubünden  nach  dem 
Meyer'schen  Schweizer-Atlas  verbessert  und  in 
neun  Bezirke  eingeteilt.  -  R.  am  Stein  del. 
Seheurmann  sculp.  1806"  erschienene  Kärtchen 
heraus,  welches  1821  noch  eine  neue  Auflage 
erlebte  und  von  Hemmi  benutzt  worden  sein  soll. 

Wo//,  Gesch.  der  Vermessungen,  p.  199,  200. 

J.  H.OraJ. 

Anacker,  Otto  von,  Radierer,  geb.  am  14.  Jan. 
1867  in  Solothurn.  Sein  Vater,  der  Kaufmann 
war,  stammte  aus  Graz;  seine  Mutter  war  eine 
Tochter  des  solothurn.  Malers  Friedrich  Dietler, 
der  1874  in  Bern  gestorben  ist.  Nachdem  v.  A. 
die  Schulen  von  Basel,  Solothurn  und  Zug  be- 
sucht hatte,  widmete  er  sich  dem  Kaufmanns- 
stande  und  kam  1886  nach  London,  wo  er  in 
ein  Handlungshaus  eintrat,  in  dem  er  big  Ende 
1901  thätig  war;  daneben  pflegte  er  die  Radier- 
kunst, in  der  er  es  zu  großer  Vollendung  ge- 
bracht hat  und  welcher  er  sich  nun  ausschließlich 
widmet.  Vollkommen  Autodidakt,  begann  er  mit 
der  Herstellung  von  Menüs,  Weihnachts-  und 
Gratulationskarten  und  versuchte  sich  allmählig 
im  Kopieren  von  berühmten  Meisterradierungen. 
Auf  diesem  Gebiete  hat  er,  dank  seinem  an- 
gebornen  Talente,  und  indem  er  sich  gauz 
allein  weiter  ausbildete,  bedeutendes  geleistet. 
Mit  besonderer  Vorliebe  pflegt  er  die  Kopie  von 
Radierungen  nach  Albrecht  Dürer  und  Rembrandt. 
Er  gründete  auch  eine  Kunstdruckerei,  in  der  er 
hauptsächlich  Muster  aus  den  früheren  Zeiten 
der  Buchdruckerkunst  nachahmt  und  aus  der  sehr 
schöne  Arbeiten  hervorgegangen  sind.  M.  Oüi. 

Anafttasio,  Pietro,  Maler,  von  Lugano,  geb.  am 
31.  Juli  1R59.  Nach  Alwolvierung  des  dortigen 


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Anastasia 


-  85 


Auricrhnlden 


Gymnasiums  begann  er  seine  KunsLstndicn  au 
der  Brera  iii  Mailand  uud  setzte  sie  später  an 
der  Kunstakademie  di  S.  Luca  in  Rom  fort.  Er 
pflegt  das  Genre-,  Gesehichts-  und  Porträtfach. 
1883  erhielt  er  an  der  Schweiz.  Landesausstellung 
in  Zürich  („Das  erste  Lohngeld",  „Portrat  Jos. 
Anastasios",  „Gern  —  Ungern")  ein  Ehrendiplom 
und  1885  im  Parisersalon  („Reminiscenze  d'un 
violinista")  eine  silberne  Medaille.  AI»  Modelle 
benutzt  er  häufig  die  charakteristischen  Typen 
seiner  engern  Heimat.  Von  seinen  bis  anhin  be- 
kanntesten Werken  sind  zu  erwähnen  die  drei 
von  der  Eidgenossenschaft  angekauften  Bilder: 
„Requiem",  „Ad  Bestias"  und  „II  Ritorno  del 
lavoro".  Ferner:  „Die  Vestalinnen",  in  der  Villa 
Ciani  in  Lugano,  „In  Latte",  tessinische  Bauern- 
mädchen aus  dem  Sotto  Cenere  darstellend  und 
„La  Lisense",  beide  in  Lugano.  Das  letztere 
Bild  war  1900  im  Parisersalon  ausgestellt.  Noch 
seien  genannt:  „Benedictio  domorum"  und  „En 
flanant." 

CurricuJum  ritae.  —  Kat.  der  Gruppe  87,  p.  5.  — 
Corner«  del  Ticino  t.  1894,  Nr.  67.     E.  L.  Girant. 

AnaBtaaio,  Teodoro,  Ingenieur,  geb.  in  Breno 
1843.  Nach  absolvierten  Studien  am  Eidg.  Poly- 
technikum zog  er  nach  Aegypten,  wo  er  unter 
Leitung  seines  Landsmannes  Ing.  Lepori  an  den 
Suezkanal  bauten  sich  beteiligte.  Mit  Lepori 
erbaute  er  die  Paläste  der  Post  und  des  Mini- 
steriums in  Kairo;  projektierte  die  großartigen 
Wasserwerke  derselben  Stadt.  Er  wurde  In- 
spektor des  ägyptischen  Katasters,  Direktor  der 
öffentlichen  Bauten  in  Aegypten  und  starb  als 
Bauführer  des  Kanals  Nubaria,  in  Porto  Said 
am  6.  Juli  1892. 

Bianchi  (6.),  Oli  artisti  ticin««,  p.  1 1 .  Malta. 

AnderaUmend,  Karl,  Architekt,  erhaute  1679 
das  durch  seine  toskanlsche  Ilolzornamentik  be- 
merkenswerte sog.  von  Moos'sche  Haus  (Ab- 
bildung in  der  „Festschrift  anläßlich  der  Haupt- 
versammlung des  Schweiz.  Ingenieur-  und  Archi- 
tekten-Vereins 1893  in  Luzern",  p.  39  mit  Text 

p.  40).  Fron*  lleinrtnann. 

Anderallmend,  Schwester  Maria  Scholastika, 
Nadelmalerin,  geborae  Luzernerin,  aus  dem  be- 
kannten Patriziergeschlechte,  lebte  in  der  ersten 
Hälfte  des  18.  Jahrb.,  wurde  Benediktinerin  im 
Kloster  Olsberg  (Kt.  Solothura).  Von  ihrer  ge- 
schickten Hand  besitzt  die  Stiftskirche  von 
BeromOnster  ein  Kelch  velum  samt  Burse  in 
reicher  Perlenstickerei  auf  schwarzem  Atlas; 
nach  einer  Notiz  des  Inventariums  ist  der  Stoff 
schon  im  Jahre  1794  zu  Grunde  gegangen,  so 
daß  die  Stickerei  auf  schwarzen  Samt  übertragen 
werden  mußte. 

Kathol.  Sohwpiierbl.  X.  F.  Bd.  14  (1898).  p.  410. 

Frnnu  lleinemonn. 


An  der  Halden,  Ga>pard,  orfevre.  (II  est 
aussi  appele*  quelquefois:  Monteuberg  ou  Mentem- 
berg.)  La  date  de  son  inscription  dans  le  Grand- 
Livre  des  bourgeois  de  Fribourg  remonte  au 
29  avril  1517.  Comme  cette  inscription  n'avait 
gencralemcnt  lieu  qu'ä  partir  de  Tage  de  vingt- 
cinq  ans  du  candidat,  l'anne>  de  naissance  de 
G.  A.  ne  doit  pas  £tre  poste>ieure  ä  1492. 
Mentinnne  comme  orfevre  dans  cette  inscription 
bourgeoisiale,  il  Test  egalement  dans  les  comptes 
de  la  Fabrique  de  la  Collegiale  de  St.  Nicolas 
de  1513  -1514,  pour  travaux  de  sa  profession; 
de  meine  dans  le  Manual  du  Oonseil,  en  1516, 
ä  propos  du  serraent  prM  par  les  orfevre«  fri- 
bourgeois  d'observer  les  nouvelles  nrdonnanecs 
concernant  leur  metier. 

Exilc  de  Fribourg  pour  motifs  religieux,  le 
28  aoftt  1522,  il  ohtint  dejä  sa  grfice  le  25  sept. 
suivant.  On  ne  connait  jusqu'ici  ni  le  poincon 
ni  d'onivres  de  cet  artistc.  Gaspard  etait  pent- 
*tre  un  fils  de  l'orfevre  Heinrich  A. 

ifax  dr  Trrhterman*. 

An  der  Halden,  Heinrich,  orfevre  (aussi, 
quelquefois,  Montenlverg  ou  Mentemberg).  On 
ne  sait  pas  grand'  chose  de  la  biographie  de  cet 
artiste,  sinon  qu'il  avait  epouse"  Barbe,  fille  de 
Louis  Crispin  et  venve  de  Hans  Mackart,  tous 
deux  orfevres  ä  Fribourg.  L'annö>  1617  est  pro- 
bablement  celle  de  sa  mort  (il  n'existait  dans 
tous  les  cas  plus  ä  cette  date) ;  il  laissait  alors 
deux  fils  mineurs:  Antoine  et  Hans  qui  devinrent 
peut-etre  orfevres  aussi  ä  leur  tour? 

II  est  Egalement  probable  que  Heinrich  etait 
le  perc  du  Gaspard  A.  qui  precede;  la  date  de 
Pinscription  bourgeoisiale  du  dernier,  coincidant 
avec  celle  de  la  mort  probable  du  premier,  en 
est  un  fort  indice. 

On  ne  connatt  ni  le  poincon  ni  aueun  des 
travaux  de  cet  orfevre.      U»x  de  TVeA^on  in». 

Anderhalden,  Jos.,  Orgelbauer,  von  Samen, 
starb  den  11.  April  1746.  Er  baute  1731  die 
kleine  Orgel  in  der  Kirche  zu  Samen,  1740  1741 
eine  Orgel  im  Kloster  Einsiedel!!  und  arbeitete 
auch  in  der  Barfüßerkirche  zu  Luzern. 

Pädafcog.  Blatter  v.  1829.  p.  101.    Am.  Ktokler. 

Anderhalden,  P.  Karl.  geb.  zu  Sachsein  den 
12.  Mai  1842,  Großkellner  des  Klosters  Engel- 
berg  1868,  Beichtiger  in  Samen  1879,  Beichtiger 
in  Rickenbach  1891  und  Beichtiger  auf  dem 
Gubel  1900.  Er  genoß  keinen  andern  Unterricht 
wie  den  an  der  Zeichenschule  von  P.  Adelhelm 
am  Gymnasium  in  Engelberg. 

In  Samen  leitete  er  als  Architekt  Renovationen 
und  eine  Neubaute  für  die  Kosttochter.  Das 
300jährige  Haus  von  Hrn.  Dr.  Stockmann  wurde 
mit  Beibehaltung  des  alten  Stiles  nach  seinen 
I  Plänen  umgebaut.  Er  leitete  den  Bau  der  Kirche 


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Andingcr 


86  - 


für  die  Klosterfrauen  iu  Ricken bach  uud  auf 
dem  Gubel.  Er  machte  Zeichnungen  für  die 
Arbeiten  der  Klosterfrauen,  z.  B.  Meßgewänder, 
Fahnen  u.  dgl.  Er  ist  auch  em  guier  Kalligraph. 
Gesch.  von  Sachwln,  p.  85.  —  Gteschichtafr.  54,  p.  260. 

Ant.  Küekler. 

And  Inger,  Jakob,  figure  dans  la  liste  des 
membres  de  la  confrerie  de  Saint-Luc,  a  Fribourg, 
vers  1591,  en  qualite  de  peintre  decoratenr 
(Flachmaler). 

Berthier  et  Dieaback,  La  oonfnSrie  de  Saint-Luc  ä  Frf- 
bourfr,  Revue  de  la  Suiaae  catholique  1892,  Nr.  4. 

Andiran,  Fre^eric-Francois  d',  peintre  pay- 
sagiste,  originaire  de  Bordeaux  et  de  Geneve. 
N6  ä  Bordeaux  le  8  mai  1802,  eleve  chez 
Rod.  Twpffcr,  il  fit  ses  premieres  ötudes  dans 
l'atelier  de  Calame  et  les  continua  plus  tard  soua 
la  direction  du  celebre  aquarel liste  anglais 
Harding.  D'Andiran  resida  successivement  ä 
Paris  et  ä  Nantes,  et  se  ftxa  a  Lausanne,  oü  il 
ouvrit  une  classc  de  dessin  et  de  peüiture.  Cet 
artiste  a  produit  un  nombrc  assez  considerablc 
d'oenvres  et  a  obtenu  des  recompenses  dans 
plusicnrs  expositions.  II  s'elait  plus  specialement 
vou6  a  la  peinture  ä  l'aquarelle,  genre  dans 
lcqnel  il  s'ost  distingul.  II  mourut  k  Lausaune 
le  3  juin  1876.  Ck.VuUUrmtt. 

Andre,  David,  maltre-dessinateur  ä  Geneve 
en  1704  (voir  Andrej  Jean). 

Rvjand,  Renseignein,  p.  89.  CT.  Vuillermtt. 

Andre-Viollier,  Eugenie,  Malerin,  geb.  in 
Genf  am  11.  Febr.  1844,  machte  ihre  Studien 
in  Genf  und  Florenz,  wo  sie  sich  dauernd  nieder- 
ließ. Ihre  Sozialität  sind  Porträts  in  Oel-  und 
Pastellfarben,  sowie  Kopien  nach  den  Werken 
alter  Meister.  Sie  beteiligte  sich  1890  an  der 
Schweiz.  Landesausstellung  in  Genf. 

Nach  den  Angaben  der  KOnstlerin.  —  Cat.  de  l'Expo«. 
nat.  Genöve  1896,  p.  8.  C.  Brun. 

Andre,  Abraham-ß<wpord,architecte  francais, 
d'origine  vaudoise,  a6  ä  Lyon  le  16  mars  1840, 
mort  ä  Cannes  le  12ftv.  1896.  11  commenca  ses 
euides  k  l'ecole  des  beaux-arts  de  Lyon.  S'clant 
cnsuitc  rendu  ä  Paris,  il  entre  en  mars  1862, 
dans  l'atelier  Questel,  puis  est  recu  second  k 
l'ecole  des  beaux-arts,  oft  il  ohtient  de  nombreuses 
rCcomjH'nscs,  entre  autres  le  second  grand-prix 
de  Rome;  il  avait  alors  25  ans. 

A.  s'etnblit  a  Lyon  et  eut  une  brillante  carriere. 
En  1873,  il  fut  charge,  apres  un  concours,  de 
construire  le  theatrc  des  Cflestins  pour  la  villc 
«le  Lyon.  En  1877,  celle-ci,  de  nouveau,  apres 
un  concours,  lui  tonfia  l'exöcution  d'une  fontaine 
monumentale  sur  la  place  des  Jacobins.  En 
1880,  il  a  le  premicr  prix  au  concours  pour 
l'hötel  de  villc  dt*  Neuilly,  pres  de  Paris.  En 


1882,  il  achevc  le  temple  Protestant  des  Brotteaux ; 
entiu,  en  1884,  les  plans  de  l'eglise  catholique 
de  St.  Joseph  lui  valent  une  premiere  m&laille 
d'or  k  Paris.  —  En  1890,  il  concourut  k  Lau- 
sanne pour  l'edifice  de  Rumine  et  fut  chargd  de 
faire  les  plans  deßnitifs  de  ce  monument  uni- 
versitaire  qui  s'acheve  en  ce  moment  (1901) 
d'aprtVs  son  projet,  legerement  modifil  et  simplifil 
dans  les  detail s. 

Ciair  Tiseeur,  Rerue  da  Siöcle,  fev.  1896.  —  Bivntel. 
Ed.,  0.  Andre,  archltecto,  Lyon  1896.  —  B<mjour,  £'., 
La  Revue  du  Dimanche,  Lausanne,  29  nov.  1896.  — 
Ed.  Aynard,  0.  Andres,  arch.  —  L'ceuvre  de  0.  Andre, 
par  quelques-un*  de  ses  amis,  Lyon  1 898. 

Andr<>,  Jean,  ne  k  Geneve,  fut  recu  mattre 
orfevre  le  15  janv,  1675.  A.Choiiy. 

Andre,  Jean,  mattre-dessinateur  ä  Geneve  en 
1704.  En  fevrier  de  cette  annee-la,  Jean  et 
David  A.  demandent  au  Conseil  de  Geneve  de 
pouvoir  ouvrir  une  ecole  publique  de  dessin. 
Oes  deux  artistes  £taient  probahlement  les  petits- 
fiU  de  Jean  A.  en  Champagne. 

Rigaud,  Renseignetn.,  p.  89.  CT.  Willem*!. 

Andrei  Valentin,  s.  Baud,  Valentin. 

Andren  de  Carona,  s.  Carona,  Andrea  de. 

Andrea  de  Gandria,  s.  Gandria,  Andrea  de. 

Andrea  da  Lugano,  s.  Lugano,  Andrea  da. 

Andrea  Lombardo  da  Lugano,  s.  Lugano, 
Andrea  Lombardo  da. 

Andrea  de  Meride,  8.  Meride,  Andrea  de. 

Andreas,  der  Werkmeister  von  Basel.  Er 
arbeitete  mit  Henricus  und  Nicolaus,  den  Stein- 
metzen, zusammen  am  Monster  zu  Basel.  Seine 
Thatigkeit  ist  nur  für  das  Jahr  1399  nachgewiesen. 

Mac.  Fechter.  Ganz. 

Andrea»,  Architekt.  Sein  Name  „meister 
andreas  a°  1493"  steht  nebst  dem  Werkzeichen 
in  Fraktur  des  XVIII.  Jahrb.  an  dem  spät- 
gotischen Chorgewöll*  der  Kirche  von  Klosters 
(Grauhnnden)  gemalt.  Er  möchte  mit  dem  in 
Bünden  von  1490  1510(?)  mehrfach  bethatigten 
Meister  Andres  Büchler  identifiziert  werden, 
wenn  sein  Werkzeichen  nicht  ein  anderes  als 
das  von  dem  letzteren  geführte  wäre. 

BaJtn,  Bild.  Rat.,  p.  586,  N.  1.  —  Dtr*..  Stat.  aebw. 
Kunstdenkmaler,  Am.  A.-Kde.  1882,  S.  845.  Bnkn. 

Andrea»,  Meister.  Er  arbeitete  1604  in  Ober- 
büren an  Unserer  Lieben  Frauenkirche. 
.Statut,  VincenscnmoDster,  p.  267.  Hnwtld. 

Andrea*  („Andres"),  Meister,  Bildschnitzer, 
Holzbildhauer,  arbeitete  im  Jahre  1644  am 
Innenbau  der  Hofkirche  Luzern,  deren  Chor- 
gestftbl  er  verfertigte,  welches  auf  4000  Gulden 


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Andreoletti 


—    37  — 


Angelin 


zu  stehen  kam.  Da  dessen  eigentliche  Schnitz- 
arbeit, als  Wappen  und  Bilderwerk,  durch  den 
Bildhauer  Nikiaus  Geißler  (siehe  Geißler)  aus- 
geführt wurde,  ist  die  Annahme  berechtigt,  daß 
Meister  A.  den  weniger  kunstreichen  Teil  des 
Bildhauerauftrages  übernommen  habe.  Repro- 
duktion der  Chorstühle  in  dem  Werke  „Der 
Vierwaldstättersee  und  die  Urkantone."  Zürich 
1898,  p.  47. 

Schneller,  Joe..  Die  iwwhuiidertjährife  Foiar  der  Ein- 
weihans;  der  Stifte-  a.  Pfarrkirche  in  Luxem  1844,  p.  17. 

Fromm  Heinrmann. 

Andreoletti,  Pietro,  Bildhauer,  in  Morcote, 
ist  Schöpfer  und  Verfertiger  des  auf  dem  Fried- 
hofe in  Göschcnen  befindlichen  Denkmals  Louis 
Favres,  des  Erbauers  des  Gotthardtunnels. 

v.Twckamer.  Bild.  Kst.  d.  Schweix  1889,  p.  48. 

E.  L.  Oirard. 

Andren,  Meister,  Werkmeister  zu  Unserer 
Lieben  Frau  in  Oberbüren  (KL  Bern),  wird  in 
einem  Streite  gegen  den  Meister  Hans,  Werk- 
meister des  St.  Vincenzen-Münsters  in  Bern  in 
einem  Urteil  des  Rates  von  Bern  genannt,  1504, 
9.  Febr.  Er  ist  wohl  zu  identifizieren  mit  dem 
vorgenannten  Meister  Andreas  (s.  d.). 

Spruchbuch  Q,  527  im  SteatetrchiTe  Bern.  Türler. 

Andres  (Meister),  Maurer,  Steinhauer,  wird 
im  Baurodel  von  Beromünster  erwähnt,  wo  er 
zwischen  1600  und  1610  arbeitete. 

Ettermarui,  „Die  Stiftskirche  von  BeromQnster . . ." 
K&thol.  Schweiz«  rbl&tter,  N.  F.  XIV,  p.  198. 

Frone  Iftinenann. 

Andres  (Enders),  Johann,  Münzmeister  der 
luzernischen  und  urneriechen  Münzgenossenschaft, 
gebürtig  aus  Borken,  Hessen-Kassel,  lebte  1549 
bis  1552  als  Münzmeister  in  Luzern. 

Schon  im  Okt.  1548  sandte  Mttnzmeister  Enders 
den  drei  Standen  Uri,  Schwyz  und  Nidwaiden 
Proben  seiner  Kunst  in  Form  von  Dopplern  und 
Kreuzern  zu,  wovon  die  erstgenannten  in  Luzern 
die  Münzprüfung  bestanden,  wogegen  die  Kreuzer 
zu  schwach  befunden  wurden.  Seine  Zchnschilling- 
stücke  wurden  im  Jahre  1549  in  Zürich  erprobt 
und  angenommen.  Inzwischen  war  in  Luzern, 
gemeinsam  mit  Uri,  eine  Münzgenossenschaft 
entstanden,  und  Enders  zu  deren  Münzmeister 
ernannt.  In  dieser  Stellung  entwickelte  er  eine 
ungemeine  Thätigkeit  und  prägte  vorerst  noch 
mit  glücklicher  Hand,  so  daß  seine  frühesten 
Münzen  fast  durchweg  die  lYobe  bestanden.  In 
der  Folge  aber  mehrten  sich  die  Klagen  über 
den  Münzmeister  sowohl,  als  auch  über  die 
Genossenschaft.  Am  11.  Jan.  1552  wurde  A.  vor 
den  Großen  Rat  von  Luzern  geladen,  weil  er 
„körnt  silber"  und  alte  Münzen  geschmolzen,  was 
im  Reiche  und  überall  verboten  war.  Der  Münz- 
meister wurde  gleichzeitig  wegen  uuflei&igen 
Kirchenbesuches  in  eine  Geldbuße  von  20  Gulden 


verfällt;  auch  mußte  er  nunmehr  geloben, 
künftig  keine  Münzen  mehr  einzuschmelzen. 
Zürich  gab  sich  jedoch  nicht  zufrieden ;  es  drohte 
mit  dem  Verruf  der  von  A.  geprägten  Münzen. 
Daraufhin  sandte  der  Rat  von  Luzern  A.  zur 
Verantwortung  nach  Zürich.  Am  29.  Febr.  1552 
wurde  zufolge  dieser  Verwicklung  die  Münze  in 
Luzern  geschlossen.  Bei  Liquidation  der  Münz- 
genossensch uft  suchte  Enders  durch  Vorlegen 
des  Anstellungsvertrages  sich  schadlos  zu  halten. 
Da  er  den  Urkantonen  durch  seine  Prägungen 
nicht  Anlaß  zur  Klage  gegeben,  fand  er  in  Uri 
an  Statthalter  Kuhn  einen  einflußreichen  Gönner, 
so  daß  Luzern  wenig  Gehör  fand,  als  seine  Boten 
1553  bei  Anlaß  der  Jahresrechnung  zu  Baden 
die  Urkantone  vor  A.  warnten.  Er  hatte  in 
Altdorf  Heim  und  Stellung  gefunden,  wo  er  im 
Dienst  der  turnerischen  Münzgenossenschaft  bis 
158S(?)  weiter  prägte,  nicht  aber  ohne  schon 
im  Jahre  1561  wiederum  ernstlicher  Klage  ge- 
rufen zu  haben.  Die  Spuren  seines  übrigen 
Lebensganges  sind  verwischt 

7%.  «.  Liebennii,  Die  Münzmeister  von  Luzern,  er- 
schienen im  Bull,  soc  suiase  numism.  IX,  B  und  an 
demselben  Orte  Vol.  VI:  Eine  Münzgenossenschaft  der 
Urach  weil.  Franz  Heinemann. 

Andres,  Nikolaus,  Geometer,  geb.  1835  iu 
Gächliwyl  im  solothurniseben  Bezirk  Buchegg- 
berg, war  von  1857—1864  Lehrer  in  Ober-,  dann 
in  Unterramsern  (Bucheggberg),  wurde  1867  als 
Geometer  patentiert  und  wirkte  als  solcher  einige 
Zeit  in  Dornach;  gest.  in  Basel  am  28.  Mai  1894. 
Neben  seinen  Arbeiten  als  Geometer  beschäftigte 
sich  A.  auch  mit  Anfertigung  von  topographischen 
Reliefs,  z.  B.  derjenigen  des  Schlosses  Dornach, 
der  sog.  Teufelsburg  bei  Rüti  u.  a.  Reproduk- 
tionen des  Reliefs  der  Teufelsburg  befinden  sich 
in  den  Museen  von  Basel  und  Solothurn. 

Anz.  A.-Kde.  1882,  p.  287  und  MeUurhtuu,  Aelteste 
Geschichte  des  Kto.  Solothurn  (1 890),  p.  29.   M.  GUi. 

Andres  (Meister  A.),  Tischmacher,  s.  Bernnet, 
Anderes. 

Andres,  s.  auch  Andreas. 

Andrler,  Orfevre.  11  est  mentionnö,  de  la 
maniere  suivante,  dans  le  24""  volume  (p.  369 
et  375)  des  Memoire«  et  Documenta  de  la  societe 
savoisienne  d'Histoire  et  d' Archäologie :  „Le 
tresorier  de  Savoie  paye,  le  28  octobre  de  cette 
annee  (1411),  ä  A.,  fils  de  Jacqucmin,  de  Fri- 
bourg,  orfövre,  la  facon  d'une  bolette  (petitc 
boule)  d'or,  faite  pour  monseigneur,  pour  tetiir 
un  reliquaire."  „Item  a  livre  a  A.  de  Fribourg, 
dorier,  pour  brunir  la  Vaisselle  qui  a  ete  donnee 
au  Roy  11  eBeuz . . .  (1415,  1"  aoftt)." 

Max  de  Techtcrmam*. 

Angelin  (Kngelin,  Engelschclin).  Cette  famille 
francaise  reLugiee  vient  de  I' Albens,  chef-licu 


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Angelin 


-  88 


Auisensel 


de  l'arrotidissemeut  de  ChamWry  en  Savoie. 
Elle  a  ete"  re$ue  bourgeoise  de  Vevey  le  28  dec. 
1725  pour  1061  florins,  3  sols,  noug  dit  le 
„registre  de  la  bourgeoisie  de  Vevey"  du  ch&te- 
lain  Perret  ä  la  maisou  de  ville.  Un  ancien 
livre  de  genealogics  veveysannes,  appartenant 
ä  Mr  F.  Doge,  ä  la  Tour-de-Peilz,  nous  donne 
de  plus  les  iudications  suivantes: 

Louis  Claude 

an  servkce   ^pousa  Atme«  Jordan,  

iMri'^is    PI«rre-Fr«n?ol*  Jean- Abel 

•nfanta      epouaeen  1787  Tanneur, 
eu  17421       Marl«  Gatnllle  epouse 

en  1775 
Marie- 
Mariroerlt« 
Vodoz. 


I 

Franc;  o(t-0a»ld 

ne  le  13  »rrll 

1780  (<DOQM  ■> 
Marie  Badoui    Jean.Da»id-Eli»ee  Jean-Frant;. 

vtcn'i'i'  noce    ne>nl78*epou»e  epouneeu 
a  Ghexbrea     en  1808  H"l*nne   18H  Anne 
cd  1839         Dneraox,  morl  Mounet 
LoulaeLucreoe    •»  »8»  •  « '•»>•  JL£r«  d« 
Vtücbond).  mort    (B«»*»tre  de»    Mr.  F.  Doge). 

avant  18*9  ««**•>■ 
(Be».de»decea). 

(Le  fintier.) 

Angelin,  D.,  potier  d'etain  ä  Vevey,  a  pour 
marque  un  ange  tenant  une  palme  dans  la  main 
gauche,  la  droite  appuyec  sur  la  hanche.  Le  nom 
est  inscrit  en  majuscules  »ans  cercle  interieur.  Au 
revere,  sous  l'inscription  „Fin  etain  chrisUlin" 
les  deux  initiales  D.  A.  (en  anglaise). 

W.  Robert. 

Angelo  da  Arogno,  8.  Arngno,  Angelo  da. 

Angelo  da  Lugano,  8.  Lugano,  Angelo  da. 

Angelo  di  Giovanni  da  Meride,  8.  Meride 
Angelo  di  Oiov.  da. 

Angelo  da  Morcote,  s.  Morcote,  Angelo  da. 

Angelroth,  Balthasar,  Her  Goldschmied,  Bürger 
von  Basel,  und  seine  Ehefrau  Dorothea,  wohnten 
im  Jahre  1507  im  Hause  zum  vorderen  Tanz  an 
der  Eisengasse.  1511  leistete  er  Bürgschaft  für 
Caspar  A.,  1512  kauften  er  und  seine  Gattin 
einen  Garten  in  der  neuen  Vorstadt.  Urkundlich 
erscheinen  beide  noch  1522  und  1529,  aber  über 
die  näheren  Lebensgeschicke  und  die  künstlerische 
Betätigung  fehlen  die  Nachrichten. 


Ms«:.  Wa'  kcrnajeel. 


dam 


Angelroth,  Caspar,  der  Goldschmied,  von 
Thann  im  Elsaß,  wurde  151 1  Bürger  von  Basel  und 
hatte  als  Bürgen  Balthasar  A.  Er  wohnte  1528 
im  Hause  zum  roten  Mönch  am  Fischmarkt,  be- 
zahlte keinen  Hauszins  und  scheint  ein  unstäteg 
Leben  geführt  zu  hal>en.  1530  mußte  er  Uhrfehde 
schwören,  ebenso  1532,  und  1535  wurde  sein  Gut 
in  der  Herren  zu  St.  Peter  Haus  am  Totengäßli, 
als  einem  flüchtigen  Manne  gehörend,  von  seinen 
Schuldnern  angesprochen  und  inventarisiert. 
Außer  den  allernntwendigsten  Möbeln  waren  im 
Haus   und  im  Verkanfsladen  nur  die  Gold- 


schmicdwcrkzcuge  zu  finden  nud  ein  ziemlich 
reiches  Kücheninventar  mit  Brat-  und  Vogelspieß. 
Sein  künstlerisches  Können  belegt  eine  Mon- 
stranz im  Kirchenschatze  zu  Sachsein  vom  Jahre 
1616,  eine  elegante,  fein  ausgeführte  Arbeit  mit 
dreifachem  Fialenaufbau  und  hübschen  Heiligen- 
figuren. Ein  Eintrag  im  Wohlthäterverzeichnis 
der  Kirche  besagt,  daß  Meister  Caspar  A., 
Goldschmied  zu  Basel,  die  Monstranz  gemacht 
habe. 

Mac.  Wackernagel,  Nascheier  •Dateri.  —  SieJUin,  in 
„Basl.  Festechr."  1901,  p.  356.  Garn. 

Angelroth,  Nikiaus,  der  Goldschmied,  siedelte 
als  Letzter  aus  der  alten,  elsassischen  Heimat 
nach  Basel  über.  Im  Jahre  1513  kaufte  er  das 
Bürgerrecht  und  hatte  als  Bürgen  seinen  Sohn 
Casjwr.  Er  wohnte  an  der  Eisengasse,  war  Mit- 
glied der  Schildknechtbruderschaft  und  schloß 
zusammen  mit  seiner  Frau  Eva  verschiedene 
Kaufe  ab.  Die  ganze  Familie  scheint  sich  in 
unsoliden,  zerrütteten  Verhältnissen  befunden  zu 
haben,  denn  1520  wurden  ihm  in  seinem  Hause 
zur  Sonnen  ein  schwarzer  Kock  und  ein  Ellends- 
hut  gepfändet,  weil  er  die  Summe  von  8  Gulden 
nicht  bezahlen  konnte. 

Mac.  Fechter,  Watkernagel.  Oant. 


Angelroth,  Wolfgang,  „der  goldschlaher  und 
goldschmid",  ist  1479  und  1509  urkundlich  iu 
Basel  nachzuweisen.  Ohne  Zweifel  gehört  er, 
wie  der  zwanzig  Jahre  später  genannte  Balthasar, 
einer  Goldschmicdfamilic  aus  Thann  im  Elsaß 
an  und  steht  mit  Balthasar,  Nikiaus  und  Caspar 
in  engem  verwandschaftlichem  Zusammenhang. 

Mac.  Wackere»**].  Garn. 

Anhorn,  Hans  Caspar,  Sohn  des  Pfarrers 
Bartholom.  A.,  Goldschmied,  von  St.  Gallen.  Geb. 
am  1.  Sept.  1660,  gest.  am  25.  Jan.  1736,  wurde 
in  seiner  Vaterstadt  1686  Goldschmiedprobierer, 
als  solcher  in  den  Jahren  1710.1712  wieder- 
gewählt, bekleidete  1702/1705  das  Amt  eines 
Muskettenschütz-Geschirrmeisters,  1709  das- 
jenige eines  Stadtriehters.  Münzmeister  war  er 
vom  4.  Nov.  1714  an  bis  zu  seinem  Todesjahr. 
1673  kaufte  er  ein  Haus  au  der  Schmiedgasse, 
errichtete  1693  einen  Probierofen  oder  baute 
einen  solchen  um;  1731  auch  Gürtler  genannt. 
(Mitt.  v.  Ratssrhr.  Schwarzenbach.) 

Sein  Münzzeichen  auf  st.  gall.  Stadtmünzen 
ist  entweder  ein  A  oder  ein  Bäumchen  (von 
seinem  redenden  Wappen  herrührend).  Hahn. 

Anisensel,  Theodorc-Jacnh,  ne  a  Vieu  (Ain) 
le  29  janvier  1817,  t  *  Geneve  le  1"  ferner 
1897.  a  enseigne  l'ecriture  au  College  de  cette 
ville  de  1848  ä  1880  environ:  il  a  puhlie  plusieurs 
alhums  de  calligraphie  eu  fran^ais  et  en  allemand, 
ä  l'usage  de  ses  Cleves.  A.  ChoUy. 


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Anker 


89  - 


Anker 


Anker,  Albert,  Geure-,  Historien-,  Fayence- 
maler und  Illustrator,  geb.  am  1.  April  1831  in 
Ins  (Anet)  im  Kt.  Bern.  Der  Vater,  Samuel  A., 
war  Tierarzt,  die  Mutter  hieß  Marianne  Gatschet. 
Im  Alter  von  vier  Jahren  kam  A.  nach  Neuen- 
burg, sodann  nach  Bern,  wo  er  das  Gymnasium 
absolvierte  und  sich  auf  das  Studium  der  Theo- 
logie vorbereitete,  dem  er  zunächst  an  der  Berncr 
Hochschule  und  später  an  der  Universität  Halle 
oblag.  Da  er  zur  Kunst  sich  hingezogen  fohlte, 
wandte  er  sich  jedoch  von  der  Theologie  wieder 
ab,  trotzdem  er  als  Kandidat  bereits  die  Kanzel 
bestiegen  hatte.  Er  begab  sich  nach  Paris,  um 
als  Schüler  in  das  Atelier  Charles  Gleyres  ein- 
zutreten. Ihm  hat  er  stets  ein  dankbares  An- 
denken bewahrt.  Von  Gleyre  beeinflußt  sind 
besonders  zwei  Bilder:  „les  joueurs  d'osselets" 
und  „Sautc-mouton."  Neben  dem  Atelier  des 
Meisters  besuchte  A.,  um  Aktzeichnen  zu  lernen, 
auch  die  Ecole  des  Beaux-Arts  in  Paris.  Seit 
1859  stellte  er  im  Salon  aus,  1874  das  Gemälde 
„l'attente",  dem  er  vielleicht  den  größten  Erfolg 
verdaukte.  (Abg.  in  der  „Gaz.  des  Beaux-Arts"  von 
1874,  p.41.)  1862-1863  weilte  A.,  Studien  halber, 
in  Italien.  1864  verheiratete  er  sich  mit  Anna 
Rüfly  aus  Biel.  1886  besuchte  er  neuerdings 
Italien,  besonders  Rom  und  Neapel.  Bis  1890 
lebte  er  im  Winter  in  Paris,  im  Sommer  in  dem 
väterlichen  Hause  in  Ins;  1891  gab  er  seine 
Pariser  Wohnung  gänzlich  auf  und  kehrte  de- 
finitiv in  die  Schweiz  zurück,  hier  nicht  nur 
praktisch,  sondern  auch  theoretisch,  in  Kommis- 
sionen, die  Interessen  der  Kunst  seines  Vater- 
landes fördernd.  A.  war  langjähriges  Mitglied 
der  eidg.  Kunstkommission  und  von  1691-  1902 
Mitglied  der  eidg.  Kommission  der  G.  Keller- 
Stiftung,  der  er  durch  seine  Gutachten  wertvolle 
Dienste  leistete.  Gesundheitshalber  sah  er  sich 
genötigt,  1901  dem  Bundesrate  seine  Demission 
einzureichen. 

Mannigfach  sind  die  Auszeichnungen,  die  A. 
zu  teil  wurden.  1866  erhielt  er  im  Salon  für 
das  Gemälde  „deux  petita  bas-bleus"  (repr.  in 
„la  Suisse  illustree"  von  1872,  p.  162)  die  gol- 
dene Medaille,  1878  den  Orden  der  Ehrenlegion. 
Zur  Feier  seines  70.  Geburtstages  verlieh  ihm 
die  philosophische  Fakultät  der  Hochschule  in 
Bern  am  17.  Nov.  1900  den  Titel  eines  Ehren- 
doktors, „consensu  peritiorum  artig  pictori  elc- 
gantissimo  venustissimis  tabulis  operibusque 
immensi  laboris  ac  curoe  anxia?  omnium  tenenti 
oculos  et  admirabili  peuicillo  imprimis  Bernen- 
sium  ingenium  vitam  mores  summa  expriraenti 
arte.« 

A.  schildert  mit  Vorliebe  den  Bauerntypus 
seiner  engern  Heimat,  denn  er  ist  eine  Albert 
Bitzius  congeniale  Natur.  Er  verhält  sich  zn 
Vautier  wie  der  ursprftnglichcre  Jeremias  Gott- 


helf,  den  er  noch  persönlich  kannte,  zu  Berthold 
Auerbach.  Er  darf  als  der  prädestinierte  Illu- 
strator der  Dorfgeschichten  des  schweizerischen 
Volksschriftstellers  bezeichnet  werden.  In  der 
illustrierten  Ausgabe  der  Schriften  Gotthelfs  von 
Zahn  in  Chaux-de-Fonds  sind  folgende  von  ihm 
illustriert:  „Leiden  und  Freuden  eines  Schul- 
meisters", „Dursli  der  Branntweinsäufer",  „Der 
Besenbinder  von  Hychiswyl",  „Wie  fünf  Mädchen 
im  Branntwein  jämmerlich  umkommen",  „Wie 
Joggeli  eine  Frau  sucht",  „Die  Käserei  in  der 
Vehfreude",  „Das  Erdbeeri-Mareili",  „Michels 
Brautschau",  „Hans  Joggeli,  der  Erbvetter." 

Als  Maler  widmete  A.  sich  mit  gleicher  Lielw 
der  Darstellung  der  Kindheit  und  Jugend  wie 
der  des  Alters.  Er  schrieb  in  der  „Suisse  lib." 
(Nr.  102  vom  5.  Mai  1898)  über  die  erste  Ent- 
wickelung  des  Kindes  und  hat  dieses  in  zahl- 
reichen Bildern  geschildert.  Hieher  gehören: 
„Gestört"  (Zahns  Anker-Alb.,  Bl.  9),  „Der  kleine 
Freund"  (Alb.  Bl.  17),  „Die  ältere  Schwester" 
(Alb.  Bl.  10X  „Die  schlafenden  Mädchen  auf  der 
Ofenbank"  (Alb.  Bl.  12),  „Fleißig"  (Alb.  Bl.  19), 
„Das  Mütterchen"  (Alb.  Bl.  15),  „Kinderfrüh- 
Btück"  (1874;  im  Basl.  Mus.),  „Die  Krippe"  in 
der  Sammig.  von  La  Rochc-Ringwald  in  Basel 
(Alb.  Bl.  25),  „Der  kleine  Architekt"  im  Künstler- 
gut Zürich.  Junge  Leute  treten  auf  in:  „Ge- 
nesung" (Alb.  Bl.  16),  „Gotthelfleserin"  (Alb. 
Bl.  18),  „Erdbeeri-Mareili"  (Alb.  Bl.  40).  Durch 
Charakteristik  ausgezeichnet  sind:  „Der  Zinstag" 
(Alb.  Bl.  33  und  „Suisse  illustr."  von  1872, 
p.  313).  „Der  Wunderdoktor"  von  1879  im  Basl. 
Mus.  (Alb.  Bl.  30),  „Die  Hühner"  (Alb.  Bl.  5), 
„Die  Bauernstube"  (Alb.  Bl.  11),  „Der  Schnec- 
Mutz"  (1873,  Alb.  Bl.  2).  Das  Alter  verkörpert 
„Der  Gemeindeschreiber"  (Alb.  Bl.  22),  „Sonnen- 
untergang" (Alb.  Bl.  6),  „Der  Einsame"  (Alb. 
Bl.  21),  „Hohes  Alter"  (Alb.  Bl.  3),  „Seelenruhe" 
(Alb.  Bl.  38),  „Der  neue  Wein"  (Alb.  Bl.  23), 
„Die  Andacht  des  Großvaters"  (Alb.  Bl.  27).  So 
hat  alles,  was  A.  malt  und  zeichnet,  entschieden 
heimatliches  Gepräge:  Die  humorvollen  Scenen 
wie  das  „Dorfschulexamen"  (Heliogr.  von  Meisen- 
bach, Riffarth  &  Cie.  in  München)  und  „Die 
badenden  Kinder"  sowohl,  als  auch  die  den 
Ernst  des  I^ebens  verratenden  wie  „Die  kleine 
Freundin"  im  Bern.  Mus.  (Alb.  Bl.  31),  „Das 
Nachmittagsgebet"  von  1861  im  Neuenburg. 
Mus.  und  „Das  Kinderbegräbnis"  (Alb.  Bl.  32). 

Dem  häuslichen  Genre  steht  das  historische 
gegenüber,  das  in  dem  Werke  A.s  mit  einigen 
charakteristischen  Bildern  vertreten  ist.  Vor 
allem  sei  auf  die  „Kappeler  Milchsuppe"  von 
1869  hingewiesen  (polychrom  repr.  von  der 
Comp.  Photogl.  Z.),  als  auf  ein  klassisches  Bei- 
spiel für  die  Behandlung  einer  geschichtlichen 
Anekdote.    Am  Abend  vor  der  Schlacht  bei 


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Annen 


—    40  — 


Aimer 


Kappcl  sitzen  Krieger  des  katholischen  und 
des  protestantischen  Heeres,  der  alten  Freund- 
schaft eingedenk,  im  Schatten  eines  Baumes, 
und  laben  sich  an  einer  Milchsuppe.  Außer- 
dem seien  genannt  „Pestalozzi  in  Stans"  im 
Künstlergut  zu  Zürich,  „Schweizerische  Gast- 
freundschaft" im  Museum  zu  Neuenbürg  (repr. 
in  der  „Suisse  illustree"  von  1872,  p.  187), 
„Königin  Hertha"  von  1878  im  Museum  zu 
Lausanne  (Alb.  Bl.  37),  „Flüchtige  Hugenotten" 
(SuU,  Schweiz.  Gesch.,  p.  456),  „Pestalozzi  und 
die  Unterwaldner  Waisen  in  Murten"  in  Neuen- 
bürg (Sutz,  Schweiz.-Gesch.,  p.  550),  „Karolus 
raagnus  unter  den  Schulkindern",  „Ludwig  XIU 
(Alb.  Bl.  24.) 

Gelegentlich  griff  Anker  auch  zur  Radiernadel 
(vgl.  Kinkel,  Schweiz.  Künstl.  Alb.  Nr.  7)  und 
zeichnete  für  den  Holzschnitt,  z.  B.  für  „Die 
Alpenrosen".  Wenig  bekannt  ist,  daß  er  eben- 
falls Fühlung  mit  dem  Kunsthandwerk  suchte, 
indem  er  für  ein  Pariser  Haus  Fayencen  malte 
(s.  die  Reproduktionen  bei  Th.  Deck,  la  falence, 
Paris  1877,  p.  177,  179,  FalstafT,  Palissy,  Anti- 
gone,  Deborah). 

Curricuhun  ritoe.  —  Meytr,  K.-Lex.  II,  72-74.  — 
Seubert,  K.-Lex.,  II.  Aull.  I,  88—84.  —  Brun,  Ver- 
zeichnis der  Kunstwerke  im  Konstlergut,  1901,  p.  8 — 4. 

—  Bern.  Kst.,  1861,  p.  26.  —  Kunstballe  vod  1875, 
p.  1.  -  Gm.  beaux-art*.  II,  1869,  p.  811;  IV,  1870, 
p.  31 8;  VII,  1878,  p.  578;  VIII,  1878,  p.207;  X.1874, 
p.  44  und  312;  XXII,  1880,  p.  60.  —  JflUfer,  K.-Lex. 
IV,  9.  —  Dioskuren  v.  1866.  ■  Zeitochr.  f.  bild.  Kst., 
Beiblatt  III,  153;  V,  149  (Kappeler  Suppe);  VI,  146 
(„Pestalozzi  in  Stans",  „Spinnerin");  VIII,  82, 108:  IX, 
605  (Schnoopetz);  XII,  117,  368;  XVI,  589,  660 
(„Bauern  beim  Quacksalber",  „Kinder  am  Kafetiscu"). 

—  Zeitochr.  f.  bild.  Kst.  III,  279.  —  H.  A.  MülUr, 
biogT.  K.-Lex.  14  — 15.  —  Die  Schweiz  v.  1900,  Heft  8, 
p.  169—176.   -  NoSl  Suisse  (Qen&ve)  v.  1900,  p.  36  ff. 

—  r««t,  Index  Brit.  mus.  II,  4.  —  Basler  Nachrichten 
r.  81.  Marz  1901,  Beil.  zu  Nr.  89.  —  N.  Z.-Zte;.  v. 
19.  Dez.  1896,  Nr.  852,  Morgenbl.  C.  Brun. 

Annen, Georges,  peintre  sur  email  et  paysagiste, 
est  n6  ä  Geneve,  dont  il  6tait  citoyen,  le  27  avril 
1842  et  mort  le  26  novembre  1879.  II  pratiqua 
d'abord  l'horlogerie  pendaut  quelques  anu^es; 
mais  il  l'abandonna  entierement  pour  la  peinture 
sur  email  qu'il  etudia  avec  M.  Mayor.  II  y 
travailla  avec  succes  ä  Paris  jusqu'ä  son  retour 
ä  Geneve  en  1870.  II  se  voua  alors  ä  la  pein- 
ture  de  paysage  et  suivit  les  cours  de  Barthe- 
lemy  Menn.  Ses  Stüdes  de  haute  montagne 
denotent  tut  esprit  tres  personnel,  imhu  d'une 
compröhension  tres  poetique  de  la  nature.  La 
mort  l'ayant  cnleve,  jeunc  encore,  il  n'a  produit 
que  peu  de  toiles  importantes. 

Plusieurs  tahleaux  et  quelques  emaux  se  voient 
encore  chez  sa  sceur  M"«  Georgina  A.  Peintures 
ä  l'huile:  le  Massif  du  Mout-Blanc,  les  Martincts 


vus  de  Pont-de-Nant  Emaux:  un  portrait,  un 
bouquet  de  fleurs,  un  paysage  boisö. 

Les  B.  A.  en  Suisse  par  de  Tscharner,  annee  1 87 9,  p.  6 1 . 

P.  Vtiilon. 

Annen,  Georgina -Marie,  somit  du  peintre 
Georges  A.,  est  n£e  ä  Geneve  le  24  decembre 
1843.  Elle  Itudia  de  tres  bonne  heure  la  peinture 
sur  email  dans  l'atelier  de  Ml,c  Juliette  Heoert. 
Puis  eile  se  specialisa  dans  la  peinture  de  fleurs 
et  alla  etudier  cette  brauche  ä  Lyon  sous  la 
direction  de  l'aquarelliste  Rivoire,  de  M.  Lais 
et  de  Madame  Puyroche-Waguer.  Ses  aquarelles 
de  fleurs  se  voient  dans  la  plupart  des  expositious 
suisses. 

Le  Musee  de  l'Ariana  ä  Geneve  jmssede  un 
tableau  de  M,le  A.  repr&ientaut  des  roses  the 
avec  diflfcrentes  fleurs.  P.VtVlon. 

Annen,  Joseph  Dominik,  Maler, geb.  am  1 1 .  Juni 
1829  in  Arth,  Kt.  Schwyz,  noch  lebeud,  ein 
Schüler  Paul  Deschwandens,  malte  im  Stile 
dessellwn  eine  große  Anzahl  Altarbilder  in 
schweizerischen  und  ausländischen  Kirchen.  Die 
bedeutendsten  sind  diejenigen  in  der  Pfarrkirche 
in  Belfaux,  Kt.  Freiburg,  und  in  der  seitdem 
durch  eine  Feuersbrunst  zerstörten  Kirche  der 
Abtei  St.  Memrad  in  Nordamerika.  —  Aus  der 
Hand  dieses  Künstlers  stammen  auch  zahlreiche 
treffliche  Portrat«.  Kr  hat  sich  einige  Zeit  in 
München  aufgehalten. 

Dettiing,  M..  Schwyz.  Chronik,  p.  235.  —  Mitt.  von 
P.  Gabriel  Meier  in  Einsiedeln.  M.  Dtttliwj. 

Anner,  Emil,  geb.  am  23.  Febr.  1870  in  Baden 
im  Aargau,  Malerradierer  und  Aquarellist.  Von 
1886—1890  besuchte  er  die  Kunstgewerbeschule 
in  Zürich,  1891  die  Academie  des  Beaux-Arts 
in  Genf,  von  1892  - 1896  die  königliche  Kunst- 
akademie in  München,  wo  Prof.  J.  L.  Raab  sein 
Lehrer  war.  Seit  1901  lebt  er  in  Brugg  als 
Zeichenlehrer  an  der  dortigen  Bezirksschule. 

Von  1894  an  hat  A.  öffentlich  ausgestellt, 
so  in  München,  Berlin,  Bern,  Genf  etc.  Arbeiten: 
Radierte  Porträts,  z.  B.  sein  Selbstbildnis,  und 
Landschaften  in  verschiedenen  in-  und  aus- 
ländischen Sammlungen,  zahlreiche  Aquarelle 
und  Oclhilder.  An  der  akademischen  Ausstellung 
in  München  1894  erhielt  A.  zwei  Diplome,  1895 
eine  bronzene  Medaille  für  Zeichnungen  und 
Radierungen.  Zwei  Federzeichnungen  („Im  Web- 
keller", „Heimstätte  eines  Appenzeller  Webers") 
repr.  in  der  „Schweiz"  von  1902,  Heft  6. 

Das  Radiererwerk  A.s  zählt  1902  gegen  100 
Blätter,  darunter  das  1902  erschienene  Triptychon 
„Schöpfung"  (3  Bl.),  „Der  Judenfriedhof"  und 
zwei  Folgen  rad.  Skizzen  von  je  10  Bl.  In  letzter 
Zeit  wandt«  er  sich  wieder  mehr  der  Malerei 
zu.  Von  Oelbildern  sind  zu  nennen:  „Maitag" 
(1900),  „Herbstabend  am  Bützberg"  und  „Korn- 


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—    41  — 


Antoine 


feld"  (1901).  A.  ist  auch  Musiker,  Mitarbeiter 
verschiedener  ausländischer  Zeitschriften,  wie  der 
„Jugend"  und  des  „Kunstwart"  und  gelegentlich 
schriftstellerisch  thätig. 

Nach  den  Angaben  des  Künstlers.  —  N.  Z.-Ztg.  v. 
10.  Dez.  1807,  2.  Abendblatt  and  t.  20.  Harz  1902, 
Kr.  79,  Morgenblatt.  ('.  Brun. 

Anaer,  Heinrich,  Maler  und  Radierer  des 
18.  und  19.  Jahrh.,  gehört  einer  Familie  an,  die 
ursprunglich  in  Tegerfelden  im  aarg.  Bezirke 
Zurzach  ansässig  war,  seit  ungefähr  250  Jahren 
aber  in  Dättwil  im  aarg.  Bezirke  Baden  lebt,  wo 
die  Familie  jetzt  noch  eingebürgert  ist.  Seine 
Vorfahren  waren  Landwirte.  Heinrich  A.  von 
Dattwil  studierte  anfangs  die  Rechte  und  wollte 
sich  später  ganz  der  Malerei  widmen.  Er  begab 
sich  nach  Paris  und  vertiefte  sich  in  die  Technik 
der  Radierung.  Er  mußte  Bich  vor  den  Schrecken 
der  Revolution  flüchten  und  entging  mit  Not  der 
Verhaftung.  In  sein  Heimatdorf  zurückgekehrt, 
wurde  er  Bezirksrichter  und  Bezirksamtmann. 
In  den  Mußestunden  lieschäftigte  er  sich  neben 
der  Landwirtschaft  mit  Radieren. 

Werke:  Hauptsächlich  Kopien  nach  Rembrandt, 
der  sein  Vorbild  wurde.  A.  brachte  die  Gesamt- 
erscheinung  zuweilen  sehr  gut  heraus;  bei  den 
Einzelheiten  ist  indessen  das  nicht  ganz  regel- 
rechte und  unterbrochene  Studium  wahrnehmbar. 
Seine  Radierungen  sind  sehr  selten;  die  Kupfer- 
stichsammlung des  eidg.  Polytechnikums  besitzt 
ihrer  zwei:  „Jesus  erweckt  Jairi  Töchterlein", 
nach  Rembrandt,  1794,  und  „griech.  Held,  einen 
toten  Genossen  hebend."  Meyers  K.-Lex.  erwähnt 
zwei  Blätter,  weibliche  Bildnisse  nach  Rembrandt, 
datiert  1796.  A.  starb  anfangs  1842  oder  1844. 

Mitteilung  seines  Urenkels,  dos  Malers  Emil  Anner.  — 
.Vtyer,  K.-Lex.  D,  78.  C.  Brun. 

Annone,  Giorgio  d',  Maurer,  arbeitete  an  den 
Befestigungserweiterungen  in  Bellinzona  anno 
1481. 

Boll.  stor.  XHI,  1891,  p.  4.  Motta. 

Anselmler,  Jules,  geb.  am  9.  Mai  1839  in 
Genf,  war  der  Sohn  eines  Ingenieurs  und  wandte 
sich  dem  Berufe  seines  Vaters  zu.  Er  studierte 
unter  mannigfachen  Entbehrungen  einige  Zeit 
in  München,  kehrte  1871  nach  der  Schweiz  zu- 
rück und  bethätigte  sich  in  den  folgenden  Jahren 
an  der  Vitznau-Rigibahn  und  an  der  Bützberg- 
balm. Von  1876  an  stand  er  12  Jahre  lang 
ununterbrochen  als  Ingenieur  für  Wildbach- 
verbauungen  und  Bacbkorrektionen  im  Dienste 
des  Baudepartements  des  Kantons  St.  Gallen. 
Für  die  Landesausstellung  in  Zürich  (1883) 
fertigte  er  Reliefs  des  Trübbachtobels,  der 
Wildenberger  Rüfi  und  des  Simmitobels  an,  die 
Anerkennung  fanden.  Im  Frühjahr  1888  etab- 
lierte er  sich  als  Civilingenieur  in  St.  Gallen, 


entwarf  Pläne  für  Wasserversorgungen  und 
Schmalspurbahnen  und  leitete  im  Kanton  Glarus 
die  Verbauung  des  Haslenbaches  und  der 
Guppenruns.  Seine  letzte  bedeutendere  Arbeit 
war  die  Aufnahme  der  Pläne  für  die  Gorncr- 
gratbahn.  Er  starb  am  7.  Okt.  1895  während 
eines  Aufenthaltes  in  Lyon.  Er  entbehrte  höherer 
theoretischer  Fachkenntnisse;  aber  er  war  ein 
geschätzter  Praktiker  von  bescheidenem  Wesen 
und  unermüdlicher  Pflichttreue. 

Nach  Hitteilungen  von  Frau  Prof.  Boühard,  verwitwete 
Anaelmler,  in  Wlnterthur.  Vgl.  die  kurze  (ungenaue) 
Notiz  in  der  Schweiz.  Bauzeitung,  Bd.  24,  Nr.  16  vom 
19.  Okt.  1896.  J.  Dierautr. 

Anselme  da  Campione,  s.  Campione,  Anselmo  da. 

Anstalt,  topographische,  s.  Wurster  Ran- 
degger  &  Co. 

Anthoni  (Isenmann?),  genannt  Meister  Anthoni, 
Baumeister,  Zimmermeister,  Steinmetz,  von 
Luzern,  war  ums  Jahr  1608  in  Beromünster  am  Bau 
der  Stiftskirche  thätig,  wo  er  den  Auftrag  erhielt, 
„um  200  Gld.  und  6  Malter  Spelt"  das  Parterre 
des  Glockenturmes  in  ein  Gewölbe  für  das  Siegel- 
thal umzubauen.   Siehe  unter  Isenmann. 

Anz.  A.-Kde.  1885,  p.  127.  —  Kathol.  Schweizern!., 
N.  Folge  XIV,  p.  197—198.         Franz  Heinemann. 

Anthoni,  Meister,  der  Glaser  und  Glasmaler 
zu  Basel.   Siehe  Glaser,  Anthony. 

Anthontn,  der  Meister,  ein  Hämischer  und 
Plattner  des  15.  Jahrh.  in  Solothurn,  lieferte 
verschiedene  Rüstungen  ins  Zeughaus  daselbst. 
Thätig  von  1495-1500. 

Seckeimeisterrechnungen  1495-1500. 

Zetter-Colltn. 

Anthony,  Meister,  s.  Glaser,  Anthony. 

Antoine,  Jacques  Denis,  Architekt,  geb.  in 
Paris  am  6.  Aug.  1733,  f  am  24.  Aug.  1801,  war 
Sohn  eines  Tischlere  und  ergriff  den  Maurerberuf. 
Als  noch  junger  unbekannter  Mann  trat  er 
plötzlich  mit  den  Plänen  zum  Hötel  des  Monnaies 
in  Paris  hervor,  das  dann  auch  wirklich  nach 
denselben  1768  begonnen,  1775  vollendet  wurde. 
Von  seinen  übrigen  Leistungen  sind  zu  nennen: 
Die  Restauration  des  Palais  de  Justice  in  Paris, 
die  Herstellung  des  Archive»  und  der  großen 
Treppe  desselben  und  der  Palast  Berviq  in 
Madrid.  In  Bern  war  A.  von  1786—1795  thätig; 
erbaute  1787  die  Stadtbibliothek,  1790  die  Münze 
und  das  Marzilitlior,  und  fertigte  auch  Entwürfe 
zu  diversen  Häuserfacaden  an.  1793  entwarf 
er  die  Pläne  zum  neuen  Kathaus,  die  jetzt  noch 
auf  der  kant.  Baudirektion  aufbewahrt  werden ; 
es  wurde  aber  nach  denselben  nur  die  Terrasse 
ausgeführt.  Auch  in  Nancy  ist  A.  thätig  gewesen. 

Nour.  Biogr.  Gen.,  Bd.  1,  2,  wo  auch  die  litt.  Quellen 
verzeichnet  »ind.  —  Topogr.  Beschr.  t.  Bern.  Howald. 


Digitiz 


Anton 


42 


Appiaui 


Anton  (geu.  Meister  Antou),  Steiumetz,  Bild- 
hauer, arbeitete  im  Jahre  1508  in  Luxem,  wo 
er  am  sog.  neuen  Turme  der  Hofkirche  in  rund- 
Iwgiger  Nische  einen  „Oelberg"  als  noch  heute 
erhaltenen  und  vielbetrachteten  stattlichen 
Zeugen  seiner  Steinplastik  hinterlassen.  Das 
aus  fast  lebensgroßen  Figuren  zusammengesetzte 
polychrome  Werk  zeigt  unterhalb  des  schlafenden 
Jüngers  sein  Monogramm:  M.  A.  Im  Rodel  der 
Lukusbruderschaft  ist  er  nicht  eingetragen  und 
durfte  sich  sonach  nur  vorübergehend  in  Luzern 
aufgehalten  haben. 

Eine  Reproduktion  dieses  Oelbergs  brachte 
der  Geschichtsfreund,  Bd.  30,  Taf.  III,  zufolge 
der  Anm.  4  auf  S.  176  vermutlich  gezeichnet 
von  Ant.  Bötler.  Text  dazu  a.  a.  0.  p.  177. 

Am.  A.-Kde.  1885,  p.  188,  189.  N.  Z.-Ztg.,  Nr.  55 
v.  Jahre  1900,  Morgenbl.,  Feuilleton :  „Oelberg«  in  der 
Schweiz-  von  E.  A.  S[tnckelt»rg].   l'ra«  Btinemann. 

AntonI  (Antony),  s.  Glaser,  Anthony. 

Antonio  da  Campionc,  s.  Campioue,  Anton,  da. 

Antonio  da  Carona,  s.  Carona,  Anton,  da. 

Antonio  de  Como,  s.  Como,  Antonio  de. 

Antonio  da  Gavirate,  s.  Gaviratc,  Antonio  da. 

Antonio  di  Alberto  da  Lamone,  s.  Lamoue, 
Antonio  di  Alberto  da. 

Antonio  de  Locarno,  s.  Ix>caroo,  Antonio  de. 

Antonio  da  Lugano,  s.  Lugano,  Antonio  da. 

Antonio  di  Lugano,  s.  Lugauo,  Antonio  di. 

Antonio  di  Stefano  da  Lugano,  s.  Lugano, 
Antonio  di  Stefano  da. 

Antonio  di  Giovanni  da  Meride,  s.  Meride, 
Antonio  di  Giovanni  da. 

Antonio  da  Morcote,  s.  Morcote,  Antonio  da. 

Antonio  da  Muggia,  s.  Muggia,  Antouio  da. 

Antonio  da  Ponte,  8.  Ponte,  Antonio  da. 

Antonio  di  Giovanni  da  Ponte,  s.  Ponte,  An- 
tonio di  Giovanni  da. 

Antonio  de  Tredate,  s.  Tredate,  Autonio  de. 

Antony,  g.  Glaser,  Anthony. 

Apenzäller  (Appenzeller?),  Franz,  Maler  in 
Chur.  Seinen  Unterricht  genoß  1579  und  1580 
der  Schulmeister,  Chronist  und  Maler  Hans 
Arduser.  Von  Arbeiten  A.s  waren  einzig  einige 
Malereien  bekannt,  die  er  im  Sommer  1580  in 
einem  Hause  des  Landrichters  Regett  von  Capol 
(Pension  Brun)  in  Flims  angebracht  hat,  jetzt 
sind  sie  leider  übertüncht:  Allegorien  der 
Tugenden  in  zierlichen  Gehäusen,  kunstvoll 
stilisierte  Cartouchen,  zur  Aufnahme  von  Jagd- 
trophäen bestimmt,  und  Fenstcrbekrönungen, 
alles  tüchtige  Dekorationen  im  Hochrenaissance- 


stil und  mit  hellen  Farben,  die  prächtig  stimmen, 
hübsch  geroalt. 

II  an*  Ardüter*  Tit.  Chronik  (Ausg.  von  J.  Bott)  p.  5  IT. 
—  Rahn,  Fahrten  und  Werke  eines  Bundner  Halen  im 
XVI.  und  XVII.  Jahrh.,  p.  4,  12.  —  Dtr*..  K»t.  und 
Wstud.,  p.  276,  288.  —  Hä*d<ke.  Gwch.  d.  Schweiz. 
Malerei,  356  ff.,  860.  T.  SchUß. 

Aport*  (A  Porta),  Andreas,  Glockengießer, 
lebte  im  17.  und  18.  Jahrh.  in  Bregenz  und 
Feldkirch.  A.  nennt  sich  in  der  Inschrift  auf 
Glocke  I  in  St.  Gallenkirch,  die  er  1705  gemein- 
sam mit  Johann  Baptist  Ernst  von  Lindau  goß, 
hochfürstlich  St.  Gallischer  Styck  und  Gloggen- 
gießer  auch  Gotshausmann  alda  und  Burger  zu 
Veldkirch. 

Sam.  Jenny,  Inschriften  und  Verzierungen  auf  Glocken 
in  Vorarlberg  und  Lichtenstein  (Mitteil.  der  k.  k.  Central- 
kommiarion  etc.,  Wien,  XXI,  1895,  p.  285  ff.). 

Hahn. 

Apothlcnire,  Jonathan,  orfevre  ä,  Geuevc, 
s'associa  en  1610  avec  Ami  Argand  pour  le 
commerce  d'orfevreric.  A. 

AppelinH,  Johann,  Porträtmaler,  „nach  den 
Aufzeichnungen  eines  bejahrten  Kunstkenners 
und  Sammlers"  geb.  in  der  Schweiz  in  der 
zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrh.  A.  lebte  in  Middel- 
burg im  Seeland.  Er  wird  in  der  Rede  zur  Ein- 
weihung der  Zeichenschule  zu  Middelburg  von 
L.  Bomme  1778  als  verdienstlicher  Künstler 
genannt.  Meyer  führt  zwei  Werke  von  ihm  auf: 
das  Bildnis  des  Jakobus  Willemsen  und  das- 
jenige des  Adr.  Stecngracht. 

Meyrr.  K.-Lex.  II,  188  (wo  die  übrige  Litteretur  auf- 
gezahlt wird).  C.  Brun. 

Appenzeller,  s.  Apenzäller. 

Appiani,  Francesco,  italienischer  Maler. 
Abiani  nennt  P.  Urban  Winistörfer  im  N.-Bl. 
Solothurn  1856  einen  Maler,  der  um  1761  mit 
dem  Stuccator  Francesco  Pozzi  in  Solothurn 
erschienen  sei,  um  seine  Dienste  für  den  beab- 
sichtigten Bau  der  neuen  St.  Ursus-Kathedrale 
anzubieten.  Offenbar  liegt  hier  ein  Irrtum  vor. 
und  der  Name  des  Künstlers  erscheint  in  seiner 
richtigen  Form  Appiani  bei  J.  Amiet,  C.  M.  Pisoni 
(Bern  1865),  p.  7  und  22  und  „Das  St.  Ursus- 
Pfarrstift  der  Stadt  Solothurn"  (Solothurn  1878), 
p.  37.  Es  handelt  sich  um  den  Frescomaler 
Francesco  A.  aus  Ancona  (s.  Nagler,  K.-Lex. 
und  Seubert,  K.-Lex.),  der  aber,  auch  nachdem 
der  Bau  dem  Architekten  Pisoni  übertragen 
worden  war,  keine  Arbeiten  für  denselben  aus- 
führte, während  Francesco  Pozzi  in  hervor- 
ragender Weise  als  Stuccator  an  der  Aus- 
schmückung der  Kathedrale  beschäftigt  war. 

M.  düi. 

Appiani,  Jakob,  Stuccator  „von  Porto  auß 
dem  Maylendiscben-,  dekorierte  1729  die  Decke 


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Appiaui 


—  43 


Aprile 


de»  jetzt  zerstörteu  sog.  Mühlesaales  im  Kloster 
Rheinau. 

RoOmktUultr,  Hangesch,  des  Klosters  Rheinau.  Diss. 

HothenkdutUr. 

Apptani,  Joseph,  der  churmainzische  Hof- 
maler, wurde  bei  der  in  die  Jahre  1759 — 1761 
fallenden  Restauration  der  am  2G.  Okt.  1681 
geweihten  Domkirche  in  Arlesheim  (Kt.  Basel- 
land, Birseck)  vom  Basler  Domkapitel,  das  seit 
1679  seine  Residenz  dort  aufgeschlagen  hatte, 
zur  Ausschmückung  des  Gotteshauses  mit  Fresken 
berufen.  Es  entstanden  an  der  Decke  des  Mittel- 
schiffs und  im  Chor,  an  den  Längsseiten,  über 
dem  Altar  uud  an  der  Decke,  Malereien,  die 
der  Glorie  der  Jungfrau  Maria  dienen,  aber 
auch  Abendmahl  und  Kußwaschung  zur  Dar- 
stellung bringen.  Das  Fresko  der  Assunta  über 
dem  Altare  ist  signiert:  Josephus  Appiani  pinxit 
anno  1760. 

fl&mlrk*,  B„  Die  Kirche  zu  Arlesheim  (im  Anz.  für 
■Schweiz.  A.-Kde.,  22.  Jahrg.,  1889,  Nr.  1).  Sütterlin, 
Zur  Heimatkunde  des  Dorfes  und  der  Pfarrei  Arleaheün 
(1878).  —  F.  Raur,  Im  Gebiete  des  Oempenstollens 
(Basl.  Jahrb.  1891).  -  L*u,  Die  Merkwürdigkeiten  des 
Bezirks  Birseck  (1816).  U.  Trog. 

Appiano,  Ambrogio  (d').  Er  goß  die  Haupt- 
glocke in  Torre  (Blegno-Thal)  anno  1475. 

JVtocAefer.  Iscririoni,  im  Boll.  stor.  Svizz.  Ital.II,  1880, 
p.  203.  Motto. 

Appontegger,  Hans,  der  Goldschmied,  von 
Dinkelsbühl  in  Mittelfranken,  machte  unter  Hans 
Waldmann  den  Zug  gegen  Bellenz  als  Freiwilliger 
mit  und  erhielt  im  darauffolgenden  Jahre  1479 
das  Bürgerrecht  von  Zürich. 

Mg<\  Ddret-eler.  Ganz. 

Aprile,  Andrea,  Bildhauer  in  Carrara  (1604 
bis  1558). 

Bertototti,  Art.  svizz.,  p.  30.  —  Den.,  im  Boll,  stor., 
1885,  p.  107.  Motto. 

Aprile,  Antonio  Maria,  Sohn  des  Giovanni  A., 
war,  wie  es  scheint,  der  jüngste  seiner  Brüder 
Pietro  und  Giov.  Antonio;  denn  er  begegnet  uns 
erst  sechzehn  Jalire  nach  der  ersten  Nennung 
Pietms  in  Genua,  und  zwar  in  seinem  auf  dem 
prächtigen  Grabmal  des  D.  Pedro  Henriquez  in 
Sevilla  eingemeißelten  Namen  (1519  -1525). 
Diese  Verbindung  mit  Spanien  hielt  er  in  der 
Folge  fest,  mehrmals  ist  er  dorthin  gereist,  und 
in  einem  spanischen  Aktenstücke  wird  sein  Name 
zum  letztenmal  verzeichnet.  Eine  kunstvolle 
Kanzel  für  den  Dom  von  Savona  (1622)  über- 
nahm er,  allerdings  mit  Zuhülfeziehung  des  dort 
ansässigen  Gio.  Angelo  Molinari.  Diese  Kanzel 
ist  das  einzige  große  Marmorwerk,  das  aus  dem 
alten  I>om,  der  ein  Museum  iorobardischer 
Skulptur  gewesen  sein  muß,  in  den  neuen  über- 
gegangen ist.  Sie  übertrifft  an  Aufwand  von 
Zierraten  und  Bildwerken  die  wenige  Jahre  später 


(1527)  von  Pier  Angelo  della  Scala,  ebenfalls  aus 
Carona,  ausgeführte  des  Doms  von  Genua.  1525, 
in  Verbindung  mit  Bernardino  Gaggini,  errichtet 
er  das  Denkmal  Ayamonte,  das  nichts  anderes 
ist  als  der  große  marmorne  Retahlo  des  Hoch- 
altars der  Franziskanerkirche  zu  Sevilla,  mit 
den  zur  Seite  knieenden  Statuen  der  Stifterin 
und  ihres  Gemahls.  1629  beendigt  Anton  Maria 
das  Portal  der  Casa  de  Pilatos  in  Sevilla.  Weitere 
Arbeiten  für  den  Bibliothekspalast  des  Fernand 
Colombo,  natürlichen  Sohns  von  Christoph,  be- 
sorgte er  (1529—1534)  allein  und  in  Verbindung 
mit  anderen  lombardischen  Künstlern. 

PaMatant,  Christi.  Kunst  in  Spanien.  —  Aliteri, 
Notizie  dei  maestri  di  disegno  della  Liguria  etc.  —  Meyer, 
K.-Lex.  II.  196.  -  Aren,  lombardo  XII,  67.  -  J**i  (Q. 
Die  Aprile  et*-.  (Hauptquelle).  Mottn. 

April«,  Bartolomen,  aus  Carona,  Stuccator  in 
Rom  unter  seinem  Landsmanue  FranceBco  Checcia 
de  Morcote  anno  1631. 

Bertototti,  Art  svizz.,  p.  49.  -  Der».,  Boll.  stor. 
1885,  p.  164.  Motta. 

Aprile,  Battista,  Bildhauer  in  Carrara  (1504 
bis  1558). 

Btrtolotti.  Art.  svizz.,  p.  30.  —  Ar«.,  Boll.  stor. 
1885,  p.  107.  Mott«. 

Aprile,  Francesco,  Bildhauer,  war  in  der 
zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrb.  in  Rom  beschäftigt. 
Die  Kirche  del  Gesü  e  Maria  al  Corso  besitzt 
mehrere  Werke  von  ihm,  vor  allem  das  mar- 
morne Grabmonument  der  Familie  Bolognetti 
mit  Bildnissen  und  anderen  Figuren.  Eben  dort 
hat  er  gemeinsam  mit  Michele  Maglia,  Domenico 
Guidi  und  Cavallini  Statuen  von  Stuck  in  der 
Kapelle  der  Jungfrau  Maria  und  des  hl.  Josef 
gearbeitet.  Mit  Michele  Anguier,  mit  Pietro 
Senese  und  Filippo  Carrari  verfertigte  er  die 
Stuccaturen  der  Hauptkapelle  in  der  Kirche 
S.  Giovanni  de'  Fiorentini.  Sic  stellen  Jünglinge 
mit  Medaillons  dar.  A.s  letzte  Schöpfung  war 
die  Marmorstatue  der  hl.  Anastasia  für  die 
Konfession  der  Kirche,  welche  ihren  Namen 
trägt.  Kr  starb  während  der  Arbeit,  die  dann 
Ercole  Ferrata  vollendete. 

IVii,  Descrizione  delle  pitture  ecc.  in  Roma  1763, 
p.  382—388,  424.  479.  —  Meyer.  K.-Lex.  II.  1878, 
p.  196.  —  Btrtolotti,  Art.  svizz.,  p.  50.  —  Aren.  stor. 
lomb.  XIII,  p.  880.  Motoi. 

Aprile,  Gaspare,  ist  der  Erbauer  der  neuen 
Kollegiat-Fabrik  in  Bormio  (1628  1640). 
Monti,  Atti  della  risita  del  Ninguarda,  parte  I»,  p.  370. 

Motta. 

Aprile,  Giorgio,  Sohn  des  Andreas,  Steinmetz 
in  Genua  1499. 

Juri  (CJ,  Die  Aprile,  p.  69.  MoUa. 

Aprile,  Giov.  Antonio,  Bruder  des  Pietro  und 
des  Antonio  Maria,  lebte  zeitweise  in  Savona. 


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Aprile 


—    44  — 


Ard  Uber 


Htm  und  dem  Landsmann«  Angelo  della  Scala 
verdankt  man  das  Grabmal  des  Bischofs  Francisco 
Roiz  in  Toledo  (zirka  1521). 

Jtuti  (C),  Die  Aprile,  p.72.  —  Bertolotti,  Art.  Stüm., 
p.  80.  -  -  D*n.,  Boll.  stor.  1885,  p.  107.  MoUa. 

Aprile,  üiov.  Battigta,  Sohn  des  Giovanni  A., 
Architekt  und  Bildhauer  in  Venedig  und  Genua 
(16241682). 

AlUeri.  Notiiio  dei  professori  de]  disegno  in  Liffuria. 
-  Bertolotti.  Artisti  srizz.,  p.  80.  —  Ihn.,  Boll.  «tor. 
1885,  p.  107.  —  Archivio  lombardo  XII,  p.  67. 

Motta. 

Aprile,  Martino,  aus  Carona,  Holzschnitzer 
am  Mailänder  Dom  1541. 

Annali  del  Duomo  vol.  3°.  —  Bertolotti.  Art  srixz., 
p.  80.  —  Ifen.,  Boll.  «tor.  1885,  p.  107.  Motta. 

Aprile,  Pietro,  aus  Carona,  Sohn  des  Giovanni, 
der  älteste  von  drei  Brüdern,  Ober  ein  halbes 
Jahrb.  (1504—1558)  in  Genua  ansässig,  erscheint 
sehr  oft  in  Carrara.  Sein  Name  ist  zuerst  be- 
kannt geworden  im  Leben  Michelangelos,  der 
ihm  die  Lieferung  des  Marmors  für  die  Statuen 
der  Facade  von  S.  Lorenzo  anvertraute.  Auch 
für  die  Certosa  von  Pavia  hat  er  Marmor  ge- 
liefert Obwohl  er  ein  hohes  Alter  erreichte,  ist 
doch  von  großen  ihm  erteilten  Aufträgen  wenig 
bekannt  und  von  erhaltenen  Werken  fast  nichts. 
Ein  bescheidenes  Tabernakel  für  fünf  Lire  lieferte 
er  1507  einem  Geistlichen,  einen  Zierbrunnen 
für  das  Schloß  Calahorra  (1517)  in  Gesellschaft 
mit  einem  Antonio  von  Carona,  Sohn  des 
Domenico,  ein  verschollenes  Grabmal  der  Eleo- 
nore Malaspina  für  Massa,  eine  Madonna  für 
die  Kathedrale  von  Pisa  1516.  Sollte  es  die 
über  dem  schönen  Weihbecken  sein?  Pietro 
scheint  mehr  Unternehmer  und  I^ehrer  gewesen 
zu  sein,  ein  Mann  von  weitverzweigten  Ver- 
bindungen. Von  seiner  Leistungsfähigkeit  und 
Zuverlässigkeit  ist  ein  Beweis  das  Testament  des 
Ordonez.  Im  Jahre  1626  wird  ihm  ein  Bertran 
de  Gazino,  Antonios  Sohn,  als  Lehrling  über- 
geben. 

Jtuti  <CJ,  LomhanliM'be  Bildwerke  in  Spanien  II.  — 
Pie  Aprile  aus  Carona  (Jahrb.  der  k.  k.  Kunstsammlungen 
Berlin)  fasc.  II-  III,  1892,  p.  69.  —  Aren.  stör.  lomb. 
Xn,  p.  67  (nach  Justi).  —  \  tg**»i.  Esposizione  »tor.  tic. 
I,  p.  81.    -  Biancki,  Art.  tic,  p.  12.  Motta. 

Aprill,  s.  Aprile. 

Aqui"  (de),  Jean,  ne*  ä  St.  Jean  de  Maurienne, 
enluminenr  de  livres,  fut  regu  bourgeois  de  Geneve 
le  8  juin  1487.  A.  CkoUg. 

Aramolo  da  Arogno,  s.  Aroguo,  Aramolo. 

Aramulno  da  Arogno,  s.  Arogno,  Araamino. 

Arasmino  da  Castello,  a.  Castello,  Arasmiuo  da. 

Aran,  Johann  vou,  s.  Reber,  Johann  von. 


Arcani,  Gaspar,  „d«<  Mesoco  del  Mesdochi 
oppido  Rhaetorum"  (Misoxerthal),  arbeitete  als 
Baumeister  anno  1598 — 1604  in  Krakau. 

Bulletin  international  de  1'Academie  des  sciences  de 
Cracorie  n"7,  juillet  1889,  p.  V  -VIII.  —  Boll.  stor. 
Sri«,  ital.  1889,  p.  219.  Motta. 

Archiiuband,  Isaac,  u6  k  Geneve  1c  10  oct 
1639,  f  le  8  aoüt  1676,  peintre  en  email. 

A.  CkoUf. 

Archiinbaud,  Jean,  frere  du  preeädent,  u6  ä 
Geneve  le  26  avril  1647,  t  le  29  sept  1703,  fut 
recu  maitre  orfevre  le  18  juillet  1668. 

A.  Ckoity. 

Archiinbaud,  Pierre,  frere  des  prccldents,  nc 
ä  Geneve  le  29  sept.  1644,  t  le  6  nov.  1713,  fut 
recu  maitre  orfevre  le  18  juillet  1666. 

A.  Chol*;/. 

Archlmbaud,  Pierre,  oncle  d'Isaac,  ne"  k 
Geneve  le  25  mars  1615,  f  le  3  juillet  1670, 
orfevre.  A.  Ckoity. 

Archlmbaud,  Jean,  fils  du  preetfdent,  ne"  a 
Geneve,  1c  2  d6c.  1661,  fut  rec,u  maitre  orfevre 
le  1  mai  1676.  A.Ckoity. 

Archiiuband,  Jean-Jacques,  fils  du  preeödent, 
n6  ä  Geneve  le  12  dec.  1679,  f  le  18  dec.  1704, 
fut  recu  maitre  orfevre  le  13  avril  1701. 

A.  Ckoisg. 

Archlmbaud,  Pierre,  fils  de  Pierre  second  du 
nom,  nc  a  Geneve  le  8  janvier  1666,  t  le  20  avril 
1737,  fut  recu  maitre  orfevre  le  6  sept  1687. 

A.Ckoity. 

Archimbaad,  Aim6,  frere  du  prece^ent,  ne"  k 
Geneve  le  26  aoüt  1666,  fut  re^u  maitre  orfevre 
le  6  sept.  1687.  A.choUy. 

Ar  dien,  Pierre,  sculpteur  sur  bois,  fils  de 
Francois  A.,  appartenait  k  une  ancienne  famille 
hourgeoise  de  Bulle  oü  il  naquit  le  30  mars  1649; 
il  epouse  le  22  avril  1674  Marie  Michel,  et  il 
mourut  le  19  octobre  1745.  On  conserve  encore 
dans  la  ferme  du  vaste  domaine  de  Palud,  sa 
proprio,  une  charmant«  cassette  sculptee  por- 
tant  le8  initiales  P.  A.  et  la  date  1665,  preuve 
de  la  prtcocite"  de  son  talent.  II  confectionna 
le  maltre-autel  de  l'eglise  du  cnuvent  des  Capurins 
de  Bulle  (1688)  et  on  lui  attribue,  avec  beaueoup 
de  vraisemblance,  une  remarquable  statue  de 
Notre-Dame  des  sept  douleurs  qui  se  trouve 
dans  l'e'glise  des  Augustins  de  Fribourg. 

Frib.  art.  1896,  p.  XI;  1897,  p.  XXI. 

Max  de  Dieebaek. 

Ardin,  Jacques-Henri,  ne"  ä  Geneve,  fut  rec,u 
maitre  orfevre  le  31  mars  1764.      A.  choitg. 

Ardttaer,  Hans,  Baumeister  von  Davos,  geb. 
1521  (?),  t  »m  16.  Aug.  1580.  Er  ist  der  Erbauer 
des  jetzt  noch  bestehenden  Hathanses  in  Davos, 
das  namentlich  wegen  der  bekannten  Ratsstube 
mit  dem  prächtigen,  in  jüngster  Zeit  restaurierten 


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Ar<Iils«T 


—    45  — 


Anliiser 


Getäfel  erwähnenswert  ist.  Dasselbe  zeigt  in 
einer  Nische  über  einem  Fenster  die  Inschrift: 
„Ich  hanns  arduser  diser  zyt  landtechriber  uff 
Davas  och  bumeister  dis  hus  vnd  liabs  mit  Gote* 
hilf  glücklich  zu  ende  bracht  1564."  A.  hatte 
nie  eine  Schule  besucht,  wurde  aber  seiner  be- 
sondern Tüchtigkeit  halber  zu  zahlreichen 
Aemtern  berufen,  war  Landammann  und  erhielt 
bei  Anlaß  einer  Gesandtschaft  von  Erzherzog 
Ferdinand  „ein  adelich  privilegi  und  waappen- 
genosische  fryheit  taxfrei  bewilliget,"  Auf  dem 
Bilde  seines  Enkels (?),  des  Architekten  Job.  A., 
ist  in  der  linken  Ecke  oben  dieses  Wappen  an- 
gebracht 

Haut  Arditr»  Chronik  (Ausg.  Ton  J.  Bott),  p.  6  und 
68.  —  ArdiittT,  Warhaffte  b «Abreibung  etc.  1598, 
p.  168.  —  MülUr,  Han*.  DaroiMn  geschichtlicher  etc. 
Beziehung  p.  72.  T.  Schieß. 

ArdBfter,  Hans,  Maler,  Schulmeister  und 
Chronist,  geb.  im  August  1557  in  Davos,  gest 
nach  1617,  oftmals  verwechselt  mit  seinem 
Sohne  (?)  Johannes  A.  (s.  den  folg.  Art),  war 
der  Sohn  des  gleichnamigen  Landammanns  von 
Davos  (s.  den  vorangeh.  Art.).  Der  lernbegierige 
Knabe  wurde  1570  nach  Chur  geschickt,  um  die 
Lateinschule  im  Nikolaikloster  zu  besuchen; 
nach  drei  Jahren  kehrte  er  wieder  heim  und 
blieb,  einen  halbjahrigen  Aufenthalt  im  Veltlin, 
wo  er  sich  für  die  Beamtenlaufbahn  vorbereiten 
sollte,  abgerechnet,  bis  zu  seinem  zwanzigsten 
Jahre  in  Davos.  Dann  begab  er  sich  nach 
Zürich,  um  sich  zum  Pfarrer  auszubilden;  doch 
trotz  verschiedener  Empfehlungsschreiben  gelang 
es  ihm  nicht,  das  erhoffte  Stipendium  von  „muos 
vnd  brot  im  Augustyner  Closter"  zu  erhalten. 
Arg  vergrämt  kehrte  er  nach  Bünden  zurück  und 
wurde  nun  in  Maienfeld  als  Lehrer  angenommen ; 
doch  das  Einkommen  war  so  gering,  daß  A. 
nach  zwei  Jahren  die  Stelle  wieder  aufgab  und 
sich  entschloß,  das  Malen  zu  erlernen,  das  ihm 
„wolgeliebet"  war,  —  vielleicht  hatte  er  schon 
früher  sich  darin  versucht,  als  er  von  1573—1677 
Bich  in  der  Heimat  aufhielt  und  wohl  im  Geschäft 
des  Vaters  sich  bethätigen  mußte.  Nach  kurzem 
Aufenthalt  in  Feldkirch  bei  dem  „wytberümptcn 
meister  Moriz  und  sinem  son,  Meister  Jörg", 
trat  A.  in  die  Lehre  bei  Meister  Franz  Apen- 
zäller  in  Chur,  der  ihn  bis  zum  Winter  gegen 
fl.  Wochenlohn  beschäftigte  (wie  Ralm  glaubt, 
als  Farbenreiber).  Den  Winter  über  hielt  er  in 
Lenz  Schule  und  trat  dann  im  Sommer  1580 
wieder  bei  Meister  Apenzäller  ein.  Damit  glaubte 
er  offenbar  für  seine  Ausbildung  genug  gethan 
zu  haben  (schon  im  Frühjahr  hatte  er  einige 
Häuser  auf  eigene  Rechnung  gemalt),  und  fortan 
führte  er  ein  Doppelleben,  hielt  den  Winter  über 
regelmäßig  Schule,  meist  in  I^enz  oder  Thusis, 
las  eifrig  in  Chroniken  und  anderen  Büchern, 


die  ihm  in  die  Hände  kamen,  und  begann,  selbst 
Aufzeichnungen  zu  machen;  im  Sommer  aber 
zog  er,  schwer  bepackt  mit  den  Farben  und  der 
„molerrüstig"  im  ganzen  Lande  umher,  um  Ar- 
beit zu  suchen,  und  übernahm  gegen  größeren 
oder  geringeren  Lohn  die  Dekoration  von  Häusern 
oder  das  Malen  von  Wappenschildern,  Fahnen, 
Kirchturmuhren  und  selbst  Altarbildern.  Seine 
treue  Gefährtin  auf  den  oft  sehr  anstrengenden, 
weit  ausgedehnten  Wanderzügen  war  seine  Frau 
Menga  (Dominica)  Malett  von  Lenz,  die  er  1583 
geheiratet  hatte.  Von  den  Arbeiten  A.s,  deren 
nach  seinen  eigenen  Angaben  einst,  in  fast  ganz 
Bünden  verstreut,  eine  große  Zahl  zu  finden  war, 
ist  nicht  mehr  viel  erhalten,  und  die  wenigen, 
welche  man  kennt  erwecken  nicht  gerade  eine 
hohe  Meinung  von  seiner  Kunst  Es  sind  folgende 
zu  nennen: 

1)  Fresken,  die  er  1591  im  Hause  der  Frau 
Oberst  von  Planta  in  Parpan  (jetzt  Eigentum  von 
Major  Webers  Erhen  in  Chur)  ausführte,  biblische 
Bilder,  wovon  nur  drei  erhalten  sind:  Die  Er- 
schaffung Evas,  der  Riese  Samson,  wie  er  den 
Rachen  des  Löwen  auseinander  reißt,  und  die 
Mahlzeit  des  Herodes  (Salome  mit  dem  Haupt 
des  Täufers);  außerdem  sind  die  Fenster  mit 
Ornamenten  und  Figurenwerk  reich  verziert. 

2)  Die  Schildereien  im  großen  Saale  des  ehe- 
mals dem  Landammann  Hans  von  Capol  ge- 
hörenden (jetzt  Mani'schen)  Hauses  in  Andeer, 
1612  (?)  gemalt  Sie  erinnern  nach  Rahn  an  die 
(jetzt  übertünchten)  Fresken,  welche  Apenzäller 
im  Sommer  1580,  als  A.  unter  ihm  arbeitete,  im 
Capol'schen  Hause  in  Flims  gemalt  hat  (vgl.  den 
Artikel  Apenzäller).  Es  sind  Allegorien  der 
Müuigkcit,  Liebe  und  Gerechtigkeit,  Frauen- 
zimmer wie  in  Flims,  während  die  Stärke  durch 
Herkules  mit  dem  Löwen  repräsentiert  ist,  dazu 
eine  Fortuna  und  eine  Geduld,  sowie  ausländische 
Tiere,  ein  wohlgerüsteter  „Helifant",  ein  Kamel 
und  ein  Strauß,  endlich  noch  eine  Jagd;  außer- 
dem sind  die  Thoren  und  Fenster  mit  Dreieck- 
giebeln und  Ranken  mit  figürlichen  Darstellungen 
verziert;  jedoch  stehen  sowohl  die  Figuren,  als 
die  Ornamentik  hinter  den  Arbeiten  Apenzällers 
weit  zurück.  Eine  Abbildung  eines  dieser  orna- 
mentalen Fresken  gibt  Hindcke  p.  360.  Auch 
die  Facade  dieses  Hauses  war  ehemals  mit 
Malereien  A.s  verziert,  doch  sind  dieselben  teils 
überarbeitet,  teils  erloschen. 

3)  Die  Facade  des  Men'schen  Hauses  in  Zillis, 
1590  gemalt  (jetzt  abgebrochen).  Die  Ecken 
zeigten  Pilaster  mit  klobigen  Kapitalen,  steifen 
Ranken  und  Kandelaberteilen;  die  Fenster  waren 
umrahmt  von  bauchigen  Säulen  und  Giebebt, 
worüber  Figuren  zum  Vorschein  kamen;  außer- 
dem waren  die  Wappen  des  Besitzers  und  der 
drei  Bünde,  sowie  ein  mit  einem  Bären  ringender 


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AlllflMT 


—    4(\  — 


Ardnser 


Löwe  regellos  über  die  Facadc  verteilt;  niclit 
eiiunal  in  den  architektonischen  Partieen  war 
die  Symmetrie  Wobachtet.  Auch  das  Galgcer'sche 
Hau»  in  Zillis  wies  ehedem  von  A.  1582  ge- 
malte Schildereien. 

4)  Die  beste  bekannte  Arbeit  des  Meisters 
ist  ein  Fries  mit  Ranken  und  Tieren,  der  zwei 
Doppelfenster  im  mittleren  Stock  des  ehemals 
Gäs'schen,  jetzt  Walser'schen  Hauses  in  Scharana 
umgibt,  1605  gemalt.  Daneben  sind  ähnlich  wie 
in  Zillis  das  von  einem  Engel  gehaltene  Wappen 
des  Besitzers  (darüber  auch  eine  Inschrift)  und 
die  Wappen  der  drei  Bünde  angebracht;  die 
Fensterbekrönungen  zeigen  im  übrigen  die  l>e- 
kannten  Motive. 

5)  Eine  ganz  geringe,  jetzt  übertünchte  Arbeit 
A.s  fand  sich  dagegen  auf  der  andern  Seite  des 
Rheins,  in  Katzis,  an  einem  Hauschen  neben 
der  alten  Wendelinskapellc,  einzig  beachtens- 
wert wegen  der  Jahreszahl  1617. 

6)  Mehrere  Proben  von  A.s  Kunst  weist  endlich 
die  Kirche  von  Villa  in  Lugnez  auf;  schon  1592 
malte  er  da  an  der  südlichen  Außenwand  eine 
Madonna  zwischen  den  beiden  Heiligen  Rochus 
und  Sebastian,  wahre  Schreckgestalten;  tesser, 
weil  wahrscheinlich  nach  einem  Holzschnitt 
(Jost  Ammanns?),  ist  der  Reiter  „Sanct  Moretzi" 
links  vom  westlichen  Eingang  geraten  und  ebenso 
ein  Wappenfries  im  Innern.  Dagegen  sind  die 
anderen  Fresken  im  Innern,  eine  Grablegung, 
eine  Verkündigung  (über  dem  Chorbogen)  und 
ein  jüngstes  Gericht  (Auferstehung)  über  der 
OrgclhOhne  schlecht  erfunden  und  aufgebaut. 
Neun  Jahre  später,  1601,  war  A.  nochmals  in  Villa 
thätig,  indem  er  den  Altar  mit  Guazzobildcrn 
schmückte;  das  Triptychon  zeigt  in  der  Mitte 
die  Madonna,  zu  ihren  Füßen  den  Stifter,  Gallus 
von  Mont  und  seine  Familie,  schlechtgczeichnete 
Puppen  ohne  alle  porträtartige  Auffassung.  Noch 
geringer  sind  die  Darstellungen  auf  der  Rück- 
seite: Christus  und  seine  Jünger  am  Oelberg  und 
auf  den  Flögeln  S.  Magdalena  und  S.  Martin.  - 
Alle  diese  Arbeiten  A.s  in  Villa  stehen  weit 
zurück  hinter  anderen  in  der  gleichen  Kirche  be- 
findlichen, etwa  gleichzeitigen  Malereien  zweier 
unbekannter  Meister,  und  auch  die  übrigen  Werke 
des  wanderlustigen  Malers  weisen  alle  große 
Mängel  auf,  die  ihn  eigentlich  auf  den  Namen 
eines  Künstlers  keineu  Anspruch  erheben  lassen. 
Infolgemangelhafter  Ausbildung  ist  die  Zeichnung 
oft  fehlerhaft,  nicht  stilgerecht,  die  Komposition 
meist  flüchtig,  und  die  Farben  sind  eintönig,  stets 
schmutzig,  schwer  und  trübe;  Gelb  und  Orange- 
rot herrschen  vor,  die  Stilisierung  von  Mensch, 
Tier  und  Pflanze  ist  ungeschlacht.  So  ist  A. 
auf  der  Handwerkerstufe  stehen  geblieben;  doch 
hat  er  als  Hauptrepräsentent  der  einst  in  Bünden 
beliebten  farbigen  Ausschmückung  der  Häuser 


in  ihrem  Aeußcni  und  Innern  einigen  Anspruch 
auf  Beachtung. 

Wertvoller  als  die  künstlerischen  Leistungen 
A.s  sind  die  schriftstellerischen.  Gedruckt  wurde 
zu  seinen  Lebzeiten  einzig  die  „Warhaffte  und 
kurtzvergriffene  beschreibung  etlicher  herrlicher 
und  hochvernampter  Personen  in  alter  freyer 
Rhetia",  Lindau  1596,  4°,  mit  dem  Bildnis  des 
Autors  auf  dem  Titelblatt.  Das  Büchlein  wurde 
von  den  drei  Bünden  zur  Einziehung  und  Ver- 
brennung verurteilt,  ohne  daß  der  ({rund  recht 
ersichtlich  wäre;  in  den  meisten  Exemplaren  der 
alten  Auflage  fehlen  die  Seiten  123  126,  und 
Bott  hat  daraus  schließen  wollen,  daß  der  In- 
halt dieser  beiden  Blätter  Anstoß  erregt  habe 
und  sie  deshalb  auf  erhobene  Beschwerde  hin 
in  Lindau  ausgemerzt  worden  seien;  jedoch 
scheint,  was  nach  dem  spätem  Neudruck  auf 
diesen  vier  Seiten  stand,  eine  solche  Maßregel 
kaum  zu  rechtfertigen,  mochte  auch  vielleicht 
die  Darstellung  der  Anstände  zwischen  Mailand 
und  den  drei  Bünden  vom  Jahre  1585  in  Mailand 
nicht  gerade  angenelim  berühren.  Im  18.  Jahrb. 
(nach  Haller  1770)  wurde  ein  schlechter,  wenig 
sorgfältiger  Neudruck  veranstaltet  von  dem 
Capitän-Lieutenant  und  Landammann  Rudolf 
von  Salis-Soglio  unter  Beibehaltung  der  alten 
Jahreszahl;  manche  Exemplare  desselben  weisen 
auch  auf  dem  Titelblatt  aufgeklebt  die  Firma 
des  DruckerB  Otto  in  Chur  auf.  Nach  seinen 
eigenen  Angaben  lteabsicbtigte  A.  auch  die  Ab- 
fassung eines  „Stammbuches",  d.  h.  einer  Gene- 
alogie rätischer  Geschlechter:  doch  scheint  er 
die  Absicht  nicht  ausgeführt  zu  haben.  Dagegen 
sind  zwei  verstümmelte  Bearbeitungen  seiner 
Chronik  erhalten,  welche  die  Jahre  1572  -1614 
umfaßt  und  der  auch  seine  Autobiographic  (bis 
1605  reichend)  l>eigegeben  ist.  Beide  Handschriften 
waren  ehemals  mit  zahlreichen  Merian'schen 
Kupfern  und  mit  Initialen  verziert,  die  aber 
heutzutage  in  der  Mehrzahl  herausgerissen  sind; 
auch  sonst  sind  mehrfach  Lücken  vorhanden. 
Die  Manuskripte  befanden  sich  früher  im 
Pfäverser  Archive,  jetzt  werden  sie  im  Stiftsarchiv 
in  St.  Gallen  aufbewahrt.  Ein  Bruchstück  der 
Chronik,  wohl  der  erste  Versuch  dieser  Art, 
worin  nur  die  Jahre  1580—1589  behandelt  waren 
(der  Schluß  fehlt  heute),  einst  (1589)  Eigentum 
des  Conradin  Jeclin  von  Hohenrätien,  Pfarrer  in 
Thusis,  befindet  sich  jetzt  in  der  Bibliothek  von 
Oberst  Th.  v.  Sprecher  in  Maienfeld ;  es  weicht 
von  der  Chronik  in  der  Ausgabe  von  Bott  mehr- 
fach ah.  Wie  das  kleine  1598  erschienene  Büch- 
lein wegen  der  zahlreichen  in  den  kurzen  Bio- 
graphien enthaltenen  Notizen  heute  noch  Wert 
besitzt,  so  bildet  auch  die  Chronik  für  die  darin 
behandelte  Zeit  eine  wichtige  Quelle  und  füllt 
eine  Lücke  aus,  welche  von  den  bedeutenderen 


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Ardüser 


—    47  - 


ArdüM»r 


Geschichtswerken  Campells  und  Sprechers  offen 
gelassen  wt.  War  A.  auch  uiclit  gerade  ein 
großer  Künstler,  so  ist  er  doch  ein  seltenes 
Original  gewesen  und  hat  darum,  namentlich 
seit  seine  Biographie  bekannt  geworden  ist, 
immer  wieder  die  Aufmerksamkeit  auf  sich  ge- 
zogen. 

flau*  ArdUnrM  Autobiographie  in  deseou  ratischer 
Chronik,  herausgegeben  von  J.  Bott,  p.  3—26  und 
Anmerk.  p.  27—41.  -  J.  R.  Rah»,  Fahrten  und  Werke 
eines  Bandner  Kaien  im  XVI.  und  XVII.  Jahrb.  N.  Z.  Ztg. 
1880  Nr.  99—101  und  105,  auch  als  S.A.  erschienen 
und  wieder  abgedruckt  in  Kst.  und  Wstud.  Zürich  1888 
p.  272-297.  —  J.R.Rahn,  An*.  A.-Kde.  1882,  p.862. 
—  S.  Vogtti;  km.  A.-Kde.  1886,  p.  889  ff.  —  HändeJct, 
Qesch.  der  Schweiz.  Malerei,  p.  356  ff.  —  Bondner 
Monatsbl.  1897,  p.  274  ff.  —  Jahrbuch  f.  Kunstwissen- 
schaft ton  Zahn  Bd.  IV,  p.  109,  Note.  —  R.  Wolf,  Bio- 
graphie i.  Kulturgescb.  d.  Schweix  IV,  p.  25.  —  Ltu, 
Schweiz.  Lex.  I,  p.  882  und  Suppl.  v.  Holibalb  I,  p.72. 

-  R.  v.  SalU.IIaidenrtfin,  RAtia  litteraria  (Msc.  im  Be- 
sitze von  Oberst  Sprecher  in  Maienfeld)  III,  41. 
C.v.Moor,  Gesch.  tou  Currfttien  etc.  II.  p.  993  ff.  — 
Halter,  Bibl.  der  Schweiz.  Oesch.  II,  Nr.  360;  IV,  Nr.  810. 

T.  Schiaß. 

ArdttHer,  Johannes,  Ingenieur  und  Architekt, 
von  Davos,  gel),  in  Parpan(?)  1584,  wie  man 
annimmt,  als  Sohn  des  Malers  Hans  A.  (s.  den 
voran  geh.  Art.),  der  jedoch  in  seiner  Auto- 
biographie nie  eines  Sohnes  gedenkt,  gest.  in 
Zürich  am  26.  März  1665.  Nachdem  er  in  fremden 
Landern,  wie  er  selbst  sagt,  besonders  unter  dem 
Fürsten  Avellino,  General  der  neapolitanischen 
Reiterei,  sich  tüchtige  Kenntnisse  erworben  hatte, 
wurde  er  1620  von  der  Stadt  Zürich  zum  Bürger 
und  Ingenieur  angenommen,  mit  Rücksicht  auf  die 
geplante  Fortifikation  der  Stadt.  1622  verbesserte 
er  anfangs  Mai  die  Schanzen  an  der  Molinära 
(zwischen  Zizers  und  Trimmis),  sowie  auf  der 
Luziensteig  und  scheint  später  wegen  der  letztern 
nochmals  zu  Rate  gezogen  worden  zu  sein;  ja 
noch  1632  arbeitete  er  einen  Plan  für  Befesti- 
gungen an  der  Landquart,  am  Fläscher  Berg 
und  auf  der  Steig  aus  (vgL  das  Manuskript  des 
Festlingsbaues).  Die  Befestigung  von  Zürich, 
um  derentwillen  A.  angestellt  worden  war, 
wurde  lange  hinausgeschoben;  nachdem  von  ihm 
mehrere  Gutachten  ausgearbeitet  und  auch  von 
anderen  Bolche  abgegeben  worden  waren,  begann 
endlich  1642  die  Ausführung,  der  aber  nicht 
A.s  Plan,  sondern  ein  solcher  von  Joh.  Georg 
Werdmüller  zu  Grunde  gelegt  wurde.  Die  Be- 
festigung der  großen  Stadt  wurde  von  beiden 
geleitet,  nicht  ohne  wiederholte  Mißhelligkeiten; 
später  aber  (1646)  scheint  A.  allein  die  Be- 
festigung der  kleinen  Stadt  beaufsichtigt  zu 
haben.  Von  diesen  Arbeiten  zeugen  noch  zwei 
Modelle  im  Schweizer.  Landesmuseum  (Saal  aus 
dem  Lochmann'schen  Haus),  das  eine  von  A. 
und  WerdmOller,  1638,  das  andere  (Befestigung 


der  kleinen  Stadt)  von  A.,  1638.  Von  1661  an 
erscheint  als  Gehülfe  sein  späterer  Nachfolger 
Hauptmann  Göldlin.  Wohl  in  Anerkennung  dieser 
seiner  Verdienste  wurde  A.  am  27.  Mai  1657 
in  den  großen  Rat  aufgenommen.  Verschiedene 
Pläne  in  dem  Manuskripte  des  Festungsbaus 
lassen  erraten,  daß  er  an  den  Veltlinerzügen 
teilgenommen  und  daß  die  Stadt  Schaffbausen 
für  ihre  Befestigung  neben  anderen  auch  sein 
Gutachten  eingeholt  hat.  Die  Tagsatzung  ordnete 
im  Januar  1647,  bei  Annäherung  französischer 
und  schwedischer  Truppen  an  den  Rhein  und 
Bodensee,  ihn  ab  zur  Besichtigung  der  Grenze 
von  Koblenz  bis  zum  Ausgang  der  gemeinen 
Herrschaften  und  zur  Anordnung  der  notwendig 
scheinenden  Vorkehrungen,  ebenso  auch  zur  Ver- 
wahrung der  Pässe  im  Sarganserland. 

Neben  seiner  praktischen  Thätigkeit  oder 
richtiger  in  den  Zeiten,  wo  ihm  solche  mangelte, 
beschäftigte  sich  A.  mit  der  Abfassung  von 
Schriften  mathematischen,  kriegswissenschaft- 
lichen und  architektonischen  Inhaltes.  So  er- 
schienen 1627  im  Druck:  Geometria?  Theorie» 
et  Practica»  XII  Bücher,  1646  in  zweiter  Auf- 
lage um  zwei  Bücher  vermehrt.  Diese  Schrift 
sollte  laut  der  Dedikation  den  Anfang  bilden 
zu  einem  Werk  über  Architektur,  das  A.  zu 
schreiben  gedachte,  und  er  führt«  diese  Altsicht 
auch  aus.  Die  Stadtbibliothek  in  Zürich  besitzt 
nämlich  außer  einem  „Geometria"  betitelten 
Folioband,  dessen  Inhalt  größtenteils  für  den 
genannten  Druck  verwertet  ist,  noch  einen  Folio- 
band „Baukunst  der  fünf  Orden  der  Säulen,  und 
wie  solche  werckstellig  zu  machen"  etc.  mit  zahl- 
reichen (etwa  180)  Zeichnungen  von  Bauten  aller 
Art,  und  in  der  Kantonsbibliothek  in  Chur  sind 
vier  kleine  Manuskripte  in  Queroktav  aufbewahrt, 
von  denen  eines  den  Titel  führt:  „Der  Bürger- 
lichen Gebewen  i  Erste  Theil  |  darinnen  wirdt 
beschriben  ein  ■  Allgemeine  Abtheillung  der 
l>ewen  |  Auch  was  für  materj  oder  zug  es  darzue  | 
Fjfordert  vnd  wie  die  Auff  zue  i  Bawen  seyen"  — 
und  —  „Andre  Theill  j  Von  den  orden  der  V 
Säulen  oder  Colonen  |  Jerer  Abtheillung  vnd 
Zierdt  Sowol)  Inn  den  Sonderbaren  Als  Gmeinen  | 
Gebewen"  —  1638  abgefaßt,  ohne  Zeichnungen. 
Die  anderen  drei  enthalten  „Geometrie  Practica* 
I.— IV.  Teil"  1638,  „Arithmeticae  Practica»  I.  bis 
III.  Teil"  1640  und  „Kriegsregiment  I.  II.  Teil« 
ohne  Jahr,  nicht  vollständig.  Diese  vier  Büchlein 
nennen  mit  Ausnahme  des  letzten  alle  auf  dem 
Titelblatt  A.  als  Verfasser  und  zeigen  die  gleiche 
Schrift  wie  sein  „Vestungsbau",  der  als  Original 
gilt.  Der  letztere  gehört  wieder  der  Stadtbiblio- 
thek in  Zürich  und  ist  ein  Folioband  wie  die 
Baukunst,  ähnlich  wie  diese  mit  zahlreichen, 
z.  T.  sehr  schön  ausgeführten  technischen  Zeich- 
nungen und  Plänen  von  Kostiuighbauten  fast  ans 


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-    48  - 


Armand 


allen  Ländern  Europas  geziert.  Ein  gedrucktes 
Werk  „Architectura  von  Vestungen,  wie  ein  jeder 
Platz  auff  ein  neue  Art  zu  beuestnen",  Zürich 
1661  und  nochmals  1658(57?),  wird  von  Jähns 
(Geschichte  der  Kriegswisseuschaften)  aner- 
kennend erwähnt.  Eine  Ansicht  der  von  den 
Zürchern  fortifizierten  Festung  Forsteck  im 
Rheinthal  bei  Sax,  gezeichnet  von  J.  Artenser, 
Ingen.,  findet  sich  liei  Merian.  Ob  A.,  von  den 
Befestigungsbauten  abgescheu,  auch  praktisch 
sich  als  Architekt  bethätigt  hat,  darober  scheint 
nichts  mehr  bekannt  zu  sein.  —  Endlich  ist  auch 
noch  eine  Karte  des  Veltlins  zu  erwähnen,  die 
er  für  Gulcrs  Veltlein  gezeichnet  hatte:  Vallis- 
tellina  cum  vicinis  Regionibus,  Bormio,  Clauenna 
et  partibus  Rhretiie  a  Johanne  Ardeisero  in 
gratiam  Nob.  Johannis  Guleri  fidelissime  deli- 
neata  et  nunc  formis  aeneis  a  Johanne  Ileinrico 
Glasero  ex  cura  Basilete  1625.  Sie  scheint  äußerst 
selten  zu  sein;  von  Haller  wird  sie  gerühmt. 
Ein  Bildnis  A.s  (gestochen  von  J.  S.)  kommt 
öfters  vor;  es  stellt  ihn  nach  der  Unterschrift: 
„Haupt.  Job.  Ardüser  des  loblichen  Standts 
Zürich  bestellter  Ingenieur.  JFMt.  70  A°  1654", 
in  seinem  70.  Lebensjahre  dar,  und  nach  ihm 
ist  die  Lithographie  in  Kranecks  Bildnissen  be- 
rühmter Bündner  gezeichnet,  welche  von  manchen 
fälschlich  auf  den  Maler  gedeutet  worden  ist. 

A.  D.  B.  I,  518.  Ankam,  Oraubündncr  Krieg  (Ausg. 
von  Moor),  p.  417  ff.  —  Ham  Ardüeer*  Chronik  (Austr. 
v.J.Bott),  p.28  IT.  —  Bibliographie  der  Schweiz.  Landes- 
kunde Fase.  Ha  p.  91.  —  Katalog  der  Bibliothek  in  Bern. 

—  Kat.  der  Kantonsbibl.  von  Oraubftnden  I,  180, 
229.  (Kat.  der  Stadtbibl.  Zürich.)  —  Eidgen.  Ab- 
schiede Zarich  1647,  B.Januar,  und  Wyl  1647,  17.  bis 
31.  Januar.  —  Onltr,  Veltlein  p.  1.  —  Ucdler,  Bibl.  der 
Schweiz.  Oescb.  I,  p.  95,  Kr.  568.  -  ■  Hauber,  Versuch 
einer  Historie  der  Landkarten  98.  Ja  Jim.  Gesch.  der 
Kriegswirtschaften  II,  p.  1836.  Kraneck,  Bildnisse 
berühmter  Bündoer.  —  Leu,  Schweiz.  Lexikon  I,  p.332. 

—  Merian,  Topogr.  Helveti»  etc.  1642  und  1654  (zu 
p.  19).  —  Moor.  Gesch.  von  Curratien  II,  2,  p.  993/4. 

—  Solu- Waldenstein,  Kaetia  litteraria  (Msc.  im  Besitze 
von  Oberst  Sprecher  in  Maienfeld)  III,  42.  —  Ut.  r.  SalU- 
Mareehlau,  Denkwürdigkeiten  (Ausg.  von  Mohr),  p.  14C. 

—  Seheuekxer,  Bibl.  Helv.  p.  82  ff.  —  Sjtreeker.  Kriege 
und  Unruhen  (Ausg.  von  Mohr)  I,  p.  345,  383.  -  KW/. 
Biogr.  t.  Kolturgesch.  der  Schweiz  IV,  p.  25  -36.  — 
Zemp.  Bilderchroniken  215.  —  CuH.  Index  brit.  raus. 
1,108.  —  Fußli,  Allg.  K.Lex.,  Neue  Zusätze,  Heft  1, 
Zürich  1824,  p.  159.  T.  Schieß. 

Ardy,  Bartolomraeo,  architecte  et  peintre,  ne 
le  13  aept.  1821  ä  Salnzzo  en  Piemont  II  vint 
perfectionner  son  education  artistique  dans 
l'atelier  d' Alexandre  Calame  ä  Geneve  pendant 
les  annees  1860  et  1851.  II  etudia  cnsuite,  dans 
des  voyages  en  Suisse  et  en  France  et  surtout 
dans  un  long  sejour  qu'il  fit  k  Rome  et  dans 
sc*  environa,  oü  il  travailla  avec  conscience 
d'apres  naturo.  —  II  a  envoye  ses  toiles  dans 


differentes  Expositious  en  Suissc  et  en  Italie. 
En  1861,  il  remporta  un  prix  ä  Florence. 

Conune  architecte,  Ardy  fut  occupe"  ä  Turin 
et  dans  quelques  villas  an  bord  du  Lac  Majenr. 
Depuis  1848  il  se  tourna  entierement  du  cöte 
de  la  peinture.  II  a  aussi  fait  quelques  gravures. 

Gravures:  Sotto  i  Castagni;  Oggebbio,  Lago 
Maggiore,  dans  l'Arte  in  Italia,  Torino  1869. 

Meyer,  K.-Lex.  II,  282;  Cat.  exposit.,  Zürich  1852. 

P.  Veillon. 

Argand,  Jean,  t  »  Geneve  le  4  tevrier  1621, 
k  66  ans,  orfevre,  fut  recu  bourgeois  de  Geneve 
gratis  le  3  mars  1592,  k  cause  des  Services  qu'il 
avait  rendus  dans  la  guerre  contre  la  Savoic, 
da  Conseil  des  CC,  en  1698,  bless«  k  l'Escalade  en 
1602,  capitaine  de  patrouille  en  1616. 

A.  Chovry. 

Argand,  Jean,  petit-fils  du  preeädent,  d€  k 
Geneve  le  2  avril  1656,  t  1c  6  janvier  1724, 
mis  en  apprentissage  chez  Jacques  Mussard,  son 
oncle,  en  1670,  fut  recu  maltre  orfevre  le  18  mai 
1681  et  s'associa  en  1700  avec  Jean  Lenieps 
pour  le  commerce  de  joaillerie  en  France  et  en 
Italie.  A.  Choüy. 

Argand,  Jean-Pierre,  frere  du  preeddent, 
baptisö  k  Geneve  le  16  janv.  1661,  t  le  20  avril 
1688,  mis  en  apprentissage  chez  Pierre  Mussard, 
en  1673,  orfevre.  A.  Choüy. 

Argand,  Pierre,  frere  du  prececlent,  ne  k 
Geneve  le  8  juillet  1665,  t  le  23  juin  1735,  fut 
recu  maltre  orfevre  le  9  mars  1699.    A.  Choity. 

Argand,  Ami,  neveu  de  Jean,  premier  du  nom, 
nG  k  Geneve  le  23  juin  1584,  orfevre,  s'associa 
en  1610  avec  Jonathan  Apothicaire  pour  le 
commerce  d'orfevrerie.  A.  Choi»9. 

Argand,  Jean,  neveu  de  Jean,  premier  du 
nom,  ne  k  Geneve  le  2  juillet  1581,  f  le  17  dec. 
1655,  s'associa  avec  son  frere  Jacques,  qui  dtait 
lapidaire,  pour  le  commerce  de  joaillerie. 

A.  Chaiey. 

Argand,  Jean,  neveu  du  precetlent  et  fiU  de 
Jacques,  n6  le  4  janvier  1624,  f  le  24  mai  1689, 
mis  en  apprentissage  chez  Jacques  Mussard,  cn 
1638,  fut  orfevre,  pnis  monteur  de  boltes. 

A.  Ckoi»». 

Argand,  Aim6,  fils  du  prececlent,  n6  k  Geneve 
le  16  janvier  1655,  t  le  4  femer  1696,  orfevTe, 
puis  monteur  de  boltes.  A.  Choi*y. 

Argand,  Toussaint-Pierre,  neveu  dn  precetlent, 
nö  &  Geneve  le  22  octobre  1702,  f  le  16  juillet 
1762,  fut  recu  maltre  orfevre  le  2  avril  1746, 
puis  montenr  de  boltes,  commandeur  de  I'Exer- 
cice  de  FArc.  A.C%hj,9. 

Argand,  Toussaint-Pierre,  fils  du  prec^dent, 
n<5  k  Geneve  le  25  juin  1730,  f  le  6  novembre 
1700,  fut  recu  maltre  orfevre  le  17  aoüt  1769. 

A.  ChoUg. 


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Argami 


4<>  „ 


Arlaud 


Armand,  Jacques,  frere  du  precedent,  ntf  a 
Geneve  le  16  janvier  1733,  f  1«  1°  septembre 
1782,  horloger;  geuie  tres  inventif,  il  perfectionna 
beaucoup  l'art  de  )a  bijouterie  dans  8a  vi  He;  il 
a  compose  un  groupe  allegorique  de  l'Emile, 
qui  fut  execute  en  biscuit  de  la  fabrique  de 
Niderwyler  (au  Musee  des  Arte  decoratifs  de 
Geneve). 

FüßU,  Neue  Zuaatee,  p.  161.  —  Bora.  K«t  1890, 
p.  8G.  —  Cat.  art  anc.  Bxp.  GenÄve  1896,  p.  185. 

A.  Choüg. 

Argand,  Jean,  frere  des  precedente,  n£  a 
Geneve  le  28  avril  1735,  fut  rccu  inaltre  orfevre 
le  17  aont  1759. 

L.  Iht/our.  Venu»,  Recueil  genealogique  guisse,  I«»«rie, 
t.  I,  p.  1  &».,  Genivo  1902.  —  Cat.  Exp.  Geiwve  189C, 
n«  1857.  A.  Ckoiiy. 

Argent)  Pierre  d'.  A  Bruxelles  vegötait  im 
jeune  peintre  de  ßesancon  qui,  par  une  ironie 
du  sort,  se  nommait  Pierre  d'A.  Suivant  unc 
lettre  de  recommandation  adressee  au  cardinal 
de  Ürandvelle,  en  1564,  il  Itait  „bon  fils  et  de 
bicn  bonne  nature,  mais  povre,  nu  et  sans  accous- 
trement."  Le  cardinal  avait  pris  interet  a  sa 
vocation  pour  la  peinture  et  il  s'cteit  enquis  de 
lui  trouver  un  maltre  ä  Malines  ou  a  Anvers, 
mais  aucun  des  pcintres  renommes  de  cette  re- 
gion  n'avait  voulu  l'acceptcr  comme  eleve.  Le 
pauvre  artiste  6tait  venu  retrouver  en  Franche- 
Comtä  son  Mecene;  celui-ci  l'avait  expedi6  en 
Italie,  oü  il  s'ötait  mis  a  copier  les  grandes 
aeuvres:  il  avait  gagne  ä  cet  exercice  un  goüt 
reel  pour  )c  style  et  une  certaine  babitude  de 
la  traduction  en  peinture.  II  travailla  pendant 
plusicurs  annies,  entre  autrea  de  1572  a  1576, 
)H>ur  le  cardinal  et  pour  les  egliscs  d'Ornans, 
de  Brou  et  de  Saint- Ktienne  de  Besancon.  AasocUS 
avec  son  frere,  il  peignit,  en  1584  et  1585,  des 
tableaux  destines  a  orner  le  choeur  de  la  collegiale 
de  Saint-Nicolas  de  Fribourg  en  SuUse.  Ce 
travail  devait  ctre  considerable  puisqu'il  fut 
paye  k  un  prix  elevtf,  soit  637  ecus.  Ou  trouve, 
ä  trois  reprises,  la  mention  suivante  dans  les 
comptes  du  tresorier  de  Fribourg:  „Den  beiden 
malern  von  Bisantz,  genannt  d'Argent,  gebrüdern, 
uff  ir  arbeit  und  verding  die  chortafeln  zc  malen 
und  fassen."  Ces  tableaux  ont  disparu  depuis 
longtempe,  car  il  n'y  a  plus  de  peintures  an- 
ciennes  dans  le  choeur  de  l'eglisc;  on  ne  sah 
quel  en  ctait  le  sujet.  II  n'est  guere  poseible 
de  voir,  sous  cette  denomination  de  „chortafeln", 
les  tableaux  places  dans  les  eeoincons  de 
l'arcature  de  la  grande  nef,  au  dessous  du 
triforium. 

Archiv,  cant.  Fribourg.  Comptea  de«  tresorier«.  — 
Mt-m.  de  la  »oc.  d'emalation  du  Douba,  1881,  p.62— 68. 


Argentina,  Magister  de,  ein  Werkmeister 
von  Straßburg,  arbeitete  im  Jahre  1414  am 
St.  Georgenthurm  des  Basler  Munsters. 

Bakn,  Bild.  Kate,  p.  476,  816.  Ganz. 

ArgH,  Dans  von,  Maler,  wird  im  Jahre  1522 
als  Borger  von  Luzern  erwähnt. 

Schneller.  Luzerns  St.  Lukaa-Bruderechaft,  p.  8. 

Fra*M  lleinrmann. 

Arlstotele  di  Bologna,  s.  Bologna,  Aristotele  di. 

Arlnnd,  Benott,  etait  le  frere  de  Jacqucs- 
Antoine  A.,  le  peintre  du  Regent;  il  s'etablit  en 
Angleterre,  oü  il  mourut  jeune  en  1719.  11  a  peint 
un  portrait  de  Shakespeare,  grave  par  Ducange. 

Jtigcmd,  Renseignem.,  p.  1 2 1 .         Ck.  VuiUermtt. 

Arland,  Francois,  n6  k  Geneve  en  1724,  a 
fait  une  invention  tres  utile:  c'est  un  outil 
anx  engrenages  pour  la  roue  de  champ  avec  le 
pignon  de  la  roue  de  rencontre.  On  en  trouve 
la  description  et  l'usage  dans  un  memoire  de  la 
Society  des  arte  de  Geneve,  1 1.  Cette  socitfte 
lui  decerna  une  medaille  d'argent  pour  cette 
invention. 

Sentbür,  Hist.  UtWr.  de  Geneve,  t.  III,  p.  329. 

Arlaud,  M*"'  Franchise,  peintre  en  miniature. 
Voir  M™  Laurent  de  Pierredon. 

Arlaud,  Henri,  horloger,  n€  en  1630  on  1631, 
baptisö  le  5  janvier  1631,  mort  le  17  janvier 
1689  k  Geneve.  II  est  le  pere  de  Jacques-Antoine 
A.,  le  fameux  miniaturiste. 

QaXiß«  V,  239.  Ch.  Eggimaan. 

Arlaad,  Jacques-Antoine  (appele  le  Peintre 
du  Regent),  issu  d'une  famille  originaire 
d'Auvergne,  naquit  k  Geneve  le  18  mai  1668. 
II  interrompit  de  brillantes  Stüdes  claasiques 
pour  se  vouer  ä  la  peinture  de  portraite  eu 
miniature.  Apres  avoir  fait  ä  Geneve  pendant 
deux  ou  trois  ans  des  etudes  pr&iminaires  de 
desain  et  de  peinture,  k  peine  age  de  vingt  ans, 
il  se  rendit  ä  Paris,  en  1688.  II  s'y  fit  bientot 
connaltre;  gräce  k  ses  talente  et  a  son  appli- 
cation,  ses  progres  furent  rapides,  et  ii  parvint 
ä  une  grande  celebrite;  A.  fut  considere,  avec 
raison,  comme  le  plus  grand  portraitiste  en  minia- 
ture de  son  temps.  Le  duc  d'Orleans  (le  Regent), 
qui  peignait  en  amateur,  le  prit  pour  maltre  et 
lui  donna  un  logement  dans  son  ch&teau  de 
St.  Cloud.  Ce  prince  se  servit  d'A.  pour  l'acbat 
d'une  collection  considerable  de  tableaux  pro- 
venant  du  cabinet  de  la  reine  Christine  de  Sucde. 
A.  ne  se  borna  point  aux  portraite,  il  traita  ausai 
divers  sujete  en  grandes  miniatures,  nous  citerons: 
une  Madeleine,  en  1720,  une  S'»  Familie  en 
1742.  II  peignit  aussi  une  LeÜa,  d'apres  un  bas- 
relief  de  Michel- Ange;  cette  osuwe  excita  a 
Paris  et  a  Geneve  une  tres   vive  curiositö 

4 


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Arlaud 


-    50  — 


Arlaud 


erotique.  A.  doit  l'avoir  d&ruite  lui-meme,  cn 
1738,  cedant  probableroent  a  des  scrapules  de 
conscience.  On  peut  se  faire  une  id£e  de  cettc 
tifuvre  d'apres  le  portrait  d'A.  peint  par  Lar- 
gilliere  (Musee  Rath),  qui  represente  l'artiste 
travaillant  a  cc  sujet.  A.  s'est  repr&ente  lui- 
memp  de  la  m£me  maniore;  a  la  demandc  du 
Duc  de  Medicis,  ce  portrait  fut  plac£  en  1736 
dans  la  galerie  des  pcintres  celebres  a  Florence. 

A.  s'etait  rendu  en  Anglcterre  cn  1721,  eut 
beaucoup  de  succes  a  la  cour,  oü  il  fit  plusieurs 
portraits;  ce  voyage  lui  fouruit  Poccasion  de  se 
Her  avee  Newton.  Apres  avnir  passe"  pres  de 
quarante  annees  a  Paris,  il  revint  ä  Geneve,  oü 
il  se  fixa  dcfinitivemcnt  cn  1729;  il  y  tnourut 
en  juin  174R. 

Le  musee  de  Geneve  possede  les  oeuvres  sui- 
vantes  de  cet  artiste:  le  portrait  du  czar  Pierrc- 
le-Grand,  dessin;  les  portrait«  de  Louis  XIV,  de 
Cromwell,  de  M"1"  de  Cormans  d'Astry,  en  minia- 
ture  et  Salmacis  et  Hermaphroditc,  miniature. 

Füßli.  Bost.  Kst.  II,  244.  —  Senebier.  Hut.  litU:r.  do 
QontiTo  III,  312.  —  Rigaud,  Renseig-uom.  p.  117.  — 
Album  de  1«  Suisso  Romande,  3nlr  annöe,  p.  100.  — 
M<mM,  Dict.  I,  p.  13.  —  Biopr.  universelle.  —  Picot, 
üist.  do  OenÖTo  III,  p.383.  —  Bibl.  britanniqne,  t.  XXI. 
—  Souvenirs  helvetique»,  oct.  1743.  Cat.  du  Musee 
Rath.  1897,  p.  91  -  92.  Ck.VuilUrmtt. 

Arlaud,  Jeremie,  ne"  en  1758  et  mort  en  1827, 
avait  6te  eleve  de  son  fröre,  Louis-Ami  Arlaud- 
Jurine.  II  accompajrna  ensuite  Saint-Ours  a  Romc. 
Sans  avoir  le  talcnt  de  son  frere,  il  fut  cependant 
un  bou  dessinateur.  II  se  consacra  surtout  ä 
Tenscignemcnt.  Dcpuis  l'annec  1820  jusqu'a  sa 
mort,  il  occupa  une  place  de  maltrc  surnumeraire 
dans  une,  ecole  publique  de  dessin.  Jeremie  A. 
fit  quelques  portraits  d'une  gramle  resscmblance. 

D'autros  membres  de  cette  famille  se  sont 
egalement  distingue*  dans  les  arts:  Arlaud,  le 
Romain,  a  laiss*  quelques  bans  tablcaux;  Arlaud, 
I^eonard,  peiguit  fort  bien  l'email  et  la  tniniature; 
M""  Ijiurent-Arlaud,  fille  de  Jercmic  Arlaud, 
merite  aussi  d'etre  mentionndo,  t\  cause  de  son 
veritable  talent  pour  la  miniaturc. 

Riyntid.  Renseiffiieui.  p.  25B.    -  Moniel,  Pict.  I,  14. 

t  h.Vuitlermtt. 

Arlaud,  Loonard-Isaac,  peintrc  sur  email  et 
en  miniature,  ne"  ä  Geneve  le  20  avril  17(!7.  t  (?). 
Habite  peintre  sur  email  et  en  miniature.  II 
quitta  Geneve  ä  l'äge  de  25  ans  pour  aller  exerrcr 
son  art  a  l'etranger  et  tinit  par  s'etablir  dans 
le  jzrand  duche  de  Bade. 

Gnliffe,  Noüces  (?«niialo|riqueK,  t.  5.  Sordet,  Dict. 
dns  famillos  frenevolses.   -  .Vo*f<-f,  dict.  I,  14. 

(  h.  Eygimiinn. 

Arlaud- Jurinr,  Louis-Ami,  peintre  en  minia- 
turc, ne  a  Geneve  le  13  oct.  1751  sclon  Rigaud, 
«Ii  1752  selon  Hcnchier,  dlnit  le  petit-noven  du 


celebrc  J.  A.  Arlaud,  peintre  du  Regent.  II  etndia 
d'abord  la  peinture  ä  Geneve  chez  Liotard  et 
plus  tard  ä  Paris,  sous  la  direction  de  Vivien. 
A.  fit  ensuite  le  voyage  traditionnel  d'Italie. 
De  lä  il  se  rendit  ä  Londres  oil  il  passa  douze 
annies.  Dans  l'intervalle  de  ses  voyages,  il  avait 
tait  a  Geneve  un  grand  nombre  de  portraits. 
A  Londres,  il  eut  tout  de  suite  de  grands  succes 
comme  peintre  miniatariste.  Quoique  A.  eut 
etudie  dans  sa  jeunesse  la  peinture  en  email,  le 
pastel  et  la  peinture  ä  l'huile,  il  s'en  tint  habi- 
tuellement  ä  la  miniature  sur  ivoire.  Pour  se 
distraire,  il  a  fait  quelques  compositions  char- 
mantes, qu'il  a  frrave'es  ä  Peau-forte  et  colorii'es 
ensuite. 

Pendant  les  quarante-huit  dernieres  annees  de 
sa  vie,  A.  a  peint  1504  portraits.  Comme  il 
avait  Thabitude  de  reproduire  pour  lui  ses  princi- 
paux  ouvTages,  il  put  en  1802,  a  son  retour 
d'Angleterre,  exposer  a  l'admiration  de  ses  com- 
patriotes  les  copies  de  ses  meilleurs  jwrtraits. 
A  Geneve,  Arlaud  contiuua  de  travailler,  toujours 
avec  succes,  jusqu'a  la  fin  de  sa  vie,  qui  se  ter- 
mina  cn  aoüt  1829. 

Sentbier,  Hist.  litt^r.  deQeDevelll,  p.  333.  —  Rvjaud, 
Renseignem.  p.  253.  —  M«m.  ot  Doc.  de  la  Soc.  d'hUt. 
deGenÄve,  1849.  —  Sordet.  Dict.  des  lamilles  Genevois. 
—  MonM.  Dict.  I,  p.  14.  Cat.  du  Musee  Rath.  1897, 
p.  92—93.  —  Mrpr,  K.-Lex.  II,  259.    Vk.  V,äUrm*t. 

Arlaud,  Marc-Louis,  naquit  a  Orbc  en  1773 
et  mourut  ä  Lausanne  cn  1845.  II  montra  de 
bonne  heure  un  gont  tres  vif  pour  le  dessin. 
A  Yverdon,  oft  il  s'essaya  dans  les  portraits  au 
crayon,  on  favorisa  le  jeune  artiste.  Sa  famille 
lui  permit  alors  d'allcr  ctudier  la  peinture  ä 
Geneve  chez  ses  cousins  A.,  dont  Tun  surtout 
lui  apprit  a  travailler.  Bientöt  apres,  il  se  rend 
ä  Paris,  chez  David,  dont  il  saisit  le  style,  base" 
sur  l'^tude  de  Tantique. 

Seul  et  d^nue  de  ressourecs,  A.  connut  ä  Paris 
des  moments  tres  difficiles.  Heureusement  M"'" 
Condorcet  s'interessa  ä  lui  et  ameliora  im  peu 
sa  Situation.  II  entra,  chez  eile,  en  relations  assez 
intimes  avec  (  abanis,  Fauriel  et  d'autres  hommes 
celebres.  ßerthier  liü  commauda  un  tableau, 
mais  il  ne  put  rachever;  il  fut  exilö  par  Napoleon, 
sur  le  regime  duquel  il  s'etait  exprime  trop 
librement.  Fixe  ä  Lausanne,  il  obtint,  lc  T  'uiars 
1823,  la  direction  de  l'ccole  de  dessin  de  cette 
ville.  Ses  fonetions  lui  permirent  cependant 
d'executcr  un  tres  grand  nombre  de  portraits, 
car  A.  etait  surtout  portraitiste  et  plutöt  dessina- 
teur que  coloriste,  mais  son  dessin  est  quelque 
peu  convcntionnel. 

A  force  de  patience  et  dYconomie,  il  parvint 
ä  realiser  son  projet  de  fonder  un  musec  de 
peinture  ä  Lausanne;  le  gouvemement  vaudois 


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Arlaud 


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Arnold 


le  seconda  genereusement  dans  cotte  auvr© 
patriotique,  qui  vit  le  jour  le  janvier  1841. 
Parmi  les  a>uvres  d'A.  qiie  possede  le  musee  qui 
porte  son  nom,  nous  citerons:  snn  propre  por- 
trait,  le  „Portrait  du  gehcral  de  la  Harpe",  „le 
Berger  et  le  rossignol",  „Abel  dormant"  etc., 
„le  petit  Ecuyer",  qui  est  Tun  de  ses  meilleurs 
morceaux  de  genre. 

Koruo  Salsa«  1845,  p.  821.  —  Vullitmin,  Le  Ca»  ton  de 
Vaud.  —  Jonra&l  de  la  Soc.  Vaudoise  d'util.  publ.  1841. 
—  MmtH.  Dict.  I,  p.  14.  —  Cat.  du  Musce  A. 

Ch.  WUlermet. 

Arlaud,  S^bastien,  peintre.  N6  ä  Geneve  le 
21  octobro  1656,  t  1c  18  avril  1722.  Les  seulg 
renBcignements  que  nous  ayons  trouves  sur  cet 
artiste,  «e  trouvent  dans  V Album  de  la  Suisse 
romande.   II  aurait  travaillö  en  Angleterre. 

Oalifft,  Notices  grfnoalogiquea  t.V,  p.229.  —  Album 
de  la  Suisse  romande  1845,  III,  p.  102.  Ch.  Eyijimann. 

Armand- Delilk,  Ernest,  n6  ä  Marseille  le 
29  dccembre  1843,  (Hait  fils  d'un  pasteur  de 
l'eglise  reTormee  de  France;  sa  mere  tftait  fille 
du  Docteur  Mayor  de  Geneve;  il  mourut  le 
5  janvier  1883.  II  fit  sa  carrierc  dans  la  marine 
francaise  et  ce  n'est  qu'en  1873  qu'il  se  livra 
avec  ardeur  ä  la  peinture  et  qu'il  se  mit  k  suivre 
l'atelier  de  Geröme  a  l'Ecolc  des  Beanx-Arts. 
II  expo8a  reguliereinent  pendant  ces  quelques 
annees  au  Salon. 

Ses  principales  toiles  sont:  „Les  bords  de  la 
Creuze"  1877  (Manchester);  „le  Soir"  1878 
(musee  de  Besancon);  „la  Vallee  du  Dessoubre" 
1879  (M.  Pauhard  ä  Paris);  „Mare  ä  Guerct"  1880 
(ä  Madame  Brot  ä  Geneve);  „Panneaux  de  fleurs" 
1881  (chez  M.  Mayor  a  Hermance  pres  Geneve) ; 
„le  Val  des  Pins"  1882  (ä  Madame  Dollfus  au 
IIa  vre);  il  y  a  encore  de  nombreuses  toiles  de 
cet  artiste  chez  Madame  Armaud-Delille  ä  Paris 
et  chez  M.  F.  Mayor  ä  Geneve. 

Journal  des  Art«  du  27  fSvrier  1883.  P.VeitUm. 

Armant,  Jean,  ni  äUzes  en  Provence,  orfevre, 
fut  recu  habitant  de  Geneve,  le  20  juin  1550  et 
bonrgeois  de  cette  villc  le  9  mai  1555. 

A.  Chot»y. 

Armbroster,  Bildhauer,  wahrscheinlich  ein 
Nachkomme  des  unten  erwähnten  Balthasar, 
kommt  im  Jahre  1576  in  Solothurn  vor. 

K.  P.  Solothurn  1576,  p.  80,  821.  Zttttr-CoUin. 

ArmbroMer,  Baltbasar,  ein  Tischmacher, 
wurde  im  Jahre  1500  Bürger  von  Solothurn. 
Derselbe  erwarb  sich  einen  ziemlichen  Einfluß 
und  scheint  sehr  thätig  gewesen  zu  sein.  Ar- 
beiten von  ihm  können  jedoch  keine  mehr  nach- 
gewiesen werden. 

IMirgerbnch  I,  80  und  R.P.  Solothurn. 

ZtUer-CalU*. 


Armbruster,  Bildhauer,  war  1482  1483  in 
Basel  thatig.  (Vergichtbuch  und  Urteilbuch  des 
Basler  Gerichtsarchivcs.)  Werke  seiner  Hand 
sind  nicht  erhalten.  D.  BurdAardt. 

Armbruster,  Hans,  Goldschmied,  im  15.  Jahrh. 
geboren,  war  in  Zürich  thatig.  Er  wird  in  der 
im  Original  verlorenen  Stiftimgsurkunde  zur 
Geschichte  der  Lux-  und  Loycn-Bruderschaft  mit 
Namen  aufgeführt. 

Anzeiger  für  A.-Kde.  1884,  p.  89:  Nachtrag  von 
P.  Seh  «fiter  tu  dem  Artikel  „St.  Lux-  und  Loyen-Bruder- 
schafl  von  Zürich."  Ztlltr. 

Ariubrnster,  Hans,  der  Glaser,  von  Kolmar, 
wird  in  dem  Verzeichnis  der  Zürcher  Lux-  und 
Loyen-Bruderschaft  mit  anderen  Fremden  auf- 
gezählt Er  scheint  um  die  Wende  des  XV./XVI. 
Jahrhunderts  seinen  Beruf  ausgeübt  zu  haben 
und  gehört  wohl  der  gleichen  Familie  an,  wie 
Jakob  A.,  der  Glaser  zu  Basel,  1454. 

An«.  A.-Kde.  1884,  p.  27.  Gans. 

Armbroster,  Johannes,  Goldschmied,  lebte 
im  15.  Jahrhundert  in  Zürich.  Heinrich  A., 
Sohn  Johannes  des  altern,  verkauft  seinem 
Bruder,  Hans  dem  jüngeren,  Goldschmied,  1437 
ein  Haus. 

Am.  f.  A.-Kde.  1884,  p.  89.  ZetUr. 

Arnibruster,  Reinhard,  Lithograph.  Er  wurde 
geb.  am  2.  Jan.  1842  in  Wolfacb,  Grofiherzog- 
tum  Baden.  Vom  15.  bis  zum  19.  Jahre  absol- 
vierte er  seine  Lehrzeit  bei  Lithographiebesitzer 
Neef  in  Wolfach  und  war  hierauf  in  verschiedenen 
Städten  Süddentschlands  als  Gehülfe  thätig. 
1865  trat  er  als  Gehülfe  in  die  Kunstanstalt 
Lips  in  Bern  ein  und  gründete  1885  ein  selb- 
ständiges Geschäft,  in  das  er  1901  zwei  Söhne 
als  Anteilhaber  aufnahm. 

Persönliche  Mitteilungen.  H.  TOrUr. 

Arnand,  Jacques,  ne  ä  Cologny,  fut  recu 
mattre  orfftvre  ä  Geneve  le  16  janvier  1760. 

A.  Chot»9. 

Arnold,  Johann  Friedrich,  Kartenmacher,  von 
Solothurn,  aus  dem  Geschlechte  der  Arnold- 
Ohrist.  war  später  Standesläufer  und  ließ  sich 
als  solcher  anno  1773  in  die  St.  Lukas-Bruder- 
schaft daselbst  aufnehmen.  Geboren  den  7.  Juli 
1719,  starb  er  in  Solothurn  am  11.  Mai  1792. 

P.  Prota»ius,  Msc.  im  BQrgerarchive  Solothurn,  p.  62. 
—  Prot,  und  Wappenbuch  der  St.  Lukasbruderechaft. 

ZtUer-CaUin. 

Arnold,  Urs,  Büchsenschmied,  aus  dem  Ge- 
schlechte der  Arnold-Obrist  von  Solothurn,  geh. 
daselbst  1637.  Er  betrieb  seine  Kunst  in  Solothurn 
bis  zu  seinem  im  Jahre  1709  erfolgten  Tode. 

P.  Prot»tiu:  M«<\  im  Bnrgerarrhive  Solothurn,  p.  53. 

Zrlter-CJUn. 


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—    52    —  Artaria 


Arnold 

Arnold,  Urs  Josef,  I^audmajor  und  Stempel- 
Schneider,  geb.  1776  in  Solothurn,  gest.  1861. 
Von  ihm  soll  das  im  Besitze  des  Enkels,  Stadt- 
foretmeisters  Arnold  in  Winterthur,  befindliche 
Arnold'sche  Siegelwappen  in  Stahl  herrühren. 
Nähere  Details  über  seine  Kunst  unbekannt. 

Mitt.  von  Zetler-i'ollin  und  Stadtforstmeistor  Arnold. 
—  N.-Bl.  Solothurn  1869,  p.  28,  wo  Amiet  ihn  falsch- 
lieh  „Friedr."  nennt.  V.  Brun. 

Arnold,  Urs  Josef  Friedrich,  aus  dem  Ge- 
scblechte  der  Araold-Obrist  von  Solothurn,  geb. 
1739,  war  in  seiner  Jugend  Zinngießer,  scheint 
aber  später  dieses  Handwerk  aufgegeben  zu 
haben.  Er  trat  1773  als  staatlicher  Großweibel 
in  die  St.  Lukas-Bruderschaft  Solothurn  nnd  starb 
als  Zunftwirt  zu  Schützen  im  Jahre  1810.  Er 
zeichnete  und  stach  1762—1770  die  Metallplatten 
für  die  Einlagen  in  den  Eckstein  und  den  Knopf 
der  St.  Ursenkirche  nebst  den  Kopien,  die  im 
Museum  Solothurn  aufbewahrt  werden. 

1'.  /Volon««,  Mac.  im  BQrgerarchive  Solothurn.  —  Prot, 
und  Wappenbuch  d.  Lukasbrudersch&ft.    Zetter-  Collin. 

Arnoux,  Jacques-Philippe,  elait  maltre  orfevre 
ä  Geneve  cn  1783.  A.  Ckoüy. 

Arnoux,  Pierre,  n6  a  Gendve,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  25  juin  1765.  A.  CkoUy. 

Arogno,  Adamo  da,  aus  Arogno  bei  Lugano, 
Baumeister,  lebte  im  13.  Jahrb.  Er  führte  den 
Weiterbau  und  die  Vollendung  des  Domes  von 
Trient  aus.  Der  Beginn  dieses  Dombaues  reicht 
bis  in  die  erste  Haltte  des  XI.  Jahrh.  unter 
Bischof  Udalrich  zurück.  Die  Arbeiten  wurden 
öfters  unterbrochen,  1124—1149  unter  Bischof 
Allemano  wieder  aufgenommen  und  weiterge- 
führt. Die  eigentliche  künstlerische  Ausarbeitung 
begann  erst  unter  Friedrich  Vanga,  welcher 
1207—1218  in  Trient  als  Bischof  funktionierte. 
Dieser  übertrug  Adnmo  d'A.  den  Weiterbau,  der 
am  „letzten  Tage  des  Februars  1212"  begann,  wie 
aus  einer  Inschrift  auf  der  Steinplatte  seines 
Grabes  ersichtlich  ist,  die  nach  Cipolla  lautet: 

„Anno  domini  MCCX1I  ultima  die  februarii, 
presidente  venerabili  tridentino  episcopo  Fede- 
rico  de  Vanga  et  disponente,  hujus  ecclesie  opus 
ineepit  et  costruxit  magister  Adam  de  Arognio 
cumane  diocesis  et  cireuito  ipse  sui  filii  et  inde 
sui  aplatici  (Enkel  V)  cum  appendieiis  intrinsece 
et  extrinsecc  istius  ecclesie  magistcrio  fabricarunt, 
cujus  et  sue  prolis  hic  subtus  sepulchro  permanet. 
Orate  pro  eis." 

Ein  halbes  Jahrhundert  arbeitete  A.  mit  seinen 
Söhnen  und  Enkeln  an  diesem  Bauwerke  bis  zu 
seiner  Vollendung.  Alle  liegen  im  Dome  von 
Trient  begraben. 

Boll.  stör.  1886,  p.2G0;  1880,  p.  251.  —  Biancki, 
Art.  tic.  4.    -  Mcrutrio,  Maestri  com.  I,  133  bis  134. 

E.  L.  Girani. 


Arogno,  Angelo  da,  Architekt  des  XIV.  Jahrb. 
Gegen  Ende  desselben  arbeitete  er  in  Piacenza 
an  der  Cappella  Maggiore  des  Domes. 

BiancMi,  Art.  tic,  p.  11.  Mottn. 

Arogno,  Angelo  di,  „Maestro  Angelo  de 
Auronio"  (Arogno  V),  maestro  murario  und  Bild- 
hauer, übernimmt  anno  1506  die  Konstruktion  der 
Basis  der  Hauptkapelle  des  Domes  von  Vicenza. 

Mayrini  im  Arcb.  Veneto,  vol.  VII.  Motto. 

Arogno,  Aramolo  da,  „Lapicida"  am  Mailänder 
Dom  1411. 

Annali  del  Duomo,  vol.  I.  Motto. 

Arogno,  Martino  da,  Bildhauer,  stammt  aus 
Arogno,  Bez.  Lugano.  Er  wird  neben  anderen 
seiner  Landsleute  1387—89  als  am  Dombau  von 
Mailand  beschäftigt  genannt. 

Mertario.  Maoatri  com.  1,  353-354.    E.  L.  O.W. 

Arptn,  Alexandre,  ne"  a  Geneve  le  21  mai 
1700,  f  h?  8  avril  1780,  fit  son  apprentissage 
chez  Denis  Daminicee,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  7  fevrier  1726.  A.  cWy. 

Arrigo,  da  Campione  I.  IL,  s. Campione,  Arrigo 
da  I.  II. 

Arslng,  Schweizer  Emailleur  im  18.  Jahrh. 
Von  ihm  sah  Blainvillc  im  kurfürstlichen  Schlosse 
zu  Düsseldorf  vier  Bildnisse  des  Kurfürsten  und 
drei  der  Kurfürstin,  „überaus  wohl"  von  Arsing 
in  Schmelzwerk  gemalt. 

Blainville,  Reisebeschreibunff  1,76.  —  Meyer,  K.-T.M. 
II,  305.  L.  Calamt. 

Artari,  Alberto,  Topograph  des  19.  Jahrh., 
Prof.  in  Bellinznna.  Er  machte  1846  im  Auftrage 
des  Generals  Dufour  einen  Plan  von  Bellinzona 
mit  den  dortigen  Festungswerken.  Das  Original, 
im  Stadthause  daselbst,  ist  abgebildet  im  Am. 
f.  A.-Kde.  1890,  p.  407.  Graf. 

Artaria,  Giovanni  Battista,  Architekt  und 
Stuccator  bub  Arogno,  wurde  geb.  1060.  Er 
verstand  es,  seinem  angewandten  Baumaterial 
das  Ausseben  und  die  Festigkeit  des  carrarischen 
Marmors  zu  geben,  weshalb  seine  Stuccaturen 
bis  auf  den  heutigen  Tag  eine  auffallende  Frische 
zeigeu.  A.  baute  den  Dom  zu  Fulda  und  mehrere 
große  Bauten  in  Kastadt.  Später  reiste  er  nach 
NorddeuLschland,  den  Niederlanden  und  England, 
in  welchen  Landern  sieb  die  meisten  seiner 
Werke  vorfinden. 

Boll.  stor.  1885,  p.  190.  -  Oldelli.  Dil.,  p.  26. 
Bianeki,  Art.  tic,  p.  12.  —  Mertnrio.  Maestri  com.  II, 
p.  550.  E.  I.  Girard. 

Artaria,  Giuseppe,  Stuccator,  geb.  1697  in 
Arogno,  Sohn  von  Giovanni  Battista  A.,  starb 
in  Köln  1769.  Er  genoß  seinen  ersten  Unter- 
richt bei  seinem  Vater  und  begab  sich  dann  zu 
seiner  weitem  Ausbildung  nach  Rom.  Später 


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Artario 


—    53  — 


Arx 


durchreiste  er  mit  ihm  Deutschland,  England  und 
Holland,  gemeinschaftlich  mit  ihm  arbeitend. 
Der  Kurfürst  von  Köln  berief  Giuseppe  A.  an 
Beinen  Hof,  wo  er  l>erühmte  plastische  Arbeiten 
ausführte;  er  blieb  dort  in  seiner  Stellung  bis 
zu  seinem  Tode. 

WdtUi,  Di«,  p.  25.  —  Boll.  «tor.  1886,  p.  190.  — 
Biamdki,  Art.  tic  p.  IS.  —  Manario,  Maestri  com.  II, 
p.  550.  E.  L.  Gvmrd. 

Artarlo,  Alessaudro,  Maler,  stammt  aus  dem 
Tessin  und  lebte  um  1780  in  Bergamo.  Er  pflegte 
das  religiöse  Genre,  hauptsächlich  Madonnen- 
bilder. 

NagUr,  MonogT.  I,  Nr.  107.  E.  L.  Girant. 

Arter,  Paul  Julius,  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  in  Zürich  1797,  gest.  in  München  1839. 
lieber  seine  Personalien,  seinen  Studiengang  und 
die  Leistungen  seiner  spateren  Jahre  ist  nichts 
bekannt,  doch  scheint  die  Ausbildung  eine  mehr 
autodidaktische  gewesen  zu  sein,  und  die  Werke 
reichen  kaum  über  einen  gewissen  Dilettantismus 
hinaus.  Seine  namhafteste  Leistung  ist  das  1863 
bei  J.  J.  Siegfried  erschienene,  66  Blätter  zählende 
und  nach  seinem  Tode  noch  einmal  von  Orell 
Füßli  &  Co.  herausgegebene  Werk  „Sammlung 
zürch.  Altertümer  in  Baukunst  und  Fresko- 
malerei", das  in  illustrativer  Weise  Bezug  nimmt 
auf  Kirchenrat  Sal.  Voegelins  Publikation :  „Das 
alte  Zürich  histor.  und  topogr.  dargestellt  oder 
eine  Wanderung  durch  dasselbe  im  Jahr  1504." 
Der  Wert  der  fleißigen  Aufnahmen  A.swird  etwas 
beeinträchtigt  durch  den  sichtlichen  Mangel  aus- 
reichender historischer  Bildung,  sowie  an  Zu- 
verlässigkeit bei  der  Wiedergabe  des  Geschauten, 
in  welches  sich  barocke  Phantasien  oft  in  etwas 
naiver  Weise  hineinmischen.  A.  aquarellierte 
nicht  ungeschickt  architektonische  Prospekte, 
während  seine  selbst  radierten  Landschaften  und 
die  nach  seinen  Zeichnungen  von  J.  Brodtmann 
u.  a.  lithographierten  Schweizergegenden  unbe- 
deutend genannt  werden  müssen. 

Vertreten  in  der  Kupferstichsammlung  des 
Eidg.  Polytechnikums  und  in  derjenigen  der 
Z.  K.-Gesellsch.  O.  Pe$tak**i. 

Arteuser,  s.  Ardüser. 

Arte  (des),  Jean,  dit  de  Thonou,  etait  orfevre 
&  Geneve  en  1505.  A.  CkoUy. 

Artus,  Emile,  dessinateur-lithographe,  n(t  ä 
Carouge  en  1823.  Eleve  de  Lugardon.  Cet  artiste 
a  lithographie  un  grand  nombre  de  portraits  et 
a  peint  quelques  tablcaux  ä  l'huile.  II  a  expose 
a  Geneve  en  1891.  CA.  Eggimann. 

Artus,  Francois,  peintre  et  Hthographe,  n£  ä 
Geneve  en  1823.  II  suivit  les  cours  du  peintre 
Lugardon,  pere,  et  se  voua  surtout  au  dessin. 
II  a  fait  une  scrie  de  portraits  lithographiques 


tres  estimds;  les  prineipaux  de  ces  portraits 
representent :  le  gdncral  Dufour;  A.  de  la  Rive; 
Marc  Monnier;  Karl  Vogt;  le  pasteur  Martin; 
Th.  de  Saussure.  Une  de  ses  plus  grandes  gra- 
vurea  represente  „les  funcraillea  du  general 
Dufour".  P.  VeiUon. 

Arx,  Gebrüder  von,  Lithographen  ,von  Ölten. 
Die  Firma  „Gebrüder  von  Arxu  wurde  im  Jahre 
1841  in  Ölten  von  den  drei  Brüdern  Josef,  Urs 
und  Franz  von  A.  gegründet,  von  denen  sich 
der  erstere  1847  trennte,  um,  ebenfalls  in  Ölten, 
auf  seinen  eigenen  Namen  ein  kleineres  Geschäft 
zu  führen.  Nach  dem  Tode  von  Franz  von  A., 
gest.  1849,  war  Urs  von  A.  alleiniger  Inhaber 
des  Etablissements,  das  er  1861  durch  Ein- 
führung einer  Prägeanstalt  erweiterte.  Nach 
seinem  Tode,  1877,  wurde  das  Geschäft  unter 
derselben  Firma  weiter  geführt,  zunächst  durch 
seinen  ältesten  Sohn  Otto,  f  1881,  und  dann  durch 
dessen  Bruder  Franz,  der  sich  mit  F.  Uyttenbrock 
assoeiierte;  von  1891  an  war  letzterer  alleiniger 
Inhaber  unter  der  Firma  „Gebrüder  von  Arx 
Nachfolger".  Später  ging  das  Geschäft  an 
G.  Schaaf-Zinggeler  in  Zürich  über,  der  seiner 
Firma  die  Worte  „vormals  Gebrüder  von  Arx" 
beifügte.  M.  Oiti. 

Arx,  Diepold  von,  Baumeister  (?)  in  Basel. 
Er  erstellte  1511  den  hübschen  Dachreiter  des 
neuerbauten  Bathauses  um  91  Pfund.  Der  Kern 
aus  Eichenholz  ist  mit  gezogenen  Bleiornamenten 
überlegt,  welche  nicht  nur  in  der  Form,  sondern 
auch  in  technischer  Hinsicht  durch  geschickt 
angebrachte  Luftlöcher  zum  Ausdünsten  des 
Holzes  auf  einen  erfahrenen  Meister  schließen 

laS8Cn.  GanM. 
Surekhardt  &Waekernagd,  Rathaus  Basel. 

Arx,  Hans  von,  b.  Args,  Hs.  von. 

Arx,  Heinrich  von,  Zeichner  und  Maler,  von 
Ölten,  geb.  am  12.  September  1802  in  Bern  (nach 
Pater  A.  Schmid)  oder  in  Ölten  (nach  F.  Fiala)  als 
Sohn  des  aus  Ölten  stammenden  Schuhmachers 
Heinrich  von  A.,  f  am  30.  Januar  1868  in  Bern. 
Er  wollte  zuerst  Medizin  studieren,  widmete 
sich  aber  dann  ganz  der  Kunst,  vorzüglich  der 
Humoreske  und  der  Karrikatur,  und  versuchte 
sich  auch  in  Oelgemälden.  Er  starb,  hei  nahe 
erblindet  und  in  Dürftigkeit,  im  Spital  in  Hern. 
Nach  einem  in  der  Berner  Zeitung  unmittelbar 
nach  seinem  Tode  erschienenen  Nekrolog  besaß 
Heinrich  von  A.  „unstreitig  ein  nicht  geringes 
Künstlertalent,  und  wenn  er  sich  nicht  einem 
gewissen  phlegmatischen  Cynismus  ergeben  hätte, 
so  würde  er  sich  unzweifelhaft  in  der  Künstler- 
welt einen  bedeutenden  Namen  orworben  haben. 
So  aber  blieb  er  stets  in  des  niedern  Künstlers 
Erdenwallen  befangen  und  mußte  gewiß  auch  oft 


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Asam 


—    54  - 


Aschmann 


gegen  seine  Ucberzeugung  seine  Kunst  gar  zu 
sehr  dem  Brote  leihen.  Er  war  ein  Freund  des 
bekannten  Malers  Disteli,  mit  dem  er  auch  in 
Auffassung  und  Zeichnung  manches  gemein  hatte. 
Vorzuglich  gelangen  ihm  auch  die  heiteren 
Skizzen  aus  dem  Volksleben,  welches  er  mit 
Meisterhand  darzustellen  wußte.  H.  von  A. 
erwarb  sich  durch  ein  treues  Frenndesherz, 
durch  seine  Gutmütigkeit,  durch  sein  gefälliges, 
niemanden  beleidigendes  Benehmen  »Herwärts 
viele  Freunde,  und  durch  seine  künstlerische 
Originalität  wußte  er  sich  auch  sonst  fast  in 
jedem  Kreise  beliebt  zu  machen". 

Er  lieferte  Illustrationen  zu:  1)  Der  Guk- 
kasten,  Zeitschrift  für  Witz,  Laune  und  Satyre 
(Bern  1840— 1850),  als  dessen  Herausgeber  er  bei 
Brandatctter,  Bibliographie  der  Gesellschafta- 
schriften,  Zeitungen  und  Kalender  (Bern  1896), 
p.  192,  genannt  wird.  2)  „Neuer  Berner  Kalender", 
herausgegeben  von  Pfarrer  Bitzius  (Jerem.  Gott- 
helf)  1838-1842  (ib.  p.  251).  3)  Phantasien  im 
Berner  Kornhauskeller  von  Adrian  von  Anc 
(Bern  1849). 

Er  soll  auch  Mitarbeiter  des  seit  1845  in 
Solothurn  veröffentlichten  Postheiri  gewesen  sein. 

In  der  Kunstabteilung  des  Museums  von  Solo- 
thurn befinden  sich  aus  der  Sammlung  des  Kunst- 
vereins  zwei  kolorierte  Lithographien  von  Hch. 
von  Arx:  1)  Junggesellen-Menage  im  Affenwald, 
bezeichnet  mit  H.  von  Arx  fecit,  2)  Altjungfern- 
Menage  auf  dem  Gyrizenmoos,  ohne  Sign. 

Ein  Porträt  des  Künstlers,  gestochen  von  Huliert 
Meyer  1851,  ist  im  Besitze  seines  Verwandten, 
des  Herrn  Fürsprech  Adrian  von  Arx  in  Ölten. 

Spärliche  Notizen  über  den  Künstler  finden 
sich  in:  Berner  Zeitung  vom  4.  Februar  1868, 
Oltner  Bote  vom  7.  Februar  1858,  Solothurner 
Blatt  1858,  Nr.  11,  vom  6.  Februar  (nach  der 
Berner  Zeitung),  Solothurner  Kalender  1860,  p.  31, 
Solothurner  Tagblatt  1898,  Nr.  249  Beilage, 
Grand-Carteret,  Caricaturc,  p.  479.      M.  GUi. 

Asam,  Acgydius  Quirinus,  Stuccator,  Bild- 
hauer, Bruder  von  C.  D.  A..  Sohn  des  Malers 
Hans  Georg  A.,  geboren  zu  Tegernsee,  f  nicht 
vor  174«.  Er  pflegte  mit  seinem  Bruder  ge- 
meinsam an  den  verschiedensten  Orten,  haupt- 
sächlich in  bayrischen  Klöstern  und  Palästen  zu 
arbeiten.  In  Kinsiedeln  besorgte  er  1724^1728 
mit  fünf  kunsterfahrenen  Gehülfen  die  De- 
koration der  Kanzel  und  der  Kirche  in  Gips- 
mörtel. Die  krause  Ornamentik  widerspricht  der 
wahren  architektonischen  Schönheit ;  malerischer 
Reiz  ist  ihr  freilich  nicht  abzusprechen. 

Phil.  M.  llalm,  Die  Kanstlerfamilie  A.,  München  189«, 
4°.  —  Kuhn,  Stiftebau  Maria  Einsiedeln  p.  08,  67,  145. 

—  Mtyrr,  K.-Lox.  II,  »21.  —  Noglrr,  K.-L«.  I,  171. 

—  >r.  Srkmüll,  A.  I).  B.  1, 167.      SaAtrt,  K.-Le*.  I,  47. 

/'.  Gubr.  MeUr. 


Amhu,  Cosinus  Damian,  Maler,  geb.  am  18. 
September  1686  in  Benedictbeuren,  Olierbayern, 
gest.  in  München  1742.  Er  studierte  in  Rom 
unter  Ghezzi  „und  bildete  sich  zu  einem  der 
gewandtesten  und  charakteristischsten  Nach- 
ahmer der  ausgehenden  italienischen  Barock- 
malerei aus.  Er  verstand  sich  auch  auf  die  Ocl- 
malerei;  seinen  Hauptruhm  aber  verdankte  er 
dem  Fresko.  Blühendes  Kolorit,  kecker  Pinsel 
und  gewandte  Gruppierung  bezeichnen  seine 
Kunstweisc,  der  freilich  die  Tiefe  und  Solidität 
fehlt.  Wie  hätte  es  bei  seiner  fabrikartigen 
Schnellmalerei  auch  anders  sein  können?  Eine 
Unzahl  Kirchen  und  Klöster  inner-  und  außer- 
halb Bayerns  hat  er  mit  Gemälden  versehen." 
Die  Kupferstiche  zur  Fortitndo  Lconina  Maxi- 
miliani  Emmanuel is,  Pediponti  1715  sind  teil- 
weise von  ihm  gezeichnet.  In  Eiusiedeln  malte 
er  von  1724  1726  das  Gewölbe  und  die  Kuppeln 
der  Kirche,  sowie  die  Bilder  in  den  Seitenschiffen. 
Am  besten  gelungen  ist  die  Darstellung  der 
Geburt  Christi  in  der  großen  Kuppel,  die  auch 
am  besten  erhalten  ist.  „Ein  stark  betonter 
Realismus  geht  durch  das  Ganze  und  ein  allzu 
absichtliches  Haschen  nach  Größe  durch  kühne 
Zeichnung  und  einen  virtuosen  Vortrag.  Wir 
finden  auch  hier  wieder  die  riesigen  Körper- 
bildungen; die  Hirten  sind  Athleten,  welche 
dem  Geschlechte  der  Gigauten  angehören. . . . 
Seiue  größte  Kompositinn  und  sein  Hauptwerk 
war  die  Schilderung  der  Engelweihe  in  fünf 
Scencn."  Sie  zeigte  „fiberschwängliche  Phantasie 
ohne  tiefen  religiösen  Geist"  und  wurde  1840 
vou  Keller,  der  auch  die  übrigen  restaurierte, 
durch  neue  Bilder  ersetzt. 

K*hn,  StifUbau  p.70. 171  —  176.  —  Vgl.  den  vorigen 
Artikel.  P.  Gohr.  Mckr. 

Aftc&nlo,  s.  Abbondio,  Ant 

Aftchmann,  Joh.  Jak.,  Zeichner  und  Kupfer- 
stecher, geb.  inThalwil  (Kt.  Zürich)  am  12.  Febr. 
1747,  f  am  9.  April  1809.  Er  stammte  aus  ärm- 
lichen ländlichen  Verhältnissen,  mußte  sich  zuerst 
als  Arbeiter  der  Mousseline-Fabrikation  widmen 
und  genoß  nur  vorübergehend  zwischen  hinein  ein 
Jahr  lang  (1765)  den  Unterricht  des  Malers  und 
Kunsthändlers  Martin  Hurter  in  Schaffhauseu. 
1777  verheiratete  er  sich  und  kehrte  wieder  zur 
Kunst  zurück,  indem  er  auf  Anraten  des  Kunst- 
schriftstellers Kaspar  Füßli  beim  Wagner'scheu 
Kunstverlag  in  Bern,  wo  damals  die  „helvetischen 
Eisberge"  nach  Wolfs  Zeichnungen  radiert  und 
koloriert  wurden,  Arbeit  suchte  und  fand.  1778 
gab  er  seine  ersten  Blätter  auf  eigene  Rechnung 
heraus,  studierte  nun  auch  fleißiger  nach  der 
Natur,  und  es  existiert  von  ihm  eine  Reihe 
radierter,  z.  T.  auch  selbst  kolorierter  Blätter, 
die  von  ungleichem  Werte  sind,  indes  größteu- 


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Asconio 


—    55  — 


As|>er 


teils  uieltt  viel  mehr  als  zeitgeschichtliches  und 
lokaltopographisches  Interesse  beanspruchen 
dürfen.  1795  warf  sich  A.  in  die  erste  im 
Kt.  Zürich  zum  Ausbruch  kommende  politisch- 
revolutionäre  Bewegung  (Stäfner-Handel)  und 
mußte  dafür  mit  dreijähriger  Haft  büßen,  während 
welcher  er  seine  Kunst  nach  Möglichkeit  weiter 
betrieb.  Als  die  allgemeine  Umwälzung  1798 
die  Thoren  des  Gefängnisses  öffnete,  ward  A. 
sogleich  zum  Statthalter  des  Distrikts  ilorgen 
ernannt,  welche  Stelle  er  bis  zur  Einführung 
der  Mediationsverfassung  bekleidete.  Die  poli- 
tische Laufbahn  war  aber  weder  seinen  Kunst- 
leistungcn  noch  seinen  häuslichen  und  ökonom- 
ischen Verhältnissen  förderlich.  Er  starb  iu 
großer  Armut  —  wo,  ist  nicht  mehr  in  Erfahrung 
zu  bringen.  Yon  seinen  Blättern  haben  kultur- 
historischen Wert  die  verschiedeneu  „perspek- 
tivischen Vorstellungen"  von  Manövern  dcrMilit. 
Gesellschaft  in  Zürich  und  die  Darstellung  einiger 
Scenen  aus  den  Insurrektionen  im  Kt.  Zürich 
von  1795  und  1604  (Bockenkrieg).  Der  Künstler 
ist  gut  vertreten,  besonders  mit  Handzeichnungen 
und  Radierungen  (SO  Blätter)  iu  der  Kupfcr- 
stichsammlung  des  Kidgen.  Polytechnikums. 

XagUr.  K.Lex.  I,  173.  —  M^tr.  K.Lex.  II,  325.  — 
Füßli.  K.  Uz.,  Neuo  Zusatae  175.     F.  O.  Pt»tal«vti. 

Aaconio,  Ahbondio  detto  1',  s.  Abboudio, 
Antonio. 

Aslnus,  Martin,  Glasmaler,  gebürtig  aus 
Schlesien,  wurde  1547  Bürger  von  Luzern,  ob- 
wohl nicht  im  Besitze  des  sonst  geforderten 
Mannrechtsbriefes.  Seine  künstlerische  Thätig- 
keit  läßt  sich  von  1529—1551  nachweisen. 

Tk.  r.  Liebenau,  Verzeichnis  der  Glasmaler  Ton  Luzern 
im  Anz.  f.  A.-Kde.  1878,  p.  859.    Frant  Heintmmn. 

Asparl,  Carlo  Antonio,  Maler  und  Architekt, 
Sohn  des  in  Olivone  geb.  Malers  und  Kupfer- 
stechers Domen.  A.,  wurde  in  Mailand  geb.  und 
studierte  zuerst  Philologie,  verlegte  sich  aber 
bald,  dem  Wunsche  seines  Vaters  folgend,  auf 
das  Figurenzeichnen  und  trat  dann  zur  Archi- 
tektur über,  in  welchem  Fache  er  eine  Professur 
an  der  Kunstakademie  in  Bologna  erhielt.  In 
dieser  Stadt  baute  er  das  in  antikem  Stil  ge- 
haltene Theater,  welches  am  6.  Juli  1810  ein- 
geweiht wurde. 

Frantdmi.  Svizz.  itel.  p.  409.  —  Bianchi.  Art.  tic. 
p.  13.  E.L.Oirard. 

Asparl,  Domenico,  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  1745  in  Mailand,  stammt  aus  Olivone  im 
Blegniothale.  Seinen  ersten  Unterricht  genoß  er 
im  Kloster  des  Somaskerordens.  Ein  hoch- 
gebildeter Geistlicher  dieses  Ordens,  Pater  Yenini, 
nahm  sich  des  talentvollen  A.  besonders  an  und 
brachte  ihn  mit  18  Jahren  nach  Parma,  wo  er 
Präccptor  am  Hofe  des  Herzogs  wurde.  Hier 


machte  A.  die  itekuniitscliaft  des  Malers  Baldrighi, 
dessen  Schüler  er  wurde.  Acht  Jahre  lang  ver- 
legte sich  A.  auf  das  Zeichnen  und  die  Malerei. 
Pater  Venini  ließ  ihn  wieder  nach  Mailand 
kommen,  um  die  Diplome  für  das  Archiv  des 
Klosters  St.  Ambrogio  und  der  Kongregation 
der  Cistercienser  zu  entwerfen.  In  der  Kupfer- 
stecherei  leistete  A.  Hervorragendes  in  der 
detaillierten  uud  genauen  Ausführung  der 
Zeichnuug.  Bemerkenswert  sind  seine  15  ver- 
schiedeneu Ansichten  von  Mailand,  die  er  durch 
das  Actzvcrfahren  vervielfältigte.  A.  wirkt«  über 
30  Jahre  als  IVofcssor  des  Fignrenzeichncns  an 
der  Brera,  wo  sich  auch  sein  Selbstporträt  be- 
findet. 

Bianehi,  Art.  tic.  13     14.  K.  L.  Qirard. 

Asper,  Adolph,  Architekt,  geb.  am  7.  Nov. 
1860  in  Zürich.  Er  absolvierte  die  Industrie- 
schule seiner  Vaterstadt  und  machte  von  1878 
bis  1879  hei  Baumeister  Baur  &  Nabholz  in 
Riesbach  die  Praxis  durch.  1879—1880  besuchte 
er  die  4.  und  6.  Klasse  der  Bauabteilung  des 
Technikums  in  Winterthur,  um  sodann  (1880 
bis  1881)  bei  Baur  &  Nabholz  als  Zeichner  Ver- 
wendung zu  finden.  1882  begab  sich  A.  nach 
Paris,  wo  er  als  Schüler  der  Ecole  des  Beaux- 
Arts  im  Atelier  Andre"  sich  weiter  bildete  und 
nebenbei,  bis  1886,  bei  verschiedenen  Architekten 
als  Zeichner  thätig  war.  Von  1887—1888  au» 
dem  Hochbaubureau  der  Stadt  Zürich,  von  1889 
bis  1893  im  Geschäfte  von  Baur  &  Cie.,  seit 
1894  Vorsteher  eines  eigenen  Architekturburcaus 
in  Zürich  V. 

A.  erhielt  1883  in  der  von  einer  Privatgesell- 
schaft veranlaßten  Konkurrenz  für  ein  Villen- 
quartier in  Riesbach  einen  3.  Preis,  1898  bei  der 
Konkurrenz  um  eine  zweite  reformierte  Kirche  in 
Neumünster  (Zürich),  hei  28  eingegangenen  Ent- 
würfen, einen  2.  Preis.  Sein  Konkurrcnzprojekt 
zeigt  centrale  Kreuzform  des  Kirchenraumes 
mit  Emporen  und  seitlich  disponiertem  Turm, 
am  Aeußern  romanische  Architektur.  Außerdem 
führte  A.  in  Albisriedcn,  Altstetten  und  Schlieren 
Schulhausbauten  aus,  die  Neubauten  „Du  Nord" 
und  „Schützengarten"  am  Bahnhofplatz  Zürich, 
sowie  daran  anschließend  diejenigen  des  Konsum- 
vereins Zürich.  A.  ist  Mitglied  des  großen  Stadt- 
rates Zürich  und  Mitglied  der  Kirchcnbau- 
kommission  Neumünster. 

Nach  Mitteilungen  des  Kuustlors.  —  Schwoiz.  Bauztg. 
vom  7.  Juli  1883.  -  N.  Z.  Ztg.  v.  24.  April  1898,  Beil. 
zu  Nr.  113.  C.Örun. 

Asper,  Andreas,  Maler,  geb.  in  Zürich  den 
18.  Aug.  1581.  Er  wird  bei  seinem  Vater  Rudolf, 
einem  Sohne  des  alten  Hans  A.,  in  die  I>ehre 
gegangen  sein  und  daselbst  neben  dem  hand- 
werklichen Berufe  auch  die  Porträtmalerei  er- 


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-    5r>  — 


Asper 


Asper 

lernt  Laben.  Seine  Wanderschaft  muß  von  kurzer 
Dauer  gewesen  sein,  denn  schon  im  Jahre  1600 
etablierte  er  sich  selbständig,  erneuerte  die 
Meisenzunft  um  11  Pfund  und  verheiratete  sich 
im  darauffolgenden  Jahre  mit  Regula  Hufschmid. 
1601  streicht  er  die  Metzg  rot  an,  1606  malt 
er  Schilde  auf  den  Ofen  im  Zunfthaus  zur  Meise, 
repariert  das  Gemälde  hinter  demselben,  erhalt 
1617  den  Auftrag,  die  Zunftstube  auszumalen 
und  den  Ofen  weiß  und  blau  anzustreichen.  1618 
malt  er  die  Schilde  aller  Zünfter  zur  Meise  auf 
Papier  und  erneuert  1621  die  Witwentafel.  Er 
besorgte  „Malerwerch"  am  Gesellschaftshause 
zum  Schneggen,  an  der  Weggenznnft  und  am 
Rüden,  dem  Hause  der  Konstaffel.  Im  Jahre 
1631  starb  seine  zweite  Frau,  Regula  Müller; 
er  ging  eine  dritte  Ehe  ein  mit  Elsbcth  Koch, 
mit  der  er  im  Hause  zum  dürren  Ast  wohnte 
und  die  ihn  überlebte.  Er  wird  1634  zum  letzten 
Mal  in  der  Ausübung  seines  Berufes  erwähnt 
und  ist  1638  gestorben. 

Als  Porträtmaler  ist  Andreas  A.  nicht  nach- 
gewiesen ;  es  sind  auch  keine  beglaubigten  Werke 
seiner  Hand  vorhanden,  aber  als  unbedeutendem 
Nachfolger  seines  Vaters  und  Großvaters  darf 
ihm  ohne  weiteres  ein  Anteil  an  den  zahlreichen, 
zürcherischen  Porträts  zugeschrieben  werden, 
die  in  der  ersten  Hälfte  des  XVII.  Jahrb.  ent- 
standen sind  und  die  Tradition  der  alten  A.'schen 
Kunst  verraten. 

N.-Bl.  Zürcher  K.-G.  1845.  —  Mac.  Meyer.  Zeller  (Coli. 
1,  27)  SUdtbibl.  Zürich.  Oan*. 

Aspcr,  Hans,  Goldschmied,  geb.  in  Zürich  und 
gest.  daselbst  vor  1483.  Er  ist  erwähnt  in  der 
Fabrikrechnung  Großmünster  vom  Jahre  1468. 
Anno  1483  Bind  Hans  A.s,  Goldschmieds  seligen, 
Kinder  genannt.  ZtlUr. 

Asper,  Hans,  Goldschmied.  Dieser  Verfertiger 
getriebener  Arbeit  lebte  ums  Jahr  1500  in  Zürich. 

Gerold  Edlibach»  Chronik,  Mltt.  der  Ant.  Oesellschaft 
Bd.  IV,  p.  261.  „Hans  Aaper,  Goldschmied",  &uter 
Sanger  and  Mettwt.  —  N.-Bl.  der  K.-Gesch.  Zürich  1843, 
p.  2,  3.  ZeXUr. 

Anper,  Hans,  Maler,  entstammt  einem  alten 
Zürcher  Ratsgeschlechte,  das  seinen  Sitz  auf 
Asp  am  Zürichberg  hatte  und  zu  Beginn  des 
XVIII.  Jahrb.  erlosch.  Hans  wurde  1499  geboren, 
wahrscheinlich  als  Sohn  eines  Heinrich  A., 
der  1512  in  den  Reihen  der  Konstaffel  vor 
Bellenz  zog.  Ueber  seine  Schulung  und  den 
mutmaßlichen  Lehrmeister  können  nur  die  er- 
haltenen Gemälde  Auskunft  geben:  Bildnisse 
mit  einem  Gemisch  von  steifer,  gotischer  Auf- 
fassung, ängstlicher  Naturtreue  und  Anklängen 
an  die  freie  Kunst  Hans  Holbeins.  Sie  schließen 
sich,  auch  in  Bezug  auf  die  Technik  —  eine 
feine  Malweise  mit  hautiger  Verwendung  von 


Lasuren  —  direkt  an  die  Werke  des  bedeutendsten 
Zürcher  Malers,  des  jüngern  Hans  Leu,  an.  Leu 
war  seit  dem  Jahre  1514  in  der  Vaterstadt 
thätig  und  ein  so  ausgesprochener  Schüler  Hans 
Baidungs,  daß  er,  obwohl  seit  1519  stark  unter 
dem  Einflüsse  Holbeins,  die  alte  Kunstrichtung 
nicht  preis  gab.  Bei  Hans  A.  findet  sich  dieser 
Dualismus  wieder,  wenn  auch  weniger  stark;  er 
dürfte  aber  doch,  mit  den  rein  lokalen  Gründen 
zusammen,  zu  der  Annahme  berechtigen,  daß 
Hans  Leu  A.s  Lehrmeister  gewesen  sei.  Das 
erste  Porträt,  vom  Jahre  1524  —  ein  Gelehrter 
im  Profil  mit  schwarzem  Gewand  und  Pelz- 
schaube  —  zeigt  die  weiche,  volle  Malweise 
und  die  leuchtende  Färbung  der  Leu'schcn 
Arbeiten. 

A.  scheint  um  1526  geheiratet  zu  haben,  denn 
von  1527  -52  wurden  ihm  sechs  Söhne  und  fünf 
Töchter  geboren.  Seine  Frau  war  eine  Tochter 
des  Zimmermeisters  und  Ratsherrn  Ludwig  Nöggi, 
als  dessen  Schwiegersohn  A.  1539  erwähnt  ist 
Im  Jahre  1540  verfertigte  Ulrich  Stampfer  eine 
Medaille  auf  den  Künstler,  wohl  als  Gegenleistung 
für  das  Porträt,  das  A.  im  selben  Jahre  von  dem 
Münzmeistcr  gemalt  hatte.  Dieselbe  trägt  vorn  das 
Bildnis  mit  der  Umschrift:  IMAGO  JOHANNIS 
ASPER  .  PICTORIS  .  ANNO  .  AETATIS  . 
SVAE  .  41  .  1540,  auf  der  Kehrseite  einen 
Totenkopf  mit  dem  im  hochgestellten  Quadrat 
eingeschriebenen  Spruche:  „Sich  wer  du  bist 
Der  Tod  gwüs  ist  ungwüs  die  stund,  redt  Gottes 
Mund."  Für  sein  Ansehen  spricht,  daß  ihn  die 
Meisenzunft  1545  in  den  großen  Rat  wählte 
nnd  daß  er  durch  obrigkeitliche  Schreiben  nach 
außen  hin  empfohlen  wurde.  Einer  dieser  Briefe 
schildert  seine  Vermögensverhältnisse  und  stellt 
ihm  das  Zeugnis  aus,  daß  er  trotz  geringen 
Kapitals  und  einer  zahlreichen  Familie  äußerst 
uneigennützig  in  der  Ausübung  seiner  Kunst  sei. 
Sein  Bruder  Melchior  vermachte  ihm  1554  100 
Gulden,  damit  hievon  eine  Schuld  an  die  Meisen- 
zunft getilgt  werde,  1568  schenkten  ihm  die 
Töchter  des  verstorbenen  Bruders  nochmals 
100  Pfund  und  im  selben  Jahre  beschloß  der 
Rat  von  Zürich,  dem  hochbetagten  Maler  und 
seiner  Frau,  die  nicht  genug  besäßen,  um  auf 
die  Dauer  ihres  Leibes  Nahrung  zu  haben,  für 
den  Lebensunterhalt  zu  sorgen.  Hans  A.  starb 
im  Frühjahr  1571,  den  21.  März,  und  wurde 
zu  St  Peter  begraben. 

Ueber  seine  handwerkliche  Thätigkeit  geben 
die  Rechnungen  ein  buntes  Bild.  So  malte  er 
1531  die  kleine  Ratsstube,  des  Stadtschreibers 
Haus,  1532  das  ganze  Rathaus  um  61  Pfund 
11  Schilling  6  Heller,  restaurierte  eine  „zwifach 
geschlossene  Tafel,  die  dem  Gotteshaus  Frau- 
mttnster  gehört",  die  Uhren  am  Gerichtehaus 
und  am  Grimmenturm,  Fahnen  mit  der  Stadt 


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A.sper 


—  57 


Wappen  auf  Tanne  und  Bnuiuen  in  Stadt  und 
Landschaft,  bemalte  den  ganzen  Brunnen  am 
Rennweg  (1546),  den  am  Neumarkt  mit  Löwen 
und  drei  Affen  (1550),  und  1568  den  Helmhaus- 
lirtiniH'ii  lim  270  Pfund  13  Schilling  4  Pfennige. 
Für  den  Rat  hatte  er  auch  auswärts  auf  der  Land- 
schaft zu  arbeiten,  im  Schlosse  zu  Groningen 
1532),  zu  Kappel  und  Knonau  (1533),  die  Uhr 
am  Kirchturm  zu  Höngg,  in  den  Schlössern  zu 
Greifensee,  Regenshurg  und  Lauffen,  zum  Teil  für 
recht  ansehnliche  Betrage.  Von  all  diesen  Fresko- 
malereien ist  nur  eine  auf  uns  gekommen:  die 
Löwen  mit  dem  Zürcher  Stadtbanner  und  Schilden 
am  Schloßthor  von  Kyburg  (1556),  und  auch  diese 
sind  durch  Uebcnnalung  der  Kritik  entzogen. 
Zu  den  bedeutenden  Arbeiten  gehört  die  Be- 
malung der  vier  Zifferblätter  zu  St.  Peter,  die 
er  mit  Unterstützung  der  Maler  Heinrich  Ban 
und  Thoman  Aeberhart  in  den  Jahren  1536—1539 
ausführte.  Das  Astrolabium  mit  Sonne,  Mond, 
Planeten  und  Tierkreiszeichen  wurde  mit  Ver- 
wendung von  20  Buch  Doppelgold,  das  ein  Bote 
für  290  Pfund  aus  Ulm  gebracht,  ausgeführt 
und  trug  den  Malern  180  Pfund  Lohn  ein.  Un- 
gefähr um  die  gleiche  Zeit  müssen  die  Facadcn- 
maiereien  am  alten  Schneggen  oder  am  Rathaus 
entstanden  sein,  welche  auf  dor  Seit«  nach  dem 
Fischmarkt  hin  die  zwölf  Monate  darstellten, 
Landschaftsbilder  mit  Darstellung  der  für  den 
Monat  typischen  Beschäftigungen  und  der  Fische, 
welche  im  betreffenden  Monat  im  Zürichsee  und 
iu  der  Limmat  gefangen  werden  durften.  Bei 
der  Renovation  des  Rathauses  im  Jahre  1558 
wurden  „die  schilt  u.  12  Monat  gegenn  den  Fisch- 
markt"  neu  gefirnißt;  aber  Bie  fielen  dem  Neu- 
bau des  Rathauses  1696  zum  Opfer. 

Den  Ruf  ab  Künstler  hat  sich  Asper  durch 
seine  Porträtbilder  erworben;  in  den  30er  und 
40  er  Jahren  war  er  der  gesuchte  Bildnismaler, 
bei  dem  sich  die  Spitzen  der  Regierung,  die 
Koryphäen  von  Wissenschaft  und  Kunst  verewigen 
ließen.  Wenn  heute  noch  gegen  30  Arbeiten 
erhalten  sind,  so  darf  man  seine  Thätigkeit  als 
eine  außerordentlich  fruchtbare  und  ausgedehnte 
bezeichnen.  Seine  Porträts  entbehren  jeder 
höheren  künstlerischen  Auffassung,  aber  sie 
geben  das  Aussehen  und  die  äußerliche  Cha- 
rakteristik mit  einer  peinlichen  Naturtreue  in 
solider  Durchführung  wieder;  Vorzüge,  die  bei 
einem  Provinzmaler  gesucht  wurden,  besonders 
wenn  er  damit  eine  gediegene,  klare  Färbung 
und  eine  feine,  mit  zarten  Lasuren  erhöhte 
Technik  vereinigte.  Die  Zeichnung  ist  nicht 
immer  korrekt;  besonders  schwach  in  den  Händen. 
Die  noch  erhaltenen  Bildnisse  haben  zum  Teil 
durch  Restaurationen  schwer  gelitten;  sie  sind 
auf  Holz  gemalt  oder  mehr  skizzenhaft  mit 
Wasserfarbe  auf  Papier  entworfen. 


Jetzt  bekannte  Werke  sind: 
1524.  Johannes  Müller,  Greis  mit  Pelzmütze  im  Profil, 

fast  lebensgroß.  Künstleiyut  Zürich. 
1529.  Ulrich  Zwing)!,  Reformator,  Prodi,  boflndot  sich 

in  Seeland. 

1681.  Ulrich  Zwingli,  Reformator,  kurz  nach  dem  Tode 
gemalt.  Winterthnr. 

1535.  Peter  Füßli,  der  Stück-  und  Glockengießer,  den 
Rosenkranz  in  der  Hand.  St.-B.  Z. 

1536.  Hans  Wir»,  Schaffner  de*  Johanniterordens. 
Halbflgiir.  Schweiz.  L.-Mus.  Zürich. 

1536.  Johanne«  Stumpf,  der  Verfiuaer  dor  Schweizer- 
chronik. Auf  Papier  gemalt,  spater  mit  Oelfarbe 
überstrichen.  L.-Mua.  Zürich. 

1538.  Leonhard  Holzbalb,  Vogt  zu  Knonau,  und  Mino 
Gattin  Cleophea  Krieg  von  Bellikon.  Kniestücke. 
KOnstlergut  Zürich. 

1538.  Andreas  Sehmid  von  Kempten  und  seine  Gattin 
Anna  Seh&rer.  L.Mus.  Zürich. 

1538.  Bildnis  eines  Herrn  Bacher  vom  Glas,  mit  Feder- 
barett und  schwarzem  Mantel.  Künstlergut  Zürich. 

1540.  Ulrich  Stampfer,  der  Medailleur  von  Zürich,  aus- 
drucksvoller Kopf.  St.-B.  Z. 

1544.  Jakob  Wordmüllor,  Ratsherr  und  Seckelmeister. 
Halbe  Figur.  Schloß  Blgg. 

1549.  Ulrich  Zwingli,  halbe  Figur  in  Profil  auf  hell- 
blauem Grunde,  wohl  das  bekannteste  Werk  Aj». 
St.-B.  Z. 

1649.  Regula  Gwalter,  die  Tochter  Zwingiis,  mit  ihrem 
Töchterchen,  Knteatück.  Das  Familienbild  hat 
durch  die  nüchterne,  aber  wahre  Interpretation 
Aehnlichkeit  mit  Hans  Holbeins  Frau  und  Kindern 
im  Museum  zu  Basel.  St.-B.  Z. 

1549.  Wilhelm  Frölich  von  Solothuni.  Französischer 
FeWbauptmann,  in  voller  Rüstung.  Ganze  Figur 
in  Lebensgröße.  Solothurn. 

1549.  Wilhelm  Frölich  und  seine  Gattin.  Brustbildor, 
Fondants.  Solothurn. 

1651.  Propst  Brennwald  von  Einbrach,  kraftvoller  Kopf 
in  Vorderansicht.  Doppelt  bezeichnet.  St.-B.  Z. 

1555/59.  Heinrich  Bullinger,  Antistes.  Halbe  Figur  auf 
dunklem  Grunde.  Unbezeichnet.  St.-B.  Z. 

1 556.  Christoffel  Froschauer,  Buchdrucker.  Halbe  Figur, 

Circa  1557.  Lorenzo  Villani  von  Florenz.  Brustbild  auf 
lichtblauem  Grunde,  mit  hartem  Kontur  und 
Ängstlicher  Naturtreue.  Casa  Borromeo,  Mailand. 
1561.  Herr  und  Dame  in  vornehmer  Tracht.  Brust- 
bilder, Pendants.  Galerie  Karlsrahe. 
1564.  Konrad  Geßner,  Naturforscher.    Halbe  Figur. 

Schwächliche  Auffassung.  St.-B.  Z. 
1564.  Georg  Müller,  Bürgermeister  von  Zürich.  Knie 

stück,  stark  flbormalt.  St.  B.  Z. 
1566.  Hans  Geßner,  Brustbild  eines  greisen  Mannes. 

Privatbesitz  Zürich. 
1571.  Selbstbildnis  des  Künstlers,  durch  rohe  Uebor- 
malung  entstellt.  St.-B.  Z. 
Die  aufgezählten  Arbeiten  sind  größtenteils 
mit  dem  Monogramm  des  Künstlers  (s.  Mono- 
grammisten  im  Supplement)  signiert  oder  durch 
Tradition  beglaubigt.  Unsicher  bleiben  ver- 
einzelte Porträts  in  den  Galerien  zu  Dublin  und 
Wien,  von  denen  das  eine  ein  Frauenbildnis  vor 
landschaftlichem  Hintergrunde  darstellt.  Eine 


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Asper 


58 


Aspor 


dritte  Gruppe,  die  mir  im  Naclistich  oder  iu 
Kopien  erhalten  geblieben  ist,  bietet  keine  Be- 
reicherung für  das  Können  des  Meisters. 

Zwei  Schlachtcnbilder  bestellte  der  Hat  von 
Solothurn  dem  Maler,  als  er  im  Auftrage  des 
Johannes  Stumpf  das  Stadtbild  für  die  Schweizer- 
chronik  entwerfen  mußte.  Die  alten  Bilder 
waren  schadhaft  geworden  und  Asper  malte 
neue,  auf  brieflich  eingezogenen,  historischen 
Nachfragen  beruhende  Kompositionen.  Die 
Schlucht  am  Bruderholz  lieferte  er  1552  ab  für 
100  Pfund,  das  Tuch  mit  der  Dornacherschlacht, 
erst  1554  vollendet,  wurde  auf  der  Tagsatzung 
zu  Luzern  ausgestellt  und  vom  Solothurner  Rat 
mit  30  Goldkronen  honoriert.  Für  die  Berner 
scheint  Asper  eine  Kopie  auf  Papier  gemacht 
zu  haben:  er  erhielt  im  selbigen  Jahre  10  Pfund 
für  die  Schlacht  bei  Dörnach,  „so  er  uff  ein 
zedele  gemalet. " 

Den  für  Stumpf  gefertigten  Stadtprospekt  von 
Solothurn,  für  den  er  Wochen  lang  mit  zwei 
Gesellen  Ausmessungen  angestellt  hatte,  präsen- 
tierte er  im  Jahre  1546  dem  Kate,  fein  mit 
Farbe  auf  Leinwand  ausgeführt,  und  erhielt  als 
Gegengeschenk  70  Kronen.  Anschließend  an 
diese  Arbeit  Ist  versucht  worden,  ihm  eine 
größere  Anzahl  der  St&dtebilder  in  Stumpfs 
Srhweizerchronik  zuzuweisen,  welche  mit  den 
urkundlich  für  A.  belegten  Arbeiten  gro&e 
Aehnlichkeit  aufweisen.  Es  wäre  unnatürlich, 
wenn  A.  zur  Illustration  des  epochemachenden 
Werkes  nicht  zugezogen  worden  wäre,  zumal 
er  mit  Stumpf  ]>ersönlich  befreundet  war.  Ein 
Bildnis  Zwiuglis  tragt  sein  Monogramm  und 
gestattet  die  Zuweisung  einer  Reihe  von  Bild- 
nissen (Halbfiguren),  sowie  einiger  Schlachten- 
bilder, die  denselben  trockenen,  pedantischen 
Realismus  aufweisen.  Auf  seine  Thätigkeit  als 
Formschneider  könnte  eine  Notiz  in  den  Stadt- 
rechnungen  Bezug  haben :  „Item  um  ein  form  in 
das  Urbar  zu  Knonau." 

Füßli  sclireibt  A.  noch  einen  Anteil  an  der 
Illustration  der  Geßner'schen  Opera  zu,  in  denen 
Pflanzen  und  Tiere  naturwahr  dargestellt  sind, 
aber  es  spricht  kein  Grund  für  diese  willkürliche 
Annahme. 

Als  Miniaturmaler  hat  A.  Tüchtiges  geleistet, 
so  einen  reizenden  Haseukopf,  mit  Aquarellfarbe 
auf  Papier  gemalt  (in  der  Basler  Kunsthalle), 
1539  das  Stadtwappen  auf  Pergament  luminiert, 
die  Urbare  von  Knonau  und  Andelfingen,  das 
Fischereibuch  mit  Titelblättern  versehen,  die 
Löwen  in  die  Schweizerchronik  gemalt,  zwei 
Lothringer  Geldstücke  kopiert  und  den  Wap|>en- 
brief  der  Kscher  vom  Luchs  mit  dem  vollen 
Wappen  auf  blauem  Grunde  ausgefüllt.  Eine  kunst- 
gewerbliche Zeichnuug,  der  Entwurf  für  eincDolch- 
scheidc,  befindet  sich  im  Kunstmuseum  zu  Basel. 


Seine  letzten  Werke,  zwei  große  Tafeln  mit 
Blumen,  Früchten,  Tieren  und  Vögelu  und  das 
Zürcher  Wappen,  von  Löwen  gehalten,  aus  dem 
Jahre  1567,  sind  gut  durchgeführte,  anerkennens- 
werte Leistungen.  Sie  befinden  sich  heute  noch 
auf  dem  Rathause  zu  Zürich,  wohin  sie  der 
Meister  geschenkt  hatte. 

Fassen  wir  das  ganze,  vielseitige  Schaffen  des 
Meisters  zusammen,  so  tritt  uns  Hans  A.  als 
ein  solider,  tüchtiger  Künstler  entgegen,  dem 
aber  die  höhere,  künstlerische  Weihe  verschlossen 
blieb. 

Meyer.  K.-Lex.  II,  331— 837  (Artikel  Sal.VOgclüu).— 
UiLndek*,  Gesch.  d.  Malerei  p.  156 — 168.  —  Amici.  J. 
Hans  Asper,  1866.  —  Zem/>, ./.,  Schweiz.  Bilderchronik 
p.  82,  141,  142,  202  etc.  -  Mtytr-Z^rr.  Msc.  St.-B.  Z. 

Ganz. 

Asper,  Hans,  Maler,  Sohn  des  Hans  Rudolf, 
geb.  am  9.  Sept.  1554,  kopuliert  1576  mit  Margreth 
Ochsncr,  1591  mit  Verena  Hardmeyer.  Ein 
Erwerb  der  Zunftgerechtigkeit  ist  nicht  be- 
kannt, wohl  aber  zwei  RechnutiKi>einträge,  laut 
welchen  Hans  A.  von  der  Meisenzunft  1579 
und  von  seinem  Gevatter,  dem  Stadtbaumeister 
Jakob  Meister,  den  I*ohn  für  geleistete  Maler- 
arbeit erhielt.  Er  ist  wahrscheinlich  (?)  der  Autor 
der  Illustrationen  in  Heinrich  Murers  Helvetia 
saneta,  seu  Paradisus  Sanctorum  Helvetia?  Florum, 
die  von  Rudolf  Meyer  radiert  und  1648  in  Luzern 
publiziert  wurden.  Die  Blatter,  manierierte 
Heiligenbilder  im  Stile  des  XVII.  Jahrb.,  tragen 
die  Signaturen  Job.  A.,  Jo.  As.,  Jo.  Asp. 

Msc.  \Uytr.  St-B.Z.  —  Kogl«,  Monop.  IV,  Nr.  43, 
56,  58.  Oam. 

Asper,  Hans  Kaspar,  Bildhauer  und  Maler, 
Unter-Baumeister  und  Bürger  von  Konstanz, 
wird  1617  als  Konstanzer  Maler  neben  Andreas 
Asper  (ebenda  1659)  genannt.  Er  vollendete 
1630—1633  im  Auftrage  des  Grafen  Kaspar  von 
IIohenem8  die  künstlerische  Verkleidung  der 
Gnadenkapelle  von  Einsiedeln  aus  schwarzem 
Marmor  mit  weißgefieckten  Fliesen  und  gelb- 
lichen Statuen,  Reliefbildern,  Kapitellen  u.  s.  w., 
alles  in  den  edleren  und  strengeren  Formen  der 
Renaissance.  Die  Kapelle  wurde  1798  von  den 
Franzosen  zerstört;  einzelne  Werkstücke  davon 
haben  sich  am  jetzigen  Bau  erhalten,  so  die 
Inschrift  des  Grafen  von  Hohencms  vom  Jahre 
1633.  A.  zeichnete  auch  37  von  den  40  Kupfer- 
tafeln, womit  die  Helvetia  saneta  Heinrich  Murers 
(Luzern  1648)  geschmückt  ist. 

Kuhn.  Stiftsbau  M.-Rinsiedelu  |>.  106.  —  Liebenau, 
Alu.  A.Kde.  1900,  p.  105  -106.  --  Marmor.  Jahrb. 
r.  Altertumsfreunden  in  den  Rheinlandon  H.  60  (1877), 
49.  P.  0.  V..  OeschichUfround  B.  55  (1900),  17,  281 . 
-  Kahn,  Taschenb.  Zürich  1882,  p.  126.  P.Oahr.  Mtier. 

Asper,  Hans  Rudolf.  Maler,  Sohn  des  Meisters 
Hans  A.,  «eh.  am  !».  Marz  1531.  Sein  Taufpate 


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Asper 


—    59  - 


Attenhofer 


war  dir  ülasmaler  und  Staatsmann  Hans  Rudolf 
Lavater.  Seit  Saudrarts  Zeiten  sind  er  und  sein 
Bruder  Rudolf  von  jedem  Lexikon  als  Schüler  und 
Gehilfen  des  Vaters  angeführt  worden,  ohne  daß 
man  ihnen  bestimmt«  Arbeiten  der  A.'schen 
Richtung  hätte  zuweisen  können.  Jedenfalls  sind 
beide  nur  von  lokaler  Bedeutung  gewesen.  Hans 
Rudolf  heiratete  1549  Küngolt  K  loter  und  er- 
neuerte 1552  das  Zunftrecht  zur  Meise.  Im  selben 
Jahre  arbeitete  er  im  Zunfthause  gleichzeitig  mit 
seinem  Vater.  Seit  1554  verschwindet  sein  Name 
aus  den  Rechnungen,  und  ein  Eintrag  im  Zunft- 
buche besagt,  daß  er  hinweggezogen  sei.  Im 
Jahre  1570  erneuerte  ein  Hans  Rudolf  wiederum 
die  Meisenzunft,  aber  das  beigeschriebene  Todes- 
datum beweist,  daß  sich  der  Kintritt  auf  seinen 
Bruder  Rudolf  bezieht.  Wohin  Hans  Uudolf 
ausgewandert  ist,  bleibt  völlig  unbekannt;  nur 
soviel  geht  daraus  hervor,  daß  die  Arbeiten 
in  Zürich  fast  ausschließlich  dem  Bruder  zu- 
gewiesen werden  müssen. 

Msc  Megtr.Gant.  —  Ueyer,  K.-Lex.  II,  p.  337  (Art. 
S.  Vögelins).  Gant. 

Asper,  Konrad,  Goldschmied  des  15.  Jahrh., 
geb.  in  Zürich,  gest.  vor  1488. 

Jahrb.  f.  Schweiz.  Gösch.  XXI,  p.  31.  Zdltr. 

Asper,  Rudolf,  Maler,  geb.  in  Zürich  den 
12.  Januar  1552,  Sohn  des  Malers  Hans  und 
Bruder  des  Hans  Rudolf.  Er  trat  im  Jahre  1570 
(identisch  mit  dem  dort  erwähnten  Hans  Rudolf) 
in  die  Zunft  zur  Meise  ein  und  scheint  hei  des 
Vaters  Tode  das  ausgedehnte  Malergeschäft 
allein  übernommen  zu  haben.  Er  war  dreimal 
verheiratet,  1570  mit  Regula  Schnorff,  1578  mit 
Barbara  Meyer  und  1600  mit  Elsbeth  Stucki 
von  Andelfingen.  Nach  seinem  im  Pestjahre 
1611  erfolgten  Tode  betrieb  Klsbeth  Asperin, 
die  Witwe,  das  Geschäft  bis  1625  weiter. 

Seine  handwerkliche  Thätigkeit  ist  von  1576 
bis  1610  ununterbrochen  durch  Einträge  in  den 
Stadt-  und  Zunftrechnuugen  belegt.  So  malte 
er  den  neuen  Saal  der  Konstaffel  1578,  den 
Brunnen  am  Rennweg,  drei  Sonnenuhren  zu 
St.  Peter  1593  und  vier  Jahre  später  „das  ganze 
Zyt  auf  St.  Peters  Turn",  zusammen  mit  Kaspar 
Haldenstein,  ferner  Tafeln  auf  die  Zunftstuben, 
Fahnen  auf  den  Brunnen  zu  Erlibacb,  den  Zeit- 
turm zu  Opfikon  und  auf  die  Kirche  zu  Mettmen- 
Stetten.  Im  Jahre  1600  malte  er  am  Schützen- 
hausc  die  Uhr,  die  Sonnenuhr  und  das  Reich 
für  78  Pfund,  und  1601  schickte  ihn  der  Rat 
ins  Schloß  zu  Greifensee,  wo  er  während  14 
Tagen  arbeitete  und  unter  anderm  die  Sonnen- 
uhr und  der  Stadt  Zürich  Wappenschilde  an 
den  Bau  malte.  Heraldische  Malereien,  die 
schon  ins  Gebiet  der  Tafelmalerei  gehören,  sind 
drei  erwähnt,  1588  ein  Tuch  mit  den  Schilden 


der  Klein-  und  Großen  Räte  aufs  Rathaus,  1500 
ein  eingerahmtes  Tuch  mit  den  Wappen  aller 
Zünfter  zu  Meisen  für  die  Zunftstube  und  1601 
zwei  Tafeln  in  die  Ratsstubc,  darin  die  Herren 
Bürgermeister  und  jetzigen  Räte  mit  ihren 
Schilden  verzeichnet  sind.  Für  die  beideu  Tafeln, 
die  er  dem  Rate  als  Geschenk  anbot,  erhielt 
er  eine  Gegenverehrung  von  64  Pfund.  Als 
Porträtmaler  ist  Rudolf  A.  nicht  beglaubigt; 
aber  es  ist  nicht  denkbar,  daß  er  nur  den  hand- 
werklichen Teil  des  väterlichen  Arbeitskreises 
übernommen  habe.  Bildnisse  in  der  Art  des 
Hans  Asper,  aber  geringer  in  der  Ausführung, 
fallen  zuerst  für  ihn  in  Betracht.  Als  Beispiel 
sei  angcfülirt:  Porträt  des  Junkers  Hans  Mciß 
von  Teufen  und  der  Dorothea  von  Ulm  von 
1593,  auf  Holz  gemalt,  steif  in  der  Haltung 
und  leblos  im  Ausdrucke. 

Msc.  .Weyer,  St.-B.  Z.  —  Gant,  An«.  A.-Kdo.  1 900,  p.  2. 

Ganz. 

Asäinnre,  Constance,  Malerin  in  Lausanne, 
Waadtländerin,  aber  geb.  1868  in  Genf.  Ihre 
Studien  machte  sie  bei  Josef  Geißer  in  Lausanne 
als  Landschafterin.  In  der  Blumenmalerei  ist  sie 
Autodidakt,  ebenso  in  der  Porcellanmalerei.  Sie 
beteiligte  sich  an  den  schweizerischen  Aus- 
stellungen. 

Curricul.  vitae.  —  Feuil.  d'avls  de  Laus.  v.  24.  Marz 
1892;  v.  18.  Sept.  1893;  v.  7.  Okt.  1895.  —  Journal 
du  Jura  v.  8.  Mai  1 892.  —  Rovuo  de  Lausanno  v.  2 1 .  Juni 
1892;  v.  1.  Okt.  1893;  v.  26.  Sept.  1895.  Gai.  do 
Lausanne  r.  25.  Sept.  1895.  —  Estaf.  do  Lausanne  v. 
27.  Sept.  1895.  —  Trib.  de  Lausanne  v.  4.  Ükt.  1895. 
—  Trib.  de  Uenöve  v.  29.  Sopt.  1895.        C.  lirnn. 

AHxlnare,  Henri,  architecte  vaudois,  ne"  ä 
Lausanne  en  1826,  d6c£d6  dans  la  raeme  vi  He  1c 
22  aoüt  1899,  Itudia  pendant  quatre  annees  chez 
Blavignac,  architecte  et  archeologue  ä  Geneve. 
En  1873  il  fut  nomtn<*  par  le  gouvernement 
vaudois  inspecteur  des  bätiments  de  PEtat; 
cn  cette  qualite,  il  construisit  les  casernes  de  la 
Pontaise,  l'hopital  cantonal  an  Champ-dc-l'Air; 
il  dirigea  les  travaux  de  restauratiou  de  la 
cathedrale  de  Lausanne  sous  les  ordres  de 
Viollet-le-Duc.  Apres  la  mort  de  ce  dernier  et 
sur  sa  recommaudation,  le  conscil  d'Etat  donna 
ä  Assinare  la  haute  directum  des  travaux  de 
restauration  commonces  par  Viollct-le-Duc,  apres 
l'avoir  dechargä  du  Service  des  bätiments;  il 
s'cn  occupa  jusqu'ä  sa  mort.      Ch.  VuiUermtt. 

Attenhofer,  August,  von  Zurzach,  geb.  da- 
selbst den  8.  Aug.  1828,  starb  nach  vierjährigem 
schwerem  Lungeuleiden,  nicht  ganz  34  Jahre 
alt,  den  18.  Sept.  1862.  Er  war  von  sechs  der 
fünfte  Sohn  des  Jos.  Xaver  Attenhnfer,  gewes.  Be- 
zirkskommaudanten  von  Zurzach,  und  der  Frau 
Cecilia  geb.  Schaufclbuel.  Er  bekundete  schon 
als  Bezirksschüler,  in  den  Jahren  1842  -1848, 


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Attiuger 


—    t>0  — 


Aubert 


viel  Lust  uud  Freude  zu  den  schönen  Künsten. 
Zwei  wohlgelungene  Familicnportr&ts  bestimmten 
die  Seinigen  dann  vollends,  seinem  Drange  nach 
der  Kunstakademie  Manchen  keinen  weitern 
Einhalt  zu  thun.  Daselbst  zeichnete  er  fleißig 
nach  der  Antike  und  dem  Leben  und  erwarb 
sich  durch  diese  Arbeiten  die  ersten  Fortschritts- 
noten.  Leider  fielen  aber  schon  in  die  ersten 
Studienjahre  vielfache  Unterbrechungen  seiner 
Studien  infolge  eigner  Krankheit  und  der  seines 
Vaters.  Genesen,  kehrte  er  1868  nach  München 
zurück,  um  in  die  Malschule  von  Prof.  Schrau- 
dolph  einzutreten,  um  sich  hauptsachlich  für  das 
Portratfach  auszubilden.  Dort  entstanden  viele 
Portrats,  wovon  jedoch  nur  einige  sich  im  Be- 
sitze Arnold  A.s,  zum  Storchen  in  Zurzach, 
befinden,  die  anderen  in  München  selbst  geblieben 
sind.  Er  kopierte  viel  nach  alten  Meistern,  wie 
Raffael,  Augelica  Kauflmann,  Van  Dyck  u.  a.  m. 
Ferner  malte  er  zwei  gro&e  Altarbilder,  eine 
Madonna  und  St  Georg  für  die  Kirche  in  Unter- 
Endingen.  Seinen  Wunsch,  noch  andere  Kunst- 
städte zur  Fortsetzung  seiner  Studien  zu  be- 
suchen, konnte  er  leider  verschiedener  Verhält- 
nisse wegen  nicht  mehr  ausführen.  Er  kehrte 
nach  der  Heimat  zurück,  wo  er  verschiedene 
Kompositionen  entwarf,  sich  sodann  im  Früh- 
jahr 1866  verheiratete,  aber  schon  nach  Jahres- 
frist in  der  Ausarbeitung  eines  Altarbildes  des 
hl.  Josef  für  eine  Kirche  im  Kanton  Schwyz 
vou  der  heimtückischen  Krankheit  befallen 
wurde,  von  der  er  nicht  mehr  genesen  sollte. 

Arn.  Atienho/er. 

Attinger,  Lucie,  nee  a  Neuchatel  le  1er  Mars 
1859,  est  fillc  de  James  Attinger,  qui  fut  un 
notable  imprimeur  et  l'äditeur  de  plusicurs  jour- 
naux;  devenue  par  son  mariage  Mm*  de  Caumont, 
eile  continue  de  signer  en  Suisse  Lucie  A. 
Elle  fut  d'abord,  a  Neuchatel,  eiere  de  Georges 
Grisel  et  d'Auguste  Bachelin,  puis  entra,  ä  Paris, 
ä  l'atelier  Julian.  Elle  a  expose"  a  Neuchatel, 
des  1880,  des  Stüdes  de  fignrea,  des  portraits, 
quelques  paysages  et  expose  aussi  au  salon  de 
Paris  sous  le  nom  de  M"11'  de  Caumont;  on  lui  doit 
rillustration  de  divers  ouvrages:  la  2"'°  Edition 
des  Chansons  de  nos  grand'meres,  reunies  par 
M.Alfred  Godet;  Quatre  petites  filles  heureuses, 
par  M"4  Lucie  Achard.  Elle  a  collaborö  a 
divers  journaux  illustres  de  Paris. 

Cat.  des  expositions  des  amia  des  arts  de  Neuchatel 
des  1880,  ot  de«  Salons  de  Paris.      PkiHpjx  Gtxltt. 

Anberjonola,  Ken6  Victor,  peintre,  ntf  ä 
Yverdon  le  18  aoüt  1872,  bourgeoin  de  la  dite 
ville.  Ne"  de  perc  suisse  et  de  mere  d'origine 
francaise.  II  a  £tudid  la  peinture  ä  Londres,  a 
Tecole  des  beaux-arts  de  Kensington,  a  Paris  a 
l'ecole  des  beaux-arts  avec  Jean  Paul  Laurens 


et  Lenefveu,  puis  ä  l'atelier  de  Luc  Olivier 
Merson,  enfin  avec  le  peintre  amencain  Whistlcr. 

II  a  voyagä:  1"  annee  a  Dresde,  Berlin,  en  Au- 
triche  etc.,  2™*  annee,  a  Londres  et  l'Oxfordshire, 
parcouru  ensuitc  la  France  et  la  Belgique,  se- 
journ£  huit  mois  ä  Florence,  visit6  l'Ombrie 
et  la  Toscane. 

II  a  exposl  a  Paris  a  la  Social  nationale 
des  beaux-arts  (1901),  a  Moscou  et  ä  Riga 
(exposition  d'artistes  dessinateurs  1901),  ä  l'ex- 
position  nationale  de  Vevey:  Village  toscan. 
Portrait  de  Mr  Albert  Muret.  Chiffonniere  iire 
(dessin).  A.  d*  Moli». 

Aubert,  Alfrcd-Albert  II  est  q6  le  24  avril 
1856  pres  de  Geneve.  II  suivit  los  cours  du 
g)'mnase  et  les  lecous  de  dessin  de  l'ecole  de 
Menn.  A  19  ans  il  entra  danB  la  section 
d'architecture  du  Polytechnicura  de  Zürich  et 
obtint  le  diplöme  en  1877.  II  alla  ensuite  ä  Paris 
et  apres  avoir  obtenu  plusieurs  mcdailles  de 
coueours,  ü  re?ut  en  1881  le  diplöme  de  l'ecole. 
A  partir  de  1886  il  s'etablit  defiiiitivement  ä 
Paris  pour  son  compte.  Obligö  par  la  maladie  de 
retourner  ä  Geneve,  il  y  mourut  le  31  aoüt  1891. 

A.  a  collabore'  a  la  reconstruetion  de  la  Sor- 
bonne; il  construisit  la  chapelle  reTormco  de 
Paasy;  les  Hotels  de  l'„Illustrationa  et  des 
„Annales  Politiques  et  Litteraires"  etc.  Son 
projet  du  Musce  des  Bcaux-Arts  de  Geneve  a 
6t6  couronnä  en  1"  rang. 

Expos,  de  Genöve  1 881.  —  1 883  Alhambra  de  Grenada. 
—  TuJutmtr,  Les  Beanx-Arts  en  Suisse  en  1891,  p.99, 
Borne  1892.  P.  Vcillo*. 

Anbert,  Jean-Pierre,  mecanicien  de  la  vallee 
du  lac  de  Joux  (1737),  crea  un  instrument  ä 
cordes,  une  esjiece  de  piano. 

Extrait  d  une  brochnre  publiee  par  M.  Pipxt-SckeUm- 
btrg.  Ck.  VuilbrmtX. 

Anbert,  Nicolas,  fondeur  de  cloches.  On  sait 
fort  peu  de  chose  de  ce  personnage.  Les  Annales 
de  Boyvc  rapportent  que,  le  17  mai  1626,  les 
communiers  du  I<ocle  firent  refondre  une  de 
leurs  cloches,  qui  avait  6t6  faite  par  Jean  Savoie, 
de  Romain-en-Barrois,  et  pesait  1831  livres; 
eile  s'elait  brisee  et  fendue  en  1523.  Nicolas 
Chollet,  Bauneret  de  Porrentruy,  et  Nicolas  A., 
originaire,  comme  Jean  Savoie,  de  Romain-en 
Barrois,  fondiront  la  nouvelle  cloche,  qui  pesait 
2924  livres.  Elle  fut  nommee  Claude,  en  Sou- 
venir de  Claude  d' Aarberg,  scigneur  de  Valangiu. 
On  paya  aux  fondeur»  3  testons  par  quintal 
pour  la  facon  et  9  ei-us  au  soleil  par  quintal 
de  m*tal  qu'il  fallut  ajouter. 

Annales  do  Boyvc  II,  p.  275—276.  —  Btnvijnoe.  La 
elocho  p.  863.  —  Los  cloches  du  Locle,  Souvenir  du 
12  dee.  1897,  publication  de  la  Societö  loclolse  d'intertt 
public  ot  d-cmbeliissement  1898.       Philipp,  Oodtt. 


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Aiibert 


—    61  - 


Auer 


Auberl,  William,  d'origine  vaudoise,  ne  le 
13  ferner  186«  ä  La  Chaux -de- Fonds,  fut  d'abord 
ouvrier  gravcur  k  Locle,  puiß  maltre  auxiliairc 
de  dessin  dans  la  meme  locabite\  II  devint  en- 
suite  professeur  a  l'ecolc  industrielle  de  La 
Chaux-de-Fonds,  et  prit  la  direction  de  l'ecole 
d'art  de  cette  localite.  II  a  expose"  ä  Neuchätel, 
des  1895,  des  tableaux  de  figures,  dont  les 
sujets  sont  empruntes  k  la  Tie  de  La  Chaux-de- 
Fonds  (Couturieres  au  travail,  Avant  la  lecon 
de  dessin  etc.)  et  des  paysages  des  bords  du 
Leman. 

Cat.  des  oxpos.  de«  amis  de«  arte  de  Neuchitel  dÄal895. 

Philipp«  Uodtt. 

Aobry,  Louis,  ne"  a  La  Chaux-de-Fonds  le 
16  aoftt  1867,  d'abord  eleve  de  Barth&emy 
Menn,  k  Geneve,  a  gtudie*  ensuite  ä  Paris,  oft  il 
demeure.  II  a  expose'  des  paysages  a  Neuchätel 
des  1895,  a  Geneve  en  1896  et  1901,  ä  Vevey 
en  1901.   II  se  rattache  ä  l'ecolc  du  plein  air. 

Cat.  das  expoe.  des  amis  das  arte  de  Neuchätel  dta  1 895. 
—  Cat.  des  expoe.  de  Genive,  1896  et  1901,  et  de 
Vevey,  1901.  Philipp»  ti  od«. 

Andäond,  Jean-Francois,  plus  connu  sous  le 
nom  de  James,  ftls  d'Aime-Louis  A.  et  de 
Jeanne-Marie  Suez,  sa  femroe,  n6  ä  Geneve  le 
2  octobre  1793,  peignit  avec  un  reel  talent  le 
Portrait  sur  6mail  et  en  miniature.  Mais  il 
acquit  son  principal  renom  comme  amateur  et 
connaisseur  de  tableaux  de  prix,  car  il  s'en 
forma  une  riche  collection,  dont  il  a  publik 
lui-meme  le  catalogue  en  1847  (Geneve,  in  8*). 
A.  a  auasi  publie*  avant  cette  date  un  „traite' 
de  la  peinture  sur  cmail".  II  presida  la  classe 
des  beaux-arts  de  la  Socitte"  des  arts.  La  mort 
l'emporta  ä  Geneve  le  12  mars  1857.  Au  musöe 
Rath  k  Geneve  „un  enfant  portant  k  son  oreille 
un  petit  chien",  d'apres  Annibal  Carrache. 

A.  de  MontH,  Dict.  biofr.  —  lligawl.  Des  beaux-arte 
k  GenÄre  p.  387.  —  Gaz.  boaux-arU  III"  scrie  XVIII, 
p.  766.  —  Cat.  du  musee  Rath.  1897,  p.  93. 

A.  de  MonUt. 

Audibert,  Nicolas,  n6  ä  Geneve  le  20  nov. 
1727,  t  le  23  juillet  1775,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  16  janv.  1760.  A.  ChoUy. 

Audra,  Jean-Francois,  peintre  et  graveur.  N6 
a  Geneve  le  5  nov.  1766  et  mort  k  Genöve  le 
29  janv.  1847.  II  a  peint  quelques  tableaux 
k  l'huilc,  il  a  surtout  dessine1  et  grave*  des  vues 
et  des  paysages.  II  fut  nomine*  en  1796  directcur 
de  l'6cole  publique  de  dessin.     Ch.  Eggimam. 

Auer,  Hans  Wilhelm,  Architekt,  geb.  am 
26.  April  1847  in  Wädenswil.  Von  1851  an  in 
Zürich,  besuchte  er  daselbst  das  Institut  Beiist 
und  spater  die  Kantonsschule.  Von  1859—1863 
an  der  KantonsBchule  in  St.  Gallen.  Vom  Mai 
1863  bis  Sept  1864  machte  er  bei  Zimmermeister 


Brunner  in  Kiesbach-Zürich  die  Praxis  durch. 
Im  Herbst  1864  trat  er  in  die  Bauschule  des 
Eidg.  Polytechnikums  ein,  wo  damals  Semper, 
Vischer  und  Lflbke  wirkten.  1867  verlieft  er 
dieselbe  mit  einem  ersten  Preis  für  eine  gelöste 
Preisaufgabe  und  mit  dem  Diplom  als  Architekt. 
Hierauf  kurze  Zeit  auf  dem  Stadtbauamte  Schaff- 
hausen thätig. 

Im  Okt.  1869  begab  sich  A.  nach  Wien,  wo 
eben  die  große  Bautätigkeit  auf  den  Stadt- 
erweiterungBgrflnden  begonnen  hatte.  Zuerst 
besuchte  er  an  der  Akademie  der  bildenden 
Künste  die  Meisterschule  des  Prof.  Theophil 
Hansen,  bis  dieser  ihn  im  Frühjalir  1870  auf- 
forderte, in  sein  Atelier  einzutreten,  in  dem  er 
14  Jahre  lang  als  Gehulfe  und  bald  als  die 
rechte  Hand  des  Meisters  blieb.  Wahrend  dieser 
Zeit  war  er  zunächst  am  Bau  der  neuen  Börse 
und  der  Kunstakademie  und  dann  durch  die 
ganze  Bauzeit,  von  1874  bis  1884,  am  Reichs- 
ratsgebäude als  Bauleiter  thätig.  Gleichzeitig, 
1874—1884,  war  A,  Assistent  Hansens  an  der 
Akademie  der  bildenden  Künste  für  klassische 
Architektur  und  1885  —  1888  Professor  für  die 
Baufächer  an  der  k.  k.  Staatsgewerbeschule  in 
Wien.  1886  und  1887  baute  er  das  Sanatorium 
Dr.  Eders,  einen  Renaissancebau  mit  Kuppcl- 
vesübule.  In  Anerkennung  seiner  Leistungen  an 
den  genannten  Staatsbauten  erhielt  er  1877  das 
goldene  Verdienstkreuz  mit  der  Krone  und  1884 
den  Franz -Josefa- Orden. 

Als  im  Jahre  1885  in  Bern  die  Konkurrenz 
stattfand  für  ein  neues  eidg.  Verwaltungsgebäude 
in  Verbindung  mit  einem  Parlamentsgehäude,  im 
Anschluß  an  das  1854  erbaute  alte  „Bundesrat- 
haus", erhielt  Auer  den  zweiten  Preis.  Er  schlug 
eine  symmetrische  Gesamtgruppierung  der  drei 
Gebäude  vor,  so  daß  die  beiden  gleich  gestalteten 
Verwaltungsgebäude  seitlich  das  in  der  Mitte 
zu  errichtende  Parlamentsgebäude  flankieren 
sollten.  Da  diese  Idee  Anklang  fand,  wurde 
ihm  zunächst  ah)  Pendant  zum  alten  Bundes- 
rathause die  Ausführung  des  neuen  östlichen 
Verwaltungsgebäudes  (Bundeshaus- Ostbau)  über- 
tragen, wozu  ihm  von  Wien  ein  Urlaub  erteilt 
worden  war.  Nach  einer  engern  Konkurrenz 
um  das  Mittel^ebäude  wurde  auch  dieses,  das 
eigentliche  Parlamentsgebäude,  nach  seinen 
Plänen  und  unter  seiner  Leitung  in  den  Jahren 
von  1894—1902  ausgeführt  Bereits  im  zweiten 
Bundeshause  hatte  A.  sich  von  dem  florentinisch- 
romanischen  Stile  der  Münchener  Schule  des 
alten  Bundesrathauses  frei  gemacht,  um  sich  mehr 
dem  strengern  Florentiner  Quaderbau  anzu- 
schließen, der  im  alten  Bundesrathause  schon  an- 
gedeutet war.  Im  Mittelbaue  schlug  er  noch 
eine  ernstere  Renaissance  an,  immerhin,  im  Hin- 
blick anf  die  möglichste  Uebereinstimmung  im 


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Aller 


-    62  - 


Aufdermaiir 


Charakter  der  drei  Gebäude,  mit  Anklängen  an 
mittelalterliche  Motive.  Das  Innere  zeigt  eine 
bedeutende  Treppenanlage,  tilier  der  sich  die 
äußere  dominierende  Kuppel  erhebt.  Es  ent- 
halt die  Sitzungssäle  des  Ständerats  und  National- 
rats mit  einer  großen  Zahl  von  kleineren  Sitzungs- 
zimmern. 

Nachdem  A.  1890  an  der  Berner  Universität 
die  Professur  für  Geschichte  der  Architektur 
und  l'lastik  übertragen  worden  war,  sah  er  sich 
veranlaßt,  1891  die  Stuatsanstellung  in  Wien 
definitiv  aufzugeben.  In  die  erste  Zeit  seines 
Berner  Aufenthaltes  fallen  auch  die  Entwürfe 
für  die  Postgcbände  in  Solothurn  und  Liestal, 
sowie  für  ein  Gebäude  der  Gotthardbabn  (vier 
Jahreszeiten)  in  Luzern,  welche  alle  ausgeführt 
wurden,  und  die  Entwürfe  und  Ausführung  der 
großen  Festbauten  für  die  Börner  Gründungsfeier 
von  1891.  Aus  dem  Jahre  1894  stammt  der 
Entwurf  für  ein  neues  Theater  (in  Broschüre  bei 
K.  J.  Wyß  in  Bern  erschienen)  und  1896  das  Projekt 
für  ein  neues  Kasino  (bei  Schmid  &  Francke  in 
Bern  erschienen).  Aus  jenem  Entwurf  ist  der 
Gnindriß  verwertet  worden,  das  Kasino-Projekt 
dagegen  scheiterte  1897  in  der  Volksabstimmung 
an  dem  Widerstande  gegen  den  in  Aussicht  ge- 
nommenen Bauplatz  an  der  kleinen  Schanze. 

A.  hat  sich  auch  schriftstellerisch  vielfach 
hethätigt,  wobei  ihm  sein  Lehramt  und  die 
Praxis  zu  statten  kamen.  In  der  Zeit  seines 
Wiener  Aufenthaltes  erschien  als  Begleitschrift 
zu  einem  hors  concours  eingereichten  Projekte 
für  die  Zürcher  Quaiaolagcn  eino  auf  sie  be- 
zügliche Schrift  bei  C.  Schmidt  (Zürich  1870). 
In  Lützows  Zeitschr.  f.  bild.  Kunst  publizierte 
er  1880  (Bd.  1 5,  p.  279-283, 822-325,  364  -360) 
eine  Abhandlung  über  „Die  Bedeutung  der 
Triglyphen",  ferner  einen  Beitrag  zur  Frage  über 
den  Zusammenbang  ägyptischer  mit  dorischer 
Baukunst  und  1882  (Bd.  17,  p.  65—83)  eine 
reich  illustrierte  Charakteristik  Palladios,  die 
von  Fausto  Tibcrto  ins  Italicnische  übersetzt 
wurde  und  A.  die  Ehrenmitgliedschaft  der 
Acoademia  Olyrapica  in  Vicenza  eintrug.  In 
der  „Zeitschr.  des  österr.  Ingenieur-  und  Archi- 
tekten-Vereins" erschien  1881  eine  Untersuchung 
Über  den  „Einfluß  der  Konstruktion  auf  die 
Entwiekclung  der  Baustile"  und  1887  eine  mit 
Originalzeichnungen  ausgestattete  Abhandlung 
Über  „Die  Quaderbossicrung  der  ital.  Renais- 
sance". Die  Förster'schc  Allg.  Bauztg.  ver- 
öffentlichte 1883  als  Ergänzung  zu  der  vor- 
erwähnten Untersuchung  einen  Aufsatz  über  „Die 
Entwickelung  des  Baumes  in  der  Baukunst"  und 
eine  Studie  „über  moderne  Stilfragen". 
Original.iufnahmen  und  Rekonstruktionen  her- 
vorragender italienischer  und  antik-romischer 
Bauwerke  finden  sieb  in  den  Publikationen  der 


„Wiener  Bauhütte"  (Jahrgang  11  —  18).  Die 
k.  Akademie  der  Wissenschaften  in  Wien  (hist.- 
phiL  Klasse)  nahm  in  ihre  Publikationen  (Bd. 
36,  1888)  eine  Rekonstruktion  des  Hauses  und 
des  Tempels  der  Vestalinnen  am  Forum  romannm 
auf.  Zuletzt  erschien  1896  in  der  Wiener  Zeit- 
schrift „Der  Architekt"  eine  illustrierte  Studie 
über  „Die  Berner  Gassen"  mit  ihren  charakte- 
ristischen Lauben. 

A.  war  seit  1890  lange  Jahre  hindurch  Mit- 
glied und  lYösident  der  Eidg.  Kunstkommission, 
von  Anfang  an  (1891)  Vicepräsident  der  Eidg. 
Kommission  der  G.  Kellerstiftung,  vorübergebend 
auch  Vorstendsmitglied  der  Schweiz.  Gesellschaft 
für  Erhaltung  bist.  Kunstdenkmäler.  Seit  1892  ist 
er  Präsident  des  kaut  bernischen  akademischen 
Kunstkomites  und  lYasident  der  Kunstschul- 
direktion, sowie  Ehrenmitglied  der  Berner  Kunst- 
gesellschaft nnd  des  Ingenieur-  und  Architekten- 
Vereins  in  Bern.  Seit  dem  Aufenthalte  in  Bern 
ist  er  Mitglied  fast  jeder  schweizerischen  Jury 
für  Bauwerke  und  Denkmäler  gewesen  und  in 
zahlreichen  Expertisen  zu  Rate  gezogen  worden. 
1902  wurde  er  von  der  Phil.  Fakultät  der  Univ. 
Basel  zum  Ehrendoktor  ernannt. 

Curr.  vit.  Neuniünsterchr.  p.  484.  —  Ztachr.  f. 
bild.  Kst.  XXIII,  p.  2«2,  Bbl.  XVII,  389:  XVIII,  «60 
(HanaonjoMI.);  XIX,  513  (Konknrr.  umdieBobauungder 
Museumsinsel  in  Berlin);  XX,  p.  85—  89, 103  10r»,185 
bUlSK,  274  (das  Sempennus.in  Zürich),  Gl 9:  XXII,  G54: 
XXIII.  340.  N.  Z.-Ztg.  v.  19.  Man  1902.  Nr.  78, 
Mortfctibl.  (W.:  Das  Parlamentageb.)  —  Das  neue  Srhw. 
Bundeshaus,  Festachr.,  herausgegeben  v.  Eidg.  Departe- 
ment des  Innern.  Bem  1902.  C.  Brun. 

Auer,  Joh.  Jos.,  Bildhauer,  aus  Sipplingen  am 
Bodensee,  wohnhaft  zu  Korschach,  schuf  für  die 
Klosterkirche  zu  Rheinau  1711-1713  die  Altäre 
und  Reliquienschreine  der  Heiligen  Findan  und 
Basilius,  1722  die  Levitensitze  nebst  zwei  weiteren 
Altären  und  ist  in  den  Rheinauerakten  bis  1728 
nachweisbar. 

UotktnhätuUr,  Baugesch.  des  K  lösten  Rheinau.  Dias. 

fiothtnhiiu*  /er*. 

Aufdermanr,  Fridolin,  Maler,  geb.  den  18.  Juli 
1802  in  Ingenbohl,  Kt.  Schwyz,  gest.  daselbst  den 
10.  Jan.  1884.  Als  Schüler  des  Malers  Michael 
Föhn  in  Schwyz,  verfertigte  er  in  dessen  Manier 
zahlreiche  Aquarelle,  Tusch-  und  Federzeich- 
nungen, in  denen  er  nicht  ohne  Talent  Schweiz. 
Landschaften,  Trachten  und  Scenen  aus  dem 
Volksleben  behandelte.  Von  seinen  wenigen  Oel- 
gemälden  sind  die  Altarbilder  in  den  Kapellen 
zu  Unterschönenbuch  (Ingenbohl)  und  in  der 
Wart  (Illgau)  nennenswert.  Auch  als  Porträt- 
maler versuchte  sich  A.,  aber  mit  mehr  gutem 
Willen  als  Geschick.  Daneben  bethätigte  er  sich 
als  praktischer  Landwirt  und  machte  in  seinen 
jungen  Jahren  als  eifriger  Politiker  den  damaligen 


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Aufilermaur 


-    tf3  - 


Autran 


„gnädigen  Herron  und  Oberen"  manchen  Verdruß. 
Er  war  der  populärste  der  zahlreichen  schwyz. 
Prospektenmaler.  Während  die  viel  begabteren 
Föhn,  Trinar  und  Schmid  nahezu  vergessen  sind, 
lebt  der  „Malerli"  im  Andenken  seiner  Mitbürger 
in  zahlreichen  Anekdoten  fort.      M.  Dtttling. 

Anfdermanr,  Johann  Franz,  Maler,  von 
Schwyz,  lebte  im  18.  Jahrh.  Sein  Geburts-  und 
Todestag  sind  unbekannt.  Von  ihm  stammen 
zwei  Gemälde  in  der  Kirche  des  Frauenklosters 
St.  Peter  in  Schwyz,  sowie  zahlreiche  schwyze- 
rische  Familienporträts.  Sehr  wahrscheinlich 
ist  er  auch  der  Maler  des  Deckengemäldes  in 
der  Ratsstube  zu  Samen,  die  Gerechtigkeit 
darstellend. 

Dtttling.  M..  Schwyz.  Chronik  p.  235.  —  Meyer  v. 
h'tonau.  Der  Ranton  Schwyz  p.  107.      M.  Dtttling. 

Anfdermanr,  Kaspar,  Holz-  und  Elfenbein- 
schnitzer, geb.  den  26.  Dez.  1821  in  Brunnen, 
Kt  Schwyz,  gest.  daselbst  den  23.  Okt.  1900, 
betrieb  in  seiner  Jugend  das  Drechslerhandwerk, 
widmete  sich  erst  später  und  ohne  fremde  An- 
leitung seiner  Kunst,  in  der  er  trotzdem  sehr 
Tüchtiges  leistete.  Er  schnitzte  vornehmlich 
Madonnen-  und  Christusbilder,  aber  auch  viele 
Porträts,  die  künstlerische  Auffassung  mit  treuer 
Wiedergabe  des  Originals  vereinigen. 

Sein  vorzüglichstes  Werk  ist  ein  Krueifix  in 
Stechpalmenholz,  das  er  im  Auftrage  der  Her- 
zogin von  Orleans  verfertigte.  Es  befindet  sich 
gegenwärtig  in  den  Sammlungen  des  I/mvre  in 

Paris.  M.  Dtttling. 

Angenweyd,  auch  Oegenweyd,  Ulrich,  ein 
Armbruster  um  die  Wende  des  15.  Jahrb.  in 
Solothurn,  der  auch  als  Pfeilmacher  thätig  war, 
arbeitete  hauptsächlich  für  dos  Zeughaus  da- 
selbt  von  145)7-1502. 

SeckelamUrechn.  1497  —  1602.  Zetter-CoUin. 

Augustinus  de  Mendrisio,  s.  Mendrisio,  A.  de. 

d'Aojourd'hni ,  August  Otto,  Lithograph, 
von  Srhaffhausen,  Sohn  des  Job.  August  d'A., 
geb.  am  4.  Juli  1855,  f  am  6.  Mai  1901.  Er  war 
Schüler  seines  Vaters  und  übernahm  nach  dessen 
frühem  Tode  das  lithographische  Geschäft  (nun 
d'Aujoud'hui  &  Vogler).  Außer  einer  Menge  von 
Diplomen,  Plakaten  für  H6tels  n.  dgl.  gab  er 
auch  eine  Sammlung  von  kleinen  Rheinansichten, 
sowie  ein  Panorama  der  Hohenfluh  bei  Schaff- 
bausen heraus. 

Nach  Mltt.  der  Witwe  u.  8.  w.  Vogler. 

d'Aujourd'hni,  Johann  August,  Lithograph, 
in  Schaffhausen,  geb.  am  5.  Febr.  auf  Schloß  Wyl- 
Thurgau,  f  am  24.  Nov.  1877,  lernte  bei  Tribcl- 
horn  in  St.  Gallen,  arbeitete  später  in  Schaaf- 
hausen, Bregenz  u.  s.  w.;  dann,  von  1853  an,  zehn 


Jahre  in  Einsiedeln  bei  Bänziger,  wo  er  gleich- 
zeitig Professor  des  Zeichnens  an  der  Kloster- 
schoo war.  Hierauf  siedelte  er  bleibend  nach 
Schaffhausen  über  und  gründete  180(5  ein  eigenes 
Geschäft  (d'Aujourd'hni  &  Weidmann).  Hier 
zeichnete  er  für  illustrierte  Zeitungen  Schweizer- 
ansichten, Zeitereignisse  (Schützenfeste,  Einzug 
der  Bourbaki- Armee,  Scenen  vor  Beifort  u.  s.  w.). 
Im  Geschäfte  lieferte  er  Reklame-Plakate  für. 
Hotels,  Panoramen  u.  dgl. 

Nach  Mitt.  seine«  Sohnes  August  Otto.  Vogler. 

Auriol,  Charles-Joseph,  peintre,  ne"  ä  Geneve 
le  13  nov.  1778,  tftait  fils  de  Pierre- Elisee  A. 
et  d'Anne-  Elisabeth  Turrettini.  Eleve:  dans 
sa  ville  natale,  il  manifesta,  fort  jeune  encore, 
un  goüt  et  des  aptitudes  remarquables  pour  le 
dessin  et  la  peinture,  de  sorte  quo  ses  parents 
se  deciderent  ä  le  placcr,  au  sortir  de  l'ecole, 
dans  l'atelier  de  Pierre-Louis  de  la  Rive.  Quel- 
ques annees  apres  il  frequenta,  &  Paris,  l'atelier 
du  cölebre  J.  L.  David,  et  dirigea  ainsi  ses  «Hudes 
vers  les  sujets  historiques.  II  poursuivit  quelque 
temps  cette  branche  de  l'art  ä  Romc  et  en  re- 
cueillit  quelques  succes,  mais  sa  vocation  l'en- 
tratna  plutöt  vers  la  peinture  des  paysages,  dans 
laquelle  il  excella.  A.  rentra  i  Geneve  cn  1810 
et  y  passa  la  tin  de  sa  vie.  II  mourut  a  Choully, 
village  voisin  de  cette  ville,  le  25  mai  1834. 
Cet  artiste  a  fait  partie  de  la  Socielg  des  Arts 
de  Geneve.  Nous  citcrons  parmi  ses  tableaux: 
une  vue  de  la  Faucille,  du  lac  de  Peney,  un 
effet  d'orage  au  bord  de  l'Alondon,  des  vues  de 
Chillon,  un  paysagc  pres  de  St.  Gingolphe,  des 
vues  de  Magland  de  Terracine,  du  Mole  de 
Gaete  etc.  A.  a  peint  aussi  quelques  helles 
toiles  representant  des  sites  neigeux.  Le  musee 
Rath  ä  Geneve  possede  de  lui  une  etude  d'aprcs 
nature,  vue  du  lac  de  Geneve,  prise  de  Secheron 
et  la  chapelle  de  St.  Gingolphe. 

A.  dt  Monlet.  Vkt.  bio*r.  II,  22  23.  —  Kigatut.  Des 
boaux-arts  ä  Oenere  p.  222.  -  t.aliffe.  Notices  *Snü|. 
lofiquog  IV.  —  Heuer.  K.-Lex.  II,  445.    A.  dt  Montet. 

Anronio,  Angelo  da,  s.  Arogno,  Angclo  da. 

Autran,  Eugene,  peintre  sur  £mail,  ne1  ä 
Geneve  en  1838.  Eleve  de  Glardon  et  de 
B.  Menn.  Apres  avoir  travaille"  ä  Geneve,  il 
s'est  fix6  k  Paris.  Cet  artiste  a  expose  et  a 
obtenu  des  recompenses  aux  expositions  uni- 
verselles de  Paris  de  1878,  1889  et  1900;  ex- 
position  nationale  de  Geneve  1896  et  aux  Salons 
de  Paris.  II  a  peint  de  nombreux  portraits, 
notamment  en  email  de  Limoges,  et  dont  quatre: 
James  Fazy,  Alexandre  Dumas,  nne  Parisiennc 
et  une  copie  d'nn  email  de  Penicaud,  figurent 
au  Musee  des  Arts  decoratifs  de  Geneve. 

61.  Kggimann. 


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Autran 


—    H4  — 


Aymonier 


Autran,  Jean-Francois,  nc  ä  la  Motte  en 
Dauphine,  fut  recu  domicilii  &  Geneve  le  22 
mai  1783  commc  ouvrier  bijoutier,  et  maltre 
orfevre  le  6  juin  suivant  A.  CkoUy. 

Antrnn-Duterond,  Jean-Francois,  habitant  de 
Geneve,  fut  recu  maltre  orfevre  le  12  mars  1791. 

A.  ChoUy, 

Auvergne,  M""  Lina,  pcintrc  sur  email,  nee 
ä  Geneve  le  29  nov.  1871.  Eleve  de  I'ecolc 
d'art  de  Geneve,  a  travaille  k  Paris  et  est  fixee 
a  Geneve.  Cette  artiste  a  exposd  et  obtemi  des 
recompenses  aux  concours  Galland  1895  et  1896, 
aux  expositjons  de  Geneve  1896,  Bruxelles  1898 
(medaille  d'or),  Paris  1900.  „Le  Fauconnier  k 
cheval*  (email  cloisonnd)  a  6\£  acbete  et  figure 
au  Musee  des  arts  industriels  de  Stuttgart. 

Ch.  Eggimann. 

Auvray,  Pierre-Laurent,  Kupferstecher  und 
Radierer,  geb.  zu  Paris  1736.  Schüler  von  Cars. 
Er  arbeitete  in  Paris  und  in  Basel.  Ein  äußerst 
mittelmäßiger  Künstler,  der  in  einer  trockenen 
und  durchaus  unmalerischen  Manier  arbeitete. 
In  Basel  war  er  vor  allem  für  die  Verlagsanstalt 
Emanuel  Thurneysen  thätig,  woselbst  er  be- 
sonders nach  Zeichnungen  von  Emanuel  Büchel 
Schweizer  Veduten  stach.  Den  in  Meyers  Künstler- 
Lexikon  II,  452  erwähnten  Arbeiten  sind  bei- 
zufügen die  Ansichten  in  „Delices  de  la  Subwe", 
1776fr.,  und  in  „Bruckners  Merkwürdigkeiten  der 
Landschaft  Basel",  1764  ff.       D.  Burdtkardt. 

Aval,  Denis,  n6  ä  Geneve,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  31  dec.  1711.  A.  (% 

Aval,  Ren£,  ü6  k  Geneve,  f  le  11  nov.  1753,  ä 
65  ans,  fut  orfevre,  puis  marguillicr  du  temple 
de  St.  Germain.  A.  Chuity. 

ATal,  Jean-Jacques,  fils  du  precedcnt,  n6  ä 
Geneve  le  22  janv.  1714,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  23  oct.  1734.  A.  CWy. 

Aval,  Rene,  fils  du  preceüent,  nc  ä  Geneve 
en  aoüt  1735,  apprenti  chez  Leonard  Romilly 
en  1746,  6ta.it  maltre  orfevre  en  1772,  puis 
gagne-denier  a  sa  mort,  arrivee  le  20  mai  1792, 
ä  58  ans.  A.  Vkoüy. 

Aval,  Daniel,  second  fils  de  Rene,  nd  ä  Geneve 
le  2  janv.  1719,  fut  recu  mattre  orfevre  le 
31  juillet  1745.  A.  VkoUy. 

Aval,  Marc-Conrad,  troisieme  fils  de  Ren6, 
nö  ä  Geneve  le  28  janv.  1734,  f  le  6  juin  1791, 
dtait  orfevre  en  1770,  puis  mouleur  au  port 

A.  Ukoüy, 

Aval,  Zacharie,  u£  ä  Geneve,  fils  de  mattre, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  29  nov.  1757. 

A.  Owiag. 

Avanzl,  Vittorio,  Maler,  aus  dem  Tessin, 
lebt  in  Verona.  Er  stellte  1879  in  Freiburg  ans: 


„Landung  in  den  Lagunen  Venedigs",  1864  im 
Schweiz.  Turnus:  „Capri",  1890  im  Turnus: 
Venet.  Marinen,  dann  1891  in  Zürich. 

v.  T«*arner.  Bild.  Kit«,  in  der  Schweiz  1880,  p.  25. 

E.  L.  Oirard. 

Avril,  Jacques,  ne  ä  Gien  sur  Loire,  fut  re^u 
bourgeois  de  Geneve  le  20  mars  1717  et  maltre 
orfevre  le  30  du  meme  mois;  il  vendit  son  fonds 
k  Jacques  Prevost  en  1764.  A.  CioUy. 

Avrll,  Jean,  ne"  k  Geneve,  fut  recu  mattre 
orfevre  le  10  dec.  1744.  A.  Ckoity. 

A  Wengen,  Hans  Rudolf,  Maler,  geb.  zu  Basel 
1704,  gest.  ebenda  1772.  Schüler  seines  Vaters 
Leonhard,  war  er  als  Dekorationsmaler  thätig 
und  stattete  u.  a.  die  vielen  Basler  Neubauten 
der  1760er  Jahre  mit  Supraporten  (figürlichen 
Darstellungen)  ans.  In  seiner  künstlerischen  Art 
steht  er  durchaus  unter  Einfluß  der  französischen 
Schule  und  nähert  sich  am  ehesten  der  Richtung 
Lebruns.  Die  Kunstsammlung  von  Basel  besitzt 
verschiedene  Landschafts  -  Zeichnungen  seiner 

Hand.  Ü.  Bwckhardt. 

A  Wengen,  Job.  Matthias,  Maler,  geb.  zu  Basel 
1805;  gest.  ebenda  1874.  Er  malte  in  trockener, 
dilettantischer  Manier  Veduten  aus  der  Umgebung 
Basels,  deren  Motive  er  zumeist  dem  Birs-  und 
Leimcnthal  entnahm.  Anziehender  sind  seine 
auf  farbigem  Papier  ausgeführten,  mit  Weiß 
aufgehöhten  landschaftlichen  Kompositionen. 

A  Wengen,  Leonhard,  Maler,  geb.  zu  Basel 
1680,  gest.  ebenda  1721.  A.  war  ein  Schüler 
des  Heinrich  Faust  und  eröffnete  17 10  eine  eigene 
Werkstatt  Werke  seiner  Hand  sind  die  in  einigen 
Basler  Häusern  noch  erhaltenen  Supraporten, 
welche  mit  hübschem  dekorativem  Geschick  aus- 
geführte reiche  landschaftliche  Kompositionen 
im  Gescbmacke  des  Claude  Lorrain  zeigen. 

I).  BurckMardt. 

Ayme,  Isaac,  n6  ä  Geneve  le  22  mars  1664, 
t  le  7  janv.  1720,  fut  recu  mattre  orfevre  le 
12  mars  1688.  A.Ck-nty. 

Ayme,  Pyramus,  fils  du  precedcnt,  nl  k  Geneve, 
le  1"  juin  1702,  f  le  12  dec.  1779,  fut  recu 
mattre  orfevre  le  16  fev.  1726.  A.chuit). 

Ayme,  Marc,  n£  k  Geneve,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  16  Kv.  1726.  A.Ckoüi,. 

Aymonler,  Jean-Charles,  peintre,  dessinateur, 
n£  k  Geneve  le  18  sept.  1808,  fut  orphclin  des 
sa  jeunesse.  Eleve  de  la  classe  de  dessin  de  la 
Socidtl  des  arts,  il  obtint  de  la  ville  de  Geneve 
un  subside  ponr  visiter  l'Italie  d'oü  il  rapporta 
de  bonnes  etudes.  De  retour  k  Geneve,  il  fit 
surtout  du  dessin  architectural :  les  arcades  du 
Bonrg-de-Fonr,  le  Fort-de-rEcluse,  motifs  de 
THÖtel  de  ville,  de  l'Hötel  municipal,  de  fontaines 


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-    65  - 


Bachelin 


publique«  etc.  On  trouve  de  nombreux  dessins 
de  lui  dans  l'Album  pittoresque  de  la  Suisse 
romande,  dans  les  collections  particulieres  etc. 
On  poasede  de  lui  „un  interieur  d'eglise",  grand 
tableau  k  l'huile.  II  fut  pendant  36  ans  deesina- 
teur  de  l'administration  municipale  et  mourut 
le  26  juin  1892. 

Lithographie»  (Bibliotheque  de  la  classe  des 
beaux-arts)  interieur  de  la  porte  de  Rive  (1860); 
extericur  de  la  meme  porte;  frontispice  de  l'ancien 
temple  de  St.  Pierre;  arcade  du  Bourg-de-Four, 
(aucien  palais  de  Gondebaud). 

t.  T*el*n*r,  Schweii.  Randschau  1892.  -  Los  beaux- 
arts  en  Suisse  en  1892  par  v.  Ttckantr  (Bern  1893). 

P.  VtiiUm. 

Azemar,  Abraham,  ne  k  Gencve,  fut  rc$u 
maltre  orfevre  le  1"  fevr.  1738.  A.("koi»y. 

Azxo,  Erzgiefier  des  11.— 12.  Jahrh.  Von  ihm 
laut  Iiischrift  in  der  Sakristei  des  Domes  zu  Cliur 
ein  romanischer  Leuchterfuß  aus  Bronze  mit  der 
Darstellung  der  Paradiesflüsse  nnd  Evangelisten. 
Abgebildet  in  Buchen  &  Gnauths  „Kunsthand- 
werk"  II.  Jahrg.,  Heft  8,  Taf.  44. 

Röhn.  Ueach.  d.  bUd.  Este,  p.  278  -279,  813. 

C.Brun. 


der,  Maler,  bewarb  sich  um  1774  beim 
Kirchenban  von  Beromüuster  um  die  Malarbeit 
für  zwei  Altäre  (Altarblatter),  die  er  für  zwei 
Dublonen  und  eine  Reisevergfltung  ausführen 
wollte,  jedoch  nicht  zugeschlagen  erhielt.  Zur 
Zeit  dieser  Offerte  war  B.  in  Basel.  Kr  scheint 
identisch  zu  sein  mit  dem  in  Naglers  Lexikon 
genannten  Johann  B.  aus  Bayern,  der  nach 
seiner  Rückkehr  aus  Italien  sich  vorübergehend 
in  der  Schweiz  beschäftigt  und  aufgehalten 
habeu  mag.  Der  Schwerpunkt  »einer  Kunst- 
übung fällt  aber  auf  die  Zeit  nach  seiner  Rück- 
kehr in  die  Heimat,  wo  er  in  der  Pfarrkirche 
von  Wessobrunn  das  Choraltarblatt  und  ein 
Freskogemälde,  in  Polling  einen  kreuzschleppcn- 
den  Christus,  zu  Dießen  die  Geburt  Christi  und 
in  der  Kirche  von  Schiebdorf  die  Apostelgruppe 
als  Zeugen  seiner  Maltechnik  hinterließ.  Er 
starb  im  Alter  von  70  Jahren  im  Kloster  Polling 
im  Jahre  1779. 

Kathol.  Schweizerbl.  N.  F.  14.  Jahr».  (1898),  p.  213. 
—  JVogfa-,  K.-Lex.  I,  p.  213.         Fnm*  Heinemann. 

Baader,  n.  auch  Bader. 

Babel,  Johann  Baptist,  Bildhauer  (wohl 
richtiger  „Balde"  zu  schreiben)  arbeitete  in 
den  60er  Jahren  des  18.  Jahrh.  in  der  neuen 
Stiftekirche  zu  Einsicdeln.  Er  ist  wahrschein- 
lich franzosischer  Abstammung  und  gehört  zur 
Familie  des  Baumeisters  Ludwig  Heinrich  B. 
und  des  Goldschmieds  J.  E.  B.  Der  Maler  Kraus 

Schweix.  Künstler-Lexikon. 


lernte  ihn  in  Frankreich  kennen  und  nahm  ihn 
mit  sich  nach  Einsiedeln,  wo  er  für  den  Chor 
die  zwölf  Apostel  und  vier  allegorische  Gestalten 
in  Stuck  modellierte;  ferner  schuf  er  aus 
Sandstein  die  allegorischen  Gestalten,  Heiligen, 
Putten,  Vasen  für  die  Ballustrade  der  Kram- 
gasse. Seine  Figuren  sind  malerisch-barock  ge- 
halten. Später,  1772—1775,  arbeitete  er  für 
die  Facade  der  Stiftekirche  in  Solothurn. 

Albert  Kuhn.  Stiftebau  M.-Einsiedoln,  Eüuiedcln  1883. 
—  N.-Bl.  Solothurn  18&0  (mit  ungenauen  Angaben). 

Alb.  Kmin. 

Baccuet,  Daniel,  ni  ä  Gencve,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  4  fevr.  1707.  A.  (Wy. 

Baccuet,  Jacques,  nl  ä  Geneve,  f  le  18  mars 
1727  ä  60  ans  environ,  fut  recu  maitre  orfevre 
le  29  fevr.  1688.  A.  CA*Wy. 

Baccuet,  Moise,  fils  de  Daniel  B.,  ne  k  Gencve 
le  6  fevr.  1711,  t  le  8  juin  1752,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  2  avril  1736.  A.  Ckoi»g. 

Bach,  im,  s.  Im  Bach. 

Bach,  zum,  s.  Zum  Bach. 

Bachelin,  Rodolphe- Auguste,  n6  le  30  aept. 
1830  k  Neuchätel,  oü  son  pere  eiait  menuisier, 
manifesta  des  l'enfance  un  goüt  tres  vif  pour  les 
eboses  de  l'art  et  aussi  pour  les  lettres,  aux- 
quelles  sa  möre,  femme  intelligente,  l'initiait 
par  la  lecture  des  classiques  francais.  II  fit 
ses  classes  au  College  latin  de  Neuchätel,  oü 
il  eut  pour  camarade  et  ami  Albert  Anker.  U 
recut  en  meme  temps  les  lecons  du  peintre 
W.  Moritz,  qui  conseilla  k  ses  parente  de  l'en- 
voyer  k  Paris.  Nous  Py  retrouvons  en  1850.  II 
fut  d'abord  eleve  de  Ch.  Gleyre;  il  a  consigne 
quelques-uns  de  ses  Souvenirs  d'atelier  dans  ses 
articles  sur  son  ami,  le  peintre  Frödcric  Simon 
(Bibliotheque  üni verseile  de  sept.  et  ort.  1889). 
En  1852,  il  passa  k  l'atelier  de  Thomas  Cou- 
ture.  L'annee  suivante,  il  dlhute  par  quelques 
paysages  k  l'exposition  de  Neuchätel.  C'est 
alors  aussi  qu'il  bätit  sa  maison  dans  le  rustique 
village  de  Marin,  pri's  St.  Blaise,  oü  s'ecoula  la 
plus  grande  partie  de  sa  carriere.  Des  lors,  sa 
vie  sc  partage  pendant  plusieurs  annees  entre 
Paris  et  Marin.  II  expose  au  Salon  de  Paris 
des  1857,  et  dornte  en  1858  dans  la  peinture 
nationale  et  militairc  par  un  grand  tableau 
intitule:  La  Suisse  au  bord  du  Rhin,  inspirc 
par  les  reiente  evenemente  et  qui  represente  un 
carabinier  debout  pres  d'un  canon.  II  avait  eu 
pour  modöle  de  sa  figure  son  ami,  le  dessinateur 
Gustave  Roux.  Ce  tableau  decore  la  grande 
salle  d'un  des  Colleges  de  La  Chaux-de-Fonds. 
Bachelin  a  peint  des  lors  de  nombreux  tableaux 
militaires.  En  1859,  il  passe  les  Alpes  pour 
assi6ter  aux  peripeties  de  la  guerre  d'Italie; 

5 


Haa 


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Bachelin 


-    6Ü  — 


Bachmann 


il  fait  sur  le  champ  de  bataille  de  Magenta  et 
ailleurs  de  nombreuses  Stüdes,  et  repasse  le 
Mont  Onis  avec  l'artillerie  francaise.  L'Attaque 
du  eimeticre  de  Magenta,  tableau  expose  k  Paria 
eu  1861  et  dont  une  reproduetion  lithographique 
a  paru  dans  l'Artiste,  est  l'oeuvre  la  plus  im- 
portantc  que  lui  ait  inspiree  cette  campagne. 

Peu  ä  peu,  Auguste  Bachelin  se  rattache 
plus  etroitement  ä  son  pays,  oü  il  sejourne 
chaque  annee  plus  longtemps.  II  prend  part  ä 
la  fondatiou  de  la  Societe  d'histoire  et  d'archeo- 
logie  et  de  son  organe,  le  Musee  neuchätelois, 
dont  il  fut  pendant  25  ans  le  collaboratenr  le 
plus  fecond.  II  se  plalt  ä  prendre  part,  plusieurs 
annees  de  suite,  aux  excursions  scolaires,  dont  il 
a  fixe  le  snuvenir  dans  quelques  grands  albums 
autographies  (Trois  jours  de  vacances;  Autour 
de  deux  lacs;  Un  jour  au  Creux-du-Vent;  A 
travers  le  Jura). 

En  1865,  il  fit  un  assez  long  voyage  en  Italic; 
il  visite  Naples,  Rome,  Pise,  qu'il  appelle  le 
„ciel  de  1'art",  Florence  —  oü  il  se  passionne 
pour  Fra  Angelico  — ,  qu'il  quitte  en  pleurant. 
Mais  la  SuUse  l'emporte  toujours  dans  ses 
preferenecs;  il  sc  prend  d'une  affection  parti- 
culiere  pour  le  lac  de  Thoune,  au  bnrd  duquel 
il  a  peint  de  nombreux  paysages  et  place  meme 
quelques  scenes  militaires  (Cuisine  militaire,  1869, 
musee  de  Neuchätel). 

En  1870,  il  expose  ä  Neuchätel  la  plus  grande 
toile  qu'il  ait  jamais  peinte:  Priere  avant  la 
bataille  de  Morat  (5  ä  6  metrea  de  largetur,  et 
une  centaine  de  figures).  Mais  la  guerre  franco- 
allemande  allait  lui  suggerer  des  themca  plus 
actuels,  empruntes  ä  la  tragique  rcalit£.  II 
suivit  l'occupation  de  nos  frontieres,  assista  k 
l'entree  de  l'armee  de  l'Est  aux  Verrierea;  et 
des  lors  se  fixa  l'originalitc  essentielle  de  sa 
carriere:  Bachelin  devint  le  peintre  attitrö  de 
l'armee  suisse  pendant  la  guerre  qui  mettait 
aux  prises  nos  voisins.  Quelle  que  soit  la  valeur 
artistique  de  cette  importantc  partie  de  son 
oeuvre,  eile  garde  en  tous  cas  une  valeur  docu- 
mentaire  que  l'avenir  ne  pourra  meconnattre. 
Ces  grandes  toiles:  Entree  de  1' Armee  de  l'Est 
aux  Verricres  (musee  de  Neuchätel),  I^a  generale 
a  Fahy  (propriöte  de  I'Etat  de  Neuchatel), 
Frateruite  militaire  (musee  de  La  Chaux-de- 
Fonds),  En  routc  pour  la  frontiere,  etc.,  sont 
des  pages  d'histoire.  Le  dernier  de  ces  tableaux, 
qui  appartient  k  M.  F.  de  Pcrregaux,  ä  Neu- 
chätel, et  qui  a  ct6  reproduit  dans  le  Musee 
neuchätelois  de  sept.  1802,  donne  l'idee  la  plus 
complete  de  Bachelin  comme  peintre  militaire. 
Danß  le  meme  ordre  de  sujete,  il  faut  meutionner 
8 es  albums  de  croquis  et  dessins  autographies: 
Aux  frontieres  et  L'Armec  de  l'Est  en  Suisse, 
dont  le  succe*  d'actualite  fut  considcrable.  II  a 


executc  aussi  des  peinturea  dekoratives  dans 
quelques  demeures  neuchateloises  (chez  Mr  Alph. 
de  Coulon  ä  Neuchätel,  et  chez  Mr  Berthoud 
au  ehäteau  de  Gorgier).  C'eat  en  1874  qu'il 
exposa  pour  la  derniere  fois  ä  Paris.  La  fin 
de  sa  vie  fut  surtout  consacree  k  son  pays,  aux 
affaires  locales  du  vi] läge  de  Marin,  k  des  travanx 
historiques  et  litteraires,  comme  les  noticea  sur 
les  artistes  neuchätelois,  publiees  dans  le  Musee, 
llconographic  neuchäteloise,  ou  des  nouvelles  et 
romans  (1*  Marquise,  1878;  Jean-Louis,  1861, 
son  auivre  la  plus  populaire,  etc.).  Bachelin 
fut  un  des  promoteurs  du  monument  du  refor- 
matcur  Farel,  inaugure  en  1876,  des  corteges 
historiques  de  Morat  (1876)  et  de  Neuchätel 
(1882  et  1887).  II  fut  aussi,  vers  1884,  le  prin- 
cipal  organisateur,  disons  le  creatcur,  du  musee 
historique,  oü  son  buste  a  ete"  erig<5  en  1892. 
Tombe  gravement  malade  durant  l'hiver  1889 
k  1890,  il  subit  l'et6  suivant  ä  Berne  une  t&rdive 
Operation,  aux  suitea  de  laquelle  il  suecomba 
le  3  aout  1 890.  Un  de  ses  derniers  tabl  eaux  „  Sermon 
militaire"  appartient  k  la  fondation  6.  Keller. 

J.  Mtyer.  K.-Lex.  IL,  518 — 514.  —  Jahresbericht  der 
O.  Keller-St.  1803,  p.  8.  —  Musee  Noucbäteloi»  1892, 
articles  roproduit«  en  un  volume  :  Art  et  patrie,  Auguste 
Bachelin  d'aprea  son  convre  et  sa  Corres pondance,  par 
Philippe  Godet,  Neuchatel,  Attinger,  1893.  —  Cat.  des 
aalons  de  Taria.  -  Cat.  de«  expo*.  de  Neuchätel.  - 
MuUer,  Biof  r.  K.-Lex .  p.  2 1 .  /»Aityj*  God«. 

Bachmann,  Adam,  von  Zug,  Glasmaler.  Außer 
der  Thatsachc,  daß  nach  B.  Staub,  „der  Kanton 
Zug",  B.  von  1602—1611  als  Glasmaler  in  Zug 
thätig  war,  ist  Uber  ihn  wenig  bekannt,  weder 
über  seine  Ktuistthätigkeit,  noch  Uber  seine 
Lebensschicksale.  Im  Mitgliederverzeichnis  der 
St.  Lukas-Bruderschaft  in  Zug  fehlt  Adam  B. 
als  „Glasmaler",  erscheint  dann  aber  darin 
1611  als  „Unterschreiber"  (Gehülfe  des  StadU 
sclireibers).  Es  kann  daraus  geschlossen  werden, 
daß  er  im  genannten  Jahre  den  Beruf  eines  Glas- 
malers mit  dem  eines  städt.  Beamten  vertauscht 
hatte. 

Vielleicht  stammt  von  A.  B.,  der  neben  Thomas 
Haffner  als  ältester  der  Zuger  Glasmaler  be- 
kannt ist,  das  in  der  Klosterkirche  bei  Maria 
Opferung  in  Zug  befindliche  Glasgemälde  her,  das 
1603  „Cunratt  Zurlaubendcr  Zyt  Stattschryber  Zug 
und  Eva  Zurcherin  syn  Ehegemachel"  stifteten. 
„Es  ehrt  den  Meister,  legt  von  dessen  kunst- 
verständiger Fertigkeit  und  Vertrautheit  mit 
mustergültigen  Vorbildern  beredtes  Zeugnis  ab." 
Das  Museum  in  Zug  besitzt  einen  mit  A.  B. .  15 . . 
(Stelle  weggerissen)  bezeichneten  Scheibenriß,  den 
man  als  Arbeit  Adam  B.s  betrachten  und  daraus 
konstatieren  kann,  daß  seine  Thätigkcit  als  Glas- 
maler in  die  Wendezeit  des  16.  17.  Jahrh.  fällt. 

Zuger  N.-Bl.  1889,  p.  22.  A.  Wther. 


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Bachmann 


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Bachmann 


Bnc  hmann,  Adele,  s.  Corby. 

Bachmann,  Clemens,  Xylograpli,  um  1830 
in  Luxem  thätig,  später  in  Zürich.  Von  ihm 
war  hei  der  Jubiläums-Ausstellung  der  Kunst- 
gesellschaft Luzern  1889  ein  aus  den  30er  Jahren 
stammender  Holzstock  mit  der  Darstellung  des 
„Bruder  Klaus"  ausgestellt. 

Kat.  Nr.  286.  Franz  Heinemann. 

Bachinnnn,  David,  Modellstecher  und  Xylo- 
graph,  geb.  1802  in  Dießenhofen,  t  1847  in 
Zürich,  wo  er  laut  Burgeretat  seit  1825  nieder- 
gelassen war.  1832  wird  er  im  Burgeretat  als 
Modellstecher  und  Krämer,  1840  als  Modcll- 
stecher  uud  Tabakhändler  aufgeführt.  1845 
war  er  Bürger.  Es  existiert  von  ihm  ein  um 
1826  entstandener  Nachschnitt  von  Murens  Plan 
der  Stadt  Zürich  von  1576. 

Amt.  f.  A.Kde.  v.  1893,  p.  290-  291  (Artikel  von 
P.  Schweizor).  C.  Brun. 

Bachmann,  Franz  Georg,  von  Zug,  Gold- 
schmied daselbst,  geb.  am  1.  Sept.  1685,  f  am 
24.  Aug.  1737.  Näheres  über  seine  Wirksamkeit, 
seine  kunstgewerblichen  Erzeugnisse  oder  Lehens- 
schicksale ist  unbekannt. 

Wie  sich  aus  dem  Verzeichnisse  ergibt, 
welches  die  St.  Lukas-Bruderschaft,  kurzweg 
auch  Luxen-Brudcrschaft  geheißen,  während 
deren  Bestandes  (1602—1806)  über  die  Mit- 
glieder führte,  gehörten  im  17.  uud  18.  Jahrh. 
eine  verhältnismäßig  große  Zahl  zugerischer 
Goldschmiede  dieser  Bruderschaft  an,  die  von 
jeher  recht  eigentlich  als  „Künstler-Zunft"  galt. 
Für  Goldschmiede  mußte  es  demnach  als  selbst- 
verständliche Sache  gelten,  dieser  Bruderschaft 
anzugehören.  F.  G.  B.  fehlt  im  erwähnten 
Mitglieder- Verzeichnis.  Entweder  war  er  nur 
kurze  Zeit  als  Goldschmied  thätig  oder  nicht 
lange  in  Zug  wohnhaft.  A.  Wtber. 

Bachmann,  Gaspard-Jucques,  n£  ä  Berne, 
bijoutier,  fut  recu  domicilii-  ä  Geueve  le  13 
mars  1786  et  maitre  orfevre  le  10  aoftt  1796. 

A.  Ckoüy. 

Bachmann,  Hans,  Steinmetz,  um  1487  in 
Luzcrn  lebend,  wo  er  im  Kricnbachthor- Viertel 
wohnte.  Im  genannten  Jahre  wird  er  im  Steuer- 
rodel aufgeführt. 

Gesibichtiifreund,  Bd.  19,  p.  3 10.    Frnnt  Heinemann. 

Bachmann,  Hans,  geh.  in  Winikon  (Kant. 
Luzem)  am  1.  Mai  1852,  wurde  als  Maler  an 
der  Düsseldorfer  Akademie  ausgebildet,  in  die 
er  1869  eintrat.  Kr  war  Privatschtiler  von  Prof. 
Karl  Hoff  und  Prof.  Eduard  v.  Gebhardt.  Als 
Düsseldorfer  zur  Genremalerei  neigend,  widmete 
er  sich  seit  seiner  Rückkehr  in  die  Heimat  fast 
ausschließlich   der   Darstellung   des  Schweiz. 


Genre-  und  Sittenhildes.  18%  erhielt  er  in  Berlin 
die  2.  goldene  Medaille,  nachdem  ihm  1885  dort 
Kreits  eine  Ehrenerwähnung  zu  teil  geworden 
war.  Auch  Antwerpen  zeichnete  ihn  1885  durch 
eine  Ehrenerwähnung  und  die  bronzene  Medaille 
und  1894  durch  die  2.  goldene  Medaille  aus. 
Im  Krystall-Pa laste  zu  London  wurde  ihm  1887 
die  große  goldene  Jubiläumsmedaille,  1896  eine 
Bronze-Medaille  und  1897  die  silberne  Medaille 
zuerkannt  B.  war  Mitglied  der  Eidg.  Kunst- 
kommission und  ist  Lehrer  an  der  Kunstgewerbe- 
schule in  Zürich. 

Von  seinen  zahlreichen  Werken  seien  genannt: 
„Die  Gotthardpost  im  Winter"  im  Besitze  der 
Direktion  der  Gotthardbahn;  „Zum  erstenmal 
ins  Thal"  im  Mus.  in  Bern;  „Abendglocken"  Im 
Mus.  in  Aarau;  „Weihnachtsingen  im  KtLuzern" 
im  Mus.  in  Basel;  „Begräbnis"  im  Mus.  in  Düssel- 
dorf; „Begräbnis  im  Hochgebirge"  im  Mus.  in 
Luzern;  „Taufschmaus" ;  „Poesie  und  Prosa"; 
„Taufgang";  „Schluß  der  Gemeindesitzung";  „Der 
Arzt";  „Zwischen  Tod  und  Leben";  „Brautschiff"; 
„Erntezeit";  „neuernte";  „Neckerei";  „Verratenes 
Geheimnis";  „Trotzköpfchen";  „Holzschlitten" 
im  Bundespalast  in  Bern  etc.  Auch  beteiligte 
B.  sich  an  der  von  Zahn  in  La  Chaux-de-Fonds 
herausgegebenen  illustrierten  Ausgabe  der  Werke 
Jeremias  Gotthelfs.  Von  ihm  sind  illustriert: 
„Barthli  der  Korber";  „Uli  der  Knecht"  und  „ITH 
der  Pächter";  „Anne  Bäbi  Jowäger";  „Geld  und 
Geist";  „Wie  Christen  eine  Frau  gewinnt." 

Nach  den  Mitteilungen  des  Künstler*.  —  Das  getst. 
Deutschland  im  19.  Jahrh.  1,  p.  21—22.  —  Zeitachr.  f. 
bild.  Kat,  Beibl.  XXII,  p.  570.  601;  XXIII,  722.  — 
N.  Z.  Zt£.  vom  13.  Juli  1899,  Beil.  zu  Nr.  192. 
Almauach  deutsch.  Maler  und  Bildhauer.  Gartenlaube 
v.  1887,  1889  und  1895.  Malorwcrke  de«  19.  Jahrh. 
von  r.  ß<SHi<Acr.  —  Jahrb.  der  bild.  Kst.  1902,  III,  p.  53. 

C.  Brun. 

Bachmann,  Hans,  s.  auch  Bachmann  Johann. 

Bachmann,  Heinrich,  Xylograph,  geb.  in 
Zürich  1836.  Er  besuchte  drei  Jahre  lang  die 
Industrieschule  seiner  Vaterstadt  und  kam  1853 
zu  Kupferstecher  J.  C.Werdmüller  in  die  Lehre, 
da  er  ursprünglich  Kupferstecher  werden  wollte. 
Sein  zweiter  Lehrer  war  J.  C.  Bachmann,  der 
als  Xylograph  noch  der  alten  Schule  angehörte 
und  l>esser  mit  dem  Messer  als  mit  dem  Grab- 
stichel zu  schneiden  verstand.  Nach  beendeter 
Lehrzeit  begab  sich  B.  nach  St.  Petersburg,  wo 
er  eine  gute  Anstellung  fand  und  im  Verkehre 
mit  tüchtigen  Fachgenossen  sich  weiterbildete. 
Nach  fünf  Jahren  kehrte  er  in  die  Heimat  zurück. 
An  der  Schweiz.  Landesausstellung  von  1883 
erhielt  er  ein  Diplom  für  gute  Holzschnitte,  an 
der  kaut.  Ge Werbeausstellung  in  Zürich  1894 
ein  Diplom  1.  Klasse. 

Naeh  den  Mitteilungen  des  Künstlers.       C.  Brun. 


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Baclimami 


—  68 


Raohofen 


Bachmann,  Johann  („Hans"),  gebürtig  von 
Hackingen,  Dekorationsmaler,  arbeitete  1606  in 
Beromünstcr,  wo  er  das  von  Meister  Antony 
(siehe  oben)  ausgebaute  „Sigelthal«  der  Stifts- 
kirche mit  Fresken  versah.  Diese  Dekorationen 

—  Laubwerk,  Arabesken,  Kartuschen,  Frucht- 
bündel,  Füllhorner,  Engelsköpfchen  und  Ranken- 
werk etc.  in  alter  zeichnerischer  Behandlung  — 
zeugen  von  Bs  großem  Geschicke  dekorativer 
Komposition  unter  dem  Einflüsse  der  Spät- 
renaissance.  Die  Zuteilung  der  1893  in  der 
Krypta  abgedeckten,  zugleich  aber  der  Zer- 
störung preisgegebenen  Wandgemälde  konnte 
vor  der  Kritik  nicht  bestehen.  Immerhin  ist 
auzunehmen,  daß  B.  außer  dem  Sigelthal  auch 
andere  Teile  der  Stiftskirche  mit  Malereien  ge- 
ziert habe,  die  noch  unter  der  Tünche  liegen 
dürften.  Wenigstens  bezog  er  —  auf  Grund  des 
Auftrages,  die  Decken  und  Wände  der  Kirche 
mit  Bild-  und  Laubwerk  auszumalen  —  im  Jahre 
1608  die  vertraglichen  700  Gulden  und  12  Malter 
Spelt  und  im  folgenden  Jahre  neuerdings  900 
Gulden  und  12  Malter  Spelt,  nebst  freier  Wohnung 
und  Holz.  Seine  Arbeitsofferte  wurde  jener  des 
bekannten  Luzerner  Malers  Jakob  von  Wyl  vor- 
gezogen, was  zwar  nicht  allein  unbedingt  zur 
Annahme  Kstermanns  berechtigt,  daß  B.  „ein 
tüchtiger  Maler  gewesen  sei."  1633  finden  wir 
B.  wiederum  als  Maler  in  Beromünster. 

Anz.  A.-Kde.  1886,  p.  127;  1893,  280;  1894,  304. 

-  Kathol.  Schwolzerbl.,  N.  F.  Xiv,  p.  195—196.  - 
Ertermann,  Sehenswürdigkeiten  v.  Beromoiwter  p.  23, 
46,  47.  Fron,  tf«^. 

Bachmann,  Simon,  Bildschnitzer  und  Maler 
des  17.  Jahrh.  lieber  die  äußeren  I^ebensschick- 
sale  des  Meisters  ist  wenig  bekanut.  Geboren 
in  Muri  (Aargau),  bereiste  er  Italien,  Ungarn, 
Böhmen  und  Deutschland,  wo  er  sich  mit  den 
Kunstschätzen  seiner  Zeit  vertraut  machte  und 
sich  dabei  als  Bildschnitzer  und  Maler  ausbildete; 
doch  sind  Gemälde  von  ihm  nicht  bekannt.  Zu 
Ende  des  30jährigen  Krieges  kehrte  er  in  die 
Heimat  zurück  und  trat  in  die  Dienste  des 
kunstsinnigen  und  gelehrten  Benediktiner-Abtes 
Dominikus  Tschudi  (1644—1654),  in  dessen  Auf- 
trage er  ein  neues  Chorgesttthl  für  die  Kloster- 
kirche anfertigte.  Diese  gediegene  Arbeit,  deren 
künstlerischer  Wert  namentlich  in  26  kleinen 
Reliefs  als  Füllungen  der  oberen  Teile  der  Rück- 
wände Hegt,  entstand  nach  den  eingeschnittenen 
Jahrzahlen  in  der  Hauptsache  1650  und  1651. 
Auf  einem  der  Reliefs  schnitt  der  Meister  in 
umgekelirter  Schrift  seineu  Namen  ein  und 
häufig  findet  sich  darauf  sein  Handwerkszeichen. 
Sie  stellen  in  zwei  Serien  die  Jugendgeschichtc 
Christi  uud  die  Passion  dar  und  sind  zweifellos 
unter  dem  Einflüsse  des  Studiums  niederländischer 
Meister,  besonders  Rubens,  entstanden.  Dagegen 


tragen  sie  in  der  Modellierung  der  Figuren 
einen  so  selbständigen  Charakter,  daß  man  seine 
Hand  sofort  erkennt.  Trotzdem  lassen  sich  bis 
jetzt  nur  noch  zwei  kleine  Holzstatuen  in  der 
hl.  Angelsachsenkapelle  bei  Sarmensdorf  (Aarg.) 
als  weitere  Arbeiten  B.s  nachweisen.  26  solcher 
Heiligenstatuen  brachte  er  auch  auf  dem  krönen- 
den Gesimse  des  Gestühles  an.  Da  dasselbe 
neben  dem  Wappen  des  Abtes  Dominikus 
auch  dasjenige  seines  Nachfolgers  Bonaventura 
Heidegger,  1654-  1657,  ziert,  und  die  Kloster- 
anualen  melden,  es  sei  unter  Abt  Aegidius  von 
Waldkirch  (1657—1667)  vollendet  worden,  so 
dürften  sie  vielleicht  erst  nachträglich  unter 
diesem  Prälaten  entstanden  sein.  Nach  der 
Vollendung  dieses  Werkes  siedelte  B.,  mit 
Empfehlungen  des  Abtes  versehen,  nach  Luzern 
über,  wo  sich  jedoch  von  seiner  Thätigkeit 
nichts  erhalten  hat.  1662  brachte  er  dem  Kloster 
als  Geschenk  1880  Gulden  und  wurde  dafür 
dem  Konvente  als  Pater  conscriptus  einverleiht. 
Sein  Todesjahr  ist  nicht  bekannt. 

H.  Lehmann,  Die  CbontQhle  in  der  ehemaligen  Abtei- 
Kirche  zu  Muri,  im  Kt.  Airgau,  in  Völkersen™  eine 
Sammlung  des  Kumt-  und  Oewerbefleifiee  aller  Zonen 
und  Zeiten  II,  p.  7  ff.  und  Blatt  31—36.  —  Argoria 
XX,  p.  68  ff.  —  P.  M.  Kiem,  Oesch.  der  Benediktitter- 
abtei Muri -Gries  II,  p.  39,  110,  111.  —  Am.  A.-Kde. 
1880,  p.  88.  —  Bucker,  Lu«.  Tagbl.  1896,  Nr.  9. 

H.  Lehmann. 

Bachofen,  Felix,  Uhrenmacher,  arl>eitete  zu 
Ende  des  17.  Jahrh.  in  Zürich  als  Mitglied 
einer  Familie,  die  damals  schon  seit  langer 
Zeil  der  „Uhrenmacher-Kunst"  oblag.  Er  war 
berühmt  als  Anfertiger  von  Pcrpendikel-Uhrcn. 

Leu.  Lex.  II,  p.  6.  H.  I«Aiito>m. 

Rachofen,  Hans  Konrad,  Uhrenmacher,  in 
Zürich,  arbeitete  in  der  zweiten  Hälfte  des  17. 
Jahrh.,  berühmt  als  Verfertiger  von  Perpendikel- 
Uhren. 

Leu,  Lex.  II,  p.  6.  II.  Lehmann. 

Bachofen,  Heinrich,  Uhreumacher  zu  Zürich, 
verfertigte  um  1730  eine  künstliche  Schlag-  und 
Zeigeruhr  mit  geschmückten  Zeittafeln  in  den 
Turm  der  Fraumünsterkirclu'  zu  Zürich,  wofür 
er  vom  Rate  der  Stadt  3612  Gulden  24  Kreuzer 
erhielt. 

WuntsekU.  Memorahilia  Tigurina,  P.150.  N.Z.  Ztg. 
Nr.  216,  Beil.  v.  6.  Aug.  1896.  H.  Lehmann. 

Bachofen,  Jean -Henry,  von  Nänikon  im 
Kt.  Zürich,  geb.  1821,  half  1840  E.  H.  Michaelis 
bei  seiner  Aufnahme  des  Kantons  Aargau,  trat 
dann  in  das  von  Dufour  geleitete  topographische 
Bureau  in  Genf  ein,  machte  Aufnahmeu  in 
Wallis  und  Bünden;  bei  Blatt  IV  der  Dufour- 
karte  half  er  als  Stecher,  konnte  jedoch  mit 
Heinrich  Müllhaupt  nicht  konkurrieren  und  trat 
später  aus,  um  sich  als  Bauunternehmer  in 


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Bachofen 


-    69  — 


Barler 


Genf  niederzulassen.  Man  hat  von  ihm:  „Karte 
der  Schweiz,  entworfen  und  gestochen  von 
J.  H.  Bachofen  1848",  ein  Blatt  von  64/37  cm, 
dessen  Ausführung  nicht  Obel  ist,  sowie  ein  ganz 
hübsches  Uebersichtskärtchen  „Canton  de  Geneve 
dressl  d'apres  les  meilleurs  materiaux  1849". 
Bachofen  fec."  von  28,22  cm. 

Wolf,  Gesch.  d.  Vermessungen,  p.  278.  —  Gesch.  d. 
Dulburkarte  p.  147,  148,  168,  218,  214,  216,  220, 
221,228.  J.H.Qraf. 

Bachofen,  Job.  Ileinrich,  Hafner  zu  Zürich, 
arbeitete  um  die  Mitte  des  18.  Jahrh.  mit  dem 
Ofenmaler  Jakob  Hofmann.  Ihre  blau  bemalten 
Turmöfen  findet  man  sowohl  in  der  Stadt  als 
in  deren  Umgebung  nicht  selten.  Ein  reizendes 
Ofenmodell  mit  der  Inschrift:  „Job.  Heinrich 
Bachoffen.  Jacob  Hoffmann  pinxit  1755"  besitzt 
das  Schweiz.  Landesmuseum  (abgeb.  im  Kat. 
der  Kunstsammlg.  von  J.  J.  Gubler  in  Zürich, 

Köln  1893,  Nr.  189).  ff.  Lehmann. 

Bachofen,  Joh.  Ulrich,  v.  Zürich,  geb.  16.., 
1 1668,  Tischmacher  und  Ingenieur,  gab  eine  Be- 
schreibung eines  „neuen  Instruments,  durch 
welches  man  allerlei  Sonnenuhren  samt  den  zwölf 
himmlischen  Zeichen  aufreißen  kann,  Zürich  1624 
in  4°"  heraus.  Am  10.  Juni  1652  wurde  ihm 
bei  der  Explosion  des  „Geißthurms"  der  rechte 
Schenkel  „zermürset" ;  im  gleichen  Jahre  wurde 
er  Großkeller  des  Stift,  verlor  aber  diese  Stelle 
wegen  Übeln  Haushaltens. 

Wo//.  Biogr.  i.  Kulturgeach.  IV,  p.  29;  I,  p.  94. 

J.  ff.  Ornf. 

Bachofen,  Matthias,  Maler,  geb.  zu  Reigolds- 
wil  (Baselland)  1776,  gest.  zu  Basel  1829.  Er 
studierte  anfangs  Theologie,  bildete  sich  seit 
1803  in  Paris  zum  Künstler  aus  und  war  später 
als  I^ehrer  an  der  Zeichnungsschule  zu  Basel 
thätig.  Die  Werke  ßj  sind  fast  ausschließlich 
aquarellierte  Landschaften,  die  in  der  harten 
zeichnerischen  Manier  des  Peter  Birmann  aus- 
geführt sind,  gewöhnlich  einen  etwas  schweren 
blau-grünen  Ton  besitzen  und  oft  mit  antikisie- 
renden Figuren  in  der  Art  des  Salomon  Gelmer 
staffiert  sind.  Seine  Motive  pflegte  der  Künstler 
mit  Vorliebe  der  nächsten  Umgebung  Basels  zu 
entnehmen.  Die  Zeichnung  ist  schulmeisterlich 
korrekt 

Notizen  aber  Kunst  und  Künstler  zu  Basel  1841,  p.  84. 

D.  Burdckardl. 

Hude,  nee  Macaire,  Andrienne-Pauline,  u£e 
a  Geneve  le  15  aoüt  1796,  f  1e  22  octobre  1855, 
miniaturiste,  envoya  un  portrait  d'homme  a 
l'exposition  du  musee  Rath  en  1826.    A.  (%oUy. 

Baddl,  Giovanni  Pietro  de,  von  Locarno, 
gen.  Peter  von  Badis,  war  Glasbrenner  und 
Glaskünstler.  1568  machte  er  die  ersten  Ver- 
suche  unter   Anleitung  eines  venetianiachen 


Fachmannes,  die  Kunstglasfabrikation,  wie  sie 
in  Murano  betrieben  wurde,  in  seiner  Heimat 
einzuführen. 

Die  Regierung  von  Unterwaiden  erteilte  laut 
Dekret  vom  13.  Sept.  1668  dem  „Peter  von 
Badis"  samt  „Mithatten"  das  Privileg,  wahrend 
15—20  Jahren  die  Glasfabrikation  im  Distrikt 
Lugano  allein  ausführen  zu  dürfen.  Im  betr. 
Dekret  lautet  die  auf  obiges  Privileg  bezügliche 
Klausel:  „Vnd  so  einicher  oder  mer  darwider 
handletten,  der  oder  die  selbigen  söllent  für 
jedesmal  zu  handen  vnser  herrn  vnd  obern  der 
12  Orten  Camer  100  Duggaten  vnd  der  Brenn- 
ofen sampt  aller  der  Rüstung  vff  berürten  Johan 
Petern  vnd  sincr  Mithaften,  onc  allen  Intrag 
noch  nachlafi,  verfallen  sin." 

Allg.  Abschiedb.  V,  265,  —  Staatsarchiv  Luxem.  — 
Boll.  stör.  1884,  p.  178.  —  Am.  f.  Schw.  A.-Kde,  Nr.  3. 
1884.  E.L.Girard. 

Badel,  Jules-Louis,  peintre  paysagiste,  n6  ä 
Longirod  (Vaud)  en  1840  et  mort  a  Geneve  en 
1869.  Le  musee  de  Geneve  possede  de  cet 
artiste  deux  paysages  acquis  en  1888. 

Cat.  du  Muaöe  Rath.  Ganove  1897,  p.  4. 

P.  Vtülom. 

Bader,  Abraham,  potier,  originaire  de  la 
Baviere,  fut  admis  dans  la  bourgeoisie  de  Fri- 
bourg  le  31  juillet  1607. 

Archiv,  cant.  Fribourg.  Max  dt  DUtbaek. 

Bader,  Erhard,  tailleur  de  pierres,  venant 
de  la  Lorraine,  fut  admis  dans  la  bourgeoisie 
de  Fribourg  le  19  nov.  1615,  sous  le  cautionne- 
ment  de  son  maltre  Abraham  Cotty  qui  travaillait 
ä  la  construetion  du  couvent  des  capucins. 

Archiv,  cant.  Fribourg.  Max  dt  Diabach. 

Bader  (Baader),  Friedrich,  von  Basel,  geb. 
1802,  Straßeninspektor  in  Basel,  f  1867,  gab 
heraus:  „Kanton  Basel  Stadtteil,  nach  der 
eidg.  Triangulation  entworfen  und  bearbeitet  im 
Maßstabe  1:25,000  von  Fr.  Bader,  Unterin- 
spektor 1838",  42/60  cm,  eine  ziemlich  mittel- 
mäßige Lithographie  von  Nie.  Hosch.  Das 
Original,  beide  Kantonsteile  umfassend,  sowie 
eine  von  Bader  gemachte  Reduktion  in  1 : 50,000 
befindet  sich  auf  dem  Baudepartement  in  Basel. 
Fr.  B.  besorgte  auch  im  Auftrage  Dufours  die 
Reduktion  der  Katasterpläne  Basel  in  1 : 100,000 
und  machte  Aufnahmen  im  Gebiete  des  ganzen 
Kantons. 

Wolf.  Gesch.  der  Termeaaangen  p.  197  —  198.  — 
Gesch.  der  Dufourkarte  p.114, 141, 147,170,171, 218. 

J.  ff.  Qraf. 

Bader,  Hans,  ein  aus  Schlesien  stammender, 
zu  Basel  angesessener  Goldschmied,  wird  1525 
im  Urteilbuch  des  Basler  Gerichtsarchivs  erwähnt. 
Werke  seiner  Hand  sind  nicht  erhalten. 

U.  Burtkhardt. 


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Bader 


-  70 


Bader,  Joseph,  Vater  und  Solin,  Ktwstschreiner 
in  Rttttnau  bei  Solothurn,  fertigten  in  den  70er 
Jahren  des  18.  Jahrh.  nach  den  Angaben  des 
Asconeser  Architekten  Gaetano  Mattheo  Pisoni 
das  große  Holzmodell  der  neuen  Katliedrale 
von  St.  Urs  und  Victor  in  Solothurn,  welches  in 
der  antiquarischen  Abteilung  des  städtischen 
Museums  daselbst  aufbewahrt  wird. 

Soloth.  N.Bl.  1856,  p.  14.  Zttter-CoUin. 

Bäch,  Heinrich  von,  Goldschmied,  lebte  in 
Zürich  im  13.  Jahrb.,  war  1267  bereits  tot. 
„1257,  11.  Juni,  Mamma  de  Bechu,  filia  Henrici 
bonae  memoriae  dicti  Goltsmidcs,  civis  Turicen- 
sis",  Gattin  des  Ritters  Rudolf  a  dem  Turne. 

Z.  U.-B.  III,  p.  103.  ZtlUr. 

Bäcker,  Wilhelm,  ein  Waffenschmied  und 
Schäfter,  erscheint  in  den  Jahren  1528  und  1529 
als  Lieferant  für  das  Zeughaus  in  Solothurn. 

Bilnzlger,  Ferdinand,  Stickereizeichner,  geb. 
am  12.  Juli  1838  in  neiden  (Appenzell  A.-Rh.). 
In  seinen  Federzeichnungen  gibt  er  sich  als 
Autodidakt  der  Realistik  hin  und  strebt  die 
Rückkehr  zur  Natur,  sowie  Abwechselung  in 
den  Motiven  an.  Es  erschienen  von  ihm  1892: 
30  Blätter  Federzeichnungen  in  III.  Aufl.;  1895: 
100  Blätter  Originalkompositioncn;  1898:  40 
Blätter  kunstgewerbliche  Motive.  Die  drei  Werke 
sind  im  Museum  von  St.  Gallen  aufgelegt.  B. 
wurde  an  der  Schweiz.  Landesausstellung  in 
Genf  1890  diplomiert. 

Curr.  Vit.  —  J.  Stauf/Tacker.  Studienreisen,  St.  Oall«n 
1 897  (dort  Proben  aus  dem  II.  Werke  abgebildet),  p.  258 
bis  259.  C.  Brun. 

BKr,  David,  Modellstecher  in  Zofingen  um 
die  Mitte  des  18.  Jahrh.  thätig.  Bestimmte 
Arbeiten  von  ihm  lassen  sich  nicht  nachweisen. 

f  1774.  //.Lehmann. 

Bär  (en),  Felix,  Baumeister  oder  Maurer, 
1060  in  Kappel  (Kt.  Zürich)  thätig.  Sonst  nicht 
hekannt. 

Mitt.  d.  antiq.  Gesellach.  Zürich  XXIII.  p.  25C. 

$£*  ZicAnwzftii, 

Bär,  Job.  Ferdinand,  Bruder  des  J.  M.  B., 
geb.  1731,  t  1789  in  Au  im  Bregcnzerwald.  Er 
war  beim  Bau  der  frühern  Kirche  und  des 
Turmes  im  Kloster  Mehrerau  thätig.  1763  er- 
scheint er  in  St.  Gallen  als  Polier  seines  Bruders, 
dem  er  beim  Chorbau  der  Kathedrale  behilflich 
war.  Rasch  entwickelte  er  sich  zum  selbständigen 
Baumeister,  der  sich  eines  bedeutenden  Ansehens 
erfreute.  1776  wurde  ihm  der  Bau  der  Kirche 
in  St.  Fiden  bei  St.  Gallen  übertragen.  Die 
doppelte  Reihe  der  Fenster,  deren  Disposition 
eine  Gallerie  oder  dergleichen  im  Innern  durchaus 
nicht  verlangte,  war  eine  Neuerung,  die  durch 


ihre  Lichtfülle  beim  Volke  freudigste  Aufnahme 
fand  und  der  Höhcnentwickclung  des  Innenraumes 
äußerst  günstig  ist. 

1776  vollendete  F.  B.  die  neue  Pfarrkirche  von 
Berg,  eine  Schöpfung,  deren  Dimensionen  archi- 
tektonische Entfaltung  nicht  erlaubten. 

1777  und  1778  erbaute  er  die  Kirche  von 
Bütschwil,  die  gegen  Ende  des  19.  Jahrh.  einem 
Neubau  weichen  mußte.  1776  1778  entstand 
nach  seinen  Plänen  die  Kirche  von  Bernhardzell, 
ein  Rundbau,  wohl  die  originellste  Anlage,  die 
er  geschaffen  hat. 

1782  folgte  nach  dem  Vorbilde  von  St.  Fiden 
die  Kirche  von  Untcreggen. 

Im  gleichen  Jahre  wurde  unter  seiner  Leitung 
die  Pfarrkirche  von  Brüggen  vollendet. 

Im  ganzen  führte  er  nicht  weniger  als  13 
Kirchen  im  st.  gallischen  Territorium  auf. 

Sein  bedeutendstes  Werk  jedoch  ist  der 
Monumentalbau  der  neuen  Pfalz  des  Klosters 
Sl  Gallen,  des  heutigen  Regierungsgebttudes,  in 
welchem  er  auf  die  bereits  vorhandenen  Ban- 
teile des  Klosters  Rücksicht  zu  nehmen  hatte, 
in  der  Ausstattung  einzelner  Innenräume  für 
Repräsentationszwecke  jedoch  ein  reiches  deko- 
ratives Können  bekundete.  Der  Ofhzial  des 
Klosters  war  voll  des  Lobes  über  den  tüchtigen 
Künstler:  „ein  braver,  ehrlicher  Mann,  ein  guter 
Christ,  an  dem  nichts  Tadelhaftes  war,  ein  treff- 
licher Baumeister.» 

Anz.  f.  A.-Kde.  1888,  p.379.  —  Zettscbr.  f.  biM.  Kst. 
XIII,  p.  329.  —  Fäk,  Kathedrale  v.  8t. Galleu,  p.  13.  — 
Kathol.  Schweiterbl.,  N.  F.  IT,  p.  393  ff.  -  FäA,  P.,  lso 
Walser,  p.  56  uod  57.  Ad.  Fäh. 

Bär  (Beer,  Behr),  Franz,  Maurermeister,  von 
Jaghausen  im  Bregcnzerwalde,  baute  1691  1692 
das  Gast-  und  Kaufhaus  an  der  unteren  Brücke 
zu  Rheinau. 

/iothcnk/lutler,  Hangesch,  des  Klosters  Rheinau.  Disa. 

RothenkihuUr. 

Bär  (Beer,  Behr),  Franz,  Architekt,  von 
Bezau  im  Bregenzerwald,  seit  1717  Mitglied 
des  Rates  zu  Konstanz,  1722  geadelt  mit  dem 
Prädikat  „von  Bleichten",  gest.  am  20.  Jan. 
1726  in  Bezan,  ist  das  hervorragendste  Glied 
der  gleichnamigen,  weitverzweigten  Baumeister- 
familie. Oft  mit  Franz  B.  von  Au  (1660  1722) 
verwechselt,  ist  der  große  Umfang  seiner  Thätig- 
keit  bis  heute  noch  nicht  genau  abgegrenzt 
und  deshalb  seine  künstlerische  Eigenart  nicht 
genügend  klargelegt.  Immerhin  ist  sein  Name 
für  eine  stattliche  Reihe  süddeutscher  Klöster 
(z.  B.  Marchthal,  Zwiefalten,  Salem,  Weißenau, 
Weingarten)  nachgewiesen  und  seine  Persön- 
lichkeit wenigstens  in  den  Hauptzügen  festgestellt. 
Noch  in  manchem  Archive  aber  liegt  Franz  B.s 
Name  ungehoben,  und  auch  für  die  Schweiz  ist 
seine  Thätigkeit  nicht  genügend  aufgehellt.  Bis 


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—    71  — 


Bärin 


jetzt  ist  er  urkundlich  nachweisbar  als  Erbauer 
der  Klosterkirchen  von  Rhoinau  (1705—1707) 
und  St.  Urban  (1711  bis  1715,  nm  die  Zeit  des 
Abtes  Robert  Balthasar),  der  Kloster  (die  Kirchen 
ausgenommen)  von  Münsterlingen  (1709—1716) 
und  St.  Katharinenthal  (1715—1719).  Für  Bern 
hat  B.  die  Entwürfe  zu  dem  von  Abraham 
Düntz  1718  ff.  ausgeführten,  1888  abgebrochenen 
Inselspitale  geliefert,  und  nach  der  Ueherliefemng 
soll  von  ihm  auch  der  Plan  zu  dem  1711—1716 
durch  Werkmeister  Düntz  errichteten  Kornhause 
herrühren.  Erhaltene  Bauauftrage  betr.  St  Urban 
laut  Mitteilung  Heinemanns  in  der  Aktensammlg. 
des  Staatsarchives  Luzern. 

Gvrlitt,  Gesch.  d.  Barockstile«  o.  d.  Rokoko  in  Deutsch- 
land, p.  168,  296,  288—801.  —  l'/tiffer.  Kultur  und 
Kunst  in  Oberschwaben  im  Barock-  und  Rokokozeitalter 
p.  26,  28—32,  40.  —  HüUr.  Au  im  BregenzerwaH 
p.  207—208,  267.  —  RothatktouUr,  Baugesch.  des 
Klosters  Rheinau.  Dias.  Rothenhä\ul*r. 

Bär,  Franz  Michael,  Kupferstecher,  geb.  am 
4.  Febr.  1800  in  Cham  (Zug)  und  daselbst  am 
10.  Juni  1880  gest.  B.  war  zwar  ein  guter 
Stecher,  in  seinen  Arbeiten  sauber  und  exakt, 
brachte  es  aber  doch  auf  keinen  grünen  Zweig 
im  Berufe.  B.  bethat  igte  sich  hauptsächlich 
im  Porträt  fache  (auch  an  relig.  Sujets)  und 
verdient  die  treue  Wiedergabe  des  Originalbildes 
durch  seinen  Grabstichel  Anerkennung.  Die 
Kunst,  der  der  stille,  einfache  Mann  sein  Leben- 
lang mit  rtthrender  Anhänglichkeit  treu  blieb, 
vermochte  ihn  und  die  Seinen  nur  kümmerlich 
zu  nähren,  namentlich  seit  die  viel  billiger 
arbeitende  Lithographie  und  noch  neuere  Ver- 
vielfältigungsverfahren die  Oberhand  gewonnen 
hatten.  A.  Wtber. 

Bär,  Jakob  Friedr.,  Glockengießer  zu  Aarau 
in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrb.,  goß  u.  a. 
mit  dem  Rotgießer  Samuel  Imhof  in  Burgdorf 
zusammen  im  Jahre  1770  die  größte  Glocke  in 
jener  Stadt,  welche  durch  den  Brand  von  1865 
zerstört  wurde. 

A.  MteaW«-,  Dio  Glockeninschriften  im  reform.  Teile 
des  Kt.  Bern  p.  142,  148;  id.  Kt.  Olarus  p.  30. 

//.  Lehmann. 

Bär,  Johann,  Kupferschmied  und  Posamentier 
zu  Zofingen,  nm  die  Mitte  des  18.  Jahrh.  thätig, 
gehört  zu  jenen  geschickten  Meistern,  denen 
die  Zofinger  Kupferschmiedwaren  heute  noch 
ihren  guten  Ruf  verdanken,  t  1788. 

U .  Lehmann. 

Bär  (Beer),  Joh.  Heinrich,  von  Aarau,  geb. 
am  11.  Okt.  1773,  t  am  9.  Febr.  1826,  Sohn 
des  Glocken-  und  Stuckgießers  Friedrich  Jakob 
B.  (geb.  am  4.  April  1741),  betrieb  mit  seinem 
ältern  Bruder  Friedrich  Jakob  B.  (geb.  am 
7.  Aug.  1770,  t  am  25.  März  1845)  die  vom 
Vater  übernommene  Glockengießerei  weiter  und 


lieferte  bis  1821  eine  größere  Anzahl  Glocken 
in  verschiedene  Kantone  (Aargau,  Bern,  Glarus). 

Archiv  d.  hist.  Vereins  Bern  X,  p.  296, 808,  837,  SOS. 
—  Aryvvia.  XXIII,  p.  147,  177,  181  (ohne  Vornamen, 
betrifft  Vater  oder  Bruder);  XXVI,  87;  XXVIII,  28.  — 
Jahrb.  d.  hist.  Vereins  Olarus  XV,  112,  181. 

Waltktr  Merz. 

Bär,  Joh.  Michael,  ein  Glied  der  weitver- 
zweigten Baumeister-Familie  B.  (Beer,  Behr) 
von  Au  im  Bregenzerwald,  dessen  Individualität 
nicht  Kcbarf  hervortritt.  Sein  Geburtsdatum  ist 
nicht  bekannt.  Er  ließ  sich  in  Bildstein  nieder, 
feierte  1767  sein  50.  Ledigsprechungs-Juhiläum 
und  starb  1780  im  84.  Lebensjahre  in  Bildstein. 

B.  hat  im  Kloster  Rheinau  1726  den  sogen. 
Mühlesaalbau  aufgeführt,  1740-1744  das 
Weibergastbans  und  1752—1753  die  heute  ab- 
gebrochene St.  Felix-  und  Regulakirche  gebaut 

Von  1760—1769  war  B.  am  Bau  des  Chores 
und  der  Ostfacade  der  Kathedrale  von  St  Gallen 
beschäftigt  Seine  Thätigkeit  erstreckte  sich 
auf  die  Bauleitung  und  jene  Planänderungen, 
welche  in  der  Stellung  der  Türme  sich  bemerk- 
bar machen,  in  den  Details  die  architektonische 
Nüchternheit  Bagnatos  durch  Bereicherung  der 
horizontalen  und  vertikalen  Linien  überwinden. 
Sein  Monogramm  schmückt  als  Pendant  zu  den 
Initialen  des  Erbauers  die  Fajade. 

Gleichzeitig  leitete  B.  1761—1765  den  Bau 
der  Pfarrkirche  von  Niederbüren,  Kt.  St.  Gallen 
(laut  Bau-Accord  in  Tom.  396,  fol.  173—175 
im  Stiftsarchiv  in  St.  Gallen).  Es  ist  ein  von 
den  Dispositionen  der  Landkirchen  des  18.  Jahrh. 
sich  nur  wenig  unterscheidender  Bau,  allein  in 
seiner  Dekoration  von  hohem  Reize. 

Anz.  f.  A.-Kde.  1883,  p.  379,  439;  1886,  378.  - 
Fah,  Kathedrale  v.  St.  Gallen  p.  12,  18.  —  HilUr,  An 
im  Bregenzenrald  p.  209.  —  Kathol.  SchweizerbL,  ff.  F., 
IV,  p.  398  ff.  —  Fäh,  P.,  Iao  Walser  p.  62.  —  Kick, 
Barock,  Rokoko  und  Louis  XVI,  p.  10  und  1 1.  —  Jtotken- 
küntltr.  Baugesch.  d.  Klosters  Rheinau.  Diss.  —  Pfeiffer, 
Kultur  und  Kunst  in  Oberschwaben  im  Barock-  und 
Rokokozeitalter  p.  40.  Ad.  Fah. 

Bär,  Theodor,  von  Aarau,  geb.  am  9.  Mai 
1844,  besuchte  1861—1864  die  Akademie  in 
München  unter  Kaulbach.  Von  1864  1895  in 
Paris,  widmete  er  sich  der  Kunstmalerei,  haupt- 
sächlich dem  Porträt.  Nachdem  er  die  Be- 
lagerung von  Paris  und  als  Nationalgardist  den 
Aufstand  der  Commune  mit  durchgemacht  hatte, 
muüte  er  wegen  Existenzsorgen  zur  Dekoration 
Ubertreten  und  brachte  es  im  ersten  Dekorations- 
geschäfte von  PariB  zum  Chef;  in  der  freien  Zeit 
aber  gab  er  sich  der  Kunstmalern  hin.  Er  hat 
auf  mehreren  Schweix.  Kunstausstellungen  aus- 
gestellt, t  am  29.  Jan.  1895.  H.  Bär. 

Bärin,  Hans  Konrad,  ein  „kunstreicher  Maler" 
aus  Schafiliausen,  geb.  1592,  lebte  auswärts, 


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Bärki  _    72    —  Bagutti 


vielleicht  in  Ulm  (war  seit  1617  mit  einer  Ulmerin 
verheiratet).   Todesjahr  unbestimmt 
A.  d.  geaealog .  Register.  VogUr. 

Bärkl,  8.  Berki. 

Barschln,  David,  Goldschmied  in  Brugg,  t  hat  ig 
in  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrb.  Bestimmte 
Arbeiten  von  ihm  8ind  nicht  nachweisbar,  doch 
dürfte  der  Abendmahlbecher  im  Pfarrhause  zu 
Mönthal  (Aarg.)  mit  dem  Wappeu  von  Brugg, 
datiert  1596,  ihm  zuzuschreiben  sein. 

Anz.  A.-Kde.  1899,  p.  147.  H.  Lehma*». 

Büschlin,  Johann  Jakob,  Maler  (in  einer 
handschriftl.  Notiz:  Pastellmaler)  und  Kupfer- 
stecher aus  Schaffhausen,  geb.  1745;  arbeitete 
einige  Zeit  in  Nürnberg,  Augsburg  und  zuletzt 
in  Lyon;  kehrte  von  da  in  die  Heimat  zurück 
und  starb  „verwirrt"  im  Spital  1789.  Von  ihm: 
Joh.  Georg.  Schelhornius  1).  Theol.  et  Super- 
in tendens  Eccles.  Memming.  nat  1694  d.  8. 
Decemb.  J.  J.  Bäschlin  pinx.  et  scul.  1772.  Der- 
ber lebensgroßer  Kopf  in  Schwarzkunst,  gr.  Fol., 
schwarz  oder  nach  Füßli  auch  z.  T.  farbig  ge- 
druckt; Selbstbildnis,  Brustbild,  radiert  und  in 
Schwarzkunst,  4°.  Nach  ihm:  Bildnis  eines 
Madchens,  Joh.  Baschlin  pinxit,  M.  Schnell  fecit, 
Fol.  z.  T.  farbig  gedruckt. 

Meger,  K.-Lez.  II,  p.  641.  -  Heinecke»,  Dictiotm.  — 
Füßli,  K.-Lex.  II,  p.  29;  Supplem.  p.  766.  —  ff  agier, 
K.-Lex.  I,  p.  224.  —  Jaui,  EneTclop.Geneal.  Register. 

Vogler. 

Bäschlin,  Lorenz,  Dekoration»-  und  Glas- 
maler, von  Schaffhausen,  geb.  am  30.  Aug.  1851, 
war  im  Zeichnen  Schüler  von  M.  Neithardt, 
kam  1868  in  die  Lehre  zu  dem  Dekorationsmaler 
J.  Wüscher  von  Schaffhausen,  1871  zu  dem 
Glasmaler  Röttinger  in  Zürich.  Von  1872  -1775 
arbeitete  er  in  Wien,  von  1876  an  bleibend  in 
Paris.  Im  Glasmalen  bildete  er  sich  liier  bei 
Paul  Bitterlin  weiter  aus,  doch  verlegte  er  sich 
vorzugsweise  und  mit  Erfolg  auf  Dekorations- 
und zwar  namentlich  Blumenmalerei,  in  der  er 
von  Gabriel  Thurner  weitergefördert  wurde.  Eine 
seiner  größeren  Leistungen  ist  die  Beteiligung  an 
der  innern  Ausmalung  des  Eden-Theaters  1882. 

Nach  dessen  eigenen  Mitteilungen.  Vogler, 

Bäschlin,  Martin,  Glockengießer,  von  Sc) i  Uff- 
hausen, geb.  1665;  war  1708  noch  am  Leben. 

Scbaffhatuen  1878,  p.  102.  —  AwcJWer-  UeUri,  Glocken 
des  Kt.  Appenzell  p.  48.  Vogler. 

Basel,  Georg,  ein  Waffenschmied  und  Schafter, 
erscheint  1718  in  Solothurn  als  Lieferant  für 
das  Zeughaus. 

Seckelmeisterrecbnung  1718.  Zetter-CoVi». 

Bfcuwer,  Heinrich,  Maler.  Im  Jahre  1644 
wurde  Meister  Heinrich  in  das  Landrecht  von  Uri 


aufgenommen,  lieber  seine  Th&tigkeit  fehlt  jede 
Auskunft,  aber  da  seine  Aufnahme  mit  dem 
Bau  der  Kapellen  in  Jagmatt  und  der  vierzehn 
Nothelfer  in  Silinen  zeitlich  zusammenfallt,  so 
ist  es  nicht  unwahrscheinlich,  daß  er  für  die 
Ausmalung  derselben  berufen  worden  ist 
Anz.  A.-Kde.  1884,  p.  27.  Ganz. 

Ratz,  Hans,  monnayeur  ä  Fribourg.  On  ne  lo 
connalt  que  par  la  date  du  18  mars  1585,  jour 
oü  il  resigna  ses  fouetions  (Manual  du  Conseil). 
On  ne  sait  s'il  etait  aussi  orfevre. 

Max  de  Teckterma»». 

Baggenstos,  Adalbert,  Maler,  geb.  in  Stans 
den  31.  Mai  1863,  machte  seine  Studien  1880 
bis  1885  in  München  und  ließ  sich  dann,  nach 
vorübergehendem  Aufenthalt  in  Florenz,  in 
seinem  Geburtsorte  nieder.  Hier  schloß  er  sich 
der  Schule  Deschwandens  an.  f  am  28.  Okt.  1897. 

Nach  den  Mitteilungen  de*  Künstlers.    R.  Dürrer. 

Bagnato,  Giov.  Gaspare,  Architekt,  geb.  in 
Como,  t  1757  auf  der  Insel  Mainau.  1746-1747 
erstellte  B.  das  Kornhaus  in  Rorschach,  einen 
etwas  nüchternen  Barockbau  mit  spärlicher 
Gliederung.  1756  beschäftigte  sich  der  Bau- 
meister mit  den  Plänen  für  die  neue  Münster- 
kirche von  St  Gallen.  In  der  Ausführung  wich 
man  —  nach  dem  noch  auf  der  Stiftsbibliothek 
vorhandenen  Modell  -  von  seinen  Ideen  be- 
deutend ab.  Die  Ostfacade  jedoch  darf  im  wesent- 
lichen als  sein  Werk  bezeichnet  werden.  Die 
außerordentlich  glückliche  Verkleidung  der 
Langseiten  unterblieb.  Die  Westfacade  mit 
dem  dreigeteilten  Portale  erlaubte  die  frühere 
Klostermauer  nicht  auszuführen.  Das  Innere 
vereinfachte  sich  durch  den  Wegfall  der  Gal- 
lerien.  Als  letztes  Werk  wird  das  großherzogliche 
Schloß  auf  der  Insel  Mainau  genannt. 

Boll. stor.  1888,  p.262;  1889,284;  1897,117  —  118. 

-  Fak,  Kathedrale  St  Gallen  p.  6.  —  Kataol.  Schweizer- 
biAtter,  N.  F.,  IV.  p.  393  ff.  —  Argovia  XXIII,  68. 
Krau*,  Kst-Denkm.  des  Groüberzogtunu  Baden  I,  p.801, 
638.  —  Anz.  A.-Kde.  1886,  p.  378.  Ad.  Fäk. 

Bagnetti,  Leonardo,  aus  Ronco  in  der  Diöcese 
Como,  Stuccator  des  16.  Jahrh.  Er  vereinbarte 
am  5.  Febr.  1592  mit  dem  Venezianer  Giov. 
Andrea  Toretto,  eine  von  diesem  auszumalende 
Kapelle  von  S.  Francesco  in  Rieti  im  Kirchen- 
staate für  25  Scudi  mit  Stuccaturen  zu  versehen. 

Bertolotti,  Art  lomb.  a  Roma  I,  p.  281—232;  11,340. 
-  Den.,  Boll.  stor.  1886,  p.  79.  —  Der:,  Art  svlrz. 
in  Roma  p.YIII  und  24.  V.  Brun. 

Bagutti,  Abbondio,  Maler,  geb.  in  Rovio 
1788,  besuchte  die  Kunstakademie  in  Mailand 
und  arbeitete  nachher  unter  spezieller  Leitung 
und  Instruktion  seines  Vaters  Giov.  Rattista, 
aus  dessen  Schule  er  als  tüchtiger  Maler  her- 
vorging.   Unter  seinen  bedeutendsten  Werken 


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Bagutti 


-    73  — 


Haider 


figurieren  die  Fresken  an  den  Seitenwänden  des 
Hochaltar  es  in  der  Torrianischen  Kirche  zu 
Mendrisio,  Szenen  aus  der  ersten  Zeit  der  Christen- 
Verfolgungen  darstellend,  ferner  die  Fresken  in 
der  Kirche  St.  Sixiniua  ebendaselbst,  welche  er  in 
Gemeinschaft  mit  Francesco  Catenazzo  1816  malte. 
Boll.  «tor.  1879,  p.  34.  -  Bianehi,  Art.  tic.  p.  IB. 

E.  Is.  Oirard, 

Bagutti,  Gaetano,  aus  Rovio,  Maler  des 
19.  Jahrb.,  schuf  1830—1832  die  allegorischen 
Wand-  und  Deckenmalereien  im  Großratssaale 
des  frühem  Regierungspalastes  zu  Locarno. 

Boll.  stör.  1893,  p.  42.  E.  L.  Oirard. 

Bagutti,  Giovanni  Baltasaro,  Maler  aus  Rovio, 
Bezirk  Lugano,  wurde  geb.  1744.  Seine  meisten 
Werke  befinden  sich  in  seiner  engeren  Heimat. 
Von  Bedeutung  ist  ein  Gemälde  des  Märtyrers 
St,  Sixinius  am  Hochaltare  der  Kirche  alla  Torre 
in  Mendrisio.  In  der  Sakristei  der  dortigen 
Kirche  beim  Gymnasium  ein  St  Ludwig  Gonzaga. 
B.  malte  auch  die  Bilder  aus  der  Passions- 
geschichte auf  den  Transparenten,  welche  alljähr- 
lich an  der  nächtlichen  Karfreitagsprozession  in 
den  Straßen  von  Mendrisio  herumgetragen  werden 
und  in  neuster  Zeit  von  Pietro  Anastasi  in  Lugano 
renoviert  wurden.   B.  starb  am  28.  Nov.  1828. 

Bianehi.  Art  tic.  p.  16.  E.  L.  Oirard. 

Bahnmaler)  Johann  Christoph,  Architekt,  von 
Schaffhausen,  geb.  am  23.  Okt.  1834  in  Basel, 
machte  die  berufliche  Iiehre  und  Praxis  in  Basel 
durch,  besuchte  von  1852  —  1856  das  Poly- 
technikum in  Karlsruhe,  1867—1868  die  Aka- 
demie in  München  und  durchreiste  1859—1860 
zu  Studienzwecken  Italien.  Von  1865  an  war 
er  Kantonsbaumeister  in  Schaffhausen.  Aus- 
geführte Bauten  sind:  die  Irrenanstalt,  die  kath. 
Kirche  und  diverse  Wohnhäuser  in  Schaffhausen ; 
renoviert  wurden  durch  ihn  das  Rathaus  in 
Schaffhausen  und  verschiedene  Kirchen. 

Nach  dienen  eigenen  Mitteilungen.  Vogler. 

Bailly,  Jean,  n6  ä  Geneve,  fut  recu  maitre 
orfevre  le  18  octobre  1698.  A.  CkoUy. 

Balttler,  Cl.,  s.  Beutler,  CT. 

Balber,  Johannes,  Goldschmied,  geb.  in  Zürich 
am  25.  Dez.  1761,  gest.  daselbst  am  22.  Jan. 
1845,  trat  1777  in  die  Berufslehre  bei  Gold- 
schmied Thomann,  ward  1788  Meister.  Er  soll 
sich  einige  Zeit  in  Wien  aufgehalten  haben  und 
hat  später  den  Beruf  in  Zürich  ausgeübt.  In 
zürch.  Privatbesitz  befinden  sich  von  ihm  an- 
gefertigte zierliche  Services  im  Empire-Stil. 

Personalien  nach  den  Auszügen  von  H.  Zeller-Werd- 
mQller  und  eigenen  Familienerinnerangen. 

F.  0.  Ptttalcan. 

Balbierer  (Balbyrer,  Barbieri),  Albrecht, 
Architekt  von  Roveredo  (Roffle),  Kt.  Graubünden, 


der  mit  seinem  Bruder  Martin  1627  ff.  den  Chor 
der  Klosterkirche  von  Weißenau  bei  Ravensburg 
(Württemberg)  errichtete,  ist  laut  Verdingzettel 
von  1642  der  Erbauer  der  Klosterkirche  zu 
Neu  St.  Johann  im  Thurthal. 

B.  Pfeiffer,  Kultur  und  Kunst  in  Oberachwaben  im 
Barock-  u.  Rokokozeitalter  1896,  p.24.  -  A.Hardtgger, 
St.  Johann  im  Thurthal,  St. Galler  N.-BI.  1S96,  p.  20.  — 
Stirtaarchiv  St  Gallen,  T.  296.  T&rfAenAdwWcr. 

Balbterer  (Barbieri),  Julius,  Architekt,  von 
Roveredo  (Roffle),  Kt  Graubünden,  und  seine 
Brüder,  Sohne  des  Albrecht  Balbierer,  leiteten 
seit  1660  den  Neubau  der  Klosterkirche  zu  Isny, 
Allgäu. 

B.  l'fsiffer.  Kultur  und  Kunst  in  Oberechwaben  im 
Barock-  und  Rokokozeitalter  1896,  p.  24.  —  Boll.  stör, 
di  E.  Motta  1897,  p.  1 17.  RothenkäueUr. 

Balbierer  (Barbieri),  Martin,  Architekt,  aus 
Roveredo  im  Misox,  war  1617  in  Hohenzollern 
thätig  und  baute  mit  seinem  Bruder  Albrecht 
1627  ff  den  Chor  der  Klosterkirche  von  Weißenau 
(Württemberg). 

Pfeiffer.  Kultur  und  Kunst  in  Oberachwaben  im  Barock  - 
und  Rokokozeitalter  1896,  p.  24  u.  29.  —  Zimjjer  und 
Law,  Die  Bau-  und  Kunstdenkniiller  in  den  Hohenzolle- 
ruchen  Landen  1 896,  p.  3.  RotkenAäuJer. 

Balbyrer,  s.  Balbierer. 

Ruldaaaare  da  Lugano,  s.  Lugano,  Bald.  da. 

Baldauf,  s.  Balduff. 

Buldenwyn,  s.  Balduin. 

Balder,  G.,  Zeichner  und  Maler,  um  1837  in  der 
Lithographie  Wallis  in  Lnxern  thätig.  Von 
seinem  Stifte  rührt  die  Porträtzeichnung  des 
Joseph  Karl  Amrhyn  her,  die  im  Jahre  1837 
bei  der  genannten  Firma  in  lithographischem 
Drucke  erschienen. 

Ottering,  Biogr.  Kat  I.  (Mac.  197  in  Folio  der  Bürger- 
bibl.  Luzern  unter  J.R.  Amrhyn.)    Fram  ffeinemann. 

Balder,  Georg,  Lithograph,  Zeichner,  Hist- 
und  Kirchenmaler,  geb.  in  Zürich  1810,  gest.  in 
Freiburg  i.  Br.  am  2.  Febr.  1882  (Die  Familie 
nannte  sich  eigentlich  Balderer,  stammte  aus 
Württemberg  und  der  Vater  hatte  sich  in  Kloten 
eingekauft.  Nur  der  Sohn  Georg  veränderte  den 
väterlichen  Namen.)  B.  erlernte  die  Lithographie 
in  Zürich  und  stellte  dort  1827  zum  erstenmal 
eine  Zeichnung  aus.  Nachher  wurde  er  Schüler  von 
Kasp.  Weidenmann  in  Winterthur,  wo  er  sich 
lithographisch  bei  Kasp.  Studer  bethätigte,  und 
ging  von  dort  (um  1830)  an  die  Akademie  in 
München;  1836  war  er  in  Stuttgart  und  scheint 
dann  wieder  für  eine  Reihe  von  Jahren  nach 
Winterthur  zurückgekehrt  zu  sein,  denn  1848  ge- 
hörte er  zu  den  Gründern  der  dortigen  Künstler- 
gesellschaft.  Später  ließ  er  sich  ab»  Porträtist 
und  Maler  von  Kirchenbildern  in  Freiburg  i.  B. 


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Haldewiii 


—    74    -  - 


Halduff 


nieder,  wo  er  auch  starb.  Die  Samml.  d.  K.-V. 
Winterthur  und  die  Kupf.  Samml.  d.  Polyt.  in 
Zarich  besitzen  von  ihm  einige  Handzeichnungen 
und  eine  Anzahl  lithographischer  Porträts  (Oberst 
Ed.  Zicgler,  J.  Furrcr,  Leop.  Robert,  J.O.  v.Salis), 
sowie  die  Lith.  von  Zwingiis  Abschied,  nach 
L.  Vogel.  A.  Ertut. 

Baldewln,  Pet.,  s.  Balduin,  Pet 

Baldin,  Hermann,  Hildhauer,  geh.  1877  in 
Zürich.  Kr  besuchte  die  Kunstgewerbeschule  da- 
selbst, sodann  die  Akademie  in  Berlin  und 
machte  hierauf  weitere  Studien  in  Florenz.  1897, 
im  September,  stellte  er  im  Kflnstlerhause  Zürich 
aus.  Für  den  Kuppelbau  des  Parlamentsgebäudes 
in  Bern  schuf  er  die  Rütligruppe,  nachdem  er 
aus  der  ersten  Konkurrenz  und  dem  engern 
Wettbewerb  als  Sieger  hervorgegangen  war. 

Curr.  vit.  —  N.Z.Zte.r.  14.  Marz  1902,  Nr.  78,  Beil. 

C.Bnm. 

Baldiiiger,  Franz  Heinrich,  Architekt  und 
Zeichner,  geb.  am  19.  Sept.  1827  in  Zurzacb 
im  Aargau,  t  &m  8.  Aug.  1887  in  Stuttgart. 
Er  war  der  Sohn  eines  Landwirts.  Bereits  1838 
kam  er  zu  einem  Onkel  nach  Wien,  wo  er  die 
Realschule  besuchte  und  hierauf  am  Polytechni- 
kum und  der  Akademie  der  Wissenschaften 
ausgebildet  wurde.  Zuerst  wandt«  er  sich  der 
Malerei  zu,  später  ging  er  zur  Architektur  über. 
Er  nahm  teil  an  der  Wiederherstellung  der  St. 
Stephanskirche,  im  Atelier  des  Dombaumeisters 
Emst,  der  ihm  die  Aufnahme  des  Turmes  über- 
trug, und  schloß  sich  überhaupt  der  mittel- 
alterlichen Richtung  an.  1853  verheiratete  er 
sich.  1859  verließ  er  Wien,  um  m  der  neimat 
sein  Glück  zu  versuchen.  Nach  Zurzach  zurück- 
gekehrt, bewarb  er  sich  um  das  St.  Jakobs- 
denkmal in  Basel  und  trug  in  der  Konkurrenz 
auch  wirklich  den  zweiten  Preis  davon.  Sein 
Projekt  blieb  unausgeführt.  1861  in  Zürich, 
trat  er  Wilhelm  Lobke  nahe,  für  dessen  Werke, 
z.  B.  die  „Gesch.  d.  Architektur"  (Leipzig  1870), 
er  zahlreiche  Illustrationen  lieferte.  Mit  Lübke 
ging  er  18f»f»  nach  Stuttgart,  um  hier,  zunächst 
während  des  Winters  jeweilen,  von  1869—1872 
an  der  Baugcwerbeschule  als  HUlfslehrcr  thätig 
zu  sein.  Erst  von  1872  an  wurde  ihm  eine 
volle  Lehrstelle  für  Bauzeichnen  übertragen 
und  zwar  bis  1885  die  eines  Hülfslehrers,  dann 
die  eines  Hauptlehrers.  In  dieser  Thätigkeit 
blieb  B.  bis  zu  seinem  Tode. 

Als  Architekturenzeichner  hat  B.  weit  ül>er 
die  Grenzen  Deutschlands  hinaus  sich  einen 
geachteten  Namen  gemacht,  der  der  Schule,  an 
der  er  wirkte,  zu  gute  gekommen  ist  In  seinen 
Illustrationen  wußte  er  „selbst  bei  kleinstem 
Formate  den  allgemeinen  Stilcharaktcr  und  die 
besondere  Wirkung  eines  jeden  Bauwerkes  höchst 


korrekt,  klar  und  ansprechend  wiederzugeben". 
Die  Aufnahme  des  Stephansdoms  befindet  Bich 
im  Besitze  des  Herrn  Oskar  Kramer  in  Wien. 
Wertvolle  architektonische  Zeichnungen  enthält 
der  Nachlaß  Baldingers. 

.Wejr«r.  K.  Lex.  II,  p.  674  (Winterthur).  -  WOrtt. 
Undeezt*.  v.  1 1 .  An«.  1 887,  Nr.  1 66.         C.  Brun. 

Baldolf,  Bans,  s.  Balduff,  Hans. 

Balduff  (Balluff,  Ha  Hof,  Baldolf,  Baldus),  Hans, 
der  Maler,  wurde  1461  Bürger  von  Basel,  nach- 
dem er  schon  seit  zehn  Jahren  in  der  Stadt 
gewohnt  hatte.  Er  malte  1466  am  Spalentor, 
erscheint  1469  und  1475  als  Vogt,  war  1474  an 
der  Orgel  des  Münsters  thätig,  bemalte  1484 
den  Taufstein  des  Münsters,  1491  den  Eselsturm. 
Er  testierte  1474  mit  seiner  Ehefrau  Enneli 
all  sein  fahrend  Gut,  wohnte  1476  am  Fisch- 
markt. Er  war  1485  Meister  der  Zunft  zum 
Himmel  und  wird  1488  zum  letztenmal  erwähnt 
als  Bürge  für  den  Maler  Wernher  Mützler. 
Gest.  am  3.  Sept.  1492.  Die  Gattin  B.s  erhielt 
1493  für  die  Stundglocken  zu  St.  Peter  zu  malen 
5  Schilling.  Beglaubigte  Werke  B.s  sind  nicht 
mehr  erhalten. 

Anx.  A.-Kde.  1880,  p.  61.  —  Rakn,  Bild.  Kate.  421, 
748,  813.  —  Basler  N.-Bl.  1850,  p.  26  und  28.  — 
Basier  Tawhenb.  1 856,  p.  1 7 1 .    D.  Burtkkardt.  Qan*. 

Baldnff  (Baldanf),  Michael,  Glockengießer, 
von  1454—1487  urkundlich  nachgewiesen.  Von 
Bern  (?)  gebürtig,  war  er  um  1454  in  Luzern 
ansässig,  wird  im  genannten  Jahre  in  einen 
Streit  mit  dem  Luzerner  Schlosser  Klaus  Venysen 
verwickelt  und  beim  Rate  angeklagt,  „daß  er 
(Balduff)  ihn  in  sinem  Hus  vnd  zins  vnder  sinem 
russigen  raffen  vberlouffen  vnd  mit  gewaffhotter 
hand  geschlagen  vnd  bludrunß  gemacht  hat". 
Hierauf  —  vielleicht  infolge  Landesverweisung 
—  zog  B.  nach  Bern,  ohne  im  Gebiete  der  fünf 
Orte  noch  heute  nachweisbare  Zeugen  seiner 
Glockengießkunst  hinterlassen  zu  haben.  Während 
der  in  Bern  verbrachten  Lebenszeit  (1471—1487) 
goß  er  1471  Glocken  für  Saanen  und  Rougemont 
(Kt.  Waadt)  und  trat  die  hiefür  geltend  ge- 
machten Ansprüche  um  105  Gulden  an  Ludw. 
Petlinger  ab.  1477  wurde  er  in  den  großen 
Rat  gewählt,  welches  Amt  er  bis  1486  bekleidete. 
B.  scheint  sich  hoher  Protektion  erfreut  zu 
haben;  wenigstens  verwendete  sich  die  Rats- 
behörde von  Bern  für  ihn,  indem  sie  am  25.  Febr. 
1480  an  die  Regierung  von  Freiburg  schrieb: 
„nach  dem  si  (die  Freiburger)  dann  etwas  gloggen 
vermeinen  zuo  machen,  das  sie  der  Michel 
Baldlouff  (!)  vertrüwen  wellen,  der  si  ouch  des 
ein  meister  und  werd  si  wol  versorgen".  —  Von 
Rat  und  Schultheiß  erhielt  B.  1487  den  Auftrag, 
den  Guß  der  zweitkleinsten  Kirchenglocke  von 
Thun  in  Verding  zu  nehmen.    Vielleicht  war 


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Balduin 


-    75  — 


Ballanche 


die«  sein  letzt*«  Werk;  wenigsten«  lassen  «ich 
seine  Thätigkeit  und  sein  Lebensgang  nicht 
mehr  über  das  genannte  Jahr  hinaus  verfolgen. 

Abi.  A.-Kde.  1895,  p.  427,  428;  1899,  200.  — 
trüatktler-Utteri,  Glocken-Inschriften  im  Kanton  Bern, 
p.  137.  —  Ottt.  Ülockenkde.,  p.  181.  —  Blavvjnae, 
«loche,  p.  361.  —  Qeschichtsf round  XXX,  p.  141.  — 
Lokner,  Reform.  Kirchen  des  Kt.  Bern,  p.  278  und  322. 

/'raiu  I/einemann. 

Balduin,  Bernhanl,  Mitglied  der  Zofinger 
Glasmalerfamilie  B.  (s.  Peter  B.),  doch  als  Glas- 
maler bis  jetzt  nicht  bestimmt  nachweisbar. 

Anz.  A.-Kde.  1897,  p.  186.  U.  Lehmann. 

Balduin,  Jörg,  Glasmaler,  ein  Sohn  Peters 
des  alteren,  arbeitete  zu  Anfang  des  17.  Jahrh. 
in  Zofingen.  Bestimmte  Arbeiten  von  ihm  sind 
bis  jetzt  nicht  nachweisbar.  Ein  Scheibenriß 
mit  seinem  Namen  befindet  sich  in  der  Hand- 
zeichnungcn-Sammlung  de«  Museums  zu  Dann- 
stadt. 

Anz.  A.-Kde.  1898,  p.  96.  ff.  /.«Aman». 

Balduin,  Josua,  Glasmaler,  vermutlich  ein 
Sohn  Peters  des  altereu,  arlieitete  seit  1596  in 
Zotingen.  Signierte  Glasgcmäldc  von  ihm  sind 
bis  jetzt  nicht  bekannt,  wohl  aber  Scheibenrisse 
(Landesmuseum  Zürich;  hist.  Museum  Bern, 
Samml.  Wyß),  welche  beweisen,  daß  er  kein 
künstlerisch  selbständiger  Meister  war,  sondern 
sich  seine  Entwürfe  kaufte,  wo  er  sie  bekommen 
konnte. 

Anz.  A.-Kde.  1 898,  p,  56,  94,  95,  96.     H.  Lehmann. 

Balduin  (Balduwin,  Baldewin),  Pet,  Glasmaler, 
Maler  und  Glaser,  soll  aus  dem  untern  Aargau 
gestammt  haben  und  sein  Geschlecht  früher 
adelig  gewesen  sein  (Schauenberg-Ott,  Stamm* 
register  der  bürgerlichen  Geschlechter  der  Stadt 
Zofingen  p.  466,  Nr.  35).  Nach  neueren  Forsch- 
ungen dagegen  stammte  er  aus  den  Niederlanden. 
1568  ward  er  Bürger  zu  Zofingen  und  wurde  in 
seinem  Berufe  sowohl  vom  Rate  der  Stadt  als 
von  den  bernischen  Landvögten  im  untern  Aargau, 
dem  Hofmeister  zu  Königsfelden  und  dem  Stift 
Beromünster  im  Kt.  Luzern  mit  zahlreichen 
Aufträgen  beehrt.  Daneben  verrichtete  er  auch 
gewöhnliche  Glaserarbeiten  und  malte  Brunnen 
nnd  Feuereimer,  F&hnlein  u.  dgl.  Seit  1598 
nennen  ihn  die  Zofinger  Säk.-Kech.  den  alten 
Baldewin;  nach  1602  kommt  er  nicht  mehr  vor. 
Obschon  er  jedenfalls  ein  sehr  viel  beschäftigter 
Meister  war,  lassen  sich  bis  jetzt  keine  signierten 
Arbeiten  von  ihm  nachweisen.  Dagegen  stammen 
von  seiner  Hand  zweifellos  einige  von  den  Glas- 
gemälden, welche  im  städtischen  Museum  211 
Zotingen  aufbewahrt  werden.  Ein  Schüler  von  ihm 
war  der  in  Basel  thätige  Glasmaler  Nikiaus  Rippcl. 

ff.  Lehmann.  Verzeichnis  der  Glasgemalde  des  Kt. 
Aargau  in  „Kleino  Mitteilungen  der  geogr.  -  kommerz. 


Gesell**.",  I.  Jahrg.,  p.  67  ff.  —  Anz.  A.-Kde.  1889, 
p.  236,238;  1896,  23.  67:1897,  136;  1898,54—56, 
95.  —  Eine  Abhandlung  aber  die  ganze  Glasmaler-Familie 
wird  der  Anz.  A.-Kde.,  Jahrg.  1 902,  bringen. 

//.  Lehmann. 

Balduin,  Peter,  der  jüngere,  vermutlich  ein 
Sohn  Peter  B.s,  wird  1597  „der  jung"  genannt. 
Er  arbeitete  neben  seinem  Vater  als  Glasmaler  zu 
Zofingen,  war  aber  hauptsächlich  Glaser.  Be- 
stimmte Arbeiten  von  ihm  sind  nicht  nachweisbar. 

Anz.  A.-Kde.  1898,  p.  95,  137.         //.  Lthnvmn. 

BalduH,  Haus,  s.  Balduff,  Hans. 
Balduwin,  Pet.,  s.  Balduin. 

Balestra,  Serafino,  geb.  1831  in  Bioggio  im 
Bez.  Lugano,  war  1856  geweihter  Priester,  so- 
dann Professor  der  Physik  am  Seminar  des 
Kirchsprengeis  Como  und  Kanonikus  der  Kathe- 
drale daselbst.  Er  ist  ein  bedeutender  Archäologe 
und  ein  hervorragender  Taubstummenerzieher 
gewesen  und  hat  als  solcher  den  mündlichen 
Unterricht  in  Frankreich  eingeführt,  wo  er  1882 
deshalb  zum  Mitglicde  der  Ehrenlegion  ernannt 
wurde.  Von  1871  an  gehörte  er  der  „Commissione 
archeologica  provinciale"  von  Como  an  und  war 
einer  der  Redaktoren  der  „Rivista  archeologica", 
besonders  für  den  Teil,  der  sich  mit  römischer 
Epigraphik  befallt.  Ihm  verdankt  man  die 
stilgerechte  Restauration  der  Basilika  von 
S.  Abondio  in  Como.  Er  beteiligte  sich  auch 
an  den  Restaurationsarbeiten  von  S.  Fedele  und 
S.  Carpoforo,  zweier  ebenfalls  in  Como  gelegener 
Kirchen.  B.  starb  am  26.  Okt.  1886  in  Buenos 
Ayres,  wohin  er  im  Juli  1886  von  der  argen- 
tinischen Regierung  berufen  worden  war,  um 
das  neue  Taubstummeninstitut  zu  leiten.  Como 
sowohl  als  auch  Lugano  ehrten  sein  Andenken, 
indem  sie  einer  Straße  seinen  Namen  gaben  und 
ihm  ein  Denkmal  setzten. 

Boito  (('.),  La  chiesadi  S.  Abondio  e  la  basilica  disotto. 
Milano  1868.  —  Arch.  stör.  lomb.  I.  1874  (Boll,  con- 
sulta  arch.  p.  22).  -  Boll.  stor.  Svlzz.  IUI.  1887  IT.,  17 
segg.  —  ratio««  (Com.  ('.),  Nelle  solenni  funebri  or  ora 
celebrate  in  Bioggio  pel  Cav.  d.  S.  Baiestria.  Discorso. 
Lugano,  1887.  -  Almanacco  provinciale  di  Como,  1887, 
p.  133  segg.  —  Rivista  archeologica  di  Como,  fasc.  36, 
1894.  —  La  dimostrazione  italo-americana  in  onore  doli' 
abate  S.  Balestra.  Milano,  Cogliati  1897.  iloUa. 

Balcstra,  s.  auch  Lombardo,  Pietro. 

Balez,  Jos.,  von  Freiburg  im  Uechtland,  ar- 
beitete 1747  als  Orgelmacher  in  der  Pfarrkirche 
zu  Samen.  Er  erhielt  605  Gulden  34  Schilling 
und  hat  wahrscheinlich  die  große  Orgel  gebaut. 

Ant.  KüehUr. 

Ballanche,  Antoine,  Architekt,  aus  Frankreich 
stammend.  B.,  der  mit  seinem  Bruder  unbekannten 
Namens  nach  Avenches  berufen  wurde,  unter- 
nahm in  den  Jahren  1565  und  1566  den  Umbau 


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Ballexert 


-    7t)  — 


Balmer 


des  dortigen  Schlosses.  Sein  Werk,  ein  ein- 
stöckiger Flügel  samt  dem  Treppeutunne  stellt 
mit  den  reichen  Gliedeningen  und  Oraament- 
skulpturcn  eine  ansprechende  Verschmelzung 
deutscher  und  französischer  Renaissance  dar 
und  mag  unter  den  schweizerischen  Denkmälern 
zu  den  vornehmsten  aus  dieser  Zeit  gerechnet 
werden.  Aus  den  im  Kantonsarchive  zu  Lausanne 
befindlichen  Rechnungen  des  Landvogtes  Wyß 
geht  hervor,  daß  B.  während  45  Wochen  an 
dem  Werke  bethatigt  war  und  die  Löhnungen 
dafür  sind  verzeichnet:  au  tailleur  de  pierres 
mattre  Antoine  Ballanchc,  qui  est  maltre-d'aiuvres 
ä  la  construetion  de  mes  hon.  seigneurs."  Des 
Meisters  Büste  mit  den  Initialen  A.  B.  stellt  ein 
Relief  an  der  Fa^ade  des  von  ihm  errichteten 
Flügels  vor.  A.  Näf. 

Ballexert,  Jacques,  nd  a  Geneve,  fut  re^u 
mattre  orfevre  le  25  avril  1743.       A.  Ckoiay. 

Ballexert,  Jean,  nc  ä  Geneve,  It&it  orfevre 
en  1539.  A.  CkoUy. 

Ballof,  Hans,  s.  Balduff,  Hans. 

Ballon",  Hans,  s.  Balduff,  Hans. 

Balnier,  Aloys,  Maler,  Bürger  von  Abtwil, 
Aargau;  geb.  am  28.  Nov.  18G6  in  Luzern  als 
Sohn  des  Kunstmalers  Joseph  Balmer;  studierte 
am  Gymnasium  in  Samen  und  am  Lyccum  in 
Luzern.  1886  begann  er  die  künstlerische  Aus- 
bildung in  München,  erst  bei  Klein,  dann  an  der 
Kunstakademie.  1888  1891  machte  er  Studien 
an  der  Akademie  Julian  in  Pari«,  unter  Bou- 
guereau,  Tony  Robert-Fleury  und  Gabriel  Fcrrier. 
1892  und  1893  in  München,  in  der  Komponier- 
schule von  Prof.  Rud.  Seitz.  1893  -1894  weilte 
er  in  Florenz,  seither  zeitweise  in  Luzern,  seit 
1895  dauernd  in  München. 

B.s  Hauptmarke  liegt  in  der  monumentalen 
Wanddekoration  und  im  Entwurf  von  Glas- 
gcmälden.  Die  selbständigen  Arbeiten  begannen 
mit  kräftiger  Erfassung  historischer  Stilarten, 
in  neuerer  Zeit  wendet  sich  B.  mit  Erfolg 
auch  der  modernen  Auffassung  zu.  Als  hervor- 
ragendere Arbeiten  seien  genannt :  Konkurrenz- 
entwürfe  für  die  Ausschmückung  des  Treppen- 
hauses im  Bundesgerichtsgebäude  in  Lausanne, 
bei  der  ersten  Konkurrenz  mit  dem  ersten  Preise 
ausgezeichnet;  Dekoration  der  Facade  des 
„Union-Hotel"  in  Luzern;  Entwurf  von  zwei 
gotischen  Chorfenstern  und  Kahinettscheiben  in 
der  Franziskanerkirche  in  Luzern;  ebenso  von 
zwei  gotischen  Fenstern  in  der  neuen  Kirche 
zu  Rorschach;  Cartons  der  Standesscheiben  im 
Ijindesmuseum  in  Zürich;  Entwurf  mehrerer 
Fenster  in  der  Kirche  zu  Asch  im  Allgäu. 

Jshresber.  Schweiz.  Landesmus.  •  Kommission  1896, 
I».  112  ff.      Eigene  Mitteilungen  des  Kunstlers. 


Balnier,  Joseph,  religiöser  und  weltlicher 
Historien-Maler,  in  Luzern  lebend.  B.  wurde 
am  27.  Nov.  1828  in  seinem  Heimatsorte  Abtwil 
im  aarg.  Freiamte  geboren,  besuchte  die  Gemeinde- 
schale daselbst  und  darauf  die  Bezirksschule 
in  Sins  (Bez.  Muri),  wo  er  bei  einem  Vergolder 
den  ersten  Zeichenunterricht  erhielt.  Als  die  un- 
günstigen Gesundheitsverhältnisse  B.  zum  Aus- 
tritte aus  dem  Gymnasium  in  Luzern  zwangen, 
nahm  er  daselbst  im  Zeichnen  und  Malen  bei 
Anton  Bütler  Unterricht,  unter  dessen  Leitung 
sich  die  künstlerischen  Fähigkeiten  B.s  rasch 
entwickelten,  so  daß  er  1853  in  die  Malklasse 
der  Akademie  Düsseldorf  eintreten  konnte.  1856 
finden  wir  B.  in  der  Düsseldorfer  „ Meisterklasse " 
unter  der  Leitung  Schadows  am  ersten  Bilde: 
„Der  sterbende  Nährvater  Josef  thätig;  dasselbe 
wurde  dann  in  Stans  bei  Paul  Deschwanden 
vollendet,  war  in  Bern  auf  der  1.  Schweiz.  Kunst- 
und  Industrieausstellung  ausgestellt  und  wurde 
in  der  Folge  auf  der  oberrheinischen  Ausstellung 
vom  Kunstverein  in  Freiburg  im  Uechtlaud  an- 
gekauft. 

Von  Bedeutung  für  die  Bildung  des  B.'schen 
Stiftes  jener  Jahre  war  der  Einfluß  von  Paul 
und  Theodor  Descbwanden,  wenngleich  B.  des 
ersteren  beschränkte  Erfindungsgabe  und  das 
Vernachlässigen  der  Natur  als  der  realen  Lehr- 
meistcrin  bald  als  Mängel  herausfühlte.  Durch 
die  konventionelle  elegante  Färbung  und  Technik 
des  Meisters  irregeleitet,  drohte  des  jungen 
Künstlers  beweglicheres  und  freieres  Streben 
ertötet  zu  werden.  Er  bezog  daher  wieder  die 
Akademie  (Karlsruhe  186U  und  1861).  Hier  ent- 
standen Beine  Staffeleibilder:  „Christus  und  die 
Jünger  auf  dem  Wege  nach  Emaus",  und  „Jesus 
und  die  Samaritanerin".  Von  entscheidendem 
Einflüsse  auf  B.s  spätere  selbständige  Kunst- 
richtung seit  seiner  IJebersiedelung  nach  Luzern 
war  das  Zusammentreffen  mit  Hans  Canon  in 
Karlsruhe  (1866),  der  B.  für  die  alten  Meister 
zu  begeistern  verstand.  Cm  diese  Zeit  setzen 
auch  B.s  Beiträge  zur  Buchillustration  ein. 
(„Ucber  Land  und  Meer";  „Die  Schweiz"  und 
„Monatrosen"  in  Bern;  „Christliche  Abendruhe", 
Solothurn;  Unterhaltungsblatt  des  „Boten  für 
Berg  und  Thal",  Muri;  Illustration  des  von 
J.  Näf  geschriebenen  „Hausiererfranz"  und  der 
um  1860  im  Verlage  von  Schiffmann  in  Luzern 
erschienenen  Novelle  „Der  Götti"  von  X.  Herzog.) 
Mit  Liebe  und  vertieftem  geschichtlichem  Ver- 
ständnisse behandelte  B.8  Stift  nunmehr  die 
historischen  Stoffe,  wobei  ihm  die  Natur  mehr 
Mittel  zum  Zwecke  ist,  um  in  deren  Rahmen  seine 
Legenden,  Heiligen-und  vaterländische  Geschichte 
und  die  Poesie  zu  fassen.  Diese  Neigung  des 
Künstlers  spricht  aus  seinen  Holzschnittbeiträgen 
zur  „Schweizergeschichte  in  Bildern",  Bern  1872, 


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Balmer 


—    77  - 


Balmer 


mit  B.8  Originalkompositionen:  „Mordnacht  in 
Luzern",  „Gefecht  bei  Buttisholz"  (1376),  „Stif- 
tung des  grauen  Bundes",  „Erdbeben  in  Zug" 
(1435),  zumal  aber  in  dem  1869  entworfenen, 
bei  der  Eonkurrenz  zur  Ausschmückung  der 
Tellskapelle  mit  Freskenmalereien  vom  Jahre 
1878  von  der  Jury  mit  dem  zweiten  Preise  aus- 
gezeichneten Aquarell-Cyclus  der  Teilgeschichte. 

In  der  Folge  wandte  sich  B.  mit  erhöhtem 
Eifer  der  Heiligengeschichte  und  religiösen 
Malerei  zu,  wovon  die  nachverzeichnete  Reihe 
von  Kartons  zu  Glasgemalden  und  von  aus- 
geführten Oelbildern  Zeuge  ist. 

Dahin  gehören: 

„Der  hl.  Joseph  mit  dem  Christus-Knaben"  (187 1). 
.Hl.  Ann»"  (Altarbild  der  Hofkirche  Luzern  1861). 
„Christas  und  das  Wölb  aus  S&niaria." 
„Maria  Opferung. " 

„Hl.  Elisabeth,  ein  nacktes  Kind  bekleidend." 
„Der  hl.  Jodocus,  mit  einem  Armen  sein  Brot  teilend." 
Letztere  drei  Altarbilder  in  der  Institutskapclle  in 
Balde«. 

„Maria  Himmelfahrt",  Altarbild  in  Dietwil. 

„Maria  Heimsuchung-",  Altarbild  in  Eppan,  Tirol. 

„St.  Wendelin",  Altarbild  in  Walterswil. 

„Pieta",  in  der  Franziskanerkirche  von  Lasern  (1 885). 

„Anbetung  der  drei  Könige",  Entwurf  zu  einem  Decken- 
gemälde, ausgeführt  in  der  DreikOnigskapelle  in 
Baden. 

Von  B.s  dekorativem  Geschicke  in  Aus- 
schmückung der  Kirchen  zeugen  auch  die  Wand- 
gemaide und  reich  ornamentierten  Glasfenster 
der  Kirche  von  Schaffhausen.  Ferner: 

„Der  barmherzige  Samariter"  (1883).  Entwurf  für  ein 
Altarbild. 

„Ziegenhirt"  (1874),  Oelgeroalde. 

„Aus  dem  Leben  des  seligen  Brüden;  Klaus",  Zoi«-h- 
nungen-Cjklua,  ausgestellt  an  der  Lnzerner  Weih- 
nachteausstellung 1898. 

„Eine  Vision"  (1883). 

„Landschaftoabond  bei  Rigi-Kaltbad"  (1875). 

„Mordnacht  in  Luzern",  1875. 

„Portrit  von  J.  Muheim  sei."  (1889). 

„namlet  und  der  Totengräber"  (1880). 

„Die  Angelsachsen"  (eine  Freiaratorlegendu). 

„Ein  Spuk"  (1883,  Oelgemilde). 

„Jugendportrftt  des  N.  P."  (Niklaus  Pfjffor,  Kunst- 
maler), ausgestellt  1897. 

Die  bedeutenderen  Reproduktionen  von  B.s 
Kompositionen  sind: 

„Die  seltsamen  Gaste  in  der  Sennhütte",  Original- 
komposition zur  Erzählung:  „Die  Entstehung  des 
Kuhreihens",  repr.  in  „Alpenroson",  Bern.  4.  Jahrg. 
1889,  p.165. 

„Das  eidg.  Anleihen  von  12  Millionen  zur  Anschaffung 
neuer  Waffen  f.  d.  Schweizervolk",  Allegorie  auf 
Holz  gez.  Repr.  ebenda,  2.  Jahrg.  1887. 

„Wie  das  Wildminnlein  gefangen  wurde",  Original- 
zeichnung p.  198,  repr.  ebenda,  p.  897. 

„Die  Aelplerkilwi  im  Unterwaldnerland",  Orig.-Zeichn., 
repr.  in  „Die  Schweiz",  illustr.  Zeitschrift,  Bern 
1863,  6.  Jahrg.,  p.  117. 


„Der  Alpsogen",  Orig.-Zeichn.,  ropr.  obouda  1864, 
p.  477  und  in  „Schweiz.  Kunst-Album",  1.  Samm- 
lung, Bern,  Jahrg.  1862. 

„Hehre,  wunderbare  Liebe",  Radierung,  repr.  in 
„Schweiz.  Kunst",  oin  Wcihnachtsalbum  v.  F.Oser, 
Nr.  1. 

„Ihr  Sterne  habt  so  sanftes  Licht!"  Radierung  nach 

P.  Deechwanden,  repr.  ebenda,  Nr.  4. 
„Der  Qnora  und  die  Gotthardbahn",  Dlustration  zum 

Gedichte  von  J.  V.  Widmann,  repr.  in  „Die  illustr. 

Schweiz",  1.  Jahrg.  1871,  p.  321. 
„Das  Kolben-  und  Saubanner  der  Gesellen  des  tollen 

Lebeos  in  Zug",  Federzeichnung,  repr.  in  der„Ofdz. 

Schützeufeatotg.  1901,  p.241. 
„Ansicht  von  Werthenstein",  von  N.  0.,  Zeichnung, 

repr.  in  Zinkographie  in  J.  Zemp:  Wallfahrtskirchen 

des  Kts.  Luzern. 
„Die  hl.  Verena  pflegt  die  Aussätzigen  im  Spital  zu 

Zurzach." 

„Festblatt  a.  d.  eidg.  Schützenfest  in  Stans  1861", 
lithogr.  von  J.  Egli  (Luzern). 

B.s  obenerwähnter  preisgekrönter  „Historischer 
Bildercyklus  der  Teilsage,  Entwurf  zur  Aus- 
schmückung der  TelUkapelle",  in  Aquarell  aus- 
geführt, umfaßt  vier  Hauptbilder  mit  je  2—3 
Nebenscenen.  Von  ersteren  ist  die  Apfelschuß- 
Komposition  repr.  in  Franz  Heinemann:  Tell- 
Ikonographie.  Wilhelm  Teil  und  sein  Apfelschuß 
im  Uchte  der  bildenden  Kunst,  p.  48  und  in  der 
„Offtz.  Schützenfestztg.  1901"  p.  231.  Das  erste 
Hauptbild  des  Cyklus,  Darstellung  der  Hutszene 
ist  zum  Teil  wiedergegeben  als  Titelbild  der 
Festnummer  des  „Vaterland"  zum  Eidg.  Schützen- 
fest in  Luzern  vom  30.  Juni  1901. 

1868  restaurierte  B.  die  jetzt  durch  Feuer 
zerstörten  Altargemaide  des  Klosters  Muri. 

Fachberichte,  Aussteller.  1883.  „Kunst  der  Gegen- 
wart" und  „Rapport  sur  le groupe  37:  Art  contemporain." 
Expos.  Nat.  Suisse  4  Zürich  1888,  p.  11,  44.  — 
TreAarner.  Die  bild.  Kste.,  Jahrg.  1888,  p.  11,  1884,  23 
und  24.  —  Jahresbericht  des  Bern.  Kunst- Vereins  1875, 
p.  8.  —  Die  Kataloge  der  Schweiz.  Kunstausstellungen 
v.J.  1868,  1869,  1871,  1874,  1875,  1880,  1890. 
„  Die  Altare  und  die  große  Orgel  in  der  Stifts-  und  Hof- 
kirche zu  St.  Leodegar  in  Luzern  1862",  p.  18.  —  Tagbl. 
der  Stadt  St.  Gallon  1871,  Nr.  155,  p.  1016  (Kunst 
bericht  Ober  B.s  Tellbilder-Cyclus).  —  Franz  neinemanu. 
Teil-Ikonographie.  Wilhelm  Teil  und  sein  ApfeUchuß  im 
Lichte  der  bild.  Kunst  eines  halben  Jahrtausends,  p.  30 
u.  46.  —  Am.  A.-Kde.  1894,p.810.    tram  Heinemann. 

Balmer,  Paul  Friedr.  Wilhelm,  Maler,  geb. 
in  Basel  am  18.  Juni  1865.  Sohn  eines  Lehrers, 
besuchte  B.  bis  1884  das  Gymnasium  seiner 
Vaterstadt;  seine  ursprüngliche  Absicht  war, 
Architekt  zu  werden;  er  vertauschte  sie  aber, 
nachdem  er  drei  Jalire  lang  bei  Fr.  Schider, 
Lehrer  au  der  Gewerbeschule,  in  den  freien 
Stunden  gezeichnet  hatte,  mit  der  Malerlaufhahn. 
Im  Herbst  1884  wandte  er  sich  nach  München, 
arbeitete  hier  an  der  Akademie  ein  Semester  nach 
Gips,  drei  Semester  unter  Prof.  G.  Uackl  nach 


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Ban 


dem  lebenden  Modell;  dann  ging  er  an  die  Mal- 
klasse von  Prof.  S.  v.  Löfftz  über,  die  er  fünf 
Semester  liesuchte.  1889  war  die  Lehrzeit  voll- 
endet. B.  begab  sich  auf  Reisen,  die  ihn  nach 
Paris,  England,  Holland  und  Italien  fahrten.  1892 
stellte  er  nach  einjährigem  Aufenthalt  in  Paris  im 
Salon  der  Champs  Elysees  zwei  Bilder  aus.  Von 
1892  -1897  hielt  er  sich  in  Basel  auf,  das  er  dann 
mit  München  vertauschte;  von  hier  beabsichtigt 
B.  im  Jahre  1902  nach  Florenz  überzusiedeln. 

Die  Hauptthätigkeit  B.s  als  Maler  gilt  dem 
Porträt.  Er  fand  in  Basel  bald  eine  Reihe  von 
Aufträgen;  es  entstanden  Bildnisse  von  Kindern, 
teils  einzeln,  teils  in  Gruppen,  sowie  von  Damen 
und  Herren.  Von  diesen  seien  u.  a.  hervor- 
gehoben das  des  alt  Regierungsrat  Dr.  Karl 
Burckhardt-Rurckhardt  und  des  Musiklehrcrs 
Rudolf  Low,  ferner  das  1895  in  Hävre  ent- 
standene des  Schwiegervaters  des  Künstlers; 
seine  Gattin  und  seine  Kinder  hat  B.  wiederholt 
gemalt.  Iu  München  entstanden  seit  1897  eine 
Reihe  von  Porträten.  Das  Basler  Museum  be- 
sitzt von  B.  ein  lebensgroßes  Damenporträt,  der 
Basler  Kunst  verein  eine  nackte  Mädchengestalt 
am  Meer.  B.  hat  stets  gerne  Akte  gemalt.  Genf 
erwarb  für  das  Musee  Rath  zwei  Bilder,  1896 
den  „Erstgebornen"  die  Mutter  mit  dem  Kind 
im  Arme  ,  1900  das  Bild  mit  den  beiden 
jüngeren  Knaben  des  Künstlers,  nackt,  im  Grünen, 
zu  Füßen  der  Mutter  spielend.  Zum  dekorativen 
Schaffen  wurde  B.  angeregt  durch  den  Auftrag 
eines  Basler  Privaten,  ein  Zimmer  auszumalen; 
es  entstand  ein  farbiger  Kindersims  mit  Ver- 
wendung von  Porträtköpfen;  er  wurde  teils  in 
Rom,  teils  in  Basel  gemalt.  Ein  Stück  des  Frieses 
hat  B.  auch  radiert,  wie  er  denn  zu  verschiedenen 
Malen  die  Radiernadel  geführt  hat.  Die  Kupfer- 
stichsammlung des  Polytechnikums  besitzt  einen 
Rahmen  mit  sieben  Radierungen  B.s.  Neben 
Landschaftlichem,  so  den  Radierungen  für  das 
„Basler  Jahrbuch":  Mariastein,  Arlesheim,  Bott- 
mingen,  St.  Johannvorstadt,  sind  es  vor  allem 
Porträts,  die  B.  radiert  hat,  darunter  auch  sein 
Selbstporträt  von  1901  auf  einer  Neujahrskarte. 
Ein  in  der  Mitte  der  90er  Jahre  entstandenes 
Selbstporträt  in  Ocl  besitzt  der  Basler  Kunst- 
verein  in  seiner  Sammlung  von  Künstlerporträten. 
Eine  Bronzebüste  B.s  hat  Max  Leu  geschaffen. 
Bei  Anlaß  der  Restauration  und  des  Ausbaues 
des  Basler  Rathauses  (1900  1901)  erhielt  B.  den 
Auftrag,  das  Figürliche  der  alten  Rathaus- 
facadenmalerei,  die  wesentlich  von  Hans  Bock 
stammt,  neu  herzustellen;  im  Mai  und  Juni  1901 
wurde  diese  Arbeit  in  Keim'sclien  Mineralfarben 
ausgeführt.  An  dem  neu  zu  dem  alten  Bau 
hinzugekommenen  Rathausturm  malte  B.  einen 
6,30  m  hohen  Bannerträger. 

Nach  den  Mitteilungen  d«»  Kün*Uers.      //.  7W-,. 


Balthasar  „der  Glaser",  Glasmaler,  ist  in 
seiner  Tliätigkcit  für  die  Jahre  1487-1517  in 
Luzern  nachweisbar,  wo  er  1487  als  Bewohner 
der  Mühlengasse  im  Steuerrodel  aufgeführt  wird 
und  später  im  Rosengarten  wohnte.  Vermutlich 
identisch  mit  „Balthasar  von  Heldbrunn",  der 
1483  das  Bürgerrecht  erhielt.  Als  Glasmaler 
entwickelte  er  eine  reiche  Thätigkeit,  fällt  ja 
seine  Lebenszeit  in  die  Periode  der  mächtig  sich 
aufschwingenden  Sitte  der  Fcnstcrschenkiingen. 
Um  1496  ließ  er  sich  für  Fenster  an  Bauern- 
häuser durchschnittlich  bezahlen:  3—4  Pfund; 
für  Herrenhäuserfenster  5  Pfund;  für  Kirchen- 
fenster 7  Pfund  10  Kreuzer,  für  Fenster  an  die 
Rathauser  in  Luzern  und  Altdorf  4—7  Pfund, 
je  nach  der  reichern  Ausstattung.  Schon  1488 
scheint  er  nach  damaligem  Zeitbegriff  und  (Jehl- 
wert  ein  begüterter  Mann  gewesen  zu  sein,  da 
er  bei  einem  Stcuerfußc  von  5"w  45  Gulden 
Steuer  bezahlte. 

Tk.  v.  Liebmnu,  Verzeichnis  der  Glasmaler  von  Luzern 
im  Am.  A.Kde.  1 878,  p.  «58.  -  GtwchichUfreund,  XIX, 
p.  310.  Ftunz  llcinemann. 

Balthasar,  Sidonie,  geborne  Gagelin  aus  Parts, 
Ehefrau  des  Placid  Balthasar,  aus  Luzern,  ge- 
wesenen Hauptmanns  üi  französischen  Diensten. 
Sie  lebte  seit  1830  in  Luzcni,  starb  in  den  40  er 
Jahren  des  19.  Jahrb.  Sie  zeichnete  Genrebilder 
iu  Krcideimuüer.  In  der  Lithographie  der  Ge- 
brüder Eglin  in  Luzern  erschien  von  ihr:  „I* 
regret  inutile",  signiert:  Mad.  Balthasar  del. 

f  r<int  Hrinemann. 

Balthaser,  oder  Balthasar,  Goldschmied  in 
Solothurn,  ward  1463  daselbst  als  Bürger  auf- 
genommen. 

BOrgerboch  Soloth.  I,  p.  22.  —  Soloth.  N.-B1.  1859, 

p.  25.  XelUr-Colli». 

Baltram,  Nazei,  Maler  des  16.  Jahrh.  Er  malte 
laut  Inschrift  am  23.  April  1575  mit  Guielmo 
Plot  und  anderen  gemeinsam  die  hübschen 
Renaissance-Ornamente  der  Bordüre  der  Balken- 
diele, welche  die  zwei  Schiffe  von  Sta.  Maria 
di  Castello  bei  Giornico  bedeckt. 

RtAn.  Statistik  Schweiz.  Kunst  im  Tcsain  im  Anz. 
A.  Kde.  ron  1891,  p.  516.  C.  Brun. 

Bamberg,  Peter  von,  Architekt,  erbaute  laut 
untergegangener  Inschrift  im  Jahre  1505  die  spät- 
gotische Kirche  S.  Maria  bei  Lenz  (Graubünden). 

yntehchr.  Gotteshäuser  I.  p.  102.  -  Rakn,  Statistik 
schwoiz.  Kunstdonkmaler.  (Anz.  A.  Kde.)  1882,  p.  346. 

Kahn. 

Ban,  Benedikt,  der  Maler  zu  Luzern,  wurde 
im  Jahre  1565  von  Zürich  aus  aufgefordert, 
zwei  Knaben  Namens  Pfeninger,  seine  Stief- 
kinder, die  er  zu  Händen  genommen,  heraus- 
zugeben. 

Mac.  f/<itu.  Garn 


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Bau  _    79    _  Bau 


Ban,  Christoffel,  Maler  und  Formschneider  (?), 
geb.  zu  Zürich  am  17.  Dez.  1654  als  Sohn  des 
Hans  und  der  Anna  Bosenstock.  Sein  Taufpate 
war  der  Buchdrucker  Christof  Froschauer.  B. 
lebte  im  Jahre  1596  zu  Frankfurt  am  Main, 
wohin  ihm  die  Erbschaft  einer  Verwandten  aus 
Zürich  Oberbracht  wurde. 

Msc  Veyer.ZeOer.  St.-B.  Z.  G<mM. 

Ban,  Hans  Heinrich,  Glasmaler  und  Glaser, 
geb.  zu  Zürich  1536  als  Sohn  Ulrichs  d.  Jung, 
und  der  Margreth  Meyer.  Er  heiratete  1566 
Margreth  F&ningin  und  erneuerte  die  Zunft- 
gerechtigkeit zur  Meise  1568.  Für  den  Staat 
lieferte  er  im  ganzen  18  Glasscheiben,  von  1569 
bis  1582;  er  scheint  nur  spärlich  mit  Aufträgen 
bedacht  worden  zu  sein  und  die  große  Familie, 
zwei  Sohne  und  vier  Töchter,  kümmerlich 
durchgebracht  zu  haben,  denn  1583  gaben  die 
Herren  und  Meister  zur  Meise  Hans  Heinrich  B. 
zwei  Pfund  von  wegen  seiner  Armut  Gest. 
nach  1583. 

Meyer,  Fenster-Schonk.,  p.  192.  Gatu. 

Ban,  Heinrich,  Maler  und  Glasmaler,  geb. 
vor  1525  in  Zürich,  scheint  seine  Lehrzeit  in 
Bern  bei  dem  als  Künstler  bedeutenden  Zürcher 
Hans  Funk  gemacht  zu  haben.  Als  „junger 
Knab"  kam  er,  wie  er  selbst  später  vor  Ehe- 
gericht aussagte,  nach  Bern  und  heiratete  da- 
selbst eine  Witwe  Anna  Zayn  von  Ragaz.  Nach 
des  Meisters  Tode,  im  Jahre  1540,  zog  er  mit  ihr 
gen  Freiburg,  wo  er  am  11.  Febr.  1541  als  Stadt- 
glasmaler angestellt  und  zum  Bürger  angenommen 
wurde.  In  dieser  Stellung  lieferte  er  dem  Rate 
von  Freiburg  weitaus  die  meisten  Standeswappen, 
die  von  1540—1550  bestellt  und  verschenkt 
worden  sind.  Eine  Rundscheilie  mit  den  Wappen 
des  Peter  Ammann  und  seiner  Hausfrau  Isabelle 
de  Gruyere  von  1545  zeigt  ihn  als  vollendeten 
Glasmaler,  dessen  Arbeiten  sich  durch  feine  zeich- 
nerische Ausführung  und  prachtvolles  Kolorit 
auszeichnen.  Im  Jahre  1560  verließ  er  Freiburg 
und  führte  in  Zürich  1551  einen  Scheidungs- 
prozeß gegen  seine  Frau,  die  von  Freiburg  seit 
Jahren  ausgewiesen  sei,  aber  ohne  Erfolg.  Er 
ließ  sich  nun  bleibend  in  Zürich  nieder,  erwarb 
1555  die  Zunftgerechtigkeit  zur  Meise,  gab 
das  Glasmalergewerbe  gänzlich  auf  und  arbeitete 
ausschließlich  als  Maler  und  Flachmaler.  Zu- 
sammen mit  Meister  Hans  Aspcr  besorgte  er 
die  Bemal ung  des  „Holzwerchs"  am  Rathause, 
auch  der  Schilt  und  zwölf  Monat  gegen  den 
Fischmarkt,  arbeitete  1559  heim  Abte  von  Kling- 
nau,  wo  er  wegen  Beohrfeigung  eines  I<ehr- 
jungen  10  Schilling  Buße  erhielt.  In  Zürich 
malte  er,  wie  Hans  Asper,  Schilde  und  Fahnen 
auf  Häuser  und  Brunnen,  das  Zyt  am  Ketzer- 
turm, die  Sonnenuhr  am  Neumarkt,  zwei  Tafeln 


mit  Buchstaben  und  gutem  Golde  an  den  Turm 
auf  Dorf,  die  Stuben  auf  der  Meisenzunft  u.  s.  w. 
Von  eigentlichen  Gemälden  erwähnen  die  Akten 
drei  Stück;  eine  Rose  (mit  den  Wappen),  die 
er  1568  dem  Rate  als  Neujahrsgabe  schenkte 
und  100  Pfund  dafür  erhielt,  eine  zweite,  kleinere 
Tafel  in  die  Rechenstube,  wo  sich  die  städtische 
Bildersammlung  befand,  und  das  Bildnis  Meister 
Heinrich  Bullingers  sei.,  das  er  einer  löblichen 
Vorsteherschaft  seiner  Zunft  verehrte. 

Im  Jahre  1576  wurde  Ban  zum  Ratsredner 
gewählt,  1592  zum  Ehegerichtsweibel.  Er  be- 
betrieb  aber  daneben  das  Malerhandwerk  fort, 
trotz  der  Einsprache  der  Malerinuung.  1594 
war  er  der  älteste  Meister  des  Handwerks.  Er 
starb  1599  in  ärmlichen  Verhältnissen. 

Meytr-ZtUer,  ScheibenScheiilt.,  p.  255/56.  —  An». 
A.-Kde.  1899,  p.  208.  —  Msc.  Mtytr.  Ganz. 

Ban,  Ulrich,  der  Alte,  Glaser  und  Glasmaler, 
der  Stammvater  einer  bedeutenden  Zürcher  Künst- 
lerfamilie,  kaufte  1513  das  Bürgerrecht  zu  Zürich. 
In  den  Jahren  1513—1514  wird  er  in  den  Fron- 
fastenrödeln  der  Konstaffel  erwähnt,  aber  ohne 
Angabc  der  Herkunft.  Daß  er  auch  als  Glasmaler 
t  hat  ig  war,  geht  aus  einer  Rechnung  hervor, 
in  der  ihm  1  Pfund  16  Schilling  bezahlt  werden, 
um  allerlei  Bletzwcrch  und  um  ein  zerbrochenes 
Wappen  zu  erneuem,  aus  Fenstcrlieferungen  au 
das  Seckelamt  für  Knonau,  Männedorf,  ins  Ge- 
sellenhaus gen  Erlibach,  nach  Grüningen,  dem 
Untervogt  von  Stäfa,  aus  den  Jahren  1532—1536. 
Er  wohnte  in  der  Neustadt  und  war  mit  Fronegg 
Blankin  verheiratet;  seine  beiden  Söhne  Ulrich 
und  Heinrich  gehören  zu  den  hervorragendsten 
Vertretern  der  Glasmalerkunst  in  Zürich  und 
lassen  den  Schluß  zu,  daß  auch  der  Vater  ein 
tüchtiger  Meister  war  und  den  Söhnen  eine 
gute  Lehre  geben  konnte. 

Msc.  Mtyer-ZtUer,  St-B.  Z.  G«m. 

Ban,  Ulrich,  der  Jüngere,  Glasmaler,  Maler 
und  Glaser,  geb.  nach  1510  und  vor  1625.  Er 
gehörte,  wie  sein  Vater  Ulrich,  der  Konstaffel 
an,  kaufte  aber  im  Jahre  1536  die  Zunftgerechtig- 
keit zur  Meise  um  12  Pfund.  Er  war  dreimal 
verheiratet,  1531  mit  Margreth  Meyer,  1558 
mit  Anna  Mosin,  die  ihm  ihr  Gut  zu  Ijeibding 
vermachte,  und  1569  mit  Küngolt  Nüscheler. 
Neben  Karl  von  Aegeri  war  er  der  vom  Rate 
am  meisten  beschäftigte  Glasmaler.  Er  lieferte 
von  1532  an  mehr  als  100  Glasscheiben,  darunter 
Rundein  mit  M.  Herren  I-aiidschaft,  ein-,  zwei- 
und  vierbögige  Wappen,  zum  Teil  von  außer- 
gewöhnlicher Größe.  Den  Preisen  nach  zu 
urteilen,  müssen  seine  Arbeiten  ebenso  ge- 
schätzt gewesen  sein,  wie  diejenigen  des  Karl 
von  Aegeri,  und  die  Annahme,  daß  er  auch  zu 
den  virtuosen  Technikern  der  Kunst  gehört 


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Baiichini 


—    80  - 


Bapst 


habe,  scheint  durch  die  Entwicklung  der  Zürcher 
Glasmalerei  gerechtfertigt  Beglaubigte  oder 
munogrammierte  Arbeiten  sind  heute  noch  nicht 
bekannt.  Mit  einfacher  Glaserarbeit  ist  Ban 
in  allen  Rechnungen  vertreten.  1553  —  1554 
scheint  er  von  Zürich  abwesend  gewesen  zu 
sein,  1666  arbeitete  er  für  den  Abt  von  Wettingen, 
1571  wählte  die  Zunft  zur  Meise  Ulrich  B., 
den  Maler,  in  den  großen  Rat,  und  1576  ist 
er  tot. 

jtftyer.  Feiurtcr-Schenk.,  p.  191,  192.  GW 

Bancblnl,  Francesco,  geb.  1823  in  Reggio, 
studierte  Ingenieurwissenschaften  an  den  Hoch- 
schulen von  Pisa  und  Pavia.  Er  beteiligte  sich 
bei  den  Vorstudien  der  Gottbardbahn,  unter  dem 
Ing.  P.  Bacchini.  1877  als  Kantonsingenieur  er- 
wählt: in  diesem  Amte  starb  er  am  26.  Juli  1893. 

Ilüxncki  (G.).  Oli  art.  tic,  p.  16.  U<*ta. 

Band,  genannt  Bandinelli,  Franz,  Zeichner 
und  Maler,  stammt  aus  Porrentruy  im  bern.  Jura. 
Er  änderte  1792  seinen  französischen  Namen  in 
den  italienischen  Bandinelli.  Als  talentierter 
Zeichner  bildete  er  tüchtige  Schüler.  Abi 
Zcichnungslehrer  am  College  seiner  Vaterstadt 
malte  er  das  Jugendportrat  Leopold  Roberts, 
der  1805  und  1806  sein  Schüler  war.  Dieses 
Portrat  befindet  sich  in  der  Familie  Nicolet  in 
Chaux-de-Fonds.  Ein  anderes  Gemälde  B.s  stellt 
den  Durchmarsch  Schweiz.  Gefangener  bei  Cour- 
rendlin  1798  dar.  B.  gebührt  das  Verdienst,  die 
alten  Schlösser  und  Ruinen  des  Berner  Jura  in 
seinen  Zeichnungen  verherrlicht  zu  haben;  er 
benutzte  dieselben  als  Vorlagen  für  seine  Schüler. 
Handinelli  starb  1813  in  seiner  Heimat 

5.  Schvab,  I/art  et  \w  art.  du  Jura,  p.  29.  —  Bern. 
Bulletin  de  la  noc.  d'emulat.  jur.  v.  1868. 

E.  L.  Girard. 

Bandinelli,  s.  Band. 

Bann,  Bcuedikt,  Flachmaler,  gebürtig  von 
Ba<len,  ist  um  die  Mitte  (?)  des  16.  Jahrb.  Mit- 
glied der  Luzeraer  Lukas-Bruderschaft. 

SckntUtr,  Lüxems  St  Lukasbrudenwhaft,  p.  8. 

/'ranz  Hrinrmann. 

Banal,  Barb.  (Babette),  verehelichte  Nannoni, 
geb.  am  26.  Okt.  1777  zu  Hasch  bei  Maienfeld  in 
Graubünden  als  Tochter  des  Pfarrers  Heinrich 
B.  und  der  Ursina  geb.  I.orsa,  wurde  1783  von 
dem  Freunde  ihres  Vaters,  Job.  Kasp.  Schweizer 
in  Zürich,  adoptiert,  kam  mit  ihm  1786  nach 
Paris,  wo  sie  bei  Westier,  Gerard  und  Suvee 
Unterricht  im  Zeichnen  und  Malen  erhielt.  Zu 
Anfang  des  Jahrhunderts  ging  sie  nach  Italien, 
begleitete  einige  Zeit  Lätitia  Bonaparte,  Na- 
poleons I.  Mutter,  nach  Rom  und  Neapel,  kam 
spater  nach  Florenz,  wo  sie  den  Arzt  Nannoni 
kennen  lernte  und  heiratete.  Sie  verließ  ihren 
Manu  aber  schon  1811  und  kehrte  nach  Paris 


zurück,  wo  sie  1815  eine  Stelle  als  Dame  de 
premiere  classe  in  dem  königlichen  Erziehungs- 
hause adeliger  Mädchen  in  St  Denis  erhielt ; 
1823  wurde  sie  Lehrerin  der  Malerei  im  Kloster 
Sf  Clotilde  in  Paris,  wo  sie  bis  zu  ihrem  am 
27.  Mai  1863  erfolgten  Tode  verblieb.  Ueber  ihre 
Thätigkeit  als  Malerin  berichtet  M"'  Geoflroy, 
eine  Schülerin  Gerards: 

„J'ay  souvent  entendu  dire  ä  Mr  Ge>ard,  que 
Mad.  Nannoni  avoit  reellement  du  talent.  Son 
long  sejour  en  ltalie  lui  a  procura  l'occasion  de 
faire  beaueoup  de  copies  de  grands  mattres. 
Elle  y  a  acquis  unc  correction  de  dessin  qui 
n'est  pas  trop  commun  parmi  nous  autres  femmes. 
Elle  est  aussi  capable  de  faire  des  choses  d'in- 
vention,  car  j'ay  entendu  parier  k  Mr  Gerard 
d'un  tableau  de  genre  dont  un  petit  savoyard 
est  le  Sujet  et  qui  avait  fort  bien  rtussi.  Elle 
remplit  ä  la  grande  satisfaction  de  ses  superieurs 
et  de  ses  Cleves  la  place  de  maltresse  de  dessin 
dans  la  maison  royale  de  St.  Denis." 

Fuaii.  K.-Lex.  II,  p.  84.  —  D.  HtA,  Joh.  Kasp. 
Schweixer,  partim.  —  Neue  Bündner  Zeit«.  1868,  Nr. 
180nnd  290.  C.JeeHi*. 

Bantll,  Leonhard,  Dilettant,  geb.  am  17.  Jan. 
1810  in  Meilen  ab  Sohn  eines  SchreiuermeUters, 
gest  daselbst  den  5.  Febr.  1880.  Er  war  Neffe 
und  Schüler  des  Aquarellmalers  J.  J.  Meyer  von 
Meilen  und  wollte  sich,  von  ihm  angeregt, 
bleibend  der  Kunst  widmen,  zu  der  er  auch 
entschiedene  Begabung  hatte;  allein  die  30er 
Unruhen  verhinderten  die  bereits  mit  Sal.  Corrodi 
geplante  Reise  nach  Rom,  und  da  gleichzeitig 
sein  Bruder  starb,  mußte  er  sich  entschließen, 
dessen  Manufakturengeschäft  zu  übernehmen 
und  die  Kunst  an  den  Nagel  zu  hängen.  Er 
behielt  aber  sein  Interesse  an  derselben  bei,  übte 
sie  als  Dilettant  weiter  aus  und  dient«  da- 
neben in  verschiedenen  öffentlichen  Stellen  seiner 
engern  Heimat  In  den  uns  bekannten  Blättern 
zeigt  er  zwar  noch  starke  Anlehnung  au  die 
Manier  seines  Lehrers,  aber  doch  auch  schon 
Spuren  freierer  Behandlung  und  viel  Verständnis 
für  Naturstimmung.  1829  stellte  er  ein  größeres 
Aquarell  (Ansicht  der  Jungfrau  von  der  Wengern- 
alp) aus,  welches  nachher  in  die  Sammlung  der 
Zürcher  Kunst -Gesellschaft  überging.  In  der 
Kupferstich-Sammlung  des  Eidg.  Polytechnikums 
befinden  sich  Blätter  aus  den  Jahren  1822-1828. 

Personalien  nach  Mitteil,  der  Familie. 

F.  O.  Pettaloai. 

ßapxt,  Rudi,  der  Glaser,  in  Zürich.  Die 
beiden  Bestellungen,  die  er  1434  und  1439  für 
die  Aebtissin  zu  Fraumünster  auszuführen  hatte, 
bezichen  sich  nur  auf  das  Ausbessern  von  Glas- 
fenstern und  die  Verglasung  einer  Stube;  aber 
er  darf  dennoch  als  Glasmaler  angeführt  werden, 


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Main 


-  Hl 


Bnreis 


da  die  Glasmalerei  im  15.  .Tahrh.  noch  ganz  dem 
Handwerk  angehört  hat. 

Hitteil,  antiq.  Oeselisch.  Zttrich.  Ganz. 

Bara,  Geröme  de,  peintre-verrier,  refugie 
d'origine  francaise,  avait  6te"  recu  habitant  de 
Geneve;  il  figure  en  1584  en  qualite  de  legataire 
dans  le  testament  de  Dubou,  Francois,  dit 
Sylvius,  qui  le  qualifie  dans  cet  acte  de  „son 
bon  amy". 

H.  Bordür.  Peinture  de  la  St.  Barthelemy. 

Ck.  VvüUrmtl. 

Barbara,  Bildschnitzerin,  1480  und  1483  in 
Basel  erwähnt.  B.  war  vermutlich  nicht  als 
Künstlerin  tbätig,  sondern  führte  nur  als  Witwe 
das  Geschäft  ihres  verstorbnen  Gatten  weiter. 
Wenigstens  sind  Werke  ihrer  Hand  nicht  er- 
halten. D,  Bnrdckardi. 

Barband,  Pierre,  n6  ä  Sancey  en  Poitou,  t  » 
Geneve  le  22  sept.  1690  a  28  ans,  avait  et* 
recu  habitant  de  cette  ville  et  maltre  orfevre 
le  12  mars  1688.  A.Vhvity. 

Barbe,  Gabriel,  ne  ä  Geneve,  +  le  5  oct  1707 
a  75  ans,  fut  recu  mattre  orfevre  le  19  fevr.  1661. 

A.  Ckt>i»y. 

Barbe,  Gabriel,  fils  du  precedent,  n€  k  Geneve 
en  aoüt  1665,  t  le  3  aoftt  1717,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  13  avril  1701.  A.Ck^Ug. 

Barbe,  Daniel,  ne  k  Geneve,  fut  recu  mattre 
orfevre  le  17  avril  1698.  A.Vhvitg. 

Barbe,  Gedeon,  fils  de  maltre,  a€  ä  Geneve, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  9  oct.  1711. 

A.  CAoiiy. 

Barbe,  Pierre-Francois,  fils  du  precedent, 
baptise  k  Geneve  le  5  avril  1688,  f  le  23  avril 

1724,  fut  recu  maltre  orfevre  le  9  janv.  1715. 

Barbe,  Jcan-Eticnne,  fils  du  precedent,  ne 
ä  Geneve  le  6  juillet  1717,  fnt  recu  mattre 
orfevre  le  18  mars  1739.  A-Choiig. 

Barbe,  Ami,  fils  de  Gideon,  n£  k  Geneve  en 
sept.  1690,  fnt  recu  mattre  orfevre  le  25  mars 

1725.  A.  a»*rj. 

Barbe,  Isaac,  fils  du  precedent,  nd  a  Geneve 
vers  1720,  fut  recu  mattre  orfevre  le  1er  aoüt 
1746. 

Barberlnl,  Giov.  Battista,  Bildhauer  und 
Stuccator,  nach  M.  Caffi  aus  Mendrisio,  lebte 
im  17.  Jahrb.  Er  arbeitete  in  Mantua,  Bologna 
und  Cremona,  wo  er  1666  starb. 

Mantua  besitzt  von  ihm  mehrere  Statuen  und 
Stuccaturen  im  Palazzo  dei  Sordi;  Cremona  in 
der  Kirche  Sant'  Agostino  verschiedene  Stucca- 
turen und  eine  plastische  Passionsgesrhicbte. 
In  der  Cappella  maggiore  di  S.  Petronio  in 

Schweiz.  Künstler-Lexikon. 


Bologna  schuf  er  das  Sukramcutshaus  und  die 
plastischen  Verzierungen  der  Orgel. 

J.  Meyer  gibt  Como  als  die  Heimat  B.s  an; 
diese  Angabe  hat  wenig  Wahrscheinlichkeit 

M.  Vaffi,  di  alcuni archit  c  »cult.  della  Svixz.  ital.  1 88B, 
p.  1 8.  —  J.  Meyer,  K.Lex.  II,  p.  755.    E.  L,  Uirard. 

Barbier,  Janin,  orfevre,  fut  recu  bourgeois 
de  Geneve  en  1454.  A.L%n»g. 

Barbieri,  s.  Balbierer. 

Barbin,  Francois,  n6  ä  Geneve  le  15  nnv. 
1718,  t  lc  25  juin  1798,  recu  maltre  orfevre  le 
26  dec.  1749.  II  quitta  «es  affaires  plusieurs 
annees  av&nt  sa  mort  .4.  CkoUg. 

Barde,  Jean-Daniel,  ne"  k  Morges  le  7  nov. 
1705,  f  k  Geneve  le  14  aoüt  1780,  fut  recu 
bourgeois  do  cette  ville  le  22  aoüt  1731  et 
mattre  orfevre  le  27  sept  suivant 

Cat  expoB.  Geneve  1896,  n~  2310  et  2837. 

A.  Ckoüif. 

Bardella,  Battista,  aus  Carona,  Wagner  im 
16.  Jahrh.  Er  machte  am  4.  Aug.  1593  in  Rom 
seinem  Kollegen  Bartolomeo  Gastaldi  aus  Cara- 
vaggio  eine  Zahlung  von  2G  Scudi. 

BeruAotti,  Boll.  stör.  1885,  p.  81.  —  Der».,  Art.  svizz. 
in  Roma,  p.  VIII  und  27.  C  Brun. 

Bardel,  Clement,  n6  k  Lyon,  t  *  Geneve  le 
29  mai  1627,  ä  86  ans;  mattre  orfevre,  fut  recu 
bourgeois  de  Geneve  le  8  mai  1572. 

A.  Choüy. 

Bardonnex,  Henri,  ne  ä  Geneve,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  3  mai  1732.         A.  ck**>s. 

Bureis,  Wilhelm,  von  Stuttgart,  Architekt, 
geb.  1856,  Sohn  von  Wilhelm  Friedr.  Karl  B.  Er 
passierte  die  Elementarschulen  und  das  Gym- 
nasium in  Winterthur,  absolvierte  seine  Studien 
am  Polytechnikum  in  Stuttgart  machte  Studien- 
reisen in  Italien  und  widmete  sich  dem  Staats- 
dienste, 1893  als  Bezirksbaumeister  in  Ludwigs- 
burg. A.  Em*. 

Barels,  Wilh.  Friedr.  Karl,  von  Tübingen, 
geb.  am  18.  Marz  1819  in  Tübingen,  gest.  am 
12.  Juli  1885  in  Stuttgart,  Architekt,  Stadtbau- 
meister in  Winterthur,  Professor  der  königl. 
Bauwerkschule  in  Stuttgart  1877 — 1885,  sowie 
der  königl.  forst-landwirtechaftlichen  Akademie 
Hohenheim  und  des  königl.  Polytechnikum  in 
Stuttgart 

B.  erhielt  seine  Schulbildung  in  Nürtingen. 
1833  trat  er  in  das  Gymnasium  zu  Tübingen, 
nachher  in  die  Bauschule  zu  Stuttgart,  1841 
besuchte  er  die  Bauakademie  in  München,  1842 
diejenige  in  Berlin  und  machte  Studienreisen 
in  Oesterreich,  Mitteldeutschland,  Hamburg, 
Holland,  Belgien,  Frankreich.  1843  1844  weilte 
er  in  Paris,  Marseille  und  Italien. 

6 


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Barczzi 


—  82 


Barozzi 


Nach  einigen  Jahren  praktischer  Thätigkcit 
in  Stuttgart  erhielt  er  die  Bauführung  im  königl. 
Palais  in  der  Königstraße,  war  Hülfslehrer  an 
dortiger  Bauschule,  trat  in  fürstlich  Taxissche 
Dienste  als  Leiter  des  mehrjährigen  Umbaus 
des  Schlosses  bei  Neeresheim.  1860  wurde  er 
als  Stadtbaumeister  nach  Winterthur  berufen, 
wo  ihm  schöne  Aufgaben  zu  lösen  geboten  waren. 
Besonders  hervorzuheben  sind:  die  katholische 
Kirche,  da»  Postgebäude,  die  Friedhofkapelle, 
die  städtische  Badaustalt,  der  Umbau  der  Kunst- 
halle und  die  Kavalleriekaserne;  diese  alle  nach 
eigenen  Entwürfen. 

Der  bedeutendste  Neubau  war  die  Ausführung 
des  imposanten  Stadthauses  nach  den  Plänen  von 
Prof.  Gottfr.  Semper  von  Hamburg  181S6— 18Ü8. 

Barczzi,  s.  Barozzi. 

Barge,  foudeur  de  cloches.  1576,  le  23  juillet: 
Convention  avec  Barge,  „pour  refondre  la  (loche 
du  conseil  qui  s'est  fendue". 

A'.  Chavanntt,  Man.  du  conseil  do  Lausanne. 

Ch.  Vuillesmrt. 

Barofflo,  Antonio,  Maler,  geb.  in  Mendrisio 
1760.  Kr  stutlierte  an  der  Akademie  in  Rom 
und  zeichnete  sich  bald  als  Maler  aus.  Werke 
von  ihm  besitzen  Bellinzona  (Allegorie  im  Groß- 
ratssaal), Mendrisio  („Heilige  Familie"  in  der 
Pfarrkirche  und  „H.  Joh.  Baptist"  in  der  Sakristei 
des  Gymnasiums),  Cagno  in  der  Lombardei 
(„II.  Michael"  am  Hauptaltare  der  Pfarrkirche). 
Kr  starb  1820  in  Moskau,  wo  er  an  den  Dekorations- 
arbeiten des  Kreml  ins  beschäftigt  war. 

llaroßo  (A.).  Storia  de)  C.  Tiriiio  dal  1803  at  1830 
(Lupiim  1882),  p.  515.  —  Bianchi,  Art.  tic.  p.  1«. 

Motta. 

Barofflo,  Tommaso,  Maler,  von  Mendrisio.  Von 
Bedeutung  sind  seine  Fresken  in  den  Kirchen  von 
Marseille,  Nlmcs  und  Avignon,  in  den  Theatern 
von  Marseille  und  Montpellier,  sowie  im  Schlosse 
des  Marschalls  Soult  in  St.  Amans-la-Bastide, 
im  dtfpart.  du  Tarn.  B.  starb  im  Aug.  1877  in 
Mendrisio. 

v.  Titkamrr,  diebild.  KsU-.  in  der  Schumi*  1 877,  p.  37. 

E.  L.  Oirani. 

Baromini,  s.  Borromini. 

Baron,  Henri-Charles-  Antoine,peintrefrancais, 
n£  ä  Besancon  en  juin  1816,  äpousa  M""  Octavie 
Bovy,  fille  du  graveur  genevois  Antoine  Bovy  et 
su'ur  de  Bovy-Lysberg,  1c  eompositeur  de  musique. 
A  partir  de  son  mariage,  il  passa  une  grande  partie 
de  sa  vie  ä  Geneve,  oü  il  avait  acquis  une  villa 
au  bord  du  lac  et  oft  il  mourut  le  11  sept.  1885. 

II  fit  ses  Stüdes  ä  Paris  dans  l'atelier  de  Jean 
Gigoux.  II  debuta  au  Salon  en  1840  et  fit,  en 
compagnie  de  plusieurs  artistes  de  la  jeune  ecole 
d'alors,  im  long  voyage  en  Italie,  et  retourna 
depuis  lnrs  frcqueinment  dans  ro  pays. 


II  s'oecupa  d'abord  de  dessins  reproduits  par  la 
gravure  sur  bois  et  la  Urographie  et  illustra 
ainsi  divers  ouvrages,  entre  autres  les  u?uvres  de 
Boccace,  le  Tasse,  l'Arioste,  Gil-Blas,  les  Con- 
fessions  de  J.  J.  Rousseau,  l'Histoire  de  France  etc. 
II  se  voua  plus  tard  ä  la  peinture  de  genre  qu'il 
traita  ä  Phuile  et  ä  l'aquarelle.  Dans  ses  toiles, 
il  donnait  toutes  ses  pr^ferenecs  aux  scenes  du 
moyen-äge  et  de  la  renaissance  italienne  dont 
il  admirait  le  bei  aspect  decoratif  et  dont  le 
cöte  aimable,  gai  et  pittoresque  ötait  le  propre 
reflet  de  son  caractere. 

Ses  tablcaux  les  plus  conuus  sont:  Andrea  del 
Sarto,  oü  sa  femme  entouree  d'eicgantes  Floren- 
tines  pose  en  qualite  de  Madonna  del  Sacco; 
Yendanges  en  Romagne  (Musee  du  Louvre); 
Peintres  venitiens  avec  leurs  helles;  le  Joueiir  de 
mandoline  (Musee  de  Geneve);  J.  J.  Rousseau  et 
M""e  d'Kpinay;  PArrive«  (en  collaboration  avec 
son  ami  intime,  le  peintre  Francais);  le  prin- 
temps  en  Toscatie;  un  fou  faisant  de  la  voltige 
(panneau  decoratif,  Chäteau  de  Gruyere). 

Parmi  ses  aquarclles,  notons:  La  Peinture  et 
la  Musique;  Receptiou  aux  Tuileries  pendant 
l'Kxposition  de  1807  (Musee  du  Louvre). 

Lithographien  et  gravures  d'apres  Baron:  Dolce 
far  niente  (par  Loutrel);  le  Madrigal  (par  Loutrel); 
Air  d'Kte"  (par  Milster);  Serie  de  feuillcs  ou  planches 
dans:  les  artistes  contemporains,  collect ion  de  chefs 
dVuvrc  de  l'Ecole  francaise  moderne,  Paris  1848; 
les  artistes  francais  anciens  et  modernes  1850. 

Meyer,  K.-Iiex.  III,  32.  —  Meyer,  Oesch.  der  mod.  franz. 
Malerei  p.  664.  —  Bettier,  Dict.  —  Ifagler,  Monogr.  I, 
Nr.  1810;  III,  672.  —  Clhncnt  ot  Uutttm,  Artists  of  tho 
nineteenth  Century  and  their  worka.  —  Eetignanl,  Baron, 
sa  vie,  ses  rouvres,  Besancon  1898.  —  v.  Ttrharner,  Lea 
bcaux-arts  en  Suisso,  Born  1 886.  —  Cat.  du  Musee  Rath, 
Geneve  1897,  p.  5.  P.  VtiHon. 

Barozzi,  Fresken-Maler,  Dekorationsmaler, 
gebürtig  von  Brissago,  frischte  laut  Vertrag  vom 
26.  April  1825  zu  Sempach  die  Wappen,  Fahnen, 
Inschriften  und  Kartuschen  an  der  innern  und 
äußern  Wand  der  Schlachtkapelle  auf.  Wohl 
identisch  mit  dem  von  Nagler,  K.-Lex.  Bd.  II, 
p.  274,  genannten  „Barezzi,  Stephano,  Maler  zu 
Mailand",  der  um  diese  Zeit  herum  durch  seine 
Erfindung,  „auf  schnelle  und  sichere  Art,  ohne 
Unterschied,  ob  die  Mauer  eben  oder  schief  sei, 
jede  Freskomalerei  von  der  Wand  abzunehmen 
und  auf  Tafeln  überzutragen,  ohne  daß  die 
Malerei  leidet",  Aufsehen  erregte.  Auf  diese 
Weise  zog  B.  Gemälde  von  Bern.  Luini  ab.  1820 
versuchte  er  die  Metbode  seiner  Erfindung  auf 
Befehl  des  Vatikans  an  den  großen  Gemälden 
von  Marco  d'Oggiono  zu  Rom.  Seine  Methode 
ist  besprochen  im  „Kunstblatt",  1820,  Nr.8,  p.82. 

Geachicbtefreiind  XV,  p.  86.  -  An«.  A.-Kde.  1886, 
p.  275.  Franz  Ifrinrmunn. 


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Rarrat 


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Bnrtholdi 


Bar  rat,  Georges,  Glaser  (vitrier),  in  Freiburg. 
1506  erhält  er  Zahlungen  für  Fenster  in  die 
Kauzlei  und  für  Wilhelm  Risot  in  M  urten. 
(3  Pfd.  Ifi  Sch.  8  Pfg.  und  8  Pfd.  10  Seh.)  1507 
Zahlung  für  ein  Fenster  nach  Lausanne  6  Pfd., 
«Sch.,  8  Pfg.;  und  für  ein  Fenster  für  Jakob 
Tschaehtli  in  Murten  9  Pfd.  Glasroa/er  ist  B. 
anscheinend  nicht  gewesen. 

Nach  AlMXflgen  Ton  Max  de  Teckt ermann.  —  Anz. 
A.-Kde.  189»,  p.  209.  J.Zemp. 

Barseher,  Gregor,  Glasmaler  u.  Glaser,  thätig  in 
Freiburg.  1484  erhält  er  eine  Zahlung  von  34  Pfd. 
10  Sch.  für  die  Wappen  der  Herzöge  von  Zähringen, 
die  er  in  ein  Fenster  der  Kathedrale  St.  Nicolas, 
und  in  das  Stadthaus  gemacht  hat,  sowie  für 
andere  Arbeiten;  1485  für  ein  Glasfenster  in  die 
Kirche  von  Marcens,  und  für  andere  Arbeiten 
22  Pfd.  Erhaltene  Arbeiten  dieses  Glasmnlers 
sind  bis  jetzt  nicht  bekannt. 

Nach  Aiuxugen  von  Max  dt  Tecktermann.  —  Anz. 
A.-Kde.  1899,  p.  209.  J.  XemV. 

Bartezago,  Enrico,  Maler  von  Lugano,  lebt 
in  Mailand.  1874  stellte  er  in  Luxem  aus;  1877 
in  Zürich,  wo  seine  Bilder  „der  Trompeter"  und 
„Orgelmann"  beifällig  beurteilt  wurden,  des- 
gleichen 1879  an  der  Schweiz.  Tumusausstellung: 
„Knabe  und  Mädchen,  ein  Vogelnest  in  ein  Bauer 
setzend." 

ZeiUchr.  f.  bild.  Kst.,  Beibl.,  1878,  p.  159  (C.  Brun); 
1 879.  604  (C.  Brun).  B.  L.  Qirard. 

Barth,  Sigmund,  Porträtmaler.  Er  stammte  aus 
Bern,  woselbst  er  bei  Joh.  Rud.  Huber  dem 
Aeltern  gelernt  hatte.  1767  wurde  er  Meister 
der  Himmelzunft  in  Basel,  gest.  1772.  Werke 
seiner  Hand  sind  nicht  bekannt.   1).  Burekkardt. 

BarthelemJ,  Marc,  habitant  de  Geneve,  fut 
recu  mattre  orfevre  le  lOsept.  1696.    A.  Ckoiey. 

Barthelemr,  Henri,  graveur  de  la  monnaie 
de  Geneve  de  1571  ä  1578  et  une  seconde  fois 
du  17  janv.  au  29  fev.  1688.  Ses  coins  ne  portent 
pas  de  signature.  II  a  dft  graver  les  coins  des 
trois-sols  de  1573,  1574,  1575,  1576,  1577,  1578; 
des  neuf-deniers  de  1576,  1577  et  1678,  des 
sols  de  1571,  1572,  1673,  1574,  1575  et  1576; 
de  plusieurs  des  thalers  saus  date,  emis  de  1572 
ä  1578  et  des  ecus-pistoleta  en  or  de  1571,  1572, 
1573,  1574,  1575,  157«,  1577  et  1578.  Sa  seconde 
periode  d'activitl  n'a  pas  laiss^  de  traces  dans 
l'atelier. 

Bull.  s.  i.  Num.  IV,  p.  26.        Paul  Ck.  Stroekli*. 

Bartheliny,  ou  Barthlome,  directeur  de  la 
monnaie  ä  Fribourg.  On  ne  sait  positivement, 
si  ce  nom  de  Barthelmy  est  un  nom  de  famille 
ou  un  prenomV  Beaucoup  de  direeteurs  de  la 
monnaie  de  Fribourg  ötaient  orfevres  de  pro- 
fession;  il  est  possihle  qne  celui-ri  l'ait  aussi  M. 


11  est  mentionne  dans  im  registre  officiel  de 
contriluitiou,  en  1655  comme  habitant  le  quartier 
de  I'Auge.  Son  deces  est  indiqu6  dans  le  mannal 
du  f'ouseil,  ä  la  date  du  1-1  mars  1558.  On  ne 
sait  s'il  tftait  de  la  meine  famille  que  les  deux 
Henri  Barth£lemy,  graveurs  et  mfolailleurs,  qui 
habitaient  Geneve  vers  le  milieu  et  la  fin  du 

16'  Siecle?  Mai  de  Tecktarmann 

Barthelome  ( Bartholomaus),  Baumeister. 
„Meister  Barthelome  zu  vtznach"  bethätigte  sich 
laut  Jahrzeitbuch  Galgcnen  zwischen  1472  und 
1477  als  Gehülfe  (mithelffer)  des  Meister  Hans 
Eesterichcr  von  Reutlingen  an  dem  Bau  der 
Pfarrkirche  St.  Martin  zu  Galgencn  (Kt.Schwyz), 
die  1822  bis  1826  bis  auf  den  Turm  durch 
einen  Neubau  ersetzt  worden  ist. 

XÜtrkeler,  Gottesh&user  III,  p.  506.  Bahn. 

Barthlime,  Urs  Joseph,  Glaser  von  Solothurn, 
thätig  daselbst  in  der  ersten  Hälfte  des  18.  Jahrb., 
war  Lukasbruder  von  1722  an  und  Bruderscbafts- 
meister  1729—1730.  Von  seinen  Arbeiteu  ist 
nichts  bekannt,  als  der  offenbar  selbst  gemalte 
Schild  im  VVappenbnche  der  Gilde.  Er  starb  in 
Solothurn. 

Lnkaspr.  Wappenbuch.  Zetter-Collin, 
Barthlome,  s.  Barthelmy. 

Barthol,  Abraham,  petit-fils  du  suivant,  n£ 
&  Geneve  en  janvier  1661,  +  le  14  juin  1718, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  9  fev.  1674. 

.1.  <nouy. 

Barthol,  David,  n£  a  Badonvillers  (Meuse), 
regent  de  la  IX'  classe  (1616);  puis  de  la  VIP 
(1623)  an  College  de  Geneve,  fut  admis  gratuite- 
ment  ä  la  hourgeoisie  de  cette  ville  le  27  dec. 
1631  et  mourut  le  6  juin  1639,  agö  de  50  ans. 
II  a  dcssinl  et  grave  l'ex  libris  de  la  bibliotheque 
de  l'academie  de  Geneve. 

Ck.  Borgtaud,  Histoire  do  l'nniverwW  de  Gent-ve, 
Oeneve  1900  I,  p.  467.  A.  CkoUy. 

Barthol,  Gabriel,  de  la  famille  des  precedrnte, 
n£  k  Geneve,  fut  recu  maltre  orfevre  le  12  sept. 
1683.  A.  Cht»,* 

Bartholdi,  Friedrich  August,  französischer 
Bildhauer,  geb.  am  2.  April  1834  in  Kolmar  im 
Elsaß.  Er  widmete  sich  ursprunglich  unter  Ary 
Scheffer  der  Malerei.  Zur  Plastik  Obergegangen, 
machte  er  sich  durch  seine  Porträtetatuen  und 
Büsten  (Martin  Schongauer;  Erckmann  und 
Chatriau)  einen  Namen.  Aber  auch  größere 
Werke  schuf  er:  1870  die  Reiterstatue  des 
Vercingetorix,  später  die  Kolossalstatue  der  Frei- 
heit am  Eingange  des  Hafens  von  New  York. 
B.  machte  1870  1871  im  Generalstabe  Garibaldis 
den  deutsch  -  französischen  Krieg  mit.  Seitdem 
lebte  er  in  Paris.  In  der  Schweiz  errichtete  er 
das  marmorne  Denkmal  der  Stadt  Straüburg 


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BartholomneiiH 


-  H4 


Basel 


auf  dem  Ccntralbahiibofplatze  in  Basel  (1895), 
eine  Stiftung  des  t  Baron  Gruycr  und  neuer- 
dings auf  dem  Kirchhofe  von  Birr  im  aarg.  Be- 
zirke Brugg  (1901)  aus  Bronze  das  Monument 
auf  den  Gräbern  der  22  französischen  Soldaten, 
die  1871  in  Schinznach  der  Tod  ereilte. 

MM*r,  Bioyr.  K.-Lei.  der  Gegenw.  p.  28.  —  X.,  im 
Feuilleton  der  N.  Z.  Zt«r.  r.  28.  Juni  1901,  Nr.  177, 
2.  Abendbl.  C.  Hrun. 

Bartholoniaeug,  s.  Barthelomc. 

Bartholomen  da  Cremona,  s.  Cremona,  Bar- 
tholomeo  da. 

Bartholonl,  Benjamin,  ne  a  Genive  en  juin 
1663,  f  le  6  nov.  1704,  fut  recn  mattre  orfevre 
le  2  sept.  1700.  A.  Uhoity. 

Bartholonty  Gödeon,  n£  a  Genevc  en  sept. 
1646,  f  le  3  nov.  1730,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  17  fev.  1703.  A.  Ckoity. 

Bartlome,  Maler,  von  Basel,  wird  1495  im 
Urteilhueh  des  Basler  Gerichtsarcbives  und  1487 
im  Vergichtbuch  erwähnt.  Werke  seiner  Hand 
sind  nicht  erhalten.  It.  Bumkknrdt. 

Bartolomeo  da  Como,  s.  Como,  Bartolomeo  da. 

Bartolomeo  da  Sala,  s.  Sala,  Bartolomeo  da. 

Bartolomeo  da  Saltrio,  s.  Saltrio,  Bartol.  da. 

Bary,  Pierre,  n6  a  Geneve,  fut  re$u  maltre 
orfevre  le  18  oct.  1697,  puis  ray£  de  la  corporation 
pour  avoir  6t6  fl^tri.  A.Choüg. 

Banmghl-Cattaweo,  Antonio,  Maler,  ist  am 
15.  März  1887  in  Lugano  geboren,  wo  sein  Vater, 
ein  verständiger  und  gemütreicher  Mann,  ein 
bescheidenes  Amt  bekleidete.  Antonio,  der  älteste 
seiner  Söhne,  war  ein  stilles  träumerisches  Kind, 
für  alles  Schöne  empfänglich.  Ohne  jede  äußere 
Anregung  entwickelte  sich  in  ihm  der  Trieb, 
«•in  Künstler  zu  werden.  Den  ersten  Unterricht 
bot  ihm  die  Elementarzeichenschule  in  Lugano 
und  von  da  zog  er  im  21.  Lebensjahre  auf  die 
Akademie  der  Brera  nach  Mailand,  die  für  ihn 
aber  auch  eine  Schule  der  Sorgen  und  harter 
Arbeit  war.  1861  malte  er  dort  sein  erstes  Bild 
„Beatrice  Cenci",  dem  1862  „Die  Fornarina  am 
Grabe  Raffaels"  und  kurz  darauf  das  erste  Bild 
auf  Bestellung  „Eine  Kpisode  aus  der  Florentiner 
Revolution"  folgte.  Bittere  Erfahrungen  nötigten 
ihn  zur  Rückkehr  nach  Lugano  und  ein  kurzer 
Aufenthalt  in  Florenz  fand  ebenfalls  durch 
Rückzug  der  Bestellung  des  dort  in  Angriff 
genommenen  Bildes  „Romanzo  d'amore"  ein 
allzufrühes  und  peinliches  Ende.  Das  fragliche 
Bild  ist  später  in  den  Besitz  der  Stadt  Mailand 
gelangt.  In  Lugano  hatte  sich  B.  in  die  Fresko- 
malerei eingearbeitet  und  verwertete  das  Gelernte 
t»ei  Ausschmückung  der  griechischen  Kirche 
S.  Spiridione  in  Triest,  im  Hotel  National  in 


Luzern,  namentlich  aber  1875  mit  seinen  Bildern 
in  der  Kirche  in  Horgen:  „Moses  mit  den  Gesetzes- 
tafeln am  Sinai"  und  „Die  Bergpredigt."  Es  folgten 
damit  auch  sorgenfreiere  Jahre,  während  derer  B. 
für  längere  Zeit  festen  Wohnsitz  in  Mailand  nahm. 
Von  den  Bildern  dieser  Zeit  wurde  „Franz  I."  auf 
der  Schweiz,  Turnusausstcllung  in  die  Verlosimg 
gewählt,  während  ein  anderes  Werk  „Non  mi 
ama"  in  das  Musöe  Arlaud  nach  Lausanne  kam. 
Die  80er  Jahre  führten  B.  nach  Paris,  Dublin 
und  London,  in  welch  letzterer  Stadt  er  fünf 
Jahre  verweilte,  mit  Porträten  und  bemerkens- 
werten figürlichen  Darstellungen,  vorzugsweise 
für  amerikanische  Kunstfreunde  beschäftigt.  In 
dieser  Zeit  entstand  eines  seiner  bedeutendsten 
Gemälde  „Magdalena  mit  dem  Leichnam  Christi", 
das  von  der  Photoglob  Co.  in  Zürich  in  Farben 
reproduziert  worden  ist  1895  kam  B.  nach 
Zürich  behufs  Ausschmückung  des  Plafonds  im 
kleinen  Tonhallesaal  und  seit  1896  lebt  er  wieder 
in  seiner  Vaterstadt  Lugano,  woselbst  er  eine 
Akademie  für  junge  Künstler  und  Künstlerinnen 
gegründet  hat.  Gegenwärtig  arl>eitet  er  an  den 
Bildern  für  die  Wandelhalle  des  Parlaments- 
gebäudes  in  Bern. 

In  Schweiz.  Museen  befinden  sich  folgende 
Bilder:  in  Basel  Tasso  &  Leonore,  Irene  von 
Spilimbergo,  Scene  aus  Schillers  Fiesco;  in 
St.  Gallen  Jürg  Jenatsch ;  in  Winterthur  Adam 
von  Camogasc,  der  den  Vogt  von  Guardoval  tötet; 
in  der  Brera  zu  Mailand:  une  Surprise;  in  der 
Dori-Gallerie  in  London:  Jane  Gray  im  Kerker. 

B.s  Bilder  tragen  durchweg  eine  feine  Zeich- 
nung und  ein  farbenreiches  harmonisch  gestimmtes 
glänzendes  Kolorit.  Der  Künstler  hat  auch  in 
Zeitschriften  über  Kunst  geschrieben.  1876  ward 
ihm  in  Wien  die  Verdienstmedaille,  1886  in  Paris 
der  Grand  prix  zu  teil.  Es  waren  dies  die  ein- 
zigen großen  Ausstellungen,  in  denen  er  aus- 
gestellt hat 

Kambli,  W.,  Die  Freskogemilde  iler  refonn.  Kirche  in 
Honren,  mit  zwei  Reproduktionen  in  Lichtdruck,  Zürich 
1875.  —  Kunsthalle  (Org.  d.  S.  E.V.)  1874,  Nr.  1,  3; 
1875,  Nr.  10.  —  J/«*«r,  K.-Lex.  Ol,  p.  87.  —  MutUr. 
Biofr.  K.-Lex.  p.  29.  —  Vögdin.  S.  Die  Freekeu  Barzaghis, 
Buel  1874.  —  ZeiUchr.  f.  bild.  Est,  Beil.  TI,  p.  145; 
X,  29.  —  Schweiz.  Baoxt*.  II,  p.  67.  —  Jahrb.  d.  bild. 
Krt.  1 902,  III,  p.  55.  Appell«. 

Barzaghi,  Jole,  Nichte  und  Schülerin  von 
Antonio  Barzaghi-Cattaneo,  geb.  1866,  lebt  in 
Lugano.  Sie  stellte  in  London  und  Bern  einige 
Landschaften  und  Blumcnstücke  aus. 

E.  L.  Oirard. 

Basel,  Franz  von,  Steinmetz,  wird  1495  im 
Kundschaftenbuche  des  Basler  Gerichtsarchives 
erwähnt.  lt.  liurckJktrdt. 

Basel,  Heinrich  von.  Am  Tage  des  hl.  Kreuzes 
verfertigte  Meister  Heinrich  von  Basel  die  ehe- 


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Hasel 


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Bastian 


malige,  zweitgrößte  Glocke  zu  St.  Peter  1368. 
Er  ist  einer  der  ersten  Glockengießer  in  der 
Schweiz  und  wahrscheinlich  mit  dem  Glocken- 
gießer Ueintzmann  von  Aarau  zu  identifizieren, 
der  im  Jahre  1377  wegen  versessenen  Zinsen 
sein  Haus  und  eine  Scheune  am  Heuberg  zu 
Basel  an  das  Kloster  Gnadenthal  verkaufte. 
Gesrhichtsfreuad  XXX.  Ca««. 

Basel)  Hermann  von,  Maler,  ist  1399—1427 
in  Straßburg  i.  E.  urkundlich  nachweisbar.  Nach 
der  Bezeichnung  im  Nekrologe  des  Straßburger 
Johann iterhauses  „Hermann,  ein  Moler  von 
Basel"  scheint  der  Künstler  selbst  in  Straßburg 
eingewandert  zu  sein  und  nicht  einem  in  dieser 
Stadt  bereits  ansässigen,  ursprünglich  aus  Basel 
stammenden  Geschlecht  angehört  zu  haben. 
Beglaubigte  Werke  des  Kunstlers  sind  keine 
erhalten,  hingegen  sprechen  die  Rechnungsbücher 
des  Thomasstiftes  und  des  Frauenhauses  von 
Straßburg  mehrfach  von  größeren  Aufträgen, 
welche  H.  innert  der  Jahre  1412—1424  auszu- 
fahren hatte.  1415  malte  er  z.  B.  die  Figuren 
von  drei  Antoniermönchen  an  die  Wand  des 
Kirchhofes  von  St.  Thomas,  1417  zwei  Tafeln 
für  den  Fron-Altar  desselben  Gotteshauses.  Für 
das  Frauenhaus  malte  er  1420  ein  Marienbild 
und  1424  zwei  Miniaturen  in  Meßbücher  mit 
Darstellungen  von  Christi  Kreuzigung.  Besonders 
populär  scheint  einst  seine  auf  Pergament  ge- 
malte Komposition  des  Jüngsten  Gerichtes  ge- 
wesen zu  sein,  welche  auf  dem  Gottesacker  der 
Johanniterherren  zum  Grünen- Wörth  angebracht 
war.  Auch  als  Anstreicher,  Vergolder  und 
Restaurator  von  Glasgemälden  war  H.  thätig. 

Sckmidt.  Karl,  Beiträg«  rar  Vaterland.  Gesch.  (heraus- 
gaben v.  d.  hUt.  und  antiq.  Gesellecn.  zu  Batel)  XII, 
p.  4.  —  Gerard,  los  artistes  de  l'Ataace  pendant  le  mojen- 
11,  p.  68.  D.  Burckkardt. 

Basel,  Lienhart  von,  statuaire,  sculpta  en  1 505 
une  statue  de  S.  Christophe,  placee  sur  la  porte 
de  Berne,  ä  Fribourg.   Elle  n'existe  plus. 

Archiv.  cant.  Fribourg.  oompte  1605.  —  Händekt  & 
.VBiUr.  Munster  in  Bern,  p,  66.     Max  dt  Diaback. 

Basel,  Peter  von,  genannt  Peter  Bildemeister, 
der  Steinmetz  zu  Basel,  vergabte  der  Münstcr- 
fabrik  im  Jahre  1330  ab  seinem  Hause  vor  dem 
Cunentor  10  Schilling  Zins.  Er  arbeitete  am 
Münster  zu  Basel,  1332  in  Freiburg  i.  B.  und 
ist  1861  zum  letztenmal e  nachweisbar,  als  er 
der  Münsterfabrik  ein  Haus  in  der  Spiegelgasse 
gegenüber  den  Augustinern  um  80  Gulden  ver- 
kaufte. Gant. 

Basel,  Peter  von,  der  Bildhauer,  kaufte  1451  die 
Zunftgerechtigkeit  zum  Himmel,  ist  1460  wieder 
genannt  und  wohl  eine  Person  mit  Peter  Knebel,  der 
1468  am  Basler  Münster  als  Bildhauer  arbeitete. 

Feekur,  Das  Münster.  GW. 


Baasi,  Fabiauo  de,  aus  Lugano,  tüchtiger 
Militäringenieur.  Als  solcher  vollendete  er  anno 
1552  die  baluardi  der  Porta  ticinese  in  Mailand. 
Anno  1564  finden  wir  ihn  als  „architetto  del 
castcllo  nuovo"  in  Vcrcelli.  Auch  in  Turin  war 
er  bei  Arbeiten  der  dortigen  Citadelle  anno  1578 
noch  beteiligt. 

Cotombo  (OJ,  Artisti  vercellesi,  p.  408—409.  — 
Caß  (U).  Di  alcuni  architetti  della  Sri»,  ital.  (Arch. 
ator.  lomb.  XII,  p.  70).  —  Boll.  ator.  Svizr.  ital.  1891, 
p.  136;  1893,  188.  Motu*. 

Bassow,  Oswalt  von,  Steinmetz  zu  Basel, 
wird  im  VcrrechnungBbuch  des  Basler  Gerichts- 
archives  anno  1471  «rwähnt     D.  Burckkardt. 

Bastard,  Marc-Auguste,  peintre-aquarelliste- 
decorateur,  est  n6  ä  Geneve  le  8  avril  1863. 
II  fit  ses  premieres  Stüdes  aux  ecoles  d'art  sous 
la  direction  d'Auguste  Baud-Bovy,  Pignolat, 
Hugues  Bovy  et  Menn  et  ä  l'ccole  des  arts 
industriels  avec  Mittey.  II  s'est  des  lors  franchc- 
ment  tourne  du  cöt4  de  l'art  appliqul.  II  a  produit 
une  foule  d'etoffes  d'ameublement  et  de  papiers 
peints  et  a  execute  l'installation  et  la  dlcoration 
de  nombreuses  villas  dans  les  cantons  de  Yaud, 
de  Neuchätel  et  de  Geneve.  Durant  un  sejour 
de  plusieurs  annees  ä  Paris  il  a  regulierement 
expose  ä  la  socigtä  nationale  des  beaux-arts 
(Champ-de-Mars).  La  däcoration  des  groupes 
de  rhorlogerie  et  de  l'alimentation  suissc  ä 
l'exposition  de  1900,  a  eie  composee  par  lui.  Dans 
l'ornementation  exterieure  il  y  a  lieu  de  citer 
la  tres  originale  innovation  faite  sur  l'immeuble 
situee  ä  l'angle  de  la  Place  Longemalle  et  de 
la  nie  de  la  Croix  d'Or  ä  Geneve.  II  a  egalement 
execu«  une  Serie  d'affiches  artistiques  et  de  nom- 
breuses illustrations  pour  les  editeurs  parisiens 
et  americains.  P.V*W<m. 

Bastard,  Charles,  dessinateur  et  amateur  du 
19«  siecle.  On  possede  de  lui  une  collection  de 
vues  de  l'ancienne  Geneve,  des  dessins  ä  la  plume. 

Cat.  art.  anc.  a  l'expos.  Geneve  1896,  p.  876. 

C.Brun. 

Bastean,  Steinmetz,  von  Basel,  wird  1522 
im  Urteilbuche  des  Basler  Gerichtsarchives  er- 
wähnt D.  Burckkardt. 

Bastian,  der  Glaser,  Mitglied  der  Lux-  und 
Loyenbruderschaft  in  Zürich,  dürfte  identisch 
sein  mit  Bastian  Glaser,  der  im  Jahre  1489  die 
Zunftgerechtigkeit  zum  Himmel  in  Basel  kaufte. 

Anz.  A.-Kde.  1884,  p.  17.  Gan*. 

Bastian,  Michel  und  Anthony,  s.  Glaser. 

Bastian,  der  Meister,  Harnischer  und  Plattner 
in  Solothurn,  thätig  daselbst  von  1527—1534, 
lieferte  4  ganze  und  32  halbe  Rüstungen  in  das 
Zeughaus. 

Seckelmeistorrechn.  1627-  1534.  Zcttcr-Min. 


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Bastian 


8« 


Band-Bovy 


Bastian,  Oscar,  de  Lutry  et  Forel  (Vaud), 
ne  a  Lutry  1e  24  dec.  1847,  fut  tflcve,  ä  1'aris, 
de  Ch.  Gleyre  (18G7  1869),  d'Yvon  et  de  l'ecole 
des  beaux-arts,  puis,  &  Munich,  de  Karl  Otto  et 
de  l'ecole  des  beaux-arts.  Ayant  fait  des  Stüdes 
speciales  en  vue  de  l'enseignement,  il  fut  nomine 
en  1874  mattre  de  dessin  au  College  cantonal 
de  Lausanne,  et  en  1882  directeur  de  l'ecole 
cantonale  de  dessin,  fonctions  qu'il  occupo  cncore 
aujourd'hui.  II  a  en  outre  enseigne"  le  dessin 
pendant  13  ans  aux  cours  professionnels.  II  »'est 
essay£  dans  differents  genres:  paysage,  nature- 
morte,  genre,  portrait,  et  a  expos6  ä  Lucerne 
(1874);  ä  Lausanne,  „La  mort  du  chasseur", 
vendue  ä  Lyon;  ä  Berne,  une  „Cascade",  acquisc 
l»ar  la  soci6t6  vaudoise  de»  beaux-arta,  et  „Le 
reduit  du  braconnier"  (1890),  actuellement  pro- 
pri£t6  particulierc. 

D'aprös  los  rensoifnemont«  de  l'artiste. 

A.  Vulliemin. 

Bastion,  Maler,  von  Basel,  wird  1491  im  Ver- 
gicbtbuch  des  Basler  GerichUsarchives  erwähnt 
Werke  seiner  Hand  sind  nicht  erhalten. 

D.  Burtkhnrdt. 

Bastor,  Ilans,  Heiligenmaler,  Kartenmaler. 
Kr  arbeitete  1487—1488  in  Basel.  Werke  seiner 
Hand  sind  nicht  bekannt. 

Suhl,*,  Regesten  II,  Nr.  1385  und  1425. 

D.  Burekhardl. 

Bathenr,  Jean,  de  Fribourg,  peintre  minia- 
turiste  fix6  en  Savoie.  II  est  aussi  appele  Batio, 
Baptitor,  Baptitorius,  Battioux.  On  rencontre 
son  nom  pour  la  premierc  fois  en  1427,  ä  l'occasion 
d'une  ambassade  dans  laquelle  il  aecompagna 
Manfred  de  Saluccs,  mardchal  de  Savoie,  envoyl 
par  lc  duc  Ame^lee  VIII  a  Milan,  ä  Venise,  a 
Florence  et  k  Rome.  Ce  voyage  ue  fut,  saus 
doute,  pas  saus  influence  sur  la  techniqne  et  le 
style  de  l'artiste.  Ayant  öte"  nomine  peintre 
ducal,  il  sejournait  ordinairement  k  la  cour  de 
Savoie.  H  est  mcntinnnö  pour  la  derniere  fois 
en  1454.  B.  illustra,  de  1428  a  1435,  le  splendide 
manuscrit  de  l'Apocalypse  de  saint  Jean  qni 
se  trouve  maintenant  ä  la  bibliotheque  de 
l'Escurial. 

II  parait  souvent  dans  les  actes  et  les  comptes 
de  Savoie  et  sa  qualitd  de  Fribourgeois  est 
rapportee  denx  fois,  entre  autres  dans  une 
reconnaissance  du  27  aoüt  1427,  en  faveur  de 
la  tresorerie  generale  de  Savoie  (vol.  72  f°  136) 
ainsi  lihellee:  „Ego  Johannes  Bathenr,  de  Fri- 
burgo,  pictor  et  servitor  illustrissimi  prineipis 
et  dorn  in i  nostri  Amadei  Sabaudie  ducis,  con- 

fiteor  me  habuisse  "   Ce  nom  ne  se  trouve 

pas  dans  les  regiere«  des  bourgeois  ou  des 
habitants  de  la  villc  de  Fribourg;  il  faudrait 
plutot  chercher  son  origine  dans  quelque  villagc 
des  environs  oft  les  batteurs  faisaut  marcher  les 


battoirs  destincs  ä  appreter  lc  chauvre  ou  le 
lin  tftaient  tres  re>andus. 

A.  \'(*wut,  F.  Carla,  1  nii Diatori  dell'  apocalisso  doli' 
Escuriale.  —  L'arte,  anno  IV,  fase  I,  II. 

Batio,  s.  Batheur. 

Batachclet,  Hans,  Glasmaler,  lebte  in  Bern 
von  1552—1580.  Er  erhielt  von  der  Stadt  von 
1552 — 1569  neunmal  Zahlungen  „für  vergeh  an  kt 
Fenster".  1655  absolvierte  bei  ihm  der  Sohn 
des  Lienhart  Stecheli  die  I^ehr/eit  als  Glaser; 
den  Lehrbrief  besiegelte  der  Glasmaler  Mathis 
Walther.  Schon  1554  kommt  II.  B.  als  „lseu- 
krämer"  vor  und  war  1555  und  1559  auch 
Feuertechniker.  Er  starb  gegen  Ende  des  Jahres 
1580.  Sein  Wohnhaus  befand  sich  stets  an  der 
Sonnseite  der  Kcfilergasse  in  Bern. 

Festachr.  des  Kunstmas.  in  Bern  1879,  p.  62.  — 
B.  Holter,  Bernor  Ratsmanuale  I,  p.  502.  —  Chronik 
von  Malier  rf  Aftt*/>  zu  1559.  —  .4.  Fluri,  Kasp.  Brumier 
in  Berner  Biographien  IV,  p.  437  ff.  —  St. -Aren.  Born. 

TuHer. 

Battioux,  8.  Batheur. 

Battlsta  di  Filippo  da  Saltrio,  s.  Saltrio, 
Battista  di  Filippo. 

Baud,  AndrS-Valentin,  artiste-peintre.  Fils 
eadet  de  A.  Baud-Bovy;  il  est  n£  a  Geneve  le 
5  dec.  1875.  Eleve  de  son  pere,  puis,  pendant 
cinq  ans,  de  Barthölemy  Menn  et  de  Hugues 
Bovy;  il  fit  partie  du  groupe  dit:  „Les  Huma- 
nstes" (Voir  article:  B.  Menn).  11  obtint,  ex-requo 
avec  F.  Hodler,  un  deuxieme  prix  au  concours 
Calame  de  1895  (sujet:  un  bord  de  lac).  Sous 
le  Pseudonyme  de  Andrg- Valentin,  il  envoya  a 
l'exposition  nationale  suisse  de  1896,  une  figure 
et  des  paysages  qni  furent  remarques;  il  exposa 
egalement  a  BAle,  en  1898  et  au  „Turnus"  de 
1902;  cette  meme  annee  une  de  ses  toiles: 
„matinee  d'automnc"  fut  acquise  par  la  villc  de 
Geneve  et  placee  au  muse>.      V.  Baud-Bovy. 

Baad*Bovy,  August«,  artiste-peintre;  il  noquit 
k  Geneve  le  13  tevr.  1848.  Ii  descendait  par 
son  pere  des  Baud  de  Cöligny,  famille  cam- 
pagnarde,  l'une  des  plus  vieilles  du  canton.  Sa 
mere  6tait  fraucaise,  sa  grand'mere  paternelle 
anglaise.  II  dut  ä  ces  diffierentes  origines  le 
melange  de  force  et  d'ölegancc  qui  le  caraetcrisait 
au  physique  comme  au  moral. 

Eleve  dans  une  large  aisauce,  il  £tait  destine  a 
reprendre  un  jotir  l'importantc  maison  de  joaillerie 
fondee  par  son  grand-pere  Dutertre  et  que  dirigeait 
son  pere  H.  G.  Baud.  Mais  tout  enfant  deja,  il  se 
sentait,  comme  il  l'ecrivait  „un  besoin  de  ertfer 
et  de  l'aversion  pour  les  choses  du  commerce". 
A  peine  adolesccnt  il  fit  part  ä  ses  parents  de 
son  irrevocable  decision  de  devenir  peintre; 
ceux-ci  apres  liieu  des  resistances  cederent  eufin 


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et  l'autorisereut  ä  suivre  les  lecous  de  Barthelemy 
Menn.  Durant  cinq  ans  il  etudia  sous  sa  dircction 
les  lois  generali«  de  l'art  et  les  regle»  du  dessin. 

En  1868,  il  quitta  l'ecole  de«  beaux-arts  pour 
«tpouser  la  fille  cadette  de  Jules  Bovy  (voir  ce 
nom)  et,  afin  de  subvenir  aux  hesoins  du  manage, 
il  dut  bicntöt  se  faire  l'elcvc  de  sa  fcmtne, 
habile  peintre  sur  email.  Mais,  prelevant  chaque 
jour  quelques  heures  sur  son  travail  quotidien, 
il  n'en  poursuivit  pas  moins  ses  Stüdes  de  dessin 
et  de  peinture.  C'est  ainsi  qu'il  peignit,  en 
1869,  le  portrait  de  la  tante  Louise,  siguö:  Baud- 
Bovy.  En  1869  il  fut  nomine  professeur  de  figure 
aux  ecoles  municip&les  d'art;  il  altait,  durant  dix 
ans,  remplir  cette  fonction  aux  cötes  de  son  maltre 
devenu  son  collegue. 

Un  travail  acharnö,  excessif,  lui  permit  seul, 
alore,  de  mener  de  front  les  devoire  du  professorat 
et  ses  recherches  artistiques;  epris  de  justice 
sociale  il  projeta  un  instant  une  särie  de  vastes 
toiles  oü  il  voulait  raontrer  tonr  ä  tour  les  vices 
des  classes  dirigeantes,  les  miseres  et  les  vertus 
du  peuple ;  puiB,  renoncant  ä  c«b  conceptions  plus 
litteraires  que  plastiqucs  il  fit  en  1872,  dans  la 
vallee  de  Tourtemagne,  une  premiere  campagne 
alpestre.  II  en  rapporta  des  (Stüdes  robustes, 
Binceres,  presquc  brutales,  et  le  sens,  encore  ignorc" 
de  lui-meme,  de  sa  vocation.  Une  reputation 
naissante  comme  portraitiste,  quelques  com- 
mandes,  ses  devoirs  professionels  l'empecherent 
de  continuer  dans  la  voie  presscntie.  II  ne 
dcvait  y  rentrer  que  13  ans  plus  tard. 

En  1873,  il  peignit  entre  autrcs  le  portrait  du 
mcdailleur  Antoine  Bovy,  trois  interieurs  d'itablc, 
une  nature  morte  (renard  et  becasse),  et  son  propre 
portrait  en  costume  Henri  IV;  en  1874:  le  Chevreuil 
mourant,  les  Pauvres,  les  Pecheurs  d'ccrcvisses 
(detruit),  un  Coucher  de  soleil  etc.;  en  1875  un 
1"  portrait  de  Henri  Rochefort  (detruit),  la  Vieille 
dame  filant,  et  durant  l'6te\  a  Tougues,  au  bord 
du  lac  de  Oeneve,  une  serie  de  paysages;  parmi 
cenx-ci,  une  Vague  temoigne  de  l'influence  sur 
lui  de  Gustave  Courbet.  Cette  meme  annee  cedaut 
aux  sollicitations  de  ce  deniier,  devenu  son  ami, 
et  de  Castagnary  (plus  tard  directeur  des  beaux 
arts),  il  envoya  ä  Paris  le  portrait  de  la  taut« 
Louise  et  le  Chevreuil  mourant.  Ces  toiles  furent 
recues  et  remarquees.  B.-B.  depuis  lors  ex]>osa 
regulierement  ä  Paris,  aux  Champs-Elysees 
d'abord,  puis  au  Champ-de-Mars. 

En  1876  B.-B.  commenca  une  vaste  composition 
detruite  dans  la  suite,  fit  quelques  portraits, 
deux  tableaux  de  genre  et  une  nature  morte 
consideree  par  Judith  Gauticr  „comme  un  des 
meilleurs  morceaux  de  peinture  de  l'exposition." 
L'annäe  suivante  il  n'aeheva  pas  moins  d'une 
trentaine  de  toiles  dont  plusieurs  importantes, 
entre  autres  I*s  Provisions  qui  obtinrent  ä 


Paris  im  nouveau  succea.  Ce  succes  allait 
s'aecentuer  encore  en  1878  avec  le  Fumeur 
(peint  daus  l'annec  ainsi  que  le  Buveur,  le  portrait 
de  Olivier  Pain,  un  2'  portrait  de  Henri  Rochefort, 
plusieurs  paysages,  des  «Hudes  de  cadavre,  des 
nature-morte  etc.).  Sa  reputation  grandissante 
lui  valut  en  1879  la  commande  des  portraits  de 
Merle  d'Aubigne'  et  de  James  Fazy;  il  fit  egale- 
ment  le  portrait  de  Desboutin  le  graveur,  celui 
d'un  persan  Mohamcd  Mirza  et  de  nombreuses 
Stüdes  d'apres  ses  Cleves. 

Mais  un  tel  exces  de  travail  ne  pouvait  se 
prolonger  indgfiniment.  Le  repos  lui  futordonne; 
il  en  profita  pour  realiser  son  desir  de  voir 
l'Espagne.  II  partit  en  novembre  1880  et  ne 
revint  en  Suisse  qu'en  juillet  1881.  II  visitn 
Madrid,  Cordoue,  Grenade,  Tolede  et  sejouroa 
plusieurs  mois  a  Seville.  Les  maltres  espagnols 
l'enthousiasmerent,  entre  tous  Fr.  Goya.  Quoique 
menant  une  existence  tres  active  et  passant  une 
partie  de  ses  jours  ä  cheval,  il  n'abandonna  pas 
ses  pinceaux;  i)  copia  deux  fois  l'infante  Isabelle 
de  Bourbon,  de  Goya;  portraitura  le  torcro 
Dominguez,  et  plusieurs  gitanos  et  gitanas. 

L'existencc  large  et  libre  qu'il  venait  de 
mener  lui  rendit  intolerablc  le  professorat. 
Ayant  passö  V6t6  de  1881  et  celui  de  1882  a 
Melleriaz  dans  le  canton  de  Vaud,  peint  de 
nomhreux  paysages,  termine"  des  portraits  Com- 
mander, il  quitta  Geneve  en  novembre  pour 
aller  s'installer  a  Paris.  Entierement  depourvu 
d'esprit  d'intrigue,  manquant  de  la  souplesse  dont 
doit  savoir  faire  preuve  le  portraitiste  mondain, 
il  ne  tarda  pas  a  se  trouver  aux  prises  avec  les 
pires  difficultes.  II  se  consolait  en  peignant  pour 
lui  les  portraits  de  Castagnary  et  du  musicien 
Schiffmacher  (1884)  et  une  serie  de  toiles  grises, 
fines  et  delicates  qui  va  de  Dans  l'atelier  (1883) 
aux  Inseparables  et  au  Petit  liscur  (1885).  Ses 
relations  avec  Puvis  deChavannes,  Roll,  J.Dolent, 
Rodin,  Roger  Marx  lui  Itaient  aussi  des  comj>eii- 
sations  et  surtout  l'etude  approfondie  qu'il  fit 
alors  de  l'art  de  Corot.  Ce  clair  genie,  si  vrai. 
le  remit  dans  la  bonne  voie. 

Assoifft'  de  l'air  de  ses  moutagnes,  il  repartit 
en  juillet  1885  pour  la  Suisse;  et  laissant  les  siens 
a  Aeschi,  au-dessus  du  lac  de  Thoune,  il  monta 
s'installer  ä  la  Bnndalp  au  pied  de  la  Blumli&alp. 
Cet  6te  fut  decisif,  il  le  consacra  ä  une  sc>ic 
d'etudes  d'une  rare  conscience  dont  les  plus 
completes  sont  les  Chalets  de  Bund  dans  le 
brouillard  et  l'Homme  au  chaudron.  Partageant 
la  vie  des  bergers,  comme  il  avait  partage  celle 
des  gitanos,  se  melant  a  leurs  jeux,  escaladaut 
les  montg,  il  etit  ä  37  ans,  en  pleine  possession 
des  cotes  materiels  de  son  art,  le  rare  privilege 
de  retrouver  une  iunocence  d'enfant  devant  les 
spectacles  de  la  nature. 


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Baud-Bovy 


Rentre  k  Paria  B.-B.  passa  l'hiver  ä  ebaucher  le 
plan  d'une  suite  de  toiles  oü  il  voulait  magniiier 
l'cxistence  du  montagnard.  Des  V6t6  suivant,  in- 
stalle'  äl'alpe  de  Bürgli  il  se  mit  ä  l'execution  de  ce 
vaste  projet  en  peignant  „Le  Matin"  (Berger  des 
bautcs  alpes  transportant  le  fromage  dans  la 
vallee),  „Le  Soir"  (Berger  Consultant  l'horizon), 
„Lioba"  (Berger  rappelant  son  troupeau).  II  ne 
rcgagna  Paris  qu'en  decembre,  y  peignit  quelques 
nature-morte,  des  portraits,  et  reprit  en  juin 
1887  le  chemin  de  l'Oberland.  Campe-  ccttc  fois, 
dans  les  pauvres  chalets  de  Durrenberg,  il  com- 
menca  deux  toiles  cousiderables :  La  Distribution 
de  sei  et  la  Lutte  suisse ;  il  ne  put  mener  ä  fin 
que  cette  derniere:  scs  biograpbcs  ont  dit  ä 
travers  quelle«  difficultes!  Une  vigueur  physique 
exceptionnelle  lui  permit  seule  de  les  sunnonter. 

La  ville  de  plus  en  plus  lui  devint  insupportable; 
avec  le  meme  entbousiasme  juvenil  qui  l'y  avait 
amene,  il  abandonna  dlfinitivement  Paris  cn  1888. 
11  meubla  ä  Aescbi  un  chalet  de  paysan,  qui  fut, 
des  lors,  son  babituel  abri;  puia  il  remonta  k 
Durrenberg  oü  il  acheva  la  Distribution  de  sei, 
et  peignit  la  Blumlisalp  dans  les  nuages.  Re- 
descendu  ä  Aescbi  ä  la  fin  d'octobre  il  y  con- 
tinua  la  longue  serie  de  paysages  de  demi- 
montagne  dont  le  clochcr  de  la  petite  eglise  est 
comme  le  centre:  Matinee  dans  le  bois  de  Faulen- 
see,  l'Eglise  d'Aeschi  et  la  Blumlisalp,  lc  Villagc 
d'Aeschi,  Aeschi  et  le  Stockhorn,  1'Almend 
d'Aescbi,  l'Eglise  d'Aeschi  etc.  II  passa  l'hiver 
k  revoir  ses  tableaux,  a  se  „lugcr"  avec  ses  fils, 
ä  courir  les  foires  et  les  bals  oü  il  retrouvait 
ses  bergers.  C'est  ä  une  fete  de  musique,  au 
printemps  de  1889,  qu'il  rencontra  le  bcau  modele 
qui  lui  servit  pour  sa  Liseuse,  sa  Sortie  d'Eglise, 
son  Tricot  interrompu,  sa  Jeune  fille  de  Bönigen  etc. 
Un  <H6  pluvieux,  la  joie  de  voir  lever  les  grames 
qu'il  avait  semees,  le  retinrent  a  Aescbi  oü  il 
peignit  durant  Y6t6:  Aesch  i  et  le  Stockhorn  (le  soir); 
Aeschi  et  le  Stockhorn  (Tapres-midi)  et  Un  matin 
dans  un  jardin  d'Aeschi,  l'une  de  scs  toiles  les 
plus  joyeuses;  en  rcprenant  ce  dernier  sujet  au 
cr£puscule,  k  la  fin  de  l'automne,  il  se  refroidit; 
la  maladie  le  cloua  quatre  long»  mois  au  lit. 
Mais,  ä  peine  put-il  se  lever  qu'il  entreprit  sur 
1' Aescbi  Almend,  en  plein  hiver,  sa  Descente  du 
bois  dans  Ich  alpes  bernoises  (janv.  ä  ttvr.  1890), 
expos^e  avec  le  plus  grand  succes  au  Champ 
de  Mars  de  la  memo  annee.  Ce  tableau  clot 
la  se>ie  des  Gcstes  heroiqnes  du  berger. 

B.-B.  n'etait  pas  de  ces  artistes  qui  enferment 
leur  talent  dans  les  borncs  d'une  formule;  k  force 
de  vivre  en  communion  avec  la  montagne  il  en 
etait  arrive  k  penser  qu'il  y  a  comme  une  sorte 
d'incompatibilite'  entrc  l'homme  et  le  paysage 
alpestre;  que  Tun  fatalement  doit  etre  sacrifie" 
k  l'autrc.   Tout  en  continuant  ä  peiudre  aux 


environs  d'Aeschi,  tout  en  courant  l'Oberbxnd  a 
la  rccherche  du  point  qui  se  preterait  le  mieux 
a  l'execution  d'un  vaste  panorama  dont  il  gtait 
question,  il  resolut,  selon  I'expressiond'un  critique: 
„dans  la  montagne  seule  d'inclure  l'humauite\" 

Le  Mänlichen  lui  avait  paru  presenter  toutes 
les  conditions  d&irables  comme  centre  d'un  pano- 
rama. L'execution  de  ce  dernier  decidee,  ce  fut 
la,  et  tandis  qu'il  rcunissait  avec  Füret  et  Burnand, 
ses  collaborateurs,  et  divers  jeunes  artistes  (Paul 
Vircbaux,  Jean  Martin,  Louis  Aubry,  Henri  van 
Minden)  leurs  auxiliaires,  les  documents  neces- 
saires,  que  B.-B.  comtnenca  de  s'acheminer  vers 
son  nouvel  ideal.  La  Jungfrau,  l'Eiger,  le  Cr£- 
puscule  dans  la  vallc«  marquent  donc  un  pas  decisif 
dans  son  ceuvre.  Exposees  k  Paris  en  1892,  en 
meme  teraps  qu'une  serie  de  crayons  qui  firent 
evoquer  le  nom  d'Ingres,  ces  toiles  füren t  accueil- 
lies  avec  une  extreme  faveur  par  ses  confrcres. 

Le  1er  janvier  189S,  en  sejour  alors  dans  le 
canton  de  Vaud,  il  apprit  par  une  depeche  de 
Puvis  de  Chavannes  qu'en  suite  d'une  Petition 
signee  de  l'älite  des  artistes  parisiens,  il  etait 
nomine  Chevalier  de  la  legion  d'honneur.  La 
conscience  d'apporter  une  conception  nouvelle, 
l'enivrement  de  la  creation  allaient  remplir  les 
derniercs  annecs  de  sa  vie  d'une  activite"  brulante 
et  joyeuse.  Sans  souci  des  avertissemcnts  de  sa 
sante,  il  multiplia  les  imprudences,  les  fatigues, 
incapable  d'accorder  un  jour  au  repos,  tant  son 
esprit  etait  plein  d'ceuvres.  En  1892,  il  avait  peint 
„Le  crepuscule  k  Aeschi",  „Le  jeune  homme", 
et  la  „Fin  du  jour",  tnus  trois  cxposes  au  salon 
de  1893.  Durant  Vtti  de  1893,  in«tall6  k  Hoch- 
kien, alpe  Bauvage  qu'enferment  des  monts 
denudes,  il  fit  coup  sur  coup:  „Le  matin  dans 
la  montagne",  „Les  derniers  rayons",  „La  vallee 
de  Spiggengrund",  „Le  chalet  de  Hochkien",  „La 
source  du  torrent",  „L'alpage"  et  „La  montagne 
dans  les  nuees"  qui  lui  valut  d'etre  nommg  par 
Puvis  de  Chavannes:  „Le  chantre  de  la  mon- 
tagne." L'automne  de  cette  meme  annee,  desircux 
de  reprendre  1'eHude  du  lac  L6man  dont  ses  s^- 
jours  ä  Tougues  et  ä  Melleriaz  lui  avaient  laiase 
de  d£licieux  Souvenirs,  il  se  fixa  ä  Villars  sous 
Blonay.  II  venait  d'avoir  le  chagrin  de  perdre 
son  bien-aime  mattre  Barthelemy  Menn;  sous 
Pempirc  de  ce  deuil  il  dessina  un  vaste  fusain: 
„Mystere",  premiere  planche  d'un  „Poeme  de  la 
montagne"  dont  il  a  laisse'  le  plan;  puis  avril 
venu  il  reprit  ses  pinceaux:  „Une  eclaircie  au 
printemps",  „Apres-midi  de  printemps",  „La 
ferme  d'Hautevüle",  „Un  matin  de  printemps  ä 
Villars"  etc.  l'occuperent  jusqu'en  juin. 

En  juillet  1894,  il  e*tait  de  nouveau  a  la  Bund- 
alp. II  y  sejourna  jusqu'en  octobre,  longtemps 
apres  que  la  neige  cn  avait  chasse  les  bergers. 
II  y  peignit  „La  cime",  „Les  premiers  rayons", 


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„Recueillement",  „Solitude",  et  la  „  Fin  d'un  jour", 
qui,  exposee  en  1895  au  Champ  de  Mars,  fut 
acquise  par  l'Etat  Francais  et  placke  au  Musee 
du  Luxembourg. 

En  janvier  1895,  a  Villars,  il  peignit  im 
„Soleil  couchant  sur  le  lac  de  Geneve",  puis 
diverses  compositions,  en  mai  et  juin,  deux 
paysages,  ä  Aeschi,  en  aout  et  septembre:  „Le 
lac",  „La  montagne",  et,  de  retour  dans  le  canton 
de  Vaud,  du  mont  des  Pleiadea  qui  domine  Vevey, 
plusieurs  toiles  dont  il  revait  depuis  longtemps, 
en  septembre  et  octobre:  „Serenit6",en  novembre: 
„Un  matin  d'automne",  „Une  averse  sur  le  lac", 
„Le  Moleson",  „L'ocean  de  brouillard  sur  le 
lac  Leman".  En  1896,  serieusement  menaeg 
dans  sa  sante,  il  dut  ralentir  son  travail;  il 
n'en  termina  pas  moins,  a  Aeschi,  deux  toiles 
importantes:  „Calme"  en  septembre,  „Beatitude" 
en  octobre.  II  passa  Thiver  a  Antibes  oü  il  fit 
quelques  paysages,  puis  revint  ä  Aeschi,  toujours 
malade.  De  tout  l'et6  il  ue  put  mener  a  fin 
que  deux  toiles:  „Aeschi"  et  „Le  Chalet".  Mais 
une  exposition  de  ses  ceuvres  organisee  par  Puvis 
de  Cbavannes,  Carriere,  Rodin,  Roll,  dans  les 
galeries  Durand-Ruel,  allait  lui  apporter  une  joie 
profonde.  Elle  fut  triomphale,  et  a  son  issue 
„S^renite"  alla  remplacer  au  Luxembourg  „La 
fin  d'un  jour",  attribuee  au  musee  de  Lyon. 
Une  teile  consecration  eut  sur  l'etat  de  sante1  de 
B.-B.  la  plus  lieureuse  influence. 

Apres  un  hivernage  dans  les  Grisons,  il  put, 
au  printempa  de  1898,  reprendre  son  travail 
dans  le  canton  de  Vaud.  „Le  Grammont",  la 
„Rive  suisse  du  lac  Leman  au  coucher  du  soleil", 
„Temps  gris",  „Effet  bleu",  „Ciel  d'orage",  „Dans 
la  nuit"  etc.  temoignent  de  ce  retour  a  la  santl. 
A  Aeschi  enfin  il  peignit  en  juillet  une  grande 
toile,  „Un  dimanche  matin",  et  en  septembre  „Les 
premieres  ombres."  Ce  fut  son  dernier  tableau. 
Vers  la  fin  de  l'annee,  peu  apres  la  mort  de 
son  ami  Puvis  de  Chavanncs,  il  fut  atteint  de 
l'influenza  k  Davos  oü  il  ätait  retourne  achever 
sa  guerison.  II  lutta  pendant  des  mois  contre 
la  maladie,  en  vain.  II  s'#cignit  le  8  juin  1899 
age  de  51  ans.  ün  an  plus  tard,  le  cercle  des 
„arts  et  des  lettres"  organisait  soub  les  auspices 
de  la  ville  de  Gene  ve,  au  musee  Rath,  une  exposition 
d'une  partie  de  son  ceuvre.  Ce  fut  une  rgvelation 
pour  la  plupart  de  ses  compatriotes  qui  se  sou- 
venaient  surtout  du  portraitiste.  Mais  ses  pay- 
sages alpestres  resteront  son  plus  pur  temoignage, 
et  c'est  parcequ'il  connaissait  l'araour  que  B.-B. 
avait  vou£  aux  alpes  de  son  pays,  et  son  apre 
desir  d'en  exprimer  la  l>eaut£,  que  Roger  Marx, 
dans  une  prel&ce  oö  il  resume  son  effort,  a  pu 
dire:  „La  Suisse  se  doit  de  garder  et  dTionorer 
sa  memoire  comme  celle  du  plus  national  de 
tous  ses  peintres." 


Table  aux  et  de*»ins  du  A.  B.-B.,  appartuiumt  a.  «loa 
musees  et  des  collections  publique« :  au  raus»*  do  Genöve ; 
„La  bitte  suisse",  „La  montagne",  „La  taute  Louise", 
„l'oncle  Louis",  les  portrait«  de  üastagnary  et  de  Diday 
ot  „Agonie"  (huit  dea*ina  d'apres  By.  Menn  a  son  lit  do 
mort).  A  la  bibliotheque  publique  de  Goneve,  salle  Lullin, 
les portraits  do:  Plantamour  I'astrononio,  de  Merled'Au- 
bignö,  de  James  Fazy,  ot  au  cabioet  de  numismatique, 
le  portrait  d' Antoine  Bo  vy ;  mus.  des  beanx-arts,  Lausanne : 
.Dans  l'atelier",  „Lioba!",  „Soleil  couchant  »ur  le  lac 
de  Geneve"  (ftude);  musee  de  Berne:  „Un  dimanche. 
matin  ä  Aeschi"  (fondation  G.  Keller);  musöe  de  Zürich: 
„Le  Furoeur"  (fondation  G.  Keller) ;  musee  de  Winterthur : 
„Beatitude"  (ä  la  soeiäte1  de*  arta),  „La  distribution 
de  sei"  (ä  la  confdderation):  musee  de  Lncerne:  „Le  torero 
Domingnez"  (fondation  G.  Keller):  musee  de  Bai«:  „La 
dme";  musee  de  Lyon:  „La  flu  d'un  jour";  musee  du 
Luxembourg;,  Paris:  „Serenite";  musee  de  Compiogno: 
„Portrait  du  oomte  de  Gavandan." 

Reproductions,  en  de  nombreuses roTues  dont nous 
donnerons  les  titres  ri-dessous,  et  „Atbum  de  vingt  mrrr* 
dt  B.-B.,  graveee  sur  bois  par  Maurice  Baud  (voir  ce  nom). 
Preface  do  Roger  Marx,  inspecteur  principal  des  beaux- 
arts  en  France,  ouvrafe  tire  a  1 7 1  exemplaires  numerotes. 
Les  toiles  roiiroduites  sont :  L'homrae  a  la  toque,  portrait 
du  i*int  re:  Borger  dos  hautes  alpes  transportant  le  t'roninpei 
Lioba!;  Bergers  s'exercant  a  la  lutte;  La  distribution  do 
sei ;  La  petite  tricotense;  La  descente  du  bois ;  L'Eiger ; 
I/e  soir;  La  montojme  dans  les  nuoes;  Les  derniera  rayons; 
La  source  du  torrent;  Apres-midi  de  printemps;  Lea  premiern 
rayons;  La  Cime;  Solitude;  La  montagne;  Serenite;  Un 
dimaiirh«  matin;  Lea  prämiere«  ombres.  Cet  album  se 
trouve,  a  Geneve:  bibliotheque  publique,  musee  des  arts 
decoratlfs,  classe  de»  beaux -arte  etc.;  a  Berne:  musee  des 
beaux-arta  et  bibliotheque  föderale;  ä  Zürich:  cabinet 
föderal  d'estainpes;  a  Bale:  aoetäte  des  beaux -arts;  ä 
Fribourg:  musee  industriel;  ä  Chaux-de-Fonds :  ecole 
d'arte;  a  Paris:  musee  du  Luxembourg  etc. 

Bibliographie:  Principaux  artirlrt  de  Journeuu: 
1872,  Journal  de  Genäve,  arril.  1876,  Paris,  Le  Siftcle, 
juin,  Castagnary.  1876,  id.,  mai.  1877,  Revue  suisse, 
mai,  Grand •  Carteret.  1878,  Paris,  le  Rappel,  juillet, 
Judith  Gautier.  1879,  Paris,  le  Devoir,  juin.  1880,  Le 
Journal  de  Geneve,  sept.  Et,  a  p&rtir  de  ce  moment-14 
tous  les  comptes-rondus  des  salons  parisiens  jusqu'a  ceux 
de  r exposition  universelle  de  1900.  En  outre,  en  1898, 
la  Tribüne  de  Genöve  du  24  sept.  1895,  Journal  do 
Geneve,  21  doc.  1896,  Journal  de  Geneve,  20  juillet. 
1897,  ä  propos  de  l'exposition  dan«  los  glorios  Durand- 
Ruel,  en  nov.,  le  Figaro  ot  le  Temps,  les  Dcbate,  Gazotto 
des  beaux-arU,  l'Eclair,  on  ddeembre;  Journal  des  arte, 
XIX*  siecle,  le  Jour,  la  Paix,  en  Suinse  la  Gazette  de 
Lausanne,  le  Bund  etc.  1899,  Journal  de  Geneve  du 
26  avril,  etude  de  Paul  Seippel:  puis,  ä  la  mort  de  l'ar- 
tiste  lim  prineipaux  journaux  de  l'ötranger  et  de  la  Suisse, 
plus  particulierement :  la  Suisse,  le  Genevois  du  7  juin,  le 
Journal  de  Geneve,  le  Bund,  du  8  juin,  etc.  Enfin,  en  1900, 
lors  de  l'exposition  du  musee  Rath :  la  Gax.  de  Lausanno 
du  5  mars,  la  N.  Z.  Ztg.  des  7  et  8  mars,  lo  Bund  du  9, 
bi  Revue  du  9,  la  Tribüne  de  Geneve  des  8,  10  et  13,  le 
Journal  de  Geneve  des  1  1 9  et  29,  la  Suisse  des  1 4  et 
17  mare,  et  en  France  1«  Siecle  du  18  mars  etc. 

Rcmir*:  1895,  Gaz.  des  beaux-arts,  Salons  par  Rf.ger 
Marx.  1896,  Semainelittdr.,  Geneve,  1  ljanv.,  „Un  peintre 
genevois  au  musee  du  Luxombourg"  par  M.  Morhardt. 


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Baud 


—    90  — 


1897,  I*  Motiitenr  des  arts,  Paris,  26  nuv.,  „I>uvre 
d'Au(ru»t«  Raud-Bovy.*  LaRerue  moderne, Paris,  25dec., 
„l/ex  Position  Baud-Bovy."  1899,  Revue  encyclopedique, 
Paris,  12  aoüt,  3  reproduction».  Patrie  suissc,  Uenove, 
5  juillet,  3  reproductiona.  NoCl  suisae,  Geneve,  „Baud- 
Rovy"  par  Maurice  Baud,  1  reproduction.  1900,  Semaino 
litteraire,  Geneve,  3  man,  4  reproductiona.  Patrie  suisse, 
Geneve,  1 4  mars,  4  reproductiona.  Revue  Maurice,  Geneve, 
17  man,  9  reproductiona.  Revue  du  foyer,  Genuve,  25 
inare,  6  reproductiona.  Echo  des  Alpe«,  Geneve,  avril, 
Menuro  de  France,  Parbs,  avril.  Revue  socialiste,  Paris, 
avril.  Schweix,  Zürich,  numero  special  (14),  80  repro- 
duction«. 1901,  Kst.  N.-Bl.  Zürich,  5  reproduction». 
Revue  du  foyer  domestique,  Geneve,  31  man,  3  repro- 
ductiona. 

üatatoywt:  Geneve,  Cat.  expo«.  Kat.  .Schwei».  Kunst- 
ausstellungen. Paris.  Cat.  Salons.  Expos,  de  tableaux  de 
A.  Baud-Bovy,  Galerie  DurandRuel.  Nov.  a  doc.  1897. 
Cat.  de  l'exposition  musee  Rath,  Geneve  1900.  Preface 
par  J.  Mayor,  21  reproductiona. 

Xotiee:  Baud-Bovy,  un  peintre  de  la  montagne,  Geneve 
1899.  Plaquctto  par  Charlea  Morice. 

.La  Suisae  au  XIX«  sieclo*  I,  II,  M.  Ph.  Oodet. 

Daniel  Baud- Bor 

Band,  Edonard-LouiB,  Maler  und  Zeichner, 
geb.  am  19.  Juni  1878  in  Genf.  Er  besuchte 
daselbst  die  Ecoles  municipales  d'arts.  Schüler 
seines  Onkels  Louis  Dunki  uud  Barthelemy 
Bodmers.  Er  stellte  1901  zum  erstenmal  in 
seiner  Vaterstadt  aus,  wo  an  der  Exposition 
municipale  von  ihm  „Les  Devices  de  Voltaire" 
und  verschiedene,  von  Maurice  B.  in  Holzschnitt 
vervielfältigte  Croquis,  r  Ansichten  von  Genf"  zu 
sehen  waren.  B.  widmet  sich  vorzugsweise  der 
Affichc  und  der  Illustration. 

Nach  den  Angaben  des  Künstlers.  —  Kat.  der  17. 
Expos,  munieip.  dos  beaux-arts  (Genf  1901),  p.  26. 

V.  Brun. 

Band,  Jean  Marc,  peintre  sur  email,  ne"  ä 
Geneve  le  21  fevr.  1828,  elevc  de  B.  Menn 
de  1849  a  1856.  II  a  peint  aussi  ä  l'huile: 
paysages,  portraits  et  genre.  Cet  artiste  a 
travaille  a  Geneve  et  ä  Paris.  II  a  fortement 
coutribue  ä  la  restauration  complete  de  l'ömail- 
lerie,  en  la  inettant  au  niveau  des  exigences 
de  notre  epoque.  Dix  de  ses  emaux  et  deux 
tableaux  a  l'huile  figurent  au  musee  des  bcaux- 
urta  de  Geneve.  LaVdnus  impudique  de  Ch.  Gleyre, 
confiee  par  le  grand  peintre  ä  J.  M.  B.  pour  en 
faire  la  traduetion  en  ömail,  est  exposee  au 
musee  de  la  manufacture  de  Sevres. 

Curr.  vit.  —  Rapport  de  Maxime  Du  Camp,  oxpos. 
uuivers.  do  Paris  1855.  Rapport  de  F.  Duban  (registre 
des  delibörations  du  conseil  gcneral  des  batünents  civils 
de  France,  1"  mars  1864.  —  Rapport  de  Ch.  Menn  dans 
lo  memorial  do  l'institut  national  genevois  1S72. 

Ch.  Eggimann. 

Band,  Maurice,  graveur  sur  bois.  Troisieme 
fils  du  peintre  f'mailleur  J.  Marc  B;  il  est  ne" 
a  Geneve  le  14  oct  186«.  Contte  a  l'un  de  ses 
freres  etabli  k  Paris,  il  fit  son  education  primairc 


a  St.  Gcrmaiii-eu-Laye,  dans  la  peusion  d'uu 
Mr  Glanenr  qui  eut  sur  son  enfance  la  plus 
heureuse  iufluence.  Ses  eludes  terminees,  apres 
avoir  counu  des  jours  fort  difticiles  et  rempli 
l'office  de  petit  clerc  chez  un  notaire,  il  entra 
eomme  ap])renti  graveur  dans  l'atelier  de  Clement 
Bellenger,  l'un  des  meilleurs  xylographes  francais 
modernes.  Jusqu'ä  la  mort  de  ce  dernier  (sur- 
venue  en  1898),  et  tout  en  se  melant  avec  ardeur 
au  mouvement  litteraire  et  artistique,  il  fut  son 
collaborateur  assidu,  soit  de  pres,  soit  de  loin; 
ä  diverses  reprises,  en  effet,  il  sejourna  dans 
son  payB  natal,  ])rincipalement  ä  Geneve,  oü  il 
fit  partie  (de  1892  1893)  d'un  groupe  de 
jeunes  artistes  dito  „Les  Humanistes",  auxquels 
Barthelemy  Menn  s'efforcait  de  transmettre  sa 
methode  d'äducation  lorsqu'il  mourut  (oct.  1893). 
S'&ant  maric,  Maurice  B.  retourna  a  Paris,  puis 
revint  k  Geneve  qu'il  habite  actuellement  (1901). 

Parmi  ses  personnelles  gravures  d'illustration, 
il  importc  de  citer:  La  maison  du  chat  qui 
pelote,  Balzac,  illustrations  de  Dunki,  Carteret, 
Editeur,  Paris,  eu  1899;  Les  petites  chroniques 
genevoises,  Peter,  illustrations  de  Dunki,  Jullicn, 
editeur,  Geneve,  en  1900;  et  parmi  les  estampes: 
Beethoven,  bois  original,  1889,  cxpos£  la  meme 
annöe  au  Champ-de-Mars  de  Paris;  L'innocente, 
bois  original  1894,  et  La  forge,  bois  d'apres 
I/bermite,  1901.  Mais  son  ceu vre  la  plusim|>ortaute 
est  jusqu'ä  pröseut:  L'albiun  de  vingt  ceuvres  du 
peintre  A.  Baud-Bovy,  cercle  des  art*  et  des  lettre«, 
editeur,  Geueve  1901.  II  y  a  travaille  trois  ans 
durant  (1898—1901).  Cousin  de  A.  Baud-Bovy, 
son  interpretation  de  l'oeuvre  de  cet  artiste 
„merveilleusement  adäquate,  ecrit  Boger  Marx 
dans  la  preTace  de  l'ouvrage,  montre  leg  resultats 
auxquels  sait  atteindre  la  mattrise  de  l'inciseur 
de  buis,  lorsqu'elle  se  met  au  service  d'une 
intelligence  ornee  et  d'une  comprehension  r6- 
flechie,  integrale,  pieuso".  Ccrtaines  de  ces  plancbes 
qui  figuraient  ä  l'exposition  universelle  de  1900, 
k  Paris,  lui  valurent  une  medaillc  d'argent. 
Comme  je  Tai  dit  il  fut  tres  melc"  au  jeune 
mouvement  litteraire;  on  le  vit  un  moment 
secretaire  du  poete  Charles  Morice.  L'enseigne- 
ment  de  Barthtflemy  Menn,  d'autre  part,  exerca 
sur  l'orientation  de  son  esprit  une  action  con- 
siderablc. 

II  a  £t£  ainsi  souvent  amene"  k  manifester  par 
la  plume  ses  idees  sur  son  art,  sur  les  rapports 
de  l'esth&ique  et  de  la  morale,  et  principalement 
sur  le  rftle  de  l'art  et  de  l'image  dans  l'&lucation. 
Comme  publiciste  il  collabora  k  l'Idee  librc, 
Paris  (de  1894  ä  1895).  au  Journal  des  artistes, 
Paris  (de  1894  k  1896),  ä  1*  Montagne,  Geneve 
(de  1897  ä  1898).  et  fonda  en  1901  un  journal 
d'art  et  de  polemique  non  periodique:  Geneve 
nouvclle.   Je  signalerai  encore  sa  partieipation 


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Bau.] 


-     Hl  — 


Baum 


a  im  coucours  tlout  le  sujet  etait:  Etüde  sur  le* 
industries  ä  crcer  ou  ä  developper  a  Geneve. 
Son  travail  intitu)£:  \ash  industries  d'art  en 
genlral  et  l'industrie  du  livre  en  particulicr, 
obtint  en  1901  le  prix  Daniel  Colladon.  Lc 
musee  du  Luxerobourg  ä  Paris,  le  mu»e>  de 
Berne,  la  classe  des  beaux-arts  ä  Geneve,  la 
societe  des  beaux-arts  ä  Bale,  le  cabinet  d'es- 
tampes  föderal  ä  Zürich  etc.  possedent  ]' Album 
Baud-Bovy.  Mais  c'est  au  musee  d'art  ddcoratif, 
ä  Geneve,  que  se  trouvent  röunies  la  plupart  des 
oeuvres  de  Maurice  B.         Daniel  Riwi-Iiovy. 

B&uä-Duchosal,  Suzanne,  peintre  sur  e"mail, 
nee  ä  Geneve  en  1839.  Eleve  de  Lamunierc  et 
de  M,B*  Binder.  M"1*  B.  a  surtout  travailI6  pour 
la  decoration  industrielle  (montres  et  bijoux). 
SignalonB  cej>endant  quelques  emaux  artistiques, 
copies  d'apres  les  maltres,  expos£s  ä  Geneve, 
Zürich  (1867),  Besancon  et  Annecy.  Un  email 
d'apres  Murillo  figure  au  musee  de  Besancon. 

CK.  Bgyimann, 

Bandit,  Amldee,  peintre  paysagiste,  ne"  ä 
Geneve  le  1"  mai  1825.  II  fit  ses  premieres 
etudes  aupres  de  Diday,  puis  a  Paris  oü  il  sc- 
journa  jusqu'en  1867.  II  finit  par  s'ätablir  ä 
Bordeaux  oü  il  se  maria  et  ouvrit  un  atelier 
qui  fut  bientöt  tres  fr6quent£;  il  mourut  dans 
cette  ville  le  13  septembre  1890. 

B.  avait  une  pr6fe>ence  marquee  pour  la 
uature  du  sud  de  la  France  et  la  plupart  de  ses 
toi  les  representent  les  bords  de  la  mer,  les  sites 
de  la  Garonne  et  les  Landes.  II  exposait  souvent 
ä  Geneve,  Lyon,  Bordeaux  et  Paris  oü  il  obtint 
plusieurs  distinetions.  Son  fils  Louis  B.  fut  son 
eleve  et  fit  son  entree  au  salon  cn  1890  par  un 
paysage  des  Irords  de  la  Garonne. 

Ses  oeuvres  les  plus  remarquables  sont:  „Une 
vue  de  la  Dent-du-Midi"  1861;  „Environs  de 
Cannes"  1867;  „Bords  de  la  Ve'zere"  1868;  „Le 
viatique  dans  les  Landes";  „Avant  Porage";  „Les 
Marais  de  Lacanau";  „Marie  basse";  „Landes 
dans  le  Metioc"  1890,  musöe  de  Geneve.  (Acquis 
par  la  fondation  Diday.) 

Stöbert,  K.-Lex.  I,  p.  83.  —  Meyer,  K.-Lex.  III,  p.  132. 
—  Meyer,  Gesch.  der  franz.  Malerei  p.  788.  —  Müller, 
K.-Lex.  IV,  p.  22.  —  Gar.  beaux-arU  3*  sdrie  III,  p.  558; 
VI,  80;  Vm,  161;  XIV,  34;  XVm,  474.  —  Cum,  Index 
brit.  mus.  H,  p.  14.  -  WOrttemb.  St.-Anx.  1867.  — 
v.  Tfhamtr,  Les  beaax-arte  en  Suisse  en  1 890,  p.7  5,  Berne 
1891.  —  Cat.  du  mus.  Rath  1 897,  p.  6.    P.  Veillon. 

Bauer,  Fräulein  Elise,  von  Chur,  Malerin, 
geb.  am  28.  Nov.  1783,  admittiert  in  Biel  zu 
Weihnachten  1798.  Sie  lebte  in  Biel  seit  1792  und 
arlieitete  l>eim  Maler  Hartmann  bis  über  1820. 
Die  weiteren  Schicksale  sind  nicht  bekannt.  Sie 
beteiligte  sich  an  der  Ausstellung  in  Zürich  1820. 

Stadtarchiv  Blei.  —  AuMtellungs-Katalo*  von  Zürich 
1820.  Türter. 


Baaer^  Emil,  Maler,  geb.  am  6.  Jan.  1870  in 
Koburg  (Koburg-Gotha),  erhielt  seine  Ausbildung 
zur  Spezialität  des  Theaterprospektenmalcrs  von 
1884—1889  bei  Prof.  Brückner  zu  Coburg,  hierauf 
im  Atelier  der  Gebr.  Falk  in  Berlin,  war  1896 
bei  den  Herren  MUhldorfer  in  Bremen  thätig, 
in  deren  Vertretung  er  an  der  Gewerbeschule 
Unterricht  im  Freihand-  und  Gewerbezeichneu 
erteilte.  Von  B.  stammt  die  „Lohengrin "-Aus- 
stattung v.  J.  1900  im  kgl.  Hofthcatcr  zu  Kassel. 
Seit  1900  ist  B.  als  Theatermaler  in  Luzern 
thätig.  Fran»  Heitmann. 

Baner,  Gottlieb,  Lithograph,  Sohn  des  Joh. 
B.,  von  Duggingen,  Amt  Laufen,  geb.  am  22.  Mai 
1822,  f  am  19.  Febr.  1870  in  Biel,  wo  er  von 
1860  an  als  Lithograph  thätig  war.  Er  stellte 
1866  in  Thun  aus. 

Stadtarchiv  und  Civilstandsakten  von  Biel. 

TWfcr. 

Bauer,  Simon,  ein  Schlosser  und  Pfeilmacher, 
thätig  in  Solotbum  in  den  Jahren  1490  und 
1491,  arbeitete  hauptsächlich  für  das  Zeughaus 
daselbst 

ZHter-CMin. 

Bauer,  Ulrich,  Zinngießer  in  Chur,  viel- 
beschäftigter Meister  in  der  zweiten  Hälfte  des 
18.  Jahrh.  Seine  Gefasse  tragen  gewöhnlich  auf 
der  Innenseite  des  Bodens  das  große  Stadtwappen 
mit  der  Umschrift  „Virich  Bauer  Zingiesser  in 
Chvr."  Verschiedene  Stücke  im  Schweiz.  Landes- 
museum, wovon  das  eine  mit  der  Jahrzahl  1780. 

Lehmann. 

Bauernheinz,  Auguste,  peintre  paysagiste, 
ne*  le  20  decembre  1838  k  Lucerne;  oü  il  recut 
de  Marzol  les  premiers  principe»  de  la  peinture 
ä  l'aquarelle.  Force"  d'abandonner  la  peinture 
pendant  de  longues  annees,  ce  fut  ä  Lausanne, 
oü  il  se  fixa  vers  1867,  qu'il  put  reprendre 
cette  carriere  cn  se  formant  d'apres  ses  propres 
recherches;  il  re$ut  cependant  de  J.  Geisser 
quelques  directions  pour  la  peinture  ä  l'huile. 
II  s'est  vou6  ä  l'cnseignemcnt  de  la  peinture 
a  l'aquarelle,  sa  specialite.  B.  a  partieipe  ä 
plusieurs  expositions  suisses,  par  excmple  k 
l'exposition  nationale  d'aqnarcllistes  suisses  ä 
Bienne,  en  1893. 

Schwei«.  Handelscourier  du  21,  22,  28  juillet  1893 
(Nr.  170,  171,  172).  —  Cat.  de  l'expoe.  nat.  de  Geneve 
1896.  Ck.  Vnillermtl. 

Banld  (Boz,  ou  Beaud),  Heini,  jwtier,  fut 
admis  dans  la  bourgeoisie  de  Fribourg  le  7  juillet 
1595.  II  demeurait  dans  le  quartier  de  l'Auge. 

Arch.  cant.  Fribounr.  Max  de  Diabaeh. 

Bannt,  Martin.  J.-J.  Rigaud  dans  ses  Renscignc- 
mente  sur  les  beaux-arts  ä  Genfcve  (p.  58)  mentionne 
Martin  Baum  comme  l'auteur  de  3  gravures  sur 


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Ha  u  mann 


-    92  — 


Baumann 


ciiivre  representant  les  „Prises  de  Versoix,  du  fort 
d'Arve  et  du  fort  de  PEcluse",  et  signees  BM  1590. 
Cette  indication  a  düetre  puisee  parRigaud  dans 
un  travail  Iii  par  Picot-Mallet  a  la  Soctete^  des  Art» 
en  1881.  Picota  sans  doute  tir€  ce  renseigncment 
du  Dict  des  Monogr.  de  Brulliot  qui  signale  une 
cstampc  satirique  portant  ce  meine  monogranune 
et  qui  ajoute:  „quelques  uns  attribuent  la  marque 
ci-dcssus  ä  Martin  Baum,  mais  sans  aucun  fonde- 
ment."  Nagler,  dans  son  Dict.  des  Monogr.  (t  I, 
p.  836)  conteste  cette  attribution  en  faisant  re- 
marquer  que  ce  Martin  Baum  est  un  personnage 
inconnu  dans  PHistoire  de  Part  et  pense  que  c'est 
une  ceuvro  de  Michel  Brunand,  de  Lyon.  Nous 
croyons  que  si  en  effet  le  nom  de  M.  B.  doit  etre 
ecarte,  on  ue  peut,  malgrg  ce  que  dit  Nagler,  attri- 
buer  les  gravures  signees  BM  1590  (aussi  bien  la 
piece  mentionnee  par  Brulliot  Nr.  1052  a  que  not 
gravures  genevoises)  k  Michel  Brunand.  L'artiste 
lyonnais  n'a  d'abord  grave  aucune  estampe  sur 
cuivre  —  ä  notre  connaissance  du  moins  — ,  puis 
nous  n'avons  trouvä  aucune  trace  de  son  passage 
ä  Geneve  et  de  plus  Rondot  dans  son  ouvrage 
sur  les  peintres  de  Lyon  (Nr.  608)  signale  sa 
presence  ä  Lyon  de  1585—1598.  Les  6  gravures 
que  nous  connaissons  du  monogrammiste  BM 
1590  (sauf  celle  signalee  par  Brulliot  que  nous 
n'avons  pu  decouvrir  dans  aucune  collection)  sont: 
la  prise  du  fort  de  Versoix  1589;  la  prise  du 
fort  de  l'Arve  1589;  la  prise  du  fort  de  PEcluse 
1590;  le  Portrait  de  la  rencontre  entre  Parmee 
du  duc  de  Savoie  et  celle  de  Berne  et  Geneve; 
et  la  chorographie  des  environs  de  la  citi  de 
Geneve  1591.  Ces  gravures  ont  6t6  executees 
ä  Geneve,  un  texte  accompagnant  la  choro- 
graphie le  prouve  süremcnt,  et  par  un  artiste 
que  nous  croyons  par  sa  onaniere  6tre  un  Italien 
ou  ayant  travaille  en  Italie.      Ch.  Ermann. 

Baumann,  Charles-Fr6deric,  lithographe,  nö 
ä  Mulhouse  en  1826.  II  elait  fils  et  petit-fils 
de  lithographes.  II  dessinait  des  caricatures 
pour  des  journaux  actuellcment  disparus:  le 
„Pierrot"  et  le  „Carillon"  publik  ä  Geneve. 

J.  Graml- Tarieret,  Hist.  do  la  Caricat.  en  Allem., 
Autriche  et  Suisae,  p.  479.  P.Veillon. 

Baumann,  ChristofTel,  Hafner,  von  Uri,  erhielt 
1624  das  Landrecht  von  Obwalden.  Er  starb 
zu  Samen  am  5.  Sept.  1637.  In  Alpnach  ist 
ein  Ofen  mit  Bilderkacbeln  von  B.,  der  immer 
noch  gebraucht  wird.  Am.  KüekUr. 

Baumann,  Hans  Ulrich,  Glockengießer,  ar- 
beitete in  Lenzburg  und  goß  dort  1688  eine 
(»locke  für  die  Kirche  in  Mönthal. 

Argovia  XXIII,  p.  158.  Walther  Mert. 

Baumann,  Ida,  Malerin  der  Gegenwart,  geb. 
in  Hcrisau  am  12.  März  1861,  erhielt  ihren 


ersten  probeweisen  Fachunterricht  au  der  Kunst- 
gewerbeschule in  St.  Gallen,  kam  danu  1884  für 
Vh  Jahre  nach  Darmstadt  zu  Hofmaler  Kröh 
und  genoß  dort  gleichzeitig  den  Unterricht  der 
Malerin  Maria  Schefer.  Darauf  folgten  von 
1885—1889  S'/t  Jahre  Studium  an  der  Akademie 
Colarossi  in  Paris  (unter  den  Professoren  Raftael 
Collin  und  Gustave  Courtois),  während  welcher 
Zeit  die  Künstlerin  bereits  öfters  im  Salon  aus- 
stellte (1887,  1888,  1889).  Von  ihrem  ursprüng- 
lichen Ziel,  der  Genremalerei,  wurde  sie  durch 
eineu  in  England  auszuführenden  Portratauftrag, 
dem  dort  bald  viele  andere  folgten,  abgezogen, 
und  sie  widmete  sich  fortan  fast  ausschließlich 
und  mit  viel  Erfolg  der  Bildnis-  und  Miniatur- 
malerei. Zwei  Jahre  brachte  sie,  da  und  dort 
arbeitend,  auf  englischen  Landsitzen  zu  und 
bezog  dann  1891  ein  eigenes  Atelier  in  London; 
ein  Gelenkleiden  nötigte  sie  jedoch  1896,  das- 
selbe aufzugeben,  und  machte  auch  den  Plan, 
zwiachenhinein  ein  freies  Studienjahr  in  Italien 
zu  verbringen,  zu  nichte.  Die  Künstlerin  kehrte 
in  die  Schweiz  zurück  und  ließ  sich  —  nach- 
dem sie  die  Jahre  1897  und  1898  größtenteils 
an  Kurorten  verlebt  und  1899  noch  einmal 
Vi  Jahr  in  Paris  zugebracht  hatte  —  1900  in 
Basel  nieder,  wo  sie  zur  Zeit  (Mai  1901)  wohnt 
und  trotz  ihrem  Leiden  mit  großer  Energie  in 
ihrem  Kunstfache  thätig  ist.  Frl.  B.  ist  1899 
für  ihre  Leistungen  in  der  Miniaturmalerei  zur 
Associee  de  la  Sociltl  des  l>eaux-arts  du  Champ- 
de-Mars  ernannt  worden.  Von  ihren  Porträts, 
die  sich  sehr  zahlreich  in  englischem  Privat- 
besitz, in  St.  Gallen,  Zürich  und  Basel  befinden, 
seien  hier  bloß  genannt:  Landammann  Sonder- 
egger (Rathaus  in  Trogen);  Mr"  Stewart;  Freddy, 
Sohn  von  Lord  Gerard;  Ferelith,  Tochter  von 
Sir  J.  Ramsay;  Sir  John  Morris;  —  letztere  vier 
1892  und  1893  ausgestellt  in  der  Royal  Academy 
in  Ix)ndon  —  Canon  Paget 

Nach  den  eigenen  Angaben  der  Künstlerin.  —  N.  Z.- 
Ztg.  1893,  Nr.  298.  F.  0.  Aetafam. 

Baumann,  Jean-Henri,  nö  le  8  tevr.  1801  ä 
Wollishofen  (Zürich),  £leve  d'un  des  Fueßli  et 
plus  tard  de  Lory  fils  et  de  Moritz,  vint  se  fixer 
k  Neuchätel  vers  1821.  En  1825,  il  s'associa 
avec  F.  Jeanneret,  qui  venait  de  creer  dans  cette 
ville  un  magasin  d'objets  d'art  Cest  lä  qu'on 
vit  rlunies  pour  la  premiere  fois  ä  Neuchätel 
des  ceuvres  originales  de  divers  artistes  indi- 
genes;  elles  attirerent  assez  vivemeut  Pattention 
du  public  pour  que,  Pannee  suivante  (1826), 
MM.  Jeanneret  et  B.  crussent  pouvoir,  avec 
Pappui  de  la  Sortete"  d'emulation,  organiser 
une  rentable  exposition,  oü  figurerent  des 
ouvrages  de  Leopold  Robert,  Max.  de  Mcuron, 
L.  Grosclaude,  Moritz,  Lory,  Rose  d'Ostervald, 
Hurlimann,  Ferd.  Gallot  et  B.  lui-meme.  Le 


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Baumann 


»18 


llaumgart 


succes  de  cette  putative  heuruuse,  renouvulee 
eu  18*28,  fut  uuc  des  circonstauces  qui  en- 
gagerent  Max.  de  Meuron  a  creer  la  Society 
des  arais  des  arts  (1842),  dont  les  expositions 
ont  fonde  la  reputation  artistique  de  Neuchätel. 

B.  appartient  ä  cette  legion  d'artistes  qui 
ont  notablement  enrichi,  dans  la  premiere  partie 
du  19'  siecle,  l'iconographie  de  la  Suisse  et  nous 
ont  laiase  taut  de  Souvenirs  precieux  de  nos 
fille8  et  de  nos  sitea.  On  lui  doit  nombre  de  vues 
de  la  ville  et  du  pays  de  Neuch&tel,  ainsi  que 
d'autres  regions  de  la  Suisse,  gravees  par  Kordorf, 
Sperli,  Hurlimann,  Iselin,  Schieß,  Burckhard.  Ces 
pieces  se  vendaient  surtont  aux  etrangers  visitant 
notre  pays.  Elles  sont  aujourd'hui  recherchees 
des  collectionneurs.  On  doit  auasi  a  Baumann 
une  serie  de  vues  de  Neuchätel  et  des  environs, 
dessinees  sur  pierre  par  Werner  en  1845;  des 
croquis  lithographies  comme  modeles  de  dessin, 
signes  H.  B;  un  panorama  de  Chaumont  (1835) 
et  un  panorama  de  Neuch&tel  (1845),  qui  ont 
des  merites  d'exactitude;  la  serie  des  eglises 
du  Canton  de  Neucbatel.  B.  a  execute  plusieurs 
■laysages  ä  l'aquarelle  et  k  la  sepia.  L'art  ne 
reussissant  pas  k  le  faire  vivre,  il  l'abandonna 
pour  se  faire  maltre  d'hötel  a  Chaumont  sur 
Neuchatel,  oü  il  est  mort  le  2  sept  1858. 

Mtuee  neucbateloie,  annee  18&9,  p.  53  et  69.  —  Kat. 
Zofinger  Kat-Buch  1876,  p.  17.  Üo<Ut. 

Bauntann,  Johann,  arbeitete  unter  dem  Stein- 
metzmeister Johann  Jakob  Pack  an  der  ersten, 
größeren  Restauration  des  Basler  Munsters  als 
Geselle,  vom  11.  Mai  1751  an.  Sein  Name  stand 
auf  dem  im  Jahre  1751  herabgenommenen  Knopfe 
des  Georgturmes,  zusammen  mit  demjenigen 
Bernhard  Frickers,  ebenso  in  Blei  gegossen  oben 
auf  dem  Martinsturm  des  Münsters. 

Baumann,  Konrad,  Glockengießer,  arbeitete 
in  Lenzburg  und  goß  dort  1698  Glocken  für 
die  Kirchen  in  Elängen  und  Vilmergen. 

AnforU  XXIH,  p.  158,  XXVI,  p.  99. 

Yfallhtr  Mer%. 

Banmann,  Jos.  Martin,  geb.  am  18.  Juli  1767 
in  Dii&iianp,  Thurgau,  war  ursprünglich  Schneider, 
zeigte  aber  große  Begabung  für  Reliefarbeiten, 
war  hauptsächlich  in  Brunnen  thätig.  Seine 
Hauptwerke  sind:  Ein  Relief  des  Geländes  von 
Goldau  vor  dem  Bergsturz,  dann  ein  Relief  der 
drei  Urkantone  Uri,  Schwyz,  Unterwaiden  mit 
Umgebung  u.  a.  kleinere  Arbeiten.  Die  Reliefs 
sind  im  Charakter  des  Pfyffer'&chen  Reliefs  in 
Luzern  gehalten  und  waren  alle  im  Privatbesitz, 
wo  sie  nun  meistens  verloreu  gegangen  sind. 

Gemälde  der  Schweiz,  Kt.  Schwyz,  p.  169.  Graf. 

Banmann,  Hans  Otto,  Maler,  geb.  in  Zürich 
am  21.  Nov.  1862.  In  der  School  of  art  (Mus.) 


in  South  Keusington  in  Loudou  genoß  er  deu 
Elementarunterricht  und  lernte  er  Zeichnen 
nach  der  Antike.  Hierauf  besuchte  er  in  Paris 
die  Ecole  Julian,  um  unter  Ad.  Bouguereau  und 
Tony  Robert-Fleury  im  Aktzeichnen  sich  aus- 
zubilden. Aktmalen  eignete  er  sich  bei  Fernand 
Cormon  in  Paris  an.  Er  studierte  fleißig  die 
alten  deutsch,  und  ital.  Bildnismaler,  Holbein 
und  Tizian  besonders,  stellt  aber  am  höchsten 
den  Holländer  Rembrandt  und  den  Spanier 
Velasquez.  Von  seinen  Porträts  seien  genannt 
diejenigen  des  Generals  Klein  in  München  und 
des  Pianisten  Atkinson  in  Boston.  Sein  Bild 
„Erwartung"  in  der  Gallerio  des  Grafen  Poeltik 
von  Pettonegg  in  Wien.  Er  beteiligte  sich  an 
öffentlichen  Ausstellungen.  An  derjenigen  der 
schönen  Künste  in  Rom  von  1901  hatte  sein  Ge- 
mälde „Eucalyptus"  einen  entschiedenen  Erfolg. 

Illuatrazione  v.  12. Mai  1901.  —  N.Z.Ztg.  v.  24.  Juni 
1901,  Nr.  178,  2.  Abendbl.  C.  Brun. 

Baumann,  Peter,  Holzschnitzer,  von  Grindel- 
wald, war  einer  der  ersten,  der  die  Fabrikation 
kleiner  Schweizerhäuschen  unternahm.  Er  zog 
schon  zu  Anfang  des  19.  Jahrb.  nach  Meiringen 
und  später  nach  Brienz,  wo  er  starb.  Seme 
Söhne  Peter  (der  in  Meiringen  blieb),  Andreas 
und  Johannes  (1816,  V.  26.  bis  1875,  VI.  13.  in 
der  „Enge"  bei  Brienz)  brachten  es  in  der  Kunst- 
fertigkeit noch  weiter;  speziell  Andreas  (getauft 
am  25.  Okt.  1812,  f  am  24.  April  1890  in  Brienz) 
lieferte  sehr  gute  Darstellungen  von  Rosen  und 
ferner  Kassetten.  Eine  solche  von  ihm  im  Alter 
von  77  Jahren  geschnitzte  Kassette  befindet  sich 
im  Gewerbemuseum  in  Bern.  Lange  Zeit  bildeten 
die  Arbeiten  des  Andreas  die  Vorbilder  für  die 
übrigen  Schnitzler  in  Brienz.  Noch  heute  lebt 
der  gleichnamige  Sohn  des  Andreas  als  guter 
Rahmenschnitzer  in  Brienz.  Derselbe  ist  am 
18.  März  1846  geboren. 

SalvMHry,  Die  HolzschalUlere]  im  Berner  Ober- 
lande und  ihre  Entwicklung*,  Bern  1868,  p.  12.  —  Per- 
sönliche Erkundigungen.  H.  DirUr. 

Baumeister  (Bumeister),  Martin,  Goldschmied, 
wurde  1466  zu  St.  Dyonis  Burger  von  Zürich. 
An*.  A.-Kde.  1 885,  p.  1 18  (P.  Sehweiter).  Zelter. 

Bnu  ingart,  Ernst,  Architekt,  geb.  in  Bern  1858. 
Er  baute  das  eidg.  Postgebäude  in  St  Gallen  ge- 
meinschaftlich mit  Arch.  Hirsbrunner,  das  eidg. 
Postgebäude  in  Bern  gemeinschaftlich  mit  Arch. 
Jost  Nach  seinem  Entwürfe  wurde  das  Schlacht- 
denkmal in  Sempach  ausgeführt 

Schweiz.  Bauztg.  —  Tagealittoratur.  Hoteald. 

BanmgaH(V),Michael,Holzschnitzer.MICHEL 
BOMGRD  steht  in  eingegrabener  Schrift  auf  dem 
Rahmen  eines  virtuos  geschnitzten  Reliefs  über 
der  Saalthüre  der  Schmiedstuhe  in  Zürich.  Es 
enthält  in  Rankenwerk  die  von  I/öwen  gehaltenen 


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Baumgartner 


-     94  — 


Baur 


Zürichschildc  mit  dem  Rcichnwappeu,  umgeben 
von  den  beilüden  der  Zunft  und  17  zürcherischer 
Vogtcien.  Der  üppige  spätgotische  Stil  weist 
auf  gleichzeitige  Entstehung  mit  dem  1520statt- 
gehahten  Ausbau  des  Saales  hin. 

Röhn,  ZQrch.  Tascbenb.  1S79,  p.  149.  Rakn. 

Baumgartner,  Christian,  Maler,  geb.  in  Jegen- 
storf,  Kt.  Bern,  am  25.  Aug.  1855.  Er  absolvierte 
im  Jahre  1874  das  I<ehrerseminar  in  München- 
huchsee  und  war  hierauf  drei  Jahre  als  Primar- 
lehrer  in  Urtenen  thätig.  Von  1877—1880  be- 
suchte er  unter  Prof.  Walch  die  Kunstschule  in 
Bern  und  war  zu  gleicher  Zeit  (1878—1881) 
Zeichenlehrer  am  Seminar  in  München buchsee. 
Seit  1880  ist  er  Zeichenlehrer  an  der  Knaben- 
Sekundarschule  der  Stadt  Bern.  Im  Jahre  1900 
wurde  B.  als  Lehrer  der  Malklasse  für  Aquarell 
an  die  bernische  Kunstschule  berufen.  Eine 
Studienreise  fahrte  ihn  ein  Jahr  lang  nach  Italien, 
andere  Reisen  gingen  nach  Deutschland.  Um 
wahrend  der  beschrankten  Zeit,  die  ihm  zur  Ver- 
fügung steht,  möglichst  viel  zu  leisten,  arbeitet 
er  meistens  in  Aquarell  und  malt  namentlich  land- 
schaftliche Stimmungsbilder.  Doch  auch  Oelbilder 
sind  von  B.  an  Schweiz.  Kunstansstellungen,  die 
er  übrigens  seit  1882  regelmäßig  mit  Arbeiten 
beschickt,  erschienen.  Die  Soci<Htf  Suisse  d'aqua- 
rellistes  nahm  ihn  1901  zum  Mitgliede  auf. 

Curr.  vit.  //.  TärUr. 

Baumgartner,  Johann  Wolfgang,  Maler  und 
Zeichner,  geb.  1712  in  Kufstein  in  Tirol,  gest. 
17(11  in  Augsburg,  ein  Autodidakt,  der  sich  zum 
Künstler  ausbildete,  malte  anfangt«  in  Augsburg 
Landschaften  und  Prospekte  mit  schöner  Archi- 
tektur auf  Glas,  widmete  sich  dann  aber  der 
Ocl-  und  Freskomalerei,  wodurch  er  sich  in 
Augsburg  und  Umgebung  einen  liedeutenden 
Namen  machte.  Als  Zeichner  für  Radierungen 
kam  ihm  hauptsächlich  sein  schönes  Talent 
im  Erfinden  und  in  der  Stilkenntnis  zu  gut. 
Durch  seine  Entwürfe  von  über  400  MonatH- 
beiligen  für  Masculi  encomia  coelituum  machte 
er  sich  auch  in  der  weitern  katholischen  Welt 
bekannt.  So  schuf  er,  wahrscheinlich  durch  die 
Vermittlung  des  damaligen  obrigkeitlichen  Buch- 
druckers Urs  Heuberger  in  Solothum,  in  der 
ersten  Hälfte  des  18.  Jahrh.  für  die  Regierung 
daselbst  die  bekannten,  mit  Figuren  und  Pro- 
spekten teilweise  überladenen,  großen  Staats- 
kalender in  Rokokoumrahmung  mit  leeren  Kar- 
tuschen zum  Aufkleben  des  Kalendariums  und 
der  Ehrenwappen  der  Ratsherren,  sowie  einige 
Blätter  mit  der  Legende  der  hl.  Märtyrer  Urs 
und  Viktor  u.  a.  in.,  welche  Zeichnungen  alle  in 
Augsburg  gestochen  wurden.  Von  ihm  sind  unter 
mehrerem  in  Solothurn  erhalten:  1)  „Der  große 
Staatskalendrr"  mit  der  Anflicht  der  Stadt  Solo- 


thurn im  vollendeten  Tarade-  Vauban'  scheu 
Festungsgürtel,  mit  Emblemen  aus  der  Thebäer- 
legende  in  reicher  Rokokoausführung,  liezeichnet: 
Joafi.  Wolffgang  Baumgartner  delin.  —  Joseph  et 
Joafi.  Klauber  .Cath.  Ser.ml  S.  R.  G.  Princ.  et  Episc. 
Ang.  Landgr.  tlassite  Chalc.  Sculp.  Aug.  Vind.  (ohne 
Jahrzahl).  In  mehreren  Exemplaren  noch  vor- 
handen. 2)  „Die  Mittel  zur  Erhaltung  des  Friedens 
mit  einem  emblemat  Wandkalender  auf  das  Jahr 
MDCCLII  vorgestellt  von  Job.  Andreas  Pfeffel." 
Eine  Allegorie.  Das  Blatt  besteht  aus  einem 
von  korinthischen  Säulen  getragenen,  offenen 
griechischen  Rundtempel,  auf  dessen  Vorstufen, 
überragt  von  der  Göttin  des  Friedens,  sich  23 
allegorische  Figuren  gruppieren.  Unten  die  ge- 
reimte Legende,  sowie  die  leere  Kartusche  zum 
Aufkleben  des  Kalenders.  Bezeichnet,  rechts: 
J.  W.  Baumgartner  del;  links:  J.  G.  Thelot 
sculps;  Mitte:  J.  Andr.  Pfeffel  exeudit  A.  V.  Ein 
Exemplar  bei  Zetter-Collin  in  Solothurn.  8)  „Die 
Enthauptung  der  Thebäer  auf  der  Aarbrücke  in 
Solothurn,  nebst  deren  Begräbnis  und  der  Auf- 
findung der  Gebeine  durrh  Königin  Bertha  und 
der  Gründung  des  Stifts"  (nach  der  Legende)  in 
üppiger  Rokokoeinrahmung,  bezeichnet:  Wolf. 
Baumgartner  del.  &  Jos.  &,  Joafi.  Klauber  Cath. 
Sc.  A.  V.,  ohne  Jahrzahl.  Im  Museum  Solothurn 
aufbewahrt.  Ein  ferneres  Exemplar  bei  F.  Lüthy 
in  Feldbrunnen. 

Magier,  K.-Lex.  1,  p.  327.  —  Arohiv«  Solothurn.  - 
Soloth.  N.  B1.  1 859,  p.  2 1 .  Zetter-Collin. 

Baumgartner,  Victor,  Maler,  geb.  1870  in 
St.  Gallen.  Er  besuchte  das  Gymnasium  seiner 
Vaterstadt  und  hierauf,  1889,  die  Kunstgewerlie- 
schule  in  München.  1890  trat  er  in  die  Zeichen- 
schule von  St.  Gallen  ein.  1891  begab  er  sich 
nach  Paris,  wo  er  bis  1898  Schüler  der  Akademie 
Julian  war.  Seit  1895  lebt  B.  in  Zürich.  Er 
bethätigt  sich  besonders  als  Illustrator  und 
Zeichner  von  Plakaten. 

Nach  Angaben  de«  Kftnrtlers.  C.  II™. 

Baup,  Henri-Louis,  fils  de  Paul  Abel  B.,  n6 
le  5  avril  1776,  d'originc  francaise  (du  Danphine), 
bourgenis  de  Nyon  et  Coinsins,  dec6d£  ä  Nyon 
le  14  oct.  1856.  Sa  pierre  tombale  est  encastree 
dans  le  mur  du  eimetiere. 

Peintrc  sur  einail,  B.  a  travailK-  de  nombreuses 
annies  k  Sevres,  puis  il  est  rcntrl  au  pays  natal 
oü  il  a  continu^  k  s'oeenper  de  peinture.  Le 
Musee  Arlaud  k  Lausanne  possede  plusietirs 
emaux  dus  k  cet  artiste. 

Mtgtr.  K.-Lex.  III,  p.  152.  —  Xaater,  K.-Lex.  I, 
p.  327-328.  Wellaner. 

Baur,  Franz,  Dekorationsmaler  und  Kunst- 
gewerbler,  wurde  am  11.  Aug.  1864  in  Basel 
als  Sohn  des  vielbeschäftigten  geschickten 
Dekorationsmalers  Samuel  Banr-Lippe  geboren. 


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Hanr 


—    95  — 


Banr 


Kr  lernte  bei  seinem  Vater  1.S81  1884  die  Flach- 
uud  Dekorationsmalerei  und  genoß  nebenbei  au 
der  Zeichen-  und  Modellierschule  den  Unter- 
richt von  Dr.  F.  Schider,  dem  verständnisvollen, 
unermüdlichen  Förderer  aller  baslerischen 
Talente.  Nach  der  Lehre  trat  er  in  Winterthur 
bei  Prof.  Wildennuth  in  die  praktische  Thätig- 
keit  Über  und  empfing  dort  vielseitige  Anweisung 
zur  Pflege  der  verschiedensten  dekorativenKünste. 
Die  Jahre  1886  1889  brachte  er  im  Auslande 
(Frankreich  und  Deutschland)  zu,  teils  als 
Dekorationsmaler  praktisch  thätig,  teils  betrieb 
er  auf  Akademien  (München  und  Paris)  seine 
zeichnerische  und  malerische  Ausbildung.  Nach 
seiner  Rückkehr  trat  er  ins  Geschäft  seines 
Vaters  (jetzt  Samuel  Baur  &  Sohn)  über.  F.  B.  hat 
in  Basel  zum  Aufschwung  der  angewandten  Kunst 
viel  beigetragen,  nicht  nur  durch  seine  Thätig- 
keit  akt  geschmackvoller,  modern  empfindender 
Dekorationsmaler,  sondern  auch  bei  der  Aus- 
stattung vieler  moderner  Interieurs,  zu  denen 
er  Skizzen  machte,  Möbel  entwarf  u.  s.  w.  Er 
steht  speziell  mit  dem  englischen  modernen 
Kunstgewerbe  in  enger  Verbindung.  Sein  von 
ihm  dekoriertes  und  möbliertes  elterliches  Haus 
in  Riehen  bei  Basel  war  ein  Muster  eines  originell 
und  wohnlich  ausgestatteten  bäuerlich -bürger- 
lichen Heims.  Auch  als  bäuerlicher  Kunsttöpfer 
hat  er  Gutes  geleistet.  OtMer. 

Banr,  Hans,  Bildhauer,  Sohn  des  Bildhauers 
Job.  B.,  geb.  zu  Konstanz  1829,  gest.  daselbst  am 
5.  Juni  1897,  war  zuerst  Schüler  von  J.J.Oechslin 
in  Schaffhausen,  zu  dem  es  ihn  auch  später 
immer  wieder  hinzog.  Mit  Unterstützung  des 
Großherzogs  von  Baden  setzte  er  1851—1865 
an  der  Akademie  zu  München  unter  der  Leitung 
von  Max  Widemann  seine  Studien  fort,  arbeitete 
1867—1861  an  der  Kunstschule  in  Karlsruhe, 
ließ  sich  1862  in  Konstanz  nieder  und  reiste, 
wieder  mit  fürstlicher  Unterstützung,  1863  bis 
1864  zu  weiterer  Ausbildung  nach  Paris  und 
Rom.  Von  seinen  Arbeiten  sind  zu  nennen :  die 
kleine  Figur  eines  Gretchens  (Schweiz.  Turnus 
in  Schaffhausen  1850);  die  Statuen  der  Heiligen 
Konrad  und  Pelagius  am  Hauptportale  des 
Münsters  zu  Konstanz  und  das  Hochrelief  (Christus 
ruft  die  Mühseligen  und  Beladenen  zu  sich)  über 
dem  nördlichen  Seitenportal  1855;  für  dasselbe 
später  die  Standbilder  des  Bischofs  Gebhard  von 
Konstanz  und  des  Markgrafen  Bernhard  von 
Baden;  ein  Tafelaufsatz,  der  für  die  Großfürstin 
Olga  (badische  Prinzessin  Cacilia)  in  Silber  ge- 
gossen wurde,  1857;  Markgraf  Ludwig,  der 
Türkeubesieger,  1858,  in  der  Akademie  zu  Karls- 
ruhe; Kolossalstatue  des  Vater  Rhein,  1860  für 
die  Rheinhrücke  bei  Kehl  in  Eisenguß  ausgeführt; 
die  Standbilder  des  Herzogs  Berthold  I.  von 


Zähringeu  und  des  Großherzogs  Leopold  uuf  der 
Rheinbrücke  bei  Konstanz  1861—1862;  die  Büsten 
Wcssenbergs  am  Sterbehause  1866  und  vor  dem 
Rettungshause  189S;  die  Viktoria  auf  der  Markt- 
stätte 1873;  die  Statue  des  Fürsten  Joh.  Georg 
von  Hohenzollern  in  Sigmaringen  1891 ;  das 
Denkmal  des  Komponisten  Konradin  Kreutzer 
für  dessen  Geburtsort  Meßkirch  1883;  viele 
Denkmäler  und  andere  Arbeiten. 

Laible,  Gesch.  d.  Stadt  Konstanz  p.  272.  .Weyer, 
K.-Lex.  III,  p.  166.  —  Müller.  Biofrr.  K.Le*.  p.  31.  — 
Seubert.  K.-Lex.  I,  p.  80.  —  Müller-Singer.  K.-Lex.  I, 
p.  83.  —  L.  Leiner.  Nekrolog.  Vogler. 

Banr,  Hans  Ludwig,  Goldschmied,  aus  Altikon 
im  Kt.  Zürich.  Er  war  1720  Lehrling  bei  Hans 
Rnd.  Weber,  wurde  1741  Meister.  Sohn  des 
Pfarrers  Hans  Rud.  B.  zu  Altikon.  Lehrlinge 
hatte  er  keine.  Zeller. 

Banr,  Heinrich,  Xylograph,  von  Birmensdorf 
(Zürich),  gel»,  am  11.  Nov.  18G2.  Den  ersteu 
Zeichenunterricht  erhielt  er  bei  Prof.  J.  C.  Werd- 
müller in  Zürich,  die  Anfangsgründe  der  Xylo- 
graphie lernte  er  bei  J.  R.  Müller  daselbst.  Nach 
absolvierter  Lehrzeit  siedelte  er  nach  Stuttgart 
über,  um  sich  dem  Kunstholzschnitt  zu  widmen. 
Hierauf  bracht«  er  drei  Jahre  in  Berlin  zu. 
Von  dort  wandte  er  sich  1886  nach  Paris,  wo 
er  die  Ecole  des  arts  decoratifc  besuchte  und 
daneben  sich  in  das  Studium  der  besten  Meister 
des  Holzschnitts  vertiefte,  auch  in  den  Museen 
und  Kunstausstellungen  vielfache  Anregung  fand. 
Teils  in  Paris,  teils  in  Birmensdorf,  führte  er 
folgende  Arbeiten  aus: 

1)  „Aurora."  Nach  B.  Bukovac. 

2)  „Der  Vater  erzahlt  eine  Geschichte. "   Nach  A. 
Anker,  1884. 

3)  „Brutus  verurteilt  Mine  Sflhne  zum  Tode."  Nach 
G.  G.  Lethiere  im  Louvre,  1892. 

4)  „Die  verlorenen  Illusionen."  Nach  Ch.  Gleyre  im 
Louvre,  1892. 

6)  „Souvenir."  Nach  Calame. 

6)  „Italienerin."  Nach  einem  Aquarell  von  Brocos, 
1898. 

7)  „Apotheose  Guttenbergs."  Nach  P.  Quiusac. 

8)  „Madonna  mit  dem  Kinde."  Nach  Gabriel  Max. 

9)  „In  den  Brombeeren."  Nach  Ch.  E.  Wilson,  1897. 

10)  „Mozart*  erst«  Liebe."  Nach  Hans  Volkmer,  1897. 

11)  „Nach  der  Schulstunde."  Nach  Herrn.  Kaulbach, 
1897. 

12)  Illustrationen  *um  „Captif"  von  Cervantes  (Collect. 
Lemerre  illustree),  nach  Paul  Leroy.  Pari»  1898. 

13)  „Sappho."  Nach  L.Marold. 

1896  erhielt  B.  im  Salon  des  Champs  Elysecs 
zu  Paris  eine  Ehrenmeldung  für  Nr.  6.  Im 
gleichen  Jahre  beteiligte  er  sich  an  der  Landes- 
ausstellung in  Genf. 

Nach  Mitteil,  des  Künstlers.  —  Das  guist.  Deutsch- 
land im  19.  Jahrh.  I,  p.  31.  -  Oat.  do  l'expos.  nat. 
Ooimvo  1890.  V.  Brut». 


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linnr 


Beaumoiit 


Biiur,  Johaun,  Bildhauer,  geb.  am  9.  Aug. 
1787  iu  (Hinter-)  Homburg,  Kt.  Thurgau,  war 
Schüler  des  altern  Jos.  Sjwrer,  studierte  und 
arbeitete  zehn  Jahre  in  Wien  und  lebte  spater 
in  Konstanz,  wo  er  1837  starb.  Für  die  Kart- 
hause zu  Ittingen  arbeitete  er  eine  Statue  des 
hl.  Bruno. 

Laibit,  Oasch.  der  Stadt  Konstanz,  1896,  p.  272,  und 
Auskunft  des  Civilstandsamtes.  Vogler. 

Banr,  Marie,  geb.  am  16.  Juli  184«  in  Sar- 
menstorf im  Aargau,  Malerin.  Sie  wandte  sich 
erst  spät  der  Kunst  zu.  Zeichnen  lernte  sie  an 
der  Kunstschule  in  Bern,  wo  sie  vom  Not.  1889 
bis  April  1892  weilte.  In  den  Ferien  zeichnete 
sie  nach  der  Natur  im  Freien,  und  die  Sommer 
1891  und  1892  brachte  sie,  landschaftlicher 
Studien  halber,  im  Wallis  zu.  Gegen  Ende  1892 
hielt  sie  sich  in  Zürich  auf,  um  bei  Alb.  Welti 
Radieren  zu  lernen  und  sich  im  Lithographieren 
zu  versuchen.  Verschiedene  Skizzen  aus  dem 
Wallis  wurden  von  Hofer  &  Burger  in  Zürich 
gedruckt.  Ihre  weitere  Ausbildung  führte  sie 
nach  Genf,  wo  sie  vom  Marz  1893  an  bis  Juni 
1896  im  Atelier  Leon  Gauds  malen  lernte.  Im 
Winter  1895  besuchte  sie  auch  den  neu  errich- 
teten Zeichenkurs  Huberte  in  der  obersten  Ab- 
teilung für  Damen  an  der  Genfer  Kunstschule. 
Sie  beteiligte  sich  an  Schweiz.  Kunstausstellungen 
und  1896  an  der  Landesausstellung  iu  Genf  mit 
zwei  Damenportraits.  Bildnisse  von  M.  B.  in 
Genfer  Privatbesitz;  eine  Sammlung  von  Studien 
und  Gemälden  bei  Ing.  B.  in  Muri  im  Kt.  Aargau. 

Curr.  vit,  —  C«t.  de  l'expos.  nat.  Geneve  1896,  p.  4. 

C.Bnm. 

Baur,  s.  Simmler  &  Baur. 

Bavet,  Henri,  fut  reen  maltre  orfevre  ä 
Geneve  le  17  mars  1783.  A.  CkoUy. 

Bavet,  Marc-Etienne,  n£  a  Geneve  en  1715, 
t  le  15  mai  1773,  fut  recu  mattre  orfevre  le 

17  OCt.  1746.  A.t'hoUy. 

Knff  Otto  Emanuel,  von  Bern,  geb.  am  14.  Aug. 
1865,  besuchte  die  Kunstschule  in  Bern  von  1881 
bis  1884,  dann  1'  «  Jahre,  bis  1886,  die  Kunst- 
gewerbcscbule  in  München  und  hierauf  Privat» 
schulen.  Dann  verweilte  er  noch  bis  1888  in 
München,  indem  er  sich  privatim  beschäftigte. 
Im  Sommersemester  1889  war  er  in  der  Zeichen- 
schule in  St.  Gallen  bei  Stauffacher,  1890  bei 
Dekorationsmaler  Jacques  Stauffacher  in  Paris 
und  1891,  namentlich  in  Gobelin-Imitation  ar- 
beitend, beim  Architekten  Gustav  Mohr  in  Heidel- 
berg, 1892  in  Bern,  1893—1897  Dekorations- 
maler in  Berlin  und  seither  in  selbständiger 
Stellung  in  Bern  niedergelassen,  sich  mit  kunst- 
gewerblichen Entwürfen,  Heraldik,  Fahnen-, 
(•obelin-  und  Dekorationsmalerei  lttschäftigend. 

//.  7hWw. 


Bay,  Santiuo,  Bildhauer,  geb.  am  5.  Sept.  1875 
iu  Cantello  (IVov.  Como),  erhielt  die  künstlerische 
Ausbildung  auf  der  Mailänder-Akademie,  war 
vorübergehend  in  Bern  (Münsterausbau)  und 
später  beim  Bau  des  Parlamentsgebäudes  thätig. 
Er  skulptiertc  1901  das  Friedhofkreuz  in  Schflpf- 
heim,  wo  B.  sieb  gegenwärtig  aufhalt. 

Vaterland  vom  29.  Dez.  1901,  2.  Beil. 

/'nni  Heimemann. 

Bayer,  August  von,  Maler,  geb.  in  Rorschach 
am  3.  Mai  1803,  Sohn  des  eidg.  Ingenieurobersten 
Joseph  Anton  von  Bayer  und  der  Romana  de 
Carli  von  Freiburg,  lernte  zuerst  1818  Archi- 
tektur bei  Architekt  Stadler  in  Zürich  und  nach- 
her bei  Hofbaudirektor  Weinbrenner  in  Karls- 
ruhe. Nach  München  übergesiedelt,  widmete 
er  sich  der  Malerei,  besonders  von  Architektur- 
Stücken,  verehelichte  sich  1839  (am  21.  April)  mit 
Johanna  Josepha  Conrada  Fidelis  Maria  Lamey 
von  Karlsruhe,  wurde  zum  Präsidenten  der 
Altertumsvereine  in  Deutschland  gewühlt  und 
wohnte  zuletzt  in  Baden-Baden. 

Von  ihm  wurden  bekannt  die  Innenansichten 
der  Dome  von  Freiburg  i.  B.,  Strafiburg,  Köln  etc. 
Nach  einer  andern  Nachricht  kam  er  von  München 
auch  nach  Paria  und  soll  1804  geboren  worden 
sein. 

Handschrift!.  Notizen  von  Wilh.  Hartman*  auf  der 
Stadtbibliothek  St.  Gallen.  Hahn. 

Bayer,  Christian,  Schreiner  in  St  Gallen  im 
18.  Jahr h.  Er  wird  in  den  Jahren  1785—1787 
für  das  Legen  des  Funbodens  im  grofien  Saale 
der  neuen  Pfalz  des  Stiftes  St.  Gallen  mit  55, 
48  und  133  Gulden  honoriert  und  erhält  über- 
dies vom  Abte  Beda  noch  eine  Vergütung  von 
44  Gulden,  weil  er  bei  der  Arbeit  viel  zu  kurz 
gekommen  sei. 

Ans.  A-.Kde.  1888,  p.  880  (J.  Lud.  Mentr). 

V.  Brun. 

Bayer,  Joseph  August  von,  eidgen.  Ingenienr- 
Obrist,  als  Maler  Dilettant,  von  Rorschach. 

Ein  Bild  seiner  Hand,  Oelgemälde,  darstellend 
eine  kranke  Frau,  im  Bette  betend,  und  bez. 
„Der  Edle  von  Bayer,  Rorschach  1792",  besitzt 
die  Sammlung  des  histor.  Vereins  des  Kantons 
St.  Gallen  (Museum  zu  St.  Gallen).  Hahn. 

Beand,  s.  Bauld. 

Beanuiont,  Auguste-Bouthillier  de,  peintre- 
paysagiste,  n£  a  Francfort  sur  le  Mein  le  14 
avril  1842.  II  commenca  ses  Stüdes  avec  son 
pere,  le  peintre  Gabriel  de  B.  II  travailla  d'abord 
dans  l'atelier  de  Charles  Humbert,  peintre  d'ani- 
maux  a  Geneve,  et  dessina  en  meme  temps 
d'aprcs  la  bosse  chez  A.  van  Muyden  et  & 
l'academie  du  modele  vivant  II  fit  de  lnngues 
cainpagnes  de  peinture  en  Italie  et  dans  le  midi 
de  la  France.    II  visitait  egalement  la  haute 


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Beaumont 


-    97  - 


neck 


raontagne,  qu'il  ötudiait  dans  ses  dötails  plutot 
que  dans  ses  effets  panorainiques.  Collonges- 
sous-Saleve,  sa  residence  habituelle,  ötait  un  de 
»es  lieux  de  prödilection  pour  interpröter  la 
nature  dans  son  intim  ite.  II  representait  avec 
une  extreme  fidölite  les  oiseaux,  specialement 
ceux  de  montagne,  ainsi  que  les  chamois  et  les 
chevres  et  en  animait  ses  paysages.  Auguste 
de  B.  avait  4tö  nommö  membre  de  la  commission 
föderale  des  beaux-arts  en  1895.  II  mourut  le 
14  döc.  1899. 

Ses  prineipaux  tableaux  sont :  Bords  du  Tibre 
(musöe  de  Geneve  1883);  un  plafond  peint  dans 
la  Tilla  de  M.  Antoine  Martin  k  Vessy  pres 
Geneve;  Les  rbododendrons  (musöe  de  Schaff- 
house  1890);  Lac  ä  la  Riederalp  (palais  föderal 
ä  Berne  1892);  L'Etö  (musöe  de  I>ausanne); 
Matinee  d'ötö  (musöe  de  Neuchätel);  Premier 
printemps  (musöe  de  Geneve) ;  Les  quatre  saisons 
(expos.  nat.  de  189G);  Soir  d'ötö  aux  environs 
de  Geneve,  Matinee  de  juin  (expos.  de  1900); 
Au  bord  du  lac  de  Neuchätel  (a  M.  Charles 
Kigaud  k  Geneve);  cinq  ötudes  et  dessins  en 
possession  de  la  fondation  G.  Keller  (Nant  de 
Collongcs  avec  martin-pöcheur;  Le  soir  aux 
euvirons  d'Archamps;  Pins  pres  de  Pise;  Pres 
de  Collonges). 

Catalogue  illiutnSderexpos.  BeaumontäOenöre  1901. 

P.  Vtülon. 

Beaumont,  Gabriel  Bouthillier  de,  peintre- 
paysagiste,  nö  k  Geneve  le  11  sept.  1811  et  f 
en  1887.  II  fit  ses  Stüdes  a  Geneve  et  a  Rome. 
II  se  voua  surtout  ä  l'aquarelle,  mais  il  fit  aussi 
de  grands  paysages  representant  des  sites  d'Italie, 
dans  le  genre  du  Poussin.  II  ötait  pere  des 
peintres  Auguste  et  Pauline  de  B.  P.VnUo*. 

Beaumont,  Gustave  de,  peintre,  nö  a  Genöve 
le  27  nov.  1851.  II  commenca  ses  Stüdes  a 
Geneve  sous  la  direction  de  Barthölemy  Menn 
et  les  continua  ä  Paris  ä  l'Ecolc  des  Beaux-Arts 
dans  l'atelier  de  Ch.  Göröme.  Revenu  dans  sa  ville 
natale,  il  exöcuta  des  peint aros  döcoratives  au 
Grand  Thöätre,  peignlt  le  plafond  de  la  Cbapelle 
des  Macchaböes  et  enfin  les  fresques  de  1' Arsenal 
(suite  de  scenes  de  l'histoire  de  Genöve).  Voir 
„L'ofirande"  (musöe  de  Geneve);  „Dans  les 
Champs",  tableau  acquis  par  la  confödöration 
(musee  de  St  Gall);  „Döpart  des  pöcheurs", 
ögalement  acquis  par  la  confödöration  (musöe 
de  Neuchätel).  II  prit  part  aux  concours  de 
döcorationsdu  Polytecbnicum  de  Zürich,  („L'archi- 
tecture",  2""  prix)  et  du  Tribunal  föderal  de 
Lausanne  (S™*  prix).  II  obtint  une  mention 
honorable  aux  expos.  univers.  de  Paris  de  1889 

et  de  19O0.  Maurin  llaud. 

Beaumont,  Pauline  Bouthillier  de,  fille  du 
peintre  Gabriel  de  B.,  est  nee  k  Geneve  le  20 

Bchwsl*.  KfinsUer-LexIkon. 


aoftt  1846.  Elle  fit  ses  ötudes  de  ]>einture  k 
Paris.  Ses  paysageH  de  ]>laines  aux  vastea  horizons 
sont  justement  röputös.  Elle  a'est  ögalement 
livree  avec  succes  k  la  gravure  ä  l'eau-forte. 
Une  mention  honorable  lui  a  ötö  döcernöe  k 
l'expos.  univers.  de  1900,  oü  eile  a  envoyö 
trois  tableaux:  „La  foret  en  novembre",  „Un 
pays"  et  „Lande  fleiu-ie"  (acquise  par  le  rausee 
de  Geneve). 

Lea  autres  oeuvres  du  peintre amentionner sont: 
„Un  oragc  au  printemps"  au  musöe  de  Geneve 
188(5;  „Paysage  lorrain"  (expos.  nat  de  1890, 
appartient  ä  la  confödöration).         P.  VetlUm. 

Beanpre,  ein  franzosischer  Maler  des  18. 
Jahrb.,  nannte  sich  „Cleve  de  l'acadömie  royale 
de  Paris"  und  maltel789  in  Solothurn  Porträts 
in  Oel  und  Miniaturen. 

Soloth.  W.-B.  1 789,  p.  223.  ZttUr-CoUi«. 

Bebi,  Heinr.,  Maler  und  Kupferstecher,  von 
Kempten  im  Kt.  Zarich,  geb.  1803,  Todesjahr 
unbekannt.  Er  gab  in  Zürich  Zeichen-  und 
Malunterricht  und  hat  1832—1838  daselbst  in 
den  lokalen  Ausstellungen,  1840  und  1842  auch 
in  den  Schweiz.  Turnusausstellungen  Genrebilder 
und  Porträts  in  Oel,  sowie  Miniaturen  ausgestellt. 
Zwei  Zeichnungen  befinden  sich  im  Malerbuch 
der  Zürcher  Künstler-Gesellschaft,  verschiedene 
Aquatintahlatter,  meistens  landschaftliche  Zeich- 
nungen nach  E.  Federle  (HöllentbalBtr.)  in  der 
Kupferstichsammlung  des  eidg.  Polytechnikums 
in  Zürich.  t\  0.  /'«toto».. 

Beccaria,  Carlo,  Architekt,  geb.  1642  in  Villa 
Coldrerio  im  tessin.  Bezirke  Mendrisio,  gest. 
1712  in  Rom.  Er  war  der  Leiter  der  Bauten 
des  Lorenzo  Bernini  (f  1680),  der  ihn  hoch- 
geschätzt zu  haben  scheint. 

OldtUi,  Dil.,  p.  26.  —  Bwtolotti,  Boll.  stör.  1385, 
p.  143.  —  Der*..  Art.  »vi«,  in  Roms,  p.  VIII  und  43. 
—  Bianeki,  Art.  tic,  p.  17.  C.  Bnm. 

Becher,  Wilhelm,  ein  Büchsenmacher,  scheint 
längere  Zeit  in  Solothurn  gewohnt  zu  haben, 
da  er  in  der  Zeit  von  1527—1546  eine  Menge 
Waffen  für  das  Zeughaus  daselbst  lieferte. 

Seckelroelstorrechnungen  1527-1646. 

Zetttr-Coüi*. 

Beck,  Diebold,  Glaser  und  Glasmaler  in  Basel, 
kaufte  die  Zunftgerechtigkeit  zum  Himmel  1529, 
wurde  Vorgesetzter  1535,  und  kaufte  mit  seiner 
Ehefrau  Salome  Oberriet  das  Haus  zur  Krone 
1547.  Außer  dem  Wiederverkauf  des  Ilauses 
1549  sind  urkundliche  Nachweise  nicht  bekannt. 

Archiv  Basel.  Ornat, 

Beck,  Eduard,  Lithograph  und  Topograph, 
geb.  1820  in  Bruchsal,  seit  1841  in  Bern  nieder- 
gelassen, verfertigte  ein  sehr  viel  benutztes 
Relief  der  Schweiz,  außerdem  ein  großes  Relief 

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Bock 


08  - 


Bork 


der  Stockhornkette  l'iir  das  bernische  jiaturliist. 
Museum.  Er  starb  iu  Bern  1895.  1874  beteiligte 
er  sich  dort  an  der  Schweiz.  Turnusausstellung. 

O'raf. 

Beck,  Ferdinand  Alexander,  Glasmaler  und 
Zeichner,  von  Schaafhausen,  geb.  am  16.  Sept. 
1814;  eine  hervorragende  Erscheinung  unter 
den  Schweiz.  Glasmalern  des  19.  Jahrh.  Kr  war 
der  zweite  Sohn  des  altera  Joh.  Martin  B.  und 
von  den  drei  glasmalenden  Brüdern  derjenige, 
der,  begünstigt  durch  ein  langes  Leben,  weitaus 
das  meiste  geleistet  hat.  Die  erste  Anleitung 
erhielt  er  von  seinem  Bruder  Joh.  Martin,  die 
weitere  Ausbildung  auf  der  Akademie  zu  München. 
Hierauf  verband  er  Bich  mit  seinem  jüngern 
Bruder  Joh.  Jakob  zu  der  Firma  „Gebrüder  Beck", 
in  welcher  er  der  geschäftliche  Ii«iter  war,  allein 
die  gröbere  Arbeit,  wie  Schleifen,  Brennen, 
Bleien  u.  s.  w.  verrichtete,  die  Risse  zeichnete 
und  auch  malte;  auf  letzteres  beschränkte  sich 
die  Mitarbeit  des  schwächlichen  jüngern  Bruders. 
Welcher  von  beiden  jeweilen  der  Maler  war,  ist 
auf  den  Scheiben  selbst  gewöhnlich  nicht  an- 
gegeben, selbst  im  GeschäfLsbuche  nur  aus- 
nahmsweise; doch  steht  auch  hierin  Ferd.  Alex, 
keinesfalls  zurück.  Abgesehen  von  SchafThausen 
lieferten  die  Brüder  die  meisten  Arbeiten  nach 
Basel,  Winterthur,  Bern,  Solothurn,  auch  nach 
Süddeutschland,  in  der  Mehrzahl  Wappenscheiben, 
aber  auch  rein  figürliche  Darstellungen.  Eine 
große  Menge  kleinerer  Standes-,  Städte-  und 
Familienwappen  gab  viele  Jahre  hindurch  der 
Berner  Antiquar  J.  Woog  in  Auftrag;  größere 
Arbeiten  kamen  nach  Basel;  das  meiste  ist  im 
Privatbesitze  zerstreut.  Um  so  mehr  verdient 
Erwähnung  die  Sammlung  Beck'scher  Scheiben 
auf  der  Stadtbibliothek  in  Winterthur,  neben  ein 
paar  Ornamentscheiben  eine  Reihe  von  Familien- 
wappen,  meist  aus  den  60er  Jahren  stammend, 
die  jeweilen  von  scheidenden  Mitgliedern  des 
Bibliothek-Konvents  dahin  gestiftet  wurden.  Von 
kirchlichen  Malereien  ist  nichts  bekanut,  doch 
sind  fertige  Risse  hiefür  noch  vorhanden.  Von 
den  Winterthurer  Wappenscheiben,  die  das 
Monogramm  Ferd.  Alexanders  tragen,  sagt  Dr. 
Reinhart:  „Sie  reichen  als  Kompositionen  nicht 
an  die  klassischen  Vorbilder  des  15.  und  16. 
Jahrh.  heran,  vielmehr  haben  sie  etwas  Kon- 
ventionelles und  Unruhiges,  das  zum  Teil  die 
gestellte  Aufgabe  impliziert;  dagegen  sind  alle 
Scheiben  tadellos  gearbeitet  und  von  schöner, 
satter  Farbenglut. 14  Während  Joh.  Martin  in  den 
figürlichen  Darstellungen  (seiner  Risse)  kräftig, 
aber  auch  leicht  unschön  erscheint,  neigt  Ferd. 
Alex,  mehr  zum  Gefälligen,  aber  dabei  oft 
Charakterlosen.  Er  that  sich  auch  als  Restau- 
rator hervor,  so  bei  den  Standesscheiben  im 
Basler  Rathanse,  bei  solchen  in  Stein  a.  Rh. 


und  Rbeinfehlen  und  einigen  von  Rathausen, 
und  kam  so  in  nähere  Berührung  mit  den  be- 
kanntesten Sammlern  seiner  Zeit,  mit  Vincent, 
Bürgi,  Eisner  u.  a.  Mit  größtem  Eifer  verlegte 
er  sieh  auf  das  Studium  der  Farben,  verwendete 
mehr  Zeit,  als  gut  war.  auf  eigene  Versuche, 
fahndete  nach  alten  Rezepten,  die  er  als  wichtige 
Geheimnisse  ängstlich  hütete,  schaffte  sich  alte 
und  neue  Litteratur  an  und  verirrte  sich  so  in 
ein  Sammeln  von  Büchern  und  Kupferwerken, 
von  alten  Holzschnitten  und  Stichen,  das  über 
sein  Bedürfnis  und  seine  Mittel  weit  hinaus- 
ging. Er  war  der  Lehrer  seines  Bruders  Jakob 
und  der  Glasmalerin  Marie  Anneler-Beck,  jetzt 
in  Bern. 

Als  gewandter  Zeichner  war  er  zeitweise  mit 
Porträtieren,  namentlich  mit  Aufnahme  von 
Totenbildnissen  beschäftigt;  er  zeichnete  aber 
auch  Bilder  eigener  Erfindung,  sentimental  Genre- 
haftes, Tendenziöses,  Karikaturen,  kleine  Scherze ; 
einzelnes  wurde  lithographiert.  Sein  Hauptblatt, 
„Seid  umschlungen,  Millionen",  zeigt  einerseits 
einen  Geizhals,  der  seine  vollen  Geldsäcke  um- 
armt, anderseits  einen  seelen  vergnügten  jungen 
Tiroler  neben  seinem  Schatz;  alles  von  Arabesken 
umrahmt,  die  mit  korrespondierenden  figürlichen 
Darstellungen  reichlich  durchsetzt  sind. 

Eine  unglückliche  Baute,  anderes  Mißgeschick, 
auch  eigene  Schuld,  brachten  ökonomische  Be- 
drängnis, der  Tod  des  jüngern  Bruders  eine 
verhängnisvolle  Vereinsamung.  Verbittert  und 
verarmt  starb  Ferd.  Alex.  B.  am  3.  März  1892. 
Sein  zeichnerischer  Nachlaß,  eine  große  Zahl 
von  Scheibeurissen,  Entwürfen  und  Skizzen, 
Durchzeichnungen  und  zum  Teil  sehr  sorgfältig 
ausgeführte  Nachbildungen  alter  Scheiben,  ander- 
weitige Zeichnungen  und  Malereien,  sind  im 
Besitze  des  Kunstvereins  zu  Schaffhausen ;  ebenda 
sein  jugendliches  Bildnis,  in  Oel  gemalt,  von 
dem  Bildhauer  J.  J.  Oechslin. 

Mitteil,  eine«  Verwandten  und  Eigene«;  Geschäft*- 
büther  der  Gebr.  Beck.  Vogler. 

Beck,  Hans  Jakob,  Zeichner  und  Maler  (Glas- 
maler) von  Schaffhansen,  geb.  am  13.  Okt.  1786, 
Bruder  des  ältern  Joh.  Martin  B.  Um  dem 
Erlerneu  von  verschiedenen  ihm  aufgedrungenen 
Handwerken  zu  entgehen,  dafür  Unterricht  in 
der  Kunst  zu  erhalten,  entwich  der  junge  B. 
nach  Zürich,  wo  er,  zuerst  iu  sehr  untergeord- 
neter Stellung,  bei  dem  Landschaftsmaler  Wetzel 
Aufnahme  fand,  der  sein  einziger  Iiehrer  ge- 
wesen zu  sein  scheint.  Nach  Schaffhausen  um 
1818  zurückgekehrt,  scheint  er  sich  zunächst 
mit  Glasmalerei  abgegeben  zu  haben;  er  ver- 
suchte mit  seinem  Bruder  Martin  die  Restauration 
defekter  Glasscheiben  und  verband  sich  (um 
1821)  mit  dem  aus  Grindelwald  stammenden 
Glasmaler  Jakob  Müller,  der  in  der  Technik 


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Berk 


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Berk 


wohl  bewandert  war,  aber  nicht  zeichnen  und 
malen  konnte.  „Beide  brachten  unter  ihren 
ersten  Versuchen  eine  ansehnliche  Scheibe  mit 
den  Wappen  der  22  Schweizerkantone,  mit  dem 
gemein-eidgenössischen,  und  einem  geharnischten 
Schildhalter  desselben  in  der  Mitte,  von  ge- 
nügender Färbung  auf  (Gessert).  Mit  dein 
Wegzuge  Maliers  von  Schaffhausen  gab  B.  diese 
Kunstübung  auf  und  verlegte  sich  nun  vorzugs- 
weise auf  Aquarellmalen  und  Zeichnen.  Nebenbei 
bildeten  Erwerbsquellen  die  Restauration  von 
CMbildern,  die  er  bei  Wetzel  geübt  hatte,  und 
das  Erteilen  von  Privatunterricht,  von  dem  ein 
Schüler  (Härder)  rühmt:  „Er  zeigte  uns  den 
Wert  des  Zeichnens  nach  der  Natnr  und  führte 
uns  von  der  steifen  Lehrstube  und  den  toten 
Modellen  hinweg  in  die  lebende  Natur."  Von 
1827  —  1861  war  er  Lehrer  des  Zeichnens  am 
Gymnasium,  von  1831  an  auch  am  Waisenhaus. 
Sein  Bestes  leistete  B.  in  Architekturen  uud 
Landschaften;  für  die  älteren  Jahrgänge  der 
„Neujahrsstücke",  deren  eifriger  Mitbegründer 
er  war,  zeichnete  er  auch  figürliche  Dar- 
stellungen, die  indes,  wie  die  Staffagen  auf  den 
anderen  Bildern,  nicht  von  Bedeutung  sind.  Hans 
Jakob  B.  ist  der  hochverdiente  Maler  des  „alten 
Schaffhausens",  einer  Sammlung  von  etwa  80 
Blättern,  auf  denen  er  alte  Bchaffhauserische 
Bauwerke  (und  Sitten)  im  Bilde  festhielt,  die 
nun  größtenteils  verschwunden  oder  doch  um- 
geändert sind.  Er  hat  auch  durch  eigenes 
Sammeln  viele  bewegliche  Schaffhauser  Alter- 
tümer vor  dem  Untergänge  gerettet  und  ist  der 
Stifter  des  MunotvereinB,  der  sich  die  Erhaltung 
des  alten  Bollwerks  und  verwandte  Dinge  zur 
Aufgabe  macht.  Nach  einem  ruhigen  Lebens- 
abend starb  B.  am  15.  Aug.  1868. 

Außer  dem  „alten  Schaffhausen",  das  sich 
in  der  Sammlung  des  historisch-antiquarischen 
Vereins  befindet,  ist  sowohl  in  öffentlichen 
Sammlungen,  als,  wie  es  scheint,  auch  in  Privat- 
besitz nur  weniges  mehr  vorhanden;  ein  Pano- 
rama der  Alpenkette  (von  1823)  ist  später 
lithographisch  vervielfältigt  worden,  ebenso  eine 
Kundschau  vom  Munot  aus. 

Eine  gelungene  Statuette  Hans  Jakobs  hat 
J.  J.  Occhslin  1838  gearbeitet;  seine  Büste,  um 
1880  von  Bührer  modelliert,  steht  auf  der  Zinne 
des  Munote. 

Mitteil,  des  in  Schaffhausen  lebenden  Sohnes  und 
Anderer.  —  Rig.  —  Sebaffh.  Tagbl.  v.  19.  Aug.  1868. 
—  Oemeri,  Ge«ch.  d.  Ulasm.,  Stuttg.  und  Ttlb.  1839, 
I».  296.  —  Am.  A.-Kde.  1882,  p.  831,  413.  Vogler. 

Beck,  Johann  Jakob,  Glasmaler,  von  Schaff- 
hausen, Sohn  des  ältern  Job.  Martin  und  der 
jüngste  der  drei  Brüder,  geb.  am  20.  April  1820. 
Bei  schwächlichem,  skoliotischem  Körper  hätte 
er  als  geistig  geweckter  Jüngling  am  liebsten 


Theologie  studiert  und  bequemte  sich  nur  un- 
gern zur  Teilnahme  am  Geschäfte  Fcrd.  Alex.s, 
der  sein  alleiniger  Lehrer  war.  Hier  blieb  er 
bis  an  sein  Lebensende  am  10.  März  1879  der 
getreue  Mitarbeiter,  der  im  Volke  sogar  als  der 
geschicktere  Maler  galt;  doch  sind  auffallender- 
weise nur  ganz  wenige  Arbeiten  ausdrücklich 
als  die  seinigen  bezeichnet,  und  eine  kleine 
Scheibe  mit  den  beiden  Schaffhauscrwappcn 
und  einem  weiblichen  Wesen  als  Schildhalter, 
die  ihm  zugehört,  ist  in  Farbe  und  Zeichnung 
nicht  bedeutend.  Jakob  B.  soll  auch  radiert 
haben. 

Mitteil,  eines  Vorwandten.  —  Geschäftsbücher. 

Vogler. 

Beck,  Johann  Martin,  der  ältere,  Glasmaler, 
von  Schaffhausen,  geb.  am  23.  April  1780, 
Sohn  eines  Bäckers,  war  ursprünglich  Maler 
und  Glaser,  versuchte  sich  gelegentlich  (mit 
seinem  Bruder  Hans  Jakob)  im  Restaurieren 
defekter  Scheiben  und  später  sogar  in  der  Glas- 
malerei. So  wurde  er  der  Begründer  der  Glas- 
malerfamilie  Beck.  Er  starb  zu  Schaffhausen 
am  29.  März  1854. 

Mittel),  eines  Verwandten.  V.-gUr. 

Beck,  Johann  Martin,  der  jüngere,  Glasmaler, 
von  Schaffhausen,  der  älteste  Sohn  des  Vorher- 
gehenden, geb.  am  18.  Mai  1808,  zeichnete  in 
der  Jugend,  vielleicht  unterrichtet  von  seinem 
Oheim  Hans  Jakob,  mit  Geschick  Landschaften 
und  schaffhau8erische  Prospekte,  die  zum  Teil 
auch  sachlich  von  Wert  sind;  Durchblicke  durch 
Fenster  oder  Torbögen  sind  seine  besondere 
Liebhaberei.  Ende  der  20  er  Jahre  kam  er  an 
die  Akademie  zu  München,  um  sich  zum  Glas- 
maler weiter  auszubilden;  dort  scheint  er  krank 
geworden  zu  sein,  hat  auch  einen  zweiten  Be- 
such, 1833,  nicht  lange  überlebt;  er  starb  am 
22.  Aug.  1833.  Er  soll  der  talentvollste  der  drei 
Brüder  gewesen  sein;  leider  sind  sichere  Belege 
dafür  hier  selten;  eine  große  Scheibe  mit  dem 
Keller-  und  Peyer  im  Hof- Wappen  (1826)  ist  in 
den  Farben  prächtig,  in  Zeichnung  und  Malerei, 
besonders  der  Köpfe,  recht  mangelhaft.  Offenbar 
auf  ihn  hat  es  diesmal  Bezug,  wenn  es  bei 
Gessert  heißt,  daß  „Beck"  auf  der  Genfer 
Kunstausstellung  1829  einen  Kaiser  Napoleon 
auf  dem  Throne  und  die  drei  schwörenden 
Schweizer  auf  dem  Rüth  ausgestellt  habe,  bei 
denen  die  Zeichnung  vernachlässigt  und  einige 
Farbentöne  lobenswert  gewesen  seien.  Sein 
zeichnerischer  Nachlaß  ist  im  Besitze  des  Kunst- 
vereins Schaffhausen. 

Mitteil,  eines  Verwandten.  —  Getert,  a.  a  0.,  p.  297. 

Voff'er. 

Beck-Bernard,  M'"«  Lina,  nee  ä  Bitschwyler 
(Alsace)  le  10  «vr.  1824,  est  decedee  ä  Lausanne 
le  27  sept  1888.    Elle  avait  epouse  en  1852 


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Beck 


100  — 


Kecker 


Ch.  Beck  qui  remplit  en  Suisse  les  fonetions  de 
consul  general  de  la  Kepubliquc  Argentine, 
ou  eile  avait  aecompagne  son  mari  eu  185(5. 
Revenue  en  Europe  en  1862,  et  etablie  ä  Lau- 
sanne, eile  s'est  fait  connaltrc  par  ses  oeuvres 
litteraires  et  par  sa  Philanthropie.  Mu>*  B.-B. 
s'oecupa  aussi  de  peinture;  eile  etudia  dans 
l'atelicr  de  Bryner. 

O.  dormo*.  Notice  sur  M'**  BeckBemard.  18S9.  — 
M""  E.  Cornau-  VullUt,  Une  femme  lltttraire  et  pbilan- 
thrope.  Ck.  VuilUrmet. 

Beck,  Theophil,  Zeichner  und  Kupferstecher 
in  Aqnatinta,  von  Schaff  hausen,  geb.  am  24.  Mai 
1814.  Ursprünglich  Mechaniker,  ging  B.  um 
1843  in  Frankfurt  a.  M.  zur  Kunst  Ober  und 
erhielt  Unterricht  im  Städel'schen  Institut,  be- 
sonders durch  K.Th.  Reiffenstein.  In  der  Aquatinta- 
Manier  wurde  er  durch  den  Herisauer  J.  J.  Tanner 
unterwiesen  und  vervollkommnete  sich  später  in 
der  Schweiz  bei  Lukas  Weber,  der  damals  im 
Schloß  Laufen  beschäftigt  war.  B.  lieferte  für 
Buchhändler,  meist  nach  eigener  Zeichnung, 
Illustrationen,  auch  größere  Sammelwerke  von 
Rhcinansichten ;  ähnliches  später  aus  der  Schweiz, 
hier  namentlich  auch  große  Panoramen  vom 
Bodensee,  Rheinfall,  von  Interlaken  u.  s.  w.  Die 
Verbesserung  der  Landschafts  -  Photographie 
machte  dieser  Thätigkeit  allmäklig  ein  Ende, 
und  B.  verlegte  sich  infolgedessen  auf  den  Kunst- 
handel und  später  wieder  auf  die  Kleinmechanik, 
verfertigte  Maßstäbe,  Rechenschieber  u.  dgl.  mit 
sinnreichen  Verbesserungen.  Er  lebte  (Ende  1901) 
in  Schaffhausen.  Eine  größere  Sammlung  seiner 
Aquatintablätter  und  Zeichnungen  besitzt  der 
Kunstvercin  Schaffhausen. 

Moist  nach  eigenen  Angaben  des  Knnstlers.  Vogler. 

Becker,  Benedikt,  Maler,  von  Basel,  war 
1710  1711  mit  seinem  Bruder  Hans  Georg  B.  an 
der  Renovation  der  Wandgemälde  des  Hans  Bock 
im  Basler  Rathause  beschäftigt.  Die  Akten  nennen 
B.  ausdrücklich  „Flachmaler.* 

Burekkardt  &■  Waektrnagtl,  Oesch.  des  Rathauses  von 
Dasei,  p.  1 6.  D.  Burekkardt. 

Becker,  Bernhard,  von  Gießen,  Maler,  tritt 
1C49  der  Zunft  zum  Himmel  in  Basel  bei.  Der 
Meister  war,  was  sich  aus  dem  Geschäftsbetriebe 
seiner  Söhne  zu  ergeben  scheint,  Flachmaler. 

D.  Burekkardt. 

Becker,  Fridolin,  geb.  den  24.  April  1854  in 
Linthal  (Kt,  Glarus).  Er  besuchte  die  Kantons- 
schiile  in  Frauenfcld,  hernach  die  Ingenieur- 
abteilung des  eidg.  Polytechnikums,  wo  er  für  das 
Plan-  und  Karteuzeichnen  an  Prof.  Dr.  J.Wild, 
für  das  Landschaftszeichnen  und  Malen  an  den 
Professoren  J.  J.  Ulrich  und  A.  R.  Holzhalb  und  für 
das  Modellieren  an  Prof.  J.  Ludw.  Keyser  aus- 
gezeichnete I-ebrcr  fand.  Nachdem  er  eine  Zeit 


lang  ausübender  Ingeuieur  des  eidg.  topngraph. 
Bureaus  gewesen  war,  wurde  er  als  Professor  am 
eidg.  Polytechnikum  in  Zürich  angestellt  und  am 
18.  Okt.  1901  zum  ordentlichen  Professor  an 
der  Ingenieurschule  für  Topographie,  Plan-  und 
Kartenzeichnen  und  verwandte  Fächer  befördert. 
Im  Militär  nimmt  er  seit  1901  den  Rang  eines 
Obersten  im  Generalstab  ein.  Seine  Leistungen 
als  Kartograph  sind  ebenso  hervorragend  als 
auch  zahlreich.  Er  erstellte  ein  Relief  des 
Kts.  Glarus,  aufbewahrt  im  Rathause  zu  Glarus, 
ein  solches  der  Gotthardbahn,  in  Luzern  auf- 
gestellt, des  Sottocenere  1 : 25000,  in  Lugano 
aufbewahrt,  ein  solches  von  Montreux-Rochers 
de  Naye  1:5000;  dann  verfertigte  er  malerische 
Reliefpläne  der  Gotthardbahn,  die  sich  im 
Smithsonian  Institution  in  Washington  befinden, 
eine  Schulkarte  des  Kts.  Baselland  1 : 75000, 
eine  solche  für  den  Kt  Luzern  1 : 160000,  eine 
Karte  für  die  Ferwallgruppe  des  D.  Oe.  Alpen- 
vereins 1 : 50000,  eine  Karte  des  Rigi  1 : 50000, 
eine  Karte  der  oberital.  Seen  1 : 160000,  die 
Exkursionskarte  von  Schuls  -  Tarasp  -  Vulpera 
1 : 50000;  eine  Karte  der  Adamellogruppe  für  den 
D.  Oc.  Alpcnverein  1:50000,  erschienen  1902, 
eine  solche  des  Bodensees  1 : 125000,  eine  Karte 
von  St.  Gallen  mit  dem  Sentisgebiete  1 : 75000, 
letztere  beide  erschienen  1902.  Er  publizierte 
ferner:  „Die  Schweiz.  Kartographie  an  der  Welt- 
ausstellung von  Paris  1889  und  ihre  neuen  Ziele", 
dann  1899  „Die  erste  Schlacht  bei  Zürich«,  1900 
„Ueber  den  Klausen,  auf  neuer  Gebirgsstraße 
zwischen  Ur-  und  Ostschweiz",  1901  „Der  Bau  der 
Klausenstraße. "  Er  erhielt  Auszeichnungen  an 
der  Schweiz.  Landesausstellung  in  Zürich  1883,  an 
der  Weltausstellung  in  Paris  1889,  an  derjenigen 
in  Chicago  1893,  an  der  Landesausstellung  in 
Genf  „Hors  concours",  an  der  Weltausstellung  in 
Paris  1900  die  ailb.  Medaille  als  Mitarbeiter.  Er 
war  Mitglied  der  1.  Kommission  für  die  Schweiz. 
Schulwandkarte,  1896—1898  Mitglied  der  wissen- 
schaftlichen Kommission  für  den  Bau  der  Jung- 
fraubahn, ist  Mitglied  der  Redaktionskommission 
für  die  Erstellung  eines  geogr.  Atlasses  der 
Schweiz.  B.  ist  einer  der  Bahnbrecher  für  die 
Einführung  der  malerischen  Kunst  in  der  Karto- 
graphie und  für  die  Entwicklung  derselben  einer 
der  hervorragendsten  Förderer. 

Persönl.  Mitteil.,  sowie  Kat  der  kartogr.  Ausstellonjron 
seit  1888.  Ontf. 

Becker,  Hans  Bernhard,  der  jüngere,  tritt 
1677  der  Zunft  zum  Himmel  bei.  Der  Meister 
war  Sohn  von  Bernhard  B.  und  offenbar  nur  als 
Flachmaler  thätig.  D.  Burekkardt. 

Becker,  Hans  Georg,  ein  Flachmaler  von 
Basel,  war  1710  1711,  gleichzeitig  mit  seinem 
Bruder  Ben.,  bei  Renovationsarbeiten  im  Basler 


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Beckh  _  101 


Rathause  beschäftigt.    Siehe  Artikel  Becker, 

Benedikt  D.  Burcichardt. 

Beckh»  Steffen  (Stephan),  ein  Waffenschmied 
und  Schäfter,  erscheint  1617  als  Lieferant  für 
das  Zeughaus  in  Solothurn. 

Seckelroeteterrechuungen  1617.  ZdUr-Cotlm. 

Beckwith,  Catherine  S.,  peintre,  nee  ä  Bath 
(Angleterre),  a  6tudi<3  dans  les  Ecoles  des  Beaux- 
Arts  de  Salisbury  en  Angleterre  et  de  Weimar. 
Cette  artiste  a  partieipe  a  l'exposition  nationale 
suisse  ä  Berne  en  1894  avec  un  portrait  de  femme. 

Gaz.  de  Lausanne  25  mal  1894.  —  Zoitschr.  f.  bild. 
Kst,  Beibl.  XV,  p.  529 ;  XVI,  587.     Ch.  Vuilkrmet. 

Bedlllora,  Magister  Domenicus  de,  Architekt 
des  15.  Jahrb.,  in  Lugano,  war  daselbst,  laut 
Inschrift  von  1426,  am  Bau  des  frühern  Pretorio 
(jetzt  Banca  cantonale)  th&tig. 

Bahn,  Statistik  im  Anz.  f.  A.Kde.  1892,  p.  43. 

(\  ßrxin, 

Bedot- Diodati,  Mn"  Marie,  peintre,  nee  a 
Geneve  en  1866.  Elle  fit  ses  Stüdes  a  Geneve  et 
a  Paris.  Elle  a  expose"  dans  diverses  expositions 
de  la  Sociöte  suisse  des  beaux-arts;  a  Bale  1898 
et  a  Geneve  1900;  ä  Vevey  1901  etc. 

Ch.  Eggimann. 

Beer,  8.  B&r. 

Bejrueret,  s.  Bougueret 

Begnln,  Alfred,  n<5  le  1er  janvier  1834  ä 
St.  Legier  ( Vand),  a  «He"  «leve  de  Ch.  Gleyre  et  de 
rKcole  des  Beaux-Arts  de  Paris  vers  1852.  Quoique 
cet  artiste  n'ait  guere  marquö  comme  peintre, 
et  bien  qu'aucnne  de  ses  oeuvres  ne  se  trouve 
dans  nos  musles,  son  talent  commo  dessinateur 
et  surtout  comme  caricaturiste  n'en  est  pas  moins 
remarquable.  B.  s'est  amuse-  (plus  specialement 
de  1860  ä  1866)  ä  decorer  les  murs  ext6rieurs 
des  maisons  du  village  de  St  Legier  sur  Vevey, 
de  dessins  ä  grands  traits  reprlseutant,  pour  la 
plupart,  d>8  scenes  champetres  ou  des  episodes 
de  la  vie  villageoise.  Malheureusement  les  in- 
tempenes  tendent  ä  faire  disparaltrc  ces  peintures 
originales. 

A.  Cirtoolt.  La  Suisso  romande  illuströo  1896,  p.  332 
a  333.  —  Jean  du  Bottet,  Journal  officio)  do  l'expos. 
cant.  vaud.  Vevey  1901,  Nr.  3.  Ch.Vuülermtt. 

Beha-Caftt&gnola,  Giovanna,  Früchte-  und 
Blumenmalerin,  von  und  in  Lugano,  geb.  1871 
in  Brüssel,  genoß  1887—1889  ihren  ersten  Unter- 
richt an  der  Zeichenakademie  in  Hanau  und  setzte 
dann  in  Lugano  ihre  Malstudicn  bei  Pereda, 
Galbusera  und  Barzaghi  fort.  Sie  stellte  1891 
an  der  schweb;.  Turnusausstellung  in  Lugano, 
1898  in  Basel  und  1900  in  Paris  aus,  später  in 
Stuttgart,  Frankfurt  a.  M.,  München  und  bei 
Schulte  in  Berlin.  Eines  ihrer  größeren  Frucht- 
stücke wurde  1900  von  der  Eidgenossenschaft 


Bella 

angekauft  uud  der  Sammlung  im  Palazzo  Civico 
in  Lugano  zugeteilt  E.L.Girard. 

Behelm,  Hans,  Goldschmied  von  Basel,  wird 
innert  der  Jahre  1482— 1486  in  den  Basler  Ge- 
richtsbüchern erwähnt.  Werke  seiner  Hand  sind 
nicht  erhalten.  D.  Bunkhardi. 

Behem,  Jakob,  der  Kartenmaler,  in  Basel, 
empfängt  als  Briefmaler  die  Saffrauzunft  1524, 
die  Zunft  zum  Himmel  1537.  Oanx. 

Behem,  Matheus,  von  Basel,  der  Hciligen- 
maler,  erwähnt  1514. 

Archiv  Basel  Gans. 

Behr,  s.  Bär. 

Behre,  Auguste,  jwintre  decorateur,  ne  ä  Stade 
(Hanovre),  et  fixe  en  Suisse  des  1879.  B.  gtudia 
le  dessin  au  Tcchnicum  de  Winterthur.  II  s'est 
etabli  en  1892  ä  I>ausanne,  oü  il  debuta  en 
decorant  l'Hötel-Ch&teau  ä  Ouchy;  c'est  ä  lui 
qu'est  due  la  decoration  de  la  salle  des  fetes  de 
l'Hötel  Byron,  pres  Villencuvc,  et  qui  executa,  en 
1898,  les  decors  du  drame  „Le  Major  Davel", 
de  Virgile  Rossel,  pour  la  Soctete'  litteraire  de 
Lausanne.  Ch.  VuUlemet. 

Bei,  Jacob,  n€  ä  Geneve,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  4  aoüt  1734.  Ä.  Choity. 

Bei,  Pierre,  Ingenieur  und  Topograph,  wurde 
1742  in  Payerne  im  KtWaadt  geboren.  Schüler 
seines  Oheims,  des  Ing.  Pierre  Willoraet  1787 
Inspektor  der  Straße  von  Ligniere  nach  Rolle, 
die  er  selbst  mit  Eschaquet  erbaut  hatte.  Im 
Militär  brachte  er  es  zum  Ing.-Hauptmann.  Er 
starb  1813.  Er  gab  zwei  Karten  heraus:  „Carte 
topographique  de  la  grande  route  de  Berne  ä 
Geneve  avec  la  juste  distance  d'une  ville  ä  l'autrc 
a  la  place  oü  les  pierres  milliaires  sont  posecs 
distantes  de  1800  toises,  mesure"  par  l'illustre 
chambre  des  peages  et  gravä  par  P.  B.  Ing.  de 
L.L.  E.E.  de  Berne,  publik  le  1"  fe>r.  1783" 
und  „Carte  topographique  de  la  grande  route  de 
Berne  a  Zürich  et  Zurzach  avec  l'emplaccment 
des  pierres  milliaires  distantes  de  1800  toises  de 
10  pieds  de  Berne,  mesurö  et  gravä  par  P.  B. 
Ing.  avec  Permission  et  Privilegc  exclusif  de 
L.L.  E.E.  de  Berne  1887."  Jede  Karte  besteht 
aus  15  Blättern. 

Wal/,  Gösch,  der  Vermessungen  p.79— 81.  —  Fä/Ui. 
K.-Lex.  II,  p.  53.  Graf. 

Bellal,  Samuel,  n£  vers  1667,  f  le  11  sept. 
1739,  fut  recu  maltre  orfevre  ä  Geneve  le  1er sept. 
1684.  A.  Choity. 

Bellnzona,  s.  Bellinzona. 

Bella,  Camillo  Deila,  Tischler,  aus  Morcote, 
um  1580  in  Rom.  Am  24.  Sept.  1584  lieh  er 
dem  mailändischen  Wagner  Giovanni  Zaccaria 
in  Piazza  Sta.  Trinitä  50  Scudi. 


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Bellamy 


—     102  — 


Belliger 


Bertototti.  Art.  lomb.  •  Kon»  I,  p.343;  II,  319,  312. 
—  Den.,  im  Boll.  stor.  1885,  p.  81.  —  Dert.,  Art.  srixz. 
in  Roma,  p.VIII  und  27.  ('.  Brun. 

Bellamy,  Barthelemi,  ne  ä  Geneve  en  1714, 
apprenti  chez  Daniel  Bordier,  recu  maltre  or- 
fevre le  6  dec.  1737,  s'associa  avec  Abraham 
Bouchet  cn  1756;  il  fut  Tun  des  24  coramissaires 
6\u»  par  la  bourgeoisie  en  176G  pour  sauvegarder 
se8  interets  aupres  des  plenipotentiaires. 

A,  ChoUy. 

Bellamy,  David-Andre\  Iiis  du  precldent,  ne 
ä  Geneve  en  1748,  f  le  11  janv.  1795,  apprenti 
chez  son  pere,  fut  re^u  maltre  orfevre  le  25  janv. 
1777.  .4.  Choüg. 

Bellamy,  Jean-Joseph-Isaac,  parent  des  preetf- 
dents,  ne  a  Geneve  le  4  dec.  17G1,  f  le  5  mara 
1835,  apprenti  bijoutier  chez  Theophile  Cramer 
et  Jacob-Louis  Dunant,  rec,u  maitre  orfevre  le 
7  aoüt  1786;  il  fit  partie  de  l'Assemblee  nationale 
eu  1798,  du  Conseil  legislatif,  en  1796,  duConseil 
representatif  en  1814.  A.  Choüy. 

Bellamy,  Louis,  de  la  famille  des  prec^dents, 
n«S  a  Geneve  vere  1651,  t  le  23  oct.  1733,  fut 
recu  maltre  orfevre  le  27  dec.  1682.   A.  ('koits. 

Bellani,  Gerolamo,  Maler,  von  Lugano,  geb. 
1822,  machte  seine  Studien  an  der  Brera  in 
Mailand  und  in  Paris.  Er  führte  die  Dekorations- 
arbeiten im  Palaste  der  Ercolani  in  Bologna 
und  des  Theaters  in  Cento  aus.  In  seiner  Heimat 
malte  er  den  Plafond  des  alten,  nun  abgebrochenen 
Theaters  iu  Lugano;  ebendaselbst  die  Dekora- 
tionen im  alten  Municipiumssaale  an  der  Via 
dell'  Ospedale  und  im  Ratesaale  im  Regierungs- 
gebäude in  Bellinzona. 

Boll.  stor.  1881.  —  Binneki,  Art.  tic,  p.  17  —  18. 

K.  L.  Oirttrd. 

Bellet,  Jacob,  ne"  ä  Geneve  en  1737,  fut  re;u 
maltre  orfevre  le  19  oct.  1765.        A.  (%ä»>i. 

Belliger,  Anton,  Lithograph,  gebürtig  von 
Ebikon  (Kt.  Luzcrn),  war  zwischen  1820  und 
1845,  gleichzeitig  mit  seinem  Bruder,  in  Aarau 
thatig,  wo  sie  die  Lithographie  Gebr.  Belliger 
gründeten  und  diese  älteste  Schweiz.  Anstalt  bis 
zum  Tode  des  Kasjtar  B.  (siehe  diesen)  innehatten. 

Da  von  Anton  B.  keine  mit  seinem  eigenen 
Namen  gezeichneten  Karten,  lithographische  und 
künstlerische  Blätter  erschienen  oder  bekannt 
geworden  sind,  liegt  die  Vermutung  nahe,  daß 
Anton  B.  in  der  Firma  vorherrschend  den 
technisch-kommerziellen  Teil  vertreten  habe. 

Front  Ifeinevxann. 

Belliger,  Kaspar,  Lithograph,  Kartograph, 
Zeichenlehrer,  Mitbegründer  der  ältesten  Schweiz. 
Lithographie,  Historienmaler  und  Panoramen- 
zeichner, geb.  den  10.  Juli  1790  in  Ebikon  bei 
Luzern,  wurde  als  Zeichenlehrer  nach  Aarau 
berufen  und  gründete  dort  1820  im  Vereine  mit 


seinem  Bruder  die  erste  Schweiz.,  unter  dem 
Namen  der  Gebr.  Belliger  rasch  aufgeblühte  und 
bekannt  gewordene  Lithographie  (s.  unter  „Gebr. 
Belliger"  uud  „Anton  B.").  B.  wandte  sich  in 
früheren  Jahren  mit  Vorliebe  der  religiösen  und 
weltlichen  Historienmalerei  zu,  wobei  ihm 
namentlich  das  Genre  der  Schlachtenmalerei 
gegluckt  sein  soll.  Diese  Neigung  mag  B.  ver- 
anlaßt haben,  am  2.  Freischarenfeldzuge  als 
Militärzeichner  teilzunehmen.  Obwohl  Nicht- 
kombattant und  unbewaflhet,  wurde  B.  vom 
Gegner  gefangen  genommen.  Immerhin  ward  ihm 
gestattet,  bei  der  ihm  verwandten  Familie  des 
Goldschmied  Schnyder  in  Luzern  ein  Privatlogis 
zu  beziehen.  Die  sorgfältigste  Pflege  vermochte 
indessen  nicht,  dem  krank  und  wie  gebrochen  in 
die  Obhut  genommenen  Künstler  das  Leben  zu 
erhalten,  er  starb  wenige  Wochen  darauf  als 
Internierter  an  den  Folgen  der  Ueberanstrengung 
am  11.  Mai  1845. 

26  Jahre  alt  malte  B.  auf  dem  linken  Seiten- 
altare  der  1812  neuerbauten  Pfarrkirche  von 
Horw  für  120  Gulden  das  Altarbild:  „Die  hl. 
Weihnacht." 

Von  weiteren  Arbeiten  B.s  wurden  ermittelt: 
Die  mit  C.  B.  monogrammierte  Allegorie  (einer 
mit  einem  Löwen  am  Fuße  einer  abgebrocheneu 
Eiche  ringenden  Schiauge)  auf  dem  Titeibl,  der 
zur  Eröffnung  des  Löwendenkmals  erschienenen 
Schrift:  „Recit  de  la  conduitedesgardessuisses,  . 
1792.  Par  le  colonel  Pfyffer  d'Altishofen,  Lucerne 
1819."  Ferner:  „ Panorama  von  St  Chrischona  bei 
Basel"  (in  Kreidemanier,  Groß  Folio),  „Schwing- 
fest auf  dem  Pilatus",  „Ansicht  des  Pilatus,  von 
Hergottswald  aus",  „Ansicht  von  der  Hochrüti 
nach  Luzern"  (ausgest.  1869  in  Luzern),  „Der 
Maler  in  der  Not"  (ausgest  daselbst,  Jubil.- 
Atisstellung  1889),  „Panorama  vom  Schlosse 
Habsburg",  mit  hist.-geogr.  Erklärungen,  von 
C.  Belliger,  grav.  von  Scheuermann  &  Meichelt. 
Verlag  J.  J.  Christen,  Aarau  1821.  Den  künst- 
lerischen Nachlaß  besitzt  teilweise  die  Bürger- 
bibliothek Luzern,  u.  a.  die  Kohlenzeichnung 
„Christus  am  Kreuze."  C.  Belliger  inv.  1815. 
Weiteres  siehe  unter  „Gebr.  Belliger." 

Kat.  der  Kst.  -  Ausstellungen  der  Kst.- Gesellschaft 
Luzern  18C9.  p.7  und  1889.  p.  24.  —  P/xftr,  A'.,  Der 
Kt.  lauern  I,  p.  284  nnd  291.  —  Ottering,  Biogr.  Kat. 
(Msc.  der  Bürgerbibl.  Luzern).  —  H\  Mm,  Die  Habs- 
burg, p.  83.  —  Heimatskunde  für  den  Kt.  Luzern  VI: 
Gesch.  der  Pfarrei  Horw,  p.  30.  —  Nekrolog  der  Deutschen 
1846,  p.  11- C.  Fntns  //«Vmaim. 

Belliger,  Lithographie  der  Gebr.  B.,  ältestes, 
1820  von  Anton  und  Kaspar  B.  in  Aarau  gegr. 
lithogr.  Institut  der  Schweiz.  In  demselben  sind 
u.  a.  folgende  lithogr.  Blätter  gedruckt:  „Hoch- 
zeit zu  Kana",  „Das  Nachtmahl  Christi", 
„Napoleon  am  Abend  nach  der  Schlacht  bei 


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Kellinzona 


-    108  - 


Waterloo",  „St.  Theresia  a  Jesu",  „Jesu»  der 
Kinderfreund."  Ferner  eine  große  Karte  des 
Kte.  Aargau  für  Schulen,  eine  Karte  von  Amerika 
(1827),  eine  große  Karte  der  Schweiz  (1884), 
das  Panorama  von  Habsburg  u.  a.  m. 

Vgl.  unter  Kaspar  B.  Frans  Heinemann. 

Bellinzona,  Albertollo  da,  arbeitete  1471  am 
Dombau  zu  Mailand. 

Mertario,  Muitri  comac.  I,  p.  522.     E.  L.  Girant. 

Kelli  nzona,  Domenico  da,  Baumeister,  restau- 
rierte 1503  die  Stadtmauern  von  Poggio  S.  Mar- 
cello  bei  Ancona  und  den  großen  Turm  der  Porta 
S.  Agostino  in  Arcevia,  den  römischen  Marken. 

Boll.  stör.  1890,  p.251.  —  Mertario.  Maestri  comac 
II,  p.  884.  E.  L.  Girard. 

BeUinzona,  Giacomo  (Jacomo)  da,  Zimmer- 
und  Kriegsbaumeister,  aus  Bellinzona,  lebte  im 
15.  Jahrb.  Er  wird  in  einem  Schreiben  des 
Comissarius  von  Bellinzona  an  den  Herzog 
Sforza  erwähnt  und  auf  einer  Liste  vom  23.  Mai 
1480  der  in  herzoglichem  Dienste  befindlichen 
Ingenieure  etc.  genannt.  Er  arbeitete  zusammen 
mit  Giovanni  da  Bellinzona  an  den  Befestigungs- 
bauten dieses  Ortes. 

Boll.  stor.  1890,  p.  247.  E.  L.  Girard. 

Bellinzona,  Giovanni  (Johanne)  di  Matteo 
da,  Kriegsbaumeister,  aus  Bellinzona,  lebte  im 
15.  Jahrh.  In  einem  Dokument  vom  1.  Mai  1480 
wird  erwähnt,  daß  er  um  jene  Zeit  bei  den  Be- 
festigungsbauten von  Bellinzona  am  Bau  eines 
Turmes  und  eines  Wallschildcs  (Rivellino)  be- 
teiligt war. 

BoU.  stor.  1890,  p.  247.  E.  L.  Girard. 

Bellinzona,  Giovanni  Antonio  da,  Maurer 
des  15.  Jahrh.  in  Rom,  im  Dienste  Pauls  II. 
(1464—1471),  des  Erstellers  des  Palastes  von 
San  Marco  (Pal.  di  Venezia),  an  dessen  Bau 
er  1467  beschäftigt  war. 

Bertolotti,  im  Boll.  stor.  1885,  p.  4.  —  Der*.,  Art. 
sviw.  in  Roma,  p.  VIII  und  4.  C.  Brun. 

Bellinzona,  Giovanni  di  Matteo  da,  Bau- 
meister, stellte  1542  die  Mauern  des  Schlosses 
Piticchio  bei  Arcevia  wieder  her. 

Boll.  »tor.  1890,  p.  251.  —  Mertario,  Maestri  comac. 
II.  p.  251.  E.L.Oirard. 

Bellinzona,  Guidone  da,  Maurer  des  15. 
Jahrh.  in  Rom.  Am  1.  Mai  1467  werden  ihm 
für  Arbeiten  „in  fabrica  arcis  castri  saraceneschi" 
als  rückständig  „flor.  auri  de  camera  13  et 
bonon.  47"  ausbezahlt. 

Brrtclntti.  im  BoU.  »tor.  1885,  p.  4.  —  Den.,  Art. 
svixx.  in  Roma.  p.  Tin  und  4.  C  Brun. 

Bellinzona,  Pietro  da,  Maurer  und  Baumeister 
ans  Bellinzona,  baute  um  1563  das  Gewölbe  im 
Refektorium  des  Klosters  S.  Francesco  in  Arcevia. 

Boll.  stor.  1890,  p..251.  E.  /..  Girard. 


Bellol,  Gabriel,  ne"  ä  Geneve  le  8  juillet  1744, 
t  le  8  fevr.  1832,  mattre  graveur-ciseleur,  recu 
bourgeois  de  Geneve  le  21  juin  1771,  s'associa 
avec  Isaac  Marcinhes  et  Nicolas  Clialon,  mattres 
graveurs-ciseleurs,  et  Francois  Marcinhes,  peintre 
en  email,  puis  fut  recu  maltre  orfevre  le  10  aoüt 
1795;  adjoint  au  conseil  des  CC  en  1790,  il  fit 
partie  du  conseil  legislatif  en  1796.    A.  Choi*!,. 

Belone,  Marco,  Maurermeister  und  Minierer, 
aus  Rancate  bei  Mendrisio,  war  im  16.  Jahrh. 
thätig. 

BoU.  stor.  1899,  p.  87.  E.  L.  Girard. 

Belot,  Henri,  ne*  ä  Geneve,  recu  mattre  orfevre 
le  5  sept.  1740,  s'associa  avec  Etienne  Terroux 
&  fils  pour  gtablir  un  commerce  d'orfevrerie  a 
la  Martinique,  au  moyen  d'un  commis,  sous  la 
raison :  Etienne  Terroux  &  fils  <k  Cie.    A.  Ckmeg. 

Beltraraelli,  Francesco,  Messingarbeiter  am 
päpstlichen  Hofe  in  Rom,  aus  Ronco  d'Ascona, 
Sohn  des  Antonio  B.,  in  den  zwei  ersten  Dezennien 
des  17.  Jahrh.  thätig.  Er  führte  am  22.  Mai  1600 
wegen  einer  ihm  beigebrachten  Wunde  Klage 
gegen  den  Bildhauer  Ambrogio  aus  Corrcggio. 
1613  war  er  am  Monte  Giordano  wohnhaft  Im 
Januar  1618,  im  Streite  mit  einem  Goldschmied, 
sagt  der  flämische  Silberschmied  Giuseppe  Cocchio 
zu  seinen  Gunsten  aus. 

Bertolotti,  im  BoU.  stor.  1885,  p.  168.  —  Der*.,  Art. 
svi«.  in  Roma,  p.  VIII,  55,  71.  V.  Brun. 

Belje,  Charles-Paul  Dangeau  de  la,  ce'lebre 
architecte,  n6  ä  Vevey  au  mois  d'aoöt  1705  de 
Francois  Dangeau,  sienr  de  la  Belye,  et  d'Elisa- 
beth  Grammont,  sa  femme,  ne  peut,  ä  proprement 
parier,  pas  etre  revendique*  comme  suisse.  Car 
peu  d'anni'es  apres  sa  naissance  ses  parents, 
re"fugies  pour  cause  de  religion,  quitterent  le 
pays  de  Vaud  pour  s'elablir  en  Angleterre,  ou 
lern*  fils  fit  ses  Stüdes  d'architecte  et  exerca  sa 
vocation.  Charles  de  la  B£lye  construisit  ä 
Londres  plusieurs  monnments  remarquables, 
entr'autrcs  le  pont  de  Westminster,  qui  lui 
coüta  donze  ans  de  travail.  II  fut  accuse"  dans 
un  pamphlet  d'avoir  vole  ä  un  certain  Vaulove, 
pour  en  faire  usage  dans  cette  bätisse,  une 
machine  de  son  invention,  qui  enfoncait  les  pilotis. 
Cette  accusatiou  lui  fit  du  tort  et  fut  peut-etre 
cause  que  sa  carricre,  jusqu'alors  brillante, 
dcclina  au  point  qu'il  mounit  dans  la  misere, 
le  17  de"c.  1781.  Le  cours  de  physique  experi- 
mentale  de  Desaguliers,  (Paris,  in  8°,  1751) 
contient  une  lettre  de  lui,  adressee  ä  l'auteur 
le  13  avril  1735,  pour  reTuter  la  dissertatiou 
latine  de  F.  W.  Stftbner,  intitnlee:  „Demonstratio 
verte  mensune  virium  motricium  vivarum  (p.  84 
a  98)." 

A.  de  Montet.  Dict.  biofrr.  des  Geiiev.  et  des  VaudoU.  — 
Fiißli,  Best.  Kstl.  IV,  p.  223  -224.  —  Outvmne»  (JJ, 


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Bekinger 


-    104  - 


Bwioit 


H4ftigi4a  fnnc*is  dang  le  pars  de  Vaud,  p.  26a.  —  FüAH. 
neue  Zurttae,  p.  6.  -  Etrcnnos  bolvöt.  1814,  p.  B8-B9. 

A.  dt  MoHttt. 

Belxlnger,  Hans  Heinrich,  Goldschmied  in 
Zürich.    Er  wurde  Meister  1665.  Äfler. 

Bendel,  Hans,  Zeichner,  Maler  und  Lithograph, 
geb.  am  18.  Okt.  1814  in  Schaffhausen,  gest. 
daselbst  am  28.  Nov.  1853.  Sohn  des  Schreiuer- 
mcisters  Nikolaus  B.  Er  besucht«  die  sogen, 
„deutsche  Schule"  seiner  Vaterstadt  und  erhielt 
im  Gymnasium  bei  Landschaftsmaler  Jakob  Beck 
den  ersten  Zeichenunterricht.  Vierthalb  Jahre 
Flachmaler,  sattelte  er  in  München,  wo  er  seit 
1834  als  Vergolder  thätig  war,  um.  Nachdem  er 
krankheitshalber  wieder  einige  Wochen  in  der 
Heimat  zugebracht  hatte,  kehrte  er  nach  München 
zurück  und  wurde  Schüler  der  Akademie.  Nun 
nahmen  sich  Wilh.  v.  Kaulbach  und  Jos.  Schlott- 
hauer seiner  an.  1835  schon  gab  Kaulbach 
B.s  Vater  die  Versicherung,  daß  seiu  Sohn 
mit  großem  produktivem  Talent  ausgerüstet  sei. 
Sein  erstes  Bild  stellte  den  „Tellensprong"  dar, 
sein  erster  Karton  »Die  Schlacht  am  Stoß" 
(Imthurneum  in  Schaff  hausen),  repr.  auf  Taf.  17 
der  „Schweiz.  Gcscb.  in  Bildern".  Zu  den  frühen 
Arbeiten  gehören  auch  die  durchaus  im  Geiste 
Kaulbachs  empfundenen,  1838  für  Cotta  aus- 
geführten Zeichnungen  für  die  Gallerie  zu  Goethes 
und  Schillere  Werken.  Eine  selbständige  Rich- 
tung schlug  B.  erst  spater  ein. 

Außer  einigen  Kreuz-  und  Querzügen  im 
engern  und  weitern  Vaterlande  und  einigen 
Ausflügen  in  die  Umgebung  von  München  hat 
B.  größere  Studienreisen  nur  zweimal  unter- 
nommen. Im  Aug.  1837  durchstreifte  er  Tirol, 
1838  sah  er,  in  Begleitung  Kaulbachs,  Italien. 
Ein  launiges,  von  Ranken-Ornamenten  umrahmtes 
Gedenkblatt,  von  dem  Prof.  Bendel  in  Schaff- 
hausen eine  Pause  besitzt,  zeigt  den  Künstler 
mit  seinen  Genossen  auf  einem  Ausritt  in  die 
römische  Campagna.  Im  übrigen  verlief  sein 
Leben  ruhig.  Das  Interesse  an  der  Geschichte 
des  Vaterlandes  ließ  ihn  1847  den  Sondcrbunds- 
feldzug  mitmachen,  aus  dem  er  mehrere  Episoden 
mit  dem  Stifte  des  Lithographen  fixierte.  Da- 
raals mag  auch  der  „Totentanz"  entstanden  sein. 
Als  er  starb,  hatte  er  ein  Altarblatt  für  die 
katholische  Kirche  in  SchaffhauBen  in  Arbeit. 

B.s  Hauptwerk,  ein  CykJus  von  Darstellungen 
zur  Schwciz.-Gesch.,  1852  -1863  im  Auftrage  des 
Herrn  Moser  in  Schaffhausen  al  fresco  gemalt, 
befindet  sich  in  einem  Flankentürmchen  der  Villa 
Charlottenfels.  Die  Kartons  („Schwur  im  Rütli", 
„Trauer  um  Winkelried",  „Nikiaus  von  der  Flüe  in 
Stans",  „SehultheißWengi")  gehörenderG.  Keller- 
Stiftung  tuid  hängen  im  Museum  zu  Solothurn. 
Sie  ernteten  1852  an  der  Ausstellung  des  Kunst- 
vereins in  München  viel  Beifall.  Andere  Kom- 


positionen blieben  Kartons,  so  der  „Abschied 
Zwingiis"  im  Imthurneum  zu  Schaffhausen, 
„Der  Tod  Zwingiis",  „Der  Tod  AttinghauBens", 
„Die  Franken  in  Unterwaiden",  „Pestalozzi  in 
Staus",  „Die  Heimkehr  der  Schaff  hauser  aus 
der  Schlacht  bei  Scmpach"  (1841),  „Zwing-Uri", 
„Königin  Agnes  in  Königsfclden",  „Jesus  und  die 
Ehebrecherin".  Der  Nachlaß  des  Künstlers  im 
Besitze  seines  Vetters,  Prof.  Bendel  in  Schaff- 
hausen. 

Es  fragt  sich,  ob  es  für  B.  gut  war,  unter 
den  Einfluß  des  ihn  auf  das  Monumentale  hin- 
weisenden Kaulbach  zu  geraten,  denn  der  Schwer- 
punkt seiner  Thätigkeit  liegt  in  der  Genre- 
malerei. Hierher  gehören  die  zehn  1849  in 
Winterthur  (SteinerVhe  Buchhandlung)  heraus- 
gekommenen Federzeichnungen  auf  Stein  zu 
zwölf  allemannischen  Gedichten  Joh.  Pet  Hebels 
und  die  dreizehn  Illustrationen  zu  Pestalozzis 
„Lienhard  und  Gertrud"  (Zürich,  Meyer  &  Zeller, 
1844).  Zwei  Reproduktionen  in  P.  Seippels 
„Schweiz  im  19.  Jahrh."  II,  p.  518  u.  519.  Noch  sei 
genannt  das  „Nüniglöckli  in  Schaffhausen",  eine 
Illustration  zu  dem  Gedichte  Maurer  von  Kon- 
stant«, ein  in  Neureuthers  Manier  mit  Arabeskeu 
reich  verzierter  Tondruck  in  Folio.  Wahrend  B. 
als  Historienmaler  sich  in  dem  Streben  nach 
schwer  erreichbaren  Zielen  verzehrte,  vermochte 
er  als  Genremaler  die  sich  gestellte  Aufgabe 
zur  eigenen  Befriedigung  zu  lösen. 

Ifagltr.  Monogr.  III,  p.  633.  —  Seubtrt,  K.-Lex.  I, 
p.  104.  —  it.  v.  C.  im  Schw.  Kstbl.  v.  1854,  Nr.  3, 
p.  23  -25.  —  Münch.  Punsch  v.  23.  Mai  1852,  Bd.  V, 
Nr.  22.  —  Mt9«,  K.Lax.  III,  p.  603—504.  —  Zeitechr. 
f.  blld.  Kst.  v.  1885,  p.  277—279.  C.  Bmn. 

Benedetto  da  Fireuze,  s.  Firenze,  Bened.  da. 

Benedict,  Maler,  von  Basel,  wird  innert  der 
Jahre  1506—1507  archivnlisch  erwähnt.  Werke 
seiner  Hand  sind  nicht  erhalten.   D.  Burtkkanti. 

Benedict,  der  Meister,  ein  Rot-  und  Stück- 
gießer, lieferte  in  den  Jahren  1624—1526  Waffen 
in  das  Zeughaus  Solothurn. 

Seeke)mei«t«rrecnmingen.  Zuur-CoUüt. 

ßengg,  Paul,  von  Zug,  gest.  am  3.  Okt.  1612, 
war  Hauptmann,  von  1612—24  Mitglied  des 
Stadtrates,  ein  geschickter  Uhrmacher. 

Im  I^andesmuseum  Zürich  befindet  sich  eine 
von  Paul  B.  verfertigte,  seinen  Namen  tragende 
Kreuzuhr  mit  silbergetriebener  Glocke.  wvt«r. 

ßenlna,  Giov.  Batt.,  „CapjM)  maestro",  reichte 
mit  Giov.  Batt.  Pedrazzo  am  5.  Jan.  1753  einen 
mit  Plänen  begleiteten  Knstcnvoranschfcig  über 
die  Restauration  des  Schlosses  von  Locanio  ein. 

ÄaA».  Am.  A.  K.  1891,  p.  550,  558-559. 

€.  Bmn. 

Benoit,  Henri,  fils  cadet  du  major  B.  et  friere 
de  Louis  B.,  peintre  sur  email  au  19r  siecle,  fut 


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Henoit 


—    105  - 


Benteli 


assode  avec  lui  et  travailla  dans  la  meine  hranche 
d'industrie.  II  est  beaucoup  motu«  connu  que 
Louis  B.  On  ignore  l'annee  de  sa  naissance  et 
celle  de  sa  mort.  A,  Godet. 

Benoit,  Louis,  pere  (le  Major  B.),  peintre- 
emailleur,  ne  aux  Ponte  (Neuchatel)  en  1732, 
mort  aux  Ponte  cn  1825  dans  sa  94*annäe.  Habile 
artiste,  il  fonda  aux  Ponte  un  Etablissement 
d'ernailleurs  et  de  peintres  en  cadrans,  qui  devint 
tres  florissant.  II  a  laisse  aussi  une  collection 
peinte  des  oiseaux  de  la  Suisse,  d'une  grande 
correction  de  dessin  et  d'une  grande  verite'  de 
colorte.  II  etait  membre  honoraire  de  la  sociöte- 
de  Venera  vie  ponr  l'avancement  des  scicnces 
naturelle».  11  a  laisse  deux  ftls:  Louis  B.  (le 
capitaine  B.)  et  Henri  B. 

Biogr.  neuen,  par  F.  A.  ^f.  Jtnnnertt  et  J.  II.  Bonkött 
1868.  A.Qvdtt. 

Benoit,  Ixmis,  fils  (le  capitaine  B.),  atn6  du 
major  Louis  B.  et  frere  de  Henri  B.,  peintre 
sur  Email,  ne  aux  Pont-de-Martel  au  milien  du 
XVIII*  siecle,  marie  le  8  mars  1778,  capitaine 
en  1808,  mort  en  1830,  dans  un  age  avance. 
II  fiit  un  artiste  distingue"  dans  la  peinture  sur 
email  et  la  fabrication  des  cadrans  de  montres. 
I/C  musee  de  Neuchatel  en  possede  une  riche 
collection.  Ses  emaux  decorent  aussi  los  automates 
cElcbrcs  de  Jacquet-Droz  et  ceux  de  Jean-David 
Maillardet  de  La  Chaux-de-Fonds.  II  fabriquait 
lui-meme  les  couleurs  dont  il  se  servait  et  dont 
il  avait  le  secret;  c'ltait  surtout  le  noir  et  le 
pourpre  qui  attira  sur  lui  l'attention  des  plus 
habiles  peintres  en  miniature  d'alors.  II  a  peint 
avec  beaucoup  d'exactitude  les  plantes  de  la 
Suisse.  II  fut  cr&  Chevalier  de  l'ordre  du  Lys 
en  1814  et  fut  membre  de  la  sociele'  des  sciences 
uatiu-elles  de  VEteravie. 

Brommiwianm.  Die  Uhr  I,  p.  29.  A.  tforfrt. 

Benteli,  Christoph,  Maler-Amateur,  beteiligte 
sich  mit  Landsc  haftestudien  an  den  Ausstelltingen 
von  1824,  1830,  1836  und  1838.  Er  war  am 
23.  Jan.  1783  in  Bern  geboren,  zünftig  zu  Zimmer- 
leuten, führte  einen  Spczereiladen  und  starb  am 
8.  Febr.  1876. 

Aosstellnngflkataloge.  —  Burgerrodel  von  Bern. 

ff.  TürUr. 

Benteli,  Elise  Maria,  Malerin,  von  Bern,  in 
Florenz.  Sie  wurde  am  2.  Febr.  1839  in  Bern 
geboren,  absolvierte  das  Lehrerinnenseminar  da- 
selbst, war  hierauf  zwei  Jahre  an  der  dortigen 
Einwohnermädchenschule  und  sechs  Jahre  in 
Wien  in  eiuer  Beruer  Familie  als  Lehrerin  thätig. 
Sie  kehrte  1864  an  die  Einwohnermädcbcnschule 
zurück  und  begab  sich  von  da  im  Jahre  1869  zu 
ihrer  Ausbildung  im  Zeichnen  und  Malen  nach 
München.  Sic  vertauschte  1876  München  mit 
Floreuz,  wo  sie  seither  wohnt  und  mit  Malen  und 


Unterrichten  im  Malen  beschäftigt  ist  Sie  hat 
sich  1879  an  der  Schweiz.  Kunstausstellung  in 
Zürich  beteiligt. 

Hitteil,  von  Frl.  Btntdi.  H.  TitW. 

Benteli,  Ludwig  Rudolf,  Kupferstecher.  Er 
war  der  Sohn  des  Müllerobmanns  Isaak  Sigmund 
B.,  von  und  in  Bern;  zünftig  zu  Pfistern,  und  wurde 
am  31.  Mai  1760  getauft  Er  bildete  sich  ver- 
mutlich in  Bern  zum  Graveur  aus  und  stach 
u.  a.  eine  Ansicht  der  Stadt  Bern  als  Kopfleiste 
für  Lehrbriefe.  In  der  Kupferstichsammlung  des 
Polytechnikums  in  Zürich  ist  eine  von  ihm  ge- 
stochene Ansicht  der  Stadt  Burgdorf.  Er  starb 
als  Bentier  in  Paris  am  20.  Febr.  1839. 

Bern,  Bilder  aus  »rganfr«nhelt  und  Gegenwart,  p.74. 
—  Register  der  Burjrerratskaozlei  in  Bern.    U.  Tarier 

Benteli,  Theophil,  Architekt  und  Blumen- 
maler, in  Bern,  in  der  ersten  Hälfte  des  19.  Jahrb. 
Er  beteiligte  sich  mit  architektonischen  Zeich- 
nungen, Entwürfen  zur  Verschönerung  Berns,  an 
der  Ausstellung,  die  dort  im  Juli  und  August 
1824  stattfand.  Auch  war  er  in  der  lokalen  Aus- 
stellung in  Bern  1836  vertreten. 

Koi»tbl.  1824,  p.  »04.  —  Meyer,  K.Lex.  HI,  p.  557 
bis  558.  C  Brun. 

Benteli,  Wilhelm  Bernhard,  Maler,  geb.  am 
5.  Dez.  1839  im  Pfarrhause  zu  Schwarzencgg, 
wo  sein  Vater  bis  1848  Pfarrer  war.  Von  1850 
bis  1857  besuchte  er  die  städtische  Realschule 
in  Bern  und  genoß  dort  den  Unterricht  des 
Zeichenlehrers  Senn.  Die  Jahre  1858  -1860 
brachte  er  auf  der  Akademie  in  München  zu. 
Ein  Jahr  studierte  er  dort  unter  Professor 
J.  G.  Hiltensperger  im  Antikensaale,  ein  Jahr 
in  der  Malklasse  bei  Prof.  Hermann  Anschütz. 
1860  ging  er  nach  Frankreich,  wo  er  bis  1861 
als  Schüler  Ch.  Gleyres  in  Paris  weilte.  In 
diesem  Jahre  ward  er  Zeichenlehrer  an  der 
Einwohnermädchen8chule  in  Bern,  in  welcher 
Stellung  er  bis  zur  Reorganisation  der  Stadt- 
bemerischen  Mittelschulen  im  Jahre  1880  ver- 
blieb. Von  1865—1880  war  B.  Zeichenlehrer 
an  der  städtischen  Realschule,  seit  1880  Zeichen- 
lehrer am  städtischen  Gymnasium,  seit  Gründung 
der  bemerischen  Kunstschule  1871  auch  Lehrer 
des  Zeichnens  und  Malens  an  diesem  Institute. 
Im  Herbst  1866  war  es  ihm  vergönnt,  eine  sechs- 
monatliche  Studienreise  nach  Italien  zu  machen, 
auf  der  er  sich  vornehmlich  in  Venedig,  Florenz, 
Rom  und  Neapel  aufhielt,  aber  auch  Städte 
wie  Verona,  Bologna,  Siena,  Perugia,  Parma, 
Genua,  Turin  etc.  berührte. 

B.  ist  Landschafts-  und  Porträtmaler;  seine 
Porträts  fallen  meistens  in  die  erste  Zeit  nach 
seinem  Pariser  Aufenthalt.  Seine  Landschaften 
sind  zahlreich  und  behandeln  Motive  von  den 
Ufern  des  Brienzer-,  Thuner-  und  Ucnfcrsees, 


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Bentham 


—    106  — 


Benz 


sowie  Motive  von  Wildbächen  im  Hemer  Ober- 
land. Zu  seinen  wichtigsten  Werken  gehören 
„Iscltwald",  „Bei  Ringgenberg",  „Das  Lauter- 
brunnenthal",  „Bei  Unspunnen",  „Bei  Wilders- 
wil",  „Blumlisalp  von  Kandersteg  au»"  im  Kunst- 
museum in  Bern.  Eine  Zeichnung,  „Cascade 
de  Murg",  abgebildet  in  der  „Suisse  illustree" 
vom  20.  Juli  1872,  Nr.  29,  p.  343.  Für  die  Firma 
Kaiser  in  Bern  lieferte  er  die  Originale  zu  den 
Oelfarbendrucken  der  „Schweiz,  geogr.  Bilder- 
werke". B.  beteiligte  sich  an  den  Schweiz.  Aus- 
stellungen, an  der  Landesausstellung  von  1883 
in  Zürich  mit  dem  Bilde  „Am  Brienzersee". 
Mittoil.  dos  Künstlers.  —  Meyer.  K.-Lex.  III,  p.  558. 

—  Das  geigt.  Deutschland  des  19.  Jahrh.  I,  p.  44 — 45. 

—  Kat.  der  Schweiz.  Landesausstellung  1883,  2.  Aufl., 
p.  6.,  Nr.  30.  -  Zoitschr.  f.  bild.  Kit.,  Beibl.  XVII,  p.704; 
XX,  648;  XXII,  728.  C.  Brun. 

Bentham,  Robert,  pcintre-aquarelliste  d'ori- 
gine  anglaise,  est  venu  se  fixer  ä  Aigle  en  1872 
ou  1873.  En  1874,  il  fut  appele,  en  remplace- 
ment  de  Cousin,  a  donner  les  lecons  de  dessin 
au  College  et  a  l'ecole  superieure.  Son  enseigne- 
ment  cessa  en  mai  1877.  II  quitta  Aigle  en 
1884  pour  se  fixer  ä  Jersey.  Ses  oeuvres  se 
sont  vendues  surtout  en  Angleterre.  B.  a  exposä 
a  l'expos.  Suisse  des  beaux-arts,  en  1874,  une 
„Vue  prise  sur  l'Aar,  Thoune"  et  „Le  chateau 
d'Aigle." 

Rens,  de  M.  Hutti«»,  dirocteur  du  college-öcole  indu- 
strielle d'Aigle.  Ch.  VuOlermet. 

Bentx,  Achilles,  s.  Benz,  Achilles. 

Belitz  (ou  aussi  Binz),  Jean-Jacques,  mattre 
monnayeur  ä  Fribourg.  On  le  trouve  deja 
mentionne  commc  muntzmeister  en  1605,  puis 
en  1609,  comme  einployg  ä  la  fabrication  de  la 
petite  monnaie;  en  1618  (manual  du  cnnseil  du 
19  mars)  il  succeda  ä  Etienne  Philot  comme 
directeur  de  la  monnaie.  II  avait  epouse  Eve 
Kolly  de  Fribourg.  Dans  les  registres  de  bap- 
temes  il  est  mentionne'  ä  plusieurs  reprises  (en 
1602,  1604,  1605  et  1609)  soit  comme  pere  soit 
comme  parrain  d'enfanta  haptisea.  Dans  ces 
occasions  il  est  indifferemment  designe  sous  les 
noms  de  Jacques,  de  Jean  et  de  Hans  Jakob. 
Le  fait  que  l'orfevre  fribotirgeois,  Frnncois  Werro, 
fut  le  parrain  de  Tun  des  enfants  de  Hans  Bentz 
pourrait  laisser  supposcr  qu'il  avait  peut-etre 
lui-meme  exerc£  oette  profession. 

M'tje  Jr  TechtcrmauH. 

Benrenutl,  Giacomo,  Bildhauer  des  15.  Jahrh. 
aus  Lugano.  1498  arbeitete  er  mit  Stefano  de 
Lugano  zusammen  am  Dome  zu  Mailand. 

Ch.  Ptrkin.,  IUI.  sculptors,  London  1868,  p.  161,  295. 

—  Mryrr.  K.-I*x.  III,  p.  561.  C.  Ilm«. 

Benz  (Bentz),  Ac  hilles,  geb.  am  13.  Juli  1766 
in  Dietikon  im  Kant.  Zürich,  als  Landschafte- 


maler und  Radierer  in  Basel  tbätig.  Er  war 
Schaler  des  Basier  Landschaftsmalers  Peter 
Birmann  (s.  diesen),  bildete  sich  jedoch  bald 
eine  eigene,  etwas  kleinliche  Manier.  In  jungen 
Jahren  war  er  ein  hauptsächlicher  Mitarbeiter 
an  Birmanns  „Viaggio  pittorico  ai  tre  laghi." 
Selbständig  geworden,  machte  er  sich  vorteilhaft 
bekannt  durch  eine  im  kleinsten  Formate  er- 
schienene Folge  von  in  Aquatintamanier  geätzten, 
hand kolorierten  Basler  Veduten.  Auch  beteiligte 
er  sich  an  den  Schweiz.  Kunstausstellungen. 
Proben  seiner  Hand,  in  Aquarell-  und  Gouache- 
manier ausgeführt,  im  Künstlergut  Zarich:  „Die 
Linth  bei  Schännis"  (1796),  „Beim  Dorfbache  zu 
Meiringcn",  „Am  Wallensec  bei  Wesen",  „Wald- 
studie", „Studie  am  Reichenbach",  „Studie  am 
Handeckfall",  „Ansicht  von  Chur".  Von  ihm 
radiert:  „Schloß  Mönchenstein".  In  der  Kupfer- 
stichsammlung des  Polytechnikums  von  ihm  ein 
Aquarell:  „Vue  pres  deThoune"  und  verschiedene 
Landschaften :  Aquatintablätter  und  Radierungen 
nach  Hch.  Füßli  und  Ludw.  Heß.  Das  Zofinger 
Künstlerbuch  von  1794  (Bl.  3)  besitzt  von  B.  ein 
Aquarell:  „Schloß  Falkenstein"  im  Kt.  Basel. 

J.  Meyer.  K.-Lez.  III,  p.  565.  —  Xagltr,  K.-Lex.  I, 
p.  420.  Mitteil,  »on  D.  Burckhardi.  -  Ueber  Rs 
Thatigkeit  als  Zeichenlehrer  vgl.  Biogr.  des  Ratsherrn 
J.  J.  Im  Hof  (zuerst  ersch.  im  Jahresbericht  des  Basler 
Kunstvereins  von  1900).  C.  Brun. 

Benz,  J.  Albert,  Dekorationsmaler,  bekaunt 
durch  eine  größere  Zahl  gelungener  Restaura- 
tionen Schweiz.  Architektur-  und  Kunstdenk- 
mäler. Ein  Neffe  des  Historienmalers  Severin  B. 
und  in  Marbach  (St.  Gallen)  am  2.  Dez.  1846 
geboren,  machte  B.  seine  Lehrzeit  in  Altstätten 
(St.  Gallen),  holte  die  künstlerische  Ausbildung 
in  München,  war  auf  seiner  Wanderung  in  ver- 
schiedenen Teilen  Deutschlands  und  Frankreichs 
thätig  und  ließ  sich  1872  in  Luzern  nieder.  B. 
brachte  daselbst  als  erster  die  so  lange  ver- 
kannte Facadcn-Freakomalerei  wieder  zu  Brauch 
und  Ansehen.  Die  bedeutenderen  unter  seiner 
Leitung  besorgten,  z.  T.  gemeinsam  mit  Simon 
Gretmer  ausgeführten  Restaurationen  bildlicher 
und  architektonischer  Altertümer  sind  in  chrono- 
logischer Folge:  Pfarrkirche  Marbach  (Kt.  Luzern, 
1873);  Spitalkapclle  Luzern  (1883);  Fresko- 
malereien der  Häuserfacaden  Bossard,  Metzgern, 
Zeitglockeuturm,  Freienhof  u.a.  m.  (1884);  Pfarr- 
kirche Sempach  (1885);  Schlachtkapclle  Sempach 
(1886);  Schloßkapelle  Meggenhoni  (1887);  Pfarr- 
kirchen Entlebuch  (1887),  Göslikon  (Kt.  Aarg.), 
Abtwil  (1888),  Horw  (1890),  Marbach  (StGallen), 
Kriens  (1891);  Ratssäle  im  Rathaus  Schwyz 
(1891);  Pfarrkirchen  Menznau  (Luzern,  1892), 
Wangen  a.  A.;  Pfarrkirche  und  Totenkapelle 
StOphrio  in  Attinghauscn;  Iiöwenkapelle  Luzern; 
Schloß  Wartensee  bei  Sempach  (Restaur.  1692); 


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Benz 


-  107 


lieuz 


Grabkapelle  Ingenhohl  (1893);  Pfarrkirchen 
Vitznau,  Thun  (kath.  Kirche);  Klosterkirche 
Wesemliu,  Luzern,  Kirche  Mariahilf,  Kapelle 
von  Sonnenberg,  Franziskanerkirche  Luzern 
(1894);  Klosterkirche  Dornach  (Basel,  1894); 
kath.  Kapelle  Murren  (1895);  Pfarrkirche  Tafers 
( Freiburg), Wallfahrtskirche  im  Melchthal,  Kirche 
St.  Eugen  io  in  Muralto-Locarno,  Restaur.  Schloß 
a  Pro  (Uri),  Pfarrkirche  Kl.  Dietwil  (Kt.  Aarg.), 
Kirche  St.  Wolfgang  (Freiburg),  St  Ignaz  =  Kap. 
im  Kollegium  Freiburg,  Kirche  Notre-Damc, 
Freiburg  (1896);  Kirche  Maria  Hilf  in  Hödingen 
(Freiburg),  Pfarrkirche  in  Aesch  (Kt.  Luzern), 
Kapitelsaal  im  Kloster  Eschenbach,  Facaden- 
Fresken  am  Rathaus  Zug,  Rest.  Schloß  Lenzburg, 
Franziskanerkirche  Luzern,  Kapelle  der  Gräfin 
de  Baume,  Bargenstock;  Schloß  Andreas,  Cham, 
Restaur.  (1897);  Pfarrkirche  Kleinwangen,  Ar- 
beiten am  Schweiz.  Landesmuseum  (Lochzimmer 
und  Durchgangshalle,  Kapelle  (1897);  neue  röm. 
kath.  Kirche  und  Krypta  in  Bern;  Renovation 
der  Tellskapelle  Kflßnach  (1897),  des  Toten- 
hauses in  Steinen,  der  Hof  kirche  Luzern,  nebst 
Seitenkapelle;  neue  kath.  Kirche  Gausingen 
(Aarg.,  1898),  Institutskirche  Baldegg,  Kloster- 
kirche Samen  (1900),  Jesuitenkirchc  Luzern 
(Renov.  1900),  Parit.  Kirche  Sulgen  (Thurgau), 
Klosterkirche  Wesen  (St.  Gallen,  1901),  Toten- 
haus Wolhausen  (1902),  Kirche  Giswil,  Obw., 
Prot.  Kirche  Aarberg  (Kt.  Bern),  neue  Kantons- 
spital-Ka pelle  Luzern. 

Festachr.  aalAUl.  der  Haapt- Versammlung  des  Schweiz. 
Ingenieur-  und  Architekten-Vereins  1 898  Luzern,  p.  108, 
106  und  Abbild*,  p.  104  und  106.  —  Am.  A.-Kde.  1886, 
p.  250.  --  /fa  «•*«/<•*,  The  rerira]  of  the  dekorative  arU. 
Locerne  1897,  p.  18,  81,  84.         Fran»  fftmemann. 

Benz,  Hans,  Glaser  (Glasmaler),  geburtig  von 
Willisau,  wird  1641  als  Mitglied  der  St.  Lukas- 
bruderschaft Luzern  aufgenommen. 

Benz,  Johann  Martin,  Lithograph  in  Biel. 
Er  wurde  geb.  am  7.  April  1815  und  starb  am 
14.  Juli  1882  in  Genf,  wo  ersieh  vorübergehend 
aufgehalten  hatte.  In  der  Kupferstichsammlung 
des  Polytechnikums  in  Zarich  ein  Blatt  von 
ihm:  „Schloß  Hallwyl". 

CiTllutandaakten  von  Biel.  //.  TW.r. 

Benz,  Severin,  Historienmaler,  geb.  am  14. 
März  1834  in  Marbach,  Kt.  St.  Gallen,  gest.  am 
2.  Nov.  1898  zu  München.  Zum  Schlosserhand- 
werke bestimmt,  vollendete  er  seine  Lehrzeit  in 
Feldkirch  (Vorarlberg).  1864  trat  er  in  die 
Münchener  Akademie  ein,  um  sich  unter  harten 
Entbehrungen  der  Malerei  zu  widmen.  Die 
Professoren  J.  G.  Hiltensperger  —  Zeichnen  nach 
Antiken  -  und  Hermann  Ansehfttz  technisches 
Malen     bereiteten  B.  so  weit  vor,  daß  er  1857 


ins  Atelier  des  Akademie-Direktors  von  Piloty 
aufgenommen  wurde.  Hier  verweilte  er  mit  seinen 
Mitschülern  Lenbach,  Makart,  Max  etc.  bis  1865. 
Er  war  wohl  der  einzige  Eleve  dieser  Schule, 
der  sich  hauptsächlich  auf  die  religiöse  Malerei 
verlegte. 

Eingehendes  Studium  der  Meisterwerke  im 
Rubenssaale  der  Münchener  Pinakothek,  raBtlose 
Uebung  im  Zeichnen  und  Malen,  ein  längerer 
Aufenthalt  in  Italien  förderten  den  Künstler. 
In  seinen  früheren  Werken  macht  sich  in  der 
stofflichen  Behandlung  und  der  Detailberück- 
sichtigung des  Beiwerkes  die  Piloty-Schule  noch 
mit  ailer  Deutlichkeit  bemerkbar.  In  der  Folge 
war  es  mehr  der  seelische  Realismus  in  der 
Behandlung  der  Affekte  der  Trauer  und  des 
Schmerzes,  in  welche  sich  B.  versenkte. 

Sein  Kompositionstalent  trat  im  Gemälde 
„Kurfürst  Max  Emanuel  belagert  1691  Carraa- 
gnola  in  Piemont"  (in  der  historischen  Gallerie 
des  damaligen  Nationalmuseums  zu  München) 
zuerst  hervor.  Die  koloristischen  Vorzüge  offen- 
baren sich  in  zahlreichen  Altarbildern  (ca.  30): 
„Christus  und  Magdalena"  in  Widnau,  die  „Ma- 
donna und  der  hl.  Joseph"  in  Kochel  (Ober- 
bayern). Sein  bevorzugtes  Thema  war  die  „Kreuz- 
abnahme", die  er  für  die  Kirchen  in  Flums  (ge- 
stochen von  J.  Burger),  Wallenstedt  und  Brüggen 
ausführte.  Der  „Auferstandene"  für  Quarteu 
ist  durch  den  Stich  von  H.  Merz  bekannt  ge- 
worden. „Christus  als  Tröster  der  Betrübten",  in 
Mels  (gestochen  von  G.  Goldlierg),  und  die  „An- 
betung der  Könige",  in  St.  Fiden  bei  St.  Gallen, 
kennzeichnen  wohl  seine  reifsten  taistnngen. 
Für  Lichtensteig  malte  er  die  „Kreuzigimg",  ein 
„Rosenkranzbild"  und  die  „Samariterin  am 
Jakobsbrunnen",  für  Brüggen  die  „Madonna 
und  den  hl.  Joseph"  überreichen  landschaftlichen 
Gründen,  für  Appenzell  den  „hl.  Antonius  von 
Padua"  und  den  „hl.  Sebastian",  für  Ragaz  eine 
„hl.  Familie"  und  den  „hl.  Johannes  auf  der 
Insel  Pathmos". 

Unter  seinen  Genrebildern  macht  sich  mehr 
die  ruhige,  fast  idyllische  Wirkung  geltend: 
„Mutterglück"  und  eines  seiner  letzten,  nicht 
ganz  vollendeten  Werke:  „Obst Verkäuferin".  Ein 
neues  Element  bildet  die  liebevolle  Versenkung 
in  die  I>ands<-haft,  wie  in  der  „Ruhe  auf  der 
Flucht  nach  Aegypten".  In  den  beiden  „Ban- 
diten" kehrte  er  wieder  zum  scharfen  Realismus 
zurück,  von  dem  er  ausgegangen  war. 

Als  Landschaftsmaler  lernen  wir  B.  in  seinen 
zahlreichen  Aquarellen  kennen,  in  denen  Motive 
aus  der  Schweiz  und  dem  bayrischen  Gebirge 
ausschließlich  verwertet  wurden.  „Ein  Tag  an 
der  Elm",  in  Oel  gemalt,  bezeichnet  seine  sorg- 
fältigste Arbeit  auf  diesem  Gebiete. 
I     Eine  äußerst  fruchtbare  Th&tigkeit  entfaltete 


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Beuziger 


—     108  — 


Berenger 


der  Künstler  als  Porträtmaler.  Uebcr  zwanzig 
Bildnisse  in  Oel  sind  aus  seinem  Atelier  hervor- 
gegangen. Wir  erwähnen  unter  denselben  nur 
das  koloristisch  vorzugliche  Bild  der  Frau  Stoffel- 
Klla  in  St.  Gallen  und  die  in  energischer  Farben- 
technik  behandelten  Gemälde  von  Landammann 
Höfliger  in  Jona,  Baddirektor  Egger  in  Ragaz 
und  Forstinspektor  J.  Keel  in  St.  Fiden. 

Der  Großteil  seines  ganz  bedeutenden  Nach- 
lasses an  Handzeichnungen  und  Skizzen  ging 
durch  Verfügung  der  Witwe  B.-Stoffel  an  die 
Stiftsbibliothek  in  St.  Gallen  Uber.  Die  auch  in 
ihren  handschriftlichen  Notizen  Ober  die  Farben- 
technik der  Niederländer  und  Venetianer  so 
interessanten  Skizzenbücher  blieben  im  Besitze 
der  Familie  B. 

yayier.  Monogramm.  IV,  p.  1108.  —  Meyer,  K.-Lex. 
1885,  m,  p.  565  fHyac.  Holland).  —  Deutsche  Gesell- 
schaft far  Chris«.  Kunst  1894.  —  No.  806  der  All*.  Ztg. 
vom  4.  Nov.  1898.  —  Kunstvereinsbericht  für  1898, 
p.71.  —  Bettelheim.  Jahrbuch  1899,  p.  119.  —  Allg. 
Deutsche  Biogr.  XLVI.  Bd.,  p.  364.  —  A.  F<&,  Kunst- 
maler Severin  Benz-Stoffel  1901.  Ad,  Fak. 

Benziger,  August,  Porträtmaler,  geb.  am 
2.  Jan.  1867  in  Ehisiedeln.  Er  machte  seine 
Studien  in  Brüssel,  München,  Wien  und  Paris, 
woselbst  Leon  Bonnat  sein  Lehrer  war.  Im 
großen  Saale  zur  „Meise"  in  Zürich  veranstaltete 
er  1895  (vom  20.  Mai  bis  10.  Juni),  nachdem 
er  die  Studien  abgeschlossen  hatte,  eine  Aus- 
stellung seiner  Werke,  die  ihm  viele  Bestellungen 
einbrachte,  legte  sie  doch  von  der  Fertigkeit 
und  charakteristischen  Auffassung  des  Künstlers 
Zeugnis  ab.  Auf  seinen  Reisen,  besonders  in 
Italien  und  Amerika,  bot  sich  B.  die  Gelegen- 
heit, verschiedene  hervorragende  Persönlichkeiten 
zu  porträtieren.  Er  ließ  sich  schließlich  in 
Paris  nieder,  wo  er  No.  8,  nie  Eugene  Flachat 
seinen  Wohnsitz  nahm.  Von  seinen  Bildnissen 
seien  genannt  diejenigen  von  Papst  Leo  XIII. 
(Aquarell),  Privatdozent  Dr.  K.  Kaufmann,  Dr. 
Theophil  Mende  in  Zürich,  Bundesrat  Hauser 
in  Bern  und  der  verstorbene  Präsident  der 
Vereinigten  Staaten,  Mac  Kinley. 

Curr.  vit.  C.  Brun. 

Benzoni,  Maler,  aus  dem  Tessin,  führte 
1866  -1867  die  Malereien  im  Innern  der  russischen 
Kapelle  in  Genf  aus  und  wurde  dafür  von  der 
russischen  Regierung  mit  der  Verdienstmedaille 
und  dem  Orden  der  hl.  Anna  ausgezeichnet. 

Jahresbericht  des  bern.  kant.  Kunstvereina  1867,  p.  56. 

E.  L.  üimrd. 

Bercaot,  ein  Rot-  und  Stückgießer  von 
Straßburg  i.  E.,  lieferte  in  den  Jahren  1708 
bis  1710  verschiedene  Kanonen  für  das  Zeug- 
haus in  Solnthnrn. 

Sw*elmeist«rrechnungeu  1708  1710. 

Zttur-Colli*. 


Berchote,  Johannes  (Giovanni),  Architekt, 
aus  Sonvico  im  tessin.  Bez.  Lugano,  lebte  im 
15.  Jahrh.  Sein  Name  findet  sich  in  einer  herzog- 
lich-mailandischen Urkunde  vom  13.  Mai  1472, 
datiert  Pavia,  als  „Magister  Johannes  Berchote 
di  Sonvico"  aufgeführt.  Er  muß  für  die  Feudal- 
herren Sanseverino  gearbeitet  haben. 

Boll.  »tor.  1893,  p.  188.  E.  L.  Girard. 

Berchtold,  Abt  zu  Engelberg  1174—1197, 
erhob  die  dortige,  von  seinem  Vorgänger  Frowin 
begründete  Schreiherschule  zur  höchsten  Blüte. 
Daß  er  selber  als  Kalligraph  thätig  war,  ist 
nicht  nachzuweisen,  denn  die  Gedenkverse,  die 
ihn  als  Urheber  einzelner  Codices  nennen,  können 
ebenso  wohl  auf  eine  Urheberschaft  im  weitern 
Sinne  bezogen  werden,  da  die  Entstehung  gerade 
jener  Bände  aus  stilistischen  Gründen  nicht  vor 
die  Zeit  seiner  Prälatur  gesetzt  werden  darf. 
Keinesfalls  aber  ist  er  der  eigenhändige  Schöpfer 
jener  prächtigen  Bilderinitialen,  welche  die  Werke 
seiner  Schule  zieren,  denn  jene  Künstlcrhand 
läßt  sich  noch  in  die  Regierungszeit  seines 
Nachfolgers  Heinrich  I.  hinein  verfolgen.  Abt 
Berchtold  starb  nach  trefflicher  und  glücklicher 
Regierung  seines  Stiftes  den  3.  Nov.  1197. 

B.  Durrrr,  Die  Maler-  und  Schreiberschule  Ton  Engei- 
bers; (Am.  A.-Kde.  1901).  —  Der:  in  „Die  Kunst-  und 
Architekturdenkm&ler  Untenraldens"  (in  Rahna  Statistik 
Schweix.  Kunstdenkmaler)  mit  einem  Inventar  der  Binde 
aus  Berchtold«  Schule.  —  /iaA«,  Gesch.  der  bild.  Kste., 
p.  806,  807,  310,  813.  —  llieronymut  Mayer.  Das 
Benediktinerstift  Engelberg,  Beil.  »um  Jahresbericht  des 
dortigen  Gymnasiums  1890,  91,  p.  14.  —  /*.  Benedikt 
Uottmald.  cat.  cod.  macr.  qui  in  bibl.  mon.  Montis  An- 
gelorum  aaaervantur  1891.  B.  Dürrer. 

Berchtold,  der  Meister,  ein  Büchsenmacher 
des  15.  Jahrh.  iu  Solothurn,  erscheint  im  Jahre 
1444  als  Lieferant  für  das  Zeughaus  daselbst. 

Seckelmeistorrechnungen  1444.  Zetter-Collin. 

Berchtold,  Nicolas  (soit  aussi  Colin),  orfevre 
de  Fribourg.  Un  recenaement  de  la  ville  de 
Fribourg  de  1811  nous  le  fait  connaltre.  D'apres 
ce  document  il  ätait  alors  cllibatairc,  ige"  de  22 
ans,  et  habitait  Paris  (momentandroent?). 

II  6tait  l'un  des  freres  du  docteur  B.,  Pauteur 
d'une  histoire  du  canton  de  Fribourg. 

II  est  douteux  que  Nicolas  B.  ait  jaraais  exercä 
sa  profession  d'orfevre  ä  Fribourg,  oü,  jusqu'ici, 
nous  n'avons  pu  trouver  aueune  de  ses  ceuvres. 

Max  de  Techtermann. 

Bcreand,  Philippe,  n<$  ä  G  eneve  en  1 738,  apprenti 
chez  Jacq.  Terroux,  puis  chez  Marc-Etieime  Bavet, 
fut  recu  mattre  orfevre  lc  7  oct.  1785.   A.  ChoUy. 

Bereu,  Meister  Peter  von,  s.  Schödel,  Peter. 

Berenger,  Zacharie-Jacques,  n6  ä  Gencve 
en  1734,  apprenti  chez  Jcnn-Francnis  Patry,  fut 
recu  maltre  orfevre  le  4  aoüt  1758.    A.  Ch»Uy. 


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Heretoli 


-     109  — 


Bergner 


Beretoli,  Johannes,  Architekt  des  IG.  Jahrb. 
Außerhalb  Brissago  hart  vor  der  italienischen 
Grenze  steht  die  Kirche  der  Madonna  del  Ponte, 
ein  Renaissancebau,  der  am  Stidportale  des 
Schiffes  das  Datum  1528  tragt.  Daneben  erhebt 
sich  getrennt  der  schlanke  Glockenturm,  ein 
kahler,  viereckiger  Bau  von  Eckpilastern  begleitet 
und  zu  oberst  von  einfachen  Rundbogenfenstern 
durchbrochen.  An  der  Südseite  des  ersten  Stockes 
enthält  eine  Inschrift  das  Datum  1545  k(a)lendis 
Augusti  und  deu  Name»  des  Erbauers  AVTORE . 
MAGISTRO  IOVANE  .  BERETOLI  ARCHI- 
TETO  .  DE  .  BRIo  (Brissago).  Seine  Familie 
soll  die  jetzt  noch  bestehende  der  Beretta  von 
ßrissago  sein. 

Meyer.  K.-Lex.  III,  p.  721.  Hahn. 

Bergamaaco,  Marccllo,  Maler  im  16.  Jahrh., 
aus  dem  Veltlin,  nach  Missirini  zur  Accademia 
di  San  Luca  in  Rom  gehörig. 

BertciMti.  art.  lomb.  I,  p.  1 28 ;  II,  343.     C.  Brun. 

Bergarten,  Meister  Ulrich  von,  Glasmaler. 
Er  kam  aus  der  Stadt  Baccarnt  (Departement 
Meurthe)  in  Lothringen  nach  Zürich,  erhielt 
1506  das  Bürgerrecht  um  seiner' Kunst  willen 
geschenkt  und  war  Mitglied  der  Lux-  und  Loyen- 
bruderschaft  zu  Augustinern. 

Meyer.  Die  Sitte.  —  Anz.  A.-Kde.  1884,  p.  17;  1885, 
p.  118.  Gam. 

Berger,  Georges,  ne*  ä  Hessen-Cassel,  vers 
1691,  t  le  8  dec.  1765,  ouvrier  en  orfevrerie 
grossiere,  fut  recu  habitant  de  Geneve  le  10  aout 
1720  et  mattre  orfevre  le  13  aoQt  1733,  ä  la 
sollicitation  du  priuee  de  Hessen-Cassel. 

A.  Choity. 

Berger,  Hans  Jakob,  Glasmaler,  geb.  zu 
Zürich  1602.  Seine  Eltern  Hans  Jakob  B.  und 
Margreth  Tönchcr  wohnten  seit  1614  in  Winter- 
thur,  wo  der  Vater  zürcherischer  Amtmann 
war.  Die  dreijährige  Lehrzeit  zur  Erlernung 
des  Glasmalens  brachte  er  bei  Meister  Heinrich 
Töucher  in  Zürich  und  nach  dessen  Tode  bei 
Meister  nans  Denzler  zu,  1618—1620.  Nach 
Verlauf  der  Wanderjahre  und  Vorzeigung  des 
„Meisterstucks"  ist  er,  1625,  Meister  geworden, 
aber  schon  1626  gestorben.  Arbeiten  und  Nach- 
richten über  seine  Thätigkeit  fehlen. 

Meyer,  Die  Sitte,  p.  237.  Oan». 

Berger,  Hennann,  Porträt-,  Landschafts-  und 
Tiermaler  von  Martbalen,  Kt.  Zürich,  geb.  am 
19.  Dez.  1843  in  Nidau,  Kt.  Bern,  war  erst 
Kaufmann,  studierte  dann  an  der  Akademie  in 
München  unter  den  Professoren  Alex.  Strähuber, 
Ferd.  Barth,  Ludw.  von  LöfFtz,  Otto  Seitz  und 
Wilh.  Diez  und  machte  Tierstudien  unter  Leitung 
von  Friedr.  Voltz.  Seit  1878  lebt  er  in  Zürich.  Er 
stellte  an  der  Schweiz.  Turnusausstellung  1879 


zwei  Oelbilder,  „Sonnenuntergang  in  Konstanz" 
und  „Der  Stadthausquai  in  Zürich",  aias. 

//.  Apitnueller. 

Berger,  Johann,  Bildhauer,  geb.  am  19.  Juli 
1824  in  Oberbuchsiten  (Kt.  Solothurn),  war  zuerst 
Gipser  und  wandte  sich  dann  unter  J.  A.  Borrer 
in  Solothurn  der  Bildhauerkunst  zu.  1852  ging 
er  an  die  Akademie  der  bildenden  Künste  nach 
München  und  arbeitete  bei  dem  Bildhauer 
Preckle;  später  trat  er  in  die  Meyer'scbe  „Kunst- 
austalt  für  kirchliche  Arbeiten"  und  gründete 
1863  unter  der  Firma  „Braun  &  Berger"  ein 
selbständiges  Geschäft,  ans  dem  viele  Altäre  und 
Skulpturen  für  Landkirchen  hervorgingen,  z.B. 
eine  große  Kreuziguugsgruppe  für  den  Hochaltar 
von  Däsingcn  bei  Kaufbeuren.  Zumeist  arbeiteten 
die  beiden  aber  für  den  Kunsttischler  Michael 
Mayer  von  Landshut.  B.  starb  am  21.  April 
1875  in  München.  Mehrere  seiner  Arbeiten, 
z.  B.  eine  Madonna,  erschienen  Photographien 
im  Verlage  der  Danner'schen  Anstalt.  Das 
Museum  von  Solothurn  besitzt  das  Gipsmodell 
einer  Gruppe:  „Baumgarten  erschlägt  den  Vogt", 
das  B.  dem  dortigen  Kunstverein  geschenkt  hat 
Im  Jahre  1859  hatte  B.  an  der  Schweiz.  Turnus- 
ausstellung in  Luzern  ausgestellt. 

Meyer.  K.-Lex.  ITI,  p.  605  (Hyac.  Holland). 

M.  GM. 

Berger,  Joseph,  orfevre  ä  Fribourg.  Son 
existence  est  counue,  en  1775,  par  la  mention 
du  deces  d'une  fille  ägee  de  18  mois,  le  4  fevr. 
de  cette  annee-la.  Mais  comme  la  naissance  de 
ce  meine  enfant  n'est  point  enregistree  dans  les 
documents  officiels  special«,  on  peut  en  conclure 
que  l'orfevre  B.  n'6tait  pas  tftabli  ä  Fribourg 
anterieurement  ä  la  seconde  moitte  de  Pannee 
1773.  Une  seconde  mention  officielle,  mais  in- 
directe,  dans  le  grand  Ii  vre  des  Bourgeois  de 
Fribourg  nous  apprend  aussi  qu'en  1783  il  habitait 
la  rue  de  la  PreTecture. 

Ses  ceuvres  et  son  poincon  nous  sont  encore 

inCOnnUS.  Max  de  TechUrmam. 

BergmttUer,  Joh.  Georg,  Maler,  Kupferstecher 
und  Radierer,  geb.  1688  zu  Türkheim  in  Schwaben, 
seit  1720  Akademiedirektor  in  Augsburg,  f  1762 
daselbst,  malte  1726  für  die  Klosterkirche  zu 
Rheinau  zwei  Altarblätter. 

FüAli,  K.-Lex.  1779,  p.70.  —  Meyer.  K.-Lex.  III, 
p.  619  (Regnet).  —  MmAtaLr,  Hangesch,  d.  Klosters 
Rheinau.  Diu.  Koihmhüuiler. 

Bergner,  Jakob  Christian,  Maler  in  Bern. 
Am  25.  Mai  1812  wurde  in  Bern  dem  Schneider 
Friedr.  Jakob  Bergner  von  Winnwylcr  (oder  auch 
v.  Hochstein)  in  der  Pfalz  und  seiner  Frau  Barb. 
Katharina  Löhrer  ein  Sohn  Christian  Jakob 
getauft,  der  schon  frühe,  als  der  Vater  in  seine 
Heimat  zog,  von  seinem  Oheim,  dem  Maler 


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Bergneret 


—    110  — 


Berlepsch 


G.  Lölircr,  zur  Ausbildung  in  sein  Haus  auf- 
genommen wurde.  Dieser  schickte  ihn  1832  bis 
1834  auf  die  polytechnische  Schule  und  auf  die 
Akademie  in  München.  Anfänglich  beschäftigte 
sich  B.  mit  Porträtieren,  später  fast  ausschließ- 
lich mit  Malen  von  Naturalien  und  speziell  von 
Schmetterlingen,  worin  er  große  Fertigkeit  er- 
langte. Seine  Zeichnungen  zum  Werke  des  Apoth. 
Trog  Uber  die  Schwämme  der  Schweiz  kaufte 
die  Regierung  von  Genf.  Seit  1830,  wo  er  zum 
erstenmale  ein  Oelgemälde  in  Beru  ausstellte, 
!>eschickte  er  beinahe  regelmäßig  die  Schweiz. 
Ausstellungen.  Trotz  großen  Fleißes  hatte  B. 
mit  manchen  Schwierigkeiten  des  I^ebens  zu 
kämpfen.    Er  starb  am  20.  Juni  1877  in  Bern. 

Jahresbericht  des  Bernnr  KunatverMns  1 878,  p.  36.  — 
Knt,  des  Zofinger  Künstler-Buche«  1876,  p.  17. 

U.  Titrier. 

Bergneret,  s.  Bougueret. 

Bering-er,  Beat  (Batt),  Glasmaler,  wurde  in 
Luzern  geboren  und  1538  daselbst  mit  der  Be- 
stimmung als  Burger  aufgenommen,  er  „sol  das 
Burgkrecht  abwerchen",  vermutlich  weil  er  zu 
arm  war,  die  Einkaufssumme  zu  bezahlen.  Sein 
Name  ist  auch  im  Rodel  der  luzern.  St.  Lukas- 
bruderschaft  aufgeführt.  Er  starb  kurz  vor  dem 
16.  Febr.  1552. 

.Sehn.  II,  t  ,  LuMrosSt.IjukiucbrtiderM-hAft.  p.l  1,  Anm.  5. 
—  Anz.  A.Kde.  1878,  p.  858.    -  M*»«,  K.-Lex.  III, 

p.  621.  Front  Höh.  muH«. 

Berlnger,  „Jörg",  Bildhauer,  ohne  Zweifel 
ein  Verwandter  des  gleichnamigen  Glasmalers 
Beat  B.  und  mit  diesem  in  der  ersten  Hälfte  des 
16.  Jahrh.  in  Luzern  thätig,  in  dessen  Lukas- 
bmderschaft  er  als  Mitglied  eingetragen  ist. 

Mriftr.  K.-Lex.  III,  p.  621.         Fmnx  llrintmunn. 

Berki,  Nikiaus,  Maler,  von  Solothurn,  ein 
Bruder  des  Urs  ß.,  aber  weniger  bedeutend  als 
dieser.  Außer  seinem  selbstgemalten  Schild  im 
Wappenbuchc  der  Lukasbruderschaft  Solothurn, 
welcher  er  seit  1591  angehörte,  findet  man 
keine  Spur  mehr  von  ihm.  Wahrscheinlich  nach 
längerer  Abwesenheit  erst  1606  beeidigt,  Btarb 
er  1617  in  Solothurn. 

Lukasprotokoll.  —  Wappenbuch  I,  p.  40.  —  Bflrgerb. 

'AtlUr-V<AUn. 

Berki,  Urs,  Maler,  von  Solothurn,  beeidigt 
1592,  muß  in  seiner  Vaterstadt  eine  große  Thätig- 
keit  entfaltet  haben,  da  er  zu  den  einflußreichsten 
Bürgern  der  damaligen  Zeit  gehörte.  Er  war 
159G  Großrat,  1697  Jungrat,  1604  Altrat,  1613 
Vogt  zu  Kriegstetten,  1616  Vogt  zu  Luggaris. 
In  die  Lukasbruderschaft  trat  er  1591  ein  und 
malte  seinen  Schild  in  das  Wappenbuch.  Fernere 
Arbeiten  sind  von  ihm  nicht  bekannt.  Verehelicht 
seit  1594,  starb  er  am  15.  Okt.  1646. 

Bttrg*rb.  —  Lnk&eprotokoll  I,  p.  8,  18.  —  Wappen- 
buch  I,  p.  39.  Ztttrr-C.Mtn. 


Berland,  Daniel-Henri,  ne  ä  St.  Jean  d'AngcMy, 
en  Saintonge,  vers  1(562,  f  le  22  fevr.  1 74«,  arriva  ä 
Geneve  en  1684,  futre^u  habitantet  raattre  orfevre 
1c  26  juin  1688  et  bourgeois  le  23  tevr.  1709. 

A.  Vhai*y. 

Berlepsch,  Hans  Karl  Eduard  v.,  Sohn  des 
Verfassers  der  Reisehandbücher,  geb.  am  31.  Dez. 
1849  in  St.  Gallen,  Maler  u.  Radierer  in  München. 
Seit  Kurzem  hat  B.  seinem  Namen  den  seiner 
Bündner  Heimatsgemeinde  Valendas  beigefügt. 
Die  ersten  künstlerischen  Eindrücke  empfing  er 
in  seiner  Geburtsstadt  durch  Rittmeyer  und  Aug. 
Corrodi.  Seit  1860  mit  der  Familie  in  Zürich, 
besuchte  er  hier  die  Volksschule  und  das  Gym- 
nasium und  studierte  dann  Architektur  am  eidg. 
Polytechnikum,  wo  damals  Gottfr.  Semper  lehrte. 
Nebenbei  hörte  er  an  der  Universität  phil.  und 
kimsthigt.  Fächer.  Früh  machte  er  sich  einen 
Namen  durch  die  Aufnahme  und  Publikation 
einiger  Bauten  in  Luzern  und  Zürich  in  Ortweins 
„Deutsch.  Renaissance."  Vgl.  Abt.  7,  Lief.  13, 
19  und  25,  sowie  Abt.  10,  Lief.  22.  Leipz.  1873. 
Es  folgte  das  „Skizzenbuch  eines  ital.  Architekten 
des  lÖ.Jahrh."  und  eine  Reihe  von  Illustrationen 
zu  Rahns  „Gesch.  d.  bild.  Kste.  in  der  Schweiz." 
Zürich  1870. 

Im  Sommer  1873  war  B.  nach  Frankfurt  am 
Main  gezogen,  wo  er  bis  1875  sich  bei  O.Sommer 
am  Staedel'schen  Institut,  sodann  bei  Linnemann 
und  an  der  Baubank  als  Architekt  bethätigte. 
Dann  ging  er  nach  München  und  trat  dort  als 
Schüler  von  Lofftz,  Lindenschmitt  und  Diez  in 
die  Malerakadcmic  ein.  1877  wurde  er  für  die 
Lösung  der  gestellten  Preisaufgabe:  „Antonius 
zeigt  dem  Volke  Casars  Wunden"  prämiert. 
Ermutigt  durch  den  Erfolg,  beteiligte  er  sich 
im  gleichen  Jahre  an  der  Konkurrenz  für  die 
Teilskapelle,  jedoch  ohne  durchzudringen;  da- 
gegen siegte  er  1877  an  der  vom  Basler  Kunst- 
verein ausgeschriebenen  Becherkonkurrenz.  1878 
vollendete  er  sein  erstes  größeres  Bild  „Kein 
Pardon",  eine  Gefechtsszene  aus  dem  sieben- 
jährigen Kriege  (in  Wien  im  Privatbesitz).  1878 
ging  er  mit  dem  russischen  Schlachtenmaler 
A.  v.  Kotzebue  zum  Besuche  der  Schlachtfelder 
nach  Bulgarien  und  Rumelien  die  Früchte 
dieser  Reise  wurden  im  Künstlergut  Zürich  aus- 
gestellt —  1879  bereiste  er  Spanien,  Nordafrika 
und  Frankreich,  1880  -1881  Italien. 

Nach  dem  Tode  des  Vaters  (1882)  sah  B.  sich 
genötigt,  zeitweise  in  dessen  Fußstapfen  zu  treten 
und  sich  litterarischen  Arbeiten  zu  widmen.  Kr 
gab  auch  eine  Reihe  selbständiger  Werke  und 
Abhandlungen  heraus:  Rembrandts  Radierungen; 
Kunst  und  Kunstgewerbe  auf  der  Münchener 
Ausstellung  d.  J.  1876;  G.  Keller  als  Maler;  neun 
Bilder  aus  den  Hochvogesen  im  Salon  von  1882; 
|  Aufsätze  in  der  Beil.  zur  Allg.  Ztg.  und  in  der 


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Beriet 


—     111  — 


ßernardis 


Zcitschr.  für  Itilil.  Kst;  in  der  Kst.  unserer  Zeit; 
in  den  Graph.  Künsten;  in  Kunst  für  Alle;  in 
Deutsche  Kunst  und  Dekoration;  in  Kritik;  in 
den  Münch.  N.  Nachr.  von  1897  (17.  und  18.  Okt. 
über  Böcklin)etc.  Neuerdings  ist  B.  hauptsächlich 
praktisch  auf  kunstgewerblichem  Gebiete  thätig, 
indem  er,  von  Sempers  „Stil"  ausgehend  und  an 
die  Natur  anknüpfend,  als  Zeichner  der  Textil- 
industrie, der  Keramik,  der  Metallotechnik  und 
der  Möbelschreinerei  dient.  An  den  Ausstellungen 
im  Glaspalast«  in  München  1897  und  1898  war 
er  mit  zahlreichen  Arbeiten  vertreten.  Kr  richtet« 
sich  den  eigenen  Landsitz  in  Planegg  bei  München 
und  für  Prof.  Dr.  A.  Tobler  eine  Villa  in  Zürich 
ein,  und  beteiligte  sich  an  dem  innern  Ausbau 
der  Villa  Esser  in  Elberfeld,  des  Hauses  des 
Kommerzienrates  Fössenbacher  in  München. 
Abbildungen  von  Interieurs  in  der  „Zeitschr.  f. 
bild.  Kst.u  vom  April  1902,  p.  125—143. 

Von  B.  als  Maler  seien  genannt  eine  „Ueber- 
schwemmung"  (in  Breslau  im  Privatbesitz)  und 
im  Museum  zu  Basel  der  in  Aquarell  nach  den 
dort  vorhandenen  Skizzen  und  Durclizeichnuugen 
Holbeins  angestellte  Restaurationsversuch,  der 
die  bemalte  Facade  des  Hauses  zum  Tanz  be- 
trifft An  der  Landesausstellung  in  Zürich  1883 
befand  sich  ein  Genrebild:  „Bei  der  Kräuterlisel 
am  Ammersee. "  1882  gab  J.  A.  Preuß  in  Zürich 
nach  dem  Originalkarton  des  Künstlers  zur  Er- 
öffnung der  Gotthardbahn  ein  Gotthard-Gedenk- 
blatt  heraus.  B.  beteiligte  sich  auch,  z.  B.  1885, 
an  den  Turnusausstellungen. 

Schweiz.  Urenzp.  v.  3.  Juni  1882,  1.  Bl..  Nr.  130.  — 
Z.  Tagbl.  v.  1 2.  Mal  1 882,  Nr.  1 1 2.  -  Das  freist.  Deutech- 
land  I,  p.  45—46.  —  U<cg*r,  K.tez.  III,  p.  62G.  — 
(Jurtitt.  Di«  Kunst  im  19. Jahrb.,  p.B56.  —  ArturWrr», 
Dio  Kunst  and  Dekoration  v.  Okt.  1898,  III,  1—20. 

C.  Brun. 

Beriet,  Jacob,  fut  recu  maltre  orfevre  ä  Geneve 
le  14janv.  1767.  A.f%.„s. 

Bemann,  Hans,  Hafner  in  Uri,  arbeitete  von 
ca.  1562  bis  ca.  1611.  Seine  grünen  Relief- 
Kachelöfen  sind  in  Uri  ziemlich  häufig,  meist 
datiert  und  mit  den  Initialen  HBM  oder  dem 
vollen  Namen  bezeichnet.  Herkunft  und  Wohn- 
ort des  Meisters  sind  unbekannt  Das  Geschlecht 
findet  sich  in  Uri  sonst  nicht  vor. 

Anz.  A.-Kde.  1886,  p.  283.  U.JJurrtr. 

Bern,  Hans  von,  Maler  in  Basel,  wird  1374 
erwähnt.  Werke  seiner  Hand  haben  sich  nicht 
erhalten.  D.  HurckJutrdt. 

Beriiardazxi,  Giuseppe,  Architekt  u.  Festimgs- 
baumeister, geb.  am  2.  Aug.  1816  in  Pambio  im 
teasin.  Bezirk  Lugano.  Den  ersten  Unterricht 
genoß  er  in  Sorengo  zwischen  Lugano  und  Agno. 
Sodann  besuchte  er  die  Zeichenschule  in  Muzzano 
und  die  R.  Accademia  di  Brera  in  Mailand,  an 


der  er  verschiedene  Preise  davontrug  und  das 
Diplom  als  Architekt  erhielL  Nach  Vollendung 
der  Studien  wandte  er  sich  19  jährig  nach  Kuß- 
land, um  im  Auftrage  des  Kaisers  an  der  Ver- 
schönerung von  dessen  Villen  in  St.  Petersburg, 
Kronstadt  und  Moskau  sich  zu  beth&tigen.  Auch 
schuf  er  damals  ein  Panorama  der  Stadt  Peters- 
burg. Als  Festungsbaumeister  zeichnete  er  für 
die  Regierung  die  Totleben'schen  Pläne  der 
Festung  Sebastopol,  die  im  Kriege  gegen  Frank- 
reich und  England  (1864- -18*5)  eine  große  Rolle 
spielen  sollten.  1859  kehrte  er  in  die  Heimat 
zurück.  Nun  erteilte  B.  Privatunterricht,  bis  er 
als  Zeichenlehrer  und  Professor  der  Architektur 
an  die  Scuola  maggiore  in  Biaaca  berufen  wurde. 
Schon  nach  vier  Monaten  jedoch  begab  er  sich 
auf  zwei  Jahre  nach  Mentone,  wo  er  die  Leitung 
verschiedener  Bauten  übernahm.  Zurückgekehrt, 
wurde  er  Zeichenlehrer  und  Professor  der  Archi- 
tektur in  Agno  und  dann  in  Lugano,  wo  er  1888 
das  Panorama  der  Stadt  ausführte.  B.  starb 
am  15.  Jan.  1891. 

Merzuri».  Maestri  cemac.  II.  p.  575—57«.  —  Hiamhi. 
Art.  tic,  p.  19—20.  V.  Brun. 

Bernardin,  Orgelbauer,  lebte  im  2.  Jahrz. 
des  16.  Jahrb.  in  Frauenfeld,  wo  er  die  Stelle 
eines  Stadtkaplaus  inne  hatte.  Als  Orgelbauer 
genoß  er  eines  verbreiteten  Rufes,  denn  als  1624 
die  Stadt  Luxem  in  der  Stiftskirche  eine  neue 
Orgel  anfertigen  lassen  wollte,  richtete  sie  „das 
Gesuch  an  die  Stadt  Frauenfeld,  hiezu  ihrem 
Kaplan  B.  zwei  Jahre  Urlaub  zu  geben,  indem 
kein  tüchtigerer  Mann  für  ein  solches  Werk 
bekannt  sei"  (Pupikofer).  Diese  neue  Orgel  der 
Hofkirche  kostete  8000  Gulden. 

J.  A.  Pu/Alm/rr,  Geschichte  der  Stadt  Frauenfeld, 
p.  158.  — -Vü«<-*W*r-t'»«*ri,DieGotte*hauserder  Schweiz; 
Bistum  Konstanz;  Archidiakonat  Aargau  (Dekanat  Luzem) 

I,  p.  18.  h'rttHZ  Hrinrnttiun. 

Bernardin,  Denis,  fils  de  Jean-Francois  B., 
n£  a  Geneve  vers  1672,  f  le  6  sept.  1752,  fut 
recu  mattre  orfevre  le  28  oct.  1701.    A.  <'A»<«y. 

Bernardin,  Jean-Francois,  n£  &  Montb£liard 
vers  1649,  t  ä  Geneve  le  16  dec.  1709,  fut  recu 
maltre  orfevre  dans  cettc  ville  le  16  oct  1672. 

A.  UU.y. 

Bemardlno  da  Bissone,  s.  Bissone,  Bern.  da. 

Bernardino  da  Lugano,  s.  Lugano,  Bern.  da. 

Bernardino  d'Antonio  da  Lugano,  s.  Lugann, 
Bern.  d'Ant.  da. 

Bernardls,  Andrea  de,  Kupferstecher  des  18. 
und  19.  Jahrb.,  geb.  in  Lamone  im  tessinischen 
Bezirk  Lugano.  Er  kam  frühzeitig  nach  Mailand, 
wo  er  unter  der  Leitung  seines  Landsmannes, 
des  Prof.  Giocondo  Albertolli  (s.  diesen),  zeichnen 
lernte.  In  der  Kupferstecherkunst  war  er  Schüler 


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RernardiH 


—    112  — 


Bernet 


des  Giacomo  Mercoli  aus  Lugano.  Kr  nahm 
als  Stecher  teil  an  der  Herausgabe  der  „Alcune 
decorazioni  di  nobili  sale,  ed  altri  ornamenti 
di  Giocondo  Albertollo  Profesaore,  incisi  da 
Giacomo  Mercoli,  e  da  Andrea  de  Bernardis 
Luganesi  1787",  23  Tafeln  Folio  und  Querfolio, 
2.  Ausgabe,  Milano  1817.  1788  begab  er  sich 
nach  Holland,  wo  er  bis  1795  blieb.  Nach 
Italien  zurückgekehrt,  folgte  er  dem  Rufe  des 
Grafen  Bartolo  Giuliari  und  siedelte  nach  Verona 
über,  wo  er  zwanzig  von  den  dreißig  Tafeln 
stach,  welche  Giuliari*  Prachtwerk  (Verona  1816, 
in  Folio)  Ober  San  Micheles  berühmte  Kapelle 
der  Familie  Pellegrini  schmücken. 

(H.leiii.  Dil.  I,  p.  199;  II,  7—8.  —  Meytr,  K.Lex. 
III,  p.  644.  —  Bianeki.  Art  tic,  p.  56-57. 

C.  Brun. 

Bernardis,  Francesco  de,  Stnccator,  aus 
iAinone,  einem  kleineu,  nordwestlich  von  Lugano 
gelegenen  Flecken.  Er  war  in  Siena  thätig, 
wo  er  etwa  in  der  Mitte  des  17.  Jahrb.  ge- 
storben ist. 

tiUelli,  Da.  I,  p.  199.  —  Bertolotti,  Boll.  stör.  1885, 
p.  190.  —  Der...  Art.  svlxz.  in  Roma,  p.  VIII  und  64. 
—  Meyer,  K.-Lex.  III,  p.  644.  —  Binncki.  Art.  tic,  p.  66. 

C.  Brun. 

Bernardls,  Martino  de,  aus  Lamone,  Maler 
im  17.  Jahrb. 

Oldelli,  Di«.,  p.  199.  —  Meyer,  K.-Lex.  III,  p.  644. 
Biancki,  Art.  tic.  56.  V.  Brun. 

Bernardo  da  Lugano,  s.  Lugano,  Bern.  da. 

Bernardo  Francesco  da  Lugano,  s.  Lugano, 
Bern.  Franc,  da. 

Bernardoni,  Giovanni  Maria,  Architekt,  ver- 
mutlich aus  Lugano,  lebte  im  lfi.  Jahrb.  Im 
„Bulletin  de  l'Acadömie  des  sciences  de  Cracovie" 
wird  ein  Giov.  Maria  B.  genannt,  aus  Lugano 
stammend,  der  damals  in  Krakau  als  Architekt 
arbeitete. 

Holl.  stor.  1893,  p.  181.  E.  L.  Girard. 

Bernardns  da  Lugano,  s.  Lugano,  Bern.  da. 

Bernaaconn,  s.  Bernascone,  Bernasconi. 

Bernascone,  Battista,  Maurermeister  aus 
Lugano,  stammt  aus  dem  IG.  Jahrh.  Er  lebte 
meistens  in  Mantua.  Näheres  Ober  ihn  ist  nicht 
bekannt 

Boll.  stor.  1899,  p.  36.  E.  L.  Girard. 

Bernascone»  Bernardo,  Baumeister  in  Men- 
drisio  im  17.  Jahrh.  Er  wird  in  einem  Vertrage 
genannt,  den  die  Deputierten  der  Fabbrica  der 
1872  niedergerissenen  Kirche  von  San  Damiano 
in  Mendrisio  am  20.  Jan.  1628  mit  ihm  und 
Stefano  de  Ro&si  wegen  des  Baus  dieser  Kirche 
abschlössen.  Die  Kirche  scheint  1638  vollendet 
gewesen  zu  sein,  was  aus  einer  lateinischen 
Sentenz  des  Landvogts  vom  15.  Marx,  die  zu 


Gunsten  der  Forderungen  B.s  und  gegen  die 

Bauherren  ausfiel,  hervorgeht.  1649  war  der 
Streit  noch  nicht  geschlichtet 

Boll.  Stor.  1891,  p.  209—212.  G.  Brun. 

Bernascone,  Maffeo,  Maurer,  von  Riva  San 
Vitale,  im  16.  Jahrh.  Er  verpflichtete  sich  1581, 
nach  der  Zeichnung  des  Architekten  Jacopo 
Dalla  Porta  zwischen  dem  Tore  von  San  Lorenzo 
und  der  Porta  Pia  in  Rom  „una  cortina  di 
mura"  auszuführen. 

Bertolotti.  Boll.  stor.  1885,  p.  86.  —  Per».,  Art, 
sviiz.  in  Roma,  p.  VIII  und  10.  C.  Brun. 

Bernascone,  s.  auch  Bernasconi. 

Bernaaconi,  Giovanni  Belli  di,  geb.  in  Lugano, 
gest.  am  16,.  Nov.  1827  als  russischer  Baumeister. 
In  Rußland,  wo  er  von  der  Akademie  der  Künste 
in  Petersburg  1812  für  die  Kaserne  eines  In- 
fanterieregiments zum  Adjunkten  ernannt  wurde 
und  1814  für  eine  Kathedrale  die  Würde  des 
Akademikers  erhielt,  nannte  er  sich  Iwan  Pctro- 
witsch. 

Meyer,  K.Lex.  III,  p.  649  (wo  die  yttoratur  ange- 
geben Ist).  (-'.  Brun. 

Bernaaconi,  Giuseppe  Belli  di,  russischer 
Dekorationsmaler,  geb.  1796,  wohl  ein  Ver- 
wandter des  Giovanni  Belli  di  B.  Er  kam  als 
Schweiz.  Staatsangehöriger  1820  nach  Petersburg 
uud  starb  am  18.  März  1839.  1822  und  1824 
malte  er  im  Auftrage  Alexanders  I.  nach  dem 
Brande  des  Palais  in  Zarskoje  Sclo  die  Zimmer 
der  Kaiserin  Elisabeth  Alexejewna  und  Maria 
Fcodorowna  aus.  1825  wurde  er  zum  Dekorateur 
des  kaiserlichen  Kabinets  ernannt  Nach  dem 
Tode  Alexanders  I.  verabschiedet,  erhielt  er 
1832  von  der  Akademie  der  Künste  die  Würde 
eines  freien  Künstlers.  In  Rußland  nannte  er 
sich  Jossif  Iwanowitsch. 

Meyer,  K.Lex.  III,  p.  649  (wo  die  Litteratur  ange- 
geben). C.  Brun. 

Bernasconi,  b.  auch  Bernascone. 

Bemet  (Bernnet),  Andreas,  Holzschnitzer  (?), 
Schreiner,  Tischmacher,  war  um  1636  in  Luzern 
l>eim  Wiederaufbau  der  1633  durch  Brand  zer- 
störten Hof  kirche  beschäftigt.  In  der  St.  Lukas- 
bruderschaft (Rodel  F.  7 h)  ist  B.  als  Meister 
Andreas  aufgeführt  B.  verfertigte  für  die  neue  Hof- 
kirche das  Chorgestühl  (ohne  die  Schnitzereien). 

Lukubruderechaft  Lasern,  p.  7.  -  An*.  A.-Kde.  1 901, 
p.  101.  —  Meyer,  K.Lex.  III,  p.  674. 

/Van*  Ktinemann. 

Bernet  (Bernnet),  Dominik,  Bildhauer  (?), 
Maler,  geb.  in  Luthern  (Kt.  Luzern)  um  die  Mitte 
des  18.  Jahrh.  B.  legte  schon  frühzeitig  Proben 
seines  Talentes  ab.  Er  lernte  die  Zeichenkunst 
und  Malerei  ohne  Mithülfe  eines  Lehrers  aus 
eigenem  Antriebe.  Erst  später  holte  er  sich  die 


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Dornet 


—    113  — 


Beroldingen 


Ausbildung  in  Deutschland  und  hielt  sich  Iiis 
zum  I/ebeiiueiide V  in  Wien  auf.  Ein  Schüler 
des  Claudius  Franz  Beatimont,  ist  B.  auch  unter 
dem  Namen  Bernesse,  Vermesse  bekannt.  Zu 
Stupinigi  sollen  sich  vier  Statuen  (Gemälde?) 
befinden,  die  diesem  Künstler  zugelegt  werden. 

Diese  äußeret  dürftigen  Angaben  über  den 
Lebensgang  und  die  Thätigkeit  des  Künstlers 
finden  sich  in  Balthasar:  Museum  virorum 
Lucematum,  p.  10  und  in  Füßli:  K.-Lex.  I, 
p.  59,  72  und  II,  60.  Nagler  selbst  führt  diesen 
B.  nicht  anf.  fmw  //«Wi»». 

Bern  et,  Johann  Jakob,  Zeichner  und  Radierer 
(Dilettant),  geb.  in  St.  Gallen  am  21.  Nov.  1800, 
gest.  daselbst  am  30.  Okt.  1861.  Er  absolvierte 
zuerst  die  theologischen  Schulen  seiner  Vater- 
stadt, studierte  in  Tübingen.  Zürich,  I^usanne, 
Genf  und  Basel  Theologie,  wahrend  er  gleich- 
zeitig auch  etwas  die  Kunst  berücksichtigte, 
worin  er  anfangs  Unterricht  bei  (i.  L.  Hartmann 
genommen  hatte.  Er  stand  unter  dem  Einflüsse 
von  J.  C.  Lavater  und  H.  Pfenninger.  Nach  Hause 
zurückgekehrt,  erhielt  er  die  Lehrstellen  für 
Geographie  und  Geschichte,  dann  der  Katecheten, 
wurde  Stadtbibliothekar,  Professor  der  Theologie 
an  der  st.  galt.  sog.  Gelehrtenschule  und  seit 
1837  Pfarrer  zu  St.  Leonhard.  B.  beschäftigte 
sich  hauptsächlich  mit  Philosophie  und  Ge- 
schichte, gab  einige  kleinere  Schriften  heraus 
und  war  ein  sehr  beliebter  Kanzelredner.  Als 
Zeichner  und  Radierer  finden  sich  von  ihm 
nur  kleinere  Porträte,  so  von  Zeichnungen: 
Professor  Scheitlin  und  Vadian ;  von  Radierungen : 
Schappeler,  Schflrpf,  Watt,  Keßler,  Reiner, 
Wcgclin  und  Zollikofer  in  „J.  J.  Bernets  Ver- 
dienstvolle Manner  der  Stadt  St.  Gallen  1830". 
Zwei  Titelvignetten  „Zweifelhaftes  Licht"  und 
„Die  Ersten  -  die  Letzten"  in  Geschichtliche 
Unterhaltungen  von  P.  Scheitlin  und  J.  J.  Bernet, 
St.  Gallen  1827  und  1829.  B.  hatte  manche  Ver- 
dienste um  die  Förderung  der  Interessen  für  die 
Kunst  in  setner  Vaterstadt.  Sein  Porträt  wurde 
von  seinem  Schüler  S.  Bühlmeier  von  Klosters 
radiert. 

Illustr.  Kalender  für  die  Schweiz,  St.  Uallen  185», 
p.  90     91.  —  AUcr.  von  J.W.  Hart  uutnn.  Mahn. 

Bernhart,  Siegelgraber,  von  Basel,  wird  1472 
im  Verbotbuche  des  Basler  Gerichtsarchivcs  er- 
wähnt. I>.  Hurtkhardt. 

Bernhart,  Maler,  von  Basel,  wird  innert  der 
Jahre  1462—1505  in  den  Basler  Gerichtsbüchern 
erwähnt.  Werke  seiner  Hand  sind  nicht  erhalten. 

1>.  Burckhardt. 

Bernhart,  Antoni,  ein  Waffenschmied  und 
Schäfter  des  16.  Jahrb.,  kommt  in  Solothurn  als 
Lieferant  für  das  Zeughaus  anno  1555  vor. 

S^kelmoistorrechnimr  155r>.  Zriirr-lWi». 


Beruf  er,  Jean,  m;  a  (ieneve  en  1709,  f  le 
28  mai  1752,  fut  recu  maltre  orf'evre  le  12  juin 
1733.  A.VkoiMj. 

Bernnet,  s.  Bernet. 

Bernoulli,  Nikolaus,  der  Aeltere,  Maler,  von 
Basel.  Geb.  zu  Basel  1662,  gest.  ebenda  1710. 
Er  lernte  zu  Straßburg  und  Paris  (bei  J.  Jouvenet), 
reiste  mehrere  Jahre  in  Italien  und  ließ  sich 
1684  in  Basel  nieder.  1705  wurde  er  Zunft- 
meister und  Mitglied  des  Rats  und  übte  fortan 
seine  Kunst  nur  noch  selten. 

Die  wenigen  erhaltenen  Werke  des  B.  sind 
Bildnisse,  die  durch  ihre  kräftige  Charakteristik 
recht  lebendig  wirken;  in  der  Mache  erinnern 
die  Gemälde  am  stärksten  an  die  Art  des  Joh. 
Rud.  Huber,  der  offenbar  einen  großen  Einfluß 
auf  B.  ausübte,  l'nter  den  Werken  verdienen 
genannt  zu  werden:  Ein  großes  Familienbild, 
welches  den  Vater  des  Künstlers  mit  seinen 
vier  Söhnen  darstellt  (Basel,  Privatbesitz),  und 
ein  Porträt  des  Mathematikers  Jakob  Bernoulli, 
des  älteren  Bruders  des  Malers  (Aula  des  Museums 
von  Basel). 

Kotixeii  ober  Kunst  und  Kunstler  zu  Basel,  p.  67.  - 
Merian,  Peter.  Die  Mathematiker  Bernoulli,  p.  33. 

It.  Hurekhardt. 

Bernonlll,  Nikolaus,  der  Jüngere,  Maler,  von 
Basel.  Geb.  zu  Basel  um  1687,  gest  el»enda 
17C9.  Der  Künstler  war  ein  Sohn  des  großen 
Mathematikers  Jakob  B.  und  Neffe  des  vorge- 
nannten Malers.  Er  machte  seine  Studien  in 
Augsburg,  trat  1711  der  Basler  Zunft  zum  Himmel 
bei  und  gelangte  früh  zu  den  bürgerlichen  Ehren 
eines  Sechsers  und  später  eines  Ratsherrn.  Im 
Jahre  1718  geriet  B.  in  Kollision  mit  dem  bas- 
lerischen  Rate,  als  er  heimlich  Kopien  nach 
der  Holbein'schen  Passion  anfertigte.  B.  scheint 
außerordentlich  wenig  gemalt  zu  haben;  erhalten 
sind  allein  obgenannte  Kopien  nach  Holbein, 
welche  in  einem  unerfreulichen,  schweren  Ton 
gehalten  sind  und  die  Originale  vergrößert 
wiedergeben. 

Notizen  Ober  Kunst  und  Künstler  xu  Bas«),  p.  67. 
l'tttr  Merian.  Die  Mathematiker  Bernoulli,  p.  20.  - 
Och*.  Oewhirht«  der  Stadt  und  Uudschaft  Baael  VIII. 
p.  78.  LI.  tiurckhardt. 

Beroldlngen  zu  Gündelhard,  Freiherr  Franz 
Cielestin,  geb.  am  8.  Okt.  1740  auf  der  „Burg" 
Waldegg  bei  St.  Galleu  als  Sohn  des  st  gall. 
fürstäbtlirhen  Landshofmeisters  B.,  gest.  zu 
Walshausen  alsObedientiarius.  Mineralog,  Geolog 
und  Kunstliebhaber.  Das  Geschlecht  stammt 
aus  dem  Kanton  Uri.  B.  wurde  Domherr  zu 
Hildesheim,  1790  auch  zu  Osnabrück,  Archidiakon 
zu  Elza.  Er  radierte  mehrere  Blätter,  z.  B. 
eine  kleine  Landschaft  mit  Kirche,  1770,  signiert. 

f  'u/Ui,  K.-Lex.  II,  p.  07.      Xiȧ<r.  K.-Lex.  II,  p.  457. 

8 


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Berra 


-    114  - 


llandschrirtl.  N«.li/.  ii  vnn  WM.  Heitmann  «uT  der 
Stadtbibl.  St.  (teilen  und  im  Kstver.  St.  (teilen.  //«*«. 

Berrn,  Cesare,  Bildhauer,  nach  den  Mit- 
teilungen eines  Freunden  geh.  am  12.  Jan.,  nach 
eigenen  Angaben  im  Febr.  1850,  in  St.  Peters- 
burg, wo  s«in  Vater,  Architekt  David  Ji.,  Ver- 
walter bei  der  Großherzogin  Maria  Nicolaievna 
von  Leuchtenberg  war.  Schon  1858  kehrte  er 
mit  seiner  Familie  uach  dem  Heimatsortc  Cer- 
tenago  (in  der  Gemeinde  Montagnola  im  Bezirk 
Lugano)  zurück.  Die  Schulbildung  erhielt  Cesare 
am  Collegio  Gallio  zu  Como,  die  künstlerische 
Ausbildung  an  der  Brera- Akademie  der  schönen 
Künste  in  Mailand,  an  der  er  von  1868-1874 
weilte.  Er  beteiligte  sich  lebhaft  an  den  IYeis- 
bewerbungen  und  trug  zwei  bronzene,  drei  silberne 
und  schließlich  die  große  goldene  Medaille 
davon.  Diese  bekam  er  für  die  Statue  Johannes 
des  Täufers,  die,  in  Lebensgröße  ausgeführt, 
heute  der  Pinakothek  der  Brera  gehört,  die  von 
ihm  ebenfalls  eine  von  der  Schweiz.  Landes- 
ausstellung von  1883  her  bekannte  Statue  des 
hl.  Sebastian  besitzt.  1874  begab  sich  B.  nach 
St.  Petersburg,  wo  er  bis  1881  blieb,  um  dann 
im  Kanton  Tessin  dauernd  seinem  Vaterlande 
zu  dienen.  Es  fehlte  ihm  nicht  an  Anerkennung. 
Der  Tessiner  Kantonsrat  ernannte  ihn  zum  Mit- 
gliede  der  Kommission  der  Zeichenschule  des 
Landes  und  beauftragte  ihn,  nachdem  er  sich 
an  öffentlichen  wie  privaten  Schulen  als  Fach- 
lehrer ausgewiesen  hatte,  mit  der  Gründung 
der  ersten  tessinischen  „Scuola  regolare  di  disegno 
c  di  plastica"  in  Lugano,  deren  Leitung  ihm 
für  eine  Reihe  von  Jahren  übertragen  wurde. 
B.  starb  am  17.  Juli  1898  in  Freiburg,  wo  er 
für  die  Kirche  des  Seminars  drei  Altäre  errichten 
sollte  und  die  erst  seit  zwei  Jahren  bestehende 
Bildhauerschule  leitete. 

Von  den  Werken  des  Meisters  seien  die 
folgenden  genannt: 

1)  In  Canma  auf  dem  Kirchhofe  eine  „trauernde  Figur, 
in  Marmor.  Grabmal  der  Familie  Andreoli. 

2)  Oberhalb  Locamo  in  einer  Kapelle  der  Madonna 
del  Sasso  die  .Jungfrau  Maria". 

3)  Die  Bünte  von  Papst  I*o  XIII.  in  Marmor.  Schweiz. 
Landesausstellung  von  1883. 

4)  In  Lugano  auf  dem  Kirchhofe  eine  Halbfigur  iu 
carrariachem  Marmor,  .das  Hebet"  darstellend. 
Grabmal  der  Familie  des  Urafeu  Riva. 

5)  In  Zürich  auf  dem  Centnilfriedhof  die  „Geatelt  eines 
Engel»-,  der  das  Grab  eines  Kindes  mit  Blumen 
schmückt. 

R)  Die  allegorische  Figur  der  .Unschuld",  ein  Jüu^linp 
von  etwa  14  Jahren  strent  zwei  «ich  schnAbelnden 
Tauben  das  Futter  aus. 

7)  In  ürancia  auf  dem  Kirchhofe  das  Grabmonument 
der  Familie  Foglia. 

8)  In  Lugano  in  der  Kirche  von  Sta.  M.  degli  Angioli 
(erste  Kapelle  recht»)  das  Grabdenkmal  des  Erz- 
biwhofs  Uchat  in  Mnnn»r  und  Bronze. 


'.))  In  Xktevz  anr  dem  h"ir>  hlwtr  das  limbtin.iiunieiit 
der  Fauiilio  Holdeuer. 

Viele  Werke  des  Künstlers  gingen  ins  Aus- 
land, nach  Rußland,  Deutschland,  Frankreich 
und  Italien.  Auch  im  eigentlichen  Genre  hat 
B.  sich  versucht:  an  der  Schweiz.  Landes- 
ausstellung in  Zürich  von  1883  war  eine 
Martnorgrupfie  zu  sehen,  die  ein  junges  Mädchen 
mit  einem  Kinde  im  Anne  darstellt,  auf  einer 
improvisierten  Brücke  einen  Bergstrom  Uber- 
schreitend. Ferner  seien  erwähut  „Der  Ecken- 
steher" und  ein  Landmädchen,  das  einem  Zu- 
dringlichen seine  Blume  nicht  geben  will. 

Curr.  Tit.  —  J.  Mtyer.  K.-Lex.  III,  p.  07 8.  Schweiz. 
Bauztg.  vom  6.  Okt.  1883,  Nr.  14,  p.  83.  --  BümcKi. 
Art.  tic.  p.  22—24.  —  Corr.del  Ticino  von  1 898, Nr.  159. 
—  N.  Z.-Ztg.  vom  27.  Juli  1898,  Nr.  206,  2.  Abendbl. 

Spez.-Kat.  (Gruppe  37)  der  Schweiz.  Landesausstellung 
1883,  p.  36.  C  Brun. 

Berti,  Melchior,  einer  der  bedeutendsten 
Architekten,  die  Basel  hervorbrachte,  wurde 
daselbst  den  20.  Okt.  1801  geboren  und  starb  in 
seiner  Vaterstadt  am  12.  Mai  1854.  Die  Kind- 
heit verlebte  er  zunächst  in  Basel,  von  1805  an 
in  dem  benachbarten  Mönchenstein  im  basell. 
Bezirke  Arlesheim,  wohin  sein  Vater  als  Pfarrer 
berufen  wurde.  Oefifentliche  Schulen  besuchte 
er  keine.  Ein  Jahr  verbrachte  er  in  Neustadt 
am  Bielcrsee.  Hierauf  kam  er,  anfangs  1818, 
nach  Karlsrulie,  wo  er  im  Atelier  Friedrich 
Weinbrenners  die  ersten  Studien  machte,  da- 
neben auch  praktisch  thätig  war.  Nach  fünf 
Jahren  begab  er  sich  über  Köln  für  einige  Wochen 
nach  Holland,  dem  Wasserbau  sein  besonderes 
Interesse  zuwendend  und  von  Amsterdam  über 
Antwerpen  und  Brüssel  nach  Paria,  wo  er  sich 
an  der  Acadlmie  royale  des  beaux-arts  und  der 
Polytechnischen  Schule  der  höhern  Baukunst 
widmete.  Den  größten  Einfluß  auf  ihn  gewannen 
Jean-Nicolas  Huyot  und  Jakob  Ignaz  HittorfT, 
dessen  Klassicismus  besonders  deutlich  in  B.s 
Bauten  sich  ausspricht. 

Nachdem  B.  in  der  Weltstadt  seine  Ausbildung 
in  fast  zwei  Jahren  weaentlich  gefördert  und  zu 
verschiedenen  Malen  Medaillen  und  Ehren- 
meldungen davongetragen  hatte,  war  ihm  eine 
Reise  durch  Italien  mit  hauptsächlichem  Auf- 
enthalte in  Rom  und  Pompeji  vergönnt,  auf  der 
er  in  regem  Verkehre  mit  namentlich  schwei- 
zerischen und  deutschen  Künstlern  stand.  Von 
dort  kehrte  er  nach  Basel  zurück,  wo  er  bis 
an  sein  Ende  jeweilen  einzelne  Privatschüler 
hatte  und  als  praktischer  Architekt  thätig  war. 
Sein  Haus,  sein  Geschäft  und  seine  Zeichnungen 
übernahm  nach  seinem  Tode  seine  Witwe  ge- 
meinschaftlich mit  dem  nachmaligen  Schwieger- 
sohn, Karl  IiCndorff-Berri.  Außerdem  besitzt  die 
Berri'sche  Familie,  resp.  die  Töchter  des  Ver- 


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Bern 


115  — 


Berthoud 


storheneu,  einen  von  ihm  1k  11)  diküerlen  aus- 
führlichen Bericht  über  »eine  Jugend  und  seine 
Studien,  der  aber  leider  nur  bis  in  das  Jahr 
1826  reicht. 

Von  B.8  öffentlichen  Bauten  seien  genannt: 
das  alte  Stadtkasino  in  Basel,  ein  nüchternes 
Gebäude,  bereit«  in  seinem  20.  Jahre  entworfen, 
das  frühere  Theater  daselbst,  das  heute  nieder- 
gerissene sogenannte  Eisenbahntor  und  das  im 
klassischen  Sinne  schöne  Museum.  Als  Privat- 
gebäude zeichnen  sich  aus  das  Forcart 'sehe  Haus 
in  der  Malzgasse,  das  Haus  des  Herrn  Khinger- 
Sarasin  (in  der  „neuen  Welt")  und  das  IselinVehe 
Haus  am  St.  Albangraben,  in  Basel. 

Das  Theater,  ein  Flügel  der  heutigen  Steinen- 
schule, ist  dermaßen  umgebaut,  daß  ein  Urteil  nicht 
mehr  zulässig;  die  alte,  sehr  einfach  gehaltene 
Fassade  des  Stadtkasinos  dagegen  hat  man  intakt 
gelassen,  l'nten  eine  dorische  Säulenstellung,  die 
einen  schmalen  Balkon  trägt,  oben  eine  jonische 
Pilasterordnnng.  Das  Treppenhaus  ist  einfach, 
aber  ansprechend.  Der  neuere  Anbau,  der  von 
dem  übrigen  absticht,  rührt  von  Stehlin  her. 

Die  tüchtigste  Leistung  B.s  ist  das  Museum 
(1844  —  1849)  auf  dem  Platze  des  frühem 
Augustinerklosters,  dessen  Fundamente  der 
Architekt  nicht  mehr  benutzen  konnte.  Die 
Fassade  macht  einen  ernsten,  monumentalen 
Kindnick.  Sie  erhebt  sich  in  drei  Stockwerken, 
von  denen  das  oberste  aus  der  Einteilung  nicht 
klar  ersichtlich  ist;  es  setzt  da  an,  wo  unter 
dem  Gesimse  als  Attika  der  skulplierte  Fries 
beginnt,  wird  also  durch  diesen  gleichsam  ver- 
deckt. Der  oberste  Stock,  der  die  Gemälde- 
galerie birgt,  hat  Oberlicht.  Die  Fassade  wird 
durch  sechs  schlanke  dorische  Doppelpilaster 
gegliedert,  die  Bich  von  der  Basis  bis  zum  Friese 
erheben  und  zwischen  denen  in  jedem  Stockwerk 
je  ein  Fenster  mit  eigenem  Fries,  Gesims  und 
dreigeteiltem  Architrav  erscheint.  Die  Fenster 
sind  von  Pi lästern  eingerahmt,  deren  Kapitale 
in  steil  aufsteigenden  jonischen  Voluten  aus- 
klagen. Die  Eingangstüre  befindet  sich  in  der 
Mitte  des  Baues,  zu  beiden  Seiten  je  drei  Fenster, 
im  zweiten  Stock  also  sieben.  Die  Basis  des 
Gebäudes  ist  breit  angelegt,  ihre  Profilierung 
edel.  Die  Kompartimente  des  Frieses,  dessen 
sieben  Sandstein -Basreliefs  von  Oechslin  in 
Schaff  ha  uBen  herrühren,  werden  durch  eigene 
Pilasterstellungen  von  einander  getrennt.  Das 
Innere  des  Museums  war  schon  vor  dem  neuer- 
dings erfolgten  Umbau  geräumig  genug,  um 
außer  den  Gemälden  noch  die  Bibliothek  und 
die  naturhistflri8chen  Sammlungen  zu  beher- 
bergen. 

Manche  Projekte  B.s  sind  nie  zur  Ausführung 
gekommen,  so  Entwürfe  für  Kathäuser  in  Luxem 
und  Bern,  so  die  Ausarbeitung  neuer  Quartiere 


für  Luxem  und  Basel,  her  Plan  für  das  Hemer 
Rathaus  war  eine  Konkurrenzarbeit,  die  ihrem 
Urheber  einen  Preis  eintrug. 

An  Auszeichnungen  fehlte  es  B.  nicht.  Er 
war  korre*]K>ndicrcndes  Ehrenmitglied  des  könig- 
lichen Instituts  der  britischen  Architekten  in 
London  und  Ehrendoktor  der  Basler  Universität. 
Mit  den  künstlerischen  Fähigkeiten  verband  er 
eine  gediegene  Bildung,  was  seine  in  dem  v.  Ehren- 
berg'schen  Baujournal  veröffentlichten  Beiträge 
beweisen.  (Vergl.  Bd.  I,  p.  121  122,  223  -226, 
350;  Bd.  II,  p.  328  -  329;  Bd.  III,  p.  357—362. 
B.  beteiligte  sich  auch  an  Schweiz.  Turnns- 
ausstellungen. 

f'abtr,  Konv.-Lex.  fnr  bild.  Kst.  II,  p.  74,  161.  — 
Kstbl.  r.  2.  Mai  1844,  Nr.  »6.  p.  151.  —  r.  Ekrtnbery, 
Zeitschrift  öb«r  das  gesamt«  Bauwesen  I,  p.  20,  98,  1 7 1 
und  Taf.  IX;  III,  p.  5,  345—346,  348;  IV,  p.  34.  — 
J.  Meyer.  K.-Lex.  III,  p.  «82—698.  —  Mitteil.  v.  Prof. 
Dr.  Hagenbach-Berri  in  Basel.  C.  Brun. 

Berachls,  Giov.  Ansclmo  Maria  de,  Glocken- 
gießer aus  dem  Tessin,  lebte  Ende  des  15.  und 
anfangs  des  16.  Jahrb.  In  der  Kirche  S.  Nicola 
bei  Giomico  trägt  eine  Glocke  die  Inschrift: 
„Magister  Joannes  Anseimus  Maria  de  Berschis 
fecit  1514." 

Boll.  «tor.  1880,  p.  196.  —  JVWA«/«--  Uteri.  Isen*, 
delle  «unpane  nel  Ticino,  No.  847.       E.  L.  Girant. 

Berteletas,  carpentarius  (domus  clericum)  ä 
Cbillon  au  13  siecle.  II  fait  de  1265  ä  1266, 
d'apres  les  comptes  de  Chillon,  plusieurs  travaux 
de  charpenterie.  A.Natf. 

Berthoud,  Alfred-Henri,  Genre-,  Porträt-  und 
Landschaftsmaler,  geb.  am  15.  März  1848  in 
Couvet  im  Kt.  Neuenbürg.  Er  machte  seine 
Studien  an  der  Ecole  des  Beaux-Arts  in  Paris 
im  Atelier  J.  L.  Gerömes.  Er  beteiligte  sich  an  den 
Ausstellungen  des  Salons  in  Paris,  der  Amis 
des  arts  in  Neuenburg  und  in  Freiburg.  An  der 
Landesausstellung  in  Zürich  1883  befanden 
sich  drei  Bilder  von  ihm :  „Morgen  in  Venedig", 
„Italienerin",  „Porträt".  In  öffentlichen  Samm- 
lungen: im  Museum  zu  Neuenburg  das  „Interieur 
de  l'cglise  ä  Chioggia",  „Cöte  napolitaine", 
„Brancino(Louvine)  de  l'Adriatique";  im  Museum 
Jenisch  in  Vevey  „Une  strophe  du  Tasse";  im 
Museum  zu  Freiburg  „Lc  vieux  pecheur";  im 
Museum  von  La  Chaux-de-Fonds  „  A  St.  Saphorin". 
Verschiedene  Gemälde  in  Privatsammlungen  in 
Amerika.   B.  wohnt  in  Murten. 

Nach  den  Mitteil,  des  Künstlers.  -  Kat.  der  Schweiz. 
Landesausstellung  von  1883,  p.  7.  -  Kat.  des  Museums 
Neuchatel  von  1898,  p.  4.  —  Meyer.  K.-Lex.  III,  p.  712. 

V.  Brun. 

Berthoud,  Auguste-Henri,  paysagiste,  origi- 
nale de  Fleurier  (Val-de-Travers),  n£  ä  Paris 
le  20  avril  1829,  fit  ses  classes  ä  Mulhouse  et 
an  Hftvre,  passa  quelque  temps  k  l'Ecole  des 


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Berthoud 


11«  - 


Berthoud 


Heaux-Arts  ä  Paris,  puis  eutra  ü  1'atelier  d'Ary 
Scheffer,  oü  il  etudia  la  figure.  II  travaiila  en- 
suite  sous  la  dircction  du  pcintre  de  genre  Le 
Poittevin.  ("est  a  cette  epoque  qu'il  fit  la  con- 
naissance  de  Corot,  qui  devint  son  maltre  prefer6; 
lenrs  relations  affectucuses  durerent  jusqu'ä  la 
mort  du  celebre  paysagiste.  Soua  son  influcnce, 
B.  elait  entrö  resolftment  dans  le  mouvemeut  d'art 
(T(^t*  par  la  nouvelle  ecole  que  reprcsentaient,  avec 
Corot,  les  Cabat,  le»  Troyon,  les  Rousseau,  les 
Dia«,  les  Daubigny.  II  fit  alore  de  fructueux 
sejours  d'etudes  cn  Normandic  et  en  Bretagne, 
ri'-gions  que  les  peintres  commencaient  ä  decouvrir. 
Mais  c'est  dans  la  peinture  alpestre  que  B.  de- 
vait  donner  toute  sa  mesure.  II  etait  venu  se 
fixer  ä  Lausanne  en  1852.  L'Oberland  hernois 
l'attirait.  Un  jour  de  Feie"  1856,  il  rencontra  ä 
l'auberge  de  Brienz  Albert  de  Mcuron,  qui  allait 
faire  sa  quatrieme  campagne  d'etudes  a  la 
Bettcnalp.  II  l'y  accompagna,  et  les  deux  ar- 
tistes,  devenus  d'emblee  deux  amis,  vecurcnt 
dans  cette  haute  solitude  de  la  vie  simple  et 
rode  du  chalet,  chaasant  et  peignant  tour  ä  tour, 
et  se  penetrant  du  charme  severe  de  la  mon- 
tagne.  Des  lors,  B.  lui  Tut  conquis  pour  la  vie. 
II  s'etablit  ä  Interlaken,  oü  il  passa  14  annees 
laborieuses  et  fecondes.  II  sejourna  deux  hivers 
a  Arles,  oft  il  a  peint  un  certain  nombre  de 
paysages  et  des  tahleaux  de  tigures  („Arlesiennes 
en  priere  a  St.  Trophime",  etc.).  II  fit  aussi  un 
voyage  en  Italic  et  en  rapporta  une  assez  riche 
moissnn  d'etudes.  Puis,  en  1874,  il  s'etablit  a 
Neuchatel,  dans  un  joli  cottage  (ju'il  appela,  en 
souvenir  d' Arles,  les  Aliscamps.  C'est  la  qu'il 
est  mort  en  1887. 

Depuis  1858,  B.  n'avait  ceBsc  de  prendre  part 
aux  expositions  suisses,  nntamment  ä  Celles  de 
Neuchatel,  oü  il  tenait  une  des  premieres 
places  par  l'importance  et  le  caractere  indivi- 
duel  de  ses  auivres.  Son  interpretation  de  1'alpe 
en  rend  avec  une  rare  precision  le  caractere; 
rochers,  terrains,  flore,  glaciers  sont  d'une  ex- 
pression  serree,  forte  et  vraie.  Ce  qui  domine 
en  lui,  c'est  moins  l'imagination  du  poete,  que 
la  vue  nette  du  montagnard;  la  verit6  de  ses 
peintures,  d'une  tonalite  franche  et  claire, 
s'impose  d'autant  plus,  qu'elle  est  obtenue  par 
une  extfcution  pleine  de  verve,  ä  la  fois  souple 
et  ferme.  Le  mot  „robuste"  est  celui  dont  la 
critique  a  le  plus  souvent  us£  pour  qualifier  son 
talent.  B.  fut  un  des  premiers  ä  comprendre  que 
le  morceau  suffit  souvent  ä  donner,  plus  forte- 
ment  qu'un  vaste  tableau  savamment  compose, 
la  Sensation  de  la  haute  montagne  et  de  la  poesie 
de  l'alpe.  11  a  peint  aussi,  surtout  dans  la 
dciniere  phase  de  sa  vie,  les  sites  voisins  de 
Neuchatel,  greves  du  lac,  bords  de  la  Reuse, 
allees  de  ('olomliier.  Ine  exposition  de  »es  u'iivres 


mit  lieu  ä  Neuchatel  pett  apres  «a  mort  (1887): 
eile  comprenait  229  tableaux  et  etudes  et  une 
riche  serie  de  dessins.  Beaucoup  de  ses  ouvrages 
sont  conserves  ä  Neuchatel.  Le  muse>  de  cette 
ville  possede  entr'antres  „La  Jungfrau",  „La  mort 
du  chasseur"  et  un  certain  nombre  d'etudes;  deux 
toiles  importantes  se  trouvent,  l'une  ä  l'hfttel 
rommunal  (A  la  Wengern  Alp),  l'autre,  propriete 
de  l'Etat,  au  chäteau  (La  Schwandenmatte ). 
Aug.-II.  B.  est  le  pere  de  Blanche  B.  (M"c  Pernod- 
Bcrthoud),  qui  s'est  fait  un  nom  comme  paysagiste. 

Cat.  de  l'oxpos.  B.,  notico  de  Philip}*  Oodtt.  —  La  Swine 
lib.  de  Neuchatel,  N°  du  19  man  et  2  juin  1887.  — 
Le  peintre  Albert  de  Meuron  par  PkM/ipe  U<*Ut,  p.  1 82 
ä  197,  et  passim.  —  Meyrr.  K.-Lex.  117.  711-  -712 
(notlce  de  C.  Bnin).  —  Beibl.  ZeiUchr.  f.  bild.  gut. VIII. 
108  und  Beibl.  du  10  juillet  1879,  Nr.  88.  -  All*. 
Schweix.  Ztg.  1882,  Nr.  107.  --  U  BUxnc,  manuel  I. 
p.  816.      Cat.  du  nm»ee  de  Neuchatel  1698,  p.  4-T,. 

Philifi)*  Gotlet. 

Berthond,  Blanche  (M-  Pernod),  peintre, 
nöe  a  Interlaken  en  1864,  fille  du  peintre 
Auguste-Henri  B.,  fit  ses  premieres  Stüdes  avec 
son  pere,  puis,  ä  la  mort  de  celui-ci  travaiila 
a  l'academie  Julian  a  Paris  sous  la  dircction  de 
Benjamin  Constant  (f)  et  de  Jules  Ijefebvre.  Elle 
exposa  plusieurs  annees  au  Salon  des  Champs- 
Elysees,  surtout  des  portraits,  genre  qu'elle 
abandonna  dans  la  suite  pour  le  paysage.  I>a 
reproduetion  de  la  haute  alpe  a  6t6  plus  pnrti- 
culicrement  le  but  de  ses  efforts,  mais  eile 
dut  y  renoncer,  la  lutte  ayant  M  trop  rude 
pour  des  forces  feminines,  et  actuellement,  eile 
peint  les  sites  des  environs  de  Vaumarcns  oii 
eile  habite  depuis  son  mariage  qui  eut  lieu  en 
1896.  Sa  principale  toile  est  „Le  Breithorn" 
qui  a  obtenu  une  mention  honorable  a  l'ex- 
position  universelle  de  1900.  Cette  toile  a  etc 
acquise  par  le  Musee  de  Neuchatel  qui  possede 
egalement  deux  panneaux  de  fleure  et  quelques 
etudes  d'alpe.  l^e  Musee  de  La  Chaux-de-Fonds 
a  „Le  Riffelberg",  expose  aussi  en  1900  a  Paris. 
D'autres  toiles  alpestres  prises  surtout  au  Riffel- 
berg et  a  Montana  sont  dispersees  en  Suisae  et 
en  Angleterre  oü  elles  ont  6t6  exposees. 

Curr.  vit.  —  Cat.  du  Musee  de  Neuchatel  1898.  p.  5. 

M.  Moni. 

Berthoud,  Ferdinand,  horloger-mecanicien, 
ne  le  19  mars  1727  ä  Plancemont,  Val-de-Travers, 
f  le  20  juin  1807,  a  80  ans,  ä  Groslay  pres  de 
Montmorency.  Apres  avoir  fait  son  appren- 
tissage  d'horloger  dans  la  maison  paternelle, 
B.  partit  en  1745  pour  Paris.  C'est  la  que  se 
developpercnt  ses  aptitudes  speciales  pour  l'hor- 
logerie  de  preeuion,  et  en  particulier  l'horlogerie 
de  marine,  ün  lui  doit,  dit-on,  la  decouverte 
de  l'isochronisme  du  Spiral,  qui  exerc«  une  r6- 
volution  complete  dans  le  domaine  de  l'horlogerie. 
II  a  public  un  grand  nombre  d'ccrits  tn^s  savanta 


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Berthoud 


sur  „l'Horlogerie"  et  „les  Horloges  marines"  et 
executä  les  horloges  les  plus  parfaites  qu'on 
eut  jusqu'alors  fabriquäes  pour  la  marine.  Ses 
dccouvertes  lui  valurent  le  titre  de  membre  de 
['Institut  de  France,  de  membre  de  la  Sociale- 
royale  de  Londres  et  de  Chevalier  de  la  legion 
d'honneur. 

Mus.  NeuchAtel.  XXVI,  p.  27—28.  —  Itrünnimann, 
Die  Uhr  I,  p.  35.  —  Biogr.  neuchateloute  par  A,  M. 
Jammeret  et  J.  ff.  BonkOte  1863.  A.  (Jodet. 

Berthoud,  Fritz,  peiutre,  ne"  ä  Fleurier  en 
1812.  A  Tage  de  16  ans,  il  entra  dans  la  maison 
de  banque  B.  ä  Pari»  oü  il  reeta  pendant  18  ans. 
Mais,  poussC  par  son  gout  pour  l'art,  il  quitta 
la  banque  pour  faire  de  la  peinture.  n  fut  en 
relations  avec  Ch.  Gleyre.  B.  prit  part  aux 
expositions  de  la  Sociele'  des  Amis  des  arts  ä 
Neuchätel  de  1846  a  1864.  II  abordait  de 
preTlrence  les  sujete  historiques;  dans  la  suite 
il  abandoona  la  peinture  pour  se  vouer  ä  la 
litterature.  B.  est  plus  connu  comme  ccrivain 
que  comme  peintre.  II  mourut  ä  Fleurier  en 
1890. 

Bern.  Jahresbericht,  Kit-Verein  1890,  p.  72.  —  Oax. 
de«  BeauxArts,  3""'  «Srie  Vü,  p.  44;  XI.  286.  —  Mus. 
Neuchätel.  1891.  M.Morel. 

Berthoud,  J.  J.,  cartographe  et  dessinateur 
du  18.  siecle  ä  Couvet,  Val-de-Travers.  II  est 
un  de  ccs  curieux  type»  de  peintres-dessinateura 
autodidactes.  II  fut  aussi  peintre  sur  fayence  ä 
l'epoque  oü  l'art  du  potier  florissait  au  Val-de- 
Travers.  On  a  de  lui  un  curieux  dessin  ä  la 
plume  de  l'horloger  Abr.  Borel-Jaquet  dans  son 
atelier,  datl  de  1773,  et  une  vue  ä  vol  d'oiseau, 
tres  enrieuse,  quoique  inexaete,  de  la  ville  de 
Neuchätel  en  1769  (voir  musee  historique  de 
Neuchätel),  ainsi  que  d'autres  plans  peints  de 
villages  du  Val-de-Travere. 

Anz.  A.-Kde.  1887,  p.  BIS:  1888,  p.  19.  —  Mus. 
neuch.  1891,  p.  263.  —  Maine  de  Neuchätel,  S.  de 
Chambrier,  Planche  finale  du  vol.  A.  Godet. 

Berthoud,  Rodolphe-Leon,  paysagiste,  nä  a 
Provence  (Vaud)  en  1822,  originaire  de  Couvet 
(Val-de-Travers),  passa  son  enfance  ä  Vaumarcus, 
au  bord  du  lac  de  Neuchätel,  fit  »es  classes  au 
College  de  cette  ville  et  commenca  en  m£me 
temps  ses  Stüdes  de  peinture  sous  la  direction 
d'un  des  initiatcurs  de  la  peinture  alpestre, 
Maximilien  de  Meuron.  II  fit  avec  ce  maltre 
qu'il  venerait  plusieurs  campagnes  d'etudes,  en 
compagnie  d'autres  artistes  (Georges  Grisel,  Albert 
de  Meuron,  G.  de  Merveilleux),  notamment 
en  1843,  ä  Wesen,  au  bord  du  lac  de  Wallen- 
Stadt.  L'annee  pr£c£dcntc  B.  avait  döbute  ä  la 
premiere  exposition  de  la  SocitHc"  des  Amis  des 
arts,  que  venait  de  fonder  Max.  de  Meuron  (1812). 
II  exposa  ä  Neuchätel  jusqu'ä  la  tin  de  sa  carriere. 


SY'tant  reudu  a  Paris,  il  eutra  ä  l'atclier  de 
Leon  Cogniet  II  se  lia  d'etroite  amhie  avec 
l'eminent  portraitiste  Gustave  Ricard  (ä  qui  l'ou 
doit  le  beau  portrait  de  B.  conserve"  au  musee 
de  Neuchätel),  avec  Charles  Clement,  qui  devait 
bientAt  sc  faire  un  nom  dans  la  critique  d'art, 
avec  Ch.  Gleyre,  le  peintre  de  Penth^e.  Cctait  le 
moment  oü  Decamps,  Marilhat,  Ricard  et  d'autres 
cherchaient  a  renouveler  la  peinture  par  des 
complications  de  mutier,  qui  risquaient  de  nuire 
ä  la  fralcheur  d'impression.  B.,  indecis  de  nature. 
s'attarda  un  certain  temps  parmi  ce  grou|>e  de 
transition,  et  eut  plus  tard  quelque  peine  a  rompre 
avec  les  procldes  laborienx  qu'il  y  avait  appris. 
Ce  fut  l'Italie  qui  lui  donna  l'entiere  conscience 
de  lui-raeme  et  la  pleine  possession  de  son  taleut. 
Elle  l'attirait  irr&istiblement;  il  partit  pour  Rome 
en  1845.  II  y  rencontra  Francais,  Läou  Benouville, 
de  Curzon  et  d'autres  artistes  avec  qui  il  fit 
amittä.  Parmi  les  maltrea  anciens,  celui  qui  eut 
sur  lui  l'influence  decisive  et  qui  fixa  l'orientation 
de  son  talent,  c'est  Claude  Lorrain.  B.  avait  d'in- 
stinet  le  sentiment  exqnis  de  l'harmonie  obtenue 
par  la  noblesse  des  lignes  et  la  magnificence 
des  colorations;  le  grand  paysagiste  du  17"  siecle 
devait  le  sgduire  entre  tous;  il  s'inspira  de  lui, 
non  en  imitateur  servile,  mais  avec  quelque  chose 
de  plus  moderne,  de  plus  spontane^  et  vibrant 
La  peinture  de  Leon  B.  est  essentiellement  £mue, 
souvent  dramatique;  il  ne  copie  pas  sou  inotif, 
il  le  transpose;  c'est  avant  tout  un  poete,  par- 
fois  extremement  puissant.  II  a  traduit  avec 
pr6dilection  la  lumiere  argentee  du  golfe  de 
Naples,  l'cclat  et  la  grace  de  la  vague  azuree, 
la  majestö  mölancolique  de  la  campagne  romaine, 
la  splendeur  des  soleils  couchants  aux  envirous 
de  la  ville  «Hernclle. 

B.  exposa  assez  regulieremeut,  jusqu'cn  1864,  ä 
Paris,  oü  il  Itait  en  relations  cordiales  avec  Troyon, 
avec  Corot,  qui  estimait  tres  haut  son  talent. 
Cliaque  hiver,  il  retournait  passer  quelques  mois 
en  Italie,  et  reprenait  toujours,  pendant  Y6t&,  le 
contact  avec  la  terre  natale.  II  revint  entin  s'y 
fixer,  ä  Vaumarcus  d'abord,  puis,  en  1873,  a 
St  Blaisc,  dans  une  vicille  et  pittoresque  maison 
bien  connuc  des  artistes  neuchätelois  et  oü  il  avait 
pour  voisins  Aug.  Bachelin  et  Jacot-Guillarmod. 
II  peignit  juaqu'au  terme  de  sa  vie,  qui  arriva 
le  2G  fcvrier  1892.  L'Stö  pre\<5dcnt,  il  avait 
fait  encore  un  sejour  en  Valais,  d'oü  il  avait 
rapporte  un  riebe  bagage  d'etudes.  L'exposition 
qui  eut  Heu  l'annee  meme  de  sa  mort  ä  Neuchätel 
per  mit  d'apprecier  la  riehesse  et  la  vari<*t£  de 
sou  oeuvre,  oü  la  Suisse  et  l'Italie  tienneut  une 
place  egalement  importante.  Le  catalogue  ne 
contenait  jias  moins  de  377  numäros.  Parmi 
ses  pages  maitresses,  il  faut  signaler  cellos  que 
possede  le  mus^c  de  Neuchätel:  la  „Bae  sur  le 


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Berthoud 


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Bertuch 


Tibre"  (1853);  les  „Bords  de  rAmo"  (1862); 
„La  Frohn-Alp",  un  de  ses  plus  remarquablea 
tableaux  alpestres  (1863);  les  „Mars  de  Rome" 
1886);  la  „Tour  d'Estavayer" ;  le  „Chäteau  de 
Chillon";  au  musfo  de  Geneve,  les  „Aqueducs 
romains"  (1850);  „Sorrente".  Le  musee  de  B&le  et 
celui  de  Soleure  possedent  auasi  d'importants  pay- 
sagea  de  Leon  B.  Mais  on  peut  dire  de  lui,  plus 
justement  que  d'aucun  autre  peintre,  que  ce  sont 
ses  etudes  qui  caracterisent  le  mieux  son  talent: 
placant  tres  haut  son  ideal,  difficilement  satisfait, 
il  faisait  subir  a  ses  anivres  des  retouebes  ob- 
stinees,  qui  parfois  leur  enlevaient  leur  fratcheur 
premiere.  Ses  eludes,  au  contraire,  sont  6tonnant*a 
de  fougue  et  d'intcnse  Emotion;  c'est  lä  —  et  le 
musee  de  Neuchätel  en  possede  un  certain  nombre 

—  c'est  lä  qu'il  faut  Peludier  pour  comprendre 
tout  ce  qu'avait  de  personnel  et  de  puiasant  la 
vision  de  ce  paysagiste-poSte. 

Cat.  de  l'expos.  Leon  Berthoud.  —  Stusse  üb.,  N" 
des  29  fe>r.,  20  et  21  mai  1892.  —  U  peintre  Albert 
de  Meuron  par  Philippe  Godtt.  —  Meyer,  K.-Lex.  III, 
p.  711.  —  Oaz.  Beaux-Arts  XXII,  p.  90;  XXIII,  148. 

—  Schweix.  Bauxtg.  II,  p.  78.  —  Cat.  du  Musee  de 
Neuehatel  1898,  p.  5-6.  —  Cat.  du  Mus.  Rath.  1897, 
[i.  8.  Philippe  (ladet. 

Berthoud,  Louis,  horloger  du  18''  siecle  dans 
le  canton  de  Neuehatel,  f  1818  ä  Argenteuil 
pres  Paris.  Neveu  de  Ferd.  B.,  le  celebre  horloger, 
membre  de  l'institut  et  horloger  de  marine, 
Louis  B.  renssit  ä  reduire  au  volume  d'une  montre 
l'horloge  marine,  en  compensant  si  exaetement 
les  effets  du  changement  de  temperature,  qu'elle 
conserve  sa  marche  reguliere  en  toute  saison. 
On  lui  doit  le  ch&sais  de  compensation,  au  moyen 
duquel  on  obtient  l'heure  vraie  ä  une  ou  deux 
secoudes  pres,  par  annee,  dans  les  voyages  les 
plus  longa  et  les  plus  orageux  ainsi  qu'un  grand 
nombre  d'horloges  marines  tres  compliquees.  II 
a  laisse  des  „Entretiens  sur  l'horlogerie,  ä  l'tisage 
de  la  marine,  Paris  1812",  ouvrage  estime  des 
sp^cialistes. 

Brönnimann,  Die  übr  I,  p.  34.  ---  Biogr.  Neuch.  par 
F.-A.-M.  Jeanneret  et  J.-H.  Bonböte.         A.  (Jodet. 

Bertin,  Antoine,  n6  ä  Geneve  vers  1734,  t  le 
11  mars  1782,  fut  recu  maltre  orfevre  le  11  fevr. 
1765.  A.  CKoity. 

Bertola,  Ingenieur  und  Baumeister,  aus  No- 
vate  bei  Bellinzona,  wurde  von  den  Häuptern 
der  amhrosianischen  Republik  in  Mailand  durch 
Dekret  vom  29.  Nov.  1448  beauftragt,  die  Zeich- 
nungen und  den  Bau  eines  Triumphwagens 
(Carroccio)  auszuführen.  Als  Ingenieur  baute  er 
verschiedene  Schifffahrtskanale  in  Oberitalien 
und  führte  ebendaselbst  mehrere  bedeutende 
Fhißkorrektionen  aus.  Vm  1454  soll  er  nach 
Bellinzona  beordert  worden  sein,  um  den  tauf 
des  Tessinflusaes,  sowie  die  durch  seine  Ueber- 


schwemmungen  verursachten  Schädigungen  zu 
inspizieren  und  zu  taxieren. 

Boll,  stur.,  1894,  p.  24.  —  Meyer.  A.  K.-Lex.  III, 
p.  719.  —  Nora,  Duomo  di  MUano,  p.  220. 

E.  (iirartl. 

Bertolini,  Jeau-Baptiste,  architecte,  de  Car- 
cofora  (Novare,  Italie),  n6  le  9  nov.  1822,  decede 
a  Lausanne  le  10  mai  1883,  fit  quelques  etudes 
de  d esain  ä  Varcillo,  puis  ä  Milan.  II  vint  ä 
Lausanne  comme  platrier ;  l'architecte  Perregaux, 
remarquant  ses  dispositions,  le  prit  chez  lui.  B. 
se  perfectionna  ensuite  ä  Paris  chez  H.  M.  Lefuel. 
De  retour  ä  Lausanne,  en  1848,  il  s'associa  avec 
Achille  De  la  Harpe;  les  deux  associes  construi- 
sirent  l'hötel  Beau  Rivage.  C'est  ä  lui  qu'est 
due  la  fontaine  de  St.  Francois.  II  a  fait  diverses 
compositions  d'architecture  qu'il  se  proposait  de 
publier.  La  mort  le  surprit  au  moment  oft  parut, 
dans  le  „Moniteur  des  architectes",  la  premiere  de 
ces  compositions. 

B.  6tait  Chevalier  de  la  Couronne  d'Italie. 

Rens,  de  /.  Carrard,  architecte,  ancien  associe  de  B. 

Ch.  VuUlcrmrt. 

Bertollo  da  Campione,  s.  Campione,  Bertollo  da. 

Bertrand,  Charles,  u£  vers  1675,  f  ä  Geneve 
le  13  fevr.  1735,  fut  recu  maitre  orfevre  dans 
cette  ville  le  9  dec.  1696.  A.  Choi*„. 

Bertrand,  David,  fils  de  Charles  B.,  ne  ä 
Geneve  en  1704,  t  le  3  «vr.  1732,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  23  janv.  1730.      A.  Choiey. 

Bertocbi,  Adam,  Bildhauergeselle,  v.  Meringen, 
war  1710  am  Rheinauer  Chorgestflhl  thatig. 
HotkenkätuUr.  Baugesch.  des  Klosters  Rheinau.  Diss. 

Holkenhävlrr. 

Bertachi,  Hans  Jakob,  Goldschmied,  in  Zürich. 
1598  war  er  Lehrling  bei  Hans  Kasp.  v.  Leer, 
1608  wurde  er  Meister.  Er  lebte  noch  1630. 

Zelter. 

Bertachinger,  Maria  Euphrosyne,  v.  Zumikon, 
Kt.  Zcb.,  geb.  am  8.  Dez.  1807  in  AußersihI,  bildete 
sich  in  Genf  zur  Miniaturmalerin  aus  und  hat 
als  solche  Tüchtiges  geleistet.  Nach  kurzer  Ehe 
mit  Glasmaler  J.  Kölliker  von  Thalweil  wieder 
von  demselben  geschieden,  war  sie  seit  1860  in 
Grüningeu  wohnhaft  und  ist  dort  am  3.  Nov. 
1890  gestorben.  Viele  Porträts  aus  ihrem  Nach- 
laße legierte  sie  an  Bekannte  in  Grüningen.  1827 
hat  sie  sich  an  einer  Ausstellung  in  Zürich  be- 
teiligt. O.  PfUthnii. 

Bertuch,  Marie,  Malerin,  geb.  1851  in  Hanau, 
machte  die  ersten  Zeichenstudien  an  der  Hanauer 
Akademie  unter  Karl  Haußmann.  Von  1871  bis 
1886  in  Zürich,  war  sie  daselbst  mehrere  Jahre 
Schülerin  von  Ed.  Pfyffer;  studierte  dann  kurze 
Zeit  bei  Carola*  Daran  und  einige  Jahre  bei 
Raphael  ('ollin  in  Paris.  Sie  stellte  1885  ein 
Pastellporträt  üi  Zürich  aus  und  1897  in  Basel 


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Bcrwich 


-     110  — 


Betant 


ein  solches  vou  Klara  Schümann.  Seit  18SK)  lebt 
sie  im  Winter  als  Porträtmalerin  iuFrankfurta.  M., 
im  Sommer  in  der  Malerkolonie  Fontenay-aux- 
Roses,  hauptsächlich  Landschaften  und  Figuren 
malend.  Sie  ist  die  Gattin  Aug.  B.s,  des  Ueber- 
setzers  von  Fr.  Mistrals  „Mireille". 

Nach  Mitteil,  der  Künstlerin,        ff.  Appenxtller. 

Berwich,  Cliristian,  Steinmetzmeister  aus 
Bregenz,  schuf  1716  das  Portal  am  neuen  Turme 
der  Klosterkirche  zu  Rheinau. 

liotktnkihuUr.  Baugoach.  dea  Klostora  Rheinau.  Diss. 

RotkathAutler. 

BescApe,  8.  Burato,  P. 

Beschin,  S.,  Radierer,  nur  bekannt  durch 
sein  von  ihm  selbst  radiertes  Bildnis.  Die  Ver- 
mutung Föfilis,  daß  er  ein  Baschlin  von  Schaff- 
bausen sein  könnte,  trifft  nicht  zu. 

FMK.  K.-Lex.  n,  1,  p.  70.  VogUr. 

Besenval,  Leopold  von,  Maler,  geb.  (nach  dem 
solothurnischen  Taufbuch)  am  20.  Sept.  1812  in 
Solothura  als  der  Sohn  Martin  Ludwigs  von 
B.  und  der  Anna  Karolina  von  Roll.  Seine 
Erziehung  erhielt  er  mit  seinem  ältern  Bruder 
Am  ad  aus  und  seinen  Qbrigen  Geschwistern  zum 
größten  Teil  in  Frankreich,  wo  er  sich  der 
militärischen  Laufbahn  widmen  wollte.  Kr  war 
auf  dem  Punkte,  in  die  königliche  Garde  (gardes 
du  corps)  aufgenommen  zu  werden,  als  die  Juli- 
Revolution  ausbrach.  Nun  trat  er  in  öster- 
reichische Dienste  und  wurde  Kavallerie-Haupt- 
mann. Im  Begriffe,  eine  glänzende  Heirat  zu 
machen,  hatte  er  das  Mißgeschick,  infolge  eines 
Sturzes  vom  Pferde  den  linken  Arm  zu  verlieren, 
was  sein  Eheprojekt  scheitern  ließ.  Obgleich 
er  zum  kaiserl.  Kammerherrn  ernannt  wurde, 
verließ  er  doch  Oesterreich  und  kehrte  nach 
Paris  zu  seinem  Bruder  zurück,  bei  dem  er 
fortan  sehr  zurückgezogen  lebte.  Jetzt  verlegte 
er  sich  darauf,  durch  methodische  Arbeit  die 
ihm  angeborene  Neigimg  und  Fälligkeit  für  die 
Malerei  zu  pflegen,  und  brachte  es  trotz  seines 
körperlichen  Gebrechens  zu  einem  gewissen  Grade 
der  Vollendung.  Seine  Bilder  wurden  mehrmals 
zu  den  jährlichen  Salon-Ausstellungen  in  Paris 
zugelassen;  auch  auf  der  Schweiz.  Turnusaus- 
stellung in  Genf  im  Jahre  1864  war  er  vertreten. 
Im  Museum  von  Solothurn  finden  sich  zwei 
Gemälde  von  B.,  „Kosakenvedette  am  Don"  und 
„Le  mauvais  accueÜ",  die  der  Künstler  der 
Sammlung  seiner  Vaterstadt  geschenkt  hat.  Er 
starb  am  26.  Mai  1889  in  Paris. 

Bern.  Jahreebericht,  Kunatverein  1823,  p.  23. 

»I.  OUi. 

Begaard,  Henri,  ingenieur,  ne  eu  1816  ä 
Bellerivo  (Vully),  fut  d'abord  preeepteur  en 
Hollande,  puis  instituteur  ä  l'ecole  moyenne  de 
Moudon.  Son  gout  puir  les  scienees  exaetes  le 


decidereut  ä  roudiuier  se»  «Hudes  ü  l'ecole 
polytcchnique  de  Zürich,  oü  il  obtint  le  brisvet 
d' Ingenieur.  Komme  plus  tard  professeur  de 
genie  civil  ä  l'ecole  polytechniquc  de  Riga,  il 
fut  charge"  delaborer  les  plans  et  de  diriger  la 
constmetion  du  grand  pont  sur  la  Düna.  On 
lui  doit  aussi  d'importants  travaux  hydrauliques 
au  Peipus  et  ä  la  Narowa.  B.  mourut  acciden- 
tellement  le  21  dec.  1852  (d'apres  le  calendrier 
ruase):  il  venait  d'aehever  un  pont  de  chemiu 
de  fer  et  il  determinait  le  flechissement  de  ce 
pont  au  passage  d'un  train,  lorsqu'il  perdit 
l'equilibre  et  fut  preeipite*  sur  le  pave\ 
Gax.  de  Riga  1852.  —  Jtfonfc*.  Dict.  I,  58—64. 

Ck.  VuiOermtt. 

Bessel,  Sigismund,  ein  Waffenschmied  und 
Srliäfter,  von  Suhl  in  Sachsen,  erscheint  1700 
als  Lieferant  für  das  Zeughaus  in  Solothurn. 

Seckelmeiaterrechnung  1700.  Zetttr.CoM». 

Besaierea,  Jean,  fils  de  N.  Besseres- Veyrassat, 
n<5  ä  I^ausanne,  vers  1804 — 1806,  fit  prenvc 
des  sa  jeunesse  de  goftts  artistiques  tres  accuses. 
Comme  etudiant  ä  Lausanne,  il  jouait  fort  bieu 
la  comeMie  de  societe",  tres  en  vogue  ä  cette 
epoque.  Vers  1825,  il  se  rendit  ä  Paris  dans 
Pintention  de  se  votier  au  theätre;  mais,  il  y 
etudia  la  peinture.  Ses  portraits  lui  acquirent 
une  certaine  notoriete.  Plus  tard,  entre  1840  et 
1850,  B.  se  fixa  aux  Indes  (soit  ä  Pondichery, 
soit  dans  les  colonies  Anglaises?).  II  y  peignit 
non  seulement  des  portraits,  mais  aussi  de  grands 
paysages  qui  furent  reckerches.  Rentre  en  1875, 
ou  1880,  en  France,  oü  s'etait  mariee  sa  fille 
unique,  il  y  mourut  vers  1890. 

Rena.  Dr.  Larguür.  Ck.  Vuilltrmel. 

Besson,  Pierre,  mattre  macon.  Item,  le  lende- 
main  (1569),  ledit  Srlieutenant  a  presente  en 
conseil  yehan  tavel  et  pierre  besson  bourg.  et 
maltrcs  massons  de  payerne  et  ont  promys  par 
leurs  sermentz  et  Obligation  de  tous  leurs  biens . . 
de  fayre  a  bastir  et  reffayre  leglisc  aseavoir  les 
pourteaulx,  fenestres  et  toutes  aultres  choses 
necessaires  pour  la  refaction  de  la  dite  eglise. 

R.  Dumur.  Extr.  des  Man.  de  Lutry.  Ck.Vuillermet. 

Besonnet,  Gideon,  ne  ä  Geneve  en  1654, 
t  le  26  juillet  1719,  fut  recu  mattre  orfövre  le 
23  juillet  1683.  A.  Ckoüy. 

ßltant,  Pierre-Barthölemy,  ne  ä  Geneve  le 
22  sept.  1746,  t  ä  Neuchätel,  apprenti  chez 
Daniel-Fr6denc  Pluchet,  puis  chez  Jean  Leuoir 
l'aln6,  recu  maitre  orfevre  le  8  avril  1773. 

.1.  CkoUy. 

Betant,  Pierre-Francois,  frere  du  pr6c£dent, 
nö  ä  Geneve  le  20  juillet  1740,  t  le  H  «>ct.  1798, 
apprenti  chez  Guillaume  Dentand,  fut  recu  maitre 
orfevre  le  24  sept.  1763.  A.  VhoUy. 


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Betini 


—    120  - 


IVurmann 


Kol i ni,  Giovanni,  Architekt,  «tummt  aus  dem 
Luganesischen  und  wirkte  hauptsächlich  vom 
Ende  des  17.  Iiis  zum  Anfang  des  18.  Jahrh. 
Beinahe  verschollen,  wurde  sein  Name  in  neuster 
Zeit  durch  den  Nachweis,  daß  B.  der  Erbauer 
der  Klosterkirche  von  Muri  im  Aargau,  eines 
der  schönsten  Barockbauwerke  der  Schweiz,  ist, 
der  Vergessenheit  wieder  entrissen. 

AU  1694  der  kunstsinnige  Abt  Placidus  von 
Muri  dem  Kapitel  den  Vorschlag  eines  Neubaus 
der  Kirche  an  Stelle  der  abgebrochenen  nach 
Plänen  B.s  unterbreitete,  wurde  dieser  Vorschlag 
mit  vielem  Beifall  angenommen  und  B.  begann 
1695  mit  dem  Baue,  den  er  nach  drei  Jahren 
schon  vollendet  hatte.  B.s  Aufgabe  war  keine 
leichte,  da  der  Neubau  größtenteils  auf  den 
alten  Fundamenten  aufzufahren  war.  Allein 
mit  bewundernswertem  Geschicke  brachte  es  der 
Meister  zu  stände,  auch  die  technischen  Schwierig- 
keiten beim  Aufbau  seines  Werkes  derart  zu 
überwinden,  daß  dem  ästhetischen  Gefühle  kein 
Abbruch  geschah. 

An  Stelle  der  alten  Basilika  errichtete  er  auf 
dem  ihm  durch  die  Verhältnisse  angewiesenen 
beschränkten  Räume  einen  achteckigen  im- 
posanteu  Centraibau  mit  Oberlicht  und  schuf 
auf  diese  Weise  einen  Prachtbau,  der  als  ein- 
heitliches Ganzes  sich  in  vollendetster  Form 
und  Schönheit  präsentierte.  Die  Kirche  wurde 
durch  den  damaligen  päpstlichen  Nuntius  in 
Luzern,  Michael  Angelus  Conti,  spätem  Papst 
Iniiocenz  XIII.,  schon  am  5.  Mai  1697  einge- 
weiht. 

Bei  dem  Brandausbruch  am  21.  Aug.  1889 
wurde  leider  das  ganze  Klostergebäude  einge- 
äschert; einzig  die  schöne  Kirche  blieb  intakt; 
die  Abtska]>elle  hingegen  mit  ihrem  berühmten 
Altargemälde  wurde  vollkommen  zerstört. 

Boll.  »tor.  1890,  p.  254.  —  O.  Markwart,  Kstgowb. 
Entwickl.  des  Klosters  Muri.  —  Argovia  XX,  p.  79-  82. 

E.  L.  üirard. 

Betolo,  Pictro,  Architekt,  16.  Jahrh.  PETRO 
BETOLO  IOH1S  FI  MO  steht  über  dem  nach- 
träglich an  die  Kirche  Madonna  del  Ponte  bei 
Brissago  gebauten  Westportale,  dessen  Fries  das 
Datum  1591  trägt.  Rah*. 

Bettalini,  s.  Betteln». 

Bettamler,  Lithograph,  s.  Reguier  &  B. 

Bettel  In  1  (Bettalini),  Pietro  Antonio  Leone, 
Maler  und  Kupferstecher,  geb.  den  6.  Sept.  1763  in 
Caslano  bei  Lugano,  lebte  größtenteils  in  Rom.  Er 
war  Schüler  von  G.  Gandolh'  in  Bologna,  von  Barto- 
lozzi  und  H.  Morghen  in  London,  dessen  Richtung 
er  lange  Zeit  verfolgte.  Das  punktierte  System, 
welches  er  in  London  unter  seinen  ohgenannten 
Lehrern  adoptierte,  zog  ihm  den  Vorwurf  zu, 
daß  seinen  Reproduktionen  die  Rundung  der 


Formen  fehle,  was  ihn  bewog,  spater  wieder  zu 
seiner  ursprünglichen  Manier  zurückzukehren. 
Seine  berühmtesten  Stiche  sind:  „Die  büßende 
Magdalena14  von  Schidone,  1806  von  der  kgl. 
Akademie  in  Mailand  bei  einem  Konkurrenz- 
ausschreiben als  einzig  und  erstklassig  prämiert ; 
„Die  Madonna  mit  dem  Kinde"  von  Tizian;  „Die 
Madonna  angeblich  von  Correggio"  in  der  Pinako- 
thek in  München;  „Anbetung  der  Hirten"  von 
A.  van  der  Werff;  „Grablegung  Christi"  von 
A.  del  Sarto;  „Evang.  Johannes"  von  Domenichino; 
„Theseus  mit  dem  Minotaurus"  von  A.Canova; 
„Madonnen"  nach  Raffael,  Lud.  Carracci,  Guido 
Reni  und  „Mariä  Himmelfahrt"  von  demselben; 
mythologische  Bilder  nach  Ann.  Carracci  und 
Cipriani;  „der  Alexanderzug"  von  Thorwaldsen ; 
die  „Amüsements  pittoresques"  von  Angelika 
Kaufmann ;  Reproduktionen  nach  Werken  P.  Peru- 
ginos,  Gnercinos,  Sabatellis  etc. 

B.  war  Professor  an  der  Akademie  SanLuca 
in  Rom  und  Mitglied  der  Akademien  von  London, 
Paris,  Lyon,  Mailand  und  Bologna,  Er  starb 
am  27.  Sept.  1829  in  Rom.  Auf  dem  Friedhofe 
seiner  Heimat  Caslano  befindet  sich  eine  zu 
seinen  Ehren  errichtete  Gedenktafel. 

Olddli.  Diz.  I,  p.  85.  —  Boll.  «tor.  1888.  —  .twrfrw» 
Haiidb.  I,  p.  120  121.  Ferrari»,  Le  classiche  stampe, 
p.  52.  —  Dr  Moni,  Bibliogr.  deirli  Art.  —  Meyrr,  J., 
K.-Lex.  III,  p. 753  -755.  (Dort  das  genaue  Verzeichnis 
seinerWorko.)  —  Füßli.  K.-Lex.  11,  p.7 1 .  —  Mülttr-Singtr, 
K.-Lex.  1.  —  Fratucini.  Kanton  Tessin.  —  Binnrki,  Art. 
tic,  p.  24.  E.L. üirard. 

Bettini,  Antonio,  Architekt,  aus  Lugano,  im 
17.  Jahrh.  in  Turin  thätig  am  Bau  der  Kirche 
von  S.  Filippo,  die  1675  gestiftet  wurde.  Bis 
1679  hielt  die  Bauleitung  an  den  Plänen  und 
Zeichnungen  B.s  fest. 

(i.  Manoruii,  Gnida  di  Torino  von  1S82,  p.  40.  — 
%r,  K.-Lex.  III,  p.766.  C.  Brun. 

Beul-Dietheltn,  Marius,  Maler,  geh.  in  Lachen 
am  7.  Okt.  1849,  studierte  bei  J.  G.  Levasseur  in 
Paris  und  Gebhardt  in  München ;  bereiste  1871  bis 
187:5  Italien  und  den  Orient  und  arbeitete  in  Kon- 
stantinopel, Kairo,  Jerusalem,  Balbek  und  Damas- 
kus. Seit  1888  lebt  er  in  Zürich  und  beschäftigte 
sich  namentlich  mit  künstlerisch  dekorativer 
Malerei,  so  z.  B.  in  den  Kirchen  von  Rorschach, 
Rapperswil,  Lachen,  Reichenburg  u.  a.,  malte 
daneben  auch  Staffelei l>i liier:  Porträts.  Blumen 
tuid  Laudsrhaften  in  Oel  und  Aquarell. 

Nach  Mittoil.  des  Künstlers.  //.  Apfxnttllrr. 

Benrmanu,  Emil,  Sohn  eines  geschätzten 
Tapezierers,  wurde  am  14.  März  1862  geboren, 
durchlief  die  Hasler  Schulen  (Gymnasium  und 
Realschule)  und  mußte,  dem  Wunsche  seines 
Vaters  gemäß,  Dekorationsmaler  werden.  Dann 
ging  er  an  die  Akademie  nach  Karlsruhe  und 


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Beutler 


-     121  - 


Beutler 


später  nach  Paris.  Dort  war  er  iu  der  Julian- 
Akademie  Schüler  von  Bouguereau  und  Tony 
Robert-Fleury.  Er  ist  in  Basel  thätig  als  ge- 
schmackvoller Portratist,  der  sich  vielfach  des 
Pastcllstiftes  bedient.  In  jüngster  Zeit  hat  er 
gute  Genrebilder  speziell  vom  Hasliberg  gemalt; 
auch  seine  Aquarelle  (Landschaften  und  Figuren) 
sind  geschätzt.  Oefters  hat  er  auch  kunst- 
gewerblich gearbeitet  (z.  B.  Wandmalereien  im 
Buliler-Garten  in  Basel).  B.  ist  auch  als  origi- 
neller Schriftsteller  hervorgetreten  mit  „Maler- 
fahrten im  Orient  und  in  Spanien"  (1899)  und 
„En  passant"  (1902). 

Zettachr.  f.  bild.  Kst,  Baibl.  XXI,  p.  606.  -  Basler 
Zeitungen  passim.  OtüUr. 

Beatler  (Büttler),  P.  Athanasius,  Maler,  geb. 
zu  Säckingen  zwischen  1638  und  1640,  auf  den 
Namen  Karl  Ludwig  getauft,  meldete  sich  im 
April  1672  zur  Aufnahme  in  das  Kloster  Ein- 
siedeln, legte  auch  am  19.  April  1673  die  Ordens- 
gelübde ab,  wurde  1676  Priester,  war  von  1676 
bis  1678  Prokurator  (Oekonom)  der  Residenz  in 
Bellenz,  f  am  7.  Mai  1683.  Einsiedeln  besitzt 
von  ihm  zwei  Oelgemälde :  Kreuzigung  und  Grab- 
legung Christi  mit  der  Jahrzahl  1674,  1,88  zu 
2,56  Meter.  Er  war  auch  stark  iu  Miniaturen 
und  lieferte  Vorlagen  zu  Kupferstichen,  den 
hl.  Meinrad  und  die  Kapelle  von  Einsiedeln, 
gestochen  von  Kilian;  die  Kapelle  von  Ein- 
siedeln auf  vier  Blättern,  gestochen  von  Thurn- 
eysen,  Basel;  ein  allegorisches  Stück,  Kloster 
und  Kapelle,  Abt  Augustin  dediziert  1685. 
Auch  in  der  Beichtkirche  malte  er  einige  Ge- 
mälde. 1679  malte  er  auf  Pergament,  9  Werk- 
schuh hoch,  die  Genealogie  der  Herzoge  von 
Savoyen  und  überreichte  sie  in  Luzern  dem 
savoyischen  Gesandten.  Er  nahm  den  Plan  der 
neuerworbenen  Herrschaft  Sonnenherg  im  Thur- 
gau  auf  und  begann  die  gleiche  Arbeit  für  Gach- 
nang;  in  Einsiedeln  wollte  er  das  gleiche  thun. 

Kuhn.  SttfUbau  Maria-Ei  nsieüoln  p.  31,  37,  189. 
Neues  Schweiz.  Museum  II  (1795),  p.  115  119.  — 
Füßli,  K.-Lex.  I,  p.72.  Diarium  VOU  P.  Jo*.  Dutrirh, 
Handschr.  im  Archive  Eüuiedeln.  —  Mortuarium  Hererai 
7  Maii.  —  P.  Heinr.  Hickmlack,  Maria-Einsiedeln,  8.  Auf- 
lag«, 1886,  p.  48.  P.  Gabriel  Meier. 

Beutler  (Büttler,  Baitier,  Beytler),  Caspar, 
Heiligen-  und  Landschaftsmaler,  Vater  des 
Clemens  B.,  gebürtig  von  Säckingen,  scheint 
schon  in  seiner  Jugend  in  die  Schweiz  ge- 
kommen und  als  Verwandter  des  Luzerner 
Buchdruckers  David  Hautt  im  Kt.  Luzern  thätig 
geweseu  zu  sein.  1626  ließ  sich  B.  als  Hintersäß 
in  Beromünster  nieder,  erhielt  1638  nebst  seinen 
sechs  Kindern  das  Bürgerrecht  daselbst.  Nagler, 
der  über  B.  nicht  nähere  Angal»en  machen 
konnte,  erwähnt  einen  Jakob  B.  (s.  d.),  der 
vielleicht  der  Vater  des  Caspar  B.  ist.  B.  genoß 


in  seiuer  neueu  Heimat  den  Huf  eiues  tüchtigen 
Meisters  (im  Tauf  buche  wird  er  „pictor  celeber" 
genannt)  und  wurde  daselbst  mit  einer  Reihe 
von  Aufträgen  beehrt.  Die  Mooskapelle schmückte 
er  al  fresco  mit  der  Legende  des  hl.  Franz  Xaver, 
malte  das  Beinhaus  von  Neudorf.  Estermaun 
(„Stiftsachule",  p.  181)  ist  geneigt,  auch  die  acht 
großen  Gemälde,  welche  den  Weg  vom  irdischen 
Glücke  zum  geläuterten  Seelenfrieden  darstellen 
und,  mit  dem  Wappen  von  Propst  Bircher  ge- 
schmückt, das  Propstei-Archiv  zieren,  mit  dem 
Namen  B.  in  Verbindung  zu  bringen. 

1 636  führte  B.  gemeinsam  mit  dem  Bildschnitzer 
Nikiaus  Hamann  auf  Bestellung  des  Stiftes  einen 
Altar  in  Hagglingen  auf.  Von  B.s  Hand  stammen 
ferner  die  Fresken  beim  Eingang  in  die  Stifts- 
kirche, die  Altargemälde  St.  Nikiaus  und  in 
der  St.  Gallenkapelle.  Bei  der  Umbaute  der 
Stiftskirche  im  Jahre  1629  erhielt  B.  den  Auf- 
trag, eine  Deckenkomposition,  darstellend  die 
Himmelfahrt  Marüe,  für  die  neue  Sakristei  in 
Oel  auszuführen,  wofür  B.  die  Summe  von  60 
Gulden  bezog.  Eine  gleiche  Summe  erhielt  er 
für  die  heute  nicht  mehr  erhaltene  malerische 
Ausschmückung  der  vier  Fensternischen.  Das 
1633  durch  einen  Vertrag  hei  Meister  Nikiaus 
Hermann  für  20  Gulden  bestellte  gesclinitzte 
Muttergottesbild,  welches  an  der  Monatsprozession 
herumgetragen  wurde,  hatte  B.  um  zwölf  Kronen 
zu  malen  („fassen").  1630  malte  B.  unter  der 
großen  Orgeltribüne  ein  Freskobild,  darstellend 
eine  Ansicht  des  Stiftes  und  des  Fleckens  mit 
den  Stiftspatronen  Bero  und  Ulrich,  deren  Typus 
in  der  Auffassung  des  Beutler'schen  Entwurfes 
sich  in  der  Folge  auf  den  Wappenkalendern 
des  Stiftes  bei  den  Statuen  des  Chores  und  auf 
den  späteren  Holzschnitt-  u.  Kupferstichansichten 
von  Beromünster  wiederholt.  Bald  nach  seiner 
Ankunft  in  Beromünster  zeichnete  und  stach 
B.  für  das  Stift  den  ersten  und  ältesten  Wapjwn- 
kalendcr  (1627),  von  dem  sich  aber  kein  Exemplar 
erhalten  hat;  nur  die  für  die  späteren  Kalender 
benutzte  Komposition  von  Beros  Tod  gestattet 
einen  Rückschluß  auf  die  Qualität  und  Gestaltung 
des  verschollenen  Kalenders.  B.  kam  die  Ver- 
wandtschaft mit  dem  Luzerner  Buchdrucker 
David  Hautt  (1636—1664,  resp.  1659  in  Luzem 
thätig),  seinem  Schwager,  zu  statten.  Nicht  bloß 
zeichnete  und  entwarf  er  für  diesen  Wappen- 
kalender und  Bücherillustrationen;  1636  sehen 
wir  die  beiden  gemeinschaftlich  in  Unterhandlung 
mit  dem  Stifte  Beromünster  wegen  eines  neuen 
Wappcnkal  enders.  B.  hatte  vorher  einen  Wappen- 
kalender des  Standes  Luzern  gezeichnet  imd 
gestochen  und  hiefür  100  Gulden  bezogen.  Von 
dem  zweiten,  noch  hoher  veranschlagten  Wappen- 
kalendcr  des  Stiftes  B.s  befinden  sich  heute  in 
Beromünster  noch  der  Kopfstich  der  Platte  und 


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Beutler 


—     122  — 


Bcutler 


einige  Stiche ;  die  Platten  mit  dem  Wappen, 
dem  Kalender  und  dem  Flecken  Münster  sind 
nicht  mehr  vorhanden.  Zu  einem  dritten,  ab- 
geänderten, aber  gleichfalls  nicht  vollends  be- 
friedigenden Stiftskalender  lieferte  B.  wiederum 
eine  Zeichnung,  die  1682  von  J.  J.  Thourneisen 
in  Basel  gestochen  wurde. 

1644  finden  wir  B.  als  Mitglied  der  Soloth. 
Lukasbruderschaft  wieder,  in  deren  über  con- 
fraternitatis  er  sich  mit  Handzeichnungen  und 
Sprüchen  verewigt  hat;  u.a.  mit  einer  satirisch 
gefärbten  Durstellung  der  bösen  Welt,  über 
welcher  die  Muse  der  Kunst  als  reinigender 
Engel  schwebt.  Eine  lavierte  Federzeichnung: 
Maria  mit  Christkind,  von  Engeln  umgeben,  aus 
der  Sammlung  des  Städel'schen  Institutes  (Krank- 
furt), ist  signiert:  „Casparus  Beuthlerus  Frauco- 
furt  im  Maynlant  a°  71  d.  27.  Martij."  Diese 
letztbekannte  I^ebensspur  scheint  darauf  hin- 
zuweisen, daß  B.  den  Abschluß  seiner  künst- 
lerischen Thätigkeit  auf  deutscher  Erde  gefunden 
habe. 

Entmann,  Sehenswürdigkeiten  v.  Beroniünster,  p.48, 
46,  85.  —  Den.,  Stiftsschule  von  BeromQnster,  p.  179, 
180,  203.  —  Goldlin,  Konrad  Scheuber  II,  p.  278.  -- 
Ueschichtafreund  III,  p.  168.  K.  ifyffer.  Der  Kanton 
Luzern  I,  p.  283.  —  Handschriftlich«  Notizen  des  Herrn 
Xtadtechreibers  A.  Scharmann  (Luzern).  ■  Kettmann.  M., 
Die  Wappen-Kalender  des  .Stiftes  Beromunrter,  p.  1  -6. 
—  Meyer,  K.-Lex.  ni,  p.772-778  (C.Brun).  —  Amitt, 
Soloth.  Kunstbestrebungen  und  Lukasbrudersch.  1859, 
p.  17,  48—44.  Frone  Heinemann. 

Beatler  (Baittler,  Beytler,  Büttler),  Clemens, 
Kupferstecher,  Maler  (Portrats,  Landschaften  und 
hl.  Historien),  wurde  als  Sohn  des  Caspar  B.  in 
Bcromünster  (Luzern)  1638  geboren,  wo  er  unter 
der  Leitung  seines  Vaters  den  ersten  Unterricht 
in  der  Kunst  erhalten  haben  mag.  Spater  zog 
Cl.  B.  nach  Luzern,  vermutlich  als  Zeichner  und 
Stecher  in  den  Dienst  seines  Verwandten,  des 
Buchdruckers  Hautt.  Zwischen  1G50  und  1660 
fällt  ein  Aufenthalt  des  Künstlers  in  Rom. 

1664  such  B.  für  Hautt  das  Titel-Kupfer: 
„Dreyfach  Cron  der  Mutter  Gottes"  in  4°. 

Die  bisherige  Vermutung,  dieser  Künstler  sei 
identisch  mit  einem  unter  dem  Namen  Clemens  B. 
(„Beutl")  um  1660 — 1680  in  Oesterreich  als  Kapu- 
ziner thätigen  Kirchenmaler,  darf  nunmehr  wohl 
als  Thatsache  gelten.  Zufolge  dem  Meyer'schen 
Künstler-Lexikon  schuf  dieser  Clemens  B.  im 
Oberösterreiehischen  eine  Reihe  von  beachtens- 
werten Altargemälden,  so  vier  Bilder  ans  der 
Leidensgeschichte,  datiert  1665  und  1666,  zu 
Linz;  ein  Scitenaltarbild  in  Kleinmünchen  bei 
Linz  im  Jahre  1677;  ferner  im  Konventsaal  des 
Stiftes  Wilhering  bei  Linz  ein  Gemälde  mit  der 
Darstellung  der  Speisung  der  Fünftausend;  das 
Altarblau  in  der  Schloßkapelle  Schallaburg  bei 
Molk,  aus  dem  Jahre  1665;  einen  Kalvarienberg 


in  der  Gru/.er  Bildergalerie;  im  Stifte  Seekirihen 
bei  Salzburg  ein  Hochaltarbild  aus  dam  Jahre 
1672:  Christus  übergibt  Petrus  die  Schlüssel- 
gewalt Alle  diese  Kompositionen  Beutlers,  die 
unter  dem  Einflüsse  italienischer  Kunst  ent- 
standen —  des  Künstlers  vorangegangener  Auf- 
enthalt in  Rom  ist  nachgewiesen  worden  — 
füllen  in  der  Geschichte  des  Ueberganges  der 
Renaissance  in  den  Barockstil  auf  oberosterreich- 
ischem  Boden  eine  bemerkenswerte  Stelle  aus. 

Nagler  weiß  Uber  ihn  zu  berichten,  daß  er 
„sich  in  Historien,  besonders  aber  in  Landschaften 
auszeichnete.  In  letzteren  ist  Licht  und  Schatten 
glücklich  verteilt  und  auch  der  Baumschlag  zu 
rühmen. 

Dieser  Cl.  B.  lebte  um  die  Mitte  des  17.  Jahrh. 
und  noch  1672,  denn  in  diesem  Jahre  malte  er 
das  Hochaltarblatt  zu  Seekirchen  bei  Salzburg. 
Es  stellt  Christus  vor,  wie  er  dem  Pelms  das 
Schlüsselamt  erteilt.  Auch  Füßli  erwähnt  zwei 
Altarblätter,  sagt  aber  nicht,  wo  sich  diese  be- 
finden, wahrscheinlich  in  Luzern." 

Eines  dieser  von  Nagler  angezogenen  Altar- 
bilder ist  unstreitig  das  von  Cl.  B.  1656  um  200 
Gulden  gemalte  (von  Kützel  in  Kupfer  gestochene) 
Altargemälde  „Antonius  von  Padua,  wie  er  den 
Fischen  predigt",  welches  berühmt  geworden  ist 
und  auch  bis  in  die  neuere  Zeit  geschätzt  wurde. 
Als  die  Barfüßer  1747  durch  Sebastian  Schilling 
aus  Villingen  ein  neues  Antoniusbild  malen  ließen, 
verfügte  der  Rat,  daß  das  Bild  B.s  zu  verbleiben 
habe  (Ratsprot.  vom  2.  Juni  1747).  Erst  in  der 
zweiten  Hälfte  des  19.  Jahrh.  wurde  das  Gemälde 
durch  ein  Altarbild  Deschwandens  ersetzt  und 
ihm  als  Standort  der  innere  Chor  der  Kloster- 
kirche St.  Anna  im  Bruch  in  Luzern  angewiesen. 
Seine  Kunst  als  Landschaftsmaler  bewies  B. 
namentlich  an  dem  originell  gemalten  „Garten 
Eden"  („Das  Paradies"),  in  dessen  Herrlichkeit 
und  üppige  Staffage  er  das  erste  Elternpaar 
hineingesetzt.  (Im  Besitze  der  Familie  Suidter- 
Langenstein,  Luzern.)  Ein  vermutlich  hiezu  ge- 
maltes Seitenstück  „Fall  der  Engel"  soll  ein 
Opfer  der  Prüderie  geworden  sein. 

Ferner  sind  zu  nennen:  „Eine  Hirschjagd- 
(Tusehzeichnung),  mit  B.s  „Eden"  1869  in  Luzern 
abgestellt,  Sammlung  Meyer-Amrhyn  (Luzern); 
„Eine  Ansicht  von  Luzern"  vom  Jahre  1664 
(in  Pier:  Dreyfache  Cron,  G.  Hautt,  Luzern  1664); 
„Des  hl.  König  Ludwigs  letzter  Zug  nach 
Palästina"  (Oelgemälde,  früher  im  Besitze  von 
Schultheiß  L.  Keller,  Luzern,  heutiger  Standort 
unbekannt);  „Die  Erbauung  der  Arche  Noe" 
(Oelgemälde,  heutiger  Standort  unbekannt,  früher 
im  Besitze  von  Baptist  Pfyffcr,  Luzern). 

Von  Porträts  werden  genannt:  die  Bildnisse 
von  lVobst  Ludwig  Bircher,  Ammann  Nerach, 
Troxler,   Hiestand,   Herzog  und   Leop.  Cysat. 


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Beutler 


—    123  — 


Für  des  letztgenannten,  1661  bei  Hautt  in  Luzern 
erschienene  „Bcschreybung  des  Berühmbten 
Lucerner  oder  4  Waldstetten  Sees"  stach  B. 
1645  die  mit  Beinern  Namen  signierte  Karte: 
„Wahre  Abbildung  der  4  Waldstätten  See" 
(Breite  51  cm,  Höhe  30  cm).  Diese  von  Cysat 
selbst  eutworfeue  Karte  wurde  ohne  dessen 
Wissen  zwischen  1645  und  1659  nachgedruckt 
Dieses  Plagiat,  aber  welches  der  Verfasser  in 
der  Vorrede  1659  sich  bitter  beklagt,  hat  den 
Namen  B.s  ton  der  Platte  ausgemerzt  und  zeigt 
noch  weitere  Abweichungen  vom  Originalstich, 
unter  anderm  in  der  Größe  (51  cm  breit  und 
30  cm  hoch). 

Von  B.  sollen  auch  die  Gemälde  der  Kapitel- 
stube von  BeromQnster  mit  der  Darstellung  der 
Gründung  des  Stifts  herstammen.  Die  Thätig- 
keit  B.s  ist  bis  zum  Jahre  1672  nachweisbar, 
in  welchem  Jahre  er  zu  Seekirchen  bei  Salzburg 
das  Hochaltarblatt  malte.  Seine  übrigen  Lebens- 
umstande konnten  nicht  aufgehellt  werden.  Nagler 
bemerkt  hierüber:  „Clemens  B.  muß  1672  schon 
ein  ziemlich  hohes  Alter  erreicht  haben,  wenn 
er  nämlich  mit  dem  Kupferstecher  gleichen 
Namens,  der  um  1610  lebte,  eine  Person  ist." 

XagUr,  K.  Lei.  I,  p.  480.  Meyer.  K.-Lex.  III, 
p.778.  -  PUluein.  Linx,  p.  97,  177,  181.  -  Semmull, 
Umgeb.  Wiens  I,  p.  826.  —  FUßti,  Die  besten  KQnstter 
III,  p.  67.  —  Kap.  Kstwiss.  X,  p.  15.  —  Btrioiotti,  Art. 
grizi.,  p.  65.  —  Ettermann,  Stiltsschule  v.  BeromQnster, 
p.  179.  —  Gddlin,  Konrad  Scbeuber  II,  p.  278.  - 
v.  Liebenau.  Das  alte  Luxem,  p.  72.  —  .Sc W/er,  Lust. 
Lukasbrudenchaft,  p.  10,  Anm.  2.  —  Ba/thaear.  Mus. 
Vir.  Lueernat.,  p.  22.  —  Leu.  Lex.  Supplem.,  p.  416. 
—  Qeschichtsfreund  III,  p.  158.  —  Pfiff"-,  K„  Der  Kt. 
Luxem  I,  p.  283.  —  Rat.  der  Ausstellung  der  Kst.-Oes. 
Luxem  1869,  No.  8  und  4.  —  Handschr.  Notixen  des 
Herrn  Stadtschreibere  A.  Schümann,  Luxem. 

Franz  Heinemann. 

Bentier  (Beuttier,  Baittler,  Beytler,  Bütler), 
Jakob,  Zeichner,  Graviercr,  erscheint  als  das 
älteste  ermittelte  Haupt  der  nachmals  aus  dem 
Schwarzwald,  (Ravensburg?)  in  die  Schweiz  aus- 
gewanderten und  in  Beromünster  (Kt.  Luzern) 
st'&haft  gewordenen  Kflnstlerfamilie  gleichen 
Namens,  aus  der  möglicherweise  als  späterer 
Zweig  die  Künstlergeneration  der  Bütler  (s.  diese) 
hervorgegangen.  Bertolotti  stellte  fest,  daß  ein 
Jakob  B.  als  Kupferstecher  im  16.  Jahrb.  thätig 
war,  der  um  1620  in  Bavensburg  gelebt  und 
von  Luzern  (Beromünster  ?)  herkommend,  um 
1550  herum  in  Rom  thätig  war.  Hiemit  deckt 
sich  zum  Teil  die  Ausführung  Naglers,  wonach 
Jakob  B.  „ein  Kupferstecher  zu  Ravensburg, 
der  in  der  zweiten  Hälfte  des  16.  Jahrh.  und 
noch  gegen  das  Ende  desselben  lebte.  Er  stach 
nach  A.  V.  Hülle,  wie  Heinecke  versichert,  und 
man  schreibt  ihm  auch  einige  zierlich  gestochene 
Wappen  in  Ovalen  zu,  die  mit  J.  B.  1558  be- 


zeichnet sind".  Weiter  ließen  sich  die  Spuren 
des  J.  B.  nicht  aufdecken. 

K.-Lex.  I,  p.  480.  —  BerioleUi,  Art.  svixx., 
p.Vni  u.  30  (auch  in  Boll.  stor.  1886,  p.  107). 

/'ran*  Heincmnnn. 

Beuttier,  a.  Beutler. 

Beyel,  Daniel,  Kupferstecher,  von  Zürich, 
geb.  am  27.  Sept.  1760  als  Sohn  des  Pfarrers 
Jak.  Beyel  in  Sternenberg,  gest.  am  4.  Juli  1823, 
unverheiratet.  Er  arbeitete  um  1785  in  München 
und  studierte  später  Anatomie  in  Halle,  wo  er 
eine  Reihe  Bildnisse  dortiger  Gelehrter  stach. 
Das  Verzeichnis  seiner  Arbeiten  bei  Meyer, 
K.-Lex.  (III,  p.  782),  ist  zu  ergänzen  durch  einige 
lokalhistorisch  bemerkenswerte  Blätter:  Erste 
und  zweite  Beschießung  von  Zürich,  am  10.  und 
12.  Sept.  1802.  Geschabte  und  kolorierte  Blätter 
in  zwei  Formaten;  Plan  der  Truppenstcllung 
des  Generals  Andermatt  bei  der  zweiten  Be- 
schießung der  Stadt  Zürich,  am  12.  Sept.  1802, 
Umrißradierung;  Ansicht  des  Helmhauses  im 
Neujahrsblatt  der  Zürcher  Stadtbibliothek,  1802. 

F.  0.  Peetaloai. 

Beyel,  Hans  Heinrich,  s.  Byel,  H.  H. 

Beyer,  Anna  Magdalena  de,  Kupferstechcrin 
zu  Basel,  geb.  daselbst  1677,  gest.  ebenda  1741. 
B.  hatte  Lukas  Feyerabend  geheiratet  und  war 
dadurch  Stammmutter  der  Basler  Malerfamilie 
Feyerabend  geworden.  In  jüngeren  Jahren,  wahr- 
scheinlich noch  in  ledigem  Stande,  gab  B.  im 
Vereine  mit  Barbara  Wentz  ein  Trachtenwerk 
heraus,  das  undatiert  ist  und  folgenden  Titel 
trägt:  „Ey gentliche  Vorstellung  der  Kleider 
Tracht  Lob.  Statt.  Basel.  Wie  solche  Standts 
und  Weibspersonen  zu  tragen  pflegen.  Entworffen 
von  Barbara  Wentz  gebohrene  Mayerin,  bey 
Dero  auch  die  exemplar  zu  Anden.  Mit  Privilegien 
nicht  nachzutrucken  und  in  Kupffer  verfertiget 
auch  getruckt  durch  Anna  Magdalena  de  Beyerin. 
Ehe  veracht  als  gemacht."  Das  Trachtenwerk 
ist  eine  Folge  von  18  außerordentlich  schlecht 
und  dilettantisch  radierten  Blättern,  deren  Maße 
14  cm  Höhe  bei  10  cm  Breit«  zeigen. 

D.  Burekkardt. 

Beyer,  August  von,  Dombaumeister,  geb.  am 
30.  April  1834  in  Künzelsan,  Kgr.  Württemberg, 
gest.  am  18.  April  1899  in  Ulm.  Unter  Hof- 
baudirektor Jos.  von  Egle  herangebildet  und  1858 
als  Lehrer  an  die  Baugewerbeschule  in  Stuttgart 
berufen,  veranlaßt«  ihn  der  bauliche  Aufschwung 
der  60  er  und  70  er  Jahre,  als  Privatarchitekt 
thätig  zu  sein.  Er  führte  als  solcher  den  ersten 
Teil  des  Hotels  Marquardt  in  Stuttgart  aus, 
das  Königin  Olga-Stift,  das  Reichsbankgebäude 
daselbst,  die  Bauten  des  Pragfriedhofes,  den 
Aussichtsturm  auf  dem  Hasenberg  bei  Stuttgart, 
die    Bcstaumtion    des   Octtingerschlosses  in 


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Beyer 


—    124  — 


Bezenceuet 


Balderu,  des  Schlosses  Nußdorf,  Jaxthausen, 
Bobenhausen. 

An  die  Hauptaufgabe  seines  Lebens,  die 
Vollendung  des  MünsterturmB  in  Ulm  1881,  als 
Nachfolger  Scbeus  berufen,  bewältigte  er  die 
verantwortungsvolle  Aufgabe  in  verhältnismäßig 
kurzer  Zeit.  Der  Schlußstein  wurde  am  31.  Mai 
1890  versetzt.  Die  Feier  vom  28.  Juni  bis  1.  Juli 
brachte  ihm  diverse  Ehrungen,  die  der  schlichte, 
anspruchslose  Mann  mit  Ehrerbietung,  ohne  jede 
Selbstüberhebung,  entgegennahm,  den  Doctor 
honoris  causa  der  Universität  Tübingen,  den 
persönlichen  Adel  u.s.w.  Von  1888—1896  leitete 
er  die  Restauration  der  Heilbronner  Kilians- 
kirche. Von  1885  an  befaßte  er  sich  mit  dem 
Ausbau  des  Berner  Münsters  und  übernahm 
1889  die  Fertigung  des  Planes,  sowie  die  OIkt- 
leitung  des  Ausbaues.  Am  25.  Nov.  1893  war 
der  Turm  vollendet;  unter  den  unter  ihm  seit 
1895  fortgesetzten  Restaurationsarbeiten  der 
Kirche  darf  die  Schultheißeuporte  besonders 
hervorgehoben  werden. 

Bern.  Jahresbericht  des  Kstver.  1890,  p.  51.  —  Rep. 
Kstwiss.  XVH,  p.  201  ff.  -  Zeitachr.  blld.  Kst.  X,  p.  1 1 1, 
Beibl.  XXII,  477;  XXIV,  444;  Bd.  XIII,  55:  XVII, 
109,  600;  XVIII,  694;  XIX,  589.  —  Das  geistige 
Deutschland  I,  p.  48.  —  Handele  <f-  Müller,  Münster 
in  Bern,  p.  50,  51,  52,  53,  89,  93,  97, 98.  -  N.  Z.-Ztg., 
Beil.  zu  No.  1 15,  26.  April  1899,  Morgenbl.  —  Schweiz. 
Baust*.  1899,  Bd.  23,  p.  145,  164  —  155.  -  lllustr. 
Ztr.  Cteipris)  roni  4.  Mai  1899.  -  XII.  Berner  Munster 
baubericht  1887—1900.  Ho,eaU. 

Beyer,  Johann  de.  Ob  dieser  der  Vater  des 
folgenden  gewesen,  ist  nicht  sicher,  aber  möglich. 
Nach  Nagler  soll  er  von  Basel  gebürtig  sein. 
Er  schnitt  Medaillen  und  Wappen  in  Stahl  und 
bezeichnete  seine  Werke  mit  D.  B.  oder  J.  D.  B.  F. 
Im  Jahre  1712  arbeitete  er  in  Bern;  1716  stach 
er  in  Basel  für  die  Stadt  Bern  ein  großes,  schönes 
Bernersiegel,  das  jedoch  nur  wenig  gebraucht 
wurde  und  schon  im  folgenden  Jahre  ins  Archiv 
kam.  Dasselbe  ist  abgebildet  in  der  bernischen 
Jubiläumsdenkschrift  von  1891. 

Haller  nennt  ihn  Justin  B.,  wenn  nicht  hier 
eine  Verwechselung  vorliegt.  In  Bern  gelaugte 
er  zu  einer  bürgerlichen  Bedienung.  Bürger 
der  Stadt  ist  er  jedenfalls  nicht  geworden,  denn 
in  den  Bürgerregistern  ist  er  nirgends  erwähnt. 
Er  starb  gegen  1738.  70  Jahre  alt. 

Höchst  wahrscheinlich  ist  er  der  Stecher  des 
Bibliothekzeichens  des  Christian  von  Willading 
(1690—1751),  welches  in  Gerster,  Schweiz. 
Bibliothekzeicheu,  sub  No.  2507  erwähnt  ist. 

.Vogler,  K.-Lex.  I,  p.  483.  —  Füßli,  K.-Lex.  I.  p.76; 

II,  73.       IfagUr,  Monoirr.  II,  p.  385.  —  Meyer,  K  .Lex. 

III.  p,  782  (C.  Brun).  /..  Genfer. 

Beyer,  Johann  (Jan)  de,  Zeichner  und  Maler, 
wurde  geboren  in  Aarau  und  daselbst  getauft 


1703,  eleu  30.  Sept.  (Taufrodel  No.  103),  als  der 
Sohn  des  Johann  Jakob  und  der  Maria  Barbara 
Frisch. 

Die  Herkunft,  resp.  der  Bürgerort,  ist  nicht 
angegeben.  In  früher  Jugend  schon  kam  er 
nach  Amsterdam  und  wurde  dort  ein  Zögling 
von  Cornelis  Pronk,  in  dessen  Fußstapfen  er  im 
Zeichneu  trat.  So  zeichnete  er  eine  Menge  An- 
sichten von  Städten,  Dörfern,  Worten,  Schlössern, 
alten  Bauten  etc.  in  den  Provinzen  Gelderlaud 
und  Utrecht,  auch  in  Cleve  und  Umgebung. 
Auch  für  Buchillustration  bekam  er  viele  Auf- 
träge, die  dann  in  Kupfer  ausgeführt  wurden, 
so  für  die  Historia  op  Tegenwoordige  Staat  van 
alle  Volker  und  noch  andere.  Auch  J.  H.  Quinck- 
hart  war  sein  Lehrer,  aus  dessen  Sammlung  er 
anfangs  Landschaften  und  Historien  kopierte, 
bis  er,  selbständiger  geworden,  nach  der  Natur 
zu  zeichnen  und  in  Aquarell  zu  malen  anfing. 
Quinckhart  war  Porträtist  und  malte  in  Oel.  40 
Jahre  alt,  ttegann  de  B.  auch  mit  dieser  Technik, 
blieb  aber  den  Landschaften  treu.  In  Amsterdam 
errichtete  er  eine  Zeichengesellschaft  und  lebte 
in  glücklichen  Verhältnissen  im  Dorfe  Vierlings- 
beck bei  Nymwegen,  wo  er  meist  den  Sommer 
zubrachte.  Zur  Winterszeit  kam  er  nach  Amster- 
dam, wo  er  seine  Zeichnungen  und  Gemälde  zu 
guten  Preisen  an  Buchhändler  und  Kunstlieb- 
haber verkaufen  konnte.  Es  waren  dies  meist 
Ansichten  aus  der  Umgebung,  sowie  der  Städte 
Cleve,  Namur,  Maastricht,  Geldern,  welche  in 
den  Sammlungen  der  Kunstliebhaber  in  Ehren 
gehalten  werden. 

Seine  Zeichnungen  sind  sauber  und  meist  sehr 
genau.  Für  unsere  Zeit  erscheinen  sie  steif. 
Vor  150  Jahren  jedoch,  in  dieser  Zeit  großer 
Geschmacklosigkeit,  wurde  solches  bevorzugt. 

Verschiedene  seiner  Zeichnungen  wurden  von 
II.  Spilman,  Paul  van  Liender,  J.  v.  d.  Schley 
und  anderen  in  Kupfer  gestochen,  wie  Ansichten 
der  Stadt  Amsterdam,  17.  Bl.  Im  Anfange  des 
19.  Jahrh.  wurden  Zeichnungen  von  ihm  ver- 
steigert für  25  88  Gulden.  Eine  Zeichnung 
mit  Tinte  brachte  25  Gulden  ein.  Er  brachte 
ein  kleines  Vermögen  zusammen  und  lebte  als 
alter  Herr  iu  der  Nähe  von  Cleve,  wo  er  am 
Ende  des  18.  Jahrh.  in  hohem  Alter  starb. 
Todesdatum  unbekannt. 

Vertier ,  Holland,  direkte  Mitteilungen  aus  Amsterdam. 

-  Kirchenbücher  von  Aarau.  —  Sagler,  K.-Lex.  I. 
p.  482-488.  -  Nagler.  Monogr.  III,  p.  831.  -  Meyer, 
K.-Lex.  III,  p.  782—783  (C.  Brun).  L.  Uenter. 

Beyer,  Matthias,  Glasmaler,  s.  Peycr,  Matth. 

Beytler,  s.  Beutler. 

Bezencenet,  Louis,  nrehiteete,  n6  a  Aijrle  en 
1843.  a  fait  ses  eludes  de  18K0  ä  1862  k  Pcenle 
pol}  technique  de  Zürich,  de  186S  ä  1866  4  Tecole 


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Bianchi 


-    125  - 


Bianchi 


SL  Pierre  ä  Lyon  et  de  1867  ü  1«70  a  Park 
oü  il  s'est  plus  specialemeut  occupe  de  travaux 
j>ratiques.  Ktabli  ä  Lausanne  en  1870,  il  s'est 
associe  en  1888  avec  A.  Girardet.  Parmi  les 
eonstnictions  elevees  par  cet  arcbitecte  en 
rollaboration  avec  A.  G.  nous  citerons:  l'ecole 
de  chimie  et  le  batiment  pour  le  departement 
militaire  ä  Lausanne;  le  casino-theatre  d'Yverdon 
(1897 — 1898);  l'ecole  superieure  commuuale  des 
jeunes  tilles;  l'ecole  priroaire  de  Beaulicu  et 
celle  d'Ouchy.  En  collaboration  avec  Jost  et 
Girardet,  il  a  construit  l'hötel  des  postes  et 
telegraphes  ä  Lausanne  (1896—1901).  Enfin  il 
a  collabore,  d'apres  les  plans  d'Andre,  avec 
Girardet,  Isoz  et  Melley,  ä  la  construction  de 
l'edifice  de  Rumine. 

B.  a  publie  un  recueil  de  charpcnte  et  une 
»Serie  de  prix  de  travaux  de  batiment." 

Zoitechr.  t.  bild.  K«t.,  Beibl.  XX,  p.  619. 

Ck.  Vuillerwut. 

ßlanchl,  Achillc,  Sohn  des  Pietro  de  Blancbis, 
Bildhauer,  aus  Mnrcote,  bethätigtc  sich  in  der 
zweiten  Hälfte  des  1(3.  Jahrh.  in  Korn.  Am 
27.  Okt.  1577  schlitzte  er  A  Gallettis  Arbeiten 
an  der  Casa  der  Erben  Guglielmos  della  Porta. 
Am  9.  Juni  1591  beriet  er  sich  mit  der  Stein- 
metzenzunft Aber  den  dem  Wohlthftter  der 
Brüderschaft  der  Bildhauer,  Giovanni  Pietro 
Annoni,  zu  setzenden  Gedenkstein,  der  1594 
eingeweiht  wurde.  Er  starb  am  20.  Okt.  1592, 
nachdem  er  am  17.  Okt.  sein  Testament  gemacht 
hatte,  das  die  Beisetzung  in  Sta.  Maria  del  Pianto 
verfügt  Als  Erben  bezeichnete  er  seinen  Sohn 
Giulio  B.;  zu  Testamentsvollstreckern  setzte  er 
den  Bruder  Giov.  Domenico  B.  und  Domenico 
Marchesi  aus  Saltrio  ein.  B.  arbeitete  mit 
G.  B.  Rusc-one  am  Ponte  S.  Angel o,  an  den 
Kirchen  Sta.  M.  del  Pianto,  S.  Nicola  in  Carcere, 
an  der  Fontana  di  Campo  Vaccino  und  an  vier 
Altären  in  S.  Paolo  fuori  le  mura. 

Bertolotti,  im  Boll.  stor.  1885,  p.  75,  77,  228.  - 
Dtn.,  Art.  sviij.  in  Rom»,  p.VIII, 20—22,  70.  —  Dtr*., 
Art.  lomb.  a  Roma  I,  p.  179—180,  225—226,  228; 
II,  343.  —  Bianeki,  Art.  tlc,  p.  24.  ('.  Brun. 

Bianchi,  Andrea,  Architekt,  aus  Breno  bei 
Lugano,  war  von  1596  -1606  in  Krakau  thatig. 
Boll.  stor.  1889,  p.  220.  E.  L.  Girant . 

Bianchi,  Carlo,  Historienmaler  und  Glasmaler 
dea  18.  Jahrb.,  geb.  in  Castro  im  tessin.  Bezirke 
Blegno.  Unaufhörlich  auf  Reisen,  in  Frankreich, 
Deutschland  und  Italien,  verdankte  er  seine 
künstlerische  Ausbildung  besonders  dem  Studium 
der  alten  Meister  in  Rom.  Er  hinterließ  in  einer 
Kapelle  der  Kirche  des  Klosters  von  Disentis 
ausdrucksvolle  Werke  voller  Pathos  und  malte 
einen  Saal  der  Casa  Mezza-Barba  in  Pavia  aus. 
Er  starb  in  Pavia,  vermutlich  an  den  Folgen 


von  (Üft.  Sein  Bruder,  Gioratmi  B.,  Mar 
Architekt. 

<HH,ili,  lt\t.  II,  p.  8—9.  —  Bi.tn.ki,  Art.  tic.  p.  28 

bfci  29.  C.  Brun. 

Bianchi,  Francesco,  Glockengießer  des  18.  Jh., 
aus  Origlio  unweit  Lugano,  goß  Glocken  für  die 
Kirche  S.  Vittore  in  Carnago,  mit  der  Inschrift: 
„Bianchi  Francesco  (f)  1791",  und  für  die  Kapu- 
ziuerkirche  in  Lugano,  mit  der  Inschrift:  „Fran- 
cesco Bianchi  (f)  1789." 

Boll.  stor.  1879,  p.  168.  —  Mtebfcr-  { W.\  Urriz. 
dolle  ounpane  n*l  TWno,  No.  413,  943. 

E.  L.  OWard. 

Bianchi,  Francesco  Antonio,  Glockengießer 
des  18.  Jahrb.,  Tcssiner.  In  der  Kirche  S.  Antonio 
Abatc  in  Genestrcrio  befindet  sich  eine  Glocke 
mit  der  Inschrift:  „Bianchi  Francesco  Antonio 
(Hanno  1792." 

Boll.  Stor.  1879,  p.  22,  -  Xü$ekeler-  ÜHeri.  Iscril. 
dello  campano  net  Ticino,  No.  64.        E.  L.  Oirard. 

Bianchi,  Giovanni,  Bildhauer  und  Architekt 
des  IG.  Jahrh.  IOANXES .  D  .  BLANCHIS  \  ED. . 
steht  auf  der  Plinthenfronte  eines  sechseckigen 
Sockels,  der  einen  Bestandteil  des  zu  Anfang  des 
16.  Jahrb.  erstellten,  jetzt  zerstörten  Hochaltäre» 
in  Sta.  Maria  del  Sasso  in  Morcote  bildete  und 
dessen  Trümmer  in  der  Kapelle  des  hl.  Antonius 
von  Padua  neben  genannter  Kirche  liegen. 

Kahn. 

Bianchi,  Giovanni,  Bildhauer,  geb.  1851  in 
Genestrerio  (Tessin),  lebt  in  Chur.  Eine  bedeu- 
tende Anzahl  dekorativer  und  architektonischer 
Denkmaler  und  Wappen  in-  und  außerhalb  dea 
Kantons.  C.  Jerklin. 

Bianchi,  Giov.  Domenico,  Steinbauer  aus 
Morcote,  Bmdcr  des  Achille  B.  Er  lieferte  am 
23.  Juli  1573  die  Zeichnung  für  die  hölzerne 
Decke  einer  Kammer  des  Palastes  des  Kardinals 
Cesi  in  Cantalupo.  1592  war  er  in  Rom  mit 
Domenico  Marchesi  von  Saltrio  Testamentsvoll- 
strecker des  Achilles  B.,  der  seinen  Sohn  Giulio 
zum  Erben  eingesetzt  hatte.  Identisch  mit  Job.  B.V 

Hrrtolutti,  Art.  lomb.  a  Roma  I,  p.  179,  225;  II,  344. 
—  Den.,  im  Boll.  stor.  1885,  p.  77.  -  Den.,  Art. 
svüz.  in  Roma,  p.  IX  und  22.  C.  Brun. 

Bianchi  (Bianco),  Cavalicre  Isidoro,  geb.  1602 
in  Campione,  f  1690  in  Mailand,  Maler,  Schüler 
des  Pietro  Francesco  Morazzone  (Mazzucchelli, 
t  1626),  vollendete  dessen  Bilder  in  Rivoli. 
1626  Hofmaler  des  Herzogs  von  Savoyen, 
Karl  Emanuels  I.  Die  Regentin  von  Savoyen, 
Christine  von  Frankreich,  stellte  ihm  und  seinen 
Söhnen,  l'ompejus,  Francesco  und  Carlo,  für  die 
in  ihrer  Eigenschaft  als  Ingenieur,  Maler  und 
Bildhauer  in  den  Jagdschlössern  zu  Turin  etc. 
geleisteten  Dienste,  am  20.  Nov.  1635  ein  Patent 
aus.    In  seiner  Vaterstadt  malte  er  das  Innere 


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Bianchi 


—     12ß  - 


Hieb  ler 


der  Kirche  der  Madonna  dell'  Annunziata  uns 
uii(]  schuf  das  llochalturbild,  ferner  in  Mailand 
das  Altarbild  in  S.  Remigio  (Christus  um  Kreuz 
zwischen  Maria  und  Johannes).  Sein  besten 
Werk  ist  die  Auferstehung  Christi  in  der  Kirche 
der  Madonna  del  Monte  bei  Varese. 

A'wjUr,  K.-Lex.  I,  p.  48«  487.  OUMli,  Mit.,  p.  86 
bis  37.  -  Füßli,  K.-Lex.  I,  p.  77.  Küäli,  Best.  Kst. 
IV,  p.  1)9-  40.  Bahn.  Kst.  und  Wdat.,  p.  200.  — 
Bianchi,  Art.  tic,  p.  25.  Üu/our  &■  Kabui.  IjBS  sculp- 
teure  on  Saroie.  p.  30.  Mitteil,  vou  Cta.  Ejnrimann  in 
(Jenf.  A.  (1.  Meyr. 

Bianchi,  Pietro,  Architekt,  aus  Trudate,  war 
um  die  Zeit  von  1593    164)4  in  Krakau  thätig. 
Boll.  stor.  1889,  p.  219.  E.  L.  Girard. 

Bianchi,  Metro,  Baumeister  tuid  Ingenieur, 
geb.  am  26.  Marz  1787  in  Lugano.  Er  war 
Schüler  der  Akademie  in  Mailand  und  des 
Marchesc  Cagnola  daselbst.  Nachdem  er  1806 
an  der  Universität  in  Favia  sich  das  Diplom  als 
Architekt  geholt  hatte,  begab  er  sich,  Studien 
ballier,  nach  Rom.  Kr  siegte  in  der  Konkurrenz 
um  die  Kirche  von  S.  Francesco  di  Paola  in 
Neapel  (1815—1824),  die  eine  Nachahmung  des 
Pantheon  in  Rom  darstellt  und  sein  Werk  ist. 
Er  stand  in  hoher  Gunst  bei  Ferdinand  I.,  Franz  I. 
und  Ferdinand  11.,  wurde  zum  Architekten  des 
königl.  Hauses,  zum  Direktor  der  Ausgrabungen 
ernannt  und  erhielt  den  Konstantins-  und  den 
Verdienstorden.  Vom  Kaiser  von  Oesterreich, 
Franz  I.,  bekam  er  das  eiserne  Kreuz.  1836 
wurde  er  Mitglied  der  Akademie  der  Künste  in 
Wien,  1844  Mitglied  der  Akademie  von  S.  Luca 
in  Rom,  1847  Mitglied  der  Akademie  der  Künste 
in  Brüssel.  Er  starb  am  27.  Dez.  1849  nach 
fünfjährigem  schwerem  Krankenlager.  An  seinem 
Geburtshaus  in  der  Via  Nassa  in  Lugano  ist 
eine  Gedenktafel  angebracht. 

Stuben,  K.-Lex.  I,  p.  121.  --  XagUr,  K.-Lex.  I.,  488 
bis  489.  Müller,  K.-Lex.  1.  p.  142.  -  Bianchi,  Art. 
ti<\,  p.  26    27.  C.  Brun. 

ßlanco,  Isidore,  s.  Bianchi,  Isidoro. 

Biberatein,  August,  Bildhauer  und  Marbrier 
von  Solothurn,  Bruder  des  Malers  Franz  B., 
geb.  1844  daselbst,  lernte  bei  seinem  Vater 
Joseph  B.,  arbeitete  1866—1867  in  Vevcy,  1868 
in  Genf,  1869  in  Lyon  und  Marseille,  1870  in 
Paris  und  übernahm  1871  das  vaterliche  Ge- 
schäft für  Grahsteinarbeiten  und  Bildhauerei 
in  der  Steingrube  bei  Solothurn.  Von  ihm:  das 
Culmann-  (1883)  und  das  Semperdenkmal  (1887) 
im  eidg.  Polytechnikum  zu  Zürich. 

Curr.  Vit.  ZeUtr-Collin. 

Bl beratein,  Franz,  Maler,  von  Solothurn,  in 
Amerika,  geb.  in  Solothurn  1850,  erhielt  seinen 
ersten  Unterricht  bei  Maler  J.  Sotterlin  daselbst. 
Mit  IS  Jahren  studierte  er  in  München  an  der 


Akademie  laindschafLs-  und  Historienmalerei 
und  half  zwei  Jahre  später  in  Frankfurt  a.  M. 
mit  an  der  Herstellung  des  groüen  Panorama- 
gemäldes, „die  Schlacht  bei  Sedan",  wofür  er  als 
Anerkennung  einen  silbernen  Khrenhecher  er- 
hielt. Später  in  Hamburg  und  Berlin  in  gleicher 
Weise  beschäftigt.  Die  Winter  in  Florenz, 
Pisa  etc.  zubringend,  kam  er  wieder  nach 
München  und  1883  nach  Karlsruhe,  von  wo  er 
1886  zu  Pauoramaarbeiteu  in  Milwaukee,  Chicago, 
San  Francisco  etc.  nach  Amerika  berufen  wurde. 
Er  lebt  in  Milwaukee.  Von  ihm  im  Museum 
Solothurn:  Kühe  am  Ufer,  Oelgemälde.  Vertreten 
in  der  Sammlung  des  historischen  Vereins  von 
Nidwaiden  etc. 

Nach  Angaben  »eines  Bruders  August  B. 

Zttttr- Colli*. 

Biberatein,  Lorenz,  von  Küttcnen  bei  Solo- 
thurn, geb.  1815,  Bildhauer,  gebildet  in  München, 
ward  Musiker  und  später  Orgelbauer.  Er  starb 
1886  in  Rttttenen. 

Erkundigungen  bei  seinen  Enkeln.  ZeUtr-Cdlin. 

Bibiona,  Antonio,  Architekt,  bethätigte  sich, 
einem  Aktenstück  vom  31.  Dez.  1486  zufolge, 
am  Bau  des  Kastells  von  Bellinzona, 

Boll.  «tor.  1891,  p.  50.  C.  Brun. 

Bichel,  Architekt,  von  Basel,  lieferte  1781 
den  Plan  für  das  neue  Rathaus  in  Winterthur. 
RaUbücher  dor  Stadt  Winterthur.        A.  Culamr. 

Bichler,  Heinrich,  Maler,  von  Bern.  Allem 
Anschein  nach  der  bedeutendste  Berner  Maler 
im  letzten  Viertel  des  15.  Jahrh.  Verschiedene 
Stellen  in  den  Akten  von  Bern  und  Freiburg, 
in  denen  von  Maler  „Heinrich"  die  Rede  ist, 
dürfen  unbedenklich  auf  B.  bezogen  werden,  da 
kein  anderer  Maler  dieses  Taufnamens  vorkommt. 

Die  erste  bekannte  Erwähnung  des  Malers 
findet  sich  in  den  Rechnungen  des  Kirchenbaues 
von  S.  Nicolas  zu  Freiburg  von  1466/67.  Meister 
Heinrich,  der  Maler  von  Bern,  erhält  iiii  flor  — 
7  Pfund  für  die  Bemalung  der  Orgel  samt  den 
Säulen  („le  positif  encloz  les  Colones"). 

1472,  30.  Juli.  An  die  Karthäuser  (zu  Thor- 
berg) Heinrich  dem  Maler  das  Bild  S.  Sulpitius 
zu  bezahlen,  kostet  14  Gulden,  da  es  ganz  fertig 
und  auf  den  Altar  aufgestellt  ist.  (Ratsmanual 
Bern.) 

1478  malt  Meister  H.  von  Bern  für  die  Stadt 
Freiburg  zwei  Tafeln  mit  dem  Reichswappen. 
Er  erhält  dafür  36  Pfund  und  ein  Kleid;  sein 
Geselle  wird  mit  Wein  beschenkt.  Die  eine  der 
Tafeln  wird  am  Turme  Jaquemar  angebracht, 
die  andere  an  der  Porte  de  Berne.  Der  Anlaß 
für  diese  Bestellung  war  das  Diplom  Kaiser 
Friedrichs,  wonach  der  Stadt  Freiburg  nach 
ihrer  Ablösung  von  Savoyen  gestattet  wurde, 
den  Reichsschild  über  ihrem  Wappen  zu  führen 


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Bichler 


127  - 


Bichler 


(31.  Jan.  1178).  Kin  Gegenstück  zu  diesem  Auf- 
trage ist  die  ebenfalls  1478  erfolgte  Bestellung 
von  neuu  Freiburger  Stand esscheihen  mit  dem 
Reichsschilde  Ihm  dem  Berner  Glasmaler  Urs 
Werder,  wovon  eine  im  bist.  Museum  von  Frei- 
burg noch  erhalten  ist  Beide  Aufträge  zeigen, 
daß  Freiburg  sich  damals  für  Tafel-  und  Glas- 
malerei auf  Bern  angewiesen  sab. 

1480  malt  B.  für  den  Ratssaal  von  Freiburg 
ein  großes  historisches  Bild,  eine  Darstellung 
der  „Schlacht  bei  Murten."  Kr  erhält  dafür  die 
bedeutende  Summe  von  86  Pfund.  Der  Maler 
brachte  das  Bild  mit  acht  Geselleu  nach  Frei- 
burg. Dem  Heinrich  Friburger  und  dem  Ilans 
von  Brefidorf  wird  für  Herstellung  des  Kahmens 
und  für  Verkleidung  der  Rückseite  mit  Leinwand 
17  Schilling  vergütet;  dem  Pierre  Ramu  4  Pfund 
4  Schilling  4  Heller  für  19  Ellen  schwarzen 
Scherter,  um  Vorhänge  vor  «las  Bild  zu  machen. 
Bei  Anlaß  dieses  Bildes  gab  man  dem  Sohne  des 
Krhart  Frieso  sei.  und  dem  Heusli  Surweit  (sie) 
je  ein  Kleid  im  Werte  von  100  Schilling.  Diese 
letzteren  durften  wohl  unter  den  Gesellen  des 
H.  Bichler  zu  suchen  sein,  und  im  Sohne  des 
Erhart  Fries  hat  man  vielleicht  den  späteren 
Freiburger  Maler  Hans  Fries  zu  erkennen.  Im 
Jahre  1515  befindet  sich  das  Bild  der  „Schlacht 
bei  Murten"  in  dem  seit  1501  erbauten  neuen 
Rathaua;  ein  Haus  von  Tomach  erhält  damals 
8  Pfund  5  Schilling  5  Heller  für  Lieferung  und 
Herstellung  eines  Vorhanges.  Im  Jahre  1663 
wird  das  Bild  für  6  Pfund  von  dem  Maler  Hans 
SchäufFelin,  dem  1543  in  Freiburg  eingewan- 
derten Sohne  des  Dürer-Schülers  Hans  I^eonhard 
SchäufFelin,  restauriert.  Seither  ist  es  ver- 
schollen. Auf  den  Umfang  des  Bildes  mag  man 
aus  dem  Maße  des  Vorhangstoffes  schließen, 
der  eine  Bildfläche  von  mindestens  5  m*  bedecken 
mußte.  Die  Bedeutung  dieses  Schlachtbildes 
in  der  Geschichte  der  Schweiz.  Malerei  ist  sehr 
hoch  anzuschlagen.  Es  war  nächst  dem  1472  '1473 
gemalten  Bilde  in  der  Schlachtkapelle  von 
Sempach  und  vor  dem  1500  gemalten  Bilde  der 
Schlacht  bei  Dornach  von  Rudolf  Herin  eines  der 
ersten  Denkmäler  der  histor.  Malerei  großen 
Stiles  und  beanspruchte  zweifellos  die  Bedeutung 
einer  authentischen,  gleichsam  urkundlichen 
Wiedergabe  des  großen  Ereignisses,  das,  bloß 
vier  Jahre  zurückliegend,  den  Zeitgenossen  noch 
in  lebhaftester  Erinnerung  stand.  Für  den  Ver- 
lust des  Originales  werden  wir  einigermaßen 
durch  alte  Reproduktionen  entschädigt,  welche, 
wie  man  wohl  nicht  mehr  bezweifeln  wird,  die 
Komposition  des  B.schen  Bildes  wiedergeben. 
Schon  um  1480  finden  wir  die  Grundzüge  dieser 
Komposition  in  einem  Bilde  von  Diebold  Schillings 
Chronik  der  Burgunderkriege,  auf  der  Stadtbibl. 
Zürich,  Msc.  A  5;  dann,  in  ausführlicherer  Ge- 


stalt, in  lh'ebold  Schillings  Luzerucr  f  hronik 
(um  151J),  in  der  Schweizer  (.'hronik  vou  Johaun 
Stumpf  (1548),  endlich  in  reichster  und  voll- 
ständigster, wenn  auch  stark  modernisierter 
Redaktion  in  dem  bekannten  großen  Kupferstiche 
des  Martin  Martini  von  1609,  der  in  Freiburg 
selbst,  offenbar  direkt  nach  dem  Original  des 
H.  B.,  gearbeitet  wurde.  Das  Bild  stellte,  nach 
diesen  Repliken  zu  urteilen,  in  synchronistisch- 
episodenhafter  Weise  den  Gang  der  Ereignisse 
auf  einem  landschaftlichen  Prospekte  dar,  der 
in  seinen  wesentlichen  Teilen  nach  der  Natur 
gezeichnet  wurde.  Die  genaue  Uebereinstiinmnng 
des  Bildes  mit  dem  hist.  Hergange  läßt  sich 
seit  Wattelets  Untersuchungen  über  die  Schlacht 
bei  Murten  deutlich  erweisen. 

1488  werden  vom  „Maler  von  Bern"  die 
Wappen  der  Städte  Bern  und  Freiburg  an  die 
Tore  von  Stadt  und  Schloß  Murten  gemalt, 
wofür  Freiburg  seinen  Anteil  mit  10  Pfund  be- 
zahlt. Ob  es  sich  auch  hier  um  eine  Arbeit 
des  H.  B.  handelt? 

1497,  am  21.  Juli  ersucht  der  Rat  von  Bern  die 
Stadt  Burgdorf,  Heinrich  dem  Maler  eine  For- 
derung von  10  Pfund  abzulassen  und  zu  be- 
rücksichtigen, daß  er  die  Glasfenster  in  ihrer 
Kirche  wegen  des  Kilchherren  von  Lützelflüh 
habe  bezahlen  müssen.  (Bern.  Ratsmanual.) 

Aus  den  mitgeteilten  Berner  und  Freiburger 
Akten  und  aus  der  Vergleichung  mit  den  spär- 
lichen Notizen  über  andere  Maler  dieser  Städte 
geht  folgendes  hervor:  H.  B.  wird  häufiger  er- 
wähnt als  irgend  ein  anderer  Berner  Maler 
jener  Zeit;  er  erscheint  als  Vorsteher  einer 
Werkstatt  mit  mehreren  Gesellen;  die  Her- 
stellung des  großen  Bildes  der  Schlacht  bei 
Murten  läßt  auf  einen  Meister  schließen,  der 
über  bedeutendes  Wissen  und  über  eine  starke 
Gestaltungskraft  verfügte;  B.  wird  mehrmals 
vom  Rate  der  Stadt  Freiburg  beschäftigt,  welche 
damals  keinen  eigenen  Maler  besaß.  (Ein  älterer 
Freiburger  Meister,  Hans  Mackenberg,  war  1463 
gestorben,  Hans  Fries  aber  tritt  erst  1501  als 
offizieller  Stadtmaler  auf;  die  Zwischenzeit  wird 
ausgefüllt  durch  Meister  Heinrich  von  Bern. 
Genau  das  nämliche  Verhältnis  herrschte  in 
der  Glasmalerei,  wo  Meister  Urs  Werder  von 
Bern  in  der  Ze  it  von  zirka  1 470—  1 500 alle  größeren 
Aufträge  des  Rates  von  Freiburg  erhält.) 

Die  genannten  staatlichen  Aufträge  müssen 
im  Werke  des  Meisters  Heinrich,  der  ja  volle 
30  Jahre  nachweisbar  ist,  natürlich  nur  ein 
Bruchstück  bilden.  Fragt  man,  was  unter  den 
erhaltenen  Werken  bernischer  Malerei  auf  H.  B. 
zurückgehen  könnte,  so  wird  man  in  erster 
Linie  auf  den  in  der  Kunstgeschichte  längst 
bekannten  „Meister  mit  der  Nelke"  gewiesen. 
Sollte  II.  B.  identisch  sein  mit  dem  Meister 


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Bichler 


-     12S  — 


Bidermann 


mit  der  Nelke  V  Diese  Konjektur  wurde  zuerst 
voii  Händcke  in  Form  einer  raschen  Krage 
hingeworfen.  Beantworten  läßt  sich  die  Frage 
zur  Stunde  noch  nicht;  wir  können  vorläufig 
nur  einige  Momente  hervorheben,  welche  für 
die  genannte  Hypothese  günstig  stimmen.  Zu- 
nächst der  Ort:  es  unterliegt  keinem  Zweifel, 
daß  der  Meister  mit  der  Nelke  seine  Thätigkeit 
in  Bern  ausübte.  Dann  die  Zeit:  der  Meister 
mit  der  Nelke  ist  thätig  von  zirka  1480  bis 
1501;  Meister  Heinrich  ist  nachgewiesen  von 
1 4<>(i—1497  und  könnte  nach  den  Akten  auch 
noch  länger  gelebt  haben.  Weiter  das  Ver- 
hältnis zu  den  übrigen  Malern:  der  durch  die 
„Mnrtenschlacht"  gesicherten  Bedeutung  H.  B.s 
würde  am  besten  die  Stellung  des  Meisters  mit 
der  Nelke  entsprechen,  dessen  Werke  in  der 
bernischen  Malerei  jener  Zeit  den  ersten  Rang 
einnehmen.  Endlich  ein  merkwürdiges  Zusammen- 
treffen vom  Jahre  1480:  damals,  im  gleichen 
Jahre,  da  H.  ß.  seine  „Mtirtenschlacht"  ins  Rat- 
haus nach  Freiburg  brachte,  stiftete  der  Frei- 
bnrger  Ratsherr  Jean  Favre  dem  Franziskaner- 
kloster einen  Hochaltar,  dessen  Bilder  heute  in 
Barock-Rahmen  im  Chore  der  Franziskanerkirche 
zu  Freibnrg  hängen.  Diese  Bilder  aber  sind 
Werke  des  Meisters  mit  der  Nelke!  Ist  es  nicht 
am  wahrscheinlichsten,  daß  sich  Jean  Favre  an 
Meister  Heinrich  gewendet  hat? 

Sollte  die  Hypothese  durch  einen  glücklichen 
Fund  zur  Gewißheit  werden,  so  müßten  an  dieser 
Stelle  die  Werke  des  Meisters  mit  der  Nelke 
behandelt  werden.  Es  sei  indessen,  bei  dem 
gegenwärtigen  Stande  der  Frage,  bloß  auf  die 
gute  Charakteristik  von  D.  Burckhardt  und  von 
Händcke  verwiesen.  Dazu  sind  aber  einige  Nach- 
träge und  Berichtigungen  anzubringen.  Zunächst 
sind  dem  Werke  des  Meisters  mit  der  Nelke 
noch  weiter  einzureihen: 

Tafelbild  im  Stadthause  zu  Landeron:  Mariae 
Krönung.  —  Fünf  ursprünglich  zu  einem  großen 
Altare  zusammengehörige  Tafelbilder  im  Chore 
der  Franziskanerkirche  in  Freiburg.  Mitte: 
Kreuzigung,  SS.  Franziskus  und  Ludwig  von 
Toulouse,  SS.  Bernhardin  von  Siena  und  Antonius 
von  Padua.  Flügel:  Geburt  Christi,  Anbetung 
der  Könige.  Rückseite  der  Flügel :  Verkündigung. 
-  Tafelbild  aus  Baden:  Geißelung  Christi. 
Original  verschollen,  bekannt  aus  einer  kleinen 
farbigen  Kopie  von  Martin  Usteri,  in  der  Samm- 
lung der  Zürcher  Kunstgesellschaft.  —  Wand- 
gemälde im  ehemaligen  Sommerrefektorium  des 
Dominikanerklosters  zu  Bern,  1899  in  das  hist. 
Museum  von  Bern  übertragen,  vollendet  1498. 
Wandgemälde  in  der  Vorhalle  des  Münsters  zu 
Bern,  1501.  Die  bisherige  Datierung  der  Bilder 
aus  dem  Kappelerhof  in  Zürich  (später  in  der 
Wasserkirche,  jetzt  im  Londesmusonm)  aus  der 


Zeit  von  1509  1519  ist  sicher  zu  spät.  Diu 
Bilder  sind  eher  vor  als  nach  1500  entstanden. 

UeberH.Bichler:  Trärkatl,  inderFestschr.  zurErtfffnuop 
des  Kunstmuseums  in  Bern  1879,  p.  26  IT.  —  Halter,  lt., 
Bern  in  seinen  Ratsmanualen  1 465  1565, 1,  Bern  1900, 
p.  152.  -  -  Zemp,  J.,  Die  schwei«.  Bilderchroniken,  p.  48, 
124,  157,  158. 

Ueber  den  Meister  mit  der  Nelke:  HurckkarHt,  D., 
Die  Schule  Martin  Schönauers  am  Oberrhein  1888, 
p.  132  ff.  Kat.  des  Berner  Kunstmuseums,  Nr.  42  bis 
45,  57,  58.  Vögelin,  S.,  N.-Bl.  der  Stadtbibliothek 
Zürich  1873  und  1874.  —  Händeke,  b„  Gesch.  der 
subweiz.  Maleroi,  p.  57  ff.  •  Janifckek,  Gesch.  der 
deutschen  Malerei,  p.  479.  —  Stammler,  J„  Die  Bildwerke 
in  der  Hauptvorballe  des  Monsters  zu  Bern,  1897.  — 
Her».,  Die  Wandmalereien  im  Sommer-Refektorium  de« 
ehemaligen  Dominikanerklosters  zu  Bern,  1900. 
Durrrr,  K.,  Die  Kunst-  nnd  Architokturdenkmaler  Unter- 
waldens,  p.  180  ff.  * 

Abbildungen.  Schlacht  bei  Murten  nach  Lnzerner 
Schilling:  Zemp,  Bilderchroniken,  Fig.  85  zu  p.  124.  — 
Schlacht  bei  Murten  nach  Martini:  Frib.  art.  VI,  p.  21  22. 

Meister  mit  der  Nelke:  Handeln  zu  p.  58.  Mi»e> 
neuchätelois.  N.-Bl.  der  Stadtbibl.  Zürich  1873  und 
1874.  Stammler,  op.  cit.  —  Frib.  art.  III,  p.  8,  9. 10  ; 
VI  II,  11— 12,  IS,  14  (dort  irrtümlich  für  Hans  Fries  an- 
gesprochen). -  IJurrer.  op.  cit.,  Taf.  IV  (ob  Meister  mit 
der  Nelke  V).  J.  Zemp. 

Bickhart,  Ahraham,  Glasmaler.  Er  war  ver- 
mutlich der  Sohn  des  Hans  B.  von  Bern,  gehörte 
von  1572—1577  dem  Großen  Rate  von  Bern  an 
und  wohnte  in  Nr.  56  an  der  Gerechtigkeitsgasse. 
Von  1572-1577  erhielt  er  für  Arbeiten  Bezahl- 
ungen von  der  Regierung. 

Festschr.  des  Kunstmuseums  Bern  von  1 879,  p.  G4.  — 
Neues  Bern.  Taschenbuch  1900,  p.  135.     H.  Türlrr. 

Bidan,  Francois-Simon,  peintre,  fut  mattre  de 
dessin  ä  Lausanne  aux  Ecoles  normales  des 
eleves  regente  et  regentes  des  le  commencement 
de  1839  jusqu'au  l''T  avril  1844.  A  cette  epoque, 
comme  il  avait  annonce  son  intention  de  qnitter 
le  pays,  il  fut  remplace  par  Euler  (Jean-Albert). 
Sur  la  proposition  de  Arlaud,  directeur  de  l'ecole 
de  dessin,  B.  fut  en  outre  Charge  de  le  remplacer 
pour  les  lecons  k  donner  au  College  cantonal,  du 
commencement  de  1841  jusqu'cn  1844.  B.  dis- 
parut  de  Lausanne  dans  la  nuit  du  1"  au  2  avril 
1844,  et  des  lors,  on  n'entendit  plus  parier  de 
lui.  On  sait  que  son  pere  etait  etabli  ä  Lausanne 
comme  menuisier.  B.  a  peint  quelques  paysages. 

Rens,  de  Leopold  Micville,  Seeret.  au  dep.  de  l'lnst. 
pubi.  et  des  cultes.  Ch.  WiUermrl. 

Bidelenx,  Ami,  fils  du  suivaut,  116  ä  Geneve 
en  1712,  t  le  20  avril  1757,  fut  recn  mattre 
orfevre  le  18  mars  1739.  A.  twy. 

Bidelenx,  Pierre,  n6  ä  Geneve  en  1673,  t  'e 
24  aoftt  1751,  fut  recu  mattre  orfevre,  le  11  juin 
1700.  A.  CW.j,. 

Ridermanii,  s.  Biedermann. 


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Riduinus 


—     129  - 


Biel 


Biduina»,  Bildhauer  von  BidognobeiTesserete, 
lebte  im  12.  Jahrh.  im  Toskanischen.  lieber  dem 
Kirchenportale  von  S.  Casciano  bei  Pisa  befinden 
sich  von  ihm  zwei  Basreliefs  mit  der  Jahrzahl 
1 180  und  einer  Inschrift  („docte  percgit"),  welche 
Biduinus  als  deren  Schöpfer  angibt.  Sie  stellen 
den  „Einzug  des  Heilands  in  Jerusalem"  und 
die  „Erweckung  des  Lazarus"  dar.  Erstercs 
Sujet  befindet  Bich  auch  auf  einem  Architrave, 
der  von  einer  demolierten  Kirche  herrührt,  in 
der  Nähe  von  Lucca.  Die  Innenseite  des  betr. 
Architravs  tragt  die  Inschrift:  „Hoc  opus  peregit 
Magister  Biduinus." 

Ein  altes  Denkmal  am  Seitenportale  der  Kirche 
S.  Salvatore  in  Lucca,  „das  Wunder  des  hl. 
Nikolaus",  zeigt  die  Inschrift:  „Biduinn  me 
fecit  hoc." 

Mmario,  Maestri  com.  I,  p.  197.  AMaai.  Scult. 
itah,  p.  84.  -  Perkint,  Tusean  sculptors  I,  p.  LVII,  240. 
-  Srknaat,  Kun8t*esch.  IV,  p.  714.  761. 

K.  L.  Gimrd. 

Biedermann,  Emanuel  Rudolf,  Landschafts- 
maler, geb.  am  10.  April  1790  in  Konstanz,  gest. 
in  Wigoltingen  am  11.  April  1860.  Seine  Werke 
sind  verschollen.  A.  Em»t. 

Biedermann,  Job.  Jak.,  Landschafts-,  Portrat-, 
Tiermaler  und  Radierer,  geb.  in  Winterthur  am 
7.  Aug.  1763,  gest.  in  Außeraihl  am  10.  April  1830. 

B.s  Vater,  ein  Backer,  bestimmte  den  Sohn 
zu  seinem  Berufe.  Seinem  Wunsche  aber  schließ- 
lich folgend,  ließ  er  ihn  bei  Job.  Rud.  Schellen- 
berg Zeichenunterricht  nehmen.  15  Jahre  alt 
zog  er  nach  Bern,  wo  ihn  Heinr.  Rieter  im 
Figürlichen  beschäftigte.  Er  verfertigte  unter 
Rieters  Anleitung  kleine  Bildnisse  und  Land- 
schaften in  Aquarell  und  Bleistift,  gab  Zeichen- 
unterricht und  kopierte  fleißig  nach  Berghem, 
Potter,  Roos  und  Dujardin.  Mit  Unterstatzung 
des  Herrn  Effinger  auf  Wildegg,  dessen  Schloß 
B.  in  einem  kolorierten  Blatte  herausgab,  stellte 
er  die  Hauptorte  der  alten  Eidgenossenschaft 
in  15  Blättern  dar.  Während  der  helvetischen 
Revolution  wurde  er  brotlos  und  erhielt  dann 
hei  der  Verwaltungskammer  des  Kt.  Waldstetten 
Anstellung  als  Sekretär  und  zugleich  ein  Kom- 
missariat für  Heu-  und  Haferlieferungen.  Nun 
reiste  er  wieder  nach  Zürich  und  Winterthur 
und  malte  dort  Porträts  und  Landschaften,  auch 
zwei  Gefechtsstücke,  die  Schlacht  am  Wallen- 
stadtersee  und  die  Erstürmung  der  Teufelsbrücke. 
Mit  Lory  und  Höferli  vereinte  er  sich  anno  1802 
zur  Herausgabe  zweier  topographischer  Werke 
über  die  Schweiz  und  Rußland  und  verfertigte 
für  den  Prinzen  Dalberg  eine  Ansicht  von  Frank- 
furt a.  M. 

1807  erteilte  er  Unterricht  in  Basel,  an  dem 
sich  der  Mühlhauser  H.  Luttringhausen  beteiligte, 
der  sich  als  Aquarellist  einen  Ruf  erwarb.  1814 


siedelte  er  nach  Konstanz  über  und  1827  wieder 
nach  Zürich  und  unternahm  Reisen  nach  Stutt- 
gart, Augsburg,  München  und  Dresden. 

Er  malte  die  kleinsten  Details  mit  Leichtig- 
keit und  erdachte  sich  eine  sichere  schnelle 
Manier,  seine  Bilder  durchzuführen.  Auf  eine 
leichte  Untermalung  trug  er  seine  Farbentöne 
bis  ins  Detail  auf.  Mittel-  und  Hintergründe 
sind  meisterhaft  in  Zeichnung  und  Kolorit,  die 
Bildnisse  fleißig  und  ähnlich,  allein  etwas  weich 
und  sonntäglich. 

Er  radierte  auch  in  Kupfer  und  publizierte 
ein  lithographisches  Werk  mit  Tieren  und  Figuren, 
24  Blätter,  eine  Folge  von  Landschaften  mit  Tieren 
und  Scenen  aus  dem  Schweiz.  Volksleben,  auf 
24  fol.  Bogen  und  8  Blätter  Tierstudien.  Der 
Kunstverein  Winterthur  besitzt  eine  Sammlung 
von  63  Nummern  in  Lithographie  und  ein  Oel- 
gemälde  aus  der  Gegend  von  Bex.  Im  städtischen 
Museum  befindet  sich  sein  Selbstporträt.  Vertreten 
ist  B.  ebenfalls  in  der  Kupferstichsammlung  des 
eidg.  Polytechnikums.  Er  verheiratete  sich  vier- 
mal; aus  zweiter  Ehe  entsproß  E.  R.  Biedermann. 

Naglet,  K.  Lei.  I,  p.  493  —  494.  —  S*ubrrt,  K.-Lex. 
I,  p.  128.  —  N.-Bl.  Winterthur  1807,1813—1810.  - 
N.-Bl.  ZOrich  Kst.-Gesellsch.  1836.  —  Andrttn,  Hand- 
buch I,  p.  1 23.  —  MtilUr,  N.  K.-Lex.  I,  p.  144.  —  Hafntr. 
Kunst  u.  Künstler.  —  A,  lultr,  Heimatskundo.  —  J.  l.nMt, 
Gesch.  der  Stadt  Konstanz  1896,  p.  273.  —  A.  D.  B.  II, 
p.618.  A.Knut. 

Bieg,  Josef,  Maler,  von  Engen  (Baden),  geb. 
am  13.  Febr.  1747  in  Engen,  gest.  ?,  war  der 
Sohn  des  Malers  Karl  Bieg  und  hinterließ  eine 
Tochter,  Viktoria  Bieg,  geb.  am  20.  Juli  1780. 
Von  Werken  des  J.  B.  ist  nur  eine  Ansicht  der 
Stadt  Frauenfeld  aus  der  Vogelperspektive,  in 
Oel  gemalt  anno  1769,  bekannt  Diese  Ansicht 
wird  im  Rathaus  in  Frauenfeld  aufbewahrt  und 
wurde  von  einem  (Flach-)  Maler  Metzger  in 
Weinfelden  vor  einigen  Jahren  restauriert.  Eine 
ähnliche,  kleinere  Ansicht  der  Stadt  Frauenfeid 
(gemalt  1762  von  [Karl  oder  Jos.?]  B.)f  ebenfalls 
Eigentum  der  Bürgergemeinde  Frauenfeld,  be- 
findet sich  zur  Zeit  im  historischen  Museum 
daselbst.  Auch  diese  ißt  von  unkundiger  Hand 
übermalt.  Anderweitige  Nachricht  Uber  den  Maler 
Jos.  Bieg  war  nicht  erhältlich. 

Hahn,  Statistik  Thunrau,  p.  147.  —  Kulm,  Stiftebau 
Maria  Kinsiwlelll,  p.  189.  Haffter. 

Biel,  Peter  von,  Baumeister.  Am  22.  Sept. 
1520  wurde  er  zum  Werkmeister  am  Münsterbau 
in  Bern  bestellt  und  führte  offenbar  den  Bau 
von  1521  bis  1526  eifrig  weiter,  was  man  daraus 
schließen  darf,  daß  in  diesen  Jahren  24  Zentner 
und  38  Pfund  Blei  beim  Bau  verwendet  wurden. 
Er  war  bis  1640  Münsterbaumeister  und  interi- 
mistisch wieder  1543.  Er  blieb  auch  von  1540 
bis  zu  seinem  Tode  1645  im  städtischen  Amte 

9 


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Miekhowski 


-    130  - 


Bierenvogt 


VWC8  Beschauers  des  Stein  Werkes.  Voji  1521  Iiis 
1545  war  er  Mitglied  des  Großen  Baten  von  Bern. 
Er  wohnte  an  der  Sonnenseite  der  Junkerngagge. 

Das  Monster  in  Born,  Festschrift  ron  H&ndrkt  und 
MüUtr.  p.38,  86  u.  83.  —  Stanlt.  MOnsterbuch,  p.  277. 

n.  Tiirlrr. 

Blelchowskl  (Bielschoffsky),  Karl  August, 
Maler,  war  gebürtig  ans  I/eschnitz  in  Preußen 
(geb.  am  8.  April  1826')  und  starb  in  Bern  am 
5.  Dez.  1883.  In  Italien,  wo  er  besonders  Volks- 
scenen  malte  und  mit  Meistern  wie  Horace  Yernet 
verkehrte,  lernten  ihn  mehrere  Berner  kennen, 
die  ihn  auch  veranlagten,  sich  1861  in  Bern 
niederzulassen.  Er  erhielt  viele  Aufträge  für 
Porträts  und  hatte  auch  Erfolg  an  Schweiz. 
Ausstellungen.  Er  verheiratete  sich  1872  in 
Hilterfingen.  Im  Schlosse  Hünegg  malte  er  alle- 
gorische Darstellungen  und  erteilte  Zeichen- 
unterricht an  der  keramischen  Schule  in  Heim- 
berg, und  als  diese  Schule  einging,  nahm  er  in 
Bern  die  Ofenmalerei  wieder  auf. 

Dr.  B.  r.  Ttehamer  im  Jahresbericht  des  Berner  Kunst- 
verein« 1883  89.  //.  Türler. 

Bieler,  M"*  Elisabeth,  aquarelliste  et  peintre 
ceramiste,  nee  ä  Lausanne,  est  la  fille  de  Mad. 
Nathalie  B.  M'<«  B.  a  etudie  ä  l'Ecole  des  Alts 
industriels  ä  Geneve.  M.VuilUmet. 

Bieler,  Ernest,  peintre  et  decorateur,  ni  ä 
Rolle  (Vaud)  le  31  juillet  1863.  II  commenca 
ses  etudes  ä  Paris  en  1881  ä  l'Ecolo  des  Beaux- 
Arts,  et  frequenta  les  ateliers  de  Jules  Lefebvre 
et  Boulanger;  il  exposa  pour  la  premiere  fois 
au  salon  de  Paris  cn  1887;  son  tableau:  „Pendant 
la  messe  ä  Saviese"  fut  acquis  depuis  par  le 
musee  de  Lausanne.  Voir  „les  Capucines"  (musee 
de  Lugano),  „Harmonie  du  soir"  (au  meme 
musee),  „les  Caprices"  (musee  de  Neuch&tel), 
„Les  feuilles  mortes"  (musee  de  Berne).  Tres 
attirö  par  l'art  deroratif,  B.  aborde  tous  les 
genres,  notamment  la  peinture  murale  (Plafond 
de  Victoria-Hall),  decorationB  (de  la  villa  Keser, 
Geneve),  le  vitrail  (eglise  Saint-Martin  ä  Vevey, 
„la  Metallurgie"  au  palais  föderal  de  Berne), 
le  mobilier,  et  exposa  ä  plusieurs  reprises  des 
gravures  sur  bois  originales.  Membre  associä 
de  la  Soci6t4  nationale  des  Beaux-Arts  ä  Paris; 
inention  honorable  ä  l'expos.  univ.  de  Paris,  1889; 
mcilaille  d'argent  ä  Pcxpos.  univ.  de  Paris,  1900; 
nomme  la  meme  annec  Chevalier  de  la  Legion 

d'hoiinetir.  Maurice  Baud. 

Bieler  (Büeller),  J.  Heinrich,  Goldschmied, 
von  Solothuro,  geb.  1647  daselbst,  beeidigt 
1675,  trat  im  gleichen  Jahre  in  die  St.  Lukas- 
hruderschaft  Solothnm  ein,  wurde  1689  Bruder- 
sebaftsmeister  und  starb  1733.  Heber  seine 
Arbeiten  ist  in  Solothurn  nichts  bekannt.  Wappen: 
im  roten  Feld  ein  Hackbeil  mit  goldenem  Griff, 


darüber  recht«  und  links  je  ein  goldener  Stern, 
unterhalb  ebenfalls  rechts  und  links  je  eine  Lilie 
von  gleichem  Metall. 

Lnkasprot.  —  /'.  f'roinnut,  Msc.  Zetter-Callin. 

Bieler,  M'"",  (Nathalie  de  Butzow),  peintre 
de  fleurs,  nee  a  Dantzig,  recut  ä  Genes  des 
tecons  de  Caffi,  ceM6bre  peintre  v£nitien.  Fixce 
ä  Lausanne,  M""  B.  s'est  vouec  ä  Penseignement 
du  dessin  et  de  la  peinture.  Ch.YuHUrmrt. 

Bieler,  Ulrich  N.,  Glasmaler  des  17.  Jahrb. 
in  Solothurn,  wird  im  Stiftsprotokolle  von  St.  Urs 
und  Viktor  1625  bei  Anlaß  einer  Hausmiete  in 
der  Stadt  erwähnt 

Tatarinoff.    -  Stiftoprot.  Zttler-CttUin. 

Bielschoffsky,  Karl  Aug.,  s.  Bielchowski. 

Bienckher,  Gregorius,  Bildhauer,  Steinmetz 
und  Baumeister,  von  Attiswyl  (Bern),  wurde  1617 
Bürger  von  Solothurn  und  entwickelte  daselbst 
eine  große  Thätigkeit  bis  zu  seinem  Tode,  der 
ihn,  wahrscheinlich  noch  in  jungen  Jahren,  am 
15.  Dez.  1629  ereilte.  Von  seinen  noch  vor- 
handenen Arbeiten  zeugen  derschmucke Pavillon- 
anbau südlich  vom  Turme  des  Kathauses  zu 
Solothurn,  welchen  er  1623—1624  ausführte, 
sowie  das  steinerne  Standbild  des  St.  Ursus  ob 
dem  Bielthor,  an  dessen  Sockel  die  Jahrzahl 
1623  nebst  seinem  Werkzeichen  eingemeißelt  ist 
Dagegen  sind  „das  zierliche  Steinwerk"  um  das 
Grab  der  Thebäer  und  dasjenige  des  Choraltars 
in  der  alten  St.  Ursenkirche  leider  beim  Neubau 
verloren  gegangen. 

Bargerbuch,  Sterberegister,  Ratoprot.  —  HaXn,  Mittel- 
alterliche KunstdenkmaJer  de«  KU.  Solothurn,  p.  171 
(184),  201.  Zetter-tUlin. 

ßierenvogt  (Birenvogt),  Nikiaus,  Architekt  in 
Bern,  wurde  am  24.  April  1469,  nachdem  er  sich 
schon  1460  als  Polier  am  Münster  bethätigt  hatte, 
zum  Vincenzenbaumeister  ernannt  Als  Arbeiten 
von  ihm  sind  die  Gewölbe  in  beiden  Stockwerken 
der  Sakristei,  von  1473  der  Umbau  des  mittlem 
Südportales  in  eine  Kapelle  und  1476  die  Ueber- 
wölbung  der  Pfistern-  und  Gerberkapelle  be- 
glaubigt. Schon  1473  hatte  er  die  Leitung  des 
Kirchenbaus  in  Burgdorf  übernommen  und 
dorthin  sich  1481  zu  längerem  Aufenthalte  be- 
geben, nachdem  er  in  Bern,  vermutlich  durch 
falsche  Aussagen,  der  Unterschlagung  verdächtigt 
worden  war.  Erst  1487  erscheint  er  wieder  in  Bern, 
wo  ihm  das  folgende  Jahr  die  Auszeichnung  als 
Bauherr  brachte.  Er  muß  kurz  vor  dem  9.  Aug. 
1496  gestorben  sein,  da  auf  diesen  Termin  die 
Bauherrenrechnung  durch  seine  Witwe  abgelegt 
worden  ist.   B.s  Werkzeichen  ist  unbekannt. 

Suinti,  Mün«terbuch.  p.  48,  257,  259.  Berichtigt 
durch  Händel-,  d-  MMrr.  Da«  Munster  in  Bern  1898, 
p.  14.  K..  17.  Itoh*. 


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B  irret 


—    181  — 


Hillon 


Bieret,  Clodi  (Claudius),  walirsclieiulicli  ein 
Wälscher,  erscheint  1Ü98  in  Solothurn  unter  den 
Lieferanten  für  das  Zeughaus  als  Waffenschmied 
und  Schifter. 

Seckelmeisterrechnung  1698.  Zetur-Cottin. 

Biermann,  Peter  und  Samuel,  s.  Birmann. 

Biermer,  Magnus  Otto,  Maler,  geb.  am  12.  Febr. 
1858  in  Wurzburg,  Sohn  des  berühmten  Arztes 
B.,  der  lange  Zeit  in  Zürich  Professor  war.  B. 
machte  seine  Studien  in  Dresden  auf  der  Aka- 
demie und  im  Meisteratelier  von  L.  Pohle,  in 
München  an  der  Akademie  und  in  Rom.  Während 
seines  Zürcher  Aufenthaltes  beteiligte  er  sich 
an  den  Schweiz.  Ausstellungen.  In  der  Sammlung 
des  Künstlerguts  in  Zürich  hängt  der  Studien- 
kopf eines  Negers,  bez.  „0.  Biermer  94."  B.  starb 
am  8.  Sept.  1901  in  Obersiegsdorf  bei  Traunstein. 

Curr'.  rit.  —  Vera,  der  Kunstwerke  im  KODsttergut, 
4.  Ann.,  1901,  p.  8.  ■    Jahrb.  d.  biM.  Kst.  1902,  p.  97. 

C.  Brun. 

Bilgerj,  Balthasar,  Werkmeister  und  Stein- 
metz. Am  Lukas  tage  1492  empfehlen  Ammann 
und  Rat  zu  Feldkirch  dem  Rate  von  Chur  B.  B. 
als  Nachfolger  des  verstorbenen  Werkmeisters 
Stephan  (Klein).  In  dem  betreffenden  Schreiben 
wird  er  als  Bürger  von  Chur  bezeichnet  Das 
einzige  bekannte  Zeugnis  von  seiner  Wirksam- 
keit daselbst  ist  eine  modern  aufgemalte  Inschrift 
am  Chorbogen  von  S.  Regula:  „A.  1600  Balthasar 
Bilgery".  Beim  Stadtbrande  von  1464  hatte 
auch  diese  Kirche  schwer  gelitten  und  sie  scheint 
bis  Ende  des  Jahrhunderts  in  ruinenhaftem 
Zustande  verblieben  zu  sein.  Vermutlich  ist  die 
Wiederherstellung  unter  Bilgerya  Leitung  seit 
1494  begonnen  und  1500  vollendet  worden.  Die 
Unternehmung,  die  so  ziemlich  einem  Neubau 
gleichkam,  gestaltete  die  Kirche  zu  einem 
schmuckvollen  spätgotischen  Binnenraume  aus 
mit  zierlichen  Wanddiensten  und  reichen  Stern- 
gewölbcn  im  Schiff  und  Chor,  wobei  jedoch  die 
kargen  Mittel  nur  die  Verwendung  künstlicher 
Materialien  gestatteten,  denn  bei  der  1896  vor- 
genommenen Wiederherstellung  hat  sich  gezeigt, 
daß  Rippen  und  Dienste  aus  Stuck  und  der 
Chorbogen  aus  Backstein  bestehen. 

Rain,  Bild.  Kst.,  p.  586,  589,  818.  —  Am.  A.Kde. 
1882,  p.  282;  1894,  344;  1898,  125  ff.  Hak». 

Bille,  Edmond,  Maler  und  Zeichner,  geb. 
am  24.  Jan.  1878  in  Valangin  im  Kt  Neuenburg. 
1894—1896  besuchte  er  die  Ecole  d'art  in  Genf, 
von  1895—1897  weilte  er  als  Schüler  von  J.  P. 
Laurens  und  Benjamin  Constant  in  Paris.  Er 
lebt  in  Chandolin  s.  Sierre  im  Kt.  Wallis.  B. 
stellte  öffentlich  aus:  1899  im  Künstlerhause 
Zürich  „Village  suisse"  und  „Portrait";  im 
gleichen  Jahre  in  der  Expos,  des  Amis  des  arte 
in  Neuenbürg  „Ahrenvoir"  und  „Automne"; 


1900  in  der  Schweiz.  Abteilung  der  Pariser 
Weltausstellung   „Le    temps  des  fenaisons"; 

1901  wiederum  in  Neuenburg  „Le  Sphinx", 
„Village  des  Hautes  Alpes".  Zuletzt  beteiligte 
er  sich  1901  an  der  Expos,  nat  Suisse  in  Vevey. 
Von  ihm  rühren  die  Affichen  des  eidg.  Schützen- 
festes in  Neuenbürg  von  1898  und  der  Soctete' 
des  Amis  des  arts  in  Neuenburg  von  1901  her. 

Mitton.  des  Künstler«.  —  Kat.  der  betr.  Kunstaus- 
stellungen. (\  Brun. 

Billeter,  Jakob,  Zeichner,  wurde  geb.  am 
1 1 .  Sept  1 848  in  Feuerthalen  bei  Schaffhausen. 
Nach  Absolviemng  der  Volksschule  und  einiger 
Gymnasialklassen  wurde  er  Kaufmann  und  blieb 
es  bis  zum  Jahre  1882.  Da  trat  er  an  die 
Kunstgewerbeschulc  in  Winterthur,  später  an 
die  in  München  über  und  ist  jetzt  Lehrer  an 
der  Allgemeinen  Gewerbeschule  in  Basel.  In 
Schweiz.  Ausstellungen  ist  er  mit  kleinen,  scharfen, 
stimmungsreichen  landschaftlichen  Federzeich- 
nungen (meist  Städtepartien),  auch  mit  Tieren 
hervorgetreten.  Viele  seiner  Bilder  sind  in  der 
illustrierten  Halbmonatsschrift  „Die  Schweiz" 
reproduziert  worden.  Auch  für  Schulbücher  hat 
B.  geschätzte  Illustrationen  geliefert  (JeMUr. 

Billger,  Paul,  Glaser  und  Glasmaler,  geb.  zu 
Basel,  trat  1555  in  die  Zunft  zum  Himmel  und 
ist  1576  Meister.  Seine  Frau  hieß  Salome  Jäger. 
Für  den  Rat  besorgte  er  Glaserarbeiten  und 
lieferte  1576  ein  Wappen  für  viij  Pfund,  1677 
eine  Scheibe  „so  gan  Liechtenouw  verert  worden" 
für  4  Pfund.  Er  flickte  1578  das  Zugerwappen 
in  der  Ratsstube,  1580  die  Fenster  in  der  Ge- 
richtestube und  erhielt  1582  für  eine  Laterne 
xvj  Schilling.  Es  ist  möglich,  daß  die  mit  dem 
Monogramme  P.  B.  bezeichneten  Glasgemäldc  im 
Kreuzgange  zu  Wettingen  von  ihm  gemalt  worden 
sind,  eine  Wappenscheibe  des  spanischen  Ge- 
sandten 1582  (W.  VII.  16)  und  drei  Stifter- 
scheiben mit  den  Wappen  urnerischer  Land- 
leute von  1672  und  1673. 

S.  A.  K.  Basel.  Gang. 

Billion,  Gilles  de,  peintre,  ne  ä  Chälons  sur 
Saöne,  recu  bourgeois  de  Geneve  le  25  oct  1496. 

Higaud,  Renseignements,  p.  42.  -  tbcrifc,  Le  livre  dm 
bourgeois.  Geneve  1897.  A.  Vkoity. 

Billon,  Jean-Benedict-Germain,  ne  ä  Geneve 
le  22  d£c.  1750,  t  le  23  juillet  1811,  apprenti 
bijoutier  chez  Jean-Jacques  Hauser,  fut  recu 
maitre  orfevre  le  23  mai  1783.       A.  c'JU»»y. 

Billon,  Jean-Michel,  geometre  et  architecte, 
n€  k  Genere  le  21  oct  1705,  f  le  9  sept  1778. 
Parmi  les  travaux  qu'il  a  execntes  il  faut  men- 
t ionner  principalement  le  plan  de  la  ville  en 
68  feuilles,  termin6  en  1736  apres  neuf  annecs 
de  travail,  plan  extremement  soignS  et  que  l'on 


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Hills 


—    182  — 


HillwilW 


consulte  eucore  souvent  de  hos  jours,  puis  In 
construction  du  portique  de  St.  Pierre  dont  il 
fit  lea  plana;  le  comte  Alfieri  auquel  on  l'a 
quelquefois  attribuä  n'y  introduisit  que  quelques 
changements  tendant  ä  une  meilleure  decoration. 

A.  CkoUy. 

Bills,  Jakob,  Glasmaler,  von  1650—1680  in 
Luzem  nachweisbar.  F™**  Hememaw*. 

Billweiler,  s.  Billwiller. 

Bill  willer,  Johann  Jakob  Lorens,  Landschafts- 
maler und  Kupferstecher,  geb.  in  St.  Gallen  am 
23.  Dez.  1779,  in  den  eigenen  und  fremden  Be- 
nennungen ein  wahrer  Proteus.  Vor  dem  Ge- 
schlechtsnamen Billwiller,  Bilweiler,  Billweiler 
oder  Billwyler  steht  ein  bloßes  Jon.  Jakob 
(Möller-Singer),  oder  treffen  wir  die  Anfangs- 
buchstaben C.  L.  (Nagler)  oder  J.  F.;  Füfili  (im 
K.-Lex.)  kennt  keinen  Vornamen.  B.  selbst  gibt 
sich  die  Anfangsbuchstaben  Cl.  L.  auf  einer 
radierten  Landschaft,  J.  unter  einem  Stammbuch- 
verse, schreibt  „Bellweiler  fecit  1799"  unter  eine 
kleine  Radierung  und  gar  „C.  le  Bellewille  fc. 
1807"  auf  dem  großen  Rheinfall  in  Schaffhauser 
Privatbesitz.  Es  kann  keinem  Zweifel  unter- 
liegen, daß  alle  diese  Benennungen  einen  und 
denselben  Künstler  angehen. 

J.  J.  L.  B.  erlernte  die  Anfangsgrunde  im 
Zeichnen  bei  Hildbrand  in  der  öffentlichen 
Zeichenschule  und  bei  Halder  durch  Privat- 
unterricht. Von  1795  an  war  er  bei  Matth. 
Pfenninger  in  Zürich,  wo  er  Radieren  und  das 
A  qua tinta  -Verfahren  lernte.  Spater  arbeitete 
er  für  den  Frauenholz'schen  Verlag  in  Nürnberg 
und  kam  dann  nach  Wien  an  die  Akademie, 
wo  er  sich  mit  den  Landsleuten  J.  Merz  aus 
Buch  und  J.  G.  Ott  aus  Schaffhaosen  befreundete 
und  wo  ihn  auch  Rud.  Füessli  kennen  lernte. 
Dieser  schreibt  von  ihm  (1805):  „Ein  junger 
Mann  von  vorzüglichem  Kunsttalent,  macht 
zwar  meistens  Landschaften  und  hat  in  diesem 
Fache  nur  erst  seit  einem  Jahre  angefangen  in 
Oel  zu  malen,  kann  also  im  Traktament  und 
in  der  Färbung  noch  nicht  weit  gekommen  sein; 
und  doch  machen  ihm  seine  Versuche  Ehre  bei 
Kennern,  nur  ist  zu  bedauern,  daß  Landschafts- 
maler hier  wenig  Beschäftigung  finden.  Ohne 
jemals  Porträts  gezeichnet  zu  haben,  hat  er 
mich  in  Verwunderung  gesetzt,  da  er  mir  vier 
Bildnisse  von  hiesigen  Professoren  zeigte,  die 
er  nach  Merzens  Zeichnungen  radiert  hat  und 
die  wirklich  meisterhaft  genannt  werden  können. 
Schade  für  diesen  braven  Mann,  daß  er  sich 
im  Reden  schwer  ausdrückt,  einen  Hang  zur 
Melancholie  zeigt  und  einen  ziemlich  finstern 
Humor  und  überspannte  Ideen  hat,  welches  ihm 
sein  Fortkommen  sehr  erschweren  wird". 

Der  Studienzeit  in  Wien  dürfte  der  Aufenthalt 


in  Schaffhausen  gefolgt  sein,  vou  dem  bei  Nagler 
die  Rede  ist;  hier  lebte  noch  sein  Freund  Ott 
und  hier  entstanden  wohl  (1807)  die  zwei  Rhein- 
fälle in  Oel,  deren  einen  er  der  Vaterstadt 
schenkte,  wo  er  in  der  Sammlung  des  Kunst- 
vereins aufbewahrt  wird,  während  der  andere 
sich  in  Schaffhauser  Privatbesitz  erhalten  hat. 
Nach  kurzem  Aufenthalte  in  Paris  kehrte  B. 
nach  St.  Gallen  zurück.  Hier  scheint  die  Geistes- 
krankheit zum  Ausbruch  gekommen  zu  sein; 
es  erfolgte  Unterbringung  im  Prestenhause  (Irren- 
anstalt) und,  nach  erfolgter  Entlassung,  1810 
wegen  eines  Vergehens  die  Versetzung  in  das 
erste  französische  Schweizerregiment,  das  sich 
gerade  in  Neapel  befand.  Ein  alter  Obrist  aus 
Kalabrien  kaufte  ihn  los  und  ließ  ihn  für  sich 
zeichnen;  später  nahm  sich  in  Rom,  wo  der 
Verlassene  sich  mit  Illuminieren  mühsam  durch- 
schleppte, der  Maler  Kaysennann  seiner  an  und 
veranlaßte  die  st  gallischen  Behörden,  ihn  nach 
Hause  kommen  zu  lassen  (Ende  1816).  Von 
1816  an  wurde  wiederholter  Aufenthalt  in  der 
Irrenanstalt  nötig,  wo  er  auch  am  20.  Dez.  1832 
starb.  Bjs  Vorbilder  waren  Claude  Lorrain  und 
I<a  Rive.  Sein  Porträt,  lebensgroßes  Brustbild, 
von  dem  Wiener  Freunde  J.  Merz  in  Oel  gemalt, 
ist  im  Besitze  des  Kunstvereins  Schaffhausen. 
Oel b i  1  d er,  Aquarelle  und  dgl. 
1/2)  Außer  den  genannten  zwei  Rheinfällen: 

3)  Grotte  Neptuni,  kolor.  Zeichnung'  H802). 

4)  Landschaft  mit  Vieh,  Tuschzeichnung  (1802). 
5/6)  MorgendlVrnmening  und  Sonnenaufgang,  Pen- 
dants, Oelgemalde  (1806). 

7  8)  Zwei  ähnliche  Landschaften  (1807). 
9)  Widenvoretddt  in  Wien,  Aquarell  von  27  Zoll 
Breite,  befand  sich  in  der  Veith'echen  Sammlung. 

Aqnatintablatter: 
1  2)  Lee  amusements  militaire*  de*  francais;  les 
amusementa  militairea  de*  autrichiem,  beide 
nach  Seele  (1801). 
3  6)  Combat  entre  lea  avantpoetes  francaia  et  le« 
coaaquea ;  bivouac  des  coaaquet  et  des  chaeseuni 
russus:  combat  entre  les  drajrnns  fmnrai«  et  le* 
hussarda  autricaien*;  patrouille  antri<-hiemu- 
auprta  d'Egliaeu,  nach  Sal.  Landolt  (1802). 
7  9)  Le  retour  d'un  poaUlIon  etc.,  diSpart  du  poatülon; 
l'entretien  du  poetillon  et  sa  femme,  nach 
W.  Kobell  (1803). 
10/11)  Hinlanden  und  EUeabach,  zwei  BiAtter  nach 
Woeat. 

12)  Hobentrins,  Engar*  zum  Schloß. 
13/16)  Röteln,  vier  Blatter  nach  Ach.  Benz. 

17)  Der  Zaunateg,  nach  C.Wolf. 
18  19)  Rheinbrocke  in  Oraubflnden,  fol.;  Pierre  pertuia, 
4°.  Original  im  KOnatlergut  Zürich.  Beide  nach 
L.HeA. 

20/21)  Affenschule,  qoerfol.:  der  Affe  als  Wunderdoktor, 
beide  nach  Teniera. 

22, 28)  RheinbrQcke  bei  Scbaffhauaen,  von  den  Fran- 
zosen in  Brand  gesteckt  am  2.  Hai  1799:  Thur- 
brQnke  bei  Andelfingen,  von  don  kai*erli<-hen 


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Hillwyler 


—    138  — 


Binet 


Truppen  iu  Brand  gestockt  am  25.  Mai  1799, 
beide  nach  eigen«  Zeichnung. 
24  '28)  Der  Rheinfall  ru  Schaffhausen ;  der  Lindenhof 
in  Zürich;  das  Niederdorfar  Thor  in  Zürich; 
Prospekt  ?on  der  untern  Brücke  in  Zürich; 
Mühle  bei  Gais,  alle  uach  Pfenninger. 
Radierungen: 
1  3)  Drei  Vignetten  zu  seiner  .epischen  Skizze"  aber 
den  bei  Schanis  gefallenen  General  Hotte. 
4)  Landschaft,  nach  WQest. 
6)  Grabmal  eines  Alfen,  der  dem  Christ  Landort 
gehörte,  fül.,  nach  Sal.  GeÜner. 
H ,  1 1 )  Porträts  der  Wiener  Akademieprofeseoren  Fugor, 
Caucig,  Maurer,  Beck,  V.  Fischer  und  M .  Fischer; 
alle  nach  J.  Merz. 
12)  Selbstportrat,  „seinen  Freunden". 
18)  Landschaft  mit  Muhl«,  nach  eigener  Zeich- 
nung 4° 

Illing-,  *  . 

14)  üeberhan^ondo  Weido,  nach  eigener  Zeichnung 
fol. 

15)  Le  pont  du  Rhin  dam  la  vallee  de  Medels  en 
Grison,  nach  L.  ließ. 

16)  Pont  rustique  4  Murg,  aux  enriron«  du  lac  de 
Wallenstedt  (koloriert). 

17)  Bildnis  des  Kupferstechers  Jakob  Schmutzer 
(Andresen). 

18  21)  Vier  Blatter  heroische  Landschaften  in  Claude 
Lorrains  Gwchnmck,  1804,  querfol.  (Andresen). 
22)  Zwei  einander  zugekehrte  bärtige  Köpfe  mit 
hohen  Pelzmutzen  (Baschkiren  /)  1799,  kleines 
Jll&ttchen  (ein  Exemplar  in  J.  G.  Otts  Stamm- 
buch). 

Handschriftliche  Notizen  von  IfiiA.  //orfmann,  Stadt- 
bibliothek St.  Gallen,  und  Msc.  von  E.  Hak*.  —  Smtbert, 
K.  Lei.  I,  p.  125.  —  Nagltr,  Monogr.  IV,  p.  108.  — 
Nagltr.  K.-Lex.  I,  p.  501.  —  Füäli,  K.Lex.  I,  p.  78. 
—  MUUr,  K.  Lex.  IV,  p.  88.  —  Rud.  MOU,  im  Journal 
f.  Lit.  n.  Kst.,  Zürich  I,  p.  50.  —  V*itk,  Jakob  Merz, 
p.  28.  —  EhrenteUtr,  St  gall.  Jahrbücher.  —  Andrtttn, 
Handbuch  I,  p.  124.  VogUr. 

Billwyler,  s.  Bülwiller. 
Bllweiler,  s.  Bülwiller. 

Binder,  Johann,  orfevre  a  Fribourg.  On  le 
connalt  par  sa  reeeption  ä  la  petita  bourgeoisie, 
da  26  mars  1624  (manual  No.  175),  et  par  un 
acte  officiel  eontanu  dans  le  „Livre  des  decrete" 
aux  archives  cantonales  (Volume  27,  p.  108)  a 
la  data  du  22  oct  1631. 

Johann  B.  6tait  originaire  de  Zürich;  par 
suite  d'aetes  d'abus  de  confiance,  sa  maiaon, 
situee  nie  de  Lausanne,  fut  vendue  juridiquement, 
en  l'annee  precitae  de  1631. 

Son  poincon  nous  est  encore  inconnu. 

Max  th  Trchtermamm. 

Bindschaedler,  Emma,  Malerin,  geb.  in  Zürich 
am  23.  Not.  1852,  gest.  in  Ehrenfeld  b.  Köln 
am  15.  Aug.  1900.  Sie  genoß  den  ersten  Kunst» 
Unterricht  bei  Prof.  Wilhelm  Lindensch  mit  in 
München  und  studierte  dann  weiter  unter  Frl. 
A.  Fries  in  Florenz  und  A.  Barzagbi  in  Mailand. 
Sie  widmete  sich  dem  Porträt-  und  Genrefache 


und  gründete  später  mit  einer  befreundeten 
Schweizerin  eine  Kunstschule  für  Damen  in  Köln. 
Die  Schweiz.  Ausstellungen  hat  sie  öfters  be- 
schickt An  der  Landesausstellung  in  Zürich  von 
1883  war  sie  mit  sieben  Bildern  und  Studien  ver- 
treten, darunter  „Mignon  und  der  alte  Harfner", 
„Wanderschaft"  und  verschiedene  Porträte,  die 
sie  von  Barzaghi  abhängig  erscheinen  ließen. 

Nach  Mittoil.  der  Künstlerin.  —  Kat.  der  Gruppe  37, 
p.  7,  Nr.  46—62.  F.  O.  Pettahtxi. 

Blnet,  Jean,  ne"  ä  Geneve  le  25  nov.  1667, 
t  le  29  sept.  1735,  fut  recu  maltre  orfevre  le 
23  mars  1688.  A.  Choity. 

Blnet,  Michel,  fils  du  precldeut,  ne  k  Geneve 
le  16  mars  1689,  f  le  20  juin  1749,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  26  mars  1718.      A.  Choity. 

Binet,  Jacques,  frere  jumeau  du  pr£c£dent. 
nä  ä  Geneve  le  16  mars  1689,  mort  au  combat 
du  Perron  le  21  aoüt  1787,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  18  juillet  1718.  A.  Choity. 

Binet,  Jean-Louis,  frere  du  precedent,  ne'  k 
Geneve  le  9  janv.  1698,  t  le  15  juillet  1750, 
fut  re$u  maltre  orfevre  le  21  dec.  1723. 

A.  Choity. 

Blnet,  Michel,  fils  du  precetlent,  n6  k  Geneve 
le  6  aoüt  1749,  apprenti  chez  Daniel  Saubert, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  10  oct  1774. 

A.  Choity. 

Blnet,  David,  fils  de  Jean  ci-dessus,  a€  k 
Geneve  le  21  nov.  1702,  t  le  2  avril  1767,  fut 
recu  maltre  orfevre  le  26  mai  1725.   A.  Choity. 

Blnet,  Jean-Pierre,  fils  du  precedent,  ne  ä 
Geneve  le  4  dec.  1726,  t  le  8  oct.  1774,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  23  juin  1753.       A.  Choity. 

Blnet,  Gabriel,  cousin  germain  de  Jean  ci- 
dessus,  ne  ä  Geneve  le  10  janv.  1666,  t  le  2 
fövr.  1725,  fut  re?u  maltre  orfevre  le  7  mai  1688. 

A.  Choity. 

Binet,  Jean-Jacques,  frere  du  precedent,  ne 
k  Geneve  le  16  juillet  1663,  f  le  12  juin  1740, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  23  aoüt  1683. 

A.  Choity. 

Blnet,  Jacques,  fils  du  precldent,  nö  k  Geneve 
le  2  oct  1752,  t  le  14  aoüt  1759,  apprenti  chez 
Andrl  B.,  fut  recu  maltre  orfevre  le  7  avril  1736; 
U  s'associa  d'abord  avec  son  frere  Theophile- 
Esaie,  puis  avec  son  autre  frere,  Jean-Louis, 
auquels  s'adjoignit  ensuite  son  propre  fils  Philippe. 

A.  Choity. 

Binet,  Philippe,  fils  du  precedent,  nö  k  Geneve 
le  8  mai  1728,  mort  k  Vandceuvres  le  20  mai 
1797,  fut  recu  maltre  orfevre  le  l,r  avril  1748 
et  s'associa  avec  son  pere  et  son  oncle  Jean-Louis. 

A.  Choity. 

Binet,  Jean-Aiml,  fils  du  prec6dent  n6  k 
Geneve  le  16  mars  1750,  f  le  18  mai  1816,  fut 


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Kinot 


—    184  - 


bion 


recu  inaitru  orfevre  lc  11  aoüt  1780,  et  s'associa 
avec  Aim6-Francois  Limoge  pour  la  fabrication 
de  la  bijouterie.  .1.  Choi,y. 

Blnet,  Theophile-Esaie,  fils  de  Jean-Jacques 
ci-dessus,  ne  ä  Geneve  le  23  mar»  1690,  t  1c 
4  juillet  1766,  recu  maitrc  orfevre  le  21  dec. 
1723,  s'associa  avec  son  frere  Jacques. 

„t.  Choity. 

Blnet,  l'aul,  fils  du  prec&lent,  a€  a  Geneve 
le  21  oct.  1725,  t  le  7  janv.  1795,  re»;u  mattre 
orfevre  le  14  sept.  1748,  s'associa  avec  son 
frere  Jean-Francois,  fut  maltre  de  la  Monnaie 
de  1785  ä  sa  mort,  adjoint  aux  CC  en  1790, 
membre  de  l'Assemblee  nationale  1793. 

A.  ChoUy. 

Binet,  Daniel,  frere  du  precedent,  nö  a  Geneve 
le  24  oct.  1734,  fut  recu  maltre  orfevre  le  9  oct. 
1766.  A.  Choity. 

Blnet,  Faul,  frere  des  prec&lents,  ne  ä  Geneve 
le  14  fevr.  1740,  f  le  16  aoüt  1817,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  18  mars  1776,  membre  du 
Conseil  legislatif  en  1796.  A.  a»..v. 

Blnet,  Jean-Francois,  frere  des  precedent«, 
ne  a  Geneve  le  9  juin  1732,  f  le  28  mai  1805, 
fut  re^u  maltre  orfevre  le  9  oct.  1756,  s'associa 
avec  son  frere  Paul  l'atne.  A.  CkoUy. 

Blnet,  Jean-Antoine,  fils  du  precedent,  n6  a 
Geneve  le  26  aoüt  1760,  t  lc  1"  oct.  1803,  fut 
recu  mattre  orfevre  lc  13  aoöt  1785. 

A.  CkoUy. 

Binet,  Jean-Louis,  fils  de  Jean-Jacques  ci- 
dessus,  ne"  ä  Geneve  le  17  mai  1700,  f  le  16  mars 
1780,  apprenti  chez  Denis  Dominire,  fut  recu 
mattre  orfevre  le  9  avril  1727  et  s'associa  avec 
son  frere  Jacques  et  son  neveu  Philippe. 

A.  Choity, 

Blnet,  Jacques,  fils  du  precedent,  n6  a  Geneve 
le  16  janv.  1729,  f  le  25  oct.  1787,  fut  recu 
mattre  orfevre  le  23  juin  1753,  s'associa  avec 
Pierre- Andrej  son  frere.  A.  ChoUy. 

Blnet,  Pierre-Andre,  frere  du  precedent,  ne" 
a  Geneve  le  17  janv.  1728,  t  lß  18  fevr.  1797, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  23  juin  1763,  s'associa 
avec  son  frere  Jacques.  A.  Ckoüy. 

Binet,  Jacob,  fils  du  precedent,  n6  a  Geneve 
le  25  nov.  1756,  apprenti  chez  Abraham  Vignier, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  27  mars  1784. 

A.  Choity. 

Binet,  Andr£,  d'une  autre  famille,  ne  ä  Geneve 
lc  28  aout  1643,  t  le  13  dec.  1687,  orfevre. 

A.  ChoUy. 

Binet,  David,  fils  du  preetfdent,  n6  a  Geneve 
le  25  dec.  1670,  f  le  22  janv.  1725,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  14  nov.  1692.       A.  ChoUy. 


Binet,  Zacharie,  Iiis  du  precedent,  ne  ä  Geneve 
le  30  aoöt  1693,  t  le  14  avril  1762,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  27  dec.  1714.       A.  Choity. 

Blnet,  Abraham-Gideon,  fils  du  precedent,  ne 
ä  Geneve  le  24  janv.  1726,  t  le  23  dec.  1800, 
d'abord  horloger,  associc  avec  Jean-Louis  Lyanna, 
mattre  joailler,  fut  recu  maltre  orfevre  le  27 
oct.  1749.  Tres  habile  inecanicien,  il  inveuta 
un  outil  pour  faire  des  dentures,  mais  son  talcnt 
lui  fut  funeste,  car  un  vol  extraordinaire  ayant 
6t6  commis  chez  un  changeur  en  1758,  B.  fut 
jugä  seul  capable  d'avoir  fabriqul  les  instruments 
avec  lesquels  les  malfaitcurs  avaient  pu  ouvrir 
saus  effraction  plusieurs  portes  et  deux  colfres 
fermes  chacun  de  quatre  serrures;  emprisoune 
sans  avoir  et£  conduit  devant  un  des  syndics, 
comme  la  loi  l'exigeait,  il  fut  relächö  au  bout 
de  16  jours,  son  innocence  ayant  6te  6tablie. 
Les  soupcons  dont  il  avait  6i6  l'objet,  son 
arrestation  illegale  et  le  refus  du  conseil  de 
devoiler  ses  accusateurs  le  preoccuperent  jusqu'a 
la  fin  de  ses  jours  et  furent  de  sa  part  l'objet 
d'un  grand  nombre  d'adresses  et  de  memoires 
tant  aux  autorites  qu'a  ses  concitoyens,  dans 
lesquels  il  prenait  souvent  prätexte  des  affaires 
publiques  pour  plaider  sa  propre  cause;  il  publia 
meine  en  1793  un  journal  intitulc  l'Ami  de  la 
patrie,  qui  n'eut  que  9  numeros.      A.  (&oi*y. 

Blngesser,  s.  Steinmann,  Balthasar. 

Binz,  J.  J.,  8.  Bentz,  J.  J. 

Binzg,  Haus.  Laut  der  Berner  Scckelmeister- 
rechnung  von  1674  erhielt  H.  B.,  „der  Steinmetz", 
„von  den  Wappensteinen  an  die  brugg  Aarwangeu 
ze  howen  und  ze  malen"  eine  Zahlung. 

Fortschr.  des  Kunrtmuseums  in  Born  1879,  p.  67. 

TMAtr. 

Btolay,  Pierre,  ne  ä  Geneve  en  1688,  t  le  16  juill. 
1740,  fut  recu  maltre  orfevre  lc  28  mars  1711. 

A.  Choity. 

Biolay,  Alexandre,  fils  du  prececlent,  n£  ä 
Geneve  le  2  janv.  1714,  f  le  17  fevr.  1775,  re«u 
maltre  orffevre  avec  approbation  le  21  aout  1739 
et  bourgeois  de  Geneve  le  1"  juillet  1768. 

A.  Choity. 

Biolay,  Jean-Jacques,  fils  du  precedent,  ne  en 
1747,  apprenti  chez  son  pere,  fut  re?u  bourgeois 
avec  lui  et  mattre  orfevre  le  7  dec.  1772.   A.  Choity. 

Biollay,  Jean-Samuel,  ne  a  Lausanne  vers 
1749,  f  le  9  janv.  1834  ä  Geneve,  fut  re^u 
mattre  orfevre  le  14  mars  1788.      A.  Choity. 

Biollay,  Jean-Samuel,  n£  a  Lugnorre  (hailliage 
de  Morat),  joailler,  fut  re^u  habitant  de  Geneve 
le  19  nov.  1776  et  maitrc  orfevre  le  27  aout  1790. 

A.  Choity. 

Bion,  Gottlieb,  Zeichenlehrer,  Landschafts- 
maler und  Lithograph,  von  St  Gallen,  geb.  am 


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-    135  - 


Birchlcr 


2.  Juni  1804  iu  Bürgk'u  (Thurgau),  gest.  am 
11.  April  1876  in  St.  Gallen. 

Im  Waisenhause  seiner  Vaterstadt,  wo  er  mit 
dem  spätem  Kupferstecher  Heinrich  Merz  be- 
freundet wurde,  erzogen,  kam  B.  nach  Besuch 
der  heimatlichen  Schulen  1822  in  die  Fellen- 
berg'sche  Erziehungsanstalt  Hofwil,  wurde  dort 
zum  Zeichen-  und  Turnlehrer  ausgebildet,  ver- 
ließ aber  bald  nach  dem  Weggang  seines  dortigen 
Zeichenlehrers  Leopold,  1825,  die  Anstalt  und 
besuchte,  mit  Merz  und  Gonzenbach  zusammen, 
während  zweier  Jahre  die  Akademie  in  München. 
1827  nach  St  Gallen  zurückgekehrt,  wurde  er 
daselbst  zum  Zeichenlehrer  an  die  Madchen- 
schule und  später  an  die  Knabenrealschule 
gewählt,  auf  welche  Stelle  er  1872  resignierte. 
Den  größten  Teil  seiner  Ferien  und  Mußestunden 
widmete  er  der  Landschaftsmalerei  und  den 
Bestrebungen  des  Kunstvereins  St.  Gallen,  dessen 
Präsident  er  von  1648  bis  zu  seinem  Tode  war. 

Ein  fertiges  Oelgemälde  —  von  vielen,  die  er 
an  die  Turnusausstellungen  des  Schweiz.  Kst.- 
Vereins  sandte —  „BeiUeberlingen  am  Bodensee " 
und  eine  größere  Zahl  von  Studien  und  Skizzen 
aus  dem  Appenzellerland,  Berner  Oberland,  vom 
Wallen-  und  Bodensee,  von  Brunnen  etc.  befinden 
sich  in  der  Sammlung  des  Kunstvereins  St.  Gallen, 
z.  B.  1832  K.-A.  St.  G. :  Ansicht  von  St.  Gallen, 
Landschaft  am  Bodensee  bei  Rorschach,  Schloß 
und  Städtchen  Werdenberg,  Dorfplatz  vonFideris, 
Ansicht  von  Fideris  gegen  das  Schlappinerloch; 
1865:  Seealpsee,  Landschaft  bei  Spirigen,  Burg 
Steinach,  Titlis;  1835  Aquarelle:  Bad  Pfäfers, 
Herrliberg,  Meilen,  Blumenstock  in  Gouache; 
1825:  Versuche  in  Lithographie. 

N.-Bl.  des  Eunstvereins  St.  Gallen  I,  1878.  —  Kat. 
Zoftngen,  KOmrtierbuch  1876,  p.  187.  ZfoA». 

Bion,  Marie  Louise,  geb.  am  18.  Aug.  1858 
in  St.  Gallen,  Porträt-  und  Genremalerin.  Sie 
besuchte  die  Kunstgewerbeschule  in  Zürich  und 
sodann  die  Ateliers  von  Luc  Olivier  Merson, 
JuleB  Lefebvre  und  Benjamin  Constant  in  Paris, 
wo  sie  wäBrend  zehn  Jahren  durchschnittlich  sechs 
Monate  im  Jahre  weilte.  In  der  Zwischenzeit 
machte  sie  Studienreisen,  um  die  bedeutendsten 
Galerien  Italiens,  Deutschlands,  Belgiens  und 
Hollands  zu  sehen.  Frl.  B.  beteiligte  sich  an  den 
Schweiz.  Turnusausstcllungen  und  hatte  besonders 
Erfolg  als  Pastellmalerin. 

Curr.  vit.  —  Zürch.  Freitapatg.  v.  1.  Dez.  1899. 

C.  Brun. 

Blondetti,  Civil-  und  Festungsbaumeister,  aus 
Porza  im  tessin.  Bezirke  Lugano,  in  der  ersten 
Hälfte  des  16.  Jabrh.  Bei  der  Belagerung  einer 
Festung  in  Piemont  verlor  er,  wie  es  scheint, 
die  Freude  an  seinem  Berufe  und  that  das 
Gelübde,  nach  wiedcrerlangter  Freiheit  eüiem 
Orden  beizutreten.  Er  wurde,  so  heißt  es,  Pater 


im  Eremitenklostcr  vou  S.  Agostiuo.  Von  dort 
nach  Malta  geschickt,  erfuhr  der  Ordensmeister 
der  Malteser  von  seiner  frühern  Thätigkeit  und 
ließ  von  ihm  die  Festungswerke  der  Stadt  gegen 
die  Barbaresken  in  Stand  setzen.  B.  löste  seine 
Aufgabe  so  gut,  daß  ein  Angriff  der  Türken 
siegreich  zurückgeschlagen  wurde.  Zur  Belohnung 
erhielt  er  die  Einkünfte  einer  Komthurei  in 
Contone  am  Fuße  des  Monte-Cenere  im  tessin. 
Bezirke  Locarno.  B.  kehrte  in  das  Vaterland 
zurück,  wo  er  starb  und  das  Hospital  von 
Lugano  zum  Erben  einsetzte.  Ein  an  das  Testa- 
ment sich  knüpfender  Streit  zwischen  den  Mal- 
tesern und  den  Luganesen  wurde,  nach  Oldelli, 
durch  Kompromiß  am  11.  Mai  1569  gütlich  lx>i- 
gelegt.  Nach  den  eidgen.  Abschieden  (IV,  2, 
p.  1225  f.)  war  es  nicht  B.,  sondern  ein  Priester 
in  Lugano,  der  vom  Großmeister  des  Johanniter- 
ordens  in  Rhodos  wegen  seiner  Tapferkeit  im 
Kampfe  gegen  die  Türken  die  Nutznießung  ge- 
wisser Güter  in  Lugano  erhielt,  diese  nach  seinem 
Tode  dem  Hospital  in  Lugano  vermachte,  das 
mit  den  Johannitern  deswegen  in  Streit  geriet. 

OldMi,  Dir.,  p.  37—89.  —  Boll.  stor.  1879,  p.  280; 
1885,  p.  106.  —  Bertatotti,  Art.  stik.  in  Roma,  p.  IX 
und  29.  —  Memoria,  Maestri  com.  I,  p.621.  —  Biemehi, 
Art.  Uc,  p.  27—28.  C.  Brun. 

Birch,  Hans  Ludwig  v.  (Meyer  v.  Birch,  Birch- 
meyer),  angesehener  Goldschmied  in  Zürich.  Er 
wurde  1587  I^ehrling  bei  Rud.  Wirz  und  1600 
Meister.  Er  lebte  noch  1637.  Seine  Gattin,  Anna 
Hagenbuch,  vermachte  ihm  1630  ihr  Vermögen 
von  5640  Gulden  zu  Leibding.  ZtUer. 

Blrcher,  Ulrich,  Glockengießer,  ist  von  1637 
bis  1564  in  Luzern  nachweisbar,  wo  er  1659 
gemeinsam  mit  dem  Luzerner  Glockengießer 
Hans  Schwarz  die  große  Glocke  der  Hofkirche 
goß.  Im  Gegensatze  zu  seinem  eben  genannten 
Kollegen  ist  der  Nachweis  weiterer  Ausübung 
seines  Berufes  ein  sehr  dürftiger.  B.  war  1637 
mit  einer  Anna  Sager  verehelicht;  am  1.  Febr. 
1562  erscheint  ein  Ulrich  B.,  der  mit  unserm 
Glockengießer  identisch  sein  dürfte,  in  den  Akten, 
als  Bräutigam  einer  Margaretha  Hankindt,  der 
B.  101  Gulden  als  Morgengabe  verschrieb  für 
die  1000  Gulden  und  für  das  Haus,  das  ihm 
diese  zweite  Frau  in  die  Ehe  brachte.  B.  wurde 
1564  Großweibel  und  ist  vermutlich  bald  her- 
nach gestorben. 

A'titckeUr,  Gotteshäuser,  Bistum  Konstanz,  Archidi&k. 
Aary.,  Dekanat  Luzern  I,  p.  19.  —  GwcWchtrfr.  XXX, 
p.  144.  fra«  Heinemann. 

Birchler,  Cölestin,  Maler,  von  Einsiedeln, 
lernte  anfänglich  von  Kraus,  wurde  als  fähiger 
Jüngling  1749  von  Abt  Nikolaus  zur  Ausbildung 
nach  Mailand  geschickt.  Als  Kraus  1752  das 
Altarblatt  des  Rosenkranzes  in  Einsiedeln 


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Birchler 


186  - 


Hirmann 


gönnen  hatte  und  darüber  krank  ward,  wurde 
B.  zurückberufen,  vollendete  aber  das  Bild  nicht. 
Gemälde  von  ihm  scheinen  nicht  vorhanden  zu 
sein. 

Kuhn.  Stifttbau  Maria  -  Eiraiedeln,  p.  89  — 90  nach 
Schlaget«-,  Diarium.  —  Dttding,  Schwyzerchronik  287. 

P.  Gabriel  Meier. 

Birchler,  Gcrard  Meinrad,  von  Einsiedeln, 
geb.  1784,  f  1845,  Sohn  des  Jos.  Zacharias  B. 
Artifex  natus  heifit  er  im  Einsiedler  Familien- 
buche.  Näheres  nicht  bekannt. 

P.  Gabriel  Meier. 

Birchler;  Joseph  Anton,  Wachsbossierer,  von 
Einsiedeln,  Bruderssohn  des  Meinrad  B.,  geb. 
um  1810,  besuchte  1825  die  Klosterschule,  gest. 
1845.  Er  lernte  die  Kunst  größtenteils  aus  sich 
selbst,  verwandte  sie  auf  das  Porträtieren  und 
brachte  es  in  diesem  Zweige  sehr  weit,  daher  er 
öfters  Kunstreisen  nach  Zürich,  St.  Gallen  u.  s.  w. 
machte.  Auch  sein  Vater  soll  früher  gemalt 
haben.  Ein  von  ihm  in  Wachs  bossiertes  männ- 
liches Bildnis,  datiert  1839,  besitzt  das  Schweiz. 
Landesmuseum  in  Zürich. 

An«.  A.Kde.  1899,  p.  201.  —  Detdiny,  Schwyzer- 
chronik,  p.  287.  —  Kukn,  Stiflabau  Maria-Einsiedeln, 
p.  167.  /'.  Gabriel  Meier. 

Birchler,  Joseph  Meinrad,  Maler,  auch  Holz- 
schnitzer und  Vergolder,  ein  Sohn  des  Cölestin  (?), 
geb.  in  Einsiedeln  1778,  +  1858.  Er  lernte  und 
arbeitete  bei  Meßmer  und  war  ein  Mann  von 
außerordentlichen  Naturanlagen,  der  bei  guter 
Ausbildung  viel  hätte  leisten  können.  Hievon 
zeugen  seine  vielen  Freskogemälde  in  Kirchen, 
ein  Oelgemälde,  den  hl.  Michael  vorstellend, 
Altarblatt  im  Frauenkloster  in  der  Au  bei 
Einsiedeln.  Auch  als  Bilderrestaurator  war  B. 
vorzüglich,  wie  dies  die  Gemälde  in  der  Kirche 
zu  Rapperswil  beweisen.  Für  das  Studenten- 
theater in  Einsiedeln  malte  er  1806—1829  fast 
sämtliche  Theaterszenen;  seit  1821  erteilte  er 
an  der  Klosterschule  Zeichenunterricht.  Proben 
von  seinen  vielseitigen  Talenten  finden  sich  viele 
im  Kloster  und  anderwärts. 

Gemälde  der  Schweiz.  Kt.  Schwyz  169—170.  — 
Detding,  Schwrzerchronik,  p.  287.  —  Kuhn,  Stiftsbau 
Maria-Einsiedelo,  p.  189.  P.  Gabriel  Meier. 

Birchler,  Meinrad,  von  Trachslau,  bei  Ein- 
siedeln, noch  lebend  (18G0),  ein  Naturgenie  aus 
dem  Bauernstande,  das  sich  mit  Glück  im 
Nachbilden  aus  Lehm  gebrannter  Figuren  ver- 
suchte. Seine  Hauptarbeit  ist  eine  Weihnacht 
mit  vielen  Figuren  in  einer  Kapelle  auf  Trachslau. 
Er  ist  auch  Musikus,  spielt  Klarinette  und  Geige. 

Deuting,  Schwrzerchronik,  p.  288. 

P.  Gabriel  Mrier. 

Birchler,  Nikolaus,  Maler,  von  Einsiedeln, 
Sohn  des  Meinrad  B.,  geh.  um  1800,  besuchte 
1817  die  Klosterschule  Einsiedeln,  wurde  zur 


Ausbildung  nach  Rom  geschickt  und  von  Abt 
Tanuer'mit  Geld  unterstützt.  Er  wandte  seine 
Zeit  schlecht  an,  kam  halb  gebildet  zurück, 
arbeitete  etwa  20  Jahre  zuerst  mit  seinem 
Vater,  dann  allein  in  Einsiedeln  und  an  andere u 
Orten.  1642  restaurierte  er  den  ganzen,  sehr 
geschädigten  obem  Chor  in  Einsiedeln.  1845 
malte  er  auf  die  Engelweihe  zwei  Riesentrans- 
parente, den  hl.  Meinrad  in  der  Wüste  und  die 
Engelweihe.  Für  die  Bruderschaften  der  Pfarrei 
Einsiedeln  lieferte  er  viele  Arbeit.  Ehedem  ein 
fleißiger  und  beliebter  Porträtmaler,  verlotterte 
sein  Genie  später  und  äußerte  er  sich,  am 
liebsten  male  er  „Fahnen".  Gest  im  Nov.  1857. 
Sein  bestes  Stück  ist  vielleicht  sein  eigenes 
Porträt,  das  er  in  Rom  malte. 

Kukn,  Stiftsbau  Maria-Einsiedeln,  p.  186,  189.  -- 
Deuting,  Schwjzerchronik,  p.  237—238. 

P.  Gabriel  Meier. 

Blrchmeyer,  H.  L.,  s.  Birch,  Hans  Ludw.  von. 

Birenvogt,  s.  Bierenvogt. 

Birkmann,  Jerg,  Orgelliauer,  war  1473  in 
Schaffhausen  mit  dem  Bau  einer  Orgel  für  die 
St.  Johanneskirche  beschäftigt. 

Nach  Rüger  I,  p,  306.  Vogler. 

Blrmann,  Peter,  Landschaftsmaler,  wurde 
1758  als  Sohn  des  Steinmetzen  Rudolf  B.  zu 
Basel  geboren.  Nachdem  er  die  Anfangsgründe 
des  väterlichen  Handwerks  erlernt,  wurde  er 
1771  zu  dem  sehr  mittelmäßigen  Bildnismaler 
Rudolf  Huber  d.  J.  in  die  Lehre  gegeben.  Nach 
vorübergehendem  Aufenthalte  in  Pruntrut,  wo- 
selbst er  in  der  Werkstatt  des  Wandermalers  Aug. 
Kaufmann  ganz  fabrikmäßig  Ceremonienbildnisse 
des  Fürstbischofs  von  Basel  herzustellen  hatte, 
siedelte  B.  nach  Bern  über ;  doch  auch  hier  im 
Atelier  Wagners  blieb  seine  Thätigkeit  eine 
mehr  handwerkliche  und  erhob  sich  nicht  über 
das  Illuminieren  der  WolPschen  Schweizer- 
prospekte; kurze  Zeit  verweilte  B.  noch  bei 
Marqu.  Wocher  und  trat  endlich  als  Geselle 
bei  Ludw.  Aberli  ein.  Erst  hier  begann  B.s 
Talent  zur  Landschaftsmalerei  sich  voller  zu 
entwickeln.  Durch  Fürsprache  eines  baslerischen 
Kunstfreundes  (Oberst  J.  R.  Burckhordt  zum 
Kirschgarten)  erhielt  B.  endlich  eine  Stelle  im 
Atelier  des  in  Rom  lebenden  Woodtl  Ander 
Landschaftsmalers  Pierre  Ducros,  und  die  lang- 
ersehnte Gelegenheit  zu  einer  Reise  nach  Italien 
war  gekommen.  Innert  der  Jahre  1781—1790 
lebte  B.  in  Rom;  sein  Verhältnis  zum  eigen- 
nützigen Ducros  wahrte  nur  zwei  Monate.  3* » 
Jahre  stand  sodann  B.  als  Chef  dem  Kupfer- 
stecheratelier des  Giov.  Volpato  vor ;  dann  konnte 
er  sieh  endlich  selbständig  machen  und  seinen 
Lieblingsstudien  leben.  In  Oel,  Aquarell  und 
Sepia  malte  er  Veduten  aus  der  Umgebung 


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Hirman  n 


—    187  — 


Hinnunn 


Roma,  die  besonders  von  der  englischen  und 
russischen  Aristokratie  sehr  gesucht  waren.  Im 
Spatherbst  1790  kehrte  B.  wieder  nach  Basel 
zurück,  vermählte  sich  1792  und  eröffnete  eine 
„Werkstatt  für  Kunst-  und  Flachmalerei".  Als 
gewandter  Geschäftsmann  war  B.  zudem  noch 
auf  dem  Gebiete  des  Kunsthandels  thätig;  mehr- 
fach  machte  er  innert  der  Revolutionsjahre  zu 
Paris  große  Ankaufe  von  Kunstsachen  und 
wußte  das  Erworbene  mit  reichem  Gewinne  bei 
den  damals  sehr  zahlreichen  baslerischen  Kunst- 
sammlern abzusetzen.  Auch  in  Basel  pflegte 
B.  anfanglich  noch  mit  regem  Eifer  die  Kunst, 
besonders  im  Auslande  waren  seine  Werke 
außerordentlich  geschätzt;  zweimal  schlug  er 
einen  ehrenvollen  Ruf  nach  St  Petersburg  aus. 
Mehr  und  mehr  trat  aber  B.s  künstlerische 
Thätigkeit  vor  der  Geschäftspraxis  in  den  Hinter- 
grund. B.s  Kunsthandlung  wurde  bald  zu  einer 
bedeutenden  Kunstverlagsanstalt,  eine  große 
Anzahl  von  Kupferstechern  und  Illuminierern 
war  dauernd  beschäftigt,  B.s  und  anderer 
Schweizer  Meister  Kompositionen  in  kolorierten 
Radierungen  und  in  Aquatintatechnik  nachzu- 
bilden (z.  B.  Voyage  pittoresque  de  Bäle  a  Bienne 
par  lea  Vallons  de  Mottier  Grandval,  —  par 
Pierre  Birmann;  Viaggio  pittorico  ai  tre  laghi). 
Aehnlich  der  „Mechel'schen  Akademie"  bildete 
B.8  Atelier  lange  Jahre  hindurch  die  einzige 
Stätte  für  die  künstlerische  Erziehung  der  Basler 
Maler.  Von  Achilles  Bentz  (siehe  diesen)  bis  zu 
Hieronymus  Heß  haben  fast  samtliche  Künstler 
Basels  bei  B.  ihre  Ausbildung  gefunden.  B.  starb 
zu  Basel  am  18.  Juli  1844. 

Es  hält  schwer,  B.  ab}  Künstler  heute  völlig 
gerecht  zu  werden.  Am  meisten  befriedigen 
wohl  seine  im  Geiste  des  Klassizismus  stilisierten 
italienischen  Landschaften,  denen  ein  gewisser 
großer  Zug  nicht  abzusprechen  ist;  in  den 
landschaftlichen  Kompositionen  zeigt  sich  B. 
stets  abhängig  von  Claude  Lorrain,  und  wohl 
diese  Thataache  mag  seinen  Schöpfungen  so 
viele  Freunde  erworben  haben.  Die  Schweiz. 
Veduten  B.s,  einfache  Ausschnitte  aus  der  Natur, 
sind  nüchtern  und  spießbürgerlich  aufgefaßt  und 
lediglich  von  topographischen  Gesichtspunkten 
aus  interessant.  Zudem  war  B.s  Kolorit  —  vor 
allem  in  den  Jahren  seiner  spätem  Thätigkeit  — 
von  einer  höchst  unerfreulichen  Buntheit  und 
frostigen  Kälte,  nur  die  Zeichnung  war  immer 
korrekt;  am  höchsten  sind  daher  die  in  Sepia 
ausgeführten  Kompositionen  aus  italienischer 
Zeit  zu  stellen. 

Der  gesamte  künstlerische  Nachlaß  B.s  fiel 
durch  das  Legat  seines  Sohnes  Samuel  an  das 
Museum  von  Basel. 

N.-Bl.  der  KaMtlergesellsch.  Zürich  1859.  —  Gortkt, 
Winckelnunn  und  sein  Jahrb.  (paagini).  —  H.  Birma*», 


ÜlAtt^r  der  Erinnerung  au  Frau  Juliauo  Birmann-Viachor 
(Wieder  abgedr.  in  „Gesammelte  Schriften  von  M.  Bir- 
mann", p.  186  ff).  —  Harnack,  Otto,  Deutsches  Kunat- 
leben  in  Rom  im  Zeit»] ter  der  Klassik  (paasim).  —  Jahres- 
bericht de«  Baaler  Kunatrerein*  1901,  p.  46  ff.  (D.  Burck- 
hardt).  D.  Burckhardt. 

Birmann,  Samuel,  Landschaftsmaler,  geb.  zu 
Basel  1793  als  Sohn  des  Malers  und  Kunst- 
händlers Peter  B.  Die  ersten  Anfangsgründe  der 
Kunst  erlernte  er  bei  seinem  Vater,  worauf  er 
sich  1815—1817  nach  Rom  begab,  um  sich  im 
Atelier  des  Holländers  Martin  Verstappen  in  der 
Kunst  weiter  auszubilden.  Der  Kunstweise  Ver- 
stappens, welche  noch  stark  an  die  Richtung 
der  holländ.  Schule  des  17.  Jahrb.  gemahnte 
und  von  Wilh.  v.  Humboldts  Gattin  ab}  „rührend, 
poetisch"  bezeichnet  wurde,  ist  B.  zeitlelwns 
treu  geblieben;  an  den  klassizistischen  Stil  des 
18.  Jahrh.  erinnern  nur  die  unter  der  Aegide 
seines  Vaters  ausgeführten  Jugendwerke;  von 
der  damals  in  Rom  aufkommenden  romantischen 
Richtung  hielt  sich  B.  fern.  Nach  seiner  Rück- 
kehr nach  Basel  war  er  vorwiegend  geschäftlich 
in  der  Kunstanstalt  seines  Vaters  thätig,  seine 
künstlerische  Ausbildung  vollendete  er  sodann 
in  Gemeinschaft  seines  Bruders  Wilhelm  mit 
einem  Aufenthalte  in  Paris  (1822-  1823).  Nun 
trat  er  als  Teilhaber  dem  Geschäfte  Beines  Vaters 
bei,  verheiratete  sich  1825  mit  Juliane,  der  kunst- 
sinnigen Tochter  des  Ratsherrn  Peter  Vischcr- 
Sarasin.  In  die  nunmehr  folgenden  zehn  Jahre 
fällt  die  Hauptthätigkeit  B.s.  Den  Sommer  ver- 
brachte er  gewöhnlich  in  den  Hochalpen  der 
Schweiz,  um  in  Aquarell  die  malerischen  Partien 
des  Landes  aufzunehmen  und  diese  Studien  später 
in  Oel  auszuführen  oder  in  der  Technik  der 
Aquatinta  zu  vervielfältigen.  So  entstanden  seine 
auch  heute  uoch  hochgeschätzten  Folgen  „Sou- 
venirs de  l'Oberland  Bernoig"  (handkolorierte, 
von  Hegt,  Salathe  u.  a.  gestochene  Aquatinta- 
bl älter  nach  B.s  Aufnahmen)  nnd  „Souvenirs  de 
la  Vallee  de  Chamounix"  (gleiche  Ausführung), 
sowie  eine  Reihe  prächtiger  Einzelblätter.  In 
der  Folgezeit  begannen  sich  bei  B.  langsam 
Spuren  von  geistiger  Erkrankung  zu  zeigen.  Er 
vernachlässigte  mehr  und  mehr  die  Kunst  und 
widmete  sich  dafür  mit  größerm  Eifer  geschäft- 
lichen Unternehmungen,  wie  der  Begründung 
der  Schweiz.  Nordbahn;  bald  aber  verzweifelte 
er  am  Erfolge  seiner  Unternehmungen  und  fiel 
nach  und  nach  in  tiefe  Schwermut.  Er  endete 
am  26.  Sept.  1847  durch  Selbstmord,  nachdem 
er  zuvor  die  Hälfte  seines  beträchtlichen  Ver- 
mögens und  seine  reichen  Kunstschätze  der  öffent- 
lichen Kunstsammlung  von  Basel  testamentarisch 
vermacht  hatte. 

Als  Mensch  und  Künstler  war  B.  feiner  ge- 
artet als  sein  Vater.  Seine  nach  der  Weise  der 


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Birmaun 


—    138  — 


Bissoiie 


alten  Niederländer  iutim  aufgefaßten  Land- 
schaftsbilder  entbehren  in  ihrem  tiefen  Kolorit, 
in  welchem  ein  vornehmer  silberner  Ton  vor- 
herrscht, nicht  eines  hohen  poetischen  Reizes, 
der  für  die  kleinliche  und  oft  etwas  zaghafte 
Ausführung  vollauf  entschädigt.  AU  Zeichner 
stand  B.  sehr  hoch.  Frostige,  im  akademischen 
Stil  des  Klassizismus  aufgefaßte  Kompositionen 
hat  er  nur  in  der  Zeit  seiner  noch  nicht  ab- 
geschlossenen Entwicklung  gemalt,  weshalb 
Werke  dieser  Art  zur  Charakteristik  des  Künstlers 
nicht  beigezogen  werden  dürfen. 

Marlin  ßirmann,  Blätter  der  Erinnerung  an  Frau 
Juliane  Birmann,  geb.  Viseber  (Abgedr.  in  Birmane s  ge- 
sammelten Schriften  I,  p.  197—220).  —  Dm.,  N.-Bl. 
der  RQnstlergeseUgch.  Zürich  1859,  p.  6. 

D.  Bunkhardt. 

Birmann,  Wilhelm,  Landschaftsmaler  und 
Kunsthändler,  geb.  zu  Basel  1794,  gest.  zu  Pisa 
1830,  Sohu  des  Landschaftsmalers  und  Kunst- 
händlers Peter  B.  Er  wurde  anfänglich  zu  einem 
Baumeister  in  die  Lehre  gegeben,  jedoch  bald 
von  seinem  Vater  in  die  Laufbahn  des  Kunst- 
handels gestellt  und  gleichzeitig  mit  seinem 
altern  Bruder  Samuel  in  der  Kunst  unterrichtet. 
Mit  Samuel  weilte  er  1822  -1823  in  Paris  und 
besorgte  dann  nach  seiner  Rückkehr  die  geschäft- 
liche Leitung  der  Kunstanstalt  Birmann  &  Söhne; 
später  führte  er  das  Geschäft  auf  alleinige 
Rechnung.  Die  künstlerische  Thätigkeit  B.s 
war  kurz  und  oft  durch  Krankheit  unterbrochen. 
Stilistisch  erinnern  seine  wenigen  Werke  an  die 
Manier  seines  Vaters.  Aquarelle  und  Sepiablättcr 
von  B.s  Hand  besitzt  das  Museum  von  Basel. 

Marlin  ßirmann,  Blätter  der  ErinnfTimi?  an  Frau 
Juliane  Birmann,  geb.  Viacher  (abgedr.  in  Birmane?  *e 
sammelten  Schriften  I,  p.  197  IT.).  —  N.-Bl.  der  Konatler- 
geaellscb.  Zürich  1 869,  p.  6.  Ü.  Burdckardt. 

Bischof,  Goldschmied  in  Zürich.  1357  wohnte 
er  dort  im  Schwendenhaus  (Steuerbuch).  Zeller. 

BischofT,  Gottlieb,  von  Thun,  Lithograph, 
geb.  am  7.  Febr.  1818.  Er  betrieb  in  Thun  ein 
Lithographiegeschäft,  bis  er  circa  1870  mit 
seiner  Familie  nach  Amerika  (Philadelphia)  aus- 
wanderte. Ein  Blatt  von  seiner  Hand :  „Panorama 
de  Thoune"  befindet  sich  in  der  Kupferstich- 
sammlung des  eidg.  Polytechnikums  in  Zürich. 

H.  TürUr. 

Bischoff,  Thöophile,  peintre.  Issu  d'une  famille 
originaire  de  la  Saxe,  fixee  des  le  commencement 
du  19«  siecle  ä  Lausanne,  il  naquit  dans  cette  vüle 
le  30  mai  1847.  Par  sa  mere,  B.  est  petit-fils  du 
]>eintre  S.  Naef.  II  fut,  de  1867  ä  1869,  eleve  de 
Meun,  ä  Geneve,  puis  de  Ch.Gleyre,  des  la  fin  de 
1869  aux  vacancea  de  1870.  L'hiver  suivant, 
Paris  6tant  investi,  B.  suivit  pendant  un  semestre, 
l'Ecole  des  Beaux-Arts  de  Munich.  En  1874,  il 
a  expoac  au  Salou  de  Paris  un  paysage  historique, 


„Ruth  et  Noemi"  et  un  tableau  de  geure,  „La 
Rcmontrauce";  au  Salon  del 876,  „Los  Seminaristes 
de  Sion  rentrant  de  la  promenade."  B.  a  pris 
part,  en  1880,  ä  l'exposition  de  la  Soctetd  Suisse 
des  Beaux-Arts,  et  en  1901,  par  un  paysage  „Le 
Vallon  de  la  Paudeze"  a  l'exposition  nationale 
de  Vevey.  Des  1878,  il  a  ouvert  ä  Lausanne 
une  classc  d'elcves. 

Le  musee  Arlaud  ä  Lausanne  possede  de  cet 
artiste:  „Le  Liseur"  (1883),  uno  vue  des  alpes 
vaudoises  (1893),  et  deux  autres  paysages:  „laTour 
Haldimand"  et  une  vue  prise  au  desans  de  Pully. 

Oaz.  de  Lausanne  7  juin  1874,  8  mai  1875.  —  Journal 
des  DebaU  l«'juin  1875.  —  Stubcri,  K.-Lex.  I,  p.680. 

Ck.  Fuittermtt. 

BislgTy  Meinrad,  geb.  in  Einsiedeln  am  4.  Aug. 
1864,  studierte  an  der  Kunstschule  in  Mailand 
und  bei  Prof.  Schmidt  in  München.  Seit  1891  ist 
er  in  Zürich  Chef  der  lithogr.  Anstalt  des  art. 
Institutes  Orell-Füfili;  unter  seiner  Leitung  steht 
die  Schweiz.  Porträtgallerie,  für  die  er  eine  große 
Anzahl  Porträts  gezeichnet  hat.  Nebenbei  malte 
er  Landschaften,  Blumen  etc.  und  radierte  auch 
ein  Porträt  von  Gottfried  Keller. 

Nach  Mitteil,  des  Künstler».  H.  APPen*dl*r. 

Bisinger,  Benedikt,  ein  Waffenschmied  und 
Schäfter,  erscheint  1625  in  Solothuruals  Lieferant 
für  das  Zeughaus. 

Seckelmeisterrechnung  1625.  Zttier-CMi». 

Bisot,  s.  Bisoz. 

Blsoz  (Bisot),  Jaquerius  (Jacques),  refait  en 
1335  avec  son  frere  entierement  le  toit  de  la 
„domus  marescallie  domini"  (du  chäteau  do 
Chillou).  A.  Aty. 

Blasingen,  Hans  von,  Werkmeister  in  Bern. 
1436  Werkmeister,  1436  Mitglied  des  Großen 
Rates,  1438  delatus  per  jussum  consulis,  1442 
wieder  des  Großen  Rates,  ohne  Titel  Meister. 
Er  starb  1443. 

Oster-Bucher.  —  Stanit,  Munsterbuch,  p.  263.  — 
Handschrift).  Aufzeichnungen  von  f  Staataachreiber  von 
Stürler.  Hoaald. 

Bissone,  Airoldo,  Bildhauer,  von  Bissone, 
arbeitete  1389—1390  am  Mailänder  Dom. 
Mtrmrio,  Maestri  com.  I,  p.  358.     E.  L.  Girant. 

Bissone,  Alberto  da,  Bildhauer,  wird  1387 
als  am  Dombau  von  Mailand  bethätigt  genannt. 
Jfenwri«.  Maestri  com.  I,  p.  868.      E.  L.  Girard. 

Bissone,  Bernardino  da,  anch  Bernardino  de 
Porri  di  Bissone,  Sohn  von  Gabriele  B.,  Bild- 
hauer, lebte  im  16.  Jahrh.  und  arbeitete  unter 
Tamagnino  und  G.  A.  Amadco  an  der  Haupt- 
fa;adc  der  Certosa  von  Pavia.  Später  war  er 
an  den  Wiederherstellungsarbeiten  des  durch 
die  Türkenbelagening  1474  zerstörten  herzog). 
Palastes  von  Scutari  beteiligt.   Die  fein  aus- 


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Bissone 


-    130  - 


Kissnne 


geführten  marmornen  Treppengeländer  sind  seine 
Arbeit. 

Nach  Merzario  wäre  Bernardino  der  Schöpfer 
des  berühmten  Brunnenbeckens  der  hl.  Quelle 
bei  der  Kirche  von  Yenzone,  Prov.  Udine,  des 
Taufsteines  im  Dome  von  Tolmezzo  und  des 
Portales  der  Kirche  von  Tricesimo.  Nach  M.  Caffi 
sind  diese  Arbeiten  einem  Bernardino  da  Bissone, 
Sohn  des  Antonio,  zuzuschreiben,  welch  letzterer 
1608  das  Burgerrecht  von  Udine  erhielt. 

Mmariu.  Maestri  com.  II,  p.  6,  19.  —  Mich.  Cntfi, 
Di  alc.  arch.  »cult.  della  Srizz.  ital.  1886,  p.  7,  10. 
Bstrat.  dalT  Arch.  stor.  lomb.  anno  XIII,  31.  Die.  1886. 

E.  L.  Girard, 

Bissone,  Carlo,  Giacomo  und  Filippo  da,  Bild- 
hauer von  Bissone,  drei  Brüder  und  Söhne  eines 
gewissen  Maestro  Tommaso,  vermutlich  des 
Architekten,  sind  die  Vollender  des  berühmten 
Sanktuariums  der  Madonna  von  Macerato  bei 
Viaso  in  den  Apenninen,  dessen  eleganter  Stil  den 
Einfluß  und  die  Schule  Bramantcs  erkennen  läßt. 
Es  wurde  1521  von  dem  Architekten  und  Bild- 
hauer „Battista  da  Lugano"  (siehe  dort)  begonnen, 
nach  dessen  Tode  1539  von  anderen  fortgeführt 
und  wieder  unterbrochen,  bis  endlich,  laut  Kon- 
trakt vom  2.  Dez.  1558,  obgenannte  drei  Brüder 
zur  Weiterfuhrung  und  Vollendung  dieses  Kunst- 
werkes berufen  wurden.  Die  im  Innern  der  Kirche 
fehlende  Mauerkrönung  wurde  von  ihnen  in  zwei 
Ordnungen  ausgeführt,  sowie  die  Krönungen  der 
äußeren  Gesimse  unter  der  Kuppel. 

Die  von  den  drei  Bissonesen  im  Sanktuarium 
vou  Macerato  ausgeführten  Arbeiten  gelten  als 
Meisterwerke  ersten  Ranges. 

M  Cafß,  Dt  alc.  areh.  »cult.  della  Srizz.  IUI.  1886, 
CoDtlnuazion«,  p.  10-12.  E.  L.  Gimrd. 

Bissone,  Elia  da,  s.  Gagini,  Elia. 

Bissone,  Giacomo  da,  Bildhauer  aus  Bissone, 
arbeitete  von  1464—1480  am  Dombau  von  Como. 
Santo  Monti.  Cattedrale  di  Como,  p.  84. 

K,  L.  Gimrd. 

Bissone,  Giovanni  da,  Bildhauer,  Sohn  von 
Beltramo  von  B.,  arbeitete  um  1457  in  Gemein- 
schaft mit  Gazini  von  B.  an  der  Kapelle  Joh. 
des  Taufers  im  Dome  zu  Genua.  Der  Stil  dieses 
Frührenaissance  Bauwerkes  bildete  den  Ausgangs- 
punkt einer  Richtung,  die  ca.  ein  Jahrhundert  lang 
andauerte  und  Giov.  da  B.  als  Hauptvertreter  hatte. 

In  deutlicher  Weise  offenbart  sich  seine  Manier 
am  Portale  des  Palazzo  Qnartara  in  Genua, 
welchen  er  restaurierte  und  dessen  Marmor- 
pforten er  mit  historischen  Figuren  schmückte. 
Die  Verzierungen  an  diesem  Portale  zählen  zu 
den  schönsten  Skulpturen  Liguriens. 

Ferner  ist  die  Kapelle  der  Fieschi  im  Genueser 
Dom  ausschließlich  B.s  Werk. 

Ein  Giov.  da  B.,  Bildhauer,  bethätigte  sich  1387 
am  Mailänder  Dombau,  kann  aber  nicht  identisch 


mit  obigem  Giov.  B.  sein,  da  dieser  uoch  1195 
in  Genua  thätig  war. 

Boll.  stor.  1893,  p.  185.  —  Mtrwrw.  Maestri  com. 
I,  p.  858.  —  A.  Mriani.  Arch.  IUI.,  p.  U8.  —  Jutti. 
Jahrb.  der  kgl.  preuß.  KunsUammlun?.  XIII,  p.8, 9, 10. 

E.  L.  Girard. 

Bissone,  Giuliano  da,  s.  BUsone,  Julliano  da. 

Bissone,  Magister  Julliano  (Giuliano,  Zuliauo) 
da,  Maurermeister  und  Festungsbaumeister  aus 
Bissone,  von  Lugano,  im  15.  Jahrh.  1470,  wie 
aus  einem  vom  18.  Okt.  datierten  Briefe  des 
Cesare  und  Landolfo  de*  Borri,  des  Leouardo  da 
Seratico  und  Geronimo  de*  Griff!  an  den  Herzog 
von  Mailand  hervorgeht,  baute  er  mit  einem 
Genossen  im  Castelletto  zu  Genua  die  Kaut  ine; 
1473,  wie  ein  Gesuch  des  J.  vom  30.  Aug.  fest- 
stellt, hatte  er,  nach  den  Zeichnungen  der  herzogl. 
Ingenieure  Benedetto  da  Firenze,  Giov.  Solaro 
aus  Mailand  und  Bartolomeo  da  Cremona,  die 
innere  Hafeneinrichtung  von  Savona  auszuführen. 
1474  arbeitete  er  in  La  Spezia. 

Boll.  stor.  1881,  p.  270;  1882, 272—273;  1893, 181. 
—  M.  Cafß.  Arcb.  e  «cult.  della  Srizz.  iUl.  Continuaz. 
1886,  p.  6.  C.  Brun. 

Bissone,  Martino  da,  oder  Martino  della  Pesa 
da  Bissone,  Bildhauer,  arbeitete  mit  verschiedenen 
seiner  engeren  Landsleute  im  16.  Jahrh.  am 
Palazzo  communale,  auch  Loggia  genannt,  in 
Brescia.  Er  schuf  an  der  Außenseite  der  Ostfront 
die  Treppengeländer,  deren  Ausführung  ihm  laut 
Dekret  vom  14.  April  1578  vom  Magistrate  über- 
tragen wurde.  Weitere  Arbeiten  B.s  an  der 
Loggia  sind  die  beiden  Pyramiden  an  der  Sttd- 
und  Nordecke  des  Palastes,  sowie  die  in  ihrer 
Ausführung  bemerkenswerten,  an  der  Nordfront 
angebrachten  Verzierungen  und  Kandelaber. 

Mtrmrio.  Maeatri  com .  I,  p.  57  6.      E.  L .  Girard. 

Bissone,  Pletro  da,  Bildhauer,  war  um  1406 
thätig.  Vater  des  Pietro  Antonio  da  B. 

Bertolotti,  Art.  arizz.  in  Roma,  p.  IX  und  6.  —  Boll, 
«tor.  1885.  C  Brun. 

Bissone,  Pietro  Antonio  da,  Bildhauer,  wirkte 
um  1406.   Sohn  des  Pietro  da  B. 

Bertolotti.  Art.  srizz.  in  Roma,  p.  IX  und  6.  —  Boll, 
«tor.  1885.  C.  Brun. 

Bissone,  Stefano  de,  Maurermeister  in  Rom 
unter  Nicolaus  V.  Es  werden  ihm  am  1.  Dez. 
1465  flor.  aur.  de  cam.  6  ausbezahlt. 

Bertolotti,  Art.  lomb.  I,  p.  21;  II,  844.     C.  Brun. 

Bissone,  Tommaso  de  Castello  de  B.,  „Ma- 
gister arebitector  seu  murator  in  burgo",  ent- 
lehnte laut  Notariatszeugnis  am  1.  Okt.  1655 
von  dem  Comaaken  Sebastiano  de  Viro  in  Rom 
40  Goldscudi,  die  er  am  21.  Juni  1557  zurück- 
erstattete. 

Bertolotti.  Art.  sviM.  in  Roma,  p.  IX  und  10.  —  Boll, 
stor.  1885.  C.  Brun. 


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Biasone 


—    140  - 


Blättlcr 


Hissoiie,  Zuliano  da,  s.  Bissone,  Julliano  da. 

Bitterlin,  Jost,  Goldschmied,  von  1639—1653 
in  Luzern  nachweisbar;  im  erstgenannten  Jahre 
wird  B.  Goldschmiedemeister,  erscheint  1646 
als  Pfleger  der  Lukasbruderschaft  und  war  auch 
in  die  Bewegung  des  Bauernkrieges  verwickelt. 

Schneller,  Luzeros  St  Lukasbrodcrtchaft,  p.  6  and  7. 

Fram  Heinemmn. 

Bitto,  J.  J.,  poelier,  n£  ä  Bienne  en  1690, 
t  en  1771.  II  a  probablement  6t6  ouvrier  de 
J.  C.  I*andolt  le  vicux.  Ses  oeuvres  (de  Bienne) 
portent  la  date  de  1727  a  1742.  Le  type  de  ses 
poeles  sont  a  catelles  vert  clair  sur  vert  foncl. 
Auteur  du  pofile  k  tour  qui  etait  a  Bellelay  et 
fut  trausporte"  dans  lo  local  de  la  Socie'te'  des 
Beaux-Arts  ä  Bienne.  Un  carreau  de  poele  en 
faience  verte,  decorä  d'une  couronne  et  de 
medaülons  unis  en  relief  de  la  fabrique  B.  et 
qui  provieut  d'un  poßle  de  1682  (?)  de  Gieresse 
(Berne),  au  mus*e  historique  de  Neuchätel. 

Cat  art  anc.  expos.  Genere  1896.  p.  1 1 9.  Groß. 

BlziuH,  Abraham,  Goldschmied.  Er  wurde  in 
Bern  am  29.  März  1587  getauft,  gelangte  1617 
in  den  Großen  Rat  der  Stadt  Bern,  war  1628 
bis  1684  Schultheiß  zu  Burgdorf  und  starb  im 
April  1639.  1683  schenkte  er  mit  seinem  Bruder 
Ulrich  seiner  Zunft  zu  Kaufleuten  einen  Pokal, 
der  jetzt  im  Besitze  der  Zunft  ist  Sein  Sohn, 
David  B.,  getauft  am  4.  Febr.  1627,  war  eben- 
falls Goldschmied  und  heißt  1645  Geselle  des 
Goldschmieds  Johann  Trachset  in  Bargdorf. 
1648,  im  Begriffe,  weite  Reisen  zu  unternehmen, 
starb  er. 

M .  v.  StürUr.  Berner  Blogr.  in  der  Stadtbibl.  Bern. 

H  Girier 

Bixlag,  David,  s.  Bizius,  Abraham. 

Bixlag,  Johann  Jakob,  Goldschmied.  Er  war 
der  am  22.  März  1629  getaufte  Sohn  des  Rats- 
herrn Ulrich  B.  und  Neffe  des  vorgenannten 
Abraham  B.  Als  Giov.  Giac.  B.  incisore  ist  er 
unter  den  schweizerischen  Künstlern  in  Rom 
aufgezählt.  1650  heiratete  er  die  Tochter  des 
Landvogts  Ernst  in  Interlaken,  geriet  1662  in 
Konkurs  und  starb  1675. 

Bertolotti.  Boll.  «tor.  1885,  p.  219.  —  />«•«.,  Art. 
svizz.  in  Roma,  p.  65.  —  M.  r.  StürUr,  Berner  Biogr.  in 
der  Stadtbibl.  Bern.  //.  TtirUr, 

Bixot,  Jer6me,  n6  ä  Ch&tillon  sur  Loire,  vers 
1688,  f  le  14  janv.  1741,  recu  maltre  orftvre 
le  24  juin  1692  et  bourgeois  de  Geneve  le  15 
fevr.  1706,  s'associa  la  meme  annee  avec  Etienne 
Clement  A.  CWj. 

Bixot,  Jean-David-Sigismond,  Als  du  precldent, 
n6  ä  Geneve  le  l«r  nov.  1738,  f  Ic  21  aont  1800, 
rccu  maltre  orfevre  le  11  avril  1761,  fut  adjoint 
au  Conseil  des  CC  en  1790.  A.  Ckoiq. 


Blzot,  Jeau-Philibert  Als  du  precedent,  ue  ä 
Geneve  le  11  ftvr.  1776,  t  le  18  oct  1858,  fut 
aussi  orftvre  et  s'associa  avec  M.  Musaard. 

A.  Ckri»n. 

Blzsoxero,  Giovanni  (Joannes),  Glockengießer, 
aus  Varese  (Provincia  di  Como),  war  ein  re- 
nommierter Meister  in  seinem  Fache.  Für  den 
Kanton  Tessin  goß  er  die  Glocken  für  folgende 
Kirchen:  Golino,  Kirche  S.  Giorgio,  Inschrift: 
„Joannes  Bizzozerus,  Varisiensis  fecit  1813"; 
Calonico,  Oratorio  S.  Giov.  Batt,  „Jo.  Bizzozerus 
(0  1810";  Ludiano,  Kirche  S.  Secondo,  „Joannes 
Bizzozerus,  Varisiensis  fecit  anno  1836";  Pru- 
giasco,  Kirche  S.  Ambrogio,  „Joannes  Bizzozerus, 
Varisiensis  fecit  1805" ;  Muggio,  Kirche  S.  Lorenxo 
martire,  „Jo.  Bizzozerus,  Varisiensis  fecit  1814"; 
Besazio,  Kirche  Immacolota,  „Joannes  Bizzo- 
zerus, Varisiensis  fecit  1796";  Gandria,  Kirche 
S.  Virgilio,  „Joannes  Bizzozerus,  Varisiensis  fecit 
anno  1804" ;  Melide,  Kirche  S.  Quirico  e  Giuditta, 
„Joannes  Bizzozerus,  Varisiensis  fecit  anno  1817"; 
Savosa,  Kirche  B.  V.  Maria  Addolorata,  „Joannes 
Bizzozerus,  Varisiensis  fecit  1805" ;  Breno,  Kirche 
S.  Lorenzo,  „Joannes  Bizzozerus,  Varisiensis  fecit 
1804";  Torricella,  Kirche  dei  S.  Biaggio  e  Mau- 
rizio,  „Joannes  Bizzozerus,  Varisiensis  (0  1816"; 
Rivers,  Kirche  Sto.  Spirito,  „Giovanni  Bixzozero, 
a  Varese  l'anno  1808";  Robasacco,  Kirche  S. 
Leonardo,  „Joannes  Bizzozerus,  Varisiensis  fecit 
anno  1817";  Miglietflia,  Kirche  San  Stephano, 
„Joannes  Bizzozerus,  Varisiensis  fecit  anno  1804« ; 
Menzonio,  Kirche  S.  Giovanni  et  Fllippo,  „Jo. 
Bizzozerus,  Varisiensis  fecit  anno  1803" ;  Neggio, 
Kirche  Madonna  della  Annunxiazione,  „Joannes 
Bizzozerus,  Varisiensis  fecit  1809". 

Boll.  «tor.  1879,  p.  40.  —  fiütcktUr-UtUri,  Iscr. 
nelle  camp,  del  Tic.  No.  82,  128,  227,  286,  248,  292, 
330,  386,  865,  869,  401,  592,  615,  827,  904,  919. 

ff.  /».  Qirard. 

Blzxozero,  Parins,  Glockengießer  aus  Varese, 
arbeitete  um  die  Mitte  des  18.  Jahrh.  In  der 
Kirche  von  Comano  oberhalb  Lugano  befindet 
sich  eine  Glocke  mit  der  Inschrift:  „Parius 
Bizzozerus  f.  anno  1777". 

Boll.  «tor.  1879,  p.  110.  —  XiUckeUr-UtUri,  Ucr. 
delle  camp,  nel  Tic.  No.  217.  E.  L.  GimrH. 

BUttler,  P.  Rudolf,  Maler  und  Zeichner  in 
Einsiedeln,  geb.  in  Buochs  am  6.  Aug.  1841, 
auf  den  Namen  Kaspar  getauft,  studierte  zuerst 
in  Staus,  seit  1855  am  Gymnasium  in  Einsiedeln, 
wurde  1868  Mitglied  des  Klosters,  1864  Priester, 
lehrt  seit  1862  Zeichnen  an  der  KlosterschuU', 
wurde  1869  Kustos,  bildete  sich  vier  Wochen 
in  Stans  bei  Paul  Deschwanden,  vier  Monate 
in  Beuron,  1876 — 1876  in  München  an  der 
Akademie  und  bei  Karl  Baumeister,  1883  und 
später  nochmals  in  Rom.  Er  trat  zuerst  mit 
Kompositionen  hervor  in  Benzigers  „Einsiedler 


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Rlanc 


141 


Blank 


Kalender"  f.  1870  ff.;  daselbst  181K)  ein  Cyklus 
von  12  Holzschnitten,  „Leben  d.  hl.  Meinrad". 
12  Monatsbilder  zu  Bitschnau,  tagende  der 
Heiligen,  Buchtitel  zu  verschiedenen  Zeitschriften, 
Neujahrskarten  in  hektographischer  Verviel- 
fältigung; daneben  Zeichnungen  und  Entwürfe 
für  Glasmalereien  im  Chore  der  Stiftskirche  in 
Einsiedeln  und  in  Ennetbürgen.  Vorlagen  und 
Entwürfe  zu  kirchlichen  Stickereien  wurden  im 
Frauenkloster  Au  bei  Einsiedeln  ausgeführt. 
Gemälde  von  ihm  finden  sich,  teilweise  al  fresco, 
in  der  Studenten-  und  Krankenkapelle  in  Ein- 
siedeln, im  Schultheater  daselbst,  in  der  Kloster- 
kirche in  Au,  in  den  Filialkirchen  um  Einsiedeln, 
zu  Pfäffikon  am  Zürichsee,  im  Kloster  Fahr 
bei  Zürich,  zu  St.  Gerold  im  Vorarlberg,  einzelne 
Altargemalde  und  Portrats  an  verschiedenen 
Orten.  Einige  sind  auch  in  Farbendruck  re- 
produziert, z.  B.  mehrfach  „die  hl.  Familie",  ein 
Rundgemälde. 

Musizierende  Engel,  spielende  Kinder,  singende 
Vogel  sind  B.s  Lieblingsgestalten,  der  Ausdruck 
seines  eigenen  kindlichen,  fröhlichen  Gemütes. 
Als  Monogramm  tragen  seine  Zeichnungen  ge- 
wohnlich ein  lateinisches  R  mit  einem  über 
dessen  Mitte  sich  erhebenden  Kreuz.  Gegen- 
wärtig arbeitet  er  an  einem  Kreuzweg  (14  Oel- 
bilder)  für  das  Meditationszimmer  des  Klosters 
Einsiedeln. 

B.  Dielkrim,  Raphael,  illustr.  Zeitachr.  (21.  Jahr»., 
1899)  No.  32  und  38.  Daselbst,  p.  262,  Porträt.  — 
Bern.  Jahresbericht  de«  Kunatverelns  1884,  p.  34.  — 
Kuhn,  Stfftobau  In  Einslodeln,  p.  189—190. 

P.  Gabriel  Meier. 

Blanc,  Abraham,  ne  k  Geneve,  f  le  21  aoftt 
1787  a  24  ans,  fut  recn  mattre  orfevre  le  20 
oct  1736.  A.  CTo»»y. 

Blanc,  Charles,  scnlptenr  francais,  n6  k 
Besancon  en  1863,  etudia  le  modelage,  le  dessin 
et  la  sculpture  k  l'Ecole  rantonale  genevoise 
des  Arts  industriels  depuis  le  9  aoüt  1882  et 
y  remporta  divers  prix.  En  1890  il  obtint 
nne  mödaille  d'or  de  la  Society  des  Gaudes  a 
Besancon  pour  nn  groupe  allegoriqne  en  marbre. 
En  1898,  il  fut  remarque  au  salon  de  Paris  pour 
un  medaillon  portrait  du  pape  Leon  XIII. 

Charles  B.  est  fix«  a  Paris. 

Bull,  suisse  de  numismat.  X,  p.  101. 

AW  6**.  StrtxUin. 

Blanc,  Isaac,  peintre,  ne  ä  Geneve  en  1776. 
Eleve  des  ecoles  de  dessin  de  Geneve,  il  quitta 
jeune  sa  ville  natale  pour  aller  exercer  son  art 
en  Russie.  II  se  consacra  surtout  ä  la  peinture 
du  portrait,  il  s'acquit  nne  certaine  reputation 
et  une  modeste  fortune.  De  Moscou,  qui  fut 
longtemps  aa  residence,  il  vint  se  fixer  k  Paris,  oü 
il  mournt  en  1887.  II  laissa  par  testament  presque 
tonte  sa  fortune  k  la  societe  des  arts  de  Geneve. 


Bull,  de  la  »oc.  de«  arts  de  Geneve  1 888.  —  Kignud, 
Renmi(rnementa,  p.  267—268.         CA.  %fMim. 

Blanc,  Jean-Louis,  fut  regu  mattre  orfevre 
k  Geneve  le  27  sept  1754.  A.Ckoitg. 

Blanc,  Marc-Alexandre,  a6  k  Geneve,  fut 
re$u  maltre  orfevre  le  12  f£vr.  1790.   A.  Cheney. 

BlancUa,  de,  s.  Bianchi. 

Blancpain,  Jules,  Maler.  Er  wurde  am  7.  Dez. 
1860  in  Villeret  bei  St.  Immer  geboren.  Zuerst 
ergriff  er  den  Beruf  seines  Vaters,  besuchte  die 
Uhrmacherachule  in  St.  Immer  von  1876 — 1878 
und  arbeitete  dann  als  Uhrmacher  bei  seinem 
Vater.  Schon  zu  Hause  übte  er  sich  fleißig  im 
Zeichnen  und  im  Kopieren  von  Gemälden.  Seine 
schwache  Konstitution  und  Krankheit  zwangen 
ihn,  den  Winter  1882/1883  in  Pegli  zuzubringen, 
von  wo  aus  er  die  Museen  von  Genua  besuchte. 
Als  er  im  folgenden  Winter  neuerdings  ein 
wärmeres  Klima  aufsuchen  mufite,  wählte  er 
Florenz,  um  dort  seiner  Neigung  zur  Kunst 
nachgehen  zu  können.  Vom  Neuenburger  Maler 
Alfred  Berthoud  erhielt  er  dort  die  erste  An- 
leitung und  wurde  von  ihm  für  die  Malerei 
begeistert  Im  Okt  1888  begab  sich  B.  nach 
Paris  an  die  Akademie  Julian  und  1884  trat 
er  als  erster  von  300  Bewerbern  in  die  Ecole 
des  Beaux-Arts  ein,  besuchte  aber  immer  noch 
das  Atelier  Julian.  1887  wurde  er  mit  zwei 
Porträts  zur  Ausstellung  im  Salon  zugelassen 
und  seit  1888  beschickt  er  die  Schweiz.  Aus- 
stellungen. 

Dr.  8.  Schwab,  L'art  et  lee  artiates  du  Jura  bernoU, 
1888,  p.  71.  H.  T&rler. 

Blandin,  Armand,  aus  Paris,  Maler.  Er  be- 
teiligte sich  an  der  Gemäldeausstellung  im 
Erlacherhof  in  Bern  1838  und  noch  1842  und 
1844  an  Schweiz.  Turnusausstellungen.  Er  wohnte 
1838  und  1842  als  Rentier  und  Kunstmaler  in 
der  Stadt  Bern.  Im  Berichte  von  1838  ist  er  als 
Schüler  von  Coignet  bezeichnet 

Ausstellungskatalog*.  —  Bericht  ober  die  Ausstellung' 
im  Erlacherhof  von  1838,  p.  30.  //.  TWfcr. 

Blandin,  Julien,  ni  k  Geneve  le  9  juin  1593, 
t  le  3  fevr.  1679,  marchand  joaillier. 

A.  ChoUy. 

Blandin,  Louis,  fite  du  precedent,  ne"  k  Geneve 
en  1651  et  f  le  20  dec.  1722,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  16  janv.  1675.  A.  Ckoity. 

Blank,  Johann  Konrad,  Kunstmaler,  von 
Schaffhausen,  ursprünglich  „Maler  und  Glaser", 
geb.  1711,  f  1770.   Nichts  Weiteres  bekannt 

A.  d.  erenealog.  Register.  Vogler. 

Blank,  Joseph  Bonavita,  Maler,  geb.  am 
23.  März  1740  in  Würzburg,  f  am  26.  Febr. 
1827  als  Professor  der  Naturgeschichte  an  der 


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Wank 


-    142  — 


Hl  an 


dortigen  Universität.  Kr  wurde  mit  15  Jahren 
Franziskaner,  1763  Priester,  1789  Oberer  des 
Klosters  in  Würzburg,  1792  der  Provinz,  war 
eine  Reihe  von  Jahren  als  Lehrer  der  schönen 
Wissenschaften,  der  Naturkunde  und  als  Prediger 
tbätig.  Kurze  Zeit  war  er  lYediger  und  Beicht- 
vater in  dem  Frauenkloster  Paradies  hei  Schap- 
hausen. Die  Schweiz  ist  ihm  wie  eine  zweite 
Heimat  geworden. 

Dieser  merkwürdige  Mann,  dessen  Namen  zu 
Anfang  des  19.  Jahrh.  ganz  Europa  kannte,  schuf 
wunderl>are  Werke  der  Naturmalerei.  Auf  seinen 
vielen  Reisen  nach  allen  Richtungen  der  Schweiz 
hatte  er  viele  tausend  Moose  gesammelt,  die  Natur 
zu  allen  Jahreszeiten  in  ihren  geheimsten  Werk- 
stätten belauscht  und  ihre  Beschäftigung  beob- 
achtet. Mit  vielen  Beschwerden  auf  Bergreisen 
hatte  er  einen  großen  Vorrat  von  Stoffen  zur  natür- 
lichen Malerei  gesammelt,  den  er  in  freien  Stunden 
musterte  und  ordnete.  Er  zeichnete  nun  eine 
Landschaft  auf  das  Papier  und  trug  mit  Beob- 
achtung der  malerischen  Grundsätze  uud  Ver- 
teilung des  Schattens  und  Lichtes  lauter  Natur- 
produkte auf  und  es  entstand  unter  seinen  Händen 
eine  ländlich  malerische  Gegend.  Zur  Erholung 
fertigte  er  einige  kupferstichartige  Stücke  aus 
den  feinsten  weißen  und  schwarzen  Steinmoosen 
(Flechten?),  die  er  auf  hohen  Bergen  bei  Frei- 
burg in  der  Schweiz  gesammelt  hatte.  Sie  er- 
hielten ungewöhnlichen  Beifall. 

In  Paradies  machte  er  nicht  bloß  Raben  und 
Elstern  zahm,  sondern  formierte  auch  mit  seinen 
11,000  Blumentöpfen  einen  wunderbar  brillanten 
Teppich,  der  jedes  Auge  bezauberte.  Das  ent- 
zückende Farbenspiel  bereicherte  seine  Phantasie 
mit  allzeit  neuen  Bildern  für  die  musivischen  Dar- 
stellungen. In  dieser  seltsamen  Technik  wurde  er 
rasch  ein  vollendeter  Meister.  Es  gelang  ihm,  den 
Rheinfall  bei  Schaffhauseu  mit  Erstaunen  er- 
regender Treue  nachzubilden.  Auch  selbst  mit 
Federchen  stellte  er  überraschende  Gemälde  her. 
Er  verstand  es,  aus  llolzblättchen  Landschaften  zu 
malen  und  aus  Sämereien  Gemälde  zu  fertigen. 
Mit  eiserner  Geduld  hat  er  mit  den  Haaren  der 
Tiere  gemalt  und  aus  dem  Staube  von  Schmetter- 
lingen die  reizendsten,  kostbarsten  Figuren  her- 
vorgezaubert. In  seinem  Laboratorium  sah  man 
allerhand  Moose,  Erdarten,  Blumen  und  Baum- 
blätter,  PapilloneuHügel,  Staub,  Federn  aller 
Vögel,  Sämereien,  Insektengespinste,  alle  Arten 
von  Flachs,  PHanzenwolle  und  Pflanzengeide  — 
alles  sinnreich  geordnet.  Das  Unbedeutendste, 
was  sonst  der  Mensch  mit  Füßen  tritt,  hatte 
für  B.  Wert;  seine  geschickte  Hand  verstand 
alles  zu  Kunstmalereien  zu  benutzen.  Er  kehrte 
1789  nach  Würzburg  zurück.  Sein  Kunst-  und 
Natural  ienkabinet,  das  er  im  Minoritenkloster 
anlegte,    zog    bald  die  Aufmerksamkeit  von 


Kuropa  auf  sich.  Kaiser  Leopold  und  Franz  von 
Oesterreich,  Kaiserin  Theresia  und  Karolina, 
König  Max  Joseph,  Königin  Karolina,  Kronprinz 
Ludwig  und  viele  Hunderte  von  fürstlichen  Per- 
sonen bewunderten  seine  1  Leistungen.  1792  wurde 
er  ordentlicher  Professor  der  Philosophie  und 
Naturgeschichte  an  der  Universität  Sein  Kunst- 
kabinet  von  „mosaischen"  Bildern,  wie  er  sagte, 
Ubergab  er  dem  Fürstbischof  von  Würzburg. 
Sein  Naturalienkabinet,  auf  welches  er  einige 
20,000  Gulden  verwendet  hatte,  überließ  er  180S 
gegen  eine  Jahresrente  der  Universität. 

J.V.  Hmvj.  Rath.  Schweizerbl.  1802,  p.  654 -  656, 
nach  Xitdermaytr,  Kunstgescb.  d.  Stadt  Würzburgr  1 860. 
-  (W,  A.  1).  B.  II,  689.  —  Felder,  Gelehrtan-!/-*. 
der  kath.  Gastlichkeit  I,  p.  61-  73.  —  Neuer  Nekrolog 
der  Deutschen  V,  p.  24 1  -  244.       f.  Oabriei  Meier. 

Blattburger,  Daniel,  Maurermeister,  aus 
St.  Gallen,  war  1079  bei  der  Einwölbung  des 
Mittelschiffes  des  Münsters  in  Konstanz  l>e- 
schäftigL  Diese  Arbeit  wurde  1688  abgeschlossen. 

AV.  X  Kröv,  Die  KunaWenkmaler  de«  Qrofih.  Baden 
I.  p.  128.  Uahn. 

Blattburger,  Hans  Kaspar,  Maurer,  aus 
St.  Gallen,  war  1679— 168S  neben  seinem  Vater 
Daniel  B.  bei  der  Einwölbung  des  Mittelschiffes 
des  Münsters  in  Konstanz  beschäftigt. 

/V.  X.  A'm«t.  Die  Kunstdenkmiler  dos  Großh.  Baden 
I,  p.  128.  tiakn. 

Blatter,  Vincent,  peintre.  Originaire  du  Valais, 
ni  le  4  oct.  1843  a  Nocera  (Italie),  fils  d'un 
ofticier  de  Fun  des  regiments  suisses  ä  Naples, 
il  fit  de  1861  ä  1859  des  Stüdes  classiques  an 
College  royal  d'Avellino  (prea  Naples).  De  1860 
ä  1864,  il  etudia  la  peinture  ä  l'Ecole  des  Beaux- 
Arts  de  Naples,  oü  il  fut  416ve  de  Mollica  et 
de  Mondella,  le  cgiehre  paysagiste  Venitien. 
A  cette  e*poque,  il  s'oecupait  de  litterature,  et 
publia  de  nombreuses  critiquea  theätrales  et 
plusieurs  pieces  de  vers.  Encourage"  par  les 
conseils  de  P.  Micheletti,  auteur  dramatique  tres 
connu,  il  fut  sur  le  point  de  se  vouer  ä  la  carriere 
litteraire;  mais  plus  fortement  attirt  vers  la 
peinture,  il  s'y  consacra  dgfinitivement  En  1865 
il  vint  s'ltablir  en  Suisse.  II  sc  fixa  d'abord  ä 
Ciarens,  puis,  de  1866  ä  1870,  ä  Sion,  et,  de  1871 
ä  1888  ä  Lausanne,  oü  il  enseigna  le  dessin  au 
College  Gaillard  et  ouvrit  une  classe  dans  son 
atelier.  B.  a  peint  tonte  une  serie  de  vues  du 
Valais,  qui  ont  figure  dans  les  expositions  suisses 
de  1869  ä  1884.  Des  1888,  B.  est  gtahli  ä  Paria, 
oü  il  a  cxdcute"  de  nombreuses  aquarelles  et  des 
vues  de  Paris.  II  s'est  aussi  occupe*,  dans  cettc 
ville,  de  procldös  de  reproduetion  en  coulcurs. 

Ch.  VuilUrmtt. 

Blau,  Samuel  Albert,  von  Bern,  Maler  und 
Restaurator,  geb.  in  Bern  am  25.  Juni  1858. 
|  Kr  heauchte  die  Kantonsschule  und  dann  das 


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Blavignac 


-    148  - 


Blavignac 


I^chrcrseminar  in  Bern  und  absolvierte  das 
letztere.  Nachdem  er  uoch  eine  Lehrerstelle  am 
Waisenhause  bekleidet  hatte,  bezog  er  die  Uni- 
versität zum  Studium  der  modernen  Philologie, 
besuchte  aber  zu  gleicher  Zeit  noch  unter  Walch 
die  Berner  Kunstschule  von  1881—1884.  Seit 
1882  erteilt  er  am  freien  Gymnasium  in  Bern 
Unterricht  in  französischer  Sprache  und  speziell 
im  Zeichnen,  wofür  er  ein  bernisches  Fachpatent 
erlangt  hat  B.  hat  sich  auch  auf  die  Spezialitat 
der  Restauration  alter  Gemälde  geworfen  und 
hat  ein  eigenes  Verfahren  für  das  Verweben  von 
Kissen  gefunden.  Er  beteiligt  sich  seit  Jahren 
an  den  Schweiz.  Turnusausstellungen. 

Mitteilungen  des  Künstlers.  M.  Titrier. 

Blavignac,  Jean-Daniel,  dit  parfois  John, 
architecte  genevois,  n6  ä  Geneve  le  15  mai  1817, 
mort  k  Plainpalais,  dans  la  banlieue  de  cette 
ville,  le  21  fevr.  1876.  D'extraction  fort  modeste, 
il  ne  fit  quo  des  Stüdes  primaires.  Son  pere, 
Charles- David- Ami,  ayant  repris  la  fabrique 
de  falence  d'Antoine  B.  (recu  bourgeois  de 
Geneve  en  1792),  Jean-Daniel  y  fut  introduit 
comme  apprenti  et  manifesta  d'emblee  un  goftt 
tres  vif  pour  les  arts  du  d essin;  il  suivit  alors 
les  cours  de  l'ecole  publique  de  dessin  et  de 
modelage,  oü  il  ohtint  des  priz.  Peu  ä  peu, 
sa  vocation  d'architecte  se  des&ina  et,  malgre 
('Opposition  de  son  pere,  s'etant  mis  ä  etudier 
les  mathematiques  et  k  frequenter  les  cours  du 
soir  de  G.  Durelli,  il  entra  enftn,  en  1839,  cliez 
l'architecte  Guillcbaud,  alors  en  grande  vogue. 
B.  y  resta  jusqu'en  1844,  s'oecupant,  notamment, 
des  reparations  de  divers  edificea  religieux 
(Versoix,  Grand-Saconnex)  et  etudiait  ä  fond 
l'ancienne  cathedrale  de  Saint-Pierre,  pour  la 
restauration  de  laquelle  la  Societc  economique 
avait  demandc  des  plans  k  Guillebaud.  C'est 
de  ce  sejour  de  plusieurs  mois  k  St.  Pierre  que 
date  la  passion  de  B.  pour  l'archeologie  monu- 
mentale. 

Nomine,  cn  1844,  inspecteur  des  travaux  de 
la  compagnie  du  gaz,  il  sentit  neanmoins  croltre 
son  ardeur  et  se  mit  k  recueillir,  soit  k  Geneve, 
soit  en  Suisse,  soit  en  Savoie,  les  materiaux 
qu'il  devait  mettre  en  oeuvre  plus  tard.  H  devint 
membre  de  la  Societe  d'histoire  et  d'archeologie 
de  Geneve  en  1845;  des  le  principe,  il  y  joua 
un  röle  important,  soit  comme  membre  du  comite 
de  publication,  soit  par  de  nombreuses  Communi- 
cations, dont  nous  eiiuraererons  Celles  qui  ont 
616  publikes  dans  les  memoires  et  documents 
de  cette  societe,  de  1846  a  1860:  Description 
de  l'eglise  de  Saint-Pierre,  ancienne  cathedrale 
de  Geneve,  t.  IV;  Recherches  sur  quelques 
fragments  d'architecture  romaine  decouverts  a 
Geneve  et  Description  de  quelques  monuments 
ccltiqucs  situes  dans  les  environs  de  Gpneve,  t.  V; 


Notes  liistoriques  sur  l'eglise  de  Siiint-Pierre, 
aucienne  cathedrale  de  Geneve;  Restauration 
des  Stalles  hautes  de  l'ancienue  cathedrale  de 
Geneve;  Noticc  descriptive  sur  les  monnaies 
trouvees  dans  le  tresor  de  Feygere»,  t.  VI  et 
Addition,  t  VII ;  Armorial  genevois  (communiqul 
en  plusieurs  fragments),  t  VI  et  VII;  Lettre  ä 
M.  Vuilliemin  sur  un  ancien  eimetiere  decouvert 
ä  Berolles  dans  le  canton  de  Vaud  et  Notice 
historique  sur  le  eimetiere  de  Geneve,  t.  VII; 
Notice  sur  les  fouilles  pratiquees  en  1850  dans 
l'eglise  de  Saint-Pierre,  t.  VIII;  AmortLssement 
du  clocher  de  la  place  du  Molard  ä  Geneve  et 
Le  bras  de  fer  de  Jean  d'Ivoire,  t.  XI;  Comptes 
des  depenses  de  la  construetion  du  clocher  de 
Saint -Nicolas,  k  Fribourg  en  Suisse,  t.  XII. 
Tous  ccs  travaux  ont  6t6  tires  k  part;  c'est  ainsi 
que  l'Arniorial  genevois  forme  un  gros  volnme 
in  8,  qui  est  certainement  l'ceuvre  la  plus  in- 
teressante et  la  plus  originale  de  l'auteur.  D'autres 
Communications  n'ont  ]>as  616  imprimees  dans 
les  memoires,  comme  l'IIistoire  de  l'architecture 
sacree,  du  IV*  au  X'  siecle,  dans  les  anciens 
eveches  de  Geneve,  Lausanne  et  Sion  (Lausanne, 
1853,  un  volume  in  8  et  atlas  oblong),  qui  a 
fait  l'objet  de  plusieurs  seances. 

Tout  en  poursuivant  ses  recherches  archeolo- 
giques  et  ses  publications,  B.  ne  negligeait  pas 
l'architecture  proprement  dite.  Apres  avoir 
etudte  Saint-Pierre  sous  toutes  ses  faces  et  fouilie 
le  sol  de  l'edifice,  ayant  dressl  un  plan  complet 
de  restauration  (l'album  le  renfermant,  avec  le 
releve  de  l'elat  au  moment  des  recherches,  est 
depose"  k  la  section  des  travaux  de  la  ville  de 
Geneve),  il  commenca  cette  restauration  en  re- 
parant  les  contreforts  et  les  fenetres  de  l'abside, 
les  faces  et  les  fenetres  des  bas-c6tcs;  toutes 
traces  de  ces  travaux  ont  disparu  par  suite  de 
la  refection  complete  k  laquelle  on  a  procedö 
plus  tard.  Si  les  restaurations  de  B.  n'etaient 
pas  parfaites,  elles  n'avaient,  du  moins,  pas  trop 
altere'  le  caractere  du  monument.  A  l'interieur, 
il  fit  refaire  quelques  bases  de  piliers  et  il  proceda 
k  un  arrangement  des  Stalles  subsistantes,  dont 
on  ne  peut,  certes,  louer  les  parties  qu'il  a 
coneues;  il  garnit,  enfin,  un  certain  nombre  de 
fenetres  de  mosalques  de  verre  de  couleur  du 
plus  facheux  efTet,  qui  ont  6t6  remplacles  egale- 
ment  dans  la  suite.  II  faut  dire,  ä  la  decharge 
de  sa  memoire,  que,  s'il  a  souvent  erre  dans 
ses  restitutions  comme  dans  ses  publications, 
il  a  entrepris  les  unes  et  les  autres  dans  un 
moment  oü,  chez  nous,  personne  ne  s'oecupait 
de  semblablea  etudes  et  oü  la  methode  scienti- 
fique  et  la  critique  n'existaient  point;  B.  fut 
un  precurseur  en  maticre  d'architecture  monu- 
mentale et  d'archeologie  sacree.  On  doit  ajonter 
que  rinstriiction  rudimenUire  qu'il  avait  rectic 


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lilenler 


paralysait  des  cfforts  qu'uut>  fächeuse  myopie 
rendait  d'autant  plus  louables.  Quoiqu'il  en 
soit,  comme,  dans  son  labeur  acharnä,  il  n 
tauche"  a  tous  les  domaines  de  l'arche\dogie 
genevoise,  il  y  a  Heu  de  considerer  ses  travaux 
avec  respect  tout  en  en  contrölant  soigneusement 
les  donnies;  ses  innombrables  dessins  sont,  en 
ggneral,  trop  sommaires.  Ajoutons  ici  que  c'est 
a  B.  qu'est  dae  la  döcouvertc  des  frcsques  si 
interessantes  de  la  chapelle  des  Macchabees  et 
de  l'lglise  de  Saint-Gervais  (XV"  siecle). 

B.  se  livra  avec  moins  d'entrain  ä  l'architecture 
civile  moderne.  II  a  cependant  un  peu  construit 
et  restaur£,  cberchant  parfois  a  introduire  dans 
ses  bätiments  la  note  pittoresque  qui  l'intäressait, 
Cest  ainsi  qu'il  concut  avec  M.  Rilliet  le  projet 
d'utiliser,  pour  une  maison  locative  (au  Rond- 
Point  de  Plainpalais),  les  matfriaux  de  la  Porte- 
Neuve.  En  cours  d'execution,  ce  plan,  peu 
pratique,  fut  modifil  et  cela  provoqua  quelques 
d^boires  financiers;  on  reconnalt,  cependant, 
dans  la  facade,  quelques-uns  de  ces  matenaux, 
les  seuls  d6bris  viaibles,  actuellement,  ou  a  peu 
pres,  des  anciennes  fortifications  de  Geneve. 
B.  se  construisit  aussi,  pour  lui,  ä  Plainpalais, 
une  demeure  ä  tourelles  Präsentant  un  certain 
cachet  archalque,  d'oü  le  nom  de  chemin  (puis 
boulevard)  de  la  Tour  donne  ä  la  rue  sur  laquelle 
s'elfcve  cet  £difice;  ce  fut  £galement  une  source 
de  difficultes  et  de  ruine  (1862).  L'existence 
de  B.  devint  präcaire  et  se  termina  mis£rable- 
ment,  seize  ans  plus  tard,  ä  l'höpital  catholique 
de  Plainpalais. 

Apres  sa  mort,  l'abbe"  Fleury,  ancien  vicaire 
ggneYal,  publia  un  certain  nombre  de  manuscrits 
qnc  B.  avait  plus  ou  moins  rais  en  ordre  pendant  sa 
derniere  maladie,  mais  l'6diteur  lenr  a  trop  souvent 
imprime  un  caractere  tendentiel.  Ce  sont:  La 
clocbe,  dtudes  sur  son  histoire,  etc.,  in  8,  1877; 
Etudes  sur  Geneve,  deux  volumes  in  8;  l'Emprn 
genevois,  in  8;  Histoire  des  enseignes  d'hötelleries, 
in  8.  La  bibliotbeque  du  clerge"  catholique-romain 
de  Geneve  possede  d'autres  manuscrits  et  des 
papiers  de  B.,  cntre  autres  son  autobiographie. 

Flntry.  Notiee  en  töte  de  La  Clocbe,  p|>.  I— XXI.  — 
Ed.  Favrt,  Memorial  des  cinquante  premleres  anneee  de 
la  Soc  d' histoire  et  d'archeologie  de  Geneve,  passim. 
L.  Sankt,  Dictionnaire  des  familles  genevolaea,  msc.  ä 
la  bibliotbeque  de  la  Soc  d'hiatoire  et  d'arcböologia  de 
Geneve.  —  A.  L.  CovtUe,  Le  Livre  des  Bourgeois  de 
l'ancienne  republique  de  Geneve,  p.  482.     A.~J.  M. 

Blay,  Jean-Francois,  peintre  sur  email.  N6 
ä  Geneve  en  1784,  mort  ä  Geneve  en  1793. 
Apres  avoir  fait  son  apprentissage  ä  Geneve  B. 
alla  travailler  ä  Paris,  puis  revint  se  fixer  dans  sa 
ville  natale.  Les  oeuvres  de  cet  artiBte  paraissent 
avnir  obtenu  un  certain  succes;  nous  le  voyons 
en  1787  et  1789  recevoir  les  fflieitations  de  la 


Society  des  arts.  Le  Journal  de  Geneve  du 
8  sept,  1787  annoncait  une  exposition  de  trois 
ouvrages  de  B.:  une  vue  de  Chamonix  et  une 
vue  du  Mont  Blanc,  peintes  sur  e"mail,  et  nn 
tablcau  reprösentant  H6Ioise  et  Abälard. 

Archive«  de  Geneve.  —  Journal  de  Geneve  1787.  — 
Regiatre  de  la  soc.  des  arts.  —  Higaud,  p.  265. 

CA.  Fggimann. 

Bieler,  Ludwig,  Kunstschlosser,  von  Solothurn, 
Sohn  des  Schlossers  Franz  Jos.  B.,  geb.  daselbst 
1723,  beeidigt  1747,  arbeitete  hauptsächlich  beim 
Bau  der  St  Ursenkirche  in  Solothurn  (1762  bis 
1772)  unter  der  Leitung  der  beiden  Architekten 
Gaßtano  Mattheo  und  Paolo  Antonio  Pisoni.  Sein 
Hauptwerk  ist  das  große  Abschlußgitter  des 
Chores  in  der  Kathedrale  zu  Solothurn,  vollendet 
1778;  fernere  Arbeiten  von  ihm  sind:  die  Fenster- 
rahmen in  der  Kuppel  und  der  La  ferne  des 
Schiffes  (1769),  sowie  das  Turmgitter  (1770). 
Er  starb  in  Solothurn  hochbetagt  1803. 

BOrgerbuch.  —  P.Urb.  Winietorfer,  N.-Bl.  1856,  p.  22. 

Ztttfr-Vvllin. 

Blepp,  s.  Plepp. 

Biet«,  Wilhelm  (mit  dem  Humanistennamen 
Tryphaeus),  Magister  der  freien  Künste,  wurde 
1563  Chorherr  von  BeromQnster,  war  daselbst 
schriftstellerisch  thätig  und  schrieb  und  illumi- 
nierte 1565  gemeinsam  mit  Joh.  Kasp.  Winterli, 
0.  S.  B.  (s.  d.)  vier  umfangreiche  und  wertvolle 
pergamentene  Chorbücher  zum  Gebrauche  des 
Stiftes.   B.  starb  1600. 

Jbdthatar,  Materialien  zur  Lebensgescli.  berühmter 
Luzerner  (Mac.  der  Bürgerbibl.  Luxem)  III,  p.  812.  -  - 
Dm.,  „Museum  virorum  Luoern."  1772,  p.  13. 

Front  Heinemaw*. 

Bleuler,  Felix,  Zeichner  und  Maler,  geb.  1821 
in  Zollikon  bei  Zürich,  gest  1878  daselbst,  Sohn 
des  Dorfschullehrers,  taubstumm.  Er  studierte 
und  arbeitete  zwei  Jahre  in  Paris,  vier  Jahre  in 
München  (vor  und  nach  1847);  nachher  war  er 
zehn  Jahre  in  Aarau,  dann  jahrelang  als  sehr 
geschätzter  Zeichner  bei  Glasmaler  Röttinger  in 
Zürich,  einige  Zeit  auch  noch  bei  Wehrli. 

Um  1850-  1870  war  B.  hauptsächlich  bekannt 
und  bliebt  als  Zeichner  und  Maler  von  Porträts 
nach  dem  Leben.  Er  besaß  daneben  das  Geschick, 
Aufnahmen  von  Gestorbenen  die  Züge,  die  sie 
im  Leben  hatten,  wiederzugeben. 

Daß  B.  auch  historische  Kompositionen  und 
Genrebilder  malte,  beweisen  sein  „König  David" 
und  „Josephs  Traumdeutung",  beide  auf  der 
Kunstausstellung  in  Zürich  1846,  sowie  die 
„Italienische  Bäuerin"  ebenda  1847,  letzteres 
erworben  von  Stocker- v.  Orelli.  Im  Besitze  seiner 
Verwandten  in  Zollikon  sein  Selbstporträt,  sowie 
andere,  besonders  aber  ein  kleines  Oelgcmähle. 
das  eine  gestorbene  junge  Dame  darstellt,  deren 
Fuße  eine  Mannsgostalt  umfaßt,  zu  Häupten  ein 


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Bleuler 


—     145  — 


Bleuler 


Priester.  Das  Gemälde  hatte  seinerzeit  die 
Aufmerksamkeit  des  Ministers  Thiers  erregt,  der 
es  aber  wegen  einer  Differenz  von  10  Fr.  nicht 
erwarb. 

Das  alte  /ollikon,  p.  325.  —  Kat.  der  Ausstellungen 
in  Zürich  1846  und  1847.  —  Mündliche  Erkundigungen 
in  Zollikotj.  //.  Brufipafher, 

Bleuler,  Hans  Jakob,  Goldschmied  in  Zürich. 
1600  war  er  Lehrling  bei  Hans  Heinr.  Eberhard, 
1613  wurde  er  Meister.  Weiteres  ist  nicht  be- 
kannt. 'Mhr. 

Bleuler,  Joh.,  gen.  „Modelstecher",  Blumen- 
und  Falencemaler,  geb.  1763  in  Zollikon,  gest. 
ebenda  1882. 

In  armlichen  Verhältnissen  aufgewachsen  nnd 
darin  geblieben,  zeigt  dieser  Dorfmaler,  der 
nicht  viel  Schulung  genoß,  dennoch  viel  künst- 
lerisches Talent.  Es  existieren  von  ihm  noch 
hie  und  da  kalligraphische  Stücke  mit  sehr 
schönen  gemalten  Einfassungen  auf  Hochzeiten, 
Namenstage  und  dergleichen  Gelegenheiten.  Das 
Bedeutendste  aber,  das  von  ihm  erhalten  ist, 
ist  ein  großes  Heft  (im  Besitze  des  Unter- 
zeichneten) mit  sehr  naturgetreuen,  manigfaltigen 
Abbildungen  aus  der  Pflanzenwelt,  welche  be- 
weisen, daß  B.  im  Malen  von  Blumen,  Fruchten 
(mit  allerlei  Insekten),  Laub-  und  Baumwerk 
nach  Zeichnung  und  Farbenwiedergabe  ein 
Meister  war.  Diese  Sammhing  ist  auch  deswegen 
von  Interesse,  weil  darin  wohl  alle  Blumenarten, 
welche  im  Anfange  des  19.  Jahrh.  in  den  Garten 
gezogen  wurden,  enthalten  sind.  Weniger  ge- 
langen B.  Engel  und  menschliche  Figuren.  Ein 
umfangreiches  Skizzen-  und  Sammelbuch,  das 
Landschaften,  Baumgruppen,  Genrebilder,  einiges 
auch  in  Oel  enthielt,  ist  leider  verloren  gegangen. 

B.  malte  jahrelang,  schon  vor  seiner  Kon- 
firmation, in  der  Porzellanfabrik  im  Schoren, 
wo  man  ihn  wohl  zu  schätzen  wußte. 

Pas  alte  Zollikon,  p.  324.  H.  Brupparhtr. 

Bleuler,  Joh.  Heinrich,  geb.  zu  Zollikon  am 
31.  Dez.  1758,  gest.  in  Feuerthalen  am  25.  Jan. 
1H23,  tüchtiger  Zeichner,  Maler  (in  Gouache) 
und  Kupferstecher,  Schüler  von  Heinr.  Ilster. 
In  seiner  Jugend  lernte  B.  das  Porzellanmalen 
in  der  Fabrik  im  Schoren  bei  Bendlikon.  Dann 
verlegte  er  sich  auf  das  Illuminieren  der  damals 
beliebt  werdenden  Schweizeransichten,  in  welchem 
Fache  er  eine  Zeitlang  für  Matth.  Pfenninger 
in  Zürich  arbeitete;  nachher  gründete  er  einen 
eigenen  Verlag,  der  1801  schon  zirka  150  Blätter 
enthielt.  Schon  1791  sah  man  von  ihm  den 
Grindelwaldgletscher  nach  Kunz,  einen  Rhein- 
fall nach  Schütz.  Seine  Schweizerprospekte  sind 
zwar  verdienstlich,  stehen  aber  weit  unter  denen 
von  Aberli,  Biedermann  und  Rieter.  Am  besten 
noch  ist  sein  Reichenbach  (nach  Rieter).  Von 


seinen  eigenen  Produktinnen  ist  sein  nach  der 
Natur  gezeichneter  Rheinfall  bei  Laufen  (wohin 
B.  gezogen  und  1789  Bürger  von  Feuerthalen 
geworden  war)  nach  Füßlis  Urteil  die  vorzüg- 
lichste und  eine  der  wenigen  echten  Darstellungen 
dieses  Gegenstandes  (Beschreibung  davon  bei 
Meusel,  Neues  Museum,  p.  472 — 475).  B.s  Auf- 
enthalt im  Schlosse  Laufen  verschaffte  ihm  sehr 
viele  Liebhaber  und  forderte  den  Absatz  seiner 
Arbeiten.  Von  der  Aberli'schen  Manier  weicht 
er  darin  ab,  daß  er  auch  Gouachefarbe  gebraucht. 
Erwähnenswert  von  ihm  sind  noch  die  Ansichten 
vom  Lago  Maggiore,  die  Lungern-,  Puschlaver- 
und  Zugerseen,  der  Fischmattergletscber,  die 
Tell8kapelle  und  der  Montblanc,  alle  nach  Ludw. 
Heß.  Im  Jahre  1802  sandte  B.  an  den  russischen 
Kaiser  eine  Zeichnung  von  dem  Gefechte  zwischen 
den  Russen  und  Franzosen  am  Gotthard  und 
erhielt  dafür  einen  Brillantring  von  großem 
Werte;  vergl.  auch  den  Brand  der  Rheinbrücke 
bei  Schaffhausen  1799  nnd  andere  Aquarelle 
in  der  ßühlmann'schen  Sammlung  im  Kupfer- 
stichkabinet  des  eidg.  Polytechnikums. 

Wenn  Nagler  sagt,  B.  habe  noch  1829  ge- 
arbeitet und  zu  dieser  Zeit  malerische  Harz- 
ansichten gemalt,  so  könnte  sich  dies  höchstens 
auf  seinen  Sohn  gleichen  Namens,  geb.  1787, 
t  1857,  resp.  seinen  Kunstverlag  im  Schloße 
Laufen  beziehen.  Auf  der  Kunstauktion  in 
Leipzig  1868  sind  von  B.  erwähnt:  „Schweizeran- 
sichten und  Nationalkostüme,  Gouachemalereien 
auf  radierten  Gründen". 

yaAli.  K.-Lez.,  neue  Folge  I,  p.  83.  —  Xagler.  K.-T/fiX. 
I,  p.  530.  —  Das  alte  Zollikon,  p.  324—325.  —  Zeit- 
schrift f.  bild.  Est.  III,  Beiblatt,  p.  49.  —  <W.  Index, 
brit.  Mus.  I,  p.  178.  H.  Bruppueher. 

Bleuler,  Johann  Ludwig,  Landschaftszeichner, 
Sohn  des  aus  Zollikon  (Zürich)  stammenden 
Landschaftsmalers  Joh.  Heinr.  B.  in  Feuerthalen, 
ist  geb.  am  12.  Febr.  1792.  Er  machte  Studien  in 
Paris  und  lebte  später  in  Schaffhansen  und  im 
Schlosse  Laufen  am  Rheinfall,  wo  er  Künstler 
beschäftigte  und  Kunsthandel  trieb.  Hier  gab 
er  heraus:  „80  Rheingegenden,  komplette  Samm- 
lung von  seinen  Quellen  bis  zur  Nordsee,  in 
Aquatinta  geätzt  und  sehr  schön  in  Aquarell 
(Gouache)  koloriert,  von  9"  5"'  Breite  und 
6"  8"'  Höhe"  (1826),  auch  unter  dem  Titel: 
„Voyage  du  Rhin,  dessine  et  publie  par  Louis 
Bleuler  (ä  Schaffhouse)."  Aehnliche  Ansichten 
erschienen  aus  der  Schweiz  und  dem  Schwarz- 
walde, angeblich  auch  aus  Schweden  und  Ruß- 
land. Die  Rheingegenden  sind  später  in  kleinerem 
Formate  und  nur  51  Blättern  nochmals  erschienen, 
in  Aquatinta  geätzt  von  L.  Weber,  Hürlimann, 
Salathe  und  Heinely,  mit  erläuterndem  Text 
von  E.  Zschokke,  Schaffhausen  (s.  d.).  B.  starb 
am  28.  März  1850. 

10 


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Bleuler 


-    14(>  - 


I'ilunsclii 


Nach  Mittoil.  oiues  Vti-wundteH  ihm)  nuduror. 
X.yttr.  K.  Lei.  I,  p.  531.  Vwßrr. 

Bleuler,  Paul,  Portr&tzeichner,  geh.  in  Zürich 
am  12.  Juli  1867,  bildete  sich  in  Paris  als 
Zeichner  und  Maler  für  graphische  Künste; 
lebt  seit  1891  in  Zürich,  wo  er  ein  Atelier  für 
Oel-  und  Aquarellmalerei  im  Landschafts-  und 
Porträtfache  etabliert  hat. 

Nach  Mittoil.  dos  Küiwtlere.         II.  A,,,*n*IUr. 

Bleuvet,  Samuel,  n6  a  Geneve  en  1069,  f  le 
26  avril  1705,  fut  recu  mattre  orfevre  le  22 
mars  1098.  A.  Ckoiny. 

Bllckenntorfer,  Theodor,  Maler,  geb.  in 
Russikon,  Kt.  Zürich,  am  2.  Mai  1865.  Er 
studierte  an  der  Ecole  des  Beaux-Arts  in  Paris 
und  stellte  im  Pariser  Salon  1888  1891  aus. 
Er  malt  Portrats  und  Landschaften  und  ist 
gegenwartig  Chef  der  keramischen  Abteilung 
der  Kunstgewerbeschule  der  Stadt  Zürich. 

Nach  Mittoil.  dos  Künstlers.  U.  Ay^nzrlUr. 

Blickte,  Philippe,  orfevre  ä  Fribourg.  Cet 
orfevre  etait  originaire  de  Hausen,  principaut£ 
de  Hohenzollern- Hückingen,  ainsi  qne  nous 
l'apprend  un  permis  d'ötablissement  du  10  janv. 
1806;  mais  il  habitait  dejä  Fribourg  depuis 
longtemps  ä  cettc  <5poque,  s'il  n'y  etait  nö.  On  le 
trouve  en  effet,  des  1779,  en  apprentissage  cbez 
l'orfevre  et  maltre  de  la  monnaie  Joseph  Muller. 

Le  recensement  de  la  ville  de  1811  le 
mentionne  comme  ftant  alors  äge!  de  45  ans, 
et  sa  femme,  fribourgeoise,  ctait  Elisabeth 
Mooser.  II  eiait  pere  de  plusieurs  enfants  dont 
l'un,  Xavier,  fut  »ans  doute  orfevre  aussi. 

Des  1813,  Philippe  B.  et  sa  famüle  re^urent 
la  bourgeoisie  de  Quin. 

D'apres  les  quelques  ceuvres  qui  sont  connues 
de  lui,  B.  etait  un  orfevre  d'asscz  de  talent. 
On  cnnnalt  deux  vnriltea  du  poincon  de  cet 
orfevre;  l'un:  PI  B,  et  l'autre:  P„H 

Max  de  Ttvhtermann. 

Blickle,  Xavier,  tres  probablement  orfevre  ä 
Fribourg.  Xavier  B.,  ftls  de  l'orfevre  Philippe, 
avait  6  ans  au  recensement  de  Fribourg  de  1811. 

On  ne  connatt  de  lui  qu'un  dessin  d'ostensoir 
avec  la  signature:  „X.  Blickle  fecit  mihi." 

Le  fait  qn'on  ne  connalt  pas,  jusqu'ici,  d'ccuvre 
de  cet  orfevre  signe>  d'nn  poincon  particulier, 
nous  fait  snpposer  qu'il  n'a  jamais  travaillä 
que  dans  l'atelier  de  son  pere. 

Mar  de  Tr  cht  ermann. 

Blitack,  Laure,  jetzt  Frau  Dr.  Emil  Lanz- 
Blosch  in  Biel,  malt  als  Dilettantin  Blumen  und 
Wappen,  letztere  namentlich  auf  Porzellan.  Sie 
ist  geboren  in  Biel  1863  und  beteiligt  sich  seit 
1880  au  lokalen  Ausstellungen  und  Bazaren. 

//.  THrltr. 


BlSscli,  Mathilde,  jetzt  Frau  Apotheker 
Wartmunu  in  Biel,  geb.  1859,  bat  als  Dilettantin 
au  der  lokalen  Ausstellung  in  Biel  von  1880  eine 
Blumenmalerei  auggestellt.  //.  Tarier. 

Blondel,  G6deon-Paul,  ntl  a  Geneve  le  18 
aoüt  1751,  t  le  6  avril  1803,  fut  rec,u  maltre 
orfevre  le  13  mars  1774,  apres  avoir  fait  son 
apprentissage  chez  Isaac  Deneriaz,  et  bourgeois 
de  Geneve  le  26  juin  1776;  il  fit  partie  de 
l'administration  municipale  en  1799. 

A.  Choitg. 

Blotz,  Lienhart,  Goldschmied  von  Wallis, 
wird  1517  im  Vergichtbuch  des  Basler  Gerichts- 
archivs erwähnt.  Werke  seiner  Hand  sind  nicht 
erhalten.  U.  tiurcthnrdt. 

Blum,  Hans  (Johann),  Baumeister  und  Holz- 
schneider, gebürtig  von  leohr  a.  M.  (bahr.  Unter- 
franken), um  die  Mitte  des  16.  Jahrb.  in  Zürich, 
ist  Verfasser  des  Buches  „Von  den  fünft  Säulen, 
Zürich  bei  Chr.  Froschaner  1558",  das  im  Original 
nicht  mehr  vorhanden  ist,  ferner  von  „Ein  kunst- 
rych  Buoch  von  allerley  Antiquiteten  etc.  Ge- 
truckt  zu  Zürich  in  der  Froschow  by  ChristofFel 
Froschauer  (um  1560)",  nur  noch  im  Neudnu-k 
von  1627  von  Jobann  Jakob  Bodmer  vorhanden, 
und  von:  „Warhaftc  Contrafacturen  etlich  alt 
und  schöner  Gebäuden  etc.  Zürich  1562."  Es 
existiert  ein  Neudruck  Bodmers  von  1627,  eben- 
falls von  dem  zuerst  namhaft  gemachten  Archi- 
tekturbuche. 

.Vogler,  Monojrr.  HI,  P-  213.  —  Zeitschr.  f.  bild.  Kit. 
II,  p.  90.  »oll.  ittor.  1 885,  p.  IOC.  —  BtruAolti,  Art. 
srizz.  in  Roma,  p.  IX  und  29.  —  Kat.  der  Schweix. 
Undesausst.  in  Zürich  1883,  Alte  Kunst,  p.  103/104. 

Blum,  Joh.,  s.  Blum,  Hans. 

Blum,  Xaver,  Baumeister,  Zeichner,  um  1889 
thätig,  in  welchem  Jahre  er  die  „Jnbiliums- 
Ausstellung  der  Kunstgesellschaft  Luzera"  mit 
einer  „Ansicht  von  Sursee"  beschickte.  Kat. 

Nr.  393,  p.  25.  fm«  üeinrmann. 

Blnmer,  Walter,  von  Nidfum,  Kt.  Glarus, 
geb.  daselbst  1838,  bildete  sich  in  Schwanden 
und  Paris  zum  Dessinateur  für  die  Industrie  aus 
und  wirkt  in  dieser  Stellung,  unabhängig  von 
den  Ateliers,  in  St.  Maur  bei  Paris.  Seine  Meister- 
schaft besteht  in  der  selbständigen  Komposition 
von  Blumen  nach  der  Natur.        t'nui  h«ß. 

Blunschl,  Adam,  von  Zug,  geb.  am  12.  Juli 
1635  und  gest  am  15.  Jan.  1700,  war  Gold- 
schmied. Näheres  Ober  seine  KOnsllerbethätigung 
unbekannt.  WrUr. 

Blnnschl,  Felix,  von  Zug,  Bildhauer,  geh.  am 
28.  Febr.  1720.  Er  arbeitete  in  Prtintrut,  Frei- 


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Blnnschi 


-    147  - 


Bluntschli 


bürg  (Schweiz),  in  Bayern  und  nahezu  22  Jahre 
lang  in  Ungarn  (Pesth,  Kremnitz,  Neusol  und 
zuletzt  in  Jallua  unter  Nuß).  1707  vermählt 
mit  M.  Herrsch!,  1770  Pannerherr  de«  Großen 
Rates,  f  am  16.  Mai  1802  in  Zurzach. 

Im.  Suppl.  I,  p.  291 .    -  Bönrer  R«?.  Zug-  Nr.  85  n.  47. 

U.  AI.  K*i*tr. 

Blunschi,  Kaspar  Oswald,  von  Zug,  Sohn 
des  Wolfgang  B.,  geb.  am  29.  Sept.  1729,  war 
Mechaniker  und  hielt  sich  fast  die  ganze  Zeit 
seines  Lebens  in  Florenz  auf,  wo  er  am  14.  Okt. 
1790  starb.  W,Ur. 

Blunsehl,  Wolfgang,  von  Zug,  geb.  am  9.  Juli 
1703  und  t  1784.  Er  war  Uhrmacher.  Näheres 

Bluntschli,  Alfred  Friedrich,  Sohn  des  Ge- 
heimrat Prof.  Dr.  Johann  Kaspar  B.  sei.  in 
Heidelberg,  jüngerer  Bruder  des  Oberstbrigadier 
Friedr.  Karl  B.,  wurde  am  29.  Jan.  1842  in 
Zürich  geboren.  Er  besuchte  daselbst  das  eidg. 
Polytechnikum,  an  dem  er,  als  Schiller  der  Bau- 
schule, von  1860—1863,  unter  Gottfried  Sempers 
Leitung,  dem  Studium  der  Architektur  oblag. 
Sodann  begab  er  sich  nach  Paris,  um  an  der 
Ecole  des  Beaux-Arts,  von  1864—1866,  unter 
Charles  Auguste  Qncstel,  dem  Architekten  der 
Schlösser  von  Trianon  und  Versailles,  seine 
Studien  zum  Abschluß  zu  bringen.  Er  machte 
wiederholt  Reisen  nach  Italien.  1866  ließ  er 
sich  in  Heidelberg,  1870  in  Frankfurt  am  Main 
nieder,  wo  er,  zusammen  mit  dem  Frankfurter 
Architekten  Karl  Jonas  Mylius  (geb.  am  6.  Sept. 
1839,  t  am  27.  April  1883),  der  ebenfalls  ein 
Schüler  Sempers  war,  von  1870 — 1881  eine  große 
bauliche  Thätigkcit  entfaltete.  1876  vermählte 
er  sich  in  Frankfurt  mit  Maria  Anna  Kriegk. 
Fünf  Jahre  darauf,  1881,  erfolgte  B.s  Berufung 
als  Professor  für  Baukunst  an  das  eidg.  Poly- 
technikum in  Zürich,  an  dem  er  noch  heute  als 
I<ebrer  wirkt.  Auch  an  dem  öffentlichen  Kunst- 
leben der  Schweiz  nahm  B.  regen  Anteil:  als 
vielfach  zu  Rate  gezogener  Experte  bei  Kon- 
kurrenzen und  als  Mitglied  und  Präsident  der 
eidg.  Kunstkommission. 

Aus  der  Zeit  des  Aufenthaltes  in  Heidelberg 
sind  zu  nennen:  Wohnhäuser  in  Heidelberg, 
Neustadt  a.jH.,  Eberbach  und  Konstanz,  sowie 
das  Krankenhaus  in  Konstanz. 

Aus  der  Frankfurter  Zeit,  in  Verbindung  mit 
Mylius:  Wohnhäuser  und  Villen  in  Frankfurt, 
Offenbach,  Saarbrücken,  Neustadt  a.  H.,  Deides- 
heim, Basel,  Turin  und  Worms  (Heilshof),  Ge- 
schäftshäuser an  der  Hasengasse  in  Frankfurt, 
Schloß  Holzhausen  bei  Marburg,  Schloß  Langen- 
zell  bei  Neckargemünd,  das  Hötel  Frankfurter 
Hof  in  Frankfurt  (Abb.  in  Seemanns  Kunsthist. 
Bilderbogen  Suppl.  I,  Taf.  79,  7),  die  Bank  B.  H. 


Goldschmidt  ebenda,  die  Rhein.  Kreditbank  in 
Mannheim,  das  Diakouissenhaus  und  das  Klemen- 
tinenspital  in  Frankfurt  u.  a. 

Aus  der  Zürcher  Zeit:  die  Villen  der  Herren 
Oberst  II.  Bleuler  und  F.  Wegmann  in  Riesbach, 
die  Parkvilla  Rieter  in  Enge,  das  Wohnhaus 
Brentano  in  Straßburg,  das  Bankgebäude  der 
Mannheimer  Versicherungsgesellschaft  in  Mann- 
heim und  die  Kirche  in  Enge-Zürich,  ein  kleiner 
auf  dem  Grundriß  eines  griechischen  Kreuzes 
sich  erhebender  Renaissance-Kuppelbau,  sowie 
die  zugehörigen  beiden  Pfarrhäuser.  In  Ver- 
bindung mit  seinem  Kollegen  Prof.  G.  Lasius 
entstanden  die  chemischen  Laboratorien  und  der 
Physikban  des  eidgenössischen  Polytechnikums. 
Von  kleineren  Arbeiten  B.s  sind  zu  nennen:  ein 
Brunnen  in  Neustadt  a.  H.,  Gedenktafel  für  ge- 
fallene Krieger  in  der  Petruskirche  in  Heidel- 
berg, Siegesdenkmal  in  Konstanz  (Bildh.  Bauer), 
die  Denkmäler  für  Prof.  Culmann  und  Prof.  Semper 
im  Polytechnikum  in  Zürich  (Bildh.  R  Kißling), 
das  Denkmal  für  den  Schulratspräsidenten 
Kappeler  (Bildh.  B.  Hörbst)  ebenda,  sowie  Grab- 
mäler  auf  den  Friedhöfen  von  Heidelberg  (Grab 
der  Eltern,  Prof.  Häußer),  Konstanz  (Dr.  Merk), 
Frankfurt  (Prof.  Kriegk,  Familie  Erlanger  u.  a.), 
München  (Prof.  v.  Hecker),  Zürich  (Prof.  Culmann, 
Gust  Weber,  Gottfr.  Keller  [Bildh.  R  Kißling] 
und  Familie  Sieber)  u.  a. 

Die  vielfache  Beteiligung  an  öffentlichen  Wett- 
bewerben trug  B.  namhafte  Auszeichnungen  ein. 
Dritte  Preise  erhielt  er  in  der  Konkurrenz  um 
das  Sammlungsgebäude  für  Karlsruhe  (1863)  und 
für  seinen  Entwurf  betreffend  ein  neues  Rathans 
in  München  (1866),  dessen  Bau  Georg  Hanberrisser 
von  Graz  zufiel.  Zweite  Preise  brachten  B.  die 
Wettbewerbe  um  das  Rathaus  in  Wien  (1869), 
das  von  Friedr.  Schmidt  erbaut  wurde,  sowie  um 
das  deutsche  Reichstagsgebäude  in  Berlin  (1872). 
B.s  Pläne  des  zweiten  Wettbewerbs  für  das  Reichs- 
tagsgebäude 1882  kaufte  die  deutsche  Regierung 
an.  1878  beteiligte  B.  sich  mit  Mylius  an  der 
Konkurrenz  für  das  Kollegiengebäude  der  Kaiser- 
Wilhelms- Universität  in  Straßburg  und  trug 
wiederum  einen  zweiten  Preis  davon.  Die  Arbeit 
gelangte  in  der  Berliner  Akademie  zur  Aus- 
stellung und  erhielt  von  A.  R.  in  Lützows  Zeitschr. 
die  Censur:  „Es  verrät  nur  der  gekrönte  Entwurf 
von  M.  und  B.  einen  wirklich  künstlerischen 
Gedanken."  Endlich  bekam  der  Künstler  mit 
Mylius  einen  zweiten  Preis  für  seinen  Entwurf 
zum  Empfangsgebäude  des  Centraibahnhofs  in 
Frankfurt  a.  M.  B.  suchte  die  gänzliche  Isolierung 
der  Hallen  von  dem  Kopf  bau  durch  eine  hohe 
Querballe,  sog.  Kopfperron,  mit  hohem  Seitenlichte 
herzustellen.  Die  Facaden  mit  zweitürmigem 
Vestibül  zeigen  die  Formen  der  Renaissance. 
Veröffentlicht  in  Wasmut  deutsch.  Konkurrenzen. 


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Rlnntschli 


-    148  - 


Blnntschli 


Erat«  Preise  wurden  H.  in  den  folgenden  Welt- 
bewerben zugesprochen:  1868  in  der  Konkurrenz 
um  das  akademische  Krankenhaus  in  Heidelberg, 
1871  ihm  und  Mylius  in  dem  Wettbewerb  um 
den  Centralfriedhof  in  Wien,  der  auf  Grund  dieses 
Entwurfs  in  seiner  Hauptanordnung,  aber  mit 
Wcglassung  aller  monumentalen  Bauten,  wie 
Eingangsportal,  Leichenhäuser,  Kapellen  und 
Arkadenhallen,  durch  das  Stadtbauamt  in  Wien 
zur  Ausführung  gelangte;  1876  ihm  und  Mylius 
in  der  Konkurrenz  um  das  Rathaus  in  Hamburg, 
1885  in  dem  Wettbewerb  um  das  Parlaments- 
gebäude in  Bern.  Bei  der  Hamburger  Konkurrenz 
trugen  B.  und  Mylius  unter  etwa  126  Bewerbern 
den  Sieg  davon.  Ca.  40  Konkurrenzentwurfe 
waren  1877  im  neuen  Hause  des  Architekten- 
vereins in  Berlin  öffentlich  ausgestellt.  Der  Ent- 
wurf von  M.  und  B.  zeichnete  sich  durch  eine 
klare  Grundrißlösung  und  durch  mouumentale 
Einfachheit  aus.  Aus  der  Konkurrenz  um  das 
Berner  Parlamentsgebäude  ging  B.  bei  36  ein- 
gelaufenen Projekten  als  Sieger  hervor.  Wie 
alle  Prämierten  brachte  auch  er  in  seinem 
Projekte  das  Prinzip  eiuer  getrennten  Anlage 
der  neuen  Amtslokalitäten  und  der  Sitzungssäle 
für  den  Ständerat  und  Nationalrat  zur  Geltung. 
Zuletzt  trat  B.  (1898)  in  den  Vordergrund  bei 
der  internationalen  Wettbewerbung  fQr  die  groß- 
artigen Universitätsbauten  der  Staatsuniversität 
von  Kalifornien  in  Berkeley  bei  San  Francisco, 
bei  welcher  Gelegenheit  er  unter  die  elf  zum 
engern  Wettbewerb  eingeladenen  Konstier  ge- 
wählt wurde.  Eine  infolgedessen  unternommene 
Reise  nach  Amerika  gab  den  erwünschten  Anlaß 
zu  interessanten  Beobachtungen  und  Studien  über 
die  baulichen  Verhältnisse  des  großen  Landes 
jenseits  des  Ozeans.  Noch  sei  daraufhingewiesen, 
daß  B.  in  Verbindung  mit  seinem  Associg  Mylius 
an  der  deutschen  Kunst-  und  GeWerbeausstellung 
iu  München  1876  die  erste  Medaille  und  an  der 
internationalen  Ausstellung  in  München  1879  die 
goldene  Medaille  II.  Klasse  erhielt. 

B.  ist  Mitarbeiter  am  „Handbuch  für  Archi- 
tektur", in  dem  der  Artikel  „Rathäuser"  von 
ihm  herrührt;  er  hielt  in  der  Aula  des  Poly- 
techuikums  nach  Arnold  Böcklins  Tode  die 
Gedenkrede,  die  in  der  Schweiz.  Bauztg.  von 
1901  abgedruckt  ist.  Er  beteiligte  sich  gelegent- 
lich an  den  Ausstellungen  seines  Vaterlandes, 
z.  B.  1883  in  Zürich  an  der  Landesausstellung, 
an  welcher  u.  a.  der  Entwurf  zum  Hamburger 
Rathaus  ausgestellt  war. 

Curr.  vit.  —  Seubert,  K.-Lex.  1, 187.  —  Malier,  Biogr. 
K.Lci.,  p.  68.  —  Our  litt,  Deutsche  Kunst  des  19.  Jahrb., 
p.  688.  —  Zoitechr.  f.  bild.  Kst.,  Beibl.  VII,  p.  402; 
IX.  5;  XII,  347;  XIV,  73;  XVI,  411;  XVII,  C 13;  XX, 
C19.  -  K»t.  der  Schweiz.  I,and«uius»t<>lluns  von  1883, 
Onippe  37,  p.  40.       H'..»m«<  Hirtin,  Kon- 


kurrenzen. ■  Diu  l'l&tiü  B.s  Tür  dio  Univoreit&tebauten 
in  Berkeley  sind  abgebildet  in  „The  international  com- 
Petition  for  the  Phoebe  Hearst  architoctural  plan  for  the 
ünirereity  of  California",  Taf.  122-127  und  Taf.  151 
bis  152.  C.  Brun. 

Bluntachli,  Georg,  Goldschmied,  in  Zürich, 
geb.  im  August  1544,  wurde  Meister  1566. 
1)  Frau:  Euphrosine  Reinlin  1567.  2)  Frau: 
Anna  Winkler  1580  ZtlUr. 

Blnntschli,  Hans  Balthasar,  Glasmaler  und 
Glaser,  in  Zürich,  geb.  162!)  als  Sohn  Rudolfs 
und  Bruder  des  Nikiaus  B.  Er  starb  am  3.  Juli 
1687.  Arbeiten  von  ihm  sind  nicht  bekannt. 
In  Zürich  erscheint  er  von  1560  bis  1585  und 
in  auswärtigem  Auftrage  1556  oder  1560  für 
Wyl  (St.  Gallen)  beschäftigt. 

Meger,  Fenst«r-Schenk.,  p.  193,  289,  310.  Kahn. 

Blnntachli,  Nikiaus,  Glasmaler,  von  Zürich, 
geb.  vor  1525,  f  1605.  Sein  Monogramm  sind 
die  geschweißten  Kapitalen  N  und  B.  Die  Frage, 
ob  es  in  Zürich  nicht  zwei  in  kurzer  Abfolge 
hethätigte  Meister  dieses  Namens  einen  altern, 
der  zwischen  1556  und  1561  seine  Wirksamkeit 
beschloß,  und  einen  jüngern,  der  sie  1566  be- 
gann --  gegeben  habe,  wird  von  Herrn.  Meyer, 
p.  270  ff.,  des  bestimmtesten  verneint.  Niklans, 
ein  Bruder  des  Glasmalers  Hans  Balthasar  B  , 
erwarb  im  Jahre  1666,  nachdem  er  früher 
anderswo,  vermutlich  auf  Safran,  zünftig  ge- 
wesen, die  Zunftgerechtigkeit  zur  Meise.  Er 
scheint  den  größten  Teil  seines  Lebens  in  Zürich 
verbracht  zu  haben.  Die  erste  Kunde  von  seiner 
Thätigkeit  stammt  von  1548  Weniger  als  anderen 
Mitbürgern  sind  ihm  Bestellungen  von  seilen  des 
Rates,  um  so  häufiger  solche  von  katholischen 
Auftraggebern  gemacht  worden,  was,  wie  schon 
Meyer,  p.  302,  angedeutet  hat,  eine  Folge 
seiner  kryptokatholischen  Gesinnungen  war. 
Die  frühste  Arbeit,  die  ihm  mutmaßlich  zu- 
geschrieben werden  kann,  ist  eine  1551  datierte 
Scheibe  des  Abtes  Diethelm  Blarer  von  St  Gallen 
im  Schweiz.  Itandcsmuseum  in  Zürich.  Sodann 
finden  wir  ihn  1557  für  den  Prior  von  I  Hingen, 
im  folgenden  Jahre  für  den  Komthur  von  Hitz- 
kirch und  wiederum  1558  und  1559  im  Auftrage 
zahlreicher  Besteller  für  den  Krcuzgang  des 
Klosters  Tänikon  bethätigt.  1662,  1566  und  1567 
werden  Arbeiten  in  Wettingen  erwähnt,  von 
welchem  Stifte  er  auch  den  letzten  bekannten 
Auftrag  im  Jahre  1672  erhielt.  Von  da  an  sind 
Spuren  seiner  Wirksamkeit  nicht  mehr  zu  finden. 

Wahrscheinlich  ist  es,  daß  B.  ein  Schüler  des 
Karl  von  Aegeri  war.  Farlwnrezepte  für  die 
Modellierung  des  Nackten,  das  aufgeschmolzene 
Blau  und  Grün,  und  als  Ueberfang  ein  prächtiges 
Weinrot  sprechen  dafür.  Auch  haben  beide  ge- 
meinsames Studienmaterial  benutzt.    So  häufig 


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Bluutschli 


-     149  — 


Bluutschli 


wie  auf  Scheiben  seine«  mutmaßlichen  Lehrers 
kommen  auf  denen  B.s  die  mageren  Volutengiebel, 
Kandelaberteile  mit  aufrechten  Voluten  besetzt, 
Widderköpfe  und  die  in  Bauken  auslaufenden 
Halhfiguren  von  nackten  Männern  und  Frauen 
vor.  Endlich  treten  Grottesken,  wie  sie  B.  zur 
Umrahmung  der  Glasgcraälde  von  Tänikon  ver- 
wandte schon  in  Aegeris  Kreuzgangfenstern  von 
Muri  auf. 

Als  Techniker  vertritt  B.  die  gleiche  Stufe, 
welche  v.  Aegeris  Werke  lielegen,  doch  zeichneu 
sich  diese  durch  größere  Sicherheit,  einfachere 
Vortragsweise  und  gleichmäßigere  Qualität  der 
Arbeit  aus.  Außer  Blau  und  Grün  hat  B.  in 
einem  Falle  auch  Rot  als  Schmelzfarbe  gebraucht. 
Seiner  Palette  eigen  ist  ein  in  Braun  gebrochenes 
Weinrot,  das  er  mit  großem  Erfolge  in  den 
Scheiben  von  Tänikon  verwandte.  Für  die 
Modellierung  des  Nackten  hat  er  sich  anfänglich 
eines  fast  schwarzen  Tones  bedient,  der  in  der 
Folge  einen  Stich  in  Sepia  erhielt;  endlich  seit 
1557,  wohl  uuter  dem  Einfluße  v.  Aegeris 
Murenser  Scheiben,  erscheint  ein  warmes,  fast 
ziegelrotes  Braun,  wobei  übrigens  auf  einem  und 
demselben  Bilde  auch  Sepia  zur  Verwendung 
kommt.  Allen  diesen  Tönen  ist  eine  merkwürdige 
Transparenz  gemein,  die  der  Meister  bald  durch 
den  leichten  Auftrag,  bald  durch  Punktieren  der 
Massen  erreicht.  Die  Hintergründe  sind  meist 
blaue  mit  Silbergelb  und  Braun  gemalte  Land- 
schaften, wobei  der  Schliff  viel  sparsamer  als 
auf  denen  v.  Aegeris  verwendet  ist.  Seltener, 
und  das  sind  wohl  die  Erstlinge  solcher  Art, 
gibt  es  Scheiben,  deren  Tiefe  eine  farblose,  mit 
schwarzen  Bändern  oder  Sclinüren  belebte  Fläche 
bildet. 

Bs  Arbeiten  sind  sehr  ungleichen  Ranges. 
Die  Ausführung  der  bekanntlich  schlecht  be- 
zahlten Prälatenscheiben  gewöhnlichen  Schlages 
(Muri,  Rheinau  und  Hermetswyl,  im  Krenzgange 
von  Wettingen)  hat  er  den  Gesellen  überlassen. 
Aber  auch  eigenhändige  Werke  stehen  an 
zeichnerischer  Qualität  denen  v.  Aegeris  nach 
und  namentlich  fällt  auf,  wie  wenig  erder  Arbeit 
im  Großen  gewachsen  war.  Unter  den  Murenser 
Scheiben  ist  die  1557  datierte  Widmung  des 
Karthäuser  Priors  Janni  von  Ittingen  mit  B.s 
Monogramm  verseben.  Sauberkeit  und  Trans- 
parenz der  Schattierung  und  Fleiß  der  Durch- 
führung, die  selbst  die  Falten  und  Aederchen 
der  Haut  berücksichtigt,  verdienen  alles  Lob; 
aber  die  Gesamterscheinung  der  Figuren  ist 
leblos  und  steif,  ihre  Köpfe  sind  schwammige, 
aufgedunsene  Pfaffentypen,  die  großen  Falteu- 
massen  der  Gewänder  schwer  und  unbeholfen, 
während  Aermel  mit  ihrem  kleineren  Gefält,  die 
augenscheinlich  Kopie  nach  älteren  Vorlagen  sind, 
sich  dermaßen  isolieren,  als  ob  sie  aus  anderm 


Stoffe  beständen.  Auch  die  Behandlung  der 
Haare  steht  ihrer  geistvollen  Spezialisierung  auf 
Aegeris  Muri-Scheiben  bei  weitem  nach.  Oefters 
wiederkehrende  Fehler  sind  die  zu  kurzen  Unter- 
arme, die  sich  gelenklos  und  lahm  mit  dem  Ober- 
arme verbinden  und  die  starren,  oft  schielenden 
Augen  mit  dem  stechenden  schwarzen  Stern. 

Bestimmte  Prospekte  kommen  auf  keiner  vou 
B.s  Scheiben  vor.  Ihre  Tiefen  sind  anmutige, 
wenn  auch  nicht  eben  phantasievolle  Berg-  und 
Seelandschaften,  die  im  Gegensatze  zu  den  von 
oben  geschauten  Fernen  Aegeris  sich  näher  und 
höher  bauen.  In  Architektur-  und  Ornament- 
kompositionen,  wofern  nicht  fremde  Vorlagen 
zu  Hülfe  kamen,  bewährt  sich  eine  beschränkte 
Phantasie.  Jene  Sehe  ibe  J  annis  entbehrt  sozusagen 
der  Umrahmung,  und  die  der  Wettinger  Glas- 
gemälde besteht  aus  nüchternen  Stützen,  über 
denen  ein  magerer  Giebel  aus  dünnen,  Btraff 
geschweiften  Voluten  den  krönenden  Abschluß 
bildet  Sporadisch  tritt  auf  Scheiben  von  1559 
und  1562  auch  schon  das  Rollwerk  auf.  Zu  der 
einfachen  Kraft  und  Größe,  die  sich  in  Aegeris 
Hauptwerken  ausspricht,  hat  es  B.  nie  gebracht 
und  den  Reichtum  antiker  Gebilde,  Hibriden, 
Porträtmedaillons  u.  dgl.,  mit  denen  jener  das 
Rahm  werk  schmückte,  nur  einmal,  in  den  Glas- 
gemälden von  Tänikon  entwickelt  Unter  den 
figürlichen  Darstellungen  heben  sich  die  Dona- 
torenbildnisse durch  liebevolle  Ausführung  und 
ihre  ausgesprochene  Individualisierung  hervor. 

B.s  Meisterschaft  hat  in  der  subtilen  Durch- 
führung des  Einzelnen  und  Kleinen  gelegen  und 
so  haben  als  sein  Bestes,  wie  v.  Aegeris  Kunst 
ihren  Zenith  in  den  Murenser  Scheiben  erreichte, 
die  von  Tänikon  zu  gelten.  Zwanzig  an  der  Zahl, 
sind  sie  aus  der  Vincent'schcn  Sammlung  in 
Konstanz  teils  in  das  Schweiz.  Landesmuseum, 
teils  in  Privatbesitz  übergegangen.  Die  meisten 
tragen  das  Monogramm;  fünf  sind  1558  und 
zehn  vom  Jahre  1559  datiert.  Widmungen,  von 
Stäuden  (Luzern  und  Zug)  und  Angehörigen  des 
KloBters,  die  meisten  aber  von  zugewandten  und 
befreundeten  Persönlichkeiten  gestiftet,  stellen 
sie  außer  einleitenden  Momenten  und  Heiligen- 
figuren die  Begebenheiten  der  Leidensgeschichte 
und  zwar  in  freier  Wiederholung  von  Dürers 
kleiner  Holzschnittpassion  vor,  während  dem 
Bilde  der  Kreuztragung  das  große  Blatt  von 
Martin  Schongauer  zu  Grunde  liegt  Das  Quer- 
format, das  an  die  Dimensionen  der  Kreuzgang- 
fenster gebunden  war,  zwang,  die  Kompositionen 
in  die  Breite  zu  ziehen.  Durch  Lockerung  der 
Gruppen,  Erweiterung  der  baulichen  und  land- 
schaftlichen Hintergründe  und  die  seitwärts  an- 
gebrachten Wappen  der  Donatoren  ist  diese  Auf- 
gabe so  gelöst,  daß  der  Eindruck  einer  durch- 
aus naiven  Uebersetzung  entsteht.  Ein  hoher 


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Bluntschli 


-    150  — 


Bochet 


Ernst  spricht  Bich  in  der  Auffassung  des  Ganzen, 
wie  in  der  Erscheinung  der  einzelnen  Gestalten 
aus.  So  klar  und  Übersichtlich  sind  die  Kom- 
positionen gebaut  und  die  Farben  unbeschadet 
ihrer  Bamteneu  Weichheit  so  fest  uud  kraftvoll 
gestimmt,  daß  auch  figurenreiche  Vorgänge  dem 
entfernter  Stehenden  noch  vollkommen  deutlich 
sich  zu  erkennen  gelten.  Meist  heben  sich  die 
Bilder  von  einer  tiefblauen  Landschaft  ab.  In 
anderen  Fällen  sind  es  Baulichkeiten,  die,  ruhig 
gefügt  und  maßvoll  in  den  Farben,  eine  neutrale 
Folie  bilden.  Nur  einmal  ist  der  Hintergrund 
eine  weiße  unbelebte  Fläche  geblieben.  Alle 
Kraft  ist  auf  die  Bilder  konzentriert,  in  denen 
gebrochene  Töne,  leuchtende  Schmelzfarben  und 
die  weiche  Glut  der  Ueberfangglaser  mit  allem 
Raffinement  des  Schliffes,  der  Radierung  und 
zartester  Abstufung  der  Schatten  sich  zu  einem 
kaleidoskopischen  Spiele  verbinden. 

Zu  alledem  kommt  der  Reiz,  den  die  Ein- 
rahmungen erwecken.  Es  ist  ein  Ueberschuß  von 
Laune,  die  sich  in  einer  Vielheit  von  Architek- 
turen, Ornamenten,  Figuren  von  Menschen,  Tieren 
und  Halbwesen  ergeht,  und  doch  bei  aller 
ßizarrerie  sich  niemals  Uber  die  Bedeutung  des 
Bildes  erhebt.  Ob  B.  diese  Capricen  erfunden  V 
Wir  glauben  es  nicht,  denn  auch  auf  Aegeris 
Werken  kommen  dergleichen  vor,  was  auf  die 
Benutzung  gemeinsamer  Vorlagen  weist  und  dem 
Gedanken  an  irgend  eine  verschollene  Sammlung 
ruft,  wie  einer  solchen  sicherlich  auch  die  Um- 
rahmungen von  Christoph  Murers  1579  datierten 
Staudesscheiben  in  Wettingen  entnommen  sind. 
Gewisse  Besonderheiten,  wie  die  teilweise  über- 
schlanken Figuren,  finden  ihresgleichen  in  fran- 
zösischen Ornamentstichen  wieder.  Wie  B.  übrigens 
kompilatorisch  zu  Werke  ging,  zeigt  die  Art, 
wie  diese  Grottesken  bald  in  offenkundigem 
Kontraste,  bald  in  zufälliger  oder  auch  völlig 
gezwungener  Verbindung  mit  dem  Kerngerüste 
stehen,  Hessen  Charakter  der  ausgesprochen 
landesübliche  ist.  Auffallend  ist  es,  daß  bloß 
zwei  spätere  Werke,  Wettinger-Scheiben,  und 
auch  sie  nur  noch  sporadische  Reflexe  dieser 
Ornamentik  zeigen.  Was  B.  seit  Anfang  der 
sechziger  Jahre  geschaffen  hat,  steht  weit  hinter 
dem  Range  der  Tänikoner  Werke  zurück; 
nur  einmal  noch,  in  der  nach  1569  gemalten 
Scheibe  des  Abtes  Adam  Heer  von  Einsiedeln 
im  Schweiz.  l>andesmuseum  hat  er  mit  voller 
Kraft  und  Liebe  eingesetzt. 

Meyer.  Fenster-Schenk.,  p.  104  ff.,  270  ff.,  290,  »Ol  ff. 
—  W.  ToMer-Meyer,  Anz.  für  Schwei*,  Gesch.  1882, 
p.  22.  —  H.  Lehmann,  Führer  durch  Wottingen,  Aarau 
1894,  p.  46-4».  —  Der*..  Dio  U lassomilde  Im  kant. 
Mu».  in  Aarin,  Aarau  1897,  ho*,  p.23.  —  Th.v.  Liebenau, 
Die  Glasgemalde  der  ehemaligen  Bonodiktinor-AMoi  Muri 
(Mitteil,  geogr.  kom.  Geeellscb.  Aarau  1892).  -  Händcke, 
Gesch.  der  Schweiz.  Maleroi,  |>.  176  ff.    -  Kahn,  An*. 


A.  Kde.  1869,  ]».  98  ff.  —  Der,..  Bor.  Gr.  »8,  Ausstellung 
Zürich  1883,  p.  B4.  -  -  Der»..  Die  Schweiz.  Glasgcm.  der 
Vinoent'schen  .Sammlung  in  Konstanz  (Mitteil.  d.  Antiq. 
GeseuV-b.  Zürich  XXII,  Heft  6,  p.  7  ff.).  Das  gleiche 
Verzeichnis  mit  Abbildungen  im  Auktiouakatalog  der 
Vincent'schen  Sammlung  Köln  1891.  —  Bahn,  Statistik 
Schweiz.  Kunstdenkmaler,  Thurgsu,  p.  375.  Rnhn. 

Blunt&chll,  Rudolf,  Glasmaler  und  Glaser,  von 
Zürich,  geb.  vor  1525,  f  am  30.  Dez.  1565,  Vater 
des  Hans  Balthasar  und  Nikiaus  B.  Ursprünglich 
auf  der  Meise  und  seit  1537  auf  Safran  zünftig 
und  neben  seinem  Berufe  als  Waagmeister  am 
Kaufhause  bethätigt,  wird  er  als  Glasmaler  von 
1532—1554  erwähnt.  Im  ganzen  werden  ihm 
14  Fenster-  resp.  Wappenlieferungen  bezahlt, 
darunter  1535  eine  solche  nach  Stein  a,  Rh. 

Meyer,  Fenster-Schonk.,  p.  193.  Hak». 

Boberias,  Jean,  s.  Bouvier,  Jean. 

Boccard,  Antoinette  de,  peintre:  portrait, 
pastel,  nee  ä  Bcrtigny-Fribourg  (19  s.).  Elle  a 
pris  part  au  Tournus  suisse  en  1898  et  ä  l'ex- 
position  cantonale  des  Beaux-Arts  ä  Fribourg. 

La  Liberte  de  Fribourg,  27  juillet  1900.  —  Frib. 
art.,  juillet  1900.  —  La  Suisae,  juület  1900. 

J.  Reichten. 

Boccard,  Elisa  de,  peintre:  portrait  et  fleurs, 
n£e  a  Jetschwyl,  pres  Guin  (Fribourg),  19  siecle. 
Elle  a  expose  au  salon  de  Paris  eu  1888,  1889, 
a  Gcni've  pour  Paris  cn  1900,  ä  Fribourg  ä 
l'cxposition  cantonale  des  Beaux-Arts  en  1900. 
Elle  fait  partie  depuis  quelques  annees,  comme 
membre  d'honneur,  du  Womans  Art  Club  ä 
New- York. 

N.  Z.-Ztg.  1896,  No.  121,  Beil.  —  Frib.  art.  1900, 
III  (juillet).  J.  Reichten. 

Bochet,  Aime,  Hafen-  und  Glockengießer  in 
Genf.  Von  ihm  ist  nur  bekannt,  daß  er  1483 
und  1484  in  Genf  Glocken  gegossen  hat. 

Mieter,  Glockenb.  Msc.  auf  der  Stadtbibl.  Zürich. 

11    ■  *■        .  1  . 

Mrtrix  .>utfi  mr  tuet , 

Bochet,  Hugo  du,  architecte  ou  simple  tailleur 
de  pierres.  Son  nom  ne  nous  est  connu  que  par 
une  inscription,  gravee  sur  un  moellon  de  molasse, 
et  accompagulc  d'unc  modeste  sculpture  repre- 
sentant  une  equerre  et  un  marteau  de  tailleur 
de  pierres  D'apres  Jacques  Flournois  (msc. 
de  In  Soc.  hist.  de  Genövc)  cette  inscription  se 
trouvait  sur  la  galerie  faisant  face  ä  St.  Pierre, 
ä  l'eglise  Notre-I>ame-la-Neuve  (aujourd'hui 
l'Auditoire)  Cette  inscription  avait  ete  trans- 
port£e  ä  la  casernc  de  Chantepoulet  et  a  ete 
dounee  au  musee  epigraphique  en  1872. 

Gosse  a  lu  Hugo  du  Luchet,  mais  il  semble 
bien  que  Hugot  du  Bochet  soit  la  bonne  lecon, 
car  le  B  et  o  ont  ete  ligatures  ä  cause  du  peu 
de  place  dnnt  disposait  le  graveur. 

Indicateur  d'antiquitos  suisses  1884,  p.  102.  — 
Olavignac.  Ilistoiro  da  l  architecture,  etc.,  p.  237,  note. 


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Bochli 


-    151  - 


Bock 


—  /Mx,  .SUtuttiuuc  etc.  II,  p.  137.  ■•■  CatalogtKi  du 
wusec  öpiyraphiquo  do  Uoiicvc  (msc),  No.  190. 

JJunanl. 

Bocbli,  Hans,  der  Schmied,  ein  Bürger  von 
Solotkuro,  leistete  deu  Kid  1525.  lieber  seine 
Tbätigkcit  ist  nichts  bekannt. 

Barserbuch  1525.  ZttUr-Colli». 

Bocbli,  Jorg  (Georg),  Glasmaler,  von  Solo- 
thnru,  erlernte  die  Kunst  bei  Wolfgang  B.  Kr 
leistete  1556  den  Bürgereid  und  war  1559  Mit- 
begründer der  Lukasbruderschaft  Solothurn.  Gest. 
vor  1587.  Ueber  seine  Arbeiten  wt  nicht«  be- 
kannt. 

ßargerbucher.  —  RaUprot.  155.  —  Lukaaarchiv.  — 
Soloth.  N.  BI.  1859,  p.  11.  Zttter-CoUin, 

Bochll,  Urs,  Kupferschmied,  von  Solothurn, 
leistete  1549  den  Bürgereid  daselbst  Kr  scheiut 
ein  Uberaus  thätiger  Meister  gewesen  zu  sein, 
der  noch  1580  sein  Kunsthandwerk  betrieb. 

Bargerbuch.  —  RaUprot.  Zetttr-CMin. 

Bochll)  Wolfgang,  von  Solothurn,  Glasmaler, 
leistete  daselbst  1545  den  Bürgereid.  Kr  war 
einer  der  Mitbegründer  der  Lukasbruderschaft 
im  Jahre  1559  und  scheint  ein  Künstler  von 
großer  Begabung  gewesen  zu  sein,  da  sein  Name 
oft  in  den  Stiftsprotokollen  genannt  wird.  So 
lieferte  er  1562  im  Auftrage  der  Chorherren 
Glasgem&lde  mit  dem  Stiftswappen  von  St.  Urs 
und  Viktor  nach  Bellelay.  Kr  starb  vor  1587, 
da  er  im  ältesten  Namensverzeichnisse  der  Lukas- 
bruderschaft nicht  mehr  erscheint. 

Stiflaprot.  —  Namensverzeiebnu  der  Lukasbrudcr- 
schaft.  —  BürgerbQcher  etc.  Zttter-CoMa. 

Bocion,  Francois- Louis-  David,  peintre -pay- 
sagiste,  est  ne"  a  Lausanne  le  SO  man  1828  et 
dlcedä  dans  cette  ville  le  18  dcc.  1890.  La 
Situation  genee  de  son  pere  avait  engage"  son 
grand-pere  maternel,  David  Doret,  a  Montreux, 
a  adopter  le  jeune  B.,  age  de  dix  ans.  Le  futur 
peintre  suivit  l'ecole  primaire  de  Montreux.  A 
la  mort  du  grand-pere,  en  1840,  il  fut  recueilli 
l»ar  ses  parents  de  Vevey,  oft  il  recut,  a  l'ecole 
moyenne,  de  Steinten,  ses  premieres  lecons  de 
dessin.  A  Tage  de  14  ans,  il  rejoignit  sa  mere 
a  Lausanne,  et  entra  ä  l'ecole  industrielle.  Des 
1845,  il  put  suivre  sa  vocation  artistique;  il 
refut  des  le?ons  de  peinture  de  Bonnet,  alors  ä 
Lausanne.  Kn  1847,  il  se  rend  ä  Paris  oft,  apres 
avoir  passe"  une  annee  dans  l'atelier  de  L.  Gros- 
claude, il  entre  dans  celui  de  Ch.  Gleyre,  oü  il 
reste  fidelement  ä  son  travail,  pendant  la  tour- 
nante rtfvolutionnaire  de  1848.  Tomb6  malade 
du  typhus,  B.  dut  reutrer  eu  Suisse.  A  21  ans, 
il  obtient  la  place  de  professenr  de  dessin  dans 
l'ecole  oft  il  avait  ete"  eleve.  Kn  aeeeptant  cette 
place,  il  avait  esplr£  pouvoir,  au  bout  de  peu 
d'annöes,  reprendre  sa  liberte  pour  se  vouer 


enticrement  ü  l'art;  mais  il  s'ctait  marie,  la 
famille  £tait  veuue:  il  coutiuua  son  enseigue- 
ment  ä  l'ecole  industrielle  pendant  41  ans, 
jusqu'en  1890. 

Au  döbut  de  sa  carriere,  B.  avait  fait  quelques 
essais  de  peinture  historique,  et  executä  une 
grande  composition,  „La  dispute  religieuse  de 
Lausanne",  commandee  par  le  gouvernemeut 
vaudois  (Musee  Arlaud).  A  la  meme  6poque, 
il  peignit  un  paysage  historique,  „La  bataille 
de  M orgarten"  (Musee  de  Fribourg). 

Kprouvant  le  besoin  de  se  perfectionner,  B. 
obtint,  ä  Tage  de  22  ans,  un  congl  d'une  annee 
qu'il  passa  a  Florence,  Korne  et  Naples.  Rcpris, 
dans  cette  ville,  de  la  meme  maladie,  le  typhus, 
qui  l'avait  forcö  do  quitter  Paris,  il  dut  rentrer 
a  Lausanne  des  que  son  £tat  le  permit.  II  se 
voua  des  lors  ä  la  peinture  de  paysage,  ou 
plutöt  de  marines  lacustres;  il  devint  le  peintre 
du  L&nan,  auquel  jusqu'a  sa  mort,  il  est  resUj 
fidele.  Pendant  ses  vacances,  B.  fit  quelques 
sejours  ä  San  Remo,  oft  il  fit  les  Stüdes  de 
plusieurs  de  ses  meilleures  oeuvres.  II  imssa 
aussi  quelques  semaines  ä  Venise;  ce  fut  pour 
lui  toute  une  rev£lation  et  un  vif  regret  de  nc 
pouvoir  suivre  cette  voie  nouvelle.  Son  nom 
figurait  un  peu  partout.  II  partieipait  ä  toutes 
nos  expositions  suisses;  il  prit  part  aux  cx- 
positions  universelles  de  1878  et  de  1889,  etc. 

L'ceuvre  de  B.  est  considerable.  II  est  representtf 
dans  la  plupart  des  musees  suisses.  Nous  citcrons: 
„Les  bords  du  Leman  ä  St.  Saphorin"  (Musee 
Rath);  „Decbargement  de  foin  ä  Ouchy"  (Musee 
de  Balc);  „L'embouchure  de  la  Veveyse"  (Musee 
de  Locle);  „Route  de  Savone  ä  Nice"  (Musee 
de  Neuchatel);  „Barques  des  pecheurs"  (Musee 
de  Winterthour);  „Ganjon  sur  un  radeau"  (Col- 
lection  de  Zürich),  etc. 

B.  a  peint  aussi  quelques  portraits;  il  a  illustre 
le  journal  satirique  „La  Guepe"  publik  a  Lausanne 
du  5  ftvr.  1851  au  9  janv.  1854. 

Apres  sa  mort,  le  gouvernemeut  vaudois  ayaut 
acquis  un  nombre  assez  respectable  de  ses  ceuvres, 
les  reunit  ä  celles  que  possgdait  deja  le  musee 
et  lui  a  consaertf  toute  une  salle  qui  porte 
son  nom. 

N.-Bl.  der  KDnstlergoselUchaft  in  Zürich  1892.  — 
I*  Moasager  botteux  de  Berne  et  Vevey  1892. 

Ch.  VuiUerntt. 

Bock,  Augustinus,  Maler,  wird  1466  Borger 
von  Basel.  Werke  seiner  Hand  sind  nicht  er- 
halten. D.  Bwrrkkardt. 

Bock;  Kmanuel,  der  Flachmaler,  von  Basel, 
Sohn  von  Hans  Bock,  dem  altern.  Geb.  zu  Basel 
im  letzten  Viertel  des  16.  Jahrh.,  tritt  B.  1612 
der  Himmelzunft  zu  Basel  bei.  Kr  verheiratete 
sieb  mit  Maria  Wolleb,  die  ihm  vier  Kinder 
gebar.  Todesjahr  unbekannt.  Krhalten  ist  von 


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Bork 


—  152 


Bock 


B.s  Hand  ein  Gemälde  in  Basler  Privatbesitz  (Dr. 
Gust  Ry hiner),  welches  darstellt,  wie  Amor  den 
Bund  eines  Liebespaares  segnet  Die  Komposition 
des  Bildes  ist  dem  bayrischen  Maler  Friedrich 
Sustris  entlehnt,  nur  die  Paul  Bril-artige  Land- 
schaft scheint  B.B  eigenes  Werk  zu  sein.  Eine 
getuschte  Federzeichnung  (Dessau)  mit  allegor- 
ischem Inhalt  zeigt  B.  als  Nachahmer  des  Vaters, 
der  sein  Lehrmeister  war. 

Basler  Jahrb.  1897,  p.  146.  —  Jahrb.  der  kg-I.-preuß. 
Kunstaamml.  II,  p.  23.  —  Mitteil,  von  Paul  Ganz. 

1).  Burdtkardt. 

Bock,  Emanuel,  der  jüngere,  geb.  1616  zu 
Basel  als  Sohn  des  Emanuel  und  der  Maria 
Wolleb.  Mit  Beistand  des  Malers  Hans  Heinrich 
Glaser  erneuerte  er  1637  die  Zunft  zum  Himmel 
und  erlegte  fünf  Pfund  als  Einstandssumme.  1642 
ist  er  verheiratet  mit  Maria  Kalme,  lieber 
seine  Th&tigkeit  als  Maler  ist  nichts  bekannt, 
aber  seine  Arbeiten  sind  zweifellos  unter  den 
späten  Nachahmungen  von  Hans  Bock  dem 
altern  zu  suchen. 

FtchUr.  Garn. 

Bock,  Felix,  geb.  am  16.  März  1578  als  zweiter 
Sohn  Hans  B.s  des  altern,  der  ihn  schon  in 
früher  Jugend  mit  dem  ältern  Bruder  Hans 
zum  Maler  bestimmte.  Kr  lernte  bei  seinem 
Vater,  hatte  seinen  Anteil  an  der  Dekoration 
des  Basler  Rathauses  1608-1612  als  Gebülfe 
desselben  und  ist  erst  1614  als  Meister  in  die 
Zunft  zum  Himmel  eingetreten.  1619  erhielt 
er  100  Pfund  Trinkgeld  für  die  Mithülfe  an 
den  Gemälden  am  Rheinthor  und  1623  verkauften 
er  und  seine  Frau  Magdalena  Mcntzinger  den 
dritten  Teil  des  Hauses  zur  goldenen  Müntz, 
den  sie  ererbt  hatte.  Als  langjähriger  Mit- 
arbeiter des  Vaters  wird  er  sich  völlig  dessen 
Kunstweise  angeeignet  haben,  so  daß  es  schwer 
hält,  seinen  Anteil  an  den  Malereien  auszu- 
scheiden. Er  und  sein  Bruder  waren  „mit  oell- 
farben  zwar  gutte  maaler,  aber  des  nassen  Dings 
(al  fresco)  nit  sonderlich  bericht" 

Baaler  Jahrb.  1892,  p.  161  (Tlfs).  —  Bändele;  Schweix. 
Malerei  Im  16.  Jabrb.,  p.  236.  Ganz. 

Bock,  Hans,  der  ältere,  aus  Elsaß-Zabern, 
geb.  ca.  1550,  muß  seine  Lehrzeit  in  Straßburg 
gemacht  haben,  wo  er  bei  den  in  der  Stadt 
niedergelassenen  flandrischen  Künstlern,  wie 
Nikiaus,  Jan  und  Arnold  von  Orley  aus  Brüssel 
und  bei  dem  großen  künstlerischen  Verkehre 
sich  mit  der  Kunstweise  der  aus  italienischer 
Schule  hervorgegangenen  Niederländer  vertraut 
machen  konnte.  Das  Kopieren  nach  Kunst- 
werken, nach  Gemälden,  Stichen  und  Holz- 
schnitten hat  er  Zeit  seines  Lebens  betrieben, 
besonders  als  ihm  in  Basel  die  Amerbach'sche 
Kunstkammer  ihre  Schütze  erschloß.  Eine  mono- 


grammierte  Haiidzeichuuug  mit  zwei  alliierten 
Wappen  in  reicher,  aber  übersichtlicher  Archi- 
tektur von  1570  (Berlin)  ist  das  erste  sichere 
Dokument  Im  Jahre  1571  entstanden  verschiedene 
Fa^adenentwürfe  mit  barocken  Architekturen, 
verziert  mit  überreicher  Ornamentik  und  belebt 
mit  allegorischen  Figuren,  die  eine  mit  dem 
Wappen  der  Himmelzunft  über  der  Thttre.  B. 
arbeitete  als  Geselle  bei  dem  Basler  Meister 
Hans  Hug  Kluber,  verfertigte  1572  einen  figuren- 
reichen Triumphzug  des  Bacchus  als  Meisterstück 
und  trat  im  gleichen  Jahre  in  die  Zunft  zum 
Himmel  ein.  Die  folgenden  Arbeiten,  gut  modelliert 
mit  gleichmäßiger  Lichtverteilung,  sind  wiederum 
malerische  Facadendekorationeu,  mythologische 
und  allegorische  Vorwürfe,  wie  Diana  und 
Aktäon  (Basel),  in  denen  eine  groß  angelegte 
Kompositionsgabe  zu  Tage  tritt.  In  einer  Folge 
der  vier  Jahreszeiten  gibt  B.  als  Fond  in 
realistischen  Landschaften  lebenswahre  Genre- 
szenen, im  Sommer  eine  Heuernte,  im  Winter 
den  1572  zugefrorenen  Rheinstrom  mit  der  Brücke 
und  lustig  auf  dem  Eise  sich  tummelndem 
Volke,  ein  Bild,  das  er  aus  den  Fenstern  seines 
Hauses  am  Blumenrain  beobachten  konnte.  Die 
Kopie  der  beiden  Pferdebändiger  von  Monte 
Cavallo  und  eine  Gruppe  von  Nymphen  und 
Kentauren  in  flotter,  breiter  Zeichnung,  gehen 
auf  italienische  Vorbilder  zurück,  an  denen  sich 
B.  für  das  „Geniale"  heranbildete.  Die  wild  über- 
wuchernde Ornamentik  und  eine  unnatürliche 
Steigerung  der  Gebärden  sind  die  Folge,  wie 
z.  B.  in  dem  Scheibenrisse  mit  der  Geschichte 
von  Joseph  und  Potiphars  Frau  von  1578  und 
der  Salome  mit  dem  Haupte  Johannis  des  Täufers 
(Basel).  Unter  Holbeins  Einfluß  ist  1573  der 
Entwurf  zu  einer  schön  gegliederten  Hausfacade 
entstanden,  auf  deren  Baikonen  sich  die  Be- 
wohner, Damen  und  Herren,  in  malerischen 
Gruppen  unterhalten  oder  über  das  Geländer 
hinab  auf  die  Straße  blicken.  Trotz  dieser 
realistischen  Ansätze,  in  denen  sich  ein  guter 
Beobachter  der  Natur  offenbart,  ist  B.  dem 
Zuge  der  Zeit  gefolgt  und  in  der  Nachahmung 
der  Italiener  aufgegangen.  Im  Jahre  1573  wurde 
er  Bürger  von  Basel  und  heiratete  Elisabeth 
Kleinmann,  welche  anno  1600  starb.  Ein  kleines 
Damenbildnis  von  1573  (Zürich)  von  sorgfältiger 
Zeichnung  erinnert  noch  stark  an  Meister  Kluber. 
Außer  einem  Taufeintrage  von  1574  fehlen  Ar- 
beiten und  Nachrichten  für  die  nächsten  Jahre; 
aber  die  späteren  Beziehungen  setzen  voraus, 
daß  der  Künstler  dennoch  in  Basel  gelebt  bat 
Zwei  Kniestücke  von  1577  stellen  den  Ratsherrn 
Hornlocher  und  dessen  Gattin  in  reicher,  farben- 
prächtiger Kleidung  dar,  in  kühler  Färbung 
und  starker  Betonung  des  Details.  Weniger 
sorgfältig  durchgeführt,  aber  frischer  in  der 


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Bock 


-    153  — 


Bock 


Auffassung  siud  drei  Porträts  von  1578,  diu 
Eva  Truchseß  von  Rheinfelden  und  das  Ehepaar 
Bure khardt- Brand.  Im  Frühling  1679  beauftragte 
ihn  der  Rat  von  Basel,  das  große  Holbein'sche 
Gemälde  „Im  großen  saal  uff  dem  Richthus 
gegen  dem  Hub  zum  hasen,  uff  tuch  ze  reno- 
vieren", da  es  durch  das  Wetter  zerstört  worden 
war.  Er  vollführte  den  Auftrag  im  Laufe  des 
Sommers  und  arbeitete  w&hrend  26  Wochen  aus- 
schließlich an  der  Kopie  „die  neben  Landschaften 
by  100  angesichter  von  Mannspersonen"  erfor- 
derte. Er  erhielt  laut  Seckelamtsrechnung  100 
Gulden  dafür,  nachdem  er  in  einem  Schreiben  seine 
Arbeit  ins  Licht  gesetzt  hatte.  In  diese  Zeit  fallen 
eine  „Kreuzschleppung  Christi"  nach  Holbein 
(Kunsthalle  Basel),  ein  Scheibenriß  mit  dem  Basler 
Wappen,  Schildhaltern  und  Frührenaissance- 
Architektur  nach  Holbein,  eine  „Kreuzigung"  in 
Karlsruhe  und  in  Basel,  eine  Grisaillemalerei, 
„Kampf  des  Ritters  Georg  mit  dem  Drachen", 
nach  Urs  Graf  (?)  (hist.  Museum  Basel),  die  alle 
einen  kräftigen,  breiten  Zug  in  sich  tragen.  Als 
Portratmaler  scheint  B.  in  den  folgenden  Jahren 
beliebt  gewesen  zu  sein.  Das  Bildnis  des  Pro- 
fessors Felix  Platter  von  1680  zeigt  den  Gelehrten 
in  ganzer  Figur,  etwas  steif  und  gezwungen 
in  der  Anordnung,  aber  mit  kräftig  modelliertem 
und  charakteristischem  Ausdrucke.  Ungefähr 
gleichzeitig  sind  die  Bilder  des  Professors  Theodor 
Zwinger,  mit  dem  Sturze  des  Bellerophon  am 
Horizonte,  des  alten  Thomas  Platter  1581,  des 
J.  Oporin  und  des  Basilius  Amerbach.  B.  setzt 
die  Gesichter  in  kräftige  Beleuchtung  und 
modelliert  mit  braunen  Schatten,  bleibt  aber 
kalt  in  der  Farbe.  In  seinen  Zeichnungen  be- 
faßte er  sich  mit  dramatischen  Vorwürfen,  in 
denen  die  Darstellung  durch  Beleuchtungseffekte 
zur  höchsten  Wirkung  gesteigert  ist  Phaeton 
stürzt  vom  Sonnen  wagen  (von  nefner,  München), 
Bekehrung  Sauls  vor  Damaskus,  alarmiertes 
römisches  Feldlager  bei  Mondschein  1582  (Basel), 
Christi  Auferstehung  aus  dem  Grabe  1682 
(Basel),  Gigantensturz  mit  den  unglaublichsten 
Stellungen  des  Fallens  und  dem  Ausdrucke 
des  höchsten  Schreckens  1682  (Basel).  Der 
Strich  ist  kräftig,  aber  manieriert  rundlich, 
die  Ausführung  mit  schwarzer  Tusche  und 
Auftragweiß  hart,  aber  von  großer  äußerlicher 
Wirkung.  Aehnlich  ist  eine  Kopie  nach  dem 
famesischen  Stier,  in  der  B.  die  Bewegung  der 
Figuren  und  dementsprechend  auch  ihre  Musku- 
latur gesteigert  hat.  1583  (Basel)  eine  Tusch- 
zeichnung nach  einer  in  Kupfer  gestochenen 
Antike  „Achilleus  und  Hektor",  während  eine 
Straßenszene  in  leichter  Federskizze  der  Natur 
entnommen  ist.  Im  Jahre  1684  zeichnete  B. 
für  den  Professor  Platter  die  im  Luzernischen 
gefundenen  Mammutsknochen  und  malte  nach 


dessen  Angaben  den  aus  den  Knochen  kon- 
struierten Riesen.  Das  Bild  wurde  nach  Luzcrn 
ins  Rathaus  geschenkt  und  ist  vielleicht  in 
den  später  erschienenen  Kupferstichen  erhalten. 
Zwei  allegorische  Gemälde  von  1686,  „Tag  und 
Nacht",  mit  großen  nackten  Figuren  im  Vorder- 
grunde, und  vielfigurigen  Szenen,  „Gigantensturz 
und  Schrecken  der  Nacht  im  Hintergrunde", 
stammen  aus  dem  Amerbach-Kabinet.  Die  Be- 
leuchtung ist  manieriert,  aber  effektvoll,  die 
Durcharbeitung  des  Aktes  und  der  vielen  Figuren 
sorgfältig  und  trotz  starker  Anklänge  an  Vor- 
bilder ziemlich  selbständig. 

Seine  Arbeiten  haben  B.  Verdienst  gebracht, 
so  daß  er  1587  Haus  und  Hof  zum  Suren  von  der 
Witwe  des  Meisters  Kluber  für  400 Pfund  erwerben 
konnte.  Hans  B.  befaßte  sich  neben  der  Malerei 
mit  der  geometrischen  Aufnahme  von  Plänen,  mit 
der  Ausführung  von  Landkarten,  Vogelperspek- 
tiven und  erlangte  darin  eine  solche  Berühmtheit, 
daß  der  Erzherzog  Maximilian  zu  Innsbruck 
zweimal  seiner  Dienste  begehrte.  Er  soll  auch 
ein  Meßinstrument  mit  zwei  Quadranten  erfunden 
haben  zur  Feststellung  der  horizontalen  Weite 
und  der  perpendikularen  Höhe.  Im  Jahre  1588 
hat  er  die  Stadt  Basel  „in  grundt  glegt",  später 
sollte  er,  zusammen  mit  zwei  Söhnen  und  zwei 
des  Landes  kundigen  Männern,  das  ganze  Gebiet 
der  Stadt  vermessen  und  aufzeichnen.  Die 
Zeichnungen  der  folgenden  Jahre  beschlagen 
die  schon  genannte  phantastisch -malerische 
Richtung.  1592  umgab  er  die  Uhren  am  Münster 
mit  Malereien,  was  den  Zorn  des  damaligen 
Antistcs  Gryneus  erregte.  Die  1694  im  Innern 
des  Münsters  begonnene  Ausmalung  mußte  wieder 
verputzt  werden.  In  einem  lustigen  Bildchen 
von  1697,  „Das  Bad  zu  Leuk"  (wohl  eher  zu 
Baden),  zeigt  B.  von  neuem  seine  Begabung 
zum  Sittenbilde,  indem  er  die  nackte  Gesellschaft 
der  Badenden  in  lebenswahrer,  humoristischer 
Weise  wiedergibt.  Die  Farben  sind  stumpf,  das 
gelbliche  Fleisch  mit  graubraunen  Schatten 
modelliert.  Neben  verschiedenen  Porträts  ist  von 
1601  ein  Ehren wappen  zu  nennen,  das  B.  dem  Rate 
für  den  Herrn  Ambassadoren  zu  Solothurn  um  15 
Pfund  7  Schilling  gemalt  hat.  1604  —  1605  soll 
er  sich  in  Solothurn  aufgehalten  haben,  wo 
jedenfalls  die  Kopie  des  Christkindleius  nach 
Holbeins  Madonna  (Basel)  entstanden  ist  (vgl. 
H.  B.  den  jüngern).  Ein  Kinderporträt  von 
1608  ist  stark  restauriert,  ein  anderes  von  1610 
dagegen  zeigt  das  Bestrehen  nach  hellerer, 
natürlicher  Farbcngebung.  Im  Jahre  1608  be- 
auftragte der  Rat  den  Meister  mit  der  innern 
und  äußern  Ausschmückung  des  Rathauses, 
wobei  sich  B.  seine  beiden  Söhne  Felix  und 
Peter  als  Mitarbeiter  erwählte.  Diese  Arbeit 
nahm  vier  volle  Jahre  in  Anspruch  und  ver- 


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—    154  — 


Bock 


hiuderle  die  Ausführung  anderer  Auftrage.  Ii. 
selbst  war  mit  der  Freskotechnik  vertraut,  seine 
Sohne  dagegen  nicht,  was  aus  eiuem  Briefe  des 
Kates  hervorgeht.  Er  hegann  mit  der  Aus- 
malung der  nach  dem  Markt  hin  gelegenen 
Vorderfacade  im  Sommer  1608.  Die  ganze 
Facadc  ist  architektonisch  gegliedert;  über  den 
spitzhogigen  Eingaugstüren  sitzen  broncefarhene 
Viktorien  neben  dem  Basler  Schilde,  zwischen  den 
Fenstern  des  ersten  Stockwerks  eine  thronende 
Justitia  und  auf  der  durchgehenden  Galerie  stehen 
Figuren  im  Zeitkostüro,  darunter  zwei  Krieger 
in  den  Stadtfarben.  Die  Streben  waren  mit  blau 
durchbrochenem  Rollwerkornament  verziert  und 
der  Zinnenkranz  mit  den  Schilden  der  alten 
uud  zugewandten  Orte.  Eine  Haiionarchitektur 
schmückte  das  Erdgeschoß.  1609  folgte  die 
Ausmalung  des  Hofes  und  zwar  die  hintere  Front 
des  Vorderhaus,  ähnlich  wie  an  der  Vorderfacade 
mit  schildhaltenden  Siegesgöttinnen  Aber  den 
Spitzbogen,  mit  Fensterarchitekturen  und  Ballu- 
straden,  auf  denen  die  Personifikationen  der 
Planeten  in  Nischen  stehen,  ebenfalls  in  Broncc- 
farbe.  Zu  oberst  wiederum  schildhaltende  Fi- 
guren mit  den  Wappen  der  Orte.  Die  Seiten- 
facade  links  bildet  die  Fortsetzung  der  Dekora- 
tion; zwischen  den  Fenstern  der  ersten  Etage 
Einzelfiguren,  in  der  Mitte  eine  bunt  bemalte 
Justitia,  seitlich  Aktäon  (?)  und  Diana  in  gelb,  und 
über  dem  zweiten  Stockwerk  die  Bailustrade 
mit  den  übrigen  Planetenfiguren. 

Mit  der  innern  Dekoration  wurde  im  Frühling 
1610  begonnen.  Die  großen  mit  Oelfarbe  auf 
Kalk  gemalten  „Historien"  sind  heute  bis  zur 
Unkenntlichkeit  übermalt.  An  die  Wände  der 
Eingangshalle  malte  er  Josaphat  vor  den  Richtern 
und  Herodes,  des  Mordes  angeklagt,  vor  dem 
Maccabäer  Hyrcanus.  Die  große  Treppe  führte 
zu  der  Galerie,  wo  in  der  Loggia  neben  dem 
jüngsten  Gericht  des  Hans  Degg  die  Geschichte 
der  unschuldigen  Susanna,  eine  figurenreiche  Kom- 
position in  überladener  Architektur  zur  Dar- 
stellung kam.  Im  Innern  des  Saales  folgte  an 
der  gleichen  Wand  ein  allegorisches  Bild  auf  die 
„Verleumdung"  des  Apelles  nach  einer  Beschrei- 
bung bei  Lucian  und  gegenüber  die  bestechliche 
Gerechtigkeit,  welche  den  Armen  wegweist  und 
sich  dem  ihr  Geschenke  darbietenden  Reichen 
zuwendet.  Für  diese  Gemälde  mit  überlebens- 
großen Figuren  erhielt  B.  1200  Gulden,  zusammen 
für  die  ganze  Arbeit  mit  den  Trinkgeldern  gegen 
2500  Gulden.  Trotz  des  Aufwandes  an  ge- 
stikulierenden Figuren  entbehren  die  Schöpfungen 
B.B  eines  tiefern  dramatischen  Inhalts;  sie 
zeugen  wiederum  von  einer  reichen  Phantasie 
und  guter  Knmpositionsgabe,  aber  sie  wirken 
abstoßend  durch  die  Uebcrfülle  der  menschlichen 
Leiber.   Die  Landschaft  ist  teilweise  recht  male- 


risch, mit  guten  Motiveu,  aber  die  Zeichnung 
schematisch  und  die  Farbe  viel  zu  unvermittelt 
in  Licht  und  Schatten.  Am  natürlichsten  wirkt 
B.,  wo  er  an  die  Natur  sich  anlehnt,  in  seinen 
profanen  Figuren  an  den  Facaden  und  in  dem  Bilde 
der  Bestechlichkeit  im  Gerichtssaale.  Die  groß- 
zügige Skizze  eines  Basler  Pannertragers  zu  Pferde 
von  1610  muß  ebenfalls  für  ein  öffentliches  Ge- 
bäude bestimmt  gewesen  sein.  1611  malte  B.  am 
Rathause  in  Kolmar  und  erhielt  1612  den  Auf- 
trag, die  Stadt  und  ihr  Gebiet  zu  kartograpbiereu. 
Eine  künstlerische  Ausführung  mit  Oelfarbe 
wurde  1614  vollendet  und  führte  zu  einem  lang- 
wierigen Rechtsstreite,  in  dem  sich  der  Basler 
Rat  auf  Seite  seines  Bürgers  stellte.  Er  erhielt 
1200  Gulden  dafür.  Trotz  zunehmender  Alters- 
beschwerden hat  B.  bis  in  die  letzten  Jahre 
gearbeitet,  wenn  auch  anzunehmen  ist,  daß  der 
Anteil  seiner  Söhne  stets  größer  wurde.  Außer 
Planaufnahmen  übertrug  ihm  der  Rat  1619  die 
Ausschmückung  des  Rheintors  mit  Gemälden 
für  200  Pfund.  Eine  Handzeichnung  mit  der 
Darstellung  des  heiligen  Abendmahls  ist  das 
letzte  Dokument  seines  künstlerischen  Schaffens. 
1620  wurden  Unterhandlungen  gepflogen  wegen 
der  Herstellung  einer  Karte  des  Basler  Gebietes, 
sie  haben  aber  zu  keinem  Resultate  mehr  geführt, 
denn  der  alte  B.  wurde  in  den  letzten  Jahren  von 
seinem  Sohne  Nikiaus  nach  eigener  Aussage  er- 
halten. Er  testierte  1623  und  ist  zu  Ende  des 
Jahres  oder  zu  Anfang  1624  gestorben.  Hans B.  der 
ältere  ist  seit  Holbcin  der  bedeutendste  Künstler 
in  Basel  gewesen;  er  hat  sein  Können  in  den 
Dienst  seiner  Zeit  gestellt  und  darin  geleistet, 
was  die  Mitwelt  von  ihm  gefordert  hat.  Eine 
reiche  Phantasie  und  ein  großes  dekoratives 
Geschick  sind  ihm  eigen  und  sichern  ihm  einen 
bessern  Platz,  als  der  hohle,  italienische  Manieris- 
mus. Weitere  Arbeiten  Bocks  befinden  sich  im 
Privatbesitz  in  Basel  (Merian-Turneysen,  Prof. 
Burckhardt-de  Bary  und  Huber-Burckhardt). 

HU,  Basier  Jahrbuch  1892.  —  Waektmayti.  R.. 
Zeitschrift  für  Geschichte  des  Oberrheins  VI,  p.  800.  — 
Iländdce,  Schweiz.  Malerei,  p.  220.  —  Burrkkardt  uud 
Wtekemagtl.  Beschreibung  des  Kathauses  zu  Basel,  p.  20. 

-  Duxtorf,  Basier  Stadt-  und  Landfesch  ich  ton  I,  p.  30, 
131.  -  I).  BurdkartU -Werthtmann,  Basler  Jahrbuch 
1893.  —  M««,  Baskr  Monster,  p.  22.  Gant. 

Bock,  Hans,  der  jüngere,  Maler  von  Basel,  geb. 
zu  Basel  1573/1575  als  ältester  Sohn  Hans  B.s 
des  altern.  Dem  Hansli  und  dem  Felix  schenkte 
der  Vater  zu  Neujahr  1580  eine  Zeichnung  mit 
der  väterlichen  Ermahnung  zu  fleißiger  Arbeit, 
„daß  der  eint  der  Apelles,  der  ander  aber  Proso- 
genis  von  Rhodis"  würde  (München).  Unter  des 
Vaters  Leitung  kopierte  er  italienische  nolz- 
Bchnittc  und  Kupferstiche,  an  denen  sich  der  Alte 
schon  geschult  hatte.    Eine  mit  Weiß  gehöhte 


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B.-ck 


—    155  — 


Boden 


Federzeichnung  von  1693  gibt  Giovanni  da  Bo- 
lognas „Raub  der  Proserpina"  nach  dem  Holz- 
schnitt von  Andreani  in  flottem,  kräftigem  Strich. 
Möglichenreise  hat  der  junge  Künstler  auf  der 
Wanderschaft  auch  Italien  berührt;  die  Zeich- 
nungen eines  antiken  Sarkophags  und  einer  Alle- 
gorie nach  Veronese  mit  dem  Vermerke  „Hans 
Bockh  der  Jung  in  Venetia"  deuten  darauf  hin.  Zu 
Ende  des  Jahres  1595  verheiratete  er  sich  in  Basel 
mit  M.  Steiner  und  nahm  an  den  Arbeiten  des 
Vaters  teil.  Außer  den  wenigen  mit  vollem  Namen 
bezeichneten  Blättern  sind  ihm  keine  Arbeiten 
sicher  zuzuweisen;  aber  die  gute  Zeichnung,  der 
kraftvolle,  flotte  Strich  und  die  breite  Wieder- 
gabe des  Originals  lassen  in  ihm  den  talent- 
vollsten unter  den  Söhnen  des  alten  B.  erkennen. 
Ii.  kam  wahrscheinlich  in  Begleitung  des  Vaters 
nach  Solothurn,  trat  dort  zum  katholischen  Glau- 
ben über,  wurde  1603  in  die  S.  Lucasbruderschaft 
aufgenommen  und  hat  sich  daselbst  niedergelassen. 
Er  ist  dort  1626  und  später  noch  nachweisbar. 

Uänddce.  Schweiz.  Maleroi,  p.  286  ff.  —  Basler  Jahr- 
buch 1892,  p.  161.  —  D.  Bvrckkardi.  Baaler  Zeit- 
schrift rar  Geschichte,  I.  Band,  3.  —  Mitt.  von  ZtUtr- 

Coltin.  Ganz, 

Bock,  Nikiaus,  der  Flachmaler,  von  Basel,  geb. 
zu  Basel  im  letzten  Viertel  des  16.  Jahrb.,  der 
jüngste  Sohn  Hans  B.s  des  altera,  hat  an  den 
Malereien  des  Basler  Rathauses  noch  nicht  mit- 
gearbeitet. Er  wohnte  beim  Vater  im  Hause  zum 
Suren  am  Blumenrain  und  sorgte  allein  für  ihn,  da 
der  Vater  die  eine  Tochter  wegen  schlechten 
Wandels  enterbt  und  mit  zwei  Söhnen  wegen 
Religions&nderung  den  Verkehr  abgebrochen 
hatte.  Aus  Dankbarkeit  vermachte  ihm  dieser 
am  7.  Mai  1623  „all  sein  ligend  und  fahrend 
Haab  und  Gut,  großes  und  kleines"  zu  eigen, 
mit  der  Bedingung  der  Nutznießung  bis  zu 
seinem  Tode.  Nikiaus  trat  erst  1623  in  die 
Himmelzunft  ein,  mit  der  Uebernahme  des  väter- 
lichen Geschäftes.  Er  befand  sich  aber  schon 
ein  Jahr  später,  kurz  nach  des  Vaters  Tode, 
in  Kassel.  Ebenfalls  ein  Schüler  des  Vaters, 
vertritt  er  dessen  spätere  Kunstweise  und  schließt 
mit  seinen  manieriert-süßlichen  Zeichnungen  an 
die  italienisierenden  Holländer  an.  Der  Strich 
ist  mager  und  langweilig,  auf  der  Schattenseite 
des  Umrisses  verstärkt,  die  Ausführung  hand- 
werklich und  geistlos.  Seine  Zeichnungen  tragen 
Daten  von  1619,  1620  und  1624  (Basel,  Dessau) 
und  stellen  zumeist  Nuditäten  dar:  das  Paris- 
urteil, Loth  und  seine  Töchter,  Susanna  am 
Brunnen,  Neptun  entführt  eine  Nymphe,  Kuppel- 
szene im  Walde,  Pomona  und  Vertumnus,  ferner 
Kopien  von  Kriegsszenen  nach  M.  Merian  und 
Tcmpcsta.    Todesjahr  unbekannt. 

Hit,  Basler  Jahrbuch  1892,  p.  161.  —  Handelet, 
Schw.  Malerei  im  16.  Jahrh.,  p.  23«.  üanz. 


Bock,  Peter,  Maler,  geb.  nach  1679  zu  Basel 
als  dritter  Sohn  Hans  B.s  des  ältera.  Der 
Vater  bildete  ihn,  wie  die  Brüder,  zum  Künstler 
heran  und  behielt  ihn  als  Gehülfen.  Er  arbeitete 
an  den  Malereien  des  Rathauses  und  des  Rhein- 
thors,  sekundierte  den  Vater  bei  den  Aufnahmen 
von  Plänen  in  Basel  und  im  Auslande.  Eine 
getuschte  Federzeichnung  mit  einer  Passionsszenu 
(Dessau)  zeigt  ihn  als  Nachahmer  des  Vaters, 
von  dem  er  die  Manier  ohne  die  Genialität  über- 
nommen hat  Oanx. 

Bockh,  Hans,  s.  Bock,  Hans. 

Bockstorflfer  (Boksdorfer),  Christian  (Christen) 
Christoffel,  Maler,  war  aus  Konstanz  gebürtig, 
von  wo  aus  er,  nach  einem  Aufenthalte  in 
St.  Gallen,  nach  Luzern  zu  längerm  Verbleiben 
gezogen  zu  sein  scheint;  wenigstens  ist  sein 
Name  unter  den  Mitgliedern  der  St.  Lukas- 
bruderschaft Luzern  aufgeführt  Ueber  den  in 
St.  Gallen  erhaltenen  Auftrag  klärt  uns  Vadians 
Chronik  (II,  p.  401  und  ni,  854)  auf,  wo  es 
heißt:  „1522  verdingt  Abt  Francisc  die  groß 
Täflen  (Fronaltar)  im  Monster  zue  malen  einem 
von  Costenz  hieß  meister  Christoffel  Bocksdorffer 
um  tausend  guldin  seines  eignen  geltz".  Nähere 
Angaben  über  den  Lebensgang  des  Künstlers 
ließen  sich  nicht  ermitteln;  in  Laible,  Geschichte 
der  Stadt  Konstanz,  wo  p.  272  ff.  die  aus  Konstanz 
gebürtigen  Künstler  angeführt  sind,  verlautet 
von  B.  nichts;  ebenso  in  Naglers  Künstler- 
Lexikon. 

Schneller,  Luzerns  St.  Lukasbrnderachaft,  p.  8.  — 
Hartmann,  St.  Gall.  Kunstgeach.  (Mscr.),  p.  31.  —  Anz. 

A.  -Kde.  1886,  p.  870.  —  Händcke,  Geschichte  der 
Schweiz.  Malerei,  p.  187.  Frau*  Heinemann. 

Boden,  Hans,  Maler,  in  Freiburg  nachweisbar 
von  1520  -1526.  Ob  er  mit  dem  in  Bern  zu 
Anfang  des  16.  Jahrh.  ansässigen  Maler  Jakob 

B.  verwandt  ist  bleibt  vorläufig  dahingestellt 
Hans  B.  ist  nie  Bürger  von  Freiburg  geworden. 
Die  wichtigeren  Einträge  in  den  freiburgischen 
Staatsrechnungen  sind  die  folgenden: 

1520  erhält  Hans  B.  26  Pfund  für  die  Her- 
stellung der  „Kranzladen"  in  der  großen  Rats- 
Btube,  welche  damals  vom  Meister  Franz  Katzen- 
meyer vertäfelt  wurde;  auch  für  die  „figures, 
decoupurc,  ciselure  des  corniches"  in  der  „Salle 
des  pasperdus"  des  damals  soeben  neu  erbauten 
Rathauses.  Es  handelt  sich  zweifellos  um  flach- 
geschnitzte Friese,  wie  sich  solche  in  Freiburg 
unter  anderm  im  großen  Saale  des  Englis- 
bergischen  Hauses  (jetzt  der  M""  de  Techtermann- 
Bionncns  gehörig)  ungefähr  aus  der  nämlichen 
Zeit  erhalten  haben. 

1521  Bemalung  des  Schildes  am  kleinen  Ge- 
wölbe im  Archive  des  Rathauses;  es  ist  die  noch 
tadellos  frisch  erhaltene  Polycbromie  am  Schluß- 


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Boden 


—   156  — 


Boden 


stein  des  Gewölbes,  der  den  schwarz-weißen 
Freiburgerschild  in  einer  mit  Rot  und  Gold  be- 
malten Umrahmung  zeigt. 

1522  „faßt"  (=  bemalt)  Hans  B.  eine  vom 
Bildhauer  Hans  Geiler  gefertigte  Statue  von 
St.  Nikolaus  an  der  Berner  brücke. 

1522  erhalt  B.  7  Pfund  „für  das  Malwerk 
an  den  nclmen  und  Kämyn  uffem  nttwen  Rathus" ; 
femer  für  Bemalung  der  eisernen  Thüre  im 
Rathaus  6  Pfund  10  Schilling. 

1528  und  1524  malt  B.  Büchsen  für  das 
Zeughaus. 

1525  Bemalung  des  Georgsbrunnens  vor  dem 
Rathaus  SO  Schilling;  an  dem  heutigen  Brunnen 
stammt  nur  noch  die  Statue  von  S.  Georg,  eine 
Arbeit  von  Hans  Geiler,  von  1525. 

1525  das  „Bild"  (ein  Gemälde  oder  die  Be- 
malung einer  Statue?)  im  Rathause. 

1526  am  19.  Juni  wird  Hans  B.  mit  der  Ver- 
wandtschaft des  Peter  Claus,  den  er  getötet  zu 
haben  scheint,  ausgesühnt.  Ratsmanual  No.  43 : 
„Peter  Clausen  Frünn tschaft  ist  betragen  gegen 
Hans  B.  umb  XVIII  Kronen  unnd  miner  Herrn 
Statt  Recht  vorbehalten,  unnd  daß  er  die  Frünnt- 
schafft  soll  myden,  wie  das  gegen  andern  ge- 
brucht  wirdt,  haben  min  Herrn  verwilliget" 
B.  scheint  darauf  Freiburg  verlassen  zu  haben. 

Auf  Grund  dieser  Auszüge  laßt  sich  die  bis- 
her unter  einer  Kruste  von  Staub  und  Schmutz 
nicht  beachtete  Malerei  an  der  eisernen  Archiv- 
thüre  des  Rathauses  in  Freiburg  als  eine  Arbeit 
Hans  B.s  vom  Jahre  1522  nachweisen.  Die  ganz 
mit  Eisen  beschlagene  Thüre  ist  durch  Friese 
in  acht  Felder  geteilt.  Auf  roter  Grundierung 
liegt  ein  grüner  Anstrich,  der  den  Grund  für 
derbe,  flotte  Ornamente  im  Stile  süddeutscher 
Frührenaissance  bildet;  diese  sind  in  Clair- 
Obscur-Manier  auf  dem  grünen  Grunde  mit 
weißen  und  schwarzen  Pinsclstrichen  ausgeführt. 
Mit  solchen  Zierden  hat  Hans  B.  wohl  als  erster 
die  Formenwelt  der  deutschen  Frührenaissance, 
die  bald  darauf  von  der  Plastik  aufgenommen 
wurde,  in  Freiburg  eingeführt. 

Sicher  von  ihm  sind  dann  einige  Tafelbilder 
im  historischen  Museum  von  Freiburg.  Die 
Zuweisung  gründet  sich  auf  ein  Monogramm, 
das  nur  diesem  Maler  angehören  kann.  Siehe 
die  Bemerkung  am  Schlüsse  dieses  Artikels. 

Von  einem  Altarwerke  von  1522  aus  der  Kapelle 
St.  Wolfgang  bei  dem  ehemaligen  Cistercienser- 
kloster  Hauterive  stammen  folgende  seit  1878 
im  historischen  Museum  befindliche  Tafeln: 
vier  Bilder  von  den  Außenseiten  der  Altarflügel, 
je  105  cm  hoch  und  98  cm  breit :  Verkündigung, 
Heimsuchung,  Darstellung  im  Tempel,  Maria» 
Tod  (letzteres  datiert  1522,  signiert  mit  der 
Marke  Z);  dazu  die  Predella,  02  cm  hoch, 
2,67  tu  breit,  mit  Darstellung  des  Abendmahls, 


seitwärts  die  Symbole  der  Evangelisten  (datiert 
1522,  mit  Marke  Z).  Die  ebenfalls  im  Museum 
von  Freiburg  befindlichen  Holzrcliefs  von  den 
Innenseiten  dieses  Altarwerks  stammen  höchst 
wahrscheinlich  aus  der  Werkstatt  des  Bildhauers 
Hans  Geiler. 

Seit  1884  besitzt  das  Museum  in  Freiburg 
ein  ebenfalls  1522  datiertes  Tafelbild  mit  der 
Darstellung  von  St.  Theodnl  in  reicher  Land- 
schaft, 1,90  m  hoch,  88  cm  breit,  mit  Monogramm 
HB  und  Marke  Z;  die  Herkunft  dieses  Bildes 
konnte  ich  nicht  in  Erfahrung  bringen. 

Aus  dem  Jahre  1523  stammen  die  zwei  Flügel 
eines  Altars  aus  der  Friedhofkapelle  St.  Anna 
bei  der  Kirche  St.  Jean  in  Freiburg;  sie  befinden 
sich  seit  1874  im  historischen  Museum:  die 
Geburt  Christi  (datiert,  Monogramm  H  B  uud 
Marke  Z)  und  die  Anbetung  der  Könige  (beide 
1,27  m  hoch,  60  cm  breit). 

Stilkritische  Argumente  erlauben,  auf  Grund 
dieser  Bilder  dem  Hans  B.  noch  einige  andere 
Malereien  zuzuschreiben.  Zunächst  stimme  ich 
der  Ansicht  Händckes  zu,  wonach  Hans  B. 
zwei  Flügelbilder  im  Franziskanerkloster  zu 
Freiburg  („Fremdenzimmer")  gemalt  hättet  St 
Florian  und  St.  Georg,  (je  1,26  m  hoch,  64,6  cm 
breit).  Die  Rückseite  zeigt  daß  diese  Bilder 
erst  in  neuerer  Zeit  von  einer  dickern  Tafel 
abgesägt  wurden. 

Sicherlich  als  ein  Werk  des  Hans  B.  erweist 
sich  eine  gemalte  Predella  im  historischen  Museum 
in  Freiburg  (43  cm  hoch,  1,25  m  breit),  ein 
ziemlich  rohes  und  zudem  verdorbenes  Bild  aus 
der  Kirche  von  Gruyeres,  das  die  Halbfiguren 
von  Christus  und  den  zwölf  Aposteln  darstellt 

Aus  stilkritischen  Gründen  erkläre  ich  auch 
die  Gemälde  eines  zierlichen  kleinen  Flügel- 
altars in  der  Franziskanerkirche  zu  Freiburg 
(in  der  ersten  Seitenkapelle  rechts  vom  Eingang) 
als  ein  charakteristisches  Werk  des  Hans  B. 
Der  Schrein  und  die  Innenseite  der  Flügel  sind 
mit  Schnitzereien  ausgefüllt  die  man  mit  Recht 
dem  Hans  Geiler  zuschreibt;  an  den  Außenseiten 
der  Flügel  ist  die  Verkündigung  und  Mari» 
Krönung  gemalt;  daß  für  letztere  Darstellung, 
wie  Händcke  angibt  Albr.  Dürers  Holzschnitt  von 
1510  benutzt  worden  sei,  ist  keineswegs  er- 
sichtlich; die  beiden  Werke  decken  sich  höchstens 
in  den  Grundzügen  der  ikonographischen  Auf- 
fassung. An  der  Predella  ist  Maria;  Tod  ge- 
malt; seitwärts  sieht  man  in  Goldornamenten 
zwei  Wappen,  die  als  die  des  Jean  de  Furno 
(f  1513)  und  seiner  Gemahlin  Jeanne  de  Comiers 
gedeutet  werden.  Man  hat  auf  Grund  dieser 
Wappen  die  Entstehungszeit  des  Altars  in  die 
Jahre  von  ca.  1510—1513  verlegt.  Ich  möchte 
für  die  Annahme  einer  etwas  spätem  Entstehung 
eintreten.    Die  Schnitzereien  zeigen  den  Stil 


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Boden 


-  157 


Bodenehr 


des  Bildhauers  Haus  Geiler  schon  in  einer 
Reife,  die  eher  der  Zeit  um  1520  entsprechen 
wurde;  Hans  B.,  der  Maler  der  Flügelbildcr 
und  der  Predella,  erscheint  in  den  freiburgiscben 
Staatsrechnungen  nicht  vor  1520;  wären  die 
Malereien  schon  um  1510—1513  entstanden,  so 
maßten  wir  hier  ein  Werk  des  einzigen  damals 
in  Freiburg  thätigen  Kunstmalers,  des  Hans 
Fries,  erwarten,  der  hier  ans  stilkritischen 
Granden  unter  keinen  Umständen  in  Betracht 
kommen  kann.  Es  hat  somit  den  Anschein, 
daß  der  Altar  in  der  Franziskanerkirche  erst 
einige  Jahre  nach  dem  Tode  des  Jean  de  Furno, 
etwa  gegen  1520,  hergestellt  wurde.  Der  Altar 
wurde  1830  von  einem  Maler  Fclberg  aus 
Straßburg,  glücklicherweise  ohne  Anrichtung 
erheblichen  Schadens,  restauriert. 

lieber  die  Herkunft  des  Hans  B.  und  seine 
frohere  oder  spätere  Thätigkeit  außerhalb  Froi- 
hurgs  wissen  wir  nichts  Bestimmtes.  Doch 
gibt  es  einige  Anzeichen,  die  seine  künstlerische 
Schulung  in  das  fränkische  Gebiet  verweisen. 
Schon  Händcke  hat  mit  Rechtauf  einen  stilistischen 
Zusammenhang  mit  dem  Schüler  und  Geholfen 
Albrecht  Durers,  Hans  Leonhard  Schäuffelin, 
hingewiesen.  Zur  Zeit,  da  B.  aus  Freiburg 
verschwindet,  tritt  an  seine  Stelle  als  Stadtmaler 
sofort  ein  anderer  Künstler  aus  jener  Gegend, 
Wilhelm  Ziegler  aus  Rothenburg  an  der  Tauber, 
und  diesem  wieder  folgte  1542  Hans  Schäuffelin 
der  jüngere  aus  Nördlingen,  der  Sohn  des  be- 
kannten Dürer-Schülers  und  vermutlichen  Lehrers 
des  Hans  B.  Es  sind  das  zwei  gewichtige 
Zeugnisse  für  die  Beziehungen,  welche  mit  Hans 
B.  zwischen  der  Dürer'schen  Schule  und  der 
Malerei  in  Freiburg  eintraten.  Ueber  die  Thätig- 
keit des  Wilhelm  Ziegler  sind  wir  nicht  näher 
unterrichtet;  wohl  aber  geben  die  Archive  über 
Hans  Schäuffelin  den  jungern  einige  Auskunft, 
die  ich  an  anderer  Stelle  mitzuteilen  gedenke. 

Hans  B.  war  kein  Maler  böhern  Ranges. 
Sein  Formenwesen  ist  manieriert;  in  Zeichnung 
und  Bewegung  der  Gestalten  herrscht  viel  Un- 
geschick; der  Faltenwurf  erscheint  rührig  und 
scharfbrüchig.  Die  Farben  sind  warm  und  eher 
tief  gestimmt;  sein  Bestes  gab  der  Künstler  in 
den  landschaftlichen  Hintergründen,  deren  helle 
Ferne  oft  mit  weißen  Schneegebirgen  abge- 
schlossen ist.  Volle  Beachtung  verdient  die 
Ornamentik,  von  welcher  die  Thüre  im  Rathaus 
und  einige  Bilder  gute  Proben  enthalten.  B.  liebte 
ein  krauses,  schwellendes,  vielbewegtes  Blattwerk, 
dem  deutlich  die  Herkunft  aus  dem  Kreise  der 
Dürer'schen  Schule  abzufühlen  ist 

B.s  Monogramm  besteht  ans  den  durch  einen 
Eichelzweig  getrennten  lat  Majuskeln  H  B; 
außerdem  kommt,  meist  an  untergeordnetem 
Platxe,  eine  Marke  vor,  in  Gestalt  eines  Z,  dessen 


oberer  Schenkel  von  einem  vertikalen  Strich 
durchkreuzt  wird.  Da  unmittelbar  nach  B,  d.  h. 
schon  1525,  der  1527  zum  Bürger  aufgenommene 
Wilhelm  Ziegler  aus  Rothenburg  a.  d.  Taul>er 
als  Stadtmalcr  auftritt,  dürfte  es  meines  Er- 
achtens erlaubt  sein,  zur  Erklärung  der  Marke 
Z  an  diesen  Ziegler  zu  denken,  der  etwa  bei 
B.  als  Gehülfe  gearbeitet  hätte.  In  diesem  Falle 
müßte  dem  Wilhelm  Ziegler  ein  gewisser  Anteil 
an  den  Bildern  B.s  zukommen. 

Händckt,  Schweix.  Maleroi  im  16.  Jahrh.,  p.  129  b» 
131.  -  Abbild,  des  Altars  in  der  Fraozislcanerkirch«: 
Frib.  art.  I,  1890,  PI.  XXIV.  —  Mitteil,  au*  dflm  Staats- 
archive von  SUataarchivar  J.  Schneuwly  und  Max  de 
Techtermann.  J.  X*mp. 

Boden,  Jakob.  Maler  in  Bern.  In  den  Berner 
Stadtrechnungen  ist  1 505 — 1 534  Jakob,  der  Maler, 
oft  genannt  als  Maler  von  Fähnlein,  Läufer- 
bOchsen  etc.  Nur  einmal  ist  die  Rede  von  einer 
bedeutenderen  Arbeit,  nämlich  1509,  wo  er  eine 
Altartafel  für  die  Kapelle  in  Habstetten  bei  Bern 
malte.  Dieser  Maler  ist  regelmäßig  Jakob  B., 
der  1502  das  Haus  Nr.  26  an  der  Keßlergasse 
in  Bern  kaufte,  dasselbe  bewohnte  und  1508 
auch  einen  gegenüberliegenden  Stall  erwarb. 
Von  einer  größern  Arbeit,  die  B.  ausgeführt  hat, 
ist  noch  der  Werkvertrag  vorhanden.  Im  Juni 
1509  bestellten  nämlich  die  Landleute  von 
Frutigen  bei  ihm  um  90  Gulden  eine  doppelte 
Altartafel,  zu  deren  Ausfahrung  genaue  An- 
weisungen gegeben  wurden.  1515  hatte  B.  wieder- 
holt Schelthändel  mit  Meister  Albrecht  dem 
Bildhauer  und  mußte  im  2.  Falle  die  vorher 
vom  Richter  bestimmte  Konventionalstrafe  ent- 
richten. 1533  ließ  ihn  der  Rat  von  Bern  eine 
Strafe  dadurch  abverdienen,  daß  er  den  Christoffcl 
im  obern  Thor  malen  mußte,  wofür  er  im  fol- 
genden Jahre  eine  Entschädigung  von  30  Wund 
erhielt 

Anz.  f.  schwebt.  A.-Kde.  1901,  p.  273—274.  —  Berner 
Taschenbuch  1878,  p.  179  ff.  U.  TMrier. 

Bodenehr,  Gabriel,  der  ältere,  Zeichner, 
Kupferstecher  und  Kunsthändler  in  Augsburg, 
geb.  1664,  entwickelte  daselbst  eine  große  Thätig- 
keit, indem  er  eine  Menge  biblischer  Figuren 
nnd  Städteprospekte  aller  Länder,  darunter 
namentlich  aueb  Schweizeransichten,  die  unter 
dem  Titel  „Europas  Pracht  und  Macht"  in 
Augsburg  erschienen  sind,  herausgab.  Er  starb 
in  seiner  Vaterstadt  im  Jahre  1758,  einen  Sohn 
Gabriel  hinterlassend,  der  sich  mehr  dem  Porträt- 
fache widmete  und  eine  große  Zahl  Bildnisse 
und  Kopien  in  Schwarzkunst  lieferte,  darunter 
das  Porträt  seines  Vaters  in  dessen  61.  Alters- 
jahre. 

ffagler,  K.-Lex.  I,  554.  ÄnA».  Mittelalterl.Knnst- 
dcnkmaler  dea  Kta.  Solnth..  p.  140.  -  K.  Uodenehr, 
In*,  in  Snlothurn.  Z*tier-Coli;». 


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Bodenmüller 


—    158  — 


Bodmer 


Boden  ml) Her,  Beat,  Modelleur  iinil  Bildhauer, 
wurde  1795  oder  17!M>  iu  Eiusiedehi  geboren, 
zog  später  nach  Mellingen  und  hierauf  als 
Zeichenlehrer  nach  Baden,  wo  er  1836  starb. 
Seine  Arbeiten  fanden  hohe  und  verdiente  Aner- 
kennung. Zu  den  schönsten  gehören  zwei  iu  Buchs- 
holz geschnitzte  Gefäße  zu  silbernen  Bechen), 
wovon  der  eine  von  der  Stadtgeroeinde  Baden 
dem  Rektor  Federer  geschenkt  wurde  (eingehende 
Beschreibung  derselben  bei  Meyer  von  Knonau, 
Kt.  Schwyz,  p.  170  ff.).  Ferner  ist  zu  nennen  der 
Grabstein  des  Pfarrers  Marx  Albrecht  (f  1828) 
in  der  Kirche  zu  Ammerswil  bei  Leuzburg.  Am 
bekanntesten  sind  seine  Medaillons  von  Zeit- 
genossen, die  feine  Ausführung  mit  großer  Treue 
vereinigen.  So  stellte  er  dar:  Karl  Viktor  von 
Bongtetten,  1'.  Girard,  Joh.  Jak.  Heß,  Heinrich 
Zschokke,  Hs.  Gg.  Nägeli,  Joh.  Kasp.  von  Orelli, 
Hch.  Pestalozzi,  Paul  Usteri,  Paul  Vital  Troxler, 
Ludwig  Vogel,  Joh.  Heinr.  von  Wessenberg, 
J.  A.  S.  Federer  u.  s.  w. ;  sieben  dieser  Medaillons, 
in  Blei  gegossen,  befinden  sich  im  Stadtratssaale 
zu  Baden.  Verbreitet  waren  auch  iu  Abgüssen 
die  lebensgroßen  Büsten  von  Usteri  und  Pestalozzi. 
Das  bei  Haslor  &  Co.  in  Basel  erschienene  Porträt 
ß.s  (Lithographie)  ist  sehr  selten  geworden. 

Meyer  von  Knonau.  Kt.  Schwyz  (Gemflldo  d.  Schweiz  V), 
p.  170  ff.  -  Alb.  Kuhn,  Der  Stlftabau  Maria-Ein-iedeln 
p.  107  (Jahrwber.  Ober  dio  Uhr-  und  Er-ichunfra*nsUlt 
Maria-Kinsiedeln  1881  ,82,  p.  31).        Waltker  Merx. 

Bodmer,  Antoine.  II  existait  ä  Fribourg,  au 
comroenccmcnt  du  17*siecle,  plusieurs  macons  et 
tailleurs  de  pierres  originales  du  „Brißmellcrthal 
und  Balm,  in  dem  mandement  und  gericht  Varal, 
Meylander  gebiet."  C'est  Varallo  sur  la  Sesia. 
Los  prineipaux  d'entre  eux  6taient  les  frercs 
Winter.  Leur  compatriote  Antoine  B.,  tailleur 
de  pierres  (steinhower)  fut  recu  bourgeois  commun 
de  la  villo  de  Fribourg  le  28  mars  1615. 

Arch.  rant.  Fribourg.  Max  de  Dieebaeh. 

Bodnier,  BartlnSlemy.  Ne  a  Geneve  le  20  nov. 
18-18,  peintre  et  dessinatcur.  Eleve  de  B.  Menn. 
M.  Bodmer  est  professrnr  ä  l'Ecole  municipale 
des  Bcaux-Artfi  de  Geneve.  Deux  de  ses  pein- 
tures  (Lisiere  de  bois  a  Duillier;  Moulin  pres  de 
Chancy)  se  tronvent  au  Musee  des  Beaux-Arta 
de  Geneve  et  son  tableau,  la  Fondation  du  College 
de  Geneve  par  Calvin,  de>ore  la  salle  des  scances 
du  conseil  administratif  de  Geneve. 

Ch.  Eggimann. 

Bodmer,  Franz,  Goldschmied  in  Zürich.  Kr 
wurde  Lehrling  1689  bei  Baptist  Weber,  1705 
Meister.    Er  hatte  keine  Lehrlinge.  ZelUr. 

Bodmer,  Fröderic- Adolphe,  Sohn  Karl  B.s,  geb. 
in  Barbizon  (Seine-et-Marne).  Er  ist  der  Schüler 
seines  Vaters.  1878  lebte  er  in  Barbizon  und 
beteiligte  sich  am  Pariser  Salon,  an  dem  er  eine 


Zeichnung  „Um*  bände  de  snngliers"  ausgestellt 
hatte. 

Expiration  des  ouvragro  etr.  exposes  au  Palais  des 
Champs  EljiK*s  to  25  mai  1878,  p.  214,  Nr.  2402. 

C.  Brun. 

Bodmer,  Georg,  Goldschmied  in  Zürich.  Er 
wurde  Lehrling  159!)  bei  Hans  Röuchli  und  1611 
Meister.    1630  lebte  er  noch.  Zelter. 

Bodmer,  Hans,  Goldschmied  in  Zürich.  Er 
wurde  1563  Meister.  Zelter. 

Bodmer,  Hans,  frerc  d'Antoine  B.  et  exerc.ant 
le  meme  tnetier,  fut  aussi  recu  bourgeois  commun 
le  28  mars  1615.  Ayant  acquis,  peu  apres,  une 
maison,  il  obtint  la  bourgeoisie  privilegie«  le 
16  avril  Buivant.  Cet  immeuble  ex  ist  e  encore, 
c'est  la  jolie  maison  a  tourelle  et  a  fenetres 
ogivales  situee  a  l'angle  forme  par  la  rue  d'Or 
et  la  ruelle  des  August  ins.  II  travailla  avec 
Winter,  en  1627,  k  la  reconstmetion  du  chu-ur 
de  l'eglise  de  St.  Nicolas. 

Arch.  cant.  Kribourg.  —  An».  A.-Kde.,  1888,  p.  42». 

.Vax  de  ÜÜ4baek. 

Bodmer,  Hans  Balthasar,  Goldschmied,  geb. 
am  1.  Okt.  1615  in  Zürich.  Er  wurde  1632 
Lehrling  bei  Hs.  Hch.  Riva  und  1639  Meister. 
Er  ist  der  Sohn  des  Tuchschärers  Hans  Rud.  B. 
und  war  mit  Elisabeth  Nürnberger  vermählt. 
Er  starb  kinderlos.  ZelUr. 

Bodmer,  Hans  Heinrich,  Goldschmied  und 
Kupferstecher,  von  Zürich,  geb.  1654,  Meister 
1679,  gest.  1706.  Uxor  1)  Cleophea  Spoendli, 
2)  Regula  Voegeli.  Es  existieren  von  ihm  einige 
gestochene  Bildnisse,  u.  a.  dasjenige  des  Bürger* 
meisten  Ii.  Escher,  nach  Rud.  Eschcr,  1691,  und 
sein  Sclbstporträt, 

Füßli,  K.-Ux.  II,  89.  -  Nagter.  K.-Ux.  I,  655. 

0.  Prttalmxxi. 

Bodmer,  Hans  Heinrich,  Goldschmied  in 
Zürich.  Er  ward  Meister  1669  und  starb  vor 
1675.  Er  hatte  einen  Lehrling  1671.  Zelter. 

Bodmer,  Hans  Heinrich,  Goldschmied  in 
Zürich,  Sohn  des  Obervogts,  Buchdruckers  Hans 
Jakob  B.  Er  wurde  Lehrling  1671  hei  Hs.  Konr. 
Waser  und  Meister  1679.  Er  lebte  noch  1705. 

Zeller. 

Bodmer,  Hans  Jakob,  Goldschmied  in  Zürich, 
Sohn  des  Konr.  B.  und  der  Margaretha  Lauffer, 
von  Eglisan.  1612  und  1614  war  er  auf  der 
Wanderschaft,  1615  wurde  er  Meister.  Weiteres 
ist  nicht  bekannt.  Ztlter. 

Bodmer,  Hans  Jakob,  Goldschmied  in  Zürich, 
Sohn  von  Hans  Ulr.  B.  Kr  wurde  1695  Lehrling 
bei  Hans  Ulr.  Oeri,  1702  Meister.  1729  Pfründcr 
im  Pfnmdhause  St.  Jakob,  wo  ihm  gestattet 
wurde,  für  andere  Meister  zu  arbeiten.  Zelter. 


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Bndin  er 


—    150  — 


Bodmer 


Boduier,  Hans  Jakob,  Goldschmied  in  Zürich, 
Sohn  des  Goldschmieds  Heinrich  B.  Er  ward 
1701  Lehrling  bei  seinem  Vater  und  wurde  1709 
Meister.  ZelUr. 

Bodmer,  Hans  Konrad,  Goldschmied,  von 
Zürich,  Sohn  des  Goldschmieds  Hans  Hch.  B. 
Er  wurde  1697  Lehrling  bei  seinem  Vater  und 
1712  Meister.  1720  Lieutenant,  f 1732.  ZelUr. 

Bodmer,  Hans  Leonhard,  GoldHchmied  in 
Zürich,  geb.  am  13.  Dez.  1738,  Sohn  des  Gold- 
arbeiters Leonhard  B.  Kr  ward  1750  I^ehrling 
bei  Hans  Jakob  Scheuchzer.  1794  Wächter  auf 
dem  Grendel.  ZelUr. 

Bodmer,  Heinrich,  Goldschmied  in  Zürich. 
Er  lernte  seit  1573  bei  Wilh.  Ambflel  und  wurde 
1589  Meister.  Er  hatte  viele  Lehrlinge.  1009 
lebte  er  noch.  Im  Besitze  von  H.  C.  Bodmer  in 
Zürich,  laut  Mitteilung  desselben,  befindet  sich 
ein  kleines  silbernes  Medaillon,  bez.  und  von 
1609  datiert.  Zelltr. 

Bodmer,  Heinrich,  Maler  und  Zeichner,  geb. 
in  Oberstraß  bei  Zürich  am  16.  Sept.  1814.  In 
sehr  dürftigen  Verhältnissen  aufgewachsen  und 
bis  zu  seinem  l^ebensende  mit  Ökonomischen 
Sorgen  kämpfend,  erwarb  der  fleißige  und  be- 
scheidene Künstler  seine  Kenntnisse  und  Fertig- 
keiten fast  ganz  als  Autodidakt.  Bis  zu  seinem 
23.  Altersjahre  mußte  er  seinen  Unterhalt  als 
Fabrikarbeiter  gewinnen,  genoß  dann  einige 
Zeit  Unterriebt  bei  Zeichenlehrer  G.  Ch.  Ober- 
kogler  und  Maler  H.  Bebi,  mußte  sich  aber  des 
Erwerbes  halber  bald  auf  eigene  Füße  stellen 
und  widmete  sich  vorab  dem  Porträtieren  in 
Kreide,  später  auch  in  Oel.  Daneben  verfertigte 
er  eine  große  Anzahl  Schweizeransichten  in 
Aquatinta  für  zürch.  Verleger  und  zeichnete  auf 
Stein  für  naturwissenschaftliche  Publikationen. 
Eine  Reihe  Porträts  zu  zürch.  Neujahrsblättern 
geben  von  seinem  Geschick  im  Lithographieren 
Zeugnis.  In  zürch.  Privatbesitz  befindet  sich 
eine  große  Anzahl  Porträts  in  Oel  und  Kreide 
von  seiner  Hand.  Die  Heimat  verließ  er  nur 
ein  einziges  Mal  zu  viermonatlichem  Aufenthalte 
in  München  (1868)  und  starb  in  Zürich,  86 jährig, 
am  26.  Febr.  1901.  Kreideporträts  von  Maler 
Ludw.  Vogel  und  Martin  Usteri  in  der  Samm- 
lung der  Zürch.  Kunst-Gesellschaft.  Als  Litho- 
graph und  Stecher  ist  er  vertreten  in  der  Kupfer- 
stichsammlung des  eidg.  Polytechnikums. 

Nach  Aufzeichnungen  des  Künstlers.  —  Nekrolog  in 
der  Zürch.  Freitagaztg.  v.  1.  Man  1901  and  Zürch. 
Wochenchronik  t.  9.  Mftrz  1  »0 1 .      F.  O.  Pmta/oui. 

Bodmer,  J.,  Kupferstecher  (oder  Dilettant?), 
wahrscheinlich  von  Meilen.  Nur  bekannt  durch 
eine  radierte  Ansicht  des  Münsterhofes  in  Zürich 
um  1820.  r.  o.  /v.faW. 


Bodiuer,  Jacques,  maitre  tna^oii.  1576 
Mars  12.  A  este  conclud  que  Mr  le  wanderet 
doibge  advertir  M"  Jaques  le  masson  pour  la 
reparation  de  leglise,  suyvant  lexcheute  que  luy 
a  este  faietc ...  ou  aultrement  on  le  prendra  en 
Justice.  1576  Juin  4.  Mr*  Jaques  bodemer, 
masson,  prie  de  luy  prolonger  le  terme  quil  a 
pour  fayre  leglise.    Sa  demande  est  refusee. 

Extr.  de«  Man.  de  Lutry  par  R.  Dumur. 

Ck.  VuillermH. 

Bodmer,  Jakob,  Historien- (Schlachten-) malcr, 
gebürtig  von  Rothenburg  (Kt.  Luzern),  lebte  in 
der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrb.  in  Rom,  wo 
er  als  Schweizer  Gardist  in  päpstlichen  Diensten 
stand  und  nebenbei  der  Kunst  oblag.  Leider 
sind  nur  sehr  mangelhafte  Angaben  über  B.  und 
seine  Arbeiten  erhalten.  Seine  Gefecht-  und 
Schlachtenbilder,  die  im  einzeluen  sich  nicht 
feststellen  ließen,  sollen  von  den  Zeitgenossen 
sehr  geschätzt  worden  sein.  Weder  Nagler,  noch 
Bertolotti,  noch  Füßli  haben  B.  erwähnt. 

Rone,  steta  im  Kreise  desselben  dürftigen  Inhalts 
sich  bewegende  Notizen  Ober  B.  finden  sieb  in :  Lukas- 
b ruderschaft  T.uzern,  p.  10.  —  (Raltkatar)  Mug.Vimrnm 
Lucern.,  p.13.  —  K.  Fftfer.  Der  Kt.  Luzern  I,  p.  28».  — 
Bucker,  J„  Luzern.  Walhalla,  p.  1 1  (Tagbl.  189«,  Nr.  21). 

/'ranz  Heinrmann. 

Bodmer,  Karl,  Maler,  Radierer,  Lithograph 
und  Zinkstecher,  geb.  in  Riesbach  (Tiefenbrunnen) 
im  Febr.  1809.  Er  ist  Schüler  Joh.  Jak.  Meiers 
von  Meilen,  dessen  älteste  Schwester  Elisabeth 
seine  und  seines  Bruders  Rudolf  B.  Mutter  war. 
Seine  ersten  Arbeiten  sind  Ansichten  von  Rliein- 
und  Moselgegenden,  die  sein  Bruder  für  J.  Hcelscher 
in  Koblenz  radierte.  23  jährig  wurde  Kar),  offen- 
bar von  Prof.  Heinr.  Rod.  Schinz  in  Zürich, 
Maximilian  Alexander  Philipp  von  Neuwied 
empfohlen,  der  damals  eine  Forschungsreise  in 
das  Innere  Amerikas  vor  hatte  und  als  Begleiter 
einen  Zeichner  und  Illustrator  suchte.  In  einem 
Briefe  des  Prinzen  an  Schinz  vom  1.  März  1832 
heißt  es :  „Vielleicht  nehme  ich  einen  jungen  Maler 
mit."  Die  Reise  fand  1832  von  Havre  aus  statt, 
dauerte  bis  1834  und  bildete  das  große  Ereignis  im 
Leben  des  Künstlers,  der  während  derselben  für 
den  Gelehrten  und  das  Werk,  das  dieser  herauszu- 
geben beabsichtigte,  ethnographischen  und  land- 
schaftlichen Studien  oblag.  „C'estdanB  PAmeriqiic 
encore  vierge",  bemerkt  Rene"  Delorme,  „que  son 
goüt  et  son  sentiment  se  sont  forme».  Tandis 
que  d'autres  öpelent  la  nature  dans  les  jardins 
microscopiques  et  dans  les  bouquets  d'arbres  que 
nous  appelons  des  bois,  K.  B.  a  pu  la  lire  dans 
Petition  premiere,  faite  par  Dieu,  et  non  re- 
touchee  par  l'homme."  Die  Beschreibung  der 
Reise,  welche  die  beiden  Männer  in  die  nnrd- 
amerikanischen  Freistaaten  bis  zum  obern 
I  Missouri  führte,  erschien,  reich  illustriert  von  B., 


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ßodmer 


—    1150  - 


Hndmer 


1839  -1841  unter  dem  Titel:  „Heist;  hl  das  Innen» 
von  Nord-Amerika  in  den  Jahren  1882— I834-,  in 
der  französischen  Ausgabe  183ß  in  drei  Banden  in 
Oktav  mit  einem  Atlas  von  82  Tafeln,  gestochen 
von  den  geschicktesten  Künstlern  in  Paris  und 
liOndon,  hei  Arthus  Bertrand  fiditeur  (vgl.  Be- 
raldi  II,  p.  142— 143,  Nr.  51).  Das  Werk  ent- 
hält mehr  als  200  Indianerbildnisse,  Hunderte 
von  Tierzeichnungen,  fand  allgemein  Beifall,  so 
auch  den  Alexander  von  Humboldts  und  Louis 
Philipps,  der  dem  Künstler  das  Kreuz  der  Ehren- 
legion anbot,  das  dieser  jedoch  bescheiden  ab- 
lehnte. Später,  1846  und  1851,  kam  dann  nach 
Nagler  in  Neuwied  in  Groß-Folio  heraus:  „Nord- 
amerika in  Bildern,  oder  eine  Auswahl  von  An- 
sichten der  interessantesten  Gegenden,  hauptsäch- 
lich am  Missouri,  Abbildungen  der  dort  lebenden 
Völkerstämme,  ihrer  Häuptlinge,  Spiele,  Waffen 
etc.  nebst  kurzem  erklärendem  Text." 

B.  hatte  den  romantischen  Plan  gefaßt,  allein 
in  Nordamerika  zurückzubleiben,  um  noch  tiefer 
in  das  Innere  zu  dringen.  Jedoch  in  New- York 
krank  geworden,  schiffte  er  sich  wieder  nach 
Europa  ein,  wo  er  zunächst  in  Paris  die  Ver- 
öffentlichung der  Reiseresultate  vorbereitete.  Am 
5.  Sept.  1837  schrieb  der  Prinz  an  Schinz:  „B. 
ist  in  Paris  höchst  fleißig  und  läßt  immerfort 
stechen."  Seit  seiner  Rückkehr  ist  B.  Frankreich 
treu  geblieben.  Er  ließ  sich  naturalisieren  und 
lebte  von  1849—1884  im  eigenen  Hause  in 
Barbizon  (Seine-et-Marne),  wo  er,  wohl  gerade, 
weil  sein  Lehrmeister  die  Natur  war,  sich  der 
ihm  so  sympathischen  und  wesentlich  neuen 
Richtung  der  Schule  von  Fontainebleau  anschloß, 
an  deren  Spitze  die  ihm  befreundeten  Fr.  Millet 
und  Th.  Rousseau  standen,  welche  die  Be- 
freiung der  Landschaft  von  der  Vedute  anstrebten 
und  durch  ihre  „paysages  intimes"  die  alte 
historische  Landschaft  Uberwanden.  „La  grande 
foret",  schreibt  Paul  Mantz,  „n'a  plus  de  secret 
pour  B.,  il  l'a  vu  dans  toutes  les  Saisons  et  sur- 
tont en  hiver,  alors  qne  les  branches  effeuillees 
des  chfines  gigantesques  se  tordent  comme  des 
bra8  bumains  et  dfitachent  sur  un  ciel  clair  le 
noir  enchevfitrement  de  leurs  ramures  emmfilfies." 
Diese  Worte  wurden  anläßlich  der  Weltaus- 
stellung in  Paris  von  1867  niedergeschrieben, 
an  der  B.  das  Bild  „Bande  de  sangliers  sous  la 
haute  futaie"  ausgestellt  hatte. 

Seit  1886  beteiligte  B.  sich  ziemlich  regel- 
mäßig an  den  Ausstellungen  des  Pariser  Salon. 
Genannt  seien:  von  1886  „Costumes  et  person- 
nages  indiens";  von  1850  mehrere  „Interieurs  de 
forfits",  von  denen  das  Ministerium  des  Innern 
eines  erwarb;  von  1853  „Les  feuilles  seches"; 
von  1855  „Etang";  von  1857  „Apres  la  pluie" 
und  „Soleil  de  Mars";  von  1859  „An  Bas-Preau, 
io  matin,  le  soir";  von  1861  „Pnnles  sous  un 


abri",  „Terriers  dans  les  geuets"  und  eine 
60  cm  hohe  Lithographie  „Combat  de  cerfs 
dans  la  forfit  de  Fontainebleau",  von  der  Philippe 
Burty  sagte:  „La  nature  seule,  consultee  dirOcte- 
ment,  pouvait  Uli  donner  la  rugosite  de  ce  tronc 
de  Cheine  et  tont  le  soleil  qui  pfitille  sur  les 
feuilles."  1863  erschien  B.  mit  zwei  Aquarellen: 
„Une  famille  d'ours  dans  les  monts  AUeghany" 
und  „Dindons  sauvages",  die  ihm  von  Paul  Mantz 
das  Lob  eintrugen,  er  sei  „auBsi  habile  ä  se 
servir  du  pinceau  de  l'aquarelliste  que  du  crayon 
du  lithographe."  1865  stellte  er  im  Salon  Litho- 
graphien aus;  1872  „Au  bord  d'une  forfit  marfi- 
cageuse"  und  „Le  bord  d'un  champ";  1874  „Une 
eure«  dans  la  forfit  de  Fontainebleau,  hiver  de 
1870-1871";  1877  „^liminaires  de  Combat", 
ein  Hauptbild,  dessen  Erwerbung  der  Zürcher 
Künstlergesellschaft  1888  leider  umsonst  bean- 
tragt wurde.  Es  figurierte  1878  wie  „Une  curee 
dans  la  forfit"  auch  an  der  Pariser  Weltaus- 
stellung, an  der  von  B.  außerdem  zu  sehen  waren 
„Fleurs,  oiseaux  et  insectes,  panneaux  dficora- 
tifs",  ein  „Interieur  de  forfit",  „La  Crainte,  biche 
et  faon",  „Bouquet  de  bouleaux,  forfit  de  Fon- 
tainebleau", „Un  mfinage  de  roitelets*.  Daneben 
hatte  er  1878  noch  im  Salon  zwei  Bilder  aas- 
gestellt: „Concurrence;  —  effet  d'automne"  (im 
Besitze  des  Dr.  G.  Bergeron  in  Paris)  und  „Faisans 
sous  bois;  —  l'fitfi."  Von  dem  Kritiker  der  „Gaz. 
des  Beaux-Arts"  wurde  B.  damals  gefeiert  als 
„un  des  vfiterans  parmi  ces  bons  ouvriers  et  cea 
convaineus  de  la  premiere  heure",  dessen  „envois 
au  champ  de  mars,  des  paysages,  des  fitudes  en 
forfit,  de  gracieux  motifs  de  dficoration,  offrent 
tous  de  l'interfit."  Auch  an  Ausstellungen  der 
Provinz  und  des  Auslandes  nahm  B.  teil,  z.  B. 
1859  in  Marseille,  1873  in  Wien. 

Die  meisten  der  angeführten  Gemälde  —  auch 
die  zwei  Kreidezeichnungen  „Waldinneres  mit 
Tieren"  und  das  Bild  „Hirsche  im  Walde"  im 
Künstlergut  zu  Zürich  —  zeigen  Tierstück  und 
Landschaft  zu  einem  einheitlichen  Ganzen  ver- 
bunden, jedoch  so,  daß  das  Landschaftliche  über- 
wiegt. Es  sollen  auch  Landschaften  von  B.  exi- 
stieren, in  die  Fr.  Millet  das  Figürliche  hinein- 
malte. In  öffentlichen  Sammlungen  ist  B.  nicht 
häufig  anzutreffen.  Das  Museum  in  Bern  besitzt 
von  ihm  als  Depositum  des  Bundes  seit  1891  eine 
„Quelle  im  Walde",  der  Luxembourg  in  Paris  seit 
1850  ein  „Interieur  de  forfit  pendant  l'hiver",  eines 
der  Bilder,  die  im  Pariser  Salon  v.  1 850  figurierten. 

An  Erfolgen  hat  es  B.,  der  ein  hohes  Alter 
erreichte  —  er  starb  am  30.  Okt  1893  in  Bar- 
bizon —  nicht  gefehlt  1861  erhielt  er  im  Salon 
eine  Medaille  zweiter  Klasse,  1855  an  der  Pariser 
Weltausstellung  eine  solche  dritter  Klasse,  1863 
eine  Ehrenerwähnung,  1876  wurde  er  zum  Ritter 
der  Ehrenlegion  ernannt. 


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Bodmer 


—    161  — 


Sehr  produktiv  war  B.  als  graphischer  Künstler. 
Nagler  zählt  1835  bereits  19  Blatter,  Beraldi 
1885  56  Nummern,  darunter  mehrere  mit  nahe- 
zu 24  Unternummern.  Ganz  vollständig  ist  das 
Werk  des  Graphikers  wohl  nirgends.  Das  britische 
Museum  besitzt  21  Originalradierungen  und  12 
Lithographien  B.s,  die  Sammlung  des  Künstler- 
guts  in  Zürich  etwa  28,  die  eidg.  Kupferstich- 
sammlung des  Polytechnikums  zirka  50  Blätter. 
Als  Radierer  hatte  B.  1865  schon  einen  großen 
Namen.  In  der  Besprechung  des  damaligen  Salon 
nannte  Ph.  Burty  seine  „Source  sous  bois"  „une 
merveille  de  fratcheur,  de  silence  et  d'observation" 
und  fügte  hinzu:  „cette  gravure  est  une  des  plus 
coloröes  et  des  plus  agreabletnent  trattees  que 
nous  ayons  notges."  Später  tauschte  B.  leider 
die  Radiernadel  gegen  das  nicht  ganz  einwand- 
freie „Proc6d6  Comte"  ein,  so  daß  Burty  recht 
hat,  wenn  er  1870  anläßlich  der  Ausstellung  im 
Salon  bemerkt:  „Malheureusement  B.  a  renonce" 
k  l'eaa-forte,  ä  ses  morsures  et  ä  ses  surprises. 
Le  prodde*  qu'il  emploie  n'est  ni  chair  ni  poisson." 

B.  war  Mitarbeiter  der  Zeitschriften  „L'Dlu- 
stration",  „Le  Monde  illustre^,  „Le  Magasin 
pittoresque",  denen  er  seine  sog.  Grarures  en 
relief  (procäd6  Comte)  einreichte.  Zwanzig 
Kompositionen,  die  zuerst  in  der  „Illustration" 
erschienen,  gab  er  später  unter  dem  Titel  „Col- 
lection  de  vingt  eaux-fortes  par  K.  B."  in  einem 
Album  für  sich  heraus.  24  Blätter  veröffentlichte 
er  in  „Le  Monde  illustre^  und  12  Blätter  in  „La 
Chasse  illustree."  Groß  ist  auch  der  Anteil,  den  er 
als  Zeichner  an  dem  Werke  Theophile  Gautiers 
„La  Nature  chez  eile"  nahm,  das  1870  bei  Aug. 
Marc  in  Paris  grand  in  Quart  de  139  pages  heraus- 
kam und  von  B.  37  gravures  imprimees  typo- 
graphiquement  par  le  proc&l*  Comte  enthält. 
Mit  Veyrassat  zusammen  publizierte  er  „Hainer- 
tons  chapters  on  animals",  allein  „Animaux  et 
paysages  par  K.  B.  Bruxelles,  Jules  Genutet", 
12  Bl.  qu.-Fol.  Im  übrigen  sei  auf  das  Ver- 
zeichnis hingewiesen,  das  Beraldi  aufstellte  und 
in  dem  die  Lithographien  sowohl  als  auch  die 
Radierungen  B.s  Berücksichtigung  fanden.  Unter 
diesen  befinden  sich  solche  für  die  Zeitschrift 
„L'Art"  von  1888—1890,  für  die  Fabeln  La 
Fontaines  in  der  sog.  Ausgabe  „des  douze 
peintres",  die  187S  bei  Jouast  erschien,  für 
„Quatrevingt  Treize"  Victor  Hugos  und  drei  nach 
Bida  für  die  „Evangiles"  Hachettes. 

Neuj.-Bl.  Katder-Gee.  Znrlch  1861,  p.  10.  —  Emil 
MülUr,  Ein  Züricher  Haler  in  Paria,  Feuilleton  in  der 
„K.  Z.  Ztg."  v.  24.  M&ri  1888,  Nr.  84.  —  0.  Mtyer 
v.  Kntma»,  Der  Kanton  ZOrich  IL,  98.  —  Stuberi, 
K.-Lex.  I,  p.  140.  —  Neumunaterchr.  1889,  p.  397 
bia  898.  —  Alfc.  D.  Biop.  XXIH,  p.  561.  -  ifiUUr, 
K.-Lex.  IV,  p.  44.  —  Jfttüer,  Bio^r.  K.-Lex.  p.  61.  — 
J.  Altyer,  Oosch.  der  mo'i.  franz.  Malerei,  p.789.  —  Gall. 
contemp.  Paria.  Serie  I,  Nr.  74.  —  ßtraldi,  Grav.  du 


1 9*  eiecle  H,  p.  1 87  bii  1 4  3.  —  Nagltr,  Monogr.  IV,  p.  220 
bis  221.  —  Ueber  Land  und  Heer  1878,  Bd.  8».  p.  160 
bi»  161,  168—164.  —  L'Illustration  1878,  p.  117.  — 
Oaz.  des  Boaax  Arte  IV,  p.  1 86  (Leon  Lagrange) ;  X,  248 
(Ph.  Burty);  XI,  177  (Burty);  XV,  46  (Paul  Maate);  XIX, 
88-89  (Burty);  XXIII,  148  (Mante),  266  (Burty); 
2  periode  in,  574  (Biblioar.  1876);  IV,  142, 144  (Burty); 
Vm,  208  (RentS  Menard):  XV,  822;  XVHI,  474  (Paul 
Lefort).  —  CW,  Index,  brit.  mui.  IL,  p.  26.  —  Vera.  d. 
Kunstiri-frfnst.  in  Bern  von  1894,  p.  10.  —  Notice  du 
mus.  nat.  du  Luxemboura;,  Paris  1876,  p.  80.  —  Cat. 
offlc.  de  l'Expos.  univ.  intern.  1878  I,  p.  249.  —  Vers, 
der  K»tw.  im  KQnstlerfut,  4.  Aufl.  p.  8— 9.  —  „Oaa.  de 
Susanne"  v.  2.  Nov.  1898  Nr.  2&9.  —  0.  KMeU,  Be- 
riebt Ober  die  schönen  Kste  der  Schweiz  auf  der  Welt- 
ausat.  Paria  1 878,  p.  17  — 18.  —  Oh.  Alane.  Lea  Beaux- 
Arte  a  l'Exp.  univ.  1878,  p.  828.  C.  Brun. 

Bodmer,  Leonhard,  Goldarbeiter  und  Gold- 
schmied in  Zürich,  geb.  1716,  Sohn  des  Hans 
Ulr.  B.  und  der  Esther  Orelli.  Er  war  zweimal 
verheiratet:  1)  mit  Rachel  Moser  von  Schaff- 
hausen, 2)  1749  mit  Johanna  Forster,  Magd  aus 
dem  Thurgau.  Er  wurde  Meister  1731  und  ist 
der  Vater  von  Hans  Leonh.  B.  ZelUr. 

Bodmer,  Marx,  Goldschmied  in  Zürich.  Er 
wurde  1604  Lehrling  bei  seinem  Vater  Heinr. 
B.  und  1611  Meister.  Weiteres  ist  nicht  be- 
kannt. ZelUr. 

Bodmer,  Matthias,  Goldschmied,  geb.  am 
13.  Nov.  1679  in  Zürich.  Er  wurde  1695  Lehr- 
ling bei  Wardein  Bullinger  und  1703  Meister. 
Er  ist  der  Sohn  des  Zunftmeisters  Hs.  Jak.  B. 
und  war  mit  Anna  Dorothea  Escher  v.  Berg 
verheiratet.  Am  SO.  Okt.  1720  ertränkte  er  sich 
aus  Melancholie  in  der  Limmat  Ztlltr. 

Bodmer,  Rudolf,  Kupferstecher,  von  Meilen, 
geb.  1805,  lernte  bei  seinem  Onkel,  dem  Aqua- 
rellisten J.  J.  Meier  von  Meilen  und  schloß  sich 
in  seinen  Aquatintablflttern  ganz  an  dessen 
Manier  an.  Für  inländische  Verleger  radierte 
er  zahlreiche  Schweizer  Veduten  nach  J.  J.  Meyer, 
Wetzel,  Lory,  F.  Schmid  u.  a.,  für  Hölscher  in 
Koblenz  Rhein-  und  Moselansichten  nach  Zeich- 
nungen seines  berühmteren  Bruders  Karl  B.  Er 
starb  nach  dreijähriger  Geisteskrankheit  1841. 
Aquarelle  des  Künstlers  in  den  Sammlungen  der 
Zürcher  Kunstgesellschaft  und  des  Kunstvereins 
Winterthür;  zahlreiche  radierte  Blätter  in  der 
KupferstichBammlung  des  eidg.  Polytechnikums 
in  Zürich. 

Biogr.  Notiz  im  N.-BI.  der  Zttrcb.  Kat-Gee.  1861,  p.  10. 

F.  0.  Patalomi. 

Bodmer,  Samuel,  geb.  1652  in  Bern  (die 
ursprünglich  zürcherische  Familie  wurde  1614 
daselbst  eingebürgert),  war  zuerst  Bäcker,  Stuck- 
lieutenant in  der  bernischen  Artillerie.  1695 
kaufte  B.  das  Schloßgut  zu  Amsoldingen,  wo  er 

11 


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Bodmiger 


—  162 


Bocklin 


die  MOhle  betrieb.  Nebenbei  begann  er  geo- 
metrische Aufnahmen  zu  machen,  so  1701  „Geo- 
metrische Zeichnung  des  gaben,  künstlichen, 
meistens  in  Felsen  gehauenen  Wegs  Uber  die 
Oemmi  herab  ins  Leuker-  oder  Walliserbad", 
gestochen  1707  von  J.  M.  Füßli,  erschienen  in 
Scheuchzer,  III.  Bd.  seiner  Naturgeschichten  des 
Schweizerlands.  B.  wurde  obrigkeitlicher  Feld- 
messer und  Ingenieur,  untersuchte  den  Lauf 
der  Zihl  und  Aare  1704,  „Plan  des  Laufs  der 
Zihl  und  der  Aare  vom  Bielersee  bis  Rüti  mit 
Vorschlag  eines  Kanals  bei  Bürglen",  im  Plan 
274,294  cm,  4  cm  -  600  Ruthen,  sehr  wichtig  für 
die  Juragewasserkorrektion.  Er  befindet  sich 
auf  dem  bern.  Staatsarchive,  ebenso  ein  zweiter, 
166/65 cm,  10cm  =  140  Ruthen.  B.  wurde  in  den 
heroischen  Aargau  gesandt,  Grundrisse  der  Grenz- 
orte, sowie  mit  Gips  und  Wachs  „verhöchte 
Plans44  (erste  Andeutung  von  Reliefs)  anzufertigen, 
so  eine  Karte  von  Konigsfelden,  „Mappa  Argovue 
ßeroensis,  das  untere  Aarganw  mit  seinen  an- 
stoßenden Grenzen44;  letzterer  Plan  ist  auf  der 
Stadtbibliothek  Bern.  1706  erhielt  er  von  der 
Regierung  den  Auftrag,  die  Grenzen  und  Straten 
des  ganzen  damaligen  Bernbiets  zu  vermessen, 
welche  Aufgabe  er  mit  seinen  Gehalfen  Otth, 
Rodt,  Groß  und  May  bis  1717  durchführte. 
Das  Resultat  war  die  große  Marchbeschreibung, 
die  sich  in  tadellosem  Zustand  auf  dem  bero. 
Staatsarchive  befindet,  nämlich  das  Marchbuch, 
247  S.  in  Groß-Folio  mit  \Vapi>en,  Vorwort  und 
Register,  dazu  drei  Bande  sauberer,  ja  künst- 
lerisch ausgeführter  Zeichnungen  über  die  bern. 
Landesmarchen.  Der  erste  Band  hat  109,  der 
zweite  259,  der  dritte  203  Karten.  Drei  weitere 
große  Karten,  sehr  schön  ausgeführt  in  Zeichnung, 
leider  durch  B.s  häßliche  Schrift  etwas  entstellt, 
finden  sich  im  eidg.  Gcneralstabsbureau.  Noch 
ist  hinzuweisen  auf  B.s  großes  Verdienst  als 
„General  verleiter  des  Kanderdurchstichs44,  am 
18.  Febr.  1712  begonnen,  am  18.  Aug.  1714 
vollendet.  Er  starb  im  Lochbachgut  bei  Burg- 
dorf 1724. 

Grnf,  Gesch.  der  Math,  in  bern.  Landen  III,  1,  p.  85 
bis  104.  —  Der*.,  Der  Kanderdurchstich  im  Bernor  Uber- 
land. Schweiz.  Rundschau  1892.—  HV/,  Kulturgescb. 
der  Schweix  I,  p.  191  —  192.  Graf. 

Bodmiger,  Jos.  Remigi,  von  Kriens,  wohnhaft 
zu  Samen,  starb  daselbst  1746,  34  Jahre  alt. 
Er  wurde  demnach  1712  geboren.  Der  Kirchen- 
vogt zu  Samen  bezahlte  1747  des  Maler  B.  t 
wegen  Josephsaltarblatt  und  wegen  der  blauen 
Fahne  64  GL,  7  Sch.,  1  A. 

1737  malte  er  für  das  Rathaus  ein  Oelgemälde, 
welches  Bruder  Klaus  mit  dem  Dorfe  Samen 
und  der  früheren  Pfarrkirche  darstellt.  Sein  Lob 
als  Kunstmaler  und  Uhrmacher  besingt  er  in 
folgenden  Versen: 


.Von  Keinem  jemal  instruiert, 
Nur  von  Natur  den  Pinsel  führt, 
Zu  mancher  sehr  kunstreicher  Uhr, 
Ihm  gleitet  d'lland  such  nur  dNatur. 
Wann  der  ein  rechter  Meister  hätt', 
Bald  mit  ihm  streiten  wnrd'  in  d'Wett 
A pelle«  und  der  Arcbimed. 
Ihm  z' wünschen  waren  diese  beed." 

Er  war  ein  mittelmaßiger  Maler,  ohne  Aus- 
bildung, wenn  auch  mit  vielen  Talenten. 

KüeVer. 

Bttcklin,  Arnold,  Maler  und  Bildhauer,  geb. 
am  16.  (nicht  19.)  Okt.  1827  in  Basel,  gest.  am 
16.  Jan.  1901  in  S.  Domenico  bei  Fiesole,  Sohn 
des  Kaufmanns  Christian  Friedrich  Bocklin  und 
dessen  Gattin  Ursula,  geb.  Lippe.  Der  Vater 
stammt  aus  Beggingen  im  Kt.  Scbaffhausen  und 
hat  in  Basel  erst  bei  der  Verheiratung  das 
Bürgerrecht  erworben,  obwohl  dessen  Großvater 
ein  1767, 1768  nach  Basel  eingewanderter  Jak.  B. 
sein  muß;  die  Mutter  Ursula  war  aus  einer  Basler 
Familie  und  ursprünglich  wohlhabend.  Arnold  B. 
besuchte  in  Basel  Gymnasium  und  Zeichenschule 
und  studierte  mit  Eifer  die  Sammlung  der  Hol- 
beinschen  Gemälde  und  Zeichnungen,  trat  aber 
Frühjahr  18-15  aus  der  drittobersten  Klasse  aus 
und  begab  sich  im  Herbst  1845  (nicht  schon  im 
Juli)  nach  Düsseldorf  auf  die  Kunstakademie. 
Er  findet  an  dem  Landschaftsmaler  Joh.  Willi. 
Schirmer  (später  in  Karlsruhe)  einen  verständnis- 
vollen Lehrer,  mit  dem  er  dauernd  befreundet  blieb. 
Im  Sommer  1846  muß  er  eine  Alpenreise  gemacht 
haben;  er  blieb  aber  in  Düsseldorf  bis  März  1847. 
Er  befreundete  sich  hier  noch  mit  Rud.  Koller: 
mit  diesem  ging  er  im  Frühjahr  nach  Brüssel 
und  machte  auch  einen  Ausflug  r»ch  Antwerpen. 
Rubens  hat  ß.  seit  dieser  Zeit  begeistert,  auch 
für  die  Niederländer  des  XV.  Jahrb.  soll  er  sich 
damals  schon  interessiert  haben.  Am  15.  Mai 
reiste  B.  nach  der  Schweiz  zurück  und  soll  dann 
die  Alpen  von  GraubUnden  bis  zum  Genfersee 
durchstreift  haben.  Am  17.  Aug.  malte  er  eine 
Studie  in  Evian,  unmittelbar  vorher  wohl  ist  eine 
Skizze  aus  dem  ChamonLxthal  entstanden.  Vom 
27.  Sept.  bis  4.  Jan.  1848  wohnte  er  in  einer  Pen- 
sion Cuendet  in  Genf  und  arbeitete  damals  kurze 
Zeit  bei  Alexander  Calame,  verließ  aber  bald 
unbefriedigt  dessen  Schule,  kehrte  nach  Basel 
zurück  und  begab  sich  dann  mit  geringen  Er- 
sparnissen nach  Paris,  wo  er  am  14.  Febr.  bei 
Rud.  Koller  eintraf.  Am  22.-24.  Febr.  war  er 
Zeuge  der  Februarrevolution,  an  die  er  sich 
gerne  zurückerinnerte.  Dagegen  hat  der  blutige 
Arbeiteraufstand  vom  Juni  schreckliche  Ein- 
drücke bei  ihm  hinterlassen.  Herbst  1848  bis 
Februar  1850  arbeitet  er  wieder  in  Basel.  Aus 
dieser  Zeit  die  ersten  Kompositionen,  die  einen 
bedeutenden  Künstler  verraten,  Stimmungsland- 


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Böcklin 


-    163  — 


Böcklin 


schaften,  meist  mit  Motiven  aus  den  Alpen.  Im 
Basler  Museum:  „Gemsen  am  Gebirgssee"  und 
„Wasserfall*  (beide  undatiert).  Schinners  Einfluß 
ist  kaum  noch  zu  erkennen.  Minder  bedeutend 
sind  einige  Bildnisse.  Datierte  Oelstudien  sind 
schon  aus  dem  Jahre  1844  bekannt,  Zeichnungen 
aus  noch  früherer  Zeit. 

Frühjahr  1850  geht  B.  offenbar  der  Küste  ent- 
lang nach  Rom.  Hier  ger&t  er  noch  unter  den 
Einfluß  Franz  Drebers,  dessen  Nachwirkung 
noch  lange  zu  verspüren  ist.  1852  ist  er  für  ein 
halbes  Jahr  wieder  in  Basel;  Herbst  1852  trifft 
ihn  Paul  Heyse  wieder  in  Rom.  B.  bleibt  da 
bis  Frühjahr  1857.  Im  Juni  1853  verheiratet 
er  sich  mit  Angela  Pascucci,  die  ihn  überleben 
sollte  (geb.  am  28.  Febr.  1836  in  Rom).  Aus  der 
Ehe  sind  die  Maler  Arnold  jun.,  Hans,  Carlo 
und  Feiice  hervorgegangen  und  die  Gattin  des 
Bildhauers  Peter  Bruckmann.  B.  malt  jetzt 
Landschaften  aus  Rom  und  Umgebung,  meist 
mit  kleiner  mythologischer  Staffage.  Bas  Kolorit 
wird  merklich  feiner  als  bei  Dreber.  Er  be- 
schäftigt sich  auch  schon  mit  denselben  Problemen 
wie  später  die  Freilichtmaler.  In  den  letzten 
Jahren  findet  er  begeisterte  Anerkennung  in 
einem  kleinen  Kreise  heute  berühmter  Künstler, 
wie  Begas  und  Feuerbach,  und  bei  einigen 
Kunstfreunden.  Hauptwerke  dieser  Zeit,  meist 
Landschaften  mit  kleiner  Staffage:  „Nymphe 
an  der  Quelle"  in  der  Schaekgalerie,  „Pan  im 
Walde"  im  Basler  Museum,  „Kentaur  eine 
Nymphe  entführend",  „Faun  eine  Nymphe  ent- 
führend", erster  „Pan  im  Schilf."  Frühjahr 
1857  bis  Anfang  1858  wieder  in  Basel,  führt 
er  den  zweiten  „Pan  im  Schilf  fast  zu  Ende. 
Sommer  1858  malt  er  in  Hannover  einen 
Speisesaal  aus  und  begibt  sich  dann  im  Herbst 
mit  Familie  nach  München,  wo  er  mit  zwei 
Kindern  einem  schweren  Typhus  verfallt.  März 
1859,  als  er  sich  eben  wieder  zu  erholen  beginnt, 
erregt  der  im  Kunstverein  ausgestellte  zweite 
„Pan  im  Schilf  großes  Aufsehen,  das  Gemälde 
wird  für  die  Pinakothek  erworben,  er  erhält  mit 
Begas  und  dem  24jährigen  Lenbach  einen  Ruf 
nach  Weimar.  Auch  Graf  Schack  wird  auf  ihn 
aufmerksam  gemacht  Herbst  1860  bis  Herbst 
1862  wirkt  er  an  der  Weimarer  Kunstschule, 
Herbst  1861  macht  er  mit  Begas  eine  Studien- 
reise nach  Genua.  In  die  Weimarer  Zeit  fallen 
die  ersten  bedeutenderen  Bildnisse  und  auch 
Versuche  in  plastischen  Arbeiten  ( u.  a.  ein 
verschollener  Konkurrenzentwurf  für  das  Denk- 
mal der  Schlacht  bei  St.  Jakob  an  der  Birs). 
Hauptwerk  dieser  Zeit:  die  große  „Jagd  der 
Diana"  im  Basler  Museum.  Herbst  1862  bis  Sept. 
1866  wieder  in  Rom,  besucht  er  zum  ersten- 
mal Neapel  und  Pompeji  und  erhält  dort  von 
den  Resten  antiker  Malerei,  wie  auch  in  Rom 


selbst  von  den  Fresken  Raffaels  einen  Eindruck, 
der  bestimmend  auf  seine  Kunst  wird.  Seither 
seine  Versuche  in  Wachsfarben.  Es  entstehen  die 
früheren  unter  den  Meisterwerken  der  Schaek- 
galerie, 1864  1865  die  beiden  Villen  am  Meer. 

Herbst  1866  bis  Juli  1871  arbeitet  B.  wieder  in 
Basel.  Hauptwerke  dieser  Zeit:  die  „Pieta"  in 
Basel,  die  Fresken  im  Sarasinschen  Gartenhause 
(Sommer  1868)  und  im  Basler  Museum  (1868  bis 
1870),  die  Sandsteinmasken  an  der  Kunsthalle 
(Frühjahr  1871),  in  der  Galerie  Schack:  „Liebes- 
frühlins",  „Drachenschlucht",  sowie,  veranlaßt 
durch  den  deutsch-französischen  Krieg,  der  „Tod, 
der  durch  eine  Herbstlandschaft  reitet."  Unter 
den  Eindrücken  des  Krieges  ist  auch  noch  in 
Basel  die  erste  Skizze  zu  einem  Hauptwerk  der 
folgenden  Jahre,  dem  „Kentaurenkampf,  ent- 
standen. (Das  ausgeführte  Bild  im  Basl.  Mus., 
die  erste  Skizze  ebenda  in  Privatbes.).  Seit  den 
Fresken  in  Basel  vollzieht  sich  eine  rasche  und 
auffallende  Wandlung  in  Farbe,  Form,  Auffassung 
und  Stimmung.  Das  Kolorit,  vorher  zart  und 
duftig,  erhält  erst  jetzt  die  für  den  Künstler 
sprichwortliche  Kraft,  menschliche  und  halb- 
menschliche Gestalten  nehmen  fortan  einen 
größeren  Raum  in  B.s  Werke  ein.  Die  Malerei 
in  Oel  wird  bald  ganz  zu  Gunsten  verschiedener 
Temperaverfahren  aufgegeben. 

Juli  1871  bis  Herbst  1874  wieder  in  München, 
tritt  er  in  ein  freundschaftliches  Verhältnis  zu 
einer  Reihe  von  Künstlern,  wie  Hans  Thoma 
und  Faber  du  Faur,  und  beginnt  auf  jüngere 
zu  wirken,  entzweit  sich  aber  für  immer  mit 
Lenbach.  Von  jetzt  an  die  lange  Reihe  von 
Meerbildern,  sowie  die  Darstellungen,  zu  denen 
Ariosts  „Orlando  furioso"  die  Anregung  ge- 
geben. Die  Münchner  Zeit  ist  besonders  frucht- 
bar. Hauptwerke:  „Kentaurenkampf,  „Pieta" 
in  Berlin,  „Ueberfall  von  Seeräubern"  in  Breslau, 
Wandbild  auf  Leinwand  mit  Ceres  und  Bacchus, 
„Meeresidylle"  der  Schaekgalerie,  auch  „Selbst- 
bildnis mit  dem  Tode"  in  Berlin,  und  „Muse  des 
Anakreon"  in  Aarau. 

Herbst  1874  bis  April  1885  arbeitet  B.  in 
Florenz,  fast  die  ganze  Zeit  in  dem  Atelierhaus 
von  W.  v.  Svertschkoff  am  Lungo  Mugnone.  Es 
versammeln  sich  eine  Reibe  von  Schülern  und 
Freunden  um  den  MeiBter,  und  es  entsteht  eine 
zweite  Reihe  von  Meisterwerken,  einfacher  und 
monumentaler  als  die  früheren;  sie  erregen  die 
heftigste  Kritik  und  allmählig  immer  leiden- 
schaftlichere Parteinahme.  „Triton  und  Nereide" 
in  zweiter  Fassung  und  andere  Meerbilder,  „Ge- 
ßlde  der  Seligen"  (1878),  die  fünf  „Toteninseln" 
(seit  1880),  drei  „Ruinen  am  Meer"  (seit  1880), 
der  „Abenteurer"  und  „Heiliger  Hain"  (1882), 
„Frühlingstag",  „Odysaeus  und  Kalypso"  und 
„Spiel  der  Wellen"  (alle  1883).   Im  Frühjahr 


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Börklin 


-    164  — 


Börklin 


1881  arbeitet  er  auch  an  einem  Entwurf  zu 
Wandbildern  im  Breslauer  Museum,  die  nicht 
ausgeführt  worden  sind.  Seit  1884  eine  neue 
Wandlung  zum  Stile  der  Zürcher  Zeit  Gemüt- 
volle und  humoristische  Vorwarfe  treten  etwas 
mehr  in  den  Vordergrund.  Die  Linien  werden 
weicher,  im  Kolorit  herrscht  Rot  mehr  vor  wie 
früher. 

Frühjahr  1885  bis  Juni  1892  lebt  B.  in  Hottingen 
bei  Zürich  und  arbeitet  in  dem  Atelier  an  der 
heutigen  Böcklinstrnße,  das  er  selbst  sich  er- 
bauen ließ.  In  diese  Zeit  fällt  die  Freundschaft 
mit  Gottfried  Keller.  Einige  Darstellungen  be- 
rühren sich  in  der  Auffassung  mit  dem  Dichter. 
Hauptwerke  dieser  Zeit:  ein  dritter  „Ueberfall 
von  Seeräubern",  „Spiel  der  Najaden",  „Meeres- 
stille* in  Bern,  „Meeresidylle"  in  Wien,  „Vita 
somnium  breve",  „die  Heimkehr",  „Gang  zum 
Bacchustempel",  „Mariensage",  „Gartenlaube", 
„hl.  Antonius",  „Venus  Genetrix",  diese  später 
vollendet.  Außerdem  macht  B.  jetzt  in  Gemein- 
schaft mit  dem  Schwiegersohne  P.  Bruckmann 
verschiedene  Versuche  in  bemalter  Plastik  und 
modelliert  die  Gottfried  Keller-Medaille. 

Am  14.  Mai  1892  trifft  B.  ein  erster  Schlag- 
anfall und  anfangs  Juli  geht  er  mit  seiner  Frau 
zur  Erholung  an  die  Riviera  (Viareggio,  Forte  dci 
Marmi  und  S.  Terenzo),  Anfang  1893  bezieht  er 
die  Villa  Torre  Rossa  am  Abhänge  von  Fiesole, 
April  bis  Nov.  1893  wohnt  er  wieder  in  S.  Terenzo 
und  malt  das  Selbstbildnis  der  Basler  Sammlung. 
Ende  1893  bis  Anfang  1895  in  Florenz  nieder- 
gelassen, bezieht  er  April  1896  die  eigne  Villa 
am  Abbang  von  Fiesole,  wo  er  auch  gestorben  ist. 
In  Italien  wird  die  Zeichnung  wieder  schärfer, 
das  Kolorit  eher  kühler;  in  den  allerletzten 
Jahren  ist  auffallend  das  Vorwiegen  düsterer  Vor- 
würfe und  gespensterhafter  Stimmungen.  Haupt- 
werke: eine  große  „Ruine  am  Meer"  (von  1895), 
eine  zweite  „Jagd  der  Diana",  „der  Krieg"  und 
„die  Pest",  diese  beiden  im  Besitze  der  G.  Keller- 
Stiftung,  „die  Melancholie",  ein  Triptychon 
„Raum  ist  in  der  kleinsten  Hütte." 

Seit  Mitte  der  achtziger  Jahre  beginnt  B.  nicht 
mehr  nur  auf  einzelne  hervorragende  Künstler, 
sondern  auf  die  gesamte  deutsche  Kunstentwick- 
lung einen  merkbaren  Einfluß  auszuüben;  es 
mehren  sich  Huldigungen  in  Poesie  und  Prosa; 
sein  Kolorit,  seine  Meerwesen,  einzelne  Bilder- 
titel werden  sprichwörtlich.  Seit  Mitte  der 
neunziger  Jahre  steigt  der  Kaufpreis  seiner  Werke 
um  das  10— 20  fache,  um  noch  vor  dem  Tode 
eine  Höhe  zu  erreichen,  die  für  Deutschland 
selten  ist. 

Der  60.  Geburtstag  ist  die  Veranlassung  zu 
dem  Gedichte  Gottfried  Kellers  gewesen,  der 
70.  Geburtstag  und  der  Tod  aber  zu  großen 
öffentlichen  Kundgebungen  in  Deutschland,  der 


Schweiz  und  in  Italien.  Der  Künstler  wurde  be- 
graben am  18.  Jan.  1901  (zwei  Tage  nach  dem 
Tode)  auf  dem  Camposanto  degli  Allori  (dem 
protestantischen  Friedhofe)  bei  Florenz. 
Bildnine,  die  als  Urkunden  gelten  können: 

I.  Selbstbildnisse:  Aus  der  Weimarer  Zeit  im  Besitze 
der  Familie:  von  1872  in  der  Berl.  Nationalgal. ;  um 
1876  (nicht  1878]  entstanden  in  der  Hamborg.  Kunst  - 
hslle:  um  1878  entst.  bei  Major  v.Heyl  in  Darmstadt; 
von  1885  bei  Frau  Dr.  M.  Meyer  in  Freiburg  LB.; 
von  1898  im  Basl.  Mus.;  ans  den  letzten  Jahren,  um 
1898,  unvollendet,  im  Besitze  der  Familie. 

II.  Von  anderen  Kunstlern:  Von  1860  61  Bleistift- 
zeichnung von  TramgoU  SeMUA  im  Basl.  Mus.  —  1884 
modelliert,  in  Bronze  ausgeführt  Winter  1901  02: 
Medaillon,  Kopf  fast  von  vorne,  von  Jot.  e.  Kopf, 
in  der  Berliner  Nationalgalerie.  —  Aus  dem  Beginn 
der  90er  Jahre :  Gemälde  von  Jul.  Kraut,  Photogr.  bei 
der  Verlagsanstalt  F.  Bruckmann.  —  Von  1897:  Ori- 
ginallith.  von  Sigmund  Landntger.  Abbild,  in  der 
Leipz.  Illustr.  Ztg.  1897,  Bd.  109,  Nr.  2833  und  bei 
Aemil  Fendler,  Fflnfzehn  Holzschnitte  nach  Gemälden 
A.  Böcklina.  1898.  —  Von  1897:  Bronzebaste  von 
Ad.  Hildtbrand  in  der  Berl.  Nationales!.  Abbild,  im 
Pan  IV,  1,  1898;  Photogr.  in  Folio  nnd  Kabinett  bei 
der  Phot.  Union.  Replik  von  1898  im  Basl.  Mus.  — 
Von  1897  ferner:  Festmedaille  von  Hau»  Sandrtuur. 
Naturaufnahme  dazu  vom  Marz  1897,  Kreidezeichnung 
in  der  Sammig.  des  Basl.  Kunstver.  —  Von  1899:  Baste 
in  Bronze,  wie  auch  in  bronzierter  Terrakotta  von 
Filippo  Cifaritllo,  Halbfigur  mit  Händen.  Ein  Exemplar 
in  bronz.  Terrakotta  im  Basl.  Kunstver.  Abb.  in  der 
Jugend  1901,  Nr.  6.  —  Mitte  der  90er  Jshre:  Doppel- 
bildnis, Arn.  Böcklin  sitzend  im  Profil  und  sein  Sobn 
Carlo  von  Carlo  Bätktin.  -  Von  1901 :  Brustbild  von 
demselben. 

IU.  Photographien:  Aus  den  Jahren  1862—64  von 
Otwald  U/tr,  Via  Feiice  118  in  Rom  (ein  Exemplar  im 
Besitze  von  Maler  J.  G.  Steffan  in  Manchen).  —  Aus 
den  Jahren  1866 — 71  von  Aug.  Hvflingtr  in  Basel. 
Vom  Juli  1894  von  Dt.Otorg  Hirlk  in  Mönchen,  Böcklin 
zusammen  mit  Bayersdorfer,  Liebhaberphotogr.  abgeb. 
in  der  Jngend  1896,  Nr.  1.  —  Ans  den  letzten  Lebens- 
jahren zahlreiche  gute  Aufnahmen  von  Giacomo  Brogi 
und  von  den  Fratelli  Alimari  in  Florenz.  Die  schönste, 
Brustbild,  beide  Hände  auf  einen  Stock  gestützt,  1891, 
von  Alinari,  abgeb.  in  der  „Woche"  1901,  Heft  4. 

Außerdem  existieren  noch  gemalte  Bildnisse  von 
Frau»  von  I.rnbacK  bei  Ernst  Arnhold  in  Berlin,  von 
Emrt  Würtenbergtr  im  Basl.  Mus.,  von  Qtorg  WürUtn- 
btrgtr  a.  d.  J.  1896,  Meisterholzschnitte  von  Alb.  Krüger 
nach  Photogr.  der  60er  Jahre  im  Pan  IV,  1  und  bei 
Schick,  s.  u.,  sowie  nach  der  Hildebrandschen  Russ- 
in H.A.Schraid,  A. Böcklin,  s.u.  — Büsten:  von&eWrf 
Kugtlmam*  von  1900.  Abb.  in  der  K.  f.  A.  XVI,  10, 
1 5.  Febr.  1 901.  —  Böcklinmcdaille  der  Jugend  von  Hugo 
Kau/mann.  Abb.  in  der  Jugend  1897,  Nr.  42  (16.0kt). 

Literaturverzeichnisse:  Mutktr, Gesch. d. Mal. 
Bd.  IU,  bis  1894.  —  Jahresber.  f.  neuere  d.  Ott.  VIH, 
von  C.  Ourlitt,  bis  1897.  --  Htnri(etU)  Mtuddtokn, 
Arn.Böcklin,  bis  1901.  -  Börsenbl.  f.  d.  deutschen 
Buchhandel  1901,  Nr.  34 :  zusammengest.  v.  Ad.  Boüu. 
Nr.  40 :  ein  kurzer  Nachtrag  s.  u.  unter  De  la  Mazeliere, 
Nr.  47 :  Nachtrage  zusammengest.  von  Gurt.  Bargum.  — 


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Böcklin 


~     165  - 


Böcklin 


Rud.  Klei»,  Arn.  Böcklin,  1901,  zusammengest.  Ton 

Literatur  s.  Jellinek.  Internat.  Bibliogr.  d.  KunstwUs. 
I,  8—5. 

Abbildung! werke :  Arn.  Böcklin,  eine  Auswahl 
der  hervorragendsten  Werke  des  Künstler«  in  Photograr. 
IV Bde.,  1892—1901.  Bd. IV  mit  Biogr.  v.  H.A.  Scheid 
und  98  Textabbild.  Jeder  Band  mit  chronol.  Verseich- 
nis  der  Werke,  das  fortwährend  revidiert  wird.  letzte 
Reriaion  von  Okt.  1902.  Manchen,  Phot.  Union.  — 
A.  Böcklin,  15  Heliogr.  nach  den  Originalen  (d.  OaJ. 
Schack)  mit  Text  von  O.J.  Bierboum.  Manchen,  Dr.  E. 
Albert  A  Co.  (vergriffen).  —  0.  Berggrün,  Die  Galerie 
Schack.  Wien,  Geeellsch.  f.  vervielf.  Kst  —  Aemil 
Fendhr,  15  Holzschn.  nach  Gemälden.  Leipzig  1898. 
Neue  Folge  der  Meisterwerke  der  Holzschneidekunst  V. 
Leipzig,  J.  J.Weber.  —  Böcklinmappe.  Herausgeg.  vom 
Kunaiwart.  Manchen,  o.  J.  (1901),  Georg  D.W. Cellwey 
(6  Holzschn.  u.  Begleittext).  —  B.  v.  Ttehudi,  Die  Werke 
Arn.  Böcklin»  in  der  Berl.  Nationalgal.  (6  Photograr. 
und  17  Textabbild.).  1901.  München,  Phot.  Union.  — 
Paul  Seidel,  Die  Werke  Arn.  Bocklins  in  der  kaiaerl. 
Schackgal.  rn  Manchen.  12  PbotograT.,  18  Textabbnd. 
Manchen  1902,  Phot.  Union. 

Einzeln  verkauf!.  Reproduktionen:  1)  Bei 
der  Photogr.  Union  in  Manchen:  a.  Einfarbige  Photo- 
gravuren: Die  150  Vollbilder  des  Bücklinwerkos  in 
Pol. -Format,  37  davon  auch  Imperialform.,  8  in  Fak- 
timilefbrm.,  eine  (Villa  am  Meer  der  Sekackgal.,  helleres 
Exempl.)  in  Extraform.,  Bildgröße  64  : 89  cm.  6.  Mehr- 
farbige Photogr. :  8  in  Imperial-,  4  in  Faksimileform. 
e.  Unveränderliche  Kohlephotograph.:  16  in  Imperial- 
form., 2  in  Extraform.  d.  Photogr. :  nach  der  Susanna 
im  Bade,  in  verschied.  Formaten,  nach  den  sechs  Sand- 
steinmasken der  BasL  Kunsthalle,  in  Kabinettformat. 
S.  Sperialkat.  der  Phot.  Union.  2)  Bei  Vereinig**?  der 
Kmitfrennde  in  Berlin:  Farbenlichtdrucke  nach  dem 
Binsiedler  (Eremit)  in  der  Berl.  Nationalgal.  und  nach 
der  Toteninsel  im  Leipz.  Mos.  8)  Bei  Franm  Hnnfitaengl 
in  Manchen :  Flora,  Blumen  streuend,  In  Photogr.  und 
Gravüre,  Spiel  der  Wellen,  in  Photogr.,  Gravüre  und 
Aquarellgravure.  4)  Bei  der  Photograph.  OettlUckaft  in 
Berlin:  Gefilde  der  Seligen,  in  Photographie. 

Radiorungen:  Sommertag,  Ruine  am  Meere  (erste 
Version  in  Hochform.),  Frühlingstag,  Toteninsel  (dritte 
Venion  in  Wormser  Privatbesitz),  von  Max  Klinger. 
Villa  am  Moor«  (II)  und  Gang  nach  Emmans  (in  der 
Schackgal.),  von  W.  Hecht.  Der  Einsiedler  in  der  Na- 
tionalgal., von  J.  Bieberkravt.  —  Schabkunstbl. :  Klage 
des  Hirten  und  Gefilde  der  Seligen,  von  F.  A.  Börner. 

Dreifarbendruck:  Musizierende  Nymphe,  mehr- 
farbiges Relief.   Titeibl,  der  Jugend  1902,  Nr.  42. 

Kataloge:  Böcklin-Jubilaumsausst.  Botel,  Kunst- 
halle, 1897,  20.  Sept.— 24.  Okt.  —  Kat.  der  Akadem. 
Auast.  (in  Berlin)  von  Werken  B.s  zur  Feier  seines 
70.  Geburtstages,  Des.  1897  bis  Jan.  1898.  —  Kat.  der 
Ausst.  von  Werken  B.s  zu  Hamburg.  1898.  Mit  Ein- 
leitung von  Alfr.  Lichtwark.  —  Böcklin -Kiallitas. 
(Ungarisch  abgefafiter  Kat.  der  Böcklinausst,  in  Peel, 
1898.  Budapest,  Hornyamky  Viktor  Könyonyonjdaj«. 
Mit  Uebersetzung  einiger  Kap.  aus  Max  Lehr*  A.B., 
s.  u.  —  Handzeichn.  A.  B.s  im  Besitze  des  Freiherrn 
M.  v.  Heyl.  Ausgest,  im  großh.  Mus.  Darnutadt.  März 
bis  April  (in  Wirklichkeit  bis  Sept.)  1901.  —  Böcklin- 
Ausst.  im  Leipn.  Kunstver.  (24  Bilder)  29.  Dez.  1901 


bis  16.  Jan.  1902.  Phot.  Union.  —  Illustr.  Kat  von 
28  Originalgemalden  A.  B.s,  easgest.  vom  80.  Man  bis 

15.  April  1902  in  d.  Kunsthalle  zu  Bremen.  Phot. Union. 
Aufzeichnungen  v.  persönl.  Erinnerungen: 

In  erster  Linie  wichtig:  O.  Floerkt,  10  Jahn  mit 
Böcklin.  MOnchen,  1.  Au«,  von  Ende  1901,  Vorlagsanst. 
F.  Bruckmann.  —  Rud.  Schick,  Tagebuchaufzeichn.  aus 
den  Jahren  1866,  1868  n.  1869  Ober  Arn.  Böcklin, 
herausg.  von  H.  t>.  Teehudi,  gesichtet  von  C.  Flaieehlen, 
Berlin,  1.  Aufl.  von  FrOhj.  1901,  bei  F.  Fontane  A  Co.  — 
Ferner:  Carlo  Boekli».  Arn.  Böcklin,  Ueber  Land  und 
Meer,  Okt.  1897,  Bd.  79,  8.  —  £»ü  Beurman».  Auch 
eine  Böcklin-Erinnerung  (Besuch  im  Sommer  1885),  Nat.- 
Ztg.  (in  Basel)  1901,  Nr.  25  u.  26;  30.  u.  31.  Jan.  — 
.1/6.  Fleiner,  zahlr.  Zeitungsartikel,  besonders  über  die 
ZOrch.  Jahre,  u.  a. :  N.  Z.  Ztg.,  Feuilletons  in  Nr.  287, 
291—296,  vom  16.,  22.— 25.  Okt.  1897;  Jan.  1901, 
Nr.  17,  20,  22;  Jan.  1902,  Nr.  2—4,  6-8,  17,  18, 
24,  25,  27—29,  diese  letzten  i.  T.  abgedr.  in  der 
Tlgl.  Rundschau,  29.  u.  30.  Jan.  1902;  Der  Tag,  20.  Matz 

1901,  Nr.  105 ;  Deutsche  Heimat  IV,  18.—  MaxKaOeek, 
Eine  Stunde  bei  Böcklin  (im  April  1895,  zugleich  über 
eine  Begegnung  in  Münchon  um  1872),  N.Wien. Tagebl., 
20.  Jan.  1901.  —  Ouido  Hauek,  s.  u.  —  Marlin  KU*,, 
Eine  Berichtigung  zur  Böckünbiogr.,  Allg.  Schw.  Ztg., 
22.  Dez.  1 90 1 ,  Nr.  59 4 .  —  0.  Leun**,  Aus  d.  Tagebüchern 
von  1885 — 89,  herausg.  von  Lina  Lasius,  ZOrch.  Post 

1902,  Stadtchronik  Nr.  58,  55  u.  s.  f.  bis  75  (10.  Juli 
bis  25.  Sept.).  —  Jak.  Mahly,  Aus  Böcklin*  Lehrjahren, 
Deutsche  Revue,  Sept.  1895;  Zum  70.  Geburtstage, 
Neue  Fr.  Presse,  30.  Okt.  1897;  Aus  Böcklins  Atelier 
(über  d.  plast.  Medusen hanpt),  Gegenwart  Bd.  41  (1892), 
Nr.  14.  —  Ehe  Paubu,  Ein  Besuch  im  Atelier  Böcklins 
(nach  dessen  Tod),  Westermanns  Monatshefte  XCII, 
S.  170—174.  —  L.  PieUeh,  Arn.  Böcklin,  Velhagen  u. 
Kissings  Monatsh.  XV,  7,  Min  1901.  —  L.P.  (Ludwig 
(Pnibram),  Arn.  Böcklin,  Erinnerungen,  Neue  Fr.  Presse, 

16.  Febr.  1901,  und:  Arn.  Böcklin  und  Gottfr.  Keller, 
ebenda  5.  u.  6.  April  1901.  L.  Permi  (Prtibram),  Arn. 
Böcklin,  Weite  Weht  XX,  40,  81.  Mai  1901  (alle  diese 
Art.  hauptsächlich  für  die  ZOrch.  Zeit  wichtig).  L.  P., 
A. Böcklin,  Neue  Fr.Presse,  16. Okt.  1897.  —  A.v.SalU. 
Erinnerungen  an  Arn.  Böcklin  (1869—1871,  1879 
u.  1886/86),  Baal.  Jahrb.  1901.  Basel  1901,  R.  Reich. 
—  Alb.  Welii,  Bei  Böcklin  (Erinnerungen  aus  der  ZOrch. 
Zeit),  Kunstwart  XIV,  9 ;  l.Febr.-Heft  1901. —  Endlich 
die  Lebenserinnerungen  von  P.  Heute,  Berlin  bei  W.  Hertz 

1900,  und  von  Joe.  e.  Kopf.  Stuttg.  u.  Leipzig,  1.  Aufl. 
von  1899.—  Ad.  Fr.  Graf  t.  Schock,  Meine  Gemilde- 
KJimmlg.  Stuttgart,  1.  Aufl.  von  1881,  J.G.  Cottasche 
Rut-hhandJ.  —  Sowie  die  Aufzeichnungen  von  persönl. 
Erinnerungen  anderer  von  Ad.  Frey,  Arn.  Böcklin  nach 
Erinnerungen  seiner  Zürcher  Freunde,  Deutsche  Rund- 
schau XXIX,  Heft  2  und  3,  Nov.  und  Dez.  1902.  — 
Den.,  Aus  A.  Böcklins  Urteilen,  Rheinlande  DJ.  2, 
p.  78  ff.,  Nov.  1902. 

Charakteristiken  und  Lebensskizzen.  A.Aus 
Deutsehland  und  der  Schweiz  n.  vielen  a. :  F.  Avenariue, 
A.  Böcklin,  Kunstw.  XI,  Okt.  18 97  u.  XIV,  9. 1.  Febr.-Heft 

1901.  —  O.  BaUeh,  Westennanns  Monatsh.  Bd.  56, 
(1884),  p.  698  ff.  —  O.  Jul.  Bierbaum,  s.  0.  —  Cätar 
Flaieehlen,  A.  B.,  Die  Wsge,  Wiener  Wochenschr.  r**,  6, 
4.  Febr.  1901.  —  F.  Haaek,  Böcklin  und  Klinger, 
Kunst  f.  Alle  XI,  1,  1.  Okt.  1896.  —  Bertk.  Haendeke, 
A.B.  Hamburg  1890.  —  OUx  Uaneton,  Seher  und 


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Böcklin 


—    166  - 


Kocklin 


Deuter.  Berlin  1894.  —  M.Jordan.  A.B.  zum  70. 
Geburtstag,  Deutsche  Kunst  II,  1,  2.  Okt.  1897.  — 
Max  Lehr,,  A.  B.  München  1897,  Phot.  Union.  — 
Henri  Lantel,  A.B.  Lausanne,  Payot  4  Cle.,  1902; 
vorher  in  Etr.  Heirat.,  Lausanne  1902,  G.BridelACie.— 
Fr.  Lemmmneytr.  A.  B.  Unsere  Zeit  1888,  II,  p.  492. 

—  A.  Lienttmrk:  Die  Seele  und  das  Kunstwerk.  1.  Aufl. 
Berlin  1899,  Bruno  und  P.  Cassirer.  ~  Hmritette) 
Mendel«,*«,  B.  Berlin  1901,  K.  Hofmann.  —  H.  Mutker, 
.Stadien  und  Kritiken.  Wien  1900  Ol,  Wiener  Verlag-. — 
C.  Xeutnann,  Der  Kampf  um  die  neue  Kunst.  Berlin 
1896,  Herrn.  Walther,  p.  251,  vorher  in  deu  Preuß. 
Jahrb.  LXXI,  2;  Febr.  1893.  —  Fr.v.Ouini.  A.B. 
Velhagen  4  Klasings  Monstab.  VIII,  7:  Marz  1894.  — 
F.  1-eekt,  Deutsche  Künstl.  des  XIX.  Jahrb.,  II.  Reihe, 
p.  180  ff.  Nördlingen  1W87.  Vorher  in  Nord  u.  Süd 
1878,  IV,  p.  288  ff.  —  K.  Botenkagen.  Würdigungen, 
p.  73  ff.  Berlin  1902.  —  K.  .Sekeßer,  Moderne  Kst., 
Zukunft  X,  15,  11.  Jan.  1902.—  Heinr.  Alf.  Sekmid. 
A.B.,  zwei  Aufsitze.  Berlin  1899,  F.  Fontane  4  Co. 
Zuerst  erschienen  im  Pan  1897,  III,  2  und  1898, 
IV,  1.  —  Den..  A.  B.  Jahrb.  der  bUd.  Kst.,  p.  91  ff. 
1902.  Berlin,  Jahrb.-Gesellsch.  S.  auch  oben.  —  Front 
.Serrae*.  Praeludien.  Ein  Essaybuch.  Berlin  1900, 
Schuster  4  Loeffler.  —  Henri  Thode.  A.  B.  Bay  reuther 
Bl.  XXIV,  1901,  4—6,  p.  93  ff.  —  Der*..  A.  B.  Ge- 
denkworte. Deutsche  Zeitschr.  XV, 4,  p.l  12,  Nov.1901. 

—  Hugo  x>.  T.rkudi,  A.  B.  Kunst  f.  A.  XVI,  1 1 ;  1 .  Marz 
1901.  S.  auch  oben.  —  Ueinr.  Wolßin.  A.B.  Festrede 
(geh.  bei  dnr  Böcklinfrier  am  28.  Okt.  1897).  Basl. 
Jahrb.  1898.  Basel,  R.Reich.  Auch  einzeln  verkäuflich. 

-  Der...  Kunst  f.  A.  XVII,  1,  p.  1  ff.:  l.Okt.  1901.  — 
AViut  Würtenberger,  A.B.  Berlin  1902,  Verla» Dreililien. 
Vorher  in  der  Zeitschr.  Rheinlande  1,5;  Febr.  1901. 

B.  Aus  andern  L&ndern:  Frühe  Wiirdipung  bei  Anlaß 
der  Intern.  Ausst.  in  München  von  Eug.  Müntz,  Gaz. 
dos  bx.-arts  1869,  2.  p.  813.  —  AI/r.  Braunen.  A.  B. 
Kunstnern,  Kunstvaerket  og  Forstaaelson.  National- 
tidende  (in  Kopenhagen)  11.  u.  12.  Jan.  1898.  —  Faul 
Otrurdy,  Lea  petita  esaais  d'enthousiastne.  A  la  gloire 
de  Böcklin.  Liege  1895,  en  vente  chez  Gnusö.  — 
F.mil  Hannover,  A.B.  Tilskaeren  (in  Kopenhagen)  1892, 
Nr.  118.  —  /W  Lepritur.  I/art  en  Allemagne  1897. 
Rer.  Encyclop.  Larouase  No.  225:  25  dec.  1897.  — 
William  Bitter,  k.h.  Gand  1895,Typ.  A.Stifter.  —  Der*.. 
A.  B.  Art  et  decorat.,  ort.  1 897,  p.  1 10.  —  //.  W.  Simpr, 
On  tbe  work  of  A.  B.  Studio  VII,  36,  p.  69.  March 
1896.  —  Helm  Zimmern,  Art  Jouni..  ort.  1 888,  p.  806.  — 
Außerdem  erklirto  Bjamatjem*  Bßutuon  Böcklin  für 
den  größten  zeitgenös*.  Meister  bei  Anlaß  einen  Artikels : 
Frankreich  und  Europa,  Berl.Tagebl.  15.  April  1901, 
Nr.  188. 

Ferner  in  den  alle*.  Werken  Ober  Kunst :  <".  Gurlitt. 
Deutsche  Kunst  des  XIX.  Jahrh.  Berlin  1899,  G.  ßondi. 

—  Marquis  de  Im  Mavliir*.  La  point.  allemande  au 
19«iiecle.  Paria  1900,  Plon-Nourrit  4  Cie.  —  H. Mutker, 
Gesch.  d.  Mal.  Bd.  III.  München  1894.  G.  Hirth.  — 
Mas  Oihom.  Die  deutsche  Kst.  im  19.  Jahrh.  Berlin 
1901,  F.  Schneider  4  Co.  —  Fr.  v.  Heber.  Gesch.  der 
neuem  dtsch.  Kst.  p.642  f.  Stuttgart  1876.  —  Ho»rn- 
l«ry.  Gesch.  d.  mod.Kst,  U,  1,  p.  183  ff.  Leipzig  1887. 

—  P.  SeipptJ.  Schweiz  im  19.  Jahrh.  II,  p.  524-533 
(Carl  Brun). 

Ueber  einzelne  Fragen,  Bildor  etc.:  Genf.  Auf- 
enthalt 1847 :  Stippd.  Journ.deGenevo,  2.  Ed.,  25.  Febr. 


1901.  —  Graf  Schack  und  Böcklin:  U.WinUer.  Kunst 
f.A.  XVU,  22,  15.  Aug.  1902  und  23,  1.  Sept.  1902. 

—  A.  B.  in  Zürich.  Ad.  Frey.  Neuj.  Bl.  d.  Zürch.  Kunst- 
gesellsch.  1902.  -  Selbstbildnis  von  1872  (mit  dem 
Tod):  Ferd.  Laban.  Der  Musagvt  Böcklin«.  Pan  IV,  4, 
April  1 899.  —  Gefilde  der  Seligen :  Aug.  Beiekrtuptrgtr. 
Parlamentarisches  über  Kst.  u.  Kunsthaadwerk.  Kölu 
1880,  J.P.Bachem,  S.  1,48  (Rede  im  Reichstag  Ober 
den  Ankauf  des  Bildes).  Guido  Haurk.  A.  B.s  Ge- 
filde der  Seligen  und  Goethes  Faust.  Berlin  1884, 
J.  Springer.  Der»..  Erinnerungen  an  A.  B.  Kunst- 
hallo VII,  12,  20.  Marz  1902.  (Ueber  einen  Besuch 
i.  J.  1886,  veranlaßt  durch  das  erwähnte  Buch). 
Fr.  Hammel,  Die  Insel  der  Seligen  in  Mythus  u.  Sage 
der  Vorzeit.  München  1901,  H.  Lukasch ik.  —  Ueber 
Toteninsel  u.  Frühlingshymne :  Jui.  Vogel.  Leipzig  1 902, 
Hermann  Seemann.  —  Ueb.  d.  Entwurf  für  das  Brest. 
Museum:  Max  Semrau,  Kunst  f.  A.  XIII,  1,  l.Okt.  1897. 

—  Ueber  Prometheus  und  Spiel  der  Wellen :  B.  K.  F., 
Deutsche  Rundschau  Bd.  XXXVI,  1883,  3,  p.  135  f.  — 
Ueber  die  Skizze  im  Besitze  der  G.  Keller-St.  zur  Klage 
dea  Hirten :  Carl  Brun  im  Jahresb.  der  Keller-St.  von 
1898.  —  Ueber  die  Medaille  zur  OOOjAhr.  Erinnerungs- 
feier der  Eidgenossensch. :  Dr.  Habiek.  Bl.  für  Münz- 
freunde 1 90 1 .  Ferner  für  Böcklin :  A.  Fleiner,  N.  Z.  Ztg., 
16.  April  1891.  Dr.  A.S.  (H.  A.Sckmid).  Allg.  Schw. 
Ztg.  (in  Basel),  10.  Okt.  1891,  Beil.  zu  Nr.  238. 
Gegen  Böcklin:  Allg. Schw. Ztg.,  l.Okt.  1891,  Nr. 230; 
l.Nov.  1891,  Beil.  zu  Nr.  257,  von  G.W.  —  Ueb.>r 
die  Venus  Genetrix  und  den  hl.  Autonius,  der  dfn 
Fischen  predigt:  N.  Zürch.  Ztg.,  21.  Mai  1892,  Nr.  142, 
1 .  Bl.  —  Ueber  einige  spate  Handzeichnuugen :  H.  Frank 
(Pseudonym),  Reclawe  Universum  XIV,  3,  21.  Okt.  1897. 

—  Ueber  Bocklins  Fabelwesen :  Dubai* lUymond.  Natur- 
wisstmsch.  und  bild.  Kst.  Rede  zur  Feier  des  Leibnitz- 
schen  Jahrestages  in  der  kgl.  Akad.  der  Wissensch,  zu 
Berlin.  Sitzungsber.  1890,  II,  p.  771  (ein  heftiger 
Angriff).  Canu  Sterne,  A.  B.s  Fabelwesen  im  Liebte 
der  organischen  Formenlehre.  Gegenwart  1890,  Bd.  37, 
Nr.  2.  —  Ueber  den  Realismus  B.s:  Hugo  Kant*. 
Gegenwart  1890,  Bd.  38,  Nr.  37.  —  Ueber  B.s  Ver- 
hältnis zur  Natur:  Lud.  Vollemnnn,  Allg.  Ztg.  1902, 
Beil.  Nr.  12.  —  B.s  Landschaften:  Georg  Simmrl.  Zu- 
kunft XII,  45,  1895,  p.  272  ff.  —  Ueber  B.  und  den 
Impressionismus :  Alb.  Drttdner,  Berl.  Kst.  Kunstwart 
XVI,  3 ;  1  .Nov.-Heft  1 902.  —  Uober  B.  als  Musiker :  Notiz 
o.  A.  d.  Verf.  in  Münch.  N.  Nachr.  31.  Jan.  1901,  Nr.  51. 

Ueber  die  Böcklinausst.:  E.v.  BeHeptek.  Münch. 
N.  Nachr.  1897,  17.  u.  18.  Okt.  —  Ck.  Broicker.  Preuß. 
Jahrb.  Bd.  91,  2;  Febr.  1898.  —  A.  GeMer.  Nat.Ztg. 
(in  Basel)  1897,  Nr.  227  ff.  Die  Schweiz  1897,  13.  — 
A.Mickel,  Journ.  de«  Detata,  2. Nov.  1897.  —  Salm*m. 
Le  Jubile  de  Böcklin  a  Rale,  Le  Moniteur  des  Art« 
1897,  8  et  4.  —  TkUbaultSUton.  Le  Temps,  3.  Nov. 
1897.  —  K.Woermann.  Tftgl.  Rundschau  1897,  8.  u. 
9.  Okt  —  W.  Weißin.  Kunstchr.  N.  F.  IX.  3;  1897. 

Böcklinnummern:  Kunst  f.  A.  III,  2  (15.  Okt. 
1887);  IX,  2  (15. Okt.  1898):  XIII,  1  (l.Okt,  1897); 
XVI,  11  (l.Mlrz  1901):  XVII,  1  (l.Okt.  1901).  — 
Kst.  uns.  Zeit  V,  2,  1894.  1.  Halbbd.  —  Illustr.  Ztg., 
14.Okt.1897;  24.Juni  1901.—  Jugend  II,  42  (16. Okt. 
1897).    -  KunBtwart  XIV,  9;  1.  Febr.-Heft  1901. 

Grabrede  von  Pfr.  K.  I.ening.  Florenz  1901,  B.Seeber. 

—  Gedächtnisrede  von  H.  Brockkau..    Leipzig  1901, 


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Böcklin 


-    167  — 


Böckliu 


Zureh.  KiiMt^eaellsch.  fOr  A.  B.  (29.  Jan.  1901)  von 
77.  BlunticUi.  Schw.  Baoztg.  XXXVII.  7. 

II.  A.  Srhmid. 

BöckUn,  Arnold,  jun.,  Sohn  des  älteren 
Malers  Arnold  Böcklin,  geb.  am  28.  Jan.  1867 
:n  Rom,  kurz  vor  der  Rückkehr  der  Familie 
nach  Basel.  Er  entschloß  sich  um  1872,  wahrend 
des  MOnchener  Aufenthaltes,  Maler  zu  werden 
und  bildete  sich  neben  anderen  Schülern  unter 
seinem  Vater  während  der  Florentiner  Jahre 
(seit  1874).  Erste  selbständige  Arbeiten  seit  etwa 
1876.  Ende  1892  unheilbar  erkrankt,  lebt  er 
in  Basel.  Er  pflegte  seine  Gemälde  durch  die 
Signatar  als  nicht  vom  Vater  stammend  zu  be- 
zeichnen, meist  mit  A.  Böcklin  jun. 

Gemälde:  Kleines  „Selbstbildnis"  von  1875, 
bei  P.  Brnckmann  in  Fiesole.  —  „Frühlingstag 
in  Toscana",  freie  Kopie  des  hei  Frau  Dr.  Levi 
in  Mainz  befindlichen  Werkes  von  A.  Böcklin 
Vater,  hier  aber  zum  Unterschiede  vom  Originale 
vorne  auf  dem  Acker  einige  Tauben.  Bezeichnet 

A.  Böcklin  jun.  —  „Flora",  ein  Kind  in  moderner 
Tracht  mit  Blumen  in  einem  Obstgarten.  Bez. 
ß  (nicht  sicher  ursprünglich),  vermutlich  um  1887 
entstanden.  Holz,  33  cm  hoch,  26  cm  breit,  bei 

B.  Lippert  in  Magdeburg.  —  „Im  Kloster",  Juni 
1887  in  der  Basler  Kunsthalle  ausgestellt.  — 
„Vorfrühling  in  Italien",  Sept.  1889  in  der  Basl. 
Kunsthalle  ausgestellt  —  Eine  Stimmungsland- 
schaft, anscheinend  ein  Baum  auf  einsamer  Höhe 
vor  trüber  violetter  Luft,  war  ausgestellt  1888 
in  München,  im  internat.  Kunstsalon  von  Bierck. 
Zeitschr.  f.  b.  K.,  Beibl.  XXIV,  p.  261.  —  „Im 
Herbst",  italienische  Landschaft,  links  Cypressen, 
rechts  Haus  mit  Weblaube.  Bez.  A.  Böcklin, 
nach  Aussage  von  A.  Böcklin  sen.  von  seinem 
Sohne.  Holz,  32  cm  hoch,  25  cm  breit  1901  im 
Besitze  der  Kunsthandlung  Schulte  in  Berlin. 
—  Außerdem  noch  Stillleben.     H.  A.  Stkmid. 

Böcklin,  Carlo,  Maler,  Sohn  des  ält  A.  B., 
geb.  am  18.  Jan.  1870  in  Basel,  bildete  sieb 
zuerst  auf  dem  Polytechnikum  in  Zürich  zum 
Architekten  aus,  war  einige  Zeit  auf  dem  Bau- 
bureau von  Reg.-Rat  M.  Hasak  am  Umbau  der 
Rcichsbank  in  Berlin  beschäftigt,  ging  im  Herbst 
1894  zur  Malerei  über  und  arbeitet  seit  1895 
in  der  Villa  Böcklin  in  S.  Domenico  bei  Florenz. 

Gemälde:  Doppelbildnis  von  Vater  und  Sohn, 
A.  B.  seu.  und  Carlo  B.,  der  Vater  sitzend  vor  der 
Staffelei  eine  Arbeit  des  Sohnes  prüfend;  lebens- 
große Figuren.  —  „Einst  und  Jetzt",  zwei  Bilder 
in  einem  Rahmen.  Ausgest,  im  Basler  Kunst- 
verein April  1898.  Abgeb.  in  Weite  Welt  XX, 
Nr.  13  (1901).  —  „Abschied"  und  „Morgenncbel" 
(das  letztere  eine  ital.  Villa  von  Blumenbeeten 
umgeben).  Berliner  Sezession  1900.  —  Bildnis 
von  A.  Böcklin  Vater,  1901.  Brustbild,  urspr. 
ganze  Figur.  Ausgestellt  von  Hofkunsthandlung 


E.  Arnold  in  Dresden.  —  „Aus  Italien."  Berliner 
Sezession  1901.  —  Die  „Sonnenpriester",  1902, 
ausgest  im  Berliner  Künstlerhaus.  —  „Ruine 
am  Meer",  1902,  Berliner  Sezession.  Abgeb.  in 
der  Kunst  f.  A.  XVII,  20;  15.  Juli  1902. 
T&gwanz.  (Zürich)  vom  22.  Dez.  1896,  2.  Beilage. 

H.  A.  Sekmid. 

Böcklin,  Felix,  Maler,  geb.  am  18.  Sept.  1872 
in  München,  Sohn  des  ält.  A.  Böcklin,  studierte 
erst  Medizin,  widmete  sich  der  Malerei  seit  dem 
Tode  des  Vaters  (Herbst  1901).  Er  lebt  gegen- 
wärtig in  München.  H.  A.  Schmitt. 

Böcklin,  Hans,  Maler,  Sohn  des  älteren  Arn. 
B.,  geb.  am  2.  Aug.  1863  in  Rom,  zeigte  früh 
Anlagen,  die  zu  den  grünten  Hoffhungen  ver- 
anlagten und  berechtigten,  u.  a.  in  Schatten- 
bildern und  Karrikaturen,  die  sich  im  Besitze 
der  Familie  erhalten  haben.  Die  Karrikaturen 
sind  1875  —  1882  in  Florenz  entstanden.  Er 
widmete  sich  seit  Okt.  1881,  als  er  die  Schule 
verlassen  hatte,  ganz  der  Malerei  und  bildete 
sich  zunächst  in  Florenz  unter  seinem  Vater; 
er  ging  im  Winter  1884/1885  nach  Antwerpen, 
Britesel  und  dann  nach  Paris;  dort  war  er  Schüler 
von  Jules  tafebvre  und  Gustave  Boulanger  in 
der  Akademie  Julian.  Er  arbeitete  von  1887 
an  in  Zürich.  Aus  den  folgenden  Jahren  Ge- 
mälde im  Basler  Privatbesitz,  die  noch  an  die 
zarteren  Schöpfungen  des  Vaters  aus  dessen 
Florentiner  Zeit  anklingen,  aber  auf  ein  rasches 
Fortschreiten  zu  größerer  Freiheit,  Feinheit  und 
auch  Selbständigkeit  deuten.  Die  weitere  Ent- 
wicklung verhinderte  der  Beginn  einer  schweren 
Krankheit,  die  allmähbg  jede  Erweiterung  seiner 
Thätigkeit  unmöglich  machte.  Er  lebt  jetzt  in 
Zürich. 

Gemälde:  1)  Wachtturm  am  Meere,  vorne  ein 
Trupp  bunt  gekleideter  maurischer  Reiter.  Bez. 
H.  B.  88.  Leinwand,  zirka  60  cm  hoch,  zirka  75  cm 
breit.  Bei  Prof.  Emil  Burckhardt-De  Bary  in 
Basel.  2)  Italienisches  Haus  am  See,  vorne  eine 
Prozession  bunt  gekleideter  Gestalten.  Bez.  Hans 
Böcklin  89.  Leinwand,  54  cm  hoch,  66  cm  breit 
Bei  Arch.  Leonb.  Friedrich,  Basel.  3)  Italienische 
Frühlingslandschaft  mit  tanzenden  Paaren.  Bez. 
H.  Böcklin  90.  Leinwand,  37  cm  hoch,  42  cm 
breit.  Bei  Arch.  L.  Friedrich,  Basel.  4)  Lagernde 
Ziegenherde  in  südlicher  Landschaft  Bez.  Hans 
Böcklin  91.  Leinwand,  20  cm  hoch,  32  cm  breit 
Bei  Arch.  L.  Friedrich,  Basel.  Mit  diesem  Ge- 
mälde waren  im  Nov.  1891  in  der  Basler  Kunst- 
halle noch  ausgestellt:  „Waldlandschaft",  „Fels- 
schlucht", diese  etwas  größer,  und  ein  kleineres 
Bild  „Wäscherinnen."  5)  Schwebende  Figur  mit 
Wage  und  Palme  auf  dunklem  Grunde.  Kopie 
nach  dem  Gemälde  des  Vaters  „Die  Hoffnung" 
von  1880.  Holz,  33  cm  hoch,  23  cm  breit.  Bei 
Arch.  L.  Friedrich  in  Basel.      H.A.  Sckmid. 


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Bäsch 


-    168  - 


Bösch,  August,  Bildhauer,  geb.  am  20.  Aug. 
1657  in  Ebnat,  Toggenburg,  lebt  gegenwartig  in 
Rom.  B.  besuchte  die  Primarschulen  der  Heimat 
bis  zu  seinem  9.  Jahre,  in  welchem  er  infolge  eines 
Schar lachfiebers  ganzlich  taub  wurde,  kam  dann 
in  eine  Taubstummenanstalt  und  empfing  bis  zu 
seinem  16.  Jahre  Privatunterricht.  Von  1873  bis 
1876  machte  er  eine  Steinhauerlehre  in  Riesbach 
durch,  während  welcher  er  auch  Unterricht  im 
Zeichnen  und  Modellieren  an  der  Kantonsschule 
und  am  Polytechnikum  erhielt  Während  zwei 
Wintersemestern,  1875—1877,  besuchte  er  in 
Manchen  die  Kunstgewerbeschule  und  fand  im 
Sommer  Beschäftigung  auf  Bauplätzen.  Daran 
schloß  sich  ein  zweijähriger  Studiengang  an  der 
Akademie  in  München  (1877—1879),  worauf  sich 
B.  nach  Paris  begab,  wo  er  bis  1884  verblieb, 
in  verschiedenen  Ateliers  arbeitete  und  abends 
die  Ecole  des  arts  decoratifs  besuchte.  1884  bis 
1 896  lebte  B.  als  selbständiger  Bildhauer  in  Zürich, 
von  wo  aus  er  Reisen  nach  Italien  und  England 
unternahm.  1895  siedelte  er  zur  Ausführung 
des  Modelles  zu  einem  Monumentalbrunnen  nach 
St.  Gallen  über,  kehrte  nach  Vollendung  des- 
selben wieder  nach  Zürich  zurück,  das  er  zeit- 
weilig  mit  Rom  vertauschte,  wo  er  seit  Frühling 
1901  für  längere  Zeit  Wohnsitz  nahm. 

Arbeiten.  1881:  Marmorporträt  von  Maschinen- 
fabrikant Rauschenbach  in  Schaffhausen.  Der 
„Senn",  Statuette.  1884—1895:  Baudekorationen: 
Villa  Wegmann  (Prof.  Bluntschli),  Hotel  Bellevue, 
Attikagruppe,  Bürgli  Wädensweil,  C.  Geßner, 
sämtliche  figürliche  Arbeiten  am  Schulhaus  am 
Hirschengraben,  Denkmal  für  Pfr.  Lang  auf  dem 
Zentralfriedhof.  Porträtbüsten  von  Oberst  Stadler, 
Hodieux,  Nationalrat  Bleuler,  Micbalsky  (im 
Polenmuseum  Rapperswil),  Studienkopf  Brutus 
und  andere.  Lauschende  Nymphe.  1895—1897: 
B  Broder "brunnen  in  St  Gallen,  Christusfigur  an 
der  neuen  Linsebühlkirche  und  Portaldekora- 
tionen an  derselben,  Freiheitsdenkmal  in  Stäfa, 
verschiedene  kleinere  Arbeiten.  1897—1901: 
Dianakopf,  Krugträgerin  (Statuette),  Wasser- 
trägerin, Bronzestatuette,  Giebelfigur  für  das 
Verwaltungsgebäude  der  Schweiz.  Lebensver- 
sicherungs-  und  Rentenanstalt  am  Alfred  Escher- 
platz in  Zürich  und  verschiedene  andere  Arbeiten. 
1901  Rom:  Meerweib,  musizierend. 

Di«  Schweiz  1897,  Nr.  10,  p.  218  ff.  —  Stauffaeker, 
Studienreisen  p.  245  ff.  —  Chronik  der  Kirchgemeinde 
NeumQnster  p.  406  ff.  —  N.  Z.  Ztg.  1898,  Nr.  305; 
1899,  192.  Bahn. 

Bäsch,  Joseph,  Architekt,  geb.  am  11.  Mai  1839 
in  Ebnat  studierte  am  eidg.  Polytechnikum  in 
Zürich  und  war  hierauf  im  Privatatelier  Sempers 
thätig.  Nach  kürzerem  Aufenthalte  in  Wien  und 
Pest,  war  er  1671—1875  Stadtbaumeister  in 
Winterthur.    Seit  1875  ist  B.  Professor  am 


Technikum  in  Winterthur.  Bruder  von  Auguit 
BöSCh.  L.  Catamt. 

Bäschler,  Sigismund,  ein  Waffenschmied  und 
Schäfter,  erscheint  1685  als  Lieferant  für  das 
Zeughaus  in  Solothurn. 

Seckelmeisterrechn.  1685.  ZttUr.Collm. 

Btitxinger,  Andres  (Andreas),  von  Solothurn, 
ein  Waffenschmied  des  17.  Jahrb.,  erscheint  1625 
unter  den  Lieferanten  für  das  Zeughaus  daselbst. 

Sockelmeisterrechn.  1625.  Z*tttr-('ollin. 

Bötzlnger,  Philipp  Jakob,  Bildhauer  von 
Solothurn,  geb.  1750  daselbst,  beeidigt  1769. 
half  wahrscheinlich  mit  beim  Ausbau  der  StUrsus- 
Kirche  in  Solothurn.  Er  war  Lukasbruder  von 
1776  an  und  malte  seinen  Schild  mit  Emblemen 
der  Bildhauerkunst  in  das  Wappenbuch.  Er 
starb  1798. 

Lukasprot.,  Bargerb.,  Wappenb.  II,  187. 

Z*tt*r-CoUi». 

Boffa,  Antonio,  della  Cassina  d'Agno  im 
Bez.  Lugano,  Architekt  des  19.  Jahrh.,  lieferte 
die  Zeichnung  für  das  Sanktuarium  der  am 
14.  Okt.  1888  eingeweihten  Kirche  von  Agno. 

Boll.  «tor.  1888,  p.  250.  C.  Bmn. 

Boffa,  Pietro,  Architekt,  von  Arasio  bei  Mon- 
tagnola,  lebte  in  Odessa.  Für  seine  Leistungen 
erhielt  er  1828  vom  Kaiser  von  Rußland  den 
St. Wladimirsorden  IV.  Klasse  und  den  Adelstitel. 

ÄKmcJk  Art.  tic  p.  29.  E.  h.  Oirard. 

Bog,  Jakob,  Glockengießer  in  Sursee.  Er  goß 
1650  für  Buttisholz  eine  Glocke. 

A'ütckder,  Glockenb.  Msc.         Itoris  SulermeUitr. 

Bog,  Lorenz,  Glockengießer  in  Sursce.  Ob  er 
ein  Bruder  oder  ein  Sohn  von  Jakob  Bog  war, 
ist  ungewiß.  Er  goß  sowohl  mit  Johann  Martin 
Kaiser,  als  allein.  Mit  J.  M.  Kaiser:  1652  für 
Sursee,  1659  für  Sursec  und  Knutwil.  Allein 
1669  für  Sursee  eine  Glocke. 

MiscMer.  Qlockonb.  Mac.         Motu  SutermeUur. 

Bognar,  Emil  Xaver  Heinrich,  Dekorations- 
maler. Sein  Vater  stammte  aus  Raab  in  Ungarn, 
kam  nach  der  Schlacht  bei  Solferino,  die  er  als 
Husar  mitmachte,  in  die  Schweiz,  bürgerte  sieb 
in  Basel  ein  und  gründete  1865  ein  Malcrgesch&ft 
in  Luzern.  Er  starb  1884.  Der  Sohn,  geb.  am 
25.  Mai  1866,  machte  seine  Lehrzeit  in  Wieu 
und  legte  vor  der  dortigen  Malerinnung  1887 
die  Lehrlingsprüfung  ab.  Er  bildete  sich  an  der 
k.  k.  Staatsgewerbeschule  in  Wien,  an  der  Kunst- 
gewerbeschule in  Karlsruhe  und  an  Privatschulen 
in  Berlin  und  Leipzig  weiter  aus.  Nachdem  er 
einige  Zeit  in  Bern  selbständig  ein  Geschäft 
geführt  hatte,  arbeitet  er  nun  (1902)  in  Luzern. 

Curric.  vitae.  H.  Türtrr. 

Bognard,  Francois,  fut  recu  maltre  orßvre 
ä  Geneve  le  24  sept.  1753.  A.  ChoUy. 


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Hognard 


—    169  — 


Bogueret 


Bognard,  Francois,  fils  da  precädent,  n6  ä 
Geneve  en  1756,  fut  recu  maltre  orfevre  le  27 
man  1784.  A.  ChoUy. 

ßognato,  O.  G,  s.  Bagnato. 

Bogstorfer,  Oswalt,  „Moler  oder  Glaser  zu 
Priburg  im  Oechtland",  wird  im  Urteilsbuche  von 
Basel  1493  erwähnt.  Werke  seiner  Hand  sind 
nicht  erhalten.  D.  BureAhardi. 

Bogueret,  David,  fils  de  Jean  le  fils  de  Ni- 
cola«, a  Geneve  le  4  juillet  1611,  mort  le 
25  f£vr.  1695,  fut  maltre  orfevre.      A.  CkoUy. 

Bogueret,  Jean,  architecte  et  sculpteur,  frere 
tres  cadet  de  Nicolas,  ne*  vers  1550,  mort  en 
1610.  II  vint  a  Geneve  en  1574  et  fut  ausgitöt 
chargl,  sur  la  recommandation  de  son  frere,  de 
travaux  d'&ülite"  qui  ne  reussirent  guere ;  on  le 
maintint  cependant  sur  le  role  des  „ouvriers  de 
la  Seigneurie"  ä  un  salaire  moyen  de  dix  sols 
par  jour.  On  verra  dans  l'article  relatif  a  Nie. 
Bogueret,  qu'il  signe  avec  celui-ci  —  de  ses 
initiales  I  et  B  liös  —  la  rampe  de  l'Hötel 
deVille,  achevee  en  1578;  il  est  plus  que  pro- 
bable que  la  sculpture  fut  executee  par  lui  et 
que  c'est  particulierement  de  la  decoration  que 
son  frere  le  chargea  lorsqu'ils  travaillerent  en- 
semble.  J.B.  a  grave"  ses  initiales  sur  un  tres 
bei  ecusson  en  marbre  aux  armes  de  Geneve, 
enchassl  sur  la  face  sud  de  Pancien  arsenal  — 
plus  anciennement  halle  au  ble\  Son  mono- 
gramme  se  remarque  ici  deux  fois,  dans  l'une  des 
decoupures  du  panneton  et  dans  la  boucle  de  la 
clef,  aecompagnant  le  milleaime  1588.  Cet  <5cus- 
son  a  6t6  comple'te'  et  encadrä  dans  une  bordure 
rectangulaire  en  1634;  on  nc  peut  dire  s'il  avait 
4t6  sculpte  pour  ce  batiment,  qui  fut  entierement 
reconstruit  au  commencement  du  17*  siecle, 
ou  pour  un  autre  ödifice,  d'oü  il  aurait  6t6 
transportä  lä,  lors  de  la  röfection  ou  d'une  re- 
stanration;  on  a  plusieurs  exemples  ä  Geneve 
de  ces  transferts  d'annoiries.  Meine  monogramme 
sur  une  modeste  inscription  que  l'on  peut  voir 
ä  Pentree  d'une  maison  assez  vaste,  mais  d'archi- 
tecture  severe,  rue  de  l'Evechd,  n°  7;  J.  B.  la 
construisit  en  1606  pour  le  procureur  general 
P.  Du  Cest.  Ce  fut  encore  J.  B.  qui  grava,  cn 
1603,  l'inscription  fune>aire  des  victime»  de 
l'Escalade  et  Paccompagna  de  son  nom  en  toutes 
lettres,  avec  le  I  seulemcnt  Iie"  au  fi.  II  ne  di- 
daignait  aueune  besogne,  car  on  le  voit  occupe' 
a  tailler  des  boulets  de  pierre  en  1593.  A  la 
mort  de  Nicolas,  il  obtint  la  place  et  les  gages 
de  ce  dernler,  sans  6tre  cependant  Pobjet  d'au- 
tant  de  faveurs;  il  ne  devint  jamais  bourgeois. 

./.  J/nyor,  Fra^m.  d'archeol.  genev.,  dm»  le  Bull,  do 
la  Soc.  d'hwt.  et  d'archeol.  de  Geneve,  l"  vol.,  1392 
4 1 897,  fo-8,  p.  1 27  «s.  —  L.  hufovr-  Venn,  N.  Bohneret, 
une  des  victimes  de  l'Eecalade,  Geneve  1 89«.  A.-J.  M. 


Bogueret)  Jean,  fils  de  Nicolas,  n6  ä  Geneve 
en  1574,  mort  le  7  avril  1631,  maltre  orfevre; 
on  ne  peut  citer  aueun  de  ses  travaux.  II  fut 
membre  du  Conseil  des  Deux- Cents  en  1605, 
geölier  1613  a  1622,  puis  du  Conseil  des  Soixante, 
contr61eur  des  travaux  —  sorte  de  survivance 
de  son  pere  —  en  1622  et  höpitalier  en  1630. 

L.  Du/our-Venu»,  N.  Bagueret,  une  des  victime»  de 
l'Escalade,  Geneve  1896,  in-8.  —  L.Sordei.  Dict.  des 
nun.  genev.,  manuacr.  A.-J.  M. 

Bogueret,  Jean,  n€  a  Geneve  cn  1590,  mort  le 
3  nov.  1635,  fils  alne'  de  Jean  le  frere  de  Nicolas, 
maltre  orfevre  comme  son  cousin  et  dont  on  ne 
peut  non  plus  citer  aueun  ouvrage,  testa  en  1628. 

L.  Du/our-Vrrnf*.  N.  Bogueret,  nne  des  victime«  de 
l  Esealade,  Geneve  1896.  A.-J.  M. 

Bogueret,  Jean,  fils  de  David,  n£  en  1642, 
mort  le  19  juillet  1718,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  30  mars  1682.  A.  a©i»y. 

Bogueret,  Jean-Blnödict,  fils  de  Jean,  ä 
Geneve  en  1677,  mort  le  15  avril  1724,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  21  die.  1699.       A.  ChoUg. 

Bogueret  (Bagueret,  Baugueret,  Bougueret, 
Bouguerel),  Nicolas,  architecte,  n6  ä  Langres,  en 
Champagne,  vers  1537,  se  retira  a  Geneve,  pro- 
bablement  pour  cause  de  religion,  avant  1568. 
D  s'oecupa  d'abord  de  travaux  pour  les  parti- 
culiers,  travaux  qui  attirerent  sur  lui  Pattention 
du  Conseil.  Ce  dernier  paralt  Pavoir  consulte' 
en  qualitä  d'expert,  en  1570,  ä  propos  de  la 
reTection  des  halles  du  Molard  menacant  ruine 
depuis  assez  longtemps;  il  fit  les  „pourtraicts" 
ou  plan  du  batiment  nouveau  et  recut  un  salaire 
de  cinq  florins  pour  cette  prämiere  besogne; 
puis  il  dirigea  ou  surveilla  tout  au  moins  la 
construetion ,  jusqu'en  1574,  oü  les  nouvelles 
halles  furent  declarees  „parfaitea."  Elles  ont 
€t€  reconstruites  au  18"  siecle.  Du  reste,  ä 
partir  de  sept  1570,  B.  figure  constamment,  en 
tete  des  magons,  sur  les  roles  des  maltres  d'ätat 
et  des  ouvriers  employes  par  la  Seigneurie.  II 
recevait  un  salaire  de  six  sols  par  jour,  qui  fut 
porte-  a  dix  sols  Pann£e  suivante,  ä  im  florin  et 
ä  un  florin  et  quart  meme,  plus  tard.  En  1571 
egalement,  le  16  janv.,  le  Conseil  „considerant 
qu'il  est  homme  expert  en  son  estat  et  s'aequitte 
bien  du  bastiment  des  halles,  arrete  de  le  retenir 
au  Service  de  la  Seigneurie",  lui  aecorde  un  loge- 
ment  et  le  reeoit  bourgeois  gratis  —  distinetion 
des  plus  honorables  alors  —  en  lui  pennettant 
de  travailler  pour  le  public,  quand  le  service 
de  PEtat  le  permettra. 

Qnoique  generalemcnt  qualifiö  de  „macon" 
B.  <§tait,  en  r<5alit<5,  architecte  et  meme  ingänieur. 
On  le  voit  ä  rtitereea  fois,  en  1573,  1575,  1580, 
1582,  1585,  1596,  entre  autres,  solliciter  des 
auguicntations  de  salaire  ou  des  gratifications 


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Bogucret 


-    170  - 


Boisdechesne 


quc  lo  Conseil,  tres  ä  court  d'argent  en  gän£ral, 
mais  tres  desireux  de  conserver  son  architecte, 
dont  il  faisait  grand  cag,  accorde  toujours;  il 
est  probable  que  B.  avait  conscience  de  son 
merite  et  des  Services  qu'il  rendait  et  qu'il  ne 
craignait  pas  de  voir  ses  demandes  6cart£es 
comtne  inopportunes.  En  1582,  la  maison  qu'il 
occupait  ä  la  cour  Saint-Pierre  et  qui,  on  l'a 
vu,  appartenait  ä  l'Etat,  lui  fut  affermee  pour 
400  florins  et  finalement,  par  suite  des  faveurs 
dont  on  le  gratifia,  il  en  devint  proprietaire  sans 
bourse  dölier.  Ce  traitement  un  peu  exceptionnel 
lui  suscita  des  ennemis,  puisqu'on  le  voit  se  d£- 
fendre,  victorieusement  du  reste,  en  1588,  contre 
un  membre  du  Conseil  des  Deux-Cents,  Antoine 
Andrion,  qui  l'avait  accuse"  d'abuser  de  sa  Situa- 
tion, de  s'fitre  fait  payer  par  la  Seigneurie  les 
journe'es  faites  pour  les  particuliers,  etc. 

B.  travailla  pendant  32  ans  au  Service  de  la 
Republique.  On  ne  peut  citer  qu'une  faible  partie 
des  travaux  executes  pendant  ce  long  espace 
de  temps  et,  parmi  ceux-ci,  un  ou  deux  seule- 
ment  ont  dt6  conserves  jusqu'ä  nous :  Tun  d'eux, 
U  est  vrai,  suffit  ä  donner  une  haute  id6c  du 
talent  de  cet  architecte  distingutf.  En  1575,  il 
refait  leg  armoiries  de  Gen£ve  sur  la  jwrte  de 
f'oniavin  et,  en  1586,  Celles  de  la  porte  de  Rive: 
on  peut  se  demander,  ä  ce  propos,  si,  comme 
cela  a  etd  souvent  le  cas,  l'architecte  ne  faisait 
pas  aussi  de  la  sculpture.  De  1584  ä  1587, 
B.  travailla  beaueoup  aux  fortifications  en  general 
et,  en  particulier,  aux  portes  susdites  et  ä  leurs 
ouvrages,  et  ä  l'llc  des  Barques  (aujourd'hui  lle 
Rousseau),  qu'il  transforma  en  bastion :  on  y  lit 
encorc,  ä  la  pointe  et  au-dessous  du  couronne- 
ment  de  la  niuraille,  snr  le  flanc  gauche,  l'in- 
scription  suivante: 

ihr  xr-s 

FONDE  .  EN  ET  .  AC'HK 

MAR*  TANT  -irQQ  VE.  EN  IV 

«VII  P1LOTIH  1  OOO  ING .  AV 

QVE  BCR  TER  DICT  AN 

RE  .  FERME  PAR  .S.Ii 

Les  fortifications  de  Saint-Gervais,  Celles  du 
Pin  le  retinrent  en  1588  et  1589,  en  meme  temps 
que  divers  bätiments  publics:  cn  1503  et  1594, 
c'est  aux  fondations  du  fort  d'Arve  qu'il  preside. 
Sa  grandc  «'iivre,  (|ui  snbsiste  encorc,  est  la 
rampe  desservant  les  trois  (Hages  de  1' Hotel  de 
Ville,  8]>e>imen  d'arcbitecture  unique  en  Suisse. 
et  dont  on  ne  retrouve  pas  au  dehors  un  tres 
grand  nombre  d'analogues ;  chacun  connait  cette 
construetion  elegante  et  simple,  qui  pourrait  ötre 
plus  apprecioc,  des  Genevois  surtout.  La  rampe 
oectipe  un  corps  de  bätiment  carrtf  adosse'  a 
l'angle  sud-ouest  de  la  cour  de  l'Hotel  de  Ville; 
olle  est  supportec  par  des  vootes  ogivales  u 
nervures,  avec  arcs  doubleaux  et  forracrets, 
s'amortissant  sur  les  forts  piliers  carres  de  la 


roaconnerie  exterieure  et  intcricurc;  les  baies, 
largement  |ierce"es,  de  la  muraille  exterieure,  de 
forme  ogi  vale  ägalement,  sont  occup&s  par  des 
balustrades  ä  hauteur  d'appui.  Un  grand  nombre 
de  dltails  de  sculpture  concourent  ä  l'effet  d'en- 
semble  de  cette  partie  de  l'e'difice,  fleurons,  cula- 
de-lampes,  clefs-de-voüte,  tous  varies  et  tous 
charmants.  t'ne  large  arcade,  d'un  goftt  exquis, 
surmontee  d'un  fronton  sculpte*,  donne  acces  dans 
la  rampe;  eile  est  datee  de  1556,  de  Sorte 
qu'elle  ne  fait  pas  partie  de  l'oeuvre  de  B. ;  mais 
toute  la  rampe  eile -meme  lui  appartient.  Au 
haut  de  Celle -ci,  il  a  modestement  traeä  sur 
un  pilier,  au-dessous  de  ce  millesime:  Achev£ 
1578,  ses  initiales  N  et  B  lies  (JB).  A  cot*  du 
monogramme  de  Nicolas  B.  se  trouve  celui  de 
son  frere  Jean. 

La  reputation  de  B.  l'a  souvent  fait  appeler 
hors  de  Gcnevc.  II  alla  a  Morges,  en  1574, 
travailler  pour  MM.  de  Berne,  qui  le  consulterent 
en  1593,  1599  et  16O0  pour  les  fortifications 
d'Yverdon.  En  1575  et  1680,  ce  fut  le  President 
du  Senat  de  Savoie  qui  le  fit  venir  ä  Ohambäry. 
On  croit  meme  que  la  Seigneurie  le  preta  en 
1588  au  roi  de  Navarre. 

N.  B.,  apres  une  vie  de  labeur,  mourut  pour 
sa  patrie  d'adoption,  dans  la  nuit  de  l'Escalade ; 
il  fut  tue"  ä  la  descentc  de  la  Trcille,  ä  l'age  de 
65  ans,  etant  la  plus  ägöe  des  dix-sept  victiraes 
du  12  dec.  1602.  II  fut  enseveli  avec  se»  freres 
d'armes  au  eimetiere  de  Saint-Gervais ;  son  nom 
se  lit  sur  la  modeste  inscription  funeraire  placäe 
en  1603  et  qui  fut  taillee  par  Jean  Bogueret. 

J.Magor,  Fngm  d^archeol.  genev.,  dans  le  Boll,  de 
la  Soc.  d'hist.  et  d'archefll.  de  Geneve,  1«'  vol.,  1892 
h  1897,  in-8,  p.  127  88.  —  L.  Dufour-Yen*:  Nicolas 
Boifwret,  une  des  victime»  de  l'Escalade,  Geneve  189C, 
in-8.  —  L.Snrdrt.  Dict.  des  fam.  irenev.,  manuscr.  de  la 
biblioth.  de  la  Soc.  d'bist.  et  d'archeol.  de  Geneve.  - 
J.J.  Rigavd.  RVnselirnenient*  sur  les  Bx.-Arts  ä  Geneve, 
noov.  edit.,  Geneve  1876,  p.  54  et  7G.  —  CWfc.  Livro 
des  Rmirjroois,  p.  289.  A.-J.  Jf. 

Boine,  Johannes,  Architekt.  „Anno  Dni.  1517. 
M .  IOHES .  boine"  steht  auf  dem  Schlußstein  des 
Vorchors  der  Kirche  von  Les  Verrieres-Suisses 
gemeißelt.  Soll  nach  der  Haltung  dieses  schlichten 
Bauwerks  auf  den  Rang  des  Architekten  ge- 
schlossen werden,  so  hob  er  sich  nicht  Uber  den 
gewöhnlichen  Schlag  spätgotischer  Werkmeister 
empor. 

Eine  kurze  Beschreibung  des  Kirrhleins  boi 
Stat.xehw.  Kstdenkm.  Anz.  A.-Kde.  1688,  p.90.  IM*. 

Boi»,  Samuel,  fut  re^u  maitre  orfe\Te  ä  Geneve 
le  H  avril  1727.  A.  Vkoi,y. 

Boi»,  du,  s.  Du  Bois. 

BotadechPHiie,  Louis,  ne  ä  Gencve,  fut  rt^u 
maitre  orfevre  le  16  a\Til  1779.      A.  cWy. 


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Koissonnas 


—    171  - 


Boller 


Boissonnaa,  Charles,  architecte,  ntf  a  Geneve 
en  1832.  II  a  falt  ses  etudea  a  Carlsruhe  (1851 
ä  1855),  Zürich  (1855  ä  1857)  et  Paris  (1858). 
Cct  architecte  a  elev£  ä  Geneve  de  nombreax 
edifices :  citons,  entre  autres,  le  batiment  d'ecole 
de  la  nie  d'Italie  et,  partni  ses  constructions  les 
plus  interessantes,  des  maisons  particulieres  a  la 
nie  Ward  et  surtout  ä  la  place  de  Longemalle, 
oft  il  a  tentl  un  retour  a  la  decoration  poly- 
chrome exterieure  et  aux  formes  de  l'ancienne 
architecture  suisse  et  locale.  11  a  dessine  la 
chaire  et  le  buffet  d'orgue  de  l'ancienne  cathe- 
drale  de  St-Pierre  (186.).  M.  Ch.  B.,  conseiller 
d'etat  de  1889  a  1897,  a  dirige  le  departement 
des  Travaux  publics;  soua  son  administration, 
d'interessante  travaux  de  rcstauration  ont  et£ 
executes  a  l'Hötel  de  Ville  (rampe,  salle  des 
pas-perdus)  et  ä  l'ancien  arsenal,  dont  les  faces 
exterieures  ont  et6  decorees  par  M.  Gustave  de 
Beaumont  (voir  ce  nom  p.  97). 

Carric  Tita*.  Ch.  Kijgimann. 

Boitel,  Edmond,  Architekt  und  Aquarellist, 
geb.  am  21.  Mai  1876  in  Cormondreche  im  Kt. 
Neuenburg.  Er  machte  seine  Studien  am  Poly- 
technikum in  Zflrich  und  war  1901  Schüler  der 
Ecolc  des  Beaux-Arta  in  Paris. 

Mittig.  des  Künstler*.  C.  Äm«. 

Bnksdorfer,  s.  Bockstorffer. 

Bolard,  Hugues  (Hugo  Bolardi),  peintre, 
re^u  bourgeois  de  Geneve  en  1472.  Nous 
croyons  qu'il  faut  identitier  Hugues  Bolard  avec 
„Hugue  le  pintre"  ou  „maistre  Huge  painctre" 
ou  encore  „maistre  Hugue  peyntre  de  Genesve" 
qui  apparalt  plusieurs  fois  dans  les  comptes  du 
tresorier  de  Savoie.  Nous  le  voyons  figurer  dans 
ces  comptes  pour  la  premiere  fois  en  1469  et 
pour  la  derniere  en  1511.  Hugues,  comme  tous 
les  artistcs  de  l'epoque,  faisait  les  ouvrages  les 
plus  divers,  ainsi  il  fournit  au  Duc  de  Savoie: 
„seze  grands  escussons";  „vne  enseigne";  „vng 
guidon  esquieulx  est  painctz  vng  Sanson ...  et 
Bernes  de  letres";  „vng  guidon  esquieulx  est 
paintz  saincte  Marguerite* ;  „XVIII  petites  jour- 
nees  de  papier  faictes  de  leches  A  et  de  Y  grot. 
XVIII  heaunnes  de  pintures  pour  metrc  sur 
certains  autres  entremes."  —  Co  qui  semble  con- 
iirmer  notre  hypothcse  que  H.  B.  et  maltre  Hugues 
sont  le  meine  personnage,  c'cst  que  tous  ses 
comptes  au  Duc  de  Savoie  sont  dates  de  Geneve. 

B.  semble  avoir  6tc  un  des  peintres  attitres  de 
la  Seigneurie  de  Geneve,  ainsi  en  1484  il  re^oit 
8  fl.  pour  des  pennons  portes  par  les  enfants  a 
l'arrivee  de  l'Eveque  a  Geneve;  en  1484,  8  11. 
4  gr.  pour  des  pennons  portes  par  les  enfants 
allant  ä  la  rcncontre  du  duc  de  Savoie;  en  1485, 
6  fl.  pour  la  peinture  des  montants  du  daia  de 
la  duchesse  de  Savoie  et  pour  300  pennons ;  en 


1485,  6  tl.  pour  la  peinture  de  l'elepbant;  en 
1487,  3  fl.  pour  les  depenses  par  lui  faites  pour 
les  histoires  jouees  a  l'occasion  de  l'arrivee  de 
la  duchesse  de  Savoie.  —  B.  est  mentionne  dans 
les  registres  du  Conseil  de  Geneve  de  1484  k 
1502.  —  Rigaud  dans  la  trop  courte  et  inexaete 
liste  d'artistes  genevois  du  lö'  siecle  qui  fignre 
aux  pages  41—43  des  „Renseignementa",  cite  un 
Hugues  Boulard,  peintre,  qui  aurait  £te  recu 
bourgeois  gratis  en  1485;  c'est,  sans  doute,  une 
confusion  avec  notre  H.  B.,  il  n'y  a  point  eu  de 
reeeption  de  ce  nom  en  1485. 

Conllr,  Li  vre  des  Bourgeois.  —  Dufour  *t  Bahui. 
Peintres  en  Savoie,  p.  97,  116,  116.  —  Registres  du 
Conseil,  msc.  aux  archives  de  Geneve.    CK.  Eygimann. 

Bolino,  Antonio,  Maurer,  aus  Mendrisio,  im 
16.  Jahrh.,  war  1591  und  1592  (23.  Juni)  im 
Palatio  Vaticano  für  InnocenzIX.  u.  Clemens  VIII. 
thatig.  Am  25.  Aug.  1593  engagierte  ihn  An- 
tonio del  Pozzo  aus  l'oldrerio,  der  von  der 
Camera  apostolica  den  Palast  Sixtus  V.  zu  voll- 
enden erhielt. 

Herto/otti.  Art.  lorob.  a  Roms  1, 127;  II,  292,  344. 
-  Dm.,  im  Boll.  stor.  1885,  p.  42.  —  Den.,  Art. 
svi«.  in  Roma,  p.  IX  u.  17.  C  Brun. 

Bolla,  Giovanni,  Architekt,  aus  Agno  im  Bez. 
Lugano.  Er  war  im  18.  Jahrh.  thätig,  arbeitete 
mit  Virgilio  Rabaglio  (s.  diesen)  zusammen  und 
stand  unter  dessen  Einfluß  und  Protektion. 

Büimhi.  Art.  tiC.  p.  165.  C.  Brun. 

Bollate  (Vaulate),  Jac.  de,  s.  Jacobinus  de 
Vaulate. 

Bolle,  Louis,  fut  recu  maltre  orfevre  a  Geneve, 
le  10  aoüt  1795.  A.  ChoUy. 

Boller,  Christoph,  Goldschmied,  Sohn  des 
Tuchsch&rers  Hans  Jak.  B.,  geb.  1595  in  Zürich. 
Er  war  1610  Lehrling  bei  Hans  Ulmer,  wurde 
1619  Meister  und  starb  1648.  1628  wurde  er 
Zwölfer  bei  den  Schneidern,  1632  Stiftskämmerer, 
1647  Almosenamtmann.  Er  war  1 621  mit  Dorothea 
Uäfeli,  1624  mit  Esther  Hottinger  vermählt. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  ZMtr.  C.  Brun. 

Boller,  Friedrich,  Maler  und  Zeichner,  geb. 
am  27.  Juli  1872  in  Zürich.  Er  war  ursprüng- 
lich Kaufmann  bei  Beder  Kern  &  Co.  in  Zürich. 
Sodann  sattelte  er  um.  Er  machte  seine  Studien 
unter  Jak.  Grünewald  an  der  Kunstschule  in 
Stuttgart.  Hierauf  bethatigte  er  sich,  von  1895 
bis  1897,  in  Zürich  als  Dekorationsmaler.  Kr 
beteiligte  sich  an  der  Landesmuseums-Konkurrenz 
und  führte  den  figürlichen  Teil  am  Plafond  des 
Stadttheaters  in  St. Gallen  aus.  Vom  Herbst  1897 
bis  1901  weilte  er  als  Aquarellmaler  für  Post- 
karten und  Reiselitteratur  in  Tübingen.  Seither 
lebte  er  abwechselnd  in  Stuttgart,  Tübingen  und 
Zürich. 


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Boiler 


-    172  - 


Bolomey 


B.  hat  in  verschiedenen  Kirchen,  wie  Pfef- 
fingen (Hohenzollern)  and  Truns  (Graubunden), 
auch  den  Plafond  in  der  Villa  Blumer  in  Engi 
im  Kt.  Glarua  gemalt  Mit  dem  Kirchenmaler 
Gottfr.  Schiller  aus  Ravensburg  führte  er  die 
Bilder  im  Schiffe  der  Kirche  von  Ems  bei  Chur 
und  die  Restauration  der  Stadtkirche  von  Laup- 
beim  bei  Ulm  aus.  Neuerdings  hat  B.  sich  auch 
im  Radieren  versucht. 

Nach  den  Mittig.  des  KQustlore.  C.  Brun. 

BoUer,  Hans  Heinrich,  Goldschmied,  Sohn 
des  Goldschmieds  Hans  Konr.  B.,  geb.  am  28.  Aug. 
1664  in  Zürich.  Er  war  1677  Lehrling  bei  seinem 
Vater,  ward  1686  Meister  und  starb  kinderlos 
am  21.  Aug.  1725.  Vermählt  1703  mit  Elisabeth 
Burkhardt.  Er  war  Lieutenant. 

Mittig.  dei  t  Hrn.  Dr.  XMtr.  C.  Brun. 

Boller,  Hans  Konrad,  Goldschmied,  geb.  am 
6.  Aug.  1629  in  Zürich  als  Sohn  des  Goldschmieds 
Christoph  B.  Er  war  1643  Lehrling  bei  seinem 
Vater,  wurde  1654  Meister  und  starb  1695.  Er 
hatte  zwei  Frauen:  1) Verena  Binder,  2)  Maria 
Boiler.  Er  ist  Ratsprokurator  und  Hauptmann 
bei  der  Artillerie  gewesen.  Ein  Kelchbecher 
von  B.  mit  Wappen  Grebel  und  Fries  und  dem 
Datum  1662  als  Depositum  der  Bogenschützen- 
gesellschaft der  Stadt  Zürich  im  Landesmuseum. 

Anz.  A.-Kde.l  899,  p.  84.—  Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  ZMcr. 

C.  Brun. 

Boller,  Hans  Rudolf,  Goldschmied,  in  Zürich, 
geb.  daselbst  1625,  Sohn  von  Heinr.  B.,  Pfarrer 
zu  Regensberg,  Neffe  von  Christoph  B.  Er  war 
1639  Lehrling  bei  Melchior  Trüb  und  wurde  1648 
Meister.  Er  verheiratete  sich  1656  mit  Dorothea 
Haab.  Von  1671—1676  ist  er  Handwerksobmann 
gewesen ;  dann  zog  er  zu  seinem  Sohn,  der  Vogt 
zu  Steinegg  war.  Ein  in  Silber  getriebener,  ver- 
goldeter Luchs  von  B.,  ein  Geschenk  der  Familie 
Escher  vom  Luchs  an  die  Konstaffel  zu  Zürich, 
wurde  von  der  Gesellschaft  der  Schildner  zum 
Schneggen  in  Zürich  im  Landesmuseum  deponiert 

Am.  A-Kde.  1 899,  p.  84.-  Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  ÄOer. 

C.Brun. 

Boller,  H.  Johannes,  Zinngießer,  arbeitete  im 
18.  Jahrh.  zu  Zürich.  Von  seiner  Hand  war  in 
der  Schweiz.  Landesausstellung  in  Genf  1896, 
Gruppe  Alte  Kunst,  ein  Spitalschüssclchen  mit 
Deckel  zu  3  Füßen,  das  figürliche  Gußvcrzicrung 
aufweist,  ausgestellt    Seine  Marke  ist  H.  I.  B. 

Cat.  de  l'Art  anc,  groupe  26,  de  l'oxpos.  nat.  suisse, 
Qenere  1896,  p.  279.  Hahn. 

Bolleter,  Job.  Konrad  (schreibt  sich  auf  ver- 
schiedenen Blättern  auch  J.C.  Bollter,  wobei  das 
J.C.  wie  ein  H.  aussieht;  daher  auch  die  be- 
zügliche irrige  Angabe  im  Index  des  Britischen 
Museums  1, 175),  geb.  in  Meilen  1814,  Schüler  von 
G.Ch.Oberkogler.  Tüchtiger  Lithograph;  fertigte 


als  solcher  Kopien  nach  HoraceVernets  Schlachten 
von  Jena  und  Friedland,  nach  Montens  Napoleon 
und  seine  Generäle,  ferner  militärische  Porträte 
aus  der  Zeit  des  Sonderbundskrieges  (Rilliet, 
Salis,  Ziegler),  Er  verließ  später  den  Beruf  und 
starb  1869  als  Handelsmann  in  Zürich. 

II.  AppemeUer. 

Bollter,  s.  Bolleter. 

Bolomey,  Benjamin  Samuel,  peintre  vaudois 
et  graveur,  bourgeois  de  Lutry,  naquit  ä  Lau- 
sanne le  19  mai  1739.  II  ötudia  la  peinture  ä 
Paris,  oü  il  subit  l'influence  de  Fr.  Boucher  et  de 
Latour.  En  1763,  il  se  rendit  en  Hollande,  ä 
La  Haye,  oü  un  de  ses  oncles,  Jean-Jacob  B., 
gtait  ^tabli  comme  negociant  Recu  d'abord 
comme  £Ieve  (1763)  de  la  confrerie  „Pictura", 
il  obtint  sa  maltrise  le  26  avril  1764.  II  en  fut 
plus  tard  rägent  (1771),  puis  directeur  (1777). 
En  cette  qualitä,  il  fut  le  portraitiste  officiel  du 
prince  d'Orange  Guillaume  V,  dont  il  reproduisit 
plus  de  vingt  fois  les  traita.  II  fit  aussi  les 
portraits  des  illustres  visiteurs  de  la  Cour  de 
Hollande :  Catherine  II,  Fr6deric  U,  Joseph  n,  etc. 
II  a  Igalement  exöcute"  quelques  tableaux  ä 
sujets  alldgoriques.  Le  27  mai  1791,  B.  B.  prit 
le  chemin  du  retour  et  s'ötablit  ä  Lausanne,  oü 
il  continua  ä  peindre  pour  son  plaisir  les  por- 
traits de  ses  amis  et  ceux  des  hommes  politiques 
du  temps.  II  fut  d^putö  au  Grand-Conseil  de 
1803  k  1807  pour  le  cercle  de  Lutry.  II  mourut 
ä  Lausanne  le  19  d£c.  1819,  ayant  ainsi  plus  de 
quatre-vingt  ans.  II  avait  6pouse"  une  Genevois«, 
Jacoba  Maritz,  dont  il  eut  plusieurs  enfants. 

La  famille  Kamm,  qui  6tait  propriätaire  de 
l'Hfttel  de  l'Etoile  d'Or  (depuis  1844,  l'Hotel 
du  Grand -Pont)  k  Lausanne,  poss&lait,  vers 
1830 — 1840,  plusieurs  tableaux  importants  et  de 
grandes  dimensions  attribues  k  Bolomey:  1)  „Le 
Chätiment  du  roi  David",  representant  le  peuple 
Israllite  frappe"  par  la  peste ;  on  voyait  dans  cc 
tableau  des  personnages  aux  corps  verdatres  et 
des  secnes  affrenses;  2)  „Hercule  et  Omphale"; 
3)  „Pyrame  et  Tisbe\tt  En  plus  de  ces  trois 
tableaux  il  y  avait  aussi  chez  les  Kamm,  un 
Portrait  d*un  Stadhouder  de  Hollande.  On  ne 
sait  malheurcusement  pas  ce  que  sont  devenues 
ces  peintures. 

On  trouve  de  ses  tableaux  aux  musäes  de  la 
Haye  et  d'Amsterdam,  k  Middelbourg,  k  Amers- 
foort  et  k  Ginneken  pres  Breda  chez  le  petit- 
fils  du  peintre,  le  colonel  Bolomey.  En  Sui&se, 
le  Dr  Maillard-Gosse  k  Geneve  possede  un  album 
de  copies  de  petita  portraits  aux  trois  crayons, 
sorte  de  „über  veritatis."  L'ex^cution  en  est 
remarquable.  II  renferme  122  portraits  de  per- 
sonnages hollandais  et  vaudois  (livre  vert).  Un 
autre  petit  album  avec  28  portraits  de  patriotes 


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Kolnhäuser 


-    173  - 


Bona  villa 


vaudois  de  la  rgvolution  appartient  aux  demoi- 
selles  Fraiase  a  Lausanne.  11  a  6t6  acqais  re- 
cemment  par  le  musee  cantonal  vaudois.  B.  s'est 
anasi  essaye"  dans  le  paysage. 

DMimi,  Hirt,  du  Pays  deYaud  par  un  Sulsae,  p.421. 
—  tfagUr.  K.-Lex.  IL,  21.  —  Revue  hUt.  vaud.,  juin 
et  juillet  1002,  article  de  A.  de  Mol™.  —  Cu»t.  Index 
Brit.  Mus.  I,  p.  15.  —  Woltmnnn,  Gesch.  d.  Haierei  III, 
p.  1000.  —  Rens.  d.  M.  Henri  Kamm.    A.  de  Molin. 

Boltshauser,  Hans  Heinrich,  Graveur  (Me- 
dailleur), von  Altenklingen,  geb.  am  11.  April 
1754,  gest  am  10.  Juni  1812  in  Mannheim  (Baden). 
Der  Vater  von  B.  war  Malier  und  mit  seiner 
Familie  1752  von  Halden  (Ottoberg)  auf  die 
herrschaftliche  Lehensmühle  des  Schlosses  Alten- 
klingen gezogen.  B.  kam  für  2','*  Jahre  in  die 
Lehre  zu  Petschaftstecher  Aepli  in  Dießenhofen, 
arbeitete  nachher  als  Medailleur  (unter  Anleitung 
von  Curiger  aus  Einsiedeln)  in  Zürich,  erlernte 
auch  das  Modellieren  in  Gips  nach  der  Natur 
und  später  in  Augsburg  die  Behandlung  des 
Stahls.  Nach  einem  Aufenthalt  an  der  Kunst- 
akademie in  Mannheim  wurde  er  als  Münz- 
meister (Hofmedailleur)  nach  Mannheim  berufen 
und  blieb  dort  bis  zu  seinem  Tode.  B.  verfertigte 
haupts&chlichSchaumünzen(vonLavater,Bodmer, 
Breitinger,  Goethe,  Geliert,  Paul  von  Stetten  etc.). 
Zahlreiche  ostschweizerische  Petschafte,  signiert 
mit  B,  stammen  wohl  von  diesem  n.  II.  B.  (?). 

Va»p.  Füeßlin,  Gesch.  d.  besten  Künstler  in  d.  Schweiz, 
1774  u.  1776  (Anhang;  p.  198),  —  J.  A.  l'upiko/er, 
Gesch.  des  Thurgaus  Bd.  II,  p.  863.  Ilafiter. 

Bolzern,  Joseph,  Porträt-  und  Heiligenmaler, 
geb.  in  Kriens  den  4.  April  1828,  empfing  die 
Grundlage  seiner  Kunst  bei  Jakob  Schwegler  in 
Luzern.  Daselbst  erlernte  er  das  lithographische 
Zeichnen  in  der  Lithographie  zum  Freienhof 
und  erhielt  dann  in  Courtelary  (Berner  Jura) 
eine  Stelle  als  Zeichenlehrer.  Nach  1  '/>  Jahren 
begab  er  sich  nach  München  (?),  dann  nach 
Rom,  wo  er  in  die  päpstliche  Garde  eintrat  und 
nach  dem  Vorbilde  Borners,  Hunkelers  und  an- 
derer Luz.  Landsleutc  die  freie  Zeit  des  Gardisten 
mit  der  Kunstpflege  ausfüllte.  Während  dieses 
mehr  denn  vierzig  Jahre  langen  Aufenthalts  in 
Rom  erhielt  er  viele  Aufträge  für  Kircheubilder 
aus  der  Schweiz  und  aus  Deutschland.  So  bil- 
dete er  sich  zur  Spezialität  des  Heiligen-  und 
Madonnenmalers  aus. 

An  der  Schweiz.  Kunstausstellung  1854  in 
Luzern  war  B.  mit  folgenden  Oelgemälden  ver- 
treten: „Ein  Christuskopf,  „Christus  am  Kreuz." 
Seine  bedeutendsten  Gemälde  sind:  „Tod  des 
hl.  Joseph"  (in  naturl.  Große),  „Geburt  Christi" 
(in  natürl.  Größe),  „Madonna  de!  Carmine  con 
San  Domenico"  (in  der  Sakristei  der  St.  Peters- 
kirche), „Reuige  Magdalena",  „Santa  Germana." 
Eine  eigene  Komposition  ist  auch  das  Altar- 


gemälde „Madonna  del  perpetuale  soecorso"  (mit 
dem  Goldgrunde  der  altdeutschen  Schule).  Von 
B.  stammen  auch  eine  Reihe  gelungener  Kopien 
nach  altitalieniscben  Meistern,  die  er  zum 
Schmucke  italienischer  und  schweizerischer  Al- 
täre gemalt;  u.  a.  „Verklärung  Christi"  (nach 
Raffael),  „Madonna  di  Foligno"  (nach  Raffael), 
„Die  Vermählung  der  hl.  Katharina",  „Die  Kom- 
munion des  hl.  Hieronymus",  „Szene  aus  der 
sizilianischen  Vesper"  (Bleistiftzeichnung).  Von 
ihm  bewahrt  das  Kloster  Einsiedeln  ein  Oel- 
gemälde,  Porträt  Pius  IX.,  von  2,56  m  Höhe  und 
1,70  m  Breite.  B.  starb  am  21.  Nov.  1901  in  Rom 
in  dürftigen  Verhältnissen. 

CMtrtay.  Biogr.  Kat.  Bd.  II  (Mac.  der  Bttrgerbibl. 
Luzern).  —  A.  KuAn,  Der  jetzige  Stiftsbau  Maria  Ein- 
siedeln p.  190.  —  „Vaterland"  (Luzern)  Nr.  273  vom 
26.  Nov.  1901.  —  Mitthr.  von  Hm.  Constantin  Bolzern 
(Rom).  Franc  Meinemann. 

Bolzonis,  Joannes  Arazins  de,  wird  unter 
der  Herrschaft  der  Sforza,  in  einem  Aktenstücke 
vom  31.  Dez.  1486,  als  Architekt  am  Kastell  von 
Bellinzona  genannt. 

Boll.  stor.  1891,  p.  50.  C.  Brun. 

Bomgartner,  Hans,  Glockengießer  in  Frei- 
burg. Er  goß  1646  für  Porsel  im  Kt.  Waadt 
eine  Glocke. 

Nütenrlcr,  Glockonb.  Msc.         Mvriz  Sttteruteitter. 

Bonavtlla,  C.  A.,  Glockengießer,  stammt  von 
einer  Glockengießerfamilie  ab,  deren  Glieder  in 
Mailand  und  Modena  festen  Wohnsitz  hatten 
und,  wie  es  noch  bis  ins  19.  Jahrh.  vorkam,  von 
Ort  zu  Ort  wanderten,  wo  man  der  Kirchen- 
glocken bedürftig  war.  So  kam  B.  auch  ins 
Tessin  nach  Leontica  und  goß  daselbst  mit  dem 
ebenfalls  wandernden  Glockengießer  Franz  Snb- 
tilis  aus  Lothringen  1666  eine  Glocke. 

A'u»cAWrr.  Iscriz.  dolle  campane  nel  Ticino  p.  85. 

Moril  Sutrrmtitter. 

Bonavilla,  Dcsiderio,  wandernder  Glocken- 
gießer; ob  aus  Mailand  oder  Modena,  ist  un- 
gewiß. Er  goß  1633  mit  Nicolinus  Subtil is  aus 
Lothringen  für  Ponte-Valentino  und  1643  allein 
für  Campo  im  Maggiathale  eine  Glocke. 

SiucheUr,  Iscriz.  delle  camp,  nel  Ticino  p.  50  e  87. 

Morix  Sutrrmtitter. 

Bonavtlla,  Innocenz,  Glockengießer,  aus  Mai- 
land, Großvater  von  Karl  und  Joseph  B.  Er 
zog  im  Lande  umher  und  goß  1796  mit  den 
unten  genannten  Enkeln  für  die  Kirche  Johannes 
Evangelista  in  Morbio  sup.  eine  Glocke. 

AWAWer.  Iscriz.  delle  campane  nel  Ticino  p.  9. 

Moriz  Üutermeüttr. 

BonavUla,  Joseph,  Glockengießer,  aus  Mai- 
land; er  war  ein  Bruder  von  Karl  B.  und  goß 
mit  diesem  und  dem  Großvater  Innocenz  für  die 
Kirche  Johannes  Evangelista  in  Morbio  sup.  eine 


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Bonavilla 


174  - 


Bonna 


Glocke.  Ferner  mit  seinem  Bruder  Karl  allein 
1796  für  die  Bruderschaftskirche  Coldrerio  eine 
Glocke  nnd  1771  zwei  Glocken  für  die  Krcuz- 
kirchc  Vacallo. 

Sfektkr.  Iicriz.  delle  camp,  ne)  Ticino  p.  8,  9  e  12. 

Morix  Sutermeuttr. 

Bonavlllu,  Karl,  wandernder  Glockengießer, 
aus  Mailand,  Enkel  von  Innocenz  und  Bruder 
von  Joseph  Bonavilla.  Er  goß  mit  diesen  beiden 
für  die  Kirche  Johannes  Evangelista  in  Morhio 
suji.  eine  Glocke.  Ferner  mit  seinem  Bruder 
Joseph  allein  1796  für  die  Bruderschaftskirche 
Coldrerio  eine  Glocke  und  1771  zwei  Glocken 
für  die  Kreuzkirche  Vacallo. 

AVMfr,  Iicriz.  delle  camp,  nel  Ticino  p.  8.  9  e  12. 

Bonavilla,  Nikiaus.  wandernder  Glocken- 
gießer, aus  Italien,  Bruder  von  Peter  B.  Er  goß 
mit  diesem  1687  für  Pnemona  eine  Glocke. 

AWAcfcr.  Iicriz.  d«Ue  campane  nel  Ticino  p.  17. 

Morix  SutermtUter. 

BonaviUa,  Peter,  wandernder  Glockengießer, 
aus  Italien,  Bruder  von  Nikiaus  B.  Er  goß  mit 
diesem  1687  für  Pnemona  eine  Glocke. 

AWWit,  Iicriz.  delle  campane  nel  Ticino  p.  17. 

Morix  Sutrrmrittr.r. 

Bonarilla,  Gebrüder,  (Glockengießer,  aus 
Modena.  Sie  wanderten  im  Ijinde  umher  und 
gössen  u.  a.  im  Tessin  in  Meride  drei  Glocken 
für  die  Kirche  des  hl.  Silvester. 

A'ufMrr,  Iicriz.  delle  rainpano  nel  Ticino  p.  16. 

Morix  Sutrrmri»lrr . 

Bonet,  Louis,  fut  re^u  maltrc  orfevre  ä  Geneve 
le  12  avril  1763.  A.  Choi*y. 

Bon  Homo,  Jean,  orfevre  a  Fribourg.  II  est 
mentionne'  dans  nn  acte  natarii*  (de  Leonard 
Menard,  n»  1009,  p.  16,  aux  nrchives  cant.)  ä  la 
date  du  30  oct.  1378.  Par  cet  acte  Jean  Bon 
Homo,  orfrvre,  residant  ä  Fribourg,  fils  de  Jean 
Bon  Homo  du  Puys,  reconnait  une  dette  de  84 
florins  ponr  achat  de  pierres  precieuses. 

Milx  de  Tfr.hlerwnnn. 

Bonlface,  Christophe,  6tait  marchand  orfevre 
a  Geneve  au  IG*  sitcle.  A.  Chn.9. 

Bon  Jon  r,  Charles-Francois,  architecte,  origi- 
naire  de  Blonay  (Vaud),  est  n£  ä  I>ausanne  le 
4  fövr.  1870.  II  fit  ses  preinieres  classes  au 
College  ainsi  qu'ä  l'Ecole  industr.  de  Lausanne, 
et  prit  son  diplome  apres  trois  annees  et  demie 
d'etudcs  a  TEcole  polytechnique  f&ter.  ä  Zürich. 
11  est  ätabli  depuis  1897  ä  Lausanne,  d'abord 
en  association  avec  Du  BoU,  architecte,  des  lors 
dec6de\  Ses  principales  o?uvres  sont :  l'eglise  de 
(Thevilly  contre  Iaquelle  est  adossö  le  monument  de 
Ch.  Gleyre  par  R.  Lugeon ;  les  egliscs  de  Prahins, 
Champtauroz,  Donneloye,  et  de  l'Abergement 
ainsi  que  les  Colleges  de  Saubraz,  de  Premier, 


de  Champagne.  II  a  construit  de  1899—1902 
en  collaboration  avec  Ch.  Borgeaud,  l'ecole  pri- 
maire  de  la  Barre  a  Lausanne  et  des  1902  en 
collaboration  avec  Oiilevay,  les  prisons  du  district 
de  Lausanne  a  la  suite  d'un  concours,  ouvert 
en  1900,  oü  ces  deux  architectes  obtinrent  le 
premier  prix.  En  1901—1902,  B.  a  restaur£  et 
transformC  l'eglise  d'Ouchy.  Ch.VuiUtrmtt. 

Bonjonr,  Jean-Baptiste,  peintre  de  portraits, 
ne*  au  Landeron  le  20  juillet  1801,  fut  jusqu'ä 
Tage  de  vingt  ans  laboureur  et  vigneron.  Ne" 
observateur,  il  faisait  volontier»,  au  cours  de  ses 
travaux,  des  croquis  des  gens  ou  des  choses  qui 
frappaient  ses  regardg.  II  obtint  de  son  pere  la 
permission  de  suivre  une  vocation  qui  s'affirraait 
toujours  plus.  II  sejourna  d'abord  ä  Neuchatel, 
oü  il  est  probable  qu'il  recut  les  lecons  de 
l'aquarelliste  G.  Lory.  PuU  il  travailla  comme 
portraitiste  en  divers  pays,  i  Lausanne,  ä  Fri- 
bourg, 4  Nice,  a  Venise,  ä  Rome,  ä  Wiesbaden, 
partout  oü  il  esperait  rencontrer  des  clients.  En 
1843,  il  peignit  un  excellent  portrait  du  Pere 
Girard,  dont  il  existe  deux  exemplaires.  Tun 
conserve"  ä  Vernicr,  pres  Geneve,  dans  la  maison 
Naville,  l'autre  a  Fribourg,  dans  la  salle  du 
Conseil  Commuual.  II  existe  aussi  de  lui,  ä 
Geneve,  dans  la  famille  Narille,  un  bon  portrait 
de  M.  Naville-Todd,  grand  ami  du  Pere  Girard. 
En  1842,  il  envoya  ä  la  premiere  exposition  des 
Amis  des  Arts,  ä  Neuchatel.  deux  grandes  se'pias 
repreaentant  l'intericnr  de  la  Cathedrale  de 
Lausanne;  en  1855,  il  exposa  des  „Enfants  fai- 
sant  rausique",  aujourd'hui  proprietö  de  M.Guenot, 
institiiteur  au  Landeron.  Parmi  les  nombreux 
portraits  qu'il  a  laisses  dans  le  canton  de  Fri- 
bourg, citons  celui  de  Feveque  Jeimy,  ä  la  eure 
de  Mourlon  (Cruyerc).  I*e  mitsee  de  Neuchatel 
a  acipiis  rt'cemment  un  portrait  de  l'artiste 
peint  par  lui-metne  en  1850,  qui  est  d'assez  belle 
tournure,  d'une  cxcciition  aisec  et  libre.  Au 
Landeron,  ou  ne  compte  pas  moins  de  23  portraits 
signes  par  B.  Son  »euvre  la  plus  importante,  ce 
sont  les  retables  des  deux  autels  latöraux  de 
l'eglise  du  Landeron,  repr&entant  la  Mise  au 
tombeau  du  Christ,  et  la  Vierge  avec.  l'enfant 
et  St-Dominique  (2  m  de  haut  sur  1,50  m  de 
large);  ces  peintures  datent  de  1835. 

I*e  fecond  artiste,  ayant  perdu  successivement 
sa  femme  (une  Valaisanne  epousee  en  1836)  et 
ses  deux  enfants,  affaibli  par  Tage,  se  retira 
chez  une  sceur,  an  Landeron,  oü  il  s'est  Steint 
en  1882. 

Cat.  des  Amis  dei  Arte  de  Neuchatel.  —  Le  moiee 
neuchatelois  de  sept.  oct.  1902,  article  de  Aonü  t'avrt. 

PhUippt  Uodti. 

Bonna  ou  Bonne,  Balthasar,  baptise"  a  Geneve 
le  26  fevr.  1553,  mort  le  18  sept  1629,  apprenti 


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Bonnard 


-    175  - 


Bonstetten 


chez  Simon  Leclerc,  puis  chez  Pierre  Servier. 
II  fut  orfevre.  A.  r*«M.y. 

Bonnard,  M*"*  Julia,  peintre,  nee  &  Nyon  le 
21  mars  1860,  <51eve  de  Gussow  ä  Berlin,  puis 
de  Collin  et  Courtois  ä  Paris.  Cette  artiste  fixee 
ä  Geneve  a  figure"  dans  plusieurs  expositions, 
entr'autres  ä  celles  de  la  Soc.  suisse  des  Beaiuc- 
Arte  et  de  l'Athenee. 

Curric.  vitae.  A. 

Bonndorf,  Vetter  v.,  8.  Vetter  v.  B. 
Bonne,  s.  Bonna. 

Bonnet,  Daniel,  n6  k  Geneve  le  18  nov.  1706, 
mort  ä  fhene  le  28  mai  1767,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  8  avril  1733.  A.  vhoüy. 

Bonnet,  Francois,  peintre  paysagiste,  n£  en 
mai  1811,  a  St-Marcelliu  (Isere),  commen^a  sea 
eiudes  de  dessin  dans  sa  ville  natale.  A  dix- 
huit  ans,  il  paasa  une  annee  ä  Paris,  puis  rc- 
vint  k  Grenoble.  Apres  avoir  fait  une  excur- 
sion  d'etndea  en  Suisse,  B.  retourne  k  Paris,  od 
il  travaille  dans  plusicurs  ateliers,  plus  speciale- 
ment  dans  celui  de  Cauiille  Roqueplan.  Apres 
nn  court  sejour  k  Paris,  il  se  fixe  ä  Lausanne, 
oft,  sur  la  demande  de  Alex.Vinet,  il  fut  nommö 
maltre  de  dessin  ä  l'ecole  superieure  de»  jeunes 
Blies.  Mais  B.  rfvait  de  l'Italie.  II  partit  en 
1843  pour  Home:  il  y  demeura  jusqu'en  1848, 
et  vint  cette  annee -Iii,  reprendre  ä  Lausanne 
l'enseignement  du  dessin  et  de  la  peinture.  Vers 
18fi2,  il  est  appele  en  qualitö  de  maltre  de  dessin 
au  College  St-Michel  ä  Fribourg.  II  remplit  ces 
fonctions  jusqu'en  1890.  II  est  mort  ä  Fribourg 
le  8  aoüt  1894  ä  l'age  de  83  ans.  B.  a  parti- 
cip6  ä  plusieurs  expositions  de  la  Soci<5t£  suisse 
des  Rcaux-Arts.  Une  expositinn  importante  de 
ses  omvres  s'onvrit  k  Fribourg  en  1895.  Le 
mnsee  de  Fribourg  possede  un  grand  nombre  de 
tableaux  et  d'aquarelles  de  cet  artiste. 

Nouv.  Btr.  Frib.  1895,  p.  141.  -  Renseignem.  de 
./.  HtirUm.    -  Kat.  Zofingr.  Konstlorbuch  1876,  p.  18. 

(>'h.  YuiUtrmtt. 

Bonnet,  Jacob,  n<5  ä  Geneve  vers  1643,  mort 
le  23  nov.  1698,  orfevre.  A.  GAowy. 

Bonnet,  Theodore,  n£  ä  Geneve  le  19  deo. 
1734,  mort  le  11  dec.  1812,  apprenti  chez  Jean- 
Pierre  Chalon,  fut  re^u  maltre  orfevre  le  20  mars 
1759.  A.  Vhoi,y. 

Bonneton,  Theodore,  graveur  en  monnaies  et 
m6daillc8,  Genevois,  baptisä  le  11  juin  1762, 
mourut  a  Geneve  le  5  avril  1806.  II  fut  graveur 
de  la  monnaie  de  1794  k  1795  et  composa  et 
grava,  d'apres  lea  projets  du  peintre  Saint-Ours, 
les  coins  de  l'ecu  dit  Genevoise  de  1794,  du  cinq 
Centimes  d'argent  k  la  ruche  de  1794,  du  gros 
ecu  de  1795,  du  trois  sola  et  du  six  sols  de 
1795.   B.  grava  nn  fort  beau  coin  en  bosse  de 


Jean -Jacques  Rousseau,  vfitu  k  l'antique,  de 
trois  quarts  a  gauche.  Ce  coin,  conserv^  au 
cabinet  nnmismatique  de  la  ville  de  Geneve,  n'a 
pas  servi  k  l'epoque,  mais  fut  utilis6  pour  une 
des  m&iaillea  officielles  du  centenaire  de  Jean- 
Jacq.  Rousseau  en  1878,  avec  un  revers  grave! 
par  C.  Richard.  II  n'existe  que  72  exemplaires 
en  argent  de  cette  piece.  B.  a  fait  une  autre 
mldaille  de  J.-J.  Rousseau  plus  petite  k  l'occa- 
sion  de  l'erection  du  monument  de  cet  homme 
celebre  aux  Bastions  ä  Geneve  en  1793.  Les 
coins  de  cette  medaille  sont  conserve«  ä  l'hötel 
des  monnaies  de  Paris.  II  existe  des  frappes 
anciennes  d'argent  et  de  cuivre  et  des  refrappes 
modernes  dans  les  meines  metaux.  B.  signaitT.  B. 

Sturer,  McnOfrr.  V,  p.  117.  —  ToUer-Mtifer,  Moni- 
sammig.  Wunderly  I,  4,  p.  240,  366;  I,  6,  Nr.  3690. 

Paul  Ck.  Stroehlin. 

Bonniii,  Pierre,  n£  ä  Geneve  en  1668,  mort  le 
26  sept.  1728,  fut  recu  maltre  orfevre  le  23  mars 
1692  et  exerca  la  profession  de  joaillier. 

A.  t'A»t«y. 

Bono,  s.  Buono. 

Bonstetten,  Abraham  Sigmund  August  v.,  von 
Sinneringen,  Maler,  wurde  am  16.  Febr.  1796  als 
Sohn  des  spätem  Oberamtmanns  von  Signau 
Joh.  Karl  v.  Bonstetten  geboren.  Von  seinem 
Vater,  der  selbst  gerne  den  Pinsel  und  na- 
mentlich den  FarliBtift  führte,  empfing  der 
Knabe  die  kräftigste  Anregung  für  die  Kunst, 
so  daß  er  später  auf  militärischen  /(igen  an  die 
Grenze  als  Berner  Offizier  und  dann  als  Haupt- 
mann in  holländischen  Diensten  alle  seine  Muße 
der  Kunst  widmete.  Er  ging  vom  Aquarell  zur 
Oelmalerei  über  und  erregte  schon  an  einer 
Kunstausstellung  in  Brüssel  Aufsehen  durch  sein 
großes  Oelbild,  das  das  Innere  der  Kathedrale 
von  Antwerpen  darstellte.  1827  machte  er  in 
einem  Urlaub  eine  Studienreise  nach  Italien,  der 
in  den  dreißiger  Jahren  eine  zweite  folgte,  wobei 
er  mit  Thorwaldsen,  Leopold  Robert  und  anderen 
Meistern  verkehrte.  1829  kam  er  aus  Holland 
nach  Bern  heim  und  bewohnte  in  der  Folgezeit 
stets  seine  reizende  Villa  in  Sinneringen,  bis 
kurz  vor  seinem  Ende  mit  größtem  Fleiße  seiner 
Kunst  obliegend.  Er  starb  am  15.  Mai  1879. 
Von  seinen  sehr  geschätzten  Ijandschaftsbildem 
befinden  sich  mehrere  im  Beruer  Kunstmuseum. 

B.  r.  Tirharner  v.  Üüritr,  Die  bildenden  Künste  in 
der  Schweiz  1879,  p.  58  und  Biographie  in  d.  Samml. 
bern.  Biographien  I,  p.  288—240.  —  Zeitschr.  f.  bild. 
Kit.,  Beibl.  XIV,  p.598.  —  Kat.  d.  schweü.  Kunstauast. 
aeit  1836.  //.  TtirUr. 

Bonstetten-v.  Roulet,  Karl  Rudolf  August  von, 
Dr.  phil.,  von  Bern,  Landschaftsmaler.  Er  ist 
geboren  1835  und  wohnt  in  Bern.  Die  erste 
Anleitung  zum  Malen  erhielt  er  von  seinem 
Oheim  August  v.  B.  von  Sinneringen ;  dann  be- 


Honstetten 


—    176  — 


Bordier 


schaftigte  er  sich  neben  seinen  naturhistorischen 
Studien  in  Berlin  und  Heidelberg  auch  mit 
Kunstgeschichte.  Früchte  seiner  Reisen  nach 
Italien  sind  Landschaftsbilder  von  Venedig,  Neapel 
und  Verona.  Er  beteiligte  sich  an  der  schwei- 
zerischen Turnusausstellung  von  1880. 

H.  Tiirfrr. 

Bonstetten  -  v.  Mestral.  Karl  Gustav  Salomon 
von,  von  Bern,  Landschaftsmaler.  Er  wurde  am 
17.  Mai  1807  in  Herzogenbusch  in  Holland  als 
Sohn  des  Sigismund  David  v.  B.  von  Bern,  der 
Offizier  in  hollandischen  Diensten  war,  geboren. 
Nach  dem  Tode  des  Vaters,  1820,  begab  er  sich 
mit  seiner  Mutter  Maria  Genoveva,  geb.  Gräfin 
v.Weldern  aas  Holland,  nach  Bern  und  erhielt 
hier  seine  Erziehung.  Im  Jahre  1825  trat  er 
in  k.  niederländische  und  1829  in  k.  neapoli- 
tanische Dienste,  wo  er  zum  Hauptmann  vor- 
rückte. 1838  in  die  Heimat  zurückgekehrt,  ver- 
mählte er  sich  mit  Marianne  Sophie  Louise 
Margarete  v.  Mestral -St.  Saphorin  in  Aubonne, 
wo  er  in  der  Folge  lebte.  Die  Wintermonate 
brachte  er  meistens  in  Bern  zu.  Er  starb  in  Au- 
bonne am  3.  Jan.  1886.  Der  Umgang  mit  seinem 
Vetter  Aug.  v.  B.  in  Holland,  der  Besuch  der 
dortigen  Sammlungen  und  vollends  Italiens  Natur- 
und  KunBtscbätze  entwickelten  in  ihm  den  Kunst- 
sinn in  harmonischer  Weise.  In  Italien  verkehrte 
er  viel  mit  Leopold  Robert  und  anderen.  Er 
bildete  sich  dann  im  Aquarellmalen  bei  Suter 
und  Sal.  Corrodi  aus  und  lieferte  besonders  in 
Aquarell  treffliche  Arbeiten,  von  welchen  sich 
seit  1842  manche  an  den  Schweiz.  Ausstellungen 
befanden  und  zum  Verkauf  für  wohlthätigc 
Zwecke  überlassen  wurden. 

B.  v.  Turkaner  v.  tiürirr,  Die  bild.  K«te.  in  d.  Schweiz 
1886— 88,  p.  79.  //.  7Vtcr. 

Bontonx,  Jacob-Pierre,  ne"  ä  Geneve  le  2  mars 
1741,  mort  a  Plainpalais  le  5  nov.  1808,  peintre 
en  email,  s'associa  avec  Isaac  Durand. 

Bonvepre,  Charles-Louis-Guillaume,  orfevre, 
fils  de  Samuel  B.  On  lui  attribue  deux  coupes 
style  empire  (musec  histor.  de  Neuch&tel),  son 
poincon  est  CB°  dans  un  inMaillon  rond.  On 
trouve  aussi  son  poincon  sur  un  seeptre  &  poignee 
d'argent  de  la  fin  du  18"  siecle  et  sur  une  belle 
coupe  de  la  Compagnie  des  Füsiliers  dat^e  1802. 

Mut.  Neuen.  1889,  p.  190.  M.  JW. 

Bonvepre,  Pierre-Lucas,  orfevre.  II  est  l'au- 
teur  de  la  coupe  des  Vignerons  appartenant  au 
musee  de  Neuch&tel  et  de  deux  seeptres  portant, 
au  sommet,  l'Aigle  de  Prusse  et  dates  1709  et 
1748.  Son  poincon  est  PL  surmontant  une  fleur 
de  lys;  il  est  toujours  aecompagnä  de  PAigle 
de  NeuchAtel. 

Mus.  Keuch.  1889,  p.  190.  M.  Uorrl. 


Bonvepre,  Samuel,  orfevre,  vivait  encore  & 
Neuch&tel  en  1776.  II  est  l'auteur  du  beau 
seeptre  d'argent  de  la  Cour  de  Justice  (mus6e 
de  Neuch&tel).  La  poignee  et  l'Aigle  de  Prusse 
qui  snrmonte  la  tige  sont  cisetes  avec  beaueoup 
de  soin.  Ijl  tige  est  en  bois  orn£e  de  clous 
d'argent  &  t£tes  en  forme  d'aigles  aux  ailes 
Iployees.  Son  poincon  est  SB  surmontant  une 
demi-fleur  de  lys  dans  un  mädaillon  ovale;  il 
est  aecompagne*  du  poincon  &  l'Aigle  de  Neu- 
ch&tel. 

Mus.  Neuch.  1889,  p.  190.  M.  Mord. 

Bonzanigo,  Giuseppe  Maria,  geb.  um  die  Mitte 
des  18.  Jahrh.  in  Bellinzona,  war  Steinschneider, 
Holz-  und  Elfenbeinschnitzer.  Er  verfertigte  mit 
Meisterschaft  Miniaturstücke  in  Holz  und  Elfen- 
bein. B.,  der  den  größten  Teil  seines  Lebens 
in  Turin  zubrachte,  wo  er  1820  hochbetagt  starb, 
war  Ritter  der  Krone  von  Sardinien.  Er  hinter- 
ließ eine  reichhaltige  Sammlung  von  ihm  ge- 
schnittener Kameen  und  anderer  Arbeiten. 

Fraiudni,  Kt.  TesiiD.  deutsche  Ausg.,  p.  228. 

E.  L.  (Jirard. 

Bophart,  Martin,  Glasmaler  in  Bern.  Man 
hat  über  ihn  nur  drei  Nachrichten :  am  8.  Aug. 
1509  erhielten  zwei  Chorherren  in  Bern  den  Auf- 
trag, mit  ihm  abzurechnen;  im  Febr.  1510  erhielt 
er  vom  Rate  eine  Zahlung  für  ein  Fenster,  das 
dem  Wirt  in  Murgenthal  geschenkt  wurde;  am 
7.  März  1520  verschreibt  er  eine  Kaufschuld  auf 
seinem  Hause  an  der  Marktgasse  (Kramg.)  in 
Bern.  —  Antoni  Bophart,  der  Glaser  in  Beni, 
verbesserte  Fenster  1568.  Er  war  offenbar  nicht 
Maler. 

Bern.  Tuchenb.  1878,  p.  185.  —  StifUmanu&l  IV 
u.  Notariatsprot.  1 1  im  SUat&arcb.  Bern.   H.  Turlrr. 

Borco,  8.  Borgo. 

Bordier,  Daniel,  neveu  de  Jacob,  ne"  &  Geneve 
le  31  mars  1627,  mort  le  22  nov.  1692,  appreuti 
cbez  Jean  Dechevrens,  puis  chez  Francois  Des- 
marets,  fut  mattre  orfevre.  A.  Choüy. 

Bordier,  Jacob,  ne*  &  Geneve  le  3  aoüt  1579, 
mort  le  19  avril  1663,  apprenti  chez  Michel 
Bernardo,  fut  orfevre  et  s'associa  avec  son  frere 
Isaac,  auqucl  s'adjoignit  Jacques,  fils  de  celui- 
ci;  il  fut  roi  de  l'Arquebuse  et  membre  du 
Conseil  des  CC  en  1626.  A.  CkoUy. 

Bordler,  Isaac,  frere  du  pröceMent,  n£  &  Genöve 
le  31  mars  1574,  mort  le  25  f6vr.  1640,  apprenti 
chez  Abraham  Coste,  puis  chez  Etienne  Duplex, 
s'associa  avec  son  frere  Jacob  et  son  fils  Jacques; 
il  fut  membre  da  Conseil  des  CC  en  1618. 

A.  ChoUy. 

Bordier,  Samuel,  petit-fila  du  preeödent,  ne" 
&  Geneve  le  1"  avril  1665,  mort  le  7  dec.  1721, 
apprenti  chez  Jean  Carlot,  fut  recu  maltre  orfevre 

le  22  nov.  1698.  A.  C.oUy. 


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Bordier 


—    177  — 


Bnrel 


Bordler,  Daniel,  fils  du  precMent,  ne*  a 
Geneve  le  14  mai  1707,  mort  le  28  avril  1765, 
apprenti  chez  Jean-Jacqnes  Binet,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  21  oct  1730  et  s'associa  avec  Lazaro 
Delabaume.  A.  Choity. 

Bordler,  Georges,  fils  du  prec6dent,  n6  a 
Geneve  le  22  nov.  1747,  mort  le  3  avril  1814, 
apprenti  chez  Paul  et  Francois  Binet,  puis  chez 
Pierre  Delisle,  fut  recu  mattre  orfevre  le  22  avril 

1773.  A.  Choity. 

Bordler,  Joseph,  neveu  de  Jacob  et  Isaac 
ci-dessuB,  ne"  ä  Cartigny  le  1"  janv.  1619,  s'as- 
socia avec  son  cousin  germain  Jacques,  fils 
d'Isaac,  pour  la  vente  de  bijouterie  et  orfevrerie 
dans  un  voyage  en  Italic  A.  Choity. 

Bordler,  Ami,  neveu  du  prlcädent,  ne  ä  Geneve 
le  23  aoftt  1666,  mort  le  31  aoftt  1710,  apprenti 
chez  Jean  Mussard,  fut  recu  maltre  orfevre  le 
16  juillet  1695.  A.  Choity. 

Bordler,  Guillaume,  frere  du  pr£c6dent,  ne  ä 
Geneve  le  14  mars  1669,  mort  a  Aarau  le  17 
sept  1727,  fut  recu  maltre  orfevre  le  26  dec.  1692 
et  exerca  la  profeasion  de  joaillier.  A.  Ckoüy. 

Bordier,  Andre,  fils  du  precädent,  ne*  a  Geneve 
le  4  jnin  1708,  mort  le  16  janv.  1784,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  23  mars  1731.      A.  Choity. 

Bordier,  Pierre,  frere  du  pr6c£dent,  ne*  ä 
Geneve  le  9  sept.  1712,  mort  le  11  d$c.  1789, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  29  oct.  1735. 

A.  Choity. 

Bordier,  Jean,  neveu  des  prec£dents,  ne*  ä 
Geneve  le  14  juillet  1755,  assassinä  pres  de 
Milan  le  31  mars  1811,  apprenti  joaillier  chez 
Michel  Bry,  fut  recu  mattre  orfevre  le  10  avril 
1778,  puis  capitaine  dans  les  milices. 

A.  Ckoity. 

Bordier,  Jacques,  fils  de  Isaac  B.,  peintre  sur 
eraail,  ne  a  Geneve  le  23  aout  1616,  mort  a 
Blois  en  1684.  Apres  avoir  fait  un  apprentissage 
d'orfevre  chez  Jean-Antoine  Delisle  et  de  peintre 
sur  email  k  Geneve,  et  un  voyage  en  Italie  en 
1640,  Jacques  B.  se  rendit  en  Angle  terre  aupres 
de  Petitot;  il  y  retrouva  son  cousin  Pierre  B., 
avec  lequel  Rigaud  et  d'antres  auteurs  l'ont  par- 
fois  confondu.  II  travailla  sous  la  direction  du 
grand  artiste  et  le  suivit  en  France  en  1649. 
II  epousa,  en  1651,  Madeleine  Cuper,  belle-soeur 
de  Petitot,  et  sa  rille  Madeleine,  nee  en  1658, 
epousa  plus  tard,  en  1683,  Jean,  fils -ata 6  du 
ce*  lehre  Jean  Petitot  et  peintre  sur  email  comme 
lui.  Les  dem  peintres  continuerent  leurs  tra- 
vaux  en  commun  jusqu'ä  ce  que  la  mort  vint  les 
Sparer ;  Petitot  peignait  les  visages  et  les  chairs, 
Bordier  les  cheveux,  les  vetemente  et  les  fonds. 
Hs  devinrent  les  proteges  du  roi  Louis  XIV, 
ils  avaient  £te\  en  Angleterre,  ceux  de 


Charles  I",  et  obtinrent  de  ce  fait  de  grands 
succes.  Les  deux  beaux-freres  peignirent  les 
grands  personnages  de  la  cour  d'apres  Mignard, 
Lebrun,  Ph.  de  Champagne  et  quelquefois  d'apres 
leurs  propres  dessins.  On  ne  connatt  aucun  e-mail 
de  Jacques  B.  Beul.  B.  remplit  inofficiellement 
les  fonctions  de  Charge*  d'affaires  de  la  Repu- 
blique  de  Geneve  aupres  du  Roi  de  France  de- 
puis  1666  jusqu'ä  sa  mort;  sa  correspondance 
en  cette  qualitö  est  conservee  aux  archives  de 
Geneve  et  a  6t6  publice  par  Henri  Bordier,  dans 
le  petit  volume  indique*  ci-dessous,  avec  les  re- 
productions  du  cachet  et  de  la  Signatare  auto- 
Eraphe  de  J.  B.  —  A  propos  de  Petitot  nous 
parlerons  de  leur  proc£de  de  peinture  sur  6mail. 

Ceroni,  I*s  Ematix  de  I'etitot  an  musee  du  Louvra. 
Paris  1862.  —  (H.  Borditr),  Un  jubtM  de  famllle,  Geneve 
1871,  in-12,  p.29  bs.,  58—92.  —  Leu.  Lexikon.  — 
Th.  Ou/our.  dans  (ialiff*.  Not.  gxSneal.  II,  2» id.,  p.  813. 
- —  Rigaud,  Im  Beaux-Arta  i  Geneve  p.  103  et  118.  — 
Haag-Bordier,  La  France  protest.  —  Bullet,  de  la  Soc. 
d'bist.  du  proti'stantisme  francjsis,  t.  IX.  —  Sordet, 
Diction.  raanusc.  de«  famillea  genevolses.  —  Rens,  de 
M.  Choity.  Ch.  Ea,jimann. 

Bordlgonl,  Architekt,  s.  Saulnier  und  B. 

Bordoni,  Virgilio,  Stukkator  des  18.  Jahrb., 
aus  Gandria  im  tessin.  Bez.  Lugano.  Er  wird  in 
einem  Aktenstück  (Paß),  datiert  vom  7.  Aug.  1744 
und  unterzeichnet  «Don  Balthasar  Ugueta  y 
Vigil,  Intendente  General  dela  R.  fabbrica  del 
nuebo  Palacio,  que  se  construce  en  el  Antigo 
Alcazar  a  Madrid",  als  an  jenem  Palaste  th&tig 
bezeichnet. 

Bianehi.  Art.  tic.  80.  C.  Brun. 

Boreao,  Jean,  ne*  ä  Geneve  le  11  nov.  1649, 
apprenti  chez  Jean  Carlot,  fut  mattre  orfevre 
et  s'associa  avec  Louis  Rival  et  Melchisädec 
Mauris.  A.  Choity. 

Borel,  Anna  Jeanne  Charlotte,  aus  Neuen- 
burg, Tochter  Gustave  Adolphe  Boreis,  geb.  am 
3.  Juli  1869  in  Lille  im  Departement  du  Nord. 
Sie  lernte  zeichnen  an  den  Ecoles  academiqucs 
in  Lille  und  malen  bei  Pharaon  de  Winter.  Ihre 
Spezialität  ist  die  Blumenmalerei.  Im  Salon 
von  Amiens  wurde  ihr  1890  eine  bronzene,  im 
Concours  der  Soci£te*  des  Sciences  et  des  Am 
in  Lille  1893  eine  silberne  Medaille  zuerkannt. 
An  der  Ausstellung  des  Schweiz.  Kunstvereins 
von  1895:  „Chrysanthemes",  „Fleursetsouvenirs." 

C. 


Borel,  Charles  Maurice,  geb.  1860  in  Neuen- 
burg, Kartenzeichner  und  Graveur,  war  ein 
Schaler  des  Obersten  und  Kartographen  A.  de 
Mandrot  sowie  J.  J.  Randeggers  in  "Winterthur. 
Er  gab  1860  in  Verbindung  mit  Prof.  C.  Knapp 
in  Neuenburg  heraus:  Canton  de  Neucbatel 
1  : 50000  (Editeur:  Delachaux  &  Niestle*),  1898 

12 


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Bore] 


-    178  - 


Börner 


mit  demselben :  Plan  de  Ncuch&tcl  1 : 7500,  bei 
Attinguer  freres  erschienen.  Von  1900  an  machte 
er  mit  C.  Knapp  die  Karten  des  Dictionnaire 
geographique  de  la  Suisse,  Attinguer  freres.  1890 
gab  er  mit  Prof.  E.  H.  Krüger  die  Carte  murale 
de  Palestinc  1 : 200000  (Delachaux  &  Niestlö), 
1891  die  Carte  murale  d'Afrique  1 : 5000000  (Soc. 
missions,  Paris)  heraus;  1893  ebenso  mit  Prof. 
A.  Dubois  die  Carte  du  Creux  du  Vent  1  : 5000 
(Soc.  du  Creux  du  Vent)  und  1897  die  Carte  des 
Gorgea  de  l'Areuse  1 : 25000  (Soc.  desGorges  de 
l'Areuse),  endlich  1895  mit  Prof.  W.  Rosier  in 
Genf  die  Cartcs  du  Manuel -Atlas  Div.  moyen 
und  1899  die  Cartes  du  Manuel- Atlas  Div.  sup., 
beide  bei  F.  Payot  in  Lausanne  erschienen,  draf. 

Borel,  Francois,  ne"  ä  Geneve,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  24  dec.  1765.  A.  ChoUy. 

Borel,  Henriette  Marie  Evelina,  aus  Neuen- 
burg, Tochter  Gustave  Adolphe  B.s,  Schwester 
von  Anna  J.  C.  B.,  geb.  am  8.  Febr.  1871  in  Lille 
im  Departement  du  Nord.  Sie  lernte  zeichnen 
an  den  Ecoles  academiques  in  Lille  und  malen 
bei  Pharaon  de  Winter.  Sie  malt  Stillleben, 
Porträts  und  Blumen.  1890  erhielt  sie  im  Salon 
von  Amiens  eine  bronzene,  1893  am  Concours 
der  Society  des  Sciences  et  des  Arts  in  Lille  eine 
silberne  Medaille.  1890  wurde  sie  im  Pariser 
Salon  zugelassen.  Sie  beteiligte  sich  an  den 
Ausstellungen  des  Schweiz.  Kunstvereins;  1895 
hatte  sie  ausgestellt:  „Type  flamand." 

Mittig.  der  Künstlerin.  V.  Brun. 

Borel-Bouzon,  Jean-Henri,  nö  a  Couvet  le 
5  aoüt  1773,  mort  a  Couvet  le  22  mai  1846, 
6tait  exclusivement  falencier.  Groß. 

Borel,  Philippe,  n6  ä  Geneve  en  1714,  mort 
le  29  dec.  1771,  fut  recu  maltre  orfevre  le  20  oct. 
1736.  A.  CkoUy. 

Borgo,  auch  Borco,  Architekt,  aus  dem  Lu- 
ganesischen,  war  im  12.  Jahrh.  thätig.  Er  wird 
genannt  als  Architekt  der  Kirche  Sanmichele  di 
Porcile  in  Verona  neben  einem  Landsmann,  na- 
mens Malfato.  Die  Vollendung  dieser  Kirche 
fällt  in  das  Jahr  1143,  zu  welcher  Zeit  Borgo 
und  Malfato  noch  in  Verona  arbeiteten. 

Boll.  stör.  1896,  p.  8.  —  /Wro  S<jvlm<ro,  S.  Michele 
di  Porcile  veroneae  ed  i  «uoi  archit.  Borco  e  Malfato, 
1 143.  Aren.  Veneto  IX,  p.  825.        K.  /,.  (iimrd. 

Born,  Karl  Ludwig,  von  Niederbipp  im  Kant. 
Bern,  geb.  am  28.  Nov.  1864  zu  Frenkendorf 
(Baselland),  seit  1870  in  Bern,  wo  er  die  Primar- 
schule und  hierauf  „von  1880—1883"  das  Lehrer- 
seminar auf  dem  Muristalden  besuchte.  Vom 
Frühjahr  1884  an  Schüler  der  bern.  Kunstschule 
unter  Paul  Volroar,  widmete  er  sich  ganz  dem 
Zeichenlehrerberufe,  zugleich  autodidaktisch  als 
Landschafter  sich  weiterbildend  und  daneben  auch 


kunstschriftstellerisch  thätig.  Er  stellte  Bilder 
an  Turnus-  und  nationalen  Ausstellungen  aus. 
In  Museen  befinden  sich  „Herbsttag"  (vom  Bund 
erworben)  in  Aarau;  „Mondnacht"  in  Bern; 
andere  sind  bei  Privaten. 

Curric.  vitae.  //.  TürUr. 

Börner,  Johann  Baptist,  Medailleur,  Bruder 
(nicht  Sohn,  wie  Nagler  angibt)  des  Stempel- 
schneiders Peter  Paul  B.,  dessen  Bedeutung  er 
nicht  erreichte.  Er  wurde  am  7.  Aug.  1649  üi 
Luzern  geboren  (nicht  1676,  wie  Bertolotti  ver- 
zeichnet). Aus  den  sehr  dürftig  überkommenen 
Notizen  über  J.  B.  B.  ergibt  sich,  daß  derselbe 
in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrh.  gleichzeitig 
mit  seinem  Bruder  als  Medailleur  —  und  viel- 
leicht auch  als  Gardist  —  in  päpstlichen  Diensten 
stand.  Nagler  weiß  anzugeben,  daß  J.  B.  eben- 
falls als  Münzmeister  des  Papstes  gestorben  sei ; 
sein  Todesjahr  ist  nicht  ermittelt 

Kat.  d.  Kunstauast.  Luzern  1869,  p.  8.  —  K.  Pfyffrr, 
Der  Kanton  Luzern  I,  p.  287.  —  BaMuimr,  Museum 
Tirorum  Lucornat,  p.  18.  —  A'ayler,  K.-Lez.  II,  p.  59.  — 
Bertolotti,  Art.  avizz.  p.  64.  —  Zani,  Encicloped.  IV, 
p.  208.  Frau»  Heintmwvn. 

Borner,  Peter  Paul,  Medailleur,  Stempel- 
schneider, Münzmeister,  ist  am  10.  Jan.  1656 
(1657?)  in  Luzern  aus  einem  alten  Bürger- 
geschlechte  geboren,  ein  Bruder  des  im  gleichen 
Kunstzweige  thätigen  Johann  Baptist  B.  Er 
scheint  schon  frühe  nach  Rom  gekommen  zu 
sein,  wo  er  als  Gardist  in  päpstlichen  Diensten 
stand  und  gleichzeitig  der  Kunst  oblag.  Daselbst 
schwang  B.  sich  mählich  zum  geschätzten  Me- 
dailleur und  Vorsteher  der  päpstlichen  Münze 
auf.  Es  war  dies  namentlich  eine  Anerkennung 
Innocenz  XII.  für  die  von  B.  auf  diesen  Papst 
verfertigten,  unten  folgenden  Medaillen.  Vom 
Jahre  1677—1697  erhielt  B.  als  Stempelschneider 
der  päpstlichen  Münze  vom  Schatzmeister  eine 
feste  Monatspension  von  10  Gulden  ausbezahlt. 

Von  B.s  Arbeiten  befinden  sich  in  der  Münz- 
sammlung der  Bflrgerbibliothek  Luzern  folgende, 
teils  mit  dem  Monogramm,  teils  mit  dem  vollen 
Namen  versehene  Medaillen  und  Münzen: 

1)  Innoccns  XII.  Pont.  M.  An.  VI,  mit  Wappen. 
Revers:  „Fiat  Pax  in  Virtute  Tua",  1697. 
P.  B.   •;»  Scudo. 

2)  Innocens  XII.  Pont.  M.  A.  II.  Brustbild  nach 
rechts.  P.  Y.  Borner.  Revers :  „Opus  Justi- 
tiar Pax",  1692. 

3)  Innocens  XII.  Pont.  M.  A.  II,  1693.  Brust- 
bild nach  rechte.  \t  Scudo.  P.  P.  Borner. 
Revers :  „Deloctabitur  in  Multitudine  Pacis." 

4)  Innocens  XII.  Pont.  M.  An.  II,  Wappen. 

Scudo.   Revers:  „Non  sibi  sed  aliis", 
Pelikan,  1693. 
6)  Clemens  XI.  P.  M.  A.  n,  Wappen,  P.  B., 
V»  Scudo.  Revers:  „S.  Crescentivs  Martyr 


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Börner 


—    179  — 


Borrer 


Urbini  Patronis."  (St.  Georg  zu  Pferd  er- 
sticht den  Drachen.)  1702. 

6)  Innocens  XII.  Pont.  M.  A.  III.  Brustbild 
nach  rechts.  P.P.  Borner  F.  Revers:  „Novit 
Justvs  Cavsam  Pavpcrvm",  169S.  (Sitzende 
weibl.  Figur  mit  drei  Kindern.)  Scudo. 

7)  Innocens  XII.  Pont.  M.  An.V.  Brustbild 
nach  rechts.  P.  Borner  F.  Revers:  „Cogito 
Cogitationes  Pacis",  1694.  Scudo. 

8)  Innocens  XII.  Pont.  M.  An.V.  Brustbild 
nach  rechts.  P.P. Borner  F.  Revers:  „Lo- 
quentur  pacem  gentibus."  (Der  Papst  im 
Kardinalskollegium  thronend.)  P.  P.  B.  F. 
1696.  Scudo. 

9)  Clemens  XI.  Pont.M.  A.VI,  Wappen.  P.B. 
Revers:  Papst  auf  dem  Thronsesse],  von 
Kardinalen  umgeben.  1707. 

10)  Clemens  XI.  Pont.  Max.  A.  II.  Brustbild 
nach  links.  Revers:  „Dominus  elegit  te 
hodie."  St.  Peter  auf  Wolken  sitzend,  Tiara, 
in  der  Rechten  einen  Palmzweig,  links 
Anker.  P.  P.  B.  1702.  Scudo. 

11)  Clemens  XI.  Pont  Max.  A.VI.  Brustbild 
nach  links.  Borner  F.  Scudo.  Revers: 
Tapst  auf  dem  Throne,  von  Kardinälen 
umgeben,  den  Segen  spendend. 

12)  Gemens  XI.  Pont  Max.  A.  III,  Wappen. 
P.  B.  Revers :  „In  Honorem  S.  Theodori 
Mar."  Von  Mauern  umzäunter  Garten,  auf 
einer  Anhöhe  Basilika.  1708. 

1 8)  Vierfacher  Zecchino :  Innocens  X  II.  Pont  M. 

A.  IIII.  Brustbild  nach  rechts.  P.P. Borner. 
Revers :  „Dat  omnibus  affluenter."  Fontäne 
mit  zwei  Wasserbecken.  (In  Gold.) 

14)  Fünf  Bajocchi :  Clem.  XI.  P.  M.  A.  VII, 
Wappen.  1708.  Revers :  „San  Paulus  A." 
Brustbild  nach  rechts. 

15)  Clemens  XI.  Pont.  Max.  A.  II.  Brustbild 
nach  rechts.  Borner.  Revers :  „Dilexi  De- 
corem  Domus  Tvae."  Gekrönte  Madonna 
auf  einem  Throne,  daneben  zwei  Engel, 
ihr  zu  Füßen  der  knieende  Papst  mit 
gefalteten  Händen,  im  Abschnitt.  1702, 
P.  P.  B. 

16)  Luzerner-Schild  (Schulprämie),  schön  ver- 
ziert, B.  F.   Revers:  „Nil  Sine  Labore." 

B.  F.  (Silber.) 

Angesichts  dieser  zahlreichen  Papstmedaillen 
B.s  ist  es  nicht  verwunderlich,  daß  er,  mit  seinem 
Bruder  Joh.  Baptist,  durch  den  Titel  „Iconista 
Pontificum"  ausgezeichnet  wurde.  B.  stach  auch 
eine  Denkmünze  auf  den  englischen  Kronpräten- 
denten Jakob  IH.,  sowie  auf  die  Päpste  Inno- 
cenz  XI.  und  Alexander  VIII.  (Nagler).  B.  starb 
als  einer  der  pefeiertnten  Stcmpelsclineider  jener 
Zeit  1727  in  Rom.  Eine  Reihe  der  Arbeiten  B.s 
war  an  den  Ausstellungen  der  Luzerner  Kunst- 
gesellschaft 1869  und  1889  ausgestellt. 


Nagirr.  K.-Lax.  II,  p.  59.  —  A'JLfl/i,  Best.  Kstlor  III, 
p.  71.  —  Füßti,  K.-Lex.  I,  p.  93.  —  NagLr,  Monogr. 
IV,  p.  »48.  —  K.  Pfyffrr.  Kt  Luzera  (Gemälde  der 
Schweix)  I,  p.  287.  —  Bertolotti,  Art.  srizs.  p.  64,  64. 
—  J.  Buchtr,  Lux.  Walhalla  p.  11  und  Ta*bl.  1890, 
Nr.  21.  —  Leu.  Lex.  p.  821.  —  Kat  der  Ausst  der 
Kunstgeaellsch.  Luzera  1869,  p.  8  und  1889,  p.  5.  — 
Zurlaubm,  Tableaux  de  k  Sulsse  II,  p.  188.  —  f'tißli, 
Zusätze  z.  Lex.  p.  176.  —  Ballkatar,  Museum  viror. 
Luc.  18.  —  Baltkatar,  Bist.  Aofechr.  p.  27.  —  HaUer, 
MOnz-  u.  Medaillenkab.  I,  p.  488.  —  Venuti,  NumismaU 
Pontif.  1744,  Praef.  XXVIII.  —  Balthuar,  Material 
z.  Lebeoagesch.  berühmt.  Luz.  (Mscr.  d.  Bflrgerbibl.)  Bd.  8, 
p.  315,  817b,  821a,  385a,  S88a.  —  Vernich»,  der 
MQnzon-  u.  Medaillen&&mnü.  auf  d.  Burgerbibl.  Luxem 
(Mscr.),  p.  168  — 171.  Franz  Heinnnann. 

Bornoz  (aussi  Borrioz),  Claude.  „M™  masson 
de  pentaz  a  faict  une  mise  (28  janv.  1576)  pour 
fayre  les  vostes  de  leglise  a  700  florins  et  de 
refayre  pigner  dessus  le  grand  pourteaulx  de 
leglise  soit  de  pierre  de  taille  ou  de  toutes 
pierres  sur  ledit  pris.  Sur  ce  a  este  conclud 
dadjoindre  au  tache  de  leglise  pour  la  blanchyr 
aveq  les  vostes  et  den  parier  a  Mr  le  lieutenant." 

B.  Dumur.  Extr.  d.  Man.  de  Lutry.  —  Anx.  Alt-Kde. 
1 895,  p.  498.  CK.  VuMermtl. 

Borrer,  Joseph  Anton,  Maler,  Bildhauer  und 
Restaurator,  geb.  am  1.  Nov.  1823  in  Oensingen 
(Kt.  Solothum),  kam,  nachdem  er  die  Schulen 
seines  Heimatortes  und  die  benachbarte  Bezirks- 
schule von  Neuendorf  besucht  hatte,  nach 
MOnchen,  wo  er  zunächst  in  die  Polytechnische 
Schule  und  dann  in  die  Akademie  der  bildenden 
Künste  eintrat,  an  der  er  sich  von  1844—1846 
der  Malerei  widmete.  Nach  vorübergehendem 
Aufenthalte  in  Clermont  und  Genf  vollendete  er 
seine  Studien  1849—1850  in  München  und  ließ 
sich  1850  in  Solothurn  nieder.  Neben  Porträts 
widmete  er  sich  hauptsächlich  der  kirchlichen 
Malerei  und  lieferte  Altargemälde  für  die  Kirchen 
der  Bolothurnischen  Dörfer  Erschwil,  Ifenthal, 
Winznau '  u.  s.  w.  Auch  in  der  St.  Ursenkirche 
von  Solothurn  befindet  sich  eines  seiner  Ge- 
mälde. Das  Christusbild  im  Schwurgerichtesaal 
in  Solothurn  ist  ebenfalls  ein  Werk  von  B.  Ein 
ferneres  Bild,  „Christus  und  die  Samariterin", 
das  er  1852  in  der  Schweiz.  Turnusausstellung 
in  Zürich  ausgestellt  hatte,  ist  in  Privatbesitz. 
Daneben  pflegte  er  auch  die  Bildhauerei  und 
baute  Altäre  aus  Marmor  in  Winznau,  Oberdorf 
(Choraltar)  und  anderwärts.  Bald  nach  seiner 
Niederlassung  in  Solothurn  hatte  B.  daselbst 
auch  eine  Kunst-  und  Antiquitätenhandlung  ge- 
gründet und  machte  sich  bekannt  als  Kenner 
von  alten  Werken  der  Kunst  und  des  Kunst- 
gewerbes. B.  lebt  gegenwärtig  noch  in  Solothurn, 
wo  sein  Sohn,  Paul  B.,  das  von  ihm  begründete 
Geschäft  weiterführt. 

Nach  pereönl.  Mittl*.  M.  GUi. 


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Borrer 


-    180  - 


Bossanl 


Borrer,  Faul,  Bildhauer,  geb.  am  24.  April 
1866  in  Solothurn,  als  Sohn  von  Job.  Anton  B., 
besuchte  zunächst  das  Gymnasium  seiner  Geburts- 
stadt und  ging  dann,  im  Herbst  1883,  an  die 
Akademie  der  bildenden  Künste  in  München,  wo 
er  sich  während  eines  Jahres  unter  M.  Widmann 
der  Bildhauerkunst  widmete.  Nachdem  er  im 
folgenden  Jahre  seine  Studien  am  Polytechnikum 
in  Zürich  unter  Bildhauer  Keyser  fortgesetzt 
hatte,  kehrte  er  im  Herbst  1886  nach  München 
zurück,  ging  1886  nach  Paris,  wo  er  in  der 
Privatakademie  von  Rollin  arbeitete,  und  weilte 
1887—1888  in  Rom,  wo  er  privatisierte.  1888 
trat  er  in  das  Geschäft  seines  Vaters  in  Solo- 
thurn ein,  in  dem  er  seither  thätig  war  und  das 
er  1899  selbständig  übernommen  hat.  Aus  seiner 
Werkstätte  sind  Skulpturen  in  Holz  und  Stein, 
Grabdenkmäler  und  auch  Kunstmöbel  hervor- 
gegangen; daneben  besorgt  er  kirchliche  Restau- 
rationsarbeiten,  so  in  der  St.  Ursuskirche  in 
Solothurn  und  anderwärts. 

Nach  peraGnl.  Mittlg.  M.  Gui. 

Borrer,  Peter,  von  Oensingen,  Bruder  von 
Joseph  Anton  B.,  geb.  1831,  Bildhauer,  erlernte 
die  Kunst  in  Arlesheim  bei  Bildhauer  Salier, 
bildete  sich  in  München  und  schuf  die  22  Kautons- 
wappen  an  der  Kaserne  in  Thun.  Später  etablierte 
er  sich  in  Luzern,  woselbst  er  hauptsächlich  den 
Altarbau  betreibt. 

Mittfc.  Mine«  Bruders.  ZeUer-C.JIi,,. 

Borrioz,  s.  ßornoz. 

Borna,  Carlo,  Capomastro,  ans  Lugano,  lebte 
im  16.  Jahrb.  und  arbeitete  meistens  in  Ungarn. 
Boll.  stör.  1899,  p.  86.  E.  L.  Girard. 

Bort,  Jakob,  Maler  in  Bern.  Nur  einmal  er- 
wähnt in  der  Seckeimeisterrechnung  von  1505:11, 
laut  welcher  er  vom  Rat  in  Bern  eine  Zahlung 
von  4  Pfd.  erhielt. 

Bern.  Taschenb.  1 878,  p.  179.  U.  TärUr. 

Bo*cawen-Ibbetson,  L.-L.,  geb.  in  Neuenburg, 
verfaßte:  Relief  von  Serrieres.  Trigonometrically 
surveyed  and  modelled  on  the  ground,  findet  Bich 
in  der  „Bibliotheque  de  la  ville  de  Ncuchätel." 
Relief  de  la  prineipautä  de  Neuchätel  1 : 38000. 
Relief  de  la  gorge  de  Serrieres. 

Mus.  Neuch.  XXXII,  94.  —  Graf,  Bibl.  der  achwe«. 
Landeskunde,  Faec.  II,  p.  413.  Graf. 

BoKChftDchn,  s.  Bottschuch. 

BoscovitM,  Friedrich,  sen..  Maler  und  Illu- 
strator, von  Zürich,  geb.  am  6.  Januar  1846  in 
Budapest,  studierte  von  1863  bis  1866  an  der 
Akademie  in  Wien  unter  Prof.  Karl  Wurzinger 
und  Ed.  v.  Engerth,  dann  ein  Jahr  in  Mailand  an 
der  Brera  und  bis  1869  in  München  unter  Prof. 
Alex.  Wagner.  Seither  lebt  er  in  Zürich  in  kunst- 


gewerblicher Thätigkeit  und  ist  seit  Gründung 
des  illustrierten  Witzblattes  „Der  Nebelspalter" 
(1876)  dessen  ständiger  Illustrator.  Für  die 
Festzüge  des  Sechseläutens  war  er  stets  der 
fachkundige  Zeichner  und  I/piter  der  Kostüm- 
stadien. 

Curric.  vitae.  II.  Apprmrllrr. 

Boscovito,  Fritz,  jun.,  Maler,  Sohn  des  vorigen, 
geb.  am  13.  Nov.  1871  in  Zürich,  studierte  von 
1889  bis  1895  an  der  Akademie  in  München 
unter  den  Professoren  Lndw.  Löfftz,  Höcker  und 
Fr.  Defregger,  dann  bis  1897  in  Florenz  und 
beteiligte  sich  an  der  Schweiz.  Kunstausstellung 
in  Genf  1896,  sowie  im  Glaspalast  in  München. 
1891  arbeitete  er  an  den  Freskogemälden  am 
eidg.  Postgebäude  in  Schaffhausen. 

Curric.  vitae.  //.  Appemrtler. 

Boss,  Edouard,  peintre,  ne*  le  26  d£c.  1873  ä 
Muri  (Berne) ;  il  s'est  distingue'  depuis  1899  dans 
la  plupart  des  expositions  suisses,  notamment  ä 
Thoune  (1899),  ä  Geneve  (1900  et  1901),  a  Vevey 
(1901),  oü  Ton  a  fort  remarque  ses  paysages 
bernois.  II  a  obtenu  une  3*  medaille  ä  l'Ex- 
position  univ.  de  Paris  1900.     Jfa«n«  B«ud. 

Boß,  Gottlieb,  Maler,  von  Gündlischwand  bei 
Interlaken,  fand  am  28.  Juli  1883  einen  tragi- 
schen Tod  beim  Erdbeben  auf  Ischia ;  als  er  mit 
seinem  Freunde  Ad.  Ginsberg  von  Berlin  auf 
einer  Reise  nach  Süditalien  und  Tunis  jene  Insel 
besuchte,  wurden  die  beiden  im  Speisesaale  der 
Villa  Verde  in  Casamicciola  von  der  einstürzen- 
den Zimmerdecke  erdrückt.  Boß  war  am  10.  April 
1857  geboren,  als  Sohn  eines  I/chrers  in  Muri 
bei  Bern.  1872  trat  er  in  die  Kunstschule  in 
Bern  ein,  und  später  besuchte  er,  durch  ein 
Stipendium  der  Erziehungsdirektion  unterstützt, 
4  Jahre  lang  die  Akademie  in  München.  Mehr- 
mals wurden  seine  Arbeiten  mit  Medaillen  ge- 
krönt Er  führte  dort  auch  die  Restauration 
des  Isarthores  und  der  Kirche  von  Sendling  aus. 
1882  begab  er  sich  nach  Italien  und  arbeitete 
mit  Erfolg  in  Rom.  Seine  Zukunft  schien  ge- 
sichert, als  er  dem  Tode  erlag. 

Jahresber.  dea  kant.  Kunatver.  v.  Bern  1883,  p.  08. 

H.  Turtrr. 

Bossan,  Pierre,  fut  recu  maltre  orfevre  ä 
Geneve  le  2  sept  1701.  A.Ckouy. 

Bossard,  Beat  Kaspar,  Goldschmied,  Sohn 
des  Kasp.  Melch.  B.,  geb.  am  21.  Jan.  1778  in 
Zug,  gest.  daselbst  am  3.  Aug.  1833.  Er  hatte 
oft  2—8  Arbeiter,  litt  aber  unter  der  Ungunst 
der  napoleon.  Kriegszeiten,  in  welchen  größere 
Bestellungen  sehr  selten  waren.  1806  vermählt 
mit  M.  Klara  Schürmann  von  Luzern.  Seit  1814 
Mitglied  der  Lukasbruderschaft. 

Br.-Reg.  Zgr.  Nr.  110.  —  Bandachr.  Notizen  sein«« 
Enkeln  J.  lkissard  in  Luzern.  Keitr. 


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Bossard 


—   181  — 


Bossard 


Bossard,  Caspar  Melchior,  Gürtler  und  Gold- 
schmied in  Zug,  geb.  am  7.  Jan.  1750,  gest  am 
4.  Dez.  1816,  etablierte  sich  1775  als  Gürtler  und 
Goldschmied  unter  den  Linden  in  Zug.  J.  Xtmp. 

Bossard,  Franz,  Sohn  des  Fr.  Jos.  Rem.  B., 
geb.  am  15.  Okt.  1804,  gest.  1868,  beschäftigte 
sich  wie  sein  Vater  mit  dem  Orgelbau.  Der  Name 
des  „Orgelmachers"  ist  der  Familie  bis  dato 
geblieben.  WeUr. 

Bossard,  Franz  Joseph  Remigius,  von  Baar, 
geb.  am  17.  Marz  1777  als  Sohn  des  K.  J.  Maria 
B.,  gest.  1853.  Orgelmacher.  WeUr. 

Bossard,  Hans  Heinrich,  Maler,  Sohn  des 
Luzerner  Goldschmieds  Karl  B.,  wurde  am 
17.  Juli  1874  in  Luzern  geboren,  erlernte  zuerst 
die  Goldschmiedekunst  im  v&terlichen  Hause, 
war  nachher  als  Ciseleur  und  Zeichner  in  Brüssel 
thätig.  In  Paris  zur  Malerei  Obergehend,  machte 
er  seine  Schule  unter  Jules  Lefebvre  und  Tony 
Robert-Fleury  und  lebt  z.  Z.  in  Paris.  1901 
stellte  B.  im  „Salon"  aus:  „Les  Diablerets  au 

COUCher  du  SOleiL"  Franx  Heinemunn. 

Bossard,  Johann,  geb.  am  16.  Dez.  1874  in 
Zug,  wurde,  nachdem  er  in  seiner  Vaterstadt  die 
Schulen  besucht  hatte,  Töpfer.  Die  Kunstofen 
lockten  ihn  zur  BUdnerei.  Mit  19  Jahren  ging 
er  an  die  Kunstgewerbeschule  in  München,  wo 
er  die  Bildhauerklassen  besuchte.  Ein  Stipen- 
dium seiner  Vaterstadt  machte  ihm  den  Ueber- 
gaug  an  die  Akademie  der  bildenden  Künste  in 
München  möglich,  wo  er  Schüler  Rümanns  wurde. 
Mit  Arbeiten  für  Stukkateure  und  Bildhauer 
gewann  er  seinen  Lebensunterhalt  Dann  ging's 
1897  nach  Berlin,  wo  mit  der  Arbeit  für  den 
Verdienst  eifrigstes  Studium  Hand  in  Hand  ging. 
Eine  Serie  von  „Entwürfen  und  Ideen  zur 
Schmückung  und  farbigen  Ausgestaltung  der 
Flache",  die  dann  später  in  einer  Mappe  bei 
Bruno  Heßling  in  Berlin  erschienen  ist  (1901), 
verschaffte  B.  ein  Stipendium  des  preußischen 
Staates,  wodurch  der  junge  Künstler  in  die  Lage 
kam,  seine  Studien  an  der  Kunstgewerbeschule 
in  Berlin  fortzusetzen.  In  den  letzten  Jahren 
hat  B.,  der  auf  den  Gebieten  der  dekorativen 
Malerei  und  der  Skulptur  eine  fruchtbare  und 
originelle  Thätigkeit  entwickelte,  Beine  Phantasie 
auch  in  den  Dienst  der  Buchillustration  gestellt. 
Es  erschienen  im  Verlage  von  Fischer  4  Franke 
in  Berlin  „Die  Geschichte  von  einer  Mutter  (ein 
Märchen  von  H.  Chr.  Andersen,  mit  begleitenden 
Bildern  von  Joh.  Bossard)",  sowie  „Drei  Volks- 
erzahlungen." Bei  Anlaß  des  25  jährigen  Amts- 
jubiläums des  Schweiz. Min  isters  in  Berlin,  Dr.Roth, 
hat  B.  die  Huldigungsadresse  der  Schweizer- 
kolonie in  Berlin  geschaffen.  1896  waren  von 
B.  in  Zug  ausgestellt:  Eine  „Frau  mit  einem 


nackten  Knaben"  und  eine  „Pieta"  (Maria  an 
der  Leiche  ihres  Sohnes).  Eine  Ausstellung  von 
B.s  Oeuvre  fand  im  Mai  1902  im  Zürcher 
Künstlerhause  statt  Beim  Wettbewerbe  für  die 
Mosaikbilder  am  Landesmuseum  trug  B.  einen 
Preis  davon  und  wurde  zur  engern  Konkurrenz 
zugelassen  (Jan.  1903). 

ZaferYoUcsbl.  1900.  —  Mtttfe.  von  H.  AI.  Keiser.  — 
N.  ZQrch.  Ztg.  vom  8.  Mai  1902  und  18.  Jan.  1903, 
Feuilleton.  B.  Trog. 

Bossard,  Johann  Caspar  Balthasar,  Gold- 
schmied, von  Zug,  in  Luzern,  Sohn  des  Beat 
Kaspar  B.  in  Zug,  geb.  in  Zug  am  17.  Jan.  18<X>, 
gest  in  Luzern  am  16.  Okt  1869.     J.  Zemp. 

Bossard,  Johann  Karl,  Goldschmied  in  Luzern, 
geb.  daselbst  am  11.  Okt  1846  als  Sohn  des 
Goldschmieds  Johann  B.  von  Zug,  erhielt  die 
Grundlage  seiner  in  der  Folgezeit  sehr  umfassen- 
den und  bedeutsamen  künstlerischen  Thatigkeit 
im  väterlichen  Atelier  in  Luzern,  zog  dann  zur 
weitern  Ausbildung  nach  Freiburg  LUe.  und  war 
in  Horgen,  Genf,  Paris,  London,  Cincinnati  und 
New -York  thätig.  In  die  Vaterstadt  zurück- 
gekehrt, verstand  B.  das  künstlerische  Geschick 
des  Goldschmieds  mit  dem  Eifer  eines  kundigen 
Antiquitätensammlers  zu  verbinden  und  seinen 
Namen  weit  über  die  Grenzen  des  Landes  in 
vorteilhafter  Weise  bekannt  zu  machen. 

An  der  Jubiläumsausstellung  der  Kunstgesell- 
schaft  Luzern  1889  waren  u.a.  von  Arbeiten 
aus  dem  Atelier  Bs  ausgestellt:  ein  silb.  ver- 
gold.  Birnbecher;  ein  in  Silber  gefaßtes  Gebet- 
buch; ein  silb.  teilweise  vergoldeter  Blumen- 
becher auf  drei  Kugeln ;  eine  silb.  vergold.  Schale 
mit  dem  emaillierten  Wappen  des  Standes  Luzern 
und  den  gravierten  Wappen  des  Kleinen  Rates 
(nach  Martini);  ein  gold.  emaillierter  Falke 
mit  fünf  Smaragden;  ein  gold.  emailliertes  Collier 
im  Stile  der  Spätrenaissance  mit  18  Brillanten ; 
ein  gold.  emailliertes  Filigrancollier  mit  An- 
hänger; eine  kl.  Louis  XVI.  Broche  mit  Leier, 
11  Diamanten. 

Aus  seinem  Atelier  stammen  auch  der  Fest- 
becher und  Entwurf  der  Festmedaille  (Teil- 
Medaille)  auf  das  centralschweiz.  Schützenfest  in 
Luzern  1889  (beide  abgeb.  in  der  Festztg.  p.15/ 17). 
—  Ferner :  Vergold.  Becher  im  Stile  der  Hoch- 
renaissance (Geschenk  der  St.  Galler  Artillerie- 
offiziere an  Herrn  Oberst  Otto  Hebbel),  1891.  — 
Silb.  Platte  im  Stile  Ludwigs  XVI.  u.  a.  mit  der 
Darstellung  der  Gotthardpost  nach  Rud.  Koller 
(Geschenk  anläßlich  des  Dienstjubiläums  des  Hrn. 
Postdir.  J.  Nager,  Luzern),  1891.  —  Evangeliar- 
deckel aus  getriebenem  Silber,  mit  Saphiren  be- 
setzt, im  Stil  des  13.  Jahrh.  (Hochzeitsgeschenk 
des  Kronprinzen  von  Rumänien),  1892.  —  Silber- 
pokal (nach  einer  Zeichnung  Holbeins  aus  dem 


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Bos.-ard 


182  - 


Bos*ard 


Basler  Museum;  bestimmt  für  den  Arch.  Peto 
in  London),  1892.  —  17  Becher  und  6  Schüsseln 
von  Silber  als  Abendmahlger&te,  im  Stile  der 
deutschen  Frührenaissance  und  nach  dem  Vor- 
bilde des  aog.  Bullinger-Bechers  (ausgeführt  für 
das  Großmunster  Zürich),  1891.  —  Theeservice 
aus  Silber  nebst  verzierter  Platte  im  Stile  Lud- 
wigs XVI.  (Geschenk  der  Schweiz.  Handels- 
kammer für  a.  Bundesrat  Droz)  1891. 

An  der  „Heraldischen  Ausstellung  auf  dem 
Schneggen,  Zürich  1897"  war  B.  mit  folgenden 
Arbeiten  vertreten:  Zwei  silb.  vergold.  Trink- 
becher mit  Alliance- Wappen  der  Familie  Rahn. 
Ziseliertes  Blarer-W.  Silb.  Trinkbecher  mit  dem 
W.  Bleuler.  Silb.  Trinkbecher  mit  dem  Alliancew. 
Bleuler-Huber.  Kopie  des  Bullinger-Bechers  mit 
Finsler-W.  Große  silb.  vergold.  Schale  mit 
Fingier -W.  (Geschenk).  Silb.  vergold.  Trink- 
becher mit  W.  Ganz.  Silb.  Siegelring  (Hoch- 
renaissance) mit  W.  und  Initialen  J.  P.  G.  Silb. 
vergold.  Kneipbecher  mit  dem  W.  des  Herrn 
H.  v.  G.  Goldene  Brosche  mit  Grebel-W.  Silb. 
vergold.  Becher  mit  dem  Hirzel-W.  und  den 
Bildnissen  der  Bürgermeister  aus  dieser  Familie. 
Silb.  vergold.  Becher  in  Form  eines  Löwen  mit 
emaillierten  Alliancew.  Huber-Werdmüller.  Silb. 
vergold.  Weinkrug  mit  Huber-W.  Silb.  Sauciere 
mit  W.  Huber-Werdmüller.  Silb.  Trinkbecher 
mit  Huber-W.  Silb.  vergold.  Teller  mit  Alliancew. 
Huber- Zundel.  Silb.  vergold.  Becher  mit  Al- 
liancew. Huber-Zundel,  getrieben.  Gotischer  silb. 
Trinkbecher  mit  W.  Meyer  v.  Knonau.  Silb. 
vergold.  Schale  mit  dem  W.  der  Familie  Meyer 
(mit  dem  Hirschen).  Silb.  vergold.  Jagdbecher, 
silb.  vergold.  Reisebecher,  kleiner  silb.  Trink- 
becher, Serviettenring,  Petschaft,  gotischer  Trink- 
becher, sämtliche  mit  dem  W.  der  Hirschen- 
Meyer.  Erdbeerlöffel  mit  dem  durchbrochenen 
W.  der  Hirschen-Meyer.  Silb.  vergold.  Doppel- 
becher mit  emaillierten  Alliancew.  Meyer-Locher. 
Silb.  vergold.  Becher  mit  W.  v.  Muralt.  Silb. 
vergold.  Schale  mit  W.  v.  Muralt.  Silb.  vergold. 
Beuaissancebecher  mit  den  W.  der  Zunft  zur 
Saffran  und  der  Familie  v.  Muralt.  Silb.  Schale 
mit  Alliancew.  Pestalozzi-Schultheß.  Silb.  ver- 
gold. Schale  mit  dem  Pestalozzi -W.  Goldene 
Breloque  mit  4  Diamanten  und  W.  Pestalozzi- 
Pfyffer.  Silb.  vergold.  Becher  der  „Heraldik" 
mit  dem  W.  der  Stifter.  Silb.  Siegelstempel  mit 
W.  Rahn  und  Devise.  Goldene  Breloque  mit 
altem  geschnittenem  Bergkristall,  mit  W.  Rahn 
und  Escher  v.  L.  Silb.  vergold.  Trinkbecher  mit 
Schindler-W.  Silb.  vergold.  Pokal  mit  emailliert. 
Steinfels-W.  Silb.  vergold.  Teller  mit  getriebenem 
Alliancew.  Stockar-Escher.  Kleiner  silb.  Trink- 
becher mit  Stockar-W.  Goldener  Doppelbecher 
(Apfelbecher)  mit  Alliancew.  Ulrich -Schoch. 
Heimsiege!  und  Schildsiegel  dcsGeorgius  deVivis, 


jedes  an  silb.  Kette.  Silb.  vergold.  Trinkbecher 
mit  dem  Werdmüller-W.  Silb.  Platte  mit  Dar- 
stellung der  Zürcher  Mordnacht  in  getriebener 
Arbeit.  Silb.  vergold.  Küferbecher,  16.  Jahrh. 
Silb.  vergold.  Trinkbecher  mit  dem  Pestalozzi- W. 
Eine  Monstranz  für  Appenzell  (um  1897).  —  Zu 
nennen  sind  ferner  u.  a:  Ein  Weibelstab  des 
Standes  Luzern,  getriebene  Arbeit  im  got  Stile 
(um  1897).  Ebensolche  für  die  Kantone  Zug  und 
Schwyz.  Bischofstab  für  den  Bischof  von  Basel. 
Monstranzen  für  die  Kirchen  in  Appenzell, 
Münster,  Attinghausen  etc.  Abendmahlger&te 
für  das  Fraumünster  in  Zürich  und  für  Bülach. 
Großer  und  kleiner  silb.  Becher  für  den  Gaben- 
tempel des  cidg.  Schützenfestes  1901  (abgeb.  in 
der  Offiz.  Schützenfestztg.  1901,  Text  p.  26). 
Becher  für  A.  Duplan  (Lausanne)  als  Geschenk 
der  Schweiz.  Aussteller  der  Pariser  Weltausstellung 
1900  (abgeb.  und  beschr.  in  der  „Schweiz",  Jahrg. 
1902,  2.  Heft,  p.  55  u.  64).  Zunftbecher  für  die 
Zünfte  zum  Kämbel,  Meisen,  Widder  und  zur 
Waage  in  Zürich.  Siegel  für  den  Bischof  von 
Basel,  für  den  Abt  von  Engelberg.  Gold.  Jagd- 
schale  für  den  Kaiser  Alexander  n.  von  Ruß- 
land. Arbeiten  für  den  Fürsten  von  Hohenzollern- 
Sigmaringen,  Grafen  von  Flandern  etc.  Großer 
silb.  Tafelaufsatz  im  Holbeinstil  für  die  Gesell- 
schaft der  Schildner  zum  Schneggen  in  Zürich 
1900. 

Auszeichnungen  erhielt  B.  an  der  schw.  Landes- 
ausstellung in  Zürich  1883,  an  der  internat. 
Ausstellung  in  Nürnberg  1886  für  Edelmetalle 
(silb.  Medaille),  an  der  Weltausstellung  in  Paris 
1889  (gold.  Medaille).  —  Jurymitglied  an  den 
Ausstellungen  Genf  1896  und  Paris  1900. 

Kat.  d.  Jübil.-Auwt.  d.  Kunstges.  Luxem  1889,  p.  6 
(Nr.  16—34).  —  Kat.  d.  Harald.  Auast.  a.  d.  Schneen, 
Zürich  1897,  p.  19  20  (Nr.  864— 41 1).  —  r.  r.r»»m<f, 
Die  bild.  Künste  1.  d.  Schweiz,  1891,  p.  67  und  1892. 
p.  68.  —  Ueinman*.  TelMkonogr.  p.  61.  —  Fest- 
schrift anlafll.  der  Uauptversaraml.  d.  Schweiz.  Ingenieur- 
u.  Archit.-Ver.  1893,  Luzern,  p.  103.  •-  /a/ür.  Rapport 
offle.  orfev.  Expo«,  unir.  Paria.  —  Lutkmtr.  Gold  und 
Silber.  Leipzig,  Seemann.  —  Mittig.  des  Künstlers. 

Frans  Heinrmann. 

Boasard,  Karl  Joseph  Maria,  von  Baar,  Sohn 
des  Vikt.  Ferd.  B.,  geb.  am  30.  Nov.  1736  und 
gest.  am  15.  Mai  1795,  setzte  als  Orgelbauer 
den  Beruf  des  Vaters  fort.  Wtbtr. 

Bossard,  Kaspar  Melchior  Balthasar,  Gold- 
schmied, geb.  am  7.  Jan.  1750  in  Zug,  gest.  da- 
selbst am  4.  Dez.  1818.  Er  etablierte  sich  1775, 
machte  neben  Goldschmiedarbeiten  auch  solche 
in  Messing  und  Bronze.  Er  war  zweimal  vermählt. 

Brgr.-Reg.  Zog  Nr.  53.  Kritr. 

Boü&nrd,  Viktor  Ferdinand,  von  Baar,  geb. 
am  7.  Jan.  1699.  Er  war  Orgelbauer,  welche 
Beschäftigung  dann  vou  seineu  Nachkommen  in 


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Bottsart 


183 


Boßhardt 


drei  Generationen  mit  Geschick  und  Erfolg  fort- 
gesetzt wurde.  wvfcw. 

Bossart,  s.  Bossard. 

Bosse,  Klaas,  Seidensticker,  von  Basel,  im 
15.  Jahrb.  Vermutlich  nach  Beendigung  des  Kon- 
zils Ton  Basel  siedelte  er  Bich  1451  in  Straßburg 
an,  wo  er  im  gleichen  Jahre  das  Bürgerrecht 
erwirbt  und  bei  den  Schneidern  zünftig  in 
dortigen  Dokumenten  als  erster  Vertreter  seines 
Berufes  erscheint 

Ch.  Gerard,  Lea  artistea  de  l'Alaace  pendant  le  moyen- 
ä*e.  Tome  II.  Colmar  et  Pari«  1873,  p.  161  f.  R»hn. 

Bosse,  Meta,  geb.  am  22.  Nov.  1870  in  Burg 
bei  Bremen,  Malerin.  Nach  mehrjähriger  Vor- 
bereitung  an  der  königl.  Kunstschule,  der 'Zeichen- 
schule des  Vereins  der  Künstlerinnen,  dem  Ge- 
werbemuseum in  Berlin,  bestand  sie  das  Examen 
im  Zeichnen  und  Malen  für  höhere  Töchter- 
schulen. Bald  nachher,  1891,  erhielt  sie  die  Stelle 
als  Mallehrerin  an  der  Kunst-  und  Frauenarbeits- 
schule Boos-Jegher  in  Zürich.  Sie  widmete  sich 
speziell  der  Landschafts-,  Porzellan-  und  Blumen- 
malerei und  beteiligte  sich  an  öffentlichen  Aus- 
stellungen im  Künstlergut  und  Künstlerhaus  in 
Zürich. 

Curric.  Tita«.  C.  Brun. 

Bosse t-de-Luze,  Jean-Fred eric,  peintre  por- 
traitiste  sur  ivoire,  n£  a  Neuchätel  en  1754.  II 
commenca  ses  Stüdes  dans  cette  ville,  puis  les 
continua  en  Angleterre  et  revint  au  pays,  oü  il 
fit  un  certain  nombre  de  ces  portraits  sur  ivoire 
fort  en  vogue  au  commencement  du  19"  siecle. 
Le  musee  de  Neuchätel  en  possede.  II  mourut 
en  1838. 

Mus.  Neuch.  1876,  p.  27.  M.  Mord. 

Boihard,  Anna,  Malerin,  geb.  am  20.  M&rz 
1875  in  Zürich,  besuchte  daselbst  von  1890  an 
die  Kunstgewerbeschule,  kam  1893  in  das  Atelier 
von  Alb.  Gos  in  Genf  und  wurde  1897  Schülerin 
von  A.  Barzaghi,  in  dessen  Akademie  in  Lugano 
sie  noch  thätig  ist.  Sie  malt  hauptsächlich  Still- 
leben und  figürliche  Kompositionen  und  stellte 
1901  in  Basel  eine  Kohlenzeichnung  „Philemon 
und  Bands"  aus.  H.  AppemdUr. 

Boßhardt,  Jakob,  Aquarellmaler,  geb.  am 
7.  Nov.  1790  in  Neubrunn-Turbenthal,  Kt.  Zürich, 
stellte  in  den  Lokalausstellungen  der  Zürcher 
Künstlergesellschaft  1812—1849  und  in  den 
Schweiz.  Turnusausstellungen  1842—1846  eine 
Reihe  von  Schweizerlandschaften  und  Frucht- 
stücken in  Aquarell  aus.  Er  starb  in  seinem 
Heimatsorte  am  23.  März  1852.   a.  ApptmdUr. 

Boßhardt,  Joh.  Caspar,  Historien-,  Genre- 
und  Porträtmaler,  geb.  am  1.  April  1823  in 
Pf&ffikon  (Zürich),  gest.  am  9.  Febr.  1887  in 


München.  Er  besuchte  die  damals  besonders  gut 
und  anregend  geleiteten  Schulen  in  Pf&ffikon  und 
siedelte  dann  1838,  mit  der  Absicht,  sich  spater 
dem  Lithographenberufe  zu  widmen,  nach  Zürich 
über,  wo  zuerst  Friedr.  Oberkogler  und  später 
H.  Rud.  Obrist  sein  Lehrer  im  Zeichnen  und 
Malen  wurde.  Der  Trieb,  selbständiger,  nicht 
bloß  reproduzierender  Künstler  zu  werden,  ge- 
wann bald  die  Oberhand,  und  von  Ludw.  Vogel 
aufgemuntert  und  durch  Gönner  unterstützt,  ging 
B.  1841  auf  die  Akademie  nach  Düsseldorf,  wo 
er  unter  F.  Th.  midebrandt  und  W.  Schadow 
studierte,  besonders  aber  von  K.  F.  Lessing  be- 
einflußt ward.  1844  siedelte  er  nach  München 
über,  das  seine  bleibende  Künstlerresidenz  wurde. 
Nur  für  eine  Reise  nach  Italien,  einige  Studien- 
züge ins  Gebirge  und  zu  zeitweiligen  Besuchen 
in  der  Heimat  verließ  er  fürderbin  diese  Lieb- 
lingsstadt schweizerischer  Künstler.  Sein  erstes 
größeres  Historienbild  „Bürgermeister  Wald- 
manns Abschied  von  seinen  Mitgefangenen"  ward 
vom  Regierungsrat  des  Kts.  Zürich,  der  ihn  schon 
vorher  durch  ein  Stipendium  gefördert  hatte, 
angekauft  und  in  das  neue  Kunstgebäude  gestiftet. 
Es  erwarb  dem  jungen  ernsten  Künstler  trotz 
jugendlicher  Mängel  und  allzu  sentimentaler 
Auffassung  sofort  einen  geachteten  Namen,  be- 
sonders in  seinem  Heimatkanton,  wo  seine  Bilder 
von  da  an  stets  freundliche  Aufnahme  bei  kunst- 
sinnigen Privaten  sowohl  als  in  Museen  fanden. 
Die  Historienmalerei  mit  den  ihr  Gebiet  strei- 
fenden Genremotiven  blieb  B.s  Hauptfach,  doch 
lag  er  auch  der  Porträtmalerei  ob.  Seine  Bilder 
sind  stets  sorgfältig  durchstudiert,  klar  und 
harmonisch  im  Kolorit,  lassen  dagegen  oft  die 
frische  Unmittelbarkeit  und  dramatische  Kraft 
vermissen,  welche  den  Kunstwert  über  den  Tages- 
erfolg herausheben  und  durch  eine  Dosis  Pathos 
sich  nicht  ersetzen  lassen.  Das  Verzeichnis  der 
bedeutendsten  Werke  B.s  findet  sich  im  Neuj.-Bl. 
der  Zürch.  K.-Ges.  für  1888,  und  es  seien  davon 
hier  nur  genannt :  „Felix  Hämmerlins  Gefangen- 
nahme" (1855;  Samml.  d.  Z.K.-G.),  „Schultheiß 
Wengi",  gestochen  von  H.  Merz  (1860;  Zürcher 
Privatbesitz),  „Nikiaus  v.  d.  Flüe  auf  der  Tag- 
satzung zu  Staus"  (1863),  „Luther  mit  den  zwei 
Schweizerstudenten  im  « Schwarzen  Bären »  zu 
Jena"  (Museum  St.  Gallen),  „Klosterpolitik" 
(K.-V.  Winterthur),  „Der  Alchymist"  (Museum 
Schaffhausen),  „Zwingli  und  Kardinal  Schinner" 
(1886,  Zürch.  Privatbesitz),  „Die  mutige  Frau" 
(Museum  St.  Gallen),  im  Besitze  der  G.  Keller- 
Stiftung. 

N.-BI.  d.  Zürch.  K.G.  1888  (Verf.  E.  Suter).  —  Bern. 
Jabresber.  K.-V.  1888.  —  Zeitachr.  f.  bild.  Est.;  siohe 
deren  Regiater.  —  0.  Brun,  Vera.  d.  Knnatw.  im  Künatler- 
pit  Zürich,  1901,  p.  10.  —  Den.,  Jahroeber.  d.O. Keller- 
Stiftung  1 894,  p.  2 1 .  J.  UU*t.md. 


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Boßhart 


-    184  - 


BoiH't 


Boßhart,  Heinrich,  Kartograph  des  18.  Jahrb., 
machte  1790  einen  noch  auf  dem  Staatsarchive 
Zürich  befindlichen  geometrischen  Grundriß  des 
Strickhofs.    Dimensionen  49  56  cm. 

Graf,  Litt,  der  Landesvermessungen  etc.  Bibl.  der 
Schweix.  Landeskunde,  Faso.  II,  p.  834.  Graf. 

Bogst,  Giambattista  q.  Francesco,  von  Yacallo 
im  tessin.  Bez.  Mendrisio,  1607  Maurermeister  in 
Rom,  trat  daselbst  unter  dem  Pontifikate  Pauls  V. 
mit  zwei  Kollegen  zu  einem  Kompagniegeschäfte 
zusammen,  wobei  es  nicht  ohne  Streit  ablief. 
Die  Genossen  waren  um  1606  und  1607  an  den 
Palastbauten  des  Vatikans  und  Quirinais  be- 
schäftigt. 

Boll.  stör.  1890,  p.  78  und  1892,  p.  223-225. 

C.  Brun. 

RobboH,  Carlo,  Maler,  von  Davesco  bei  Lu- 
gano, geb.  1815,  kam  in  seiner  Jugend  nach 
Rußland  und  England,  wo  er  Hofmaler  der  Kö- 
nigin wurde.  Er  bereiste  Rußland,  Schweden  und 
Spanien,  in  welchen  Landern  er  zahlreiche  Land- 
schaftsaquarelle malte,  die  er  in  Turin,  seinem 
spätem  permanenten  Aufenthalte,  ausstellte. 
Hier  baute  er  sich  eine  Villa  in  orientalischem 
Stil,  welche  nebst  dem  Museum  in  Turin  seine 
meisten  Werke  birgt,  darunter  Ijandschaften  aus 
obgenannten  Landern,  sowie  106  Federzeich- 
nungen militärischen  und  politischen  Charakters 
aus  der  Zeit  von  1859—1861.  Mit  besonderer 
Vorliebe  pflegte  er  die  Alpenlandschaft  Ein 
Erstlingswerk  von  ihm  war  der  Vorhang  im  alten 
Luganer  Theater.  Er  starb  am  2.  Aug.  1884  in 
Turin. 

Boll.  stor.  1884,  p.  198-199.  —  «midj,  Art.  tic. 
p.  81— 82.  E.  L.  Girard. 

BoHtelll  de  Orelli,  Jacobus,  Kalligraph  zu 
S.Francesco  in  Locarno,  im  14. Jahrb.,  schrieb 
laut  Vermerk  1315  mit  Joannes  de  Raimondis 
zusammen  an  einem  der  großen,  gotische  Ini- 
tialen enthaltenden  Chorbücher  der  Sakristei. 

Rakn.  Statistik  im  An*,  f.  Alt-Kde.  1891,  p.  603. 

C.  Brun. 

Botta,  von  Rancate  bei  Mendrisio,  Architekt 
des  19.  Jahrh.,  ist  der  Erbauer  der  griechischen 
Kapelle  in  Nizza,  welche  Zar  Alexander  zum 
Andenken  seines  Sohnes  Nikolaus  errichten  ließ. 

Bern.  kant.  Kunstver.  Vortrag  1868,  p.  46. 

E.  L.  Girard. 

Bottschu,  s.  Bottschueh. 

Bottachnch,  Hans,  Heiligenmaler  zu  Basel, 
Sohn  oder  Verwandter  des  Ludwig  B.,  wird 
innerhalb  der  Jahre  1510  -1518  zu  Basel  ur- 
kundlich erwähnt. 

StMin.  Bögest.  z.  Gesch.  des  Buchdrucks  II,  Nr.  1438, 
HI,  Nr.  2046.  D.  BurMardt. 

Bottschuch  (Bottschu,  Bottschw,  Boschsschu), 
Ludwig,  Kartenmaler,  Heiligenmaler  zu  Basel, 


wird  1478  als  Sohn  eines  Meisters  in  die  Safran- 
zunft zu  Basel  aufgenommen;  er  stirbt  vor  dem 
8.  Nov.  1518.  Beglaubigte  Werke  B.s  haben  sich 
keine  erhalten,  doch  mag  erwähnt  sein,  daß  die 
Rückseite  eines  in  der  öffentl.  Kunstsammlung 
zu  Basel  befindlichen,  mit  einer  Zeichnung  aus 
den  Lustspielen  des  Terenz  versehenen  nolz- 
stockes  die  handschriftliche  Bezeichnung  „Lud- 
wig" trägt.  Da  die  Zeichner  für  den  Holzschnitt 
häufig  auf  den  Rückseiten  der  Stöcke  ihre  Namen 
anzubringen  pflegten,  der  Vorname  „Ludwig"  in 
Basel  sonst  selten  ist,  B.  zudem  in  zwei  Ur- 
kunden des  Jahres  1484  nur  mit  seinem  Vor- 
namen bezeichnet  wird,  hat  man  vielleicht  den 
genannten  Holzstock  und  mit  demselben  eine 
Reihe  von  stilistisch  identischen  Stöcken  als 
Werke  des  B.  anzusprechen. 

Stehlin.  Begest.  i.  Gesch.  des  Buchdrucks,  paxsim. 

D.  Burckkardt. 

Bottachw,  8.  Bottschuch. 

Boucher,  Daniel,  ne  ä  Geneve  le  30  sept.  1580, 
mort  le  18  sept.  1639.  II  fut  maltre  orfevre. 

A.  Chtti'y. 

Boucher,  Theophile,  ne  ä  Geneve  en  1670, 
mort  le  15  avril  1746,  fut  recu  mattre  orfevre 
le  7  fe\r.  1693.  A.  Ck»i»s. 

Boucheraln,  s.  Bourberaiu. 

Bouchet,  Abraham,  ne  k  Geneve  en  1727, 
mort  le  17  fe*vr.  1788,  apprenti  chez  Ami  Bour- 
dillon,  fut  re$u  mattre  orfevre  le  16  mars  1748 
et  s'aasocia  en  1756  avec  Barthelemy  Bcllamy. 

A.  Ckoiiy. 

Bouchet,  Jacob,  ne"  ä  Geneve  vers  1666,  mort 
le  6  nov.  1736,  fut  recu  maltre  orfevre  le  24  juin 
1682.  A.  Ckoi,g. 

Bouchet,  Jean-Louis,  ne*  a  Geneve  vers  1683, 
mort  le  28  aout  1729,  fut  recu  mattre  orfevre 
le  18  avril  1701.  A.  CkoUy. 

Bouchet,  Pierre,  fut  recu  mattre  orfevre  ä 
Geneve,  le  2  aout  1679.  A.  CWy. 

Bouchet,  Pierre,  ne"  k  Geneve  vers  1654,  mort 
le  10  nov.  1712,  fut  recu  mattre  orfevre  le 
3  juillet  1681.  A.  CWy. 

Bouchet,  Pierre,  fils  du  precldent,  n6  k  Geneve 
en  1695,  mort  le  9  sept.  1751,  fut  rec,u  mattre 
orfevre  le  10  mai  1720.  A.  ChoUy. 

BonSt,  Pierre,  ne"  k  Gien-sur-Loire,  vers  1651, 
mort  le  11  dec.  1706,  fut  recu  habitant  de  Geneve 
le  29  mars  1690,  maltre  orfevre  le  2  mai  1691, 
et  bourgeois  de  la  meine  ville  le  21  avril  1699. 

A.  Uhoi*y. 

ßouet,  David,  fils  du  precGdent,  fut  recu  ä 
la  bourgeoisie  en  möme  temps  que  lui  et  mattre 
orfevre  le  2  aoüt  1715.  A.CWy. 


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Bouet 


-    185  - 


Bourcart 


BouPt,  Jean- Francis,  flU  du  precädent,  n6 
en  1729,  apprenti  chez  son  pere,  ftit  recu  maltre 
orfevre  le  24  mai  1764.  A.  CkoU„. 

Bouffier*,  Stanislas,  marquis  de,  n6  A  Luae- 
ville  le  30  avril  1738,  mort  a  Paris  le  30  janv. 
1816.  Ce  grand  seigneur  cflebre,  qui  fut  tour 
a  tour  abb£,  capitaine  de  hussards  et  remar- 
quable  cavalier,  marechal  de  camp,  gouvemeur 
du  Senegal,  membre  des  Etats -Generaux,  puia 
£migr£  pendant  la  Revolution,  poete  mondain 
charmant  et  möme  academicien,  se  rattache  in- 
directement  ä  l'histoire  de  la  peinture  en  Suisse. 
Dans  le  cours  de  sa  vie  aventureuse  il  vint  dans 
ce  pays  en  1770  et  sejourna  quelque  temps  sur 
les  bords  du  Leman  avant  d'aller  ä  Ferney 
visiter  Voltaire.  Pour  mieuz  juger  les  mceurs 
de  la  contree  ou  6tre  plus  libre,  il  voyagea  in- 
cognito,  se  donnant  comme  un  portraitiBte  en 
tournee  et  peignant  les  gens  qui  s'adressaient 
ä  lui.  A  Vevey  notamment,  il  fit  de  cette  fa^on 
un  certain  nombre  de  portraits  au  pastel,  dont 
il  doit  exister  encore  quelques- uns  dans  les 
vieilles  familles  du  canton  de  Vaud.  Rentrl  cbez 
lui,  il  renvoya  du  reste  l'argcnt  qu'on  lui  avait 
donne1  pour  son  travail.  Ce  vrai  grand  seigneur 
£tait,  dit-on,  nn  peintre  de  Ulent.  II  a  laissc" 
des  lettres,  pleines  de  verve  et  d'esprit  d'obser- 
vation,  sur  son  voyage  en  Suisse. 

Bouffier;  Voywre  en  Suisse  (1770).  —  Dict.  P.  Law* 

H.  Stnrint. 

Bougueret,  s.  Bogueret. 

Bougy,  Francois  de,  ne  ä  Geneve  le  29  juin 
1684,  mort  le  18  sept.  1626,  4tait  orfevre. 

A.  Owi*y. 

Bougy,  Jacques  de,  fils  du  precädent,  fut 
aussi  orfevre  au  17«  siecle.  A.  Ckoüy. 

Boulnug,  s.  Boviung. 

Boninng,  s.  Boviung. 

Boulard,  Hugues,  peintre,  recu  bourgeois  de 
Geneve  en  1472;  on  ne  connalt  aucune  oeuvre 
de  lui.  II  elait  dans  une  Situation  aisee  et  laissa 
des  immeubles  aVessy.Pregny  etGrand-Saconnex 
qui  furent  partages  apres  sa  mort,  en  1530, 
entre  ses  deux  fils,  dont  l'un,  Jean  B.,  elait  aussi 
peintre.  A.  CkoUy. 

Boulenaz,  Edmond,  graveur,  est  ne  A  Conciae 
(Vaud)  le  10  dec.  1869.  II  a  eleve  de  Georges 
Jeanneret  A  Neuchatel  et  de  Barbant  &  Paris. 
Dans  l'atelier  de  ce  dernier  il  a  collabore  an 
„Tour  du  Monde"  et  A  la  „Geographie  Univer- 
selle" de  Reclus  (Hachette  öditeur).  Des  lors  il 
s'est  8p6cialis6  dans  les  gravures  d'anatomie.  II 
a  gravö  entierement  le  „Trait6  d'anatomie"  de 
Testut  (Doin  6diteur).   II  est  fixö  ä  Lausanne 

des  1897.  CA.  VuiUtrmet. 


Boulle,  David,  £beniste,  elabli  A  Paris  au 
debut  du  17*  siecle  nen  son  vivant  habitant  et 
bourgeois  du  Heu  de  Verrieres  au  comt6  de  Neu- 
chatel en  Suisse."  II  ent  pour  fils  Pierre  B.  qui 
recut,  en  1619,  le  „titre  d'£beniate  du  Roi." 
Dans  les  actes  il  se  signe  lui-meme  „tourneur  et 
menuisier  du  Roy  des  cabinets  d'ebene."  Pierre 
B.  occupa  un  logement  aux  galeries  du  Lourre. 
II  eut  pour  fils:  Jacques,  n6  en  1618  A  Paris, 
et  Paul,  ne  en  1621,  ebenistes  comme  leur  pere. 
II  ne  semble  pas  que  le  famenx  6beniste  Andre- 
Charles  B.  (1642—1782)  soit  un  descendant  de 
Jacques  ou  de  Paul ;  cependant  il  y  a  des  pro- 
babilites  pour  qu'il  appartienne  ä  la  meme 
famille. 

H.  Hatard,  Les  Boulle,  1893.  —  B.  Suin.  L'tfMniste 
Boull«  et  l'origine  de  na  fainil'o,  leoturo  fait«  ä  la  14*  ses- 
■ion  des  8oc.  des Beaux-Arts  des  Dep.,  1890.  —  A.Oodei, 
Hui.  Neoch.,  1901.  —  Stuben,  K.-Lax.  I,  p.  161. 

CA.  Egginiann. 

Boumbrecht,  Ulrich,  orfevre  a  Fribourg.  Un 
acte  notarie  et  dat£  du  7  fevr.  1420  (1421  style 
nouveau)  nous  apprend  son  existence  et  sa  pro- 
fession;  il  y  est  aussi  mentionn4  comme  £taiit 
originaire  d' Augsburg. 

R're  not.  n°  24,  arch.  Cant.     Max  de  Tedktrrmann. 

Bonrberain  (Boucherain),  Claude,  graveur, 
originaire  de  Dijon,  vivait  &  Neuch&tel  de  1690 
a  1607.  II  fut  nomine*  Maltre  de  la  Monnaie 
dans  cette  ville  et,  ä  partir  de  1695,  il  s'oecupa 
aussi  de  la  gravure  des  coins  pour  l'Eveque  de 
Bale.  L'eglise  de  Cressier  possede  une  plaque 
funöraire  gravee  par  B. 

An».  Alt-Kde.  1894,  p.  815.  —  Hu».  Neuch.  XXXI, 
p.  111.  —  /Wer,  Annuaire  de  l'Institnt  des  provinces 
XIV,  1862.  —  Durand.  Bull.  arch.  1889,  p.  193. 

M.  Morel. 

Bourcard,  Daniel,  scnlpteur  genevois,  fils  du 
peintre  de  ce  nom,  n6  en  1856,  extremement 
bien  dou6  pour  les  arts,  ne  put  donner  tout  ce 
qu'on  attendait  de  lui,  grace  ä  son  temperament 
maladif.  ü  est  dec&lä  A  Geneve  en  1899.  II 
frequenta  l'Ecole  cantonale  des  Arts  industriels 
et  l'Ecole  des  Beaux-Arts  de  la  ville  de  Geneve 
de  1880  A  1886.  II  obtiut  A  l'Ecole  des  Arts 
inilustriels  le  grand  prix  de  sculpture  sur  pierre 
en  1886  pour  un  groupe  religieux.  II  a  compoae 
plus  tard  un  Mzouave  bless4"  qui  fut  remarque 
A  l'Exposition  municipale  genevoise  de  1889. 
En  dehors  de  ces  deux  oeuvres,  il  n'a  pas  laissö 
de  travaux  importants.        /'au/  Ch.  Strotan. 

Bourcart,  Emile,  peintre,  n£  a  Guebwiller 
(Alsace)  le  20  oct  1827,  mort  A  Geneve  en  1900, 
bourgeois  de  Richterswil  (Zürich),  eleve  de  Picot 
et  de  Ary  Scheffer  ä  Paris.  II  terraina  ses 
Stüdes  A  Rome  de  1860  A  1857.  Fix6  ä  Geneve 
depuia  1864,  B.  a  exposö  aux  Expositions  de  la 
Societö  suisse  des  Beaux-Arts  et  de  l'Athenea 


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Bourdillon 


18ß  - 


Bourrit 


Un  de  ses  tableaux  se  trouve  au  miisöe  de 
l'Ariana,  ä  Geneve. 

Corric.  ritM.  Ch.  Eogimann. 

Bourdillon,  Ami,  ne"  ä  Geneve  Ic  11  avril 
1703,  mort  le  4  mars  1750,  fut  recu  mattre 
orfevre  le  26  f£vr.  1727.  A.  Ck0i.s. 

BonrdlHon,  Ami,  fils  du  precödent,  n£  ä 
Geneve  le  11  juillet  1732,  mort  le  9  mars  1803, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  21  avril  1756. 

A.  Ckoisy. 

BonrdlHon,  Robert,  parent  des  preceaents,  n£ 
a  Geneve  le  8  mai  1679,  mort  le  8  avril  1755, 
apprenti  chcz  Jacob  Gresset,  fut  recu  mattre 
orfevre  le  10  mai  1701.  A.  CkoUy. 

Bourdillon,  David,  Als  du  prec^dent,  ni  a 
Geneve  le  27  juillet  1713,  mort  le  16  ort.  1781, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  16  janv.  1760. 

A.  C/wi«t/. 

Bourdillon,  Etienne,  parent  des  präc&lents, 
ne  a  Geneve  le  19  nov.  1622,  mort  le  16  fövr. 
1674,  orfevre.  A.  Ckoity. 

Bourdillon,  Andrej  arebiteete,  ne  ä  Geneve 
le  7  aoüt  1835.  II  a  fait  ses  etudes  ä  Geneve 
aux  ecoles  municipales  d'art  (1854 — 1857),  dans 
l'atelier  de  Guillebaud  (1855—1857)  et  a  Paris, 
a  l'Ecole  des  Bcaux-Arta  (1857—1861).  Associö 
a  M.  littet,  B.  a  construit  ä  Geneve  de  nombreux 
Sdifices,  entr'autres  le  Temple  des  PAquis,  le 
College  de  la  Prairie  et  l'Hotel  de  la  Caisse 
d'6pargne  et  il  a  amlnage1  les  Salles  et  bureaux 
du  Consistoire  au-dessus  du  vieux  temple  de 
l'Auditoire.  II  a  obtenu  plusieurs  prix  dans 
des  concoure  d'arcbitecture :  Le  marche"  couvert 
de  Ntmes,  le  temple  Protestant  ä  Montpellier, 
les  casernes  de  Geneve,  etc.  II  a  6t6  president 
du  Conseil  administratif  de  la  ville  de  Geneve, 
vice-president  du  Conseil  d'Etat,  et  a  rempli 
d'autres  fonetions  publiques.  B.  a  renoncg  ä 
la  pratique  de  l'architecture  en  1889  pour  se 
vouer  ä  l'enseignement  des  beaux-arts  ä  l'Uni- 
versitä  et  aux  ecoles  d'art  de  Geneve.  II  est 
l'auteur  d'un  manuel  de  geomltrie  pour  l'Ecole 
secondairc  des  jeunes  filles.       Ch.  Eyyimann. 

Bourgeois,  Karoline.  Sie  wurde  geboren  1819 
in  Bern.  Zunächst  in  der  Pension  in  Genf  im 
Aquarellmalen  unterrichtet,  übte  sie  sich  später 
in  Bern  unter  der  Leitung  Dietlers  im  Porträt- 
malen in  Aquarell.  Von  1860  an  verlegte  sie 
sich  auf  die  Blumenmalerei  und  erteilte  während 
einer  Reihe  von  Jahren  darin  Unterricht  Sie 
beteiligte  sich  1854  an  der  Schweiz.  Turnus- 
ausstellung, aber  seit  1866  oder  1868  hatte  sie 
den  Pinsel  ganz  aus  der  Hand  gelegt  und  starb 
am  17.  Aug.  1900. 

Mittig.  de»  Neffen  Dr.  Dutoit.  //.  JVfrr. 


Boorgot,  Etienne,  ne  ä  Geneve,  fut  recu 
mattre  orfevre  le  28  mars  1743.      A.  Ckoi*y. 

Bourgne,  David-Augustin,  ne"  ä  Geneve,  ap- 
prenti chez  Jean-Pierre  Ch&lon,  d'oü  il  s'evada, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  5  mars  1759. 

A.  CkoUy. 

Bourguet,  Francois-Antoine,  ne"  ä  Geneve  en 
1740,  mort  le  28  aoüt  1797,  fut  re^u  mattre 
orfevre  le  4  sept.  1767  et  exerc>  la  profession 
de  joaillier.  A.  Ckoity. 

Bourguignon,  Sophie,  nee  ä  Geneve  en  1856, 
peintre  sur  email.  Elle  a  suivi  l'ensei^ueuient 
des  ecoles  d'art  de  sa  ville  natale,  puis  s'est 
perfectionnee  dans  l'atelier  de  Mlu  JulietteHdbert. 
Cette  artiste  s'est  voute  surtout  au  portrait  sur 
email;  on  connalt  d'elle  plus  particulierement 
les  portrait«  de  la  reine  d'Angleterre,  de  l'em- 
pereur  Alexandre,  de  l'imperatrice  de  Russie  et 
de  Marie  Leczinska,  etc.  Von  Ounim. 

Bournez,  Franz  Joseph,  Glockengießer,  in 
Morteau.  Er  arbeitete  von  1797  bis  1812  für  die 
Schweiz  und  goß  folgende  Glocken:  o.  allein: 
1797  für  Avry-devant-Pont  1;  1801  für  Avry- 
devant-Pont  1  und  für  Torny  le  Petit  1;  1802 
für  Chatonnayc  1  nnd  Domdidier  1 ;  1803  für 
Murten  1 ;  1804  für  Albligen  2,  Schloßwil  1 ; 
1810  für  S6viriez  3;  1811  für  Ch&tel  St.  Denis  1 ; 
6.  mit  seinem  Sohne  G.  C.  B. :  1812  für  Corgö- 
mont  1. 

A'tt»eA«fer,  Olockenb.  M»cr.  u.  B«ra.  p.  148. 

Moriz  Sutermt  imttr . 

Bourquln,  dessinateur  et  graveur  du  ^siecle. 
II  exfcuta  et  grava  le  portrait  du  commandant 
Alphonse  Bourquin,  chef  de  la  r Evolution  de 
1831,  ä  Neuchätel.  On  ne  connatt  ni  la  date 
ni  le  lieu  de  sa  naissance.  A.  Godn. 

Bonrrelier,  Leonard,  a€  ä  Montbeliard  vers 
1639,  mort  a  Geneve  le  8  sept.  1730,  Stabil 
dans  cette  ville  des  1676,  mattre  potier  d'£tain, 
fabriqua  un  grand  nombre  de  pieecs,  entre 
autres  les  cemaises  ou  vases  destines  ä  contenir 
le  vin  pour  la  communion,  qui  ont  figure  ä 
1' Ex position  de  l'art  ancien  ä  Geneve;  vers  la 
An  de  sa  vie  il  remit  son  Etablissement  ä  son 
fils  Jean  qu'il  s'ötait  dejä  associe'  en  1709.  II 
eut  trois  fils  qui  exercerent  la  meme  profession : 

1)  Jean  (12  Kvr.  1676—12  fevr.  1756),  pere  lui- 
meme  de  Pierre  (3  juin  1720—26  f6vr.  1769), 

2)  MeJchisidec  (ne"  le  12  mai  1678)  et  3)  Leonard 
(13  sept.  1688—4  mai  1755)  qui  abandonna  cet 
art  ponr  celui  de  l'horlogcrie. 

Cat.  de  1'Art  aoc.  Q«neve  1896,  p.  268,  270,  272, 
274,  275,  277,  280.  A.  Ckoi*y. 

Bourrit,  Jcanne-Isaline,  dite  Jenny,  peintre  (?), 
fille  de  Marc -Theodore  B.,  nie  k  Geneve  le 
16  aoüt  1775,  morte  le  10  mars  1855.  Elle  ex- 
posa  ä  Berne  en  1830  ?  A.  tW.,. 


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Uuursault 


-    187  - 


Boavier 


Boursault,  Aime\  fils  du  siüvant,  n6  a  Geneve 
le  23  aoot  1747,  inort  le  11  juin  1802,  fut  re?u 
maltre  orte  vre  le  8  avril  1773.        A.  Ckoi*y. 

Boursanlt,  Motee,  n6  a  Geneve  le  29  avril 
1713,  mort  le  25  sept.  1783,  apprenti  chez  Samuel 
Bouet,  fut  maltre  orfevre.  A.  ChoUy. 

Bousaanx,  Gabriel,  ä  Geneve,  fut  rec,u 
maltre  orfevre  le  11  oct  1751.  A.Ckoüy. 

BonthilUer  de  Beaumont,  8.  Beaumont. 

Bontlbonne,  Charles  Edouard,  Maler.  Am 
8.  Juli  1616  wurde  er  in  Pest  als  Sohn  des  Louis 
Boutibonne  und  der  Wilhelmine  Victoris  geboren. 
Erst  in  seinem  12.  Jahre  besuchte  er  dort  die 
Schule  und  trat  in  seinem  18.  Jahre  in  das 
Atelier  des  Portratmalers  F.  Ammerling  in  Wien 
ein.  1636  unternahm  er  eine  Reise  nach  Paris, 
die  nicht  weniger  als  6  Wochen  dauerte.  Hier 
widmete  er  sich  besonders  der  Porträtmalerei, 
erhielt  vom  Hofe  zahlreiche  Auftrage  und  errang 
1847  im  Salon  die  goldene  Medaille. 

Durch  die  Februarrevolution  seiner  Gönner  be- 
raubt, siedelte  er  nach  London  Ober,  kehrte  jedoch 
nach  einem  Jahre  wieder  nach  Paris  zurück  und 
verheiratete  sich  dort  mit  einer  durch  Schönheit 
und  Herzensgute  hervorragenden  Pariserin,  Fräu- 
lein Caroline  Oudet,  die  B.  auch  in  seinen  alten 
kranken  Tagen  die  liebevollste  Pflege  zu  teil 
werden  ließ.  1854  begab  er  sich  wieder  nach 
London  und  malte  im  Schlosse  Windsor  die 
Porträts  der  Königin  und  des  Prinzgemahls.  Mit 
Winterhalter,  seinem  Meister,  malte  er  jene 
zwei  Bilder  Napoleons  III.  in  Militärkleidung, 
die  die  Originale  zu  den  vielen  in  ganz  Frank- 
reich verbreiteten  Kopien  sind.  1860  malte  er 
einen  Plafond  im  kgl.  Schloß  in  Stuttgart  und 
nach  dem  Kriege  von  1870,  bei  Gelegenheit  der 
großen  Wiener  Weltausstellung,  den  Plafond 
des  kaiserlichen  Pavillons.  1867  begann  B. 
kleinere  Genrebilder  aus  der  eleganten  Welt 
zu  schaffen,  die,  durch  Stich  und  Photographie 
vervielfältigt,  sehr  verbreitet  wurden.  Die  Ori- 
ginale gelangten  meistens  in  die  Hände  ameri- 
kanischer Kunstliebhaber.  Dem  Berner  Kunst- 
museum schenkte  er  das  Bild  „Les  deux  favoris." 
Schon  seit  1859  hatte  er  die  Absicht,  sich  in 
der  Schweiz  niederzulassen,  und  seit  1867  war 
er  Mitglied  des  bernischen  kant.  Kunstvereins. 
1885  endlich  verlegte  er  sein  Atelier  von  Paris 
nach  Wilderswi)  bei  Interlaken,  wo  seine  Familie 
schon  lange  Jahre  wohnte.  Auch  hier  blieb  er, 
trotz  schwerer  Tage  bei  langsam  fortschreitender 
Krankheit,  seiner  Kunst,  namentlich  dem  Pastell, 
treu.  Er  starb  am  7.  Febr.  1897. 

Bern.  Tagbl.  vom  9.  Febr.  und  1.  Hai  1897,  Nr.  65 
und  204,  Dach  einem  Vortrag  von  Notar  K.  //oimW  in 
Bern.  —  Bern.  Jahrb.  Kat.Ver.  1859,  p.  12.  —  Ztochr. 
bild.  fort.  Beibl.  VI,  p.  50,  Bd.  XIV,  p.  26,  Beibl.  XIV, 


p.  181.  -  -  Cuti,  Index  brit.  Mus.  U,  p.  35.  —  MiiUtr, 
Bio&r.  K.-Lex.  p.  72.  —  Seubtrt,  K.-Lex.  I,  p.  64.  — 
Rat.  der  Schweiz.  Turnnaauist.  IT.  TürUr. 

Boaton,  Gaspard  (Gaspar  Boutoni),  n€  en 
Hainaut,  scribe  (calligraphe)  et  relieur,  fut  recu 
bourgeois  de  Geneve  le  30  nov.  1490.  A.  CkoUy. 

Boatoni,  s.  Bouton. 

Bonvier,  Berthe,  Malerin,  geb.  am  4.  Okt 
1868  in  Neuenburg.  Sie  studierte  in  Paris  bei 
Julian  unter  Benjamin  Constant  und  J.  Lefebvre. 
Sie  beteiligte  sich  1900  an  der  Ausstellung  des 
Salon  in  Paris  und  an  derjenigen  der  New-Gallery 
in  Ixmdon.  In  der  Schweiz  stellt  sie  regelmäfjig 
im  Turnus  des  Schweiz.  Kunstvereins  aus.  Die 
Eidgenossenschaft  kaufte  ihr  wiederholt  Bilder 
ab,  die  in  den  Museen  von  Basel  und  Luzern 
deponiert  sind.  Zwei  Gemälde  im  Museum  von 
Neuenburg.  Die  Künstlerin  wohnt  in  La  Coudre; 
ihre  Spezialität  ist  die  Pastellmalerei.  Sie  malt 
Blumen,  Porträts  und  Figuren,  auch  in  Aquarell. 
An  der  Landesausstellung  in  Genf  1896  war  sie 
mit  fünf  Pastellen  vertreten. 

Mittig.  der  Kttnatlerin.  -  Auwt.-Kat.  Genf  1890, 
p.  84.  C.  Bru*. 

Bouvier  (Boberius,  Boverius),  Jean,  Glocken- 
gießer in  Aigle.  Er  goß  1435  für  die  Kirche 
des  hl.  Mauritius  in  Aigle  eine  Glocke. 

Ott*.  Glockenkunde  p.  188.  —  Btaviytac.  La  cloehe 
p.  361.  Mori»  SuttrmeUter. 

Bon  vier,  Jean -Jacques,  mort  ä  Geneve  le 
28  aoüt  1763,  ä  44  ans,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  26  juin  1745.  A.CheUy. 

Bonvier,  Marc,  fils  du  precedent,  ni  ä  Geneve 
en  1751,  fut  re$u  maltre  orfevre  le  26  nov.  1776. 

A.  ChoUy. 

Bonvier,  Paul,  ne*  ä  Geneve  en  1713,  mort 
le  28  mars  1745,  fut  re$u  mattre  orfevre  le 
8  janv.  1738.  A.  ChoUy. 

Bonvier,  Paul,  architecte  et  aqnarelliste,  nS 
ä  Neuchätel  le  30  mai  1857,  passa  trois  ans  dans 
le  bureau  de  MM.  de  Pury  &  Major,  architectes 
ä  Neuchätel,  poursuivit  ses  Stüdes  ä  Paris,  ä 
l'Ecole  des  Beaux-Arts,  et  sejourna  un  certain 
temps  en  France  et  en  Italie  jusqu'ä  son  Eta- 
blissement ä  Neuchätel.  H  expose  depuis  1862 
des  aquarelles  ä  la  Socieli  des  Amis  des  Arts 
et  a  fait  aussi  de  nombreux  envois  aux  exposi- 
tions  des  aquarellistes  suisses,  aux  expositions 
föderales  et  ä  la  Society  des  Amanta  de  la  nature, 
ä  Paris,  dont  il  est  membre.  Le  musee  de  Neu- 
chätel a  de  lui  deux  aquarelles.  Comme  archi- 
tecte, Paul  B.  a  tentd  de  renouer  l'ancienne 
tradition  helvelique,  non  point  en  la  pastichant, 
mais  en  la  developpant  selon  nos  besoins  mo- 
dernes et  en  l'accommodant  ä  notre  goüt.  C'est 


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Bouvier 


188  - 


Bovet 


dans  cet  csprit  qu'il  a  concu  le  Palais  des  Beaux- 
Arts  de  l'Exposition  nationale  k  Geneve,  en  1896, 
et  le  Casino  d'Interlaken.  On  lui  doit  aussi 
Parchitecture  du  Pont  de  la  Coulouvreniere,  le 
Village  suisse,  en  collaboration  avec  M.  Aloys 
Bre'mond,  et  l'architecture  d'une  partie  des  con- 
structions  de  la  Section  suisse  k  l'Exposition 
universelle  de  1900. 

Cat  du  mos.  de  Neuen.  1898,  p.  42.  —  Cat.  «pec. 
Expos,  nat  suisse  1896,  p.  34.  -  Cat.  du  mos.  Rath 
1897,  p.  96.  Pküiw  Godtt. 

BooTier,  Pierre,  ne"  a  Geneve  en  1721,  mort 
le  10  janv.  1774,  fut  recu  maltre  orßvre  le 
6  nov.  1764.  A.  CkoUy. 

Bouvier,  Pierre-Louis,  Als  de  l'horloger  Jean, 
qui  avait  iti  recu  bourgeois  de  Geneve  en  1766, 
n6  ä  Geneve  en  1766,  mort  ä  Geneve  en  nov.  1836. 
II  flt  d'abord  un  apprentissage  de  peintre  sur 
ämail  dans  l'atelier  Fabre  a  Geneve,  puis  il  alla 
Studier  la  peinture  chez  Yestier  a  Paris.  Apres 
un  sejour  a  Hambourg,  il  revint  se  fixer  a  Geneve 
oü  il  exäcuta  outre  de  trea  nombreuses  miniatures, 
un  grand  nombre  de  portraits  ä  l'huile,  entre 
autres  ceux  de  M""  de  Staöl  et  de  l'imperatrice 
Jos6phine.  Ce  fut  un  miniaturiste  de  premier 
ordre,  et  ses  miniatures  sont  bien  sup&ieures  a 
ses  peintures  ä  l'huile.  En  1828,  il  fut  appell 
a  remplacer  Reverdin  a  la  directum  de  l'Ecole 
de  figure,  place  qu'il  occupa  jusqu'a  la  fin  de  sa 
vie.  —  B.  avait  invente  une  machine  k  broyer 
les  coulcors  et  il  a  publik  un  interessant  „Manuel 
des  jeunes  artistes  et  amateurs  en  peinture", 
in-8,  avec  7  pl.,  Paris  1827  (deuxieme  Edition 
en  1832),  qui  devint  en  quelque  sorte  classiqne 
et  fut  traduit  en  allemand  et  en  anglais. 

Le  mus6e  Rath  a  Geneve  possede:  Portrait 
du  graveur  Lalime,  huile;  portrait  de  B.  par 
lui-meme,  portraits  de  ses  enfants,  miniatures; 
deux  (Hudes  au  pastel  d'apres  Ph.  de  Champagne 
et  le  Titien.  Le  musee  Ariana:  Portrait  de  John 
Rocca,  huile.  La  Soci^W  des  Art«  de  Geneve: 
Portrait  d'A.-P.  deCandolle,  1822,  huile;  portrait 
de  J.  Senebier,  miniature ;  portrait  du  fils  de 
l'auteur,  1811,  sepia ;  portrait  du  duc  de  Bassano, 
1819,  aquarelle,  et  eile  conserve  egalement  un 
portrait  en  pieds  de  B.  par  Ferri&re,  1831.  Nous 
ne  pouvons  enumerer,  cela  va  sans  dire,  les  in- 
nombrables  portraits  conserves  chez  des  parti- 
culiers,  mais  une  mention  speciale  doit  itre 
donn£e  ä  une  precieuse  serie  de  45  portraits  au 
crayon  ou  k  l'aquarelle,  Stüdes  faites  en  vue  de 
miniatures,  appartenant  k  M.  le  Dr  Eugene  Re- 
villiod ;  eile  contient  les  portraits  de  nombreux 
personnages  c4lebres.  On  connatt  une  seule  gra- 
vure  de  B.,  c'est  un  portrait  de  M'"*  de  Stagl, 
d'apres  le  portrait  qu'il  avait  peint  en  1816, 
estampe  denotant  une  teile  habilete*  qu'il  nous 


paralt  difficile  d'admettre  que  B.  n'ait  execute" 
que  cette  seule  et  remarquable  planche  (1817). 

Higaud.  Beuteten.,  p.  256.  —  Bull,  de  la  Soc.  des 
Art«  de  Geneve,  1887.  —  Snrdti.  Diction.  des  fanulles 
genevois«,  msc.  —  Moniet,  Diction.  des  Genevois  et  des 
Vaudois,  I,  p.  87.  —  XagUr,  K.-Lez.  II,  p.  96.  —  Cat. 
d'expositioa»  genev.  du  commeneement  du  19*si&c]e.  — 
Cat.  Art  ancien,  1896,  nM  620"",  540,  570,  671,  572, 
680,  581,  582,  583,  584,  586,  689,  594  (portrait 
de  sa  femme),  695  (son  portrait  par  L.-A.  Arlaud).  — 
Album  de  l'anc.  Ecole  genev.  de  peinture,  pl.  LIX. 

Ol.  Egyimann. 

Bovard,  Antoine,  orfevre.  Le  conseil  de  Lau- 
sanne, 6tant  parvenu  ä  conclure  un  traite"  de 
combourgeoisie  avec  Berne  et  Fribourg,  dlcida, 
vu  l'importance  de  l'acte  qu'il  s'agissait  de  sceller, 
de  faire  executer  un  grand  sceau  neuf  en  argent, 
qui  coüta  24  liv.  15  solß,  payes  le  12  janv.  1525 
k  A.  B.  Le  premier  serment  de  combourgeoisie 
fut  prfitö  en  mfime  temps  a  Lausanne,  Fribourg 
et  Berne,  le  15  janv.  1526.  Le  sceau  grave"  par 
B.  est  conserve"  k  l'Hotel  de  Ville  de  Lausanne. 
Au  mois  d'oet.  1531  la  guerre  religieuse  sevissait 
entre  les  cantons  suisses,  le  conseil  de  Lausanne 
fournit  a  Berne  un  contingent  de  soldats.  „Et 
premierement  futz  öleu  pour  capitaine,  noble 
Michel  Jouctens,  citoyens  de  Lausanne.  Lyeu- 
tenant  du  capitaine  et  gouverneur  et  condueteurs 
des  compagnyonB  deaoubescript,  le  seigneur  An- 
thoenne  Bovart,  orfevre  et  citoyent  de  Lausanne." 

E.Charannet,  Man.  de  Lausanne  1512  a  1536,  p.  56 
et  121.  —  Ch.  Hucket,  pasteur,  Les  sceaux  communaux 
vaud.  Archiv.  Herald.  1902,  n°  4.  Ck.VuiOerput. 

Bovard)  Henri,  n6  vers  1745,  mort  le  2  sept, 
1794,  fut  refu  bourgeois  de  Geneve  le  11  mai 
1791  et  mattre  orfevre  le  16  raars  1792  ;  il 
exerca  la  profession  de  bijoutier.     A.  Ckoüg. 

Boverta",  Jean,  s.  Bouvier,  Jean. 

Boret,  Auguste- Andrej  graveur  genevois  (1799 
a  1864).  Ne"  a  Geneve  le  80  sept.  1799  d'une 
famille  originaire  de  Fleurier,  B.  fit  son  appren- 
tissage de  graveur  sous  la  direction  du  ciseleur 
DetaUa  qui  fut  aussi  le  maltre  de  J.  Pradier.  II 
suivit  Igalement  les  cours  de  dessin  de  Jaqnet 
qui  lui  enseigna  les  Clements  de  l'architecture ; 
enfin  il  compl£ta  son  Iducation  artistique  par 
un  voyage  en  Italic  fait  en  compagnie  de  son 
patron,  le  celebre  bijoutier  Bautte. 

En  1825  il  ouvrit  un  atelier  qui  eut  bientot  une 
grande  reputation  non  seulement  k  Geneve,  mais 
aussi  a  l'itranger.  Od  doit  a  B.  des  travaux  tres 
divers:  m6dailles,  jetons,  sceaux,  cachets,  mon- 
naies,  estampes,  ex-libris,  planches  pour  billets 
de  banque,  poincons,  coupes,  tabatieres,  bottes 
de  montres,  cadrans,  etc.  II  fut  un  des  premiers 
ä  Geneve  ä  se  servir  du  proc6d6  lithographique 
et  l'on  a  de  lui  une  s£rie  d'estampes  ex6cutees 
entre  1815  et  1818,  representant  des  vues  de  sa 


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Bovet 


-    189  — 


Bovy 


ville  natale  ou  des  paysages  d'Italie.  En  1848 
U  fut  charg6  de  ciseler  Ja  poipnee  d'ane  ep<5e 
dTionneur  Offerte  par  le  peuple  Italien  an  roi 
Charles  Albert.  Cette  piece,  conservee  ä  1'  Armeria 
reale  de  Turin,  passe  pour  ctre  son  chef-d'oeuvre. 

Parmi  ses  medailles  il  faut  citer  en  particulier 
celle  qui  fut  frappee  en  1851  en  l'honneur  du 
procureur  general  demiasionnaire  William  Turret- 
tini  avec  la  legende:  „Indäpcndance  du  pouvoir 
judiciaire",  les  medailles  de  prix  de  la  Classe 
d'agricnlture,  de  la  Soci6t6  des  arts,  de  la  Society 
d'horticulture,  de  la  Sociltl  d'agriculture  de  la 
Sui&se  romande,  la  medaille  commemorative  du 
troisieme  jubilö  de  l'Academie  de  Geneve  (1859). 
II  est  egalement  l'auteur  des  coins  des  jolies 
monnaies  genevoises  de  1847  que  l'on  a  parfois 
attribues  par  erreur  a  Antoine  Bovy.  La  coin- 
munaute'  d'initiales  de  ces  deux  graveurs  genevois 
a  souvent  cr&  des  confusions.  A.  B.  se  fit  une 
specialis  de  la  gravure  des  billets  de  banqne; 
il  cherchait  moins  k  leur  donner  un  caractere 
artistique  qu'a  y  accumuler  les  difficultes  tech- 
niques.  Ce  fut  un  graveur  d'un  gout  trea  fin  et 
d'une  tres  grande  habilit£  de  main.  Ses  oeuvres 
ont  le  style  du  second  Empire  qui  a  plus 
d'elegance  que  d'originalit£.  II  ne  lui  manqua 
sans  doute  pour  devenir  un  grand  artiste  qu'une 
education  esth£tique  plus  developpee.  „On  peut 
dire  de  B.  qu'il  fut  le  type  du  chef  d'atelier 
genevois,  dans  une  periode  de  floraison  de  l'in- 
dustrie  eminemment  nationale  de  la  bijouterie 
et  des  arts  qui  s'y  rattacbent",  ainsi  s'exprime 
M.  Jacques  May  or  dans  la  brochure  &  laquelle  nous 
avons  empruntS  les  renseignements  qui  precedent. 

J.  Major,  MWd.  et  nuinismatc*  genev.  I.  Aug.  Bovet. 
Uenlve,  Impr.  L.  F.  Jerrys.  P.  Seippel. 

Boret-Dupasquier,  Louis,  peintre  de  cbevaux, 
n6  le  14  sepL  1840  &  Areuse,  pres  de  Neuchatel. 
II  fut  eleve  de  Cb.  Gleyre  et  exposa  aux  Amis 
des  Arts  ä  Neuchatel  de  1868—1870  et  1878: 
„Chevaux  en  libertP,  „Jeux  de  barre  et  cheval 
de  course",  etc.  M.  Mord. 

Bovet,  Sophie-Vera  (M^Paul  Seippel),  peintre, 
nee  ä  Geneve,  petite-fille  du  graveur  genevois 
Auguste  Bovet.  Eleve  de  F.  Poggi,  H.  Hubert, 
E.  Ravel  ä  Geneve,  et  de  Raphael  Collin  ä  Paris. 
Portraitiste  et  peintre  de  genre,  eile  s'est  fait 
une  specialis  du  pastel,  et  a  illustre  quelques 
livres  (Noir  et  Rose,  par  M,u  Guillermet,  — 
Terres  lointaines,  par  P.  Seippel,  etc.).  Elle  a 
expos6  avec  succes  aux  Expositions  plriodiques 
de  Geneve,  Neuchatel,  Berne,  etc.,  au  Salon  des 
Champs-Elysees  ä  Paris  en  1894,  a  l'Exposition 
de  la  Secession  de  Munich  et  ä  l'Exposition 
nationale  de  Geneve  en  1896.  Elle  habite  Zürich 
depuis  1899. 

Cat.sp&.Exp.nat.suisse  1896,  p.  34.  Ch.Eoyimnnn. 


Bovion,  s.  Boviung. 

Bovinng  (Bouiung,  verschrieben  Bouinug, 
Buniung),  Anthoni,  wohl  ein  Welscher  (Bovion  ?), 
malte  1610  das  Berner  Wappen  am  Schlosse  Lenz- 
burg, 1611  den  Portenturm  in  Königsfelden. 

Lenzb.  o.  Königaf.  Jahresreehn.  im  StaaUairh.  Aar&ati 
u.  Staataarch.  Bern :  Unnfitxe  Papiere  IX,  Nr.  65.  — 
Am.  Alt-Kde.  1896,  p.  24.  —  Men,  Bans  Ulr.  Fisch 
8,  Note  27.  Walther  Mert. 

Bovy,  J.-F.-Antoine,  mädailleur  et  sculpteur, 
n€  k  Geneve  le  14  dec.  1795,  fils  atnö  de  Jean- 
Samuel  Bovy.  Ce  dernier,  natif  du  petit  village  de 
St-Georges,  au  pied  du  Jura,  6tait  venu,  enfant 
encore,  se  placer  a  Geneve  comme  messager, 
dit-on,  dans  une  maison  de  bijouterie.  Fort 
intelligent,  il  n'avait  pas  tard£  a  devenir  ap- 
prenti,  puis  ouvrier,  et  enfin  a  succlder  k  son 
chef  M.  Veyrassat.  Marie  ä  une  demoiselle  De- 
choudens,  il  en  eut  huit  enfants  qu'il  eleva  d'une 
maniere  toute  patriarcale.  Lorsqu'ils  eurent 
atteint  l'age  de  raison,  que  la  plupart  d'entre 
eux  se  furent  maxies  ä  leur  tour,  il  les  conserva 
pres  de  lui,  et  fonda  une  sorte  de  phalanstere 
dönomme  „La  Colonie"  dont  les  membres  habi- 
taient  les  trois  roaisons  Bovy,  sises  nie  Rousseau 
et  sur  les  Terraux  de  Chantepoulet ;  c'est  au 
bas  d'une  de  ces  maisons  qu'ltait  installe  son 
atelier.  Ses  fils  y  furent  tous  employes  sauf 
John  et  Daniel,  croyons-nous,  au  dessin  et  ä  la 
gravure  d'art  industriel.  „Inventeur,  ingenieur 
et  mecanicien  habile,  a  dit  M.  J.  Mayor,  Jean- 
Samuel  B.  imagina  et  construisit  lui -meine  le 
balancier  (primitivement  destinä  ä  la  frappe  des 
cadrans  d'or  et  d'argent)  qui  devait  servir  plus 
tard  a  la  frappe  des  medailles  de  son  fils  An- 
toine." Celui-ci,  en  effet,  ne  tarda  pas  k  faire 
preuve,  dans  la  gravure  des  poincons,  d'un  rare 
talent. 

Chez  son  pere,  son  voisin  d'ltabli,  6tait  un 
graveur  en  medailles  du  nom  de  Fournier; 
Ant  le  regardait  faire.  Ce  furent  ses  premieres 
lecons:  II  avait  27  ans  lorsque  la  Societö  des 
Arts  ouvrit  un  concours  de  medailles  dont  le 
sujet  6tait:  „une  t4te  d'apres  l'antique";  eile 
esperait  en  voir  sortir  vainqueur  le  jeune  Cha- 
ponniere, graveur  de  la  fabrique,  dont  eile 
voulait,  ainsi,  aider  les  heureuses  dispositions. 
Poussl  par  son  pere,  Ant.  decida  de  se  mettre 
sur  les  rangs;  il  choiait  la  Venus  de  Medicis; 
Chaponniere,  l'Apollon  du  Belvgdere.  Heureuse- 
ment  conseillö  par  Reverdin,  eleve  de  David  et 
camarade  de  Ingres,  Antoine  presenta  un  fort 
beau  projet;  son  „Aphrodite"  obtint  le  prix. 
C'est  de  ce  concours  que  date  l'amitiö  de  B. 
pour  Chaponniere;  ce  dernier  fut  d'ailleurs,  et 
malgre'  son  echec,  envoyd  a  Paris,  pour  y  pour- 
suivre  ses  etudes.  Son  kraule  devait  l'y  rejoindre 


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-    100  - 


deux  ans  plus  tard,  apres  avoir  fait :  le  Revers 
de  la  mddaille  de  Langenthal  (serment  des  trois 
Suisses),  en  1823  les  mgdailles  de  H.-B.  de  Saussure, 
de  Ch.  Bonnet  et  de  J.-J.  Rousseau,  en  1824 
Celles  de  Goethe  (reprise  en  1831)  et  de  la 
Reunion  de  Geneve  a  la  Suisse  dont  la  Socidtc" 
des  Arte  accorda  le  revere  a  Bovet. 

A  Paris,  deux  ans  durant,  il  s'adonna,  aupres 
de  Pradier,  k  la  sculpture,  tout  en  demandant  ä  la 
contemplation  des  monnaies  et  des  camees  antiques 
un  supreme  enseignement.  Revenu  en  Suisse  il 
grava  en  1828  la  mddaille  de  Berne  (3*  jubilö 
de  la  R6forme)  et  fit,  en  1830,  le  mädaillon  de 
sa  mere,  „fondatrice  de  la  Colonie",  tandis  que 
Chaponniere  modelait  celui  de  Jean-Samuel  B. 
Cette  meme  annee  Antobe  repartit  pour  Paris 
et  s'y  installa  avec  sa  femme,  Constance  Michaut, 
qu'il  avait  epousee  en  1820,  et  ses  trois  enfante, 
Charles,  qui  devait  6tre  le  musicien  Bovy-Lysberg, 
Louise  et  Octavie.  En  1832  il  grava  la  mldaille 
de  l'Inauguration  du  canal  de  Roanne,  celle  de 
J.-C.  Escher,  et  modela  les  mödaillons  de  Pradier, 
du  duc  de  Nemours  et  de  sa  femme,  qui  ne  furent 
]>as  graves ;  en  1833,  celui,  non-grave  dgalement, 
de  son  frere  Daniel,  venu  le  rejoindre ;  en  1834 
il  donna  le  medaillon  de  Cuvier,  la  mddaille  du 
monument  J.-J.  Rousseau  k  Geneve,  et  celle  de 
l'Agrandissement  du  Palais  des  Beaux-Arte  dont 
l'avers  porte  le  mddaillon  de  Louis-Philippe. 

II  resolut  alors  de  prendre  part  au  concours 
ouvert  pour  la  nouvelle  piece  de  5  francs;  les 
franeais  seuls  y  6taient  admis;  il  demanda  la 
naturalisation ;  mais  son  projet  suscitait  des 
crainte8  parmi  les  concurrents;  tout  fut  mis  cn 
oeuvre  pour  que  sa  naturalisation  n'eut  pas  lieu 
ä  temps;  vainement  son  frere  Louis  essaya-t-il 
de  remettre  a  Louis-Philippe  un  placet  en  sa 
faveur ;  lors  du  jugement  du  concours  il  n'dt&it 
pas  encore  franeais ;  Domard  eut  le  prix.  Sans 
se  laisser  abattre  par  cet  injuste  insucccs,  qu'avait 
compense  en  partie  l'obtention  d'une  medaille 
d'or,  il  grava  la  mldaille  de  Geneve  (3*  jubile 
de  la  Rdforme)  et  l'un  de  ses  chefe  d'ccuvre:  sa 
grande  mädaille  de  Calvin  (108  mm)  frappee  par 
son  pere.  Des  lors  sa  production  fut  iucessante ; 
entoure  de  quelques  amis  de  choix,  lie  avec 
Chopin  qui  presidait  a  lVducation  musicale  du 
petit  Charles,  il  coulait  sa  vie  ä  son  eiabli. 

Parmi  les  oeuvres  de  la  pcriode  qui  va  de 
1835  k  1850,  nous  citerons  entre  autres:  en  1836, 
la  medaille  du  Palais  du  Luxembourg  avec  le 
medaillon  de  Louis-Philippe  k  l'avers.  En  1837, 
la  medaille  de  Auguste  Pictet,  un  Savonamlc 
(non  gravd)  et  un  beau  medaillon  de  Chopin 
(non  gravd).  En  1839,  la  mldaille  de  J.-L.Scho?n- 
lein.  En  1840,  les  medailles  de  Proben,  de  Sehen- 
de Zürich  et  le  medaillon  de  Franz  Liszt,  du 
diametre  de  102  mm,  digne  pendant  du  grand 


Calvin.  En  1842,  les  monnaies  de  1  bäte,  "t  batz 
et  V«  batz,  frappees  pour  facilitcr  les  paiementa 
du  tir  föderal  de  Coire  (1842),  et  la  medaille 
Offerte  aux  syndics  et  conseillers  d'Etat  de  la 
ville  de  Geneve  de  1814  k  1842.  En  1843,  il 
grava  a  l'occasion  de  la  Loi  sur  les  cbemins  de 
fer  (revere)  un  magnifique  medaillon  de  Louis 
Philippe  qui  lui  valut  „aux  applaudissements  de 
toute  la  critique",  dit  C.  Marcel,  la  croix  de 
Chevalier  de  la  I^gion  d'honneur.  En  1844,  la 
mldaille  de  l'Agrandissement  du  Port  de  Mar- 
seille (avec  medaillon  de  Louis  Philippe).  En 
1845,  les  mddailles  du  Pont  de  Nemours  et  du 
Viaduc  de  Dinan.  En  1846,  celle  du  Pont  de 
Thionville.  En  1847,  la  medaille  de  l'Agrandis- 
sement  du  Conservatoire  des  Art»  et  Metiers,  et 
pour  la  Suisse,  la  medaille  du  Baron  Grenus  et 
la  mldaille  en  l'honneur  de  l'Armee  suisse  et  du 
General  Dufour.  II  exposa  cette  annee-la  deux 
mldaillons  fort  remarques:  „Le  portrait  de 
M.  Arago,  en  ecrivit  Gustave  Planche,  est  d'un 
beau  caractere ;  la  physionomie  respire  ä  la  fois 
l'energie  et  l'intelligence.  Quant  au  portrait  de 
M"  de  R.,  c'est  ä  coup  sur  une  des  ceuvres  les 
plus  gracieuses  qui  se  puissent  rencontrer.  Le 
visage  est  d'une  jeunesse,  d'une  douceur  qui  ne 
laissent  rien  ä  desirer,  les  cheveux  ont  une  grace, 
une  souplesse  qui  reportent  la  pensee  aux 
monuments  de  l'Art  grec." 

Au  milieu  des  troubles  politiques  et  tandis 
que  la  Republique  succedait  k  la  Monarchie  de 
juillet,  A.  B.,  paisiblement,  continuait  son  ceuvre. 
En  1848,  il  concourut  pour  la  gravure  des  coina 
des  monnaies  nationales  francaises  et  presenta, 
saas  succes,  deux  modeles,  un  pour  l'or,  un  pour 
l'argent.  Par  contre  il  eut  k  graver  les  pieces 
de  5  et  10  frs.  en  argent,  pour  la  Republique 
et  Canton  de  Geneve.  En  1849,  il  fit  le  medaillon 
de  Mlu  C.  Bailand  (non  grave),  le  medaillon  de 
l'Exposition  nationale  de  France,  de  ITnaugu- 
ration  des  Chemins  de  fer  et  du  Tir  föderal 
d'Aarau.  En  1850,  la  Conflderation  lui  com- 
manda  la  gravure  des  coins  des  pieces  de  5,  2, 
1  et  '/»  fr.  (Helvgtia  assise).  En  1851,  il  execnta 
le  medaillon  de  A.  Thiers  et  la  mldaille  du 
Chemin  de  fer  de  ceinture  (avers :  Napoleon  III) 
et  en  1852  l'une  des  mldailles  destinees  aux 
laureats  de  la  peinture,  de  la  sculpture,  de  la 
gravure  et  de  l'architecture.  „La  Sculpture  de 
M.  Bovy,  dit  M.  Mercey,  dans  son  Itude  sur 
les  mldailles  en  France,  est  aussi  l'une  des 
meilleures  medailles  qui  aient  paru  dans  ces 
dernieres  annies. "  Planche  le  qualifiait,  ä  propos 
de  son  envoi  au  Salon  des  mddaillons  de  Chopin 
et  Gay-Lussac,  „l'un  des  plus  habiles  graveurs 
de  notre  temps." 

Pourtant  ses  succes  ä  Paris  ne  lui  avaient 
poiut  fait  oublier  le  pays  natal;  il  revait  aux 


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Bovy  _    191    —  Bovy 


montagnes  dont  il  a  si  souvent  et  avec  tant 
d'exactitude  reproduit  les  profils;  des  1852  il 
revint  regulierement  passer  en  Suisse  8 es  et£s, 
tantot  au  cbatean  de  Gruyeres,  acquis  par  son 
frere  John,  tantöt  ä  celui  de  la  Boissiere  oft 
s'ltait  transportee  „la  Colonie."  Et  c'6tait  lä 
comme  une  retrempe  reguliere  de  son  g^nie.  II 
travaillait  avec  la  regularite*  aaine  et  la  char- 
mante egalite1  d'humeur  d'un  artisan-poete,  illu- 
Btrant  ä  la  pointe  de  son  burin  l'histoire  de 
France  contemporaine,  immortalisant  des  traits 
glorieux  ou  cheris,  evoquant  les  eimes  et  les 
her  ob  de  sa  patrie.  Ainsi  il  eut  ä  c£16brer  tour 
a  tour  l'etabliasement  de  nouvelles  voies  fernes, 
de  ponU  nonveaux,  les  victoires  de  l'annee  im- 
periale, l'ezposition  universelle  de  1855,  la  paix 
de  Paris,  le  premier  synode  national  des  eglises 
reYormees,  la  reunion  de  Geneve  ä  la  Suisse,  la 
tMpraphie,  Humboldt,  l'imperatrice  Euglnie. ... 

1870,  la  guerre  le  ramena  en  Suisse ;  il  avait 
eu  la  douleur  de  perdre  sa  femme  en  1864;  il 
eut  bientöt  celle  de  Toir  mourir  son  fils  Bovy- 
Lysberg,  alors  professeur  au  conservatoire.  Tan- 
dis  que  la  ville  de  Geneve  rendait  honneur  ä 
aa  memoire  en  baptisant  une  rue  de  son  nom, 
Antoine  reesuscitait  sa  noble  figure  dans  un 
mädaillon,  puis  dans  un  buste  admirable  oü  il 
sut  mettre  toute  sa  tendresse.  Ayant  definitive- 
ment  abandonne'  Paris  (1873),  il  habita  alors 
cbez  sa  Alle,  M"*  Janin-Bovy ;  il  continua  pres 
d'elle  la  longue  Serie  de  ses  travaux,  conservant, 
malgr£  l'age  et  les  chagrins,  une  extraordinaire 
sarete*  de  main,  faisant  sur  pierre  des  gravures 
d'une  finesse  incomparable.  „Jusqu'a  ses  der- 
nieres  annees,  ecrivait  C.  Marc«],  Antoine  Bovy 
a  progressä;  son  ceuvre  derniere  est  charmante 
entre  toutes;  une  bacchante  copiee  de  l'antique, 
toute  palpitante  de  vie  et  de  couleur  dans  sa 
belle  forme  savante."  Cette  bacchante  en  effet 
est  une  ebose  exquise ;  il  y  passe  le  souffle  qui 
anime  les  draperies  des  danseuses  de  Tanagra ; 
ce  fut  comme  l'adieu  de  l'artiste  ä  cette  sobre 
grace  hellenique  qui  lui  avait  6te"  si  cbere.  Peu 
apres  l'avoir  reproduite  sur  une  petite  pierre 
malheureusement  perdue,  il  s'eleignit  dans  la 
campagne  que  son  gendre,  le  peintre  Henri  Baron, 
poss<klait  au  bord  du  lac.  „II  restera,  lit-on  dans 
le  grand  dictionnaire  Larouase,  un  maltre  de 
l'ecole  francaise  en  son  art,  et  plusicurs  de  ses 
travaux  peuvent  fttre  opposes  sans  desavantage 
ä  ceux  des  Dupre,  des  Varin,  des  Duvivier  et 
autrea  qui  ont  illustre"  1'art  de  la  gravurc  en 
m6dailles  en  France.  Ses  poinconB  touches  avec 
vigueur  et  simplicite  ont  une  allure  pleine  de 
grandeur,  un  cabne  d'une  infinie  majeste." 

Comme  artiste  il  sut  merveilleusement,  avec 
une  senaibilite  plus  chaate,  mais  aussi  grande 
que  celle  de  Pradier,  mettre  en  mouvement  les 


lignes  claasiques,  les  meler  intimement  &  la 
nature,  ou  leur  faire  exprimer  les  plus  audacieuses 
inventions  du  genie  humain.  Grec  de  gofit,  il 
eut  le  sens  du  rhythme;  fils  et  frere  d'ingö- 
nieurs  mecaniciens,  il  eut  un  sentiment  tres  rare 
des  £16ments  de  beautl  que  peuvent  contenir  les 
deconvertes  scientifiques ;  paysan  d'origine,  il 
conserva  le  culte  des  choses  agrestes.  Cet  amour 
des  bois  et  des  champs  developpe"  en  lui,  comme 
l'a  si  juBtement  remarqul  Roger  Marx,  par  la 
reaction  romantique  et  l'ecole  de  paysage,  en 
lui  suggerant:  „la  paasion  du  mouvement,  la 
notation  des  lointains,  la  reeberche  pour  ses 
inventions  d'un  cadre  de  vraie  nature",  dötermine 
sans  doute  la  place  si  importante  qu'il  occupe 
dans  l'histoire  de  la  glyptique  au  19*  siecle. 

Principales  o?uvres,  de  1864  a  1877:  En  1854, 
mldailles  du  Pont  d'Austerlitx,  du  Chemin  de  fer 
de  Paris  ä  Strasbourg,  de  la  bataille  de  l'Alma, 
tous  trois  avec  le  m6daillon  de  Napoleon  III 
ä  l'avers.  En  1855,  medaillcs  du  Chemin  de  fer 
de  l'Ouest  et  de  l'Exposition  de  1855,  tous  deux 
avec  le  m£dailIon  de  Napoleon  III  ä  l'avers. 
En  1856,  m£daille  de  la  Paix  de  Paris,  avec  le 
medaillon  de  Napoleon  III  ä  l'avers.  En  1859, 
m£dailles  de  l'Emprunt  de  500  millions,  du 
Depart  pour  l'Italie,  du  Salon  de  1859,  du 
l*r  Synode  national.  En  1860,  mtdaille  de  l'Ex- 
position universelle  de  Beaancon  et  m£daille  de 
A.  de  Humboldt.  En  1861,  mldaille  de  l'Ancienne 
garde.  En  1862,  mädaille  de  la  Reine  Victoria 
(Exposition  universelle  de  Londres)  et  mldaille 
de  FreU  Soret.  En  1863,  m&iaille  du  Prince 
imperial.  En  1864,  meclaille  de  Jean  de  la 
Quintinie  et  m6daille  de  l'Anniveraaüre  de  la 
reunion  de  Geneve  ä  la  Suisse.  En  1866,  mldaille 
des  Telegraphes  (l'une  des  plus  bellea).  En 
1866,  grande  mädaille  du  General  Dufour,  m<5- 
daille  de  l'imperatrice  Eugenie  (visite  ä  laBanque 
de  France).  En  1867,  m&laille  de  l'Imperatrice 
Eugenie,  d'apres  Peyre.  En  1869,  mldaille  de 
l'Ecole  polyteebnique  de  Zürich.  En  1870,  nou- 
velle  m6daille  de  l'Imperatrice  Eugenie.  En 
1872,  m£daillons  de  H.  Darier  et  de  Nelly  Bovy- 
Lysberg  (non  graves).  En  1873,  profil  drohe  de 
Bovy-Lysbcrg  (non  grav6).  En  1874,  nouvelles 
monnaies  föderales  (piece  de  2  fr.,  d'apres  un 
dessin  qui  n'est  pas  de  lui) ;  Helvgtia  debout,  En 

1875,  medaillon  de  la  Society  d'agriculture.  En 

1876,  mldaille  de  l'Exposition  d'borticulture  de 
Lausanne.  En  1877,  mädaiUe  du  Dr  Lombard. 

M&iaüles  de  tira  federaux:  En  1844,  tir  de 
Bale;  en  1849,  tir  d'Aarau;  en  1855,  tir  de 
Soleurc;  en  1861,  tir  de  Stans;  en  1863,  tir  de 
La  Chaux-de-Fonds ;  en  1866,  tir  de  Schaffhouse; 
en  1867,  tir  de  Schwyz ;  en  1869,  tir  de  Zoug; 
en  1874,  tir  de  St-Gall. 
I     Medaillons:  11  convient  de  citer  encore  un 


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—    192  — 


medaillon  en  marbre  de  Mm*  d'Hervas,  qni  est 
admirable,  et,  parmis  des  medaillons  de  famille 
non  graves,  ceux  de  M""  M.  et  J.  Baron,  et 
M1U  Balland. 

Biutes:  de  son  ]>ere  Jean -Samuel  Bovy,  du 
pianiste  Adler,  de  Bovy-Lyaberg  (ces  deux  der- 
niers  au  conservatoirc). 

Pierres  gravees:  Cinq  au  six  environ. 

Portrait :  II  existe,  au  cabinet  de  numismatique, 
un  portrait  d'Antoine  Bovy,  par  son  neveu 
A.  Baud-Bovy. 

Bibliographie.  Pour  dresser  un«  liste  un  peu 
complete  de  l'asovre  de  A.  Bot;,  il  laut  consulter  a  la 
suite  da  livre  de  HtnttUr:  A.  Bovy,  art.-grsveur,  m  vie 
t-t  sec  auvroa  (Fribourg  1881),  avec  portrait  et  planches; 
les  2  Supplements  <lu  mrme,  psnis  ilans  le  Bull,  inimis- 
matique:  1884,  p.  22— 26,  et  1888,  p.  18— 21;  le 
3*  Supplement  dans  le  möme  Bulletin :  1889,  p.  10—14, 
par  ltdin.  —  Pub  Hmmirvi,  1»  et  2«  description  de 
cent  medaillea  genevoiaea  inodites.  —  Blaviynae.  Armorial 
genevois  (Geneve  1849).  — ■  J.Uayor,  Notice  de«  medail- 
lons et  modeles  d'Ant.  B.,  exposes  dann  les  locanx  de 
l'Ecolo  municipaie  d'Art  (Geneve  1891).  —  Heber.  Frag- 
menta  numiamatiques  aar  le  canton  d'Argovie  (Genera 
1 890).  —  A.R.tt  E.  D..  Lea  ecua  de  tirs  federaux  (Geneve 
1887).  —  Dktionnairea :  Ä*W»,  Allg.K.Lex.  I,  p.  164. 

—  Sagirr,  Neue«  Allg.  K.-LeZ.  II,  p.  97.  —  Xagler, 

Die  Monogr.  I,  p.  796,  1060,  qui  toua  troll  con- 
tiennent  de»  erreurs.  - — ■  l.e  Gd.  Met.  Larou—e,  qui  le 
fait  naltre,  par  erreur,  en  1803.  —  Divers:  Alpenrosen 
p.  8.  —  Jahreaber.  des  Bern.  Kunatver.  1878,  p.  85.  — 
Zeitachr.  f.  bild.  Kunst  vol.  XVI,  p.  400.  —  MM.  de«. 
Zeitachr.  vol.  XIII,  p.  26.  -  Tobler-Meyer.  Die  Mauz 
sanunlg.Wunderly  VI,  part.  1,  p.  321  et  323,  part.  2, 
p.  116  et  116,  part.  4,  p.  229,  290,  336.  —  Grand- 
Carterti,  Revue  suiaae  des  Beaux-ArU  vol.  U,  p.  124.  — 
Hoger  Marx,  Les  meVlailleurs  francais  dep.  1789,  aree 
plaoehea.  —  Gurt.  Planehe,  Etudes  sur  l'Ecole  fraru-aise, 
1831 — 1862.  —  B.  Üettamin,  100  ans  de  numisnmt. 
francaiae,  t.  II,  p.  287,  t.  HI,  pl.  69,  t.  III.  pl.  61.  — 
A.  Galimard,  Exp.  du  Salon  de  1849,  p.  179.  —  Mercey, 
Revue  dea  deux  raondes,  1"  mai  1852:  La  gravure  en 
measille  en  France.  —  Brn.  Lehr,  Essai  aur  la  numla- 
matique  suisse.  —  Journal  offle.  illustre'  de  l'Expos.  nat. 
suisse  1896:  p.  52  ss.,  notice  de  J.  Mayor,  av.planchea. 

—  Rigaud,  Renseignements  rar  les  Beaux-Arta,  p.  293.  — 
Procee-verbaux  de  la  SodeW  dea  Arta :  1821,  VI,  p.  26, 
et  1825,  VII,  p.  51.  (NB.  A.  B.  rat  reco  membre  de  la 
Societe"  des  Arta  en  1829,  et  membre  emririte  en  1843.) 

—  Journal  de  Geneve  et  Genevois,  sept.  1877,  etc. 

D.  Baud-Bury. 

Bovy-Guggisberg,  Georges.  II  naquit  a  Geneve 
le  28  fevr.  1837;  troisieme  enfant  et  fils  alne1 
de  Marc-Louis  B. ;  il  succeda  a  son  pere  comme 
directeur  de  l'atelier  de  frappe  de  Chantepoulet. 
II  subit  l'influence  des  eleves  de  Barthelemy 
Menn,  sans  avoir  lui-meme  suivi  son  enseigne- 
ment.  II  n'a  que  fort  peu  produit.  On  peut  citer 
de  lui:  une  medaille  de  Bobert  Estienne,  une 
medaille  du  major  Davel,  un  petit  medaillon 
d'apres  son  pere,  et  le  revers  d'une  piece  destinee 
a  commemorer  le  20-  anniversaire  de  la  fon- 


dation  de  l'Athcnee,  piece  dont  l'avers  lui  fut 
fourni  par  un  coin  representant  Pallas  Athenee 
que  son  oncle  Jean-Julian  B.  avait  grave  87  ans 
auparavant.  Ces  temdignages  de  son  talent  font 
regretter  qu'il  n'ait  eu  que  si  rarement  l'occa- 
sion  et  le  loisir  de  le  manifester.  On  en  jugera 
par  les  lignes  que  le  Bulletin  de  Numismatique 
consacrait  au  Davel :  n  . . .  Pour  reproduire  les 
traits  de  ce  grand  homme  et  le  Souvenir  de  ce 
grand  nom,  il  fallait  aussi  un  artiste  dont  la 
Signatare  suffise  pour  eveiller  l'attention  de  tous 
les  amateurs,  le  nom  d'un  Bovy  seul  ne  laissait 
aueun  doute  sur  ce  que  devait  etre  la  medaille 
annoncee  pour  le  14  avril.  M.  G.  B.-G.  dont  la 
medaille  de  Davel  est  la  premiere  produetion 
comme  graveur,  est  un  artiste  des  le  debut,  et 
son  nom  des  aujourd'hui  est  intimement  lie 
ä  celui  de  son  oncle  Antoine  et  de  son  frere 
Hugues  " 

B.  etait  depuis  une  annee  membre  de  la 
Societe  de  Numismatique,  lorsqu'il  mourut  le 
19  oct.  1885,  age  de  48  ans  seulement,  laissant 
une  nombrense  famille;  Fun  de  ses  fils,  Leon 
B.,  cleve  de  Emile  Beverdin,  est  un  architecte 
distingue.  C'est  M.  Louis  Füret,  frere  du  peintre 
Francis  Füret,  qui  a  repris  l'atelier  de  frappe 
transporte,  lors  de  la  demolition  de  la  maison 
Bovy,  ä  la  nie  de  l'Arquebuse. 

J.  E.  Itetin,  Causeriea  sur  divers  sujeta  nnmismatiqnes. 
Bale  1888.  —  De  Ttekamer,  Lea  Beaux-Arta  en  Suisse  en 
1886  (Bern©  1886),  p.  42.  —  Bull,  de  la  Soc.  suisse  de 
Numisni.  (2*  annee  et  auiv.),  Fribourg  1883  et  suiv.  — 
Tobter-Meyer.  MOnssammlg.  Wundorly  I,  4,  p.  168.  — 
Voir  sur:  L' Atelier  Bovy,  loJourn.de Geneve  du  21  fovr. 
1898.  D.  Baud-Bory. 

Bovy,  Henri-Dan««/,  peintre,  buitieme  enfant 
et  cinquieme  fils  de  Jean-Samuel  Bovy,  ne  a 
Geneve  le  25  aoöt  1812.  A  l'age  de  18  ans  il 
aecompagna  son  frere  Antoine  a  Paris,  et,  dans 
la  grande  lutte  qui  s'ouvrait  entre  les  roman- 
tiques  et  les  claasiques,  prenant  parti  pour 
ceux-ci,  il  suivit  les  lecons  de  Ingres  et  se  La, 
dans  l'atelier  de  ce  dernier,  avec  Chavard,  Le- 
leux,  Lavoine  et  H.  Flandrin.  II  ne  tarda  pas 
ä  donner  les  plus  belles  promesses.  Deux  toiles 
importantes :  „La  resurrection  de  la  fille  de  Jalre" 
et  „Jesus  et  la  Samaritaine",  d'un  style  trea 
noble,  d'une  heureuse  ordonnance,  temoignent 
de  sa  prompte  maturite.  Mais,  lorsqu'il  termina 
le  second  de  ces  tableaux,  il  etait  atteint,  d6ja, 
du  mal  qui  brisa  sa  carriere.  En  traversant  le 
Simplon  pour  aller  rejoindre  son  mattre  nomme 
directeur  de  l'Academie  k  Rome,  il  prit  froid 
durant  une  bourrasque  de  neige;  ce  fut  la  l'ori- 
gine  de  la  paralysie  qui  devait  l'envabir  peu  a 
peu.  Neanmoins,  douö  d'une  rare  force  de  ca- 
ractere,  il  sut  porter,  sans  une  piain te,  sa  lourde 
destinee.   Ses  freres,  d'ailleurs,  s'ingeniaient  ä 


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la  lui  adoucir;  c'eat  ainsi  que  son  frere  John, 
dont  la  fabrique  d'horlogerie,  ä  La  Chaux-de- 
Fonds,  prosperait,  acqnit  a  son  intention,  en 
1849,  le  ch&teau  de  Gruyeres.  Le  vieux  manoir 
dechu,  dlmeubte,  avait  failli  Gtre  vendu  a  un 
entrepreneur  ponr  „les  matlriaux."  Lea  Bovy 
resolurent  de  lui  rendre  un  pcu  de  sa  splendeur 
premiere,  et  ce  fut  l'oeuvre  de  Daniel,  d'en  faire, 
comme  on  l'a  ecrit,  ce  qu'il  est  restä  entre  les 
mains  respectucuses  de  M.  Emile  Bailand,  gendre 
de  John  Bovy,  „un  inestimable  et  süperbe  musee." 
Les  menbles  äpars  chez  les  paysans  d'alentour, 
les  tapisseries,  les  armes,  furent  recherchees, 
rachetees  et  des  amis  illustres:  Corot,  Menn, 
Francais,Baron,Salzmaiui,  recouvrirent  d'exquisea 
peintures  les  lambris  du  salon,  comme  plus  tard 
Crosnier  et  Füret  ceux  de  la  sallc  a  manger;  et 
Daniel  composa  les  cartons  des  13  panneaux 
dlcoratifs  qui  racontent  aux  murs  de  la  grande 
salle  la  lögende  et  lTiistoire  de  Gruyeres ;  il  ne 
put,  croyons-nous,  en  ex£cuter  qu'un  scul ;  pour 
les  autres  il  fut  aide*  par  ses  amis,  et  l'on  re- 
connaJt,  ca  et  la,  dans  une  draperie  la  grace 
de  Baron,  dans  une  figure  l'energie  de  Menn, 
qni  peignit  entierement  l'un  d'eux  ainsi  que  les 
armoiries  de  la  cheminee.  L'ensemble,  dans  son 
archa'isme  touIu,  n'en  est  pas  moins  fort  imposant. 
Le  plafond  ä  caissons,  refait,  comme  celui  de  la 
chambre  du  comte,  d'apres  les  plana  de  Daniel, 
en  complete  l'hannonie  sombre  et  riche.  Cette 
restauration  de  Gruyeres  l'occupa  toute  sa  vie. 

On  peut  citer  de  B.,  en  outre,  la  decoration 
de  la  salle  ä  manger  de  la  maison  Bailand,  ä 
Montbrillant.  A  cötö  de  cela  il  ne  reste  guere 
de  Daniel  B.  que  des  maquettes,  des  projets, 
des  Stüdes,  quelques  charmantes  aquarelles,  et  le 
Souvenir  d'un  esprit  supericur  qui  sut  tonjours 
dominer  le  corps  malade  oü  l'avait  enfermö 
le  destin.  Jeune  homme,  sa  beaute"  fut  ex- 
treme ;  un  meclaillon  de  son  frire  Autoine,  un 
Portrait  de  H.  Flandrin,  et  les  decorations  de 
l'eglise  St.  Germain -des -Pres,  ä  Paris,  oft  cet 
arthste  a  donn6  ses  traits  au  Christ,  nous  le 
montrent  dans  cette  fleur  juvenile;  Bartheieray 
Menn,  en  un  magnifique  portrait  qui  orne  la 
grande  salle  de  Gruyeres,  e>oque  tout  ce  que 
sa  figure,  menrtrie  par  le  mal,  prit  de  noblessc 
et  de  särenitl.  II  mourut  a  Geneve  le  26  f£vr.  1862. 

Le  Fädäral,  «ept.  et  oct.  1841.  —  La  Oroyere,  par 
r.  TU«*.  Orell  &  FüMli.  —  Le  chAteau  de  Gniyere. 
Plaquett«.  D.  Baud-Bovy. 

Bovy,  Hugues,  graveur  en  m6dailles,  sculp- 
teur,  compositeur,  quatrieme  enfant  et  deuxiemc 
fils  de  Marc-Louis  Bovy.  II  naquit  ä  Geneve  le 
20  mai  1841,  et,  a  Tage  de  deux  ans,  partit 
avec  ses  parents  pour  La  Chaux-de-Fonds.  Son 
goüt  precoce  pour  la  musique  ne  tarda  pas  a 
s'y  manifester;  il  obtint  de  prendre  des  lecons 


d'un  violoniste  distinguä,  C.  Marlemont  Wett  de 
Rotterdam;  et,  ä  huit  ans,  il  faisait  sa  pari 
de  S1"»  violon  dans  l'orchestre  de  la  ville.  B( 
venu  a  Geneve,  a  10  ans,  pour  suivre  les  cours 
du  College,  il  continua  ses  gtudes  de  violon  et 
de  piano;  il  ecrivit  ses  premieres  compositions 
musicalcs.  Tout  semblait  le  destiner  a  marcher 
sur  les  traces  de  son  cousin  Bovy-Lysberg;  mais 
il  lui  eut  falln  pouvoir  eutrer  dans  un  conserva- 
toire,  partir  pour  Paris  ou  pour  l'Allemagne;  et 
ses  parents  6taient  dans  l'impossibilitE  de  faire 
les  sacrifices  necessaires.  Bientöt  meme  ils 
durent  le  retirer  du  College,  le  mettre  comme 
apprenti  chez  le  graveur  Kochat-Chatelain,  et, 
pour  qu'il  apprit  le  dessin,  comme  eleve  aux 
Ecoles  d'Art. 

„Li,  dit  B.  dans  une  courte  autobiographie 
qni  lui  avait  6te"  demandee  par  son  vieux 
maltre,  lors  de  la  formation  du  groupe  des 
„humanistes"  (voir  Barthel.  Menn),  la  j'appris 
ä  mieux  connaltre  l'homme  a  qui  je  dois  le 
meilleur  de  moi-meme,  Monsieur  Barthölemy 
Menn.  Je  l'avais  deja  beaucoup  vu  avec  mon 
oncle  Daniel,  et  a  Gruyeres  oü  tous  deux  se 
trouvaient  en  compagnie  de  Corot,  Baron, 
Francais.  Mais  alors  j'6tais  trop  jeune  pour 
comprendre;  je  dois  dire  pourtant  que  lorsque 
nous  allions  chercher  M.  Menn  qui  peignait 
d'apres  nature,  je  Btüvais  les  mouvements  de 
l'habile  pinceau,  et  la  nature  m'Stait  pour  ainsi 
dire  rtveiee. ...  Au  bout  de  deux  ans,  continue-t-il, 
en  pleiu  apprentissnfre  dans  ma  carriere  d'artiste 
industriel,  je  dus  partir  pour  La  Chaux-de-Fonds 
et  y  diriger  l'atelier  de  dorure  galvanique  cr& 
par  mon  pere . . .  Au  bout  de  quelques  annees  mon 
pere  se  trouva  dans  l'obligation  de  liquider  cet 
Etablissement.  J'avais  alors  23  ans,  un  appren- 
ti ssage  incomplet,  interrompu,  que  faire  ?  J'entrai 
alors  a  l'atelier  de  mon  pere,  ä  Geneve,  oü 
j'essayai  de  graver  la  medaille,  je  rentrai  aussi 
Bous  la  direction  de  M.  Menn,  mais  irreguliere- 
ment,  puisqu'il  fallait  travailler  pour  gagner  sa 
vie.  . . .  J'executai  quelques  mödailles  . . .  mon 
cousin  Balland  m'avalt  con66  l'6ducation  musi- 
cale  de  ses  enfants,  M.  Menn  celle  de  son  beau- 
fils  Bodmer,  et  enfin  M'a"  Rochat  celle  de  sa 
Tille,  qui  est  devenue  plus  tard  (1877)  mon  cx- 
cellente  femme.  ...  Un  beau  matin  M.  Menn 
vint  nouB  annoncer  ma  nomination  comme  pro- 
fesseur  de  modelage.  JVtais  sauvö  financiere- 
ment  parlant." 

A  croire  ces  trop  modestes  indications,  on 
pourrait  supposer  que  Hugues  B.  lorsqu'il  suc- 
c6d&  en  1872  a  l'un  de  ses  professeurs,  le 
sculpteur  Dorciere,  n'avait  fait  pour  ainsi  dire 
que  veglter,  partage*  entre  son  amour  de  la 
musique  et  ses  aptitudes  de  graveur:  il  n'en 
allait  pas  ainsi.  Aid6  des  conseils  de  son  oncle 

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Antoine,  il  s'ötait  dejä  affirme  comme  son  digiie 
continuatcur  cn  gravant  en  18C3  la  medaille  du 
colonel  Mattheson,  en  1864  celle  du  Dante  et 
une  copie  du  Calvin  d'Antoine,  en  1866  la  m6- 
daille  du  president  Lincoln  qui,  dit  Arnold 
Robert,  „etablit  sa  reputation",  en  1866  une 
Melpomene,  qui  lui  v&lut  le  premier  prix  au 
concours  cree  par  la  Societe  des  Art«,  et  la 
medaille  de  Rosaini,  en  18G8  Celles  de  Beethoven 
et  du  general  Grant;  en  1870  Celles  de  Roche- 
fort et  de  Bismarck  et  en  1872  celle  de  Merle 
d'Aubigne.  Sa  nomination  comme  profcsseur 
etait  donc  aussi  honorahle  pour  la  ville  de 
Geneve  que  pour  lui-meme. 

Dfea  lors,  ä  l'abri  des  soucis  materiels,  B.  a  mene, 
au  milieu  des  siens,  une  existence  ignoröc  et  labo- 
rieuse.  Tout  le  temps  que  ne  lui  ont  pas  pris  ses 
lecons,  il  l'a  consacre  &  ses  travaux  personnels, 
eclifiant  ainsi,  peu  ä  peu,  sculpteur  ou  medailleur, 
un  ceuvre  considerable.  II  convient  d'y  signaler, 
parmi  les  bustes,  ceux  de:  James  Fazy,  Edm. 
Boissier,  Merle  d'Aubigne,  comte  Agönor  de 
Gasparin,  Hugo  de  Senger,  Barth.  Mcnn,  Daniel 
Colladon,  Alph.  de  Caudolle,  A.  van  Muyden,  — 
parmi  les  medaillons,  ceux  de  son  pere  M.-L.  Bovy, 
Jean- Albert  Gosse,  prof.  Schiff,  Aug.  Bouvier, 
Em.  Bailand,  Isaac  Mayor,  A.  Baud-Bovy,  etc.,  - 
parmi  les  medailles,  de  nombreuses  medailles  de 
tir  (celle  entre  au t res  du  tir  föderal  de  Frauen- 
feld 1890) ;  les  medailles  en  Phonneur  du  consul 
Barton,  de  Th.  Turrettini,  de  la  Fondation  Alle- 
mandi,  des  Eaux  de  Gruyeres,  les  meclailles 
de  Diday,  Gust.  Revilliod,  Carl  Vogt,  Ernest 
Naville,  Emile  Plantamour,  etc.  etc.  La  medaille 
des  „Eaux  do  Gruyeres"  Offerte  ä  M.  Emile 
Balland-Bovy,  propriltairc  du  ch&teau,  lors  de 
la  remise  a  la  ville  de  Gruyeres  d'une  partie 
des  eaux  captees  par  ses  soins  sur  les  flaues  des 
Dcnts  de  Broc,  est  une  do  ses  plus  deiicieuBCs 
imaginations:  „c'est,  lit-on  dans  le  National 
Suisse,  une  ceuvre  artistique  de  haute  valeur  qui 
honore  une  fois  de  plus  le  nom  des  ceiebres 
graveurs  genevois."  Trois  ans  plus  tard,  ayant 
gravd  pour  la  Societe  de  Numismatique,  dont  il 
avait  6tc"  nomme  membre  en  1885,  un  jeton 
commemoratif  qui  fut  distribue  pendant  le  ban- 
quet,  il  en  recut  lui-m£me  „un  exemplaire  special, 
en  argent,  comme  un  faible  temoignage  de  la 
reconnaissance  et  de  l'admiration  de  ses  collcgues" 
(Journ.  de  Geneve).  Son  seul  dessein  a  ete  de 
satiafaire  a  ses  aspirations  iutimes,  et,  Pete,  ä 
Hermancc,  dans  le  petit  chalet  orne*  des  peintures 
de  sa  mere  et  oü  son  pere  s'est  Steint,  il  n'a 
jamais  pose*  son  burin,  son  ebauchoir,  que  pour 
prendre  sa  holte  a  aquarelle,  ou  pour  noter  ses 
idCes  musicales.  Les  ecrivains  d'art  de  Pavenir 
lorsqu'ils  tenterout  l'hiatoire  de  la  medaille,  en 
Suisse,  pendant  le  19  et  le  20«  siecle,  auront 


soin,  en  parlant  de  Hugucs  B.,  de  rechercher, 
quelle  influence  purent  avoir  sur  Ba  coneeption 
de  graveur  ses  dons  de  musicien ;  ils  Pestimeront, 
sans  doute,  considerable. 

Liste  des  ceuvres  principales  et  bibliographie 
correspondante  donnant  en  genöral  la  description 
de  ses  ceuvres: 

A.  Medailles:  1863  du  colonel  Mattheson. 
1864—1865  Dante.  1864  Calvin  et  Antoine 
Bovy.  1865  President  Lincoln.  1866  Melpo- 
mene ;  Rossini.  1868  Beethoven ;  gäneral  Grant 
de  */«;  le  meme  de  profil.  1870  Rochefort; 
Bismarck  cn  civil;  le  mfime  en  uniforme.  1872 
Merle  d'Aubigne.  1878  Diday;  Percement  du 
Gothard.  1880  Comte  Ag6nor  de  Gasparin.  1881 
Leon  XIII;  Canisius.  1883  Bonivard;  Gam- 
betta.  1884  Michel  Chauvet  1885  Reformation; 
Duval-Plantamour.  1886  Sempach;  Forces  mo- 
trices  du  Rhöne.  1887  Tir  föderal  de  Gcnövc. 
1888  Tir  cantonal  bernois.  (Pour  la  plupart  de 
ces  medailles  voir  J.-E.Isetin,  Causerie  sur  divers 
sujets  numismatiques,  Bale  1888;  voir  en  outre 
Journ.  de  Geneve,  2  juillet  1880;  medaille  Ag. 
de  Gasparin.  Bull.  Soc.  suisse  Numism.  1884, 
p.  25 ;  medaille  de  Bonivard.  Meme  Bull.  p.  81 ; 
medaille  Michel  Chauvet.  B.  de  Tscharner,  Bcatix- 
Arts  en  Suisse,  Berne  1886,  p.  42;  medaille 
Duval-Plantamour.  Journ.  de  Geneve,  24  fe\r. 
1888;  medaille  Tir  cantonal  bernois.)    Puis  cn 

1890,  mödaillc  du  tir  föderal  de  Frauenfeld 
(«/.  Mayor,  Etudcs  de  Numism.  suisse,  Geneve 
1890);  medaille  commömorative  des  installations 
hydraulique8  du  chateau  et  de  la  ville  de 
Gruyeres  (J.  Mayor,  id.,  et  National  Suisse  du 
3  sept  1890);  medaille  Ernest  Naville  (Bull. 
Soc.  suisse  Numism.  1891,  p.6  et  Journ.  de  Geneve, 
27  et  28  dec.  1890).  1891  medaille  du  Tir  can- 
tonal a  Bremgarten  (B.  lieber,  Fragm.  numism. 
p.  50  et  fig.  82,  pl.  XXI;  Journ.  de  Geneve, 
24  fövr.  1891 ;  Tscharner,  Beaux-Arts  en  Suisse 

1891,  p.73;  Bull.  Soc.  suisse  Numism.  1891,  p.  165 
av.  planche);  medaille  du  Tir  cantonal  vaudois 
de  Morles  (Tscharner,  Beaux-Arts  en  Suisse  1891, 
p.73  ss.;  Journ.  de  Geneve,  31  mars  1891);  cuvette 
de  montre  du  Tir  cantonal  bernois  (Bull.  Soc. 
suisse  Numism.  1891,  p.  177).  1892  medaille  de 
la  Soc.  de  tir  de  Zürich  (Tscharner,  Beaux-Arts 
en  Suisse  1892,  Berne  1893,  p.  68) ;  medaille  Carl 
Vogt,  76"  anniversaire  ( Tscharner,  Beaux-Arts 
en  Suisse  1892;  Journ.  de  Geneve  et  Genevois 
du  9  juillet  1892 ;  Tribüne  de  Geneve  du  20  juillet 
1892).  1893  deux  nouv.  medailles  des  Exercices 
de  rArquebuse  et  de  la  Navigation  (Journ.  de 
Geneve,  17  juin  1893);  medaille  du  Tir  cantonal 
de  Zürich  1893;  jeton  commemoratif  de  Pas- 
scmbiee  gön.  de  la  Soc.  suisse  de  Numism.  avec 
profil  de  J.-C.  Hedlinger  (Journ.  de  Genfcvc, 
29  sept.  1893,  et  Maurice  Jiarbey,  Med.  commcVm. 


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de  Hedlinger,  Bruxelles  1894).  1894  mödaille 
commöinorative  de  l'Incendie  de  La  Chaux-de- 
Fonds  (Journ.  de  Geneve,  26  mai  1894);  mödaillc 
de  1 'Exposition  internationale  des  Timbres-postes. 
1896  jeton  commemoratif  de  Passemblee  generale 
de  la  Soc.  suisse  de  Numism.  avec  profil  de 
Dassier.  1898  mödaille  Th.  Turrcttini  (La  Suisse 
du  26  mai  1898).  —  Medailles  en  collaboration 
ou  dont  la  gravure  seulement  est  de  Ilugues  B.: 
MödaiUe  du  Tir  cantonal  d'Ebnet-Kappel,  dessin 
de  Stauffacher  (Tachamer,  Beaux-Arts  en  Suisse 
1891).  Medaille  de  la  Protection  des  animaux, 
dessin  de  Lossier  (J.  Mayor,  Etudes  de  Numism. 
suisse,  Geneve  1890).  Mödaille  du  „Semeur", 
dessin  de  Demole.  Mödaille  du  Tir  cantonal  de 
Soleure,  dessin  par  Jenny  et  Vigier  (J.  Mayor, 
Etudes  de  Numism.).  Tir  cantonal  zurichois  de 
Winterthour,  dessin  de  Wildermuth  (Tschanur, 
Beaux-Arts  en  Suisse  1891).  Medaille  Congelation 
du  lac  de  Geneve,  dessin  de  Mayor  (Tscharner, 
id.,  et  Journ.  de  Geneve,  1"  dec.  1891).  Mödaille 
d'inanguration  du  Stand  de  St  Georges,  dessin 
de  Beauverd  (Journ.  de  Geneve,  6  oct.  1895).  Tir 
cant.  bernois,  avec  Ed.  Lossier,  Tun  des  projets. 
Tir  de  la  Suisse  centrale,  Lucerne  1889,  modele 
de  Bossard.  (La  plupart  de  ces  medailles  se 
trouvent  au  Cabinet  numism.). 

B.  Medaillons:  D'J.Reverdin,  J.-A.Rochat, 
P.  Chaix,  Emile  Plantamour,  C.Vogt,  E.  Ritter, 
P.Vaucher,  Prof.  Humbert,  Pastour  H.  Oltramare, 
Bacbofen,  K  Balland,  Sa  femme,  Enfants  Tour- 
nier,  D.Colladon,  A.  Baud-Bovy,  Giraud-Tculon, 
Wartbmann,  Muller,  et  de  nombreux  medaillons 
d'amis  et  de  parents.  (On  trouve  une  partie  de  ces 
medaillons  dans  la  Salle  du  Senat  universitairc). 

C.  Bustes:  1887  P.-E.  Boissier  (Bastions); 
Tribüne,  11  juin  1887,  Iselm,  Canserics,  etc., 
Bale  1888.  1892  Merle  d'Aubignö  et  Agenor  de 
Gasparin  (Salle  de  la  reformation) ;  Journ.  de 
Geneve,  5  oct.  1892.  1894  Hugo  de  Senger  (Con- 
servatoire) ;  Journ.  deGeneve,  1er nov.  1894.  1898 
A.  v.  Muyden  (Athenee) ;  Journ.  de  Geneve,  dec. 
1 901 .  Puis :  James  Fazy  (Promenade  de  St.  Jean) ; 
article  et  reprod.  dans  „Die  Schweiz",  Zürich, 
dec.  1901.  C.-F.  Bellot  (Athenee),  marbre  blanc. 
Daniel  Colladon  (Bastions),  bronze.  Meyerbeer, 
Rossini,  Goethe  pour  le  the&tre  de  Geneve,  pierre. 
Mr  et  M'B*  Agenor  de  Gasparin,  2  bustes  marbre 
blanc.  Alph.  de  Candolle  (Universite),  bronze. 
Diday  (Jardin  anglais),  bronze.  Glardon  et  Menn 
(MusÖe  de  Geneve),  bronze.  Ch.  Galland,  bronze. 

Arnold  Robert,  Lea  tirs  föderaux,  etc.,  Chaux-de-Fonds 
1892.  —  J.  Mayor.  Soc.  misse  d«  Numism.  de  1876  a 
1896.  Boll,  de  la  Soc.  Baisse  de  Namism.  1891,  avec 
planche.  —  Exp.  naiv.  1889,  Journ.  de  Geneve,  2  man 
1889.  —  DeT>ate,  <Ste"  1889,  aiüclea  de  Andrt  Michel.  — 
Seubert.  E.-Lex.  I,  p.  164.  —  MüUtr,  K.-Lex.  IV,  p.  470. 
—  TWÄaiw,  Bild.  Est.  in  der  Schwei*  1887,  p.  21.  — 


Toblcr-Mtyer,  MUoxsamnilg;.  Wunderlj  I,  2,  p.  384;  I,  4, 
p.  103,  295,  305  s».;  I,  5,  n°  3466. 

]>.  Baud-Bovy. 

Bovy,  Jeanne-Carotoie-I,ouise,  nee  Balland, 
peintre.  Elle  naquit  le  15  sept.  1809  a  Lons- 
le-Saulnier  et  epousa  le  19  juin  1830  Marc-Louis 
Bovy.  Eleve  d'A  lex  andre  Calame,  eile  fit  d'abord 
de  la  peintnre  sur  email  (fleurs  et  paysages). 
Puis,  liee  d'amitie'  avec  Barthelemy  Menn  et 
Corot  dont  les  conseils  eurent  sur  eile  une  grande 
influence  en  Pöloignant  peu  ä  peu  de  la  „maniere" 
de  Calame,  eile  peignit  ä  Phuile  de  nombreuses 
etudes;  quelques-unes  furent  exposees.  C'est  ä 
eile  que  Barth.  Menn  donna  Padmirable  tableau 
„Bords  de  PArvo"  qui  figura  ä  PExposition  nat. 
de  Geneve  (1896).  Caroline  B.  ötait  une  femme 
d'iniiniment  d'esprit  qui  sut  allier  les  qualites 
de  la  menagere  ä  un  gout  treu  vif  pour  les  arts  et 
les  lettres.  Elle  mourut  a  Geneve  le  l"sept.  1877. 

1861  Expos.  Genove  (Expos.  locaJe). 

D.  Baud-Bovy. 

Bovy,  Jean-Jnlian-Jules,  graveur,  mecanicien, 
septieme  enfant  et  quatrieme  fils  de  Jean-Samuel 
Bovy.  Ne  ä  Geneve  le  11  aoüt  1810,  il  fit  d'abord 
de  la  gravure  sur  metal  et  du  dessin  d'ornement 
d'une  grande  perfection;  d'apres  ses  propres 
compositions  il  grava  de  nombreux  coins  pour 
la  frappe  de  fonds  de  montres  cloisonnes  qui 
etaient  emailles  ensuite.  II  s'essaya  egalement 
avec  succes  a  graver  la  mödaille;  un  buste  du 
Dante  burine  par  lui,  et  dont  son  neveu  Hugues 
s'inspira  plus  tard,  fut,  de  meme  que  le  Michel- 
Ange  de  son  frere  Antoine,  frappe"  pour  etre 
nionte  en  bouton  de  manchette;  il  a  egalement 
signö  de  son  nom  et  de  celui  de  sa  femme  (Jules 
Bovy-Mclly)  un  coin  representant  une  Minerve, 
dont  Georges  Bovy  se  servit  pour  Pavers  de  la 
mödaille  commemorative  de  la  fondation  de 
PAthenec.  • 

Chez  Jean-Julian  ß.  Partistc  se  doublait  d'un 
inventeur.  Aide  des  conseils  de  son  ami  et 
parent,  le  mecanicien  Hugues  Darier,  il  de- 
couvrit  une  nouvelle  presse  monetaire  extremc- 
ment  rapide  et  qui  devait  permettre  un  rendc- 
ment  cousiderable.  II  eutra,  ä  ce  propos,  en 
relation  avec  la  Monnaie  francaise  et  ]>artit 
pour  Paris,  afin  d'y  faire  des  experiences  sous 
les  yeux  du  ministre.  II  avait  compte  «ans  les 
lenteurs  administratives  et  les  competitions ; 
bientöt,  obligö  de  cbercher  un  gagne-pain  qui 
lui  permit  d'attendre  la  Solution  tant  esperee, 
il  se  prit  a  ötudier  la  gravure  sur  bois  en  vue 
de  faire  de  Pillustration ;  il  grava  d'apres  ses 
dessins  toutc  une  Berie  de  planches  representant 
des  fragments  de  Peglise  de  Meaux.  Mal- 
heureusement  affaibli  par  les  soucis,  par  un  exces 
de  travail,  par  le  chagrin  de  se  voir  hnpuissant 
&  lever  les  entraves  qui,  toujonrs  nouvelles, 


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Bräm 


l'emp6chaient  de  soumettre  son  invention  aux 
autarkes  comp&entes,  il  fut  victime  d'une  malad ie 
epidemiquc.  II  mourut  a  Paria  le  23  d£c.  1644, 
laissant  a  sa  veuvo  deux  filiertes. 

/«•/in,  Causorios  sur  divers  sujeta  numism.  Bälo  1888. 

D.  Baud-Doxy. 

Bovy,  Marc-Louis,  n6  a  Geneve  le  23  juillet 
1805,  mort  ä  Hermance  (pres  Gencve)  lc  18  aoüt 
1890.  Cinquieme  enfant  et  deuxieme  fils  de 
Jean-Samuel  Bovy;  il  se  desüna  d'abord  a  la 
medecine  et  suivit  un  temps  les  cours  de  l'aca- 
d£mie  de  Geneve.  Mais  il  dnt  bient6t  renoncer 
a  cette  carriere  pour  entrer  dans  l'atelier  de 
frappe  fond£  par  aon  pere  sur  les  terrcaux  de 
Chantepoulet ;  il  en  prit  la  direction  ä  la  mort 
de  celui-ci  (1837)  et  frappa  de  1839  a  1848  les 
dernieres  monnaies  de  la  Republique  de  Geneve. 

De  meme  que  son  frere  Jean-Julien,  Marc-Louis 
avait  lc  genie  de  l'invention.  A  cot6  de  sa  besognc 
quotidienne  il  s'occupa  d'abord  de  perfectionner 
la  daguerreotypie  avec  le  peintre  Jules  Darier, 
puis  il  decouvrit  deux  proc^des  de  dorure  gal- 
vaniquc;  Tun,  qui  le  conduisit  (1835)  ä  Paris 
oö  il  esperait  en  tirer  parti,  tomba  dans  le 
domaine  public  par  suite  de  son  exces  de  con- 
fiance  vis-ä-vis  d'un  anglais  associe'  plus  tard 
avec  Ruolz;  l'autre  lui  resta  personnel  et  lui 
permit  d'executer  a  La  Cbaux-de-Fonds,  oü  il 
s'elait  fix£  des  1840,  de  remarquables  £prcuves 
de  cadraas  en  galvanoplastie.  Apres  avoir  et6 
depute1  au  Grand  Conseil  neuchätclois  (1856  ä 
1859),  il  rcvint  a  Geneve  (1860)  tout  en  con- 
servant  durant  trois  ans  cncore  son  atelier  de 
La  Chaux-de- Fonds.  Entre  temps  „il  collabora, 
lit-on  dans  le  Journal  de  Geneve,  a  l'organisation 
de  la  frappe  des  monnaies  föderales,  proposa  la 
ercation  d'un  hotel  des  monnaies  a  Berne"  et 
inventa  un  Systeme  de  presse  monötaire  dit:  „ä 
bequille";  ce  Systeme  fort  estim6  lui  valut  en 
1853  la  commandc  do  trois  de  ces  presses  pour 
la  Republique  du  Guatemala. 

Sans  avoir  signe"  aueune  reuvre,  B.  a  6ti 
l'auxiliaire  constant,  aussi  dövoue  que  modeste, 
de  ses  fireres,  et  principalement  d'Antoine.  Ce 
fut  lui  qui  frappa  le  Calvin,  frappe  regnrdee 
alors  comme  un  verkable  tour  de  force  vu  le 
diametre  considerable  (104  mm)  de  cette  m6- 
daille.  Afin  de  ne  pas  rester  en  arriere,  la 
Monnaie  de  Paris  commanda  bientöt  ä  Autoine 
Bovy  la  medaille  des  „chemins  de  feru  d'un  dia- 
metre supericur  encore  (109  mm).  II  avait 
des  connaissances  fort  etendues ;  ^tait  beliebtste 
et  latiniste  excellent;  par  dessus  tout  il  <5tait 
bomme  de  bien;  „modeste  a  l'exces,  s'effacant 
toujours  derriere  »es  freres,  a  dit  M.  Tscharner, 
il  n'a  pas  jouä  le  röle  auquel  il  aurait  pu  pr6- 
tendre.1'  Pere  de  cinq  enfants  parmi  lesquels  il 
faut  compter  Georges  Bovy-Guggisberg  et  Hugties 


Bovy,  il  menait  une  existence  laborieuse  et 
patriarcale  si  pleine  de  dignitl,  a  la  fois,  et  de 
simplicitä,  qu'elle  lui  conquit  la  veneration  de 
tous  ceux  qui  l'approcherent  et  le  respect  de  ses 
concitoyens.  Son  neveu,  le  peintre  Baud-Bovy, 
nous  a  conserve'  dans  un  portrait  aujourd'hui  au 
Mus^c  de  Geneve,  le  vivant  souvenir  de  sa  belle 
figure.  Voir  egalement  le  medaillon  fait  par  son 
fils  Hugucs. 

Imliu,  Causerie  sur  divers  sujete  numism.  BAle  1888. 
—  B.  de  Tfckarner,  Les  Beaux-Arto  et  les  Art«  industr. 
en  Suisse.  Anne«  1890,  p.  81.  Berne  1891.  —  Journ. 
de  Oennre,  24  aoftt  1890.  —  Revue  suisse  numism.  VII, 
j>.  204.  —  Bern.  J&hresber.  Kstver.  1890.  p.  70. 
ToUer-3feyer,  Manxsammlg.  Wunderly  I,  5,  Nr.  .1510, 
3517.  D.  Baud-Bovg. 

Boy  de  la  Tour,  Edmond,  architecte  et  aqua- 
relliste,  n6  a  Motiera,  Val  de  Travers,  le  18  Wvr. 
1860.  II  dtudia  rarehitecturc  ä  Paris  et  remporta 
plusieurs  prix  aux  concours  de  l'Ecole  des  Beaux- 
Arts.  En  1855  il  exposa  au  Salon  de  Paris  une 
serie  de  vues  de  Paris  qui  appartiennent  au 
Musee  de  Neuchutel  ainsi  que  quelques  autres 
aquarellcs.  II  mourut  le  27  juillet  1885  pres  de 
Narbonne. 

Bern.  Jabresber.  Kstver.  1885,  p.  74.  ■—  Measager 
boiteux  de  Neuchstel  188G.  M.  Mord. 

Boyaaon  (Boyssoniss),  Jean,  ne1  a  f  hateauneuf, 
en  Bretagne,  joaillier  (joellerius),  fut  recu  bour- 
geois  de  Geneve  le  27  f£vr.  1504.  A.CkoUi/. 

Boytex,  Leonard  et  Pierre,  verriers,  furent 
recus  bourgeois  de  Geneve  en  1478.    A.  CkoUy. 

Boz,  s.  Bauld. 

BozkI,  Bartolomeo,  Glockengießer  im  Teasin, 
goß  1737  für  das  Oratorio  della  B. V.M.  a  Tezze- 
gbino  in  Lottigna  eine  Glocke. 

XtUcheUr,  Isens,  dello  campane  nel  Ticino  p.  85. 

Morit  SutermeutfT. 

Bozzlo,  Bartolomeo,  Glockengießer  im  Tessin, 
goß  16 . .  (Jahreszalil  undeutlich)  für  das  Ora- 
torio di  S.  Bemigio  in  Corzonesco  eine  Glocke. 

XüiekeUr,  Iserts,  delle  campane  nel  Ticino  p.  84. 

ilorix  iSutcrmeUtrr. 

Brächet,  Bernard,  n6  a  Geneve  en  1727,  fut 
recu  maitre  orfevre  le  26  die.  1749  et  s'ossocia 
avec  Guillaume  Vignier.  A.  ChoUy. 

Bräm,  Andreas,  Goldschmied,  Sohn  des  Sattlers 
Andreas  B.,  Vogts  zu  Knonau,  oder  des  Schneiders 
Kaspar  B.  Geb.  in  Zürich  1601,  war  er  1614 
Lehrling  bei  Hans  Jak.  Zcbnder  und  wurde  1622 
Meister.  Er  war  zweimal  verheiratet:  1)  mit 
Demondi  Paliaris  1622,  2)  mit  Verena  Strickler 
1652.   Er  hatte  zwei  Sohne. 

Mittig.  des  f  Hrn.  Dr.  Zeller- WerdmOller.   C  Brun. 

Bräm,  Christoph,  Goldschmied,  geb.  in  Zürich 
1636  als  der  Sohn  von  Goldschmied  Andreas  B. 


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Bräm 


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Brandenberg 


Er  wurde  1656  MeUter.  Er  heiratete  1655  Doro- 
thea Wyß,  die  Tochter  des  Ratsredners. 
Mittig.  des  t  Hm.  Dr.  Zeller-Werdmüller.   17.  Brun. 

Bräm,  Hans  Konrad,  Goldschmied,  Sohn  des 
Eisenkrämers  Johannes  B.  Er  wurde  am  22.  Febr. 
1683  in  Zürich  geboren,  ward  1698  bei  Kaspar 
Waser  Lehrling  und  wurde  1705  Meister.  Er 
starb  1735.  Verheiratet  1705  mit  Barb.  Hegner 
von  Winterthur. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller- Werdmüller.   C.  Bru%. 

Bräm,  Hans  Lirich,  Goldschmied  in  Zürich, 
wurde  1601  Meister.  Sonst  ist  nichts  bekannt 
von  ihm. 

Mittig.  dos  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.   C.  Brun. 

Bräm,  Heinrich,  Goldschmied  in  Zürich.  Er 
war  1616  Lehrling  hei  Hs.  Heinr.  Kilchspcrger 
und  wurde  1627  Meister.  1630  schon  kommt  er 
nicht  mehr  vor. 

Mittig.  des  f  Hrn.  Dr.  Zeller- Werdmüller.   C.  Brun. 

Bräm,  Heinrich,  Architekturmaler,  geb.  1792 
in  Riedt  bei  Steinmaur,  Kt.  Zürich,  wohnte  zu- 
erst in  Würenlos,  Kt.  Aargan,  widmete  sich  dann 
in  Zürich  dem  Bauwesen  und  malte  Architektur- 
bilder in  Aquarell.  In  den  Lokalausstellungen 
der  Zürcher  Künstlergesellschaft  stellte  er  1819 
bis  1826  eine  Anzahl  Tusch-  und  Sepiazeich- 
nungen von  Kirchen,  Thoren  etc.  aus.  1827 
wurde  er  „Lehrer  der  bürgerlichen  Baukunst 
mit  Anleitung  zu  Rissen  und  Modellen"  am 
Technischen  Institut  in  Zürich;  seine  Familie 
hatte  er  in  Steinmaur.  Er  soll  auch  in  Kupfer 
gestochen  haben.  H.  Appenzeller. 

Bräm,  Rudolf,  Goldschmied,  geb.  1625  in 
Zürich.   Sohn  von  Andreas  B. 

Mittig.  des  f  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.   C.  Brun. 

Bräml,  Joh.  Jakob,  von  Zürich,  geb.  am 
25.  Mai  1791,  gest.  am  27.  Febr.  1857,  malte  als 
Liebhaber  Schmetterlinge  und  Käfer  mit  großer 
Präzision,  nachdem  er  im  Zeichnen  von  Kupfer- 
stecher J.  H.  Meyer  unterrichtet  worden  war, 
und  beteiligte  sich  schon  als  Knabe  1804  und 
1805  an  den  zürch.  lokalen  Ausstellungen.  Er 
war  ursprünglich  zum  Studium  der  Theologie 
bestimmt,  verlor  dann  aber  durch  Krankheit  das 
Gehör  und  ergriff  infolgedessen  den  Drechsler- 
beruf. Daneben  leistete  er  als  naturwissenschaft- 
licher Forscher  und  Sammler  Bedeutendes,  na- 
mentlich auf  dem  Gebiete  der  Entomologie.  Eine 
große  Anzahl  Zeichnungen  befindet  sich  im 
Besitze  der  Familie. 

N.-Bl.  der  naturf.  Oes.  in  Zürich  von  1858  (Dr.  Au,,. 
Mcnul).  —  Das  durchstochene  Ohr.  Lebensgeschichte 
eines  Gehörlosen.  Basel  1871,  .Spittler.  f.  ü.  /W<*i.\ 

Bräw ald,  s.  Brennwald. 


Bramblla,  Karl,  Glockengießer  im  Tessin, 
goß  1666  mit  dem  Lothringer  Glockengießer 
Franz  Subtilts  eine  Glocke  für  Claro. 

Xütckeler,  Iscriz,  dollo  camp,  nel  Ticino  p.  89. 

Morit  SutermcitUr. 

Bramston,  William,  peiutre  de  nationalite 
anglaisc,  ne°  cn  1835  et  d6c£de  en  1892.  II  qnitta 
la  carriere  ecclesiastique  pour  se  vouer  ä  la 
peinture  et  re$ut  ä  Paris,  de  1875  ä  1879,  des 
lecons  de  L.  Bonnat.  B.  habita  Lausanne  des 
l'ann6e  1881  ä  1887.  II  a  participS  ä  Pexposition 
de  la  Sociöte"  suisse  des  Beaux-Arts  de  1884  avec 
trois  numeros :  „Etüde  de  tete",  „Bord  du  lac", 
„Greve." 

Rens,  de  M.  B.  van  Muyden,  syndic  de  Lausanne. 

CK.  Vuülrrmet. 

Brand,  Kaspar,  Goldschmied,  von  Basel,  wird 
innert  der  Jahre  1479  und  1483  in  den  Urkunden 
des  Basler  Gerichtsarchivs  erwähnt.  Werke 
seiner  Hand  sind  nicht  erhalten. 

D.  Burckhardt. 

Brandenberg,  Aloys,  Bildhauer,  geb.  am 
29.  April  1853  in  Zug,  lernte  bei  Bildhauer  Keyser 
daselbst,  dann  bei  dessen  Bruder,  Prof.  L.  Keyser 
in  Zürich,  wo  er  auch  den  Zeichenunterricht 
am  Polytechnikum  besuchte.  1873  Schüler  der 
Kunstgewerbcschule  in  München  und  Arbeiter 
im  Atelier  „Niesen",  1874  -1876  Schüler  Stein- 
bäusers  in  Laas  (Tirol),  1877  an  der  Akademie 
in  München,  wo  er,  wie  früher,  der  Gunst  des 
Prof.  Echter  sich  erfreute.  Vom  Frühling  bis 
Okt.  1878  im  Atelier  des  Prof.  Steinhäuser  in 
Karlsruhe,  dann  3  Jahre  an  der  Akademie  in 
Dresden  unter  J.  Schilling.  Baron  v.  Seidlitz, 
Reg.-Rat  im  konigl.  Ministerium,  gewährte  hierauf 
dem  Künstler  die  Mittel  zur  weitern  Ausbildung 
in  Wien  unter  K.  Zumbusch  und  zur  Etablierung 
in  Rom,  wo  B.  seit  1890  arbeitet.  B.  hat  am 
Niederwalddenkmal,  an  der  Reliefgruppe  für  das 
König-Johann-Denkmal  und  an  anderen  großen 
Werken  mitgearbeitet. 

Selbständige  Arbeiten:  1)  „Pietä"  neben  und 
2)  „Pastor  bonus"  in  der  St,  Oswald -Kirche  in 
Zug,  3)  der  „Steiuwerfer"  (für  die  Landesaus- 
stellung in  Zürich  bestimmt),  4)  „Kampf  der 
Tritonen  mit  den  Nereiden",  5)  „Hochzeit  Amors 
mit  Psyche",  6)  der  „Speerwerfer"  (jetzt  im 
Bundeshause  in  Bern),  7)  die  „Schwingergruppc", 
8)  Grabmal  für  Frau  Reg.-Rat  Dr.  Hegglin  (Fried- 
hof Zug),  9)  Grabmal  des  Obersten  Merian-Iselin 
(Basel),  10)  Büsten  (Frau  Fuchs -Geßlcr,  Zug, 
Nat.-Rat  Henggeier),  1 1 )  „Galathea"  (in  mehreren 
kantonalen  Sammlungen),  12)  Modelle:  a.  das 
„kaudinische  Joch"  oder  „Divikos  Sieg  über  die 
Römer"  (für  das  Parlamcntsgebäude  in  Bern), 
b.  Teil-,  c.  Bubenberg-,  d.  Kolin-,  e.  Vorstadt- 
Katastrophe-Denkmal  (dieses  in  der  Stadtkanzlei 
in  Zug). 


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Brandenberg 


—    198  — 


Brandenberg 


Pas  geist.  Deutschland  I,  p.78 — 79.  —  Zuger  N.-Bl. 
1894,  p.  33 — 35,  daselbst  auch  die  Abbildungen  der 
2  Modelle  mm  Kolin-Denkmal.  Brgr.-Reg.  Zug  Nr.  342. 

H.  AI.  K*mr. 

Brandenberg,  Christian  Anton,  Glockengießer, 
geb.  am  6.  Jan.  1719  in  Zug,  lernte  bei  den 
Gebrüdern  Reiser  in  Zug,  deren  Mitarbeiter  und 
Nachfolger  er  wurde,  die  Glockengießerei.  Kr 
verheiratete  sich  1751  mit  M.  Elisab.  Keiser  und 
Btarb  am  3.  Nov.  1791.  Monogramm  ABB.  Seine 
Kinder,  Jos.  Anton,  Jak.  Phiiipp  und  Theresia, 
wandten  sich  ebenfalls  der  Glockengießerei  zu. 

Ton  ihm  gegossene  Glocken :  die  zweite  in  Hönau 
1742;  einGlöcklein  in  Weißerlen  1756;  die  größte 
in  Risch  1756;  die  Glocke  in  Alzellen  1768;  ein 
Glöcklein  in  Steinen,  zw.  1759  und  1765;  in  der 
Au  bei  Einsiedeln,  die  größte  1761,  die  kleinste 
1762;  die  größere  in  St.  Anton  bei  Samen  1767; 
die  zweite  in  Hünenberg  1771 ;  die  große  in 
Schattdorf  1774;  die  größte  in  Hombrecbtikon 
(Kt.  Zürich)  1776 ;  die  größte  in  Biberegg,  zw. 
1771  und  1786;  Umguß  der  frühem  Marien-  und 
Theodulsglocke  in  Knonau  1776;  das  Glöcklein 
in  Ibach  1777;  die  dritte  in  Bauen  1779;  die 
vierte  in  Rotenthunn  1781;  die  größere  in  Haitikon 
1781;  die  in  der  Wendelinkapelle  auf  Horben 
1782;  die  erste  und  zweite  in  Dallenwil  1783; 
die  größere  in  Görtschwiler  1783  oder  1788;  die 
zweite  in  Schönenberg  (Kt.  Zürich)  1784;  die 
zweite  in  Flühli  1785;  die  größte  in  Flüelen 
1785;  die  mittlere  in  Hausen  am  Albis  1785, 
umgegossen;  die  zweite  und  dritte  in  Römersch- 
wil  1786;  Beinbausglöcklein  in  Neuheim  1786; 
das  Endglocklein  Ober&geri  1787;  eine  in  der 
Kapelle  auf  Gubel  und  eine  in  der  Friedhof- 
kapelle in  Samen  (beide  ohne  Datum);  die  erste 
in  Oberschönenbuch  1787;  die  größere  in  Sieben- 
eich 1787;  zwei  auf  dem  Etzel  1788;  die  große 
in  Amsteg  1788  und  zwei  im  Kt  Appenzell. 

Brgr.-Reg.  Zug,  Msc.  Nr.  175  o.  233.  —  Geschichten-. 
XXX,  150;  XXXIX,  98,  106, 131 :  XL,  18, 20, 48, 55, 
73;  XUV,  56;  XLV,  329.  382;  XL  VI,  58,  57,  64,71, 
78,  98,  101;  XLVII,  132,  141,  149,  156,  193,  212; 
XLVIII,  38, 39,  50,  51.  —  Xiuckeler-Uiieri,  Die  Glocken 
des  Kta.  Appenzell,  p.  36,  51.  —  Ifütekder,  Glockcnb., 

Msc  —  Stitrii,  Glockenb.,  M«C.  II.  AI.  Keürr. 

Brandenberg,  Christoph,  Glasmaler,  geb. 
zwischen  1598  und  1600  in  Zug,  1617—1621 
Lehr- und  Wanderjahre,  1617  in  Tübingen,  1618 
in  Reutlingen  hei  Ch.  Gaurr,  nachher  in  Würz- 
burg, 1619  in  Nürnberg  und  Schaffhaugen  bei 
C.Stor,  1620  in  Zürich  bei  II.  J.  Nüscheler,  1621 
in  Konstanz,  1623  Großweibel,  1627  Pfleger  der 
St.  Anna- Bruderschaft,  1632—1634  Oswalds- 
pfleger, 1658  Mitglied  der  Schuhmacherzunft  und 
1621  der  St.  Lukasbrnderschaft ;  vermahlt  mit 
Mar.  Magdal.  Wickert,  gest.  am  13.  April  1663. 
Monogramm:  CBb,  CBdg. 


Werke:  1623  Glasscheibe  in  Wettingen; 
Christus,  umgeben  von  Maria,  St.  Anna,  St  Fran- 
ziskus und  St  Beat,  in  Muri ;  1624  Standesscheibe 
von  Luzern  in  Muri  (von  Ch.  B.  erneuert),  1628 
ein  Gla8gem&lde  in  der  Komturei  Hitzkirch. 

B.s  Notizenbuch,  Msc.  anno  1617—20,  in  der  Stadt- 
blbl.  Zug.  —  Meytr.  Die  Sitte  p.  218,  244,  250.  — 
H.  r.  Aftiß,  Chr.  Brandenberg  und  Mich.  Möller,  im  Oe- 
schichtsfrd.  XXXV,  p.  183—190.  —  N.-Bl.  Zug  1889, 
p.  22.  —  A.Wthtr.  Das  Museum  auf  dem  Stadtrathanse 
in  Zug,  Separatabdr.  1879,  p.  62.  —  Die  GLasgemalde 
d.  ehem.  Benediktinorabtei  Muri;  Text  von  n.t.Li*U*uu. 
Aaran  1892,  p.  12.  24.  -  Brgr.-Reg.  Zug  Nr.  83. 

II.  AI.  AVwtr. 

Brandenberg,  Franz  Anton  Fidel,  Gold- 
schmied, Graveur,  geb.  am  20.  Nov.  1729  in 
Zug,  1765  Mitglied  der  Lukasbruderschaft,  ver- 
mahlt 1761  mit  A.M.  Bengg,  gest  am  16.  Jan. 
1808. 

Arbeiten:  Die  zwei  neueren  Lampen  in  der 
untern  Kirche,  vor  dem  Chor-  und  dem  Clemcntis- 
Altar  in  Beromünster.  Brustbild  des  sei.  Bruder 
Klaus  in  Beromünster.  (Ein  ganz  gleiches  Bild 
ist  im  Kirchenschatze  zu  Luzern.)  Ein  Kelch  im 
Barockstil  mit  falschen  Diamanten,  Topas  und 
Granaten,  reich  geziert  (StifUschatz  Beromünster). 
Ein  ganz  goldenes  Kreuz  mit  Kreuzpartikel  und 
Reliquien  vom  Bruder  Klaus  (früher  in  Bero- 
münster, später  „der  Kontribution  anheim- 
gefallen"). 

Brgr.-Reg.  Zug.  Nr.  177  u.  240.  —  Eitermann.  Sehens- 
würdigkeiten in  BeromOnster  p.  66,  101.  —  Der:.  Die 
Stiftskirche  von  Beromünster,  in  Kath.  Schweizern).  N.  F. 
XIV,  1898,  p.  288.  291,  292.  —  Cat  Art  Bxposit 
Gene»el896,  p.  98,  162.  U.Al.Kei^r. 

Brandenberg,  Franz  Michael,  Goldschmied, 
geb.  1684,  gest  am  8.  Juli  1760.  Er  hatte  zwei 
Söhne,  die  ebenfalls  Goldschmiede  waren,  näm- 
lich Michael  Martin  B.  und  Joh.  Frans  Anton 
Fidel  B.  KütkUr. 

Brandenberg,  Johann,  Maler,  geb.  am  20.  Mai 
1661  in  Zug,  Sohn  des  Thomas  B.,  lernte  zuerst  bei 
seinem  Vater,  reiste  mit  dem  Grafen  v.  Marsigli, 
der  sich  einige  Zeit  in  Zug  aufgehalten  hatte, 
1680  nach  Italien,  lebte  einige  Monate  in  Mantua, 
mit  Zeichnen  nach  der  Antike  und  Kopieren  nach 
Ginlio  Romano  beschäftigt  Dann  trat  er  in  die 
Dienste  des  polnischen  Schatzmeisters  Georg 
Bembo,  welcher  sich  damals  in  Innsbruck  auf- 
hielt Nach  2  Jahren  kehrte  er  nach  Mantua 
zurück,  begünstigt  vom  Grafen  Ferdinand  Ferari. 
Nach  vorübergehendem  Aufenthalte  in  anderen 
Städten  Italiens  und  in  Deutschland  kehrte  er 
in  seine  Vaterstadt  zurück  und  verheiratete  sich 
1683  mit  Katharina  Kloter.  Die  Sorge  für  seine 
zahlreiche  Nachkommenschaft  nötigte  ihn  bis- 
weilen, Arbeiten  zu  übernehmen,  die  ihm  nicht 
benagten.  Sein  Fach  war  die  Porträt-  und  die 


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Brandenberg 


-    IM  - 


Brandenberg 


religiöse  Historienmalerei.  Er  besaß  „entschie- 
denes Talent  für  wirksame,  lebendig  bewegte 
Komposition,  viel  Geschmack  für  schöne  land- 
schaftliche und  architektonische  Gründe  und  eine 
gedampfte,  harmonische  FarbenBtimmung.  Von 
Mantua,  vom  Studium  der  Fresken  Manteguas 
und  Giulios,  stammte  wohl  seine  Vorliebe  für 
kühne  perspektivische  Verkürzungen."  (Kuhn.) 
1680  Mitglied  der  Lukasbruderschaft  B.  war 
bei  seinen  Mitbürgern  sehr  beliebt.  Er  besaß 
auch  große  Kenntnis  in  baulichen  und  militäri- 
schen Dingen  und  wurde  daher  im  zweiten  Vil- 
mergerkrieg  (1712)  Kommandant  des  Schlosses 
St.  Andreas  bei  Cham.  Seine  Söhne  Karl  (1684 
bis  1747)  und  Michael  (1768)  widmeten  sich 
ebenfalls  der  Malerei.  —  Johann  B.  starb  am 
26.  Sept.  1729. 

Wcrko:  1)  In  Einsiedeln:  Das  Schiff  der  Beicht- 
kirche, die  Decke  des  Fürstensaals,  28  Bilder 
im  Refektorium,  ein  Altarblatt  in  der  Hofkapelle 
und  vier  andere  Gemälde.  2)  In  Zürich :  „Die 
Hirten  auf  dem  Felde"  (Plafond  im  Musiksaal), 
etliche  Schlachtenbilder  (in  einem  von  Füßli 
nicht  n&her  bezeichneten  Privathause).  S)  In 
Zug :  Vier  Bilder  in  der  ehem.  St.  Niklauscn- 
kapelle,  1692  ;  29  größere  und  kleinere  Dar- 
stellungen aus  dem  Leben  der  Maria,  1725  (in 
U.  L.  Fr.-Kapelle) ;  Porträts,  z.  B.  Ammann  Fidel 
Zurlauben,  1700 ;  ein  Cyklus  an  der  Facade  des 
Brandenhergschen  Hauses  in  der  St.  Oswaldgasse, 
1713,  aufgefrischt  1901;  die  Zeichnung  zum 
gr.  Staatskalender  mit  dem  Wappen  M.  G.  H.; 
zwölf  Apostel  an  der  Brüstung  der  Empore  der 
Kirche  in  Oberägeri.  4)  In  Beromünster :  Acht 
kleinere  und  acht  größere  Altarbl&tter  (z.  B. 
St.  Andreas,  Sta.  Afra,  St.  Martin,  Sta.  Marina), 
1693,  und  die  Fresken  an  der  Decke  der  Krypta, 
1692.  5)  In  Aarau :  Das  jüngste  Gericht ;  Fresko- 
gemälde am  Katbaus,  1696.  6)  In  Bischofszell : 
Porträt  des  Chorherrn  Brandenberg,  1687;  vier 
Gemälde  aus  der  Passionsgeschichte,  1710  (früher 
am  Lettner,  jetzt  in  der  St.  Michaelskapelle). 

SagUr,  K.-Lei.  II,  p.  107.  —  Füßli,  Die  besten  K*tlr. 
n,  p.  121.  —  Füßli,  K.-T/ex.  I,  p.  101.  —  An».  A.-Kde. 
1885,  p.  127;  1893,  p.  282;  1894,  p.  372.  —  Kleine 
Mittlen.  (Verkehrsorgan  der  mittelschw.  geogr.  kommen. 
Gesellsch.  in  Aarau)  I,  p.  5,  6  (W.  Merk).  —  BoIL  stor. 
1885,  p.  220.  —  Bertoloiti,  Artist!  sritz.  in  Roma 
p.  61.  —  Rath.  Schwolierbl.  III,  1861,  p.  869—371 ; 
dasselbe,  N.  F.  XIV,  p.  209-210.  —  N.-Bl.  Zug  1884, 
p.  9.  —  Kuh»,  Stifteb.  M.E.  p.  34,  57,  69, 169—171. 

—  Geschichten-.  IM.  29,  p.  283;  Bd.  40,  p.  17.  — 
Etiermmm,  Seheosw.  v.  Beromünster  p.  18,  20.  —  /.«•«. 
Siippl.  I,  p.  340,  341.  —  Brgr.Reg.  Zug,  Nr.  58  o.  139. 

—  Zuger  Nachr.  1901,  Nr.  115.  —  Msc.  im  Besitze  des 
Unterzeichneten.  —  .*>'.  Vityelin,  Das  alte  Zürich  Bd.  I, 
1879,  S.  660.  -  II.  AI.  K'Uer,  Die  Zujrer  Schriftsteller 
(Jahresber.  der  kant.  Industrieschule  etc.  in  Zug  1874  76, 
p.  34).  H.  AI.  Ketwr. 


Brandenberg^  Job.  Melchior  I.,  Goldschmied, 
geb.  am  4.  Juli  1626  in  Zug,  gest.  daselbst  am 
24.  Febr.  1692,  vermählt  1646  mit  Barb.  Beringer, 
Pfleger  zu  St.  Oswald,  1659  Mitglied  der  Lukas- 
bruderschaft Er  verfertigte  1685  das  1130  Lot 
1  Quintli  schwere  große  silberne  St  Michaels- 
bild für  St.  Oswald  in  Zug. 

Ettmnann,  Qetch.  der  Pfarrei  Hochdorf  p.  50.  — 
Brgr.-Reg.  Zug  Nr.  87  u.  100.   H.Al.Keüer.  K&chler. 

Brandenberg,  Job.  Melchior  II.,  Goldschmied, 
Sohn  des  vorigen,  geb.  am  11.  März  1653  in 
Zug,  gest  daselbst  am  24.  März  1726 ;  1678  ver- 
mählt mit  W.  Katharina  Schönbrunner.  Ober- 
vogt zu  Gangoldschwil,  1697  Mitglied  der  Lukas- 
bruderschaft. 

Brgr.Reg.  Zug  Nr.  68  u.  186.  //.  AI.  K*i~r.  KüchUr. 

Brandenberg,  Joseph,  Porträtmaler,  geb.  am 
10.  Jan.  1858,  studierte  von  1879—1882  an  den 
Akademien  inMailand  und  Dresden,  1882 Zeichen- 
lehrer in  Castelnaudary  (Südfrankreich),  bereiste 
Spanien,  Kleinasien,  die  Türkei  und  Griechenland 
(vielfach  als  Porträtmaler  thätig),  arbeitete  zeit- 
weilig in  München  und  Mailand  und  1886—1889 
üi  Weimar  unter  den  Prof.  Max  Thedy  und  Graf 
v.  Kalkreuth,  wo  ihm  Großherzog  Karl  Alexander 
zweimal  seine  Anerkennung  ausdrückte.  Von 
1889  bis  um  die  Mitte  der  neunziger  Jahre  vor- 
übergehend in  Zug,  San  Remo,  Erfurt,  München 
(wo  er  auch  in  der  Glasmalerei  arbeitete),  in 
Ungarn  und  Rumänien,  seither  in  Zug. 

Hdschr.  Notiz  d.  Künstlers.  —  Brgr.Reg.  Zug  Nr.  342. 

H.  Al.KtUcr. 

Brandenberg,  Joseph  Anton,  Glockengießer, 
in  Zug,  Sohn  von  Christian  Anton  und  Bruder 
von  Philipp  Jakob  und  Theresia  B.,  geb.  am 
28.  Sept  1752,  vermählt  1782  mit  A.  M.  Moos, 
gest  am  6.  April  1832.  Vor  seinem  Tode  war 
er  noch  Schenkwirt  in  der  Wirtschaft  zum 
„Glöggli"  in  der  Vorstadt  Zug. 

B.  goß  folgende  Glocken :  o.  Mit  seinem  Vater : 
1774  für  Schattdorf  1 ;  1785  für  Flühli  1.  b.  Mit 
seinem  Bruder  Philipp  Jakob :  1793  für  Becken- 
ried 1,  für  Amsteg  1 ;  1805  für  Bünzen  1 ;  1811  für 
Lengnau  (Aargau) Chor;  1813  für  Eggenwil  (Aar- 
gau); 1816  für  Erstfeld  Kapelle  1,  für  Rifferswil  1 ; 
1818  für  Realp  Kapelle  1.  c.  Mit  dem  Bruder 
Philipp  Jakob  und  der  Schwester  Theresia :  1829 
für  üuterägeri  1.  d.  Allein:  1777  für  Lowerz  1; 
1792  für  Einsiedeln  1 ;  1795  für  Adligenschwil  1, 
für  Schöpfen  Bergkapelle  1 ;  1806  für  Schindel- 
legi,  Flttelen;  1808  für  Amsteg  1;  1814  für 
Seedorf  Kloster  1 ;  1816  für  Näfels  1 ;  1826  für 
Glarus  Burgkapelle. 

A'Oiektler,  Glockenb.  Msc.  V  Orte  p.  1 50  und  Ola rus 
p.  9  und  16.  —  L.Sdcrli.  Qlockenb.  Msc.  —  Geschichte- 
freund  Bd.  15.  p.  56;  39.  p.  94;  80,  p.  150— 161; 
47,  p.  182,  198.  -  Mittig.  von  //.  AI.  Kritrr  in  Zug. 

Moria  SntcrmtUUr. 


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Brandenberg 


200 


ßrandeulierg 


Brandenberg,  Karl,  Goldschmied,  geh.  am 
12.  Okt.  1615  in  Zug,  gest  daselbst  am  12.  März 
1678.  Kr  war  zweimal  vermählt  Sackelmeister 
1636-1638,  1640-1642,  des  Rate  1661—1652, 
Ammann  von  Stadt  und  Amt  1668—1671,  Statt- 
halter 1653—1661,  Landeshauptmann  und  Ritter. 
Kr  wohnte  auf  der  Burg. 

Brgr.-Reg.  Zug  Nr.  34.       //.  AI.  Ktitr.  KüMtr. 

Brandenberg,  Karl  Kranz,  Maler,  geb.  am 
5.  Juni  1763  in  Zug,  lernte  die  Malerei  bei  seinem 
Onkel,  dann  3  Jahre  lang  in  Besancon  bei  Wyrach 
und  hierauf  in  Strafiburg  und  ließ  Bich  1786  in 
Zug  nieder.  Da  er  als  Maler  nicht  den  ge- 
wünschten Erfolg  hatte,  wandte  er  sich  mehr 
dem  politischen  Leben  zu,  wurde  Pfleger  von 
St.  Wolfgang,  1792  Mitglied  des  Großen  Rate 
und  1793  Gardehauptmann  in  Kerrara.  1797 
heimgekehrt,  wurde  er  Stadtrat  und  später  Stadt- 
präsident, 1813 — 1816  Landammann.  Er  starb 
am  31.  Mai  1839,  wegen  seiner  Uneigennützig- 
keit,  Arbeitsamkeit  und  staatsmännischen  Tüch- 
tigkeit hochgeachtet. 

Werke:  „Christus  am  Kreuze"  (Kopie),  Por- 
träte (a.  Pfarrhelfer  Acklin,  Stadtechreiber  Georg 
Landtwing),  Landschaftestudien,  Phantasiestücke 
(in  Miniatur). 

Witart,  Die  KolUtoren  der  St.  Verenakapello.  Zuger 
Kai.  1868,  p.  19.  —  Fr.  Schweizer  vom  7.  Juni  1889.  — 
Brgr.-Reg.  Zug  Nr.  289  u.  302.  —  Msc.  in  meinem  Besitze. 

H.  AI.  Krittr. 

Brandenberg,  Kaspar,  Goldschmied,  geb.  am 
4.  Okt.  1615,  war  viermal  verehelicht,  gest.  am 

26.  April  1671.  Er  war  Hauptmann,  Vogt  in  Zug 
und  Cham  1633  34,  1637  38,  Vogt  von  Hünen- 
berg 1643  44,  Stadt-  und  Landesfähnrich,  Pfleger 
zu  St.  Oswald  1643/44,  1666  67.  Er  wohnte  auf 
der  Burg,  besaß  auch  das  Schloß  St  Andreas 
in  Cham.  Küekler. 

Brandenberg,  Michael  Martin,  Goldschmied, 
geb.  am  6.  Jan.  1725  in  Zug,  gest  1763  in  Paris, 
vermählt  1754  mit  Gertr.  Brandenberg. 

Brgr.-Reg.  Zog  Nr.  1 7 7.      //.  AI.  Kti*tr.  KürUtr. 

Brandenberg,  Paul  Anton,  Maler,  geb.  am 

27.  Aug.  1729  in  Zug,  studierte  anfänglich  in 
Wettingen,  lernte  bei  K.  J.  Keiser  die  Malerei, 
reiste  mit  diesem  1749  nach  Rom,  wurde  auf 
Verwenden  des  P.  Mich.  Wikart  Schüler  des 
Kupferstechers  Jak.  Krei,  kam  auf  Betreiben 
Keisers  in  Vogels  Atelier,  dann  in  die  franz. 
Kunstakademie,  dann  zu  Benvitale  und  1754  zu 
R.  Mengs,  dessen  beliebtester  Schüler  er  wurde, 
kehrte  gegen  Ende  1757  nach  Zug  zurück, 
starb  aber  schon  am  24.  Mai  1758,  ein  für  die 
Kirche  in  Steinhausen  bestimmtes  Altarblatt: 
„Maria  die  Rosenkranzkönigin",  unvollendet, 
hinterlassend.  Auch  sein  Bruder  Karl  Anton 
(1740- 1800)  bildete  sich  in  Zug  (unter  K.J.Speck), 


in  Landsberg  und  Augsburg  zum  Maler  aus  und 
schuf  einige  Phantasiestücke. 

Werke  von  Paul  Anton:  1)  Gemälde:  „Agar 
und  Ismael",  „die  Kreuztragung",  „die  Kreuzi- 
gung Christi",  „eine  Vestalin",  „hl.  Aloysius", 
„Maria  mit  dem  Jesuskinde"  (nach  Mengs), 
„hl.  Eamilie",  „Christi  Taufe  und  Verklärung", 
„Tod  des  hl.  Joseph",  „hl.  Eustachius"  (für  die 
Kapuziner  in  Rom),  „Heilung  des  Lahmen  durch 
St.  Petrus"  (für  Wettingen),  „hl.  Eamilie",  „Kleo- 
patra",  Porträte  (J.  Frey,  Gardekaplan  Huwiler, 
Prof.  Zumbach).  2)  Zeichnungen :  „Moses  mit 
der  Schlange"  (Farbenskizze),  „Diana  und  Pan" 
(Rotstift). 

/.««.  Suppl.  I,  p.  340.  —  Msc.  in  meinem  Besitze.  — 
Brgr.-Reg.  Zug  Nr.  201.  ff.  AI.  Krirr. 

Brandenberg,  Jakob  Anton  l*hilipi>,  Glocken- 
gießer, Sohn  von  Christian  Anton  B.,  Bruder 
von  Joseph  Antou  und  der  Theresia  B.,  geb.  am 

3.  Mai  1759  in  Zug,  1804  verheiratet  mit  Magd. 
Stadlin,  betrieb  mit  seinem  Bruder  und  seiner 
Schwester  die  Glockengießerei  in  Zug;  gest.  am 

4.  März  1832. 

Werke:  II. Glocke  in  Beckenried  1793;  zwei 
in  der  Kapelle  auf  St  Jost  1802;  III.  in  Bünzen 
(Aargau)  1805;  Chorglocke  in  Lengnau  (Aar- 
gau) 1811;  IV.  in  Eggenwil  (Aargau)  1813;  III. 
im  Kloster  Seedorf  1814;  II.  in  Erstfeld  1816; 
II.  in  Realp  1818;  III.  in  Unterägeri  1829;  II.  in 
Riffers  wil  1816. 

A  ««■*«/«- lr««<r.,  Glockenlnschriften  des  KU.  Glan» 
p.  80.  —  OeechichUfr.  Bd.  30,  p.  160—151 ;  Bd.  40, 
p.  51 ;  Bd.  47,  p.  1C6.  —  Brgr.-Reg.  Zug  Nr.  233  u.  295. 

H.  AI.  KeUrr. 

Brandenberg,  Theresia,  Glockengießerin,  in 
Zug,  Tochter  von  Christian  Anton  und  Schwester 
von  Joseph  Anton  und  Philipp  Jakob  B.,  geb. 
am  22.  Jan.  1763;  gest.  am  23.  Nov.  1845.  Sie 
verstand  die  Glockengießerkunst  nach  jeder 
Richtung,  aufs  vollkommenste  und  half  ihrem 
Vater  und  ihren  Brüdern  stete  mit.  1829  war 
sie  Mitunternehmerin  der  Glocke  für  Unterägeri. 

AWAWrr.  Glockonb.  Msc.  V  Orte,  p.  151.  —  Mandl. 
Mitteilung  von  Glockengießer  J.  Keller  in  Zürich. 

Morit  SulermeiHer. 

Brandenberg,  Thomas,  Maler,  Vater  des  Joh. 
B.,  geb.  am  13.  Juni  1620  in  Zug,  zuerst  Schneider, 
bildete  sich  dann  in  Deutschland  zum  Maler  aus. 
1647  mit  M.  Gretener  verheiratet.  Aus  dieser 
Ehe  ging  sein  viel  bekannterer  Sohn  Johann 
hervor.  B.  malte  mehrere  Altarblätter  für  Kirchen 
in  Zug  und  Umgebung,  z.  B.  „die  hl.  Dreifaltig- 
keit" in  der  ehem.  St.  Michaelskirche  in  Zug; 
doch  war  er  bedeutender  als  Landschaftsmaler. 
Er  starb  in  Zug  am  7.  Mai  1688. 

Xani.  Enciclopedia  V,  p.  10.  —  FaUr  II,  p.  258.  — 
Füßli.  Dio  besten  Kstlr.  II,  p.  121.  —  Boll.  stor.  1885, 
p.  220.  —  Bertoloiti.  Art.  svizz.  in  Roma,  p.  65.  —  Leu. 


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Brandenburger 


-  201 


Brandoin 


Sappl.  I,  p.  340  und  Muc.  in  meinem  Besitz«.  --  Brg r.-Keg. 
Zug  Nr.  68  und  97.  H.  AI.  Ä«W. 

Brandenberger,  s.  Brandenberg. 

Brau  dm  Uli  er,  Grcgorius,  Maler,  von  Basel,  • 
geb.  zu  Basel  1661,  gest.  ebenda  am  27.  Aug. 
1691.  Als  Sprößling  einer  Goldschmiedefamilie 
erhielt  B.  seine  erste  künstlerische  Ausbildung 
im  Atelier  des  Bildnismalers  Joh.  Casp.  Meyer. 
Nach  Beendigung  seiner  Lehrzeit  (1678)  begab 
er  sich  auf  drei  Jahre  nach  Paris,  woselbst  er 
Zutritt  zur  Werkstatt  Charles  Le  Bruns  erhielt ; 
1681  kehrte  er  auf  kurze  Zeit  nach  Basel  zurück, 
wurde  dann  von  Le  Brun  wieder  nach  Paris 
berufen,  um  an  der  Ausmalung  des  Schlosses 
von  Versailles  mitzuhelfen.  Um  den  Intriguen 
seiner  franz.  Fachgenossen  zu  entgehen,  wandte 
sich  B.  1686  wieder  nach  Basel  und  starb  da- 
selbst in  noch  jugendlichem  Alter.  B.s  Arbeiten 
von  Versailles  sind  heute  nicht  mehr  von  den- 
jenigen  der  übrigen  Le  Brun -Schule  zu  unter- 
scheiden; in  Le  Bruns  Umgebung  hat  sich  der 
Künstler  offenbar  sein  warmes  bräunliches  Kolorit 
und  seine  solide  Technik  angeeignet,  zwei  Eigen- 
schaften, die  von  den  bäuerischen  Zeitgenossen 
einst  hoch  bewundert  wurden.  Historienbilder 
B.s  gehören  heute  zu  den  größten  Seltenheiten. 
Das  Depot  des  Basler  Museums  bewahrt  eine  in 
der  klassisch -einfachen  Weise  N.  Poussins  ge- 
haltene „Taufe  Christi."  Die  „Kreuzabnahme" 
in  der  Kapuzinerkirche  in  Dornach  ist  heute 
eine  Ruine.  Zu  B.  als  Bildnismaler  leitet  das 
große,  nur  noch  in  einem  Stiche  des  J.  J.  Thurn- 
eysen  erhaltene  Ceremonienbild  hinüber:  „Kur- 
fürst Friedrich  von  Brandenburg  franz.  Religions- 
flüchtlinge aufnehmend."  Die  Komposition,  in 
welcher  pomphafte  Allegorien  mit  streng  histor. 
Darstellungen  vermischt  sind,  ist  wenig  ge- 
schmackvoll und  nnr  durch  eine  Sammlung 
prächtiger  lebensvoller  Porträtköpfe  genießbar. 
Ueberhaupt  hat  B.  sicher  sein  Bestes  in  der 
Bildnismalerei  geleistet ;  durch  ihre  Lebendigkeit 
und  eindringliche  Charakteristik  gehören  seine 
leicht  und  flüssig  gemalten  Porträts  zu  den  aller- 
besten Leistungen  der  gleichzeitigen  Schweizer- 
kunst. Besondere  Erwähnung  verdienen  das  von 
J.  G.  Seiller  gest.  Bildnis  des  Medizinprofessors 
Theodor  Zwinger  und  das  Bildnis  des  Anatomen 
J.  J.  Härder  (1687),  gestochen  von  J.  J.  Thurn- 
eysen. 

J.  C.  Füßli,  Gesch.  d.  besten  Kstlr.  in  der  Schwei!  II, 
p.  235  ff.  —  SagUr,  K.  Lex.  II,  p.  1 1 0.    D.  Burdchardt. 

BrandmUller,  Joh.  Jakob,  Maler,  von  Basel, 
Sohn  eines  Oliervogts  von  Farnspurg,  wurde  1691 
zu  dem  damals  hochgeschätzten  Basler  Maler  Joh. 
Rud.  Huber  in  die  Lehre  gegeben.  1698  begab 
er  sich  ins  Ausland,  1716  kehrte  er  wieder  nach 
Basel  zurück  und  trat  der  Zunft  zum  Himmel 


bei.  Er  starb  —  vermutlich  in  noch  jungen 
Jahren  —  zu  Basel  im  Jahre  1719.  B.  war  fast 
ausschließlich  als  Bildnismaler  thätig  und  schloß 
sich  als  solcher  vollständig  der  an  franz.  Manier 
erinnernden  Weise  seines  Lehrmeisters  Joh.  Rud. 
Huber  an.  Werke  seiner  Hand  sind  nicht  häufig 
und  werden  in  Basler  Privatbesitz  getroffen. 

D.  Bvrckkardt. 

Brandoin  (ou  Brandouin),  Michel-Vincent,  dit 
V  Anglais.  Le  peintre  Michel -Vincent  B.,  Iiis 
d'Etienne  B.,  avocat  francais  refugiö,  et  de 
Suzanne-Marie  Cornabg,  d'une  famille  egale- 
ment  rffngiee  et  devenue  Veveysanne,  naquit 
k  Vevey  le  2  mars  1733.  Son  pere,  originaire 
de  Frondamente  en  Rouergue  (Aveyron),  s'etait 
elahli  ä  Vevey  avec  ses  deux  freres,  od  il 
exercait  le  barreau  d'une  manicre  distinguee. 
Leur  famille  avait  acquis  la  bourgeoisie  de  Mont 
sur  Rolle.  Michel- Vincent,  d'abord  destinö  au 
commerce,  fut  placl  dans  une  manufacture  de  drap 
que  son  oncle  Cornabe'  poss£dait  ä  Amsterdam. 
„II  montra  de  bonne  heure  plus  d'aptitude  pour  les 
arte  que  pour  la  carriere  industrielle  qui  s'ouvrait 
devant  lui  et  l'on  dut  lui  permettre  de  suivre 
ä  son  gout  dominant  pour  la  peinture."  Apres 
avoir  etudic  les  procedes  de  la  peinture  hol- 
landaise,  il  parcourut  1'Anglcterre,  la  France  et 
Pltalie  et  vint  se  fixer  dans  sa  ville  natale,  pour 
dessiner  les  bords  pittoresques  du  lac  L&nan. 
II  äpousa  Anne  Bathöc,  dont  il  eut  un  fils 
Theodore -Alexandre -Louis -Michel  B.,  fut  re?u 
bourgeois  de  Vevey  gratuitement  le  26  mai  1790 
et  mourut  le  lendemain.  Sa  famille  s'eleignit  en 
la  personne  de  son  fils,  mort  eglibataire  ä  Morges 
le  12  janv.  1807. 

Michel-Vincent  B.  elait  un  peintre  de  talent, 
d'une  physionomie  agrlable  et  remplie  d'expres- 
sion,  d'un  caractere  aimable  et  gai.  Son  genre 
de  peinture  £tait  la  gouache  et  l'aquarelle. 
II  reproduisait  avec  succes  les  monuments  de 
l'architecture  italienne,  avait  un  talent  rcel  pour 
le  paysage  et  pour  les  scenes  populaires  et  fut 
le  premier  k  saisir  avec  goüt  et  avec  bonheur 
les  costumes  nationaux  de  la  Suisse.  II  avait 
un  don  particulier  pour  la  caricature  et  a  laisse 
dans  ce  genre  des  planches  estimees  surtout  en 
Angleterre.  Plusieurs  furent  gravees  parD.Berger, 
Codwall,  Earlom  et  Grignon.  Ses  nombreux 
ouvrages  apprecies  des  amateurs  sont  disperses 
en  Hollande,  Angleterre  et  Russic,  oü  il  jouissait 
de  l'estime  de  l'empereur  Paul  Ier.  Peu  sont 
demeures  dans  le  pays,  le  Musee  de  Lausanne 
possede  pourtant  trois  aquarclles  de  lui.  Le 
Musee  historique  de  Vevey  a  recu  j>ar  l'inter- 
mediaire  de  la  Municipalite  plusieurs  porte- 
fcuilles  et  albums  ainsi  que  son  acte  de  bour- 
geoisie, son  acte  de  deces  et  plusieurs  autres 
piöces  officielles. 


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Brandt 


202 


»rasier 


A  Vevey  raeme  il  a  fourni  les  dessins  des 
deux  fontaines  monumentales  et  de  la  Porte 
Orientale,  demolie  en  1842,  dont  nous  po&s&Ions 
encore  un  modele  en  platre,  ainsi  qnc  de  la  facade 
de  l'eglise  de  S**-Glaire  et  de  la  chaire  du  temple 
de  St.  Martin.  La  ville  de  Zurieb  doit  ä  B. 
son  monument  de  Gessner  dressö  sur  l'ancienne 
Place  de  tirage  et  dont  une  gravurc  de  König 
extraite  des  „Cent  vues  suisses  remarquables 
par  leur  Situation  ou  par  des  faits  historiques, 
dessinces  et  gravees  ä  Zürich  par  Meyer,  König, 
Hess,  Hegi,  etc."  donne  une  fidele  reproduetion. 
(N"  5.  Geßncrs  Denkmal  auf  dem  Schützenplatze 
bei  Zürich,  grave1  par  F.-N.  König.  Longueur: 
12,5  cm,  hauteur  8  cm.)  „Ce  monument  consiste, 
dit  le  « Conservateur  suisse  >  (tome  2,  p.  354), 
en  une  espece  de  piedestal  de  marbre  noir,  sur- 
monttf  d'une  urne  cineraire  de  marbre  blanc, 
termin£  par  la  flamme  du  genie  qui  s'cchappe 
vers  le  ciel.  Sur  la  face  principale  est  un  grand 
bas-relief  de  marbre  blanc,  lequel  represento  la 
poesie  et  la  peinture  qui  couronnent  du  serpent 
de  l'immortalite  le  medaillon  de  cet  illustre 
pofte.  Le  monument  entier  de  treize  pieds  de 
haut  po8e  sur  un  rocher  moussenx  et  doit  §tre 
place  dans  la  belle  promenade  de  Zürich,  au 
confluent  de  la  Limmat  et  du  torrent  qui  s'y 
jette." 

Sagler,  K.Lex.  II,  p.  110.  —  A.dt Mo*M,  Dlction.  des 
OeiiCT.  et  Vaud.  I,  p.  90.  ~  A.  dr  MonM.  Les  vieux 
wlifle«»  de  Yevey.  —  J.  CAamnnm,  Les  Ri'nigies  franf. 
dans  le  pajrs  de  Vaud,  p.  280.  —  Ev</.  dt  Mrtlet,  Journ. 
de  Vevey,  31  oct.  1865.  —  Livre  de  la  Bourgeoisie  da 
Chatelsin  Perret,  k  l'Hotel  de  Ville  de  Vevey.  IV.  RoUrt. 

Brandouin,  s.  Brandoin. 

Brandt,  Flenri-Francois,  medailleur,  nH  La 
Chaux-de-Fonds  le  13  janv.  1789.  II  travailla  a 
la  gravurc  pour  l'horlogerie  pendant  7  ans,  pnis 
parttt  pour  Paris,  oü  il  fut  recommande*  a  son 
compatriote  Jean-Pierre  Droz,  graveur  et  conser- 
vateur de  la  Monnaie.  B.  entra  dans  l'atelier  du 
sculpteur  Bridau.  En  1813,  il  prit  part  au  con- 
cour»  de  gravure  en  medailles ;  le  sujet  etait  Thesee 
relevant  la  pierre  sous  laquelle  son  perc  avait 
each£  ses  armes.  II  remporta  lc  grand  prix,  ce 
qui  lui  permit,  comme  sujet  francais  du  Prince 
Bcrthier,  d'aller  sejourner  ä  Rome  pendant  3  ans. 
La  premiere  medaille  qu'il  signa  depuia  celle  de 
son  concours,  represente  Fange  faisant  sortir 
St.  Pierre  de  sa  priaon,  allusion  a  la  captivite 
de  Pie  VII.  A  Rome,  B.  executa  5  medailles, 
une  entre  autres  portant  le  bustc  du  pape  et 
pour  laquelle  Pie  VII  lui  aecorda  6  seances  de 
pose.  B.  fit  aussi  des  portraits  sur  corail  et 
pierre  seche  qui  le  firent  connaltre  et  lui  pro- 
curerent  des  commandes.  En  1817,  il  fut  nommc 
premier  medailleur  de  la  Monnaie  royale  a  Berlin. 
En  1832,  il  epousait  la  sceur  du  peiulre  Begas. 


De  son  sejour  en  Allemagne  date  uue  seric  de 
medailles  oü  il  consacra  le  Souvenir  des  princi- 
paux  övenements  de  la  monarchie  pmssienne. 
Quelques  unes  d'entre  elles  ont  et6  ex^cutees 
d'apres  les  travaux  de  Rauch  et  l'ensemble  forme 
un  ueuvre  des  plus  remarquables.  On  lui  doit 
aussi  des  bas-reliefs,  entre  autres  ceux  du  monu- 
ment de  Blücher.  Le  Musee  de  Neuchatel  pos- 
sede  le  portrait  de  B.,  une  des  premieres  oeuvres 
de  Leopold  Robert.  Le  catalogue  des  medailles 
de  B.  a  eie  publik  en  1837  par  S.-H.  Brandt- 
Girardet,  libraire  au  Locle.  II  mourut  a  Berlin 
le  9  mai  1845. 

Henri-Franfois-Olto  B.,  fils  et  eleve  du  pr6- 
eödent,  obtint  ä  Tage  de  18  ans  un  prix  de 
gravurc  a  l'Academic  de  Berlin. 

Xngtrr,  K.-Lox.  II,  p.  110  — 111.  —  Mus.  Neuch. 
1901.  —  Bibl.  univ.  40,  p.  200.  —  A.D.B.  III,  p.  253. 
—  Cotta'sches  Kstblatt  1845,  p.  283.  —  La  Suiaso 
UkstnSe.  I,  1872,  p.  106,  avoc  reproduetion  du  portrait 
de  Leopold  Robort.  —  Stubert,  K.-Lex.  I,  p.  170.  — 
//.  Ltknert,  Fr.  B.8  I/obeu  und  Werke.  —  TobUr-Meyer, 
MOnzsamml.  Wunderly  I,  4,  Nr.  2941.       it.  Mord. 

Brant,  Hans,  Maler,  wird  1570  in  die  Zunft 
zum  Himmel  in  Basel  aufgenommen.  Werke 
seiner  Hand  sind  nicht  mit  Sicherheit  nachzu- 
weisen. D.  Burckkardt. 

Brant,  Sebastian,  Jurist,  Humanist  und 
Dichter,  wurde  1468  zu  Straßburg  geboren,  be- 
zog 1475  die  Universität  Basel,  promovierte  da- 
selbst 1489  zum  Dr.  beider  Rechte  und  wurde 
sodann  Prof.  au  der  jurist.  Fakultät.  1501  findet 
man  ihn  wieder  in  Strafiburg,  woselbst  er  1521 
im  Amt  eines  Stadtschreibers  starb.  Daß  B.  bei 
der  Illustration  seiner  Gedichte,  vor  allem  des 
1494  bei  Bergmann  v.  Olpe  in  Basel  erschieneneu 
„Narrenschiffes",  in  künstlerischer  Weise  thätig 
gewesen  sei,  wurde  irrtümlich  aus  einer  Stelle 
in  Steiners  Vorrede  zu  Petrarcas  „De  remediis 
utriusque  fortunae"  gefolgert.  Die  „visierlichen 
Angebungen",  von  welchen  an  genanntem  Passus 
die  Rede  ist,  beschränken  sich,  nach  neueren 
Forschungen,  auf  durchaus  unkünstlerisch  auf- 
gefaßte, rein  sachliche  und  stillose  Kompositiona- 
schemata,  nach  denen  sich  die  Illustratoren  des 
Dichters  zu  richten  hatten. 

Charit»  Srhmidt.  Hist.  litt,  de  l'Alsace  I,  p.  33S.  — 
/>.  Burckkardt.  Dürers  Aufenthalt  in  Basel,  p.  22  ff. 

Brasier,  Abraham,  ne  ä  Geneve  vers  1633, 
mort  lc  4  ferr.  1713,  etait  maltre  orfevre.  On 
ne  peut  citer,  jnsqu'ä  present,  aueune  ceuvre  de 
cet  orfevre,  uon  plus  que  des  autres  B.  cite* 
ci-apres.  A.  CkuUy. 

Brasier,  Antoine,  ne"  ä  Geneve  vers  1589, 
mort  le  7  avril  1657,  apprenti  chez  Ami  Deneria, 
fut  maltre  orfevre.  A.  CkoUy. 


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Brasier 


-    203  - 


Breiteiistein 


Brasicr,  Philippe,  fröre  du  precedent,  n£  a 
Geneve  vers  1604,  mort  le  17  ftvr.  1651,  fut 
mattre  orfevre.  A.  Choüg. 

Brasler,  Pierre,  fils  d'Abraham,  n6  ä  Geneve 
le  12  janv.  1682,  mort  le  9  nov.  1741,  apprenti 
chez  Pierre  Bouchet,  fut  recu  mattre  orfevre  le 
13  avril  1701.  A.  ChoUx,. 

Brasier,  Pierre,  „magister  operum  domini-  (du 
comte  de  Savoie)  en  1406.  II  dirige  des  travaux 
divers  ä  Chillon,  ä  la  date  ci-dessus. 

Comptos  do  Chillon  aux  Arch.  de  Turin.    A.  Naef. 

Braun,  Hans,  Glockengießer,  in  Ulm,  goß  1613 
eine  Glocke  für  Kreuzlingen. 

Thür».  Beltr.  rar  vateri.  Oajch.  1872,  p.  71. 

Braun,  Johannes,  Steinmetz,  aus  dem  Bre- 
genzerwalde, von  1703  bis  1723  in  Einsiedeln 
am  Stiftsbau  thatig,  1703  wohnhaft  und  ein- 
geheiratet in  Zug. 

Kukn,  Stiftebau  M.-Eiwnedoln,  p.  40,  55,  63,  67. 

P.  CnhriA  Mtier. 

Braun,  Rudolf,  Maler,  von  Basel,  geb.  1788, 
gest.  1857.  B.s  Kunstweise  erhob  Bich  niemals 
Uber  das  Niveau  des  Dilettantischen.  Er  scheint 
sich  die  holland.  Meister  des  17.  Jahrb.  zum 
Vorbild  genommen  zu  haben.  Das  Bildnis  eines 
aus  dem  Fenster  guckenden  Annbrustmachers 
(Basl.  Mus.)  ist  in  seiner  Komposition  eine  Nach- 
ahmung Gerard  Dows;  auch  B.s  Stillleben  und 
z.  T.  auch  seine  Genrebilder  sind  bewußte  Nach- 
bildungen niederländ.  Kunst.  Seine  Malweise  ist 
zaghaft  und  außerordentlich  sorgfältig. 

NagUr,  K.-Lex.  0,  p.  118.  D.  Ilurckhardl. 

Hrnunschweller,  s.  Brunschweiler. 

Braxmeyer  (Praxmeyer,  auch  Praxmarer), 
Balthasar,  Harnischer  und  Plattner,  von  Inns- 
bruck (Oesterreich),  kam  anfangs  des  17.  Jahrb. 
nach  Solothurn,  wo  er  1629  ins  Bürgerrecht  auf- 
genommen wurde.  Er  war  unstreitig  einer  der 
tüchtigsten  Kunsthandwerker  seiner  Zeit,  indem 
er  allein  von  1631  bis  2.  Febr.  1665,  seinem 
Todesjahre,  für  das  Zeughaus  Solothurn  56  ganze 
und  592  halbe  Harnische,  nebst  108  Brustplatten 
lieferte.  In  die  Lukasbrudcrscbaft  Solothurn  trat 
er  1636  ein  und  ließ  sich  von  Künstlerhand  seinen 
Schild  und  Spruch  in  das  Wappenbucb  malen. 

Buigorb.  —  Lukaiprot.  II,  p.  1 8.  —  Wappenb.  II, 
p.  13.  —  Sockelmsterrechn.  —  Soloth.  N.-Bl.  1859,  p.  29. 

Bre,  Maininus  da,  Maurermeister,  aus  dem 
Luganesischen ,  sehr  wahrscheinlich  aus  dem 
Dorfe  Bre,  wird  neben  mehreren  Maurermeistern 
aus  Lugano,  Locarno,  Melidc  etc.  um  1466  als 
am  Turme  des  Castelletto  von  S.  Giorgio  in  Genua 
beschäftigt  genannt. 

Boll.  «tor.  1893,  p.  182.  K.  L.  Gimrd. 

Breclno,  s.  Breggia,  da. 


Breggia,  Giovanni  da,  frere  du  suivant,  et 
Bcrnardo,  fils  de  ce  dernier,  ont  eie\  comme  lui, 
d'habiles  Ingenieurs  au  service  du  duc  de  Milan, 
dans  la  seconde  moiti£  du  15csiecle. 

Boll.  «tor.  1889,  p.  107.  A.-J.  M. 

Breggia,  Pietro  da,  auch  Brcggino  und  Brccino 
genannt,  Architekt,  Civil-  und  Kriegsingenieur, 
aus  Breggia  bei  Como  (oder  Brescia?).  Im  Iu- 
genieurwesen  und  Festungsbau  galt  er  als  einer 
der  hervorragendsten  Techniker  seiner  Zeit; 
eines  ebenso  großen  Rufes  genoß  er  als  Architekt, 
Die  von  ihm  ausgeführten  Arbeiten  6ind  zahl- 
reich. Die  zu  Anfang  des  15.  Jahrb.  begonnenen 
Festungsbauten  von  Bellinzona  sind  größtenteils 
sein  Werk.  1426—1428  vergrößerte  und  ver- 
stärkte er  die  Kastelle  und  Türme  der  Stadt 
Como.  Im  Dienste  der  Herzöge  von  Mailand, 
Filippo  Maria  Visconti  und  der  Sforza  verlängerte 
und  verbreiterte  er  1438—1440  die  Brücke  von 
Leno  und  baute  die  Brücke  von  Bassignano. 
Auch  regulierte  er  den  Lauf  verschiedener  Ge- 
wässer Oberitaliens,  sowie  die  Zu-  und  Abflüsse 
des  Comersees.  Die  Stadt  Como  ernannte  B.  1430 
zum  Stadtingenieur  und  am  13.  Marz  1433  erhob 
ihn  Filippo  Maria  Visconti  zum  herzogl.  Ingenieur. 
1435  erneuerte  er  den  Palast  Broletto  in  Mailand, 
auch  Pretorio  genannt,  den  er  in  gotischem  Stile 
umbaute.  Seine  bedeutendsten  Schöpfungen  als 
Architekt  sind  aber  die  von  ihm  ausgeführten 
Rekonstruktionsarbeiten  am  Dombau  von  Como, 
welche  ihm  durch  ein  herzogl.  Dekret  vom 
19.  Febr.  1439  übertragen  wurden,  mit  gleich- 
zeitiger Ernennung  zum  Dombaumeister.  Als 
solcher  war  er  mit  Zugrundelegung  der  Zeich- 
nungen des  „Lorenzo  degli  Spasi"  von  1439  an 
bis  zu  seinem  1462  erfolgten  Tode  thätig. 

Anz.A.-Kde.  1890,  p.405.  — Boll.  stör.  1881,  p.  14; 
1889,  p.  107.  —  Mimarm,  Maestri  com.  I,  p.  385,  471 
bis  475,  480,  482.  —  MülUr,  K.-Lox.,  Nachtr.  IV, 
p.  65.  -  Müller  und  Sinyer.  A.  K.-Lex.  I,  p.  175. 

R.  h.  Girard. 

Bregglno,  s.  Breggia,  da. 

Breguet,  Jacques,  orfevre  au  commencement 
du  18"  siecle  ä  Ncuchätcl. 

Gax.BxArte,  S'sorie,  XVI,  10.  -  Mus.Neuch.,  1889, 

p.  191.  M.  Morrl. 

Breiten- Landenberg,  Hermann  Friedrich  v., 
s.  Landenberg,  II.  F.  v. 

BreitenHtein,  Ernst,  Maler,  wurde  am  12.  Juli 
1857  geboren  als  der  Sohn  des  heimeligen  Idyllen- 
dichters  Pfarrer  Jonas  Breitenstein  in  Binningen 
bei  Basel.  Er  lernte  zuerst  (1873—1876)  die 
Flachmalerei,  besuchte  aber  zugleich  die  Basier 
Zeichen-  und  Modellierschule,  in  welcher  er 
unter  Dr.  F.  Schiders  Leitung  sich  rasch  ent- 
wickelte. Er  brachte  es  bald  so  weit,  daß  er 
bei  einem  Dekorationsmaler  mit  Geschick  an 


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Breitinger 


—    204  — 


Urem 


Stören  und  Fayenceöfen  arbeiten  konnte.  Dann 
folgte  er  einem  Rufe  des  Malers  Ernst  Stückel- 
berg, der  damals  mit  den  Fresken  in  der  Tells- 
kapelle  beschäftigt  war.  B.  mußte  dort  die 
Kartons  vergrößern  helfen  und  bei  zwei  Bildern 
(Rütlischwur  und  Apfelschufi)  dem  Meistor 
zur  Hand  sein.  1881  ging  er  nach  Paris  und 
malte  dort  Fayencen  für  den  bekannten  Er- 
neuerer der  aiten  Oiron-  (Henri  II-)  Platten, 
Tb.  Deck.  Daneben  bildete  er  sich  im  Atelier 
Cola  Rossi  weiter,  wo  damals  Falguiere  und 
Chapu  korrigierten.  Im  Jahre  darauf  gewann 
ein  Pariser  Kunstfreund  den  jungen,  frischen 
Schweizer;  er  ließ  sich  von  ihm  nach  freier 
Wahl  der  Motive  Landschaftsaqnarelle  malen 
und  sandte  ihn  zweimal  auf  je  ein  halbes  Jahr 
zu  Studienzwecken  nach  Algier.  In  den  Jahren 
1882-1884  stellte  B.  im  Salon  aus,  1889  erhielt 
er  an  der  Weltausstellung  für  das  Porträt  seiner 
Mutter  die  bronzene  Medaille.  Er  zog  dann 
nach  Base),  verheiratete  sich,  baute  sich  ein 
Atelier  im  heimatlichen  Binningen  und  in  neuerer 
Zeit  ein  hübsches  Haus  an  der  Straße  nach 
Bottmingcn.  Außer  den  schon  genannten  kräf- 
tigen, frischen  Aquarellen  hat  B.  viel  in  Oel 
gemalt,  meist  bäuerliche  Genrebilder,  die  sich 
durch  ihre  reine,  gesunde  Empfindung  aus- 
zeichnen. Das  Museum  von  Basel  besitzt  von 
ihm  ein  großes  Bild  „Auf  freier  Alpenhöh",  der 
Kunstverein  ein  Triptychon  „Meine  Kinder"  und 
ein  Selbstporträt.  Ottttr. 

Breit  Inger,  David  II.,  geb.  1763  in  Zürich, 
Sohn  des  Professors  David  I.  Breitinger,  lernte  in 
Straßburg  den  Beruf  eines  Feinmechanikers  und 
ließ  sich  nach  einem  Aufenthalt  in  I^ondnn  in 
Zürich  nieder,  konstruierte  Apparate  für  die 
Messungen  von  J.  R.  Meyer  in  Aarau,  für  die 
Sternwarte  auf  dem  Karlsturm  in  Zürich,  für 
die  erste  Basismessung  auf  dem  Sihlfelde,  war 
1803-1826  Zeugherr  der  Stadt  Zürich,  gab  1804, 
durch  Senn  gestochen,  „Plan  de  la  ville  et  des 
environs  de  Zürich"  66/51  cm  heraus,  haupt- 
sächlich zur  Veranschaulichung  der  Kriegsopera- 
tionen von  1799  zwischen  den  Oesterreichern 
und  Franzosen.  Er  starb  1834  in  Zürich. 

Wolf,  Gesch.  d.  Vermess.  in  d.  Schweiz,  p.  127—128. 
—  Zach*.  Monati.  Correepondenz  XI,  p.  161  —  172.  — 
Füäli,  K.  Lei.  I,  p.  118.  Graf. 

BreltInger,  David  III.,  geb.  1789,  Sohn  des 
Zeugherrn  David  B.  in  Zürich,  wurde  Ingenieur, 
hatte  gute  Studien  in  Wien  gemacht,  leitete  die 
Glattkorrcktion  und  verunglückte  während  der 
Grenzbe*etzung  1815  bei  einer  Spazierfahrt  auf 
dem  Bielereee.  Johannes  Müller  (1733— 1816) 
hat  im  Msc.  von  1788-1793  im  Maßstab  1 : 1000 
in  20  Blättern  ausgeführt :  „Grundriß  der  Stadt 
Zürich  mit  Inbegriff  des  um  die  Stadt  und  deren 


Festungswerke  liegenden  Stadtbanns  oder  des 
ganzen  Bezirkes  der  Stadt  bis  an  die  sog.  Kreuz- 
marken." Dieser  große  Plan  wurde  1814  von 
David  B.  reduziert,  revidiert  und  komplettiert 
und  nach  seinem  Tode  zum  Andenken  von 
J.  J.  Scheuermann  sauber  gestochen  und  unter 
dem  Titel  „Plan  der  Stadt  Zürich  von  D.  Brei- 
tinger" herausgegeben.  2000Zürch.Fuß  =-  183mm. 
Wolf,  Gesch .  d.  Venn .  d.  Sch weht,  p.  8 8  —  89.  Graf. 

BreltInger,  Hans,  Goldschmied,  in  Zürich, 
der  Sohn  Jak.  B  s.  Er  war  1666  Lehrling  bei 
Rud.  Koller  und  wurde  1573  Meister.  Verheiratet 
1572  mit  Anna  Werdemann. 

Mitthjr.  des  t  Hm.  Dr.  Zeller- WerdmOller.   C.  Brun. 

BreltInger,  Hans  Uhrich,  Goldschmied,  Sohn 
des  Gerbers  Caspar  B.,  geb.  am  18.  Okt.  1627 
in  Zürich.  Er  war  1641  Lehrling  bei  Casp.  Lee- 
mann und  wurde  1652  Meister.  Zuerst  Wirt  zum 
Affenwagen,  dann  Hauptmann,  starb  er  am 
21.  Jan.  1704  im  Spital.  Er  hatte  vier  Frauen. 

Mittle  des  t  Hm.  Dr.  Zeller- Werdmüller.   C.  Brun. 

Breitinger,  Joh.  Jakob,  Architekt,  geb.  am 
30.  Jan.  1814  in  Dynhardt,  Kt.  Zürich,  studierte 
in  Zürich,  Neuch&tcl,  Paris  und  Berlin,  kehrte 
1837  nach  Zürich  zurück  und  beschäftigte  sich 
zunächst  hauptsächlich  mit  Privatbauten.  Er 
betrieb  dann  ein  Asphaltbcrgwerk  in  Tirol, 
wurde  1859  erster  Architekt  der  Vereinigten 
Schweizerbahnen  und  baute  als  solcher  eine 
ganze  Reihe  von  Bahnhöfen.  Der  Brand  von 
Glan»  1861  eröffnete  ihm  ein  weites  Feld  in 
seiner  Berufssphäre,  dann  folgten  eine  Menge 
öffentlicher  und  privater  Bauten,  u.  a.  die  Groß- 
münsterkapelle in  Zürich,  die  prot.  Kirche  in 
Siebnen,  das  Hötel  Bernina  in  Samaden  u.  s.  w. 
1865  kaufte  er  sich  in  Wesen  an  und  starb  da- 
selbst am  15.  März  1880. 

Niich  der  „Eisenbahn"  Bd.  XII,  Xr.  20. 

U.  Appenzeller. 

Brelaz,  Clementine  (Mw*  Lenoir),  peintre, 
originaire  du  canton  de  Vaud,  nee  ä  Lisbonne  en 
1811,  etudia  a  Geneve  avec  Calame.  En  1844, 
eile  exposa  une  „Vuc  des  Halles  ä  Neuchatel", 
que  le  musee  de  cette  ville  possede.  Elle  mourut 
ä  Neuchatel  en  1892.  St.  MorA. 

Brem,  Caspar,  Goldschmied,  in  Zürich,  wurde 
1563  Meister. 

Mittig.  des  f  Hrn.  Dr.  Zeller- WerdtuQller.   C.  Brun. 

Brem,  Jakob,  Goldschmied,  iu  Zürich,  Bruder 
von  Fridli  B.  Er  wurde  1550  Meister  und  lebte 
noch  1566. 

MittUr.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller- Werdmoller.   C.  Brun. 

Brem,  Leonhurd,  Goldschmied,  in  Zürich,  wurde 
1531  Meister.    Er  lebte  noch  1565. 

Mittbj.  des  t  Hrn.  Dr.  Zoller  WerdmODor.    V.  Brun. 


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Urem 


-    205  - 


Brenn  wähl 


Krem,  Leonhard,  Goldschmied,  in  Zarich, 
wurde  Meister  1565.  Am  24.  März  1567  war  er 
Zünfter  zur  Waag. 

Mittig.  des  f  Hm.  Dr.  ZeUer- Werdmüller.    C.  Brun. 

Breml,  Rudolf,  Zeichner,  Maler  und  Kupfer- 
stecher, geh.  in  Zürich  1576  (nach  Nagler  1581,  was 
aber  zweifellos  irrig  ist)  als  Sohn  eines  Schlossers; 
war  wie  sein  Vater  taubstumm,  entwickelte  sich 
aber  trotzdem  zu  einem  vielseitigen  Künstler 
und  Gelehrten.  Von  seinen  Arbeiten  ist  leider 
nichts  bekannt.  Die  kunstreiche  Sonnenuhr  am 
sog.  Zeithaus  im  Hinterhof  zu  Baden,  auf  der 
B.  seine  Fähigkeiten  selbst  in  Versen  aufgezählt 
hat,  ist  im  Jahre  1777  mit  jenem  Hause  entfernt 
worden.    Er  starb  1611  in  Zürich. 

NagUr,  K.-Lex.  II,  p.  124.  —  Futti.  K.-Lex.  I, 
p.  106.  —  Heß.  Baden  fahrt.  Zarich  1818,  p.  172, 178. 

0.  I'ftaloxxi. 

Bremont,  Antoine,  nl  k  Geneve  en  1737, 
apprenti  che»  Pierre  Macbon,  fut  re^u  mattre 
orfevre  le  16  ftvr.  1765.  On  ne  connalt  auenn 
de  »es  travaux.  A.  CkaUy. 

Brenl,  Giovanni  Battista,  der  ältere  Bruder 
Grandonio  B.s,  geb.  1730  in  Salorino  bei  Men- 
drisio,  Architekturmaler  und  als  solcher  Schüler 
des  Kaffaele  Suä,  der  seinerseits  bei  Bibiena  in 
Bologna  gelernt  hatte.  Er  dekorierte  zusammen 
mit  Grandonio  B.  al  fresco  einen  Saal  in  Oldellis 
Villa  di  Balbiano.  Sonst  lebte  er  meistens  in 
Bergamo. 

OUUlli,  Dl«.  47.  -  Biancki.  Art.  tic.  32.    C.  Brun. 

Brenl,  Grandonio,  geb.  1738  in  Salorino  in 
der  Nähe  von  Mendrisio,  Architekturmaler, 
Schüler  des  Raffaele  Suä.  Er  ist  der  jüngere 
Bruder  des  Giambattista  B.,  mit  dem  er  al  fresco 
einen  Saal  in  der  Villa  di  Balbiano  des  Oldclli 
dekorierte. 

OldtUi,  Di*.  47.  —  Biancki,  Art.  tic.  82.    C.  Brun. 

Brenl,  Paolo,  Maler,  Bruder  des  Giovanni 
Battista  und  Grandonio  B.,  Schüler  Carlonis  und 
später  in  Venedig.  Er  starb  1769  in  jugend- 
lichem Alter,  bevor  er  viel  geleistet  hatte. 
Geb.  in  Salorino  bei  Mendrisio. 

OtdtUi,  Dil.  47.  —  Bianeki.  Art.  tic.  32.    C.  Brun. 

Brenndlj,  Bastian  (Sebastian),  Goldschmied, 
von  Lowgingen,  im  16.  Jahrb.  in  Zürich. 

Aux.  Alt.Kdo.  1884,  p.  18  (F.  Seh  acuter,  Vera,  der 
Lax-  und  Loyen-Brüderach.  von  Zürich).       C.  Brun. 

Brenner,  Heinrich,  Glockengießer,  aus  dem 
Thurgau,  später  Bürger  der  Stadt  Zürich,  war 
unter  Frau  Sara  Füßli,  geb.  Werdmüller,  Witwe 
Peter  VIII.  Füßli  in  Zürich,  welche  die  Glocken- 
gießerei für  eigene  Rechnung  betrieb,  Werk- 
meister der  Gießerei.  Er  bat  1666  um  das  Bürger- 
recht der  Stadt  Zürich,  welches  er  auch  erhielt. 

A'M*r,  Olockenb.  Mac.         Morit  SuternteUtrr. 


Brennschink,  Johannes  I.,  Goldschmied,  von 
Zürich.  Er  wird  1339  im  Ratsbucbe  aufgeführt. 
1357  wohnte  er  in  der  Wacbt  zu  Lindau.  Joh. 
Neso  war  sein  I^hrknab.  Die  Goldschmiede 
Kud.  und  Joh.  II  B.  sind  wahrscheinlich  seine 
Söhne. 

Mittig.  dos  f  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.    C.  Brun. 

ßrennachink,  Jobannes  IL,  Goldschmied,  von 
Zürich,  um  1388.    Er  lebte  in  Wien. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zoller- Werdmüller.    C.  Brun. 

Brennachink,  Rudolf,  Goldschmied,  von 
Zürich.  Er  hatte  1382  das  Silberzeichen  und 
starb  vor  1388.  Seine  Tochter  Katharina  war 
die  Gattin  Burkhard  Wilbergs,  seine  Schwester 
Guta  die  Gattin  des  Goldschmieds  RAmmelwid 
zu  Konstanz. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.   C.  Brun. 

Brennwald,  Bonifazius,  Hafner  und  Wald- 
bruder, lebte  im  16.  Jahrb.  in  Wüiterthur  und 
starb  am  4.  August  1611  an  der  Pest. 

Kündi,  Bürgorbuch.  L.  Ualame. 

Brennwald,  Felix,  Goldschmied,  in  Zürich, 
Sohn  des  Bürgermeisters  Felix  B.  Er  war  Mit- 
glied der  Lux-  und  Loyenbruderschaft,  1511 
Zwölfer  bei  der  Saffiran,  1516  des  Rats,  1518 
Vogt  zu  Sargaus.    Er  starb  1537. 

Mittig.  dea  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.   C.  Brun. 

Brennwald,  Hans  Heinrich,  Hafner,  geb.  am 
9.  Mai  1602  in  Wüiterthur,  gest.  am  27.  Juli  1656. 
Von  ihm  stammt  ein  Ofen  im  Freulerschen  Palast 
zu  Näfels  aus  dem  Jahre  1646,  der  das  Mono- 
gramm H.  B.  trägt 

Wintert».  N.-Bl.  1876,  p.  21.  L.  Calam*. 

Brennwald,  Hans  Jörg,  Glasmaler  und  Glaser, 
geb.  in  Zürich  1583.  Er  wurde  1608  Meister, 
nachdem  er  seine  beiden  Meisterstücke  „auf  dem 
Malen  und  Glasen"  vorgewiesen,  und  ehelichte 
im  selben  Jahre  Esther  Löwin.  Für  den  Rat 
lieferte  er  laut  Seckelamtsrechnungen  von  1608 
bis  1611  zwanzig  Standesscheiben,  darunter  1610 
„ein  gefiert  Wappen  mit  der  Landschaft  in  des 
Amtmanns  zu  Stammheim  Behausung."  Im  Febr. 
1611  wird  er  zum  letztenmal  erwähnt. 

Mtgtr,  Die  Sitte,  p.  287.  Ganz. 

Brennwald,  Heinrich,  Goldschmied,  geb.  in 
Zürich  1538,  wurde  Meister  daselbst  1558.  Wahr- 
scheinlich ist  er  der  Sohn  des  Chorherrn  Jost  B., 
der  Enkel  des  Frohstes  Felix  B.  von  Einbrach. 
Am  28.  März  1559  beiratete  er  Anna  Myg. 

Mittig.  dea  t  Hrn.  Dr.  Zeller-WerdmOller.    C.  Brun. 

Brennwald,  Heinrieb,  Hafner,  lebte  im  16. 
und  17.  Jahrh.  in  Winterthur.  Von  ihm  stammt 
ein  Ofen  im  Schloß  Elgg,  der  die  Jahrzahl  1607 
trägt. 

Wintert«.  N.-Bl.  1 876,  p.  21 .  /..  C«W. 


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lirf  nnWiild 


-    200  - 


Breslau 


Brennwald  (Bräwald),  Jakob  I.  {Hans  Jakob), 
Hafner,geb.l646  in  Winterthur,  wardMeister  1667, 
Seckelmc  ister  1705  und  starb  am  30.  Okt.  1717. 

Winterth.  N.-Bl.  1870,  p.21.  —  Küvdi,  Bürgerbuch. 

/..  Calame. 

Brennwald,  Jakob  (Hans  Jakob),  Hafner,  geb. 
Ifi72  in  Wintertbur,  ward  Meister  1695,  Obmann 
1709  und  starb  am  19.  Juli  1714  in  Wintertbur. 

Winterth.  N.-Bl.  1876,  p.  21.  —  Kutudi.  Bürg«rbuch. 

L.  Valamt. 

Brennwald  (Bräwald),  Jakob  der  altere, 
Hafner,  geb.  1697  in  Wintertbur,  ward  Meister 
1724,  gest.  in  Wintcrthur  am  12.  Mai  1760. 

Wintorth. N.-Bl.  1876,  p.21.  —  Kündi.  Bttryorbuch. 

L.  Calamr. 

Brennwald,  Jakob  IL,  Hafner,  geb.  am  16.  Juli 
1732  in  Winterthur,  ward  Meister  1754,  Bottich- 
meister  1764,  Seckelmeister  1767,  Obmann  1785 
und  starb  am  20.  Okt.  1799  in  Wintertbur. 

Winterth.  N.-Bl.  1876,  p.  21.  L.  Calamc 

Brennwald,  Jakob  der  jüngere,  Hafner,  in 
Winterthur,  ward  1783  Meister. 

Winterth.  N.-Bl.  1876,  p.  23.  L.  Oalame. 

Brennwald,  Joachim,  Maler  und  Glasmaler, 
geb.  zu  Zürich  um  1546.  Die  Lehrzeit  verbrachte 
er  jedenfalls  in  der  Vaterstadt,  wo  die  Glas- 
malerei in  höchster  Blflte  stand.  Er  trat  1573 
in  die  Zunft  zu  Saffran  und  verbetratete  sich 
mit  Regula  Kuchimeister.  Er  war  ein  geschätzter 
und  vielbeschäftigter  Künstler,  der  dem  Rate 
allein  in  den  Jahren  1572 — 1624  98  Standes- 
scheiben ins  Depot  lieferte.  1584  malte  er  die 
Wappen  am  Platz,  1585  mit  Heinrich  Nüschcler 
zusammen  die  Wappen  „am  Platz,  uff  den  louben 
und  in  der  großen  Stuben"  (des  Rathauses).  Er 
lieferte  158-1  dem  Bauherrn  Zieglcr  eine  Wappen- 
scheibe in  die  Hausschreiberei,  große  und  kleine 
Scheiben  zu  7  Pfd.  und  4  Pfd.  dem  Abte  von  Muri 
für  Wettingen,  reparierte  1595,  1597,  1599  die 
Scheiben  im  Zürcher  Schützenhause,  „die  zer- 
brochen oder  zerworfen",  die  Glasgem&lde  im 
Rathause  für  65  Pfd.  16  Sch.  und  besorgte  1602 
die  Ausbesserung  und  Neuvcrglasung  der  Fenster 
im  Fraumünster  für  114  Pfd.  9  Sch.  4  H.  1614 
wählte  ihn  seine  Zunft  zum  Zwölfer,  1616  zum 
Eberichter,  bei  welchem  Anlaß  er,  der  Sitte 
gemäß,  ein  silbernes  Trinkgeschirr  schenkte. 
Mehrmals  erscheint  er  als  Vogt  von  Kindern 
seiner  Berufsgenossen,  so  des  Baltbasar  Tuben- 
mann und  der  Kinder  des  Glasmalers  Müller. 
Er  ist  zweifellos  der  Verfertiger  des  Manuskript- 
Wappenbuches  auf  der  Zürcher  Stadtbibliothek, 
das  mit  vorgedruckten  Schablonen  in  alpha- 
betischer Anordnung  die  Wappen  der  Schweiz. 
Städte  und  Klöster,  des  Adels  und  vereinzelter 
Bürgersfamilien  wiedergibt.  Ein  prächtig  in 
Wasserfarben  ausgeführtes  Ex-libris  auf  der 


Innenseite  des  Holzdeckels  verrät  eine  sichere, 
geübte  Hand.  leider  sind  keine  bezeichneten 
Arbeiten  bekannt,  aber  seine  Kunstweise  wird 
der  in  Zürich  herrschenden  entsprochen  haben 
und  der  Murer'schcn  eng  verwandt  Bein. 

Meyer.  Die  Sitte,  p.  195.  Oanx. 

Brennwald,  Jost,  Glockengießer,  in  Zürich. 
Von  diesem  Glockengießer  ist  nichts  Näheres 
bekannt,  als  daß  er  in  den  Protokollen  der 
Schmiedezunft  als  „Gloggengießer"  ßguriert,  1586 
geboren  und  mit  einer  Barbara  Bodmer  ver- 
heiratet war. 

NüMckcler,  Qlockanb.  Mac.  Maria  SutmuüUr. 

Breslau,  Marie  Louise  Catherine,  Tochter  des 
Prof.  Bernhard  B.  (1829-1866),  geb.  in  München 
am  6.  Dez.  1856,  seit  1891  Bürgerin  der  Stadt 
Zürich.  Malerin,  Lithographin  und  Pastellzeich- 
nerin.  Seit  1858  weilte  sie  in  Zürich,  wo  ihr 
Vater,  ein  hervorragender  Arzt,  eine  Professur 
an  der  Universität  bekleidete.  Nachdem  sie  in 
ihrer  Adoptivvaterstadt  bei  Ed.  Pfyffer  den  ersten 
Unterricht  im  Zeichnen  und  Malen  genossen 
hatte,  begab  sie  sich,  ihrer  weitern  Ausbildung 
halber,  nach  Paris,  um  von  1878 — 1881  daselbst 
im  Atelier  Julian  Schülerin  Tony  Robcrt-Fleurys 
zu  werden.  Später  ließ  sie  sich  von  Jules  Bastien- 
Lcpage,  J.  L.  Forain  und  Degas  beraten,  studierte 
in  Paris  selbständig  weiter  und  empfing  auf 
Reisen  nach  Belgien,  Holland,  Italien  und  Deutsch- 
land, von  dem  sie  bisher  nur  einen  kleinen  Teil 
besuchte,  jeweilen  neue  Eindrücke.  Auch  in 
London  hielt  sie  sich  zeitweise  auf. 

Folgende  Werke  der  Künstlerin  l>efinden  sich 
in  öffentlichen  Sammlungen: 

1)  „Tie  portrait  des  amies",  1881.  H.  0,81m; 
Br.  1,59  m.  Musee  Rath  in  Genf.  Erworben 
1883  aus  den  Mitteln  der  Diday-Stiftung. 
Abgeb.  in  der  Zeitschrift  L'Art  von  1881, 
Bd.  III,  p.  15.  Das  Bild  erhielt  im  Pariser 
Salon  von  1881  eine  Ebrenerw ähnung. 

2)  „Sous  lcs  pommiers",  1885.  Musee  Arlaud 
in  Lausanne. 

3)  „Gamins  de  Paris",  1885.  II.  0,98;  Br.0,79. 
Kunstlergut  Zürich.  Geschenk  des  Hrn.  Dr. 
E.  Welti  in  Bern. 

4)  „A  contrejour",  1889.  Museum  in  Bern. 
Für  dies  Gemälde  erhielt  die  Malerin  auf 
der  Pariser  Weltausstellung  von  1889  die 
goldene  Medaille. 

5)  „Jcunes  filles  prenant  le  the",  1690.  Mini- 
sterium des  Innern  in  Paris. 

6)  „Gamines",  1893.  Museum  von  Carpentras 
im  Dep.  Vaucluse. 

7)  „Petites  filles"  (pastel),  1897.  Musee  du 
Luxembourg  in  Paris. 

8)  „L'cnfant  songeur",  1902.  Mus.  du  Luxem- 
bourg in  Paris. 


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nrrslau 


-   207  - 


Iiridtl 


Louise  B.  beteiligte  sich  an  den  öffentlichen 
Ausstellungen  Frankreichs,  Deutschlands,  Eng- 
lands und  der  Schweiz.  In  den  Pariser  Salons 
stellte  sie  aus,  1881:  „Petite  Bretonne";  1882: 
„Tete  d'Stude",  abgeb.  in  L'Art  1882,  Bd. VIII,  2, 
p.  95;  1884:  „Tete  de  jeune  femme";  1886: 
„Julie  Feurgard";  1887:  „Carricr",  „Lande  cn 
fleurs";  1888:  „M"'  Schapper" ;  1891:  Pastelle 
(„Petite  fille  cn  rose",  „Petite  fille  en  vert", 
„Petite  älle  anglaise",  „Interieur");  1889:  Litho- 
graphien. —  An  der  Münchener  Ausstellung  von 
1889  hatte  sie  ein  Portrat,  das  sehr  bemerkt  wurde. 
—  Im  Schweiz.  Salon  von  1879  war  sie  mit  dem 
Studienkopf  eines  ägypt.  Mädchens  vertreten.  In 
der  Schwei«.  Landesauasteilung  von  1883  waren 
von  ihr  zn  sehen :  Das  Porträt  der  „Freundinnen" 
(1881);  das  Porträt  des  „Maestro  Gaetano  Braga" 
(1881);  „Junge  Mutter  mit  ihrem  Kinde"  (1882, 
4.  Sept.),  im  Besitze  des  Hrn.  Armin  Stockar  in 
Zürich.  An  der  Landesausstellung  in  Genf  von 
1896  figurierten  drei  Gemälde:  „Contrejour", 
„Jeune  fille  et  enfants",  „Petites  filles  et  chien", 
sowie  drei  Pastelle :  „Porträt";  „Portrait  de  M1U 
Cecile  Naville"  (im  Besitze  des  Hrn.  P.  Naville  in 
Paris);  „Portrait  de  M"«  Gilberte  Maurice"  (im 
Besitze  des  Hrn.  Ed.  Sarasin  in  Genf).  Zuletzt 
stellte  Frl.  B.  in  der  Schweiz,  zusammen  mit 
ihren  Schweizer  Kollegen  aus  Paris,  1901  im 
Kunstlerhause  in  Zürich  aus,  wo  unter  anderen 
Bildern,  neben  einer  Reihe  von  Lithographien,  be- 
sonders auffielen:  Das  „Selbstbildnis"  der  Künst- 
lerin, „Töte  de  femme  au  soir"  (Pastell),  „La 
chanson  enfantine"  und  das  „Porträt  einer  Dame 
in  Schwarz."  Es  waren  damals  von  ihr  25  Oel- 
gemälde,  Pastelle,  Lithographien  und  ein  Aqua- 
rell zu  einer  Kollektivausstellung  vereinigt. 

Das  ästhetische  Ideal  L.  B.s  ist  das  intime 
Statfeleibild,  wie  es  die  Meister  der  holländ. 
Schulen  des  17.  Jahrh.  und  die  Frauzogen  und 
Engländer  des  18.  und  19.  verwirklichten.  Sic 
strebt  nach  scharfer  Beobachtung  des  täglichen 
Ivebens  und  sucht  mit  dem  ihr  möglichen  Auf- 
wände von  Technik  jeweilen  der  malerischen  Er- 
scheinung, die  vor  das  Prisma  ihres  Auges  tritt, 
gerecht  zu  werden.  Diesem  Streben  verdankt 
sie  wohl  auch  ihre  Erfolge.  Sie  ist  Soci£taire 
de  la  Soctete"  nationale  des  Beanx-Arts  du  Champ 
de  Mars  und  wurde  1901  in  Paris  zum  Ritter 
der  Ehrenlegion  ernannt 

J.  J.  Schuiüuä,  Neuer  Bürgeretat  der  Stadt  Zürich, 
1892,  p.  67.  —  Curric.  vitae.  —  Fr.  l'tckt,  Internat. 
Kunatausatellg.  München  1883,  p.  153.  —  L'Art  1881, 
III,  p.  16  (Rene*  Meuard);  1882,  VIII,  2,  p.  95  und  97 
(raul  Leroy).  —  Gax.  de«  Bx-Arts,  lI*pe>iode,  1881, 
XXIV,  62  (J.  Buisson);  1884,  XXX,  109  (Fourcand) ; 
1886,  XXXIII,  460  (Alfred  de  Lostalot) ;  1887,  XXXV, 
498  (Maurice  Haroel);  1 888,  XXXVII,  452  (Andre  Michol); 
III» p^riode,  1891,  VI,  25  (Edouard  Rod);  8'sene  XXI, 
202.  —  Ztachr.  f.  bild.  Est.  1881,  XVI,  392  (Arthur 


Baignieres) ;  Boibl.  1879,  XIV,  606  (C.  Brun);  1883, 
XYIU,  739  (C.  B.) ;  1 889,  XXIV,  683  (Ernst  Boettkher). 
—  Journ.  dea  ArU  1900,  Nr.  47;  1902,  Nr.  63  (A.  de 
Fallays).  —  Revue  de  Paria  1897  und  1899.  —  Figaro 
und  Figaro  UJustru.  —  Tempa.  —  Studio.  —  New  York 
Horald.  —  Times.  —  N.Z.Ztg.  1899, 27.  Jan.,  Morgenbl., 
FeuUl.;  1901,  14.  Marz  (Nr.  73,  1.  Abdbl.)  und  l.Okt. 
(Nr.  272,  2.  Abdbl.).  —  Cwt.  Index  Brit.  Mus.  II,  87.  — 
Cat.  du  Mus.  Rath  1897,  p.  11.  —  Brun,  Vera,  d.  Est- 
werke  im  Estlergut  Zürich  1901,  p.  1 1.  —  Eat.  Schweiz. 
Landeaauast.  Zürich  1883,  p.  9.  —  Cat.  Bxp.  nat  suisse 
Geneve  1896,  p.  7, 34.  —  Cat.  des  Exp.  prelim.  ä  Genere 
aox  Exp.  univ.  de  Paris,  1889  et  1900.  —  Cat.  de  la 
Sect.  suisse  Exp.  univ.,  Paris  1 900. — Auast.  im  Künstlern. 
Zürich.  Eat.  der  VIII.  Serie  1901,  Sept. -Okt.  C.Brun. 

Bret*sanini,  Rinaldo,  von  Riva  di  Trente  in 
Welschtirol,  geb.  1808.  Er  war  Lehrling  im 
topogr.  Institute  in  Mailand,  diente  nachher  in 
einem  italien.  Regimente  in  Ungarn,  Derselbe 
kam  1838  als  Flüchtling  nach  Zürich  und  hat 
sich  durch  verschiedene  Arbeiten,  wie  den  Stich 
der  Sulzberger'schcn  Karte  vom  Kt  Thurgau, 
vorteilhaft  empfohlen.  Lullin,  Syndic  der  Rech- 
nungskammer in  Genf,  schloß  am  5.  Febr.  1839 
mit  B.  einen  Vertrag  über  den  Stich  der  Kantons- 
karte von  Genf  ab ;  so  ist  B.,  der  diese  Anstellung 
auf  Betreiben  des  nachmaligen  Generals  Dufour 
erhielt,  der  erste  Stecher  des  eidg.  topogr.  Bureaus 
geworden.  B.  hat  alle  4  Blätter  der  „Carte  topogr. 
du  Canton  de  Geneve  levee  par  ordre  du  gouverne- 
ment  dans  les  annäes  1837  et  1838"  gestochen. 
Dann  übertrug  Dufour  an  B.  den  Stich  von  Blatt 
XVI  und  XVII  der  großen  sog.  Dufourkarte; 
zugleich  trat  1841  bei  ihm  als  Graveurlehrling 
Heinrich  Müllhaupt  von  Schünberg  (Kt.  Zürich) 
ein,  der  seinen  Meister  noch  im  Fach  überholen 
sollte.  Die  Blätter  II-V,  IX,  XI,  XV-XVII 
sind  gemeinsam  von  Bressanini  und  Müllhaupt 
gestochen  worden.  Am  1.  Febr.  1855  trat  B.  als 
Angestellter  des  topogr.  Bureau  aus  —  Dufour 
offerierte  ihm  Akkordarbeit  — ,  1860  wurde  er 
wieder  angestellt.  1864,  d.  h.  mit  der  Vollendung 
der  großen  Schweizerkarte,  ist  B.  gestorben. 

Wolf,  Gesch.  der  Vermessungen  in  der  Schweiz,  p.  2, 
261,  263,  274,  277—279.  —  Uraf,  Gesch.  d.  Dufour- 
karte, p.  146-149, 168, 175,201, 214,  215, 221, 228. 

Uraf. 

Brcsacl,  s.  Richard,  D.  J. 

Bressonnaz,  Jacques,  s.  Brissonnaz,  J.  de. 

Brewald,  s.  Brennwald. 

Brtdel,  Gustav,  geb.  am  26.  Okt.  1827  in  Biel, 
gest  am  3.  Dez.  1884  in  Bern,  besuchte  bis  zum 
16.  Altersjahre  die  Schulen  in  Biel,  dann  in  Genf, 
hierauf  1844  die  „Ecole  centrale"  in  Paris,  wurde 
nach  glanzenden  Studien  Inspektor  der  franz. 
Ostbahn,  baute  hauptsächlich  für  die  Weltaus- 
stellung 1855  den  Industriepalast  in  den  Champs 
Elysees  von  Paris,  war  Mitherausgeber  mit  Per- 
dotuiet  des  „Traite"  älementairc  descheminsdefer", 


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Brilller 


•208 


Brodtina  im 


gründete  circa  1655  eine  Konstruktionswerkstätte 
in  Yverdon,  welche  die  meisten  Eisenbahnbrücken 
der  WestBchweiz  lieferte.  1863  machte  er  mit 
Ingenieur  La  Nicra  den  Plan  für  die  Jura- 
gcwäSHcrkorrektion,  die  er  von  1868  an  leitete, 
wurde  1873  Oberingenieur  der  Jurabahnen,  1879 
Obcringcnieur  der  Gottbardbahn,  1882  Mitglied 
des  Schweiz.  Schulrates  und  im  März  1883  Mit- 
glied der  Direktion  der  Jura-Bern-Luzern-Bahn; 
er  starb  1884  unerwartet  an  einer  Darmperfo- 
ration.  Bridel  war  einer  der  geschicktesten  und 
genialsten  Ingenieure,  dessen  technische  Kunst- 
bauten nach  Legionen  zählen  und  alle  den 
Stempel  großer  Solidität  tragen. 

Familienarchir  der  Familie  Bridel  in  Bern.  O'mf. 

Bridler,  Otto,  Architekt,  von  Altnau  (Thurg.), 
Burger  von  Mullheim,  geb.  am  9.  Mai  1864,  seit 
1889  in  Wintcrthnr,  in  Firma  Jung  &  Bridler. 
Kr  besuchte  die  Kantonsschule  in  Frauenfeld, 
war  eüi  Jahr  in  Basel  in  der  Praxis,  von  1882 
bis  1886  in  Stuttgart  im  Polytechnikum,  in  Berlin 
im  Polytechnikum  und  in  München.  Kr  machte 
Studienreisen  in  England,  Holland,  Frankreich 
und  Deutschland. 

Bauten:  Villen  und  Schnlhäuser  in  Wintor- 
thur  und  Schaffhausen  und  weiterer  Umgebung, 
Bahnhof  Winterthur,  Sanatorium  in  Wald  und 
Fabrikbauten  in  der  Ostschweiz.       A.  Ern»i. 

Brilll,  Domenico,  aus  Cureglia,  Vcrgoider  des 
im  17.  Jahrb.  durch  Propst  Carlo  Ambrogio 
Radaelli  (1673—1699)  in  der  Stiftskirche  von 
Biasca  errichteten  Hochaltars.  Kr  erhielt  für 
seine  Arbeit  „lire  terzolc  921." 

/f.iA»,  Am.  Alt.-Kde.  1891,  p.  460.  —  Boll.  stör.  X, 
p.  102.  C.  Brun. 

Brill,  Ureus,  Bildhauer,  von  Solothurn,  war 
seit  1695  am  Neubau  des  Klosters  Hofen  bei 
Buchhorn  -  jetzt  das  konigl.  Schloß  bei  Fried- 
richshafen  am  Bodensee  —  thätig. 

Schriften  d.  Vereins  f.  Gesch.  des  Bodensees,  Heft  XI, 
p.  18.  Hahn. 

Brinaonnaz  (Bressonnaz),  Jacques  de,  qualifiö 
de  mattre  tuilier  (tegularius),  fut  en  realitc  con- 
strueteur,  comme  on  le  voit  par  la  Convention 
du  21  juin  1458,  relative  ä  la  construetion  de 
l'Hötel  de  Ville  de  la  Palud  ä  Lausanne,  £difice 
acheve"  en  1468. 

K.  Ckawnntm,  Kxtr.  de«  man.  de  Lao&anno,  M.  Ü.  S.  R. 
XXXV,  p.  178.  —  Ch.VuilUnMt,  Notes  historiqueg  sur 
Lausanne,  p.  29.  Ck.  Vuilltrmtt. 

Britachgi,  Wilhelm,  Zeichner,  Sohn  des  Land- 
ammanns Ignaz  B.,  Posthalter,  wurde  geboren  in 
Kerns  am  27.  Okt.  1836.  Als  er  das  Kollegium  in 
Samen  besuchte,  erhielt  er  mit  anderen  Schülern 
Zeichenunterricht  von  dem  vielbeschäftigten 
Dr.  Simon  Kttlin,  welcher  später  Landammann 
wurde.  Andere  Ausbildung  hat  er  keine  genossen. 


Er  war  wohl  der  erste,  welcher  das  Aeußerc 
der  Briefe  und  Postkarten  zu  humoristischen 
Zeichuungen  benutzte.  Schon  1856  machte  er 
auf  Briefen  an  Offiziere  im  sog.  Preußen-Feld- 
zug solche  Zeichnungen.  In  Samen  und  Luxem 
sollen  noch  solche  Zeichnungen  vorhanden  sein. 
Als  1867  die  Postkarten  erschienen,  wurden 
auch  solche  Karten  zur  Freude  des  befreundeten 
Empfängers  mit  Zeichnungen  dekoriert.  B.  darf 
demnach  als  Vorlänfer  der  ersten  illustrierten 
Ansichtskarten  betrachtet  werden.  Er  schrieb 
und  illustrierte  Anerkennungsschreiben  für  Bau- 
direktor Landammann  Dürrer,  für  Ingenieur  Diet- 
helm,  für  Lehrer  und  Organist  Lüthold,  für  den 
gnädigen  Herrn,  Abt  Anselm  in  Engel  berg,  für 
die  Gemeinde  Kerns  wegen  Alpenwirtschaft  u.s.w. 
Dieses  letztere  Schreiben  kann  man  auf  der 
Ratätube  in  Kerns  sehen.  Es  ist  mit  Scenen 
aus  dem  Aelplerlehon  illustriert.  B.  machte  auch 
illustrierte  Einladungen  zum  Zunftbot  u.  dgl. 
Als  der  Gotthard  durchstochen  war,  stellte  er 
denselben  als  Greis  dar,  dessen  Brust  mit  einem 
Pfeile  durchbohrt  war.  Diese  Darstellung  wurde 
in  den  Einsiedler  Kalender  aufgenommen.  Für 
das  centralschweiz.  Schützenfest  zeichnete  er 
einen  Schützen  aus  der  alten  Zeit,  welcher 
in  die  Festzeitung  aufgenommen  wurde.  Er 
zeichnete  auch  die  Festkarten  für  die  80.  Jahres- 
versammlung der  naturforschenden  Gesellschaft 
in  Engelberg,  12.-15.  Sept.  1897.  Von  ihm  ist 
das  „Bergfahrtfiebcr"  im  Nidwaldner  Kalender 
1903.  Vertreten  durch  Handzeichnungen  in  der 
Bühlmannsammlung  im  Kupferstichkabinet  des 
Polytechnikums  in  Zürich.  Kü*kl*r. 

Brocher,  Jacques-Louis,  architecte,  ne*  k  Ca- 
rouge  en  1808,  mort  ä  Gcneve  en  1884.  Eleve 
de  l'Ecole  des  Beaux-Arta  de  Paris.  Cet  architecte 
a  6lev6  de  nombreuses  construetions  k  Gcneve  et 
dans  le  canton  de  Vaud,  ä  citer  tout  particuliere- 
ment:  le  tcmplc  des  Eaux-vivea,  prfes  Geneve,  le 
chäteau  de  PAile  k  Vevey,  la  maison  Pictet  de 
la  Rive  et  le  bätiment  dit  Salle  de  la  Refor- 
mation ä  Geneve,  etc.  B.,  qui  avait  suivi  les 
cours  d' Alexandre  Calame,  a  Iaiss6  de  nombreux 
tableaux  et  dessins. 

Bull,  de  la  Soc.  des  Art«  d<?  Geneve  1884.  --  Riguvd, 
Ransel«^.,  p.  350,  355  n.  —  Sor<Ut.  Dict.  des  familles 

feile V.,  msc.  Vk.  Kijyimann. 

Brodtmann,  Joseph,  Lithograph  (Drucker  und 
Buchhändler),  von  l'eberlingcn  am  Bodensee, 
geb.  am  3.  Febr.  1787,  lebte  früher  in  Zürich, 
aus  welcher  Zeit  Nagler  von  ihm,  „dem  ge- 
schickten Zeichner",  anführt:  Sammlung  von 
Kinderspielen,  nach  G.  Mind,  10  Bl.;  Sammlung 
von  Katzengruppen,  nach  demselben,  6  Bl.;  die 
Blätter  zu  Homers  Bildern  des  griechischen 
Altertums,  bes.  zierlich  die  landschaftlichen ;  die 


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Broillict 


-   209  - 


Bruckner 


„sterbende  Nonne"  nacb  Robert  (1822).  Längere 
Zeit  lebte  er  in  Schaffbausen,  wo  er  1838  Bürger 
wurde;  hier  scheint  er  sich  ausschließlich  auf 
den  lithographischen  Druck  und  Verlag  geworfen 
und  selbst  nicht  mehr  gezeichnet  zu  haben.  Aus 
seinem  lithographischen  Geschäfte  gingen  gegen 
die  Mitte  des  Jahrhunderts,  auch  schon  in  Zürich, 
größere  lithographische  Unternehmungen  hervor, 
wie  die  Atlanten  zu  den  zoologischen  Werken 
von  R.  Schinz  und  anderes.  B.  starb  zu  Basel 
am  13.  Mai  1862. 

Nagltr,  K.-Lex.  II,  p.  144.  —  Mandl.  Auskunft  In 
S<  haffhansen.  Oeneal.  Register  daselbst.  Vogler. 

Brollllet,  Joseph-Louis,  maltre  macon,  c'est- 
ä-dire  architecte,  fut  recu  bourgeois  de  Geneve 
gratis,  comme  natif,  le  15  nov.  1790. 

CoveUe,  Livre  des  Bourgeois,  p.  465.       A.-J.  U. 

Brolllet,  Jean-Antoine,  n6  ä  Geneve  en  1723, 
mort  le  17  mai  1772,  apprenti  chez  Jean-Pierre 
Chalon,  fut  recu  maltre  orfevre  le  18  sept.  1753. 
On  ne  connalt  aueun  de  ses  travaux.  A.  ChoUy. 

Brolllet,  Pierre-Emmanuel,  n€  ä  la  Salle  en 
tangnedoc  vers  1718,  mort  le  26  juin  1779,  maltre 
gipier  et  sculpteur,  d'abord  fix6  ä  Morges,  puis 
ä  Geneve,  oü  il  fut  recu  habitant  en  1760  et 
bourgeois,  gratis,  le  24  sept.  1773,  pour  avoir 
sculpte  et  fait  sculpter  ä  ses  frais  les  armoirie-s 
de  la  Republique  au  Grenier  ä  hie  de  Rive, 
construit  de  1769  ä  1774.  Ge  motif,  d'un  reel 
caractere  decoratif,  se  compose  d'un  vaste  car- 
touche  dont  les  armes  de  Geneve  out  disparu 
pendant  la  domination  francaise,  Supporte  par 
des  aigles  et  flanque*  de  gerbes  de  bl£;  il  a  6te* 
conservö  lors  de  la  demolition  de  l'Ädifice  en 
1896,  et  sera  reedifie  dans  le  nouveau  musec. 
B.  a  travaille  aussi,  cn  sa  qualitö  de  gipier,  & 
la  reconstruetion  du  portique  de  St.  Pierre  (1750 
k  1756). 

Sordet,  Diction.  des  familles  genev.,  msc.  —  UoveUe, 
Liv.  des  Bourg.,  p.  454.  —  A.  Vaham,  Le  Orcnier  a  bU 
de  Rive,  tirage  ä  part  d'un  art.  publik  dans  le  Journ.  de 
Geneve.  —  J.  jWuyor,  Patrie  suisse,  18  avril  1898.  — 
J.  Magor,  Lea  anc.  maisons  de  Geneve,  V  sdrie  (phot. 
Ikiissonnas).  —  iiigaud,  Rens.,  p.  171  n.    A.  C'Aowy. 

Bron,  Jean -Louis,  n<5  ä  Geneve  en  1849, 
facteur  de  pianos,  s'est  adonn£  a  la  peinture 
(eleve  de  L.  Menne t)  et  a  peint  quelques  etudes 
de  paysage  et  aquarelles.  Mais  il  s'est  consacre 
surtout  ä  l'etude  du  costume,  principalement  du 
costume  militaire  en  Suisse,  ce  qui  lui  a  donnC 
de  frequentes  occasions  de  dessiner  les  costumes 
de  fetes  publiques  et  rejouissanecs  diverses; 
citons,  entre  autres,  les  maquettes  des  costumes 
du  Davel  de  M.  Virgile  Kossei,  montd  ä  Lausanne 
en  1898.  B.,  qui  s'est  fait  une  specialite  cn  la 
matiere  et  a  formö  une  collcction  doenmentaire 
considcrable,  a  publik  une  notice  sur  le  „Drapeau 


des  Cent-Suisses"  (Arch.  herald,  suiss.,  Neuchatel), 
a  organise,  au  Musee  nat.  ä  Zürich,  les  Salles 
des  uniformes  militaires  et  s'est  occupe*  des 
trophees  d'armes  de  la  „Waffenhalle",  a  reor- 
ganise*  la  collection  d'armes  de  1' Arsenal  de 
Soleure  et  est,  depuis  1901,  conservatcur  de  la 
Salle  des  ArmureB  de  Geneve.  A.-J.  M. 

Brondolf,  s.  Brundolf. 

Brot,  Edouard,  pointre  de  marine,  ne  ä  Geneve 
en  1854,  artiste  vivant.  II  a  fait  ses  Stüdes  ä 
Paris.  Cet  artiste  a  expose"  aux  Expositions  de 
la  Soci6t6  suisse  des  Beaux-Arts,  a  l'Exposition 
nationale  suisse  1896,  ä  celle  de  Vevey  1901, 
aux  expositions  municipales  de  Geneve,  etc. 

Curric.  vitae.  —  Cat.  de  l'Exp.  nat.  suisse  1890,  p.7. 

A. 

Bronsson-Gauteron,  Marie,  nee  ä  Vverdon  en 
1803,  et  decedee  a  Lausanne  en  1871.  Elle 
vecut  toute  sa  ne  ä  Yverdon,  oü  eile  donnait 
des  lecons.  On  lui  doit  quelques  lithographies 
et  portraits  au  pastel.  Avec  eile  s'est  eteinte, 
dans  le  Canton  de  Vaud,  la  famille  Gauteron, 
originaire  du  Dauphine,  rtfugiee  en  Suisse  a  la 
rtvocation  de  l'Edit  de  Nantes.  Ck.V*üUnut. 

Bruck,  Christoph,  Stukkateur  und  Bildhauer, 
gebürtig  aus  Tyrol,  erstellte  1673  die  Kanzel 
und  die  Seitenaltare  der  Franziskanerkirche  in 
Luzern  und  1681  in  Porphyr-Stueco  den  70  Fuß 
hohen  und  40  Fuß  breiten  Hochaltar. 

v.  Liebenau,  Das  alte  Lux.,  p.  101.  —  Festsehr.  des 
schw.  lug.-  u.  Aarch.-Verelns,  Los.  1893,  wo  p.  88  irr- 
tümlich »Brack"  steht.  Fron*  Heineman*. 

Bruckmann,  Jean-Fr6dcric,  ne*  k  Stockholm, 
fut  recu  habitant  de  Geneve  le  11  sept.  1685 
et  maltre  orfevre  le  8  fövr.  1686.  On  ne  connait 
pas  ses  travaux.  A.  Choiey. 

Brackmann,  Peter,  mldailleur  allemand,  n6 
ä  Heilbronn  en  1783,  fils  d'un  orfevre,  etudia 
k  Vienne  et  ä  Paris.  II  a  executö  de  nombreuses 
mldailles  et,  entre  autres,  pour  la  Suisse,  Celles 
de  Luther  et  de  Zwingli  pour  le  jubilö  de  la 
Reformation  k  Zürich  et  ä  Winterthour,  de 
Escher  de  Zürich,  et  un  medaillon  ovale  du 
serment  du  Grutli,  d'apres  une  composition  de 
L.  Vogel. 

Xa,jUr,  K.-Lex.  II,  p.  166.  A.-J.  M. 

Bruckner,  Daniel,  geb.  1705  in  Basel  als  Neffe 
des  berühmten  Geographen  Isaak  Bruckner,  war 
Rechtssubstitut  und  starb  1781  in  Basel.  Er 
machte  in  17  Folianten  eine  Fortsetzung  zur 
Wurstisen'schen  Chronik.  Das  von  1748—1765 
in  23  Stücken  zu  Basel  erschienene,  mit  vielen 
Abbildungen  und  Karten  ausgezeichnete  Werk 
„Versuch  einer  Beschreibung  historischer  und 
natürlicher  Merkwürdigkeiten  der  Landschaft 
Basel"  ist  fast  ausschließlich  ihm  zu  verdanken. 

14 


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Bruder 


-  210 


Brun 


&  hatte  in  dem  Bäckermeister  Kman.  Büchel  (s.  d., 
1705—1775),  der  ein  ausgezeichneter  Zeichner 
war,  eine  vorzügliche  Hülfe,  namentlich  für  die 
Kartchen.  176G  erschien:  „Canton  Basel.  — 
Daniel  Bruckner  Auetor.  Kman.  Büchel  delinea- 
vit.  —  Grav<5  ä  Bälc  par  PI.  Anvray,  Parteien, 
Bous  les  soins  de  M.  de  Mechcl",  ein  Blatt  von 
52/44  cm,  eine  Karte  mit  gro&em  Reichtum  an 
Details  und  ordentlicher  Tcrraiuzeiclumng,  eine 
gute  Leistung  für  jene  Zeit. 

Wolf.  Oesch.  der  Vermessungen,  p.  79.  —  Anz.  A.-Kde. 
1880,  p.  5.  Um/. 

Bruder,  Remigius,  Bildhauer,  wird  1514  im 
Kundschaftenbuche  des  Basier  Gerichtsarchives 
erwähnt.  1>.  Hurrikurdt. 

Bruder,  Klrich,  Bildschnitzer,  in  Basel,  ge- 
hürtig  aus  Otwyl  am  Bodensee.  Werke  B.s  sind 
die  z.  T.  nach  Motiven  des  Kupferstechers  £.  S. 
geschnitzten  Chorstühle  der  St.  Peterskirche  von 
Basel  (1494).  Von  B.  ausgeführte  Holzdecken 
finden  sich  im  Beinhause  von  Sursee  (1497)  und 
in  der  Kirche  von  Muttenz  bei  Basel  (1504). 

/.'«An,  Bild.  Kste.  i.  d.  Schweix,  p.  518,  Not«  4,  805, 
813.  —  SiMin,  Festechr.  z.  400.  Jahrestage  des  ewigen 
Bandes  zwischen  Basel  und  den  Eidgenossen,  p.  S50. 

//.  tiurekkardt. 

Rrttgger,  Joseph-Charles-Nicolas,  pere,  mattre 
macon,  soit  tailleur  de  pierre.  de  Tavel  (Tafers), 
ne.  le  23  janv.  1794  ä  Frihourg,  mort  en  1860, 
re\*u  le  lti  aoüt  1810  mattre  mac,on  et  memhre 
de  l'abbaye  des  macons.  En  1833  il  a  reconstruit 
la  grande  comiche  de  l'eglisc  de  St.  Nicolas  et 
plus  tard  il  a  fait  des  reparations  ä  la  tour 
de  St.  Nicolas.  II  a  travaille'  ä  la  construetion 
du  Lycec  et  du  grand  1'cn.sionnat  avec  Messieurs 
Popleter  et  M.  Schwarz.  En  1821  il  a  6l£  appcle 
ä  Lausanne  pour  contribuer  ä  la  reparation  de 
la  Cathedrale. 

Anz.  Alt.-Kdc.  1883,  p.  424.         Jo,.  .SVJUWy. 

Brflgger,  Jos*pA-Nicolas,  fils  de  Charles-Ni- 
colas B.,  maltre  ma^on  ou  tailleur  de  pierre, 
maltre  ä  l'Kcolc  des  tailleur»  de  pierre  de  Fri- 
hourg, n£  le  11  oct.  1825.  Kntr6  en  apprentis- 
sage  en  1840,  il  a  fait  son  tour  de  pays  en 
Allemagne,  en  Italic  et  en  France.  II  a  continue 
de  travailler  k  l'eglise  et  ä  la  tour  de  St.  Nicolas 
dont  il  a  reconstruit  tonte  la  cornichc  fait«  par 
son  pere  en  1833.  II  a  reconstruit  ä  neuf  la  villa 
de  la  Khassotte,  appartenant  a  M.  Aloys  Bossy, 
conseiller  national,  et  a  r£par£  la  chapellc  de 
Lorettc  pres  de  Frihourg.         Jo».  .sVJU<-«>Wy. 

Bruere,  peintre  graveur,  mentionnö  a  Lau- 
sanne en  1732.  ch.Vu,Urrmti. 

BrQt.Hchli,  Renwart,  Glasmaler,  aus  Sursee, 
war  thätig  um  die  Mitte  des  17.Jahrh.  Erhaltene 
Werke  sind  bis  jetzt  nicht  nachgewiesen  worden. 

Srhnelltr.  Lüxems  l.ukAsbnidersch.,  p.  1 1.  J.  Zrmp. 


Brnghach,  Hans,  Baumeister,  um  die  Mitte 
des  15.  Jahrh.  im  Kloster  Fahr  thätig. 
Stiftsarchiv  Einsiedeln :  Totenbuch  von  Fahr. 

RothenhäutUr. 

Brugg,  Hans  von,  Werkmeister.  Am  18.  Dez. 
1500  nahm  sich  der  greise  Münsterbaumeister 
Erhart  Kling  in  Bern  in  dem  Polier  Hans  von 
Münster  eine  jüngere  Kraft  zur  Seite,  der  im 
folgenden  Jahre  Hans  von  Brugg  (wohl  =  Brügge) 
genannt  ist.  1503  wurden  seine  Arbeiten  von 
zwei  Policren  kritisiert,  und  1504  stellte  ihm  der 
Rat  von  Bern  eine  Ehrenerklärung  aus  gegen- 
über der  Beschuldigung  durch  den  Meister  An- 
dreas, Werkmeister  zu  Oberbüren,  er  sei  nicht 
mit  Ehren  von  Mastricht  fortgekommen.  Doch 
schied  er,  offenbar  freiwillig  und  in  allen  Ehren, 
am  22.  Aug.  1505  von  Bern. 

Das  Münster  in  Bern,  Foatschr.  v.  Handelt  m.  Mullrr, 
p.  26    28.  —  Sianu.  Monsterbuch  p.  52,  267. 

//.  TurUt. 

Brugger,  Andreas,  Maler,  geb.  1737  zu  Kre&- 
hrnnn,  gest.  1812  in  Langenargen  (am  Bodensee), 
schuf  am  Ende  des  18.  Jahrh.  die  Deckengemälde 
der  Pfarrkirche  zu  Rorschach. 

Ii.  P/tigrr.  Kultur  und  Kunst  in  Oherachwaben  im 
Barock-  u.  Rokokozeitalter,  1896,  p.  86.  —  Der  B««len- 
see  und  seine  Umgebung,  1857,  Abt.  II,  p.  95. 

liothenkäwttcr. 

Bruhln,  Caspar  Alois,  Porträt-  und  Dekora- 
tionsmaler, geb.  am  30.  Juli  1811  in  Schflbel- 
bach  (Kt.  Schwyz),  gest.  am  18.  Sept.  1884  in 
Zug.  Er  studierte  in  München,  zeigte  Geschick 
für  das  Zeichnen  von  Blumen,  Früchten  und 
Landschaften  und  dekorierte  in  den  Jahren  1832 
bis  1 850  im  Kanton  Schwyz  und  den  angrenzenden 
Gemeinden  viele  Säle  und  Zimmer  mit  Fresken 
im  genannten  Genre.  Im  schwyz.  Bezirke  March 
steht  er  nicht  nur  als  Künstler,  sondern  auch 
als  großmütiger  Donator  verschiedener  Gemeinden 
in  gutem  Andenken. 

Merr  c.  Knmau,  Der  Kt.  Schwyz,  1885,  p.  171.  — 
M.  fhttUng.  Schwyz.Chronik,  1860,  p.  238.  M.  Dmtino. 

Brun,  Mmfi,  fils  de  mattre,  n6  ä  Geneve,  fut 
recu  mattre  orfevre  le  21  sept.  1765.  A.  ChoUy. 

Brun,  Augustin,  fils  de  Pierre  B.,  n£  ä  Geneve 
en  1727,  mort  le  11  f6vr.  1793,  fut  recn  maltre 
orfevre  le  10  mar«  1755.  -4.  CkoUg. 

Brun,  Jakob,  Steinmetz,  war  1747  thätig  beim 
Bau  der  Balustrade  auf  der  Arkade  vor  dem 
Kloster  Einsiedeln. 

I\  Mich.  Schlageten»  Tagebuch  bei  Kuhn.  SUflsbau 
M.Einsiedeln,  p.  9«.  /'.  Uahrid  Mrirr. 

Brun,  Lienhard,  Glasmaler  und  Glaser,  aus 
Zürich,  Mitglied  der  Lux-  und  Loyenbruder- 
schaft  daselbst,  arbeitete  kurze  Zeit  (1514—1517) 
in  Zürich  für  die  Groumünsterfabrik,  erneuerte 


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Brun 


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Brunig 


die  Fenster  im  Chore  der  Kirche  und  wurde 
1520  Bürger  zu  Schaffhausen,  wo  er  sich  in  die 
Zunft  zum  Raden  einkaufte,  welcher  die  ins 
Bürgerrecht  neu  eintretenden  Maler  und  Glaser 
zugewiesen  waren.  Für  das  Kloster  Allerheiligen 
lieferte  er  außer  handwerklicher  Arbeit  um 
1529;  1530  „zwei  neue  Schilde  oder  Wappen  auf 
der  Abtei  in  der  Stuben  und  den  Fenstern  im 
Munster  für  16  Pfd.  12  Sch.  und  ein  Gläsli  ins 
Bruderhöfli."  Anno  1533  wurde  B.  von  seiner 
Zunft  in  den  Großen  Rat,  1537  ins  Stadtgericht 
gewählt.  Er  starb  zu  Schaffhausen  1538. 

Bätchli*.  Schaffh.  Glasmaler  I,  p.  6.  —  Meyer.  Die 
Sitte,  p.  143.  —  Mm.  MeyerZeller,  Stadtbibl.  Zürich.  — 
Mittlf.  von  Paul  Ganz.  VoyUr. 

Brun,  Louis- Auguste,  peintre,  connu  sous  le 
nom  de  Brun  de  Versnix,  naquit  ä  Rolle,  le 
3  oct.  1758  et  mourut  a  Paris,  le  9  oct.  1815. 
Place  en  apprentissage  dans  une  maison  de 
commerce,  il  temoigna  si  peu  de  gout  pour 
les  affaires,  que  son  pere  lui  permit  de  suivre 
sa  veritable  vocation.  II  Studia  la  peinture  sous 
la  direction  du  Chevalier  de  Facin ;  il  fut  aussi 
encourag£  par  son  ami  de  la  Rive,  qui  l'admit 
ä  travailler  dans  son  atelier  a  Geneve  aussi  bien 
qu'ä  Mannheim  et  ä  Dresdc.  B.  ne  tarda  pas 
&  se  distinguer  en  peignant  des  sujets  de  chasse 
ilans  le  genre  de  Wouverman.  Vers  la  fin  de 
1779,  il  partit  pour  l'Italie.  En  1783,  il  quitta 
Turin  pour  so  rendre  ä  Paris,  portcur  d'une 
lettre  de  recommandation  de  Victor-Amödec  II, 
roi  de  Sardaigne.  Le  chaleureux  appui  de  ce 
prince  lui  permit  de  faire  valoir  ses  märites  et 
son  talent  aupres  de  Louis  XVI  et  de  la  famille 
royale,  ä  laquelle  il  eut  le  courage  de  rester 
fidele  pendant  la  captivite  au  Temple.  Marie- 
Antoinette  le  chargea  d'cxecuter  son  portrait  a 
cheval ;  il  fit  egalement  un  portrait  equestre  du 
comte  d'Artois.  Sa  celebritö,  qui  n'avait  fait 
que  grandir,  fut  consaerce  par  son  admission 
ä  l'Academie  de  peinture.  Traduit,  en  1792, 
devant  le  tribunal  revolutionnaire,  il  echappa 
a  la  mort  et  s'empressa  de  rentrer  en  Suisse. 
Ami  d'enfance  de  F.-C.  de  la  Harpe,  B.  partieipa 
aux  evenements  qui  amenerent  l'independance 
du  Pavs  de  Vaud.  II  fut  maire  de  Versoix  de 
1801  a  1807  et  assista,  comme  deleguö  du  Dep. 
de  l'Ain,  au  fameux  „Champ  de  mai"  de  1815. 
II  a  laissä  un  certain  uombre  de  tableaux  dont 
plusieurs  se  trouvent  a  Geneve;  il  a  peint  par- 
fois  les  figures  de  paysages  de  de  la  Rive.  Un 
recueil  de  dessins,  representant  des  personnages 
de  la  cour  de  France,  se  trouve  a  la  Soci6t6  des 
Art«  de  Geneve. 

Genove,  Bull.  24.  —  Higaud,  Renaelgn.  p.  242.  — 
C.  Fontaine- Horgd.  L.  A.  B.,  Geneve  1881.  Mantet. 
Dtet.  des  Gener.  et  Vaud.  I,  p.  97.  —  Sordct,  Dlct.  des 
fam.  geoev.,  nisc.  —  L'anc.  Eoole  genev.  de  peint.,  p.  9  et 


pl.  XIV  et  XV,  representant  les  portralU  equestres  de 
P.-B.  de  Lessert  et  de  ut  femmo,  1780.  —  Cat.  Art  anc, 
Geneve  1896,  n"  342,  350,  851,  412.  Ch.  rmilierm*. 

Brun,  Philipp,  Maler,  in  Basel,  erneuerte  die 
Himmelzunft  1512  nnd  siedelte  nach  Zürich  über, 
wo  er  circa  1520  als  Mitglied  der  Lux-  und 
Loyenbruderschaft  erscheint.  Uaw. 

Brun,  Pierre,  n£  vers  1701,  mort  &  Geneve 
le  12  mars  1748,  fut  recu  maltre  orfevre  le 
17  mars  1725  et  s'associa  avec  Pierre  Dechalis 
dit  Francheville.  On  ne  connalt  aueun  de  ses 
travaux,  non  plus  que  des  orfevres  du  meme 
nom  cites  ci-dessua.  A.  Ckoi*,. 

Brnndolf  (BrondolO,  Rochus,  Goldschmied, 
lebte  im  16.  Jahrh.  in  Luzern,  wo  er  im  Rodel 
der  St.  Lukasbruderschaft  als  Mitglied  aufgeführt 
wird.  Seine  Personalien  ließen  sich  im  einzelnen 
nicht  feststellen. 

Schneller.  Luzern«  St.  Lukasbrudersrb.  1861,  p.  6. 

f'ranx  Heinemann. 

Brünes  (de),  Copin,  peintre,  fut  recu  bour- 
geois  de  Geneve  le  21  juin  1496  pour  8  dorins. 
On  ne  sait  rien  de  plus  jusqu'ä  präsent  sur  son 
c-ompte. 

tWtft,  Liv.  des  Bourg.,  p.  128.  A.  CkoUy. 

Brunei,  Louis,  Ingenieur,  franz.  Herkunft,  war 
1657  und  1660  Inspektor  der  Fortiiikationen  von 
Freiburg.  Unter  seiner  Leitung  wurden  die  Erd- 
werkschanzen begonnen,  die  zwischen  1656  und 
1664  an  der  Westseite  Freiburgs,  zwischen  Porte 
de  Romont  und  Porte  de  Morat  angelegt  wurden. 

StajeHi.  Frib.  art.  VI,  1895,  Text  zu  PI.  VII.  J.  Zemp. 

Brnnlg,  Fritz,  orfevre,  a  Fribourg.  Le  registre 
du  recensement  dress6  en  vue  de  l'imposition 
forcee  de  1445,  l'indique  habitant  le 

quartier  du  Bourg;  il  n'est  imposc  que  pour 
5  sola.  La  modicitö  de  cettc  imposition,  comparee 
ä  celle  d'un  autre  orfevre,  Rudolphe  Brunig, 
habitant  egalement  le  quartier  du  Bourg,  fait 
supposcr  que  Fritz  B.  ötait  un  fils  de  Rodolphe, 
travaillant  dans  l'atelier  de  ce  dernicr. 

ilax  de  Tecktermamt. 

Brnnlg,  Rodolphe,  orfevre,  &  Fribourg.  II 
£tait  probablement  le  pere  du  prececlent,  Fritz 
B.,  et  de  Willi  qui  suit.  Cet  orfevre,  originaire 
de  „Pinckclspühel"  (sie),  fut  recu  bourgeois  de 
Fribourg  le  18  mai  1426;  il  assura  cette  bour- 
geoisie  sur  deux  maisons  contiguea  qui  appar- 
tenaient  ä  sa  femme  Agathe,  veuve  de  Porfevre 
Henseli  Dury.  Rodolphe  B.  est  imposö  de  1 16  sols, 
lors  de  la  contribution  forcee  de  1445;  somme 
relativement  importante,  qui  demontre  une  Si- 
tuation opulente.  Le  meme  orfevre  est  en  outre 
mentionne  dans  divers  documents,  en  1427, 
1428/1429  et  de  1458  a  1460.  Ce  devait  etre 
un  artiste  aussi  repuW  qu'ais£,  puisqu'en  1427 


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Brunig 


-    212  - 


Mrnnner 


dcja  il  acceptait  la  formation  d'un  apprenti  venu 
de  Wil  (sie)  an  diocese  de  Constance. 

Max  de  Teehtermann. 

Brnnig,  Willi,  orfevre,  ä  Fribourg.  Cet  artiste 
n'est  connu  que  par  sa  nomination  au  Conseil 
des  Deux-Cents,  pour  le  quartier  du  Bourg,  en 
1466  (il  devait  6tre  agc"  d'au  moins  25  ans  alors); 
il  est  d&igne*  sous  le  nom  de  Willi  Brunnyng 
dorey;  il  disparalt  de  ce  conseil  en  1473,  pro- 
bablement  l'annoe  de  sa  mort.  Le  fait  qu'il  ne 
figure  pas  Sur  la  liste  des  contribuables  de  1445, 
dlmontre  que  cet  orfevre  (probablement  un  fils 
aussi  de  Bodolphe  B.)  Itait  encore  mineur  ä 

Cette  Öpoque.  Max  de  Teehtermann. 

Brnnner,  Aloys,  Architekturzeichncr  (Bild- 
bauer?), Holzschneider,  wurde  am  19.  Juni  1819 
in  Ebikon  bei  Luzern  geboren.  Als  talentvoller 
Schiller  Bachraanns  leistete  er  schon  frühe  in 
der  Holzschneidekunst  Vorzügliches,  was  er  durch 
seine  1842, 1844  und  1869  in  Luzern  ausgestellten 
—  z.  Z.  im  Besitze  der  Kunstgesellschaft  Luzern 
befindlichen  —  Holzschnitte  bewies.  B.  zeichnete 
seine  Kompositionen  mit  eigener  Hand  auf  den 
Holzstock;  eine  Reihe  der  besten  architektoni- 
schen Abbildungen,  in  Fabers  Konvers.-Lexikon, 
in  Lützows  Meisterwerken  der  Kirchenbaukunst 
und  in  Lobkes  Geschichte  der  Architektur,  sind 
Zeugen  seiner  Kunst,  welcher  von  der  Kritik 
eine  liebevolle,  treue  Auffassung,  eine  saubere 
Darstellung  und  eine  „kraftige  Wirkung  bei 
größter  Zartheit  der  Details"  nachgerühmt 
werden.  An  Hand  genannter  vom  Künstler  selbst 
chronologisch  angelegten  Sammlung  ergibt  sich, 
daß  er  1843—1848  in  Leipzig  arbeitete,  dann 
in  Luzern  1848—1849,  wiederum  in  Leipzig 
1849-1862,  in  Bern  1854,  in  Freiburg  i.  Ue. 
1855,  in  Lausanne,  Luzern  und  Basel  1855—1858; 
ferner  ist  auch  sein  Aufenthalt  in  Zürich,  Nantes, 
Rio  Janeiro,  New- York  nachgewiesen. 

Aus  der  erwähnten  Holzschnittsammlung  ist 
ferner  ersichtlich,  daß  er  außer  der  obgenannten 
Mitarbeit  für  die  Buchillustration  einer  Reihe 
von  Zeitschriften  und  Publikationen  th&tig  war ; 
so  für  die  „Illustr.  Leipz.  Ztg.",  für  die  „Leipz. 
Gewerbezeitung"  (Titelhl.-Zeichnung),  für  eine 
illustr.  Pariser  Ausgabe  des  „Roland  furieux", 
des  „Maestro  del  Campo",  für  die  Buchausgabe 
von  H.  Herzogs  „Götti",  dessen  Illustrationen  er 
nach  Haudzeichnungen  des  Luzerner  Künstlers 
Joseph  Balmer  (s.  d.  p.  76)  schnitt.  Vorzügliche 
Leistungen  Bind  u.  a.  auch  sein  „Weinmarkt- 
brunnen" und  „Löwe  von  Luzern"  (1848),  die 
Holzschnitte  mit  der  Geschichte  des  „Christoph 
Kolumbus",  sein  „Tombeau  de  Jacq.  de  Brosses", 
nicht  zum  mindesten  die  culs  de  lampe- artige, 
feine  Ilolzschnittkomposition,  in  welcher  sich  der 
Xylograph  selbst,  in  der  Verborgenheit  seines 


Kunstateliers  bei  der  Arbeit  dargestellt  hat, 
wozu  die  von  ihm  gelieferten  bedeutenderen 
Holzschnitte,  en  miniature  wiedergegeben,  eine 
originelle  Umrahmung  bilden  (vergl.  das  citierte 
Album,  D22,  im  Besitze  der  Kunstgesellschaft 
Luzern).  B.  illustrierte  einen  Teil  der  1860  in 
Luzern  erschienenen  Steigerschen  „Flora  des 
Kts.  Luzern",  wie  deren  Verfasser  p.  504  sellist 
schreibt:  „Unsere  besten  Holzschnitte  sind  von 
Herrn  Alois  Brunner  in  Luzern  auf  Buchsholz 
gegraben." 

Da  B.  einen  Teil  seines  Lel>ens  und  zumal  die 
Periode  seines  frischen  Arbeitens  im  Auslande, 
besonders  in  Paris  und  Leipzig  zugebracht  hatte, 
war  er  in  der  Schweiz  weniger  bekannt  und 
beschloß  nach  stiller  Zurückgezogenheit  sein 
Leben  am  21.  Aug.  1863  in  Luzern  im  Alter  von 
44  Jahren. 

Luz.  Ztg.  1 863,  Nr.  23 1 .  —  Rezens.  bUd.  Kunst  1 863, 
p.  224.  —  Jahrestar.  tarn.  Kunstver.  18G4,  p.  10.  — 
A'.  Pfyffer,  Der  Kt.  Luzern  I,  p.  288.  —  Ottering,  Biogr. 
Kat.'(Msc  der  Borgerbibl.)  Bd.  II.  —  Kat.  der  Aosst.  der 
Kunstges.  Luzern  1869,  p.  8.        /Vtinx  Ucintmann. 

Brunn  er,  Barthlime,  Goldschmied,  von  Zürich. 
Er  wurde  Meister  1657,  Zwölfer  zur  Saffran  1571, 
Schaffner  bei  den  Augustinern  1577  und  starb  1613. 

Mittig.  dee  t  Hrn.  Dr.  Zelter- Werdmaller.   ('.  Um. 

Brunner,  Christian,  ein  Zimmermann  aus  dem 
Kt.  Solothurn,  welchem  1522  die  Erstellung  einer 
neuen  Aarbrücke  in  Ölten  verdingt  wurde. 

Hak»,  Mittelalterl.  Kunstdenkm.  dee  Kts.  Solothurn, 
p.  118.  Znt*r-C.Mi*. 

Brunner,  David,  Goldschmied,  von  Bern,  ge- 
tauft am  23.  Juni  1723,  gest.  am  19.  Jan.  1796. 
Stammtafel  Br.  II.  Tarier. 

Brunne r,  Gebhard,  Goldschmied,  von  Zürich. 
Er  wurde  1525  Meister,  1537  Zwölfer  zur  Saffran, 
1548  Augustiner- Amtmann  und  ist  1563  gestorben. 

Mittle  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller- Werdmüller.   C.  Brun. 

Brunner,  Hans,  Goldschmied,  von  Zürich, 
Sohn  des  Goldschmieds  Hans  Felix  I.  B.  Er  war 
1627  Lehrling  bei  seinem  Vater  und  1644  Meister. 

Mittig.  des  t  Hrn .  Dr.  Zeller- WerdmOller.   C.  Brw. 

Brunn  er,  Hans  Felix  I.,  Goldschmied,  von 
Zürich,  der  Vater  des  vorigen.  Er  war  1593 
Ivchrling  bei  Hans  Sturm,  wurde  1612  Meister 
und  starb  vor  1630. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zoller- WerdmOller.    C.  Bnm. 

Brunner,  Hans  Felix  IL,  Goldschmied,  in 
Zürich.  Er  war  1622  Lehrling  bei  Heinrich 
Ulmer  und  wurde  1634  Meister.  Sonst  ist  nichts 
über  ihn  bekannt. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller- Werdmöller.    C.  Bnm. 

Brunner,  Hans  Jakob  I.,  Goldschmied,  von 
Zürich.  Er  war  1720  Lehrling  bei  Ludw.  Meyer 


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Brunner 


—    213  - 


Brunner 


und  wurde  im  gleichen  Jahre  Meister.  Sonst  ist 
nichts  über  ihn  bekannt 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller-WordmOller.    C.  Bnm. 

ßranner,  Hans  Jakob  II.,  Goldschmied,  Sohn 
des  H.  J.  B.  I.  Geb.  am  21.  Dez.  1722  in  Zürich, 
war  er  1739  daselbst  bei  seinem  Vater  Lehrling 
und  wurde  1748  Meister. 

Mittig.  de*  t  Hrn.  Dr.  Zeller- Werdmallor.   C.  Brun, 

Rrnnner,  Hans  Konrad  I.,  Goldschmied,  von 
Zürich.  Er  wurde  1705  Meister.  Er  hatte  keine 
Lehrlinge.   Sonst  unbekannt. 

Mittig.  des  f  Hrn.  Dr.  Zellor-Wordmoller.   0.  Brun. 

Brunner,  Hans  Konrad  II.,  Goldschmied,  von 
Zürich,  Sohn  des  Pfr.  W.  B.  zu  Hausen.  Er  war 
1714  Lehrling  bei  Hans  Konrad  Oeri  und  wurde 
1722  Meister.  Er  ist  Zunftschreiber  zu  Schuh- 
machern gewesen  und  am  26.  Juni  1740  gestorben. 
Er  hatte  zwei  Frauen :  1)  Anna  Schaufelberger, 
2)  1789  Susanna  Wyß. 

Mittig.  de«  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.   C.  Bnm. 

Brunner,  Heinrich,  Goldschmied,  von  Zürich, 
Meister  1664. 

Mittler,  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.   C.  Brmn. 

Branner,  Johann,  Hauptmann  in  königl. 
neap.  Diensten  und  Landschaftsmaler,  geb.  1800 
in  Solothurn,  widmete  sich  nach  Absolvierung 
seiner  humanistischen  Studien  in  Solothurn  und 
an  der  Akademie  von  Lausanne  zuerst  dem 
Kanfmannsstande,  zog  aber  schon  1826  bei  An- 
laß der  Formation  neuer  Regimenter  nach  Neapel, 
avancierte  rasch  und  bildet«  sich,  seinen  Nei- 
gungen folgend,  in  den  Mußestunden  unter  An- 
leitung von  A.  Smink  Pitloo  und  den  beiden 
Carelli  zum  Landschaftsmaler  aus.  Seine  Bilder, 
meistens  ital.  Landschaften  und  kleinere  Genre- 
stücke,  brachte  er  wenig  in  den  Handel,  sondern 
verschenkte  dieselben  größtenteils  an  seine 
Freunde,  deren  er  besonders  in  der  Künstlerwelt 
eine  Menge  hatte.  1848  kehrte  er  wieder  in 
seine  Vaterstadt  Solothurn  zurück,  sich  nun  aus- 
schließlich in  den  Dienst  der  Kunst  stellend, 
seine  wertvollen  Kunst-  und  archäologischen 
Sammlungen,  die  er  auf  seinen  verschiedenen 
Reisen  dnreh  Italien,  namentlich  in  Pompeji  und 
dem  Süden  erworben,  ordnend  und  seine  Tätig- 
keit als  Maler  fortsetzend.  Nachdem  er  schon 
bei  einem  kurzen  Urlaub  1843  in  die  Lukas- 
bruderschaft Solothurn  eingetreten  war,  gründete 
er  1850  mit  seinem  Freunde  Franz  Graff  den 
soloth.  Kunstverein,  dessen  Präsident  er  bis 
1865  blieb,  unterhielt  intime  Verbindungen  mit 
Schnctz  in  Paris,  mit  Diday,  Calame,  J.  Leonh. 
Lugardon  und  van  Muyden  in  Genf,  unternahm 
größere  Reisen  nach  dem  Norden,  so  nach 
Norwegen,  und  ermöglichte  durch  seine  finan- 


ziellen Opfer  den  Ausbau  im  Inuern  des  Theaters 
in  Solothurn  und  die  Restauration  der  bereits  zur 
Ruine  herabgesunkenen  idyllischen  St.  Nikiaus- 
kirche bei  Solothurn,  wo  er  denn  auch  be- 
graben liegt  Er  starb  am  21.  Sept  1866,  nach 
längerer  Krankheit,  in  Solothurn,  dem  Kunst- 
verein daselbst  ein  kleines  Kapital,  aus  dessen 
Zinsen  Gemälde  erworben  werden  können,  eine 
Anzahl  seiner  eigenen  Gemälde,  sowie  einen 
großen  Teil  seiner  übrigen  wertvollen  Samm- 
lungen an  Bildern  und  Zeichnungen  älterer 
Meister,  namentlich  aber  an  etruskischen  Vasen 
und  pompejanischen  Fresken  hinterlassend.  Als 
Maler  hielt  er  sich  streng  an  die  Natur.  Ohne 
sich  zwar  speziell  mit  Beleuchtungsproblemcn 
zu  beschäftigen,  zeigen  seine  Landschaften  ein 
angenehmes,  südlich-warmes  Kolorit,  sind  aber 
meistens  etwas  hart  in  der  Zeichnung.  Von  ihm 
im  Museum  Solothum :  „Ruinen  des  Palastes  der 
Königin  Johanna  im  Golfe  von  Neapel",  „Insel 
Capri",  „Die  Kathedrale  von  Gaeta"  etc.,  sowie 
vieles  im  Privatbesitz.  Seine  Bilder  erschienen 
8.  Z.  regelmäßig  an  den  Turnusausstellungen  des 
Schweiz.  Kunstvereins. 

Nekrologe  1866.  —  Jahresber.  bern.  Kstver.  1867, 
p.  3.  ZttUr-CoOm. 

Brunn  er,  Joseph,  Schreiner,  von  Derendingen 
bei  Solothurn,  verfertigte  1772  die  Kasten  neben 
den  Nischenaltären  in  der  neuen  St.  Ursuskirche 
zu  Solothurn. 

P.U.WinisWrfers  N.-Bl.  1866,  p.  22.  ZUf-CMin. 

Brunn  er,  Karl,  von  Solothurn,  Maler  und 
Privatier,  geb.  am  29.  April  1833,  gest.  daselbst 
am  8.  Jan.  1871,  beschäftigte  sich  hauptsächlich 
mit  Kopiaturcn  älterer  Meister.  Von  ihm  im 
Museum  Solothurn :  Ein  „Schimmel"  nach  Rudolf 
Koller,  nebst  mehrerem  im  Privatbesitz. 

Börgerb.  Msc  und  Privat-trkuniligiinjfeo.  —  Arch.  Jos 
Kunstrer.  Zeiler-Collin. 

Brunner,  Kaspar,  Schlosser  und  Zeugmeister, 
begegnet  uns  zum  erstenmal  in  Bern  1526,  als 
er  zum  „zitgloggen  richter"  ernannt  wurde.  In 
dieser  Eigenschaft  hatte  er  die  große  Uhr  im 
Zeitglockenturme  zu  regulieren  und  in  gutem 
Stande  zu  halten ;  1527  beauftragte  ihn  die  Re- 
gierung, das  ganze  Uhrwerk  um  den  Preis  von 
1000  Gulden  neu  zu  machen.  Die  Arbeit  been- 
digte er  1530,  wie  eine  an  dem  Gehäuse  des 
Räderwerks  angebrachte  Tafel  lehrt.  Im  gleichen 
Jahr  ernannte  ihn  der  Rat  zum  „Werkmeister 
der  Schmiede"  und  1537  zum  Büchsenmeister. 
1641  zog  er  nach  Nürnberg,  wo  ihm  die  Ver- 
waltung des  Zeughauses  anvertraut  wurde.  Als 
Zeugmeister  zeichnete  er  sich  in  verschiedenen 
Kriegen  aus.  Er  war  auch  ein  geschickter  Feuer- 
werker und  beherrschte  in  hohem  Maße  das 
artilleristische  Wissen  seiner  Zeit,  wie  ein  in 


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Brunuer 


-    214  — 


Bruuschwcilcr 


Nürnberg  aufbewahrtes  Zeugbuch  bekundet.  Er 
starb  am  9.  Okt.  1661. 

Samml.  bern.  Biogr.  IV,  p.  437—448.  —  Bhcujnar, 
La  CJoche,  p.  74.  Ad.  Flur*. 

Brunner,  Ludwig,  ein  Degenschmied  aus  dem 
Kt.  Solothurn,  thätig  in  Solothum  von  1702  bis 
1704,  in  welchen  Jahren  er  hauptsächlich  Waffen 
ins  Zeughaus  lieferte. 

rwc**; Iiiit'lal4-»rn><  tili.  ^oci*rr-<  ottin. 

Brunn  er,  Nikiaus,  Glasmaler,  von  Solothum, 
wurde  daselbst  1671  beeidigt,  war  Lukasbruder 
von  1697  an  und  malte  seinen  Schild  in  das 
Wappenbuch.  Weitere  Arbeiten,  wie  auch  seine 
Lebensverhältnisse  sind  unbekannt.  Er  starb 
wahrscheinlich  auswärts. 

Bürgert).  —  Lukasprot.  I,  p.  14.  —  Wappeob.  1,  p.  66. 

Ztiter-Coitin. 

ßrunner,  Philipp,  Maler,  von  Solothurn,  geb. 
1632,  beeidigt  1657,  wurde  in  die  Lukasbruder- 
schaft Solothurn  1651  aufgenommen  und  starb 
daselbst  1 674.  Ueber  seine Thätigkeit  als  Künstler 
ist  nichts  bekannt.  Er  war  Gro&rat  und  Spital- 
vogt in  Solothum. 

BOrgerb.    -  Lukasprot.  I,  p.  32.  ZtUer-CoUin. 

Branner,  Salomon,  Landschaftsmaler,  geb.  in 
Wintertbur  am  25.  Jan.  1778,  gest.  daselbst  am 
17.  Jan.  1848.  Er  war  Sohn  eines  Metzgers  und 
verriet  schon  ab  Knabe  Neigung  und  Talent 
zum  Zeichnen.  Er  malte  Vögel  und  Landach  äft- 
chen  und  kopierte  Gelmers  Idyllen  in  Aquarell. 
Zum  Kaufmann  bestimmt,  versorgte  ihn  sein 
Vater  in  eine  Seidenfilanda  in  Bergamo.  Dann 
heiratete  er  und  etablierte  sich  in  Livorno.  1818 
kehrte  er  mit  Familie  nach  Winterthur  zurück, 
wo  er  seine  Mußestunden  zur  Verwertung  semer 
zahlreichen  landschaftlichen  Skizzen  aus  Italien 
benützte,  nachdem  ihm  sein  Jugendfreund,  Maler 
David  Sulzer,  Anleitung  imOelmalen  erteilt  hatte. 
Er  machte  rasche  Fortachritte  und  zeigte  Ge- 
schick in  Komposition,  wovon  viele  Bilder  in 
öffentlichem  und  Winterthnrer  Privatbesitz  Zeug- 
nis ablegen.  Er  beteiligte  sich  1830  an  der 
Schweiz.  Turnusausstellung  in  Bern  mit  einer 
ital.  Landschaft.  A.  Emst. 

Brunn  er,  Dlrich,  Glasmaler,  in  Brugg.  Am 
14.  Sept.  1581  erhielt  U.  Brunner,  der  Glasmaler 
von  Brugg,  vom  Rate  in  Bern  20  Pfd.  für  die 
Anfertigung  eines  in  das  neue  Rathaus  in  Brugg 
geschenkten  Fensters.  Aber  laut  Auszügen  aus 
den  Ratsmanualen  von  Brugg  von  1545-1546 
erhielt  er  schon  damals  den  Auftrag,  „ein  dutzend 
halbbögig  Schilt,  jeden  um  18  batzen"  zu  machen. 

Kututmua.  Bern,  Festacbr.  von  1879,  p.  65.  —  Mryer, 
Die  Sitte,  p.  84  und  346.  //.  TurUr. 

Brannhofer,  Emanuel,  von  Aarau,  geb.  am 
8.  Juni  1817,  bestund  1&35  die  Wahlfähigkeite- 


prüfung für  Gemeindeschullehrer  im  Aargau  und 
1836  auch  in  Baselland,  erhielt  die  Lehrstelle 
in  Hemmikon  und  1841  diejenige  in  Ramlisburg, 
wo  er,  um  seine  Familie  besser  durchbringen 
zu  können,  eine  Lithographie  l>egründetc  und 
seit  1846  in  Aarau,  wo  ihm  eine  Lehrstelle  Uber- 
tragen wurde,  fortführte,  indem  er  hauptsächlich 
für  die  Bedürfnisse  der  Industriellen  arbeitete. 
Er  starb  am  15.  Mai  1882. 

Aufzeicbo.  des  Malers  Ja).  Rotbpletz.  Waltktr  Merz. 

Brunnyng,  s.  Brunig,  Willi. 

ßrnnoro,  Cristoforo,  aus  Grosio  im  Vcltlin, 
wohin  seine  Eltern  aus  Deutschland  eingewandert 
waren,  ist  als  Bildhauer  durch  die  Feinheit 
seiner  Arbeiten  bekannt.  Grabsteine  mit  Blumen 
u.  dgl.  bei  der  Kirche  S.  Giuseppe  in  Grosio. 

Quadrio,  Dissert.  III,  p.  498.  C.  JecUin. 

Brunachweller,  Hans  Jakob,  Porträtmaler, 
geb.  am  25.  Nov.  1758  in  Erlen  (Kt.  Thurgau), 
gest.  am  2.  Dez.  1845  in  Frauenfeld,  Sohn  des 
Hs.  Jakob  B.  und  der  Barbara  Grubenmann.  Er 
war  ein  Vetter  des  Porträtmalers  Joachim  B. 
und  hielt  sich  meist  in  St.  Gallen  auf.  Um  1780 
malte  er  in  Zürich  u.  a.  0.  gelungene  Bildnisse 
mit  einer  guten  Behandlung  in  Oel  und  Pastell. 
Das  von  ihm  gemalte  Porträt  des  in  Zürich  ent- 
haupteten Pfarrherrn  BLWascr  hat  J.  R.  Schelleu- 
berg  in  Kupfer  geätzt.  Von  J.  B.  existieren  im 
Kt  Thurgau  eine  Reihe  von  Porträts  in  Oel  aus 
angesehenen  Familien,  z.  B.  Egloff  in  Täger- 
wilcn,  Brunschweiler  in  Hauptwil  aus  dem 
Anfange  des  19.  Jahrh.  Ein  älterer  Bmder  des 
J.  B.,  namens  Joachim,  geb.  1754,  war  Operateur, 
und  ein  jüngerer  Bruder,  Herkules  (geb.  1760, 
gest.  1841),  lebte  als  Vergoldcr  in  St.  Gallen. 

Füßli.  K.-Lex.  II,  p.  129.  —  XaqUr.  K.  Ux.  II, 
p.  176.  -  Thurg.  Beitr.  Heft  9,  pag.  6.  —  Schriftl. 
Mittig.  von  Hrn.  a.  Dekan  Kreis  in  Kradolf  und  Hauptm. 
J.  Brunschweilor  in  Hauptwil.  Haffttr. 

Bruiiacliweller,  Hans  Joachim,  von  Erlen, 
geb.  am  7.  März  1770,  gest.  unverheiratet  am 
12.  Dez.  1853,  Porträtmaler,  Sohn  des  Hs.  Ulrich 
B.  und  der  A.  Barb.  Peter  von  Hatterschwil. 
Er  reiste  jahrelang  mit  einem  Firnisarcanum 
zum  Lackieren  in  der  Welt  herum  und  arbeitete 
als  Flachmaler.  Er  war  Autodidakt.  1793  be- 
kam er  von  Pfarrer  Lavater  in  Zürich  Gemälde 
zum  Kopieren.  Im  Frühjahr  1794  arbeitete  er  bei 
Lavater,  nachher  als  Zimmermaler  bei  Stadler 
in  Flawil;  nebenbei  machte  er  Versuche  in 
Porträtmalerei,  so  in  Winterthur,  Schaffhauseu, 
Luzern,  Bern  etc.  Im  besondern  übte  er  die 
Miniaturmalerei  auf  Elfenbein.  1813  ließ  er 
sich  in  Lausanne  in  den  Freimaurerorden  auf- 
nehmen. 1816  wurde  er  zur  Fürstin  von  Fürsten- 
berg berufen  und  malte  dieselbe,  sowie  den 
Fürsten  und  den  Prinzen  von  Hohenlohe,  nach- 


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Brupacher 


215  - 


Bruppacher 


her  in  Stuttgart  deu  König  von  Württemberg 
und  einige  Prinzessinnen,  in  Karlsruhe  die  Groß- 
herzogin von  Baden  etc.  In  den  20  er  Jahren 
arbeitete  er  neben  Portritmaler  L.  Tanner  in 
St.  Gallen,  in  den  30er  Jahren  in  Frauenfeld, 
wo  er  eine  nicht  sehr  prosperierende  Kunst- 
handlung betrieb,  zuletzt  bei  seinen  Verwandten 
in  Erlen,  wo  fünf  Brüder  im  elterlichen  Hause 
ein  Junggesellenleben  führten.  Der  Porträtmaler 
Joachim  B.  hatte  einen  Bruder  Johanne»  (geb. 
am  7.  Aug.  1774,  gest  am  29.  Dez.  1848),  der 
Flachmaler  war  und  sich  bisweilen  auch  im 
Malen  von  Bildern  versuchte.  Beispiele:  Die 
Miniaturportr&te  seiner  Großeltern,  das  elter- 
liche Haus  nebst  Garten  und  en  miniature  seine 
fünf  Brüder  und  ein  „waschendes  Mädchen", 
sowie  eine  gemalte  Katze  im  Besitze  des  Hrn. 
a.  Kirchen  Vorsteher  Glaser  Brunschweiler. 

Thurgr.Beiti.  z.  v«terl.  Ctoseh.,  9.  Heft,  1868,  p.  1  —  94 
(Selbstbiogr.  bis  1820).  —  J.  A.  Pupikoftr,  Der  Kt.  Thur- 
trau,  bist.,  geogr.,  8 tat.  geschildert,  p.  187.  —  XagUr. 
K.-Lex.  II,  p.  176.  —  F&£ti,  K.  Lex.  1806,  p.  129.  - 
Znni,  Enc.  V,  p.  87.  Haßter. 

Brupacher,  Brupbncher,  s.  Bruppacher. 

Rruppacher,  Hans  Jakob,  Graveur  („Pitschier- 
graber"),  gebürtig  von  Wädenswil,  erhält  unterm 
24.  April  1743  von  Burgermeister  und  Rat  der 
Stadt  Zürich,  weil  er  zur  Betreibung  seiner  Kunst 
und  Erwerbung  seines  Lebensunterhaltes  für 
einige  Zeit  mit  Weib  und  Kindern  Bich  außer 
Landes  zu  begeben  gedenkt,  ein  Zeugnis  „guten 
Leumundes"  und  eine  Empfehlung  an  alle  aus- 
wärtigen Behörden. 

Staataarcb.  Zflr.,  Ratsurkd.  Bd.  126,  B.V.  125,  p.  86. 

TobUr-Mryrr. 

Bruppacher  (Brupacher,  auch  Brupbacber, 
was  ebenfalls  für  die  folgenden  Namen  gilt), 
Heinrich,  Medailleur,  Schrift-  und  Kupferstecher, 
geb.  in  Wadenswil  am  3.  Dez.  1756,  gest.  am 
1.  Mai  1835.  Um  1790  in  Luzern  thätig,  als 
Nachfolger  von  Ulrich  B.,  an  der  Münze  der 
genannten  Stadt.  Füßli  nennt  ihn  einen  der 
besten  Schriftstecher.  Sein  Monogramm  auf  Me- 
daillen und  Münzen  ist  BF. 

B.  hat  auch  Landkärtchen  „gegraben",  Tauf- 
scheinfonnulare,  ferner  ein  Verlagswerk:  „Vor- 
schrift zum  Nutzen  der  Bernischen  Jugend,  ver- 
fertigt durch  Joh.  Jac.  Roschi,  Schreibmeister  an 
der  Kunstschule  in  Bern ;  gegraben  durch  Heinr. 
Brupacher  in  Wädischwyl  1789.«  Mit  einem 
hübschen  Titelkupfer  (schreibender  Knabe  am 
Tisch  nebst  einem  Bibliothekkasten).  Von  seinen 
Landkarten  sei  erwähnt:  „Karte  des  Zürichsees 
mit  allen  seinen  Angränzungen  in  seiner  natür- 
lichen Lage.  Ex  J.  C.  Gigeri  tabula  delineavit 
J.  J.  Geiger,  cura  Hofmeisteri  H.  Brupacher 
sculpsit  1793",  in  klein  Folio.  Besonders  aber 
hat  er  Ansichten  einer  Reihe  von  Dörfern  am 


Zürichsee  gestochen.  Er  ist  vertreten  im  Schweiz. 
Landesmuseum . 

Xagler,  Monogr.  I,  p.  793.  —  HrMiot.  Monogr.  II, 
p.  30.  —  t'üßli,  K.-Lex.  I,  p.  129.  —  (Jerttcr.  Die 
Schweiz.  Biblktthekzeicben,  p.  322.  ■ —  Antiq.  Katalog 
von  G. Müller,  Bern  1886  (Helvetica).  II.  ßruppnrher. 

Bruppacher,  Heinrich,  Zeichuer  und  Maler, 
Dilettant,  von  Wadenswil,  Ende  des  18.  Jahrb. 
Vertreten  in  der  Bühlmann'schen  Sammlung  der 
Kupferatichsammlung  des  eidg.  Polytechnikums 
durch  Aquarelle  und  kolorierte  Radierungen, 
welche  in  naturgetreuer  Wiedergabe  eine  ganze 
Reihe  von  Dörfern  am  Zürichsee  darstellen; 
dabei  auch  das  St.Blasische  Amthaus  am  Stampfen- 
bach. Ob  dieser  Heinrich -B.  nicht  mit  dem 
obigen  identisch  sei,  bleibe  dahingestellt;  für  die 
Dörfer  am  Zürichsee  ist  es  sehr  wahrscheinlich. 

//.  SmpfMirkrr. 

Bruppacher,  Jakob,  von  Wadenswil,  Me- 
dailleur, Graveur.  Von  ihm  finden  sich  Medaillen 
mit  dem  Monogramm  IB  und  den  Jahrzahlen 
1745—1790.  So  eine  große  Medaille  der  Stadt 
und  Republik  Luzern  von  1746,  graviert  von  J.B., 
in  Silber,  bezeichnet  JB;  ferner  eine  „Schul- 
prämie"  (ohne  Jahrzahl)  der  Stadt  Rappcrswil, 
graviert  von  J.  B.  älter  von  Wadenswil,  in  Silber, 
gehenkelt,  mit  dem  Monogramm  B.  Ausführlich 
beschrieben  bei  Tobler-Meyer,  Münzsammlung 
Wunderly  II,  p.  246  f.;  IV,  p.  63. 

A'agkr,  Monogr.  III,  p.  821.  —  TobUr-Meyer,  1.  c. 

U.  BrupfMtrJur. 

Bruppacher,  Joh.  Caspar,  älter,  Medailleur, 
Graveur,  von  Wadenswil,  1786  u.  ff.  Von  ihm  in 
Silber:  Verdienstmedaille  des  Kantons  Unter- 
waiden von  1786.  Im  Avers  Arnold  von  Winkel- 
ried im  Lager,  Graveur  J.  C.  B. ;  dieselbe  in 
Bronze  mit  der  Jahrzahl  1386.  Aehnlich  eine 
Medaille  in  Silber:  Obwaldner  Schulprämie  in 
Talergröße  mit  der  Darstellung,  wie  Heinrich 
von  Melchthal  seines  Augenlichtes  beraubt  wird. 
Graveur  J.  C.  B. 

Von  der  Thätigkeit  Caspar  B.s  (und  seines 
gleichnamigen  Sohnes)  als  Münzstempelschneider 
zeugen  folgende  Einträge  im  Ratsprotokoll  zu 
Luzern :  „  1 791 , 28.  Dez.  Dem  Graveur  Bruppacher 
für  zwei  Fünfbätzler  Prägstöck  52  Gl.  20  Sch. 
1807,  2.  Sept.  Auftrag  an  Joh.  Casp.  B.  und  Sohn, 
Graveurs  in  Badenschwil  (sie)  am  Zürichsee, 
zwei  Stempel  zum  Prägen  von  20  Fr.-Stücken 
zu  verfertigen.  1813.  Geprägte  Halbbatzen.  Die 
Stempel  wurden  von  Graveur  Brupacher  geliefert. 
1823.  Geprägte  Angster.  Die  Stempel  machte 
Joh.  Casp.  Brupbacher." 

Kat.  rar  alte  Kunst,  Zürich  1888,  p.  88.  —  ReTuo 
suisse  de  numismatique  1899,  p.  107,  111-114. 

//.  Brupf<arher. 

Bruppacher,  Joh.  Caspar,  Sohn  des  vorigen, 
Medailleur,  Petschaftetecher,  Ende  des  18.  und 


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Bruppacher 


-    216  - 


Bryner 


Anfang  des  19.  Jahrh.  in  Wädenswil  Die  Ar- 
beiten von  Vater  und  Sohn  lassen  sich  nicht 
strenge  scheiden.  Wir  führen  hier  noch  folgende 
an:  Medaille  auf  den  sei.  Bruder  Nikiaus  von 
der  Flüe,  mit  Darstellung  des  Tages  von  Stans 
im  Revers,  in  Silber;  Revers  graviert  von  Casp.  B., 
Avers  von  Job.  Karl  Hedlinger.  Ferner  eine 
Verdienstmedaille  des  Kantons  Unterwaiden  nid 
dem  Wald,  ohne  Jahreszahl,  in  Silber,  graviert 
von  Casp.  B.;  dieselbe  in  Bronze,  ebenfalls  ohne 
Jahreszahl.  Endlich  eine  „große  Jubiläums- 
medaille auf  Ulr.  Zwingli,  graviert  von  B.  und 
S.  (Bruppacher  und  Sohn?),  in  Zinn,  auf  die 
Seknlarfeier  1819."  S.  die  ausführliche  Beschrei- 
bung dieser  Medaillen  bei  Tobler-Meyer,  Münz- 
sammLWunderly  1, 1, 138;  I,  2,  371 ;  I,  1,  374  f. 
Vertreten  auch  in  der  lokalen  Ausstellung  in 
Zürich  1833. 

TobUr- Meyer,  MQdz-  and  Med.-Sanunlung  Wunderly- 
v.  Mündt.  —  Berne  suisae  de  Numiam.  1899,  p.  107, 
1 1 1  ff.  IT.  Bruppacher. 

Bruppacher,  Joh.  (Hans)  Ulrich,  Stempcl- 
Bchneider  und  Medailleur,  von  Wädenswil,  aber 
thätig  in  Luzern  von  1714—1746.  Er  zeichnete 
Münzen  und  Medaillen  mit  UB  und  BF  oder  auch 
H.U.B.P.  Nach  Hall  er  verfertigte  er  sehr  viele 
Arbeiten,  wovon  wir  namhaft  machen  einen  taler- 
förmigen  Schulpfennig  der  Stadt  und  Republik 
Luzern,  ohne  Jahreszahl,  in  Silber  und  vergoldet, 
beschrieben  bei  Tobler-Meyer,  Münzsammlung 
Wunderly  II,  254. 

Halkr.  Münz-  and  Medaillenkab.  I,  p.  414,  Nr.  1090 
and  p.  488.  —  Füßli.  K.-Lex.  I,  p.  129.  —  Magier, 
Monogr.  I,  p.  798 ;  III,  p.  688, 821 ;  V,  p.  189.  —  Tchler- 
Meytr,  MOnz-  q.  Med.-Samml.  Wunderly- v.Muralt,  I.  Abt., 

II.  Bd.,  Nr.  1 564.  H.  Bruppacher. 

Brutschi,  Bildhauer,  von  Mellingen,  lebt  in 
Rheinfelden.  Er  ist  der  Verfertiger  einer  Kopie 
des  Hangeleuchters  in  der  Ratstube  zu  Rhein- 
felden für  das  Schweiz.  Landesmuseum  zu  Zürich. 

N.  Z.  Ztg.  vom  8.  Man  1901,  Morgenbl.,  Feuilleton 
von  Dr.  Ha.  Lehmann.  Hahn. 

Brnykeaael,  Kaspar,  Uhrmacher,  unbekannter 
Herkunft,  wurde  1522  Bürger  von  Luzern,  kam 
1547  von  dort  nach  Bern,  wo  er  ebenfalls  ins 
Bürgerrecht  aufgenommen  wurde.  Am  8.  Sept. 
1552  stellte  ihm  die  Regierung  einen  Meister- 
brief als  Uhrmacher  aus  mit  dem  Zeugnisse  der 
Zufriedenheit  für  die  von  ihm  ausgeführten  Ar- 
beiten. 1555  wurde  er  zum  „zitgloggenrichter 
uff  dem  zytgloggen  thurn"  ernannt,  welche  Stelle 
er  bis  1567  inne  hatte.  Er  starb  wahrscheinlich 
in  jenem  Jahre.  Der  gleichnamige  K.  B.,  der  uns 
später  begegnet,  ist  sein  Sohn,  der  1583  kinder- 
los starb.  Für  das  Ausputzen  und  Reparieren 
der  „zytgloggen"  und  für  die  Verfertigung  von 
36  „müntz  ysen"  erhielt  der  Uhrmacher  Kaspar 


B.  1554  die  Summe  von  160  Pfd.  12  Sch.  Im 
gleichen  Jahre  machte  er  die  Figur  des  Stunden- 
schlägers auf  dem  Zeitglockenturm,  den  „Hannsen 
von  Thann",  wie  sie  damals  noch  hieß,  wieder 
neu.  Als  Uhrmacher  hatte  B.  eine  vornehme 
Kundschaft,  so  den  Herzog  von  Lignitz  (1552) 
und  den  Grafen  von  Valengin  (1560),  allein 
gegen  beide  Herren  mußte  er  zur  Eintreibung 
seiner  Forderungen  den  Beistand  der  Obrigkeit 
in  Anspruch  nehmen.  B.  ist  der  erste  Uhr- 
macher, den  wir  in  Bern  gefunden  haben;  die 
„zitgloggenmacher",  die  uns  vor  ihm  begegnen, 
sind  Verfertiger  von  Turmuhren.  Leider  fehlen 
uns  die  Anhaltspunkte,  um  sagen  zu  können, 
von  welcher  Art  die  Uhren  waren,  die  er  her- 
stellte; wir  haben  wohl  an  Stock-  und  Wand- 
uhren zu  denken. 

Mittig.  von  StaataarcbJvar  Dr.  Tb.  v.  Liobenau  und 
eigene  Nachforsch,  im  bera.  Staatsarchiv.   Ad.  Fluri. 

Bry,  Ami,  nfi  ä  Geneve  le  17  sept.  1750,  mattre 
horloger,  s'associa  en  178-1  pour  12  ans  avec 
Jacques  Coulin  et  Jean  Flourncy;  cette  associa- 
tion  fut  rcnouvelee  pour  6  ans  ä  partir  de  1794. 

Cat.  Kx.p.  Gcneve  1896,  n°  2567.         A.  Choi-s. 

Bry,  Michel,  ne"  ä  Geneve  en  1744,  recu 
bourgeois  avec  son  pere  le  18  mars  1746,  ap- 
prenti  chez  Jacques  Mauris,  fut  recu  mattre 
orfevre  le  15  sept.  1769.  A.  ChoUy. 

Bryner,  Jean,  peintre  et  graveur,  est  n6  le 
29  oct.  1816  ä  Bassersdorf  (Zürich).  La  Situa- 
tion de  ses  parents  ne  lui  pennettant  pas  de 
faire  des  Stüdes,  il  debuta  k  Zürich,  vers  l'äge 
de  douze  ans,  par  l'enluminure  de  vues  gravöcs, 
destinees  au  commerce.  II  travaillait  alors  pour 
un  nommd  von  Baeseli.  En  fcvr.  1833,  il  vint 
ä  pied  ä  Lausanne,  oü  l'öditeur  Georges  Rouillcr 
l'avait  engagä  pour  colorier  des  vues  du  pays, 
plus  specialement  pour  le  grand  panorama  de 
Lausanne  par  Carrard.  La  Situation  de  Rouiller 
6tant  devenue  roauvaise,  B.  se  rendit  ä  Vevey; 
il  trouva  une  occupation  pareille  dans  les  albums 
de  la  Ffite  des  Vignerons  (1883).  La  meme  annee, 
il  se  rendit  ä  Geneve,  oü  il  travailla  pour  Briquet 
et  Dubois.  Vers  1838,  il  se  voua  ä  l'eau-forte 
et  grava  des  lors  toute  une  suite  de  paysages: 
„La  Vallec  de  Chamounix",  d'apres  Dubois; 
„La  Handeck  et  le  Rosenlaui",  d'upres  Calamc ; 
„L'Orage  surChillon",  d'apres  Diday;  „La  Dent 
du  Midi",  d'apres  Guigon,  etc.  II  a  gravö  ausai 
une  serie  de  petites  vues:  „Les  environs  du 
Leman"  et  quelques  petites  vues  de  Lausanne. 
En  1845,  il  fut  appeld  ä  Lausanne  par  le  Bazar 
Jouvet,  pour  dessiner  et  graver  une  vue  du  Grand 
Pont  qui  venait  d'etre  achevg.  Charge"  de  rem- 
placer  Guignard  comme  mattre  de  dessin  au 
College  cantonal,  pendant  les  semestres  d'hiver 
de  1845  et  1846,  il  s'<5tablit  ä  Lausanne,  oü  il 


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Bubeck 


-    217  - 


Bucher 


ouvrit  uiic  claase  d'eleves.  II  enseigna  auasi  Ie 
dessin  au  College  Gaillard  pendant  bien  des 
anners.  J*e  Musee  Arlaud  possede  de  B.  une 
„Vue  de  la  Dent  du  Midi." 

II.  Tojtffrr,  Lea  enriroo«  du  Utnan  (Courr.  de  Ganove, 
13  juillet  1842).  —  Rons,  de  I'artkte.  Ch.  VuOkrmtt. 

Bubeck,  Wilhelm,  Architekt,  wurde  am 
10.  Juli  1850  in  Basel  geboren,  besuchte  daselbst 
die  Schulen  und  bildete  sich  schon,  während  er 
sich  auf  die  technischen  Studien  vorbereitete, 
an  der  Zeichen-  und  Modellierschule  unter  L.  Gauß 
und  C.  Teichmann  für  das  Architekturfach  aus. 
Im  Herbst  1869  trat  er  ans  Polytechnikum  in 
Stuttgart  über  und  fand  dort  während  der 
blühendsten  Bauperiode  und  unter  der  Leitung 
bedeutender  Lehrkräfte  (Tritschler,  Leins,  Gnauth, 
Vischer,  Lübke)  reichliche  Anregung.  Im  letzten 
Semester  bildete  er  sich  hei  der  Ausführung  einer 
von  Prof.  Gnauth  entworfenen  Villa  als  Bauführer 
praktisch  weiter.  1873  wurde  er  Assistent  auf 
dem  Hochbaubureau  der  Gotthardhahn ;  dann 
kehrte  er  in  die  Vaterstadt  zurück  zur  Ver- 
öffentlichung hervorragender  Basler  Renaissanre- 
Architekturen  in  Ortweins  „Deutscher  Renais- 
sance." Im  Herbst  1874  fand  er  eine  seinen 
Neigungen  entsprechende  Stelle  bei  Baurat  Oppler 
in  Hannover;  sie  bot  ihm  Gelegenheit,  sich  ins 
Gotische  einzuarbeiten  und  sich  auf  kunst- 
gewerblichem Gebiete  Kenntnisse  zu  sammeln; 
mehrere  seiner  Aufnahmen  veröffentlichte  er  in 
der  Zeitschrift  „Kunst  im  Gewerbe."  Auch 
Figuren-  und  Aktzeichnen  betrieb  er. 

Nach  längerer  Studienreise  in  Mittel-  und  Nord- 
deutschland, Böhmen,  Dänemark,  Skandinavien, 
England  und  Holland  wurde  er  in  Brüssel  beim 
Bau  des  großen  Justizpalastes  angestellt  und  fand 
Gelegenheit  zu  weiteren  Studien  in  Belgien.  Aus 
dieser  Zeit  stammen  zwei  Aufsätze  mit  Illustra- 
tionen in  Lützows  „Zeitschrift  für  bildende  Kunst" 
(Bd.  12  u.  IS).  Eine  zweite  Anstellung  in  Brüssel 
machte  ihn  mit  dem  innem  Ausbau  des  Hauses 
und  seiner  Ausstattung  bekannt.  B.  hatte  sich 
in  diesen  Stellen  so  viel  erspart,  daß  er,  nach 
einem  kurzen  Aufenthalt  in  Paris,  für  2'/t  Jahre 
(1878—1880)  nach  Italien  gehen  konnte.  Studien 
von  dieser  Reise  hat  er  in  Gmelins  „Ital.  Skizzen- 
büch" veröffentlicht;  auch  sammelte  er  seinem 
Freunde  Laspeyres  Stoff  zu  dessen  Kirchenwerk. 
Im  März  1881  wurde  er  dann  Direktor  der 
Zeichen-  und  Modellierschule  sowie  des  Gewerbe- 
museums in  Basel.  Als  solcher  machte  er  einige 
Reisen  an  verwandte  Schulen  und  führte  auch 
praktisch  kunstgewerbliche  Arbeiten  aus,  z.  B. 
die  Möblierung  des  Rathaussaales  und  die  Re- 
stauration der  Gcltenzunft.  Auf  graphischem 
Gebiete  fertigte  er  die  Zeichnungen  zu  den  zwei 
Bänden  von  Prof.  M.  Heynes  „Kunst  im  Hause-  und 


zu  A.  Burckhardt8  und  R. Wackernagels  Rathaus- 
publikation.  1884  führte  ihn  eine  letzte  Studien- 
reise nach  Spanien.  B.  ist  am  14.  Juni  1891 
beim  Mönchensteiner  Eisenbahnunglück  umge- 
kommen. Basel  verlor  in  ihm  einen  allseitig 
anregenden  Künstler  van  hervorragender  zeich- 
nerischer Gewandtheit  und  feinstem  Form-  und 
Stilgefühl,  der  auf  alle  strebenden  Talente  vou 
bestem  Einfluß  war.  Von  seiner  eigenen  großen 
künstlerischen  Auffassung  zeugen  seine  im  Basler 
Gewerbemuseum  bewahrten  Reiseskizzenbüchcr 
und  architektonischen  Aquarelle.  Eine  reizende 
Publikation  sind  die  von  Freundeshand  nach 
B.s  Tode  „zur  Erinnerung"  herausgegebenen  14 
Skizzenblätter  aus  Brigels  (Graubünden). 

Nach  B.a  Curric.  vitae  und  dem  Nekrolog  in  dor 
„Schw.  Batut*."  XVIII,  p.  127  f.  OeOUr. 

Bucher,  Andreas  Joseph,  Bildschnitzer,  Vater 
des  Bildhauers  Joseph  B.,  geb.  in  Rotenburg  1815, 
erhielt  den  ersten  Zeichenunterricht  bei  Zeichen- 
lehrer Scbmid-Amrhyn  in  Luzern,  lernte  die  An- 
fangsgründe der  Malerei  bei  Zeiger,  zog  dann 
nach  Willisau,  wo  er  sich  in  der  Schnitzerei 
und  im  geschickten  Ergänzen  antiq.  Kunstgegen- 
stände bethätigte.  Später  finden  wir  ihn  in  der- 
selben Thätigkeit  wieder  in  Luzern,  wo  er  um 
1887  gestorben  ist.  Von  seiner  Hand  stammen 
u.  a.  ein  vergoldeter  reichgeschnitzter  Kredenz- 
tisch für  die  Familie  Rothschild  in  Paris,  ge- 
schnitzte Bilderrahmen  in  Rokoko  für  König 
Ludwig  II.  von  Bayern.  Ein  photogr.  Bildnis 
B.s  findet  sich  in  der  Sammlung  K.  Mahler  in 
Luzern ;  daselbst  eine  Handzeichnung  „Medusen- 
haupt." Franz  Heincmtmn. 

Bacher,  Anton,  Maler,  stellte  1852  in  Zürich 
an  der  Schweiz.  Tumusausstellung  Bilder  aus. 
Seit  etwa  1855  lebte  in  Bern  der  Bildhauer 
Anton  B.,  von  Marbach  (Kt.  Luzern),  geb.  am 
19.  April  1824;  er  starb  am  24.  Dez.  1883.  Er 
hat  nie  ausgestellt.  Es  ist  fraglich,  ob  er  iden- 
tisch ist  mit  ersterem,  den  ich  sonst  gar  nicht 
in  Bern  gefunden  habe.  H.  TürUr. 

Bacher,  Bastian  (ou  Sebastien),  orfevre  ä 
Fribourg.  Cct  orfevre  etait  le  fils  de  Wilhelm 
Bücher,  orfevre  lui-meme ;  il  reconnnt  son  droit 
de  bourgeoisie  le  30  juin  1560.  Les  reconnais- 
sances  de  bourgeoisie  ne  se  faisant  alors  gene- 
ralement  pas  avant  d'avoir  atteint  Päge  de  25 
ans,  l'epoque  de  la  naissance  de  Bastian  B.  ne 
doit  pas  ctre  posterieure  k  1535.  Sa  profession 
d'orfevre  est  mentionnce  dans  les  comptes  de 
l'Etat,  en  1559  et  1561;  il  mourut  cn  1578, 
apres  avoir  occupe  diverses  charges  publique«, 
telles  que  celles  de  membre  du  Conseil  des  Dcnx- 
Cents  pour  le  quartier  du  Bourg,  en  1573;  de 
pereepteur  de  l'Ohmgeld  pour  le  meine  quartier, 


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Bucher 


—    218  — 


Bücher 


de  1673  h  1574,  et  enfin  de  Kornmeister  (directeur 
des  greniers),  de  1577  jusqu'ä  sa  mort. 

Max  dt  TtchUrtnann. 

Bücher,  Bertha,  Malerin,  geb.  am  12.  Juni  1868 
in  Luzcrn,  zur  Zeit  in  Rorschach  wohnend,  holte 
sich  ihre  künstlerische  Ausbildung  in  Luzcrn, 
Genf,  Paris  und  München.     Fran*  /Tetaona**. 

Bncher,  David,  Glasmaler,  au»  Sursee,  nach- 
weisbar von  1641—1678,  arbeitete  auch  in  Luzern. 
Es  sind  keine  erhaltenen  Arbeiten  bekannt. 

Au*.  AH.-Kde.  1878,  p.  861.  J.  Zemp. 

Bucher,  Felix,  Bildhauer,  von  Marbach  (Kt. 
Luzern),  geb.  daselbst  1820,  war  längere  Zeit 
thätig  in  Solothurn  und  beschäftigte  sich  haupt- 
sächlich mit  Bildschnitzerei  und  Altarbau.  Kr 
war  Lukasbruder  in  Solothum  seit  1867  und  starb 
eines  freiwilligen  Todes  am  28.  Nov.  1879. 

Lukasprot  —  Sterberegister  und  Erkundigungen. 

Zttter~Cottin. 

Bucher,  Franz,  Maler,  von  Hergiswil  (Nid- 
walden),  geb.  in  Stans  1836,  ward  Schüler  von 
P.  v.  Deschwanden,  studierte  in  Karlsruhe  und 
war  dann  einige  Zeit  zumeist  als  Kopist  nach 
Deschwandeti  thätig,  gab  aber  bald  die  künst- 
lerische Betätigung  beinahe  völlig  auf. 

Durrtr. 

Bucher,  Franz  Joseph,  geb.  zu  Kerns  1760, 
hat  wahrscheinlich  keine  besondere  Ausbildung 
genossen.  Ein  Sekretär  mit  guter  eingelegter 
Arbeit  ist  im  Besitze  des  Klosters  Muri -Greis. 
Einen  großen  runden  Tisch  mit  den  Emblemen  der 
vier  Jahreszeiten  und  verschiedener  Künste, 
welchen  er  für  Ratsherrn  Anton  Odermatt  beim 
„Rößli",  jetzt  „Pilatus",  in  Alpnachstad  gemacht 
hatte,  besitzt  Hr.  Ständerat  Adalbert  Wirz; 
ebenso  ein  Büffet  aus  einem  Bauernhaus  in  Kerns. 
Im  Hause  von  Landammann  Dürrer  sei.  ist  ein 
Büffet  und  bei  Hrn.  Frühmesser  Anderhalden  in 
Sächseln  ein  Sekretär  mit  eingelegter  Arbeit. 
Da  er  keine  Zeichenschule  besuchte,  so  ist  die 
Zeichnung  nicht  immer  korrekt.  Die  mensch- 
lichen Figuren  sind  ihm  weniger  gelungen  als 
die  Embleme  der  Jahreszeiten  und  der  Künste. 
Er  starb  1816.  KüchUr. 

Bucher,  Fräderic,  orfevre,  ä  Frihourg.  On 
ne  connait  cet  artiste  que  par  la  Beule  mention 
qui  en  est  faite  dans  le  Manual  du  Conseil  de 
Frihourg,  en  1516,  a  propos  du  serment  qu'il 
eut  ä  preter,  avec  quatre  de  ses  collegues, 
d'observer  les  nouvelles  ordonnance»  relatives  ä 
l'cxercice  de  son  mutier.  Nous  supposons  qu'il 
devait  etre  le  grand-pere  de  Bastian  B.,  dont 
l'article  precede,  et  le  pere  de  Wilhelm,  dont 

l'article  Sllit.  Af.tr  dt  TtchltrmaHn. 

Blicher,  Hans  Jakob,  Glasmaler,  von  Sursco, 
war  in  der  Mitte  und  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrb. 


thätig.  Aufträge  erhielt  er  u.  a.  von  der  Kom- 
turei  Hohenrein.  Erhalteue  Arbeiten  konnten 
bis  jetzt  nicht  nachgewiesen  werden. 

Auz.Alt.-Kde.  1878,  p.  861 :  Th.  v.  Lirl#*au.  Vera, 
der  Glasmaler  von  Luzern.  J.  Zrmp. 

Bucher,  Jodokus,  Glockengießer.  Von  ihm 
ist  nur  bekannt,  daß  er  1642  eine  Glocke  für 
Meggen  goß. 

.\'ü»eheltr.  Qlockonb.  Msc.         Moris  Suttrmrintcr. 

Bucher,  Johann,  Porträt-  und  Historienmaler, 
Zeichner,  Schreiblehrer,  Daguerrcotypist  und 
Photograph,  gebürtig  von  Römerswil  (Kt.  Luz.), 
wurde  am  4.  Febr.  1816  in  Gunzwil  bei  Bero- 
münster  (Kt.  Luz.)  geboren.  Er  besuchte  als 
Gardist  die  Knnststätte  Rom,  gab  um  die  Zeit 
von  1846  in  Luzern  Zeichenunterricht.  1847 
zog  er  nach  Basel,  wo  er  am  6.  April  1873  starb. 
In  der  Ccntralschweiz  brachte  dieser  Porträt- 
maler die  Kunst  der  Daguerreotypie  in  Schwung, 
wandte  sich  nachher  auch  der  neuen  Erfindung 
der  Photographie  zu. 

An  der  Kunstausstellung  1844  in  Luzern  stellte 
er  folgende  Oclgemälde  aus:  „Maria  Magdalena8, 
„Ein  Eremit",  „Die  Aufnahme  des  Herkules  in 
den  Olymp  und  die  Vermählung  mit  Hebe" 
(später  im  Besitze  des  Basler  Künstlergutcs), 
sowie  eine  Reihe  von  Porträts. 

Eine  Reihe  seiner  Porträt«  wurden  durch 
lithograph.  Druck  vervielfältigt  und  in  den 
Handel  gebracht,  so  n.  a.:  „Leu,  Joseph,  von 
Unter  Ebersohl,  Mitglied  des  Großen  Rates 
des  Kantons  Luzern",  signiert:  Johann  Bucher 
pinx.  L.  Zemp  del.  Lithogr.  von  Gebr.  Egliu  in 
Luzcrn.  Dasselbe  Bildnis  erschien  in  verkleiner- 
tem Format  im  Verlage  der  Gebr.  Räber.  „Joseph 
Widmer,  Propst  zu  Beromünster  etc.",  signiert: 
Gem.  und  herausgegeben  von  Johann  Bucher, 
lith.  von  C.  H.  Hecht,  gedruckt  bei  Gebr.  Eglin, 
Luzern .  „P.  Veremund,  0.  C. ",  sign. :  C.  J.  Bucher 
pinx.  J.  Fuchs  del.  Im  Verlage  bei  C.J.  Bucher, 
Maler  in  Luzern.  „Jakob  Müller  vom  Stechen- 
rein  im  Kt.  Luzern,  Mörder  des  sei.  Herrn  Groß- 
rat Jos. Leu  von  Unterebersohl",  sign.:  J.  Bucher 
pinx.,  Lithogr.  Eglin.  Daselbst  erschien  auch : 
„Der  meuchlerische  Anfall  der  Freischaren  an 
der  Emmenbrücke  bei  Luzern  am  8.  Dez.  1844. 
Nach  der  Natur  gez.  von  J.  Bucher,  E.  Stud- 
halter  auf  Stein  gez.« 

Kuhn,  Stiftsbau  Mar. -Einsiedeln,  p.  190.  —  J.  Rucher, 
Luzern.  Walhalla,  p.  12.  (Tagbl.  1896,  Nr.  28.)  —  (W- 
«uj.  Biogr.  Kat  II  (Msc.  d.  BürgerbibL). 

Franz  Htinemann. 

Bucher,  Johann  Joseph,  Bürger  von  Kerns, 
daselbst  geb.  1739.  Später  zog  er  nach  Sarnen, 
verheiratete  sich  mit  einer  Imfeid  und  erhielt 
das  dortige  Bürgerrecht.  Von  der  Regierung 
erhielt  er  eine  Unterstützung  zur  Erlernung  der 


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-    219  — 


Hucher 


Malerkunst.  Er  wußte  sich  l>eim  jungen  Volk 
einzuschmeicheln,  indem  er  ihm  1762  größere 
Tanzfreiheit  verschaffte.  1763  wurde  er  Rats- 
herr, 1764  Bauherr,  1765  Landvogt  in  Mendris 
und  1766  Landeshauptmann.  Sein  Aufzug  als 
Landvogt  war  großartig.  Bald  nachher  er- 
schien ein  Buch,  dessen  Titelblatt  sein  Bildnis 
enthält  uud  worin  er  dann  auf  24  Quartsciten 
in  italienischer  Sprache  besungen  wird.  Seine 
Erhöhung  ward  ihm  zum  Fall.  Infolgedessen 
kam  er  in  Geldverlegenheit.  Er  hielt  Gelder 
zurück,  die  ihm  nicht  gehörten,  und  machte  sich 
der  Bedrückung  schuldig.  Da  er  die  Strafe  nicht 
bezahlen  konnte,  verließ  er  bei  Nacht  und  Nebel 
die  Landvogtei  und  wurde  von  der  Regierung 
in  Obwalden  dadurch  gestraft,  daß  er  20  Jahre 
lang  an  keiner  Gemeindeversammlung  und  als 
Fürsprech  nie  vor  Gericht  und  Rat  reden  durfte. 
Während  dieser  Strafzeit  fand  er  wohl  am  meisten 
Zeit  zum  Malen.  Es  scheint,  daß  er  in  dieser 
Zeit  Franz  Anton  Heymann,  einem  Schüler  von 
Wyrech,  den  ersten  Unterricht  erteilte.  Nach 
Abfluß  der  Strafzeit  wurde  er  1794  Landstatt- 
halter und  starb  am  18.  Mai  1798. 

In  einem  Landrecht,  von  ihm  geschrieben, 
sind  drei  alte  Banner  abgemalt,  von  denen  nur 
noch  das  päpstliche  Banner  vorhanden  ist.  An- 
dere Gemälde  sind  mir  von  B.  nicht  bekannt. 

Obwaldn.Volksfr.  1886,  Nr.  47.  —  Volkskunde  1902, 
l.Hft.  —  Abschiede  Bd. VII,  2.  Abt,  p.  982.  KüeMtr. 

Bacher,  Joseph,  Bildhauer,  von  Marbach 
(Kt  Luzern),  älterer  Bruder  von  Felix  B.,  war 
Mitglied  des  Kunstvereins  Solothurn  von  1854 
an ;  thätig  in  Langendorf  bei  Solothurn,  haupt- 
sächlich als  Altarbauer.  Er  starb  daselbBt 
1863. 

Erkundigungen.  —  Aich.  d.  Kstver.  Z*tt*r-Caüi*. 

Bucher,  Joseph,  Bildliauer,  Solm  des  Bild- 
schnitzers Joseph  B.,  gebürtig  von  Rothenburg 
(Kt.  Luzern),  ein  vielversprechendes  Talent,  das 
aber  nach  einigen  glänzenden  Proben  wieder 
unterging.  B.  wird  1869  im  Kataloge  der  Kunst- 
gesellschaft Luzern  noch  unter  den  „lebenden 
Künstlern"  genannt  Sein  Todesjahr  ließ  sich 
nicht  sicher  ermitteln;  der  Künstler  ist,  wie  es 
heißt,  in  noch  jugendlichem  Alter  durch  einen 
Unglücksfall  um  das  Leben  gekommen.  Wohl  von 
ihm  stammt  die  mit  „J.  Bücher"  überschriebene 
Nr.  260  des  Verzeichnisses  der  Kunstgegenstände 
an  der  Schweiz.  Kunstausstellung  in  Luzern  von 
1864  her,  darstellend :  „Bacchus  und  der  Ariadne 
Triumph,  nach  Annibale  Carracci,  in  Holz  ge- 
geschnitten." (Der  heutige  Standort  ließ  sich 
nicht  feststellen.)  1869  war  von  ihm  in  Luzern 
ausgestellt:  „Die  Heimkehr  nach  der  Schlacht 
bei  Sempach"  (Kat.-Nr.  101).  In  dieser  (heute 
verschollenen?)  Komposition  soll  B.  den  Abzug 


der  siegreichen  Schweizer  mit  der  Leiche  Winkel- 
rieds in  bisher  neuer,  origineller  Auffassung 

dargestellt  haben.  Front  Heinemann. 

Bacher,  Joseph  Ignaz,  Maler,  geb.  1763,  Sohn 
des  Landammanns  Melchior  B.,  war  wahrschein- 
lich ein  Schaler  von  Maler  Wyrsch,  mit  dem  die 
Familie  befreundet  wnr  und  der  für  die  1813 
abgebrannte  Kirche  in  Kerns  fünf  Altargemälde 
malte.  In  der  Familienbibliothek  befindet  sich 
auch  eine  höchst  selten  gewordene,  gedruckte 
Malerschnle  von  Maler  Wyrsch.  Bei  Hrn.  Ober- 
richter Albert  Reinhard,  Besitzer  eines  Kur- 
hauses auf  der  Frutt  in  Melchsee,  ist  ein  gutes 
Porträt  von  Landammann  Melchior  Bucher.  Das- 
selbe ist  zwar  nicht  bezeichnet ;  aber  es  ist  doch 
sehr  wahrscheinlich,  daß  sein  Sohn  Ignaz  das- 
selbe gemalt  hat.  Ein  gleiches  Porträt  ist  auf  der 
Ratstube  in  Samen.  Eine  Mutter  Gottes,  nach 
Lukaa-Ev.  gemalt,  mit  „Bucher  p.  1787"  be- 
zeichnet, ist  im  historisch-antiquarischen  Museum 
in  Samen.  Vom  Familien-Grabkreuz  habe  ich 
notiert:  „Jos.  Ignaz  Bucher  starb  als  Maler  in 
Regensburg  1.  Nov.  1808."  KSchUr. 

Bacher,  Karl,  geb.  in  Kerns  am  12.  Jan.  1819, 
starb  daselbst  am  18.  Febr.  1891.  Er  war  ein 
Schüler  von  P.  Deschwauden,  der  es  bedauerte, 
daß  er  erst  mit  20  Jahren  zu  malen  begann. 
Nachher  ging  er  noch  einige  Zeit  nach  Düssel- 
dorf. Er  malte  für  die  Kapelle  zu  Siebeneich 
und  St.  Anton  zu  Kerns.  Im  histor.-antiquar. 
Museum  ist  ein  großes  Oelgemälde  von  Pius  IX., 
welches  er  mit  großer  Sorgfalt  ausgearbeitet 
hatte.  Man  findet  auch  hie  und  da  ein  Porträt, 
welches  er  gemalt.  Mit  Vorliebe  malte  er  Scenen 
aus  dem  Aelplerleben,  Hirten,  Kühe,  Geißen  und 
Schafe.  Solche  Gemälde  sandte  er  dann  auch, 
z.  B.  1850  und  1864,  an  die  Turausausstcllungcn. 

Obwaldn.Volksfr.  1891.  —  Bern.  Jahresber.  Kstvor. 
1891,  p.  88.  KüchUr. 

Bacher,  Lconce  (Lcontius),  peintre  sur  verre, 
originaire  de  Sursee,  a  ele"  recu,  avec  ses  deux 
fils,  le  15dec.  1682,  bourgeois  de  Fribourg,  pour 
le  prix  de  580  livr.  dont  217  ont  £te"  payees 
comptant  et  363  par  des  vitraux  peints,  faits 
pour  le  compte  de  l'Etat,  depuis  l'annce  1682  ä 
l'annec  1711.  Le  dit  L.B.  faisait  partie  de  la 
confrene  de  St.  Luc,  soit  confrerie  des  peintres, 
peintres  sur  verre,  sculpteurs  et  vitriers  de 
Fribourg. 

Faisaient  aussi  partie  plus  tard  de  cette  con- 
frerie: Casper  B.,  verrier,  et  Frantz  Peter 
Leotiiius  B.,  peintre.  On  suppose  que  ce  sont 
les  deux  fils  compris  dans  la  reeeption  de  leur 
pere  du  15  dec.  1682. 

Arch.  d'EUt  de  Fribourg.  Manual  de  1682,  p.  619  et 
Hole  des  bourgeois  n°  7,  p.  85  verso.  —  Livre  des  or- 
donnance de  la  confrerie  de  St.  Luc  a  Fribourg  par  Max 


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Bucher 


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Büchner 


de  l>ic*ha,h  et  1e  R.  P.  J.  J.  Btrlhier.  Frib.  1892,  p.  26 
et  27.  Jo».  ScXneuvilg. 

Bucher,  Nikolaus,  in  Luzcm,  geb.  am  21.  April 
1854  in  Kerns  im  Kt.  Obwalden.  Er  besuchte 
die  von  der  Zunft  und  Meisterschaft  in  Kerns 
gegründete  Zeichenschule,  deren  erster  Lehrer 
Karl  Bucher  war,  und  sodann  die  Zeichen-  und 
Modellierschule  in  Sachsein,  an  der  Federer  als 
Zeichenlehrer  wirkte.  Hierauf  studierte  er  an 
den  Kunstgewcrbeschulen  von  Luzern  und  Zürich, 
sowie  in  München  an  einer  Zeichen-  und  Mal- 
schule. B.  ist  Zeichenlehrer  an  einer  gewerbl. 
Fortbildungsschule.  Seine  Thätigkeit  erstreckt 
sich  auf  das  dekorative  (Kartons  zu  Vereins- 
tableaux)  und  kunstgewerbl.  Zeichnen  (Diplome, 
Theaterprogramme,  Adressen,  Plakate).  Für  das 
eidg.  Schützenfest  in  Luzern  entwarf  er  eine 
Zeichnung,  die,  weil  sie  zu  spät  kam,  nicht  an- 
genommen wurde. 

Curric.  ritae.  —  Mitüg.  A*t.  KückUr:  —  Vaterland 
von  1901,  Nr.  121  (Schtttzenfestplakate).    C.  Brun. 

Bacher,  Wilhelm,  orfevre,  ä  Fribourg.  Sa 
reconnaissance  de  bourgeoisie  date  du  3  sept. 
1534 ;  donc  l'annee  de  sa  naissance  ne  peut  etre 
postcrieure  ä  1509;  il  mourut  en  1564,  apres 
avoir  occupl  successivement  les  fonetions  pu- 
bliques  suivantes:  du  Conseil  des  200,  pour  le 
quartier  du  Bourg,  en  1535 ;  du  Conseil  des  60 
en  1541 ;  banneret  en  1542 ;  bailli  de  Orandson 
en  1560,  etc.  Un  poincon,  probablcment  le  sien, 
visible  gur  une  piece  peu  imjwrtante  d'orfevrcrie, 
datee  de  1558,  est  ainsi  fait:  W3.  Wilhelm  B. 
etait  le  pere  de  Bastian  et  vraisemblablement 
le  fils  de  Fridtric,  tous  deux  orfevres  comme 
lui.  On  connait  encore  un  autre  Wilhelm  B., 
probablement  un  fils  ou  petit-fils  du  premier, 
qui,  sans  doute,  avait  renonce  a  la  profession 
paternelle  (ou  ne  l'exerca  jamais).  Ce  Wilhelm 
junior  fut  ein  du  Conseil  des  200  en  1597  et 

mounit  en  1613.  Max  dr  Ttcktermnnn. 

Buchle,  David,  Teppichwirker,  arbeitete  an- 
fangs des  16.  Jahrb.  in  der  deutschen  Schweiz. 
Von  ihm  befindet  sich  eine  Leinenstickerei, 
bez.  „David  Buchte  me  fecit  1506",  im  Schweiz. 
Landesmuseum  in  Zürich.  Hahn. 

Buchll,  Johannes,  Maler,  um  1603  als  Gehilfe 
des  Kalligraphen  Othmar  Scheitlin,  Stadtpfarrers, 
bei  der  Bemalung  von  Wänden  und  Pfeilern 
der  St.  Laurenzenkirche  in  St.  Gallen  mit  Bibel- 
sprüchen thätig,  welch  letztere  1657  größtenteils 
unter  der  Tünche  verschwanden. 

ttitkn.  Statistik  etc.  St  Gallen;  Anz.  Alt.-Kde.  1886, 
p.  884.  Hahn. 

Buchmnnn  (Btiochmann),  Jost,  Glasmaler,  von 
Luzern,  ist  urkundlich  für  1613  1618  belegt. 
Er  wird  im  Rodel  der  St.  Lukasbruderschaft  als 


Mitglied  aufgeführt;  die  Thateache,  daß  bisher 
bloß  der  Name,  nicht  aber  die  Kenntnis  aus- 
geführter Arbeiten  B.s  auf  uns  gekommen,  be- 
rechtigt zur  Vermutung,  daß  B.  nicht  ein  be- 
deutender Glasmaler  gewesen  sei. 

Schnetler.  Luzerns  S.  Lokasbrudench.  p.  10.  —  Anz. 
Alt.-Kde.  1878,  p.  860.  Frans  Btme-ann, 

Buchineyer,  Georg,  Maler,  von  Eichstätt, 
ward  1507  Bürger  in  St. Gallen,  gest  daselbst  1544. 
1515  in  einer  Klagesache  mit  J.M.Zwicki  beklagt 
sich  „Maister  Jörg,  Maler,  wie  er  sich  mueß  mit 
sinem  Hantwerk  erneren;  etlich  us  dem  Thur- 
thal  (hätten)  ihm  aine  Tafel  verdingt  um  80 
Gulden  etc."  Nach  dem  Bildersturme  1527  stand 
B.  am  7.  Juli  1534  vor  dem  Kleinen  Rat  (Regie- 
rungsbehörde), weil  er  gegen  das  ergangene  Ver- 
bot Heiligenbilder  gemalt  habe,  und  bekennt,  daß 
er  eine  Tafel  zu  Thal  aufgerichtet  habe  und 
eine  andere  noch  zu  Hause  habe,  die  ins  Gaster 
gehöre;  Hagenbuch  habe  ihm  dabei  geholfen. 
Eine  Woche  später  wird  B.  deshalb  zu  12  Tagen 
Gefängnis  und  zur  Vernichtung  der  noch  zu 
Hause  besitzenden  Heiligenbilder  verurteilt.  1 535 
malt  und  vergoldet  er  die  Zeiger  am  Münster- 
turme und  erhält  1537  22  Gulden  „vom  Brunnen 
zu  vergulden  und  anderer  Arbeit."  Von  ihm 
soll  das  ovale  Porträt  des  Bürgermeisters  Vadian 
in  der  Sammlung  des  histor.  Vereins  St.  Gallen 
stammen. 

0.  L.  Hartmann,  Handschr.  Notizen  auf  der  Stadtbibl. 
St.  Gallen.  —  Rataprot.  u.  Kauamtsrechn.  im  Stadtarchive 
daselbst.  —  KräUr,  Sabata,  p.  685.  —  Haendtkt.  Die 
Schweiz.  Malerei,  p.  188.  Hahn. 

Bnchner,  Alexius,  Orgelbauer,  gebürtig  von 
Ravensburg,  war  um  1534  für  die  Stiftskirche 
zu  St.  Leodegar  in  Luzern  thätig.  Da  er  beim 
Bau  der  mit  4000  Gulden  bezahlten  Orgel  eine 
schlechte  Qualität  Zinn  lieferte,  das  zudem  nicht 
mit  dem  vertraglichen  Zeichen  des  Löwen,  son- 
dern mit  dem  „Vögelin"  gestempelt  war,  be- 
langten ihn  Propst  und  Kapitel  des  Stiftes  des- 
wegen. 

Anz.  Alt.-Kde.  N.  F.  IV,  8,  p.  173.   F.  Neüumann. 

Buchser,  Frank,  Bildnis-,  Genre-,  Landschafts- 
maler und  Radierer,  geb.  am  15.  Aug.  1828  in 
Fcldbrunncn  (Solothurn),  gest.  daselbst  am 
22.  Nov.  1890.  Ein  wohlhabender  Bauernsohn, 
sollte  B.  Theologie  studieren.  Er  verriet  aber 
früh  Liebe  zur  Kunst,  die  Disteli  ihm  erschlossen 
hatte;  die  Eltern  jedoch  traten  den  Neigungen 
des  Sohnes  entgegen  und  gaben  ihn  zu  einem 
Orgelbauer  in  die  Lehre.  Nach  absolvierter 
I*ehrzeit  ging  er  nach  Paris,  das  auf  seine 
Phantasie  keinen  bedeutenden  Einfluß  ausübte. 
Erst  in  Italien  und  zwar  in  Florenz  trat  die 
Wendung  ein :  dort  beschloß  er  1847,  Maler  zu 
werden.    Die  Mutter  sagte  sich  nun  von  ihm 


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Biicbser 


—    221  — 


Burhser 


los.  B.,  eine  abenteuerliche  Natur,  begab  sich 
infolgedessen  nach  Rom,  wo  er  »ich  von  der 
päpstlichen  Garde  anwerben  ließ,  um  dann  1849, 
als  die  Revolution  ausbrach,  „mit  der  Garibaldi- 
schen  Büchse  über  der  Schulter  auf  Wachtposten 
zu  stehen."  Vor  der  Einnahme  Roms  ging  er 
nach  Paris  zurück,  wo  er  von  1849—1860  weilte. 
Stets  intensiver  trat  die  Kunst  für  ihn  in  den 
Vordergrund.  Reisen  in  Belgien  und  Holland 
vermittelten  ihm  die  Kenntnis  der  Realisten  des 
17.  Jahrh.,  ein  Aufenthalt  in  Spanien  (1852) 
machte  ihn  mit  Velasqucz  und  Ribera  bekannt. 
1863  schlug  er  sein  Zelt  in  England  auf,  wo 
B.s  Atelier  „das  Stelldichein  der  vornehmen 
Welt"  war.  Die  Rückkehr  in  die  Schweiz  1865 
brachte  B.  viele  Enttäuschungen  und  wenig 
Bestellungen.  Der  Solothurner  Kunstverein  gab 
ihm  den  Auftrag,  im  Austausche  gegen  eine  alt- 
deutsche Madonna,  für  das  St.  Joseph-Kloster 
eine  „hl.  Familie"  stu  malen.  Sie  fiel  zu  weltlich 
aua  und  wurde  deshalb  von  Deschwanden  über- 
gangen. Sic  blieb  die  einzige  „hl.  Familie",  die 
B.  malte,  und  zog  ihm  von  den  frommen  Damen 
von  St.  Joseph  eine  warme  Kur  zu. 

1857  begannen  B.s  eigentliche  Wanderjahre. 
Er  wandte  sich  neuerdings  Spanien  zu,  besuchte 
Andalusien  und  Granada  und  überschritt  dann 
die  Meerenge  von  Gibraltar.  Marokko  war  sein 
Ziel.  B.  hat  später  jene  Zeit  in  den  Marok- 
kanischen Bildern  geschildert.  Er  drang  von 
Tanger  bis  nach  Fez  vor  und  betrat  sogar  die 
Moschee  von  Mulcy  Dris.  In  Marokko  erhielt 
der  Künstler  die  Anregung  zu  seinen  bedeu- 
tendsten Werken.  1859  machte  er  als  Historien- 
maler in  spanischen  Diensten  den  marokkanischen 
Krieg  mit,  1860  kehrte  er  nach  Spanien  zurück. 
1861  weilte  er  wiederum  in  England,  wo  er  als 
Kommissar  der  Schweiz.  Ausstellung  sich  bestä- 
tigte, 1863  veranlaBte  Krankheit  ihn,  vorüber- 
gehend im  Vaterlande  zu  leben.  Er  war  wahr- 
scheinlich 1866  —  jedenfalls  nicht  früher  — 
längere  Zeit  bei  Franz  Schnell  in  Burgdorf,  wo 
er,  außer  einigen  kleinen  Tierbildern,  ein  großes 
Oclbild  malte,  mit  einer  lebensvollen  zechenden 
Gruppe  im  Freien  —  worunter  er  selbst  —  und 
zwei  prächtigen  Pferden  mit  einem  Bereiter  da- 
neben. Es  ist  (leider  unvollendet)  in  Burgdorf 
in  Privatbesitz.  1887  war  er  fast  den  ganzen 
Sommer  in  Oberburg  bei  Burgdorf,  um  eine 
„Heuernte"  zu  malen,  die  er  auch  nicht  ganz 
vollendete. 

B.s  Ehrgeiz,  der  Held  dreier  Welten  zu  werden, 
brachte  ihn  1866  nach  Amerika,  wo  er  sein 
gutes  Auskommen  fand.  Aus  dieser  Zeit  Btammen 
die  Porträts  der  Generale  Lee,  Sherman  und 
Job.  Aug.  Sutter,  des  Entdeckers  der  Goldminen 
Kaliforniens.  Auch  Land  und  Leute  lernte  er 
kennen.  Er  ging  nach  dem  Westen,  sah  Virginien, 


die  Gnldreginnen  der  Rocky  Mountains,  die  Ur- 
wälder und  das  Shenandoathal.  Er  machte 
Negerstudien  und  widmete  an  den  Rapids  of 
St  Mary,  am  Lake  superior,  seinen  Stift  den 
Indianern.  Ein  anderes  Mal  reiste  er  nach  dem 
Astlichen  Virginien,  über  den  Alleghany  nach 
Charlotteville.  Den  Winter  brachte  er  jeweilen 
in  New- York  und  Washington  zu.  So  trieb  er 
es  bis  1871,  wo  er,  mit  Skizzen  und  Studien 
beladen,  nach  Europa  zurückkehrte.  In  der 
Heimat  folgten  nun  sieben  Jahre  der  Sammlung. 
Auf  die  Dauer  vermochte  er  allerdings  nicht 
stillezusitzen.  1878,  1884  und  1886  zog  es  ihn 
wieder  nach  Italien,  1883  und  1886  sah  er 
Dalmatien,  Korfu,  Albanien,  Montenegro  und 
Griechenland,  woher  er  Studien  von  großer  Natur- 
treue heimbrachte.  Zum  Genüsse  der  Früchte 
der  strengen  Arbeit  sollte  er  aber  nicht  mehr 
kommen;  denn  der  Wurm  zehrte  schon  lange 
an  ihm.  Die  letzten  Bestrebungen  waren  der 
Besserung  der  Kunstzustände  in  der  Schweiz 
gewidmet.  Bereits  1864  auf  1865  hatte  er  die 
„Vereinigung  Schweiz.  Künstler"  gegründet,  der 
die  „Kunstliga"  folgte,  die  mit  Eingabe  vom 
20.  Febr.  1883  den  Bundesrat  und  die  Schweiz. 
Parlamente  vcranlaßte,  zur  Hebung  der  Kunst 
in  das  Budget  einen  Jahreskredit  von  100000  Fr. 
einzusetzen.  Kurz  vor  seinem  Tode  erlebte  B. 
1890  noch  den  ersten  Schweiz.  Salon,  dessen 
Förderer  er  gewesen  war. 

In  B.s  Werken  scheidet  sich  die  Studienzeit 
deutlich  von  der  spanischen  und  marokkanischen 
Periode,  die  englische  Epoche  von  der  ameri- 
kanischen. Der  Meister  war  vorwiegend  Genre- 
maler. Immerhin  existieren  auch  gute  Porträts 
von  ihm,  wie  sein  Selbstbildnis  und  das  Bildnis 
seiner  alten  Mutter.  Ungleich  in  Komposition 
und  Ausführung,  erscheint  B.  da,  wo  er  vor  der 
Kritik  standhält,  wie  im  griechischen  „Oliven- 
hain", als  Meister  ersten  Ranges.  Mit  feiner 
Empfindung  steht  er  der  Natur  gegenüber,  die 
er  wie  wenige  wiederzugeben  weiß.  Er  ist  Maler 
im  eigentlichen  Sinne  des  Wortes  gewesen;  selbst 
in  den  Skizzenbüchern  im  Museum  zu  Basel  tritt 
das  malerische  Moment  in  den  Vordergrund. 
Als  Zeichner  hatte  B.  eine  leichte  Hand,  wes- 
halb es  uns  wunder  nimmt,  daß  er  nicht  mehr 
mit  der  Radiernadel  arbeitete.  Sein  einziges 
radiertes  Blatt,  „Eleonore  au  bain"  entstand 
1863  in  Ixmdon.  B.  ist  in  den  meisten  Gemälde- 
sammlungen der  Schweiz  vertreten.  Im  Künstler- 
gut in  Zürich :  ein  „Ital,  Schäferidyll"  (abgeb. 
in  Seippels  Schweiz  im  19.  Jahrh.  II,  p.  540) 
und  die  „Versuchung  des  Koranlesers."  In  der 
Neuen  burger  Galerie:  ein  „Spanischer  Insurgent." 
Im  Museum  in  St.  Gallen :  der  „Spanische  Bettel- 
mönch." Im  Kunstmuseum  in  Bern:  die  stim- 
mungsvolle Darstellung  eines  von  der  Flut  um- 


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Buchter 


—    222  - — 


Hnch 


faugenen  irischen  Fischermädchens,  das  die  Kbhe 
abwartet.  Im  Museum  in  Solothurn :  die  meisten 
Bilder  des  Malers,  darunter  Bieben  im  Besitze 
der  G.  Keller-Stiftung:  „Am  Meeresstrande  bei 
Scarborough";  „The  song  of  Mary  Blaine"; 
„Banditenbraut";  „Alhanesc  auf  der  Lauer"; 
„Erwartung  am  Strande  von  Korfu";  „Markt  in 
Marokko";  „Arabisches  l>orf."  Im  Museum  in 
Basel:  „Ascese  und  Lebenslust";  „Scene  aus  dem 
amerikanischen  Kriege-;  „Stromschnelle  von 
S.  Mary  in  Kanada." 

Marokkanische  Bilder.  Nach  des  Malers  F.  B.  Roise- 
»kisxen  ausgeführt  von  A.  Hoih.  Berlin  1861.  —  Kat. 
der  Oeoi&lde  aus  dem  Nachlasse  B.b.  Solothurn  1 900.  — 
Kolvetia  von  1891,  XIV,  p.  182—187.  —  Schweix  von 
1900.  IV,  |».  202  -210  (ZctUr-Coltin).  —  CA.  CHmtnt, 
Journ.  des  D«baU  vom  1.  Juni  1876.  —  Berichte  0.  K.- 
Stlftg.  1896  und  1900.  —  Schw.  Baust«,  vom  22.  Sept. 
1888.  —  Leipz.  Illustr.  Ztg.  1867  u.  1S90  (Wvlmann). 

-  ZeiUchr.  f.  blld.  Kst,  Beibl.  VII,  313:  XIV,  605: 
XVI,  85,  657  (der  Sänger  von  Sudan);  XIX,  231,  233. 
—  Mittig'.  Br.  Fankbaosers  in  Burgdorf.      V.  Brun. 

Buchler,  Heinrich,  Glaser  und  Glasmaler,  in 
Zürich.  Seit  1572  für  die  Fraumttnsterfabrik 
th&tig,  lieferte  er  1577  dem  Rate  ein  Fenster, 
das  dem  Melchior  Hübscher  von  Mettmcnstetten 
verehrt  worden.  Er  bekleidete  1581  das  Amt 
eines  Stadtknechtes  und  betrieb  daneben  die 
Glasmalerei  weiter.  1582  für  ein  Fenster  gen 
Zug  6  Pfd.  7  Sch.  10  H.,  1583  für  zwei  Fenster, 
die  der  Kat  an  Heini  Mentzeu  zu  Turbenthal 
und  Jörg  Könffeler,  Wirt  zu  Adlischwil  verehrte, 
12  lfd.  7  Sch.  10  H.,  1585  um  ein  Wappen 
und  Fenster,  so  an  Jakoben  Bucher  von  Kilch- 
berg verehrt  worden,  7  lfd.  10  Sch.  und  1587 
um  ein  Fenster  gen  Winterthur  8  Pfd.  17  Sch. 
und  ein  weiteres  für  den  Wirt  zu  Oberglatt 
8  lfd.  10  Sch.  11  II.  Er  war  ein  vielbeschäftigter 
Glaser  und  ist  1604  gestörten.  Seine  erste  Gattin, 
Dorothea  Trachsler,  wurde  ihm  1506  angetraut, 
die  zweite,  Anna  Wartmann,  1588 ;  sie  starb  1615. 

Mcger.  Die  Sitte,  p.  261  und  Msc.  6W 

Buch  walder,  Antoine  Joseph,  geb.  am  17.  April 
1792  in  Deltfmont,  besuchte  bis  zum  15.  Jahre 
die  dortigen  Schulen.  1807  wurde  Jean  Amedee 
Watt,  der  in  Oelsberg  eine  höhere  Schule  hielt, 
auf  ihn  aufmerksam ;  derselbe  nahm  ihn  in  sein 
Haus  auf  und  unterrichtete  ihn  bis  1812;  mit 
ihm  und  seinem  Lehrer,  dem  Botaniker  Friche- 
Joset  machte  er  so  viele  Ausflüge,  daß  er  den 
bernischen  Jura  gründlich  kennen  lernte,  dann 
stellte  er  als  Erstlingsarbeit  den  Plan  der  Straße 
von  Pclsberg  nach  Ferrette  her.  V.  May-v.  Ruod 
wurde  1815  von  der  damaligen  Berncr  Regierung 
beauftragt,  die  trigonometrischen  Aufnahmen  der 
franz.  Ingenieure  im  Jura  zu  sammeln.  Darauf 
faßte  B.  den  Gedanken,  eine  neue  Karte  des 
ancien  Eveche"  de  Bale  herzustellen,  welche,  1820 


beendigt  und  von  Michel  in  Paris  graviert,  1822 
unter  dem  Titel  erschien:  „Carte  de  Pancien 
Eveche"  de  Bale,  rfuni  aux  cantons  de  Berne, 
Bale  et  Neuchätel  1 : 96000"  und  welche  „ä  Leurs 
Excellences  de  la  ville  et  ^publique  de  Berne" 
dediziert  ist.  Inzwischen  Offizier  des  Geniecorps 
der  Eidgenossenschaft  geworden,  beschäftigte  er 
sich  mit  Straßen-  und  Brückenbauten,  Grenz- 
regulierungen, wurde  dann  von  General  Finsler 
für  die  Aufnahme  der  Schweizerkarte  angestellt 
und  sollte  das  trigonometrische  Netz  über  den 
Sentis,  Graubnnden  an  das  oberitalien.  Dreiecks- 
netz anschließen,  als  er  auf  dem  Sentis  in  einem 
furchtbaren  Gewitter  seinen  Gefährten  Gobat 
durch  den  Blitzschlag  verlor  und  selbst  für 
längere  Zeit  halbgelähmt  wurde  und  in  Pfäfers 
die  Kur  gebrauchen  mußte.  B.  war  Mitglied  der 
I.,  II.  und  III.  Kommission  für  die  Iiandesvermes- 
sung  der  Schweiz  1832  und  1833,  war  1833  und 
1834  der  hauptsächlichste  Mitarbeiter  Dufonrs, 
wurde  1834  Straßeninspektor  des  Jura,  wo  er 
die  Erstellung  der  Straße  von  Pichoux,  eine  der 
schönsten  Straßen  des  Jura  leitete,  ebenso  baute 
er  die  Straße  von  Biel  nach  Neucnstadt,  1836 
wurde  er  Kantonsingenieur  des  Kts.  Bern,  da- 
zwischen machte  er  1837  Aufnahmen  im  Wallis, 
1839  besorgte  B.  auch  außer  seinem  Amt  als 
Katasterdircktor  des  Jura  die  Triangulations- 
arbeiten für  die  Eisenbahn  von  Zürich  nach  Basel, 
machte  für  Bern  größere  Brückenprojekte  (Korn- 
hausbrfleke);  1847  ersetzte  er  General  Dufour, 
der  bloß  noch  die  Direktion  der  Erstellung  der 
Schweizerkarte  behielt,  in  seinem  Amt  als  General- 
quartiermeister (Generalstabschef)  der  eidg.  Ar- 
mee. Bei  den  Grenzstreitigkeiten  im  Veltlin  und 
gegen  Frankreich  war  er  Schweiz.  Kommissär. 
1864  zog  er  sich,  72jährig,  ins  IVivatleben  nach 
Delemont  zurück,  wo  er  am  2.  Juni  1883  starb. 

0.  Scktctb.  ho  colonel  BuchwaMer  (1792-  1883). 
W<Af,  Oesch.  der  Vermessungen.  —  (traf,  Oescb.  der 
Dufourkarte.  —  Ihr:,  Bibl.  der  Schweiz.  Landeskunde, 
Fase.  II.  timf. 

Bnckli,  Georg,  Bildhauer,  I>aienhrudcr  im 
Kloster  Salmanswciler  (Baden),  lieferte  um  1641 
die  Visierung  des  Choraltars  zu  Neu  St,  Johann 
im  Thurthal  und  arbeitete  neben  Christoph 
Schenk  am  Hochaltäre  der  Klosterkirche  zu 
St.  Gallen. 

A.  Uardrggrr,  St.  Johann  im  Thurthal;  St.  (»aller 

Neuj.-Bl.  1890,  p.  21.  ]{othcnkiiu,ter. 

Bndin,  dit  Artiliz,  Jean,  nö  ä  Thonon,  orfevre, 
fut  recu  bourgeois  de  Geneve  le  27  nov.  1498 
pour  8  florius.  Nous  ne  connaissons,  jiisqu'ä 
present,  aueune  de  ses  truvres. 

(Wfc,  Llv.  des  Bour*.,  p.  136.  A.  CW.,. 

Blich,  Hans  v.,  s.  Jorand. 


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Hüchel 


-    223  - 


Büchcli 


Büchel,  Daniel,  Baumeister,  geh.  zu  Basel 
172G,  gest.  ebenda  178C.  B.  führte  in  den  1770er 
und  1780er  Jahren  eine  Reihe  von  basl.  Pracht- 
bauten nach  Planen  anderer  aus;  es  ist  daher 
ein  Irrtum,  B.  als  den  geistigen  Urheber  von 
Gebäuden  wie  das  „Haus  zum  Raben"  (1763 
bis  1768),  das  „Haus  zum  goldenen  Löwen"  (1775), 
das  „weiße  und  da«  blaue  Haus"  (1763)  u.a.m. 
zu  betrachten.  Meist  arbeitete  B.  nach  Plänen 
des  Architekten  Samuel  Werenfels  und  seine» 
Sohnes  Joh.  Ulrich  Hüchel. 

Baal.  Jabrb.  1894,  p.  215.  —  Baal.  Bauten  dea  18.  Jh., 
p.  4  ff.  —  Baal.  Jahrb.  1902,  p.  186.    D.  Uurrkkardt. 

Büchel,  Emanucl,  Zeichner  und  Aquarell- 
maler, geb.  zu  Basel  1705,  gest.  ebenda  1775. 
B.  war  ursprünglich  Backermeister,  wandte  sich 
aber  schon  frühe  der  Kunst  zu,  indem  er  An- 
sichten Beiuer  Vaterstadt  und  deren  Umgebung 
in  Federzeichnungen  wiedergab;  auch  malte  er 
in  Gouachetechnik  häufig  zu  naturgeschichtlichen 
Zwecken  Gegenstande  der  heimatlichen  Flora 
und  Fauna.  1743—1747  zeichnete  B.  vier  große 
Pros]>ekte  von  Basel  und  ließ  dieselben  durch 
J.  M.  Weis  in  Straßburg  stechen ;  1744 — 1751 
war  B.  lieschäftigt,  die  Vorlagen  zu  den  land- 
schaftlichen Ansichten  in  Bruckners  „Merk- 
würdigkeiten der  Landschaft  Basel"  zu  liefern ; 
in  ahnlicher  Weise  arbeitete  er  seit  1764  für 
des  Zürcher»  David  Herrliberger  „Helvetische 
Topographie";  ebenfalls  für  Herrliberger  hatte 
B.  schon  1749  eine  Folge  von  52  „Baßlerische 
Ausruffbilder"  gezeichnet;  von  1764  stammen 
B.s  Vorzeichntuigen  zu  den  von  Wachsmuth 
gestochenen  Ansichten  in  „Etat  et  DeUices  de 
la  Suissc."  All  diesen  Werken  haftet  ein  sehr 
starker  dilettantischer  Zug  an;  B.  war  nur  be- 
strebt, seine  Landschaftsbilder  topographisch 
korrekt  wiederzugeben,  dem  künstlerischen  Mo- 
ment ist  eine  sehr  sekundäre  Rolle  zugewiesen. 
Ungleich  wichtiger  für  die  heimatliche  Kunst- 
geschichte sind  einige  Mannskripte  B.s,  welche 
der  Künstler  in  seinen  letzten  Lebensjahren  ver- 
faßt und  mit  außerordentlich  sauberen  Aquarell- 
kopien  versehen  hat:  1)  Die  Altertümer  des 
Klingenthalklostcrs  Basel,  vornehmlich  dessen 
Totentanz  (1766-1768).  2)  Die  Merkwürdig- 
keiten des  Münsters  von  Basel.  Zwei  Bände 
(1771-1775).  8)  Der  Totentanz  der  Prediger- 
kirche zu  Basel  (1773).  4)  Die  Altertümer  der 
Karthause  von  Basel  (1774).  5)  Die  Grabmäler 
der  Johanniterkirche  von  Basel  (1775).  6)  Bas- 
lerische Münzen,  Medaillen  und  Siegel  (1762). 
Mit  Ausnahme  von  Nr.  6,  das  sich  auf  der  Basler 
Universitätsbibliothek  befindet,  sind  sämtliche 
Manuskripte  B .s  im  Besitz  der  öffentlichen  Kunst- 
sammlung zu  Basel,  welche  überdies  B.s  gesamten 
künstlerischen  Nachlaß  bewahrt.   Kleine,  reich 


komponierte  und  in  Deckfarben  ausgeführte 
Ijandschaftsbilder  hat  B.  während  seines  ganzen 
Lebens  massenhaft  angefertigt;  eines  künstle- 
rischen Wertes  entbehren  diese  Schöpfungen 
vollständig. 

Basl.  Jahrb.  1894,  p.  187  ff.         D.  B*rMardi. 

Büchel  (Bichel),  Johann  Ulrich,  Architekt 
und  Kupferstecher  in  Basel,  geb.  zu  Basel  1753, 
gest.  ebenda  1792.  B.  war,  als  Sohn  des  Bau- 
meisters Daniel  B.,  schon  frühzeitig  zum  Archi- 
tekten ausgebildet  worden.  Für  den  Neubau  des 
Hauses  zum  „goldeuen  Löwen"  arbeitete  er  be- 
reits 1775  einige  Details  aus;  1781  lieferte  er 
einen  Plan  für  das  neue  Rathaus  in  Winter- 
thur  (vergl.  p.  126);  1782  -1786  baute  er  das 
Haus  zum  „Kirschgarten",  1788  war  er  am 
Bau  des  „Segerhof"  tbätig,  auch  scheint  das 
reizende,  vor  1784  entstandene  Ochs'sche  Garten- 
haus (vor  dem  St.  Johannthor,  jetzt  abgetragen) 
B.s  Werk  gewesen  zu  sein.  B.  ist  der  Haupt- 
vertreter des  Klassizismus  in  der  baslerischen 
Baukunst;  stilistisch  scheint  er  zu  Michel  d'Ix- 
nards  (Klosterkirche  von  St.  Blasien  1770)  und 
G.  M.  und  P.  A.  Pisoni  (Ursusmünster  zu  Solo- 
thurn  1770)  in  Beziehung  zu  stehen.  Auch  als 
Kupferstecher  und  Aquarellist  ist  B.  von  Be- 
deutung. Unter  seinen  Kunstblättern  verdient 
Erwähnung  eine  Folge  von  sechs  zart  radierten 
Landschaftsbildern  in  der  Art  des  Ferd.  v.  Kobell 
(Höbe  6,  Breite  8  cm,  datiert  1784);  in  Aqua- 
tinta-Technik  war  B.  mehrfach  thätig,  so  gab  er 
1787  eine  Folge  von  Ruinenlandschaften  heraus 
(H.  12,5,  B.  9,5  cm);  von  Einzelblattern  sei  er- 
wähnt das  Interieur  einer  gotischen  Kirche, 
„Eglise  Gothique"  bez.  und  1786  datiert  (H.  17, 
B.  23  cm).  Die  Aquarelle  und  Gouachebilder  B.s 
sind  ausschließlich  malerisch  aufgefaßte  Innen- 
ansichten von  Palästen  und  Kirchen.  (Gute 
Specimina  befinden  sich  im  Besitze  des  Kunst- 
vereins und  der  öffentlichen  Kunstsammlung  zu 
Basel.) 

Baal.  Jahrbuch  1894,  p.  215  ff.  —  Baal.  Bauten  des 
16.  Jahrb.,  p.  4  ff.  D.  Burcthardt. 

Büchel!)  Karl,  Goldschmied,  war  von  1792 
bis  1797  (nicht  schon  1785—1797,  wie  bisher 
angegeben)  als  Münzmeister  in  Luzern  thätig, 
wo  er  als  Bürger  am  31.  Okt.  1792  die  Münz- 
meisterprobe vor  dem  Rate  bestand,  welcher 
„deßwegen  ihren  getreuen  lieben  Burger  Karl 
Bücheli  als  Münzmeister  großgünstig  zu  ernamsen 
geruhet."  Gestützt  auf  die  gelungene  Probe 
erhielt  B.  vom  Rate  den  Auftrag,  für  „ohngefähr 
2000  Gl.  10  und  5  Bätzier,  10  und  5  Schilliger, 
auch  halbe  Batzen  und  Schilling  zu  schlagen." 
1797  verschwindet  B.  aus  den  Akten.  Von  B.s 
Arbeiten  waren  1889  an  der  Jubiläumsausstellung 
in  Luzern  ausgestellt:  Zwei  Kerzenstöcke  und 


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Büchi 


—    224  — 


Bübler 


eine  Lampe  von  1785  (Congregatio  civica), 
Nr.  32—34  des  Katalogs. 

F.  Ilaa»,  Beitr.  zu  einer  Lux.  MQnzgesch.  (in  Revue 
suisse  de  Nuiuism.,  t.  IX,  p.  92-  103).  —  r.  Liebenau, 
Die  Munzmeister  von  Luxer»  (in  Bull.  Soc  suitse  de 
Numism.,  t.  IX,  p.  7).  /Von*  Heimemann. 

Bichl,  Jakob,  Maler,  geb.  1801  in  Basel, 
wohnte  zuerst  in  Scherzligen  bei  Thun,  bildete 
sich  hauptsächlich  als  Maler  von  Holzgegen- 
ständen und  Fächern  aus,  die  er  künstlerisch 
mit  Schweizerkostümen  und  Ansichten  schmückte. 
Um  1850  kam  er  nach  Zürich  und  übte  diese 
Kunstbranche  hier  aus,  wo  er  1880  starb.  Die 
Ausstellungen  des  Schweiz.  Kunstvereius  hat  er 

Öfters  beschickt.  II.  Appenzeller. 

Bichl,  Wilhelm,  Maler,  Sohn  und  Schaler  des 
vorhergehenden,  geb.  1825,  wohnte  in  Zürich, 
wo  er  ebenfalls  die  künstlerische  Bemalmig  von 
Gegenständen  aller  Art  betrieb.  Er  starb  1807. 

H.  Apj*n»tlUr. 

Bichler,  Andre»,  s.  Btthler,  Andreas. 

Buchser,  Felix,  von  Rappcrswil,  Bildhauer  in 
Einsiedeln.  Er  war  Autodidakt,  hat  nie  einen 
Meister  gehabt  und  doch  alle  „Tafeln"  und  Holz- 
schnitzereien im  ganzen  Münster  gemacht,  aus- 
genommen die  Chortafel,  „welche  sein  Lehr- 
meister gesin."  Namentlich  werden  von  seinen 
Arbeiten  genannt:  eine  Tafel  für  den  hl.  Kreuz- 
altar, die  auf  Weihnachten  1570  fertig  war;  die 
Schnitzarbeiten  im  Presbyterium  (südliche  Chor- 
scite),  die  Apostelfiguren  in  beiden  Chören,  ein 
Tabernakel,  alle  geschnitzten  Brustbilder  und 
die  Tafel  der  St. Gangulfskapelle  auf  dem  Brüel. 
B.  war  auch  im  Bauwesen  sehr  erfahren  und 
sonst  überall  gut  zu  verwenden.  So  wurde  das 
St.  Meinradsspiel,  das  am  22.  und  23.  Juli  1576 
im  Konventgarten  in  Einsiedcln  aufgeführt  wurde, 
„durch  den  kunstreichen  Meister  Felix  Büchser, 
Bildhauer,  in  Einsiedeln  (mit  Hilf  Herrn  Dekans, 
der  ihm  die  hl.  Schrift  darum  gezeigt),  gestellt." 
Mit  letzterem  Ausdruck  ist  wahrscheinlich  an- 
gedeutet, daß  B.  bei  dem  Stück  als  Regisseur 
verwendet  wurde.  Am  Tage  nach  der  großen 
Feuersbrunst  (24.  April  1577),  in  welcher  nicht 
nur  B.s  Bildwerke  im  Münster  alle  verbrannten, 
sondern  der  auch  sein  Haus  und  Hof  zum  Opfer 
fielen,  zog  er  mit  seiner  Familie  nach  Rappers- 
wil,  kaufte  sich  dort  ein  Haus  und  arbeitete  als 
Bildhauer.  Da  uns  kein  Werk  von  ihm  bekannt 
ist,  ist  auch  ein  Urteil  Ober  seine  Kunst  un- 
möglich. Er  starb  am  6.  Febr.  1578,  und  Abt 
Adam  von  Einsiedeln  versorgte  aus  Dankbarkeit 
gegen  den  verstorbenen  Meister  zwei  seiner 
Kinder. 

VerzeichniQ-Buchl  des  Abtes  Adum  nm  KiHiinUU 
von  1569—1579,  Msc.  im  StifUarchive  Einsiedoln;  z.T. 
gedr.  in  Kucunwnt»  Arehirii  Einsidlonsis,  Utt.C,  p.  IC«. 


—  /'.  Gull  Morel  O.  S.  ß.,  Ein  geisti.  Spiel  von  St.  Mein- 
rads Loben  und  Sterbon  (69.  Publikation  dos  Litt. Vereins 
in  Stuttgart  1863),  p.  122.   P.Odilo  SinykoU  U.S.  B. 

Uli  hier,  Andreas,  Werkmeister.  Unter  den 
mit  Namen  bekannten  Architekten,  welche  in 
der  Wende  des  15.  und  16.  Jahrh.  die  vielen 
spätgotischen  Kirchen  Graubündens  erbauten, 
kommt  öfter  Andreas  Bühler  —  auch  Büchler 
(Poschiavo-Zillis)  und  Püehler  (Scharans),  oder 
schlechtweg  „Meister  Andres— Andreas"  (St.Peter 
in  Samaden-  Klosters)  vor.  Mit  Angabe  seiner 
Herkunft  hat  er  sich  „meister  andres  bühlcr 
von  gmyndt  vf  kernten"  am  Schiffgewölbe  der 
Kirche  von  Thusis  genannt.  An  Hand  dieser 
Inschriften  und  des  Werkzeichens,  die  auf  den 
Gewölbekappen  gemalt  sind,  laßt  sich  seine 
Wirksamkeit  von  1490—1510  verfolgen.  Wieder- 
holt hat  er  sich  mit  anderen  bethätigt:  mit 
einem  Meister  Jast  (Jost?)  in  Klosters;  in  Scha- 
rans steht  Bühlers  Name  am  Gewölbe  des  Schiffes, 
wogegen  an  dem  Sakramentshäuschen  der  des 
Meisters  Steffan  (Klein  von  Chur)  erscheint;  in 
St.  Peter  zu  Samaden  hat  sich  letzterer  am 
Chor,  dagegen  am  Wandtabernakcl  und  dem  Ge- 
wölbe des  Schiffes  Meister  Andres,  hier  mit  Namen 
und  dort  mit  seinem  Werkzeichen  verzeichnet. 
Endlich  findet  sich  Bühlers  Name  mit  dem  eines 
Meisters  W...?  am  Chorbogen  der  Stiftekirche 
von  Poschiavo  vor.  B.S  Thätigkeit,  soweit  sie 
sich  an  Hand  seiner  Bauten  verfolgen  läßt,  be- 
gann 1490  in  Scharans,  zwei  Jahre  später  ist 
das  Schiff  von  S.  Peter  in  Samaden,  1493  der 
Chor  von  Klosters  datiert  1497  finden  wir  B. 
an  dem  Bau  der  schmucken  Kirche  von  Pos- 
chiavo bethätigt;  dann  sind  seine  Wanderungen 
unbekannt  bis  zum  Jahre  1506,  dessen  Datum 
am  Schiffgewölbe  der  Kirche  von  Thusis  steht. 
1509  nennt  er  sich  als  Erbauer  des  Chores  von 
Zillis  und  läßt  durch  das  Werkzeichen  erraten, 
daß  sein  Werk  auch  die  1510  erbaute  Kirche 
von  Safien-Platz  sei. 

Seine  schmuckvollsten  Bauten  sind  der  Chor 
von  Thusis  und  die  Stiftskirche  von  Poschiavo. 
Sonst  hat  er  sich  mit  Rücksicht  auf  die  be- 
schränkten Mittel,  über  die  seine  ländlichen 
Auftraggeber  verfugten,  mit  schlichten  Formen 
begnügt  Bei  meistens  gut  disponierten  Verhält- 
nissen besteht  der  einzige  Aufwand  in  den  Stern- 
und  Netzgewölben,  mit  denen  er  den  Chor  und 
manchmal  auch  das  Schill'  bedeckte,  wogegen 
die  Rippen  durchwegs  einfach  gekehlt,  ihre 
Dienste  oft  nur  als  schmucklose  Konsolstumpfe 
und  die  nüchternen  Fischblasenmaßwerke  ohne 
Nasenerscheinen.  Sind  die  Dienste  durchgeführt, 
so  werden  sie  durch  einfache  Dreiviertelssäulen 
gebildet,  auf  die  sich  zuweilen  ein  Kern  mit 
schrägen  oder  konkaven  Wangen  verjüngt  Die 
Basen  sind  einfach  gekehlt,  Streben  fehlen  zu- 


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Bttlilcr 


—    225  — 


Buh  kr 


meist,  und  das  Aeußere  entbehrt  mit  Ausnahme 
der  Kirche  von  Poschiavo  jeglichen  Schmuckes. 

RaXn,  Bild.  Est.  p.  585  ff.,  536,  542,  546.  —  Der:, 
Stat.  Schweiz.  Kstdenkm.  Graubünden.  Anz.  AJt.-Kde. 
1882,  p.  345  ff.  JiaJtu. 

Bühler,  Christian,  Maler  und  Heraldikcr  in 
Bern,  ans  Neßlau  im  Toggenburg  stammend, 
wurde  am  29.  Dez.  1825  in  Bern  geboren.  Sein 
Vater  war  Lohnkutscher.  Der  Knabe  genoß 
bloß  Primarscbulbildung.  Ihm  gefielen  frühe 
schon  an  den  vielen  fremden  Herrschaftswagen 
die  bunten  Wappenschilder.  Das  war  die  erste 
Wegleitung  für  die  spätere  Künstlerlaufbahn. 
Mit  16  Jahren  trat  er  hei  Maler  Rohr  in  die 
Lehre,  einem  vielseitigen  alten  Praktiker.  Dort 
hoffte  er  Nahrung  zu  finden  für  sein  Streben, 
denn  Kohr  war  bürgerlicher  Wappenmaler  und 
besorgte  auch  allerlei  ähnliche  Arbeiten.  B. 
mußte  unten  anfangen,  Schriften  für  Affichen 
und  Fahnen  malen,  aber  —  die  Wappen  malte 
Rohr  selbst.  Von  dem  vortrefflichen  Kunst- 
material, welches  Rohr  besaß,  bekam  B.  zum 
Studium  nichts  zu  Gesicht.  1 846  zog  er  nach  absol- 
vierter Lehrzeit  auf  ein  Semester  nach  München. 
Es  gefiel  ihm  dort  wenig.  Wieder  daheim,  ar- 
beitete B.  in  aller  Stille  fleißig  weiter  und  suchte 
durch  unablässiges  Studium  von  guten  Vorbildern 
die  Lücken  in  seinen  allen  Kunstunterricht  ent- 
behrenden Lehrjahren  auszufüllen.  Die  Kurz- 
sichtigkeit hinderte  aber  den  strebenden  Jüng- 
ling gar  sehr,  nach  Wunsch  vorwärts  zu  kommen. 

1850  trat  B.  in  Verbindung  mit  Dr.  Stantz,  der 
damals  in  seine  Vaterstadt  Bern  übersiedelte 
und  Glas  zu  malen  anfing,  so  die  Wappen  der 
22  Kantone  im  alten  Bundesrathause  und  das 
reebtseitige  Schrägfenster  im  Mtinsterchor.  Hier 
nun  wurde  B  s  suchender  Geist  in  ganz  neue 
Bahnen  gelenkt;  was  als  Kehn  ernsten  Suchens 
und  Wollens  in  ihm  schlummerte,  das  fand  er  bei 
seinem  neuen  Meister  z.  T.  schon  vorgearbeitet 
und  ausgebildet  Stantz  besaß  ein  ungemein 
reiches  Material  an  guten  alten  Vorbildern, 
Handzeichnungen,  Kupferstichen  und  Holz- 
schnitten, das  Grttnenberg'sche  Wappenbuch, 
jetzt  in  Berlin,  auch  eine  Kopie  von  Tschudis 
Wappenbuch,  von  Winterlin  gemalt.  Das  waren 
kostbare  Schätze  für  B.,  und  er  durfte  sie  be- 
nutzen. Hier  konnte  er  seinen  Formensinn 
an  den  besten  Werken  des  Mittelalters  bilden 
und  sich  besonders  vertiefen  in  die  so  schönen 
und  reichen  Details,  welche  die  damalige  Kunst 
aufwies.  Zu  seinen  Erstlingswerken  gehören  die 
Entwürfe  für  zwei  Glasgemälde  im  bern.  Groß- 
ratssaale von  1866.  Von  1860—1865  finden  wir 
unsern  Künstler  zur  Sommerszeit  in  Oberhofen, 
wo  er  im  Schlosse  des  Hrn.  v.  Pourtales  eine 
große  Arbeit  ausführte,  zu  welcher  Dr.  Stantz 
die  Entwürfe  geliefert  hat.    Es  war,  auf  zwölf 


mannshohen  Tafeln  zwischen  den  Fenstern  in 
Oel  gemalt,  die  chronistisch  kurz  gehaltene 
Geschichte  des  Schlosses  mit  großen  gotischen 
Minuskeln,  prächtigen,  farbigen  Initialen  und 
Zierstflcken,  und  auch  Wappen.  Später  kamen 
dazu  noch  die  Glasgemälde  in  den  FenBtern. 

Von  1854—1880  bekleidete  B.  das  Amt  eines 
Konservators  der  öffentlichen  Gemäldesamm- 
lungen der  Stadt,  ohne  daß  ihm  jedoch  dasselbe 
für  die  von  ihm  verfolgte  Kunstrichtung  besonders 
förderlich  gewesen  wäre.  Wesentlich  zu  seiner 
Vertiefung  und  Ausbildung  trug  auch  der  Ver- 
kehr mit  dem  bernischen  Kunstmäcen  Friedr. 
Bürki  bei,  den  er  oft  bei  seinen  Reisen  und 
Ausflügen,  namentlich  gemalter  Scheiben  wegen, 
begleitete,  um  ihm  ratend  zur  Seite  zu  stehen. 
Hier  bekam  B.  erst  den  rechten  Einblick  in 
die  so  ungemein  reich  entwickelte  heraldische 
Kunst,  wie  sie  uns  ganz  besonders  aus  Scheiben 
aus  dem  Anfange  des  16.  Jahrb.  entgegentritt. 
Dazu  kam  noch  das  Studium  der  reichen  Samm- 
lungen Bürkis,  besonders  der  Scheibenriße  der 
ehemaligen  Wyß'schen  Sammlung.  Wohl  hat 
Bühler  gerade  beim  Studium  der  alten  Glasmaler 
seine  besten  Impulse  gefunden.  So  ist  sein  Weg 
ein  rein  praktischer  geworden;  er  hat  es  nie 
gelernt,  stehend  an  der  großen  Staffelei  zu  ar- 
beiten und  seine  Entwürfe  mit  kühnen  Kohlen- 
strichen zu  skizzieren.  Sein  Schwerpunkt  lag 
in  der  Kleinkunst,  in  der  sorgfältigen  Detail- 
malerei, die  mit  selten  erreichter  Feinheit  aus- 
geführt wurde,  nnd  in  der  er  unseren  mittelalter- 
lichen MiniaturkünBtlern,  mit  denen  er  allerdings 
viel  Verwandtes  hatte,  nahezukommen  trachtete. 
So  vermochte  er  sich  zu  einer  künstlerischen 
Vollendung  emporzuarbeiten,  die,  wenn  auch  auf 
einem  eng  begrenzten  Gebiete,  geradezu  bahn- 
brechend wurde.  In  Anlehnung  an  die  alten 
Glasgemälde  schuf  B.  eigentlich  ganz  neue 
heraldische  Formen  mit  einer  Schönheit  und 
Eleganz,  wie  sie  kaum  mehr  je  erreicht,  ge- 
schweige denn  überflügelt  werden  wird.  Seine 
Schildformen  und  Helme  sind  mustergültig,  den 
besten  Vorbildern  abgelauscht,  neu  empfunden  und 
durchgearbeitet  Die  von  ihm  geschaffenen  Helm- 
decken  sind  ebenso  neu  und  in  einfachen,  aber 
wunderbar  schönen  Formen  sich  entfaltend, 
wahre  Meisterwerke  der  Kleinkunst.  Und  erst 
all  die  Tierformeu,  die  Adler,  Löwen,  Bären  und 
Fabeltiere,  denen  gab  er  allen  eine  neue  korrekte 
Gestaltung  von  geradezu  eminenter  Schönheit. 
Die  Komposition  tritt  uns  sofort  als  ein  Ganzes 
klar  und  wahr  entgegen.  Hier  manifestiert  sich 
aber  ganz  besonders  seine  Anlehnung  an  die 
Glasmalerei  der  besten  Zeit,  die  in  ihm  ohne 
Zweifel  den  verständnisvollsten  Interpreten  ge- 
funden hat.  Zuerst  in  der  Gotik  fußend,  ist 
B.  rasch  zur  Renaissance  übergegangen,  wobei 

15 


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Bühlcr 


Bühler 


Holbeins  Art  ohne  Zweifel  bedeutend  auf  ihn 
eingewirkt  hat;  denn  fast  immer  komponierte 
er  seine  Wappen  in  einen  Architekturrahmen 
hinein,  wie  Holbciu  und  die  alten  Glasmaler. 
Dabei  treffen  wir  B.  nirgends  auf  dem  heute 
bo  sehr  geübten  literarischen,  d.h.  künstlerischen 
Diebstahl;  er  kopierte  uud  entlehute  nicht  so 
schlechthin,  sondern  was  er  bringt  ist  alle« 
eigenes  Produkt,  das  erst  durch  die  reife  Ver- 
arbeitung des  Fremden  in  ihm  entstanden. 

Sein  schwächster  Punkt,  und  er  wußte  es  gar 
wohl,  waren  für  ihn  stets  die  menschlichen 
Figuren,  sowohl  Haltung  und  Stellung,  als  ganz 
besonders  der  Gesichtsausdruck.  Gerade  hier 
machte  sich  der  Mangel  an  einer  tüchtigen,  auf 
breiter  Basis  fußenden  künstlerischen  Erziehung 
geltend.  Viele  seiner  Figuren  sind  steif,  un- 
beholfen, kommen  uns  wie  verzeichnet  vor;  der 
GesichtsauBdruck  ist  nicht  natürlich,  sondern 
erkünstelt,  erzwungen.  In  diesem  Tunkte  steht 
er  vielen  Meistern  des  IG.  Jahrhunderts  ent- 
schieden nat-h.  Hier  gebrach  es  ihm  bei  allem 
Fleiß  am  natürlichen  Talent.  Aber  —  wie  viele 
Künstler  teilen  mit  ihm  diesen  Defekt!  Mit  allem 
Reiße  hat  jedoch  B.  stets  dieser  Schwäche  ent- 
gegengearbeitet und  sie  mit  seinen  Vorzügen  auf 
anderen  Gebieten  zu  überwinden  gesucht. 

Seine  Maltechnik  grenzt  ganz  ähnlich  wie  bei 
einem  Karl  von  Aegeri  fast  ans  Wunderbare 
bezüglich  Schönheit,  Feinheit  und  Sauberkeit, 
Ein  förmlicher  Schmelz  liegt  über  seinen  Arbeiten, 
deren  Farben  so  wunderbar  sicher  uud  gleich- 
mäßig aufgetragen  sind.  Da  liegt  der  Einfluß 
des  Studiums  der  Miniaturen  deutlich  am  Tage. 
Wir  kennen  nur  wenige  Vorgänger,  die  in  tech- 
nischer Beziehung  B.  irgendwie  nahe  kämen. 
Er  bildet  eben  eine  ganz  eigenartige  Erscheinung 
und  will  als  solche  auch  verstanden  und  ge- 
würdigt werden.  Sein  Krebs  war  ein  begrenzter, 
und  seine  Pfade  waren  solche,  auf  denen  ihm 
nicht  alle  zu  folgen  vermochten,  weil  eben  das 
Verständnis  dafür  fehlte.  B.  mußte  sich  seine 
Stellung  mit  eigener  Kraft  erringen,  und  es  ging 
einige  Zeit,  bis  er  sich  in  weiteren  Kreisen  Bahn 
gebrochen  und  Anerkennung  erntete.  Erst  nach 
und  nach  wurde  er  bekannter  als  Wappenmaler 
und  schuf  sich  einen  immer  größeren  Kreis  von 
Gönnern  und  Freunden,  zuerst  in  Patrizierkreisen 
Berns,  bald  aber  weit  Uber  die  Grenzen  des 
Vaterlandes.  So  war  er  mit  dem  Dichter  Scheffel 
und  dem  Hauptmann  Klose  eng  befreundet,  ebenso 
mit  dem  wissenschaftlich  so  eminent  bewanderten 
Heraldiker  Friedr.  Warnecke  in  Berlin,  gest.  1895, 
mit  dem  er  in  eifrigstem  Briefwechsel  stund. 
Eine  Keihe  ehrenvoller  Aufträge  wurde  ihm  zu 
teil,  so  daß  er  sich  ihrer  kaum  zu  erwehren  ver- 
mochte und  man  oft  jahrelang  sich  gedulden 
mußt*,  um  überhaupt  etwas  von  ihm  zu  erhalten. 


Die  nach  seinem  Tode  vom  heraldischen  Vorein 
veranstaltete  Spezialausstellung  führte  zahl- 
reichen Besuchern  wohl  den  größten  und  schönsten 
Teil  seiner  Arbeiten  vor  Augen,  so  daß  man  an 
ihrer  Hand  eiuen  Gesamtüberblick  über  sein  Thun 
gewinnen  konnte.  Wir  erwähnen  besonders :  das 
große  prächtige  Blatt  von  Mutach,  eine  wahre 
Miniaturmalerei;  ferner  das  1874  vollendete 
Wappen  desllrn.  Beg.-Statthaltersv.  Watten  wyl  in 
Bern,  welches  mit  seinem  wappenhaltenden  Löwen 
1878  an  der  heraldischen  Ausstellung  in  Wien  all- 
gemeinste Bewunderung  erntete.  Ein  fast  ebenso 
schönes  Blatt  ist  dasjenige  des  Hrn.  1  jindammanu 
Aepli  von  1880.  Ein  prächtig  großes  Wappen- 
blatt, für  Hrn.  Aug.  Dürr  in  Burgdorf  gemalt, 
ist  abgebildet:  „Schweiz"  1,521.  So  gingen  aus 
seiner  fleißigen  und  sorgfältigen  Haud  im  I*aufe 
der  Jahre  eine  große  Reihe  von  Wappenblättern 
hervor,  die  z.T.  auch  auf  Glas  übertragen  wurden. 
Trefflich  verstand  es  B.  auch,  Anerkennungen, 
Gedenkblätter,  Urkunden  und  Adressen  zu 
schaffen,  die  in  kalligraphischer  Beziehung  und 
künstlerischer  Ausstattung  ihresgleichen  suchen. 
So  die  Urkunde,  worin  Neuenburg  dem  Maler 
Paul  Robert  das  Ehrenbürgerrecht  erteilt,  eine 
glänzende  Leistung;  sodann  die  Adresse,  welche 
Gottfried  Keller  vom  Bundesrate  zum  70.  Geburte- 
tage erhielt.  1865  zeichnete  er  der  Gesellschaft 
zu  Möhren  in  Bern  zwei  Becher,  die,  in  Berlin 
ausgeführt,  heute  zu  den  prunkvollsten  Ehren- 
geschirren der  Stadt  gehören.  Er  entwarf  das 
Gedenkblatt  des  Bundesfestes  von  1891;  fertigte 
für  Hauptmann  Klose  und  seinen  Freund  Scheffel 
große  Tafeln  mit  Wappen,  Sprüchen  auf  Gold- 
grund. Zahllos  sind  seine  kleineren  Arbeiten: 
Stammbäume,  Albumblätter,  Entwürfe  zu  Fahnen 
und  Seidenstickereien,  Siegeln,  Medaillen  und 
Münzen.  Vom  Bundesrate  wurde  er  häutig  mit 
Arbeiten  bedacht,  von  der  Banknote  weg  bis 
zum  Poststempel.  Auch  fünf  Ex-libria  rühren 
von  ihm  her.  Für  keine  Arbeit  war  er  zu  stolz; 
jeder  Auftrag  freute  ihn.  Die  Anerkennungen 
blieben  nicht  aus.  Von  den  heraldischen  Gesell- 
schaften in  Rom  und  Pisa  wurde  er  zum  Kor- 
respondenten ernannt  und  erhielt  von  den  heral- 
dischen Ausstellungen  1878  in  Wien  und  1882 
in  Berlin  erste  Preise.  1891  wurde  ihm  das 
Ehrenbürgerrecht  der  Stadt  Bern  zu  teil.  Viele 
seiner  Arbeiten  ließ  B.,  wo  es  anging,  vor  der 
Farbengebung  bei  Vollenweider  photographieren, 
und  dadurch  wurden  sie  für  diejenigen,  die  ein 
spezielles  Interesse  daran  nahmen,  zugänglich. 
In  den  Jahrgängen  1877—1884  der  deutschen 
Graveurzeitung  (Berlin)  sind  eine  Anzahl  seiner 
Arbeiten  in  Lichtdruck  reproduziert. 

B.  war  Junggeselle  geblieben  und  lebte  allein 
mit  drei  Schwestern,  von  denen  die  eine,  die 
es  vortrefflich  verstand,  die  alten  bernischen 


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Hühler 


227  — 


Bühlmann 


Gobelins  zu  flicken,  schon  früh  starb.  Er  war 
außerordentlich  eingezogen  und  still,  machte 
kein  Wesen  von  sich  und  ging  völlig  in  seinem 
künstlerischen  Berufe  auf.  Sein  Atelier  war  ein 
höchst  einfach  ausgestattetes  Hofzimmer  ohne 
Aussicht,  worin  er  an  einer  kleinen,  auf  einem 
Tische  stehenden  Staffelei  arbeitete.  In  öffent- 
licher Gesellschaft  zeigte  er  sich  höchst  selten; 
auf  die  Genüsse  und  Annehmlichkeiten  des 
Lebens  verachtete  er  von  früh  an  vollständig. 
Kr  verstand  es  wie  selten  einer,  mit  musterhaftem 
Fleifie  die  Zeit  auszukaufen.  Sehr  langsam 
arbeitend,  war  Sorgfalt  und  Pünktlichkeit  stets 
seine  Devise.  Von  der  großen  Welt  sah  er,  außer 
Paris  und  Wien,  so  viel  wie  nichts,  und  an  beiden 
Orten  behagte  es  ihm  nicht  Als  Freund  der 
Natur  und  Stille  zog  er  in  den  reiferen  Jahren 
zur  Sommerszeit  für  4  Wochen  an  die  I*enk, 
wo  er  für  neue  Arbeit  frische  Kräfte  sammelte. 
Doch  auch  ihm  kam  der  Herbst  des  Lebens  mit 
seinen  Beschwerden.  Das  letzte  Abendleuchten 
war  die  Feier  des  70.  Geburtstages.  Eine  Lungen- 
entzündung warf  ihn  im  Anfange  des  Jahres  1898 
auf  das  Krankenlager,  von  dem  der  fromme, 
demütige  und  bescheidene  Mann  nicht  mehr 
erstehen  sollte.  Ruhig  und  still,  wie  er  gelebt, 
verschied  er  am  8.  Febr.  1898. 

Irknatn,  Christ.  BQbler.  Schweiz  1,  p.  519.  — 
o.  MMnen,  Christ.  Bühler,  Archive«  huraldiqaes  1898, 
p.  37.  —  H.  Münger.  Haler  in  Bern :  Vortrag  Ober 
BQhlcn  kQnstl.  Entwicklung,  bei  der  Jabresverwunnil. 
d.  herald. Vereins,  1899.  -  Enge  persönl.  Freundschaft. 
Briefe.  L.  Otrtur. 

BOhler,  Eduard,  Landschaftsmaler.  In  Brienz 
am  13.  Okt.  1653  geboren,  erhielt  er  den  ersten 
Unterricht  im  Malen  bei  Maler  Ed.  Rüegg  in 
Brienz,  machte  Studien  in  München  1873  bis 
1874  und  setzte  dieselben  in  Genf  fort,  wo  er 
kurze  Zeit  auch  Unterricht  im  Atelier  von  Le- 
maitre  genoß.  1890  machte  er  einen  zweiten 
Studienaufenthalt  in  München.  Er  lebt  in  Aeschi 
bei  Frutigen,  seinem  Heimatsorte,  stets  der  Land- 
schaftsmalerei obliegend. 

Curric.  riUe.  H.  TürUr. 

Buhler,  Gerhard,  Maler  und  Lehrer  des  Frei- 
handzeichnens an  der  Kantonsschule  Solothun) , 
geb.  am  21.  Juli  1868  in  Igis  (Graubünden), 
gebildet  an  der  Kunstgewerbeschule  in  Zürich, 
den  Akademien  in  Dresden  und  Karlsruhe,  der 
Ecole  des  Beaux-Arts  in  Genf,  den  Akademien 
in  Berlin  und  München.  Er  arbeitet  hauptsäch- 
lich mit  dem  Pastellstifte  Landschaften  und 
Genrebilder.  Thätig  in  Solothurn  an  der  höhern 
Lehranstalt  seit  1896,  Mitglied  des  Kunst  Vereins 
und  der  Kunstkommission  des  Museums  daselbst 

Bilder  von  ihm  an  der  nationalen  Kunst- 
ausstellung in  Genf  1896:  sechs  Zeichnungen 
(Landschaften  und  Studienköpfe  aus  dem  aarg. 


Freiamt);  Turnusausstellung  des  Schweiz.  Kunst- 
vereins 1900:  „Nachts  um  die  11. Stunde",  Pastell; 
Weltausstellung  in  Paris  1900:  „Das  Jurathal", 
Pastell;  städtischen  Kunstausstellung  in  Genf 
1901:  „Die  Steingrube",  Pastell;  in  Solothurn 
1901:  „Freiämterdorf",  Pastell;  im  Museum  Solo- 
thurn: „Dämmerung  am  Marktplatz",  Pastell,  etc. 

Nach  Angaben  des  Künstlers.  —  Kat.  der  Genfer 
Kunstaosst.  1896,  Nr.  695,  p.  85. 

Bühler-Zelger,  Josephine,  Aquarellistin,  geb. 
am  6.  Juli  1862  in  Luzern  als  Tochter  des  Land- 
schaftsmalers Zeiger,  von  dem  die  Künstlerin 
ihren  ersten  Unterricht  im  Zeichuen  von  Blumen 
und  Landschaften  empfing.  Von  Einfluß  auf  die 
weitere  künstlerische  Entwickelung  waren  die  von 
seite  des  Landschaftsmalers  Rob.  Zttnd  (Luzern) 
und  des  Aquarellisten  Prof.  Renkewisz  (Montreux) 
erhaltenen  Anregungen. 

An  der  Jubil.- Ausstellung  der  Kunstgesellschaft 
Luzern  1889  waren  folgende  Gemälde  ausgestellt: 
„Himmelrich"  bei  Luzern,  „Eine  Partie  vom  alten 
Luzern",  „Abendstimmung",  „Früchtenstück" 
(Kat  Nr.  394—397).  An  der  Ausstellung  der 
Kunstgesellschaft  Luzern  1896 :  Großer  fünf- 
teiliger Paravent:  Landschaften  (Reminiscenzen 
ans  dem  Leben  der  Künstlerin)  und  Blumen- 
stücke. Zu  nennen  ist  auch  ein  auf  weißer  Seide 
nach  Originalkomposition  gemaltes  vollständiges 
Meßornat  (gemalt  für  die  Marienkirche  in  Basel). 
Eine  Handzeichnung  „Schloß  Hallwil"  in  der 
Sammlung  K.  Mahler  (Luzern). 

Lut.Tagbl.  1896,  Nr.  171.  —  Volksbl.  1896,  Nr.  89. 

BOhlmann,  Joh.  Rudolf,  Landschaftsmaler, 
geb.  1802  zu  Hemberg  (Kt.  St.  Gallen)  in  ärm- 
lichen Verhältnissen.  Er  trat  da  er  keine  Mittel 
besaß,  seine  zeichnerischen  Anlagen  anders  aus- 
zubilden, 1829  bei  dem  Zürcher  Flachmaler  Reut- 
linger  in  die  Lehre,  zeichnete  aber  daneben  in 
unglaublich  fleißiger  Weise  nach  der  Natur  und 
brachte  es  mit  der  ihm  eigenen  Zähigkeit  end- 
lich doch  dazu,  Künstler  zu  werden.  Seine 
Schweizeransichten  wurden  ihm  vielfach  zu 
Zwecken  der  Vervielfältigung  von  Kunsthändlern 
abgekauft,  und  in  Rom,  wo  er  von  1836—1871 
weilte,  fanden  seine  italienischen  Veduten,  in 
welchen  er  mit  Geschick  und  Vorliebe  südliche 
Beleuchtungseffekte  wiedergab  —  trotzdem  sie 
von  konventioneller  Auffassung  nicht  freizu- 
sprechen sind  —  besonders  zahlreiche  englische 
Abnehmer.  1838  und  1858  hielt  er  sich  längere 
Zeit  in  Neapel  und  Capri,  1847  auch  in  Sizilien 
auf,  überall  reichliche  Beute  an  Studien  für 
Bilder  gewinnend. 

Bedeutender  denn  als  Maler  war  B.  aber  als 
Sammler.  Einfach  und  bedürfnislos  gewöhnt, 
verwendete  er  während  der  85  Jahre  seines 


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Bühlmann 


-    228  — 


Bührer 


Aufenthalts  in  Rom  den  größten  Teil  des  Er- 
trags seiner  Kunst  auf  den  Erwerb  von  Stichen 
und  Radieningen,  die  dann  1870  mit  Hülfe 
von  freiwilligen  Beitragen  zürcherischer  Kunst- 
freunde um  die  Summe  von  38800  Fr.  für  das 
eidg.  Polytechnikum  in  Zürich  erworben  werden 
konnten  und  mit  ihren  10500  Blättern  den 
Grundstock  der  seither  durch  Ankäufe  und  groß- 
artige Vermächtnisse  zu  hoher  Bedeutung  ge- 
langten Kupferetichsaramlung  bilden.  Nach  seiner 
Rückkehr  in  die  Schweiz  ließ  B.  sich  in  Zürich 
nieder,  teils  mit  Ausführung  früherer  Studien, 
teils  mit  Bilderrestauratioucn  beschäftigt;  aber 
auch  hier  konnte  er  das  Sammeln  nicht  lassen 
und  warf  sich  nun  mit  gleicher  Energie  auf 
Zeichnungen,  Aquarelle  und  Stiche  von  Schwcizer- 
kttnstlern,  die  er  in  einer  heute  kaum  mehr 
erreichbaren  Vollständigkeit,  tadellos  geordnet 
und  gepflegt,  in  seinen  Mappen  zusammenbrachte. 
Nach  seinem  am  22.  Jan.  1890  erfolgten  Tode 
gelangte  auch  diese  einzigartige  Sammlung  für 
H0000  Fr.  in  den  Besitz  des  eidg.  Polytechnikums 
in  Zürich,  wo  sich  nun  ebenfalls  seine  Skizzen- 
bücher und  eine  große  Zahl  seiner  Studienzeich- 
nungen, von  den  frühesten  Bl&ttchen  des  Toggen- 
burger  Bauemjungen  bis  zu  den  gelegentlichen 
Skizzen  des  alten  Mannes,  aufbewahrt  finden. 

Jahresber.  dos  bern.  Katter.  1890.  —  Nekrol.  Zürcb. 
Freit.-Ztg.  1890,  Nr.  4.  —  Portrat  in  der  Notzschen 
Samml.  von  Künstlorbildnissen,  Samml.  d.  Zörch.  K.-O. 

0.  Pftaioni. 

BUhl  mann,  Joseph,  Architekt,  archit.  Zeichner 
und  Maler,  Professor,  geb.  am  28.  April  1844 
in  Großwangen  (Kt.  Luxem).  Er  bekleidete  vor- 
erst die  Stelle  eines  Lehrers  des  technischen 
Zeichnens  an  der  Realschule  Luzern  und  bildete 
sich,  unter  der  Leitung  von  Ludwig  tange,  auf 
der  Münchener  Akademie  aus.  Seit  1878  wirkte 
B.  daselbst  als  Professor  der  technischen  Hoch- 
schule. Von  B.  stammt  der  Entwurf  zum  luzern- 
ischen  Schulhause  auf  Musegg ;  ferner  beteiligte 
sich  B.  an  der  Konkurrenz  für  das  deutsche 
Reichstagsgebäude,  illustrierte  Falkes  Pracht- 
werk „Hellas  und  Rom"  und  schuf  1887  gemein- 
sam mit  Alex.  Wagner  das  „Panorama  vom  alten 
Rom  mit  dem  Triumphznge  Kaiser  Konstantins 

1.  J.  812",  wobei  B.  durch  seine  reiche  Archi- 
tektur-Rekonstruktion Aufsehen  erregte.  (Phot. 
Reproduktion  in  1,72  m  Länge,  München  1890.) 
Ferner  gab  er  heraus:  „Panorama  München", 
1892 ;  die  „Architektur  des  klass.  Altertums  und 
der  Renaissance",  1872  -1876,  2  Bde.,  1893/94 

2.  Aufl.  Stuttgart;  „Bauformenlehre",  Stuttgart, 
2.  Aufl.  B.  ist  Ehrenmitglied  der  Akademie  in 
München.  1882  erhielt  er  die  goldene  Medaille 
der  Ausstellung  in  Nürnberg. 

Jabrb.  für  biM.  Kunst  1902,  p.  69,70.  —  MMUr- 
•Smyer,  K.Lex.  I,  p.  194.       Pas  geist.  Deutschland  I, 


p.  93.  —  MüUrr,  Biogr.  K.-Lez.,  p.  84— 85.  —  Festschr. 
des  Schweiz.  Ingenieur-  und  Architektenvereins,  1893, 
Luzern,  p.  82.  >'ranu  Hrinrmann. 

Bühlmeier,  Salomon,  Maler  und  Kupfer- 
stecher (Radierer),  geb.  am  10.  Mai  1814  in 
Trogen  (Kt.  Appenzell),  gest.  am  4.  Nov.  1876 
in  Brüggen  bei  St.  Gallen.  Seit  dem  10.  Jahre 
mit  den  Eltern  nach  St.  Gallen  übergesiedelt, 
bildete  er  sich  auf  den  Akademien  in  München 
und  Augsburg,  wurde  zum  Zeichenlehrer  in  ein 
st.  gallisches  Institut  berufen,  sammelte  neben 
seinem  Fache  auch  Mineralien  und  förderte  das 
Turnwesen  an  den  Schulen.  Nach  hdschr.  Notiz 
von  Wilh.  Hartmann,  Stadtbibl.  St.  Gallen,  war 
sein  Vater  verbürgert  in  Klosters  (Graubüuden). 
B.  selbBt  lernte  unter  Bernet  V.  D.  B.  besonders 
nach  Pfenninger  und  Chodowiecki  radieren,  unter 
Wilh.  Hartmann  Insekten  nach  der  Natur  zeich- 
nen und  malen  und  sich  in  Aquatinta  versuchen. 
Ehe  mit  Josephine  Theresia  Tanner.  Von  ihm 
die  Originale  der  Abbildungen  in  „Schweizerische 
Obstsorten",  bei  Tribelhom,  Lithograph,  in 
St.  Gallen,  I.  Bd.  1872. 

Radierungen :  Porträt  von  Pfarrer  Bernet  auf 
der  Stadtbibliothek  St. Gallen;  Porträt  von  Klop- 
stock,  M.  Merian ;  st.  gall.  Dekane  und  Bürger- 
meister in  16°.  B.  beteiligte  sich  auch  anf 
Schweiz.  Turnusausstellungen. 

Tagbl.  der  Stadt  St.  Gallen,  Beil.  zu  Nr.  2C9  vom 
15.  Nov.  187G.  —  ZeiUchr.  f.  bild.  Kunst,  Beibl.  III, 
p.  182.  Hahn. 

Bührer,  Konrad,  Bildhauer,  geb.  am  7.  März 
1852  zu  Stetten  (Kt.  Schaff  hausen),  zog  als  in- 
telligenter Pflasterbub  (Maurerlehrling)  die  Auf- 
merksamkeit auf  sich,  kam  darauf  in  die  Lehre 
zu  dem  Stukkator  (Bildhauer)  Spieß  in  Zürich, 
gelangte  später,  wie  es  scheint,  auf  der  Wander- 
schaft, in  die  Kunstschule  zu  Frankfurt  a.  M., 
worauf  er  (um  1877)  in  Schaffhauscn  Proben 
seiner  künstlerischen  Begabung  ablegte  (Büsten 
von  Pfarrer  Stückelberg,  Maler  M.  Neithardt, 
Iis.  Jakob  Beck  und  anderer,  auch  einige  Relief- 
bildnisse); das  hatte  zur  Folge,  daß  schaff- 
hauserische  Kunstfreunde  ihm  den  Besuch  der 
Ecole  des  Bcaux-Arts  zu  Paris  ermöglichten. 
Von  hier  aus  beteiligte  er  sich  an  der  Kon- 
kurrenz für  ein  Dufourdenkmal  in  Genf  (seine 
Skizze,  stehende  Figur  des  Generals  mit  vier 
allegorischen  Figuren  am  Fuße  des  Postaments, 
I  im  Besitze  des  schaffh.  Kunstvereins)  und  !>e- 
schicktc  Ausstellungen  mit  Porträt -Büsten  und 
-Reliefs  (Paris  1883,  Zürich,  Turnus  1885);  von 
Schaffhausen  aber  entfremdete  er  sich  immer 
mehr  und  blieb  längere  Zeit  verschollen.  Seit 
Jahren  ist  er  in  London  niedergelassen. 

Nach  verschiedenen  scbriftl.  und  mQndl.  Mittlgn.  — 
Schw.  Baiirtf.  r.  9.  Mai  1885,  Nr.  19,  p.  120  (C.  Brun). 

VoyUr. 


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Baier 


—  229 


Biller,  Jakob,  Tuchmacher,  thätig  um  1595 
in  Zofingen.  Arbeiten  von  ihm  sind  nicht  bekannt; 
B.  wird  auch  bloß  als  Stubengesell  im  Zuuft- 
buche  der  „G  meinen  Meistren  Schreiner  des 
Tuchmacher  Handwerks"  in  Zofingen  zum  Jahre 
1595  erwähnt. 

II.  Lehmann,  Ant.  Alt.-Kde.  1895,  p.  446.  Hahn. 

BUeler,  Melchior,  Glasmaler  (?),  von  Schwyz, 
lebte  am  Ende  des  16.  und  zw  Anfang  des 
17.  Jahrb.  Wahrscheinlich  ist  er  identisch  mit 
dem  1598  als  Mitglied  des  Landrates  genannten 
Melchior  B.  Er  erscheint  in  der  schwyz.  Landes- 
rechnung von  1615  mit  zwei  (vielleicht  nur 
Glaser-)  Arbeiten,  wofür  ihm  14  Pfd.  und  12  Pfd. 
10  Sch.  bezahlt  wurden. 

Mittlen,  des  hiat.  Vereins  dos  Kte.  Schwrx.  4.  Heft, 
p.  11.  M.Dctiling. 

ßüeller,  s.  Bieler,  J.  Heinr. 

Bündter,  s.  Büntra. 

üHenkher,  Greg.,  s.  Bienckher,  Greg. 

Büntra  (Bündter,  Pündter),  Stephan  (Steffan 
ou  Etienne),  peintre,  a  sejourne"  et  travaill4  a 
Fribourg  pendant  les  annees  1550,  1551  et  1652. 
Son  origine  et  son  sort  ulterieur  nous  sont  in- 
connus.  Serait-il  venu  du  canton  des  Grisons? 
En  1550,  il  a  peint  une  inscription  sur  la 
chaire  de  l'eglise  collegiale  de  St.  Nicolas,  lc 
chapiteau  de  la  fontaine  placee  autrefois  ä  la 
Rue  des  bouchers  et  maintenant  derriere  le  chamr 
de  la  dite  eglise  de  St  Nicolas,  et  la  statuc  de 
St.  Christophe  a  la  maison  du  celebre  docteur 
Adam  Clarin,  situee  a  la  Graud'rue.  En  1551 
et  1552,  il  a  peint  Paiguille  de  l'horloge  de 
Jaqucmart  et  la  Salle  des  huissiers  ä  la  Maison 
de  la  Justice. 

Ihttndck*.  Schwei*.  Malerei  im  16.  Jahrb.,  p.  181.  — 
Frib.art.  1892,  pl.  17  et  1894,  pl.  16.  —  Clacr* Sc huhert, 
Dio  Brunnen  in  der  Schwoiz.  Denkmäler  der  Kunst-  und 
Kultnrgescb.   Frauen feld  1885.  J.  Sekneutrly. 

Büren,  Benedikt  von,  ein  tüchtiger  Solothurncr 
Schreiner  des  18.  Jahrh.,  lieferte  die  acht  großen 
Fenster  am  Turme  der  Kathedrale  von  St  Urs 
und  Viktor  zu  Solothurn. 

Solotn.  N.-BL  1856,  p.  22  --2S.  XcUn-Odlin. 

Büren,  Karl  Philipp,  Baron  von,  von  Vau- 
marcus,  Radierer.  Am  23.  April  1759  wurde  er 
im  Haag  ab  Sohn  des  Berners  Karl  v.  B.,  Offiziers 
in  holländ.  Diensten,  geboren.  Seine  Erziehung 
erhielt  er  im  Haag  und  in  Bern.  1778—178» 
war  er  Offizier  in  der  Schweizergarde  in  Hol- 
land, 1787  mit  der  Herrschaft  Yaumarcus  be- 
lehnt; 1795  Mitglied  des  Großen  Rates  von  Bern, 
Mitte  August  1795  gestorben.  Er  war  großer 
Kenner  der  Malerei  und  malte  auch  selbst.  Be- 
kannt sind  zwölf  Radierungen  aus  den  Jahren 
1788-1791,  geistreiche  Dilettantenblätter. 


y<tgl*r,  K.-Lex.  II,  p.  -   Xnylrr.  Mouogr.  I. 

p.  907 ;  IV,  p.  977.  —  Mlttl*.  der  Familie.  H.  TürUr. 

Büren,  Peter  Joseph  von,  war  einer  der  tüch- 
tigsten Schreiner  und  Ebenisten  in  Solothum; 
er  fertigte  die  Kasten  und  Schubladen  mit  vielem 
Beiwerk  in  der  obern  Sakristei  der  St.  Ursen- 
kirche daselbst.   Anno  1772  th&tig. 

Soloth.  N.-Bl.  1866,  p.  22.  Zetier-Collin. 

Bürgi,  J.  und  Sohn,  Geoplastiker  und  Relief- 
fabrikanten in  Allschwil  bei  Basel,  haben  sich 
schon  seit  1844  mit  der  Herstellung  von  Reliefs 
beschäftigt.  Die  hauptsächlichsten  sind-  Die 
Schweiz  in  drei  Ausgaben,  140/95,  88/59  und 
30/20  cm,  Ober-  und  Unterelsafi  60/90  cm, 
St  Gotthard  68/69  cm,  Rigi  und  Umgebung 
66  56  cm,  Kanton  Basel  42  36  cm,  Frankreich, 
Kugelabschnitt  1,70  cm  Durchmesser,  Departe- 
ment du  Doubs  64  79  cm,  Berner  Oberland 
422/370  cm,  Lothringen  94, 74  cm,  Kanton  Basel 
152/126  cm.  Die  Reliefs  verfolgen  meist  unter- 
richtlichc  Zwecke. 

Illostr.  Spezialität,  der  Gruppe  36,  Landesausst.  Zürich 
1883.  Grnf. 

Bürgi,  Jakob,  Maler.  Im  Jahre  1789  kam 
J.  B.  von  Seedorf  (Kt.  Bern)  als  Illuminist  oder 
Malergehülfe  nach  Bern  und  betrieb  später,  dem 
Berner  Adreßhuche  von  1795  zufolg«?,  gegenüber 
dem  Gasthof  zum  „Falken"  eine  Kunsthandlung, 
die  vor  1788  Barthlome  Fchr  aus  St.  Gallen  innc 
gehabt  hatte. 

Manual  der  Burgorbanner,  Born.  H.  Turitr. 

Bürg],  Joost  geb.  am  28.  Februar  1552  zu 
Lichtensteig,  hat  sich  wahrscheinlich  auf  auto- 
didaktischem Wege  zu  einem  hervorragend  eu 
Mechaniker  mit  den  kunstvollsten  Leistungen 
ausgebildet,  trat  1579  in  den  Dienst  des  ge- 
forsteten Astronomen  Landgraf  Wilhelm  IV. 
von  Hessen  als  Hofuhrenmacher,  verfertigte 
astronomische  Meßinstrumente,  Himmelsgloben, 
von  denen  sich  noch  einige  in  Kassel  befinden 
sollen;  auch  die  Erfindung  der  Pendeluhr  wird 
ihm  von  gewissen  Seiten  zugeschrieben,  sicher 
ist  es  aber,  daß  er  den  Dreifußzirkel,  das  Trian- 
gularinstrument  und  den  Reduktionszirkcl  er- 
funden hat.  Neben  Galileo  Galilei  muß  J.  B. 
als  Erfinder  eines  Proportionalzirkels  genannt 
werden,  des  ersteren  Zirkel  ist  zwar  reichhaltiger 
an  Teilungen,  der  des  letzteren  aber  praktisch 
brauchbarer.  B.  war  ein  abgesagter  Feind  der 
Astrologie,  ein  wirklicher  Astronom,  bedeutender 
Geometer  und  muß  neben  John  Nepcr  auch 
als  Entdecker  der  Logarithmen  (Progreßtabul) 
erwähnt  werden.  B.  starb  am  31.  Jan.  1631  in 
Kassel. 

Mryr,  Konr.-Lex.  5.  Aufl.,  Bd.  IV,  p.  712.  -  &W 
teaU.  J.BOrgi  als  Mathematiker.  Danzi«  1856.  —  Hud. 


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Bürgi 


-  230  - 


Burtenbach 


Wolf.  Johnen*  Kepler  und  Jost  BQrgi.  Zürich  1872.  - 
Dtr:.  Biogr.  *ur  Kulturgeech.  dor  Schweiz  I,  p.  57—80. 

Oraf. 

Kttrgl  (et  non  Bürg),  Peter,  peiütre  et  verrier 
(Maler  und  Glasmaler),  faisait  partie,  vers  l'annee 
1736,  de  la  confrerie  de  St.  Luc  de  Fribourg  soit 
de  la  confrerie  des  peintres,  sculpteurs,  peintres- 
verriers  et  verriers.  C'cst  tout  ce  uue  Ton  sait 
de  lui. 

Lirre  des  ordonnance«  de  1»  confrerie  de  St.  Lue  do 
Frib.  publie  par  M.de  liUnbtuk  et  le  R.P.  J.-J.  Oerthier. 
Frib.  1892  (tirage  a  part).  J.  Schnattrig. 

BUrglnuer,  Melchior,  Maler  von  Bremgarten, 
hat  1667  den  Konventeaal  im  Kloster  Rheinau 
ausgemalt. 

HotkenhäuiUr,  Baupesch,  de*  Kloster«  Rheinau.  Dias. 

Kothrn\{t<t*Ur. 

BOrgiBHer,  Xaver,  Porträt- (Pastell-)  Maler, 
war  in  Luxem  thätig,  wo  er  1787  ein  Porträt 
des  Malers  Melch.  Wyrsch  (aet.  54  an.)  in  Farben- 
stift malte. 

Ausit.  der  Kunstgea.  Luzern  1869,  Nr.  8  de*  Kat 

Franz  Hrinenann. 

Bltrgy,  Emanuel,  Zeichner  und  Maler,  geb. 
am  6.  Febr.  1863  in  Basel,  genoß  seinen  ersten 
Unterricht  an  der  allgemeinen  Gewerbeschule 
bei  Dr.  Schider;  dann  begab  er  sich  nach  Karls- 
ruhe, wo  Prof.  Kallmorgen  (Grötzingen)  sein 
Lehrer  wurde;  die  weitere  Ausbildung  erhielt  er 
bei  Prof.  Eugen  Bracht  in  Berlin  und  im  Privat- 
atelier II.  Knirrs  in  Manchen.  Ausgestellt  hat 
B.,  dessen  Domänen  die  Landschaft  und  die 
architektonische  Vedute  sind,  in  Basel  und  den 
übrigen  Städten,  die  jeweilen  der  Schweiz.  Turnus 
berührt,  ferner  in  Berlin  an  der  großen  Kunst- 
ausstellung 1898  und  in  München  an  der  achten 
internationalen  Ausstellung  im  Glaspalaste  (far- 
bige Kreidezeichnung  „Am  Genfer  See").  1901 
begann  B.  die  Herausgabc  eines  Lieferungswerkes 
„Burgen  aus  der  Umgebung  von  Basel",  Original- 
federzeichnungen, zu  denen  E.  Probst  den  Text 
liefert.  Eine  der  Originalzeichnungen  aus  dieser 
Serie,  die  Schloßruine  Röteln  wiedergebend, 
gelangte  in  den  Besitz  des  Großherzogs  von 
Baden.  Zeichnungen  von  B.  repr.  in  der  „Schweiz" 
von  1901,  p.  265,  341,  448.  II.  Trog. 

Bürkll,  Heinr.,  Goldschmied,  geb.  am  13.  Mai 
1655  in  Zürich,  als  der  Sohn  des  Georg  B., 
gewesenen  Laudvogts  zu  Eglisau.  Er  war  1668 
bei  Hans  Jak.  Wolf  Lehrling  und  wurde  1677 
Meister.  Er  ist  zweimal  verheiratet  gewesen: 
1)  1678  mit  Susanna  Steiner,  2)  1680  mit  Susanua 
Obermann. 

Mittig.  des  t  nrn.  Dr.  Zeller- Wenünüller.   C,  Brun. 

BBrkli,  Leopold,  Porträtmaler,  geb.  1818  in 
Zürich,  besuchte  die  Schulen  seiner  Vaterstadt 
und  zeigte  schon  früh  Lust  und  Talent  zur 


Malerei.  Um  1836  genoß  er  während  mehrerer 
Jahre  den  Unterricht  des  Historienmalers  Lud- 
wig Vogel,  reiste  1840  nach  Italien  und  hielt 
sich  mehrere  Jahre  in  Rom  auf,  wo  er  sich 
mit  den  Malern  C.  Zeller  und  J.  J.  Wolfen- 
sperger  eng  befreundete.  Nach  Zürich  zurück- 
gekehrt, wohnte  er  wieder  im  Elternhausc  im 
Tiefenhof.  1858  zog  er  für  längere  Zeit  nach 
Paris,  wo  er  sich  an  Leon  Cogniet  und  F.  X.  Wintcr- 
balter  anschloß.  Für  diesen  letztem,  in  allen 
Uofkreiscn  so  beliebten  Porträtmaler,  fertigte  er 
eine  Reihe  von  Kopien  seiner  Bildnisse  der 
Kaiserin  Eugenio  und  verschiedener  Prinzessinnen 
und  Hofdamen  an.  Große  Anregung  gewährte 
B.  dann  ein  zweijähriger  Aufenthalt  in  England, 
wo  er  sich  auch  für  Sport  und  Jagd  lebhaft 
interessierte.  Endo  der  60  er  Jahre  kehrte  er 
nach  Zürich  zurück  und  malte  längere  Zeit  im 
Atelier  des  Tiermalers  Rud.  Koller.  Dann  zog 
er  sich  immer  mehr  in  die  Einsamkeit  zurück 
und  wohnte  die  letzten  Jahre  im  Mönchhof  bei 
Kilchberg,  wo  er  1898,  unverheiratet,  starb. 

B.  war  eine  sehr  eigenartige  Persönlichkeit. 
In  Gesellschaft  und  im  Verkehr  äußerst  unter- 
haltend und  liebenswürdig,  schloß  er  sich,  wohl 
infolge  zeitweiliger  krankhafter  Verstimmung, 
oft  wieder  wochenlang  von  der  Außenwelt  ab 
und  lebte  ganz  seiner  Kunst.  Ein  Besuch  war 
zu  solchen  Zeiten  unmöglich,  selbst  seinen 
nächsten  Freunden  und  Verwandten  blieb  sein 
Atelier  verschlossen.  Dabei  stellte  er  die  höchsten 
Anforderungen  an  seine  Porträts,  und  wenn  er 
trotz  aller  Anstrengung  die  erstrebte  Vollendung 
nicht  erreichen  konnte,  war  er  im  stände,  die- 
selben einfach  zu  vernichten.  Nur  selten  ließ 
er  sich  bewegen,  dem  Publikum  seine  Arbeiten 
zu  zeigen,  und  einzig  in  den  vier  Jahren  1848, 
1849,  1850  und  1870  ist  er  an  den  Zürcher 
Ausstellungen  vertreten  gewesen  mit  einigen 
Porträts,  Genrescenen  und  seinem  Hauptbilde 
„Die  letzte  Stunde  des  Verurteilten",  das  sich 
jetzt  nebst  einer  Reihe  von  Bildnissen,  namentlich 
von  Anverwandten,  in  Zürcher  Privatbesitz  be- 
findet. II.  >4;)/*n»Wcr. 

Rueron,  Nicod,  fondeur  de  cloehes,  coulc 
avec  Jehan  Olirey,  cn  1462,  la  grosse  cloche 
de  Notre-Dame  d'Yverdon.  II  est  probable  que 
lä  encore  nous  avona  affairc  ä  des  artistes 
ambulante. 

Blavitjnac.  1*  Cloche,  p.  347.  —  Our.  Qlockcnkundo, 
p.  205,  et  Chami*aux.  Diction.  des  Fondours,  p.  195, 
citent  d'aprea  Blavignac.  A.-J.  M. 

Burtenbach,  Hans  von,  Steinmetz,  in  Bern, 
war  auf  Empfehlung  des  Markgrafen  von  Baden 
1481  am  Mttnstcrbau  betätigt 

Rateroan.  32,  52.  -  Stantz,  Monsterbuch  Nr.  259.  — 
Am.  Alt.-Kde.  1900,  p.  33.  Hoirald. 


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Buteukon 


231  - 


Butler 


Buteukon,  s.  Büttikon. 

Btttler,  Anton,  Sohn  de»  Maler»  Niklaun  B., 
wurde  in  Auw  (Aarg.)  am  12.  Aug.  1«19  geboren 
und  zwar  ab  eines  der  älteren  Kinder  der  zahl  • 
reichen,  nicht  begüterten  Familie.  In  Küßnach 
(Schwyz),  wohin  die  Familie  ums  Jahr  1821  zog, 
besuchte  A.  die  Primarschule ;  daneben  eignete  sich 
der  reichbegabte  Knabe,  dem  Vater  aushelfend, 
schon  früh  jene  vielseitige  Technik  an,  die  auch 
ein  Charakteristikum  des  väterlichen  Arbeitens 
war  und  die  für  A.  B.  zum  Verhängnis  wurde. 
Durch  diese  frühe  Kunstübung  erklärt  es  sich, 
daß  A.  B.,  kaum  aus  der  Primarschule  entlassen, 
im  Alter  von  16  Jahreu  die  Akademie  in  München 
beziehen  konnte,  wo  er  durch  seine  trefflichen 
Kopien  nach  Bubens,  Teniers  und  Netscher  die 
Aufmerksamkeit  der  Professoren  auf  sich  zog. 
Cornelius  zog  den  jungen  Akademiker  bei  der 
Ausführung  der  Fresken  in  der  Münchencr 
Ludwigskirche  zu  Hülfe.  Schon  in  München 
zeigte  sich  B.  stark  in  der  Phantasie  und  Mannig- 
tultigkeit  seiner  Kompositionen  aus  der  biblischen 
und  profanen  Geschichte,  aber  nachlässig  und 
flüchtig  in  der  Ausführung  und  in  der  Vertiefung 
der  Details.  Die  Vernachlässigung  des  Studiums 
nach  Natur  und  Modell,  die  sich  A.  B.  schon  auf 
der  Akademie  zu  schulden  kommen  ließ,  blieb 
in  der  Folge  nicht  ungerächt. 

1840  nahm  B.  seinen  Aufenthalt  in  Lnzern. 
Seine  nunmehr  überaus  reiche  Thfttigkeit  leitete 
er  mit  der  Ausschmückung  des  von  Arch.  Berri 
von  Basel  im  Stil  des  Klassizismus  erbauten 
Großrat-Saales  ein;  die  von  B.  signierte  und 
mit  kostümlich  interessanter  reicher  Staffage 
ausgeschmückte  Originalskizze  vom  Jahre  1844 
konnte  unlängst  für  die  Bürgerbibliothek  in 
Luzern  aus  Deutschland  erworben  werden.  Rasch 
folgten  größere  Altarbilder,  Sujets  aus  der 
Schweizergeschichte,  Genrebilder  und  eine  An- 
zahl mit  Geist  und  Gewandtheit  gemalter  Por- 
träts. 1848  bezog  B.  nochmals  die  Akademie 
und  malte  dort  unter  der  Leitung  von  Direktor 
Schadow  sein  wohl  vorzüglichstes  Bild:  „Der 
sterbende  Struthan  Winkelried."  Leider  nötigten 
ihn  Familienverhältnisse,  die  zu  Gunsten  seiner 
künstlerischen  Entwicklung  eingeleitete  Richtung 
zu  durchbrechen  und  wieder  heimzukehren. 

1855  ging  er  nach  Italien  und  verbrachte  zwei 
Jahre  in  Rom,  wo  er  gemeinsam  mit  Cornelius  — 
zum  Nachteile  seiner  Kunst  —  Kartons  für  den 
Berliner  Campo  Santo  entwarf  und  großartige 
Cyklen  zu  Wandgemälden  komponierte,  ohne 
für  dieselben  Hoffnung  auf  Verwendung  zu  haben ; 
so  „die  Sündflut",  „die  Erwartung  des  jüngsten 
Gerichtes."  Sein  besserer  Entschluß,  in  Italien 
die  alten  klassischen  Meister  des  Cinquecento 
zu  kopieren  und  sich  in  das  Studium  der  Natur 


zu  vertiefen,  kam  nicht  zur  Ausführung.  Was 
er  Wertvolles  von  Rom  nach  Hause  brachte, 
waren  seine  der  Natur  in  Stimmung  und  Zeich- 
nung gut  abgelauschten  landschaftlichen  Studien 
und  Skizzen  aus  der  Campagne,  sowie  seine 
poetisch-tiefen  Entwürfe  zu  biblischen  hist.  Ijuid- 
schaften,  die  heute  zum  bessern  Teile  iu  der 
Kunstsammlung  Roman  Abt  in  Luzern  aufgehoben 
sind.  B.  liebte  die  Färbung  des  Sonnenunter- 
ganges, die  auch  auf  seine  poetische  und  in- 
dividuelle Seelenstimmung  einen  Reflex  wirft: 
er  faßte  alles  mit  idealer  wanner  Kunstliebe  an 
und  strebte  hoch,  ohne  zu  ahnen,  daß  bei  all 
dieser  Ueberschätzung  der  erstrebten  Höhe  seine 
Kräfte  sanken  und  der  Lebensabend  auch  einem 
Sonnenuntergänge  seiner  Künstlcrlaufbahn  rief. 
Sein  letztes  Werk  war  der  patriotischen  Aus- 
schmückung der  Tellskapelle  von  Küßnach  ge- 
weiht, die  er  1874,  teilweise  in  Weiterführung  der 
von  seinem  Vater  besorgten  Malerei,  mit  einem 
Freskeneyklus  der  Teilgeschichte  schmückte. 
Schon  1863  malte  A.  B.  unter  Beihilfe  seines 
Bruders  Clemens  an  den  Turm  des  Luzerner 
Rathauses  die  heute  verwitterte,  übrigens  nicht 
bedeutende  Freske:  „Gundoldingens  Tod  bei 
Sempacb."  Zu  seinen  letzten  Arbeiten  zählen 
auch  vier  Stimmungslandschaften:  „Die  vier 
Tageszeiten",  mit  Staffagen  aus  der  Geschichte 
des  Tobias  wirksam  durchsetzt  Die  schön  ge- 
dachten und  in  den  Linien  harmonischen  Bilder 
befinden  sich  im  Besitze  der  Kunstgesellschaft 
Luzern.  Sie  sind  auch  deshalb  interessant,  weil 
sie  nach  einem  von  B.  erfundenen  Mal  verfahren 
in  Wachsfarben  auf  Kartons  gemalt  sind:  war 
die  Malerei  fast  trocken,  rieb  er  sie  mit  einem 
Wolllappen,  bis  sie  schwach  glänzend  waren. 
Die  Bilder  haben  sich  sehr  gut  erhalten.  1865 
siedelte  B.  zu  seinem  Bruder  nach  Düsseldorf 
über;  da  sich  die  an  diesen  zweiten  Aufenthalt 
daselbst  geknüpften  Hoffnungen  nicht  erfüllten 
und  seine  im  Stile  des  Cornelius  gemalten  Bilder 
kein  Verständnis  fanden,  kehrte  B.  wieder  nach 
Luzern  zurück,  wo  er  am  18.  Nov.  1874  gest.  ist. 

B.  war  unstreitig  ein  rcichbegabter  Künstler 
und  trefflicher  Kritiker.  Unermüdlich  thätig,  ver- 
suchte er  sich  in  jedem  Kunstgcure,  radierte  und 
äzte  sogar  auf  Kupfer  und  Zink.  Eine  pekuniäre 
Verbesserung  seiner  Stellung  erreichte  er  bei  all 
dem  nicht  und  den  poetischen  Gedanken  fehlte 
immer  die  gründliche  Durchbildung  und  strenge 
Schulung.  Die  angestrebte  Zusammenstellung 
der  Arbeiten  B.s,  soweit  sie  nicht  schon  genannt 
worden,  erweist  am  besten  die  bisher  kaum 
geahnte  Fruchtbarkeit  seines  Schaffens. 

Von  kirchlichen  Fresken-  und  Altarmalereien 
B.s  wurden  ermittelt:  Die  Altarbilder  in  der 
Pfarrkirche  zu  Vitznau  (Kt.  Luzern):  „Christus 
am  Kreuze"  (Choraltar),  „Auferstehung",  „Hl. 


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-  232 


BüÜer 


Weihnacht";  die  zwei  Altarbilder  in  den  Pfarr- 
kirchen von  Malters  und  Eich:  die  „hl.  Familie" 
nnd  die  „Auferstehung  des  Heilands"  (1862); 
Fresken-Deckenbild  in  der  Kinderkapelle  von 
St. Gallen:  „Geburt  Christi"  in  mangelhafter  Aus- 
fahrung; Deckenbilder  in  den  Kirchen  von 
FlQelen,  Rain  u.  a.  m. ;  Kreuzweg-Cyklus  für  die 
Kirche  von  Lcuggern  (Kt.  Aarg.);  „der  hl.  Joseph" 
(Altarbild)  in  der  Hofkirche  Luzern. 

Von  Staffelei-Bildern  sind  zu  nennen:  „Ka- 
poleon I.  bei  Waterloo"  (1815),  gemalt  1846 
(Besitzer:  Herr  Ant.  Inwyler,  Luzern);  „Struthan 
Winkelrieds  Tod"  (gemalt  1848  in  Düsseldorf; 
Original  bei  Roman  Abt,  Luzern),  ausgestellt  an 
der  Schweiz.  Kunst-  und  Industrieausstellung 
in  Bern  1857  und  1872  in  Luzern,  reproduziert 
im  Holzschnitt  von  Buri  &  Jecker  in  der  „Schweiz" 
1862,  V.  Jahrg.,  p.  301.  Aus  diesem  Jahre  1862 
stammt  ein  Zeichnungsentwurf:  „Die  Gattin 
Frischhans  Theiligs(I)  fleht  Waldmann  um  das 
Leben  ihres  Mannes  an."  Ein  gleichzeitig  aus- 
geführter Karton:  „der  Apostel  Johannes,  wie 
er  auf  der  Insel  Patmos  bei  einem  Bacchusfeste 
Christi  Lehre  verkündet",  zeugt  von  der  Viel- 
seitigkeit und  der  originellen  Auffassung  des 
Künstlers. 

Ans  den  27  Original-Kompositionen  und  Studien 
(in  Bleistift,  Kohle  und  Kreide)  aus  der  Kunst- 
sammlung Roman  Abt  (Luzern)  sind  insbesondere 
zu  nennen :  „Schloß  Habsburg"  (Kohlenzeichnung), 
„die  Frauen  am  Grabe  des  Auferstandenen", 
„Anbetung  des  neugebornen  Jesus",  „Cena 
Domini",  „hl.  Familie",  „Meeresbrandung",  ,Rut" 
(Feder  und  Tusch).  „Verstoßung  der  Phil.  Weber" 
1566  (Kreidegrund).  Eine  treffliche  Komposition, 
„Susanna  im  Bade",  sign.  „Ant.  Bütler  komponiert 
1851«  (auf  Kreidegrund),  besitzt  Karl  Mahler  in 
Luzern. 

Eine  Reihe  von  Kompositionen  B.s  wurden 
durch  den  Druck  vervielfältigt,  u.  a.:  „Panorama 
von  Rigi-Kanzcli",  Lith.  Eglin,  Luzern  (zirka 
1836).  Von  A.  B.s  Hand  Ut  die  artist  Taf.  II 
im  Geschichtsfr.,  Bd.  30,  gezeichnet,  mit  der 
Darstellung  der  1512  von  Papst  Julius  II.  zum 
Geschenke  erhaltenen  Luzerner  Fahne  (Ge- 
schichtsfr.,  Bd.  30,  p.  176,  Anm.  5).  Sein  Ge- 
mälde „Cimabuc  entdeckt  das  Künstlertalent 
Giottos",  ist  im  Holzschnitt  reproduziert  in  der 
Schweiz,  V.  Jahrg.  1862,  Bern,  p.  31.  „Gefilers 
Tod",  Freske  aus  der  Telbkapelle  bei  Küßnach, 
reproduziert  in  F.  Heinemann,  Tcll-Ikonographie, 
ab  Abb.  35,  wo  als  Datum  der  Fresken  das 
Jahr  1874  (statt  1875)  zu  lesen  ist.  Im  Jahr- 
gang 1867  der  „Alpenrosen"  (Bern)  erschien 
p.  293  die  Reproduktion  einer  Originalzeichnung 
B.s,  „Begrüßung  der  eidg.  Schützenfahne  durch 
die  Unterwaldner."  Kopie  eines  Plenariums  im 
Kirchenschatze  der  Stifts- Pfarrkirche  Luzern 


(aus  dem  12.  Jahrh.)  1864,  Lithographie.  „Der 
Stuckplatz  auf  dem  Gütsch",  darstellend  das 
Fronleichnamsschießen  der  S.  Corporb-Christi- 
Bruderschaft  in  Luzern,  gestochenes  Blatt 
(X.  Schwegler  del.  und  A.  Bütler  sc).  „Gundol- 
dingensTod",  Reproduktion  des  Freskengemäldes 
des  Luzerner  Rathauses  in  den  „Alpenrosen" 
1868,  p.  133.  Aufnahme-Diplom  der  Kunstges. 
Luzern  (Anton  B.  comp.,  J.  Zimmer  del.,  Lith. 
Wallis,  Luzern).  Artbt.  Beilage  und  Titelblatt 
zu  Schnellers  „Lukasbruderschaft"  (Taf.  39  und 
der  Künstler  des  Meglinger'schen  Totentanzes), 
von  B.  auf  Stein  gezeichnet.  Von  ihm  wurden 
ferner  in  Kupfer  gestochen:  „Schützenfest  der 
Eigenossen  in  Luzern  i.  J.  1868"(Folio);  „Winkel- 
rieds Abschied*  (Radierung;  sign.  A.B.  ab  B.s 
Monogramm  und  reproduziert  in  Kinkels  Künstler- 
album Nr.  50);  eine  Kupferplatte  (Ansicht  der 
Reuß  und  Kapellbrücke  in  Luzern  von  der  Egg 
aus)  im  Besitze  der  dortigen  Kunstgeselbchaft, 
wie  auch  Abzüge  der  Radierungen:  „Badende 
von  einem  Faun  belauscht"  (1867)  und  „Badende 
vor  einem  Faun  fliehend"  (1863,  beide  „vor  der 
Schrift"). 

Von  B.s  vielseitiger  Th&tigkeitgibt  uns  folgende 
doch  noch  nicht  erschöpfende  Uebersicht  Uber 
seine  Beteiligung  an  den  Schweiz.  Ausstellungen 
ein  Bild:  Schweiz.  Kunstausstellung  in  Luzern, 
im  Okt.  18-12,  Nr.  10—15,  73  des  Katalogs:  „Das 
Inncrc  einer  gotischen  Kirche"  (Komposition), 
„Ein  gotischer  Kreuzgang"  (Komposition),  „Am 
Rotzloch  in  IJnterwalden",  „Am  Hergottswald  bei 
Luzern",  „Der  Minnesänger"  (enkaustisch  gemalt), 
Studienkopf  nach  der  Natur,  „Das  Innere  einer 
Kirche.  —  Schweiz.  Kunstausstellung  in  Luzern 
1859  (Verzeichnb  Nr.  36—40):  „Herzog  Karl 
von  Burgund  nach  der  Schlacht  von  Murteu", 
„Die  Sündflut"  (Bleistiftzeichnung),  „Die  er- 
zwängte Hochzeit",  „Auf  der  Voralpe"  (Kanton 
Uri),  „Pilatus  stellt  Christus  dem  Volke  vor" 
(Bleistiftzeichnung).  —  Schweiz.  Kunstausstellung 
in  Luzern  1869,  Nr.  102—105  des  Katalogs:  „Eine 
Partie  aus  dem  Schächetithal",  „Die  Stunde  vor 
dem  jüngsten  Gericht"  (Zeichnung),  „Struthahn 
Winkelrieds  Tod",  Porträt  seines  Vaters  Nikolaus 
sei.  —  Schweiz.  Kunstausstellung  in  Luzern  im 
Okt.  1844,  Nr.  19—22  des  Katalogs:  „Jesus 
segnet  die  Kinder",  „Das  heranziehende  Gewitter", 
„Sonntagsruhe",  zwei  Porträts.  —  Schweiz.  Kunst- 
ausstellung in  Luzern  1846,  Nr.  10, 11, 12, 13  und 
14:  (Bern)  „Fronleichnamsprozession  in  Zug", 
„David  mit  dem  Haupte  Goliats,  hochpreisend 
den  Geber  des  Sieges",  „Felix  Hämmerlin  bei 
den  Franziskanern  in  Luzern",  „Entdeckung  der 
Mordnacht  in  Luzern  im  Jahre  1333",  ein  Porträt. 

—  Schweiz.  Kunstausstellung  in  Luzern  1854: 
„Gcbirgspartie  in  Bünden",  „Hagar  und  Ismael." 

—  Schweiz.  Kunstausstellung  in  Konstanz  1871 


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Butler 


(Verzeichnis  Nr.  16,  16,  17):  „Morgen  im  Berner- 
oberland", „Herbstnachmjttag  am  Vicrwald- 
stättersee",  „Fischerhäuschen  amVierwaldstätter- 
see".  —  Schweiz.  Kunstausstellung  in  Luzern  1874, 
Katalog  Nr.  62 :  Schweizeridyll.  —  Jubiläums- 
ausstellung in  Luzern  1889,  Nr.  261  und  402: 
„Mühle  1863"  (ge&tzter  Kupferstich),  „Tod  des 
Struthan  Winkelried"  (Gemilde).  —  Katalog  der 
Gemäldesammlung  der  Kunstges.  Luzern  1900, 
Nr.  12:  „Vier  Tageszeiten"  (Bibl.  Landschaft). 

Ferner  sind  noch  folgende  Bilder  und  Entwürfe 
zu  nennen :  „Badende  Nymphe  mit  Faun"  (gest. 
1834),  „Die  Ermahnung  am  Totenbette  des 
Schulmeisters"  (zirka  1868),  „Morgen  auf  dem 
Rütli",  „Sonnenuntergang  von  der  Villa  des  Horaz 
aus",  „Einzug  Christi  in  Jerusalem",  „Rcding 
von  Biberegg  erteilt  den  Rat  vor  der  Schlacht 
am  Morgarten"  (zirka  1872),  „Wiederbelebung 
des  Lazarus",  „Der  alte  blinde  Melchthal  bei 
der  Nachricht  der  wieder  errungenen  Freiheit", 
„Stauffachers  Unterredung  mit  seiner  Frau  über 
die  Rettung  des  Landes",  „Bundesschwur  der 
vier  Waldstätte  mit  Zürich  im  Jahre  1351«, 
„Versöhnungsscenc  der  todfeindlich  gesinnten 
Schultheißen  von  Bern,  Nägeli  und  Steiger,  im 
Jahre  1566."  Beachtenswerte  Aktstudien  in  Rot- 
stift und  Kohle  im  Besitze  der  Bürgerbibliothek 
Luzern.  Ein  vorzügliches  Aquarell,  „Segen  in 
der  Kirche"  (1849)  im  Aquarellalbum  Nr.  2  der 
Kunstgesellschaft  Luzern. 

B.s  Porträt  in  Bleizeichnung  von  „Jean  Renggli 
fils  1885"  in  der  Sammlung  K.  Mahler,  Luzern. 

Jahresber.  tarn.  Kunstver.  1875,  p.  29.  —  Kinkii, 
.Schw.  Künstler-Album  Nr.  50.  —  GeschicbUfr.  Bd.  20, 
p.  156.  —  Lukasbruderech.  Luzern,  p.  20.  —  Scubert, 
K.-Lex.  1,  p.  483,  583.  —  Kat.  der  Lu«.  Kuiwtau .ist. 
1842,  1844,  1846,  1850,  1869.  1889  und  1890. — 
iWww,  Das  alt«  Luzern,  p.  192.  —  Sonntagspoat, 
Beil.z.  „Bund"  vom  12.  Juli  1868.  —  „Vaterland"  1874, 
Nr.  313  (Nekrolog).  —  /'.  Ildnemann.  Tell-Ikonogr.  p.  88 
n.  59  (wo  irrtümlich  1885  statt  1874  als  Todesjahr  B.s 
angegeben  ist.  —  Denkschr.  Ober  Renovation  der  Hof- 
kirebe  Luzern  („Altare  und  Orgel"),  1862,  p.  18. 

Fram  Ilrinemann. 

BBtlcr,  Clemens,  Maler,  Dekorationsmaler, 
ein  dritter,  der  Kunst  ergebener  Sohn  des  Nikiaus 
B.  (1786—1864),  der  jedoch  nicht  die  Be- 
deutung seines  Vaters  und  seiner  Brüder  Anton 
und  Joseph  erreichte,  seit  1869  das  Augenlicht 
fast  ganz  verloren  hat  und  zur  Zeit  noch  in 
Kriens  bei  Luzern  lebt.  1863  malte  B.  gemeinsam 
mit  seinem  Bruder  Anton  die  von  diesem  ent- 
worfene Freskenkomposition:  „Gundoldingens 
Tod"  an  den  Turm  des  Rathauses  in  Luzern. 

Fmm  IUinemnnn. 

BBtler  („Büttler"),  Joseph  (Nikolaus),  Land- 
schaftsmaler, Sohn  des  Nikolaus  und  Bruder 
des  Anton  Ii.,  wurde  am  16.  Okt.  1822  in  Kttß- 
nach  (Schwyz)  geboren,  erhielt  den  ersten  künst- 


lerischen Unterricht  durah  seinen  Vater  und 
Bruder  und  suchte,  gleich  diesem,  die  dürftige 
Schulbildung  durch  fortgesetztes  Lernen  des 
Wissenswerten  zu  verbessern.  1848  siedelte  die 
Familie  B.  nach  Luzern  über.  B.  wandte  sich 
von  Anfang  an  der  Landschaft  zu  und  malte 
anfänglich  auch  mit  Erfolg  Stillleben.  1852  trat 
er  in  das  Privatatelier  von  Prof.  Wilh.  Schirmer 
in  Düsseldorf  ein,  unter  dessen  Leitung  er  große 
Fortschritte  machte.  Ein  ähnliches  Geschick  — 
hinter  welchem  das  Gespenst  der  Geldnot  lauerte 

—  ließ  auch  ihn,  wie  seinen  Bruder,  diesen  zu 
großen  Hoffnungen  berechtigenden  Aufenthalt  in 
Düsseldorf  abbrechen.  In  der  2.  Hälfte  der 
50  er  Jahre  finden  wir  ihn  wieder  in  Luzern, 
wo  er  eine  zwar  nicht  unfruchtbare,  aber  doch 
wenig  förderliche  Phase  seines  Lebens  verbrachte, 
bis  er  1865  wiederum  —  und  diesmal  zu 
bleibendem  Aufenthalte  —  nach  Düsseldorf  über- 
siedelte. Es  scheint,  daß  seine  in  dieser  letzten 
Periode  gemalten  Bilder  kaufkräftigen  Zug 
hatten,  da  namentlich  Amerika  damals  gerade 
den  Gebirgslandschaften,  wie  sie  aus  dieses 
Künstlers  Hand  zumeist  hervorgingen,  Interesse 
und  Nachfrage  entgegenbrachte.  B.  starb  in 
Düsseldorf  am  20.  Jan.  1885. 

Von  den  zerstreuten  Arbeiten  B.s  ließen  sich 

—  mehr  nach  der  zeitlichen  Folge,  als  nach 
dem  Standorte  —  ermitteln:  „Geflügel"  (Still- 
leben); „Wiuterlandschaft  am  Rothsee"  (auslest. 
1844);  „Der  Eiger"  (Museum  Luzern);  „Stadt- 
partie von  Luzern";  „Herbstmorgen";  „Fclsen- 
grotte";  „Der  Fritschizug  in  Luzern"  (ausgest. 
1846);  „Am  Zugersee"  (Abendbeleuchtung); 
„Morgen  am  Luzerner  See";  „Winterlandschaft 
bei  Luzern";  „Schätzenkilbe  in  Unterwaiden" 
(ausgest.  1848);  „Ein  Sommerabend  am  Vier- 
waldstättersee"  (zirka  1850);  „Ein  Morgen  am 
See";  „Göschenen-Alp  mit  Kapelle"  (Handzeichn. 
im  Besitze  Karl  Mahlers,  Luzern);  „Holländische 
Kirmeß"  (Winterlandschaft,  ausgest  in  Luzern 
1859);  Studien  von  Kinderköpfen  und  Porträts 
(3  Farbcntafeln  im  Besitze  von  Hrn.  Stadtpfarrer 
J.  Amberg,  Luzern) ;  „Fröschenschlacht";  „Tier- 
stück" (Hühnergeier  mit  Taube);  „Wasserfall 
am  St.  Gotthard",  zirka  1865 ;  „Schlacht  von 
Grandson";  „Stadt  Luzern  mit  dem  Rathausturm" 
(Aquarell  im  Besitze  des  Hrn.  Laubi,  Root).  Eine 
signierte  Federzeichnung  nach  der  Natur  „Fried- 
hof und  Madonna  am  Kloster  Bruck"  (Luz.  1844) 
im  Besitze  der  Kunstges.  Luzern.  Der  Katalog 
der  Kunstsammlung  J.  B.  Schmitter-Hug,  Ragaz 
1864,  nennt  von  B.  p.  6  die  Oclbilder:  „Zwei 
Mädchen  am  Gestade  des  Meeres";  „Die  Tante 
ergötzt  sich  an  der  im  Lehnstuhle  sitzenden 
kleinen  Nichte."  Reproduziert  in  Lith.  sind: 
„Altgcstad  am  Lnzcrner  See";  „Fischerhaus  am 
Vierwaldstättersee  bei  Meggen." 


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Buir 


B.  beteiligte  sicli  auch  an  Schweiz.  Turnus- 
auBBtellungen  und  an  denjenigen  de«  rheinischen 
Kunstvcrcins.  Aji  der  Schweiz.  Industrie-,  Kunst* 
und  Landwirtschaft!.  Ausstellung  in  Bern  von  1857 
erhielt  er  für  das  in  der  Wirkung  großartige 
Gemälde:  „Beim  Tcufelsstein  am  St. Gotthard" 
eine  Bronzcmcdaille.  Dasselbe  Gemälde  ist  auch 
im  Katalog  der  schweiz.  Kunstausstellung  Luxem 
1851,  Nr.  55,  unter  der  Aufschrift:  „Die  Reuß 
am  St.  Gotthard"  aufgeführt. 

Kat,  der  Jabil.-Aosst.  Luzern  1889;  dito  t.  1850.  — 
Jahrestor.  torn.  Kunstver.  1885,  p.  59  (Nekrolog).  — 
Ztechr.  f.  bild.  Kst.  Beibl.  XI,  p.  449;  XXI,  p.  652.  - 
MälUr,  Biogr.  K.  Lei.,  p.  89.  —  Dtsch.  Kunstbl.  1855, 
p.  317.  — •  Kat.  der  Schweiz.  Kunstausst.  Luzern  1842; 
dito  1844,  1646.  —  Bericht  des  Luz.  Kantonalkomito 
für  die  Schweis.  Indastr.-,  Kunst-  a.  Landwirtsch.  Ausst. 
in  Bern  1857.  fmiu  Heinrmnnn. 

BBtler  (Büttler),  Nikolaus,  Maler,  Vater  des 
Joseph  und  Anton  B.,  ist  am  28.  Okt.  1786  in 
Auw  (Freiamt  des  Kts.  Aargau)  geboren,  wurde 
unter  den  Malern  Wüest  und  Huber  (Zürich) 
gebildet  und  machte  auch  eine  Kunstreise  durch 
Deutschland.  Zu  Anfang  der  20  er  Jahre  des 
19.  Jahrb.  siedelte  er  nach  Küßnach  (Schwyz) 
über,  wo  er  «ich  verheiratete.  B.  war  nicht 
ohne  Talent  und  Geschick;  aber  der  Kampf  ums 
Dasein  wies  ihn  an,  alles  zu  machen  und  alle 
Aufträge  auszuführen;  so  brachte  er  es  zu 
einer  aufgedrungenen  und  einer  künstlerischen 
Vertiefung  schädlichen  Vielseitigkeit,  malte 
Kirchenbilder  und  Dorftheater,  Porträts  und 
Grabkreuze,  historische  Scenen;  Möbel,  die  auf 
einem  grau-hlauen  Farbgrunde  mit  einem  bunten 
Blumenflor  verziert  wurden.  Mit  einem  Wort, 
er  war  bald  Künstler,  bald  Bauernmaler. 
Seine  Spezialität  blieben  immerhin  Kirchen- 
dekorationen, insbesondere  die  „hl.  Gräber." 
1834  malte  B.  um  3'  >  Louisdor  für  die  Teils- 
kapelle in  Küßnach  als  monumentales  Lein- 
wandgemäldc  „Geßlcrs  Tod."  1839  ließ  B.  Bich 
mit  seiner  Familie  in  Luzern  nieder,  wohl  in 
der  Berechnung,  ein  besseres  Auskommen  und 
für  seine  drei  talentvollen  Söhne  eine  Grund- 
lage der  künstlerischen  Ausbildung  zu  finden. 
Hier  verheiratete  er  eine  Tochter  mit  Kunst- 
maler Jean  Renggli.  Für  den  künstlerischen 
Eifer,  wie  auch  für  die  ökonomische  Lage  B.s 
ist  bezeichnend,  daß  er  der  Ausübung  seines 
Berufs  bis  in  die  letzten  Tage  seines  78jährigen 
Daseins  oblag.  Als  Kuriosum  mag  noch  inter- 
essieren, daß  B.  wie  I/eonardo  stets  den  Pinsel 
mit  der  linken  Hand  führte.  Kr  starb  am 
11.  Nov.  1864  in  Luzern. 

Karl  Mahler  in  Luzern  besitzt  eine  B.  zuge- 
teilte, mit  Gouache-Lichtern  aufgehöhte  Hand- 
Zeichnung  „Herkules  und  der  Raub  der  Serpina." 
Ein  „Porträt  seines  Vaters  Nikolaus",  gemalt 


von  Anton  B.,  war  in  der  Luzerner  Kunstaus- 
stellung 1869  zu  sehen.  Der  Katalog  genannter 
Ausstellung  verzeichnet  unter  Nr.  10  zwei 
Studien  B.s:  „Ein  Lumpensammler"  und  „Ein 
rauchender  Bauer  im  Hirthemde." 

Scbriftl.  Aufxetchn.  Jos.  Balmens,  sowie  mündl.  Mittig. 
Karl  Mahlers  (Luz.).  Vgl.  auch  Luz.Tagbl.  1864,  Nr.316 
und  F.  lldnemann.  Tell-Ikonogr.,  p.  38  u.  59. 

Fmm  Hciivmnnn. 

Butler,  s.  auch  Bcutler. 

Bfittlker,  Urs  Jakob,  von  Ölten,  Kupfer- 
schmied, scheint  ein  Meister  seines  Faches  ge- 
wesen zu  sein,  da  er  beim  Bau  der  St.  Ursus- 
kirche  eigens  nach  Solothurn  berufen  wurde, 
um  den  definitiven  Akkord  von  1767  einzuleiten 
und  die  Preise  der  Arbeiten  zu  bestimmen. 

Soloth.  N.-Bl.  1856,  p.  16.  ZrUcr-CJH». 

ßllttikon  (Bütenkon),  Jobs,  von,  Baumeister 
und  Kantor  des  St.  Mauritiusstiftes  in  Zofingen, 
wird  daselbst  in  den  Urkunden  der  Jahre  1286, 
1317  und  1320  erwähnt.  In  dem  Statute  vom 
18.  Juni  1317  verpflichten  sich  die  Chorherren, 
zur  baulichen  Wiederherstellung  der  Stiftskirche 
St.  Mauritius  drei  Jahre  lang  je  neun  Pfund 
Pfennige  von  jeder  Pfründe  dem  Stiftswerkmeister, 
Joh.  v.  Büttikon,  Sänger,  zu  entrichten. 

In  den  Urkunden  des  Mauritiusstiftes  in  Zo- 
fingen der  Jahre  1363  und  1371  wird  ein  zweiter 
Joh.  v.  Büttikon,  Sänger,  erwähnt ;  ferner  zwi- 
schen 1324  und  1386  zwei  weitere  Joh.  v.  Büttikon 
als  Stiftapröbste. 

Soloth.Wochonbl.  1830,  p.628.  — ./.  E.  Ko,.r,  Gesch. 
dor  oidg.  Bunde,  Bd.  IV,  2,  p.  265.  —  H»hn.  Gesch.  der 
bild.  Kste.,  p.  506.  —  Rmnncr.  Pas  alUs  Zoflngon  u.  sein 
Chorherroust.,  p.  16—17,  47,  63  -65.  —  Kahn.  Stat. 
Schweiz.  Kstdenkm.  Anz.  Alt.-Kde.  1880,  p.  60.  — 
Argovia,  Bd.  XIX,  p.  80.  K.  HebAart. 

Büttler,  s.  Beutler,  Bütler. 

Kutaner,  Dom.,  s.  Inderbitzi,  Dom. 

BnlT,  Sebastian,  Porträtmaler,  geb.  am  2.  Febr. 
1829  in  seiner  Heimatgemeinde  Wald,  Kt.  Appen- 
zell A.-Rh.,  gest.  am  3.  Mai  1880  in  Herisau. 
B.  erhielt  als  Sohn  eines  Fabrikanten  eine  für 
damalige  und  dortige  Verhältnisse  gute  Er- 
ziehung, aber  unter  schwierigen  Umständen,  und 
machte  seit  1843  oder  1844  eine  zirka  3  -4- 
jährige  Lehrzeit  ln?i  Porträtmaler  L.  Tanner. 
Nach  Verlust  seiner  Eltern  durch  das  Nerven- 
fieber ermöglichte  ihm  ein  Geschäftsfreund  seines 
Vaters,  am  28.  Okt  1847  nach  München  über- 
zusiedeln, wo  er  bis  1852  an  der  Kunstschule  ver- 
blieb, die  Ferien  zu  Reisen,  1851  nach  Salzburg, 
1852  nach  Dresden  und  Wttrzburg  benutzend.  B.s 
Lehrer  in  München  war  hauptsächlich  Berdelh*. 
Seit  Herbst  1852  hielt  er  sich  bei  'vertrauten 
Freunden  in  Wildegg  auf  und  kam  als  Porträt- 
maler im  Februar  1853  nach  SL  Gallen.  Im 


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_    235    —  Bullinger 


Büffler 

Sommer  1854  studierte  B.  besondere  iu  Appen- 
zell I.-Rh.,  kehrte  im  November  nach  München 
zurück,  kam  aber  schon  1856  wieder  nach  der 
Schweiz,  wo  er  Bich  nach  kurzem  Aufenthalte 
in  Basel  und  Ende  1857  in  St.  Gallen  niederließ. 
Kunstreiten  machte  er  noch  1862  nach  Amsterdam, 
1873  nach  Paris  und  1879  nach  Manchen.  Krank 
begab  er  sich  zu  Iwssercr  Pflege,  im  März  1880, 
zu  seiner  Schwester  —  B.  war  unverheiratet  — 
nach  Ilerisau,  wo  er  im  Mai  starb. 

Er  beschickte  1856  die  lokale  Kunstausstellung 
in  Zürich  und  beteiligte  sich  an  den  Turnus- 
ausstellungen  des  Schweiz.  Kunstvereins.  1866: 
Kopie  nach  Barth,  van  der  Hebst:  „Schützengilde 
von  Amsterdam  feiert  den  westfälischen  Friedens- 
schluß; Kopie  nach  Nik.  Maes:  „Die  Spinnerin"; 
Porträt  des  Kupferstechers  U.  Merz;  Porträt  des 
Zeichenlehrers  G.  Bion;  Selbstporträt;  Porträt 
des  Kupferstechers  Karl  A.  Gonzenbach.  1872: 
„Appenzeller,  sich  zum  Gang  an  die  I^nds- 
gemeinde  rüstend"  u.  a. 

Zeitechr.  f.  WM.  K*t,  Btlbl.  VHJ,  108.  —  Jahnwber. 
bern.  Katver.  1880,  p.  59.  Hahn. 

Boffler  (Butler),  Abraham,  Wappenmaler,  von 
Dottenwil,  geb.  1698  in  St.  Gallen,  lernte  bei 
seinem  Vater  Daniel,  hielt  sich  einige  Jahre  in 
Paris  auf.  Er  malte  auch  Porträts,  ohne  auf 
irgeud  einem  Gebiete  hervorzutreten.  1728  ar- 
beitete er  während  des  ganzen  Sommers  im 
Kloster  St  Johann  im  Toggenburg.  Im  Alter 
fast  ganz  erblindet,  starb  er  1770  als  der  Letzte 
seines  Geschlechts  in  St.  Gallen. 

Wappenb.  —  Handachr.  Notizen  von  G.L.  und  Witt. 
Hartmann  auf  der  SUdtbibl.  St.  Gallen.  Hakn. 

Büffler,  Christoph,  Maler,  von  Dottenwil,  geb. 
1681  in  St.  Gallen,  als  der  zweite  Solui  des  ältern 
Ch.  B.,  lernte  nach  dem  frühen  Tode  seines 
Vaters  bei  seinem  Bruder  Daniel  und  starb  1705 
als  Soldat  bei  Hohentwiel  (Württemberg).  Keine 
Werke  von  ihm  erwähnt. 

Handachr.  Notizen  von  ü.  L.  Hartman*  auf  derSUdt- 
bibllothek  St.  Gallen.  Huhn. 

Büffler  (Bufler),  Daniel,  Wapj>enmaler,  von 
Dottenwil,  geb.  am  30.  Dez.  1670  in  St.  Gallen, 
gest  am  1.  Juni  1731.  Sohn  des  nicht  weiter 
bekannten  Malers  Christoph  (1639  —  1693), 
kopierte  auch  Kupferstiche  in  Malerei.  Im 
ältern  Donationsbuche  der  Schulen  St.  Gallens 
sind  einige  Wappenmalereien,  jedoch  nicht  sig- 
niert, von  ihm  vorhanden. 

Handachr.  Notizen  von  U.  L.  und  Wilh.  Hertmann  auf 
der  Stadtbibl.  St  Gallen.  //'(An. 

Boiler,  s.  Büffler. 

Bngar,  Gregor,  8.  Bungar,  Gregor. 

BagHo,  Antoni,  Maler  des  16.  Jahrb.,  aus 
Chironico.   Laut  Inschrift  vom  23.  April  1575 


malte  er  mit  anderen  gemeinsam  an  den  Re- 
naissanecornnmenten  der  Bordüre  der  Balkeu- 
diele,  welche  die  beiden  Schiffe  von  6,m  M.  di 
Ca»tello  bei  Giornico  bedeckt. 

Rnh».  Anz.  Alt.-Kdo.  1891,  p.  516.         C.  »n.». 

Button,  Marc-Fran^ois,  graveur,  uc  ä  Geueve 
on  1841,  a  surtout  truvaille"  pour  la  fabrique 
d'lrorlogerie  et  de  bijouterie.  A.-J.  M. 

Bula,  Bernardo,  Maurermeister  und  Architekt, 
aus  Muggio  oberhalb  Chiasso.  Er  arbeitete  um 
die  Mitte  des  17.  Jahrh.  mit  zweien  seiner  Lauds- 
leute  an  verschiedenen  Palastbauten  in  Böhmen. 
Die  drei  Genossen  berichteten  am  26.  Dez.  1650 
dem  Ortspfarrer  ihrer  Heimat,  daß  sie  in  Böhmen 
einen  ihrer  Landsleute,  namens  Bastiano  Fontana 
(s.  d.)  aus  Cabbio  getroffen,  der  zu  jeuer  Zeit 
wahrscheinlich  als  Kriegsingenieur  in  Wallen- 
stein'schen  Kriegsdiensten  stand. 

Boll.  ator.  1890,  p.  72.  F..  !..  Oimrd. 

Bulfer,  Maler.  Ein  Maler  dieses  Namens 
bewirbt  sich  1774  um  die  Ausführung  von  Bildern 
für  die  Stiftskirche  von  Beromünster,  Kt  Luzeru. 
Näheres  über  ihn  ist  nicht  bekannt. 

Ettrrmann.  Die  Stiftskirche  von  lleromunster,  Rath. 
Schweizer«.  N.  F.  IV,  p.  218.  J.  £•««/.. 

Bullacher  (Buollacher),  Joseph  Auton,  Maler, 
aus  Telfs  im  Tirol,  dekorierte  mit  Wandmalereien 
den  Kapitelsaal  im  Kloster  St  Gallen  in  den 
Jahren  1786  und  1787. 

Anz.  AH.-Kde.  1883,  p.  380  (J.  L.  Meyer).  //«■*«. 

Bnllingor,  Hans  Jakob  I,  Goldschmied,  geb. 
am  7.  Okt.  1578  in  Zürich,  Sohn  des  Hans 
Heinrich  B.,  der  als  Fähnrich  im  Tampiskriege 
umkam.  Er  war  1591  bei  Hs.  TJlr.  Stampfer 
Lehrling  und  wurde  1606  Meister.  Er  hatte  drei 
Frauen:  1)  1608  Kleophea  Schweizer,  2)  eine 
Schür  von  Glarus,  von  der  er  geschieden  wurde, 
3)  Johanna  Vogt  von  Schaffhausen.  Er  starb 
in  Siebenbürgen.  Er  war  der  Vater  des  Folgenden. 

Mitthj.  des  t  Hm.  Dr.  Zeller-WerdmOllor.    C.  Brun. 

Bnllinger,  Hans  Jakob  II,  Goldschmied,  Sohn 
des  Vorhergehenden,  geb.  am  25.  Juli  1610  in 
Zürich.  Er  war  1623  I^ehrling  bei  Konr.  Turnyseu 
und  wurde  am  23.  Jan.  1634  Meister.  1664  Korn- 
hausmeister,  im  gleichen  Jahre  Wardeiii,  1650 
bis  1671  Handwcrksobmaun.  Er  starb  am  1.  Febr. 
1682.  Zweimal  verheiratet:  1)  1633  mit  Susanna 
Reutlinger,  2)  1640  mit  Verena  Hirzcl,  der  Mutter 
des  Folgenden.  B.  ist  ein  tüchtiger  Goldschmied 
gewesen.  Von  ihm  im  Landesmuseum  ein  Becher 
(Hobel  träger),  abgebildet  Taf.  VI  in  der  Fest- 
gabe zur  Eröffnung  des  Landesmuscums. 

Mittlfc.  des  t  Hm.  Dr.  ZcIlorWerduiullcr.    C.  Itrun. 

Ballinger,  Hans  Jakob  HI,  Goldschmied,  Sohn 
des  H.  J.  B.  II,  geb.  am  23.  Juli  1650,  war  1662 


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Bulliiiger 


—    230  — 


Buiigar 


I<ehrling  Im-i  seinem  Vater  und  wurde  1672 
Meister.  1687  Zwölfer  bei  den  Schneidern,  1700 
Amtmann  in  Töß.  Seine  Frau  1089  Regula 
Pestalozzi.  B.  ist  der  Vater  des  Folgcndeu.  Er 
starb  am  15.  Juni  1724. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Wordmüller.  Brun. 

Bnllinger,  Hans  Jakob  IV,  Goldschmied,  in 
Zürich,  Sohn  des  Vorhergehenden.  Er  war  1700 
Lehrling  bei  seinem  Vater  und  wurde  1709 
Meister.  Er  starb  am  19.  Dez.  1723.  1715  ver- 
mählte er  sich  mit  Anna  Sprüugli.  Festgabe 
auf  die  Eröffnung  des  Schweiz.  Landesmuseums 
in  Zürich  1898.  p.  234. 

Mittig.  des  f  Hrn.  Dr.  Zeller-Wordmöller.    r,  Brun. 

Bnllinger,  Heinrich,  geb.  1718  zu  Zürich, 
als  Sohn  des  Malers  und  Professors  Balthasar  B., 
Kaufmann,  Freihauptmann,  kopuliert  1775  mit 
Dorothea  Ammann.  Gest.  nach  1811.  Er  malte 
zu  seinem  Vergnügen  auf  Glas. 

Mandl.  Mittig.  von  H.Schuldxß.  —  Füßli,  K.-Ui.  II, 

1806,  p.  132.  lianz. 

Bnllingcr,  Joh.  Balthasar,  Maler  und  Kupfer- 
stecher von  Zürich,  geb.  am  30.  Nov.  1713  zu  Lang- 
nau, wo  sein  Vater  Pfarrer  war.  Früh  verwaist, 
kam  er  -  nach  einer  wenig  fruchtbaren  Unter- 
richtszeit bei  dem  alten  Melchior  Füßli  -•  1829 
zu  Maler  Joh.  Simmler  in  die  Lehre  und  blieb 
daselbst  bis  1732.  Dann  ging  er  über  Bergamo, 
Brcscia,  Verona  nach  Venedig  und  bracht«,  durch 
Zanetti  eingeführt,  zwei  Jahre  im  Atelier  des 
Giov.  Batt.  Tiepolo  zu,  der  dem  fleißigen  Schüler 
sehr  gewogen  gewesen  zu  sein  scheint.  1736 
kam  er,  weil  sein  Lehrer  nach  Würzburg  be- 
rufen worden  war,  wieder  nach  Zürich  zurück, 
hielt  sich  dort  ein  Jahr  auf  und  wandert«  dann 
weiter  nach  Solothum  (1736),  Neuenburg  und 
Bern  (1737),  überall  Landschaften,  Porträts  und 
was  sich  darbot  malend.  1738  reiste  er  den 
Rhein  hinunter  nach  Düsseldorf  und  weiter  nach 
Amsterdam,  wo  er  sich  drei  Jahre,  arbeitend 
und  studierend,  aufhielt.  1742  nahm  er,  nach 
einer  überstandenen  schweren  Krankheit,  seinen 
bleibenden  Wohnsitz  wieder  in  Zürich  und  ver- 
heiratete sich  daselbst  Er  erhielt  eine  Reihe 
von  Auftragen,  nach  damaliger  Mode  Zimmer 
mit  Landschaften  zu  bemalen  (J.  C.  Füßli  nennt 
einige  seiner  Auftraggeber)  und  liegann  gleich- 
zeitig auf  Kupfer  zu  ätzen.  1756  gab  er  eine 
Sammlung  von  Landschaften  nach  J.  F.  Ennels, 
Fei.  Meyer  und  eigenen  Zeichnungen  heraus,  1770 
eine  solche  von  „100  Schweizerprospekten,  nach 
der  Natur  gezeichnet  und  in  Kupfer  gebracht." 
Die  landschaftlichen  Darstellungen  und  nament- 
lich diejenigen  aus  den  Gebirgsgegenden  der 
Schweiz  sind,  wie  das  meiste,  was  B.  geleistet, 
sehr  mittelmäßig  und  manieriert;  wertvoller 
dagegen  (weil  viel  korrekter  gezeichnet  und 


sorgfältig  gestochen)  sind  die  dabei  befindlichen 
zwölf  Ansichten  aus  dem  Innern  der  Stadt  Zürich. 
Die  Zahl  seiner  geätzten  Blätter  soll  sich  auf 
über  400  belaufen,  worunter  sehr  viele  Bilder 
zu  Zürcher.  Neujahrsblättern.  1773  wurde  B. 
Professor  an  der  neu  gegründeten  sog.  Kunst- 
schule und  bekleidete  diese  Stelle  bis  zu  seinem 
am  31.  März  1793  erfolgten  Tode.  Sein  Selbst- 
porträt  befindet  sich  in  der  Sammlung  der 
Zürcher  Kunstgesellschaft,  welche,  wie  die 
Kupferstichsammlung  des  Polytechnikums  in 
Zürich,  auch  eine  große  Anzahl  Zeichnungen 
und  Radierungen  von  seiner  Hand  besitzt. 

Ausfuhr!.  Hauptquclle,  aas  der  die  riratl.  spateren 
Lexika  geschöpft  haben :  J.  C.  Füßli,  Best.  Künstler, 
Ausgabe  1769, 79,  III.  F.  O.  /Wo«,. 

Bnllingcr,  Joh.  Balthasar,  Maler  und  Radierer 
(Dilettant),  geb.  in  Zürich  1777,  Enkel  des  Altern 
J.  B.  B.  (Nagler  nennt  ihn  irrigerweise  dessen 
Neffen),  ward  1804  Pfarrer  in  Erfenbach,  1824 
in  Küßnach,  wo  er  1844  starb.  Seine  land- 
schaftlichen Zeichnungen  und  Radierungen  haben 
etwas  Anmutiges,  wenn  sie  auch  nicht  bedeutend 
zu  nennen  sind.  Nach  seinen  Zeichnungen  haben 
auch  H.Meyer  und  J. Hürlimann  gestochen.  B. 
war  ein  eifriger  Sammler  von  Stichen  und  hat 
seine  Kollektion  von  5200  Blättern  (fast  aus- 
schließlich Landschaften,  darunter  annähernd 
vollständig  H.  Meyer,  L.  Heß,  J.  Biedermann, 
N.  König,  S.  Kobell,  Waterloo,  Everdingcn, 
Swanefeldt,  Berghem,  de  Boissieu)  mit  2  Bänden 
Handzeichnungen  seines  Großvaters  der  Zürcher 
Kunstgesellschaft  legiert. 

Füßli,  K.-Lox.  11,  p.  132.  --  Donat.-Uuch  der  Zürc.h. 

K.-Oes.  F.  O.  Feitalaui. 

Bulot,  Daniel,  orfövre  du  16  17°sieclc  ä  Ncu- 
chütel. 

Mus.  Neuen.  1889,  p.  190.  M.  Morrl. 

Bumeister,  Marti,  s.  Baumeister,  Martin. 

ßungar  (?),  Gregor,  von  Banitz,  Tischmacher. 
Verfertigte  lant  Inschrift  („dis  werck  ist  ge- 
macht .  do  man  zalt  von  der  geburt  cristi 
mcccclxxxxiiiii  iar  mestar  Gregorivss  Bugar  von 
banitzz  Ht  es  geinachzz")  die  wappenreiche  Holz- 
diele, die  sich  im  Schiffe  der  Kapelle  St.  Sebastian 
hei  Igels  (Graubünden)  befand  und  1894  für  das 
Schweiz.  LandesmuBeum  in  Zürich  erworben 
worden  ist.  Wie  dies  mehrere  solcher  Dielen 
in  bündnerischen  Kirchen  zeigen,  versiebt  die 
Malerei  den  anderswo  üblichen  Schmuck  der 
Bordüren  mit  Flachschnitzerei,  wobei  alter  ge- 
wisse Zierden  und  Gliederungen  die  der  letzteren 
geläufigen  Motive  wiederholen.  Mit  derber  Kraft 
der  Zeichnung  und  einer  beschränkten  Palette 
vorwiegend  von  gebrocheneu  Farben :  Rot,  Grün, 
Braun,  ein  sparsames  Blau,  Schwarz  und  Weiß, 
ist  eine  Dekoration  erreicht,  die  in  Verbindung 


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mit  dem  warmen  Braun  der  Schalbretter  eineu 
ansprechenden  und  frischen  Eindruck  macht 
Ein  Werk  des  gleichen  Meisters  mit  freilich  viel 
besserer  Stilisierung  des  Heraldischen  ist  wahr- 
scheinlich die  1403  datierte  Holzdiele  im  Schiff 
der  Kirche  von  Arosa.  „Bügar",  des  Meisters 
Geschlechtsname,  ist  mutmaßlich  Abkürzung  von 
„bungar"  und  identisch  mit  dem  niederdeutschen 
„bunger"  (Trommel-,  Paukenschlager).  Auf  Nie- 
der-(Nord-)  Deutschland  weistauch  der  Ausdruck 
„mestar"  statt  Meister  (gef.  Mitteilung  des  Hrn. 
Prof.  Dr.  A.  Bachmann  in  Zürich).  „Banitzz"  ist 
Nüscheler  geneigt,  für  Panix  zu  halten,  allein, 
die  norddeutsche  Abkunft  Gregors  vorausgesetzt, 
wäre  dann  eher  an  Bahnitz  im  Reg. -Bez.  Magde- 
burg, oder  an  das  bei  Leipzig  gelegene  Panitzsch 
zu  denken,  woher  er  als  wandernder  Meister 
gekommen  ist 

IfüteheUr,  Gotteshäuser  I,  p.  C8.  —  Kahn,  Bild.  Kst. 
p.  54 1 .  —  Der».,  Stet.  Schweiz.  Kstdenkm.  Anz.  Alt.-Kde. 
1 882,  p.  8 1 5  (wo  jedesmal  der  unrichtige  Käme  „  Josephus 
Baldasar"  steht).  Kahn. 

Bungier  (Böngior),  Zacharias  I.,  Zinngießer, 
wahrscheinlich  von  Arbon,  wurde  1599  Bürger 
von  St.  Gallen,  gest  daselbst  am  26.  Okt  1618. 
Ehe  1595  mit  Anna  Schcrlin  von  Arbon,  gest. 
1627.  Er  war  1610  Zinngießprohierer,  1612 
Stadtrichter,  1613  Elfer,  1614  Goldschmied- 
probierer. 

ßürgergenealogie  Stadtkanzlei  StOallen.  Jlakn. 

Bungier,  Zacharias  H.,  Zinngioßer,  Sohn  von 
Zach.  B.  I.,  geb.  am  21.  Sept  1602,  gest.  am 
9.  Aug.  1666  in  St  Gallen.  Außer  mehreren  an- 
deren Aemtern  Iwklcidete  er  1639—1644  das- 
jenige des  Zunftmeisters  (Schmiedezunft),  1640 
bis  1666  ZinngieBprobierer,  1654  Goldschmied- 
probierer,  1662  -1666  wieder  Zunftmeister  etc. 

BQrgergenealogie  Stadtkauzlei  St. Gallen.  U«h*. 

Bangler,  Zacharias  III.,  Baumeister,  geb.  in 
St.  Gallen  am  1.  Dez.  1648,  gest.  am  26.  Dez. 
1730.  Er  bekleidete  eine  größere  Anzahl  öffent- 
licher Aemter,  u.  a.  war  er  1695—1700  Zunft- 
meister, 1699—1710  Zinngießprohierer,  1701  bis 
1708Goldschmiedprobierer,  1701 — 1705  Bauherr, 
1705—1707  Director  Bibliothecae,  1700—1709 
Bauverordneter,  1708—1709  Linscbühlpflcgcr, 
als  welcher  er  1709  wegen  schlechter  Rechnungs- 
führung aller  Aemter  entsetzt  wurde  und  1400 
Gulden  dem  Liusebühlamte  ersetzen  mußte.  B. 
besaß  viel  Kunstgeschmack  und  trug  viel  zur 
Verschönerung  der  Gebäude  bei,  besonders  durch 
Anbringung  geschnitzter  Erker. 

BOrgergenealogio  Stedtkanzlei  St. Gallen.  —  W.  Uart- 
■wma,  St.Gall.  Kunstgesch.,  Msc.  Kstver.  St.  Gallen.  — 
Die  Erker  von  St  Gallen,  heransg.  vom  Kunstver.,  hiator. 
Verein  und  Ingen.-  u.  Architektenverein.  Jlahn. 

ßnninng,  Anth.,  s.  Boviung,  Anth. 


Burato 

Buocher,  David,  s.  Bücher,  D. 
Buochmann,  Jost  8-  Buchmann,  Jost. 

Buoholzer,  F.  J.,  Zeichner,  Lithograph,  Sohn 
des  Lithographen  J.  B.,  war  um  die  30er  Jahre 
des  vorigen  Jahrb.  in  der  Lithographie  seines 
Vaters,  Bowie  für  die  lithographische  Anstalt  der 
Gebr.  Eglin  thätig.  Von  ihm  erschienen  u.  a.  im 
lithographischen  Drucke :  „Der  junge  Savoyarde." 
F.  J.  Buoholzer.  Lith.  v.  Gebr.  Eglin  in  Luzern. 
(Höhe  22,  Breite  20  cm.)  „Werner  Stauffacher 
findet  des  Teilen  Pfeil  unweit  der  hohlen  Gasse 
bei  Kflßnach  1307.«  F.  J.  Buoholzer,  Fils,  inv. 
1831.   Lith.  J.  Buoholzer,  Luzern  (quer  4°). 

F.  Heinemann.  TelMkonograph.,  p.  66. 

>'miu  Ilrinrmnnn. 

Buollacher,  s.  Bullachcr. 

Baono,  Giovanni,  Bildhauer,  aus  Bissone,  im 
13.  Jahrh.  Er  war  1281  in  Parma,  wo  laut  In- 
schrift von  ihm  die  zwei  Säulen  tragenden  leb- 
losen marmornen  Löwen  des  mittlem  Haupt- 
portals der  Kathedrale  und  die  Monatszeichen 
im  Bogen  des  Vestibulums  herrühren.  Teucalla 
schreibt  ihm  ohne  Grund  die  ganze  Facade  des 
Domes  zu. 

Ptrkin»,  Sculpturo  in  northorn,  soothem  and  e&stern 
Itely,  p.  261,  296.  —  Burckkardt.  Cicerone,  2.  Aull., 
p.  B61.  —  OmH-M:  Oberitelien,  2.  Aufl.,  p.  905.  - 
btruiotti,  im  Boll.  stor.  1885,  p.  6.  —  />«•»..  Art.  avizz. 
in  Koma,  p.  IX  o  C.  —  Jlianchi,  Art.  tic.  p.  29.  - 
IVWfa.  Art.  biss.  p.  13.  V.  Bru». 

Buonvicini,  Pictro,  Architekt  des  18.  Jahrb., 
geb.  in  Valsolda,  aber  aus  Lugano  stammend, 
wo  die  Familie  im  17.  Jahrh.  Bich  angesiedelt 
hatte.  Er  wirkte  in  Turin,  wo  er  das  Kloster 
und  die  Kircho  von  S.  MIchele  baute.  In  noch 
jugendlichem  Alter  starb  er  daselbst  circa  1795. 
Giacomo  Carlo  Dcnina  nennt  ihn  unter  den  her- 
vorragenden Baumeistern  seiner  Zeit 

Dcnina,  Quadro  bttorico  stetistico  e  murale  dell'alte 
Iteli*.  Milano  1806,  I,  p.  2 10.  —  OldAli,  Diz.  p.  194.  — 
Bianchi,  Art  tic.  p.  33.  V.  Brun. 

Buogiger,  s.  Businger. 

Burato,  Ambrogio,  da  ßescapl,  „ingeniarius 
ducalis,  bombardero  et  magistro  da  bricole",  wird 
1453  und  1454  erwähnt.  Er  ist  wenn  nicht  der 
Vater,  so  doch  sicher  ein  Verwandter  des  FHetro  B. 
Laut  Bittschrift  stand  er  mehr  als  25  Jahre  im 
Dienste  des  Filippo  Maria  Visconti  und  nachher 
im  Dienste  des  Duca  Francesco.  Man  schuldete 
ihm  den  Sold  von  16  Monaten,  was  Um,  an- 
gesichts seiner  großen  Familie,  empfindlich 
berührte. 

Boll.  Btor.  1889,  p.  80.  C.  Brun, 

Burato,  Pietro,  da  Bescap£,  unter  der  Herr- 
schaft der  Sforza  Festungsbaumeister.  In  Chia- 
venna  thätig,  sandte  ihn  der  Herzog  von  Mailand 


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Burcher 


-    238  - 


Hurckharclt 


am  16.  Juni  1485  nach  Bellinzona  zur  Begut- 
achtung eines  im  Bau  begriffenen  und  die  dortige 
Festung,  wie  er  meinte,  schädigenden  Gebäudes 
„verso  il  castello  graude."  Am  28.  Juli  1486 
wurde  er  neuerdings  nach  Bellinzona  abgeordnet. 
1490  war  B.  wiederum  in  Chiavenna  beschäftigt 
und  schlug  bei  Traoua  im  Veltlin  eine  Brücke 
über  die  Adda.  Im  Juni  1490  reparierte  er  das 
Kastell  von  Monza,  1492  lieferte  er  die  Zeich- 
nung für  die  Festung  von  Romagnano.  1497 
wird  B.  unter  den  Architekten  „del  comune  di 
Milano"  aufgeführt. 

Boll.stor.  1889,  p.  80;  1891,  ]».  49  — 50.  <\  Brun. 

Burcher,  Benedikt,  Tischmacher  (Bildhauer?), 
war  um  1680  in  Luzern  thätig,  in  welchem  Jahr 
er  in  die  St.  Lukasbruderschaft  Aufnahme  fand. 

/V«hi  Ileint-mann. 

Burckhardt- Vischer,  Anna  Elisabeth,  geb.  am 
19.  Sept.  1783,  Tochter  des  Ratsherrn  Peter 
Vischer-Sarasin.  Sie  hat  die  künstlerische  Be- 
gabung ihres  Vaters  geerbt  und  hat  sich  neben 
Zeichnen  und  Aquarellieren  auch  mit  Radieren 
abgegeben.  Eine  hübsche  Radierung,  Schafe 
darstellend,  befindet  sich  im  Besitze  der  Basler 
Kunstsammlung.  Sie  starb  am  19.  Mai  1857. 

K.  SvhluMlieryer-Yi*cher. 

Burckhardt,  Carl,  Maler  und  Bildhauer,  aus 
Basel,  geb.  in  Lindau  (Kt.  Zur.)  am  13.  Jan.  1878, 
verlor  früh  seinen  Vater,  der  Pfarrer  in  Rüti  war, 
und  kam  in  seine  Vaterstadt  zurück.  Dort  durchlief 
er  die  Schulen  bis  zur  Maturitat  (1896).  Er  sollte 
Techniker  werden,  entschloß  sich  aber  im  letzten 
Schuljahre  zur  Malerei.  Die  Winter  1890/97 
und  1897/98  brachte  er  in  München  an  der 
Privateehulc  des  Malers  Knirr  zu;  in  der  Zwischen- 
zeit war  er  üi  Basel,  malend,  zeichnend,  dann 
imd  wann  radierend.  Er  vertiefte  sich  mit  Eifer 
in  das  Studium  der  menschlichen  Gestalt,  die 
ihn  aber  mehr  plastisch  als  farbig  interessierte. 
Schon  in  dieser  Basler  Zeit  entstanden  einige 
Zeichnungen :  ein  „Löweninarcben",  eine  „Fluß- 
landschaft",  ein  Ex-libris  u.s.w.  Im  Winter  1899 
begab  sich  B.  nach  Rom,  immer  noch  als  Zeichner 
und  Maler,  der  in  den  Fußatapfen  Klingers  schien 
wandeln  zu  wollen.  Bei  einem  zweiten  im  Febr. 
1901  begonnenen  Romanfenthaltc  ging  er  dann 
zur  Bildhauerei  Ober,  nachdem  er  ein  Plakat 
zur  Basler  ßundesfeicr  geschaffen  hatte.  Gegen- 
wärtig ist  er  mit  einer  großen  Gruppe  „Zeus 
und  Eros"  beschäftigt.  Proben  dieser  Arbeit 
haben  ihm  Stipendien  des  Bundes  eingetragen. 
Die  Weihnachtsausstellung  der  Basier  Künstler 
im  Dez.  1902  enthielt  eine  Jünglingsbüste  von 
ihm.  In  jüngster  Zeit  (Mai  1903)  erhielt  er  den 
Auftrag  zur  Schaffung  eines  Reliefs  für  die 
Pauluskirche  in  Basel.  u.lUcr. 

Burckhardt,  Daniel,  Kunstschreiner,  1671 


thätig  in  St.  Gallen,  führte  gemeinsam  mit  Johs. 
Keßler  die  Ausstattung  mit  Kredenz,  Kasten, 
Bilderrahmen  etc.  der  Tafelstube  im  Kloster 
St.  Gallen  nebst  Täfelung  der  Stube  selbst  aus. 

Verdingzettel  etc.  vom  22.  Okt.  1671,  publ.  von  Erwin 
KoihenkäuJer  im  Anz.  Alt.-Kde.  1899,  N.F.  I,  p.  148. 

Hak». 

Burckhardt- Wildt,  Daniel,  Bandfabrikant  und 
Dilettant  auf  dem  Gebiete  der  Malerei  und  Ra- 
dierung, geb.  zu  Basel  1752,  gest.  ebenda  1819. 
B.  besaß  große  Kunstsammlungen,  die  er  teil- 
weise schon  von  seinem  Vater  ererbt  hatte,  je- 
doch seit  den  1770  er  Jahren  durch  eigene 
Erwerbungen  stark  vermehrte;  auch  gehörte  er 
1812  zu  den  Gründern  der  Basler  Künstler- 
gesellschafu  Die  erhaltenen  Werke  B.s  sind 
zumeist  Aquarelle  und  Kreidezeichnungen.  Sie 
stellten  Landschaften,  Bildnisse  und  Sittenbilder 
im  Geschmackc  der  französischen  Maler  des 
18.  Jahrh.  dar.  Die  Radierungen  B.s  sind,  weil 
zur  Kolorierung  bestimmt,  nur  in  einfachen 
Umrissen  gehalten.  Es  verdienen  besondere  Er- 
wähnung: „La  Blancherie  de  M.  Ilagenbach"; 
eine  Folge  von  Porträts  von  B.s  Vorfahren. 
Monogramm:  D.B.  J>.  BurMunü. 

Burckhardt,  J.,  dessinateur,  originaire  de 
Sumiswald,  n£  ä  Neuchätel  eu  1811.  II  eiudia 
pendant  plusicnrs  annees  la  peinture  ä  Munich, 
puls  passa  de  lä  ä  Rome,  od,  ne  trouvant  pas 
ä  gaguer  sa  vie,  des  compatriotes  s'iuteressercnt 
&  lui  et  le  firent  revenir  a  Neuchätel.  De  retour 
au  pays,  il  fit  la  connatssance  d'Agassiz  qui 
l'occupa  pour  les  illustrations  de  ses  „Poissons 
fossiles"  et  pour  les  planches  de  ses  publications 
sur  les  glaciere.  II  rapporta  de  ses  courses  dann 
les  Alpes  plusicurs  (Hudes:  en  1842  „Panorama 
de  laMer  dcglacc"  (aquarelle),  cn  1844  „Glacior 
de  PAar  et  l'Hötel  des  Neuchatelois*  (Musee 
historique  de  Neuchätel),  „Vue  du  glacier  du 
Rhöne",  etc.  Vers  1845  B.  partit  pour  le  Brfeil, 
ou  il  mourut  en  1867. 

Mus.  Neuth.  1892.  M.  Mord. 

Burckhardt,  Jenny,  geb.  in  Basel  1849.  Sic 
besuchte  die  Zeichen-  und  Malklassc  des  Ilrn. 
Wcißbrod  von  1874—1878.  Später  machte  sie 
einen  Aufenthalt  in  Rom  und  Floren/,  und  er- 
weiterte ihre  Kenntnisse  durch  Besuch  der  Gale- 
rien in  München.  J.  B.  malt  Porträte  und  kopiert 
viel  nach  alten  Meistern.  Sie  stellte  mehrmals 
in  der  Basler  Kunsthalle  aus. 

Nach  Mittig.  der  Künstlerin.       tViW  Burckhardt. 

Burckhardt  -Isclin,  Jeremias,  ßandfabrikant 
und  Dilettant  auf  dem  Gebiete  der  Radierung, 
geb.  zu  Basel  1779,  als  Sohn  von  Daniel  Burck- 
hardt-Wildt,  gest.  ebenda  1838.  B.  radierte  in 
derber,  trockener  Manier  u.  a.  „Ansicht  des 
Gasthofes  zu  den  Drei  Königen  in  Basel  mit 


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Burckhardt 


-    230  - 


Burgdorfcr 


Auffahrt  der  Häupterkutschc"  (1793),  Breite  14, 
Höhe  9.3  cm ;  Ansicht  seines  väterlichen  Land- 
gutes nBcuggenwaidu  (1797),  Br.  29,  H.  20  cm. 
Außerdem  kopierte  er  eine  landschaftliche  Ra- 
dierung von  Salomon  Gelmer:  „Insel  Schwanau" 
(Br.  11,  11.8cm).   Monogramm:  J.B. 

Ii.  liurtkhardl. 

Burckhardt-Schönauer,  Ludwig,  geb.  1807  zu 
Basel,  gest.  1878  daselbst,  war  Schaler  des  Malers 
Miville.  Er  machte  seine  Studien  in  Dresden, 
München,  Rom  und  Baris,  zur  Zeit  der  Jos.  Koch, 
Fries,  Reinhard,  Winterhalter  etc.  Von  seinen 
Eltern  anfangs  der  80er  Jahre  nach  Hause 
berufen,  verabschiedete  er  sich  zu  früh  aus  rejjem 
Künstler  le)>en,  und  die  Schwcizcrlandschnft,  das 
Hochgebirge  zumal,  blieb  fortan  der  bedeutendste 
Halt  für  seine  Studien  und  Bilder.  Oft  gewannen 
diese  heimatlichen  Motive  unter  seiner  schöpfe- 
rischen Hand  eine  Einfachheit  und  Größe,  welche 
dem  Bilde  bleibenden  Wert  gclwn.  Er  zeichnete 
auch  sehr  gut  Tiere,  und  seine  Liebe  zur  Jagd 
durfte  überhaupt  den  intimen  Umgang  mit  der 
Natur  gefördert  haben.  Von  seinen  Bildern  finden 
sich  im  Basler  Museum,  ferner  in  basler.  und 
ausländ.  Privatbesitze  (Dr.  E.  Stückelberg). 

AU*rt  liurrkkurdt. 

Burckhardt,  Marie,  geb.  in  Basel  1847.  Sic 
nahm  zuerst  Zeichenunterricht  bei  Kupferstecher 
Fr.  Weber;  von  1874-  1878  besuchte  sie  die 
Zeichen-  und  Malklasse  des  Hrn.  Wcißbrod.  Ein 
Aufenthalt  in  Florenz  und  Rom,  sowie  der  Besuch 
der  Galerien  in  München  und  Dresden,  trug  zu 
ihrer  weiteren  Ausbildung  bei.  Viel  Förderung 
gewann  sie  durch  eingehendes  Studium  franz. 
KunBtschriftstcller,  so  de  Goncourts  u.  a.,  wie 
ülwrhaupt  die  franz.  Meister  ihrem  Naturell  am 
besten  zusagten. 

M.  B.  malt  sowohl  Oel-  als  Pastell-  und  Kreide- 
bilder und  zwar  Porträte,  Blumenstücke  und 
Genrebilder.  Sie  kopierte  auch  verschiedene 
Bilder  franz.  Porträtisten,  von  van  Dyck  und 
Bocklins  „Heiligen  Hain."  Als  Sujet  für  ihre 
Porzellanmalerei  verwendet  sie  neben  Blumen 
und  Rokokomotiven  mit  Vorliebe  alte  Basler 
Landschaftchen.  M.  B.  stellte  wiederholt  in  der 
Basler  Kunsthalle  aus. 

Nach  Mittig.  der  Künstlerin.       Carl  liurrkhardi. 

Burckhardt,  Paul,  Architekt,  aus  Basel,  geb. 
am  12.  Mai  1880,  Bruder  von  Carl  B.  (s.  d.), 
durchlief  die  Basler  Schulen,  machte  eine  prak- 
tische Lehre  auf  einem  Baubureau  durch  und 
war  dann  zwei  Jahre  am  Münchner  Polytechni- 
kum Schaler  der  Prof.  Carl  Hocheder  und  Martin 
Dülfer.  Künstlerisch  hervorgetreten  ist  er  an  der 
Basler  Weihnachtsausstellung  1902  mit  eigen- 
artig dekorativ  aufgefaßten  heroischen  Land- 
schaften, titül.r. 


Burckhardt,  Burckhart,  s.  auch  Burkhard, 
Burkhardt,  Burkhart. 

Bardallct,  Joseph  -Francois,  ne  a  Carouge 
pres  Geneve  en  1781,  mort  le  7  janv.  1851; 
ingenieur,  glometre  et  habile  dessinateur;  il 
gravait  a  I'eau-forte,  lithographiait  et  autogra- 
phiait;  ses  dessins  ä  Ia  plume,  tres-finement 
executes  et  pousses,  representant  des  paysages, 
sont  recherches  de  merae  que  ses  estampes, 
eaux-fortes  et  lithographies  ä  la  plume;  il  a 
souveiit  expose  dans  les  expositions  genevoises ; 
apres  sa  mort  plusieurs  de  ses  ouvrages  ont  6t6 
acquis  par  le  Musee  des  Beaux-Arts  (Cabinet 
des  estampes).  11  avait  reuni  avec  beaueoup  de 
goüt  une  collection  de  gravures  et  dessins.  Ami 
de  Rodolphc  Töpffer,  il  a  616  un  des  illiistratcurs 
de  rnAllmm  de  la  Suisse  romane",  &  partir  de 
la  3mv  annee  de  ce  recueil  (1845).  II  a  gravä  la 
„Carte  pour  servir  ä  l'histoire  du  passage  des 
Alpes  par  Annibal",  qui  accomjiagne  ronvrage 
de  J.-A.  De  Luc,  Geneve  1818.        A.  ChoUg. 

Bürde  (Burdi),  Hans,  fondeur  de  cloches,  a 
Fribourg,  est  l'auteur  d'unc  des  cloches  de  l'eglise 
de  St.  Nicolas.  Attribute  par  la  traditio»  a  la 
genexosite  de  l'avoycr  Jean  Gambach,  eile  portc 
le  nom  de  cette  famille.  I*a  cloche  actuelle  date 
de  1562;  maltre  H.  B.  recut  un  salaire  de  284 
livres,  12  sols,  pour  cet  ouvrage. 

Ejjfman*.  Die  Glocken  der  Stadt  Freiburg.  Freib.  Oe- 
schicbUbl.  V,  41,  138.  Max  ,U  DUAach. 

Borde  (Burdi),  Jacques,  fondeur  et  potier 
d'ltain,  a  Fribourg.  Les  travaux  suivants  exe- 
cutes pour  le  compte  de  l'Etat,  Bont  sortis  de 
son  atelier:  en  1543,  deux  canons,  payes  87 
livres;  en  1554,  la  seconde  cloche  „des  Chora- 
listes"  de  l'eglise  de  St.  Nicolas;  cette  petite 
cloche  existe  encore,  eile  porte  sur  son  manteau 
le  nom  du  fondeur  avec  le  millesime;  en  1557, 
des  goulots,  tuyaux,  des  dauphins  et  autres 
ornements  pour  la  fontaine  de  la  rue  des  For- 
gerons  k  Fribourg  et  pour  celle  du  chateau  de 
Montagny;  enfin,  en  1559,  des  foumitures  ana- 
logues  pour  la  fontaine  de  S"-Anne. 

Effmann,  Dio  Glockon  der  Stadt  Freiburg.  Kreib.  Oe- 
«chichtsbl.  V,  60,  188.  —  Frib.  art.  1892,  5;  1893,  17 
(lire  Burdi  au  Heu  de  Bendi).  .Wnx  dt  /JimWA. 

Burdi,  8-  Bürde. 

Burgdorfer,  Daniel  David,  Maler  und  Kupfer- 
stecher. Er  wurde  in  Bern  am  19.  Juni  1800 
als  Sohn  des  Kunst-  und  Buchhändlers  Job. 
Jak.  B.  aus  Eggiwil,  Kt.  Bern,  geboren.  Früh- 
reif beteiligte  er  sich  schon  1818  als  Schüler 
Bouviers  in  Genf  an  einer  Ausstellung  in  Bern, 
und  ebenso  war  er  an  den  Ausstellungen  von 
1824,  1830  und  1840  vertreten.  Bei  F.  Geißler 
bildete  er  sich  zum  Kupferstecher  aus.  1834 


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Burger 


-   240  - 


Burger 


begab  er  sich  nach  Lausanne  und  heiratete  dort 
Frl.  Marie  Louise  Franchise  Genton.  Am  19.  Febr. 
1849  wurde  er  zum  Zeichenlehrer  an  der  höbern 
Töchterschule  in  Lausanne  ernannt,  welche  Stelle 
er  am  1.  April  1859  aufgab.  Er  starb  in  Lausanne 
am  15.  Juni  1801,  nicht  ohne  daß  er  die  Mühen 
des  Lebens  durchgemacht  hatte.  Viele  seiner 
Radierungen  befinden  sich  in  der  Kupferslich- 
sammlung des  eidg.  Polytechnikums.  Zwei  Aqua- 
relle, die  die  Ueberbleibsel  des  Dominikaner 
Klosters  in  Lausanne  darstellen,  befinden  sich 
im  dortigen  Rathause. 

Ch.  VuiUrrmct,  Le  vicux  Lausanne,  album  I.  —  Mittlg*. 
von  i.(op.  MtfvitU,  geerbt,  au  Dop.  de  l'Instr.  publ.  et  de« 
Cultes.  —  ScvUrt.  K.-Lcx.  I,  p.  197.  —  Xagltr,  K.  Lex. 
II,  p.  240.  —  Sagltr,  Monog-r.  III,  p.  884  (mit  der 
falschen  Jahrzahl  1712).  —  Bern.  Ausst.-KataJoge  und 
Taufrodel  von  Bern.  Ch.  VuilUrmct.  II.  TürUr. 

Burger,  Albert,  Goldschmied,  geb.  in  Burg 
bei  Reinach  (Aarg.)  am  9.  April  1851,  wohnhaft 
in  Luxem.  Ans  seinem  Atelier  gingen  u.a.  hervor: 
das  Abtkreuz  des  Klosters  Engelberg  (1901), 
der  kleine  silberne  Gobelet  für  das  eidg.  Schützen- 
fest 1 901 .  Beachtenswert  ist  auch  B.s  Komposition 
des  sog.  I^owenlöffelchens,  einer  originellen  Ver- 
wendung des  Löwen  von  Thorwaldsen.  Er  erhielt 
ein  Diplom  I.  Klasse  für  die  Beteiligung  an  der 
Luzerner  Gewerbeansstellung  1893. 

Offlz.  eidg.  Schatzenfestztff.  1901,  p.  26.  —  Hat.  der 
Lux.  Gewerbeausst.  1893,  p.  74,  und  Kat  der  central- 
Schweiz.  Kunst-  und  Gewerbeausst.  Lux.  1879,  Nr.  447. 

f'ninz  Jleincnann. 

Burger,  Felix,  Glocken- u.  Kanonengießer,  von 
Zürich,  in  Schaff  hausen,  wurde  vom  5.  Dez.  1522 
an  für  ein  ganzes  Jahr  als  Bürger  angenommen, 
„also  daß  er  dasselbige  Jahr  Bürgerrechts-  und 
Zuufthalber  ganz  frei  sitzen,  aber  nichts  desto 
minder  die  Zeit  aus  schuldig  sein  solle,  zu  thun 
alles  das,  so  ein  anderer  Bürger  schuldig  ist. 
Und  nach  Ausgang  des  Jahres,  ob  ihm  dann 
ferner  gefalle,  hier  (in  Schaffh.)  zu  bleiben  und 
auch  meinen  Herrn  gefallt,  ihu  hier  zu  lassen, 
wollen  alsdann  M.  H.  ihm  un  versagt  haben,  das 
Bürgerrecht  zu  schenken."  1526  hatte  er  einen 
Streit  mit  Junker  Sebastian  von  Mandach  wegen 
einer  Büchse.  Sein  Haus  und  Hofstatt  lag  bei  den 
Mühlen  und  stieß  einerseits  an  die  Kessclhaldc, 
anderseits  an  das  Mühlen  wuhr,  unten  an  die  Straße. 
Erzeugnisse  seiner  Kunst  sind  keine  bekannt. 

A'üiektUr,  Qlockenb.  Schaffbausen,  p.  44. 

Barger,  Fritz,  Maler,  wurde  am  IG.  Juli  1867 
in  München  als  Sohn  des  Kupferstechers  Job. 
Burger  geboren.  Bis  zu  seinem  16.  Jahre  besuchte 
er  das  Gymnasium  seiner  Geburtsstadt;  1883 
bis  1888  studierte  er  daselbst  an  der  Akademie 
unter  den  Professoren  Raupp,  Gysis  und  Löfftz. 
Kr  wandte  sich  vornehmlich  dorn  Porträtfache 


zu  und  ging  1891  nach  Paris.  Dort  entstanden 
aber  neben  Porträts,  für  die  sich  B.  in  Auf- 
fassung und  Technik  an  Meister  wie  Boldini, 
Blanche,  Simon  und  Zorn  anschloß,  auch  Land- 
schaften und  Stillleben;  auch  hervorragende 
lithographierte  Blätter  (Figuren)  brachte  er  1897 
von  Paria  zurück.  Er  vervollkommnete  in  diesem 
Fache  seine  Technik  noch  bedeutend  und  errang 
mit  einer  Serie  von  Frauentypen  vom  Münchner 
Künstlerfeste  1898  (farbig  lithographiert)  großen 
Erfolg.  1899  siedelte  er  sich  in  Basel  an  und 
gewann  sich  dort  durch  seine  Porträts  sofort 
die  Achtung  aller  Kreise.  Besonders  hervor- 
ragend sind  die  Bildnisse  der  Professoren  Wölfflin 
(Berlin),  Heusler  (Basel),  Wackernagel  (Göt- 
tingen), Overbeck,  Schieß  und  Hagenbach- 
Bischoff  (Basel),  sowie  des  Malers  Ernst  Stückel- 
berg (Basel);  ebenso  hat  B.  eine  Reihe  bedeu- 
tender Damen-  und  Kinderporträts  geschaffen. 
Auch  auf  auswärtigen  Ausstellungen  werden 
seine  Bilder  geschätzt:  1897  erhielt  er  auf  der 
internationalen  Kunstausstellung  in  Dresden  die 
(kl.)  goldene  Medaille,  1901  in  Salzburg  die 
silberne  Staatemedaille;  vor  Ende  des  gleichen 
Jahres  erregte  er  mit  einer  Kollektivausstellung 
in  Aarau  Aufsehen;  eines  seiner  Bilder,  „Bauern 
beim  Kirchgang",  wurde  für  das  dortige  Museum 
erworben.  In  Genf  stellte  B.  auf  der  Exposition 
munieip.  des  Bcanx-Arts  1901  „La  jeune  lillc 
au  panier  d'ajufs",  ein  Bild,  das  vom  Musee  des 
Beaux-Arte  erworben  wurde,  und  1902  drei 
männliche  Porträts  aus.  Auch  der  Bund  ist 
Besitzer  Burger'scher  Bilder. 

Baal.-,  Gouf.-,  Aar.-,  Zorcb.-,  Borl.-,  Münch.-  etc.-  Zei- 
tungen pass.  —  Graph.  Kate.  XXV,  Heft  4,  p.  71  74 
und  Beil.  XXI  (1898).  p.  57  f.  -  Kat.  dos  Mus.  Rath  in 
Genf,  1897,  S.Suppl.,  Nr.  424.  —  Cat.  exp.  genev. 
Kunst  für  Allo  XV1I1,  p.  1 1 3  ff.  U.  ßlrr. 

Borger,  Heinrich  Jakob,  geb.  in  Heilbronn 
am  Neckar  am  5.  Jan.  1849,  Lithograph  und 
Zeichner.  Er  machte  die  Lehre  1868—1868  in 
Zürich  durch  und  nahm  gleichzeitig  am  Poly- 
technikum Zeichenunterricht  bei  Prof.  Werd- 
müller.  Von  1868—1871  weilte  er  bei  Maclure 
iu  London,  wo  er  das  „gekörnte  Autographicr- 
papier"  erfand,  von  1871 — 1876  in  New-York 
bei  Major  und  Knapp.  Nach  einem  Aufenthalt 
in  Frankreich  und  Italien  kehrte  er  nach  Zürich 
zurück  und  trat  dort  1876  in  die  Firma  J.  J. 
Hofer  ein.  Seit  1896  Leiter  der  artistischen 
Abteilung  des  polygraphischen  Institute  Zürich. 
B.  ist  Privatdozent  am  eidg.  Polytechnikum. 
Er  veröffentlichte  1893  einen  Bericht  über  die 
vervielfältigenden  Künste  an  der  Weltausstellung 
in  Chicago,  an  der  er  Juror  für  die  graphischen 
Künste  war.  Er  erhielt  1889  in  Paris  die  goldene 

Mittlg.  des  Künstlers.  C.  Brun. 


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Burgrr 


-   241  - 


Burger 


Bürger,  Johannes,  Kupferstecher,  geb.  am 
31.  Mai  1829  zu  Burg  im  Kt  Aargau  als  Sohn 
des  Goldschmieds  und  Graveurs  Melchior  B.  Er 
erhielt  1848  und  1849  bei  Kupferstecher  Suter 
in  Zofingen  den  ersten  Unterricht  im  Stechen 
und  Radieren,  bezog  im  Frühjahr  1850  die 
Akademie  in  München,  wo  er  anatomische  und 
anthropologische  Vorträge  hörte  und  erst  im 
Antikensaal  „mit  ausgezeichnetem  Fleiß  und 
Fortgang"  arbeitete,  dann,  nachdem  er  bei 
Kupferstecher  C.  Heinrich  Merz  „Amor  und  die 
vier  Elemente"  nach  B.  Genelli  gestochen,  von 
1851— 1856  die  Kupferstecherschule  des  Prof. 
Jul.  Casar  Thaeter  besuchte.  Unter  der  Leitung 
dieses  letzten  bedeutenden  Vertreters  der  Karton- 
stecherei  führte  B.  eine  Reihe  Studien  nach 
Zeichnungen  Schnorre  von  Carolsfeld  aus,  dann 
Arbeiten  für  E  Försters  kunstgeschichtliche 
Werke  und  eine  Anzahl  Portrats  und  Akte  nach 
der  Natur;  größere  Arbeiten  sind  der  „englische 
Gruß"  und  das  „jüngste  Gericht"  nach  Fiesole, 
Kardinal  Diepenbrock  nach  Reigers  und  die 
„Steinigung  des  hl.  Stcphanus"  nach  Schraudolph, 
das  letzte  unter  Thaeters  Einfluß  entstandene 
Werk,  das  dem  Stecher  beim  Abgange  von  der 
Schule  die  erste  Medaille  der  Akademie  brachte. 
Es  folgten  die  Wanderjahre,  ein  je  halbjähriger 
Aufenthalt  in  Dresden  und  Florenz,  vorzüglich 
zum  Studium  der  dortigen  Galerien,  und  ein 
zweijähriger  Aufenthalt  in  Rom.  In  Dresden 
wurde  der  nach  einer  Zeichnung  Sam.  Amslers 
in  München  begonnene  Stich  „Die  Dichter  Tos- 
kanas" nach  G.  Vasari  noch  185G  vollendet;  in 
Florenz  entstund  die  „Kreuzabnahme"  nach 
Fiesole,  nach  einer  Zeichnung  von  E.  Förster. 
In  Rom  stach  B.  1857  zwei  Bilder  aus  Dantes 
„Hölle"  nach  Konturzeichnungen  von  J.  Koch, 
ferner  „Christus"  nach  dem  Fresko  Pinturicchios 
in  Sta.  Croce  in  Gernsalemme.  1858  folgten 
Porträts  von  Th.  Passavant  und  der  Mutter  des 
Malers  E.  StQckelberg  in  Basel  nach  Zeichnungen 
des  letztem,  und  1859  wurde  „Lady  Macbeth" 
nach  einer  Bleistiftzeichnung  von  Cornelius  voll- 
endet Im  Sommer  1859  kehrte  B.  nach  München 
zurück,  wo  er  nun  ständigen  Wohnsitz  nahm. 
Hier  entstunden,  neben  kleineren  Arbeiten,  „Ge- 
schichte" und  „Sage"  nach  W.  Kaulbach,  die 
„Wallfahrt  nach  Kevlaar"  nach  dem  Bilde  des 
Erbprinzen  von  Meiningen,  der  „Erdenpilger" 
nach  K.  Baumeister,  um  1864  drei  Blätter  „Aus 
dem  lieben  des  h.  Bonifazius"  nach  den  Bildern 
von  H.  Heß  in  der  Basilika  in  München,  die 
vom  Maler  selbst  als  vollendet  anerkannt  wurden, 
und  sechs  Blätter  „Aus  dem  Leben  eines  Künst- 
lers" nach  B.  Genelli,  während  Gonzcnbach,  Merz 
und  Schutz  die  anderen  18  Blätter  dieser  Kom- 
position stechen.  Ebenfalls  nach  Genelli  stach 
B.  mit  Unterbrechungen  während  der  Jahre 


1861—1864  den  „Raub  der  Europa",  ein  Blatt, 
das  in  technischer  Beziehung  von  besonderer 
Wichtigkeit  ist.  Denn  wie  Amsler  ging  B.  vom 
Skulptur-  und  Kartonstich  zum  Fresko  und  von 
diesem  zum  Oelbild,  und  der  „Raub  der  Europa" 
ist  der  erste  sog.  Farhenstich.  In  der  Folge 
wählte  B.  zur  Wiedergabe  meistens  Werke  der 
alten  klassischen  Meister,  die  ihn  zur  Anferti- 
gung der  (Kreide-)Zeichnungen  wiederholt  nach 
Italien,  Dresden  und  Wien  führten.  1867  und 
1868  entstund  „Faust  und  Gretchen"  nach 
Stflckelberg,  1869/70  der  Stahlstich  „Bauer  und 
Makler"  nach  B.  Vautier,  der  1873  in  Wien  mit 
der  Medaille  für  Kunst  ausgezeichnet  wurde, 
1872/73  die  „Ruhe  auf  der  Flucht  nach  Egypten" 
nach  A.  van  Dyck,  1873  75  „Jägerlatein"  nach 
E  Grützner,  1875  auch  die  „Dame  mit  dem 
Papagei"  nach  Mieris  und  „Violante"  nach  Palma 
Vocchio,  endlich  im  Auftrage  von  Jos.  Aumüllers 
Kunstverlag  1878,80die  „Vestalin"  nach  Angelika 
Kauffmann.  Der  Stich  dieses  Blattes  unterbrach 
die  Ausführung  des  bekanntesten  und  verbrei- 
terten Bildes  des  Künstlers,  der  „Madonna  della 
Sedia"  nach  Raffael,  das  nach  der  1876  in  Florenz 
nach  dem  Originale  gefertigten  Zeichnung  noch 
im  gleichen  Jahre  begonnen  worden  war,  aber 
erst  1881  vollendet  wurde,  „eine  der  vorzüg- 
lichsten modernen  Schöpfungen  des  Grabstichels", 
die  dem  Meister,  der  schon  1879  in  München 
das  Ehrendiplom  erhalten,  1888  die  goldene 
Medaille  und  im  Aug.  1884  die  Ernennung  zum 
Ehrenmitgliede  der  k.  Akademie  der  bildenden 
Künste  in  München  erwarb.  Es  folgte  im  Auf- 
trage von  Aumüllers  Kunstverlag  1880—1882 
als  Gegenstück  zur  „Vestalin"  der  Stich  der 
„Flora"  Tizians  und  1883-1886  der  gewaltige 
Stich  der  „Aurora"  nach  Guido  Reni,  hierauf, 
neben  vier  Porträts  (1887,90:  Karl  Rud.  Stehlin 
I.  V.  D.,  Prof.  Wilh.  Vischcr,  Dr.  J.  M.  Ziegler, 
Prof.  Karl  Steffensen  in  Basel),  die  „Santa  Barbara" 
nach  Palma  Vecchio  (1887—1889)  und  als  Gegen- 
stück dazu  die  „Santa  Caecilia"  nach  Raffael 
(1890—1892),  dann  nach  dem  gemäß  den  Wei- 
sungen B.s  von  Martin  Feuerstein  gemalten  Bilde 
1896  das  Blatt  „Lasset  die  Kindlein  zu  mir 
kommen"  und  endlich  1900  „La  Velata"  nach 
Kaffael. 

Alle  Stiebe  B.s  und  zumal  die  Hauptwerke 
zeichnen  sich  dnreh  Treue  der  Auffassung,  Rich- 
tigkeit und  Feinheit  der  Zeichnung  und  meister- 
hafte Führung  des  Stichels  aus;  insbesondere 
ist  ihm  gelungen,  sich  die  technischen  Mittel  zur 
Erweckung  des  farbigen  Eindrucks  durch  neue 
Strichlagenkombinationen  zu  schaffen.  Er  ist 
daher,  wie  Lübke  von  der  schon  so  oft  ge- 
stochenen „Madonna  della  Sedia"  anerkannte, 
dem  Vorbilde  näher  gekommen  als  irgend  ein 
anderer.  —  Eine  vollständige  Sammlung  seiner 

IG 


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Burger 


-  242 


Buri 


Stiche  von  den  ersten  Versuchen  an  besitzt  zu- 
folge Schenkung  des  Künstlers  der  aarg.  Kunst- 
verein; ein  Verzeichnis  derselben  ist  in  den  in 
den  Litteraturangaben  bezeichneten  Werken  ent- 
halten. 

Um,  Der  Rurgeren  ze  Burg  Stamm-  vod  Wapenbuoch, 
Reinach  1895,  p.  23— -40  (als  Mac.  gedruckt;  daraus 
separat,  aber  auch  nicht  im  Handel:  Job. Burger,  Reinach 
1896,  init  Verzeichnis  der  siUnt).  Stiche).  —  Taschenbuch 
der  bist.  Ges.  des  KU.  Aargau  189ß,  p.  1  21  (mit  be- 
richtigtem Verzeichnisse  dor  Stiche).  -  Lnur.  Miülner. 
Litteratur-  u.  kunstkrit.  Studien,  Wien  1895,  p.  201  ff. 

SeuUrl.  K.  [-ex.  I,  p.  197.  -  Müller.  K.-I,ox.  IV, 
p.  «3.  Müller,  Biogr.  K.-I,ex.  p.  86  f.  /V.  l'tcht, 
Internat.  Kunstausst.  1883,  p.  188.  —  /.«(wir,  VerTielf. 
Kst.  II:  Der  Kupferstich,  Wien  1891,  p.  79.  -  Illustr. 
Ztg.  1865.  ZoiUcbr.  f.  bild.  Kunst  1866.  -  Kunst- 
chrnnik  I,  28;  II,  99;  III,  141,  174;  IX,  405,  812; 
X,  476;  XI,  742;  XVI,  274;  XVII,  123;  XVIII,  106; 
XIX,  711;  XX,  413;  XXI,  58;  XXII,  143,  294.  — 
Altg.  Ztg.  1860.  —  Beilage  z.  AI  lg.  Ztg.  1981,  p.  4652; 
1892,  Nr.  265,  p.  7.  —  Dtsch.  Kstblatt  1853,  p.  457  ; 
1856,  p.  290,  326.  —  Hepcrt.  Kstwiss.  VII,  p.  316;  X, 
p.  164.  -  »ernte,  Oesch.  d.  Kupferstichs,  p.  287.  — 
Das  goist.  Deutschld.  I,  p.  97  f.  —  Cm*t,  Index  Brit.  Mus. 
I,  p.  179.  Wallkrr  Men. 

Bürger,  Samuel,  Medailleur,  von  Burg  (Aarg.), 
geb.  am  3.  April  1791  als  Sohn  des  Petschier- 
stechers  Joh.  B.,  gest.  am  12.  Dez.  1848.  Er 
entstammt  einer  eigentlichen  Goldschmicdfnmilic, 
denn  sowohl  seines  Vaters  Bruder  Jakob  (11.  Sept. 
1749  bis  20.  März  1820)  als  seine  eigenen  Brüder 
Johannes  (10.  Sept.  1777  bis  4.  April  1841),  Jakob 
(20.  Juli  1783  bis 9.  Juli  1865)  und  Melchior  (4.  Sept. 
1786  bis  28.  März  1867,  Vater  des  Kupferstechers 
Job.  B.)  und  deren  Nacbkommeu  waren  Gold- 
schmiede und  Graveure.  Er  ließ  sich  später  in 
Bern  nieder,  erhielt  mehrfach  Aufträge  für  Münz- 
stempel, so  für  den  Sechzehnerpfennig  der  Stadt 
und  Bepublik  Bern  von  1818  (?),  und  schuf  eine 
Anzahl  Medaillen;  so  diejenige  auf  den  Insel- 
spital in  Bern  (bronz.  Zinn ;  Av. :  zwei  Frauen- 
bildnisse, Mechtild  von  Seedorp  1286  Anna  Seii.gr 
1354;  Rev.:  Bild  des  Inselspitals,  Umschrift: 

HABEN  IUU  PKlTNIi  WOHL  ANGEWENDET  .  durch  Stif- 
tung |  des  Insel  Spithals  |  in  Bern  neu  erbauet  | 
MDCCXVIII)  und  auf  die  1821  durch  den  Kanton 
Freiburg  erfolgte  Errichtung  eines  Denkmals  in 
Gestalt  eines  Obelisken  auf  dem  Schlachtfelde 
von  Murten  zur  Erinnerung  an  den  Sieg  vom 
22.  Juli  1476  (ebenfalls  bronz.  Zinn,  beide  be- 
zeichnet S.  Burger  F.). 

Merz,  Der  Burgeren  ze  Burg  Stamm-  vod  Wapcnbuoch, 
Reinach  1896,  Taf.  I  u.  XI— XIII.  —  ToUer-Meyer,  Kat. 
der  Monzsamm).  Wunderlv  I",  p.  140,  Nr.  1861,  und  I5, 

p.  64,  Nr.  8485.  Walther  Merz. 

Burger-Hartmann,  Sophie,  Bildhauerin,  in 
Basel,  wurde  1868  in  München  als  Tochter  des 
k.  Staatsbahningeuieurs  Aug.  Hartmann  geboren. 
Sic  bildete  sich  zuerst  in  München  und  in  Paris 


als  Malerin  aus,  wandte  sich  dann  aber  Ende 
der  90er  Jahre  der  Plastik  zu  und  schuf  kleine 
figürliche  Bronzen,  die  meist  in  Verbindung  mit 
irgend  einem  Nutzgegenstande  (Leuchter,  Spiegel, 
Broschen,  Salzfaß,  Tintentehälter,  Weihbrunn, 
Federnschale  u.  a.)  gedacht  und  durchgeführt 
waren.  Die  Münchner  „  Vereinigten  Werkstätten 
für  Kunst  im  Handwerk"  erkannten  sofort  die 
Bedeutung  dieses  Talentes  für  das  moderne 
Kunstgewerbe  und  sicherten  sich  eine  Reihe  von 
Modellen  zur  Reproduktion  und  zum  Allein- 
vertrieb. 

Die  Bronzen  von  Frau  B.  zeichnen  sich  sämt- 
lich durch  diskrete  Linienführung  und  durch  eine 
nus  dem  Wesen  der  Dinge  heraus  empfundene 
Plastik  aus,  die  um  so  mehr  Interesse  erregt, 
wenn  man  weiß,  daß  Frau  B.  in  der  Skulptur 
Autodidaktin  ist.  Außer  l>ci  Privaten  von  Ge- 
schmack und  Bildung  fand  sie  auch  bald  öffent- 
liche Anerkennung :  die  Pariser  Weltausstellung 
von  1900  gab  ihr  die  silb.,  die  im  Sellien  Jahre 
abgehaltene  Londoner  Women's  Exhibition  die 
gold.  Medaille ;  auch  in  Turin  hat  sie  eine  silb., 
in  Düsseldorf  eine  goldene  Medaille  erlangt. 
Größere  Werke  von  Frau  B.  sind  eine  Statuette 
(„Lauscherin")  in  Mülhauser  Privatbesitz,  ein 
Kinderrelief,  ein  Kinderporträt  („ Trotzköpfchen 14 ) 
und  ein  Tänzerinnenfrics,  dieser  der  Schmuck 
des  Empfangssalons  im  originell  ausgestatteten 
eigenen  Heim,  in  dem  Frau  B.  mit  ihrem  Gatten, 
dem  Maler  Fritz  B.  (s.  o.),  in  Basel  lebt.  Ihr 
neuestes  Werk  ist  die  Plakette  zur  aarg.  C«ntenar- 
feier  (1903). 

Bas),  u.  Aar.  Ztgn.  pass.  C, etiler. 

Bnrgkeser  (Burkgeser),  Joh.  Melchior,  Maler, 
Bürger  zu  Bremgarten  (Aarg.),  tbätig  in  Solo- 
tburn  um  die  Mitte  des  17.  Jahrb.,  wurde  1656 
(nicht,  wie  Amiet  schreibt,  1556)  daselbst  Lukas- 
bruder  und  lieferte  eine  originelle  Tuschzeichnung, 
auf  welcher  sich  sein  Wappen  mit  den  Kunst- 
schildchen  befindet  nebst  einem  lateinischen 
Spruch,  für  das  Gildebuch.  Seine  ferneren 
Lebensverhältnisse  sind  in  Solothurn  unbekannt. 

Lukasprot.  I.  34;  II,  26.    -  Wappenb.  II,  38. 
Soloth.  N.-Bl.  1859,  p.  17,  45.  ZetUr-Colli*. 

Barl,  Max  Alfred,  Maler.  In  seiuer  Vater- 
stadt Burgdorf  am  24.  Juli  1868  geboren,  besuchte 
er  das  dortige  Progymnasium,  war  dann  1885 
Schüler  von  Dr.  F.  Schider  in  Basel  und  bezog 
1886  die  Akademie  in  München.  Von  1887  bis 
1889  arbeitete  er  in  der  Privatschule  von  Simon 
Hollosy,  ging  1889  nach  Paris  und  besuchte  dort 
die  Akademie  Julian.  Er  ließ  sieb  in  der  Folge 
wieder  in  München  nieder  und  wurde  Privat- 
schfller  von  Albert  v.  Keller,  der  ihm  in  seinem 
Atelier  Korrektur  erteilte.  Seit  1892  beschickt 
er  die  Schweiz.  Turnusaiisstellungcn  etc.  und  hat 


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Huri 


-   243  — 


Burkhard 


sich  außerdem  seit  1894  an  Ausstellungen  im 
Champ  de  Mars  in  Paris,  der  Secessiou  in  München 
nnd  in  Berlin  beteiligt.  An  der  Ausstellung  in 
Paris  von  1900  erhielt  B.  eine  Ehrenerwuhnung. 
An  der  Exposition  munieip.  des  Beaux-Arts  in 
Genf  von  1901  war  B.  mit  einer  „Winterland- 
Bchaft"  vertreten,  die  für  das  dortige  Musenm 
der  schönen  Künste  angekauft  wurde.  1902  hatte 
er  auf  der  Genfer  Ausstellung  ein  a  tempera 
gemaltes  Bild:  „Idylle  maternelle." 

Das  reist.  Deutschland  I,  p.  99.  —  N.Z.  Ztg.  Beil««« 
zu  Nr.  169,  20.  Juni  1899.  —  Catdu  Mus.  Rath  ä  Gon<*>vo, 
1897,  2*snppl.,  n°  425.  —  Cat.  E*p.  geuev.  Curric. 
vitae.  //.  Tarier. 

Rnrl,  Rudolf,  Xylograph,  war  Borger  von 
Schöpfen  (Kt.  Bern)  und  wurde  am  5.  April  1835 
in  Bern  als  Sohn  eines  Granitsteinhatiers  geboren. 
Kr  besuchte  nur  die  Primarschule  an  der  Post- 
gasse, aber  durch  eisernen  Heiß  erwarb  er  sich 
später  ein  vielseitiges  Wissen.  Anlage  zum 
Zeichnen  veranlagte  ihn,  frühzeitig  der  Holz- 
schneidekunst sich  zuzuwenden,  und  in  Paris 
und  besonders  in  I^eipzig,  wo  er  mehrere  Jahre 
im  Arlaud'schen  Institute  namentlich  für  die 
„ Gartenlaube"  arbeitete,  bildete  er  sich  in  diesem 
Fache  ans.  1868  kehrte  er  nach  Bern  zurück 
und  gründete  dann  mit  seinem  Schwager  Melchior 
Jecker  das  xylograph.  Atelier  von  Buri  &  Jecker, 
aus  dem  die  Holzschnitte  für  die  Zeitsclirift  „Die 
Schweiz",  später  „Die  illustrierte  Schweiz",  für 
„Die  Schweizergeschichte  in  Bildern",  zu  Oswald 
Heers  „Urwelt  der  Schweiz",  für  das  „Festalbum 
zur  Feier  der  Schlacht  bei  Murtcn"  etc.  hervor- 
gingen. B.  beteiligte  sich  auch  an  Schweiz.  Turnus- 
ausstellungen. Er  starb  in  Bern  am  29.  Okt.  1878 
an  einer  Lungenentzündung. 

Samml.  bern.  Biogr.  III,  p.  409,  mit  Bild.  —  Lüttow, 
Verrielf.  Kat.  d.  Gegenwart,  I,  Holzschnitt,  Wien  1887, 
p.  857  f.  (Brun).  //.  TürUr. 

Rnrillon,  Francois,  graveur,  nö  k  Vezeronces 
(Isere)  le  19  mal  1821,  mort  a  Geneve,  oü  il  vint 
ä  Tage  de  sept  ans,  le  26  fevr.  1891.  Habile 
graveur;  on  peut  citer  parmi  ses  oeuvres  les 
plus  remarqnables  les  ornements  typographiques 
executes  pour  les  ouvrages  public  par  Gustave 
Revilliod  et  imprimes  par  Fick;  les  bois  origi- 
naux  sc  trouvent  au  Musee  Ariana  a  Geneve. 
Comme  graveur-decoratenr  pour  l'horlogerie  et 
la  bijouterie,  il  s'etait  cr66  un  genre  special,  dit 
„fran^ais",  dont  il  avait  rcserve  le  monopole  ä 
la  maison  Darier,  c'ötaient  des  arabesques  sur 
fond  mat  dans  lesquelles  des  tailles  conduites 
d'une  certaine  facon  donnaient  de  curieux  effets 
d'ombre  et  de  lumiere.  II  a  fourni  des  dessins 
pour  differents  travaux  en  fer  forge"  an  Musee 
Ariana.  B.  avait  formt*  une  rollection  conside- 
rable  de  plus  de  67000  estampes.  En  1883,  il 
cfkla  sa  collection,  ä  des  eonditinns  des  plus 


avantageuses,  a  la  ville  de  Geneve  qui  la  nhinit 
ä  celle  du  Musee  Rath,  dont  il  ätait  conservateur 
depuis  1880;  peu  apres,  en  1886,  le  ('abinet  des 
estampes  fut  döfinitivement  constitue  au  Musee 
des  Arts  decoratifs,  et  il  en  resta  le  conservateur 
jusqu'a  sa  mort.  B.,  qui  etait  devenu  genevois, 
fut  deput£  au  Grand-Conseil. 

Sa  femme,  nee  Marie  Sern-  (2  fevr.  1830  au 
14  oct.  1896),  fut  son  <51eve  et  grava  egalement 
IMiur  la  fahrique  d'horlogerie  et  de  bijouterie. 

Iii.  Eygimann. 

ßniillon,  Ulysse,  ftls  du  prec£dont,  ne1  le 
7  janv.  1857,  mort  le  14  nov.  1885,  dessinateur 
et  graveur,  a  gravß,  entre  autres,  des  vignettes 
pour  une  edition  des  poesies  de  M""  Desbordes- 
Valmore  et  il  a  execute'  de  tres  nombrenx  dessins 
pour  les  planches  hors  texte  ou  les  vignettes  du 
Catalogue  (vol.  II  ä  IV)  du  Musee  Fol,  a  Geneve, 
dont  il  fut  conservateur  pendant  deux  ans. 

A.-J.  M. 

Burknrd,  Priester,  Ranmeister  („Congtructor"), 
wird  vom  Jahrzeitbuche  der  Kirche  St.  Lorenzen 
in  St.  Gallen  ohne  Angabc  der  Lebenszeit  ge- 
nannt Die  Kirche  St.  Lorenzen  wird  1225  zum 
erstenmal  urkundlich  erwähnt. 

H<ikn,  Stat.  schwoiz.  Kstdenkm.  Anz.  Alt.-Kde.  1 89C, 
p.  384.  Hahn. 

Bnrkgeser,  8.  Burgkeser. 

Burkhard,  Daniel,  Schreiner,  arbeitete  1672 
für  die  Klosterkirche  zn  St.  Gallen. 

Stiftsarch.  St.  «allen,  T.  818,  p.  225.  KothnkäuJer. 

Burkhanl,  David,  Graveur,  geb.  in  Zürich 
1805,  gest.  am  11.  Dez.  1879.  Cisclcur  von  Gold- 
schmiedearbeiten (Ehrendegen  für  Oberst  Ziegler 
1848).  //.  AnviudUr. 

Burkhard,  Franz,  Sohn  des  Vorigen,  geb.  in 
Zürich  am  3.  Okt.  1838,  lernte  bei  Kupferstecher 
Lukas  Weber  in  Zürich  und  verlegte  sich  dann 
auf  Graveurarbeiten,  namentlich  heraldischen 
Charakters.  //.  A/yrmtUcr. 

Rnrkhard,  Fridli,  Glasmaler,  geb.  in  Zürich 
1636  als  Sohn  des  Anthony  B.,  erneuerte  die 
Meisenzunft  1658  und  verheiratete  sich  1559 
mit  Regula  Murer,  der  Schwester  des  Glasmalers 
Jos  Murer.  Für  den  Rat  hatte  er  1564  66  zwei 
halbbogige  Wappen  ä  3  Pfd.,  sechs  bögige  ä  4  Pfd. 
zu  erstellen  nnd  Wappenscheiben  in  der  Burger- 
stube des  Rathauses  auszubessern.  1566  hat  er 
„die  Zunft  ufgen"  und  auf  Dorf  das  Grempler- 
gewerbe  getrieben  bis  zu  seinem  1572  erfolgten 
Tode. 

Meytr,  Die  Sitte,  p.  196.  a«*x. 

Burkhard,  Job.  Jakob,  Goldschmied,  von 
Zürich.  Er  war  Lehrling  zu  Schaffhauseu  und 
wurde  Meister  1757.  Er  ist  der  Sohn  von  Adolf 


Burkhard 


-    244  — 


Uurnand 


Karl  B.,  I*fr.  zu  Ossingen.  Er  vermählte  sich 
1757  mit  Anna  Geßner,  der  Tochter  des  Münz- 
meisters Geßner. 

Mittler,  des  f  Hrn.  Dr.  Zeller- WerdmOller.    C.  Brun. 

Burkhard,  Karl,  Graveur,  Bruder  von  Franz  B. 
und  mit  ihm  zusammenarbeitend,  geb.  in  Zürich 
am  4.  Okt  1843,  lernte  bei  Schnitzberger  in 
Mttnchen  das  Gravieren  von  Halbedelsteinen. 

Burkhard,  s.  auch  Burckbardt  (t),  Burkhardt. 

Burkhardt,  Hedwig  (Edwige),  Malerin,  geb. 
am  13.  Nov.  1863  in  Horgen.  Nach  dem  Aus- 
tritt ans  der  vierten  Klasse  der  Sekundärschule 
besuchte  sie,  nach  kurzer  Vorbildung  an  der 
Kunstgewcrbeschule  in  Zarich,  vier  Jahre  lang 
die  Kunstgewerbeachule  in  München,  an  der  sie 
das  Staatsexamen  bestand.  Sodann  folgte  sie 
einem  Ruf  an  die  Kunstgewerbe-  und  Frauen- 
arbeitsschule in  Wiesbaden,  an  der  sie  drei  Jahre 
als  Zeichen-  und  Mallehrerin  thätig  war.  Da 
ihre  Stellung  sie  jedoch  so  sehr  in  Anspruch 
nahm,  daß  sie  keine  Zeit  zu  ferneren  Studien 
fand,  gab  sie  dieselbe  wieder  auf  und  siedelte 
Ende  1889  nach  Paris  Ober,  um  sich  unter  der 
I/eitung  von  J.  Geoflroy,  Jean  Paul  Laurens, 
Benjamin  Constant,  Jules  Lefebvre  und  Tony 
Rohert-Fleury  an  der  Akademie  Julian  weiter- 
zubilden. Im  Sommer  1895  wurde  ihr  die  Zeichcn- 
lehrerinnenstelle  an  der  höhern  Töchterschule 
in  Zttrich  Ubertragen,  an  der  sie  noch  heute  wirkt 

Bis  1893  malte  H.  B.  hauptsächlich  Blumen- 
stöcke und  Stillleben  und  beschickte  dement- 
sprechend den  Pariser  Salon  in  diesem  Jahre 
mit  einem  größern  Blumenstöcke  (Flieder).  189-1 
stellte  sie  im  Salon  und  hierauf  in  Rheims  das 
Bild  „Jeune  curieuse"  aus,  das  vom  dortigen 
Kunstverein  angekauft  wurde.  Im  Salon  von  1895 
war  sie  mit  einem  Damenporträt  (nEscrimeuseu) 
und  einem  Kinderportrüt  (Pastell)  vertreten.  Sie 
beteiligte  sich  auch  au  den  Schweiz.  Kunstaus- 
stellungen, hesonders  an  denen  des  KOnstler- 
hauses  in  Zürich.  Seit  einigen  Jahren  malt  sie 
mit  Vorliebe  und  Erfolg  Kinderporträts.  Auch 
befaßt  sie  sich  nebenbei  mit  Illustrationen,  so 
ist  in  der  „Schweiz"  eine  größere  Anzahl  Kopf- 
leisten von  ihr  erschienen.  1893  erhielt  sie  an 
der  Ausstellung  in  Cahors  eine  Khrenerwähnung 
und  im  gleichen  Jahre  an  der  Ausstellung  in 
Limoges  die  goldene  Medaille. 

t'urrie.  vitae.  C.  Bmm. 

Barkhardt,  Jakob,  Zeichner  und  Maler,  von 
Sumiswald,  getauft  am  18.  Nov.  1808  in  Hasle 
bei  Burgdorf,  war  der  Sohn  eines  dortigen  Gast- 
wirtes, der  später  nach  Neuenburg  übersiedelte. 
Dort  erhielt  er  Gelegenheit,  seine  erwachende 
künstlerische  Begabung  zu  entwickeln,  indem  er 
Zeichenunterricht  von  Frl.  de  I,apicrre  und  Max. 


de  Meuron  erhielt  Im  Alter  von  17  Jahren  kam 
er  nach  München,  wo  er  mit  einigen  Schweizer 
Studenten,  besonders  mit  Louis  Agassis,  bekannt 
wurde.  Er  setzte  seine  Kunststudien,  die  haupt- 
sächlich der  Landschaftsmalerei  galten,  in  Rom 
fort,  wo  er  sich  an  Leop.  und  Aur.  Robert  an- 
schloß. Nach  Neuenburg  zurückgekehrt,  stellte 
er  1836  in  der  Schweiz.  Turnusausstellung  in 
Bern  aus.  Er  half  Agassiz  den  Atlas  zu  seinem 
Werk  über  die  fossilen  Fische  erstellen.  Als 
der  große  Naturforscher  1846  nach  Boston 
bezw.  New  Cambridge  (Nordamerika)  übersiedelte, 
folgte  er  ihm  bald  nach.  Er  begleitete  ihn  auf 
seinen  wissenschaftlichen  Reisen,  um  für  ihn  zu 
zeichnen,  so  besonders  1865  im  Gebiete  des 
Amazonenstromes.  Leider  wurde  dort  seine 
Gesundheit  vollständig  erschüttert,  und  er  konnte 
seinen  sehnlichen  Wunsch,  in  der  Heimat  Heilung 
zu  finden,  nicht  mehr  erfüllen.  Er  starb  schon 
Ende  Jan.  1867  auf  dem  Landgut  einer  Tochter 
von  Agassiz.  Dieser  nannte  ihn  in  einem  bald 
daraufgeschriebenen  Briefe  „seinen  ältesten  und 
bewährtesten  Freund",  und  auch  andere  hervor- 
ragende Männer  schätzten  ihn  hoch. 

Von  den  Oelbildern  aus  früherer  Zeit,  die  in 
der  Schweiz  noch  vorhanden  sind,  kenne  ich 
diejenigen  in  Neuenburg  nicht  In  Burgdorf,  wo 
sein  Bruder  wohnte,  befinden  sich  aus  dessen 
Nachlaß  ein  „Rhonegletschcr",  dessen  unterster, 
damals  noch  ansehnlicher  Teil  gut  wiedergegeben 
ist,  was  übrigens  auch  von  den  Bergen  im  Hinter- 
gründe gilt,  und  ein  nicht  genau  zu  bestimmender 
„Schwcizcrsec"  mit  Staffage  im  Vordergründe; 
von  dieser  zeichnen  sich  zwei  Ochsen  durch 
Naturtreue  aus.  Das  Kolorit  beider  Landschaften, 
zumal  der  zweiten,  ist  jetzt  etwas  trüb,  was  bei 
den  sonst  noch  hier  vorhandenen  fünf  Oelstudien 
von  alten  Männern  nicht  der  Fall  ist. 

Samml.  bem.  Biugr.  I,  p.  328  u.  329  (F.  Roman«). 
Jahwaber.  bern.  Kstter.  1867.         M.  t  a«kAau~r. 

Burkhardt,  Kaspar,  Maler  und  Kupferstecher, 
geb.  1810  in  Wollishofen  bei  Zürich,  lernte  um 
1830  bei  den  Kupferstechern  J.  J.Sperli  in  Zürich 
und  J.  B.  Isenring  in  St.  Gallen.  H.  Ah***««- 

Barkhart,  s.  auch  Burckbardt  (t). 

Burkhart,  Meister,  s.  Engelherg,  B. 

Burnand,  Eugene,  peintre  et  gravenr,  ne"  ä 
Moudon  (canton  de  Vaud)  1c  30  aoüt  1850.  II 
ötudia  Parchitecture  au  Polytechnicum  de  Zürich 
de  1868  ä  1871.  II  renonca  des  lors  ä  Parchi- 
tecture  et  entreprit  des  Stüdes  de  peinturc  k 
PEcole  des  Beaux-Arts  de  Genöve,  sous  la  direc- 
tion  de  B.  Menn ;  il  sejourua  ä  Genöve  pendant 
Phivcr  1871,72.  II  alla  ensuitc  ä  Paris  et  tra- 
vailla  dans  Patelier  de  Leon  Gerftmc  ä  PEcole  des 
Beaux-Arts  jusqu'on  1878,  h  l'exception  de  Phivcr 


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Burnand 


-    245  - 


Hurri 


1876/77,  passe  ä  Borne.  11  etudia  la  gravure  ä 
l'eau-fortc  sous  la  direction  do  Paul  Girardet  a 
Versailles.  II  vit actuellemcnt  tantöt  a  Bressounax 
pres  de  Moudon,  tantot  dans  sa  proprio  de 
Fontfroide-le-haut  pres  Montpellier,  tantot  en 
Italie. 

Ses  Oeuvres  les  plus  reputöes  Bont:  „La  pompe 
du  villagc*  (Musee  de  Neuchatel);  „La  fcrmc 
suisse"  (Mus.  de  Geneve);  „  Vieillesse  de  Louis  XIV 
(apparticnt  ä  M.  Gerber);  „Taureau  dans  les 
Alpes4*  (Mus.  de  Lausanne);  „Changement  de 
päturage"  (Mus.  de  Berne) ;  „Le  repos"  (appart 
a  M.Schneider,  du  Creuzot);  „Descente  des  trou- 
peaux  (Provence)"  (Mus.  de  Bale);  „Dans  les 
hauts  paturages*  (appart.  a  M.  Roussy) ;  „Arque- 
busier  beniois"  (appart.  ä  M.  Mermod,  ä  S'*-Croix) ; 
„Le  repos  des  bergers,  Languedoc"  (appart  & 
M.  Roussy);  „La  fuite  de  Charles-le-Tdmcraire 
apres  la  bataille  de  Morat"  (a  la  Confederation); 
„Panorama  des  Alpes  beraoises"  (execute  en 
collaboration  avec  les  peintres  Baud-Bovy  et 
Füret,  expose  a  Anvers,  Chicago,  Geneve  et  Paris) ; 
„Portraits  de  M.  de  Pressense,  senateur,  et  Fre- 
deric Godct" ;  „St.  Francois  d'Assise  et  les  mou- 
tons"  (Salon  de  1896,  appart.  a  M.  Henri  Monod); 
„La  rentree  du  troupeau"  (Mus.  de  Vevey); 
„Groupe  de  lansquenets"  (Academie  royale  de 
Londrcs,1898);  „Fin  de  journce"  (Mus.dcLucerne); 
„Lc  retour  de  l'Enfant  prodigue"  (le  Bite  rc- 
presente  est  l'habitation  de  l'artiste  dans  lc  midi 
de  la  France;  appart.  ä  M.  Scheller  ä  Zürich); 
„Lc  soir"  (Salon  de  1898);  „Les  Disriples"  (Salon 
de  1898,  Mus.  du  Luxembourg);  „L'Homme  de 
douleur"  (Salon  de  1899,  appart  a  M.  Louis 
Sautter  ä  Paris);  „Repos  sous  les  pins"  (Salon 
de  1899,  Mus.  d' Adelaide,  Australie);  „L'in- 
vitation  au  festin"  (Exposition  de  1900,  medaille 
d'or);  „Le  Mont-Blanc"  (panneau  decoratif  du 
buftet  de  la  Gare  de  Lyon  a  Paris) ;  „La  priere 
sacerdotale"  (expose  ä  Vevey  1901  et  au  Salon 
de  1902);  „Jesus,  Marie  et  Marthe"  (Salon  de 
1903). 

Eugene  B.  a  collaborc  a  plusieurs  journaux, 
entre  autres  ä  „L'IUustration"  de  Paris  et  au 
„Tour  du  monde."  II  a  illustre"  les  ouvrages  sui- 
vants :  „Mireille",  poeme  provencal  de  Frederic 
Mistral;  „Les  contes  de  Daudet"  (Jouaust  <5dit); 
„Les  legendes  des  Alpes  vaudoises"  d'Alfred 
Ceresole  (Imer  ödit);  „Francois  le  Champi"  de 
Georges  Sand  (Calmann  Levy  ddit);  „L'Orphelin" 
d'ürbain  Olivier  (Bridel  <§dit.) ;  „Le  Voyage  du 
Chretien"  de  Bunyan.  I)  a  etudiö  en  1901  une 
illustration  des  Evangiles  pour  une  maison 
francaise  d'edition. 

Les  principales  distinetions  aecordees  a  cet 
artiste  sont:  En  1882,  au  Salon  de  Parts,  une 
medaille  de  3»classe  pour  la  gravure;  en  1883, 
au  Salon  de  Paris,  medaille  de  S'classe,  pein- 


ture;  en  1889,  Exposition  uuiv.,  1™ medaille  d'or; 
a  Digne  (Basses- Alpes),  medaille  d'or  pour  Illu- 
stration do  „Mireille";  medaille  de  vermeil  a 
Versailles;  medaille  d'honneur  a  Montpellier; 
diplome  d'honneur  a  l'Exposition  de  Chicago; 
medaille  d'or  a  l'Exposition  univ.  de  1900. 

La  plupart  des  tableaux  d'Eugeue  B.  sont  re- 
produits  par  la  maison  de  Photographie  Braun 
ä  Dörnach. 

Setibert,  K.-Lei.  I,  p.  583.  —  L'Art  1878  (La  jonrnoo 
an  Villa««).  —  N.Z.Ztg.  1896,  n°121,  soppl.;  1807, 
n"  31,  feuill.;  20  juin  1899,  feuill.;  1903,  n»  170,  feuill. 
(Felix  Vogt).  —  Gax.  dos  Beaux-Arts  XXVI,  p.  58; 
XXIX,  p.  89,  3«  per.;  VI,  p.  26.  —  Ph.  Godet,  1»  pein- 
ture  alpestre  et  le  Panorama  des  Alpes  bernoisos.  — 
L'lllustration  da  80  avril  1898,  n"  2879,  „lea  duciples 
Pierre  et  Jean  ccurant  au  tepulcre  le  matin  de  la  rd- 
surrection",  Salon  do  1898.  —  Journ.  dea  ArU  1900, 
n°47;  1902,  n"  40.  —  Zeitechr.  f.  bild.  Kat.  1884, 
p.  865—368  (Mireille,  Art  de  C.  Brun).    P.  VrUUm. 

Burnat,  Adolphe,  architeetc,  fihi  d'Ernest  B., 
n6  a  Vevey  le  13  sept  1872,  a  eludte  l'archi- 
tecture  chez  Pascal  ä  Paris,  de  1892  &  1896.  II 
a  travaille  a  la  restauration  du  cbätoau  de 
Chillon,  de  l'eglise  de  Noville  etc.,  sous  la 
direction  d'Alb.  Nacf.  En  collaboration  avec 
Nicati,  des  nov.  1899,  il  a  dirige  la  restau- 
ration du  cheeur  de  l'eglise  de  St.  Martin  et  de 
l'intericur  de  lHötcl  de  ville  de  Vevey.  B.  a 
expose  des  aquarelles  au  Salon  de  Paris,  ä  l'Ex- 
position nat.  suisse,  a  l'Exposition  munieip.  des 
Beaux-Arts  de  Geneve,  1901.  II  a  expose  en 
1898,  ä  Bale,  une  „Vue  interieur  de  StEtienue 
du  Mont  a  Paris." 

Sa  femme,  Mm*  Jiumat-Vrovins,  francaise  de 
naissance,  peintre  et  decorataur  distingue,  a 
donne  des  cours  d'histoire  de  l'art  et  d'aquarelle 
ä  Vevey,  Lausanne,  etc.  Elle  a  expose  a  Geneve 
(Exp.  munieip.),  en  1901,  entre  autres,  des  eoflrets 
en  bois  decores  en  pyrogravure  et  peints. 

Rena,  de  J.-A.  M.  Ch.VuilUrmet. 

Bnrnat,  Ernest,  architeetc  et  peintre  aqua- 
relliste.  Ne  ä  Vevey  le  7  oct  1833,  il  dtudia 
l'architecture  &  l'Ecole  des  Beaux-Arts  de  Paris, 
dont  il  fut,  en  1869,  proclame  £leve  de  l"classe. 
L'annee  suivante,  il  s'etablit  ä  Vevey.  On  lui 
doit:  a  Vevey,  l'Hopital  du  Samaritain  et  le  Grand 
Hötel  du  Lac ;  a  Bex,  le  Grand  IIAtel  des  Salines; 
ä  Montreux,  le  Grand  Hotel  National.  C'est  lui 
qui  fut  Charge  de  la  direction  des  ddcors  et  de 
la  mise  en  scene  des  Fetes  des  Vignerons  de 
1865  et  de  1889.  II  a  enseigne  de  1865  ä  1868 
l'architecturc  ä  l'Ecole  speciale  de  Lausanne. 
B.  a  peint  des  paysages  de  Suisse  et  d'Italie.  II 
a  pris  part  ä  plusieurs  expositions. 

Zeitschr.  f.  bild.  Kst,  Beibl.  IV,  38.   Ch.  VuOltrmrt. 

Barrl,  Fran;ois-Louis,  peintre.  Originaire  de 
Guggisberg  (Berne)  et  d'Epesses  (Vaud),  il  est  ne 


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Hurri 


—  24<i 


Büß 


ä  Lausanne  1c  18  mars  183«  et  decede  ä  Lully 
sur  Morges  le  20  oct.  1897.  Apres  avoir  fait  hcs 
ctudes  scolaires  a  Lausanne  et  6t6  pendant 
quelques  annees  preeepteur  en  Moldavie,  il  se 
voua,  des  1863,  a  l'etudc  du  dessin  et  de  la  pein- 
ture  et  devint  cleve  de  Bryner.  Pendant  35  ans, 
il  fut  maftre  de  dessin  au  College  de  Morges. 

Apres  avoir  peiut  des  paysages,  des  natures- 
mortes,  il  sYtait  mis  a  peindre  des  chats  et  des 
oiseaux.  Quelques-uns  de  ses  tableaux  sont  d'un 
obaervateur  sagace. 

Oax.  de  Lausanne,  23  oct.  1897.      Ch.  Vuillermtt. 

Burri,  Joh.  Ulrich,  l*andschafbsma1er,  geb.  1802 
in  Weißlingen  (Kt.  Zürich),  stellte  in  den  Lokal- 
ausstellungen der  Zürcher  Kttustlergesellschaft 
1824  1819  und  in  den  Schweiz.  Turnusausstel- 
lungen 1840  —  1846  eine  Reihe  Schweizerland- 
schaften und  Ansichten  aus  der  Umgebung  Wiens, 
meistens  in  Aquarell,  aus.         //.  Apitmuller. 

Burtz,  Meister  Peter,  Steinmetz,  ist  bei  der 
Erhöhung  des  Kirchturms  von  Weggis  im  Sommer 
1559  beteiligt. 

Geschichtafr.  XI,  p.  134.  Durnr. 

Bury,  Beat  Ludwig,  Glockengießer,  in  Burg- 
dorf, goß  1734  eine  Glocke  für  Wynigen. 
Xiitckcier,  Glockenb.  Kt.  Bern,  p.  118. 

Morit  Sutrrmtimtrr. 

Bury,  Jean-Michel,  bijoutier,  nö  a  (Jenfeve  le 
l"  döc.  1764,  fut  recu  maltre  orfevre  le  29  mai 
1790  et  bourgeois  gratis,  comme  natif,  le  9  avril 
1791. 

Covrile,  Livre  dos  Bourgeois,  p.  468.      Ä.  CKoity. 
Bury  &  Jeker,  s.  Buri,  Rudolf. 

Busata,  Giovanni,  da  Campione,  Bildhauer, 
1487  in  Venedig  thädg. 

Boll.  stor.  1887,  p.  174,  mit  Berufung  auf  tWchetti, 
SafTfrio  di  cognomi  ed  autograft  di  artisti  in  Venezia. 
Arch.  Veneto  1887,  p.  422  ff.  A.  (1.  Hegtr. 

Busca,  Maler  des  19.  Jahr h.,  von  Pcrsonico  im 
t  essin.  Bez.  Leventina.  Er  übte  seinen  Beruf  in 
der  Heimat  und  in  Frankreich  aus.  Oelhilder  von 
ihm  in  den  Kircheu  von  Personico  und  Bodio. 

Bianrki,  Art.  tic  p.  84.  C.  Brun. 

BuRl,Santino,Stukkator,vonBis6onc,  geb.  1653, 
arbeitete  größtenteils  in  Wien  im  Dienste  Kaiser 
Josephs  I.  und  Karls  VI.,  in  deren  Palästen  er 
seine  schönsten  Arbeiten  ausführte.  Prinz  Kugen, 
die  Fürsten  von  Schwarzenberg  und  Lichteu- 
stein  etc.  beehrten  ihn  ebenfalls  mit  zahlreichen 
Auftragen.  Schöne  Arbeiten  von  ihm  besitzt  die 
Abtei  St.  Florian  in  Enns  (Oberösterrcich).  Das 
iu  der  Klosterkirche  von  B.  ausgeführte  Sanktua- 
rium ist  ein  Meisterwerk.   Kr  starb  1737. 

Oldttli,  Diz.  p.  48.  -  Mersnrio,  Maestri  com.  II, 
p.  554,  658.  —  Brrtctotti,  Art.  *vin.  in  Ron»,  p.  64. 

E.  L.  G'irard. 


Buh! nger  (Buosiger,  auch  Bussiger),  Jakob, 
Landschaftsmaler,  wurde  am  15.  Marz  1757  (nicht 
1775)  in  Luzern  geboren,  wo  er  am  12.  Nov.  1801 
starb.  Seine  Lebensumstände  sind  nicht  näher 
bekannt. 

B.  war  uIh  Landschaftsmaler  bei  seinen 
Zeitgenossen  geschätzt.  Von  den  uns  bekannt 
gewordenen  Arbeiten  B.s  ist  die  bedeutendste 
das  1788  gemalte,  heute  stark  nachgedunkelte 
Oelbild:  „Der  Schwellenbau  in  Luzeru",  im 
Besitze  der  Korporationsgemeinde  Luzern  und 
ausgestellt  an  den  Luzerncr  Kunstausstellungen 
1869  und  1889.  1789  malte  B.  noch  eine  andere 
Ansicht  des  gleichen  Sujets.  1790  wurde  von 
Rats  wegen  erkannt:  „die  1734  erneuerten 
(Fresko)  Malereien  der  (bei  Sempach)  eroberten 
Fahnen  in  der  Barfüßerkirche  zu  Lucern  seien 
nach  aufgelegtem  Ryß  auf  Holz  zu  malen  und 
die  Ausführung  den  Meistern  Jakob  Businger 
und  Thomas  Grederer  übertragen."  Diese  Male- 
reien auf  Holz  wurden  erst  1896  hei  der  Restau- 
ration der  Barfußerkirche  entfernt,  nachdem  sie 
infolge  Auffindung  der  darunter  liegenden  alten 
Fresken  überflüssig  geworden.  Füßli  gibt  an, 
B.  habe  gemeinsam  mit  Reinhardt  „einige  Dar- 
stellungen aus  der  Schweizergcschichtc"  für  das 
Luzerner  Rathaus  gemalt. 

Kat.  d.  Ausst.  d.  K.  O.  Luzern  1869,  p.  8,  u.  1889, 
p.  24.  —  Baiikamir,  Material  z.  Lebensgesch.  berühmt 
Luzemer,  4.  Bd.  (v.  Ostertag),  p.  122  (Msc.  der  Bürger- 
bibl.).—  Staatsprot.  Luz.,  N,  VI,  121.  —  FikBli,  K.-Lex. 
I,  p.  135.  —  Geschichten*.  Bd.  HI,  p.  150. 

Fmnt  Hrinrmnn». 

Buaquet  de  Caumont,  Lucie,  s.  Attinger, 
Mm<  Lucie. 

Büß,  Johann  Christoph,  Zeichenlehrer,  geb. 
zu  Tübingen  am  9.  Aug.  1776.  Künstlerisch  viel- 
seitig veranlagt,  kam  er  im  Juli  1800  als  Lehrer 
für  Zeichnen  und  Gesang  an  das  neu  gegründete 
Institut  Pestalozzis  in  Burgdorf,  siedelte  1804 
mit  diesem  nach  Yverdon  über,  übernahm  aber 
schon  1805  die  neu  geschaffene  Stelle  eines 
städtischen  Zeichen-  und  Musiklehrers  in  Burg- 
dorf, wo  er  die  Pestalozzi'sche  Methode  praktisch 
zur  Anwendung  brachte.  1819  wurde  er  Lehrer 
des  Zeichnens  an  der  Litterarschule  und  an  der 
Akademie,  später  an  der  Universität  in  Bern,  in 
welcher  Stellung  er  bis  an  sein  Ende  verharrte, 
während  er  sich  gleichzeitig  auch  als  Organist 
und  Musikdirektor  betätigte,  in  Oel  malte  und 
Privatunterricht  erteilte.  Er  starb  am  26.  Scpt, 
1855. 

Seine  Bedeutung  besteht  darin,  daß  er  die 
Pestalozzi'sche  Methode  auf  den  Zeichenunter- 
richt übertrug  und  damit  einen  maßgebenden 
Einfluß  auf  die  Neugestaltung  des  Zeichenunter- 
richtes im  Sinne  P.s  und  auf  die  Einführung 
desselben  in  die  Volks-  und  städtischen  Schulen 


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Bussi 


-    247  - 


Byel 


im  In-  und  Ausland  ausgeübt  bat.  Kr  arbeitete 
nach  P.s  Ideen  das  „ABC  der  Anschauung"  aus, 
worüber  er  gemeinsam  mit  P.  eine  Schrift  dieses 
Titels  herausgab  (Zürich  und  Tübingen  1808), 
ebenso  die  berühmte  „  Anschauungslchrc  der  Mafi- 
verhältnissc",  auf  welcher  sich  der  Unterricht  der 
Schule  P.s  aufbaute  und  die  durch  ihn  auf  den 
I^ehrplan  des  Zeichenunterrichtes  an  den  bern. 
Elementarschulen  übertragen  wurde.  Von  B. 
stammen  die  „Hebungen  der  Formen- und  Größen- 
lehre", die  ihrer  Neuheit  und  Wichtigkeit  wegen 
großen  Beifall  ernteten,  die  Lehrmittel  in  „Bildern 
für  den  Anschauung«-  und  Sprechunterricht''  und 
mit  Krüsi  zusammen  die  „Einheiten-  und  Bruch- 
tabellen", die  in  den  Pestalozzi'schen  Schulen 
allenthalben  dem  Unterrichte  zu  Grunde  gelegt 
wurden. 

Prrtaloxxi.  Wie  Gertrud  Ihre  Kinder  lehrt,  2.  u.  3.  Brief, 
p.  81  ff.  Statte  u.  Tübingen  1820.  —  AVft.i,  Erinne- 
rungen aus  ra.  p&dag.  Leben.  Stuttg.  1840.  —  Gruner. 
Briefe  aus  Burgdorf.  1 804.  — •  Soyaux.  Pestalozzi,  seine 
Iiehrert  und  seine  Anstalten.  Lpz.  1803.  —  Lehmann, 
Pestalozzi  und  seine  Geholfen,  Basel  1846,  p.  42.  — 
H.Morf.  Zur  Biographic  Pestalozzi»,  Winterth.  1868, 
D,  p.  7  ff.,  165  f.  —  Neuer  Nekrolog  der  Deutschen, 
1843,  p.  738.  —  0.  Hunxiker,  Gesch.  d.  Schweiz.  Volks- 
»chule,  Zur.  1881,  p.  128  —  132.  —  0*k.  Pvpiko/er,  Büß, 
Scbmid,  Ramsauer  und  Tobler  in  ihrer  Bedeutung  für  den 
Freibandzeicbenunterr.  St.  Gallen  1897  (Gesch.  d.  Frei- 
bandz.Unterr.  II,  H.  4),  p.  1 53  —  1 80,  etc.  A'nui  Butt. 

Hu«g|,  Santino,  s.  Busi,  S. 
Buttriger,  s.  Businger. 

Buxtelll,  Giovanni  Giacomo.  Glockengießer, 
in  i/ocarno,  goß  1776  für  die  Kirche  B.  V.  M. 
Assunta  in  Selva  zwei  und  1788  für  die  Kirche 
B.  V.  M.  di  Loretto  in  Broglio  eine  Glocke. 

Xtucktkr,  Iscriz.  dello  camp,  nol  Ticino,  p.  42  e  65. 

Moria  Sutermeüler. 

Botin,  Alexandre,  orfevre,  natif,  recu  bour- 
geois  de  Geneve  avec  son  fils  Franr-ois-Gabritl, 
le  26  juin  1776  pour  3850  florins,  un  fusil  et 
100  fl.  a  la  Bibliotheque. 

Cot*üe,  Liv.  des  Bourg.,  p.  457.  A.-J.  M. 

Botlnl,  Odet,  nd  ä  Geneve  le  3  janv.  1682, 
mort  le  12  nov.  1652,  mattre  orfevre,  fut  diu 
membre  du  Conseil  des  CO  en  1616.    A.  CkoUy. 

Bulxchert,  Jakob,  Baumeister,  von  lfaifnau 
(Kt.  Kuzero),  im  18.  Jahrh.  Es  wird  1773  vom 
Stiftskapitel  zu  Beromünster  mit  B.  ein  Vertrag 
betreffend  Reparaturen  an  der  Stiftskirche  ab- 
geschlossen. Bei  der  Ausführung  von  Bauarbeiten 
in  den  Jahren  1774^1776  wird  aber  B.s  Name 
nicht  mehr  genannt,  nnd  es  scheint,  daß  sich  die 
Abmachung  von  1773  zerschlagen  hatte.  B.  dürfte 
bloß  ein  landlicher  Maurermeister  ohne  irgend- 
welche „künstlerische"  Bedeutung  gewesen  sein. 

AWwan».  Die  Stiftskirche  von  Beromünster.  Rath. 
Schweiierbl.  N.  F.  IV,  p.  212.  J.  Ztmp. 


Buttel,  David,  Iiis  de  Claude  et  de  Clttudinc 
Marguerat,  ne"  a  I<ausaune  en  1587  et  deedde 
dans  cette  rille  en  1657.  Membre  du  Conseil 
des  XXIV  et  dizainicr  de  la  hausiere  de  la  Palud. 
Auteur  d'un  rcmarquable  plan  ä  vol  d'oiscau  de 
la  ville  de  Lausanne  d'une  grande  valeur  histo- 
rique  et  archeologique.  Ce  plan,  qui  sc  trouve 
dans  la  salle  de  la  Municipalitd  a  l'Hötel  de  ville, 
a  ete"  reproduit  en  lithographie  par  M""  Emcry- 
Veillon,  en  1869;  il  a  aussi  äte  reproduit  en 
fac-simile  et  publik  en  1890  par  Ch.  Vuillermct. 

n.  Dumur.  Archive«  cant.  et  Man.  du  Conseil.  —  Cat 
Art  anc.  Exp.  Geneve  1896,  p.  875.  --  Zemp,  Schweiz. 
Bilderehr.  p.  212,  246.  Ch.  VuäUrmei. 

Bötzow,  Nathalie  de,  s.  Bieler,  M™"  Nath. 

Buvelot,  Abraham-Louis,  peintre  paysagistc, 
est  ne  le  3  mars  1814  ä  Morges,  ou  son  jiere, 
Francis-Simeon,  elait  buraliste  postal.  Des  sa 
jeunesse,  il  fit  prenve  de  grandes  dispositions 
pour  la  peinture.  II  recut  d'Arlaud,  ä  Lausanne, 
des  lecons  de  dessin.  Nous  ignorons  quelles 
furent  ses  autres  etudes  de  peinture.  Vers  1840, 
B.  partit  pour  le  Bresil,  oft  il  eponsa,  vers  la 
meme  epoque,  Marie -FeKcite  Lallouette,  fran- 
caise,  crdole  bresilienne.  Rentre,  vers  1855,  dans 
son  pays  natal,  il  y  rapporta  de  tres  belies 
etudes  du  Bresil.  II  resta  quelques  annees  en 
Suisse,  ä  Lausanne  (et  VeveyV).  II  devint  mattre 
de  dessin  a  La  Chaux-de-Fonds,  oü  il  demeura 
jusqu'au  80  sept.  1864.  II  y  avait  mariö  sa  fille, 
nee  le  24  fevr.  1843,  ä  Fritz-Ulysse  Vuille. 

B.  retourna  au  Bresil,  probablemeut  en  1864, 
mais,  cette  fois,  il  n'y  sejourna  que  peu  de  temps; 
il  se  rendit  en  Australie,  oü  il  s'dtablit  defini- 
tivement  II  debuta  a  Melbourne  comme  photo- 
graphe,  mais  sa  reputation  de  peintre  grandit 
a  tel  p\)int  qu'il  fnt  considerg  comme  le  plus 
fidele  interprete  du  paysage  anstralien,  et 
que  les  conservateurs  de  la  Bibliotheque  de 
Melbourne  ont  donnd  a  une  nouvelle  galerie  le 
nom  de  „Galerie  Buvelot."  B.  est  oYcede  a  Mel- 
bourne le  30  mai  1888.  Un  Journal  de  cette 
ville,  „l'Argus",  a  consaerd  a  sa  memoire  un 
long  article  necrologique.  ß.  peignit  aussi  des 
sites  du  Jura  et  des  Alpes.  II  exposa  en  1857 
ä  Berne  et  de  1858  ä  1864  aux  expositions  de 
la  Socicte-  des  Amis  des  Arts  a  Ncuchatcl. 

Renseign.  de  HM.  lo  Dr  F.-A.  Forel,  le  Dr  Larguior  et 
Ch.  Martin,  consul  suisse  a  Molbourno.   CA.  VuUUrmrt. 

Buz,  Martin,  Maler  aus  Ulm,  wird  1414  zum 
Rürger  in  Zürich  angenommen. 

N.  B1.  der  K.-Ges.  Zürich  1843,  p.  7.  liakn. 

Byel  (Beyel),  Hans  Heinrich,  Glasmaler  des 
16.  Jahrb.,  war  Schüler  von  Dauiel  Lang  in  Schaff- 
hausen und  wurde  daselbst  1594  nach  dreijähriger 
Lehrzeit  „ledig  gesagt." 

Laut  Lebrlingsverzeichn.  in  einer  Schaffh.  Ilandwerks- 
ordn.,  Msc.  Vogler. 


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Byroll 


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Byroll-Schultheß,  Malerin,  z.  Z.  in  Altstättcn 
(St.  Gallen),  war  um  1889  in  Luzern  thätig,  in 
welchem  Jahre  sie  sich  an  der  Jubiläumsaus- 
stellung der  Kunstgesellschaft  Luzern  mit  einem 
„Entwurf  zu  einer  Glasscheibe"  und  mit  einer 
„Kinderzeichnung"  beteiligte.  Kat.  Nr.  898  u.  399. 

Franz  Htinrmann. 

Byac,  M"*  Fanny,  sculptcur,  fille  de  M.  Henry- 
ke, prof.  du  Royal  College  of  Surgeons.  Nee 
a  Ijondres  en  1849,  elcvee  ä  Queen's  College, 
eile  tfpousa,  ä  21  ans,  M.  le  pasteur  Charles  Byse. 
I<e8  circonstances  ne  lui  permircnt  qu'assez  tard 
de  developper  le  gout  qu'elle  avait  manifeste, 
des  l'äge  de  quatorze  ans,  pour  le  modelage. 
Kn  1893,  eile  put  etudier,  pcndant  cinq  mois,  ä 
Geneve,  dans  l'atelier  de  Jules  Sahnson,  dirccteur 
de  l'Ecole  des  Arts  industriels.  L'annee  suivante, 
l'Exposition  vaudoisc  acceptait  trois  de  ses  ou- 
vrages.  Fixee  a  I>ausanne,  mais  visitant  Borne, 
Florence  et  travaillant  quelquc  temps  ä  Paris, 
M""  Byse  s'est  attachee  ä  reproduiro  par  la 
sculpture  la  figure  hnmainc  avec  tonte  l'indivi- 
dualite  de  ses  divers  modele*.  Ses  bustes  les 
plus  connus  sont  ceux  du  major  Datei,  d'Eugene 
Rambert,  de  M.  Cb.  Byse,  de  Mn>*  Josephinc 
Butler,  du  profcsscur  Aug.  Socin,  d'Alex.Vinet 
(ccs  deux  derniers  ont  6t6  exposes  au  Salon  des 
Artistes  francaU  en  1901),  du  philosophe  Ch. 
Secrötan.  Ch.  VuilUrmtt. 

Byso,  Hans,  der  Meister,  Sohn  des  Schult- 
heißen Ulrich  B.  von  Solothurn,  kommt  vor  in 
einer  Urkunde  von  1448. 

Das  solothurn.  Geschlecht  der  Byso,  später 
Byß,  zu  welchem  alle  nachfolgenden  Künstler 
gehören,  nahm  seinen  Anfang  mit  Junker  Heinz- 
mann  (Heini)  Byso,  Kürger  zu  Büren  a.  d.  A., 
welcher  1368  das  Bürgerrecht  in  Solothurn  er- 
warb. Dieses  Patriziergeschlecht  starb  1836  im 
Mannesstamme  für  Solothurn  aus.  Wappen :  Im 
goldenen  Felde  ein  vertikaler  schwarzer  Greifen- 
fuß mit  drei  Krallen  nach  rechts  (später  auch 
nach  links),  der  oben  mit  einem  Kreuze  von 
gleicher  Farbe  abschließt. 

ßurgort).  Soloth.  —  Zunfttafeln,  WapponbQchor  otc. 

Zttter-CMi*. 

Byß,  Anthony,  Goldschmied,  von  Solothurn, 
Sohn  des  Hauptmann«  und  Vogts  zu  Thierstein 
Anthony  B.,  wurde  am  15.  Aug.  1603  in  Solo- 
thurn geboren.  Wo  und  bei  wem  er  seine  künst- 
lerische Ausbildung  erhielt,  ist  unbekannt.  Seine 
Wanderjahre  jedoch  muß  er  reichlich  heuützt 
haben;  denn  erst  1629  erscheint  er  wieder  in 
seiner  Vaterstadt,  am  den  Bürgercid  zu  leisten 
und  einen  eigenen  Hausstand  zu  gründen.  Seino 
Frau  war  Magdalena  von  Steinbrugg.  Im  näm- 
lichen Jahre  ließ  er  sich  auch  in  die  Lukas- 
bruderschaft aufnehmen  und  wurde  zünftig  zu 


Schmieden.  Aber  alle  diese  Eintragungen  kennen 
ihn  nicht  als  Goldschmied ;  erst  das  Ratsprotokoll 
von  1631  erwähnt  ihn  als  solchen.  Er  hatte  die 
Monstranz  für  die  Kirche  zu  Flumenthal  (bei 
Solothurn)  geliefert  und  verlangte  nun  die  Be- 
zahlung dafür.  Die  jetzt  gebräuchliche  Mon- 
stranz zu  Flumenthal  dürfte  zwar  jüngern  Da- 
tums sein. 

Ob  B.  später  in  den  Ratsmanualen  nochmals 
erwähnt  wird,  wissen  wir  nicht  Immerhin  darf 
als  sicher  angenommen  werden,  daß  er  seinem 
Kunsthandwerke  nicht  bis  zu  seinem  Lebensende 
treu  blieb.  Er  trat  bald  darauf  in  den  Staats- 
dienst ein,  wurde  Großweibel  und  von  1659  bis 
1661  Vogt  zu  Dornach,  woselbst  er  am  18.  März 
starb. 

Bftrgerb.  Soloth.  1629.  —  Lukuprot.  I,  p.  26. 
Schmiodonzunftprot  1629.  —  Rateprot.  1631,  Bd.  135, 
p.  492.  —  1'.  Protasiu»,  Mise.  Ztttcr-CMin. 

Bjß,  Franz  Joseph  I.,  Maler,  von  Solothurn, 
geb.  daselbst  1G34,  beeidigt  1605,  war  ein  Sohn 
des  Notars  Johann  Melk  (Melchior)  B.  und  Vater 
des  Hofmalers  Jak.  Rudolf  B.  Verheiratet  1666 
mit  Katharina  Sturm,  zeugte  er  fünf  Kinder 
vier  Söhne  und  eine  Tochter,  —  wovon  drei  Söhne 
und  die  Tochter  den  Malerberuf  wählten,  so  daß 
er  nur  mit  Mühe  seine  große  Familie  durch- 
bringen konnte.  Er  war  Lukasbruder  von  1666 
an  und  1675  Bruderschaftsmeister.  Gestorben 
in  Solothurn  1683.  Ueber  seine  Thätigkeit  ist 
nichts  bekannt. 

Quellen  wie  vorher.  ZeUrr-GUlin. 

Byß,  Franz  Joseph  II.,  Maler,  Sohn  des  vor- 
erwähnten Malers  Franz  Joseph  B.,  ein  Bruder 
des  Hofmalers  Joh.  Rudolf  B.,  geb.  1607  zu 
Solothurn.  Er  verehelichte  sich  1690  mit  Anna 
Maria  Senn,  starb  aber  auswärts,  seinen  zwei 
Töchtern  ein  beträchtliches  Vermögen  hinter- 
lassend. Ueber  seine  künstlerische  Thätigkeit 
ist  jedoch  nichts  bekannt. 

Quellen  wie  vorher.  ZtUcr-CoUin. 

Byß,  Johann  Franz,  Bildhauer,  geb.  zu  Solo- 
thurn 1630  als  Sohn  des  Großweibels  Anton  B., 
beeidigt  1662,  verheiratet  1660  mit  Katharina 
Zeltner,  starb  1679  in  seiner  Vaterstadt.  Er 
war  Mitglied  der  Lukashrudcrschaft  und  mehr- 
mals Bruderschaftsmeister,  so  anno  1664.  Von 
ihm  war  der  Sockel  zum  figurenreichen  Ofen 
des  Adam  Heß  in  der  alten  Ratsstubc  des  Rat- 
hauses zu  Solothurn. 

Mlttelalt«rl.Kstdenkm.  des  KU.  Solothum,  p.  1S5. 
I,uka»prot.  ZctUr-CoUia. 

Byß,  Johann  Franz,  Goldschmied,  von  Solo- 
thurn, Sohn  des  Jakob  B.,  geb.  daselbst  1636, 
beeidigt  1657,  trat  1662  iu  die  Lukasbruder- 
schaft ein  und  starb  als  Jungrat  1670.  Er  war 


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Byß 


—    249  — 


Byß 


verheiratet  mit  Susanna  üraff.  lieber  »eine  Ar- 
beiten vergl.  bei  Joh.  Jak.  B.,  Goldschmied. 
BQigorb.  Soloth.  -  -  Lukasprot  Zetter-Caliin. 

Byß;  Johann  Jakob,  Goldschmied,  von  Solo* 
thum,  war  ein  Sohn  des  Wolfgang  B.  IL,  geb. 
1630  daselbst,  beeidigt  1647,  Lukashrnder  seit 
16-18,  Bruderschaftsmeister  1652,  verehelicht  1649 
mit  Elisabeth  Grimm,  starb  auswärts  vor  1684. 
Kr  war  auch  Gro&rat  und  später  Landvogt 

Außer  seinem  Schilde  —  in  welchem  die  Krallen 
der  Figur  nach  links  weisen  —  und  Spruch  im 
Wappenbuche  der  Lukasgilde  sind  seine  eigenen 
Arbeiten  Bchwer  nachzuweisen,  da  um  diese  Zeit 
mehrere  Goldschmiede  mit  dem  gleichen  Fa- 
miliennamen in  Solothurn  lebten,  welche  den 
nämlichen  Wappcnstempel  fahrten. 

Quellen  wie  vorhor.  ZtUer-CoUin. 

Byß,  Johann  I>eonhard,  Maler,  von  Solothum, 
war  der  jüngere  Bruder  des  Hofmalers  Johann 
Rudolf  B.  und  Sohn  des  Malers  Franz  Jos.  B. 
Geb.  1680.  Kr  scheint  die  Kunst  bei  seinem  Vater 
gelernt  zu  haben,  aber  schon  sehr  früh  zum 
eigenen  Broterwerb  auf  die  Wanderschaft  ge- 
gangen zu  sciu;  denn  erst  1748  treffen  wir  ihn 
wieder  in  seiner  Vaterstadt  an,  ab  er  aus  der 
weiten  Welt  milde  heimkehrte,  seinen  versäumten 
Burgereid  schwor  und  sich  für  1500  üb.  in  das 
bürgerliche  Pfrundhaus  (Thüringerstiftung)  da- 
seitot aufnehmen  ließ.  Weitere  Anhaltspunkte, 
besonders  über  seine  Arbeiten,  fehlen  gänzlich. 
Er  Htarb  in  Solothurn  1767. 

N.-Bl.  des  K.V.  1864,  p.  14.  Zctto^CMin. 

Byß,  Johann  Rudolf,  Historien-,  Landschaft«-, 
Tier-  und  Blumenmaler,  von  Solothurn,  war  der 
älteste  Sohn  des  Malere  Johann  Joseph  B.,  geb. 
am  11.  Mai  1660,  zu  einer  Zeit,  da  sich  die 
Familie  vorübergehend  auswärts  aufhielt  Seine 
erste  Bildung  zum  Maler  erhielt  er  von  seinem 
Vater  in  Solothurn,  verließ  aber  schon  frühzeitig 
die  Heimat  um  in  Deutschland,  Italien,  England, 
Holland  seinen  weiteren  Studien  nachzuleben. 
1694  war  er  in  Prag,  wo  er  in  Kirchen  malte, 
sowohl  in  Oel,  als  al  fresco.  1704  siedelte  er 
nach  Wien  über,  um  im  Auftrage  der  Kaiser 
Leopold  I.  und  Joseph  I.  die  Deckengemälde  im 
Audienzsaale  der  Hofburg,  sowie  Malereien  in 
der  kaiserlichen  Bibliothek,  besonders  aber  das 
„Urteil  Salomonis"  im  Reichshofratssaale  zu 
schaffen,  welche  Arbeiten  ihm  den  ersten  Ruhm 
einbrachten.  Leider  wurden  diese  Bilder  durch 
spätere  Umbauten  größtenteils  zerstört,  und  nur 
eine  „hl.  Familie"  und  eine  „hl.  Elisabeth",  auf 
Holz  gemalt,  mit  dem  Monogr.  „J.  R.  Byß  fec", 
sollen  noch  daselbst  erhalten  sein.  Von  Wien 
kam  der  junge  Künstler  nach  Italien.  Die  ein- 
zige sichere  Spur  von  seiner  dortigen  Anwesen- 
heit bildet  der  offene  Gnadenbrief  des  Papstes 


Clemens  XL,  dem  er  die  Ehre  hatte,  am  18.  März 
1707  (nicht  1700,  wie  Füßli  angibt)  vorgestellt 
zu  werden.  Von  da  an  bis  1713  fehleu  die  be- 
stimmten Nachrichten.  Nach  seinen  eigenen  vor 
dem  Rate  zu  Solothurn  1721  gebrauchten  Worten 
hatte  er  diese  Zeit  in  Holland  und  England  zu- 
gebracht 

1713  trat  B.  in  die  Dienste  des  Kurfürsten 
von  Mainz,  Bischofs  Lothar  Franz  zu  Bam- 
berg, Grafen  v.  Schönborn,  der  den  Künstler  h.  Z. 
in  Wien  kennen  lernte  und  welcher  ihn  nun 
zum  Hofmaler  (Kabinetsmaler)  und  Oberaufseber 
der  neu  angelegten  Galerien  in  den  gräflich 
Schönborn'schen  Privatschlössern  zu  Pommers- 
felden  und  zu  Gaibach  ernannte.  Hier  entfaltete 
er  mit  dem  Landschaftsmaler  Jobst  v.  Cossiau, 
der  ihm  bei  dem  Ankauf  von  Gemälden  behulf- 
lich  war,  eine  große  Thätigkeit.  Er  selbst  malte 
al  fresco  die  „vier  Weltteile"  mit  Figuren,  Tieron 
und  Pflanzen  im  großen  Audienzsaale;  außer- 
dem: die  „drei  Parzen",  wie  sie  den  Lebens- 
faden spinnen  und  „Flora"  einen  Blumenkranz 
damit  bindet;  die  „vier  Elemente",  mit  einer 
Menge  von  Beigaben,  als  Luft-  und  Wasser- 
vögel, Fische,  Krebse,  Muscheln,  Schnecken; 
beim  „Feuer" :  die  „Werkstätte  des  Vulkan"  mit 
einem  ganzen  Laboratorium  von  chemischen  und 
physikalischen  Instrumenten;  sodann  die  per- 
sonifizierten „Gottheiten  der  Natur",  umgeben 
von  Blumen,  Früchten,  Tieren  etc.  für  die  „Erde." 
Im  kleinen  Saale :  Architekturen,  Figuren, 
Pferde  etc.:  „Neptun  und  Thetis"  in  Oel,  nebst 
einem  vergoldeten  Deckengemälde.  Im  Neben- 
kabinet  den  Plafond:  das  „Glück"  erlaubt  der 
„Weisheit",  in  das  Füllhorn  des  Ueberflusses  zu 
greifen.  Ferner:  die  „Artemisia  mit  ihrem  Hof- 
staate"; „Penelope  mit  ihren  Frauen";  „Cloclia 
zu  Pferde";  eine  „  Wildpret-"  und  eine  „Prodnkten- 
händlerin";  „Adam  und  Eva";  „Esther";  die 
„Geburt  Christi";  die  „hl.  drei  Könige";  „Joseph 
mit  dem  Jesuskinde"  etc.  Im  großen  Treppen- 
hause: das  Deckengemälde  al  fresco,  wie  die 
„Sonne"  die  „Welt",  und  die  „Tugend"  die  „Men- 
schen" ziert,  mit  vielen  Hunderten  von  Figuren. 
Im  kleinen  Vorsaale:  die  „Tugenden  des  Her- 
kules", ebenfalls  al  fresco.  Sodann  einen  „ster- 
benden Joseph"  für  die  Pfarrkirche  zu  St  Gan- 
gulph  und  anderes  mehr.  Während  dieser  Ar- 
beiten überwachte  er  die  Ausschmückung  des 
Schönborn'schen  Schlosses  zu  Gaibach,  über 
welches  er  1724  eine  Beschreibung  herausgab. 
Von  seiner  Hand  kamen  dahin:  das  „Paradies", 
die  „hl.  Cäcilia  zwischen  zwei  Engeln",  die 
„hl.  Jungfrau  auf  dem  Sterbebett"  etc. 

B.  wählte  hauptsächlich  allegorische  Stoffe, 
bei  welchen  er  seine  l»flanzen,  Vögel  und  Tiere 
mit  Vorliebe  verwerten  konnte,  ähnlich  wie  es 
vor  ihm  Jan  Breughel  gethan.  Das  wäre  somit 


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eine  Bestätigung,  daß  er,  wie  er  selbst  angab, 
vor  1713  längere  Zeit  in  den  Niederlanden  ge- 
lebt hätte. 

Mit  der  Absicht,  seine  Bürgerpflicht  zu  er- 
füllen, d.h.  den  schuldigen  Eid  zu  schwöreu, 
kam  er  1721  mit  seinem  vierjährigen  Söhulein 
nach  seiner  Vaterstadt,  woselbst  er  hochgeehrt 
wurde.  Auch  stellte  ihm  der  Rat  von  Solothurn 
über  diese  Eidesleistung  am  27.  AuguBt  gleichen 
Jahres  eine  eigene  Urkunde  aus.  Nach  kurzem 
Aufenthalte  daselbst  kehrte  er  wieder  nach 
Deutschland  zurück,  abwechselnd  in  Pommers- 
felden  oder  in  Bamberg  (an  der  Keßlergasse 
neben  dem  Rosen  wirtshause)  wohnend,  bis  zum 
Tode  seines  hohen  Gönners,  des  Kurfürsten  Lothar 
Franz,  der  am  Neujahrstage  1729  verschied,  blieb 
aber  dann  ferner  im  Dienste  von  dessen  Nach- 
folger, Friedrich  Karl,  Fürstbischof  von  Bamberg 
und  Würzburg,  nur  daß  er  von  da  an  sein 
Domizil  endgültig  nach  Würzburg  verlegte.  Hier 
schuf  er  die  Fresken  in  der  Schönborn'schen 
Grabkapelle:  die  „Auferstehung",  das  „jüngste 
Gericht"  und  die  „vier  Kirchenlehrer",  letztere 
im  vorigen  Jahrhundert  von  Maler  Fessel  über- 
arbeitet. 

Zu  seinen  letzten  größeren  Bildern  gehören 
die  Malereien  in  der  Schloßkirche  zu  Würz- 
burg: das  „Himmelreich",  die  „Hölle"  und  der 
„Martertod  des  hl.  Kilian",  welche  Arbeiten 
der  alternde  Meister  von  1787—1738  mit  seinen 
Schülern  Joh.  Thalhöfer  und  Ant  Jos.  Högler 
ausführte,  ebenso  die  Dekorationsmalereien  im 
Spiegelzimmer  des  Schlosses  (vollendet  1737). 
Leider  sind  die  von  ihm  allein  entworfenen 
Originalskizzen  dazu  schon  frühzeitig  verloren 
gegangen.  An  dieser  Ausführung  wirkte  auch 
der  Maler  J.  S.  Urlaub  mit.  Noch  vieles  von 
seiner  Hand  wäre  aus  der  Würzburger  Zeit  zu 
erwähnen,  das  beim  Wegzuge  des  Großherzogs 
von  Toskana  1813  aus  dem  Schlosse  an  Händler 
und  Private  verkauft  wurde  und  in  alle  Welt 
hinaus  wanderte.  So  erhielt  der  Kunstverein 
Solothurn  von  einem  Gönner  aus  obiger  Auktion 
vier  Superporten  aus  dem  Cyklns  der  „fünf  Sinne", 
nämlich  1)  den  „Geschmack",  2)  den  „Geruch", 
3)  das  „Gehör",  4)  das  „Gesicht",  Bilder  mit 
allerliebsten  Kindergruppen  und  entsprechenden 
Zuthaten.  Ferner  wird  ihm  in  Solothurn  eine 
ganz  in  der  Manier  des  Jan  Breughel  gehaltene 
„Madonna  im  Früchtenkranz"  zugeschrieben,  die 
er  wahrscheinlich  während  seiner  Anwesenheit 
in  Solothurn  1721  malte.  Alle  diese  fünf  Gemälde 
befinden  sich  jetzt  im  Museum  zu  Solothurn. 
Ferner  im  Museum  zu  Kussel  ein  „Blumenstrauß" 
(1701);  ein  Bild  mit  einigen  Vögeln  in  der  Galerie 
zu  Bamberg;  zwei  „Tierstücke"  in  der  Galeric 
Lichtenstein  zu  Wien;  einiges  im  Germanischen 
Museum  zu  Nürnberg  und  anderswo.    In  der 


Zeichnung  schließt  sich  B.  an  Gerard  de  Lairesse 
an,  nur  sind  seine  Figuren  meistens  zu  kurz, 
sein  Kolorit  nähert  sich  demjenigen  des  Adrien 
van  der  Werff,  und  in  der  Komposition  ahmt  er 
die  niederländischen  Blumen-  und  Früchtcmaler 
nach.  Er  starb  als  Kabinetsmaler  und  Bau- 
direktor in  Würzburg,  nach  einer  dreitägigen, 
schmerzhaften  Krankheit,  am  11.  Dez.  1738, 
einen  einzigen  Sohn,  Joh.  Rudolf,  hinterlassend, 
welcher  das  beträchtliche  Vermögen  seines  be- 
rühmten Vaters  in  kurzer  Zeit  leichtsinnig  ver- 
schwendete. Mit  letzterem  erlosch  diese  Linie 
der  B. 

P.  Urb.WinisWrfer*  Mono&r.  1864.  —  Fnäli.  K.-Lex. 
I,  p.  116,  und  Di«  best.  Kstlor  II,  p.  223.  —  SeuUrt. 
K.-Lex.  I,  p.  208.  —  Rurfrnrbucher  and  Archive  de« 
Staates  und  des  Kunst  vor.  Solotb.  etc.  —  A.  D.  ß.  III, 
p.  679.  —  Nagler.  K.Lei.  II,  p.  260  261.  —  A'tVn- 
mann,  Kat.  der  Kasseler  Galerie,  1888,  p.  357.  —  Jnni- 
(»•arJb.  Gesch.  d.dUch. Malerei,  p. 680.  -  Th.r.  Frimmrl, 
kl.  Galerie  Studien.  N.  F.  1897,  p.  31  f.  WW/m«««, 
Gesch.  d.  Malerei  III,  p.  884.  Zciirr-Collin. 

Byfl,  J.  Wilhelm,  Kannengießer,  von  Solothurn, 
geb.  1611,  beeidigt  1639,  starb  daselbst  1696. 
Er  war  Sohn  des  Wolfgang  B.  I.,  ehelichte  1640 
Elisabeth  von  Steinbrugg  von  Solothurn  und  ließ 
sich  1641  in  die  Lukasbruderschaft  aufuehmen. 
Von  seinen  Arbeiten  wird  wenig  mehr  erhalten 
sein. 

BOrferb.  Soloth.  —  Lukasprot.  Zetur-Colli*. 

Byß,  Ludwig,  Goldschmied,  von  Solothurn, 
war  ein  Bruder  des  S.  248  erwähnten  Bildhauers 
Joh.  Franz  B.,  geb.  1639,  beeidigt  1664.  Er  ver- 
heiratete sich  1668  mit  Maria  Frölicher  und  1673 
in  zweiter  Ehe  mit  Maria  Aebi  von  Solothurn 
und  starb  1705  in  seiner  Vaterstadt.  Ueber  seine 
Arbeiten  vergl.  bei  Joh.  Jak.  B.,  Goldschmied ; 
jedoch  dürften  diesem  Künstler  wohl  die  meisten 
Erzeugnisse  der  Goldschmiedekunst  aus  dem 
letzten  Viertel  des  17.  Jahrh.,  die  mit  dem  Wappen- 
Stempel  der  B.  versehen  sind,  zugeschneiten 
werden.  Der  Lukasbruderschaft  Solothurn  ge- 
hörte er  seit  1664  an. 

Quellen  wie  Torher.  Zriier-CuUin. 

Byß,  Maria  Helena,  Malerin,  von  Solothurn, 
eine  Schwester  des  Joh.  Rudolf  B.  und  Tochter 
des  vorerwähnten  Frans  Jw.  B.  /.,  folgte  ihrem 
Bruder,  dessen  Schülerin  sie  war,  nach  Bamberg, 
woselbst  sie  am  16.  April  1726  starb.  Sie  war 
geb.  1670  in  Solothurn  und  hinterließ  bei  ihrem 
Tode  nebst  anderen  Gemälden  auch  zwei  Blumen- 
stücke von  eigener  Hand  gemalt.  Aus  ihrer 
Jugendzeit  ist  nichts  bekannt. 

Quellen  wie  vorher.  Zttttr-Callin. 

Byß,  Urs,  Glasmaler,  ein  Sohn  des  Haupt- 
manns Anton  B.  Geb.  1585  in  Solothurn,  schwur 
er  1607  den  Bürgereid  daselbst  und  trat  ein 


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Jahr  später  in  die  Lukasbruderschaft  ««in,  deren 
Wappenbuch  er  mit  seinein  Schild  und  Spruch 
schmückte.  Fernere  Arbeiten  von  ihm  sind  nicht 
bekannt.  Kr  ehelichte  1(507  die  Margareta  Vesj>er- 
leder,  eine  Solothurnerin,  und  starb  1620  in 
seiner  Vaterstadt. 

Lakasprot.,  Wappenb.  Börfrerb.,  Totonregmtor  otc. 

Zetter-Callin. 

Byß,  Urs,  Bildhauer,  von  Solothuru,  geh.  da- 
selbst 1665,  starb  unverheiratet  1731.  Er  scheint 
hauptsächlich  bei  öffentlichen  und  Privatleuten 
thätig  gewesen  zu  sein. 

(Quollen  wie  vorher.  Zettcr-Cvüi». 


Cabanc,  FrancoU,  ne"  ä  Geneve  lc  22  avril 
1730.  II  etait  peintre  en  email  et  associe  avec 
son  frere  Gabriel  C.  A.  Chvüy. 

Cabane,  Gabriel,  fröre  et  associe  du  prec£dent, 
naquit  ä  Geneve  le  25  oct,  1726  et  mourut  lc 
11  juin  1760;  sa  veuve,  nee  Judith  Perusset, 
s'associa  avec  Jean-Gabriel  Orphin  pour  la  pein- 
ture  des  cadrans.  A.  ChoUg. 

(abanel,  Joseph,  n£  ä  Geneve  le  l"rscpt. 
1746,  mort  le  21  fevr.  1838,  dessinateur  et  peintre 
sur  email,  s'associa  en  1767  pour  six  ans  avec 
Marc  Roux  et  Jean-Abraham  Lissignol;  il  fut 
re^u  hourgeois  de  Geneve,  gratis,  le  10  juin  1783. 

CotrOt,  Liv.  des  Bourg.,  p.  460.  A.  Choisy. 

Cabnntoux,  Jean- Pierre,  n6  k  Geneve  le  21  mars 
1746,  fut  recu  maltre  orfevre  le  27  juin  1783. 

A.  ChoUy. 

Cahantonx,  Jean-Pierre,  fondeur  de  bronze, 
fut  recu  bourgeois  de  Geneve  gratis,  comroe 
natif,  avec  ses  fils  Andre  et  Jean-Antoine,  le 
9  avril  1791.  Son  fils  Andr6  continua  Pindustrie 
paternelle.  On  possede  de  petites  cloches  (Musee 
archeologique  de  Geneve,  M.  L.  Dufour- Vernes, 
ä  Geneve)  qui  portent  leurs  noms. 

£Wö«.  Uv.  des  Bourg.,  p.  468.  A.-J.  M. 

Caboehe,  Jaques,  orfevre,  nc  ä  Meaux,  fut 
rec,u  bourgeois  de  Geneve  le  20  nov.  1573  pour 
six  ecus  et  un  scillot.  Nous  ne  savons  rien  de 
plus,  jusqu'ä  present,  sur  son  compte. 

(Wie,  Liv.  des  Bourj.,  p.  298.  A.-J.  M. 

Cacheux,  Armand,  peintre  et  graveur  sur  bois, 
ne  en  1868,  prof.  ä  PEcole  des  Arts  industriels, 
ä  Geneve,  oä  il  a  succedc"  k  Alfred  Martin,  mort 
en  1903.  Eleve  de  Barth.  Menn  et  de  Hugues 
Bovy  ä  1'ftcole  des  Beaux-Arts  de  Geneve,  il  a 
longtemps  vecu  et  travaille"  ensuite  ä  Paris.  II 
a  expose"  aux  expositions  de  la  Soc.  sui&se  des 
Beaux-Arts,  k  l'Exposition  munieip.  des  Beaux- 
Arts  de  Geneve,  1903,  etc.  Pk.  Jamin. 


Cademplno,  (iiacnmo  «Ii  Pietro  da,  aus  Ca- 
dempino  bei  Lugano,  war  laut  Dokument  vom 
17.  Juli  1473  zu  dieser  Zeit  mit  anderen  Tessinern 
in  Siena  im  Baufache  thätig,  wahrscheinlich  als 
Bildhauer. 

Mertario,  Maestri  comac.  I,  p.220.    R.  I.  Girant. 

Cahorn,  Auguste,  architeetc  genevois,  uü  a 
Geneve  le  8  dec.  1864,  a  suivi  les  cours  des 
Ecoles  municipales  d'art  de  sa  ville  natale  et 
est  entre"  de  bonne  heure  au  Bureau  des  Travaux 
de  la  ville  comme  dessinateur;  il  a  rempli  en- 
suite et  remplit  encore  les  fonetions  d'architecte 
de  la  ville  et  a  eu  k  s'oecuper,  en  ces  diverses 
qualites,  des  plana  et  de  la  construetion  de 
quelques  batiments,  parmi  lesquels  il  convient 
de  citer  l'important  Pepftt  du  materiel  et  des 
decors  du  TheAtre  (1898).  C.  a  dünge"  des  tra- 
vaux de  restauration  k  l'cglise  de  la  Madeleinc 
et  au  porche  du  College  de  St.  Autoine,  cc  bijou 
d'architecture  renaissance  que  des  röparations 
maladroites  avaient  menace*  il  y  a  quelques 
annces  et  qui  est  maintenant  sauv6  de  la  ruine. 
On  doit  ä  C.  quelques  publications  hist.  et  numism., 
ces  dernieres  parues  dans  le  „Bulletin"  et  la 
„Revue"  de  la  Soc.  suisse  de  Numism.,  du  ComiW 
de  laquelle  il  a  fait  partie.  A.-J.  M. 

Caillatte,  Augustin,  ne"  k  Geneve  en  oct.  1672, 
mort  le  13  dec.  1738,  apprenti  chez  Jean  Siccard, 
fut  orfevre,  faiseur  de  boltcs  de  moutre. 

A.  Choisj). 

Calllc,  Melchior- Antoine,  nc  vers  1570,  mort 
ä  Geneve  le  6  sept  1640,  apprenti  chez  Pierre 
Noel,  fut  maltre  orfevre.  A.  ChoUy. 

Callle,  s.  auch  Calle. 

Cailliatte,  Abraham,  maltre  horloger,  n6  k 
Geneve  le  2  mars  1642,  mort  le  22  avril  1710. 
ITne  montre  de  lui  a  figurä  ä  l'Exposition  de 
l'Art  ancien  a  Geneve.  II  est  probablement 
Pauteur  de  quelques  helles  pcndules  de  style 
Boule,  qui  existent  cgalement  ä  Geneve  et  qui 
portent  ce  nom. 

Cat.  Elp.  Geneve  1896,  n"  2586.  -  4Wd,  Die»,  des 
fara.  jrenev.  A.  CkoUg. 

Cain,  Auguste-Nicolas,  sculpteur,  ne"  k  Paris, 
le  10  nov.  1822.  II  fit  d'abord  de  la  sculpture 
sur  bois,  de  la  decoration  de  porte  et  de  raeubles; 
puis,  ä  18  ans,  il  entra  dans  Patelier  de  Rüde. 
II  y  resta  trois  ans,  profitant  de  ses  heures  de 
liberte"  pour  aller  flaner  au  Jardin  des  Piautes ; 
ä  contempler  les  mouvements  souplcs  des  fauves, 
les  nobles  attitudes  des  oiseaux  de  proie.  Ias 
gout  peti  ä  peu  lui  vint  de  representer  le  monde 
des  fonncs  animales  qui  toutes,  d'une  manicre 
si  intense,  expriment  la  vie.  II  commenca  des 
Stüdes  d'apres  les  tigres  et  les  lions,  d'apres  les 
ours,  les  hyenes,  les  aigles  et  les  vautours.  A 


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Calabresio 


24  ans,  il  exposa  un  groupe :  „Fauvettes  defen- 
dant  leur  nid  contrc  un  loir",  qui  lui  fut  achetö 
par  la  reine  d'Angletcrre.  Des  lors  sa  produetion 
ne  fut  suspendue  que  par  les  Buites  d'un  accident 
de  chasse,  qui  faillit,  a  tout  jamais,  le  priver 
de  la  ntain  gauche.  En  1847,  il  donna  le 
„Faucon  surpris  par  un  crotale";  en  1849,  le 
„Trigonoctfphale  itevastant  une  nichee  de  fau- 
vettes de  roseaux"  et  „Lea  Grcnouilles  qui  de- 
mandent  un  roi";  cn  1850:  „Une  scene  d'amour", 
„Etüde  de  becasse  et  de  musaraigne",  „Etüde 
d'alouette",  „Vautour  brun  d'Egypte";  en  1851, 
il  executa  des  vautoura  fauves  destines  a  sup- 
porter une  table  de  porphyre  actuellement  au 
IiOuvre.  Cette  ceuvre  lui  valut  une  medaille  de 
3P  classe.  Vers  ce  memc  temps,  il  epousa  la  fille 
du  sculpteur  Mene. 

L'on  vit  de  Cain  au  Salon  de  1852:  „Ibis 
ä  la  peebe  aux  grcnouilles",  „Aigle  so  pre- 
parant  ä  döfendre  sa  proie";  au  Salon  de 
1853:  „Becassines",  „Une  famille  de  perdrix"; 
au  Salon  de  1865:  „Un  vautour  d'Egypte", 
„Becasse  et  musaraigne" ;  au  Salon  de  1857: 
„Aigle  chassant  un  vautour";  ä  celui  de  1859: 
„Perdreaux  et  canards",  „Faisans  surpris  par 
une  fouine"  et  „Faucon  chassant  aux  lapins"; 
au  Salon  de  1861 :  „Coq  cochinchinois",  „Combat 
de  eoqs",  „Kenard  chassant  des  canards."  Son 
envoi  au  Salon  de  1863 :  „Buse  chassant  aux 
perdreaux"  et  „Vautour  fauve"  lui  valut  un 
rappel  de  medaille;  en  1864,  il  fut  m£daill6  de 
nouvean  pour  son  „Combat  de  coqs"  et  sa  „Lionne 
du  Sahara",  dont  il  donna  l'annce  suivante  un 
beau  pendant  avec:  le  „Lion  du  Sahara."  En 
1866,  il  exposa  un  „Trophee  de  chasse",  en  1867 
un  „Renard"  (sans  compter  de  nombreux  envois 
ä  1' Exposition  universelle);  en  1868:  „Busc 
chassant  les  perdreaux"  et  „Lionne";  en  1869: 
son  beau  „Tigre  terrassant  un  crocodile",  qui 
fut  pour  beaueoup  sans  doute  dans  sa  nomination 
de  chevalier  de  la  Legion  d'honneur,  et  dont 
Theophile  Gauttcr  cerivait :  „M.  Cain  est  le  seul 
animalier  qui  puisse  lutter  avec  Barye  et 
Fremiet."  En  1870,  il  envoya  au  Salon:  „Groupe 
de  tigres  terrassant  un  crocodile";  en  1872:  „Une 
tete  de  tigre";  en  1873:  „Familie  de  tigres", 
groupe  plätre,  dont  il  exposa  le  bronze  trois  ans 
plus  tard ;  en  1878,  un  groupe :  „Lion  et  Lionne 
se  disputant  un  sanglier",  qui  le  mit  hors  con- 
cours  et  fut  acquis  par  l'Etat.  En  1881 :  „Groupe 
de  chiens  de  St.  Hubert"  et  „Lion  et  Lionne 
changeant  de  gitc";  en  1882,  deux  magnifiques 
groupes,  Tun  tftait  le  bronze  du  groupe  de  1878: 
„Lion  et  Lionne  se  disputant  un  sanglier",  l'autre 
le  projet  du  „Rhinoclros  attaque*  par  des  tigres", 
qui  lui  valurent  la  croix  d'officier  de  la  Legion 
d'honneur. 

II  put  largement,  durant  les  12  annees  qui 


lui  restaient  a  vivre,  profiter  de  cette  gloire  si 
laborieusement  conquise  et  ajouter  ä  son  ceuvre, 
dejä  si  riebe,  de  nouveaux  chefs  d'ccuvres.  II 
faut  encore  citer,  parmi  ses  prinzipales  pro- 
duetions:  Six  „Trophees  de  chasse",  bas-reliefs 
de  marbre,  pour  Phötel  du  duc  de  Chartres; 
quatre  bas-reliefs  qui  decorent  la  salle  a  manger 
du  palais  de  la  Legion  d'honneur  et  les  lionncs 
qui,  ä  l'entree  des  Tuileries,  font  pendant  aux 
lions  de  Barye;  „Le  vautour  sur  une  tete  de 
sphinx",  qui  est  au  Muaee  du  Luxembourg,  les 
aigles  de  l'Opcra;  le  boeuf  qui  decore  le  grand 
bassin  place  au-dessus  de  la  cascade  du  Palais 
du  Trocadero;  un  paon  monumental  ä  Sevrcs; 
les  lions  de  marbre,  les  chimeres  et  differentes 
autres  parties  du  monument  du  duc  de  Brun- 
swick, k  Gene vc ;  un  „Groupe  de  cerfs";  „Aigle 
et  vautour  se  disputant  un  ours" ;  les  bas-reliefs 
de  l'hötel  du  prince  d' Aremberg;  sans  compter 
quautit£  de  travaux  pour  des  particuliers.  Notons 
encore,  pour  Gcnövc,  les  aigles  de  bronze  de  la 
grille  monumentale  de  la  promenade  des  Bastions. 

C.  mourut  en  1896.  Robuste  et  plein  de  feu, 
il  avait  dans  la  figure  ce  melange  d'esprit,  de 
douceur  et  de  gravitö  qui  conferait  taut  de 
charme  anx  traita  de  Corot  Et,  commc  le 
maftre  de  ville  d'Avray,  il  ne  fut  pas  seulement 
un  grand  artiste,  mais  encore  un  grand  homme 
de  bien.  Son  art,  d'aillenrs,  exprime  assez  tout 
ce  qu'il  y  avait  en  lui  de  genereux  et  de  simple. 
Et  l'on  peut  dire  de  la  plupart  de  ses  ceuvres, 
ce  que  Paul  Mantz  öcrivait  de  la  „Lionne  chan- 
geant de  gtte" :  „De  quelque  cotd  qu'on  le 
regarde,  ce  grou]>e  apparatt  simple  par  les  lignes, 
grand  par  la  Silhouette.  L'accent  de  la  vic  est 
exprime,  mais  largement,  et  d'une  facon  en 
quelque  sorte  heroique.  Ce  beau  resultat  est 
obtenu  par  l'elimination  du  detail  trop  intime, 
par  la  simplification  de  la  forme  epurce  et 
agrandie.  On  a  VTaiment  la  l'impresaion  de  la 
beaut£." 

II  a  «t<S  considerablement  öcrit  rar  C. ;  voir,  en  grinöral, 
toua  les  recueils  do  „Salons"  et  les  prineipaux  diction- 
naires  artistiques.  L'uno  dos  ötudes  les  plus  complötes 
est  cell«  de  M.  Hnri  /Vmcjwc  „■  eile  eontient  on  portrait 
de  1'artiste,  des  Photographie»  de  ses  anirres  principales 
et  de  nombreux  croquis.  Ce  qui  a  4t6  publio  en  Suisse 
est  plus  particuli&rement  rolatif  au  monument  do  Brun- 
swick ;  vor.,  en  autres,  „Le  mausoläe  du  duc  do  Brun- 
swick", Oenove,  s.  d.  alb.  in-fol.  de  17  pL  --  Zoitschr. 
f.  bild.  Kst.  V,  p.  180;  Beibl.  XXIV,  p.  198,  213; 
Bd.  XIII,  p.607;  XIV,  p.  24,710;  XVII,  p.312;  Beibl. 
XVIII,  p.  41.  —  Müller,  Biogr.  K.-Ux.,  p.  90-91.  — 
Stulxrt.  KAM.  I,  p.  206.  D.  Ilaud-Bory. 

Calabresio,  Nicoiao,  Glockengießer,  aus  Ita- 
lien, goß  1725  für  das  Oratorium  di  S.  Nicola 
di  Bari  in  Magadino  eine  Glocke. 

Sütchdcr,  Iscriz.  delle  camp,  nel  Ticino,  p.  65. 


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Oalame  —    253    —  Calamc 


Calame,  Alexandre,  peintre,  aquarelliste,  aqua- 
fortiste,  lithographe.  Fils  d'un  habile  tailleur 
de  pierre  nenchatelois,  il  naquit  ä  Vevey  le 
28  mai  1810;  puis  U  suivit  »es  parcnts  a  Cor- 
taillod  d'abord,  a  Geneve  ensuite,  oft  son  pere 
monrut  le  18  avril  1826,  des  suites  d'un  accident. 
Son  enfance  fut  triste,  delicate,  chötive  mfime; 
un  coup  recu  d'un  camarade  de  jeu  lui  coüta 
un  ceil.  Neanmoins  il  montra  tot  de  grandes 
dispositions  ponr  le  d essin.  A  la  mort  de  son 
pere  il  venait  de  commencer  un  apprentissagc 
de  commis-banquier  cbez  M.  Diodati-de  Morsier, 
dont  le  fils,  le  pasteur  Diodati,  s'interessait  ä  lui. 
Afin  d'aider  nn  peu  sa  mcre,  il  resolut  de  pro- 
fitcr  de  son  talent  de  dessinateur,  et  s'essaya  a 
colorier  ä  la  gouache  de  ces  petites  „vues"  de 
Suisse,  fort  a  la  roode  alors;  il  y  rcussit  et 
ent  bientöt  la  satiafaction  de  subvenir,  avec  leur 
produit,  aux  depenses  du  menage. 

Desireux  de  se  perfectionner  quelquc  pen,C.  entra 
en  1829,  sous  les  auspices  du  pasteur  Diodati,  dans 
Patelier  de  Diday ;  ses  progres  y  furent  si  rapides 
qu'il  quitta  la  banque  trois  mois  plus  tard,  con- 
tinuant  k  vivre  de  ses  gouachcs,  partageant  sa 
vie  entrc  l'atelier  et  le  petit  logis  oft  il  travaillait 
aupres  de  sa  mere.  II  eut,  en  1832,  la  douleiur 
de  la  perdre,  et  resta  longtemps  inconsolable;  eile 
avait  eu  la  joie  de  le  voir  vendre  son  premier 
tahleau.  Peu  apres  il  renonca  a  suivre  les  lecons 
de  Diday,  ayant  reconnu,  sans  donte,  quc  son 
maltre  (le  jugement  est  de  Rainbert)  „avait  plus 
de  savoir-faire  que  de  savoir,  plus  de  coup  d'oeil 
que  de  mGthodc.4'  Timidc,  laborieux,  il  ne  sortait 
guere,  ne  frequentait  que  certains  amis  de  son 
choix;  il  g'£tait  li<5  avec  un  professeur  de  musique, 
M.  Mnntz-Bergcr,  bomme  excellent,  amateur 
ci-lair£,  dont  il  ^pousa  la  fille  en  1834.  Bonne 
musicienne,  clle-meme,  eile  fut  des  lors  sa  com- 
pagne  aimee  et  devouee;  c'est  dans  les  lettres 
qu'il  lui  a  adressees  quc  Rambert  a  puis<5 
l'cBsenticl  de  la  biograpbie  si  completc  dont  nous 
nc  donnons  ici  qu'un  resum^  succinet.  Mari£, 
bientot  peT«,  C.  dut  chercher  ä  aecrottre  ses 
rcssources;  en  1835,  il  ouvrit  une  classe  de  dessin 
a  Geneve,  en  meme  temps  qu'il  cnvoyait  plusieurs 
toilea  ä  rexposition. 

„Quo  de  calamites!"  s'ecria  Ic  malin  Töpffcr, 
tout  en  admirant  avec  ses  confreres  la  belle 
fougue  qui  animc :  „Le  cours  du  Giffre",  le  pre- 
mier des  tableaux  de  C.  dont  il  convicut  de  sc 
souvenir.  Cette  meme  annee  le  jeune  bomme 
exposait  ä  Paris  une  „Tue  du  Bouveret"  et  visitait 
POherland.  La  haute  montagne  l'enthousiasma 
comme  eile  avait  un  demi  siecle  plus  tot  enthou- 
siasmä  De  la  Rive;  il  revint,  r&olu  a  marcher 
sur  les  traecs  de  ce  preenrseur,  et  plus  encore 
sur  celles  de  Maximilien  de  Meuron,  dont  le 
„Grand  Eiger«  temoignait  de  la  pnssihilit^  d'uno 


peinture  alpestre.  Rodolphe  Töpffer,  d'ailleurs, 
bataillait  hardiment  en  faveur  d'un  art  national, 
appelait  le  peintre  des  sommets;  en  reponse  k 
son  bei  article  de  la  Biblothequc  univ.  (1837), 
C.  exposa  k  Geneve  un  „Staubbach"  et  une 
„Vue  de  la  Handeck."  Desireux  de  parfaire  ses 
ötudes,  il  resolut  de  voyager,  de  visiter  les 
rous^es  et  les  expositions.  II  partit  d'abord 
ponr  Paris. 

Les  paysagistes  qui  allaient  rendre  fameuse 
l'ecole  francaise,  döbutaient  alors.  C.  peut-6trc 
ne  profita  pas  dans  la  mesure  souhaitable  de 
leurs  enseignementa ;  il  apprit  d'eux,  pourtant, 
„qu'il  tenait  encore  trop  de  Diday."  Ses  litho- 
grapbies,  qui  ont  cu,  pour  ainsi  dire,  force  de  loi, 
selon  Henri  Beraldi,  fort  goütees,  lui  valurent  en 
outre  denombrensescommandes.  L'annöemiivante, 
en  compagnie  de  Hornung,  il  parcourut  la  Hol- 
lande; Hobbema,  Potter,  Ruysda?!  1'ämerveillerent 
tour  ä  tour.  Faible  de  sant£,  il  fut  tres  eprouvö 
par  ce  voyage ;  mais  il  alla  reprendre  des  forces 
dans  l'Oberland,  oft  il  recueillit  les  Stüdes  dont 
il  s'inspira  pour  peindre  „L'orage  ä  la  Handeck"; 
cette  toile  capitale,  exposee  a  Paris  (1839),  lui 
valut,  avec  les  eloges  de  la  critique,  une  mdSdaillo 
d'or  de  deuxieme  classe ;  honneur  qui  le  toueba 
plus  vivement  encore,  ses  concitoyens  l'acque- 
rirent  par  souscription  publique  et  l'oflrirent  ä 
la  ville  de  Geneve.  Beaucoup  la  considerent 
comme  son  chef  d'oeuvre ;  quoique  d'uno  facture 
un  peu  vieillie,  eile  revele  un  vrai  temperament 
d'artiste,  dramatique  et  passionne.  C.  apres  avoir 
(>l6  juger  de  l'effet  qu'clle  produisait  a  Paris, 
regagna  l'Oberland  et  se  fixa  pour  l'<5t£  k  Rosen- 
laui;  il  n'exposa  pas  en  1840,  laissant  Diday, 
descendu  du  role  de  mattre  k  eclui  d'emule, 
puis  de  rival,  conquerir  a  son  tour  avec  „Iä  soir 
dans  la  vallee"  une  m&laille  de  deuxieme  classe; 
mais  ils  se  rencontrörent  au  Salon  de  1841  et 
obtinrent  l'un  et  l'autre  une  m&laille  d'or  de 
premiere  classe.  La  lutte  6tait  engagee  entre 
eux;  la  critique  marquait  les  coups;  gracc  ä 
leurs  efforts,  „l'ecole  genevoise"  s'imposait  k 
l'attention  publique.  En  1842,  ils  envoyerent, 
Diday  ses  „Baigneuses",  C.  ses  „Chenes  battus 
par  l'orage"  dont  Ingres  le  fölicita;  les  deux 
artistes  recurent  ensemble  la  croix  de  Chevalier 
de  la  Legion  d'honneur.  Encourage'  par  de  tels 
succes,  C.  resolut  de  realiser  une  idee  picturale 
cherc  ä  son  ami  Töpffer,  un  tableau  de  haute 
ctme;  sans  eitide  prealable  (il  n'avait  meme 
jamais  posö  le  pied  sur  un  glaner,  Itant  un 
pauvre  marcheur)  il  composa  son  „Mont  Rose", 
acquis  par  souscription  publique  pour  le  Musee 
de  Neuchätel ;  Maximilien  de  Meuron  lui  ecrit 
a  propos  de  cette  toile :  „MM.  Girardet,  pere  et 
fils,  furent  comme  moi  saisis  de  la  gravitä  et 
de  l'imposante  pensee  qui  vous  a  animö  et  que 


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Calame  —     254      -  Calame 


vous  avez  rendue  avec  la  puissance  et  l'energie 
qui  caractörisent  votre  peinture." 

Mais  il  6ta.it  loin  de  considerer  son  but  comme 
atteint  Apres  avoir  demandä  des  conscils  a  la 
Ilollandc,  il  en  voulut  obtenir  de  l'Italie;  il  s'y 
rcndit  de  1644 — 1845,  aeeompagne  de  huit  de 
ses  Cleves,  parmi  lesqucls  MM.  Castan  et  Etienne 
Duval.  Pen  favorisö  par  le  temps,  il  ftit  presque 
constainment  malade ;  il  rapporta  neanmoins  de 
nombreuses  ötudes  et  un  tableau  d'allure  clas- 
sique  et,  dit  Rambert,  d'un  grand  sentiment 
religieux :  „Les  ruines  de  Paestum."  Puis  de  1645 
a  1854,  il  passa  la  plupart  de  ses  eles  dans 
l'Oherland,  a  Isontiuh,  ä  Rosenlaui,  ä  la  Handeck, 
ou  il  subit  deux  6tes  d£tcstablemcnt  froids 
et  pluvieux.  En  1847  et  en  1848,  sa  sante" 
l'ohligca  a  sejourner  aux  bains  d'Albisbrunn ; 
il  eu  rapporta  la  „Vue  d'Albisbrunn";  en  1849, 
il  s'installa  sur  les  rives  du  lac  de  Lucerne  qui 
le  revirent  n  peu  pres  regulierement  de  1855  a 
1861,  apres  une  derniere  grande  campagne  alpestre 
ä  I<auterbrunnen  (1854).  II  dut  en  efFet  renoncer 
avec  tristesse  a  affronter  l'air  glacö  des  altitudes. 
Cette  modification  de  son  existence  retentit  dans 
son  (hu vre;  deja  en  1856,  il  avait  abandonntf 
les  reprtaentatinns  de  la  haute  montagne  pour 
peindre  les  „Quatre  saisons",  aujourd'hui  au 
Musee  de  Gcncve;  les  „Lacs"  et  les  „Souvenirs" 
se  multiplierent  des  lors  sous  ses  pinecaux. 
D'ailleurs  si  le  nombre  de  ses  admirateurs 
croissait,  en  Allcmagne.  en  Hollande  (oft  il  se 
rcndit  une  seconde  fois  pour  *tre  decorc1  de 
l'ordre  du  Lion  neerlandais),  en  Italie,  en  Kussie, 
a  Londres  (qu'il  visita  en  1850),  n&  reputation 
baissait  ä  Paris;  une  reaction  s'y  produisait 
contre  la  peinture  alpestre;  il  y  obtint,  il  est 
vrai,  une  premiere  m&laille  a  l'Exposition  uni- 
verselle de  1 855 ;  mais  ce  fut  avec  un  „Lac  des 
Quatre  Cantons."  A  Geneve  mCmc  quelques 
adeptes  de  Corot  et  de  Rousseau,  Barthelemy 
Menn  en  ttfte,  osaient  ouvertement  s'attaquer  ä 
ses  principe«.  II  en  coneut  de  l'amertume;  sa 
sant£  s'altera  davantage.  Des  eures  ä  Aix 
u'arrivant  pas  a  le  d£barrasser  des  n£vralgies 
et  des  rhumatismes  dont  il  souffrait,  il  se  decida 
en  1858  a  retourner  dans  le  midi,  oü  il  avait 
passe  dej«  un  hiver;  il  y  fut  de  nouveau  en 
1860  et  en  rapporta  des  «Hudes  dont  il  ne  tira 
que  peu  de  parti.  II  peignit  en  ce  temps  le 
tableau  qu'il  nommait  son  „Mont  Sinai",  un 
„Coucher  de  soleil  au  Righi"  et  deux  „Lacs  des 
Quatre  Cantons"  (1862).  En  1863,  pour  satis- 
faire  a  une  commande  importante,  et  desireux 
de  rafraichir  ses  Souvenirs  et  ses  impressions,  il 
refit  le  pälerinage  de  Rosenlaui;  il  revint  avec 
une  moisson  dYtudes  qui  comptent  parmi  ses 
plus  belles;  c'est  d'apres  ces  documents  qu'il 
peignit  la  derniörc  des  toiles  qu'il  ait  signeVs, 


un  „Wetterhorn",  misc  par  M.Dclabordc,  ce  juge 
severe,  au  premier  rang  des  ouvrages  de  C.  II 
ne  put  achever  la  composition  dont  ce  tableau 
n'etait  qu'un  projet ;  il  toussait  continuellement ; 
ses  forces  diminuaient.  II  fut  envoytf  ä  Menton 
oü  il  s'lteignit  le  17  mars  1864. 

La  posterite'  n'a  pas  encore  porte"  un  jugement 
döfinitif  et  impartial  sur  son  a-uvre.  II  lui  a 
manqu6  sans  doute  de  demeurer  en  communion 
avec  les  artistes  qui  renouvelaient  en  France 
l'art  du  paysage.  II  s'est  enferm*  trop  töt  dans 
une  fonnule  toute  romantique  et  fatalement 
transitoire ;  ainsi  s'explique  la  reaction  violento 
que  ses  efforts  exciterent,  et  le  discrödit  oft, 
apres  lui,  tomba  si  longtemps  la  peinture  alpestre; 
mais  il  serait  injuste  de  lui  denier  le  role  con- 
siderable  qu'il  a  joue"  dans  le  mouvement  arti- 
stique  en  Suisse  au  19"siecle.  „Le  jour  oft  il 
entreprit,  a  cerit  Kambert,  de  rendre  sur  la  toile 
la  sublimite  de  la  nature  alpestre,  il  coneut  la 
mal tr esse  pensec  de  sa  vic.  C'est  son  originalitl, 
ce  sera  sa  gloire  de  s'etre  pos6  ce  probleme, 
d'avoir  travaille  ä  le  resoudre  plus  constamment, 
plus  dnergiquement  que  personne  ne  l'avait  fait 
avant  lui."  Nombre  de  ses  toiles,  comme  „L'oragc 
ä  la  Handeck"  et  le  „Mont  Rose",  resteront 
certainement ;  mais,  pour  trouver  l'expression 
complete  du  temperament  de  C,  ce  n'est  pas 
dans  les  tableaux  acheves,  oft  eile  n'apparalt 
qu'a  travers  les  Conventions  de  la  facture,  qu'il 
faut  la  chercher;  mais  dans  ses  Stüdes  souvent 
admirables,  dans  ses  larges  fusains,  ses  eaux- 
fortes,  ses  lithographies,  dans  ses  aquarelles 
enfin,  8i  riches,  si  tumultueuses,  et  qui  renferment 
peut-f-tre  le  meilleur  de  ce  genie  fait  de  gravitf, 
de  melancolie  et  de  passion. 

Lire  parUculiöremeut  le  bei  ouvragn  de  Jiambert  (Alex. 
C'nlume,  m  vie  et  son  ujuvre,  Paris  1884,  in-8,  avec  un 
Portrait  grave  par  Buisson),  ob  sont  publice*  quautitü 
de  lettre«  intklitejt,  ainsi  qu'un  catalofrue  dutaille  des 
uovres.  —  Lire  egalement  les  etudes  de  Uaberrt: 
„A.  Calame,  peintre  suisse",  Geneve  1865,  extrait  da 
Journ.  de  Ueneve,  et  „Hommes  d'hier,  «squisses  chrv- 
tlennee",  Paris  1875;  de  CharU» Ülane :  Yie  dosPeintrea; 
de  Maeketi* :  Musee  Neuch. ;  de  IMahorde :  Revue  des 
deux  mondes ;  —  puia  de  WM.  Heymond,  La  Peinture 
alpestre;  de  Kod.  Töpßtr,  dans  les  „M&angos",  l'articlo 
sur  !e  paysage alpestre,  —  enfln  les  n°*  de  „l/lllostration" 
du  18  janv.  1851  ot  du  15  dec.  1855;  la  Gazette  de 
l^iiisanne  du  11  oct.  1880;  et  les  recueils  des  „Salons" 
(principalement  de  1887  ä  1840).  —  N.-Bl.  der  Zfircb. 
Kstler-Oes.,  180«.  I).  /W-//«r*. 

Calame,  Jean-Baptiste- A rthur,  peintre,  ne  le 
8  oct.  1843,  &  Gcnöve.  Fils  et  eleve  d'Alexandre 
C.  de  1860  a  1864,  ^leve  de  PAcadömie  royale 
de  Düsseldorf  de  1864  ä  1867.  Cet  artiste  a 
surtout  peint  le  paysage.  II  a  figurö  k  de  nom- 
breuses expositions :  a  celles  de  la  Sociöt^  suisse 
des  Beaux-Arts;  de  la  Soci^-tö  des  Amis  des  Arts 


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Calame 


-     255  — 


Caluri 


de  Lyon,  de  Dijon;  k  1' Exposition  nat.  de  Geneve 
en  1896,  etc.  Plusieurs  de  ses  tableaux  se  trouvent 
aux  Mus^es  de  Geneve,  de  Berne,  de  Bale,  de 
Schaffhousc.  II  a  grave  quelques  eaux-fortes. 
Voyages  en  Suissc,  cn  France  et  en  Italic 

Zfatcbr.  f.  bild.  Kst  XVIII,  p.  405;  XXI,  p.  691; 
Iteib.  III,  p.  153 ;  XV1I1,  p.  741.  -  Kinkel,  Schw.  Kstlor- 
Album,  Nr.  3'J,  52.  —  Müller.  Bio&T.  K.-Lex.  p.  91.  — 
SeuUrt,  K.-Ux.  I,  p.  207.  —  (>«r.  Schw.Kunst,  ein 
Weihnachtsalb.,  BAle,  pl.  00  cau-fort«  de  A.  Calame.  — 
Curric.  Titae.  CA.  Eg,jim»n». 

Calame,  Ch.-Edouard,  dessinateur  et  peintre, 
originaire  du  Locle,  ne*  ä  Lombard  (depart.  du 
Douhs)  en  1815.  Son  j>ere  vint  sc  fixer  ä  Mötiers- 
Travers  et,  voyant  qu'il  avait  du  goflt  j>our  le 
dessin,  il  l'envoya  etudier  a  Ncucliatcl  aupres 
de  Lory.  Plus  tard  il  sejourna  en  Italie,  oft  il 
commenca  ä  peindre  ä  l'huile,  puis  il  entra  ä 
Paris  dans  l'atelicr  des  Cleves  de  Leon  Cognict. 
En  1840,  il  <§tait  de  retour  ä  Mötiers,  oft  il  se 
fixa  definitivement. 

II  exposa  des  1842  aux  expositions  de  la 
Socicl6  des  Amis  des  Arts,  ä  Neuchatel,  des 
paysages  a  l'huile,  vues  d'Italie  et  du  Jura.  Son 
amvre  la  plus  importantc  est  une  serie  de  10 
litkograpbies  connne  sous  le  nom  de  „Album  du 
Val  de  Travers"  et  representant  les  sites  les 
plus  pittoresunes  et  caracteristiques  de  ce  vallon. 
Cet  album  a  U6  publie  vers  1844  chez  II.  Nicolet 
a  Neuchatel.   C.  mourut  en  1852.     M.  Morel. 

Calame,  M"°Juliette,  peintre,  nee  ä  LaChaux- 
de-Fonds  le  14  mai  1864.  Eleve  de  PEcole  des 
Arts  industriels  a  Geneve;  de  Gillct  et  Mcnn  ä 
PEcole  des  Beaux-Arts  de  la  ville  ä  Geneve  et 
de  Yignat  et  Rivoire  ä  Paris.  Elle  a  expose  aux 
Salons  suisses  et  ä  PExposition  nat.  de  Geneve 
en  1896.  Cette  artiste  a  illustre  les  volumes  de 
Smilax,  „Sons  les  sapins",  et  Vuagnat,  „Contes 
rustiques."  MUe  Calame  est  fixee  4  Geneve. 

CA.  Eggimann. 

Calame,  Louis,  Maler  und  Kunstgewerbe- 
zeichner, geb.  am  25.  Nov.  1863  in  Basel,  stu- 
dierte in  München  und  Paris,  war  1887—1897 
Lehrer  an  der  Kumtgewerbeschule  der  Stadt 
Köln  a.  Rh.  imd  ist  seit  1897  Professor  am 
Technikum  in  Winterthur. 

Curric.  Titae.  O.  Brun. 

Calame,  Marie-Anne,  peintre  miniaturiste,  nee 
an  Locle  en  1775.  Elle  enseigna  le  dessin  et  la 
peinture  a  la  jeunesse  du  Locle  et  eut  des  eleves 
qui  se  dütinguerent  dans  la  suite,  le  peintre 
Grosclaude  entre  autres  (Leopold  Robert  allait 
voir  ses  ouvrages).  Elle  se  crea  une  position 
qui  lui  permit  de  fonder  et  de  doter  POrpheliuat 
des  Billodes  qui  eleve  des  jeunes  filles  sans  appui. 
Elle  mourut  en  1834. 

Mus.  Neuch.  1873.    -  Bio^r.  mach.      M.  Morel. 


Calas,  Jean-Math  ieu,  ne  ä  Londres,  mort  ä 
Plainpalais  le  3  dec.  1819,  apprenti  chez  Samuel 
Du  Treuil,  recu  habitant  de  Geneve  le  24  mai 
1768.   II  fut  peintre  en  email.        A.  CA«t*y. 

Caldelll,  Gian-Antonio,  Maler  und  Bildhauer, 
geb.  1721  in  Brissago  am  Lago  Maggiore,  leistet« 
Vorzügliches  in  Zeichnung  und  Perspektive, 
sowie  in  lebhaftem  und  sprechendem  Kolorit, 
was  sich  schon  in  seinen  Erstlingswerken,  ver- 
schiedenen Bildern  vom  Lago  Maggiore  kund 
gab.  Er  kam  früh  nach  den  Niederlanden,  wo 
er  sich  auch  mit  architektonischer  Ornamentik 
beschäftigte  und  wo  sich  die  zahlreichsten  und 
besten  seiner  Werke  befinden.  Seine  Talente 
erwarben  ihm  die  besondere  Gunst  des  Herzogs 
von  Lothringen  sowie  seiner  Schwester  Carlotta. 
Seine  Heimat  besitzt  von  ihm  Werke  in  der 
Kirche  S.  Gottardo  in  Intragna,  in  S.  Antonio 
in  Locarno  und  ebendaselbst  in  der  Casa  Orelli. 
In  seinem  eigenen  Hause  in  Brissago  malte  er 
1772  den  Salon  im  Parterre,  und  1773  schuf  er 
die  architektonischen  Verzierungen  am  Altare 
der  Kirche  B.  Vergine  da  Ponte  in  Brissago. 
Er  starb  1791. 

OUeili.  Dil.  p.  50.  —  Mmario,  Maestri  comac.  FI, 
p.  657.  —  /  run.Hn.,  Twain,  p.  223.     E.  L.  Üirard. 

Caldlrarl,  Tommaso,  Maurermeister,  aus 
Rancate  bei  Mendrisio,  lebte  im  16.  Jahrh.  Er 
arbeitete  auch  als  Kriegsbaumeister  im  Pie- 
montesischen,  vermutlich  in  Turin. 

BoU.  stor.  1899,  p.  87.  E.  L.  (iirard. 

Calle  ou  Caillc,  Tierre,  originaire  de  Chcnex 
en  Savoie,  fondeur  de  bronze,  recu  bourgeois  de 
Geneve  le  5  sept  1558  pour  huit  eeus  et  un 
scillot.  Nous  ne  savons  rien  de  plus,  jusqu'ä 
present,  siu*  son  compte. 

CoteUt.  Liv.  des  Boartr.,  p.  262.  A.-J.  M. 

Calllard,  Simon,  originaire  de  Paris,  orfevre, 
recu  habitant  de  Geneve  le  18  sept.  1550  et 
bourgeois  le  22  avril  1555  pour  six  ecus  et  un 
seillot.  Nous  ne  savons  rien  de  plus,  jusqu'a 
present,  sur  son  compte. 

CotxUe.  Liv.  des  Boing.,  p.  242.  A.-J.  M. 

Calnri  (Chaluri),  Maler,  um  die  Mitte  des 
17.  Jahrh.  Den  Chorbogen  der  Kirche  St.  Paul 
bei  Räznns  schmückt  auf  weißem  Grunde  ein 
gut  komponiertes  buntes  Ornament  von  Rollwerk 
und  Fruchtgehängen,  Uber  dem  zu  beiden  Seiten 
die  Figuren  des  Evangelisten  Matthäus  nnd  der 
hl.  Dorothea  stehen.  Unter  der  letzteren  sind 
die  Buchstaben  CA.  S.  I.,  unter  Matthäus  der 
Name  CIIALVRI  verzeichnet  mit  dem  Mono- 
gramme, einem  auf  den  Fuß  gestellten  Dreieck, 
in  dessen  Mitte  zwei  Querstriche  stehen.  Caluri 
ist  der  Name  eines  noch  heute  in  RäzQns 
blühenden  Geschlechtes. 

Huhn.  Kuost-  u.  Wandemtudioii,  p.  296.  Hahn. 


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Caropione 


Campionesen,  die  aus  Campione  (Campiglione) 
am  Luganer  See  gebürtigen  Bauleute,  Stein- 
metzen, Bildhauer  und  Marmorlieferanten,  die 
mindestens  seit  dem  12.  Jahrh.  und  bis  in  das 
Seccnto  an  den  Bauten  und  Bildwerken  Ober- 
Italiens  hervorragend  beteiligt  sind.  Ihre  in  den 
Akten  erhaltenen  Namen  —  sie  nennen  sich 
verschieden:  „de  Carapleono",  „de  Campigliono", 
„de  Campilioneu,  „de  Campilio",  „de  loco  Cam- 
pilioni"  —  geben  von  der  Ausdehnung  ihrer 
Th&tigkeit  doch  nur  einen  sehr  unvollständigen 
Begriff,  schon  deshalb,  weil  auch  unter  der  Be- 
zeichnung „Comaskcn"  und  „Lomhardi"  zweifel- 
los ebenfalls  manche  Campioncaen  gehen. 

Die  Ortschaft  Campione,  Lugano  gegenüber, 
deren  Urkunden  bis  in  das  8.  Jahrh.  zurückreichen, 
bestand  offenbar  im  wesentlichen  aus  Bauhand- 
werkern und  Steinmetzen,  die  oft  in  ganzen 
Zügen  nach  Süden  wanderten  und  dort  wohl 
auch  vorübergehend  seßhaft  wurden,  so  beispiels- 
weise in  Modcna.  Am  renommiertesten  waren 
sie  als  Steinmetzen  und  Bildhauer,  „magistri 
picantea  lapides  vivos",  in  einer  vom  Vater  auf 
den  Sohn  übertragenen  Fähigkeit,  wie  sie  gerade 
im  oberitalienischen  Seengebiet  und  an  der 
Alpengrenzc  noch  heute  zu  finden  ist.  Aber 
auch  als  Maurer  und  erfahrene  Techniker  waren 
sie  geschätzt.  Hier  wie  dort  steigt  ihre  I*utung 
von  Handlangerdiensten  bis  zu  leitender  und 
schöpferischer  Kunst  auf,  und  es  ist  oft  un- 
möglich, den  Grad  ihrer  künstlerischen  Selb- 
ständigkeit nur  auf  Grund  der  urkundlichen 
Erwähnung  richtig  zu  werten.  Das  wird  auch 
durch  eine  uns  heute  kaum  noch  verständliche 
Arbeitsteilung  erschwert. 

Die  kunstgeschichtlichc  Bedeutung  der  Cam- 
pionesen  ist  demgemäß  eine  doppelte:  einer- 
seits sind  sie  in  ihrer  Masse  namenloser,  un- 
bekannter Handwerker  eine  langsam  stilbildendc 
Kraft,  andererseits  werden  einzelne  zu  per- 
sönlich maßgebenden  Künstlern.  Nur  die 
letzteren  gehören  der  Kunstgeschichte  an,  und 
nur  sie  können  hier  einzeln  aufgeführt  werden. 
Aber  auch  da  spielt  bei  unserem  Wissen  der 
Zufall  mit:  das  vollendetste  Bildwerk  der  Cam- 
pionesen in  Mailand,  das  Sarkophagrelief  des 
Salvarino  Aliprandi  (gest.  1344)  in  S.  Marco,  ist 
mit  keinem  der  dem  Namen  nach  bekannten 
Meister  zu  verbinden.  Andererseits  bleiben  viele, 
selbst  in  den  Akten  öfter  erwähnte  Namen,  kunst- 
historisch bisher  unbestimmt.  Im  folgenden  sind 
nur  diejenigen  Campionesen  aufgeführt,  die  durch 
Namen  und  Wirken  zu  knnstgeschichtlich  greif- 
barenPersönlichkeiten werden.  Diescabcrgehen in 
ihrer  Gesamtheit  über  eine  nur  lokale  Bedeutung 
hinaus.  Sie  bilden  im  Trecento  das  speziell  ober- 
italienische Gegengewicht  gegen  die  von  Westen 
her  vordringende  Schule  der  IMsani,  wie  sie 


Giovanni  di  Balduccio  da  Pisa  in  Mailand  per- 
sönlich vertritt.  Und  dabei  wird  auch  ihre  Be- 
ziehung zur  transalpinen  Kunst  bedeutsam. 

Campione  (Campiglione)  stand  früher  unter  der 
geistlichen  Herrschaft  des  Ambrosiusstifts  in 
Mailand  und  unter  dem  Schirme  der  die  Yogtei 
Lugano  regierenden  XII  eidg.  Orte,  denen  es  im 
Kriegsfalle  zwei  Mann  zu  stellen  hatte.  1797 
schloß  es  sich  der  cisalpinischen  Republik  an 
und  bildet  seitdem  eine  italienische  Enklave  im 
Kanton  Tessin.  Die  Campionesen  in  ein  schwei- 
zerisches Künstlerlexikon  aufzunehmen,  recht- 
fertigt der  alpine,  nordische  Einschlag,  der  die 
stilgeschichtlich  sehr  verschlungenen  Faden  ihres 
Wirkens  durchzieht.  Ihre  Kirnst  behält  etwas 
von  nordisch  germanischer  Empfindungsweise, 
wie  denn  auch  ihre  Figuren  oft  germanische 
Züge  tragen. 

Die  Litteratur  über  die  Campionesen  ist  in 
zahlreichen  Sonderuntersuchungen  über  einzelne 
oberitalienische  Hauptbautcn  zerstreut.  Mono- 
graphisch wurde  ihr  Wirken  bisher  nur  von 
Luigi  Calvi  und  dem  Unterzeichneten  behandelt. 
Die  wichtigsten  Quellen  für  Nachrichten  über 
sie  sind,  in  chronologischer  Reihenfolge: 

Q.  Luigi  Calvi.  Notizie  snlla  vita  e  suUe  opere  dei 
principe!!  architetti,  scultori  e  pittori  che  fiorirono  in 
HUano  dorante  il  gorerno  dei  Visconti  e  degu*  Sforza, 
Part«  I,  Hilano  1859.  (Im  folgenden  Calci.  Notizie  cit). 

—  Innali  deüa  fabbrica  dol  Duomo  di  Hilano.  Milajio 
1877  IT.,  besondors  Bd.  I,  II  u.  Appendice.  —  WckrU 
C<ißi,  Artisti  Lomb&rdi  dei  Secolo  XV.  I  Solan,  Arth, 
stor.  Lomb.  V,  1 878,  p.  669  ff.  —  LocaulU,  IUuatri 
Bergamaschi.  Bergamo  1879,  III,  p.  199  ff.  —  Hahn, 
Kst.  u.  Wstud.,  p.  197  ff. ;  vgl.  Boitr.  ».Gösch,  d.  oboriUl. 
Plastik.  Rop.  f.  Kw.  III,  1 880,  p.  388.  —  Boito.  II  Duomo 
di  Milano.  Hilano  1889,  paasim.  — -  Mmario,  I  mac-stri 
comacini.  2  Bde.  Hilano  1893.  —  A.  (I.  Mtytr.  Lom- 
bardische  Denkmaler  des  14.  Jahrh.  Qiov.  di  Balduccio 
da  Pisa  und  dio  Campionesen.  Stattgart  1893.  (Im 
folgenden  citiert :  A.U.Mtftr,  Denkm.).  Dazu:  Rop.  f. 
Kstwias.  XVII,  1894,  p.28  ff.  Beitr.  z. Uesen,  d.  oberitaJ. 
Plastik.  —  Oer».,  Oberital.  Frflhrenaissance,  Bauten  und 
Bildwerke  der  Lombardei.  Berlin  1897.  Bd.I.  Die  Gotik 
des  Hailander  Domes  n.  der  üeberjranpsstil.  —  Bdtmmi, 
Storia  docamentata  della  Certosa  di  Paria.  I.  La  fonda- 
zione.  Hilano  1896.  —  Monti.  La  Cattodrate  di  Como. 
Periodico  della  Societa  storica  eomense.  Vol.  XI.  Como 
1 896.  —  Mayrnta.  La  Certosa  di  Paria.  Hilano  1 897. 
Hist  Hittlg.  von  Prof.  Dr.  W.  Oechsli.     A.  Ü.  Meyer. 

Campione,  Alberto  I  da,  arbeitete  1244  am 
Dome  zu  Modena,  Oheim  des  Arrigo  II.  da  C. 
Tirabvcki,  Hemorie  storiche  Hodenesi.  Hodena  179» 

—  1796.  Codice  Diplomatico  zu  Vol.  V,  p.  28  f.,  81.  Nor. 
1244.  A.  O.  Meyrr. 

Caiuplone,  Alberto  II  da,  Bildhauer  am 
Mailänder  Dom,  meißelt  1404  u.  a.  für  die  Reihe 
der  „tiiganti"  des  Domes  einen  „  Waldmenschen  u 
nach  dem  Entwürfe  des  Malers  Paolino  da  Mont- 
orfano. 


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Campione 


-    257  - 


Campione 


Annali  del  Duomo  di  Milano.  App.  I,  p.  268.  — 
A.  G.  Meyer,  Lombard.  FrQhrcnsüss.  I,  p.  50. 

A.  G.  Meyer. 

Campione,  Anselmo  da.  Mit  diesem  „Anseimus 
de  Campilione  Episcopatus  Cumani"  hatte  die 
Bau  Verwaltung  des  Domes  von  Modena  einen 
Vertrag  abgeschlossen,  laut  dem  er  selbst  und 
seine  Erben  „in  perpetuum"  für  bestimmten 
Sold  an  der  Kathedrale  von  Modena  beschäftigt 
werden  sollten.  Darauf  nimmt  ein  Dokument 
vom  SO.  Nov.  1244  Bezug.  Damals  war  dieser 
Anselmo  längst  verstorben.  Sein  Sohn  ist  Magister 
OtaciuB,  dessen  Sohn,  für  den  dieser  Vertrag  in 
Kraft  tritt,  Arrigo  I  da  C.  (siehe  diesen).  Anselmo 
selbst  war  füglich  um  1160  für  den  Dom  von 
Modena  tatig.  Möglicherweise  ist  er  neben 
Alberto  I  da  C.  an  den  acht  Passionsreliefs  in 
der  dortigen  rechten  Chorkapelle  beteiligt,  die 
den  Kapitalen  des  Meisters  Arrigo  (Enrigo)  am 
Portale  von  S.  Andrea  in  Pistoja  stilistisch  ver- 
wandt sind. 

Tiraboteki,  Memoria  storiebe  Modeneai.  Modena  1798 
— 1795.  Codice  Diplomatico  zu  Vol.  V,  p.  29  und  Storia 
della  letteratnra  italiana,  Milano  1828,  V,  2,  Hb.  III, 
p.  »75,  Not«.  —  G.  Campori,  Qli  artitti  italiani  e  «träniert 
negli  stati  Bstensi.  Modena  1S55,  p.  116  f.  —  lioryki, 
II  Duomo  di  Modena,  p.  SS  n.  77  ff.  —  M,  QuJJi,  in  Arch. 
Stör,  tombardo,  V,  187S,  p.  669  ff.  —  Burckkardt, 
Cicerone,  8.  Aufl.,  1901,  p.  377.  A.  G.  Meyer. 

Campione,  Antonio  da,  Gehilfe  des  Giovanni 
da  Campione  am  Südportale  von  Sta.  Maria  Mag- 
giore  in  Bergamo  1860. 

Tatet.  Vit«  de'  plttori,  scultori  e  architetti  Berga- 
masrhi.  Bergamo  1793,  I,  p.  1 1.  —  A.  G.  Meyer,  Lomb. 
Denkro.,  p.  66.  A.  G.  Meyer. 

Campione,  Antonio  da,  1474  Festlingsingenieur 
in  Spezia. 

Boll.  stor.  1 88 1,  p.  270.  A.  G.  Meyer. 

Campione,  Arrigo  I,  di  Otacio  di  Anselmo 
da.  Diesem  Sohne  Meister  Anselmos  wird  am 
30.  Nov.  1244  der  mit  seinem  Vater  abgeschlossene 
Vertrag,  daß  die  ganze  Familie  ständig  beim 
Dombau  von  Modena  arbeiten  solle,  bestätigt. 
Er  ist  der  Großvater  des  folgenden  Arrigo  II. 

Litteratur  Tgl.  unter  Anselmo  da  C.  Ueber  die  mög- 
licherweise mit  jener  Notiz  zu  verbindenden  Skulpturen 
Im  Innern  des  Domes :  Schmanuw,  S.  Martin  von  Lucca. 
Breslau  1890,  p.  236,  Anm.  1.  —  A.  G.  Meyer,  Lomb. 
Denkm.  des  14.  Jahrb.,  p.  42  f.  —  Zimmermann,  Oberital. 
Plastik,  Leipzig  1897,  p.  164.  A.  0.  Meyer. 

Campione,  Arrigo  II  da,  Enkel  des  am  Dome 
von  Modena  1244  thätigen  Arrigo  I.  da  C,  1322 
in  einer  Inschrift  einer  zerstörten  Kanzel  des 
Domes  von  Modena  als  Architekt  des  Glocken- 
turmes, der  „Ghirlandina",  und  als  Bildhauer  der 
Kanzel  genannt  („Acribus  üenrici  sculptoris 


Tirabatehi,  a.a.O.  Codicc  Diplomatien,  p. 24,  Note  1. 
—  Cartdoui.  Descrizione  del  Pulpito  del  Duomo  di  Mo- 
dena. Modena  1855.  —  A.  G.  Meyer,  Lombard.  Denkm., 
p.  43  f.  A.  G.  Meyer. 

Campione,  Bertollo  da,  Bildhauer  am  Mai- 
länder Dom,  meißelt  1404  für  die  Reihe  der 
„Giganti"  des  Domes  eine  „nackte  Jungfrau" 
nach  dem  Entwürfe  des  Paolino  da  Montorfano. 

Annali  del . . .  Duomo  di  Milano,  App.  I,  p.  268.  — 
A.  ü.  Meyer,  Lombard.  Frührenaiss.  I,  p.  50. 

A.  G.  Meyer. 

Campione,  Domenico  Bodo  (Botio,  Bossio)  da, 
liefert  vier  Marmorsteine  „cum  certis  litteris 
sculptiB"  zur  Grundsteinlegung  („primum  funda- 
mentum")  der  Certosa  bei  Pavia  am  27.  Aug. 
1396  durch  Gian  Galeazzo  Visconti  nnd  seine 
Söhne.  —  Ein  Domenico  da  C.  wird  auch  1401 
ala  Steinlieferant  erwähnt 

Santambrwjio,  Carpiano.Vigano-Certosino  e  Selvaneaeo, 
Milano  1894,  p.  22,  und  die  ganze  auf  die  dort  verfoch- 
tene  Hypothese  bezügliche  Litteretur.  —  Beltrami.  Storia 
documsnUta  dslla  CVrtosa  di  Pavia,  Milano  1896,  p.61  f. 
und  27.  A.  G.  Meyer. 

Campione,  Giovanni  da,  genannt  Socio  (Botio, 
Bossio),  liefert  am  31.  Dez.  1396  für  Torre  del 
Mangano,  dem  vorläufigen  Wohnorte  der  Kartäuser 
vor  der  Vollendung  ihrer  Kirche,  der  Certosa, 
bei  Pavia:  „Iapides  trea  manni  laboratos  et 
squadratos  cum  cassetis  III  parvis  pro  intus 
ponendis  reliqnias  sanetorom."  Diese  Marmor- 
platten  (Iapides)  werden  vom  Kartäuser-Prior  in 
Empfang  genommen  „pro  ponendis  altaribus  pro 
celebrando  supra  missam." 

Uieao  Santambrogio,  Carpiano,  p.  28.  —  Beltrami, 
Storia  documentata  della  Certosa  di  Pavia,  Milano  1896, 

I,  p.  127,  Vgl.  p.  75.  A.  G.  Meyer. 

Campione,  Bonino  I  da,  unter  den  Bild- 
hauern aus  Campione  die  bekannteste  und  kunst- 
gescbichtlich  am  klarsten  bestimmbare  Persönlich- 
keit. Seinen  Ruhm  dankt  er  dem  Grabdenkmal 
des  Cansignorio  della  Scala  vor  S"  Maria  Antica 
zu  Verona,  das  seinen  Namen  trägt:  „Boninus 
de  Campigliono  mediolanensis  Diocesis."  Weitere 
Kenntnis  von  seinem  Wirken  vermittelt  die  durch 
die  Akten  des  Mailänder  Domes  geförderte  Stil- 
kritik. Der  in  diesen  während  des  Trecento 
sehr  häufige  Name  „Bonino  da  Campione"  wird 
freilich  nicht  stets  auf  dieselbe  Persönlichkeit 
zu  beziehen  sein,  doch  der  am  Mailänder  Dom 
zwischen  1388  und  1397  neben  seinen  Lands- 
leuten wiederholt  genannte  Meister  ist  zweifellos 
mit  dem  Schöpfer  des  Scaliger-Denkmales  iden- 
tisch. Den  frühesten  Anhalt  für  die  Datierung 
seines  Wirkens  gibt  das  Jahr  1357,  das  Todes- 
jahr des  Kcchtsgelehrten  Folchino  de'  Schizzi, 
dessen  jetzt  an  der  Front  des  Domes  in  Cremoua 
angebrachter  Sarkophag  ebenfalls  mit  dem 
Namen  Bonino«  bezeichnet  ist.    Bonino  war 

17 


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Carapione 


-    258  — 


Cainpione 


füglich  zwischen  1357  und  1397  in  Crcmona, 
Mailand  und  Verona  thätig. 

Schon  das  Relief  des  Schizzi-Sarkophages  — 
im  Mittelfelde  Maria  in  trono  zwischen  zwei 
von  Heiligen  empfohlenen  Adoranten,  in  den 
Seitenfcldcrn  je  zwei  Tugenden  (vergleiche  ein 
sehr  ähnliches  Relief  im  Mailänder  Kastell- 
museum) —  zeigt,  daß  Bonino  zu  den  selb- 
ständigsten Nachfolgern  des  Pisaners  Giovanni 
di  Ralduccio  gehört  und  dessen  Stil  weise  wieder 
mehr  der  transalpinen  Gotik  nähert.  Frag- 
mente eines  andern  Denkmals,  dessen  Mittel- 
gruppe  der  des  Schizzi-Sarkophages  genau  ent- 
spricht, und  zweifellos  ebenfalls  von  Ronino 
stammt,  befinden  sich  in  S.  Agostino  zu  Cremona. 
Zug  um  Zug  ein  Gegenstück  des  Crcmoneser 
Karkopbages  ist  ferner  der  des  Stefano  Visconti, 
in  dessen  reichem  Denkmal  in  S.  Eustorgio  zu 
Mailand,  das  mit  seinem  ganzen  Aufbau  bereits 
auf  das  Cansignorio-Monument  hinweist,  und 
außerordentlich  nah  wiederum  mit  diesem  Sarko- 
phagrelief verwandt  sind  die  drei  vorzüglichen 
Reliefs  in  der  Parrocchialkirche  zu  Carpiano 
bei  Melegnano,  in  denen  Diego  Santambrogio 
den  ersten  Altar  der  Ccrtosa  sehen  will  (13%). 
Möglicherweise  gehört  Honino  auch  der  als 
Ruhestätte  Ubertos  III.  Visconti  geltende  Sarko- 
phag in  S.  Eustorgio  an,  sowie  das  dreigeteilte 
Relief  -  Adorantcnscene,  Krönung  Marias  und 
Reweinung  Christi  — ,  das  jetzt  über  dem  Sarko- 
phnge  des  Salvarino  Aliprandi  in  S.  Marco  zu 
Mailand  eingelassen  ist.    Roninos  wichtigste 
Schöpfung  in  Mailand  aber  bliebe  das  große 
Reiterdenkmal  des  Rernabö  Visconti,  das  aus 
S.  Giovanni  in  Conca  jetzt  in  das  Kastellmuseum 
gelangt  ist;  doch  hat  sich  die  Zuweisung  dieses 
Werkes  an  ihn  vorwiegend  auf  das  Hauptwerk 
in  Verona  zn  stützen.   Dieses  stattlichste  der 
Scaliger-Dcnkmäler,  1374  mit  einem  Aufwand 
von  10,000  Goldgulden  errichtet,  ist  zugleich 
eines  der  reichsten  Zierstücke  der  gesamten 
oberitalischen  Trecentoplastik.     Der  Absicht 
des  Stifters,  die  benachbarten  Monumente  seiner 
Familie  in  Schatten  zu  stellen,  kam  die  am 
Mailänder  Dom  entwickelte  malerische  Spät- 
gotik Roninos  entgegen.  Der  Typus  des  Taber- 
nakelgrabes wird  hier  zum  sechseckigen,  mehr- 
stöckigen, luftigen  Freibau,  der  in  der  Mitte 
den  erhöhten  Sarkophag  umschließt,  oben  in 
einen  vielgliedrigen  gotischen  Dachaufsatz  aus- 
geht und  darüber  die  Reiterstatue  des  Beigesetzten 
trägt.  Auf  den  das  Hauptdenkmal  umgebenden 
Schranken  erheben  sich  sechs  Pfeiler  mit  Taber- 
nakeln, in  denen  Heiligenstatuen  gleich  ritter- 
lichen Wächtern  stehen.  Im  übrigen  bleibt  der 
reiche  Bildschmuck  kirchlich,  doch  zeigen  sich 
schon  die  Vorboten  der  Renaissance,  nackte 
Putten,  die  den  Sarkophag  tragen,  und  Masken. 


Das  Figürliche  ist  von  ungleicher  Ausführung 
und  geht  über  den  Maßstab  nur  dekorativen 
Wertes  kaum  hinaus,  wobei  das  rein  Statuarische 
—  die  Reiterfigur  und  die  heiligen  Krieger  — 
schwächer  wirken  als  die  Sarkophagreliefs.  So 
individuelle  Durchbildung  des  Figürlichen  wie 
das  Cangrande-  und  das  Mastino-Monument  weist 
das  Denkmal  Cansignorios  nicht  auf. 

Die  Schwester  Cansignorios,  Regina  della  Scala, 
war  mit  Bernabo  Visconti  von  Mailand  vermählt. 
Es  ist  füglich  aus  äußeren  Gründen  nicht  un- 
wahrscheinlich, daß  auch  Bernahö  Visconti  sein 
eigenes  Grabmonument  Bonino  übertrug.  Mit 
den  Veroneser  Denkmälern  bleibt  es  schon  durch 
das  gleiche  Hauptmotiv,  die  Reiterstatue,  ver- 
bunden, die  in  Mailand  unmittelbar  auf  dem 
von  Pfeilern  getragenen  Sarkophage  steht  und 
von  zwei  allegorischen  Frauengestalten  begleitet 
wird.  Auffassung  von  Roß  und  Reiter  sind  nah 
verwandt,  das  Pferd  aber  ist  in  Mailand  besser 
geglückt.  Dagegen  sind  die  Sarkophagreliefs 
des  Reroahö-Denktnals  offenbar  Gehilfenarbeit. 
Auch  hier  jedoch  fehlt  es,  sellwt  abgesehen  vom 
rein  Formalen,  nicht  an  unmittelbaren  Hinweisen 
auf  Boninos  Kunst:  die  Mittelgruppe  der  rechten 
Langseite  zeigt  Christus  zwischen  Maria  und 
Johannes,  genau  in  derselben  Komposition,  wie 
in  einem  jener  zweifellos  auf  Bonino  zurück- 
gehenden Relicffragmente  in  S.  Agostino  zu 
Cremona.  Mit  allen  diesen  Arbeiten  verwandt 
ist  auch  der  Sarkophag  des  I*ambcrtino  Ralduino 
da  Bologna  im  „alten  Dom"  zu  Rrcscia,  und  es 
ist  wahrscheinlich,  daß  Ronino  auch  am  Grab- 
denkmal des  S.  Agostino  in  S.  IMetro  in  Cielo 
d'oro  beteiligt  ist.  Dieses  Prachtwerk  steht 
allerdings  dem  Monumente  des  S.  Pietro  Martire 
in  S.  Eustorgio  zu  Mailand  viel  näher  als  dem 
Cansignorio-Itenkmal ;  allein  es  scheint,  daß 
Bonino  da  Campione  zu  den  zahlreichen  Meistern 
gehört,  die  l>esonders  den  Oberteil  des  Paveser 
Heiligengrabes  ausführten.  An  der  Decke  des 
Tabernakels  zeigt  die  Reliefgruppc  der  Be- 
weinung Christi  völlig  seine  Art.  Seine  Kom- 
positionen wurden  bald  Schulgut  und  häufig 
wiederholt  Von  seiner  „Krönung  Mariä"  beispiels- 
weise giht  es  mindestens  drei  Exemplare.  Die 
Schwierigkeiten,  die  bei  allen  Campionesenwerkcn 
der  Stilkritik  hemmend  in  den  Weg  treten,  trüben 
auch  Boninos  kunstgeschichtliches  Bild,  aber 
sicher  ist  er  unter  seinen  Stammesgenossen  als 
Bildhauer  an  erster  Stelle  zu  nennen. 

tWt>»,  a.a.O.  I,  p.  51  ff.  —  Cansignorio-Denkroal : 
Perkin»,  Italian  »culptora,  London  1868,  p.  1 1 4.  —  Hahn, 
Kunst-  u.  Wanderstudien,  p.  198.  —  Scknaat,  Gesch.  d. 
I»ild.  KsU>.  VII,  p.  472.  —  A.  U.  Mtger,  Lombard.  Denkm., 
Kap.  V,  p.  90—96.  —  Mmurio,  a.  a.  0. 1,  p.  244  ff.  — 
Skulpturen  in  Cremona :  A.  Ü. Meyer,  im  Rep.  f.  Kstwiss. 
XVII,  1894,  p.  28  ff.  —  ViaconüDenkmaler  in  S.  Eu- 
storgio in  Mailand :  Caffi.  Della  ehiesa  di  S.  Eustorgio. 


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Campione 


-    259  - 


Campione 


Milano  1841.  —  Mmujtri,  a.a.O.  p.  53  ff.  —  Bernabö- 
Denkmal:  Valoi  I,p.46.  —  Ptrkiiu,  frz.  Ausg.  II,  p.  124. 
—  O.Kinkti  inZUchr.f.  bild.Kst.  1869,  p.  108  u.  187S, 
p.  55.  —  Skulpturen  in  Carpiano :  Diego  Suntambroyio, 
Carpiano,  Vigano-Certosino  •  Selranesco,  Milano  1894, 
und  zahlreiche  Aufsätze  nnd  Broschüren  desselben  Autors 
Ober  diese  Streitfrage.  —  S.  Agostino- Denkmal  in  Paria: 
besonders  .Wdk«,  L'arca  di  S.  Agostino,  Pavia  1832, 
und  l'erkin»  (a.a.O.  II,  p.  122,  Handbook  p.  42)  weisen 
esBonino  tu.  Majocchi,  „L'arca  di  S.  Agostino  in  S.Pietro 
in  Ciel  d'Oro",  Paria  1900,  und  „L'autore  dell'arca  etc.", 
Paria  1 90 1 ,  siebt  im  untern  Teile  das  Werk  des  Balduccio 
da  Pisa.  A.  O.  Mtytr. 

Campione,  Bonino  II  da.  Neben  dem  be- 
rühmten Schöpfer  des  Scaliger-Denkmalea  hier 
noch  einen  jüngeren  Bildhauer  desselben  Namens 
aufzufahren,  veranlaßt  die  Inschrift  am  S.  Doimo- 
Altar  des  Domes  von  Spalato  in  Dalmatien: 
„mille  qnatercentnm  dum  Phebus  volveret  annos 
etiam  ter  nonoe  novembris  mense  peractam. 
M.Boninus  de  Milano  fecit  istam  capellam  et 
sepoltnram.u  Dieser  Meister  kann  mit  dem  in 
Verona  thätigen  nicht  identisch  sein,  denn  dessen 
beglaubigte  Arbeiten  beginnen  um  1357,  er  wäre 
also  1427  mindestens  ein  Achtzigjähriger  gewesen. 
Aber  der  Schul  Zusammenhang  ist  unverkennbar. 
Der  tabernakelartige  Aufbau  entspricht  dem  des 
Scaliger-Denkmals.  Das  nur  teilweise  erhaltene 
Figürliche  —  besonders  die  Kandelaber  und 
Wappen  tragenden  Engel  und  die  Statuetten  am 
Sarkophage  —  zeigt  noch  dieselbe,  der  Pisaner 
Schule  entgegengesetzte  Stilart  und  Technik. 
Dieser  nach  Dalmatien  verschlagene  Campionese 
ist  ein  etwas  zurückgebliebener  Spätling;  trotz- 
dem dient  sein  Werk  noch  1448  seinem  Gegen- 
stück, dem  S.  Anas  taaio- Altar,  als  Muster. 

k'iuiberger.  Die  raittelalterl.  Kstdenkm.  Dalmatkms, 
Wien  1884,  p.  281  f.  —  Jaclum,  Dalmatien,  tue  Quar- 
nero  and  Istria,  Oxford  1887,  II,  p.42  ff.  —  A.  O.  Meyer. 
Rep.  f.  Kstwiaa.  XVII,  1894,  p.  34  ff.    A.  O.  Meyer. 

Campione,  Domenicn  da,  s.  Campione,  Domen. 
Bocio  da. 

Campione,  Enrico  da,  s.  Arrigo  I  und  II. 

Campione,  Giacomo  da.  Am  Mailänder  Dom 
von  1388  -1398  als  eine  der  maßgebendsten 
Persönlichkeiten  thätig.  Er  lieferte  dort  u.  a. 
1390  zusammen  mit  Nicola  de  Bonaventura  die 
Zeichnung  der  Glasfenster  und  schuf  die  Supra- 
porte der  nördlichen  Sakristei  („Jacobus  fllius 
zer  Zambonini  de  Campiliono  fabrieavit  hoc 
opus");  an  der  Certosa,  wohin  ihn  Gian  Galeazzo 
Visconti  1396  ausdrücklich  berief,  revidiert  er 
mit  Giovanni  de'  Grassi  und  Marco  da  Carona 
die  Hauptplane  des  Bernardo  da  Venezia.  Seine 
Bedeutung  für  den  Mailänder  Dom  erhellt  daraus, 
daß  man  seine  der  Certosa  halber  notwendige 
Abwesenheit  von  Mailand  störend  genug  empfand, 
um  von  Gian  Galeazzo  seine  Rückkehr  1397 


dringend  zu  erbitten,  und  daß  er  —  er  starb 
am  31.  Okt.  1398  —  auf  Kosten  der  fabbrica 
in  seiner  Heimat  Campione  bestattet  wurde.  Da- 
bei ward  seiner  Wirksamkeit  besonders  rühmend 
gedacht  und  die  Sammlung  seiner  Zeichnungen 
angeordnet  Als  Architekt  des  Domes  zählt 
Giacomo  zu  den  Meistern,  welche  die  trans- 
alpinen Muster  mehr  in  national-italienischer 
Auffassung  abwandelten,  als  Bildhauer  nach 
Maßgabe  besonders  der  Lünettenreliefs  der  Nord- 
sakristei  (Christus  als  Weltenrichter  zwischen 
Maria  und  Johannes)  zeigt  er  die  herbe  Formen- 
behandlung, die  auch  Matteo  da  Campione  in 
Mouza  vertritt. 

(Wm,  a.a.  0.  p.  109  ff.      Rain,  Kunst-  u.  Wander- 
studien, p.  198.  —  Rep.  r.  Kstwiss.  III,  p.  388. 
Boito,  a.  a.  0.  p.  72,  87  ff.  —  Beitrami,  CertoSÄ,  p.  63  ff. 
—  Meyer.  Lomb.  Denkm.,  p.  126  f.  —  Den.,  Oberita]. 
Frührenalss.  I,  p.  46.  A.  ü.  M*yr. 

Campione,  Giovanni  di  Ugo  da.  Für  den 
Stil  dieses  Meisters  sind  die  Portaldekorationen 
von  Sta.  Maria  Maggiore  in  Bergamo  maßgebend. 
Ihre  Inschriften  lauten  am  Nordportale :  „MCCCLI . 
Magister .  Johannes  de  Campleono  civis  Pergami 
fecit  hoc  opus";  am  Südportale:  „MOCCLX .  Magister 
Johannes  filins  quondam  Domini  Ugi  de  Campilio 
fecit  hoc  opus."  Als  Sohn  Meister  Ugos  nennt 
sich  1353  derselbe  Giovanni  auch  an  der  Reiter- 
statue des  S.  Alessandro,  die  jetzt  im  Tabernakel 
über  dem  Nordportale  steht.  Die  Identität  des 
am  Nordportale  1351  ohne  Angabe  des  Vaters- 
namens genannten  Giovanni  da  C.  mit  dem  1353 
und  1360  erwähnten  Sohne  des  Ugo  ist  fast 
zweifellos.  Aber  schon  1340  schuf  ein  „Giovanni 
da  Campione"  in  Bergamo  auch  den  Bildschmuck 
des  neben  dem  Dome  errichteten  Baptister  in  ms. 
1348  erneute  er  die  Kirche  in  Bellano.  Nicht 
unmöglich,  daß  dies  ein  älterer  Meister  ist,  doch 
läßt  es  sich  rein  stilkritisch  ebensowenig  be- 
weisen wie  bestreiten,  denn  die  Kunstweise 
aller  dieser  Skulpturen  liewegt  sich  in  gleicher 
Richtung.  Sie  zeigt  einen  Gegensatz  zu  der 
Pisaner  Tradition  und  knüpft  unmittelbar  an 
den  heimischen  oberitalienischen  Stil  an,  den 
in  Bergamo  der  Vater  Giovannis,  Ugo  da  C, 
vertritt.  Die  Bildwerke  des  Baptisteriums  — 
acht  Sccnen  aus  dem  Leben  Christi,  der  Cruci- 
fixua,  Statuen  der  Engelchöre,  der  Tugenden 
und  des  Täufers  —  von  genrehafter,  oft  naiver 
Auffassung,  in  volkstümlichem  Ton,  liebevoll 
durchgeführt,  aber  ohne  Größe,  bezeugen,  daß 
in  diesen  Gegenden  schon  vor  der  Thätigkcit 
des  Pisaners  Giovanni  di  Balduccio  in  Mailand 
eine  Lokalkunst  blühte,  denn  von  dem  pisanesken 
Stile  der  Area  di  S.Pietro  Martire  in  St.Eustorgio 
zu  Mailand,  des  Hauptwerkes  Balduccios,  weicht 
Giovanni  da  C.  ab.  Gleichwohl  dürfte  der  letztere 
am  Mailänder  Heiligengrab  mitgearbeitet  haben, 


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Campione 


—    200  - 


Campione 


Insbesondere  an  dem  Relief  der  linken  Schmal- 
seite (Ermordung  S.  Pictros).  Den  romanischen 
Portalen  von  Sta,  Maria  Maggiore  gab  er  reiche 
Vorbauten,  die  aus  der  romanischen  Tradition 
in  die  malerische  Trecento- Gotik  hinüber- 
ftlhren.  Mit  der  Reiterstatue  des  S.  Alessandro 
(1353)  geht  der  Campionesc  an  eine  Aufgabe 
monumentaler  Kunst.  Dies  und  die  Beziehung 
zu  den  spateren  Rciterstatuen  des  Bernabö 
Visconti  und  der  Scaligcr  gibt  ihr  eine  höhere 
kunstgeschichtliche  Bedeutung,  obgleich  sie  einem 
Werke  wie  dem  S.  Martin  des  Domes  zu  Lucca 
gegenüber  steif,  fast  unförmlich  erscheint.  Die 
Nischenbekrönung  des  Sudportals  (1360)  macht 
sowohl  durch  ihre  Statuetten  wie  besonders  durch 
ihre  malerische  Ornamentik  wahrscheinlich,  daß 
Giovanni  da  C.  auch  an  der  Area  di  S.  Agostino 
zu  Pavia  beteiligt  ist,  möglicherweise  auch  an 
den  Monumenten  des  Cangrande  und  Mastino  II 
della  Scala  in  Verona. 

Vonaio  Calvi.  Effemeride . . .  di  Bergamo.  Milano  1 667 , 
I,  p.  601.  —  Totti,  Vita  de*  pittorl  etc.  Bergamaschi. 
licry&mo  1 793, 1,  p.  9  und  Anm.  1 .  —  Luigi  Calvi.  a.  a.  0. 
I,  p.  41.  —  Mvnii.  Pertodico  dar  Societa  itorlca  content«. 
Vol.  VIII,  Append.  —  Meyer.  Lombard.  Donkm.,  p.  46  ff., 
57  ff.,  85;  Tgl.  die  dort  ango/uhrte  Speziallitteratur. 

A.  0.  Meyer. 

Campione,  Giovanni  da,  s.  auch  Camp.,  Bodo  da. 

Campione,  Giovanni  di  Fernach  da,  am  Mai- 
länder Dom  neben  seinem  Landsmann  Lazxaro 
und  Giacomo  da  C.  als  „de  loco  Campillioni" 
aufgeführt,  zugleich  aber  mit  Giovanni  Brondefer 
und  Pietro  Vin  oder  Um  als  „teutonicus"  be- 
zeichnet. Er  durfte  in  der  That  aus  Sud- 
deutschland stammen  (Fernach,  Dorf  im  bad. 
Kreise  Offenburg),  denn  gerade  er  wird  im  Marz 
1391  von  der  Verwaltung  des  Mailander  Domes 
nach  Köln  entsandt,  um  von  dort  einen  leitenden 
„ümgnerius"  fUr  dm  Mailander  Bau  zu  ge- 
winnen. Sein  Hauptöttlck  im  Dom  ist  die  um 
1393  ausgeführte  Supraporte  über  der  südlichen 
Sakristeithür. 

Uuiui,  Duomo  di  Milano,  p.83,  102  f.,  113,  138  f.  — 
Meyer,  Lombard.  Denkm.,  p.  128.  A.  G.  Meyer. 

Campione,  Giovanni  da,  Militärarchitekt,  im 
Marz  1 185  von  Lodovico  il  Moro  zur  Befestigung 
von  Domodossola  entsandt. 

Mailand.  Staataarcb.  Mimivo  Ducali.  Carteggio  Dipl. 
Brief  vom  6.  Man  1485.  A.  V.  M,yer. 

Campione,  Giovanni  da,  wird  1401  unter  den 
am  Dome  von  Como  beschäftigten  Arbeitern  ge- 
nannt. 

Munti.  \a  cattodrale  di  Como,  p.  35.    A.  G.  Meyer. 

Campione,  Giovanni  di  Marco  da,  April  HU 
am  Mailänder  Dom  „Magister  lapidum  vivonim 
marmoreorum." 

Annali  etc.  I,  p.  311 .  A.G.  Meyer. 


Campione,  Giovanni  Solario  da,  seit  1426 
dem  Bernardo  da  Venezia  und  Cristoforo  da 
Conigo  als  Bauleiter  der  Certosa  bei  Pavia  zu- 
gesellt. A.  0.  Meyer. 

Campione,  Guglielmo  da,  arbeitet  1289  am 
Dome  von  Cremona. 

(JrtuuUi,  Abecedario  Biografleo  de'  Pittori  etc  

Crnmonenai.   Milano  1827.  —  Menario  I,  p.  141. 

A.  G.  Meyer. 

Campione,  Jacopo  da,  arbeitete  1244  am  Dome 
von  Modena,  Oheim  des  Arrigo  I  da  C. 
Tirubotehi,  a.  a.  0.  Codice  Diplomat,  p.  24. 

A.  O.  Meyer. 

Campione,  Lazzaro  di  Fernach  da,  wird  in 
den  Akten  des  Mailänder  Domes  unter  den 
Campionesen  genannt  (neben  Giovanni  di  Fernach 
und  Giacomo  da  C.  als  „de  loco  Campillioni* 
bezeichnet),  dürfte  aber,  wie  Giovanni  di  Fernach, 
süddeutscher  Abkunft  sein.  Vgl.  diesen. 

A.  G.  Meyer. 

Campione,  Lorenzo,  s.  Campione,  Lorenzo  degli 
Spazi  da 

Campione,  Marco  Frisone  da  Luigi  Calvi 
schrieb  diesem  Campionesen  kein  geringeres  Werk 
als  den  Urplan  des  Mailänder  Domes  zu.  That- 
sachc  ist,  daß  die  Akten  am  2.  April  1387  von 
ihm  aussagen:  „qui  fuit  in  servitio  fabricae  et 
ineepit  facere  laborare  a  die  5  martii."  Schon 
Boito  aber  wies  darauf  hin,  daß  in  denselben 
Akten  die  Thätigkeit  des  magister  ingenerius 
Simone  da  Orsenigo  bereits  seit  dem  1.  März 
des  gleichen  Jahres  beglaubigt  ist,  und  dieser 
im  Dez.  als  „generalis  inzignerius  et  magister 
fabricae"  bezeichnet  wird.  Marco  ergriff  in  einer 
wichtigen  Beratung  vom  20.  März  1388  als  erster 
das  Wort,  ist  mehrfach  als  I^eiter  der  Bau- 
ausführungen erwähnt,  entwarf  speziell  Modelle 
für  die  Pilaster,  wurde  aber  erst  am  1.  Mai  1388 
„Inzignerius  fabricae"  und  starb  am  10.  Juli  1390. 

Die  Frage,  inwieweit  Marco  Frisone  für  die 
ursprüngliche  Gestalt  des  Baues  maugebend 
wurde,  läßt  sich  nur  im  Zusammenhange  mit  allen 
hier  eingreifen den  Problemen  erörtern;  aber 
es  ist  bislang  kein  endgültiger  Beweis  dafür 
erbracht  worden,  daß  er  den  „Urplan"  schuf. 
In  der  korporativen  Gemeinschaft,  aus  der  der 
letztere  hervorging,  oder  in  der  er  überarbeitet 
wurde,  nimmt  Marco  da  C.  jedenfalls  keine 
wichtigere  Rolle  ein,  als  Simone  da  Orsenigo, 
Anechino  de  Alemannia  und  Andrea  degli  Organ i. 

Calci,  a.  a.  0.  I,  p.  63  ff.  —  Buitu,  a.  a.  0.,  besonder* 
p.  84  ff.  —  Vgl.  die  Schriften  von  Fr.  v.  Sekmidi,  ßeltrumi 
und  Carotti  Ober  die  Entstehung  des  Mailänder  Domes. 
Ferner  A.  U.  Mtyer.  Oberital.  Fruhrenaiat.  I,  p.  20. 

A.  U.  Mryer. 

Campione,  Massolo  da,  wird  1401  unter  den 
am  Dome  von  Como  beschäftigten  Arbeitern  er- 
wähnt 

J/om.,  La  cattedrale  di  Como,  p.  35.     A.  G.  Meyer. 


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Campione 


—    2ftl  — 


Campiooe 


Campione,  Matteo  da,  der  Meistor  der  Kathe- 
drale von  Monza,  als  Architekt  wohl  der  her- 
vorragendste unter  alleu  seinen  Ijandsleuteu  und 
auch  als  Bildhauer  eine  ihrer  charakteristischsten 
Persönlichkeiten.  Seine  Thätigkcit  für  Monza 
ist  in  seiner  dortigen  Grabschrift  zusammen- 
gefaßt: „Hic  jacet  ille  magnus  edificator  devotus 
magUtcr  Mattheus  de  Campiliono  qui  huius  sacro- 
sanetae  ccclcsiae  faciem  edifieavit,  evangelica- 
torium  ac  baptistcrium  .  qui  obiit  anno  Domini 
MCCCLXXXXVI .  die  XXIII .  mensis  maii."  Sein 
Hauptwerk  ist  also  nicht  der  Kirchenraum 
seihst,  sondern  die  Front,  und  das  weist  auf 
seine  vorwiegend  dekorative  Begabung.  Es 
ist  die  einzige,  große  Kirchenfacade  in  der 
Lombardei,  die  uns  das  Wollen  und  Können  der 
lombardischen  Trecento-  Dekoration  einheitlich 
und  in  reifer  Form  darstellt:  eine  höchst  reiz- 
volle Verbindung  malerischer  Gotik  und  ruhiger, 
durch  den  Wechsel  farbiger  Steinschichten  be- 
lebter Flächen;  die  transalpinen  Zierstacke  Ober- 
tragen in  den  italienischen,  hier  mit  besonders 
feiner  Mäßigung  waltenden  Geschmack.  Das 
in  der  Grabschrift  erwähnte  „Evangelicatorium", 
die  ehemalige  Kanzel,  dient  in  wesentlich  ver- 
änderter Zusammensetzung  jetzt  als  Sänger- 
trihünc.  Ihr  Bildschmuck  bezeugt  einerseits  — 
in  den  Aposteln  der  vorderen  Nischen  —  einen 
gewissen  Einfluß  des  St.  Agostino-Denkmals  von 
Favia,  anderseits  aber  —  besonders  in  der  Klein- 
plastik —  das  Nachleben  romanischer,  heimischer 
Tradition  und  transalpine  Einflasse.  Der  Christus 
in  der  Mitte  der  Brüstung  entspricht  dem  des 
Giacomo  da  C.  an  der  Supraporte  der  nördlichen 
Sakristei  des  Mailänder  Domes.  Der  inter- 
essanteste Teil  der  Kanzel,  das  ihr  einst  als 
Rückwand  dienende  Relief  der  Krönungsfeier 
eines  deutschen  Königs,  ist  jetzt  in  die  Kirchen- 
wand gesondert  eingelassen.  Wahrscheinlich  gibt 
es  nicht  die  Krönung  einer  bestimmten  Persön- 
lichkeit wieder  —  zeitlich  am  nächsten  ist  die 
Krönung  Karls  IV.  1355,  die  aber  in  Mailand 
erfolgte,  —  sondern  allgemein  gültig  ein  Cere- 
monialbild  dessen,  was  bei  einer  Königskrönung 
in  Monza  Brauch  war.  Die  Darstellung  ist 
schlicht  und  natürlich,  der  Stil  ohne  Pisaner 
Eigenart.  —  1300  versuchte  die  Mailänder  Bau- 
hütte den  Meister  für  sich  zu  gewinnen ;  aber  er 
hat  am  Mailänder  Dombau  nur  zuweilen  sein 
Gutachten  abgegeben,  beispielsweise  für  die  Ver- 
stärkung der  Vierungspfeiler. 

Calvi  I,  p.  49  ff.  —  ÄaAi»,  Kunst-  und  Wandoretudien, 
p.  198  f.  —  Boito,  p.  91  u.  101.  —  O.  Aguükon,  Sculti 
di  Matteo  da  C.  nella  cantoria  doli'  organo.  Monza  1 87  8. 
—  A.  ff.  Meyer,  Lomb.  Denkm.,  p.  112  ff.,  wo  die  ubn>e 
Literatur.  A.  ff.  Meyer. 

Campione,  Michele  di  Beuedetto  da,  Bild- 


hauer am  Mailänder  Dom.  Er  wird  1406  für 
gemeißelte  Wasserspeier  bezahlt 

Annali  de! . . .  Duomo  di  Milano,  App.  I,  p.  276  f.  — 
Meyer,  Lomb.  FrOhrenaus.  I,  p.  50.  A.G.Meyer. 

Campione,  Niocolino  da,  Gehilfe  des  Giovanni 
da  C.  am  Südportale  von  Sta.  Maria  Maggiore  in 
Bergamo,  1360  und  1388. 

Ta—i,  a.  a.  0. 1,  p.  1 1.  —  Meytr,  Lomb.  Denkm.,  p.  65. 

A.  ff.  Meytr. 

Campione,  Otacio  da,  Sohn  des  Anselmo  da 
C,  Vater  des  Arrigo  I  da  C,  Magister  am  Dome 
von  Modeua.   Vergl.  Anselmo  da  C. 

A.  ff.  Meyer. 

Campione,  Pietro  da,  wird  1401  unter  den 
am  Dome  von  Como  thätigen  Arbeitern  erwähnt. 
M<mti,  La  cattodrale  di  Como,  p.  5)5.    A.  ff.  Meytr. 

Campione,  Rolaudo  da,  s.  Giovanno  Solario 
da  C. 

Campione,  Simone  da,  1474  Militärarchitekt 
in  Spczia,  neben  Antonio  da  C. 

BolL  stör.  1881,  p.  270.  A.  ff.  Meyer. 

Campione,  Lorenzo  degli  Spazi  da.  In  der 
Mailänder  Dombauhütte  während  der  neunziger 
Jahre  des  Trecento  in  hervorragender  Weise 
thätig,  wird  er  1306  nach  Como  „pro  lalrore 
ecclesie  tua  jon.s  civitatis  Cumarum"  berufen. 
Da  der  Umbau  dos  alten  romanischen  Domes 
von  Como  in  demselben  Jahre  begonnen  wird, 
sieht  man  in  Lorenzo  den  ersten  Bauleiter,  auf 
den  das  heutige  Langhaus  zurückzuführen  wäre. 
Allerdings  weicht  dieses  baulich  sowohl  vom 
Mailänder  Dom,  wie  von  der  Certosa  bei  Pavia 
wesentlich  ab,  und  steht  S.  Petronio  in  Bologna 
am  nächsten. 

Ann.  del  Doomo  di  Milano  I,  p.  163,  Anm.  -  Mtmti, 
La  cattedrale  di  Como,  p.  SO.  —  t.  Bexold,  WochenbL  f. 
Baukande  VII,  1886,  p.  173  ff.  nnd  p.  181  ff.  -  Meytr, 
Obedtal.  Frthrenaiss.  I,  p.  120  f.  A.  ff.  Meyer. 

Campione,  Ugo  da,  Bildhauer.  Dieser  älteste 
unter  den  im  Trecento  in  der  Lombardei  thätigen 
Campionesen  ist  zunächst  nur  durch  zwei  In- 
schriften der  Portale  von  Sta.  Maria  Maggiore 
in  Bergamo  bekannt,  die  ihn  1353  nnd  1360 
ab)  Vater  des  Meisters  Giovanni  nennen.  Da  er 
aber  zweifellos  an  den  älteren  Skulpturen  von 
Sta.  Maria  Maggiore  in  maßgebender  Weise  be- 
teiligt war,  gewinnt  man  stilkritische  Handhaben, 
die  gestatten,  eine  Reihe  seiner  Zeit  angehörender 
Werke  mit  seinem  Namen  zu  verbinden.  Es 
sind  dies  besonders  die  Grabdenkmäler  des 
Guglielmo  Ijonghi  de  Anderaria  (gest.  1319),  jetzt 
in  Sta.  Maria  Maggiore  in  Bergamo,  des  Berardo 
de'  Maggi  (1808),  jetzt  im  sog.  „alten  Dom"  von 
Brescia,  sowie  das  Sarkophagrelief  des  Alherico 
Suardi  (1309),  jetzt  in  der  Kapelle  der  Secco- 
Suardi  auf  ihrem  Landsitz  in  Lurago.  Schon 


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Campione 


-    262  — 


Canepa 


au  dem  stark  modernisierten  Longhi-Denkmal 
spricht  eine  von  der  Pisaner  lieber] ieferung  un- 
berührte, aus  der  romanischen  Dekoration  heraus- 
wachsende Lokalkunst.  Am  Maggi-Sarkophag 
in  Brescia,  wo  die  Geistlichkeit  neben  der  Grab- 
figur trauert,  und  im  Relief  der  anderen  Seite 
eine  Scene  aus  dem  Leben  des  Beigesetzten  ge- 
schildert ist  —  eines  der  frühesten  Beispiele  rein 
historischer  Plastik  in  der  Lombardei  —  erhebt 
Bich  diese  sorgsame  Ktmstweise  zu  einer  ver- 
hältnismäßig erstaunlichen  Frische.  Auch  das 
Fragment  des  Suardi-Sarkophages  ist  schon  als 
eines  der  ältesten  Reiterbildnisse  in  dieser  Gegend 
bemerkenswert,  denn  es  stellt  den  „Magnus 
Albericus  Suardus"  hoch  zu  Roß  dar  —  ähnlich 
aufgestellt  und  ebenso  natürlich,  wie  der  sog. 
„Alberto  della  Scala"  auf  dem  ältesten  der 
Scaligeri-Sarkophage  bei  Sta.  Maria  Antica  in 
Verona  erscheint.  —  Zweifellos  ist  Ugo  da  C. 
bei  einer  Reihe  von  Arbeiten  seines  bekannteren 
Sohnes  Giovanni  beteiligt,  wohl  besonders  an 
den  Skulpturen  dos  Baptisteriums  in  Bergamo. 
Als  Architekt  soll  er  in  Bellano  thätig  gewesen 
sein.  Sein  Name  trägt  in  der  Inschrift  von  1360 
den  Zusatz  „quondam";  der  Meister  ist  also 
zwischen  1363  und  1360  verstorben. 

Caiti,  Notizie  etc.,  p.  89  f.  —  Mtytr,  Lomb.  Denkm., 
p.  58  -67,  69,  wo  die  ftbr.  Litteratnr.    A.  G.  M^r. 

Campione,  Zambonino  (Zambellonino)  da,  in 
den  Akten  des  Mailänder  Domes  am  16.  März  1398 
genannt,  wo  er  mit  mehreren  anderen  Meistern 
an  einer  Magdalenen-Statuc  arbeitet.  Sein  Sohn 
ist  Giacomo  da  C. 

Annali  de)...  Duomo  di  Milano,  App.  1,  p.  242. 

A.  G.  Uciftr. 

Campione,  Zenino  da,  wird  1401  unter  den 
am  Dome  von  Como  beschäftigten  Arbeitern  ge- 
nannt. 

Mouii,  La  cattednüe  di  Como,  p.  85.    A.  G.  Mrytr. 

Campione,  Zeno  da,  von  Aug.  1387  bis  Febr. 
1399  in  den  Mailänder  Dombauakten  mit  Unter- 
brechungen als  IJeferant  von  Marmor-  und  Stein- 
arbeiten, und  als  Bildhauer  (im  März  1388 
„Maestro")  genannt  A.  G.  Meytr. 

Camnzat,  Claude,  architecte  francais,  n6  le 
15  avril  1848  ä  St.  Aubin-les-Forges  (Nievre), 
eleve  de  Questel  et  Bouveault  ä  Paris.  II  sejourna 
ä  Geneve  de  1873  ä  1884,  oü,  assocte  ä  M.  Etienno 
Poncy,  il  construisit  differents  bätiments  civils. 
On  lui  doit  la  restauration  exterieure  de  la 
chapellc  Notre-Dame  des  Macchabecs,  fondec 
par  le  cardinal  de  Brogny  au  commencement  du 
16*  siecle,  et  qui  est  contiguß  k  l'ancienne  cathe- 
drale  de  St.  Pierre.  Cette  chapelle  etait  dans 
un  elat  de  delabrement  complet  lorsque  C.  fut 
appele  ä  la  restaurer,  en  1878,  ä  la  mort  de 
son  predecesseur,  M.  Eugene  Mercier,  qui  n'eut 


pas  le  temps  de  proceder  k  aueun  travail.  La 
restauration,  poursuivie  avec  soin  et  habilete, 
pendant  les  annees  1879  k  1883,  a  compris,  avec 
les  fouilles  et  Stüdes  necessaires,  le  rStablissement 
complet  du  socle  de  röche  k  la  base  de  l'ödifice, 
la  refection  des  parements,  contreforts  et  fenetres 
avec  leurs  moulures  et  la  sculpture  des  armoiries 
du  fondateur,  des  dais  et  consoles,  des  niches, 
des  chapiteaux  et  fleurons,  des  corniches,  des 
gargouilles,  etc.,  la  refection  du  grand  pignon 
de  la  facade  et  celle  de  la  toiture,  la  restau- 
ration de  la  travee  exterieure  adjacente  du  bas- 
cöte  sud  de  St  Pierre,  etc.  Lorsque  C.  quitta 
Geneve  pour  retourner  k  Nevers  et  y  occuper  le 
poste  d'architecte  diocesain,  il  avait  prepare  des 
projets  pour  la  restauration  inteiieure  des 
Macchabees  et  pour  celle  des  chapelles  absidales 
de  St.  Pierre,  projets  dont  il  n'a  malheureuse- 
ment  pas  ete  tenu  compte  dans  les  travaux 
executes  plus  tard. 

J.  Map*,  Fragm.  d'arcbool.  genev.,  dan*  le  Bull,  de  la 
Soc  d'taist  et  d'archeol.  de  Geneve,  tl",  1892—97, 
p.  89—  92.  —  Comptoa  rendus  do  radmlniatr.  munteip. 
de  la  Ville  de  Geneve  pendant  les  annee*  1879,  p.  87; 
1880,  p.  156;  1881,  p.  145.  —  Kahn,  An*.  AIL-Kde. 
1884,  p.  72.  i.V.  M. 

Camuzzi,  Agostino,  Architekt,  geb.  1808  in 
Bergamo,  stammt  aus  Montagnola.  Er  kam  früh 
nach  Rußland  und  vollendete  seine  Studien  in 
St.  Petersburg.  Die  Jugendzeit  brachte  er  meistens 
in  seiner  Heimat  im  Tessin  zu.  In  Rußland 
führte  er  zahlreiche  größere  Arbeiten  aus,  die 
ihm  den  Adelstitel  eintrugen.  Das  ihm  gleich- 
zeitig geschenkte  russische  Bürgerrecht  schlug 
er  aus  Anhänglichkeit  an  seine  Heimat  aus. 
C.  war  ein  Berater  und  Mitarbeiter  am  ersten 
Projekte  der  St  Gotthardbahn. 

Hümchi,  Art  tic,  p.  35.  L.  Gimrd. 

Carauxzi,  Arnoldo,  Ijandschaftsmaler,  geb.  am 
29.  Jan.  1838  in  Petersburg.  Er  studierte  am 
Polytechnikum  in  Zürich.  Später  widmete  er 
sich  der  Malerei  und  studierte  bei  Gotthardo 
Valentini  in  Mailand.  Von  Bedeutung  ist  ein 
Panorama  von  Lugano,  welches  er  in  Mailand 
und  Turin  ausstellte.  Er  starb  in  Montagnola  bei 
Lugano  am  13.  März  1895.  J.  R(\,t-Ca,taunata. 

Candolle  (de),  Abraham,  ne  k  Geneve  le 
13  oct.  1709,  mort  le  7  aout  1767,  clevc  ä  Rouen, 
fut  recu  maltre  orfevre  ä  Geneve  le  23  jauv. 
1730.  A.  Ckoi-g. 

Candolle  (de),  Jean,  oncle  du  precedent,  ne 
ä  Geneve  le  22  mars  1682,  mort  le  10  janv.  1753, 
apprenti  chez  Jacob  Flournois,  puis  chez  Etienne 
A^asse,  fut  re^u  maltre  orfevre  le  20  nov.  1696. 

Canepa,  Maler,  von  Lugano,  starb  am  24.  Juni 
1869.  Lugano  besitzt  von  ihm  eine  hl.  Familie 


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Cancpa 


—    203  - 


Capagnol 


und  Imola  iu  der  Emilia  den  Tanz  der  Sylphiden. 
Auch  in  Thcatermalerei  leistete  er  Tüchtiges. 
Jahreaber.  bera.  Kstver.  1 869,  p.  4.    E.  L.  Girard. 

Canepa,  Gian  Battista,  Stukkator,  aus  Mezzo- 
vico  im  t essin.  Bezirke  Lugano,  gest.  daselbst 
1768,  zirka  60  Jahre  alt.  Er  machte  seine  Lehr- 
zeit in  Bologna  durch,  wo  er  auch  einen  großen 
Teil  seines  Lebens  zubrachte  und  für  die  Kirchen 
der  Dominikanerinnen  von  S.  Giovanni  Battista, 
della  Carita  und  della  Madonna  delle  Lamme 
Stuccaturen  lieferte. 

OUttti.  Dil.  H,  p.  12— 18.  —  BkmcMi.  Art.  tic,  p.  36. 
—  Vtymi,  Bsp.  «tor.  di  Lugano,  II,  p.  231.    C.  Um*. 

Canon,  Claude,  de  Paris,  „tailleur  d'histoires", 
soit  graveur  sur  bois,  habitant  de  Geneve,  epousa, 
vers  1583,  la  fille  de  Noel  Bardin,  libraire  bien 
connu  habitant  Geneve. 

Franc«  protagt.,  2'  ed.,  I,  col.  811.         A.-J.  M. 

Canonlca,  Luigi,  Architekt,  von  Tesserete  bei 
Lugano,  geb.  1762,  kam  in  jungen  Jahren  nach 
Mailand  und  trat  nach  genossenem  Vorunterricht 
als  Schüler  Piermarinis  in  die  dortige  königl. 
Bauakademie  ein.  Schon  früh  erhielt  er  einen 
ersten  Staatspreis  für  den  Entwurf  einer  Kirche 
und  bald  nachher  die  Professur  für  Baukunst 
am  Colleggio  Imperiale  dei  Nobili,  sowie  die 
Ernennung  zum  Staatsbaumeister  und  Gcncral- 
inspektor  der  öffentlichen  Bauten.  Am  26.  Mai 
1806,  lx>i  Gelegenheit  der  Krönungsfeierlichkeiten 
Napoleons  I.  zum  König  von  Italien,  entwarf  C. 
die  Zeichnungen  und  leitete  die  dekorativen 
Anordnungen  zur  Ausschmückung  des  Domes, 
der  Monumente  und  öffentlichen  Paläste  Mailands, 
worauf  er  die  Ernennung  zum  kgl.  Architekten 
und  Aufseher  der  kgl.  Bauten  erhielt  Er  wurde 
ordentliches  Mitglied  der  kgl.  Akademie  der 
schönen  Künste  in  Mailand,  sowie  anderer  ital. 
Akademien  der  Wissenschaften  und  Künste. 

Es  folgten  seine  Arbeiten:  der  Grundriß  zum 
Koro  Bonaparte  in  Mailand  am  Platze  des 
demolierten  alten  Kastells,  die  Plane  zum  Park 
und  den  Garten  des  Schlosses  in  Monza.  Auf 
Geheiß  Napoleons  entwarf  und  baute  er  1806 
die  große  Arena  in  Mailand,  das  kgl.  Schloß, 
die  Villa  Bonaparte,  den  großen  Saal  der  Giardini 
pubblici,  in  deren  Nähe  die  Villa  Traversi;  ferner 
die  Porta  Vcrcellina  und  Porta  Mareugo,  die 
Villa  Taverna  am  Comcrsec  und  die  Villa  Nava 
in  Monte  Brianza  etc.  Vier  Zeichnungen  C.s 
gelangten  in  neuester  Zeit  an  das  bist  Museum 
in  Lugano.  Sehr  produktiv  war  er  im  Theater- 
bau; von  ihm  sind:  das  Theater  Carcano  und 
Re  in  Mailand,  das  Theater  und  die  Oper  in 
Monza,  ferner  die  Theater  in  Cremona,  Brescia, 
Genua,  Modena,  Sondrio,  und  teilweise  in  Parma, 
Nizza  und  Novara.  Sacchi  sagt  von  C:  „In 
unserm  Jahrh.  ist  C.  der  erste  Theaterbaumeister 


Italiens,  sowohl  wegen  der  Zahl  der  von  ihm 
erbauten  Kunsttempel,  wie  der  Vollendung,  die 
er  ihnen  gab."  Napoleon  ernannte  ihn  am 
1.  Juli  1810  zum  Ritter  der  eiserneu  Krone. 

C.  starb  am  7.  Febr.  1844  in  Mailand.  Sein 
Grab  auf  dem  Friedhof  bei  der  Porta  Magen  ta 
schmückt  ein  von  Franc.  Santi  entworfenes  Denk- 
mal ;  die  Brcra  besitzt  ein  von  Raph.  Monti  aus- 
geführtes Monument  C.s;  im  Treppenhauso  des 
Palazzo  Civico  in  Lugano  steht  dessen  Büste; 
eine  Straße  Mailands  tragt  seinen  Namen. 

Olddli,  Dil.  —  BolL  stor.  1884,  1886.  —  fra«««, 
Cant  Tic  E.  L.  Girard. 

Cantal,  Aymon,  s.  Guillaume  Fribor. 

Cantllhac,  Bernard,  potier  d'e'tain,  recu  bour- 
geois  de  Geneve  le  28  mai  1556,  pour  buk  ecus 
et  un  seillot.  Nous  ne  savons  rien  de  plus,  jusqu'ä 
present,  sur  son  compte. 

CoxrtU.  Lirre  de«  Bourgeois,  p.  250.         A.-J.  M. 

Cantonl,  Simone,  Architekt,  geb.  1736  in 
Muggio,  Reg.-Bez.  Mendrisio,  erhielt  seinen  ersten 
Unterricht  im  Bauwesen  bei  seinem  Vater  in 
Genua,  dem  Architekten  Pietro  C,  Erbauer  der 
dortigen  Kirche  della  Consolazione  dei  Padri 
Agostiniani  vor  der  Porta  Romana  und  des 
Armenliospitals.  Von  Genua  begab  sich  Simone 
nach  Rom  zum  Studium  der  alten  Meister  und 
der  mathemat.  Wissenschaften.  Er  machte  sich 
bald  einen  Namen,  der  ihm  einen  Ruf  an  die 
Höfe  von  Polen  und  Rußland  verschaffte,  den 
er  aber  ausschlug.  Die  Akademie  von  Parma 
erteilte  ihm  den  ersten  Preis  für  den  Entwurf 
eines  Hospitals.  An  dem  1777  durch  einen  Brand 
zerstörten  Parlamentsgebäude  stellte  er  die 
Vordcrfacadc  und  den  Ratssaal  in  erneuerter 
Pracht  wieder  her.  In  Mailand  erbaute  er  1794 
den  Palast  mit  Hof  der  Serbelloni-Busca ;  eben- 
daselbst den  Palast  Mcllerio  und  den  Palast 
Pertusati  im  Stile  Palladios;  in  Como,  wo  er 
längere  Zeit  weilte,  den  Palast  der  Odescalchi 
all'Olmo,  das  Seminar  und  das  Lyceum.  Weitere 
bedeutende  Bauten:  die  Villen  Cigalini  in  Bornate, 
Scotti  in  Oreno,  Maggiasca  in  Mosino,  Giovia  in 
Brescia,  Sormigliana  und  Raimondi  in  Como  etc. 
Im  Begriffe,  sein  schönstes  und  bedeutendstes 
Werk  zu  vollenden,  die  Kirche  in  Gorgnnzola, 
starb  C.  in  dieser  Stadt  am  3.  März  1818. 

OhMli,  Dir.  —  Boll.  stör.  1884.  —  FuMi.  K.-Lex.  I. 
p.  154.  —  De  Boui,  Bibliogr.  d.  Art.  —  MtilUr-Singer, 
K.-Lei.  I.  —  Fraturini,  Cant.  Tic.  —  favianri.  Bscurs. 
nel  Tic.  E.  L.  Qirard. 

Capagnol,  Pompce,  fut  nomme  „inspecteur  de  la 
Monnaye"  de  Fribourg  lc  5  mai  1579.  Un  autre 
inspecteur  remplaca  C.  des  le  18  mars  1585 
(nous  ne  savons  si  ce  fut  ä  la  suite  de  son  d6- 
part  ou  de  son  deces).  Son  origine,  aussi  bien  que 
dautres  renseignements  biographiques,  nous  sont 


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Capitel 


-    264  - 


Carle 


incoonus.  Comme  les  directeurs  ou  inspecteurs 
de  la  Monnaie  etaient  generalement  choisis  parmi 
les  orlevres,  il  est  probable  que  Pompöe  C. 

exercait  cett«  profes»ion.     Max  de  Ttrktermann. 

Capital,  Michel,  orfevre  genevois,  nc  le  19dcc. 
1625,  mort  le  2  avril  1683.  II  appartenait  ä 
une  famille  adonnec  depuis  fort  longtemps  au 
travail  de«  metanx  precicux  et  qui  fut  recue  ä 
la  bourgeoisie  de  Geneve,  en  1622,  par  Jerömc 
C,  d'Augsbourg,  affinem*  d'or  et  d'argent,  maltre 
de  la  Monnaie  de  1625  a  1633. 

fialifft.  Kotice»  genoal.,  VI,  p.  180.  —  Ptmole.  Bist, 
raoiieUlro  de  Oenere  de  1535  a  1792,  p.  26.  —  W/c, 
Um  des  Bourgeois,  p.  344.  A.-J.  Ii. 

Cappeler  (Kappeler),  Mauriz  Anton,  geb.  1685 
in  Luzcrn,  gest.  1769,  Dr.  phil.  und  med.,  Stadt- 
physikus  in  Luzern,  Mitglied  des  Großen  Rates 
u.  s.  f.,  illustrierte  als  naturgeschichtlicber  und 
kartographischer  Zeichner  seine  naturwissen- 
schaftlichen Werke,  von  welchen  namentlich  zu 
nennen:  „Pilati  montis  historia",  Basel  1767,  mit 
73  von  C.  gezeichneten,  von  verschiedenen  Künst- 
lern gestochenen  Kupfertafeln ;  ferner :  „Pilatus 
mons  speeimine  hist  naturalis  societati  regiae 
anglicanae  subjectus.  Msc.  cum  figuris."  Sein 
Portrat  hingt  in  der  Portratgalerie  der  Bürger- 
bibliothek Luzern. 

C.  Pfeffer.  Der  Kt  Luiorn  I,  p.  271.  —  F.  Baltkamr- 
K.  P/xftr.  Kuno  Lebensnotizon  zu  der  Portratff&lorte, 
Nr.  120,  p.  53.  Frcuu  Heinewtan». 

Cappelin,  s.  Kappelin. 

Carabelli,  Donato,  Bildhauer,  Neifo  und 
Schüler  von  Francesco  C,  wurde  1760  in  Obino, 
Bez.  Mendrisio,  geboren.  Er  arbeitete  haupt- 
sachlich in  Mailand.  Die  Domfacade  weist 
mehrere  schöne  von  ihm  ausgeführte  Arbeiten 
auf,  worunter  beachtenswert :  Ein  Basrelief,  das 
den  „Traum  Jakobs"  darstellt;  „Daniel  in  der 
Löwengrube"  und  eine  Darstellung  der  Pro- 
pheten. Von  Mailand  begab  sich  C.  nach  Eng- 
land, wo  er  in  der  Villa  des  Lord  Bristol  in 
der  Grafschaft  Suffolk  die  plastischen  dekora- 
tiven Arbeiten  in  Marmor  und  Stuck  ausführte. 

Bianchi,  Art  tlc,  p.  39.  —  Mantario,  Maestri  com. 
I,  p.  649;  II,  p.  654.  —  Franzi™,  Sritz.  ItaL,  p.  226. 

B.  L.  Oirard. 

Carabelli,  Francesco,  Bildhauer,  von  Castel 
S.  Pietro  bei  Mendrisio,  geb.  1737.  Den  ersten 
Unterricht  erhielt  er  von  seinem  Vater.  Zu  seiner 
weitern  Ausbildung  begab  er  sich  nach  Mailand, 
wo  er  Schüler  des  Cav.  Giudici  wurde.  Er  war 
sehr  tüchtig  im  plastischen  Portratfach;  unter 
anderm  verfertigte  er  die  Büste  seines  Freundes 
Simone  Cantoni  (s.  d.),  sowie  die  Statue  des 
Marschalls  Serbe! Ion i.  Von  ihm  sind  ferner  die 
Statuen,  welche  die  Hauptfacade  des  Palastes 
der  Familie  Odescalchi  zieren;  auch  am  Mai- 


länder Dom  war  er  beschäftigt.  Bei  einer  Kon- 
kurrenzarbeit für  den  Dom  von  Monza,  für  eine 
Marmorstatue,  die  „Madonna  mit  dem  Kiude" 
darstellend,  wurde  C.s  Modell  einstimmig  ange- 
nommen und  ihm  die  Ausführung  der  Arbeit 
übertragen. 

FüUi,  Best  Kstlcr  IV,  p.  170.  —  FütUi,  K.-Lcx.  I, 
p.  132.  —  Bianrki,  Art  tic,  p.  89—40.  —  De  B»ni. 
Bibliogr.  dogli  Art,  p.  186.  —  Mennri»,  Maestri  com.  I, 
p.  549 ;  II,  p.  564.  -  OldeUi,  Diz.  ConÜn.  oComp.,  p.  14. 

E.  h.  (limrd. 

Carabelli,  Giovan  Albino,  Bildbauer  und  Bild- 
schnitzer, wurde  1690  in  Castel  S.  Pietro  bei 
Mendrisio  geboren.  Er  machte  seine  ersten  Stu- 
dien in  Rom,  wo  er  sich  hauptsächlich  auf  die 
Holzschnitzerei  verlegte.  In  diesem  Fache  erhielt 
er  zahlreiche  Aufträge  für  den  Hof  von  Portugal. 
Nach  seiner  Heimat  zurückgekehrt,  versah  er 
die  Kirche  von  Castel  S.  Pietro  mit  verschiedenen 
kleineren  Arbeiten.   Er  starb  1766. 

Oideili,  Diz.  Contin.  o  Comp.,  p.  14.  —  B*mrki,  Art 
tic,  p.  40.  E.  h.  Gintrd. 

Caratach,  Balthasar,  Porträtmaler,  geb.  am 
15.  April  1851  in  Münster  (KtGraub.),  kam  als 
armer  Waisenknabe  in  die  Lehre  nach  Chur, 
besuchte  die  Abendschule  (gewcrbl.  Fortbildungs- 
schule) und  lernte  mit  Vorliebe  zeichnen.  Ohne 
bei  seinen  beschränkten  Mitteln  eine  eigentliche 
theoretische  Schulung  zu  erhalten,  besuchte  er 
die  Kunstschule  in  Luzern  und  war  einige  Zeit 
Schüler  des  Malers  Deschwauden  daselbst;  später 
lebte  er  in  Mailand,  München,  Zürich  u.  a.  0.; 
er  starb  am  15.  Okt.  1901  in  Samaden. 

Seine  Porträts  zeichnen  sich  durch  gute  Auf- 
fassung und  große  Aehnlichkeit  aus.  Arbeiten 
von  ihm  in  Privatbesitz  und  im  Rät.  Museum  in 
Chur  (Nationalrat  Planta,  Standerat  Romcdi, 
Dr.  Killias). 

Nekrolog  im  BQndn.  Tagbl.  von  1901,  Nr.  244. 

C.  JeeUiH. 

Carbon nler,  Jacques,  ne"  äMilhau  enRouergue, 
fut  recu  maltre  orfevre  ä  Geneve  le  9  oct.  1766. 

A.  Ckoüt(. 

Carbonnler,  Jean,  frerc  du  pr6c&lent,  etait 
maltre  orfevre  ä  Geneve  en  1760.    A.  Ckoi*y. 

Caresana,  s.  Carresana. 

Carl«,  de,  Miniaturmaler  in  Freiburg,  im 
18.  Jahrli.  Die  künstlerische  Hinterlassenschaft 
C.s  bildet  sein  „Album  intime  de  Mr  le  Chevalier 
de  Carle-  de  Fribourg,  capitaine  daus  les  rtgi- 
ments  suisses  ä  Paris  en  1768"  in  quer  4°,  mit 
27  Blättern  feinen  Miniaturbildern  und  Silber- 
stiftzeichnungen. Bl.  1  zeigt  den  Künstler  in 
Uniform  im  Kreise  seiner  Familie.  Bl.  2  mit 
12  Miniaturenmedaillons  enthält  die  Bildnisse 
der  einzelnen  Familienglieder  aus  den  Jahren 


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Carle 


-    265  - 


Carlont- 


1768—1775,  mit  eigenhändigen  Aufschriften  „de 
Carle."   (Besitzer:  Hr.  Aug.  Göldlin,  Freiburg.) 

Carle,  s.  Frig,  Ludw. 

Carlo  da  Bissone,  s.  Bissoue,  Carlo  da. 

Carlo  da  Carona,  s.  Carona,  Carlo  da. 

Carlone  ist  der  Name  einer  Künatlerfamilie, 
die  aus  den  zwei  benachbarten,  oberhalb  des 
Luganersees  gelegenen  Ortschaften  Rovio  (Bez. 
Mendrisio)  und  dem  ital.  Scaria  (Val  d'Intelvi) 
stammen.  Die  N&he  der  beiden  Ortschaften 
(circa  12  km  von  einander  entfernt)  läßt  vermuten, 
daß  beide  Zweige  von  derselben  Familie  ab- 
stammen, und  es  ist  wohl  das  tiefer,  Lugano 
näher  gelegene  Rovio  die  ursprüngliche  Heimat 
der  Carlone,  da  dieser  Name  im  Luganesischen 
sich  zahlreich  vorfindet.  Wahrend  der  Zweig 
der  ital.  Linie  aus  Scaria  beinahe  ausschließlich 
in  der  Schweiz  und  in  Deutschland  wirkte, 
machten  sich  die  zahlreich  auftretenden  Künstler 
der  C.  aus  Rovio  in  Italien  und  in  diesem  Lande 
hauptsächlich  in  Genua  berühmt.  Von  Scaria 
stammen  Giovanni  Battista  C.  und  seine  zwei 
Söhne  Carlo  und  Diego. 

Stammbaum  der  Carlone  aas  Rovio. 
 Olovannl  Carlone  

Taddnl  Glusoppc 

gen.  II  CienoveM  

Olan  An-ln  »,  Ntccolo.  Qlacomo. 

E.  L.  Girard. 

Carlone,  Antonio,  Steinmetzmeister,  aus  dem 
Luganesischen.  Justi  nennt  Scaria  im  Val  d'  In- 
telvi  als  seine  Heimat,  während  andere  Lugano 
und  Mendrisio  als  dessen  Geburtsort  annehmen. 

Antonio  war  1486  als  Mitarbeiter  beim  Wieder- 
aufbau des  Domes  von  Alba  beschäftigt  Beim 
Umbau  der  Kathedrale  von  Genua,  gegen  Ende 
des  15.  Jahrh.,  wird  ein  Antonio  C.  mit  Beincm 
Bruder  Michele  genannt  Die  beiden  bethätigten 
sich  an  der  Wiederaufführung  der  drei  neuen 
Kapellen,  welche  an  Stelle  der  demolierten  vier 
alten  errichtet  wurden.  Unter  jenen  neu  errich- 
teten Kapellen  sticht  besonders  diejenige  Job.  des 
Täufers  hervor,  deren  bildhauerischer  Schmuck 
von  diesen  Brüdern  C.  herrührt. 

Btrttiatti,  Art  lomb.  II,  p.  172. —  FaUi,  Best  Kstler 
V,  p.  221.  —  Boll.  stör.  1887,  p.  195.  —  Ju.ti,  Jahrb. 
preuB.  Kttaamml.  XIII,  p.  91.  E.  L.  Girard. 

Carlone,  Bernardo,  Maler,  aus  Lugano,  ar- 
beitete von  1651—1656  im  Dienste  des  Herzogs 
von  Modena.  Näheres  über  ihn  ist  nicht  bekannt 

Beriolotti,  Art  sviiz.,  p.  65.  E.  L.  Girard. 

Carlone,  Bernardo,  Bildhauer,  aus  Rovio 
(Bez.  Mendrisio),  Sohn  und  Schüler  von  Gius.  C. 
Er  blühte  um  die  Zeit  von  1670.   Seine  erste 


Thätigkeit  entfaltete  er  in  Genua.  Die  Empfang- 
niskapellc  der  dortigen  Jesuitenkirche  besitzt 
von  ihm  eine  Statue  der  Maria  Magdalena,  die 
St  Stephanskapelle  die  Statue  dieses  Heiligen 
und  diejenige  des  S.  Vincenzo,  die  Ignatius- 
kapelle die  Statuen  von  Abraham  und  David. 
Bernardo  folgte  später  einem  Ruf  an  den  kaiserl. 
Hof  nach  Wien,  wo  er  zahlreiche  Werke  schuf, 
die  Zeugnis  von  seiner  Begabung  ablegten.  Leider 
wurde  er  in  seiner  fruchtbarsten  Thätigkeit 
frühzeitig  vom  Tod  ereilt  Auch  als  Maler  genoß 
er  eines  großen  Rufes. 

Mtrmrio,  Maestri  com.  II,  p.  222.  —  Sopmni.  I»  rite 
dei  pitt  etc.,  p.  297.  —  Jtatti,  Viie  dei  pitt.  et«.  I,  p.  482. 
—  rturoli,  Yite  dei  pitt  etc.  II,  p.  198.  —  Biancki,  Art 
tic,  p.  40.  —  FkUi.  A.  K.-Lei.,  p.  184.   E.  L.  Girard. 

Carlone,  Carlo,  Maler  und  Radierer,  geb.  1686 
in  Scaria  im  Val  d'  Intelvi,  Sohn  des  Bildhauers 
und  Architekten  Giovanni  Battista  C.  Den 
ersten  Unterricht  erhielt  er  von  seinem  Vater. 
Noch  jung,  nahm  ihn  dieser  mit  nach  Regens- 
burg, wo  er  in  der  deutschen  Sprache  und  in 
der  Skulptur  sich  ausbilden  sollte.  C.  zeigte  aber 
mehr  Vorliebe  zur  Malerei,  und  sein  Vater,  dem 
Wunsche  des  Sohnes  folgend,  schickte  ihn 
nach  Venedig,  wo  er  zwölfjährig  bei  Giulio 
Quaglia  aus  Laino,  einem  Anhänger  Tintorcttos, 
Unterricht  erhielt  Er  studierte  vier  Jahre  an 
der  venet  Kunstakademie;  seine  Fortschritte  in 
der  Malerei  waren  derart,  daß  er  bald  zum 
Studium  des  Nackten  übergehen  konnte.  Das 
Studium  der  altvenetianischen  Meister,  dem  er 
sich  mit  Begeisterung  hingab,  veranlaßte  ihn, 
seinen  Wissenstrieb  in  der  Durchforschung  alles 
Klassisch-Schönen  an  den  Meisterwerken  Roms 
zu  befriedigen,  und  so  zog  er  nach  dieser  Stadt, 
wo  er  weitere  vier  Jahre  unter  Trevisani  stu- 
dierte, dessen  glänzendes  Kolorit  ihn  besonders 
anzog.  In  Rom  wurde  ihm  die  Begünstigung  zu 
teil,  zum  Besuche  der  franz.  Akademie,  die  da- 
zumal unter  der  Direktion  von  Poerson  stand, 
zugelassen  zu  werden. 

Mit  ungefähr  22  Jahren  verließ  er  Italien  und 
lenkte  seine  Schritte  nach  der  Schweiz,  Süd- 
(leiitscliland  und  Oesterreich,  Uberall  Spuren 
seines  künstlerischen  Schaffens  zurücklassend. 
In  der  Schweiz  arbeitete  er  längere  Zeit  in  der 
Klosterkirche  des  Stiftes  Einsiedeln.  Hier  malte 
er  zwei  große  Altarblätter :  „St.  Benedikts  Tod" 
und  die  „Vision  des  St.  Meinrad."  Er  verstand 
es,  das  eigentümlich  gewählte  Kolorit  seiner 
Malereien  dem  buntfarbigen  Marmor  der  Altäre 
anzupassen.  Von  der  Schweiz  begab  sich  C.  nach 
Oesterreich.  Seine  ersten  Arbeiten  begann  er 
hier  am  Hofe  zu  Passan  mit  einigen  kleineren 
Fresken  und  einem  Altarblatt  in  der  dortigen 
Jesuitenkirche.  Es  folgten  seine  Dekorations- 
arbeiten  im  Ratssaale  zu  Linz.  In  Wien,  wo  er 


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Carlone 


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Carlone 


zehn  Jahre  blieb,  arbeitete  er  meistens  im  Auf- 
trage fürstlicher  Persönlichkeiten.  Für  den 
Prinzen  Eugen  von  Savoyen  malte  er  den  Garten- 
palast  aus,  für  Karl  VI.  verfertigte  er  im  spani- 
schen Spital  ein  Altarblatt,  „S.  Carlo  Borromco" 
vorstellend,  und  für  die  Kaiserin  Amalie  eine 
„hl.  Familie."  Er  zierte  die  kais.  Villa  Hetzen- 
dorf bei  Wien  und  den  Palast  des  Grafen  von 
Dann.  Weitere  Arbeiten  von  ihm  Bind  im  Innern 
der  Pfarrkirche  der  Leopoldstadt,  in  der  Kirche 
der  Paulanor,  in  der  Kirche  St  Michael  und  ein 
Altarblatt  in  der  Kirche  der  Franziskaner ;  ferner 
seien  genannt  die  Malereien  in  der  Schlo&kapelle 
des  Prinzen  Eugen  und  in  der  Schloßkirche  das 
große  Bild :  „Gott  Vater  mit  dem  hl.  Geist." 
Dieses  Bild  trägt  den  Namen  des  Künstlers  mit 
der  Jahreszahl  1721.  Von  ihm  rühren  auch  die 
Deckengemälde  im  Marmorsaale  des  Belvedere 
in  Wien  her.  In  Prag  weist  der  Palast  des  Grafen 
Gallas  viele  seiner  Werke  auf,  ebenso  in  Breslau 
eine  Kapelle  im  Dom  und  in  Lampach  die  Kirche 
der  Benediktiner.  Für  die  Herzöge  v  on  Württem- 
berg malte  er  die  Hofkirche  von  Ludwigsburg 
aus,  sowie  mehrere  Deckengemälde  im  dortigen 
Schlosse  und  im  alten  Kcsidenzschlosse  zu  Stutt- 
gart. Viele  Auftrage  erhielt  er  vom  Kloster 
Weingarten  in  Württemberg,  sowie  vom  Kur- 
fürsten von  Köln,  KJcmenz  Aug.  v.  Bayern. 

Von  Deutschland  zog  es  C.  wieder  nach  Italien, 
wo  er  meistens  in  der  Nähe  seiner  Heimat  weilte, 
hauptsächlich  in  Como.  Zahlreich  sind  seine 
Werke  in  Como  und  Umgebung,  wie  in  Monza, 
Mailand  und  Lodi.  In  dieser  Stadt  sind  zu 
nennen  die  Malereien  in  der  Klosterkirche 
Sta.  M.  Maddalena,  solche  in  der  Kirche  und  dem 
Oratorium  der  Filippini,  des  bischöfl.  Palastes. 
Dio  berühmte  Karthausc  in  Pavia  besitzt  eine 
von  ihm  ausgemalte  Kapelle.  Wertvolle  Werke 
von  ihm  weisen  auch  Bergamo  und  Brescia  auf, 
in  letzterer  Stadt  speziell  der  Palast  Guifani. 
In  der  Kathedrale  von  Asti  malte  C.  in  seinem 
87.  Jahre  die  sechs  großen  Deckengemälde  und 
die  Fresken  an  den  Längswänden.  In  der  Pfarr- 
kirche zu  Scaria  schuf  er  hochbetagt  drei  große 
Deckengemälde,  das  „Leben  der  hl.  Jungfrau" 
darstellend,  zwei  Altarblätter,  verschiedene 
Stücke  an  den  Pfeilern  und  eben  Taufstein. 
Diese  letzten  Arbeiten,  die  er  in  pietätvoller 
Anhänglichkeit  zu  seinem  Heimatsorte  malte, 
werden  zu  seinen  besten  gezählt  Zwei  Decken- 
gemälde von  ihm  weist  die  Pfarrkirche  von  Cima 
am  Lugauersec  auf. 

C.  radierte  auch  verschiedene  Blätter  nach 
seinen  eigenen  Kompositionen,  worunter  nennens- 
wert: „Der  Engel  erscheint  Joseph  im  Traume", 
die  „hl.  Familie",  eine  „Kreuzabnahme",  die 
„Enthauptung  des  Johannes",  zwei  allegorische 
Darstellungen  des  Reichtums  und  der  Macht 


In  seinem  Nachlasse  fanden  »ich  circa  500  ge- 
roalte Skizzenblätter  vor,  nebst  einer  großen 
Sammlung  von  Originalzeichnungen  und  Stichen 
nach  berühmten  Meistern.  C.  war  bedeutend  in 
der  Erfindung.  In  seinen  größeren  Arbeiten  ist 
besonders  bemerkenswert  das  feingehaltene  Zu- 
sammenwirken der  einzelnen  Gruppen  in  der 
Gesamtdarstellung.  In  seinem  frischen,  färben- 
glänzenden  Ton  bekundet  sich  der  Einfluß  der 
römtBch- venezianischen  Schule.  C.  starb  am 
17.  Mai  1775  in  seiner  Heimat,  wo  er  seinem 
Wunsche  gemäß  begraben  wurde. 

Füßli.  Bert.  Kstlcr  V,  p.  222.  -  Fütti,  K.-Lex.  I. 
p.  134.  —  F.  Müll-r,  K.-Lex.  I,  p.  285;  IV,  p.  71.  — 
.4.  Kuhn,  Stifubaa  M. -Einsiedeln.  —  Menario.  Maestri 
com.  II,  p.  218,  225-227.  E.  L.  üirarH. 

Carlone,  Diego,  Bildhauer  und  Stukkator, 
geb.  1674  in  Scaria,  Val  d'Intelvi,  Bruder  des 
Carlo  C.  und  Sohn  des  Bildhauers  und  Architekten 
Oiov.  Battista  C.  (s.  d.),  bei  dem  er  seinen  ersten 
Unterricht  erhielt  und  der  ihn  jung  mit  nach 
Deutschland  nahm,  von  wo  aus  Diego  nach  einiger 
Zeit  sich  wieder  Italien  zuwandte  und  zu  seiner 
weitern  Ausbildung  in  den  hauptsächlichsten 
Kunststädten  dieses  Landes  sich  aufhielt.  Mit 
20  Jahren  kehrte  er  nach  Deutschland  und  der 
Schweiz  zurück,  in  welchen  Ländern  er  den 
größten  Teil  seines  Lebens  zubrachte  und  wo 
seine  schönsten  Werke  sich  finden.  Er  arbeitete 
beinahe  ausschließlich  für  geistliche  Stifte  und 
fürstliche  Persönlichkeiten;  es  seien  genannt 
seine  Arbeiten  in  der  Klosterkirche  St.  Florian 
bei  Enns  in  Oberösterreich  und  in  der  Abtei 
Weingarten  in  Württemberg,  diejenigen  für  den 
Fürstbischof  von  Passau,  den  Fürsterzbischof  von 
Salzburg,  den  Fürstabt  von  Ellwangen,  den  Her- 
zog von  Württemberg,  den  Grafen  von  Anspach. 

Seme  schönsten  Werke  zieren  die  Kloster- 
kirche von  Maria  Einsiedeln,  bei  deren  Anblick 
man  Uber  die  außergewöhnliche  Produktivität 
dieses  begabten  Künstlers  staunen  muß,  wenn 
man  den  kurzen  Zeitraum  in  Betracht  zieht,  in 
dem  er  all  dieses  Schöne  zur  Ausführung  brachte: 
Sechzehn  Statuen  und  die  allegorischen  Ver- 
zierungen der  acht  alten  Altäre  im  Hauptschiffe 
der  Kirche,  die  beiden  Grabdenkmäler  über  der 
Gruft  der  Furstäbte,  die  an  diesen  Monumenten 
angebrachten  Engel  und  Putten,  nebst  anderen 
zahlreichen  Stuckomamenten  und  zwei  großen 
Reliefs :  „Christus  im  Oelgarten"  und  die  „Kreuzi- 
gung." 

Aus  der  Schweiz  kehrte  C.  wieder  nach  Italien 
zurück  und  verfertigte  im  Auftrage  von  Dome- 
nico Saoli  in  Genua  für  die  Kirche  Sta.  M.  di 
Carignano  acht  Apostelstatuen  und  vier  Stand- 
bilder der  bedeutendsten  Gelehrten  dieser  Kirche. 
In  der  Pfarrkirche  seiner  Heimat  Scaria  findet 
sich  von  ihm  eine  schöne  Gruppe  von  Uber  40 


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Carlone 


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Carlone 


Figuren.  Diese  und  die  obgenaunten  Werke  in 
Genua  sind  die  einzigen,  die  er  in  Italien  ge- 
schaffen.  C.  starb  am  25.  Juni  1760  in  Searia. 

FMK,  Best.  Katler  V,  p.  219.  —  FH/Hi,  K.-Lex.  II, 
p.  181.  —  F.  Mtahf,  K.-Lex.  I,  p.  286.  —  A.  Kuh». 
Stiftsbra  M.  Einsiedeln.  —  Mtrtario.  Maestri  com.  II, 
p.  224.   -  Rani.  Delle  Tita  dei  pitt.  etc.  II,  p.  369. 

K.  L.  Gimnl. 

Carlone,  Giacomo,  Sohn  und  Schüler  von 
Gian  Battista  C.  (s.  d.),  gehörte  dem  geistlichen 
Stande  an,  pflegte  aber  mit  Eifer  die  schönen 
Künste  und  warf  sich  mit  Vorliebe  auf  die 
Miniaturmalerei,  in  welcher  er  bemerkenswerte 
Leistungen  aufwies,  Er  starb  1700  als  Erzpriester 
in  der  Villa  di  Serra  in  Polavera. 

Rani,  Delle  rite  dei  pitt.  etc.  II,  p.  9.  —  Fioritto. 
Gesch.  d.  Künste  II,  p.  900,  902.        E.  L.  Oirard. 

Carlone,  Gian  Andrea,  Maler,  stammt  aus 
Rovio  und  ist  ein  Sohn  von  Gian  Battista  C. 
Er  wurde  am  22.  Mai  1689  zu  Genua  geboren. 
Den  ersten  Zeichenunterricht  erhielt  er  von 
seinem  Vater,  worauf  er  sich  zur  weitern  Aus- 
bildung nach  Rom  begab,  speziell  zum  Studium 
der  alten  Meister,  die  er  kopierte.  In  Rom 
arbeitete  er  unter  der  Leitung  von  Carlo  Mo- 
ratti.  Vorflbergehend  kehrte  er  nach  Genua 
zurück,  wo  er  die  Kapelle  in  der  Kirche  der 
Madonna  delle  Vigne  ausmalte.  Von  seiner  Vater- 
stadt aus  trat  er  eine  Kunstreise  nach  Neapel, 
Palenno  und  Messina  an.  In  letzterer  Stadt 
hielt  er  sich  nur  kurze  Zeit  auf;  er  bestieg  ein 
im  Hafen  zur  Abfahrt  bereitstehendes  Schiff, 
welches  ihn  nach  Venedig  brachte,  dessen  künst- 
lerischer Einfluß  auf  seine  späteren  Leistungen 
ausseht  abgehend  war.  In  der  Lagunenstadt  gab 
er  sich  mit  besonderm  Fleiße  dem  Studium  der 
venetianischen  Meister,  hauptsachlich  Tintorettos 
und  Tizians,  hin.  Er  erhielt  die  Erlaubnis,  die 
in  den  Refektorien  des  Benediktinerordens  und 
von  S.  Giorgio  Maggiore  befindlichen  Gemälde 
zu  kopieren.  Von  Venedig  aus  besuchte  er  noch 
andere  ital.  Städte.  Längere  Zeit  hielt  er  sich 
in  Perugia  auf,  wo  er  in  der  Jesuskirche  die 
„Geschichte  Josuas"  und  in  der  Kirche  S  Giro- 
lamo  die  „Thaten  des  Apostels  Paulus"  malte. 
Diese  Arbeiten  werden  von  I*anzi  als  seine 
höchsten  Leistungen  gepriesen  und  selbst  Ober 
seine  schönsten  Werke  in  Genua  gestellt. 

Während  seines  Aufenthaltes  in  Perugia  genoß 
C.  die  Gunst  des  Grafen  Orazio  Feretti,  in  dessen 
Hause  er  wohnte  und  eine  Kunstschule  gründete, 
aus  welcher  unter  anderen  Francesco  Civelli  her- 
vorging. Neimen  den  zahlreichen  Arbeiten,  die 
C.  im  Dienste  Ferettis  ausführte,  entfaltete  er 
eine  große  Thätigkeit  in  verschiedenen  Kirchen, 
Kapellen  und  Palästen  Perugias,  welche  von  ihm 
in  Oel  wie  al  fresco  ausgeführte  Meisterwerke 
besitzen.    Es  seien  genannt:  In  der  Kirche 


S.  Girolamo  die  ueuen  Emporieu  und  die  Ecken 
der  Kuppel  mit  den  Evangelisten  geschmückt; 
in  der  Kirche  delle  Olombe  die  al  fresco  ge- 
malten Lunetten ;  ferner  mehrere  in  Oel  gemalte 
Altarblätter  in  der  Kirche  St  Antonio  Abate ;  in 
der  Kirche  der  barmherzigen  Schwestern  ein 
Bildnis  des  S.  Girolamo.  Nach  Vollendung  seiner 
Arbeiten  in  Perugia  begab  C.  sich  nach  Rom. 
Hier  arbeitete  er  zuerst  in  den  Palästen  Farnese 
und  Altieri,  in  Oel  und  al  fresco.  Dann  malte 
er  die  Rotunde  der  Kapelle  S.  Giuseppe  aus. 
In  der  Jesuskirche,  in  der  dem  Kardinal  Negroni 
gehörenden  Kapelle,  die  S.  Franziskus  Xaverius 
geweiht  ist,  schuf  er  mehrere  Scenen  aus  dem 
Leben  dieses  Heiligen.  Die  Akademie  von  San 
Luca  in  Rom  ernannte  ihn  zu  ihrem  Mitgliede. 
Von  Rom  kehrte  C.  zum  zweitenmale  nach  Genua 
zurück;  diese  Zeit  bis  zu  seinem  Lebensende 
kann  als  die  Glanzperiode  seines  künstlerischen 
Schaffens  bezeichnet  werden,  sowohl  was  die 
Reichhaltigkeit  seiner  dort  befindlichen  Werke, 
wie  deren  geniale  Durchführung  anbelangt.  Im 
Palaste  Spinola  malte  C.  die  „Herkuleescenen" 
in  Oel  und  al  fresco,  teilweise  in  gemischten 
Farben,  teilweise  in  eintöniger  Manier.  In  dem- 
selben Palaste  schuf  er  den  dekorativen  Schmuck 
mehrerer  Zimmer,  Balustraden  etc.  Prächtige 
Arbeiten  von  ihm  befinden  sich  in  den  Palästen 
Saluzzo,  Brignole,  Geirola,  Doria,  später  Palazzo 
Dom.  Serra,  in  der  Casa  Monticelli  und  im  Palazzo 
Durazzo,  hier  meistenteils  Scenen  mythologischen 
Inhalts.  Schöne  Altarblätter  besitzen  von  ihm 
die  Kirchen  S.  Teodoro,  S.  Brigida,  S.  Nicolö  di 
Castelletto,  die  Kirche  Gcsü  Maria  in  der  Strada 
Giulia  (Madonna  dei  Rosario),  die  Kirche  der 
Madonna  di  Loreto  in  Oregina.  Das  Innere  des 
Oratorio  dei  Morti  bei  der  Kapelle  S.  Donato 
(Scenen  aus  dem  „jüngsten  Gericht")  wurde  von 
C.  ausgemalt.  Beinah  ausschließlich  von  ihm 
ausgemalt  wurde  das  Innere  der  Kirche  S.  Bar- 
tolomeo  doli'  Olivella.  Die  Ordenskirche  delle 
Grazie  enthält  lauter  Freskomalereien  C.s;  diese 
Kirche,  in  der  er  begraben  liegt,  birgt  seine 
schönsten  Werke.  Von  ihm  sind  ferner  die  Orna- 
mentroalereien  im  Chore  der  Kirche  Sta.  Maria 
in  Passione,  die  Malereien  im  Chore  der  Kirche 
S.  Giacomo  e  Filippo,  die  „hl.  Dreieinigkeit" 
darstellend,  nebst  Bildern  vieler  Heiligen  des 
Dominikanerordens.  Seine  letzten  Werke  in  Genua 
waren  die  Arbeiten  in  der  Kapelle  S.  I«orcnzo, 
der  Familie  Senarega  gehörend,  in  der  Kirche 
S.  Siro  und  im  Kollegium  der  Jesuiten. 

Leider  besitzt  das  eigentliche  Vaterland  C.s, 
die  Schweiz,  resp.  der  Kt.  Tessin,  nur  wenige  bis 
dato  bekannte  Arbeiten  des  Künstlers.  In  der 
am  Luganersee  gelegenen  Kirche  von  Morcnte 
befinden  sich,  im  Fries  unter  der  Kuppel,  einige 
Fresken,  Scenen  aus  der  „Geschichte  des  hl.Paulus" 


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Carlone 


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Carlone 


darstellend,  welche  der  Künstler  wohl  gemalt 
haben  mag,  als  er  seinem  in  der  Nähe  liegenden 
Ilcimatsort  einen  Besuch  abstattete.  C.  starb 
am  4.  April  1697;  er  wurde  in  der  Kirche 
S.  Francesco  di  Castcllctto  in  Genua  beigesetzt, 
wo  auch  sein  Großvater  Taddeo  (s.  d.)  begraben 
liegt. 

OldeUi.  Vit.,  p.  60,  61.  —  Fmmu-ini,  Csnt  Tic.  II, 
p.  270.  -  Laviaari.  Escura.,  p.  197.  —  Itahn.  Kunst- 
u.  Wanderetud.  —  Fütti.  K.-Lex.  I,  p.  134.  —  Boll.  »tor. 
1885.  -  Menarin,  Maestri  com.  II,  p.  222,  502.  — 
/Wi,  Vit«  dei  pitt  otc.  II,  p.  188.  —  Haiti.  Delle  vite 
dei  pitt.  II,  p.  91.  —  Unti.  Storia  pitt  V,  p.  342-48. 

E.  L.  OirarJ. 

Carlone,  Giovanni  oder  Giau  Andrea,  gen. 
„il  Gcnovese",  Maler,  Sohn  von  Taddeo  C,  geb. 
1590  in  Genua,  stammt  aus  Rovio.  Den  ersten 
Unterricht  erhielt  er  von  seinem  Vater,  nachher 
wurde  er  Schüler  von  Pictro  Sorri  aus  Siena, 
der  zu  jener  Zeit  in  Genua  lebte.  Bei  ihm  über- 
traf C.  in  kurzer  Zeit  alle  seine  Mitschüler.  Als 
Sorri  Genua  verließ,  begab  sich  Giov.  C.  zur 
weitern  Ausbildung,  hauptsachlich  zum  Studium 
der  Antike,  auf  einige  Jahre  nach  Rom  und 
von  da  nach  Florenz,  wo  er  Schüler  Domenico 
Fassignanos  wurde,  der  ihn  in  der  Freskomalerei 
ausbildete.  Von  Florenz  kehrte  er  wieder  nach 
Genua  zurück  und  schuf  hier  als  erste  Arbeit 
von  Bedoutung  die  in  Üel  ausgeführten  Malereien 
in  der  Kirche  Sta.  Nunziata  im  Quartiere  Potorca. 
Es  folgten  die  Fresken  am  Gewölbe  und  an  den 
Längswänden  der  Kirche  S.Sisto,  Darstellungen 
aus  der  „Geschichte  des  hl.  Petrus." 

Von  der  Familie  Ixunellini  erhielt  C.  den  Auf- 
trag, die  Malereien  im  Mittelschiff  und  den  beiden 
Seitenkapellen  der  ihnen  gehörenden  Kirche 
Sta.  Nunziata  dei  Guastato,  sowie  die  Decken- 
gemälde in  Fresko  auszuführen.  Für  die  beiden 
Kapellen  wählte  er  Scenen  aus  der  „Geschichte 
des  Erlösers."  Zu  gleicher  Zeit  verfertigte  er 
im  Hauptschiffe  der  Jesuskirchc  die  Decken- 
gemälde, darstellend  die  „Anbetung  der  Hirten", 
den  „Einzug  in  Jerusalem",  die  „Verwandlung 
auf  dem  Berge  Tabor"  und  die  „Schrecken 
des  jüngsten  Gerichts."  In  den  beiden  Seiten- 
kapellen: die  „Kreuzigung  Christi"  und  die  „Krö- 
nung der  Jungfrau  Maria."  Andere  Abteilungen 
dieser  Kirche  schmückte  er  mit  Engeln  und 
Heiligen.  Auch  die  Malereien  der  Kuppel  sind 
zum  größten  Teile  sein  Werk.  Von  ihm  sind 
ferner  die  Fresken  der  Kapelle  der  Madonna 
dei  Rosario  in  der  Kirche  S.  Domenico.  Mit 
Bildern,  die  er  der  griech.  Mythologie  entnahm, 
dekorierte  er  die  Säle  der  Villa  des  Antonio 
Maria  Sopran i  in  Albaro.  Von  ihm  ist  der  Pla- 
fond im  Saale  des  Palastes  Pallavicini  an  der 
Piazza  S.  Pancrazio,  ferner  malte  er  im  ehem. 
Paläste  Spinola  bei  S.  Agnese  zwei  Zimmer  aus; 


im  einen  stellte  er  das  „Opfer  Abrahams",  im 
andern  die  „Einschiffung  des  Domenico  Spinola 
in  Livorno"  dar. 

Diese  Arbeiten,  die  zu  seinen  besten  Leistungen 
zählen,  verschafften  ihm  in  kurzer  Zeit  einen 
bedeutenden  Ruf.  Der  Orden  der  kunstsinnigen 
Teatiner  in  Mailand  lud  ihn  ein,  daselbst  das 
Innere  der  ihnen  gehörenden  Kirche  S.  Antonio 
zu  dekorieren.  Ihrem  Rufe  Folge  leistend,  begann 
er  1630  mit  seiner  Arbeit,  wurde  aber  leider 
mitten  in  derselben  vom  Tode  ereilt.  Sein 
Bruder  Gian  Baitista  C.  (s.  d.)  vollendete  später 
sein  begonnenes  "Werk  und  zwar  in  solcher  Weise, 
daß  es  selbst  für  Kenner  schwer  war,  heraus- 
zufinden, daß  zwei  verschiedene  Hände  hier  den 
Pinsel  führten.  Giov.  starb  1680;  seine  irdische 
Hülle  wurde  im  Dome  S.  Antonio  in  Mailand 
beigesetzt.  Tiefdurchdachte  Auffassung,  die  sich 
in  allen  seinen  Werken  kundgibt,  sowie  vor- 
treffliche Wiedergabe  in  der  Zeichnung  und  ein 
glänzendes  Kolorit  charakterisieren  die  edel  an- 
gelegte Künstlernatur  und  Begabung  Giov.  C.s. 

FMUi,  Best*  Kstler  IV,  p.  20.  —  Soprani,  U  vito 
dei  pitt.,  p.  1 18.  —  Haiti.  Vito  dei  pitt  I,  p.  261.  — 
1'aMcoii,  Vit«  dei  pitt.  II,  p.  196.  —  Mtrtario,  Maus  tri 
com.  II,  p.  219—220.  E.  L.  G'imnl. 

Carlone,  Giovan  Battista,  Maler,  Sohn  von 
Taddeo  und  Bruder  von  Giovanni  (s.  d.)  dem 
„Genovesen",  stammt  aus  Rovio,  wurde  aber 
1692  in  Genua  geboren.  Den  ersten  Unterricht 
erhielt  er  von  seinem  Vater,  der  ihn  dann  nach 
Florenz  schickte,  wo  Passignano  sein  Lehrer 
wurde.  Von  hier  begab  er  sich  nach  Rom  zum 
Studium  der  alten  Meister.  Giov.  Batt  war 
tüchtig  in  der  Freskomalerei  und  leistete  darin 
Außergewöhnliches,  besonders  was  die  I^ebhaftig- 
keit  und  den  Glanz  der  Farben  anbelangt.  Er 
verstand  es  auch,  die  Farben  derart  auf  frischen 
Mörtel  zu  grundieren,  daß  sie  stetsfort  ihre  ur- 
sprüngliche Frische  behielten.  Er  arbeitete  viel 
mit  seinem  Bruder  Giov.  zusammen ;  beide  hatten 
gegenseitig  als  Künstler  so  viel  gemein,  daß  nur 
gewiegte  Kenner  einen  Unterschied  in  ihren 
Werken  herauszufinden  vermögen,  der  indessen 
stets  zu  Gunsten  Giov.  Batts  ausfällt. 

Giov.  Batt  wirkte  hauptsächlich  in  Genua, 
sowie  am  Hofe  des  Herzogs  von  Savoyen,  wo 
sich  die  meisten  seiner  Arbeiten  finden.  Kr  war 
sehr  produktiv  und  reich  an  neuen  Eingebungen 
und  Kompositionen.  Bei  der  Freskomalerei 
wandte  er  eine  gewisse  Schraffierungsart  an,  bei 
der  man  die  Linien  bloß  aus  nächster  Nähe 
gewahr  wurde.  Auch  in  eintöniger  Manier  leistete 
er  Schönes.  Seine  bedeutendsten  Arbeiten  in 
Genua  sind:  Die  vier  „Evangelisten"  in  der 
Kuppel  der  Jesuskirche;  die  Fresken  in  der 
Kirche  S.  Siro,  deren  Inneres  beinah  ausschlicü- 
lich  von  Gian  Batt.  und  seinem  Bruder  bemalt 


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Carlone 


—    2f>9  — 


Carlone 


wurde,  sowie  die  Malereien  in  den  beiden  Seiten- 
kapellen dieser  Kirche.  Hübsche  Arbeiten  führte 
er  in  der  Kirche  der  Nunziata  del  Guastato  aus ; 
es  sind  dies  die  drei  ersten  Fresken  im  rechten 
Seitenschiff  und  die  drei  gegenüberliegenden: 
„Moses,  Wasser  aus  dem  Felsen  schlagend"; 
„Uebergang  der  Israeliten  über  den  Jordan"; 
„Joseph  auf  dem  Königsthrone  seine  Brüder  emp- 
fangend"; ferner  die  Apostel  „Simon  und  Judä", 
„Jakob,  Neofiten  taufend"  und  „Paulus  vor  dem 
Volke  predigend."  In  der  Kapelle  S.  Loreto  malte 
er  die  Bildnisse  des  Andrea  da  Spello,  Hernardino 
da  Siena  und  S.  Bonaventura,  sowie  das  Altar- 
blatt am  ersten  Altare  mit  dem  Bildnisse  des 
Märtyrers  Gemens,  der  in  genannter  Kapelle  zu 
verschiedenen  Malen  von  diesem  Künstler  ver- 
herrlicht wird.  C.  malte  auch  das  Innere  der 
Kapelle  im  kgl.  Palaste  und  zierte  dieselbe  mit 
den  Schutzpatronen  Genuas  und  anderen  Genueser 
Heiligen,  den  „Märtyrern  auf  Chios",  „Kolumbus, 
Westindien  entdeckend"  etc.  In  der  Kloster- 
kirche S.  Bartolomeo  dell'  Olivello  malte  er  den 
Hochaltar  und  die  Fresken  an  den  Decken- 
gewölben. Prächtige  Altarblätter  von  ihm  be- 
finden sich  in  den  Kirchen  S.  Benigno,  in  deren 
Kapelle  der  Madonna  di  Misericordia  und  in  der 
Visitazione.  In  Santo  Spirito  malte  er  die  Fresken 
aus  der  Passionsgeschichte. 

Sehr  zahlreich  sind  seine  Oelgemälde  in  den 
Klosterkirchen  S.  Niecola  und  Sta.  Caterina ;  das 
in  letzterer  Kirche  über  dem  Hauptportale  be- 
findliche, S.  Benedikt  und  Totila  gewidmete,  mit 
der  Jahreszahl  1672  versehene  ist  besonders 
wertvoll.  In  der  Kirche  Sta.  Marta,  über  dem 
Hochaltare,  befinden  sich  drei  Gemälde  von  ihm 
aus  der  „Geschichte  des  S.  Benedikt."  Andere 
Tafeln  von  C.  besitzen  die  Kirchen  S.  Andrea 
und  S.  Tomaso,  ferner  finden  sich  unzählige  in 
den  Kirchen  und  Kapellen  in  der  nähern  und 
weitern  Umgebung  Gennas. 

Hochbetagt  machte  G.  Bich  noch  an  die  Aus- 
führung der  Fresken  in  der  Kirche  S.  Paolo  und 
derjenigen  am  Deckengewölbe  über  dem  Hoch- 
altare der  Kirche  Sta.  Chiara  d'  Albaro.  In  der 
Klosterkirche  S.  Sebastlano  malte  er  die  „Ge- 
schichte des  hl.  Augustin. "  Als  C.s  Bruder  Giov. 
(s.  d.)  mitten  in  der  Arbeit  in  der  Kirche  S.  An- 
tonio in  Mailand  vom  Tode  ereilt  wurde,  erhielt 
Giov.  Batt.  vom  Teatinerorden  den  Auftrag,  das 
begonnene  Werk  zu  vollenden.  Er  führte  die 
Aufgabe  mit  so  viel  künstlerischem  Geschicke 
durch,  daß  ein  Unterschied  zwischen  den  beider- 
seitigen Arbeiten  selbst  von  Kennern  kaum  zu 
bemerken  ist. 

Neben  dem  religiösen  Genre  lieferte  C.  auch 
bedeutende  Arbeiten  auf  historischem  und  mytho- 
logischem Gebiete;  davon  besitzen  eine  reich- 
baltige  Sammlung  die  genncs.  Paläste  Ambrogio 


Doria,  Giorgio  Spinnla,  Durozzo,  Negroui  u.  a. 
C.  starb  in  Turin  1G77. 

FüUi.  Best  Kstler  IV,  p.  25;  K.-Lex.  I,  p.  134.  - 
Soprani,  Le  rite  dei  pitt,  p.  114,  234,  236,  304.  — 
Jtatti,  Vlte  d«i  pitt  I,  p.  266,  288,  844,  426 ;  II,  p.  1.  — 
Mertario,  Maestri  com.  II,  p.  220— 221.  —  Lanxi,  Stor. 
pitt.  V,  p.  323-326.  —  fiorillo.  Oe*ch.  d.  Könsto  II, 
p.  900.  —  De  £o*..  Biogr.  dagli  Art,  p.  189. 

E.  L.  üirard. 

Carlone,  Giovanni,  Bildhauer  und  Holz- 
schnitzer, aus  Rovlo,  lebte  im  16.  Jahrb.  und  ist 
der  Stammvater  der  Künstlerfamilie  der  Carlone 
ans  Rovio  (s.  Stammbaum  der  Carlone).  Er 
wanderte  um  1570  nach  Genua  aus,  wo  er  als 
Holz-,  speziell  Arabeskenschnitzer  arbeitete. 
Nach  einigen  Jahren  kehrte  er  nach  seiner 
Heimat  zurück  und  erteilte  seinen  beiden  Söhnen 
Taddeo  und  (Xwteppe  C.  den  ersten  Unterricht 
in  der  Bildhauerei;  er  brachte  dieselben  dann 
zu  ihrer  weitern  Ausbildung  nach  Genna. 

Mcrmrie  Maestri  com.  II,  p.  217-218. 

K.  L.  Üirard. 

Carlone,  Giov.  Battista,  Architekt  und  Bild- 
hauer, ans  Scaria  im  Val  d' Intel  vi,  war  ver- 
heiratet mit  Taddea  di  Alio,  welche  einer  be- 
rühmten Künstlerfamilie  angehörte.  Er  ist  der 
Vater  von  Carlo  und  Diego  C.  (s.  d.).  Giov.  Batt 
wanderte  nach  der  Schweiz  und  von  da  nach 
Sflddentschland  und  Oesterreich  aus.  Im  Kloster 
Einsiedeln  finden  sich  Werke  von  ihm ;  er  machte 
sich  einen  Namen  durch  die  Arbeiten,  die  er  im 
Dome  von  Passau  ausfahrte.  Giov.  Batt.  lebte 
im  17.  Jahrh. 

Mertario,  Maestri  com.  II,  p.  217,  224.  —  t'liüli, 
Best.  Kstler  V,  Anhang,  p.  222.         Ä.  L.  üirard. 

Carlone,  Giuseppe,  Bildhauer,  Sohn  von  Oio- 
vanni  und  Bruder  von  Taddeo  C,  wurde  gegen 
die  Mitte  des  16.  Jahrh.  in  Rovio  geboren.  Den 
ersten  Unterricht  im  Zeichnen  und  in  der  Bild- 
hauerkunst erhielt  er  von  seinem  Vater.  Dieser, 
welcher  sich  schon  einige  Jahre  in  Genua  auf- 
gehalten, nahm  1560  Beine  beiden  Söhne  Giu- 
seppe und  Taddeo  C.  mit  nach  jener  Stadt,  wo 
beide  ihre  Studien  fortsetzten.  Als  Giuseppe 
anfing,  selbständig  zu  arbeiten,  erhielt  er  zahl- 
reiche Aufträge  von  den  Höfen  von  Frankreich, 
Mantua,  Spanien  und  England.  Genua  besitzt 
von  ihm  die  Statuen  von  S.Peter  und  Paul  am 
Hochaltare  der  Jesuskirche;  in  derKapelleS.Siro, 
welche  der  Geburt  des  Erlösers  gewidmet  ist, 
die  beiden  Engelstatuen,  sowie  die  Ornamente, 
welche  den  Hauptaltar  zieren. 

Von  einer  Magenkrankheit  befallen,  kehrte  C. 
zur  Wiederherstellung  seiner  Gesundheit  nach 
Rovio  zurück,  wo  er  bald  nach  seiner  Rückkehr 
starb.  Er  hinterließ  zwei  Söhne,  Bernardo  und 
Tornow  (s.  d.). 

IMdttii,  Di«.,  p.  60.—  FuOli,  Best.  Kstler  IV,  p.  4.  — 
Boll.  stor.  1835,  p.  107.  —  Mrmrio.  Maestri  com.  II, 


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Curlono 


—   270  — 


Carlone 


p.217,222.  -  Sopnnni,  Vito  dei  pitt.,  p.297.  -  Kucoli. 
Vito  dei  pitt.  II,  p.  197,  198.  -  Haid,  Delle  Tito  dol 
pitt.  I,  p.  431,  432.  —  Btrioloni,  Art.  »ritt,  in  Rom*, 
p.  30.  K.  L.  Girant 

Carlone,  Niccolo,  Maler,  Sohn  von  Giovanni 
Jiattista  C.  und  Bruder  von  Andrea  und  Gia- 
como  (\  geb.  1644  in  Genua,  war  der  am  we- 
nigsten bedeutende  dieser  Künstlerfamilie  aus 
Rovio,  nicht  wegen  mangelnden  Talentes,  sondern 
weil  er,  auf  einer  gewissen  Höhe  angelangt, 
stehen  blieb.  Nach  Fiorillo  soll  er  der  Schaler 
seines  Vaters  gewesen  sein ;  wahrscheinlicher  ist 
es,  daß  sein  Bruder  Andrea,  mit  dem  er  öfters 
gemeinschaftlich  arbeitete,  Bein  Lehrer  war. 
Von  Niccolo  befindet  sich  ein  Freskogemaide, 
„S.  Franziskus"  verherrlichend,  in  der  ihm  ge- 
widmeten Kapelle  der  Kirche  S.  Filippo  Neri  in 
Genua.  Von  C.  sind  in  derselben  Kapelle  die 
Oelgcmälde  an  den  Seitenwänden,  den  „hl.  An- 
tonius von  Padua  mit  dem  Jesuskinde"  darstellend, 
„S.  Felice"  und  „S.  Filippo."  An  den  Seiten- 
wänden der  Kapelle  S.Bonaventura  in  der  Kirche 
del  Guastato  malte  er  einige  Heilige  des  Fran- 
ziskauerordens.  Das  Oratorio  di  S.  Andrea  und 
das  erzhischötiiehe  Seminar  weisen  verselüedene 
seiner  Werke  auf.  Die  Arbeiten  im  Saale  der 
Jesuitenschule,  welche  Beinern  Bruder  Andrea 
zugeschrieben  werden,  sind  nach  Sopran  is  An- 
sicht Schöpfungen  Niccolos.  Er  starb  völlig  er- 
blindet 1714. 

Haiti.  Deik  Vit«  de!  pitt.  II,  p.  101.  -  fiorillo, 
(lesen,  dor  Konnte  II,  p.  »Ol.  —  A'iiÄ»,  All*.  K. -Lex. 
II,li.ltl2.  K.L.Oirurd. 

Carlone,  Taddco,  Architekt,  Bildhauer  und 
Maler,  Sohn  von  Giovanni  und  Bruder  von 
(liuarpjte  ('.,  wurde  1543  zu  Rovio  geboren. 
Den  ersten  Unterricht  erhielt  er  von  seinem 
Vater,  der  ihn  1560  mit  nach  Genua  nahm.  Zur 
weitern  Ausbildung,  hauptsächlich  zum  Studium 
der  alten  Meister,  begab  er  sich  von  hier  aus 
nach  Rom  und  bildete  sich  in  dieser  Stadt  gleich- 
zeitig in  der  Baukunst,  Bildhauerei  und  Malerei 
aus.  In  den  beiden  enteren  Zweigen  brachte  er 
es  bald  auf  eine  hohe  Stufe  und  leistete  darin 
Vorzügliches,  während  er  die  Malerei  später  nur 
als  Nebenbeschäftigung  betrieb.  Nach  einem 
längern  Studienaufenthalt  in  Rom  wandte  er 
sich  wieder  Genua  zu,  wo  er  unter  rastloser 
Arbeit  beinahe  während  seines  ganzen  Lebens 
verblieb. 

Zu  seinen  ersten  selbständigen  Werken,  die  er 
in  Genua  schuf,  gehören  die  marmornen  Engel- 
figuren in  den  Frontispizien  der  sechs  von  ihm 
entworfenen  Kapellen  im  linken  Seitenschiffe  der 
Kirche  S.  Francesco  di  Castelletto.  Diese  Ar- 
beiten führte  er  1578  aus;  ihnen  folgten  weitere 
im  Paläste  Franco  Lecaro;  es  sind  dies  die 
Skulpturen  am  Hauptportale,  im  Innern  die  beiden 


Hennessäulcn  und  die  im  Treppenhause  befind- 
lichen Marmorporträbi  Lecaros  und  seiner  Ge- 
mahlin, lieber  dem  Portale  des  Palastes  Leo- 
nardo Salvago  sind  bemerkenswert  zwei  vor- 
trefflich ausgeführte  „wilde  Männer"  als  Wappen- 
träger und  zwei  Putten  Uber  den  beiden  Seiten- 
fenstem.  In  der  Gruft  der  Familienkapellc  der 
ehem.  Dogen  Giovanni  und  Matteo  Senarega  im 
Dome  von  S.  I/orenzo  errichtete  er  deren  Statuen. 
Er  ornamentierte  ebenfalls  das  große  Portal  des 
herzogl.  Palastes  der  Turfi ;  die  Masken  Uber 
der  ersten  Fensterreihe  sind  auch  sein  Werk. 
In  dieselbe  Zeit  fällt  noch  seine  Schöpfung  der 
Kolossalstatue  des  Forsten  Andrea  Doria  auf 
dem  königl.  Schloßplatze.  1583  malte  V.  das 
Innere  der  Kirche  S.  Pietro  auf  der  Piazza  de' 
Banchi  aus  und  erstellte  in  dieser  Kirche  die 
Statuen  der  Evangelisten  Johannes,  Zacharias 
und  Stephanus  sowie  die  der  hl.  Elisabeth. 
Mehrere  Kirchen  Genuas  besitzen  gemalte  Altar- 
blätter von  ihm,  welche  Taddeos  Meisterschaft 
in  der  Führung  des  Pinsels  bekunden.  Auf  dem 
Stadtthore,  genannt  I'  Erco,  errichtete  er  in  we- 
nigen Tagen  im  Auftrage  des  Senates  die  Statue 
des  hl.  Stephanus  und  die  in  dorischem  Stile 
gehaltenen  Krönungen.  Die  Kirche  S.  Siro  lieaitzt 
von  ihm  melurere  Statuen  und  Basreliefs.  Der 
FacAdcnschmuck  der  Kirche  der  Mad.  dei  Miracoli 
in  Savona,  die  Statuen  der  Madonna  über  dem 
Hauptportal  und  seitwärts  die  beiden  Evan- 
gelisten Battista  und  Johannes  sind  im  Entwürfe 
wie  in  der  Ausführung  Cs  Werk.  Ferner  wird 
ihm  auch  der  Bau  der  Loggia  de1  Banchi  in 
Genua  zugeschrieben. 

Als  sein  Meisterwerk  gilt  die  Kolossalfontaine 
im  Schloßgarten  des  Fürsten  Doria.  Dieses  Kunst- 
werk wurde  in  allen  seinen  Teilen  ausschließlich 
von  C.  geschaffen.  Eine  Gruppe  von  Tritonen, 
Sirenen,  Nymphen,  Adlern,  wasserspeienden 
Delphinen  und  Mecmngcheuern  wird  Oberrafft 
von  einem  Neptun  auf  schnaubendem  Pferde, 
ein  Ensemble,  das  an  Lebendigkeit  und  Phantasie 
seinesgleichen  sucht. 

Auch  die  nähere  und  weitere  Umgebung  von 
Genua  besitzt  viel  Wertvolles  von  C,  der  bis 
zu  seinem  Lebensende  stetsfort  thätig  war.  Er 
starb  am  26.  März  1618  und  wurde  in  der  Kirche 
S.  Francesco  di  Castelletto  in  Genua  beigesetzt. 

OUtlli.  Diz.,  p.  59,  80.  —  r*ßti,  Beat.  Katler  IV, 
p.  1,  2.  —  Boll.  «tor.  1885,  p.  78,  81,  107,  164,  188; 
1886,  p.  182.  —  Mtnario,  Maeatri  com.  II,  p.  217, 224, 
227, 228, 231, 245.  —  Sopmni,  Vit«  dei  pitt.,  p.293.  — 
A.  MrUtni,  Scult.  IUI.,  p.  182.  —  /W/i,  Vit«  dei  pitt. 
n,  p.  195,  196.  -  Rani.  Delle  vite  dei  pitt.  I,  p.427. 

E.  L.  Uirard. 

Carlone,  Tomaso,  Maler,  Bildhauer  und  Archi- 
tekt, Sohn  von  Giuseppe  und  Bruder  von  her- 
nanh  C.  (s.d.).    Er  blühte  im  17.  Jahrb.  und 


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farlmii 


—   271  — 


Carona 


stammt  aus  Rovio,  wurde  aber  in  Genua  gehören. 
Von  ihm  sind  die  beiden  Engelsfiguren  ül>er  dem 
Christusaltar  in  der  Jesuskirche  in  Genua.  In 
der  Kirche  8.  Siro,  deren  Chor  er  erbaute,  ein 
hübsches  Basrelief,  eine  „Engelgruppe  mit  Gott- 
vater und  der  Gnadenmutter" ;  ferner  rühren  von 
ihm  her  die  Statuen  von  „Abraham"  und  „David", 
welche  die  Ignatiuskapelle  von  S.  Siro  flankieren, 
und  in  einer  Nische  der  Kuppel  dieser  Kirche 
eine  „Mater  dolorosa  mit  dem  Heiland  im  Schofle." 
Die  auf  dem  Stadtthore  bei  der  Torre  della  lan- 
terna  befindliche  „Madouna  mit  dem  Kinde"  ist 
ebenfalls  eine  Schöpfung  C.s. 

Nach  Bertolotti  soll  Tomaso  zu  Anfang  des 
17.  Jahrb.  in  Rom  im  Palaste  des  Kardinals 
Pallavicino  gearbeitet  haben.  Von  Genua  folgte 
C.  einem  Ruf  an  den  Hof  von  Turin  in  die 
Dienste  des  Herzogs  von  Savoyen,  bei  dem  er 
in  großer  Gunst  stand  und  unter  dessen  Regie- 
rung er  prachtvolle  Werke,  sowohl  im  Baufach 
wie  in  der  Skulptur,  errichtete.  Er  starb  im 
April  1667  ;  auf  herxogl.  Befehl  wurde  zu  seinen 
Ehren  in  der  Kirche  S.  Francesco  in  Turin  eine 
Gedenktafel  mit  seiner  Büste  errichtet. 

Füßii,  K.-Lex.  I,  p.  134.  —  Boll.  stor.  1886,  p.  1G3, 
224;  1893,  p.  184.  —  BtrhJotti,  Art.  svitr.  in  Roma, 
p.  47,  71.  —  So},mni,  Vit«  doi  pitt.,  p.  297.  --  Ftiüli, 
Beat.  Kxtler  IV,  p.  4.  --  Mcmirto,  Maestri  com.  II, 
p.  222.  Haiti.  Dello  vito  ilei  pitt.  I,  p.  432.  /Wi. 
Vit«  dei  pitt.  n,  p.  198.  E.  L.  Vimrd. 

Carloni,  s.  Carlonc. 

Carlot,  Jean,  ne"  ä  Gap  vers  1634,  mort  ä 
Geneve  le  14  jauv.  1709,  appreuti  chez  Abraham 
Dutheil,  fut  recu  maltre  orfevre  le  19  fevr.  1661. 

A.  Ckoittf. 

Carolin«,  Michele,  Maler,  geb.  am  12.  Febr. 
1854  zu  Bellinzona,  begann  seine  Kunststudien 
1871  an  der  Brera  in  Mailand,  wo  er  eine 
bronzene,  sechs  silberne  Medaillen  und  eine 
Ehrenmeldung  erhielt.  Er  pflegte  das  Ornament, 
die  Landschaft  und  das  Nackte,  trat  dann  eine 
Zeitlang  zum  Portratfach  fll>er,  in  dem  er  Tüch- 
tiges leistete.  Seine  ersten  selbständigen  Arbeiten 
waren  die  Malereien  der  neuen  Kirche  von  Airolo. 
An  der  Schweiz.  Kunstausstellung  in  Zürich  1883 
wurden  zwei  seiner  Arbeiten  besonders  bewun- 
dert :  „Junge  Zicklein  in  einer  Hotte  auf  Stroh 
gelittet,  welche  ein  Bauernmädchen  zu  Markte 
bringt";  dieses  Bild  existiert  in  vielfachen  Re- 
produktionen; das  zweite,  „L'amico  interprete", 
ein  größeres  Gemälde,  figurierte  ein  Jahr  später 
an  der  Liverpooler  Kunstausstellung,  wo  es  so- 
fort einen  Käufer  fand.  In  seiner  engern  Heimat 
finden  sich  von  ihm  die  vier  „Evangelisten"  in 
der  Kirche  von  Sementina,  in  der  Kirche  von 
Gorduno  zwei  größere  Gemälde  in  Oel,  ein 
„S.  Giuseppe"  und  „S.  Domenico",  und  in  seinem 


väterlichen  Hause  ein  allegorisches  Fresko- 
gemälde. Er  malte  auch  die  Porträts  von  Bundes- 
rat Ruchonnet,  Alfred  Escher  und  Sindaco  Jauch 
von  Bellinzona. 

1889  unternahm  C.  eine  Reise  nach  den  Ia 
Plata-Staatcn.  Hier  malte  er  die  Kirche  in 
Uribelarca  aus.  Später  verfertigte  er  die  Kartons 
zu  einem  großen  allegorischen  Gemälde,  den 
„Triumph  der  Kunst"  verherrlichend.  Diese 
Kolossaldarstellung,  für  das  Theater  Colon  in 
Buenos-Aires  bestimmt,  kam  leider  wegen  finan- 
ziellen Schwierigkeiten  nicht  zur  Ausführung. 
Während  seines  Aufenthaltes  in  dieser  Stadt 
entstanden  von  ihm  noch  folgende  Oelgemäldc: 
„Der  kleine  Raucher",  „Die  Tanfe  des  hl.  Bap- 
tistns",  „Odaliske",  „Adam  und  Eva  aus  dem 
Paradiese  verbannt",  „Der  erste  Ausgang"  und 
ein  Porträt  des  Präsidenten  Pens.  1891  nach 
seiner  Heimat  Bellinzona  zurückgekehrt,  starb 
C.  daselbst  am  30.  Okt.  desselben  Jahres. 

Bittnrki.  Art.  tic,  p.  48  —  46.  Ä.  L.  Uirar.l. 

Carolin,  I«odovico  de,  Sticker,  aus  Lugano, 
in  Rom.  Am  13.  Okt.  1612  klagt  er  beim  Gou- 
verneur gegen  einen  Sticker  in  der  Werkstatt 
des  Francesco  Bani,  namens  Francesco  Borgo- 
gnonc,  der  ihm  Stockschläge  verabfolgt  hatte. 

Uertolotti,  Roll.  stor.  1885,  p.  189.  —  Her:,  Art. 
svlra.  in  Roma,  p.  IX  n.  62.  C.  Brun. 

Carona,  eine  kleine  Ortschaft,  etwa  5  km 
oberhalb  Lugano  auf  dem  Bergrücken  des  Monte 
Arbostora  gelegen,  ist  die  Heimat  verschiedener 
unter  dem  Namen  „da  Carona"  bekannter  Künst- 
ler, deren  eigentliche  Familiennamen  aber  auf 
„Solan",  „Aprili",  „Scala",  „Cattaneo"  etc. 
lauten.  Die  drei  Kirchen  des  Dorfes,  sowie 
einige  der  umliegenden  Kapellen  sind  beinah 
ausschließlich  mit  Kunstwerken  von  Caronesen 
geschmückt.  A\  L.  Uinml. 

Carona,  Alberto  da,  Bildhauer,  aus  Carona, 
wird  1387  als  Mitarbeiter  am  Dombau  von  Mai- 
land genannt. 

Mertario,  Maestri  com.  I,  p.  353, 530.  E.  L.  GirarJ. 

Carona,  Alessandro  da,  Steinmetzmeistcr,  aus 
Carona,  arbeitete  zusammen  mit  dem  ebenfalls 
aus  Carona  stammenden  Bauführer  Mora  I^om- 
bardo  (Solaro,  s.  d.)  um  1495  an  verschiedenen 
Bauten  in  Venedig.  Schon  1532  figuriert  Al.s 
Name  neben  dem  des  Giov.  Rattista  da  Carona 
als  Zeuge  im  Testamente  von  Tullio  Lombardo. 

P.  Vtgezzi,  Ripos.  stor.  in  Lugano  I,  p.  62.  —  Oaffi, 
Di  alc.  arch.  e  acult.  della  Svwz.  ital.,  1886,  p.  3. 

A".  L.  Uirard. 

Carona,  Andrea  da,  Bildhauer  und  Architekt, 
aus  Carona,  arbeitete  mit  seinem  Bruder  An- 
tonio (s.  d.)  von  1490—1514  am  Palaste  delle 
Compcre  in  Genua.    Beide  waren  Söhne  eines 


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—   272  — 


Carona 


gewissen  Maestro  Carlo  (s.  d.),  welcher  um  1488 
herum  sich  durch  seine  Arbeiten  bekannt  machte. 
Ooffl,  Arch.  o  seult.  della  SWix.  ital.,  1886,  p.  8. 

E.  lt.  Oirard. 

Carona,  Antonio  da,  Bildhauer,  Sohn  von 
Maestro  Carlo  aus  Carona,  arbeitete  von  1490 
bis  1514  am  Palaste  delle  Corapere  in  Genua. 
Ungefilhr  um  diese  Zeit  führte  Ant.  in  Gemein- 
schaft mit  Bcrnardino  Scala  von  Carona  und 
Michele  da  Carona  in  Sinigaglia  die  Skulpturen 
aus,  welche  die  Pfeiler  am  Festungsthore  der 
Citadelle  schmöcken.  Ant  war  auch  bekannt 
unter  dem  Namen  Antonio  „Sante  da  Carona." 

Boll.  «tor.  188B,  p.  6;  1896,  p.  10.  —  Berudotti, 
Art.  srizi.  in  Roma,  p.  6.  —  Cajji.  Arch.  o  bcuK.  deUa 
Svin.  ital.,  1885,  p.  3.  E.  L.  Oirard. 

Carona,  Carlo  da,  Bildhauer,  aus  Carona, 
gen.  „Maestro  Carlo",  ist  der  Vater  von  Andrea 
und  Antonio  und  arbeitete  um  1488  vermutlich 
in  Rom  und  Genua. 

Boll.  «tor.  1885,  p.  6.  —  Bertolotti,  Art.  «rix*,  in 
Roma,  p.  6.  —  Vaffi.  Arch.  e  «cult.  della  Svixx.  ital., 
1886,  p.  8.  E.  L.  üitard. 

Carona,  Domenico  da,  Bildbauer,  aus  Carona, 
wird  1387  neben  Alberto  beim  Dombau  von 
Mailand  genannt. 

Mtrwrio,  Maestri  com.  I,  p.  358.      E.  L.  Oirard. 

Carona,  Enrico  da,  Kriegsingenieur  und  Archi- 
tekt, aus  Carona,  arbeitete  zu  Anfang  des  15.  Jahrh. 
als  technischer  Bauleiter  am  Dome  von  Mailand. 
Später,  1474,  beteiligte  er  sich  mit  mehreren 
seiner  Landsleute  ab  Ingenieur  an  den  Hafen- 
bauten von  La  Spezia. 

Mtr*trio.  Haostri  com.  I,  p.  620.  —  Boll.  »tor.  1881, 
p.271.  E.L.  Oirard. 

Carona,  Francesco  da,  Bildhauer,  wurde  laut 
Dokument  vom  22.  Febr.  1661  zur  Wiederher- 
stellung und  Erneuerung  des  mit  dem  Einstürze 
drohenden  Säulcnhofes  des  Alcazare  in  Sevilla 
berufen.  Er  unternahm  diese  Arbeiten  gemein- 
schaftlich mit  einem  „Juan  de  Lugano"  (s.  d.). 
Sie  dauerten  bis  1566.  An  Stelle  der  vier  dicken 
Säulen  an  den  Ecken  des  Hofes  kamen  Säulen- 
triaden  mit  gemeinsamem  Gebalke  zustehen;  auf 
die  hohen  Bogen  in  der  Mitte  jedes  Korridors 
kamen  jo  zwei  Paare;  im  ganzen  waren  es  52 
Säulen.  Für  jede  einzelne  dieser  Säulen  erhielt 
Franc.  19  Dukaten,  für  Paare  36—38,  für  die 
großen  21  und  für  das  Gebälk  10-12  Dukaten. 
Franc,  lieferte  auch  feinere  Marmorarbeiten: 
für  das  alte  Sagrario  der  Kathedrale  von  Sevilla, 
gemeinschaftlich  mit  dem  span.  Bildhauer  Juan 
H.Vasque/.,  das  Portal  und  das  Tabernakel  (1568 
bis  1574).  Den  dazu  verwendeten  Marmor  bezog 
er  aus  Genua,  wo  er  früher  thätig  war.  Die 
Arbeit  dieses  Tabernakels,  das  sich  leider  nicht 
mehr  vorfindet,  soll  sehr  reich  gewesen  sein. 


Die  Gipsmodelle  zu  diesen  beiden  Kunstwerken 
waren  Francescos  Schöpfungen. 

Juni.  Jahrh.  preufi.  Ksttamml.  XIII,  p.  86,  89.  — 
Arch.  «tor.  dell'  Art«,  1892,  p.  358.     E.  L.  Oirard. 

Carona,  Gaspare  da,  Ingenieur,  aus  Carona, 
war  um  1402  unter  dem  damaligen  Dombau- 
meister Marco  da  Carona  am  Mailänder  Dom- 
bau als  technischer  Bauleiter  thätig;  er  erhielt 
in  dieser  Stellung  einen  täglichen  Gehalt  von 
8  Soldi.  1416  wurde  er  zum  Vorsteher  der 
Marmorbrüche  von  Gandoglia  ernannt. 

M marin,  Maestri  com.  I,  p.  352.  —  Cajfi,  Arch.  e  «cult. 
dell»  Sviiz.  ital.,  1885,  p.  2.  E.  L.  Oirard. 

Carona,  Gaspare  da,  Bildhauer,  ans  Carona, 
lebte  in  der  zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrh.  Die 
Hanptkirche  von  Carona  besitzt  noch  Reste  alter 
Altäre,  ferner  eine  Marmor tafel  mit  einer  Sta- 
tuette der  Madonna  zwischen  dem  hl.  Sebastian 
und  S.  Rochus,  sowie  ein  schönes  Weihwasser- 
becken mit  40  Kannelaren ;  Gaspare  war  wahr- 
scheinlich einer  der  Mitarbeiter  an  genannten 
Kunstwerken.  In  Genua  finden  sich  einige  sehr 
fein  gearbeitete  Palastportale  von  Gaspare,  z.  B. 
das  des  Palastes  Sauli,  welches  er  1494  ausführte. 

Boll.  «tor.  1885,  p.  6.  —  Brrtototii,  Art.  «»ix«,  ia 
Roma,  p.  6.  —  Hahn,  Kunst-  u.Wandcrstud.,  p.  186.  -  - 
btr».,  Report  f.  Kunstwüsenscb.,  Bd.  III,  1880. 
Ju»ti,  Jahrb.  preuD.  Katsamml.  XIII,  p.  68—6». 

A'.  L.  Üirant. 

Carona,  Gerolamo  da,  Bildhauer,  ans  Carona, 
arbeitete  um  1545  mit  seinem  Vater  Alberto 
(nicht  identisch  mit  obengen.  Alberto)  am  Dome 
von  Mailand. 

Utnario,  Maestri  com.  I,  p.  586.     E.  L.  Oirard. 

Carona,  Giacomo  da,  Kriegsingenieur,  aus 
Carona,  war  um  die  Mitte  des  15.  Jahrb.  in  Genua 
thätig.  Laut  Dokument  vom  S.Juli  1471  wurde 
er  mit  der  Ausführung  der  Walbichilde  am 
Festungsthore  S.  Francesco  in  Genua  sowie  der- 
jenigen am  Eingange  zur  Citadelle  betraut.  Diese 
Arbeit  wurde  ursprünglich  einem  Bartolome«  da 
Como  übertragen,  der  sie  aber  wegen  ander- 
weitiger Beschäftigung  nicht  ausführen  konnte. 
Laut  Schreiben  vom  Advokaten  des  Herzogs  von 
Mailand,  einem  gewissen  Giovanni,  führte  Giac. 
da  C.  seine  Aufgabe  zur  vollsten  Zufriedenheit 
seiner  Auftraggeber  aus  und  erhielt  dafür  650 
Dukaten  in  Gold  ausbezahlt. 

Boll.  «tor.  1881,  p.  270.  -  Mtnari»,  Maestri  com. 
L  p.  619.  E.  L.  Oirard. 

Carona,  Giacomo  (Jaccomo)  da,  Maurer- 
meister und  Architekt,  aus  Carona,  wurde  1411 
als  Berater  wegen  der  Form  des  Mailänder 
Domdaches  beigezogen.  1470  besorgte  er  die 
Renovationen  am  Gebäude  der  Münz  Verwal- 
tung in  Genua.  Laut  Schreiben  vom  21.  Nov. 
1474  des  Fürsten  Lampugnano  an  den  Herzog 


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Carona 


-   273  - 


Caroni 


Sforza  wurde  Giac.  nebst  einigen  Maurermeistern 
aus  seiner  Heimat  der  Bau  des  Schlosses  von  l* 
Spezia  übertragen  und  Giac.  zum  Oberbauführer 
ernannt.  In  obgenanntem  Schreiben  wird  kon- 
statiert, „che  Ii  hanno  facto  una  bona  e  bella 
opera."  In  jener  Zeit  arbeitete  Giac.  auch  an 
den  Hafenbauten  von  La  Spezia. 

Boll.  stor.  1880,  p.  151;  1881,  p.  270;  1883,p.l2,67. 

Jv.  Ii.  Girard. 

Carona,  Gregorio  da,  auch  Greguol  genannt, 
Bildhauer,  aus  Carona,  zeichnete  sich  um  1488 
in  Venedig  aus,  wo  er,  in  Gemeinschaft  mit  seinen 
Landsleuten,  den  berühmten  Lombardi  (Solari, 
s.d.),  arbeitete. 

Boll.  stor.  1885,  p.  0.  —  iitnario,  Maestri  com.  II, 
p.29.  —  Oaffl,  Arth,  e  scult.  della  Srizz.  itaL,  1885,  p.8. 

E.  L.  Gimrd. 

Carona,  Lanfranco  da,  Steinmetz,  aus  Carona, 
war  um  1387  am  Dombau  von  Mailand  beschäftigt. 

Urrmrio,  Maestri  com.  I,  p.  853.      E.  L.  Girard. 

Carona,  Leonardo  da,  Baumeister,  Ingenieur 
und  Steinmetz,  aus  Carona,  stammt  aus  dem 
Ende  des  16.  Jahrh.  Er  wurde  1504  nach 
Rodaris  (s.  d.)  Tod  an  den  Dombau  von  Como 
berufen,  mit  einem  Monatsgehalte  von  6—6  Scudi 
nebst  freier  Wohnung.  Später  arbeitete  Leonardo 
in  Genua. 

Oaffl.  Arch.  e  scult.  delia  Srizz.  IUI.,  1885,  p.  8.  — 
Menario,  Maestri  com.  I,  p.  45G.         Ä.  L.  Girard. 

Carona,  Leonardo  da,  Bildhauer,  aus  Carona, 
arbeitete  1669  als  Bildhauer  und  Bauführer  am 
Mailänder  Dome. 

Boll.  stor.  1885,  p.  106.  —  Bertdatti,  Art.  srizz.  in 
Roma,  p.  29.  E.  L.  Girard. 

Carona,  Martino  da,  Architekt  und  Stemmetz- 
meister, aus  Carona,  ist  der  Sohn  eines  Giovanni 
da  Carona  und  der  Vater  von  Pietro  Lombardo 
(s.  d .) ,  auch  gen.  Pietro  da  Carona.  Mart.  arbeitete 
im  16.  Jahrh.  zuerst  am  Dombau  von  Mailand 
und  nachher  in  Venedig.  Hier  baute  er  um  1470 
die  Scuola  di  S.  Marco ;  auch  wird  er  für  den 
Erbauer  der  Kirche  S.  Zaccaria  gehalten.  Bei 
jenem  Bau  wirkte  sein  Sohn  Pietro  als  Stein- 
metzmeister mit.  Von  Mart  geht  die  Künstler- 
familie  der  „Lombardi"  (a.  d.)  aus,  die  sich  in 
Venedig  durch  ihre  hervorragenden  Leistungen 
auf  dem  Gebiete  der  Architektur  und  Skulptur 
auszeichnete.  Der  richtige  Familienname  der 
Lombardi  ist  hingegen  „Solan"  oder  „Solaro" 
(s.  d.)  und  diese  stammen  aus  Carona,  wo  ihre 
Nachkommen  heute  noch  leben. 

Cteekttti,  Archiv,  venet.  XXVIII,  ]>.  422.  —  Mmario, 
Maestri  com.  II,  p.  88-39.  E.  L.  Girard. 

Carona,  Michele  da,  Steinmetz,  aus  Carona, 
war  laut  Dokument  (Zahlungsverpflichtung)  vom 
26.  April  1496  von  1493-1496  in  Sinigaglia  und 
Ancona  thäüg.   Er  war  Mitarbeiter  an  den 


Skulpturen,  welche  die  Thnrpfnrten  am  Haupt- 
festungsthore  von  Sinigaglia  schmücken. 
Boll.  stor.  1896,  p.  9—10.  E.  L.  Girard. 

Carona,  Pier  Angelo  da,  eigentlich  Pier  Angelu 
della  Scala,  Bildhauer,  aus  Carona,  arbeitete  zu 
Anfang  des  16.  Jahrh.  in  Genua.  Der  dortige 
Dom  von  S.  Lorenzo  besitzt  eine  schöne  Arbeit 
dieses  Künstlers.  Gleich  beim  Eingange  links, 
der  Kapelle  S.  Giovanni  gegenüber,  befindet  sich 
eine  von  Pier  Angelo  1627  aus  weißem  Marmor 
ausgeführte  Kanzel  mit  Wendeltreppe.  Die  orna- 
mentale Komposition  dieses  Kunstwerkes,  aus 
Früchten,  Blumen  und  allerlei  kleinen  Figuren 
bestehend,  ist  in  staunenswerter  Feinheit  aus- 
gehauen. Die  Kanzel  trägt  Pier  Angelos  Namen. 
Von  Genua  begab  er  sich,  einem  Rufe  folgend, 
nach  Spanien,  wo  er  längere  Zeit  arbeitete.  Er 
ist  in  Gemeinschaft  mit  Giov.  Ant  Aprile  (s.  d.) 
der  Urheber  eines  berühmten  Prälatengrabes  in 
Toledo.  Dieses  in  der  Hauptkapelle  der  Kirche 
S.Juan  della  Penitenzia  in  Toledo  befindliche, 
dem  Bischof  von  Avila,  Francisco  Ruiz,  gehörende 
Grabdenkmal  wurde  von  diesem  Kirchenfürsten 
schon  in  Genua,  als  er  auf  einer  Durchreise  nach 
Rom  in  jener  Stadt  sich  aufhielt  und  auf  Pier 
Angelo  aufmerksam  gemacht  wurde,  diesem  zur 
Ausführung  übertragen. 

Mamrio.  Maestri  com.  II,  p.  2 IG.  —  Oaffl.  Arch.  e 
scult.  deUa  Srizz.  itaL,  1886,  p.  3.  —  Jmti.  Jahrb.  d. 
proun.Kstsamml.  XIII,  p.  69, 7 1,78, 74.  E.L.Girard. 

Carona,  Pietro  da,  gen.  Pietro  Lombardo, 
Steinmetz,  aus  Carona,  ist  ein  Sohn  des  Martino 
(s.  d.)  und  arbeitete  unter  diesem  gegen  Ende 
des  15.  Jahrh.  in  Venedig.  B.  L.  Girard. 

Carona,  Tommaso  da,  Bildhauer,  aus  Carona, 
arbeitete  unter  Marco  da  Carona  von  1399  bis 
1401,  und  von  1402  bis  1437  neben  Caspare  am 
Dombau  von  Mailand.  In  der  Kirche  von  Carona 
befinden  sich  mehrere  Kunstobjekte,  hauptsäch- 
lich Altäre,  an  denen  er,  gemeinschaftlich  mit 
Marco  und  Gaspare,  gearbeitet  hat. 

Boll.  stor.  1885,  p.  6.  —  Btrtoloui.  Art.  srizz.  in 
Roma,  p.  6. —  RaAn,  Kunst- u.Wanderstudien.  —  Cajfi, 
Arch.  e  scult.  della  Srizz.  itaL,  1885,  p.  2.  —  Jntti. 
■labrb.  preuQ.  KstsammL  XIII,  p.  68.    E.  L.  Girard. 

Caronl  (Carroni),  Emanuelc,  Bildhauer,  von 
Rancate  bei  Mendrisio,  geb.  am  26.  Febr.  1826. 
Er  begann  seine  Studien  in  Mailand,  von  wo 
aus  er  bald  nach  Florenz  übersiedelte.  Hier 
wurde  er  Schüler  von  Bertolini  und  erhielt  1861 
für  die  daselbst  ausgestellte  „Sklavin  in  Fesseln" 
eine  Medaille.  An  der  Pariser  Weltausstellung 
von  1867  bekam  er  für  eine  „Ophelia"  und 
„Sklavin"  die  goldene  Medaille.  Auf  diese  Aus- 
zeichnung hin  erteilte  ihm  Viktor  Emanuel  den 
Professortitel. 

18 


* 

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Carpin 


-    274  - 


Casella 


Weitere  nennenswerte  Werke  C.s  siud:  Eine 
Statue  des  „hl.  Sebastian",  „Die  Unschuld",  „Die 
Waise  von  Montanara",  „Der  Liebesgott,  die  rohe 
Kraft  besiegend",  „Der  Schmetterling",  „Der 
Flattergeist",  jetzt  im  Museum  zu  Washington, 
„Die  letzten  Stunden  Viktor  Kmanuels",  „Ijeda 
mit  dem  Schwan",  „Die  Rose  des  Frühlings", 
„Liebesbotschaft",  „Theodor  Benfey"  u. s.w. 

v.Ttekamtr,  Jabresber.  bern.  Kstrer.  1868,  p.  52, 66. 
—  Zeitschr.  f.  bild.  K«t  XIII,  p.  380  (Fabriczy).  — 
Jlfiilfcr.  Biogr.  K.-Lex.  I,  p.  227.  —  Dt  Gubenatit,  Di*, 
bioer.,  Firenzo  1 889,  p.  1 02  — 103.      E.  L.  Girant. 

Carpin,  Jacob,  nö  ä  Geneve  vers  1636,  mort 
le  17  fevr.  1721,  apiirenti  chez  Simon  Duteil,  tut 
recu  maltre  orfevre  le  5  oct.  1660.    A.  CSoiiy. 

Carrard,  Jules-Samuel-Henri-Louis,  peintre. 
N6  vera  la  fin  de  mars  1785,  mort  ä  Orbe,  le 
27  oct.  1844,  fils  du  jurisconsulte  Franc.-Salom.- 
Christophe  Carrard  et  de  Cath.-Elisab.  Fivaz, 
ancien  officier  au  Service  de  France,  il  fut  pendant 
deux  ou  trois  ans  prisonnier  des  Anglais  sur  lea 
pontons  de  Cadix.  II  peignit  ä  la  gouache  ou  ä 
l'aquarelle.  II  est  l'auteur  du  grand  „Panorama 
de  Lausanne"  (en  deux  planches),  Mit«  j>ar 
Georges  Rouiller  vere  1830. 

CK.  Vmilkrmet.   Id.  MUviUe. 

Carrard,  Louis-Samuel,  ministre  du  St.  Evan- 
gile  (c'est  ainsi  qu'il  a  signtf  plnsicurs  tableaux) 
et  peintre  de  paysagc,  parent  du  pröeädent,  n6 
probablemcnt  ä  la  fin  de  l'annee  1755,  a  etö 
haptise  le  16  mars  1756  ä  Yverdnn,  oü  son  pere 
tftait  pasteur;  mort  a  Orbe,  le  29  sept.  1839. 
A  Tage  de  80  ans,  il  peignait  encore  avec  vigueur. 
Plusieurs  de  ses  tableaux  se  trouvent  a  Orbe; 
ils  representent  des  paysages,  soit  de  notre  pays, 
soit  du  midi  de  la  France  et  d'Italic. 

Ck.VuUUrmtt.   Ld.  MiMüe. 

Carrato,  Francesco,  Architekt,  aus  Bissonc, 
lebte  im  16.  Jahrh.  und  soll  im  Dienste  des  Vize- 
königs von  Prag  gearbeitet  haben. 

Holl.  stor.  1899,  p.  86.  E.  L.  Girard. 

Carresana,  Domenico,  Maler,  aus  Cureglia 
bei  Lugano.  In  der  Kirche  Sta.  Maria  di  Galli- 
naggio  in  Chiavcnna  befindet  sich  ein  hübsches 
Freskogemälde,  die  „Geburt  Christi"  darstellend, 
mit  der  Inschrift:  „Dominicus  Caresianus  de 
Cureglia  vallts  Lugani .  hoc  opus  fecit  1605." 

Boll.  stor.  1888,  p.  238.  E.  L.  Girard. 

Carresana,  Giovanni,  Architekt  und  Maler, 
aus  der  Gegend  von  Lugano,  wahrscheinlich  aus 
Cureglia  gebartig,  war  zu  Anfang  des  17.  Jahrh. 
in  Turin  als  Architekt  und  Maler  thätig. 

itervirio,  Maestri  com.  II,  p.  194.     E.  L.  Girard. 

Carrenann  (Caresana),  Giuseppe  Salvatorc, 
Architekt  und  Kriegsingenieur,  wurde  1696  in 
Cureglia  bei  Lugano  sreboren.    Er  kam  später 


an  den  Hof  von  Turin,  wo  er  längere  Zeit  ar- 
beitete und  in  hohem  Ausehen  stand.  Nach 
seiner  Heimat  zurückgekehrt,  bildete  er  dort  in 
seinem  Fache  eine  Zahl  tüchtiger  Schaler  aus, 
welche  im  In-  und  Auslande  sich  berühmt  mach- 
ten. Es  soll  dieser  C.  von  Turin  nach  Rubi  and 
gezogen  sein  und  dort  die  Stelle  eines  Generals 
bekleidet  haben.  Später  soll  er  Gouverneur  von 
Riga  gewesen  sein. 

(Mddli,  DU.,  p.  69.  —  Biantki.  Art.  tic,  p.  40.  — 
Menario,  Maestri  com.  II,  p.  194.  —  Boll.  stor.  1879, 
p.  232.  —  Frantcini,  Kt.  Tessin,  p.  224.  —  P.  Vtgtui. 
Kspos.  stor.  dl  Lugano  I,  p.  276.        E.  L.  Girard. 

Carroni,  Em  an.,  s.  Caroni. 

Canon,  M11"  Julia,  nee  en  Angleterre  le  6  oct. 
1878,  est  venue  fort  jeune  ä  Genfeve,  y  a  fre- 
quente  l'Ecole  des  Beaux-Arts,  oü  eile  a  obtenu 
de  nombreuses  recotnpenses.  M,u  C.  a  dessine 
des  portraits,  des  affiches,  etc.  et  eile  donne  des 
lecons  de  dessin.  Elle  a  expose  une  „Etüde" 
au  pa8tel,  ä  Geneve,  en  1903. 

Renseign.  de  l'artiste.  —  Cat.  de  l'Expos.  munlclp., 
Qenere  1903.  A.-J.  M. 

Carteret,  Jacques,  n£  ä  Is-sur-Tille  vers  1724, 
mort  ä  Geneve  le  7  oct  1772,  apprenti  chez 
Francois  Margerie,  fut  recu  maltre  orfevre  le 
18  mars  1752.  A.  CkoUy. 

Cartier,  Antoine,  graveur  et  ciseleur,  n6  au 
Petit-Saconnex,  pres  Gen6ve,  rec,u  bourgeois  de 
Geneve  le  29  mars  1732  ponr  4000  ecus,  deux 
fusils  assortis  et  10  ecus  ä  la  Bibliotbeque. 

CWi«,  Livre  des  Bourgeois,  p.  424.        A.-J.  M. 

Carüer,  Theodore,  n<5  ä  Geneve  le  8  mai  1610, 
mort  le  9  aoüt  1656,  maltre  orfevre,  fut  nomme 
en  1652  regent  de  la  IX*  classe  au  College. 

A.  Ckoilg. 

Cartier,  Pierre,  fils  du  precedent,  n6  ä  Geneve 
le  24  mars  1648,  mort  le  15  avril  1713,  apprenti 
chez  Etiennc  Grotti,  Rival,  pnis  Antoine  Dufour, 
fut  recu  maltre  orfövre  le  10  sept.  1680. 

A.  Chnity. 

Cartier,  Jacques,  fils  du  prececlent,  n6  a 
Geneve  le  6  nov.  1693,  mort  le  11  janv.  1747, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  27  janv.  1713. 

A.  Ch<iuy. 

Caaati,  Pietro  Antonio,  Stuccator,  aus  dem 
Luganesischcn,  war  um  1681  an  der  Aus- 
schmückung der  Klosterkirche  St  Florian  in 
Enns  beteiligt 

Mtnario,  Maestri  com.  II,  p.  568.     E.  L.  Girard. 

Caaelitx,  s.  Kaselitz. 

Caaella,  Andrea,  Bildhauer,  von  Ciona-Carona 
bei  Lugano,  lebte  in  der  Mitte  des  16.  Jahrh. 
in  Rom.  Zwei  Gerichtsakten  vom  20.  Okt  1562 
und  12.  Nov.  1564  bezeichnen  Andrea  sowie 


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Casella 


-     275  - 


Casella 


seinen  Bruder  Battista  als  zwei  Künstler,  die 
öfters  wegen  injuriösen  Streitigkeiten  mit  den 
Gerichten  zu  schaffen  hatten.  Die  jeweiligen 
Akten  geben  Aufschluß  Ober  Andreas  Th&tig- 
keit  in  Rom;  er  arbeitete  um  jene  Zeit  in  der 
Villa  Alessandro  de  Grandis  auf  Monte  della 
Trinita.  Um  die  Zeit  von  1673  war  er  für  die 
Kardinäle  Ferrara  und  Borromeo  th&tig. 

Boll.  ator.  1885,  p.  76.  —  Bertolotti,  Art.  evizz.  in 
Roma,  p.  20,  70.  -  Bianeki,  Art.  tic,  p.  46.  --  Mer- 
«orio,  Maestri  com.  II,  p.  468.  E.  L.  Oirard. 

Casella,  Antonio,  Maler,  Bruder  von  Gian 
Andrea  C.  (s.  d.)  ans  Lugano,  arl>eitete  mit  diesem 
zusammen  um  die  Zeit  von  155«  in  Turin. 

Boll.  stör.  1885,  p.  187.  —  Bertohtti,  Art.  aviaz.  in 
Roma,  p.  58.  E.  L.  Oirard. 

Casella,  Antonio,  Bildhauer  und  Architekt, 
ans  Carona,  lebte  Ende  des  15.  und  anfangs  des 
16.  Jahrb.  Er  ixt  der  Schöpfer  der  dekorativen 
Arbeiten  am  Municipium  in  Brescia,  eines  Bau- 
werkes der  italienischen  FrQhrenaissance.  Von 
ihm  sind  auch  die  beiden  Pyramiden  an  der 
Süd-  und  Nordecke  dieses  Palastes,  sowie  die 
meisterhaft  ausgeführten  Kandelaber  an  der 
Nordfacade.  Seine  Arbeiten  datieren  aus  dem 
Ende  des  15.  Jahrh. 

Boll.  ator.  1885,  p.  6;  1890,  p.  253.  —  Mermrio. 
Maestri  com.  I,  p.  575.  —  BeruAotti,  Art.  aviaz.  in  Roma, 
p.  ö.  —  Caffi,  Di  alc.  areta.  e  «mit.  dolla  Svizz.  ital., 
contin.  1886,  p.  6.  E.  L.  Oirard. 

Casella,  Battista,  Maurermeister  und  Bild- 
hauer, aus  Ciona-Carona,  arbeitete  mit  seinem 
Bruder  Andrea  C.  (s.  d.)  in  der  Villa  Alessandro 
de  Grandis  auf  Monte  della  Trinitä  in  Rom. 

Boll.  ator.  1885,  p.  70.  —  Berietet«,  Art.  evizz.  in 
Roma,  p.  20,  21.  —  Menario,  Maestri  eom.  II,  p.  408. 

A\  L.  Oirard. 

Casella,  Daniele,  Architekt,  geb.  1(513  in 
Lugano,  arbeitete  in  Kom.  Näheres  Ober  ihn 
ist  nicht  bekannt. 

Boll.  ator.  1885,  p.  190.  —  Bertolotti.  Art.  Bvizz,  in 
Roma,  p.  63.  E.  I.  Oirard. 

Casella,  Daniele,  Bildhauer  und  Architekt, 
von  Carona,  war  Schüler  von  Taddeo  Carlone  und 
arbeitete  1583  mit  diesem  gemeinschaftlich  an 
den  Statuen  des  Evangelisten  Johannes,  Zacharias, 
Stephanus  und  der  hl.  Elisabeth  in  der  Kirche 
S.  Pictro  de'  Banchi  in  Genua.  Die  Bildhauer- 
arbeiten in  der  Loggia  de'  Banchi  sollen  eben- 
falls von  C.  herrühren.  Von  ihm  stammt  auch 
der  Entwurf  zur  ersten  Seitenkapelle  rechts  in 
der  Kirche  S.  Siro. 

M  erMario,  Maestri  com.  I,  p.  228,379, 386.  -  Ratti, 
Vit«  de'  pitt.,  scult.  etc.  I,  p.  430.  ~  Sopmni.  Le  vltc 
de'  pitt,  acult.  etc.,  p.  295.  E.  L.  Oirard. 

Casella,  Fedele,  Bildhauer,  aus  Carona,  ar- 
beitete um  1522  in  Palermo  in  Gemeinschaft 


mit  Antoncllo  Gaggini.  Kr  führte  dort  mehrere 
schöne  Arbeiten  aus,  unter  anderen  in  der  Kirche 
Sta.  Maria.  Bemerkenswert  sind  hier  die  von 
ihm  geschaffenen  sechs  Säulen  mit  Piedestalcn 
und  Kapit&len.  Nach  Gagginis  Tode  arbeitete 
C.  zusammen  mit  seinem  Bruder  Scipione. 

Mmario,  Maeatri  com.  II,  p.  386.  —  Biancki,  Art. 
tiC,  p.  46,  92.  E.  L.  Oirard. 

Casella,  Filippo.  Laut  Dokument  vom  9.  Juni 
1591  befand  sich  um  diese  Zeit  in  Rom  ein 
„Philipus  Casella"  als  Mitglied  der  Bruderschaft 
der  Steinmetzen;  nähere  Herkunft  unbekannt. 

Bertolotti.  Art.  srizz.  in  Roma,  p.  22.    E.  L.  Oirard. 

Casella,  Francesco,  Steinmetzmeister  und 
Bildhauer,  aus  Carona,  war  von  1570— 1678  am 
Bau  der  Kathedrale  Sta,  Maria  della  Consolazione 
in  Todi  (Prov.  Perugia)  beschäftigt.  Die  Aus- 
schmückung der  beiden  Emporen  und  deren 
Nischen  wurde  von  ihm  ausgeführt,  ebenso, 
wie  ein  Dokument  vom  2C.  Mai  158G  besagt, 
die  Gesimse,  Deckengeländer  und  Bogenpfeiler 
der  Kuppe]  dieser  Kirche.  Auf  Befehl  des 
Bischofs  von  Todi,  Angelo  Cesi,  erstellte  er  üi 
der  Kirche  S.  Fortunato  die  unter  dem  Hoch- 
altare befindliche  Graburne,  die  bestimmt  war 
zur  Aufnahme  der  Gebeine  von  Heiligen.  Das 
zugehörende,  schön  gearbeitete  Portal  soll  eben- 
falls Francescos  Arbeit  sein.  1598  verließ  C. 
Todi  und  begab  sich  nach  Ferrara. 

Boll.  ator.  1885,  p.  79.  —  Bertolotti,  Art.  arm.  in 
Roma,  p.  24.  —  Bianeki,  Art.  tic,  p.  47.  —  Mtnario, 
Maestri  com.  n,  p.  308.  —  Oaf/i,  Di  alc.  arch.  e  acult. 
della  Svizz.  ital.,  contin.  1886,  p.  6.     E.  L.  Oirard. 

Casella,  Gian  Andrea,  Maler,  aus  Lugano, 
war  um  die  Mitte  des  17.  Jahrh.  Schüler  von 
Pietro  da  Cortona  in  Rom,  dessen  Manier  er, 
nach  Ticozzi,  nachahmte.  Von  Rom  folgte  er 
einem  Rufe  nach  Turin,  wo  er  unter  Mithülfe 
seines  Neffen  Antonio,  in  der  Zeit  von  1656  bis 
1658,  hübsche  Arbeiten  ausführte,  namentlich 
Altarblätter  für  die  dortigen  Kirchen.  Kr 
schmückte  auch  das  kgl.  Schloß  Veneria  mit 
Märchen-  und  mythologischen  Darstellungen  aus. 

Boll.  ator.  1885,  p.  187, 224.  —  Bertolotti.  Art.  avizz. 
in  Roma,  p.  58,  71.  —  Ticatti.  Dia.  dei  pitt.  I,  p.  101. 

—  Lanxi,  Stor.  pitt.  V,  p.  882.  —  De  Boni,  Diz.,  p.  195. 

—  FüMi,  K.-Lez.  I,  p.  140.  E.  L.  Oirard. 

Casella,  Scipione,  auch  Scipione  da  Carona 
genannt,  Bildhauer  aus  Carona,  war  mit  seinem 
Vater  FedeU  C.  um  die  Mitte  des  16.  Jahrb. 
unter  Giacomo  Gaggino  (s.  d.)  an  der  Aus- 
schmückung der  Kathedrale  von  Palermo  thätig. 
Scip.  arbeitete  1544  auch  an  dem  für  den  Erz- 
bischof  von  Palermo  bestimmten  marmornen 
Throne,  welcher  an  Stelle  des  alten,  demolierten 
errichtet  wurde.  Er  verpflichtete  sich  um  diese 
Zeit,  für  die  Kathedrale  eine  hl.  Cäcilia,  mit 


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Caspar 


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Castan 


Arabesken  und  Historien  verziert,  auszuführen, 
wurde  aber  bei  Beginn  dieser  Arbeit  1545  vom 
Tode  ereilt.  Dieselbe  wurde  spater  von  seinem 
Bruder  Vincenzo  C.  und  Fazio  Gaggino  vollendet. 

Mtnario,  Maestri  com.  II,  p.  38G.  —  Biamchi,  Art 
tic,  p.  46,  92.  —  Archiv,  stor.  ital.,  T.Vin,  parto  II, 
p.  89,  90,  94,  96.  E.  L.  Qimrd. 

Caspar,  Bildhauer,  gebartig  von  Straßburg, 
ließ  sich  um  1372  in  Luzern  oder  in  Meggen 
bei  Luzern  nieder.  Im  genannten  Jahre,  den 
16.  Marz,  verkaufte  Johannes  von  Würzen  „an 
Caspar  den  Bildhauer  von  Straßburg  um  14  Pfund 
Pfennige  sein  nider  gut  zu  Wartflu  bi  dem  Sew." 
(Urkunde  im  Stiftearchiv  im  Hof  in  Luzern.) 
1381  ist  C.  im  Ältesten  Luzerner  Bürgerbuch 
(1, 13,  b)  unter  der  Bezeichnung:  „bildhawer  von 
Meggen"  als  Bürger  aufgeführt. 

RegesteDabdnick  obiger  Urkunde  im  Geschichten*.  XX, 
p.  183.  —  Schneller,  Lukasbraderach.  Lux.,  p.  7,  Anm.  3. 

Fran*  lltrintmann. 

Caspar,  Goldschmied,  wird  1514  im  Vergicht- 
bnch  des  Gerichtes  von  Basel  erwähnt.  Ein 
Goldschmied  des  gleichen  Namens,  aus  Koblenz, 
im  15.  und  16.  Jahrb.  in  Zürich,  ist  wohl  mit 
diesem  identisch. 

Mittlf?.  des  fHrn.  Dr.  Zoller- Werdmüller. 

D.  Burckkardt. 

Caspar,  Joseph,  Kupferstecher,  geb.  1799  in 
Rorschach  (Kt  St.  Gallen),  gest.  1880  in  Berlin. 
1815  kam  er  nach  Born,  1820  durch  W.  v.  Schadow 
nach  Berlin,  wo  er  den  Beschluß  faßte,  sich 
ganz  der  Kupferstecherkunst  zu  widmen.  Kr 
begab  sich  zu  dem  Zweck  nach  Mailand,  um 
Longhis  und  Anderlonis  Schüler  zu  werden,  unter 
denen  er  sich  im  eigentlichen  Sinne  des  Wortes 
zum  Uaffaelstecher  ausbildete.  1826  ließ  er  sich 
in  Berlin  nieder,  woselbst  er  bis  1847,  als  eine 
Augenschwäche  fernerer  Arbeit  ein  Ziel  setzte, 
zahlreiche  Werke  schuf.  Er  hatte  in  Berlin  die 
Stelle  eines  Bibliothekars  der  Akademie  inne, 
deren  Mitglied  er  war. 

Die  Stiche  C.s  kommen  in  vier  verschiedenen 
Etats  vor.  Er  stach  nach  Raffael  („Sta.  Cata- 
rina",  1825,  „Madonna  Colonna",  1830);  nach 
Deger  („Maria  mit  dem  Christkinde",  1838); 
nach  Franc ia  („Mater  dolorosa");  nach  Murillo 
(„St  Antonius  von  Padua");  nach  Boltraffio 
(„Sta.  Barbara",  1842);  nach  Overbeck  („Das 
befreite  Jerusalem",  1844);  nach  Daege  („Die 
Parzen");  nach  van  Dyck  („Thomas  von  Sa- 
voyen",  „Prinz  de  Carignan",  1840);  nach 
Tizian  („Die  Tochter  des  Meisters",  1835);  nach 
Hensel  („Felix  Mendelssohn -Bartholdy");  nach 
Pesnc  („Prinz  Heinrich",  „Friedrich  Wilhelm  I. 
und  der  II.  von  Preußen").  Nagler  führt  noch 
an  „Die  neun  Musen"  von  W.  Wach,  „Königin 
Louise  von  Preußen"  nach  Hauch,  „Rauchs 
Bildnis"  etc.  und  Müllers  „Bronzegruppe  des 


auf  einem  Panther  ruhenden  Bacchanten"  (1834), 
sowie  „Vorbilder  für  Fabrikanten  und  Hand- 
werker", Berlin  1821—1830. 

Nagler.  K.-Lei.  II,  p.  418.  —  Seubert.  K.-Lox.  I, 
p.  242—243.  —  Andre*»,  Kupferstichsanuuler  I,  p.245 
bis  246 ;  ErgAuiuagsheft,  p.  28.  C.  Bnm. 

Caspar,  s.  Cun,  Kasp. 

Casseignard,  Pierre,  ne"  aMontagnac  (France) 
vers  1664,  mort  le  10  janv.  1730,  fut  recu  habitant 
de  Genöve  le  24  mai  1692  et  maltre  orfevre  le 
18  oct  1693.  A.  Choiti). 

Cassln,  Abraham,  ne"  a  Geneve  le  22  juillet 
1 663,  apprenti  chez  Paul  Jaquemin  et  chez  Louis 
De  Luc,  fut  recu  maltre  orfevre  le  7  mars  1698. 

A.  CKoity. 

Cassln,  Jacob,  fils  du  pr£c£dent,  ne*  ä  Genövc 
le  SO  janv.  1697,  mort  1c  22  mars  1764,  apprenti 
chez  Alphonsc  Maudry,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  28  mars  1732.  A.  CkoUy. 

Cassln,  Jacques,  dont  un  ancAtre,  originaire 
du  Quercy,  avait  ite*  recu  bourgeois  de  Geneve 
en  1579,  Itait  fils  de  Jean  C,  marchand  de 
tablcaux  et  d'estampes.  II  naquit  ä  Londres  le 
7  janv.  1739  et  mournt  ä  Genöve  le  15  fe*vr.  1800. 
II  montra  de  bonne  heure  de  grandes  dispositions 
pour  le  dessin,  ätudia  pendant  sept  ans  cet  art 
ä  Geneve  sous  Soubeyran,  puis  sept  ans  ä  Paris 
sous  le  eclebre  Yien.  Une  fois  renträ  ä  Geneve, 
il  fut,  en  1776,  e"lu  maltre  de  l'ecolc  de  dessin 
en  möme  temps  que  Vaniere  et  chargl  speciale- 
ment  de  l'ecole  d'ornement  qu'il  dirigea  jusqu'en 
1799.  Tous  deux  succ&laient  ä  leur  premier 
maltre  Pierre  Soubeyran  et  tous  deux  dirigerent 
l'acadlmie  d'apres  nature  crlc-e  par  la  Socie'te' 
des  Arte  en  1778.  C.  avait  forme  de  bona  Cleves, 
entre  autres  Constantin,  le  futur  peintre  sur 
porcelaine;  Rigaud  observe  qu'il  avait  plus  de 
zble  que  de  väritable  talent;  c'est  possible,  mais 
U  est  de  fait  qu'en  l'absence  d-oeuvrea  propres 
a  nous  renseigner,  nous  ne  pouvons  porter  de 
jugement  sur  les  travaux  de  cet  artiste,  dont 
la  Imputation  n'egala  jamais  ni  celle  de  son 
pr£d6ceaseur,  ni  celle  de  son  successcur,  Jean 
Jaquet. 

Sardei,  Diction.  des  (amilles  genev.,  msc.  —  Rigaud, 
Renseigu.,  p.  269.  —  Noa  anciens  et  leura  «euvroa,  I, 
1901,  p.  60  et  62.  A.CkoUg. 

Cassln,  Jean,  fut  recu  maltre  orfevre  le  4  avril 

1763.  A.  Ckoüy. 

Castan,  Gustave,  peintre,  ne"  k  Genfeve  le 
25  dec.  1823,  fils  d'Alphonse  C.  et  d'Elisabeth 
Rilliet.  II  fit  ses  Stüdes  au  College  et  ä  l'Aca- 
deroie  de  sa  ville  natale,  s'attachant  plus  speciale- 
ment  aux  ötudes  litteraires  pour  lesquelles  il 
devait  conserver  toute  sa  vie  une  prtdilection. 
De  tre*  bonne  heure,  il  avait  montre  de  rares 


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Castan 


—    277  — 


Castan 


dispositions  poiir  le  dessüi,  dispositions  dout  ses 
parents,  a  la  v6rite\  ne  savaient  trop  s'ils  devaient 
les  encourager;  maia  sa  mere  consulta  Calame 
qui,  au  tu  des  essais  du  jeune  eHudiant,  n'hesita 
pas  k  dire:  „Envoyez-le  moi."  Et  c'est  ainsi 
que  C.  entra  dans  l'atelier  du  chef  alors  in- 
conteste"  de  l'äcole  genevoise.  II  y  fit  de  rapides 
progres,  servi,  du  reste,  par  une  facilitö  extra- 
ordinaire,  un  „brio"  incomparable.  En  1845, 
Calame  fit  avec  ses  Cleves  le  voyage  de  Rome ; 
la,  comme  ä  Geneve,  oö  il  leur  faisait  plus  bou- 
vent  copier  aes  Itudes  que  la  bonne  nature,  la  il 
les  fit  dessiner,  deasiner  a  outrance  dans  l'atelier, 
sans  leur  laiaser  pour  ainsi  dire  le  temps  de  voir 
et  de  s'impregner  de  la  merveilleuse  campagne 
de  Rome:  C.  ne  aubit  aucune  influence  parti- 
culiere  de  ce  voyage  et  garda  peu  de  Sympathie 
pour  l'Italie,  ou  il  ne  retourna  pas.  Quoiqu'il 
en  soit,  la  methode  de  Calame  lui  donna  un  fond 
solide  de  connaissances,  le  goöt  dans  le  choix 
des  morceaux,  rhabilete  k  saisir  les  effets  et  ä 
fixer  les  premieres  impressions,  en  lui  inspirant 
un  grand  amour  pour  la  nature  alpestre.  On  a 
pu  dire  qu'il  recut  quelque  chose,  en  outre,  de 
l'enseignement  de  Diday,  avec  plusieurs  des  Cleves 
duquel  il  6tait  intimement  lie\ 

C.  quitta  l'atelier  Calame  et  se  rendit  a  Paris 
en  1849.  Comme  d'autres  Cleves  du  maltre  gene- 
vois, il  fut  bientöt  attire*  et  conquis  par  la  jeune 
et  brillante  ecole  francaise  du  paysage.  II  fit 
campagne  avec  plusieurs  de  sca  representants 
inconteetea  dans  le  Dauphin^,  dans  le  Berry: 
maintes  toi  les  de  lui  ont  refllte*  Francais,  Corot, 
sana  qu'il  faille  croire  par  la  qu'il  avait  abdiquä 
toute  personnalitl.  Celle-ci  se  fortifia,  au  con- 
traire,  et  c'est  en  pleine  possession  de  son  talent 
qu'il  se  mit  ä  exposer  —  et  des  lors  röguliere- 
ment  —  au  Salon  de  Paris.  II  y  obtint  une 
mention  honorable  et  une  seconde  mödaille.  Et, 
pour  ce  qui  concerne  les  recompenses,  disons 
encore  qu'il  recut  de  bonne  heure  k  Turin  la 
croix  de  l'ordre  des  Saints-Maurice-et-Lazare,  un 
diplöme  k  Vienne  (Autriche)  et  diverses  mldailles 
d'or,  d'argent,  de  bronze  dans  differentes  villes 
de  France.  Citons  quelques-uns  de  sea  envois  au 
Salon:  „Matinee  d'automne",  „Forfit  de  ebenes", 
en  1868;  „Temps  d'orage",  „Souvenir  du  Bour- 
bonnais",  en  1869;  „Interieur  de  bois",  en  1870; 
„Un  labourage",  „Soleil  couchant  en  hiver",  en 
1872;  „8oleil  couchant",  en  1873;  „Les  bords 
de  l'Aire,  aux  cnvirons  de  Geneve",  „L'etaug 
de  Roches,  a  Morestcl  (Isere)",  „Interieur  de 
bois  a  Gargilou8e  (Creuse)",  en  1874;  „La  marle 
basse  aux  environs  de  Trouville",  „La  maröe 
haute  a  Villerville",  en  1875;  „Un  ruisseau  ä 
Reignier  (Haute-Savoie)",  „Souvenir  d'Auvers 
(Seine-et-Oise)",  en  1876;  „La  premiere  neige, 
lac  d'Oeschinen",  „Souvenir  du  Berry",  en  1877; 


„Le  bois  de  la  Lignicrc,  pres  Goppel",  „Les 
bords  de  la  Creuse",  en  1878;  „Le  chemin  du 
bois  k  Cernay-la-Ville",  en  1879;  „Matinee 
d'automne  aAuvers",  „Mareebasse  äS"-Adresse", 
en  1880;  „Matinee  d'automne",  „Les  bords  de 
l'Oise",  en  1881 ;  „Les  falaises  de  Villerville", 
en  1882.  Si  l'on  ajoutait  a  cette  liste  celle  des 
innombrables  tableaux  exposes  ailleurs  qu'ä 
Paris  et  en  Suisse,  on  arriverait  k  un  chiffn; 
formidable.  Et,  en  cffet,  gracc  ä  cette  facilite* 
dont  il  a  dejä  6t6  question,  grace  aux  Stüdes 
rapportees  en  grande  quantite"  et  enlevees  de 
verve,  tout  en  6tant  glneralement  aussi  poussces 
que  des  tableaux,  C.  produisait  incessamment, 
avec  une  abondance  toujours  soutenue.  On  ne 
peut  dire,  par  exemple,  que  son  originale  n'en 
ait  pas  souffert;  il  s'est  beaucoup,  beaucoup  trop 
r6p4te\  agissant  en  cela  comme  Calame.  Puis, 
sa  peinture  tres  agreable  et  toujours  facile 
trouvant  aisäment  preneur,  il  se  crea  une  formule 
de  paysage  qui,  tout  en  lui  constituant  une  sorte 
de  personnalite'  artistique,  ne  laissa  pas  que  de 
rel^guer  a  l'arriere-plan  les  qualitls  plus  essen- 
tielles de  recherche,  de  soliditi,  d'originalitä,  de 
profondeur.  Mais  le  grand  public  enchante*  ne 
lui  marchanda  jamais  le  succes,  qui  fut  encore 
conside'rable  lors  de  l'exposition  posthume  en 
dec.  1892.  Qui  ne  possede  pas  un  „Castan"  dans 
son  salon?  Dans  lequel  de  nos  Musees  n'est  il 
pas  represente"  ?  Pour  ne  parier  que  de  Geneve, 
le  Muaöe  Rath  conserve  un  „Paysage  d'automne", 
et  c'est  la  la  note  la  plus  habituelle  du  peintre, 
et  un  „Paysage  d'hiver." 

Comme  on  a  pu  le  voir,  l'Alpe,  qui  l'avait 
fortement  s&luit  au  dgbut,  c£da  la  place  —  non 
certe8  absolument  —  au  paysage  de  plaine,  aux 
chemins  rustiques,  aux  lisieres  de  bois,  aux  bords 
de  riviere,  que  C.  affectionna  de  plus  en  plus, 
en  sentant  fort  bien  la  poesie  et  sachant  la 
rendre  en  peu  de  phrasea.  II  peignit  aussi  des 
bords  de  mer  empruntes  aux  cötes  bretonnes, 
sujets  qui  depassaient  un  peu  la  portee  de  son 
pinceau  charmant  I^e  lac  de  Neuch&tel  et  ses 
grevea  furent  egalement  parmi  ses  sites  favoris. 

Enfin,  C.  a  fait  un  peu  de  Urographie  et  de 
l'eau-forte.  On  trouvera,  entre  autres,  deux 
lithographies  de  lui,  „Weissenburg"  et  „Chemin 
de  Meyringen  ä  Roseniaui",  travaux  de  dcbutant, 
dans  l'„Album  de  la  Suisse  romane",  VI,  1847; 
plusieurs  paysagcs  autographies  dans  les  „Es- 
quisses  d'atelier",  publication  du  Cercle  des 
Artistes  de  Geneve,  1858 ;  cinq  eaux-fortes  dans 
Oser,  „Schw.  Kunst,  Weihnachtsalhum";  d'autres 
planches  dans  des  publications  analogues;  et  il  y 
a  des  dessins  de  lui,  qui  ont  6te*  graves  sur  bois, 
dans  divers  journanx  illustres  suisses,  comme 
„LaSuisse",  dont  la  premiere  Vignette  du  premier 
volume  (1863)  est  signec  de  C. 


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Castanea 


—    278  — 


Castella 


Comtne  homme,  C.  n'avait  guere  quc  de»  amis; 
c'etait  un  fort  aimablc  caraetöre,  une  natnre  finc. 
Ajoutons  qu'au  militairc,  brillant  officier  de 
cavalcrie,  le  general  Dufour  l'avait  pris  pour 
officier  d'ordonnance  lors  de  la  „campagne  du 
Rhin",  cn  1866;  son  goüt  pour  les  choses  de 
l'aniu-e  lui  avait  donnö  celui  des  armes  anciennes 
et  il  fut  pendant  longtemps  conaervateur-adjoint 
de  la  Salle  des  Armures,  ä  Geneve.  II  a  <5tc 
membre  de  nombreux  jurys  dans  nos  expositions 
suissea,  du  Görnitz  de  la  Socidte  des  peintres  et 
8culpteur8  suisses,  du  Comite  du  Kunstverciu 
suisse,  il  presida  en  1891  la  Classe  des  Beaux- 
Arta  de  la  Societö  des  Arts  de  Geneve,  etc. 

C,  qui  dessinait  et  peignait  toujours  avec  le 
meme  zele  ä  69  ans,  mourut  le  29  juillet  1892, 
Ii  la  suite  d'un  accident,  d'unc  chute  faite  dans 
l'escalier  d'une  petite  auberge  de  Crozant,  sur 
les  bords  de  la  Creusc,  un  „coin"  affectionne, 
oü  il  faisait  un  nouveau  sejour  d'etude. 

Seubert,  K.-Lex.  I,  p.  244.  -  Afttfler.  K.-Lox.  IV, 
p.  73.  —  SftilUr,  Biogr.  K.-Lex.,  p.  97.  —  BeUier  tt 
A%may.  Dick  des  artistes  de  l'dc.  franc.,  suppl.,  p.  125. 

Proces-Terbaux  des  seanc.  an.  de  la  Soc  des  Arts  de 
Genöve,  XIV,  p.  308.  —  Neuj.-Bl.  KstJer-Ges.  Zürich, 
1897,  avec  portrait  de  C.  ot  reproduetion  d'un  tableau 
„Torrent  de  ntontagne."  —  Jahresber.  beru.  Kunstror. 
1892,  p.  88.  —  Cat  du  Mus.  Rath.  1897,  p.  14.  — 
Brun,  Verz.  d.  Kunstwerke  im  Kunstlergut  Zarich,  1901, 
p.  12— 13.  ~  I/Art,  1881,  II,  p.  62;  1876,  HI,  p.  104, 
106.  —  Gaz.  des  BxArts,  III,  p.  184;  V,  p.  846;  VIII, 
p.  112;  X,  p.  202,  320;  XI,  p.  883.  —  Ztschr.  f.  bild. 
Kunst,  1868,  V,  p.  124;  Beibl.  III,  p.  153;  V,  p.  136; 
VI,  p.146;  VIII,  p.  108;  IX,  p.888;  XI,  p.626;  XIII. 
p.  160;  XIV,  p.607;  XVI,  p.105;  XVII,  p.703;  XXI, 
p.  607 ;  XXII,  p.  727 ;  Katchron.,  N.  F.,  III,  p.  576.  — 
Kinkel,  Schweix.  KOnatleralb.,  n-  15,  16,  40,  47. 
Public,  dt.  dans  Tarticle  ci-deaaos.  --  Cat.  des  oxpos. 
suisses.  —  Nombreux  articlea  critiquee  et  necrologiques 
dana  les  Journaux  raisses,  en  particulier  Journ.  de  Geneve 
des  81  juillet,  16  nov.  et  8  d<Sc  1892.        A.-J.  M. 

Castanea,  Joh.  Bapt.  von,  Goldschmied,  Hof- 
juwelier, geburtig  von  Luzern,  hielt  sich  zu 
Beginn  des  17.  Jahrb.  als  Dolmetsch  und  Gold- 
schmied am  Hofe  von  Genua  auf,  bis  ungefähr 
1610.  Gemeinsam  mit  seinem  als  Lieutenant 
in  der  deutschen  Garde  dienenden  Bruder,  Johann 
Georg  v.  C,  war  er  um  die  Errichtung  einer 
Schweizergarde  in  Genua  bemüht.  Nach  ihrem 
Plane  sollte  der  Stand  Luzern  vertragsmäßig 
diese  Garde  equipieren,  eine  Verpflichtung,  die 
dann  durch  die  Freiburger  übernommen  wurde. 
Am  Hofe  der  Spinola  von  Genua  waren  vor  C. 
und  bis  1610  eine  Reihe  luz.  Goldschmiede  und 
Mflnzmeister  als  Vorsteher  der  Münzstätte  zu 
Tessarola  thatig.  (S.  unter  Schilliger,  Jos.  Anton, 
Stricher,  Oswald,  Martin  Martini;  ferner  gehören 
dazu:  Fuettcr,  Kasp.,  von  Zug,  Stünzi,  Christ, 
von  Zug.) 


Bull.  Soc.  suisse  de  Numism.,  »»annee  (1890).  - 
Th.  v.  Liebenau,  Zur  Münigesch.  der  Spinola,  p.  64. 

Franz  Heinemann. 

Castella,  Hubert  de,  n6  le  27  mars  1825,  a 
Neuchatel,  fils  du  docteur  de  Castella  de  Gruyere 
et  Fribourg.  President  de  la  section  de  Fribourg 
des  peintres  et  sculpteurs  suisses  de  1898  ä  1902. 
Quoique  pratiquant  les  beaux-arts  en  amateur, 
ses  etudes  d'apres  uature  et  quelques  toiles  de 
reelle  valeur  exposecs  a  Melbourne  en  Australie, 
il  y  a  quarante  ans  et  ä  Fribourg,  ces  dernieres 
annees,  font  regretter  qu'il  n'ait  pas  etd  autorisc, 
dans  Ba  jeunesse,  ä  faire  de  la  peinture  sa 
carriere.  Son  pere  lui  permit  seulement  l'archi- 
tecture,  qu'il  etudia  d'abord  k  Nuremberg,  en 
1846,  chez  le  celebre  architecte  K.-A.  Hcideloff, 
puis,  en  1847,  a  Paris,  dans  l'atelier  de  Lefuel, 
1 'architecte  auquel  Napoleon  III  confia  plus  tard 
la  restauration  du  Louvre.  1Ä,  devenu  l'ami  de 
Geröme,  de  Hamon  et  de  G.  Boulanger,  intimc- 
ment  lie  avec  notro  eminent  peintre  suisse, 
Albert  de  Meuron,  ami  de  Bocion  et  de  David, 
de  Lausanne,  il  passait  son  temps  dans  les 
ateliers  de  ces  jeunes  maitres.  En  dec.  1848,  il 
entrait  dans  un  regiment  de  cavalerie  franraisc 
et  en  1853,  changeant  de  nouveau  de  carriere, 
il  rejoignait,  en  Australie,  son  frere  Paul  parti 
pour  Melbourne  quelques  annies  auparavant 
et  qui  y  avait  proeperf.  H.  de  Castella  fut 
d'abord  en  Australie  eleveur  de  troupeaux. 
Devenu  par  la  suite  le  plus  considerablc  pro- 
priltaire  de  vignes  de  la  province  de  Victoria, 
il  y  fut  pendant  36  ans  un  des  pionniers  de 
cette  branche  de  l'agriculture.  Son  nom  figure 
dans  le  dictionnaire  des  australiens  marquants. 
Malgre  ses  nombreuses  occupations  il  trouvait 
encore  le  temps  de  s'oecuper  de  peinture  et  de 
litterature.  II  ecrivit  „Les  squatters  australiens" 
publik  en  1862  par  Hachette  dans  la  „Bibl.  des 
Chemins  de  feru  et  dont  un  extrait  avait  paru 
en  1861  dans  le  „Tour  du  Monde."  En  1884, 
l'ouvrage  anglais  „John  Bulla  vineyard"  imprime 
ä  Melbourne.  II  prit  part  aux  premieres  exposi- 
tions  de  peinture  en  Australie  et  fut  un  des 
membres  fondateurs  de  la  Socicle  des  Arts  de 
Melbourne,  devenue  depuis  „Royal  society." 

Revenu  ä  Fribourg  avec  une  nombreuse  famille 
en  1887,  il  fut  nomine-  en  1889,  par  le  gouverne- 
ment  de  Victoria,  commissaire  pour  cette  colonie 
a  l'exposition  universelle  de  Paris  et  fut,  par 
suite  de  Services  nombreux  qu'il  reudit  ä  cette 
occasion,  dccor£  de  la  Legion  d'honneur.  Une 
des  plus  interessantes  produetions  des  colonies 
ä  cette  exposition  eiait  bien  certainement  l'entree 
de  la  salle  de  Victoria  au  Champ  de  Mars. 
Cette  splendide  decoration  executöe  d'apres  les 
plans  de  H.  de  Castella,  representait  une  vallee 
australienne  de  fougeres  arborescentes,  toutes 


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f'ustclli 


—    270  - 


Castello 


importecs,  replantees  et  eu  pleine  vigueur.  Pour 
simuler  la  foret  vierge,  peinte  sur  les  mu railies, 
on  s'tftait  scrvi  de  scs  propre«  Stüdes. 

Retrouvant  en  Suisse  son  vieil  ami  Alb.  de 
Meuron,  Pierre  de  Sali»,  et  ses  affections  de 
peintre,  il  se  fit  recevoir  en  1888  dans  la  soci£t6 
des  peintres  et  sculpteurs  suisses.  Un  peu  plus 
tard,  qaand  la  scction  de  Fribourg  se  forma, 
lcs  membres  de  cette  section,  par  estime  et 
amitie,  le  choisirent  pour  leur  presidcnt. 

MennrlU  Australien  bioffraphy.  Jo».  Reiekleu. 

Castelll,  Andrea,  Stuccator.  aus  Melide, 
figuriert  auf  einer  Testamentsurkunde  vom 
6.  Juli  1631  als  Zeuge.  Er  arbeitete  um  jene 
Zeit  in  Rom  als  Stnccator. 

Boll.  stör.  1885,  p.  164.  —  Bertolotti.  Art.  «vizz.  in 
Konia,  p.  49.  E.  L.  Girard. 

Castelll,  Battista,  Bildhauer,  aus  Melide, 
arbeitete  von  1627— 163ö  in  Rom  auf  Monte 
Carallo,  spater,  in  Gemeinschaft  mit  einem  Carlo 
Farnelli,  in  der  Kirche  St.  Anastasia,  wo  er  die 
Fcustervcrzicrungen,  päpstliche  Wappen  und 
verschiedene  andere  ornamentale  Arbeiten  aus- 
führte. 

Boll.  stor.  1885,  p.  164.  —  Bertolotti.  Art.  svizz.  in 
Koma,  p.  49.  E.  L.Oirard. 

Castelll,  Francesco,  Architekt  und  Bildhauer, 
aus  Melide,  wird  irrtümlicherweise  auch  Can- 
cellari  genannt.  Er  arbeitete  schon  um  die  Mitte 
des  16.  Jahrh.  und  befand  sich  laut  gerichtlicher 
Urkunde  1616  in  Rom.  Vor  dieser  Zeit  war  er 
im  herzogl.  Palaste  in  Venedig  thätig.  Im  Saale 
delle  quattro  Porte  in  Venedig  befindet  sich  eine 
schöne  von  ihm  geschaffene  Statue  der  Tugend. 

Boll.  stor.  1885,  p.  107, 163.  —  Btrtclotti,  Art.  svlzz. 
in  Roma,  p.  80,  48.  —  Oaffi,  Arch.  e  »cult.  della  Svizz. 
ital.,  1885,  p.  8.  —  BiancMi,  Art.  tic,  p.  47. 

E.  L.  Oirard. 

Castelll,  Gian  Domenico,  Architekt  und  Bild- 
hauer, aus  Bissone,  ist  der  Vater  von  Francesco 
C,  genannt  „Borromino."  Er  lebte  um  die  Mitte 
des  16.  Jahrh. 

Boll.  stor.  1886,  p.  106, 187.  -  Btrtototti.  Art  svlzz. 
in  Roma,  p.  29,  87.  —  Bianchi,  Art.  tic,  p.  47.  — 
Ca/fi.  Arch. o scult.  della Svizz.  ital.,  contin.  1886,  pH. 

E.  L.  Girard. 

Castelll,  Matteo,  Architekt  und  Bildhauer, 
aus  Melide,  um  1658  Architekt  des  Königs 
Sigismund  III.  von  Polen,  lebte  längere  Zeit  in 
Warschau,  wo  er  an  der  Erweiterung  und  Aus- 
schmückung des  königl.  Schlosses,  sowie  am 
Bau  anderer  Palaste  bethatigt  war.  Auch  in 
Rom  arbeitete  er  geraume  Zeit.  In  der  Haupt- 
kapelle der  Kirche  Sta.  Maria  Maggiore  ver- 
fertigte er  die  Skulpturen,  welche  das  Madonnen- 
bild umgeben.  In  der  Nahe  seines  Heimatortes 
Melide,  auf  dem  Fußwege,  welcher  von  dieser  Ort- 


schaft nach  dem  steil  oberhalb  Melide  gelegenen 
Carona  führt,  befindet  sich  ein  dem  hl.  Kreuze 
geweihtes  Kapellchen  mit  den  Initialen  D.  0.  M. 
und  einer  ital.  Inschrift,  welche  deutsch  lautet: 
„Dem  Matteo  Castello,  Architekten  des  Königs 
von  Polen,  welcher  1618  mit  drei  Knaben  einen 
Spaziergang  auf  diesem  Fußwege  machte,  erschien 
in  der  Luft  ein  Kruzifix,  welche  Vision  von 
allen  eine  volle  Stunde  bewundert  wurde.  Zur 
Erinnerung  an  diese  Erscheinung  (offenbar  eine 
Luftspiegelung,  wie  solche  öfters  in  Berggegenden 
sich  zeigen)  ließ  er  1626  dieses  Kapcllchen  er- 
richten." Merzario  und  andere  nennen  irrtüm- 
licherweise Andrea  als  Vornamen  dieses  C. 

Boll.  stor.  1888,  p.  46;  1885,  p.  163.  —  Bartolom, 
Art.  svizz.  in  Roma,  p.  48.  —  Den.,  Art.  lomb.  in  Roma 
II,  p.  110.  —  Bianeki,  Art.  tic,  p.  47,  48.  —  Mermrio. 
Maestri  com.  II,  p.  562-563.  E.  L.  Girunl. 

Castelll,  Quirine,  Holzschnitzer,  aus  Lugano, 
war  um  die  Mitte  des  17.  Jahrh.  in  Turin.  Hier 
schnitzte  er  1662—1663  den  reichen  Fries  im 
Frühstückssaale  des  kgl.  Schlosses.  Von  ihm 
sind  auch  die  20  in  Holz  geschnitzten  Karya- 
tiden, welche  die  Bilder  der  verschiedenen  sa- 
voyischen  Fürsten  tragen  und  auf  die  Piazza 
Castello  zu  stehen  kamen. 

Seubert,  K.-Lex.  I,  p.  244.  —  Bertalotti.  Art.  svizz.  in 
Roma,  p.  66.  —  Mermrio,  Maestri  com.  II,  p.  194. 

E.  L.  Oirard. 

Castelll,  Stefano,  Stuccator,  aus  Melide, 
lebte  und  arbeitete  um  die  Mitte  des  17.  Jahrh. 
in  Rom.  In  einem  dort  am  6.  Juli  1631  aus- 
gefertigten Testament  eines  gewissen  Checcia 
(s.  d.)  aus  Morcote  figuriert  Stefano  nelicn  Andrea 
Castclli  als  Zeuge. 

Boll.  stor.  1885,  p.  164.  —  Bertolotti.  Art.  svizz.  in 
Roma,  p.  49.  E.  L.Oirard. 

Castelll,  s.  auch  Castello. 

Castello,  Antonio,  Stuccator,  aus  Lugano, 
verfertigte  mit  seinem  Bruder  Pietro  C.  und 
einem  gewissen  Marziano  aus  Lugano  mehrere 
Stuccaturarbeiten  in  einer  Kapelle  der  Kloster- 
kirche von  Wettingen.  Laut  Vertrag  („Gypsern- 
Verdingbrief")  von  1606  wurden  ihnen  unter 
zahlreichen  Auftragen  unter  andern  folgende 
Arbeiten  für  die  Klosterkirche  übertragen :  Ein 
„Marienbild  mit  zwei  Engeln"  über  dem  mittlem 
Eingangsportale ;  der  „englische  Gruß"  für  den 
Hochaltar  und  die  Bogen  des  Chores;  „Apostel- 
bilder"  und  „Prophetenstatucn"  für  verschiedene 
Kapellen,  sowie  die  Statuen  der  vier  Evangelisten, 
Heilige,  Madonnen,  Engel  etc. 

Anz.  Alt-Kdo.  1882,  p.  283.  E.  L.  Oirard. 

Castello,  Arasmino,  Bildhauer,  aus  dem  Lu- 
ganesischen,  war  1484  am  Dombau  von  Mailand 
beschäftigt. 

Merzario.  Maestri  com.  I,  p.  523.      E.  L.  Girard. 


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Castelh. 


-    280  - 


('astres 


Castello,  Borromino  Bernardo,  Architekt,  aus 
BiBSone,  lebte  meistens  in  Rom.  Er  war  um  die 
Zeit  von  1694  -1697  mit  Bern&rdo  Falcone  (a.  d.) 
an  der  Aufstellung  der  Kolossalstatuc  des  hl.  Carlo 
Borromeo  in  Arona  am  Langensee  beschäftigt. 

Boll.  rtor.  1890,  p.  86.  —  Bertolotti,  Art.  svizz.  in 
Roma,  p.  42.  E.  L.  Qirard. 

Castello,  Francesco,  Bildhauer,  aus  Castel 
S.  Pietro  bei  Mcndrisio,  war  um  1688  am  Dom* 
bau  von  Como  beschäftigt.  Er  wurde  als  Berater 
beim  Bau  wegen  der  Form  der  Kuppel  und 
wegen  verschiedener  Zeichnungen  zugezogen. 

Santo  Mouti,  Annali  della  frbbr.  de!  Duomo  di  Como. 

E.  L.  Oimrd. 

CasteUo,  Oiambattista,  Bildbauer,  aus  Lugano, 
arbeitete  im  16.  Jahrh.  in  Genua.  In  der  Kapelle 
der  Lercari  im  dortigen  Dome  sind  größtenteils 
von  ihm  ausgeführt  die  Prophetenbilder,  eine 
Statue  der  „Hoffnung",  die  arckitekton.  Stuck- 
und  Marmorverzierungen  der  Kapelle,  sowie  die 
verschiedenen  Prospekte. 

Mataria,  Maestri  com.  II,  p.  216.     E.  L.  Qirard. 

Caatollo,  Pietro,  Stuccator,  aus  Lugano, 
arbeitete  mit  seinem  Bruder  Antonio  C.  (s.d.) 
1606  in  der  Klosterkirche  von  Wettingen. 

Aus.  Alt-  Kde.  1862,  p.  283.  E.  L.  Oimrd. 

Castello,Tommaso,  Architekt  und  wahrschein- 
lich auch  Kriegsingenieur,  aus  Bissonc,  wird  in 
einem  notariell  ausgefertigten  Schuldschein  er- 
wähnt, nach  dem  er  am  1.  Okt.  1555  von  einem 
gewissen  de  Viro,  „Muratore  und  Bombardiere", 
vermutlich  aus  Viro  bei  Lugano,  40  Scudi  in 
Gold  entlehnt  und  dieselben  am  21.  Juni  1557 
an  diesen  zurückerstattet  hat 

Boll.  stor.  1886,  p.  86.  E.  L.  Oimrd. 

Caatello,  8.  auch  Castelli. 

Castelmur,  Jakob  von,  Architekt?  Bauherr? 
„Jacobus  de  Castelmur  Custos.  Cur.,  restaurator 
ecclesise  1273"  lautet  eine  Inschrift,  die  sich  im 
Dome  zu  Chur  am  ostlichsten  Pfeiler  des  nörd- 
lichen Seitenschiffes  befindet  und  wie  die  übrigen 
auf  die  Pfeiler  gemalten  Inschriften  und  Wappen 
aus  dem  17.  Jahrh.  stammt  Jakobs  Persönlich- 
keit ist  unbekannt  auch  das  Necrologium  er- 
wähnt Beiner  nicht;  aberdenkbar  ist  es  immer- 
hin, daß  der  Inschrift  ein  alter  Vermerk  zu 
Grunde  liegt.  1208  war  der  Dombau  so  weit 
gediehen,  daß  der  Kreuzaltar  vor  dem  Eingange 
zur  Gruft  geweiht  werden  konnte;  aber  erst 
1282  fand  die  Weihe  des  Ganzen  statt.  In  die 
Zwischenzeit  trifft  außer  den  Meldungen  von 
Altarweihen  eben  die  des  Jakob  von  Castelmur 
ein.  Es  ist  möglich,  daß  sein  Amt  nur  das  eines 
Bauherrn,  aber  auch  denkbar,  daß  er  in  leitender 
Stellung  bethatigt  und  ein  Ergebnis  seiner  Füh- 
rung eine  Aenderung  des  Bauplanes  in  dem 


Sinne  war,  daß  an  Stelle  des  ursprünglich  pro- 
jektierten gebundenen  Systems  dasjenige  gleicher 
Joche  trat 

Ferd.  KMtr  n,  Jnk.  Burrkhardt,  Di«  Domkirche  von 
Cbur  (Mitt  Antiq.  Oos.  Zürich,  Bd.  XI,  Heft  7,  p.  152n). 
OeT.  Mlttbj.  des  Hm.  Domherrn  u.  Prof.  0.  Mayer  in  Chor. 

Kakn. 

Castren,  Edouard,  peintre,  ne"  ä  Geneve  en 
1838,  mort  cn  1902  ä  Etrembiöres,  pres  Geneve 
(Haute-Savoie).  II  a  fait  ses  Stüdes  ä  l'Ecolc 
munieip.  de  Geneve  et  ä  l'Ecole  des  Beaux-Arts 
ä  Paris,  oü  il  fut  plus  tard,  en  1868,  eleve  de 
Michel  Zamacote.  II  s'etait  d'abord  destine  a  la 
peinture  sur  email  et  ce  n'eat  qu'au  cours  de 
ses  Stüdes  a  Paris  qu'il  se  voua  decidement  ä 
la  peinture  ä  l'huile  et  specialement  aux  scenes 
militaires  Buisses  et  francaises. 

Ses  reuvres  sont  tres  nombreuses  et  il  a  exposc 
aasez  rcgulierement  au  Salon  de  Paris  et  dans 
nos  expositions  suisses,  notamment  ä  Geneve  oü, 
des  1868,  il  exposait  des  emaux  et  de  la  ce>a- 
mlque  decoree.  Citons  quelques  tableaux  con- 
serves  dans  les  Musees  suisses :  Mus.  de  Geneve: 
„L'intern6";  nUn  medecin  suisse  soignant  lea 
Wesses  francais*';  „Une  batterie  suisse  en  marche." 
Kunstverein  de  Bale:  „L'incendie  du  bourg." 
Mus.  de  Berne:  „Batterie  francaise  longeant  le 
Jura  en  1871."  N'omettons  pas  son  „  Ambulance", 
qui  fut  son  premier  grand  succes  et  qui  a  6te" 
souvent  reproduite.  C.  a  peint  quelques  portraita, 
entre  autres  le  petit  portrait  en  pieds  d'un 
officier  de  marine  francais  et  des  scenes  de  genre. 
Mais  son  ceuvre  le  plus  considerable  fut  le  grand 
panorama  de  „l'Entree  de  Parmee  francaise  aux 
Vcrrieres"  executd  ä  Genöve  pour  MM.  Henneberg 
et  qui,  expose  pendant  plusieurs  annees  dans 
cette  ville,  se  trouve  maintenant  ä  Lucerne;  c'est 
une  page  capitalc,  non  seulement  au  point  de 
vue  de  l'artiste  qui  l'a  coneue  et  executee  avec 
la  collaboration  de  quelques  artistes,  mais  aussi 
au  point  de  vue  de  notre  histoire  nationale.  C. 
a  traite"  ce  panorama,  oü  lea  personnages  four- 
millent,  oü  lea  „tableaux"  abondent  avec  une 
conscience  que  les  peintres  voues  a  ce  genre 
de  produetions  ne  leur  aecordent  guere.  La 
collection  des  eiudes  qu'il  avait  faites  pour  cela 
etait  remarquable.  Elle  est  aujourd'hui  en  pos- 
sesaion  de  la  Fondation  G.  Keller. 

Citons  encore  un  panneau  decoratif,  une 
„Grande  revue  sur  la  plcine  de  Plainpalais,  vers 
1840",  pour  la  Mairie  de  Plainpalais  (Geneve) 
et  la  dernicre  oouvre  importante  de  l'artiste,  la 
decoration  de  la  grande  Salle  des  Exercices  de 
l'Arquebuse  et  de  la  Navigation,  ä  Geneve,  frise 
historique  representant  les  principales  scenes  de 
l'histoire  des  dite  exercices,  executee  en  1900. 
C.  a  donnd  beaueoup  de  lecons,  dans  le  canton 
de  Vaud  noUmment  et  formä  de  nombreux  Cleves. 


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Castro  Coldre 


-    281  - 


Cavalli 


Recompenses:  Paris  1872  et  1874:  Mödaille 
de  2eclasse;  Yienne  1873:  M6daille  de  2'classe. 

Curric  vitae.  —  Stubtrt,  K.-Lex.  I,  p.  246.  —  N.  Z.  Zt#. 
1896,  Nr.  168,  ML;  1899,  ML  du  Nr.  169,  20juin, 
Feuill.  —  Ztsehr.  f.  biW.  K»t,  Mbl.  IX,  p.769;  XIII, 
p.881;  XVII,  p.701.  -  Cutt.  Index  Brit.  Mus.  II,  p.46. 
—  Müller,  Biopr.  K.-Lex.,  p.  97.  —  „Journ.  de  Geneve" 
du  7  juillet  1902.  —  On  trourere  la  reproduction  du 
parmcau  do  la  Maario  de  Plainpalaia  dans  .Commune  de 
Plainpalais  Decoration  de  la  Salle  des  Manage« \  OonÖT» 
1896,  8  pl.  p.  in-fol.  —  Cat  d'expos.  —  Compte-rendu 
de  la  Fondation  G.  Keller,  1902,  p.  8—5  (C.  Brun). 

P.  Vtißtm. 

Castro  Coldre,  Giorgio  di  Francesco  da,  auch 
unter  dem  Namen  Giorgio  di  Coldrerio  bekannt, 
Architekt,  aus  Coldrerio  im  Bez.  Mendrisio, 
arbeitete  zu  Ende  des  15.  und  zu  Anfang  des 

16.  Jahrb.  an  der  Rekonstruktion  der  Basilika 
von  St.  Peter  in  Rom.  Um  1506  war  er  als 
Baumeister  an  der  St.  Peterskirche  thätig  und 
befand  sich,  wie  aus  einem  Kaufbrief  vom 

17.  Juni  1512  betreffend  einen  Hauskauf  ersicht- 
lich ist,  um  diese  Zeit  noch  in  Rom. 

Boll.  stör.  1885,  p.  84.  —  Btrtdotti,  Art  sviu.  in 
Borna,  p.  8.  —  Biancki.  Art  tic,  p.  107.  —  Caffi,  Arch. 
e  Beult,  della  Svixx.  ital.,  1885,  p.  15.    E.  L.  Girant. 

Catenazxl,  Francesco,  Maler,  wurde  am  12.  Jan. 
1775  in  Mendrisio  geboren.  Als  talentierter 
Kunstler  kam  er  schon  mit  22  Jahren  an  den 
Hof  Pauls  I.  nach  St  Petersburg,  kehrte  aber 
1802  wieder  nach  seiner  Heimat  zurück,  wo  er 
in  der  Kirche  S.  Sisinnio  bei  Mendrisio  mehrere 
wertvolle  Fresken  ausführte.  Dieselben  kamen 
bei  einer  Restauration  der  Kirche  1816  zum 
Vorschein.  Unter  diesen  ist  besonders  das  eine 
Bild  bemerkenswert:  „Er/bischof  Ambrosius  ver- 
bietet Kaiser  Theodoras  den  Eintritt  in  den 
Tempel  von  Mailand."  C.  lieferte  auch  viele 
schöne  Arbeiten  in  der  Lombardei.  Er  starb  am 
21.  Juni  1831  in  Mendrisio. 

Boll.  stör.  1879,  p.  84.  —  Biancki,  Art  tic,  p.  48. 

E.  £t»  Gtnxrtl. 

Cattanl,  Arnold,  Architekt,  geb.  in  Engclbcrg 
im  März  1846,  besuchte  die  polytechn.  Schulen 
von  Zürich  und  Karlsruhe.  Er  erhielt  bei  der 
Konkurrenz  um  das  eidg.  Bundesgerichtsgebäude 
den  2.  Preis.  Die  bedeutenderen  von  ihm  auf- 
geführten Bauten  sind:  Der  „Seidenhof  (Luzern, 
1886—1890),  das  „Hotel  Du  Lac"  (Luzern),  die 
„Villa  Wengi"  (Luzern),  der  Speisesaal  des  „Hötel 
Schweizerhof"  (Interlaken),  die  „Kuranstalt 
Engelbcrg",  der  Umbau  des  Vestibüls  und  Speise- 
saals im  „Waldstätterhof"  (Brunnen,  1891). 
C.  ist  z.  Z.  in  Luzern  thätig. 

Ratendeif.  The  reriral  of  the  decorative  arte  at  Luoerne, 
p.  16.  —  Fostochr.  an  laß),  d.  Hauptrersamml.  d.  schw. 
Ingv  U.  Arch.-Vor.  1893,  p.  98.      frans  Htinemann. 

Cattau i  (Katani),  Kaspar  Jos.  Remigi,  von 
Engelberg,  Maler,  geb.  zu  Staus  am  28.  Aug. 


1808.  Er  erhielt  den  ersten  Zeichenunterricht 
bei  Hauptmann  Louis  v.  Deschwanden,  später  bei 
Maler  Curti  in  Rapperswil  und  von  1820—1823 
in  der  I^ebre  bei  Maler  Föhn  in  Schwyz.  Im 
Herbst  1823  trat  er  in  die  Schweizergardc  in 
Rom,  wo  der  militärische  Dienst  dem  strebsamen 
jungen  Manne  genügend  Zeit  ließ,  Bich  seiner 
künstlerischen  Fortbildung  zu  widmen.  Doch 
schon  im  folgenden  Jahre  zwang  ihn  ein  Lungen- 
leiden zur  Heimkehr  nach  Stans,  wo  er  am 
16.  Febr.  1827  starb. 

Werke:  Stationen  in  der  Kapelle  Grafenort 
und  das  Bild  des  hl.  Angelus  im  Kapuzincr- 
kloster  Stans.  Viel  verbreitet  ist  seiue  lithogr. 
Ansicht  des  Fleckens  Stans.  Durrer. 

Cattori,  Carlo,  Stuccator,  aus  Lamone  bei 
Lugano,  wahrscheinlich  Schüler  von  Giocondo 
Albertolli.  Er  führte  in  der  Villa  Mclzi  bei 
Bellagio,  welche  von  diesem  entworfen  und  ge- 
baut wurde,  die  Stuccaturen  aus.  Von  C.  sind 
auch  die  korinthischen  Kapitäle  der  großen 
Säulen  am  Arco  della  Face  in  Mailand.  Er  war 
tüchtig  in  seinem  Fache  und  starb  in  hohem 
Alter  1826. 

Zwei  seiner  Söhne,  ebenfalls  Stuccatoren, 
lieferten  schöne  Arbeiten  für  die  Kirche  S.  Fran- 
cesco in  Neapel. 

Boll.  stör.  1885,  p.  285.  -  Frantcini,  La  Svixz.  itaL 
I,  p.  411.  E.  L,  Girard. 

Cattori,  Gabriele,  Stuccator  und  Bildhauer, 
aus  Lamone,  arbeitete  um  1600  am  Dome  von 
Pisa.  Auch  in  seiner  Heimat  war  er  thätig; 
I<amone  und  Umgebung  besitzen  die  meisten 
seiner  Stuccaturarbeiten. 

Biatcki,  Art  tic,  p.  48.  E.  L.  Girant. 

Caudrillier,  Jean,  Gießer,  aus  Lotbringen, 
arbeitete  im  16.  Jahrh.  (1743)  für  die  Schweiz. 

Geechlchtsfr.  Bd.  89,  p.  04.  -  Anz.  Alt-Kde.  1894, 
p.  815.  J.  Zemp. 

Cavalle,  Cesar,  peintre  paysagiste,  de  Ber- 
gamo. II  a  expose  le  24  mars  1856,  ä  la  Socicte 
des  Art«  ä  Geneve,  une  vue  du  lac  d'Isdo  (Lom- 
bardie)  et,  le  2  oct  1856,  une  peinture  ä  l'huile: 
il  a  ägalement  expose  ä  diverses  expositions  de 
la  Socigte'  suisse  des  Beaux-Arts,  notamment  ä 
Geneve  cn  1856  et  1861. 

Cat.  d'expos.  Ch.-Louu  /Wn. 

CaTalli,  Francois-Antoine,  allie  Antonie  De- 
cruet,  peintre  de  portrait,  originaire  et  probable- 
ment  natif  de  Sta.  Maria  Maggiore  (Italic),  ne 
en  1835.  Dans  sa  jeunesse  ouvrier  plätrier  ou 
decorateur,  il  devint  portraitiste  k  force  do  peine 
et  sans  avoir  suivi  d'ecole.  C.  a  reside"  k  Lau- 
sanne du  10  avril  1872  au  23  mars  1878,  il  y 
ßt  de  nombreux  portraits,  ainsi  que  dans  la 
plupart  des  villes  du  canton.   II  a  expos£,  en 


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Cavasso 


—    282  — 


Chabloz 


187-1,  k  l'Ex]>ositiou  suisse  des  Beaux-Arts.  On 
croit  qu'il  est  mort  ä  Paris,  oü  il  a  vecu  dans 
le  temps,  ainsi  qu'ä  Lyon,  etc. 

Ck.  VuilUrmet.  —  Bur.  des  ötrangore,  Lausanne. 

Ld.  MiMUe. 

Cava»so,  s.  Cavazzo. 

Cavazzo  (Cavasso),  Guglielmo  di  Antonio  da, 
Steinmetzmeister,  aus  Cavasso  bei  Bellinzona, 
war  laut  notarieller  Urkunde  vom  17.  Juli  1473 
mit  vielen  seiner  Laudsleute  am  Dombau  von 
Siena  l>eschaftigt  Diese  oberital.  Meister  bildeten 
damals  schon  eine  Gilde. 

Menario,  Maestri  com.  I,  p.  220.       E,  L.  Oirard. 

Cayo,  L.  I).,  Maler  des  18.  Jahrb.,  muß  sich 
nach  Giovanni  Battista  Tiepolo  gebildet  haben, 
lieber  seine  Heimat  und  den  Umfang  seiner 
Thätigkeit  kann  nichts  Sicheres  angegeben  wer- 
den. Von  ihm  im  Mus.  Solothurn :  „Anbetung 
der  hl.  drei  Könige",  Oelgemälde  auf  Kupfer, 
und  „Die  hl.  Anna  unterrichtet  die  hl.  Maria", 
ebenfalls  auf  Kupfer  gemalt,  beide  signiert  „L.  D. 
(verschlungen)  Cayo  f." 

Kat  der  Kuwrtabtlg.  im  Mus.  Soloth.  Zeter-Colti*. 

Cazenove,  Jean- Jacques,  ne*  a  Genöve  le 
27  nov.  1745,  apprenti  chez  Jacob  Mauris,  fut 
recu  mattre  orfövre  le  1" juillet  1768.  A.CkoUy 

Cazin,  Anthoni,  architecte,  des  Grisons.  Nous 
ne  le  connaissons,  pour  notre  part,  que  par 
l'inscription  en  majuscules  qui  orne  un  poöle 
en  faleuce  polychrome  de  Winterthour  ä  l'Hötel 
de  villc  de  Coire:  „Hans  Heinrich  Pfavw  |  in 
Windtterthvr. ;  Anthoni  Cazin  Bawmeister  1 1682." 
Au-de&sus  sa  marque,  le»  lettres  A  et  C  röunics 
par  unc  croix  ä  triple  traverse.  Nous  ne  savons 
si  ce  personnagc  a  etö  simplement  le  construc- 
tcur  du  poele  ou  s'il  a  executc  d'autres  travaux 
dans  le  meme  6difice.  A.-J.  M. 

Ceccolo  (Zecconio),  Altobello,  Schwertfegcr, 
von  Bormio  (Veltlin),  erscheint  urkundlich  1600 
bis  1627,  lebte  in  Rom,  wo  er  u.a.  als  Vergolder 
(indoratura  a  fuoco)  in  päpstlichen  Diensten 
thatig  war. 

Boll.  stör.  1885,  p.  169.  C.Jeckiin. 

Ceclnl,  A.,  Bildhauer,  aus  dem  Tessin,  stellte 
1876  am  Schweiz.  Turnus  in  Genf  eine  weibliche 
Statue  aus. 

v.  TtrKamrr,  Jahresbcr.  bern.  Kstvor.  1876,  p.  5. 

E.  /.,  Girant. 

Ccinteiuerit,  J.  F.,  Glockengießer,  in  Plaffant 
im  Elsaß,  goß  1754  für  Cccuvrc  bei  Pruntrut 
eine  Glocke. 

JVWW.  Olockenb.,  Msc.        Mari,  Svtermritter. 

CelleYler,  Mathilde,  peintre,  au  19*siöcle, 
specialement  ä  l'aquarelle  et  sur  ceramique,  nee 
ä  Geneve,  elöve  de  Castros  et  d'Höbert.  Elle  a 


travaille  ä  Paris  sous  la  direction  de  Terrier  et 
de  Bouguereau.  Elle  a  expose"  aux  Expogitions 
suisse»  des  Beaux-Arts  et  aux  Expositions 
munieip.  de  Geneve.  Le  Musee  de  Neuchätel 
possöde  une  oeuvro  de  l'artiste.  Pk.jami*. 

Celller,  Aloys,  sculpteur,  de  Geneve,  ctabli  k 
Paris.  II  a  expose"  ä  Geneve,  ä  differentes  ex- 
positions munieip.  et,  en  1896,  ä  l'Exposition 
nat.  suisse  un  „Büste  d'enfant"  en  bronze.  Le 
Musee  Rath  possede  de  lui  un  huste  d'Antoine 
Carteret  et  une  Statuette  „Dcsespörance"  (1893). 

Cat  «pdc.  de  l'Expos.  nat.  suisse  1696,  p.  49.  —  Cat 
d'expos.  —  Cat.  du  Mus.  Rath,  1897,  n"  29  et  30. 

Ch.  Loui*  Perrin. 

Cellier,  Charles-Elie,  fils  du  suivant,  k 
Geneve  le  2  fevr.  1766,  mort  le  29  aout  1815, 
admis  k  la  bourgeoisie  avec  son  pöre,  fut  re$u 
mattre  orfövre  Ic  28  fevr.  1769.  II  sc  signala  par 
sa  violence  au  milieu  des  anarchistes  de  1794; 
membre  de  la  commission  et  du  tribunal  revolu- 
tionnaircs,  il  ramena  la  mort,  dans  la  journee  du 
25  juillet,  sur  la  töte  de  ceux  que  le  peuplc  voulait 
eparguer  et  voyant  que  les  soldats  charges  de  faire 
feu  restaient  immobiles,  il  les  traita  de  liebes  et 
se  jeta  sur  eux  pour  les  ar radier  de  leure  rang»  ; 
eependant  le  22  aout  suivant,  il  prit  comme 
President  du  comitc  militaire  de  sages  mesurcs 
pour  empecher  le  desordre;  il  fit  partie  de  la 
commission  nationale  chargee  d'ötablir  la  taxe 
et  de  veiller  a  sa  pereeption. 

Sordtt,  Dict.  msc.  des  famiUes  genev.     A.  Okoity. 

Cellier,  Marc,  pöre  du  prec^dent,  ne  ä  Hanau 
vers  1734,  mais  fils  d'un  Bernoia,  mort  le  23  aout 
1786,  fut  recu  habitant  de  Genöve  le  18  mai 
1761,  maitre  orfövre  le  28  nov.  suivant  et  Bour- 
geois le  9  juillet  1770  avec  Charles-Elie  et  George- 
Emmanuel,  ses  fils;  ä  la  suitc  des  e*vönements 
de  1782  il  fut  casse  de  sa  bourgeoisie  et  reduit 
au  rang  de  domicilio. 

CWfc.  Liv.  des  Bourg-.,  p.  447.  A.  CkoUg. 

Chable,  Gustav,  Architekt  und  Maler,  geb. 
in  Neuenburg  am  14.  Marz  1868.  Er  holte  sich 
an  der  Ecole  nat.  des  Beaux-Arts  in  Paria  zwei 
Medaillen:  eine  erste  als  Architekt,  eine  zweite 
als  Archäologe.  Sein  Projekt  für  die  „Expoeition 
nat.  suisse"  in  Genf  von  1896  erhielt  den  ersten 
Preis.  Ch.  beteiligte  sich  an  den  Turnusausstel- 
lungen und  1896  an  der  Schw.  Landesausstellung 
in  Genf.  Im  Dez.  1895  erhielt  er  von  der  franz. 
Regierung  das  Diplom  als  Architekt 

Curric.  ritae.  —  Cat.  Expos,  nat  Genöve  1 896,  p.  36. 
—  MarUntrig,  Jahrb.  f.  bild.  Kst  1902,  III,  p.  72. 

C.  Brun. 

Chabloz,  Alfred,  architecte,  dessinateur  et 
peintre,  ne  ä  Genöve  le  21  oct.  1866.  Elöve  de 
Barthllemy  Menn,  ä  Genöve,  et  de  M.  Guadet,  ä 
l'Ecole  des  Beaux-Arts  de  Paris.   II  a  exposö 


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Chaillet 


—    283  — 


Chaley 


au  Champ  de  Mars  ä  Pari*  et  aux  Kxpoaitiona 
municip.  a  Geneve,  notamment  uu  important 
portrait  ä  l'buile,  en  1900.  II  a  presente1  plu- 
sieurs projets  interessant«,  entre  autres,  ponr  la 
restauration  de  la  Tour  de  File  et  pour  Ie 
nouveau  Musoe  des  Arte,  ä  Genevc.  II  a  publie, 
en  1901,  un  expoaö  avcc  dessins,  relatifs  a  ce 
dernier  projet,  maia  posteneuremeut  au  juge- 
ment  du  concours  et  sans  avoir  pris  part  ä 

Celui-Cl.  Ch.  Eggimann. 

Chaillet,  Pierre-Isaac,  a  File  (Vaud)  vere 
1744,  mort  le  11  janv.  1800,  admis  au  domicile 
a  Geneve  en  1783,  fut  recu  mattre  orfevre  le 
3  fevr.  1786  et  exerca  la  profesaion  de  joaillier. 

Ä.  Ckoitg. 

Chalx,  Georges -Pierre -Paul -Joseph,  peintre 
francaix,  a6  ä  Madrid  le  19  oct  1784,  fils  de 
Paul  Ch.  et  de  Marie  Cadenas.  Lorsque  aa 
famille,  apres  avoir  sejourne'  en  Flandre,  fut 
rentree  eu  France,  il  frequenta  pendant  quelques 
annies  Fatelier  de  Jacques-Louis  David,  bien 
que  son  pere,  qui  etait  dans  le  commerce,  ne 
favorisa  pas  ses  dispositions  pour  les  arts  du 
desatn.  II  dut  travailler  avec  un  grand  zöle, 
surtout  lorsque  sa  famille  eut  6t6  ruinee  en  1802 
et  se  fut  retiree  dans  le  Dauphin!  Lora  d'un 
voyage  qu'il  fit  ä  Geneve  en  1807,  il  se  maria 
avec  une  demoiselle  Dunant  et  se  fiza  defini- 
tivement  dans  cette  ville  en  1816;  il  y  recut 
gratuitement  la  bourgeoisie  en  1823,  pour  Services 
rendus  ä  la  Societe  des  Arts,  dont  il  ötait  membre 
depuis  1820. 

Ch.  donnait  des  lecons  ou  peignait  des  por- 
traits,  mais  ce  qui  le  passionnait  c'&ait  la  grande 
peinture  d'histoire,  dans  la  maniere  de  Fecole 
de  David.  II  döbuta  dans  ce  genre  par  un  vaste 
„OZdipe  ä  Colone",  exposä  ä  Geneve,  en  1820 
(avec  un  grand  nombre  d'autres  oeuvres,  des 
portraits  pour  la  plupart),  ä  Paris,  en  1822,  et 
k  Lille,  oü  il  obtint  une  mödaille;  ce  tableau 
se  trouve  au  Muscc  Rath  (n"  59).  Dans  un  genre 
moins  grandiose  et,  il  faut  le  dire,  moins  banal, 
on  cite  son  „Ministre  Tronchin  se  separant  de 
sa  famille  pour  aller  consoler  les  pestiferes,  en 
1610"  (1882)  et  surtout  sa  „Delivrance  de  Boni- 
vard",  executee  pour  le  concours  de  la  Gasse 
des  Beaux-Arts,  oü  J.-L.  Lugardon  remporta  le 
prix  offert  par  le  comte  de  Sellon  (les  deux 
tableaux  coneurrents  sont  au  Musee  Rath  (n°"  60 
et  212).  Les  Salons  genevois  renferment  beau- 
coup  de  tableaux  moins  importanta  de  Ch.,  scenes 
d'interieur  et  de  genre,  comme  son  „Clottre  de 
Talloires"  (1822),  son  „Interieur  d'un  couvent 
de  capucina"  (1829)  et  d'autres.  La  gravure  a 
popularisö,  par  les  soins  des  Fuessli,  de  Zürich, 
ses  „Religieux  du  St.  Bernard  secourant  une 
famille  ensevelie  sous  la  neige."  MaiB,  en  somme, 


Ch.  n'a  pas  6te  un  peintre  aussi  original  qu'il 
6tait  fecoud  et  zete;  il  fut>  en  tout  cas,  tres 
bon  dcasinatcur,  et  on  louait  graudement  son 
caractere.  II  mourut  ä  Mornex,  pres  Genevc,  en 
juillet  1834.  On  peut  voir  son  portrait  peint  par 
lui-meme  ä  la  Societö  des  Arts  de  Genevc. 

tfaghr,  K.-Lox.  II,  p.  482.  —  Sordtt.  Dict.  msc  des 
f.imilles  gvnev.  —  Rignvd.  Renseign.,  p.  359.  -  De 
M emtet,  Dict.  do*  Genev.  et  Vaud.  I,  p.  140.  —  Cat.  du 
Mus.  Rath,  1897,  p.  15.  —  Duineux,  Artistes  franc.  i 
IMtrauger,  p.  476.  —  Cat.  d'expos.  genev.,  notamment 
de  oellea  de  1820, 1823, 1826, 1832, 1834,  oü  l'artisto 
so  produisit  avec  de  nombreux  ouvragee  de  gonres  divors. 

A.  J.  M. 

Chalboume,  F.,  Glockengießer,  aus  Frank- 
reich, goß  eine  Glocke  für  Romont,  doch  steht 
keine  Jahrzahl  darauf. 

Ifüickder,  Olockenb.,  Mst        Morit  SutemeUUr. 

Chaley,  Joseph,  nö  en  1796,  a  Ceyzcricu  (d6- 
partement  de  l'Ain),  etait  tils  d'Anthelme  Chaley, 
notaire.  II  s'engagea  en  1813  dans  les  gardes 
d'honneur  de  Fempereur  Napoleon,  fit  les  cam- 
pagnes  de  1813,  1814  et  1815,  fut  normne"  Heute- 
nant  et  decor£  de  Fordre  de  la  Lögion  d'honneur. 
Blesse"  &  Waterloo,  il  passa  plusieurs  mois  dans 
les  höpitaux;  il  y  prlt  goüt  pour  les  sciences 
m&licales,  les  ätudia  et  fut  nomine1  docteur.  Mais 
cette  carriere  nc  satisfaisait  pas  completcment 
Factivite'  de  son  esprit  On  ötait  alors  fort  oc- 
cupe"  du  nouveau  Systeme  do  ponts  suspendus. 
Ch.  s'associa  avec  Fingenieur  Seguin,  ila  con- 
struisirent  les  ponts  suspendus  de  Beaucairc,  de 
Chaset  et  plusieurs  autres  onvrages  analogues 
dans  le  midi  de  la  France.  Puis  s'£tant  separä 
de  son  associl,  il  entreprit  seul  la  construetion 
des  deux  ponts  de  Fribourg  en  Suisse  et  celle 
du  magnifique  pont  de  La-Roche-Bernard,  sur 
la  Vilaine  (Morbihan).  Pendant  les  troubles  qui 
agiterent  la  ville  de  Lyon,  en  1832,  le  gouverne- 
ment  lui  donna  le  commandement  de  Fartillerie 
de  la  garde  nationale,  avec  le  grade  de  lieute- 
nant-colonel.  II  se  fixa  au  ch&teau  de  Rosiere, 
pres  de  Bourgoin,  en  Dauphine,  et  mourut  en 
Tunisie,  le  15  avril  1861. 

Les  ponts  suspendus  de  Fribourg  sont  Foeuvre 
capitale  de  Ch.  Ije  grand  pont,  construit  de 
1832  ä  1834,  mesure  246  m  en  longucur;  il  est 
ä  une  hauteur  de  51  m  au  dessus  du  niveau  de 
la  Sarine.  Les  cables  de  Suspension,  au  nombre 
de  deux  de  chaque  cötö  du  tablier,  apres  avoir 
decrit  une  courbe  dans  la  vallee,  vienneut 
s'appuyer  sur  des  portiques,  puis  s'inclinant  en 
arriere,  ils  s'enfoncent  dans  le  sol  et  penetrent 
par  des  cheminees  de  14  m  de  profondeur  dans 
des  puits  d'nmarre  oft  ils  sont  fixes  par  des 
ancres  de  fer.  A  ces  cables  sont  adaptees  des 
cordes  verticales  ou  ordonnöes  qui  soutiennent 
les  poutrelles  portant  le  tablier.   En  1881  la 


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Challaiid 


—    284  — 


Chalon 


pose  d'un  troisieme  cable  vint  auginenter  con- 
siderablement  ]a  forcc  du  Systeme  de  Suspension. 

De  1838  ä  1840  un  nouveau  pont  fut  construit, 
par  Ch.,  sur  la  vallee  du  Gotteron.  II  a  151  m 
de  longueur  et  75  m  d'elävation.  Ce  pont  si  dölie" 
ne  presente  qu'une  moltte  de  la  courbe  para- 
bolique;  les  cables  de  Suspension  partent  d'un 
cötö  du  sommet  du  rocher  pour  entrer,  sur  l'autrc 
versant,  dans  des  puita  d'amarre  s'ouvrant  au 
niveau  du  sol. 

Le  pont  suspendu  en  III  de  fer,  sur  la  Sanne,  a  Fri- 
boarg  en  Suisse.  Frib.  1834.  —  Chaley,  Notice  sur  la 
construetion  du  grand  pont  suspendu,  k  Fribourg.  Paris 
1839.  -  -  -  Le  pont  suspendu  en  III  de  fer,  sur  la  Sftrino, 
a  Fribourg.  Ocnere  1835.  —  Description  bist  et  techn. 
du  grand  pont  suspendu  en  Iii  de  fer  a  Fribourg  en  Suisse. 
Frib.  1839.  —  d*  Gandolle,  Notice  sur  le  pout  suspendu 
de  Fribourg  en  Suisse.  Biblioth.  unir.,  sept  1834.  — 
Ptrrier,  Nouveauz  sourenirs  de  Fribourg.  Frib.  1865, 
p.  52.  —  A.QremiuH.  Las  pont»  suspendu«  de  Fribourg. 
Revue  scient.  1877,  1878.  -  A.  Ortmaud.  Le  pont  du 
Gotterwo.  Etrennes  fribourg.  1898,  p.  1 18.  —  M.  de  £>i«- 
bach.  J.  CbaJey,  construeteur  des  ponts  suspondus  de 
Fribourg.  Etr.  frib.  1898,  p.  1.      Max  de  Dittbach. 

(Thailand,  L*-Ferdinand-Auguste,  architeete, 
peintre,  de  Bex,  Als  de  Jean-Pierre-Ferdinand 
et  de  Catherine-Christine  Van  Wesele  Schölten, 
nö  a  Lausanne  le  13  mai  1845.  II  a  pratiqui 
l'architecture  k  Lausanne,  puis  ä  Nice  et  ä  Paris. 
II  faisait  aussi  de  la  peinture  et  figure  aux  cata- 
logues  de  la  Soci6t£  suisse  des  Be&ux-Arts,  ä 
Zürich,  en  1875,  a  Lausanne,  en  1862,  avec  une 
seene  de  genre.  Mort  ä  Paris,  probablement 
en  1900.  Ld.  MUvilU. 

Challand,  MIU  Lydia,  de  Bex,  soeur  du  prt- 
cedent,  peintre,  k  Lausanne,  nec  le  2  avril  1843, 
partieipa  aux  expositions  de  la  Socitfte"  suisse  des 
Beaux-Arta,  k  Lausanne,  en  1884  et  1886.  Dans 
la  derniere  fignrait  un  portrait 

Ch.Vu illermc t.  Ld,  Mit rillt. 

Challet -Fend,  M"'"  (M""  Dupr6),  morte  en 
1880.  Elle  £tudia  la  peinture  et  specialement 
le  pastel  chez  M""  Munier-Romilly,  mais  eile  ne 
se  servit  de  son  talent  quo  pour  son  agrement. 
Elle  £tait  la  fille  de  M.  Challet-Venel,  ancien 
Cousciller  d'etat  de  Geneve  et  plus  tard  Con- 
seiller  föderal.  Elle  a  expose"  k  Geneve  en  18G4. 

Ch.  Laut*  Ferrin. 

Challons  ou  Chalon,  Jean-Nicolas,  peintre  et 
graveur,  ne"  ä  Chancy  (cant.  de  Geneve)  en  1742, 
mort  k  Geneve  en  1812.  Peintre  et  habile  gra- 
veur, il  s'est  surtout  consacre*  a  la  d&oration 
de  la  bijouterie.  II  a  öte  membre  de  la  Soa6te" 
des  Arts  et  president  du  Comite'  de  dessin. 

SortUt,  Dict  msc.  des  fam.  genev.    Ch.  Egyimann. 

Challoe,  Guillaume,  originaire  de  Besancon, 
orfevre,  recu  bourgeois  de  Geneve  le  10  oct.  1544 


pour  quatre  ecus  et  un  seillot.  Nous  ne  savons 
rien  de  plus,  jusqu'a  present,  sur  son  compte. 
CovtOt.  Li»,  des  Bourg.,  p.  225.  A.-J.  M. 

Chalon,  Alfred-Edouard,  peintre,  ne"  k  Geneve 
en  1780,  mort  ä  Kensington-Londres  le  3  oct 
1860.  Frere  de  Jean -Jacques  Ch.,  mais  plus 
celebre  que  lui.  II  s'ltait  rendu  tres-jeune  en 
Irlandc,  puü»  en  Angleterre,  avec  ses  parents  et 
devint  £leve  egalement  de  l'Academie  de  Londres. 
Peintre  de  genre  et  de  portraits,  connu  Egalement 
par  ses  aquarellcs  et  ses  miniatures.  Ch.  a  obtenu 
de  grands  succes  comme  portraitiste,  „il  est  le 
peintre  de  toutes  les  femmes  Elegantes,  de  toutes 
les  beautes  ä  la  mode",  dit  Coindet  dans  la 
notice  qu'il  lui  a  consacre\  Considerable,  en  effet, 
est  le  nombre  des  portraits  qu'il  a  peint  des 
femmes  celebres  en  Angleterre  par  leur  esprit, 
par  leur  beaute*  ou  leur  elegance. 

Ch.  a  illustre-  quelques  ouvrages,  citons: 
„Gallery  of  the  Graces",  London  1832—1834; 
„Portraits  of  the  principal  female  characters", 
London  1833;  „Works  of  Sir  Walter  Scott", 
London  1833.  II  est  l'auteur  de  „La  Sylphide, 
sonvenir  d'adieu  de  Marie  Taglioiii",  London  et 
Paris  1845,  illusträ  par  Lane,  Morton,  etc.  — 
Ses  tableaux  les  plus  connus  sont :  les  portraits 
de  la  reine  Victoria,  dont  la  gravure  obtint  uu 
succes  inoul  en  Angleterre;  de  Georgina  et  Luisa 
Russell ;  de  Lady  Blessington ;  de  M"*  Vestris, 
l'actrice;  „John  Knox  k  la  cour  de  la  reine 
Marie",  des  secnes  du  temps  de  Louis  XIV,  etc. 
Ch.  ötait  peintre  de  portraits  de  la  reine  d* Angle- 
terre et  membre  de  l'Acade*mie  royale. 

Sordet,  Dict.  msc,  des  fam.  gener.  —  Bigaud,  Ren- 
seignem., p.  241.  —  J.  Coindet,  Expos,  de  MM.  Chalon 
ä  Londres,  1855,  msc.  —  Dt  Hon  tri.  Dict.  biogr.  des 
Generois  et  dos  Vaudois,  I,  p.  141.  —  Bull.  Soc.  des 
Atta  de  Geneve,  1839,  p.  54,  56,  61.  —  Cat.  of  the 
pictures,  drawings,  etc.  of  the  late  J.  J.  Ch.  Esq.  R.  A. 
With  a  selection  from  those  of  Alf.  Bd.  Chalon  Bsq.  R.  A. 
1855.  —  Redgmte,  Art.  Journ.  1862.  —  Stubtrt.  K.-Lex. 
I,  p.  266.  —  Müller,  K.-Lex.  IV,  p.  76.  —  Sanier, 
K.-Lex.  n,  p.  485.  —  „Le  Ftferal",  12  avril  1829. 

Ch.  Ermann. 

Chalon,  Jean -Jacques,  dit  John  ou  l'aine\ 
pour  le  distingner  de  son  frere  Alfred-Edouard 
Ch.,  peintre,  ntf  a  Geneve  en  1778,  mort  ä  Londres 
en  1854.  Eleve  de  l'Academie  de  Londres,  oü 
Jean-Jacques  Ch.,  horloger,  leur  pere,  avait 
emmenl  ses  fils  tres-jeunes.  C'est  le  cas  de  dire 
ici  que  celui-ci  ötait  n4  ä  Geneve  et  y  avait 
&e  re?u  bourgeois  en  1770.  Ch.  peignit  k  l'huile 
et  a  l'aquarellc  le  paysage  et  le  genre,  il  a 
laisse"  aussi  quelques  portraits.  En  1846,  il  avait 
e^tö  appele*  a  faire  partie  de  la  Koyal  Academy. 
A  l'ex]H)8ition  collective  des  freres  Ch.  ä  Londres, 
en  1855,  on  comptait  117num^ros  de  J.-J.Ch.; 
nous  pouvona  remarquer  par  le  catalogue  de 


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Chalon 


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Chantro 


cett«  ex position  qu'il  n'avait  pas  oublie  sou  pays 
d'origine,  car  nous  y  voyons  figurcr  los  tableaux 
snivante:  „La  Jungfrau";  „La  Bateliere  du  lac 
de  Thoune";  „La  Place  de  la  Fusterie,  k  Geneve"; 
„Le  Chateau  de  Cbillon";  „La  Corrateric,  ä 
Geneve";  „Le  Lac  de  Brienx",  etc. 

Sea  oeuvres  les  plus  connues  sont :  „Napoleon 
a  bord  du  Bellerophon"  (a  l'H6pital  de  Green- 
wich);  „Vue  de  Hastings"  (au  Musee  de  Ken- 
sington); „La  Naissance  du  Christ  annoncec  aux 
bergen";  „Une  course  ä  Utrecht"  (Expos,  de 
Londres  1846);  „Macbeth  et  Banco";  „Le  Char 
de  foin."  II  a  Urographie  une  „Vue  de  la 
Corraterie,  ä  Geneve."  J.  Agasse  a  peint  les 
figures  de  plusieurs  tableaux  de  Ch.  En  1822, 
il  a  publik  un  ouvrage  sous  le  titre:  „Twenty 
four  subjects  exhibiting  the  costume  of  Paris, 
the  incidents  taken  from  nature,  designed  and 
drawn  on  stone  by  J.  J.  C."  London  1822,  in-fol. 
II  existe  deux  portraits  de  cet  artiste  par  son 
fröre  Alfred  et  un  troisieme  par  son  ami  Agasso. 
Aucun  musee  suisse  ne  possede  de  tableaux  de 
ce  remarquable  artiste. 

Sordet.  Dict.  diso,  des  fam .  goaw.  —  Iligaud.  Ren»ei»m . 
p.  240.  —  Ball.  Soc  des  Beaux-ArU  de  Qeneve,  1861. 
—  Ooindei.  Exp.  de  MM.  Chalon,  nue.  —  Cat.  de  l'Exp. 
de  J.-J.  et  A.-E.  Chalon.  Londres  1855.  —  Dt  Montet. 
Dict.  des  Oenev.  et  Vaud.,  I,  p.  141.  -  Beraldi,  Les 
Graveurs  du  19rsiecle,  XII,  p.  239  n.    Ck.  Eygimann. 

Chalon,  Jean-Pierre,  nE  ä  Geneve  le  23  avril 
1710,  mort  1c  21  oct.  1763,  fut  recu  mattre  orfevre 
le  21  sept  1735.  A.  Choüg. 

Chalon,  s.  auch  Challons. 
Chalurl,  s.  Caluri. 

Chambrler,  Pierrc-AndrE,  nE  ä  Geneve  le 
31  oct.  1748,  mort  le  1»  mai  1818,  recu  mattre 
orfevre  le  14  avrü  1769.  II  se  distingua  dans 
son  art  et  fit  plusieurs  inventions  utiles;  il  re- 
vendiqua  entre  autres  Celle  d'un  fourneau  a 
l'tisage  des  doreurs,  pour  laquelle  le  chimiste 
Tingry  avait  EtE  recompensE ;  il  publia  aussi  un 
memoire  sur  le  laiton,  qui  fut  couronnE  par  la 
Society  des  Arts.  II  fonda  avec  un  teinturier  un 
Etablissement  de  laminoirs  et  moulins  ä  lavures 
en  l'Ue,  pres  de  la  machine  hydraulique.  Membre 
de  l'Assemblee  nationale  en  1793,  il  se  rEfugia 
pendant  la  pEriode  de  terreur  a  ChEzerex  et  fut 
condamnE  k  l'exil  perpEtuel  par  le  second  tri- 
bunal  rEvolutionnaire ;  quand  l'ordre  fut  rEtabli 
il  devint  membre  du  Conseil  administratif  et 
8yndic  en  1796,  President  du  Departement  des 
Arte  et  de  celui  des  Secours  publica,  maia  dE- 
misaionna  la  meme  annee  k  la  suite  de  desordres 
qui  euren  t  pour  consequence  l'assassinat  de  deux 
citoyens,  et  se  retira  de  nouveau  a  ChEzerex. 

Sordet,  Dict.  des  fani.  genev.,  mac.  —  SenMer,  Hiat. 
litt,  de  Oeneve,  III,  p.  832.  —  IWfr.  Livro  des  Bunty., 


p.  468.  —  Memoire*  de  la  Soc.  pour  l'vncourageraent  des 
Arts,  t 1,  2*  part.,  1780,  p.  43  et  mir.     A.  Choi*y. 

Champagne,  Claude  Balon,  peintre,  d'origine 
francaise,  recu  bourgeois  de  Fribourg  le  28  aofit 
1663  et  le  11  oct.  1672  et  membre  de  la  con- 
frene  de  St.  Luc  soit  des  artistes  de  Fribourg 
le  16  oct.  1654  et  12  avril  1657. 

Prot.  n°  7  de  la  boorfeoisie  de  Fribourf,  p.  42  et  G8 
veno.  —  Manuel  et  prot.  du  Conseil  de  Fribourg-,  1654 
et  1657,  p.  81  verso.  Jo».  Schnrvtely. 

Cfaampau,  Jean-Francois,  nE  k  Geneve  le 
18  mai  1726,  apprenti  chez  Jean-Pierre  Chalon, 
fut  re$u  maltre  orfevre  le  29  juillet  1764. 

A.  CJkottg. 

Champod,  Jean-Pierre,  Etait  peintre  a  Geneve 
en  1746.  A.Ckoüy. 

Champod,  Pierre- AmEdEe,  peintre  sur  Email, 
nE  le  5  oct  1834,  Eleve  de  Constantin  et  de 
Charles  Glardon  pour  la  peinture  decorative  sur 
Email.  Correspondant  et  dessinateur  de  „L'Illu- 
stration"  et  du  „Monde  illustrE"  de  Paris  de 
1860  a  1881.  II  a  recu  une  mEdaille  d'argent 
ä  l'Exposition  de  Paris.  Le  Musee  des  Arts 
decoratifs  de  la  ville  de  Geneve  possede  de  ses 
oeuvres.  II  a  expose  a  Geneve,  aux  expositions 
de  la  SociEtE  suisse  des  Bcaux-Arts  et  aux 
expositions  locales,  des  deasüis,  aquarelles  ou 
emaux,  en  1851,  1852,  1862,  1884. 

J.  Graud-CarUTd ,  Hist.  de  La  carricat.  on  Allem.,  Autr. 
et  Sulme,  p.  470.  —  Cat.  d'expos.   Oh.-Loui»  Parin. 

Champnry,  FrEderic,  fut  re$u  mattre  orfevre 
k  Geneve  le  18  mars  1701.  A.Ckot*y. 

Champnry,  Jacob,  nE  k  Geneve  le  19  dEc.  1671, 
mort  le  22  oct  1719,  apprenti  cbez  AndrE  Binet, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  15  mai  1699. 

A.  Caowjf. 

Chana,  de  la,  Alex.,  s.  La  Chana,  A.  de. 

Chantre,  MUeAimEe  (Mm,Wagnon- Chantre), 
genevoise,  peintre  sur  Email,  Eleve  d'Hcnry.  Le 
Musee  Rath  possede  une  excellente  copie  faite 
par  eile  sur  Email,  du  portrait  de  Jacq.-Antoine 
Arlaud,  par  Largilliere,  copie  qu'elle  avait  ex- 
posEe,  en  1841,  avec  d'autres  travaux  (copie 
d'apres  Rigaud,  „portrait  du  roi  de  Rome", 
portraits  divers  d'apres  nature).  L'artiste  a  ex- 
posE  Egalement  k  Geneve  en  1645  (un  „Christ" 
d'apres  Morales;  portrait),  en  1861  („portrait  de 
Pancien  syndic  Rigaud"  d'apres  Ilornung). 

Cat  du  Mus.  Rath,  1897,  p.  108.  —  Cat.  d'expos. 

Ck.-Louu  Petrin. 

Chantre,  Ami,  nE  ä  Geneve  en  1826,  fut  un 
graveur  rEputE  de  la  „fabrique"  genevoise.  Ap- 
prenti d'abord  chez  son  frere  atnE,  Daniel  C, 
il  devint  son  associE  en  1852,  puis  lui  succEda 
et  devint  le  seul  chef  d'un  important  atelier. 


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Chapalay 


—    280  — 


Chaponniere 


II  fut  inembre  de  la  Ciasse  des  Beaux-Arts  de 
la  Soctetd  de«  Arts  et  mourut  en  1875. 

Procüs-verb.  des  s«anc.  gen.  de  la  S«c.  des  Arts,  t.  XI, 
p.  181.  A.-J.  M, 

Chapalay,  Emily,  peintre,  Alle  de  Louis  Ch., 
auc.  conaul  ä  Geneve.  Elle  a  expos«5  a  Geneve 
en  1889. 

Cat.  de  l'Expos.  preal.  pour  l'Expos.  nniv.  1889. 

Ld.  Mitritte. 

Chapat,  Louis,  homme  de  lettres  et  graveur 
sur  pierre,  a6  ä  Orange  vers  la  fin  du  17«  siecle, 
retugiö  &  Geneve,  oü  il  avait  unc  partie  de  sa 
famille;  puis  a  Berlin,  oü  il  obtint  le  titre  de  Con- 
seiller  du  Roi.  Ch.  est  mentionnd  dans  le  testament 
de  son  oncle  Timothee,  fixe1  ä  Geneve  et  date  de 
1714.  La  Bibliothöque  de  Geneve  possede  deux 
onvragcs  de  cet  artigte:  1°  Un  silex  sur  lequel 
sont  graves  en  relief  les  portraits  de  Calvin  et  de 
Tb.  de  Bczc,  avec  cette  inscription:  uro.  chapat. 

SILEX    PRAESTANTISSIMV8   RVUAKI  AMNI8  (L'EyglieS, 

affluent  du  Rhöne,  pres  Orange).  Au  sujet 
de  cette  piece,  les  registres  de  la  ßibliotbeque 
portent  la  mention  suivante:  „Du  6  aoüt  1748. 
Present  de  M.  Louis  Chapat.  M.  Chapat,  d'Orange, 
a  dornte"  un  bas-relief  de  Calvin  et  de  Bezc  sur 
un  caillou";  et  ailleurs  „il  nous  l'a  envoiö  de 
Berlin."  —  2°  Un  portrait  de  Calvin,  gravd  en 
relief  sur  une  Serpentine,  avec  cette  inscription: 
f.  okmev.  lud.  cHAf.  1731.  C'est  sans  doute  la  piece 
signalee  par  Rigaud  comme  faisant  partie  de  la 
collection  de  J.  Du  Pan.  Cc  collectionneur  pos- 
sedait  d'autres  ceuvres  du  meme  artiste,  entre 
autrrs  un  portrait  de  l'implratrice  Marie-Therese, 
("es  portraits  sont  graves  tres  finement  et  avec 
une  grande  distinetion.  A  la  Bibliothcque  nat. 
de  Paris  (Cabinet  des  mldailles)  se  trouve  un 
büßte  de  Louis  XV  grav£  sur  un  silex  grossicr 
et  portant  egalement  sa  signaturc. 

Ch.,  hon  graveur  de  pierres  fines,  poete  tres 
mßdioere,  s'oecupa  encore  de  numismatique ;  il 
a  publik  le  catalogue  des  m6dailles  antiques  de 
M.  Eller,  autre  conseiller  du  roi  de  Prusse  (1761), 
et  celui  de  sa  propre  collection  (1753  et  1762). 
Une  de  ses  ceuvres  podtiques,  „Le  portefeuille 
d'Apollon"  (1763),  cite  encore  un  buste  du  Grand- 
Electeur  grave"  par  Ch.  „sur  un  caillou  de  riviere." 
On  ne  sah  quand  il  mourut;  il  vivait  encore  en 
1774  on  on  le  voit  se  qualiher  de  ci-devant 
conseiller  du  roi  de  Prusse  —  et  peut-etre  en 
1777.  C'est,  en  tout  cas,  un  personnage  curieux. 

Rigaud.  Renseign.,  p.  127  et  n. ;  c'est  dans  cette  note 
quo  le  nom  de  Ch.,  inconnu  a  Higaud  lui-niume,  a  eW 
identift«.  —  Sankt,  Dict.  msc.  des  familles  gener.,  l'ap- 
pello  Chapnis  et  lni  fournit  une  genealogie.  —  France 
protest,,  2*  ed.,  IV,  col.  1.  important  art.  par  Tk.  Du/our. 
-  Bubeion,  Cat.  d«t  Caroees  de  la  Biblioth.  nat.,  Paris, 
1 897,  p.  CHI  et  pl.  I.XXVI,  Ii*.  9U2.    Ch.  HggimunH. 


Chaplet,  Jeau,  originaire  de  „Sixalis  en  Forez" 
(Seyssel),  fondeur  de  bronze,  re^u  bourgeois  de 
Geneve  le  6  nov.  1498  pour  huit  florins.  Nous  ne 
sa vons  rien  de  plus,  jusqu'a  present,  sur  son  compte. 

CWie.  Um  des  Bourgeois,  p.  1 86.        A.-J.  M. 

Chapon,  Jean-Etienne,  graveur,  recu  bourgeois 
de  Geneve  gratis,  comme  natif,  le  15  Urr.  1790. 
CovMt,  Livre  des  Bourgeois,  p.  463.        A.-J.  M. 

Chaponniere,  Alexandre,  qne  l'oo  appelle 
parfois  Chaponnier,  a  appartenu  a  la  famille 
distinguee  qui  a  donn£  egalement  les  deux  per- 
sonnages  suivanta.  N6  en  1753  ä  Geneve,  il  6tait 
ßls  de  Jean -Pierre  Ch.,  ministre  et  regent  an 
College,  et  alla  d'assez  bonne  heure  Studier  la 
gravure  a  Paris.  II  devint  fort  habile  en  son 
art,  particulierement  dans  la  gravure  au  pointüll, 
mais  il  a  cxercl  presqnc  constamment  k  Parts. 
On  cite  comme  un  de  ses  meilleurs  ouvrages  le 
portrait  du  prof.  Jacob  Yernet,  d'apres  Arlaud 
(1786).  Gäbet  l'indique  au  nombre  des  graveurs 
habituels  des  tableaux  de  L-L.  Boilly ;  on  lui  doit 
encore  un  assez  grand  nombre  de  bonnes  estampes 
—  portraits  ou  sujets  de  genre  —  d'apres  Huet, 
Rcgnault  (notamment  „ Jo"  et  „Danaä")  et  d'autres 
peintres  c^lebres,  des  fleurs  d'apres  Van  Spaen- 
donck  et  Bessa.  Nous  croyons  que  c'est  par 
erreur  que  Nagler  dit  qn'il  ne  commonca  ä 
graver  qu'en  1786,  ayant  6te*  auparavant  peintre 
sur  email;  il  y  a  sans  doute  confusion  avec 
quelque  autre  jiersonnage  du  m£me  nom.  La 
famille  Ch.,  fort  nombreuse  du  reste,  a  parfaite- 
ment  pu  compter  un  ou  plusieurs  peintres  sur 
email  dans  son  sein;  eile  a  eu,  en  tout  cas, 
plusieurs  graveurs  de  la  „fabrique"  genevoise, 
entre  au  tres  Marc  •  tYant-oi«  -  Ben jamin,  n6  en 
1748;  Philippe,  graveur  de  lettres  en  1804,  etc. 
Alex.  Ch.  est  mort  en  1805,  probablement  a  Paris. 

Stnthitr,  Hist  litt,  de  Qenere,  III,  p.  884.  —  Kiytud, 
Rmseign.,  p.  273.  —  Sordet,  Dict.  des  familles  gener., 
msc  —  XagUr,  K.-Lex.  II,  p.  493.  —  Galifft,  Notioes 
geneal.,  VI,  p.  79.  —  Qabet,  Dict.  des  artist.  de  l'ec.  fraac. 
au  19«  »iecle.,  p.  74.  —  On  trouvera  la  reproduetion  du 
Portrait  de  Vernet  dans  Borgend,  HUt.  do  l'üniveraiW 
de  Geneve,  I,  p.  658.  A.-J.  U. 

Chaponnlere,  Jean-Etienne,  dit  John,  sculp- 
teur  genevois,  n6  k  Geneve  le  11  juillet  1801, 
mort  ä  Mornex,  pres  Geneve,  le  19  juin  1835, 
fils  de  Jean-J^röme  Ch.  et  d'Andrienne  Foulquier. 
II  avait  6t6  destinö  au  commerce,  mais  il  obtint 
de  suivre  les  cours  des  ecoles  de  dessin  de  aa 
ville  natale;  il  n'y  brilla  pas  extrftmement 
Pensant  Be  voucr  k  la  gravure  de  decoration  et 
de  mddailles,  il  se  rendit  ä  Paris  sans  qu'on  l'y 
encouragea  trop :  on  ne  croyait  pas  k  sa  vocation 
d'artiste.  Quoiqu'il  en  soit,  il  entra  ä  l'Ecole 
des  Beaux-Arts  oft  on  le  vit  travailler  beaueoup, 
a  sa  facon,  sans  s'astreindre  a  suivre  les  formules 


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Chaponniero 


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Chaponniere 


de  l'enseignemcnt  officiel,  etonnnnt  les  uns,  de- 
courageant  les  autres  et  fini&sant  neanmoins 
par  s'imposer,  gräcc  k  son  zele,  ä  la  sincei-itl 
et  a  l'nriginalite'  de  aea  recherches,  a  ses  efforts, 
a  sa  vivacite1  d'observation.  C'est  Pradier,  son 
illustre  compatriote,  qui  lui  ouvrit  sa  vcritable 
carriere;  il  l'engagea  a  aborder  resolument  la 
sculpture.  Ch.  suivit  ce  conseil.  Ce  ne  fut  pas, 
toutefois,  saus  avoir  fait  ceuvre  de  medailleur. 
En  1822,  les  coins  des  medailles  de  prix  du 
College  de  Geneve  ayant  besoin  d'ctre  renouvelds, 
un  concoure  fut  ouvert  et  le  prix  partag£  entre 
le  peintre  Chaix  et  le  graveur  Bovet ;  on  songea 
a  Ch.  pour  l'execution  et  il  executa,  en  effet,  a 
Paris,  les  differents  coins  necessaires  aux  nprix 
de  litterature  ou  de  diligence"  et  aux  „prix  de 
pietc\" 

Ch.  avait  vingt-quatre  ans  quand  il  vint  tra- 
vailler  che«  Pradier.  Ce  fut  une  epoque  d'ex- 
pansion  heureuae  et  de  travail  fecond;  il  en 
sortit,  au  bout  de  deux  ans,  en  pleine  possession 
de  son  talent,  ayant  sa  maniere  a  lui,  son  ideal 
de  sculpteur  epria,  comme  Pradier,  de  la  beaute 
antique,  mais  en  revetant  volontiere  des  scencs 
familieres  et  d'bumbles  personnages.  II  partit 
alors  pour  l'Italie  et  se  fixa  ä  Naples,  chez  son 
fröre  (1826).  Tont  ici  l'impreasionna  vivemcnt, 
et  il  se  hata  de  prendre  son  crayon  et  ses 
pinceaux  pour  retracer  les  moeure  populaires  et 
les  multiples  incidents  de  la  Tie  en  plein  air. 
Apres  un  an  d'initiation,  si  l'on  peut  dire  ainsi, 
ä  la  vic  italienne  et  k  l'art  Italien,  Ch.  termina 
son  premier  ouvrage  de  sculpture  digne  de  ce 
nom,  sa  „Jeune  Grecque  pleurant  sur  le  tombeau 
de  Byron"  (1827),  sculpture  d'actualitl  k  coup 
sflr,  mais  pleine  de  poesie  et  de  charme.  Le 
platrc  fut  acquis  pour  le  Musee  de  Geneve. 

L'annee  suivante,  Ch.  obtint  un  grand  succes 
avec  son  groupe  charmant  de  „Daphnis  et  Chlo6u 
qui  fut  recomj)en8^  d'une  premiere  mfriaille  au 
Salon  de  1831.  Avant  de  quitter  l'Italie,  il  donna 
encorc  son  „Fils  de  Teil*  (1829),  composition 
naive  etgracieuse,  d'une  couleur  locale  süffisante, 
qui,  exposee  k  Berne  et  n'ayant  pas  trouv£ 
d'amateur,  fut  donnce  au  Musee  de  Berne  par 
son  auteur.  En  1830,  Ch.  executa  k  Geneve  le 
modele  du  bas-relief  allegorique  qui  devait  fitre 
traduit  en  marbre  pour  orner  le  socle  du  buste 
de  Marc-Auguste  Pictet  par  Pradier ;  ce  modele 
est  au  Musee  Rath,  le  marbre  avec  le  buste  qu'il 
aecompagne  a  la  Societd  des  Arts  de  Geneve, 
qui  possede  egalement  un  projet  deaaine"  par  Ch. 
II  convient  de  dire  ici  que  le  prof.  Pictet  avait 
cH6  une  des  rares  personnes  qui  encouragcrent 
Ch.  ä  sc  rendre  k  Paris. 

Cctte  annee-lä,  l'artiste  eprouva  une  cruellc 
deeeption;  son  talent  desormais  reconnn  et  ap- 
precie,  ses  succes,  le  desir  qu'il  avait  de  se  rendre 


utile  ä  ses  concitoyeus,  tout  cela  l'avait  engage, 
malgrd  sa  modestie  et  son  trop  rcel  desinteresse- 
ment,  a  briguer  la  place  de  professeur  de  modelage 
a  l'Ecole  de  dessin,  alore  dirigee  par  la  Sociote" 
des  Arts.  Bien  que  fortement  appuye,  Ch.  echoua; 
on  renomma  l'ancien  professeur  en  consideration 
de  longa  Services  et  d'un  age  avance,  considdra- 
tion  respectable  sans  doute  a  certains  egards, 
mais  facheuse  ä  coup  sflr  au  point  de  l'art,  et 
surtout  au  point  de  vue  special  de  Ch.,  qui 
ressentit  un  vif  chagrin.  Le  professeur  rfelu 
«Hait  David  Detalla,  ciseleur  de  grand  mi-rite, 
dont  l'enseignement  avait  eie  profitable  lorsque 
l'Ecole  n'avait  pas  d'autre  but  que  de  former 
les  jeunes  ouvriers  de  la  „fabrique";  mais,  alors, 
on  sentait  de  plus  en  plus  la  necessite"  d'oricnter 
le  cours  de  modelage  dans  une  direction  plus 
veritablement  artistique,  et  c'est  pour  cela  que 
de  bons  esprits  avaient  songd  a  Ch.,  sans  m£- 
connaltre  les  merites  de  Dltalla.  Quoiqu'il  en 
soit,  la  reelection  de  ce  dernier  —  qui  devait 
donner  sa  demission  deux  ans  apres  —  eut  une 
inliuence  considerable  sur  la  destinee  de  Ch. 
Faut-il  dire  que  cette  inflnence  fut  facheuse? 
Noua  ne  savons.  En  possession  d'une  Situation 
assuree,  Ch.  n'anrait  point  eu  ä  subir  les  annecs 
de  privation  et  de  detresse  qui  furent  les  siennes, 
ä  Paris,  de  1830  ä  1833  et  le  conduisirent  peut- 
etre  ä  une  fin  prematuree;  mais  a  coup  snr  il 
n'aurait  pas  fait  le  Kleber  de  l'Arc-de-Triomphe, 
ni  memo  le  David  de  Geneve,  tant  l'enseignemcnt 
l'eut  absorbd,  et,  pour  cela,  nos  regrets  de  ne 
pouvoir  le  ranger  au  nombre  des  professeurs  des 
venerables  ecoles  genevoises  de  dessin  se  trouvent 
atteuues. 

Ch.  n'ayant  donc  pas  rencontre"  a  Geneve  le 
succes  qu'il  meritait,  retourna  a  Paris  ä  la  fin 
de  1830.  Le  frere  qui  l'avait  soutenn  jusqu'ici, 
avait  perdu  sa  fortune;  Pradier  henreusement 
ne  l'abandonna  pas  et  il  s'employa  pour  lui  a 
plusieurs  reprises,  sans  arriver  toutefois  k  em- 
pecher  la  miaere  de  tenir  etroite  compagnie  au 
jeune  sculpteur,  trop  indlpendant  pour  intriguer, 
trop  fier  pour  rechercher  d'utiles  protecteurs; 
au  surplua,  les  preoccupations  politiques  n'dtaicnt 
point  favorables  aux  beaux-arts.  Bref,  conaervant 
tout  son  courage  et  sa  gaiete,  il  se  remit  ä  la 
peinturc,  apres  avoir  fait  son  petit  groupe- 
caricature  de  la  „Revolte  aux  Enfants-trotives", 
oü  l'on  voyait  les  pensionnaires  au  berceau  en 
proie  aux  emotions  politiques  du  moment.  II 
reprit  son  pinceau,  avons-nous  dit.  C'est  qu'en 
efifet  la  sculpture  coute  eher.  Ch.  dessina  un 
peu  de  tout  et  il  peignit  quelques  sujets  histo- 
riques  que  son  ami  le  peintre  Hornung  pla^ait 
a  Geneve;  on  cite  un  „Charles  IX  tirant  sur 
les  protestants  k  la  St.Barthölemy"  et  un  „Calvin 
nVonciliant  les  partis  pros  d'en  venir  aux  inaina 


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Chaponniere 


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dans  le  Grand  Conseil  de  Genöve",  qui  datcnt 
de  c*tte  epoque. 

E-tant  ä  Paria  cn  pleinc  pcriode  d'eclosion  du 
romantisme,  Ch.  dut  necessairement  preodre  parti. 
II  reata  classique;  le  romantisme  ä  toua  crios  lut 
panit  un  dgvergondage  dont  il  deplore,  dans  des 
lettres  ä  Iloraung,  que  des  artiatea  de  haute 
valeur  se  fassent  les  complicea.  „Esperons,  dit-il, 
que  ces  tristes  erreurs  auront  un  terme  et  que 
le  triomphe  des  romantiquea  purs  sera  de  courte 
durce;  je  donne  ce  nom  a  ceux  qui  font  des 
jambes  et  des  braa  comme  des  rampes  d'escalier, 
et  qui  croient  devoir  proportionner  la  grosseur 
des  traits  a  la  violence  des  pasaions  sous- 
entendues",  etc. 

Tout  ceci  n'arrangeait  pas  ses  affaires.  Le 
succes  du  Salon  de  1831,  que  nous  avona  dejä 
rclatö,  fut  sans  resultat  pratique.  L'administra- 
tion  avait  promig  d'acheter  le  groupe  de  „Daphnis 
et  Chlo6" ;  une  main  „si  ce  n'est  royale,  du  moina 
bien  puiaaante"  raya  le  nom  de  Ch.  de  la  liate 
dea  commandes,  malgre'  le  zele  de  Pradier,  de 
Marochetti,  de  David  d'Angers,  qui  tous  voulaient 
du  bien  a  leur  pauvre  confrere.  Deuz  ans  de 
misere  et  d'inquiltude,  c'cst  peu,  dira-t-on;  c'est 
beaucoup  ici,  alors  que  celui  qui  a  du  les  sup- 
porter est  d'un  tempcrament  plua  impressionnable 
et  d'une  santö  plua  delicate.  Ch.  ne  s'en  releva 
pas.  Sana  doute,  en  1833,  sa  „Jeune  Grocque8, 
aa  prcmiere  oeuvre,  eut  autant  de  succes  au 
Salon  que  son  „Daphnis"  et  plusieurs  commandea 
le  rcmirent  sur  pieds  au  point  de  vue  pecuniaire. 
Ad.  Thiers,  alors  ministre  de  l'Intärieur,  lui  fit 
faire  lea  bustes  du  duc  de  Nemours  et  de  Dureau 
de  Lamalle  et  le  protegea  aasez  efficacement  jxmr 
qn'il  fut  charge  de  l'un  des  bas-reliefs  de  PArc 
de  l'E-toile,  mais  il  6tait  scrieusement  atteint  et 
le  travail  colossal  auquel  il  se  livra  pour  faire 
de  sa  „Prise  d'Alexandrie  par  Klcher"  1c  chef 
d'ceuvre  que  l'on  sait,  l'acheva.  Combien  il  avait 
6t6  hcureux  pourtant  de  cette  occasion  splendide 
de  deployer  tout  son  talentl  Les  seances  sur 
lesechafl'amlages,  un  labeur  acharae  de  plusieurs 
mois,  le  forcerent  ä  se  reposer;  Thiers,  qui  avait 
pris  Ch.  en  affection,  l'cngagea  ä  aller  demander 
k  l'air  natal  la  reparation  de  sea  forces.  Ce 
voyage  en  Suiase  lui  fit  grand  bien,  il  en  revint 
fortifie,  pour  retomber  bientöt  plua  bas  encore. 
Mais  il  eut  encore  une  grande  joie.  Au  com- 
mencement  de  1835,  le  glorieux  bas-relief  itait 
termine;  un  soir,  avant  qu'on  le  recouvrit  jus- 
qu'a  l'achevement  complet  du  monument,  Ch. 
invita  quelques  artiatea  ä  venir  le  voir.  Lea 
rayons  empourpres  du  soleil  couchant  doraient 
et  animaient  le  groupe  süperbe  et  ce  fut  un 
triomphe.  Peu  de  jours  apres,  son  frerc  dut  ra- 
mener  k  Geneve  le  sculpteur  epuise\  Conduit  ä 
Moniex,  il  y  suecomba  a  34  ans,  alors  qu'une 


brillante  carriere  s'ouvrait  pour  lui.  II  6ta.it 
designe  pour  la  Legion  d'honueur. 

Lea  quelques  travaux  que  nous  avons  6num£res 
ne  constituent  pas  tout  1'oDuvre  de  Ch.,  encore 
que  plusieurs  soient  d'une  haute  importance.  II 
faut  encore  citer :  „L'alliance  de  la  garde  natio- 
nale, du  peuple  et  de  la  roagistrature",  groupe 
allegorique  des  evenements  de  juillet  1830, 
maquette  en  platre  au  Muaee  Rath.  —  Deux 
projeta  de  atatue  de  Calvin  (1834),  dont  l'un 
surtout  etait  remarquable  et  aurait  6t6  execute" 
si  la  mort  n'elait  pas  venue  briser  la  carriere  de 
l'artiste.  —  „Giotto  dessinant  sa  che  vre",  groupe 
executl  tout  en  travaillant  au  Kleber  et  dont  le 
bronze  appartenait  k  Hornung.  —  Figures  all£- 
goriques  du  vaae  offert  a  Lafayette  par  sou- 
scription  nationale.  —  Une  aerie  de  portraita- 
statuettes,  idee  charmante  qui  appartient  a  Ch., 
qui  fut  habilement  reprise  par  d'autres,  mais  oü 
personne  ne  l'a  surpassl;  il  avait  commence  par 
le  portrait  de  Pradier,  qu'il  d6dia  au  baron 
Gerard.  —  „Jeune  pecheur  napolitain",  Statuette 
executee  apres  le  retour  ä  Geneve,  en  mai  1836, 
peu  de  temps  avant  la  mort.  —  Antoine  Bovy, 
medaillon  formant  pendant  avec  celui  de  Ch. 
par  Bovy. 

Mais  il  faut  donner  nne  place  4  part  au 
„David  vainqueur  de  Goliath",  car  c'est  la  per- 
fection  meme.  C'est  cn  1834,  pendant  son  sejour 
ä  Geneve,  que  Ch.  l'avait  compose,  et  la  prcmiere 
eaquisse  en  fut  rapidement  executee;  David  y 
ötait  revetu  d'une  peau  de  bete.  Un  confrere 
insinua  que  l'auteur  ne  se  tirerait  pas  d'une  figure 
nne:  Ch.  releva  le  gant  et  devetit  son  hexos. 
L'ephebe  victorieux  par  la  grace  Celeste  est 
inconteatablement  l'une  des  oeuvres  exquises  de 
la  statuaire  moderne.  „L'Artiste"  dans  son 
compte-rendu  du  Salon  de  1835  l'avait  designe 
comme  le  morceau  capital  de  la  scul]iture.  Le 
platre  original  est  au  Muaee  Rath;  Ch.  avait 
espere*  tailler  lui-meme  le  marbre.  Une  souscrip- 
tion  ouverte  a  Geneve  en  1830,  ä  l'inatigation 
de  MM.  F.  Lullin  de  Chateauvieux  et  Hornung, 
a  permit  de  couler  en  bronze  cette  precieuse 
statue,  qui  orne  aujourd'hui  une  pelouse  entouree 
de  vieux  ormeaux  de  la  promenade  des  Bastions. 

Ajoutons  que  le  Muaee  Rath  possede  encore 
la  premiere  eaquisse  en  platre  du  bas-relief  de 
l'Arc-de-Triomphc  et  deux  tetea  d'etude  (Kleber 
et  un  Mamelouk)  pour  le  meme  ouvrage.  Une 
reproduetion  galvanoplaatique  de  la  „Jeune 
Grecque"  se  trouve  k  la  Bibliotheque  publique. 

Gabertl,  Kotice  sur  John  Chaponnföre,  dans  Bibliötb. 
univen.  de  Genere,  nouv.  sene,  t.  XVII  (1838),  p.  49  ot 
sui».  —  Kü/amd,  Renaeigneni.,  p.  863  et  suiv.  —  SonUt, 
Dict.  des  famillea  genev.,  insc.  —  Qalifft,  Notfces  yiint:al. 
VI,  p.  93.  -  Nagltr,  K.  Ux.  II,  p.  493.  —  Stubert, 
K.-Lox.  I,  p.  259.        Mütter,  K.  Iax.  I,  p.  316.  - 


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Chaponniere  —  280 


Chnmjttamx,  Dict.  de«  fondeurs,  p.  272.  —  />«•  Mvnicf, 
Dict  de«  Genev.  et  Vaud.  I,  p.  150.  —  0«m«,  Kstblatt, 
1838,  p.  165;  1844,  p.  194.  —  LeTemps,  8  mai  1881. 
—  Cat.  du  Mua.  Rath,  1897,  p.  121.  -  Albuin  de  1« 
Suisse  romane,  I  (1843),  p.  31,  avec  reproduction 
(Fregevise  lith.)  du  portreit-statuette  de  Tradier;  p.  143, 
avec  portrait  deCh.,  lithogr.  par  D 'Albert- Darado  d'apres 
le  beau  mwlailloti  d'Antoine  Borr;  IV,  p.  96,  avec  re- 
production du  „Fücheur  napulitain",  lith.  par  J.Hubert; 
p.  160,  avec  reproduction  du  „Giotto",  litb.  par  D' Albert 
Duraue.  —  Planchas  annuellea  de  la  Societö  de«  Am«  de« 
Beaux-Arts,  esquias«  du  bas-relief  de  la  „Prise  d'Alexan- 
drie",  lithogr.  en  1874  par  Poggi.  —  Af«W.  Parraias 
illustres  des  nies  de  üeneve,  p.  79,  avec  un  portrait  qui 
n'est  paa  oelui  de  l'arttsto,  niais  oelui  du  Dr  J.-J.  Ch. !  — 
Au  suJet  de  la  fönte  en  bronze  du  „David",  Le  FAiiiral, 
2  man  1836.  —  Au  rajet  des  medaiUea  de  prii  grareeg 
par  Cb.,  J.  Mayor.  Auguste  Bovet,  dan»  Revue  suisse  de 
Numiam.,  t  IX  et  tlrage  a  part,  p.  8  et  15;  Tktttnaz, 
Hiat.  du  College  de  Geneve,  p.  203  et  pl.  IT  ;  B/angmu, 
Armorial  gener.,  p.  336.  —  Brun.  Vera,  d,  Kunstwerke, 
1901,  p.  13.  A.-J.M. 

Chaponniere,  Jean- Francis,  fils  d'un  horloger 
de  Geneve,  naqnit  dans  cette  villc  le  8  mal 
1769.  Son  pere  ayant  du  quitter  sa  patrie  pendant 
les  troubles  politiques  qui  la  ddsolaient,  1786, 
il  re^ut  son  dducation  ä  Constance.  Ses  parenta 
vonlaient  le  consacrer  A  l'figlise,  mais  une  vo- 
cation  tres-decidee  lui  fit  prdfdrcr  la  peinturc, 
A  laquelle,  du  reste,  il  renonca  bientot  Des 
lors  la  littdrature  le  possdda  tout  entier,  il  fut 
derivain  fecond,  cliansonnier  plein  de  verve, 
inuaicien  möme  compoaant  volontiere  les  mdlodies 
de  aea  chansona,  dont  quelques-unes  sont  devenues 
cdlebres  en  France,  sous  d'autres  noma  que  le 
sien.  II  a  collabord  au  „Journal  de  Geneve",  A 
l'nAlmanach  genevois",  a  l'„Album  de  la  Suisse 
romane",  au  „Fantasque."  On  trouve  66  pieces 
de  lui  dans  les  „Poesies  genevoises."  Son  aeuvre 
la  meilleurc  est  „II  fallait  9a  ou  le  Barbier 
optimiste",  Paris  1849.  Ch.  avait  joud  un  role 
politique  en  vue,  des  aa  rentree  A  Geneve,  en 
1789,  jusqu'au  moment  de  l'occupation  francaise. 
II  entra  au  Conseil  reprdsentatif  en  1831 ;  il  fut 
President  de  la  Socidtd  littdraire  et  du  Conser- 
vatoire  de  muaique  et  mourut  le  14  avril  1856. 

Oalifft,  Notices  g<in<sal.  VI,  p.  72.  —  Album  du  la 
Suisse  romane  VI,  p.  108,  avec  portrait  lith.  par  Bon- 
jour.  —  Revue  suisse,  XX,  p.  229.  —  Bull  de  l'Institut 
nat.  genevois,  V.  —  De  M<mut,  Dict.  I,  p.  149. 

Alb.  dt  Mmtet. 

Chapottet,  Abraham,  fils  du  suivant,  nd  & 
Geneve  le  16  juin  1624,  mort  le  23  juin  1676, 
apprenti  chez  Jean  ßogueret,  son  oncle,  fut  maltre 
orfevre  et  chantre  de  l'Hopital.       A.  Chmty. 

Chapottet,  Jean,  nd  A  Geneve  le  6  avril  1584, 
mort  de  peste  le  19  juin  1638,  fut  maltre  orfevre. 

A.  Ckoiiy. 

Chappuls,  Jean-Marc,  peintre  sur  dmail.  II 
est  nd  en  1825  et  mort  a  Geneve  en  1875.  Ce 


Chapuis 

peiutre  sur  dmail  tres-nnprecie  de  la  „fabrique" 
genevoise,  voud  exclusivement  au  travail  qui 
assurait  l'existence  de  sa  famille,  ddlaissa  les 
expositions,  c'est  pourquoi  il  fut  peu  connu  en 
dehors  du  cercle  industriel  de  son  temps. 

Ch.  peignait  surtout  la  figure,  sur  bijoux  et 
sur  fonds  de  montres.  Ph.Jamin. 

Chappuls,  s.  auch  Chapuis. 

Chappuys,  maltre  Pierre,  originaire  de  Lyon, 
orfevre,  recu  bourgeois  de  Geneve  le  29  juin  1547 
pour  quatre  deus  et  un  seillot  Nous  ne  savons 
rien  de  plus,  jusqu'A  preaent,  »ur  son  compte. 

Cm*Uf,  Livre  des  Bourgeois,  p.  229.        A.-J.  M. 

Chapacll  (nom  latinisd  d'un  Chapuis),  Fran- 
cois,  peintre-verrier.  Les  manuaux  de  Lausanne 
renferment  cetto  mention:  „1564,  19  mai.  Dd- 
livrer  14  florins  A  hon.  FrancoiaCbapucii,  painotre, 
taut  pour  la  faason  des  verrieres  des  feneatres 
mises  en  la  croste  (local  d'archives)  de  la  maison 
de  villc  de  la  Palud  et  pour  les  verges  de  fer." 

B.Dvmur.  -  Ch.VHiBermet.  Ld.  Mitvill*. 

Chapnla,  Claude -ßtiennc,  nd  ä  Geneve  le 
14  juillet  1742,  mort  ä  Vandoeuvres  le  22  juin 
1799,  recu  mattre  orfevre  le  80  janv.  1766,  fut 
ensuite  fabricant  d'indienne.  A.  Chaüy. 

Chapul*,  Denis,  nd  A  Geneve  le  SO  mars  1696, 
mort  le  22  janv.  1746,  fut  rer;u  maltre  orfevre 
le  3  fdvr.  1724.  A.  OMty. 

Chapul»,  fitienne,  originaire  de  Cr  est  en  Dau- 
phine,  mais  a6  k  Avully,  prea  Geneve,  baptis^ 
le  18  sept.  1696,  mort  A  Genöve  le  4  oct.  1780, 
admis  dans  la  bourgeoisie  le  24  dec.  1725  pour 
2500  florins,  un  fuail  et  dix  ccua  &  la  Biblio- 
theque,  en  röcompense  de  sa  condnite  pendant 
la  contagion  de  Provence.  II  fut  re;u  maltre 
orfevre  le  22  sept  1741. 

CooeiU,  Liv.  des  Bourg.,  p.  415.  A.Ckoity. 

Chapni»,  Gideon,  fils  de  Pierre  I  qui  suit, 
nd  A  Geneve  le  21  juin  1738,  apprenti  chez  snn 
pere,  fut  recu  mattre  orfevre  le  26  oct  1765  et 
s'associa  avec  son  frere  Pierre  II.    A.  CkoUy. 

Chapuis,  Jacques,  fils  de  Samuel  qui  suit,  nd 
A  Geneve  le  1"  dec.  1699,  mort  le  13  mars  1764, 
fut  re$u  maltre  orfevre  le  4  avril  1724.  A.  Wunty. 

Chapuis,  Jean,  nd  A  Geneve  le  7  juillet  1693, 
mort  le  29  janv.  1750,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  27  mars  1716.  A.  Choüy. 

Chapais,  Jean-Jacques,  fut  recu  maltre  orfevre 
A  Geneve  le  29  oct  1781.  A.  ChoUy. 

Chapuis,  Louis,  fut  recu  mattre  orfevre  A 
Genfcvc  le  8  oct  1774.  A.  ChoUy. 

Chapuis,  Marc-Conrad,  nd  A  Geneve  le  1 1  juillet 
1703,  mort  le  24  ddc.  1780,  apprenti  che«  Al- 

19 


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Chapuis 


-    200  - 


Cha.st.-1 


phonse  Maudrv,  fnt  recu  maltre  orfevre  le 
20  aoüt  1726.  '  A.  VkoUy. 

Chapnb«,  Michel,  fils  de  Denis  ci-dessus,  ne 
a  Geneve  le  15  juin  1732,  mort  le  ü  janv.  1812, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  18  sept.  1758.  II  ctait 
ä  sa  mort  contr61eur  de  la  boncherie.  A.Ckoütf. 

Chapuis,  Odet,  baptise  ä  Geneve  le  1er  janv. 
1624,  apprenti  chez  Francois  Delacombe,  fut 
maitre  orfevre.  A.  Chaüj/. 

ChapuU,  Pierre  I,  fils  de  Samuel  qui  suit,  ne 
u  Geneve  le  11  aoüt  1703,  mort  le  30  sept.  1782, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  4  avril  1724.  A.Ckoity. 

Chapais,  Pierre  II,  fils  du  precetlent,  ne  ä  Geneve 
le  20  avril  1746,  mort  ä  Vandoeuvres  le  16  dec. 
1815,  fut  recu  maltre  orfevre  le  8  juin  1776  et 
s'associa  avec  son  frere  G&leon.  A.Choity. 

Chapais,  Samuel,  ne  a  Geneve  le  24  aml 
1660,  fut  orfevre.  A.Ckoity. 

ChapuyH,  Antoine,  originaire  du  dioceae  de 
Langres,  coutelier  et  damnsquineur,  recu  bour- 
geoia  de  Geneve  le  21  aont  1556  pour  six  ecns 
et  un  seillot.  Nous  ne  savons  rien  de  plus, 
jusqu'a  present,  sur  son  compte. 

Cwtlle,  Livre  des  Bourgeois,  p.  201.        A.-J.  M. 

Charles,  £mile,  architecte,  ne  a  La  Chaux- 
dc-Fonds  en  1860.  II  etudia  l'architecture  ä 
l'Kcole  des  Beaux-Arta  a  Paria  et  recut  plusieurs 
medailles.  II  a  fait,  en  collaboration  avec 
M.  Lanz,  sculpteur,  les  piedestaux  des  monu- 
ments:  Pestalozzi  ä  Yverdon;  Iselin  ä  Balc; 
Niggelcr  a  Herne;  Zschokke  a  Aarau;  Ruchonnet 

Charmot,  Georges,  sculpteur,  ne  en  1866,  mort 
a  Geneve  en  1899,  eleve  de  l'ftcolc  des  Arts 
industriels  de  Geneve.  Le  huste  de  Diday  qui 
orne  la  lYomcnadc  du  Lac,  celui  de  Cartcret 
«'■rig£  devant  l'Univerait^  de  Geneve  et  le  huste 
de  Philippe  Becker  comptent  parmi  les  teuvres 
les  plus  connucs  de  Ch.  II  a  exposö  &  l'Kx- 
position  munieip.  de  1893  un  huste  de  Petit-Senn 
et  divers  m&laillons.  l'h.Jami*. 

Chartaiii,  Jehan,  polier  d'etain,  originaire 
d'Orleans,  refugie  ä  Geneve,  y  fut  recu  hahitant 
le  20  oct.  1552.  Aucune  de  ses  produetions  n'cst, 
a  nntre  ennnaissance,  parvenue  jusqu'a  nous. 

France  protwt.,  2«  61.,  IV,  cvl.  78.         A.-J.  M. 

Charton,  Antoine  I,  fils  de  Jacob  qui  suit,  n<5  & 
Geneve  le  15  sept.  1618,  mort  le  12  dec.  1697, 
maltre  polier  d'etain.  A.  l**«i»y. 

Charton,  Antoine  II,  fils  du  precedent,  ne  a 
Geneve  le  27  avril  1644,  mort  assassine  le  4  nov. 
1699,  mattre  ]>otier  d'etain.  A.  CW«y. 

Charton,  ßtienne,  n6  a  Lyon,  recu  hahitant 
de  Geneve  le  15  sept.  1572,  puis  hourgeois  le 


6  nov.  1581,  mort  apres  1590,  etait  maitro  potier 
d'etain.  Le  Mnsee  archeologique  ]M>ssede  une 
channe  de  lui  qui  est  un  des  trois  plus  anciens 
etains  genevois  connus.  A.  Choüy. 

Charton,  Gahriel  I,  troisieme  lila  d'Antoine  I, 
ne  a  Geneve  le  21  aont  1663,  mort  le  29  dec. 
1737,  maltre  potier  d'etain,  fut  roi  de  l'Excrcice 
du  canon.  A.  Choi*g. 

Charton,  Gabriel  II,  fils  de  Jean  II,  ne  ä 

Geneve  le  18  fevr.  1726,  mort  le  12  aoflt  1802, 
mattre  potier  d'etain.  A.  CWy. 

Charton ,  Gahr.  1 1 1,  fils  du  precedent,  n£  a  Geneve 
le  10  avril  1775,  mort  le  12  mai  1853,  peintre, 
fut  un  des  pr emiers  a  introduire  la  lithographie 
dans  sa  patrie.  II  a  publik  un  grand  nomhre  de 
pieces  d'inegale  valeur,  repreaentant  surtont  des 
paysages  et  des  caricatnres  politiques;  il  a  aussi 
grave  des  plats  d'etain.  II  faisait  de  la  minia- 
ture  et  decoupait  de  ces  silhouettes  si  fort  a  la 
mode  au  commencement  du  19'siecle;  il  a  expose 
ä  plusieurs  reprises  ä  Genfcve,  notamment  en 
1816  et  1820. 

Procta-verb.  d«a  seances  ann.  de  la  Soc.  des  Art*. 
1819,  p.  24.  A.  Choüy. 

Charton,  Jacob,  fils  d'ßtiennc,  ne  a  Geneve 
vers  1580,  mort  le  20  juin  1650,  mattre  potier 
d'etain.  A. 

Charton,  Jean  I,  fils  d'Antoinc  I,  n<5  ä  Geneve 
le  30  nov.  1669,  mort  le  7  sept.  1723,  apprenti 
chez  Jean  Lacoste,  fut  rec,u  maltre  orfevre  le 
23  juillet  1697  et  s'associa  avec  Jacques  Picot, 
son  bcau-frere.  A.  CkuUg. 

Chation,  Jean  II,  fils  de  Gahriel  I,  n£  ä  Geneve 
le  20  juillet  1695,  mort  le  21  mars  1778,  mattre 
potier  d'etain.  A.  ChoUy. 

Charton,  Jean-Antoine,  deuxieme  fils  d'An- 
toine  I,  nö  ä  Geneve  le  6  juin  1668,  mort  le 
11  janv.  1739,  mattre  potier  d'etain.   A.  Choüy. 

Charton,  Marc,  fils  du  preceilent,  n6  a  Geneve 
vers  1693,  mort  le  SO  oct  1753,  mattre  potier 
d'etain,  puis  portier  de  l'IIöpital.     A.  Ch»^. 

Chnrvot,  Kugene,  mödecin  francais  r-tahli  ä 
Geneve  pendant  quelques  annees,  paysagiste 
distingnö.  II  a  expose  ä  l'Exposition  munieip. 
de  1898  („Uue  El-Alfahouine,  ä  Tunis",  ,Vne 
de  Constantine",  „Vue  prise  &  Bourhon  l'Ar- 
chamhault".  un  deasin). 

Cat.  d'expos.  A.-J.  M. 

Chnntel,  Jean,  Glockengießer,  in  Freiburg, 
goß  1376  für  Freihurg  eine  und  1397  für  Bö- 
singen eine  Glocke. 

XüucMer,  Ulockenb.,  Mac.         Mord  Sutcrmeütrr. 

Cha*tel.  La  famille  Ch.  a  produit  pliiBieurs 
pi  intres  nu  17*  et  au  18'shVlc,  dnnt,  ä  la  v.'-ritc, 


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rh;istr-1 


•201  - 


Chate 


011  ne  t-onnait  aucuue  ceuvre  aujourd'hui,  bien 
que  quelques-una  d'entre  eux  aient  joui  d'une 
veritable  röputation  en  leur  temps.  Vnici  un 
petit  tableau  glnealogique  qui  permettra  de  se 
rendrc  cotnpte  de  leur  filiation: 

Daniel  I,  p«lntre,  AI«  dn  Pierre 


Daniel  II,  Isa&e  Ch.,  Jacob, 

pelutr«  peintre  pelutre 


Philippe,  Daniel  III,  Samuel, 
peintre  peintre  pelutre 


Daniel  I,  originaire  de  Montblliard  et  dont 
le  pere  se  reTugia  ä  Geneve  entre  lfil'2  et  1615, 
fut  recu  bourgeois  avec  ses  quatre  enfants,  le 
17  fevr.  1647  pour  30  4cus,  un  mousquet  et  un 
seillot;  il  mourut  le  4  sept.  1679,  a  83  ans.  — 
Son  fils,  Daniel  II,  ne  le  81  mars  163'J,  mort 
le  2  nov.  1699,  paratt  avoir  6t6  le  plus  repute" 
de  la  famille;  en  1662,  il  fut  condamne'  ä  une 
amende  pour  avoir  peint  un  portrait  de  St  Fran- 
cois  de  Sales  en  Pintitulan t  „Evcque  et  Prince 
de  Geneve.«1  —  IsaacCh.  naquit  le  25juiu  1644 
et  mourut  le  7  ffivr.  1725.  —  Jacob  naquit  le 
13  oct.  1647  et  mourut  le  13  juillet  1710.  II 
fut  aussi  orfevre  et  recu  a  la  maltrise  le  3  «vr. 
1661.  Commc  peintre,  il  s'assoria  en  1702  avec 
Francoia  Comberoure,  probablement  en  vue  de 
la  decoration.  —  Philippe  naquit  le  3  juin  1689 
et  mourut  le  18  janv.  1730.  —  Daniel  III  naquit 
le  16  mars  1682  et  mourut  le  3  mai  1737.  — 
Samuel  naquit  le  21  avril  1698  et  mourut  le 
22  sept.  1724.  —  Un  des  petits-fils  de  Daniel  I, 
Darid,  a6  en  1718,  entra  au  Service  de  l'Autriche 
et  fut  directeur  de  la  fonderie  imperiale  de  canons. 
Marie-Therese  le  crea  baron  en  1775. 

Oaliffe,  Notiees  gen&ü.  VI,  p.  203—208.  —  Sord*t, 
DJet  des  nun.  genev.,  msc.  —  Covcüt,  Livre  des  Bourg., 
p.  364,  —  France  protent.,  2"  id\t,  IV,  col.  107.  — 
Communication  de  M.  A.  Choigy.  A.-J.  M. 

Chaatel,  Barthtferay,  fils  de  Daniel  III,  ne" 
ä  Geneve  le  12  sept.  1710,  mort  le  4  avril  1741, 
fut  re$u  maltre  orfevre  le  7  juillet  1732. 

A.  Choity. 

Chnstel,  Pierre,  fils  de  Daniel  I,  ne  lc  2  sept. 
1657,  mort  le  2  mai  1725,  fut  recu  mattre  orfevre 
In  3  fdvr.  1681.  A.  Ckoi*y. 

Chastellnln,  Philibert,  peintre,  ne"  en  1830, 
aux  Antilles,  croit-on,  de  Franc.-I.iOiiis  Ch.,  officier 
superieur,  mort  au  service  du  graud-duche'  de 
Bade.  II  ätudia  la  peinture  en  Allemagne,  puis 
chez  Calame.  II  a  du  s'e'tablir,  vers  1856,  en 
Angleterre,  oü  il  est  mort  en  1865.  II  existe 
de  lui,  chez  M.  Ed.  Couvreu,  a  Vevey,  deux  petita 
paysages  dates  de  1853  et  1854;  ce  sont  des 
oeuvres  de  jeunesae  rappelaut  le  genre  de  Calame. 
II  a  exposl  en  1853  a  Zürich  (Expos,  loc). 

Ernnt  Bwrnat,  arcli.,  Vevey.  Lil.  MifviUr. 


ChaHtellan,  Claude,  orfevre,  a  Fribourg.  11 
tigure  dejä  dans  le  vieux  Livre  des  Bourgeois 
de  Fribourg  en  1399  (date  de  sa  reeeption). 
Comme  il  devait  fitre  age"  d'au  moins  25  ans  a 
cette  epoqne,  la  date  de  sa  naissance  doit  fitre 
anterieure  a  1374.  II  mourut  en  1422,  ou  antö- 
rieurement;  car  cette  annee-Ia  sa  maison  fut 
vendue,  au  nom  de  ses  deux  enfants  mineurs,  ä 
un  autre  orfevre:  Hans  "Wild,  originaire  de  Berne. 

Chastellan,  Jacques,  orfevre,  ä  Fribourg.  II 
dtait  le  fils  de  1' orfevre  Claude  qui  precede;  sa 
reconnaissance  bourgeoisiale  est  du  80  avril  1461. 

Max  de  Techtermann. 

Chastellan,  Jacques,  orfevre,  ä  Fribourg.  II 
Itait  le  fils  du  preeddent  Jacques  Ch.,  orfevre 
aussi.  Son  inscription  bourgeoisiale  est  date«  du 
1er  mai  1506.  En  1516  il  prdta,  avec  quatre  de 
ses  confrercs,  le  serment  requis  en  vue  de 
l'observation  des  ordonnances  nouvellement  pro- 
mulguees,  relatives  a  la  profession  d'orfevre. 

Max  de  TteAttrmann. 

Chiiteauneuf,  Claude  de,  orfevre,  recu  bour- 
geois de  Geneve  en  1466  pour  cinq  ecus  et  une 
couleuvrine.  II  fit  d'importantes  fournitures  ä 
la  Cour  de  Savoie  de  1471  &  1500,  entre  au t res, 
en  1471,  pour  les  etrennes  du  prince  heritier 
Philibert  et  du  prince  Charles,  deux  plames 
montees  en  orfevrerie,  l'une  ornee  d'un  pllican 
fait  de  perles,  rubis  et  diamant,  l'autre  d'un 
chien  execute"  de  la  meine  manierc. 

Est-ce  lui  qui  fut  essayeur  de  la  Monnaie  de 
Geneve,  de  1535  an  18  f£vr.  1639,  puis  garde  ä 
partir  de  ce  moment  jusqu'en  avril  de  la  memo 
annee,  öpoque  probable  de  sa  mort,  et  qui  exerca 
peut-etre  aussi,  en  mime  temps,  les  fonetions  de 
graveur?  C'est  possiblc.  Un  autre  Claude  de  (Jh., 
orfevre,  fut  essayeur  de  1543  au  5  mai  1545, 
6]>oque  de  sa  mort  Un  Jean  Ch.,  orfevre,  fut 
recu  bourgeois  le  30  die.  1544  pour  six  ecus; 
nous  ne  savons  s'il  peut  fitre  assimilä  a  Jean  de 
Ch.,  troisieme  essayeur  de  la  Monnaie  du  meme 
nom,  de  1547  &  1551.  Enfin,  un  Francois  de  Ch. 
fut  garde  de  la  Monnaie  &  plusieurs  reprises 
entre  1558  et  1589.  Nous  ignorons  si  ces  diffe- 
rentes  personnages  dtaient  parents. 

Kaimt  et  Du/our,  dans  Ht'm.  de  la  Soc.  savois.  d'hütt. 
XXIV,  p.  331.  —  tWfc.  Liv.  des  Bourgr.,  p.  69  et  22!>. 
—  limuJU,  Htet  mone-tairo  do  OonAve  de  153B  a  1792, 
p.  17,  28,  30  et  31.  A.-J.  M. 

Chäleaurouge,  Jean  de,  6tait  orfevre  &  Geneve 
en  1467.  A.ChoUy. 

Chäteaurouge,  Löon.  de,  voy.  Grivet,  PcYonet 

Chatel,  Francoise,  dite  Fanny,  peintre  sur 
6mail,  nie  ä  Geneve  en  1832,  morte  ä  Geneve  le 
22  juin  1874.  Apres  avoir  etudic1  le  dessin  avec 
Cnnstantin  et  Glardon  jeuno  et  visitf«  les  Endes 


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Chatel 


-    292  - 


(bandet 


de  dessin  de  la  ville,  eile  entra  de  bonne  heure 
dans  l'atelier  de  Lamuniere,  le  peintre  sur  email 
bien  coddu,  oü  eile  ne  tarda  pas  a  occuper  la 
preraicre  place.  A  la  raort  de  cet  habile  artiste, 
eile  fut  quelque  temps  associee  avec  sa  veuve, 
puia  ouvrit  un  atolier  pour  son  compte,  qui  a 
tenu  un  rang  honorable  dans  la  „fabrique  gene- 
voise."  On  cite  particulierement,  de  sa  main, 
une  copie  de  „L'Antiope"  du  Corroge,  exposee 
ä  Geneve  en  1872  (Expos.  Soc.  suisse  des  Beaux- 
Arts)  et  pröceclemment  a  Paris.  Ck.Eggi"***- 

Chatel,  Jacques,  gravenr  et  ciseleur,  n6  a 
Geneve  en  1826,  frere  de  la  precldeute,  fut  a 
la  t«te  d'un  atelier  important.  A.-J.  M. 

(hatelaln,  Alfred  Joseph,  Maler,  geb.  1867 
in  Moutier  (Kt.  Bern),  wurde  in  Besancon  bei 
den  Maristen  erzogen.  Dort  weckte  in  dem  eifrig 
zeichnenden  Knaben  der  Pater  Renard  den  Ge- 
schmack an  der  Malerei.  Der  Schüler  sollte  zwar 
nach  Beendigung  seiner  Studien  in  die  Glas- 
hatten zu  Moutier  eintreten,  die  seit  200  Jahren 
im  Besitze  seiner  Familie  sind.  Es  drängte  ihn 
aber  zur  Malerei  hin,  und  er  wurde  schließlich 
nach  Basel  geschickt,  an  dessen  Zeichen-  und 
Modellierschule  Fritz  Schider  wirkte.  Unter 
dessen  taitung  bildete  er  sich  tüchtig  weiter 
und  ging  dann  nach  Paris,  zuerst  in  die  Julian- 
Akademie,  dann  ins  Atelier  Connont  Nachdem 
er  selbständig  geworden  war,  begab  er  sich  in 
die  Bretagne  und  in  die  Normandie  und  ist  diesen 
Gegenden  seither  treu  geblieben.  Er  malt  da 
Meer  und  Land  in  breiter,  flüssiger,  pleinairisti- 
scher  Manier  und  wirkt  darum  mit  seinen  Land- 
schaften sehr  dekorativ.  Er  bat  aber  auch  reine 
Phantasiebilder  gemalt :  eine  Vision  auf  dem  Meere 
(„L'harmonie"),  eine  „Andromeda"  u. s.w.  Auch 
Portrats  in  Oel  und  Pastell,  groß  aufgefaßt, 
kraftvoll  in  Haltung  und  Ton,  gibt  es  von  ihm. 
Er  hat  mehrmals  im  Pariser  Salon,  in  Genf  1908 
ausgestellt  und  gehört  in  Basel  und  Mülhausen 
zu  den  bestgeschatzten  Künstlern.  Eine  seiner 
Undschaftcn,  „Park  von  StCloud",  befindet  sich 
in  der  Galerie  des  Basler  Kunstvereins.  OtBUr. 

Chätelain,  Jacques,  fut  recu  maltre  orfevre 
ä  Geneve  le  18  aoüt  1760.  A.  ChoUy. 

Chätelain,  Jean,  Itait  mattre  orfevre  ä  Geneve, 
oü  sa  veuve  fut,  en  1670,  une  des  victimes  de 
l'incendie  du  pont  du  Rhone.  A.  tWy. 

Chätelain,  Laure,  peintre,  nee  a  La  Chaux- 
de-Fonds  en  1847.  Elle  a  etudiä  ä  Paris  et  a 
expose"  des  paysages  et  des  portraits  ä  l'huile 
et  au  pastel  aux  expositions  des  Amis  des  Arts 
de  Neuchatel,  de  la  Socidte'  suisse  des  Beaux- 
Arts,  ainsi  qu'au  Salon  de  Paris  et  aux  ex- 
positions munieip.  de  Geneve.  A  Vevey,  1901, 
eile  envoya  „La  Dentcllierc",  pastel.  M.  JkW. 


Chätelnln,  Leo,  architecte,  aquarellistc,  fils 
de  Louis  Ch.,  architecte,  ne"  a  Neuchatel  en  1839. 
II  a  peint  un  grand  nombre  d'aquarelles  reprä- 
sentant  principalement  les  sites  des  bords  du  lac 
de  Neuchatel  (La  Favarge,  Monruz,  Barques  aux 
Saars)  et  des  motifs  pittoresques  de  Fribourg 
et  du  Valais,  qu'il  a  exposes  k  la  Soci£t£  suisse 
des  Aquarell  istes,  aux  Amis  des  Acts  ä  Neu- 
chAtel,  ä  Zurieb,  ä  Geneve,  etc.  Le  Milspe  de 
Neuchatel  possede  deux  aquarelles  de  Ch.:  „Le 
Vully  vu  par  le  vent  d'ouest"  et  „Loueche-Ies- 
Bains."  Comme  architecte,  on  lui  doit  la  restau- 
ration  de  la  Collegiale  de  Neuchatel,  la  con- 
struetion  du  Musee  des  Beaux-Arts  de  Neuchatel 
et  la  fleche  de  Notre-Dame  k  Motiers  au  val  de 
Travers.  Ch.,  membre  du  Comite  de  la  8ocicie: 
des  monuments  historiques  et  de  la  Commission 
vaudoise  des  monuments  historiques,  s'est  occupd 
de  diffdrents  travaux  de  restauration  importants, 
en  qualitl  d'expert  ou  de  conseil  (Chillon,  Lion 
de  Lucerne,  H6tel  de  ville  de  Lucerne,  Catbd- 
drale  de  Lausanne,  etc.)  et  a  dirigd  ou  dirige 
les  restaurations  des  egliges  de  Grandson,  de 
Romainmotier,  du  Locle,  etc.  II  a  6t6  membre 
et  president  de  la  Commission  föderale  des 
Beaux-Arts. 

Jahrosber.  b«ra.  Katver.  1888,  p.  86;  1886  —  1888, 
p.  21.  —  Am.  AJt-Kde.  1887,  p.  BIO.  —  Cat  d'expos. 

Chatelaln,  Louis,  architecte,  n6  ä  Neuchatel 
en  1805.  On  lui  doit,  entre  autres,  la  construetion 
de  la  Banque  commerciale  de  cette  ville,  celle 
de  la  Caisse  d'Epargne,  l'Hötel  de  M.  de  Pourtales, 
ainsi  que  l'Hospice  de  PreTargier,  en  collaboration 
avec  M.  Philippon,  architecte  ä  Paris.  II  mourut 
le  3  sept.  1886. 

Jabresber.  b«rn.  Kstrer.  1886,  p.  78.     M.  Morrl. 

Chätillon,  Louis-F,  artiste  peintre,  ne*  en  1866, 
cleve  des  Ecoles  mnnicipales  d'art.  11  a  exposd 
ä  Geneve  en  1900  (aquarelle).  Ch.  est  prof.  de 
dessin  a  l'Ecole  mlnagcre  et  professionnelle  de 
Geneve.  n.  Jamin. 

Chaudet,  Charles-Ben j.,  fröre  du  suivant,  n6 
ä  Vevey  le  24  juin  1847.  II  frequenta  l'Ecole 
industrielle  de  Vevey  et  devint  tailleur  de  pierre. 
Appareilleur-chef  de  la  construetion  des  bati- 
ments  universitaires  de  Geneve  (1871),  il  s'associa 
ä  son  frere  Henri  a  Ciarens  et  collabora  a  tout 
ce  qu'a  entrepris  l'association  dans  la  con- 
struetion. LA.  MiMXtr. 

Chaudet,  Henri-Marc-Franc.,  architecte,  mar- 
brier,  sculpteur,  a  Ciarens,  fils  de  Jacq.-Benj.  Cb., 
originaire  de  Villebois  (France),  bourgeois  de 
Corsier  s.  Vevey,  n<5  ä  Vevey  le  10  janv.  1845. 
II  a  suivi  les  cours  de  l'Ecole  industr.  de  Vevey, 
puis  ceux  de  l'Ecole  polyt.  föderale ;  des  lors  il 
se  voua  a  rarchitecture.  Inspecteur  des  travaux 


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Cliatiforncir 


293  — 


Chavet 


publice  de  la  ville  de  Neuchätcl  (1865  et  1866), 
il  s'etablit  ensuite  ä  Ciarena,  oü  il  executa,  soit 
comme  architecte,  soit  comme  entrepreneur, 
d'importantes  construetions.  De  1873  date  son 
Association  avec  son  frere  Charles,  puis  la  creation 
d'un  atelier  de  marbrerie  et  de  sculpture.  Cet 
atelier  re?ut  de  M.  A.  Baudry,  ä  Paris,  la  com- 
mande  du  grand  sarcophage  du  tombe&u  de 
Mariette  Bey,  au  Caire,  puis  de  la  grande  stele 
du  roonnment  e>ige  ä  Paris,  ä  la  memoire  du 
peintre  Paul  Baudry.  Ia  Soctetä  des  Artistea 
francais  chargea  egalement  MM.  Chaudet  freres 
des  travaux  de  marbrerie  et  sculpture  du  monu- 
ment  6lev£  ä  Paul  Baudry,  au  Musee  de  La  Roche- 
sur-You.  Iis  recurent  un  diplöme  de  1'  classe, 
pour  leurs  travaux  de  marbrerie  et  sculpture, 
a  l'Exposition  nat.  k  Zürich,  cn  1883. 

Ld.  Miivük. 

(hauforneir,  Guillaume,  bourgeois  d'Orbe, 
t'oudeur  de  cloches,  k  Romont,  1434  (voir  Lom- 
bart,  Fran^ois).  Max  dt  Dieebaeh. 

Chauvin,  s.  Chovin. 

(havan,  Eticnne.  On  lit  dans  les  manuaux 
de  Lntry:  „1604,  4  juin.  Chavan  £.  a  produit 
au  Conseil  de  Lutry,  un  projet  de  fleche  pour 
l'eglise  du  dit  lieu.  Le  Conseil  l'a  remerefe, 
renvoyant  l'operation  a  plus  tard. 

Manuaux  de  Lutry ;  Bitkr,  put.        Ld.  MUtiUe. 

Cfaavannes,  Alfred,  peintre  paysagiste,  de 
Yevey,  n£  le  2  janv.  1836  a  La  Sarray.  oü  son 
pere  ötait  pasteur.  II  commenca  des  etudes 
d'architecture  chez  M.  Joel  ä  Lausanne,  puis  y 
renonca  pour  Studier  la  peinturc  avec  Bryner,  ä 
Lausanne,  et  Calame,  ä  Geneve,  oü  il  a  passe 
cinq  ans.  En  1860,  Ch.  partit  pour  Dusseldorf, 
travailla  plusieurs  ann£es  danB  l'atelier  d'Oswald 
Achenbach  et  rentra  a  Lausanne  en  1874. 

Ses  oeuvres  soiit  nombreuses.  Le  tableau  „La 
Vallee  de  Madran",  au  Musee  Arlaud,  a  6t6 
acquis  en  1881.  Les  vues  plongeantes  sur  le 
lac  sont  une  de  ses  specialites,  celles  de  Bochat, 
de  la  Con version,  des  Monte  de  Lavaux,  de 
Chexbres  existent  en  grand  nombre.  Puis  il  les 
qnittait  pour  des  „Bords  de  La  Venoge"  avec 
la  vieille  eglise  de  Cossonay  dans  le  lointain, 
ou  des  „Dente  du  Midi"  vues  de  la  plaine  du 
Rhone.  La  galerie  de  Düsseldorf  possede  un 
tableau  de  Tartiste.  Ch.  est  mort  ä  Aigle,  le 
10  janv.  1894. 

Ch.  VuUUrmet.—  V}uJo»fpkine  Chavan**  —  TA.Julien 
Clarrxnne..  —  Qu.  de  Lau»..  1894.  —  Sembert.  K.-Lex. 
I,  p.  268.  -  Zeitechr.  f.  bild.  Kat.  Beibl.  IX,  p.  256, 679 ; 
X,  p.  84:  Bd.  III,  p.  158,  178;  IX,  p.  94,  214.  — 
Müller,  Biogr.  K.-Lex.,  p.  108.  —  Necrologiei  dans  les 
journaux  da  milieu  de  janv.  1 894.        Ld.  MüvM*. 

Chavannes,  Blanche -Cora,  peintre,  Alle  de 
Marc  Ch.-Gaulis,  prof.,  nee  ä  Cossonay  en  1853. 


Elle  etudia  la  peiuture  ä  l'huile  chez  J.  GeUser,  et 
la  peinture  sur  porcelaine  chez  M""  Estoppey,  k 
Lausanne.  Elle  a  expose  aux  expositions  de  la 
Sociötö  suisse  des  Beaux-Arte.  Divers  objets  en 
porcelaine  ont  figure1  ä  l'Exposition  nationale  a 
Geneve,  en  1896. 

Ch.  VuMemet.  —  Corric.  vitee.         Ld.  MUvüle. 

Chavanne»,  Gaspard,  nö  k  Russin  vers  1640, 
mort  a  Geneve  le  27  janv.  1685,  apprenti  chez 
Pierre  Mermilliod,  fut  mattre  orfevre.  A.Ckoi*y. 

Chavannes,  Herminie,  dessinateur  et  ecrivain, 
nee  a  Vevey  en  1798.  Elle  re$ut  une  instruetion 
superieure  a  celle  qu'on  donne  genlralexnent  k 
son  sexe.  Ses  connaissances  vari6es.  jointes  ä 
de  solides  qualites,  la  firent  choisir  pour  faire 
l'lducation  de  la  princesse  Henriette  d'Angleterre, 
devenue  plus  tard  grande-duchesse  de  Mecklen- 
bourg-Str£litz.  De  retour  k  Lausanne,  M"ü  Ch. 
se  consacra  a  des  travaux  litteraires,  et  fit 
paraltre  plusieurs  ouvrages  interessante  et  in- 
struetifs,  principalement  destines  a  la  jwmesse. 
Comme  dessinateur,  eile  avait  egalement  acquis 
de  la  notori&6;  eile  publia  un  petit  album  de 
vues  de  Lausanne  et  des  environs.  L'on  trouve 
des  dessins  d'elle  dans  plusieurs  familles.  Elle 
mourut  le  5  avril  1853. 

DeMonui.  Dict.  des  Qener.  et  Vaud.  I,  p.  164.  — 
Ch.  VuiOermei.  Ld.Mteväle. 

Chavanne»,  nee  Perdriollat,  Ninette,  peintre, 
ä  Lausanne,  nee  a  Lyon  le  18  sept.  1859.  Elle 
s'oecupa  d'abord  de  peinture  sur  porcelaine;  puis, 
apres  avoir  eCudiö  le  dessin  sous  la  directum  de 
M"0  Sandoz,  a  Lausanne,  eile  se  voua  presque 
exclusivcment  k  la  miniature  sur  ivoire.  Comme 
miniaturiste,  eile  est  eleve  de  Mu*  Hubert  de 
Geneve.  Elle  a  expos«  plusieurs  miniatures  a 
Geneve,  Exposition  nat.  1896.  Ck.VuOUrmet. 

Chavet,  Victor -Joseph,  peintre  de  genre  et 
de  portrait,  n£  le  21  juillet  1822  a  Pourcieux 
(dep.  du  Yar,  France),  eleve  de  Revoil  et  Roque- 
plan.  II  a  expose  regulierement  au  Salon,  de- 
puis  1846,  et  a  de  nombreuses  expositions  k 
Paris  et  en  Suisse.  M^dailles  ä  Paris  1853, 1855 
et  1857.  Decore"  de  la  Legion  dTionneur,  en 
1859;  membre  de  l'Academie  d' Amsterdam.  Cet 
artiste  habite  Geneve  depnis  1874;  il  y  a  pris 
part  a  plusieurs  expositions  municipales,  notam- 
ment  k  celle  de  1901.  Ch.  avait  cie  l'un  des 
artistea  choisis  par  Napolöon  III  pour  les  dessins 
de  I'album  qu'il  offrit  ä  la  reine  Victoria  en 
Souvenir  de  son  voyage  en  France;  il  fit  une 
aquarelle  de  la  „Promenade  dans  la  galerie  des 
glaces  k  Versailles." 

Mütter,  K.-Lex.  IV,  p.  78.  —  Senh+rt,  K.-Lex.  I,  p.  268. 
—  BeUier  ei  Auvrny,  Dict.  gen.  des  artistea  do  l'ecole 
franc.,  L  P-  245,  et  suppl.,  p.  140.      Ca.  Eggimann. 


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Checcia 


•_>«.)4 


Chevalier 


Checcia,  Francesco,  Stuccator,  ans  Morcote, 
erklärte  sich  laut  Testament  vom  6.  Juli  1631 
in  Gegenwart  von  Zeugen  als  Schuldner  des 
Bartolomeo  Aprilo  (s.  d.). 

Btriolatti.  Boll.  stör.  1886,  p.  164.  —  Ihr:,  Art. 
üvizx.  in  Roma,  p.  IX  und  49.  C.  Brun. 

Chenaud,  David  I,  fils  de  Michel  qui  suit,  ntf  a 
Uenevc  le  13  mai  1712,  mort  le  13  juin  1768, 
apprenti  chez  Robert  Covelle  et  Alexandre  Arpin, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  l'-' juin  173G.  A.  Ckoüy. 

Chenaud,  David  II,  fils  de  Leonard  qui  suit,  nü 
ä  Geneve  le  24  juin  1747,  mort  ä  Jussy  le  7  mars 
1823,  apprenti  chez  Jacques  Amoux,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  6  nov.  1788.         A.  Choüy. 

Chenaud,  Jean- Antoine,  ne  a  Satigny  vers 
1687,  mort  le  9  janv.  1725,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  19  oct.  1705.  A.  CkoUy. 

Chenaud,  Leonard,  fils  de  Michel  qui  suit-, 
ii«  le  22  sept.  1716,  mort  le  28  sept.  1780,  recu 
maitre  orfevre  1c  9  mai  1748,  fut  ensuite  graveur. 

A.  CkoUjf. 

Chenaud,  Michel,  ne  a  Satigny  vers  1670,  mort 
le  8  fe"vr.  1747,  apprenti  chez  J.-Fr6d.  Bruck- 
maun,  fut  recu  maltre  orfevre  le  29  aoüt  1699. 

A.  ChoUy. 

Chenaud,  Pierre -Francop,  fils  de  David  I, 
ne  ä  Geneve  1c  22  juin  1737,  mort  le  10  mai 
1797,  fut  recu  maitre  orfevre  le  2i  avril  1762. 

A.  Ckoiig. 

Chenevier,  Jean-Louis,  n6  ä  Geneve  le  9  sept. 
1727,  recu  maitre  orfevre  le  16  janv.  1750,  fut 
fasse"  de  sa  maitrise.  A.  6'W«y. 

Cheiieviere,  Alexandre,  ne  ä  Geneve  le  30  oct. 
1721,  mort  le  2  fevr.  1787,  recu  maltre  orfevre 
le  7  avril  1747,  fut  ensuite  jaugeur.  A.  ChoUg. 

Cheiieviere,  Jean-Jacques,  n6  a  Geneve  le 
3  dec.  1695,  grava  uu  Jeu  de  l'Oie  heraldique 
et  geographique  d6di<S  au  roi  Georges  d'Angle- 
terre.  A.  Ckoity. 

Cherel,  C,  Glockengießer,  in  Freiburg,  goß 
1633  für  Grandfontaine  und  Montbovon  je  eine 
Glocke. 

ffütcJultr,  Gloc'kenb.,  Msc.        Morä  SulermeUltr. 

Cheret,  Philippe,  fils  de  Barthelemy,  originaire 
de  Montpellier,  sculpteur  et  mouleur,  röfugie'  a 
Berne,  on  il  se  maria  en  1691.  II  presenta  re- 
qu6te  au  Conseil  de  Geneve,  le  13  dec.  1701, 
aux  lins  d'etre  re^u  bourgeois  sous  la  condition 
de  faire  ä  ses  frais  „tous  les  ouvrages  de  sculpture 
en  platrc  dans  le  nouveau  batiment  de  la  Maison 
de  ville,  sur  le  plan  qu'il  en  a  donne"  et  meine 
de  conduire  la  besogne  des  platriers."  Sa  demande 
fut  agröec  et  on  Padmit  a  la  bourgeoisie  le  10  janv. 
1702  en  ne  payant  que  10  ecus  ä  la  Bibliotheque 
et  deux  fusils  assortis.  II  ne  reste  rien,  dans  la 


Salle  aktuelle  du  Grand  Conseil,  que  Pon  con- 
struisit  en  1701  a  1702,  des  ornements  executes 
par  Ch.   II  ötait  encore  a  Geneve  cn  1729. 

Rag.  du  Conseil,  1701  ot  1702  pass.  —  CovtJU.  Lir. 
dos  Bourg.,  p.  3'J1.  —  Sordrt,  Diction.  dos  fam.  goner., 
nwc.  —  Higaud,  Renscign.  (dato  de  bouigooisie  orronee), 
p.  126.  A.-J.  M. 

Cherlol,  David,  maitre  menuisier,  fut  re\-u 
bourgeois  de  Geneve  gratis,  avec  ses  fils  Vincent 
et  Jacob,  le  6  fövr.  1639,  pour  avoir  fait  des 
portes  ä  la  Halle  de  PHötcl  de  ville  et  ä  PHötel 
de  ville  meme,  portes  qui  n'existent  malhcureuse- 
ment  plus. 

CotxiU.  Llv.  des  Uourg*.,  p.  357.  A.-J.  M. 

Chetwex,  Georges,  architecte,  de  Montreux, 
ne"  ä  Lausanne  le  24  fövr.  1868.  II  a  suivi,  ä 
Pari«,  PEcolc  des  Beaux-Arts.  Diplome"  par  le 
gouvernement  franeais.  Parmi  ses  umvres:  le 
I>rojet  pour  la  restauratiou  de  la  mosquec  de 
Damas. 

Curric.  vitae.  Ld.  MitviUt. 

Chevalier,  Ktienne,  baptistf  a  Geneve  le 
13  fe"vr.  1682,  mort  le  16  juin  1766,  fut  recu 
maitre  orfevre  le  29  mars  1709.      A.  Chuity. 

Chevalier,  Jacques,  pere  du  precedent,  ne  ä 
Geneve  le  24  juin  1650,  ötait  orfevre.  A.ChoUy. 

Chevalier,  Jean-Louis,  n«5  a  Geneve  le  24  juin 
1660,  mort  le  30  juin  1734,  fut  recu  maitre 
orfevre  le  10  mars  1682.  A.  CkoUy. 

Chevalier,  Nicolas,  peintre  de  paysage  et 
d'histoire,  de  Champvent  (Vaud),  a&  ä  St.P6ters- 
bourg  cn  mai  1828.  Son  pere  occupait  les 
fonetions  de  surintendant  des  domaines  du  prince 
de  Wittgenstein.  Les  collections  artistiques  du 
prince  6veillcrent  l'attention  du  jeune  Nicolas. 
Place1  d'abord  ä  l'Institut  de  commerce  du 
P6tersbourg,  il  vint  cn  1845  ä  Lausanne  oü 
Bes  parents  Pavaient  pr£c6de\  II  suivit  les  cotirs 
de  Guignard,  au  Musöe  Arlaud,  puis,  sur  les 
conseils  de  son  pere,  Itudia  Parchitecturc,  a 
Munich,  en  1848,  ä  Londres,  en  1851.  Des  1852, 
il  parcourut  Pltalie  pendant  deux  ans.  Ein  1854, 
des  affaires  de  familles  l'appelaient  ä  Melbourne, 
oft  il  collabora  ä  la  publication  du  premier 
jotirnal  illustre  de  la  colonie.  Ses  excursions  dans 
la  Nouvelle-Zelande  lui  ont  fourni  les  sujets  de 
nombreuses  aquarelles  qui  furent  exposees  ä 
Paris  et  a  Londres;  la  premiere  galerie  de 
tableaux,  cn  Australie,  le  compte  au  nombre  de 
ses  promoteurs;  un  prix  de  5000  frs.  lui  fut  alors 
dcYcrne  par  le  gouvernement  En  1867,  feu  le 
duc  d'Kdimbourg  Pattacha  ä  sa  personne  cn 
quaHte*  d'artiste  particulier  pour  un  voyage  au- 
tour  du  monde.  Ch.  rentra  ä  Londres  en  1870, 
avec  sa  femme,  nee  Wilkie,  artiste  comme  lui, 
qu'il  öpousa  ä  Melbourne.   Son  activite*  ne  se 


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Chevculx 


-     205  - 


Chiattone 


raleiitit  pourtaut  pas ;  chaque  annee  IVxpoaition 
üe  FAcaderaie  royale  recut  des  tableaux  nou- 
veaax,  soit  a  l'huile,  soit  ä  l'aquarellc.  I*a  reine 
Victoria  lui  confia  d'importantes  coinmandes, 
cllc  l'envoya  notamment  a  St  P6tersbourg  pour 
peindre  la  cer^roonie  du  mariagc  du  duc  d'Edim- 
bourg,  son  fils,  avec  la  grande-duchesse  Marie. 
Ch.  est  mort  ä  Londrea,  en  1902. 

Ck.  VuOhrmet.  —  lahreaber.  bera.  Kstver.  1865,  p.  87. 

Ld.  MUvOU. 

Cheveulx,  de,  s.  De  Cheveulx. 

Chevrier,  Jacob,  ne  aGeneve  le  31  aoüt  1658, 
mort  le  20fevr.  1734,  apprenti  chcz  Andrd  Patry, 
fut  rccu  maltre  orfcvre,  le  10  mars  1682,  et 
s'associa  avec  son  fils  Jean  en  1721;  il  remplit 
Ich  fonctions  d'essayeur  de  la  Monnaie,  scul  de 
1707  ä  1726  et  avec  son  fils  depuis  cette  date. 

A.  Choüy. 

Chevrier,  Jean,  Iiis  du  prccödent,  ne  ä 
Gcncvc  le  7  avril  1692,  mort  le  7  janv.  1737, 
tut  rc^u  maltre  orfcvre  le  18  juillct  1718  et 
remplit  les  fonetions  d'essayeur  de  la  Monnaie, 
depuia  1725  asgocie*  avec  son  ]>ere  et  seul  de 
1735  ä  1736.  A.  CkoU*. 

Chevrier,  Pierre,  fröre  du  precedent,  ne*  a 
Gcneve  le  30  oct  1686,  mort  le  h'  ja  in  1730, 
apprenti  chez  Jean  Comblefort,  fut  recu  maltre 
orfcvre  le  26  mars  1718.  A.  Choity. 

Chevrier,  Pierre-Francois,  frere  des  precedents, 
in-  ä  Genevc  le  25  tevr.  16D9,  mort  le  10  mars 
1745,  fut  recu  mattre  orfcvre  lo  19  janv.  1737. 

A.  Chouy. 

Chevrier,  Theodore,  frere  des  prec&lents,  nd  ä 
Gencve  le  12  aoüt  1684,  fnt  re?u  mattre  orfcvre 
le  6  avril  1703;  en  1734  il  avait  quitte  le  pays. 

A.  Chili*;/. 

Chevrier,  Zacharie,  ne*  ä  Gcndve  le  7  oct. 
1654,  mort  le  8  dec.  1697,  apprenti  chez  Jacques 
Desconfius  et  chez  Andre"  Binet,  son  beau-frere, 
exerca  la  profession  d'orfevre.         A.  Vkoüy. 

Chialiva,  Luigi,  Tiermaler,  Künstler  der 
Gegenwart,  stammt  aus  Lugano.  Die  ersten 
Studien  machte  er  am  Polytechnikum  in  Zürich 
und  besuchte  dann  die  Mailänder  Kunstschule. 
Er  widmete  sich  der  Tiermalerci.  1868  wurde 
ihm  aus  der  Stiftung  Mylius  ein  erster  Preis 
für  ein  Gemälde  zuerkannt,  auf  dem  er  ebenso- 
wohl als  guter  Landschafter  wie  als  begabter 
Tiermaler  sich  zeigte. 

v.  TnhamtT,  Jahreeber,  bern.  Kstver.  1869,  p.  43.  — 
Mütter  und  SeuUrt.  Kstler  aller  Zeiten,  Nachtrage  1857, 
p.  79.  E.  L.  Girard. 

Chiattone,  Antonio,  Bildhauer,  von  und  in 
Lugano,  geb.  1856,  genoß  daselbst  von  1870  bis 
1875  den  ersten  Unterricht  bei  Barzaghi-Cattaneo 
(s.d.)  und  bei  Vincenzo  Vela  (s.d.)  in  Ligoruetto. 


Zu  dieser  Z»tit  erhielt  er  bei  einem  Kunst- 
wettbewerbe den  ersten  Preis  von  10000  Fr. 
zur  weitern  Ausbildung  seiner  Studien  in  Mai- 
land und  Florenz.  Er  stellte  zu  wiederholten 
Malen  in  Mailand,  Parma,  Wien,  St  Petersburg, 
Paris,  Basel,  Genf  und  Zürich  aus,  wo  seine 
Werke  sehr  beifällig  aufgenommen  wurden. 

Von  Italien  kehrte  er  nach  Lugano  zurück, 
wo  er  sein  Atelier  aufschlug.  Von  seinen  Werken 
seien  genannt:  „Ein  Zukunftsmusiker",  humor. 
Bronzestatue,  in  Wien  und  Zürich  (1883)  aus- 
gestellt; „Teils  Knabe",  Marmorstatue,  in  Mai- 
land und  Zürich  (1883)  ausgestellt;  das  Monu- 
ment für  den  Schweiz.  Minister  G.  H.  l'ioda  in 
Locarno;  eine  Marmorstatue  „In  riposo",  wovon 
ein  Exemplar  dem  Museum  Rath  in  Genf  Rehört 
(1891),  das  andere,  im  Besitze  der  Eidgenossen- 
schaft, im  Museum  von  Solotburn  deponiert  ist. 
Eine  Tellstatue  in  Marmor  schmückt  den  Na- 
tionalratssaal im  Parlamentsgebäude  in  Bern. 
An  der  Landesausstellung  von  1883  in  Zürich 
waren  außerdem  zu  sehen :  Zwei  Marmorstatuen 
^Sommer"  und  „Winter"  sowie  „Die  Ruhe"  in 
Gips.  Die  Kaiserin  Elisabeth  von  Ocstreich, 
welche,  während  ihres  mehrmaligen  Aufenthaltes 
in  Lugano,  Cli.s  Atelier  besuchte,  beauftragte 
ihn  mit  der  Ausführung  eines  Monumentes  des 
verstorbenen  Kronprinzen  Rudolf  für  ihre  Schloß- 
besitzung in  Corfu.  Nach  dem  Tode  der  Kaiserin 
wurde  Ch.  der  Auftrag  zu  teil,  das  für  die  un- 
glückliche Fürstin  in  Montreux  l>estimmte  Denk- 
mal in  Marmor  auszuführen.  Die  Friedhöfe  von 
Mailand,  Lugano,  S.Abbondio  bei  Lugann,  Lo- 
carno und  Faido  besitzen  Grabdenkmäler  Ch.s. 
Gegenwärtig  arbeitet  er  an  einem  Monumente  für 
den  verstorbenen  tessin.  Nationalrat  Carlo  Bat- 
taglini,  das  für  Lugano  bestimmt  ist 

Ch.  erhielt  von  der  Kunstakademie  in  Parma 
den  „Premio  unico  perpetuo"  für  „Die  Ruhe";  an 
der  Pariser  Weltausstellung  1900  einen  ersten 
Preis  (Grand  Prix)  und  vom  Kaiser  von  Oestreich 
das  Großkreuz  für  Kunst  und  Wissenschaft. 

Curric.  viUe.  —  Boll.  stör.  1895,  p.  61.  —  Spctialkat. 
der  Gruppe  87  der  Schw.  Landeeausst.  1883,  p.  36.  — 
Cat.  du  Mus.  Rath,  1897,  p.  124.  —  Schw.  Bautet*,  v. 
6.  Okt.  1883,  Nr.  14,  p.  88  (C.  Brun).    E.  L.  Girant. 

Chiattone,  Giuseppe,  Bildhauer,  von  Lugano, 
Bruder  des  Antonio  Ch.,  geb.  1865.  Er  erhielt  den 
ersten  Unterricht  bei  Antonio  Ch.  und  holte  sich 
die  weitere  Ausbildung  an  den  Kunstakademien 
von  Mailand  und  Turin.  Nach  der  Heimat  zu- 
rückgekehrt, arbeitete  er  eine  Zeitlang  gemein- 
schaftlich mit  seinem  Bruder. 

Statuen  und  Grabdenkmäler  Giuseppe  Ch.s  be- 
finden sich  in  Lugano,  Locarno,  Genf  und  Turgi, 
ferner  in  den  franz.  Städten  Lancey,  Allans  und 
Toulouse,  in  Deutschland  in  Elberfeld,  woselbst 
er  auch  für  das  Museum  ein  Marmorkamin  schuf. 


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Chiesa 


-    200  - 


Choisy 


Für  den  Nationalratssaal  im  ParlamcnUfgchäude 
in  Bern  verfertigte  er  eine  ,SUuffacherin"  in 
Marmor.  Sein  bisher  bedeutendstes  Werk  ist  das 
in  Bronze  ausgeführte  Hochrelief  „Ave  Maria." 
Es  wurde  1900  in  Paris  ausgestellt,  von  der 
Eidgenossenschaft  zum  Preise  von  10000  Fr. 
angekauft  und  befindet  sich  In  Bern.  Eine  kleine 
Kopie  fertigte  Ch.  für  die  Gesellschaft  der  schönen 
Künste  in  Mailand  an. 

Ch.  erhielt  mehrere  Auszeichnungen  für  öffent- 
liche Monumente ;  für  den  Entwurf  eines  Pesta- 
lozzi-Denkmals in  Zürich  einen  II.  Preis.  1900 
war  er  Mitglied  der  internat.  Jury  an  der  Pariser 
Ausstellung  und  1900—1902  Mitglied  der  eidg. 
Kunstkommission.  An  der  Landesausstellung  in 
Genf  von  1896  beteiligte  er  sich  mit  seinen 
„Funerailles  des  Anges."  Von  ihm  rührt  auch 
der  Entwurf  für  die  Ehrenmedaille  jener  Aus- 
stellung her. 

Curric  ritae.  —  Ueber  Land  u.  Meer,  1903,  Nr.  30.  — 
Cat.  epec.  groupe  XXIV  de  l'Expo«.  nat,  suiaae  1896, 
3«  ftd.,  p.  61 .  E.  L.  Girard. 

Chiesa,  Pietro,  Landschafts-  und  Figurenmalcr, 
geb.  in  Sagno  bei  Mendrisio  1878.  Er  studierte 
an  der  Akademie  in  Mailand  und  stellte  spater 
an  den  internat.  Ausstellungen  in  München,  Paris 
und  Venedig  aus.  Er  erhielt  1900  an  der  Pariser 
Ausstellung  eine  kupferne  Medaille  für  sein  Oel- 
bild  „Qiete",  das  von  dem  Genfer  Museum  an- 
gekauft wurde.  Er  wurde  zwei  Jahre  von  der 
Eidgenossenschaft  subventioniert.  Er  ist  Ehren- 
mitglied der  Brera  in  Mailand  und  illustrierte 
teilweise  die  neue  Ausgabe  der  „Divina  Com- 
media"  (Editore  Fiorentino  Alinari),  ebenso  die 
„Cattedrale"  von  Francesco  Chiesa.  Er  ist  auch 
Aquarellist  und  hat  Bedeutendes  in  Tempera 
geleistet. 

Curric.  vitae.  /.  Üika-C<uUufnUa. 

Chllllct,  Claude,  ne"  ä  Aoste,  verrier,  fut  recu 
bourgeois  de  Geneve  le  4  döc.  1492  pour  huit 
florins. 

Coveli*,  Liv.  dos  Bourg.,  p.  118.  A.  C'Aowy. 

Chiodera,  Alfred,  Architekt,  geb.  in  Mailand 
am  25.  April  1850,  Bürger  von  Ragaz  (im  st.gall. 
Bez.  Sargans)  und  Zürich.  Bis  1859  weilte  er  in 
Mailand,  wo  er  die  Primarschule  besuchte.  So- 
dann kam  er  nach  Rappers wil  und  St.  Gallen ; 
dort  machte  er  die  Sekundärschule,  hier  bis  zur 
sechsten  Klasse  das  Gymnasium  durch.  Nun 
folgten  am  Polytechnikum  in  Stuttgart,  von 
1868  -1872,  die  technischen  Studien,  die  ihm 
für  die  beste  architektonische  Arbeit  —  es 
handelte  sich  um  eine  monumentale  Kirchhof- 
anlage —  die  große  goldene  Medaille  ein- 
brachten. Hierauf  erhielt  Ch.  eine  Anstellung 
bei  Professor  Adolf  Gnauth,  der  besonders  im 
Villenbau  Musterhaftes  geleistet  und  um  die 


Hebung  der  Kunstgewerbe  sich  verdient  gemacht 
hat.  Während  dieser  Zeit  trug  er,  mit  Bauern- 
feind zusammen,  der  später  Maler  wurde,  für 
eine  Hötelbaute  in  Baden  den  ersten  Preis  im 
Betrage  von  3500  Fr.  davon.  Auf  einer  Studien- 
reise in  Italien,  in  den  Jahren  von  1873 — 1874, 
vervollständigte  er  seine  Kenntnisse,  um  dann 
(1874)  bei  dem  Bolognesen  Giuseppe  Mengoni, 
dem  Erbauer  der  Galleria  Vittorio  Emanuele 
zu  Mailand,  in  Kondition  zu  treten.  1875  lief) 
er  sich  in  Zürich  nieder,  wo  er  die  Firma 
Chiodcra  &  Tschudy  gründete  und  sich  mit  der 
Tochter  des  verstorbenen  Ingenieurs  Gubser,  des 
Erbauers  der  Toggenburger  Bahn,  verheiratete. 

Ch.  ist  der  Schöpfer  der  Synagogen  in  Zürich 
und  St.  Gallen.  Für  den  Mailänder  Dom  arbeitete 
er  das  Projekt  einer  Fac,ade  aus.  Von  ihm  rührt 
der  Entwurf  zur  Ueberbauung  des  Pfauenareals 
in  Zürich  und  der  Turm  der  katholischen  Kirche 
in  Aufiersihl  her.  Seine  Spezialität  ist  jedoch 
der  Villenbau :  es  seien  genannt  die  Villa  Koch, 
Kann,  Kläsi,  Kälin,  Landolt,  Patumbah  (1884 
bis  1885)  etc.,  alle  in  Zürich,  die  Villa  Simon  und 
Bally  in  Ragaz,  Schäppi  in  Mitlödi,  Legier  in 
Ponte  S.  Pietro  bei  Bergamo,  Kürsteiner  in 
St.  Gallen.  Ferner  rührt  von  Ch.  her  das  Palace 
Hotel,  das  Hotel  Suisse  in  St.  Moritz  im  Engadin, 
der  Turm  und  die  Restauration  der  protestan- 
tischen Kirche  daselbst,  die  im  Rokokostil  erbaute 
Orgel  und  Kanzel  in  der  Kirche  in  Horgcn. 

Ch.  beteiligte  sich  auch  an  öffentlichen  Aus- 
stellungen; an  der  ersten  Schweiz.  Landesaus- 
stellung in  Zürich  von  1883,  deren  Spezialkomito 
der  Gruppe  38  (alte  Kunst)  er  angehörte,  erhielt 
er  fttr  originelle  Pavillons  und  Vitrinen  ein 
Diplom.  An  der  Pariser  Ausstellung  von  1876 
wurde  ihm  für  ein  Zimmer  im  Schweizerstil  eine 
silberne  Kollektivmedaille  zuerkannt. 

Curric.  vitae.  —  Nenmonsterchr.  Zürich  1889,  p.  377- 
878, 41 6  (wo  eine  Abbild,  der  Villa  Patnmbah  in  Heliogr. 
nach  einer  Photogr.  von  R.  Ganz  in  Zarich).  —  N.  Z.  Ztg. 
vom  13.  April  1901,  Nr.  102,  Abdbl.  C.  Jtntm. 

Chiona  (Ciona),  Cristoforo,  Architekt  und  Bild- 
hauer von  Ruf,  aus  dem  Luganesischcn,  arbeitete 
von  1401—1410  am  Dombau  von  Mailand.  Nach- 
dem er  1413  von  der  Unternehmung  entlassen 
wurde,  stellte  sie  ihn  bald  nachher  wieder  als 
Bildhauer  an,  mit  15  Soldi  Gehalt  per  Tag. 

Caffi,  Anh.  e  scult.  delJa  Svüa.  Hai.  1886,  p.  4-5. 

A".  L.  üimrd. 

Chloza,  Antonio,  Architekt  und  Kriegsinge- 
nieur, arbeitete,  laut  Dokument  vom  31.  Dez.  1489, 
1487—1489  als  Kriegsbaumeister  an  den  Festungs- 
mauern von  Bellinzona. 

Boll.  stor.  1891,  p.  50.  A'.  L.  Ö.VrW. 

Choisy,  David,  n6  ä  Geneve  le  14  mai  1659, 
mort  le  13  mars  1694,   apprenti   chez  Jean 


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Choisy 


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Chopy 


Mussard,  fut  maitrc  orfevrc,  puis  se  voua  ä 
l'agriculture.  A.  CkoUy. 

Cholsy-Crot,  M1"*  Jeanne- Louise,  pcintre  de 
portraits  et  de  fleurs,  est  nee  a  Geneve  en  1843. 
Elle  a  peint  surtout  des  portraits  k  l'huile  et 
au  pastel.  En  1890,  MM  Ch.  a  expoae"  ä  Berne 
(ä  l'Kxpoaition  de  la  Soci6t<5  suisse  des  Beaux- 
Art«).  Elle  est  dleve  de  l'Ecole  municipale  des 
Beaux-  Arts.  Pk.  Jamin. 

Chollet,  Marcel  de,  peintre,  de  Fribourg  en 
Suisse,  domicilie  ä  Carouge  prea  Geneve  et  ä 
Paria,  a6  k  Geneve  le  26  oct.  1865,  suivant 
certains  documents,  a  Morgea  selon  d'autres 
documents,  fils  de  Charles  de  Ch.,  architecte,  et 
d'Angele  nee  Huit  de  LavenciaL  II  a  fait  son 
apprentiasage  en  qualite"  de  peintre  döcorateur 
chez  MM.  De  Borchgrave  et  Bidau  a  Pari».  Plus 
tard,  il  est  entre"  ä  l'Ecole  dea  Beaux-Arts  dans 
la  meme  ville  pour  suivrc  les  cours  de  peinture 
decorative  de  P.-V.  Galland. 

II  a  execute"  les  travaux  artistiques  suivants : 
A  Paris,  decoratinn  des  Grands  Magasins  du 
Iiouvre  et  du  Cafe  Restaurant  (Hotel  Terminus) ; 
ä  Geneve,  däcoration  du  TheAtre;  a  Lausanne, 
decoration  de  la  grande  Salle  d'audiences  du 
Palais  föderal  de  justice  sur  Montbenon;  k 
Borne :  cn  1897,  peinture  du  plafond  de  la 
Salle  de  reeeption  ä  l'ancien  Palais  föderal, 
pavillon  oueat;  en  1902,  peinture  du  plafond 
avec  huit  panneaux  representant  des  acenes  de 
la  vie  politique,  du  Salon  particulier  du  President 
du  Conseil  national  au  nouveau  Palais  du  Parle- 
ment;  ä  Territet,  decoration  de  la  Salle  des 
fetes  du  Grand  Hotel  des  Alpes. 

En  qualite*  de  peintre  fribourgeois,  il  a  quel- 
ques Stüdes  de  nature  morte  dans  les  muB^es  de 
Geneve,  Lausanne  et  Fribourg,  notamment  une 
„Collection  de  fromages"  au  Musee  Rath,  et  il 
a  produit  a  l'Expoaition  des  Bcaux-Arts  a  Fri- 
bourg, en  juin  1900,  les  aquarelles  suivantes: 
„A  Charmey",  „Sous  boia",  „Cimetierc."  II  a 
expoee"  egalement  dans  de  nombreuses  autres 
expoaitions  suisaes.  Jot.  Xdmtutciy. 

Chollet,  Nikiaua,  Glockengießer,  in  Pruntrut, 
war  mit  Nikiaus  Aubert,  Glockengießer  aus 
Romain-en-Barrois  in  Lothringen,  1526  in  Locle 
th&tig. 

Otto.  Glockenkde.,  p.  181.       MorU  SuUmUur. 

Chomel,  Francis,  graveur  et  dessinatenr,  ne" 
ä  Geneve  en  1835,  mort  en  1895.  II  a  gravä 
et  cisel6  le  plat  en  argent  offert  a  Mwr  Kern, 
la  femme  de  l'ambas&adeur  Btiisse  a  Paris,  apres 
la  fruerre  de  1870,  en  reconnaisaance  des  Services 
rendus  par  eile.  Ch.  a  fait  de  la  gravure  stur 
bois;  „L'Illustration  suisse"  —  periodique  qui 
a  cesae"  de  paraltre  il  y  a  bien  des  annees  - 


contieut  un  eertain  uombre  de  gravure«  faites 
par  lui,  et  il  a  grave"  une  suite  de  bois  pour 
la  „Miliciade  genevoise"  de  Petit -Senn.  II  fut 
l'aasocie"  de  Becherat.  Ch.  a  produit  auasi  beau- 
coup  de  caricatures,  mais  il  n'a  jamais  fait  de 
peinture.  —  Apres  avoir  fait  partie  des  conscils 
de  la  ville  de  Geneve,  il  fut  nomme"  deputö  et 
obtint  la  place  de  pereepteur  pour  l'arrondissc- 
ment  de  Chfine  (cant.  de  Geneve).  II  exposa  k 
Geneve  en  1861,  il  fut  envoyä  a  Paria  et  k 
l'Expoaition  de  Vienne  pour  rapports  artistiques. 

J.  Gmnd-Cnrurtt,  Hist.  de  la  caricat.  cn  Allemagiie, 
Aatriche  et  Suisse,  p.  479.  Pk.  Jamin. 

('homel,  Jean,  graveur,  Iiis  de  Jean-Francois- 
Gabriel,  ne"  k  Geneve  en  1839,  decödö  ä  Geneve 
en  1877.  II  herita  des  dona  de  son  perc,  il 
suivit  les  Ecoles  d'art  de  la  ville  de  Geneve  et 
frlquenta  les  cours  de  l'Acad£mie.  PL 

Chomel,  Jean -Franeoia- Gabriel,  graveur, 
peintre  et  photographe,  n6  a  Geneve  en  1810, 
decexle"  cn  1876  a  Geneve.  Le  Musee  Rath 
possede  de  lui  quelques  tableaux;  cc  tsont  des 
scencs  militaires  genevoises  popularis&s  par  la 
gravure  et  la  Photographie.  Ch.  a  fait  d'execl- 
lentes  caricatures  de  James  Fazy;  ses  types 
d'atelier,  les  ncabinotiersa  de  l'epoque,  lui  ont 
valu  une  reputation  möritec;  beaueoup  de  ces 
dessins  sont  aujourd'hui  disperses.  Ch.  a  expose" 
plusieurs  fois,  en  1857  et  cn  1861  ä  Geneve. 
Vers  la  fin  de  sa  vie  il  s'adonnait  au  paysage, 
et  les  alentoura  de  sa  petite  maison  de  campagne 
de  Troinex  voisine  de  la  montagne  du  Saleve 
lui  fournirent  de  charmante  motifs,  II  avait  6te" 
öleve,  de  1822  a  1826,  des  Ecoles  d'art  de  la 
ville  de  Geneve,  avait  appris  ensuite  la  gravure 
chez  Dätalla  et  etait  entre"  plus  tard  chez  Auguste 
Bovet.  Ch.  fut  preaident  du  Conseil  administratif 
de  la  ville  de  Geneve  et  membre  du  Comite"  de 
la  classe  dea  Beaux-Arts. 

Jahresher.  bern.  Kttver.  1878,  p.  8 ;  1878,  p.  86.  — 
Proces-verb.  des  seanc.  gen.  de  1«  Soc.  des  Arts,  XI, 
p.  295.  --  Sordei,  Dict.  mse.  doa  famille*  &enev. 

I'h.  Jamin. 

Chopard,  Gustave,  fils,  peintre  amateur,  ne"  ä 
Sonvillier  (Jura  bernois)  le  1"  mars  1848  et  mort 
le  2  mai  1902. 

Berne  rapp.  1886—87,  p.  58.  Oroä. 

Chopl,  s.  Chopy. 

Chopy  (ou  Chopi),  Antoine,  dessinatenr  et 
miniaturiste,  ne"  k  Narbonne  en  1674,  mort  a 
Geneve  le  81  aoot  1760.  II  etudia  la  thöologie 
ä  Paris,  mais  il  renonca  au  catholicisme  et  vint 
ä  Geneve  en  1708.  II  y  fut  nomine"  regent  au 
College  en  1713  et  remplit  cette  place  jnsqu'en 
1753.  Rccu  bourgeoia  gratuitement  le  24  nov. 
1730  „ayant  presentl  au  Conseil  la  carte  du  lac 
qu'il  a  faite  et  dddiöe  au  Conseil."   Ch.  e"tait, 


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Cliouan 


208 


Christen 


eil  fflet,  «ou  seulement  gcographe,  critiquu  et 
poete  &  ses  heures,  mais  graveur  et  peintre,  et 
8a  carte,  tres  imjwrtante  pour  l'cpoque,  est  par- 
fois  jointe  aux  exemplaires  de  l'cdition  in-4  de 
1730  de  l'Histoire  de  Geneve  de  Spon.  11  a 
crttnpdse  de  charmantes  vignettes  pour  les  livres 
imprimes  |>ar  M.-M.  Bousquet  et  par  Barillot, 
qui  ont  6t6  gravees  Sur  cuivre  par  divers  artistes 
(Poilly,  entre  autres).  On  lui  dait  encore  une 
„Vue  de  Geneve"  prise  du  cöt£  du  midi.  Ses 
miuiatures  dtaient  appreciees,  mais  nous  ii'en 
connaissons  point ;  Rigaud  en  cite  une  sur  velin, 
qui  appartenait  ä  M.  John  du  Tan,  sans  nous 
dire  ce  qu'elle  represeutait. 

Senebier,  HUU  litt,  de  Gonöve,  III,  p.  245.  —  Iliynud. 
Renxvign.,  p.  125.  —  SortUt,  Dict.  dos  flunüles  gonev., 
nisc.  —  CovrOe,  I,iTre  de«  Bourgeois,  p.  422.  —  Rist, 
du  Coltugo  de  Uenove,  1896,  p.  97.  —  France  protost., 
2"  ödit.,  IV,  col.  350.  A.-J.  M. 

Cliouan,  Etienne,  ne  ä  Geneve  le  11  mai  1644, 
mort  le  5  mars  1720,  recu  maltre  orfevre  le 
16  aoüt  1672,  s'associa  avec  Daniel  Sarde. 

Ä.  CkoUy. 

Cliouan,  Guillaume,  frere  du  preeddent,  ne  a 
Geneve  lc  6  oct.  1629,  apprenti  chez  Guillaume 
Cartelier,  fut  maltre  orfevre.  A.  Choi*y. 

('Iioiidens,  Jacques- Louis  de,  ne  ä  Geneve  le 
24  juillct  1717,  mort  lc  27  janv.  1784,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  2  avril  1757.  A.ChoUy. 

Chondeng,  Jcan-Antoinc  de,  fils  du  preeddent, 
ue  ä  Geneve  le  21  nov.  1745,  mort  le  23  avril 
1823,  fut  recu  maltre  orfövre  le  3  avril  1772, 
memhre  de  l'Assemblee  nationale  en  1793. 

A.  Choitif. 

Chouet,  Pierre,  n6  ä  Saxia,  paroisse  du  Pctit- 
Kornand,  vers  1536,  mort  ä  Geneve  le  11  oct. 
1586,  orfevre,  fut  recu  hourgeois  de  cette  villc 
lc  26  oct.  1579  pour  quatre  ecua  et  un  seillot. 

r„r.W*.  Llvre  des  Bourgeois,  p.  807.      A.  CkoUy. 

Choaet,  Pierre,  libraire  genevois  du  17*  sü'dc. 
Nous  ne  le  mentionnons  ici  que  parce  qu'on  lui 
a  souvent  attribue  une  gravure  en  deux  feuilles, 
une  importante  et  interessante  „Vue  de  Geneve" 
prise  du  lac  (1655)  qu'il  a  simplement  publice 
en  realite.  Rigaud  lui-meme  a  commis  cette 
errcur  (Renseign.,  p.123).  L'estampe  en  question 
porte  pourtant  cette  indication:  „pour  Pierre 
Chonet.*  On  n'en  connalt  malhcurcusement  pas 
Pautcur;  eile  a  £te  reproduite  en  phototypie  dans 
J.  Mayor,  l'Ancienne  Geneve,  1 n  serie.  A.-J.  M. 

Chovln  (Chauvin),  Jacques -Antony,  geb.  zu 
Lausanne  1720,  arbeitete  um  die  Mitte  des 
18.  Jahrb.  als  Kupferstecher  zu  Basel,  gest.  1776. 
Neben  einigen  technisch  sehr  mittelmäßigen, 
nach  Gemälden  ausgeführten  Bildnissen  hat  C. 


vor  allem  auf  Grund  von  getuschten  Vorlagen 
des  Emanuel  Büchel  eine  große  Reihe  von  Kupfer* 
Stichen  zu  Bruckners  „Beschreibung  der  Land- 
schaft Basel«  (Basel  1748  ff.)  ausgeführt.  Unter 
dieser  Gruppe  von  Werken  verdienen  die  sehr 
geschickt  und  tonig  wiedergegebenen  Abbildungen 
von  Petrefakten  besondere  Erwähnung. 

XagUr,  K.  Lei.  FI,  p.  527.  ü.  BurekKardt. 

Christen,  Daniel,  Bildhauer,  ältester  Sohn  des 
nachgenannten  Bildhauers  Joseph  Anton  Maria 
Ch.  Er  beteiligte  sich  1818  an  der  lokalen 
Kunstausstellung  in  Bern  und  starb  ganz  jung 

daselbst  Durrer. 

Christen,  Johann,  Bildhauer,  von  Wolfen- 
schießen (Nidwaldeu),  um  die  Mitte  des  17.  Jahrh. 
Am  21.  Okt.  1658  stirbt  ein  Kind  des  Job.  Ch. 
^uculptoris",  laut  Totenbuch  in  Wolfenschießcii. 
„Obiit  infans  5  mensium  Anna  Maria  Joanuis 
Christen,  sculptoris."  W 

Christen,  Joseph  Auton  Maria,  Bildhauer,  von 
Wolfenschießen  (Kt.  Nidwaiden).  Nach  Beiner 
hübschen  Autobiographie  von  1798  soll  Ch.  am 
2.  Febr.  1769  zu  Buochs  geboren  sein.  Das 
Taufbuch  von  Buochs  stellt  dagegen  seine  Taufe, 
und  diese  erfolgt  hierzulande  stets  unmittelbar 
nach  der  Geburt,  auf  den  22.  Febr.  1767.  Er 
stammte  aus  einer  künstlerisch  veranlagten  Fa- 
milie. Sein  Großvater  war  ein  Drechsler,  der 
sich  schon  im  Holzschnitzen  versucht  hatte,  und 
sein  Vater,  Joh.  Jak.  Walthcr  Lorenz  Ch.,  der 
sog.  „Heglimaler",  war  ein  armes  Schulden- 
bäuerlein,  das  im  Schnitzen  von  Tierfiguren  und 
später  auch  von  Heiligenbildern  und  wahrschein- 
lich auch  im  Malen  von  Votivbildera  einen 
Nebenverdienst  fand.  Der  junge  Joseph  ward 
schon  im  achten  Jahre  angehalten,  dem  Vater 
bei  dieser  Arbeit  zu  helfen.  Er  schreibt,  daß 
seine  Mutter,  Barbara  Zimmermann  von  Vitznau, 
ihm  stete  befohlen  habe,  „tapfer  drauf  los  zu 
arbeiten,  um  Geld  zu  bekommen ;  daher  beküm- 
merte ich  mich  nicht  so  viel  nm  die  Gestalt  und 
Schönheit  des  Bildes  als  um  den  Ertrag,  den  es 
mir  einbrachte.  Meine  besten  Muster  waren  an- 
fänglich, nebst  denen  meines  Vaters,  einige 
Krnzifixbilder  aus  dem  Schwarzwalde,  welche 
die  Bauern  dort  zu  schnitzeln  pflegen ;  ich  fand 
solche  meisterhafte  Züge  darin,  daß  diese  mir 

unnachahmlich  vorkamen  so  ward  ich  einige 

Zeit  der  Nebenbuhler  meines  Vaters."  Er  fing 
auch  an  zu  malen  und  schmückte  hölzerne  Truhen 
mit  selbstkomponierten  Blumenmotiven  und  gro- 
tesken Figuren.  Da  geschah  es,  daß  1784  sein 
Landsmann,  Joh.  Melchior  Wyrsch,  bisher  Prof. 
in  Besancon,  die  Leitung  der  neugegründeten 
staatlichen  Kunstschule  in  Luzcrn  Ubernahm: 
der  siebzehnjährige  Ch.,  von  unüberwindlichem 


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Ohristeu 


—    200  — 


Christen 


Drangt'  nach  weiterer  künstlerischer  Ausbildung 
getrieben,  wußte  alle  Schwierigkeiten  zu  besiegen, 
welche  die  gedrückte  Lage  der  Familie  ihm  in 
den  Weg  legte,  und  konnte  im  Frühling  1785 
als  Schüler  bei  Wyrech  eintreten.  Unter  der 
tüchtigen,  strengen  Leitung  des  Lehrers  machte 
er  rasche  Fortschritte.  „Im  zweiten  Jahre  fing 
ich  schon  an  Portrats  zu  malen."  Aus  dieser 
Zeit  stammt  das  sonderbarerweise  mit  „Fr.  Jos. 
Christen"  signierte,  aber  wohl  zweifellos  unserem 
Jos.  Maria  zuzuschreibende  Porträt  des  Gold- 
schmieds Wolfg.  Georg  Trachsler  im  hist.  Museum 
zu  Stans,  das  durch  seine  plastische  Modellierung, 
wie  durch  den  völligen  Mangel  koloristischen 
Empfindens  die  Hand  des  prädestinierten  Bild- 
hauers verrät.  Wirklich  warf  er  sich  bald  aus- 
schließlich auf  die  Plastik  und  verfertigte  noch 
in  Luzern  eine  sechs  Fuß  hohe  Holzstatue  des 
Bruders  Klaus  und  die  vier  großen  Löwenköpfe 
an  der  Emmenbrücke.  In  dieser  Zeit  entstand 
auch  eine  sehr  lebenswahre  Terracottabüste  eines 
Nidwaldner  Staatsmannes  im  Besitze  des  Ver- 
fassers dieser  Zeilen,  die  trotz  der  Signatur 
„J.A.Christen  fecit  A°  1786"  zweifellos  unserem 
Jos.  Maria  zuzuschreiben  ist.  Erat  allmählich 
hat  er  aus  seinen  Vornamen  die  beiden  Jos.  Maria 
endgültig  als  Rufnamen  herausgegriffen.  Ch.  blieb 
drei  Jahre  in  Luzern ;  er  mußte  während  dieser 
Zeit  durch  seine  Arbeit  den  armen  kränklichen 
Vater  unterstützen  und  konnte  sich  nebenbei 
noch  20  Louisdor  beiseite  legen,  mit  welchen  er 
1788  in  Gesellschaft  einiger  päpstlicher  Garde- 
soldaten die  Reise  nach  Rom  antrat  Hier  kam 
er  in  Berührung  mit  Alex.  Trippel,  der  sich  des 
jungen  fleißigen  Landsmannes  liebevoll  annahm. 
In  dessen  Atelier  fing  er  an,  die  Werke  der 
Alten  zu  studieren  und  zu  kopieren.  Trippel 
und  Wyrsch  wußten  auch  bei  kunstsinnigen 
Prälaten  und  zürch.  Kunstfreunden  für  ihn  die 
Mittel  zu  einem  längern  sorgenfreien  Aufenthalt 
in  der  ewigen  Kunststadt  aufzutreiben.  Mit  der 
Zeit  bekam  er  selbständige  Aufträge,  die  ihm 
einen  sichern  Lebensunterhalt  versprachen;  da 
ergriff  ihn  im  dritten  Jahre  seines  Rom-Aufeut- 
haltes  das  Fieber  und  zwang  ihn  1791  zur  Rück- 
kehr ins  Vaterland. 

Er  brachte  nun  das  nächste  Jahr  in  Zürich 
zu,  wo  er,  durch  den  jungen  Geßner,  den  er  in 
Rom  kennen  gelernt  hatte,  protegiert,  zahlreiche 
Aufträge  bekam.  Er  schuf  u.  a.  die  Porträt- 
medaillons Salomon  Geßners  und  J.  J.  Bodmers. 
1792  ließ  er  sich  in  Stans  nieder,  blieb  aber 
dort  kaum  zwei  Jahre  und  wandte  sich  nach 
Luzern.  Aus  dieser  Zeit  stammen  das  Marmor- 
monument des  1791  am  Col  de  Balme  abgestürzten 
Hrn.  Escher  von  Berg  von  Zürich  und  eine  für 
den  Obersten  Joh.  Rud.  Burckhardt  im  Kirsch- 
garten zu  Basel  verfertigte  Thongruppe  „Angelika 


und  Medor",  nelwt  zahlreichen  kleineren  Statu- 
etten, Medaillons  und  Büsten.  Später  wechselte 
er  noch  mehrmals  den  Aufenthalt.  Er  weilte 
längere  Zeit  in  Bern,  wo  er  sich  mit  Rosina 
Scheuermann  verehelichte,  dann  nochmals  in 
Luzern,  in  Aarau,  wo  er  das  Bürgerrecht  erwarb, 
dabei  aber  das  heimatliche  Landrecht  beibehielt, 
in  Basel  und  ließ  sich  endlich  bleibend  in  Bern 
nieder. 

1805,  während  der  Feier  der  Krönuug  Napo- 
leons als  König  von  Italien,  befand  sich  Ch.  in 
Mailand  und  schuf  dort  eine  vielbewunderte 
Kolossalbüste  des  Imperators.  Eine  Kopie  der- 
selben soll  in  einer  französischen  Departement- 
stadt so  allgemein  entzückt  haben,  daß  die  bis- 
herigen Büsten  des  Kaisers,  als  mit  dieser  un- 
vergleichlich, aus  der  Präfcktur  entfernt  wurden. 
Ende  1813  und  Anfang  1814  weilte  er  wieder 
längere  Zeit  in  Basel,  um  während  des  Durch- 
zuges der  Alliierten  die  hervorragendsten  fürst- 
lichen Personen  und  Offiziere  in  Reliefmedaillons 
und  Büsten  zu  porträtieren.  Während  des  Kon- 
gresses von  1815  eilte  er  nach  Wien  und  model- 
lierte dort  die  Porträts  fast  aller  hervorragenden 
Kongreßteilnehmer.  Im  gleichen  Jahre  arbeitete 
er  im  Auftrage  der  aarg.  Regierung  die  Büste  des 
Generals  Cäsar  de  la  Harpe,  die  in  der  Kantons- 
bibliothek in  Aarau  aufbewahrt  wird.  Ungeteilte 
Anerkennung  fanden  auch  seine  um  1804  ge- 
schaffene Büste  und  ein  späteres  Alabaster- 
medaillon Pestalozzis.  Aus  späterer  Zeit  sind 
zahlreiche  Porträtbüsten  in  der  Regensburger 
Walhalla  und  die  Büste  Pfeffcls  in  der  Münchner 
Glyptothek  sowie  die  Thonbüsten  von  Bürger- 
meister Herzog,  Heinrich  Zschokke  und  anderen 
im  Herose'schen  Schlößchen  in  Aarau  zu  er- 
wähnen. Von  seinen  späteren  Idealwerken  er- 
regte besonders  seine  um  1807  gemeißelte  Venus 
Anadyomene  die  Begeisterung  der  Zeitgenossen ; 
sie  fanden  darin  „vielleicht  den  gültigsten  Be- 
weis, wie  falsch  die  Meinung  vieler  Künstler  ist, 
daß  das  vollendete  Schöne  nur  in  den  Autiken 
gefunden  werde."  Das  Werk  scheint  verschollen 
zu  sein.  Weiter  werden  „Amor  und  Psyche", 
„Amor  die  Spitze  seines  Pfeiles  prüfend"  und 
„Hero  und  Leander"  erwähnt.  Schon  lange  war 
seine  Gesundheit  zerrüttet,  und  als  er  1831  von 
einer  Reise  nach  Deutschland  zurückkehrte,  befiel 
ihn  ein  unheilbares  Nervenleiden.  Er  mußte  in 
Königsfelden  versorgt  werden  und  starb  daselbst 
am  SO.  März  1838.  Ch.s  ideale  Bildwerke  stehen 
durchaus  im  Banne  der  weichlich-antikisierendeu 
Zeitrichtung. 

Autobioyr.  in  tf<W.  N.  Miscell.  VIU,  p.  1040  61. 
—  Jtf«W.  Aren.  IV,  p.  33.  —  Z^kokkt,  Miatellen  f.  d. 
neueste  Weltkondo,  1808,  p.  260.  —  Füßti,  K.-Lez.  II, 
p.  198.  —  Ekrr»bcr.jt  Bauroitechr.  II,  p.  108.  —  Gemälde 
d.  Schw.,  Aargau  II,  p.  60.  —  StuUrt,  K.-Lei.  I,  p.  267. 


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Christen 


300  - 


Chunibert 


~  SngUr,  K.-Lex.  II,  p.529.  -  MälUr.  K.-Lex.  (3.  Aufl. 
1895)  I,  p.  256.  —  Sammlg.  born.  Biogr.  III,  p.  65.  — 
Notizen  Ton  Joller  und  Louü  r.  Dt*r\xca*dcn  im  bist  .  M  ns. 
in  Statu».  —  E.  Seh.  V.,  Der  Reichenrteinorhof  zur  Zeit 
der  Allierten,  pMsira.  —  Stammler,  Die  Pflege  der  Kunst 
im  Kt  Aargau  (1903),  p.  98.  Dürrer. 

Chrtaten,  Paul,  Architekt,  in  Burgdorf,  geb. 
1838  zu  Oberwil  im  bera.  Niedersimmenthal  und 
daselbst  auforzogen  bis  zu  seinem  Eintritt  in  das 
Gymnasium  der  Stadt  Bern.  In  die  Jahre  von 
1854—1857  fällt  seine  Lehrzeit  als  Steinhauer, 
1858  arbeitete  er  im  städt  Baubureau  in  Genf 
als  Zeichner.  Er  erlangte  1860  am  Polytechni- 
kum in  Karlsruhe  das  Diplom  als  Architekt, 
besuchte  1861  die  Ateliers  Ch.  Aug.  Questels  in 
Paris  und  war  1862-1865  Adjunkt  des  bera. 
Kaiitonsbaumeisters.  1865,  nach  dem  großen 
Brande  in  Burgdorf,  etablierte  sich  Ch.  daselbst 
auf  eigene  Rechnung  und  beteiligte  sich  mit 
Erfolg  bei  verschiedenen  Konkurrenzarbeiten  in 
Bern,  Burgdorf,  Basel,  Schaffhausen  etc. 

Nachdem  1871  die  Kirche  von  Kirchdorf  im 
Kt.  Bern  durch  Unvorsichtigkeit  franz.  Internierter 
abgebrannt  war,  baute  Cb.  dieselbe  in  gefalligen 
Formen  neu  auf.  Auch  mit  dem  Kirchturm  zu 
Lötzelflöh  i.  E  that  Ch.  einen  guten  Wurf.  1890 
wurde  ihm  das  Lehramt  für  Baukunde  an  der 
bera.  landwirtachaftl.  Schule  Rfltti  Obertragen, 
woselbst  ihm  1900  der  Neubau  des  Lehrgebäudes 
oblag.  In  neuester  Zeit  hat  sich  Ch.  durch  die 
Denkmäler  för  Jeremias  Gotthelf  und  den  un- 
glücklichen Bauernführer  Nikiaus  Leucnberger 
verdient  gemacht  1893  war  er  Rcgierungs- 
delegierter  nach  der  Weltausstellung  von  Chi- 
cago. Er  wird  auch  als  Fachmann  für  Dekora- 
tionen bei  festlichen  Anlässen  u.s.w.  gerne  kon- 
sultiert lt.  neiniger. 

Christen,  Raphael,  Bildhauer,  geb.  1811  zu 
Bern  als  jüngerer  Sohn  des  obengenannten  Jos. 
Änt.  Maria  Ch.  Den  ersten  Fachunterricht  genoß 
er  im  bern.  Kunstsaale  von  den  Prof.  Sonnenschein 
und  Volmar  und  setzte  seine  Studien  in  Genf  fort 
Hier  lernte  er  den  Kunstfreund  Vikt.  v.  Bonstetten 
kennen,  der  ihm  die  Reise  und  einen  längern 
Aufenthalt  in  Rom  ermöglichte,  wo  er  unter 
Thorwaldsen  bedeutende  Fortschritte  machte. 
Nach  der  Rückkehr  wirkte  er  kurze  Zeit  als 
Lehrer  an  der  Schnitzlerschule  in  Brienz  und 
Heß  sich  dann  bleibend  in  Bern  nieder,  wo  er 
am  14.  Jan.  1880  starb. 

Von  seinen  Werken  sind  besonders  hervor- 
zuheben das  Bronzestandbild  der  Berna  auf  dem 
Hrunnen  vor  dem  Bundesrathause,  zwei  Rund- 
medaillons „Zeus"  und  „Minerva"  am  Kunst- 
museum und  vier  allegorische  Statuen  an  der 
Facadc  der  eidg.  Bank  in  Bern,  sowie  die  1849 
geschaffene  Büste  General  Dufoura.  Seine  Werke 


trageu  durchweg  ein  idealistisches  Gepräge  und 
sind  sehr  gewissenhaft  in  der  Ausführung. 

Samml.  bera.  Biogr.  III,  p.66  (J.  Darrer).  —  Jthrwber. 
bern.  Kunstrer.  1880,  p.  54.  —  Alpenrosen  1880.  — 
DJ.  Ztg.  1864.  —  Rez.  üb.  bild.  Kst.  1868,  p.  2»2.  — 
üaz.  des  Bx  Arts,  3r  Serie,  XXI,  p.  691.  —  B.  v.Tirkarntr, 
Die  bild.  Este,  in  d.  Schweiz,  1860.  —  Seubert,  K.-Lex. 
I,  p.  267/68.  —  MülUr,  K.-Lex.  IV,  p.  79.  Dürrer. 

Christen,  Frl.  Rosine  oder  Rosalie,  Blumen- 
malerin, von  Aarau.  Sie  wurde  geboren  1809 
und  starb  in  Bern  am  31.  Mai  1880;  1845  ver- 
heiratete sie  sich  mit  F.  F.  Adolf  Tschiffeli  von 
Bern.  1836  beteiligte  sie  sich  mit  einer  Dar- 
stellung von  Blumen  in  Aquarell  an  einer  Kunst- 
ausstellung in  Bern.  H.  Türler. 

Chrbtoffel  Christoffel  Iluber  od.  Kramer?), 
Bildbauer  und  Bildschnitzer,  von  Beromünster? 
(Kt.  Luzern).  Dieser  unter  der  stereotypen  Be- 
zeichnung „Meister  Christoffel"  aufgeführte  Bild- 
schnitzer wird  zuerst  1600  in  den  Baurodeln  des 
Stiftes  Beromünster  erwähnt,  wo  er  1602  die 
Chorstühle  für  den  Propst  und  den  Kustos  ver- 
fertigte. Seine  Arbeit  scheint  nicht  befriedigt 
zu  haben,  denn  zur  Vollendung  der  Obrigeu 
Bestuhlung  ließ  man  einen  andern  Bildhauer 
kommen,  nachdem  Meister  Ch.  um  den  Preis  von 
20  Gulden  an  der  neuen  Orgel  des  Stiftes  noch 
„zwei  GespränR"  geschnitzt  hatte.  Von  da  an 
begegnet  uns  sein  Name  nirgends  mehr. 

Anz.  Alt-Kde.  1885,  p.  127.  —  Ksth.  Schweizarbl., 
N.P.,  XTV,  p.  198—194,  199.  —  AWaumn.  Sehens 
würdigk.  TOD  Beromünster,  p.  14.     Frata  Heinrmann. 

Christoffel,  Anton,  Maler,  geh.  am  7.  Okt. 
1871  In  Scanfs  (Graubönden),  besuchte  die  Kunst- 
gewerbeschule in  Zürich,  die  Ecole  nat.  des  Art* 
decoratifB  sowie  die  Academic  Colarossi  in  Paris 
und  die  techn.  Hochschule  in  München ;  er  lebt 
gegenwärtig  in  Zürich.  o.  jeetlin. 

Christoph,  Glockengießer,  in  Nürnberg.  Auf 
der  zweitgrößten  Glocke  in  Reichenburg  (Kant. 
Schwyz)  steht  der  Name  dieses  Glockengießers, 
jedoch  ohne  Jahrzahl. 

NtUtMer,  Olockenb.,  MSC         Moria  Sulermeieter. 

Chanibert,  Maler  und  Mönch,  von  St.  Gallen, 
der  wahrscheinlich  aus  Wittnau  bei  Freiburg 
im  Breisgau  stammte,  wird  zum  erstenmale  933 
als  Subdiakon  von  St.  Gallen  erwähnt  worauf 
er,  nach  Bayern  berufen,  ab  Abt  des  Stiftes 
Nieder- Altaich  erscheint.  Kurz  vor  945  nach 
St.  Gallen  zurückgekehrt,  tritt  er  urkundlich 
962-63  als  Dekan  und  976  als  Portarius  auf. 
Er  starb  nach  976  infolge  eines  Unfalles,  der 
ihn  auf  der  Rückkehr  aus  dem  Breisgau  bei  Wil 
betroffen  hatte.  Ueber  seine  künstlerische  Thätig- 
keit  berichtet  Ekkehard  in  seinen  Casus  saneti 
Galli,  Kap.  127,  er  sei  „ab  Schreiber  im  Besitze 
der  geradesten  Handschrift ...  ab  Maler  so  sehr 


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Chur 


-   301  - 


Ciseri 


zierlich  (gewesen),  wie  es  in  der  Galluskirche 
am  Kreisrund  der  Holzdecke  zu  sehen  ist"  Ohne 
Zweifel  ist  unter  „circulus"  das  Mittelstück  der 
Felderdecke  zu  verstehen,  in  dessen  Ausschmück- 
ung Ch.  sein  MeisterstQck  geleistet  hatte.  End- 
lich durfte  Ch.  auch  zu  den  „subtiles  artifices" 
zu  zählen  sein,  die  sich  der  Continuatio  Casuuin 
sancti  Oalli  Kap.  2  zufolge  unter  Aht  Ymmo  in 
St.  Gallen  bethätigten. 

Ekkehard.  Casus  sancti  Gsdli  ed.  Meyer  t.  Knonan, 
p.  333,  N.  116,  und  deutsche  Ausg.  durch  denselben; 
Leipi.  1878,  p.  189  u.  190,  N.  3.  Rah». 

Chur,  Ulrich  von,  Meister,  Glockengießer, 
fertigte  1492  zwei  Glocken  flu*  die  Kirche 
Sta.  Maria  in  Castelmur  (Bergell). 

Neuer  Sammler  flu-  Oraub.  VII,  p.  244.  C.JrcMin. 

Chnrlua,  Giovanni  (Joannes),  Kriegsbaumeister, 
arbeitete  1487 — 1489  an  den  Festungsmauern 
von  Bellinzona,  laut  Dokument  vom  31.  Dez.  1489. 

BolL  stor.  1891,  p.  60.  E.  I.  Gimrd. 

Cingria,  Caroline  (Mm*),  peintre  de  portraite, 
amateur,  nee  a  Carouge  (cant.  de  Geneve)  en 
1847.   Elle  a  expos6  ä  Geneve.  Ph.Jamin. 

Ciona,  Giampietro  da,  8.  Cione,  Jovan  Pietro 
di  Maestro  Taddeo. 

Ciona,  Gianpietro  di  Nicoliuo  de'  Bosi  da, 
auch  genannt  Maestro  Pietro  Milaneae,  Architekt 
und  Bildhauer,  stammt  aus  Ciona  und  lebte  im 
16.  Jahrh.  Ihm  wurde  1519  der  Auftrag  zu  teil, 
die  reichverzierte  Kapelle  im  Dome  von  Spolcto, 
in  welcher  die  S.  Icone  dclla  Madonna  beigesetzt 
ist,  auszubauen  und  auszuschmücken.  Mit  ihm 
bethätigte  sich  an  dieser  Arbeit  ein  Maestro 
Ciona  di  Taddeo  (s.d.),  vermutlich  ein  Verwandter, 
der  ebenfalls  aufgefordert  wurde,  für  diesen  Bau 
Modelle  und  Zeichnungen  einzureichen.  Es  wur- 
den ihm  von  Seiten  der  Behörden  wie  der  Bürger 
die  glänzendsten  Anerkennungen  zu  teil  fflr  die 
elegante  und  rasche  Ausführung  der  ihm  über- 
tragenen Arbeiten. 

Memrio,  Maestri  com.  II,  p.  308, 309.  E.  L.Gimrd. 

Ciona,  Giov.  Antonio  da,  Architekt,  auch 
genannt  Cbiona,  stammt  aus  Ciona.  Er  arbeitete 
um  die  Mitte  des  16.  Jahrh.  in  Venedig.  Hier 
modifizierte  er  1548  den  von  seinem  Landsmanns 
Santo  Lombardo  (s.  d.)  geschaffenen  Entwurf  für 
den  Bau  der  Kirche  S.  Giorgio  dei  Greci,  haupt- 
sächlich in  den  Ornamenten,  den  Profilen  der 
Bogenpfeiler  zweiter  Ordnung  und  den  Gesimsen. 

üaffi,  Di  alc.  «rch.  et  scult  delk  Sri«,  ital.,  1886,  p.  6. 

E.  L.  Girant. 

Ciona,  Lombardo,  Architekt,  stammt  offenbar 
aus  dem  zu  Carona  gehörenden  Weiler  Ciona.  Er 
lebte  um  die  Mitte  des  15.  Jahrh.  in  Venedig,  wo 
er  dasCollegium  auf  der  Piazza  S.  Sil  vestro  baute. 

Mmario.  Maestri  com.  II,  p.  60,  Gl.    E.  L.  üirard. 


Ciona,  Maestro  da,  s.  Ciona,  Gianpietro  di 
Nicolino  de'  Bosi  da. 

Cione,  Jovan  Pietro  di  Maestro  Taddeo,  der 
Neffe  Meister  Roccoe  aus  Vicenza,  Steinhaner- 
meister  „de  valle  Lugani",  übernahm  im  Juni 
1515  den  Ausbau  des  Turmes  des  Doms  von 
Sta.  Maria  maggiore  in  Spoleto  und  im  Nov. 
1519,  zusammen  mit  dem  Mailänder  Bildhauer 
G.  Pietro  de'  Bosi,  die  Ausführung  einer  Kapelle 
in  jener  Kirche.  Im  Dez.  1516  hatten  er  und 
der  Architekt  Sammicheli  als  Schiedsrichter  den 
von  Rocco  geforderten  Preis  eines  Tabernakels 
für  genannte  Kirche  zu  beurteilen.  Von  1508  bis 
Juli  1512  arbeitete  C.  mit  seinem  Onkel  Rocco 
an  der  herrlichen  Renaissancekirche  Sta.  Maria 
dclla  Con8olazione  in  Todi,  im  Jan.  1522  wurde 
ihm  dort  die  Ausführung  eines  Kapitells  über- 
tragen. 

ßrnolotti.  Boll.  stor.  1886,  p.  74.  —  Der:,  Art.  ivixz. 
in  Roma,  p.  IX  nnd  18.  —  GidLFeU,  Rom  und  Mittel- 
Italien,  I,  p.  135—186.  —  Memrio,  Maestri  com.  II, 
p.  802,  806.  0.  Brw». 

Ciotti,  Giambattista,  Bildhauer,  von  Sondrio 
(Veltlin).  Zeit  unbekannt.  Von  ihm  Marmor- 
statuen  in  einer  Kapelle  zwischen  Sondrio  und 
Sassella  und  viele  andere  vorzügliche  Werke. 

Andriu,  Dissert.  III,  p.  498.  C.  Jeeklin. 

Clran,  Jean,  orfevre,  re^u  bourgeois  de  Geneve 
le  6  mai  1594  pour  15  ecus  et  un  Beillot  Nous 
ne  savons  rien  de  plus,  jusqu'ä  present,  sur  son 
compte. 

CoceiU,  Livre  des  Bourgeois,  p.  322.        A.-J.  M. 

CirniH,  ein  römischer  Formgießer.  Der  Name 
steht  auf  einer  Form  aus  festgebrannter  roter 
Erde,  in  deren  Höhlung  sich  ein  sehr  feines 
Modell  zu  einem  Löwenkopfe  befindet,  und  die 
im  Aug.  1878  in  Solothurn  gefunden  wurde.  Sie 
gelangte  zunächst  in  den  Besitz  von  J.  Amiet, 
der  im  Anz.  f.  Alt.-Kde.  1880,  p.  4  und  Taf.  I, 
Fig.  3  darüber  berichtet,  und  wird  gegenwärtig 
in  der  antiquar.  Abteilung  des  Solothurner  Mu- 
seums aufbewahrt 

Tatarinoff  in  Denkschr.  zur  Eröffnung  von  Mos.  u.  Saal- 
bau  der  Stadt  Solothurn  (1902),  p.  168.      M.  Gut. 

Ciseri,  Antonio,  geb.  am  21.  Okt  1821  in 
Ronco  sopra  Ascona,  gest.  am  6.  März  1891  in 
Florenz.  Sein  Vater  war  Giuseppe  Ci»eri,  ein 
geschätzter  Ornamentist  (riquadratore),  einer 
Familie  entstammend,  deren  Glieder  durch  Gene- 
rationen hindurch  auf  dem  Gebiete  der  Dekora- 
tionsmalerei sich  auszeichneten  und,  ohne  den 
FamilienBitz  am  Heimatsorte  aufzugeben,  ihren 
Beruf  in  den  Städten  der  Toscana,  besonders  in 
Florenz,  ausübten.  Als  Antonio  kaum  zehn 
Jahre  alt  war,  führte  ihn  der  Vater  mit  sich 
nach  Florenz  und  wußte  es  einzurichten,  daß 


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Ciseri 


302 


Claude 


er  den  Unterricht  un  der  Zeichenschule  der 
dortigen  Akademie  besuchen  konnte,  um  ihn  so 
bald  als  möglich  im  eigenen  Geschäfte  hethfitigen 
zu  können.  Mit  Macht  und  zum  Erstaunen  seiner 
Lehrer  entfaltete  sich  das  Talent  des  Knaben, 
wovon  Arbeiten  aus  seinem  zwölften  und  drei- 
zehnten Jahre  zeugen,  vor  allem  ein  treffliches 
Selbstporträt.  Als  er  in  das  vaterliche  Geschäft 
eingetreten  war,  benutzte  er  seine  freie  Zeit  zum 
Besuche  der  Akademie,  wo  besonders  zwei  nam- 
hafte Künstler,  Pietro  Benvenuti  und  Giuseppe 
Bezzuoli,  ihn  beeinflußten.  Anfanglich  befolgte 
er  bei  seinen  Kompositionsversuchen  beinahe 
sklavisch  die  etwas  gesuchte,  theatralische  Ma- 
nier des  letztern,  so  daß  bald  die  Komposi- 
tionen des  Schülers  kaum  von  denjenigen  des 
Meisters  zu  unterscheiden  waren.  Allein  durch 
das  Studium  der  großen  Meister  und  den  eigenen 
Genius  getrieben,  verließ  C.  bald  diesen  Weg; 
er  rang  sich  von  der  Manieriertheit  los,  und  es 
entfaltete  sich  aufs  schönste  sein  Talent,  tiefes 
Empfinden  mit  antiker  Einfachheit  und  Natür- 
lichkeit zu  verbinden. 

Da  seine  Leistungen  immer  mehr  Anerkennung 
fanden,  so  willigte  der  Vater  ein,  daß  er  das 
Dekorationsfach  ganz  aufgebe  und,  sich  der 
eigentlichen  Kunst  widmend,  sich  auf  eigene  Füße 
stelle.  Mehrere  seiner  Porträts  erweckten  Auf- 
sehen, so  daß  ihm  Bestellungen  von  allen  Seiten 
zugingen.  Er  war  früh  schon  ein  ausgezeich- 
neter Porträtist,  und  er  ist  es  bis  an  sein  I<ebens- 
ende  geblieben,  lieber  fünfhundert  Porträts  ent- 
stammen seinem  Pinsel;  zu  diesen  gehören  als 
ganz  vorzügliche  Arl>eiten  die  Bilder  von  Viktor 
Emanuel  IL,  Cavour,  Umberto,  Gnerrazzi,  Bufla- 
lini,  Tullio  Dandolo  Maffei,  Gino  Capponi. 

Neben  dem  Porträtfache  pflegte  der  talentvolle 
und  überaus  fleißige  C.  die  historische  und  lie- 
sonders  die  kirchliche  Kunst.  Mit  21  Jahren 
erlangte  er  den  großen  Preis  der  Florentiner 
Akademie  mit  seinem  großen  Bilde  „Johannes 
der  Täufer  vor  Merodes."  Dieses  Werk  befindet 
sich  in  der  Galerie  dieser  Akademie.  Auf  Grund 
dieser  Auszeichnung  und  anderer  gleichzeitiger 
trefflicher  Leistungen  wurde  ihm  in  ungewöhnlich 
frühem  Alter  der  Titel  eines  Professors  der  Aka- 
demie zu  teil. 

Durch  sein  großartiges  Werk  „Das  Martyrium 
der  sieben  makkab&ischen  Brüder",  das  er  von 
1860—1803  für  die  Kirche  Sta.  Felicita  in  Florenz 
schuf,  gesellte  sich  C.  mit  einem  Schlage  den 
bedeutendsten  Meistern  kirchlicher  Kunst  bei  und 
grüudete  seinen  Ruf  für  immer.  Den  düster  groß- 
artigen Gegenstand,  der  die  höchsten  Anforde- 
rungen an  den  Künstler  stellte,  bewältigte  er  mit 
nicht  widersprochener  Meisterschaft.  Aus  dieser 
gleichen  Periode  der  00er  Jahre  des  letzten  Jahrh. 
stammt  die  bekannte  und  mit  Hecht  viel  bewun- 


derte „Grabtragung  Christi"  iu  der  Wallfahrt*- 
kapellc  Madonna  del  Sasso  bei  Locarno.  Die 
Weihe  des  Ganzen,  das  Rührende  der  Scene,  die 
Zeichnung,  die  Gruppierung,  die  Farlwngebung 
bezeugen  das  hohe  Talent  und  das  innige  Gefühl 
des  Künstlers.  Ein  vorzügliches  Werk  ist  auch  der 
„Zinsgroschen',  eine  Schöpfung  voll  sprechenden 
Ausdruckes,  das  C.  ebenfalls  für  Locarno  malte 
und  zwar,  wie  die  „Grablegung",  im  Auftrage 
des  locarnesischen  Mäcen,  Oherst  Bartolommeo 
Rusca ;  es  befindet  sich  daselbst  im  Palazzo  Rusca. 
Das  bedeutendste  Werk  C.s  aus  seinen  spateren 
Jahren  ist  sein  „Ecce  homo."  Nachdem  er  ihm 
während  mehr  als  einem  Jahrzehnt  je  seine 
feierlichsten  Stunden  gewidmet,  vollendete  er  es 
wenige  Tage  vor  seinem  Hinschiede.  Scharen 
von  Kunstverständigen  drängten  sich  herbei,  als 
es  ausgestellt  wurde,  und  bewunderten  es.  Die 
italienische  Regierung  beeilte  sich,  es  anzukaufen 
und  der  Nationalgalerie  in  Rom  einzuverleiben. 
Abgesehen  von  all  den  Vorzügen  dieses  groß- 
artigen Werkes  in  Bezug  auf  Charakteristik  der 
Personen,  Disposition  und  Zeichnung,  hat  C.  da- 
bei die  technische  Schwierigkeit  gelöst,  das 
blendende  Licht  vom  Hintergrund  ans  eintreten 
zu  lassen  und  die  Hauptscene  im  Vordergrund 
im  Schatten  zu  halten,  ohne  der  Farben ßcbung 
und  dem  Gesamteindnick  Eintrag  zu  thun. 

Während  einer  Reihe  von  Jahren  leitete  C.  in 
Florenz  eine  Privat-Malerschule,  die  einen  großen 
Ruf  hatte.  Unermüdlich  war  dabei  sein  Eifer 
und  unerschöpflich  seine  Begeisterung  für  die 
Kunst.  Trotzdem  er  Ausländer  war,  wurde  C. 
zum  Mitgliede  des  Stadtrates  von  Florenz  er- 
nannt und  zwar  im  Interesse  der  Kunstschätze, 
welche  die  Amostadt  in  sich  schließt,  sowie  in 
Rücksicht  auf  deren  künstlerische  Bestrebungen. 
Jahrzehntelang  hatte  er  in  dieser  Behörde, 
wenn  Kunstangelegenheiten  zur  Behandlung 
kamen,  ein  gewichtiges,  oft  das  entscheidende 
Wort.  Da  der  Künstler  sich  jedes  Jahr  während 
der  Herbstzeit  in  der  Heimat  aufhielt,  so  ver- 
schmähte er  es  auf  Einladung  der  tessinischen 
Regierung  nicht,  an  den  Verhandlungen  über  die 
Neuordnung  des  Zeichenunterrichtes  an  den 
Schulen  des  Kantons  regen  Anteil  zu  nehmen. 

N.-Bl.  Zarich  1 809 :  Ant.  Ciseri  von  J.  Hardmeycr- 
Jmny.  —  Q*<ßidmo  Sattrri,  Ricordo  tat.  dl  A.  C. 
Kränze.  —  Atti  del  Collegio  dei  Prof.  d«IT  Ac«d.  di 

Prof.  A.  C.  Firenze  1898.  —  CommemonzioiM  di  A.  C. 
de!  Dottore  IVagaito,  Siuna  1891.  —  2  numeri  della 
„Naxione"  di  Firenze,  9e  lOtaarzo  1891.  —  L'Avvenire, 
strenna  pel  1894.  Firenze  (?).  —  SelbetportiAt  in  der 
Gallerte  degli  Ufflzl  in  Florenz,  Mohtdruckkopin  in  N.-Bl. 
Zürich  1899.  J.  Bardmtger-Jtnns. 

CliiwSj  Heinrich,  s.  Claus,  Heinrich. 

Claude,  „maltred'Irlens",  Werkmeister,  erhielt 


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Claus 


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Claus 


1476  von  der  ltttiikas.se  der  Kirche  St.  Nicolas 
in  Freiburg  eine  Gratifikation;  er  hatte  seine 
Dienste  zum  Aushau  des  Turmes  angeboten, 
scheint  aber  abgewiesen  worden  zu  sein.  Viel- 
leicht darf  dieser  Meister  C.  mit  dem  Bau  des 
Schlosses  Iltens  in  Verbindung  gebracht  werden. 

Blavignac,  Comptes  de  döpensea  de  1a  construetion  da 
cloeber  do  St.  Nicolas  a  Fribourg,  p.  XIX.  —  Ueber  Schloß 
Illona:  Frib.  ort.  VIII,  1897,  pl.  17  —  20.    J.  Zemp. 

Claus  (Klaus),  Fresken-  und  Glasmaler,  ge- 
hurtig aus  dem  Kt.  Luzern,  von  1416—1409 
nachgewiesen.  Er  malte  1416  im  Auftrage  des 
Wirtes  Gutjahr  an  dessen  Hause  in  Sursee  „ein 
sant  Apostel."  Der  Umstand,  daß  C.  daneben 
auch  noch  einen  Luzernerschild  hinmalte,  hatte 
ein  Intermezzo  zur  Folge,  welchem  vielleicht  die 
Ueherliefcrung  dieses  Künstlernamens  zu  danken 
ist  Auf  Verlangen  des  genannten  Hausbesitzers 
mußte  C.  die  Schildmalerei  wieder  „abtun", 
indem  der  Wirt  befürchtete,  der  Luzernerschild 
könnte  bei  den  Eidgenossen  nicht  weniger  An- 
stoß erregen,  als  der  eidgenössische  bei  da- 
mals noch  ostreichisch  gesinnten  „Herren"  von 
Luzern.  Der  Luzerner  Schultheiß  sah  in  der 
Beseitigung  des  Luzernerscliildes  eine  Beleidigung 
Luzcrns,  und  auf  dessen  Einsprache  hin  mußte 
C.  drei  Schilde  malen,  denjenigen  Luzerns  in 
Verbindung  mit  denen  von  Zürich  und  Bern, 
womit  der  Handel  seinen  Abschluß  fand.  1443 
figuriert  „Claus  der  Maler"  unter  den  Hand- 
werkern im  Stenerrodel  der  „Meren  Statt"  (Groß- 
stadt) Luzern.  1469  liefert  ein  „Claus  Maler" 
für  9  Pfd.  6  Sch.  ein  Glasfenster  nach  Unter- 
waiden, sowie  „dem  Stnder  von  Art  ein  Glas- 
pfenster  für  2  Pfd.  10  Sch."  Von  hier  weg  ver- 
liert sich  die  Spur  des  Künstlers. 

Akten  .Injurien  gegen  die  Obrigkeit"  (St.-A.  Luz.).  - 
Anz.  Alt.-Kde.  1881,  p.  169,  170;  1885,  p.  150.  — 
Oescbicbtsfr.  Bd.  19,  p.  307.  t'ranz  JJeinrmann. 

Claus  (Cläws,  Clewen,  Clausen),  Heinrich 
(Heini),  der  Meister,  muß  ein  überaus  thätiger 
und  geschickter  Armbrnster  des  15.  Jahrh.  in 
Solothurn  gewesen  sein.  Abi  „Clewen,  Heini" 
steht  er  im  Bürgerbuch  eingetragen,  der  1441 
den  Eid  schwört.  Offenbar  ist  derselbe  identisch 
mit  dem  Meister  „Cläws",  welcher  1442  das  Amt 
eines  Stadtannbrusters  in  Solothurn  erhielt  Ein 
anderer  ähnlicher  Name  kommt  in  der  einschlä- 
gigen Zeit  im  Bürgerbuche  nicht  vor,  und  Bürger 
von  Solothum  muß  einer  nach  der  damaligen 
Sitte  gewesen  sein,  um  eine  solche  Anstellung 
zu  erhalten.  Daß  übrigens  die  Schreibart  seines 
Namens  keine  feste  war,  beweisen  die  späteren 
Eintragungen  in  den  Seckeimeisterrechnungen, 
wo  in  der  Folge  nur  von  dem  „Meister  Clausen, 
dem  Armbrnster"  gesprochen  wird  (s.  Abschriften 
des  Zeughaiisverwalters  B.  Schlappner  im  Archive 


des  Arsenals).  Er  bezog  eine  Jahresbesoldting 
von  24  Pfd.,  die  ihm  regelmäßig  bis  1453  aus- 
bezahlt wurde.  Meister  Claus  (oder  Clausen) 
begnügte  sich  jedoch  nicht  mit  seinem  fixen 
Einkommen  allein,  sondern  erhielt  vom  Rate  noch 
verschiedene  Aufträge,  die  eine  besondere  Be- 
zahlung erheischten.  So  sind  ihm  1443  aus  dem 
Stadteeckel  25  neue  Armbruste  und  25  neue  „Sul", 
die  er  gemacht  hatte,  vergütet  worden.  Auch 
schrieb  man  ihm  vor,  von  diesem  Zeitpunkt  an 
jedes  folgende  Jahr  zwei  neue  Armbruste  zu 
liefern.  Für  12  neue  Armbruste  und  12  neue 
„Sul"  (Schaft  der  Armbrust)  erhielt  er  z.B.  1447 
im  ganzen  24  Gulden.  Ueberdies  hatte  er  eine 
Menge  Reparaturen  an  Bogen  und  Sehnen  zu 
besorgen,  wofür  er  ebenfalls  besonders  honoriert 
wurde. 

1458  erscheint  ein  neuer  „Meister  Claus"  als 
Stadtarmbruster,  von  welchem  wir  aber  nichts 
anderes  melden  können,  als  daß  derselbe  nur 
ein  einziges  Mal.  einen  „Jahrlohn"  von  18  Pfd. 
1  Sch.  bezog. 

Der  alte  Meister  C.  wird  also  bald  nach  1453 
mit  Tod  abgegangen  sein  oder  sich  sonstwohin 
verzogen  haben. 

Bürgerb.  Solotb.  —  Seckelmeieterrechn.  1442-68. 

Claus  von  Wißenhurg,  s.  Wißenburg,  Claus  v. 

(lau*  (Klaus),  Benedikt,  Goldschmied  (und 
Maler?),  geh.  am  26.  Juli  1636  als  Sohn  des 
MünzmehitersWt/Ae/m  Adam  C.  (s.d.)  in  Luzern. 
Er  erlernte  unter  der  Leitung  des  Luzemer 
Meisters  Christoffel  Kramer  die  Goldschmiede- 
kunst. Von  1684—1688  treffen  wir  einen  Maler 
Benedikt  C.  aus  Luzern  in  Wien  an,  der  als 
Lehrer  des  bekannten  Malers  Joh.Kupetzky  (s.d.), 
geb.  1666,  1707,  74  Jahre  alt,  Btarb.  Es  läßt 
sich  zur  Stunde  noch  nicht  entscheiden,  oh  die 
beiden  identifiziert  werden  dürfen. 

XagUr,  K.-Lex.  II,  p.  564.—  Lukaabruderaeh.  Luz.,p.  6. 

/'rem*  Heintmann. 

Claus  (Claufi,  Klauß),  Hans  Wilhelm,  Maler, 
geb.  am  9.  Sept.  1608  in  Luzern,  arbeitete  als 
Gehülfe  des  Meisters  Kaspar  Meglinger  (s.  d.) 
an  den  zwischen  1626  und  1635  gemalten  Toten- 
tanzbildern der  Spreuer-  oder  Mühlenbrücke  in 
Luzern.  C.  war  auch  1637  gemeinsam  mit  siel>en 
anderen  Malern  unter  Meglingcrs  Leitung  bei 
der  Ausmalung  der  Hofkirche  in  Luzern  be- 
schäftigt. Das  achtköpfige  Malerkollegium  ist 
auf  der  30.  Totentanztafel,  um  Meglinger  grup- 
piert, in  Porträtähnlichkeit  durch  den  Meister 
Meglinger  selbst  im  Bilde  festgehalten.  Die  Tafel 
trägt  den  auch  auf  C.  bezuglichen,  1747  von 
der  renovierenden  Hand  geschriebenen  Vermerk : 
„An.  1637  haben  diese  9  Mehner  den  ganzen 
Sommer  gearbeitet."  —  Seit  1635  erscheint  C. 
als  Mitglied  im  Rodel  der  Luzerner  Lukas- 


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Clans 


-    304  - 


Clausner 


brudersehaft;  11540,  1641  uutl  1648  (?)  ist  er 
deren  Pfleger  gewesen.  Er  starb  im  April  1660. 

Egli,  Der  Totentanz,  Gemälde  a.  d.  MOhlenbrucke  in 
Luzern,  1867,  p.VI  u.  Tat  80.  —  r.  Liebenau,  Das  alt« 
Luzern,  p.  276.  —  Ans.  Alt.-Kde.  1901,  p.  101. 

f'rWKI  //fllKitilKII, 

Claus,  J.,  Baumeister,  wahrscheinlich  aus 
Luzern.  Nach  Fußli,  K.-Lex.  II,  p.  205,  machte 
er  als  Zimmermann  „das  Modell  zu  einer  höl- 
zernen Brücke,  die  zu  Londondery  in  Irland 
angelegt  und  aus  einem  einzigen  Bogeu  von 
900  Schuhen  bestehen  sollte.  Der  Baumeister 
wollte  dieses  Unternehmen  als  ein  achtes  Wunder- 
werk der  Welt  angesehen  wissen.  Es  ist  zu 
Paris  1773  auf  drei  Bogen  in  Kupfer  gestochen." 
\ Jeher  diese  Notiz  Füßlis  hinaus  konnte  aber  C. 

nichts  ermittelt  Werden.  Fmn*  Heinrmann. 

Claus  (Clauß,  Klaufi),  Wilhelm  Adam,  Gold- 
schmied und  Münzmeistcr,  Vater  des  Benedikt  C. 
(s.  d.),  war  von  1608  bis  zu  seinem  Tode  (April 
1660)  in  seiner  Vaterstadt  Ludern  thätig.  Vom 
16.  April  1616  bis  1636  bekleidete  er  daselbst 
das  Amt  eines  Wardeins  und  prägte  die  Luzemer 
Studentenprämien.  Daneben  fand  C.  noch  Zeit, 
den  Goldschmiedeberuf  auszuüben.  Von  seiner 
Hand  stammt  der  1629  verfertigte  kunstvolle 
silb.  Sarg  für  das  Haupt  des  hl.  Antonius  (Stifts- 
kirche Luzern).  1638  vergoldete  C.  mit  aus  der 
Emme  gewaschenem  Golde  Kreuz,  Haiin,  Halb- 
mond und  Knöpfe  an  den  Stiftskirchtürmen,  im 
Betrage  von  213'/»  Dukaten. 

Kat.  dar  Ansst.  dar  Kunstges.  Luz.,  1869,  p.  4.  — 
Revue  suiase  do  Numism.  1899,  p.  30.  —  Schneller, 
Lukasbrudersch.  Luzern,  p.  6.  —  1*4.  t>.  Liebenau,  Die 

Hannen,  Heinrich,  s.  Claus,  Heinrich. 

flauster,  Adam,  orfevre  ä  Fribourg  et  raon- 
naycur.  Cet  orfevre  ctait  originaire  de  Schlanders 
en  Tyrol,  ainsi  qu'il  ressort  de  sa  reeeption  a  la 
petite  bourgeoisie  de  Fribourg  datee  du  23  sept. 
1621.  Mais  le  fait  de  cette  reeeption  bourgeoi- 
siale  indique  aussi  que  le  nouvel  61u  avait  du 
prealablemcnt  habiter  Fribourg  depuis  quelques 
annees  deja.  Le  13  sept.  1629  cet  orfevre  fut 
appclc*  a  remplir  les  importantes  fonetions  de 
monnayeur ;  mais  il  n'aeeepta  probablement  pas 
cet  emploi  qui  lui  etait  confie";  car  le  18  du 
meme  mois  deja  on  lui  donna  un  succeBseur  dans 
la  personne  de  l'orfevre  Gaspard  Werro.  Son 
poincon,  constate  sur  plusieurs  oeuvres  connues, 
se  compose  des  iuitialcs:  A.C. 

Max  de  Teeklermmn. 

Clauser,  Jakob,  Maler  und  Formschneider, 
von  Zürich,  war  von  1647—1578  in  Basel  thätig; 
er  starb  in  letzterm  Jahre  zu  Mülhausen  i.  Eis., 
wohin  er  berufen  worden  war,  um  die  Fa^ade  des 
dortigen  Rathauses  mit  mythologischen  und  alle- 


gorischen Darstellungen  zu  zieren.  Als  Haus- 
freund des  Basier  Rechtsgelehrten  Basilius  Amer- 
bach,  dessen  Bildnis,  von  seiner  Hand  gemalt, 
im  Museum  zu  Basel  noch  vorhanden  ist,  stand 
er  demselben  bei  seinen  Erwerbungen  von  Kunst- 
sachen als  Ratgeber  zur  Seite,  wie  dies  mehrere 
noch  vorhandene  Briefe  beurkunden. 

Von  seiner  künstlerischen  Thatigkeit  geben 
mehrere  Holzschnitte  in  Seb.  Münsters  Kosmo- 
graphie  (beschrieben  in  Naglers  Monogrammisten 
III,  Nr.  208)  Zeugnis ;  dieselben  sind  mit  seinem 
Monogramm  bezeichnet  Sein  größtes  Werk  auf 
diesem  Gebiet  ist  jedoch,  zufolge  Amerbachs 
Verzeichnis,  der  1656  bei  Job.  Oporinus  ge- 
druckte kurfürstlich  pfälzische  Stammbaum.  Der- 
selbe erforderte  nicht  weniger  als  21  große  Holz- 
platten, welche  zu  drei  in  der  Breite  und  sieben 
in  der  Länge  zusammengesetzt,  eine  Gesamtlänge 
von  4  V«  m  messen.  Außer  seinem  in  der  Mitte 
unten  befindlichen  Monogramm  enthält  dieses 
Blatt  noch  andere  von  teils  bekannten,  teils  noch 
unerwähnten  Formschneidern ,  worunter  auch 
dasjenige,  welches  Naglcr,  gewiß  irrtümlicher- 
weise, dem  Bernard  Jobin  von  Straßburg  beimißt. 
Die  drei  unteren  Holzplatten  dieses  Stammbaums 
enthalten  eine  ausgedehnte,  einigermaßen  in 
Landkartenmanier  behandelte  Landschaft,  in 
deren  Mitte  sich  der  Stamm  erhebt;  am  Fuße 
desselben  zur  Linken  sieht  man  die  Taufe  des 
Frankenkonigs  Chlodwig,  als  des  Stammvaters, 
welcher  seine  ganze  Familie  beiwohnt;  hinter 
ihm  das  fränkische  Lager;  zur  Rechten  des 
Stammes  ein  geordnetes  Kriegsheer  am  Ufer  des 
Rheins;  in  der  Ecke  rechts  einen  Teil  der  Stadt 
Kohl  mit  dem  Dom. 

Baseler  Taachenb.v.  1858,  p.  112— 115  (Fechter). 
WUtmmn,  Holbein,  2.  Aufl.,  I,  p.  117;  II,  p.  45,  110. 

Md.  HU. 

Clauser,  s.  auch  Klauser. 

Clausner  (Claußner,  Klausner),  Jakob  Joseph, 
Kupferstecher  und  Feldmesser,  gebürtig  von  Zug, 
Sohn  des  Karl  Salomon  C.  Er  studierte  1770  in 
Paris,  war  um  1792  in  Luzern  thätig.  Seine 
künstlerische  Vielseitigkeit  bekundete  C.  im  Aus- 
arbeiten von  Plänen  und  Grundrissen,  im  Zeich- 
nen und  Radieren  von  Ansichten  und  Heiligen- 
bildern, im  Gravieren  von  Medaillen  etc.  —  das 
alles,  um  als  Vater  von  zehn  Kindern  seiner 
gedrückten  Lebenslage  aufzuhelfen.  Um  das 
Mißgeschick  seines  Lebens  voll  zu  machen,  ver- 
lor C.  1795  beim  Brande  von  Zug  Haus  und 
Habe  und  seinen  ganzen  künstlerischen  Verlag 
und  wurde  als  armer  Mann  vom  Stailtpfarrer  in 
Zug  ins  Haus  aufgenommen,  wo  er  vermutlich 
bald  hernach  starb. 

Von  ihm  sind  n.  a.  erhalten :  Eine  Anzahl  in 
Kupfer  gestochener  Bruderschaftsandenken,  z.  B. 
für  die  Bruderschaft  des  hl.  Kreuzes;  für  die 


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Clauß 


-    305  - 


Clift 


Kilustlerbruderschaft  des  hl.  Lukas  in  Sursee;  für 
die  Bruderschaft  Jesus,  Maria  und  Joseph  in  Maria 
Zell  bei  Sursee;  „hl.  Bischof  Severins,  Patron 
von  der  Bruderschaft  der  Weberen"  (17 . .) ;  „Wahre 
Abbildung  der  Gnadenvollen  Mutter  Mariae  zum 
Schnee  sambt  der  H.  Capellen  auf  dem  Rigi-Berg." 
Ferner  stach  er  (J.  Steiders)  „Topograph.  Tabelle 
der  beiden  Entlebncher  Aemter . . .  Carte  de  la 
partie  superieure  de  l'Kntlibuch"  (1760)  und  die 
„Carte  en  perspective  du  Nord  au  Midi  d'apres 
le  Plan  en  Relief...  du  General  Pfyffer,  reduit 
par  Jos.  Clausner,  Graveur  a  Zoug."  Sodann  stach 
er  eine  Reihe  von  Blättern  in  der  Serie :  Icones 
vironun . . .  Ottiorum,  herausg.  von  J.  C.  Ottius. 
1792  such  C.  „unter  des  Herrn  Autors  Aufsicht" 
Franz  Xaver  Schumachers  Plan  der  Stadt  Luzern 
in  vier  Folioblattern.  (Samtliche  aufgezahlte 
Stacke  auf  der  Burgerbibl.  Luzern.) 

Otrttr,  Schweb.  Exlibris,  p.  322.  —  NagUr.  K.-Lex. 
II,  p.  665.  —  Fäiii.  K.-Lex.  II,  p.  206.  —  Ouit.  Index 
Brit.  Mos.  I,  p.  182.  Prüm  Hrineman». 

Clauß,  s.  Claus. 

Clauflner,  s.  Clausner. 

Clement,  Etienne,  n6  k  Paris  vers  1680,  mort 
a  Geneve  le  11  mai  1711,  s'associa  avec  Jerome 
Bizot  et  fut  recu  mattre  orfevre  le  4  fevr.  1707. 

A.  Ckoity. 

Clement,  dit  Dufour,  Francois,  n6  k  Gruffy, 
fondeur,  fut  recu  bourgeois  de  Geneve  le  21  oct. 
1624  pour  8  Borins.  Nous  ne  savons  rien  de 
plus,  jusqu'a  present,  sur  son  compte. 

CotttU,  Llvre  de*  IJourffeois,  p.  202.        A.-J.  M. 

Clerc,  Daniel  le,  Medailleur  und  Graveur, 
arbeitete  Ende  des  17.  Jahrh.  in  Basel.  G.  E.  von 
Haller,  „Schweiz.  Münz-  und  Medaillcnkabinet" 
fahrt  von  ihm  folgende  signierte  Arbeiten  an: 
Nr.  1275,  Medaille  mit  18  Basl.  Patrizierwappen, 
circa  1691 ;  Nr.  1279,  Medaille  von  1691  zum 
Andenken  an  die  1691  zu  Basel  geschehenen 
heftigen  innerlichen  Unruhen  oder  das  sog.  „  Aus- 
schatzer-Wesen" ;  wahrscheinlich  sind  auch  die 
Varietäten  dieser  Medaille  Nr.  1278, 1280-1284 
von  C;  ferner  Nr.  1875  u.  ff.,  Moralische  Pfennige 
mit  Inschrift  „Oriens  ex  alto",  „Gaudete  in 
Domino",  Nr.  1387  „Non  Maiestate  securus"  etc. 

UaOtr  Nr.  1279  erwähnt  in :  Bericht  Gruppe  38  (Alte 
Kumt)  d.  Schw.  Landesuust.  Zur.  1883,  p.  106.  Hahn. 

Clerc,  David  le,  Maler.  Am  16.  Febr.  1679 
wurde  in  Bern  dem  Siegelstecher  Gabriel  le  Clerc 
aus  Rohan  in  Frankreich  und  der  Maria  Wagniere 
von  Lausanne,  dessen  Ehefrau,  ein  Sohn  David 
getauft  Derselbe  soll  sich  in  Bern  bei  Joseph 
Werner  zum  Maler  ausgebildet  haben.  1698 
kam  er  nach  Frankfurt  a.  M.,  wo  er  durch  seine 
Vielseitigkeit  Aufsehen  erregte,  indem  er  Oel-, 
Miniatur-  und  Schmelzfarben  mit  gleicher  Ge- 

ScbweU.  Küostler-r.«x1kon. 


schicklichkeit  zu  behandeln  wußte.  Die  Land- 
grafen von  Darmstadt  und  von  Kassel  beschäf- 
tigten ihn.  Der  letztere  ließ  den  Künstler  nach 
Paris  reisen.  Von  da  heimgekehrt,  arbeitete  C, 
mit  Ausnahme  eines  zweijährigen  Aufenthaltes 
in  London  (1716—1717),  bis  an  sein  Ende  als 
Porträtmaler,  aber  auch  als  Landschafts-,  Blumen- 
und  Historienmaler,  in  Frankfurt.  Er  malte 
beinahe  fttr  alle  Forsten  Deutschlands ;  mehrere 
seiner  Bildnisse  wurden  gestochen.  Er  starb  in 
Frankfurt  1738. 

A.  D.  B.  XVIII,  p.  108.  —  Müller,  K.-Lex.  II,  p.  66C. 
-  FäJUi,  K.-Lex.  I,  p.  161-162.  -  Füäli,  Best.  Kstler 
IV,  p.  216.  —  .Vojkr,  IC-Lex.  III,  p.  6-6.  H.  TürUr. 

Clerc,  Johannes  le,  Kupferstecher,  stach  1619 
eine  Karte  des  Genfersees  und  seiner  Umgebung, 
betitelt:  „Lacus  Lemani  vicinorumq.  locorum 
nova  et  accurata  Descriptio."  Sie  ist  wahr- 
scheinlich ein  Nachstich  der  bekannteren  Karte 
des  Genfersees  und  seiner  Umgebung  von  Jacques 
Goulart,  1607.  Dimensionen,  Anlage  und  Fehler 
stimmen  mit  ihr  aberein. 

WUf,  Gesch.  d.  Vermessungen,  p.  42.  Graf. 

Clerc,  Isaac  le,  Medailleur.  Er  war  offenbar 
der  Bruder  des  Malers  David  le  C,  wurde  aber 
nicht  in  Bern  geboren.  Er  folgte  laut  FUfili  und 
Na  gier  seinem  Vater  als  Hofmedailleur  in  Kassel 
nach.  1704  arbeitete  er  neben  Justinus  de  Peyer 
in  Bern.  Seine  Petschaften  waren  sehr  begehrt, 
er  verfertigte  aber  auch  mit  Geschmack  Kopien 
von  antiken  Köpfen.    Er  starb  1746. 

FtkJHi.  Best  Ketler  IV,  p.  217.  —  Fißli,  K.-Lex.  I, 
p.  162.  —  Naglet ,  K.-Lex.  Ol,  p.  6.  //.  Tlkrler. 

Clerc,  Daniel,  etait  mattre  orfevre  a  Geneve 
vors  1670.  A.Ckoity. 

Clerc,  Etienne,  n6  a  Geneve  vers  1650,  fut 
recu  mattre  orfevre  le  23  sept  1681.  A.t'hoUg. 

Clerc,  Jacques,  ne"  ä  Geneve  le  18  dec.  1671, 
mort  le  14  janv.  1736,  apprenti  chez  Pierre 
Falquet,  fut  recu  mattre  orfevre  le  11  dec.  1699. 

A.  Cktnty. 

Clerc,  Andre,  fils  du  preceaent,  nö  k  Geneve 
le  20  sept.  1712,  recu  mattre  orfevre  le  lwsept 
1733,  s'associa  avec  Etienne  Lefebvrc.  A.cw*y. 

Clerget,  Jacques,  n6  ä  Langres,  fut  recu 
mattre  orfevre  k  Geneve  le  11  aottt  1676. 

A.  Choity. 

Clerget,  Pierre,  ne  ft  Lanpres,  fut  recu  mattre 
orfevre  ä  Geneve  vers  1675—1683.    A.  Choüy. 

Clerjeat,  Andre\  ne  k  Geneve  le  24  döc.  1723, 
mort  le  16  fevr.  1789,  recu  mattre  orfevre  le 
22  Kvr.  1748,  fut  cass<5,  puis  retabli.  A.  CkoUy. 

Clevren,  Heinrich,  s.  Claus,  Heinrich. 

Clift,  Stephan,  peintre  anglais  etabli  a  Geneve 
durant  plusieurs  annees ;  ii  faisait  de  l'aquarelle 

20 


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Clopath 


ho»; 


Colladon 


et  du  pastel  et  a  frcquemment  expnsc  ä  Geneve 
(notammeut  en  1872,  1886,  1887),  ä  Zürich,  ä 
Bäle  (1887),  etc.  II  fut  un  merabre  zel6  de 
1'ancien  Cerele  des  Beaux-Arts;  il  a  quitte*  Geneve 
avant  1896. 

Jahnsber.  bern.  Kunrtver.  1883,  p.  22. 

Ch.-L<mit  Petrin. 

Clopath,  Henriette,  peintre  et  professeur,  fille 
d'Henri  C,  negociant  ä  Aigle,  originaire  de  Lohn 
(Grisons),  nee  ä  Aigle  le  8  avril  1862.  Elle  en- 
seigna  d'abord  dans  cette  ville  pendant  quelques 
annies,  puis  en  1885,  ä  Constantinople,  dans  un 
]>ensionnat  araericain.  A  cette  epoquc,  protitant 
de  quelques  mois  de  vacances,  eile  se  rendit  ä 
Drcsde  et  ä  Munich,  pour  Be  pcrfectionner  dans 
la  peinture  du  portrait,  surtout.  C'est  ä  Con- 
stantinople que  lc  recteur  de  l'universitö  de 
Minueapolis  (Etats-Unis)  fit  sa  connaissance  et 
lui  proposa  une  Situation,  dans  l'universite"  pr6- 
citee,  oü  eile  occupe  la  chaire  de  professeur  des 
Beaux-Arts.  En  dehors  de  ses  cours,  eile  a  ecrit 
des  notices  et  a  expose"  dans  plusieurs  villes  ses 
pcintures,  k  l'aquarelle,  ä  l'huile,  au  pastel,  qui 
lui  ont  valu  les  £loges  de  la  presse  americainc. 

//.  Jacmrd,  prof.,  Afcle.  Ld.  Mitritte. 

Clos,  Stoffel,  Maler,  im  16.  Jahrh.  in  Luzern 
thätig,  wo  er  als  Mitglied  der  Lukasbruderschaft 
eingereiht  war. 

J'ranj  Heinemann. 

Cochln,  Daniel,  originaire  de  Vitry  en  Cham- 
pagne,  nö  ä  Geneve,  y  fut  regu  bourgeois  le 
15  avril  1732  pour  3000  florins,  un  fiisil  et 
dix  ccus  ä  la  Bibliotheque.  C'6tait  un  graveur 
habile,  autcur  d'une  mädaillc  deceniee  en  1768 
par  les  „representants"  a  leurs  vingt-quatre  com- 
missaires  (troubles  du  18*sicclc).  Cette  piecc 
est,  du  reste,  analogue  ä  celles  gravees  l'annee 
prec«<dente  par  J.  Colibert,  k  la  mfimc  oecosion. 

CuttUt,  Liv.  de«  Bourgcui»,  p.  424.  —  UalUr,  Schw. 
Münz-  n.  Mod.-Kab.,  n"  1927.  -  Bl'wiijnae,  Armorial 
jrenev.,  p.  320.  A.-J.  M. 

CBln,  s.  Köln. 

Coindet,  Andrej  ne"  ä  Geneve  le  15  juillet 
1716,  fut  regu  maltre  orfevre  le  10  sept.  1742. 

A.  Ckoüy. 

Coindet,  Jean- Jacques -Frangois,  dit  John, 
peintre,  ni  a  Geneve  en  1800,  mort  k  Ciarens 
(Vaud)  le  10  nov.  1857.  Apres  avoir  exeretf  le 
commerce  au  Bresil  et  dirigtf  un  Etablissement  de 
lithographie  a  Londres,  C.  revint  ä  Geneve  oü  il 
fit  de  la  peinture  et  du  journalisme.  II  a  laiss6 
des  paysages  d'un  sentiment  agreablc  qui  ont 
souvent  figurö  aux  expositions  genevoises.  En 
1838,  il  a  exposE  k  Ztirich.  II  est  l'auteur  d'une 
„Histoirc  de  la  peinture  en  Italie",  dont  la 
premiere  Mition  parut  ä  Geneve  en  1849  et  les 
deux  antres  ä  Paris  en  1856  et  1873 ;  ces  deux 


dernieres  editions  sont  oruees  de  planches  gravdes 
au  trait 

('.,  membre  zele"  de  la  Classe  des  Beaux-Arts, 
il  en  fut  secretaire  et  president,  et  joua  k  Geneve 
un  certain  röle  dans  le  domaine  artistique ;  il  y 
a  fait  aussi  un  peu  de  lithographie  et  Ton  trouve 
une  planche  de  lui  (non  signee)  dans  l'„  Album 
de  la  Suisse  romane",  III,  „La  Chartreuse  de 
Pomier."  II  a  iti  r£dacteur  en  chef  dn  „Föderal", 
a  publie  ici  et  lä  de  nombreux  articles  et  tm 
interessant  „Rapjwrt"  sur  les  chemins  de  fer 
dans  la  Suisse  romande,  de  la  creation  desquels 
il  fut  un  ztfle"  partisan. 

Bull.  Soc.  des  ArU  gener.  1858.  —  Seubert,  K.-I^x. 
I,  p.  287.  —  De  Monut,  Dict.  I,  p.  178.  —  CottVsch« 
Kstbl.  1844,  p.  198,  206.  —  Gm.  BxArte,  8'wrie,  IX, 
p.  684 ;  XIII,  p.  806.  Ch.  Eggiaumn. 

Colrseiuent,  Jean  Frang.,  Glockengießer,  in 
Pfaffnant  im  Elsaß,  lieferte  in  die  Schweix  fol- 
gende Glocken:  1747  für  Mervelier  eine;  1750 
für  Roggenburg  eine;  1754  für  Coeuve  eine. 

A'bcfcfcr,  Glockenb.,  Mbc.        Motu  SuUemeUler. 

Colani.  D'apres  une  note  manuscrite  d'Her- 
mann  Hammann,  ce  personnage,  menuisicr  habile 
de  l'Engadine,  a  laissE  de  tre«  helles  marqueteries 
a  Campovasto  (18«  siecle).  A.J.  M. 

Coldrerio,  Giorgio  di,  s.  Castro  Coldre,  Giorgio 
di  Francesco  da. 

Colet,  Jaumcs,  de  Vienne  en  Dauphin^,  magon 
soit  architecte,  regu  habitant  de  Geneve  le  4  mai 
1573. 

France  protwrt.,  2*4dit.,  IV,  col.  603.     A.-J.  M. 

Colin,  Jules,  dessinateur,  nt  ä  Neuchatcl  en 
1866,  s'oecupe  d'art  hcraldique  et  a  public'  les 
„Armoiries  neuchätcloises."  II  a  6U-  associe  avec 
Maurice  Tripet,  l'heraldiste.  M.  J/.W. 

Colin,  s.  auch  Kolin. 

Coli«,  Francesco  da,  Bildhauer,  aus  Maglia- 
Colla  (Bez.  Tesserete),  wirkte  au  Anfang  des 
16.  Jahrh.  1500—1505  arbeitete  er  an  der  Basi- 
lika von  S.Antonio  in  Padua;  er  setzte  diese 
Arbeiten  fort  bis  1518.  Von  Bedeutung  an  diesem 
Bauwerk  ist  der  von  ihm  ausgeführte  reich- 
haltige Ornamentschmuck  der  Gesimse,  aus 
Seepferden,  Greifen,  Harpyien  und  anderen  Fi- 
guren zusammengesetzt,  untermischt  mit  ver- 
schlungenem Blätterwerk  und  Blumen,  durch- 
brochenen Arabesken,  Medaillons  etc.  Auch 
schuf  er  mehrere  schöne  Kandelaber  an  den 
Pforten  und  verschiedene  hübsche  Verzierungen 
an  den  Kapitälen. 

Merxario,  Maestri  com.  n,  p.  8 1 .      E.  L.  G.W.J. 

Colin  de  I/)carno,  s.  l^carno,  Colla  de. 

Colindon,  Frangois,  nö  ä  Geneve  le  19  aont 
1725,  mort  le  31  janv.  1798,  apprenti  che/ Jacques 


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Cnllart 


307  - 


Colistin 


et  Jean -Louis  Binet,  recu  maitre  orfevre  le 
15  mars  1745,  s'associa  avec  Henri  Durand,  puiw 
Christ  Moricand;  il  fut  elu  membre  du  Conseil 
des  CC  en  17C4.  A.  CkoUy. 

Collart,  Joseph,  ne*  ä  Paris  en  1754,  mort  ä 
Lancy  le  22  aout  1630.  Apprenti  graveur  chez 
son  frere  alne,  il  se  refugia  a  Geneve  en  1772 
pour  fuir  les  mauvais  traitements  qu'il  en  eprou- 
vait;  dans  cette  ville  il  se  forma  tout  seul,  par- 
vint  a  une  grande  habilet£  dans  son  art  et 
occupa  une  Situation  importante  dans  la  fabrique 
de  hijoux;  il  forma  plusieurs  Cleves  qui  lui  firent 
bonneur.  Vers  la  An  de  sa  vie  il  s'interessa  ä 
1'architectture  et  concourut  pour  le  plan  du 
Muaee;  son  projet  tres  monumental  obtint  une 
mention  honorable;  la  maladie  et  la  mort  vinrent 
arreter  celui  qn'il  preparait  pour  l'Hötel  des 
Bcrgues.  II  fut  Tun  des  directeurs  gratuits  de  la 
premiere  Ecole  de  modelage.  A  l'exposition  en 
faveur  des  Grecs  en  1826,  il  donna  un  medaillon 
cisel6  cn  or,  ropresentant  „L'Amitie"." 

Hiyuud.  Renseign.,  p.  272  «t  276.  —  Procoa-verbaux 
dea  a«anc.  aan.de  laSoc.de*  Arta,  1824,  p.  189:  1831, 
I».  55.  —  Nagttr,  Monogr.  III,  847.  A.  Ctunty, 

Collart,  Joseph,  n£  a  Geneve  en  1809,  mort 
a  Geneve  en  1894,  anhitccte,  etudia  ä  l'Ecnle 
des  Beaux-Arts  de  Paris,  apres  avoir  suivi  les 
ecoles  genevoises.  G.  £tait  ä  Paris  en  1830, 
periode  d'effervescence  littcraire,  artistique  et 
politique  et  il  n'eut  pas  la  vie  facile ;  cependant 
il  revint  ä  Geneve  apres  avoir  remporte  des 
succes  serienx,  pourvu  d'une  solide  instruction 
technique  et  artistique  et  plein  de  zelc  et  de 
volonte.  Ne  trouvant  pas  tout  d'abord  dans  sa 
ville  natale  l'accueil  sur  leqnel  il  comptait,  il 
fit  de  la  politique  et  devint  membre  du  premier 
Conseil  municipal  et  du  premier  Conseil  admini- 
stratif  de  la  ville  de  Geneve  (1842).  En  1847, 
il  devint  inspecteur  des  travaux  de  la  ville, 
fonctions  qu'il  occupa  jusqu'en  1852.  Geneve 
vcnait  de  briser  sa  ceinture  de  remparts,  aussi 
les  travaux  publica  et  les  constrnctions  civiles 
avaient-ils  pris  un  vif  essor;  C,  dont  le  talent 
etait  alora  apprecil,  fut  un  des  architectes  les 
plus  occupea  et  il  construisit,  outre  de  nomhreuses 
maisons  particulieres  a  la  nie  du  Mont  Blanc, 
dans  le  quartier  de  la  Place  ncuve,  etc.,  l'Hotel 
de  la  Metropole,  l'Ecole  secondaire  des  jeunes 
filles  au  quai  de  la  Poste,  etc.  A  Evian,  il 
eleva  le  grand  Hötel  des  Bains. 

En  1865,  le  Conseil  d'Etat  avait  ouvert  un 
concours  pour  des  batiments  destines  ä  l'en- 
seignement  superieur,  aux  collectiona  de  la  ville 
et  a  la  Bibliothcqne  publique.  Aucun  des  projcte 
presentes  ne  repondant  aux  desiderata  de  I'au- 
torite-,  C.  fut  cbarge!  avec  ses  confreres  Franel 
et  Gindroz,  d'etablir  un  plan  definitif  d'apres 


les  partie8  les  plus  sutisfaisantcs  de»  projcts 
recompenses ;  la  majeure  partie  de  cette  grosse 
besogno  lui  incomba  et  il  aurait  probablement 
eu  ä  diriger  la  construction  des  batiments  aca- 
de'miques,  s'il  nVtait  rentre!  aux  affaires ;  il  fut,  en 
effet,  elu  au  Conseil  d'Etat  et  au  Grand  Conseil. 
Charge*  du  Departement  des  Travaux  publica,  il 
posa  en  1869  la  premiere  pierre  des  (klificcs 
dont  il  avait  trace  les  plana.  A  partir  de  1870, 
C.  n'a  plus  occupe  de  fonctions  officielles  im- 
portantes  et  il  est  mort  ä  84  ans,  apres  une 
verte  vieillesse. 

Joum.  de  Geneve  du  24  avril  1894.        A.-J.  U. 

Collavln,  Etienne,  fils  de  Pierre,  n6  ä  Geneve 
le  20  oct.  1648,  mort  le  9  mars  1717,  maitre 
fondeur  de  metaux,  s'associa  avec  son  frere 
Jacques  I.  A.  tWy. 

Collavln,  Jacques  I,  frere  du  precedent,  n6  a 
Geneve  le  13  dec.  1646,  mort  le  1"  fevr.  1703, 
s'associa  avec  son  dit  frere  comme  fondeur»  de 
metaux.  A.  tWy. 

Collavln,  Jacques  IT,  Als  d'Etienne,  nö  a 
Geneve  le  10  dec.  1681,  mort  le  14  janv.  1738, 
fondeur  de  metaux.  A.  CkoUy. 

Collavln  ou  Coullavin,  No6  ou  Noel,  fondeur 
de  bronze,  Iiis  d'Etienne,  lequel  ötait  originaire 
du  Faucigny,  ne  ä  Geneve  en  1576,  mort  ä 
Geneve  le  22  fevr.  1626,  apprenti  che/.  Jean 
Pilliod,  fondeur,  recu  bourgeois  le  12  juillet  1605. 
L'ancicnne  cathedrale  de  St  Pierre  de  Geneve 
possede  une  cloche  de  1,13  m  de  diametre,  fondue 
par  iui  en  1609  et  appelee  la  „Collavine" ;  les 
registres  de  la  Chambre  des  Comptes  nous  le 
montrent  fondant  des  pieces  d'artillerie,  en  1622, 
et  il  livrait  au  commerce  les  ohjets  et  nstensiles 
babituellement  fabriques  en  bronze  ou  en  laiton. 
Sa  fabrique  lui  survecut,  car  une  cloche  de  l'eglise 
de  Crans  (Vaud),  datant  de  1677,  porte  encore 
sa  marque:  un  ecusson  cbargä  d'un  canon  et 
d'une  cloche  et  des  lettres  N  et  C.  II  existait 
jadis  a  Versoix  une  cloche  de  1738  qui  avait 
<5t£  egalement  fondue  par  un  C;  il  s'agit  pro- 
bablement de  son  arriere-petit-fils,  Pierre- Antome, 
fils  de  Jacques  I,  ne  a  Geneve  lc  20  sept.  1678, 
mort  le  25  mai  1740,  fondeur  &  la  Monnaie  en 
1710  et  maitre  de  la  Monnaie  en  1730.  II  vendit 
son  fonds  ä  son  gendre  Henri  Deonna. 

J.-I).  Blavignac,  La  Cloche,  Genive  1877,  p.  53  et 
356.  —  CoveOe,  Urn  des  Bourgeois,  p.  333.  --  Notes 
iiiatiuscr.  —  Ott;  Glnckenkunde,  p.  186.  —  U.  Deonna, 
Ia  famille  Deonna  et  aea  allies,  Oeueve  1902,  p.  108. 

A.-J.  M. 

Collavln,  Pierre,  fils  du  prec£dent,  n6  a  Geneve 
lc  3  aoflt  1606,  mort  le  5  ftfvr.  1673,  maitre 
fondeur  de  metaux ;  il  tit  donation  de  son  fonds 
ä  ses  deux  fils  Jacques  I  et  Etienne. 

U.  l)t<mno,  U  fwrille  Deonna  .  t  »es  all,,,,  Geoi-ve 
1902,  p.  106.  A.  l'hoi.y. 


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_    308    —  Colombo 


Coli« 

Colli,  Cyprian,  Bildschnitzer,  von  Sapada 
(Prov.  Venedig),  geb.  1843,  thätig  in  Venedig, 
Wien  und  Innsbruck,  kam  1875  nach  Solothurn, 
woselbst  er  am  14.  Okt.  1888  starb.  Seine  Haupt- 
starke  bestand  in  der  Restauration  alter  Bild- 
schnitzwerke und  Truhen,  für  welche  Arbeiten 
ihn  seine  Stilkenntnis  besonders  befähigte.  Von 
ihm  befinden  sich  Holzskulpturen  religiösen  In- 
halts in  Venedig,  Wien,  Innsbruck  und  Solothurn. 

Stubeareg.  —  Mittig.  von  Leop.  Colle\  Zetur-ColUn. 

Colle,  Leopold,  Bildschnitzer,  Sohn  des  Cyprian 
C,  geb.  1869  in  Bozen  (Tirol),  kam  mit  18  Jahren 
nach  Wien,  später  nach  Paris  und  London.  Seit 
1880  in  Solothurn  thätig,  beschäftigt  er  sich 
hauptsächlich,  gleich  seinem  Vater,  mit  stil- 
gerechten Ergänzungen  alter  Schnitzwerke,  Tru- 
hen etc.  Viele  eigene  Arbeiten  der  Ornamentik 
und  Heraldik  von  ihm  in  Solothurn  und  auswärts. 

Curric.  vitM.  ZeUer-CaUin. 

Collet,  Jacques,  fut  recu  maltre  orfevre  ä 
Geneve  le  19  mars  1796.  A.  Ckoi»y. 

Colllgnon,  M"'  Anna,  s.  Coquet-Collignon,  A. 

Collln,  s.  Kolin. 

Collomb,  Jules-Iiouis-Oesar,  fils  de  Paul-Louis- 
Marc  C,  bourgeois  de  Vevey,  et  de  Jeanne- 
Marie  Argand,  sa  femme,  est  ne*  ä  Vevey  le 
24  d6c.  1794.  Cet  artiste  a  peu  produit,  son  nom 
est  pcu  connu  k  Vevey.  M.  Klausfelder-Rossier, 
imprimeur  ä  Vevey,  possede  un  dessin  de  la 
campagne  des  Crttes  biir  Ciarens,  de  mfme  qu'un 
calendrier  perpeHuel  illuströ ;  un  croquis  de  l'an- 
cien  pont  de  la  Vevcyse,  avant  1853,  se  trouve 
che»  M.  Schwarz,  anc.  propr.  de  l'Hötel  du  Pont, 
ä  Vevey.  C.  a  expose"  ä  Zürich  (Expos,  locale) 
en  1811. 

A.  de  Cronmu,  arch.  cant.  (Vaud).  —  Xiaiu/eUw.Vevej. 

Li.  MifviUt. 

Colotnb,  Eugene,  nrchitocte,  au  19*  siecle, 
ä  Neuch&tel.  II  a  illusträ  les  Nouvelles  neu- 
chätcloises  „Nos  paysans"  par  Adolphe  Bibaux. 

M.  Mord. 

Colontb,  maltre  Jean,  peintre,  recu  bour- 
geois de  Geneve  lc  15  d£c.  1500:  „Magister 
Johannes  Colombi,  de  Annessiaco,  pictor.  8  fl." 
Nous  ne  savons  si  on  peut  identifier  cet  artiste 
avec  Jean  de  la  Colombe  ou  Jean  Colombe 
(Joh.  Columbe),  enlumineur  du  duc  de  Savoie, 
qui  figure  sur  les  comptea  du  tresorier  gGneYal 
de  Savoie  de  1482  ä  1486.  Ce  peintre  parait 
{tre  originaire  de  Bruges,  oü  il  travaillait  pour 
le  duc  avant  de  venir  dans  ses  gtata  (1475);  en 
1482  il  e"tait  fixe*  k  la  cour  de  Savoie. 

CovtUt,  Livre  des  Bourgeois,  p.  143.  —  Cibraria, 
Ecooomia  politica.  —  JJujuur  tt  Halm.  Lea  peintres  en 
Saroie.  ft*.  Ktjyimtmn. 

Colomha,  s.  Colombo. 


Colombi,  Plinio,  Maler,  geb.  1873  in  Ravecchia 
hei  Bellinzona,  kam,  nach  dem  Besuche  der 
Schulen  in  Bellinzona  und  der  Kantonsschule  in 
Lausanne,  1893  nach  Zürich,  um  sich  aufs  Poly- 
technikum vorzubereiten.  Er  bestand  die  Auf- 
nahmeprüfung, ging  dann  jedoch,  von  Liebe  zur 
Kunst  erfüllt,  nach  Winterthur  an  die  dortige 
Kunstgewerbeschule.  Hier  sowohl  als  nachher 
an  der  Kunstgewerbeschule  in  Zürich  zog  es 
ihn  aber  mehr  als  zur  Dekorationsmalerei  zum 
freien  künstlerischen  Schaffen.  Er  trieb  Akt- 
studien, skizzierte  draußen  in  der  Natur  nnd 
malte  kleine  Landschaftsbilder.  Dann  ging  er 
nach  mehrwöchigem  Aufenthalt  in  Paria,  wo  er 
trotz  alledem  eine  Stelle  als  Dekorationsmaler 
suchte,  aber  vergebens,  nach  Bern  zu  seinem 
Vater.  Es  entstanden  für  Lauterburgs  Schweizer- 
kalender Zeichnungen  (1899/ 1900);  daneben  malte 
C.  Bilder,  zunächst  noch  im  Zeichen  Bocklins, 
dessen  Farben  es  ihm  angethan  hatten.  Aber 
schon  1899  entstand  auch  in  selbständiger  Mal- 
weise ein  Bild,  „Alpenglühen  in  den  Berner- 
alpen"  (im  Besitze  von  Dr.  Arn.  Huber  in  Zürich 
und  8.  Z.  im  Künstlerhaus  in  Zürich  ausgestellt). 
Seither  ist  C.  fleißig  an  der  Arbeit,  und  manche 
seiner  Landschaften,  die  ein  durchaus  eigenes 
Gepräge  aufweisen,  hat  schon  ihren  Liebhaber 
—  namentlich  in  Bern  —  gefunden.  Das  Museum 
in  Bern  und  dasjenige  in  Chur  haben  je  ein  Bild 
von  ihm  erworben.  Daß  der  Maler  auch  eine 
humoristische  Ader  besitzt,  bewies  u.  a.  seine 
mit  großem  Beifall  aufgenommene  lustige  Tisch- 
karte zur  Feier  des  40jährigen  Bestandes  der 
Sektion  Bern  des  Schweiz.  Alpenklubs.  H.  Trog. 

Colombo,  Gian  Battista,  Maler  und  Architekt, 
wurde  1638  in  Arogno  (Bez.  Lugano)  geboren. 
Er  zeigte  schon  frühzeitig  Talent  und  Vorliebe 
zu  den  schönen  Künsten.  Seine  erste  Ausbildung 
erhielt  er  in  seiner  Heimat;  nachher  begab  er 
sich  nach  Deutschland  und  Oestreich,  in  welchen 
Ländern  er  sich  bald  durch  seine  Werke  be- 
rühmt machte.  Er  malte  in  Oel  und  al  fresco, 
stand  aber  gleichzeitig  im  Ruf  eines  tüchtigen 
Haumeisters.  Seine  schönsten  Leistungen  sind 
die  von  ihm  ausgeführten  Arbeiten  an  der 
Rekonstruktion  der  Klosterkirche  St.  Florian  in 
Enns  (Oberöstreich),  an  welchem  Bauwerke  viele 
seiner  Landaleute  mitgewirkt  haben.  Ungefähr 
50  Jahre  alt,  1690,  erhielt  er  vom  Könige  von 
Polen,  Johann  Sobiesky,  einen  Ruf  an  dessen 
Hof  nach  Warschau,  zur  Renovation  und  Aus- 
schmückung der  St  Johannes-Kathedrale,  sowie 
zur  Erweiterung  und  Erhöhung  der  Gedächtnis- 
kapelle  der  Kapuziner.  C.  starb  in  hohem  Alter 
in  Warschau,  wo  er  begraben  liegt. 

OUUUi,  Diz.,  p.71.  —  Fum.  Bett.  Kstler  IV,  p.62.  — 
Fußli.  K.-Lex.  I,  p.  168.  —  Bianrhi,  Art.  tic,  p.  51.  — 


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Colombo 


-    300  - 


Colombo 


Mrrmrio.  Maestri  com.  II,  p.  566,  658,  563.  —  D*  Bant. 
Biogr.  degli  Art.,  p.  288.  —  ff.  J.  Leu.  Scbw.  hat., 
Suppl.,  p.  644.  —  A'ayUr.  K.-Lex.  III,  p.  52. 

£.  L.  Girard. 

Colombo,  Oian  Battista  Innocenzo,  Maler, 
wurde  1717  in  Arogno  geboren.  Er  ist  der  Sobn 
Angel  o  Domenicos,  der  Neffe  von  Luca  Antonio 
und  der  Enkel  von  Glan  Battista  C.  Den  ersten 
Unterricht  erhielt  er  yon  Luca  Antonio,  der 
aber  leider  starb,  als  Innocenzo  erat  20  Jahre 
zählte.  Dieser  war  jetzt  darauf  angewiesen,  aus 
eigener  Kraft  sich  in  der  Kunst  weiter  aus- 
zubilden, was  ihm  auch  in  guter  Weise  gelang. 
Sein  Wandertrieb  fahrte  ihn  in  die  bedeutend- 
sten Städte  Deutschlands  und  Oestreichs,  nach 
Polen,  Danemark  und  schließlich  nach  Italien. 
Seine  erste  Thätigkeit  von  Belang  entfaltete 
er  in  Mainz,  wo  er  zahlreiche  Arbeiten  aus- 
führte, die  damals  schon  von  Talent  zeugten. 
1742  kam  er  nach  Frankfurt  a.M.  Hier  malte 
er  die  Kaiserstiege  im  Römer,  sowie  die  IUu- 
minationstransparente  für  die  Krönungsfeier 
Kaiser  Karls  VII.,  die  er  mit  architektonischen 
Ornamenten  und  Historien  zierte.  Um  diese 
Zeit  trat  er  in  den  Dienst  des  damals  be- 
rühmten Theaterimpresarios  Nicolini,  bei  dem 
er  wahrend  fünf  Jahren  die  Dekorationen  und 
Kostüme  für  seine  Pantomimen  malte.  Innocenzo 
besuchte  mit  ihm  die  Städte  Mannheim,  Stuttgart, 
Mönchen,  Wien,  Brönn,  Prag  und  Leipzig.  Bei 
seinem  Aufenthalt  in  letzterer  Stadt  erhielt  er 
eine  Berufung  an  den  polnischen  nof,  die  er 
aber  ausschlug.  Er  reiste  in  Nicolinis  Gesell- 
schaft weiter,  nach  Hannover,  Hamburg  und 
Braunschweig,  von  wo  aus  er  einem  Rufe  nach 
Utersee  in  Danemark  folgte.  Hierauf  wurde  er 
vom  König  Georg  I.  von  England  nach  Hannover 
beschieden,  zur  Ausführaug  der  Dekorationen 
in  dem  ehemaligen  Hoftheater.  In  der  Absicht, 
nach  seiner  Heimat  zurückzukehren,  besuchte 
er  auf  der  Durchreise  Stuttgart,  wo  einst  sein 
Onkel  geweilt  hatte.  Hier  wußte  ihn  der  Herzog 
von  Württemberg  zu  veranlassen,  in  seinen  Dienst 
zu  treten,  in  dem  er  18  Jahre  lang  in  der  Stellung 
als  Hofdekorator  und  Theaterarchitekt  blieb. 
Das  von  ihm  al  fresco  ausgeführte  große 
Deckengemälde  im  Opernbause  zu  Ludwigsburg 
ist  ein  Kunstwerk,  das  allgemein  Bewunderung 
erregte.  Nach  Ruhe  sich  sehnend,  kehrte  C,  nach- 
dem er  sich  ein  großes  Vermögen  erworben,  in 
seine  Heimat  Arogno  zurück,  wo  er  aber  nur  zwei 
Jahre  lang  weilte.  Einem  Rufe  des  Königs  von 
Sardinien  folgend,  begab  er  sich  nach  Turin, 
um  die  Dekorationen  des  Hoftheaters  zu  malen; 
auch  lieferte  er  für  den  Hof  verschiedene  Arbeiten 
in  Oel  wie  al  fresco.  Das  Theater  von  Como 
wurde  ebenfalls  von  C.  ausgemalt.  Von  Turin 
kehrte  er  nach  Arogno  zurück,  wo  er  1793  starb. 


C.  leistete  Tüchtiges  als  Theatermaler,  in  Wand- 
und  Deckengemälden,  sowie  in  Staffeleibildern, 
hauptsächlich  in  Landschaften,  Ruinen,  dunklen 
Waldlandschaften  etc.  In  seinen  gesamten  Schöpf- 
ungen war  er  frei  und  unabhängig,  ganz  aus 
sich  selbst  hervorgegangen.  Ohne  sich  an  seine 
Vorgänger  anzulehnen  oder  gar  sie  nachzuahmen, 
folgte  er  seinen  eigenen  Eingebungen  und  seinem 
eigenen  Genie. 

OldMi,  Dil.,  p.  72.  —  Menario,  Mawtri  com.  II, 
p.  666,  668.  —  Gvtinner,  Kunst  u.  Kstier  in  Frankfurt 
a.  M.,  p.  268.  —  FüMi,  K.-Lex.  I,  p.  168.  —  FüOli. 
Beste  Kstier  IV,  p.  146.  —  ff.  J.  Leu,  Schw.  Lex.,  Snppl., 
p.  544.  —  All».  D.  Biogr.,  Bd.  XXIII,  p.  685.  -  Nagkr, 
K.-Lex.  IU,  p.  62.  —  Stubert,  K.-Lex.  I,  p.  290.  — 
Fromm*».  Srin.  itaL  I,  p.  401.  —  Biantki.  Art.  tic, 
p.  61—62.  E.  L.  Girard. 

Colombo,  Luca  Antonio,  Maler  aus  Arogno, 
war  ein  Sohn  des  Gian  Battista  C.  und  dessen 
Schüler.  Er  arbeitete  in  Oel  und  al  fresco. 

Seine  Künstlerlaufbahn  begann  er  mit  einer 
Reise  ins  Ausland,  besuchte  vorerst  Prag,  dann 
Pest  und  Wien.  Hier  fand  er  zuvorkommende 
Aufnahme  beim  Prinzen  Eugen,  in  dessen  Dienst 
er  eine  Zeitlang  arbeitete.  Prinz  Eugen  empfahl 
C.  dem  Herzog  Eberhard  von  Württemberg,  der 
ihn  während  24  Jahren  beschäftigte.  Herzog 
Eberhard  war  von  ihm  und  seinen  Leistungen 
derart  eingenommen,  daß  er  ihm  die  Begünstigung 
erwies,  mit  Beibehaltung  seines  Gehaltes  auch 
für  andere  Fürsten,  Korporationen  und  Private 
zu  arbeiten,  was  ihm  bald  einen  berühmten 
Namen  eintrug. 

Zahlreich  und  von  bedeutendem  künstlerischem 
Werte  sind  seine  im  Schlosse  von  Ludwigsburg 
ausgeführten  Arbeiten.  In  jener  Zeit  malte  er 
auch  den  großen  Saal  und  die  zwei  Galerien 
im  Schlosse  zu  Bibericb,  den  großen  Saal  im 
Schlosse  Favorita  in  Mainz,  den  Saal  des  mark- 
gräflichen Schlosses  zu  Ettlingen,  die  Deutsch- 
hauskirche in  Heilbronn,  diejenige  des  Klosters 
Schönthal  und  die  Kapelle  des  Thum  und 
Taxis'schen  Palastes  in  Frankfurt  a.  M.  aus. 
Um  1780—1733,  als  er  in  Frankfurt  a.  M.  thätig 
war,  entstanden  seine  mythologisch-allegorischen 
Darstellungen  am  Plafond  des  Wahlzimmers  im 
„Römer"  und  in  der  Kuppel  des  Rondels  dieses 
Gebäudes.  Auch  im  Dienste  der  Fürsten  von 
Schwarzenberg  und  Lichtenstein  war  C.  be- 
schäftigt 

Im  Charakter  der  Schöpfungen  dieses  Künstlers 
lassen  Bich  deutlich  drei  Perioden  unterscheiden. 
Seine  ersten  Arbeiten,  voll  von  jugendlichem  Feuer 
und  stellenweis  ungezügelter  Phantasie,  machten 
später  einem  natürlichen  Maßhalten  echter 
Schönheit  Platz,  was  sich  hauptsächlich  in  seinen 
Leistungen  in  Biberich,  der  Favorita  und  der 
Deutschhauskirche  zu  Heilbronn  kundgibt.  Mit 


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Colondre 


—    310  - 


Comcrio 


dem  zunehmenden  Alter  wird  auch  sein  Kolorit 
matter,  und  seine  Produktionen  tragen  eine  ge- 
wisse Kalte  zur  Schau;  es  fällt  dies  besonders 
an  seinen  Malereien  im  Schlosse  zu  Ettlingen  auf. 

Hochbetagt  schied  C.  aus  dem  Dienste  des 
Herzogs  Eberhard  und  zog  sich,  reich  an  irdischen 
Glucksgütern,  die  er  sich  durch  seinen  Fleiß 
und  seine  Talente  erworben,  in  seine  Heimat 
Aroguo  zurück,  wo  er  eine  Zeitlang  auf  fürst- 
lichem Fuße  lebte  und  1737  starb. 

OMdli,  Dix.,  p.7 1 — 72.  —  .W*rf.  K.-Lex.  I.  p.  290.  — 
(heinnrr,  K»t.  u.  Kstler  in  Frankfurt  n.M.,  p.  266— 268. 

—  Ftitti,  Die  best  Kstler  IV,  p.  73.  —  Füßli.  K.Lox. 
I,  p.  168.  XagUr.  K.-Lex.  III,  p.  62.  —  Bianehi, 
Art.  tic.,  p.  B2— 53.  —  Mtnario,  Maestri  com.  II, 
p.  555  -556 und  558.—  Müller,  Allg.  K.-Lex.  I,p.278. 

He  Bmi,  Biogr.  d.  Art,  p.  238.  —  Leu.  Schw.  Lex., 
Suppl.,  p.  544.  —  Fratueini,  Svizx.  ital.  I,  p.  401. 

E.  L.  Girard. 

Colondre,  Francois,  peintre  sur  email,  ne  a 
Geneve  lc  21  dec.  1729,  mort  ä  Dardagny  le 
10  dec.  1784,  fut  recu  bourgeois  de  Geneve  le 
3  avril  1770  avec  son  Öls  Pierre,  pour  4100 
Höring.  II  avait  6t6  associö  pour  la  fabrication 
d'ouvrages  en  email  pour  la  bijouteric  avec  son 
frere  Je an-Gaspard,  Pierre  Fe,  dit  Lalime,  mattre 
graveur  et  ömailleur,  et  Jean  Cassm,  mattre 
graveur  et  ciseleur,  sous  la  raison  Lalime,  Cassin 
et  Colondre  freres. 

Cotdk,  Li  vre  des  Bourgeois,  p.  441.      A.  Ctuii»y. 

Colondre,  Jean-Gaspard,  frere  du  preeödent, 
peintre  sur  email,  n<j  a  Geneve  le  23  nov.  1730, 
fit  partie  de  l'asaociation  qui  vient  d'ötre  men- 
tionnce.  A.  CkoUj/. 

Coltrice,  Julius  de,  von  Coldrerio  (?),  Steüi- 
bauer  in  Rom  im  16.  Jahrh.  Er  wird  in  dem 
Protokoll  einer  Versammlung  der  „Congregatio 
artis  lapicidarum  et  statuariorum",  die  am  9.  Juni 
1591  daselbst  stattfand,  um  aber  den  dem  Giov. 
Pietro  Annoni  in  der  Kirche  der  Santi  Quattro 
Coronati  zu  setzenden  Gedenkstein  zu  beraten, 
als  „Magister  artis"  aufgeführt 

BtrtMotti,  Art  lomb.  I,  p.  227 ;  II,  p.  860.  —  Den., 
Boll.  stör.  1885,  p.  77.  -  Den.,  Art.  svizz.  in  Ron», 
p.  X  U.  22.  C.  Brun. 

Coiuacio,  Thomas,  Architekt,  vermutlich  aus 
Roveredo  im  Misox  gebürtig,  war  1673 — 1679 
nachweisbar  in  den  Klöstern  Zwiefalten,  March- 
thal,  Rheinau  und  Weingarten  th&tig. 

Boll.  stör.  1897,  p.  117.  —  Pfriffer.  Kultur  u.  Kunst 
in  Oborschwaben  im  Barock-  u.  Rokokozeitalter,  p.  24  2ö. 

—  BoikenhäiuUr,  Bauposch,  dos  Klostors  Rheinau.  Diss. 

Jlolhenkäutler. 

Comb«,  de  la,  Claude,  s.  De  la  Comba,  Cl. 

Combe,  Claude,  s.  De  la  Comba,  Cl. 

Comberoure,  Francois,  peintre,  ä  Annonay 
vers  1661,  mort  ä  Geneve  le  20  janv.  1723,  fut 


recu  habitant  de  cette  ville  eu  1705;  il  däcora 
de  peintures  la  maison  de  Gaspard  Boissier  l'aiug, 
ä  la  rue  des  Granges;  il  fut  aasocic  avec  JcAn 
Ducerceau  de  Paris,  peintre  doreur,  ensuite  avec 
Jacob,  puis  Philippe  Chatel.  A.  Ckoüg. 

Comberonre,  Jean-Francois,  fils  du  prec6dent, 
a6  ä  Geneve  le  29  mai  1704,  fut  aussi  peintre. 

A.  Ckoiey. 

Coiublefort,  Abraham  I,  fils  de  Jean  I  ci- 
dessous,  ne"  ä  Geneve  le  16  dec.  1692,  mort  le 
5  mar»  1772,  fut  re?u  maltre  orfevre  le  28  aoüt 
1715  et  bourgeois  de  Geneve  le  26  aoot  1724, 
avec  son  fils  Jean,  pour  3000  florins,  un  fusil 
avec  son  assortiment  et  dix  ecus  ä  la  Biblio- 
theque. 

Caedle,  Livro  des  Bourgeois,  p.  413.      A.  Choi*y. 

Coinblefort,  Abraham  II,  fröre  du  precedent, 
ne  a  Geneve  le  6  juillet  1699,  fut  recu  mattre 
orfövre  le  26  oct.  1720.  A.  Ckoüy. 

Coiublefort,  Daniel,  61s  de  David  qui  suit, 
ne  a  Geneve  le  6  aoüt  1711,  mort  le  31  mars 
1770,  fut  recu  maltre  orfevre  le  8  aoüt  1732. 

A.  Ckoüy. 

Coinblefort,  David,  fils  de  Jean  I  qui  suit, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  6  mars  1706  et  bour- 
geois de  Geneve  le  4  juin  1723,  avec  ses  fils 
Daniel  et  Michel,  ]>our  3000  florins,  deux  fusils 
assortis  et  dix  ecus  a  la  Bibliotheque. 

CootUe,  Livre  des  Bourgeois,  p.  410.      A.  ChoUy. 

Comblefort,  Jean  I,  fils  de  Louis  qui  suit, 
n6  a  Geneve  le  28  mai  1645,  apprenti  chez  Isaac 
Bardet,  fut  recu  maitre  orfevre  en  1678. 

A.  ChnUy. 

Comblefort,  Jean  II,  fils  d' Abraham  I,  ne  a 
Geneve  le  2  juin  1723,  fut  recu  maitre  orfevre 
le  6  mars  1743.  A.  Choity. 

Comblefort,  Louis,  mattre  orfevre  a  Geneve, 
s'associa  en  1683  avec  Pierre  Falquet  A.Choüy. 

Comerio,  Antonio  Maria,  Glockengießer,  von 
Malnate,  goß  gemeinsam  mit  seinem  Bruder 
Peter  für  folgende  Orte  des  Kant.  Tessin  Glocken : 
1740  fürOlivone  1;  1745  für  Villa  1;  1747  für 
Olivone  1 ;  1775  für  Porza  1 ;  1776  für  Rovio. 

XüKhekr,  Iscrix.  delle  camp,  nel  Ticino,  p.  25, 27  e  86. 

Mor\z  SutermeUter. 

Comcrio,  Francesco,  Glockengießer,  von  Como, 
goß  für  folgende  Ortschaften  des  Kantons  Tessin 
Glocken:  1510  für  Chiggiogna  und  für  Coneggio. 

XüteJuler,  Iscriz.  delle  camp,  nel  Ticino,  p.  78.  — 
Den.,  Glockenb.,  Msc.  Moriz  Sutermeüler. 

Comerio,  Peter,  Glockengießer,  von  Malnate, 
goß  für  folgende  Ortschaften  des  Kantons  Tessin 
Glocken :  a.  Mit  seinem  Bruder  Ant.  Maria  C: 
1740  fürOlivone  1;  1745  für  Villa  1;  1747  für 


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Cometta 


311 


Comte 


Olivoue  1;  1775  für  Porzn  1;  1776  für  ttovio. 
h.  Allein:  für  Cimahnotto  eine. 

ymchtUr.  Iscriz.  doüe  camp,  nel  Ticino,  p.  25, 27,  51 
o  8«.  —  Der»..  Olockenb.,  M»c.    Afcrw  SutermtüUr. 

Cornelia,  August,  Dekorateur,  geb.  in  Lugano 
am  4.  März  1863.  Er  wurde  beauftragt,  die  vierte 
Seitenkapelle  (Cappella  dell'  inunacolata  conce- 
zionc)  rechts  in  Sta.  Maria  degli  Angioli  in  Lugano 
auszuschmücken;  er  entdeckte  aber  unter  dem 
Mörtel  wertvolle  Fresken,  die  unter  seiner  kun- 
digen Hand  blnfigplegt  wurden.  Man  schreibt 
sie  Bramantino  zu.  In  der  kleinen  Kirche  von 
Lugaggia  beiTesserete  entdeckte  und  restaurierte 
er  eine  wertvolle  Freske  (Madonna),  die  sieb 
über  dem  Altare  befindet.  In  Arogno,  seinem 
Heimatsortc,  entdeckte  und  restaurierte  er  eben- 
falls eine  sehr  schöne  Madonna,  die  er  in  einem 
uralten  Kirchlein  des  Dorfes  vorfand.  1 895  wurde 
er  zum  Professor  der  Zeicheuschule  in  Mendrisio 
ernannt. 

Mittig.  de«  Künstler».  J.  Btha-Cattaynotu. 

Cometta,  Cristoforo,  Maler,  wurde  am  22.  März 
1830  in  Arogno  geboren.  Er  machte  seine  Stu- 
dien am  Collegio  dei  Soraaach i  in  Lugano  und 
an  der  Brera  in  Mailand  und  begab  Bich  1851 
nach  Brasilien,  wo  er  für  den  kaiserl.  Hof  ar- 
beitete. Er  starb  vermutlich  um  1863  am  gelben 
Fieber. 

liituwki,  Art.  tic,  p.  53.  E.  L.  Gimrd, 

Cometta,  Massimo,  Maler,  wurde  am  28.  Juli 
1810  in  Arogno  geboren.  Kr  machte  sich  haupt- 
sachlich einen  Namen  als  Karrikaturenzeichner. 
Er  starb  am  4.  Mai  1900. 

Bianchi,  Art.  tic,  p.  53.  B.  L.  Girard. 

Cometti,  Jacqnes,  Bildhauer,  geb.  von  armen 
Eltern  am  23.  Okt.  1863  in  Turin,  aus  Monte  im 
Muggiothale  im  tessin.  Bez.  Mendrisio.  Kr  fing 
als  Marmorarbeiter  an,  besuchte  dann  die  Acca- 
demia  delle  belle  arti  in  Turin  und  brachte  es 
daselbst  zum  Professor  am  Mnseo  industriale,  an 
dem  er  Unterricht  erteilt  im  Zeichnen  und  Mo- 
dellieren (Figuren  und  architekt.  Ornamente),  in 
Geometrie,  Perspektive,  Anatomie,  Stillehre  und 
Kunstgeschichte.  Auf  einer  Ausstellung  in  Ant- 
werpen erhielt  er  eine  Medaille.  Er  ist  auch 
schriftstellerisch  thätig,  schrieb  Abhandlungen 
über:  „Le  esposizioni  di  belle  arti",  „II  disegno 
nelle  scuole  primarie"  etc. 

Curric.  vitae.  C.  Bru». 

Coinetto,  Peter  de,  Baumeister,  gebürtig  von 
Freibnrg  i.  Ue.,  war  der  Erbauer  des  zierlichen 
Chorgewölbes  der  Kirche  von  Burgdorf,  1490. 
Sein  gleichnamiger  Sohn,  Werkmeister  und  Bürger 
von  Burgdorf,  starb  1561. 

AarUimmn.  Gesch.  v.  Bargdorf,  Dr.-Ausg.,  p.108.  — 
Führer  v.  Burgdorf,  p.  21.  —  Kahn.  Gesch.  d.  bild.  K«te, 
p.  502  3.  -  -  Anz.  Alt.-Kde.  1 88 1 ,  p.  2 1 0.  H.  OrktnUin. 


Coiuuicr,  Joseph,  ne  ä  Geneve  le.27fevr.  1748, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  17  avril  1787  et  s'as- 
socia  avec  Jean-Marc  Vcttincr ;  il  fut  rc5.11  bour- 
geois  de  Geneve,  gratis,  comme  natif,  le  15  110 v. 
1790.  A.  CkoUy. 

Commer,  Paul,  ne  vers  1751,  mort  a  Geneve 
le  3  dec.  1813,  apprenti  chez  Marc- Jean  Mauris, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  26  avril  1782. 

A,  Choitjf. 

Comollns,  Franziskus,  Glockengießer,  in  Como, 
goß  für  folgende  Gemeinden  des  Kantons  Tessin 
Glocken:  1739  für  Muzzano;  1741  für  Sorengo  1; 
1743  fürColdrerio  3;  1744  fttrVacallol;  1749 
für  Piandesio-Locarno ;  1749  für  Agno  1;  1758 
für  Contra  1. 

Xüirhtkr,  Iscriz.  dellc  camp,  nel  Ticino,  p.  8, 12,  2G, 
27  e  44.  —  Der:,  Glockcnb.,  M«c.   Morit  Svtrrmeittrr. 

Comollus,  Nikolaus,  Glockengießer,  in  Como, 
gofi  für  folgende  Gemeinden  im  Kanton  Tessin 
Glocken:  1713  für  Bioggio  1,  für  Rivera  1 ;  1716 
für  Rovio,  1724  für  Bissonc;  1726  für  Camorino  1 ; 
1732  für  Muggio  l. 

Xü*rhrler,  Iscriz.  dolle  camp,  nel  Ticino,  p.  9,  20, 155 
0  69.       Der».,  Olockenb.,  M«.      Morii  Sutcrmeitler. 

Couiparet,  Andrienne-Jeanne- Marie,  nee  ä 
Geneve  le  18  fövr.  1742,  mortc  le  29  fevr.  1820, 
fut  peintre  sur  email.  On  connait  d'elle  un 
Portrait  de  D.  Turrettini  qui  a  figure  ä  l'expo- 
sition  des  objets  feminius  11  Geneve  en  1903; 
eile  a  aussi  dessine  celui  de  Jean  Diodati  grave 
par  Pfenninger.  A.  ChoUy. 

Comte,  Benjamin-Rodolphe,  graveur.  du  Pa- 
yernc,  au  18*  sieclc.  Un  collaboratcur  du  „Con- 
servateur  suisse",  en  1813,  fait  l'elogc  d'une  des 
(Biivres  d'un  graveur  Comte  de  Payerne  qui 
parait  so  rapporter  au  stis-nomme:  la  gravure 
d'un  tableau  du  peintre  zurichois  Henri  Frend- 
weiter  ayant  pour  sujet  „La  Sollicitude  d'une 
mere  dans  l'EterniUL"  Cette  gravure,  dit-il, 
annonce  les  talents  du  jeuue  artiste.  Elle  venait 
de  paraitre  ä  Bale,  chez  M.  de  Mechel. 

Conserv.  suisse  III,  p.488.  —  Fütti,  K.-Lex.II,  p.  217. 
—  iV«0fer,  K.-Lex.  VII,  p.  385.  LH.  MiftHU. 

Comte,  Jacques-Louis,  peintre  miniaturiste 
et  peut-etre  le  meilleur  calligraphe  de  la 
Suisse  au  commencement  du  19"  sieclc,  naquit  ä 
Payerne  vers  1781  et  epousa  Julienne  Jomini 
de  Payerne.  II  debuta  en  1797  comme  maitro 
d'lcriture  et  de  dessin  au  pensionnat  cree  a 
Cugy,  village  fribourgeois  pres  de  Payerne,  par 
M.  Pabbe  Lhoste,  de  Porrentruy,  ancien  con- 
ventuel  du  couvent  de  Bellelay  qui  venait 
d'ctre  supprime\  De  1807  k  1812  il  remplit  les 
memes  fonetions  aux  «'colcs  primaires  francaises 
de  Fribourg.  Yoici  le  jugement  que  porte  sur 
lui  l'auteur  d'une  notice  sur  les  artistes  vivants 


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Conrad 


—    312  — 


Coostantin 


de  la  ville  de  Fribourg,  paruo  cn  1810  dann 
les  trenn  es  aux  fonctionnaires  publics  du 
canton  de  Fribourg,  imprimees  k  Petrin"  (=  Fri- 
bourg): „Comte  (Louis)  de  Payerne,  residant  k 
Fribourg,  prof.  de  d essin  pres  les  ecoles  primaires 
francaises  de  cette  ville,  merite  une  mention 
particulicre  dans  cette  nomenclature  ]>ar  ses  petita 
tableaux  d'histoire  peints  ä  l'huile,  recomman- 
dables  par  la  fralcheur  du  coloris,  la  veritg  de 
la  draperie,  la  beaut£  des  camations  et  la  cor- 
rection  du  deasin.  Depuis  quelque  temps,  il  s'est 
principalement  appliquö  au  portrait  en  miniature 
et  y  reussit  si  Wen  que  chacun  d'eux  peut 
passer  pour  un  tableau."  Plus  tard,  il  se  rendit 
a  Naples  ou  il  fut  attache*  ä  la  Cour  royale  et 
oü  il  mourut 

Protoc.  de  laCoraniifw.  dos  ecolcs  do  la  rille  de  Fribourg 
de  1751  k  1887  tax  Arch.  commun.  de  la  rille  de  Fri- 
bourg. —  Kecenscment  de  l'annöe  1811  de  la  rille  de 
Fribourg  aux  Arch.  d'£tat  de  Fribourg.  —  Etrennes  anx 
fonctionnaires  publics  du  caot.  de  Fribourg  pour  1810. 

Jot.  Schneuteig. 

Conrad,  Joban,  orfevre  a  Fribourg.  On  le 
trouve  mentionne  dans  un  acte  du  29  sept.  1648, 
a  propos  d'une  estimation  d'argenterie.  I)  mourut 
en  1666.  Plusienrs  ceuvres  de  cet  artiste  se  re- 
connai&sent  k  un  poincon  composä  des  lettres  IC, 
surmontant  une  petite  feuille  de  trefle. 

B.  SUdtaacben,  n"  882.        Max  dt  Thiermann. 

Conrad,  Joseph,  orfevre  ä  Fribourg.  II  etait 
fils  de  l'orfevre  precädent  Johan  C.  II  est  men- 
tionnö  dans  le  registre  des  baptGmcs  de  la  col- 
legiale  de  St  Nicolas,  de  1670  ä  1691,  a  propos 
de  la  naissance  de  six  de  ses  enfants.  Les 
comptes  de  PEtat  de  1702  a  1703  (n°498)  et  de 
1719  ä  1720  (n°516)  en  font  encore  mention. 
A  cette  derniere  epoque  il  räpara  le  baton  du 

Grand-Sautier.  Max  dt  Teckterman*. 

Conrad,  Meister,  Armbruster,  s.Schreyer,Conr. 
Conrad  von  Lindau,  s.  Lindau,  Conrad  von. 

Conradl,  Jobann  Bartholoma,  Wappenmaler, 
lebte  um  1657  als  Bürger  in  Rapperswil  und 
soll  in  seinem  Wappen  neben  dem  hl.  Georg  auch 
die  drei  silbernen  Schilde  in  Rot  geführt  haben. 

W.  Hartman*,  St.Oall.  Konstgesch.,  p.  52.  Hahn. 

Conradin,  Christian  Friedrich,  Maler,  geb.  am 
7.  Nov.  1875  in  Chur,  besuchte  die  Kunstgewerbe- 
schule in  Zürich,  das  Atelier  von  Maler  H.  Gattiker 
in  Rüschlikon,  die  kgl.  Akademie  der  bild.  Künste 
in  Stuttgart  und  die  Academie  Julian  in  Paris; 
er  lebt  gegenwärtig  in  Paris.  C.  Jeddin. 

Conrat,  Goldschmied,  wird  1498  im  Yergicht- 
bueh  des  Basler  Gerichtes  erwähnt. 

D.  Bvrtkhardt. 

ConBiglio,  Stefano,  Maler,  wurde  1644  in 
Arogno  geboren.  Er  soll  ein  tüchtiger  Künstler, 


hauptsächlich  ein  guter  Zeichner  und  Kolorist 
gewesen  sein.  Er  arbeitete  mit  Erfolg  in  den 
größeren  Städten  Italiens.  Die  Kirche  von  Arogno 
besitzt  von  ihm  die  vier  ,  Evangelisten",  die 
Zeugnis  von  seiner  Fähigkeit  ablegen.  Seine 
Familie  ist  ausgestorben. 

OldeBi,  Di».,  p.76— 77.  —  F&Oli,  Best.  Katler  IV, 
p.  68.  —  FüMi,  K.-Lex.  I,  p.  170,  171.  —  Boll.  stor. 
1885,  p.  220.  —  Bertolotti,  Art  srizx.  in  Roma,  p.  65. 
—  NagUr,  K.-Lex.  III,  p.  66.  —  Bianehi,  Art.  tic, 
p.  58 — 54.  —  Franteini,  Sri«.  itaL,  p.  401. 

E.  L.  Oirard. 

Constant,  Rosalie  de,  nee  ä  Geneve  en  1758, 
fit  son  education  dans  cette  ville  et  ä  Lausanne. 
Douee  d'un  goüt  tres-vif  pour  la  litterature,  les 
beaux-arts  et  la  botanique,  eile  paasa  la  plus 
grande  partie  de  sa  vie  k  rassembler  les  princi- 
paox  echantillons  de  la  flore  de  la  Suiase  fran- 
caise,  qu'elle  copiait  avec  une  fidelite'  parfaite. 
Cette  collection,  qu'elle  donna  k  sa  mort  au 
Musee  cant  vaudois,  renferme  les  dessins  d'en- 
viron  douze  cents  plantes,  aecompagnes  de 
Fragments  litteraires,  qui  ne  manquent  pas  de 
merite.  Ml,,de  C.  etait  venue,  en  1799,  s'ätablir 
k  Lausanne.  De  retour  k  Geneve,  en  1880,  eile 
mourut  dans  cette  ville,  le  27  nov.  1835. 

Dt  MmM,  Dict  I,  p.  197.  Ld.  MUvMe. 

Constantln,  Abraham,  peintre  sur  email  et 
sur  porcelaine,  n6  k  Geneve  le  lw  dec.  1785.  II 
eut,  des  son  jeune  äge,  la  vocation  de  peintre, 
sans  que  personne,  autour  de  lui,  le  crut  ou 
meme  le  remarqua.  Son  pere  £tait  etranger  k 
toutes  notions  d'art  et,  de  plus,  dans  une  Situa- 
tion fort  modeste,  aussi  le  jeune  homme  devait-U 
devenir  commercant.  H  suivait  le  College;  il  fut 
pourtant  autori&e  ä  frequenter  l'ecole  publique 
de  dessin,  que  dirigeait  alors  Cassin.  Ce  dernicr 
le  protegea,  l'encouragea ;  et  devant  une  vocation 
bien  marquee,  la  famille  dut  s'incliner.  Toutefois, 
comme  il  s'agissait  avant  tout  de  gagner  sa  vie 
dans  le  plus  bref  delai  possible,  c'est  k  la 
peinture  de  fabrique,  k  la  peinture  sur  email 
pour  la  bijouterie  que  C.  fut  mis.  Son  appren- 
tissage  fut  penible,  chez  un  patron  peu  presse 
d'inculquer  k  son  apprenti  les  notious  de  son 
art.  II  entra  dans  un  autre  atelier  (Dufour  et 
Lechaud),  oü  il  put  travailler  plus  serieusement, 
mais  devenu  habileäehauchersesplaquesd'email, 
on  le  cantonna  dans  la  confection  des  ebauches 
que  d'autres  ouvriers  poussaient  et  terminaient. 
Enfin  Constant  Vaucher  lui  donna  des  lecons,  et 
le  jeune  homme,  dont  ses  patrons  actuels  (Richard 
et  Souter)  reconnaissaient  le  merite,  rtussit  k  se 
rendre  k  Paris,  k  21  ans,  apres  avoir  amassc 
un  modeste  pecule. 

Les  premiers  temps  de  son  sejour  k  Paris 
furent  naturellement  penibles.  II  songeait  sur- 
tout  alors  k  la  miniature.  Charles-Simon  Pradier, 


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Coiwtaiitin 


-   313  - 


Constautin 


lc  graveur,  son  compatriote,  lui  fit  faire  la  con- 
naissance  utile  du  barou  Deanoyers,  son  maltre, 
qui  demanda  ä  C.  une  copie  sur  email  de  la 
„Vierge  ä  la  chaise"  de  Raphael  C.  habitait 
avec  Pradier  ä  St  Germain ;  il  y  fut  longtemps 
malade,  et  ä  peine  retabli,  porta  aa  copie  a 
l'illustre  buriniate,  mais  un  accident  lui  arriva 
et  ce  furent  de  nouvcaux  mois  fort  dura.  Bref, 
C  eotra  heureuseraent  en  relations  avec  Gerard, 
par  l'intermediaire  de  Deanoyers,  et  Gerard  le 
presenta  a  Vivant  Denon:  il  etait  lance,  car 
Denon  fit  acheter  par  l'imperatrice  Josephine 
une  nouvelle  copie  de  la  „Vierge  ä  la  chaiae", 
fort  admiree  de  pluaieurs  artiates,  et  l'imperatrice 
commaiida  a  C.  la  copie  sur  email  de  aon  Por- 
trait par  Gärard. 

C.  a  raconte  dana  une  sorte  de  journal  de  sa 
vie  („Notes  sur  ma  vio  de  peintre  Beulement, 
ecrites  ä  terap8  perdu,  depuia  Tage  de  50  ans 
juaqu'ä  l'annee  actuelle  1866")  aa  Präsentation 
a  l'aimable  aou  veraine,  au  Salon  de  l'expoaition 
de  peinture.  II  recut  beaucoup  de  compliments 
et,  d'un  naturel  timide,  ae  trouva  fort  empächä. 
Näanmoins,  ce  fut  la  une  sorte  de  secouase  qui 
lui  permit  d'entrer  dana  une  brillante  carriere 
oü  de  grands  succea  l'attendaient  En  1811,  il 
exposait  pour  la  premiere  foia  et  recevait  une 
medaille  d'or;  nouvelle  mädaille  d'or  en  1819. 
Des  1828,  il  recevait  la  Lägion  d'honneur  pour 
aa  copie  sur  porcelaine  de  1',  Entree  de  Henri  IV 
a  Paris",  par  Gerard,  et  le  roi  le  decorait  lui- 
meme  au  Salon,  tandis  que  la  comtease  du  Cayla 
lui  fournlsaait  gracieuaement  l'epingle  destinäe 
ä  attacher  la  croix. 

Copie  sur  porcelaine  avona-noua  dit  C'est,  en 
effet,  dans  cette  voie  que  C.  s'ätait  engag^. 
Conduit  a  Sevres  par  Gerard,  Brongniard,  alors 
directeur,  lui  avait  fait  des  propositions  qu'il 
avait  däclinäes  d'abord,  taut  etait  grande  aa 
vogue  de  peintre  aur  email.  Mais  la  chüte  de 
l'Empire,  en  le  privant  de  pluaieurs  commandes 
de  portraita,  lui  fit  chercher  de  nouveaux  travaux ; 
il  travailla  alora  pour  Sevres  et  exäcuta  une 
copie  de  la  „Vierge  au  poisson",  par  Raphael, 
qui  plut  a  Louia  XVIII.  C'est  alora  que  l'idäe 
lui  vint  de  reproduire  d'autrea  tableaux  cälebres 
et  qu'il  6e  rendit  ä  Florence  oü  il  fit  un  säjour 
de  six  annäes.  A  son  retour,  en  1826,  il  fut 
nomme  peintre  aur  porcelaine  du  roi,  et  on  le 
chargea  en  1828  de  la  direction  d'une  äcole  de 
peinture  aur  porcelaine.  Son  aejour  sur  les  bords 
de  l'Arno  avait  ete,  du  reste,  fruetueux ;  grands 
duca  et  prineipaux  personnages  l'avaieut  accueilli 
le  mieux  du  monde,  et  il  fit,  pour  le  roi  de 
Sardaigne,  une  auite  de  copies  que  l'on  peut 
voir  ä  Turin.  Le  portrait  du  peintre,  peint  par 
lui-meme  aur  porcelaine,  fut  place  au  palais  Pitti. 

Vers  1890,  C.  retourna  en  Italie  et  se  rendit 


cette  fois  ä  Rome,  oü  lea  copies  dea  principales 
oeuvres  de  Raphael  l'occuperent  longtemps.  Les 
evenements  d'alora  avaient  arrete  les  commandes 
de  Sevres  oü  il  n'envoya  que  la  copie  de  „La 
Vierge  de  Pärouse",  tableau  dont  il  a  executä 
trois  reproduetions.  Pluaieurs  des  plaques  de 
]K>rcelaine  peintes  alors  sont  reatees  dana  la 
famille  du  peintre,  qui  n'avait  pas  voulu  s'en 
defaire;  ce  sont  „La  Vierge  de  Perou8e",  „Ia 
Madone  de  St  Sixte"  du  Musee  de  Dresde,  „Le 
Triomphe  de  Galatee"  ä  Rome,  „L'Enlevement 
de  Psyche",  „La  Transfiguration",  „La  Madone 
de  Foligno",  „Le  Soir  ou  Thctis  rejoignant 
Phehus  son  amant",  „La  Foi",  „Bacchante",  ces 
trois  derniers  morceaux  etant  des  compositiona 
de  l'artiste. 

Tout  en  vaquant  k  ces  copies,  dont  il  avait  fait 
la  principale  de  ses  preoccupations,  C.  peignait 
des  portraita  en  grand  nombre  et  executait 
quelques  compositions.  L'apogee  de  aa  gloire 
date  de  1835  et  de  sa  copie  de  la  „Trans- 
figuration."  Le  mot  gloire  n'est  pas  trop  fort, 
car  la  reputation  de  C.  et  de  aon  oeuvre  fut 
considerable ;  aana  repetcr  les  aneedotes  qui  la 
confirment,  noua  pourriona  multiplier  lea  citations 
a  cet  egard,  et  cependant,  il  faut  bien  le  dire, 
une  teile  reputation  nous  etonne  grandement 
aujourd'hui.  L'engouement  general  pour  les  copies 
de  C,  quelques  parfaites  soient-ellea,  ne  saurait 
se  reproduire,  et  moins  encore  celui  pour  ses 
compositions.  Ce  n'est  pas  dire  que  lea  unes  et 
les  autres  fussent  aana  merite,  bien  loin  de  la; 
l'habilete  technique,  la  minutie,  la  conscience 
de  l'auteur  8ont  extrömes,  mais  en  aomme,  il 
lea  a  miaes  au  aervice  d'un  art  inferieur,  et  ses 
travaux  —  dont  le  principal  merite  est  de  fixer 
d'une  facon  indelebüe  de  vieilles  et  freies  imagea 
—  laiasent  actuellement  froid. 

Ajoutons,  aux  copies  deja  mentionnees,  celles 
du  „St  Jean  Baptiste",  du  „Portrait  de  Leon  X", 
de  „La  Vision  d'Ezechiel"  de  Raphael;  de  la 
„Venus"  du  Titien;  de  „La  Fornarina"  de  Ra- 
phael et  de  plusieurs  dea  Loges,  ces  dernieres 
exposees  1835  („La  Messe  k  Bolsene",  „L'Ecole 
d'Athenes") ;  le  portrait  de  Gärard  par  lui-meme, 
de  la  galerie  Pitti,  et  d'autres  ceuvres  du  m6me 
maitre,  etc.  En  fait  de  portraita,  citons  ceux  du 
prince  et  de  la  princesae  de  Leuchtenberg  (emaux, 
1810),  de  Louia  XVIII  et  d'Alexandre  I",  du 
roi  de  Rome,  de  M"'  Mars  (email,  1814),  etc.  Et 
n'omettons  point  une  „Prise  du  Trocadero" 
(Galerie  de  Turin),  commandee  par  Charles- 
Albert,  alors  prince  de  Carignan.  La  Societe 
des  Arts  de  Geneve  possede  une  des  copies  de 
la  „Vierge  de  Perouse",  donnee  par  l'auteur,  et 
un  portrait  snr  porcelaine  du  D' J.-L.  Prevost; 
le  Musee  Rath  a  son  portrait  par  lui-meme 
(egalcmcnt  sur  porcelaine).  Un  de  ses  derniers 


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Coustantin 


-  314 


Coquerri 


travaux  fut  la  copie  du  portrail  d'II.-H.  de 
Saussure,  par  St.  Ours,  dont  l'original  est  a  la 
Societc  des  Art«;  copie  destinee  ä  1'Angleterre 
oü,  la  encore,  le  succes  de  C.  fut  grand.  Plu- 
sicurs  des  travaux  enumeres  ont  6te  exposes  ä 
Geneve,  en  1845  et  1851  notamment. 

U  est  mort  ä  Geneve  le  10  mars  1855. 

N'oniettons  pas  de  parier  du  livre  publie  par 
C.  sous  le  titre  de:  „Idees  italiennes  sur  quel- 
ques tableaux  celebres."  Florence  1840,  in-8, 
VI  et  358  p.,  avec  un  petit  froutispice  fort 
medioere  grav6  sur  cuivre,  non  signi  (probable- 
ment  de  la  main  de  C.)  representant  la  maison 
de  la  Fornarine.  C'est  une  sortc  de  resume  de 
ses  travaux  et  surtout  des  observations  faitea 
en  examinant  avec  attention  et  respect  les  aeuvres 
copiees;  cc  n'est  pas  une  autobiographie,  cc  n'est 
surtout  pas  de  la  litterature.  L'ensemble  de  ce 
livre,  fort  louc  parfois,  est  tres  confus  et  ne 
repond  plus  ä  ce  que  Ton  demande  ä  la  critique 
d'art ;  on  y  trouve  une  „Liste  des  peintres  Italiens 
dont  il  faut  regarder  les  ouvrages."  nBa isaer 
les  yeux,  ajoute  l'auteur,  devant  les  tableaux 
qui  ne  portent  pas  un  des  noms  precedents,  et  ne 
pas  ecouter  les  contes  des  cicerone."  Excellents 
conseils,  mais  un  peu  nalfs  comme  beaueoup 
d'autres  passages  de  cet  ouvrage  pourtant  curieux. 

Kiijaud,  Renseignem..  P-  294.  —  Procos-verb.  des 
Scances  gen.  da  la  Soc.  des  Arte,  discours  do  M.  de  Can- 
dolU,  1855.  —  Alb.  de  la  Sulsse  rom.  IV,  p.  100,  avec 
un  portrait  do  C,  dessinö  et  lithographie  par  Iui-raemo, 
V,  p.  30.  —  „Journ.  do  Oonövo",  9  fdvr.  1826;  8  nov. 
1827,  n"46— 48:  de  1849,  27  juillet  1851.  „Le 
Federal",  2  sept.  1834;  22  aept.  1887;  12aept.  184»; 
12  aont  1845.  —  Gäbet,  p.  158.  —  Le  France  protost., 
2«  edit.,  IV,  col.  610.  —  De  MonM,  Dlct.  des  Oenov.  et 
Vaiid.,  I,  p.  199.  —  Cat.  du  Mus.  Rath,  1897.  p.  95.  — 
Bettier  et  Äucrag.  Dlct.  de«  artistes  de  l'ocole  franc.,  I, 
p.  284.  „L'Illustration",  24  avril  1847.  —  Naißtr, 
K.-Lcx.  II,  p.  67.  —  Cat.  d'oxpos. 

U  Societe  des  Arts  possöde  deux  portrait«  de  C,  un 
pastel  par  M,,,•  Mörienne  et  un  paatel  parMmeCouronne. 

A.-J.  M. 

Conntantin,  Jean,  orfevre  et  joaillier  genevois, 
voulut  s'etablir,  a  la  fin  du  16'siecle,  ä  Zürich, 
mai8  les  autorites  de  cette  ville  lui  en  refuserent 
l'autorisation,  a  la  sollicitation  des  orfevre« 
zurieois  qui  craignaient  une  coneurrence  ruineuse 
(1597). 

Guiüaumet-Vnueher.  I/orfevrerio  genev.,  2*  notico, 
Geneve  1889-90,  br.  ln-8,  p.  13.  A.-J.  M. 

Contini,  Bernardiuo,  Bildhauer,  aus  Lugano, 
Sohn  des  Architekten  und  Bildhauers  Francesco 
C,  der  um  1550  blühte.  Ein  Bcrnardo  Contino 
schrieb  eine  Abhandlung  Ober  prakt.  Perspektive ; 
ob  sie  Obigen  zum  Verfasser  hat,  ist  ungewiß. 

Boll.  stor.  1885,  p.  107.  —  Bertolotti.  Art.  srizx.  in 
Roma,  p.  80.  —  Binncki,  Art.  tic,  p.  54.  -  Fußli, 
K.-Lex.  I,  p.  172.  E.  L.  Girard. 


Contlni  (Contino),  Francesco,  Bildhauer  uud 
Architekt,  aus  Lugano,  blühte  um  1550.  Kr  war 
der  Vater  von  Bernardino  und  ein  Oheim  von 
Tomroaso  C. 

Boll.  stor.  1885,  p.  107.  —  Bertolotti,  Art.  svixz.  in 
Roma,  p.  80.  —  Bianeki,  Art.  tic,  p.  54.   E.  L.  Girant. 

Contini,  Tommaso,  Bildhauer,  aus  Lugano, 
lebte  im  IG.  Jahrb.  und  war  ein  Neffe  von  Fran- 
cesco C.  Näheres  Ober  ihn  ist  nicht  l>ekanut. 

Boll.  stor.  1885,  p.  107.  —  Bertolotti.  Art.  svizx.  in 
Roma,  p.  80.  -  Bianeki.  Art.  tic,  p.  64.   E.  L.  Girard. 

Contino,  s.  Contini. 

Conveii,  Henri- Louis,  peintre  miniaturiste, 
ne  k  Colombier  en  1789,  etudia  ä  Geneve  et  a 
Zürich.  II  prit  part  k  l'Exposition  de  Zürich 
en  1821,  a  celle  de  Berne  en  1836  et,  en  1844 
et  1846,  a  celles  des  Amis  des  Arts  de  Neuchatel, 
oü  il  exposa  principalcment  des  portrait«  minia- 
tures  stu*  ivoire,  k  la  gouachc  et  a  l'aquarelle. 
II  mourut  ä  Colombier  en  1868.       M.  Morel. 

Convert-Colin,  M""  Lina,  nee  ä  Neuchatel  en 
1857,  etudia  la  peinture  ä  l'Ecole  des  Arts  iu- 
dustriels  de  Geneve.  Elle  a  expose  ä  la  Sociale 
des  Amis  des  Arts  de  Neuchatel,  de  1880  ä 
1888,  des  fleurs  a  l'aquarelle  et  des  falenccs 
dekoratives.  M.  Morel. 

Convert,  Robert,  architecte  et  aquarelliste,  ne 
a  NeuchAtel  en  1860.  II  a  pris  part  aux  Ex- 
poeitions de  la  Societe"  des  Aquarellistes  suisses 
et  k  celles  des  Amis  des  Arts  de  NeuchAtel 
(„Fontaincs  ä  Avcnches",  „Port  de  Vevey", 
„Chalet  des  Allecs  k  Colombier",  etc.).  En  1888, 
il  exposa  une  serie  de  33  aquarelles,  represen- 
tant des  vues  d'Italie;  l'une  d'entre  elles:  „In- 
terieur de  Sta.  Maria  in  Transtevere",  a  cte 
acquise  par  le  Musec  de  Neuchatel.  M.  Moni. 

Conzniann,  s.  Tragbott. 

(  oponex,  Antoine,  ne  k  St.  Julien,  mort  ä 
Geneve  avant  1618,  fondeur,  fut  recu  bourgeois 
de  Geneve  le  12  fe"vr.  1565  pour  quatre  ecus  et 
un  seillot. 

Covelle,  Livre  d*>s  Bourgeois,  p.  278.      A.  CAoi»y. 

Coponnet,  Jean-Andrl,  ne"  ä  Geneve  le  10  juin 
1697,  mort  lc  7  juillet  1781,  apprenti  chez  Al- 
phonse  Maudry,  recu  maltre  orfevre  le  10  nov. 
1725,  etait  joaillier.  A.  CkoUg. 

Coppelet,  Sirot,  macon  soit  architecte,  natif 
de  „Cusinge  au  duche  de  Bourgogne",  recu  habi- 
tant  de  Geneve  le  28  sept  1556. 

France  protest.,  2C  odit.,  IV,  col.  617.      A.-J.  M. 

Coquerri,  Guillaume,  peintre  du  15*  siecle. 
Nous  trouvons  cet  artistc  mentionne  dans  les 
comptes  du  tresorier  de  Savoie  comme  ayant 
aide  „Jehan  le  pintre"  dans  les  travaux  faits 


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Coquet 


-  315 


Corot 


pour  la  reccption  du  duc  de  Bourbon  a  Cham- 
Wry,  cn  1442:  „Mestre  Guillaume  Coqucrri  de 
Geneue  veint  le  xj*  jour  de  Septembre  et  a  ouure 

iiij  jours  et  demy  a  viij  gr  iij  fl."  C'est 

probablement  le  m ferne  personnage  qui  fignre  dans 
lc8  registres  du  Conseil  de  Geneve,  en  date  du 
15  nov.  1457,  sous  le  nom  de  Guillaume  Coqui. 

Dufour  tl  Rabat,  Peintros  od  Savoie,  p.  70.  —  Rivoire, 
Registn»  du  Conseil  de  Genöve,  1 1,  p.  245. 

Ck.  Eagimann. 

Coqnet-Collignon,  Anna,  peintre,  ncc  en  1832 
ä  Geneve,  morte  ä  Lyon  en  1899.  Cette  artiste 
fut  l'eleve  de  J.-G.  Schcffer;  eile  a  expose"  ä 
Zürich  (Expos,  de  la  Soc.  suisse  des  Beaux-Arts) 
dans  los  annees  1861, 1873  et  1883  des  aquarelles. 
Hie  a  surtout  peint  le  portrait  a  l'huile. 

Jabresber.  bern.  Konstver.  1891,  p.  90.  —  Ott.  de 
l'Exp.  oat.  suisse  de  Zarich  1883,  p.  26.    PK.  Jamin. 

Coqui,  Guill.,  s.  Coquerri,  Guillaume. 

Corby :  Bachmann,  Adele -May,  veuve  du  Dr 
Corbisier,  nee  ä  Lausanne,  oft  eile  commenca  ses 
etudes  (dessin  et  modelage)  chez  MM.  Geiser  et 
Michaud.  Puis  eile  fut  eleve,  ä  Paris,  de  feu 
Paul  Vandenbergh.  Elle  peint  specialement  lcs 
fleurs  dekoratives,  et  a  fait  occasionnellement  des 
portraits,  des  paysages  et  des  marines.  Elle  a 
exposc"  en  1882  ä  Lausanne,  ä  l'Exposition  suisse 
des  Beaux-Arts,  et  vit  actuellement  ä  Paris. 

A.  Vullirmin. 

Cornabe,  Jean,  ne"  a  Gien  sur  Loire,  fut  recu 
mattre  orfevre  ä  Geneve  le  18  janv.  1695  et 
babitant  de  cette  ville  le  10  juillet  1696. 

A.  Ckoütf. 

Corneille,  Pierre,  fils  de  Vincent,  ne"  le  6  nov. 
1580,  mort  de  la  peste  le  18  janv.  1616,  etait 
menuisier  et  sculpteur  sur  bois.  II  fut  recu 
bourgeois  gratis,  moins  un  seillot  et  un  mousquet, 
le  17  juin  1608,  a  condition  de  faire  a  ses  frais 
la  porte  d'entree  en  noyer  du  College,  dont  on 
perfectionnait  les  detail«.  Son  veritable  nom  de 
famille  eiait  Carnaglio,  francise"  en  Carneille, 
puis  corrompu  en  Corneille.  Cette  famille  fetait 
originaire  de  la  contrec  de  Genes. 

Cocrüt.  Lir.  des  Bounj.,  p.  335.  —  Sankt,  Dict  des 
familles  genov.,  msc  —  U<diff«,  Notices,  VI,  p.  191. 

A.-J.  M. 

Comlaux,  Aymonet,  architecte  de  la  maison 
de  Savoie,  a  Cbillon,  de  1438  a  1446.  L'an  1439 
marque  sa  grande  activite  a  Cbillon.  II  a  preside 
a  la  relection  de  plusieurs  salles  importantes; 
le  süperbe  plafond  a  caissons,  de  la  Salle  de 
Justice,  a  ete  execute*  d'apres  ses  de&sins  et  sous 
sa  surveillance;  il  en  est  de  meme  pour  le  pla- 
fond de  la  Salle  des  Chevaliers.  Des  plafonds 
analogues  se  retrouvent  en  Savoie,  dans  plusieurs 
chateaux,  plafonds  pour  lesquels  il  a  cgalement 
fourni  des  dessins.  II  a  fourni,  en  outre,  les 
dessins  des  trois  grandes  cheminfees,  pour  ainsi 


dire  identiques,  de  la  Salle  de  Justice,  de  celle 
des  Chevaliers  et  de  la  salle  dite  Grande  Cui- 
sine.  Sont  egalcment  de  lui  lcs  dessins  de  deux 
escaliers,  Tun  montant  a  la  Chapelle,  l'autre  ä 
la  Salle  des  Chevaliers,  et  de  plusieurs  fenetres 
a  croisillons  du  meme  chuteau. 

A.  Naef,  archeol.  cant.  Ld.  MitvOlt. 

Corot,  Jean-Baptiste-Camille,  ne  a  Paris  lc 
28  juillet  1796,  mort  dans  la  meme  ville  le 
22  fevr.  1875.  „Le  recit  de  la  vic  de  Corot,  a 
dit  Gust.  Geflroy,  c'est  son  omvre."  De  cette 
longue  vie  et  de  cet  couvre  nous  ne  pouvons 
evoquer  ici  que  quelques  annees  et  quelques 
tableaux:  les  annäes  oü  C.  vint  en  Suisse,  les 
tableaux  qu'il  y  peignit  et  qu'il  y  a  laisse\  Pour 
le  regte,  nous  serions  presque  tente  de  nous  en 
tenir  au  resume"  qu'il  adressait  ä  un  biographe: 
„j'ai  6t6  au  College  de  Ronen  jusqu'a  18  ans. 
De  la  j'ai  passe  huit  ans  dans  lc  commerce. 
Ne  pouvant  plus  y  tenir  je  me  suis  fait  peintre 
de  paysage,  öleve  de  Michallon  d'abord.  L'ayant 
perdu,  je  suis  entrfe  dans  l'atclier  de  Victor  Bertin. 
Apres  je  me  suis  lance,  tout  seul  sur  la  naturc, 
et  voila!"  Sa  mere  tenait,  au  coin  de  la  rue  du 
Bac  et  du  Quai  d'Oreay,  une  boutique  de  modes 
fort  achalandäe,  son  pere  fetait  comptablc  dans 
une  maison  de  commerce.  Mis  ä  l'öcole  primaire, 
il  y  eut  des  succes  et  obtint  une  „bourse  natio- 
nale" qui  lui  permit  de  poursuivTe  ses  etudes  au 
College  de  Rouen.  Lorsqu'elles  furent  terminees, 
son  pere  le  placa  comme  employä  chez  un  mar- 
chand  de  nouveautes,  puis  chez  un  drapier. 
Mais  il  ne  revait  que  peinture;  chaque  fois  qu'il 
le  pouvait,  il  courait  au  Louvre;  pour  dessiuer, 
il  se  cachait  sous  le  comptoir  de  son  patron; 
enfin  „n'y  pouvant  plus  tenir",  il  finit  par  con- 
vaincre  les  siens  qu'il  ne  ferait  jamais  un  com- 
mercant;  de  guerre  bisse,  son  pere  lui  aecorda 
avec  la  libert«  de  suivre  son  deplorable  goüt, 
une  pension  de  1500  frs.  Elle  lui  suffit  dnrant 
vingt  ans,  jusqu'a  l*heure  ou  ses  tableaux  com- 
mencerent  ä  se  vendre. 

Avec  Valenciennes  et  Bidault,  Berti«,  Tun  des 
mattres  de  C,  continuait  d'appliquer  au  paysage 
les  theories  de  Vien  et  de  David,  et  de  plier  la 
nature  aux  regles  severes  du  genre  historique. 
Pourtant,  son  influence  ne  fut  pas  si  neTaste  sur 
le  jeune  artiste  qu'on  a  bien  voulu  le  dire,  au 
contraire;  s'il  ne  lui  apprit  que  peu  de  dessin, 
il  lui  enseigna  l'aroour  des  belles  lignes  et  des 
bcaux  rythmes,  et  ce  goüt  de  1 'ordonnance  qui 
donne  tant  de  style  meme  aux  eiudes  les  plus 
realistes  de  C.  A  Rome,  oü  il  se  rendit  vers 
1824,  son  application,  sa  conscicnce,  son  adoraüon 
respectueuse  de  la  nature,  firent  le  reste.  11  s'y 
lia  avec  Edouard  Bertin,  Leopold  Robert,  Dela- 
berge,  avec  Aligny  surtout,  excellent  dessinateur, 


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Corot 


qui  exerca  sur  ses  recherches  ia  plus  hcureuse 
influence.  Cest  alors  qu'il  peignit  ces  „Etudes 
d'Italie",  si  cxactes  ä  la  fois  et  si  poetiques,  et 
dout  la  plus  belle  „Le  Colisee  tu  du  Mont  Palatin" 
est  aujourd'hui  au  Louvre.  II  envoya  au  Salon 
de  1827,  une  „Campagne  de  Rome"  et  une  „Vue 
prise  ä  Nanu"  qui  sans  valoir  ses  Stüdes, 
annoncent  deja  certaines  de  ses  qualites  les 
meilleures. 

Rentrö  a  Paris,  il  en  repartit  bientöt  pour  la 
Toscane  oü  il  voulait  recuelllir  des  documents 
pour  son  »Agar  dans  le  desert" ;  ä  son  retour,  la 
revolution  le  retint  a  Chartres,  d'oü  il  rapporta 
sa  delicieuse  „CathMrale."  Lorsque  le  Salon, 
ferrne"  depnis  1827,  se  rouvrit  en  1881,  il  y  avait 
quatre  toiles:  „La  Foret  de  Fontainebleau", 
deux  „Vues  d'Italie",  un  „Couvent  sur  les  bords 
de  l'Adriatique."  Une  „Madeleine  en  priere"  le 
representait  au  Salon  de  1888.  Et  apres  un 
troisieme  voyage  en  Italic,  il  envoyait  ä  celui 
de  1835  son  „Agar  dans  le  desert"  et  une  „Vue 
prise  ä  Riva."  Des  lors,  et  jusqu'ä  la  fin  de  sa 
vie,  il  ne  cessa  d'exposer  au  Salon.  Des  lors 
aussi,  son  talent,  libere'  par  l'exemple  des  paysa- 
gistes  anglais,  des  formules  academiques,  s'aehe- 
mina,  tout  en  restant  classique,  vers  la  supreme 
maitrise.  Mais  il  faut  redire  combien  l'energie  de 
l'artiste  fut  mise  ä  dure  epreuve  par  l'indifference 
du  public  et  de  la  critique.  II  lui  fallut  quinze 
annecs  de  liiheur  pour  la  vaincre;  des  poetes, 
Theophile  Gautier  et  Baudelaire,  comptent  au 
nombre  de  ses  premiers  defenseurs;  son  „Bap- 
teme  du  Christ",  destinä  ä  la  decoration  de 
St.  Nicolas-du-Chardonnet,  eveilla  l'admiration 
difficile  de  Delacroiz;  Gustave  Planche,  a  son 
tour,  rendit  justice  a  son  „Soleil  couchant." 

Dccorö  en  1846  de  la  croiz  de  la  Legion 
d'honneur,  membre  du  Jury  en  1848, 1849  et  1860, 
c'est  ä  peu  pres  vers  ce  temps  seulement  qu'il 
commenca  ä  vendre  sa  peinture,  &  des  priz  encore 
bien  m ödeste«.  II  passait  ses  6tes  a  voyager  en 
Bretagne,  en  Normandie,  en  Suiase;  partout  des 
amis  l'accueillaient  et  le  fetaient,  sa  bonbomie, 
sa  jovialite'  en  faiaaient  le  plus  aimable  des 
hötes.  Debout  ä  l'aube,  il  accumulait  alors  les 
etudes  dont  il  tirait  parti,  l'hiver,  dans  son  atelier 
de  la  nie  de  Paradis.  Cest  la  qu'entoure"  d'artistes 
et  d'amis,  revfitu  de  sa  longue  blouse  bleue,  la 
pipe  aux  dents  ou  la  chansonnette  aux  levres, 
il  „invitait,  comme  il  dit,  la  Nature  ä  venir 
poser."  Sa  gaiete  n 'avait  d'6gale  que  sa  bonte, 
et,  sitdt  qu'il  en  eut  les  moyens,  que  sa  generositä; 
il  pensionnait  la  veuve  de  son  camarade  Aligny; 
il  aida  a  la  fondation  d'une  creche;  U  acheta, 
pour  Tofirir  a  Daumicr  la  petite  roaison  que  ce 
dernier  habitait  a  Valmondois ;  en  1870,  il  visitait 
les  hopitaux,  y  vidait  ses  poches;  „il  envoya  dix 
mille  Francs,  pour  la  liberation  du  territoire,  il 


laissa  dix  autres  mille  fraucs  ä  la  veuve  de 
Millet . . Aussi  ses  dernieres  annäes  furent-elles 
entoureesd'autantd'admiration  que  de  Sympathie. 
En  1874,  et  pour  remplacer  la  mädaille  d'honneur 
qui  ne  lui  avait  pas  eil  decernee,  ses  „confreres 
et  ses  admirateurs"  lui  offrirent  dans  un  banquet 
au  Grand-Hotel,  un  m6daillon  d'or,  oeuvre  de 
GeoftYoy-Dechaume.  II  mourut  peu  apres,  le 
22  ftvr.  1876,  en  revant  d'un  „paysage  dont  le 
ciel  Itait  tout  rose."  Ja  meine  annee,  une  ex- 
Position  comprenant  228  de  ses  ceuvres  fut  Or- 
gan isee  ä  l'Ecole  des  Beaux-Arts;  une  autre  qui 
en  comprenait  143,  le  fut  en  1895,  au  Muse« 
Galliera;  et  des  choix  importants  de  ses  ouvrages 
figurerent  aux  Expositions  universelles  de  1878, 
1889  et  a  celle  de  1900  ou  il  s'attestait  une 
fois  encore,  a  dit  M.  Roger  Marx,  comme  „le 
Maltre  radieux  du  paysage  francais  au  19'siecle." 

Nous  avons  dit  ailleurs  (voir  Barth.  Menn), 
comment  il  fut,  ä  la  Boissiere,  a  St  Jean  et  au 
chateau  de  Gruyere,  l'höte  de  la  famille  Bovy, 
le  camarade  de  Leleux,  de  Baron,  de  Barthölemy 
Menn,  et  comment  son  influence  sur  ce  dernier 
s'est  repercutee  sur  toute  une  generation  d'ar- 
tistes genevois.  II  fut  ggalement  en  Suiase  en 
relations  d'amitie  avec  les  familles  Turettini  et 
Scheffer  et  avec  l'excellent  peintre  neuch&telois, 
II.  Berthoud.  Des  1848,  il  visitait  notre  pays; 
mais  c'est  de  1864  a  1860  qu'il  y  fit  ses  plus 
longa  sejours.  II  y  voyagcait  ordinairement 
aecompagne*  de  quelques-uns  de  ses  confreres; 
c'est  aiiuri  qu'il  passa  un  mols  a  Montreux,  avec 
Almeras  et  Leleux.  II  nous  a  6t6  donne  de  voir 
dans  ses  albums,  plusieurs  croquis  de  cette 
epoque;  d'autres  sont  dates  de  Lausanne,  de 
Gruyere,  de  Monnetier.  II  a  laisse"  a  son  ami 
Scheffer  quatre  etudes  exquises:  „AVille-d'A  vray", 
„L'Eglise  de  la  Trinite-des-Monts  ä  Rome",  „Le 
Mont  Soracte"  et  une  „Vue  de  Montmartre  en 
1840",  qui  ont  4te"  leguäes  par  lern*  proprtetaire 
au  Museo  de  Geneve.  On  y  voit  ägalement  „Une 
femme  nue  couchee"  — „I/e  Repos"— dont  B.  Menn 
avait  acquis  le  pendant:  „Un  jeune  homme  eiendu 
au  bord  de  la  mer."  Ces  deux  toiles,  la  seconde 
surtout,  l'une  des  plus  belles  qu'ait  peintes  C, 
suffiraient  seules,  contre  l'opinion  de  ses  con- 
temporains,  &  l'egaler  aux  meilleurs  peintres  de 
figure.  M.  Lucien  de  la  Rive  possede  encore  un 
admirable  „Paysage  du  soir",  de  la  plus  belle 
epoque  de  C.  II  est  egalement  represente"  chez 
MM.  Francis  Füret,  peintre,  J.  Reverdin,  Fröderic 
Mayor,  A.  Maunoir,  chez  M"'  veuve  Barry,  par 
des  ceuvres  du  plus  grand  intdret.  Au  Musee 
de  Neuchatel  se  trouvent  un  charmant  croquis, 
blond,  deux  Stüdes,  achetöes  par  son  directeur 
M.  de  Salii«,  et  un  splendide  „Soir",  legue1  par 
II.  Berthoud,  ä  qui  Corot  l'avait  donne\  M.  de 
Salis  possede  lui-meme  une  curieuse  cbauche, 


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Conrad! 


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Corrodi 


une  „Femme  assise",  demie-nue.  Mais,  c'est  au 
chftteau  de  Gruyere,  dont  il  avait  decore"  le 
grand  salon  avec  Menn,  Francais  et  Baron,  que 
C,  en  Suisse,  est  le  plus  admirablement  reprö- 
sente'  par  quatre  panneaux,  quatre  paysages, 
dont  l'un  (il  a  6t6  gravö  par  Maurice  Baud)  qui 
fait  pendant  a  an  Menn,  est  certainement  une 
des  ceuvres  capitales  du  maltre.  II  semble  que 
la  nature  meme  s'y  admire,  s'y  sent  vivre,  aimer 
et  penser. 

Henri  DumettU.  Corot,  Souvenirs  intimes.  —  C.  Blme, 
Ua  artist«  de  moo  temps.  —  Armand  Sylvtttrr,  Hist 
des  srt.  vi».  —  /.  Ronnenn,  Camille  Corot.  —  Hoger 
Mite»,  Corot.  ■  -  O.  üeffroy,  Corot  (d&ns  le  Studio).  — 
Cst.  du  Mus.  Rath,  1897,  p.  16.  —  Cat  du  Mus.  de 
Neuchttel,  1898,  p.  9—10.  D.  ßaud-Boty. 

Corradi,  Ferdinand,  Zeichner  und  Maler,  geb. 
zu  Feuerthalen  am  28.  Sept.  1840  als  Sohn  des 
Landschaftsmalers  Konrad  C.  Er  war  Schüler 
seines  Vaters  und  des  Landschafters  A.  Jenny, 
später  mehrere  Jahre  Zeichenlehrer  in  Born, 
auch  Antiquitätenhändler.  Von  Bern  aus  stellte 
er  1870  im  Schweiz.  Turnus  neben  zwei  Gouache- 
bildern ein  Oelgem&lde  „Jungfrau"  aus,  ebenso 
1877  ein  Oelgem&lde  „MaderanerthaL"  Seit  1901 
war  er  Zeichner  am  Landesmuseum  in  Zarich. 
Er  starb  daselbst  am  13.  Febr.  1903. 

Nach  mündl  Mittlg\  «einer  Schwester.  Vogler. 

Corradi,  Eonrad,  Landschaftsmaler,  geb.  am 
6.  Sept  1813  zu  Oberneunforn  (Thurg.),  gest.  am 
10.  April  1878  in  Uh wiesen,  wo  er  seßhaft  wurde 
und  sich  verheiratete.  Er  lernte  sechs  Jahre 
lang,  von  1828  an  in  der  Malschule  von  Heinrich 
Ilster  zu  Feuerthalen,  kam  dann  in  das  Schloß 
iAofen,  wo  er  sich  im  Umgange  mit  seinesgleichen 
weiter  ausbildete;  auch  soll  der  Düsseldorfer 
Landschafter  Schirmer  fördernd  auf  ihn  ein- 
gewirkt haben.  Corradi  malte  —  erst  in  Aquarell, 
dann  in  Gouache  und  zuletzt  in  Oel  —  aus- 
schließlich Landschaften  (Rheinfälle,  Ansichten 
aus  dem  Berner  Oberland,  Appenzell  etc.),  lieferte 
u.  a.  auch  eine  Menge  Ansichten  für  das  Pracht- 
werk: „Daa  Großherzogtum  Baden  in  malerischen 
Ansichten"  (Text  von  Dr.  E.  Huhn),  Lange  in 
Darmstadt,  1860;  auch  für  Photographen  An- 
sichten des  Rheinfalls  und  dgl.  grau  in  grau. 
1807  stellte  er  im  Schweiz.  Turnus  aus.  Seine 
zahlreichen  Bilder  sind  wohl  durchweg  in  Privat- 
besitz. Naturgetreue  Bleistiftzeichnungen  und 
Malereien  in  Gouache  besitzt  die  Kupferstich- 
Hamtnlung  des  eidg.  Polytechnikums  von  ihm. 
Auf  Studienreisen  in  der  Schweiz,  in  Baden, 
Tirol  und  in  Italien  fand  er  die  Motive  zu  seinen 
Bildern.  Mit  den  zürch.  Kunsthandlungen  Füßli- 
Leuthold  und  Appenzeller  stand  er  in  regem 
Verkehre. 

Mundl.  Mittig.  seiner  Tochter.  —  Jahmiber.  bern. 


Kstver.  1879,  p.  54.  —  Stnbert.  K.-Lei.  II,  p.  6B6.  — 
HeKetis  I,  p.  366  67.  Vvglrr. 

Corradi,  s.  auch  Corrodi. 

Correnn,  Fr.,  s.  Köchlin,  Emilie. 

Correvon,  Louis,  de  Jean-Frangois-Louis,  allie* 
Ray,  professeur  d'Yverdon,  ne"  ä  Aubonne  le 
26  mai  1869,  mort  le  1"  dec.  1889  k  Lausanne, 
oü  il  ötait  inscrit  comme  Itudiant  ä  la  facnltä  des 
lettre8.  II  a  Studie"  le  dessin  au  Musee  Arlaud 
et  la  peinture  avec  Geisser  et  Wey.  Un  de  ses 
dessins  repre&ente  l'ancienne  Ecole  superieure  des 
demoiselles,  place  de  la  Madeleine,  a  Lausanne, 
et  sc  trouve  dans  le  cabinet  du  Directour  de 
cette  ecole.  II  a  fait  quelques  autographies 
reprfoentant  divers  sites  de  Lausanne. 

Dr  H.  Corrttxm  a  Corsier  (Genove).      Ld.  MiMUe. 

Corrodi,  Arnold,  aus  Zürich,  Genre-  und 
Historienmaler,  Sohn  Solomon  C«  und  Bruder 
Hermann  C.8,  geb.  am  12.  Jan.  1846  in  Rom, 
gest.  daselbst  am  7.  Mai  1874.  Er  empfing  den 
ersten  Unterricht  von  Hauslehrern  und  kam  1860 
nach  Genf,  wo  er  bei  Alexander  Calame  und 
Alfred  van  Muyden  verkehrte.  In  Rom  zurück, 
besuchte  er  die  Akademie  und  malte  bei  Aug. 
Weckesser,  Ed.  Rosales  und  Fr.  Dreher.  Schon 
bevor  er  seine  Studien  vollendet  hatte,  versuchte 
er  sich  fleißig  im  Komponieren  und  Modellieren. 
1866 — 1867  stand  er  unter  dem  Einflüsse  Mariano 
Fortunys,  dessen  Erscheinung  damals  Aufsehen 
erregte ;  trotzdem  behandelte  C.s  erstes  größeres 
Bild  ein  geschichtliches  Thema,  den  „Einzug 
der  gefangenen  Juden  in  Rom",  heute  in  eng- 
lischem Privatbesitz.  Es  folgten  Dantebilder, 
„Die  Vertreibung  aus  dem  Paradiese",  „Die  Ver- 
folgung der  Hypokriten  durch  die  Wölfe",  Illu- 
strationen zu  Shakespeare,  auch  Genrebilder  wie 
„Die  kegelnden  Mönche  im  Klostergarten",  „Die 
Spinnerin",  „Das  Standchen",  „Die  Siesta  der 
Bauern",  „Das  Sch&feridyll  in  der  Campagna", 
„Die  Schnitterinnen",  „Die  Mönche  beim  Schach- 
spiel", „Der  Eremit  im  Sturm",  „Die  trauernde 
Witwe  am  Altare",  „Die  Prozession  der  Fieber- 
kranken", Der  büßende  Eremit",  „Das  letzte 
Lied  des  zum  Tode  Verurteilten."  Vier  Kom- 
positionen: „Das  Brigantentribunal",  „Die  Bri- 
ganten  auf  der  Flucht",  „Die  Pest  in  Venedig", 
„Die  Pestkranken"  beruhen  auf  Selbsterlebtem 
in  Albano  im  Cholerajahre  1866,  das  Arnolds 
Bruder  lebendig  geschildert  hat.  In  der  gleichen 
Zelt  und  bald  nachher  entstanden  „Die  Ver- 
urteilung Ugolinos  und  seiner  Söhne",  „Der 
Abschied  des  Verurteilten",  „Die  Familie  des 
Gefangenen  am  Gitter",  „Die  Verschwörung 
gegen  die  Medicicr",  „Paulus  vor  dem  Land- 
pfleger", „Die  Flagellanten",  „Die  Verschwörung 
Catilinas." 


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Cnrrndi 


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Corrodi 


Die  fieberhafte  Tliätigkeit,  die  Arnold  ent- 
wickelte, erlaubte  ihm  nicht,  am  Kncipleben  der 
Künstler  Horns  regelmäßig  teilzunehmen ;  dagegen 
verkehrte  er  gerne  in  engeren  KünBtlerkreisen, 
so  mit  dem  Bildhauer  Steinhäuser,  mit  den  Malern 
Preller,  Hertel  und  anderen.  Im  Vordergrunde 
des  römischen  Kflnstlerlebens  standen  damals 
Ludwig  Passini,  Franz  Lenbach,  Rud.  Friedr. 
Henneberg,  Arnold  Böcklin,  Hans  Makart,  Joseph 
Kopf,  H.  v.  Angeli,  Cermak  und  Louis  v.  Hagn. 

Im  Sommer  1868  weilte  C.  in  Terni,  wo  „II 
dolce  far  niente",  die  zweite  „Rockkehr  der 
Schnitterinnen",  „Die  Siesta",  „Blumensuchende 
Kinder"  (Pariser  Salon  von  1872)  und  unter  dem 
Kindruck  einer  dem  Künstler  nahegehenden 
Herzensgeschichte  „Das  Liebespaar  unter  dem 
Oleanderbusch",  „Die  Serenade",  „Das  Liebes- 
paar auf  dem  Balkon",  „Das  Liebespaar  bei 
Mondschein"  entstanden.  Ein  Aufenthalt  in 
Venedig  regte  ihn  an  zu  der  „Gondelfahrt"  von 
1873  (im  Basler  Museum)  und  zu  dem  Historien- 
bilde „Foscari  vor  dem  Rate  der  Zehn." 

Der  Franzose  nenri  Regnaul  t  scheint  es  gewesen 
zu  sein,  dessen  Schilderungen  in  C.  den  Wunsch 
erweckten,  Paris  zu  sehen,  wohin  er  sich  mit 
seinem  Bruder  Hermann,  mit  dem  er  bis  zum 
Tode  eng  verbunden  blieb,  1872  begab,  „pour 
y  apprendre  la  grande  peinture."  Bilder  wie 
„Die  Sammlung  und  Abfahrt  zur  Jagd",  „Die 
Liebeserklärung",  „Das  Rendez -vous"  zeugen 
von  dem  Pariser  Aufenthalte.  Ein  Abstecher 
nach  England  sowie  die  Rückkehr  nach  Italien 
über  Mönchen  erweiterten  den  Horizont  der 
Brüder  und  bestärkten  Arnold  in  dem  Streben, 
der  Historienmalerei  treu  zu  bleiben.  Früchte 
seiner  Studienreisen  waren:  „Petrarca  auf  dem 
Kapitol",  „Curius  Dentatus"  und  „St.  Cölestin." 
Allein  der  Tod  setzte  nun  seinem  Streben  ein 
Ziel.  1873  verlebte  C.  den  letzten  Sommer,  auf 
Capri,  in  Sorrent  und  Amalfi,  und  hatte  noch  die 
Freude,  auf  der  Weltausstellung  in  Wien  eine 
Medaille  zu  erhalten,  die  er  selbst  abholte.  Den 
Winter  über  kränkelte  er.  Dessenungeachtet 
beschäftigten  ihn  neue  Entwürfe:  „Die  Flucht 
Papst  Leos  III."  und  „Karl  V.  in  St.  Just."  Das 
Gemälde  im  Kflnstlergut  zu  Zürich :  „Onkel  und 
Nichten"  ist  wohl  sein  letztes  Genrebild.  C.  selbst 
sah  seinen  frühen  Tod  voraus;  sein  letztes  Wort 
war:  „Es  ist  so  schrecklich,  scheiden  zu  müssen, 
wenn  man  so  liebt" 

Die  kurze  Laufbahn  des  Meisters,  dessen  Talent 
die  Reife  versagt  war,  berührt  um  so  wehmütiger, 
als  beim  Brande  des  Hauses  seines  Bruders 
1802  der  künstlerische  Nachlaß  Arnolds  mit  in 
Flammen  aufging.  Somit  ist  ein  Urteil  über 
seine  Leistungen  nur  nach  den  vorhandenen 
Photographien  möglich.  C.  besaß  jene  Leichtig- 
keit der  Komposition,  deren  Folge  schnelles 


Produzieren  zu  sein  pflegt.  Auch  er  wiederholt 
sich  bisweilen  in  den  Motiven.  Seine  Zeichnung 
ist  gut,  der  Gesichtsausdruck  seiner  Figuren 
jewcilen  ihrer  Handlung,  ihrem  Seelenleben  ent- 
sprechend. In  den  theatralischen  Posen  gemahnen 
sie  allerdings  hie  und  da  an  die  Gestalten  Pilotys. 
Die  Lebhaftigkeit  der  Farben  kommt  den  Ge- 
mälden C.s,  unter  denen  den  Genrebildern  der 
Voraug  gebührt,  sehr  zu  gute. 

C.  versuchte  sich  gelegentlich  auch  als  Radierer, 
die  Kupferstichsammlung  des  Eidg.  Polytechni- 
kums bewahrt  eine  Waldlandschaft  von  ihm,  in 
der  zwei  Satyren  mit  einem  Netze  Vögel  fangen. 
Das  Blatt  ist  bezeichnet:  „Rom  1866."  In  der 
gleichen  Sammlung  ein  Aquarell,  ein  Genrebild 
im  Hofe  eines  italienischen  Hauses  darstellend, 
bez.:  „Roma  18G3"  und  die  Photographie  nach 
einem  „Flötenbläser. "  In  der  Bibliothek  des 
Künstlergutea  neun  Photographien,  darunter 
„Petrarca  am  Hofe  von  Neapel"  (Medaille  in 
Wien),  „Paulus  vor  Agrippa  und  Berenice", 
„Luther  bei  Kurfürst  Friedrich  in  Meißen"  (1871), 
„Das  Miserere  in  der  Six tinischen  Kapelle." 

H.  Corrodi,  N.-Bl.  Zftrch.  Kstler-Ge».  1895,  p.21  -39, 
T&f.  2:  Arnolds  Bildnis  aus  dem  J.  1869;  Taf.  6  -13 : 
seine  Werke  in  phototyp.  Reproduktion  von  Martelli  in 
Rom.  —  Brun,  Ven.  d.  Kstwerke,  4.  Aufl.,  p.  1 3  — 14.— 
Jahresber.  bern.  Kstver.  1871,  p.  36.  —  Sctaw.  Bsuztsr. 
v.  4.  Aug.  1883,  Nr.  6,  p.  27  (C.  Brun).        C.  Brmn. 

Corrodi,  Wilhelm  August,  Maler,  Zeichner, 
Illustrator  und  Dichter,  geb.  in  Zürich  am 
27.  Febr.  1826,  gest.  am  18.  Aug.  1885,  Sohn  von 
Dekan  C,  Pfarrer  in  Töß,  und  Neffe  des  Malers 
J.  V.  Rahn.  Er  besuchte  die  Gymnasien  von 
Winterthur  und  Zürich  1844—1846  als  Student 
der  Theologie,  welches  Fach  ihm  jedoch  nicht 
zusagte.  Er  ergriff  deshalb  die  Kttnstlerlaufbahn 
und  siedelte  nach  München  über,  wo  er  die 
Kunstakademie  1846—1852  besuchte  und  im 
ersten  Studienjahre  die  silb.  Medaille  erhielt. 

In  die  Heimat  Winterthur  zurückgekehrt,  he- 
nützte  er  seine  Kunst  dazu,  um  seine  in  den 
50er  Jahren  geschriebenen  Kinderbücher  mit 
Illustrationen  zu  versehen.  Rasch  füllten  sich 
auf  Wanderungen  in  den  Alpen  seine  Skizzen- 
bQcher,  die  er  erst  in  späteren  Jahren  ver- 
wertete, als  unter  geübterer  Hand  eine  Reihe 
Kohlenzeichnungen  entstanden,  meist  landschaft- 
liche Kompositionen  und  16  Kartons:  „Schnee- 
wittchen und  die  sieben  Zwerge",  die  sich  in 
Privatbesitz  in  Berlin  befinden  und  zu  dem  Besten 
gehören,  was  sein  Stift  geschaffen.  Manch  ge- 
lungenes Blatt  besitzt  der  Kunstverein  Winter- 
thur, ebenso  Porträts  von  Künstlern  und  Privat- 
personen. Auch  lieferte  C.  historische  Bilder  für 
die  alljährlich  erscheinenden  Neujahrsblätter  der 
Stadtbibliothek  Winterthur  und  beteiligte  sich 
an  den  Schweiz.  Turnusausstellungen.    Er  war 


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Corrndi  319  Corrndi 


geschätzt  als  einer  der  geistreichsten  KOnstlcr. 
1861—1881  wirkte  er  als  Zeichenlehrer  an  den 
höheren  Stadtschulen  von  Winterthur,  mußte 
dann  aber  aus  Gesundheitsrücksichten  seine  Lehr- 
tätigkeit aufgeben  und  siedelte  nach  Zürich 
aber,  um  sich  der  Schriftstcllerei  zu  widmen,  in 
welcher  er  Ausgezeichnetes  leistete. 

Als  seine  Werke  sind  zu  nennen :  „Ferientage 
auf  Onkels  Schloß"  (1853);  „Lieder"  (Cassel); 
„Dur  und  moll.  Aus  Natur  und  Leben"  (St.  Gallen 
1855);  „Ein  Buch  ohne  Titel"  (St.Gallen  1865); 
„Waldleben",  lyrischer  Roman  (1856);  „Kreuz- 
und  Quersprunge  durch  die  Schweiz.  Kunstaus- 
stellung" (1856);  „Reisebriefe  aus  der  Schweiz 
und  Mailand"  (Luzern  1857);  „Ernste  Absichten" 
(Winterthur  1860);  „I Jeder  von  Rob.  Burns" 
(Winterth.  1870) ;  „Rob.  Burns  und  Peter  Hebel", 
ein  Vortrag  (Berlin  1873);  „Blühendes  Leben", 
Roman  (Bern  1870);  „Der  Sang  vom  Aerger" 
(Zürich  1881);  „Geschichten"  (Zürich  1881).  — 
Kinderbücher:  „Für  mein  kleines  Völklein0 
(Stuttgart  1856);  „Aus  jungen  Tagen,  Sommer- 
blumen für  die  Winterzeit"  (Stuttgart  1857); 
„Sommer  und  Wolken",  „Aus  Wald  und  Feld", 
„Feldblumen",  Dorfgeschichten  für  die  Jugend 
(Stuttgart  1858);  „Schloß  Waldegg  und  seine 
Bewohner",  Geschieb tenbuch  für  die  Kinder 
(Stuttgart  1859);  „Deutsche  Reime  und  Rätsel" 
(Glogau  1861);  „Deutsche  Kindersprüche"  (Stutt- 
gart). —  Idyllen  im  Zürcherdialekt :  „De  Herr 
Profesger"  (Winterth.  1857,  2.  Aufi.  1872) ;  „De 
Herr  Vikari"  (Winterth.  1 859) ;  „De  Herr  Dokter" 
(Winterth.  1860).  —  Lustspiele :  „De  Herr  Dokter" 
(Winterth.  1872);  „De  Ritknecht"  (Zürich  1873); 
„De  Maler"  (Winterth.  1875);  „Eine  Pfarrwahl" 
(Aaran  1877);  „D'  Badenfahrt"  (Winterth.  1879); 
„Mir  httrated  nüd"  (Zürich  1880);  „Wie  d'Worret 
würkt"  (1887);  „Die  Alte  und  die  Junge"  (Zürich 
1886).  —  Drei  dramatische  Stücke:  „Haube  und 
Pantotfel",  „E  Sprachstund",  „Vor  em  Bai."  — 
Kindertheater :  „'s  Waldhüttli.  Amanda"  (Aarau 
1874);  „Schneeweiß  und  Rosenrot"  (Aarau  1875); 
„H.  Truhbert  und  das  Krüglein"  (Aarau  1879); 
„De  Gast"  (Zürich).  — Vermischtes:  „Landschaft- 
liche Vorlagen",  zwei  Hefte  (Winterth.  1871) 
(Dieses  Werk  erhielt  an  der  Wiener  Weltaus- 
stellung 1873  die  bronz.  Medaille) ;  „Studien  zur 
Pftanzenornamcntik"  (Leipzig);  „Leitfaden  zur 
Darstellung  der  geometr.  Grundformen"  (Zürich 
1879).  —  Feuilletons:  „Der  letzte  derer  von 
Cotten"  (III.  Schweiz  1873);  „Die  Heilkraft  des 
Faullenzers"  (N.  Z.  Ztg.  1880) ;  „Amor  Kur- 
pfuscher, Episode  aus  dem  Badeleben  in  Mam- 
mern" (N.Z.Ztg.  1885);  „Münchener  Erinne- 
rungen" (Zürch.  Post). 

Brockkinu,  Konr.-Lex.  -  -  Hob.  Weber,  Poet.  National- 
Httaratur.  -  Helvotia,  IX,  p.  »4  95.  Nagltr,  Monogr. 
I.  113  1 14.   -  ZeiUcbr.  f.  biltl.  Kat.,  Boibl.  VI,  p.  140; 


IX,  p.  417,  425.  —   Heimatkunde,  p.  «04  305. 
Nekrologe :  N.  Z.  Ztg. ;  Zur.  Post ;  I<ai»«lbot* ;  Thun?.  Ztg. ; 
Nebelspaltor.      Selbstportrit  in  d.  Samml.  d.  Kstrereins 
Winterthur,  Album  Nr.  52,  p.  28.  Knut. 

Corrodi,  Heinrich,  von  Zürich,  Maler  und 
Großkelleramtmann,  geb.  1762,  gest.  am  23.  Febr. 
1833.  Er  war  Schüler  von  H.  Wüeat,  verlegte 
sich  in  Wien  auf  die  Portratmalerei,  kam  1789 
nach  Zürich  zurück  und  hat  sich  daselbst  an 
den  lokalen  Ausstellungen  von  1800—1805  be- 
teiligt. Mit  zwei  Oelbildern,  einigen  Handzeich- 
nungen und  zwei  Radierungen  (bez.  H  C)  in 
Wüests  Manier  ist  C.  in  der  Sammlung  der 
Zürcher  Kunstgesellschaft  vertreten ;  ebenso  mit 
einem  Bildnis  des  Malers  und  Wachsbossierers 
Ildefons  Kuriger  im  Stift  Einsiedeln.  Von  1817 
bis  1827  war  C.  Lehrer  am  Zürcher  Waisenhause. 

XagUr,  K.-Lex.  III,  p.  1 25.  -  FülUi,  K.-Lex.  II,  p.  227. 

F.  O.  PataUmi. 

Corrodi,  Hermann  David  Salomou,  Sohn 
Solomon  und  Bruder  Arnold  Cut,  geh.  in 
Frascati  bei  Rom  am  23.  Juli  1844,  Landschafts-, 
Historienmaler,  Radierer  und  Professor.  Er 
besuchte  die  Akademien  in  Rom  und  Paris 
und  holte  sich  in  Paris  und  in  Wien  Medaillen. 
Er  beteiligte  sich  an  den  Schweiz.  Turnusaus- 
stellungen und  stellte  1878  an  der  deutschen 
Kunstausstellung  in  Rom,  wo  er  seinen  Wohnsitz 
hat,  „Die  Pontinischen  Sümpfe"  aus.  Haupt- 
werke: „Prozession  in  Sorrent"  (figurierte  1878 
an  der  Pariser  Weltausstellung);  „Sturm  auf  der 
Insel  St. Honor6";  „Mönche  im  Klostergarten"; 
„Gondelfahrt  in  Venedig";  „Villa  am  Comcrsce"; 
„St&ndchen  in  Amalfi";  „Pilger  im  Sturm"; 
„Siesta  Papst  Leos  XIII.  in  den  Vatikanischen 
Garten"  (abgeb.  in  der  „Bibliothek  der  Unter- 
haltung und  des  Wissens"  1903,  X,  p.  216/217; 
Original  in  der  Sammlung  von  Luis  Jünckc  in 
Baden-Baden).  Ein  Cyklus  von  Gemälden  aus 
Cypern  war  die  Frucht  einer  Reise  in  den  Orient. 
Auch  syrische  und  ägyptische  Motive  liegen  den 
Bildern  C.s  zu  Grunde.  Er  wird  von  der  königl. 
Familie  in  England  protegiert,  in  deren  Besitz 
verschiedene  seiner  Werke  gelangt  sind. 

Die  Sammlung  des  Künstlerguts  in  Zürich 
besitzt  folgende  Gemälde  C.s  in  photographischer 
Abbildung:  „Getsemane",  1879,  Eigentum  der 
königl.  Familie  in  England ;  „Fontaine  saerte 
(Tempel  von  Jerusalem)",  im  Besitze  des  Kaisers 
von  Deutschland;  „Einsiedler  am  toten  Meere", 
1879;  „Bethlehem,  die  Hirtengrotte  am  Wcih- 
nachtstage";  „Prozession  in  Sorrento";  „Die 
Weinprobe";  „Campagna  in  Rom";  „Am  Meeres- 
strande." Radierungen  C.s,  aus  den  Jahren 
1865/66,  befinden  sich  in  der  Kupferstichsamm- 
lung des  Polytechnikums. 

Jahraaber.  bern.  Kunstver.  1871,  p.  85.  —  Zeitsclir. 
f.bild.  Kat.,  Iteibl.  XIII,  p.  531  (Hubort  JaniUchek) ; 


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Corrodi 


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Corrodi 


p.  831  (Adolf  Rosenber?).  —  tttilkr,  Biogr.  K.-Lex., 
p.  115 — 116.  —  Joum.  des  Art*  vom  6.  Sept.  1903, 
Nr.  61,  p.  1.  —  Cat.  Expo»,  uuiv.  Pari»,  1878,  p.  250. 

C.Bntm. 

Corrodi,  Kaspar,  Paatellmalcr,  von  Zürich, 
geb.  17(?),  malte  Bildnisse  und  wurde  1743  in 
den  Niederlanden,  infolge  eines  seltsamen  Zu- 
sammentreffens, von  einem  Ilaron  von  Kreuz,  der 
ein  Bild  von  ihm  gesehen  und  Gefallen  an  dem 
jungen  Mann  gefunden  hatte,  adoptiert  Er  ward 
bald  Hauptmann  bei  einem  kaiserl.  Freikorps 
und  ist  als  solcher  verschollen. 

Fü/Hi,  K.-Lex.  II,  p.  227;  nach  ihm  XagUr.  K.Lox. 
III,  p.  125.  F.O.PtUßhmri. 

Corrodi  (Korradi),  Salomon,  von  Weiach  im 
zürch.  Bezirke  Dielsdorf,  geb.  in  Fehraitorf  im 
zürch.  Bezirke  Pfaffikon  am  19.  April  1810,  gest. 
1892  in  Como,  Landschaftsmaler,  Professor  und 
Ehrenmitglied  der  Accademia  di  S.  Luca  in  Rom. 
Als  Pfarrerssohn  hatte  C.  früh  Gelegenheit,  in 
illustrierten  Bibeln  zu  blättern  und  fand  künst- 
lerische Anregung  bei  seinem  Paten  auf  Schloß 
Kyburg,  dem  Besitzer  einiger  alter  Kupferstiche. 
Der  Entschluß,  Bich  der  Kunst  zu  widmen,  konnte 
durch  die  Erziehung  des  Jünglings  in  einem 
Privatinstitut  in  Zürich  nicht  mehr  rückgangig 
gemacht  werden.  Er  kam  zu  dem  Landschafter 
Wetzel  in  die  Lehre,  den  er  auf  verschiedenen 
Studienreisen  begleitete,  und  wandte  sich  mit 
Jakob  Suter  (s.  d.)  bereits  1832  nach  Italien,  aber 
Genua  und  Pisa  nach  Rom,  wo  er  am  24.  Nov. 
eintraf.  DerWinterthurer  J.C. Weidenmann  führte 
C.  in  den  Kreis  der  römischen  Künstler  ein.  Er 
verkehrte  bei  Thorwaldsen,  mit  Koch  und  Rein- 
hard und  bildete  sich,  da  er  es  mit  den  Jungen 
hielt,  im  Atelier  Catels,  der  ihn  veranlagte, 
seine  Gemälde  unmittelbar  nach  der  Natur  zu 
malen,  weiter  aus.  Zuerst  bediente  er  sich  der 
Oeltechnik,  bald  aber  der  Aquarelltechnik,  die 
ihm  das,  was  er  darzustellen  suchte,  am  besten 
wiederzugeben  schien.  Der  Erfolg,  den  er  anfangs 
der  40er  Jahre  an  einer  Ausstellung  zu  Ehren 
des  Kaisers  Nikiaus  von  Rußland  hatte,  war  für 
seine  Carriere  entscheidend.  Nachdem  der  Zar 
den  Meister  durch  den  Ankauf  von  Bildern  aus- 
gezeichnet hatte,  erhielt  er  zahlreiche  Bestel- 
lungen aus  Rußland  und  Italien,  wo  ihn  in 
Florenz  besonders  der  Großherzog  von  Toskana 
und  in  Mailand  Hr.  v.  Keller,  Marchese  Beccaria 
und  die  Familie  Mylius  protegierten.  In  Mailand 
verlebte  er  den  Winter  1838  auf  1839;  in  Florenz, 
wo  er  seine  Frau,  Frl.  Ruegger  von  Aarburg, 
kennen  lernte,  weilte  er  1843.  Er  verheiratete 
sich  noch  im  gleichen  Jahre  und  ließ  sich  dann 
definitiv  in  Rom  nieder,  die  Sommer  jeweilen, 
wahrend  der  heißen  Jahreszeit,  in  Frascati  zu- 
bringend.  Sein  Haus  in  Rom  bildete  bis  zu 


seinem  Tode  den  Mittelpunkt,  um  den  die 
Schweizer  Landsleute  sich  scharten. 

Dos  Leben  C.s  floß  verhältnismäßig  ruhig  da- 
hin, trotz  der  bewegten  Zeit,  in  die  es  fiel.  Die 
Verdächtigung  eines  römischen  Republikaners 
nötigte  den  Meister  1849  zur  Flucht  und  mo- 
mentanen Rückkehr  nach  Zürich,  von  wo  aus 
er  eine  ergiebige  8tu  dienfahrt  nach  Venedig 
unternahm.  Den  Winter  1849  brachte  er  in 
München  zu,  um  sich  mit  gutem  Erfolg  an  der 
Ausstellung  des  Kunstvereins  daselbst  zu  be- 
teiligen; den  Sommer  verlebte  er  wiederum  in 
der  Schweiz,  und  nach  der  Einnahme  Roms  durch 
die  Franzosen  kehrte  er  1850  mit  seiner  Familie 
nach  der  ewigen  Stadt  zurück.  Dort  übernahm 
er  bald  das  Präsidium  des  deutschen  Künstler- 
Vereins.  Eine  1863  nach  England  unternommene 
Reise  brachte  ihn  auch  nach  Windsor  Castle, 
wo  er,  durch  die  Vermittlung  Winterhalters,  der 
königlichen  Familie  näher  trat.  Bis  zuletzt  ist 
C.  als  Künstler  thätig  gewesen,  und  die  Kunst 
war  ihm,  wie  er  selbst  äußerte,  „stets  eine  Reli- 
gion, ein  Kultus,  eine  Ausübung  des  Wahren, 
Guten  und  Schönen."  Seine  Hoffnung,  1892  noch 
einmal  die  Heimat  wiederzusehen,  ging  leider 
nicht  in  Erfüllung. 

Von  den  zahlreichen  Werken  des  Meisters 
seien  die  folgenden  Aquarelle  namhaft  gemacht: 
Im  Künstlergut  in  Zürich  „Bucht  auf  der  Insel 
Ischia  bei  Sonnenaufgang"  (Rom  1873);  in  der 
Kupferstichsammlung  des  Eidg.  Polytechnikums 
„Der  Rheinfall"  (1828),  „Die  Wengernalp", 
„Landhäuser  bei  Winterthur";  im  Kunstmuseum 
zu  Bern  „Die  Farnesischen  Gärten  in  Rom";  in 
Privatbesitz  in  Zürich,  bei  Frau  H.  Landolt  „Das 
Colosseum,  vom  Palatin  aus  gesehen"  (1856);  in 
der  Galerie  S.  Luca  in  Rom  „Die  Piazzetta  bei 
Abenddämmerung"  (repr.  im  Neuj.-Bl.  der  Kunst- 
gesellschaft Zürich  von  1895);  im  Besitze  des 
Kaisers  von  Rußland  „Gebirgsbach  im  Berner 
Oberland"  (repr.  a.  a.  0.  Taf.4);  „Der  Comerseeu; 
„Porto  d'Anzio,  Fischerbarken"  (repr.  a.  a.  0. 
Taf.  5) ;  „Lerici  im  Golfe  von  Spezia";  „Palazzo 
dei  Cesari  al  Palatino."  Eine  größere  Sammlung 
von  Aquarellen  besitzt  der  König  von  England. 
Sie  sind  gut  gezeichnet,  poetisch  zart  getönt,  bis- 
weilen von  koloristisch  prächtiger  Wirkung,  wenn 
auch  nicht  immer  frei  von  Manier.  Wenige  haben 
die  Schönheit  und  Farbenpracht  Roms  und  des 
Golfes  von  Neapel  so  flott  wie  C.  wiedergegeben. 
Er  nahm  selbstverständlich  teil  an  den  Aus- 
stellungen der  Gesellschaft  der  Aquarellisten  in 
Rom  und  des  Schweiz.  Turnus. 

Nach  C.  stachen  Lukas  Weber,  J.  Ruft*  (An- 
sichten von  Florenz),  J.  Hürlimann  (Corner-, 
Luganer-  und  Langensee),  J.  Sperli  (Airolo  etc.), 
Rud.  Bodmcr  (Der  Zürchersee ;  Schloß  Schadau), 
Hausheer  (Amsteg).   Radierungen  des  Meisters 


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Corrodi 


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Corti 


selbst  besitzen  wir  nach  A.  Klein  („Die  beiden 
Dragoner")  und  nach  eigener  Zeichnung  in  Aqua- 
tintamanier  ausgeführt:  „Zug",  „Hospenthal", 
„Dazio  grande",  „Reichenbach",  „Wengernalp", 
„Staubbach*,  „Teufelsb  rücke"  etc. 

StkuUkeß.  Netter  Bürgeretat  dar  Stadt  Zürich,  1892, 
p.  88.  —  Htm.  Corrodi.  N.-Bl.  Katler-Oe«.  Zur.  1895, 
p.  6— 21  und  89—48.  Taf.  I:  S.  Ca  Bildnis  ans  dem 
J.  1889:  Taf.  IU— V:  drei  Werke  in  phototyp.  Reprod. 
von  Martelli  in  Rom.  —  Seubert,  K.-Lex.  I,  p.  807.  — 
NagUr,  K.-Lex.  III,  p.  125.  —  Ü*  Qubematit,  Diz., 
1 889,  p.  1 42—  1 48.  —  Müller.  Biogr.  IL -Lex.,  p.  1 1 5.  — 
Kat,  der  Oruppe  37  der  Schweiz.  Landosausst.  v.  1833, 
p.  26.  —  Bru»,  Vera.  d.  Kunatwerke,  1901,  p.  14.  — 
F.  PtcAt,  Kunst  für  Alle,  1892/98.  —  Jahreaber.  bern. 
Kunstrer.  1 893,  p.  90.  —  Kunstchr.  d.  Ztachr.  f.  blld. 
Kat  t.  1892,  p.  548 ;  Beibl.  XIV,  p.  607  (C.  Brun);  XY, 
p.  402  (P.  S.);  XTI,  p.  106  (Brun).  —  Schw.  Randachau, 
1 892  (t.  Tachamei).  0.  Bncn. 

Corrodi,  b.  auch  CorradL 

Cort,  Nicolo,  s.  Corti  da  Corte,  Nie. 

Cortaillod,  Jean,  orfevre,  travailla  ä  Neu- 
chätel  au  18»siecle.  On  ne  sait  rien  de  sa  vie, 
sinon  qu'il  füt  membre  du  Grand  Conseil  de  la 
ville. 

Mus.  Neuch.  1889,  p.  189.  Jf.  Mortl. 

Cort«,  Battista  da,  ein  Verwandter  des  Nicolo 
da  C,  des  Architekten  Carls  V.  in  Granada. 
Er  war,  wie  aus  einem  Aktenstück  des  Staats- 
archivs in  Mailand  vom  18.  März  1532  hervor- 
geht, Münzmeister  des  Condottiere  Gian  Giacomo 
de'  Medici,  des  Bruders  Papst  PiuB  IV.  Er  ge- 
borte 1531  xu  den  Verteidigern  der  Rocca  di 
Musso  gegen  Francesco  II.,  Sforza  und  die  Eid- 
genossen. Die  Veste  wurde,  nach  der  Einnahme 
und  dem  Friedensschlüsse  vom  13.  Febr.  1532, 
geschleift,  die  Verteidiger  wurden  vom  Herzoge 
begnadigt  Battistas  Heimat  war  Corte  di  Cima. 

Boll.  ator.  1895,  p.  45  u.  49.  f.  Brun. 

Corte,  Nicolo,  s.  Corti  da  Corte,  Nie. 

Corteselle,  Angelo,  Architekt,  aus  Morcote, 
im  16.  Jahrb.,  um  1545  thätig. 

BeruioHi,  Bott,  ator.  1886,  p.  106.  —  Der:,  ArtiaH 
srizi.  in  Roma,  p.  TL  u.  29.  C.  Bru». 

Cort!  (Cort,  Corte,  Curte)  da  Corte,  Nicolo, 
Bildhauer  und  Architekt,  „sculptor  et  architectus 
mediolanensis",  wie  er  selbst  sich  nennt,  wurde 
um  1500  in  dem  kleinen,  zu  Pregassona  bei 
Lugano  gehörenden  Weiler  Corte  geboren  und 
machte  seine  ersten  Studien  in  Mailand.  Er 
glänzte  als  Bildhauer  in  der  phantasievollen, 
künstlerisch  vollendeten  Durchführung  seiner 
Werke,  besonders  in  der  miniaturartigen  Fein- 
heit der  Bildwerke  aus  hartem  Stein.  In  seinen 
mannigfaltigen  Kompositionen  zeigt  sich  Eleganz 
wie  Naturtreue,  besonders  in  den  Verschling- 


ungen und  Durchbrechungen  der  Figuren,  in 
dem  Laub-  und  Rankenwerk  etc.  Nach  einem 
Dokument  unbekannten  Datums,  das  Canonicus 
P.  Vegezzi  1900  aufgefunden  hat  (vgl.  dessen 
Abdruck  im  Anz.  Alt-Kde.  1900,  p.  59),  hätte  C. 
neben  einer  größern  Gruppe  von  Bildhauern, 
unter  denen  ebensogut  die  Pedoni,  wie  Ange- 
hörige der  Busti  und  Lombardi  sich  bethiitigt 
haben  können,  an  dem  Schmucke  der  Facade 
von  S.Lorenzo  in  Lugano  gearbeitet.  Die  Portal- 
skulpturen, deren  jenes  Dokument  gedenkt,  zeigen 
die  höchste  Vollkommenheit  der  technischen  Be- 
handlung und  eine  staunenswerte  Kühnheit  in 
der  Loslösung  einzelner  Teile,  an  denen  Meißel 
und  Bohrer,  halb  stichelnd,  halb  schneidend, 
gearbeitet,  die  zu  größter  Bewunderung  hinreißen. 
Die  Friese  und  Pfeilerfüllungen  enthalten  ein 
Gemisch  von  Figuren  der  buntesten  Art  und  ent- 
standen unter  dem  Einflüsse  einer  üppigen,  man 
möchte  sagen  zügellosen  Phantasie:  Putten  mit 
zierlichem  ornamentalem  Schmucke  schweben 
zwischen  hermenartigen  Gebilden  und  Masken, 
Drachen  und  Mischwesen  aus  Vogelleibern  und 
Bocksfüßen  oder  Froschschenkeln  zusammen- 
gesetzt; Vögel  stecken  ihre  Schnabel  in  die 
g<' öffneten  Rachen  von  Basilisken;  Drachenhalse 
schlangeln  und  durchkreuzen  sich  in  eleganten 
Windungen,  denen  üppiges  Rankenwerk  folgt, 
begleitet  von  Masken  mit  weitaufgerissenen 
Mäulern. 

Nach  Vollendung  dieser  Arbeit  zog  C.  nach 
Savona,  dann  nach  Genua,  wo  ersieh  verheiratete. 
Hier,  in  der  Johanneskapelle  von  S.  Giovanni 
Battista,  schmückte  er  den  untern  Teil  des  Sanc- 
tuariums  des  Täufers.  Zahlreich  und  bemerkens- 
wert sind  seine  Arbeiten  im  Palaste  Doria  an 
der  Piazza  S.  Matteo,  an  dem  hauptsächlich  die 
meisterhaft  ausgeführten  Skulpturen  der  inneren 
Portale  bewundert  werden.  Gemeinschaftlich  mit 
della  Porta  (s.  d.)  arbeitete  C.  an  dem  altar- 
artigen Grabdenkmale  des  Bischofs  von  Girgenti, 
Giuliano  Cibo.  An  den  vielen  von  della  Porta 
und  Genossen  im  Dome  von  Genua  geschaffenen 
Statuen  war  C.  als  Ornamentist  bethätigt.  Ebenso 
arbeitete  er  an  den  Statuen  des  Palastes  S.Giorgio 
(früher  delle  Compere  genannt)  und  an  den  zehn 
Statuen  der  Disciplinanten  in  Sta.  Maria  di  Ca- 
stello.  An  vielen  anderen  Palästen  Genuas  be- 
finden sich  gehauene  Portale  von  ihm;  besonders 
bemerkenswert  ist  das  Portal  des  Palastes  Solvago 
an  der  Piazetta  gleichen  Namens. 

Schon  während  seines  Aufenthaltes  in  Genua 
arbeitete  er  auch  für  Spanien  ein  marmornes 
Brunnenbecken.  Bald  wurde  sein  Name  dort 
ebenfalls  bei  hervorragenden  Persönlichkeiten 
bekannt.  Einem  an  ihn  ergangenen  Rufe  Folge 
leistend,  begab  er  sich  1537,  in  Begleitung 
seiner  Gemahlin,  dorthin,  wo  sich  ihm  ein  neues 

21 


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Corty 


—    322  — 


Cotaing 


Feld  eröffnete.  Es  war  zur  Zeit  der  An  lauge 
der  Renaissance  in  Spanien,  als  er  nach  Granada 
kam.  Hier  begann  er  Heine  Thätigkeit  an  dem 
Palaste,  den  Karl  V.  auf  der  Alkambra  errichten 
lieg.  Schon  am  15.  Sept.  1537  hatte  er  die  in 
der  rechten  Eckfläche  des  Hauptportals  befind* 
liehe  Figur  der  Fama  beendigt.  Es  folgten  die 
der  Fama  gegenüberstehende  Victoria  und  im 
Tympannn  eine  Relieftigur  der  Abundantia.  Er 
Terfertigte  gleichfalls  den  ornamentalen  Teil  des 
schon  1535  begonnenen  großen  Südportals.  Der 
große  ZierBrunnen  am  Eingange  zum  Schlosse 
wurde  von  Pedro  Machino,  dem  Architekten  jenes 
Bauwerks,  entworfen;  die  künstlerische  Aus- 
führung des  Brunnens  hingegen  war  C.s  Werk. 

Von  1538  an  entstand  eine  zehnjährige  Unter- 
brechung der  Arbeiten  am  Alhambrapalaste, 
während  welcher  Zeit  C.  sich  mit  Malen  be- 
schäftigte und  unter  anderm  ein  Retablo  für  die 
Kirche  von  Gava  anfertigte.  1548  sollte  der 
obere  Teil  des  Südportals  am  Alhambrapalaste 
weitergeführt  werden.  C.  übernahm  kontraktlich 
die  Lieferung  der  zugehörigen  Statuen  und  die 
vier  Reliefs  der  Säulenstühle,  wurde  aber  wäh- 
rend seiner  Arbeit  circa  1550  vom  Tode  ereilt. 

Es  sei  noch  erwähnt,  daß  die  Figuren  der 
drei  Portale  am  Dome  von  S.  Lorenzo  in  Lugano 
seiner  Zeit  von  Prof.  Ferri  kopiert  und  verviel- 
fältigt wurden.  Sie  dienen  heute  in  den  meisten 
Zeichenschulen  als  Vorlagen  für  Ornament- 
zeichnen. Gipsabgüsse  befinden  sich  im  Schweiz. 
Londestnusetun  in  Zürich. 

Fußli,  K.-Lex.  I,  p.  176.  —  Boll.  stör.  1885,  p.  106. 
—  ftrrtolotti,  Art.  »vi«,  io  Roma,  p.  80.  -  A'<i-//«t. 
K.-Lex.  IH,  p.  128-  129.  —  bimrhi,  Art.  tic,  p.57.— 
Ucrzario,  Maestri  com.  II,  p.  218  -215,  237.  —  Ju-ti. 
Jahrb.  prouß.  Kunstaammls.  XII,  p.  174.  187,  193.  - 
.Sm-mW.  Delle  vite  de'  pitt.,  arch.  etc.,  p.  277.  Haiti, 
Delle  vite  de'  pitt.,  arch.  etc.  I,  p.  392.  —  A.  G.  Mtyrr. 
Oberital.  FrQhrenaU».  II.  p.249  -258.  —  H»hn.  Kunst- 
u.  Wanderatud.  —  H-yr,  Oberital.  Plast.  II,  p.  258, 
260.  —  N.  7..  Ztg.,  7.  Mai  1900.         E,  L.  fc'.mr,/. 

forty,  s.  Curty. 

Oorvl,  Domenico,  Bildnismalcr,  geb.  am  16.  Sept. 
1721  zu  Viterbo,  gest.  1803  in  Rom.  Er  war  ein 
Schüler  des  Fr.  Mancini,  trat  anfangs  in  die 
Fußstapfen  des  Raphael  Mengs,  verließ  aber  bald 
wieder  diese  Richtung,  indem  er  sich  selbst 
einige  Zeit  zum  Haupte  der  römischen  Malerei 
aufschwang.  Er  war,  wie  seine  Biographen 
sagen,  ein  gelehrter  Maler,  der  in  Anatomie, 
Perspektive  und  Zeichnung  damals  unerreichbar 
genannt  werden  konnte  und  dessen  Zeichnungen 
schon  bei  seiuen  Lebzeiten  in  hohem  Werte 
standen.  Weniger  bchagte  sein  Kolorit,  dem  die 
Anmut  abgesprochen  wurde.  Vortrefflich  gelangen 
ihm  die  Nachtstücke,  so  sein  Hauptwerk,  die 
„Geburt  des  Herrn"  in  der  Kirche  der  Osser- 


vanti  in  Macerata.  Pius  VII.  ernannte  ihn  zum 
Hofmaler  und  Direktor  der  Akademie  di  S.  Luca. 

Durch  den  Asconer  Architekten  Gaetano 
Matte«  Pisoni,  der  die  Kathedrale  von  St.  Urs 
und  Victor  in  Solothurn  erbaute,  empfohlen, 
beauftragte  ihn  der  Rat  von  S.,  zwei  Altarbilder 
für  die  Kreuzkapellen  dieser  Kirche  zu  malen, 
welche  Gemälde,  von  der  Malerakademie  in  Rom 
geprüft  und  gutgeheißen,  1772  an  ihrem  Be- 
stimmungsort ankamen.  Es  waren  dies  „Das 
Abendmahl"  und  die  „Trinitas",  von  welchen 
namentlich  jenes  besondere  Erwähnung  ver- 
dient, da  es  in  Komposition  und  Ausführung 
zu  seinen  besten  Arbeiten  zählen  darf;  konnte 
er  doch  da  seine  Hauptstärke,  den  Lichteffekt 
der  brennenden  Hängelampe  auf  den  Gestalten 
von  Christus  und  den  Aposteln  zur  vollen  Geltung 
bringen.  Der  Erfolg  zeigte  sich  auch  6  Jahre 
spater,  als  C.  gegenüber  Pom|>eo  Batoni  mit 
zwei  anderen  Kompositionen  —  „St.  Thomas"  und 
„Pfingsten"  —  für  die  gleiche  Kirche  den  Sieg 
davontrug.  Die  beiden  Originalfarbenproben 
dazu,  welche  er  s.  Z.  dem  Rat  einsandte,  befinden 
sich  im  Museum  zu  Solothurn.  Ebendaselbst 
noch  von  ihm:  „Madonna  mit  Kind  und  zwei 
Engeln,  Kerzen  opfernd"  (aus  der  Jesuitenkirche); 
„Mädchen  mit  Taube",  die  Unschuld  symboli- 
sierend (eine  Schenkung  C.s  an  Pisoni);  „Olymp", 
Farbenskizze  zu  einem  Deckengemälde;  Porträt 
von  Frau  Schwendimann  (Mutter  des  bekannten 
Patrioten  Dr.  Schw.,  der  beim  Einzüge  der  Fran- 
zosen in  Solothurn  1798  aus  seinem  Bette  ge- 
schleppt und  auf  der  Straße  durchgeprügelt 
wurde  und  nur  mit  philosophischem  Gleichmut 
meinte :  „So  muß  es  gehen,  wenn  es  Revolution 
ist") ;  sowie  mebreres  in  soloth.  Privatbesitz. 

Xatfrr,  K.Lei.  III,  p.  130.  —  Seuberl.  K.-I**.  I, 

p.  309.  N.-Bl.  Soloth.  1 850.  —  Archiv  d«s  Karrer.  - 
J.  Amwt,  Das  St.ürsus-Pfafrstjft.  p.  B9.  ZtUer-CMn. 

Corona),  Porfevre  de.  Les  comptes  des 
tresoriers  de  Savoie  (vol.  59)  mentionnent  cn 
1413  que  „Porfevre  de  Cossonay"  est  chargö 
d'ordre  de  la  comtesse  de  Savoie,  de  refaire  deux 
„eygue  benoytiers"  (benitiers)  et  deux  „esper- 
geaux"  (aspersoirs).  C'et  artiate  Gtait  sans  doutc 
Boit  fixe\  soit  originaire  de  Cossonay  (canton  de 
Vaud);  on  voit,  vers  cette  memo  epoque,  plusieurs 
fois  le  duc  de  Savoie  recourir  ä  des  orfevres  du 
pays  de  Vaud  (de  Lausanne,  Morges  et  Nyon, 
entre  autres). 

Hu/our  ,  t  llahvi,  1*8  orfevres  en  Savoie,  p.  42. 

Ch.  Kliman». 

Cosle,  Abraham,  maltre  orfevre,  £tait  habi- 
taut  de  Gene ve  en  1585;  il  s'elablit  en  Alle- 
mugne  l'anuee  suivante.  (Voy.  aussi  Particle 
de  Bordier,  Isaac,  p.  17»».)  A.  tW*y. 

Cotalng,  Yvonet,  orfevre  ä  Geneve  en  1492, 
fit  les  premiers  colliers  d'or  de  Pordre  savoyard 


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Coteau 


-    323  - 


Couuis 


de  l'Annonciade.  Les  orfcvres  genevois  etaient, 
avant  la  Reformation,  les  fourniaseurs  habituels 
de  la  cour  de  Savoie.  II  est  plus  que  probable 
que  ce  personnage  est  le  meine  qu'un  orfevre 
recu  bourgeois  de  Geneve  le  2  mars  1484,  poor 
sept  florins  et  un  seillot,  sous  le  nom  d'Vrf* 
Cutant  ou  Coutant.  II  etait  etabli  dans  la 
paroiase  de  la  Madelaine,  ainsi  que  nombre  de 
ses  confreres. 

Ouillaumti-Yaurker.  L'oifimrit  genev.,  2'  notice, 
Geneve  1889—90,  br.  in-8,  p.  9.  —  (W?.-.  Lir.  de« 
Bourf.,  p.  91.  A.-J.  M. 

Coteau,  Barths emy,  ne"  k  Geneve  le  28  juillet 
1718,  mort  le  26  mar»  1756,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  21  mars  1743.  A.  CA««». 

Cotelle,  Andre,  peintre,  n4  ä  Troyes  cn  Cham- 
pagne, etait  habitant  de  Geneve,  de  1580  a  1588. 

A.  Ch:U<l. 

Cotta,  Giovanni  Francesco,  Maler,  geb.  1727 
in  Morbegno  (Veltlin),  zeigte  schon  früh  eine 
gro&e  Liebhaberei  für  die  Kunst.  Sein  Vater 
sandte  ihn  nacb  Bologna,  wo  er  Schüler  von 
Stefano  Torelli  wurde.  C.  malte  in  Oel  und  al 
fresco.  In  seiner  Heimat,  welche  damals  noch 
zur  Schweiz  gehörte,  hinterließ  er  wertvolle 
Arbeiten. 

FüBii.  Best.  Katler  V,  p.  101.  —  Füßii.  K.-Lex.  II, 
p.  231.  —  Sagler,  K.-Lex.  III,  p.  147.    E.  /,.  (iirard. 

Cottl,  maltre  Abraham,  de  Fribourg,  tailleur 
de  pierre  (Steinmetz),  travailla  a  des  construc- 
tions  ä  Fribourg,  de  1694  ä  1618.  Srkmru^g. 

Cotti,  maltre  Frantz,  tailleur  de  pierre  de  la 
Tille  de  Fribourg  (Stadtsteinmetz),  de  1589  &  1595. 
et  membre  du  Grand  Conseil  des  CC  durant  la 
merae  periode,  fut  recu  bourgeois  secret  de  Fri- 
bourg le  7  juillet  1595;  il  est  mort  la  meine 
annle.  II  a  coopere-  a  la  röparation  du  chäteau 
de  Romont,  de  1579  a  1586,  ä  Celles  du  pont  de 
Berne  a  Fribourg  en  1580,  du  pont  de  Chatel- 
St- Denis  en  1581,  du  pont  de  Domdidier  en 
1583,  du  College  St.-Micliel  k  Fribourg,  de  1585 
a  1595,  etc.  J<».  .v.**W.y. 

Cottl,  mattre  Pierre,  de  Fribourg,  tailleur  de 
pierre,  re$u  bourgeois  de  Fribourg  le  20  aoüt 
1602,  mentionne  cn  1612.         •/«.  Schnrufrig. 

Cottonet,  Jean,  ingehieur,  de  Besancon,  fut 
appele  en  1627  ä  Fribourg  par  l'lveque  de 
Lausanne,  Jean  de  Wattwille,  pour  examiner  le 
cheeur  de  l'eglise  de  St.-Nicolas  qucJ'on  devait 
restaurer  et  pour  faire  le  plan  de  sa  recon- 
struetion.  Son  plan  fut  adopte  et  executl  par 
les  tailleurs  do  pierre  de  Fribourg  Jacq.  Quidort, 
JohanGuillon,  Hans  Bodmer,  Pierre  Winter,  Anton 
Winter  et  Joseph  Winter.  C'est  tont  ce  que 
l'on  sait  de  ce  Jean  C,  qui  paralt  n'avoir  fait 
ä  Fribourg  qu'un  court  sejour. 


An*.  Alt.-Kde.  1883,  p.  l'j:t.  -  Manual  du  Conaeil  d* 
Fribourg,  1627  et  1C28.  Jo».  ÄinenWy. 

Coachet,  Jean,  peintre  ä  Fribourg,  de  1464  ä 
1466.  Le  „Frib.  art."  ne  mentionne  pas  cet  artiste. 

Jo».  Schneutdy. 

Coalavtn,  Nog,  g.  Collavin,  N. 

Coulln,  Jean,  genevois,  peintre,  elcve  d'Hor- 
nung,  nt  cn  1822,  mort  en  1863.  D'un  talent 
agreable,  il  exposa  aGeneve,  en  1841,  un portrait, 
puis,  en  1843,  un  „Capucin  en  prieres",  en  1846 
un  „David"  et  son  propre  portrait;  en  1854,  deux 
portraits,  en  1850  deux  portraits  encore.  Profi- 
tant  des  evenenients  politiques  de  Geneve,  il 
abandonna  la  palette,  en  1853,  pour  prendre  une 
place  de  commissaire  de  police,  poste  qu'il  occupa 
presque  jusqu'a  sa  mort.  II  a  expose  egalement 
a  Zürich  en  1844. 

Cat.  d'expoa.  Ck.-LouU  Ptrrin. 

Coulln,  Jean,  nö  ä  Geneve  le  14  mai  1733, 
fut  refu  maltre  orfevre  le  13  mai  1752.  A.Choi*y, 

Coulln,  Jean-Jacques,  frere  du  präc&lent,  n6 
k  Geneve  le  6  juin  1723,  mort  le  18  avril  1764, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  6  juillet  1748. 

A.  Ckoity. 

Coulln,  Vincent,  frere  des  precldents,  n<5  k 
Geneve  le  17  mai  1735,  mort  le  14  dec.  1809, 
re<;u  mattre  orfevre  le  3  mars  1761,  fut  ensuite 
emballeur.  A.  CkoUy. 

Coullavln,  8.  Collavin. 

Coallet,  Pierre,  tftait  maltre  orfdvre  ä  Geneve 
en  1677.  A.  CA<n.y. 

Coulon,  M"r  Augusta  de,  peintre,  nee  a  Neu- 
cbatel  en  1838.  Elle  etudia  le  dessin  et  la  pein- 
ture  avec  Alb.  Anker  et  Jules  Jacot-Guillarmod, 
puis  avec  J.-J.  Zeiger  a  Lucerne.  Elle  peignait 
de  preference  des  paysages  et  de  petita  sujets 
de  genre;  le  Musee  de  Neuchatel  possede  une 
toile  de  M"'  de  C:  „Le  pensionnaire  de  l'HOpital 
de  Chelsea."  En  1880,  eile  prit  part  ä  l'exposition 
de  Bienne;  dans  la  suite,  eile  abandonna  la 
peinture  pour  donner  tout  son  temps  ä  la  Maisnn 
des  diaconesses  de  Strasbourg,  dont  eile  fut  la 
directrice.  Elle  mournt  dans  cette  ville  le  8  mai 
1897. 

Cat.  Mus.  Neucb.,  1898,  ]>.  10.  M.  Morel. 

Counia,  JetM-Michel,  ne  a  Geneve  en  1763 
(suivant  Sordet),  apprenti  chez  Andr£  Boin,  gra- 
veur,  fut  recu  bourgeois  de  Geneve  le  9  avril  et 
maltre  orfevre  le  16  oct.  1791. 

Sorte.  Dlct  dea  lajniUes  «*nev.,  mac.  —  Iiv. 
des  Boing.,  p.468.  A.  CA«i'«y. 

Cooni»,  Salomon-Guillaume,  peintre  sur  email. 
ne  ä  Geneve  le  22  juillet  1785,  mort  ä  Florence 
en  1859,  flU  du  precedent.  Un  des  meilleura 
peintres  sur  email  genevois.    II  commenca  par 


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Counis 


-    324  - 


Conrbct 


faire  un  apprentissage  de  peinture  sur  email  pour 
la  bijouterie,  puia  il  recut  les  conaeils  d'Ädam 
Tcepffer,  son  parent,  qui  l'engagea  ä  se  rendre 
ä  Paris;  il  y  alla,  en  effet,  en  1806,  et  entra 
dans  l'atelier  de  Girodet.  J.-L.  David,  dont  U 
eut  l'occasion  de  faire  la  connaiasance,  apprecia 
ses  travaux.  II  exposa  avec  succes  au  Salon 
de  1810.  La  m£me  annee,  Elisa  Bacciocbi, 
grande-ducbesse  de  Toscane,  l'eminena  ä  Flo- 
rence  et  lui  donna  le  titre  de  peintre  de  la 
Cour.  11  put  croire  alors  que  sa  destinee  gtait 
brillamment  assuree,  mais  les  evenements  poli- 
tiques  disperserent  bien  tot  la  cour  de  Toscane, 
et,  ä  la  Restauration,  C.  dut  quitter  Florence; 
il  sejourna  a  Geneve  oü  il  fut  adjoint  au  comite" 
de  la  Society  des  Arts;  sod  nom  doit  etre  aasocie" 
am  expositions  artistiques  genevoises,  dont  il 
fut  alors  le  z616  promoteur.  II  quitta  sa  ville 
natale,  en  1815,  pour  se  rendre  ä  Paris;  en  1880 
il  s'installa  dgfinitivement  k  Florence. 

C.  a  peint  les  portraits  d'une  foule  de  grands 
personnages,  aoit  d'apres  nature,  soit,  le  plus 
souvent,  d'apres  des  tableaux;  il  a  reproduit 
des  tableaux  c£lebres  de  peintrea  ses  contempo- 
rains,  il  a  beaueoup  dessine*  et  a  meme  fait  de 
la  litbographie ;  on  lui  doit,  en  effet,  des  repro- 
duetions  lithograpbiquea  des  „Amoursdes  Dieux", 
d'apres  les  dessins  de  son  maltre  Girodet. 

C,  dont  nous  ne  pouvons,  du  reste,  citer  tous 
les  ouvrages,  a  tres  souvent  expose*.  II  a  obtenu 
deux  medailles  d'or  k  Paris,  l'une  en  1812  et 
l'autre  en  1817.  Voici  une  liste  des  oeuvres  de 
l'artiste  exposees  ä  Paris:  Salon  de  1810,  divers 
portraits,  celui,  entre  autres,  de  son  ami  Taxil. 
Salon  de  1812:  „Le  Roi  de  Westphalle",  d'apres 
Ge>ard.  Salon  de  1819:  „Louis  XVIII",  d'apres 
Guerin;  „M—de  Stafil",  d'apres  Gererd;  „Trioson", 
d'apres  Girodet;  „Tete  de  Christ",  d'apres  Ra- 
phael, sujet  que  C.  a  reproduit  trois  fois.  Salon 
de  1822:  Plusieurs  portraits  d'apres  Gugrin, 
Gerard  et  Prud'hon;  „Pygmalion  et  Galathee", 
d'apres  Girodet.  En  1819,  Louis  XVIII,  charme 
de  son  Portrait,  complimenta  C.  en  ces  termes: 
„Je  me  ftlicite  que  mon  regne  ait  aussi  son 
Petitot,  et  je  vais  m'oecuper  d'utiliser  votre  beau 
talent"  On  peut  citer  encore  plusieurs  portraits 
du  duc  et  de  la  duebease  de  Berry,  celui  du  comte 
de  Forbin,  qui  valut  a  l'auteur  sa  medaille  de 
1817,  etc. 

A  Geneve,  C.  a  exposl  en  1816  (des  portraits, 
6maux  et  dessinB);  en  1826  („Clytie,  Iprise 
d'Apollon,  meurt  de  regret  de  n'en  pas  fitre 
annee",  litbogr.  d'apres  Girodet) ;  en  1834  (l'une 
de  ses  „Tetes  de  Christ"  et  un  portrait).  Le 
Musee  Rath  possede  une  „Tete  de  Christ",  acquise 
en  1882;  c'est  probablement  celle-la,  qui  avait 
ete  faite  pour  M.  Bernard  -St.-Ours.  Ont  fignr« 
a  l'Exposition  nat.  de  Geneve  1896  (Art  ancien): 


Un  dessin  repreaentant  l'artiste  et  sa  famille 
(n°42S);  deux  emaux:  J.-B.  Counis  (u°  460)  et 
Trioson,  beau-pere  de  Girodet  (n°482). 

C.  a  public"  un  opuscule  intitull:  „Quelques 
Souvenirs,  suivis  d'une  dissertation  sur  l'email, 
sur  la  porcelaine  et  d'un  petit  traite"  a  l'usage 
du  peintre  sur  email."  Florence,  1842,  in-8, 104  p. 
C'est  un  ouvrage  fort  mädioere,  qui  renfenne 
plus  de  rgflexions  inopportunes  que  de  renseigne- 
ments  utile»  et  dont  le  principal  me>ite  est  la 
rarete".  L'auteur,  qui  fut  un  bomme  aimable  et 
bon,  l'ecrivit,  est-il  dit  sur  le  titre,  en  1831,  et  il 
ne  songeait  aueunement  k  le  publier;  il  semble 
que  ce  soit  les  „Idles  italiennes"  de  Constantin 
(1840),  qui  l'ait  eapage  a  remettre  son  manuscrit 
ä  l'imprimeur,  et,  saus  qu'il  le  diae  nulle  part 
expressement,  on  sent  fort  bien  que  l'immense 
reputation  de  Constantin  l'afttigeait  un  peu;  C, 
qui  le  valait  bien  k  tous  ägards,  n'a  pas  £t£ 
gi\t6  au  mfme  point;  quelques  allusions  k  la 
Iieinture  sur  porcelaine  indiquent  bien  che«  C. 
une  certaine  amertume.  C'est  que  C,  lui,  attacM 
tout  d'abord  k  la  fortune  des  Napoleon,  plein 
d'espoir  et  de  confiance,  n'eut  paa,  au  moment 
de  la  catastrophe,  la  reasource  de  Constantin 
qui,  ayant  debuW  de  la  meme  fa^on  que  lui, 
sut  mieux  se  retourner,  corneae  on  dit,  et  se 
frayer,  par  seB  copies  sur  porcelaine,  une  voie 
nouvelle.  C.  Itait  et  resta  portraitiste;  il  avait 
beaueoup  de  coneurrents  par  consequent,  et  il 
semble  aussi,  d'apres  un  paragraphe  de  son 
opuscule  iutitule:  „Ce  que  je  pense  de  Paris", 
qu'il  ne  sut  pas  assez  se  faire  valoir.  Rigaud  l'a 
oublie. 

Counit,  ourr.  ciW  d-deaau.  —  Sordet,  Dict  de* 
familles  goaev.,  rase.  —  „Jouro.  de  Qetteve"  du  26  m»rs 
186».  —  Cai.  du  Hui.  Rath.,  «Sdltion  1897,  p.  96.  — 
Boll.  Soe.  du  ArU  de  Geneve,  1859.  —  MoMcStndtr, 
Um  de«  collectionneurs.  —  tiagUr,  K.-Lex.,  IL  p.  161. 
—  Uai«t,  Dict.  des  artistes  de  Ytc  Iran?.,  p.  164. 

Ck.  Eggt*,™*. 

Courbet,  Gustave,  naquit  k  Omans  (Doubs, 
France)  le  10  juin  1819,  „de  braves  parents,  a 
dit  Sylvestre,  demi-bourgeois,  demi-paysans  pleins 
d'admiration  et  de  dlvouement  pour  lui."  Son 
enfance  se  passa  dans  les  jeux  de  village  et 
dans  la  liberte"  des  champs.  II  dessina  quelque 
peu  au  seminaire,  et  plus  tard,  a  Uesancon,  il 
suivit  les  lecons  de  M.  Flageoulot,  petit  peintre 
k  la  queue  de  J.-L.  David,  qui  se  diaait  „le  roi 
du  dessin"  et  ne  tarda  pas  ä  surnommer  son 
nouvel  eleve  „le  roi  de  la  couleur." 

Vers  1839,  C.  vint  a  Paris  pour  y  faire  des 
Stüdes  d'avocat  Rebute"  par  le  baccalaureat  et 
la  perspective  de  la  chicane,  il  se  donna  k  la 
peinture.  Au  Louvre,  il  se  prit  k  rire  de  Ten- 
thousiasme  du  bon  M.  Flageoulot  pour  David 
et,  au  Luxembourg,  avec  le  nalf  et  formidable 


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Courbet 


825 


Courbet 


orgueil  qui  6tait  une  de  ses  forcea,  il  dit,  en 
pr&ence  du  „Massacre  de  Scio"  de  Delacroix: 
„Ceci  est  mieux ;  mais  j'en  ferais  bient6t  autant 
ai  je  voulais."  II  entra  d'abord  dans  l'atelier 
de  Steubeo,  oö  il  ne  reata  que  quelques  joura 
ainsi  que  dans  celui  de  Hesse ;  et  il  alla  peindre 
d'aprea  le  modele  vivant  dans  l'atelier  public 
de  Suisse.  Aussi  put-il  s'ecrier:  „Je  n'ai  pas 
de  mattre;  je  suis  l'eleve  de  la  nature."  Mab 
s'il  ne  comptait  pas  de  maltre  parmi  les  vivants, 
il  n'en  fut  pas  ainsi  parmi  les  morts;  c'est  au 
Louvre,  et  surtout  dans  le  commerce  des  grands 
Italiens  qu'il  Itudia,  qu'il  acquit  peu  a  peu  ces 
connaiasances  techniques  qui  allaient  faire  de 
lui  Tun  des  plus  remarquables  praticiens  des 
temps  modernes.  Cette  influence  classique,  mais 
brutalement  milee  d'un  rlalisme  grossier,  se 
sent  dans  le  sujet  meme  d'un  de  ses  premiers 
essais,  an  tableau  biblique:  „Loth  et  ses  Alles." 
La  periode  de  tatonnement  s'arreta  pour  lui  ä 
la  teile:  „L'homme  delivrö  de  l'amour  par  la 
mort"  lies  1842  il  se  montra  en  poBsession  d'une 
remarquable  puissance  expressive  dans  le  portrait 
ou  il  se  represente  assis  pres  d'une  röche,  son 
chien  noir  a  son  cöte\  Puis  vinrent:  „Le 
Guittarero",  »Les  Amanta  dans  la  campagne", 
„L'Homme  ä  la  ceinture  de  cuir",  un  nouveau 
portrait  de  lui,  absolument  admirable  et  qui 
appartient  au  Louvre,  „La  Baigneuse  endormie", 
„LeVioloncellfete"  et  des  paysages  de  laFranche- 
Comt£.  En  1849,  il  obtint  la  2*m«daille  d'or 
avec  son  „Aprea-dlnee  ä  Omans",  acquise  par 
le  gouvernement  pour  le  Muaee  de  la  ville  de 
Lille.  En  1851,  il  exposa  k  Besancon:  Un 
tableau  historique  d'un  „Enterrement  k  Omans", 
„Lea  Caaseurs  de  pierrea",  une  „Vue  du  cbäteau 
de  Scey-en-Varais",  „Les  Bords  de  la  Loue." 

La  clameur  „oü  l'itonnement,  la  repugnance 
et  l'admiration  se  trouvaient  confondua"  aoulevee 
ä  Paris  par  „Les  Casseura  de  pierrea"  et  „L'En- 
terrement"  (aujourd'hui  au  Louvre)  se  renouvela 
en  province :  mais  14,  nul  Champfleury  pour  les 
deTendre !  Avec  aea  inatineta  de  lutteur,  G.  ne  des- 
arma  pas ;  il  en  appela  au  jugement  de  l'ätranger 
et  exposa  des  toiles  k  Munich  et  a  Francfort. 

A  l'outrage  succlda  l'ironie,  et  les  „Demoi- 
selles  de  village",  dit  8ylvestre,  provoquerent, 
au  Salon  de  1862,  un  deluge  de  plaiaanteries  et 
de  caricatures.  Les  „Lutteurs"  et  les  „Baigneuses " 
du  Salon  de  1868,  dont  les  hardiesses  6taient 
a  peine  racheteea  par  la  „Fileuse  endormie"  ne 
firent  qu'accroltre  le  scandale.  C,  apres  de  si 
radea  coups,  alla  se  reposer  et  peindre  chez  un 
riche  amateur  de  Montpellier,  M.  Bruyas,  qui 
lui  avait  achet£  pluaieura  des  toilea  les  plus 
maltraitces. 

Cet  armistice  fut  de  courte  duree.  En  1855, 
il  presenta  au  jury  une  quinzaine  de  tableaux; 


quelquea-uns  aeulement  e"  taient  aeeeptes,  le  fameux 
„Bonjour,  Monsieur  Courbet",  entreautrea.  Devant 
cet  ostracisme,  avec  une  ätonnante  temerite,  il 
fit  construire  a  ses  frais,  Avenue  Montaigne, 
un  batiment  oü  il  exposa  son  oeuvre  entier,  et 
particulierement  l'immense  toile  qu'il  nomma: 
„Allegorie  reelle,  interieur  de  mon  atelier, 
deierminant  une  phase  de  sept  annees  de  ma  vie 
arti8tique."  Et  en  t£te  du  catalogue  il  publiait 
sa  profession  de  foi :  „ J'ai  6tudi£,  en  dehora  de 
tout  esprit  de  Systeme  et  sans  parti-pris,  l'art 
des  anciens  et  l'art  des  modernes.  Je  n'ai 
pas  plus  voulu  imiter  les  uns  que  copier  les 
autres;  ma  pens<5e  n'a  pas  €ti  davantage 
d'arriver  au  but  oiaeux  de  l'Art  pour  1'Art 
Nonl  J'ai  voulu  tout  shnplement  puiaer  dans 
l'entiere  connaiasance  de  la  tradition  le  senti- 
ment  raisonnä  et  independant  de  ma  propre  in- 
dividualite.  8avoir  pour  pouvoir,  teile  fut  ma 
pensäe.  Etre  ä  ni£me  de  traduire  les  moeurs, 
les  idees,  l'aspect  de  mon  epoque  selon  mon 
appreciation,  «tre  non  seulement  un  peintre, 
mais  encore  un  homme,  en  un  mot  faire  de  l'art 
vi  van  t,  tel  est  mon  bat."  Et  parlant  de  sa 
technique  qui  va  k  Fordinaire  du  plus  sombre 
au  plus  clair,  il  dit  encore:  „Je  procede  dans 
mes  tableaux,  comme  le  soleil  agit  dans  la 
nature."  A  l'encontre  de  la  plupart  des  theo- 
riciens,  il  ne  se  contenta  paa  de  tbeorie.  II 
exposa  ou  presenta  Buccessivement:  „Les  demoi- 
selles  des  bords  de  la  Seine"  (1867),  „Le  retour 
de  la  Conference"  (1862),  „La  remiae  des 
chevreuila"  (1866),  „Le  chevreuil  aux  ecoutes" 
et  „Le  mendiant  faisant  l'aum6ne"  (1868). 
Castagnary,  plus  tard  directeur  des  Beaux-Arta, 
ecrit  ä  propos  du  premier  de  ces  tableaux  peint 
en  grande  partie  au  couteau  ä  palette,  qu'il 
est  „un  des  bijoux  du  Salon"  et  a  propos  du 
second  que  „Courbet  s'y  est  surpasse'  lui-meme." 
Le  meme  critique,  en  1870  devant  la  „Falaise 
d'Etretat"  et  la  „Mer  orageuae",  B'ecria:  „Je 
crois  que  cette  annee  loa  deruieres  rumeurs 
s'avoueront  vaineues  et  qu'il  y  aura  unanimite- 
en  faveur  du  grand  peintre." 

Cette  annee,  en  effet,  l'artiste  fut  nomine* 
Chevalier  de  la  Legion  d'honneur,  mais,  op- 
pos6  ä  rempire,  il  refusa  la  decoration  avec 
eclat;  et,  peu  apres  le  4  sept,  nommö  membre 
d'une  commission  chargee  d'inventorier  les 
richesses  du  Louvre,  il  fit  rentrer  les  .toilea 
pretees  k  des  particuliera  par  le  aurintendaut 
des  Beaux-Arta.  Cest  lui  encore  qui  en  tant 
que  „pr^sident  de  la  commission  artiaüque  pre- 
posee  a  la  conservation  des  mus£es  nationaux" 
emit  le  veeu,  que  le  gouvernement  de  la  Defense 
Nationale  voulut  bien  l'autoriser  a  deboulonner 
cette  colonne  Vendöme"  etc.  Tel  est,  pendant 
le  siege,  le  r61e  de  C;  il  se  borne  a  pre- 


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Courbet 


-    326  - 


Courotuie 


senter  tuie  peiitiou.  Sous  la  Commune,  Partiste 
resta  absolument  Oranger  au  decret  du  12  avril 
1871  qui  ordonna  la  d^molition  de  la  colonne. 
Neanmoius  lorsque  les  troupes  de  1' Assembler 
nationale  entrcrent  a  Paris,  il  fut  fait  prisonnier, 
et,  accuse"  d'avoir  pris  part  a  la  destruction  du 
monomcnt,  condamne"  malgre*  ses  denegations  a 
six  moig  de  prison,  et  ä  500  frs.  d'amendc.  Son 
temps  fini  ä  Ste.-Pelagie,  il  espera  pouvoir  re- 
prendre  »es  pinceaux  en  paix :  il  envoya  au  Salon 
(1872)  sa  „Kemme  couche>"  executde  en  1869  a 
Munich  d'apres  un  modele  prete"  par  Kaulbach, 
et  que  Meissonier,  dans  un  bas  esprit  de  courti- 
sanerie  fit  exclure.  Ce  ne  fut  la  que  le  d6but 
des  nouvelles  persecutions  dont  il  allait  6tre  la 
victime.  A  peine  le  gouvernement  de  Thiers  fut- 
il  renveree"  que  le  ministre  bonapartiste  Magne 
ordonna  une  saisie-arr6t  sur  tout  ce  que  pos- 
sedait  Partiste  ä  Paris  et  a  Omans.  C.  craignant 
pour  sa  liberum  passa  la  fronticre  et  se  rendit  en 
Suisse  (1873).  II  habita  d'abord  Geneve  oü 
nombre  de  ses  tableaux  furent  exposes  dans  le 
magasin  d'un  r£fugi£:  Paul  Pia,  qui  s'etait  im- 
provise"  marchand  de  tableaux.  Puis  il  s'installa 
(lefinitivemcnt  cbez  un  autre  refugie  nomme 
Morel,  a  la  Tour  de  Peilz,  pres  Vevey.  Tandis 
que  les  proces  se  succ6daient  en  France  et  qu'il 
cherchait  vainement  ä  obtenir  justice,  il  voyagea 
en  Suisse  et  continua  ä  peindre  principalement 
des  paysages:  „Uno  tempete  de  neige  sur  le  lac 
de  Geneve";  „LeLac";  „Chataignersen  automne" 
(parc  des  Crfites);  „Le  Parc  desCretes";  „Au  bord 
du  lac";  „Chenes";  „LeChateau  deChillon";  „La 
Dent  de  Jaman";  „Paysage  des  Alpes";  „Paysage 
dTnterlaken";  „Le  Naufrage  dans  la  neige  (mon- 
tagne  du  Jura)  etc.,  et  parmi  les  portraits  celui  de 
son  pere,  date"  de  1874.  Mais  il  avait  perdu  son 
entrain;  il  souffrait  de  son  exil;  il  lui  manquait 
des  „modeles  et  des  appreciateurs"  dit  Castag- 
nary;  et,  malade,  le  dernier  coup  lui  fut  porte 
en  1877,  lorsqu'il  se  vit  condamne'  ä  rembourser 
a  l'Etat,  pour  la  restauration  de  la  colonne 
Vendome,  la  sommc  enorme  de  323000  fre.  II 
mounit  tristement  le  31  die.  de  cette  meme  annee. 
Une  reaction  ne  tarda  pas  ä  eclater  cn  faveur 
de  sa  memoire:  „L'Enterrement"  entra  au  Louvre; 
„Le  Combat  de  Cerfs",  „L'Hallali",  „L'Homme 
bless^",  „Le  jeune  homme  a  la  ceinture"  fiu*ent 
acquis  par  l'fitat,  „La  Sieste"  par  la  Ville;  et, 
en  1882,  apres  une  exposition  qui  rcunissait  193 
de  ses  oeuvres,  „Courbet,  lit-on  dans  le  Larousse, 
se  voyait  irrevocablement  classe"  parmi  les  maltres 
de  la  peinture  francai.se  au  19'  siecle."  A 
PEx position  centenale  de  1900,  organisee  par 
M.  Roger  Marx,  ses  tableaux  formaient  un  ad- 
mirable  ensemble  et  faisaient  dire  ä  M.  Maurice 
Hamel :  „L'Art  de  Courbet  est  comme  une  force 
eltimentaire";  ils  montraient  surtout,  combien  ce 


revolutionnaire  avait  e"te"  respectueux  de  la  tra- 
dition  et  se  rattachait  naturellement  aux  plus 
grands  de  ses  devanciers.  C.  a  exposl  ä  Geneve, 
en  1861,  un  „Paysage  de  feuilles  mortes,  passe 
de  la  becasse  au  printcraps"  et  un  portrait 
„Esquis&e  d'une  dame  allemande." 

Portraits:  II  existe  plusieurs  portraits  de 
lui:  „Le  jeune  homme  au  chien";  „L'Homme  a  la 
ceinture";  „L'Homme  ä  la  pipe";  „L' Atelier", 
etc. ;  un  buste  par  Carries ;  un  buste  par  Dalou. 

Noua  n'lndlqtterons  que  les  prineipaux  oornqfes 
cou^cres  i  C:  Dr  Gm-Ko»i.  Souvenirs  intimes.  — 
J.-A.  C«*ta<r*ar}/.  G.  Courbet  et  I*  Colonne  Vendome, 
plaidoyer  ponr  un  ami  mort:  id.  preface  du  Cat.  ex- 
pos.  de  1882.  —  Sylmtrr,  Lee  artlstos  vivants.  — 
C.  Ltmonnier,  G.  Courbet  et  son  murre,  1878.  — 
H.  d'  IdetUU,  Notes  et  documenta  sur  Courbet,  aa  Tie  et 
son  «euvre,  1878.  —  A.  Ettignard,  G.  Courbet,  aa  vie 
et  «es  ct-uvres,  ill.,  1886.  —  Proud  ho*.  Du  principe  de 
l'Art  et  de  sa  destination  sociale.  —  Pub  les  Salons  d« 
Burger,  Cbampfleurr,  Castagnary,  Marx,  M.  Hamel,  Geffroy 
etc.  et  les  diction.  speciaux.  —  Jabresber.  bern.  Kstver. 
1878,  p.  37.  —  Zeitscbr.  f.  bild.  Kst.,  Bd.  XI,  p.  188, 
209 ;  Beibl.  XI,  44 ;  XII,  11 6 ;  Bd.  XVI,  p.  262 ;  Beibl, 
XIII,  244;  XIV,  888.  —  Ber.  G.  Keller-Stift«.  1896, 
p.6(C.Brun).  —  Kst.  d.  19.Jahrh.  (Springer),  p.  144.  — 
Seubrrt.  K.-Lex.  I,  p.  318.  -  Ctut.  Index  Brit.  Mua,  II, 
p.  62.  —  '/Witt.  Dtscb.  Kunst  im  19.  Jahrb.,  p.  356, 
S76,  406,  499,  518,  524,  6S2,  684.  —  Pfau,  Kunst 
u.  Kritik,  I,  p.  322  ff.  —  Dioskuren  XX,  Nr.  10, 11.  — 
A*,,.Ca.tan,  Cat.  Mus.  Besancon,  1886,  n°  104,  106, 
566-569, 987.-CatMua.IUth,  ed.  1897,  p.  16— 17. 

/>.  Ilnud-Bory. 

Couronne,  Alexandre,  peintre  genevois,  ne  a 
Geneve  le  17  d£c.  1792,  mort  ä  Cannes  le  17  avril 
1863,  sur  lequel  on  possede  peu  de  renseigne- 
ments.  Sa  famille,  originaire  de  Spire  et  recue 
ä  la  bourgeoisie  de  Geneve  en  1664,  avait 
francise  de  bonne  heure  son  nom  de  Crom  en 
celui  de  Couronne,  et  on  la  trouve  mentionnee 
ainsi  a  l'«ut-civil:  Crom  dit  Couronne.  Ce"tait 
un  simple  peintre  de  Heure,  d'un  talent  con- 
sciencieux  et  modeste,  dont  la  special  ite  euit 
l'aquarelle.  II  a  expose*  ä  Geneve  en  1623,  1826, 
1845  et  1851  et  toujours  des  fleurs  a  l'aquarelle, 
parfois  avec  fonds  de  paj-sage;  il  envoya  en  1826, 
ä  la  lotcric  „en  faveur  des  Green"  un  „Repos  de 
paysanne".  aquarelle  d'apres  Toepffer,  ce  qui  ferait 
supposer  qu'il  etait  eleve  de  celui-ci.  Le  Musäe 
Rath  possede  deux  peütes  aquarelles  de  lui, 
„Fleurs  et  fruits",  la  Classe  des  Beaux-Arta  de 
la  Sociele"  des  Art«  a  une  aquarelle  dans  un  de 
ses  albums. 

M""  Couronne,  nee  Louisa-Forbe*  Durand,  sa 
troisieme  femme,  eleve  d'Hornung,  peignait  au 
pastel.  La  Socie'te'  des  Arte  possede  un  portrait 
d'AlexandreConstantin  exicut«4  et  donne"  par  eile. 
Elle  etait  nee  ä  Londres  le  15  mai  1810,  cessa 
presque  completement  de  peindre  aprea  son 
manage  (1868)  et  mourut  a  Geneve  en  fe"vr.  1897. 


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Courtois 


—   327  — 


Gramer 


Sankt,  Dict.  des  faniilles  jene».,  msc.  —  Cat.  du  Mus. 
Rath,  4ä.  1897,  p.95.  —  Catd'expos.  —  Sembert,  K.-Lex. 
I,  p.818.  —  KuMtbl.  Cotta,  1844,  p.214.  —  Rcnseign. 
de  M.  ^  CkoUy.  A.-J.  M. 

Conrtola,  Francois,  orfevre,  „de  Lcnglenty  en 
Picardie",  rccu  habitant  de  Geneve  en  mai  1556. 
Franc«  protmt.,  2«  ddit,  IV,  col.  824.     A.-J.  M. 

Courvolsler-Voisin,  Henri,  deasinateur,  gra- 
veur  au  barin  et  sur  cuivre,  n6  a  la  Chaux-de- 
Fonds  en  1757.  8on  pere  6tait  charpentier.  En 
1770  il  sejourna  ä  Mulhouse  et  ä  son  retour 
il  travailla  chez  Charles  Leachot,  qui  passait 
ponr  le  meilJeur  graveur  de  la  Chaux-de-Fonds. 
Mais,  comme  C.  deairait  Studier  la  peinture,  il 
se  rendit  a  Paris,  oü  il  travailla  ä  l'Acadgmie 
des  Beaux-Arts.  II  esperait  ponvoir  concourir 
pour  le  grand  prix  de  peinture  historique  et 
avait  peint  dans  ce  but  un  „Enlevetnent  des 
Sabines";  mais  le  prix  ayant  cessC"  d'fttre  acces- 
sible  aux  ätrangers,  C,  d6courag<f,  revint  ä  la 
Cha  tue -de- Fonds  apres  un  sejour  de  quatre  ans 
a  Paris.  II  se  voua  alors  ä  l'enseignement  du 
deasin  et  ä  la  gravure  sur  cuivre.  II  mourut  a 
Bienne  en  1830.  C.  a  Isiase"  une  cinquantaine 
de  planches  gravees,  qui  aont  la  proprio  de 
M.  Perret-Gentil,  a  Bienne.  Plusieurs  de  ces 
planches  ont  des  dimensions  assez  conBiderables; 
trois  d'entre  ellea  mesurent  2  pieds  de  longueur 
sur  1  pied  6  pouces  de  hauteur.  C.  s'inspira 
surtout  des  faits  de  l'histoire  suisse.  Parmi  ses 
coinpo8ition8hi8torique8onpeutciter:nLaBataille 
de  Laupen";  „Retour  de  la  victoire  de  Laupen"; 
„Bataille  de  Morgarten"  (inachevee);  „La  Prise 
du  Chateau  de  Rotzberg".  Une  des  plus  origi- 
nales et  des  plus  completes  est  „La  Prise  du 
Chateau  de  Samen";  l'histoire  de  „Guillaume 
Teil"  en  six  planches  a  6t6  tres  populaire. 
Plusieurs  de  cea  oeuvres  te'moignent  d'un  v6ri- 
table  talent,  mais  on  remarque  auasi  l'insuffisance 
du  desain  cbez  les  personnages,  ce  qui  paratt 
proTenir  de  l'abeence  de  modeles  vivants.  C. 
äclaira  auasi  volontiers  la  scene  principale  d'une 
lumiere  violente,  tandis  que  le  paysage  et  les 
Premiers  plana  sont  noyes  dans  un  noir  opaque. 
II  a  6t6  plus  simple  et  plus  vrai  dans  ses  paysages. 
Parmi  ceux-ci,  la  vue  des  environs  d'Uznach, 
lea  vue«  de  la  Chapelle  de  Teil,  celle  de  la 
Chaux-de-Fonds  restee  malheureusement  in- 
achevee, celle  de  Neuchatel  (1799)  sont  au 
nombre  des  meüleurs. 

Reproductions:  „Vue  du  Locle"  et  „Vue  de 
la  Chanx-de- Fonds  avant  le  däsastreux  incendie 
de  1794"  dans  le  Mus.  Neuch.  1870,  p.  309; 
1871,  p.  101  et  77;  1872,  p.  17. 

Am.  Alt.-Kd*.  1887,  p.  518.  M.  Morel. 

Cour  Totaler,  Jonas-Pierre,  chimiste,  travaillait 
en  1766  a  la  Chaux-de-Fonds;  il  construisait  des 


cabinets  de  ]>endules  eu  marqueterie,  en  nacre 
et  en  ivoire;  il  en  a  fait  e*galemcnt  en  placage 
d'ecaille  naturelle  avec  ornements  en  bronze  dor6. 
Blo*r.  neuch.  I.  p.  248.  M  Morel. 

Courvolsler,  Paul,  graveur  et  peintre,  n6  a 
Renan  (Jura  bernois)  le  19  janv.  1870.  '/«Ä. 

Consta,  Charles-Prosper,  peintre  francais,  de 
Montbozon  (Haute-Saone),  allie"  Jenny  Clavel,  a 
habite"  la  ville  de  Fribourg  et  y  a  exeretf  son 
art  de  1878  k  1882.  Joe,  S<-k*ruuts. 

Coutant,  Yves,  s.  Cotaing,  Yvonet. 

Coute«,  Hippolyte,  peintre,  ni  k  Geneve  le 
13  mars  1866,  fut  eleve  de  Barthe*lemy  Menn, 
de  1885  ä  1889.  De  1889  a  1890,  il  travailla  a 
PAcadömie  Julian,  dans  I'atelier  Jules  Lefebvre 
et  Benjamin  Constant  II  s'est  consacre*  simul- 
tanäment  au  paysage  al|>estre  et  ä  la  figure 
(compositions  et  portraits).  II  a  6t6  nomm6,  en 
1902,  president  du  Cercle  des  Arts  et  des  Lettrcs, 
k  Geneve. 

Ses  oeuvres  principales  sont:  „Scene  dans  un 
village  lacustre",  Exposition  nat.  de  1896,  acquis 
par  la  ville  de  Geneve  (Mus.  Rath);  „Les  Foins", 
paysage,  propriöte"  de  M.  le  Dr  Long  ä  Geneve; 
„Portrait  de  Madame  H.  Contau",  pastel  expose" 
en  1901  a  Geneve  et  a  l'Exposition  fe'de'rale  des 
Beaux-Arts  ä  Vevey,  puis  ä  Lyon;  „Toilette  du 
soir"  ä  M.  le  colonel  Jaccard  k  Geneve  (1901); 
„Los  trois  ages"  et  plusieurs  portraits  au  paatel 
ainai  que  „Le  Soir",  paysage  au  pastel;  Trip- 
tyque,  Exposition  municipale  de  Geneve  1903. 
C.  a  dessing  quelques  affiches,  de  charmants 
decors  pour  ombres  genre  chat  noir,  etc. 

Räcompenses:  Concours  Diday,  r*  prix;  Con- 
conr8  du  Kunstverein  (sujet:  epoque  pr^histor.), 
prix;  Exposition  universelle,  Paris  1900,  mention 
honorable. 

Reproductions:  Portrait  de  Mm,H.  C,  dans  le 
Cat.  de  l'Exposition  munieip.,  Geneve  1901,  et 
dans  le  Studio  1901;  la  „Seine  dans  un  village 
lacustre"  dans  l'ouvrage  de  MM.  Fatio  et  Bois- 
sonnas,  intitule*  „Autour  du  lac  Llman." 

Cat.  d'expos.  —  Cat.  do  Mus.  Rath,  6A.  1897,  p.  17. 

P.  Veillom. 

Covelle,  Robert,  n<>  k  Geneve  le  8  aml  1703, 
mort  le  5  janv.  1749,  apprenti  chez  Jean  Silvestre, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  7fSvr.  1726  et  s'associa 
avec  Alex.  Arpin.  A.  Ckoiey. 

Covelle,  Robert,  parent  du  preeödent,  ne*  k 
Geneve  le  16  dec.  1727,  mort  le  19  nov.  1804, 
apprenti  chez  Pyramus  Ayme,  fut  rccu  mattre 
orfevre  le  18  sept.  1754.  A.  CkoUy. 

Cramer,  Thdophilc-Francois,  ne"  a  Hanau  vera 
1743,  mort  le  23  oct.  1793.  II  fut  recu  habitant 
de  Geneve  le  18  fövr.  1766  et  mattre  orfevre  le 
9  oct.  suivant  A.  Choitg. 


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l'ramer 


828 


Crispin 


Cramer,  s.  auch  Kraemer,  Kramer. 

Crarnm,  Conrad,  geb.  circa  1760  zu  Braun- 
schweig,  erbalt  daselbst  den  ersten  künstlerischen 
Unterricht,  ist  später  als  Bildnismaler  in  Ham- 
barg th&tig;  1790  zieht  er,  wohl  angesogen  durch 
den  damals  in  großer  Blüte  stehenden  Kunst- 
handel, nach  Basel  und  weilt  daselbst  bis  zum 
Frühjahr  1819.  Die  letzten  Lebensjahre  C.s  sind 
in  Dunkel  gehallt. 

Der  Künstler  scheint  hauptsachlich  als  Bild- 
nismaler einen  gewissen  Ruf  besessen  zu  haben ; 
Nagler  bemerkt,  daß  die  Portrats  von  C.  vor 
allem  durch  „den  Charakter  des  Historischen" 
anziehend  waren;  es  waren  also  wohl  genrehaft 
aufgefaßte  Bildnisse,  wie  sie  die  Maler  des  aus- 
gehenden 18.  Jahrh.  (H.W.Tischbein,  J.  A.  Nahl, 
Angelica  Kaufmann  etc.)  mit  Vorliebe  Behuf en. 
In  Basel  lebte  C.  fast  ausschließlich  dem  Kunst- 
handel und  der  Bilderrestauration;  die  Bruch- 
stücke des  1805  demolierten  Totentanzes  sind 
von  ihm  hergestellt  und  in  den  Handel  gebracht 
worden.  In  seiner  letzten  Basler  Zeit  malte  er 
auch  im  klassicistischen  Geschmack  des  Peter 
Birmann  einige  Sepialandschaften  von  nicht 
eben  großem  künstlerischem  Werte. 

Nagler.  K.-Lax.  III,  p.  17 5.  —  D  BurekKardt  im  Jahres- 
her.  d.  Katrer.  Basel,  1901,  p.  49.     D.  BardAardt. 

Craner,  s.  Krauer. 

Crelot,  s.  Crolet, 

Cremona,  Bartolome«,  Kriegsingenieur,  wahr- 
scheinlich ans  dem  Luganesischen,  lebte  um  die 
Mitte  des  15.  Jahrh.  Er  wurde  1437  nebst 
anderen  beauftragt,  die  Plane  für  den  Hafen 
von  Savona  auszuführen,  der  dann  nach  diesen 
Entwürfen  vom  Kriegsingenieur  Juliano  da 
Bissone  (s.d.)  gebaut  wurde. 

Boll.  stör.  1882,  p.  278.  E.  L.  Girant. 

CTemonat  Giovanni  Pietro,  Bildhauer  und 
Stuccator  aus  Arosio  bei  Lugano,  lebte  zu  Ende 
des  16.  und  in  der  ersten  Hälfte  des  17.  Jahrh. 
Seine  künstlerische  Laufbahn  begann  er  in  Siena, 
wo  Mazzoli,  ein  Schüler  Berninis,  sein  Lehrer 
war.  In  Gemeinschaft  mit  einem  gewissen  Quarto 
verfertigte  er  1591  die  Gruft  des  Kardinals  Corna 
in  S.  Silvestro  di  Monte  Cavallo  in  Rom.  Von 
1598—1601  arbeitete  er  daselbst  in  S.  Giovanni 
Laterano. 

Nach  Siena  zurückgekehrt,  erfreute  sich  C. 
der  besondern  Gunst  des  Erzbischofe  Zoudadari, 
der  ihn  mit  zahlreichen  Aufträgen  beehrte,  unter 
anderm  mit  der  Ausführung  der  Stuccaturen  in 
der  Kirche  S.  Giorgio  in  Siena.  Er  ist  auch  der 
Schüpfer  der  beiden  Marmorgrüfte  des  Kardinals 
Antonio  Feiice  und  des  Erzbischofs  Zondadari. 
C.  starb  1645  in  Siena. 

OUUOi.  Dix.,  p.  16-16.  -  Boll.  Stör.  1885,  p.77.  - 
Berteiotti,  Art.  stI».  in  Roma,  p.  22.  —  Biameki,  Art. 
tic,  p.  54.  B.  L.  Qirard. 


Cremona,  Ippolito,  Architekt  und  Ingenieur, 
auB  Graveaano  bei  Lugano,  lebte  und  wirkte 
meistens  im  Genuesischen.  1818  wurde  er  Direktor 
der  Ligurischen  Akademie  in  Genua  und  vertrat 
an  dieser  Anstalt  den  Lehrstuhl  für  architek- 
tonisches- und  Ornament-Zeichnen.  Er  errichtete 
in  Genua  mehrere  monumentale  Bauten  und  schuf 
viele  schone  Entwürfe  und  Zeichnungen,  wovon 
nennenswert  sind  der  Entwurf  zu  einem  Monu- 
mente bei  der  Porto  S.  Tomaso  zur  Erinnerung 
an  die  Eröffnung  der  Straße  Carlo  Alberto,  der 
Entwurf  zu  einem  Gitterthore  für  den  botanischen 
Garten,  zwei  Facadenornamente  der  Kirche 
SS.  Annunziata  del  Guastato,  ferner  die  Facade 
der  Kirche  N.  S.  dell'  Orto  in  Chiavari,  der 
Plan  und  die  Facade  für  die  Kirche  S.  Carlo  in 
Turin  etc. 

Franteini,  Svin.  ital.  I,  p.  427.  —  Bianeki.  Art  tic, 
p.  54 — 55.  —  P.  Vtgtai,  Espos.  ttor.  In  Lugano,  I, 
p.  285  ff.  E.  L.  Oirard. 

Creacina,  Laurenzo,  Maler,  stammt  aus  Palag- 
nedra  im  Centovalli  bei  Locarno.  In  der  west- 
lichen Seitenkapelle  der  Kirche  8.  Michele  in 
Palagnedra  befindet  sich  ein  Oelgemälde,  die 
„Verkündigung  Mariä"  darstellend,  die  Kopie 
eines  altitalienischen  Meisters;  unter  demselben, 
auf  dem  Sockel  eines  Pfeilers,  die  Inschrift: 
„Lavr.  Oesciua  faciebat  1602." 

Hahn,  SUt.  Schweiz.  Kunstdenkm.  Kt.  Teswin.  Anz. 
Alt.  Kd>.  1892,  p.  189.  E.  L.  Qirard. 

Creapln,  Hans,  a  Cropin,  Hans. 

Creaptn,  Louis- Abraham,  ne"  äWnarens(Vaud) 
vers  1700,  mort  ä  Geneve  le  14  fevr.  1785,  avait 
6U  rthabilitÄ  a  la  bourgeoisie  de  cette  ville, 
d'ou  ses  ancetres  etaient  originales,  le  18  mai 
1745  pour  300  ecus,  un  fusil  et  10  £cus  ä  la 
Bibliotheqne,  et  recu  maltre  orfevre  le  10  juillet 
suivant 

CovtOt,  Lir.  de«  Bourg.,  p.  431.  —  Renseign.  da 

M.  A.  Ckoiq.  A.-J.  M. 

Crest,  Jacques,  4tait  orfevre  k  Geneve  en  1528. 

A.  Chnity. 

Crispin  (ou  Crospin),  Louis,  orfevre  k  Fri- 
bourg.  Son  inscription  bourgeoisiale  est  datee  du 
18  avril  i486;  il  devait  donc  etre  &ge  d'an 
moins  25  ans  ä  cette  6poque-lä.  C.  siegea  an 
Conseil  des  CC,  pour  le  quartier  du  Bourg  (dans 
lequel  6tait  situee  sa  maison),  d'abord  de  1486 
k  1491,  puis  une  seconde  fois  de  1505  k  1511. 
On  peut  supposer  que  sa  disparition  du  conseil, 
k  cette  derniere  Ipoque,  correspond  k  la  datc 
de  sa  mort.  (Voy.  ci-apres,  Cropin,  Hans.) 

II  laiasait  une  fille,  Barbe,  qui  fut  veuve  de 
deux  orfevres  fribourgeois:  d'abord  de  Heinrich 
An  der  Halden,  puis  de  Hans  Mackart  des  1518. 


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Trist 


329  - 


Crist,  Lambert,  a4t  a  Geneve  le  16  janv.  1667, 
fot  recu  maltre  orfeyre  le  18  dec.  1686. 

ji.  CÄmVy. 

Cristen  (Christen),  Tafelmaler,  malte  1511 
um  den  Preis  von  4  Pfd.  und  10  Sch.  das  Fron- 
altarbild in  der  Peterskapelle  zu  Luzern.  Das- 
selbe ist  Terscbollen  und  auch  die  Spur  des 
Künstlers  nicht  weiter  zu  verfolgen. 

v.  Liebenau,  Dm  alte  Los.,  p.  122,  128. 


Crlsten  (Kristen),  Caspar  und  Hans,  waren 
1613  als  Steinmetzen  beim  Bau  der  Wertben- 
steiner Wallfahrtskirche  thatig,  wobei  sie  das 
schon  1621  wieder  abgebrochene  Vorzeichen- 
Gewölbe  errichteten.  (Baurechnung  Niki.  Ratzen- 
hofers  1618.) 

J.  Zemp,  WalUahrtsUrehen  im  Kt  Lux.,  p.  18. 


Cristoforo  da  Lugano,  s.  Lugano,  Cristoforo  da. 

Cristoforo  da  Maroggia,  s.  Maroggia,  Cristo- 
foro da. 

Cristoforo  da  Sonvico,  s.  Sonvico,  Cristoforo  da. 

Cristoforo  da  Tesserete,  s.  Tesserete,  Cristo- 
foro da. 

Cristofonw  de  Lugano,  pittore  (Xpoforus), 
s.  Lugano,  Cristoforo  da. 

CriTelll,  Eduardo,  Dekorationsmaler,  geb.  in 
Ponte  Tresa  (Tessin)  1886.  Er  studierte  an  der 
Akademie  Albertina  in  Turin.  Seine  bekanntesten 
Werke  sind  die  dekorativen  Arbeiten  in  den 
Bädern  von  Aix-les-Bains  und  in  dem  Palaste 
des  ägypt.  Konsuls  Conte  Caprara  in  Bern. 

ClUTic.  Tit&e.  J.  B4Xa-Ca*tarjnUa. 

Crocl,  Antonio,  Architekt,  geb.  in  Mendrisio 
am  9.  April  1823.  Er  studierte  an  der  Brera  in 
Mailand,  später  in  Rom.  Er  lebte  längere  Zeit  in 
Amerika  und  Konstantin  opel,  wo  er  als  Hofarchi- 
tekt den  Bau  mehrerer  öffentlicher  Gebinde  leitete. 
Nennenswert  sind  das  großartige  palastahnliche 
Schloß  Trevano  bei  Lugano  und  die  schloßartige 
Villa  Bernasconi  in  Mendrisio,  Bauten,  welche 
C  nach  seiner  Rückkehr  von  Konstantinopel 
ausführte.  Nicht  zu  vergessen  ist,  daß  er  der 
Autor  des  architektonischen  Teiles  des  Monu- 
mentes zu  Ehren  des  Herzogs  von  Braunschweig 
ist,  das  Yela  für  die  Stadt  Genf  entwarf,  das 
dann  aber  nicht  zur  Ausfahrung  kam.  Das 
Modell  desselben  befindet  sich  in  der  Pinakothek 
Yela  in  Ligornetto.  C.  starb  in  Mendrisio  den 
2.  Dez.  1884,  in  dem  von  ihm  selbst  in  drei- 
eckiger Form  erstellten  Hauschen,  Castellaccio, 
das  wegen  seines  eigentümlichen  innern  Aus- 
baues vielfach  bewundert  wird. 

Curric.  vitae.  J.  Bfka-Ca*tag*cia, 

Crolx,  s.  La  Croix. 


Crolet  (Crelot,  Crolot),  Pierre,  Maler, 
Pontarlier,  gegen  die  Mitte  des  17.  Jahrb.  in  Frei- 
burg thatig.  Es  sollen  zahlreiche  Arbeiten  von 
ihm  vorbanden  sein;  eine  Zusammenstellung  und 
Sichtung  wurde  noch  nicht  unternommen.  Ein 
Bild,  S.  Justus,  befindet  sich  in  dem  Hrn.  Oberst 
de  Techtennann  gehörenden  Landsitze  „Bruch" 
bei  Freiburg.  1640  vollendete  C.  die  Bilder  des 
pompösen  Hochaltars  der  Pfarrkirche  S.  Laurent 
in  Estavayer:  in  der  Mitte  das  Martyrium  von 
S.  Laurentius,  darüber  Gott  Vater,  zur  Seite 
SS.  Sebastian  und  Rochus.  C.  erweist  sich  in 
diesen  Bildern  als  ein  sehr  gewandter,  im  ita- 
lienischen Manierismus  geschulter  Meister.  Von 
C.  stammt  auch  das  schöne  gemalte  Fahnenbuch 
im  Staatsarchive  zu  Freiburg,  von  1646—1648. 

P.  Apollinaire  DtUicm.  Diet.  den  paroissos  de  Fribourj, 
V,  p/44.  —  Abbild,  ans  dem  „Fahnenboch":  Frib.  &rt. 
I,  1800,  pl.  4,  15;  II,  1891,  pl.  10,  11;  IT,  1303, 
pl.  3,  16 ;  VH,  1896,  pl.  17.  J.  Ztmp. 

Crolot,  s.  Crolet. 

Cronenberg  Anzo,  orfevre,  fut  re$u  bour- 
geois  de  Geneve  en  1479  pour  sept  florins  et 
nne  coulenvrine.  Ce  nom  est  certainement  la 
corruption  du  nom  allemand  Hans  Kronenberg. 

CovtO»,  LJv.  des  Bonrg.,  p.  84.  A.-J.  it. 

Cropia  (Crespin),  Hans,  orfevre  a  Fribonrg. 
II  est  mentionnl  dans  les  comptes  de  la  fabrique 
de  St-Nicolas,  de  1464  a  1465.  II  entra  au 
Conseil  des  CC,  pour  le  quartier  du  Bourg,  en 
1486  et  mourut  en  1493.  Comme  on  trouve 
dans  les  memes  comptes  des  annees  1475  ä  1477 
la  mention  d'un  orfevre  fribourgeois,  Hans  Crespin, 
et,  dejä  en  1455,  cellc  d'un  certain  Hans 
Groppey,  qni  exer^ait  la  meme  profession,  nous 
sommes  persuades  qu'il  s'agit  toujours  du  meme 
personnage,  dont  l'orthographe  du  nom  seule 
variait,  selon  les  caprices  ou  la  langue  mater- 
nelle  de  l'ecrivain.  C,  Crespin,  Groppey  ou 
GroBpin  a  pu  Ätre  le  pere,  oncle  ou  parent  de 
Porfevre  Louis  Crispin  dont  il  est  question  pr£- 

ce<lemment  (voy.  ce  nom).    Max  de  Ttckttrmann. 

Crosnter,  Jules,  peintre-paysagiste,  ne-  a  Nancy 
(Meurthe-et-Moselle,  France)  en  1843;  fix6  k 
Geneve.  Eleve  de  B.  Menn  (Ecole  des  Beaux- 
Arts  de  Geneve).  II  s'est  adonne"  particuliere- 
ment  a  l'aquarelle  et  a  peint  aussi  plusieurs 
portraits  au  pastel.  II  a  expose"  des  aquarelles 
de  Bretagne,  de  Vendee  et  de  Suisse  aux  Ex- 
positions  universelles  de  Paris,  en  1889  et  1900, 
dans  plusieurs  Salons  suisses,  aux  Salons  de  Paris 
depuis  1883  ,et  a  obtenu  nombre  de  recompenses, 
entre  autres  la  mädaille  d'argent  ä  l'Expositton 
de  1889.  Hors  concours  au  Salon  de  Paris.  H 
est  professeur  ä  l'Ecole  des  Beaux-Arts  de  la 
ville  de  Geneve.  Le  Musee  Rath  possede  de  lui 
une  importante  aquarelle  „La  roer  ä  Pröfailles." 


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Croso 


830  - 


Cruche 


Cat  d'expos.  —  Cat.  du  Mus.  Rath,  ödit.  1897, 
2'  Sappl.,  p.  4.  CA.  Egyimann. 

Croso,  Gabriel  de,  fils  de  Mathieu  I  ci-dessous, 
ntf  u  Geneve  le  20  sept.  1616,  mort  le  16  die. 
1675,  ötait  orfevre.  A. 

Croso,  Jacques  I  de,  m«  a  Lyon,  recu  bour- 
geois  de  Geneve  le  14  avril  1607,  <§tait  orfevre. 

A.  Choittf. 

f'rotio,  Jacques  II  de,  etait  orfevre  sur  le  pont 
du  Rb6ne,  a  Geneve,  lors  de  l'incendie  qui  le 
dätruisit  en  1670.  A.  Cknüg. 

Croao,  Mathieu  I  de,  frere  de  Jacques  I  ci- 
dessus,  recu  bourgeois  avec  lui,  fut  maltre  orfevre. 

A.  ('Aoi*y. 

Croso,  Mathieu  II  de,  fils  de  Jacques  I  ci- 
dessus,  n6  k  Geneve  le  29  mars  1605,  mort  le 
20  juillet  1644,  Etait  orftvre.  A.  Choi.y. 

Cro»pin,  s.  Crispin. 

Crottet,  Jacob,  n6  k  Geneve,  le  12  nov.  1736, 
mort  a  Cartigny  le  6  aoüt  1807,  apprenti  chez 
Jean-Jacques  Bouvier,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  10  nov.  1761.  A.  Ckoi.x. 

Crousaz,  Abraham  de,  baptisE  a  Lausanne 
le  19  juillet  1629,  mort  ä  Lausanne  le  28  f6vr. 
1710;  donzel  de  Lausanne  et  coseigneur  de 
St  .-Georges,  fils  de  Georges  de  C,  donzel 
de  Chexbres  et  de  Lausanne,  coseigneur  de 
St.-Georges  et  de  sa  femme  Louise  de  Loys  de 
St-Georges;  procureur  patrimonial,  chätelain 
de  la  juridiction  du  Chapitre  de  Rive  d'Ouchy, 
Lieut.  baillival,  conseiller,  maisonneur  de  la 
ville  de  Lausanne,  colonel  d'un  rlgiment  bernois 
d'infanterie;  il  se  distingua  comme  capitaine  a 
Hcrzogenbuchsee  en  1653  et,  comme  major,  a 
Villmergen  en  1656.  II  est  l'auteur  d'une  carte 
du  bailliage  de  Lausanne  qui  est  aujourd'hui  k 
l'Hötel  de  ville.  C.  agrandit  et  construisit  la 
facadeet  clocheton  de  l'Hötel  de  ville  de  Lausanne. 

Reoseign.  AtA.de  Cro**u,  arcbiviite  cant.  vaud. 
Mac.  /Win,  biblloth.  de  la  ville  de  Lausanne. 

ß.  Duinvr. 

CrouHaz,  Rodolphe  de,  seigneur  de  Mezery, 
arriere-petit-fils  d 'Abraham  de  C,  ne"  vers  1710, 
fils  de  Benjamin  de  C,  seigneur  de  Mezery,  et 
d' Anne-Halene  Panchaud-du  Rupalex,  de  Morges. 
II  est  mort  Ii  Lausanne  le  15  nov.  1776,  ä  l'agc 
de  66  ans.  Maisonneur  de  Lausanne.  11  s'opposa 
a  la  demolition  de  la  cathädrale  (1766).  On 
lui  doit  la  fncade  de  l'öglise  de  St.-Laurent 
(1763),  l'e"glise  actuelle  de  Prilly  (1765),  l'hopital 
(1766)  et  la  restauration  du  terople  de  Morgos. 

Volr  au  sujet  du  projet  do  dumolition  de  la  cath<*lrale, 
le  Diction.  da  cant.  de  Vaud  do  U.  Martignür  et  A.  dt 
C'roum.  p.  494.  -  Kenseign.  de  A.  dr  Crtmiis,  archiv. 
cant.  vaud.  B.  Dumur. 


Crouz,  Jaquet  de,  s.  De  Crouz,  Jaquet. 

Crnce,  Gabriel  de  la,  Maestro  da  muro  (aus 
Croce  bei  Lugano?),  beteiligte  sich  mit  zwei 
Genossen,  einem  nicht  datierten  Dokument  im 
Staatsarchiv  in  Mailand  zufolge,  an  einer  Supplik 
an  Galeazzo  Maria  Sforza  (1466—1476),  in  der 
er  den  Herzog  von  Mailand  um  Auszahlung  des 
ihm  für  Arbeiten  im  Kastelle  zu  Genua  schuldigen 
Gehaltes  von  100  Dukaten  ersuchte,  „de  Ii  quali 
dinari  hano  grande  indigentia  et  cum  sit  che 
siano  grandamente  molestati  dali  soy  creditori." 

Boll.  ftor.  d.  Svixx.  iUl.  1898,  p.  182 :  „Arch.  Lupan. 
dei  sec.  XV— XVI."  V.  Brun. 

Cruche,  Pierre,  dessinateur,  peintre,  graveur 
sur  bois  et  brodeur.  C,  qui  a  port£  le  nom 
de  Pierre  Eskrich  et  celui  de  Pierre  Vase  on 
Du  Vase,  Etait  fils  d'un  graveur  allemand  sur 
me*tal.  II  est  uE  k  Paris,  probablement  vers 
1518  a  1520.  Son  pere,  Jacob  Eskrich,  ainsi 
appelE  dans  uu  mandement  ä  lui  dElivrE,  a  Paris 
en  1519,  Etait  nE  ä  Fribourg  en  Brisgau.  La 
forme  primitive  de  son  nom  Etait  probablement 
Krug  ou  Krieg.  Le  mot  Krug  signifiant  cruche 
en  francaig,  ce  dernier  est  devenu  le  nom  le  plus 
habituel  de  Pierre,  le  tailleur  d'histoires.  Vase 
Etait  le  synonyme  du  mot  cruche.  Une  autre 
altEration  s'est  produite  et  Cruche,  suivant  en 
ccla  l'exemple  de  son  pere,  a  signE  en  1566 
et  1568  du  nom  de  Petrus  Eskricheus,  des 
„histoires"  et  des  cartes  dessinees  et  gravees 
par  lui. 

On  ignore  l'cpoque  ä  laquelle  il  a  quittE  Paris, 
mais  des  1548,  on  le  voit  Etabli  a  Lyon  oü  il 
Etait  encore  en  1551.  II  avait  EpousE  Jeanne 
Berthet,  protestante  comme  lui,  et  qui  lui  donna 
dix  enfante.  L'esprit  de  tolErance  religieusc  qui 
avait  distinguE  jusqu'alors  la  ville  de  Lyon,  se 
modifia  subitement  ä  cette  Epoque,  lorsque  le 
cardinal  de  Tournon  remplaca  le  cardinal  de 
Ferrare  sur  le  tröne  archiEpiscopal ;  C.  jugea 
alor8  prudent  de  se  retirer  ä  Geneve,  et  le  9  sept 
1552  il  y  faisait  baptiser  son  premier  enfant. 
Son  Etablissement  dEfinitif  k  Geneve  ne  date 
toutefois  qne  de  la  fin  de  1554  (17  dec.),  Epoque 
a  laquelle  il  demandait  au  conseil,  sous  le  nom 
de  Pierre  Vase,  l'autorisation,  qui  lui  Etait  ac- 
cordEe,  dTmbiter  la  ville.  II  n'avait  du  y  faire 
jusque  lä  qne  des  sejours  temporaires  et,  dans 
Ies  intervalles,  retourner  k  Lyon. 

Re^u  bourgeois  le  16  mai  1560,  C.  demeura 
ä  Geneve  jusqu'au  dEbut  de  1565,  mais  des  le 
mois  de  mars  de  cette  annee,  on  le  voit  de 
nouveau  Etabli  it  Lyon,  oü  il  trouvait  sans  doute 
un  emploi  plus  rEuumErateur  de  son  talent  et 
oü  il  avait  d'ailleurs  fait  un  sEjour  en  1564 
pour  travailler  aux  dEcorations  de  1'entrEe  de 
Charles  IX.  II  parait  s'etrc  dEfinitivement  fixe 


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Cruclie 


-   331  - 


Cruche 


dans  cette  deroiere  ville  et  y  6tre  rest6  jusqu'ä 
sa  mort,  roaia  il  avait  conservö  des  relations 
avec  Geneve  dont  leg  imprimcnrs  et  libraires 
continuerent  ä  l'occuper  apre«  son  depart,  en 
meine  temps  qu'il  travaillait  a  l'illustration 
d'editions  lyonnaises.  I*a  date  de  son  deces 
n'est  pas  connue.  On  sait  toutefois,  par  l'acte 
de  manage  de  l'une  de  ses  fillcs,  demeuree  ä 
Geneve  que  C.  vivait  encore  en  1590. 

Presque  ignort  il  y  a  nne  trentaine  d'annees, 
Pierre  C,  dit  Eskrich,  dit  Vase,  d'abord  signale 
par  A.  Steyert,  a  616  mis  en  lumiere  par  Natalis 
Rondot  et  par  nos  propres  recherches.  Cet  ar- 
tiste  est  certainement  un  des  plus  Labiles  illu- 
strateurs  de  la  seconde  moitie'  du  16*  siede. 
Dans  la  brillante  phalange  des  vignettistes 
lyonnais,  il  occupe  le  troisieme  rang,  immediate- 
ment  apres  le  mattre  ä  la  Capeline  et  le  Petit 
Beniard  qui  a  exerce"  sur  sou  style  une  influence 
marquee.  Comme  peintre,  on  ne  connalt  aneune 
eeuvre  qui  puisse  lui  etre  attrihuee;  peut-etre 
a-t-il  execute'  quelques  portraits,  mais  il  a  sur- 
tout  travaille  a  ces  decorations  de  circonstance 
alors  en  usage  pour  les  entrees  de  souverains 
et  autres  fetes  publique«,  decorations  peintes  qui 
ornaient  les  arcs  de  triomphe,  chars  allegoriques, 
fontaines,  etc. 

Son  Oeuvre  grave\  en  revanche,  est  considerable 
et  peut  etre  determine"  avec  uue  precision  süf- 
fisante. II  a  pris  soin,  en  effet,  de  munir  de  sa 
sigiiature  et  de  son  invenit  queiques-unes  des 
planches  dessinees,  sinon  gravees  par  lui.  On 
sait  egalement  par  les  pieces  d'un  proces  de- 
couvertes  par  nous  aux  Archives  de  Geneve, 
qu'il  est  l'auteur  des  seize  grandes  planches  de 
la  „Mappemonde  papistique."  On  possede  ainsi 
des  elcments  surs  et  des  termes  de  comparaison 
precis  pour  etudier  son  style  et  caracteViser  sa 
maniere.  II  est  tres  probable  d'autre  part  que 
c'est  a  Pierre  C.  au  debut  de  sa  carriere,  qu'il 
faut  attribuer  un  certain  nombre  d'encadrements 
et  de  vignettes  signes  des  initiales  P.  V.  (Pierre 
Vase)  et  publies  a  Lyon  en  1548  par  Gnillaume 
Ro ville  dans  les  „Emblemes"  d'Alciat  et  les 
„Heures  ä  I 'usage  de  Borne."  Dans  cette 
premier e  maniere,  Pinfluence  du  Petit  Bernard 
est  evidente. 

On  aait  que  les  planches  de  la  celebre  snite 
des  „Quadrins  historiques  de  la  Bible"  publies 
pour  la  premiere  fois  a  Lyon  par  Jean  de 
Tournes  en  1563,  sont  attribueOes  au  Petit  Bernard. 
Nous  n'hesitons  pas  toutefois  ä  reconnattre  la 
main  de  C.  dans  une  cinquantaine  de  ces  bois, 
mais  il  s'est  assimile  si  exaetement  la  maniere 
de  l'auteur  principal  qu'il  faut  une  elude  appro- 
fondie  de  l'ensemble  de  son  oeuvre  pour  discerner 
deja  quelques  traits  de  son  style  propre  dans 
ces  pieces  de  debut. 


C.  n'a  aftirme  l'originalite  de  sa  maniere  et 
la  personnalite  de  son  talent  que  depuis  son 
etabli&sement  ä  Geneve,  vers  l'annee  1555. 
Dosiuatenr  singiiliercment  inventif  et  fecond, 
il  a  pu,  en  meme  temps.  se  crcer  un  style  propre 
et  parmi  les  innombrables  gravures  sur  bois 
parues  dans  la  seconde  moitte  du  16'  siccle, 
cclles  dont  il  est  l'auteur  se  distingueront  sans 
peine,  pour  les  connaisseurs.  Son  dessin  est  par- 
fois  un  peu  tortueux,  mais  plein  d'energie,  de 
vigueur  et  d'une  cranerie  qui  s'impose.  La  taille 
est  fine,  tres  fouillee,  mais  un  peu  seche  et  aigue. 
L'effet  general  de  la  planche  est  ccrUinement 
inferieur  ä  la  maniere  egalement  fine,  mais  grasse, 
ample  et  savoureuse  du  Petit  Bernard.  A  cette 
seconde  maniere,  celle  oö  le  talent  de  l'artiste 
atteint  son  apogee,  on  doit  rapporter  les  aeuvres 
suivantes: 

A  Geneve:  la  suite  oblongue  des  figures  de 
r„Antithesi8  de  praeclaris  Christi  et  indignis 
papae  facinoribus",  lr*  6dit.,  Zacharie  Durant, 
1557,  in-8.  —  Sept  planches  de  la  Bible  de 
Robert  Estienne,  1560,  in-fol.  —  Trente-et-une 
planches,  dont  cinq  carte«,  |>our  la  Bible  en 
anglais,  Rowland  Hall,  1560,  in-4;  vingt-cinq 
de  ces  bois  se  retrouvent  dans  la  Bible  d'Antoine 
Rebul,  1561,  in-fol.  —  Quatre  planches  pour  la 
traduetion  latine  d'Herodote,  Henri  Estienne, 
1566,  in-fol.  —  I^es  seize  grandes  planches  de 
la  „Mappemonde  papistique"  termineea  en  1563, 
publikes  en  1566.  —  La  suite  des  figures  de  la 
Bible  de  Francois  Estienne,  1567,  in-8. 

A  Lyon:  la  plus  grande  partie  des  plancbes 
de  la  suite  des  figures  de  la  Bible  publiee  pour 
la  premiere  fois  en  1563  et,  pour  le  nouveau 
testament,  en  1569,  par  Gnillaume  Roville.  — 
Vingt-trois  planches  et  carte»  pour  la  Bible  de 
S6b.  Honorati  1565  (et  1566).  —  Une  partie  des 
cent  cinquante-trois  planches  des  Actes  des 
Apötres,  suite  parue  pour  la  premiere  fois  en 
1582  dans  les  „Figures  de  la  Bible"  de  Barth. 
Honorati.  —  Diverses  planches  dans  les  „Fung- 
railles  et  diverses  manieres  d'ensevelir"  de  Claude 
Guicbard,  1581,  dans  la  Bible  de  Barth.  Honorati, 
1585,  et  un  plan  de  Paris  dans  la  Cosmographie 
de  Munster,  Paris  1575. 

Enfin,  ä  Lyon  comme  a  Geneve,  C.  a  execute: 
un  grand  nombre  de  marques,  encadrements  et 
autres  ornements  typographiques. 

Dans  les  dernieres  annees  de  sa  carriere,  il  a 
souvent  exagerä  encore  la  secheresse  de  son 
crayon  et  l'etrangete"  de  sc*  types.  Ses  planches 
trop  cbargees  de  travaux,  manquent  d'air  et  de 
relief;  il  semhle  qu'il  veuille  rivaliser  avec  la 
taille-  douce.  C'est  sous  l'influence  de  cette  troi- 
sieme maniere  qu'il  a  execute  les  vignettes  des 
emblemes  de  Th.  de  Bcze,  publies  ä  la  suite  des 
„Icone8,u  Geneve,  Jean  de  Laon,  1580,  in-4, 


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Cuccini 


332 


Cupillard 


deux  suites  de  fonnat  in-8  et  in- 16  pour  les 
ceuvres  de  Du  Bartas,  Geneve  1681  et  1583, 
une  partie  des  planches  des  Actes  des  Apötres 
mentionnees  plus  haut,  enfin  des  figures  dana 
Petition  de  1583  des  „Quadrins  historiques  de 
la  Bible",  Lyon,  Jean  de  Tournes. 

A.  Steuert,  Notes,  etc.,  dans  Revue  du  Lyonnais, 
8"aerie,  tV,  1868,  p.186  et  wir.  —  A.thnier.  Arreta 
du  Conaeil  de  Genero  sor  le  favit  de  l'imprimarie,  etc.,  de 
1541  a  1650,  Geneve  1893,  p.  108  n.  —  (Wb,  Uv. 
dos  Bourf.,  p.  267.  —  Jf.  Rondoi.  QnTean  rar  boia  a 
Lyon  au  16"aieck,  Lyon  1898;  Pierre  Eikrich,  peintre 
et  Uilleur  d'hiatoirea  a  Lyon  au  16'  siede,  Lyon  1901. 

Alfrtd  Cartier. 

Cuccini,  Antonio,  Bildhauer,  geb.  in  Melide 
1830.  Er  studierte  in  Mailand  und  war  Schaler 
des  Somaini  in  Bissone  (Italien).  Seine  Werke 
sind  ausschließlich  Grabmaler.  Er  starb  in 
Melide  am  18.  Nov.  1874.    J.  BOo-Caitagnda. 

Cuccini,  Ulisse,  Bildhauer,  geb.  1825  in  Melide 
bei  Lugano.  Er  studierte  in  Mailand,  erhielt 
1843  eine  Auszeichnung  für  eine  Skizze,  die  er 
der  Akademie  der  schönen  Künste  daselbst  ein- 
gesandt hatte.  1844  trug  er  an  der  Akademie 
einen  Preis  für  Ornamentzeichnen  davon.  1854 
erhielt  er  den  I.  Preis,  eine  große  silberne  Me- 
daille für  ein  Basrelief.  1855  wurde  ihm  wiederum 
der  I.  Preis  für  Bildhauerarbeiten  zugesprochen. 
1856  wird  C.  in  der  Ausstellung  Belle  Arti,  unter 
der  Gruppe  der  Bildhauer,  mit  seiner  Statue  „La 
Modestia"  als  der  Beste  angeführt.  1858  ließ 
er  sich  in  Casale  nieder.  Es  sei  hervorgehoben, 
daß  ihm  in  Turin  vier  I.  Preise  zuerkannt  wur- 
den und  daß  die  königl.  Akademie  der  schönen 
Kflnste  in  Rom  nicht  nur  verschiedene  seiner 
Arbeiten  ausstellte,  sondern  auch  ankaufte.  C. 
modellierte  Büsten  von  Zeitgenossen.  VonWerken 
seien  genannt:  die  Büste  der  Beatrice  Cenci,  eine 
Statue  „La  Poesia",  eine  Büste  des  Cavaliere 
Francis,  eine  Büste  Caninas,  eine  Statue  „La 
Fede."  1859  erhielt  C.  vom  Municipio  in  Casale 
den  Auftrag,  ein  Monument  für  Oberst  Morelli 
anzufertigen.  1861  hatte  er  zwei  Statuen  für 
das  Hospital  in  Yogbera  (Piemont)  zu  liefern. 
Der  Meister  starb  nach  längerem  Leiden  am 
20.  Jan.  1887  in  seinem  Heimatsorte  Bissone  bei 
Melide. 

Person!.  Informationen.  -  Oazz.  Piem.  vom  20.  Jan. 
1855.  —  Oiorn.  di  Borna  v.  80.  Mai  1856.  —  Tempo 
von  Casale  v.  28.  Dez.  1858  und  v.  20.  Dei.  1859. 

/.  B(ka-C<uta<j»ola. 

Cuchet,  Jean,  n6  a  Geneve  le  2  juillet  1674, 
mort  le  12  avril  1739,  apprenti  chez  Thomas 
Fontaine,  fut  peintre  en  6mail.        A.  CkoUy. 

Cuneman  (Künimann,  Künemann),  Adam, 
peintre-decorateur  (Flachmaler),  originale  de 
Massmünster  (en  francais,  Massevaux,  ville  de  la 
Haute- Alsace,  sur  la  Doller),  recu  bourgeois  de 


Fribourg  le  9  dec.  1589,  membre  de  la  confrerie 
de  St-Luc  soit  des  artistes  de  Fribourg,  a  peint, 
en  1610,  le  tableau  de  St-Nicolas,  dans  la  cha- 
pelle  de  ce  nom  (appartenant  a  l'Etat  de  Fri- 
bourg) de  l'eglise  paroissiale  de  Romont,  tableau 
d(''j)06(-  aiijonril'hui  au  Musee  de  Fribourg. 

Prot,  des  Bourgeois  do  Fribourf?  n°6,  p.  28  verso. — 
Prot,  de  la  confrerie  de  St.-Luc  soit  Livrc  dos  ordonnance« 
de  la  confrerie  des  nialtros  pointres,  aculpteura,  peintres- 
verrier*  et  verriers,  traduit  par  Max  de  tHfhack,  public 
par  le  P.  J.-J.  Btrthier.  —  Buch  uf  puter  Rechnung  K, 
p.  197,  oü  ae  tronve  la  Convention  pour  la  peinture  da 
Ubleau  de  St-Nicolas.  Jo*.  SeAamw/y. 

Cnnrat,  Barthlome,  Holzwerkmeister  in  Zürich. 
Ihm  wurde  durch  Ratsbeschluß  vom  21.  Juli  1518 
ein  jährliches  Wartgeld  von  10  Pfd.  festgesetzt. 
Am  17.  April  1521  wurde  ihm  erlaubt,  zwei 
Lehrknechte  zu  halten  und  unter  dem  19.  Sept. 
1526  ist  ihm  ein  Haus  zu  billigem  Zins  als 
Wohnung  überlassen  worden.  Dieser  Meister  ist 
schwerlich  identisch  mit  dem  1469  unter  den 
Werkleuten  am  Bau  der  FraumOnsterkirche  er- 
wähnten C. 

N.  Z.  Ztg.,  BeU.  tu  Nr.  50  v.  1 9.  Febr.  1 899.  —  Mittle 
d.  Ant.  OeseUach.  Zürich,  Heft  64,  p.  29.   B.  ReimMart. 

Cnnrat  von  Lindau,  s.  Lindau,  Conrad  von. 

Cunzelmunn,  Johann  Matthäus,  Schweizer 
Maler,  in  der  2.  Hälfte  des  17.  und  zu  Anfang 
des  18.  Jahrb.,  Schüler  des  Anton  Calza  von 
Verona  (1653—1725)  zu  Bologna.  Werke  un- 
bekannt 

Felaina  pittrice  IV,  p.  189.  —  FliUi.  Best  Eitler  IT, 
p.  217.  —  Der*.,  K.-Lez.  I,  p.  188.  —  Btrtolotti.  Boll, 
■tor.  1885,  p.  220.  —  Dtr*..  Art  eviaz.  in  Borna,  p.  X 
und  66.  C.  Brun. 

Cnonrat,  „der  Glaser",  in  Bern,  erhielt  laut 
Berner  Stadtrechnung  von  1534,  1635  und  1537 
Bezahlungen  für  Glaserarbeit  Der  letzte  Posten 
muß  wohl  ein  gemaltes  Fenster  für  das  Rathans 
in  Schwarzenburg  betreffen. 

Bern.  Taachenb.  1878,  p.  186.  H.  TürUr. 

Cupillard,  Glockengießer  aus  Morteau,  Bru- 
der von  C  J.C.,  goß  mit  diesem,  F.  Humbert  und 
Roy,  beide  ebenfalls  Glockengießer  aus  Morteau, 
1783  für  Miecourt  eine  Glocke. 

A'iiKjWfr,  Olockenb.,  Mac.       Motu  S*urmn*Ur. 

Cupillard,  C.  J.,  Glockengießer  ans  Morteau, 
Glied  eiuer  wandernden  Glockengießerfamilie, 
goß  für  folgende  Gemeinden  der  Kantone  Frei- 
burg und  Bern  Glocken:  a.  mit  F.  Humbert  aus 
Morteau,  1771,  für  Enney  1,  1780  für  Boecourt  1; 
b.  allein,  1781,  für  Epan villers  1;  c.  mit  J.  D. 
Rognon  aus  Morteau,  1780,  für  Villaz  St.-Pierre  1; 
d.  mit  seinem  Bruder,  F.  Humbert  und  einem 
Gießer  Roy,  1783,  für  Miecourt  1  Glocke. 

tfütckeUr,  Glockenb.,  Mac.        Moria  SvttrmAittr. 


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Cuppin 


-    333  - 


Curiger 


Cuppin,  Mermet,  d'Orbe,  fondeur  de  cloches, 
ä  Romont,  1494  (voir  Lombart,  Francis). 

Max  dt  Dieebath. 

Curiger  (Curriger,  Kuriger),  Joseph  Anton, 
Uo8sierer,  Sohn  des  Augustin  Mathias  C.  (8.  d.), 
geb.  in  Einsiedeln  am  6.  Juni  1760,  gest.  in  Paris 
1830.  Vom  Vater  zum  Goldschmied  bestimmt, 
machte  er  sich  dessen  Unterweisung  und  seinen 
eigenen  Fleiß  im  Zeichnen  und  Modellieren  so 
wohl  zu  Nutzen,  daß  der  Ritter  Hedlinger  ihn 
in  seinem  17.  Lebensjahre  für  geschickt  genug 
hielt,  eine  Reise  nach  Paris  zu  unternehmen, 
wo  er  ihn  seinem  Freunde  Roetiers,  königl.  Gold- 
schmied, empfahl,  bei  welchem  C.  vier  Jahre 
blieb,  worauf  er  1772,  im  Zeichnen,  Bossieren 
und  Modellieren  wohlgeübt,  in  sein  Vaterland 
zurückkehrte.  Er  verließ  es  ein  zweites  Mal, 
hielt  sich  einige  Zeit  in  Korsika  auf,  kam  nach 
Toulon  und  1784  wieder  nach  Paris.  Besaß  er 
auch  keine  großen  theoretischen  Kenntnisse,  bo 
brachte  er  es  durch  naturlichen  Geschmack,  ein 
feines  Gefühl  und  anhaltenden  Fleiß  in  seiner 
Kunst,  Bildnisse  in  Wachs  zu  bossieren,  sehr 
weit.  Nicht  lange  nach  seiner  ersten  Ankunft 
in  Paris  war  er  so  glücklich,  das  Porträt  des 
damaligen  Herzogs  von  Orleans  in  Arbeit  zu  er- 
halten. Es  wurde  sehr  gut  aufgenommen  und 
zog  ihm  mehrere  Bestellungen  zu,  mit  denen 
er  sich  in  kurzer  Zeit  überhäuft  sah.  Später 
bossierte  er  auch  den  ersten  Konsul  Bonaparte 
nach  dem  Leben;  man  hielt  es  für  eines  der 
wahrsten  Bilder,  die  von  Napoleon  vorhanden 
waren.  C.  arbeitete  immer  mit  außerordentlicher 
Leichtigkeit  und  ohne  die  Personen  durch  lange 
Sitzungen  zu  ermüden.  Nicht  selten  traf  er  die 
Aehnlichkeit  am  besten,  wenn  sie  bei  Tisch  oder 
am  Spiele  saßen. 

Von  ihm  rühren  her :  die  Statue  Teils  auf  dem 
Brunnen  in  Altdorf;  die  „Weihnacht"  im  Frauen- 
kloster Au;  kleine  Statuen  in  der  Kapelle  von 
Trachslau  und  im  Sihlthal  bei  Einsiedeln;  des- 
gleichen in  der  Kraukenkapelle  und  Isaaks 
Opferung  in  der  Präfektur  des  Klosters  Einsiedeln. 

Meyer  v.  Knonau,  Uem&lde  der  Schweix  V,  p.  168.  — 
Kubn,  Der  StifUbau  M.-Biniiedeln,  p.  166.  —  FiLäli, 
Best.  Katler  IV,  p.  212.  —  Den,,  K.-Lex.  I,  p.  188;  IT, 
p.  249.  —  SagUr,  K.-Lex.  III,  p.  224.  —  Stöbert, 
K.-Lex.  I,  p.  980.  —  Detüing,  Schwyxer  Chronik,  p.  245. 

P.  Gabriel  Meier. 

Curiger,  Augustin  Mathias,  Goldschmied,  geb. 
1723  in  Einsiedeln,  gest.  1780.  Nach  dem  Stamm- 
buche  von  Einsiedeln  war  er  verheiratet  mit 
M.  Ellsab.  Steinauer  nnd  Vater  von  Joseph  Anton 
und  Joseph  Benedikt  C.  (s.  d.). 

FaMi,  K.  Lex.  1,  p.  188.  —  Der».,  Best.  Kitler  IT, 
p.  211.  —  K*kn,  StifUbau  M.  Einsiedel  o,  p.  166. 

P.  Gabriel  Meier. 

Curiger  (Kuriger^upwtm  Mathias,  Bossierer, 
geb.  1787  in  Einsiedeln,  gest.  in  Paris  1811(?)f 


Sohn  des  Joseph  Benedikt  C.  und  Bruder  des  Ilde- 
fons und  Xaver  C,  bossierte  in  glänzend  weißem 
Wachs  auf  dunklem  Grunde,  arbeitete  mit  seinem 
jungem  Bruder  Xaver  in  Paris,  wo  sie  einer 
glänzenden  Zukunft  entgegen  sahen;  sie  waren  in 
den  Tuilerien  gerne  gesehen  und  hatten  unter 
anderen  den  König  von  Rom  porträtiert,  als  sie 
1811  auf  eine  geheimnisvolle,  tragische  Weise 
endeten.  Einer  soll  den  andern  ermordet  haben; 
nach  andenn  Bericht  sollen  sie  durch  Künstler- 
neid aus  der  Welt  geschafft  worden  sein.  Proben 
seiner  Kunst  sah  man  auf  den  Kunstausstellungen 
zu  Bern  1804  und  1805. 

Kuhn.  StifUbau  M.-Einaiedeln,  p.  167.  —  P.G.  MorJ, 
Binaiedler  Kunst*esch.  (Mae.)  I,  p.  124;  II,  p.  84.  — 
Seubert.  K.-Lex.  I,  p.  880.  —  FüMi,  K.Lex.  ü,  p.  248.  — 
NagUr,  K.-Lex.  III,  p.  225.  P.  Gabriel  Meier. 

Curiger,  Joseph  Benedikt,  Bossierer,  Gold- 
schmied, Sohn  des  Augustin  Mathias  C.  (s.d.), 
geb.  in  Einsiedeln  am  25.  Mai  1754,  gest.  1816 
in  Paris.  Er  übte  sich  von  Kindheit  an  im 
Zeichnen  mit  so  glücklichem  Erfolge,  daß  er 
in  seinem  14.  Jahre  seinem  altern  Bruder  Jos. 
Anton  (s.  d.)  nach  Paris  folgte,  wo  er  bei  Goi, 
Bildhauer  und  Professor  der  königlichen  Aka- 
demie, Unterweisung  genoß.  Die  ersten  Proben 
seines  Talentes  zeigte  er  an  den  Brustbildern 
des  Hauptm.  von  Hertenstein  und  des  Lieut 
von  Reding,  die  er  nach  der  Natur  in  Marmor 
meißelte.  Auf  der  Kunstausstellung  zu  Bern, 
1804,  sah  man  von  ihm  in  Relief  frei  modellierte 
anatomische  Abbildungen  des  menschlichen  Kör- 
pers, welche  allgemein  bewundert  wurden  (jetzt 
im  Vesalianum  zu  Basel).  Ueberdies  arbeitete 
er  Bildnisse  in  Relief  aus  weißem  und  koloriertem 
Wachs,  Alabaster  und  feiner  Thonerde,  und 
ebenso  Basreliefs,  Blumenstücke  und  anderes 
mit  unübertrefflicher  Wahrheit  und  Zartheit  aus. 
1806  hielt  er  sich  wieder  in  Einsiedeln  auf,  1810 
in  Basel.  Im  Kabinet  von  Einsiedeln  sind  von 
ihm  anatomische  Tafeln,  die  Porträts  von  Napo- 
leon I.,  Marie  Louise  und  vom  König  von  Rom, 
die  er  1811  in  PariB  gemacht. 

Mtyer  von  Knonau,  Gemilde  d.  Schweiz  V,  p.  168.  — 
Kuhn,  StifUbau  M.-Einaiedeln,  p.  166.  —  Fü/Ui,  K.  Lex. 
I,  p.  188;  II,  p.  249.  —  Der:.  Beat.  Katler  IV,  p.  218. 
—  Müller,  K.  Lex.  I,  p.  409.  —  Seubert,  K.-Lex.  I, 
p.  880.  —  Magier,  K.-Lex.  Hl,  p.  224.  —  Detüing, 
Schwyxer  Chronik,  p.  246.  P.  Gabriel  Meier. 

Curiger,  Joseph  Benedikt,  Sohn,  Wachs- 
bossierer,  geb.  in  Einsiedeln  1798  als  jüngster 
(fünfter)  Sohn  von  Joseph  Benedikt  C,  gest.  1816 
in  Paris.  Er  hat  1813  in  Zürich  ausgestellt 
(lokale  Ausstellung). 

Pfarrbuoh  von  Einsiedeln.  P.  Gabriel  Meier. 

Curiger  (Kuriger),  Ildefons,  Bossierer,  auch 
Radierer,  Zeichner,  Maler,  Bildhauer,  geb.  in 


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Curiger 


-    334  - 


drein 


Kinsiedeln  1732,  gest.  um  1834  in  Wien.  Kr 
war  der  älteste  und  talentvollste  unter  den 
Söhnen  Joseph  Benedikt  C.s,  von  dem  er  den 
ersten  Unterricht  im  Zeichnen  und  Bossieren 
erhielt.  Die  Arheiten  seines  Oheims  Joseph 
Anton  C.  regten  den  angebornen  Kunst  trieb  noch 
mehr  an.  Er  bossicrte  in  farbigem  Wachse  mit 
außerordentlich  viel  Kenntlichkeit  und  Nettig- 
keit auf  eine  geistreiche  und  lebendige  Weise 
Bildnisse,  Basreliefs  u.  a.  m.  Daneben  machte 
er  Künstlerstreiche  zu  hunderten.  Er  arbeitete 
zuerst  in  Zürich,  bis  er  sich  das  Reisegeld  er- 
worben, um  nach  Wien  zu  gehen,  wo  er  die 
Akademie  besuchte:  dann  bis  etwa  1833  in  Ein- 
siedeln, kehrte  er  später  nach  Wien  zurück,  wo 
er  im  Invalidenspitale  gestorben  sein  soll.  Das 
Kloster  Kinsiedeln  besitzt  von  ihm  an  Gemälden: 
„St.Emilian";  „Petrus  Nolaskus";  „Das Martyrium 
des  hl.  Ignatius";  „St.  Johann  Bapt.  predigend"; 
die  Skizzen  zu  den  Altarblättern  in  Galgenen; 
in  gebrannter  Erde:  „Weihnacht":  „Abendmahl"; 
„Fußwaschung-:  „Krönung"  nach  Tizian;  „Kreuz- 
tragung";  „Hl.  Familie":  „Drei  Könige"  und  sehr 
viele  kleine  Bilder;  in  Wachs:  „Konstantin  vor 
der  Erscheinung  des  Kreuzes."  Fruchtbare  und 
echt  künstlerische  Erfindung  wird  ihm  nach- 
gerühmt. Sein  Porträt,  1803  von  Corrodi  gemalt, 
im  Bilderkabinet  des  Stifte«,  zeigt  einen  genialen 
Knnstlerkopf. 

Smbtrt.  K.-Lex.  I,  p.  880.  —  Füüli.  K.-Lex.  II, 
p.  243.  —  .V.ijffrr.  Mouoirr.  II,  Nr.  81;  in,  Nr.  171, 
841.  —  lirulhi*.  Monogr.  I,  Nr.  166.  291.  —  M'yerr. 
Knanau.  Gemälde  d.  Schweiz  V,  p.  168, 169.  —  XnqUr, 
K.-Lex.  III.  p.  225.  -  Kuhn.  Stiftsbau  M.  Einsiedeln, 
p.  166  —  167.    -  iMtting.  Sehwyzer  Chronik,  p.  245. 

/'.  tlnhrirt  .V'  itr, 

Curiger  (Kuriger),  Joh.  David,  Kupferstecher, 
von  Kinsiedeln  (?).  Von  ihm  ist  in  der  Einsiedler 
Kupferstichsammlung  ein  Kupferstich:  „S.Ana- 
stasia Patrona  in  Benedictbcyrn.  —  Jos.  Weiß 
inv.  et  del.  Joh.  David  Curiger  sc.  Mon."  8°  auf 
Pergament.  Dieser  C.  scheint  in  München  ge- 
wesen zu  sein. 

/'.  ({.,11  M,,rtl,  Ein«.  Kstler(M«c.)  I,  p.  124.  —  D*tüin9, 
Scbwyzer  Chronik,  p.  245.  Unliirl  lf*ier. 

Curiger,  Xikvlau*  Adelrich.  Wachsbosaierer, 
geb.  1797  in  Kinsiedeln,  Sohn  des  Joseph  Bene- 
dikt C.  gest.  1820  in  Paris,  hat  1812  in  Zürich 
ausgestellt  (lokale  Ausstellung).  /'.  o'nhrUl Mtitr. 

Curiger  (Kuriger),  Franz  Xaver,  Wachs- 
bossierer,  Sohn  des  Josrph  bmedikt  C,  geb.  in 
Einsiedeln  1790,  gest.  in  Paris  181 1(V).  Proben 
»einer  Werke  sah  man  auf  den  Kunstausstellungen 
zu  Zürich  und  Bern  18i»4.  (Vgl.  Curiger,  August  in 
Mathias.)  Das  Schweiz.  Landesmuseum  besitzt 
ein  von  ihm  bossiertes  Porträt  des  Heinrich 
Schweitzer-Keller,  1817  (V). 

&*Urt,  K.-Lex.  I,  p.  330.  —  t'ußli,  K.-Lex.  II,  p.  249. 


—  Kukn.  StifUban  M.-Einsiedeln,  p.  167.  -  Anz.  Alt.- 
Kde.  1899,  p.  89.  P.  OnbrUi  M*i*r. 

Currlger,  s.  Curiger. 

Curt,  Guillaume,  originaire  de  Clermont  en 
Auvergne,  diamantaire,  soit  certainement  joaillier, 
recu  bourgeois  de  Geneve  le  31  d£c.  1482  pour 
sept  florins  et  un  plastron. 

ConVe,  Lir.  des  Bourf.,  p.  88.  A.-J.  M. 

Curte,  Nicolo.  s.  Corti  da  Corte,  Nie.  de. 

Curty,  Joseph-Emmanuel,  naquit  ä  Fribourg 
le  13  Kvr.  1750.  Dessinateur  et  aquarelliste  de 
grand  talent,  il  ne  pratiqua  guere  que  le  paysage. 
IAeuvre  considerable  qu'il  a  laissec  temoigne 
d'une  activitc  peu  commune.  Ses  vues  de  Fri- 
bourg et  des  envirous  —  recueil  de  öti  dessins 
d'apres  nature  en  possession  de  M.  A.Göldlin  ä 
Fribourg  —  dtaient  tres  recherchees  par  les 
voyageurs  en  passage  dans  cette  ville:  les  Anglais 
surtout  les  appreciaient  fort  et  c'est  par  centaines 
que  les  dessins  et  aquarelles  de  C.  passaient  a 
l'elranger.  Lord  Northampton,  pendant  un  assez 
long  sejour  qu'il  fit  ä  Avenches,  vers  1786,  pour 
des  Stüdes  archeologiquea,  engagea  notre  artiste 
comme  dessinateur;  une  partie  des  travaux  faita 
ä  cette  £poque  prirent,  probablement,  le  chemin 
de  1' Anglet  erre,  mais  il  est  reste"  plusieurs  de 
ses  reproduetions  d'antiquiteV  aventiciennes  dans 
diverses  collections,  en  particulier  aux  musee« 
d' Avenches,  de  Berne  et  de  Fribourg;  ce  »ont 
surtout  des  dessins  aquarelles  de  mosalques 

—  generalement  reproduits  ä  plusieurs  exem- 
plaires  —  et  feu  le  prof.  J.  Gremaud  en  pos- 
gedait  deux.  La  Bibliotheque  cant.  de  Fribourg 
garde,  sous  le  nom  d'„Alhum  Ctirty"  un  interes- 
sant recueil  relatif  egalement  k  Avenches.  Fri- 
bourg possede  encore  un  nombre  süffisant  d'oeu  vres 
importantes  de  cet  artiste  pour  qu'il  soit  facile 
de  se  rendre  compte  de»  qualites  rcmarquables 
qui  le  distinguent.  II  mourut  a  Fribourg  le 
9  janv.  1813.  Voy.  aussi  L.  Midart. 

Etr.  frih.,  1878.  p.  41  et  190.  —  F.tr.  aux  fonetionn. 
frlb.,  1810,  p.  181.  —  „Emulation"  de  Frib.,  1853. 
p.  276.  —  Luu,  Mod.  Biofr.,  p.  42.  —  Kug.  Stmian, 
Aventicam,  pl.  VI  reprodaisant  un«  des  aquarelles  de 
I' „Album  Curty."  Jo*.  RrirhUn. 

Cusin.  Charles.  C'est  ä  lui  communement 
qu'on  attribue  l'introduction  de  Phorlogerie  ä 
Geneve,  vers  1587,  opinion  courante  qui  s'eat 
exprimec  dans  un  grand  nombre  de  publications 
et  que  nous  avons  remarques  encore,  non  sans 
surprise,  dans  une  publication  toute  recente.  II 
y  a  Heu,  toutefois,  de  faire  quelques  r&erves, 
car  on  trouve,  avant  cette  epoque,  des  noms 
d'„horlogeurs"  etablis  k  Geneve,  ainsi  Francois 
Sommellier,  de  Dieppe,  et  Philippe  Bon,  de  la 
Lorraine,  re^us,  le  premier  bourgeois,  le  second 
habitaut  en  1557,  Clement  Bergier,  de  Lyon, 


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Cnsin 


-    335  - 


re$u  en  1559,  etc.  Sans  doute,  il  se  peut  que 
ces  anciens  artisans  aient  6t6  plus  specialement 
des  fabricants  d'horloges  et  qae  ce  soit  bien  a 
C.  qu'il  faille  attribuer  l'introduction  de  la  fa- 
brique  de  „montres",  mais,  an  fond,  on  n'en  sait 
rien  et  la  question  doit  demeurer  pendante: 
d'autant  plus  que  C.  6tait  dejä  fixe1  ä  Geneve  vers 
1574  et  qu'il  est  invraisemblable  qu'ä  Geneve,  oü 
les  orfevres,  les  artisans  du  metal  abondaient.  on 
n'ait  fabriquä  des  montres  qu'a  la  fln  du  I6#siecle, 
alorequ'elles  6taient  d'usage  courant  en  Bourgogne, 
au  commencement  du  second  quart  de  ce  siecle. 
Ce  qui  est  certain,  c'est  que  les  horlogers  d'alors 
exercaient  des  professions  que  Ton  qualifierait 
aujourdTiui  de  fort  diverses;  ils  Itaient  serruriers, 
forgerons,  mecaniciens,  arquebusiers,  fourbisseurs, 
orfevres,  ciseleurs,  etc.,  et,  dans  l'impossibilite 
oü  Von  est  d'assimilcr  l'un  d'eux  a  l'horloger 
moderne,  nous  avons  pen&6  que  le  nom  de  C. 
et  la  tradition  qui  s'y  rattache  devaient  trouver 
place  ici.  A  plus  forte  raison  encore,  a  cause  du 
dgveloppement  extraordinaire  que  son  industrie 
eüt  ä  Geneve  et  de  l'impulsion  qu'elle  donnat 
aux  arte  decoratifs  du  mötal  et  du  feu;  on  ne 
saurait,  en  effet,  separer  la  grande  floraison 
moderne  des  „fabriques"  de  bijonteric,  d'or- 
fevrerie  et  de  joaillerie  de  celle  de  la  „fabrique" 
d'horlogerie. 

C,  horloger,  fut  rec,u  babitant  de  Geneve  en 
1574,  puis  bourgeois  de  Geneve  le  15  mai  1587, 
gratis,  „en  cnnsideration  de  ce  qu'il  a  faict  les 
engins  pour  la  sonnerie  des  cloches",  exemple 
de  la  multiplicitl  de  besognes  dont  nous  parlions 
tout-a-I'heure. 

Nona  ne  citons  pas  les  nombreuaea  „Histoires  de  Qe- 
nevo"  on  notices  relatives  a  l'horlojerie,  qui  renfennent 
toutes  l'oplnlon  traditionelle  exprirot-e,  la  plupart  du 
tomps,  en  tormes  identiqnes.  —  Sordtt.  Dict  de«  familles 
ifenev.,  msc.  —  JU^aud,  Renseign.,  p.  98.  —  Blarignac, 
La  Cloche,  p.  103 ;  falt  d'inWreiwantea  r&erves.  —  A.  dt 
Ckarmaw,  L'Horlogerio  et  une  famille  d'horlogers  a 
Antun  et  ä  Geneve,  dans :  Mem.  do  la  Soc.  Eduenne, 
t.  XVI,  Anton  1888,  passim.  —  France  p rötest.,  2*  ed., 
IV,  eol.  982.  —  Cardl*.  Liv.  des  Bonr?.,  p.  259,  263, 
818.  —  J.  Itambnl,  LHoriogerie  a  Geneve,  dan«:  No« 
anciens  et  leur»  usuvres,  Ill'anuee,  p.77  et  suiv.  A.-J.  M. 

Cusln,  Gabriel,  n6  ä  Geneve  le  9  mai  1617, 
mort  le  23  mai  1660,  apprenti  chez  David  Madyot, 
fut  mattre  orfevre.  A.  Cho%*y. 

Cnator,  Antoine,  sculpteur,  n6  le  4  oct.  1825 
a  Eschenbach  (St.-Gall),  mort  le  24  mai  1892, 
bourgeois  de  Neuchatel.  II  a  ex&ute"  de  nom- 
breuses  decorations  et  restaurations  dans  les 
Grisons,  en  Bavifre,  dans  le  canton  de  Neuchatel, 
etc.;  on  peut  citer,  en  particulier,  la  decoration 
sculpturale  du  Gymnase  et  de  l'Ecole  cantonale 
de  Neuchatel.  II  a  expose  ä  Geneve,  en  1876, 
ä  l'Exposition  de  la  Societ*  suisse  des  Beaux-Arts. 


Ttckamtr.  Bild.  K*t*  in  der  Schwei*,  1887,  p.  20.  - 
Renseigrn.  de  la  famille.  A.-J.  M. 

Custor,  Antoine,  fils  du  prect^dent,  sculpteur 
neuchätelois,  ne"  ä  Neuchatel  le  11  nov.  1852. 
Apres  avoir  fait  des  Stüdes  d'inge'nieur  au  Poly- 
technicum  federal  ä  Zürich,  il  a  suivi  ses  gouts 
d'artiste,  visite  l'Italie  et  etndtä  ä  Rome,  a  l'Aca- 
de"mie  de  St.-Luc,  oü  il  obtint  le  prix  de  Rome 
pour  son  „Denicheur  d'aiglons."  De  retour  en 
Suisse,  C.  s'est  etabli  a  Geneve;  il  a  exlcut£  un 
grand  nombre  d'ceuvres  de  sculpture,  parmi  les- 
quelles  on  peut  citer  le  gänie  des  Arta  et  le 
groupe  du  fronton  et  la  statue  de  la  Danse  au 
Thlatre  de  Geneve,  des  cariatides  et  des  lions 
an  Mösle  Ariana,  prfts  Geneve,  le  fronton  de 
l'Academie  de  Neuchatel,  de  nombreux  bustes, 
ccux  du  colonel  Pbiüppin,  de  l'bistoricn  Daguet, 
etc.  II  a  expos6  ä  Geneve,  en  1876,  a  l'Expo- 
sition de  la  Snciete"  suisse  des  Beaux-Arts. 

Nous  ne  Bavons  pas  lequel  de  ces  deux  artistea 
est  I'auteur  des  douze  figures  d'apötres  entourant 
le  de"  hexagonal  qui  supportait  U  statue  equestre 
du  monument  du  duc  de  Brunswick;  c'est  pro- 
bablement  le  second. 

Renaeign.  de  la  famille.  —  Ttrhamer,  Die  bild.  Kst« 
der  Schweix,  tiroge  de  l'art.  „Kunst"  du  „Volkswirtach.- 
Lex.  d.  Schwei«",  p.  20.  A.-J.  U. 

Cnster,  s.  Küster. 

Catant,  Yves,  s.  Cotaing,  Yvonet 


Dachaelhofer,  Johann  I.,  Glasmaler  in  Bern. 
Er  entstammte  einem  Zürcher  Bürgergeschlechte, 
das  aus  Mellingen  gekommen  war  und  ursprüng- 
lich von  Tachelshofen  gehei&en  hat.  In  Zürich 
waren  mehrere  Glieder  der  Familie  Gerber  und 
stiegen  zu  Zunftmeistern  empor.  D„  „der  glaser", 
ließ  sich  1509  in  Bern  nieder.  Seine  Schwester, 
die  Frau  des  Bürgermeisters  Felix  Schmid  in 
Zürich,  gab  ihm  damals  ein  Darlehen  von  100 
Gulden  zur  Einrichtung  einer  Haushaltung  und 
zur  Ausübung  seines  Handwerks.  In  den  Berner 
Stadtrechnnngeu  von  1515-  1639  ist  er  elfmal 
aufgeführt  als  Verfertiger  von  Glasmalereien  und 
Glaserarbeit  (auch  „Bletzwcrch")  für  die  Stadt 
Aber  auch  für  Freiburg  arbeitete  er.  1512  nahm 
D.  als  Mitglied  der  Zunft  zum  Löwen  am  Kriegs- 
zuge nach  Pavia  teil.  1534  wurde  er  Mitglied 
des  Großen  Rates.  Er  starb  1550,  indem  er 
zwei  Söhne  hinterließ,  von  welchen  der  jüngere 
auch  Glasmaler  war,  der  altere,  Vincenz,  die 
Staatscarriere  einschlug  und  der  Begrüuder  der 
patrizischen  Stellung  der  Familie  in  Bern  wurde. 

Tracht,  Featechr.  1879,  p.  82  und  35.  —  Berner 
Taschenb.  1878,  p.  186—191;  1901,  p.  138  ff.  — 
HalUr.  Bern  in  s.  Ratamanualen.  —  Zern,,,  Schw.  Bilder- 


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Dachselhofer 


-    836  - 


Däniker 


chroa.,  p.  202,  230.  —  Ätawta.  MüDsterb.,  p.  277.  — 
Bandet»  <fc  Müller,  Monitor  in  Bern,  p.  1 62.  B .  Titrier. 

Dachselhofer,  Johann  II.,  Glasmaler  in  Bern, 
Sohn  des  vorangehenden.  Er  erhielt  am  24.  Dez. 
1661  vom  Rate  von  Bern  eine  Belohnung  dafür, 
daß  er  die  Stadt  „abconterfetel"  Leider  ist  das 
Bild  nicht  erhalten.  D.  starb  1664  oder  bald 
nachher,  Frau  und  Kinder  in  etwas  dürft  igen 
Verhältnissen  zurücklassend. 

Boiler.  Bern  in  S.  Rntsinauualen.  —  Born,  Bilder  aus 
Vergangenheit  u.  Gegenwart,  p.  70.  B.  Tarier. 

Dachselhofer,  Samuel,  Holzschnitzer.  Er 
wurde  als  Sohn  des  späteren  Berner  Ratsherrn 
Yincenz  D.  am  21.  April  1638  geboren,  gelangte 
1672  in  den  Großen  Rat  und  starb  1688  oder 
1589.  Er  war  „Tischmacher"  und  erhielt  als 
solcher  1573  für  die  Erstellung  der  Kanzel  für 
die  Predigerkirche  in  Bern  24  Kronen. 

Fwtsehr.  von  1879,  p.  70.  B.  Tarier. 

Dachselhofer,  s.  auch  Tachselhofer. 

Dachselt,  Ernst  Friedrich,  Zeichenlehrer  und 
Maler,  geb.  am  17.  Juli  1860  zu  Hühndorf  (Sach- 
sen). Nachdem  er  sich  auf  verschiedenen  kunst- 
gewerblichen Gebieten  praktische  Kenntnisse 
angeeignet  hatte,  wandte  er  sich  dem  Studium 
der  Architektur  zu,  studierte  von  1880—1884 
speziell  das  Kunstgewerbe  auf  der  k.  Kunst- 
gewerbeschule zu  Dresden  und  widmete  sich 
später  auch  der  Malerei  Die  Vertiefung  in 
ästhetische,  kunst-  und  stilgeschichtliche  Studien 
weckte  die  Neigung  zur  Lehrtätigkeit  Nach 
Absolvierung  der  Studien  eröffnete  D.  in  Dresden 
ein  kunstgewerbliches  Atelier  und  wurde  1885 
von  da  aus  an  die  bernische  Kunstschule  be- 
rufen, um  daselbst  den  kunstgewerblichen  Unter- 
richt einzuführen,  der  bis  dahin  an  dieser  An- 
stalt noch  nicht  gepflegt  worden  war.  Mit  der 
Eröffnung  der  Lehramtsschule  1890  wurden  ihm 
die  zeichnerischen  Disciplinen  an  dieser  neuen 
Organisation  übertragen,  und  als  im  Herbst  1899 
die  Kunstschule  mit  ihrer  kunstgewerblichen 
Abteilung  und  der  städtischen  Handwerkerschule 
zu  einem  einheitlichen  Institute,  der  beutigen 
Handwerker-  und  Kunstgewerbeschule  ver- 
schmolzen wurde,  übernahm  er  an  derselben  die 
Stelle  eines  Hauptlehrers.  Während  all  dieser 
Jahre  unternahm  D.  größere  Studienreisen  nach 
Deutschland,  Frankreich,  Oesterreich  und  Italien 
und  schuf  für  das  praktische  Kunstgewerbe  zahl- 
reiche Entwürfe,  die  auch  ausgeführt  wurden, 
wie  die  Renovation  und  Möblierung  des  Berner 

Curric  vit.  B.  Türler. 

Mchtermann,  s.  Tächtermann. 
Daegen,  s.  Degen. 


Daelllker,  Johann  Rudolf,  Maler,  von  Zürich, 
geb.  in  Berlin  1694,  gest.  in  Schaff  hausen  1796, 
Schiller  de»  Franz  Anton  Pesne.  Er  arbeitete 
in  Braunschweig  und  Leipzig,  kam  1722  nach 
Zürich,  malte  während  eines  Jahres  Porträts, 
zog  dann  nach  Bern  und  1731  nach  Paris,  wo 
er  nach  Rigaud  und  Largilliere  studierte.  1746 
kehrte  er  nach  Zürich  zurück  und  übernahm 
das  städtische  Amt  eines  obersten  Salzdieners. 
Häusliche  Verdrießlichkeiten  trieben  ihn  jedoch 
fort,  zuerst  nach  St.  Gallen,  dann  nach  Schaff- 
hausen, wo  er  starb.  Von  seinen  Porträts  be- 
finden sich  mehrere  in  der  Sammlung  der  Zürcher 
Kunstgesellschaft,  und  ebenso  stammt  von  ihm 
das  Bildnis  des  Bürgermeisters  H.  Escher  auf 
dem  Zunfthause  zur  Meise,  das  er  zwischen  1767 
und  1760  nach  einem  filtern  Originale  für  zehn 
Louisdor  malte. 

Fütli,  Best.  Kstler  III,  p.  141.  —  Nach  ihm  auch 
FüM,  K.-Lez.,  SagUr  u.  a.  r.  O.  ZW«». 

D&nlker,  Hans  Heinrich,  Goldschmied,  von 
Zürich,  geb.  am  25.  Nov.  1602.  1617  wurde  er 
Lehrling  bei  Stephan  Aaberli  (siehe  p.  1),  1623 
Meister.  Er  war  noch  1637  Meister.  Später 
wurde  er  Apostel  und  kam  in  das  Jesuitenkloster 
zu  Luzern.  Dort  wurde  er  indessen  fortgejagt, 
worauf  er  sich  in  Schwyz  aufhielt.  Er  war  mit 
Anna  Eberhard  verheiratet,  mit  der  er  in  Zürich 
im  äußern  Rein,  im  Hause  zum  Roten  Kopf 
wohnte.  Sie  starb  1658,  nachdem  sie  ihm  sieben 
Kinder  geschenkt  hatte:  Hans  Heinrich,  Hans 
Rudolf,  der  Goldschmied  wurde,  Jakob,  Hans, 
Esther,  Babeli,  Hans  Konrad.  D.  war  Ange- 
höriger der  Kämbeizunft. 

B.  Meyer,  Coli.  I,  p.  11  (Stadtbibl.  Zürich).  —  Mittig. 
des  f  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmaller.  C.  Brun. 

D&nlker  (?),  Hans  Jakob,  Hafner,  nachweisbar 
in  Zürich  1724.  1865  standen  im  Hause  zum 
Thalgarten  in  Zürich  vier  Oefen  von  seiner  Hand, 
davon  zwei,  deren  Ornamentik  ausschließlich 
aus  blaustilisiertem  Blattwerk  besteht  Die 
kleinen  Landschaften  der  Attiken  und  Friese 
und  der  Figurenschmuck  der  größern  Flächen 
zeigten  kraftvolle  bunte  Farbenwirkung.  Der 
Charakter  ist  etwas  derb  und  entartet  im  Stil. 
An  einem  der  Oefeq  liest  man  „Hans  Jacob 
Da . .  ker,  Hafner  A"  1724." 

Mittbj.  Antiq.  Oes.  Zürich  XV,  p.  200.    L.  Calame. 

Däniker,  Hans  Rudolf,  Goldschmied,  von 
Zürich,  geb.  am  13.  April  1626,  gest.  am  7.  Jan. 
1685,  Sohn  des  Goldschmieds  Hans  Heinrich  D. 
Meister  1662.  Er  war  Stubenknecht  zur  KembeL 
Uxor:  Elisabeth  Ehrensberger  (geb.  1621). 

Mittle,  de«  f  Hrn.  Dr.  Zeuw-WerdmOllor.    C.  Brun, 

D&nlker,  Job.  Martin,  von  Zürich  (1766  bis 
1820),  Sohn  des  Glasers  D.,  zeichnete  sich  schon 


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D&niker 


-    337  - 


Dalleizette 


früh  durch  mathematische  Kenntnisse  und  ein 
großes  Geschick  für  Planzeichnen  aus.  1769 
kopierte  er  die  WerdmüllerVhe  Kopie  der  lange 
vermißten,  von  Graf  aber  1889  wieder  gefundenen 
Originalkarte  des  Kts.Thurgau  von  Nötzli  1717, 
die  sich  jetzt  auch,  wie  die  Daniker'sche  Kopie, 
in  Frauenfeld  befindet.  D.  wurde  dann  Gehilfe 
bei  den  astronomischen  Beobachtungen  des 
Schanzenherrn  Feer  auf  dem  Karlsturm  in 
Zürich.  Er  machte  1797  einen  Plan  Ober  das 
Riedli  in  Unterstraß  bei  Zürich.  1792  kopierte  er 
den  Grundriß  über  den  Gemeindebann  von  Klein- 
Andelfingen  nach  dem  Geiger'schen  Originalplan 
1661,  ebenso  den  Würenloser  Bezirk,  ebenso 
geometrischen  Grundriß  und  Entwurf  von  einem 
Teil  des  Bodensees,  der  aus  dem  Jahre  1733 
stammt  D.  setzte  das  Glasergeschaft  seines 
Vaters  fort  und  starb  als  Obmann  der  Glaser. 

Fußli.  K.-Lez.  II,  p.  258.  —  Wolf,  Gesch.  d.  Vertu bm  , 
p.  74, 169.  —  Oraf,  Blbllogr.  Landeakde.,  p.  158,  218, 
834,  391,  392.  —  Dtr».,  IX.  Jahresber.  d.  geogr.  Oe- 
sellscb.  v.  Bern  1888  '89.  —  Dm.,  Die  erste  Karte  des 
It».  Tburfau  v.  Job.  Nötzli  1717.  Gm/. 

Däniker,  Joh.  Rudolf,  Goldschmied,  von  Zürich, 
geb.  am  l.Juni  1697  als  Sohn  des  Zeugwarts 
Jakob  D.  Er  war  1711  Lehrling  bei  Hans  Jak. 
Bodmer,  wurde  1719  Meister,  1730  Zeugwart 
Uxor:  1720  Elisabeth  Kflnzli  von  Winterthur. 

Mitterl.  de»  f  Hm.  Dr.  ZeUer-WerdmtÜIer.    C.  Brun. 

Däniker,  sen.,  Konrad,  Steinmetz,  in  Zürich, 
um  1754.  Er  gilt  nach  H.  H.  Füßli  als  der  Ver- 
fertiger der  Karyatiden  und  Verzierungen  am 
Zunfthause  zur  Meise  in  Zürich. 

FuHi,  JLLei.  II,  p.  252.  0.  Brun. 

DUniker,  jun.,  Konrad,  Steinmetz,  geb.  in 
Zürich  1762,  gest  1805.  Nach  Füßli  war  er 
auch  Verfertiger  architektonischer  Risse. 

FüUi,  K.-Lex.  II,  p.  262.  C.  Brun. 

Dafo,  Abele,  Ätait  un  orfevre  genevois,  em- 
ployö  chez  Giulio  Montefiore,  ä  Rome,  qui  eut, 
en  man  1620,  nne  difficulte  avec  la  police  ponti- 
ficale.  II  se  pourrait  bien  qui  ce  nom  fut  plus 
on  moin.8  italianis£. 

Bertoktti,  Art.  grizz.  in  Roma,  p.  54.  —  Boll.  stör. 
1885.  A.-J.  M. 

Dagurro,  Jacopo,  Ingenieur  und  Architekt, 
stammt  aus  Bissone  und  lebte  gegen  Ende  des 
16.  Jahrb.  Er  arbeitete  in  der  Provinz  Udine, 
in  der  Nahe  von  Cividale.  Er  ist  der  Erbauer 
der  Bogenbrücke  von  48  m  Spannweite,  die  über 
den  Natisone  bei  Cividale  führt.  Auch  soll  er 
am  Ausbau  der  Kirche  von  Venzone  bethätigt 
gewesen  sein. 

Xcmirw,  Maestri  com.  II,  p.  5.        E.  L.  üirard. 

Balberg^  peintre,  a  execute"  une  serie  de 
panneaux  d&oratife  au  chateau  d'Hennenches 

8chw»l*.  Kdn»Uer-L»ilkon. 


(Vaud).  Une  „Notice  historique  sur  les  peintures 
de  la  boiserie  transportee  en  1808  du  chateau 
d'Hennenches  au  chateau  de  M6zery",  Lausanne 
1873,  est  en  mains  de  M™«  la  comtesse  de 
Pückler,  au  chateau  de  Mezery  (Vaud).  Cest 
son  pere,  M.  Adrien  de  Constant,  qui  a  fait  litho- 
graphier cette  notice  illustree  pour  servir  de 
guide  auz  visiteurs. 

La  boiserie,  dit  la  brochure,  avait  it6  iraa- 
ginee  et  ex6cutee  par  le  Marechal  de  camp  Baron 
de  Constant-Rebecque,  seigneur  d'Hennenches 
et  Villars-Mendraz.  Les  18  tableaux  representent 
des  amis  et  commenceaux  du  chateau  d'Her- 
menches.  Les  scenes  gracieuses  et  les  groupes 
charmante  que  forment  ces  tableaux  sont  dus 
ä  M<a*  d'Aubonne  qui  en  avait  fait  les  croquU. 
Le  peintre  Dalberg  fut  appel6  pour  executer 
ces  tableaux  sur  bois  et  s'en  tira  avec  bonheur. 
Iis  furent  acheves  en  1757.  Aucune  note  rela- 
tive ä  cette  boiserie  n'est  parvenue  k.  l'auteur 
de  la  brochure  et  les  renseignemente  qu'elle 
renferme  resultent  de  traditions  verbales. 

Le  2*  tableau  represente  un  inteneur  d'atelier 
avec  le  peintre  Dalberg.  Le  12«  tableau  re- 
presente Voltaire  assisUnt  a  la  representation  de 
Zaire,  sur  le  theatre  de  Mon-Repos,  a  Lausanne. 

Nous  ne  savons  rien  sur  ce  peintre ;  peut-etre 
est-il  cet  artiste  su6dois  dont  Nagler  dit  simple- 
ment  (III,  p.  246)  qu'on  a  confondu  parfois  le 
comte  Dahlberg,  feldmarechal  suödois,  auteur 
de  diverse«  vues  et  plans,  avec  lui.  Ajoutons 
que  les  peintures  d'Hennenches  ont  6t6  attribuees 
parfois  a  Huber  de  Geneve  —  entre  autres  par 
Desnoireterres  dans  son  grand  onvrage  sur  Vol- 
taire —  parce  que  ce  peintre  figure  dans  le 
4"  tableau  representant  un  „Depart  pour  la 
c  hasse." 

Ü.  Baud-Boty,  Peintre«  genev.,  Oenore  1908,  p.  52 
ot  139.  —  Renseicn.  de  M—  la  comt.  de  PüdOtr  et  de 
U.  Ck.  VuilitruKt.  Li.  MiMUe. 

Daldlni,  Vittore,  Bildhauer,  gebürtig  von 
Aranuo,  Bezirk  Lugano,  Sohn  des  Andreas  D., 
geb.  1867,  ließ  sich  1864  in  Thun  ahi  Bildhauer 
nieder  und  begab  sich  1898  nach  Oesterreich. 

II.  Tiiritr. 

Dalleizette,  Aime,  peintre  de  genre  et  de 
portraits  a  Paris,  elait  a6,  d'apres  Gäbet,  k 
Geneve  en  1799.  CeUit  probablement  un  des- 
cendant  du  suivant  II  s'etait  forme  a  Paris, 
dans  l'atelier  d'Hersent  et  avait  execute  un  grand 
nombre  de  portraits.  II  a  egalement  travaill6 
a  Geneve.  A  Paris,  il  donnait  des  lecons  parti- 
culierea. 

Oalxt.  Dict  des  artiste*  de  l'ecole  franc.,  p.  178.  — 
NagUr.  K.-Lex.  m,  p.  250.  A.-J.  M. 

Dalleizette,  Pierre,  n6  k  Chabotte  (Dauphine), 
vers  1724,  mort  le  27  juillet  1784,  fut  recu 


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Dallmann 


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Dandeleux 


habitant  de  Geneve  le  25  avril  1761  et  maltre 
orfevre  le  81  man  1764.  A.  Choitg. 

Dallmann,  Joseph,  Blumeo-  und  Dekorations- 
maler, geb.  in  Bellach  bei  Solotburn  am  10.  Dez. 
1828,  gest.  in  Montreux  am  14.  Jan.  1888.  Nach- 
dem er  bis  zu  seinem  17.  Altersjahrc  die  Kantons- 
schule in  Solothurn  besucht  hatte,  ging  er  nach 
Manchen,  wo  er  in  die  Kunstschule  eintrat. 
Mit  21  Jahren  kam  er  nach  Paria,  wo  er  10  Jahre 
blieb.  Dann  kehrte  er,  31  Jahre  alt,  nach 
Solothurn  zurück,  wo  er  sich  für  längere  Zeit 
niederließ.  Die  letzten  10  Jahre  seines  Lebens 
verbrachte  er  in  Genf  und  Montreux.  Er  malte 
mit  Vorliebe  Blumen  und  Vögel,  verlegte  sich 
aber  hauptsächlich  auf  die  Dekorationsmalerei, 
in  der  er  es  zu  großer  Kunstfertigkeit  brachte. 
Er  schmückte  mehrere  Privat-  und  öffentliche 
Gebäude  in  Solothurn,  so  z.  B.  den  Kantonsrats- 
saal, und  dekorierte  auch  Häuser  in  Lausanne 
und  Neuenburg.  In  Basel  erhielt  er  eine  erste 
silberne  Ehrenmedaille.  1859  figurierte  er  im 
Katalog  der  Schweiz.  Turnusausstellung  in  Luzern 
und  Genf. 

Mittig.  Ton  Frau  Attk/ord-Dallmann.       M.  Oi»i. 

Dalton,  John,  Maler,  kam  als  30jähriger 
Mann  1822  aus  England  zu  kurzem  Aufenthalte 
nach  Bern  und  Thun,  kehrte  1828  wieder  hieher, 
blieb  dann  im  Lande  und  bewohnte  ein  Landgut 
bei  Muri.  1830,  1836,  1840  und  1842  beschickte 
er  die  Kunstausstellungen  in  Bern  mit  Land- 
Bchaftsdarstellungen  in  Oel.  Er  war  Mitglied 
einer  Vereinigung  von  Dilettanten,  die  sich  1837 
dem  Berner  Künstlerverein  anschlössen.  Seine 
Leistungen  sind  in  den  Besprechungen  der  Berner 
Ausstellungen  von  1830  und  1838  erwähnt. 

IT.  TthUr. 

Damey,  Alexis,  wandernder  Glockengießer,  aus 
Morteau,  goß  mit  seinem  Bruder  Jean  Anton  D. 
1768  für  Remaufens  eine  Glocke. 

A'ütcMtr,  Olockenb.,  MlC.        Morit  Sultrmtitter. 

Damey,  Blaue,  wandernder  Glockengießer, 
aus  Morteau,  goß  mit  seinem  Bruder  Jean  I). 
in  der  Schweiz  folgende  Glocken:  1694  für  Lea 
Breuleux  1,  1697  für  Estavayer  1,  1698  für 
St.- Anbin  1,  1721  für  Gruyeres  1. 

A'iitchtier,  Glockeub.,  Mac.         Morit  S u trrmrit ler . 

Damey,  Jean,  wandernder  Glockengießer,  aus 
Morteau,  goß  mit  seinem  Bruder  Blaute  D.  in  der 
Schweiz  folgende  Glocken:  1694  für  Lea  Breuleux 
1,  1697  für  Estavayer  1,  1698  für  St.- Anbin  1, 
1721  für  Gruyeres  1. 

Hütrheler,  QloCkenb.,  MSC         Moril  Sutermeister. 

Damey,  Jean-Antoine,  wandernder  Glocken- 
gießer, aus  Morteau,  goß  mit  seinem  Bruder 
Alexis  D.  1768  für  Remaufens  eine  Glocke. 

SfütcktUr,  Olockenb.,  Msc.         Morit  Svlermeittrr. 


Damian,  Mathias,  „deMaringue  en  Auvergne", 
est  mis  en  apprentissage,  en  1674,  chez  Abraham 
Durand,  sculptenr  k  Geneve,  „pour  apprendre 
ä  tourner  et  faire  les  colonnes  torees."  II  est 
qualific'  „d'architecteur  soit  tourneu r  sculpteur." 

France  protest.,  2«  AI.,  V,  col.  966.        A.-J.  M. 

Danimköhler,  Philipp,  Zeichner,  Modelleur 
und  Ciseleur,  geb.  am  9.  Mai  1871  zu  Dörnig- 
heim bei  Hanau  a.  M.  Er  machte  von  1885  an 
eine  fünfjährige  Lehrzeit  durch  in  dem  kunst- 
gewerblichen Atelier  von  J.  D.  Schleißner  Söhne 
in  Hanau,  wo  er  gleichzeitig  die  königl.  Zeichen- 
akademie besuchte  und  nachher  mit  Hilfe  eines 
Staatsstipendiums  noch  während  zweier  Jahre 
die  Studien  weiter  betrieb,  auch  bei  Professor 
Ofterdinger  im  Ciselieren  sich  vervollkommnete. 
Nach  mehrmaligen  Auszeichnungen  trat  er  1892 
bei  Hofgoldschmied  Heiden  in  München  als 
Modelleur  und  Ciseleur  ein  und  nahm  an  einem 
Bildhauerkurse  teil.  In  gleicher  Weise  war  er 
von  1 894  an  in  "Wien  beschäftigt,  wo  er  zugleich 
den  Gehilfen-  und  Meisterkurs  für  Bildhauer 
durchmachte.  Seit  1895  ist  er  bei  Jezler  &  Cie. 
(Silberwarengeschäft)  in  Schaffhausen  thätig. 
Hier  entstanden  der  Munotbecher  für  die  Becken- 
znnft  in  Schaff  hausen,  ein  Becher  für  die  Weggen- 
zunft in  Zürich  und  viele  kleinere  kunstgewerb- 
liche Arbeiten,  und  erhielt  er  den  1.  und  2.  Preis 
in  der  Konkurrenz  für  die  Schaffhauser  Fest- 
medaille 1901. 

Nach  dessen  eigenen  Auflehnungen.  Vogitr. 

Damotsel,  s.  Le  Damoisel. 

Damoati  (Damotti),  Giacomo,  Maler,  aus 
Palagnedra  im  Centovalli,  lebte  um  1719  und 
soll  ein  tüchtiger  Künstler  gewesen  sein.  Er 
arbeitete  viel  im  Kreise  von  Locarno.  Von  ihm 
ist  das  Altarblatt  in  der  Kirche  S.  Fabiano  und 
dasjenige  in  S.  Sebastiano  in  Ascona. 

OUMi.  Dlz-,  p.  201,  211.  —  Bianehi,  Art.  tlc,p.B5. 

E.  L.  Oirard. 

Damotti,  s.  Damosti. 

Danby,  Franc»,  peintre,  u6  en  Irlande  en 
1793,  mort  k  Exmouth  en  1861.  Cet  artiste, 
qui  a  beaueoup  vecu  sur  le  continent,  doit  avoir 
place  ici,  car  il  a  longtemps  sejournd  i  Geneve, 
entre  1835  et  1840,  et  il  y  a  peint  plusieurs 
tableaux,  dont  un  certain  nombre  sont  conservea 
dans  des  familles  genevoises.  Le  Musee  Rath 
en  possede  un,  „Jesus  baptise"  parSt-Jean".  dans 
le  genre  des  paysages  dita  historiques.  D.,  qui 
fut  membre  de  l'Acadlmie  royale  de  Londrea, 
£tait  un  artiste  original  maia  inegal,  plein  de 
fougue,  dont  certains  paysages  ont  6tt  celebres. 

Cat.  Mus.  Rath,  6i.  1897,  p.  18.  —  XagUr.  K.-Lex. 
m,  p.  258.  A.-J.  M. 

Dandeleux,  Pierre -Leonard,  graveur  carto- 


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Dandiran 


-     330  - 


Danner 


graphe  fran^ais,  ne"  k  Troyes  en  1763,  a  grave" 
la  carte  de  la  Suisse  dans  l'atlas  de  Brue. 
üabtt,  Dict  des  artistes  de  I'ecole  franc.,  p.  174. 

A.-J.  M. 

Dandiran,  Frtd.-Franr;.,  8.  Andiran,  F.-F.  d'. 

Danel,  Etienne,  n£  ä  Geneve  le  5  nov.  1664, 
mort  Ie  21  oct.  1786,  fut  recu  maltre  orfevre  le 
31  oct.  1690.  A.ChoUy. 

Danel,  Jean-Jacques,  fils  du  prlcldent,  ne*  k 
Geneve  le  6  fSvr.  1695,  re^u  roaltre  orfevre  le 
21  aoüt  1730,  a'ltablit  k  Paris.       A.  CK0U9. 

Danel,  Pierre,  ne"  k  Geneve  le  12  aoüt  1784, 
mort  le  1"  avril  1778,  peintre  en  email  et  fai- 
seur  de  cadrans,  s'associa  avec  Jean-Pierre- 
Francois  D6I6amont;  il  fnt  recn  maltre  orfevre 
le  24  d6c.  1765,  maia  casse'  de  sa  maitrisc  par 
sentence  criminelle.  A.  ChoUy. 

Danesio  dei  Maineri,  s.  Maineri,  Dan.  dei. 

Dangel,  Jost  Joseph,  Goldschmied,  geb.  am 
8.  März  1695  als  Sohn  des  Goldschmieds  Othmar  D. 
Von  seiner  Hand  sind  bisher  wenige  Erzeugnisse 
mit  Sicherheit  festgestellt:  u.  a.  ein  silbernes 
Besteck,  ausgestellt  an  der  Jubiläumsausstellung, 
Luzern  1889,  und  ein  Menkeich  in  der  Kirche 
Neudorf,  üm  1780  arbeitete  D.  wiederholt  im 
Dienste  des  Stiftes  Beromünster.  Er  starb  da- 
selbst am  26.  Okt.  1766. 

Ettermann,  Suhwiswürdigk.  r.  Beromünster,  p.  52.  — 
Genealogien  v.  Beromünster  (Msc.).  —  Kath.  Schweiserbl. 
N.F.  1898,  p.  287,  404,  406.  —  Kat  d.  Jubil.-Äusst. 
d.  Kstges.  Losern,  XIV,  p.  404,  406;  1889,  Nr.  48. 

Front  ileinemann. 

Hangel,  Othmar,  Goldschmied,  geb.  den 
17.  Nov.  1658  in  Beromünster.  In  Augsburg  zum 
Goldschmied  ausgebildet,  ist  D.  der  Kunst  seines 
MitbOrgers  und  Zeitgenossen  Ferd.  Schlee  eben- 
bflrtig  und  wetteifert  mit  letzterm.  Eine  Reihe 
von  Goldschmiedarbeiten  Schlees  sind  irrtümlich 
D.  beigelegt.  D.s  Arbeiten  sind  weniger  zahl- 
reich und  führen  das  Monogramm  M.  0.  D. 
(Münster,  Othmar  D.).  So  z.  B.  der  Speisekelch 
der  Pfarrkirche  zu  Neudorf,  eine  59  Lot  schwere 
Lavaboplatte  samt  Meßkännchen  in  Gormund; 
ein  wertvoller  Kelch  in  der  Pfarrkirche 
St.  Stephan,  Beromünster,  wurde  1689  von  Propst 
Hartmann  geschenkt.  Die  Heimatgemeinde  be- 
ehrte den  Künstler  mit  einer  Reihe  von  Amts- 
und Würdestellen,  so  war  er  StifUkammerer, 
Seckelmeister,  Ammann  und  Obervogt  von 
Schwarzenberg.  Er  starb  in  Beromünster  am 
7.  Sept.  1719. 

Etttrmann,  Sehenswürdige,  v.  Iterom  finster,  p.  51, 
102.  —  Genealogien  r.  Beromünster (Msc.  bei  J  L.  Hrmui- 
lUtter,  Luzern).  —  Kath.  Schweiserbl.  N.F.  XIV,  p.  286/7. 

Front  U  Entmann. 

Dangel,  Peter  Aegid,  Goldschmied,  Sohn  des 
Jost  Joseph  D.  und  Großsohn  des  Othmar  D., 


wurde  1729  in  Beromünster  als  Glied  einer  be- 
kannten Künstlerfamilie  geboren,  nahm  auch 
als  Beamter  daselbst,  wie  schon  sein  Großvater 
und  Vater,  eine  ehrenvolle  Stellung  ein;  er  übte 
zugleich  die  Goldschmied  kunst;  indessen  scheint 
er  sich  darin  nicht  besonders  fruchtbar  bethätigt 
zu  haben. 

Eitermann.  SfihnnswOnlJgk.  v.  Beromünster,  p.  52.  -  - 
Genealogien  v.  Beromünster  (Msc).  —  Kath.  Schweiserbl. 
N.  F.  XIV,  p.  406.  Fratu  Heinemann. 

Daniel,  Meister,  Glasmaler,  s.  Eggli,  Daniel. 
Daniel,  Steinmetz,  s.  Heintz,  Daniel. 

DanieUi,  Giovanni,  Maler,  geb.  1860  in  Giu- 
biasco  (Tessin).  Er  genoß  den  ersten  Unterricht 
an  der  Akademie  der  Brera  in  Mailand,  wo  er 
mehrere  Medaillen  erhielt,  und  war  spater  Schüler 
des  Bertini  (Mailand).  1895  bekam  er  die  Stelle 
als  Zeichenlehrer  an  der  Scuola  Tecnica  in 
Locarno.    D.  ist  bekannt  als  Portr&tist. 

Curric.  vitae.  J.  Bika-Catagnola. 

Danien,  Hans,  der  Glaser,  kam  1536  aus  dem 
Wallis  nach  Solothurn,  wo  er  zum  Bürger  auf- 
genommen wurde.  Ueber  seine  Arbeiten  jedoch 
schweigen  unsere  Quellen,  nur  wissen  wir,  daß 
ihm  der  Rat  1545  200  Gulden  zu  einem  Haus- 
bau bewilligte.  Er  hatte  auch  Lehrknaben  und 
muß  hie  und  da  in  Geldnöten  gewesen  sein,  was 
zwar  zur  Beurteilung  eines  Künstlers  nicht  be- 
sonders in  Betracht  fällt. 

Bürgerb.  Soloth.  1686.  Ratsprot.  Soloth.  1544  u. 
1545.  Zetter-Coüin. 

Danner  &  Renggli,  Glasmalerei- Atelier,  1893 
gegründet,  seit  1899  bekannt  unter  der  Firma 
„Luzernische  Glasmalerei",  aus  welcher  u.  a., 
zumeist  in  selbständiger  Komposition,  hervor- 
gegangen sind:  Kirchenfenster  in  Zofingen 
(Missionskirche);  Altishofen  (Pfarrkirche);  Pfaff- 
nau  (zwei  Chorfenster  und  Glasgemälde  in  der 
Antoniuskapelle);  Kleinwangen;  Emmen;  Büron; 
Sursee  (Treppenhaus-Glasfenster  im  landwirtseb. 
Schulgebäude);  Rigi-Kaltbad  (Betaaalfenster); 
Ingenbohl  (Kapellenfenster,  Paradies);  Hergiswil 
(Kt. Luzern;  Kircbenfenster) ;  Escholzmatt  (Chor- 
und  Cryptafenster);  Flüeli  (Kt.  Luzern;  Kirchen- 
fenster); Malters  (St.  Idakapelle);  Tarasp 
(Kapellenfenster);  Luzern  (Treppenhausfenster 
im  Säli-Schulhaus) ;  Ovalfenster  „Allgegenwart 
Gottes"  des  Hochaltars  der  Hofkirche;  Kirchen- 
fenster im  Rcußbübl;  Treppenhausfenster,  Cafe 
Hungaria;  Chorfenster  der  Kranziskanerkirche, 
nach  Skizzen  von  J.  Balmer,  Figurenteil  nach 
Kartons  von  AI.  Balmer;  vier  Wappenscheiben 
in  der  Antoniuskapelle  der  Franziskanerkirche, 
nach  Skizzen  und  Kartons  von  A.  und  J.  Balmer; 
eine  Scheibe  im  linken  Seitenschiff,  nach  A.  Bal- 
mer; Buochs  (zwei  Chorfenster  nach  Kartons 


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Danner 


—   340  — 


Darier 


Sa  nomination  comme  „Münzmeister"  est  datee  du 
28  nov.  1688;  il  paratt  avoir  quitte  Fribourg 
d^finitivement,  en  1590.      Max  dt  TtckUrmann. 


von  Stockmann,  Sarnen);  Giswil  (KirchenfenBter) ; 
Samen    (neue    Kapuzinerkirche);  Hergiswil 
(Kapellenfenster);  Schloß  a  Pro  (Kt.  Uri;  vier 
Wappenscheiben);  Seedorf  (KirchenfenBter). 
Lux.  TagM.  1893,  Nr.  289.  —  Vaterland  1896,  Nr.  1 14. 

Zorane  Hrtnrmann. 

Banner,  Johann  (seltener  „Tanner"),  Land- 
schafts- und  Porträtmaler,  seit  1893  auch  in  Finna 
„Luzernische  Glasmalerei  Danner  &  Renggli" 
(vgl.  diese)  als  Glasmaler  thätig.  D.  ist  am 
21.  Okt.  1868  in  Marbach  (Kt.  Lnzern)  geboren, 
besuchte  von  1886 — 1891  die  Kunstgewerbe- 
schule in  Luzern  und  bildete  sich  unter  der 
Leitung  von  Glasmaler  Ludw.  PfyfFer  von  Heidegg 
aus.  1891  begab  sich  D.  nach  Rom;  nach  der 
Rückkehr  besuchte  er  die  Malschule  von  Hans 
Bachmann  in  Zürich.  Während  fünf  Jahren 
(1895—1899)  wirkte  D.  auch  als  Hilfszeichen- 
lehrer an  der  Kunstgewerbeschule  und  am  Gym- 
nasium in  Luzern.  Von  seinen  Erzeugnissen  als 
Glasmaler  sind  u.  a.  zu  nennen:  „Herz  Jesu"  und 
„Herz  Maria";  Chorfenster  in  Marbach  (1891); 
Wappenscheibe  der  Korporationsgemeinde  Sem- 
pach  (im  Bürgersaale  daselbst,  1888);  „Auf- 
erweckung  des  Lazarus"  (nach  einem  Entwürfe 
von  J.  Balmer,  in  der  Pfarrkirche  Escholzmatt, 
1893).  Von  den  Oelgemälden  seien  genannt  eine 
Tellskapelle  in  der  Kantine  der  Schweizergarde 
in  Rom  (1891);  „14  Nothelfer"  in  der  Pfarrkirche 
Horw;  „Madonna  als  Helferin  der  Christen"; 
Caseln-Altarbild  in  der  Pfarrkirche  Reußbühl 
(Luzern);  eine  „Studie",  reproduziert  in  der 
Offiz.  Schützenfestztg.  1901,  p.  237;  „Stimmung 
bei  Luzern"  und  „Stimmung  im  Tribschenmoos" 
(beide  an  der  Luzern.  Kunstausstellung  1901). 
Aquarelle:  „Herbststimmung";  „Abend  am  See"; 
„Föhn3tiromung";  „Inseli"  (Luz.);  „Am  Luzerner- 
see";  alle  ausgestellt  in  der  Luzerner  Weih- 
nacbtsausstellung  der  Kunstgesellschaft  1902. 
Von  D.  stammt  auch  die  Renovation  der  Altar- 
und  Deckengemälde  in  der  Beromünster  Stifts- 
kirche (1902). 

Luz.  Tagfal.  1898  v.  10.  Dez.  —  Vaterland  1890,  Nr. 
184  u.  281;  1899,  r.  30.  Der.  —  Luz.  Vottsbl.  1898, 
Nr.  49.  —  Lux.  Tagbl.,  v.  22.  Dez.  1901.  —  Jiturma »«, 
Die  Renovation  der  Stiftskirche  in  Beromünster,  Luzern 
1902,  p.  7.  »aiu  tieinemann. 

Danzier,  s.  Jenzier. 

Dard,  P.  (P6trequin-Dard,  Gustave;  oeuvres 
signe^s  P.  Dard),  peintre,  n£  ä  Vienne  Misere)  le 
19  mars  1838,  fixe"  ä  Lausanne.  Eleve  de 
C.  Bonnefond,  a  Studie1  pendant  trois  ans  le 
paysage  d'apres  nature  avec  GusL  Courbet.  Ses 
oeuvres  sont  en  partie  en  Amerique.  II  a  eipos6 
en  1876  ä  Lausanne  (Expos.  Soc.  Suisse  des 
Beaux-Arts).  Ld.  MitvOU. 

Dardalet,  Nicolas,  monnayeur  ä  Fribourg. 


Danlier,  Emil,  Lithograph  und  Zeichner,  Sohn 
von  Michael  fiarth6lemy  D.  und  A.  Magdalena 
Schlatter,  geb.  am  22.  Juli  1803  in  St.  Gallen, 
gest.  daselbst  am  19.  Aug.  1890,  vermählt  1850 
mit  Marie  Henriette  Montandon  (1829—1873). 
Er  lernte  die  Anfangsgründe  im  Zeichnen  bei 
Daniel  Ehrenzeller  und  Moretto  in  St.  Gallen, 
begab  sich  hierauf  nach  Zürich,  um  bei  Brodt- 
mann  die  Lithographie  zu  erlernen,  woselbst  er 
auch  Vögel  für  das  Schinz'sche  Werk  illumi- 
nierte. Gleichzeitig  lernte  er  auch  einige  Zeit 
bei  H.  K.  Füßli,  sollte  dann  bei  L.  Tanner  das 
Porträtmalen  in  Oel  beginnen,  erhielt  jedoch 
eine  Sekretärstelle  in  Wädenswil.  1831  legte  er 
in  St.  Gallen  eine  Lithographie  an  und  empfahl 
sich  durch  eine  „Adresse"  oder  Musterkarte  für 
alle  Zweige  der  Lithographie,  wozu  er  einen 
geschickten  Arbeiter  Namens  Markard  von 
Luzern  anstellte. 

Porträts  von  ihm  signiert  sind:  Noti  Botzaris; 
Bolivar  und  Poniatowski;  Oberst  Forrer;  J.  J.  Bcr- 
net  V.  D.M.  nach  Diogg;  Dr.  Grubenmann  nach 
Weiß;  B.  Dardier  (sein  Vater)  nach  Diogg  und 
eine  Landschaft  „Ruine«  ä  Meillerie." 

Später  ging  seine  Lithographie  ein,  nachdem 
er  noch  einmal  Oberst  Forrer  in  ganzer  Figur 
zu  Pferde  mit  der  Unterschrift:  „lithogr.  par 
J.  Dederer  sous  la  direction  de  Emil  Dardier" 
herausgab.  Dieser  Dederer,  wie  Markard  einer 
seiner  Arbeiter,  kam  dann  zu  Tribelhorn,  der 
das  Geschäft  von  D.  übernommen  hatte. 

Msc.  v.  WM.  Hartmann  auf  der  Stadtbibl.  St  Gallen 
und  Mittig.  v.  Hrn.  Ratsschr.  Sckteanenbark.  Hahn. 


Darier,  Albert,  peintre  genevois,  ne"  le  25  fe"vr. 
1843,  elevo  de  GleyTe  et  de  l'Ecole  des  Beaux- 
Arts  de  Paris,  s'est  adonne  surtout  au  portrait. 
II  peignit  beaueoup,  dans  sa  jeunease,  avec  Corot, 
qui  fut  un  ami  de  sa  famille.  Panni  les  0211  vr  es 
tres  nombreuses  de  cet  artiste,  nous  pouvons 
mentionner,  ä  l'ätranger,  les  portraits  de  Mm* 
Anatole  Bartholoni,  de  la  baronne  de  St-Didier, 
du  prince  d'Anhalt-Dessau,  du  roi  actuel  de 
Serbie,  Pierre  Ier;  ä  Geneve,  ceux  de  MmM  Fran- 
zoni-de  Beaumont,  Lippmann-Cherbuliez,  de 
Bonstetten-Boissier,  du  prof.  Ernest  Naville,  de 
M.  J.-L.  Micheli,  de  M.  Auguste  Roth,  roi  de  la 
Navigation,  etc.  On  doit  egalement  ä  D.  quel- 
ques tableaux  de  genre,  entre  autres  „Avant  et 
apres  la  guerre"  et  „Les  Choristes";  ce  dernier 
se  trouve  au  Musee  Rath.  Enfin,  D.  a  grave* 
de  nombreuses  eaux-fortes  et  pointes-seches 
(portraits)  et  dessinC  beaueoup  de  portraits  ä  la 
sanguine.  II  n'a  expose*  qu'ä  intervalles  tres 
hrlguliers  aux  eipositions  genevoises. 


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Darier  —    341    —  Darnequin 


Renseign.  de  l'artiste.  —  Cat.  da  Mu».  Rath,  M.  1897, 
p.  19.  —  Cat.  d'ezpoa.  —  Parml  ses  oaux-fortos  publikes 
dtoiu  le  portrait  de  Diday,  dons  le  Ball,  de  1' Institut 
grenoy.,  toL  XXIII.  A.-J.  M. 

Darier,  Charles- Francis,  architecte,  n6  le 

10  ftvr.  1841,  mort  le  23  mai  1900.  Fils  de 
l'architecte  Samuel  D.,  il  entra  k  l'Ecole  des 
Beaox-Arts  de  Paris  en  1860,  y  obtint  plusieurs 
recompenses  et,  de  retour  ä  Geneve,  travailla 
d'ahord  avec  son  pere.  Cest  ainsi  qu'il  s'oecupa 
de  la  construetion  de  l'immeuble  de  la  Sociöte" 
litteraire,  ä  la  Corraterie.  Plus  tard,  4tabli  ä 
son  compte,  il  fiit  Charge,  conjointement  avec 
les  architectes  Matthey  et  Bourdillon,  de  la  con- 
struetion de  PhOtel  de  la  Caisse  d'epargne,  puis, 
avec  le  second,  de  celle  du  College  dit  de  la 
Prairie,  pour  les  plana  duquel  il  avait  etö  prim6. 
En  1887,  il  construisit  la  remarquable  et  immense 
cantine  du  Tir  föderal  de  Geneve,  qui  faisait 
honneur  a  son  goftt  et  ä  son  habitete*  teebnique. 

11  restaura  avec  soin  et  discrötion  la  belle  mai- 
son  de  Sanssure,  le  chateau  de  Ferney,  et  con- 
struisit differentes  villas.  En  1891,  il  devint 
professeur  a  PAcademie  professionnelle,  en  1893 
au  College  et  ä  l'Ecole  des  Beaux-Arte  de  laVille. 

Sa  femme,  Mm»  Emma  Darier -Wolfaberger, 
fille  d'un  architecte  genevois  distinguä,  nee  k 
Munich  le  19  ftvr.  1850,  61eve  de  Gabr.  Scheffer 
et  de  son  pere,  s'est  livree  ä  la  peinture  decora- 
tive;  plusieurs  de  ses  travaux  sont  a  Paris,  en 
Italie,  ou  en  Hollande,  chez  des  particuliers. 
On  lui  doit  aussi  quelques  portraite  et  une 
lithograpbie  du  portrait  de  son  pere. 

Renseign.  de  Mm°  T™  Ck.  Dvritr.  —  Journ.  de  Geneve 
du  26  mai  1900.  A.-J.  M. 

Darier,  Huguea-Elie,  frere  de  David  D.  (1770 
a  1828),  qui  ötait  un  habile  horloger,  n6  k  Geneve 
le  13  aept.  1766,  mort  le  5  oct.  1839,  eleve  de 
Francis  Blay,  puis  de  Daniel  et  Philippe  Roux, 
a  peint  avec  auccea  des  ömanx  pour  la  fabrique. 

Rigaud.  Renseign.,  p.  267.  Ä.  CkoUy. 

Da*ler-Guigon.  Mm"  Jenny,  peintre  de  fleurs, 
est  nee  k  Geneve  en  1845.  Ce  fut  dans  l'atelier 
de  son  pere  Charles  Guigon,  le  paysagiste  bien 
connu,  que  Mm*  D.  fit  ses  premieres  et  meilleures 
ätudes.  Elle  a  fröquente"  l'Ecole  des  Beaux-ArtB 
de  Geneve  et  l'Ecole  des  Arts  industriels.  En 
1883  M°"  D.  exposa  a  Zürich  (Soc.  suiase  des 
Beaux-Arts).  Ph.  Jami*. 

Darier,  John,  fils  d'un  horloger  distingue',  vouö 
lui-meme  au  commerce,  vecut  longtemps  k  Venise 
oü  son  goüt  pour  les  arts  se  däveloppa.  II  cultiva 
des  lors,  mals  en  amateur,  la  peinture,  le  dessin 
et  la  mnsique.  Rentre"  k  Geneve,  il  devint  bien- 
tOt  le  chef  d'une  importante  manufacture  d'hor- 
logerie,  renommee  pour  la  beaute  de  ses  produits 
et  ä  laquelle  il  avait  su  attacher  lliabile  gra- 


veur  F.  Burillon  (voy.  ce  nom).  Ne"  vers  1810. 
il  est  mort  en  1899. 

La  Sotase,  4  dec.  1899.  A  -J.  M. 

Darier,  Nancy,  femme  (1840)  de  Samuel  D., 
de  son  nom  de  fille  Scherer,  Jeanne-Anne,  dite 
Nancy,  est  nee  a  Plainpalais  le  5  oct.  1816  et 
morte  ä  Geneve  le  21  janv.  1888.  M""  D.  etait 
öleve  du  peiutre  Hornung;  eile  a  execute"  quel- 
ques copies  k  l'huile  d'apres  les  mattres  et 
les  oeuvres  de  son  professeur.  M™*  D.  a  fait 
ensuite  quelques  emaux,  copies  d'apres  Raphael, 
Leopold  Robert  et  Gabriel  Scheffer;  eile  a  peint 
des  portraite,  notamment  ceux  du  göneral  Dufour, 
de  sa  mere,  de  ses  deux  fils:  Charles  et  Albert, 
qui  lui  ont  valu  une  mödaüle  a  l'exposition  de 
St-Gall  (1648).  Ces  deux  portraite  sont  actuelle- 
ment  en  la  possession  de  M.  Charles  D.  Elle  ex- 
posa plusieurs  ouvrages  en  1849  au  Musee  Rath. 

Ph.  Jamin. 

Darier,  Samuel,  architecte,  ni  k  Geneve  le 
18  avril  1808,  mort  a  Geneve  le  15  mai  1884. 
Eleve  de  l'Ecole  des  Beaux-Arts  de  Paris.  II 
travailla  en  Italie,  a  Florence  notamment,  et 
vint  se  fixer  &  Geneve  en  1837.  Architecte 
consciencieux  et  laborieux,  il  a  construit  de 
nombreux  batimente  ä  Geneve;  signalons  entre 
autres  les  maisons  Paccard,  nie  de  PAthenee. 
II  a  dirigö  la  construetion  du  conservatoire  de 
musique,  mais  sur  des  plana  fonrnis  par  Lesueur, 
de  Paris  (1856).  U  a  restaure"  le  donjon  du 
chateau  de  Vufflens  (Vaud).  En  1848,  D.  avait 
presentg  un  plan  d'agrandissement  de  Geneve  (en 
vue  de  Pemploi  des  terrains  des  fortifications) 
tout  a  fait  excellent,  et  il  est  vivement  regrettable 
qu'il  n'ait  pas  iti  adoptl.  Rappeions  qu'il  fut 
membre  du  jury  pour  la  construetion  du  Poly- 
technicum  föderal  de  Zürich.  II  fit  pendant 
quelque  temps  partie  du  Grand  Conseil,  fut 
professeur  k  l'Ecole  industrielle  et  Pun  des 
fondateurs  du  Club  Alpin. 

Proeea-verb.  des  stf-atices  g6n.  de  la  Soc.  dos  Arts,  XU, 
p.  457.  —  Sordet,  Dick  des  famillos  genev.,  msc. 

Ck.  Ewiman*. 

Darms,  Israel,  Maler,  geb.  1808  in  Triest, 
wo  seine  aus  Graubunden  stammenden  Eltern 
ein  Kaffeehaus  fahrten.  D.  studierte  in  München, 
spater  in  Italien  (Venedig)  und  Wien,  stand 
einige  Jahre  dem  väterlichen  Geschäfte  vor, 
siedelte  Ende  der  40  er  Jahre  nach  Cbur  Ober, 
wo  er  dann  ein  photographisches  Atelier  er- 
öffnete; er  starb  in  Chur  am  27.  Okt.  1887. 
Als  Maler  hat  er  Genrebilder  in  niederländischer 
Manier  bevorzugt,  mit  Sujets  aus  Dalmatien  und 
Steiermark.  Verschiedene  seiner  Bilder  sind  in 
Privatbesitz  und  im  Ratischen  Museum  in  Chur. 

C.  JteUin. 

Darnequin,  Etienne,  orfevre.  Cet  orfevre 
travaillait  ä  Chambery  et  executa  plusieurs  tra- 


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Dartein 


-    342  — 


Datier 


vaux,  de  1409  k  1416,  pour  le  compte  d'Amödee 
VIII  de  Savoie.  Mais,  en  raison  de  la  similitude 
de  nom  avec  notrc  orfevre  fribourgeois:  Estievan 
Doriniquin(ou  Stephan  Dörenecken,  en  allemand); 
et  en  raison  aussi  du  fait  que,  vere  cette  meme 
6poqne  dejä  et  plus  tard  encore,  des  orfevre» 
authentiquement  fribourgeois,  avaient  travailla 
pour  la  Cour  de  Savoie,  il  est  tres  probable  que 
l).  tftait  le  meme  personnage  que  notre  orfevre 
Estievan  Doriniquin,  ou  autrement-dit  Stephan 
Dörenecken  (voy.  Dörenecken). 

/'»/hur  et  Hubui  dans  Mem.  et  Doc.  de  la  Soc.  savoi*. 
d'hist,  XXIV,  p.  367,  369,  375.    Max  </«  Teckttrmann. 

Dartein  (D'ArteinX  kgl.  Stückgießer  in  Strafi- 
burg, hatte  1777,  1780  und  1783  vom  Rate  in 
Solotburn  große  Auftrage  für  das  Arsenal  er- 
halten. So  z.  B.  wurden  ihm  unter  ersterein 
Datum  6000  livres  de  France  für  neue  Kanonen 
und  Mörser  ausbezahlt;  1780  erhielt  er  8900 
livres  und  1783  für  „6  neue  Stück"  3140  Iivres. 

Seckelnwirterrchn.  Soloth.  Zetu-r-Collin. 

D' Artein.  II  y  a  eu,  ä  Strasbourg,  deux 
fondeurs  de  ce  nom,  Jean-Baptiste  et  Jean- 
Felix  ;  il  est  probable  que  les  pieces  soleuroises 
avaient  H€  fondues  par  l'un  ou  l'autre.  Iis  ont 
travailll,  du  reste,  pour  les  gouvernements  de 
la  Suisse;  c'est  ainsi  que  l'arscnal  imperial  de 
Vienne  possede  une  raagnifique  piece  fondue 
par  le  premier  le  2  janv.  1776,  ä  Strasbourg, 
pour  l'Evechä  de  Bale. 

W.  Erbm,  Kat.  des  K.  u.  K.  HeeresmuBeum«,  Wien, 
1899,  p.  401.  A-J.  M. 

Basaler,  Antoine,  deuxieme  fils  de  Jean,  nä 
a  Geneve  le  7  oct.  1718,  mort  le  13  mars  1780, 
rec,u  mattre  orfevre  le  20  janv.  1744,  fut  nomine1 
graveur  de  la  Monnaie  en  1764.  II  a  collabor£ 
a  de  nombreux  travaux  de  son  pere ;  on  lui  doit 
des  monnaies  de  Geneve,  dont  les  plus  remar- 
quables  sont  la  triple  pistole  de  1771  et  les 
pUtoles  de  1770  et  1772.  II  signait  A.  D.,  ANT. 
DASSIER  et  ANTOINE  D  ASSI  ER. 

Renseign.  de  M.  P.  Stmhlin.  —  Ütmole.  Hirt,  monät. 
de  Genove.  A.  Ckoi*y. 

Basaler,  Domaine,  ne  ä  Geneve  le  11  mars 
1641,  mort  le  11  d6c.  1719,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  22  nov.  1698,  et  nomine"  graveur  de 
la  Monnaie  en  1677.  On  lui  doit  les  coins  de 
la  plupart  des  monnaies  genev.  de  cette  epoque, 
plusieurs  anciens  prix  du  College,  la  belle  mi- 
daille  de  l'ouverture  du  18'siecle,  dite  medaille 
de  la  Truite,  une  medaille  de  raerite  de  la 
Republiquc,  etc. 

Rcnseign.  de  M.  P.  .SWA/in.  —  DtmoU.  Hi«t  monöt 
de  Genera.  —  Thirem».  Hirt,  du  College  de  Genere. 

A,  Vkoiii/. 

Basaler,  Jacques-Antoine,  fils  atne  de  Jean, 
n€  a  Geneve  le  13  nov.  1715,  mort  a  Copen- 


hague  le  2  nov.  1759,  celebre  graveur  de  m6- 
dailles  ä  portraits.  II  travailla  d'abord  sous  la 
direction  de  son  pere  qui  l'envoya,  ä  l'age  de 
17  ans,  ä  Paris,  chez  Thomas  Germain,  le  celebre 
orfevre;  il  se  perfectionna  dans  le  dessin  a 
l'Academie  de  Peinture  et  fut  öleve  de  Bernard 
et  de  Roussel.  II  partit  ensuite  pour  l'Italie, 
resida  quelque  temps  ä  Turin,  oft  il  grava  plu- 
sieurs sceaux,  et  sejouroa  une  annee  entiere  a. 
Rome,  occup^  surtout  ä  lYtude  de  l'antique; 
presente  au  pape  Clement  XII,  il  fit  sa  medaille. 
De  retour  a  Geneve,  il  travailla  sous  la  direction 
de  son  pere,  cherchant  a  egaler  la  llgeretö  et 
la  rapiditö  de  son  travail,  mais  passa  bientöt 
en  Angleterre,  ob  il  obtint  la  place  de  graveur 
en  second  ä  la  Monnaie  de  Londres,  profitant 
de  ses  loisirs  pour  graver  les  coins  de  medailles 
representant  plusieurs  grands  personnages  ang- 
lais,  qu'il  fit  tremper  par  Massot,  pendant  un 
sejour  dans  sa  patrie.  De  Londres  il  passa  ä 
St.-Pötershourg,  appcl<5  par  la  czarine  Elisabeth, 
qui  voulait  doter  son  empire  d'une  belle  mon- 
naie; il  passa  trois  annees  en  Russie,  jouiasant 
d'une  grande  consideration,  et  fut  admis  a  faire 
la  medaille  de  la  souveraine.  Sa  sanW,  alterte 
par  le  cliraat,  l'obligea  ä  repartir  pour  l'Angle- 
terre,  mais  il  moumt  pendant  le  vojage.  Outre 
Celles  deja  mentionnees,  on  cite  parmi  ses  princi- 
pales  medailles  Celles  de  George  II  et  Charles- 
Emmanuel  III  de  Savoie,  du  duc  d'Argyle,  da 
comte  Schuwaloff,  Maurice  de  Saxe,  Pope,  Wal- 
pole, Corneille,  Jean  de  Saconay,  etc.  D'un 
genre  plus  realiste  que  son  pere,  il  l'emporte 
sur  lui  par  la  perfection  du  dessin  et  comme 
observateur  de  la  physionomie. 

Voy.  I'art.  strivant.  A.  ChoUy. 

Basaler,  Jean,  fils  de  Domaine,  n£  ä  Geneve 
le  17  aoftt  1676,  mort  le  12  nov.  1763,  celebre 
graveur  de  medailles.  Son  pere  reconnut  ses 
talente  precoces  et  les  encouragea  en  l'envoyant 
des  l'age  de  18  ans  ä  Paris,  chez  Mauers, 
graveur  de  la  Monnaie;  il  fut  aussi  eleve  de 
J.  Roettiers.  A  son  retour  il  fut  nommri  graveur 
de  la  Monnaie  en  survivance  le  23  juin  1711 
et  remplit  cette  fonetion  seul  depuis  la  mort  de 
son  pere  jusqu'a  la  sienne;  il  fut  aussi  recu 
maltre  orfevre  le  4  avril  1712.  La  mndicite  de 
sa  fortune  l'obligea  ä  aeeepter  d'alwrd  des 
travaux  modestes  comme  des  cacbets,  gravure 
de  tahatieres,  pieces  d'orfevrerie,  etc.,  mais  bien- 
töt il  entreprit  les  grandes  series  de  medailles 
qui  devaient  lui  procurer  la  cclöbrite.  En  1 728 
il  se  rendit  en  Angleterre  et  fut  presente  ä 
George  II,  qui  lui  offrit  la  place  de  graveur  de 
la  Monnaie  de  Londres.  D.  refusa  de  s'expatrier, 
mais  il  protita  de  son  sejour  pour  ama&ser  des 
documents  en  vue  de  nouvelles  series  de  me- 


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I  »avisier 


-    343  - 


Dautiin 


ilaillos.  Son  caractcre  aimable  le  faisait  estimer 
de  tout  le  monde,  aussi  fut-il  elu  en  1738 
membre  du  Conseil  dea  CC.  II  grava  a  cette 
Ipoque  plusieurs  medailles  relatives  aux  6vene- 
menta  contemporains  de  sa  patrie,  Celles  du  Jubil6 
de  la  Reformation,  de  la  priae  d'armes  de  1736, 
de  la  mediation  de  1738,  atnai  que  Celles  en 
l'honneur  du  syndic  Le  Fort,  du  cardinal  de 
Fleury  et  du  comte  de  Lautrec.  fitant  alle  voir 
un  de  ses  fils  a  Turin,  il  fut  presente  au  roi  de 
Sardaigne,  dont  il  fit  une  mldaille  frappante  de 
ressemblance.  Moina  original  et  plus  claaaique 
qu'Hedlinger,  avec  lequel  il  4t*it  Ii*  d'amitte, 
il  est  remarquable  snrtout  par  le  symbolisroe  et 
le  groupement  de  ses  figures  allegoriques,  la 
correction  de  la  forme  et  la  disposition  generale 
des  Sujets.  La  rapiditg  de  son  travail  etait  in- 
croyable;  Fueaslin  dit  qu'il  faisait  sauter  l'acier 
soua  ses  instrumenta  comme  un  sculpteur  fait 
sauter  le  marbre  sous  son  ciseau ;  il  n'employait 
le  burin  que  pour  finir. 

Son  ceuvre,  considerable,  compte  plus  de  250 
pieces;  eile  comprend,  entre  autres:  1)  Serie 
des  rois  de  France,  72  pieces,  non  signeea,  travail 
de  jeunease,  execute'  sous  la  direction  de  Bernard, 
graveur  de  la  Monnaie  de  Paris;  2)  Serie  des 
reformateurs,  24  pieces;  3)  Serie  des  rois  d'Angle- 
terre,  33  pieces;  4)  Seile  des  jetons  de  l'histoire 
romaine,  60  pieces,  en  collaboration  avec  ses  fils 
Äntoine  et  Jacques- Antoine ;  5)  Serie  des  hommes 
celebres  du  siecle  de  Louis XIV,  72  pieces;  6)  Serie 
des  theologiens  genevois,  12  pieces;  7)  Medailles 
a  portraits  de  souverains  et  d'hommes  illustres ; 
8)  Medailles  de  la  Repnblique  de  Geneve,  prix, 
evenementa  divers;  9)  Medailles  de  merite  de  la 
Republique  de  Berne;  10)  Monnaies  genevoisea 
de  1711  k  1763.  —  Le  Musee  dea  Arts  decoratifs 
ä  Geneve  possede  une  collection  de  sea  matrices 
pour  boltes  de  montrea,  tabatieres,  pieces  d'or- 
fevrerie;  le  Cabinet  des  medailles  de  la  meme 
ville  possede  lea  coins  des  medailles  des  refor- 
mateurs et  des  jetons  de  l'histoire  romaine. 

Bxpllc.  de»  m4i.  gnr.  par  J.  Dauier  et  par  ton  Uli, 
1778,  in-8  da  42  pp.  —  Seiubier,  Hirt.  litt,  de  Geneve, 
III,  p.  304  et  31b.  —  Rigaud,  Renseignem.,  p.  146.  — 
Btarignae.  Armorial  genev.  —  P.  StnmKUn.  Cat.  de  moo. 
et  nuld.  de  Genöve,  n°  1.  —  Renselgn.  de  M.  P.  Strotklin. 

A.  Choity. 

Daasler,  Paul,  fils  de  Domaine,  n6  k  Geneve 
le  13  oct.  1681,  mort  le  1"  janv.  1768,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  4  avril  1712.  Rigaud  dit  qu'il 
a  travaill£  comme  graveur  k  la  Monnaie  en  1725. 

Rigaud,  Renstfigrnöm.,  p.  147.  A.  Choitg. 

Dasaier,  Paul,  troisieme  fils  de  Jean,  ne"  k 
Geneve  le  21  d£c.  1719,  mort  ä  Aigle  le  4  avril 
1766,  fut  recu  maltre  orfevre  le  20  janv.  1744. 

A.  Choity. 


Daudet,  Robert,  graveur  francais,  mais  dont 
le  pere,  au  dire  de  Sordet,  avait  6tc  recu  babi- 
tant  de  Geneve  des  1666,  naquit  en  1674  ä  Lyon 
et  jouit  d'une  certaine  reputation,  mais  il  ne 
faut  pa8  le  confondre  avec  un  autre  graveur 
lyonnais  du  meme  nom,  plus  fameux,  qui  etait 
probablement  son  fils  (1737—1824).  Le  premier 
a  grave  pour  differents  libraires  genevois  des 
planches  et  des  vignettes;  on  en  trouve  dans 
l'edition  de  1780  de  l'„Histoire  de  Geneve"  de 
Spon,  dans  diverses  publications  de  M.-M.  Bous- 
quet, comme  un  portrait  de  Werenfels,  d'apres 
3.-J.  Meyer,  de  Bale,  grave  ä  Lyon  en  1738  et 
publik  dans  les  „Opuscula"  du  celebre  theologien 
(lrrvol.,  1739);  la  Vignette  du  titre  est  egale- 
ment  de  D.,  d'apres  Delamonce.  Le8  „Veritez 
capitalea  de  la  religion ..."  par  Jacques  Plantier, 
Geneve  1733,  renferment  aussi  une  Vignette  de 
titre  par  Delamonce  et  D.,  et  les  armoiries  du 
comte  de  Rockingham,  auquel  le  livre  est  d£die, 
par  ce  dernier;  etc. 

Sordet,  DieL  des  famtlles  gener.,  msc  —  Rigaud, 
ReDaeign.,  p.  125.  —  Beliier  et  Autray,  Dick  des  artütee 
de  l'ecole  fna<;.  I,  p.  347.  A.-J.  M. 

Daner,  Johannes,  Maler,  aus  dem  Wallis,  im 
16.  Jahrb.  Das  Schweiz.  Landesmuseum  besitzt 
zwei  spätgotische  Altarflogel  von  ihm.  Auf 
der  Innenseite  sind  Johannes  der  Taufer  und 
die  hl.  Katharina,  auf  der  Außenseite  ist  die 
Scene  aus  der  St.  Nikolauslegende,  wo  der  Heilige 
drei  schlafenden  Mädchen  Brot  ins  Zimmer  wirft, 
dargestellt.  Unter  dem  Bischof  St.  Nikolaus  steht 
die  Inschrift:  „An  honorem  Dki  omnipotent»  est 
hoc  opvs  anno  1626.  Procvrahte  Prtro  Bkvnis- 
sekti  Johannes  Daver."  E.  Reinkart. 

Daumelsen,  s.  Dumeisen. 

Dautun,  Daniel,  n6  k  Morges,  vers  1698,  mort 
ä  Bo&aey  le  27  oct.  1771,  faiseur  de  boutons, 
fut  recu  habitant  de  Geneve  en  1724,  bourgeoia 
le  31  janv.  1727  et  maltre  orfevre  le  9  janv.  1732. 

Coveile,  Liv.  des  Bonrg.,  p.  418.  A.  CkoUy. 

Dan  tun,  Henri-Benjamin,  n6  a  Morges,  vers 
1717,  vivant  encore  en  1727,  orfevre,  fut  recu 
bourgeois  de  Geneve  le  30  dec.  1743  pour  700  ecus, 
1  fusil  et  10  ecus  k  la  Bibliotheque. 

CovetU,  Liv.  des  Born».,  p.  480.  A.  ChoUy. 

Dautun,  Jean-ftlie,  pasteur  et  peintre,  üIb  de 
Pierre-Henri  D.,  bourgeois  de  Morges,  descen- 
dant  d'une  famille  de  reTugies  francais,  et  de 
Marie  Servien,  sa  femme,  naquit  a  Lausanne  le 
12  fevr.  1766.  II  exerca  le  St.-Ministere  k  Paris, 
pendant  quelques  annees,  puis  a  Morges,  enfin 
k  Berne,  comme  pasteur  francais,  de  1799  ä  1816. 
Sa  sant6  l'ayant  oblige  k  quitter  Berne,  il  aban- 
donna  la  carriere  ecclesiastique,  et  s'etablit  a 
Uuaanne,  oü  il  tint  une  penaion  d'etrangera,  ce 


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Dautun 


-    344  - 


David 


qui  lui  permit,  toutefois,  de  suirre  son  goüt  poor 
la  peinture.  D.  n'a  pas,  ä  notre  connaissance, 
fait  d'etudes  artistiques  proprement  dites,  mais 
»'est  forme"  par  lui-meme.  II  peignit  des  sujets 
historiques,  des  allegories  et  des  sujets  religieux. 
II  exposa  a  Berne  en  1818  (expos.  loa);  ce  fut 
une  exception  de  sa  part,  car  il  redoutait  la 
critiqoe. 

Sa  fille,  Mm*  Louise  Gaudard-Dautuu,  et  son 
petit-fils,  M.  le  prof.  J.  Gaudard,  possedent  un 
certain  nouibre  de  ses  ceuvres:  „Les  Hommc-s 
illustres  de  la  Suisse";  „La  Diete  de  Stans"; 
„Attila  devant  le  pape  St-Leon";  „Annibal 
prenaot  le  poison";  „ Jesus  et  la  Samaritaine" ; 
„Lot  conduit  par  les  Anges",  des  portraits  et 
de«  paysages,  dont  trois  vuea  de  Lausanne  ont 
paru  a  l'exposition  du  „Vieux-Lansanne",  en 
1902.  M,u*  Duvillard,  ä  Lausanne,  etMm»Veillon, 
ä  Bale,  ont  egalement  des  oeuvres  du  peintre, 
leur  arriere-grand-pere.  Plusieurs  de  ses  tableaux 
sont  de  grande  dimension,  sartout  celui  des 
„Hommes  illastres  de  la  8uisaeB,  qui  a  6te  exe- 
cute  vers  1829,  et  qui  mesure  2,3  m  de  large, 
sur  1,52  m  de  haut.  II  represente  une  reunion 
fictive  de  plus  de  cent  peraonnages  ayant  acquis 
une  celebrite"  dans  divers  genres;  pour  la  resscm- 
blance  des  portraits,  le  peintre  a  tirö  notamment 
parti  du  livre  intitulö:  „Helvetiens  berflhmte 
Manner  in  Bildnissen,  von  Heinr.  Pfenninger, 
Mahler,  nebst  kurzen  biographischen  Nach- 
richten" par  Leonard  Meister  (Zürich  1799).  Ce 
tableau  a  6t6  Photographie  par  M.  le  pasteur 
Vionnet,  promoteur  de  la  section  historio- 
graphique  du  Musee  cantonal  vandois.  Un 
tableau  du  meme  artiste,  „La  mort  de  Winkel- 
ried", a  et£  donne  ä  la  rille  de  Sempach,  par 
un  anonyme,  ä  l'occasion  du  cinquieme  centenaire 
de  la  bataille  de  Sempach,  le  9  juillet  1886. 

D.  fut  membre  du  Conseil  academique  de 
Lausanne,  et  l'un  des  fondateurs  des  Ecoles  de 
cbaritl  de  Lausanne.  II  est  mort  le  26  mai  1882. 

Rena,  de  A.  de  Cnr—a*.  archivtote  cant.,  J.  ffaudard, 
prof.,  il"*  M.  l>*vinard,  €k.Vuill*rmtt  4  Luuaone.  — 
Cat.  expos.  du  Yieux-Lansanne,  1903.    Li.  MUvüle. 

Dautun,  Thomas,  fut  recu  maltre  orfevre  a 
Geneve  le  20  janv.  1744.  A.  CkoUg, 

Daverio,  Amilcare  (Hamilkar),  Zeichner  und 
Kupferstecher,  wurde  1806  in  Mailand  geb.,  wo 
sein  Vater,  Don  Michele  D.,  Geschichtsforscher 
und  Staatsarchivar  in  der  Biblioteca  Ambrosiana 
war.  1814  siedelte  die  Familie  nach  Zürich 
Aber,  wo  sie  1819  ins  Bürgerrecht  aufgenommen 
wurde.  D.  erhielt  den  ersten  Zeichenunterricht 
bei  Maler  K.  Schultbefi,  wurde  dann  Schüler  von 
G.  Chr.  Oberkogler,  bei  welchem  er  auch  das 
Stechen  in  Kupfer  lernte.  1824  kam  er  an  die 
Akademie  der  schönen  Künste  nach  Florenz, 


zeichnete  unter  P.  Ermini  und  widmete  sich 
unter  Rafiael  Morghen  der  Kupferstecherkunst. 
In  dortigen  Kunstlerkreisen  war  er  sehr  beliebt. 
Er  befreundete  sich  besonders  mit  dem  Maler 
J.  C.  Weidenmann,  der  auch  sein  Porträt  malte, 
das  sich  in  Zürcher  Privatbesitz  befindet.  Nach 
dem  Tode  seiner  Gattin  1844  zog  er  nach  Venedig, 
mußte  Bich  aber  bald  darauf,  infolge  geschwächter 
Sehkraft,  ganz  ins  Privatleben  zurückziehen  und 
starb  im  Jan.  1874. 

Im  Summsitze  der  Familie  D.  in  Vergiate  in  der 
Nähe  des  Langens  ees  befindet  sich  eine  Sammlung 
seiner  Kupferstiche  und  Zeichnungen,  worunter 
viele  Portrats  von  Zürcherfreunden.  In  den  Lokal- 
ausstellungen der  Zürcher  Kunstgesellschaft  1825 
und  1827  stellte  er  verschiedene  Kreidezeich- 
nungen aus,  unter  anderen  die  „Madonna  del 
Granduca"  nach  Rafiael,  die  er  auch  als  Litho- 
graphie herausgab.  Seine  bedeutendsten  Kupfer- 
stiche, von  denen  Nr.  2,  3  und  5  in  der  Samm- 
lung der  Zürcher  Kunstgesellschaft  sich  befinden, 
sind:  1)  „La  Visionedi  Ezecchiello"  nach  Rafiael, 
gr.  fol.;  2)  „I  Pastori  al  Presepio"  nach  Ghir- 
lnndajo,  gr.  fol.;  3)  „La  Deposizione"  nach  Peru- 
gino,  gr. fol.;  4)  „LaTrasfigurazione" nach Giotto, 
gr.  fol. ;  5)  Selbstportrat  des  P.  P.  Rubens,  mit 
dem  Wappen  und  der  Dedikation  an  H.  J.  Escher 
in  Zürich,  4°.  H.  AppetuelUr. 

David,  Emile-Francois,  naquit  a  Lausanne  le 
25  fevr.  1824,  d'une  famille  de  refugies  francais, 
originaire  du  Dauphine.  II  commenca  ses  etudes 
de  peinture  ä  Geneve,  sous  la  dlrection  de  Menn, 
et  sc  rendit  de  lä  ä  Paris,  en  1845,  oü  il  paasa  trois 
ans  dans  l'atelier  de  Ch.  Gleyre.  Au  printemps 
de  1846,  il  partit  avec  Etienne  Duval  pour  l'Italie 
et  fit  ä  Capri  ses  premieres  etudes  du  Midi.  II 
s'enchanta  si  bien  de  ces  paysages  aux  lignes 
classiques,  „plus  grecs  que  la  Grece",  disait-il 
lui-meme,  que  des  lors  il  s'y  donna  tout  entier, 
revenant  passer  tous  ses  hivers  en  Italie,  sauf 
quelques  rares  exceptions,  durant  les  quarante 
annees  que  dura  sa  carriere  de  peintre.  Ce  fut 
Rome  qui  le  fixa  le  plus  longtemps,  et  Ton  peut 
dire  qu'il  decouvrit,  au  point  de  vue  pictural, 
les  environs  merveilleux  de  la  Ville  Stemel  le. 
II  en  multiplia  les  Stüdes,  qui  servirent  de  base 
ä  la  plus  grande  partie  de  son  oeuvre.  II  y  con- 
sacrait  ses  journöes  au  travail,  et  pasaait  volon- 
tiere ses  soirees  au  fameux  Cafe"  Greco;  lä  il 
connut  Harpignies,  Francais,  Hamon,  Heilbuth 
et  d'autres  artistes  francais  ou  Strangers,  qui 
tous  appreciaient  fort  son  jugement  sain,  sa  fine 
culture,  sa  conversation  charmante  et  spirituelle. 
L'ete,  il  sejournait  au  bord  de  la  mer,  et  c'est 
ä  l'un  de  ses  sejours,  ä  l'Arriccia,  que  nous  de- 
vons  une  de  ses  plus  belles  series  de  dessins. 
En  1858,  il  se  maria  avec  M,u  Louise  Mercier, 


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David 


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David 


de  Lausanne,  issue  egalement  d'tme  ancienne 
famille  de  räfugies  francais.  En  1864  il  revint 
detneurer  quelque  temps  en  Suisse,  dans  sa 
pittoresque  proprio  da  Languedoc;  il  admirait 
les  beautes  de  la  nature  alpestre,  mais  ne  trouvait 
pas  qu'elles  se  prfttassent  ä  la  peinture.  Auasi 
cette  periode  fut-elle  relativement  peu  productive 
et  se  laiasa-t-il  bientot  ressaisir  par  l'Italie,  a 
laquelle  il  resta  fidcle  jusqu'a  la  ftn.  II  entre- 
prit  cependant,  en  1870,  un  voyage  en  Grece; 
oblige,  ä  cause  du  brigandage  et  de  la  rigueur 
de  l'biver,  de  renoncer  ä  son  projet  de  courir 
le  pays,  il  se  borna  ä  visiter  Athene«,  oü  il  fit 
de  nombreuse8  «Hudes,  et  Corintbe,  dont  il  fixa 
le  Souvenir  dans  deux  belles  toiles,  ses  deux 
„Fontaines  de  Corinthe."  Puis  il  pouasa  jusqu'a 
Constantinople,  et  fut  ravi  des  splendeurs  du 
Bosphore,  dont  il  a  laisse  aussi  un  fort  beau 
paysage.  II  sejourna  successivement  a  la  Riviera, 
Menton,  Pegli,  Nervi,  puis  a  Pise,  mais  revenait 
toujours  avec  predilection  a  Rome,  oü  il  est  mort 
le  27  nov.  1891,  et  oü  il  a  sa  tombe. 

D.  fut  avant  tout  un  artig  te  consciencieux, 
£pria  d'ideal  et  de  poesie.  Si  son  oauvre  n'est 
pas  tres  considerable,  bien  que  d6jä  fort  impor- 
tante,  cela  tient  au  soin  qu'il  mettait  k  peindre 
chacune  de  ses  toiles.  II  lui  arrivait  de  les 
regratter  jusqu'a  trois  fois  lorsqu'il  n'en  etait 
pas  content  Aussi  tous  ces  tableaux  sont-ils 
des  morceaux  acheves,  sauf  un  ou  deux  de  ses 
demiers,  qu'il  ne  put  pas  terminer.  Iis  se  dis- 
tinguent  par  la  douceur  du  coloris,  qui  vient  de 
ce  que  presque  toute  sa  vie  il  peignitde  prtference 
des  effets  de  soir,  —  ce  ne  fut  que  vers  la  fin 
de  sa  carriere  qu'il  sembla  chercher  une  nouvelle 
voie  en  peignant  des  paysages  du  matin  et  en 
accentuant  ses  bleus  et  ses  verts  --  par  leurs 
ciels  lnmineux,  la  beante"  classique  de  l'ordon- 
nance,  la  profondeur  de  l'borizon,  la  transparcnce 
de  l'air.  Au  d^but  il  placait  volontiers  dans  ses 
paysages  des  personnages  mythologiques,  qui 
repondaient  ä  son  besoin  de  poesie  et  Itaient 
sans  doute  une  reminiscence  du  temps  qu'il  avait 
passe"  chez  Ch.  Gleyre.  Plus  tard,  il  y  mit  ca  et 
la  des  personnages  modernes  iBoles,  tels  qu'un 
cure\  un  berger;  des  moutons,  des  buffles;  sou- 
vent  le  paysage  seul  lui  suffit. 

Du  7  au  24  juillet  1892  eut  Heu  ä  Lausanne 
une  exposition  de  ses  ceuvres,  qui  fut  une  re>£- 
lation  pour  bien  des  gens.  D.  e'tait  en  effet  d'une 
teile  modestie  qu'il  ne  chercha  jamais  ä  faire 
parier  de  lui;  il  n'exposa  guere  et  ne  consentit 
k  vendre  que  fort  peu  de  ses  toiles.  C'ätait  un 
paysagiste  de  grande  valeur,  tres  appreciä  des 
bons  juges,  mais  pas  assez  connu  du  grand 
public.  Lui-meme  ne  se  preoccupait  pas  de  le 
conquerir,  travaillant  pour  ramour  de  l'art, 
rarement  satisfait  de  ce  qu'il  faisait.  II  disait 


volontiers:  „Des  Stüdes,  tout  le  monde  en  fait, 
et  de  bonnes  si  l'on  y  prend  peine ;  des  tableaux, 
c'est  plus  rare",  laissant  entendre  par  la  que 
les  tableaux,  meme  de  paysage,  —  or  il  n'a 
peint  que  des  paysages,  et  des  paysages  du 
Midi,  —  doivent  porter  la  marque  personnelle 
de  l'artiste. 

Voici  ses  oeuvres  principales:  „Lisiere  de 
Castel-Fusano"  (1866);  „Le  Bosphore"  (1876); 
„Les  Monte  Sabins  vus  de  la  Campagne  de  Rome" 
(1877);  „La  Via  Caasia"  (1877),  actuellement  au 
Miieee  de  Geneve;  „Le  Chemin  de  Tibere,  k 
Capri"  (1878),  au  Musee  de  Bale;  „Le  golfe 
d'Argos",  avec  figure  de  Demosthene  (1880); 
„La  naissance  de  Venus"  (1888),  au  Musee  de 
Geneve;  „Le  port  d'Ostie",  reconstitution  du 
temps  de  Pempire  romain  (1886);  Les  deux 
„Fontaines  de  Corinthe"  (1886  et  1890);  „Clairiere 
ä  Castel-Fusano"  (1890),  au  Musäe  Arlaud,  k 
Lausanne;  „Marine  a  Capri"  (1891),  propriete" 
de  la  Confederation  et  deposee  au  Musee  de 
Neuchatel;  „Le  lac  de  Nemi",  inacheve"  (1891); 
„Polypheine",  au  Musee  Arlaud.  Tous  ses  autres 
tableaux,  au  nombre  d'environ  26,  se  trouvent, 
ä  Lausanne,  chez  des  particuliers  et  k  Geneve. 
En  dec.  1908,  Mn>*  Veuve  David  a  fait  don  k 
FEtat  de  Vaud,  en  vue  de  la  creation,  au  Musee 
de  Lausanne,  d'une  „Salle  David",  de  toutes  les 
tEuvres  de  son  mari  qn'elle  possedait  encore, 
c'cst-a-dire  d'une  grande  partie  de  Poeuvre  totale. 
II  faut  y  ajouter  de  nombreux  dessins  et  Stüdes 
k  l'huile,  Sur  toile  et  sur  bois. 

duz.  de  Iauh,,  28  nov.  1891.  —  Journ.  de  Ganove, 
2  döc  1891.  —  Lettre  d'Mt  Duval  au  paintre  J.  Renevier, 
en  partie  reproduite  par  la  Gas.  de  Lang.,  80  janv.  1S92. 

—  Emert  Tiuot,  Lettre«  et  eonvenin,  ibid.,  2  jnill.  1892; 
ibid.,  7  jolll.  1892.  —  CU.  Kotila,  L'cBnvre  d'Emile  David, 
ibid.,  19  et  21  jnill.  1892.  —  E.  Tiuot,  Emile  David, 
Jonrn.  de  Geneve,  24  jnill.  1892  (tnppl.).  —  Pk.Ootkt, 
SuIim  Uber.,  24  jnill.  1892.  —  P.  M.,  L'expoa.  David, 
Estafette  (Lau«.),  26  jnill.  1892.  —  E.  Tiuot,  Le  peintre 
suiiwe  E.  David,  L'Art,  1892,  LIII,  p.  98.  —  Jahresber. 
b<jrn.  Kstrer.  1891,  p.  91.  —  ».  Ttchnrnrr,  Schweiz. 
Rundsch.,  1 892.  —  Bibl.Univ.,  ebron.  euisujanv.  1892. 

—  E.  Tiuot.  Sur  la  tombe  dT5.  David,  La  Suiase  rom.  ilL, 
II,  n°  4,  1B  nov.  1895.  —  N.  Z.  Ztg.  1896,  nÄ  197.  — 
Cat  du  Mas.  Rath,  ii.  1897,  p.  19.       A.  VuUUmin. 

Darld,  Friedrich,  s.  Friederich,  David. 

David,  Jacques-Louis  (Luigi),  s.  Davide,  Giac. 
Lodov. 

David,  Jean  et  Nicolas,  freres,  etaient  habi- 
tants  de  Geneve  et  mattres  orfevres  associes  en 

1621.  A.Choüy. 

David,  Nicolas,  n£  ä  Chavanne  (bailliage  de 
Morges),  fut  recu  domicilii  k  Geneve  en  1783 
et  mattre  orfevre  le  18  oct  1784.    A.  CkoUy. 

David,  Theodore-Pierre-Maurice,  fils  d'j£mik- 


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Davide 


—    346  - 


Davinet 


Fran^via  D.,  est  ne"  ä  Lausanne  le  26  juin  1869 
et  mort  &  Paris  le  3  mai  1902.  Jnsqu'ä  Tage 
de  15  ans  il  veV.ut  en  Italie,  oü  ses  parents 
s'ltaient  fixes,  puis  sejourna  quelques  annces  a 
Lausanne,  pour  y  Computer  son  Instruction.  Des 
son  enfance,  il  avait  monträ  un  goüt  prononce 
et  tres  sur  pour  les  arts  et  pour  les  antiquites. 
En  1889,  il  revint  a  Rome,  et  recnt  ses  premieres 
notions  de  modelage  d'uii  habile  sculpteur  sur 
bois,  Giuseppe  Berardi.  En  1892,  il  entra  a 
l'Ecole  des  arts  industriels  de  Geneve,  oü  il 
6tudia  spgcialement  le  modelage  et  la  taille  de 
la  pierre  sous  la  direction  de  Salmson  et  de 
Jacques.  Enfin,  k  Paris,  il  fut  d'abord  elcve  de 
Puecb,  ä  l'atelier  Julian,  mais  bientöt  il  fonda, 
avec  quelques  amis,  un  atelier  dont  la  direction 
fut  confiee  ä  Dampt  II  obtint  en  1900  au  Salon 
suisse,  a  Paris,  une  niention  honorable  pour  son 
buste,  en  bronze,  du  chanoine  M.,  de  Trient;  il 
y  avait  exposl  egalement  un  buste  de  „Vieille 
Valaisanne."  Comme  il  est  mort  tres  jeune,  il 
n'avait  pas  encore  donn<5  sa  marque  et  n'a 
laisse"  que  peu  d'oeuvres  achevees;  mais  celles-ci 
temoignent  d'un  talent  röel,  empreint  de  simpli- 
cit€  et  de  probitl,  et  qui  semblait  promettre 
beaucoup.  Mentionnons  encore  une  „T6te  de 
petit  berger  tourangeau",  le  „Portrait  de  M"'«  V.", 
exposä  k  Vevey  en  1901,  une  „Tete  de  jeune 
fille"  et  le  buste  de  M.  M.  k  Paris.  Ces  deux 
dernieres  oeuvres  doivent  elre  coulees  en  bronze. 
D.  prit  part,  en  1901,  au  concours  pour  le 
moDument  Bally,  ä  Schönenwerd,  et  remporta 
un  second  prix.  II  avait  conserve  son  goftt  pour 
les  antiquites,  et  sc  delassait  de  ses  travaux  de 
statuaire  en  sculptant  sur  bois  et  en  dessinant 
des  meubles  artistiques,  qui  malheureusement 
sont  restes  k  V€to  de  projets.     A.  Vullicmi». 

Davide,  Antonio,  Maler,  aus  Lugano,  Sohu 
des  Giac.  Lodorico  D.  (s.  d.),  wurde  1698  in 
Venedig  geboren.  Er  war  schon  mit  20  Jahren 
im  Porträtfach  tüchtig  und  malte  die  Bildnisse 
verschiedener  forstlicher  Persönlichkeiten  und 
hoher  geistlicher  Würdenträger,  so  dasjenige 
des  Papstes  Clemens  XI.  A.  Drevet,  D.  Rossi, 
G.  Massi,  Jariat,  Westerhout  u.  a,  haben  seine 
Werke  gestochen.  D.  soll  auch  eine  Madonna 
von  Correggio  in  Kupfer  geätzt  haben,  welche 
Arbeit  jedoch  von  einigen  seinem  Vater  zuge- 
schrieben wird. 

Boll.  stor.  1886,  p.  188—189.  —  Bertolotti.  Art. 
svin.  in  Roma,  p.  60,  71.  —  FüÜli,  K.Lex.  I,  p.  194. 

A\  Zr.  Oirard* 

Davide,  Giac.  Lodovico,  Maler  u.  Kupferstecher, 
wurde  1048  in  Lugano  geboren.  Er  begann  seine 
Studieu  in  Mailand  als  Schüler  Franc.  Procaccinis 
und  Gianbatt.  Cairos.  In  Rom  war  er  Schüler 
von  Carlo  Cignani.  Er  malte  größere  historische 


und  religiöse  Stücke,  hauptsächlich  für  Paläste 
und  Kirchen.  Auch  im  Porträtfach  leistete  er 
Vorzügliches.  Viele  seiner  Werke  vervielfältigte 
er  in  Stichen  und  Radierungen.  So  wird  eine 
„Kreuzabnahme"  mit  dem  verschlungenen  Mono- 
gramme L.  D.  mit  ziemlicher  Sicherheit  ihm 
zugeschrieben;  auch  radierte  er  eine  Madonna 
nach  Antonio  Allegri.  In  zwei  Briefen  vom 
13.  Okt  1691  und  23.  Febr.  1692  an  den  Präses 
und  die  Bauherren  der  Misericordia  Maggiore 
zu  Bergamo  anerbot  sich  D.,  für  die  dortige 
Kirche  Sta.  Maria  Maggiore  14  Bilder  um  die 
Summe  von  3500  Scudi  zu  malen,  unter  Berufung 
auf  ähnliche  Werke,  die  er  in  Rom,  Bologna, 
Parma,  Mantua  und  Venedig  ausgeführt  hatte. 
In  letzterer  Stadt  schuf  er  im  Palazzo  Albrizzi 
ein  Kolossalgemälde,  bez.  Lud.  David  F.:  „Zeuxis 
malt  die  Helena  für  den  Tempel  der  Hera  zu 
Kroton."  Aus  einem  Kranze  jugendlicher  Schön- 
heiten sucht  der  altgriechische  Meister  das 
Vollendetste  heraus,  um  sein  Ideal  zu  schaffen. 
Bemerkenswert  ist  ferner  eine  „Geburt  Christi" 
in  San  Silvestro  zu  Venedig.  D.  war  auch  Schrift- 
steller. In  Rom  erschien  in  drei  Teilen  von  ihm 
das  Werk:  „Disinganni  delle  principali  notizie 
ed  erudizioni  delle  Arti  piü  nobili  del  Disegno" 
mit  dem  Leben  Ant.  Allegris.  D.  starb  um 
1728  oder  1730. 

OideUi,  Dil.,  p.  81.  —  Biancki,  Art.  tic,  p.  56—66. 
—  Füßli.  Best.  Kstler  IV,  p.  65.  —  FiOli,  K.-I-ei.  I, 
p.  197.  —  A'agler.  HoDOgr.  II,  p.  467;  IV,  p.  881,  884, 
388.  —  Boitari-TicoMxi,  Racoolta,  III,  p.  361— 869; 
VIII,  p.464.  -  UuM.  Kün.tlerbr.  II,  p.  862-867.— 
Boll.  »tor.  1885,  p.  188  — 189, 224.  —  Bndliot.  MonogT. 
I,  Nr.  848.  —  Frwtrini,  Sri»»,  ital.  I,  p.  401.  —  Berto- 
lotti, Art.  sti'zi.  in  Roma,  p.  60, 71.  —  Mmario.  Maestri 
com.  II,  p.  162.  —  Lnmi.  Storia  pitt.  IV,  p.  148.  — 
De  Boni,  BiogT.  degli  Art.,  p.  276.  —  Nagür,  K.-Lex. 
III,  p.  295.  E.  L.  Girard. 

Davinet,  Eduard,  Architekt  Geb.  am  23.  Febr. 
1839  in  Pont  d'Ain  (Frankreich),  besuchte  er 
die  Schule  von  Bourg  (De>  de  l'Ain)  und  hatte 
dort  Gustave  Dort  zum  Schulkameraden.  1866 
kam  er  nach  Bern  zu  seinem  Schwager,  dem 
Baumeister  Fr.  Studer-Davinet,  dem  Erbauer  des 
Bundesrathauses  und  des  Bernerhofes,  in  die 
Lehre.  Indem  er  1862,  dem  Wunsche  des  Prof. 
Bäumer  folgend,  zu  diesem  nach  Stuttgart  zog, 
war  er  als  dessen  Schüler  drei  Jahre  lang,  bis 
1864,  am  Bau  des  in  maurischem  Stil  gehaltenen 
königl.  Schlosses  Wilhclma  beschäftig.  1864 
wurde  I).  von  seinem  Schwager  zur  Leitung  des 
Baues  des  Hötels  „Victoria"  nach  Interlaken 
berufen  und  widmete  sich  hauptsächlich  Hotel- 
bauten; unter  anderen  entstanden  in  dieser  Zeit 
außer  der  „Victoria"  die  Hötels  „Jungfrau", 
„Rietschard-  Melropole",  „Beau  -  Rivage"  in 
Interlaken,   „Gießbach",  „Spiezerhof",  „Rigi- 


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Dazan 


-    347  — 


]>e  ChevrenB 


Kulm"  u.  s.  w.  1875  schlug  D.  seinen  Wohn- 
sitz bleibend  in  Bern  auf,  entwickelte  bicr 
eine  große  Th&tigkeit  für  das  Zustandekommen 
der  Kirchenfeld-Unternebmung  und  beschäftigte 
sich  mit  der  Ausführung  vieler  Villenbauten. 
Daneben  war  er  auch  für  das  Ausland  thätig; 
die  Erstellung  des  Hötels  „Römerbad"  in  Baden- 
weiler wurde  ihm  anvertraut,  und  für  die  Ent- 
wickelung  der  Kurorte  Ajaccio  auf  Korsika, 
Lanjamn  in  Süd-Spanien  lieferte  er  Entwürfe. 
Seit  1890  bekleidet  er  das  Amt  eines  Inspektors 
des  bern.  Kunstmuseums.  Für  seine  vielfachen 
Verdienste,  namentlich  um  die  Förderung  der 
Kunstbestrebungeti  in  Bern,  ehrte  ihn  die  Burger- 
gemeinde von  Bern  am  6.  Dez.  1899  durch  die 
Schenkung  des  Bürgerrechts.  Seit  1903  ist  D. 
Mitglied  der  eidg.  Kommission  der  G.  Keller- 
Stiftung,  ff.  TMtr. 

Dazan,  peintre,  sejourna  ä  Geneve  ä  la  fin  de 
1783;  d'apres  ses  annonces  il  avait  le  coloris 
flatteur  et  faisait  les  portraits  en  miniature  pour 
un  louis,  ressemblante  au  gre"  des  mndeles,  qu'il 
ne  tenait  paa  longtemps,  4tant  fort  exp£ditif. 

Feuille  d'avis  de  1788.  A.  CkvUy. 

De  Bernard  I»,  Bernardo,  Architekt,  wurde 
in  Lamone  bei  Lugano  am  8.  Sept.  1807  geboren. 
Nachdem  er  seine  Studien  in  Pavia  absolviert, 
ging  er  nach  Wien,  wo  ihm  die  Wiederherstellung 
und  der  Umbau  des  Lichtenstcin'schen  Palais 
übertragen  wurde.  Er  blieb  auch  sp&ter  der 
Liebling  des  Prinzen  und  nahm  kurz  darauf  die 
Stelle  eines  kaiserl.  Hofarchitekten  ein.  Zur 
gleichen  Zeit  erhielt  er  den  Auftrag,  den  er 
glänzend  ausführte,  an  der  ersten  Weltausstellung 
in  London  die  österreichische  Malerei  durch 
dekorative  Arbeiten,  in  denen  er  Meister  war, 
zu  vertreten.  Er  war  ebenfalls  Maler  und  Zeichner. 
Ein  Landschaftebild,  ein  Panorama  von  Lugano, 
ist  im  Besitze  des  Herrn  Francesco  Lampugnani 
in  Sorengo  (bei  Lugano).  Er  starb  in  Budapest 
den  17.  M&rz  1868. 

Bianrhi.  Art.  tic,  p.  57.  —  Mittig.  des  Hrn.  Prof. 
Ferrit  in  Lugano.  J.  Bfka-CutUnjnola. 

De  Bernardl»,  s.  auch  Bernardis,  de. 

De  Beyer,  s.  Beyer,  de. 

DöbllJ,  F.  C,  war  ein  geschickter  Bildnismaler 
des  18.  Jahrh.,  der  zur  Zeit  der  französischen 
Revolution  in  Solothurn  gute  Portrate  in  Oel 
und  Genrestücke  in  Aquarell  malte.  Ob  er  als 
Emigrant  sein  Asyl  in  der  Schweiz  suchte,  oder, 
was  ganz  annehmbar  wäre,  seinen  Namen  Döbele 
französisierte,  kann  nicht  angegeben  werden,  da 
jede  schriftliche  Spur  von  ihm  in  Solothurn  fehlt 
Ich  selbst  erinnere  mich  noch,  in  meiner  Jugend 
viel  von  ihm  gehört  zu  haben,  sah  auch  oft  sein 
Monogramm  auf  verschiedenen  Bildern.  Von  ihm 


ist  vieles  im  Privatbesitz  und  bei  Antiquaren; 
so  z.  B.  das  Portrit  des  Obersten  Gobenstein, 
ein  Kniestück  in  Oel,  datiert  1792,  und  „Zu 
Landvogte  Zeiten",  ein  Aquarell,  bez.  „l)6bilj 
1796",  bei  Herrn  Lüthy-Schwaller  in  Solothurn; 
letzteres  war  in  Solothurn  1887  unter  den  Werken 
aus  soloth.  Privatbesitz  ausgestellt 

Hat.  1887.  —  Mittig.  0.  ürun..  Zttter-Collin. 

Debrlt,  Isaac,  a6  a  Geneve  le  3  mars  1681, 
mort  le  7  avril  1 748,  apprenti  chez  Pierre  Bouchet, 
fut  refu  maltre  orfevre  le  27  avril  1712. 

A.  Choüy. 

Debrlt,  Pierre,  fils  du  prec&lent,  ne"  ä  Geneve 
le  11  nov.  1711,  mort  le  27  avril  1769,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  26  mars  1734.      A.  CkoUg. 

Debrlt,  Jean-l/ouis,  fils  du  precldent,  n6  a 
Geneve  le  2  mai  1763,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  8  fe>r.  1777.  A.ChoUs. 

De  Broc,  s.  De  Brot. 

De  Brod,  s.  De  Brot. 

De  Brot,  Henri-  Francois  (=  I  )e  Brod  ou  de  Broc), 
armurier,  ciseleur,  n£  k  Neuch&tel  le  31  dec. 
1681,  mort  en  1750.  II  travailla  comme  armu- 
rier ä  l'arsenal  de  Berne,  puis  revint  se  fixer 
dans  le  canton  de  Neuch&tel.  Le  Mus6e  de  cette 
ville  possöde  deux  fnsils  signes  „De  Brod."  L'un 
d'eux  est  attribue"  a  Henri  De  Brod,  fils  de  Henri- 
Francois.  Le  Musee  national  conserve  egalement 
une  arme  sign^e  „De  Brot",  un  mortier  k  main. 

Mus.  Neuch.  1897,  p.  234.  —  Cat.  Art  anc,  Expos. 
Qeneve  1896,  p.  824.  —  Mos.  nat,  XI»  rapport,  1902, 
p.  57.  M.  MorA. 

De  Carro,  Gereon,  n6  a  Geneve  le  2  nov.  1655, 
mort  le  13  fevr.  1724,  apprenti  chez  Etienne 
Martine,  fut  recu  maltre  orfevre  le  2  juill.  1679. 

A.  CkoUy. 

Decaatro,  Jacques-Timothee,  ne"  ä  Lausanne 
vers  1724,  mort  le  7  fe"vr.  1788,  fut  recu  habi- 
tant  de  Geneve  le  24  die.  1753  et  maltre  orfevre 
le  12  avril  1763.  A.  CkoUg. 

De  Cerre,  Andre\  n6  a  Geneve  le  12  sept 
1718,  mort  k  Moisin  (Savoie)  le  26  nov.  1768, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  16  mai  1746.  A.  CkoUy. 

Dochanlls  dit  Francheville,  Pierre,  u6  k  Geneve 
le  13  aoüt  1712,  mort  le  19  janv.  1762,  refu 
maltre  orfevre  le  13  mai  1741,  s'associa  la  meine 
annec  avec  Pierre  Brun.  A.Cho»?. 

De  Chevenlx.  „1573.  Regu  LX  s.  (decense) 
de  Mestrez  Abraam  De  cheveux  pintre  et  verrier, 
natifz  de  la  ville  d'Arbois,  Franchc-Conte"  de 
Bourgonnye,  pour  avoir  estez  repeeuz  bourgeoys." 

Extr.  dos  man.  d«  Lausanne  par  B.  Dumur. 

Ch.  VuHUrm«. 

De  l'hevrena,  Jean,  etait  maltre  orfevre  a 
Geneve  de  1630  a  1645.  A.  Ck*»9. 


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Deckioger 


-    348  - 


Deggeler 


Decklnger,  Jean,  orfevre  k  Friboorg.  II  est 
mentionne'  k  la  date  du  9  oct,  1666  dans  le  re- 
gistre  des  baptemes  de  la  collegiale  dcSt.-Nicolas, 
&  propos  de  la  naissance  de  son  fils  Jean-Tobie; 

il  6tait  originaire  d'Ulm.     Max  dt  TteXtermann. 

Deckler,  Karl,  orfevre.  II  est  mentionne  dans 
le  recensement  de  la  rille  de  Fribourg  de  1811. 
Ce  document  nous  apprend  seulement  que  D. 
6tait  alors  cflibataire,  äg£  de  26  ans  et  qu'il 
habitait  la  maison  de  l'orfevre  Handeshagen. 
C'elait  probablement  un  ouvrier  de  ce  dernier. 

Max  dt  TechUrmann. 

Deckler,  Karl  Friedr.,  Maler  nnd  Dekorations- 
maler, gebnrtig  von  Bretzingen  (Baden),  bildete 
sich  um  1850  in  Karlsruhe  aus  und  war  dann,  von 
1860  bis  circa  1890,  in  Luzern  thätig.  Aus  dieser 
Zeit  stammen  von  ihm:  Sgraffito-Zeicbnungen 
am  Knuselschen  Hause,  Weinmarkt  Luzern; 
Gnomenfries  auf  Axenstein;  Deckenbilder  der 
Pfarrkirche  Sursee,  Intarsien-Imitationsmalerei 
eines  Scbrankes  der  Kunstgesellschaft  Luzern. 
Deren  Katalog  der  Jubiläumsausstellung  1889 
(Nr.  406—412)  verzeichnet  von  D.:  Portr&t  von 
Erzbischof  £.  Lachat;  „ChriBtuskopF;  „Elektro" 
(Kohlenzeichnung);  Selbstportrat;  „Ariadne"; 
Aquarelle;  Porträts  nach  Photographien;  Ent- 
würfe zu  Theaterscenen.  An  der  Turnusaus- 
stellung  1874  (Luzern)  war  er  mit  dem  Bilde 
„Hector  empfiehlt  den  Göttern  sein  Kind"  ver- 
treten, an  dem  die  Kritik  die  stilgerechte  Auf- 
fassung und  technische  Begabung  lobte,  dagegen 
die  Annäherung  an  die  französische  Dekorations- 
malerei der  Kaiserzeit  bedauerte.  D.  lebt  zur 
Zeit  in  Freiburg  (Breisgau). 

T.chamer,  Kstb.  1875  (fttr  1874),  p.  8. 

franM  Htintmann. 

Decor,  Isaac,  fils  du  suivant,  ai  ä  Geneve  le 
19  aoüt  1741,  apprenti  chez  Jean  Gay,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  10  sept  1773.      A.  C\oi*y. 

Decor,  Samuel,  ne"  k  Geneve  le  14  janv.  1713, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  21  f£vr.  1736.  A.  CkoUy. 

De  Crouz,  Jaquet,  orfevre,  fut  recu  bourgeoia 
de  Geneve  le  12  dec.  1458  pour  8  florins.  A.  ChoUg. 

Decrue,  Paul-Henri,  u6  k  Geneve  le  19  juillet 
1812,  eleve  du  ciseleur  Dätalla,  chez  lequel  il 
avait  da  entrer  de  fort  bonne  heure,  fit  ensuite 
nn  sejour  de  plusieurs  annees  k  Paria,  puis  k 
son  retour  k  Geneve  ouvrit  un  des  importants 
ateliers  de  la  „fabrique."  C'ltait  un  bon  orne- 
maniste,  qui  dessinait  egalement  le  portrait  avec 
facilite'  et  auquel  on  doit  de  bons  paysages  k 
l'aquarelle.  II  fut  un  membre  z61e  de  la  Socigte' 
des  ArU  et  mourut  le  lwnov.  1894. 

Procis-rerb.  de«  aeanc  g<$n.  de  la  Soc  des  Art«,  XV, 
p.  16.  A.-J.  M. 

De  Curnet,  Pierre,  ne"  k  Geneve  le  4  nov.  1731, 
fut  re$u  maltre  orfevre  le  29  mai  1757.  A.  CkoUy. 


Dedline,  Joh.,  s.  Dettling,  Hans. 

DefllippiB,  Antonio,  Architekt,  wurde  1817 
in  Lugano  geboren.  Er  begann  seine  Studien 
an  der  Brera  in  Mailand,  wo  er  das  Diplom 
eines  Architekten  erhielt  Von  da  aus  begab  er 
sich  nach  Rußland.  In  St.  Petersburg  beteiligte 
er  sich  unter  dem  Architekten  Ant.  Adamini  am 
Bau  der  Paläste  Voronzoff  und  Strogonoff  sowie 
am  Bau  des  Palastes  der  russischen  Kongregation. 
Im  Auftrage  der  Regierung  führte  er  mehrere 
Bauten  im  Gouvernement  Tornhoff  aus.  Nach 
22jährigem  Aufenthalt  in  Rußland  kehrte  D. 
nach  Lugano  zurück,  wo  er  mehrere  bemerkens- 
werte Bauten  errichtete  und  den  Plan  zum  kant. 
Gerichtsgebäude  und  Strafanstalt  lieferte.  Er 
starb  am  26.  Nov.  1885. 

v.  Teckamer.  J&hresbor.  born.  Kstrer.  1886,  p.  78. — 
Afcmcäi.  Art.  tic,  p.  58.  B.  L.  Oirard. 

De  Frenel,  Guillaume,  s.  Frenel. 

Degen  (Daegen),  Hans  Konrad,  wird  1695  in 
die  Zunft  zum  Himmel  in  Basel  als  Maler  auf- 
genommen; vor  seinem  Tode  —  Todesjahr  un- 
bekannt —  muß  er  Basel  wieder  verlassen  haben. 
Werke  seiner  Hand  sind  nicht  nachweisbar. 

D.  Burckhardt. 

Deggeler,  Hans  Kaspar,  „Kunstmaler",  aus 
Schaffhausen,  1691—1755.  Daß  er  jener  (Jo- 
bannes) Deggeler  (Degler)  gewesen,  von  dem, 
als  einem  Schüler  des  Joh.  Andreas  Wolf  in 
München,  bei  Füßli  und  ausführlicher  bei  Nagler 
die  Rede  ist,  erscheint  sehr  unwahrscheinlich. 
Es  ist  auch  sonst  nichts  über  ihn  bekannt. 

Aus  d.  genealog.  Register.  Vogltr. 

Deggeler,  Hans  Leonhard,  „Kunstmaler8,  aus 
Schaffhausen,  geb.  1702.  Da  er  zuletzt  in  Bruchsal 
lebte,  wo  er  auch  1744  starb,  ist  vielleicht  er 
der  Lehrer  des  Elsässers  Joh.  Kaspar  Heilmann 
(Füßli,  K.-Lex.  I,  p.  311,  wonach  freilich  die 
Lehre  nicht  auswärts,  sondern  in  Schaffhausen 
selbst  erfolgt  wäre).  Weiteres  ist  nicht  bekannt 

Ana  d.  genealog.  Register.  Vogter. 

Deggeler,  Johannes,  Kupferstecher,  aus  Schaff- 
hausen, geb.  1761,  scheint  ein  bewegtes  Leben 
geführt  zu  haben ;  war  einmal  Gastwirt  zu  Flawi], 
später  Lehrer  in  Schaffhausen,  wo  er  1842  starb. 
Weiteres  ist  nicht  zu  erfahren,  und  Stiche  mit 
seiner  Unterschrift  kennt  man  nicht. 

Aus  d.  penoalos:.  Register.  Vogler. 

Deggeler,  Ursula,  Malerin,  geb.  am  25.  Sept. 
1795,  gest  1867.  Aus  früheren  Jahren  ist  nichts 
bekannt ;  später  lebte  sie  mit  ihrem  Gatten,  dem 
zürch.  Maler  Wilhelm  Rudolf  Scheuchzer,  bei 
dem  sie  kurze  Zeit  Zeichenunterricht  genoß,  in 
München.  1876  waren  in  Schaffhausen  aus 
Privatbesitz  ausgestellt:  Porträt  eines  lOSjähr. 
Mannes;  «Neapolitanerin mitKind";  „hLFamilie" 


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Dehanne 


-    349  - 


De  la  Harpe 


nach  Riepenhausen.  Sie  hat  in  Zürich  Miniatur- 
Porträts  (von  sehr  verschiedener  Qualität)  gemalt 

Ana  d.  genealofr.  Register.  —  Kat  d.  Ausst.  von  1876. 
—  N.-Bl  4.  K.Ge«.  ZOrich,  1867,  p.  2.  VogUr. 

Dehanne,  David,  etait  orfevre  a  Geneve  en 
1616.  A.  Ooüy. 

Dehanne,  Etienne,  fils  du  precedent,  etait 
orfevre  ä  Geneve  en  1613.  A.  CkoUy. 

De  la  Chana,  Alexandre,  ne"  ä  Geneve  le 
19  janv.  1703,  mort  le  23  juillet  1765.  II  etait 
le  petit-flls  de  Jacob  Bordier,  mattre  orfevre, 
cousin  gennain  de  Jacques  Bordier,  le  celehre 
peintre  en  email,  collaborateur  de  Petitot,  dont 
il  a  passe*  pour  avoir  connu  tous  les  secrets  et 
les  proeödes ;  il  a  meme  sign£  un  de  ses  ouvrages 
en  se  designant  comme  „successeur  de  Bordier- 
Petitot"  Orpbelin  de  bonne  heure,  il  eut  des 
commencements  difficiles,  mais  arriva  par  son 
talent  a  une  modeste  aisance.  Comme  peintre 
sur  email  il  occupe  un  rang  trea  honorable  dans 
l'ecole  genevoise  apres  Petitot,  Thouron  et 
Bordier;  ses  oeuvres  sont  glneralement  des 
copies.  II  institna  l'Hopital  general  comme  son 
legataire  universel  et  laissa  ä  la  Bibliotheque, 
pour  faciliter  les  debuts  des  jeunes  peintres, 
plusieurs  livres  d'art  et  six  Imaux,  actuellement 
deposes  au  Musee  Rath,  entre  autres  le  portrait 
du  ]>ere  de  Petitot,  d'apres  celui-ci,  copie  digne 
du  modele,  et  ceux  du  peintre  Jacques  Bordier 
d'apres  De  Troy  et  du  duc  de  Cumberland 
d'apres  Gardelle.  On  connatt  auasi  de  lui  une 
„DanaS"  et  les  portraits  de  Benedict  Pictet  et 
de  Jean-Francois  Pictet,  son  fila,  pasteur,  pro- 
feaseur  et  bibliothecaire. 

Sordet,  Dict  des  famillös  geuev.,  mac.  —  Hiynml, 
Renseign.,  p.  114.  —  De  Mcmiat,  Dict  I,  p.  145.  — 
Molmier,  Dict  dog  (Smaillaurs,  p.  26.  —  Cat  da  Mus. 
Rath,  4d.  1897,  p.  96-97.  -  Grifft,  Notices  geneal 
III,  p.  168.  A.  CkoUy. 

De  la  Comba,  Claude,  peintre  du  15*  siecle,  en 
1472  ä  Lutry.  Cette  famille  est  ancienne  ä  Lutry ; 
on  la  trouve  deja  au  14*  siecle  et  peut-etre  au  13*. 
Dans  un  album  de  la  Bibliotheque  cantonale  de 
Lausanne  se  trouve  un  dessin  d'apres  De  la 
Comba,  avec  l'inscription  suivante:  „Costume  des 
vignerons  de  Lavaux  dans  le  15*  siecle,  d'apres 
une  vieille  peinture  conservee  aux  archives  de 
Lutry,  peinte  par  Claude  de  la  Comba  de  Lutry 
en  1472."  Le  vigneron  et  la  vigneronne  repr£- 
sentes  par  le  dessin  susdit  sont  tres  interessant« 
et  denotent  un  artiate  de  valeur. 

Renseign.  d«  B.  D%m%r.  Ck.  VuilUrmet. 

De  la  Combe  ou  Lacombe,  Francois,  ne  vers 
1597,  baptisä  a  Geneve  le  24  aoftt  1600,  mort 
ä  Geneve  le  17  sept.  1667,  apprenti  chez  Etienne 
Archimbaud  et  Melchior  Caille,  fut  maltre  or- 


fevre, puis  h6te  des  „Treize  Cantons"  et  ensuite 
des  rBalances."  A.  Ckoüy. 

De  lacombe  ou  Lacombe,  Jean,  n6  k  Geneve 
le  9  mars  1702,  mort  le  29  fevr.  1732,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  3  fevr.  1724.        A.  Choüy, 

Delacombe,  s.  auch  Lacombe. 

De  la  Coste,  Jean,  fut  re^ju  maltre  orfevre 
ä  Geneve  le  25  juillet  1684.  A.  CkoUy. 

De  la  Courtine,  Jean,  ne  ä  Geneve  le  5  nov. 
1601,  mort  le  18  oct  1667,  apprenti  chez  David 
Dehanne  et  Pierre  Pernet,  fut  maltre  orfevre. 

A.  CkoUy. 

Delacroix,  Jean,  u6  k  Geneve  le  13  oct.  1621, 
mort  le  10  nov.  1670,  etait  maltre  orfevre. 

A.  Choiey. 

De  la  Fontaine,  Etienne,  fils  de  Pierre  II, 
ne  ä  Geneve  le  10  fevr.  1610,  mort  le  20  mars 
1683,  fut  potier  d'eiain ;  sa  marque  ne  porte  que 
ses  initiales  e£l 

Cat.  Art.  anc  Geneve  1896,  n**  2788  et  2787. 

A.  Choiay. 

De  la  Fontaine,  Pierre  I,  ue*  k  üsineus  vers 
1527,  mort  le  8  mars  1597  a  Geneve,  potier 
d'etain,  fut  recu  bourgeois  de  cette  ville,  oü  Q 
ötait  Stabil  depuis  quinze  ans,  le  26  nov.  1556. 

CvetlU,  Ldv.  des  Bonn;.,  p.  252.  A.  Ckouy. 

De  la  Fontaine,  Pierre  II,  fils  du  precedent, 
baptisl  k  Geneve  le  9  sept  1572,  mort  le  19  nov. 
1627,  potier  d'etain,  fut  nomme  membre  du 
Conseil  des  CC  en  1612;  sa  marque  ne  porte 
que  ses  initiales  p£l  A.  CWy. 

De  la  Orange,  Gabriel,  arebiteete,  xA  et  mort 
ä  Lausanne,  baptise  le  4  fevr.  1716,  mort  le 
28  aoüt  1794,  fils  de  Guillaume  D.  et  de  Jeanne- 
Francoise  Cottonet.  Guillaume  D.  etait  originaire 
de  Buxi  (Bussy)  en  Bourgogne,  mais  des  an 
moins  1741,  ses  descendants  figurent  en  qualite 
de  ressortissants  de  Rolle. 

En  1747,  il  fit  avec  son  frere  Jean-Pierre, 
sur  les  instances  des  Lausannois  et  sur  la  de- 
mande  du  gouvernement  bernois,  un  de  vis  de 
reparations  ä  la  Cathädrale  de  Lausanne;  les 
travaux  furent  executes  dans  les  annees  1747  ä 
1749,  probablement  sous  leur  direction.  Jean- 
Pierre,  ne*  ä  Lausanne  et  baptise*  le  17  fevr.  1700, 
mort  dans  la  meme  ville  le  12  oct  1763,  releva 
les  profils  des  portes  de  St-Pierre  et  de  St-Fran- 
cois,  a  Lausanne. 

A.  de  Croiuca,  archivixt»  cant  vaud.  —  Martignier  et 
de  Croutat,  Dict  bist,  p.  494  et  495.    Li.  Mihrille. 

Delagriin^re,  Henri,  n6  a  Geneve  le  4  dec. 
1725,  apprenti  chez  Francois  Colladon,  fut  recu 
mattre  orfevre  le  3  avril  1749.        A.  ChoUy. 

De  la  Harpe,  Guillaume,  peintre,  citoyen  de 
Geneve,  mourut  dans  cette  ville  le  19  mai  1571. 

A.  Ckoity. 


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De  la  Maisonnenve 


—   350  - 


De  la  Rive 


De  la  Malaonneuve,  Pierre,  baptisl  ä  Geneve 
le  29  juillet  1565,  mort  a  Divonne  vers  le 
1er  janv.  1636,  apprenti  cbez  Simon  Mussard,  fut 
maltre  orfevre,  mais  quitta  bientöt  cette  pro- 
fession  pour  la  carriere  des  armes  dans  laquelle 
il  se  distingaa  par  sa  grande  valeur,  surtout 
pendant  les  guerres  entre  Geneve  et  la  Savoie ; 
il  reinplit  divers  offices  de  l'fitat  et  fut  membre 
du  Conseil  des  CC  de  1593  a  1617. 

Recueil  genial,  suisse,  I'aene,  1. 1,  p.  184  — 185.  — 
Orenu*.  Glanures,  p.  27.  A.Chouy. 

De  Lapalnd,  Fr.,  s.  Lapalud,  Fr.  de. 

Delapelne  (ä  l'origine  De  Lapeine),  Charles- 
Samt«/,  peintre  genevois,  n£  a  Villette  pres 
Geneve  en  1826,  mort  en  1894,  <5leve  de  Diday. 
Cet  artiste  s'est  vou6  exclusivement  au  paysage 
et  a  beaueoup  produit.  II  prend  part  aux  ex- 
positions  genevoises  des  1847  („Un  coup  de  vent 
au  pied  du  Saleve")  et  expose  souvent  des  pay- 
sages  au  fusain  (vues  du  Midi).  Une  notable 
partie  de  son  teuvre  est  consacree  aux  environs 
de  Nice  et  de  Mentlion,  mais  il  a  peint  aussi 
dans  les  environs  de  sa  ville  natale  et  en  Savoie. 
Le  Musee  Rath  poasede  quatre  toiles  de  lui: 
„St. -Raphael",  „Bise  sur  le  lac",  „Mendiant 
mangeant  sa  soupe"  et  une  grande  page  „Orage 
sur  la  M&iiterranee",  qui  est  probablement  son 
o^uvre  la  plus  importante.  On  cite  egalement 
ses  „Oliviers  de  Beaulieu"  (a  M.  Ch.  Page).  D. 
fut  un  des  plus  zeles  promo teure  des  expositions 
munieip.  genev.  (1879)  et  Tun  des  membres  les 
plus  actifs  de  Pancien  Cercle  des  Beaux-Arts. 
D.  ensuite  a  6t£  conservateur  du  nouveau  theatre 
de  Geneve  et  a  souvent  donne  ses  soins  ä  d'inter- 
essantes  mises  en  scene. 

Eaquiases  d'atelier,  public  du  Cercle  des  Artistes  de 
Genero,  1853,  plus,  paraage«  autographies  par  D.  — 
Le  Mua.  tuiase,  II,  1855,  p.  82  et  pl.  lithogr.  par  Terry 
d'apres  D. :  „a  Neuvecelle  pr*a  d'Evlan."  -  Cat.  du  Mus. 
Rath,  6d.  1897,  p.  20.  —  Cat.  d'cxpos.  genev.  —  Cat. 
gr.  Art  moderne,  Geneve  1896,  8'«.,  p.  68.  —  Xagier, 
Monogr.  IV,  n°1118.  —  Dtach.  Kunstbl.  1858,  p.385, 
411;  1856,  p.  114.  A.-J.M. 

De  la  Pierre,  s.  Pierre,  de  la. 

De  I'Arche,  Jean-Jacques,  elait  maltre  orfevre 
k  Geneve  vers  1670.  A.  C*oi*y. 

De  la  Rlve,  Pierre-Louis,  fils  du  pasteur  P.  de 
la  Ii.,  naquit  ä  Geneve  le  21  oct.  1753.  Destine 
ä  la  magistraturc,  il  n'obtint  pas  sans  peine,  de 
son  pere,  l'autorisation  de  se  livrer  ä  l'etude  de 
la  peinture  qui  l'avait  toujoure  attirl.  „Des 
l'enfance,  dit-il,  dans  la  courte  et  cnmplete  auto- 
biographie  qu'il  a  laissee  sous  ce  titre:  „Notes 
qui  pourront  servir  apres  ma  mort",  j'ai  mani- 
fest6  une  vivacite  et  une  etourderie  insuppor- 
table»;  on  ne  savait  comment  obtenir  de  moi 
quelques  momenta  de  tranquillite,  et  ma  mere 


imagina  de  me  faire  voir  des  porte-feuilles  de 
dessins  qu'elle  avait  faita  dans  sa  jeunesse.  Ce 
moyen  reussit  parfaitement"  Libre  enfin  de 
suivre  sa  voie,  il  ambitionna  un  instant  le  beau 
titre  de  „peintre  d'histoire"  que  son  ami  St.-Oure 
commencait  ämeriter;  puis,  avec  cette  coutumiere 
humilitä  qui  trop  souvent  le  desservit,  il  s'avoua 
qu'une  teile  ambition  serait  au-dessus  de  ses 
forceB;  il  se  resigna  alore  et  convint  avec  lui- 
meme  „que  INHude  du  paysage  est  la  seule  pos- 
sible  dans  le  beau  pays  oü  la  Providern*  l'a 
fait  naltre." 

II  suivit  les  cnnseils  du  Chevalier  Facin, 
assez  medioere  artiste,  et  qui  pourtant  „a 
puissamment  contribue,  dit  Rigaud,  ä  faire 
naltre  a  Geneve  le  gout  des  Beaux-Arts."  Sa 
meihode  d'enseignement  ötait  de  donner  ä  copier 
les  maltres  et  surtout  les  Flamands.  Sous  sa 
direction,  De  la  R.  se  mit  donc  ä  copier  Berg- 
heim, Wouwermans,  Ruysdael.  En  Allemagne 
oü  son  pere  l'envoya  plut6t  que  de  le  laisser 
partir,  Selon  son  desir,  pour  l'Italie,  il  ne  vit 
guere  que  les  musles.  Mais  a  Dresde,  oü  il  eut 
la  revelation  de  „l'immortel  Claude  Lorrain"  en 
meme  temps  que  celle  de  l'amour,  il  essaya 
neanmoins,  en  tremblant,  de  suivre  les  conseils  de 
Casanova,  directeur  de  l'Academie,  et  de  peindre 
en  plein  air.  Cet  essai  qui  l'epouvantait,  porta 
son  fruit.  Rentre  en  Suisse  avec  sa  jeune  femme, 
une  dcmoiselle  Godefroy,  il  sejourna  ä  Oessier 
dans  le  canton  de  Vaud,  et  c'est  lä  „qu'il  com- 
menca  a  studier  serieusement  la  nature",  k  mettre 
en  pratique  ce  que  lui  avaient,  presqu'ä  son  insu, 
appris  les  Hollandais.  Peu  satisfait,  desireux 
d'acqucrir  tout  ce  qu'il  sentait  lui  manquer,  De 
la  R.  decida  de  realiser  son  ancien  reve  de 
voir  l'Italie;  il  reconduisit  sa  femme  a  Dresde, 
visita  la  Hol  lande  et,  par  Venise,  il  gagna  Rome 
oü  l'attendaient  ses  amis  Ducros  et  St.-Oure.  Ce 
dernier,  en  possession  deja  d'une  solide  science 
de  dessinateur,  eut  sur  lui  une  influence  con- 
siderable.  II  courut  ä  son  cöt6  la  campagne 
romaine,  il  s'enivra  de  beaute  classique.  Aussi, 
docile  ä  subir  des  influences,  il  ne  peignit  plus  a 
son  retour  en  Suisse  que  des  tableaux  inspires  de 
Claude  Lorrain  et  des  compositions  qui  tenaient, 
dit-il,  „du  style  historique."  Neanmoins,  peu  a 
peu,  une  sorte  d'equilibre  s'6tablit,  du  moins 
dans  son  esprit,  entre  tant  d'cxperiences  et  de 
recherches:  „Je  cherebai,  continue-t-il,  a  con- 
server  la  vraie  simplicite  des  lignea,  la  grandeur 
des  masses  dont  j'avais  pris  le  goüt  et  le  senti- 
ment  en  Italie,  et  ä  adapter  ces  prineipes  aux 
details  de  notre  pays . . .  pendant  les  annees  1789, 
1790,  1791,  1792,  je  mis  successivement  ä  con- 
tribution  le  pays  de  Vaud,  le  Valais,  le  Faucigny, 
pour  y  chercher  des  sites  et  faire  de  nombreuses 
etudes."  11  avait  ainsi  l'intuition  de  ce  qu'il  fau- 


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De  la  Rive 


-    351  - 


Deleiderrier 


drait  faire,  mais  il  ne  parvint  pas  a  s'affranchir 
des  modeles  qu'il  s'ätait  tour  ä  tour  proposes; 
et  la  plupart  de  ses  toiles  offrent  un  curieux 
mälange  de  paysages  alpeatres  sem£s  de  fabriques 
italiennes,  animes  de  scenes  toutes  äamandes. 
Certaines  firent  ezception  et  l'une  d'une  maniere 
ecla  tonte.  „En  1802,  ecrit-il,  je  na  nn  tableau 
qui  renverse  toutes  les  regles,  en  ce  que  l'objet 
le  plus  lloignä  se  trouve  le  plus  grand  et  le 
plus  apparent,  tandia  que  tous  les  seconds  plans 
et  les  devants  sont  entierement  dans  l'ombre, 
n'y  ayant  la  lumiere  que  sur  la  montagne  qui 
occupe  tout  le  fond."  Cette  montagne,  c'est  le 
Mont-Blanc.  De  Saussure  en  avait  atteint  la 
cime  quelques  anne'es  auparavant ;  par  ses  sobres 
et  puissantes  descriptions,  il  appelait  sur  les 
beautea  des  hautes  alpes  l'attention  des  artistes. 
De  la  R.,  le  premier,  avec  un  singulier  bonbeur, 
eut  l'audace  de  tenter  un  „portrait"  du  gtfant. 
Ce  fut  son  plus  sur  titre  de  gloirc.  II  en  eut 
sans  doute  le  sentiment;  car  il  reprit  ce  sujet 
en  1809;  il  allait  le  traiter  une  fois  encore  en 
1813,  lorsqu'il  fut  frapp«  d'une  attaque  d'apo- 
plexie.  II  mourut  quatre  ans  plus  tard  (7 oct.  1817), 
regrette"  de  tous  ceux  qui  l'avaient  approche\ 

„8i  St.-Ours,  dit  le  syndic  Rigaud,  a  6td  notre 
„  premier  peintre  d'histoire,  De  la  Rive  a  616 
notre  premier  paysagiste."  II  a  inaugure"  l'eoole 
du  paysage  alpestre  qui  devait  jeter  un  si  vif 
eclat  gur  Geneve.  Par  timidite,  par  scrupulc,  il 
n'a  ose"  se  dlbarrasser  des  entraves  que  lui  mirent 
»es  mattres  et  ses  admirations;  da  moins,  il  a 
ose"  considlrer  un  but  inconnu  et  redoutable. 
Une  ou  deux  fois,  il  a  failli  l'atteindre.  D'ailleurs 
ses  oeuvres  consciencieusea  pleines  de  savoir  lui 
assurent  dans  l'6cole  genevoise  une  place  que 
M.  Du  Bois-Melly  a  fort  bien  de'finie :  „  . . . un 
sentiment  tres  vif  de  la  beaute"  des  lignes,  une 
grande  connaissance  de  l'effet,  souvent  une  riebe 
couleur  et  toujours  une  grande  largeur  d'exg- 
cution,  ce  sont  lä  les  m^rites  qui  lui  appar- 
tiennent  et  qu'il  serait  injuste  ä  Geneve  d'oublier, 
car  De  la  R.  exerca  par  son  exemple,  ses  con- 
seils  et  l'autorite"  de  son  talent,  une  grande  in- 
fluence  sur  les  paysagistes  qui  lui  suceäderent." 

Portrait«:  II  existe  un  tres  beau  portrait  de 
De  la  R.  par  8t.-0urs  litbogr.  par  Abr.  Bouvier 
pour  la  Soci&e"  des  AmiB  des  Beaux-Arts  de 
Geneve  et  dont  il  est  aussi  une  reproduetion 
partielle  par  Deville  dans  l'„Album  de  la  Suisse 
romane"  (voy.  ci-dessous).  Un  autre  portrait 
lithographie"  par  Freydig  figure  en  tete  de  l'anto- 
biographie. 

Tableaux :  Ja  plupart  des  vieilles  familles 
genevoises  en  possedent;  il  s'en  trouve  egale- 
ment  cbez  des  particuliers  k  Lausanne  et  ä  Berne 
oü  il  sejourna  a  la  fin  du  18"  siede.  Le  Musee 
de  Geneve  a  une  „Vue  du  Mont-Blanc  prise  de 


Socherin",  un  autre  grand  paysage  et  une  petitc 
toilc  repräsentant  un  „Däpart  de  troupeau  pour 
la  montagne"  qui  est  un  de  ses  meilleurs  ouvrages. 

La  vis:  II  u  execute"  an  nombre  considerable 
de  compositions  au  lavis  et  a  la  sepia;  on  en 
peut  voir  quelques  speximens  dans  les  collections 
des  musees  de  Geneve. 

Gravüre«:  A  l'imitation  de  K.  du  Jardin,  De 
la  R.  a  grave"  a  l'eau-forte  une  suite  d'etudes 
d'animaux.  II  a  grav6  egalement  d'apres  Rem- 
brandt  et  d'apres  Gessner. 

Catalogue :  II  a  laisse"  un  catalogue  manuscrit 
de  ses  nmvres  qui  se  trouve  entre  les  mains  d'un 
de  ses  descendants,  M.  Alex.  Claparede. 

Reproductions :  L'un  de  ses  paysages  a  ete" 
lithographie"  en  1862  pour  la  Sociäte"  des  Amis 
dos  Beaux-Arts  par  Lugardon.  Audra  a  grave" 
dißerentes  plancbes  d'apres  ses  compositions. 

Notices  bfogr.  sur  P.-L.  de  la  R.,  Geriete  1832,  con- 
tenant  les  Notes  diverses.  —  l'irot.Mallet,  Memoire  msc. 
sur  1a  gravure.  —  Prof.  l'ietet,  Notice  sar  de  1»  R.,  peintre 
paysturiste  (BEbl.  univ.,  1817).  —  Prof.  Pictet.  Notice  sur 
P.-L.  de  ls  R.  (Proces-verb.  de  1a  Soc.  des  Arts,  t.  I", 
p.  89).  —  Gaudji'Lt/ort,  P.-L.  de  la  R.;  avec  portrait 
(Album  de  la  Snisse  romane,  IV,  p.  8).  —  Oh.  Ou  BoU, 
P.-L.  de  la  R.  et  les  premieres  expositions  de  peintare  ä 
Geneve,  1868.  —  Sordet.  Dick  des  familles  grenev.,  msc. 

—  Album  fllustrt!  de  l'expos.  organisee  par  le  cercle  des 
Arts  et  des  Lettre*,  1901.  —  Rigaud,  Renseign.,  p.  209. 

—  Dan.  Baud-Borg,  Pein  tres  genevois,  Genevo  1903.  — 
Cat.  du  Uns.  Rath,  ed.  1897,  p.  20.  —  XayUr,  Monogr. 
II,  p.  476.  —  Magier.  K.-Lex.  VII,  p.811;  XIII,  p.215. 

—  A'tiÄi,  K.-Lex.  II,  p.  1305.  —  Dt  Montrt,  Dict.  II, 
p.877.  —  Müller,  K.-Lex.  n,  p.657.  —  Meyer,  Konv.- 
Lex.  —  Oocthe,  "Winckelmann  u.  sein  Jahrh.  II,  p.  162. 

—  Sevbert,  K.-Lex.  II,  p.  411.  D.  Baud-Boty. 

Delarae,  Andr6,  ne"  ä  Geneve  le  16  oct.  1663, 
apprenti  cbez  Jacques  Des  Confins,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  13  janv.  1686.  A.Ckoiey. 

Delarae,  Pierre,  habitant  de  Geneve,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  12  mar»  1729.      Ä.  Choug. 

Delarae,  Pierre,  fils  du  preeädent,  ne"  k  Geneve 
le  27  aoüt  1742,  mort  le  9  juillet  1763,  ötait 
orfevre.  A.  Ckoiry. 

DelnsauxaiH,  Pierre,  recu  maltre  orfevre  a 
Geneve  le  31  mar»  1744,  s'associa  d'abord  avec 
Jean-Pierre  Ador,  bijoutier,  puis  avec  Ktienne 
Lefebvre,  maltre  orßvre  et  enfin  avec  Philippe 
Gervais,  bijoutier.  A.  Ckoity. 

Deleamont,  Jean  -  Pierre  -Francois,  ne"  vers 
1718,  mort  ä  Geneve  le  V  feWr.  1820,  peintre 
en  cadrans  d'email,  s'associa  en  1765  avec  Pierre 
Danel.  ^4.  CkoUy. 

Deleiderrier,  Marc-Jules,  architecte  genevois, 
n^  le  26  janv.  1829,  mort  le  20  mar»  1900. 
Apres  ses  Stüdes  faites  dans  sa  ville  natale,  i) 
se  rendit  a  Paris  oü  il  sejourna  quelques  ann£es 
ainsi  qu'en  Espagne.  De  retour  dans  aa  patrie 


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Deleseve 


—   352  - 


Delkeskamp 


il  fut  nomine1  architecte  cantonal,  poste  qu'il  a 
occupä  pendant  pres  de  dix  ann6eg.  II  est  pro- 
bablement  l'auteur  d'nne  brochure  intituläe: 
„Deux  mots  aur  l'arcbitecture  actuelle.  Profes- 
sion de  foi  d'un  architecte",  Geneve,  in-8. 

Ck.-Loni*  Petrin. 

Deleseve,  Jacques,  fondeur  de  cloches,  de 
Fribourg,  ne  en  1770,  coula  en  1791  une  cloche 
pour  l'eglise  de  Cugy  et,  en  1806,  une  petite 
cloche  pour  lTiopital  de  Fribourg.  On  trouve 
cncore  son  nom  en  1811,  mais  des  lore  c'est  la 
maison  Roelly  qui  succede  aux  Deleseve. 

Effmann.  Die  Glocken  der  Stadt  Freiburg,  Preib.  Ge- 
schichtabi. V,  p.  98,  142.  —  DeUion.  Dict.  dee  paroisses 
frib.  IY,  p.  469.  —  A'üicMer,  Qlockcnb.,  msc.  (avec  la 
data  de  1721  qui  est  fsusse).         Max  dt  DUeback. 

Deleseve,  Jacques-Nicolas,  de  Fribourg,  fon- 
deur de  cloches,  ötait  fils  de  Nicolas-Francois 
D.,  originaire  de  Sallenches  en  Savoie,  qui  fut 
recu  bourgeois  de  Fribourg  en  1787.  D.  avait 
succädä,  en  qualitg  de  „fusor  campanarum", 
comme  le  dit  le  Ii  vre  des  bourgeois,  aux  Kleli,  dont 
Patelier  avait  6t6  florissant  pendant  environ  cent 
ans.  II  fondit,  vers  1780,  deux  clocbes  pour  la 
paroisse  de  Chevrilles  et,  en  1783,  la  petite 
cloche  de  l'eglise  de  St.-Jean  a  Fribourg.  II 
mourut  peu  apres,  soit  vers  1784. 

E ff  mann.  Die  Glocken  der  Stadt  Freiburg,  Freib.  Ge- 
schlchtsb).  V,  p.  74,  97,  141.  —  DeUUm,  Diction.  des 
paroiases  frib.  IV,  p.  259.  Max  de  üieebaek. 

Deleseve,  Joseph-Jacques,  fondeur  de  cloches, 
de  Fribourg,  n6  en  1753,  fondit  beaucoup  de 
cloches,  cntre  autres  celle  „des  Agonisants"  ä 
l'höpital  bourgeoisial  de  Fribourg  (1784).  En 
1768,  il  obtint  l'autorisation  d'utiliser  pour  ses 
travaux  le  bfttiment  de  la  fonderie  appartenant 
ä  l'Etat. 

Effmann.  Die  Glocken  der  Stadt  Freiburg,  Freib.  Ge- 
schichtsbl.  V,  p.  97,  142,  162.        Max  de  Dimbach. 

DeleBBeri,  peintre  sur  Imail,  joaillier,  sertis- 
seur,  travailla  ä  la  Chaux- de -Fonds  dans  la 
decoration  et  l'ornementation  de  la  bolte  de 
montre.  II  ötait  ouvrier,  puis,  plus  tard,  associä 
de  Fritz  Kundert,  qui  l'avait  fait  venir  de  Geneve. 
II  s'ltablit  pour  son  compte  en  1877  et  partit 
pour  New- York,  oü  il  mourut  en  1885. 

BacheU*.  Horlogerie  neuch.  M.  Morel. 

Delleret,  David,  n6  vers  1679,  mort  a  Geneve 
le  24  juillet  1629,  orfevre,  s'associa  avec  Daniel 
Sarde.  A.  CKoitg. 

Dellsle,  Andrej  fils  de  Jean,  qui  suit,  ne*  a 
Geneve  le  26  janv.  1694,  mort  le  28  ftvr.  1757, 
apprenti  chez  Paul-Jacob  Rey,  fut  re;u  maltre 
orfevre  le  24  mars  1716.  A.  Ckoüy. 

Dellsle,  Jacob-Louis,  fils  de  Pierre,  qui  suit, 
nö  ä  Geneve  le  21  oct.  1767,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  11  dec.  1790.  A.  CkoU9. 


Dellale,  Jean,  fils  du  suivant,  ne*  ä  Geneve 
le  6  aoüt  1654,  mort  le  5  nov.  1727,  apprenti 
chez  Pierre  Mussard  son  oncle,  fut  recu  mattre 
orfevre  le  22  mai  1678.  A.  Ckoity. 

Dellsle,  Jean-Antoine,  n6  ä  Geneve  le  23  juin 
1629,  mort  le  24  aoüt  1661,  apprenti  chez 
Francois  Emery,  fut  maltre  orfevre.   A.  CkoUy. 

Dellsle,  Pierre,  fut  re$u  mattre  orfevre  a 
Geneve  le  23  d6c.  1758.  A.  CkoUy. 

Dellsle,  Pierre-Francois,  fils  d' Andre",  ci-dessus, 
ne"  a  Geneve  le  21  janv.  1724,  mort  le  5  oct.  1794, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  6  nov.  1743.  8on  fils, 
Andri  D.  (1748—1823),  maltre  horloger,  joua  un 
röle  politique,  en  1792,  comme  membre  des  CC. 

Cat  Expos.  Geneve  1896,  n°  2601.      A.  CkoUg. 

Delkeskamp,  Friedrieb  Wilhehn,  geb.  1794 
zu  Bielefeld  als  Sohn  eines  Buchbinders,  wollte 
ebenfalls  Buchbinder  werden,  hatte  aber  mehr 
Lust  zum  Zeichnen.  Er  abernahm  1823,  die  Skizze 
eines  Rheinpanoramas  zu  vervollständigen,  die 
aber  unter  seinen  Händen  eine  ganz  nene  Arbeit 
wurde,  1825  zum  erstenmal  und  nachher  wieder- 
holt als  „Rhein-Panorama"  erschien.  Er  kam 
1825  in  die  Schweiz,  befreundete  sich  mit  Hch. 
Keller  und  sammelte  von  1828—1830  Materialien 
für  seine  malerische  Darstellung  der  Alpen.  Auf  • 
diese  Weise  entstanden  von  1830—1835  neun 
Blätter  „Malerisches  Relief  dea  klassischen  Bo- 
dens der  Schweiz.  Nach  der  Natur  aufgenommen, 
gezeichnet  und  radiert  von  F.  W.  D.  In  Aqua- 
tinta  vollendet  von  Franz  Hegi  und  J.  G.  Spör- 
lin"  (Speerli?).  Diese  Arbeit,  seinerzeit  vielfach 
bewundert,  gab  die  Terrain  Verhältnisse  mit 
großem  Fleifie  wieder  und  weicht  in  Bezug  auf 
die  Genauigkeit  der  Anlage  nicht  sehr  von  den 
zeitgenössischen  Karten  ab.  Dann  erstellte  D.  bis 
1844  den:  „Malerischen  Reiseatlas  des  Rheins  von 
Basel  bis  ans  Meer"  und  verwandte  Arbeiten; 
hierauf  wandte  er  sich  wieder  in  die  Alpen  und 
faßte  den  Entschluß,  die  Alpen  vom  Rhein  bis 
an  den  Po  in  einem  auf  25  Blätter  berechneten 
„Malerischen  Relief  der  Schweizer-  und  an- 
grenzenden Alpen"  darzustellen,  anf  welche 
Arbeit  er  auch  volle  15  Sommer  verwendete. 
Von  diesem  Werke  erschienen  nur  10  ganze 
und  3  halbe  Blätter,  da  er  am  5.  Aug.  1872  in 
Bockenheim  bei  Frankfurt  a.  M.  starb.  Das 
übrige  blieb  unvollendet  in  der  Mappe  liegen, 
der  Absatz  war  zu  unbedeutend,  und  das  Unter- 
nehmen wurde  durch  die  Blätter  der  offiziellen 
Schweizerkarte  erdrückt.  Er  war  einer  der  be- 
deutendsten Kartographen  der  Uebergangs- 
periode. 

F.  W.  D..  Haler.  Belief  der  Schweiz,  Frankfurt  a.  M. 
(ohno  Text).  —  Stubert,  K.-Lex.  I,  p.  868.  —  NagUr, 
K.-Lex.  HI,  p.  829.  —  Wolf.  Gesch.  der  Vennassuoffen, 
p.  212—218.  Uro/. 


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Deila  Bella 


-    353  - 


Dcmartini 


Deila  Bella,  s.  Bella. 

Dell'AgUo,  Domenico,  Architekt  des  16.  Jahrh., 
aus  Bissone.  Er  wird,  nach  einem  Erlasse  Kaiser 
Ferdinands  I.  von  Oesterreich,  am  22.  Juni  1668 
mit  seinen  Brüdern  Andrea  und  Giovanni  und 
seinen  Kindern  und  Kindeskindern  in  den  Adel- 
stand erhoben,  in  Anerkennung  seiner  Verdienste 
als  Architekt 

BoU.  stor.  d.  Sri»,  ital.  1898,  p.  57—69.  —  Bianchi, 
Art.  tic,  p.  102.  C.Brun. 

Deila  Porta,  s.  Porta,  della. 

Deila  Scala,  s.  Scala,  della. 

Dellion,  Joseph,  de  La  Joux  (cant.  de  Frib.), 
6tait  sculpteur  et  doreur.  II  fit  un  grand  nombre 
d'autels,  de  tabernacles,  de  chaires  pour  les 
eglises  de  campagne;  malheureusement,  la  con- 
struction  d'eglises  nouvelles  a  detruit  une  quan- 
titö  de  ses  oeuvres.  En  1749,  il  construisit  le 
mattre-autel  de  Gruyere.  Deuz  de  ses  travaux 
encore  existants  donnent  la  preuve  de  son 
merite;  ce  sont  le  tabernacle  et  la  partie  in- 
ferieure  de  l'autel  de  Vuisternens,  transferes 
actuellement  dans  la  chapelle  de  La  Joux,  et 
l'autel  de  l'eglise  de  la  Tour  de  Treme.  D. 
monrut  ctfibataire  le  21  janv.  1796. 

Dettum,  Dick  des  paroisses  du  cant.  de  Frib.,  t.  VII, 
p.  16,  159, 194.  —  Frib.  art.  1899,  p.  24. 

Max  de  Dietback. 

Delorme,  Berthe,  peintre,  d'origine  genevoise, 
natural  isee  francaise,  eleve  de  Charles  Chaplin 
et  d'Edmond  Hedouin.  Elle  a  expose  tous  les 
ans,  au  Salon  de  Paris,  depuis  une  trentaine 
d'annees  (1902)  et  souvent  a  Geneve,  surtout 
des  portraits.  Elle  a  fait  aussi  de  l'eau-forte. 

Reoseign.  de  MIU  LueU  Delorme,  sa  «Bor,  LesOranpeH 
(Geneve).  —  Cat.  d'expos.  gener.  et  des  Salons  de  Paris, 
paasim.  —  Cat  Gr.  Art  moderne,  Genfeve  1896,  8*6d.,  p.  9. 

Ld.  MitviiU. 

Delorme,  M"'Lucie,  sceur  de  la  precldente, 
vit  ä  Paris  et  ä  Geneve.  Elle  a  expose1  en  1896 
des  aquarellea  „Iris",  „Anemone«. " 

Cat.  Gr.  Art  moderne,  Geneve  1896,  8"  öd.,  p.  88. 

Ck.-Louit  Herrin. 

Delrlenx,  Francois,  n6  a  Geneve  le  28  nov. 
1720,  mort  le  12  oct  1810,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  12  fevr.  1767.  A.  CkoUg. 

Delson,  Kaspar,  Glockengießer  aus  Lothringen, 
goß  1633  in  Gemeinschaft  mit  zwei  anderen, 
wandernden  lothring.  Glockengießern  elf  Glocken 
für  die  Hofkirche  in  Luzern  im  Gewichte  von 
zusammen  351 V*  Zentnern,  den  Zentner  zu 
3  Reichsthalern  berechnet.  Der  Lieferungs- 
vertrag wurde  am  5.  April  abgeschlossen  und 
die  Glocken  im  September  vollendet 

A'ä»ektUr,  Glocken  in  den  V  Orten,  Geschichtsfrd. 
XXX,  p.  156.  Morix  SnttrmtitUr. 


Deltling,  Heinrich,  Maler,  wird  1522  im  Ur- 
teilsbuche des  Basler  Gerichtsarchivs  aufgeführt 
Werke  seiner  Hand  sind  nicht  erhalten. 

D.  Bnrckkardt. 

De  Lac,  Louis,  n£  ä  Geneve  le  14  mai  1644, 
mort  le  26  oct.  1703,  apprenti  chez  Abraham 
Du  Teil,  fut  recu  maltre  orfevre  le  25  juin  1679. 

A.  Ckoity. 

De  Lac,  Melchior,  fils  du  preccdent  ne*  a 
Geneve  le  11  janv.  1683,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  3  mars  1713.  A.CkoUy. 

De  Lngduno,  Barthelemy,  orfevre  k  Fribourg. 
L'inscription  bourgeoisiale  de  cet  orfevre,  datee 
de  1386,  se  trouve  au  fol.  101  du  Vieux  Livre 
des  Bourgeois.  Comme  la  traduction  francaise 
de  ce  nom  ecrit  en  latin  est:  de  Lyon;  et  que, 
d'un  autre  cöte,  il  existe  une  famille  Dellion 
dans  le  canton  de  Fribourg  et  une  famille  Dellient 
dans  celui  de  Vaud,  il  est  permis  de  supposer 
qu'il  s'agit  ici  du  m£me  artiste  que  celui  connu 
sous  le  nom  de  Barthelemy  Delyans  qui  suivra. 

Max  dt  Teckirrmann. 

Delyans,  Barthelemy,  orfevre  ä  Fribourg.  Son 
existence  est  connue  par  un  acte  du  30  oct.  1378 
(Reg.  not :  Leonard  Menard  de  Morat,  n°  1009), 
acte  par  lequel  cet  orfevre,  originaire  de  Moudon, 
residant  k  Fribourg,  achetc  des  pierres  precieuses 
de  concert  avec  un  autre  orfevre  de  Fribourg, 
Jean  Bonhomo.  Max  de  Teckurmann. 

De  Maffei,  s.  Maffei,  de. 
De  March!,  s.  Marchi,  de. 

Demartlnea,  Jean-Pierre-Alexandre,  peintre, 
fils  de  Jean-Marc,  bourgeois  de  Rolle,  et  de 
Louise  du  Martheray,  sa  femme,  ne  le  6  nov. 
1785.  II  doit  etre  parti  pour  l'Espagne,  vers 
l'ftge  de  25  ans,  sans  donner  de  nouvelles  des 
lors  a  sa  famille. 

Renseign.  de  A.  de  Crotuax.  archiviste  cant  vaud.,  de 
Jokn  Btrwey,  avocat,  et  de  Jai{.-L.  Vemarlintt.  k  Rolle. 

Ld.  Mitvillt. 

Demartlnl,  Enrico,  Baumeister,  wurde  in 
Grancia  bei  Lugano  am  26.  Febr.  1838  geboren. 
Er  studierte  im  Gymnasium  von  Lugano  unter 
Carlo  Cattaneo  und  Cantoni.  1860  erhielt  er  in 
Mailand  das  Baumeisterdiplom,  und  gleich  darauf 
übertrug  ihm  der  Stadtrat  daselbst  in  Gemein- 
schaft mit  Castelli  und  Violini  den  Bau  der 
Paläste  auf  dem  südlichen  Teile  der  „Piazza 
del  Duomo",  ferner  die  „Porta  Orientale11,  heute 
„Porta  Venezia."  1874  baute  er  den  Bahnhof 
in  Lugano  und  alle  anderen  Geb&ulichkeiten  der 
Gotthardbahn  von  Lugano  bis  Chiasso,  ebenso 
von  Bellinzona  nach  Locarno.  Er  baute  die 
Bahnlinie  von  Como  nach  Camerlata  und  die- 
jenige von  Mailand  nach  Magenta.  1883  war 
er  Mitglied  des  Baukomitees  des  Eidg.  Schützen- 
festes in  Lugano.   D.  war  der  intime  Freund 

28 


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DeiTielais 


-    354  - 


Deneyria 


Vincenzo  Velas.  Er  starb  1886  am  28.  Okt.  iii 
seiner  Villa  in  Lugano. 

Penonl.  Mittfc.  J  Biha-Cctagnda. 

Demelai*,  David,  fils  du  suivant,  n6  a  Geneve 
le  5  sept.  1784,  fut  recu  maltre  orfevre  le  Vr  aoüt 
1769.  A,  ükoUy. 

Demelatti,  Jacques-Christophe,  n£  ä  Geneve 
le  25  juillet  1712,  mort  le  26  juiu  1748,  fut 
rcju  maltre  orfevre  le  7  juin  1732.    A.  CkoUg. 

Demereto,  Lorcnzo,  Maurermeister  und  Archi- 
tekt des  17.  Jahrb.,  gen.  Meretor  und  in  Polen 
Senes,  „de  Santo"  oder  „de  Sene  in  Grisonia 
oriundus."  Nach  einer  1894  in  Krakau  er- 
schienenen Schrift  von  S.  Tomkowicz  (im  Boll, 
stor.  angeführt)  ist  er  (1631 — 1644)  der  Erbauer 
der  Festung  Krzyztopor  in  Polen.  Nach  Vollen- 
dung des  Baus  zog  er  nach  Krakau,  wo  er 
mehrere  Häuser  besaß.  Er  war  mit  einer  Frau 
ans  Warschau  verheiratet  Zuletzt  wird  er  1649 
genannt. 

Boll.  rtor.  d.  Sri«,  ital.  1896,  p.  9.  —  Ball.  Internat, 
de  l'Acad.  des  scienc.  de  Cracovie,  Nov.  1894,  p.  264  ff. 

C.  Brun. 

De  Micheli,  s.  Micheli,  de. 

Demlrren,  Anton  Maria,  Glockengießer,  in 
Lugano,  goß  1629  für  die  Kirche  der  B.V.  Maria 
Immaculata  eine  Glocke. 

•ViucAWrr,  Isens,  delle  camp,  nel  Ticino,  p.  19. 

Morit  Suttrwtitlcr. 

Detnme,  Paul  Ascan,  Kunstmaler,  geb.  am 
16.  Dez.  1866  zu  Bern,  studierte  von  1887  bis 
1891  in  München,  teils  in  Privatschulen,  teils 
auf  der  Akademie  der  bildenden  Künste  unter 
Prof.  Gabriel  Hackl,  kam  dann  nach  Paris  zu  Luc. 
Ol i vier  Merson,  in  dessen  Atelier  er  bis  1894  blieb. 
In  die  Schweiz  zurückgekehrt,  arbeitete  er 
mehrere  Jahre  unter  der  Leitung  von  P.  Robert 
im  Ried  bei  Biel,  bis  er  1898  sein  ständiges 
Domizil  nach  Portici  bei  Neapel  verlegte,  um 
sich  von  nun  an  ganz  der  neuen  Aquarellmalerei 
des  Giov.  Batt.  Filosa  zu  widmen.  Sein  gegen- 
wartiger Aufenthalt  ist  Resina  bei  Neapel.  Ab- 
gesehen von  seinen  früheren  Oelbildcrn,  vertritt 
dieser  Künstler  heute  die  neue  neapolitanische 
Richtung  des  Giov.  Batt.  Filosa,  mit  dessen 
Aquarelltechnik  er  —  ohue  Verwendung  von 
Weiß  oder  Gouache  —  die  Durchsichtigkeit, 
Tiefe  und  Leuchtkraft  der  Farbe  erreicht,  die 
sonst  nur  der  Tempera  und  Oel maierei  eigen 
war.  Von  ihm  sind:  „Neapolitanische  Wahr- 
sagerin" im  Museum  in  Biel;  „Madchen  mit 
Blumen"  in  soloth.  Privatbesitz;  „Das  neue  Lied 
von  Piedignotta"  etc. 

Aatobiogr.  Xetttr-CMin. 

De  Moren  (De  Moron),  Henri,  orfevre  ä  Fri- 
bourg,  s.  Moren. 


Denarie,  s.  Deneria. 

Deneria  (Deneyria,  De  Neyria,  Denarie),  Ami  I, 
maltre  orfevre,  baptise*  ä  Geneve  le  30  nov.  1561, 
mort  le  14  nov.  1633,  frere  d'Andrt  D.,  lui 
succäda  dans  la  cbarge  de  graveur  en  chef  de 
laMonnaie  de  Geneve,  le  26  juillet  1583  jusqu'au 
29  aoüt  1587.  II  fut  aussi  essayeur  de  la  Monnaie 
pendant  le  meme  temps.  Scs  monnaies  sont  d'un 
style  tres  ordinaire.  II  a  grav6  des  coins  pour 
les  petites  monnaies  de  billon,  sols,  trois  sols,  etc. 
En  1600,  il  fut  appele"  devant  le  Consistoirc 
pour  avoir  vendu  des  anneaux  ornes  de  croix. 

Sordei,  Dict.  des  familles  genev.,  nuc.  —  Drmolt,  Hirt, 
monöt.  Geneve,  1 1,  p.  29, 80.  —  Renseign.  de  M.  A.Choity. 

Deneria,  Ami  II,  de  la  m£me  famille  que  le 
preeödent,  nö  a  Geneve  le  25  janv.  1601,  mort 
le  15  nov.  1686,  fut  maltre  de  la  Monnaie  de 
Geneve  en  association  avec  Daniel  Sardes  de 
1641  k  1643.  Les  Emissions  monätaires  faites  sous 
leur  direction  sont  marquees  de  l'une  des  quatre 
combinaisons:  D.S.,  S.D.,  AD. SD.,  SD. AD. 

Oemolt,  Eist  montft.  Geneve,  1 1,  p.  25.  —  Rev.  suisse 
de  Nomiam.,  t.  IX  et  X.  —  Renseipn.  de  M.  A.Choi,,,. 

Paul-Ck.  StrotUin. 

Deneria,  Andrej  n£  a  Geneve  vers  1529,  mort 
le  24  juillet  1583;  il  fut  essayeur  de  la  Monnaie 
des  le  24  dec.  1571  et  graveur  de  ladite  de  1579 
a  sa  mort.  Ses  monnaies  n'ont  rien  de  remar- 
quable  et  sont  d'un  style  n£g)ige\ 

Sordtt,  Dict.  des  famiUes  genev.,  rase.  —  Demolt,  Hist. 
mone't.  de  Geneve,  I,  p.  25—81.  A.  Ckoity. 

Deneria,  David,  frere  d'Ami  I,  ci-dessus,  n£ 
a  Geneve  le  7  juillet  1577,  mort  le  2  fevr.  1624, 
6tait  orfevre.  A.  (.'Wj. 

Deneria,  Etienne,  fils  d'Ami  I,  ci-dessus,  ne" 
a  Geneve  le  2  fevr.  1594,  mort  le  29  avril  1631, 
fut  orfevre  et  membre  du  (Jonseil  desCC  en  1631. 

A.  Choitg. 

Deneria,  Isaac.  ne"  k  Berlin  vers  1729,  mort 
a  Geneve  le  12  d6c.  17%,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  14  mars  1758  et  nommä  Tun  des  essayenrs 
de  la  Monnaie  en  1793.  A.  Choüy. 

Deneria,  Ren£,  fils  d'Ami  II,  ne"  ä  Geneve  le 
12  sept.  1645,  mort  le  28  sept.  1718,  recu  maltre 
orfevre  le  17  sept.  1679,  fut  ensuite  marchand 
toilier.  A.  CkoUg. 

Denervaux,  Francois-Pierre,  de  Romont,  fut 
recu  bourgeois  de  Fribourg  le  2  oct.  1679;  le 
protocole  du  Conseil  dit  que  c'6tait  un  bon 
sculpteur  (ein  guter  Bildhower).  II  faisait  partie 
de  la  confrerie  de  St.-Luc. 

M.  <U  UUthat-h  et  P.  Iterthier.  Le  livre  des  ordonnance* 
de  la  confrerie  de  St. -Luc,  p.  26.    Max  de  Dimbach. 

Deneyria,  De  Neyria,  s.  Deneria. 


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De  Nicolle 


—    355  - 


Denzler 


'  De  Nicolle,  Georges,  apprenti  chez  Isaac 
Pertempe  et  Isaac  Bordier,  fut  maltre  orfevre  ä 
Geneve  et  s'associa  en  1626  avec  Jean  De  Billy, 
maltre  lapidaire  pour  la  fabrique  de  joaillerie. 

A.  Chouy. 

Denlft,  Gideon,  fila  du  suivant,  nd  ä  Geneve 
le  16  fevr.  1629,  mort  avant  1680,  maltre  orfevre, 
fut  recu  bourgeois  le  28  oct.  1664.    A.  ChoUy. 

Denis,  Ixtuis,  n€  vers  1594,  mort  le  21  mars 
1641  ä  Geneve,  6tait  maltre  orfevre.  A.CkoUy. 

Dentand,  Antonie,  ötait  maltre  orfevre  k 
Geneve  en  1688.  A.  f*oi«y. 

Dentand,  Guillaame,  n6  k  Geneve  le  15  janv. 
1710,  mort  le  9  juin  1779,  recu  maltre  orfevre 
le  12  nov.  1748,  fut  commis  sur  le  cbarbon. 

A.  Choüy. 

Dentand,  Jacques,  ne"  k  Geneve  vers  1681, 
mort  le  3  oct.  1731,  fut  recu  maltre  orfevre  le 
19  dec.  1725.  A.  ChoUy. 

Dentand,  Jacques,  fils  du  prec£dent,  ne"  a 
Geneve  le  19  juillet  1721,  mort  le  14  oct.  1796, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  17  aoftt  1750. 

A.  Ckoün. 

Dentand,  Jean,  nd  a  Geneve  le  18  oct.  1716, 
mort  le  10  nov.  1760,  apprenti  chez  Hob.  Covelle, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  16  oct.  1762.  A.  CkoUy. 

Dentand,  Isaac,  fut  recu  maltre  orfevre  ä 
Geneve,  le  3  «vr.  1724.  A.  CKoUy. 

Denzler,  Hans  Heinrich,  Goldschmied,  von 
Zürich,  geb.  am  7.  Jan.  1633,  gest.  1704.  Er 
ist  der  Sohn  des  Goldschmieds  Hans  Konrad  D. 
Er  ward  1642  Lehrling  bei  seinem  Vater,  1656 
Meister,  1669  Zunftmeister  zur  Meise,  1674 
Obervogt  zu  Küsnacht,  1691  Pannerherr.  Im 
gleichen  Jahre  stiftete  er  das  Denzler'sche  Fidei- 
commifi.   Uxor:  1661  Anna  Oeri. 

Mittlg.  de.  f  Hm.  Dr.  Zeller-Werdmüller.  C.Brun. 

Densler,  Hans  Konrad,  Goldschmied,  von 
Zürich,  Sohn  des  Zunftmeister»  zur  Meise  Hans 
Konrad  D.  Er  wurde  1595  Meister.  Unter  seinen 
Lehrlingen  befand  sich  sein  Sohn,  Hans  Konrad  D. 
Er  war  zweimal  verheiratet:  in  erster  Ehe  1596 
mit  Anna  Ulinger,  in  zweiter  Ehe  1630  mit 
Elisabeth  Tanner,  mit  der  er  im  Hause  zum 
Greifen  wohnte.    1644  lebte  er  noch. 

U.  Mrpr.  Coli.  I,  24  (Stadtbibl.  Zürich).  —  Mittlg. 
des  t  Hrn.  Dr.  Zeller-WerdmOUer.  C.  Brun. 

Denzler,  Hans  Konrad,  Goldschmied,  von 
Zarich,  Sohn  des  Goldschmieds  Hans  Konrad  D., 
geb.  1597.  1610  war  er  im  Laden  bei  seinem 
Vater,  1627  wurde  er  Meister.  1666  lebte  er 
noch.  Er  hatte  drei  Frauen:  1)  Regula  Brenn- 
wald 1627;  2)  Anna  Bleuler,  mit  der  er  im 
„Schwarzen  Adler"  wohnte,  1630;  3)  Elisabeth 


Tanner  1630.  Sein  Sohn,  Hans  Heinrich  D.,  der 
Goldschmied,  ist  ein  Kind  dritter  Ehe. 

II.  Mtgtr.  Coli.  I,  84  (Stadtbibl.  Zürich).  —  Mittig. 
des  f  Hm.  Dr.  Zeller-Werdmüller.  0.  Brun. 

Denzler,  Hans  Martin,  Goldschmied,  von 
Zürich,  Sohn  des  Pfarrers  D.  zu  Neftenbach,  geb. 
1754.  Er  ward  1770  Lehrling  bei  David  Zimmer- 
mann, 1781  Meister.  Von  1788—1803  war  er 
HaudwerkBSchreibcr.  Sein  Sohn,  Joh.  Ludwig  1)., 
war  ebenfalls  Goldschmied,  sein  Enkel,  Oberst 
Ludwig  D.,  ist  der  Besieger  des  Neuenburger 
Aufstandes  1856. 

Mittig.  des  fHrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.   C.  tiru*. 

Denzler,  Hans  Rudolf,  Kupferstecher,  geb. 
1801  in  Zürich,  gest.  daselbst  am  24.  Mai  1857, 
studierte  1823—1825  in  Paris  und  stellte  in  den 
zürch.  Lokalausstellungen  1829,  1833  und  1847, 
Bowie  an  der  Turnusausstellung  des  Schweiz. 
Kunstvereins  1844,  eine  Anzahl  Zeichnungen 
und  Kupferstiche  aus.  Die  Sammlungen  des 
Eidg.  Polytechnikums  und  der  Zürcher  Kunst- 
gesellschaft enthalten  eine  ganze  Reihe  seiner 
Stiche,  meist  Ansichten  aus  dem  Kanton  Zürich 
und  Illustrationen  zu  Neujahrsblattern.  Die 
zwei  besten  Blätter  sind:  „Les  Moissonneurs" 
nach  Leop.  Robert,  nach  dem  feinen  Linienstich 
des  P.  Mercurj  kopiert  für  daa  Neujahrsblatt 
1841  der  Zürcher  Künstlergesellschaft,  qn.-fol., 
und  „Das  Gebet  auf  dem  Kirchhof  nach  Ludw. 
Vogel,  qu.-fol.  In  den  Malerbüchern  der  Zürcher 
Kunstgesellschaft  befinden  sich  auch  mehrere 
Aquarelle  und  Zeichnungen  D.8,  von  welchen 
„Das  Freischiefien  von  1834  im  Sihlhölzli  bei 
Zürich"  besonders  hervorzuheben  ist. 

H.  ApptnatlUr. 

Denzler,  Joh.  Heinrich,  geb.  in  Nänikon  am 
27.  Febr.  1814,  zu  Eglisau,  wo  sein  Vater  Land- 
schreiber war,  aufgewachsen  und  geschult,  dann 
durch  Gräfte  im  technischen  Institut  in  Zürich 
weiter  ausgebildet  Er  ergriff  zuerst  den  Lehrer- 
beruf und  wirkte  im  Hüni'schen  Institut  in 
Horgen  und  als  Hauslehrer  in  der  Familie  Monod 
bei  Nyon,  dann  als  Sekundarlehrer  in  Uster 
(Kt.  Zürich),  trieb  aber  in  seinen  Mußestunden 
stets  Geodäsie  und  Meteorologie,  führte  sodann 
mit  Eschmann  und  Wild  von  1843  an  die  Ver- 
messung des  Kts.  Zürich  durch,  wovon  3  Bände 
Winkel,  Signalnotizen,  Dreiecke,  Koordinaten, 
Höhenberechnungen  etc.  Zeugnis  von  dieser  die 
Jahre  1843—1845  bcschlagenden  Arbeit  ablegen. 
Dann  ging  er  in  den  eidg.  Dienst  über  und  ver- 
pflichtete sich  1847,  die  II.  und  III.  Triangu- 
lation Bondens  (Engadin  Südseite,  Münsterthal, 
Puschlav)  fertig  zu  stellen.  Auf  dieser  Campagne 
begleitete  ihn  der  nachmalige  Professor  der 
Physik  am  eidg.  Polytechnikum,  Albert  Mousson. 
Im  April  1864  wurde  ihm  vom  Kanton  Bern  die 


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1)6  nzl  (*r 


-   35ß  - 


Deri»/ 


Ausführung  und  Berechnung  aller  zur  topo- 
graphischen Aufnahme  der  Blätter  VIII,  XII 
und  XIII  des  eidg.  Atlasses  erforderlichen 
Messungen,  wie  auch  die  Aufsicht  über  die 
Arbeiten  der  übrigen  Ingenieure  übertragen, 
eine  Arbeit,  die  bis  1862  vollendet  wurde.  In 
seiner  Eigenschaft  als  Chef  des  bern.  topograph. 
Bureaus  hat  dann  D.  von  1862  die  Revision  des 
Katasters  an  die  Hand  genommen.  1866  über- 
nahm er  die  Katasterdirektion  des  Kts.  Solothurn, 
1873  demissionierte  er  aus  Gesundheitsrück- 
sichten und  zog  sich  nach  Bern  zurück,  wo  er 
1876  starb.  Seit  1861  war  er  Mitglied  der  neu- 
gegründeten Schweiz,  geodätischen  Kommission. 
Seine  Arbeiten  sind  meistens  in  den  Verhand- 
lungen der  bern.  und  der  Schweiz,  naturforsch. 
Gesellschaft  erschienen. 

Wal/,  Gesch.  d.  Vermessungen,  p.  265—269.  —  Gm/ 
Gesch.  der  Dufourkarte,  p.  208.  —  Graf,  Bibliogr.  der 
Schweiz.  Landeskunde,  Fase.  IL,  p.  503,  wo  D.s  Arbeiten 
aufführt  sind.  Gm/. 

Denzler,  Leonhard,  Goldschmied,  von  Neften- 
bach  (Kt  Zürich),  Sohn  des  Pfarrers  D.  in  Neften- 
bach,  geb.  1757.  Er  wurde  1773  Lehrling  bei 
Lieut.  üolzhalb,  1782  Meister. 

MittLj.  de»  t  Hrn.  Dr.  Zeller-WerdmOller.   C.  Br*m. 

Deonna,  Henri,  fondeur  de  clocb.es,  genevois, 
avait  6pous6  en  1737  une  fille  du  fondeur 
P.-A.  Collavin,  auquel  il  succ&la  probablement; 
il  a  fondu  en  1754  une  cloche  qui  se  trouve  ä 
l'Gcolc  de  Cologny,  prfcs  Geneve.  Son  fils,  Gas- 
pard  D.,  n£  en  1746,  egalement  fondeur,  mourut 
ä  St.-Domingue  en  1797.  M.  Sutermeister  indique, 
d'apr&s  Nüscheler,  dem  cloches  fondues  en  1762, 
pour  les  localites  fribourgeoises  de  Grandvillard 
et  de  Villars-sous-Mont,  par  cet  H.  D.,  qui  avait 
6t6  6tabli  dans  la  seconde;  il  est  plus  probable 
qu'il  n'ltait  eHabli  ä  Villars  que  temporairement, 
pour  ses  Operations  de  fönte,  selon  la  vieille 
tradition  des  cam  panier«. 

Oalifft.  Notices  geneal.  VI,  p.  266/66.  —  NünheUr, 
Glockenb.,  Msc.  A.-J.M. 

Deonna,  Jacques-Louis,  ne"  le  8  d6c.  1759, 
mort  le  16  aoüt  1784,  peintre. 

Galifft,  Notices  geneal.  VI,  p.  264.         A.-J.  M. 

De  Pierre,  Jean -Francois,  n£  k  Geneve  le 
3  aoftt  1741.  II  fut  rec,u  maltre  orfevre  le  11  aoüt 
1764.  A.  CWy. 

De  Pletri,  M.,  s.  Pietri,  M.  de. 

Derendlnger,  Jobannes  Stephan,  von  Solo- 
thurn, geb.  in  der  Mitte  des  18.  Jahrb.,  war  ein 
tüchtiger  Feldmesser  und  Kartograph.  Von  ihm 
rühren  unter  anderm  her:  1770  „Plan  g6om£- 
trique  des  limites  de  la  province  d'Alsace  contre 
le  canton  de  Soleure  etc.",  11  Bl.,  1 : 3000,  jedes 
Blatt  47/67  cm,  eine  sehr  saubere  Arbeit  (Plan- 


archiv Solothurn);  1766 — 1772  ferner  mit  Vissaula, 
Kantonsgrenze  Bern-Solothum,  67  Pläne  (Staats- 
archiv Bern);  1787  Grundriß  von  etwelchen,  in 
der  Aare  liegenden  Inseln  und  Schachen  bei 
Gretzenbach  und  Schönenwerth,  70/128  cm 
(Planarchiv  Solothurn),  3  Amtspläne  (1760,  1772, 
Staatsarchiv  Bern);  1762  Grundriß  und  Plan 
der  Kirche  und  Krypta  (ürsuskirche)  in  Solothurn 
(Stadtarchiv). 

Mlttelalt.  Kunstdenkm.  d.  Kt».  Solothurn,  p.  196.  - 
Gm/,  Bibllogr.  d.  Schweix.  L&ndeskde.,  Fase.  II,  p.  503. 

Gm/. 

Dorlar,,  Jean-Gedeon,  architecte,  fils  du  sui- 
vant,  ne*  ä  Geneve  le  16  nov.  1855.  El&vc  des 
Ecolcs  d'art  de  la  ville  de  Geneve,  du  Poly- 
technicum  föderal  et  de  l'Ecole  des  Beaux-Arts 
de  Paris  (atelier  Jules  Andre") ;  professeur  d'archi- 
tecture  ä  l'Ecole  des  Beaux-Arts  de  Geneve 
depuis  1886.  Associö  avec  son  frere  Louis  D., 
il  a  congtruit  ä  Geneve  diffärentes  villas,  maisons 
locatives,  entrepöts,  le  Kiosqne  des  Bastions.  11 
a  restaurä  l'extörieur  de  la  Tour  Baudet,  ä  l'HAtel 
de  ville  de  Geneve,  et  l'eglise  de  Satigny;  on 
lui  doit  les  Stands  modeles  de  St.-Georges,  pres 
Genfeve,  et  de  l'Albisgtttli,  pres  Zürich,  et  enfin 
l'Hotel  de  la*Soci£t£  des  Exercices  de  l'Arque- 
buse  et  de  la  Navigation,  ä  Geneve. 

Renseign.  de  l'artiste.  Ä.-J.  M. 

D*riaz,  Jean-Jacques,  peintre  decorateur,  n<5 
ä  Geneve  le  4  mai  1814,  mort  ä  Geneve  le  25  nov. 
1890,  61eve  de  Constantin  et  de  Durelli,  puis 
de  l'Ecole  des  Beaux-Arts  de  Milan  et  des 
decorateurs  Cinnati,  Spampani  et  autres.  Apres 
avoir  travaillä  plusieurs  annäes  en  Italie  commc 
peintre  decorateur  —  surtout  &  Florence  —  il 
revint  k  Geneve.  II  se  mit  pendant  quelque 
temps  k  la  peinture  sur  e°mail  k  laquelle  il 
se  fit  initier  par  Counis.  En  1848  il  succäda 
ä  Durelli  comme  directeur  de  la  classe  d'orne- 
ment  et  d'architecture  de  la  Sociale"  des  Arta, 
fonetions  qu'il  exerca  26  ans.  II  a  decore"  un 
grand  nombre  d'gdifices  publics  et  de  maisons 
particuli&res  k  Gen&vc,  citons:  la  salle  de  Ban- 
den thg&tre,  la  grande  salle  de  l'Athcnee  — 
dont  les  portraits  sont  de  F.  Poggi,  —  le  temple 
de  Genthod,  la  villa  Bartholony  k  Secheron,  le 
plafond  du  grand  salon  de  la  maison  de  Saus- 
sure, etc.  II  a  laissö  quelques  tableaux  k  l'huile 
(paysages),  des  aquarelles  et  dessins  qui  furent 
exposes  a  l'Athlnle  en  1890.  II  faut  encore 
citer  de  remarquables  decors  ]>our  l'ancien  thgätre 
de  Geneve,  et,  en  dehors  de  cette  ville,  la  d£- 
coration  de  la  salle  k  manger  de  BHötcl  des 
Trois-Conronnes,  k  Vevey,  puis  celle  de  la  facade 
de  l'Hötel  de  ville  de  Lausanne.  Enfin,  on  lui 
doit  un  grand  nombre  de  modeles  d'architecture 
et  d'omement,  ex&utes  en  vne  de  l'enseignement 
auquel  il  donnait  tant  de  soins,  dont  quelques- 


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Deriaz 


—    357  - 


Deseh  wanden 


uns  ont  6t6  remarquablement  lithographics  par 
lui;  U  a  egalement  lithographig  quelques  vues. 

Procws-verb.  des  (eances  k<5b.  de  In  Soc.  de»  Arts  de 
Geneve,  XIV,  p.  1 24.  —  Le  Genevois  du  1 6  dec.  1 890.  — 
Renseign.  de  M.  üfdfm  Dtriat.  —  .Vorder,  Dict.  des 
faniilk-s  gouev.,  msc.  Ck.  Eggimann. 

Deriaz,  Marc-I^wt«,  architecte,  fils  du  pre- 
cedent,  ne  ä  Geneve  le  10  mai  1860.  Eleve  des 
Ecoles  d'art  de  la  ville  de  Geneve  et  de  l'Ecole 
des  Beauz-Arts  de  Paris  (atelier  Jules  Andre), 
il  a  obtenu  cn  1879  un  premier  prix  ex-aequo 
au  concours  des  casernes  de  la  Pontaise,  k 
Lausanne;  associe  avec  son  frere  Gideon,  il  a 
constniit  un  certain  nombre  de  villas  et  autres 
edifices. 

Renselgn.  de  M.  Gideon  Deriaz.  A.-J.  M. 

De  Rossl,  8.  Rossi,  de. 

Deroy,  Isidore,  artiste  francais,  n6  ä  Paris 
en  1797,  a  dessinc"  et  publik  un  grand  nombre 
de  vues  suisses. 

B<nddi,  ha  gny.  du  XIX«  »iecle,  Y,  p.  1 86.  Ä  -J.  M. 

Des  Art»,  Aime,  graveur  en  chef  de  la  monnaie 
de  la  republique  de  Geneve  du  16  nov.  1556  ä 
1570.  II  a  da  graver  une  partie  des  thalers  sans 
date,  qui  se  distinguent  par  leur  bonne  facture 
et  leur  haut  relief.  Sans  style  caracterise,  il  se 
contente  d'imiter  les  artistes  allemands.  II  a  da 
travailler  auasi  pour  la  ciselure  et  l'orfevrerie. 
Aucune  de  ses  pieces  d'orftvrerie  ne  nous  est 
parvenue.  Avant  d'etre  graveur  de  la  Monnaie, 
il  avait  rempli  diverses  fonetions  ou  magistra- 
tures;  il  fut  notamment  du  Conseil  des  CC  des 
1539.   11  mourut  en  1572. 

Demol«,  Bist,  mone't.  Geneve,  t, 1,  p.  28.  — ■  fiiordet, 
Dict  des  nunüles  genev.,  msc.  —  titdifft,  Notices  geneaL, 
I,  p.  501.  Paul-Ck.  SlrodUin. 

De«  Arte,  Jean,  s.  Arts  (des). 

Desbois,  Gregoh-e,  etait  orftvre  ä  Geneve  en 

1519.  A.Ckaity. 

Deschwanden,  Melchior  Paul  von,  Maler,  aus 
einer  in  Kerns  heimatberechtigten,  aber  schon 
im  17.Jahrh.  nach  Nidwaiden  gezogenen  Familie 
stammend,  war  als  Sohn  eines  wohlhabenden 
Kaufmanns  am  10.  Jan.  1811  in  Stans  geboren. 
Schon  früh  zeigten  sich  die  künstlerischen  An- 
lagen bei  dem  Knaben,  und  noch  heute  bat  sich 
das  Aquarellporträt  eines  Kapuziners  von  der 
Hand  des  Siebenjährigen  erhalten,  das  trotz  der 
technischen  ünbeholfenheit  eine  überraschende 
Aehnlichkeit  verrät.  1825  kam  D.  zu  Verwandten 
nach  Zug,  um  das  städtische  Gymnasium  zu 
besuchen  und  nebenbei  von  dem  Maler  Kaspar 
Moos  den  ersten  höheren  Zeichenunterricht  zu 
empfangen.  Aber  schon  im  Herbst  1826  kehrte 
er  aus  Gesundheitsrücksichten  nach  Hause  zu- 
rück, und  auch  ein  Studienaufenthalt  in  Zürich, 


wo  er  seit  dem  Frühjahr  1827  bei  Joh.  Kaspar 
Schütz  eifrig  zeichnete,  wurde  im  Oktober  gleichen 
Jahres  wieder  unterbrochen.  Ein  hartnäckiges 
Lungenleiden  hielt  ihn  zwei  Jahre  lang  zu  Hause 
fest,  und  darnach  vereitelte  die  Erkrankung  des 
Lehrers  die  projektierte  Rückkehr  nach  Zürich. 
D.,  der  während  »eines  unfreiwilligen  Aufenthalts, 
in  stetem  Kontakte  mit  seinem  Lehrer  Schinz, 
so  fleissig  gearbeitet  hatte,  als  es  sein  Znstand 
erlaubte,  wandte  sich  nun  1830  nach  München 
und  suchte  unter  den  Lehrern  Heß,  Zimmermann 
und  Schnorr  die  Lücken  seines  Könnens  mit  dem 
ihm  eigenen  stillen  Fleisse  auszufüllen.  Doch 
anch  hier  war  seines  Bleibens  nicht  lange;  schon 
im  Herbst  gleichen  Jahres  kehrte  er  aus  Rück- 
sicht auf  seine  Gesundheit  ins  heimatliche 
Winterquartier  zurück  und  kam  nicht  wieder. 
1833  und  1894  brachte  er  einige  Monate  in 
St.  Gallen  zu,  mit  Porträtzeichnen  beschäftigt, 
und  ins  Jahr  1835  und  1836  fällt  ein  längerer 
Aufenthalt  in  Lausanne,  der  ihm  neben  der 
Erlernung  der  Sprache  wiederum  Gelegenheit 
bot,  in  Oel  und  Blei  zu  porträtieren. 

Den  Wendepunkt  inD.s  künstler.  Entwicklung 
bezeichnet  seine  Abreise  nach  Italien  im  Mai 
1838.  Er  blieb  zuerst  einige  Monate  in  Florenz, 
wo  er  mit  seiner  „Elysium"  betitelten  Kompo- 
sition nach  Klopstocks  Messiade  in  Kunstkreisen 
großes  Aufsehen  erregte.  Der  Aufenthalt  in 
Florenz  blieb  für  ihn  von  nachhaltigster  Be- 
deutung. „Fra  Angelico  da  Fiesole,  in  dessen 
Kloster  San  Marco  er  bei  einem  Pater  Seranno 
manche  interessante  Stunde  zugebracht  hatte, 
blieb  zeitlebens  Vorbild  und  Kunstpatron  des 
in  merkwürdiger  Weise  gleichgesinnten  und 
gleichgestimmten  Sohnes  eines  spätem,  jener 
Zeit  sonst  so  fremd  gegenüberstehenden  Jahr- 
hunderts." (Pestalozzi.)  Im  Dezember  1836  kam 
D.  in  Rom  an,  wo  er  sich  an  einen  Freundes- 
kreis junger,  von  Overbeck  beeinflußter  Künstler 
anschloß.  Mit  dem  Altmeister  kam  er  nur  selten 
in  Berührung.  Die  innigste  Freundschaft  ver- 
band ihn  mit  dem  jungen  KarlBlaas  von  Nauden, 
mit  dem  er  im  Sommer  1839  Umbrien  durch- 
streifte. Den  Winter  verbrachte  er  wieder  in 
Rom,  und  er  gedachte,  auf  Overbecks  Rat,  seinen 
italienischen  Aufenthalt  noch  um  ein  Jahr  aus- 
zudehnen, als  ein  schwerer  Fieberanfall  ihn  im 
Frühling  1840  zur  vorzeitigen  Heimkehr  zwang. 

Von  da  an  wohnte  D.  in  Stans.  Ein  zweiter 
geplanter  Aufenthalt  in  Rom  kam  nicht  zustande; 
dagegen  machte  er  1842  eine  längere  Kunstreise 
an  den  Rhein,  um  die  Düsseldorfer  Schule  kennen 
zu  lernen,  das  Jahr  darauf  eine  kürzere  Reise 
nach  Paris,  1845  nach  München,  1851  nach 
Belgien.  Damit  schlössen  seine  Studien  ab,  spätere 
Reisen  ins  Ausland  hatten  ausschließlich  andere 
Zwecke.   D.  begann  nun  in  Stans  jene  äußerst 


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Üeschwandeu 


-    358  - 


Deschwaudeu 


produktive  Thätigkeit,  welche  im  Laufe  von 
40  Jahren  der  ganzen  kirchlichen  Kunst  der 
katholischen  Schweiz  seinen  Stempel  aufdrückte. 
Kaum  ein  Kirchlein  ist  da  zu  finden,  das  nicht 
Werke  seiner  eigenen  Haud  oder  seiner  Schule 
aufweist;  altere  Bilder  wurden  rücksichtslos  über* 
malt  und  nach  seiner  Richtung  umgemodelt 
Dem  Klerus  gelten  großen  Teils  heute  noch  die 
D .sehen  Idealgestalten  als  einzig  schön  und  einzig 
wahrhaft  kirchliche  Kunst,  und  von  dieser  Auf- 
fassung selber  suggeriert  geriet  der  Künstler 
leider  bald  in  eine  Massenproduktion.  D.  fühlte 
sich  als  Missionär  der  kath.  Kirche  auf  dem 
Gebiete  der  Kunst,  und  diesem  Apostelberufe 
opferte  er  seinen  Ehrgeiz  und  rein  künstlerische 
Rücksichten.  Anfänglich  noch  mit  größeren 
Entwürfen  beschäftigt,  worunter  als  letzter 
das  1865  ausgeführte  Chorbogengemälde  in 
St.  Oswald  in  Zug  zu  nennen  ist,  suchte  er,  wie 
er  selbst  schreibt,  später  seine  Aufgabe  darin, 
„durch  einfache  Bilder  vermittelst  des  Ausdruckes 
der  Köpfe  wirksam  zur  Erbauung  zu  sein"  und 
jene  lustigen  Barockbilder  zu  verdrängen,  mit 
welchen  eine  lebensfrohere  Zeit  die  Altäre 
unserer  Gotteshäuser  geschmückt  und  welche 
ihm  und  seinen  Zeitgenossen  als  ein  Aergernis 
erschienen. 

Die  Porträtmalerei,  für  die  er  hervorragende 
Begabung  besaß,  gab  er  zu  Beginn  der  1850  er 
Jahre  völlig  auf,  weil  sie  ihn  von  dieser  seiner 
Aufgabe  abzog.  Die  Art  seines  Schaffens  charak- 
terisiert sich  wohl  am  besten  durch  seine  eigenen 
Worte:  „Höchst  selten  quält  eine  Arbeit  meineu 
Geist;  weil  eben  mehr  mit  dem  Gefühl  als  mit 
dem  Verstände  arbeitend,  trenne  ich  mich  leicht 
und  völlig  davon  und  was  fertig  und  fortgeschickt 
beschäftigt  mich  nicht  mehr."  Das  mußte  bei 
der  Leichtigkeit,  mit  welcher  er  arbeitete,  bald 
zur  Schablone,  zur  Fabrik  führen.  Sein  Biograph 
schätzt  die  Bilder,  die  er  von  1840—1880  ge- 
schaffen, auf  2000! 

D.s  Frömmigkeit  war  keine  mystische,  sie  war 
mehr  naiv  scholastisch.  Er  war  durchaus  eine 
reine  Kindesseele,  in  welcher  aber  der  aus- 
gesprochene didaktische  Familienzug  durch- 
schimmerte. Seine  Bilder  haben  neben  volks- 
tümlicher Weichheit  auch  etwas  Nüchternes; 
es  fehlt  ihnen  die  Poesie,  welche  die  verwandte 
Overbeckschule  durch  liebevolles  Versenken  in 
die  landschaftlichen  Gründe  erzielte.  Für  die 
Landschaft  hatte  er  wenigstens  später  —  zwei 
Jugendwerke  von  1831,  „Die  hl.  Familie"  und 
„Der  Ostermorgen",  ließen  es  anders  erwarten  — 
wie  für  alles  „überflüssige"  Beiwerk  weder  Sinn 
noch  Zeit. 

Seine  Leichtigkeit  im  Komponieren,  sein 
riesiges  Fonnengedächtnis,  das  ihm  jedes  Modell- 
studium als  überflüssig  erscheinen  ließ,  wurden 


sein  Verhängnis.  Man  muß  sagen,  daß  D.  bei 
weitem  jene  Höhe  nicht  erreicht  hat,  die  sein 
großes  Talent  ihm  gesteckt.  Seine  bleibende 
Bedeutung  ist  infolge  seines  dominierenden  Ein- 
flusses mehr  eine  historische,  als  eine  künst- 
lerische; aber  noch  lange  werden  D.s  Madonnen- 
und  Engelsgesichter,  in  ihrer  überirdischen, 
körperlosen  Schönheit  das  Entzücken  des  frommen 
Volkes  bilden.  Ganz  richtig  bemerkt  der  Bio- 
graph: „das  Urteil  über  D.  als  Künstler  muß 
sich  unwillkürlich  nach  dem  Maße  richten,  in 
welchem  man  einerseits  seine  ganze  selbstlose 
und  lautere  Persönlichkeit  mit  zum  Worte  kommen 
läßt  und  anderseits  seinem  kunstidealen  Ver- 
ständnis Sympathie  entgegenbringt.  Was  er  selbst 
hatte,  teilte  er  ebenso  dienstwillig  anderen  aus, 
hatte  links  und  rechts  dilettierende  Freunde 
und  Freundinnen,  denen  er  seine  Bilder  und 
Zeichnungen  auf  Monate  zum  Kopieren  lieh,  und 
von  denjenigen  seiner  Schüler,  welchen  eigenes 
Kompositionstalent  nicht  verliehen  war,  wurden 
seine  Arbeiten  in  großer  Zahl  für  Kirchen  und 
Kapellen,  die  nur  kleine  Mittel  zur  Verfügung 
hatten,  nachgebildet,  nicht  immer  zum  Nutzen 
von  D.s  Ruf,  auf  dessen  Rechnung  schließlich 
alles  zusammen  geschrieben  wurde."  (Pestalozzi.) 
D.  wurde  am  25.  Febr.  1881  durch  den  Tod 
mitten  aus  seiner  eifrigen  Thätigkeit  gerissen. 

P.  Albrri  Kuhn,  M.  Paul  v.  Deschwanden:  Ein  Leben 
im  Dienste  der  Kunst  und  der  Religion  (Einsiedler 
Anz.  1862)  mit  einem  Kat.  seiner  Oelbllder  von  1840 
bis  1881.  —  Prtutioai,  N.-Bl.  der  Kstge«.  Zar.  1883.  — 
J.  I.  v.  Ah,  Kunstmaler  P.  v.  D.,  wie  er  gelernt,  gelebt, 
gearbeitet  und  selig  gestorben.  (Stans  1881.)  —  Nekro- 
loge: Z.Post  v.  9.,  10.,  12.  Marz  1881  (Maler  J.  Balmer, 
Luzern).  —  Vaterland  v.  2.  7.  Min  1881.  —  Schweix. 
Kirchenztg.  v.  12.  Marz  1881.  —  Obwaldn.  Volksfrd.  v. 
5.,  12.,  19.,  26.  Marz  1881.  -  Lux.  Tagbl.  v.  8.  Marz 
1681.  —  Augsb.  Postztg.  r.  4.,  8.,  16.  Juni  1881.  — 
P.  B*rnk.  LUrhfimtr,  P.  M.  t.  D.s  kanstler.  Entwicklung 
(Jahresber.  d.  k.  Lehranstalt  Samen  1894  95).  —  Stubtrt, 
K.-Lex.  I,  p.  870.  -  MMUr,  K.-Lex.  L  p.456.  -  Schw. 
Bauztg.  v.  4.  Aug.  1888,  p.  25  (C.  Brun).  Durrer. 

Deachiranden,  Theodor  von,  Maler,  ein  Vetter 
des  vorigen,  war  am  26.  Febr.  1826  in  Stans 
geboren,  als  Sohn  des  pensionierten  spanischen 
Hauptmanns  Louis  von  D.,  welcher,  seit  seiner 
Heimkehr  ins  Vaterland  1822,  sich  neben  einer 
großen  Advokaturpraxis  auch  als  vielseitiger 
Kunstdilettant  bethätigte,  Wappenbücher  zeich- 
nete, Baupläne  entwarf  und  praktische  Ingenieur- 
arbeiten ausführte;  wir  haben  ihn  als  den  ersten 
Zeichenlehrer  P.s  v.  D.  kennen  lernen.  Theodor 
genoß  den  ersten  Zeichenunterricht  bei  seinem 
Vetter  Paul.  1844  weilte  er  in  Zürich  bei  seinem 
Bruder  Joseph  Wolfgang,  Professor  am  Eidg. 
Polytechnikum,  und  soll  da  im  Künstlergut 
kopiert  und  gezeichnet  haben,  1845  ging  er  nach 
München ;  ein  Nervenfieber  verunmöglichte  aber 


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Deschwanden  —    350  — 


einen  langem  Aufenthalt,  und  in  der  nächsten 
Zeit  arbeitete  er  neuerdings  im  Atelier  seines 
Vettere,  komponierte  aber  auch  selber  und  war 
auf  den  Schweiz.  Ausstellungen  von  1846  und 
1848  jeweilen  mit  zwei  Bildern  vertreten.  Aus 
dieser  Zeit  stammt  sein  erster  Versuch  auf  dem 
Boden  der  vaterlandischen  Historienmalerei :  ein 
„Struthan  Winkelried",  dessen  Originalskizze 
sich  im  histor.  Museum  in  Stans  befindet. 

1849  fallt  ein  Aufenthalt  in  Paris,  der  nur 
von  kurzer  Dauer,  aber  von  entscheidendem 
Einfluß  auf  die  Richtung  des  Künstlers  war, 
wie  seine  Skizzenbücher  beweisen,  die  mit  charak- 
teristischen Momentaufnahmen  aus  dem  Grofi- 
stadtleben  gefüllt  sind.  1851  folgte  wieder  eine 
Studienreise  nach  dem  Niederrhein  und  ein 
läugerer  Aufenthalt  in  Antwerpen,  der  zum 
fleißigen  Studium  der  Niederländer  ausgenutzt 
ward.  Eine  gemeinsam  mit  Paul  D.  ausgeführte 
Reise  in  die  hauptsächlichsten  Kunststädte  Bel- 
giens achlog  diese  gewinnbringende  Studien- 
periode ab.  Bis  1853  blieb  D.  nun  wieder  in 
Stans,  wo  er  sich  ein  eigenes  Atelier  eingerichtet, 
eifrig  porträtierend  und  mit  allerlei  Kompo- 
sitionen beschäftigt,  für  die  er  im  Gegensatze  zu 
seinem  Vetter  meist  sorgfältige  Modellstudien 
machte.  Das  Jahr  1853  bezeichnet  eine  neue 
Phase  seiner  künstlerischen  Entwicklung,  infolge 
eines  zweiten  längern  Aufenthaltes  in  Paris.  Er 
geriet  hier  in  den  Bann  Horace  Vernets,  dessen 
Werke  er  mit  wahrem  Riesenfleiße  kopierte. 
Die  Wirkung  dieses  Einflusses  auf  seine  kirch- 
lichen Bilder  war  momentan  keine  sehr  günstige 
und  führte  zn  theatralischer  Pose,  doch  war  der 
Einfluß  seines  Vetters  zu  groß,  als  daß  er  sich 
von  dessen  Richtung  losmachen  konnte.  1854 
bis  1858  zu  Hause,  wo  er  sich  von  einem  lang- 
wierigen und  schmerzhaften  Leiden  durch  eine 
Operation  in  Zürich  befreien  mußte,  zog  er  im 
Herbste  1858  noch  einmal  aus,  um  in  Oberitalien 
die  unvergängliche  Kunst  der  alten  Venetianer 
und  Lombarden  kennen  zu  lernen,  die  ihn  mächtig 
ergriff.  Bald  darnach  zeigten  sich  die  Wirkungen 
eines  schleichenden  Lungenleidens  und  setzten 
dem  weitern  Entwickelungsgang  und  überhaupt 
jeder  angestrengten  Thätigkeit  des  talentvollen 
Künstlers  Schranken.  Einen  großen  Teil  der 
letzten  Jahre  verbrachte  er  in  Kurorten  und 
auf  dem  Schlößchen  Herrschberg  am  Bodensee 
bei  der  ihm  befreundeten  fürstlichen  Familie 
v.  Salm.  Er  machte  auch  trotz  seines  Leidens 
noch  eine  längere  Reise  nach  Karlsruhe,  München 
und  Oberammergau.  In  dieser  Zeit  ist  aber 
noch  das  Bild  entstanden,  das  seinen  Namen 
am  weitesten  bekannt  gemacht:  der  „Abschied 
Winkelrieds",  den  die  Frauen  von  Stans  als 
Ehrengabe  zu  dem  1861  daselbst  abgehaltenen 
eidg.  Schützenfeste  stifteten. 


Desouslevres 

Am  19.  Dt-z.  18G1  starb  D„  noch  nicht  36  Jahre 
alt.  D.s  Begabung  war  von  seltener  Vielseitigkeit, 
sein  Formengedächtnis  außergewöhnlich;  er 
pflegte  auf  seinen  Reisen  moderne  Bilder,  die 
an  Ort  nnd  Stelle  nicht  kopiert  werden  durften, 
darunter  figurenreiche  Kompositionen,  wie  Kaul- 
bachs „Zerstörung  Jerusalems",  aus  der  Erinne- 
rung zu  reproduzieren,  und  viele  solcher  Ver- 
suche sind  überraschend  gelungen.  Es  ist  kern 
Zweifel,  daß  es  D.  allmählig  gelungen  wäre, 
sich  von  dem  übermächtigen  Einflüsse  seines 
Vetters  Paul  gänzlich  frei  zu  machen  und  sich 
dem  Gebiete  zuzuwenden,  das  seiner  Neigung 
entsprach,  dem  Genre  mit  ausgeprägt  Schweiz. 
Accent  Seine  Werke  sind  vielfach  in  Privat- 
besitz und  Kirchen  zerstreut. 

Pataloai,  N.BL  d.  K*tges.  Zürich  188S.  —  Notizen 
in  P.  Mbrrt  A'uAiw  Biographio  Paul  v.  D.s.  —  A.  D.  B. 
r.  70.  —  Jahreeber,  bern.  Kstver.  1861,  p.  16.  —  Rath. 
Schweuerbl.  1862,  p.  49,  62.  —  Nekrolog©  in  d.  All*. 
Schw.  Ztg.  t.  8.,  4.  Jan.  1861  (von  Maler  J.  Bahner  in 
Lnzero)  und  im  Schw.  ünterhaltnngsbl.  1862  (von  B.W. 
[Bob.  Weber  '/]).  Üurrrr. 

Deaclaux,  Aim6,  ni  k  Paray-le-Monial  (Bour- 
gogne)  vers  1680,  mort  le  23  janv.  1759,  apprenti 
chez  Aim6  Archimbaud,  fut  reeji  habitant  de 
Geneve  le  4  nov.  1712  et  mattre  orfevre  le  11 
du  mßme  mois.  A.  Chot*y, 

Descombes,  Michel,  ne"  ä  Geneve  le  7  oct. 
1738,  apprenti  chez  Jacques  Favon,  puis  chez 
Pierre  Vautier,  fut  recu  maltrc  orfevre  le  10  nov. 
1761.  A.  ChoUy. 

Desconibes,  Pierre- Aimg,  ne"  ä  Geneve  le  8  sept. 
1737,  apprenti  chez  Jean-Antoine  Vautier,  fut 
recu  maltre  orfevre  le  16  avril  1761.    A.  ChoUy. 

DegConflna,  Jacques,  n£  ä  Geneve  le  20  juill. 
1630,  mort  le  18  nov.  1717,  apprenti  chez  Pierre 
Ledamoysel,  fut  recu  mattre  orfevre  le  18  janv. 
1666;  il  fit  partie  du  Conseil  des  CG.    A.  Choüy. 

Desgard,  Jacques  (fils  de  Jehan  D.),  mattre- 
charpentier.  Dans  les  manuaux  de  Lutry,  on  lit: 
„1612,  le  20  janv.,  a  comparu  mattre  Jacques, 
lequel  a  produit  un  projet  de  fleche  pour  le 
temple  de  Lutry.  Ce  projet  ayant  ete"  examintf, 
on  lui  en  a  demandö  le  prix  pour  la  facon  du 
travail  d'apres  le  projet  fourni.  II  fixa  la  stimme 
k  600  florins,  4  sacs  de  bU  et  2  chars  de  vin." 
En  demotissant  le  vieil  hötel  de  ville  de  Lutry, 
on  a  trouve  dans  los  combles  un  modele  de 
charpente  de  clochcr,  d'cnviron  1,50m  de  haut, 
qui  pourrait  bien  «tre  la  fleche  de  maltre  D. 

B.  Dumur,  Extr.  man.  Lutry.  —  BUW,  pasteur.  — 
Rt'Dbaiyn.  de  Ck.  VuüUrmtt.  Ld.  Miftiüt. 

Desniaret»,  Francois,  6tait  mattre  orfevre  k 
Geneve  en  1645.  A.  Choity. 

Desouslerrea,  Samuel,  etait  peintre  en  email 


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Despine 


—    360  - 


DfWerin 


a  Geneve  et  associe  avec  Daniel  Schmidt  en 
1798.  A.  Chmty. 

Deaplne,  Despiney,  8.  Peney. 

II' Espin«  de  la  Frenlere,  Jean -Baptist« - 
Francois,  baptise  ä  St.-Malo  le  15  janv.  1727, 
mort  k  Geneve  le  16  janv.  1799,  peintre  en  email; 
s'etant  converti  a  la  religion  reTormee,  il  se  rl- 
fugia  k  Geneve,  dont  il  fut  recu  babitant  le 
11  oct.  1766.  A.CkoU,,. 

De»  Pramelr»,  Jean,  orfevre  ä  Fribourg.  II 
est  connu  par  son  inscription  bourgeoisiale,  dans 
le  vieux  registre,  en  1'annee  1887.  (Malgrö  les 
difficultes  que  präsente  un  nom  composö  et  en 
raison  de  la  circonstance  qu'on  trouve  ce  nom, 
bien  connn  ancieunemcnt,  le  plus  souvent  ecrit 
en  un  seul  mot,  nous  n'hesitons  pas  ä  adopter 

ici  l'initiale  D.)  Mo*  de  Thiermann. 

Dea&aunaz,  Pierre,  ne"  k  Geneve,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  12  mars  1791.  A.CkoUy. 

Desvernols,  Joseph-Eugene,  peintre,  dessina- 
teur,  fils  de  Francois-Joseph  et  d'Elisabeth  nee 
Yergelat  sa  femme.  k  Lausanne  le  10  mars 
1790,  mort  dans  la  meme  ville  (mabon  Bessiere, 
en  Etraz)  le  12  janv.  1872.  Cet  artiste  a  tres 
peu  produit  II  faisait  quelques  copies  et  don- 
nait  des  lecons.  Etant  ä  Paris  sous  l'Empire, 
il  fnt  appele  sous  les  drapeauz  ou  craignait 
d'etre  appele  k  la  defense  de  Paris.  II  reussit 
k  s'echapper  de  Paris,  pendant  les  complications 
de  1814  ä  1815,  et  rentra  en  Suisse  avec  sa  mere. 

Ck.  VuOUrmet. 

Detalla,  David,  fils  de  Marc  D.,  graveur 
habile,  bon  dessinateur  et  surtout  ciseleur;  ne 
ä  Geneve  en  1761,  mort  a  Geneve  en  1836,  apres 
avoir  el£  recu  bourgeois  gratis,  comme  natif, 
le  16  nov.  1790.  On  a  de  lui  de  bons  ouvrages 
en  relief.  II  entra  dans  la  Soci&6  des  Arts  en 
1798.  Lorsqn'en  1826,  l'Ecole  de  modelage,  dont 
il  avait  et£  un  des  directeurs  gratuits,  fut  classee 
parmi  Celles  payees  par  le  gouvernement,  D. 
en  fut  nomme  directeur  ordinaire,  cbarge  qu'il 
a  occupee  jusqu'en  18S2,  annee  oü  il  demissiona 
et  fut  remplacl  par  son  eieve  Dorciere.  Quelques- 
nnes  de  ses  oeuvres  se  trouvent  dans  les  col- 
lections  de  la  Sociale"  des  Arts  de  Geneve,  de  la 
Socielc-  de  I'Arquebuse,  etc. 

Higaud,  Ronseigu.,  p.  276.  —  Sankt,  Dict.  de«  faniUes 
genev.,  mse.  —  Prooes-verb.  des  seances  gen.  de  la  Soc. 
des  Arts  de  Geneve,  1814  ä  1821  passim  et  II,  p.  77. — 
Uorxlle.  Lfv.  des  60019.,  p.  466.  —  Blaci'fnae,  Armorinl 
jene?.,  p.164,  n»16;  p.lB9,  n"17;  p.  330,  n»  108. 

Ck.  Eygimann. 

Detail«,  Jean,  bijoutier,  ne*  a  Geneve  le 
15  mars  1763,  mort  le  1"  juillet  1835,  apprenti 
chez  Henri  Delagrange,  fut  recu  maltre  orfevre 


le  12  mars  et  bourgeois  gratis,  comme  natif,  le 
l"juin  1791. 

CotxJU,  Um  des  Bourgeois,  p.  476.      A.  Ckoiiy. 

Detail«,  s.  Estalla,  Antoine. 

Detigkofer,  R,  s.  Dettikofer,  R. 

Dettikofer  (Detigkofer),  Rudolf,  Glasmaler 
(Glaser).  Seine  Thfttigkeit  in  Luzern  ist  von 
1620—1656  nachgewiesen.  Er  war  Mitglied  der 
Luzerner  Lukasbruderschaft, 

Am.  Alt-Kde.  1878,  p.  858.  —  Lokasbradersch.  Los., 

Dettllng,  Hans,  Glasmaler,  geb.  am  27.  Aug. 
1604  in  Schwyz  als  Sohn  des  Balthasar  D.  und 
der  Anna  M  Osler,  gest.  am  20.  Dez.  1677  eben- 
dort,  verehelicht  mit  Maria  Magdalena  Kündig 
und  Helena  Gruber,  erscheint  in  den  schwyz. 
Landesrechuungen  sehr  häufig  als  Ersteller  von 
Glasgem&lden  in  schwyz.  Kirchen,  Kapellen  und 
Privathausern.  Im  Auftrage  des  Landes  Schwyz 
und  des  Abtes  von  St.  Gallen  lieferte  er  1648 
zwei  Fenster  in  die  neue  Kirche  in  Greppen 
(Kt.  Luzern),  was  zu  einem  lingern  Schriften- 
wechsel zwischen  den  Regierungen  von  Luzern 
und  Schwyz  führte.  D.  unterwarf  sich  schließ- 
lich durch  seine  Aufnahme  in  die  Lukasbruder- 
schaft in  Luzern  dem  luzern.  Zunftzwange.  Eine 
aus  dem  alten  Rutlihause  stammende  Glasscheibe 
dieses  Meisters  befindet  sich  im  Besitze  des 
Hrn.  Jos.  M.  Schuler-Styger  in  Schwyz. 

Am.  AJt-Kde.  1878,  p.  861.  —  Mittly.  des  histVer. 
des  KU.  Schwyz,  4.  Heft,  p.  13 — 16.      M.  Dttüinq. 

DettHng,  Heinrich,  Maler,  von  Schwyz,  lebte 
im  16.  Jahrb.,  hat  1563  für  die  Kapelle  in  Ingen- 
bohl  eine  Fahne  gemalt  (Malerlohn  4  Gld.). 
Er  war  verehelicht  mit  Elsbeth  Wagner,  einer 
Tochter  des  Landammanns  Hans  Wagner  von 
Schwyz.  Bekannter  als  durch  seine  künstlerische 
Thitigkeit  ist  er  durch  den  großen,  aber  wenig 
erfolgreichen  Prozeß,  den  er  wegen  der  Sihl- 
thalgüter  mit  dem  Kloster  Einsiedeln  führte. 

Deuting.  Schwyz.  Chronik,  1860,  p.  288.  -  Mittl*. 
des  bist.  Ver.  des  Kts.  Schwyz,  9.  Heft,  p.  77-80. 

M.  Dttüing. 

Dentach,  s.  Manuel. 

Devaux,  Blaise,  lapidaire,  de  Dijon,  fut  rec,u 
habitant  de  Geneve  le  29  nov.  1572. 

France  protost,  2*  edit.,  V,  col.  384.       A.J.  M. 

D6verin,  allie  Mayor,  Edouard  (pseudo: 
Tiburce),  dessinateur  et  architecte,  de  Bottens, 
ne  ä  Lausanne  le  24  sept  1854.  II  suivit  l'Ecole 
moyenne  de  Lausanne.  De  bonne  heure  il  mani- 
festa  des  dispositions  pour  le  dessin,  la  cari- 
cature  surtout  D.  gtudia  l'architccture,  et  tra- 
vailla  dans  le  bureau  de  1'architecte  de  l'Etat, 
Assinare.  C'est  lä  qu'il  prit  part  k  Elaboration 
des  plana  de  l'Höpital  cantonal  et  de  l'Ecole 


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Devessore 


-    361  - 


Dick 


de  chimie  k  Lausanne,  n  publia,  en  collaboration 
avec  Louis  Monnet,  une  nouvelle  illustree  de 
ses  dessins  „Favey  et  Grognuz  a  l'Exposition  de 
1878",  qui  eut  plusieurs  äditions.  II  composa 
des  albums  de  croquis  militaires  des  Services 
auxquels  il  a  pris  part.  De  1884  ä  1887,  il  fit 
paraitre  les  „Croquis  vaudois",  journal  politique 
satirique  illustre1 ;  le  texte  du  journal,  pendant 
)a  premiere  annee  surtout,  est  Igalement  de  lui. 
D.  est  mort  en  juillet  1894. 

J.  Orand-Oarttrtl.  Hiit.  de  1a  Caricat  en  AllemAgne, 
Autr.  et  Suisse,  p.  479.  —  Reoseign.  de  Mm•Y•  Dtveri*. 
da  M*"*  tVauixu-Dhxri«  et  de  J.  Iltylxu,  i  Lautanne. 

Ld.  MiMÜ*. 

Devessore,  Jean,  4tait  maltre  orfevre  ä  Geneve 
en  1693.  A.  Choity. 

DeTille,  Francois,  n6  k  Geneve  le  9  fevr.  1716, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  8  janv.  1738.  A.  Ckoity. 

Deville,  Jacob,  ne"  ä  Geneve  en  1706,  mort 
le  2  d4c.  1736,  apprenti  chez  Abraham  Comble- 
fort,  fnt  recu  maltre  orfevre  le  23  janv.  1730. 

A.  Choiag. 

DeTille,  Jean,  n£  a  Geneve  le  29  nov.  1737, 
mort  ä  Plainpalais  le  24  sept  1802,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  8  janv.  1760.       A.  CkoUy. 

DeTille,  Joseph-Henri,  peintre  de  genre  et  de 
portraits,  ne"  a  GeneTe  en  dec.  1803,  mort  le 
20  nov.  1857  a  Geneve.  II  ^tudia  le  dessin  aux 
Ecoles  d'Art,  puis  la  gravure  avec  Schenker. 
II  entra  ensuite  dans  l'atelier  de  Gros,  ä  Paris, 
apres  avoir  recu  des  lecons  de  peintnre  de 
M"*  Munier  et  de  Grosclaude.  De  retour  a 
Geneve,  il  donna  des  lecons  et  devint  en  1844 
professeur  a  l'Ecole  d'Art  du  Musee  Rath.  En 
1846,  il  put  realiser  son  reve  de  visiter  l'Italie 
et  il  en  rapporta  un  journal  assez  interessant ; 
mais  a  son  retour,  il  trouva  Geneve  en  proie 
aux  troubles  politiques  et  se  crut  oblige',  cinq 
ans  plus  tard,  de  quitter  son  poste  de  professeur 
lorsque  les  Ecoles  de  dessin  passerent  soub 
l'administration  de  la  ville.  II  reprit  alors  ses 
lecons  particulieres  et  devint  plus  tard  conser- 
vateur  de  l'Exposition  permanente  de  la  Socilte' 
des  Amis  des  Beaux-Arts. 

Le  Musee  Rath  possede  de  lui  „Jeane  Alle 
conduisant  un  vieillard  aveugle*  et  le  Musäe 
Ariana  les  portraits  de  M.  et  MM  Jaubert.  D.  fut 
habile  lithographe ;  on  trouve  plusieurs  planches 
dessinees  par  lui  dans  l'„ Album  de  la  Suisse 
romane",  portraits  du  colonel  Pinon,  de  Charles 
Bonnet  (d'apres  Juel),  de  J.-J.  Rousseau  (d 'apres 
La  Tour),  d'Arlaud  (d'apres  Largiliere),  de  P.-L. 
de  la  Rive  (d'apres  St.-Ours),  de  Liotard  (d'apres 
lui-meme),  „Jeunc  fillc  de  Montreux",  „Jeune 
paysanne  des  environs  de  Geneve",  „Jeune 
chevriere",  reproduetion  du  retable  des  Maccha- 
bees.  II  a  souvent  expose"  ä  Geneve  des  pein- 
tures  ä  l'huile  et  des  aquarelles. 


Prooes-verb.  des  soanc.  gen.  d.  1.  Soc  d.  Arta  d.  Geneve, 
YII,  p.  16.  —  Sordet,  Dict  des  famüles  genev.,  mac.  — 
Cat  du  Mus.  Rath,  6A,  1897,  p.  21.  —  Cat.  du  Mus. 
Ariana,  p.  162.  —  Cat.  d'expoa.  —  Alb.  Suisse  rom. 
I,  p.  64,  112;  II,  p.  16,  48,  96,  168;  m,  p.  112, 144; 
IV,  p.  16,  32.  A.-J.  M. 

Deytard,  Marie,  nee  Duvoisin,  de  Grandsnn, 
naquit  k  Paris  en  1825,  epousa  M.  Louis  Deytard, 
de  Yucherens,  pasteur.  Elle  fit  de  la  peinture  de 
fleurs,  a  l'huile  surtout,  k  l'aquarelle  et  sur  por- 
celaine.  Elle  ätudia  chez  M'"*  Hegg,  k  Lausanne, 
chez  Gilbault,  k  Nice,  et  k  Paris.  Mm*  D.  a  expos6 
k  diverses  reprises  ä  l'Exposition  de  la  Soci6t6 
suisse  des  Beaux-Arts.  Elle  est  morte  k  Pully 
en  1891.  Son  portrait,  attribuS  ä  Morel-Fatio, 
est  proprio«  de  MUc  A.  Duvoisin,  sa  niece,  a 
Corsy  sur  Lutry. 

Renaaign,  de  M"*  A.  Duminn.         Ld.  Mtivittt. 

Dick  (Dickh),  Anton,  Maler,  von  Isny  (Württ), 
besorgte  1774  eine  umfassende  Renovation  der 
Kuppel  und  Restaurationen  im  Othmarschore 
der  Klosterkirche  von  St  Gallen.  Auch  für  die 
Profanbauten  des  Klosters  wurde  er  viel  be- 
schäftigt. Für  ein  Altargemaldc  erhielt  er 
40  Gld.  Ton  D.  sind  ferner  Deckengemälde  in  den 
Kirchen  von  St  Fiden  und  Waldkirch. 
.  Fol,  Kathedrale  r.  St  Gallen,  Text  p.  14  u.  Anm.  100. 
—  Paul  Ktppltr.  Württemberg.  Kunataltertümer,  Roten- 
burg 1888,  p.  891.  J7«A«. 

Dick,  David,  Historien-  und  Landschaftsmaler, 
von  Bern.  Er  wurde  am  23.  Dez.  1655  in  Bern 
getauft  und  starb  daselbst  1701  oder  1702.  Er 
war  der  Sohn  des  Kürschners  Hans  Jakob  Dick. 
Laut  Nagler  „besaß  er  viele  technische  Fertig- 
keit, aber  wenig  Erfindungsgabe,  daher  er  sich 
häufiger  Plagiate  schuldig  machte.  Indessen 
lieferte  er  doch  mehrere  Werke,  die  in  Zeich- 
nung und  Farbe  alles  Lob  verdienen."  Im  bist 
Museum  in  Bern  befindet  sich  sein  großes  Ge- 
mälde „Der  Zahltag  des  Bauamtes"  mit  der  Auf- 
schrift „D.  Dick  pinx.  1687."  Im  Kataloge  der 
Kunstausstellung  von  1804  in  Bern  sind  noch 
andere  Bilder  von  Dick  aufgezählt 

Nagler,  K.-Lex.  III,  p.  882.  H.  TurUr. 

Dick,  Jakob  Samuel,  Goldschmied,  von  Bern, 
getauft  am  14.  Jan.  1768,  zünftig  zum  Affen 
1792,  starb  1809. 

Burgerl.  Genealogien  von  Bern.  H.  Tarier. 

Dick,  Johann  Franz,  Maler,  von  Bern,  getauft 
am  29.  Mai  1687  und  gest  im  Febr.  1762. 

H.  TWer. 

Dick,  Peter  Rndolf,  Maler,  von  Bern,  wurde 
am  7.  Jan.  1704  als  Sohn  des  Hofbflcbsenmachers 
Hans  Rud.  D.  in  Kassel  geboren.  1721  kam  er 
von  Kassel  nach  Bern,  ließ  sich  wieder  in  das 
Burgerrecht  der  Stadt  Bern  einsetzen  und  starb 


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Dickenmanu 


hier  als  Kunstmaler  am  2«.  Febr.  1763.  Am 
28.  Aug.  1732  machte  er  eine  Kopie  den  heute 
verschwundenen  Mauucr&chcn  Facadengemäldes 
von  1518  am  Eckhause  heim  Mosesbrunnen,  un- 
weit vom  Münster,  in  Bern,  im  Besitze  des  Hrn. 
v.  Rodt-Y.  Mulinen  daselbst. 

Vegdin  im  Am.  Alt-Kdo.  1881,  p.  113.  —  Hahn  im 
Report.  Kstwws.  III,  p.  0.  H.  Türltr. 

IHckenmann,  Joh.  Kaspar,  Landschaftsmaler, 
Ältester  Sohn  des  Joh.  Rudolf  D.,  geb.  1823  in 
Zürich,  kam  schon  mit  17  Jahren  als  Schüler 
zu  Prof.  J.  J.  Ulrich,  der  seinem  Talent  ein  vor- 
zügliches Zeugnis  ausstellte.  1843  reiste  er  zu 
seiner  weitern  Ausbildung  nach  I>ausannc  und 
zeichnete,  radierte,  und  malte  Gebirgslandschaften 
in  Oel  und  Aquarell.  Im  Winter  1844  erkältete 
er  sich  auf  der  Postfahrt,  die  ihn  vom  Begräbnisse 
der  Mutter  in  Zürich  nach  Lausanne  zurück- 
brachte; die  Folge  war  eine  viele  Jahre  an- 
dauernde Gehirnkrankheit,  welche  jede  weitere 
Thätigkeit  unmöglich  machte  und  ihm  am 
23.  März  1801  den  Tod  brachte.   U.  AypenxdUr. 

Dickeumann,  Joh.  Rudolf,  Aquarellmaler  und 
Kunstverlcgcr,  von  Ue&lingen  (Kt.  Thurgau),  war 
1793  in  Zürich  geboren  und  kam  hier,  schon 
als  Knabe,  in  das  Yerlagsgeschäft  von  Grell, 
Füeßli  A  Cie.  in  die  Lehre.  1817  arbeitete  er 
bei  Birmann  <fc  Huber  in  Basel  und  gründete 
später  in  Zürich  ein  Yerlagsgeschäft  in  kolorierten 
Schweizeransichten  und  Kostümbildern.  Er  starb 

daselbst  1884.  H.  AppemrUer. 

Dickenmann,  Rudolf,  Panoramazeichner  und 
Kunstverleger,  geb.  1832  in  Zürich,  Bruder  des 
Joh.  Kaspar  1).,  war  der  Nachfolger  im  Yerlags- 
geschäfte  seines  Vaters  Joh.  Bud.  D.  Er  zeichnete 
und  stach  in  Aquatinta  eine  Reihe  von  mehreren 
hundert  Platten,  meist  Schweizeransichten  und 
Panoramen  in  kleinen  Formaten  und  fertigt« 
davon  Abdrücke  in  blauer  Farbe,  die  dann  unter 
Leitung  seiner  Schwester  Anna  1).  fein  in  Aquarell 
koloriert  wurden  und  in  der  ganzen  Schweiz 
und  der  sie  besuchenden  Fremdenwelt  großen 
Absatz  fanden.  Bei  seinem  Tode,  am  8.  Jan.  1888, 
bestand  der  Verlag  aus  mehr  als  800  Platten, 
die  nun  aber  durch  die  modernen  Reproduktions- 
verfahren  ganz  entwertet  sind.    U.  Aj^nsdUr. 

IHckh,  Anton,  s.  Dick,  Anton. 

IMcknam,Wilhelm,  Goldschmied,  im  16.  Jabrh. 
in  Luzern  thätig,  wo  er  im  Rodel  der  Lukas- 
bruderschaft als  Mitglied  eingetragen  ist. 

Schneller.  Lux.  Luka»brodersch.,  p.  6. 

A'raiu  Hrinemann. 

IHday,  Francois,  ne  ä  Geneve  le  12  fevr.  1802, 
est  mort  dann  la  meine  ville  le  28  nov.  1877. 
Destinl  tout  d'abord  ä  une  profession  manuelle 
quelconque,  son  goüt  pour  le  dessin  se  manifesta 


assez  tot  pour  que  son  pere  lui  fit  donner  quel- 
ques lec,ons  par  Constantin-Hicrzler,  parent 
d'Abr.  Constantin,  le  peintre  sur  ponelaine.  On 
s'est  &onn£  parfois  de  cette  vocation  Meiose  au 
sein  d'unc  famille  de  negociant,  mais,  ä  la  veritl, 
Francois  D.  eilt  au  moins  un  artiste  dans  ses 
ascendants,  le  graveur  sur  bois  Jean-Louis  D. 
dont  il  est  question  ri-apres ;  il  est  certain  aussi 
qu'un  sejour  fait  dans  le  canton  des  Grisons, 
en  vue  d'apprendre  Pallemand,  cut  une  remar- 
quable  influence  siu*  lui,  eu  le  familiarisant  de 
bonne  heure  avec  le  merveilleux  decor  des  Alpes 
et  des  scenes  alpestres.  Touiours  est-il  qn'apres 
avoir  suivi  quelque  temps  l'Ecole  de  dessin  alors 
dirigee  par  la  Soriete  des  Art«,  sa  vocatinn  se 
deVida  et  qu'en  1824,  etabli  dans  un  fort  modeste 
atelier  ä  la  place  de  Longemalle,  il  ätait  peintre, 
mais  avait  fort  a  faire  pour  gagner  quelque 
chose  ä  l'aide  de  sea  pinceaux.  C'est  alors  que 
l'arrivee  k  Geneve  d'un  artiste  francais  du  nom 
de  Robineau,  qui  voyageait  pour  faire  voir,  k 
prix  d'argent,  une  grande  composition  allögorique 
de  sa  facon  („Le  Temps  deroilant  la  Verit£u), 
lui  fournit  Poerasion  de  gravir  le  premicr  echelon 
de  sa  brillante  carriere.  Robineau,  voisin  de  logig 
de  D.,  fit  sa  connaissance  et  parla  de  lui  in- 
«idemment,  mais  comme  d'un  jeune  homme 
d'avenir,  a  des  memhres  de  la  Soci&e-  des  Arts 
et  ä  des  personnages  officiels  venus  ä  Bel-Air, 
dans  la  baraque  qu'il  avait  fait  ronstruire  pour 
exhiber  son  immense  tableau.  La  recomman- 
dation  d'un  ötranger  ne  fut  pas  vaine.  l>eux 
syndies  se  rendirent  un  dimanche  ä  Patelier  de 
D.  surpris,  le  louerent  et  Pencouragerent,  et  peu 
apres  l'artiste  apprit  que  la  8oci£t£  des  Arts  lui 
allouait  un  subside  —  qui  fut  grossi  par  des 
dons  de  particuliers  —  ä  lui  et  ä  F.  Rival, 
jeune  peintre  egalement  bien  dou£,  pour  leur 
faciliter  un  sejour  en  Italie,  en  echange  de  quel- 
ques peintures. 

Malgr£  la  modicite  de  leur  pecule,  les  deux 
peintres,  pleins  de  zMe  et  d'esperance,  partirent 
a  pied,  sejournerent  dix-huit  mois  en  Italie  et 
en  revinrent  riches  d'observations  si  ce  n'est 
d'argent,  car  leurs  privations  furent  teile»,  au 
retour,  que  Rival  tomba  malade  ä  Milan  et  ne 
se  releva  que  pour  mourir  k  Geneve,  peu  de 
temps  apres.  Jusqu'en  1830,  on  ne  sait  rien  de 
precis  sur  la  carriere  de  D.  Cette  annee  lä,  il 
fait  un  voyage  k  Paris,  travaille  au  Louvre  et 
chez  Gros.  A  partir  de  ce  moment,  il  est  vrai, 
sa  rlputation  s'etablit.  C'est  alors  Cgaleraent 
qu'il  se  lie  plus  intimement  avec  A.-W.  Töpffer, 
lequel  lui  communiqua  beaueoup  de  son  ardeur 
k  etudier  la  nature  et  eut  une  influence  incon- 
testable  sur  son  talent,  sans  qu'on  puisse  dire 
—  on  Pa  dit  cependant  et  irnprim^  —  qu'il  ait 
precislment  6tt  son  elive. 


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Diday  —    363    —  l>iday 


Üesoraais  la  vie  de  D.  s'ecoule  laboriense  et 
calme.  II  a  un  atelicr  fröqucnte"  par  de  nombreux 
41eveg;  et  parmi  ceux-ci  ge  trouve  Calame,  son 
futur  rival,  dont  D.,  en  1839,  apres  l'exposition 
de  la  „Handeck",  proclama  le  merite  avec  une 
franchise  qui  honore  son  caractere.  Des  1834, 
les  commandes  se  font  nombreuses  pour  ne  cesser 
que  l'annec  de  sa  mort,  ainsi  qu'en  temoigne 
son  carnet  d'inscriptions,  entierement  6crit  de  sa 
grosse  et  ferme  6criture  et  que  conserve  la 
Socigte  des  Arte  de  Geneve.  II  y  a  naturelle- 
ment  beaueoup  de  noms  genevois  dans  ce  carnet, 
mais  les  noms  d'itrangers  y  sont  fort  nombreux 
aussi,  et  ceci  indique  avec  quelle  rapidite"  le  nom 
de  D.  s'imposa ;  il  a,  notamment,  de  fideles  clients 
dans  la  haute  soctete  russe,  ä  l'exemple  des 
grandes-duchesses  qui,  lors  de  leurs  sejours  a 
Geneve,  lui  firent  plus  d'un  aebat. 

En  1840,  Louis-Philippe  achete  au  Salon  „Le 
Soir  dans  la  Tallee",  qui  valut  a  D.  une  m&Jaille 
de  seconde  classe  et  fut  brültf  huit  ans  plus  tard, 
avec  la  collection  royale,  au  ch&teau  de  Neuilly. 
L'annee  suivante,  mldaillc  de  premiere  classe 
pour  un  site  des  hautes  Alpes;  en  1842,  rroix 
de  la  Legion  d'honneur  (en  möme  temps  qu'ä 
Calame)  pour  un  „Lac  de  Briente"  dit  „Les 
Baigneuses",  acquis  par  la  grande-duchesse  Anna- 
Fedorowna,  aujourd'hui  au  Musle  de  Bäle.  „Les 
Chenes  battus  par  la  tempere"  du  Musee  de 
Geneve  —  toilc  communemeut  appelee  „Le  Chene 
et  le  roseau"  —  tres  probablement  sa  meilleure 
oeuvre,  sont  de  1844.  Expose"  ä  Turin,  ce  tableau 
avait  6t€  achete"  a  Geneve  par  souseription.  „Un 
orage  dans  les  Alpes"  valut  ä  D.,  en  1845,  a 
Bruxellcs,  l'ordre  de  Leopold  et  un  autre  pay- 
sage,  l'annge  suivante,  l'ordre  du  Lion  necr- 
landais.  Avec  diff&rentes  mldailles  en  Suisse  et 
en  France,  l'ordre  russe  de  St-Stanislas,  une 
m^daille  de  bronze  ä  l'Exposition  univ.  de 
Vienne,  1873,  voilä  le  bilan  des  reYompenses 
obtenues  par  D. 

Apres  De  la  Rive,  apres  Töpffer,  apres  Max 
de  Meuron,  D.  eut  incontestablement  une  vision 
ä  lui  de  l'Alpe,  et  Ton  coneoit  fort  bien  qu'en 
un  temps  oü  le  grand  paysage  n'avait  pas  de 
representant,  son  nom  ait  brille"  d'un  vif  e>lat. 
Aujourd'hui,  on  a  quelque  peine  ä  se  rendre 
compte  de  cet  engouement,  et  l'on  va  parfois 
jusqu'a  refuser  k  l'artiste  un  talent  qui  fut  ab- 
8olument  reel.  C'est  qu'il  faut  prendre  soin  de 
faire  de  slrieuses  distinetions  dans  son  oeuvre. 
II  en  est  £videmment  une  grosse  part  dont  la 
me"dioorite"  demeure  trop  certaine ;  ainsi  nombre 
de  tableaux,  souvent  de  grandes  dimensions,  de 
la  seconde  moitie"  de  sa  vic  et  toutes  res  rgpliques 
vulgaires  dp  sujete  qui,  ayant  eu  un  premier  et 
legitime  surres,  lui  ätaient  incessamment  deman- 
d6es.  D.  avait  —  il  faut  assurement  dire:  mal- 


heui-eusemeut  pour  sa  gloirc  une  facilite  tres 
graude.  A  ret  egard,  la  lecture  du  li\Te  de 
commandes,  deja,  cit6,  est  instruetive.  Combien 
de  gens  veulent  la  rtfpdtition  de  teile  toile,  de 
teile  £tude,  de  teile  aquarelle,  en  sp^eiflant 
quelquefois  d'inBignifiantes  modifleations !  D.  lui- 
meme  semble  s'6tre  erte  un  petit  nombre  de  types 
de  tableaux,  dont  il  ne  chercha  pas  a  sortir. 
D'un  autre  c6te\  si  l'on  considere  beaueoup  de 
ses  Stüdes,  quelques  dessins  d'un  crayon  ferme 
et  aisl,  certains  de  ses  premiers  tableaux  et 
toujours  „Les  Chenes  battus  par  la  tempÄte"  du 
Musee  Rath,  on  reconnattra,  en  döpit  möme  des 
präventions  les  plus  accentuäes,  le  mlritc  de  D. 
et  la  place  qu'il  doit  encorc  occuper  aupres  de 
Calame,  dont  il  n'a  eu,  sans  doute,  ni  les  vastes 
horizons,  ni  l'entente  des  haute  sommete,  ni  le 
sentiment  decoratif,  ni  l'imagination,  ni  la  Cou- 
leur, ni,  avec  autant  de  facilitl,  la  memc  souplease, 
la  meme  soliditl. 

Nous  n'essayerons  pas  de  cataloguer  l'ooovre 
consideYable  de  D.  Les  sujete  ne  s'äcartent  pas 
du  lac  de  Brientz,  de  Meyringen  et  de  quelques 
autres  sites  oberlandais,  y  compris  l'Eiger,  le 
Wetterhorn  et  le  Grimsel,  du  Ij&nan  entre 
St.-Giugolph  et  Montreux,  avec  la  Dent  du  Midi, 
de  quelques  pointe  aux  environs  de  Geneve  et 
dans  le  canton  de  Vaud.  Le  livre  de  commandes 
de  D.,  qui  n'est  pas  complet  en  ce  sens  que  les 
travaux  qu'il  entreprenait  de  son  chef  et  ses 
Stüdes,  souvent  tres  poussles,  n'y  figurent  pas, 
enumere  plus  de  270  tableaux  et  aquarclles  (pour 
une  8omme  de  plus  de  270000  fr.).  Le  Musee 
Rath  possede,  outre  „Les  Chenes",  neuf  toiles, 
dont  la  derniere  oeuvre  de  l'artiste,  inachevöe, 
plus  deux  aquarelles  et  un  certain  nombre  de 
slpias  et  de  dessins;  la  Sociätä  des  Arte  a 
une  collection  d'ätudes  ä  l'huile  et  de  dessins 
leguee  par  l'auteur,  le  Musee  Ariana  au  moins 
sept  paysages,  le  Mus6e  de  Zürich  trois,  etc.  — 
D.  natnrellemcnt  a  pris  part  k  une  quantite" 
d'expositions  en  Suisse  et  ä  l'6tranger;  il  aborda 
les  expositions  genevoises  en  1823. 

Cette  notir*  serait  par  trop  incomplete  s'il  n'y 
ätait  pas  fait  mention  du  röle  de  D.  comme 
citoyen.  Iri,  la  difflrence  avec  Calame  est  totale; 
ce  dernier,  maladif  et  chttif,  n'est  rien  en  dehors 
de  son  labeur,  D.,  de  haute  statu re,  toujours  en 
sante"  et  de  belle  humeur,  est  capitaine  d'artil- 
lerie  et  officier  d'ordonnance  du  genöral  Dufour, 
membre  zeit  d'unc  foule  d'associations,  prlsident 
de  la  section  des  Beaux-Arte  de  l'Institut  gene- 
vois, depute"  au  Grand  Conseil  et  meme  membre 
du  Conseil  administratif  de  ia  ville  de  Geneve. 
II  trouva  encore  le  loisir  d'ctre  homme  du  monde 
et  l'amc  d'un  eercle  de  fideles  amis;  il  6tait 
reste"  celibataire. 

1).  a  legue"  a  la  ville  de  Geneve,  dans  le  but 


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-  364 


Diemool 


d'encourager  lea  Beaux-Arts,  nne  grande  partie 
de  1a  fortune  qu'il  avait  acquise  par  son  travail ; 
c'eat  lä  la  „Fondation  Diday",  avcc  les  revcnus 
de  laquelle  on  achete  chaque  anne>  an  certain 
nombre  d'oeuvres  d'artistes  suisses,  qui  viennent 
enrichir  lc  Musee  Rath.  A  )a  Sodete"  des  Arts, 
il  a  läguä,  outre  les  Stüdes  dont  il  a  6te"  pari 6, 
une  somme  destinee  ä  recompenser  lea  ceuvres 
primees  d'un  concours  de  peinture  qui  porte  son 
nom  et  a  lieu  tous  lea  deux  ans.  —  On  peut  ne 
pas  aimer  sa  peinture ;  aa  personnaliW  demeurera 
toujoura  sympathique. 

Apres  la  mort  de  D.,  la  ville  de  Geneve  re- 
connaiaaante  a  fait  graver  une  m6daille  par 
H.  Bovy  et  donne"  aon  nom  a  une  rue.  II  existe 
d'autres  portraits  de  D.,  maia  noua  nouB  bornerons 
ä  citer  le  buste  en  bronze  de  Fr&l.  Dufaux  pere, 
celui  cn  bronze  egalement,  et  beaucoup  plus  im- 
portant,  de  FreU  Dufaux  fils,  tous  deux  au  Musee 
Rath,  le  second  donne-  ]>&r  la  section  des  Beaux- 
Arta  de  l'Institut,  la  Statuette  de  Dorciere,  egalc- 
ment  au  Musee  Rath. 

Naoler.  K.-Lex.  ni,  p.  888.  —  Seubert,  K.-Ler.  I, 
p.  377.  —  Müller.  K.Lex.  I,  p.  465.  —  Muilur,  Gescb. 
der  Mal.  II,  p.  272.  —  Ltiuchvh.  Wesen  d.  mod.  Land- 
schaftsmal.,  StraBb.  1898,  p.  299.  —  Sordet.  Dict.  des 
famüles  genev.,  rage.  —  AJb.  de  la  Soisse  rom.  IV,  p.  89, 
avec  nn  portrait  par  Hörnum,;  m£me  coli.  I,  p.  112;  II, 
p.82;  DI,  p.  79,  92,  128,  141,  142;  IV,  p.  14,80; 
avec  plusieurs  dessins  oa  laris  litb.  par  D.  —  S.  Drla- 
print.  Bull.  Institut  nation.  genev.,  XXIII,  p.  401,  avec 
Portrait  ä  l'eau-forte  par  Alb.  Darier.  —  Proces-verb.  des 
seanc.  gen.  de  1«  So«,  des  Arts,  XI,  p.  838.  —  Franc •  D., 
Notice  extr.  des  Tablettes  blogr.,  Genöve  1891,  br.  in-8. 

—  La  Suisse,  1,  1868,  p.  37,  srec  reproduetion  dn 
tablean  „St.-Gingolpb."  —  Hioxtud.  Ronseign.,  p.  307, 
309.  —     Gn»,  Joorn.  de  QeneTo,  20  et  21  not.  1879. 

—  Bas).  Kunstrer.  1878,  p.  11.  —  Cat.  da  Mus.  Batb, 
dd.  1897,  p.22.  —  Cat.  Mus.  Ariana,  p.  148,  149,  153. 

—  Brun.  Verz.  d.  Kstwerke,  p.  16.  —  Cat.  d'expos. 
suisses  et  genev.,  etc.  —  Cat.  d'ötudes  et  tabl.  peints  par 
F.D.,  liste  imprimee  de  168  n' •  se  trouvant  dans  l'atelier 
du  peintre  ot  mis  en  vente  en  juin  1879.     A.-J.  M. 

Diday,  s.  auch  Didey. 

Dldey  (Diday),  Jean-Louis,  graveur  aur  bois, 
n£  a  Geneve  en  1727,  fut  recu  bourgeois  gratis, 
comme  natif,  le  15  nov.  1790  avec  son  fila  Jean- 
Louis  D.  Ce  dernier  fut  le  pere  du  celebre 
paysagiate  ci-dessua,  Frangois  D.  II  est  plus  que 
probable  que  ce  graveur  sur  bois  gr avait  pour 
la  fabrique  d'indiennes,  qui  a  occupe"  tant  d'ar- 
tistea  habile8. 

Sordet.  Dict  des  familles  genev.,  msc.  —  W<,  Ut. 
des  Bourg.,  p.  466.  A.-J.  M. 

Dlebold,  Hans  Kaspar,  Goldschmied,  von 
Zürich,  Sohn  des  Glasmalers  Hans  Kaspar  D., 
geb.  am  2.  April  1635.  Er  war  bei  Hch.  Hof- 
meister Lehrling,  hatte  1652  ausgelernt  und  war 
von  1G60— 1672  Meister.  Uxor:  Anna  Narciasa 


Marina  am  4.  Okt.  1665.  1669  stellte  der  Vater 
Rechnung  Ober  sein  Muttergut.  Kaapar  gab 
1672  sein  Bürgerrecht  auf  und  wurde  von  Stadt 
und  Land  verwiesen.  Er  ging  nun  in  die 
Fremde.  Von  Ha.  Kasp.  D.  ist  im  Landesmuseum, 
von  der  Stadtbibliotbek  Zürich  deponiert,  eine 
silbervergoldete  Schale  mit  dem  Wappen  des 
Stiftes  zum  Großmünstcr,  ein  Geschenk  von  zehn 
Chorherren  mit  Daten  von  1650—1670. 

Am.  Alt-Kde.  1899,  p.  84.  —  //.  Meyer.  ColL  I, 
142  a;  III,  82.  —  Mittig.  des  f  Hrn.  Dr.  ZeUer-Werd- 
mttller.  C.  Brun. 

Dlebold,  Jörg,  Glockengießer,  in  Bern.  Laut 
NQscheler  und  Tr&chsel  kam  er  aus  Rybenwyl 
bei  Neuenburg  in  Lothringen.  1427  ließ  die 
Stadt  Thun  durch  ihn  in  Thun  seibat  für  die 
St  Mauritiuskirche  eine  Glocke  gießen  und, 
nachdem  sie  gut  geraten  war,  wünschten  Schult- 
heiß und  Rat  der  Stadt  Thun  von  Bern  den 
Flaachenzug  und  das  dazu  gehörende  Seil  zum 
Aufziehen  der  Glocke  zu  leihen.  Am  7.  Dez. 
gleichen  Jahres  meldeten  Schultheiß  und  Rat 
zu  Bern  ihren  freudigen  Anteil  an  dem  Wohl- 
geraten der  Glocke,  und  sprachen  zugleich, 
unter  Angabe  der  Gründe,  ihr  Bedauern  aus,  mit 
Seilen  zum  Aufziehen  nicht  behülfiieh  sein  zu 
können.  Diese  Glocke  wurde  1783  vom  Blitze  zer- 
schmettert und  im  gleichen  Jahre  von  J.  Metzger 
aus  Zofingen  in  Langenthal  umgegossen. 

yü»ehder.  Glockeninschr.  im  Kt  Bern,  p.  101.  — 
Den.,  im  Archiv«  das  bort),  bist.  Vereins,  Bd.  10,  p.  355, 
401.  —  Trärluet.  Festscbr.  v.  1879,  p.  25.  —  Loh  »er. 
Reform. Kirche  im  Kt. Bern,  p.321.  MorU  SutermeUter. 

Dtedey,  Francois-Esale,  fut  recu  maltre  or- 
fevre  ä  Geneve  le  lldec.  1790.  A.CkoUy. 

Dleffholt,  s.  Dieffolt 

Dieffolt  (Dieffholt).  Heinrich,  Bürger  und  Bild- 
schnitzer in  Feldkirch.  Ihm  wurde  1560  von  Abt 
Hieronymus  in  Muri  eine  neue  Tafel  auf  den  Fron- 
altar der  Pfarrkirche  von  Sursee  zu  schneiden 
verdungen.  Die  Altarstaffel  sollte  die  vier 
Kirchenväter  Gregor,  Ambrosius,  Hieronymus 
und  Augustin  enthalten;  die  Haupttafel  die  hl. 
Dreifaltigkeit  und  die  Krönung  Mariae,  die  Flügel 
S.  Georg  und  S.  Martin.  1682  betraute  der  gleiche 
Abt  Meister  D.  mit  einer  Altartafel  für  die 
Kapelle  unserer  lieben  Frau  in  Muri.  Maria 
Krönung  samt  der  hl.  Dreifaltigkeit,  rings  herum 
der  Stamm  Jesse,  schmückten  die  Haupttafel, 
die  Flügel  S.  Agatha  und  S.  Margaretha. 

Ans.  Alt-Kde.  1884,  p.  25  u.  26.  —  Rakn.  Stat 
schw.  Kunstdenkm.  (Anz.Alt.  Kde.)  1886,  p.  277.  — 
Argovia,  Bd.  XX,  p.  58.  E.  Reinkari. 

Diemool,  Heinrich,  Tiachmacher  des  15.  Jahrb., 
kam  von  Straßburg  nach  Solothurn,  wo  er  1466 
in  das  Bürgerrecht  aufgenommen  wurde. 

Bürgerb.  Solotb.  1466.  Zttter-CoUin. 


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Diener 


-    365  - 


Dietl.-r 


Diener,  Hans,  Glockengießer,  von  Kybnrg 
(Kt  Zürich),  goß  1637  in  Inwyl  (Kt.  Luzern)  eine 
Glocke  und  ward  1539  in  der  Stadt  Luzern  als 
Borger  angenommen. 

Stodultr,  Glocken  in  d.  V  Orten,  Qeachichtsfr.  XXX, 
p.  148.  Moria  SutermeUttr. 

Diener,  Hans  Jorg,  Hafner,  von  Küßnach 
(KtSchwyz),  geb.  am  16.  Mai  1705,  erstellte 
1787—1789  für  das  Stift  Engelberg  eine  Anzahl 
gemalter  Oefen  mit  blauen  Ornamenten,  Land- 
schaften und  Tiergestalten  auf  weißem  Grunde 
in  schwerfalliger  Ausführung. 

Stiftaarch.  Engelberg.  P.  I<jwn  HtM. 

DIef,  Jörg,  gen.  Schwab,  Bildhauer.  In  den 
im  Stadtarchive  von  Schaffhausen  befindlichen 
Stadtrechnungen  von  1522 — 1524  werden  öftere 
Zahlungen  aufgeführt,  die  ein  Meister  Jörg  em- 
pfing. Seine  Arbeiten  sind  eine  S&ule  für  den 
Schuhmacher-  (4Gld.)  und  Standbilder  für  andere 
Brunnen:  für  einen  Boßen  (Bosse  -  Poße  ist  die 
Bezeichnung  für  Schildhalter,  Pannerträger  etc.) 
unbekannter  Bestimmung  hat  er  8  Gld.,  für  einen 
Widder  auf  dem  Brunnen  am  Rindermarkt  20  Gld. 
und  wiederum  1523/24  33  Pfd.  für  das  Stand- 
bild auf  dem  Metzgerbrunnen  empfangen.  Diese 
letztere  Notiz  ist  von  besonderem  Werte,  weil 
sie  den  obigen  vollen  Namen  des  Meisters  ent- 
halt und  ihn  sodann  als  Urheber  eines  noch 
vorhandenen  Werkes  bezeichnet;  denn  Metzger- 
brunnen hat  der  jetzt  „vierröhrige"  auf  dem 
Fronwagplatze  geheißen,  und  der  stolze  Helle- 
bardier,  der  die  1524  datierte  Brunnensaule 
krönt,  kann  zu  den  besten  und  charaktervollsten 
Bildwerken  gerechnet  werden,  die  hier  zu  Lande 
aus  der  Frühzeit  des  16.  Jahrh.  erhalten  sind. 
Meister  Jörg  wird  noch  im  Vogtgerichtsprotokoll 
von  1532  erwähnt 

Mittig.  der  HH.  Pfr.  Dr.  C.  A.  Boecktold  u.  Reallehrer 
J.  II.  BtuMin  in  Schaffhaueen.  —  Arn.  Alt.-Kde.,  N.  F., 
Bd.  IV,  p.  178.  ÄuAn. 

DieBbach,  Alphonae,  comte  de,  n6  en  1809 
ä  S  t. -Genna  in-en-Laye  (France),  mort  le  4  f£vr. 
1888  dans  son  chäteau  de  Rosiere  prea  Fribourg. 
II  habita  la  France  pendant  une  grande  partie 
de  sa  jeunesse  et  servit  dans  la  garde  suisse 
Bous  Charles  X.  Des  nombreux  voyages  qu'il  fit 
surtout  en  Grece,  en  Angle terre  et  en  Ecosse, 
il  rapporta  une  grande  quantite'  d'aquarelles  et 
d'&udes,  dont  quelques  unes  de  reelle  valeur. 
Le  Musee  de  Fribourg  possede  un  tableau  ä 
l'huile:  „L'Acropole  d'Athene"  signä  de  son  nom. 
Tres  estimä  pour  ses  grandes  qualites  person- 
nelles  ainsi  que  pour  les  nombreux  Services 
qu'il  rendit  ä  son  pays,  son  souvenir  est  encore 
aujourd'hui  en  veneration  danä  le  canton  de 
Fribourg.   II  exposa  ä  Berne  en  183G. 

Noot.  Etrennea  fribourg.  1889.       Jo*.  JMchU*. 


Dierbach,  Hans  Jakob  von,  von  Bern,  In- 
genieur und  Topograph.  Er  bildete  sich  in  der 
Mathematik  aus,  ging  1687  nach  Paris,  um  sich 
eine  Stellung  als  Ingenieur  zu  suchen,  was  ihm 
aber  nicht  gelang.  Nach  Hause  zurückgekehrt, 
erhielt  er  das  Kommando  über  eine  Artillerie- 
kompagnie, mit  welcher  er  auch  den  Feldzug 
von  1712  mitmachte.  Er  starb  1720.  Man  hat 
von  ihm  noch  Plane  von  Herten  1699,  Morges 
1696,  von  der  Rhone,  einen  Befestigungsplan 
von  Bern  von  1714.  1698  machte  er  einen  Plan 
der  Grenze  zwischen  der  Vogtei  Grandson  und 
Neuenburg. 

A'.  L.  Steiiler.  Qenealog.,  Stadtbibi.  Bern.  —  Graf, 
Bibliogr.  d.  Landeskde. :  Karten,  Plane  etc.  U.  TürUr. 

Diesbach-de  Belleroche,  Valentine  de,  nee  ä 
Fribourg  le  12  juillet  1839,  61eve  de  Dietrich, 
de  Bonnet,  de  Chaplain,  de  Courtois  et  de  Hodler, 
a  exposa,  en  1890,  ä  l'Exposition  suisse  des 
Beaux-Arts,  ä  Berne,  un  tableau  representant 
une  Japonaise;  en  1900,  au  Salon  fribourgeois, 
un  portrait  de  jeune  fille,  et  a  differentes  Ex- 
positions  d' Angers  des  portraits  d'enfants.  M"" 
de  D.  a  decore1  les  salles  de  la  villa  de  Diesbach, 
sitnee  ä  Fribourg,  pres  de  la  porte  de  Morat,  de 
peintures  dans  le  genre  de  Celles  de  Grasset;  eile 
a  dans  son  ateller  plusieurs  portraits  et  Stades. 

Max  de  DUiback. 

Dietansberg,  Nicolas  de,  orfövre  ä  Fribourg. 
Son  nom  et  sa  profession  sont  indiques  dans  un 
acte,  passe'  par  le  notaire  Lombard,  le  31  aoftt 

1356.  Mttx  de  Tttktermann. 

Dietansberg,  Rodolphe  de,  orfevre  ä  Fribourg. 
II  est  mentionng  dans  un  acte  notarte  (du  notaire 
Lombard)  passö  le  30  sept.  1356.  II  est  pro- 
bable que  la  famille  des  Dietansberg  est  la 
meme  que  celle  g£neralement  connue  sous  le  nom 

de  Dietrichsberg.  Max  de  Teekterman*. 

Dietasperg  (Tietasperc),  Pierre  de,  orfevre  ä 
Fribourg.  Cet  orfevre  (Ividemment  de  la  meme 
famille  que  les  Dietansberg  qui  precedent  et  de 
celle  des  Dietrichsberg,  dont  l'orthographe  fut 
altört)  figure  incidemment  dans  l'inscription 
bourgeoUiale  de  Pierre  Pasquier  du  mois  d'aoüt 
1443  (vieux  registre  des  Bourgeois).  (II  existe 
un  hameau  fribourgeois  qui,  anciennement 
appete  Dietrisberg,  est  actuellement  connu  et 
par  alteration,  sous  le  nom  de  Tietisberg.) 

Max  dt  Techtermann. 

Dietler,  Jos.  Felix,  Dekorations-  und  Kunst- 
maler, von  Solothurn,  war  in  der  Jugend  Soldat 
und  Offiziersbedienter  in  Paris,  wo  er  Gelegenheit 
fand,  sich  im  Zeichnen  auszubilden.  In  seiner 
Vaterstadt  betrieb  er  am  Ausgange  des  18.  Jahrh. 
in  seinem  Hause  „zum  Bögli"  in  der  Fischer- 
gasse ein  Malergeschäft,  gab  Zeichenunterricht 
und  versuchte  sich  selbst  in  der  Bildnismalerei, 


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Dietler 


-    366  - 


Dietler 


besonders  im  Porträtfach.  Seine  Arbeiten  hahen 
viele  Aehnlichkeit  mit  denen  seines  Zeit- 
genossen Joseph  Reinhard.  Besser  gelangen 
ihm  Aquarelle,  von  welchen  sein  Wappen,  so- 
wie die  Kopie  des  Titelblattes  zum  ältesten 
Wappenbuche  der  Lukasbruderschaft,  mit  dem 
hl.  Lukas  als  Maler  der  Jungfrau  Maria,  um- 
geben von  den  Symbolen  der  Kunstlergilde,  Er- 
wähnung verdienen.  Reichtümer  erwarb  er  sich 
keine,  da  er  zeitlebens  für  eine  kinderreiche 
Familie  sorgen  mußte,  hatte  aber  doch  im  Alter 
noch  das  Glück,  seinen  Sohn,  Friedrich  D.,  als 
vielversprechenden  Künstler  heranwachsen  zu 
sehen.  Er  starb  in  Solothurn  am  5.  Febr.  1635 
85  Jahre  alt.  Im  Jahre  1792  wurde  er  in  die 
Lukasbruderschaft  Solothurn  aufgenommen,  in 
deren  Wappenbuch  (II,  p.  146)  er  seinen  Schild 
nnd  Spruch  einzeichnete.  Seine  Oelhilder,  die 
meistens  auf  der  Rückseite  signiert  sind,  trifft 
man  noch  hie  und  da  bei  Schweiz.  Antiquaren  an. 

Soloth.  Wochenbl.  —  Prot.  u.  Wappenb.  der  LuVas- 
bruderseb.  —  Die  illustr.  Schwei«,  1S74,  Nr.  8. 

Zctter*CuUin. 

Dietler,  Heinrich,  Kartenmacher  und  Heiligen- 
maler. Er  wird  1485  im  Urteilsbuche  des  Basler 
Gerichtsarchivs  erwähnt.  Werke  seiner  Hand 
sind  nicht  nachweisbar. 

Suklin.  Regesten  zur  Oeech.  des  Buchdrucks  aus  den 
Büchern  dee  Baal.  GerichtaarchiT«,  Nr.  416,  426. 

1).  Burckkardt. 

nietler,  Johann  Friedrich,  Porträt-  und  Genre- 
maler, geb.  in  Solothurn  am  4.  Febr.  1804,  gest. 
in  Bern  am  4.  Mai  1874.  Kr  war  der  Sprosse 
einer  seit  1636  in  Solothurn  ansässigen  Bürger- 
familie, die  aus  Nünningen  im  soloth.  Schwarz- 
bubenlande (Bezirk  Thierstein)  stammte.  Sein 
Vater,  Joseph  Felix  D.,  der  in  ziemlich  ärm- 
lichen Verhältnissen  lebte  und  eine  zahlreiche 
Familie  zu  ernähren  hatte,  war  Flachmaler, 
versuchte  sich  aber,  da  es  ihm  weder  an  Be- 
gabung noch  an  Bildung  fehlte,  anch  in  höheren 
Aufgaben,  wie  z.  B.  in  Altarbildern.  Er  muß 
ein  tüchtiger  Mann  gewesen  sein,  der  sich  Mühe 
gab,  seine  Kinder  gut  zu  erziehen  und  es  seinem 
Erstgebornen  nicht  verwehrte,  der  in  seiner  Werk- 
stätte gewonnenen  Anregung  zu  folgen  und  sich 
zum  Maler  auszubilden.  Den  ersten  Unterricht 
im  Zeichnen  erhielt  er.  nach  Absolvierung  der 
städtischen  Primarschulen  und  einiger  Klassen 
der  Kantonsschule,  bei  dem  Porträtmaler  Charles 
Germann,  einem  verständigen  und  anregenden 
Lehrer,  der  die  hervorragende  Kunstbegabung 
seines  fleißigen  Schülers  erkannte  und  ihn  auf- 
munterte, sich  trotz  aller  äußeren  Schwierig- 
keiten, die  sich  ihm  in  den  Weg  stellten,  ganz 
der  Kunst  zu  widmen. 

1822  reiste  der  18jährige  D.  nach  Paris,  um 
seine  Lehr-  und  Wanderjahre  anzutreten.  Mit 


seinen  Geldmitteln  war  es  freilich  kärglich  be- 
stellt, da  ihm  sein  A'ater  keinen  Zehrpfennig 
mitzugeben  vermochte,  und  hätte  ihm  nicht  der 
Rat  von  Solothum  einen  unzinsbaren  Vorschuß 
von  25  Louisd'or  gewährt,  wozu  noch  ein  kleiner 
Beitrag  von  Maler  Germann  für  geleistete  Aus- 
hülfsdienste  kam,  würde  er  seine  Absicht  kaum 
haben  ausführen  können.  In  Paris  fand  er  Auf- 
nahme im  Atelier  des  berühmten  Historienmalers 
Baron  A.  J.  Gros,  der  ihm  mit  großem  Wohl- 
wollen entgegenkam  und  ihn,  als  er  von  seinen 
ärmlichen  Verhältnissen  Kenntnis  erhielt,  un- 
entgeltlich an  seinem  Unterrichte  teilnehmen 
ließ.  Mit  schweren  Nahrungssorgen  kämpfend, 
arbeitete  D.  unablässig  und  mit  eiserner  Aus- 
dauer an  seiner  künstlerischen  Ausbildung,  übte 
sich  eifrig  im  Zeichnen  und  kopierte  fleißig  die 
Meisterwerke  des  Louvre.  Mit  besonderer  Be- 
wunderung erfüllte  ihn  Rembrandt,  dessen  Ge- 
mälde er  freilich  nicht  zu  kopieren  wagte,  indem 
er  sich  begnügte,  sie  durch  Ansehen  zu  studieren. 
Um  sich  die  Mittel  zu  längerem  Aufenthalt  in 
Paris  zu  erwerben,  begann  er  bald  Porträts  zu 
malen,  für  welche  er  anfänglich  nur  geringe 
Bezahlung  erhielt,  die  ihn  aber  allmählich  auch 
außerhalb  des  Kreises  der  in  französischen 
Diensten  stehenden  Schweizer  Soldaten  bekannt 
machten  und  ihm  besser  honorierte  Aufträge 
aus  vornehmen  Familien  eintrugen.  So  gestaltete 
sich  sein  Aufenthalt  in  Paris  zu  einem,  in 
materieller  wie  künstlerischer  Beziehung  mehr 
und  mehr  erfreulichen  und  fruchtbaren.  Neben 
der  Porträtmalerei  widmete  er  sich  auch  der 
Darstellung  historischer  Ereignisse  und  schuf 
ein  größeres  Gemälde,  „Schultheiß  Wengi  vor 
der  Kanone",  das  er  in  dankbarer  Gesinnung 
für  die  ihm  gewährte  Unterstützung  den  Be- 
hörden seiner  Vaterstadt  zum  Geschenk  machte 
und  das  heute  noch  den  Gemeinderatssaal  von 
Solothurn  schmückt.  „Das  Bild  hatte  ihn  lange 
und  eingehend  beschäftigt,  aber  es  fehlte  der 
Komposition  die  rechte  Frische,  das  unmittelbar 
Lebendige;  die  Figuren  sind  planmäßig  auf- 
gestellt, statt  daß  sie  sich  selbst  in  natürlicher 
Weise  gruppieren,  und  damit  erhält  das  Ganze 
etwas  Gemachtes,  Theatralisches,  wie  es  übrigens 
der  Schule  J.  L.  Davids,  deren  Jünger  D.s  Lehrer, 
Gros,  doch  genannt  werden  muß,  und  unter  deren 
Einfluß  es  entstanden,  eigen  war."  (N.-Bl.  Zürch. 
Kstges.  1876.)  Es  scheint  übrigens,  daß  D., 
dessen  Streben  ursprünglich  auf  die  Historien- 
malerei ging,  selbst  bald  eingesehen  habe,  daß 
er  mehr  Begabung  für  das  Porträt  und  das 
Genre  besaß,  weßbalb  er  sich  in  Zukunft  diesen 
beiden  Gebieten,  besonders  aber  dem  entern, 
zuwandte. 

Nach  elfjährigem  Aufenthalt  in  Paris,  während 
dessen  er  seine  Vaterstadt  nur  einmal  besucht 


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Dietler 


-    307  - 


Dieller 


hatte,  kehrte  D.  1833  nach  Solothurn  zurück, 
wo  er  von  seinen  Mitbürgern  herzlich  auf- 
genommen und  vom  Gemeinderate,  zum  Dank 
für  die  Schenkung  des  „Schultheis  Wengi",  mit 
einer  goldenen  Medaille  überrascht  wurde.  Nur 
wenige,  aber  glückliche  Monate,  während  derer 
er  eine  Reihe  von  Porträts  malte,  die  bereits 
den  Stempel  seines  Genius  tragen  und  von 
vollendeter  Technik  zeugen,  weilte  er  in  seiner 
Vaterstadt;  dann  ergriff  er  aufs  neue  den  Wander- 
stab, am  sich  zu  weiterer  künstlerischer  Ans- 
bildang  nach  Italien  zu  wenden.  Den  Winter 
von  1834  auf  1835  brachte  er  in  Venedig  zu, 
wo  er  besonders  Kopien  nach  Tizian  und  Vero- 
nese  in  Aquarell  malte,  die  durch  ihre  Treue 
und  die  wundervolle  Kraft  ihres  Kolorits  Auf- 
sehen erregten;  er  trat  in  ein  inniges  Freund- 
schaftsverhältnis zu  Leopold  Robert,  der  ihn 
herzlich  aufgenommen  hatte  und  in  dessen  Atelier 
er  arbeiten  durfte.  Nach  kurzem  Aufenthalte 
in  Florenz  kam  er  im  Frühling  1835  nach  Rom, 
wo  ihn  mehrere  Trauernachrichten,  wie  die 
Meldung  vom  Tode  seines  Vaters  und  die  Kunde 
von  der  erschütternden  Katastrophe  des  an- 
gebeteten Leopold  Robert  erreichten,  die  ihn 
in  eine  düstere  Stimmung  versetzten,  welche 
keinen  ungetrübten  Kunstgenuß  und  noch  viel 
weniger  ein  selbständiges  Schaffen  gestatteten. 
So  blieb  er  nicht  mehr  lange  in  Italien,  sondern 
kehrte  in  die  Schweiz  zurück,  die  er  nie  mehr 
auf  längere  Zeit  verließ.  Nachdem  er  sich  einige 
Zeit  in  Freiburg  aufgehalten  hatte,  wo  er  mehrere 
Porträts  und  Genrebilder  in  Aquarell  malte,  die 
im  Katalog  der  Kunstausstellung  in  Bern  von  1836 
figurieren,  ließ  er  sich  dauernd  in  dieser  letztern 
Stadt  nieder,  welche  während  beinahe  40  Jahren, 
bis  zu  seinem  Tode,  die  Stätte  seiner  schöpfe- 
rischen Wirksamkeit  bleiben  sollte.  Auf  Arbeit 
hatte  er  nicht  zu  warten,  da  von  allen  Seiten 
zahlreiche  Aufträge  kamen,  die  ihn  vollauf  be- 
schäftigten. Der  Aufforderung  des  damaligen 
englischen  Gesandten  und  des  in  Bern  wohnenden 
englischen  Malers  John  Dalton,  sich  nach  England 
zu  begeben,  wo  seine  vollendeten  Aquarelle  und 
ihre  Empfehlungen  nicht  ermangeln  würden,  ihm 
eine  glänzende  Laufbahn  zu  verschaffen,  leistete 
er  keine  Folge,  sondern  blieb  in  Bern,  wo  auch 
auswärtige  vornehme  Persönlichkeiten,  wie  die 
Großfürstin  Anna  von  Rußland,  ihn  aufzufinden 
wußten,  um  sich  von  ihm  porträtieren  zu  lassen. 
In  gesicherten  Verhältnissen  lebend,  die  ihm  die 
ökonomische  Selbständigkeit  sicherten,  zögerte 
er  nicht  länger,  sich  einen  eigenen  Hausstand 
zu  gründen,  und  führte  Frl.  Nancy  Schurer  von 
Solothurn,  mit  der  ihn  seit  seiner  Rückkehr  von 
Paris  eine  innige  und  erwiderte  Neigung  ver- 
band, 1841  als  seine  Gattin  heim.  Der  glück- 
lichen Ehe  entsproßten  drei  Kinder,  ein  Sohn 


und  zwei  Töchter,  denen  er  ein  liebevoller  und 
besorgter  Vater  war. 

Obwohl  D.  seine  Hauptthätigkcit  auf  das  Por- 
trät verwandte,  vernachlässigte  er  doch  auch  die 
Genremalerei  nicht,  für  die  er  große  Neigimg 
und  Begabung  hatte,  und  sammelte  während 
seiner  kurzen  Ferien,  die  er  im  Oberland  und 
im  bern. Seelande  zuzubringen  pflegte,  dieStudien 
za  den  reizenden  gemütlichen  Genrebildern,  die 
nach  Aussage  eines  seiner  Biographen  in  den 
40er  und  50er  Jahren  eine  Zierde  der  Schweiz. 
Kunstausstellungen  waren. 

Daß  man  ihn  in  Bern  zu  schätzen  wußte, 
beweist  der  Umstand,  daß  er  bei  Eröffnung  der 
dortigen  Kunstschule  zum  Professor  gewählt 
wurde;  zu  seinen  Schülern  gehörte  (N.-Bl.  Zürch. 
Kstges.  1876)  auch  Ernst  Stückelberg.  Nach  D.s 
Tode  erwarb  die  Berner  Kunstschule  die  ganze 
Sammlung  seiner  prächtigen  tandschaftsstudien 
in  Oel,  die  Beweise  einer  Vielseitigkeit  des 
Talentes,  die  dem  großen  Publikum  fast  unbe- 
kannt geblieben  war. 

So  verfloß  sein  Leben  in  glücklicher  Ruhe, 
bis  ihm  im  Anfang  des  Jahres  1873  die  treue 
Lebensgefährtin  entrissen  wurde,  der  er,  obwohl 
er  sich  einer  kräftigen  Gesundheit  zu  erfreuen 
schien,  bald  nachfolgen  sollte.  Nachdem  er  noch 
am  4.  Febr.  1874  seinen  70.  Geburtstag  gefeiert 
hatte,  von  dem  er  in  Vorahnung  seines  baldigen 
Todes  selbst  sagte,  daß  es  sein  letzter  sein 
werde,  wurde  er  nach  drei  Monaten  von  einer 
Lungenentzündung  ergriffen  und  starb  am  4.  Mai 
1874,  tief  betrauert  von  seinen  Kindern,  Freunden 
und  Verehrern,  die  in  ihm  ebenso  wohl  den 
Künstler  wie  den  Bürger  und  Familienvater  ge- 
schätzt hatten. 

Schon  kurze  Zeit  nach  seinem  Tode,  vom 
28.  Juni  bis  5.  Juli  1874,  fand  in  Solothurn  eine 
Ausstellung  von  daselbst  in  öffentlichem-  und 
Privatbesitz  befindlichen  Gemälden  D.s  statt, 
die  55  Nummern  zählte.  Noch  bedeutender  war 
die  Ausstellung,  die  vom  18.  April  bis  2.  Mai 
1875  in  Bern  veranstaltet  wurde;  sie  enthielt 
288  Werke  des  Meisters,  die  ebenfalls  meist  aus 
Privatbesitz  stammten;  einzelne,  wie  „der  ver- 
lorne Schuh"  und  die  Selbstporträts  aus  den 
Jahren  1821  und  1866  waren  vom  Kunstverein 
Solothurn  überlassen  worden. 

Der  Schwerpunkt  von  D.s  Wirken  lag  im 
Porträtfach,  in  dem  er  viel  und  Vorzügliches 
geleistet  hat.  Wie  sehr  er  anerkannt  wurde, 
mag  nichts  besser  beweisen,  als  der  Umstand, 
daß  sich  die  Zahl  der  von  ihm  auf  Bestellung 
ausgeführten  Porträts  auf  die  enorme  Zahl  von 
5000—6000  belaufen  soll,  wovon  ungefähr  ein 
Drittel  in  Oel,  der  Rest  in  Aquarell  (N.-Bl. 
Zürch.  Kstges.  1876).  „Er  wußte  fast  auf  den 
ersten  Blick  das  Charakteristische  eines  Gesichtes 


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Didier 


—    368  - 


Dietrich 


zu  fixieren  und  den  Familientypus  zu  erfassen; 
hatte  er  es  überdies  mit  einer  geistig  hervor- 
ragenden, ihn  ansprechenden  Persönlichkeit  zu 
thun,  so  setzte  er  seine  ganze  Kunst  in  das  Bild, 
um  Geist  und  Seele  auf  der  Leinwand  zum 
Ausdruck  zu  bringen.  Seine  Familienporträts 
wußte  er  zu  wirklichen  Genrebildern  zu  gestalten, 
und  auch  seine  Einzelporträts  bezeugen  überall 
den  Reichtum  seines  Geistes  und  seinen  glück- 
lichen Griff,  jede  Persönlichkeit  von  ihrer  vor- 
teilhaftesten Seite  aufzufassen  und  jede  wieder 
zu  individualisieren.  In  ganz  überraschender 
Weise  trat  dies  bei  der  Menge  von  Rinder- 
porträts hervor,  welche  auf  der  Ausstellung  in 
Bern  in  ganzen  Reihen  neben  einander  placiert 
werden  mußten,  von  denen  aber  doch  keines, 
ob  Gruppen-  oder  Einzelbild,  dem  andern  gleich 
behandelt  war"  (ibid.).  „Seine  Aquarellbilder 
aus  den  letzten  Jahren  zeigen  allerdings  die 
Spuren  der  abnehmenden  Sehkraft,  sie  sind 
weniger  ausgearbeitet  und  minutiös  als  die 
früheren;  allein  ihre  Farbenpracht  und  Wirksam- 
keit, die  seltene  Durchsichtigkeit  und  doch  Kraft 
des  Inkarnates  sind  dieselben.  Seine  Oelbilder 
aus  dieser  Zeit  dagegen  zeigen  eine  Höhe  der 
Technik,  die  er  in  früheren  Perioden  nie  erreicht 
hat"  (Illustr.  Schweiz  1874,  p.  593). 

Da  D.  stets  mit  Porträtsaufträgen  Uberhäuft 
war,  konnte  er  weniger,  als  er  gewollt  hätte,  der 
Genremalerei  sich  widmen,  zu  der  ihn  Neigung 
wie  Begabung  hinzogen.  So  ist  die  Zahl  seiner 
Genrebilder  eine  verhältnismäßig  geringe,  um 
so  mehr,  als  er  während  seiner  Ferien  so  gründ- 
liche und  minutiöse  Vorstudien  zu  denselben  zu 
machen  pflegte,  daß  sie  nur  langsam  vorrückten. 
Als  seine  besten  Arbeiten  auf  diesem  Gebiete 
werden  genannt  „Geschwister] »aar u  (im  Berner 
Kunstmus.),  „Der  Schullehrer  von  Brienz"  (in 
Bern  in  Privatbesitz),  „Der  verlorne  Schuh", 
Aquarell  (im  Mus.  in  Soloth.)  und  „Das  Dampf- 
schiff in  Brienz"  (im  Besitze  der  Familie  des 
Künstlers). 

Außer  dem  bereits  genannten  größern  bist. 
Gemälde  „Schultheiß  Wengi"  im  Gemeinderats- 
saale von  Soloth  urn  finden  sich  im  dortigen 
Museum  Farbenskizzen  zu  diesem  Bilde  wie  zu 
einer  „Belagerung  von  Solothurn."  Daselbst 
werden  auch  zwei  Seibetporträts  des  Künstlers, 
das  eine,  in  Oel,  aus  seiner  Jugendzeit,  das 
andere,  in  Aquarell,  aus  dem  Jahre  1866,  auf- 
bewahrt Auch  in  der  Kupferstichsammlung  des 
Eidg.  Polytechnikums  ist  D.  vertreten. 

Nekrol.  im  „Bund"  t.  5.  Mai  1874,  Nr.  128  (ab*r«lr. 
im  Soloth.  Am.  v.  7.  Mal  und  Soloth. Tagbl.).  —  Illustr. 
Schweis,  4.  Jahrg.,  1874,  p.  588—594  (R.  0.  Ziogler). 
—  N.-Bl.  ZQrch.  Kstges.  1876  (0.  Pestalozzi).  —  Bund 
1875,  Nr.  117  —  119,  vom  29.  April  bis  1.  Mai:  Ueber 
die  Dietlerauest.  in  Bern  fron  R.  Rust),  womit  zu  vergl. 
die  Verzeichs.  der  Autst.  von  Dj  Werken  in  Solothurn 


(1874)  u.  Bern  (1875).  —  Kunsthalle  1875,  8  (RRust). 
—  Allf.  K.  Lex.,  8.  Aufl.,  I,  p.  848.  —  Jahreeber.  beru. 
Kstver.  1876,  p.  25—27.  —  Lüttow  1874.  -  Anz.  f. 
Schweiz.  Gesch.  ü,  p.  88.  —  Brun.  Verl.  d.  Kunstwerke, 
p.9.  —  Dtsefa.  Kunstbl.  1854,  p.462;  1857,  p.267.— 
Zeitschr.  f.  bild.  Kst.,  Beibl.  IX,  p.  658.  —  Kuh»,  Stifts- 
bau M.-Einsiedoln,  p.  191.  —  Kat.  d.  schweif. Kunstausst. 
in  Bern  (1886),  Basel  (1844),  Solothurn  (1854).  — 
rvunstausst.  von  UfirniUdeti  u.  Mniipiuren  au«  nie*,  t  nvat- 
besitz  (Solothurn  1887).  M.  OUi. 

Dietrich,  Goldschmied,  von  Zürich,  im 
14.  Jahrb.  Er  wird  1362  und  1369  im  Steuer- 
buch erwähnt. 

Mlttl».  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller  WerdmOller.    <\  Bnm. 

Dietrich,  Adele,  Blumenmalerin,  geb.  1853  in 
Greifensee,  studierte  zuerst  bei  M,la  R.  Gay  in 
Vevey,  dann  bei  Luxaro  in  Genna  nnd  wohnte 
1878—1892  in  Zürich,  wo  sie  eine  große  Anzahl 
Blumenstücke  und  Stilllebcn  in  Oel  und  Aquarell 
anfertigte  und  Unterricht  im  Malen  und  Zeichnen 
erteilte.  1892  zog  sie  nach  Bern,  bildete  sich 
dort  bei  Chr.  Baumgartner  auch  für  das  Land- 
schaftsfach aus  und  wirkt  seitdem  weiter  in 
dieser  Stadt.  1901  studierte  sie  vorübergehend 
in  Paris.  Sie  beteiligte  sich  an  den  Ausstellungen 
des  Vereins  bern.  Maler,  sowie  1890  an  der  Turnus- 
au8Stellung  des  Schweiz.  Kunst  Vereins. 

U.  AppentMer. 

Dietrich,  Joseph- A ugutte,  de&sinateur  et 
peintre,  n6  ä  Estavayer-le-Lac  dans  le  c&nton 
de  Fribourg  le  18  dec.  1821  (et  non  1825)  et 
mort  ä  Fribourg  le  16  mai  1863,  Gtait  fils  de 
Jean-Joseph  D.,  originaire  de  Komorn  en  Hon- 
grie,  menuisier,  recu  bourgeois  d'Estavayer  le 
7  nov.  1815  et  naturalis^  fribourgeois  Ia  meme 
annee,  et  de  Rose  n6e  Berthoud  d'Estavayer. 
II  £tudia  ä  Estavayer,  puis  ä  l'Ecole  moyenne 
centrale  de  Fribourg  dirigee  par  M.  Louis  Trat. 
II  gtudia  la  peinture  en  1840  ä  Geneve,  chez 
Diday  et  Hönning,  puis  a  Berne.  A  son  retour, 
en  1848,  il  fut  mattre  de  dessin  ä  l'Ecole  moyenne, 
dont  il  avait  <He"  l'dleve  et  oft  il  avait  dejä  en- 
seignl,  pnis  ä  l'Ecole  cantonale  de  Fribourg,  de 
1848  k  1857,  et  an  College  St.-Michel  de  Fribourg, 
de  1857  k  1861,  oü  il  enseigna  aussi  les  mathä- 
matiques.  D.  a  expose*  a  l'Exposition  de  pein- 
ture ä  Lausanne  de  1852  k  1859  et  aux  Ex- 
positions  de  la  SocMte  suisse  des  Beaux-Arta. 

Tableaux  de  D. :  Portraits  de  Jacques  Vogt, 
organiste,  Pierre  Landerset,  Dr.  Bussard,  Aloyse 
Mooser,  M"  l'Eveque  Marilley,  Nicolas  de  Flüe, 
Auguste  Dietrich. 

Etudes:  „Mendiants",  T6te;  „Vieille  fribour- 
geoise";  „L'Enfant  Jesus  et  laSte.-Vierge  donnant 
le  scapulaire  k  St-Simon  Stock",  k  i'eglise  de 
Villarepos;  „Vieillards." 

Vues:  Eglise  paroissiale  d'Estavayer;  rue 
d'Estavayer  avec  la  fontaine  de  SL-Laurent; 


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Dietrich 


-    360  - 


Dietzi 


l'ancien  e&calier  de  l'eglise  de  ce  nom  et  quelques 
groupes  de  personnages  peints  d'apres  nature. 
Sujets  de  genre. 

Bornet,  Emulation  1 853,  p.  279/280.  —  Chroniqueur, 
mai  1868.  —  Qrangier,  Nouv.  etrennes  fribourg.,  1882, 
XVI,  p.  85.  —  Fragnüre,  Frib.  arttat.  1894,  pl.  3. 

Jot.  Schueutrltf. 

Dietrich,  Franz,  ein  Plattner,  aus  Lothringen 
gebürtig,  leistete  1529  in  Solothurn  den  Bürger- 
eid, wurde  vom  Rate  bestätigt  und  unter  dem 
nämlichen  Datum  in  die  Schmiedenzunft  aufge- 
nommen ;  er  scheint  sich  aber  in  der  Folge  mehr 
mit  einer  Privatkundschaft  beschäftigt  zu  haben, 
ab  mit  Lieferungen  für  das  Zeughaus,  denn  die 
soloth.  Seckeimeisterrechnungen  verschweigen 
seinen  Namen.  Weitere  Notizen  über  seine 
Leistungen  fehlen  ganzlich;  nur  muß  der  Rat 
ron  Solothurn  1639  einige  Ursache  gehabt 
haben,  sich  über  ihn  zu  informieren.  1645  ar- 
beitete er  noch  in  der  Ursusstadt,  was  aus  einer 
Eintragung  im  Schmiedenzunftprotokoll  hervor- 
geht, da  er  einen  Lehrknaben  annimmt. 

Bargerb.  Soloth.  1629.  —  Ratsprot.  1629  u.  1589.  — 
Prot  d.  Schmiedenra&ft  1529  n.  1546.  Zttivr-CMin. 

Dietrich,  Gottlieb,  Maler,  geb.  am  27.  Nov. 
1854,  von  D&rligen  (Kant.  Bern),  erhielt  den 
ersten  Unterricht  in  der  Landschaftsmalerei  bei 
F.  Sommer  in  Thun,  und  schloß  sich  in  der 
Folge  verschiedenen  Künstlern  auf  ihren  Studien- 
reisen an.  Er  beteiligte  sich  1878  an  der  Schweiz. 
Turnusausstellung  in  Bern  mit  einem  Oelbilde 
„Die  Engstlenalp",  wandte  sich  mit  der  Zeit 
aber  mehr  dem  Kunstgewerbe  zu.  An  der  kant 
Gewerbeaussteilung  in  Thun  1899  erhielt  er  für 
seine  Landschaftsbilder  auf  Karton,  Majolika- 
teller und  Holzwaren  die  silberne  Medaille 
zuerkannt,  mit  dem  Bemerken,  dieselben  ver- 
raten Virtuosität,  seien  gefällig  im  Ton  und 
richtig  in  der  Zeichnung  und  erfüllen  alle  An- 
forderungen, die  man  an  solche  Arbeiten  stellt. 
Seine  kleinen  Schweizerlandschaften  sind  denn 
auch  sehr  begehrt.  Nach  wechselvollen  Wande- 
rungen und  Schicksalen  ließ  sich  D.  1884  in  der 
Umgebung  von  Thun  nieder  und  wohnt  nun  am 
Dürrenast  bei  Thun. 

Mittig.  von  0.  D.  n.  Türkr. 

Dletschl  ou  Tietschi.  En  1563,  le  tresorier  de 
Fribourg  paya  au  jeune  sculpteur  D.  la  somme 
de  25  livres  pour  sculpter,  sur  une  pierre  du 
pont  de  Marly,  les  armoiries  de  l'Etat.  La  meine 
annee,  il  executa  divers  travaux  de  son  art  dans 
la  chapelle  de  St.-Jost,  situee  pres  de  la  porte 
de  Bourguillon. 

Archiv,  cant.  frib.  —  Ddlicm.  Dict  des  paroisses  du 
cant.  de  Frib.,  t.YI,  p.  499.  Max  de  Diubaik. 

Dletschl,  Hans,  Goldschmied,  von  Zürich,  im 
16.  Jahrh.  Er  wird  i486  genannt  und  starb  1496, 


mit  Hinterlassung  minderjähriger  Kinder,  deren 
Vormund  Ulrich  Trinkler  war. 

Mittig.  de.  f  Hrn.  Dr.  Zeller-  Werdmüller.    C.  Brun. 

Dletschl,  Hans,  d.  j.  (?),  Goldschmied,  von 
Zürich,  im  15.  und  16.  Jahrb.  Er  wird  im  Ver- 
zeichnisse der  Lux-  und  Loyen-Bruderschaft  von 
Zürich  (1600-1620)  angeführt. 

P.  Sekveiatr  im  An*.  Alt.-Kde.  1 884,  p.  1 7.  0.  Brun. 

Dletschl,  Hans  Bartholomäus,  Goldschmied, 
von  Zürich.  Er  wurde  1564  Meister,  war  1582 
Zwölfer  bei  den  Silberschmieden  und  ist  1696 
gestorben. 

Mittig.  des  fHrn.  Dr.  Zeller-WerdmoDer.    C.  Brun. 

Dletschl,  Hans  Ludwig,  Goldschmied,  von 
Zürich,  im  16.  Jahrh.   Er  wurde  1557  Meister. 
Mittig.  de«  tHrn.  Dr.  ZeUer-WerdmoUer.    C.  Brun. 

Dletschl,  Hans  Ludwig,  Goldschmied,  von 
Zürich.  Er  war  1631  Lehrling  bei  Hans  Jakob 
Huser  und  wurde  1640  Meister. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  ZeUer-Werdmatler.    C.  Brun. 

Dletschl,  Ludwig,  Goldschmied,  von  Zürich. 
Er  war  1580  Lehrling  bei  Hans  Röuchli  und 
wurde  1599  Meister. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.    C.  Brun. 

Dietteller,  s.  Dietterlin. 

Dletterlin,  Johannes,  Maler,  von  Straßburg, 
wahrscheinlich  ein  Sohn  des  Malers  und  Kupfer- 
stechers Bartholomäus  D.,  der  um  1623  thätig 
war,  kam  in  der  Mitte  des  17.  Jahrh.  von  dort 
nach  Solothurn,  ließ  sich  1660  zum  Bürger  auf- 
nehmen und  trat  im  nämlichen  Jahre  in  die 
Lukasbruderschaft  ein.  Seinen  Schild  (aufrecht- 
stehender, silberner  Löwe  im  schwarzen  Feld, 
in  den  Pranken  Oelzweig  und  Rosenkranz  haltend) 
mit  der  Devise  „Non  ultra",  nebst  einem  Spruch 
in  der  Cartouche,  malte  er  selbst  für  das  Wappen- 
buch,  seinen  vollen  Namen:  „Jobannes  Dietterlin, 
Maller,  1650",  beifügend.  Somit  fällt  die  Schreib- 
art „Dietteiler"  bei  Amiet  dahin.  Im  Bürgerbuche 
von  Solothurn  steht  dieser  Künstler  als  Joseph  D. 
eingetragen.  Leider  können  von  seinen  Arbeiten 
keine  anderen  nachgewiesen  werden,  wie  auch 
sein  ferneres  Schicksal  unbekannt  ist. 

BOrgero.  Soloth.  1660.  —  Lukaeprot.  I,  p.  82.  — 
Wappenb.  H,  p.  27.  —  Soloth.  N.-BL  1859  (Amiet).  — 
Helltr,  Monogr.,  Bamberg  1831.  Zetter-Min. 

Dietzi,  Hans,  Maler,  geb.  am  5.  Juni  1864  in 
seiner  Vaterstadt  Bern.  Nach  Absolvierung  der 
Schule  in  Bern  bestand  er  daselbst  während  drei 
Jahren  eine  Lehrzeit  bei  Xylograph  Tb.  Meister 
und  war  hierauf  in  Stuttgart  bei  Kloß  und  in 
Paris  bei  Rose  als  Xylograph  thätig.  1886/87 
bildete  er  sich  in  München  im  Privatatelier  von 
Jakobites  im  Naturzeichnen  aus,  bezog  darauf 
auf  Anraten  Karl  Stauffers  die  Akademie  in 
Berlin  und  dann  die  Kunstschule  in  Weimar,  wo 

24 


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Dieu-si-soyt 


-   370  — 


Diodati 


er  die  beiden  Medaillen  für  Naturzeichnen  und 
Figurenmalerei  zu  gleicher  Zeit  erhielt.  Später 
vorübergehend  noch  in  München  und  in  Rom 
studierend,  kehrte  er  nach  Bern  zurück  und 
widmete  sich  speziell  der  Porträtmalerei  in 
Pastell.  1890  beteiligte  er  sich  am  Schweiz.  Salon 
und  seither  an  verschiedenen  Turnus-  und  bern. 
Weihnachtsausstellungen. 

Pereönl  Mittle  H.  TürUr. 

Dleu-sl-twyt,  Nicolas,  „masson"  soit  architecte, 
fut  recti  habitant  de  Geneve  le  4  nov.  1572. 
France  protMt,  2*  ML,  V,  col.  412.       A.-J.  M. 

Dlgkh,  Jakob,  Holzbildhauer,  verarbeitete 
1618  die  Beichtstühle  und  gemeinsam  mit  Meister 
Wolfgang  Stahel  die  KirchenstOhle  der  Hofkirche 
in  Luzern,  wo  er  auch  Mitglied  der  Lnkasbrnder- 
schaft  war. 

Anz.  Alt.Kde.  1901,  |».  101.  Lukasbrudersch. 
Loz.,  p.  7.  Front  Heinemann. 

Dlkh,  Ant.,  s.  Dick,  Ant. 

Dill,  Emil,  Maler.  Geb.  1861  in  Liestal,  be- 
suchte er  zunächst  die  dortigen  Schulen,  ging 
dann  aber  an  die  obere  Realschule  in  Basel  über. 
In  einer  Basler  Bandfabrik  machte  D.  seine 
Lehre  als  Musterzeichner  und  zog  hierauf  nach 
Stuttgart  zur  weitern  zeichnerischen  Ausbildung. 
Zwei  Jahre  studierte  er  hier  nach  der  Antike 
und  nach  dem  Akt.  Unter  Prof.  Ferd.  Keller  in 
Karlsruhe  folgte  ein  zweijähriges  Studium  der 
Maltechnik,  worauf  D.  in  Paris  unter  Bouguereau 
und  Fleury  seine  künstlerische  Schulung  ver- 
tiefte ;  zum  Abschluß  gelangte  sein  Malstudium 
in  Mönchen,  wo  I<o<ftz  an  der  Kunstakademie 
sein  Lehrer  war.  In  Basel  verwertete  D.  seine 
Kenntnisse  zunächst  während  mehrerer  Jahre 
im  Dekorationsmalergesch&fte  Baur.  Daneben 
gingen  illustrative  Arbeiten,  so  für  den  „Ncbcl- 
spalter",  und  entstanden  eine  Anzahl  Gemälde, 
wie  »Großmutter  und  Enkelkind",  das  der  Basier 
Kunstverein  für  seine  Neujahrsverlosung  erwarb, 
ein  „Basier  Pnnncrherr",  der  gleichfalls  in  Basel 
seinen  Käufer  fand,  ein  „verwundeter  Lands- 
knecht", den  D.  im  ersten  sog.  Schweiz.  Salon 
in  Bern  ausstellte.  Um  sich  auch  im  architek- 
tonischen Zeichnen  zu  befestigen,  zog  D.  noch- 
mals nach  München  und  besuchte  dort  vier 
Semester  lang  die  technische  Hochschule.  Meh- 
rere Jahre  beschäftigte  dann  den  Maler  die 
Ausführung  von  Bildern  aus  der  Geschichte  von 
Radolfszell  für  den  Bürgersaal  des  dortigen 
Kathauses,  eine  Arbeit,  die  er  im  Vereine  mit 
dem  Maler  Alb.  Fierz  von  Radolfszell  ausführte. 
Inzwischen  erfolgte  die  Berufung  D.s  als  Zeichen- 
lehrer an  die  KantonBschule  in  Zug.  Seit  bald 
sieben  Jahren  versieht  er  diese  Stelle,  in  seineu 
Mußestunden  fleißig  der  eigenen  malerischen 


Produktion  sich  widmend.  An  der  internat  Aus- 
stellung im  Münchener  Glaspalast  von  1901,  an 
der  Schweiz.  Kunstausstellung  in  Vevey  und  der 
Basler  Gewerbeausstellung,  beide  vom  Jahre  1901, 
hat  sich  auch  D.  mit  Arbeiten  eingestellt. 
Mittig.  des  KQMtlen.  U.  Trog. 

Dill,  Johann  Rudolf,  Zeichenlehrer  in  Bern. 
Er  wurde  am  8.  März  1808  in  Bern  als  Sohn 
des  Musikers  und  Malers  Job.  D.  aus  Traustadt 
in  Bayern  geboren.  Er  malte  zunächst  mit  dem 
Vater  Oelbilder,  die  sie  in  speziellen  Lotterien 
zu  veräußern  suchten.  Dann  als  Zeichenlehrer 
am  Fellenbergischen  Institut  in  Hofwil  angestellt, 
kam  er  1844  in  gleicher  Stellung  an  die  Industrie- 
schule in  Bern,  die  1855  zur  Realabteilung  der 
Kantonsschule  umgewandelt  wurde.  1866  trat 
er  in  den  Ruhestand  und  starb  am  19.  Juni  1875. 
Der  Vater  wurde  1823  als  heimatlos  in  Pleujouse 
im  Berner  Jura  eingebürgert ;  er  bewohnte  aber 
schon  seit  1804  stets  die  Stadt  Bern,  wo  er  auch 
am  29.  Aug.  1848  im  Alter  von  79  Jahren  starb. 

H.  Türler. 

Dlmler,  Jean-Jacques,  fut  recu  maltre  orfevre 
ä  Geneve  le  29  juin  1792.  A.  CA««,. 

Dlngnoutver,  Georg,  Münzmeister  in  Bern. 
1529  wird  er  als  Geselle  des  Münzmeisters  Math. 
Müller  genannt,  nach  dessen  Tode  er  am  18.  April 
1532  Belbst  zum  Münzmeister  bestellt  wurde. 
1535  gelangte  er  in  den  Großen  Rat  und  starb 
vor  Ostern  1542. 

Aoz.  Alt.-Kde.  N.F.  V,  p.  68  u.  69.  —  OsterbQcher 
de«  SUaUarch.  Bern.  —  Leu,  Lexikon.  —  Halter.  Bern 
in  a.  Ratamanualen,  n,  p.  260.  //.  Tarier. 

Dinkel,  dessinateur,  originaire  de  Munich. 
En  1828  il  fit  la  connaissance  du  naturaliste 
Agassis,  qui  Poccupa  ä  dessiner  les  planches  de 
ses  ouvrages  sur  les  poissons  fossiles  et  les 
poissons  d'eau  douce.  D.  suivit  Agassiz  comme 
dessinateur  dans  les  voyages  scientifiques  qnc 
ce  savant  fit  dans  les  Alpes,  cn  Norman  die  et 
en  Angleterre.  II  exposa  en  1844  ä  la  Soci6td 
des  Amis  des  Arts  de  Neuch&tel  deux  aquarelles: 
„Interieur  d'une  chapelle  anglaise"  et  „Le  gym- 
nase  ä  Neuch&tel."  M.  Morel. 

Dinkel,  Markus,  Porträtmaler,  von  Eiken  im 
Frickthal  (Kt.  Aargau),  geb.  am  12.  Febr.  1762, 
kam  schon  1793  nach  Bern  und  arbeitete  dort 
zunächst  bei  Lori,  Vater.  Er  beteiligte  sich  an 
den  Berner  Ausstellungen  von  1810,  1818,  1824 
und  1830  mit  Aquarellen.  Am  5.  Febr.  1832 
wurde  er  beim  Längm auerwege  tot  in  der  Aare 
gefunden. 

Kat.  d.  Zoflny.  Kb.  ote  //.  Tarier. 

Dlodatt,  Francois,  fils  d'un  mödecin  et  con- 
seiller  du  roi  de  Franc«,  ne"  ä  Geneve,  baptise" 
le  20  mai  1647,  mort  le  1"  mai  1690,  sourd- 


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371 


muet  de  na  Usance  et  place"  comme  tel  sous  la 
curatelle  de  son  frere  Pompee.  II  entra  en  1680 
chez  Jean  Andre"  comme  apprenti  peintre  en 
email,  abandonnant  ä  uon  tnattre  la  moitie"  dn 
produit  de  sea  ceuvres.  D  a  grave  une  „Vraye 
representation  de  l'Escalade",  dont  le  cuivre  est 
au  Musee  des  Arts  decoratifs  ä  Geneve;  des 
vues  du  Pont  d'Arve,  du  tcmple  et  de  la  place 
de  St-Pierre  (1676),  de  la  Corraterie  avec  Ie 
premier  manege  genevois,  du  chateau  de  Duillier 
(1677);  les  portraits  de  Tb.  Bonet,  Isbrand  de 
Diemenbroeck,  prof.  de  mldecine,  Jean  Diodati, 
J.-Raimond  Fortis,  medecin  de  Verone,  et  Turquet 
de  Mayerne;  differentes  pieces  d'apres  Goltzius 
et  des  illustrationa  de  livres,  notamment  pour  le 
„Parfait  marechal",  de  Solleysel  (Geneve,  Wider- 
hold, 1677)  et  pour  les  ouvrages  de  Gregorio 
Leti.  Se*  productions,  de  valeur  tres  inegale, 
sont  quelquefois  signees  wDlla  ou  „Itadoid." 
N agier  suppose  que  notre  D.  est  le  meme  per- 
sonnage qu'un  D.  graveur  de  differents  portraits 
de  metlecins  en  1701 ;  on  voit  par  les  dates 
donnees  plus  haut,  qu'il  n'en  est  rien. 

Rigand.  RenseigTi.,  p.  128.  —  Statiner,  Hütt,  litt,  de 
Genera,  II,  p.  323.  —  Sordet,  Dick  des  familles  genev., 
mic.  —  OtUifft,  Notioes  Kendel.,  II,  2°4d.,  p.  741,  qui 
dit,  soi-disant  d'apres  Bertolotti  (Art.  »ritz,  a  Roma, 
p.  65)  que  D.  aorait  ätudie'  k  Rome ;  mais  1'ouTiago  do 
B.  n'indiqae  rien  de  aemblable,  il  a  6t6  evidwnment  mal 
eompris.  —  De  Monttt,  Dict.  I,  p.  240.  —  Fti/K,  K.-Lex. 
II,  p.  287.  —  A'agter,  Monogr.  II,  418,  738.  —  Brulliot, 
Monogr.  I,  p.  183.  —  Out.  Index  Brit.  Mus.  II,  p.  88.  — 
JfagUr,  K.  Lei.  III,  p.  411.  —  On  trouvera  dans  Bor. 
gtaud,  Hist.  de  l'Acad.  de  Geneve,  I,  p.  350  et  452, 
d'excellente*  reprod.  hon  texte  de  la  „Vefle  da  Frontispice 
du  Temple  de  St.-Pierre"  et  de  la  „Vene  du  Manege." 

A.  Choity. 

Dlog  (Diogg),  Felix  Maria,  Porträtmaler,  von 
Ureeren  (Et.  Uri),  geb.  1764,  gest.  1834  in 
Rapperswil.  Er  war  der  Sohn  eines  einfachen 
Landwirts,  der  neben  der  Bewirtschaftung  seines 
Gütchens  —  zuerst  in  Andermatt  und  nach 
der  Einäscherung  dieses  Dorfes  in  Tschamot, 
der  Heimat  seiner  Frau  —  Altareinfassungen 
schnitzte  and  bemalte.  Die  daraus  für  den 
kleinen  Felix  nnd  seinen  ältern  Bruder  erwach- 
senden bescheidenen  Kunstanregungen  fährten 
sie  zu  allerlei  gemeinsamen  kindlichen  Zeichen- 
nnd  Malverguchen  mit  primitivstem  Material. 
Während  dann  der  letztere,  nach  kurzen,  durch 
den  Tod  der  Mutter  unterbrochenen  Studien 
für  den  geistlichen  Stand,  in  tapferer  Resig- 
nation im  Interesse  der  Familie,  zur  Land- 
wirtschaft zurückkehrte,  arbeitete  sich  der 
jüngere,  vom  Vater  ermuntert  und  mit  feiner 
Empfindung  für  die  Natur  bedacht,  wirklich 
zum  Maler  empor  und  fand  an  dem  Abte  von 
Disentis,  Columban  Sozzi,  einen  wohlwollenden 
Gönner.  Ein  kolossaler,  „fTräßlicher"  St»  Georg 


(Solomon  Vögelin)  am  Turme  der  Kirche  von 
Sedrun  gilt  als  Jugendarbeit  D.s. 

Sozzi  ermöglichte  Beinern  Schützling,  sich  auf 
die  von  dem  trefflichen  Unterwaldner  Wyrsch 
geleitete  Akademie  von  Besan$on  zu  begeben,  wo 
er  rasch  Fortachritte  machte,  sich  den  Beifall 
seines  Lehrers  und  einflußreiche  Freunde  erwarb, 
sodaß  sogar  der  Erzbischof  d'Urfurt  ihn  mit 
einigen  Porträt-  und  Altarbilderaufträgen  beschäf- 
tigte. Der  Tod  des  Vaters  und  die  Abneigung  des 
Großvaters  gegen  alles  französische  Wesen  riefen 
den  Jüngling  aus  dieser  sich  sonst  sehr  glücklich 
gestaltenden  Laufbahn  in  die  alte  Heimat  Ander- 
matt zurück,  wo  er,  wie  auch  im  bündnerischen 
Oberlande,  allerlei  Bildnisse  malte,  dabei  aber 
wohl  spürte,  daß  er  noch  einer  Kunsthochschule 
bedürfe,  um  zu  eigener  innerer  Befriedigung  zn 
gelangen.  Er  beschloß,  nach  Rom  zu  gehen, 
unterlag  dann  aber,  dort  angekommen,  zumal 
er  von  Natur  schon  etwas  zur  Hypochondrie 
neigte,  beinahe  dem  gewaltigen  Eindmcke  der 
alten  Meister  und  mußte  von  seinen  Freunden 
fast  gewaltsam  zur  Arbeit  und  zum  Selbstver- 
trauen aufgerüttelt  werden.  Ein  Jahr  lang 
zeichnete  er,  teils  nach  den  Antiken,  teils  nach 
llaffael,  Domenichino,  Guido  Reni  und  A.Caracci, 
bis  ihn  körperliche  und  geistige  Erschöpfung 
nötigten,  in  Neapel  eine  Klimaveränderung  zu 
suchen.  Bald  erholt,  gelangte  er  durch  Beine 
Gewandtheit  im  Porträtieren  und  die  Empfehlung 
von  Freunden,  die  ihm  nirgends  fehlten,  in  hohe 
Kreise  und  hatte  Aussicht,  durch  Gunst  des 
Erzbischofs,  Hofmaler  zu  werden,  als  ihn  wieder 
sein  altes  Uebel  befiel  und  ihn  nötigte,  nach 
kurzem  Aufenthalte  zu  Rom,  in  die  Heimat 
zurückzukehren.  Nach  einer  merkwürdigen 
Spleenepisode  auf  dem  St.  Gotthard,  wo  er  nahe 
daran  war,  Ordensbruder  zu  werden  und  längere 
Zeit  wirklich  das  Ordensgewand  trug,  und  nach 
kurzem  Aufenthalt  in  Tschamot  bei  seinen  Ge- 
schwistern, folgte  nun  eine  lange  Reihe  von 
ruhigen  Arbeitsjahren,  die  ihn,  in  Ausübung 
seiner  Kunst,  durch  einen  großen  Teil  der 
Schweiz  führten,  ohne  daß  jedoch  Ereignisse 
von  großer  Tragweite  seinen  Lebenslauf  unter- 
brachen, es  wäre  denn  die  Bekanntschaft  mit 
Goethe,  der  D.,  welchen  er  in  Stäfa  traf,  in  seiner 
„Schweizer  Reise"  von  1797  (vgl.  Brief  vom 
23.  Sept.)  erwähnt. 

Andermatt,  Schwyz,  Einsiedeln,  dessen  Stift  von 
D.s  Hand  die  Porträts  der  Aebte  Beat  und  Kon- 
rad besitzt,  Rapperswil,  wo  er  nach  langer  Probe- 
zeit seine  Gattin,  eine  Tochter  des  angesehenen 
Zunftmeisters  Curti,  heimführte  und  Bürger  ward, 
Zürich,  Bern,  Neuenburg,  St.  Gallen,  Mülhausen, 
Straßburg  sind  als  Hauptstationen  seiner  Tbätig- 
keit  zu  nennen.  In  Zürich  erwies  sich  ihm  Job. 
Kasp.  Lavater  als  Freund,  und  in  Dr.  Hans  Kasp. 


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Piogg 


-    372  - 


Distel  i 


Hirzel,  dem  Entdecker  des  philosophischen  Bauern 
Kleinjogg,  fand  er  schon  bei  Lebzeiten  seinen 
enthusiastischen,  wortreichen  Biographen.  Im 
Zeitalter  Jean-Jacques  Rousseaus  war  die  ein- 
fache Herkunft  und  das  autodidaktische  Wachs- 
tum des  jungen  Künstlers  eine  besondere  Em- 
pfehlung, sogar  an  Fürstenhöfen,  und  so  ward 
der  einfache  Schweizer  auch  wirklich  1814  nach 
Karlsruhe  berufen,  um  die  durchreisende  Kaiserin 
Ton  Rußland  zu  porträtieren.  Er  hatte  auch 
den  Auftrag  erhalten,  ihren  Gemahl,  Alexander, 
zu  malen ;  plötzliche  Abreise  desselben  hinderte 
indes  die  Ausführung.  In  der  Schweiz  ist  D. 
bei  weitem  der  gesuchteste  und  fruchtbarste 
Portratist  seiner  Zeit  gewesen,  und  seine  Bildnisse 
finden  sich,  sehr  gut  erhalten,  in  vielen  Privat- 
h&usern.  Sie  sind  von  ungleichem  Werte ;  eigent- 
lich geistreich  selten,  aber  oft  den  Charakter 
und  die  Art  der  Auftraggeber  aus  den  bürger- 
lichen Standen  gut  wiedergebend,  sauber  in  der 
Farbe  und  gut  gezeichnet,  mitunter  nur  zu 
minutiös  in  der  Behandlung  des  Beiwerks. 
Hardmeyer  gibt  in  seinem  Neujahrsblatt  eine 
eingehende  Charakteristik  von  D.s  Malweise  und 
verschweigt  auch  die  Schwachen  und  kleinen 
Wunderlichkeiten  nicht,  die  derselben,  namentlich 
in  der  spatern  Lebensepoche,  anhafteten.  Persön- 
lich war  D.  ein  einfacher,  wackerer  u.  bescheidener 
Mann,  der  aufrichtig  betrauert  ward,  als  er  starb. 

Von  seinen  Arbeiten  enthalt  die  Sammlung 
der  Zürcher  Kunstgesellschaft  eine  ganze  An- 
zahl, worunter  zwei  große  Gruppenbilder  der 
Familie  Eßlinger  im  Hard,  gut  komponiert,  aber 
nicht  gerade  dankbar  mit  Bezug  auf  die  Schön- 
heit der  dargestellten  männlichen  Familien- 
glieder. Andere  Gebiete  ab  das  Porträt  pflegte 
D.  selten.  Nur  ans  seiner  Jugend  ist  ein  Facaden- 
bild  (Krönung  der  Jungfrau)  in  Brigels  zu  nennen, 
das  jetzt  noch,  wenn  auch  Ubermalt,  existieren 
soll  und  von  Vögelin  als  „hübsch"  bezeichnet  wird. 
Nach  D.s  Porträt  des  V.  D.  M.  J.  J.  Bernet,  im 
Besitze  seines  Sohnes  Erw.  B.-Stierlin  in  St  Gallen, 
existiert  eine  Lithographie  E.  Dardiers. 

N.-Bl.  Zftrch.  K.-G.  1886  (Prof.  Hardmeyer).  —  Hind, 
Ueber  Dios*  den  Mahler,  1792.  —  B  mt».  Von.  d.  Krt- 
werke.  —  FüJUi,  Zürich  u.  die  wicht.  Städte  am  Rhein, 

I,  p.  118.  —  Anz.  Alt-Kde.  1886,  p.  337/8  (S.Vögelln). 
—  N.-Bl.  Uri,  1896  (J.  Müller).  —  ZOrch.  Journ.  f.  Lit 
n.  Kunst,  I,  p.  45/46.  —  FüMi,  K.-Lex.  II,  p.  287.  — 
IfayUr,  K.-Lex.  III,  p.  412.  -  Hartmann.  St  Kall.  K«t- 
Geech.,  p.81-87.  —  tki,,^.  Die  Schwei»  im  19.Jahrh. 

II,  p.  546  (C.  Brun).  /'.  O.  Pataloui. 

IHogg,  s.  Diog. 

IHonlsto  da  Mendrisio,  s.  Mendrisio,  Dion.  da. 
Dir,  s.  Dirr. 

IMrr  (Dir),  Anton,  Bildhauer,  von  Ueberlingen, 
lieferte  1770  auf  die  beiden  Orgelgesimse  der 
Klosterkirche  von  St.  Gallen  12  Bilder  (plastische 


Genrefigürchen) :  acht  Putten  und  vier  bekleidete 
weibliche  Figuren,  welche  unter  der  Direktion 
eines  kleinen  Violinvirtuosen  die  verschiedenen 
Musikinstrumente  spielen,  und  wenig  später, 
1772,  die  Zeichnung  zu  dem  vom  st.  gall.  Hof- 
schlosser Joseph  Mayer  von  Bütschwil  ausge- 
führten Chorgitter. 

Fäi,  Kathedralev.  Staalkra,Textp.l3a.l4.  Hak«. 

Distel! ,  Martin,  Maler  und  Karrikaturen- 
zeichner,  geb.  am  28.  Mai  1802  in  Ölten  (Kt  Soloth.) 
als  Sohn  des  angesehenen  Seidenfabrikanten  und 
Statthalters  Urs  Martin  1).,  zeigte  schon  in 
frühster  Jugend  ein  ausgesprochenes  Talent, 
Personen  und  Handlungen  zu  Papier  zu  bringen. 
Den  ersten  Zeichenunterricht  erhielt  er  von  einem 
Fachlehrer  in  Zofingen.  Im  Alter  von  12  Jahren 
verlor  er  seine  vortreffliche  Mutter  und  wuchs 
mit  acht  Geschwistern  auf  „wie  ein  Füllen 
auf  freier  Weide",  im  ungemilderten  und  über- 
mütigen Bewußtsein  seiner  Kraft  Der  aufge- 
weckte Knabe  erhielt  seine  Ausbildung  am 
Kollegium  in  Solothurn,  dann  an  den  Gymnasien 
von  Luzern  und  Freibnrg.  An  diesen  Anstalten 
übte  er  fleißig  das  angeborne  Talent,  das  ihm 
im  Kreise  der  Studiengenossen  großes  Ansehen, 
namentlich  bei  der  „Zofingia",  der  er  mit  Be- 
geisterung angehörte,  verschaffte. 

In  Jena  sollte  er  die  Hechte  studieren,  be- 
suchte aber  lieber  Vorlesungen,  die  seinem 
Lieblingsfache,  dem  Zeichnen  förderlich  waren. 
Dieses  verschaffte  ihm  auch  hier  großes  Ansehen, 
um  so  mehr  als  er  einen  offenen  biedern  Cha- 
rakter zeigte.  Sein  großer  Unabhängigkeitssinn, 
der  sich  nicht  um  die  akademischen  Reglemente 
kümmerte,  führte  ihn  in  den  Jenenser  Karzer, 
welches  Mißgeschick  eine  Wendung  in  seiner 
Lebensbahn  herbeiführte:  Er  bedeckte  die  Wände 
seiner  Klause  mit  Bildern  des  Jenenser  Uni  versitäts- 
lebens,  insbesondere  im  „Raub  der  Sabinerinnen" 
und  im  „Marius  auf  den  Trümmern  von  Karthago", 
in  denen  er  Professoren  und  Studenten,  die  den 
„Burschaftern",  zu  denen  er  gehörte,  feindlich 
gesinnt  waren,  in  derber  satirischer  Weise  dar- 
stellte. Diese  Bilder,  mit  Tinte  und  einem  Stäb- 
chen gezeichnet,  machten  bo  großes  Aufsehen, 
daß  Herzog  Karl  August  sie  besichtigte  und  den 
Karzer  schließen  ließ,  um  sie  vor  Beschädigungen 
zu  sichern.  D.s  Ungebundenheit  führte  schließ- 
lich seine  Ausweisung  herbei,  die  er  zu  seiner 
großen  Freude  am  Stadtthore  von  Ölten  bei 
seiner  Rückkehr  angeschlagen  fand. 

Während  seiner  Abwesenheit  hatten  sich  die 
Verhältnisse  der  Familie  D.s  sehr  verschlechtert; 
infolge  gewagter  Spekulationen  war  sein  Vater 
verarmt,  und  D.  mußte  suchen,  sein  Brot  zu 
erwerben.  Er  übte  sein  Zeichentalent  zeich- 
nete und  malte  die  Heldenthaten  der  Vorfahren, 


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Disteli 


-    373  - 


Disteli 


porträtierte  Freunde  und  Bekannte.  Die  Bilder 
fanden  vielen  Beifall;  doch  D.  erkannte,  daß  ihm 
zum  Maler  die  berufliche  Ausbildung  fehlte.  Diese 
sollte  in  Manchen  gewonnen  werden,  aber  der 
dortige  Aufenthalt  war  nur  kurz.  Nach  der  Mitte 
der  Zwanzigerjahre  zurückgekehrt,  zeigte  sich 
ihm  der  Weg,  auf  dem  er  sein  Talent  am  besten 
zur  Geltung  bringen  konnte:  die  Illustration. 
Die  ersten  Arbeiten  dieser  Art  befinden  sich  in 
den  „Alpenrosen"  und  stellen  meist  patriotische 
Stoffe  dar.  Das  Bedeutendste  sind  jedoch  die 
neun  Umrisse  zu  Abr.  Em.  Fröhlichs  Fabeln,  die 
1828  erschienen  und  eine  bahnbrechende  That 
genannt  werden  können. 

Schnell  berahmt  geworden,  gründete  D.  seinen 
Hausstand,  indem  er  sich  am  11.  Aug.  1828  mit 
einem  schönen  Landmüdrhen,  der  Schwester 
Theresia  seines  Freundes  Joseph  Gisiger  im 
„Grund"  zu  Ölten  vermählte.  Leider  verlor  er 
die  Gattin  schon  am  26.  April  1881 ;  ihr  war 
das  einzige  Kind  im  Tode  vorausgegangen.  Aus 
der  kurzen  Zeit  seines  Eheglücks  stammen  zwei 
größere  und  eine  kleinere  Komposition,  „Der 
Weinsegen  des  Bischofs  Theodul  in  Sitten", 
„Landenberg,  wie  er  Urfehde  schwören  muß" 
und  „Der  Abschied  beim  Aufsteigen  auf  die  Alp." 
(Alle  im  Besitze  der  Oltener  Sammlung.) 

Die  gewaltigen  politischen  Ereignisse,  die  mit 
dem  Jahre  1830  Europa  und  auch  die  Schweiz 
zu  erschüttern  begannen,  hatten  auf  D.  einen 
tiefen  Eindruck  gemacht  und  in  ihm  einen 
entschiedenen  Anhänger  der  Reform  gefunden. 
Zunächst  fanden  die  Freunde  in  Baselland  in 
ihm  nicht  bloß  einen  Helfer  im  Kampfe  gegen 
die  Stadt  Basel,  sondern  einen  temperamentvollen 
und  lebenswahren  Schilderer  dieser  Kämpfe  vom 
S.  Aug.  1833.  Ferner  illustrierte  er  die  Jahr- 
gänge von  1831—1883,  1837—1839  der  „Alpen- 
rosen" mit  Zeichnungen  aus  dem  Tierleben,  deren 
Originale  durch  stimmungsvolle  Bemalung  über- 
raschen. Der  Erfolg  der  „Fabelbilder"  führte 
D.  zur  Illustration  zu  Goethes  „Faust"  vor  Kaul- 
bach. I-eider  ist  das  geistvolle  Werk,  dessen 
Bruchstocke  sich  im  soloth.  Museum  befinden, 
unvollendet  geblieben.  In  einem  weitern  Bilder- 
cyklus,  der  ebenfalls  nur  teilweise  und  unvoll- 
kommen vervielfältigt  wurde,  zeichnet  D.  das 
Leben  der  Heuschrecke  und  läßt  die  langbeinigen 
Cycaden  alle  Phasen  des  menschlichen  Lebens 
durchlaufen.  In  denselben  zeigt  er  das  innigste 
Verständnis  der  Natur  und  eine  unübertreffliche 
Kunst,  den  kleinen  Geschöpfen  menschliche 
Gefühle  und  Leidenschaften  auf  ungezwungene 
Weise  zu  verleihen.  Zwei  größere  Bilder  aus 
dem  Tierleben:  „Der  tolle  Jäger,  wie  er  von  den 
Hasen  verfolgt  wird"  und  der  „Froschmäusekrieg" 
erschienen  1836  zum  „Morgenstern",  eiuer  belle- 
tristischen Zeitschrift  von  A.  Hartmann  u.  a. 


D.  war  schon  1834  nach  Solothurn  abergesiedelt, 
um  dort  mehr  Anregung  zum  künstlerischen 
Schaffen  zu  finden.  1836  wurde  er  zum  Zeichen- 
lehrer an  der  Kantonsschule  ernannt,  und  nun 
begann  eine  Periode  emsigen  Arbeitens.  Außer 
den  bereits  genannten  Bildern  erschienen  zum 
„Morgenstern"  noch  vier  weitere  Kompositionen, 
von  denen  die  „Hermannsschlacht"  und  „Karl 
Martell  in  der  Schlacht  von  Poitiers",  beides 
leidenschaftliche  Kampfscenen,  am  bedeutendsten 
sind.  Um  diese  Zeit  sind  auch  die  acht  Bilder 
entstanden,  welche  das  Pantheon  der  Geschichte 
des  deutschen  Volks  von  H.  Münch  illustrierten: 
1)  „Schlacht  bei  Iconium";  2)  „Konrad  von  Hohen- 
staufen nimmt  das  Kreuz";  3—6)  „Schlachten 
bei  Morgarten,  Sempach,  Murten,  St.  Jakob  an 
der  Birs";  7)  „Turnier  in  Worms";  8)  „Luther 
auf  dem  Reichstag  in  Worms." 

1837  erhielt  D.  den  Auftrag,  den  Landratssaal 
in  Liestal  mit  sechs  Bildern,  Darstellungen 
republikanischer  Tugenden,  auszuschmücken.  Er 
wählte  je  drei  aus  der  römischen  und  drei  aus 
der  Schweizergeschichte :  Regulus,  Junius  Brutus, 
Manius  Curius  Dentatus,  Winkelrieds  Tod, 
Schlacht  bei  St.  Jakob  a.  d.  Birs  und  Schultheiß 
Wengi.  Leider  kam  es  nicht  zur  Ausfahrung 
der  Gemälde;  die  schönen  Skizzen  aber,  die  D. 
im  Sommer  1837  entwarf,  werden  im  Rathause 
zu  Liestal  aufbewahrt  Im  gleichen  Jahre  er- 
hielt er  den  überraschenden  Auftrag,  die  Kirche 
in  Kappel  bei  Ölten  mit  drei  neuen  Altarbildern 
zu  schmücken,  was  in  Anlehnung  an  berühmte 
Meister,  aber  doch  in  manchem  Einzelnen  selb- 
ständig geschah.  D.  war  mit  Vorliebe  Soldat, 
deshalb  porträtierte  er  gerne  seine  Waffen- 
genossen und  malte  militärische  Scenen.  Selbst 
ein  guter  Reiter,  zeigte  er  sich  als  Oberst,  der 
er  war,  gerne  hoch  zu  Pferd.  Ein  Freund  der 
Dichtkunst,  mit  einem  nicht  gewöhnlichen  dra- 
matischen Talent  ausgestattet,  studierte  er  mit 
Freunden  klassische  Werke  ein  und  stellte  sie 
auf  den  Bühnen  von  Ölten  und  Solothurn  dar. 
Gern  illustrierte  er  Balladen  und  namentlich 
Goethes  „Faust." 

1839  begann  er  mit  seinem  Freunde,  Regie- 
rungsrat Felber,  den  Schweiz.  Bilderkalender, 
„Distel  ikalender"  genannt,  herauszugeben.  In 
demselben  sollten  vom  Bauernkrieg  an  dem 
Volke  die  großen  Thaten  der  Väter  vorgeführt 
werden,  und  daneben  wollte  man  auch  der  Zeit- 
ereignisse mit  Wort  und  Stift  gebührend  ge- 
denken. Dies  verschaffte  dem  Distelikalender 
eine  solche  Volkstümlichkeit,  daß  er  die  wirk- 
samste Waffe  im  Kampfe  der  freisinnigen  Be- 
strebungen gegen  Aristokraten  und  Klerikale 
wurde.  Neben  dem  Kalender  zeichnete  D.  1840 
vier  Illustrationen  zum  eidg.  Schützenfest  in 
Solothurn;  dann  solche  zum  „Münchhausen", 


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»ittlinger 


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Dodiuger 


zur  „Alpinau,  zum  „Deutschen  Michel."  1842 
wurde  ihm  der  Auftrag  gegeben,  die  Pfarrkirche 
seiner  Vaterstadt  mit  einem  Hochaltarbilde  zu 
schmücken.  Im  Sommer  1843  zeichnete  er  den 
großen  Karton  zum  jüngsten  Gericht,  der  dann 
1844  in  der  Kirche  zur  Ausführung  kommen 
sollte.  Aber  vom  Neujahr  1844  an  kränkelte 
er  und  starb  unerwartet  am  18.  März  desselben 
Jahres  in  der  besten  Schaffenskraft  und  unter 
großen  Entwürfen  und  Plänen.  Mit  großer  Teil- 
nahme wurde  er  in  seiner  Vaterstadt  begraben. 
DieBe,  sowie  der  Kunstverein  von  Solothurn  legten 
Sammlungen  seiner  Werke  an.  Auch  die  Kupfer- 
stichsammlung des  eidg.  Polytechnikums  in  Zürich 
besitzt  von  D.s  Hand  eine  Reihe  von  Zeichnungen. 
Der  100.  Geburtstag,  der  28.  Mai  1902,  gab  Anlaß, 
das  Andenken  des  Künstlers  durch  eine  würdige 
Gedenkfeier  und  durch  eine  Ausstellung  seiner 
Werke  zu  ehren. 

„Aus  eigener  Kraft",  sagt  H.  Trog  in  seiner 
Gedenkrede  vom  28.  Mai  1902,  „hat  sich  I).  em- 
porgearbeitet, in  den  Dienst  seüies  Landes  hat 
er  sein  Talent  gestellt;  er  hat  seinem  Volk  ein 
reiches  historisches  Bilderbuch  geschaffen,  in 
dem  er  die  Thaten  der  Ahnen,  die  rühm-  wie 
die  schmachvollen,  temperamentvoll  schilderte, 
und  daneben  hat  er  ihm  viele  fröhliche  Stunden 
verschafft  durch  seine  köstlichen  humoristischen 
und  satirischen  Schöpfungen;  er  hat  mit  seinem 
scharfen  Zeichenstift  für  die  Sache  der  Freiheit 
gekämpft  und  sich  einen  ehrenvollen  Platz  in 
der  Geschichte  der  modernen  politischen  Karri- 
katur  gesichert.  Hinter  allem,  was  er  schuf,  steht 
ein  Mann  voll  patriotischer  Begeisterung,  voll 
Feuereifer  für  das,  was  ihm  die  gute  Sache  war, 
voll  feinen  Geistes  und  sprühenden  Witzes.  Er 
ward  geliebt  und  gehaßt,  was  nur  charaktervollen 
Personen  beschieden  ist.  Mit  ihm  schied  ein 
Künstler  von  Rasse  und  ein  treuer  Patriot  aus 
dem  Leben." 

N.-Bl.  Soloth.  1659,  p.  19;  1861.  —  AVufcrf.  K.-Lex. 
I,  p.  386.  —  IWht,  Deuteehe  Kstler  II,  p.  78.  —  A'agUr, 
K.-Lex.  HI,  p.  419.  —  Aug.  D.  Biogr.  V,  p.  256.  —  (teff. 
Vortr.  geh.  i.  d.  Schw.,  7  (Zehnder).  —  Schwei«  (Bern),  3. 

-  Neue  Helvetia,  II,  p.  205.  —  Bibl.  univ.  Oenöve,  1862, 
Bd.  18,  p. 885.  —  fiterftan. QU. Baisse,  III,  p.  879.  -  Kst. 
Zofinger  Kstlerbuch,  1876,  p.  20.  —  Schweiz:  M.  D.-Nr., 
1902,  Nr.  10.  —  N.  Z.  Ztg.  1902  (Bans  Trog):  M.  D., 
Vortr.  geh.  in  Ölten  am  28.  Mai  1902.  —  Gal.  berühmt. 
Schwoix.  (Hartmann),  8.  —  Müller,  K.-Lex.  I,  p.  473/74. 

—  J.  Gmud-Carurrt,  Hist.  de  la  caricat.  en  Allem.,  Autr. 
et  Soiase,  p.  480.  <•■  ZeXndrr, 

Dittlingen  Ludwig,  Glockengießer  in  Bern. 
Mit  Michel  Balduff  goß  er  1471  zwei  Glocken 
für  Saanen  und  für  Rötechmund  (Rougemont); 
der  erstere  cedierte  ihm  1472  seine  Ansprache 
an  die  Saaner,  die  noch  am  4.  I>cz.  1472  ge- 
mahnt werden  mußten.  I).  war  der  jüngste 
Sohn  des  Keßlers  Niklaus  [>.;  er  leistete  in 


seineu  Staatsämtern  seiner  Vaterstadt  wichtige 
Dienste  (war  Venner  1480-1486  sowie  1497  ff.) 
und  starb  1500. 

Am.  Alt-Kde.  1895,  p.  427  28.  —  StürUr,  Börner 
Genealogien,  Stadtbibl.  Bern.  U.  TürUr. 

Diwy,  Albrecht  Karl,  Bildhauer  und  Vergolder, 
getauft  in  Bern  am  1.  Nov.  1787,  gest,  daselbst 
am  16.  Juli  1852.  Er  führte  das  Geschäft  seines 
Vaters  Sam.  Niki.  D.  weiter. 

Bern.  Adreflb.  1810, 1886,  1848.         //.  TöW«-. 

Diwy,  Karl  Rudolf,  Architekt,  Solin  des  Al- 
brecht Karl  D.,  von  und  in  Bern,  geb.  am 
20.  Mai  1826,  gest.  am  17.  Jan.  1897.  Lange 
Beamter  des  Stadt.  Bauamte  in  Bern.  H.  Tarier. 

Diwy,  Samuel  Niklaus,  Bildhauer.  Er  wurde 
am  21.  Sept.  1744  in  Bern  getauft  und  starb 
daselbst  am  14.  Nov.  1790.  Die  Witwe  führte 
den  Spiegelladen  und  das  Geschäft  für  Bild- 
hauerarbeiten und  Vergoldungen  weiter. 

Bern.  Adrofib.  1795.  //.  Türler. 

Dobler,  Lienhart,  Vater,  Tischmacher,  von 
Schwyz,  lebte  im  17.  Jahrb.  Sein  Geburt«-  und 
Todesdatum  sind  unbekannt.  Er  verehelichte 
sich  am  27.  Jan.  1620  mit  Anna  Rupp.  Bei  der 
Neuerstellung  des  Rathauses  in  Schwyz  nach  dem 
Dorfbrande  von  1642  lieferte  er  die  Schreiner- 
arbeit in  der  großen  Ratsstube  für  557  GId. 
5  Sch.  Das  reiche  Täferwerk  in  der  kleinen 
Ratsstube  stammt  z.  T.  ebenfalls  von  diesem 
Meister.  Vollendet  wurde  die  kleine  Ratsstube 
von  seinem  Sohne. 

Mittig.  des  hist  Ver.  d.  Kte.  Schwyx,  8.  Heft,  p.  94/95. 

iV.  Deuting- 

Dobler  (Lienhard  oder  Kaspar?),  Tischmacher, 
ein  Sohn  des  Vorigen,  geb.  1622  oder  1625  in 
Schwyz,  vollendete  nach  dem  Tode  seines  Vaters 
das  prachtvolle  Decken-  und  Täferwerk  in  der 
kleinen  Ratestube  in  Schwyz.  Die  ganze,  reiche 
und  kunstgerechte  Arbeit  kostete  1000  Gld. 

Mittig.  des  bist.  Ver.  des  Kte.  Schwyz,  8.  Heft,  p.  95. 

M.  DttÜing. 

Dobler,  s.  auch  Tohler. 

Dodiuger,  Hans,  muß  ein  bekannter  Plattner 
des  16.  Jahrh.  in  Zürich  gewesen  sein.  Aus  den 
Seckeimeisterrechnungen  in  Solothurn  geht  her- 
vor, daß  er  schon  1555  einige  Rüstungen  in  das 
Zeughaus  daselbBt  zu  liefern  hatte.  Auch  scheint 
ihm  im  gleichen  Jahre  die  Stelle  eines  hoch- 
obrigkeitlichen  Harnischers  in  Solothurn  in  Aus- 
sicht gestellt  worden  zu  sein.  Jedenfalls  hatte 
er  sich  bereits  ernstlich  um  das  neue  Bürger- 
recht beworben,  „wird  aber  den  Zürchern  zur 
Wiederaufnahme  empfohlen,  da  der  betreffende 
Platz  als  Harnischer  anderwärts  vergeben 
worden."    So  meldet  uns  das  Ratsprotokoll 


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Dodinger 


-    375  - 


Pödinger 


Solothurn.  Dessenungeachtet  konnte  man  seiner 
nicht  entbehren.  Nach  wie  vor  liefert  er  Arbeiten 
für  das  Zeughaus  ab,  erwirbt  dann  vier  Jahre 
spftter,  1559,  wirklich  das  soloth.  Bürgerrecht 
und  wird  bei  den  Schmieden  zünftig.  1576  kauft 
er  für  1200  Pfd.  Gold  das  Haus  des  Nikolaus 
Brunner  in  der  Stadt  und  1579  noch  dazu  „ein 
Schürli  neben  dem  Badhause"  von  Wernli  Müller. 
Er  muß  also,  trotz  seiner  großen  Familie,  ein 
gutes  Auskommen  in  Solothurn  gehabt  haben, 
besonders  da  er  noch  1561  einen  Neubau  zu 
erstellen  gedachte,  mit  welchem  er  aber  zuwarten 
sollte,  bis  der  Augenschein  stattgefunden  hatte 
(Ratsprot).  Ob  er  dieses  neue  Haus  wirklich  be- 
wohnen konnte,  wissen  wir  nicht.  Nach  diesem 
Datum  schweigen  die  Quellen.  1585  lebte  er 
nicht  mehr.  Während  der  Zeit  von  1665—1580 
lieferte  er  im  ganzen  die  ansehnliche  Zahl  von 
23  vollständigen  Rüstungen  und  60  Helmen  dem 
Zeughaus  in  Solothurn  ab.  Von  seinen  Söhnen 
folgte  ihm  der  altere,  Jakob,  im  Harnischeramt, 
der  jüngere,  Nikiaus,  erlernte  das  Schmiede- 
handwerk und  die  Büchsenmacherei. 

Bürperb.  Soloth.  II,  p.  182.  —  Sockelmeisterrechn. 
1 555 — 1 580.  —  Ratoprot.  Soloth .  —  Prot.  d.  Schmieden- 
zunft. Xetttr-Ciilin. 

Dodinger,  Jakob,  ältester  Sohn  des  vor- 
genannten Bans  D.,  von  Solothurn,  war  eben- 
falls Plattner.  1582  schwört  er  den  Bürgereid, 
scheint  sich  aber  wenig  um  sein  Kunsthandwerk 
bekümmert  zu  haben,  da  die  Ratsprotokolle 
dieser  Zeit  sich  mehr  mit  seinen  Händeln  wegen 
Injurie  und  Forderungen  aller  Art  zu  befassen 
hatten,  als  mit  den  Erzeugnissen  seiner  Kunst. 
Er  war  aber  nicht  nur  ein  roher,  sondern  auch  ein 
sehr  beschrankter  Mensch.  Schon  1 585  mußte  ihm 
der  Rat  in  einem  Ehebruchhandel  gegen  seine 
Fran,  Maria  Steinmann,  einen  Beistand  gehen, 
damit  er  sich  nicht  „hintersinne  (was  schon  an 
ihm  gespürt  worden)  und  düppelsinnig  werde" 
(Ratsprot.).  Unter  solchen  Umständen  war  es 
begreiflich,  daß  er  das  Harnischeramt  nicht 
mehr  selbständig  verschen  konnte.  Der  Rat 
fand  es  deshalb  für  angezeigt,  den  Plattner 
Peter  Eckart  von  Zürich  (s.  d.  Art.)  zu  berufen, 
der  mit  D.  das  Amt  teilen  sollte.  Eckart  starb 
aber  schon  bald  nach  seiner  Ansiedelung  in 
Solothurn,  und  über  D.  schweigen  die  Protokolle 
nach  1585 

Bürgert).  Soloth.  1582.  —  Ratsprot.  Zetur-ColUn. 

Dodinger  (spftter  auch  Dodtinger),  Nikiaus, 
von  Solothum,  war  der  jüngste  Sohn  des  im 
16.  Jahrh.  aus  Zürich  eingewanderten  Plattnen* 
Hans  J).  Er  erlernte  das  Schlosserhandwerk 
und  die  Büchsenmacherei  und  leistete  1600  den 
Bürgereid.  Im  gleichen  Jahn;  wurde  er  zünftig 
zu  Schmieden ;  daselbst  später  Stubcngescll  und 


1618  Zunftmeister.  Seine  Aufnahme  in  die  Lukas- 
bruderschaft Solothurn  erfolgte  zwei  Jahre  später 
und  kein  geringerer  als  der  Kupferstecher  und 
Formschneider  Gregorius  Sickinger  (s.  d.  Art.) 
zeichnete  ihm  seinen  Schild  und  Spruch  forderen 
Wappenbuch.  Diese  leicht  kolorierte  Feder- 
zeichnung enthält  im  roten  Feld  ein  silbernes 
Kreuz  auf  einer  X-Linie  von  gleichem  Metall 

-4- 

<N,  Werkzeichen).  Statt  des  Helms  krönt  den 
mit  Rollenwerk  umgebenen  Schild  ein  Toten- 
kopf, aus  dessen  Höhleingängen  überall  goldene 
Schlangen  hervorkriechen,  die  an  Stelle  der 
Helmdecken  das  Wappen  ganz  eigenartig  um- 
winden. Eine  goldene  Sanduhr  nimmt  den  Platz 
des  Kleinods  ein,  über  welchem  Symbol  ein 
Menschenherz  schwebt,  das  von  zwei  aus  dessen 
Basis  herauswachsenden  Knochenarmen  gehalten 
wird.  Das  Spruchband  nennt  die  Worte:  „Was 
Gott  malt,  mir  wol  gefalt."  Und  in  der  Cartouche 
lesen  wir:  „Niclaus  Dodtinger  kam  In  Sanct 
Luxen  Bruderschaft  anno  Domini  MDCXIIII." 
Somit  ist  die  Zeichnung  noch  vor  seiner  eigent- 
lichen Aufnahme  gemacht  worden,  was  hier 
übrigens  öfters  beobachtet  werden  kann. 

Entgegen  seinem  Bruder  Jakob  muß  N.  oder 
Claus,  wie  er  in  den  Ratsprotokollen  meistens 
genannt  wird,  ein  hoch  angesehener  und  tüchtiger 
Meister  gewesen  sein.  1607  verfertigte  er  das 
schmiedeiserne  Gitter  zum  Kreuzaltar  in  der 
alten  St.  Ursenkirche.  Das  war  wohl  eine  seiner 
größten  Arbeiten,  die  bei  dem  Neubau  im 
18.  Jahrh.,  mit  noch  vielen  anderen  soloth.  Kunst- 
erzeugnissen, leider  verschwand.  Wie  viel  dieses 
Gitter  kostete,  wird  nirgends  gemeldet;  nur 
wissen  wir,  daß  der  Rat  und  die  Stiftsgeistlich- 
keit um  dessen  Bezahlung  stößig  waren.  1621 
sodann  erscheint  D.  als  Zeugwart,  nachdem  er 
schon  1609,  1611  und  1619  verschiedene  Arbeiten 
in  das  Arsenal  Solothurn  eingeliefert  hatte;  so 
z.B. :  ein  „vierfaches  Bttchsensteinmodell",  wofür 
er  10  Pfd.  und  8  Sch.  erhielt;  „2  Vendlinstangen" 
zum  Neuhau  des  Zeughauses  und  300  „neue 
Muskettenmodelle"  zu  6  Sch.  und  8  Pfg.  das 
Stück.  Als  Zeugwart  erhielt  er  den  Auftrag, 
„2  läng  ysig  Dopj>elhoggen  mit  Feuwrschlössern" 
zu  schmieden,  was  dem  Rat  eine  Auslage  von 
43  Pfd.,  6  Sch.  und  8  Pfg.  verursachte.  Noch 
lieferte  er  1626:  „3  Mürsclln  und  12  Strittkolben 
mit  stacheligen  Spitzen"  für  das  Zeughaus. 
Nach  diesem  Datum  verliert  sich  seine  Spur, 
obschon  er  bis  1631  gelebt  haben  muß,  was  sich 
mit  ziemlicher  Sicherheit  aus  der  Reihenfolge 
in  dem  Verzeichnisse  der  abgestorbenen  Lukas- 
brüder in  Solothurn  berechnen  läßt.  Im  Sterbe- 
register der  Stadt  Solothurn  ist  er  nicht  ein- 
getragen. 

BOrgerb.  Soloth.  1600.  —  RaUprot.  1607,  p.  111, 
402.  —  Stiftsprot.  1607,  p.  490.    -  Schmiodenznnft- 


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Dodtingn 


-    370  — 


Dörflinger 


prot.  1600  u.  1618.  - 
prot  I,  p.  21.  —  LukasWappenb.  I, 


—  Lukas- 

p.  126. 

Zttter-Coltin. 

Dodtinger,  s.  Dodinger. 

Doebrlcht,  Auguste-Ernest  ne"  a  Strasbourg 
vers  1754,  mort  le  14  aoüt  1815,  joailler,  admis 
au  domicile  ä  Genevc  en  1784,  fut  rc^u  habi- 
tant  le  10  mai  1791  et  maltre  orfevre  le  10  mars 
1792.  A.  Ckoiwy. 

Doebrlcht,  Jean-Daniel,  frere  du  precädent, 
ne*  vers  1769,  fut  aussi  bijoutier.     a.  ChoUy. 

Doebrlcht,  Jean-Ernest,  frere  des  precedents, 
ne  vers  1762,  byoutier.  A.  ChoUy. 

DQlllnger,  Jörg,  Hafner,  von  Langwiesen 
(Feuertbalen),  ward  Meister  1674,  starb  in 
Winterthur  1688. 

N.-BLWinterth.  1876,  p.  22  (Alte  Oefen).  L.  Calame. 

Döny,  Hans  von,  s.  Undony,  Hans. 

Dörenecken,  Stephan  (ou  en  francais  Dori- 
niquin  Estievan),  orfevre  a  Fribourg.  Son  in- 
scription  bourgeoisiale  remonte  au  3  juin  1424. 
Un  acte  notarie  du  25  sept.  1428  nous  apprend 
qu'il  6tait  mort  ä  cette  6poque  lä,  mais  pro- 
bablement  tres  r£cemment  A  dlfaut  de  son  fils, 
Amidie,  qui  <Stait  mort  aussi,  ce  fut  son  neven, 
Etienne  Doriniquin  le  jeune,  qui  en  herita.  La 
publication:  „M£moires  et  Documenta  de  la 
Societg  savoin.  d'histoire"  mentionne  un  certain 
uoinbre  d'ouvrages  d'orfevrerie,  execut£s  de  1409 
a  1416,  pour  le  compte  d'Am&fce  VIII  de  Savoie 
par  un  orfevre  Etienne  Darnequin  (t  24,  p.  367). 
L'auteur  de  cette  mention  ajonte  qne  cet  artiste, 
bien  que  d'origine  incertaine,  pouvait  Ätre  Gene- 
vois ou  Lyonnais.  Or,  l'analogie  frappante  des 
noms  pennet  de  supposer  que  l'orfevre  de  Fribourg 
et  celui  de  Chamblry,  n'£taient  qu'une  Beule  et 
roeme  personne.  Cette  supposition  est  encore 
renforcfe  par  le  fait  que,  vers  cette  mfime  tfpoque 
et  plus  tard  encore,  des  orfevres  authentiquement 
fribourgeoia  avaient  travaillä  pour  le  compte 
de  la  Maison  de  Savoie.  En  outre  le  nom 
d'Amädge  que  notre  compatriote  avait  donne*  ä 
son  fils,  nom  peu  en  usage,  si  non  inconnu  a 
Fribourg,  semble  aussi  confirmer  des  relations 
plus  anciennes  avec  la  Savoie.  (Voy.  Darnequin 
et  De  Ornequin,  Etienne.)   Max  de  Teehiermonn. 

Dorenecken,  Stephan  (on  Etienne  Doriniquin), 
le  jeune,  orf&vre  ä  Fribourg.  Cet  artiste  etait 
le  neven  d'Etienne  Doriniquin  qui  precede,  aiusi 
qu'il  est  prouve  par  un  acte  notarial  du  25  sept. 
1428.  II  dtait  encore  mineur  ä  cette  epoque; 
mais  en  1437  il  avait  dejä  atteint  sa  majorite 
et  avait  cpouse'  la  fillo  de  son  ancien  tuteur,  le 
notaire  Jean  de  "Willy.  11  quitta  bientot  Fribourg 
pour  aller  s'^tablir,  d'ubord  a  Gcssenay  oü  on 


le  trouve  en  1442,  puis  ä  Sion  oü  il  residait  en 
1455. 

Reg.  not  n"  295,  p.  67,  348.    Max  de  Teehierman». 

Dorflünger,  Heinrich,  Goldschmied,  wird  am 
20.  Aug.  1403  Bürger  in  Zürich. 

P.  SchirrUrr,  Zur  Gesch.  d.  Kunsthandw.  in  Zürich. 
Anx.  Alt.-Kde.  1885,  p.  117.  —  H.  Meyer,  CoU.  I, 
p.136.  C.  Brun. 

Dörflinger,  Jakob,  Kunstschreiner,  geburtig 
von  Beromünster,  stand  im  Anfange  des  18.  Jahrh. 
als  Klosterschreiner  in  St.  Urban  (Et  Luzern)  in 
Dienst.  1738  zog  er  wieder  in  seine  Heimat- 
gemeinde Münster,  in  der  er  eine  reiche  Zahl 
von  eingelegten  und  geschnitzten  Möbelarbeiten 
als  Frucht  seines  Kunstgewerbefleißes  hinter- 
lassen hat. 

E»termann,  SttffeMChule  v.  BeroniQngter,  p.  171. 

Franz  ffrinrnmnn* 

Dörflinger,  Wilhelm  Franz  Xaver,  geb.  1746 
im  Boloth.  Dorfe  Fulenbach.  Sein  Vater,  Jakob  D., 
war  ein  einfacher  Landwirt,  welcher  1730  sein 
Heimatrecht  zu  Münster  (Kt.  Aargau)  erneuerte, 
wo  das  Geschlecht  Dörflinger  zu  den  ältesten 
gehörte  und  manchen  verdienten  Geistlichen 
unter  seinen  Vorfahren  zählte.  Früh  erwachte 
bei  dem  jungen  D.  die  Neigung  zum  Studieren, 
und  rastlos  bemühte  er  sich,  das  Ziel  seiner 
Bestrebungen,  den  geistlichen  Stand,  zu  erreichen. 
In  Solothuru  und  hernach  in  Luzern  für  den- 
selben gebildet,  und  nachdem  er  die  Priester- 
weihe erhalten  hatte,  wurde  er  1772  Helfer  hei 
St.  Stephan  zu  Münster  und  1792  Pfarrer  zu 
Kickenbach  (Kt.  Luzern).  Vermöge  seines  milden 
und  sanften  Charakters  und  seines  reinsittlichen 
Lebenswandels  war  er  zum  Seelsorger  wie  ge- 
schaffen und  genoß  daher  große  Achtung.  Seine 
Mußestunden  brachte  er  in  der  Erforschung 
vaterlandischer  Altertümer  und  Geschichten  zu, 
erwarb  sich  darin  ausgezeichnete  Kenntnisse, 
und  leistete  in  der  Entzifferung  archivalischer 
Schriften  und  fast  unlesbar  gewordener  Urkunden 
nützliche  Dienste.  Er  hatte  überdies  viele  Lust 
zur  Zeichenkunst  und  Malerei,  wovon  seine 
Schweiz.  Wappenbücher  und  Stammtafeln  spre- 
chende Beweise  sind.  So  kopierte  er  u.  a.  eine 
jetzt  verschollene  Königsfelder  Handschrift  Ober 
den  Sempackerkrieg.  Mit  großer  Sorgfalt  und 
außerordentlichem  Fleiß  ist  das  Werk  ge- 
schrieben und  gemalt.  Hatte  ihm  das  Schicksal 
die  den  Fleiß  begünstigenden'Vorteile,  Vermögen, 
Unterstützung,  Anleitung  und  Aufmunterung 
zubereitet  gehabt,  so  h&ttc  er  sich  wahrschein- 
lich zum  ausgezeichneten  Künstler  erhoben.  Es 
gebrach  ihm  weder  an  Anlagen  noch  an  Neigung 
I  dazu.  Er  starb  1799.  Sein  Todestag  ist  unbe- 
stimmt; Lutz  nimmt  den  7.  April  an,  v.  Lielienau 
den  16.  Febr. 


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I 


Dörr  _    377    —  Dominice 


f.uu,  Mod.  Biogr.,  p.  48.  —  G*r*t*r,  Schw.  Ex-libris, 
p.  822/28.  —  r.  LiAtnatt,  Schlacht  toi  Sempach,  Luzern 
IS 86,  p.  488.  Mar.  El.  v.  Segtuer. 

D8rr,C,  war  ein  deutscher  Maler  ans  Tübingen, 
der  am  1608  und  wohl  noch  einige  Jahre  später 
in  Burgdorf  weilte.  Er  war  Junggeselle  und 
wohnte  im  Stadthaus.  Am  bekanntesten  sind 
seine  sechs  zusammengehörenden  Ansichten  von 
Burgdorf  und  Umgebung  in  kolorierten  Umriß- 
stichen; weniger  bekannt  solche,  wahrscheinlich 
▼ier,  des  Leukerbades,  von  denen  der  Autor  drei 
besitzt.  Der  Rittersaal  in  Burgdorf  hat  auch  einige 
Ansichten  ton  Burgdorf  in  Oel,  die  sehr  wahr- 
scheinlich von  ihm  herrühren.  Sein  bestes,  „Jan. 
1806"  datiertes  Bild  ist  ein  in  Burgdorf  im  Privat- 
besitze befindliches  männliches  Bildnis  in  Oel, 
auf  Blech  gemalt,  35  cm  hoch  und  26  cm  breit, 
in  reicher  Landschaft  mit  dem  Schlofiberg  im 
Hintergrunde.  Wenn  er  schon  als  Landschafter 
durch  treue  und  gefällige  Wiedergabe  der  Natur 
anspricht,  so  leistet  er  hier  auch  als  Porträt- 
maler Tüchtiges.  Max  FaiMautr. 

Dofs,  Louis,  dessinateur,  ne"  ä  Geneve  en  1869, 
vit  surtout  ä  Paris;  d'une  famille  hollandaise, 
il  se  fit  naturaliser  genevois  ä  sa  majoriW.  Cari- 
caturiste  habile,  ses  premiers  essais  sont  „Ma- 
demoiselle  Pulcherie"  ^dite>  par  Vanier,  ä  Paris, 
et  des  dessins  dans  „Le  St-Nicolas",  la  „Chro- 
nique  parisienne"  et  „La  Caricaturc."  II  a 
activement  collabore'  ou  collabore  au  „Bossu" 
(Geneve,  1884) ;  au  „Chat  Noir",  au  „Paris  illu- 
stre", an  „Figaro  illustre^,  au  „Rire",  ä  Paris; 
au  „Pick  me  up"  et  au  „St.  Paul's",  ä  Londres ; 
aus  „Lustige  Blätter",  ä  Berlin ;  au  „Scribner's 
Magazine",  k  New-York. 

ReOMtign.  de  l'artiste.  —  Qrand-Cartertl,  Eist.  d<>  la 
Caricat.  en  Allem,  et  Soicse,  p.  445  et  480.    A.-J.  M. 

Döncher,  s.  Töucher. 

Dolder,  Andreas,  Fayencemaler,  Hafner,  geb. 
am  3.  Jan.  1743  in  Bennonnes  bei  Luneville. 
Er  ließ  sich  in  der  zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrb. 
in  Beromünster  nieder,  heiratete  daselbst  (1771), 
gründete  in  Gunzwil  bei  Beromünster  eine  kera- 
mische Fabrik  und  brachte  so  die  Fabrikation 
der  „Münsterer-Fayence"  in  Schwung.  (Stil  der 
franz.  Fabrikate,  mit  Ränderschmuck,  geschmack- 
voll angebrachten  Pflanzendekorationen  und 
reicher  Phantasie  gezeichneten  Blumenstücken.) 
Diese  durch  edle  und  originelle  Formen  und 
schöne  Farben  ausgezeichneten  Geschirre  sig- 
nierte er  mit  den  Monogrammen  M.  (Münster), 
D.  (Dolder)  oder  DM  (Dolder  Münster). 

Wohl  als  Folge  der  Bürgerrechtsverweigerung 
(1776)  siedelte  D.  1776  nach  Luzem  über,  wo 
er  gemeinsam  mit  seinem  Sohne  Ludwig  heim 
Bad  am  Krienbach  eine  Hafnerei  errichtete,  aus 
welcher  elegante  Oefen  hervorgegangen  sind. 


D.  starb  am  5.  Okt.  1823.  Ein  Preisverzeichnis 
mit  den  Abbildungen  der  Dolder'schen  Fabrikate 
ist  noch  erhalten  (ein  Exemplar  im  Besitze  der 
Familie  C.  Röthelin,  Luzem).  Eine  Anzahl  kera- 
mischer Erzeugnisse  D.s  finden  sich  in  Luzerner 
Privatsammlnngen  verstreut.  Das  Landesmuseum 
besitzt  eine  Anzahl  interessanter  Stücke  aus  der 
Fabrik  Beromünster,  unter  anderen  eine  bemalte 
Ofenkachel  mit  der  Bezeichnung:  „Andreas 
Dolder  fecit  anno  1777." 

Kat.  der  JubiL-Austt.  der  Kstgesellscb.  Lux.,  1889, 
p.  10  11.  —  Röhn,  Bericht  d.  Gruppe  38  (Alte  Kunit), 
Zar.  1888,  p.  88.  —  Ltkmann,  OflU.  Fahrer  durch  da* 
schw.  Landesnius.,  4.  Ausg.,  p.  62.    Fmnx  Hrinematm. 

Dolder,  Ludwig,  Kunsthafner,  Fayencemaler, 
Sohn  des  Andreas  D.,  gebürtig  von  Beromünster, 
seit  1776  in  Luzern  ansässig,  wo  er  im  Vereine 
mit  seinem  Vater  das  Hafnergewerbe  ausübte. 
Von  1826—1833  war  D.  Vorstand  der  Hafner 
in  den  Aemtern  Luzern  und  Hochdorf. 

Litteratur  wie  bei  D.,  Andr.      Fran*  Ueimtmann. 

Dornet»,  s.  Dumeisen. 

Domenico  daBellinzona,  s.  Bellinzona,  Dom.  da. 

Domenico  da  Carona,  s.  Carona,  Dom.  da. 

Domenico  del  Lago  di  Lugano,  s.  Lugano, 
Domenico  del  Lago  di. 

Domenico  de  Lalio,  s.  LaUo,  Dom.  de. 

Domenico  de  Locarno,  s.  Locarno,  Dom.  de. 

Domenico  Bodo  da  Campione,  s.  Campione, 
Dom.  B.  da. 

Domenico  dl  Pietro  da  Sonvico,  s.  Sonvico, 
Dom.  di  Pietro  da. 

Donienlcua  de  Bediliora,  s.  Bediliora,  Dom.  de. 

Dominica,  Alphonse,  fils  de  Francois  I,  qui  suit, 
ne  ä  Geneve  le  6  fövr.  1692,  mort  le  3  juin  1724, 
fut  re$u  mattre  orfevre  le  3  avril  1715.    A.  ChoUg. 

Dominice,  David  I,  n*  ä  Geneve  le  7  oct.  1652, 
mort  le  18mai  1704,  apprenti  chez  Isaac  Mussard, 
fut  re^u  mattre  orfevre  le  20  janv.  1683,  et 
s'associa  avec  son  frere  Francois.    A.  ChoUy. 

Itomlnice,  David  II,  ne*  ä  Geneve  le  4  die.  1676, 
mort  le  29  nov.  1723,  apprenti  chez  son  oncle 
Francois,  puis  chez  Jean-Jacques  Binet,  recu 
mattre  orfevre  le  20  juillct  1707,  fut  ensuite 
sergent  dans  la  garnison.  A.  ChoUy. 

Dominica,  Denis,  a6  k  Geneve  le  2  fe"vr.  1688, 
mort  le  9  mars  1761  ä  74  ans,  apprenti  chez 
Jacques  Clerc,  fut  recu  maltre  orfevre  le  3  nov. 

1713.  A.  CToity. 

Dominica,  Francois  I,  frere  de  David  I  ci- 
dessus,  n6  k  Geneve  le  9  sept.  1657,  mort  le 
7  mars  1721,  apprenti  chez  Jacques  Clerjet,  fut 
recu  maltre  orfevre  le  l"sept.  1683  et  s'associa 
avec  son  frere  David.  A.  ChoU^, 


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Dominice 


378  - 


Dorciere 


Dominica,  Francis  II,  116  a  Geneve  le  Iiravril 
1730,  mort  le  31  man  1797,  apprenti  chez  Jean 
Comblefort,  fut  recji  maltre  orfevre  le  29  nov. 
1757;  a  sa  mort  il  tftait  jaugeur.     A.  CkoUy. 

Dominice,  Jean,  fils  de  Denis,  ci-dessus,  n£ 
&  Geneve  le  21  avril  1716,  mort  ä  Francfort 
sur  le  Main  le  lOsept.  1773,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  26  dec.  1749  et  s'asaocia  avec  Denis 
Joly.  A.  Ckoi*y. 

Domma  (Thoma?),  Hans  Jakob,  Flach-  und 
Glasmaler  des  16.  17.  Jahrb.,  aus  Schaffhausen; 
er  war  Schüler  des  Hieronymus  Lang  und  wurde 
1608  „ledig  gesagt."  Weiteres  ist  nicht  bekannt 

Aua  d.  Handwerksordn.,  Hsc.  (Bibl.  d.  hist.-ut.Yer. 
Schaffb.).  Vogler. 

Dompmartln,  M"*  Fiammetta,  de  Geneve,  re- 
marquable  calligraphe  contemporaine ,  a  fait 
aussi  du  dessin  et  de  l'enluminure  dans  le  genre 
des  manuscrits  du  moyen-äge ;  eleve  des  ßcoles 
munieip.  d'art  de  la  ville  de  Geneve,  eile  donne 
des  lecons  particulieres.  A.-J.  M. 

Donauer,  Franz  Joseph,  art.  Kalligraph  und 
Illuminator,  geb.  am  31.  Jan.  1829  in  Entlebuch, 
eingebürgert  in  Kannach  (Kt.  Schwyz)  und  Muri 
(Kt.  Bern).  Von  1846—1865  Lehrer  der  Kalli- 
graphie in  Luzern,  kam  D.  1865  als  art.  Kalli- 
graph der  Bundeskanzlei  nach  Bern,  wo  er  noch 
heute  thätig  ist. 

Von  seinen  zahlreichen  und  zumeist  verstreuten 
art.  Arbeiten  sind  u.a.  zu  nennen:  Staats -Ver- 
fassungsurkunde des  Kts.  Luzern  von  1863  (Staats- 
arch.  Luzern);  kalligr.  Dankesadresse  des  Land- 
rates des  Kts.  Uri  an  die  Familie  Muheim  (im 
Besitze  der  letztern) ;  Dankesadresse  an  a.  Ober- 
richter Bitzius  in  Bern ;  Dankesadresse  der  Re- 
gierung von  Glarus  an  die  Familie  des  a.  Bundes- 
rat Heer;  Huldigungsadresse  Nidwaldens  an 
Papst  Gregor;  sodann  eine  Serie  kalligr.  internal. 
Staatevertrage  von  1865—1902. 

Persönl.  Mittig.  des  KOnstlers.  -  Vortrag  des  bern. 
kant  Kstver.,  1868,  p.  46  47.  —  Kat.  der  Jubil.-Auast. 
Lu.,  1889,  p.  17,  Nr.  250.  Franz  Htincman*. 

Donny,  Meister,  s.  Undony,  Hans. 

Dorciere,  Zouin-lStienne-Andrd,  sculptenr,  n6 
a  Geneve  en  1805,  mort  a  Geneve  le  30  aoüt 
1879.  Voud  d'ahord  au  commerce,  mais  sans 
aueun  goüt  pour  l'epicerie,  dans  laquelle  il  d6- 
buta,  sa  mere,  veuve  et  sans  fortune,  le  placa 
chez  D.  D£talla  oü  il  ctudia  la  gravure  et  la 
ciselure,  tout  en  suivant  les  ßcoles  de  dessin, 
particulierement  le  cours  de  Reverdin.  J.  Jaquet 
lui  donna  quelques  lecons  de  modelage  et  ce 
fut  lä  son  seul  apprentissage  du  difficile  mutier 
de  sculpteur.  Mais  il  dut  avant  tout  gagner  sa 
vie  et  se  mettre  pour  cela  a  la  gravure  pour  la 
bijouterie.  II  s'essaya  a  la  gravure  en  me<laille« 


et  executa  les  coins  de  l'ecu  du  premier  Tir 
föderal  de  Geneve  (1851).  Pensant  trouver  1k 
une  vocation,  D.  entra  dans  l'atelier  d' Auguste 
Bovet  et  y  fit  aussi  des  modeles  d'orfevrerie ;  il 
alla  ensaite  a  Paris  oü  il  travailla  pendant  quel- 
ques mois  chez  un  medailleur.  On  peut  citer 
encore  parmi  ses  travaux  de  gravure  en  m£dailles, 
deux  pieces  pour  M.  de  Sei  Ion,  le  prix  du  con- 
cours  ouvert  en  faveur  de  la  paix  (1830)  et  celle 
du  monument  de  Calvin  sur  la  terrasae  de  Sellon 
(1835). 

De  retour  a  Geneve,  en  1832,  D.  fut  appel£ 
ä  succeder  ä  Dätalla  comme  professeur  de  mode- 
lage, fonetions  auxquels  il  se  voua  avec  une 
grande  ardeur  et  qu'il  remplit  pendant  42  ans. 
Bien  que  ce  long  enseignement  ne  lui  ait  peut- 
etre  pas  permis  de  donner  toute  sa  mesure,  D. 
a  laisse  un  certain  nombre  d'umvres  interessantes, 
taillant  lui  meme  le  marbre  et  la  pierre,  au 
besoin,  et  ne  negligeant  en  aueune  facon  le  c6te 
technique  de  son  art.  Citons:  Le  monument 
e^eve1  ä  frais  communs  par  la  Coufederation  et 
la  Ville  de  Geneve  sur  la  tombe  du  baron  de 
Grenus,  au  eimetiere  de  Plainpalais,  &  Geneve 
(1854);  les  statues  et  la  decoration  de  la  fontaine 
de  la  place  des  Alpes  ä  Geneve  (1859),  dont  les 
bronzes  furent  executes  par  le  sculpteur  I^equesne, 
et  qui  a  6te  refaite  en  1897  par  M.Leysalle;  „Agar 
et  Ismael"  (1854),  groupe  qui  est  Pceuvre  la  plus 
importante  de  D.,  au  Musee  Rath;  „La  Con- 
fidence"  (1861),  groupe-statnette  dans  la  meme 
collection;  bustes  des  prof.  Jean  Humbert  et 
Beilot,  du  sculpteur  Chaponniere;  statuettes- 
portrai  ts  de  F.  Diday  et  de  H.  Darier,  tous  au 
Musee  Rath;  Statuette -portrait  d'Hornung  le 
peintre ;  buste  d'A.-P.  de  Candolle,  „Caln  maudit 
et  sa  famille"  (1864),  groupe,  tous  deux  a  la 
Society  des  Arts ;  buste  de  F.-J.  Pictet,  au  Musee 
d'hist.  nat.  de  Geneve,  derniere  ceuvre  de  D. 
Fidele  hahitue  des  expositions  genevoises  des 
1834,  on  le  voit  y  exposer,  outre  les  ceuvres 
eitles,  differents  bustes,  statuettes,  medaillons, 
une  terre  cuite :  „Moise  abandonne"  sur  les  eaux" 
(1864),  des  corbeilles  dekoratives  avec  figures 
allegoriques. 

Lorsque  D.  ne  se  sentit  plus  de  force  a  manier 
1c  ciseau  ou  a  enseigner  (il  eut  pour  successeur, 
a  la  classe  de  modelage,  M.  Hugues  Bovy),  il 
fit  nn  peu  de  peinture,  composant  des  paysages 
d'apres  les  dessins  ou  les  aquarelles  qu'il  avait 
executes  dans  ses  voyages  et  sejours.  II  fut 
pendant  quelque  temps  du  Grand  Conseil  et  du 
Consistoire  et  un  des  plus  zeles  membres  de  la 
Societe  des  Arts,  oü  il  entra  en  1835.  D'un 
caractere  extremement  modeste,  il  n'avait  que 
des  amix. 

Sordet.  Ditt.  dp»  familles  genev.,  rnsc.  Proces-verb. 
des  seances  de  la  Soc.  des  Arts,  XII,  p.  15.  --  tiigavd. 


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Dorer 


—    379  — 


Dorer 


Renaeign.,  p.  297  et  312.  -  Cat.  du  Mus.  Hatb,  1897, 
p.  124  et  2csuppl.,  p.  15.  —  Blavignae,  Armorial  &enev., 
p.341,  n°161  et  p.355,  nu  235.  —  J.  M.^or.  Lea  aoc. 
maisona  de  OeooTe,  1"  serie,  p.  6  et  p).  85,  reprod.  la 
foDtaine de la place iles  Alpes,  qai  arait^te  coDt-ue  parD. — 
Cat.  d'ezpoe.  —  Tie  Mus.  suis»«,  1, 1864,  p.  84.    A.-J.  M. 

Dorer,  Kaspar,  Maler,  von  Baden,  arbeitete 
wiederholt  im  Auftrage  des  Standes  Bern  — 
1709  10  Wiederauffrischung  der  alten  Gemälde, 
d.h.  offenbar  Freskobilder,  in  der  Kirche  zu 
Gebensdorf;  1713/14  Wappen  ob  der  Kloster- 
pforte in  Königsfelden  und  Erneuerung  der  „Zeit- 
tafel" —  und  starb  im  Spitale  zn  Baden  am 
30.  Marz  1731  im  Alter  von  77  Jahren. 

Anz.  Alt-Kde.  1896,  p.  24,  und  Totenb.  von  Badtn 
mm  atipregebenun  Datum.  Walther  Mrrt. 

Dorer,  Otto,  Architekt,  geb.  am  31.  März  1851 
in  Kaden  (Kt.  Aarg.).  Er  besuchte  die  Kantons- 
schule in  Aarau,  war  drei  Jahre  Auditor  am 
Eidg.  Polytechnikum  in  Zürich  und  hierauf 
anderthalb  Jahre  lang  Schüler  der  Ecole  des 
Be&ux-Arts,  speziell  Pascals  in  Paris.  Nach  fünf- 
jähriger praktischer  Thätigkeit  auf  den  Bureaux 
von  Henri  Dubois  kehrte  er,  mit  dem  Diplom  eines 
„Laureat  de  la  Soctetg  centrale  des  architectes  ä 
Paris",  nach  der  Schweiz  zurück,  um  in  Baden 
und  Zürich  ein  selbständiges  Bureau  zu  eröffnen. 
Später  assortierte  er  sich  mit  A.  Füchslin  (s.  d.). 
Er  baute  mit  ihm  zusammen  das  Eidg.  Tele- 
graphengebäude in  Bern,  das  Eidg.  Postgebäude 
in  Winterthur,  die  Postgebäude  in  Ölten  und 
Brugg,  das  Technikum  in  Burgdorf,  mehrere 
Schulhäuser,  z.  B.  in  Schottland  und  Baden,  zwei 
Kirchen  sowie  größere  Villen  in  Baden,  Rhein- 
felden,  Schönenwerd  etc.  D.  trug  bei  öffentlichen 
Konkurrenzen  verschiedene  Preise  davon  und 
wirkte  vielfach  bei  Preisgerichten  und  Exper- 
tisen mit. 

Curric.  vitae.  C.  Brun. 

Dorer,  Robert,  Bildhauer,  von  Baden  (Aarg.), 
wurde  daselbst  am  13.  Febr.  1830  geboren.  In 
den  Knabenjahren  schon  offenbarte  er  eine  außer- 
gewöhnliche Begabung  für  künstlerische  An- 
schauung. Er  kam  mit  16  Jahren,  1846,  auf  die 
Akademie  in  München  und  in  das  Atelier  Lud- 
wig Schwanthalcrs,  der  auf  den  genial  veran- 
lagten Schüler  von  nachhaltigem  Einflüsse  war. 
Drei  Jahre  später  siedelte  er  zur  Erweiterung 
seines  Könnens  und  namentlich,  um  mit  anderen 
anerkannten  Meistern  jener  Zeit  sowie  mit  neuen 
maßgebenden  Kunstrichtungen  in  lebendige  Be- 
rührung zu  kommen,  nach  Dresden  über,  wo  er, 
zuerst  unter  Ernst  Rietschel,  dann,  nach  dessen 
Tode,  unter  Ernst  Hähnel,  sich  weiter  ausbildete 
und  da  schon  durch  jene  große  Auffassung  in 
seinen  Schöpfungen  sich  auszeichnete,  die  ihn 
durch  all  sein  Streben  und  Schaffen  begleitet 


hat:  die  genial -poetische  Beherrschung  und 
Durchgeistigung  des  harten,  kalten  Stoffes,  seine 
allzeit  durch  die  ewig  gleichen  Gesetze  des 
Klassisch -Schönen  unerbittlich  bedingte  Gestal- 
tung der  Formen  und  Bewegungen  bis  ins  Kleinste 
und  Feinste  hinein.  Früh  trat  er  auch  mit  selb- 
ständigen Arbeiten  hervor.  Schon  an  dem  herr- 
lichen Goethe-Schiller-Denkmal  Rietschels  iu 
Weimar  ist  D.s  Hand  mit  thätig  gewesen.  Bald 
ward  sein  Name  durch  das  großartige  Bild- 
werk des  sterbenden  Kriegers  weithin  bekannt. 
Diese  in  Ueberlebensgröße  ausgeführte  Statue 
fand  überall,  wo  sie  ausgestellt  war,  z.  B.  in 
Zürich  und  Paris,  den  lebhaftesten  Beifall.  Sie 
ergriff  den  Beschauer,  sowohl  durch  ihre  Natur- 
wahrheit, die  vornehm  von  aller  Uebertreibung 
und  Effekthascherei  sich  fernhielt  und  doch 
physisch  und  seelisch  den  Moment  des  Sterbens 
für  das  Vaterland  poetisch  darzustellen  wußte, 
als  auch  durch  die  Einfachheit  der  Linien,  mit 
der  einem  großen  und  schwierigen  Motiv  Aus- 
druck gegeben  wurde.  Man  sah,  den  Künstler 
hatte  ein  patriotischer  Gedanke  inspiriert,  die 
Erinnerung  an  den  Heldentod  der  Väter  zu 
St.  Jakob  an  der  Birs.  Und  bald  sollte  seine 
Plastik  Gelegenheit  haben,  durch  ein  Modell  zum 
Winkelried-Denkmal  zu  beweisen,  welch  große 
Hoffnungen  die  vaterländische  Kunst  auf  ihn 
setzen  konnte. 

Dem  Zug  aller  Jünger  der  Kunst  nach  dem 
Süden  folgend,  ging  D.  anfangs  der  60er  Jahre 
nach  Italien  und  studierte,  hauptsächlich  in 
Rom,  die  Antike,  worauf  er  sich  wiederum  nach 
Dresden  wandte  und  hier  vorzugsweise  seine 
weiteren  Werke  schuf.  Doch  im  Auslande  blieb 
er  wesentlich  Schweizer -Künstler,  der  seine 
Stoffe  mit  Vorliebe  der  Geschichte  seines  Vater- 
landes entnahm.  Bei  verschiedenen  Wettbewer- 
bungen für  Schweiz.  Denkmäler  erhielt  er  zweite 
Preise ;  einen  ersten  errang  er  bald  nach  seiner 
Rückkehr  aus  Italien,  als  er  1863  den  Entwurf 
zu  einem  Nationaldenkmal  für  Genf  fertigte,  das 
die  Vereinigung  dieser  Stadt  mit  der  Eidgenossen- 
schaft in  zwei  weiblichen  Gestalten  feiert.  Die 
Ausführung  des  Monumentes  wurde  D.  über- 
tragen und  dieses  1 869,  in  Gegenwart  des  Generals 
Dufour,  der  die  Festrede  hielt,  enthüllt.  Weitere 
Aufträge,  Bewerbungen  und  Arbeiten  führten  D. 
nach  Bern.  Hier  hatte  er  zunächst  für  die  Fronte 
des  Gesellschafts-Museums  acht  Statuen  berühm- 
ter Berner  Staatsmänner 'und  Krieger  in  Sand- 
stein auszuführen ;  fast  gleichzeitig  hatte  er  auch 
beim  Wettbewerbe  für  ein  Uhlaud-Denkmal  in 
Tübingen  einen  Preis  erzielt.  Sein  Hauptwerk 
während  dieser  Periode  war  indes  die  Aus- 
arbeitung des  Modells  zu  einem  als  Brunnen 
gedachten  Nationalmonument  für  Beni :  drei  zu 
feierlichem  Bundesschwure  vereinigte  kräftige 


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Dorer 


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Doret 


Männergestalten  krönen  die  Höhe  desselben, 
während  das  Piedestal  zur  Symbolisierung  der 
dreisprachigen  Nationalitäten  der  Schweiz  mit 
drei  sitzenden  Figuren  (Germania,  Gallia  und 
Italia)  geschmückt  ist. 

Ein  weiteres  reiches  Feld  plastischer  Betäti- 
gung fand  der  Künstler  in  St.  Gallen.  Hier 
schuf  er  in  den  70er  Jahren  des  19.  Jahrh.  den 
Figurenschmuck  für  einige  architektonisch  her- 
vorragende öffentliche  Gebäude.  So  sind  nach 
seinen  Modellen  auf  der  Attika  des  Verwaltungs- 
gebäudes derVersicherung8gesellschaft„Helvetiau 
die  —  eine  Gruppe  bildenden  —  Kolossalgestalten 
der  liehe tia,  des  Handels  und  der  Industrie,  und 
an  der  Hauptfacade  vier  allegorische  Nischen- 
figuren  zur  Ausführung  gelangt.  Auf  die  Zinne 
der  Kantonalbank  lieferte  er  zwei  andere  Figuren 
in  großem  Maßstäbe,  und  im  Auftrage  des 
Kunstvereins  sclunflckte  er  die  Frontseite  des 
dortigen  Kunstmuseums  mit  zwei,  auf  äußerst 
geniale  Weise  die  Kunst  und  die  Wissenschaft 
darstellenden  Statuen.  Die  meisten  Entwürfe  zu 
den  bisher  genannten  Arbeiten  hat  D.,  aus  dank- 
barer Anerkennung,  dem  st.  gallischen  Kunst- 
verein als  Vermächtnis  überlassen. 

Unermüdlich  arbeitete  der  Künstler  an  weiteren 
Aufgaben  und  Projekten  plastischer  Kunst  und 
nahm  wieder  an  verschiedenen  Wettbewerben 
teil.  So  ist  ihm  für  ein  Modell  zum  Tell-Monu- 
ment  in  Altorf  eine  ehrenvolle  Prämie  zuerkannt 
worden;  ein  gleiches  geschah  bei  einer  Ideen- 
konkurrenz für  ein  Heinrich  Zschokke-Denkmal 
in  Aarau,  wo  er  einzig  neben  Alfred  Lanz  in 
Frage  kam.  Diese  beiden  plastischen  Entwürfe 
und  eine  Modellskizze  zu  einem  Denkmal  für 
den  st.  gall.  Bürgermeister  und  Reformator  Vadian 
gehörten  zu  seinen  letzten  Arbeiten. 

Seit  den  70er  Jahren  lebte  D.  vorzugsweise 
in  seiner  Vaterstadt  Baden,  doch  ohne  viel  ge- 
sellschaftlichen Anschluß  nach  außen.  Seine 
erste  Gattin,  eine  geb.  Blumer,  hatte  er  sich  aus 
Glarus,  seine  zweite,  eine  geb.  Markwalder,  aus 
nächster  Nähe  geholt  Bis  zuletzt  nahm  er  an 
der  öffentlichen  Kunstentwickelung,  sowie  an  den 
Schweiz.  Turnusausstellungen  teil,  wobei  ihm 
freilich  manche  unangenehme  Enttäuschung  nicht 
erspart  blieb  und  bei  ihm  eine  Erbitterung  her- 
vorrief, der  er  rückhaltlos,  oft  in  äußerst  derben 
Worten,  Luft  zu  machen  pflegte.  Er  war  in 
seinem  ganzen  Sein  und  Wesen  eine  kernige 
Kraftnatur,  die  wie  'an  andere,  so  an  Bich 
selbst  strenge  Anforderungen  stellte.  Seinem 
Innersten  ließ  er  wenige  näherkommen;  wem 
er  aber  sich  verbunden  und  zugeneigt  fühlte, 
dem  blieb  er  treu  bis  ans  Ende ;  so  verband  ihn 
mit  dem  Grafen  v.  Schack  in  München  zeitlebens 
ein  reger  Briefwechsel.  Körperlich  ein  Mann 
von  Hünengestalt,  mit  markanten,  stark  ausge- 


prägten Gesichtszügen,  war  er  auch  geistig  völlig 
frei  und  selbständig,  unabhängig  nach  jeder 
Richtung,  ein  ganzer  Mann  und  Charakter,  eine 
schlichte,  vielfach  derbe,  knorrige,  ungeschminkte 
und  stets  offene  Natur,  der  oft  allzu  rasch  das 
Blut  durch  die  Adern  rollte.  Im  persönlichen 
Umgang  von  feinen  Manieren,  war  er  ein  streit- 
barer Mann,  z.  B.  gegenüber  den  Mitgliedern 
von  Preisgerichten,  wenn  diese  bei  Wettbewerben 
nach  seiner  Ansicht  kein  richtiges  Urteil  ver- 
kündeten. D.  war  durch  und  durch  eine  Künstler- 
natur, mit  einem  ganz  besondern  Auge  für  Fi- 
guren ausgerüstet,  während  ihm  für  manches 
andere  der  Sinn  abzugehen  schien. 

Längere  Zeit  an  einer  Lungenentzündung  dar- 
niederliegend und  scheinbar  wieder  genesend, 
ward  er  am  IS.  April  1893  unerwartet  von  einem 
Herzschlage  betroffen,  an  dem  er  sofort  leicht 
und  ohne  Kampf  dahinscheiden  konnte.  So  ist 
seinem  hohen  Sinne  die  letzte  Enttäuschung, 
die  eines  in  Siechtum  und  Vergessenheit  aus- 
lebenden Alters,  erspart  geblieben.  Was  seine 
Künstlerhand  geschaffen,  wird  seinem  Namen  in 
der  Kunstwelt  eine  dauernde  Bedeutung  erhalten. 

Müller,  Biogr.  K.-Lex.,  p.  141/42.  —  Maller.  K.-Lex. 
IV,  p.  106.  —  Seuhert,  K.-Lex.  I,  p.  806.  —  Dloitr.  Ztg. 
1864—68;  1869,  I,  p.  857.  —  Schweiz.  KttbL  (Fear), 
VI,  p.  68.  -  Dtoeh.  Ketbl.  1 858,  p.  44» ;  1866,  p.  886 ; 
1856,  p.251,  274,  818.  —  Zeitachr.  f.  blld.  Kat  I, 
p.  288;  VII,  p.231;  Befbl.IH,  p.79,115;  1898,  p. 863. 
—  Ttrhamer,  Die  bihLKato  in  d.Schw.,  1887,  p.  20.  — 
Schw.  Bauxtg.  XXI,  p.  104.  —  Panorama,  od.  d.  Kst. 
f.  das  Volk  (Rothenbach),  p.  177.  —  TMer-Mtyer.  MOnr 
•ammlg.Wnnderlv,  I,  4,  Nr.  8120,  8121.  —  Stammler, 
Die  Pnege  der  Kunst  im  Aargaa;  Argovia  1908. 

K.  Wernly. 

Doret-De  la  Harpe,  David,  sculpteur,  de  Vevey, 
originaire  du  Locle,  ne"  le  30  juin  1821.  Eleve 
de  Louis  Dorciere,  statuaire  k  Geneve  (1838  ä 
1842)  et  de  Imhof  &  Berne  (1842  ä  1844),  il  s'est 
vou£  ä  la  sculpture  decorative  et  sculpta  anssi 
des  bustes.  Au  nombre  de  ses  ceuvres  figurent: 
le  monument  du  tombeau  de  Leopold  Robert  a 
Venise,  quelques  fragments  au  mausolee  du  duc  de 
Brunswick,  ä  Geneve,  l'Sdicule  elevl  ä  Neuch&tel 
ä  Max  de  Meuron  par  la  Soctete'  des  Amis  des 
Arts ;  il  a  fait  aussi  quelques  travaux  de  restau- 
ration  d'anciens  monuments.  Chevalier  de  la 
Lögion  d'honneur  ä  l'occasion  de  l'Exposition 
univ.  de  Paris,  en  1878.  Mädailles  aux  exposi- 
tions  suisses. 

Am.  Alt-Kde.  1887,  p.  617.  —  Renseign.  de  M.  Ck. 
Vuillermei.  —  Curric.  vitae.  Id.  MiMÜ*. 

ltoret,  Jean-Francois,  sculpteur  marbrier,  de 
Vevey  oü  il  est  ne"  cn  1742,  originaire  de  La 
Brövine  et  du  Locle,  bisaleul  de  David  D.  Connu 
dans  toute  la  Suisse,  il  executa  pour  la  Suisse 
allemande  et  le  canton  de  Fribourg  des  ouvrages 
importants,  ä  Zürich  le  monument  de  Gessner, 


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Doret 


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Dortu 


a  Fribourg  plusieurs  auteis,  dans  l'eglise  du 
College  en  particulier.  II  eut  quatre  fils,  dont 
Tun,  grand-pere  de  David  D.,  exerca  le  m£me 
art.  Le  buste  en  terre  cuite  de  J.-F.  D.,  modele" 
par  un  de  ses  amis,  est  la  propri&e  de  David  D. 
N.-B).  Solotb.  1856,  p.  28.  —  D.  Dont.    Id.  MiimUt. 

Doret,  Philippe -Benjamin,  potier  d'ötain  ä 
Vevey,  ne"  en  1771 ;  il  ^pousa  une  Angelin, 
parente  des  potiera  d'6tain  de  ce  nom.   A..J.  M. 

Dorlniquin,  E.,  s.  Dörenecken,  Stephan,  und 
Darnequin. 

Dorner,  Moriz  (Maritz),  Maler,  von  Solothurn, 
ein  Sohn  des  Lorenz  D.,  leistete  den  Bargereid 
1644,  in  welchem  Jahr  er  auch  in  die  Lukas- 
bruderschaft eintrat,  deren  eifriges  und  ange- 
sehenes Mitglied  er  war.  Schon  1651  erscheint 
er  als  Schaffner,  1663  als  Bruderschaftsmeister. 
Nach  seinem  Schilde  zu  schließen,  den  er  offen- 
bar selbst  in  Tuschmanier  für  das  Wappenbuch 
malte,  mag  er  jedoch  als  Künstler  nicht  über 
die  Mittelmäßigkeit  hinausgekommen  sein.  Er 
starb  am  6.  Dez.  1661  in  Solothurn  und  wurde 
zu  St  Ursen  begraben. 

Bürgert).  Soloth.  —  Lakasprot.  I,  p.  32  u.  Wappenb. 
II,  p.  22.  —  N.-B1.  Soloth.  1869,  p.  17.  —  Sterben*. 
SoJoth.  •  Zetur-C«Ui». 

Dorla,  Jacob,  porcelainier,  a  Nyon  (Vaud), 
apparalt  comme  le  directeur  de  la  fameuse  fa- 
brique  de  porcelaine  dans  un  acte  du  13  mars 
1789,  acte  qui  est  le  premier  que  l'on  possede 
sur  cette  manufacture  fondec  vraisemblablcment 
en  1780.  La  famille  Dortu  ayaut  6t6  re$ue  ä  la 
bourgeoiaie  de  Nyon  vers  cetto  epoque  (nous 
ignorons  son  origine),  il  est  possible  que  D.  fut 
Tun  des  fondateurs  de  la  fabrique,  en  mÄme 
temps  que  le  peintre  parisien  Maubree  et  le 
ceramiste  allemand  Ferd.  Müller,  de  Franken- 
thal ;  ce  qui  est  certain,  c'est  que  D.,  une  fois  a 
sa  tele,  lui  donna  une  vigoureuse  impulsion  et 
que,  secondl  par  des  artistes  francais  qui  avaient 
fui  la  Revolution,  il  put  livrer  des  produits  ab- 
solnment  remarquables.  Malheureusement,  la 
fabrique,  soutenue  par  quelques  actionnaires,  ne 
pouvait  lutter  avec  les  grands  ateliers  fran$ais 
et  allemands  subventionnes  par  leura  gouverne- 
mente  respectifs,  aussi  fut-elle  sans  cesse  en  proie 
aux  embarras  financiers.  Maller  l'avait  quittä 
en  1786.  D.,  lui,  demeura  a  son  poste  jusqu'en 
1813,  et  son  nom  merite,  dit  avec  raison  M.  Girod, 
de  figurer  en  bonne  place  parmi  ceux  des  cera- 
mistes  distinguea  du  18"siecle;  mais  a  ce  mo- 
ment  il  quitta  Nyon,  ne  pouvant  sans  doute  plus 
lutter  contre  les  difficultes  financieres  auxquelles 
il  avait  courageusement  tenu  tele  jusque  lä.  La 
fabrication  de  la  porcelaine  fut  abandonnee  k 
Nyon  pendant  la  direction  de  son  succcsseur, 
Robülard.  Dans  les  derniers  temps  de  la  direction 


de  D.,  et  au  d£but  de  celle  de  R,  nombre  de 
pieces  6taient  portees  en  blanc  ä  Geneve,  pour 
y  Ätre  däcorees ;  il  ne  semble  pas,  en  effet,  que 
les  porcelaines  dites  „Vieux-Gendve"  aient  el© 
fabriquees  en  cette  ville  meme,  bien  que  certaines 
portent  la  signature  d'une  manufacture  Mttlhaoser 
ä  Geneve ;  comme  cette  signature  est  parfuis  ac- 
compagnee  de  la  lettre  D,  marque  probable  de 
Dortu  ä  Nyon,  on  peut  admettre  que  c'est  bien 
k  Nyon  que  les  pieces  se  fabriquaient ;  mais  la 
question  est  encore  enveloppee  de  quelque 
obscurit£.  II  demeure  acquis,  en  tout  cas,  que 
ce  fnt,  au  commencement  du  19esiecle,  cntre  les 
deux  villes  voisines,  un  incessant  va-et-vient  de 
ceramistes,  de  decoratenre  et  de  produits. 

D.,  k  bout  de  ressources,  avait  quitte  Nyon 
de'finitivement  le  22  mai  1813.  II  se  rendit  a 
Geneve  et  prit  la  direction  de  la  faiencerie  des 
Baylon,  ä  Carouge,  fabrique  etablic  depuis  1800. 
II  ne  semble  pas  qu'il  y  soit  rest6  tres  long- 
temps,  car  J.-A.  Baylon  cxploitait  scul  et  pour 
son  compte,  depuis  plusieurs  ann£es,  lorsqu'il 
mourut  en  1829.  D.  etait-il  mort  ou  avait -il 
quitta  le  pays,  nous  ne  savons.  D'autre  part, 
la  famille  D.  se  serait  Steinte  ä  Nyon,  d'apres 
un  renseignement  de  M.  Gross,  en  1869. 

L'histoire  des  fabriques  genevoises  et  novio- 
dunaises  de  porcelaine  et  de  faience  est  insepa- 
rable ;  eile  est,  malgre  de  fort  interessante  essais, 
toujours  a  £crire.  Un  des  points  obscurs  de  cette 
histoire  embrouillee  est  le  suivant:  D.,  dit-on, 
n'eut  jamaU  d'intertt  dans  la  poterie  de  Carouge. 
On  connalt  cependant  nombre  de  pieces  de 
falence  blanche,  qui  portent  le  timbre:  „Dortu 
&  C1*."  Proviennent-elles  de  Nyon?  Rien  de 
moins  probable,  car  la  fabrication  de  la  falence 
ne  fut  introduite,  on  l'a  vu,  que  sous  Robillard, 
et  si  D.,  en  relations  avec  des  artistes  de  Wedg- 
wood,  fit  k  Nyon  meme  de  la  falence,  ce  ne 
furent  que  des  essais  ou  des  pieces  speciales, 
jamais  des  pieces  courantes.  Les  pieces  ordi- 
naires  marquees  au  nom  de  D.  auraient  alors 
gte  faites  k  Carouge,  oü  il  faut  admettre,  dans 
ce  cas,  que  D.  n'elait  pas  un  cmployö  salaril, 
mais  qu'il  avait  des  intereta  dans  la  fabrique. 
La  m£me  question  se  pose  pour  de  tres  rares 
et  tres  elegantes  pieces  de  poterie  de  „genre 
elrusque",  en  terre  cuite  brune  non  verniss^e, 
sobrement  d&orees  en  noir,  dont  le  Musee 
archlol.  de  Geneve  possede  quelques  sp6cimens ; 
elles  sont  egalement  marqu&s  „Dortu  &  C'"u  et 
imitent  des  produits  de  Wedgwood.  Comme  leur 
terre  provient  probablement  des  environs  de  Nyon, 
il  se  peut  que  ce  soit  bien  la  de  ces  essais  faits 
a  Nyon ;  cependant  on  les  a  parfois  revendiques 
pour  Carouge. 

M.  Girod,  dani  Cat.  Art  ancleo,  1896,  p.  885—887; 
voy.  aussi  p.  121,  n"  1161.  —  L*  wtim*.  Nos  anciena  et 


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Dotzinger 


-    382  - 


Divffrt 


l«urti  Oeuvre«,  I,  |».  6  —  12.  -  A.  Stivttr*,  Nos  anciens, 
I,  p.  47.  A..J.  M. 

Dotzinger  (Thosinger),  Johannes,  Werkmeister 
am  Basler  Münster,  mutmaßlich  ein  älterer  Ver- 
wandter des  Werkmeistere  Jodocus  oder  Jost  D., 
der  1452 — 1472  den  Bau  des  Straßburger  Münsters 
leitete.  1436  Sonntag  vor  Pfingsten  wurde  er 
in  die  Zunft  zu  Spinnwettern  aufgenommen, 
nachdem  er  mindestens  seit  1432  33.  vielleicht 
auch  schon  früher,  am  Münsterbau  sich  bethätii<t 
hatte.  Eine  urkundlich  beglaubigte  Arbeit  aus 
den  Jahren  1435  36— 1437  38  ist  der  Riß  zu  dem 
im  Bildersturme  zerstörten  Sakramentsgehäuse 
im  Chor;  ebenso  hat  er  1442'48  wahrscheinlich 
die  Gewölbe  im  Ostflügel  des  großen  Kreuz- 
ganges erstellt.  Andere  Erwähnungen  deuten 
auf  Betätigung  außerhalb  Basels,  so  1442  in 
Kolmar.  In  den  Mflnsterrechnungen  wird  er 
gewöhnlich  Meister  Johannes  de  Wormacia, 
Joh. Wurms  oder  Wflrmsli.  zuweilen  auch  einfach 
Meister  Hans^H.  Steinmetz  oder  Pallier  genannt. 

Suhlin.  Baugesch.  de«  Baal.  Monsters,  1895,  p.  159  f. 

Hahn. 

Doudiet,  Adolphe,  dessinateur,  Neuchätelois, 
n6  ä  Bale  en  1807,  travailla  ä  Neuchatel  commc 
dessinateur  et  lithographe.  En  1842,  il  prit  part 
a  l'exposition  de  Balc,  et,  la  meme  annee,  il 
exposa  aux  Amis  des  Arts  de  Neuchatel  une 
aquarellc:  „Familie  de  lions."  D.  est  surtout 
connu  des  amateurs  d'estampes  neuchäteloiges ; 
c'est  a  lui  qn'on  doit  „La  Prestation  des  serments 
ä  Yalangin  le  4  aoüt  1840",  „L'Assemblee  gen6- 
rale  de  bourgeoisie  tenue  a  Yalangin  le  4  juillet 
1837"  (ces  deux  planches  Bignees:  Doadiet);  „Le 
Lac  de  Neuchatel  en  fevr.  1830",  piece  signee: 
A.  D.;  et  probablement  doit-on  lui  attribuer  aussi 
„Le  Port  de  Neuchatel  en  fevr.  1830",  qui  ne 
porte  pas  la  signature  de  l'artiste.  II  mourut 
ä  Neuchatel  en  1872.  Parmi  les  lithographies 
que  D.  fit  parattre  ä  Bäle,  il  en  est  deux  sur- 
tout qui  meritent  d'etre  mentionnees:  1)  Fete 
commemorative  du  21  aoüt  1832  donnee  a  Liestal 
en  l'honncur  des  victimes  tomböes  en  combattant 
le  21  aoüt  1831,  signee  „Doudiet";  2)  Retraite 
des  Balois  du  3  aoüt  1833  (Dantzer  de  Huningue 
invt;  Doudiet  lith.).  M .  Moni. 

Douzon,  Theodore,  graveur,  mais  surtout 
connu  comme  peintre,  n£  ä  Paris  le  14  oct  1829, 
fixe"  a  Geneve  depuis  1853  et  naturalis^  genevois. 
II  fut  61eve  de  l'Ecole  des  Beaux-Arts  de  Paris, 
puis,  ä  Geneve,  de  l'Ecole  de  dessin  du  Musee 
Rath  sous  B.  Menn  et  de  l'academle  d'apres 
nature  sous  Jules  Hubert.  Peinture  ä  l'huile, 
aquarelle  et  dessin;  sentimeut  tres  vif  de  la 
nature.  D.  a  produit  de  nnmbreux  dessins  re- 
leves  de  lavis  d'un  effet  charmant  et  peint  un 
aasez  grand  nombre  de  paysages.   Deux  de  ses 


tableaux,  acquis  par  la  ville  de  Geneve,  se 
trouvent  au  Musee  Rath  („Neige  et  brouillards" 
et  „Neige  ensoleillee").    II  y  a  regulierement 
pris  part  aux  expositions  genev.  depuis  1869. 
Cat.  du  Mos.  Rath,  öd.  1897,  p.  25  et  l^soppl.,  p.  2. 

—  Cat.  d'expos.  Ch.  Eggimann. 

Dovera,  Achille,  Landschaftsmaler,  stellte 
1874  in  Lausanne  Landschaftsbilder  aus,  die  im 
„Indicateur  du  Leman"  sehr  günstig  beurteilt 
wurden.  D.  ist  Italiener,  war  aber  1874  in 
Davesco  bei  Lugano,  als  Gast  seines  Freundes 
Preda. 

Mlttlg.  des  Malers  fW«.        J.  Btha-l'^tagmia. 
Dorlane,  A.,  s.  Viande,  A. 

DrelTet,  Jean-Daniel,  fondeur,  fils  de  Jean- 
Antoine  (de  Jacques  Selon  acte  de  deces),  bour- 
geois  et  conseiller  de  Coppet,  et  de  Jeanne- 
Pemette  Martheray,  sa  femme  (Jeanne  Dumar- 
theray  Selon  acte  de  deces),  naqnit  ä  Coppet  le 
1«  fevr.  1746.  Le  22  mars  1773,  il  fut  recu 
habitant  de  Geneve  et  plus  tard  citoyen.  Marie' 
ä  Jeanne-Marguerite  Corue  (Comaz),  il  en  eut 
plusieurs  rejetons,  dont  Jcan-Fran^oi*,  fondeur, 
mort  ä  Geneve,  a  50  ans,  le  17  juin  1826.  En 
secondes  noces,  il  Ipousa  Jeanne  Veyre,  morte 
en  1841.  Lui-meme  est  decede  a  Geneve,  le 
31  mars  1817. 

Son  nom  se  lit  sur  la  grande  cloche  de  Pdglisc 
de  St.-Gervais  (Geneve)  avec  la  date  1776.  En 
1780,  il  livrait  a  la  Commune  d'Yverdon  une 
pompe  a  feu,  utilisee  jusqu'en  1899.  L'uue  des 
cloches  du  village  de  St.-Cergues  (Vaud)  porte 
cette  inscription,  ä  la  couronne  superieure: 
„Etablie  sous  la  gouvernance  de  Jean-Etienne 
Tiercy,  1786";  sur  les  cötes:  1)  une  draperie 
en  relief  avec  ces  mots :  „Faite  par  J.-D.  Dreffet, 
mattre  fondeur  ä  Geneve  1786";  2)  une  coupe 
en  relief  contenant  des  fleurs  et  des  fruits ;  3)  un 
tableau  rectangulaire  repr&entant  un  homme 
occup6  a  abattre  des  arbres  dans  la  forfit,  au- 
dessous  du  tableau :  „Le  bien  heureux  St.-Cergue." 
Ia  seconde  cloche  du  meine  village  est  de  Pierre 
Dreffet,  1797.  Le  village  de  Corsier  (Geneve) 
possede  une  cloche  „Faite  par  J.-D.  Dreffet, 
maltre  fondeur  ä  Geneve,  1797."  Ce  salutier 
(fondeur  de  cloches)  eiait  fondeur  de  canons  de 
la  Republique  de  Geneve. 

A.  de  CroMtat.  areb.  cant.  vaud.  —  Blaeignac.  La 
Cloche,  p.  219,  357,  383.  —  L.Uu/vur,  archives  genuv. 

—  L.  Drrgri,  Yverdon.  —  Candatu-,  past.,  St.-Cergnes.  — 
Ott*.  Glockenkunde,  p.  187.  I.d.  MüvilU. 

—  J.-D.  D.  a  execute  un  nombre  considerable 
de  cloches  pour  Geneve  et  les  contrees  voisines, 
et  il  en  reste  encore  beaueoup.  Citons,  entre 
autres,  outre  les  cloches  mentionnees  ci-dessus: 

Cant.  de  Geneve :  Cl.  de  l'horloge  de  l'ancien 
theatre,  aujourd'hui  a  l'Ecole  du  Gmtli,  1816. 


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Dreffet 


—  383 


Dreher 


Cartigny,  2  cl.,  1788;  Jussy,  1797;  Meinier,  1819; 
Plan-les-Ouates,  ecole,  1815,  cl.  provenant  des 
fortifications  de  la  villc;  Thonex,  1797;  Van- 
dceuvres,  1792. 

Cant.  de  Vaud:  Coppet,  1786. 

Haute-Saroie :  Balleyson,  2  cl.,  1804;  Ezery, 
1804;  Filiinges,  1816;  Marcellaz,  1798;  Nernier, 
1792;  St-Andr£,  1782;  Veigy,  1795. 

Ain:  Fernex,  1624. 

Toutes  ces  cloches  portent  le  nom  de  J.-D.  D., 
dispose  sur  la  draperie  ou  manteau  heraldique, 
qui  constitue  sa  marque  et  que  Ton  a  relevee 
dejä  ci-dessua  k  propos  de  St.-Cergues.  Un  petit 
nombre  de  ces  cloches  ont  ou  depassent  un  metre 
de  diametre;  ce  sont  celles  de  St-Gervais  de 
Geneve,  1,27  m,  queBlavignac  indiquc  par  erreur 
comme  de  1776,  eile  est  de  1786;  Jussy,  1,06  m; 
Balleyson,  1,16  m  et  1,04  m;  Filiinges,  1,01m; 
Veigy,  1  m.  Mais  D.  a  fondu  plusieurs  autres 
cloches  en  sociltä  avec  son  fils  Barthelemy: 
Chene-Bourg,  1808  (1,08  m);  Arenthon  (Haute- 
Savoie),  1806;  Reignier  (ibid.),  1807  (1,23  m). 
II  en  est  une,  au  cimetiere  de  Plainpalais,  qui 
porte  le  nom  de  Barth.  D.  seul,  1807. 

Jean-JVartfOM,  autre  fils  de  J.-D.,  rite1  ci-dessus, 
a  fondu  une  cloche  pour  Pregny,  1826,  qui  fut 
donnee,  particularite  interessante,  par  le  fameux 
sculpteur  Jean  Jaquet;  une  autre  pour  Chcnc- 
Bourg,  1824;  deux  cloches  pour  Pontchy  (Haute- 
Savoie),  1818,  sur  leaquelles  il  se  qualifie  de 
„maltre  fondeur  et  pompier",  c'est-a-dire  fabri- 
cant  de  pompes  ä  incendie.  Sa  signature  est 
disposee  dans  une  couronne  de  laurier  enrubannee. 
Enfin  les  „fr eres  Dreffet",  soit  sans  doute  Barth, 
et  J.-F.  associes,  ont  fondu  une  cloche  pour 
St.-Cergues  (Haute-Savoie),  1811  (1,20  m). 

La  maison  de  la  rue  de  la  Fontaine  dont  il 
est  question  ci-dessus,  porte  le  n°27;  la  clef  de 
la  porte  d'entree  est  ornee  d'une  jolie  sculpture, 
une  tete  de  femme  au  col  de  laquelle  sont  sus- 
pendus  une  cloche  et  d'autres  objets  de  fönte, 
motif  que  l'on  trouvera  reproduit  dans  „Nos 
anciens  et  leurs  oeuvres",  III,  p.  6,  ä  titre  de 
Vignette  decorative;  J.-D.  D.  6tait  proprietaire 
de  cette  immeuble,  qui  date  de  la  fin  du  18esiecle. 
En  1780,  D.  avait  demande  k  recevoir  la  bour- 
geoisie,  offrant  de  descendre  et  de  refondre 
gratuitement  la  seconde  cloche  en  grosseur  de 
St.-Pierre,  cloche  dite  le  Rebat,  qui  6tait  felee; 
cette  proposition  ne  fat  pas  acceptee,  et  la  cloche 
n'a  6t6  refondue  qu'en  1845.  Outre  les  cloches, 
les  D.  ont  fondu  toutes  sortes  d'autres  objets, 
meme  des  canons.  J.-D.  D.  a  6te  cmploye  pour 
cela  par  l'Arsenal  de  Geneve;  on  connatt  quel- 
ques mortiers  a  piler  qui  proriennent  de  leur 
fabrique,  un  tres  grand,  entre  autres,  dat£  de 
1777,  ä  l'ancienne  pharmacie  Le  Royer  &  Tingry. 


Les  pompes  a  incendie  fondues  par  eux  deviennent 
rares,  malgrl  les  qualites  exceptionnelles  de  ces 
instrumenta;  Avenches  en  possede  une  de  1806, 
faite  par  J.-F.  D.  A.-J.  M. 

DrelTet,  Herre,  fondeur,  hourgcois  de  Coppet, 
oft  il  est  n6  le  14  aoftt  1752,  fils  de  Jacques  D. 
et  d'Aimee,  nee  Michel,  sa  femme;  il  est  mort 
a  Vevey  le  15  aoüt  1835.  La  fonderie  de  Vevey 
date  de  1626;  eile  a  eu  pour  premiers  patrons 
Richenet  et  Dreffet;  ce  dernier  fut  le  grand-onclc 
de  Treboux  qui  devint  chef  de  la  maison.  La 
fonderie  d'alors  etait  situee  k  Tendroit  meme  on 
se  trouve  aujourd'bui  la  fabrique  Nestle.  Cest  en 
1836  qu'elle  fut  transferee  en  Plan  sous  Coreier. 
De  tous  temps  eile  fournit  de  cloches  a  nombre 
de  paroisses  du  canton  de  Vaud,  des  cantons 
voisins  et  meme  de  l'^tranger.  Citons  Vuat>  des 
cloches  de  St.-Cergues,  portant  cette  inscription: 
„1797,  faite  k  Vevey  par  Pierre  Dreffet  —  Fran- 
cois  Treboux,  gouverneur."  Une  cloche  de  Peney 
(Vaud)  est  signee:  „Pierre  Dreffet,  fondeur  ä 
Vevey,  en  1810."  De  Pierre  D.,  on  peut  citer 
encore  les  cloches  suivantes:  ä  Nyon,  1797,  a 
St.-Gingolph  (Ilaute-Savoie),  1785. 

A.  dt  CrouHU,  arch.  cant.  vaud.  —  £mt»t  Bwnat.  — 
A.  CtrfuU.  Voix  et  Souvenirs.  —  Blatignac,  La  Cloche, 
p.  357,  888.  —  Oandaux,  part.,  St.-Cergues.  —  Ottt, 
Glockenkde.,  p.  187.  —  A««cAW«r,  Oloekenb.,  Msc.  — 
Renkten,  de  M.  A.-J.  M.  Ld.  MifvüU. 

Dreher,  Franz,  von  Illereichen  (Bayern), 
Lehrer  för  Zeichnen  und  Schönschreiben  an  der 
Bezirksscbule  Zurzach,  wurde  am  11.  Okt.  1809 
dem  Orgelbauer  Meinrad  D.  geboren.  Früh 
schon  zeigte  der  Knabe  ausgesprochene  Anlagen 
zum  Zeichnen  und  erhielt  deshalb  vom  Vater, 
der  selbst  ein  guter  Zeichner  war,  Unterricht  in 
dieser  Kunst  Mit  Vergnügen  erzählte  D.  selbst, 
wie  ihn  der  gestrenge  Vater  in  die  Kunst  einge- 
führt habe.  1824  kam  er  zu  Bildhauer  Schnrter 
in  Mindelheim  in  die  Lehre,  blieb  aber  nur  drei 
Monate  und  sollte  nun  an  die  Werkbank,  nm 
Orgelbauer  zu  werden.  Auf  Zureden  väterlicher 
Freunde  wurde  der  Jüngling  1826  zu  Maler 
Huber  in  Weißenhorn  in  die  Lehre  gegeben,  den 
er  nach  *  4  Jahren  überflügelte  und  der  ihm  riet, 
die  Akademie  in  München  zu  besuchen,  wohin 
er  1828  mit  einigen  Gemälden  nach  Kupferstichen 
wanderte.  Cornelius  lobte  seine  Fortschritte  und 
empfahl  ihm  einige  Monate  Polytechnikum.  Von 
da  besuchte  er  unter  Cornelius  die  Akademie, 
studierte  bei  Zimmermann  und  Heß  und  brachte 
es  so  weit,  unter  Schnorr  in  den  Komponiersaal 
aufgenommen  zu  werden.  Allein  nun  trat  an 
den  jungen,  von  seinen  Lehrern  mit  glänzenden 
Zeugnissen  ausgestatteten  Akademiker  jenes 
Geschick,  das  schon  so  viele  Hoffnungen  und 
Pläne  vereitelte.   Der  gütige,  bisher  zahlende 


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Drnin 


-    .HS  4  - 


Droz 


Oheim  mußte  die  Zuschüsse  einstellen.  D.  wen- 
det« sich  an  seinen  nähern  Landesherrn,  den 
Forsten  v.  Schwarzenberg,  und  zeigte  ihm  Kom- 
positionen ;  doch  dieser  verlor  ihn  au»  den  Augen. 
Mit  der  Fortsetzung  der  Studien  in  München 
war  es  nun  zu  Ende,  da  D.  sich  kein  Staats- 
stipendium  bewerben  mochte.  Er  rastete  sich 
im  Gegenteil  zu  einer  Künstlerfahrt  nach  Italien 
und  suchte  sich  unterwegs  mit  Malauftragen  im 
Porträtfache  die  Reise  angenehm  und  nützlich 
zu  machen.  So  gelangte  er  nach  Thiengen,  wo 
sein  Bruder  Liquidationsbeamter  war,  und  lernte 
auch  Zurzach  kennen.  Mit  Empfehlungen  wan- 
derte er  nach  Aarau,  etablierte  sich  hier  als 
Privatzeichenlehrcr  und  malte  Bürgermeister 
Herzog.  Im  Begriff,  über  Bern  den  Wanderstab 
weiter  zn  setzen,  suchten  ihn  Zurzacher  Freunde 
auf,  redeten  ihm  Italien  aus  und  Zurzach  ein. 
Der  junge  Mann  erbat  sich  Bedenkzeit  und  ent- 
schloß sich,  die  Zeichenlehrerstelle  in  Zurzach 
anzutreten.  Ohne  Anmeldung  trat  er  dann  am 
1.  Juli  1834  in  sein  Amt.  Von  1836—1867  gab 
er  auch  noch  Zeichenunterricht  in  Kaiserstuhl, 
sowie  von  1865 — 1867  in  I^euggern.  Seine  Muße- 
stunden wurden  mit  Porträt-  und  Genremalerei 
und  Musikpflege  ausgefüllt.  Bescheiden  und  an- 
spruchslos, jovial  in  der  Gesellschaft  und  tüchtig 
als  Lehrer,  war  er  bei  alt  und  jung  hochgeschätzt. 
Er  starb  1888.  D.  beteiligte  sich  1848  in  Basel 
an  der  Schweiz.  Turnusausstellung. 

J.  J.  Spühlrr,  Gesch.  der  Bezirksscbule  Zurzach  für 
deren  Schüler  a.  Freunde  auf  das  Amtsjubilaum  des  Um. 
Franz  Dreher,  Zeichenlehrer;  Aarau  1884.  —  Aarp. 
Scbulbl.  1888,  p.  47.  J*l.  HothpUtx. 

Droln,  Pierre,  n£  ä  Geneve  le  21  mai  1752, 
mort  le  29  juin  1812,  apprenti  chez  Abraham 
Comblefort,  fut  recu  mattre  orfevre-bijoutier  le 
l«'juillet  1776.  A.  OWy. 

Drolli,  Zeichner  ital.  Herkunft.  Er  kopierte 
um  1824  in  Luzern  gemeinsam  mit  Marzohl  und 
Jakob  Schwegler  die  Holbcin'schen  Facade- 
malereien  am  Hertenstein'schen  Hause  vor  ihrem 
Abbruche. 

r.  Lehern,*,  Das  alte  Lux.,  p.  139.  -  Am.  AH.-Kde. 
1884,  p.  97.  t'ram  Hriuema»». 

Irroop,  Jean-Henry-Charles,  graveur-ciselcur, 
ne"  k  Brome  en  1844,  fixe"  ä  Geneve  depuis  une 
trentaine  d'annees.  D.  doit  fitre  class£  parmi 
ces  artistes  dont  les  ceuvres  ont  valu  une  serie 
de  distinetions  aux  maisons  d'horlogerie  et  de 
bijouterie  qui  ont  eu  recours  k  leur  collaboration. 
Travaillant  chez  lui  et  seul,  pour  des  fabricants 
qui  s'empressent  de  taire  son  nom  toutes  les  fois 
que  ce  dernier  devrait  etre  mentionne\  il  est 
ais6  de  s'expliquer  pourquoi  D.  est  reste"  inconnu 
dans  les  expositions,  et  pourtant  ses  gravurcs  et 
ses  ciselures  —  dont  quelques-unes  sont  extreme- 


ment  remarquables  —  ont  valu  plus  d'une  r6- 
compense  ä  leurs  exposants.  D.  grave  le  poincon, 
excelle  dans  le  blason  et  les  monogrammes  sur 
or,  argent,  bronze  et  acicr.  /*  Jami*. 

Dros,  Martin,  Baumeister  oder  Maurer,  wurde 
1471  mit  seinen  Kindern  ins  Landrecht  von  Uri 
aufgenommen;  Ersteller  der  alten  Brücke  beim 
rf]iffen8prung  im  Kanton  Uri. 

Denier  im  Am.  Alt.-Kde.  1884,  p.  26.  Gm/. 

Dros,  s.  auch  Duvet. 

Droz,  Alphonse,  architecte,  ad  k  Lordcl,  sur 
Enges,  cant.  de  Neuchatel,  en  1833;  il  fit  ses 
Stüdes  ä  Carlsruhe  et  k  Paris.  D.  fut  architecte 
cant  ä  Neuchatel,  oü  il  construisit  l'Academie 
et  la  salle  du  Grand  Conseil.  II  mourut  k  Cor- 
naux  en  1890. 

Anx.  Alt-Kde.  1 88 1 ,  p.  2 1 .  M.  M»r*l. 

Droz,  Claude,  £tait  orfevre  et  hourgeois  de 
Geneve  en  1565.  A.  Ckoüy. 

Drojs,  Jean-Pierre,  mödaillenr,  graveur,  ni  k 
La  Chaux-de-Fonds  le  17  avril  1746.  Son  pere 
poss&lait  une  manufacture  de  faux  oü  il  apprit 
k  faconner  les  mltaux  et  k  tremper  l'acier.  A 
20  ans,  il  partit  pour  Paris,  oü  il  dtudia  la 
gravure  en  mldailles  et  l'art  du  monnayage.  En 
1786  il  presentait  au  ministre  de  Calame  nn 
projet  d'ecu  de  six  livres,  grave"  par  lui  et  frappö 
sur  la  tranche  et  les  deux  faces  d'un  seul  conp 
au  moyen  d'un  balancier  dont  il  6tait  l'inventenr; 
ce  balancier  est  encore  en  usage  dans  tous  les 
pays  pour  la  frappe  des  monnaies.  A  cette  in- 
venüon  s'en  ajouterent  bientot  d'autres  qui  at- 
tirerent  sur  D.  l'attention  d'un  Anglais,  Mathieu 
Boulton,  qui  avait  obtenu  de  son  gouvernement 
le  monopole  ponr  la  fabrication  de  la  monnaie 
de  cuivre  de  toute  la  Grande-Bretagne.  II  reussit 
k  emmener  Droz  k  Birmingham,  oü  celui-ci  con- 
tinua  ses  travaux  pour  le  perfectionnement  de 
l'art  monetaire.  Dans  la  suite,  il  revint  k  Paris 
et  fut  nomml  Conservateur  de  la  Monnaie;  il 
occupa  ce  poste  pendant  15  ans,  soit  jusqu'en 
1814.  A  l'Exposition  des  produits  de  l'indu- 
strie,  en  1802,  il  obtint  une  medaille  d'or 
et,  au  concours  ouvert  pour  la  confection  des 
monnaies,  en  1810,  il  reraporta  le  prix  sur  14 
coneurrents.  Ce  fut  lui  qui  grava  les  piecea  d'or 
connues  sous  le  nom  de  napoleons.  II  exposa 
k  plusieurs  reprises,  au  Salon  du  Louvre,  des 
mödaillons  en  cire,  celui  de  Bonaparte,  entre 
antres,  en  1801.  D.  se  preoccupa  aussi  de  pro- 
c^des  propres  k  multiplier  la  taille-douce ;  il  put 
fournir,  en  1792,  un  enorme  stock  d'aasignats 
de  25  fr.  D.  mourut  k  Paris  le  23  man  1823. 
Une  medaille  de  E  Dubois  consacre  le  souvenir 
de  l'artiste,  dont  eile  represente  les  traits,  C'est 
d'apres  cette  medaille  qu'a  6t€  dessine  le  portrait 


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Drnz 


—    385  - 


Dubois 


de  D.  paru  dans  le  Mus.  Neuch.  1877,  p.  29.  Dans 
le  meme  numero  se  trouve  la  liste  presque 
complete  de  ses  mgdailles. 

Stuart,  K.-Lei.  I,  p.404.  —  Mos.  Neuch.  1877,  p.  14 
et  29;  1888,  p.  27.  —  Fü/Ui,  K.Lex.  II,  p.  802.  — 
Xagltr,  Monogr.  II,  844, 518.  —  Bmlliot,  Monogr.  II,  70. 
—  Müller.  K.Lex.,  p.  495.  —  XagUr.  K.  Lex.  III, 
p.  486/87.  -  Gab«.  Dict.  des  artistes  de  l'dcolo  fran?. 
au  XIX*  siede,  p.  225. —  TMer-Meyer,  MQnrsammlg. 
Wonderly,  I,  Teil  4,  Nr.  2935,  2936.        M.  Moni. 

Dros,  s.  Duvet 

Drossel,  Wilhelm,  Bildhauer,  geb.  in  Bero- 
müngter,  Schwiegersohn  des  Oswald  Krüsi  (s.  d.), 
in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrb..  in  Sursee 
(Kt  Luzern)  thätig.  Nähere«  ist  über  D.  nicht 
bekannt. 

Genealogien  von  Beromflnster  (Mac.  Im  Besitze  von 

J.  L.  Brandttetter,  Lnzern).  Franz  Heinemann. 

Drolta,  Antobe,  n6  vers  1803,  professeur  de 
dessin,  probablement  au  Grand  Pensionnat  des 
Jesuites  ä  Fribourg,  de  18S4  (&  1847?),  origi- 
naire  de  Compiegne  (France).  L'BAlbum  de  la 
Suisse  romane",!,  1842,  donne  deux  litbographies 
de  lui,  vues  fort  m£diocres  d'une  „Colonne 
d'Avenches",  qui  n'est  autre  que  le  fameux 
Cigognier,  et  du  chäteau  de  Gruyeres,  en  citant 
l'anteur  comme  parisien. 

Frib.  artig  t.  1897,  avril.  —  Contröle  des  permis  de 
sejour  dans  le  cant  de  Frib.  aux  archives  d'Etat  — 
Renseigro.  de  M.  A.-J.  lt.  Joe.  Sehneutrli/. 

Dub,  Gebhard  Johann  (Joseph?),  Münz- 
meister,  gebürtig  von  Luzern,  war  seit  1724 
gemeinsam  mit  seinem  Schwager  Franz  Karl 
Krauer  als  Münzmeister  in  Obwalden  thätig,  in 
welchem  Jahre  (29.  Okt.)  die  Landsgemeinde  von 
Samen  ihnen  die  Erlaubnis  erteilte,  „allerhand 
Gold,  Silber  und  geringere  Geldsorten"  zu  prägen. 
Luzern  sah  darin  einen  „Lands verrat"  und  be- 
strafte 1787  Krauer  mit  Einsperrung.  D.  scheint 
sich  durch  Flucht  der  Verfolgung  entzogen  zu 
haben.  Wir  finden  seine  Spur  in  Prantrut  wieder, 
wo  er  als  Registrator  der  fürstbischöfl.  basler. 
Hofkammer  diente.  Am  13.  Mai  1757  legte  I). 
auf  Ansuchen  der  luzern.  Münzkommission  ein 
Gutachten  von  60  Folioseiten  vor,  welches  Vor- 
schläge zur  Aufbesserung  des  Schweiz.  Münz- 
wesens enthielt  (Staatsarch.  Luzern).  In  diesem 
Reformentwurfe  beklagt  D.  sein  vom  Schicksal 
hart  mitgenommenes  Leben,  als  dessen  unseligen 
Wendepunkt  er  den  28.  Okt.  1724,  also  den  Be- 
ginn seiner  Thätigkeit  in  Sarnen,  bezeichnet 
Umsonst  erhoffte  D.  von  der  geplanten,  aber  nicht 
zur  Verwirklichung  gekommenen  Reform  und 
von  dem  bezüglichen  Gutachten  eine  Besserung 
seiner  Lebensumstände  und  seine  Rehabilitation. 

Anz.  Alt-Kd«.  1886,  p.  855.  —  Boll.  Soc.  suisse  de 

Numism.  IX,  p.7.  —  Rev.  suisse  de  Naniiain.VII,p.l76ir. 

p  


Dnb,  Hans,  von  Cleve  (Deutschland),  Stein- 
hauer, Bildhauer,  Flachmaler,  erhielt  am  7.  März 
1613  das  Bürgerrecht  von  Luzern,  in  welchem 
Jahr  er  in  der  Lukasbruderschaft  bereits  als 
Meister  eingetragen  ist.  In  der  neuen  Heimat- 
gemeinde bat  D.  eine  Reihe  von  Zeugen  seiner 
Kunst  hinterlassen,  so  den  Stiftsbrunnen  im  Hof, 
die  Bildhauerarbeit  an  den  Chorstühlen  der  Hof- 
kirebe.  Laut  Bürgerbucb  (III,  p.40b)  stammte 
von  semer  Hand  eine  heute  nicht  mehr  erhaltene 
Tafel  mit  dem  Kruzifixe,  welche  bis  vor  dem 
Brande  der  Hofkirche  (1633)  auf  dem  StHeinrichs- 
altar  aufgestellt  war. 

r.  Liebenau,  Das  alte  Lut.,  p.  297,  807.  —  Lukas- 
brudersch.  Loz.,  p.  7.  —  An*.  Alt-Kdo.  1901,  p.  99. 

Franz  Heinemann. 

Dub,  Ludwig,  Maler  (Flachmaler?),  Sohn  des 
Bildbauers  Haus  D.,  um  die  Mitte  des  17.  Jahrb. 
in  Luzern  thätig;  Mitglied  der  Lukasbruderschaft 
daselbst. 

Luk&sbruderscb.  Lnx.,  p.  7.        Franz  Heinemann. 

Dubey,  Jean,  taülenr  de  pierrea,  originaire  de 
Domdidier  dans  le  bailliage  de  Montagny  an 
canton  de  Fribourg,  a  £tö  recu  bourgeois  habi- 
tant  de  Fribourg  le  29  janv.  1611. 

Prot  des  reeept  bonrg.,  n°  6,  p.  68.  Ja».  Sehneutolif. 

Du  Bochet,  Hugo,  voy.  Bochet,  Hugo  du,  ci- 
dessus,  p.  160,  oft  ce  nom  a  6t&  mis  par  erreur. 
Nou8  profiterons  pour  rectifier  ici  cet  article 
precedent.  II  n'y  a  aueun  doute  ä  avoir  quant 
k  la  lecture  „Hugo  du  Bochet"  Ce  nom  est 
trace,  en  lettres  minuscules  gothiques,  creusees 
et  remplies  jadis  de  mastic  noir,  sur  une  bande- 
role  sculptee  ä  plat  ainsi  que  les  deux  outils 
qui  Paccompagnent,  une  equerre  et  une  doloire 
de  charpentier,  non  un  marteau  de  tailleur  de 
pierrea  Et  nous  pensons  que  ce  modeste  monu- 
ment  est  une  simple  pierre  funeraire,  celle  d'un 
charpentier,  non  d'un  architecte  ou  sculpteur, 
en  töut  cas  pas,  comme  on  Pa  dit  parfois,  la 
signature  du  maltre  d'oeuvre  qui  a  reconatruit 
l'eghse  de  N.-D.  la  Neuve,  bien  que  cette  re- 
construetion  et  notre  inscription  datent  Pune  et 
Pautre  de  la  seconde  moittä  du  15"siecle.  A  la 
bibliograpbic,  il  faut  ajouter  Minuloli,  qui,  le 
premier,  a  dit  „qu'il  y  a  apparence  que  c'est  le 
nom  de  Parcbitecte  de  cette  eglise"  (msc.  ä  la 
SocietÄ  d'hist.  et  d'archeol.  de  Geneve,  n°213). 
Flournois,  pluB  prudent  et,  du  reste,  archeologue 
plus  &erieux,  n'a  pas  emis  d'hypothese  (msc.  n°216, 
meme  bibliotheque).  A.-J.  M. 

Doboia.  Un  „Plan  du  different  entre  Villard 
les  Molins  et  Courgevauz  relativement  k  la  dlme 
1684«,  conserve"  aux  Archives  de  Fribourg,  est 
signe'  de  ce  nom.  Oraf. 

Dubois,  Adolphe,  graveur  au  burin,  originaire 
du  Locle  et  de  la  Chaux-de-Fonds,  n£  k  Berlin 


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Dubois 


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Du  Bois 


le  26  fevr.  1826.  Sa  famille  revint  s'6tablir  au 
pays,  oü  D.  6tudia  la  gravure  chez  Jules  Jacot 
pere,  a  la  Chaux-de-Fonds.  II  grava,  de  prefe^- 
rcnce,  des  compositions,  oü  il  faisait  entrer  des 
figures,  des  fleurs,  des  oiseaux,  entremeles  d'orne- 
menta  decoratifs.  Les  „Quatre  parties  du  monde", 
symbolisees  par  des  figures  de  femmes,  l'„Ame- 
rique"  et  une  autre  enraposition,  les  „Quatre 
saisons",  caracteriseut  son  genre.  Ces  pieces, 
gravees  sur  des  plaque»  d'or,  figurerent  aux 
expositions  de  Londres,  de  New- York  et  de  Paris, 
en  1865:  elles  valurent  ä  leur  auteur  des  me- 
dailles  de  1  belasse.  L'artiste  a  frequemment 
signe1  de  ses  initiales.  Ad.  DB,  les  pieces  gravees 
par  lui,  surtout  dans  la  derniere  periode  de  sa 
vie.  Plusieurs  exeroplaires  de  ses  oeuvres,  fonds 
de  montres  et  plaquettes,  sout  au  Musee  de  l'Ecole 
d'art  de  la  Chaux-de-Fonds.  D.  inourut  a  Mon- 
treux le  16  tuars  1862. 

Bnchdin.  Horlogerie  neuchiteloise.        M.  Morel. 

DnboiH,  Athanasius,  Glockengießer,  aus  Frank- 
reich, goß  1764  eine  Glocke  für  Prnntrut. 
Miichcfrr,  Glocken  im  Kt.  Bern,  p.77. 

Moni  SutermcUter. 

Da  Sota,  Charles-Edouard,  paysagiste,  origi- 
nale du  Locle,  nö  ä  West  Hoboken,  pres  Ncw- 
York,  le  19  oct.  1847,  fit  ses  classes  k  New- 
York,  puis  a  Paris,  au  Lycee  Charlemagnc.  Son 
gout  pour  Part  se  roanifesta  pendant  un  sejour 
ä  Stuttgart,  oü  il  apprenait  l'allemand  et  ou  il 
recut  les  lecons  et  l'encouragcment  du  prof.  Funck. 
Pendant  un  sejour  d'6tc  avec  ses  parents,  au 
bord  du  lac  de  Ncuchätel,  il  apprit  les  premiers 
Clements  de  la  peinture  sous  la  direction  du 
paysagiste  Jecklin.  Mais  son  pere  destinait  Du  B. 
au  commerce,  et,  retourn£  en  AmeYique,  il  devint 
commis  dans  im  magasin  de  mercerie.  Ce- 
peudant,  il  obtint  bient6t  la  permission  de  suivre 
une  vocation  qui  s'afh'rmait  tonj'ours  plus  irresi- 
stiblement.  II  vint  ä  Paris,  ou  il  demeura  chez 
le  poete  vaudois  Juste  Olivier,  et  entra  ä  l'atelier 
Gleyre;  c'etait  en  1867.  II  travailla  avec  une 
ardeur  que  rccompenscrcnt  des  progres  rapides, 
et  au  bout  de  deux  ans,  son  tableau  „Lac  de 
Lucerne  apres  la  pluie"  etait  aeeepte  au  Salon. 
Les  annees  suivantes,  il  voyagea  en  Allemagne 
nt  fit  un  sejour  de  quelque  duree  a  Dusseldorf, 
puis  en  Iiollande,  en  Belgique,  en  Italic  Ses 
parents,  clahlis  a  Neuchätel  depuis  1869,  lui 
avaient  construit  un  bei  atelier  dans  un  ancien 
parc  public,  le  Jardin  du  Prince,  devenu  leur 
propriele.  II  avait  cn  meme  temps  un  atelier 
a  Paris,  ou  il  passait  les  hivers,  et  oü  il  fit  en 
1878  une  premiere  grave  maladie.  Deux  ans 
plus  tard,  en  travaillant  dans  le  marais  du  Vully 
a  son  tableau  „Matinee  d'aoftt"  (Musee  de  Neu- 
chätel), il  prit  une  pleuresie  dont  il  ne  se  remit 


jamais  entierement.  A  peine  convalescent,  il 
partit  pour  l'Egypte  (janvier  1881),  y  passa  4  ä 
5  mois,  remonta  le  Nil,  cn  barque,  jusqu'aux 
cataractes,  revint  par  la  Grece  et  l'Italie,  rap- 
portant  une  riebe  moisson  d'ctndes  k  l'huile  et 
a  l'aquarelle.  Des  lors,  il  partagea  ses  etea  entre 
les  bains  d'Allevard,  des  Eaux-Bonnes  et  de 
WeUsenbourg,  et  s'e"tablit  pour  l'hiver  ä  Menton. 
II  y  peignit  son  grand  „Cap  Martin",  qui  fut 
exposo  ä  Paris  et  dont  le  Musee  de  la  Chaux- 
de-Fonds  possede  une  reduetion;  les  „Oliviers 
ä  Menton"  (Musee  de  Neuchätel).  II  fit  encore 
un  voyage  de  deux  mois  cn  Sicile,  dont  il  rap- 
jwrta  de  nombreuses  etudes.  Mais  la  niort  de 
sa  mere  tendrement  aimee  (1882)  Ibranla  si 
gravement  sa  sante-  d£ja  bien  chancelante,  que 
des  lors  ses  forces  nc  firent  plus  que  d£cliner. 
II  passa  son  dernier  hiver  ä  Menton,  oü  il  mou- 
rut  solitaire  le  6  mars  1885.  L'exposition  de 
ses  aeuvres  (mai-juin  1885)  eut  un  succes  cou- 
siderable :  eile  resumait  d'une  facon  brillante  un 
talent  fait  de  delicatesse  et  d'elegance,  en  meme 
temps  que  d'une  extreme  habilete.  Du  B.  avait 
a  un  haut  degre  ce  don  mysterieux  qu'on  appelle 
le  charme,  grace  auquel  il  conquit  d'emhlec  le 
public,  malgre'  le  serieux  merite  de  sa  peinture. 
II  represente  avec  eclat,  parmi  les  paysagistes 
suiases  de  la  fin  du  19c  siecle,  l'ecole  francaise 
du  plein  air.  La  grace  slduisante  et  la  prestesse 
de  son  pinceau  apparaissent  dans  la  riebe  serie 
d'etudes  que  possede  le  Musee  de  Neuchätel  et 
qui  nous  transportent  dans  tous  les  pays  oü 
Du  B.  avait  sejournc\  —  Du  B.  a  legu£  une 
aomme  de  40000  fr.  au  Musee  des  Beaux-Arts  de 
Neuchätel. 

Cat.  de  l'expos.  des  mavres  de  Ch.-Ed.  D.,  Neuchätel 
1885.  —  Suisse  Lib.,  10  man  1885.  —  Feuille  d'Ariis 
de  Neucbstel,  12  mars  1885.  —  Oaz.  des  Beaux-Arts, 
8*Sürie,  VI,  p.  478.  —  Jahresber.  bern.  Estver.  1885, 
p.  17, 60.  —  Beibl.  x.  Zeitechr.  f.  bild.  K«t.  XXI,  p.  652. 
—  Cat.  des  Amis  dos  Arte.  I'kiliivr  (Jodet. 

Du  Bola-Melly,  CÄor/<r*-Jacques,  n€  a  Geneve 
le  5  mai  1821,  fils  de  Jean  Du  B.  ci-dessous, 
peintre  et  litterateur  genevois.  Son  pere,  editeur 
et  peintre  lui-meme,  le  fit  entrer  chez  Calame, 
dont  il  fut  un  öleve  assidtt;  et  il  peignit  un 
certain  nombre  de  paysages,  dont  le  principal, 
„L'Incendie",  inspire  par  une  scene  vue  par 
l'artiste  ä  Bridcs-les-Bains,  se  trouve  en  la  pos- 
session  de  son  auteur  et  figura  k  la  premiere 
Exposition  univ.  de  Paris.  On  peut  citer,  parmi 
les  autres  toiles  de  Du  B. :  „Combat  et  passage 
de  contrebandiers"  (1849);  „Le  Lac  de  Nemi", 
effet  du  soir  (vers  1852),  probablement  son  meil- 
leur  tableau;  „Le  Torrent  d^bord*",  vue  prise 
k  St.-Gingolph,  chez  M.  E.  Naville;  „Le  Yal 
d'Evolene"  et  „Les  Scex  blancs  d'Arzinalu,  chez 
l'auteur;  „Au  Bouveret",  au  Musee  Rath,  etc. 


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Dubois 


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Dubois 


La  plupart  de  ces  tableaux  et  d'autres  cncore 
ont  6t6  expoa&t  ä  Geneve,  de  1845  ä  1856. 

Au  cours  d'un  voyage  en  Italie,  Du  B.  prit 
gottt  aux  notations  rapides  de  l'aquarelle,  mais 
c'est  en  Italie  aussi,  vere  1851,  dans  l'osteria 
de  Capri,  un  jour  de  pluie,  que  8a  vocation 
litteraire  se  manifesta  avec  intensite.  II  ecrivit 
lä  sa  „Nuit  au  Chapiu",  qni  devait  prendrc  place 
dans  les  „Nouvelles  inontagnardes"  avec  „Lea 
Cloches  de  Salvan",  qu'il  Ecrivit  ensuite  sur  les 
encouragements  de  Petit-Senn  et  qui  eurent  un 
si  vif  succes  dans  la  „Bibliotheque  universelle. " 
Des  lors,  les  productions  de  Du  B.  se  sont  suc- 
c&lees  en  grand  nombre.  Les  „Nouvelles  mon- 
tagnardes"  ont  6ti  r&ditees  plus  tard  avec  des 
dessins  de  Gust.  Roux,  d'apres  les  dessins  de 
l'auteur.  Parmi  les  ceuvres  d'imagination  de 
Du  B.,  il  faut  encore  mentionner  les  „Nouvelles 
d'atclier"  et  plusieurs  romans  historiques  gene- 
vois, qui  ont  eu  un  succes  considerable.  Enfin 
l'histoire  elle-meme  a  £t£  rultivee  par  Du  B.,  qui 
a  publik  egalement  des  travaux  importants  rela- 
tifa  A  l'histoire  de  Genfeve  et  de  Savoie.  Nous 
n'aurions  garde  d'omettre  deux  Stüdes  de  critique 
d'art:  „Töpfler  le  peintreM,  Geneve  1858,  ext. 
de  la  „Bibliotheque  univ.",  et  „P.-L.  de  la  Rive 
et  les  premicres  expositions  de  peinture  a  Genfcve, 
1769-1834",  Geneve  1868. 

Ce  D'cst  pas  tont.  Vers  sa  68e  annee,  l'artiste 
a  entrepris,  d'apres  ses  propres  dessins  et  ceux 
de  son  pere,  une  collection  d'autographie«, 
„Chäteaux,  manoirs  et  monasteres  des  environs 
de  Geneve",  trois  serics  in-8  contenant  plus  de 
cent  dessins  et  d'abondantes  notices,  dont  les 
deux  premieres  ont  autographiecs  par  lui- 
meme,  et  la  troisieme  reproduit  ses  dessins  ä  la 
plume  en  phototypie  (1889—1900). 

Kenseign.  d«  l'artiste.  —  Sordtt.  Dict.  de*  familles 
genev.,  nwc.  —  Cat.  du  Mus.  Rath,  «.  1897,  2*  suppl., 
p.  4.  —  Cat.  d'expos.  —  Album  de  la  Suiase  rom.,  III, 
p.  160  ;  IV,  p.  32,  64,  146;  V,  p.  32,  128;  VI,  p.  109; 
a  cbacune  do  ces  montions  Corres pond  une  pl.  en  litho- 
graphie,  voire  mäme  (IV,  p.  146)  une  eau-forte,  et  deux 
autres  lithograpbies  qui  ne  sont  pas  commentees  dans 
le  texte  (V).  —  Esquiaaes  d'atelier,  public,  du  Cercle  das 
Artistes  de  Geneve,  1858,  cinq  autojrr.  de  Du  B.  d'apres 
sea  dessins  ou  aquareUea.  A.-J.  M. 

Dubois,  Francois,  peintre,  ne"  A  Amiens  en 
1529,  mort  A  Geneve  le  jour  anniversaire  de  la 
St-Barthelemy,  soit  le  24  aoftt  1584,  qui  appar- 
tenait  probablement  Aune  famille  d'  Amiens  connue 
par  le  fameux  meclecin  Jacques  Dubois;  il  est 
plus  certain  qu'il  se  trouvait  Ä  Geneve  en  qualitl 
de  räfugie  echäppc  A  la  St-Barthtflemy.  Les 
recherches  faites  dans  les  archives  de  Lausanne 
et  de  Geneve  par  MM.  Henri  Bordier  et  Th.  Du- 
four  n'ont  abouti  qu'A  fournir  la  date  de  la  mort 
de  l'artiste:  „Fransois  du  Bois  dict  Silvieux, 


ahitant,  mort  d'une  defiuxions  de  cerveaux  avec 
fievre  contintie.  ag£  d'environ  55  ans,  ce  24  aoust 
1584"  (reg.  des  deces  de  Geneve,  n"  XV)  et  le 
texte  de  son  testament  du  18  aoöt  1584.  On  y 
voit  que  I).  n'avait  ni  femme  ni  enfant.  II 
babitait  une  cbambre  modeste  situee  au  haut 
d'une  maison  de  la  rue  de  la  Boulangerie  A 
Geneve.  II  laissa  quelque  bien  dont  il  institua 
heritiers:  „l'hopital  g£u£ral  de  ceste  cit6  de 
Geneve"  pour  20  florins;  „le  College  de  la  dite 
citä"  pour  une  meme  somme ;  „Jerosme  de  Bara, 
paintre  et  vitrier,  son  bon  amy"  pour  100  fl.; 
„les  trois  enfans  myneurs  de  feu  Jehan  Petit,  en 
son  vivant  paintre"  pour  60  fl.  ebaeun ;  et  enfin 
„les  pouvres  estrangiers  francoys  retires  en  ceste 
dicte  cit6  de  Geneve  pour  la  parolle  de  Dieu", 
pour  le  reste  de  »es  biens. 

Le  Musee  Arlaud,  A  Lausanne,  possede  deux 
tableaux  de  D.:  1)  „Une  Scene  de  la  St.-Bar- 
thelemy",  peinture  A  l'huile  sur  panneau  de  bois 
large  de  1,66  m  et  haut  de  1,05  m.  La  scene 
est  vaste  et  on  y  compte  pres  de  150  person- 
nages;  eile  est  prise  sur  la  rive  de  la  Seine, 
aux  abords  de  la  grandc  entree  du  Louvre.  Sur 
une  marche  du  perron  qui  donne  acce*  A  la 
maison  de  l'amiral  Coligny  on  lit  la  signature  de 
l'artiste :  „Franäscu»  Syluius  Amlnanu*  pinx" 
2)  „Les  Triumvirs  oppresseure  de  la  Republique 
romaine."  C'est  aussi  un  panneau  de  bois,  de 
1,50  m  de  large  sur  85  cm  de  haut.  II  n'est  pas 
signl,  mais  on  peut  l'attribuer  s  Cremen t  A  D. 
II  repr&ente  une  scene  ineurtriere  qui  se  passe 
sur  la  place  publique.  Mais,  comme  le  dit 
M.  Bordier,  le  peintre,  bon  Francais  et  buguenot 
fidele,  n'a  pris  son  sujet  dans  l'histoire  romaine 
que  pour  peindre  plus  A  l'aise.  sous  un  leger 
voile  assez  transparent,  l'histoire  de  France  et 
les  persecutions  infligees  aux  protestants.  Et  les 
triumvirs  Octave,  Antoine  et  Lepide  6taient  en 
realitl,  pour  D.  et  ses  contemporains  buguenots, 
le  connötable  de  Montmorency,  Guise  et  le 
marechal  de  St.-Andre\  M.  Bordier  estime  quo 
ce  tableau  fut  execute'  entre  avril  1561  et  d£c.  1562, 
tres  probablement  apres  le  roassacre  de  Vassy. 
Th.  de  Beze,  dans  son  Hist.  eccl.  desEglises  reTor- 
mees,  rapporte  comme  un  prlsage  merveilleux  de 
cette  alliance  funeste  „qu'alors  furent  apportes 
A  la  Cour  trois  grands  tableaux  excellemment 
peints,  oü  estoient  represent£es  les  sanglantes 
et  plus  qu'inhumaines  ex&utions  jadis  faites  A 
Rome,  en  la  proscription  du  Triumvirat  de  Rome. 
Ces  tableaux  furent  bien  cherement  achetls  par 
les  grands;  l'un  desquels  estoit  en  la  chambre 
du  Prince  de  Cond6,  A  la  veQe  d'un  chacun  de 
ceux  de  la  religion,  sur  lesquels  depuis  pareilles 
ou  plus  grandes  cruautes  ne  vinrent  gueres  d'eatre 
executees."  Ces  trois  peintures  existent  encore: 
celle  du  Musee  de  Lausanne;  un  second  exem- 


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Dubois 


-   388  — 


Dubstell 


plaire  (avec  de  legeres  Variante«)  a  Pari«  chez 
M.  le  vic.  Ponton  d'Amecourt;  le  troisieme,  de 
plus  petite  dimension,  appartenait  a  M.  Henri 
Bordier. 

M.  Bordier  soupfonne  que  le  peintre  s'est  re- 
presentg  lui-meme  dans  le  jeune  homme,  vötu 
d'un  pourpoint,  place1  pres  du  puits.  Les  deux 
tableanx  du  Musee  Arlaud  se  trouvaient  autre- 
foia  ä  l'Hötel  de  ville  de  Lausanne;  on  peut 
däduire,  d'aprea  une  mention  du  testament  de 
D.,  que  ces  peintures  ont  du  fitre  apportees  ä 
Lausanne  par  Marie  de  Gabiano,  qui,  en  1597, 
s'enfuit  de  Geneve  et  quitta  8on  mari  Jean 
Pournas  de  la  Piemente,  banquier  de  Lyon  r6- 
fugie'  ä  Geneve. 

If.  Bordier.  La  St-Barth<S)omy  et  lacritique  moderne, 
Geneve  et  Paris,  1879,  p.  1 — 29,  et  Mein,  et  Docum.  de 
la  Soc.  d'hist.  deGenöve,  serie  in-4,  I,  p.  21  —  56;  avec 
reprod.  de*  deux  tableanx  de  Lausanne  daus  le  premier 
travail,  de  celul  de  la  St. -Barth,  dans  le  second.  — 
Th.  Dufour,  dans  la  Franc«  p rötest.,  2* ed.,  V,  col.  523. 
—  Th.  de  Blee.  Hlat.  eccles.,  I,  p.  668.     Ch.  Sgffimann. 

Dnbols  (Du  Bois)  de  Montperreux,  Fr6d4ric, 
archeologue,  dessinateur,  ne"  a  Mötiers  (Val  de 
Travers)  le  28  mai  1798,  se  distingua  de  bonne 
heure  par  son  goüt  pour  l'archeologie.  II  passa 
plusieurs  annees  enRussie  comme  prlcepteur,  puis, 
en  1831,  il  entreprit  un  voyage  d'exploration,  qui 
dura  quatre  ans,  dans  le  Caucase  et  l'Arm£nie. 
Ses  dlcouvertes  et  ses  travaux  le  placerent  an 
nombre  des  premiers  archeologues  et  glographes 
de  l'Europe.  II  publia  a  son  retour  un  „Voyage 
autour  du  Caucase",  avec  un  atlas  geographique, 
pittoresque,  archeologique  et  geologique  dessinä 
])ar  lui.  La  serie  pittoresque  represente  les  points 
de  vue  les  plus  interessante  des  pays  parcourus 
par  l'auteur;  la  sene  d'architecture  comprend 
des  Tues  et  des  plans  des  rnonuments  du  Caucase 
et  de  l'Armänie ;  la  partie  archeologique  repre- 
sente une  foule  de  vases  antiques,  tombeaux, 
bas-reliefs,  etc.  De  retour  au  pays,  D.  s'occupa 
plus  specialement  des  antiquites  de  Neuchätel. 
Ses  recherches  a  ce  sujet  ont  6t£  publikes  apres 
sa  mort  sous  le  titre  de  „Monuments  de  Neu- 
chätel" dans  les  „Mitteilungen  der  Antiquar. 
Gesellschaft  in  Zürich",  1852,  Bd.  II,  Heft  9. 
Cet  ouvrage  contient  60  planches  gravees  et 
lithographiees  par  F.  Hegi  (voy.  Hegi).  D.  mourut 
a  Peseux  (cant.  de  Neuchätel)  le  7  mai  1850. 

BiogT-  neuch.  I,  p.  270.  St.  Mord. 

Do  Hol»,  Jean,  geb.  in  Genf  1789,  gest.  1849, 
gehört  einer  Familie  an,  die  seit  1683  in  Genf 
angesiedelt  war.  Er  ist  der  Sohn  von  Louis- Albert 
Du  B.  und  der  Vater  des  Malers  und  Dichters 
Charles  Du  B.-Melly.  Er  war  ein  äußerst  frucht- 
barer Herausgeber  und  Künstler.  Er  gab  heraus : 
1)  „Plan  et  Panorama  des  bords  du  Lac  Leman 
dessine"  depuis  le  bateau  ä  vapeur  le  Guillaume 


Teil.  Geneve  1824";  kolor.8üch.  2)  Mit  Briquet 
ein  „Tableau  synoptique  des  principales  routea 
de  l'Europe  en  prenant  Geneve  pour  centre  et 
point  de  depart";  Geneve.  3)  Ebenso  mit  Briquet 
1836  „Carte  du  canton  de  Geneve";  lithogr.  de 
Röchet.  4)  „Carte  des  rives  du  Lac  Leman"; 
lithogr.  de  Spengler.  5)  „Panorama  des  rives 
du  Lac  Leman  pris  de  la  Faucille."  6)  „Pano- 
rama des  Alpes  pris  du  Signal"  (de  Landecy). 

7)  „Plan  de  Geneve"   in  den  40er  Jahren. 

8)  „Perspective  representant  le  Quartier  a  con- 
struire  dans  le  prolongement  du  Quai  et  le  D4- 
barcadere  de  rive  suivant  le  projet  de  M.  Junod 
du  25  sept.  1845";  Genf  1845,  lithogr.  von 
Schinied  in  Genf,  und  noch  einige  andere  zeit- 
genössische Pl&ne  von  Genf.  9)  Von  ihm  rührt 
auch  her  eine  „Carte  du  Mont  Blanc  et  des 
vallees  environnantes  pour  servir  de  guide  au 
voyageur";  Geneve,  lithogr.  par  Spengler  &  Cie., 
1825,  406/515. 

Bibl.  der  Schweix.  Landeskde.  II.  —  Am.  AJt-Kdo. 
1888,  p.  60.  Qraf. 

Daboia,  Jean-Jacques,  ai  ä  Geneve  le  23  janv. 
1709,  apprenti  chez  Jacques  Maudry,  fut  recu 
maitre  orfevre  le  27  oct.  1730.        A.  Choi»9. 

Da  Bol»,  Louis -Albert,  pere  de  Jean  et 
graud-pere  de  Charles  Du  B.-Melly,  fut  im 
dessinateur  tres  habile  employö  k  la  edebre 
wanufacture  d'indiennes  des  Fazy,  aux  Bergues 
pres  Geneve,  puis  ä  celle  des  Perrier,  au  chäteau 
de  Vizille,  dans  le  Dauphin^.  II  revint  ä  Geneve 
en  1810  et  mourut  en  1818.  Son  petit-fils  pos- 
sede  de  lui  une  tres  curieuse  gouacbe  satyrique 
execute«  en  1815,  representant  une  parade  mili- 
taire  sur  la  Treille. 

Journ.  de  Geneve,  1»  jnin  1901.  A.-J.  M. 

Dnbols,  Ludwig,  Maler,  von  Basel,  geb.  1826, 
gest.  am  6.  Jan.  1869.  D.  malte  in  äußerst  dilet- 
tantischer Weise  —  gewöhnlich  in  Breitformat  — 
architektonische  Ansichten  des  alten  Basel,  die 
beute  ihres  gegenstandlichen  Interesses  wegen 
gesucht  sind.  Meist  sind  die  Bilder  in  bunter 
Aquarell-  oder  Gouachetechnik  ausgeführt;  ein- 
zelne Partien,  besonders  die  Staffage,  sind  ge- 
firnißt. In  der  lithogr.  Anstalt  von  W.  Deck 
wurde  eine  Komposition  von  D.  vervielfältigt: 
„Der  große  Schnee  im  Monat  Febr.  1855." 

D.  Burekkardt, 

Dnbola,  Nikiaus,  Glockengießer,  aus  Frank- 
reich, goß  1767  eine  Glocke  für  Les  Genevez. 

XüfkeUr.  Glockenb.,  HSC.        Morit  SutermeieUr. 

Dubstell,  Moriz,  Maler,  wird  unter  den 
Künstlern  der  ersten  Hälfte  des  16.  Jahrb.  im 
Rodel  der  Lukasbruderschaft  Luzern  als  deren 
Mitglied  angeführt;  seine  Lebensumstände  und 
seine  Tbätigkeit  lassen  sich  nicht  näher  belegen. 

SckneUtr,  Lax.  Lukasbruderach.,  p.  8.    F.  Htiwmann. 


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Du  But 


-    389  - 


Ducroz 


Du  Bot,  Antoine,  originaire  de  „Theiaiez  pres 
Lyon",  tailleur  de  pierres  soit  sculpteur,  fut  recu 
habitant  de  Geneve  le  4  mai  1666. 

France  proteat.,  2e  id.,  V,  col.  602.        A.-J.  lt. 

Duchosal,  Mn*  S.,  s.  Baud-Duchosal,  S. 

Du  Cloa,  Jehan,  orfevre,  de  Ronen,  fut  recu 
habitant  de  Geneve  en  dec.  1567. 

France  protzt.,  2«  ed.,  V,  col.  650.        A.-J.  M. 

Ducomniuu,  Auguste,  orfevre  ä  Fribourg.  Cet 
orfevre  ötait  originaire  de  la  Chaux-de-Fonda  et 
du  Locle;  sa  naissance  remonte  a  Pannee  1803 
environ.  II  ötait  ötabli  a  Fribourg  depuis  quatre 
ans  ä  peu  pres,  en  1839.  Ces  dötails  se  trouvent 
da  Iis  une  procödnre  relative  &  une  soustraction 
de  monnaies  au  Musee  de  Fribourg,  k  propos  de 
laquelle  il  avait  6te"  appelö  en  temoignage. 

Mar  dt  Techtrrmann. 

Ducommun,  David,  sculpteur,  originaire  du 
Locle,  ne"  ä  Nantes  en  1804;  il  ötudia  la  sculpture 
avec  Bosio  et  Cortot.  Ses  oeuvres  principales 
sont:  „Raimbaud  III",  statue  destinee  a  la  ville 
d'Orange;  une  fontaine  monumentale,  ornee  de 
aept  atatues,  ä  Nantes;  „Cleopatre"  au  Jardin 
des  Tuileriea;  la  „Musique"  au  Nouveau  Louvre. 
II  obtint  trois  medailles  en  1839,  1842  et  1846 
et  fut  nomine-  Chevalier  de  la  Lögion  d'honneur. 
Vers  1865,  il  abandonna  l'art  pour  s'oecuper  de 
finances;  en  1870,  il  ötait  receveur  general  dans 
lea  Voagea.  II  mourut  k  Rethel  (Ardenne8)  en 
1884. 

Jahresber.  bern.  Retter.  1884.  p.  67.     Jf.  Mord. 

Ducray,  Jacques,  fondeur  de  cloches,  dont 
noua  ne  aavons  rien,  si  ce  n'est  qu'il  a  fondu 
quatre  cloches  pour  Peglise  de  Martigny  (Yalaia), 
qui  tontes  quatre  portent  son  sceau  ovale  dans 
un  cartouche  avec  une  petite  cloche  au  centre 
et  la  lögende  IACQVES  .  DVCRAY.  Deux 
d'entre  elles,  ayant  respectivement  1,06  m  et 
0,72  m  de  diametre,  sont  de  1745,  lea  deux 
autres,  avec  0,83  m  et  0,71  m,  de  1748.  S'agit-il 
d'un  fondeur  suisse  ou,  plus  vraisemblablement, 
etranger?  Cötait  en  tout  cas  un  artisan  ambu- 
lant, selon  la  mode  des  anciens  campaniers,  car 
noua  le  voyons  operer  dana  l'Iaere  de  1738  k 
1748  (cloches  k  Marennes,  St-Symphorien  d'Ozon, 
Tourdan,  Grenay,  Coublevie,  Verna,  St.-Antoine), 
associe  en  dernier  lieu,  c'eat-a-dire  depuis  1745, 
avec  un  E.  Ducray,  qui  ötait  probablement  son 
frere.  Ce  E.  D.  noua  intöresse  egalement,  car 
la  plus  grosse  cloche  de  l'eglise  de  St-Pierre 
de  Clages,  en  Valais  (0,77  m),  a  6t6  fondue  par 
lui  en  1747. 

Pour  l'Iaere :  VallUr,  Inscript.  campanaires  du  Dep.  de 
l'Iaere,  Montbeltard  1886,  p.  126—185  paasim  et  564. 

A.-J.  M. 

Ducrö,  Jacques  -Aimö,   nö  a  Laconnex  le 


26  avril  1718,  mort  k  Geneve  le  7  mai  1791, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  15  avril  1757. 

A.Okoi*y. 

Ducrä,  Jean-Salomon,  nö  vers  1731,  mort  ä 
Geneve  le  14  aoüt  1771,  peintre  en  email, 
s'associa  avec  Maurice  Dun  an  t.       A.  CheUy. 

Ducre,  Motee-Gabriel,  nö  a  St-Sulpice  (bail- 
liage  de  Lausanne)  vers  1742,  mort  k  Plainpalais 
le  17  juillet  1804,  fut  recu  habitant  de  Geneve 
en  1775  et  maltre  orfevre  le  18  janv.  1777. 

A.  Choity. 

Ducret,  Jean-Joseph-Daniel,  de  Vernex  (pa- 
roissc  de  Montreux),  avait  appria  le  mötier  de 
tailleur  de  pierres  a  Soleure;  il  embrassa  le 
catbolicisme  et  perdit  ainsi,  suivant  la  legislation 
de  Pepoque,  son  droit  de  bourgeoisie.  Ses  fiU 
Pierre,  Jean-Jacques  et  Jean-Joseph  a'etablirent, 
vers  1717,  dans  la  Gruyere.  D.  fut  admis,  avec 
son  Als  Jacques-Joseph,  dans  la  bourgeoisie  de 
Fribourg,  le  4  mars  1738.  En  1763,  il  recon- 
struisit,  d'apres  les  plane  qu'il  avait  elabores, 
le  portail  lateral  de  gauche  de  la  collegiale. 
C'ötait  un  habile  architecte  et  tailleur  de  pierres, 
mais  il  n'est  pas  l'auteur  de  la  charmante  com- 
position  placee  au  sommet  de  l'ogive  de  la  porte; 
c'est  l'cduvre  d'un  sculpteur  ötranger  nommi 
dann  lea  comptes  „der  Weitsche  Bildhauwer.* 
Le  22  nov.  1739,  le  conseil  de  Fribourg  aecorda 
un  paaseport  et  une  gratification  de  deux  louis 
d'or  k  Jacques-Joseph  D.  qui  avait  Pintention 
de  voyager  ä  Pötranger  pour  se  perfectionner 
dans  le  melier  de  tailleur  de  pierres. 

Arch.  eant.  frib.,  documenta  de  l'abbaje  dea  macona. 
Prot  de  bourgeoisie  n°8,  p.10.  — Frib.art.  1896,  p.  11. 

Max  de  Dietback. 

Do  Croc,  Jean,  peintre  et  verrier,  originaire 
de  Laon,  qui  fut  recu  habitant  de  Geneve  le 
15  janv.  1660. 

France  pro  tost.,  2"  61,  V,  col.  667.        A.-J.  M. 

Ducros,  s.  Ducroz. 

Ducroz  (Ducros),  Abraham-Louis-Bodolphe, 
peintre-graveur-aquarelliste,  naquit  ä  Yverdon 
(cant  de  Vaud),  au  mobj  d'avril  1748.  Ses 
parents  le  destinaient  d'abord  au  commerce, 
mais  qui  peut  aller  contre  8a  nature?  II  ötait 
ni  peintre,  le  comptoh*  lui  devint  insupportable, 
il  franchit  les  Alpes  et  alla  se  fixer  ä  Rome  oü 
il  ne  tarda  pas  a  se  faire  une  reputation  parmi 
les  meilleurs  aquarellistes.  „Le  premier  il  porta 
les  couleurs  ä  Peau  au  point  de  vigueur  qui 
leur  permet  de  rivaliaer  avec  la  peintnre  a 
Pbuile,  et  son  imagination  grandiose  ne  recula 
devant  aueune  dea  difficultea  de  Parchitecture  et 
des  paysages  les  plus  riches  et  les  plus  ötendus." 
(Revue  suisse  1841,  t.  4,  p.  173.)  II  est  curieux 
de  constater  ici  que  les  trois  meilleurs  artistes 
dans  ce  genre,  Ducroz,  Kooaermann  et  Mullener, 


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Ducmz 


-     390  - 


Dunz 


sont  tous  du  Psys  de  Vaud  et  ont  laissö  bien 
loin  derrierc  eux  ceux  qui  ont  vonlu  les  suivre. 

D.  sejouma  pendant  trente  ans  ä  Romc,  Naples, 
Malte  et  en  Sicile.  Avant  besoin  d'un  eleve 
pour  1c  seconder,  il  se  decida  k  faire  venir  le 
jeune  Kacsermann,  d'Vverdon,  qui  commencait 
ä  peindre  et  dont  on  lui  avait  donnä  de  bons 
renseignements.  On  confoit  la  joie  du  jeune 
debutant,  mais  il  reussit  d'abord  mal,  ne  connais- 
sant  ni  la  peinture  k  l'aquarelle,  ni  les  monu- 
ments  antiques  qu'on  lui  donnait  a  reproduire. 
Le  patron  erat  que  1c  talent  de  K.  avait  6t6  sur- 
fait,  on  se  dit  des  paroles  aigres  et  Ton  finit 
par  sc  separer.  Cc  n'cst  que  plus  tard  que  D. 
le  reconnut  pour  son  eleve.  N'ayant  pu  s'entendre, 
ils  conserverent  tous  deux  leur  originalite  et 
resterent  bien  differents  l'un  de  l'autre:  Les 
teintes  du  premier  sont  plus  cbaudes,  il  voit  les 
objets  dans  leur  ensemble;  Celles  du  second 
captivent  par  la  magie  de  leurs  nuances.  D.  a 
ete"  assocte  pour  rertains  de  »es  travaux  ä 
Volpato  et  ä  P.  de  Montagnani.  II  se  faisait, 
du  reste,  generalement  aider  pour  les  tigures  et 
monumeuts,  et  ä  cet  egard,  on  lira  avec  interet 
des  lettres  de  P.-L.  de  la  Rive,  publikes  par 
M.  D.  Baud-Bovy.  C'6tait  un  artiste  fort  inegal 
et  d'un  caractere  assez  singulier.  Mais  les 
succes  n'avaient  pu  affaiblir  Pamour  de  la  patrie. 
De  retour  dans  le  canton  de  Vaud  (1807?), 
I).  s'6tablit  d'abord  ä  Nyon,  puis  a  Lausanne, 
oü  malgrä  son  äge  assez  avancg  il  resolut  de 
fonder  une  ecole  de  dessin  qui,  comme  il  le 
disait  lui-meme,  devait  „etendre  les  lumieres  des 
arts  et  du  goftt"  et  fonner  des  clfcves  „partant 
pour  Rome,  comme  M.  Sablet  et  mol  et  raeritant 
la  confiance  et  les  commissions  des  amateurs" 
(lettre  adressce  k  D.-A.  Chavannes,  membre  du 
conseil  academique).  II  mourut  ä  Lausanne  le 
10  fevr.  1810,  ä  Tage  de  62  ans  ä  la  suite  d'une 
attaque  d'apoplexie,  encore  tout  preoccupe  de 
son  art  et  du  desir  de  fonner  des  c  leres  dans 
le  pays  oü  U  etait  venu  mourir. 

Les  aquarelles  laissees  par  D.  ä  ses  heritiers 
furent  achetees  en  1811  par  une  soetötä  d'amis 
des  arts  et  cedees  le  27  dec.  1816  au  gouverne- 
ment  vaudoia.  Elles  formerent  le  noyau  de  la 
collection  nationale  et  furent  placces  au  Musee 
Arlaud  ä  Lausanne,  inangure  le  1"  janv.  1841. 
Le  Musee  de  Berne  possede  un  „Paysage  d'Italie." 
Beaucoup  des  travaux  de  D.  ont  £t£  graves  et 
c'est,  du  reste,  generalement  dans  cc  but  qu'il 
les  executait. 

XngUr.  K.  Lei.  III,  [i.  502.  —  CrUttt,  Annalex 
d'Yveidon.  —  De  Moniet.  Dict.  I,  p.  248.  —  CAet,  Dict. 
des  artistes  do  l'ecole  franc.  au  XIX*  siede,  p.  233.  — 
D.  Bauil-liwif,  Peintres  genevois  I*  serie,  p.  162.  — 
Conserrat.  iraisse,  I,  p.  842;  II,  p.  365  et«.;  V,  p.444. 
-  Jouro.  de  la  Soc.  vaud.  d'utilitu  publique,  1835,  p.  1 
et  1841,  p.  4.  W.  Robert. 


»»bei,  s.  Dubeld. 

Dubeld  (aueb  Dübel,  Düffel,  Thübel),  Haus, 
Tischmacber,  von  Burgdorf,  geb.  1606,  fertigte 
mit  Hans  Vetter  1645—1647  die  im  Renaissance- 
stil kunstreich  geschnitzten  Kirchensitze  der 
Kirche  von  Burgdorf  für  260  Kronen. 

Aft-hlimnnn,  Gesch.  v.  Borgdorf,  Dr.  Ausg.,  p.  160.  — 
Af«.«r,  Gesch.  v.  Burgdorf,  p.  25.       It.  Och*c*bein. 

DUd,  Großhans,  Maurermeister  des  16.  Jahrh. 
in  Stein  a.  Rh.,  erstellte  (mit  Hans  Linß)  bei 
Erveiterung  der  Klosterkirche  1583  die  neuen 
steinernen  Säulen.   Weiteres  ist  nicht  bekannt. 

Anx.  AJt.-Kde.  1889,  p.  252.  Voller. 

DUffel.  s.  Dübeld. 

DUggelin,  Beat  Fridolin,  Porträt-  und 
Historienmaler,  von  Lachen  (Kt.  Schwyz),  lebte 
im  17.  Jahrb.  Von  ihm  ließ  sich  Abt  Augustin 
v.  Rcding-Bibcregg  in  Einsicdcln  um  das  Jahr 
1680  porträtieren.  Er  malte  auch  eine  „Geburt 
Christi u  für  den  Landvogt  Imfeid  in  Frauen feld. 

Dtttlimj.  Schwyz.  Chron.  1860,  p.  239.    M.  Dettliny. 

Bügg'elin,  Joseph  Franz,  Maler,  von  Lachen 
(Kt.  Schwyz),  geb.  am  1.  Febr.  1797,  gest.  zirka 
1817.  Er  malte  das  obere  Altarblatt  auf  dem 
Mnttergottesaltare  in  der  Pfarrkirche  zu  Lachen, 
darstellend  den  Heiland,  wie  er  bei  Maria  und 
Martha  speist.  Auch  in  einer  Kapelle  in  Uznach 
soll  sich  ein  Altarbild  von  diesem  Maler  befinden. 

M.  Dtltlimj. 

DUnkl,  I ,ouis,  8.  Dunki,  Louis. 
DOnlz,  s.  Dünz. 

DUnz,  Abraham  I.,  Werkmeister  in  Bern.  Er 
wurde  am  4.  April  1630  als  Sohn  des  Glasmalers 
Joh.  Jak.  I).  I.  aus  dessen  zweiter  Ehe  getauft. 
Schon  am  30.  Mai  1660  erhielt  er  das  Amt  eines 
Münsterbaiimeisters  in  Bern,  gelangte  1664  in 
den  Großen  Rat  und  starb  1688  (vor  Ostern). 
Von  seinen  Söhnen  traten  Abraham  II.  und 
Hans  Jakob  III.  als  Baumeister  hervor.  Seine 
Frau  war  Anna  Jenner  von  Bern. 

K.-Bl.  der  Kstler-Ges.  Zür.  1845  (aber  dort  u.  Oberall 
sonst  unrichtig  als  Sohn  dos  Dans  Jakob  II.  angegeben). 
--  FüOli.  K.-Lcx.  II,  p.805.  —  Htindrke  u.  Mulirr. 
Münster  in  Bern,  p.  45.  //.  Tarier. 

Dunz,  Abraham  IL,  Werkmeister.  Er  wurde 
am  9.  April  1664  in  Bern  getauft  und  war  der 
Sohn  des  vorangehenden.  Schon  1688  wurde 
er  Steinwerkmeister  der  Stadt  und  rückte  am 
18.  Mai  1703  zur  Stelle  des  Münstcrbaumeisters 
vor.  1701  wurde  er  Mitglied  des  Großen  Rats, 
bekleidete  1711  —  1717  das  Amt  eines  Stift- 
schaffners in  Zofingen,  leitete  1718—1723  den 
Bau  dos  Inscispitals  in  Bern  und  starb  am 
10.  Jan.  1728. 

Oisterbucher  u.  RaUraan.  im  Staatsarcb.  Bern. 


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Düiiz 


--    301  - 


Düna 


DBnz,  Hans  Jakob  I.,  Glasmaler.  Er  kam 
1599,  offenbar  als  ganz  junger  Mann,  von 
Brugg  nach  Bern  und  wurde  am  25.  Okt.  dieses 
Jahrs  zum  Hintersassen  der  Stadt  Bern  ange- 
nommen. Am  15.  Not.  darauf  verheiratete  er  sich 
mit  Johanna  Metzler.  Er  übte  seinen  Beruf 
wohl  nicht  sogleich  als  Meister  aus,  sondern 
trat  in  die  Werkstatt  eines  andern  Glasmalers. 
Nachdem  er  am  25.  Not.  1609  angenommen 
worden  war,  machte  er  sich  offenbar  selbständig ; 
wenigstens  erscheint  er  von  1611  an  häufig  in 
den  Stadtrechnungen  als  Verfertiger  von  kunst- 
handwerklichen Arbeiten  und  als  Glasmaler. 
Man  hat  von  ihm  noch  eine  Reihe  von  Glas- 
malereien und  wenigstens  30  Handzeichnungen. 
Er  hat  auch  für  Münzmandate  MAnzdarstellungen 
gestochen.  1617  erhielt  D.  das  bescheidene  Amt 
eines  Chorweibels,  Dieners  und  Gefangenwärters 
des  Chorgerichts.  Die  „Lochrödel "  oder  Gefangen- 
schaftskontrollen, die  er  zu  führen  hatte,  illu- 
strierte er  mit  Feder  und  Bleistift  in  launiger 
Weise  und  setzte  lustige  Heime  und  Bemerkungen 
hinzu.  Er  bekleidete  sein  Amt  bis  zu  Ostern 
1649  und  dürfte  bald  nachher  gestorben  sein. 
Von  seinen  Kindern  beschäftigen  uns  nur  der 
1603  geborene  Hann  Jakob  II.  und  der  1630 
aus  der  am  16.  Mai  1629  mit  Marg.  Seebach 
eingegangenen  zweiten  Ehe  geborne  Altraham  I. 

Featachr.  de«  Knnstmna.  Bern  1879,  p.  98  ff.  (ein- 
gehende Darstellung  von  Trlchael).  —  Berner  Taachenb. 
1899  (die  Lochrödel,  von  Schaffroth).  —  N.-Bl.  d.  Katler 
Goe.  Zürich  1846.  H.  Tarirr. 

DBnz,  Hans  Jakob  IL,  Porträtmaler.  Er  wurde 
in  Bern  am  25.  Febr.  1603  als  Sohn  des  Glas- 
malers Hann  Jakob  I.  getauft,  erhielt  wohl  Unter- 
richt bei  Bartlome  Saarbruck  in  Bern  und  ver- 
vollkommnete sich  vielleicht  in  Zürich.  Er  ließ 
sich  in  der  Folge  dauernd  in  Brugg  nieder  und 
heiratete  dort  1630  Verena  Rueff.  In  Brugg 
wurden  ihm  auch  alle  seine  Kinder  geboren,  von 
denen  aber  nur  der  tüchtige  Maler  Johannes  1). 
(s.  d.)  zu  erwähnen  ist.  Seine  Porträts  waren 
geschätzt,  doch  nicht  ohne  Fehler,  wie  denn  die 
Darstellung  der  Hände  oft  verfehlt  ist  1633 
schenkte  er  der  Stadtbibliothek  Zürich  den  be- 
rühmten, von  Salomon  Vögelin  wieder  entdeckten 
Holbeintisch,  der  sich  jetzt  im  Landesmuseum 
in  Zürich  befindet. 

N.-Bl.  der  Kstler-Ges.  Zürich  1845.  —  Featachr.  doe 
KunstmuB.  Bern  1879,  p.  94.  —  Boll.  stor.  1885,  p.  220. 

'  H.  TtirUr. 

DBnz,  Hans  Jakob  III.,  Werkmeister.  Er  war 
der  Sohn  des  Werkmeisters  Abraham  D.  I.  und 
wurde  in  Bern  am  12.  Juli  1667  getanft.  Am 
18.  Mai  1703  wurde  er  als  Nachfolger  seines 
Bruders  Abraham  D.  II.  Steinwerkmeister  „auf 
der  äußern  Hütte",  erbaute  als  solcher  das 
Kornhaus  1711—1716  und  erneuerte  den  Kanal 


an  der  großen  Schwelle  1709.  Von  1712—1727 
war  er  Münsterbaumeister,  und  von  1730—1736 
bekleidete  er  das  Amt  eines  Obervogts  von 
Schenkenberg.  Mitglied  des  Großen  Rats  von 
Bern  war  er  1718  geworden.    Er  starb  den 

10.  April  1742  in  Bern. 

Osterbflcber  u.  Ratsman.  im  SUataarch.  Bern. 

11.  TurUr. 

DBnz,  Ida,  Malerin,  von  Thun.  geb.  am  29.  Jan. 
1864,  genoß  den  ersten  Unterricht  im  Malen 
beim  Maler  G.  Dietrich  in  Thun  und  machte 
dann  ihre  Studien  beim  Landschaftsmaler  Georges 
in  Genf.  1887  vermählte  sie  sich  mit  Apotheker 
Job.  Phil.  Kloß  und  lebt  nnn  in  Oerlikon. 

Mittig.  von  O.  Dietrich.  H.  Vkrkr. 

DBnz,  Johannes,  Porträtmaler,  in  Bern.  Er 
war  der  Sohn  des  Malers  Man*  Jakob  I).  II. 
und  wurde  in  Brugg  am  17.  Jan.  1645  getanft. 
Schon  früh  muß  er  nach  Bern  gekommen  sein, 
da  man  hier  Bildnisse  kennt,  die  er  bereite  1661 
gemalt  bat.  Er  verließ  von  da  an  Bern  selten 
mehr,  da  seine  fruchtbare  Thätigkeit  ganz  auf 
Bern  fällt.  Von  1670—1680  malte  er  mehrere 
schöne  Bildnisse  von  Berner  Schultheißen,  aber 
seine  beste  Zeit  ist  diejenige  von  1680 — 1700. 
Mehrere  Bilder  wie  die  des  H.  F.  Nägeli  und 
des  H.  Steiger  sind  nach  alten  Vorlagen  gemacht. 
Sein  eigenes  Bildnis,  das  er  mit  dem  seiner  Frau 
vereinigt  1695  malte,  ist  im  Neujahrsblatt  der 
Künstlergesellschaft  von  Zürich  1845  reprodu- 
ziert. Das  Bild  von  der  Bibliothekkommission 
wurde  1693  im  neuerbauten  Bibliotheksaal  auf- 
gestellt, wohin  er  in  demselben  Jahre  Sandrarts 
Malerakademie  schenkte.  D.  malte  auch  Land- 
schaften und  Gebäude,  wie  er  denn  dem  Maler 
Albr.  Kauw  die  Ansichten  des  Städtchens  Aubonne 
und  der  Schlösser  Vufflens,  Denens  und  Kastelen 
mitteilte.  Frucht-  und  Blumenstücke  verschenkte 
er  oft  den  Freunden,  zu  denen  besonders  auch 
der  Maler  Willi.  Stcttler  zählte.  Bis  in  sein 
hohes  Alter  war  er  mit  Malerei  beschäftigt.  Er 
starb  am  10.  Okt.  1736.  Da  sein  Vater  aber 
vor  der  Bürgerannahrae  seines  Großvaters  ge- 
boren wurde,  war  er  sellwt  nicht  Burger  von 
Beni.  Offenbar  war  dies  aber  zunächst  nicht 
bekannt,  da  er  bei  der  Burgerbesatzung  von 
1683  24  Stimmen  erhielt.  Am  19.  Dez.  1700 
schenkte  ihm  jedoch  der  Große  Rat  das  volle 
Bürgerrecht  der  Stadt.  Von  seiner  Frau  Joh. 
Maria  Ernst  von  Bern,  mit  der  er  sich  1675 
verheiratete,  hatte  er  zwei  Töchter.  13  seiner 
Bilder  besitzt  das  Kunstmuseum  von  Bern. 

N.-Bl.  d.  Katler-Ge«.  Zflr.  1845  (ron  IL  v.  Bfflngor).  - 
fli«,  Beat.  Kstler  II,  p.  96.  —  laßli.  K.-Lex.  I.  P-211; 

11,  p.  806.  -  Festschr.  doa  Kunstniua.  Bern  1879,  p.  94. 
—  Weitere  Litt.  s.  Berner  Taachenb.  1853,  p.  211. 

11.  Türür. 


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Dür 

DOr,  Heinrich,  Sohn  des  Bürgermeisters  Hein- 
rich D.,  1633-1660,  Goldschmied,  des  Großen 
Rats  1668,  des  Kleinen  Rate  1669,  Vogt  zn 
Graßwil  1678. 

AueUimann,  Geech.  t.  Bargdorf,  Ute. 

R.  Ochtmbtin, 

Dür  (Dürr),  Hilarius,  Glasmaler.  D.  erhielt 
am  3.  Joni  1602  vom  Rate  von  Biel  für  vier 
bögige  Wappen  (v.  Biel  in  Glas)  und  für  drei 
halhbögige  Wappen  eine  Zahlung  von  40  Pfd. 
„HU.  Dürr  von  Zofingen0  wurdo  1631  Unterschul- 
meister der  deutschen  Lehr  in  Bern,  wegen 
zankischen  Wesens  aber  1640  entsetzt. 

SeckelmeUterrecbn.  r.  Biel.  1602.  —  A.  FUri,  im 
Arth.  d.  hist.  Ver.  t.  Born,  XYH,  p.  65.    H.  Türler. 

Dttr,  Johann  Heinrich,  geb.  1696  in  Burgdorf, 
gest.  1781.  Er  war  zuerst  Schneider,  später 
Schreibmeister.  Von  ihm  sind  die  teilweise  sehr 
sauber  gemalten  Wappen  im  Donationenbuche 
der  Stadtbibliothek.  R.  Oc*«enW 

Dttr,  Johann  Sebastian,  von  Burgdorf,  getauft 
am  25.  Dez.  1709,  Sohn  Johanns,  eines  Webers. 
Er  war  Schüler  von  Johann  Grimm,  „ein  für- 
trefflicher Miniatur-  und  Pastellmaler",  der  im 
Dienste  eines  polnischen  Fürsten  am  9.  Okt.  1749 
an  der  Schwindsucht  in  Warschau  starb. 

AnMimann,  Gesch.  v.  Burgdorf,  Msc.  —  Totenrodel 

V.  Burgdorf.  R.  Oehttnbtin. 

Dttr,  s.  auch  Dürr,  Dur. 

Dürer,  Albrecht  (1471  —  1528),  der  berühmte 
Nürnberger  Maler,  kehrte  1492  auf  seiner 
Gesellenwanderung  in  Basel  ein,  wurde  von  dem 
Goldschmiede  Georg  Schongauer,  dem  Bruder 
Martin  Schongauers,  aufgenommen  und  entwarf 
bald  nach  seiner  Ankunft  das  Titelbild  der  1492 
in  der  Offizin  von  Nikolaus  Ke&ler  erschienenen 
„Epistolae  Sancti  Hieronymi."  Auf  Grund  dieses 
in  Holzschnitt  ausgeführten  Titelblatts  —  der 
noch  erhaltene  Holzstock  zeigt  D.s  volle  Namens- 
bezeichnung —  lassen  sich  verschiedene,  1493/94 
in  baslerischen  Druckereien  entstandene  Holz- 
schnittfolgen auf  D.  zurückführen  (z.  B.  „Ritter 
vom  Turn",  1493,  aus  der  Offizin  Furter;  „Narren- 
schiff des  Sebastian  Brant,  1494,  aus  der  Offizin 
Bergmann  <fe  Olpe).  Die  von  D.  unmittelbar  nach 
seiner  Rückkehr  in  Nürnberg  geschaffenen  und 
von  jeher  als  Werke  seiner  Hand  anerkannten 
Holzschnitte,  wie  z.  B.  das  Titelblatt  zu  den 
von  Celtia  edierten  „opera  Roswithae"  sind  dem 
Stile  nach  mit  den  obgenannten  Basler  Folgen 
identisch. 

D.  Burckhardt.  A.D.»  Aufenthalt  in  Basel,  1492-94. 
—  Uebrige  Litte ratur  zuaammengest»  bei  H.  W.  Singer. 
Versuch  einer  Durer-Bibliogr.,  p.  41,  Nr.  589  ff. 

/>.  RunMardt. 

Dürer,  Johann,  Guldischreiber  und  Gold- 
arbeiter, Bürger   von  Nürnberg,   wurde  am 


Düringer 

27.  Febr.  1624  zum  Burger  der  Stadt  Bern  an- 
genommen, um  200  Pfd.,  die  er  mit  je  6  Kronen 
abzulösen  hatte. 

Ratüman.  v.  Bern.  H.  Türltr. 

Dttrl,  Hensli,  orfevre  a  Fribourg.  Son  inscrip- 
tion  bourgeoisiale  est  datee  de  1409  dans  l'ancien 
livre  des  bourgeois;  eile  fht  transcrite  ensnite, 
en  1415,  dans  le  nouveau  registre  £tabli  cette 
annce-la.  II  6tait  dejä  roort  lc  18  mai  1426,  ainsi 
qu'il  reasort  de  l'inscription  bourgeoisiale  d'un 
autre  orfevre,  Rodolphe  Brunig.  Quant  a  l'epoque 
de  la  naUsance  de  H.  D.,  eile  ne  saurait  etre 
posterieure  ä  l'annee  1360,  puisque  en  1384 
nous  savons  qu'il  exercait  dejä  sa  profession 
d'orftvre  ä  Fribourg  (inscription  bourgeoisiale 
de  Petermann  Wolf).  Max  de  Teektermann. 

DBrlg,  s.  Düring. 

Düring  (Dürig),  Sebastian,  Porträtmaler,  geb. 
am  9.  Okt  1671  in  seiner  Vaterstadt  Luzern, 
wo  er  als  Porträtist  von  seinen  Zeitgenossen  und 
Mitbürgern  sehr  geschätzt  wurde.  Als  Typus 
der  Behandlung  seiner  Porträte  kann  jenes  aus 
der  Göldlin'schen  Familie  (1718)  gelten  (aus- 
gestellt 1869  in  Luzern).  1716  malte  D.  ein 
vielbeachtetes  Altarblatt  für  die  Kapuzinerkirche 
in  Schüpfheim,  darstellend  „Carl  Borromaus,  der 
die  Pestkranken  in  Mailand  besucht."  Seit  1720 
versah  D.  die  Stelle  eines  „Kellers"  (Oekonoms) 
im  Luzerner  Stadtspital  und  starb  den  20.  Jan. 
1723. 

Kat.  d.  Ausstellung  d.  Kunstgesellsch.  Luzern  1869, 
p.  9.  —  Oeechichtsfr.  XVI,  p.  158.  —  Bnltkfar,  Ma- 
terialien z.  Lebensgesch.  berühmter  Luzerner,  HI,  315 
(Msc.  der  Borgerbibl.  Lux.).  —  Baltkamr,  Hirt.  Auftchr., 
p.  51.  Frata  Heinemann. 

Düringer,  Vorname  unbekannt,  von  Steck- 
born, um  1820—1860,  doch  nicht  mit  D.  Düringer 
zu  verwechseln,  kopierte  viele  Bilder  Daniels 
in  Oel.  Von  ihm  ferner  Fresken  am  Rathause  zu 
Steckhorn,  die  vier  Jahreszeiten  in  allegorischen 
weiblichen  Figuren  darstellend  (übertüncht). 

Nach  handschr.  Notiz  von  Dr.  Hankart.  Ilain. 

Döringer,  Daniel,  Porträt-  und  Tiermaler, 
Radierer,  geb.  am  21.  Mai  1720  in  Steckborn 
(Kt  Thurgau),  gest.  am  24.  Okt.  1786  daselbst, 
Sohn  von  Daniel  Diring,  scrip.  und  der  Elsbetha 
Meyer,  reiste  1740  als  Töpfergeselle  nach  Zürich, 
um  sich  im  Zeichnen  auszubilden.  Ermuntert, 
sich  der  Malerei  zuzuwenden,  wurde  er  auch  hie- 
zu  unterstützt,  ebenso  nachher  in  Bern.  D.  starb 
als  fürstl.  reichenauischer  Stadtammann  in  Steck- 
born (laut  dortigem  Totenregister),  nach  Nagler 
als  Stadtammann  seines  Geburtsorts,  nachdem 
er  vorher  das  Amt  eines  Bürgermeisters  versehen 
hatte.  D.  lieferte  zahlreiche  Skizzen  und  Ent- 
würfe für  Ofenhafner,  deren  Handwerk  damals 
in  Steckborn  in  Blüte  stand.   Ein  solcher  blau 


-    302  - 


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Dttrler  —    393    —  Dürr 


Bemalter  Kuppelofen,  bez.  „Dflringer  inv.  fecit 
1754",  aus  dem  Abegg'schen  Gut  in  Riesbach 
bei  Zürich,  ursprünglich  im  Besitze  der  Familie 
Schinz,  befindet  sich  jetzt  im  Rokokozimmer  des 
Schweiz.  Landesmuseums  in  Zürich. 

Je  ein  Oelgemälde,  Landschaft  mit  Hirt  und 
Herde,  im  Privatbesitz  zu  Steckborn  und  Zürich. 

Hand  Zeichnungen  im  Kupferstichkabinett  des 
Eidg.  Polytechnikums  zu  Zürich,  in  der  Samm- 
lung des  Kunstvereins  St  Gallen,  Skizzen  mit  von 
Nadelstichen  durchlöcherten  Konturen,  welche 
als  Schablonen  für  Ofenkachelmalerei  dienten, 
im  Privatbesitz  zu  Steckborn. 

Radierungen:  1755,  zwei  Serien  kleinere  Land- 
schaften zu  12  und  5  Blatt  und  eine  einzelne. 
1757,  Vues  Suisses  de  divers  endroits,  4°;  Neue 
Fabeln  von  L(udw.)  M(eyer)  von  K(nonau), 
3.  Aufl.  mit  58  Kupferstichen,  Zürich,  8°,  nach 
Zeichnungen  v.  L.  M.  v.  K. ;  4  große  Landschaften 
mit  reicher  Staffage,  bei  G.  Grandhomme  in  Paris 
erschienen,  groß- quer  fol.  1769,  Folge  von  12 
kleinen  Landschaften  in  8°;  Folge  von  vier 
kleinen  Blattern  Landschaften  (D.  deL  et  fec, 
J.  G.Hertel  A.V.);  Ansichten  von  Aarburg,  Arth, 
Gsteig,  Heiterrieth,  Küsnacht,  Stansstad,  Unter- 
seen, Wiflisburg,  Fluelen,  Lowerzersee  (drei  ver- 
schiedene), Weißenau  am  Thunersee  (zwei  An- 
sichten), Habsburg  am  Luzernersee,  Ruine  und 
Schloß  Wiflisburg,  Ueberbleibsel  von  Wiflisburg, 
Mohrenthor  daselbst,  Wonnaz  am  Lowerzersee, 
Prospekt  und  Rudera  der  Beerenburg  (Kt  Zürich), 
Le  chateau  de  Baden,  dasselbe  in  Aquatinta, 
Hirtenknabe  mit  Vieh  (1769);  „Gründliche  An- 
weisung, wie  man  Landschaften  zeichnen  und 
doueben  soll,  inventiert  und  herausg.  durch 
D.  Düringer  pict.  1769",  Folge  von  10  Blatt; 
Uferlandschaften  mit  hübscher  Staffage,  12  Blatt 
1770,  Folge  von  10  Landschaften  meist  mit  alten 
Schlössern  und  Kapellen  am  Wasser  gebaut 

Seub*rt,  K.-Lex.  I,  p.  418.  —  Aoj/er,  Monogr.  II, 
842,  420.  —  Kat  Zofing.  Kstlerboch  1876,  p.  20—21. 

—  BruUiot.  Monogr.  I,  p.  194 ;  II,  p.  69.—  W.Ilartma**, 
St  GalL  Kunstgeacb.,  Msc  auf  der  Stadtbibl.  St.  Gallen. 

—  Hahn,  Spei. -Kat.  der  Gruppe  88  (Alte  Kunst)  der 
Schweiz.  Landessusst.  Zur.  1888,  p.  12.  —  Mittig.  von 
Dr.  Fnnkkaufr  in  Bargdorf,  Stadtammann  Dr.  Hankart 
in  Steckborn.  Itain. 

Durler,  Anton,  Maler  und  Lithograph,  Sohn 
von  Hans  Kaspar  und  Dorothea  Dflrler,  geb.  in 
St.  Gallen  am  10.  April  1789,  gest  daselbst 
am  6.  Juni  1859,  verheiratete  sich  1815  mit 
A.  M.  Steinlin.  Der  altere  seiner  Söhne,  Hans 
Kaspar  D.  (Dürler-Bachmann ,  dann  Dürler- 
Ammann,  1817  —  1896),  war  Goldschmied,  be- 
kannt durch  seine  Haarmalereien,  und  starb  als 
Spitalinsasse.  D.  lernte  in  Wien,  kehrte  circa 
1814  zurück,  versenkte  sieh  ins  Lithographieren 
und  schaffte  sich  eine  kostbare  Presse  an,  die  er 


jedoch  nach  einigen  Jahren  ohne  Gebrauch  wieder 
verkaufte.  1829  besaß  er  zwei  Pressen  und  stellte 
einen  Arbeiter  an,  um  große  Shawls  u.  dgl.  mit 
Blumengnirlanden  zu  bedrucken;  auch  fertigte 
er  einige  kleine  Proben  von  Vignetten  nach 
Engelmann'schen  Mustern.  Für  das  Geschäft 
scheint  er  ziemlich  viel  eigenes  und  fremdes 
Geld  verwendet  zu  haben.  1832  hatte  er  die 
Lithographie  an  Neeb  verkauft,  fing  1835  wieder 
neu  an  und  gab  ein  Blatt,  die  Bildhauerarbeit 
am  Karlsthore  zu  St.  Gallen  vorstellend,  heraus. 
Im  gleichen  Jahre  sah  man  von  ihm  auf  der 
Kunstansstellung  in  St.  Gallen  in  Oel  eine  Kopie 
nach  einer  skizzierten  Federzeichnung  von 
Schmerr:  „Ulisses  und  Nausikaa",  wie  W.  Hart- 
mann urteilt:  „ein  großes  Oelgemälde  unter 
aller  Kritik."  Schon  1829  gab  er  auf  die  Aus- 
stellung ein  Porträt  1830  erschien  von  D.  in 
Lithographie  ein  Porträt  von  Th.  Bornhauser  in  4°. 

Handechr.  Notizen  von  W.  Hartmann  auf  d.  StadtbibL 
St  Gallen  u.  Mittig.  von  Ratsschreiber  Schtfantulxich. 

Hahn. 

Durler,  Franz  Joseph,  Modelleur,  um  1851 
Zeichenlehrer  am  Lehrerseminar  in  Rathauseu 
(Kt.  Luzern),  erteilte  gleichzeitig  in  der  Stadt 
Luzern  Unterricht  im  technischen  Zeichnen  und 
Modellieren. 

Lux.  Taffbi.  1852,  Nr.  2.  Fron*  ffnumaiw. 

Dürr,  Melchior,  Glasmaler,  von  Solothurn, 
entstammte  einem  alten,  angesehenen,  jedoch 
längst  ausgestorbenen  Bürgergesch lechte  der 
Stadt.  Sein  Vater,  der  ebenfalls  Melchior  hieß 
und  das  Amt  eines  Seckelschreibers  —  nicht 
Stadtschreibers,  wie  Amiet  meldet  —  versah, 
leistete  1525  den  Bürgereid.  Nach  Amiets  Aus- 
führungen hätte  dieser  ältere  Melchior  D.,  gen. 
Macrinus,  zu  Paris  und  Pavia  studiert  wäre 
Lehrer  der  griechischen  Sprache  in  St.  Urban 
gewesen  und,  nachdem  er  in  seiner  Vaterstadt 
wieder  Lehrer  und  später  Schreiber  geworden, 
mit  Zwingli  in  Zürich  im  Briefwechsel  gestanden, 
um  zusammen  mit  dem  Leutpriester  Philipp  Grotz 
die  Reformation  in  Solothurn  einführen  zu  helfen. 
Jedenfalls  zählte  die  Familie  D.  damals  zu  den 
sog.  regimentsfähigen  Geschlechtern;  denn  Mel- 
chior, der  Glasmaler,  der  1558  den  Bürgereid 
schwur,  wurde  1569  Landvogt  auf  Gilgenberg. 
Auch  erscheint  er  1559  in  Solothurn  als  einer 
der  Mitgründer  der  Innung  der  Glasmaler,  Maler, 
Bildhauer  und  Goldschmiede  —  der  Lukas- 
bruderschaft, —  der  als  solcher  seinen  Namen 
im  betr.  Stiftungsbriefe  an  erster  Stelle  nach 
demjenigen  des  Bürgermeisters  und  Glasmalers 
Urs  Amiet  (s.  d.)  setzte. 

Leider  ist  es  bis  heute  nicht  gelungen,  auch 
nur  eine  Arbeit  von  D.  nachzuweisen;  schweigen 
doch  selbst  die  Hauptquellen  —  die  Stiftsproto- 
kolle und  Ratsmanuale,  —  die  ihrer  Anlage 


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Dürr  —    304    —  Dufour 


nach  hätten  Auskunft  gehen  müssen.  Wohl  er- 
fährt man  aus  ihnen,  daß  eine  Menge  Wappen- 
Scheiben  nach  auswärts  gestiftet  worden  sind; 
aber  die  Namen  der  Glasmaler,  die  sie  schufen, 
fehlen  so  ziemlich  allgemein.  Nicht  einmal  der 
Schild  D.8,  der  im  ältesten  Wappenbuchc  der 
Lukasbruderschart  aufbewahrt  wird,  ist  von 
seiner  Hand  gemalt.  Kr  trägt  das  Datum  1587 
(Datum  der  Einführung  des  Wappen zwangs), 
während  D.  schon  1578  zu  den  Toten  zählte. 

Solche  Wappen  —  es  sind  deren  26,  —  die 
alle  die  gleiche  Jahrzahl  aufweisen  und  nach 
einer  Schablone,  offenbar  von  dem  nämlichen 
Künstler,  gemalt  sind,  gehören  der  Mehrzahl  nach 
Mitgliedern  der  Bruderschaft  an,  die  schon 
längst  gestorben  waren.  Nichtsdestoweniger 
dürfte  es  fUr  die  weitere  Forschung  von  einiger 
Bedeutung  sein,  das  Wappen  D.s  zn  kennen, 
um  eventuell  ein  Werk  von  ihm  zu  bestimmen. 
Es  zeigt  im  blauen  Feld  ein  silbernes  Kreuz, 
darüber  drei  nebeneinander  schwebende  rote 
Bosen  mit  geschlossenen  Kelchen. 

Bürgert».  Soloth.  —  Rataprot.  1678,  p.82,  104, 116. 
—  Lakasprot.  I,  p.  12  u.  Wappenb.  I,  p.  2.  —  N.-Bl.  d. 
Kunetver.  Soloth.  1859,  p.  11  (J.  Amiet).  —  //.  Heger, 
Coli.  I,  p.  74.  —  Handelet,  Schweiz.  Maler,  p,  52. 

Zftter-Coihn. 

Dürr,  s.  auch  Dur. 

DOrrenschraidt ,  Jost,  Glasmacher,  unbe- 
kannter Herkunft,  wurde  mit  Urs  Barct,  der 
wahrscheinlich  ein  Leibeigener  war,  von  den 
Bewohnern  des  Entlebuchs  zur  Ausübung  des 
Berufs  und  Ausführung  verschiedener  Arbeiten 
hergerufen.  Da  vorher  die  Zustimmung  der 
Begierung  von  Luzern  nicht  eingeholt  worden 
war,  bewilligte  diese  1609  den  Beiden  den  Auf- 
enthalt im  Entlebuch  nur  auf  ein  Jahr  gegen 
Erlegung  von  20  Gulden.         Tk.  v.  l.Ubennu. 

Dursteier,  Erhard  David,  von  Zürich,  Offizier 
in  holländischen  Diensten  im  18.  Jahrb.  Als 
Landschaftsmaler  war  er  1759  der  Schüler  von 
Balth.  Bullinger. 

r>ißii,  K.-Lex.  II,  p.  309.  C  Brun. 

DBrussel,  8.  Durussel. 

Dufaux,  FreaV-ric,  peintre  et  sculpteur  gene- 
vois, fils  d'un  sculpteur  portant  le  meme  pre^ 
nom,  naquit  ä  Geneve  le  12  juillet  1852.  Eleve 
des  Ecoles  d'art  de  cette  ville,  il  gtudia  egale- 
ment  cnsuite  ä  Florence  et  ä  Paris.  II  s'est  vou6 
ä  la  peinture  de  genre  et  au  paysage  et  a  bean- 
coup  produit.  On  peut  citer  de  lui  un  „Betour 
du  march6",  qui  fut  acquis  par  PEtat  de  Berne, 
„Pour  le  marche1  de  Vcvey",  au  Muse>  de  Geneve, 
„Les  messagers  d'Amour",  au  Musee  Ariana,  des 
peintures  decoratives  et  plafonds  dans  ce  demicr 
ödifice,  de  nombreiiHes  toiles  et  Stüdes  cxpos£es 
ä  Geneve.  Medaille  ä  l'Exposition  nniv.,  Paris 


1889.  En  fait  de  sculpture,  meutionnons  le  buste 
de  Diday,  au  Musee  Bath. 

Renseign.  de  rarttate.  —  Cat  du  Mus.  Bath,  od.  1897, 
p.  25  et  126.  —  Cat.  du  Mua.  Ariana,  p.  151.  —  Cat 
d'expos.  A.-J.  M. 

Dufey,  Ami,  ne  ä  Geneve  le  5  mars  1723, 
mort  le  31  mars  1803,  fut  recu  mattre  orfevre 
le  24  mars  1749.  A.  Choi»y. 

Dufey,  Gaspard,  fils  du  prcc&lent,  n6  a  Geneve 
le  11  juin  1748,  mort  le  6  mars  1816,  apprenti 
chez  son  pere,  fut  recu  maltre  orfevre  le  8  avril 
1775.  A.  Ckoug. 

Dufour,  Antoine,  apprenti  chez  Isaac  Roy- 
aume,  6tait  maltre  orfevre  ä  Geneve  en  1664. 

A.  Otoity, 

Dnfour,  Charles-Edouard,  architecte  et  des- 
sinateur,  de  Goumoäns-la-Yille,  ne  ä  Morgcs  le 
22  mars  1855.  II  6tudia  Parchitecture  au  Poly- 
technicum  de  Stuttgart  et  ä  PEcolc  des  Beaux- 
Arts  de  Paris.  II  cultiva  egalement  le  dessin 
au  fusain  et  ä  la  plume,  et  exposa  en  1880  ä 
Lausanne  (Expos.  Soc.  suisse  des  Beaux-Arts). 

LA.  MVviUr. 

Dufour,  M"*  Elise,  peintre  de  fleurs,  de  Gon- 
moens-la -Ville,  Orbe  et  Montcherand,  n£e  ä 
Lignerolles  le  26  avril  1824,  s'est  adonnee  ä  la 
peinture  des  fleurs  ä  Paquarelle,  specialetnent 
des  fleurs  de  montagne.  Elle  re^ut  des  lecons 
de  M'°**  Hegg  et  Rosalie  Gay.  La  plupart  de 
ses  produetions  se  sont  vendues  en  Angleterre. 
M"*  D.  habite  Montcherand.         L,l.  MUriU*. 

Dnfonr,  Guillaume-Henri,  aus  Genf,  geb.  am 
15.  Sept.  1787  in  Konstanz,  das  er  jedoch 
zweijährig  schon  wieder  verließ,  um  in  Genf 
gründliche  vorbereitende  Studien  zu  machen. 
Früh  hatte  er  Freude  am  Zeichnen,  ja  er 
dachte  selbst  daran,  Maler  zu  werden.  Er  be- 
suchte 1807  die  Ecole  polytechnique  in  Paris, 
1809  die  Applikationsschule  für  Ingenieure  in 
Metz,  dann  wurde  er  Unterlieutenant  und  Haupt- 
mann im  französischen  Heere  und  beteiligte 
sich  an  den  Befestigungsarbeiten  in  Corfu  und 
während  der  100  Tage  an  denen  von  Lyon. 
1817  trat  er,  dekoriert  mit  dem  Orden  der  Ehren- 
legion, am  24.  März  als  Hauptmann  in  den 
Schweiz.  Generalstab.  Er  wurde  als  Zivilingenieur 
in  den  kantonalen  Dienst  von  Genf  aufgenommen, 
bald  Kantonsingcnienr,  im  Militär  Oberinstruktor 
des  Geniekorps  und  Oberst.  Er  folgte  im  Herbst 
1832  Ludwig  Wuratemherger  als  Oberstquartier- 
meister und  Chef  der  topographischen  Auf- 
nahmen. 1847  wurde  er  General  der  Truppeu, 
welche  die  Unterdrückung  des  Sonderbunds 
bewerkstelligten.  Diese  Aufgabe  löste  er  mit  so 
viel  Umsicht  und  Takt,  daß  er  1849,  1856  und 
1859  wieder  mit  dem  Oberbefehle  der  Truppen 
betraut  wurde,  welche  die  bedrohten  Grenzen 


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Dufour 


-    305  - 


Duinns 


zu  schützen  hatten.  1840  gab  er  sein  Oberst- 
quartiermeisteramt an  Oberst  Buchwalder  ab 
und  verblieb  noch  als  Chef  des  eidgen.  topogr. 
Bureaus  an  der  Spitze  der  Landesaufnahme, 
welche  durch  die  Herausgabe  der  Schweizer- 
karte in  24  Blattern  1 : 100000  und  der  General- 
karte in  4  Blättern  1:250000  ihren  Abschluß 
fand.  Er  starb  allgemein  verehrt  am  14.  Juli 
1875  in  Genf,  wo  ihm  auf  der  Place  Neuve  von 
tanz  ein  Reiterstandbild  errichtet  wurde. 

Wie  kein  zweiter  war  D.  mit  einer  umfassenden 
Bildung,  mathematischen  Kenntnissen  und  prak- 
tischem Blicke  zur  Lösung  seiner  Aufgabe  aus- 
gerastet. Davon  legt  schon  seine  Schrift:  „In- 
struction sur  le  dessin  des  reconnaissances  ä 
l'usage  des  officiers  de  l'Ecole  föderale",  Geneve 
et  Paris,  Barbezat  et  Delarue,  IV,  34  p.,  4°, 
5  planches  1828,  Zeugnis  ah.  Er  stützte  sich 
hauptsächlich  auf  das  „Memorial  topographique 
et  militaire  redigö  au  DepAt  de  la  guerre"  und 
auf  „Puissant,  tratte"  de  topographie,  d'arpentage 
et  de  nivellement."  Der  Umstand  aber,  daß  die 
Dufourkarte  in  wesentlichen  Punkten  von  allen 
anderen  zeitgenössischen  Generalstabskarten  ab- 
weicht, beweist  am  besten,  wie  Dufour  sich  frei 
zu  halten  wußte  von  gewissen  Dogmen  in  den 
Anschauungen  der  Fachgeiiossen  seiner  Zeit. 
Mit  welcher  Beharrlichkeit  und  unter  welchen 
Schwierigkeiten  er  das  Werk  zu  Ende  führte, 
geht  aus  dem  Werke  „Geschichte  der  Dufour- 
karte", herausgegeben  vom  eidg.  topogr.  Bureau, 
hervor.  Die  Gesamtausgabe  für  diese  heute 
noch  als  Muster  angesehene  Karte  beträgt 
1,539,244  Fr.,  verteilt  auf  die  Jahre  1810  (1832) 
bis  1865.  Er  publizierte  1861:  „Nntice  sur  la 
carte  de  la  Suisse  dressee  par  l'Etat-major 
föderal"  (t.  II,  M&noires  de  la  Soc.  de  geographie 
de  Geneve),  25  p.,  1  Karte;  1864  „Schlußbericht 
des  Hm.  Generals  Dufour  über  die  topogr.  Karte 
der  Schweiz",  12  p.,  8°.  Das  Urteil  Dr.  Peter- 
manns in  seinen  Mitteilungen  1864  ging  dahin, 
daß  sich  die  Schweiz  durch  dies  Unternehmen 
an  die  Spitze  der  Staaten  gestellt  habe,  da  kein 
anderes  Land  etwas  Aehnlkhes  an  die  Seite 
stellen  könne. 

Gesch.  der  Dufour  Karte,  hcraasgeg.  t.  oidg.  topogr. 
Bureau,  redigiert  von  Prof.  Dr.  Graf:  auch  franzOi.  — 
Wulf.  Gesch.  d.  Vennes«.,  p.  243—282.  -  Wall.  Sm*. 
Le  ffene"ral  Dufour;  Lausanne  1844.  —  Pf  Montei,  Dict. 
I.  p.  249—262.  —  OehfnUi».  General  Dufour;  Bern.  — 
StnH-Bart,Uvx,  Das  Buch  vom  General  Dufour;  St.Gall. 
1890.  —  &.cret.tn.  Galerie  suisse,  III,  p.  1&7.  &'m/. 

Dufour,  Jean-Martin,  ne"  k  Geneve  le  10  dec. 
1769,  mort  le  23  juillet  1839.  II  se  voua,  de 
1795,  environ,  k  1810,  ä  la  peinturc  sur  cmail 
potir  la  fabrique  d'horlogcrie  et  s'associa  ä  cet 
effet  avec  Jean-Prancois  Chaponnierc.  Cette 
occupation  n'etant  plus  lucrative,  il  fonda  alors 


un  commerce  de  banque  et  de  change.  II  avait 
6t6  dans  les  dernieres  annees  du  18'  siecle, 
successivement  aide-major,  puis  major  dans  1c 
regiment  du  Parc. 

Hiptud.  Reoseifrn.,  p.  267.  Dufour-Vmut. 

Du  Hamel,  Barthelcmy,  ne  ä  Geneve  le  3  oct. 
1662,  mort  le  19  avril  1705,  marcband  horloger 
apres  avoir  etö  re^u  maiti-e  orfevre  lo  13  mai 

1693.  A.  CAni'«y. 

Dulex,  Mllr  Halene,  peintre  ä  Lausanne,  s'est 
adonnee  ä  la  peinture  de  fleurs  et  de  paysage 
k  I'aquarelle,  et  sur  porcelaine.  Elle  s'oecupe 
d'enseignement  Ses  ceuvres  ont  figure  aux 
diverses  expositions  de  la  Sockte"  suisse  des 
Beaux-Arts,  ä  l'Exposition  de  ceramique  ä 
PAthenee  de  Lausanne,  en  1888,  oü  se  trouvait, 
entre  autres,  un  Service  k  th6,  reprfeentant  les 
fahles  de  la  Fontaine,  cnfin  ä  l'Exposition  cant. 
de  Vevey,  cn  1901.  LA.  Miftillr. 

Dulllker,  Joh.  Jak.,  Goldschmied,  von  und  in 
Bern,  getauft  am  19.  Juni  1731,  gest.  am  6.  März 
1810.   Stuckhauptmann  1782. 

Stammtafeln.  //•  TtirUr. 

Dum  (Thum,  Tum),  Peter,  Baumeister,  aus 
dem  Bregenzerwalde,  niedergelassen  zu  Konstanz, 
1704  als  Parlier  am  Bau  der  Rheinauer  Kloster- 
kirche thätig,  1726  neben  Michael  Bär  mit  der 
Leitung  des  Mühlesaalbaus  daselbst  betraut 
Seine  1749  und  1751  gelieferten  Pläne  für  die  neu 
zu  erbauende  St.  Galler  Klosterkirche  scheinen 
nicht  durchgedrungen  zu  sein.  Dagegen  wurde 
er  1755  mit  seinem  gleichnamigen  Sohne  zur 
Bauleitung  berufen.  Mit  dem  Jahre  1758  ver- 
schwindet D.  aus  den  stift-st.  gall.  Baurechnungen. 

Anz.Alt.  Kde.  1888,  p.879;  1886,  p.  878.  —  Ztschr. 
f.  bild.  K«t.  XIII,  p.  329.  —  Rath.  Schwoizerbl.,  N.  F. 
IV,  p.  898  ff.  —  J-äh.  Kathedrale  St. Gallen,  p.7— 9.  — 
Hotkeukäuiler,  Baugesch.  des  Klosters  Rheinau,  Diss. 

IlotkenkäuMer. 

Dumas,  Charles,  nc  ä  Geneve  le  21  juin  1735, 
apprenti  chez  Jacques  Avril  pere,  fut  recu  maltrc 
orfevre  le  8  oct.  1759.  A.  Ckoity. 

Dorna«,  Jeau-Joseph,  allie"  Boisot,  fils  d'Au- 
guste,  juge  au  Tribunal  de  Romont,  bourgeois 
de  Romont,  Yillarahoud  et  Sommentier,  nt>  k 
Romont  le  23  juin  1838;  il  commenca  ses  Stüdes 
h  Romont  et  les  continua  k  l'Ecole  cant.  de 
Fribourg  jnsqu'en  1856.  Soldat  dans  la  I^egion 
etrangere  d'Afrique,  de  1856  a  1859,  professeur 
en  Russic,  puis  en  Suisse  jusqu'en  1873,  il 
s'oecupa  plus  tard  de  dessin,  de  peinture,  de 
lithographie,  etc.  II  crea  „La  Fronde",  journal 
politique  satirique  illustri-  qui  parut  en  1872, 
mais  ne  dura  qtic  quelques  mois.  II  a  exposc 
k  Lausanne  (Exposition  Soc.  suisse  des  Beaux- 
Arte)  en  1878,  unc  vue  de  Romont,  ä  1'aquarelle. 

Ld.  MifvilU. 


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Du  Moni 


Dnmelsen  (Daomeisen,  Dumisen),  Georg,  Gold- 
schmied, in  Rapperswi),  schuf  um  1650  für  das 
Kloster  Rheinau  die  beiden  im  Schweiz.  Landes- 
rouseum  befindlichen  Silberstatuetten  der  Heiligen 
Basilius  und  Leontius,  restaurierte  1666  die  eben- 
daselbst bewahrten  und  der  G.  Keller-Stiftung 
gehörenden  Rheinauer  Capita. 

Itakn,  Eine  romanische  IWiquifltibüstö  aus  dorn  Stifte 
Rheinau  (Am.  Alt-Kde.  1897,  p.  B6— 59).  —  Bericht 
G.  KellerStifts.  1897,  p.  7  (C.  Brun).  -  Roth^äu^r, 
Haugosch.  des  Klosters  Rheinau.  Dias.,  p.  91. 

Bolhenkätuler. 

Dumeisen  (Dumisen,  Domeis,  Thumisen, 
Tumysen),  Job.  Heinrich,  Goldschmied,  von 
Rapperswil,  1680—1691  nachweisbar  für  ver- 
schiedene Schwei  z.  Klöster  thätig.  Für  die  Kloster- 
kirche zu  Einsiedeln  schuf  er  laut  Verding  vom 
2.  Dez.  1680  die  kupfervergoldeten  Kapitale  der 
S&ulen  des  Hochaltars. 

Anz.  AhVKde.  1886,  p.  170;  1886,  p.845;  1890, 
p.  327;  1899,  p.  198.  —  Kuhn,  Stiftobau  M.-Einsiedeln, 
p.  37.  Hothtnhäu*Ur. 

Duuieisen,  s.  auch  Dumisen,  Dummeisen, 
Dumysen. 

Dumisen  (Tumysen),  Hans  Konrad,  Gold- 
schmied, von  Zürich.  Er  war  1599  Lehrling 
bei  Nikiaus  Stoll  und  wurde  1615  Meister.  Hans 
Jakob  Bullinger  ist  sein  Schüler. 

Mittig.  des  t Hrn .  Dr.  Zeller- Werdmüller.    C.  Brun. 

Dumisen  (Tumysen),  Hans  Peter,  Goldschmied, 
von  Zürich,  geb.  im  Jan.  1547.  Er  wurde  1568 
Meister.  Der  Hafengießer  Jakob  D.  war  sein 
Vater.  In  erster  Ehe  war  er  mit  Elsbeth  Kühler, 
in  zweiter  (1590)  mit  Dorothea  Hafner  ver- 
heiratet. Wegen  Liederlichkeit  wurde  er  von 
den  Eltern  zu  Gunsten  seiner  Kinder  enterbt. 

Mittig.  des  f  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.   C  B-u  «. 

Dumisen  (Tumysen),  Stelhans,  Goldschmied, 
von  Zürich,  Sohn  von  Stelhans  D.  Er  wurde 
1568  Meister  und  war  im  gleichen  Jahre  mit 
Anna  Rollenbuz  vermählt 

Mittig.  des  fHrn.  Dr.  Zeller-Werdmaller.    O.  Brun. 

Damisen,  s.  auch  Dumeisen,  Dummeisen, 
Dumysen. 

Dummetaen,  Br.  Fridolin,  Vergolder,  aus  Rap- 
perswil, trat  am  15.  Sept.  1680  in  das  Kloster 
Mariastein,  gest.  am  22.  Nov.  1708.  1701  war  er 
bei  der  Klosterkirche  in  Einsiedeln  thatig.  Ohne 
Zweifel  stammen  von  ihm  auch  die  Holzdeckcn- 
gemalde,  die  in  Mariastein  vor  Zeiten  das  sog. 
„Brückli"  (Verbindongsgang  zwischen  Konvent 
und  Abtei)  schmückten.  Einige  Ueberreste  davon 
sind  als  Rückwand  an  den  Seitenaltaren  der 
"Wallfahrtskirche,  herumliegende  Stücke  noch 
auf  dem  Estrich  zn  sehen. 

Kuhn.  Stiftobau  M.-Binsiedeln,  p.  62.  —  Mittig.  von 
P.  L*o  TkUrimj  in  Mariastein.         P.  O'nbnet  Mticr. 


Dammchcn,  s.  auch  Dumeisen,  Dumisen, 
Dumysen. 

Dumont,  Abraham-David,  n£  ä  Moudon  le 
20  dcc.  1719,  rchabilitö  ä  la  bourgeoisie  de 
Geneve  en  1749,  fut  recu  maltre  orfevre  le 
17aoütl761.  A.ChoUs. 

Du  Mont,  .4#r«i-Paul-Emile-Etienne,  peintre, 
n<5  k  Perroy,  pres  Rolle  (d'autres  disent  ä  Baulmes), 
le  13  juin  1628,  mort  a  Geneve  le  7  aoüt  1894, 
passa  sa  jeunesse  au  ch&teau  de  Perroy  chez  ses 
parents  et  fit  son  education  a  1'institution  Sillig, 
a  Vevey;  il  suivit  cnsuite  les  cours  de  la  faculte* 
de  droit  de  Geneve,  car  on  le  destinait  a  la 
carriere  juridique,  oü  s'ötait  distingud  son  parent 
et  parrain,  le  c6lebre  Etienne  Dumont.  Mais  il 
quitta  bientöt  l'Acad&nie  pour  suivre  ä  sa  voca- 
tion,  nettement  de'terminee,  de  peintre.  II  tra- 
vailla  quelque  temps  sous  la  direction  de  J.-L. 
Lugardon,  fit  un  long  sejour  a  Dusseldorf,  oü  il 
retrouva  son  compatriote  B.Vautier,  avec  lequel 
il  devait  rester  en  relations  suivies,  puis  se  rendit 
a  Paris  pour  terminer  ses  Stüdes  dans  l'atelier 
de  Gleyre;  enfin  il  se  fixa  a  Geneve.  Dans  la 
suite,  U  sejourna  a  Vienne,  k  Berlin,  a  Munich, 
en  Italie;  il  voyagea  en  Espagne  avec  la  com- 
tesse  de  Gasparin  et  en  rapporta  quelques-unes 
de  ses  meilleures  toilea.  II  fit,  deux  ans  avant 
sa  mort,  avec  le  fils  d'un  de  ses  amis,  un  voyage 
autour  du  monde,  dont  la  maladie  l'empgcba  de 
jouir  autant  qu'il  l'aurait  voulu. 

Cest  dans  ses  Stüdes,  pluB  que  dans  ses 
tableaux,  qu'il  faut  Studier  cet  artiste,  qui  6tait 
un  sensitif  et  saisissait  avec  sincäritä  les  lignes 
d'un  paysage  ou  les  traits  d'une  figure;  il 
n'aimait  guere  le  travail  d'atelier,  redoutant  de 
reprendre  une  toile,  de  la  corriger.  L'impression 
premiere  £tait  chez  lui  plus  vive  que  persistante, 
ausBi  on  peut  dire  qu'il  n'a  pas  donnl,  en  tant 
que  peintre  tonte  sa  mesure.  On  devra  faire  cas 
de  ses  innombrables  croquis,  vifs,  spirituels,  — 
l'csprit  Stait  une  de  ses  qualitls,  un  esprit  non 
exempt  de  causticite*  parfois  —  bien  observes, 
de  traits  quelquefois  un  peu  hesitante,  qu'il  a 
semes  k  profusion  dans  les  albums  de  ses  amis, 
sur  des  programmes  ou  des  cartes  de  fötes  de 
bienfaisance,  dans  ses  lettres,  dans  quelques 
publications  locales,  partout  enfin  et  sans  jnmais 
se  faire  prier.  D.  a  fait  un  peu  d'eau-forte ;  on 
connalt  quelques  petites  planches  de  lui,  mais 
rien  qui  sorte  de  la  catdgorie  des  essais.  Des 
amis,  il  en  eut  beaueoup,  e*tant  fort  sociable  et 
n'aimant  guere  la  solitude;  il  resta  cependant 
celibataire.  II  fut  membre  zöl£  de  la  classe  des 
Beaux-Arte  de  la  Socidte*  des  Arte,  oü  il  aimait 
ä  rendre  compte  de  ses  impressions  de  voyage 
ou  de  ses  trouvailles  de  collectionneur ;  car  il 
<5tait  grand  collectionneur,  d'objets  suisses  sur- 


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Dumont  —    397    —  Dunant 


tout  et  d'estampes,  collections  dont  il  a  leguö 
la  partie  la  plus  notable  aux  Musees  et  ä  la 
Bibliotheque  publique  de  Geneve,  tandig  qu'il 
donnait  ä  la  Classe  des  Beaux-Arts  sa  petite 
bibliotheque,  ses  albums,  une  collection  de  ses 
croquis  et  une  part  sur  la  vente  du  Bolde  de 
ses  collections. 

Son  ceuvre  n'a  guere  franchi  les  limites  de  la 
Suisse.  Comroe  paysagiste,  il  a  choisi  ses  sites 
en  Algace,  en  Suisse,  dans  le  Seeland  surtout, 
dans  le  Valais,  aux  environs  de  Geneve,  en 
Savoie;  ses  scenes  de  genre  sont  genäralement 
emprunteea  ä  la  Tie  des  paysans  et  des  animaux 
rustiques.  Le  Musee  Rath  possede  une  „Sortie 
d'eglise"  de  D.;  le  Musee  de  Bale  conserve  un 
autre  tableau,  la  plupart  de  ses  toiles  sont  chez 
des  particuliers.  On  cite  comme  l'une  des  meil- 
leures,  le  „Joueur  de  contrebasse",  portrait  du 
perc  de  Pauteur,  l'une  de  ses  premieres  oeuvres 
et  qui  fait  regretter  qu'il  ne  se  soit  pas  vou6 
au  portrait.  II  a  beaueoup  expose"  a  Geneve. 

Proces-verb.  des  seances  g6u.  de  la  Soc.  des  Arts  de 
Geneve,  XV,  p.  9.  —  Alyh.  JUvillioJ  dans  N.-Bl.  der 
KstleKfes.  Zürich,  1897,  p.  11,  avec  portrait  de  D.  et 
reproduetion  du  „Meunler,  son  Als  et  l'ane*  (a  M.  B.-H. 
Brandt,  a  Zarich,  dont  l'esquisM  est  chez  M.  le  prof. 
D*  C.  Brun,  dans  la  müme  Tille).  —  W.  Armen«  dans  le 
Journ.  de  Geneve,  9  aoOt  1894.  —  Alb.  Trachtet  dans 
la  Tribüne  de  Geneve,  memo  date.  —  »f.  Serment  dans  le 
cat.  de  la  vente  apres  decee  d'une  partie  des  coli.  D. 
(avec  portrait),  Geneve  1896,  br.  in-8.  —  Cat.  du  Mus. 
Bath,  6A.  1897,  p.  26.  —  Cat.  Art  moderne,  Geneve 
1896,  3"  öd.,  p.  69  et  67.  —  Oaliffe.  Notiees  gioialog., 
II,  2*  <d.,  p.  488.  —  Cat  d'expos.  genev.  —  Schwei». 
Raurtg.  II.  p.  (C.  Brun).  A.-J.  M. 

Dumont,  Claude,  de  Paris,  mattre  orfevre, 
ne  vers  1564,  6tait  refogie  a  Geneve  en  1G19; 
il  y  mourut  en  1649.  Cest  probablement  le 
meine  qui,  etabli  ä Paris  „sur  les  degres  du  Palais", 
faillit  etre  massacrä  en  1694  pour  ne  s'etre  pas 
decouvert  au  passage  du  saint  sacrement. 

France  protest.,  2«<d.,  V,  col.  767.  —  Renseign.  de 
M .  Alb.  CAouy.  A.-J.  M. 

Du  Monteroult,  Marc,  tailleur  de  pierres  soit 
sculptenr,  natif  de  Tiverval  pres  St-Germain-en- 
Laye,  recu  habitant  de  Geneve  le  20  nov.  1559. 

France  protest.,  2« id.,  Y,  col.  781.         A.-J.  M. 

Dumoulin,  Francois-.Atme'-Louis,  peintre  et 
graveur,  de  Vevey,  oü  il  est  ne  le  11  aout  1753, 
fils  de  Rene-Daniel  Ü.  Apres  un  apprentissage 
de  commerce,  il  se  rendit  en  Angleterre,  puis, 
en  1773,  a  l'lle  de  Grenade,  aux  Antilles,  oü  il 
resta  jusqu'en  1782.  Avant  embrasse  la  carriere 
de  peintre,  il  se  voua  au  portrait  et  a  la  pein- 
ture  de  marine.  Revenu  dans  sa  ville  natale,  il 
y  enseigna  le  d essin.  On  a  de  lui,  outre  des 
portraits,  des  peintures  ä  l'huile,  ä  l'aquarelle, 
ä  la  gouache,  des  dessina  representant  des  scenes 
navales  ou  prises  dans  les  coloniea,  etc.  n  a 


illustre  divers  ouvrages,  entre  autres  „Robinson 
Crusoe^  La  2"  Edition  parut  sous  le  titre :  „Col- 
lection de  150  gravures  formant  une  suite  non 
interrompue  des  voyages  et  aventures  de  Robinson 
Cruso£",Vevey,Blanchard,in-4, 1818.  Cetouvrage 
est  devenu  rare,  il  existe  dans  la  famillc  Berdez, 
a  Lausanne,  et  chez  M.  fit.  Burnat,  a  Vevey. 
I^e  Musee  du  Vieux  Vevey  possede  de  grandes 
aquarelles  de  cet  artiste.  L'incident  historique 
de  Thierrens,  soit  le  massacre  des  hussards  qui 
aecompagnaient  le  parlementaire  du  general  M4- 
nard,  a  fourni  ä  D.  le  sujet  d'un  tableau,  pro- 
priete  de  M.  Perdonnet,  k  Lausanne. 

A.  de  MimM.  -  Itt.  Burnat.  f.d.  MittUU. 

DnmyBen,  Rudolf  I.,  Glockengießer,  gebürtig 
von  Augsburg  und  1480  Borger  in  Zürich,  war 
1480  Pfleger  des  Klosters  Oetenbacb,  1490  Mit- 
glied des  Großen  Rats.  1519  erhielt  er  18  Pfd. 
für  die  Anfertigung  von  Glocken  für  die  Abtei 
Fraumünster;  damals  war  er  Zunftmeister.  1528 
war  er  Amtmann  am  Odenbach ;  1529  Gesandter 
an  die  katholischen  Orte;  1530  oberster  Meister 
und  Statthalter.  1531  erhielt  er  Geleit  durch 
Luzern  für  Geschäfte  in  Unterwaiden.  1531  fiel 
er  nebst  zwei  Söhnen  in  der  Schlacht  bei  Kappel. 

Nü,rh4er,  Glockenb.,  Msc        Afw«  SuttmuUler. 

Dumysen,  Rudolf  IL,  Glockengießer  in  Zürich, 
Enkel  von  Rudolf  I.  Er  war  1548  Zünfter  zu 
Schmieden,  Zwölfer  und  Vogt  zu  Regensberg. 
Er  erneuerte  die  Zunftgerechtigkeit  zu  Schmieden 
in  Zürich  um  4  Pfd.  und  dem  Stubenknecht  1  Sch. 
Er  goß  für  folgende  Orte  Glocken-  1542  für 
Altishofen  1,  für  Hochdorf  1,  für  Meggen  1; 
1544  für  Altishofen  1. 

NüicktUr,  Glockenb.,  Msc.  —  Der*.,  Glocken  in  den 
V  Orten,  p.  165 ;  Geschichtsfr.  XXX. 

Morit  Sutermei*trr, 

Dumysen,  s.  auch  Dumeisen,  Dumisen,  Dumm- 
eisen. 

Dunant,  Antoine  I,  dit  Carropin,  ne  a  Belley, 
orfevre  &  Geneve,  dont  il  avait  6t6  re$u  bour- 
geois  le  6  juillet  1579  pour  six  ecus  et  un  seillot 

CoveUe,  Liv.  des  Bourg.,  p.  306.  A.  Ckui*y. 

Dunant,  Antoine  II,  fut  recu  mattre  orfevre 
ä  Geneve  le  13  juin  1775.  A.  CkoUj. 

Dunant,  Daniel,  n6  ä  Geneve  le  6  janv.  1753, 
mort  le  28  mars  1805,  apprenti  chez  Marc  Cellier, 
fut  re$u  mattre  orfevre  le  25  nov.  1780.  A.  Ciwy. 

Dunant,  David,  fut  recu  mattre  orfevre  & 
Geneve  le  28  mars  1711.  A.  Choi»y. 

Dunant,  Jacques,  peintre,  n£  a  Geneve  le 
22  aoüt  1825,  mort  dans  la  meme  ville  le  29  aoüt 
1870.  II  etait  fils  de  Jean-Francois  D,  officier 
de  Napoleon  I"r,  puis  capitaine  de  la  garnison  de 
Geneve.  Eleve  de  Diday.  II  a  fait  peu  de 
tableaux,  mais  a  laisee  une  riche  collection 


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Dunant 


-    308  - 


T)unki 


d'£tudes  eu  grande  partie  de  Suisse.  Principaux 
tableaux :  „La  Moisson"  et  „Au  Bouveret"  (1870), 
Mus.  Kath  ä  Geneve;  „Vue  du  Saleve",  „Pay- 
sage  alpestre"  (1845),  au  Mus.  Ariana;  „Le 
Reichenbach  au-dessus  de  la  chute",  ä  M.  John 
Bastard  ä  Geneve.  II  a  beaucoup  expose  a  Geneve. 

Sitrdrt.  Dict.  des  familles  pener.,  msc.  —  Cat.  du  Mu.t. 
Rath,  vi.  1897,  p.  26  et  2'suppl.,  p.  4.  —  Cat.  du  Mus. 
Ariana,  p.  147,  148.  —  Cat.  Art  moderne,  Geneve  en 
1896,  3»  od.,  p.  59.  —  f)«r,  Schw.  Kunst,  Woihuachts- 
album.  pl.  5G,  eau-forto  origr.  do  D.  d'apros  son  meilleur 
tableau  „Au  Bord  du  lac",  qui  a  etc  lith.  par  A.Lngardoo 
pour  la  Soc.  des  Amin  des  Arts.  —  Seubrrt,  K.-Lex.  I, 
p.  416.  —  Jahresber.  bern.  Kunstver.  1871,  p.  8.  — 
N.Z.Ztjr.  1896,  n°197.  —  MulUr.  K.Lex.  1,  p.  630; 
IV,  p.  111.  —  mach.  Kstbl.  1853,  p.  335,  411;  1854. 
p.  461.  —  Ki*M.  Schweü.  Katleralb.,  n°27.  —  Cat. 
d'expox.  fenev.  P.Yttilon. 

Dunant,  Jean-Antoine,  ne  a  Geneve  le  15  dec, 
1671,  mort  le  11  oct.  1760,  apprenti  chez  Samuel 
Belliard,  fut  recu  mattre  orfevre  lc  30  der.  1692; 
il  devint  ensuite  marchand  de  bois.  A.Ckui*y. 

Dunant,  Jo&n-Louis,  frere  de  Daniel  ci-dessus, 
ne"  a  Geneve  le  21  dec.  1751,  apprenti  chez 
Andre  Fatry,  fut  recu  mattre  orfevre  a  Geneve 
le  19  avril  1771.  A.  tWy. 

Dunant-Vallier,  Jean- Marc,  peintre  paysagiste, 
ne  ä  Geneve  lo  28  avril  1818,  mort  le  20  juin 
1888.  II  etudia  la  peinture  chez  le  peintre 
Guigon,  puis  chez  Alexandre  Calame  et  fit  son 
premier  voyage  ä  Rome  en  1852.  Ensuite  il 
voyagea  et  fit  de  nombreuses  campagnes  k 
Venisc,  dans  le  Dauphine,  la  Haute-Savoie,  le 
Valais,  au  lac  des  Quatre  Cantons  et  snr  la  Cöte 
d'Azur.  Cetait  un  paysagiste  de  tres  grand 
talent;  il  a  beaucoup  expose"  ä  Geneve.  Une 
exposition  faite  ä  Geneve,  apres  son  deces,  ren- 
fermait  250  nu moros  de  peintures  k  l'huile. 

Ses  principaux  tableaux  sont  dissemines  en 
Suisse  et  en  Angleterre ;  au  Mus.  Rath  k  Geneve : 
„Lac  des  Quatre  Cantons  et  l'Urirothstock"  et 
„Une  rue  äSion";  au  Mus.  Ariana :  „Le  Lac  de 
Lugano." 

Cat.  du  Mus.  Rath,  ed.  1897,  p.  2G.  —  Cat.  du  Mus. 
Ariana,  p.  148.  —  Cat.  Art  moderne,  GeneTe  1896, 
3'öd.,  p.  69.  Cat  d'erpo».  gener.  —  Proces-verb.  des 
Dances  gin.  de  la  Soc.  de«  Arts  de  Genore,  XIII,  p.  309. 

—  N.  Z.  Ztg.  1896,  n*  197.  —  Jahresber.  bern.  Kstrer. 
1886—88,  p.  82.  —  Journ.  de  Geneve  du  21  juin  1888. 

—  CaUffc.  Nofcices  gtnMo*.  II,  2#<H.,  p.  286. 

Veiilan. 

Dunant,  Pierre,  peintre,  ne  k  La  Roche  en 
Savoie,  mort  ä  Geneve  le  27  avril  1562.  A.Choüy. 

Dunant,  Sebalde,  frere  de  Daniel  et  Jean- 
Louis  ci-dessus,  ne  a  Geneve  le  7  fevr.  1750, 
mort  ä  Paris  le  5  janv.  1823,  apprenti  chez 
Jacques-Louis  Hilaire  et  Henri  Reymond,  fut 
reejt  mattre  orfevre  le  25  nov.  1780.  A.  Vkoitg. 


Dunker,  Balthasar  Anton,  Maler  und  Radierer, 
geb.  in  dem  damals  schwedischen  Dorfe  Saal  bei 
Stralsund  am  15.  Jan.  1746,  gest.  am  2.  April 
1807  in  Bern.  Nachdem  er  durch  seinen  Onkel, 
Baron  Althof  in  Stralsund,  die  erste  Erziehung 
erhalten,  wurde  er  von  ihm  mit  seinem  Lehrer, 
dem  nachmals  berühmt  gewordenen  Landschafts- 
maler Jakob  Philipp  Hackert,  1765  nach  Paris 
geschickt,  wo  er  den  Unterricht  Joseph  Marie 
Viens  und  Noel  Halles  genoß.  Durch  den  Kupfer- 
stecher Jacques  Aliamet  in  der  Fahrung  der 
Radiernadel  unterrichtet,  beteiligte  sich  I).  an 
der  Herausgabe  einer  Reibe  von  Radierungen 
der  Bilder  aus  der  Gemäldegalerie  des  Herzogs 
von  Choisenl  (1770—1772).  Vom  Juni  1772  bis 
in  deu  Frühling  1773  bethätigte  sich  der  nach 
Basel  übergesiedelte  Künstler  an  der  Radierung 
der  daselbst  von  Kupferstecher  und  Kunsthändler 
Christian  v.  Mechel  zur  Vervielfältigung  vor- 
liereiteten  „Düsseldorfer  Galerie."  Seit  dem  Früh- 
jahr 1773  in  Bern  niedergelassen  und  1777  dort 
in  das  Kantonsbürgerrecht  aufgenommen,  wirkte 
D.  bis  zu  seinem  Tode  in  ungemein  fleißiger  und 
fruchtbarer  Weise  als  Illustrator  einer  großen 
Anzahl  von  Büchern  und  als  Zeichner,  Maler 
und  Radierer  von  Landschaften,  Genre-  und 
Trachtenbildern,  Porträts,  Wappentafeln,  Ex- 
libris und  Silhouetten.  Unter  den  von  ihm  mit 
Vignetten  oder  mit  Vollbildern  geschmückten 
Büchern  verdienen  die  drei  Bände  des  „Hepta- 
meron  des  nouvelles"  der  Marguerite  von  Valois 
oder  von  Navarra  (1778-1781)  und  Louis-Sc- 
bastien  Merciers  „Tableau  de  Paris"  (1785)  be- 
sondere Hervorhebung,  nicht  minder  seine  von 
Satire,  Humor  und  Phantasie  übersprudelnden 
eigenen,  1798  -1800  erschienenen  Bilderfolgen: 
„Der  moralisch -politische  Kurier",  „Die  ver- 
kehrte Welt  in  Sinnbildern  von  Esop  dem  Zweiten" 
und  „Das  Jahr  1800."  Auch  auf  dem  Gebiet« 
der  Schriftstellern  und  Dichtung  hat  sich  der 
geistreiche  Künstler  mit  Erfolg  bethätigt,  wie 
seine  anonym  erschienenen  „Schriften",  3  Bde., 
Bern  1782—1785,  beweisen. 

Satßer,  K.-Lex.  IV,  p.  4.  —  FüJUi.  Best.  Kstler,  V, 
p.  131,  neb-tt  Bildnis.  —  N.-BL  der  Litterar.  Ges.  Bem 
auf  d.J.  1900 ;  4°,  Bern  1899.  Zu  dor  dort  aufgeführten 
Litt,  vergl.  noch:  SmUri,  K.-Lex.*  I,  p.  417.  —  Orand- 
atrtent.  La  caricature  en  Allem.,  Autr.  et  Suisse,  p.  35, 
61, 62.  -  Scbw.  Exlibris,  1904,  Bl.  1.    Uan,  Umy. 

Dunki,  Louis,  peintre  et  dessinateur  genevois 
d'origine  zurieoise,  ne"  ä  Geneve  le  5  avril  1866, 
Buivit  les  Ecoles  d'art  de  sa  ville  natale  et 
particulierement  l'enseignement  de  Barth.  Mcnn. 
II  fit  egalement  de  la  peinture  sur  email  cbez 
Elysee  Mayor,  puis  du  dessin  d'illustration  chez 
Gustave  Roux,  alors  que  ce  dernier  residait  ä 
Zürich.  D.  se  rendit  ensuite  k  Paris,  en  1878, 
et  s'y  voua  completement,  et  avec  nn  succes 


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Duntze 


-    390  - 


Dn  Pan 


tres  grand,  ä  l'illustration;  il  travailla  d'abord 
dans  l'atelier  de  l'alsacien  Lix,  puis  pour  son 
compte,  et  collabora  ä  un  grand  nombre  de 
jouraaux  illustres,  parmi  lesqnels  on  peut  citer 
„Le  Monde  illustre^,  „L'illustration",  „Le  Tour 
du  monde",  „Le  Paris  illustre\"  En  ce  qui  con- 
cerne  les  ouvrages  isoles,  il  a  donne"  des  dessins 
ä  plusieurs  editions  de  la  maison  Firmin-Didot 
(entre  autres,  le  „Charles-le-Tömeraire"  de  Walter 
Scott),  les  vingt  vignettes  des  „Ragionamenti" 
de  l'Arltin,  gravees  a  l'eau-forte  par  A.-A.  IYu- 
naire  (1882),  et  l'illustration  de  plusieurs  des 
belles  publications  de  bibliophile  de  l'lditeur 
Pelletan  („I*es  Contes  ä  ma  sffiur"  d'Hegesippe 
Moreau,  „Servitude  et  grandeur  militaires" 
d'Alfred  de  Vignj,  etc.);  citons  encore,  pour 
Hacbette,  divers  travaux  importants,  et  pour 
Carteret,  succ.  de  Conquet,  les  dessins  de  „La 
Maison  du  Chat-qui-pelottett  de  Balzac.  En  ce 
qui  concerne  la  Suisse,  citons,  entre  antres,  les 
charmantes  illustrations  du  „Jean -Louis"  de 
Bachelin  (Attinger),  plusieurs  planches  pour  les 
publicationB  de  l'äditeur  Zahn  et  l'illustration 
complete  des  „Petites  Chroniques  genevoises" 
(Jullien),  dont  les  dessins  ont  6te"  graves  sur  bois 
par  Maorice  Baud. 

En  dehora  de  ces  travaux  si  nombreux  pour 
les  Sditeurs  parisiens  et  suisses,  travaux  qui  ont 
g&i&alement  reproduits  par  les  meilleurs 
graveurs  snr  bois  (Clement  Bellenger,  Alfred 
Martin,  M.  Band,  etc.),  D.  a  peint  quelques  toiles 
et  aquarelles,  sujets  militaires  et  scenes  alg£- 
riennes,  chevaux,  dont  plusieurs  ont  6te*  exposles 
ä  Paris  („Les  Spahis",  Salon  des  Champs  Elysees, 
1892,  entre  autres)  et  ä  Geneve. 

Enfin,  D.  a  executg  en  1902  les  maquettes  et 
dessinä  l'album  dn  cortege  du  3'Centenaire  de 
l'Escalade  de  Geneve.  II  est  entr£  ä  la  merae 
Ipoque  dans  la  Commiasion  föderale  des  Beaux- 
Arts  et  preside  la  section  de  Geneve  (oft  il  residc 
plus  habituellement  depuis  quelques  annees)  de 
la  Social«  des  peintres  et  sculpteurs  snisses.  A 
titre  de  renseignement  et  de  curiosit£,  mention- 
nons  one  oeuvre  de  tres  jeune  homme  de  cet 
artiste,  une  planche  populaire  dont  le  succes 
se  renouvelle  incessamment  depuis  une  trentaine 
d'annees  sans  que  les  acqu£reurs  se  doutent  du 
nom  de  son  auteur:  c'est  la  modeste  feuillc  en 
couleurs,  fa^on  imagerie  d'Epinal,  de  la  „Chanson 
de  l'Escalade",  qui,  exploitle  par  un  Iditeur,  se 
vend  chaque  annee,  en  dec.,  pour  un  sou.  De 
la  meme  Ipoque  on  ä  peu  pres,  sont  quelques 
antographies  dans  la  „Revue  suisse  des  Beaux- 
Arts"  de  Grand-Carteret. 

Renseign.  de  J'artiste.  —  Publieation*  cit&s.  —  Cat. 
d'ejpos.  i4.-/.  M. 

Duntze,  Johannes  Bartholomaus,  Landschafts- 
maler, geb.  am  6.  Mai  1823  in  Rablinghansen 


bei  Bremen,  kam  1838  nach  München,  um  an 
der  dortigen  Akademie  zu  studieren.  Den  ersten 
eigentlichen  Lehrer  fand  er  erst  nachher  in 
Prof.  Krause  in  Berlin.  Später  besuchte  er  Ant- 
werpen, und  1851—1855  war  er  Schiller  von 
Calamc  in  Genf.  1855  kam  er  nach  Paris,  und 
seit  185«  ist  seüi  Wohnort  Dasseldorf;  doch 
machte  er  wiederholte  Studienreisen  nach  Nor- 
wegen, in  die  Schweiz,  ins  Tirol,  nach  Holland 
und  Belgien.  Namentlich  seine  Landschaftsbilder 
von  Norwegen  oder  von  den  Alpenländern,  wie 
auch  seine  Winterbilder  von  Holland  und  vom 
Niederrhein  sind  geschätzt  I).  beschickte  die 
Ausstellungen  Deutschlands  und  Englands  und 
die  Schweiz.  Turnusausstellungen,  von  1852  bis 
1859  von  Genf  aus,  1878  und  1880  von  Düssel- 
dorf aus.  Bilder  von  ihm  befinden  sich  in  den 
öffentlichen  Sammlungen  von  Hannover,  Stutt- 
gart, Bern  etc.  Eine  Alpenlandschaft :  „Winter- 
stimmung" im  Museum  Ariana  zu  Genf. 

StuUrf,  K.-Lei.  I,  p.  417.  —  MMrr.  K.-Lez.»  I, 
p.  872.  —  MüRrr,  Biogr.  K.-Lex.,  p.  147.  -  Cat.  du  Mus. 
Ariana,  p.  152.  tf.TW«-. 

Dn  Pan,  Barthelemy,  n6  ä  Geneve  le  18  aout 
1712,  roort  le  4  janv.  1763,  manifesta  des  sa 
jeunesse  un  goftt  tres  vif  pour  la  peinture  et 
partit  ponr  Paris  dans  le  but  d'y  perfectionner 
»es  etudes;  il  dessinait  avec  goüt  et  purete  et 
se  voua  au  portrait.  II  peignit  ä  La  Haye  le 
prince  d'Orange  et  ä  Londres  le  roi  Georges  II 
et  sa  famille ;  la  Bibliotheque  publique  a  poss£de' 
de  lui  son  portrait  en  pied  avec  sa  femme  et 
ses  cnfants;  plusieurs  de  ses  dessins  sont  aussi 
conserves  dans  sa  famille.  A  son  retour  ä  Geneve 
il  fut  presse"  d'entrer  dans  la  magistrature  oü 
sa  famille  tenait  un  rang  distingul ;  il  dut  alors 
renoncer  u  la  peinture  et  fut  snecessivement 
membre  du  Conseil  des  CG,  en  1746,  hopitalier, 
conseiller  d'Etat,  en  1757,  et  syndic,  en  1761. 

Ri-jaud,  Renaeign.,  p.  145.  —  !)<■  MtmM,  Diction.  1, 
p.  255.  —  ünliff*.  Notice»  genwalop.,  I,  p.  148.  — 
Sordtt,  Dict.  den  famllles  gener.,  msc.       A.  C'Aoi»y. 

Dn  Pan,  Georges -Pierre,  ne*  ä  Geneve  le 
27  juillet  1764,  mort  le  25  juillet  1808,  prit 
quelques  lecons  de  dessin  dans  l'atelier  d'Huber, 
mais  le  mauvais  <5tat  de  ses  yeux  ne  lui  permit 
pas  de  potiBser  plus  loin  »es  Stüdes;  il  se  con- 
sacra  alors  aux  däcoupures  de  silhouettes  et  de 
scenes  de  genre,  qui  etaient  en  grande  vogue 
et  pour  lesquelles  il  acquit  une  rentable  vir- 
tuosittf.  On  conserve  dans  sa  famille  un  album 
qui  contient  des  chefs  d'ceuvre  en  ce  genre. 
Dans  un  voyage  en  Italie  il  avait  acquis  des 
moulages  de  Btatues  antiques  dont  il  constitua 
une  galerie  dans  sa  campagne  de  Morillon.  II 
fut  membre  du  Conseil  des  CC,  en  1782,  et  du 
Conseil  legislatif,  en  1796. 


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Du  Pan 


—    400  - 


Dupufe 


Nog  anciens  et  leure  auvres,  2*ann.,  1902,  p.  135, 
avec  nombreoses  reproduct.  de  decoupures.   A.  6'A»i*y. 

Da  Pan,  Jean-Francois,  n<5  k  Geneve  le  1 1  juület 
1728,  mort  le  29  avril  1813,  apprenti  chez  Aim6 
Prevost,  fut  recu  mattre  orfevre  le  29  sept.  1749; 
il  fut  nomm6  memhre  du  Conseil  des  CC  en  1764. 

A.  Ckoi*#. 

Du  Pnaqutar,  Louis,  dessinateur  et  peintre, 
ai  k  Colombier  en  1806,  etudia  le  dessin  et  la 
peinture  k  Lyon,  dans  une  ecole  speciale,  en  vue 
du  dessin  artistique  industriel.  II  fut  de&sinateur 
dans  les  fabriques  de  toiles  imprimees  de  Cor- 
taillod,  de  Neuenkirchen,  prea  Vienne,  et  de 
Moscoti,  et  resida  15  ans  dans  cette  deraiere 
ville.  Revenu  en  Suisse  en  1846,  Du  P.  se  voua 
specialement  a  la  peinture  des  fleurs  et  des  fruit« 
ä  l'kuile  et  a  l'aquarellc.  II  exposa  a  Neuchatel 
a  l'exposition  de  la  Soctetö  des  Amis  des  Art«, 
puis,  de  1862  a  1866,  a  Celles  de  la  Socitt<5 
Albert  Dürer  k  Nuremberg.  La  principale  de 
ses  oeuvres  est  une  sene  d'aquarelles  reprlsen- 
tant  la  flore  du  Jura.  Cet  ouvrage  est  actuelle- 
nient  la  proprio  de  M.  Jean  Jequier  a  Neuchatel. 
Du  P.  mourut  ä  Colombier  en  1885.  Le  Mus<5e 
de  Neuchatel  poasede  une  toile  de  lui:  „Fleurs 
et  Fruit»."  M.  Mord. 

Dupertuia,  Abram,  horloger,  n6  en  1736,  et 
qui  demeurait  vers  la  eure  d'Onnont-desaous, 
ötait  k  peine  &g6  de  14  ans  que,  sans  fitre  sorti 
de  la  vallee,  il  imagina  et  construisit  une  pen- 
dule  en  bots,  oü  deux  boucs  se  dreasaient  pour 
frapper,  avec  leure  cornes,  les  heures  sur  le 
timbre;  il  Itablit  la  grande  horloge  qui  est 
placee  dans  la  tour  du  temple  d'Ormont-dessoua 
et  une  autre  pour  l'cglise  d'Aigle.  Cet  homme 
voyant  avancer  les  premiers  soldata  francais  qui 
pcnltraicnt  dans  sa  commune,  en  1798,  prit  sa 
carabine,  se  mit  ä  sa  fenetre,  d'oü  il  en  tua 
quelques-uns ;  mais  k  la  fin  son  arme  sauta  et 
le  blesaa  mortellement. 

Dict.  hiat.  da  cant  de  Vand,  p.  695.   Ck.  VuilUrm*. 

Duplex,  Etienne,  nö  ä  Nevers  vers  1545,  mort 
ä  Geneve  le  25  avril  1633,  mattre  orfevre,  »6- 
journa  d'abord  k  Constantinople,  puis  se  fixa  ä 
Geneve  vers  1586 ;  il  fut  regu  bourgeois  de  cette 
ville  le  30  janv.  1607  pour  20  4cua,  un  seillot 
et  un  mousquet  et  nomm6  membre  du  Conseil 
des  CC  en  1616. 

Cowllf,  Liv.  des  Bourg.,  p.  334.  A.  Ckoity. 

Dupont,  Jean-Francois-Ftrtor,  de  Geneve,  a6 
en  1785,  mort  en  1863,  peintre  sur  porcelaine 
et  sur  email.  II  d6buta  par  des  copies  sur 
porcelaine  d 'apres  les  mattres  et  on  Ten  voit 
ex  poser  a  Geneve,  ainsi  que  des  portraits  sur 
email,  dans  les  premieres  expositions  qui  suivirent 
la  Restauration.  Parmi  ces  derniers,  il  faut  citer 
un  portrait  d'H.-B.  de  Saussure  d'aprea  St.-Ours 


(1823),  puis  celui  de  l'ancien  syndic  Rigaud 
(1826),  qui  appartient  a  la  classe  des  Beaux-Arts 
de  la  Soctete  des  Arts,  celui  de  l'auteur,  celui 
de  F.-L.  Senn,  d 'apres  St-Ours  (1834),  celui 
d'A.-P.  de  Candolle,  d' apres  Hornung  (1639). 
II  peignit  auasi  sur  6mail  ses  propres  composi- 
tions,  teile  une  „Baigneuse"  exposee  en  1832. 
Le  Musee  Rath  poasede  deux  bons  £maux  de 
D.,  leg  portraits  d'Henri  IV,  roi  de  France,  et 
de  Georges  IV,  roi  d'Angleterre ;  la  Soci6t6  des 
Arts,  outre  le  portrait  cit<5,  conserve  celui  de 
l'auteur  et  un  „Ermite  en  prierc",  deux  £maux 
egalement.  II  a  expose"  ä  Paris  en  1855. 

Justin  I).,  fils  du  precldent,  peintre  sur  Imail, 
a  peint  egalement  d'apres  les  maltres  et  le  por- 
trait. D  a  exposl  plusieurs  oeuvres,  dans  ces 
deux  genres,  k  Geneve,  en  1861.  Longtemps 
professeiu-  de  dessin  au  College  de  Geneve,  il 
est  mort  en  1891. 

Vogler.  K.-Lex.  IV,  p.  14.  —  MMtr.  K.-Lex.  I.  p.  582. 
—  fkubert,  K.-Lex.  I,  p.  419.  —  Cat.  du  Mus.  Ratb, 
öd.  1897,  p.  97.  —  Cat.  Art  moderne,  Geneve  1896, 
8e  öd.,  p.  65.  —  Cat.  d'expoa.  genev.          A.-J.  M. 

Dnpre,  M"«,  s.  Challet-Venel,  M»«. 

Du  Pr*,  Jean-Daniel,  graveur,  re$u  bourgeois 
de  Geneve  avec  ses  fils  Jean-FrancoU-Jacques 
et  Jean-Andr£-Ami,  le  28  juin  1775,  pour  5400 
florins,  un  fasil  et  100  florins  ä  la  Bibliotbeque. 

(Wfe.  Liv.  des  Bourj.,  p.  456.  A.-J.  M. 

Dupresaolr,  Franz-Joseph,  paysagiste,  litho- 
graphe,  n6  k  Neuchatel  en  1800,  6tudia  k  Paris, 
oü  il  se  fixa.  II  a  peint  des  paysages  et  des  motifs 
d'architecture,  et  de  petites  marines.  Ses  aqua- 
relle8  le  placcnt  au  nombre  des  bons  aquarel- 
listes  francais  de  cette  epoque.  II  mourut  a  Paris 
en  1859. 

XagUr.  K.-Lex.  IV,  p.  20.  —  tW,  Index  Brit.  Mus. 
n,  p.  91.  M  Mord. 

Dupnis,  Jean,  a6  k  Geneve  le  17  mai  1588, 
mort  le  25  juin  1625,  6tait  orfevre.   A.  Ckoity. 

Dupuia,  Jean-David,  n6  k  Geneve  le  17  mai 
1751,  mort  le  25  juin  1809,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  28  janv.  1783.  A.CkoUg. 

Dupuis,  Jean-G6deon,  xxd  k  Geneve  le  22  dec. 
1704,  fut  re$u  maltre  orfevre  le  15  janv.  1727. 

A.  Ckoity. 

Dupuia,  Julien -Daniel,  alliä  Gaud,  fils  de 
Louis-Daniel  D.,  d'Ollon,  et  de  Catherine  nee 
Turel,  ne  le  26  juin  1863  et  mort  le  6  juin  1901 
a  Lausanne.  Contraria  dans  ses  gouts,  il  entra 
dans  les  bureaux  techniques  de  la  Compagnie 
Jura-Simplon,  tout  en  consacrant  ses  loisirs  ä 
l'art,  au  dessin  ä  la  plume  surtout  II  deasinait 
pour  les  lithographes  et  fit  des  diplömes  pour 
de  nombreuses  soeiötes.  Les  Stüdes  qu'il  a 
laissees  sont  dignes  d'int^rtt 

Rensei^n.  de  M«  V"  Zfuyuü.  Ld.  MitoilU. 


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Du  Puys 


-    401  - 


Durand 


Da  Pujb,  Jehan,  „de  Villeneufve  d'Agenois 
prest  Bordeaux",  verrier,  recu  habitant  de  Geneve 
en  juin  1550. 

France  proteet.,  2«<Sd.,  V,  col.  »08.         A.-J.  M. 

Dur  (Dürr,  Dnr),  Hans,  Bildbauer,  wird  von 
1519 — 1523  in  den  Basler  Gerichtsbachern  er- 
wähnt. Die  Identität  P.s  mit  jenem  Hans  Thurner, 
der  1510/11  die  Statuetten  an  der  Facadenuhr 
des  Basler  Rathauses  verfertigte,  ist  bei  der 
orthographischen  Willkür  der  Eigennamen  des 
IG.  Jahrb.  nicht  unmöglich.       I>.  RurrHardt. 

Durand,  Denis,  ne"  a  Avully,  £tait  fondeur  de 
cloches  ä  Geneve  en  1680.  A.  Choi*y. 

Durand,  Henri,  fut  recu  mattre  orfevre  ä 
Geneve  le  l,r  avril  1748  et  B'associa  avec 
Francois  Colladon.  A.  Choity. 

Durand,  Isaac,  de  Dijon,  potier  d'ätain,  recu 
habitant  de  Geneve  en  avril  1583. 

France  proteat.,  2"  4A.,  V,  col.  966.         A.-J.  M. 

Durand,  Isaac,  peintre  en  email  ä  Geneve, 
s'associa  en  1769  avec  Jacob-Pierre  Bontoux. 

A.  Choitg. 

Durand,  Jean-Jacques,  fut  recu  maltre  orfevre 
a  Geneve  le  6  juin  1759.  A.  Ckoiiy. 

Durand,  J.-L.,  s.  Durant,  J.-L. 

Durand,  Jean-MaroAIphonse,  ne"  ä  Geneve  le 
10  mar»  1719,  mort  le  19  avril  1782,  re$u  maltre 
orfevre  le  29  sept.  1742,  fut  ensuite  commis  sur 
la  gabelte  de  la  boucherie.  A.  vhoi*g. 

Durand,  Louis,  pasteur  et  dessinateur,  de 
Vevey,  ne"  le  23  avril  1817.  Pasteur  dans  le 
canton  de  Vaud  et  en  France  de  1841  ä  1869, 
puis,  jusqu'cn  1890,  annec  de  son  deces,  prof.  de 
theologie  a  l'Academie  de  Lausanne.  Joignant 
ä  son  activite'  eccl&iastique  des  goots  prononces 
pour  les  beaux-arts,  il  s'oecupa  de  poesie,  de 
musique,  de  peinture.  Plusieurs  recueüs  de  chants 
populaires  ont  eu  sa  collaboration.  Kleve  de 
Theophile  Steinten,  il  a  illustre  la  2*edition  des 
„Poeaies"  de  son  frere  Henri.  Des  paysages  ä 
la  plume,  ä  l'huile  et  ä  l'aquarelle,  dont  plu- 
sieurs appartiennent  ä  sa  famille,  ont  figur<5  aux 
expositions  de  Lausanne  (expos.  Soc.  suisse  des 
Beaux-Arts),  en  1874,  1882  et  1884. 

RenseJgn.  de  C.  Stouly.  banquier  a  Lausanne.  —  Gaz. 
de  Laoaanne,  1890.  Ld.  MUrilU. 

Durand,  M11"  Louisa-Forbes,  s.  Couronne,  Alex. 

Durand,  Marie,  peintre,  rille  de  Louis  D.,  nee 
a  Vallon  (Ardeche)  en  1854,  epousa  M.  Edouard 
Sillig,  de  et  ä  la  Tour-de-Peilz,  oü  eile  est  de- 
cedee  en  1890.  Elle  etudia  la  peinture  de  neurs 
avec  M""  Hegg,  et  le  paysage  avec  Blatter.  Elle 
a  exposä  ä  Lausanne  en  1876  (expos.  Soc.  suisse 
des  Beaux-Arts). 

Reti»eirn.  de  C.  Stouky.  Ld.  MitvilU. 


Durand,  Mathieu,  fondeur  de  bronze,  d'Anse(?), 
fut  recu  habitant  de  Geneve  le  6  fevr.  1572. 
France  proteet,  8"  öd.,  V,  col.  966.        A.-J.  M. 

Durand,  Simon,-  peintre  de  genre  et  de  portrait, 
ne  ä  Gentoe  le  18  dec.  1838,  mort  dans  la  meme 
ville  le  7  mai  1896.  Ses  debuta  furent  penibles. 
II  appartenait  ä  nne  famille  fort  peu  aisee  et 
dut  chereber  de  bonne  heure  a  gagner  sa  vie. 
II  entra  d'abord  dans  l'atelier  de  gravure  de 
Moise  Spiess,  fit  de  droit«  et  de  gauche  diffö- 
reutes  tentatives  et  connut  des  jours  tres  diffi- 
ciles,  jusqu'au  moment  oü,  grace  ä  l'appui  de 
quelques  personnes  qui  avaient  reconnu  son  reel 
talent  dans  ses  essais  de  peinture,  il  put  aller  ä 
Paris.  Mais  la  guerre  franco-allemande  survint  et 
ce  sejour  ne  put  se  prolonger  autant  qu'il  aurait 
fallu.  A  Geneve,  D.  avait  suivi  tes  Ecoles  d'art 
et  particulierement  la  classe  de  B.  Menn,  dont 
on  peut  dire  qu'il  a  6t6  l'eleve.  Bevenu  ä 
Geneve,  il  s'y  fixa  tout-a-fait  et  ne  la  quitta  que 
pour  un  sejour  en  Alsace  avec  Alf.  Du  Mont, 
un  sejour  dans  le  canton  d' Appenzell,  quelques 
courses  en  Valais,  tontes  excursions  dont  il  rap- 
porta  d'assez  nombreuses  Stüdes.  Le  succes  lui 
vint  rapidement:  a  Geneve,  avec  son  charmant 
„Apres  la  revue",  ä  Paris,  oü  il  se  decida  ä 
exposer  en  1873,  avec  „La  Boutique  du  barbier" 
et  „Le  Permis  de  sejour."  Le  „Different  con- 
jugal",  de  1874,  et  d'autres  toiles  qui  suivirent, 
eurent  la  meme  vogue;  plusieurs  ont  6te"  popu- 
larisees  par  la  gravure  et  la  Photographie.  Toute 
son  oeuvre,  du  reste,  aasez  considerable,  est  em- 
preinte  de  galtä,  d'humour  meme  parfois;  eile 
est  volontiers  spirituelle.  On  doit  deplorer  seule* 
ment  que  les  compositions  et  le  dessin  de  D. 
soient  faits  souvent  un  peu  de  „chic."  II  a  eu 
le  tort  aussi  de  vi  vre  ä  l'ecart  et  retire*  et  son 
grand  succes  n'a  dure"  qu'un  moment.  Atteint 
par  la  maladie,  il  alla  en  vain  demander  au 
midi  le  retour  &  la  saute"  et  mourut  peu  apres 
son  retour  ä  Geneve.  II  y  avait  exposg  a  partir 
de  1862. 

Le  Musee  de  Geneve  possede,  outre  „Apres 
la  revue"  deja  cito,  une  amüsante  pochade  „En 
revenant  de  la  revue"  et  plusieurs  toiles  qui 
sont  loin  de  valoir  celles-ci :  „L'Apprenti",  „Le 
Grand-pere",  „Fetes  des  Ecoles",  „Les  Com- 
muniantes",  „L'Alerte  d'incendie."  Au  Musee 
Ariana:  „L'Incendie  des  moulins  David  ä  Geneve", 
„Le  Cuisinier",  „Le  Remouleur  invalide."  Au 
Musee  de  Bale :  „Les  Oiseaux  de  passage."  Dans 
la  grande  salle  de  la  Mairie  de  Plainpalais- 
Geneve:  „Les  Promotion»",  panneau  decoratif. 
D.  a  lalase1  un  aasez  grand  nombre  de  croquis 
et  quelques  charges.  Parmis  ses  portraits,  notons 
celui  des  enfants  de  M.  Fred.  Rais  in.  En  fait 
de  recompenaes,  D.  avait  obtenu  une  mention 

26 


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Durant 


-   402  - 


Durheim 


honorable  a  l'Exposition  univ.,  Paris  1878,  une 
medaille  d'argent  a  celle  de  1889 ;  une  m&laille 
de  bronze  k  Lyon,  en  1876,  une  m£daille  de 
8e  classe  au  Salon,  en  1875,  deux  m&lailles  d'or, 
a  Kouen,  1680,  et  a  Lyon,  1894. 

Seuhtrt.  K.-Lex.,  p.  421.  —  Müller.  B.  K.-Lex.,  p.  149. 
—  Üntnd-Varttrtt.  Hut.  de  1«  caricat  en  Allem,  ot  Suisso, 
p.  419,  fi^rure  d'apres  nn  croquis  de  D.  paru  dans  l'anc. 
Revue  ruiKse  des  Beaux-Arts  du  m#me  suteur  (qui  a  donne 
enoore  une  autru  autoKraphie  d'aprfct  D.),  et  p.  480.  — 
V.  Fran^oi*.  Simon  Durand,  cat  de  1'expos.  apre*  decea, 
qui  eut  Heu  a  Geneve  en  1897 ;  le  mtme  dans  la  Patrie 
«uisse,  IV,  p.  18,  avec  portraits  de  l'artiste  et  reproduc- 
tion  de  deux  des  tableaux  du  Mus.  Rath.  —  Cat.  du  Mu*. 
Rath,  ea.  1897,  p.  27  et  2r  suppl.,  p.  5.  —  Cat  du  Mus. 
Ariana,  p.  148.  —  Cat.  Art  moderne,  Geneve  1890. 
8'  id.,  p.  10.  —  Cat  d'expo».  genev.  —  Dekoration  de 
la  Salle  den  mariages  de  Pluinpalaü,  1896,  8  pl.  photogr., 
dont  la  reprod.  du  panneau  de  D.  A.-J.  U. 

Durant,  Jean,  bourgeois  de  Paris,  ne"  k  Kouen 
vers  1530,  mort  le  24  janv.  1593  a  Geneve,  oü 
il  s'ötait  reTugiä  des  1575,  architecte  et  hydrau- 
licien,  s'intitulait  „tresorier  de«  hastiments  de 
France."  On  possede  de  lui  un  Album  amicorum, 
dans  lequel  il  s'est  montr£  d'une  extraordinaire 
habilete'  commc  calligraphe.  II  est  aussi  l'auteur 
du  frontispice  de  l'album  annorial  de  l'Academie 
de  Geneve,  qu'il  a  signö  de  l'anagrainme  de  »on 
nom  „Hair  n'a  tendu"  (1581)  et  probablement 
de  plusieure  des  peintures  qui  y  sont  contenues. 

France  protest,  2*  ed.,  t.  V,  p.  1021.  —  linnjtawi, 
Hut  de  l'Unir.  de  Geneve,  1 1,  p.  147.     A.  Chouy. 

Durant  ou  Durand,  Jean-Louis,  n6  k  Geneve 
le  20  juillet  1654,  mort  le  26  oct  1718,  graveur, 
quo  Nagler  dit  originaire  d'Orleans,  mais  que 
le  registre  mortuaire  declare  citoyen  genevois. 
D.  fut  un  graveur  habile,  dont  on  connalt  plu- 
sieurs vignettes  pour  les  libraires  Leonard  Cbouet 
et  antres  et  diverses  estampes  interessantes, 
entre  autreg  la  vue  des  ponta  batis  sur  le  Rhöne, 
k  Geneve,  tels  qu'ils  existaient  avant  l'incendie 
de  1670,  des  portraits  des  prof.  Ph.  Mestrezat 
et  L.  Troncbin  et  du  medecin  Fr.  Deleboe,  des 
plancbea  d'ornements  d'orfevrerie  soit  „Livre 
de  fueilles  orfevriques,  frises,  taille  d'epargne, 
moresques,  masquea,  chifres"  composö  d'un  titre 
orne"  du  portrait  de  l'auteur  et  de  six  planches 
sur  cuivre  (1682),  dont  il  a  6tf  fait  des  tirages 
subsequents,  etc. 

Sordet  appelle  cet  artiste  Jacques-Louis  et  le 
fait  naltre  en  1622.  D'autre  part,  on  trouve  un 
Jean-Louis  D.,  peintre  sur  email,  qui  passe  un 
acte  a  Geneve  en  1685  et  avait  un  frere  Jacob 
tl&b\i  k  Londres.  En  somme,  il  plane  encore 
quelque  obscurite'  sur  la  personnalite1  de  ce 
graveur  et  on  peut  se  demander  m£me  s'il  n'y 
a  pas  eu  deux  graveura  —  le  pere  et  le  fils  — 
portant  des  prenoms  de  meines  initiales. 

A'ayler,  K.-Lex.  IV,  p.  26.  —  Itigaitd,  Renseign., 


p.  124.  —  Sordet,  Dict  des  familles  Renev.,  mte.  — 
France  proteit,  2ced.,  V,  col.  1006.  —  Cat  Art  aoe, 
1896,  p.  107.  —  Renseign.  de  M.  A.  <"Ao»«y.    A.-J,  il. 

Durant,  s.  auch  Durand. 

DureUl,  Gaitan- Marc -Innocent,  dessinateur 
et  gravenr,  n6  k  Milan  en  1789,  mort  ä  Geneve  le 
12  mars  1855.  Habile  dessinateur  et  prof.  ä  Milan, 
il  fut  appel6  k  Geneve  en  1826  pour  remplacer 
Jaquct  dans  la  direction  de  I'Ecole  d'ornement. 
II  remplit  ces  fonetions  pendant  plus  de  20  ans 
et  ötendit  son  enseignement  a  l'architecture,  mais, 
ayant  perdu  la  vue,  il  dut  renoncer  k  son  pro- 
fessorat  en  1848  et  fut  remplacl  par  J.  De>iaz. 
II  re$ut  la  bourgeoisie  de  Geneve  en  1839  et 
forma  de  nombreux  Cleves.  II  a  laisse'  deux 
travaux  tres  importants,  les  descriptions  de  la 
chartreuse  de  Pavie  (1823)  et  de  l'abbaye  de 
Hautecombe,  dessinles  et  gravees  par  lui,  la 
premiere  en  collaboration  avec  son  frere  alne" 
Francois  D.,  architecte,  qui  $tait  rest$  a  Milan. 
On  lui  doit  encore  une  interessante  vue  de  Pin- 
terieur  de  St-Pierre  de  Geneve,  grande  planche 
gravee  k  l'aqua-tinte,  dont  il  a  fait  le  dessin  et 
qui  a  £tä  grav£e  par  les  freres  Bramati,  et  divers 
ornements.  La  Socilte'  des  Art«  possede  un  ou 
deux  dessins  de  lui. 

Sordet,  Dict.  des  famillea  genev.,  mac  —  Proceg-verb. 
des  ««ances  gen.  de  la  Soc.  des  Arts  de  Geneve,  VII,  p.  57. 

(Jh.  Kgtfimann. 

Duret,  Nicolas,  Goldschmied,  aus  Lausanne, 
erhielt  am  12.  Juli  1593  die  Erlaubnis,  wie  bis- 
her in  der  Stadt  Bern  zu  wohnen.  Am  18.  Juli 
1596  wurde  er  zum  Burger  der  Stadt  angenommen. 

Rodel  der  Burgerannahmen  im  Staataarch.  Bern. 

U.  T&rler. 

Dorheim,  Karl,  von  Bern,  Lithograph  und 
Photograph,  wurde  1810  als  Sohn  des  Ohmgeld- 
und  Zollverwalters  Job.  Karl  D.  geboren  und 
starb  1890  in  Bern.  1846  und  1854  stellte  er  an  der 
Schweiz.  Turnusausstellung  in  Bern  Photographien 
aus.  Er  illustrierte  u.  a.  die  Berner  Chronik 
seines  Vaters  und  war  einer  der  ersten  Photo- 
graphen in  Bern.  H.  Tarier. 

Darheim,  Joh.  Ludwig  Rudolf,  Maler,  von 
Bern.  Er  wurde  in  Bern  am  1 1 .  Febr.  181 1  als 
Sohn  des  Backers  Rudolf  Gottlieb  D.  geboren 
und  starb  daselbst  am  15.  Febr.  1895.  Schon 
froh  widmete  er  sich  der  Malerei ;  Lugardon  in 
Genf  und  Aug.  Scheffer  waren  seine  Lehrer. 
Seine  1838  an  der  Kunstausstellung  in  Bern  aus- 
gestellten Arbeiten  sind  im  Bericht  über  diese 
Ausstellung  (p.  1 7)  ordentlich  gerühmt.  Es  waren 
teils  Kopien  (nach  Murillo  und  Scheffer),  teils 
Porträts  (u.  a.  vom  Bildhauer  R.  Christen),  teils 
Genrebilder.  1).  beteiligte  sich  in  der  Folge 
an  den  Schweix.  Kunstausstellungen  von  1840 
bis  1646  (1842—1846  von  Basel  aus,  wo  er  da- 


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Durnysen 


-    403  - 


Du  Teil 


mala  wohnte)  und  dann  nach  langen  Reisen  in 
Aegypten  und  Palästina,  woher  er  viele  Ansichten 
und  Motive  für  solche  nach  Bern  brachte,  wieder 
von  1857—1864  und  zuletzt  noch  in  Bern  1872. 
Im  Marz  1888  ließ  I).  auf  Wunsch  von  A.  I,u- 
gardon  120  seiner  Oelmalereien,  Aquarelle  und 
Zeichnungen,  die  er  von  seinen  Kunstreisen  in 
Aegypten  und  Syrien  1851  zurückgebracht  hatte, 
ausstellen.  Er  fahrte  hierauf  ein  beschauliches 
Leben  und  blieb  geistig  frisch  bis  zu  seinem  Tode. 

Erst  nach  seinem  Tode  fand  D.  wirkliche  An- 
erkennung, indem  die  Gottfried  Keller- Stiftung 
1895  aus  seiner  Hinterlassenschaft  12  Studien 
und  ein  Bild  kaufte  und  sie  dem  Kunstmuseum 
in  Bern  übergab.  Im  Berichte  der  G.  Keller- 
Stiftung  ist  auch  seine  Beurteilung  durch  A.  Anker 
zu  lesen.  1898  erwarb  diese  Stiftung  noch  das 
PortrÄt  des  englischen  Kunsthistorikers  John 
Ruskin,  das  D.  1846  in  Florenz  gemalt  hat. 

Ausit.-Kat.  (1844  o.  1846  bisweilen  irrt.  Karl  D.).  — 
Ber.  d.  G.  Keller-Stift*.  1895  u.  1898  (C.  Brun).  —  Die 
bild.  Kat«.,  1889,  p.  22.  H.  TürUr. 

Durnyaen  (Thnrneysen),  Lienhard,  Bildhauer, 
wird  1519  im  Urteils-  bezw.  Vergichtbuch  des 
Basler  Gerichtsarchivs  erwähnt.   D.  Burdhardt. 

Duronvenoz,  Marc,  graveur-dessinateur,  a6  k 
Geneve  en  1865,  lleve  des  Ecoles  municipales 
d'art  et  de  l'Ecole  des  arts  industriels  de  Geneve, 
fils  d'Edouard  I).,  graveur  experimentg  et  chef 
d'atelier.  Marc  D.  a  dessinö  de  nombreux  di- 
plömes  de  soeiötes  ou  d'ecoles;  il  a  exposö  ä 
Geneve  dans  les  annees  1889  et  1890.  Pk.Jamin. 

Dun-,  s.  Dur. 

Darrer)  Baltbasar  (Balz),  Bildbauer,  wurde 
geboren  in  Kerns  (Obwalden)  am  3.  Okt.  1762. 
Von  seinem  Bildungsgang  ist  nichts  mehr  bekannt. 
Abart  war  sein  Schüler.  Dieser  aber  übertraf 
nach  kurzer  Lehrzeit  seinen  Meister.  D.  arbeitete 
für  die  Kirchen  in  Kerns  und  Alpnach.  Als  er 
sich  von  Beinern  Schüler  übertroffen  sah,  zog  er 
nach  Luzern,  wo  er  1817—1819  als  ältestes  Mit- 
glied der  sog.  plastischen  Gesellschaft  einer  der 
Begründer  der  heutigen  Kunstgesellschaft  ward. 
In  Luzern  machte  er  Denkmäler  für  Stadtpfr. 
Thaddäus  Müller,  für  Probst  Leonz  Füglistaller, 
für  Oberstlt.  Joh.  Bapt.  Bucher,  für  den  kgl.  preufi. 
Oberförster  Bornstedt,  für  Fridolin  Hartmann, 
Anton  Crauer,  Dr.  Franz  Reichli  und  Prof.  Gugler. 
1822  23  verfertigte  er  für  den  Hochaltar  der 
Hofkirche  ein  neues  Antependium.  Er  starb  in 
Luzern  am  13.  April  1841.  Sein  Bildnis  (Hand- 
zeichnung) von  H.  Kuser  ist  im  Besitze  der  Kunst- 
gesellschaft Luzern  (Album  der  27  ältesten  Mit- 
glieder). 

Anz.  Alt.Kde.  1901,  p.  102.  —  Baober.  d.  Kstkrx-es. 
Luxem,  1822  (Mac).  KilcUtr. 


Dnnusel,  Edouard,  mldailleur,  graveur,  fils 
de  Lotus  D.,  de  Btissy  s.  Mondon,  n<5  ä  Morges 
le  16  fövr.  1842.  A  peine  ag£  de  13  ans,  il 
partit  pour  l'Allemagne,  puis  se  rendit  k  Paris, 
oü  il  travailla  chez  le  graveur  Tasset  et  k  l'Ecole 
des  Beaux-Arts.  En  1868,  il  s'etablit  graveur  ä 
Berne.  II  a  expose'  k  Fribourg  la  meme  annee 
(expos.  Soc.  suisse  des  Beaux-Arts). 

Le  nombre  de  medailles  et  d'ecus  de  tirs 
graves  par  lui  est  considerable ;  citons,  entre 
autres,  les  eeus  des  Tin  födeYaux  de  Lausanne 
(1876),  Bäle  (1879),  Fribourg,  au  400«  anniver- 
8aire  de  la  reunion  de  Fribourg  k  la  Confede- 
ration  (1881),  Lugano  (1883),  Berne  (1885),  et 
les  medailles  des  fetes  de  Morat  (1876),  de 
Montbeliard,  a  la  memoire  du  colonel  Denfert- 
Rochereau  (1879),  de  la  Fete  föderale  de  musique, 
Bienne  (1880),  de  la  Fete  föderale  de  gymnas- 
tique,  Lausanne  (1880),  du  Jubite  de  Naefels 
(1888);  il  a  produit  en  nombre  encore  plus  con- 
siderable les  petites  medailles  d'ötain  ou  de  cuivre 
que  l'on  vend  dans  toutes  nos  fStes.  II  est  mort 
le  17  mai  1888,  k  Berne,  oü  il  est  inhume. 

Mn*  Su:  Duruuef  ä  Vevey.  -  Jahreiber,  bern.  Katver. 
1871,  p.  18.  —  ToUer- Meyer,  Mnnxaamml.  Wuttderly  I, 
Teil  1,  p.  233 ;  Teil  2,  p.  122  28 ;  Teil  4,  p.  200 ;  Teil  5, 
Nr.  3352,  3431,  3436,  8511,  8530,  3582—36,  3543. 
—  B.  Rther.  Fragm.  numiam.,  p.  48.  —  Bull,  suiase  de 
Namiam.  VII,  p.  92.  —  Forrtr,  Biogr.  Dict.  of  medallista, 
I.  —  Alpenrosen,  8  juin  1888.  —  Revue  de  Nuntiant., 
1882—1900.  Id.  MUtnlU. 

Dury,  Jean  (ou  Johan),  orfevre,  k  Fribourg. 
II  ötait  le  fils  de  l'orfevre  Hensli  Düri,  qui  pr4- 
cede,  ce  qui  est  prouvä  par  un  acte  du  27  oct 
1431  (Reg.  not.  n»  28,  p.  87),  oü  U  est  dit  que 
Jean  Duri,  fibj  de  feu  Henseli  Duri,  bourgeois 
de  Fribourg,  en  age  legitime  (majeur),  etc.  Jean 
D.  eteit  dejä  mort  en  1463  (voir  Inscript  bourg. 
de  Johannes  Isenbart).       Max  J*  Ttchtrrman*. 

Doa&ezat,  Jean-Andre,  fut  re^u  mattre  orfevre 
k  Geneve  le  2  nov.  1740.  A.  ChvUy. 

Da  Teil,  Abraham  I,  baptisö  ä  Geneve  le 
26  juillet  1579,  mort  le  20  janv.  1666,  etait 
orfevre.  A.  Choüg. 

Da  Teil,  Abraham  II,  fils  du  preeödent,  nl  k 
Geneve  le  6  aoüt  1625,  mort  le  13  fevr.  1677, 
<5tait  orfevre.  A.  ChoUg. 

Da  Teil,  David,  fils  de  Simon,  qui  suit,  n£  ä 
Geneve  le  22  juillet  1661,  mort  le  4  dec.  1720, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  6  ftvr.  1693.  A.CkoUg. 

Do  Teil,  Gideon,  d6  vers  1700,  mort  ä  Geneve 
le  6  fevr.  1770,  eteit  orfevre.  A.ChoUy. 

Da  Teil,  Louis,  fils  de  Simon,  qui  suit,  ne"  ä 
Geneve  le  23  aoüt  1663,  mort  le  24  juillet  1721, 
tat  recu  mattre  orßvre  le  2  mai  1691.  A.C*oüy. 


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Da  Ten 


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Duval 


Da  Teil,  Pierre  I,  neveu  d'Abrabam  I  ci-deasus, 
nö  ä  Geneve  le  6  oct  1604,  mort  le  6  d£c.  1639, 
maltre  orfevre  et  marchand  joaillier,  s'associa 
avec  David  Ouainier.  A.  Choüy. 

Dn  Teil,  Pierre  II,  fils  d'Abrabam  I  ci-desaus, 
n<5  ä  Genöve  le  21  mai  1620,  mort  le  21  mars 
1658,  pour  avoir  respire  la  fumee  du  sublim^ 
en  fondant  de  Tor,  4tait  orfevre.  A.Choüy. 

Du  Teil,  Simon,  frere  du  precedent,  n6  ä 
Geneve  le  19  oct.  1622,  mort  le  6  fevr.  1700, 
Itait  orfevre.  A.  Cko%»y. 

Du  Treull,  Pierre- Emmanuel,  graveur,  recn 
bourgeois  de  Geneve  gratis,  comme  natif,  le 
15  fevr.  1790. 

(Wfc,  Liv.  des  Boorg.,  p.  468.  A.-J.  M. 

Du  Treull,  Samuel,  baptisl  ä  Geneve  le  3  aout 
1783,  mort  le  29  janv.  1818,  fut  peintre  en  email, 
puis  cbantre.  A.  ChaUy. 

Dutruy,  Jean-Louis,  peintre  en  eraail  ä  Genöve, 
s'associa  en  1758  avec  Jacob  Meyer  pour  deux 
ans.  II  fut  recu  ä  l'habitatiou  le  29  aoüt  1761. 

A.  Chovty. 

Duval,  Etienne,  peintre,  naquit  ä  Geneve  le 
6  janv.  1824  de  parents  qu'unissait  un  meme  culte 
pour  les  beaux-arts.  Francois  D.,  son  pere, 
amateur  eclaire",  poasedait  alors  une  des  plus 
belies  galeries  de  tableaux  de  Geneve.  Ninette, 
sa  mere,  fille  du  peintre  A.-W.  Töpffer,  so3ur 
de  l'auteur  des  „Nouvellcs  Genevoises",  e'tait  en 
meme  temps  que  la  plus  gracieuse  des  femmes, 
une  excellente  musicienne.  Autour  d'eux,  agran- 
dissant  le  cercle  de  leur  nombreuse  famillc,  se 
reunissaient  deB  amis  de  eboix,  savants  et  artistes. 
Cest  dans  ce  milien  d'ölite,  tout  a  la  fois  cultive 
et  liberal,  que  grandissait  Et.  D.  II  suivait  son 
grand-pere  parmi  les  champs,  s'asseyait  pres  de 
Ini  pendant  qu'il  travaillait;  il  ecoutait  sa  mere 
chanter  en  s'aecompagnant  sur  la  harpe ;  et  plus 
tard,  devenu  l'eleve  de  son  oncle  Kodolphe,  il 
apprit  de  lui  ä  cherir  les  classiques  anciens; 
son  pere  le  voua  aux  matbematiques,  il  partit 
pour  Paris  oü  il  comptait  terminer  ses  etudes; 
son  goßt  inn6  de  la  peinture  s'y  developpa. 
II  obtint  de  revenir  pour  entrer  a  Geneve  dans 
l'atelier  de  Calame.  II  avait  20  ans.  En  1844, 
il  aecomplit  avec  son  maltre  et  ses  condisciples 
le  voyage  d'Italie;  il  vit  Florence,  Rome,  Naples; 
et  cette  natnre  aux  lignes  si  simples,  toute 
vibrante  encore,  parmi  les  ruines,  du  souffle  d'une 
humanitl  herolque,  incorpora  ses  reves.  Les 
impressions  que  lui  laissa  ce  voyage  gtaient  si 
fortes  qu'il  ne  tarda  pas  ä  le  renouveler.  II 
repartit  pour  Rome  en  1847;  il  y  passa  tout 
l'biver,  frequentant  les  artistes  francais  qui 
habitaient  alors  la  ville  eternelle,  intimement 
lie  avec  deux  de  ses  compatriotes,  L.  Berthoud  et 


A.  van  Muyden  qui  allait  devenir  son  beau-frere. 
Des  lors,  presque  chaque  annee,  il  revint  en 
Italie  d'oü  il  rapportait,  en  meme  temps  que  de 
nombreuses  ötudes,  d'admirables  morceaux  de 
statuaire  antique.  Et  c'est  a  ces  modeles,  a  ses 
lectures  d'Homere,  de  Virgile  ou  de  Theocrite 
qu'il  devait,  meme  eloignö  d'Italie,  de  pouvoir 
poursuivre  ses  belies  et  calmes  visions.  Apres 
l'Italie,  l'Egypte  allait  contribuer  ä  son  de\c- 
loppement  artistique.  En  1869,  il  remonta  le 
Nil  jusqu'aux  secondes  cataractes.  II  recom- 
menca  ce  voyage  en  1874,  en  compagnie  de  son 
collegue  Veillon,  puis  une  derniere  fois  en  1883. 
Et  toujours  il  eprouva  une  joie  nouvelle  ä  ce 
dcroulement  des  ri  ves  brunes  od  dort,  dans  Pombre 
des  hypogees,  toute  la  formidable  dynastie;  a 
la  melopee  melancoUque  de  ses  bateliers,  ä  la 
sörenite  merveilleuse  des  ciels  verdissants  du 
soir  ou  s'eleve  un  fin  croissant;  au  vol  triangu- 
laire  des  oiseaux  migrateurs ;  ä  la  splcndeur  de 
l'eau  grise  dont  chaque  heure  du  jour  fait  une 
inagie  nouvelle. 

Puis,  riebe  d'un  immense  tresor  de  Souvenirs, 
et  ä  l'exemple  de  son  beau-frere  van  Muyden, 
il  renonca  desormais  ä  ces  beaux  exils.  II  ne 
quitta  guere  Geneve  que  pour  assister  aux  r£- 
unions  de  la  Commission  föderale  des  Beaux-Arts 
dont  il  fut  appele  a  faire  partie.  Entourö  d'amis 
qu'il  cberchait  seuls  a  satisfaire  et  au  preraicr 
rang  desquels  il  faut  compter  Barth.  Menn,  il 
travaillait  en  silence,  indifferent  a  conquerir  les 
suffrages  du  grand  public.  Iis  lui  venaient 
presque  malgre  lui.  Des  1856,  ses  toiles  furent 
remarquees ;  elles  charmaient  par  l'ampleur  et 
le  rbytbme  de  la  composition.  L'influence  de 
Calame  n'y  demeura  pas  longtemps  sensible. 
D.  se  degagea  rapidement  du  desordre  un  peu 
voulu,  de  l'6trangete  un  peu  appretec  de  la 
formule  romantique  pour  retourner  ä  ce  paysage 
dit  „historique"  oü  se  perp^tue  l'enseignement 
du  Poussin.  Mais  loin  de  se  plier  comme  les 
Vien,  les  Valenciennes  ou  les  Bertin  ä  ces  regles 
fixes  et  etroites  qui  menent  aux  oeuvres  con- 
ventionnelles  et  sans  vie,  c'est  par  le  sentiment 
qu'il  demeurait  classique.  II  ne  cherebait  point 
a  traduire  en  peintre  Virgile  ou  Homere,  il 
eprouvait  des  impressions  analogues  ä  Celles  que 
re&sentaient  ces  premiers  cbantres  d'une  bu- 
manitö  harroonieuse  jusque  dans  ses  brutal  ites. 
Aussi  ses  compositions  n'ont- elles,  malgre  leur 
ordonnance,  rien  de  froid;  elles  vivent.  Les 
voyages  ä  travers  l'Archipel  et  en  Egypte  forti- 
fiaient  et  elargissaient  encore  sa  vision. 

En  1876,  trois  paysages  de  la  region  du  Nil, 
qui  figuraient  a  l'Exposition  de  la  Sociale'  suisse 
des  Beaux-Arts,  firent  Sensation;  en  1880,  il 
envoya  ä  l'Exposition  munieip.  un  „Sagittaire", 
„vrai  chercheur  d'ideal",  ainsi  que  l'a  Bi  juste- 


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Duval 


-    405  - 


Du  Vernay 


ment  d^fini  M.  Marc  Debrit,  qui  restera  Tun  de 
ses  cbefe-d'ceuvres.  En  1884,  il  exposa  toute 
la  serie  de  ses  Itudes  du  Nil.  En  1887,  on  put 
voir  a  l'Athenee  son  „Polypheine",  adroirable 
pendant  au  „Sagittaire."  En  1889,  il  envoya 
un  nouveau  paysage  du  Nil,  „rien  de  plus  simple, 
lit-on  dans  le  „Journ.  de  Geneve",  qne  la  com- 
position  de  son  « Djebel  Seboua  >,  un  ciel,  mu- 
mme" des  derniers  rayons  du  soleil,  refletant  dans 
les  eaux  calmes  et  profondes  du  Nil  ses  clartes 
orange».  Entre  deiuc,  une  ligne  de  collines 
hasse«  plongees  dans  l'ombre  du  soir.  II  se  d&- 
gage  de  ce  calme  paysage  une  impression  intense 
de  grandiose  et  sereinc  majeste\" 

La  meine  annee,  il  fut  m6daille"  ä  Paris.  A 
PEx position  nat.  de  Geneve,  cn  1896,  ses  enTois 
eiaient  parmi  les  plus  remarques;  et  a  propos 
de  ceux  qu'il  fit  ä  l'Exposition  municip.  de  1901, 
G.  Vallette  ecrivit  dans  la  „Suisse":  „Autant 
qn'un  peintre,  M.  Et  D.,  le  doyen  aim6  et  respecte" 
de  notre  ecole  genevoise,  est  un  poete  . . .  une 
serenit6  virgilicnne  plane  sur  cette  printaniere 
et  fine  <  Matinee  •  oü  pres  de  la  mer  ceruleenne, 
des  arbres  dllicats  ombragent  sans  les  masquer 
une  claire  fontaine  et  les  colonnades  sveltes 
d'un  temple  grec.  La  flute  de  Theocrite  semble 
r Bonner  dans  les  verdures  et  les  eaux  et  sous 
le  ciel  limpide  de  cette  -  Journee  d'Ete"  •  oü 
passent  pres  des  sources  claires  les  formes  entre- 
vues  des  baigneuses.  Et  si  le « Val  d'Arno  >  laisse 
une  impression  d'un  tragique  tout  dantesque,  la 
majest£  des  lignes,  la  sobri6t6  des  indications, 
la  largeur  calme  de  la  vision  marquent  cette 
toile  du  sceau  classique  qui  distingue  toute 
l'ceuvre  de  M.  D."  Un  labeur  quotidien  entretient 
sa  vieillesse  dans  nne  remarquable  verdcur.  II 
vient  d'achever  (1902)  un  tableau  „Les  colosses 
de  Thebes"  qui  comptera  parmi  ses  meilleurs. 
En  le  noromant,  en  1901,  membre  honoraire,  la 
Soci6t£  des  peintres  et  sculpteurs  suisses  lui 
montrait  en  quelle  estime  le  tiennent  sans  dis- 
tinction  d'age  ou  d'lcole  tous  les  artistes,  ses 
couipatriotes,  et  c'est  avec  l'un  d'eux,  M.  Pnnki, 
que  nous  terminerons  cette  sommaire  6tude  en 
disant:  nNous  sommes  beurcux  de  saluer  ici  ce 
mattrc  ä  qui  nous  soubaitons  de  poursuivre  long- 
temps  encore  les  beaux  rftves  dont  son  obuvtc 
restera  une  cxpression  si  haute  et  si  noble." 

Portrait:  M.  Dural  possede  de  lui,  peint  par 
van  Muyden,  un  petit  portrait  enleve"  en  une 
seance  et  qui  date  de  1649. 

Tableaux :  Le  Musee  de  Geneve  possede  trois 
Ubleaux  de  cet  artiste  dont  un  „Paysage  du 
Haut-Nil";  le  Musee  Ariana,  trois  toiles  egale- 
ment;  celui  de  Lausanne  une  petite  toile; 
celui  de  Zürich  un  de  ses  meilleurs  paysages 
d'Egypte;  le  Musee  de  Lucerne  un  paysage 
d'Egypte;  celui  de  Vevey  un  „Orphee"  acquis 


par  la  Confexteration  en  1896.  Le  „Sagittaire" 
appartient  a  M.  Aloys  Naville, 

La  Demoerstie,  20  sept  1856.  —  Journ.  de  Geneve, 
8  avri!  1876,  14  arril  1886,  21  sept.  1880,  18  fevr. 
1887,  7  ferr.  1889.  —  Le  Monitenr  des  Arts,  11  man 
1887.  —  La  Soiaae,  T'mai  1901.  —  L'Art  snisso, 
oct.-noT.-dec.  1901  (6tude  biogr.  de  L.Dunki).  —  DUch. 
Katbl.  1854,  p.461.  -  Zeitachr.  f.  bild.  Kat,  Beibl. 
XVIII,  p.  647.  -  Cat  du  Mus.  Rath,  ed.  1897,  p.  28 
et  2°  wipp).,  p.  5.  —  Cat  da  Mus.  Ariana,  p.  147  et 
162.  —  Cat  Art  moderne,  Qeneve  1896,  8*«.,  p.  10.  — 
Cat  d'expos.  Geneve.  —  Brun,  Verx.  d.  Kunstwerke, 
4.  Aufl.,  p.  17.  V.  Baud-Üoty. 

Da va^  Jean  -Francois-  Andre",  fils  de  Louis- 
David  D.,  citoyen  de  Geneve,  et  de  Marie-Louise 
Dumont,  naquit  a  St-P£tersbourg  le  13  man 
1776.  II  sncclda  en  1803  a  son  frere  comme 
joaillier  de  la  cour,  mais  quitta  les  affaires  et 
la  Russie  en  1816.  Etabli  depuis  cette  gpoque 
ä  Geneve,  il  y  siegca  au  Conseil  representatif,  de 
1818  ä  1822.  Possesseur  d'une  riebe  collection 
de  tableaux  de  l'ecole  italienne,  allemande  et 
hollandaise  qu'il  avait  rassemblee  peu  ä  peu  en 
Russie  et  qu'il  finit  par  vendre,  en  1845,  au 
comte  de  Morny  —  lequel  la  revendit  &  Londres 
ä  gros  Mngfice,  l'annee  snivante  — ,  D.  peignit 
lui-mftme  a  l'buile  des  paysages  appräciea.  Sa 
maison  £tait  un  centre  artistique  infiniment  ap- 
prtcil;  lä  se  reunissaient  quelques  familiers  de 
eboix  autour  des  maltres  de  la  maison,  artistes 
dans  l'ame  et  parents  d'artistes :  M,ne  D.  ätait 
la  fille  d'Adam-W.  Töpffer  et  par  consequent  la 
8ceur  de  Rod.  Töpffer.  Le  peintre  Alfred  van 
Muyden  elait  leur  gendre  et  M.  Etienne  Duval, 
le  peintre  qui  preeöde,  est  leur  fils. 

J.-F.-A.  D.  avait,  outre  sa  galerie  de  peintures, 
de  beaux  marbres  antiqnes  et  une  collection  de 
camees,  que  son  fils  possede  encore.  II  mourut 
ä  Geneve  le  16  dec.  1864. 

Galiffr,  Notioes  geneal.  IV,  p.  818.  —  Mem.  et  Docum. 
de  la  Soe.  d'hist.  et  d'archeol.  VL  —  De  Monut,  Dict., 
I,  p.  266.  —  Procea-verb.  des  aeancea  gen.  de  la  Soc.  des 
Arte,  VII,  p.  59.  —  Dict  des  ramillea  genev.,  msc. 

—  Rignwt,  Renseifm.,  p.  829 ;  art  sur  la  collection,  dont 
il  a  <te"  pnblle",  du  reate,  deux  catalogues,  Tun  par  son 
possesseur,  l'autre  k  l'occaaion  de  la  vente  en  Angle* 
terre.  —  Renseign.  de  M.  A.-J.  M.     Alb.  dr  Montet. 

Dural,  Pierre,  n£  a  Geneve  le  19  oct.  1720, 
mort  le  l"r  janv.  1765,  apprenti  chez  Abraham 
Comblefort,  fut  recu  mattre  orfevre  le  6  mars 
1743  et  s'ötablit  a  Francfort  s.  M.    A.  Choug. 

Du  Vase,  Pierre,  s.  Crnche,  Pierre. 

Du  Yernay,  Daniel,  fils  de  Louis,  qui  suit,  ne 
ä  Geneve  le  15  juin  1644,  mort  le  13  oct  1719, 
apprenti  chez  Antoine  Delisle,  son  beau-frere,  fut 
recu  mattre  orfevre  le  26  dec.  1676.  A.  Ckoüy. 

Du  Yernay,  Jean-Louis,  frere  du  prec&lent, 


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Du  Vernay 


—    406  — 


Eberhard 


n6  ä  Geneve  le  8  sept.  1654,  mort  le  18  avril 
1703,  fut  recu  maitre  orfevre  le  26  dec.  1676. 

A.  CkoUy. 

Do  Vernay,  Louis,  ne"  a  Geneve  le  18  aoüt 
1601,  mort  le  23  avril  1676,  6tait  orfevre. 

A.  Ckoity. 

I>u  Vernay,  Pierre  I,  fils  du  precedent,  ne  a 
Geneve  le  10  juillet  1648,  mort  le  lömars  1688, 
etait  orfevre.  A.  CWy. 

Du  Vernay,  Pierre  II,  fils  de  Jean-Louis  ci- 
dessus,  ne  ä  Geneve  lc  23  avril  1679,  fut  recu 
maitre  orfevre  le  17  dec.  1706.        A.  Ckoity. 

Dnvet,  dit  Dros,  Jean,  orfevre.  Originaire  de 
Dijon,  il  fut  admis  gratuitement  ä  la  bourgeoisie 
de  Geneve  le  16nov.  1641.  La  Seigneurie  lui 
commanda,  en  1544,  trois  emaux  pour  lesquels 
il  recut  25  ecus.   II  vivait  encore  en  1575. 

CWfle.  lir.  des  Bourg.,  p.  222.  A.  Ch»Us. 

Da  Vlllage,  Alexis,  orfevre,  recu  bourgeois 
de  Geneve  en  1452  pour  dix  florins  et  un  seillot. 
CovelU.  Uv.  des  Bourg.,  p.  81.  A.-J.  M. 

Duvillard,  Daniel,  n6  ä  Geneve  le  20  aoüt 
1714,  fut  recu  maitre  orfevre  le  11  dec.  1755. 

A.  Ckoitg. 

Dn  Villard,  Jean,  magistrat  genevois,  qui  fut 
huit  fois  syndic  et  mournt  le  26  oct  1610  a 
71  ans.  C6tait  un  esprit  sagace  et  minutienx, 
auquel  on  doit  une  curieuse  carte  du  lac  Leman 
conservee  ä  la  Bibliotheque  publique  de  Geneve 
et  executee  par  lui  ä  l'aquarelle,  en  mars  1588: 

Or  Mal  veillant  (pour  passer  mwi  donleurs 
Et  wcreer)  j'entreprin»  ä  trasaer 
Sur  oe  papier,  ce  beau  lac  Genevoy«, 
Auquel  Cbreatifna  »coourent  sans  lasser . . . 

La  carte  est  ornec  des  armes  de  Du  V.;  il  semble 
que  la  carte  de  Jacob  Goulart,  de  1623  (Atlas 
de  Mercator)  en  soit  une  reproduction  räduite. 
La  Bibliotheque  possede  egalement  un  tableau 
avec  encadrement,  peint  a  l'aquarelle  par  le 
meine,  datc  du  8  juin  1581,  qui  repreaente,  non 
sans  agrement,  les  principales  especes  de  pois- 
sons  du  lac,  accompagnees  de  notes  sur  le 
meilleur  temps  pour  les  pecher  et  sur  leur  valeur 
gastronomique.  II  est  plus  que  probable  que 
l'auteur  de  cea  curieux  documents  a  dft  exerccr 
son  pinceau  en  d'autres  occasions.  II  6tait 
possesaeur  d'une  grande  maison  au  Molard,  oü 
l'on  a  retrouve'  les  vestiges  d'une  decoration 
peinte  sur  bois  avec  une  extreme  facilitö,  qui 
peut  fort  bien  avoir  executee  sous  son  Inspiration. 

Pn/ovr-  Vrnuv,  Carte  da  Lcman  par  le  syndic  3.  Du 
Villard,  dans  Mein,  et  Docum.  publies  par  la  Soc.  d'hlst. 
et  d'archeol.  de  Geneve,  XIX,  1877,  p.  859— 366.  — 
J.  Magor,  Fragm.  d'archeol.  gener.,  dans  le  Bulletin  de 
la  möme  Soc,  I,  p.  68.  Sorget.  Dict.  des  familles 
genev.,  nwc.  A.-J.  M. 


Dnvoisin,  Henri,  peintre  genevois,  n6  ä  Geneve 
le  l^mai  1877,  61eve  de  l'Ecole  des  arts  indu- 
striels,  puls  des  Ecoles  municipales  d'art  oü  il  a 
recu  diverses  rccompenaes  et  a  6t6  l'gleve,  en 
particulier,  de  MM.  Pignolat,  Bodmer  et  Gaud. 
D.  a  fait  ensuite  un  sejour  de  trois  annees  ä 
Paris  (1898—1901),  sans  y  frequenter  d'ecole 
ou  d'atelier  particulier.  II  a  expose  ä  Geneve, 
en  1898  („LTiiver",  „La  campagne  Lalubin", 
„Nature  morte"),  1900  („Village  en  Normandie", 
„Nature  morte",  „Portrait  de  l'auteur"),  1901 
(„Le  dejeüner  de  ma  petite  niece",  dessin),  1903 
(„Etrembieres".  „Portrait  de  l'auteur",  „Inte- 
rieur", puis  „Route  d'Etrembieres"  et  „Petit- 
Saconnex",  aquarelles,  et  „Immortelles  et  passa- 
geres",  dessin).  En  oct.  1903,  D.  a  organise  ä 
Geneve  une  exposition  particuliere  oü  l'on  a 
remarque  surtout:  „Le  Lac  de  Locarno",  „La 
Gerbe  secbe",  „Le  pays  d'Etrembieres  äGaillard", 
diverses  natures  mortes  et  le  portrait  d'un  sculp- 
teur;  la  Ville  y  a  acquis,  pour  le  Musee  des 
Beaux-Arts,  une  „Nature  morte."  Notons  encore 
que  D.  a  obtenu  le  premier  prix  au  dernier 
concours  Calame  („Le  Marais"). 

Renseign.  de  l'srtisto.  —  La  Patrie  suisse,  1903, 
p.  248  (a  propos  de  l'expos.  partic.  du  peintre).  —  Cat. 
d'expos.  genev.  A.-J.  M. 


JLberhard,  Hans  Heinrich,  Goldschmied,  von 
Zarich,  lernte  1 584  bei  Nikiaus  Stoll.  1 597  wurde 
er  Meister.  Er  lebte  noch  1623.  Er  wohnte  zum 
„Rosmarin"  an  der  Strehlgasse  und  war  mit 
Susanna  Kublin  von  Glarus  vermählt. 

//.  Meyer,  Coli.  I,  15  (Stadtbibl.  Zürich).  —  Mittig. 
des  tHrn.  Dr.  Zeller- Werdmoller.  C.  Brwt. 

Eberhard,  Johann,  wurde  in  Zug  geboren. 
Eltern:  Arnold  E.  und  Anna  E.,  geb.  Amstad. 
Geburtsdatum  unbekannt.  Das  Geschlecht  Eber- 
hard ist  in  Zug  seit  der  Mitte  des  17.  Jahrh.  aus- 
gestorben. E,  der  sich  während  seiner  Studien- 
zeit den  Titel  eines  „Magisters"  der  freien  Künste 
erworben,  erhielt  1461  die  Frtthmeaserpfrttnde 
in  seiner  Vaterstadt  Zug,  dann  die  Pfarrpfründe 
in  Weggis  und  wurde  am  7.  Nov.  1480  zum 
Pfarrer  von  Zug  gewählt  Sein  Name  ist  aufs 
engste  mit  dem  Bau  der  St.  Oswald -Kirche  in 
Zug  verknüpft,  deren  (1478  begonnenen)  Bau  er 
nicht  bloß  intellektuell  leitete,  sondern  auch 
die  erforderlichen  Mittel  emsigst  bei  Behörden 
und  Privaten  sammelte,  aus  eigenem  Vermögen 
auch  selbst  reichlich  noch  zusteuerte,  Uber  das 
erstere,  sowie  über  Bauakkorde  u.  dgl.  ein  eigen- 
händiges —  im  Pfarrarchive  Zug  sorgfältig  auf- 
bewahrtes —  Tagebuch  führte.  Dasselbe  besitzt 
hohen,  zumal  bau-  und  kulturgeschichtlichen 


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Kberhardt 


—   407  — 


Eckart 


Wert  E.,  der  am  23.  März  1497  (nicht  1491) 
starb,  fand  verdientermaßen  Beine  Ruhestätte  in 
der  unter  seiner  Leitung  von  Baumeister  Hans 
Felder  aus  Oeningen  (Kies),  Württemberg,  er- 
bauten St  Oswald -Kirche.  1633  wurden  die 
Gebeine  in  einer  Kiste  auf  der  obern  Sakristei 
dieser  Kirche  verwahrt,  in  den  1760er  Jahren, 
anläßlich  einer  Kirchenrenovation,  dann  in  der 
linken  Seitenmauer  des  Chors  beigesetzt  und  die 
Grabstätte  mit  einer  marmornen  Inschrifttafel 
bezeichnet 

(1.  Ferd.  n,  p.  82.  —  Zager  Kalender  1863.  —  Ana. 
Alt-Kde.  1886.  A.  Weber. 

Eberhardt,  Hans,  Goldschmied,  von  Zürich, 
wurde  Meister  1623.  Weitere  Nachrichten  fehlen ; 
sicher  war  er  1630  nicht  mehr  Meister. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  ZeHer-Werdmüller.    C  Brun. 

Eherhardt,  Hans  Kaspar,  Goldschmied,  von 
Zürich,  wurde  Meister  1612.  Er  gab  1625  das 
Handwerk  auf,  war  aber  1630  doch  noch  Meister. 

Mittle,  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller- WerdmoUer.   C.  Brun. 

Eberhardt,  Sebastian,  Maler,  von  Mörsburg 
am  Bodensee,  fürstl.  würzburgischer  Hofmaler, 
setzte  sich  nachher  in  Konstanz  fest,  wo  er 
Bürger  wurde.  1654  stellte  er  in  vielen  Gemälden 
die  Geschichte  des  Klosters  St  Gallen  dar,  die 
Figuren  beinah  in  Lebensgroße.  Diese  Gemälde 
wurden  im  Kreuzgange  des  Klosters  St.  Gallen 
gut  erhalten,  bis  1799  die  Franzosen  das  Kon- 
ventgebäude als  Lazarett  gebrauchten,  wo  dann 
alle  Gemälde  auf  die  mutwilligste  Weise  zer- 
stückelt und  zerstört  worden  sind.  Die  Rudera 
hingen  noch  bis  1810  an  ihrem  Platze.  Nach 
ihm  hat  J.  Sadeler  das  Porträt  des  Fürstbischofs 
Franz  Johann  von  Konstanz  (1646—1689)  in 
Kupfer  gestochen. 

Ifagler,  JL-LftX.  IV,  p.  59.  —  Vf.  Hartmann.  StGall. 
Kunstgeacb.,  Mac,  p.  38/84  u.  882.  Hahn. 

Eberhart,  Hans  Heinrich,  Goldschmied,  von 
Zürich.  Er  war  1623  Lehrling  bei  seinem  Vater 
Heinrich  E  und  wurde  1632  Meister.  Sonst  ist 
er  unbekannt. 

Mittig.  des  fHrn.  Dr.  Zeller-Werdmaller.    C.  Brun. 

Ebersbaclt  (Eberspach),  H.,  erscheint  als 
Kupferstecher  auf  einigen  Ansichten  von  Ein- 
siedels Kr  dürfte  der  Johann  Heinrich  E.  sein, 
welcher  als  Buchdrucker  der  Klosterdruckerei 
Einsiedeln  von  1693  —  1711  auf  zahlreichen 
Drucken  genannt  ist. 

FüMi.  Nene»  Schweiz.  Museum,  II  (1795),  p.  119.  — 
Geschichtefr.  18,  p.  178.  P.  Gabriel  Meier. 

Ebersold,  Ludwig  Rudolf,  Maler,  von  Burgdorf, 
getauft  am  28.  Okt  1773,  gest.  in  Bern  am 
24.  Jan.  1834.  Er  war  in  Bern  Postbeamter  und 
beschäftigte  sich  stets  auch  mit  Malerei.  Die 
heroischen  Kunstausstellungen  von  1804,  1810, 


1824  und  1830  beschickte  er  mit  Oelbildern  und 
Kreidezeichnungen,  die  besonders  in  Kopien  be- 
standen. Auch  sein  Vater  Isaak  E.  muß  erwähnt 
werden.  Derselbe,  gebürtig  von  Vechigen  bei 
Bern,  ist  seit  1766  in  Bern  als  Hafnergeselle 
nachweisbar.  Er  fabrizierte  gemalte  Ofenkacheln 
und  brachte  es  darin  zu  solcher  Fertigkeit,  daß 
er  ordentlichen  Gewinn  aus  seinem  Gewerbe  zog. 
Der  Markgraf  von  Baden  kaufte  1775  bei  ihm 
mehrere  Exemplare  von  Kacheln.  Isaak  E.  wurde 
am  17.  Juni  1776  zum  Burger  von  Burgdorf  an- 
genommen; er  starb  1794. 

Sagler.  K.-Lex.  IV,  p.  64.  —  Füßti.  K.Lex.  II,  p.  3 1 9. 
—  AossU'llungskat.  —  FeeUchr.  <L  Generali ttndos&rch. 
Baden,  1902,  p.  31  u.  52.  —  Borgerrodel  d.  Stadt  Burg 
dort,  I,  p.  69  60.  —  Mitthj.  des  Hrn.  R.  Odm-nbein  in 
Buisdorf.  H.  rürUr. 

Eberspach,  s.  Ebersbach. 

Ebert,  Emanuel,  Zeichner,  Kupferstecher  und 
Xylograpb,  in  Basel.  Nähere  Lebensumstände 
sind  unbekannt.  Der  von  Basel  später  verzogene 
und  auswärts  gestorbene  E.  zeichnete  und  schnitt 
einen  Holzschnitt  mit  dem  Bilde  eines  mittel- 
alterlichen Kriegers,  der  bis  Ende  des  18.  Jahrb. 
als  Titelblatt  für  das  dem  Basler  Staatskalender 
angeheftete  „Kriegsbüchlein"  diente.  Unter  den 
Kupferstichen  E.s  verdient  der  1715  erschienene 
Stammbaum  der  Familie  Burckhardt  Erwähnung; 
auch  ist  von  seiner  Hand  eine  kleine  Vedute  der 
Stadt  Basel  vom  rechten  Rheinufer  aus  erhalten. 
E.  handhabte  seine  Kunst  in  äußerst  dilettanti- 
scher und  rober  Weise,  so  daß  seine  Werke  nur 
gegenständlich  von  etwelchem  Werte  sind. 

D.  Burekkar,U. 

Eckard,  J.,  s.  Eckhardt,  J. 
Eckardt,  J.,  s.  Eckhardt,  J. 

Eckart,  Jost  Glasmaler,  in  Luzern,  von  1562 
bis  1575  thätig.  Schon  1571  erhielt  sein  mehr 
dem  Öffentlichen  Leben  zugeneigter  Geist  eine 
Befriedigung  durch  die  Berufung  als  Großrat 
1572  als  Richter.  1575  zum  Kleinrat  gewählt, 
entsagte  E.  der  Ausübung  seiner  Kunst,  wurde 
Soldat,  1579  Vogt  und  Hauptmann,  1576  Rats- 
richter und  Kollateral  zum  Panner,  1583  Spend- 
herr. Er  starb  inmitten  seiner  Ehrungen  als 
angesehener  Staatsmann  am  22.  Aug.  1591. 

Sehnelirr,  Lux.  Lukftsbrudürseh.,  p.  10.  —  Anz.  Alt.- 
Kde.  1878,  p.  859.  —  //.  Meyer.  Collect  I.  p.  69  (Mac. 
Stadtbibl.  Zürich.).  Franx  Heinemann. 

Eckart,  Peter,  der  Plattner,  von  Zürich,  dem 
schon  ein  guter  Ruf  vorausging,  muß  1585  nach 
Solothurn  gezogen  sein,  wo  ihm  am  St.  Johannes 
des  Täufers  Tag,  dem  gewöhnlichen  Schwörtage 
Solothurns,  das  Bürgerrecht  geschenkt  wurde. 
Es  war  ihm  zwar  nicht  lange  Zeit  vergönnt 
daselbst  seine  Kunst  auszuüben;  denn  noch  im 
gleichen  Jahre  starb  er.  Darüber  gibt  uns  der 


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Ecker 


-    408  - 


Edliba.-h 


damalige  Stadtschreiber  Hans  Jakob  v.  Staal  in 
einer  Eintragung  im  Bürgerbuche  Solothurn  vom 
11.  Okt.  1585  wohl  den  verläßlichsten  Aufschluß. 
Er  schreibt :  „P.  E.  der  Plattncr  von  Z.,  den 
min  Herren  jüngst  verschienenen  schwörttags 
zu  Irem  innern  burgern  angenommen,  und  ime 
von  wegen  siner  Khunst,  und  gutter  Hoffnung 
so  Ir  gnaden  von  ime  balltend,  das  burgrecht 
geschenkt."  —  „Dargegen  hatt  er  zugesagt  und 
versprochen,  zu  einer  Danckbarkbeit  und  ver- 
ebring,  minen  Herren  ein  subcr  Rüstung  in  das 
Züghuß  zugeben,  an  statt  deß  burgrechtens."  — 
„Obijt  paulö  post"  schrieb  der  gelehrte  Stadt- 
schreiber darunter.  Ob  wohl  das  Zeughaus  in 
Solothurn  die  versprochene  „saubere"  Rüstung 
noch  erhielt?   Wir  zweifeln  daran. 

Desgleichen :  J.  AmUt,  N.-Bl.  Soloth.1869.  —  Borgerb. 
Soloth.  1586.  Ztiur-Ccllin. 

Ecker,  J.,  s.  Eckhardt,  J. 

Eckhardt  (Eckard,  Ecker),  Jenny,  peintre 
portraitiste,  nee  ä  la  Chaux-de-Fonds  le  4  fßvr. 
1816.  Ses  parenta  elaient  si  pauvres  qn'ils  ne 
pouvaient  subvenir  ä  l'entretien  de  leur  famille; 
aussi  la  commune  dut-elle  se  charger  des  enfants, 
qui  furent  mis  aux  encberes  et  adjuges  ä  ceux 
qui  offraient  de  s'en  charger  au  plus  bas  prix. 
A  Page  de  14  ans,  M1U  E.  fut  mise  en  appren- 
tissage  de  couturiere  a  la  Chaux-de-Fonds,  oü 
eile  eut  l'occasion  de  voir  un  tableau  de  Leo- 
pold Robert,  qui  fit  sur  eile  une  profonde  im- 
pression;  des  lors,  eile  n'eut  plus  qu'un  desir: 
celui  de  pouvoir  dessiner  et  peindre.  A  20  ans, 
eile  s'engagea  comrae  bonne  d'enfants  en  Alle- 
magne;  eile  employait  ses  courts  loisirs  ä  dessiner; 
ses  maltres  voyant  son  goßt  et  son  zele,  Ini  fa- 
ciliterent  l'entree  dans  Patelier  du  prof.  Sohn 
ä  Düsseldorf,  oft,  gr&ce  a  sa  volonte  et  ä  son 
travail,  eile  fit  bientot  de  rapides  progres.  Apres 
un  sejour  de  deux  ans  a  Düsseldorf,  eile  revint 
au  pays  et  se  mit  ä  faire  des  portraits;  n'ayant 
pas  d'atelier,  eile  dtait  ohligee  d'aller  travailler 
de  maison  en  maison.  Elle  retourna  &  deux  re- 
prises  en  Allemagne;  son  dernier  ouvrage  ä 
Düsseldorf  fut  la  copie  d'un  portrait  de  la  prin- 
cesse  Guillaume  ]>our  le  prince  Fr4d6ric.  Mais 
les  privations  avaient  epuisd  sa  sant6,  et  la  mort 
vint  mettre  fin  ä  une  canriere  qui  domiait  des 
esp£rances.  Elle  mourut  a  Cortaillod  le  12  dec. 
1850,  ä  Page  de  34  ans.  M"«  E  a  pris  part  ä 
PExposition  de  Winterthur  de  1846,  et,  en  1848, 
eile  exposa  ä  la  Societc"  des  Amis  des  Arta  de 
Neuchätel  trois  tetcs  d'ötudes.  Plusieitrs  familles 
de  la  Chaux-de-Fonds  possedent  de  ses  portraits; 
le  Musee  de  cette  ville  a  trois  toiles :  deux  tötes 
d'^tudes  et  une  nature  morte,  et  un  portefeuille 
d'etudes. 

Mus.  Neuen.  XVII,  p.  1 0 1 .  M .  Mord. 


Edelmann,  Moritz,  Tischmacher  u.  Schreiner, 
von  Baldingen  (im  aarg.  Bez.  Zurzach),  wurde 
1540  Bürger  von  Zofingen.  1597  und  1606  wird 
er  als  Stubenmeister  der  Schützenzunft  Zofingen, 
zu  der  auch  die  Tischmacher  gehörten,  angeführt; 
in  der  Eintragung  wird  er  als  „Schryner"  be- 
zeichnet. Werke  von  ihm  sind  nicht  bekannt 

Sckauenbtrg-Ott.  Stamm  reg.  d.  borgerl.  Geschlechter 
der  Stadt  Zottligen,  p.  492.  —  Lehma»*,  Anz.  Alt.-Kde. 
1895,  p.  446.  E.  Reinhart. 

Edelstein,  David,  Steinwerkmeister,  in  Bern. 
Am  23.  Marz  1643  wurde  der  Steinhauer  David 
Pierregentil  aus  Yalengin  mit  seinem  Sohne 
Abraham  zum  Habitanten  von  Bern  angenommen. 
1651—1681  war  er  Steinwerkmeister  der  Stadt 
und  heißt  als  solcher  in  den  Stadtrechnungen 
stets  Edelstein,  wie  auch  der  Name  der  Nach- 
kommen lautete.  Er  starb  offenbar  1681.  Sein 
Sohn  Abraham,  der  am  14.  Dez.  1636  in  Bern 
getauft  wurde,  war  ebenfalls  Steinmetz  und  baute 
1663  die  Brücke  zu  Donneloye. 

Burgerl.  Stammreg.  r.  Bern.  —  Wekchseckelmeiiter- 
rechn.  v.  1668.  H.  Tnrler. 

Edelstein,  David  Albert,  Geometer,  Topo- 
graph, von  Bern,  getauft  zu  Rüggisberg  am 
2.  Okt.  1763,  bildete  sich  zum  Notar  und  Geo- 
meter aus  und  starb  am  29.  April  1795.  Man 
hat  von  ihm  17  Bodenzinspläne  von  Vechigen 
von  1787. 

Burgerl.  Stammregister.  —  Graf,  Bibliogr.  d.  Landes- 
kunde. —  Karten,  Plane.  H.  T&rttr. 

Edlibach,  Gerold,  Illustrator.  Als  Sohn  des 
Einsiedler  Amtmanns  Ulrich  E.  1454  in  Zürich 
geboren,  wurde  er  durch  seiner  Mutter  zweite 
Heirat  der  Stiefsohn  Hans  Waldmanns,  dessen 
Sturz  ihn  vorübergehend  den  öffentlichen  Aemtern 
entzog.  Aber  schon  1493  wurde  er  abermals  in 
den  Kleinen  Rat  gewählt,  dem  er,  auch  durch 
andere  Stellungen  geehrt,  bis  zu  seinem  sieb- 
zigsten Jahre  angehörte.  Aus  den  Erfahrungen, 
die  er  im  Staatsdienst  und  seinen  persönlichen 
Beziehungen  zu  Waldmann  gesammelt  hatte, 
ging  das  Hauptwerk,  die  zürcherische  und  eid- 
genössische Chronik  hervor.  AU  Anhänger  des 
alten  Glaubens  ist  er  am  28.  Aug.  1 530  gestorben. 

E.  hat  mehrere  der  Zürcher  Stadtbibliothek 
gehörige  Manuskripte  illustriert:  1474  eine  Ab- 
schrift der  S.  Georgs  liegende  (A.  164),  eine  1498 
vollendete  Passion  (B.  288),  seine  Zürcher  Chronik 
(A.  75)  und  ein  Wappenbuch  mit  Ansichten 
zürcherischer  Schlösser  in  der  Hofbibliothek  zu 
Donaueschingen.  Alle  diese  Bilder  sind  mit  der 
Feder  gezeichnet,  wenig  schattiert  und  —  am 
fleißigsten  die  Passionsscenen  —  mit  glatten,  vor- 
wiegend gebrochenen  Tönen  bemalt.  Die  Uebung, 
wenn  auch  frisch  und  sicher,  geht  nicht  über 
Dilettantismus  hinaus.  Es  fehlt  den  grobenKöpfen 


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Eestericher 


—    400  — 


K^genschwiler 


an  Individualisierung,  und  ihr  Ausdruck  bleibt 
auch  in  leidenschaftlichen  Auftritten  gespannt. 
Formen  und  Körperverhältnisse  sind  vielfach 
verzeichnet,  und  die  Landschaften,  die  in  keinem 
Verhältnisse  zu  den  Figuren  stehen,  schematisch 
behandelt.  Baulichkeiten,  Schlosser  und  Städte- 
bilder,  wie  reiche  Aufschlüsse  sie  Ober  die  Einzel- 
heiten des  Befestigungswesen«  und  häusliche  Ein- 
richtungen geben,  sind  selten  als  wirkliche 
Veduten  anzusprechen.  Figurenreiche Scenen  sind 
zerstreut  oder  zu  Klumpen  nnd  kompakten  Zügen 
geballt.  Am  besten  weist  sich  der  Komponist 
in  der  Darstellung  ruhiger  Situationen,  von  Bata- 
versammlungen aus;  doch  treten  auch  unter  den 
Kampfbildern  —  Sturm  auf  Zürich,  die  Berennung 
eines  Thores  —  vortrefflich  dem  Leben  abge- 
lauschte Züge  anf.  Als  bemerkenswerte  Parallelen 
zu  gleichzeitigen  Wandgemälden  stellen  sich  die 
Passionsbilder  dar. 

Mittler.  Antiq.  Gea.  ZOr.,  Bd.  IV.  —  0.  v.  Wyü  in  der 
All*,  dtacb.  Blojr.,  Bd.  V,  p.  647,  o.  dessen  Gesch.  d. 
Hurtoriogr.  i.  d.  Schwei«,  p.  152  f.  -  Mryer  v.  JTnmu.u. 
An*.  Alt.-Kdo.  1870,  p.  202.  —  Ztmp,  Bilderchroniken, 
p.  70  f.  ÄaA«. 

Eestericher,  Hans,  s.  Oestereicher,  Hans. 

Efflnger  von  Wildegg,  Ludwig  Budolf  von, 
Maler  und  Zeichner.  Er  wurde  am  25.  Febr. 
1803  in  Bern  als  Sohn  des  spätem  Oberamt- 
manns von  Konolfingen  geboren.  Seine  Fach- 
studien machte  er  in  Mathematik  nnd  im  In- 
genieurfach, seine  allseitige  Bildung  erwarb  er 
sich  namentlich  auf  Beißen  in  Großbritannien 
und  in  Paris.  In  Wien  erhielt  er  vielfache 
Anregung  von  dortigen  Künstlern  und  Kunst- 
freunden und  bildete  sich  selbst  in  der  Malerei, 
besonders  im  Genrefach,  aus,  indem  er  die  Ateliers 
der  Maler  Kanftl  und  Ammerling  besuchte.  Bei 
letzterem  wurde  er  auch  mit  Boutibonne  bekannt. 
Ein  Aufenthalt  in  Italien  förderte  ihn  noch 
sehr.  1842  nach  Hause  zurückgekehrt,  nahm  er 
bleibenden  Wohnsitz  auf  Schloß  Wildegg  und 
pflegte  fortwährend  die  Malerei,  besonders  die 
Geschichtsmalerei  durch  eigene  Arbeiten,  durch 
Verkehr  mit  Künstlern  und  Forderung  derselben 
und  durch  Bereicherung  seiner  eigenen  Gemälde- 
sammlung. E.  beteiligte  sich  an  den  Kunstaus- 
stellungen von  1840—1850  mit  eigenen  Arbeiten. 
Sein  Haupt  verdienst  besteht  aber  in  der  Grün- 
dung des  bern.  kant.  Kunstvereins  1854,  wodurch 
ein  Mittelpunkt  für  die  künstlerischen  Interessen 
im  Kanton  gebildet  wurde.  Bis  zu  seinem  Tode 
am  29.  Mai  1872  hatte  E.  auch  die  Leitung  des 
Vereins  in  segensreichster  Weise  ausgeübt.  Seine 
Jahresberichte  an  den  Verein  sind  im  Druck 
erschienen  (18  Stück,  1854—1869  und  1871).  Er 
bearbeitete  auch  das  Neujahrsblatt  der  Zürcher 
Künstlergesellschaft  für  1845. 


Jahreeber.  bern.  Kstver.  1878,  p.  11.  —  Alpenrosen, 
Bern  1872,  p.  234—36.  —  Kit.  d.  Zofinger  KOnatler- 
bnchs,  p.  21.  ff.  Türltr. 

EgenmBller,  Hans,  Bildhauer  des  15.1(5. 
Jahrb.,  von  Schaffhaosen,  arbeitete  1514—1516 
gemeinsam  mit  Augustin  Hengkel  eine  Tafel  in 
den  Chor  zu  Einsiedeln.  Er  scheint  von  beiden 
der  leistungsfähigere  gewesen  zu  sein,  da  seine 
Lohnung  fast  doppelt  so  viel  betrug  als  die 
seines  Mitarbeiters.  Die  Tafel  ist  1577  verbrannt. 
Weiteres  ist  nicht  bekannt. 

Aua  dem  Stiftaarchive  iu  Einaiedeln  durch  P.  Odilo 
RinghoU.  Vogler. 

Egerl  (Egri),  Budolf  von,  Goldschmied,  von 
Zürich,  Vater  des  Glasmalers  Karl  Aegeri.  Er 
war  eingeschrieben  bei  der  Lux-  und  Loyen- 
bruderschaft  um  1500-1520,  wird  1511  als 
Meister  genannt,  war  1512  Zwölfer  beim  Kembel, 
1518-1620  des  Bat«. 

Anz.  Alt.-Kde.  1884,  p.  17.  —  Mittig.  des  tHrn. 
Dr.  Zeller-Werdm  Oller.  C.  Brun. 

Egerl,  8.  auch  Aegeri,  Aegcry. 

Eggenachwiler,  Urs  Pankraz,  Bildhauer,  Sohn 
des  Joseph  E.  von  Matzendorf  (Kt.  Solothurn), 
geb.  daselbst  am  23.  Febr.  1756,  zeigte  schon 
frühzeitig  Talent  zur  Bildschnitzerei,  mußte 
aber,  des  Broterwerbs  wegen,  bei  Jos.  Meister 
in  Matzendorf  das  Wagnerhandwerk  erlernen. 
Die  Wanderschaft  führte  ihn  nach  Straßburg  und 
Besancon,  wo  er  in  den  größeren  Wagnerwerk- 
stätten  die  figuralen  Schnitzarbeiten  (Menschen- 
kopfe und  Tiere)  an  den  Kutschenbestandteilen 
besorgte.  Durch  hohe  Protektion  gelangte  er 
1785  nach  Paris.  Er  bildete  sich  dort  während 
der  Bevolntionszeit  zum  vollendeten  Bildhauer 
aus  und  hatte  Verkehr  mit  den  damaligen  be- 
rühmtesten Künstlern,  so  namentlich  mit  dem 
Bildnismaler  Jacques-Louis  David,  der,  wie  die 
Ueberlieferung  sagt,  häufig  dessen  Modelle  zu 
seinen  Kompositionen  benutzte.  Hier  schuf  E. 
sein  erstes  Werk  „Cleobis  und  Biton",  das,  1802 
in  Paris  ausgestellt  und  von  der  franz.  Akademie 
mit  dem  I.  Ehrenpreise  bedacht,  ihm  unter  der 
Gnadensonne  des  ersten  Konsuls  einen  langem 
Freiplatz  in  Born  verschaffte.  Sieben  Jahre  lebte 
er  daselbst,  mit  Thorwaldsen  und  Canova  innige 
Freundschaft  pflegend.  Auf  einer  Beise  durch 
die  Schweiz  kam  er  hochgeehrt  nach  Solothurn, 
besuchte  in  einer  Kutsche  zur  allgemeinen  Ver- 
wunderung der  Dorfbewohner  seinen  alten  tahr- 
meister  in  Matzendorf  und  übergab  der  Begierung 
seine  berühmte  Gruppe  „Cleobis  und  Biton"  zum 
Geschenk,  wofür  diese  ihm  zu  Ehren  eine  goldene 
Schaumünze  schlagen  ließ.  Von  Napoleon  nach 
Paris  berufen,  arbeitete  er  fortan  im  Auftrage 
des  Kaisers  für  die  verschiedenen  Schlösser,  so 
namentlich  für  Fontainebleau  eine  Statue  des 


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Eggenschwyler 


—    410  - 


Eggeuschwyler 


Amor.  Ein  ferneres  Bildwerk,  „Apollo  mit  der 
Eidechse",  kam  1820  nach  Straßburg.  Eben 
mit  einer  Kolossalstatue  Napoleons  beschäftigt, 
trat  der  Sturz  des  Kaiserhauses  ein,  der  den 
Künstler  jäh  aus  seiner  glänzenden  Laufbahn 
riß.  Mittellos,  wie  er  ausgezogen,  kehrte  er  bald 
darauf  nach  Solothurn  zurück,  jetzt  kümmerlich 
aus  dem  Erlöse  kleberer  Bildhauerarbeiten  und 
einer  Unterstützung  des  Staatsschreibers  Friedr. 
v.  Roll  lebend.  Sein  Stern  sank  rapid.  Früh- 
zeitig gealtert  und  durch  starken  Weingenuß 
erschlafft,  schuf  er  hier  seine  letzten  Werke,  die 
alle  den  Stempel  fortschreitender  Dekadenz  tra- 
gen. Seine  Arme  wurden  zu  schwach,  Hammer 
und  Meißel  zu  führen ;  er  verlegte  sich  auf  die 
Bossierkunst.  Nichtsdestoweniger  hatte  er  den 
Mut,  1819  und  1820  seine  Pläne  und  Risse 
zum  Löwendenkmal  nach  Luzern  einzureichen, 
mußte  aber  selbstverständlich  gegen  Thorwaldsen 
unterliegen,  wurde  dann,  auf  Verwendung  des 
letztern,  bei  der  Ausarbeitung  des  Modells 
dennoch  beigezogen,  stürzte  leider  vom  Gerast 
und  zog  sich  innere  Verletzungen  zu,  von  welchen 
er  sich  nimmer  erholen  sollte.  Er  starb  am 
11.  Okt.  1821  im  Bürgerspitale  zu  Solothurn  und 
wurde  auf  dem  Kirchhofe  von  St.  Nikiaus  be- 
graben. Ein  feierliches  Leichengeleite,  von 
Staatsschreiber  Friedrich  v.  Roll  angeordnet, 
war  die  letzt«  Ehre,  die  Solothurn  dem  armen, 
einst  so  stolzen  Künstler  erwies.  1815  ward  er 
Lukasbruder  in  Solothurn  und  sein  Schild  im 
Wappenbuche  zeigt  im  blauen  Feld  eine  goldene 
französische  Lilie. 

Von  ihm  befinden  sich  in  Solothurn,  außer  der 
Gruppe  von  „Cleobis  und  Biton"  (im  steinernen 
Saale  des  Rathauses  aufgestellt),  die  Büsten  des 
Nikolaus  von  Flüe,  Ulrich  Byß,  Hans  Jakob 
vom  Staal,  Kosciuszko  u.  a.,  sowie  eine  Caritas 
(1782)  am  Portale  des  alten  Waisenhauses,  ferner 
das  Wappen  der  Stadt  mit  den  Löwen  (1818)  an 
der  Ostfacade  des  Rathauses  und  seine  letzte,  je- 
doch schwächste  Arbeit,  „Christus  am  Kreuze", 
in  der  Pfarrkirche  zu  Deitingen. 

P.  Urban  WinUtörf»,  Neuj.  Bl.  1868.  —  JStrokmeier, 
Archiv  d.  Lnkubruderscü.  -  iVb^«-.  K.Lex.  -  Mli, 
K.  Lei.  II,  p.  821.  Zrttcr-Colli». 

Eggensch wyler,  Urs,  Bildhauer,  geb.  am 
24.  Jan.  1849  in  Subingen  (Kt.  Solothurn),  wurde 
infolge  von  Krankheit  von  seinem  dritten  Jahre 
an  ttbelhörig,  was  ihm  in  seiner  Ausbildung  sehr 
hinderlich  war.  Er  besuchte  die  Kantonsschule 
Solothurn,  wo  er  den  Unterricht  im  Zeichnen 
durch  Taverna  erhielt.  Er  hatte  Lust,  Maler  zu 
werden,  allein  man  riet  ihm,  .sich  dem  weniger 
stark  vertretenen  Fach  eines  Bildhauers  zu 
widmen.  Er  kam  daher,  neben  Richard  Kißling, 
zu  Bildhauer  und  Zeichenlehrer  Pflüger  in  die 


Lehre.  Daneben  übte  er  sich  im  Tierfache  nach 
der  Natur,  namentlich  wenn  Menagerien  ihm 
Gelegenheit  dazu  boten.  Darauf  arbeitet«  er  bei 
Bildhauer  und  Gipsermeister  Spieß  in  Außersihl 
meist  Menschen-  und  Tierköpfe  an  Bauten.  Von 
1870—1878  war  er  ein  Jahr  in  München  an  der 
Akademie  bei  Prof.  Max  Widnmann.  Hier  legte 
er  sich  übermäßige  Entbehrungen  auf,  die  ihm 
den  Typhus  zuzogen,  infolgedessen  er  bruBt- 
leidend  wurde.  1872  arbeitete  er  im  Schlosse 
Linderhof  bei  Oberammergau  für  König  Ludwigll. 
von  Bayern,  wo  er  durch  seine  Treffsicherheit 
im  Schießen,  sowie  seine  außerordentliche  Körper- 
kraft Aufsehen  erregte;  er  trug  z.  B.  einen  über 
zwei  Zentner  schweren  Hirsch  mehr  als  fünf 
Stunden  weit  heim.  Später  modellierte  er  in 
München  kleine  Löwen  aus  Terracotta,  welche 
guten  Absatz  fanden. 

Nach  Zürich  zurückgekehrt,  fertigte  er  für 
die  Zunft  zum  „Kämbel"  1884  aht  Tafelaufsatz 
ein  Kamel  an  und  zu  gleichem  Zwecke  1886 
einen  Steinbock  für  die  Gesellschaft  der  Schildner 
zum  „Schneggen"  und  einen  Widder  für  die 
Metzgerzunft.  In  diese  Zeit  fällt  auch  die 
Ausführung  des  prachtvollen  ruhenden  Löwen 
in  Lebensgröße  aus  karrarischem  Marmor,  den 
ihm  Oberst  P.  Kirchhofer  in  St.  Gallen  bestellte 
und  dem  dortigen  Kunstmuseum  schenkte.  Im 
Februar  1886  brach  er  beim  Schlittenfahren 
beide  Beine,  was  ihn  zu  einem  langern,  durch 
die  Güte  seiner  Gönner  indessen  freundlich  ge- 
milderten Unterbruch  seiner  Thätigkeit  zwang. 
1887/88  führte  er  den  Granitlöwen  aus,  der  das 
Schweizer  wappen  auf  der  Gedenksäule  inSempach 
hält. 

In  den  kommenden  Jahren  verlegte  sich  E. 
nochmals  mit  aller  Energie  auf  die  Oelmalerei, 
und  es  entstanden  eine  ganze  Reihe  Tierbilder 
in  großem  Formate:  Löwen  auf  der  Lauer, 
Löwenfamilien  in  der  Wüste,  Bären  im  Walde, 
Eisbären  auf  treibenden  Eisschollen,  Elephanten 
im  Urwald  etc.,  die  er  alle  verkauft«,  obschon 
die  landschaftlichen  Scenerien,  wenn  auch 
künstlerisch  gut  gewählt,  stets  Mängel  in  der  Lnft- 
perspektive  zeigten.  Bei  diesen  Arbeiten  regte  sich 
der  Wunsch,  seine  Lieblingstier«  einmal  in  ihrer 
Heimat,  der  afrikanischen  Wildnis,  studieren  zu 
können ;  er  ging  aber  nicht  in  Erfüllung.  E.  sah 
schließlich  selbst  ein,  daß  ein  fast  gehörloser 
Mensch  unmöglich  solche  Reisen  und  Abenteuer 
mitmachen  könne.  Um  so  eifriger  suchte  er 
Fühlung  mit  Persönlichkeiten,  welche  mit  diesen 
Tieren  in  Verbindung  standen,  so  mit  Menagerie- 
besitzern, dem  Löwenbändiger  Seeth,  dem  Minister 
Ilg  aus  Abessinien,  dem  Tierhändler  Hagenbeck 
aus  Hamburg  etc.,  um  sich  so  recht  mit  der 
Lebenswebe  seiner  Iieblinge  vertraut  zu  machen. 
1896  war  E.  in  Berlin,  wo  Hagenbeck  bei  Anlaß 


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Kgger 


-    411  - 


Kwrt 


der  dortigen  6ewerbeauast«Uung  einen  Tier- 
park einrichtete,  und  hier,  wie  auch  später 
nochmals  in  Wien,  fand  der  eigenartige  Künstler 
lohnende  Beschäftigung  bei  der  Anfertigung  der 
Gletscher  für  die  Polarscenerie  der  Eisbären, 
wobei  ihm  seine  herkulische  Körperkraft  trefflich 
zu  statten  kam.  Nach  Zarich  zurückgekehrt, 
ruhte  er  nicht,  bis  er  sich  in  Oberstraß  eine 
eigene  kleine  Menagerie  eingerichtet  hatte,  die 
er  seither  dem  Publikum  gegen  geringes  Ein- 
trittsgeld zeigt.  Originell  ist  die  Liebe,  die 
zwischen  ihm  und  seinen  Bestien  besteht;  er 
spielt  mit  ihnen  wie  mit  seinen  Katzen.  Daneben 
ruhte  auch  der  Meißel  nicht  1898  entstanden 
seine  Löwen  auf  der  Galerie  Henneberg,  1899 
die  Tier  Löwen  an  der  Stauffacherbrücke,  1901 
der  Löwe  beim  Schalhause  Wiedikon  und  1902 
die  Bären  für  das  Parlamentsgebäude  in  Bern. 

Chron.  d.  Kircbgem.  Neumumter,  p.  406. 

U.  Appenwtütr. 

Egger,  Eduard,  Kunstmaler,  von  Kerns,  geb. 
am  15.  März  1882,  besuchte  das  Gymnasium  und 
den  Zeichenunterricht  von  Robert  Elmiger  in 
Sarnen.  Im  Herbst  1900  ging  er  zu  Kunstmaler 
Georg  Kaiser  in  Stans  und  siedelte,  als  dieser 
starb,  nach  Luxem  über.  Seit  dem  Herbst  1901 
hat  er  Florenz,  Rom  und  Venedig  besucht  und 
dort  Studien  gemacht.  KüehUr. 

Egger,  Jakob,  Kupferstecher,  von  Goßau 
(St  Gallen),  stand  zu  Beginn  der  90er  Jahre  des 
18.  Jahrh.  als  Sattlergeselle  zu  Düsseldorf  und 
hatte  in  der  Bildergalerie  an  alten  Stuhlpolstern 
zu  flicken,  wobei  er  jeden  Abend  versuchte,  mit 
Kohle  oder  Kreide  nachzuzeichnen,  was  ihn 
tagsüber  von  den  Gemälden  besonders  inter- 
essierte. Um  die  Mittel  zum  Besuche  der  Aka- 
demie zu  erhalten,  ließ  er  sich  in  ein  Regiment 
anwerben,  das  jedoch  schon  nach  sechs  Monaten 
in  die  Pfalz  verlegt  wurde.  Zum  Zwecke  des 
Loskaufe  reiste  E.  nach  Hause  und  erhielt 
endlich,  nach  Ueberwüidung  vieler  Hindernisse, 
Unterstützung,  mit  welcher  er  zu  Diog  nach 
Zürich  kam.  1797  in  die  Kunstakademie  in  Wien 
aufgenommen,  schlug  er  sich  mit  Not  durch ;  er 
unternahm  eine  Folge  von  Köpfen  aus  Raffaels 
„Kindermord"  in  Kupferstich,  welche  bei  Frauen- 
holz in  Nürnberg  erschien.  Ebenda  erschien  1803 
ein  „Zeichenbuch  für  Damen"  nach  Zeichnungen 
von  Füger  und  Cauzig  vereint  mit  Neidl.  Porträt 
des  Fürsten  Karl  v.  Schwarzenberg  nach  J.  Merz, 
mit  welchem  E.  befreundet  war,  u.  a.  Sein  Por- 
trät, von  Sulzer  in  Oel  gemalt,  befand  sich  bei 
Hrn.  Zily  in  St.  Gallen. 

Handach r.  Notizen  von  O.  L.  Hartmann  auf  d.  Stadt- 
bibl.  St.Otllen.  —  Füßii,  K.-Lox.  0,  p.  321.  —  Nagler, 
K.-Lex.  IV,  p.85.  -  Mülier-Fritdbtnj  imErzfttaler  1808, 
Beil.  zu  Nr.  27.  Bahn. 


Egger,  Sebastian,  war  1665  Münzmeister  in 
St.  Gallen. 

W.  Hartman«,  StGall.  Kunstgetch.,  M*C.,  p.  201. 

Egger,  Wilhelm,  Zeichner,  von  Staad  (Kant 
St.  Gallen),  war  als  armer  Knabe  ins  Pestalozzi- 
sehe  Institut  in  Yverdon  aufgenommen  worden 
und  kam  da  neben  dem  Zeichnen  geometrischer 
Figuren  von  sich  aus  auf  freie  Handzeichnungen, 
wofür  er  sich  allein  nach  der  Natur  an  den 
Köpfen  seiner  Mitschüler  üben  mußte.  Später 
genoß  er  den  Unterricht  F.  G.  A.  Schöners,  der 
sich  einige  Zeit  in  Yverdon  aufhielt,  um  Pesta- 
lozzi zu  malen.  E.  widmete  sich  dem  Lehrer- 
beruf und  kam  später  nach  Italien.  Er  lieferte 
(1808)  nur  linke  Profilporträts  in  bloßem  Umriß 
in  schwarzer  Kreide,  lebensgroß,  mit  sicherer 
Hand  gezeichnet. 

W.  Bartwuum,  StGall.  Konttgesch.,  Mic,  p.  1 19/80. 

Eggert,  Fridolin,  Kunstmaler,  Mitglied  des 
Benediktinerstifts  Disentis.  Die  biographischen 
Notizen  fehlen  gänzlich.  Hätte  er  nicht  seinen 
Namen  mit  Angabc  der  Jahrzahl  unter  seine  Ge- 
mälde geschrieben,  so  wäre  er  jetzt  ganz  ver- 
schollen. Er  scheint  als  Laienbruder  ins  Kloster 
getreten  zu  sein,  denn  1682,  auf  dem  ersten  Ge- 
mälde, das  von  ihm  bekannt  ist,  unterschreibt  er 
sich  als  Laienbruder,  el)enso  1688  auf  einem  in 
der  Pfarrkirche  zu  Laax  (Graub.)  befindlichen 
Gemälde.  1 692  scheint  er,  wie  aus  seinen  eigenen 
Angaben  auf  einem  Gemälde  in  der  Pfarrkirche 
zu  Neukirch  und  in  der  von  ihm  bemalten  Kirche 
Maria  zum  Lichte  ob  Truns  hervorgeht,  Kleriker 
gewesen  zu  sein,  während  er  sich  seit  1694  als 
Pater  unterschreibt. 

Um  1701,  als  Fürstabt  Placidus  von  Einsiedeln 
im  Chore  zwei  Presbyterien  baute,  arbeitete 
P.  Frid.  dort  als  Vergolder.  Die  bedeutendste 
Leistung  E.s  finden  wir  —  soweit  unsere  Kennt- 
nisse zur  Zeit  reichen  —  in  der  bis  ungefähr 
zur  Mitte  des  19.  Jahrh.  von  Disentiser  Kapil- 
lären bedienten  Wallfahrtskirche  Maria  zum 
Lichte  (romanisch:  Nossa  Dunna  della  G lisch) 
ob  Truns,  die  er  ganz  bemalt  hat.  Außer  den 
Gemälden  der  vier  Altäre  des  Vorchors  hat  er 
auch  dss  Kreuzgewölbe  des  letztem  bemalt  Der 
Struktur  des  Gewölbes  sich  anpassend,  haben  diese 
Gemälde  die  Form  von  Medaillons  und  stellen 
Scenen  aus  dem  Leben  Jesu  und  Mariä  in  viel- 
fach ganz  origineller  Auffassung  dar.  Die  „Ver- 
lobung Mariä"  enthält  einige  charakteristische 
Figuren,  wie  z.  B.  die  des  Hohenpriesters.  Das 
Hauptgemälde  jedoch  und  zugleich  die  schönste 
Zierde  der  Kapelle  ist  das  Bild  am  Chorbogen, 
welches  den  „Triumphzug  der  Mutter  Gottes"  dar- 
stellt. Maria  mit  dem  göttlichen  Kinde  sitzt  auf 
einem  Triumphwagen,  unter  welchem,  von  den 


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Eggert 


—   412  - 


Eggert 


Rädern  zermalmt,  zwei  menschliche  Gestalten 
liegen;  hinter  demselben  treibt  ein  Engel  mit 
flammendem  Schwerte  zwei  gefesselte  Männer 
vor  sich  her.  Der  Triumphwagen  wird  ton  be- 
rühmten Benediktinern  gezogen,  die  ihre  Insignien 
tragen  nnd  nach  ihrem  Rang  anf  einander  folgen. 
Es  sind  dies  die  P&pste  Gregor  I.  der  Große 
und  Ronifaz  IV.,  dann  die  Kardinäle  Paulus 
Diakonus,  der  ein  Marienbild  in  der  Hand  tragt, 
nnd  Peter  Damian,  hierauf  folgen  die  hl.  Erz- 
bischofe  Adalbert  und  Anselm,  der  hL  Adalgott, 
Bischof  von  Chur,  und  der  hl.  Maurus ;  den  Zug 
beschließen  die  hl.  Bernhard  und  Beda  Venera- 
biiis, Kirchenlehrer,  der  eine  Fahne  tragt,  welche 
die  Adoratio  darstellt.  Von  zahlreichen  Engeln 
umgeben,  thront  auf  Wolken  Gott  Vater  mit 
ehrwürdigen  Zogen  und  grauem  Barte,  als  der 
Alte  der  Tage  dargestellt,  und  schaut  mit  großer 
Spannung  anf  den  unten  vorbciziehendenTriumph- 
zug.  Ein  Spruchband,  dem  Rande  des  Chor- 
bogens entlang  sich  hinziehend,  trägt  die  In- 
schrift: „Triumphns  Marianus  per  Filios  Divi 
Benedicti  Matri  Benedictae  decantatus";  darunter 
die  Jahrzahl  1687.  Dieses  Gemälde  ist  ohne 
Zweifel  das  schönste  und  größte,  das  E  gemalt 
hat;  die  zweckmäßige  Anordnung,  das  maßvolle 
Kolorit,  der  edle  Gesichtsausdruck  der  Haupt- 
personen, sowie  die  deutlich  hervortretende  In- 
dividualisierung derselben  machen  dieses  Bild 
zu  einer  bemerkenswerten  Leistung. 

Das  Tonnengewölbe  des  Schiffs,  welches  aus 
Brettern  erstellt  ist,  wodurch  die  Gemälde  nicht 
wenig  gelitten  haben,  ist  in  sechs  Felder  abge- 
teilt, zur  Aufnahme  von  ebensovielen  Bildern, 
welche  Scenen  aus  dem  Leben  Mariens  dar- 
stellen und  1690  vollendet  wurden.  Sie  ver- 
raten sämtlich  eine  gewisse  Selbständigkeit  in 
der  Auffassung  und  Sorgfalt  in  der  Modellierung 
und  Ausführung.  Die  um  Mariens  Sterbebett 
versammelten  Apostel  sind  markige  Gestalten, 
ebenso  zeugt  „Mariä  Heimsuchung"  von  einem 
ausgezeichneten,  selbständig  schaffenden  Talente. 
Das  nämliche  gilt  von  der  „Krönung  Mariä." 
Von  der  üblichen  Darstellung  abweichend,  setzen 
die  erste  und  die  zweite  Person  der  auf  Wolken 
thronenden  Maria  die  Krone  gemeinsam  auf  das 
Haupt,  während  Christus  mit  der  andern  Hand 
einen  Palmzweig  ihr  überreicht.  Auf  der  Süd- 
seite des  Schiffs  sind  neben  den  Fenstern  die 
Evangelisten,  auf  der  Nordscite  die  Kirchen- 
väter dargestellt :  acht  ausdrucksvolle  Gestalten 
mit  schönem  Faltenwurf.  Von  E.  stammt  auch 
das  unter  dem  Schallbecher  der  Kanzel  an  der 
Wand  hängende  Gemälde,  welches  die  „Dar- 
stellung Jesu  im  Tempel"  tiehandelt ;  das  Gesicht 
des  hl.  Joseph  ist  charakteristisch,  die  Auffassung 
originell.  Durch  sein  künstlerisches  Schaffen  hat 
P.  Frid.  E.  die  Kirche  Maria  zum  Lichte  ob 


Truns  zu  einem  wahren  Kleinod  aus  der  Barock- 
zeit gemacht 

Gemälde  von  E.s  Hand  befinden  sich  ferner 
in  der  Pfarrkirche  zu  Neukirch  am  Fuße  des 
Mundann,  in  den  Kapellen  des  hl.  Antonius 
zu  Ruis  und  der  hl.  Anna  zu  Truns,  neben  dem 
Ahorn,  wo  die  Wiege  der  bündner.  Freiheit 
gestanden,  und  in  der  Pfarrkirche  zu  Laax, 
welch  letzteres  jetzt  an  einer  Wand  hängt,  früher 
jedoch  zweifelsohne  den  Hochaltar  zierte.  Es 
stellt  Maria  unter  dem  Titel  „Königin  des  Rosen- 
kranzes" dar.  Vor  Maria  kniet  in  andächtiger 
Haltung  der  hl.  Dominikus,  oben,  links  und  rechts 
von  ihr,  sind  die  Geheimnisse  des  Rosenkranzes 
dargestellt.  Es  ist  ein  schönes,  gut  erhaltenes 
Gemälde;  das  Kolorit  ist  lebhafter  als  an  den 
übrigen  Bildern  Es.  In  der  Klosterkirche  zu 
Disentis  sind  noch  zwei  Gemälde  von  E.  vor- 
handen: „Der  Tod  der  hl.  Scholastika"  und  „Der 
Triumph  des  Erzengels  Michael."  Diese  zwei 
Bilder  reiben  sich  würdig  den  übrigen  Schö- 
pfungen E.s  an,  zumal  das  letztere,  aus  dem 
große  Energie  und  Begeisterung  sprechen. 

Das  Bild  auf  dem  Hochaltare  der  Pfarrkirche 
zu  Rabius  ist  ebenfalls  von  E.  gemalt  nnd  ver- 
dient besondere  Beachtung,  weil  es  als  erste 
(1682)  bekannte  Arbeit  E.s,  verglichen  mit 
seinen  letzten,  von  denen  wir  Kenntnis  haben 
(1705),  Anhaltspunkte  zur  Beurteilung  des  Ent- 
wickelnngsgangcs  des  Künstlers  bietet.  Auf- 
fallend ist  die  Aehnlichkeit  dieses  Gemäldes  mit 
dem  berühmten  Madonnenbilde  in  der  Kapelle 
zn  Acletta  bei  Disentis.  Es  liegt  die  Ver- 
mutung nahe,  daß  dieses  letztere  bei  Anfertigung 
des  Bildes  für  die  Rabiuser  Kirche  E.  als  Muster 
gedient  habe. 

Was  seinen  Bildungs-  und  Entwickelungsgang 
betrifft,  so  bat  er  sich  ohne  Zweifel  vorwiegend 
an  ital.  Vorbilder  aus  der  Renaissancezeit  gehalten 
und  es  ist  vermutlich  Andrea  delSarto  nicht  ohne 
Einfluß  auf  sein  Kolorit  gewesen.  Zwischen  der 
1682  gemalten  Madonna  in  Rabius  und  derjenigen 
in  Laax  von  1688  ist,  speziell  bezüglich  der 
Farbenwirkung,  ein  großer  Unterschied  zu  be- 
merken, indem  sie  bei  dem  letztern  Gemälde 
wie  auch  bei  allen  seinen  späteren  Schöpfungen 
viel  effektvoller  ist  Die  dekorativen  Partien  in 
E.8  Gemälden  lassen  da  und  dort  zu  wünschen 
übrig,  dagegen  spricht  Lebensfrische,  Schwung 
und  Thatkraft  aus  denselben.  Großes  Gewicht 
schien  er  zumal  auf  Kontraste  und  effektvolle 
farbige  Partien  zu  legen,  ohne  jedoch  dadurch 
der  Modellierung,  die  oft  zart  und  weich  ist, 
Eintrag  zu  thun.  E.  war  ohne  Zweifel  ein  her- 
vorragender Künstler  von  großer  Arbeitskraft, 
tiefer  Auffassung  und  hohem  idealem  Schwünge. 
Seine  Oelgemälde  scheinen  im  allgemeinen  sorg- 
fältiger ausgeführt  zu  sein  als  die  übrigen, 


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Eggünann 


-    413  - 


welche  er  in  Tempera  auf  Holz  oder  Verputz 
malte.  Zum  Kirchenmaler  war  er  vorzüglich 
geeignet,  indem  er  in  der  dazu  erforderlichen 
Technik  wohl  bewandert  war  und  sich  der 
Architektur  gut  anzupassen  verstand. 

P.  Piaeid»»  Müller. 

Egginann ,  N.  N.,  Zeichner,  Dilettant.  Er 
8 teilte  laut  Ausstellungskatalog  1804  in  Bern  als 
E,  Sohn,  Kunstliebhaber,  eine  von  FüßJi  gelobte 
Zeichnung  einer  Stempelmaschine  aus.  Er  ist 
wohl  identisch  mit  Rudolf  K,  Notar,  von  Eris- 
wil,  in  Bern,  geb.  1777. 

Füßli.  K.-Lex.  H,  p.  82 1 .  U.  Türler. 

Eggli  (Egli),  Daniel,  Glasmaler,  gebürtig  von 
Sursee,  verfertigte  im  Auftrage  des  Beromünster 
Stiftsbauherrn  Melchior  Entli  um  15G5— 1567 
zu  verschiedenen  Malen  Wappenscheiben,  so  u.  a. 
26  Fenster  fflr  den  Pfarrhof  von  Neuenkirch. 
Diese  Qlasfenster  waren  Wappeuscheiben  mit 
den  Schilden  der  Stifte  von  Beromünster,  Luzern, 
Solothurn,  des  Klosters  Muri,  des  Ordenshauses 
Hitzkirch  und  einer  Reihe  anderer  Wappen- 
hilder;  doch  liegt  an  Hand  einer  andern  Stelle 
des  Baurodels  Entlis  die  Vermutung  nahe,  daß 
E  nicht  durchweg  —  und  vielleicht  gar  nicht  — 
Anteil  hat  am  rein  künstlerischen  Glasschmucke 
dieser  und  anderer  Glasfensterlieferungen  auf 
Rechnung  des  Stiftes  Beromünster. 

Ans.  AJt-Kde.  1880,  p.  88/84.   Fron*  Heinemam». 

Eggli  (Egli),  Hans  Jakob,  Glasmaler,  von 
Aarau,  wurde  am  20.  Juli  1629  mit  seinen  Söhnen 
um  60  Kronen  zum  Burger  von  Bern  angenommen. 
Die  Söhne  wandten  sich  anderen  Handwerken 
zu.  In  den  Stadtrechnungen  findet  sich  nur  zu 
1632  die  Notiz,  daß  Jakob  Egli,  der  Glaser, 
Geleitsbüchsen  gemalt  habe. 

ff.  Utytr,  Coli.  I,  p.  60.  —  Burgerrodel  von  Bern  im 
St  A.  Bern.  —  Festachr.  d.  bera.  Kstmua.  1879,  p.  89. 

ff.  Türler. 

Eggli,  Jakob,  Gouachemaler,  von  Dachsen, 
geb.  daselbst  am  17.  Febr.  1812,  gest.  in  Rheinau 
am  9.  Dez.  1880,  war  Schüler  von  Heinr.  Uster 
und  übte  seine  Kunst  (er  malte  ausschließlich 
Landschaften  in  Gouache,  kolorierte  auch  in 
dieser  Manier  Drucke)  erst  in  Dachsen  und  im 
Schlosse  Laufen,  später  auf  Schloß  Wyden  bei 
Andelfingen,  dessen  Besitz  ihn  ökonomisch  rui- 
nierte. Von  Wyden  aus  bereiste  er  fleißig  Süd- 
deutachland, wo  seine  Ansichten  von  Ortschaften, 
Schlössern  u.  dgl.  eine  Zeit  lang  gute  Aufnahme 
fanden.  Unter  Proben  seiner  bescheidenen  Kunst 
(in  Dachsen  und  Rheinau)  befindet  sich  auch 
eine  große  lithogr.  Zeichnung  des  Rheinfalls,  die 
„J.  Eggli  fecit  1857"  bezeichnet  ist. 

Auskunft  eines  Bruder«  u.  d.  Zivilstandsamte* Dachsen. 

Vogler. 

Eggli  (Egli),  Joseph, M Unzmeister,  gebürtig  von 


Hall  (Tirol),  nach  anderer  Lesart  „von  Gall  (?)  im 
Ynthal",  stand  eine  Zeitlang  als  Münzmeister  des 
Bischofs  von  Sitten  in  Dienst,  wurde  am  20.  Marz 
1577  in  Luzern  „uff  verhör  sins  Mannrechts  und 
abscheids  zum  kindersäß  angenommen"  (Ratsb. 
XXXV,  p.  274  a),  und  zwar  ohne  Einkaufssumme, 
gegen  die  bloße  Bürgschaft,  daß  er  nicht  fort- 
ziehe; am  31.  Aug.  1577  wird  ihm  „vergont",  in 
Luzern  zu  münzen,  und  am  24.  Juni  1678  ihm 
das  Bürgerrecht  geschenkt.  Aber  schon  am 
3.  April  1579  erbittet  und  erlangt  E.  beim  Rate 
die  Ermächtigung,  anderwärts  seine  Kunst  an- 
zubieten, nachdem  Luzern  und  andere  Orte  der 
Eidgenossenschaft  ihn  nicht  vollends  zu  beschäf- 
tigen und  zu  erhalten  vermögen,  ihn,  der  ganz 
auf  die  Ausübung  des  Münzens  angewiesen  sei. 
„Hußhaltung"  nnd  „burgrecht"  will  er  aber  doch 
in  Luzern  behalten.  Am  2.  Sept.  1580  spricht 
das  Katsbuch  schon  von  der  „Münzmeisterin" 
als  der  „ Joseff  Egglins . . .  nach  Tod  verlassener 
wittfrauw"  und  gestattet  ihr,  Angster  und  Haller 
weiter  zu  münzen.  Voraussichtlich  hat  also  der 
Tod  (1579/80)  E.  gehindert,  anderswo  in  Dienst 
zu  treten. 

Revue  suis»  de  Numism.  VIII,  p.  172 — 74.  —  Bull, 
de  Numism.  IX,  p.  6.  Fnuts  Heintmann. 

Kcirli»  8.  auch  Egli,  Eglin. 

Egbstetter,  Wilhelm,  Orgelbauer  des  15./ 16. 
Jahrb.,  erneuerte  und  verbesserte  1506  in  der 
St.  Johanns-Kirche  zu  Schaffhausen  die  von  Jerg 
Birkmann  (vergl.  p.  136)  1473  erbaute  Orgel. 
Weiteres  ist  nicht  bekannt. 

Rüger.  Chronik,  I,  p.  336  (An*.  Alt-Kde.  1 889,  p.  222). 

Vogler. 

Egli,  David,  Bildnis-,  Historienmaler  und 
Zeichner,  von  Wald  (Kt.  Zürich),  im  19.  Jahrb., 
Schüler  von  Joh.  Pfenninger.  1805  stellte  er  in 
Zürich  ein  Porträt  in  Kreide  und  eine  getuschte 
Kopie  von  Bitthänsers  „Abendmahl"  des  Leo- 
nardo da  Vinci  aus. 

NagUr.  K.-Lei.  IY,  p.  87.  —  FUAU.  K.-Lex.  II,  p.  321. 

C.  Brun. 

Egll-Schätti,  Johannes,  Lithograph,  von  Herrli- 
berg,  geb.  am  30.  Mai  1828  in  Zürich,  gest  da- 
selbst am  26.  März  1870.  Er  studierte  mehrere 
Jahre  an  der  Akademie  in  München,  gründete 
dann  in  seiner  Vaterstadt  eine  lithogr.  Anstalt 
und  widmete  sich  meist  merkantilen  Arbeiten. 
Daneben  zeichnete  und  lithographierte  er  u.a.  ein 
Album  mit  Ansichten  von  Zürich,  ein  Liederbuch 
für  den  Schweiz.  Wehnnann,  und  gab  1860,  nach 
dem  Materiale  des  1903  gest.  W.  Tobler-Meyer, 
das  „Wappenbuch  der  Stadt  Zürich"  heraus,  das 
wegen  seiner  schönen  Zeichnung  und  Ausführung 
in  Farbendruck  mit  Gold  und  Silber  heute  sehr 
gesucht  ist  1665  folgte  in  ähnlicher  Ausstattung 
das  „Wappenbuch  des  ausgestorbenen  Adels  von 


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Ehrenstetter 


Stadt  and  Landschaft  Zürich"  and  1869  die  zweite 
Auflage  des  Wappenbuchs  der  Stadt  Zürich, 
aber  ohne  Oold-  und  Silheraufdruck.  In  der 
Sammlung  der  Zürcher  Kunstgesellschaft  befindet 
sich  ein  Album-Titelblatt  mit  acht  Portrats  der 
Gründer  der  Gesellschaft,  das  von  E.  entworfen 
und  lithographiert  ist;  in  der  Zürcher  Gewerbc- 
ausstellnng  von  1868  stellte  er  zwei  Tableaux 
mit  Affichen  und  lithogr.  Arbeiten  aus. 

H.  Appen** Her. 

Egli,  s.  auch  Eggli,  Eglin. 

Eglin,  Bernard,  Vater,  lithogr.  Zeichner,  Bruder 
des  Karl  Martin  E.  und  des  Anton  L\  geb.  am 
15.  Aug.  1798,  gest,  am  5.  Sept.  1875.  Begründer 
der  frühsten  Luzerner  Lithographie.  Er  erwarb 
seine  Kenntnis  des  Steindrucks  in  der  Litho- 
graphie Engelmann  (Mülhausen),  trennte  sich 
1826  von  der  Verbindung  „Gebrüder  Eglin"  und 
eröffnete  am  12.  Okt.  gl.  J.  unter  seinem  Namen 
eine  eigene  lithogr.  Anstalt.  Darin  erschien  eine 
Fülle  lithogr.  Ansichten;  solche  wurden  auch 
für  die  Firma  H.  Füßli  in  Zürich  geliefert.  Von 
dem  Vielen  seien  hier  genannt:  „Die  Hunde 
vom  St  Bernhard-Hospicium"  (Bern,  Eglin  lith., 
Pedraglio  del.,  Zürich  bei  H.  Füßli) ;  „Der  Ver- 
weis" (ein  franz.  Schulbruder  [Abbtf]  verweist 
einen  Schulknaben;  gez.  von  B.  Eglin,  nach 
Aubry  lithogr.  von  G.  Engelmann).  Im  übrigen 
erschienen  seine  lithogr.  Arbeiten  zumeist  nicht 
in  persönlicher  Unterzeichnung  im  Verlage  seiner 
lithogr.  Anstalt.  E.  verstand  auch  Wachs-Por- 
trätmasken (Fritschimaske)  anzufertigen. 

Luz.  Intelligenzbl.  1 826,  p.  867.   Frau*  Heintmotn. 

Eglin  (Egli),  Karl  Martin,  Kupferstecher,  geb. 
am  16.  Juni  1787  in  Luzern.  Mitteilhaber  der 
Lithographie  und  Kunsthandlung  Gebr.  Eglin. 
Um  1816  beth&tigte  sich  E.  —  zufolge  einer 
Angabe  in  Naglcrs  K.-Lex.  —  als  Früchte-, 
Blumen-  und  Porträtmaler  in  München;  er  soll 
in  Oel  und  Aquarell  gemalt  haben.  1832  zog  E. 
den  v.  Wyl'schen  Totentanz  in  Luzern  wieder 
zu  Ehren,  indem  er  dessen  ReBtauration  besorgte 
und  in  seinem  Verlage  diese  Totentanzbilder  in 
lithogr.  Reproduktion  erscheinen  ließ. 

E.  machte  sich  auch  um  die  bildliche  Erhaltung 
der  IIolbein-Fresken  durch  die  Kopie  der  1824 
abgebrochenen  Facadenmalereien  am  Dullicker- 
Haus  in  Luzern  verdient.  Von  lithogr.  Zeich- 
nungen sind  erwähnenswert:  Die  Illustration  der 
„Abschilderung  und  Abschrift  aller  der  Figuren, 
Wappen  und  Gemälde...  in  der  Schlacht-Cappellc 
bei  Sempach"  (Luzern  1826) ;  ferner :  „Der  Vier- 
waldstätter  See  mit  seinen  Klassischen  Ufern" 
(Luzern  1837),  sowie  viele  Porträts,  Ansichten, 
Heiligen-  und  Trachtenbilder.  Er  versuchte  sich 
auch  mit  einigem  Glück  im  Kupferstiche,  wovon 
die  vollständigste  Sammlung  der  Bürgerbibliothek 


Luzern  einverleibt  ist.  Deren  bedeutendere 
Stücke  sind:  „Schutzengel";  „Fromme  Mutter- 
sorge"; „Sanctus  Bernhardus";  „Religiöse  Sere- 
nade in  der  Gegend  von  Neapel";  „Der  Tod  des 
hl.  Josephs"  (Groß  Folioblatt),  gewidmet  dem 
„hohen  Rat  und  dem  Stadtrat"  von  Luzern  (aus- 
gestellt in  Luzern  1869;  Kat  d.  Auast,  Nr.  13, 14). 
E.  monogrammierte  mit  C.M.E.  (Carl  Martin  E.). 
Er  starb  in  Luzern  am  14.(18.?)  Okt  1850. 

Anz.  AJt.-Kde.  1884,  p.97.  —  O*ttriog,  Kat.  berühmt. 
Luzerner,  Nachtr.  I  (Msc.  der  Boigerbibl.  Luzern).  — 
Nagler,  K.-Lex.  17,  p.  87.  Frans  Heintma*«. 

Eglin,  s.  auch  Eggli,  Egli. 

Egrl,  Rud.  v ,  s.  Egeri,  Rud.  v. 

Ehrbar-Reichle,  Johannes,  Zeichner,  von  Ur- 
nasch, geb.  am  16.  Juni  1863  in  Herisau,  machte 
hier  die  Lehrzeit  als  Stickereizeichner,  beschäf- 
tigte sich  dann  während  fünf  Jahren  an  der 
Riviera,  meist  in  Nizza  und  Cannes,  und  nach- 
her 3'/»  Jahre  im  Hause  Zuberbuhlcr  in  Zurzach. 
1897  ließ  er  sich  in  Zürich  nieder  und  bethätigte 
sich  weiter  in  seinem  Fache.  Daneben  inter- 
essierte er  sich  für  die  vaterländische  Geschichte 
und  speziell  für  die  eidg.  Urkunden  und  Bundes- 
briefe, deren  er  1902  dreizehn  in  Originalgröße 
in  Lichtdruck  herausgab.  u.  AppnuelUr. 

Ehrenberg,  Karl  Ferdinand  von,  Architekt, 
geb.  am  25.  Juli  1806  zu  Halle,  widmete  sieb 
mit  großem  Fleiß  und  Verständnis  dem  Studium 
des  Bauwesens  und  ließ  sich  schon  1830  in 
Zürich  als  Architekt  nieder.  Er  baute  hier 
mehrere  Privathäuser,  habilitierte  sich  an  der 
Universität  als  Privatdozent  und  wurde  dann 
Prof.  der  Architektur.  1836  lieferte  er  die  Pläne 
für  das  Regierungsgebäude  in  Glarus,  welches 
später  der  großen  Brandkatastrophe  zum  Opfer 
fiel,  und  erbaute  den  bischöfl.  Palast  in  Sitten. 
Im  gleichen  Jahre  wurde  ihm  von  Riesbach- 
Zürich  das  Bürgerrecht  verliehen,  wohl  in 
Anbetracht  der  großen  Verdienste,  welche  er 
sich  um  die  Geschichte  der  Baukunst  seiner  Zeit 
erworben  hat.  Er  betrieb  auch  die  Stiftung  eines 
Schweiz.  Architektenvereins,  arbeitete  an  einem 
Baulexikon  und  gründete  die  „Monatshefte  für 
das  Bauwesen",  deren  Redaktion  er  noch  auf 
seinem  langen  und  schmerzlichen  Krankenlager 
bis  an  seinen  Tod,  der  im  Juni  1841  erfolgte, 
besorgte. 

In  den  zürch.  Lokalausstellungen  1832  und 
1835  stellte  er,  außer  einer  Anzahl  von  Archi- 
tekturbildern und  Plänen,  auch  ein  in  Sepia 
gemaltes  Familienbild  aus. 

Füßli,  Zarich  u.  die  wichtigsten  St&dte  am  Rhein, 
I,  p.  88.  U.  AppenaeUer. 

Ehrenstetter,  Maler,  von  Ulm,  soll  in  der 
zweiten  Hälfte  des  18.  Jahrb.  neben  Chr.  Wen- 


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Ehrenzeller 


-   415  - 


zinger  die  Münsterkirche  in  St.  Gallen  mit 
Malereien  ausgestattet  haben. 

W.  Hormann,  St.  gftlL  Kunstgesch.,  p.  826.  Hahn. 

Ehrenzeller,  Daniel,  Maler,  geb.  1766  in 
St.  Gallen,  lernte  bei  Dan.  Hartmann  in  St.  Gallen, 
hernach  bei  Freudweiler  in  Zürich,  in  Frankfurt 
und  Düsseldorf.  Zurückgekehrt,  fand  er  zu  wenig 
Beschäftigung  und  nahm  schließlich  eine  Sekretär- 
stelle bei  der  Regierung  an.    Er  starb  1836. 

Handscbr.  Notiz  Ton  WViA.  Hartpumn  auf  d.  Stedtbibl. 
St  Gallen.  Hain. 

Ehrenzeller,  Daniel,  Maler  und  Radierer,  Sohn 
von  Ulrich  E.  und  Laisa  Ilabert,  geb.  am  18.  Dez. 
1788  in  St.  Gallen,  gest.  daselbst  am  28.  Nov. 
1849.  Er  verheiratete  sich  am  13.  Okt.  1812 
mit  Elisabeth  Laderer  (1785—1659),  lernte  an- 
fänglich Zeichnen  bei  Küster  in  Wintertbur  und 
hernach  auf  der  Zeichenschule  in  Lyon.  Heim- 
gekehrt, wurde  er  1815  Lehrer  der  Rechenschule 
am  Gymnasium,  1817  Zeichenlehrer  an  der 
Mädchenschule  und  Mitglied  des  wissenscbaftl. 
Vereins,  war  1827  Mitbegründer  des  Kunst  Vereins 
in  St  Gallen,  nachdem  er  1826  sich  neuerdings 
auf  das  Radieren  und  das  Landschaftsfach  ge- 
worfen hatte.  1828  Archivar  des  Kunstvereins, 
leitete  er  bis  1829  eine  Privatelementarschule 
und  wurde  endlich  1833  Mefimer  zu  St.  Laurenzen, 
als  welcher  er  starb.  Vorübergehend  schloß  er 
sich  anfangs  der  30er  Jahre  der  lithogr.  Unter- 
nehmung von  Gsell  in  Dornbirn  (Vorarlberg)  an, 
die  jedoch  bald  einging.  Aquarelle,  Zeichnungen 
und  Skizzenbücher  in  der  Sammlung  des  Kunst- 
vereins St.  Gallen. 

W.  Hartmann,  handschr.  Notiz  auf  d.  Stadtb.  St  Gallen. 
—  Mittig.  von  Ratsschr.  Sekieanutnbark  in  St  Gallen. 

Ehrhanl,  s.  Erhard,  Erhardt. 
Ehrhardt,  s.  Erhard,  Erhardt. 

Ehrllbach,  Heinrich  von,  Goldschmied,  von 
Zürich.  Laut  Spitalurkunde  Nr.  173  war  er  1319 
verstorben,  in  welchem  Jahre  Mechtild  ab]  seine 
Witwe  genannt  wird. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  ZeUer-Werdmftller.    C.  Brun. 

Elcher,  A.,  war  in  seiner  Jugend  einer  jener 
wandernden  Künstler,  die  von  einem  Bauernhofe 
zum  andern  zogen  und  als  Entgelt  für  die  Por- 
trate der  Besitzer  einige  Monate  freie  Kost  und 
Logis  erhielten.  Hin  und  wieder  war  er  auch 
so  glücklich,  die  Bestellung  eines  Kirchenbildes 
zu  erhalten,  das  ihm  dann  bar  bezahlt  wurde. 
Alle  seine  Bilder  sind  in  Oel  gemalt.  Zwischen 
1840  und  1850  begann  er,  sich  der  Strohindustrie 
zuzuwenden,  indem  er  zuerst  Muster  für  Stroh- 
geflechte verfertigte,  dann  diese  selbst  ausführte. 
Er  erwarb  sich  mit  diesem  Handel  ein  kleines 
Vermögen,  verlor  es  dann  aber  wieder  und  ist 
jetzt,  mehr  als  90jährig,  Zeichen-  und  Schreib- 


lehrer an  der  Bezirksschule  Muri.  In  einer 
Vitrine  der  Kostümabteilung  des  Schweiz.  Landes- 
museums  befinden  sich  Stroharbeiten  von  ihm. 

Mittig',  des  Hrn.  Dir.  Dr.  Lehmann  in  Zarich. 

E.  Rtmkari. 

Eichholzer,  Bernhard,  Maler,  von  Bremgarten 
gebürtig,  ließ  sich  1603  gemeinsam  mit  dem  Basler 
Maler  Hans  Bock,  dem  jüngern,  der  1604  bei 
den  Kapuzinern  in  Solothurn  zur  kath.  Religion 
übertrat,  in  die  Lukasbruderschaft  Solothurn 
aufnehmen,  scheint  aber  bald  wieder  außer 
Landes  gezogen  zu  sein.  Erst  um  Johannes  des 
Täufers  Tag  1620  treffen  wir  ihn  wieder  in  Solo- 
thurn au,  als  er  .zum  Bürger  aufgenommen  wurde. 
Zeitgenossen  von  ihm  berichten,  er  hätte  in  der 
Malerei  einige  Berühmtheit  erlangt.  Welcher  Art 
jedoch  diese  Kunst  war,  wird  vorläufig  nirgends 
gemeldet,  und  Arbeiten  von  seiner  Hand  fehlen 
gänzlich.  Ja  nicht  einmal  sein  Schild  und  Spruch 
ist  im  Wappenbuche  der  LukaMbruderschaft  er- 
halten geblieben.  Er  starb  in  Solothurn  am 
5.  Okt  1635  und  wurde  in  Kestenholz  (Kt.  Solo- 
thurn), wo  er  Verwandte  besaß,  begraben. 

WallUr.  —  Lukasprot.,  Bargarb.,  Storbereg.  Soloth.  — 
Amiet,  N.-Bl.  Soloth.  1869,  p.  IG.  —  Für  Hans  Bock : 
Sti/teprot  St  Urs,  1605,  p.  389.  ZcUtr-Collm. 

Eichler,  Mathieu- Gottfried,  dessinateur  et 
gravenr,  ni  k  Erlangen  en  1748,  appartenait  ä 
une  v er i table  dynastie  de  peintres,  originaire  de 
Meissen.  11  apprit  le  dessin  avec  son  pere,  Jean- 
Gottfried  K,  et  la  gravure  chez  G.  Rugendas, 
J.-G.Tbelot  et  JEg.  Vcrhaclst ;  il  frequenta  aussi 
l'Academie  de  Mannheim.  H.  de  Mechel  l'appela 
ä  Bäle  vers  1773  et  il  prit  part  alors  ä  la 
gravure  de  la  galerie  de  Dusseldorf.  E.  alla 
ensuitc  ä  Berne  on  il  travailla  pour  les  libraires 
et  s'oecupa  aussi  des  planches  gravees  par  Dunker. 
II  s'cssaya  ä  l'eau-forte  et  Ton  trouve  quelques 
planches  de  lui  dans  le  „Memoire  abrege... de 
quelques  antiquitls  de  la  Suisse"  de  Ritter  (Berne 
1788).  Plus  tard,  E.  se  rendit  ä  Herisau;  il  y 
travailla  pour  J.  Walser  aux  vues  de  Russie  que 
celui-ci  eVUtait,  et  qui,  colortees  ensuite,  eurent 
un  si  vif  succes.  Enfin  il  retourna  ä  Berne,  puis 
ä  Augsbourg,  oü  il  travaillait  encore,  au  dire 
de  Nagler,  en  1818.  Cet  auteur  donne  un  cata- 
logue  resume"  de  l'ceuvre  de  E.,  qui  est  fort 
interessant  et  oü  Von  remarque,  entre  autres,  le 
Portrait  de  Salomon  Gessner,  d'apres  A.  Graff 
(eau-forte  de  Dunker),  „La  petite  famille  suisse" 
et  „Premier  cabier  des  differens  habillemens  de 
la  Ville  de  Berne"  (6  pl.),  d'apres  Freudenberger, 
un  plan  de  Berne,  d'apres  Sinner. 

Sagler.  K.-Lei.  IV,  p.  94.  —  W.  Hart  mann.  St  GaJL 
Kunstgo&ch.,  mgc,  p.  340.  A.-J.  M. 

Eigen,  Gundus,  Goldschmied,  von  Basel,  im 
16.  Jahrh.  in  Zürich.  Er  wird  im  Verzeichnisse 


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Eigen 


-    41C  — 


Kollendorf 


der  Lux-  und  Loyen-Broderschaft  daselbst  1500 
bis  1620  genannt 

Am.  Alt.-Kde.  1884,  p.  18.  G.  Brw*. 

Eigen,Michel,GoldschmiedgeselIe,iml6.Jahrh. 
in  Zürich.  Sein  Name  steht  auf  dem  Verzeich- 
nisse der  Lux-  und  Loyen-Brudcrsrhaft  zu  Zürich 
(1500-1520). 

An«.  Alt.-Kde.  1884,  p.  17.  C.  Bmn. 

Eibolzer,  s.  Einhoher. 

Einholzer  (Eiholzer),  Johann  Rudolf,  Gold- 
schmied, in  der  zweiten  Hälfte  des  17.  Jahrh. 
in  Luzern  thätig;  1660  Mitglied  der  Lukas- 
bruderschaft daselbst. 

Lakasbrodench.  Lut.,  p.  6.        Frau*  Hevurmann. 

Elnslnger,  a.  Ensingen 

EUen  ring)  s.  Isenring. 

Ekkehart  I.,  Mönch  und  Dekan  von  St.  Gallen, 
gest.  am  14.  Juni  973,  Verfasser  der  „Casus  saneti 
Galli"  und  des  Walthariliedes  etc.,  war  auch 
Erbauer  der  Kirche  St.  Johann  Baptista  zu 
St.  Gallen. 

Anz.Alt.-Kde.  1886,  p.  867.  —  A.D.B.  Y,  p.790. 

Hak». 

Ekkehart  IL,  Mönch,  in  St.  Gallen,  Maler, 
Neffe  E.s  des  I.,  des  Dekans,  seit  973  Lehrer 
der  Herzogin  Hedwig  von  Schwaben  auf  Hohent- 
wiel,  später  am  kaiserl.  Hofe,  gest  als  „palatinus" 
oder  Höfling  und  Propst  in  Mainz  am  23.  April 
990  und  dort  in  der  St.  Albankapelle  bestattet. 
E.  II.  war  unter  Abt  Ymmo  von  St.  Gallen  einer 
der  „subtiles  artefiecs"  und  soll  unter  anderm 
den  Triumphbogen  in  der  Klosterkirche  von 
St.  Gallen  mit  Wandmalereien  geschmückt  haben, 
welche  wahrscheinlich  Darstellungen  aus  dem 
Leben  des  hl.  Gallus  enthielten. 

Baku,  Bild.  Künste  d.  Schwei«,  p.  147.  —  All*.  D. 
Biogr.V,  p.791.  —  Anx.Alt.  Kde.  1886,  p.868.  Hak*. 

Elgger,  Franz  von,  Maler  und  Zeichner,  geb. 
am  1.  Aug.  1794  (1795?)  in  der  damals  vorder- 
östreich  ischen  Stadt  Rheinfelden,  nachmals  Bürger 
von  Gisikon  (Kt  Luzern).  R  wandte  sich  schon 
früh  dem  militärischen  Berufe  zu,  machte  als 
Fahnenjunker  des  grofih.  Leibgardebataillons  die 
Feldzüge  von  1814  und  1815  mit,  trug  in  seinem 
17.  Altersjahre  die  Fahne  beim  Gefechte  vor 
Paris  und  erhielt  hierauf  die  Beförderung  zum 
Offizier.  1817  trat  er  in  das  franz.  Schweizer- 
regiment von  Salis  über,  machte  die  Juli-Revo- 
lution 1830  in  Paris  mit  und  wurde  1831  Haupt- 
mann im  Schweiz.  Generalstab,  1837  Oberste 
lieuteuant  1845  finden  wir  E.  als  Chef  der 
luzern.  und  urschweiz.  Truppen  gegen  die  Frei- 
scharen, 1847  im  Sonderbundskriegß  als  Chef 
des  Generalstabs.  Die  Niederlage  der  Sonder- 
bundstruppen zwang  E.  zur  Flucht  auf  italien. 
Gebiet,  wo  er  das  Kommando  des  neugebildeten 


päpst].  Artillerieregiments,  spater  das  Kom- 
mando über  die  päpstl.  Truppen  der  Provinz 
Ancona  und  1858  den  Titel  eines  Generals  erhielt. 
Nach  zehnjähriger  Abwesenheit  kehrte  E.  aus 
Italien  nach  Luzern  zurück,  wo  er  am  4.  Nov. 
1858  starb. 

In  den  Stunden  der  Muße  lebte  E.  der 
Malerei  und  Zeicheukunst;  immerhin  sind  uns 
hievon  nur  spärliche  Proben  Uberkommen;  so 
ein  Porträt  Dr.  Suidtcrs ;  das  Porträt  „S.  Hirzel, 
Inspecteur  gen.  de  l'artillerie  de  la  Conföderation 
suisse"  (Lithogr.  Eglin);  „Ein  Reiter"  (Porträt), 
ausgestellt  an  der  Luzerner  Kunstausstellung 
1869  (Kat.  Nr.  15).  In  der  Lithographie  Freyen- 
hof  erschien  ein  von  E.  entworfener  figuren- 
reicher „  Immerwährender  Kalender  —  Almanach 
perptftucl."  Ferner  sind  zu  nennen :  Ein  Porträt 
(zu  Pferd),  ausgestellt  1842 ;  „Militärisches Genre- 
bild" (Oelgemälde),  ausgestellt  1844. 

Kat.  der  KunstauMt  in  Lnzern,  1 869,  p.  9.  —  Alls;. 
Schw.  Mi.it.Ztg.  1858,  Nr.  100  (Nekrolog). 

Fram  Htintmann. 

Ella  di  Bartolomeo  da  Ponte,  s.  Ponte,  Elia 
di  Bartolomeo  da. 

«EHgot«  („Pater  Eloy  got"),  „Pater  Eloy" 
(Eligius),  angeblich  der  Name  eines  in  der  Ciater- 
cienserabtei  St.  Urban  (Kt.  Luzern)  künstlerisch 
thätigen  Mönchs  und  Hafners,  dem  die  schönsten 
Produkte  ihrer  Terracottenfabrikation  beigelegt 
wurden  (Hammann  in  „Memoire«  de  l'Institut 
nat.  genev.",  XIII,  und  im  Kat.  der  Jnbil.-Ausst. 
der  Kst.-Ges.  Luzern,  1889,  p.  10).  Kritischere 
Forschungen  haben  jedoch  diese  Annahme  als 
Mystifikation  zurückgewiesen  und  den  aus  einer 
Terracottenin8chrift  entliehenen  Namen  „Eligot" 
oder  „Eloy"  philologisch  als  dreifache  Anrede 
Gottes  nachgewiesen. 

An«.  Alt.-Kde.  1884,  p.  246,  Anm.  6. 

Eilsens  (Heliseus),  „der  Maler",  in  Bern,  wird 
in  den  Berner  Stadtrechnungen  von  1512—1627 
als  Verfertiger  von  kleinen  Malerarbeiten  ge- 
nannt. 1517  und  1523  ist  er  genauer  nach  seinem 
Wohnhause  „vor  den  Barfüfien",  am  obersten 
Teile  der  heutigen  Keßlergasse  bezeichnet  Aus 
den  Zunftrechnungen  zum  Distelzwang  geht  her- 
vor, daß  er  der  Vater  des  Glasmalers  Mathys 
Walther  war  (s.  d.). 

Berner  Tatchonb.  1878,  p.  180/81.       H.  TMrUr. 

Ellebrans,  Joachim,  des  Flandres,  „ Joachimus 
Ellebrans,  ex  regione  Flandrie",  iwintre,  recu 
bourgeois  de  Geneve  le  19  janv.  1526  pour  huit 
florins. 

CovtlU,  Lir.  des  Boing.,  p.  206.      Ck.  Entmann. 

Ellendorf,  Hans,  Maler,  von  Zofingen,  wird  1488 
mit  Familie  Bürger  zu  Füßen.  Eine  Familie 
dieses  Namens  ist  in  Zofingen  sonst  nicht  bekannt 


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Ellenrirtder 


-    417  - 


Emerv 


Anx.  AhVKde.  1887,  p.  488.  —  Schauenbtrg-Ott.  Die 
Stimm  regtster  d.  bCrgerl.  Goschlerhter  d.  Stadt  Zonngen 
(1884),  p.  492,  wo  Ar  du  13.  u.  14.  Jahrh.  eis  rep- 
mentfifUhipes  Geschlecht  EllenberK  (Cwnannt  wird. 

Waltktr  Mtrt. 

Ellenrieder,  Marie,  geb.  am  20.  Marz  1791 
in  Konstanz,  gest.  am  5.  Juni  1863  daselbst, 
Malerin  von  bedeutendem  Talent  und  tiefer  Em- 
pfindung, fast  ausschließlich  auf  dem  Gebiete 
der  religiösen  Malerei  und  des  Porträts  thatig. 
Da  die  Künstlerin  nie  dauernd  in  der  Schweiz 
gewohnt  hat  und  in  diesem  Lexikon  nur  Erwäh- 
nung findet,  weil  sie  1816—1822  Afters  in  Zürich 
Porträts  gemalt  hat,  darf  betreffend  die  Lebens- 
daten und  künstlerische  Würdigung  auf  nach- 
stehende Quellen  verwiesen  werden.  Mehrere 
Baude  Studien  und  Skizzen  aus  ihrem  Nachlasse 
befinden  sich  in  der  Sammlung  der  Zürcher 
Knnstgesellschaft. 

NagUr.  K.-Lex.  IV,  p.  106.  —  Dm..  Monogr.  IV, 
p.  479.  —  H.  Uhd*.  Louise  Seidler,  Berlin  1874.  — 
Kreons,  üb.  bild.  Kunst,  1863  (eingehender  Nekrolog;  von 
F.  PteJu.  abgekürzt  auch  in  der  A%.  D.  Biogr.).  —  Sntn. 
Yen.  d.  Kit  werke,  1 90 1 ,  p.  1 8.       F.  0.  PeMoloan. 

Ello,  Goldschmied.  „Undiho  et  Ello  ficerunt" 
lautet  der  Schluß  der  Inschrift  auf  einem  dem 
hl.Mauricius  geweihten  Reliquiar  im  Stiftsschatze 
von  St.  Maurice.  Das  aarkophagahnliche  Kast- 
chen ist  in  gleicher  Technik  geschmückt  wie  die 
Bruchstücke  der  sog.  Rüstung  Odoakers  in  der 
Biblioteca  Ciassense  in  Ravenna,  mit  einem  Netze 
von  mannigfaltig  geformten  Zellen,  welche  mit 
granatroten,  blauen  und  grünen  Glasflüssen  aus- 
gefüllt sind  und  durch  Perlreihen  in  größere 
Abteilungen  geschieden  werden.  Diese  mero- 
wingische  Arbeit  dürfte  etwa  im  7.  Jahrh.  ver- 
fertigt worden  sein. 

Ambtrt,  Le  Tresor  de  l'Abbaje  de  St-Maurice,  1872, 
pl.  KIT  tu  p.  142.  —  E.  Egli.  Die  christl.  Inschriften  d. 
Schweiz  vom  4.— 9.  Jahrh.  (Mittlen.  Antiq.Ges.  Zürich, 
Bd.  XXTV,  Heft  1,  p.  14).  —  Röhn,  Bild.  Kst,  p.  78. 

RaXn. 

Elmiger,  Robert,  Aquarellist  und  Architektur- 
zeichner, geb.  am  10.  Dez.  1868  in  Ermensee 
(Kt.  Luzern).  Er  besuchte  die  Kunstgewerbe- 
schule von  Luzern  (1884—1888),  war  von  1888  bis 
1892  im  Architekturbureau  Catani  in  Luzern  als 
Zeichner  thatig  und  kam  1892  als  Zeichenlehrer  au 
die  Kantonsschule  und  technische  Zeichenschule 
nach  Samen,  wo  er  gleichzeitig  der  praktischen 
Ausübung  des  Baufachs  oblag  (Villa  Landen- 
berg in  Sarnen,  Villenbauten  am  Vierwaldstatter- 
see,  Neubau  der  Kapuzinerkirche  und  des  Klosters 
Sarnen).  Seit  1900  wirkt  E.  als  Lehrer  des 
Zeichenfachs  an  der  Luzerner  Real-  und  Kunst- 
gewerbeschule. Wiederholte  Beschickung  der 
Schweiz.  Turnusausstellungen  mit  günstig  auf- 
genommenen Aquarellen,  u.  a.  „Inneres  des  Mai- 

Bchwoli.  Kümller-Lexikon. 


länder  Doms",  „Verlassenes  Haus",  „Inneres  der 
Jesuitenkirche  Luzern." 

Nationalst*,  v.  21.  Sept.  1901.  —  Luz.TagbL  1898, 
Nr.  1.  —  Offlz.  Festet*.  Eid*.  Scbütsenfett  1901  (p.  189 : 
Beprod.  des  Aquarells  .In  der  Sakristei  der  Jesuiten - 
kirche";  p.  218  „Portal  des  Stadthauses"). 

Emanoel,  N.,  s.  Manuel,  Niki. 

Emar,  Louis,  „natif  de  Nanthille-  en  Cham- 
pagne", macon  soit  architecte,  recu  habitant  de 
Geneve  en  oct  1666. 

France  protert,  2*  4d.,  VI,  col.  10.        A.-J.  M. 

Emery,  Betsy  (Eugenie),  fiUe  de  Charles 
Veillon,  colonel,  d'Aigle  oü  eile  est  nee  en  1838. 
Eleve  du  peintre  Bocion.  Vouee  ä  l'enseignement, 
eile  est  maltresse  de  dessin  a  l'Ecole  supe>ieure 
communale  des  jeunes  Alles  de  Lausanne  depnis 
1878.  M""  E.  a  fait  un  dessin  lithographique 
du  plan  de  Lausanne  par  Buttet,  en  1669. 

JA.  MitväU. 

Emery,  Daniel,  ne"  a  Geneve  le  4  dec.  1726, 
mort  le  10  janv.  1792,  fut  recu  maitre  orftvre 
le  14  mars  1750,  ayant  fait  pour  chef-d'eeuvre 
une  paire  de  boucles  d'oreilles  et  pendeloques 
entourees  d'eclatantes.  A.  ttouy. 

Emery,  Francoia,  mort  apres  1664,  Itait  maitre 
orfevre  ä  Geneve  en  1645.  A.  Choif. 

Emery,  Martin,  n£  a  Colovrez,  pres  Geneve 
(alors  dans  le  pays  de  Gex),  vers  1680,  mort  a 
Geneve  le  28  janv.  1645,  fondeur  de  bronze, 
Stabil  a  Geneve  vers  1602,  fut  recu  bourgeois 
le  12  avril  1634,  avec  ses  fils,  „en  ref&isant  a 
s?a  despends  les  cloches  du  boulevard  du  Pin 
et  du  Seujet  qui  sont  rompues."  D.  ne  reste  que 
peu  de  ebose  des  objets,  sans  doute  tres  nom- 
brenx,  fondus  par  R  ou  son  filleul,  qui  portait 
le  merne  prenom  et  Continus  son  industrie; 
mais  ce  que  nous  connaissons  pennet  de  nous 
faire  une  tres  haute  idee  de  leur  talent  C'est 
d'abord,  pour  Martin  I,  une  cloche  a  l'eglise  de 
Chancy,  datee  de  1636,  qui  a  0,70  m  de  diam. 
et  porte  l'inscription :  „si  navs  pro  hobis  qvis 
contra  hos";  puis  surtout,  pour  Martin  II,  une  ad* 
mirable  piece  d'artillerie  qui  n'est  malheureuse- 
ment  plus  en  Suisse,  mais  a  Vienne,  a  l'Arsenal 
imperial,  oü  eile  est  restee,  on  ne  sait  par  quelle 
fortune,  loreque  les  canons  genevois  qui  avaient 
416  emmenes  par  les  Antrichiens  en  1814  furent 
rendus  a  Geneve.  Cette  piece,  longne  de  3,50  m, 
est  ornee  d'un  süperbe  cartouche  aux  armes  de 
Geneve  avec  le  millesime  1680;  les  anses  sont 
des  dauphins,  et  pres  du  bonton  de  culasse  on  lit, 
en  car  acte  res  cursifs  graves :  „N°  2  fecit  Martin 
Emery. "  On  voit  par  lä  que  le  meme  fondeur 
avait  fabrique'  d'autres  pieces  et  qu'il  fut  le 
fournisseur  de  l'Arsenal  genevois  dans  la  seconde 
moiü6  du  17*siecle.   Un  fils  et  an  autre  des- 

27 


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Kramenepgcr 


-  418 


Kngetin 


cendant  du  prctnier  Murtin  furent  mattres  de  la 
Monuaie  de  Geneve.  Quaut  ä  Martin  II,  ne"  ä 
Geneve  le  18oct.  1643,  il  y  mourut  de  vieillesse, 
a  Pböpital,  le  18  oct.  1723. 

S»r<Ui.  Dict  de«  familles  genev.,  mnc.  ~  CotxlU,  lir. 
des  Bour*.,  p.  3B3.  —  Ronseiyn.  de  M.  A.  ChoUy.  — 
Sur  la  piere  connerrfo  &  Yienno,  voy.  Erbm,  Kat.  des 
K.  u.  K.  Heeresmuseum*,  Wien  1899,  p.891,  et  Mittlgu. 
der  K.  u.  K.  Central-Commiuion,  nouv.  »drie,  X,  1884, 
p.  33,  ou»rage»  oii  Emery  est  appele  Emer.    A.-J.  M. 

Emmen  egger,  Hans,  Landschaftsmaler,  Tier- 
maler und  Radierer,  in  Emmenbrücke  bei  Luzern, 
geb.  am  19.  Aug.  1866  in  Küßnacb  (Kt.  Schwyz). 
Von  Okt.  1883  bis  Okt  1884  besuchte  er  die 
Kunatgewerbeschule  in  Luzern,  von  Okt.  1884  bis 
April  1885  die  Academie  Julian  in  Paris  sowie 
die  Meisterateliers  von  Gust.  Boulanger  und  Jules 
Lefebvre.  Hierauf  arbeitete  er  von  April  bis 
Aug.  1885  als  Schaler  Läon  Gerdines  im  Antiken- 
saale der  Ecole  des  Bcaux-Arts.  Sodann  begab 
er  sich  nach  München,  wo  er  von  Okt.  1885  bis 
März  1886  unter  Karl  Baupp  in  der  II.  Klasse 
der  Akademischen  Vorschule  sich  fortbildete.  Im 
Winter  1887—1890  vorlebte  E,  jeweilen  einige 
Monate,  um  weiteren  Studien  an  der  Academie 
Julian  obzuliegen,  in  Paris,  wo  zu  seinen  bisheri- 
gen Lehrern  nun  Benjamin  Constant  und  Luden 
Doncct  Bich  gesellten.  Von  Ende  Dez.  1890  bis 
März  1891  machte  E.  eine  Studienreise  nach 
Algier.  Dann  kehrte  er  wiederum  bis  Mai  nach 
Paris  zurück.  Von  Dez.  1895  bis  Marz  1896 
begab  er  sich  neuerdings  nach  München,  um  die 
Anfangsgründe  im  Radieren  sich  anzueignen. 
Von  1896  bis  1897  im  Maleratelier  Bernhard 
Buttersacks.  E.  beteiligte  sich  an  den  Schweiz. 
Kunstausstellungen. 

Werke:  Ein  weibl.  Studienkopf  (1892)  im  Be- 
sitze des  Schweiz.  Bundesrats ;  „Herbst"  (1897) 
im  Museum  zu  Luzern;  „Colline";  „Matinee  de 
juin"  an  der  Pariser  Weltausstellung  (1900)  etc. 

Curric.  TiUe.  —  MartenUig,  Jahrb.  d.  bild.  Hat.,  1902, 
III,  p.  85.  —  Cat  Expos,  univ.  1900,  II,  p.  565. 

V.  ßnm. 

Emmerich,  Marti  (Martin),  der  Stückgießer, 
erhielt  vom  Rat  in  Solothurn  1692  den  Auftrag, 
sechs  „Bomben"  zu  gießen,  und  1694  einen 
solchen  für  neun  „yserne  MOrsel."  Diese  letz- 
teren kosteten  zusammen  275  Pfd.  10  Scb.  8  H. 
Dem  Namen  nach  scheint  E.  in  Deutschland 
thätig  gewesen  zu  sein. 

Seckelmeiiterrechn.  ZttWr-CMin. 

Emsinger,  s.  Ensingen. 
Enderlin,  s.  Supplement. 
Ender»,  Johann,  s.  Andres,  Johann. 
Endinger,  s.  Ensingen 

Engel,  Fritz,  Bildhauer,  geb.  um  1879  in 
Eisenach,  hielt  sich  in  seinen  Wanderjahren 


kurze  Zeit  in  Zürich  auf  und  modellierte  1899 
nach  Photographien  die  Büsten  von  Gottfr.  Keller 
und  C.  F.  Meyer.  Er  hatte  keinen  Erfolg,  verzog 
sich  bald  wieder  und  soll  sich  gegenwärtig  neuer- 
dings in  Sachsen  aufhalten.  Die  Zürcher  Stadt- 
bibliothek besitzt  Abgüsse  der  beiden  Büsten. 

//.  AppentMtr. 

Engel,  dit  Ange,  Jean -Pierre,  n6  ä  Geneve 
le  13  juillet  1766,  fut  re$u  mattre  orfevre  le 
4  mars  1790,  ayant  fait  pour  chef-d'ceuvre  deux 
entourages  ä  perles  sur  unc  boite  de  montre 
avec  guirlande  et  une  rose  montre  en  diamant 
tres  bien  sur  la  cuvette.  A.  <.%n*y. 

Engelberg,  Meister  Burkhard,  von  Hornberg, 
Werkmeister  in  Augsburg,  wurde  im  Jan.  1507 
vom  Rate  der  Stadt  Bern  als  Experte  für  die 
Weiterführung  des  Münsterturmbaus  berufen. 
Nach  seinem  Plane  wurde  wahrscheinlich  der 
obere  Teil  des  zweiten  Turmgeschosses  ausgeführt, 
zu  welchem  Zwecke  E.  offenbar  eine  hölzerne 
„Visicrung"  lieferte.  Man  hat  vermutet,  der 
Steinhauer  von  Augsburg,  der  in  der  ersten 
Hälfte  1507  in  Freiburg  am  Rathausbau  thätig 
war,  sei  eben  dieser  Meister  gewesen. 

Hämhi*  u.  MülUr.  Münster  in  Bern,  p.  31, 81, 96.  — 
-SWi.  MOnsterbucb,  p.  58,  272  78.  —  Anx.  Alt.  KJo. 
1888,  p.  470.  H.  TnrUr. 

Engelhard,  Job.  ./Info«  Friedrich,  Zeichner 
und  Maler,  Dilettant,  geb.  am  13.  Mai  1821  in 
Murten  und  gest.  daselbst  am  3.  März  1870.  Er 
illustrierte  das  Buch  seines  Vaters,  Dr.  J.  F.  L. 
Engelbards,  über  den  Bezirk  Murten,  Bern  1840, 
zeichnete  u.  a.  auch  den  alten  Zeitglockenturm 
in  Biel  und  malte  Porträts  seiner  Verwandten. 
1857,58  Staatsrat  von  Freiburg,  1861-1863 
Nationalrat;  Fürsprech  und  Notar  in  Murten. 

//.  TUrlrr. 

Engelhard,  Diethelm,  Kunstdrechsler,  von 
Zürich,  im  18.  Jahrb.  Er  lernte  um  1760  bei 
Wirz,  hatte  außerordentliche  Anlagen,  starb 
aber  jung. 

Fiißli.  K.-Lex.  II,  p.  828.  /'.  O.  Ff.ial.nti. 

Engelhard,  Rudolf,  Glockengießer,  in  Zürich, 
war  1455  Ratsherr  und  Zunftmeister.  Er  goß 
mit  Hans  Gloggner  in  Zürich  1433  für  die 
St.  Peterskirche  in  Zürich  eine  und  o.  D.  für 
Zurzach  eine  Glocke. 

SÜMvhtUr.  Glockeob.,  M»C.        M»rit  SuUrmcittrr. 

Engelhard  von  Köln,  s.  Köln,  Engelh.  von. 

Engelhart,  Christoph,  von  Dießenhofen,  im 
16.  Jahrh.  Goldschmied  in  Zürich.  Sein  Name 
figuriert  im  Verzeichnisse  der  Lux-  und  Ix>yen- 
Brudersrhaft  Zürich  (1500-1520). 

Anx.  Alt-Kde.  1884,  p.  17.  f.  Brun. 

K n gelin,  s.  Angelin. 


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Engels 


410  - 


Engels,  Charles,  architecte,  d'origine  scandi- 
nave,  ni  a  Geneve  le  14  mar»  1878,  fit  ses  Stüdes 
aux  Ecoles  d'art  de  cette  rille.  II  a  construit 
en  1901,  pour  M.  Charles  Boissonnas,  la  maison 
gothique  dite  de  la  „Cigogne",  ä  la  Place  Longe- 
malle,  ä  Geneve,  dont  la  facade  porte  une  deco- 
ration  peinte  par  M.  A.  Bastard,  auteur  de  celle 
de  la  maison  voisine.  Cet  immeuble  a  obtenu 
le  l*rprix  des  maisons  de  seconde  importance, 
au  concours  de  fa^ades  institue*  par  la  Commis- 
sion  de  l'Art  public,  en  1902.  E.  a  ele"  appell 
par  le  Conseil  d'Etat,  en  raai  1902,  aux  fonetions 
d'architecte  cantonal.  /'.  I>i//«n. 

Engelachelln,  s.  Angelin. 

Engist,  Stephan,  Schreiner,  geb.  am  31.  Dez. 
1702  zu  Zell  „im  Wisental"  (Breisgau),  aeit  1727 
I*ienbruder  im  Kloster  Rheinau,  wo  er  am 
25.  MÄrz  1790  starb.  Er  arbeitete  an  den  reich 
eingelegten  Sakristeikasten  und  den  Altaren  der 
Klosterkirche  zu  Rheinau  und  war  auch  als 
Kalligraph  für  das  dortige  Archiv  th&tig. 

Freib.  Diöceaan-Archiv,  1881,  p.  36 '87.  —  K,*h™. 
kniuttr,  Baugesch.  de«  Kloston  Rheinau,  Dias. 

R,4henhütulrr. 

Enhard,  N.,  orfevre,  ä  Estavayer.  II  fit  un 
encensoir  pour  l'eglise  de  Romont  en  1789.  On 
trouve  quelques  oeuvres  d'orfevrerie  marquees  au 
poincon :  N.  E.,  aecompagne  d'un  autre,  de  con- 
tröle  sans  doutc,  fait  d'une  rose  (armoiric  de  la 
ville  d'Estavayer).  II  est  probable  que  c'est  lä 
le  poincon  de  l'orfevrc  Enhard. 

Dict.  de«  paroisses  du  cant.  de  Frib.  X,  p.  388. 

M«x  <U  Trrktermunn. 

Enntzlgcr,  s.  Ensinger. 

Enoch,  Louis,  nö  a  Issoudnn,  en  ßerry,  on 
il  etait  maltre  d'ecole,  se  retira  ä  Geneve  vers 
1549  et  devint  l'un  des  plus  actifs  auxiliaires 
de  Calvin;  il  fut  nomme"  principal  du  College 
en  1556  et  recu  bourgeois  gratis  le  21  janv.  de 
la  meme  annee  pour  avoir  fait  hommage  au 
Conseil  d'un  tableau  allegorique  des  armoiries 
de  Geneve.  Comme  E.  traita  plus  tard  le  meme 
sujet  en  vers,  ä  propos  de  l'alliance  avec  Berne, 
on  peut  se  demander  s'il  s'agissait  bien,  en  1556, 
d'une  peinture,  encore  que  l'annotation  marginale 
du  registre  du  Conseil  precise  en  ces  termes- 
„Tableau  de  la  devise  des  armoiries";  mais  il 
se  peut  fort  bien  qu'E.  ait  appartenu  ä  cette 
categorie  assez  nombreuse  de  professeurs  et  de 
regents  genevois  qui  se  livraient  avec  plus  ou 
moins  de  zele  aux  arts  de  dessin,  comme  D.  Bar- 
tole, Chopy,  etc. 

Reg.  du  Cons.  de  Geneve,  1566  (arch.  de  Qenere).  — 
CotelU.  Liv.  des  Bonn;.,  p.  248.  —  France  protest., 
2"  ed.,  VI,  eol.  20.  —  B*u,nt.  Bist,  du  College  de  Geneve, 
p.  12.  —  Hogtt,  Etrennes  genev.,  2*  »Srie,  p.  83.  — 
Reoselgn.  de  H.  Ä.  Cloüg.  Ä.-J.  M. 


Enrico  da  Campione,  s.  Campione,  Arrigo  II  da. 
Enrico  da  Carona,  s.  Carona,  Enrico  da. 
Ena,  Daniel,  s.  Heintz,  Daniel. 

Enalngeu,  Ulrich  von  (Ulricus  de  Ensingen, 
Ulricus  Teutonicn8,  Ulricus  de  Fussingen,  Ulrich 
Kirchenmaister),  got.  MQnsterbaumeister,  Stamm- 
vater eines  an  deutscheu  und  Schweiz.  Kirchen- 
bauten des  14.  und  15.  Jahrh.  sich  betätigenden 
Werkmeistergeschlechts,  geb.  gegen  Mitte  des 
14.  Jahrh.  in  Schwaben,  wohl  in  einem  der  beiden 
gleichnamigen  wttrttemb.  Pfarrdörfer  Ensingen, 
gest  am  10.  Febr.  1419  als  Werkmeister  des 
Munsters  in  Strasburg.  Er  wurde  urkundlich 
1392  auf  fünf  Jahre  als  Nachfolger  des  Werk- 
meisters Heinrich  d.  j.  von  der  Stadt  Ulm  zum 
Ausbau  der  bereits  begonnenen  neuen  Pfarrkirche 
angestellt  und  behielt  die  Oberleitung  Ober  den 
Bau  bis  1417,  obwohl  er  1399  nach  Strasburg 
übersiedelte.  Der  Beginn  der  Ulmer  Th&tigkeit 
des  Meisters  ist  charakterisiert  durch  eine  Ver- 
größerung des  ursprünglich  als  Pfarrkirche  mit 
einem  einschiffigen  Chore  von  mäßigen  Verhält- 
nissen begonnenen  Baus,  welcher  nun  durch 
Hinzufngung  eines  ungeheuren  fünfschiffigen 
Langhauses  ohne  Kreuzschiff  zum  Münster  aus- 
gebildet wurde.  Dem  Meister  sind  zuzuschreiben: 
der  Abschluß  der  beiden  Chortürme,  der  Bau- 
beginn des  ganzen  Langhauses  und  der  Besserer- 
kapelle, sowie  der  Beginn  des  Turmbaus  mit  dem 
Haupt  portale.  Von  den  vier  Seitenportalen  stammt 
nur  das  nordöstliche  und  südwestliche  von  R, 
wfthrend  die  beiden  anderen  alter  sind  und  von 
einem  frühem  Bau  übernommen  wurden.  Cha- 
rakteristisch für  E.  ist  die  Anlage  des  Turms, 
der  nicht  dem  Langhause  als  geschlossener  Bau 
vorgelagert  ist,  wie  in  Freiburg  i.  B.,  sondern 
in  dasselbe  hineingezogen  wurde  und  in  seinem 
untersten  Geschoß  eine  nach  drei  Seiten  offene 
Halle  von  der  Höhe  des  Mittelschiffs  bilden 
sollte.  E.  legte  beim  Bau  des  Langhauses  das 
Hauptgewicht  auf  grandiose  Raumentfaltung, 
unter  Verzicht  auf  überflüssigen  dekorativen 
Schmuck,  wodurch  er  schlicht  und  groß,  an- 
spruchslos und  kühn  wirkte.  Das  ganze  Aufgebot 
gotischen  Reichtums,  dessen  E.  fähig  war,  er- 
scheint aufgespart  für  die  äußere  Gestaltung  des 
Turmbaus,  für  welchen  ein  Entwurf  von  seiner 
Hand  vorliegt ;  das  Original  im  South-Kensington 
Museum  in  London,  die  Kopie  in  Ulm. 

1394  wurde  E.  auf  einige  Monate  zur  Leitung 
der  Arbeiten  am  dortigen  Dome  nach  Mailand 
berufen.  1399  engagierte  ihn  die  Stadt  Straß- 
burg zur  Weiter  führung  ihres  Münsterbaus.  Nach- 
dem E.  nach  Straßburg  übergesiedelt  war,  be- 
gann er  den  eigentlichen  Turm  auf  der  über  den 
Frontalbau  sich  hinziehenden  großen  Plattform 


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Ensingen 


-     420  - 


und  baute,  nachgewiesen  durch  Wiederauffinden 
des  großen  Ensinger-Meisterschildes,  sowohl  das 
Oktogon  bis  zum  Gewölbeschlusse  des  zweiten 
Geschosses,  als  auch  die  vier  Schneckentürmchen 
ungefähr  bis  auf  die  Höhe  des  ersten  Umgangs. 
Die  dem  Meister  eigentümliche  Art  der  Profi- 
lierung  ist  hier,  Ulm  gegenüber,  auf  das  reichste 
nnd  glücklichste  entwickelt  und  stellt  einen 
Wechsel  von  einfachen  oder  gekuppelten  Birn- 
staben  und  aus  dem  Kreise  konstruierten  Hohl- 
kehlen dar. 

Knrz  nach  seiner  Berufung  nach  Straßburg 
erhielt  E.,  auf  der  Höhe  seines  Konnens  und 
Schaffens,  den  Auftrag,  die  Liebfrauenkirche  in 
Eßlingen  weiterzubauen,  und  vereinigte  so  in 
seiner  Person,  als  damals  unbestritten  berühm- 
tester Baumeister,  die  Leitung  über  drei  der 
größten  und  schönsten  Bauten,  die  zu  seiner  Zeit 
in  deutschen  Landen  ausgeführt  wurden.  Er 
verlängerte  in  Eßlingen  von  circa  1400—1416 
das  bereits  mit  drei  Jochen  bestehende  Lang- 
haus um  weitere  drei  Joche  und  begann  die 
Westfacade  mit  dem  Turme,  dessen  unterstes 
Geschoß  ihm  zuzuschreiben  ist  Die  ihm  eigene 
Konstruktion  des  Hineinziehens  des  Turms  in 
das  Landhaus  findet  sich  hier  wieder  wie  in 
Ulm  und  kommt,  ungestört  durch  spater  not- 
wendig werdende  Verstärkungen  und  Einbauten, 
zur  effektvollsten  Wirkung.  —  1409  berief  ihn 
außerdem  noch  Markgraf  Bernhard  II.  von  Baden 
nach  Pforzheim  zum  Bau  des  abgebrannten 
Frauenklosters  zu  Maria  Magdalena  oder  den 
Büßerinnen.  1417,  zwei  Jahre  vor  seinem  Tode, 
überließ  er  die  Oberleitung  des  Ulmer  Baus 
seinem  Schwiegersohne  Hans  Kun,  welcher  seine 
Älteste  Tochter,  Anna,  gen.  Kirchenmaistrin,  ge- 
ehelicht hatte.  Sie  erscheint  1417  in  den  Ulmer 
Bauhüttenbüchern  unter  den  auszulöhnenden 
Steinmetzgesellen.  Ulr.  v.  E.s  übrige  Nachkommen 
sind  dem  Alter  nach :  seine  zweite  Tochter  Ur- 
sula und  seine  Söhne  Kaspar,  Matthäus  und 
Matthias  (s.  d.).  Alle  führen  den  Namen  Kirchen- 
maifiter. 

Das  Meisterzeichen  Es  findet  sich  in  großer 
Form,  teils  symmetrisch  gestellt,  teils  einzeln, 
dreimal  in  Ulm  am  südlichen  Chorturme,  zwei- 
mal in  Straßburg  am  Oktogon.  Sein  Siegel  ist 
an  fünf  Urkunden  erhalten. 

Allg.  Litt  Aber  alle  Enning«*:  C.  Jäger.  Ueber  die 
Steinmetzen,  Bildschnitzer  u.  Haler  Ulm»;  Kstbl.  hrog. 
von  Schorn,  1888.  —  Scubtrt.  K.-Lex.  I,  p.  466.  — 
Dtacb.  KstbL  1866,  1856,  1867.  —  Naghr.  K.-Lez.  IV, 
p.  180,  368.  —  Müller.  K.-Lex.  I,  p.  573.  —  Grüneüen 
u.  Mauek,  Ulms  Kunstleben  im  Mittelalter,  1840.  — 
K.V.HaiUr.  Ulms  Kstgesch.  i.  M.-Alt.,  1864.  —  Der:. 
Urk.  i.  Baugesch.  d.  M.-Alt.,  in  Zahn«  Jahrb.  f.  Kstwiss., 
IL  1869.  —  Oirard.  Artist**  de  l'Alaace  pend.  le  M.age, 
1872.  —  BaJtn.  Bild.  Kst,  p.  498,  496.  —  Alw.  Schult*. 
Deutsche  Dombaumeister  d.  M.-Alt.,  in  Dohme,  Kat  u. 


Kitler,  1875.—  Ztschr.f.bild.Kst VI,  p.127;  IX,  p.372; 
Beibl.  XIX,  p.  684;  Bd.  XVIII,  p.  202.  —  P/au.  Kunst 
u.  Kritik,  H,  p.  168  ff.,  174  ff.  —  Allg.  D.  Biogr.  VI, 
Ensingen  —  A.  Klemm.  WOrtt  Baumeister  u.  Bildhauer, 
in  WQrtt.  Vj.-Hefte  f.  Landeggesch.  V,  1882.  —  Cnr- 
ttanjen,  Ulr.  v.  Ensingen,  Münch.  1893,  Stammtafel.  — 
a.  Ebe,  Deutscher  Cicerone,  Lpz.  1897.  —  Spez.-Litt  zu 
ü.  r.  E. :  Mone.  Ztscbr.  f.  Gesch.  des  Oberrheins,  Bd.  VII, 
1856.  —  Dtach.  Bauztg.  1870,  1871,  1878,  1886.  — 
E.  Maueh.  Bausteine  zu  Ulms  Kstgesch.,  in  Verlmiidlifn. 
<L  Ver.  f.  Kst.  u.  Altert  in  Ulm  u.  Oberschwaben,  NR. 
1870/71.  —  /V.  Preuel.  Ulm  u.  s.  Münster,  1877.  — 
v.Arlt,  Bauanluye  des  Münsters  in  Ulm,  Wurtt  Vj.-Uffic 
f.  Londesgesch.,  1878.  —  F.  X.  Kraut.  Urk.  z.  Baugesch. 
d.  Stranb.  Münsters,  Rep.  Kstwiss.  I,  p.  393;  78  (Wolt- 
mann).—  A.  Schulte.  Zur  Üeach.  d.  Straflb.  Mansterbau- 
meister,  Bep.  Kstwiss.  V,  1882.  —  Ä.  fetter.  Zur  Bau- 
gesch. des  Dominikanerklosters  zu  Pforzheim,  Ztachr.  f. 
Gesch.  d.Oberrheins,  N.F.Bd.VI,  1891.  —  Fr.Cantanjen. 
Ulr.  v.  E.,  MOncb.  1 893,  ZQrich  1 896.   Fr.  Carttanjm. 

Ensingen)  s.  auch  Ensingen 

Enatnger,  Kaspar  (Kaspar  Kirchenmaister), 
got  Steinmetz-  und  Baumeister  des  16.  Jahrb., 
ältester  Sohn  des  Münsterwerkmeisters  Ulrich 
v.  Ensingen  (s.  d.),  geb.  im  letzten  Jahrzehnt  des 
14.  Jahrb.,  arbeitete  zuerst  unter  seinem  Vater 
in  Straßburg,  woselbst  ein  dem  Meisterzeichen 
des  Vaters  eng  verwandtes  Gesellenzeichen  am 
nordöstlichen  Schneckentünnchen  wohl  ihm  zu- 
zuschreiben ist  1427  war  er  am  Ulmer  Münster 
unter  dem  Werkmeister  Hans  Kun,  seinem 
Schwager  (s.  Ulr.  v.  E.),  beschäftigt  und  scheint 
später  dessen  Parlier  gewesen  zu  sein.  1429 
vermachte  er,  noch  ledig,  seiner  Schwester  Ur- 
sula (8.  Ulr.  v.  E.)  ein  kleines  Kapital.  Seine 
Brüder  quittieren  nach  seinem  Tode  1430  die 
Erbschaft 

Litt.  8.  nnter  Ulr.  v.  Ensingen.      Fr.  Carttamjen. 

Enslnger,  Matthäus  (Mathäus  Kirchenmaister, 
Mathäus  von  Ansingen,  Math.  Änsinger,  Ansinger, 
Entzinger),  got  Münsterbaumeister  des  16.  Jahrh., 
Sohn  des  Münsterbaumeisters  Ulrich  v.  Ensingen 
(s.  d.),  Baumeister  der  Münster  zu  Bern  und  Ulm, 
geb.  im  letzten  Jahrzehnt  des  14.  Jahrh.  in  Ulm, 
gest.  1463  in  Ulm.  Er  lernte  unter  seinem  Vater 
in  Straßburg,  woselbst  eines  der  größeren  Stein- 
metzzeichen am  Turmbau  wohl  ihm  zugeschrieben 
werden  kann.  Nach  dem  Tode  seines  Vaters 
1419  scheint  er  sich  unter  Vorlage  eines  Ent- 
wurfs, welcher  in  Bern  aufgefunden  und  von  der 
bern.  Künstlergesellschaft  veröffentlicht  wurde, 
zur  Ausführung  des  Straßburger  Turmhelms  um 
die  Kachfolge  im  Amt  eines  Werkmeisters  be- 
worben, aber  die  Anstellung  nicht  erhalten  zu 
haben.  Vielmehr  leistete  er  1420  einer  Auf- 
forderung des  Rats  der  Stadt  Bern  Folge  und 
wurde  dort  zum  Bau  eines  neuen  Münsters  an- 
gestellt Nach  Vollendung  der  Pläne  begann  er 


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—    421  - 


Knsinger 


am  11.  Marz  1421  mit  der  gesamten  Fundamen- 
tierung  and  führte  bis  zu  deinem  Weggange  1446 
den  Kapellenkranz  nnd  den  Chor  bis  zur  Höhe 
der  Gewölbeanfange  auf,  wölbte  noch  zwei  Ka- 
pellen ein  und  baute  die  Westfacade  mit  Aus- 
nahme der  oberen  Partien  des  Hauptportals  und 
den  Turm  bis  etwa  zur  Höhe  der  Seitenschiffe. 
Obwohl  E.  die  Grundrißbildung  den  lokalen 
Verhaltnissen  auf  das  geschickteste  anpafttc, 
lehnte  er  sich  doch  in  der  Gesamtdisposition  an 
die  seinem  Vater  Ulrich  eigentümliche  Art  der 
Konzeption  an.  Die  auch  ihm  gestellte  Aufgabe, 
haushälterisch  zu  bauen,  wie  es  die  nicht  vom 
Klerus,  sondern  von  der  Gemeinde  erbaute  Kirche 
bedingte,  löste  er  mit  ebenso  eminentem  Können 
wie  sein  Vater  in  Ulm,  indem  er  das  Schwer- 
gewicht auf  die  Wirkung  der  Massen  und  ihrer 
Verhaltnisse  legte,  wenngleich  er  in  dieser 
Lösung  weniger  glücklich  war. 

Dan  er  als  eine  in  Bausachen  maßgebende  Per- 
sönlichkeit auch  auswärts  begehrt  war,  geht  aus 
einigen  urkundlichen  Ueberliefe  rangen  hervor. 
Von  circa  1430  an  baute  er  an  der  Eulinger 
Liebfrauenkirche  das  zweite  bis  vierte  Tunn- 
stockwerk.  i486  sandten  die  Eßlinger  ihm  als 
dem  obersten  Werkmeister  ihrer  Liebfrauenkirche 
ein  Schreiben  nach  Bern  und  baten  ihn,  zu  ihnen 
zu  kommen  und  ihnen  an  Stelle  des  verstorbenen 
Parliere  Hans  Haiin  einen  andern  zu  geben.  Er 
setzte  dann  seinen  Bruder  Matthias  (s.  d.)  dort 
ein  und  fahrte  mit  ihm  den  Bau  nach  des  Vaters 
Planen  weiter;  jedoch  nur  bis  1440,  wo  auf 
seinen  Rat  und  in  seinem  Beisein  Hans  von 
Böblingen  als  Werkmeister  eingesetzt  wurde. 
1445  wurde  er,  zur  Begutachtung  und  Ueber- 
nahme  etlicher  Bauarbeiten,  nach  Freiburg  i.  Ue. 
gerufen,  1447  zu  dem  gleichen  Zwecke  nach 
Luzern.  Auch  lieferte  er  um  diese  Zeit  die  Altar- 
tafel für  St.  Leonhard  in  Basel.  Dergleichen 
Auftrage,  für  welche  es  indes  an  urkundlicher 
Ueberlieferung  fehlt,  werden  sich  noch  mehrere 
angereiht  haben. 

Seine  wirtschaftlichen  Verhältnisse  entwickelten 
sich  in  Bern  unter  günstigen  Bedingungen;  er 
war  Besitzer  eines  Hauses  und  Gartens,  wurde 
1435  in  den  Rat  der  Zweihundert  gewählt  und 
scheint  trotz  der  steten  Ebbe  in  der  Baukasse 
rasch  zu  Vermögen  gelangt  zu  sein.  Kurz  nach 
seiner  Uebersiedelung  nach  Bern  schloß  er  eine 
Ehe,  der  fünf  Kinder  entsproßten,  Vincent  (s.  d.), 
Ursula  (vermählt  mit  Gylian  Baisinger),  Anthony, 
MoritM  (s.  d.)  nnd  Margret  (vermählt  mit  Gylian 
Aeschler,  Vogt  der  Grafschaft  Nidow).  Nach 
dem  Tode  der  ersten  Gattin  ehelichte  er  die 
Dorothea  Trogen  (Ensingerin,  Trogerin),  wodurch 
sich  sein  Familienleben  nicht  auf  das  glücklichste 
gestaltet  zu  haben  scheint;  1451  lebten  beide 
getrennt. 


Nachdem  in  Ulm  die  Münsterbauleitung  von 
seinem  Schwager  Hans  Kun  (s.  ülr.  v.  E)  auf 
dessen  Sohn,  Kaspar  K.,  übergegangen  war,  der 
sie  anscheinend  von  1435—1446  innehatte,  traten 
1446  die  ülmer  mit  E.  in  Verbindung,  der  ur- 
kundlich bereits  früher  mehrmals  nach  Ulm 
gereist  war,  und  stellten  ihn  mit  fünfjährigem 
Kontrakt  ab}  Münsterwerkmeister  an.  E.  siedelte 
daraufhin  dauernd  nach  Ulm  Ober,  behielt  je- 
doch in  den  nächsten  Jahren  die  Leitung  des 
Berner  Baus  noch  in  der  Hand  und  reiste  1447, 
1448, 1449  und  1454  einigemale  auf  je  5—8  Tage 
zur  Inspektion,  wie  auch  wohl  zur  Erledigung 
von  Abrechnungsangelegenheiten  nach  Bern. 
1450  war  er  mit  seinem  Sohne  Vincenz  auf 
Kosten  der  Stadt  eine  Zeitlang  ohne  Sold  in 
Strasburg  am  Münster  thätig,  ohne  daß  es  je- 
doch zu  einer  Anstellung  kam,  obwohl  die 
Kirchenpfleger  bereits  einen  Vertragsentwurf  vor- 
bereitet hatten,  mit  der  Bedingung,  daß  er  sich 
niemand  anderem  nebenbei  verpflichten  dürfe. 
Nach  Ablauf  der  ersten  fünf  Jahre  wurde  er 
jedoch  1451  in  Ulm  auf  Lebenszeit  angestellt, 
und  es  sind  ihm  dort,  nach  Abschluß  des  Chor- 
gewölbes, die  weiteren  Arbeiten  am  Langbaus  nnd 
Turm,  dieser  etwa  bis  zum  sog.  Martinsfenster, 
zuzuschreiben,  sowie  die  ursprüngliche  Ueber- 
wölbung  der  beiden  Seitenschiffe  in  ihrer  ein- 
fachen Ausführung.  Auch  ist  die  Neithart'sche 
Kapelle  und  der  Anbau  der  jetzt  abgebrochenen 
Roth'schen  Kapelle  am  südlichen  Seitenschiff  auf 
ihn  zurückzuführen. 

Auffallenderweise  ist  sein  Meisterzeichen  weder 
am  Berner  noch  am  Ulmer  Münster  aufzufinden 
gewesen ;  doch  war  es  über  dem  Eingang  in  die 
Kellerräume  der  neben  dem  Ulmer  Münster 
stehenden  kleinen  St  Valentinskapelle  vor  dem 
Umbau  doppelt  in  symmetrischer  Stellung  an- 
gebracht und  ist  uns  in  einer  Zeichnung  des 
Malers  Dirr  in  Ulm  erhalten.  Sein  Siegel  ist 
in  mehreren  Abdrücken  vorhanden;  auf  ebem 
derselben  ist  charakteristischerweise  das  „von" 
nachträglich  herausgenommen  nnd  das  Schluß-n 
des  Namens  „ Entringen"  in  ein  r  verwandelt. 
An  der  Ostwand  des  nördlichen  Seitenschiffs  in 
Ulm  befindet  sich  ein  Gedenkstein  mit  der  An- 
gabe seines  Todes  und  seinem  Brustbild  mit 
kräftigem,  bärtigem  Antlitz  unter  einer  Haube 
mit  flatternden  Enden. 

Aug.  Bnxinger-Litt.  s.  Ulr.  v.  Ensingen.  —  N.-Bl.  Bern 
1885.  —  Ber.  d.  Ver.  f.  Kst.  u.  Altert,  in  Ulm  u.  Ober- 
schwaben, 1843.  —  Stantt,  HOnsterb.,  Bern  1865.  — 
Rep.  Kstwiss.  V,  p.  275;  XVII,  p.  201  ff.  —  Ztschr.  f. 
Gesch.  d.  Oberrheins,  Bd.  45.  —  Ein  alter  Bauriü  iu  e. 
Turmhelm  am  Straflb.  Münster,  Bern  1883.  —  Händeke 
u  Müller.  Münster  in  Bern,  1894.  —  La  Rocke.  Beitr. 
z.  Gesch.  d.  Basl.  Monster«,  II,  p.  83  n*.  —  übt.  Dtecher 
Cicerone,  Lp«.  1897,  I.  —  Am.  Alt-Kde.  1900,  8.  82. 

Fr.  Carrtanjcn. 


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Knsinger 


—    422  - 


Knsinger 


Enginger,  Matthias  (Mathyas  Kirchenmaister, 
Mathis  von  Ensingen),  got  Steinmetz  und  Bau- 
meister des  15.  Jahrh.,  jüngster  Sohn  des  Münster- 
werkmeistcrs  Ulrich  r.  Ensingen  (s.  d.),  arbeitete 
1430  als  Geselle  am  Ulmer  Münster,  unter  seinem 
Schwager  Hans  Kun,  wurde  1436  von  seinem 
Bruder  Mathaug  (s.d.)  als  Parlier  am  Bau  der 
Liebfrauenkirche  zu  Eßlingen  angestellt.  Kr 
verehelichte  sich  mit  Anna  Eckellerin  und  starb 
im  Herbst  1438.  Sein  Gesellenzeichen  befindet 
sich  an  vielen  der  mit  der  Mauer  verwachsenen 
Rippenstücke  des  Gewölbes  im  vierten  Tunn- 
geschossc. 

Litt  b.  unter  ülr.  r.  Ensingen.       Fr.  i\tr«nnjrn. 

Knsinger ,  Moritz  I.  (Mauricius  Enntziger, 
Mauritz  Änsinger,  Endinger,  Meister  Mauritz), 
got.  Baumeister  des  15.  Jahrh.,  geb.  zu  Bern 
als  dritter  Sohn  des  Münsterwerkmeisters  Mat- 
thäuH  K.  (s.  d.),  siedelte  wohl  1446  bei  des  Vaters 
Anstellung  am  Ulmer  Münsterbau  nach  Ulm  über, 
wo  er  1449  laut  Ausweis  der  Httttenrechnungen 
als  Geselle  am  Werke  th&tig  war.  Bald  nach 
des  Vaters  Tode,  1463,  scheint  er,  zunächst  pro- 
visorisch, ab  dessen  Nachfolger  augestellt  worden 
zn  sein;  denn  er  steht  in  den  Münsterreclinungen 
des  Jahres  1465,  noch  vor  seiner  definitiven  An- 
stellung, mit  einem  Vierteljahrslohne  von  lOGld. 
verzeichnet;  auch  bezeichnet  er  sich  1465  in  der 
eigenhändigen  Bestätigung  seiner  Anstellung 
einfach  als  „der  Kirchenmaister"  und  bedingt 
sich  aus,  in  der  (jedenfalls  kostenfreien)  Be- 
hausung belassen  zu  werden,  „darinne  ich  jetzo 
bin."  Die  Hüttenrechnungcn  von  1465  weisen 
aus,  daß  er  zu  Pfingsten  definitiv  angestellt 
wurde  (während  das  angeführte  Bestätigungs- 
schreiben erst  vom  Okt.  gl.  J.  datiert  ist),  und 
zwar  auf  10  Jahre,  gegen  einen  Jahressold  von 
60  Gld.,  15  G14  jedes  Vierteljahr,  wobei  aus- 
bedungen wird,  daß  er  dauernd  in  Ulm  bleibe 
und  kein  anderes  Werk  ohne  Erlaubnis  der 
Pfleger  übernehme.  Bereits  am  11.  Juli  1470 
erfolgte  dann  seine  Anstellung  auf  Lebenszeit, 
unter  denselben  allgemeinen  Bedingungen,  aber 
mit  einem  Jahreslnhne  von  90  Gld.,  22' »  jedes 
Vierteljahr,  ab  Pfingsten  1471. 

Als  E.  mit  seiner  Thätigkeit  am  Münster  be- 
gann, war  der  Abschluß  des  Mittelschiffs  nahe, 
wie  ein  Werkzeichen  beweist,  aus  dessen  Buch- 
staben vielleicht  ein  MAVRITI(us)  herauszulesen 
ist ;  er  vollendete  das  Hochschiff  in  der  Zeit  von 
1469—1471,  indem  er  das  Fensterwerk  und  das 
Gewölbe  des  Mittelschiffs  fcrtiptellte  und  für 
den  Anschluß  des  letztern  an  die  Giebelwand 
des  Chors  sorgte,  wofür  ihm  bereits  1469  eine 
Ehrung  von  40  Gld.  versprochen  wurde.  Den 
Turm  führte  er  über  das  Martinsfenster  bis  zum 
sog.  steinernen  Boden  empor.  An  dem  erwähnten 


Triumphbogengiebel  hat  er  außen  und  innen 
sein  Meisterzeichen  angebracht,  schwarz  gemalt 
auf  rotem  Schilde. 

Auch  auswärts  war  E.  begehrt  Um  1472  baten 
ihn  die  Nördlinger  um  eine  Besichtigung  ihrer 
Kirche  und  des  Turmbaus  und  ließen  sich  zu 
letztem  eine  Visierung  anfertigen.  1474  ging  er 
nach  München  zur  Begutachtung  der  Wölbungs- 
arbeiten an  der  Liebfrauenkirche.  Kurz  darauf 
verschwindet  plötzlich  seine  Spur  in  Ulm;  Bein 
Nachfolger  ist  bereits  1478  mit  seinem  Meister- 
zeichen am  Münster  vertreten ;  auch  schloß  die 
Stadt  1480  mit  diesem  den  Anstellungsvertrag. 
Es  ist  unbekannt,  warum  M.  E.  ersetzt  wurde ; 
vermutlich  geschah  es  auf  sein  eigenes  Anraten, 
vielleicht  krankheitshalber.  Seine  Spur  läßt  sich 
dann  in  Konstanz  weiterverfolgen,  wo  sein  Bruder 
Vincenz  (s.d.)  am  bischöflichen  Dome  baute;  hier 
besaß  E.  nachweislich  1478  das  Haus  „zur  Schur 
hinter  der  Pfalz"  und  war  Bürger  der  Stadt. 
Aber  bereits  1479  verkaufte  er  Haus  und  Hof- 
statt und  alles  Zubehör  wieder  um  180  Gld., 
gemäß  einer  Urkunde,  als  deren  Zeuge  er 
„Maister  Vincensen  minen  lieben  bruder"  bittet, 
sein  Siegel  anzuhängen.  Das  weitere  Schicksal 
des  Meisters  ergibt  sich  aus  einer  Klage  des 
Niklaus  Wyfj  1485,  bevollmächtigt  von  Dorothea 
Ensingerin,  „jetzunt  sins  gemachel,  meiater 
Mauritze  Ensingers  selig  unser  kilchen  bau- 
meisters  verlaßnen  Wittwe",  gegen  Gylian 
Aeschler  in  Bern,  Gatte  von  Meister  Mauritzens 
Schwester;  darin  ist  erwähnt,  daß  E.  „in  seiner 
Krankheit"  zu  Lenzburg  (Kt.  Aargau)  gewesen 
und  daselbst  gestorben  sei. 

Sein  Siegel  zeigt  die  Form  seines  Meister- 
zeichens in  ihr  Spiegelbild  verkehrt.  Nach  An- 
gabe Mauchs  war  früher  im  Ulmer  Münster  ein 
auf  Holz  gemaltes  Bild  des  Meisters,  welches 
sich  jetzt  im  Museum  der  Stadt  Mainz  befinden 
soll ;  es  zeigt  den  Meister  in  Arbeitstracht,  unter 
hoher  Mütze  ein  bartloses,  schmales,  kränkliches 
Gesicht,  umrahmt  von  spärlichen  Haaren. 

OrUneücn  u.  M<u„h.  Ulms  Kunxtleben  i.  M.-Alt,  Ulm 
1840.  —  KUmm.  WOrtt.  Bauroeixter  u.  Bildbauer,  in 
Württ,  Yj.-Hefte  f.L»ndesfre*ch.,  1882.  —  Albr.  En&iiurer- 
Litt.  s.  unter  Ulr.  r.  Ensingen.  Fr.  Carttnujm. 

Enslnger,  Moritz  IL  (Meister  Mauritz),  Stein- 
metz und  Werkmeister  am  Berncr  Münster.  Er 
kann  nicht  identisch  sein  mit  dem  I'lmer  Münster- 
haumeister Moritz  E.  I.  (s.  d.),  welcher  1479  80 
„ohne  libserben"  starb,  sondern  war  wahrschein- 
lich dessen  Neffe,  somit  Sohn  des  Konstanzers 
Vincenz  K  (s.  d.)  und  Enkel  des  Berners  Matthäu* 
E.  (s.d.).  Es  ist  nichts  über  ihn  bekannt,  als  daß 
er  am  13.  Juli  1481  vom  Berner  Rate  zum  Nach- 
folger desWerkmeisters  Bieren  vogt  (s.d.)  bestimmt 
wurde,  am  16.  Juli  gl.  J.  seinen  I/ohnvcrtrag 
abschloß  und  daß  er  bereits  am  26.  Febr.  1483 


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Ensinger 


-    423  - 


Erhard 


durch  Erhard  Küng  ersetzt  wurde,  ohne  daß 
indes  ein  urkundlicher  Beleg  über  sein  ferneres 
Verbleiben  oder  sein  Ableben  vorliegt.  Man 
nimmt  indessen  an,  da&  er  1483  gestorben  sei. 

Allg.  Ensinger- Litt.  8.  unter  Ulr.  r.  Ensingen. —  Klemm. 
Württ.  Baumeister  u.  Bildhauer,  in  WOrtt.  Vj.Hefte  f. 
Land<*gesch.  V,  1882.  -  Oiml-h  «.  Müller.  Monster 
in  Bern,  1894.  Fr.  CnrHanje». 

Ensinger,  Vincenz  (Lapicida  Vincencins  de 
Constancia,  Einsinger),  got.  Baumeister  des 
15.  Jahrb.,  Sohn  des  Berner  Münster  Werkmeisters 
Matthäus  E.  (s.  d.),  geb.  circa  1422/23  zu  Bern, 
gest.  nach  1493  zn  Konstanz  a.  B.,  bewohnte 
1448  als  Bürger  zu  Bern,  mit  „Gredi  seiner 
Ewirtin"  und  seinem  Bruder  Anthoni,  das  Haus 
seines  nach  Ulm  verzogenen  Vaters.  Er  leitete 
1448  den  Bau  des  Berner  Münsters  von  Januar 
bis  Palmsonntag,  wofür  er  Knechtslohn  erhalt, 
„wiewol  er  uüt  hat  gewerket."  1450  war  er  mit 
seinem  Vater  in  Straßburg,  kehrte  dann  wieder 
nach  Bern  zurück,  wo  er  noch  1453  Mitglied 
des  Großen  Rats  war  und  von  den  Kirchen- 
pflegern verschiedene  Bezahlungen  erhielt,  ohne 
daß  sich  jedoch  feststellen  läßt,  ob  dieselben  für 
eigene  teistungen  gewährt  wurden  oder  in  Ab- 
tragung der  dem  Vater  geschuldeten,  beträcht- 
lichen Summe.  Dann  verschwindet  seine  Spur 
in  Bern  und  läßt  sich  erst  1459  wieder  auffinden, 
wo  er  auf  dem  Steinmetzentago  zu  Regensburg, 
einberufen  zur  Wiederherstellung  der  gesunkenen 
Bauhüttenordnung,  als  „Vicencie  von  Costanz" 
unterzeichnete.  Er  war  also  vorher  als  Bau- 
meister des  bischöfl.  Doms  zu  Konstanz  ange- 
stellt worden  und  läßt  sich  dort  urkundlich 
nachweisen  als  „Vincencius  Einsinger,  magister 
operis,  vulgariter  Werkmeister  in  Constancia." 
Ihm  sind  dort  ein  großer  Teil  der  got.  Um-  und 
Anbauten  zuzuschreiben,  vor  allem  die  ganze 
Flucht  der  Kapellen  der  Südseite  und  einige  der 
Nordseite,  gekennzeichnet  durch  die  über  Eck 
gestellten  Strebepfeiler  vorspränge,  die  auch  das 
Berner  Münster  aufweist  und  die  charakteristisch 
für  Ensingerbauten  sind. 

Er  dürfte  identisch  mit  dem  Vincenz  sein,  der 
1460  in  Kolmar  genannt  wird.  Nachgewiesener- 
maßen übernahm  er  1470  den  Weiterhau  des 
Basler  Münsters  und  ritt  zu  diesem  Zweck  in 
den  folgenden  Jahren  oftmals  von  Konstanz 
dorthin.  Er  untersuchte  zunächst  die  Fundamente 
beider  Türme  in  Basel  und  muß  dann  mit  um- 
fangreichen Arbeiten  begonnen  haben,  obwohl 
er  im  ersten  Jahre  nur  10,  später  je  20  Gold- 
gulden festes  Jahresgehalt  erhielt  Er  begann 
mit  dem  Bau  des  neuen  kleinen  Kreuzgangs, 
welcher  auch  die  über  Eck  gestellten  Streben 
aufweist;  auch  ist  ihm  vielleicht  der  Entwurf 
und  Auabau  des  großen,  westlichen  Kreuzgangs 
mit  den  reichen  Maßwerkfenstern  zuzuschreiben; 


außerdem  führte  er  den  südlichen  (Martins-)Turm 
zu  einem  vorläufigen  Abschluß  und  erhielt  1477 
„pro  totali  ac  finali  solutione  sui  fixi  salarii, 
ratione  strueturae  turris  adhuc  eibi  solvendi" 
42  Goldgulden.  Auch  er  genoß  eines  großen 
Rufs  und  wurde,  wie  seine  Vorfahren,  gleich- 
zeitig mit  mehreren  wichtigen  Aufträgen  betraut, 
wie  wir  ihn  denn  auch  um  1479  neben  seinen 
Konstanzer  Arbeiten  im  Akkorde  wegen  eines 
Chorgest ühls  in  St.  Gallen  sehen. 

Sein  Lehenswerk  ist  in  seiner  Gesamtheit  noch 
nicht  gewürdigt;  er  zeichnete  sich  durch  Ele- 
ganz und  Zierlichkeit  der  Konstruktion  und  des 
Maßwerks  aus,  bei  einem  für  diese  späte  Zeit 
bemerkenswerten  Freibleiben  von  Ziererei  und 
Künstelei.  Betagt,  circa  65  Jahre  alt,  scheint 
er  sich  1487  von  der  Bauleitung  in  Konstanz 
zurückgezogen  zu  haben,  da  er  dort  durch  Lukas 
Böblinger  ersetzt  wurde.  Er  lebte  jedoch  noch 
1493,  wo  der  Rat  von  Bern  ihm  ein  Schreiben 
zustellte,  betreib  Gylian  Aeschlers  Prozeß  wegen 
Meister  Mauritzens  Nachlaß,  „sinem  schwager, 
üwerm  Bruder",  wodurch  zugleich  seine  Identität 
festgestellt  ist.  Sein  einziger  Sohn,  Moritz  (s.  d.), 
ist  bereite  vor  ihm  gestorben,  1483.  Sein  Meister- 
zeichen  ist  nirgends  aufgefunden  worden. 

Allg.  Ensinfrer-Litt.  s.  unter  Ulr.  v.  Ensingen.  —  N.-Bl. 
Bern  1835,  p.  11.  —  Basler  Jahrb.  1856.  —  Staniz, 
Berner  M0n«ter.  —  «<iA«.  Bild.  Est.,  p.  493  94.  —  Das 
alte  KonKtanx,  Org.d.  MOnsterbauvereins,  1881,  Heft  8. 
—  Klemm.  Wurtt  Baumeister  u.  Bildhauer,  in  Wartt. 
Vj.  Hefte  f.  Landesgench.  V,  1882.  -  F.  X  Kr»w,.  K*t- 
denkmaler  d.  Großh.  Baden,  I,  p.  117,  120.  —  0m«. 
Kunstarchaologie,  1884.  —  An».  AhVKde.  1886,  p.  370. 
— ■  Hiimtrkr  i».  Müller,  MOnster  in  Bern.  —  W.  Hartman». 
StGall.  K»tgesch.,p.280  (Stiftsarch.  St.Gall.,  Nr.  1122). 

Fr.  r,.r.«nn/*». 

Ensinger,  s.  auch  Ensingen. 
Entzi n ger,  s.  Ensinger. 

Erck,  Jakob,  „der  glaser",  in  Bern,  wird  in 
den  Berner  Stadtrechnungen  von  1523  und  1527 
als  Verfertiger  von  Glasfenstern  für  Vechigen 
und  anderer  Arbeit  erwähnt.  Vielleicht  ist  er 
identisch  mit  dem  gleichzeitigen  Hans  Jakob  E., 
der  1530  Vogt  in  Biberstein  und  1538  Vogt  in 
Landshut  wurde. 

Bern.Taacheub.  1878,  p.  188.  —  /.<■...  Lex.  II.  TürUr. 

Eret,  Hans,  s.  Erhardt,  Hans. 

Erhard,  Andreas,  Zeichner,  von  Bern.  Er 
wurde  1684  Pfarrer  in  Büren,  1696  in  Seeberg, 
1707  Helfer  in  Bern,  1711  Pfarrer  in  Madiswil 
und  starb  daselbst  1725.  Er  zeichnete  für  den 
Numismatiker  und  Antiquar  C.  Patin  Darstel- 
lungen von  antiken  Medaillen.  Aber  nicht  nur 
im  Zeichnen  und  Malen,  sondern  auch  in  Medizin, 
Chemie  und  Mathematik  war  er  wohl  bewandert 

Fü/ili.  K-Lex.  II,  p.  330.  —  /,«..  Schweiz.  Lex.  VI, 

p.  390.  U.  Türter. 


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Erhard 


-    424  - 


Erbardt 


Erhard,  Tobias,  Glasmaler,  Sohn  von  Alban 
£.,  geb.  am  22.  Febr.  1569  in  Winterthur,  gest 
daselbst  am  6.  Dez.  1611  (an  der  Pest).  In  der 
ehem.  Yincentsammlung  zu  Konstanz  befanden 
sich  ein  Glasgemalde,  datiert  1610,  mit  dem 
Monogramm  T-  E\  ein  Glasgemalde,  dat.  1607, 
bez.  'W,  eines,  dat.  1608,  bez.  und  ein  färben- 
prächtiges  Stück  ohne  Jabrzahl,  bez.  "E. 

Vtoeeoteammlg.  Nr.  79,  225,  286,  988.  —  JRtaaK, 
ROrgerb.  L.  Calame. 

Erhard  (Ehrhard),  Ulrich,  Kunstschreiner,  in 
Freiburg  i.  Sch.,  dürfte  identisch  Bein  mit  jenem 
Ulrich  E.,  der  1616  Mitglied  des  Kleinen  Rats 
und  1622  Bürgermeister  von  Freiburg  war.  Das 
Schweiz.  Landesmuseum  besitzt  eine  Kassetten- 
decke in  Tannenholz  mit  gepreßten  Medaillons, 
antike  Köpfe  und  Wappen  darstellend,  im  Stile 
des  16.  Jahrb.,  von  ihm  und  de  Clery  erstellt. 

Um,  Lex.  VI,  p.  240.  E.  Reinkart. 

Erhardt  (Ehrhard),  Alban,  Kunsttöpfer  und 
Hafner,  lebte  im  16./ 17.  Jahrb.,  gest.  am  1.  Febr. 
1612  in  Winterthur.  Er  war  Gro&rat,  Kleinrat, 
Spital  Verwalter,  unterstützte  die  Armen  mit 
Speis  und  Trank  und  Leintüchern,  um  die  Pest- 
leichen zu  „verbützen."    E.  hatte  zehn  Söhne. 

Im  Winkelriedhause  zu  Stans  war  früher  ein 
Ofen  mit  voller  Bezeichnung  „Alban  Erhardt 
von  Winterthur"  und  der  Jabrzahl  1599;  der 
Ofen,  mit  Fassionsscenen  nach  Albrecht  Dürer, 
wurde  1882  an  Hrn.  Heyl  in  Hernsheim  bei  Worms 
verkauft.  Eine  Aufnahme  von  E.  Berlepsch  be- 
findet sich  in  Ortwein,  „Deutsche  Renaissance", 
eine  bessere  Abbildung  wird  in  Durrer,  „Kunst- 
denkmaler  von  Unterwaiden"  (Art  Stans)  er- 
scheinen. Im  Rathaus  in  Luzern  ist  ein  Ofen 
von  1603  von  Alban  E.  (Ratsschreiben  von  Luzern 
an  den  Rat  der  Stadt  Winterthur). 

Anx.  AJt.-Kde.  1883,  p.  396.  —  Mittlen.  Antiq.  Ges. 
Zürich,  XT,  p.  197.  —  Künxli,  Bargerb.    L.  Calame. 

Erhardt,  Anthoni  I.,  Hafner,  geb.  1668  in 
Winterthur,  wurde  Meister  1681,  gest.  in  Winter- 
thur am  3.  Febr.  1709.  Im  Landesmuseum  von 

A.E. 

einem  Ofen  eine  Bekrönungskachel,  bez.  less 

Hafner,  Alt«  Oefen  (N.BL  Winterte.  1877),  p.  22.  — 
Küntli,  B(lrgerb.  —  L.  Calame. 

Erhardt,  Anthoni  II.,  Hafner,  geb.  1713  in 
Winterthur,  wurde  Meister  1732,  gest.  in  Winter- 
thur am  26.  Mai  1764. 

Hafner.  AKe  Oefen  (N.-Bl.  Winterte.  1877),  p.  22.  - 
Künxli,  Bürgerb.  L.  Calame. 

Erhardt,  Bernhard,  Hafner,  in  Winterthur. 
Der  Ofen  im  Gewerbemuseum  Winterthur  von 
Hans  Kaspar  E.  (s.  nachstehend)  trägt  noch  das 
Monogramm  BE,  das  Lübke  als  Bernhard  Er- 
hardt deutet  Im  Hause  zum  Felsen  in  Winter- 


thur stand  früher  ein  Ofen  mit  dem  Monogramme 
B.  E.  und  der  Jahrzahl  1681.  Schon  der  groß«; 
Zeitunterschied  —  der  erste  Ofen  stammt  aus 
dem  Jahre  1610  —  labt  nicht  auf  den  gleichen 
Verfertiger  schließen.  Merkwürdigerweise  findet 
sich  im  Winterthurer  Bürgerbuche  von  Künzli 
nirgends  ein  Bernhard  E. 

Hafner.  Alte  Oefen  (N.-Bl.  Winterte.  1877),  p.  4. 

Calame. 

Erhardt  (Ehrhardt),  J.  Christoffel  I.,  Kunst- 
töpfer, geb.  1629  in  Winterthur,  gest  daselbst 
am  11.  Sept.  1703. 

Hafner.  Alt»  Oefen  (N.-BL  Winterte.  1 877),  p.  21.  — 
Künxli.  Bürgert).  L.  Calame. 

Erhardt,  Christoffcl  II.,  Hafnermeister,  geb. 
1683  in  Winterthur,  wurde  Meister  1704,  gest.  in 
Winterthur  1746. 

Hafner.  Alte  Oefen  (N.-BL  Winterte.  1877),  p.22. 

L.  Calame. 

Erhardt,  Elias,  Hafner,  geb.  1652  in  Winter- 
thur, gest  daselbst  1705,  wurde  Meister  1674, 
Bottichmeister  1705.  Im  Landesmuseum  in  Zürich 
befindet  sich  von  einem  Ofen  eine  Bekrönungs- 
kachel, bez.  f7^ 

Hafner,  Alto  Oefen  (N.-Bl.  Winterte.  1877),  p.  22.  — 
Künxli,  Bargerb.  L.  Calame. 

Erhardt  (auch  Eret),  Hans,  Hafner,  von 
Bürglen,  gest  in  Winterthur  am  31.  Mai  1590, 
Gro&rat,  Stadtrichter  und  Zunftmeister  in  Winter- 
thur. Er  ist  der  Stammvater  der  Töpferfamilie. 

Hafner.  Alto  Oefen  (N.-Bl.  Winterte.  1877),  p.  5. 

L.  Calame. 

Erhardt  (Erhart),  Hans  Kaspar,  Hafner,  geb. 
am  14.  Jan.  1573  in  Winterthur,  gest.  am  26.  Juni 
1636  daselbst  Von  ihm  stammt  wohl  der  schöne 
Ofen,  der,  früher  im  Hause  zum  „Balusterbaum" 
in  Winterthur,  nunmehr  im  dortigen  Gewerbe- 
museum steht.  Er  tragt  die  Monogramme  H.  C.  E. 
und  B.K  und  die  Jahrzahl  1610.  Der  Ofen  hat 
Bleiglasur  und  ist  wohl  eines  der  frühsten  Bei- 
spiele und  in  gewissem  Sinne  das  schönste  Beispiel 
von  ganz  bemalten  Oefen.  Die  Malerei  ist  derb 
und  etwas  grob,  aber  in  breiten,  sicheren  Zügen. 
Der  künstlerische  Wert  liegt  in  der  prachtvollen 
dekorativen  Gesamtwirkung.  In  schlankem  Auf- 
bau erhebt  er  sich,  mit  abgeschrägten  Kanten, 
durch  einfache  Pilaster  gegliedert.  Auch  die 
Gesimse  zeigen  im  richtigen  Verständnisse  die 
Vereinfachung  der  Profile,  welche  die  malerische 
Ausstattung  verlangt.  Die  Hauptfelder  enthalten 
in  pompösem  Zeitkostüme  die  Gestalten  der 
Laster,  die  dem  Stile  jener  Epoche  mehr  zusagen 
mochten  als  Tugendbilder.  Für  die  Freude  an 
der  flotten  Erscheinung  der  Laster  konnte  man 
ja  in  Versen  durch  strenge  Verurteilung  ihres 
Wesens  Buße  thun.  So  heißt  es  bei  der  Trunken- 
heit: 


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Erhardt 


-    425  - 


Erlach 


Ebrietas,  du  böse  Sucht, 

Bringst  Ma  and  Weib  in  groß  Unzucht, 

In  Angst  and  Not,  auch  Spot  und  Schaudt, 

An  Bettelstab,  auch  frembde  Hand, 

Vo  Gottes  Segen  in  Unkeosehheit, 

Das  alles  bringt  die  Trunkenheit 

Lübke  deutet  das  Monogramm  H.C.E.  Hans 
Christoph  E.,  doch  deutet  die  Jahrzahl  1610 
auf  Hans  Kaspar  hin.  Von  demselben  Meister 
ist  im  Landesmuseum  in  Zürich  ein  Wandteller, 
ebenfalls  mit  Bleiglasur  und  dem  Wappen  der 
Winterthurer  Familien  Ziegler  und  Steiner  und 
bez.  H.C.E.  1607. 

Lobke.  Studien,  p.  292—296.  —  Hafner.  Alt«  Oefen 
(N.-Bl.Winterth.  1877),  p.4~6.  —  Kümli.  Bürgert. 

L.  Calame. 

Erhardt  (Ehrhardt),  Hans  Christoffel  IL, 
Kunsttöpfer,  Hafner,  geb.  am  3.  Juli  1629  in 
Winterthur,  gest.  daselbst  am  11.  Not.  1703.  Er 
wurde  Meister  1648,  Mitglied  des  Großen  Rats 
1678.  LQbke  schreibt  ihm  den  Ofen  mit  dem 
Monogramme  H.C.E.  zu  (s.  den  vorhergehenden), 
doch  ist  der  Ofen  datiert  rom  Jahre  1610  und 
somit  wohl  ein  Werk  von  Hans  Kaspar  E. 

Lübke.  —  Hafner.  —  Küntli.  Bargerb.  L.  Galamt. 

Erhardt,  Hans  Jakob,  Hafner,  geb.  1692  in 
Winterthur,  gest  daselbst  am  4.  Aug.  1743.  Er 
wurde  Meister  1711. 

Hafner.  Alte  Oefen  (N.-BL  Winterth.  1877),  p.  22. 

L.  (Marne. 

Erhardt,  Reinhard,  Hafner,  in  Winterthur. 
Dr.  Hafner  in  Winterthur  weist  ihm  den  Ofen 
im  „Fehlen"  1681  sowie  die  Mitarbeit  an  dem 
Ofen  bez.  H.C.E.  und  B.E.  1610  zu  (s.  Hans 
Kaspar  K).  Der  große  Zeitunterschied  laßt  aber 
nicht  auf  den  gleichen  Verfertiger  schließen.  In 
Kunzlis  Bürger  buche  von  Winterthur  findet  sich 
kein  Reinhard  E. 

Hafner,  Alte  Oefen  (N.-Bl.  Winterth.  1877),  p.  21. 

L.  Calame. 

Erhart,  s.  Erhardt. 

Erhart,  s.  Huntzikon,  Erhard  von. 

Erhart,  Meister,  s.  Kttng,  Erhard. 

Erismann,  Simon,  von  Staffelbach,  Werk- 
meister in  Aarau,  leitete  1668  die  Erhöhung  des 
Kirchturms  daselbst  zur  Zufriedenheit  des  Rats 
und  erhielt  1666  den  Auftrag,  den  Giebel  am 
Kirchturme  wiederherzustellen,  wo  wegen  etlicher 
fanler  Steine  „vom  gelen  tufft"  an  der  Zeittafel 
die  Malerei  verdorben  war.  Er  arbeitete  auch 
an  den  Befestigungsbauten  auf  Aarburg  seit  dem 
Jahre  1660. 

Aar&uer  Retsman.  51.  —  Chr.  Oelhafen,  Chronik  der 
Stadt  Aaren  (1840),  p.  111.  —  (O.  SchmvluHagnauer). 
Chron.  d.  Stadt  A.  bii  1820  (1881),  p.  162.  -  Bericht 
d.  Genieinderats  Aarau  an  d.  Einwohnergemeinde  betr. 
Ortfplbau  o.  Kirchearestauration  (1891),  p.  6.  —  Merz, 
Znr  Geech.  d.  Festung  Arburg,  p.  2&,  80,  82,  86. 

Waltker  Mtrt. 


Erismann,  Vincenz,  Glaser,  vielleicht  Glas- 
maler, in  Zofingen,  nur  bekannt  durch  eine  Zah- 
lung (1  Thaler),  welche  ihm  1577  von  der  Stadt 
für  Lieferung  von  Fenstern  nach  Ölten  gemacht 
wurde.  Der  letzte  dieses  Geschlechts  mit  dem 
gleichen  Taufnamen  wurde  1621  wegen  Ver- 
brechens der  Unzucht  enthauptet. 

//.  Lehmann.  Fenster-  u.  Wappenschenkung  der  Stadt 
Zofingen,  im  Ans.  Alt-Kde.  1897,  p.  186.  —  Sehauen- 
berg-Ou.  Stamm  regster  d.  büigerl.  Geschlechter  d.  Stadt 
Zofingen,  p.  498.  Lehmann. 

Erlach,  Ada  von  (=  Adelheid),  Malerin,  von 
Bern,  geb.  am  29.  Sept.  1853  in  ZOrich,  als 
Tochter  des  Maschineningenieurs  Georg  Robert 
v.  E.,  aus  der  Linie  von  Hindelbank  dieses  Ge- 
schlechts und  der  Sophie  Maria  v.  Erlach,  geb. 
v.  May,  bildete  sich  1877  und  1878  bei  Prof.  Karl 
Gussow  in  Berlin  und  1879  und  1880  im  Atelier 
von  J.  J.  Henner  und  Carolus  Duran  in  Paris.  Sie 
malt  meiBt  Porträts  und  Genrebilder  in  Oel  oder 
Pastell  und  stellte  1888  und  1891  im  Salon  in 
Paris,  1889  an  der  Schweiz.  Turnusaussteil  ung 
aus,  ferner  an  den  nat.  Kunstausstellungen  in 
Bern  1890  und  1892,  an  der  Schweiz.  Landes- 
ausstellung in  Genf  1896  und  an  den  Weihnachts- 
ausstellungen in  Bern  1900  und  1901.  Gegen- 
wärtig wohnt  sie  in  Straßburg. 

Mittig.  des  Hrn.  Dr.  Tarier.  —  Cat.  spec.  Expos,  nat 
•wisse,  Geneve  1896,  p.  10  u.  87.      H.  Appenweiler. 

Erlach,  Anna  Elisabeth«  von,  Malerin,  von 
Bern,  geb.  daselbst  am  7.  Jan.  1856,  Cousine  der 
vorigen,  besuchte  zuerst  1872  die  Zeichenschule 
zu  Basel  und  machte  dann  ihre  Studien  1876 
bis  1889  mit  vielen  Unterbrechungen  in  Karlsruhe, 
bei  Prof.  Karl  Gussow  in  Berlin,  Ed.  v.  Gebhardt 
in  Düsseldorf,  Carolus  Duran  und  J.  J.  Henner  in 
Paris,  sowie  in  Florenz  und  Rom.  Sie  beteiligte 
sich  1887—1889  an  den  Ausstellungen  des  Salon 
in  Paris  und  den  Schweiz.  Turnusausstellungen 
und  malte  meist  Porträts  und  Genrebilder  in  Oel. 
Schon  1880  zeigte  sich  bei  ihr  eine  schwere 
Krankheit,  die  1891  leider  unheilbar  wurde. 
Das  Berner  Kunstmuseum  arrangierte  im  Juli 
1901  eine  Kollektivausstellung,  welche  großen 
Beifall  fand;  15  Bilder  wurden  für  die  dortige 
Sammlung  und  die  Kunstschule  erworben. 

H.  Appenzeller. 

Erlach,  Sophie  Maria  von,  geb.  v.  May,  Malerin, 
von  Bern.  Sie  wurde  am  5.  Okt.  1829  in  Bern 
als  Tochter  des  Majors  in  engl.  Diensten  Karl 
Emanuel  v.  May  geboren  und  verheiratete  sich 
1852  mit  Ingenieur  Georg  Robert  v.  Erlach  in 
Bern.  Im  Alter  von  17  Jahren  war  sie  eine  der 
ersten  und  bald  der  besten  Schalerinnen  des 
Malers  F.  Dietler  in  Bern.  1845  hatte  sie  Ge- 
legenheit, im  Museum  von  Berlin  Kopien  nach 
alten  Meistern  auszuführen.   Sie  widmete  sich 


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Ermatinger 


-    42«  - 


Emst 


darauf  während  fünf  Jahren  der  Prinzessin  Louise  I 
von  Preußen,  jeteigen  Großherzogin  von  Baden. 
Nach  ihrer  Verheiratung  setzte  sie  die  Malerei, 
Porträts  in  Aquarell,  in  selbständiger  Weise  fort. 
Seit  etwa  15  Jahren  hat  sie  sich  der  Blumen- 
malerei zugewandt,  welchem  Studium  sie  trotz 
ihres  hohen  Alters  noch  beinahe  täglich  obliegt. 
Sie  wohnt  in  Wien.  1873  hat  sie  sich  an  der 
Schweiz.  Turnusausstellung  in  Zürich  beteiligt. 
Mittlg.  von  Frl.  Ad«  v.  Ertach.  ihrer  Tochter. 

//.  Tiirtrr. 

Ennal Inger,  M'1',  peintre,  fille  de  Theodore 
E.,  ä  Vevey.  Elle  a  Studie"  ä  Florcnce,  ä  Carls- 
ruhe,  et  continue  actuellement  (1002)  ses  Stüdes 
en  Angleterre.   Elle  a  exposö  comme  elcve. 

Remwipi.  de  T.  Errnntinpr  ä  Vevey.    IA.  MUcitle. 

Ermatinger,  Andreas,  Glasmaler,  von  Sehaff- 
hausen, wurde  1554  mit  den  Glasmalern  Felix 
Lindtmayer  und  Rudolf  Struß  vom  Vogtgerichte 
gehaßt  und  1566  von  der  Zunft  zun  Rebleuten 
in  den  Großen  Rat  gewählt.  Er  starb  zwischen 
1576  und  1580.  Weiteres  ist  nicht  bekannt 

J.  It.  lisuchlin.  Glasmaler,  I,  p.  6.  Vwjhr. 

Ermatinger,  Hans  Ulrich,  Glasmaler,  von 
Schaffhausen,  war  1588  der  jüngste  Meister  des 
Maler-  und  Glaserhandwerks  und  wird  noch  1611 
und  1G14  erwähnt.  Weiteres  ist  nicht  bekannt. 

J.  II.  Hti»rhlin.  Glasmaler,  I,  p.  6  (Hand  werkwrdn  uu* 
u.  Protokolle,  Bibl.  d.  hist.  ant  Ver.  Schaff h.).  Vogler. 

Ermesan,  d',  s.  Hermessant,  H.  F. 

Erndlln,  Jakob,  Goldschmied,  Barger  zu 
Konstanz;  ihm  wurde  am  15.  Juni  1519  von  dem 
Abte  Franz  v.  Geißberg  in  St.  Gallen  die  An- 
fertigung eines  Bildnisses,  „St.  Notkers  Haupt", 
verdingt. 

An».Alt-Kde.  1886,  p.370.  —  »T.//«rfmnnii.  StGall. 
Kunst* esch .,  p.  20 1 .  IM  « . 

Ernl,  Andreas,  s.  Aerni,  Andreas. 

Ernst,  Alfred  von,  Maler.  Am  20.  Aug.  1799 
in  Bern  als  Sohn  des  Handelsmanns  Joh.  Rud. 
v.  E.  geboren,  begab  er  sich  schon  früh  in  nieder- 
ländische Dienste,  wo  er  im  Regimentc  v.  Jenncr 
zum  Hauptmann  vorrückte.  1829  nach  Hause 
zurückgekehrt,  widmete  er  sich  als  Dilettant  der 
Landschaftsmalerei,  zunächst  seinen  Kameraden 
v.  Bonstetten  nachahmend.  Er  beteiligte  sich  an 
den  Berner  Kunstausstellungen  von  1836,  1838, 
1840, 1842.  1844  und  1848  und  in  Zürich  1838. 
Am  3.  Jan.  1850  starb  er  in  Bern.    ff.  TürUr. 

Ernst,  Friedrich,  Glockengießer,  in  Lindau 
(Bay.),  goß  für  folgende  Orte  in  der  Schweiz 
Glocken:  1720  für  Schönengrund  2;  1723  für 
Bühler  2;  1750  für  Bühler  1. 

XütekeUr.  Glocken  im  Kt.  Appeaiell,  p.  6  u.  18. 

Muris  Sidermeüter. 


Ernst,  Gabriel,  Glockengießer,  von  Aarau, 
goß  1674  mit  Gabriel  Hasler  in  Aarau  die  große 
Glocke  für  Obererl insbach  und  1678  allein  für 
Zufikon  eine  Glocke. 

Arjrovia,  XXfJI.  p.  167.  —  .VbrkeUr.  Glockenb.,  Msc 
—  Mittl*.  V.  Ii.  Sutermeuter.  Wallher  Herl. 

Emst,  Heinrich,  Architekt,  geb.  am  1.  April 
1846  in  Neftenbach  im  zürch.  Bez.  Winterthnr. 
Vom  Jan.  1860  bis  zum  Jan.  1861  war  er  bei 
Architekt  Waser  in  Zürich  in  der  Lehre.  Als 
dessen  Baubureau  aufgehoben  wurde,  setzte  er 
die  Lehrzeit  (1861  und  1862)  bei  a.  Stadtbau- 
meister Ulrich  in  Zürich  fort.  1863  machte  er 
als  Maurer  und  Steinhauer  bei  Dl.  Burkhard  iu 
Basel  eine  praktische  Lehrzeit  durch.  Von  1864 
bis  Mitte  1866  weilte  er  in  Vevey,  als  Bau- 
zeichner bei  Architekt  Keser.  Nun  erst  folgten 
polytechnische  Studien.  Von  1866— 1867  besuchte 
er  den  später  aufgehobenen  Vorkurs  des  Eidg. 
Polytechnikums,  sodann,  1867—1870,  die  damals 
unter  der  Leitung  Gottfried  Sempers  stehende 
Bauschule  des  Polytechnikums.  Im  Aug.  1870 
erhielt  E.  das  Diplom  als  Architekt,  nachdem 
er,  schon  während  semer  Studien,  1869—1870, 
honorierter  Angestellter  bei  Semper  wurde,  dem 
damals  die  Pläne  für  das  neue  Theater  in  Dresden 
übertragen  waren.  1870—1871  war  E.  sodann 
für  diesen  monumentalen  Bau  in  Dresden  selbst 
thätig. 

Nach  dem  Jahre  1871  kehrte  K.  in  die  Heimat 
zurück,  wo  er  in  Zürich  die  Firma  Koch  &  Ernst 
grüudete,  die  bis  1874  existierte.  Als  Hanpt- 
bauten  dieser  Firma  seien  genannt :  das  Kinder- 
spital in  Zürich,  die  Bank  in  Baden  im  Aartrau 
und  das  nach  dem  preisgekrönten  Projekte  E.s 
ausgeführte  Linthescher-  Schulhaus  in  Zürich. 
Nach  Aufhebung  der  Firma,  d.h.  seit  1874, 
führte  E.  folgende  Bauten  in  Zürich  allein  ans : 
das  Rämiquartier,  das  rote  Schloß  am  Alpen- 
quai, ein  Haus  an  der  Ecke  der  Rennweg-Oeten- 
bachergasse,  das  „Metropol",  die  Villa  Kramer 
an  der  Bellariastraße.  1873  hatte  der  Künstler 
einen  längern  Aufenthalt  in  England  und  Schott- 
land gemacht,  um  das  englische  Wohnhaus  zu 
studieren.  Neuerdings  lebt  E.  in  Pcgli  bei  Genua. 

Vier  Auszeichnungen  hat  E.  erhalten:  1876 
die  höchste  Auszeichnung  an  der  internal.  Aus- 
stellung in  Philadelphia,  1884  die  silb.  Medaille 
an  der  internat.  hygienischen  Ausstellung  in 
London,  1889  die  silb.  Medaille  an  der  internat 
Ausstellung  in  Paris,  1892  die  bronz.  Medaille 
an  der  itaiien.-amerikan.  Ausstellung  in  Genua. 

Curric  vitae.  C.  Ürvn. 

Ernst,  Heinrich,  Johann  Baptist  Peter  und 
Theodosius,  Geschütz-  und  Glockengießer,  in 
Lindau.  Heinrich  K.  lieferte  1766  vier  Glocken 
und  den  Umguß  von  drei  größeren  für  die 


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Ernst 


—    427  - 


Emst 


Klosterkirche  in  St.  Gallen.  Von  Joh.  Baptist  E. 
rührt  das  verzierte  bronzene  Geschützrohr  her, 
welches  1708  Andreas  Peataluz  der  Stadt  Zürich 
verehrte  und  das  jetzt  im  Schweiz.  Landesmuseum 
liegt.  Von  Peter  E.  waren  bis  1901  zwei  Glocken 
aus  dem  Jahre  1750  in  der  Kirche  zu  Goldach. 
Von  Theodotiu*  E.  befindet  sich  eine  größere 
Glocke  vom  Jahre  1636  in  der  Kirche  zu  Goldach. 
Diese  Krnst'sche  Gießerei  versorgte  auch  ander- 
weitig die  Ostschweiz  und  das  Vorarlberg  mit 
ihren  Krzeugnissen. 

Fäh,  Kathedr.  v.  St  Gallon,  Text  p.  I».  —  J.  E,jli  im 
An2.Alt.  Kde.  N.F.  IY,  p.  114-116.  —  ./m»*.  Inschr. 
u.  Verzierungen  auf  Glocken  et«.,  in  Mittlgn.  der  k.  k. 
Central k 'Immission,  Wien,  XXI,  p.  285  ff.  —  SiivheUr, 
Glocken  im  Kt.  Schaphausen  u.  Appenzell.  —  Suhlmnjtr, 
Sammlp.  thurg.  Glockeninichriften.  —  H.  .SW/iw.K 
Glocken  der  Stadt  St.  Gallen.  Hohn. 

Ernst,  Johann  Balthasar,  Glockengießer,  in 
Lindau  (Bay.),  goß  1711  eine  Glocke  für  Teufen; 
er  starb  1715. 

X**Mt,.  Glocken  im  Kt.  Appenzell,  p.  27. 

Munt  Snlermei^cr. 

Ernst,  Joh.  Franz,  Goldschmied,  von  Bern. 
Kr  wurde  getauft  am  26.  Dez.  1664,  gelangte  in 
den  Großen  Rat  von  Bern  1701,  wurde  Iseler 
(Eichmeister)  1703,  Kastellan  in  Wimmis  1711 
bis  1717  und  starb  am  15.  Mai  1730. 

Burgerl.  Staninirogister  von  Bern.  //.  Tarier. 

Ernst,  Johann  Heinrich,  Glockengießer,  in 
Lindau  (Bay.),  goß  für  folgende  Ortschaften  der 
Schweiz  Glocken:  a.  Mit  Peter  II.  K.:  1761  für 
Mollia  2  Stück;  für  Grub  1;  1762  für  Arbon  1. 
b.  Allein :  1767  für  Derisau  3  Glocken,  zusammen 
3858  Pfund. 

NüKheier.  Glocken  im  KtGlarue,  p.  10.  —  Ihr,.. 
Glocken  im  Kt.  Appenzell,  p.  7  u.  9.  -  S*lther>jtr.  Thurg. 
Beitr.  1872,  p.  86.  Murit  Svttrmeiettr. 

Ernst,  Johann  Melchior,  Glockengießer,  in 
Lindau  (Bay.),  goß  mit  Peter  II.  E. :  1727  für 
Neukirch-Kgnach  1;  1730  für  Teufen,  Trogen 
und  Urnasch  je  1  Glocke. 

Siürhtler,  Glockenb.,  Mac.  —  Suitbenjrr.  Thürs*,  beitr. 
1 872,  p.  88.  —  Xümrheler.  Glocken  im  Kt.  Appen».,  p.  26. 

Murit  StilrrmeüHer. 

Ernst,  Julius,  Kupferstecher,  geb.  am  26.  Sept. 
1830  in  Winterthur,  gest  am  27.  Aug.  1861  in 
München,  Sohn  eines  Wollfärbers.  Kr  bekundete 
sein  Talent  schon  als  zehnjähriger  Knabe  durch 
korrekte  Zeichnungen  nach  Gipsmodellen.  Nach 
Beendigung  der  Schuljahre  kam  er  zu  Diethelm 
Stabli,  Kupferstecher  und  Zeichenlehrer  am 
Gymnasium  in  Winterthur,  bei  dem  er  sich  sehr 
vorteilhaft  entwickelte.  Dann  besuchte  er  die 
Münchener  Akademie,  wo  er  mit  großem  Erfolg 
im  Antikensaale  zeichnete  und  nach  einem  Jahr 
in  die  Kupferstecherklasse  vorrückte,  die  unter 
Julius  Thaeters  Leitung  stand. 


Sein  erstes  Werk  war  der  Stich  „Einweihung 
des  Freiburger  Münsters"  nach  der  Bleistift- 
zeichnung von  Moriz  v.  Schwind,  in  dem  er  bereits 
seinen  Meister  überragte.  Nun  wurde  ihm  die 
Ausarbeitung  des  Vereinsblatts  „Symphonie  von 
Beethoven"  nach  Schwind  übertragen.  1859 
folgte  ein  neues  Blatt,  „Die  drei  Burschen", 
worin  er  den  Versuch  machte,  vou  der  bisherigen 
Kartonmanier  abzugehen,  um  eine  größere  male- 
rische Wirkung  hervorzubringen.  Das  Problem, 
nämlich  die  Vereinigung  der  Aetz-Schabmanier 
mit  Benützung  des  Grabstichels,  gelang  vorzüg- 
lich. Nebenbei  lieferte  er  kleinere  Blätter  nach 
F.  Overbeck  und  gab  E.  Rittmeyers  „Alpstubete" 
heraus  (Platte  im  Besitze  des  Kunstvereins 
St.  Gallen).  Sein  letztes,  unvollendet  gebliebenes 
Werk  „Minne,  der  Ringwechscl  eines  Braut- 
paars" nach  Kachel  in  reiner  Stichmanier,  vor- 
trefflich angelegt,  vollendet  durch  J.  Burger, 
zeigt  die  volle  Meisterschaft  seiner  Kunst.  Mit 
Fackelzug  trugen  ihn  Thaeters  Schüler  auf  dem 
allgem.  Kirchhof  in  München  zu  Grabe,  als  sein 
Talent  im  Begriffe  war,  sich  auf  das  schönste  zu 
entfalten.  Sein  Porträt,  von  Buff  gemalt,  besitzt 
seine  Familie;  eine  Kreidezeichnung  von  Eduard 
Steiner  und  eine  Bleistiftzeichnung  von  A.Corrodi 
im  Mitgliederalbum  (Nr.  52  und  36)  des  Kunst- 
vereins Winterthur.  1853  beteiligte  E.  sich  an 
der  Schweiz.  Turnusausstellung  in  Zürich. 

Awlrt*e*.  Kupferetichsammler ,  I,  p.  457/68.  — 
Malier.  K.-Lex.  I,  p.  404.  ErwU. 

Ernst,  Leonhard  I.,  Glockengießer,  in  Lindau 
(Bay.),  goß  1611  eine  Glocke  für  Hohentwiel  in 
Württemberg,  welche  vor  mehr  als  100  Jahren 
nach  Barzheim  im  Kt.  Schaffhausen  kam,  wo  sie 
auf  dem  dortigen  Schulhause,  der  frühem  Ka- 
pelle, noch  hängt. 

Süseler.  Glocken  im  Kt.  Schaffh.,  p.  2. 

Murit  Snltrmriiiltr. 

Ernst,  Leonhard  II.,  Glockengießer,  in  Chur, 
goß  1637  und  1038  Glocken  für  Kästris,  KQblis, 
Portein  und  Valzeina. 

Xiucheler.  Glockenb.,  MW.        Murit  S«lcrmrin1er. 

Ernst,  Leonhard  III.,  Glockengießer,  aus 
Lindau  (Bay.),  goß  1679  in  Herisau  eine  Glocke. 

Xäerhtler.  Glocken  ira  Kt.  Appenzell,  p.  1 1  u.  60.  — 
Der,..  Glocken  im  Kt  Schaffb.,  p.  58,  1 12.  V.yler. 

Ernst,  Martha  Christina  v.,  von  Bern,  Tochter 
des  Amtsschreibers  Joh.  Georg  v.  E.  zu  Inter- 
laken,  geb.  1774,  gest.  in  Biel  am  5.  Juni  1854. 
Sie  half  als  geschickte  Zeichnerin  und  Gouache- 
arbeiterin dem  Maler  F.  N.  König,  als  er  in 
Unterseen  niedergelassen  war,  bei  seinen  Arbeiten. 
Für  ihr  Bild,  das  sie  1804  an  der  Kunstausstellung 
in  Bern  ausstellte,  erntete  sie  großes  Lob. 

S<vjUr,  K.-Lex.  IV,  p.  146.  —  Füßli,  K.-Lex.  Suppl. 
II,  p.  331.  II.  Türler. 


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Ernst 


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Escher  von  der  Linth 


Ernst,  Peter  I.,  Glockengießer,  in  Lindau 
(Bay.),  goß:  o.  Mit  Theodosius  Ernst  1669  für 
Rehetobel  3  Glocken;  1672  1  Glocke  für  H aalen. 
b.  Allein:  1679  für  Welfensberg  1;  1686  für 
Wald  (Kt.  Appenzell)  3 ;  1704  für  Kefiwil  1.  Er 
starb  1717. 

XüteheUr,  Q locken  im  Kt  Appenzeil,  p.  16, 31, 38.  — 
Suliberger.  Thun*.  Beitr.  1872,  p.  70  u.  108. 

Moris  Sutermeitttr. 

Ernst,  Peter  IL,  Glockengießer,  in  Lindau 
(Bay.),  Sohn  des  Johann  Balthasar  E.,  war  zu- 
gleich Ratsherr  in  Lindau.  1750  wurde  mit  ihm 
vom  Stande  Zürich  ein  Vertrag  abgeschlossen 
über  den  Guß  von  12  Feldstücken  ä  4  Pfund. 
Es  erhielten  in  der  Schweiz  folgende  Orte 
von  ihm  Glocken:  a.  Von  ihm  allein:  1720 
Waldstatt  2,  Oberwangen  1 ;  1724  Fischingen  1 ; 
1725  Neukirch  a.d.Th.  1;  1727  Rehetobel  1. 
b.  Von  ihm  und  Johann  Melchior  E.  gemeinsam : 
1727  Neukirch-Egnach  1;  1730  Teufen  1,  Ur- 
nasch 1,  Trogen  1.  c.  Von  ihm  allein:  1732 
Sommeri  1 ;  1745  üttwil  1 ;  1746  Roggwil  8 ; 
1749  Waldstatt  1;  1754  Arbon  1;  1758  Trogen  1. 
d.  Von  ihm  und  Johann  Heinrich  E.  zusammen : 
1761  Grub  1,  Mollis  2;  1762  Arbon  1.  t.  Von 
ihm  allein:  1764  Erlen  3  Stück. 

mucheUr.  Olockenb.,  Mte.  —  XMecheUr.  Glocken  im 
Kt  Appenzell,  p.  7, 15,  26, 30, 32 ;  Im  Kt. Glems,  p.  10. 
—  SulAerger,  Tborg.  Beitr.,  p.  85,  48,  62,  84,  87,  91, 
97  u.  106.  Morvz  SuUrmeirter. 

Ernst,  Rudolf  August  von,  Architekt.  Er 
wurde  in  Bern  als  Sohn  des  Johann  Georg  E., 
Kastellans  von  Frutigen,  am  21.  Juli  1738  ge- 
tauft Am  3.  April  1765  nahm  ihn  die  Zunft 
znm  Affen  (Baumeister  und  Bauhandwerker)  zum 
Mitglied  auf,  nachdem  er  sein  Meisterstück  ge- 
macht hatte.  Er  war  hierauf  als  „Stein Werk- 
meister" in  Bern  thatig  und  starb  am  2.  Nov. 
1823  in  Interlaken.  1772  war  er  Bremgartner 
(Forstbeamter  für  den  Bremgartenwald)  geworden. 

ff.  Türler. 

Ernst,  Theodosius,  Glockengießer,  in  Lindau 
(Bay.).  Es  erhielten  in  der  Schweiz  folgende 
Orte  von  ihm  Glocken:  a.  Von  ihm  allein:  1637 
Appenzell  1 ;  1638  Walzenhausen  4;  1641  Herisa  ti 
1 ;  1655  Trogen  1 ;  1668  Berlingen  1 ;  1669  Am- 
riswil  1.  b.  Von  ihm  nnd  Peter  I.  E.  gemeinsam : 
1669  Rehetobel  3;  1672  Ilaslen  1. 

Nutehehr.  Olockenb.,  Mac.  —  Den.,  Glocken  im  Kt 
Appenzell,  p.  9, 16, 28, 33, 36, 38.  —  Sulxberger.  Thurg. 
Beitr.  1872,  p.  38.  Morii  Xtäermcieter. 

ErzInger,  Nikiaus,  Kunstschreiner,  wurde  am 
10.  Sept  1633  mit  der  Ausführung  der  Schreiner- 
arbeiten für  die  neuerstellte  Sakristei  in  Bero- 
münster  (Kt.  Luzern)  betraut.  Die  Arbeit  wurde 
um  den  Preis  von  400  Gld.  und  ein  Malter  Korn 
übernommen;  das  Holz  erhielt  der  Meister  vom 
Stifte  geliefert   Die  kassettierten  Decken  und 


Einlegearbeiten  geben  noch  heute  von  dessen 
guter  Ausführung  Zeugnis. 

Kath.  SchweizerbL  N.  F.  XIV,  p.  202. 

/Vom  Heinfmann. 

Escher-Schultheß,  Dilettantin,  von  Zürich,  im 
Anfange  des  19.  Jahrh.,  Schülerin  Hubers.  Auf 
der  Kunstausstellung  von  1802  in  Zürich  befanden 
sich  von  ihr  Aquarelle  und  zwar  Ansichten  vom 
Montblanc  und  dem  Chamonnizthale,  nach  der 
Natur  gezeichnet. 

Füßli.  K.-Lex.  II,  p.  882.  C.  Bn*. 

Escher,  Albert  von,  Milit&rmaler  und  Haupt- 
mann, Dilettant,  geb.  am  20.  Mai  1838  in  Zürich. 
30  Jahre  lange  Studien  in  den  verschiedenen 
Staatsarchiven,  Bibliotheken,  Arsenalen  und  Pri- 
vatsammlungen, sowie  die  Lektüre  militärischer 
Werke  hervorragender  Militärschriftsteller  wie 
Reinacher,  Wilb.  Meyer,  David  Heß,  Erzherzog 
Karl  über  die  kriegerischen  Ereignisse  in  der 
Schweiz  um  die  Wende  des  18./19.  Jahrh.  ließen 
in  ihm  den  Wunsch  reifen,  das  altschweiz.  Uni- 
formenwesen,  besonders  die  Regimentsuniformen 
aus  den  Zeiten  des  Fremdendienstes,  im  Bilde 
darzustellen.  In  einer  Ausstellung  seiner  Werke 
im  Helmhaus  in  Zürich  im  Mai  1901  waren  u.  a. 
von  ihm  zu  sehen:  die  beiden  „Schlachten  in 
Zürich  am  4.  Juni  und  25.  Sept.  1799"  und  „Der 
Rückzug  der  Russen  vom  26.  Sept.  1799  bei  der 
Eierbrecht."  Der  h.  Bundesrat  erwarb  von  ihm 
für  die  eidg.  Generalstabsbibliothek :  1)  „Die 
Schweiz.  Milizen  des  18.  Jahrh.",  160  Aquarelle  ; 
2)  „Die  Schweiz.  Milizen  des  19.  Jahrb.",  530 
Aquarelle ;  3)  „Die  Schweiz.  Regimenter  in  frem- 
den Diensten",  200  Aquarelle.  E.  hat  auch  ver- 
schiedene Albums  „Schweizer  Milizen"  publiziert. 

Curric.  Tita«.  —  Z.  Tagt»],  v.  3.  Hei  1901,  Nr.  108. 

C.  Brun. 

Escher  (vom  Luchs),  Hans  Erhard,  geb.  in 
Zürich  am  10.  Marz  1656,  gest  daselbst  am 
27.  Nov.  1689.  Bei  seinem  Tode  veröffentlichten 
Freunde  1692  eine  von  ihm  verfaßte  „Beschrei- 
bung des  Zürichsees"  mit  einleitenden  Versen, 
in  denen  es  von  ihm  heißt :  „  . . .  Der  sein  Herz, 
Gemüth  und  Sinn  Hat  ergeben  Jugend  an  Freyer 
Künsten  Meisterin ;  Mathematik,  Malerei..."  E. 
scheint  indessen  nur  Dilettant  gewesen  zu  sein ; 
eine  Arbeit  von  seiner  Hand  ist  nicht  nach- 

Escher,  Hans  Kaspar,  s.  Escher,  Johann  Kasp. 

Escher  von  der  Linth,  Hans  Konrad,  geb. 
am  24.  Aug.  1767  in  Zürich,  entstammte  der 
Familie  E.  vom  Glas.  Sein  Vater  war  Johann 
Kaspar  £.,  Konstaffelherr  (1729—1805).  Er  be- 
suchte die  Lateinschule,  dann,  bis  1782,  die  Kunst- 
schule, ging  1783  nach  Morges,  kehrte  1785 
durch  Faucigny,  Wallis  und  das  Berner  Ober- 
laud  nach  Hause,  wo  er  in  die  Seidenflorfabrik 


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Escher 


-    429  - 


Ksrhmann 


seines  Vaters  eintrat.  Dann  machte  er  eine  Reise 
nach  Paris,  London,  studierte  zwei  Semester  in 
Göttingen,  bereiste  Deutschland,  Wien,  Italien 
und  kam  1788  wieder  nach  Zarich  zurück,  wo 
er  sich  1789  verheiratete,  wurde  wahrend  der 
Revolution  Vollziehungsrat  und  trat  dann  wieder 
in  das  Privatleben  zurück.  Seine  freie  Zeit 
füllte  er  mit  Gebirgsreisen  aus.  1804  wurde  er 
Präsident  der  Wallenstadteraee-Kommission,  eine 
Stelle,  welche,  wie  er  glaubte,  ihn  nur  vorüber* 
gehend  in  Anspruch  nehmen  werde,  die  ihn  aber 
nach  und  nach  so  in  die  Sache  hineinbrachte, 
daß  er  der  eigentliche  Leiter  der  berühmten 
Linthkorrektion  wurde,  und  ihn  bis  1822,  wo  er 
sein  Werk  als  vollendet  betrachten  konnte,  fest- 
hielt Er  starb  am  9.  Marz  1823.  Am  12.  Juni 
1823  erhielten  der  Verewigt«  und  seine  männlichen 
Nachkommen  den  Ehrentitel  „Escher  von  der 
Linth."  Am  Biberlikopf  wurde  ihm  ein  Denk- 
mal gesetzt. 

Von  ihm  rühren  her:  „Plan  der  Grenze  des 
Kts.  Basel  gegen  Frankreich",  1792,  kolorierte 
Handzeichnung,  in  der  Sammlung  des  Karten- 
vereins Zürich ;  „Plan  der  helvet.  Grenzen  bei 
Basel",  1792, 1 :  36000;  „Grenze  des  Kts. Neuen- 
burg gegen  Frankreich",  1 : 48 000,  Handzeich- 
nung; „Plan  der  Granzgebirge  zwischen  den 
LobL  Kantonen  Schwyz  und  Glarus  nach  dem 
Müller'schen  Relief  81/46",  1:60000,  Tusch- 
zeichnung im  Kantonsarchive  Schwyz ;  „Plan  des 
Ausflusses  des  Wallensees  und  des  Laufs  der 
Linth  bis  in  den  Zttrichsee",  1807,  im  „Aufruf 
an  die  Schweiz.  Nation",  u.  v.  a. 

BibliogT.  d.  ichw.  Landoskde.  II.  —  Wolf,  Biogr.  z. 
Kulturgesch.  IV,  p.  817,  348.  —  All«.  D.  Biogr.  VL 
p.  365.  —  Scbw.  UoDatechroD.  1828,  p.  88.  —  Schweiz. 
Alpenitg.  TOI,  p.  70.  -  N.-BL  ZOrch.  SUdtbibl.  1828. 

—  N.-BL  ZOrch.  HüUsgeseUscb.  1824.  —  Bull,  suisse  de 
Numism.  IV,  p.  89.  —  Blbl.  univ.,  Geneve  1862,  XX, 
p.  71.  —  Galerie  bor.  Schweizer  (Bartmann),  p.  49.  — 
Nagler,  K.-Lez.  IV,  p.  149.  —  FüJM,  K.-Ler.V,  p.882. 

—  J.  J.  Hottinger.  H.C.B.  r.d.  L.,  Zürich  1862.  Graf. 

Escher  (vom  Luchs),  Heinrich,  Kunst-  und 
Flachmaler,  geb.  in  Zürich  1799,  gest.  daselbst 
1844,  Schüler  von  Konrad  Genner.  Er  beteiligte 
sich  1826  mit  einer  Landschaft  in  Oel  an  einer 
lokalen  Ausstellung.  Mit  Aquarellen,  sowie  mit 
einer  großem  Anzahl  Radierungen  (meist  Pferde- 
stücken, Monogramm  IE)  nach  Genner  und  in 
dessen  Art  in  der  Sammlung  der  Zürcher  Kunst- 
gesellschaft und  des  Eidg.  Polytechnikums  ver- 
treten. F.  0.  Pertalutri. 

Escher,  Joh.  Kaspar,  zum  „Felsenhof",  geb. 
am  10.  Aug.  1775  in  Zürich,  gest.  daselbst  am 
29.  Aug.  1859.  Ursprünglich  zum  Kaufmann  be- 
stimmt, dann  Architekt,  fand  er  schließlich  seinen 
Lebensberuf  als  Mascbinenindustrieller  und  ward 
Begründer  der  weltbekannten  Firma  Escber 


Wyß  A  Cie.  Während  seiner  kurzen  Carriere  als 
Architekt  erbaute  er  das  Stadt.  Kasino,  spater 
zum  kant  Gerichtsgebäude  umgebaut  Seinen 
künstlerischen  Geschmack  bildete  er  durch  einen 
längern  Aufenthalt  in  Rom,  übte  aber  die  Kunst 
selbst  nur  als  Dilettant  aus.  Einige  Zeichnungen 
aus  Italien  und  architekt  Risse  finden  sich  in 
der  Sammlung  der  Zürcher  Kunstgesellschaft, 
ebendaselbst  drei  Bl&tter  geschickter  Radierungen, 
wovon  das  eine  nach  Weirotter,  ein  anderes  nach 
Sal.  Geßner. 

N.-Bl.  d.  ZOrch.  Waisenhauses,  1868.  —  AUg.  D.  Biogr. 
—  C.  KeUer-Efker.  Die  Familie  der  Bacher  rom  Glas, 
p.  95  «,  F.  O.  Pettalotti. 

Escher,  Joh.  Konrad,  von  der  Linth,  s.  Escher, 
Hans  Konrad. 

Escher  (vom  Luchs),  Kaspar,  Kupferstecher, 
geb.  in  Zürich  1806,  Todesjahr  unbekannt  In 
der  Sammlung  der  Zürcher  Kunstgesellschaft 
ist  er  mit  einer  Zeichnung  und  mehreren  Radie- 
rungen (Pferden)  vertreten.      F.  0.  M«'. 

Escher,  Konrad,  zum  „Adlerberg",  Dilettant, 
geb.  in  Zürich  1756,  gest  daselbst  1818.  Er 
zeicliuete  und  malte  Landschaften  nach  der  Natur 
im  Geßner'schen  Geschmack  und  beteiligte  sich 
1803  bei  einer  lokalen  Ausstellung.  Vertreten 
mit  Landschaften  in  Sepia  und  Gouache,  sowie 
mit  zwei  Radierungen  in  der  Sammlung  der 
Zürcher  Kunstgesellschaft       F.  0.  P«*aW. 

Escher,  Konrad,  s.  auch  Hans  Konrad  E 

Escher,  Martin  Friedrich,  geb.  am  12.  April 
1772  in  Lyon,  gest  am  4.  Febr.  1814  in  Zürich, 
Kaufmann  in  Nismes  und  als  solcher  bloß  Di- 
lettant, nicht  ausübender  Künstler,  wie  Nagler 
glaubt.  Er  malte  in  der  WeiBe  Sal.  Geßners  und 
radierte  auch  mehrere  Landschaften,  teils  mit 
Namen,  teils  mit  dem  Monogramme  TS  bezeichnet 

Nagler,  Monogr.  I,  p.  218.  F.  0.  Peetaltaii. 

Escher,  Rudolf  (wahrscheinlich  ein  Sohn  des 
Bürgermeisters  J.Heinr.  Escher),  geb.  1662,  gest. 
1721,  Staatsmann,  in  der  Kunst  also  jedenfalls 
nur  Dilettant  Er  malte  um  1690  einige  Bild- 
nisse, von  welchen  J.  Bodmer  dasjenige  des 
Bürgermeisters  J.  H.  Escher  und  des  Archiaters 
L.  Engeler  nach  ihm  gestochen  hat 

F&äli,  K.-Lex.  II,  p.  832.  —  Nach  ihm  Nagler, 
C.  Keller- Eecher,  Die  Familie  d.  Escher  vom  Glas,  p.  54. 
Das  dort  dem  Joh.  Meyer  zugeschriebene  Üemäldo  dürft« 
mfifflicherweiBe  Eschers  eigene  Arbeit  sein. 

F.  0.  Putalotsi. 

Eschmann,  Johannes,  Ingenieur,  von  Zürich, 
geb.  am  7.  Mai  1806  zu  Wädenswil,  besuchte  in 
seiner  Jugend  erst  die  Schulen  von  Winterthur 
und  Zürich  und  erwarb  sich  seine  weitere  beruf- 
liche Ausbildung  in  Paris  und  Wien.  1833  wurde 
er  Dozent  der  Astronomie  an  der  Hochschule  in 
Zürich,  dann  begann  er  seine  Berufstätigkeit 


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Escuyer 


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Eßlinger 


mit  der  topogr.  Vermessung  einiger  Kantone. 
Ganz  besonders  zeichnete  er  Hich  aus  durch  um- 
fassendes und  gründliches  Wissen  und  Können 
als  Hauptmitarbeiter  an  der  eidg.  Triangulation 
unter  General  Dufour.  Als  1836  und  1837  die 
Triangulation  der  centralen  Schweiz  zu  Ende 
geführt  wurde,  begann  K.  die  definitive  Berech- 
nung des  ganzen  Netzes  und  führte  solche  innert 
zwei  Jahren  mit  großer  Umsicht  und  Energie 
zu  Ende,  so  daß  1840  die  „Ergebnisse  der  tri- 
gonometrischen Vermessung  in  der  Schweiz" 
(Zürich,  Orell,  Fttßli  &  Cie.)  der  OefTentlichkeit 
abergeben  werden  konnten,  ein  Werk,  welches 
sowohl  den  Verfasser  als  die  Schweiz  ehrt.  Er 
bekleidete  in  der  Armee  den  Rang  eines  Stabs- 
majors im  Geniekorps.  Leider  raffte  schon  am 
14.  Jan.  1852  ein  nervöses  Fieber  diesen  hoch- 
begabten und  hochgebildeten  Mann  in  seinen 
besten  Arbeitsjahren  hinweg. 

Nach  Mi  tilgt),  seines  Sohnes.         //.  Ap/irnulUr. 

Escuyer,  Gabriel,  graveur,  06  k  Geneve,  fht 
recu  boargeois  de  cettc  ville  le  C  mai  1732, 
„exposant  sa  descendance  d'Humbert  E.,  de 
Nantua,  reqn  en  1562."  On  admit  eu  meme  temps 
plusieurs  de  ses  fils  mineurs,  dont  Darid  E.,  ag6 
de  14  ans,  qui  fut  graveur  lui-meme  et  pere  du 
suivatit.  C'6taient,  sans  doute,  d'humbles  gravenrs 
pour  la  „fahrique." 

Coceltr,  Liv.  des  Bourg.,  p.  424.  A.-J.  M. 

Escayer,  Pierre,  nd  ä  Geneve  le  30  aont  1749, 
mort  le  1"  juillet  1834,  fils  d'un  graveur,  suivit 
la  carriere  paternelle  et  sc  consacra  plus  tard 
ä  la  gravure  en  taille  douce  des  vues  de  Geneve. 
Ses  oeuvres  ont  plus  d'intöret  au  point  de  vue 
documentaire  qu'ä  celui  de  l'art.  On  a  de  lui 
un  „Traite"  elementaire  de  perspective",  Geneve 
(1824),  frontispice  et  16  pl. ;  „Atlas  pittoresque 
de  Geneve",  Geneve  1822,  frontispice  et  41  pl.; 
le  frontispice  et  les  52  pl.  du  „Tableau  du  titre ... 
de  differentes  monnaies"  de  H.  Darier,  Geneve 
1807,  rWdit£  en  1827  avec  66  pl. ;  les  planchcs 
aecompagnant  le  memoire  de  Jurine  sur  les  pois- 
sons  du  L&nan;  plusieurs  vues  dötachees  de 
Geneve,  celles  surtout  de  quelques  place«,  de 
plus  grand  format  que  les  planches  de  l'nAtlas 
pittoresque";  des  vues  de  Suisse  et  de  Savoie, 
des  diplömes  de  plusieurs  socieles,  le  portrait 
du  duc  Henri  de  Ronan  avec  vue  de  son  tom- 
beau  ä  St-Pierre,  etc. 

S'irdrt,  Dict»  de«  famiiles  genev.,  rase..  —  Ri<j<iutl, 
rtonseign.,  p.  274.  —  C&t.  Art  ändert,  üenove  1896, 
n.  856,  p.  101,  cuivre  original  d'une  petite  vue  du  Col- 
lege. —  L'Atlas  pittor.  a  eW  reproduit  en  phototypie  et 
publie  il  y  a  quelques  annees  par  l'ödit.  Jullien.  A.  Ckuuy. 

Esel,  Hans,  Kartenmaler,  wird  1494  in  den 
Basler  Gerichtsurlranden  erwähnt. 

Suhlin,  Regesteu  z.  Gescb.  d.  Buchdrucks,  Nr.  950. 

U.  Hurckkardt. 


Eakrich,  Pierre,  s.  Cruche,  Pierre. 

Etspague,  Jacques,  verrier,  ne"  ä  Chopent  en 
Dauphin^,  vers  1536,  mort  a  Geneve  le  l'r  mars 
1582,  fut  regu  bourgeois  de  cette  ville  le  18avril 
1569  pour  quatre  ecus  et  un  seillot  S'agit-il 
d'un  „peintre"-verrier,  c'est  probable,  sans  qu'on 
puisse  raifirmer  pour  le  moment. 

C.rrtlr.  Liv.  des  Bourg.,  p.  287.  —  Renseign.  de 
M.  A.J.  M.  A.  >%*>:). 

Euper,  s.  Esperling. 

E&perlin,  s.  Esperling. 

Eaperllng  (Esperlin,  Esper),  Joseph,  geb.  1707 
zu  Ingoidingen  bei  Biberach,  malte  Historien, 
Portrait«,  Architektur-  und  Tierstücke  in  Oel 
und  al  fresco,  gest.  1775,  wahrscheinlich  in  Bero- 
mOnstcr.  Er  lernte  die  Malkunst  bei  J.  G.  Weeg- 
scheider  zu  Ruedlingen,  von  wo  er  sich  1731  nach 
Rom  zu  Francesco  Trevisani  begab.  Spater  in 
Basel  ansässig,  arbeitete  er  längere  Zeit  für 
Private  sowohl,  ah)  auch  für  die  Kirchen  und 
Klöster  der  Umgebung. 

Vom  Rate  zu  Solothurn  1770  mit  der  Aus- 
führung der  vier  Freskogemälde  —  die  „Vier 
biblischen  Opfer"  darstellend  —  in  den  Strebe- 
bögen unter  der  Kuppel  der  neuen  Kathedrale 
von  St.  Urs  und  Viktor  betraut,  erwarb  er  sich 
solche  Anerkennung,  daß  ihm  drei  Jahre  spater 
noch  zwei  Oelgemälde,  „Kreuzigung  Christi"  und 
„Auferstehung",  samt  den  dazu  gehörenden 
Lflnettenbildern  für  die  nämliche  Kirche  zur  Aas- 
führung übertragen  wurden.  Er  lieferte  aber 
1774  nur  die  beiden  Altarbilder  ohne  die  Lü netten 
ab  und  stellte  dazu  noch  höhere  Forderungen, 
als  ausbedungen  waren,  so  daß  fortan  jede 
weitere  Unterhandlung  mit  ihm  abgebrochen 
wurde.  1774  war  er  noch  in  Beromonster  thätig. 

Als  Zeichner  nnd  Freskomaler  hat  dieser 
Künstler  Treffliches  geleistet;  in  der  Oel  maierei 
fehlte  ihm  namentlich  der  angenehme  Farben- 
schmelz. Ein  schmutziges  Braunrot  in  der  Karna- 
tion stört  ganz  wesentlich  die  Harmonie.  Seine 
Freskogemälde  und  Oelbilder  in  der  St.  Ursen- 
kirche zu  Solothurn  zeichnete  er  mit  seinem 
verkürzten  Namen  Joseph  Esper  und  nicht 
Esperling,  was  zur  Folge  hatte,  daß  später  in 
Druckschriften  sein  Name  getrennt  erschien, 
ab  ob  zwei  verschiedene  Personen  in  Betracht 
kämen. 

Angler.  K.Lex.  IV,  p.  162.  —  Fußli.  K.Lex.,  1779, 
p.  220.—  StroJimcUr.  —  N.-BI.Soloth.  1856.  —  J.  AmUi. 
Pfarrstift,  p.  59.  —  Ü.  Burrkkanit.  Berichterstattung 
des  Basier  Kunstvereins,  1901.  Zrtttr-CoUU. 

Eßlinger,  Anna  Barbara,  Zeichnerin,  Schwe- 
ster des  Joh.  Martin  E.  (s.  d.),  wurde  am  6.  April 
1792  in  Glattfelden  (Kt.  Zürich)  geboren,  wo  sie 
die  ersten  Jugendjahre  verlebte.  Nach  dem  Tode 
ihrer  Mutter  1799  kam  sie  nach  Zürich  und 


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Kßlingcr 


erhielt  bier  ihre  Ausbildung  und  später  Unter- 
richt im  Zeichnen  bei  dem  Kupferstecher  M.  Pfen- 
ninger. Nach  zwei  Jahren  setzte  sie  ihre  Studien 
unter  Leitung  kunsterfahrener  Manner  fort,  mach- 
te große  Fortechritte,  widmete  sich  auch  dem 
Sticken,  der  Blumenarbeit  und  dem  Silhouetten- 
schneiden und  wurde  Zeichenlehrerin  an  der 
hohem  Töchterschule  im  Napf  in  Zürich.  Großen 
Beifall  fand  1819  eine  Kopie,  in  Kreide  aus- 
geführt, von  Hans  Aspers  Gemälde  der  Regula 
Gwalter,  geb.  Zwingli,  in  der  Stadtbibliothek  in 
Zürich  (nicht  Anna  Reinhard,  wie  fälschlich  in 
Naglere  K.-Lex.  erwähnt  ist).  Die  Zeichnung 
ist  gegenwartig  im  Besitze  des  Hrn.  Herrn.  Am- 
berger  in  Zürich.  1822  vermählte  sie  sich  mit 
dem  Buchhändler  Fr.  Gerb.  Amberger  in  Solingen. 
Sie  lebte  fortan  in  Solingen  (Rheinpreußen)  und 
widmete  sich  dort  mit  ihrem  Gatten  in  hervor- 
ragender Weise  der  Wohlthätigkeit.  Nach  dessen 
Tode  1844  zog  sie  zu  ihrem  ältesten  Sohne  nach 
Basel,  wo  sie  eine  enge  Freundschaft  mit  Char- 
lotte Kestner,  der  Tochter  von  Goethes  I>otte, 
verband.  Sie  starb  in  hohem  Alter  in  Basel  am 
9.  Jan.  18C8.  Ihr  zweiter  Sohn  war  der  Maler 
Gustav  Adolf  Amberger  (s.  d.). 

Nach  Mlttlgn.  von  Hrn.  Herrn.  Aml>erger.  —  N<ujltr. 
K.-Lox.  IV,  p.  155.  //.  Appnueller. 

Eßllngcr,  Bernhard,  Goldschmied,  von  Zürich, 
Sohn  des  Obmanns  Hans  Ulrich  E.,  geb.  am 
15.  Juni  1662,  gest.  am  27.  Febr.  1728.  Er  war 
1680  Lehrling  bei  Johannes  Weber  und  wurde 
1 696  Meister.  Von  1703  —1712  ist  er  Hand werks- 
obmann,  1704  Zwölfer  zu  Schneidern  gewesen. 
1711  wurde  er  Amtmann  von  Winterthur.  Er 
hatte  zwei  Frauen :  1700  Katharina  Ott.  später 
Küngolt  Hottinger. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmullcr.    C.  Brun. 

Eßllnger-Schultheß,  David,  Kaufmann  und 
Maler,  geb.  in  Zürich  1779,  gest.  daselbst  1828. 
Drei  Zeichnungen  von  ihm  befinden  sich  im 
Malerbuche  der  Zürcher  Künstlergesellschaft. 

Eßlingcr,  Felix,  Goldschmied,  von  Zürich, 
geb.  1765.  Er  war  1786  Lehrling  bei  Goldschmied 
Geiger  und  wurde  1790  Meister.  Er  war  der 
Sohn  des  Chirurgen  Heinrich  E. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Wardmaller.  Hrun. 

Eßllnger,  Hans  Ulrich,  Goldschmied,  geb.  in 
Zürich  am  24.  Nov.  1708,  gest.  im  Spitale  daselbst 
am  10.  Dez.  1761,  Sohn  von  Goldschmied  Bern- 
hard E.  Er  war  1 724  Lehrling  bei  seinem  Vater 
und  wurde  1735  Meister.  Uxor:  1743  Klcophca 
Fäsy. 

Mittig .  de«  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.    C.  Hrun. 

Eßlinger,  Job.  Martin,  Kupferstecher,  wurde 
im  März  1793  in  Glattfelden  (Kt.  Zürich)  geboren, 
wo  sein  Vater  eine  große  Seidenspinnerei  betrieb. 


Die  Eltern  starben  früh  und  E.  kam  nach  Zürich 
ins  Waisenhaus,  wo  er  bei  G.  C.  Oberkogler 
Unterricht  im  Zeichnen  erhielt.  Schon  1806 
stellte  er,  zwölfjährig,  seine  erste  Federzeichnung 
nach  Bartolozzis  Stich  der  „Himmelfahrt  Christi" 
von  Guarana  in  der  Zürcher  Lokalausstellung 
aus,  was  für  sein  Talent  Zeugnis  ablegt.  Dann 
erlernte  er  die  Kupferstecherkunst  bei  J.  H.  Lips, 
hielt  sich  zur  weitern  Ausbildung  1810  und  1811 
in  Stuttgart  und  1813  in  Paris  auf,  wo  er  unter 
Prof.  Fr.  Müller  arbeitete.  Nach  Zürich  zurück- 
gekehrt, vermählte  er  sich  1817  mit  Elisabetha 
Meyer  von  Niederweningen  und  blieb  nun  dauernd 
in  seiner  Vaterstadt.  Er  stach  eine  große  An- 
zahl von  Platten  für  Erbauungsschriften,  Romane, 
Taschenbücher,  für  die  „Alpenrosen"  und  die 
Neujahreblätter  von  Zürich  und  Bern.  Die  Zür- 
cher Lokalausstellungen  1806—1819  brachten 
fast  jedes  Jahr  eine  Anzahl  Zeichnungen  und 
Kupferstiche  von  seiner  Hand.  1835  bestellte 
ihm  ein  gewisser  „Wendling"  eine  Platte,  die 
genaue  Kopie  eines  preuß.  Staatepapiers,  die 
E.  jedenfalls  kunstgerecht  ausführte,  denn  die 
preuß.  Regierung  klagte  ihn  der  Mithülfe  an 
der  Fälschung  an;  das  Obergericht  konnte  ihn 
jedoch  nur  der  Fahrlässigkeit  schuldig  erklären, 
was  ihm  drei  Monate  Gefängnis  einbrachte.  Er 
starb  in  Zürich  am  9.  Febr.  1841. 

Nach  den  vorhandenen  Werken  Ks  in  den 
Sammlungen  des  Eidg.  Polytechnikums,  der  Zür- 
cher Kunstgesellschaft  und  derjenigen  des  Hrn. 
Herrn.  Amberger  in  Zürich  folgt  hier  das 

Verzeichnis  seiner  bedeutendsten 
Kupferstiche: 

1)  „Sieg  der  Tiguriner  Ober  die  röni.  Legionen"  nach 
0.  Volmax,  13/ 1 7,5  cm. 

2)  2  Bl.  .Teils  Apfelachuß"  und  „Tellensprung"  nach 
Chasselat,  9,7/14,4  cm. 

3)  „Nikolaus  von  der  Hübe  als  Friedensstifter  in 
SUon,  1481"  nach  L.Vogel,  24,2  36.5cm  (Gegen- 
stück zu  dem  Stiche  von  H.  Lips  „Abschied  des 
Nikolaus  von  der  Flohe"  nach  0.  Volmar). 

4)  „Das  Abendmahl,  «Wahrlich,  ich  sage  euch  •  etc. 
nach  L.  da  Vinci,  7,8  auf  13,7  cm. 

5)  „Rcce  homo",  Oval,  18,5  15,4  cm. 

6)  2  Bl.  „Die  beiden  Engel  der  Sixtinischen  Madonna" 
nach  Raffael,  22,8;25,7  cm. 

7)  „La  Liseuse"  nach  Q.  Dow,  22,5, 19,5  cm. 

8)  „Die  betende  Waise"  nach  Ph.  de  Champaigne, 
20,8, 17,6  cm. 

9)  Entwurf  zu  einem  Schntzendiplom ,  „Eintracht 
macht  stark"  nach  L.  Vogel,  offen:  14,5  26,6 cm. 

10)  4  Bl.  Darstellungen  von  Negern  etc.  zu  der  „Reise 
nach  Brasilien,  1815 — 1817,  von  Maximilian,  Prinz 
von  Neuwied",  Frankfurt  a.M.  1820  21,  fol. 

11)  2  Bl.  Ansichten  von  Lübeck  und  Petersburg,  11 
zu  18,5  cm. 

12)  4  Bl.  zu  Goethe*  „Hermann  und  Dorothea"  nach 
Kolbe,  16,5/10  cm. 

13)  10  Bl.  und  2  Umschlage  zu  den  „Alpenrosen", 
Bern  1816—1887,  8°. 


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Kfilingcr 


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Ettle 


14)  26  Bl.  zu  den  zürch.  Neujahrs  Mittern  1815  bis 
1886,  4°. 

15)  4  Bl.  zu  den  kern.  NeujahrotOcken,  1818—22,  4°. 

16)  98  Bl.  Kupfer  für  litterarwcbe  Werke,  8°. 

17)  16  Bl.  Vignetten  für  Titelblätter  etc. 

Kaller.  K.-Lex.  IV,  p.  154.  —  MülUr,  K.-Lex.  (Stutt- 
gart 1857),  I,  p.  680.  —  Krtainalirerichteprot.  1885. 

H.  Appenzeller. 

Efillnger,  Rudolf,  Goldschmied,  von  Zürich. 
Er  wurde  1782  Meister.  Sonst  ist  er  unbekannt. 
Mlttlgr.  des  f  Hrn.  Dr.  Zeller-  WerdmOller.    0.  Brun. 

Eatalla,  Antoine,  dit  Dltalla,  verrier,  recu 
bourgeois  de  Geneve  gratis,  conune  natif,  le 
26  sept.  1789.  A  la  verite,  nous  ne  savons  si 
ce  fut  un  simple  vitrier  ou  un  fabricant  de 
verrerie;  quant  a  un  peintre-  verrier,  la  chose 
paralt  plus  que  douteuse,  vu  l'epoque. 

CotelU.  Liv.  des  Bouif.,  p.  462.  A.-J.  M. 

Extetter,  Jörg,  Goldschmied,  von  Zürich,  im 
16.  Jahrh.  Sein  Name  figuriert  im  Verzeichnisse 
der  Lux-  und  Loyenbruderschaft  zu  Zürich  um 
1620. 

Arn.  Alt-Kde,  1 884,  p.  18.  C.  Brun. 

Estlenne,  David,  n6  a  St.-Machet,  etait  email- 
leur  a  Geneve  et  asaocie  avec  Guillaume  Madyot 
en  1556.  A.  Ckoüy. 

Estievan,  orfevre,  a  Fribourg,  mentionne  sous 
ce  seul  nom  dans  les  comptes  de  la  fabrique  de 
St.-Nicolas.  Voy.  Dörenecken  ou  Doriniquin. 

Max  de  Teehtermann. 

Etttoppey,  David,  peintre,  Yaudois  d'origine, 
nö  k  Geneve  le  14  sept.  1862.  II  commenca  aes 
Stüdes  aux  Ecoles  d'art  de  la  ville  de  Genfcve 
et  les  completa  a  Paris,  oü  il  fit  plusieurs  se- 
jours;  il  n'y  frequenta  aucun  atelier,  du  moins 
r^gulierement,  präferant  travailler  seul,  maia  il 
suivit  avec  interet  les  recherches  des  peintres 
impressionnistes  et  fut  memo  considere,  a  tort  ou 
ä  raison,  comme  un  adepte  de  cette  ecole.  II 
a  traite  tous  les  genres,  mais  plus  specialement 
le  paysage.  Voir  „Novembre",  au  Musee  de 
Geneve;  „Grandvaur",  au  Musee  de  Lausanne; 
„Grandvaux"  (meme  motif  que  le  prececlent),  au 
Palais  fod.  k  Berne;  „Effet  de  soir  a  Chanaz", 
au  Musee  Jenisch  a  Vevey.  II  a  obtenu  une 
mention  honorable  ä  1' Exposition  univ.  ä  Paris 
en  1900  et  a  et6  nomm6,  en  nov.  1900,  prof. 
dnns  la  classe  de  figure  des  Ecoles  susdites.  E. 
a  donn£  de  nombreux  dessins  (lithographies), 
portraits  charges  ou  non,  caricatures  politiques, 
etc.  a  divers  journaux  genevois  comme  „La 
Goutte",  „Le  Sapajou",  etc.;  dans  le  meme  ordre 
d'idees,  il  faut  citer  une  belle  planche  en  litho- 
graphie  („Femme  en  corset")  pour  le  Cercle  des 
Arts  et  des  Lettres  (1900),  des  couvertures  de 
livres,  etc.  Mentionnons  encore  de  nombreuses 
aquarelles  (paysages),  puis  une  importante  serie 


de  34  aquarelles  reproduites  en  couleurs,  pour 
l'illustration  de  „L'Arme«  suisse",  Geneve,  Eggi- 
mann  eVL,  1894,  in-fol.  II  a  exposä  a  Geneve,  en 
1886  dcja,  puis  regulierement  depuis  1893. 

Curric  vita«.  —  Gas,  de  Laos,  du  15  aviil  1895.  — 
Studio,  supplem.  1900/01,  p.  212.  —  Cat  du  Mus.  Rath, 
ed.  1897,  p.28.  Maurice  Bund. 

Estoppey,  Leonie,  de  Trey  (Vaud),  nee  a 
Payerne  le  13  oct.  1852,  Alle  de  Charles  E., 
anc  Conseiller  d'Etat.  Elle  s'est  adonnee  au 
de&sin,  ä  la  peinture  ä  l'huile  et  k  l'aquarelle, 
a  la  ceramique.  Apres  des  etudes  poursuivies 
en  Suisse  et  a  l'etranger,  eile  s'est  vouee  ä  l'en- 
Beignement  M11*  E.  a  participg  aux  expo&itions 
de  la  Sociltl  suisse  des  Beaux-Arta.  Ses  travaux 
de  ceramique  lui  ont  valu  une  mädaille  d'argent 
k  l'Exposition  nat  de  Geneve,  en  1896. 

Curric.  vitae.  —  Le  Genevois  du  7  sept.  1889.  —  Der 
freie  Rhstier  du  80  juiliet  1889.  —  Bern.  TagbL  du 
29  aoat  1889.  —  Oaz.  de  Lausanne  du  26  mar«  1 896.  — 
La  RevuB  du  20  mar»  1 896.  —  Le  Genevoll,  juill.  1890. 
—  1,'Aml  de  Mürjres  de  sept  1896.       Ld.  MiivOU. 

Estot,  Jean,  orfevre,  de  Milhau,  reiugie"  de  la 
St.-Barthelemy,  re?u  habitant  de  Geneve  le 
12  sept  1572. 

France  p rötest,  2*  ed.,  VI,  eol.  1 69.        A.-J.  M. 

Etlenne,  maltre,  peintre,  1445—1446  k  Lau- 
sanne. II  assUta  Pierre  Maquymber  pendant 
deux  jours. 

Comptes  de  la  fabrique  de  la  Catbedralo  do  Lausanne ; 
Bfblioth.  cant,  Lausanne.  Ck.  Vttillermet. 

Etlenne,  Louis,  graveur  sur  bois,  ne  k  Neu- 
chatel  en  1863,  eleve  de  l'Ecole  d'art  de  Geneve, 
travaille  actuellement  conune  ouvrier  d'art  indu- 
striel  Ii  Ardon  (Yalais).  En  1891,  il  a  eipose 
au  Musee  Rath  k  Geneve.  M.Morel. 

Etlln,  s.  Ettlin. 

Etterll  (Ettly?),  Hans,  Goldschmied,  Probierer. 
Seine  Thätigkeit  in  genannter  Eigenschaft  ist 
in  Luzern  für  die  Zeit  von  1486—1493  nach- 
gewiesen. Am  1.  Okt  1490  leistete  E.  den  Eid 
des  Probierers,  in  welchem  er  beschwor,  die 
„vffzal"  in  der  luzern.  Münze  getreu  zu  über- 
wachen und  der  Behörde  Anzeige  zu  machen, 
wenn  er  „daz  koru  nit  gerecht  und  anders  funde, 
dann  es  sin  sollt"  1486  verfertigte  E.  für  die 
Oswaldkirche  in  Zug  einen  Kelch  um  18  Gld., 
einen  zweiten  um  22  Gld.  5  Sch.  und  eine  Mon- 
stranz um  den  Preis  von  24  Gld. 

Kevue  suisse  de  Numism.  1899,  Vtll,  p.  147.  — 
Seaemer,  Bechtsfresch.  II,  p.  270/71.  —  Goachichtsfr.  II, 
p.  98.  —  Luz.  Staatsarch.,  Ratatrach  VII,  p.  116,  305. 

Etterlyn,  s.  Petermann. 

Ettle,  Franz,  von  Biberach  (Württ),  geb.  am 
24.  Jan.  1847,  kam  1873  aus  Stuttgart  als  Lehrer 


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Kttlin 


—   433  - 


Kttlin 


an  die  Zeichenachule  für  Schnitzler  und  Model- 
leure nach  Interlaken.  Er  erteilte  auch  an  der 
Sekundärschule  Zeichenunterricht,  Sein  Vor- 
eiliger war  Franz  Bonnger  (1870—1878).  Neben 
dem  Unterrichte  beschäftigte  sich  E.  mit  Gips- 
Dießen  und  mit  Stuccatur,  wurde  aber  dadurch 
so  sehr  in  der  Lehrthätigkeit  gehindert,  daß  er 
diese  1876  aufgeben  mußte.  Hierauf  in  Bern 
als  Bildbauer  niedergelassen,  hatte  er  keinen 
materiellen  Erfolg  und  verließ  1881  das  Land. 
1878  beteiligte  er  sich  mit  Skulpturen  und  Reliefs 
au  der  Schweiz.  Turnusausstellung.    n.  DirUr. 

Ettlln,  Hans  Nikolaus,  Vater  des  Bildhauers 
Jos.  Maria  K,  geh.  in  Kerns  1765,  gest.  1844, 
verfertigte  Möbel  mit  Schnitzarbeit.  Ka*kUr. 

Ettlln,  Johann,  Sohn  des  Bilhauers  Nikolaus 
K,  geb.  zu  Kerns  am  26.  Dez.  1867.  In  der 
Bildbauerkunst  wurde  er  von  seinem  Vater  unter- 
richtet, dem  er  bei  seinen  Arbeiten  behülflich  ist. 

KüekUr. 

Ettlln,  Joseph,  Maler,  geb.  am  19.  Marz  1826 
in  Samen,  gest.  am  23.  Juni  1870  in  Sachsein. 
Er  nahm  um  1842  Unterricht  bei  Bildhauer  und 
Zeichenlehrer  Schlatt  in  Luzern,  zog  1845  nach 
Maitand  und  Korn,  trat  in  die  päpstliche  Garde 
ein  und  besuchte  gleichzeitig  die  Malerakademie. 
1850  kehrte  er  wieder  nach  Samen  heim  und 
zeichnete  und  malte  bis  zu  seinem  Tode. 

Biogr.  handachr.  Not.  in  der  Sammlg.  t.  Karl  Mahler, 
in  der  sich  auch  eine  Handzeichnung  E.a  vorfindet 

/'ran*  Ifrinemann. 

Ettlln,  Joseph  Maria,  Sohn  des  Möbel- 
schreiners Nikolaus  K.,  wurde  geboren  zu  Kerns 
1791.  Als  Bein  Vater  für  die  Ratstube  den  Sessel 
des  regierenden  Landammanns  machen  und  mit 
dem  Kantonswappen  zieren  sollte,  wurde  dieses 
von  seinem  Sohne  Jos.  Maria  gemacht  Bildhauer 
Abart  sah  die  Arbeit  und  verwunderte  sich  Aber 
den  Kunstsinn  des  Knaben.  Er  lud  ihn  ein, 
zu  ihm  in  die  Lehre  zu  kommen;  er  wolle  ihn 
nicht  bloß  „Mattenblumen",  sondern  auch  Köpfe 
zeichnen  lehren.  Abart  verpflichtete  sich  am 
12.  Nov.  1811,  ihm  in  vier  Jahren  den  gehörigen 
Unterricht  in  der  Bildhauerkunst  zu  erteilen. 
Als  Hauszins  mußte  er  ihm  jedes  Jahr  22  Gld. 
entrichten.  Für  alle  vier  Jahre  mußte  er  die 
Kost  und  ein  Lehrgeld  von. 97 V»  Gld.  bezahlen. 

Nach  Verfluß  der  Lehrzeit  blieb  E  noch  sechs 
Jahre  bei  Abart.  Bei  demselben  hatte  er  wenig 
Gelegenheit,  sich  in  größeren  Arbeiten  zu  Oben. 
Für  die  Gnadenkapelle  in  Einsiedeln  machte 
Abart  die  Bilder  und  E.  die  Insignien.  Seine 
erste  selbständige  Arbeit  war  der  Tabernakel  im 
abgebrannten  Kapuzinerkloster  zu  Samen.  Fast 
in  alle  Kantone  der  Schweiz  hat  er  Arbeiten 
geliefert  Für  das  Kloster  Engelberg  machte  er 
die  got.  Altare  im  Vorhofe  der  Kirche  und  die 


got  Einfassung  für  die  Gemälde  an  der  Kirche. 
Eine  seiner  letzten  Arbeiten  waren  die  Bilder 
„Maria  und  Joseph  mit  dem  Jesuskind"  und  ein 
Kruzifix  für  den  Bischof  Hartmann  in  Ostindien. 
Er  hatte  nur  zwei  Schüler :  Bildhauer  Nikolaus 
Kttlin  und  Bildhauer  Küster  in  Engelberg.  Nach- 
dem er  4—5  Jahre  den  Meißel  nicht  mehr  führen 
konnte,  starb  er  plötzlich  am  1.  Nov.  1874. 
Ohwaldn.  Volkrfr.  v.  1874,  Nr.  45.  Ktickltr. 

EttUn,  P.  Lukas,  von  Kerns,  Kalligraph, 
Zeichner  und  Kunstmaler,  wurde  geboren  zu 
Samen  1864.  Kr  trat  1886  in  das  Kloster  und 
primizierte  in  dem  zu  Engelberg  gehörenden 
Kloster  Conception  in  Nordamerika.  Den  ersten 
Unterricht  im  Zeichnen  und  Malen  erhielt  er 
von  P.  Emanuel  Wagner  im  Kloster  Engelberg, 
dem  Verfasser  und  Illustrator  des  „Nid waldner 
Kalenders."  Die  Gemälde  in  der  Klosterkirche 
Conception  soll  E.  gemalt  haben.  Als  er  vor 
etwa  sechs  Jahren  wieder  nach  Europa  zurück- 
kam, besuchte  er  auch  das  Kloster  Beuron. 

KüekUr. 

Ettlln,  Nikolaus,  Bildhauer,  wurde  geboren 
in  Kerns  am  3.  März  1830.  Zehn  Jahre  lang 
war  er  Lehrling  und  Geselle  bei  Bildhauer  Jos. 
Maria  E.  Ein  Jahr  lang  arbeitete  er  in  Basel 
und  besuchte  die  dortige  Zeichenschule.  Kr 
arbeitete  für  die  Kirche  in  Arlesheim  und  ging 
dann  nach  Rom.  Dort  trat  er  in  die  päpstliche 
Garde  und  benutzte  die  freie  Zeit  zu  Bildhauer- 
arbeiten. An  Sonn-  und  Feiertagen  und  bei 
besonderen  Anlässen  wurde  der  Dienst  von  ihm 
versehen,  sonBt  aber  von  solchen,  die  weder 
Handwerker  noch  Künstler  waren,  wofür  er  sie 
dann  entschädigte.  Nach  einigen  Jahren,  nach- 
dem er  sich  dort  verehelicht  hatte,  kehrte  er 
wieder  heim  und  arbeitete  für  Kirchen  und  Ka- 
pellen und  für  besondere  Geschäfte.  Kinige  Zeit 
war  er  Zeichenlehrer  in  der  Schnitzlerschule  zu 
Sachsein  und  dann  in  der  Zeichenschule  in  Kerns. 

Mittig.  des  Künstle«.  —  Jahresber.  bern.  Ketrer. 
186»,  p.  10.  Kückler. 

Ettlln,  Nikolaus,  Sohn  des  Bildhauers  Niko- 
laus E.,  geb.  in  Kerns  am  4.  April  1869.  Der- 
selbe ist  Zeichner,  Möbelschreiner  und  Altar- 
bauer. Kr  erteilt  den  Zeichenunterricht  in  der 
gewerbl.  Fortbildungsschule  Kerns  und  zeichnet 
auch  Theaterprogramme.  Im  Zeichnen  wurde 
er  unterrichtet  von  seinem  Vater  und  in  Karls- 
ruhe. Er  arbeitete  etwa  zwei  Jahre  lang  in  Paris 
und  Freiburg  in  der  Schweiz.  KadUtr. 

EttUn,  Simon,  Arzt,  Landammann,  Zeichner, 
Architekt  und  Maler,  geb.  zu  Samen  am  9.  Jan. 
1818.  Unterricht  im  Zeichnen  und  Malen  erhielt 
er  im  Kloster  Muri,  wo  er  studierte,  von  P.  Leo- 
degar  Kretz.  Obschon  er  als  Arzt  und  später 
als  Landammann  sehr  beschäftigt  war,  hat  er 

28 


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Ettly 


•      434  - 


Eynard 


gleichwohl  25  Jahre  lang  den  Zeichenunterricht 
am  Kollegium  in  Samen  erteilt.  Er  machte  auch 
die  Bauplane  zum  Waisenhaus,  Spital  und  Kon- 
vikt  daselbst  und  sehr  wahrscheinlich  auch  zum 
ältern  Gasthof  auf  Pilatus-Kulm.  Bei  seinem 
Schwiegersöhne,  Statthalter  Adelbert  Wirz,  zwei 
Tableaux,  im  Collegium  und  im  Steinhause  je 
ein  Tableau  auf  dunklem  Grande,  mit  Gold 
aufgetragen.  E.  hinterließ  auch  Zeichnungen  in 
Tusch  und  Aquarell.  Er  starb  am  7.  Mai  1871. 

KUvhUr. 

Ettly,  s.  Etterli. 

Euler,  Hcnri-Jean-Albcrt,  e^angeliste,  peintre 
et  desainateur,  de  Rolle,  Als  de  Louis-Jacob  E, 
n6  le  21  arril  1813  a  Avenches,  on  son  pere 
dtait  pasteur.  Deslinö  au  st.-ministere,  il  inclina 
vers  la  peinturc.  Des  1837,  il  sejourna  a  Munich 
pendant  cinq  ans,  puis  a  Paris.  Maltre  de  dessin 
aux  Ecoles  normales  de  Lausanne  (1844,  45). 
De  nature  mystique,  il  prit  part  au  mouvement 
religieux  de  l'epoquc,  puis  sc  rendit  en  Italie 
en  1848.  A  partir  de  1840,  il  se  consacra  de- 
finitivement  ä  l'cvangelisation.  E.  a  peint  les 
portraits  des  prof.  Herzog  et  S.  Chappuis  pour 
1'Academie  de  Lausanne.  11  a  laissü  des  croquis, 
mais  peu  de  peintures  achevees.  II  est  mort  ä 
Ijinsanne  1c  29  juin  1866. 

0.  Chattlamit,  Souv.  de  Euler;  Lausanne  1871.  — 
Rensei?u.  de  CA.  Y«HUrm<*.  U.  UUvilU. 

Eoler,  Johann  Heinz,  Kunstmaler,  von  Basel, 
geb.  1720,  trat  1746  der  Himmelzunft  zu  Basel 
l>ei,  gest.  1750.  Werke  seiner  Hand  sind  nicht 
mit  Sicherheit  nachweisbar;  vielleicht  ist  aber 
E.  der  Verfertiger  einer  Reihe  von  Bildnissen 
mit  Halbfigurcn  in  ballier  Lebensgröße,  die  stark 
an  die  Schule  des  Job.  Rud.  Huber  erinnern. 

Ii.  Rufflhnrxh. 

Exchaquet,  Abraham -Henri,  geb.  1742  zii 
Aubonne,  häufig  mit  seinem  Vetter  Charles  E. 
verwechselt,  war  1781  „Arcbitecte-Ingenieur  de 
LL.  EE.  de  Berne  dans  le  Pays  de  Vaud",  gab 
1787  zu  Lausanne  eiu  geschätztes  „Dictionnaire 
des  ponts  et  rhaussces"  heraus.  Er  machte  mit 
P.  Bei  die  Straße  von  Lignieres  nach  Rolle: 
dann  machte  er  1800  „Essai  sur  les  moyens  de 
rectifier  les  jugements  que  nous  portons  sur  les 
objets  lloigncs  et  sur  leurs  grandeurs  par  des 
Operations  trigonometriques"  und  diente  dem 
Kanton  Waadt  bis  zu  seinem  1814  erfolgten 
Tode  als  „Inspecteur  des  ponts  et  chaussees." 

»V«//.  (Weh.  d.  Venne»».,  p.  121.  Um/. 

Exchaqnet,  Francois-Charles,  geb.  1746  zu 
Court  im  Mflnhterthal,  wo  sein  aus  Aubonne  ge- 
bürtiger Vater  als  Pfarrer  uud  Naturforscher 
lebte.  Kr  wurde  circa  1780  „Directeur-general 
des  fonderies  du  Haut-Faucigny",  wohnte  längere 
Zeit  in  Servoz,  versuchte  sich  in  plastischer 


Darstellung  von  Gebirgsgegenden,  so  nach  Montet 
von  Chamounix  mit  dem  Montblanc.  Dann  ver- 
fertigte er  das  jetzt  noch  im  naturhistor.  Museum 
in  Bern  befindliche  Relief  des  Distrikts  von  Aelen 
(Aigle),  Ormonts,  Dent  de  Mordes,  Diahlerets.  Es 
bildet  ein  Quadrat  von  150cm  Seitenlange,  Maß- 
stab 1  : 15000.  Noch  bekannter  ist  das  von  E. 
1791  verfertigte  Relief  des  Gotthardgebiets,  das 
man  aus  der  Karte  kennt:  „Le  Mont  St.-Gotthard 
et  les  Montagnes  et  Vallees  voisines  pris  au  Sud, 
d'apres  un  relief  de  Exchaquet",  43,5 /28  cm, 
von  Dunker  gestochen,  bei  D.  B.  Ratzer  in  Bern 
erschienen,  dann  eine  nach  dem  Relief  gezeich- 
nete Karte:  „Carte  p&rographique  du  Su-Gott- 
hard  par  Exchaquet,  Struve  et  van  Bereborn", 
1791.  Die  letztere  ist  separat  erschienen  und 
auch  1795  von  Mechel  dem  Schrifteben  „Itincraire 
du  St.-Gotthard"  beigelegt,  51  42  cm.  E.  muß 
bald  nachher  gestorben  Bein,  da  de  Saussure  1796 
vom  feu  Mr  E.  spricht.  Zur  Zeit  Ebels  konnte 
man  in  Genf  und  Lausanne  ein  in  Porzellanerde 
geformtes  „Relief  du  Pays  de  Vaud,  depuis 
Grandson  jusqu'au  Montblanc  et  depuis  le  Fort 
de  l'Ecluse  jusqu'a  Sion  en  Vallais  par  Exchaquet" 
zum  Preise  von  zwei  Carolin  kaufen. 

Mo//.  Geach.  d.  Vennes*.,  p.  121/22.  —  U».  K.  Lei. 
II,  p.  835.  —  Ite  Mutäet.  Dlct  I,  p.  290  91.  Um/. 

Eynard -Lullin,  Anne-Charlotte-AdelaTde,  ap- 
pellee  probablement  familierement  Anna,  nee  a 
Gcncve  le  26  mai  1793,  mortc  le  30  oct,  1868. 
M""  Lullin  avait  dpous£  en  1810  Jean-Gabriel 
Eynard,  I'illustrc  philhellene  (1775  —  1863). 
Son  goüt  pour  les  arts  se  d£veloppa  sous 
Finfluence  de  son  mari  et  au  cours  de  plusieurs 
söjours  ä  Florence.  Elle  se  voua  avec  ardeur 
au  dessin  et  irieme  au  modclage,  et  eile  6tait 
cxcellente  musicienue.  M'""  n.  Diodati -Eynard 
possede  d'ellc  un  petit  huste  de  son  mari,  qui 
tlmoigne  d'une  reelle  inexperience,  mais  aussi 
de  tres  serieuses  qualit&s.  Mais  si  eile  ne  put 
s'adonner  que  peu  de  temps  ä  la  pratique  des 
beaux-arts,  M"5  E.  leur  a  consacri  en  realite" 
beaueoup  de  temps  et  de  soius.  C'est  d'apres 
des  plans  pr£pares  par  eile  et  par  M.  Eynard 
qu'a  4te  construitc,  de  1817  ä  1620,  la  belle 
maison  dite  palais  Eynard,  sur  la  promenade 
des  Bastions,  a  Geneve ;  il  nc  s'agit  pas  ici  d'une 
figure  de  rk&orique,  M.  et  M"'*  E.  ont  bien  &6 
leurs  propres  architectes  et  iis  executaient  cnx- 
meines  jusqu'aux  Ipures  de  coupe  de  pierre. 
Jusqu'ä  ce  qu'il  devint  la  proprio  de  la  Villc, 
cet  interessant  ädifice  Itait  eutierement  meuble 
dans  le  gout  de  1' Empire  et  presentait  un  exemple, 
rare  en  Suisse,  d'une  teile  uniformit6.  Daus  la 
suite  M""  E.  prit  encore  une  part  active  a  la 
construetion  de  divers  immeuhles  locatifs,  dont 
quelques-uns  ont  un  certain  caractere  monumen- 


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Eynard 


-    435  - 


tal  (ruc  Kynard)  et  surtout  ä  Celle  de  l'Athence, 
oü  comtne  pour  tous  les  autres  bätimente  dont 
noua  avons  parl£,  eile  sut  tirer  uu  excellent 
parti  d'cmplacemente  detectueux.  On  sait  que 
l'Athenee,  oü  reside  la  Soctete'  des  Arts,  celle 
des  Amis  des  Beaux-Arts,  etc.,  est  unc  fnndation 
de  la  famille  Eynard.  M'n"  E.  6tait  associee 
honorairc  de  la  Society  des  Arte. 

Ki'jnuti.  Renseign.,  p.  851.  —  Proc.-verb.  de«  suances 
gen.  de  I«  Soc.  des  Arts,  IX,  p.  299.  —  Kos  aoeiens  et 
leurs  wuvres,  3"aDnee,  1903,  p.  66  s«. ;  avec,  entre  autrea 
reproduetions,  relle  du  huste  meDtionne  ci-dessus  et  de 
diverses  vnes  inWrieures  du  Palais  Eynard.    A..J.  M. 

Eynard,  Charles,  n<*  ä  Geneve  lo  8  nov.  1807, 
fils  de  Mm*  Eynard-Uhätelain,  qui  suit,  da  talent  de 
laquelle  il  avait  herite',  put  aussi,  sans  doute, 
s'oecuper  de  dessin  dans  le  pensionnat  de  Ro- 
dolplie  Töpffer,  dont  il  fut  l'eleve.  Des  voyages 
en  Italie  contribuerent  encore  a  fortifier  son  goot 
pour  les  arte ;  il  etudia  le  dessin  et  la  peinture 
et  fit  preuve  d'une  grande  facilitö.  On  a  de  sa 
main  des  portraits  tres  ressemblants,  mais  il  ne 
travailla  qu'en  amateur.  II  a  publie  differents 
onvrages  historiques,  „Lc  Chevalier  Guisan", 
„Lucques  et  les  Burlamach  iu,  „Le  D'Tissot", 
nM""  de  Krudcner",  et  mourut  a  Bcaulieu,  pres 
Rolle,  le  23  sept.  1876.  II  doit  fitre  rangö  au 
nombre  des  bienfaiteurs  de  la  Soci£t6  des  Arts 
de  Geneve,  car,  devenu  principal  propriölaire 
du  batiment  de  l'Athence,  il  consentit  a  son 
alienation,  a  des  conditions  extremement  mod£- 
rees,  afin  d'en  assurer  la  jouissance  indefinie  a 
ladite  societe. 

Prores-rerti.  des  s&nces  g«n.  de  la  Soc.  des  Arts,  XI, 
p.  234.  —  Str.-Beur*.  Portr.  litt  III.  1849.   A.-J.  M. 

Eynard,  Georges -Leonard,  a6  k  Geneve  le 
15  aoöt  1739,  fut  recu  maltre  orfevre  le 
IG  juillet  1764,  ayant  fait  pour  chef-d'ceuvre  un 
„tuble"  de  bracelet  de  tres  bon  goüt.  A.  Chvtn/. 

Eynard,  Susanne- Elisabeth,  fille  du  pastenr 
Daniel-Zacliarie  Chatelain  et  de  Jeanne-Jacque- 
line  Schmidt,  naquit  ä  Amsterdam  cn  1775,  mais 
fut  amenee  a  Tage  de  douze  ans  euviron  dans 
le  Tays  de  Vaud,  ä  Vevey,  oft  eile  epousa,  cn 
1802  (d'autres  disent  en  1804),  le  Genevois  Jacques 
Eynard,  frere  de  Jean-Gabriel  E.,  qui  s'etablit 
ä  GCnes  pendant  quelques  annees.  Douee  d'apti- 
tudes  particuliercs  pour  la  peinturo  ä  l'aquarelle, 
qu'elle  etudia  en  Suisse  avec  P.-L.  de  la  Rive,  qui 
fut  son  seul  maltre  et  dont  eile  fut,  avec  Aurio], 
la  seule  eleve,  et  en  Italie,  eile  se  livra  d'abord 
ä  la  copie  des  grands  maltrcs,  puis  peignit  le 
Portrait,  l'histoire  et  surtout  le  paysage,  dans 
lcqucl  eile  ne  tarda  pas  a  sc  faire  quelque 
reputation.  Elle  avait  recu  les  lecons  de  De 
la  Rive  en  1793,  pendant  un  sejonr  de  celui-ci 
ä  Hex;  eile  obtint  en  outre  les  conseils  de 


G.Vaniere,  ä  Geneve,  de  C.Gessner  et  de  Hess,  ä 
Zürich.  On  che  comme  les  meilleures  produetions 
de  son  pinceau:  „Le  Christ  benissant  les  enfants"; 
„Fenelon  ramenant  la  vache  egaree";  „Paysage 
avec  vaches  mllangc  de  bois  et  de  prairies" 
(donne  par  l'auteur  au  Musee  Rath).  M""'  E. 
mourut  ä  Geneve  le  24  mars  1844.  Elle  etait 
associee  honoraire  de  la  Societe  des  Arts  de 
Geneve  depuis  1815. 

Proc.-verb.  des  se*auces  gtin.  de  la  Soc.  dos  Arts,  V, 
p.239.  —  Dt  31<nUet.  Dict.  I,  p.292.  —  Xu-jlrr.  K.-I*x. 
IV,  p.  199.  —  Cat.  du  Mus.  Rath,  ed.  1897,  p.28  29.  - 
Haud-Br.ry,  Peintres  genev.,  I,  p.  168.  —  lUynud. 
Renseign.,  p.  222.  —  Cat.  d'expos.  genev.  ■  Renseigit. 
de  A.J.  M.  M.  SlUvilU. 

Excel,  Ab,  s.  Ab  Ezzel. 


r  abre,  J.,  Maler  (Miniaturmaler?),  aus  Frank- 
reich, war  1758  zur  Illustrierung  des  schon  zwi- 
schen 1656  und  1663  mit  Miniaturen  reich  aus- 
gestatteten Familienbuchs  der  Z Urlauben  (im  heu- 
tigen Besitze  der  Familie  v.  Schumacher,  Luzern) 
beigezogen.  Die  von  F.  in  roher  Manier  gemalten 
Porträts  des  Beat  Franz  Placidus  und  des  Beat 
Ludwig  (Nr.  25  und  26)  lassen  Bich  jedoch  mit 
den  Miniaturporträte  der  beiden  anderen  betei- 
ligten Künstler  nicht  vergleichen. 

Anx.Alt.  Kd«.  1889,  p.  207/08.    fron,  Hrü^mann. 

Fabre,  Louis-Andre,  n£  &  Geneve  le  18  sept. 
1750,  mort  ä  la  Chaux-de-Fonds  le  7  juin  1814, 
peintre  en  email,  fut  recu  bourgeois  de  Geneve 
gratis,  comme  natif,  le  15  fevr.  1790.  II  a  6ti 
le  maltre  de  P.-L.  Bonvicr. 

Küjami.  Renseign.,  p.264.  —  CorelU.  Lir.  des  Bonrg., 
p.  463.  A.  ChoUy. 

Fahre,  Pbilippc-Francoia,-Nazaire,  dit  Fahre 
d'Eglantine,  poete  et  celMre  rtvolutionnaire 
fran^ais,  ne"  ä  Carca&sonne  le  28  juillet  1750 
(suivant  M.  Aulard),  guillotine1  k  Paris  le  5  avril 
1794;  apres  avoir  fait  partin  de  la  troupe  de 
comedie  de  Geneve,  oü  son  jeu  se  faisait  re- 
marquer  par  le  mordant  et  l'cnergie,  il  passa 
V616  de  1783  k  Chätelaine,  pres  Geneve,  occnp£ 
k  peindre  des  portraits  au  pastel  qu'il  faisait 
payer  un  louis  la  piece.  A.  t%i>og. 

Fabry,  dit  Fabry  de  Gex,  Francois-Gabriel, 
n^  k  Gex  (Ain)  le  25  jauv.  1759,  deve  des  Col- 
leges de  Bellcy  et  de  Lyon,  manifesta  de  bonnc 
heure  d'heureuses  dispositions  pour  le  dessin, 
mais  vou6  ä  unc  autre  carricre,  il  ne  put  cultiver 
les  beaux-arte  qu'en  amateur ;  neanmoins,  toute 
sa  vie  il  a  fait  de  la  peinture.  Detenu  k  Gex 
et  k  Pierre -Chätel  pendant  la  Revolution,  i) 
trompa  les  ennuis  de  la  captivite  en  peignant. 


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Faciis 


-    43fi  - 


Fäseh 


De  nombreux  voyages  et  une  6tude  attentive  des 
grands  musees  avaient  forme"  son  goüt.  II  a 
souvent  v£cu  ä  Geneve  et  y  a  cxerce-  une  reelle 
influence  en  matiere  d'art,  4tant  un  membre  z^ld 
de  la  Sociötl  des  Arte,  s'ocrapant  des  Ecoles  de 
dessin  et  entretenant  d'ltroites  relations  avec 
les  artistes.  II  avait  conseiller  de  preTecture 
du  d£p.  du  L£man,  pendant  la  plriode  francaise. 
II  est  mort  ä  Geneve  le  27  sept.  1841.  On 
possede  de  lui  une  mite  d'eaux-fortes  d'apres 
van  Dyck  et  d'autres  maltrcs  (1795,  17%). 

Proc.-verb.  de«  seanc.  giu.  de  la  Soc.  des  Arte  de  Geneve, 
IV,  p.  192.  —  RenMign.  de  A.  CA««y.        A.-J.  M. 

Faciis,  Barthelemy  de,  tailleur  de  pierres 
preaeuses,  fut  re$u  bonrgeois  de  Geneve,  en 
1445,  pour  7  florins. 

tWMe,  Lir.  des  Bour»;.,  p.  22.  A.  Ckoüy. 

Facin,  le  Chevalier  de,  s.  Fassin. 

Fleh,  8.  Fech. 

Faider,  milder,  s.  Felder. 

Fisch,  Emil,  Architekt,  wurde  am  14.  Juli 
18G5  in  Basel  geboren,  besuchte  dort  die  Real- 
schule und  —  schon  vom  8.  Altersjabre  an  — 
auch  die  Basler  „Zeichen-  und  Modellierschule." 
Er  betrachtet  es  als  ein  besonderes  Gluck,  daß 
er  dort  vom  12.  bis  zum  17.  Jahr  unter  der 
trefflichen  Schulung  des  Leiters  der  „Kunst- 
klasse", Dr.  F.  Scbider,  gestanden  hat  F.  trat 
dann  auf  drei  Jahre  in  eine  praktische  Lehre  bei 
den  Architekten  Viseber  und  Fueter  und  folgte 
1886  einer  Aufforderung  des  Architekten  Prof. 
Friedr.  v.  Thiersch  in  München  zum  Eintritt  in 
dessen  Atelier.  Er  verbrachte  sieben  Jahre  in 
München,  in  der  ersten  Hälfte  dieser  Zeit  mehr 
mit  künstlerisch  anregenden  Aufgaben  betraut, 
spater  in  praktisch  technischer  Thätigkeit:  Es 
war  die  mit  dem  Architekten  M.  Dülfer  gemein- 
sam durchgeführte  Ausarbeitung  und  Bauleitung 
des  Kaufhauses  Bernheimer  am  Maximilians- 
platze. Im  Herbst  1891  machte  F.  eine  Studien- 
reise nach  Italien.  Da  erging  an  ihn  der  Ruf, 
die  Lehr  thatigkeit  des  bei  Münchenstein  ver- 
unglückten Direktors  W.  Bubeck  in  Basel  zu 
übernehmen.  Er  trat  diese  Stelle  im  Frühjahr 
1892  an,  zugleich  mit  dem  Amte  des  Konservators 
am  Gewerbemuseum.  Nachdem  Sammlungen  und 
Bibliothek  dort  eingerichtet  waren  (1897),  ging 
F.  zur  Praxis  zurück,  asaociierte  sich  mit  Fr.  Werz 
aus  Wiesbaden  und  erledigte  mit  diesem  zu- 
sammen eine  Reihe  privater  und  staatlicher  Bau- 
aufträge in  Basel  und  Wiesbaden.  An  mehreren 
Konkurrenzen  wurden  F.s  mit  seinen  Kollegen 
F.  Werz  und  P.  Huhcr  geschaffene  Entwürfe 
mit  Preisen  ausgezeichnet  (Kurhaus  Wiesbaden, 
Obere  Realschule  und  Rheinschule  Basel).  1902 
löste  F.  die  Association  mit  Werz,  arbeitete  für 


sich  und  trat  in  Fühlung  mit  der  rasch  auf- 
blühenden Basler  Eisen-  und  Brückenbaufirma 
Albert  Büß  St  Cie.  Ende  1901  erhielt  das  Basler 
Rheinbrückenprojekt  Fäsch-Buß  den  ersten  Preis, 
und  Mitte  1902  erfolgte  der  Auftrag  zur  Aus- 
führung. Die  Brücke  wird  vollständig  in  Stein 
ausgeführt.  Daneben  beschäftigt  sich  F.  aber  auch 
mit  Eisenbahnbau  und  den  mit  dieser  Technik 
verbundenen  architektonischen  Aufgaben.  Eine 
größere  Arbeit  auf  diesem  Gebiete  sind  die 
Perronballen  zum  neuen  Bundesbahnhof  in  Basel. 
Mit  E  La  Roche  zusammen  hat  F.  dann  auch 
die  Facade  zum  Aufnahmegebäude  des  genannten 
Balmhofs  entworfen. 

Z.T.  Mittle,  de*  Künstlers.  QtßUr. 

Filsch,  Johann  Ludwig,  Porträtmaler,  von 
Basel,  geb.  daselbst  um  1750,  gest  zu  Paria  1778. 
F.  malte  zumeist  Medaillonbildnisse  in  Miniatur 
mit  Wasserfarben  auf  Pergament.  In  Basel  sind 
seine  Arbeiten  außerordentlich  selten,  da  sich 
F.s  Hauptthätigkeit  in  England  und  Paris  ab- 
spielte. An  letzterm  Orte  „stellte  er  eine  große 
Zahl  von  Schauspielern  auf  der  Bühne  dar  und 
brachte  diese  Manier  so  in  Ruf,  daß  er  seinen 
Bestellungen  allen  nicht  genügen  konnte."  Louis- 
Philibert  Debucourt  (1755—1832),  der  bekannte 
Meister  des  farbigen  Kupferstichs,  scheint  zu 
seinen  Schauspiclerhildnissen  von  F.  angeregt 
worden  zu  sein. 

Kunst  o.  Kstler  in  Basel,  p.  79.     D.  Burtkhnrdt. 

Fisch  (Väsch),  Paul,  folgte  seinem  Vater 
Remigius  F.  1609  in  der  Stelle  eines  Werk- 
meisters des  Basler  Münsters;  1510  vollendete 
er  den  Neubau  der  1502  z.  T.  eingestürzten  Pfalz. 
F.  starb  schon  1524  als  der  letzte  Werkmeister 
am  Basler  Münster. 

V.  Stehlt*,  Baufesch.  des  Baal.  Münsters,  p.  2G3, 64. 

1).  BurrkkanÜ. 

Filsch  (Väsch),  Remigius  (Romey,  Ruman), 
Werkmeister  der  Basler  Münsterfabrik,  war  der 
Sohn  eines  Steinmetzen  Nikolaus  F.  Remigius  F. 
erscheint  in  Basel  seit  1476  thätig.  Kr  ist  der 
Meister  des  Chorgew  Albes  der  Kartaus  (1488); 
auch  erbaute  er  in  den  1480er  Jahren  die 
„Schlüsselzunft"  an  der  Freien  Straße  und  das 
Haus  zum  „Engel"  am  Nadelberg.  1492/93  sie- 
delte er  nach  Thann  i.  Eis.  über,  woselbst  er 
am  Münster  das  Hauptschiff  einwölbte  (1493  bis 
1495),  den  Westgiebel  und  den  Helm  des  Haupt- 
turms erbaute  (bis  1516);  auch  die  Sakristei  und 
die  Treppentürmchen  des  südlichen  Seitenschiffs 
des  Münsters  von  Thann  (1620  21),  Pfrunder- 
haus,  Münze  und  Kornhalle  ebenda  sind  Werke 
F.s.  1503,  nach  dem  Tode  des  Hans  von  Nuß- 
dorf, wurde  er  zum  Werkmeister  des  Basler 
Münsters  ernannt,  doch  blieb  er  in  Thann  wohn- 
haft und  scheint  sein  Amt  nur  pro  forma  über- 


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Fäsch 


—    437  - 


Falat 


nommen  zu  haben,  bis  er  es  seinem  heran- 
wachsenden Sohne  Paul  Obertragen  konnte.  1506 
war  er  bei  einer  Expertise  über  den  Ausbau  des 
Berner  Munsters  tbätig.  Er  starb  1 533  oder  1 534. 

Rihn.  Gesch.  d.  büd.  Est.  i.  d.  Schw.,  p.  477,  489  ff., 
605.  --  C.  SuUin.  Baugesch.  d.  Baal.  Münster»,  p.  262  ff. 
—  Der»..  Festscbr.  x.  400.  Jahrestage  des  ewigen  Bandes 
z wisch.  Basel  u.  d.  Eidgenossen,  1901,  p.  336  ff. 

Fisch,  8.  auch  Väsch. 

Faai-Gc&ner,  Johann  Konrad,  Dilettant,  geb. 
in  Zürich  1796,  gest.  daselbst  1870.  Er  zeich- 
net« Bleistiftporträts,  und  es  wurden  nach  ihm 
u.  a.  die  Bildnisse  einer  Anzahl  griech.  Flücht- 
linge vom  Ypsilantischen  Korps  von  J.  Brodtmann 
lithographiert.  Später  wandte  er  sich  der  Blumen- 
und  Conchylienmalerei  zu.  Er  beteiligte  sich 
von  1811  an  öfter  an  lokalen  Ausstellungen. 
Blatter  von  seiner  Hand  befinden  sieh  in  den 
Sammlungen  der  Zürcher  Kunstgesellschaft  und 
des  Eidg.  Polytechnikums. 

r.  Tichnrner.  Jahrcsber.  bern.  Kstver.  1871.  —  N.-Bl. 
Stadtbibl.  ZQrich  1904,  woselbst  p.  12  von  den  griech. 
Flüchtlingen  eine  Abbildung.  F.  O.  Peeialoni. 

Fasy,  Benjamin,  Goldschmied,  von  Zürich. 
Er  war  1689  Lehrling  bei  Dietrich  Meyer  und 
wurde  1696  Meister.  1706  lebte  er  noch. 

Mittig.  de«  tHrn.  Dr.  Zelter-Werdmoller.    C.  Brun. 

Fasy,  Hans  Kaspar,  Goldschmied,  von  Zürich. 
Er  war  1609  Lehrling  bei  Hans  Füßli  und  wurde 
1615  Meister.    1630  lebte  er  noch  als  Meister. 

Mittig.  de*  t  Hrn.  Dr.  Zeller Werdmflller.    C.  Brun. 

Fasy,  Hermann,  Goldschmied,  von  Zürich, 
gest.  am  15.  Okt.  1708,  Sohn  des  Chorherrn  F. 
Er  lernte  1657  bei  Hs.  Jak.  Meyer  und  wurde 
1667  Meister.  1686  war  er  Zwölfer  bei  den 
Schuhmachern,  1692  Hauptmann,  1706  Stifts- 
pfleger. Uxor:  1670  Kleophea  von  Schcnnis. 

Mittig.  des  tHrn.  Dr.  Zeller-WerdmOller.    C.  Brun. 

Fagnler,  Jehan,  Als  de  Claude  F.,  n£  ä  Vitry- 
le- Francis,  macon  soit  architecte,  fut  recu 
habitant  de  Geneve  en  raars  1585. 

France  protest.,  2*  wl.,  VI,  col.  368.        A.-J.  M. 

Fagne,  Paul,  Emailleur,  Habitant  in  Aubonne, 
aus  einer  Familie  franz.  Refügierten  stammend, 
erhielt  am  6.  Dez.  1758  die  Erlaubnis,  sich  in 
Bern  niederzulassen,  und  arbeitete  dort  bis  1763. 

Manual  u.  Rechn.  der  Bnrgerkamroer  von  Bern. 

ff.  TurUr. 

Faguillon,  Ami,  fils  du  suivant,  ne  a  Geneve 
le  l^avril  1728,  mort  1c  6  sept.  1787,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  19  mars  1757,  ayant  presente 
pour  chef-d'ceuvre  un  nosud  de  col  tres  bien  fait 

A.  Ckoüy. 

Faguillon,  Pierre -Louis,  n6  ä  Geneve  le 
25  fevr.  1692,  mort  le  10  dec.  1773,  fut  recu 


mattre  orfevre  le  16  mars  1715;  U  etait  aussi 
horloger.  A.  ChoUy. 

Fahrn!,  Otto,  Landschaftsmaler,  von  Eriz 
(Kt.  Bern).  Geb.  am  15.  Sept.  1856,  wohnte  er 
bis  1880  in  Thun,  dann  in  Iseltwald  und  zuletzt 
am  Dürrenast  bei  Thun,  wo  er  1887  starb.  Er 
beteiligte  sich  1880  an  der  Kunstausstellung 
in  Biel.  H.  Türirr. 

Falzan-Counis,  Alexandre,  n6  ä  Geneve  le 
6  nov.  1791,  mort  le  14  dec.  1871,  bijontier 
habile  et  actif,  qui  essaya  un  moment  d'implanter 
a  Geneve  la  fabrication  mecanique  du  bijou, 
tentative  qui  ne  reussit  pas.  F.  elait,  a  cötä  de 
ccla,  bon  dessinateur  et  il  a  laisse'  un  nombre 
considerable  de  ernquis  et  de  dessins  executes 
pendant  ses  courses  et  promenades. 

Proc-verb.  des  soanc.  gen.  de  la  Soc.  des  Arte  de 
GencTO,  X,  p.  161.  A.-J.  M. 

Falr.an,  Louis,  nd  ä  Geneve  le  11  mai  1725, 
mort  le  11  fevr.  1781,  tres  habile  horloger, 
presenta  au  Conseil  en  1769  un  memoire  Sur  la 
necessite  de  soutenir  la  fabrique  d'horlogerie  par 
l'etablissement  d'une  ecole  de  mecanique.  II 
coneut  le  premier  l'idee  de  former  une  reunion 
de  personnes  s'interessant  aux  arte;  H.-B.  de 
Saussure,  auquel  il  la  communiqua,  lui  donna 
toute  son  approbation  et  rassembla  chez  lui  des 
1772  quelques  savaots  et  quelques  industriels 
qui  formerent  le  noyau  de  la  Societe  des  Arte, 
mais  cette  societe  ne  se  constitua  bien  regu- 
lierement  que  quatre  ans  plus  tard.  II  fut  re;u 
mattre  orfevre  le  17  juin  1762,  ayant  presente 
pour  chef-d'ceuvre  un  etui  d'argent  bien  fait,  et 
a  condition  de  ne  pas  travailler  de  la  profession 
d'horloger  dont  il  ätait  maltre. 

Rivoire,  Bibliogr.  hist.  deOenere  an  18««.,  n"  1716, 
1717  et  1720.  -  Sordet,  Diet,  des  familto  genev.,  mse. 

A.  CkoUu. 

Falat,  Julian,  Genremaler,  geb.  am  30.  Juli 
1853  in  Galizien,  bildete  sich  in  München  als 
Schüler  von  Jos.  Brandt  aus.  1879  und  1880  hielt 
er  sich  in  Zürich  auf,  malte  Landschaften,  Tier- 
und Genrebilder,  Köpfe  und  Porträte  in  Aquarell, 
womit  er  damals  schon  Aufsehen  erregte,  und 
stellte  an  der  zürch.  Lokalausstellung  1879  eiu 
Porträt  und  eine  „Waldpartie  bei  München"  aus. 
Später  zog  er  nach  Krakau,  machte  dann  eine 
Reise  um  die  Welt  und  nahm  seinen  Wohnsitz  in 
Berlin.  Bekannt  sind  von  ihm  ein  Bild  „Ascher- 
mittwoch in  einer  oberitalicnischen  Kirche",  ein 
Cyklus  von  28  Aquarellen  und  Zeichnungen  mit 
Darstellungen  einer  1886  vom  Fürsten  Radziwill 
veranstalteten  Bärenjagd  und  ein  weiteres  Bild 
„Rückkehr  Kaiser  Wilhelms  II.  von  einer  Bären- 
jagd." Seit  mehreren  Jahren  weilt  er  in  Krakau 
als  Prof.  und  Direktor  der  Akademie. 

Müller-Singer.  K.  Lex.  I,  p.  419.     II.  Appenzeller. 


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Falca 


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Falkeiscn 


Falca,  Pierre,  iie  ä  Cliavaiioil,  prcs  Anneey, 
rccu  bourgcoia  de  Geneve  1e  15  nov.  1532  pour 
quatre  ecus,  est  qualine  de  „furbitor  seu  armo- 
rum  Illustrator."  C'cUit  donc,  non  pas  im  four- 
bisseur  ordinaire,  mais  im  damasquineur  et  peut- 
etre  un  ciseleur. 

C»r*IU.  Liv.  des  Bounj.,  p.  209.  A.-J.  M. 

Falcini,  Bettina,  geb.  Baptista  Hartmann, 
Silhouettislin,  geb.  1805  in  Luzern,  ließ  sieb 
später  mit  ihrem  Gatten  in  Zürich  nieder.  Sie 
schnitt  mit  geübter  Hand  Silhouetten,  zumal 
Gcnrescenen.  Ein  Idyll  mit  „Schäfer  und 
Schäferinnen"  (Silhouette)  in  der  Sammlung  von 
Karl  Mahler  in  Luzern;  in  derselben  auch  ihr 
Jugcndporträt  in  Handzeichnung,  genommen 
nach  einer  Aufnahme  des  Miniaturmalers  Sommer- 
haldcr  (s.  d.).  Die  Kunstgesellschaft  Luzern  be- 
sitzt von  F.  eine  Handzeichnung  von  1 8*J2. 

Franz  //Wneimmn. 

Falck,  s.  Falk. 

Falckelaen,  s.  Falkcisen. 

Falckeyaen,  s.  Falkeiseu. 

Falconet,  Etiennc-Maurice,  statuairc,  ne  et 
mort  ä  Paris  (1716  k  1791).  Suivant  quelques- 
uns,  F.  serait  originaire  de  Vevcy,  sans  ctre  de 
la  famille  F.  de  cette  ville.  Nagler  dit  qu'il  y 
serait  n€  de  parent«  pauvres,  qu'il  n'aurait  rccu 
qu'une  instruetion  mdimentaire  et  qu'il  serait 
cntr6  d'abord  chez  un  modeste  scnlpteur  qui 
taillait  des  tetes  ponr  supporU  de  perrnques. 
Cependant,  il  dessinait  et  modelait  avec  zele,  et, 
vers  sa  17''  annee,  il  aurait  cu  l'occasion  d'entrer 
chez  le  cclebre  scnlpteur  Lemoyne.  Suivaut 
d'autres,  son  origine  serait  k  Expille,  prcsSt.-Jean- 
de-Maurienne,  oü  existe  un  monument  ä  la  me- 
moire de  l'artiste.  F.  eut  en  tont  cas  des  rela- 
tions  avec  la  Suisse  francaise,  et  k  la  flu  de  sa 
vie,  il  habitait  alternativcment  Paris  et  Lausanne, 
oü  parureut  ses  six  volumes  de  critique  („(Euvres, 
contenant  plusieurs  ecrite  relatifs  aux  beaux- 
arts",  1781,  in-8).  F.  est  l'auteur  de  la  statuc 
equestre  de  Pierre-le-Grand,  engee  k  St.-Petcrs- 
bourg  en  1775,  et  de  nombreux  autres  travaux. 

Nagler.  K.-L«x.  IV,  p.  281.  —  Füßli.  K.-Lex.  I. 
p.  225;  II,  p.  840  41.  —  La,-,,»..,.  Od.  Dict  —  U 

mime,  NoUV.  Dict  all.  —  Brllirr  rl  Attvray,  Dict  de» 

artirtes  de  l'ecole  franf.  I,  p.  580,  Ic  fait  naltre  a  Paris.  — 
Arch.  cant  vaorL  —  J.  Olivirr.  Canton  de  Vaud,  t  II, 
p.  1242.  -  Nouvelliate  vattd.  1840,  n"  47.  —  Renseüjn. 
de  A.  H<  Molin.  IA.  MUcilU. 

Palenberg,  Hans  Rudolf,  Goldschmied,  von 
Zürich.  Er  war  1588  Lehrling  bei  Hs.  Heior. 
Fallenberg  und  wurde  1001  Meister.  Er  heiratete 
die  Witwe  Casparis  von  Leer,  Margaretha  Fülle- 
mann. 

Mittljr.  dos  t  Hrn.  Dr.  Zell.  r  Wordrattllor.    f.  Brun. 


Fjilk,  Autony,  Werkmeister,  gebürtig  aus 
Luzeni  (?),  errichtete  um  14G8  im  Auftrage  der 
Stadt  St.  Gallen  eine  „künstlich  hangend  prtigg 
über  das  tief  tohel,  das  man  Martistobel  an  der 
Goldeich  nennt."  Derselbe  erstellte  auch  die 
hängende  Brücke  über  die  Kenn  bei  Gisikou 
(Kt.  Luzern).  Ein  Modell  nach  der  von  F.  er- 
bauten Martinsbrücke  von  Mittelholzer  im  Stadt- 
archive St.  Gallen. 

Stomp/.  Chron.,  Zürich  1548,  p.  46.  —  Varfian»  Chron. 
der  Acbte  d.  Klosters  St.  Gallon,  Aus?,  v.  Götxinger,  1877, 
2.  Halft«,  p.  287.  —  Anz.  Alt.-Kde.  1886,  p.  316. — 
<;.  /..  Hertmann,  Haodschr.  Notizen  auf  der  Stadtbibl. 
St.  Gallen.    -  Mittig.  dea  Hrn.  //.»An. 

k  tftnz  //rTiWm'inti, 

Falk,  Karl,  Lithograph,  von  St.  Fiden,  gab 
1828  auf  die  Kunstausstellung  in  St.  Gallen  ein 
lith.  Porträt,  182!)  eine  „hl.  Familie",  in  Aquarell 
kopiert.    F.  ist  wohl  nur  Dilettant  gewesen. 

n.  L.  Hartmann.  Handachr.  Notizen  auf  der  Stadtbibl. 
St  Gallen.  //«An. 

Falk  (Falck),  Lukas,  Zimmermann,  Werk- 
meister, in  St.  Gallen,  1497  steuerfrei  „so  lange 
er  Werkmeister  ist",  gest.  1518  in  St.  Gallen. 
Laut  einer  bleiernen  Inschrifttafel,  welche  1577  im 
Turmknopfe  der  St.  Laurenzenkirche  in  St.  Gallen 
gefunden  wurde  und  dann  in  das  Stadtarchiv  kam, 
war  F.  1504  Werkmeister  des  gen.  Turms.  Eine 
eichene  Inschrifttafel  aus  dem  Frauenkloster 
St.  Katharina  zu  St.  Gallen,  jetzt  in  der  Samm- 
lung des  bist.  Vereins  St  Gallen,  erwähnt  ihn 
ebenfalls  neben  Maurus  Hetzer  in  gotischen 
Minuskeln :  „bu  maister  des  hus  mangus  hetzer, 
werchmaister  lucas  falk  1503."  1501  Vorkommnis 
wegen  Baus  einer  Brücke  in  Schwyz.  1508, 
wieder  unter  gewissen  von  ihm  gestellten  Be- 
dingungen vom  Rate  zum  Werkmeister  ange- 
nommen, erneuerte  er  u.  a.,  was  an  der  Martins- 
brücke schadhaft  geworden  war. 

Xüm-heler-  Uderi,  Gotteshäuser  der  Schweiz,  Bistum 
Konstanz,  I,  p.104.—  G.  L.  Hartmann.  Handachr.  Notizen 
auf  der  Stadtbibl.  St  Gallen.  //„An. 

Falk,  Matthäus,  Zimmermann  und  Werk- 
meister, in  St.  Gallen,  war  vor  1477  für  drei 
Jahre  lang  als  Werkmeister  in  St.  Gallen  ange- 
stellt und  setzte  1487  den  Helm  auf  den  Dach- 
reiter der  Wasserkirche  in  Zürich. 

G.  L.  Hartmann.  Handachr.  Notizen  auf  der  Stadtbibl. 
St  Gallen.  //«A». 

Falkeisen,  Johann  Jakob,  geb.  zu  Basel  1804, 
ge.st  daselbst  am  15.  Febr.  1883.  Er  entstammte 
einer  alten  namhaften  Basler  Familie,  erlernte 
in  Paris  die  Kupferstecherkunst  und  Malerei, 
ließ  sich  sodann  in  Mailand  nieder,  woselbst  er 
besonders  dem  Landächafts-  und  Architektur- 
maler Migliara  und  dem  Stecher  Cherhuin  nahe 
trat.  1838  kehrte  er  nach  Basel  zurück  und 
beschäftigte  sich  fortan  mit  Landschaftsmalerei, 


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Falkeiseu 


-    430  - 


Fallenter 


der  er  langt'  Zeit  in  einem  kleinen  l-andliausc 
bei  dem  bascllandschaftlichcn  Dorfe  Bubendorf 
(„Engelsburg")  oblag.  1843  begab  er  sieb  nach 
Bni8sa  in  Kleinasien,  um  Beinern  Bruder  in  der 
Leitung  eines  großangelegten  Seidenfabrikatinns- 
geschäfts  behülflich  zu  sein.  F.s  Initiative  war 
die  Vergrößerung  de«  Geschäfts,  die  Uebernahme 
bedeutender  Bade-Etablisseincnts,  die  Gründung 
einer  Apotheke  etc.  zu  verdanken.  All  diese 
Anlagen  wurden  jedoch  durch  das  Erdbeben  vom 
28.  Febr.  1855  zerstört  und  F.8  Wohlstand  ver- 
nichtet. Nach  Basel  zurückgekehrt,  lebte  er 
hinfort  ausschließlich  seiner  Kunst  und  versah 
daneben  mit  Geschick  und  großer  Treue  die 
Stelle  eines  Konservators  der  hasler.  Kunst- 
sammlung. 

Von  Bedeutung  ist  F.  lediglich  als  Kupfer- 
stecher. Seine  kleinen  (nur  circa  6  cm  hohen, 
8  cm  breiten)  Veduten  in  Aquatintamanier  sind 
an  feiner,  toniger  Wirkung  den  Blättern  F.  Hegis 
weit  überlegen;  meist  arbeitete  er  nach  den 
Originalaufnahroen  Migliaras.  Die  Oelgemälde 
F.s  haben  gleichfalls  das  kleinste  Format  und 
sind  überaus  fleißig  in  hellen,  etwas  kreidigen 
Tönen  ausgeführt.  Mit  Vorliehe  gab  der  Künstler 
von  einer  großen  Anzahl  winziger  Figttrchen 
belebte  Architekturstücke,  deren  Vorwurf  dem 
Orient  oder  Obcritalien  entnommen  war.  In 
seinen  Aquarellen  erinnert  F.  noch  auffallend 
au  die  Künstler  des  18.  Jahrb.,  vor  allem  an 
M.  Wocher. 

Biogr.  in  den  Bell.  48-51  der  Basl.  Nachr.  188S. 

JJ.  Burvkh'irdt. 

F»Ikel8en(Falckei8en),Theodor,Kupferstcchcr, 
von  Basel,  geb.  daselbst  1768,  gest.  ebenda  1814. 
F.  lernte  die  Anfangsgründe  seiner  Kunst  in  den 
Stecherwerkstätten  von  Holzhalb  in  Zürich  und 
Christian  v.  Mechel  in  Basel.  Darauf  weilte  er 
einige  Zeit  in  London  und  kehrte  nach  seiner 
Vaterstadt  zurück,  woselbst  er  bald  der  Kunst 
entsagte  und,  dank  der  Protektion  seiner  Familie 
(F.  gehörte  einem  Theologengeschlecht  an),  das 
Amt  eines  Waisenvaters  erhielt,  das  er  bis  zu 
seinem  Tode  bekleidete.  Die  vielgerübmten 
Hauptblatter  F.s,  „Der  Tod  des  Generals  Wolfe" 
nach  Woollet,  „Die  Gefangenen  von  Aarburg" 
nach  Pfenninger,  „Das  Alpdrücken"  nach  H.  Füßli, 
sind  höchst  fleißige  und  saubere,  aber  daneben 
unfarbige,  dilettantisch  ausgeführte  Grabstichel- 
arbeiten, die  am  ehesten  an  die  Stichelführung 
Guttcnbergs  erinnern. 

Zum  Verzeichnisse  bei  N agier  sind  noch  fol- 
gende BlÄtter  nachzutragen: 

1)  „Bluroonstreuende  Amoretten",  bez.  T.  F.  1784, 
10,8  cm  hoch,  12,3  cm  breit, 

2)  „Friedensengel  Im  Regenbogen  Ober  einer  Land- 
schaft schwebend"  (nach  H.  Lips),  bez.  T.  Falck- 
eisen  scnlp.,  9,6  cm  h.,  5,9  cm  br. 


3)  „Allegorie  des  Glaubens",  bez.  fait  par  T.  Falck- 
eixen  1787,  7,9  cm  b.,  5,8  cm  br. 

4)  „Alter  Schweizer",  in  der  einen  Band  den  Freiheits- 
hut, in  der  andern  das  Falkeisen'sche  Wappenschild 
haltend  (Ei-libris  de*  Pfarrers  Tun  St.  Martin  in 
Basel,  Theodor  Falkeisen,  des  Vaters  des  Stechors), 
bez.  T.  F.  fecit  1785,  6,5  cm  b.,  5  cm  br. 

XwjUr,  K.-Lex.  IV,  p.  227.  —  Kunst  u.  Kstler  in 
Basel,  p.  81.  D.  BurrkharJt. 

Falkenstein,  Johannes,  Goldschmied,  von 
Zürich,  geb.  1751,  Sohn  des  Chirurgen  F.  Er 
war  17G6  Lehrling  bei  Hauptmann  Zimmermann 
nnd  wurde  1774  Meister.  1796  ist  er  Konsigner 
beim  Schützenhause. 

Mittig.  des  tHrn.  Dr.  Zeller-Werdmnller.    C.  Itrun. 

Fallenberg,  Hans  Heinrich,  Goldschmied,  von 
Zürich,  wurde  1588  Meister. 

//.  Mrger.  Coli.  I,  p.  142.  —  Mittig.  des  Hrn.  Dr. 
Zeller-Werdmoller.  C.  Drum. 

Fallender,  s.  Fallenter. 

Fallenter,  Franz,  Glasmaler,  geb.  in  Luzern, 
wo  er  1580  als  „Hintersasse"  erscheint  und  1598 
für  die  Stiftung  eines  „köstlichen  Wappens",  ver- 
mutlich die  im  historischen  Museum  in  Luzern 
befindliche  Scheibe  mit  dem  Urteil  Saloroonis, 
das  Bürgerrecht  geschenkt  bekam.  Er  hielt 
Gesellen,  von  denen  1597  Heinrich  Schnydcr  von 
Rapperswil,  Jonas  Schaller,  Peter  Heid  und  Wolf- 
gang ßüler  genannt  werden.  1598  scheint  auch 
Daniel  Lindtmeyer,  „Flachmaler  von  Schap- 
hausen", bei  ihm  gearbeitet  zu  haben.  Aus  den 
Jahren  1591—1611  stammen  die  Scheiben,  die 
sich  bis  1853  im  Kreuzgange  des  Cisterzienser- 
innenklosters  Rathausen  bei  Luzern  befanden. 
F.  war  seit  1681  viermal  verheiratet,  und  was 
sonst  noch  verlautet,  von  Injurien-  und  Schlag- 
händeln, Wirtshansverboten,  die  gegen  ihn  er- 
lassen wurden,  weist  auf  einen  liederlichen 
Lebenswandel  hin.  Filschlich  bat  Schneller  1606 
für  F.8  Todesjahr  angegeben,  denn  noch  von 
1611  ist  eine  Rathauser  Scheibe  und  erst  von 
Dienstag  vor  St.  Moritz  1612  die  Abrechnung 
über  deB  Meiste»  Verlassenschaft  datiert  Sie 
schließt  mit  einem  Fehlbetrag  und  bemerkt,  daß 
der  Witwe,  ihrer  Armut  wegen,  der  gewohnte 
Vogtlohn  erlassen  sei. 

F.s  Werke  gehören  zu  den  charaktervollsten 
Proben  für  den  spätem  Stand  der  Glasmalerei. 
Sie  belegen  den  Vollbesitz  aller  Mittel,  über 
welche  die  Schmelzfarbentechnik  verfügte,  und 
was  damit  zusammenhängt,  eine  ausgesprochen 
malerische  Tendenz,  die  sich  sowohl  in  dem 
Charakter  der  Kompositionen  wie  in  der  Durch- 
führung des  Einzelnen  und  der  ausführlichen 
Betonung  des  Landschaftlichen  offenbart.  Aber 
freilich  auch  die  Schwächen  dieser  spätem  Rich- 
tung prägen  sich  mit  aller  Scharfe  aus :  barockes 


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Fallenter 


-     440  — 


Falw 


Formenwesen  und  ein  vielbräucbiges  Virtuosen- 
tum  auf  Unkosten  der  Harmonie.  Wie  sorgfältig 
in  besseren  Werken  die  Durchführung  des  Ein- 
zelnen, besonders  der  landschaftlichen  Grunde 
ist,  die  Farben  sind  schreiend  und  grell,  so  daß 
die  Wirkung  ganzer  Serien  weit  hinter  derjenigen 
Älterer  Cyklen  v.  Aegeris,  Bluntschlis  u.  s.  w. 
zurücksteht.  Das  Verständnis  der  Renaissance- 
formen  ist  gering,  die  Baulichkeiten  sind  schwer 
und  plump,  in  den  Rathauser  Scheiben  einförmig 
wiederholt.  Die  Figuren,  öfters  den  Murer'schen 
Typen  verwandt,  erscheinen  als  gespreizte  Wesen 
mit  hochstirnigen,  pausbackigen  Köpfen  und 
strafffaltigen  Gewändern,  die,  wie  vom  Winde 
getrieben,  die  Beine  umwirbein.  83  der  genannten 
Werke  tragen  F.s  Monogramm,  aber  trotzdem 
dürfte  in  manchen  Fällen  sein  Anteil  auf  die 
technische  Ausführung  beschränkt  geblieben  sein, 
denn  zu  fünf  dieser  Scheiben  haben  andere  die 
Vorzeichnungen  geliefert;  zwei  davon  (Nr.  7 
und  43)  hat  Christoph  Murer  und  drei  (Nr.  14, 
16  und  64  des  Verzeichnisses  im  Geschieht« fr. 
XXVII)  Daniel  Lindtmeyer  signiert  Diese  in 
der  Größe  der  Glasgemälde  gehaltenen  und  teils 
gleichzeitig,  teils  etwas  früher  datierten  Risse 
befinden  sich  im  Schweiz.  Landesmuseum  in 
Zürich,  in  der  öffcntl.  Kunstsammlung  in  Basel 
und  der  fünfte  in  Mainz.  Außer  den  Rathauser 
Scheiben,  von  denen  33  das  Landesmuseum  be- 
sitzt, sind  folgende  Glasgemälde  mit  Fj  Mono- 
gramm bekannt :  im  histor.  Museum  von  Luzern 
eine  1598  datierte  Scheibe  mit  dem  Urteil 
Salomos;  aus  dem  gleichen  Jahr  eine  solche 
mit  den  Wappen  v.  Sonnenberg  und  Zurgilgen 
im  Schlößchen  Schauensee  bei  Luzern,  und  von 
1601  eine  Scheibe  des  Propstes  Nikolaus  Holder- 
meyer von  Beromünster,  die  sich  bis  1881  im 
Schloß  Oberhofen  bei  Thun  befand.  Daß  F. 
auch  Miniaturmaler  war,  zeigen  die  hübschen 
Bildchen,  mit  denen  er  1592  das  Manuskript  von 
Rudolf  Pfyfers  Romreise  (im  Besitze  des  Hrn. 
Stadtbibliothekar  F.  J.  Schiffmann  in  Luzern) 
illustrierte. 

Geschichtrfreund,  II,  p.  27,  214;  XIV,  p.  178  n.  — 
J.  Sehnet!  er,  Luzerns  St.  Lukasbrudersch.,  Luzorn  1861, 
p.  10.  —  W.  JMbke,  Ueber  alte  Glasgemaide,  Zur.  18G6, 
p.  60,  und  dessen  Kunsthistor.  Studien,  Stuttgart  1869, 
p.  458  ff.  —  r.  Liebenau.  Die  Glasgeroald«  im  Ratbau» 
zn  Luzern.  Luz.  1879.  —  Anz.  Alt-Kde.  1878,  p.  860; 
1882,  p.  288 ;  1885,  p.  224.  -  Halm.  Kit.-  u.Wndstud., 
p.  382.  —  Den.,  Die  Gtogemalde  im  Kreuzgang  d.  Klont. 
Rathauaen  (Geschichten-.  XXVII,  p.  210  f.).  —  Handelet, 
Gesch.  d.  schw.  Maleroi,  p.  317.  —  Zemy,  BUdercbron., 
p.  258  54.  —  Mittig.  des  Hrn.  Staatsarchivar  Dr.  Tk. 
r.  Liebenau  in  Luzern.  Röhn. 

Fallenter,  Franz,  s.  auch  Frantz. 

Fallenter,  Jost,  Glasmaler,  geb.  1 586  in  Luzern 
als  Sohn  des  Franz  F.  aus  dessen  erster  Ehe.  Er 


fertigte  treffliche  Glasgemälde  (Pfyffer).  Nach- 
richten von  seinen  Werken  und  Lebensverhält- 
nissen sind  nicht  bekannt 

K.  Pfeffer.  Der  Kt  Luzern,  Bd.  I,  1858,  p.  286.  — 
Mittle;,  von  Tk.  v.  Liebenau  aus  Franz  Fallenter»  Haus- 
buch (im  Besitze  des  Hrn.  Oberst  Walther  am  Rhjrn  iu 
Luzern).  linhn. 

Fallenwclder,  s.  Follenweider. 

Faller,  Johann,  Architekt,  geb.  1817  in  Sufers 
im  bündner.  Rheinwaldthal,  als  Knabe  Geißhirt 
erlernte  bei  Schiffsbauten  in  Genua  die  Schrei- 
nerei und  wurde  später  ein  geschätzter  Bau- 
meister. Er  erbaute  u.  a.  die  schöne  Russeiner 
Brücke  bei  DUentis,  das  Kurhaus  Schuls-Tarasp, 
verschiedene  Hotels.  F.  starb  1874  in  RemQs 
im  Unterengadin. 

Nach  Mittig.  der  Witwe.  C.  Jteklin. 

Faller,  Karl  (irrtümlich  Albert  citiert),  Bild- 
hauer, geb.  am  8.  Mai  1875  in  Meggen,  Stadt- 
bürger von  Luzern,  absolvierte  daselbst  die 
Kunstgewerbeschule,  bezog  dann  die  Akademie 
in  München,  ging  nach  sechsjährigem  Studium 
nach  Paris,  wo  er  seit  1898  selbständig  thätig  ist. 
F.  erhielt  1899  den  I.  Preis  der  Akademie  der 
bild.  Künste  in  München  (große  silb.  Medaille). 

Von  F.s  Arbeiten  sind  u.a.  zu  nennen:  „Christus 
am  Kreuze"  (im  Chore  der  Franziskanerkirche 
Luzern);  „Adam  und  Eva",  zwei  Statuen  in 
Lebensgröße,  ausgestellt  im  Pariser  Salon  1900; 
„Le  Fils  prodigue";  „Esclavc  du  travail";  „Unc 
pauvre  femme." 

ünivers,  12.  Mai  1900.  —  Patrie,  18.  Mai.  —  Revue 
de  Paris,  1.  Juni.  —  DeT»ata,  19.  April.  —  Mittig.  von 
Frau  Wwe.  Sehnyder.Sekmid  in  Luzern.  —  N.  Z.  Ztg., 
3.  Aug.  1899,  Nr.  213,  1.  Abendbl.    front  ffeinemann. 

Fallery,  Aime^Julien,  ne"  ä  Geneve  le  10  juin 
1752,  mort  le  22  juin  1833,  peintre  cn  email, 
s'associa  d'abord  avec  Jean-Gabriel  Viollier  et 
Louis  Adam,  puis  avec  Daniel  Troll.  II  exposa 
ä  Geneve,  en  1816,  „deux  sujets  d'histoire  sur 
email",  sous  le  nom  de  Fallerick.    A.  ChoUy. 

Falqnet,  Jacques,  ne*  ä  Geneve  le  21  janv.  1654, 
mort  le  5  fe*vr.  1725,  apprenti  chez  Louis  Morel, 
fut  recu  maltre  orfevre  en  1678.     A.  ChoUy. 

Falqnet,  Jean-Francois,  fröre  du  prtfeedent, 
ne"  ä  Geneve  le  14  janv.  1669,  mort  le  25  sept 
1724,  apprenti  chez  son  frere  Jacques,  puis  chez 
Jacques  Jaccon,  fut  mattre  orfevre.  A.  choü9. 

Falqnet,  Pierre,  ne  ä  Geneve  le  31  janv.  1C58, 
mort  le  10  f6vr.  1712,  apprenti  chez  Jacob  Car- 
pin,  fut  recu  mattre  orfevre  en  1678  et  s'associa 
avec  Louis  Comblefort.  A.  Ch.,Uy. 

Falw,  Georg,  Orgelbauer,  von  Ulm,  unternahm 
1474  einen  Umbau  der  großen  Orgel  im  Münster 
zu  Basel. 

A.  Feekur.  Das  Monster  zu  Basel ;  Basl.  N.-Bl.  1850, 
p.  26.  Halm. 


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Faiiart 


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Fasel 


Fanart,  Antonin,  peintre  paysagiste  francais, 
n6  a  Besancon  cn  1831.  II  doit  6tre  mentionn6 
ici  comme  61eve  de  Diday  et  aussi  pour  avoir 
expoee"  a  difterentes  reprises  a  Geneve,  en  1864, 
1859.  Une  partie  de  son  ceuvre  se  compose  de 
tableaux  et  d'ätudes  faits  ä  Geneve  et  auz 
environs,  en  Savoie  et  dans  le  Valais;  citons, 
entre  antres:  „Fortt  de  ebenes  en  Savoie",  an 
Salon  de  1859;  „Crepuscule  dans  la  plaine  des 
Rocailles,  pres  Reignier",  Salon  de  1661 ;  „Bou- 
quet  de  ebenes  a  Reignier",  Salon  de  1866; 
„Entree  du  ValaU",  Salon  de  1868;  „Le  Chateau 
de  Sion",  Salon  de  1879,  etc. 

BtllifT  rt  Auvrag.  Dick  das  artiates  da  l'ooole  fran*;., 
I,  p.  532.  ■  —  Cat  d'expoi.  genov.  A.-J.  M. 

Fanger,  Wolfgang,  Maler  und  Bildhauer,  von 
Samen.  1635  wurden  ihm  die  Altartafeln  und 
sechs  Bilder  (Bartholomäus,  Johannes,  Sebastian, 
Fabian,  Jodokus  und  Anna)  für  die  Kirche  in 
Giswil  um  200  Gld.  verakkordiert.  KüMer. 

Fanjoux,  Jacques,  ne*  a  Geneve  vers  1720, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  29  sept  1742,  ayant 
fait  pour  chef-d'oBuvre  un  Assortiment  d'une  croix 
eridee  a  rouleaux,  cbatnettes,  le  grand  noeud  en 
lac  d'amour  avec  les  boucles  d'oreilles  en  lacs 
d'amour  ä  crampons  et  dentelles.     A.  Ckoiq. 

Fankhauser,  s.  Milde  &  F. 

Fasanlno,  Emile-Dominique,  sculpteur-decora- 
teur  d'origine  italienne,  a6  a  Sostogno  (prov.  de 
Novare)  le  18  juillet  1851,  recu  citoyen  genevois 
en  1895.  II  fräquenta  les  Ecoles  munieip.  d'art 
de  Geneve,  oü  il  est  fixe*  depuis  1874,  et  fit  de 
bonne  heure  son  apprentissage  pratique,  en  le 
complätant  par  des  voyages  en  France  et  en 
Italic  F.  a  fondtf  et  est  toujours  ä  la  t4te  d'un 
important  atelier  de  sculpture  et  moulage.  On 
lui  doit  la  decoration  coroplete  du  Musle  Ariana, 
k  Pregny  pres  Geneve,  des  travaux  de  sculpture 
ä  PEcole  de  chimie,  ä  Geneve,  au  theAtre  de 
Berne,  au  Tribunal  föderal  et  ä  la  Banque  can- 
tonale,  ä  Lausanne,  la  döcoration  de  nomhreux 
hötels  et  maisons  particulieres ;  il  fut  le  mouleur 
du  „Village  suisse"  de  PExposition  nat.  de  1896 
et  de  ses  charmantes,  mais  6ph£meres  construc- 
tions  de  platre  et  de  staf,  etc.  Medaille  d'or  ä 
la  meine  exposition.  Modeies  de  diffcrents  tra- 
vaux de  sculpture  (sphinx  de  1' Ariana)  au  Musee 
des  Arts  decoratifs  de  Geneve. 

Renaeign.  de  rartiate.  A.-J.  M. 

Fasel,  Antoine,  orfevre,  ä  Fribourg.  II  est 
mentionne,  ä  la  date  du  28  mai  1768,  dans  le 
registire  des  baptemes  de  la  collegiale  de  St-Ni- 
colas,  ä  propos  du  bapteme  d'un  de  ses  enfants, 
et  encore  1771,  dans  le  registre  des  deces,  ä 
l'occasion  de  la  mort  d'un  enfant  egalcment.  F. 
devait  donc  fitre  ag6  d'au  moins  25  ans  en  1768. 


Comme,  d'autre  part,  on  trouve  la  naissance,  le 
28  mai  1741,  d'un  certain  Francois-Antoine  F., 
avec  la  mention  ecrite  en  note:  conj.  1767,  il  y 
a  tout  lieu  de  croire  que  c'est  la  la  date  exaete 
du  bapteme  de  notre  orfevre,  qui  sentit  ainsi  n6 
la  veille  ou  Pavant-veille,  soit  le  26  ou  le  27  mai 
1741.  Son  manage  avait  eu  lieu  en  1767  (voir 
aussi :  Wilhelm  Fasel).  Cette  supposition  pourrait 
6trc  confirmee  par  le  fait  qu'une  piece  d'orfcvrerio 
fribourgeoise  du  18*  siecle  porte  le  poincon :  ^A 
qui  signiflerait:  Francois-Antoine  Fasel. 

Max  dt  Tcehltrmann. 

Fasel,  Hans.  La  famille  F.,  originaire  de 
Tavel  (cant.  de  Frib.),  fournit  un  grand  nombre 
de  macons  et  de  tailleurs  de  pierres.  Le  27  dec. 
1698  Hans  F.  fut  recu  membre  de  I'abbaye  des 
macons  de  Fribourg,  en  qualitä  de  Landmeister, 
c'est  k  dire  qu'il  n'avait  pas  l'antorisation  de 
travailler  en  villc,  mais  seulemcnt  ä  la  cam- 
pagne.  F.  parvint,  quelques  annees  plus  tard, 
aux  plus  hautes  charges  de  I'abbaye;  il  4tait 
expert  pour  appretier  les  travaux  de  mattrise 
et  chef  de  la  compagnie  militaire  formte  par  la 
corporation.  Des  Pannee  1710,  il  fut  nomine' 
Werkmeister  de  Leun  Excellences;  c'4tait  lui 
qui  conduisait  les  travaux  de  maconnerie,  sous 
la  dlrection  de  P&Kle  (Bauherr).  En  cette 
qualite\  F.  coopera  a  toutes  les  construetions 
entreprises  par  l'Etat ;  on  le  trouve  plus  speciale- 
ment  mentionne*  a  l'occasion  de  la  reconstruetion 
du  pont  de  Feygire  Sur  la  Veveyse  et  des  r6- 
pamtions  executeea  aux  chateaux  de  St.-Aubin, 
Surpierre,  Kchallens,  Grandson,  Gruyere  et  Far- 
vagny.  II  fut  recu  bourgeois  de  Fribourg  le 
19  f6vr.  1715,  avec  son  fils  qui  s'appelait  aussi 
Hans.  Celui-ci  avait  6t6  admis  dans  I'abbaye 
des  macons,  en  qualite"  de  maltre,  le  31  janv. 
1726,  attendu  qu'il  avait  fort  bien  execute*  son 
chef-d'ceuvre.  En  1730,  il  recut  de  l'Etat  trois 
louiad'or,  a  titre  de  gratification,  en  vue  de 
faciliter  son  sejour  k  Paris,  ponr  se  perfectionnner 
dans  son  mutier.  II  remplaca  son  pere  comme 
condueteur  des  travaux  du  gouvernement  en 
1741.  II  elabora  les  plans  pour  la  reconstruetion 
du  batiment  de  la  chancellerie  (1735)  et,  en 
1748,  il  batit  k  neuf  la  nef  de  Peglise  des 
Cordeliera.  Son  oncle  Jacob  F.  et  son  cousin 
Gaspard  F.  furent  charges  de  la  taille  des  pierres. 
Hans  F.  cessa  d'fitre  Werkmeister  ä  partir  de 
1761 ;  il  vcYut  cependant  encore  quelques  annees. 

Arcb.  cant  frib.;  Documenta  de  I'abbaye  des  macons. 
-  Frib.  artiat.  1806,  p.  10.         Jf.ix  de  ZW»«*. 

Fasel,  Pierre,  orfevre,  k  Fribourg.  Le  recense- 
ment  de  la  rille  de  Fribourg  de  1811  nous  ap- 
prend  qu'il  Itait  alors  ag£  de  40  ans,  ce  qui  ferait 
remonter  8a  naissance  a  l'annee  1771  environ ;  mais 
comme  on  a  la  preuve  que  Page  des  personnes 


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Fasel 


-    442  — 


Fatio 


indiquees  dans  ce  recenscment  est  souvent  tri« 
6rrone\  noua  admettrona  plutöl  la  date  de  1768 
qtii  est  indiquee  &  propos  du  bapteme  (28  mai)  de 
Pierre-Joseph  F.,  fila  de  l'orfevre  Antoine  F.  et 
de  son  epouse  nee  Marie-Antoinettc  Curtion.  Son 
poincon  est  |  fahki<  |  en  petita  cnracteres  romaina. 

M<w  de  Ttrhtrrtiutnn. 

Fasel,  Wilhelm  (ou  Guillaume),  orfevre,  a 
Fribourg.  On  trouve  l'inscription  du  decca  de 
Marie-Antoinettc  Courtion,  femme  de  l'orfevre 
Wilhelm  Faael,  ä  la  date  du  3  mai  1777.  Or, 
comme  on  sait,  par  une  pr6cedente  inacription 
de  naiaaance,  qu'Antoinette  Curtion  etait  l'epouse 
de  l'orfevre  Antoine  Fasel  et  que,  d'un  autre 
rötg,  on  a  vu  que  l'inacription  probable  do  cet 
orfevre,  ä  la  date  du  28  mai  1741,  donne  la 
denomination  de  Francis- Antoine,  il  est  admis- 
sible  que  ce  dernier  nom  etait  celui  veritable- 
ment  porttf.  On  peut  admettre  qu'il  y  eut  erreur 
de  plume  dans  l'un  ou  l'autre  des  deux  cas,  et 
qu'en  realit6  Wilhelm  et  Antoine  F.  etaient  le 
meme  personnage.  Voy.  Ant.  Fasel. 

Max  de  Trrht  ermann. 

Faanacht,  David  Friedrich,  von  Bern,  Gold- 
schmied, wurde  am  7.  Okt.  1675  in  Bern  getauft 
und  starb  auf  der  Wanderschaft  in  Augsburg. 

Bürgert.  Stamm  npister  von  Berti.         //.  Tarier. 

Faßbind,  Anton,  Kupferstecher,  in  Schwyz, 
am  Ende  des  18.  Jahrh.  Das  „Gemeinnützige 
luzern.  Sonntagsbl."  vom  26.  Okt.  1790  kündigt 
p.  210  von  F.  an :  „Der  erste  Ursprung  der  Frey- 
heit  der  ganzen  Schweiz  (Geüler  fordert  Werner 
Stauffacher  das  Haus  ab),  roter  oder  schwarzer 
Kupferstich  in  groß  Medianquart. " 

Franz  Heinemann. 

Faaain  (ou  Facin),  le  chevalier  Nicolaa-Henri- 
Joseph  de,  peintre,  nö  a  Liege  le  20  avril  1728, 
mort  dans  la  meme  ville  le  21  janv.  1811.  Fils 
de  bourgneme8tre,  F.  6tait  destine  d'abord  a  la 
magistrature,  maia  il  embraasa  l'ötat  militaire 
et  servit  en  France  dans  les  mousquetaires 
royaux,  puis  dans  le  regiment  de  Belle-Iale.  Ce 
ne  fut  qu'ä  l'age  de  trente-cinq  ans  ou  environ, 
et  son  regiment  ayant  6te  casse  pour  aeilition, 
qu'il  se  voua  ä  la  peinture,  ä  laquellc  peut-etre 
quelque  prädilection  anterieurc  le  rattachait  d6jä. 
II  frequenta  alora  l'Acadeuiie  d'Anvera;  on  l'a 
dit  eleve  de  Berghem,  c'est  une  erreur,  il  ne  fut 
que  son  pale  imitateur.  A  quarante  ans,  F.  alla 
voir  l'Italie;  il  sejourna  k  Rome  et  a  Naples, 
toujours  copiant,  visita  la  Savoie  et  la  Suiase. 
Arrive  vers  1769  ä  Geneve,  oü  l'avaient  attirö 
les  tableaux  hollandais  dn  conseiller  Trnnchin, 
il  y  reata  deux  ans  ou  un  peu  plus. 

L'art  du  paysage  n'cxistait  pas  alors  a  Geneve 
et  lea  produetions  de  F.,  dernieres  et  m&liocres 
reminiscences  des  grands  bollandais  du  17'  siecle, 


plurent  aux  Genevois;  on  peut  meme  dire  que 
pendant  quelque  temps  eile«  firent  fureur. 
C'etaicnt  des  toiles  composees  de  tites  pittorcs- 
ques,  mai»  banal  ises  par  pluBieurs  geuerations 
de  peintres,  de  fabriquea  dejä  vues  et  revuea, 
et  d'animaux  en  pature,  le  tout  assez  froid  et 
sentant  la  main  d'un  artiste  ayant  coromence  k 
peindre  tard.  Ce  qui  ajouta  enenre  au  Sucres 
de  F.,  c'est  qu'il  ouvrit  une  academie  de  dessin 
et  de  peinture,  oü  l'on  travaillait  d'apres  le 
modele  vivant,  malgre  que  le  principe  easentiel 
du  profesaeur  fut  qu'il  fallait  copier  et  toujours 
copicr  les  tableaux  des  maltres  des  Paya-Bas; 
et  lä  tout«  une  plpiniere  de  jeunes  artistea  sc 
forma;  on  peut  eher  L.-A.  Bmn,  Gautier,  J.-D. 
Huber,  le  vaudoia  Ducros.  Mais  parmi  ces  «Hevea 
il  ne  faut  pas  rompter  P.-L.  de  la  Rive,  comme 
on  l'a  souvent  dit,  et  en  particulier  Rigaud. 
Quand  De  la  Rive  put  enfin  ae  votier  aux  arta, 
F.  <Hait  reparti  pour  Liege,  emmenant  Ducros; 
Tronchin  le  consulta  seulement  par  con-espon- 
dance  au  aujet  du  jetine  De  la  Rive,  que  F., 
on  ne  sait  pourquoi,  refusa  de  recevoir  comme 
eleve,  tout  cn  Ini  falsant  tenir  de  mauvais  con- 
seila:  copiez  les  maltres  hollandais,  copiez-les 
toujours. 

Quoiqu'il  en  soit,  l'„Academie  Facine"  eut  nne 
reelle  influence  k  Geneve  et  sur  les  artistes 
genevois.  Vers  1771  ou  1772,  F.  retourua  dans 
sa  ville  natalc  oü  il  ouvrit  egalement  une  aca- 
demie de  peinture.  Ses  ouvragea  sont  trea  nom- 
brvux  ä  Geneve  et  k  Liege.  Le  Musec  Rath 
possede  un  „Paysage  d'Italie"  avec  motif  d'archi- 
tecttire  emprunte'  aux  ruincs  de  Rome  et  animaux, 
donne  par  James  Audeoud.  Un  tableau  bien 
superieur  „Paysage  et  animaux",  qui  se  trouve 
au  Musec  Ariana,  provient  anssi  de  la  collertion 
de  ce  dernier;  deux  autres  sujets  analogues  au 
meme  Musec.  A  Liege,  on  cite:  „Le  Matin", 
„Le  Milieu  du  jour",  „Le  Soir",  „La  Nuit"  dans 
la  rollection  F.  Lebest;  „Paysage  avec  animaux", 
„Portrait  de  Voltaire"  (qui  doit  avoir  ele  fait 
ä  Geneve),  dans  la  collertion  Degoer  de  Soliercs; 
„Payaage  italien"  au  Musee  de  Liege. 

ffngler,  K.-Lex.  IV,  p.  262.  —  Hi>jnud.  Renweiirn., 
p.  1 02  et  2 1 2.  —  S»rtirt .  Dict.  de«  familles  genev.,  nur.  -  - 
Du  Hai: Mrlly,  P.-L.  de  la  Rlvo  et  Im  premicre*  expos. 
do  peinture  a  Geneve,  (fernere  1868,  in-8,  p.  6  a  9.  — 
Cat.  du  Mus.  Rath,  <W.  1897,  p.  29.  —  Cat.  du  Mi». 
Ariana,  p.  161  62.  —  J.  llrlldwj,  La  peinture  du  Pays 
de  Lii>p),  Liefe  1908,  p.  441.  -  Hntut-tt-neg .  Peintres 
irenev.,  I,  p.  104,  105  et  163.  A.-J.  M. 

FaQnacht,  Anton  (Antoni),  ein  Kannenpie&er 
aus  der  Iiandvogtei  Lugganu,  kam  im  16.  Jahrh. 
nach  Solotburn,  wo  er  sich  ankaufte  und  1569 
zum  Bürger  angenommen  wurde. 

Burgerb.  Soloth.  1069.  Zttter-OoUin. 

Fatio,  F/dmond,  architecte,  ne"  k  Geneve  le 


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Fatio  de  Du  iiier 


-    443  - 


Favas 


lOjanv.  1871,  elevc  de  l'ßrole  des  Beaux-Arts 
de  Paris  (atclier  Pascal).  II  a  olitcnu  une  mi- 
daille  d'or  au  Salon  de  Paris  pour  un  projet 
d'architocturc  (1898),  quarre  preraiers  prix,  soit 
ntfdailles  d'argent  au  concours  de  villas  du 
canton  de  Gcncvc  (1903),  un  troisieme  prix  au 
concours  du  Musee  d'art  et  d'histoire  de  la  rille 
de  Gcndve  (1900).  F.,  qui  s'cst  fait  tine  specialis 
de  la  cunstruetion  des  villas,  chalets,  chapelles, 
etc.,  en  a  6lev<5  un  grand  nombre  ä  Geneve  et 
aux  environa.  II  a  expos6  ä  TFiXposttion  mnnieip. 
de  1903  divers  projet«  et  plans  de  villas,  eclui 
de  la  chapelle  du  Petit-Lancy,  etc. 

Renseign.  de  l'artirte.  —  Cat  d'expos.    A.-J.  M. 

Fatio  de  Bulller,  Nicolas,  ne"  ä  B&le  le 
16  fdvr.  1604,  d'une  famille  originaire  de  Chia- 
venna,  vlcut  dans  la  terrc  de  Duiller  (Vaud)  et 
ä  Geneve,  dont  il  ötait  hourgeois  depuis  1678. 
Ce  fut  un  savant  illustre,  mathematicien, 
astronome  et  physicien  de  grand  merite,  qui 
devint  membre  de  la  Soctete  royale  de  Londrea 
en  1688.  Nous  ne  le  mentionuons  ici  que  pour 
son  projet  de  carte  da  Lac  Leman  et  des  en- 
virons,  qui  ne  fut  pas  achevee,  mais  dont  les 
travaux  servirent  ä  des  cartographes  subsequents. 
II  est  mort  en  Angletcrre  en  avril  1753,  apres 
avoir  verse  dans  le  mysticisme  religieux. 

Son  frere  alne,  Jean-Christophe,  n£  ä  Beifort 
en  1656,  fit  ses  Stüdes  ä  Geneve,  dont  il  6tait 
egalement  hourgeois,  et  devint  ingenteur  des 
fortifications  de  la  ville,  construisant  en  cette 
qualite  divers  ouvrages  d'architccture  militaire 
et  rendant  des  Services  pour  lesquels  la 
Scigneurie  lui  fit  un  riebe  present  d'argcnterie 
aux  armes  de  l'ßtat.  II  collabora  aux  travaux 
scipntifiques  de  son  frere,  sans  atteindre  a  son 
merite,  et  fut  aussi  membre  de  la  Soci6t£  royale 
de  Londres  (1706);  il  mourut  en  1720. 

St-ft.irr.  Hist.  litt,  de  Oeneve,  III,  p.  165  et  16B.  — 
Sonlet,  Dict.  des  f&milles  jenov.,  nisc.  —  De  MmM, 
Üict.  des  Vaudois  et  Genevois,  I,  p.  302  et  304.  - 
Gaullirnr,  Etudes  sur  la  typoyr.  jpenev.,  dans  Bull,  de 
rinrt.  genev.,  II,  p.  247.  —  Gntijjf*.  Notices  genealo<r., 
IV,  p.  45  et  46.  A.-J.  M. 

Faucherre,  J.,  graveur,  n<5  ä  Geneve  en  1810, 
mort  ä  Londres,  fils  du  seerätaire  du  gen^ral 
Jomini,  gra  veur-decoratcur  de  bijoux  et  de  montres. 
Cet  artiste  rcmarquable  a  quitte*  Geneve  vers 
1839  pour  se  fixer  ä  Londres  oü  il  vöcut  jusqu'ä 
un  ige  tres  avanc£.  rk.J>tmU. 

Faulstlch,  Johannes,  Miniaturmaler,  von 
St.  Gallen,  versah  1496  Chorbucher  mit  sehr 
interessanten  Initialen  und  feinen,  teilweise  ver- 
goldeten Malereien,  die  1864  aus  dem  Schatze 
der  Pfarrkirche  von  Bischofszell  verkauft  wurden 
und  sich  jetzt  in  der  Bibliotheque  nat.  in  Paris 
befinden. 


/f«A...  SUt.  Schweiz.  Kstdeokm.,  Kt.  Thurau,  p.  66, 
nach  Mstr.  Zuber.  Hak,*. 

Fanre,  Maler.  Hin  Trachtenbild  einer  Aar- 
gaucrin,  bez.  „Faure  1843",  findet  sich  im  Schweix. 
Landesmuseum.  K.  lUink-tn. 

Fangt,  Heinrich,  wurde  1678  als  Maler  in  die 
Zunft  zum  „Himmel"  in  Basel  aufgenommen. 
Werke  seiner  Haud  sind  nicht  nachweisbar. 

D.  Hurri-hardl. 

Faust,  Matthäus,  wurde  1686  als  Maler  iu  die 
Zunft  zum  „Himmel"  iu  Basel  aufgenommen. 
Werke  seiner  Hand  sind  nicht  bekannt. 

I).  Burrkhnrilt. 

Faust,  Sebastian,  wurde  1679  als  Maler  in  die 
Zunft  zum  „Himmel"  in  Basel  aufgenommen. 
Da  Werke  seiner  Hand  nicht  nachweisbar  sind, 
wird  er  wohl,  gleich  den  vorgenannten  Meistern 
des  Namens  Faust,  lediglich  Flachmaler  ge- 
wesen sein.  D.  HurckUnh. 

Favarger,  s.  Favargier. 

Farargier(Favarger), Georges,  cisclciir  orfevre 
distingu£;  il  travailla  ä  Neuchatel  ä  la  fin  du 
17*  et  au  commencement  du  18'siecle.  C'est  k 
lui  qu'on  doit  une  coupe  en  vermeil  donnec  ä  la 
ville  de  Neuchatel  en  1699  par  Marie  de  Nemours, 
duchesse  de  Ijongueville.  Le  pied  de  la  coupe 
est  form£  d'un  aigle  au  repos,  posö  sur  un  socle 
masaif;  le  reeipient,  en  forme  de  cloche,  portc 
la  dedicace,  et  le  couvercle  est  stirmonte'  d'une 
Statuette  de  la  Justice,  les  yeux  band 6s,  tenant 
le  glaive  et  la  balance.  L'ensemble  ne  mesure 
pas  moins  de  7  deeimetres  de  hauteur.  Cette 
coupe  porte  comme  poincon  une  croix,  posee  sur 
un  pied  triangulaire  et  flanquee  de  G.  F.;  eile 
appartient  au  Mus£c  bist  de  Neuchatel. 

Anz.  Alt.-Kde.  1886,  p.  835.  —  Mus.  Neuen.  1889, 
p.  189.  M.  JW. 

Fara&,  Jean-Z>ani>/,  peintre  de  genre  et  de 
portraits,  descend  d'une  ancienne  famille  du 
Languedoc,  refugiee  ä  Geneve  lors  de  la  re- 
vncation  de  l'ßdit  de  Nantes.  Ne"  ä  Geneve  le 
11  oct.  1813,  il  suivit  dans  cette  ville  le  College 
classique  jusqu'en  1830.  Ses  parents  le  desti- 
naient  au  saint-ministere,  mais  lui,  se  sentant  du 
gout  pour  la  peinture,  desira  eu  faire  sa  vocation. 
II  fut  d'abord  61eve  d'Hornung,  puis  alla  Studier 
a  Paris,  chez  Paul  Delarocbe,  en  1834.  Vers 
1838  il  partit  pour  l'Italie  et  sejourna  k  Rome 
et  ä  Florence;  c'est  alors  qu'il  se  lia  avec  le 
musicien  Charles  Gounod.  Kn  1841,  F.  £tait  de 
retour  k  Geneve ;  en  1846,  il  s'installait  k  Paris. 

A  cöte  de  peintures  de  genre,  F.  a  fait  de 
nombreux  portraits ;  il  avait  un  reel  talent  pour 
la  ressemblauce.  C'est  a  lui  qu'on  doit  le 
portrait  le  plus  populaire  que  l'on  ait  en  Suisse, 
du  general  Dufour,  qui,  expose  en  1854  k  Geneve, 


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Faverger 


—    444  — 


Favre 


fut  acquis  par  souscription ;  il  sc  trouve  au 
Muaee  de  Geneve.  Entre  autreg  portraits,  il  faut 
citcr  celui  du  colonel  F.  Cougnard,  ccux  de 
MM.  Collart,  de  Mm*  Bartkolony,  de  M""  Kern, 
femme  de  l'ambassadeur  suisse  a  Paris.  Partni 
les  peinturea  de  genre:  „Le  Lever";  „La  Bouque- 
tiere";  „Deuz  Mendiantes" ;  de»  „Seines  ita- 
lienneg";  „David  armant  sa  fronde",  grande 
academie  legueo  au  Mustfe  de  Geneve  par  ie 
neveu  du  peintre,  etc.  On  cite  encore  une  re- 
marquable  copie  de  la  Joconde  de  Leonard  de 
Vinci. 

En  1845,  F.  remporta  une  deuxieme  m&laille 
au  Salon  de  Paris  et,  en  1849,  une  medaille 
d'argent  decernee  par  la  Society  des  Arts  de 
Geneve.  II  a  heaueoup  expose*  jusqu'en  ISfil. 

Favas  est  mort  a  Geneve  le  16  janv.  1864. 

Cat.  du  Mus.  Rath,  Äd.  1897,  p.  30.  -  Cat.  d'expo«. 
goner.  -  Mus.  «uUae,  I,  1854,  p.  34.  -  Beider  et 
A.vray.  Dict.  d<»  artistea  de  l'ocole  franc,  I,  p.  688. 

D.  Plan. 

Faverger,  Jean -Salonion,  n£  ä  Geneve  le 
7  mar s  1742,  fut  recu  maltre  orfevre  avec  ap- 
plaudissement  le  13  avri)  1765,  ayant  presentä 
pour  chef-d'cBuvre  un  noeud  et  boucles  d'oreilles 
en  grenats  tres  bien  faits  et  sertis,  de  tres  bon 

gOÜt.  A.  CTowy. 

Favon,  Francis,  ne"  en  France  vers  1721, 
mort  le  16  oct.  1759,  fut  recu  maltre  orfevre  a 
Geneve  le  16  avril  1747,  ayant  fait  pour  chef- 
d'oeuvre  une  paire  de  boucles  a  pierres  a  deux 
rangs.  A.  CkoUy. 

Favon,  Jacques,  frere  du  preeödent,  nö  en 
France,  mort  a  Bossey  le  2  janv.  1778,  apprenti 
che«  Jean  Girod,  fut  recu  maltre  orfevre  le  8  mars 
1737,  ayant  fait  pour  chef-d'ceuvre  une  paire 
de  boucles  d'oreilles  d'argent  ä  pierres  blanche« 
ä  la  girandole.  A.  CToi»«. 

Favon,  Pierre-Francois,  fils  du  prtctfdent,  n6 
ä  Boasey  le  14  sept.  1741,  mort  a  Geneve  le 
12  juillet  1807,  fut  recu  maltre  orfevre  le  4  sept. 
1769,  ayant  fait  pour  chef-d'ceuvre  une  cuvette 
de  bolte  approuvec  generaleroent  de  toutc  l'as- 
semblee.  A.  Ckoüy. 

Favre,  Antoinc,  n#  a  Geneve  le  21  janv.  1704, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  21  janv.  1734,  ayant 
fait  pour  chef-d'ceuvre  une  bague  a  roses  ä 
l'anglaise.  A.  ChoUg. 

Favre,  Francois-Kdmond,  ni  k  Geneve  le 
26  juillet  1812,  mort  dans  la  meine  ville  le 
26  mai  1680,  est  connu  surtout  comme  militaire; 
il  fut,  en  effet,  colonel  fed6ral.  Mais  il  avait 
au88i  un  gont  decidö  pour  la  peinturc ;  ildre  de 
Calame,  il  resta  lte  d'amitte  avec  celui-ci  et  fit 
avec  lui  plusieun  campagnes  de  peinture  en 
Suisse,  campagnes  dont  il  rapporta  de  nombreuses 


eiudes.  Cependant,  F.  fit  peu  de  vlritables 
tableaux.  Les  meilleurs  sont  deux  vues  des  en- 
virons  de  Rome,  appartenant  ä  M.  Camille  Favre, 
qui  ont  exposees  ä  Geneve  en  1896,  apres 
l'avoir  616  precldemment  a  Paris.  Quant  aux 
dessins,  pour  lesquels  F.  avait  nn  rare  talent, 
il  en  a  exdcutc'  beaueoup  au  conrs  de  ses  voyagea, 
soit  Bous  forme  de  croquis  renfermes  dans  un 
grand  nombre  d'albums,  soit  sous  forme  d'e'tudes 
plus  grandes  et  plus  poussees;  ses  esquisses, 
fines  et  precises,  donnant  bien  l'idee  des  differentg 
plana,  sont  remarquables,  ainsi,  du  reste,  que  les 
crayons  acheves  dont  le  faire  est  plus  gras. 
M.  William  Favre  possedc  la  plupart  de  ces 
dessins.  On  doit  regretter  que  le  militaire  et 
d'autres  occupations  aient  empeche*  F.  de  se  vouer 
plus  completement  aux  beaux-arts.  II  a  expose 
ä  Geneve,  en  1841,  une  „Vue  du  Mont-Rose, 
prise  du  Val  Ansasca",  en  1851  „La  Grotte  de 
St.-Gingolph*  et  trois  dessins,  en  1856  (expos. 
suisse)  „La  Campagne  de  Rome,  aux  environs 
de  Nomentano." 

Renseign.  de  MM.  Cam.  Favre  et  A.  Ckniq.  —  Cat. 
Art  modern«,  Geneve  1896,  8"  öd.,  p.  69  et  67.  —  Cat 
d'expo«.  genev.  A.J.M. 

Favre,  Henri.  Lorsque  maltre  Antoine  de 
Peney  construisit  les  Stalles  de  l'eglise  de  St-Ni- 
colas,  ä  Fribourg,  de  1462  4  1464,  le  serrurier 
F.  fut  Charge'  du  „ferrement"  et  du  posage  des 
„esparettes  pour  les  scllettes";  ce  travail  n'a 
rien  d'arÜ8tique. 

Prib.  art.  1898,  p.  4.  Max  «U  DUtbaek. 

Favre,  Jean-Albert,  n£  a  Geneve  le  17  oct, 
1728,  apprenti  chez  Francois  Colladon,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  24  sept.  1753,  ayant  fait  pour 
chef-d'ceuvre  un  assortiment  de  boucles  a  pierres 
de  cristal.  A.  Ckoiq. 

Favre,  Jean-Alphonse,  geb.  1815  in  Genf,  stu- 
dierte in  Paris  Geologie,  wurde  1844  Prof.  der 
Geologie  an  der  Akademie  in  Genf,  in  welcher 
Stelle  er  bis  1851  blieb.  Von  da  an  war  er 
nicht  mehr  in  öffentlicher  Stellung,  sondern  lebte 
seiner  Wissenschaft  nnd  starb  im  Juli  1890  in 
Genf.  Er  publizierte  1862  „Carte  geologique  des 
parties  de  la  Savoie,  du  Pidmont  et  de  la  Suisse 
voisines  du  Mont-Blanc,  1:150000";  das  drei- 
bändige Werk  „Recherche«  geologiques  etc." 
wurde  1867  herausgegeben  und  ist  begleitet  von 
einem  Atlas  von  32  Tafeln;  dann  gab  er  1878 
eine  „Carte  geologique  du  canton  de  Genove" 
heraus  (1 : 25000)  als  Beilage  zu  seiner  „De- 
scription  geologique  du  canton  de  Geneve";  end- 
lich ist  noch  seine  „Carte  de  l'extension  des 
anciens  glaciers  du  revers  septentrional  des 
Alpes  suiases"  zu  erwähnen,  4  Bl.  1 : 250000.  Er 
wurde  1874  auswärtiges  Mitglied  der  London 
geological  Society,  1879  korresp.  Mitglied  des 


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Favre 


-    445  - 


F»TT6 


Institut  de  France,  1881  mit  dem  Orden  der 
Ehrenlegion  dekoriert,  war  langjähriges  Mitglied 
der  Kommisaion  für  die  Schweiz,  geolog.  Karte 
and  nach  B.  Studer  ihr  Präsident 

Notioa  biogT.  par  Lnrirn  de  la  Hirt.  —  Verhamilgn. 
der  Schw.  Nat  Ges.  in  Davo«  1889/90.  —  Bibliogr.  der 
nchw.  Landnskde.,  Fase.  II.  Qraf. 

Favre,  Jean-Francois,  peintre  sur  email,  n6 
le  4  juillet  1761,  <5tudia  de  bonne  heure  le 
dessin  avec  Jacques  St-Ours,  pere  du  peintre 
d'histoire,  et  plus  tard  la  peinture  sur  email 
avec  Bourrit  En  1772,  il  partit  pour  Paria  oü 
il  se  placa  chez  M.  Lcehr,  Genevois,  habile 
peintre  sur  email.  Dans  l'atelier  de  eclui-ci  il 
se  lia  Itroitement  avec  un  autre  de  ses  com- 
patriotes,  Jacques  Thouron,  qui  devait  s'illustrer 
«laus  ce  genre  de  peinture.  En  1775,  les  deux 
jeunea  gens  aasociaient  lenrs  travaux  qui  con- 
sistaient  surtout  en  emaux  pour  bijoux,  trea 
goQtea  dea  amateurs;  puia  ameliorant  aans  cesse 
leur  proc6d£,  celui  de  la  pleine  pate,  ils  ao  mirent 
a  faire,  ä  c6l6  de  portraita,  dea  copies  de  tableaux 
de  maltrea.  Mais  souffrant  tous  lea  deux  d'une 
sante  pr^caire,  ils  revinrent  ä  Geneve.  F.  y  resta, 
continuant  k  peindre  et  faisant  des  portraita  et 
des  copies  de  tableaux  k  l'huile.  Bientöt  aa 
sant£  ne  lui  permettant  plus  de  s'astreindre  anx 
fatigue8  de  la  peinture  sur  6mail,  il  se  borna 
ä  dea  portraita  au  crayon  remarquables  par  leur 
precision  et  leur  vcnte\  F.  mourut  le  3  man  1807. 

Parmi  aes  meilleurea  peintnres  sur  6mail,  ci- 
tons:  le  portrait  de  M.  Arnoux,  sa  derniere  oeuvre 
en  ce  genre,  qui  se  trouve  au  Musee  de  Geneve, 
ceuz  des  MM.  Melly,  Mercier,  Bourrit,  et  la  copie 
de  son  propre  portrait  fait  par  J.-P.  St-Oure  et 
offert  par  F.  ä  la  Societe  pour  l'avancement 
dea  Arts. 

Kuftitul.  Renseixii.,  p.  263.  —  J.-P.  St.-Our;  Nottae 
m»c  mr  J.-F.  Favre  ecrite  pour  la  Soc.  dea  Arts,  15  avril 
1807  (Blbl.  publ.  de  Geneve).  —  Cat  du  Mut.  Rath,  «5d. 
1897,  p.  97.—  Baud-Boty.  Petatr.  genev.,  I,  p.  164.  — 
Cat  Art  anc,  Geneve  1896,  p.  86,  n"  465.   D.  Plan. 

Favre,  Jeremie,  fila  de  Jean-Albert  ci-dessus, 
ai  k  Geneve  le  l*rsept  1756,  mort  le  13  sept. 
1802,  fut  recu  maltre  orfevre  le  9  mars  1779, 
ayant  fait  pour  chef-d'oeuvre  une  paire  de  tables 
de  bracelete  en  or.  A,  CkoUy. 

Favre,  Louis,  genevois,  nd  ä  Geneve  le  4  dec. 
1830,  paasa  aa  jeunease  en  Allemagne,  suivit 
pendant  troia  ans  les  cours  de  l'Academie  de  aa 
ville  natale,  puia  se  voua,  des  1850,  au  commerce 
et  k  l'industrie,  notamment  &  Trieste.  Mais  k 
Tage  de  65  ans,  un  aejour  &  la  Cöte  d'azur 
rimpreasionna  aasez  fortement  pour  qu'il  se  sentit 
pouasä  k  dessiner  les  sites  admirablea  qu'il  avait 
Bous  les  yeux.  F.  se  mit  donc  au  deasin,  aans 
maltre,  en  ötant  forcö  d'interrompre  parfois  des 


Stüdes  reprises  avec  amour  et  tenacitä,  chaque 
fois  que  les  loisirs  le  permettaient.  Travaillant 
alors  sans  relAche  et  sans  abandonner  jamais  le 
procede  de  la  mine  de  plomb,  il  a  forme'  une 
collection  considerable  de  vues  de  Cannes, 
Antibes,  St.-Rapha£l,  Frejus,  St-Tropez,  etc., 
d'une  note  trea  personnelle  et  tres  iutenae,  en- 
couragl  parfois  par  Harpignies  qui  trouvait  que 
les  dessü»  de  F.  avaient  du  style.  Une  impor- 
tante  serie  de  ces  dessins  a  6t6  expoaee  a  Geneve, 
du  14  mars  au  14  avril  1904. 

Renaeign.  de  1'artiate.  —  Cat.  de  ladite  expoa.,  2  ff. 
autogr.  A.-J.  M. 

Favre,  Louis,  profeaseur,  n6  k  Boudry  en 
1822.  II  enseigna  le  dessin  industriel  k  Neu- 
chAtel  et  dessina  de  nombreuses  planches  pour 
le  Musee  neuch.,  ainai  que  pour  un  ouvrage  qu'il 
a  fait  paraltre  en  1861  sur  lea  „Champignons 
comeatibles  du  canton  de  NeuchAtel."  II  a  egale- 
ment  illustre  les  ouvrages  de  M.  Desor:  „Le  Bel- 
age du  bronze"  et  „Lea  Palafittes."  F.  a'eat 
surtout  fait  connaltre  par  aca  travaux  litteraircs. 

M.  Moni. 

Favre-Guillannod,  M"'  Marie,  peintre,  nee  ä 
la  Chaux-de-Fonds  en  1824,  somit  du  peintre 
Jules-Jacot  Gnillarmod  et  femme  du  prof.  Louis 
Favre.  Elle  gtudia  le  dessin  avec  W.  Moritz, 
pere  et  M.  Marthe.  Elle  a  expose  aux  Amis  des 
Arts  de  Neuch&tel,  de  1860  k  1872,  un  grand 
nombre  d'6tudea  de  finita  et  des  natures  mortes : 
„La  couvee  tardive",  „Fruita  d'automne",  „Le 
Roitelet",  „Raisinsetpeches",  „Canardsaiffleurs." 
Cette  derniere  toile  est  la  proprio  du  Musee 
de  NeuchAtel.  M"'  F.  a  egalement  dessinc  dea 
planches  au  crayon  et  k  la  plume  pour  la 
revue  „Le  Rameau  de  sapin. "  Elle  mourut  ä 
NeuchAtel  en  1872. 

Rak%,  Kunst-  u.  Wanderst,  p.  397.  —  Jabreaber.  bern. 
Kstver.  1872,  p.  18.  —  Gas.  de  Lausanne,  I,  n*  24. 

M.  iturtl. 

Favre,  Pierre,  peintre,  ne  k  Geneve,  fut  re- 
habilitl  gratuitement  en  la  bourgeoisie  le  30  dec. 
1546  (il  ne  retrouvait  pas  la  lettre  de  bourgeoisie 
de  son  pere)  en  consideration  de  ce  qu'on  pensait 
qu'il  n'avait  fait  aueun  gain  en  confectionnant 
des  verrierea  pour  l'eglise  de  la  Madeleine.  F. 
6tait-il  un  peintre -verrier?  Ceat  ce  qu'on  ne 
peut  inferer  d'une  facon  absolue  de  ce  travail, 
car  on  a  souvent  fait  k  Geneve,  depuis  la  Re- 
formation, de  la  peinture  k  froid  sur  les  vi  tres 
des  eclifices  publica,  genre  de  travail  au-dessous 
du  medioere  pour  lequel  on  s'adresaait  k  un 
barbouilleur  quelconque;  cependant  on  a  fait 
ausai  de  la  peinture  vitrifiee  et  il  se  peut  que 
F.  en  ait  executö  sa  part  Quoiqu'il  en  soit, 
nous  le  voyons  travailler  k  la  Maison  de  ville 
en  1553,  en  meme  tempa  que  pour  d'autres 
bAtimenta  de  l'Etat.  Blavignac  a  publik  l'cxtrait 


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Favre 


-    446  — 


d'un  compte  pour  )a  fourniture,  par  F.,  cette 
annäe-la,  de  six  grands  panneaux  „a  plomb", 
soit  donc  encorc  des  verrieres,  „aveqz  les  ar- 
moyries  de  ceste  cyte"  de  Geneve",  destines  ä 
deux  des  Salles  de  l'H6tel  de  rille,  pour 
21  florins,  et  )a  peinture,  pour  une  somme  egale, 
de  six  grandes  girouettes  egaleinent  aux  armes 
de  Geneve  „dorecs  d'or  fin  et  ä  huiUe."  En 
nov.  1558,  il  travailla  de  nouveau  pour  l'Etat, 
toujours  ä  des  „vcrrines"  pour  une  salle  de 
l'Hötel  de  ville,  que  l'on  trouva  excessivement 
cheres  et  dont  1a  Chambre  des  Comptes  fut 
chargee  de  fixer  le  prix  ä  dire  d'experts;  1c 
IG  dec.  de  la  m*me  annee,  sur  une  supplique 
du  peintre,  on  lui  octroya  80  florins  en  lui  faisant 
defense  de  travailler  desormais  de  son  chef  et 
sans  prix  fait.  De  1553  a  1562,  on  trouve  des 
comptes  de  peintures  et  verrieres  exäcutees  par 
lui  pour  St. -Pierre.  Enfin,  en  1562,  la  Seigneurie 
lui  fit  exccuter  un  „portrait  du  pays  des  Geneve 
ä  Jussy  et  autre  part,  riere  le  mandement  de 
Gaillard";  c'itait,  sans  doute,  une  sorte  de 
carte  ou  de  vue  ä  vol  d'oiseau,  qui  n'cst  pas 
parvenue  jusqu'a  nous. 

Vorrltr,  Liy.  dea  Boorg.,  p.  227.  —  BUmigwus,  Ar- 
moriaJ  ganev.,  p.  308.  —  Reg-,  du  Cons.,  1558  (Arch.  de 
Oeneve),  paiaagea  inodlt*.  -  -  Bull.  Soc.  bist,  de  Oeneve, 
II,  p.  40.  —  Riyaud.  Renseign.,  p.  82  o.       A.J.  M. 

Favre,  Simon,  habitant  de  Geneve,  mort  entre 
1611  et  1615,  etait  mattre  orfevre.  A.Choüg. 

Fayod,  Charles,  ne"  k  Bex  le  l*r  mars  1857, 
fils  d'Alexis  F.  et  de  E.-F.  de  Charpentier.  II 
s'adonna  d'abord  ä  la  peinture  industrielle  et 
dekorative  en  France,  a  rillustration  d'ceuvres 
d'archeologie.  Les  planches  de  l'„  Album  des 
antiquites  lacustres  du  Musee  arch£olojriquc  de 
I/ausanne"  ont  6t6  reproduites  d'apres  ses 
dessins.  fetabli  des  1881  a  Nervi  (Ligurie),  il 
ne  s'occupa  plus  que  de  peinture  de  fleurs  et 
de  paysage,  k  l'aquarelle  surtout.  Kxpositions 
diverses  en  Suisse  et  ä  l'£tranger,  notamment  ä 
Bale  (1898).  Medaille»  et  diplomc  d'honncur  au 
concour8  de  peinture  de  fleurs  ä  l'expos.  nat.  de 
Genes,  1895. 

Corric.  vitae.  —  Renseign.  de  CA.  Vmiltermet. 

Ld.  MUvilU. 

Fazy.  Ce  nom  nous  fournit  l'occasion  de  dire 
quelques  mote  d'une  veritable  industrie  d'art 
completement  disparue  k  Geneve,  apres  y  avoir 
cti  une  importance  considelable  et  avoir  con- 
tribue'  pour  beaucoup  k  la  floraison  de  l'art 
decoratif  en  cette  ville,  an  I8»siecle.  Nous 
voulons  parier  de  la  fabrication  des  toiles  peintes 
on  indiennes,  qui  occupa,  outre  un  personnel 
special  d'^indiens",  de  nombreux  desBinatenrs 
ornernaiiistes  et  graveurs  sur  hois,  dont  plus  d'un 
s'est  fait  un  nom  dans  d'aulres  branches  de  l'art 


C'est  a  un  reTugic  de  la  Saintonge,  Jacques 
Deluze,  que  l'on  attribue  communement  l'intro- 
duction  de  la  fabrication  des  indiennes  en  Suisse, 
en  1689;  il  se  serait  6tabli  au  Val-de-Ruz,  apres 
avoir  fait  un  apprentissage  commercial  a  Geneve. 
Mais  il  est  certain  que  Geneve,  dans  la  premiere 
moiti£  du  17*  siede,  avait  deji  sa  fabrique 
d'iudiennes,  dirigee  par  Pierre  Mercier,  de  Cham- 
besy,  recu  bourgeois  en  1648.  Cependant  ce 
n'est  qu'a  la  fin  de  ce  siede,  que  les  rlfugies 
francais  donneren  t  un  essor  considerable  a  cette 
industrie,  et,  entre  autres,  Daniel  Vasserot,  de 
la  vallee  de  Queyras,  recu  bourgeois  de  Geneve 
le  12  sept  1699.  Apres  lui,  la  fabrique  ou  une 
autre  fabrique  nouvelle,  installee  aux  Päquis,  fut 
dirigee  par  ses  neveux  Pierre  Vasserot  et  surtout 
Antoine  Fazy,  qui  la  porta  ä  un  haut  degrä  de 
prosperitö.  Originaire  egalemcnt  du  Queyras,  ce 
dernier  fut  recu  habitant  de  Geneve  le  13  fe>r. 
1702  et  mourut  en  1731,  apres  s'Ätre  associ£ 
avec  ses  fils  en  1728.  II  occupa  divers  emplace- 
ments  et  eut  jusqu'a  trois  ateüers  a  Geneve,  dont 
le  principal  fut  toujours  celui  des  Bergues;  il 
occupa  jusqu'a  six  et  sept  cents  ouvriers,  chiffre 
Enorme  pour  l'epoque.  Beaucoup  de  ses  produit* 
et  de  ceux  de  ses  fils  et  Biicccsscurs  se  distinguaient 
par  le  bon  gout  et  l'degance  des  motifs  employea. 
Les  ouvrages  sur  Geneve  font  trfes  souvent  mention 
de  „la  grande  fabrique  d'iudiennes  de  M.  Fazy", 
Rousseau  en  parle  dans  ses  „Reveries  du  pro- 
meneur  solitalre",  les  Itrangers  de  distinetion  ne 
manquaient  jamais  de  la  visiter;  ainsi  fit,  en  1776, 
le  prince  de  Carignan.  Parmi  les  descendants 
d'Ant.  F.,  se  distinguent  Jean-l^ouis  F.,  dit  F. 
des  Bergues,  et  Jean-Samuel  F.  (mort  en  1843), 
le  pere  du  edebre  James  F.  et  du  peintre 
Michel  F.  ci-aprea,  qui,  simple  aasoi-ie"  d'abord 
(1794),  dirigea  seul  ensuite  la  manufacture  et 
crea  des  succursales  a  Carouge,  a  Annecy,  a 
Choisy  pres  Paris;  on  sait  aussi  que,  grand 
amateur  d'art,  il  avait  cr£e  une  importante 
galerie  de  tableaux  qui  fit  pendant  longtemps 
l'oraement  du  ch&teau  des  Ddiccs,  ä  Geneve. 
Apres  les  Fazy,  leurs  fabriques  eurent  ä  leur 
tele  diflVrents  associes.  L'ancienne  fabrique 
Mercier,  aux  Eaux-Vives,  subsistait  encore  ä  la 
fin  du  18r  siecle,  entre  les  mains  de  J.-P.  Petit 
II  y  en  avait  d'autres,  moins  importantes,  mais 
l'industrie  des  indiennes,  comprenant  aussi  par- 
fois  celle  des  papiers  peints,  Itait,  comme  on  le 
voit,  considerable ;  les  minutes  des  notaires  ren- 
ferment  sur  ce  sujet  des  actes  en  grand  nombre. 
Apres  la  Restauration  de  la  re'publique  de 
Geneve,  l'industrie  des  indiennes,  que  ne  sou- 
tenaient  plus  les  facilites  douanieres  de  l'ancien 
regime  et  surtout  du  regime  francais.  p^riclita 
et  fut  completement  abandonnee.  I.es  Musees 
de  Geneve  possedent  un  certain  nombre  de  bois 


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Feor 


gravis  qui  donnent  uiie  id6e  avantageuse  de  cette 
industrie  interessante.  M.  Georges  Fazy  a  un 
grand  paysage  peint  a  la  d£trempe  en  1788  par 
un  des  artistes  attaches  a  la  manufacture  des 
Bcrgues,  pour  l'habitation  de  J.-L.  Fazy,  a  Russin. 

Ajoutons  que  l'industrie  des  indienncs  fut 
portee  en  Prusse  par  J.-P.  Duplantier  de  Geneve, 
dont  les  produits,  admires  pour  la  beaute  des 
dessins,  se  räpandirent  dans  tout  le  nord.  Et 
que  la  grande  importance  des  fabriques  de  Mul- 
house,  qui  ne  remontent  qu'ä  1745,  date  du 
moment  oü  elles  s'entourerent  d'imprimeurs,  de 
dessinateurs,  de  graveure  neuch&telois  et  genevois. 
Enfin  que  c'est  encore  un  genevois,  Frey,  qui, 
en  1740,  eleva  la  premiere  fabrique  de  Nor- 
mandie. 

Oaliff*.  Notices  (eneaL  IV,  p.  818  i  822;  VI,  p.123, 
125.  —  France  protest.,  2»«.,  V,  coL  21ß  et  871;  VI, 
eol.  462.  —  //.  Fiuy,  James  Fazy,  sa  vie  et  son  «uvre, 
p.  1  ss.,  p.  40  n.  —  //.  //«mnwin».  Des  Arts  graphiu.ues, 
p.  180.  —  L.  lh,/,jur,  Industrie  et  «Stat  social  de  Geneve 
au  18psiöcle,  dans  Mem.  Sc«,  d'hist.  et  d'arch.,  XX, 
p.  289  sä.  A.-J.  M. 

Fazy,  Michel-Murie,  peintre,  ne  &  Söchcron 
(Geneve)  le  31  ddc.  1798,  mort  a  Paris  le  31  mai 
1826.  II  elait  le  frere  cadet  dn  ctflebre  James 
F.  Elev^  a  Neuwied,  chez  les  Frfcres  Moraves, 
le  directeur  remarqua  ses  dispositions  pour  le 
dessin,  aussi  fut-il  cnvoyö  plus  tard  a  Paris  et 
entra-t-il  dans  Patelier  de  J.-L.  David  (1814). 
A  cette  epoque,  son  frere  James  Ccrit  ä  son 
sujet:  „Je  ne  le  vois  jamais  que  barbouille"  de 
crayon  de  la  töte  au  pied ;  c'est  un  dessinatenr 
eternol. ..."  En  ftvr.  1816,  il  signa  la  pltition 
adressee  ä  Louis  XVIII  par  les  Cleves  de  David 
en  faveur  de  leur  maltre  exile\  Cette  Petition 
demeura,  on  le  sait,  sans  effet,  et  F.  devint 
l'öleve  de  Girodet-Trioson.  Des  1819,  il  avait 
acquis  une  certaine  notoriete,  mais  il  mourut 
quelques  annees  apres,  a  28  ans,  sans  avoir 
donne*  sa  mesure.  Ferdinand  Flocon,  son  ami, 
dans  la  dödicace  qu'il  consacre  a  sa  memoire 
des  „Ballades  allemandes"  traduites  de  Bürger, 
Körner  et  Kosegarten  (Paris  1827),  loue  son 
caractere  et  sa  bonte\  On  ne  possede  pas  de 
renseignements  sur  les  ceuvres  qu'il  a  pu  pro- 
duire ;  la  tradition  parle  seulement  d'un  tableau 
aase/,  singulier,  qui  avait  attirö  l'attention  sur 
le  jeune  peintre  et  rcpr&entait  un  bal  dans  un 
decor  macabre. 

RenseigO.  de  MM.  Genryt*  et  Henri  Faxy.  —  H.  Fttgg, 

James  Fazy,  sa  Tie  et  son  ceuvre,  p.  4  n.  —  tialiffr.  Notice« 
(Arial.  IV,  p.  825.  A.-J.  M. 

Vif  dit  Lalime,  Jacob-Louis,  fils  du  suivant, 
n*  ä  Paris  le  19  nov.  1732,  peintre  en  email 
et  graveur.  II  s'aasocia  avec  son  pere  et  Jean- 
Paul  Hubert;  r£duit  au  rang  de  domicilii  a  la 
suite  de»  tfvenements  de  1782,  il  fut  rchabilite" 


ä  la  bourgeoisie  de  Geneve  le  5  jtiillet  1788  et 
adjoint  au  Conseil  des  CC  en  1790.  Le  Mustfc 
Rath  possede  son  portrait  peint  k  l'buile  par 
P.-L.  Bouvier,  son  gendre.  A.  CkoUg. 

F6,  dit  Lalime,  Pierre,  ne"  ä  Geneve  le  6  fevr. 
1698,  mort  le  23  oct.  1774,  maltre  graveur  et 
peintre  en  6mail.  II  s'associa  cn  1753  avec  Jean 
Cassin,  Francois  et  Jean-Gaspard  Colondre  pour 
la  fabrique  d'ouvrages  en  Imail  pour  la  bijou- 
terie;  en  1762,  il  £tait  associe*  avec  son  fils 
Jacob- Louis  et  Jean-Paul  Hubert.     A.  Ch<>i*y. 

Fech  (Fach),  Heinrich,  Schreiner,  geb.  am 
10.  Mai  1664  zu  Augsburg,  seit  1686  Laienbrnder 
im  Kloster  Rheinau,  gest.  daselbst  am  8.  Marz 
1722.  Er  war  am  Rheinauer  Chorgcstühle  thätig. 

Froib.  Diözesanarcb.,  1881,  p.  27.  —  HothenMätuler. 
Hftiigtsch.  d.  Klosters  Rheinau,  Diss.  Hothenhäiuler. 

Fechter,  J.  J.,  Ingenieur  und  Architekt,  geb. 
zu  Basel  1717,  gest.  ebenda  1797.  Im  Gegensatze 
zu  Joh.  Ulrich  Büchel  und  Samuel  Werenfels, 
welche  in  den  1760er  Jahren  eine  Reihe  der 
stattlichsten  Privathauten  Basels  aufführten,  war 
F.  der  obrigkeitliche  Architekt.  Seine  in  etwas 
nüchternem  Stil  aufgeführten  Werke  lernt  man 
am  besten  auf  dem  Münsterplatze  zu  Basel 
kennen  (Amtswohnung  des  ehem.  Bürgermeisters, 
Nr.  14;  Gymnasium,  Nr.  15;  Andlauerhof, Nr.  17). 

Baal.  Bauten  des  18.  Jahrb.,  p.  4.    D.  liurrkhnnU. 

Fechter,  s.  auch  Supplement. 

Federle,  Aegidius,  Landschaftsmaler,  von 
Stühlingen  (Baden),  geb.  daselbst  am  10.  Okt. 
1810  als  Sohn  eines  Büchsenmachers.  Er  lernte 
die  Gouachemalerei  bei  Heinrich  Ilster  in  Feuer- 
thalen,  arbeitete  darauf  im  Schlosse  Laufen  und 
in  Schaffbausen,  später  in  Konstanz,  von  wo  aus 
er  die  Schweiz.  Turnnsausstellungen  wiederholt 
beschickte  (1848,  1856,  1858).  1861  kam  er  als 
Zeichenlehrer  nach  Freiburg  i.  B.  und  wirkte 
hier  nacheinander  an  der  Volksschule,  der  Ge- 
werbeschule und  der  höhern  Bürgerschule.  1875 
pensioniert,  starb  er  zu  Freiburg  am  21.  März 
1876.  Eine  Anzahl  seiner  Bilder  befindet  sich 
im  WeBsenberg-Museum  zu  Konstanz. 

Auskunft  von  Behörden  u.  Privatpersonen.  —  LaibU. 
üeeeb.  d.  Stadt  Konstanz,  p.  276.  Vogler. 

Feer,  Abraham,  gebürtig  von  Brugg,  lebte  seit 
1681  in  Burgdorf  als  Gießer.  Er  goß  mit  Samuel 
StAhli  von  Burgdorf  1698  die  kleinere  Glocke 
der  Pfarrkirche  von  Schangnau. 

SwtrMrr-  Urteri.  Glockeninschr.  des  Kt*.  Bern,  p.  14 1. 
—  Arch.  des  bist.  Vor.  des  Kts.  Bern,  X,  p.  34 1  u.  395.  — 
Ausburger  Tauf-,  Ehe-  u.  Totenrodel  d.  Stadt  Burgdorf, 
1666     1726,  IV.  It.  (kk**nl,*in. 

Feer,  Aerni,  Baumeister,  leitete  1608  den 
Kirchenbau  von  Wertensteiii  (Kt.  Luz.). 

Ans.  Alt-Kde.  1886,  p.  236.      »<in«  Ueiwmann. 


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Feer  _    448    —  Fehr 


Feer,  Johannes,  von  Zürich,  geb.  am  3.  Jan. 
1763  in  Rheineck,  wurde  von  seinem  Oheim,  dem 
Landschreiber  H.  C.  Vögeli  in  Bremgarten,  er- 
zogen, kam  14 jährig  zu  Prof.  Jetzier  nach  Schaff- 
hausen, mit  dessen  Instrumenten  er  rasch  ver- 
traut wurde,  reiste  dann  drei  Jahre  lang  in 
Deutschland  und  Frankreich  und  kehrte  nach 
Zürich  zurück,  wo  er  eine  Anstellung  als  In- 
genieur fand.  Er  setzte  als  thätiges  Mitglied 
der  naturf.  Gesellschaft  die  Wiedereinrichtung 
des  astron.  Observatoriums  auf  dem  Karlsturme 
durch;  1796  vermaß  er  auf  Kosten  des  patrio- 
tischen L.  Cnster  von  Rheineck  das  Rheinthal. 
Seine  Arbeit,  die  erste  auf  trigonom.  Vermessung 
beruhende  Karte  eines  Teils  der  Schweiz,  erschien 
als  Beilage  zur  „Geschichte  des  Rheinthals" 
(St.  Gallen  1805);  auch  in  Zachs  „Monatl.  Kor- 
respondenz" erschien  sie  in  verjüngtem  Maß- 
stabe. 1797  führte  er  die  Basismessung  im  Sihl- 
feld  aus,  um  daran  ein  Dreiecksnetz  anzulegen. 
Die  ausbrechende  Revolution  verhinderte  seine 
Absicht  1798  wurde  F.  Bauinspektor  des  Her- 
zogs von  Sachsen-Meiningen.  1805  wurde  er  als 
Civil -Ingenieur -Architekt  und  Fortifikations- 
Direktor  nach  Zürich  zurückberufen ;  eigentlich 
war  es  die  Stelle  des  frühern  Schanzenherrn. 
1807  führte  er  das  Nivellement  vom  Wallensee 
bis  zum  Zürichsee,  als  Vorarbeit  zu  den  Kor- 
rektionen, aus.  Auch  spater  beteiligte  er  sich 
an  den  trigonom.  Operationen  in  der  Nord-  und 
Ostschweiz,  nahm  auch  regen  Anteil  an  den 
Arbeiten  der  physikal.  Gesellschaft  und  starb  am 
14.  Sept.  1823. 

A'ayUr, K.-Lex.  IV,  p.  262.  —  Füßti.  K.-Lex.  II,  p.  846. 

—  Wolf,  Beitr.  z.  Kulturgesch.  d. Schweiz,  I,  p. 423—40. 

—  Ihr*,,  Gesch.  d.  Vennes*,  in  d.  Schweiz,  p.  161  —  08, 
214—21.  —  Der*.,  Beitr.  z.  Gesch.  d.  »chw.  Karten,  I, 
Zür.  1878.  —  Bibliogr.  d.  schw.  Landeakde.,  Fase.  II, 
p.  1 , 2, 6, 45, 186, 220, 290, 31 6, 366, 889, 392.  Graf. 

Feer,  Lisette,  Blumenmalerin,  Tochter  des 
Arch.  Joh.  F.,  geb.  1794,  widmete  sich  der  Kunst 
mehr  zu  ihrem  Vergnügen.  Sie  stellte  in  den 
Zürcher  Lokalausstellungen  1820—1829  ver- 
schiedene Aquarelle,  Blumen,  Früchte  und  Vögel, 
sowie  gemalte  Gegenstände  aus  und  lithogra- 
phierte und  kolorierte  unter  dem  Titel  „Er- 
innerungen vom  Rigiberge*  eigenhändig  eine 
Serie  von  24  BI.  Alpenpflanzen.  1836  war  sie 
vorübergehend  in  München ;  sie  Btarb  in  Zürich 
am  29.  Juli  1866. 

Sanier,  K.-Lex.  IV,  p.  268.  //.  Apptnxtlhr. 

Feer,  s.  auch  Fehr. 

Fegeljr,  Philippe  de,  d'Onnens,  ne"  ä  Fribourg 
le  8  oct.  1790,  membre  du  Grand  Conseil  en 
1816  et  quelques  annees  plus  tard  secretaire  du 
Conseil  d'education,  cultiva  les  beaux-arts  comme 
amateur.    II  est  appreciä  comme  dessinateur 


pays&giste.  Son  aenvre  principale  est  la  publi- 
cation  de  16  planches  lithographiees  qu'il  fit 
paraltre  vers  1830,  chez  Haller  ä  Berne,  sous 
le  titre  de  „Promenades  pittoresques  dans  la 
ville  de  Fribourg."  Ces  lithographier  sont  surtout 
rcchcrchees  comme  documents  par  les  amis  de 
l'histoire  du  vieux  Fribourg.  Dans  les  „Alpen- 
rosen" et  „Die  Schweiz  in  ihren  Ritterburgen 
und  Bergschlössern"  (1830)  on  trouve  plusieurs 
illustrationa  signees  de  F.  Des  tres  rares  pein- 
tures  a  1'huile  que  nous  connaissons  de  cet  ar- 
tiste,  nous  signalcrons  nn  „Paysage  dTtalie", 
sign*  et  date  de  1817.  F.  exposa  ä  Zürich  et  a 
Berne  en  1824.  II  mourut  ä  Baden  le  16  juin  1831. 

Journ.  da  cant  de  Frib.,  1881,  p.  201.  —  Emulation 
de  Frlb.,  1868,  p.  277.  -  Arch.  de  U  Soc.  d'hist  du 
cant. de Frib.,  VI,  p.267.  —  Nouv. Etrennes  frih.,  1880, 
p.  77.  —  Frib.  wüst,  STril  1 894.  Jo*. 

Fehr,  Bartholome,  Vergolder  und  Modell- 
stecher, später  Kunsthändler,  in  St.  Gallen,  Sohn 
von  Bartholome  und  Ursula  Oberteufer,  geb.  am 
20.  März  1747,  gest.  am  11.  Dez.  1811,  verhei- 
ratet 1775  in  I.  Ehe  mit  Margareta  Fehr  von 
Bern,  in  II.  1788  mit  Marg.  Elisabctha  Scbeurer. 
Unter  der  Firma  Joh.  Peter  Fehr  &  Comp,  in 
St  Gallen  verlegte  er  illuminierte  Kupferstiche, 
meist  Schweiz,  und  schwäb.  Ansichten,  welche 
von  Thomann,  Mayr  und  Pfenninger  gearbeitet 
waren.  G.  L.  Hartmann  führt  deren  78  auf. 
F.  war  auch  mehrere  Jahre  lang  Kunstverleger 
und  Händler  in  Bern,  in  Nr.  10  an  der  Markt- 
gasse daselbst.  Er  fiel  hier  1788  in  Konkurs, 
wie  der  erhaltene  Geltstagsrodel  aufweist 

W.  Hart  mann.  St  Göll.  KuMtgesCO.,  MSC.  —  0.  L.  Hart- 
man», handsehr.  Notizen.  —  Mittig.  Ton  Hatsschreibor 
SckteantntMtrl  in  St  Gallen  und  Dr.  Türler  in  Bern. 

Hahn. 

Fehr,  Georg  Konrad,  Zeichner,  Sohn  von 
Georg  taonhard  F.  und  A.  Katharina  Weniger, 
geb.  in  St.  Gallen  am  19.  Juni  1784,  gest  daselbst 
am  10.  Aug.  1844,  Kaufmann,  kam  nach  Lyon, 
wo  er  Liebe  für  die  Naturgeschichte  gewann,  da 
sein  Onkel  bedeutender  Jagdliebhaber  war.  Die 
Aquarellmalerei  lernte  F.  bei  G.  L.  Hartmann, 
Gouache  bei  Wilh.  Hartmann.  F.  blieb  Dilettant; 
seine  Zeichnungen  stellen  meistens  Jagdstücke 
oder  wilde  Tiere  in  Waldgründen  vor.  Er  wurde 
Forstrat  seiner  Heimatstadt  als  solcher  1831 
Präsident  der  Forstkammer,  1835  Mitglied  der 
Baukommission  und  bekleidete  in  der  Folge  auch 
andere  Aemter.  Er  besaß  und  vergabt«  der 
Stadt  eine  schöne  Naturaliensammlung. 

Mittig.  von  Hrn.  Ratwehr.  Sekwartenbadk  in  St  Gallen. 
—  W.  Hartmann.  bandschr.  Notizen.  —  Ausf.  Nekrolog 
von  W.  Hartmann  als  Msc  von  1844  im  Archive  der 
natorf.  Gesellsch.  Hann. 

Fehr,  Karl  Friedrich  Bartholomäus,  Zeichner 
und  Aquarellmaler,  von  St.  Gallen,  war  während 


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Felder 


14  Jahren  in  Frankreich,  wovon  eine  Zeitlang 
Zeichenlehrer  in  Lyon,  seit  1834  Zeichenlehrer 
der  st.  gall.  Töchterschule;  er  bat  auch  eine 
Reise  nach  Algier  gemacht,  die  er  1845  wieder- 
holte. Ton  ihm  auf  der  st  gall.  Kunstausstellung 
1834  einige  I^ndschaften  in  Aquarell,  darunter 
der  Hafen  von  Boulogne  s.  M.,  andere  auf  der- 
jenigen von  1841.  'Wahrscheinlich  ist  das  in  der 
Sammlung  des  Kunstvereins  von  St.  Gallen  be- 
findliche Aquarell  „Mühle  bei  Boulogne  s.  M.u 
(1834)  von  diesem  F.  Bah*. 

Fehr,  s.  auch  Feer. 

Feichtmayr,  s.  Feuchtmayer. 

Feierabend,  b.  Feyerabend. 

Feistlin,  Sigmund,  Orgelbauer,  im  16.  Jahrh., 
aus  Freiburg  i.  Br.  Er  verfertigte  1564  um 
486  Pfd.  7  Sch.  3  H.  die  Orgel  in  Rheinfelden. 

Arvovia,  XXI II,  p.  221.  WaUker  Mtrt. 

Feltknecht,  Niklaus  I.,  Plattner,  von  Neuen- 
burg, wurde  am  18.  Nov.  1625  zum  Burger  der 
Stadt  Bern  angenommen.  Sein  Sohn,  Nikiatis  II., 
getauft  in  Bern  am  29.  März  1629,  war  auch 
Hämischer.  Der  bernische  Kriegsrat  äußerte  sich 
1661,  F.  sei  der  letzte  Harnischer  in  Bern,  es 
sei  daher  erwünscht,  junge  Burger  dieses  Hand- 
werk erlernen  zu  lassen,  damit  es  anch  in 
Zukunft  in  der  Stadt  vertreten  sei.  —  1645  goß 
der  Stückgießer  Emanuel  F.  in  Bern  vier  me- 
tallene Stücklein  für  die  Stadt 

Alte«  buigerl.  Stammregiater  in  der  Burgerratekanilei 
in  Bern.  —  Km,  t.  Rodt.  Gesch.  d.  bern.  Kriegswesens, 
m,  p.  241.  —  SUdtrechn.  v.  1645.        H.  TWrfer. 

Feltknecht,  Peter,  Glasmaler,  in  Biel,  erhielt 
1612  für  sechs  Wappen  eine  Zahlung  von  20  Pfd. 
Er  wird  1618  Stucklientenant  genannt,  war  dann 
Ratsherr  und  starb  am  15.  Aug.  1645  im  Bade 
Pfaffers. 

Stadtrochn.  u.  Totenrodel  von  Biel.       H.  TtirUr. 

Felder  (Faider,  Velder),  Hans,  Architekt 
„Hanns  Felder  der  Steinmetz"  stammte  aus  dem 
unweit  Nördlingen  gelegenen  Oettingen  im  Ries, 
wie  der  Eintrag  von  seiner  1475  erfolgten  Auf- 
nahme in  das  Bürgerrecht  von  Zürich  meldet. 
Früher  hatte  er  sich  in  Luzern  bethätigt  Von 
1466  datiert  seine  erste  Erwähnung  daselbst, 
als  Werkmeister  der  Stadt,  in  welcher  Eigen- 
schaft er  im  Umgeldbuche  bis  1471  erscheint 
Neben  Privathausera  wird  nur  einer  Arbeit,  der 
1469  vorgenommenen  Reparatur  am  Turme  der 
Peterskapelle,  gedacht.  Die  Leitung  öffentlicher 
Bauten  und  der  Unterhalt  der  Stadtbefestigungen 
mögen  seine  vornehmsten  Obliegenheiten  gewesen 
sein;  außerdem  (1467)  hatte  er  auch  Büchsen 
zu  bohren.  Dann  wird  er  unter  den  Mannschaften 
aufgeführt,  die  aus  Luzern  ins  Elsaß  zogen  und 
sich  an  der  Belagerung  von  Waldshut  beteiligten. 


Noch  1468  bezog  er  Sold.  Die  Stellung  als 
Werkmeister  behielt  er  wahrscheinlich  bis  Ende 
1471;  erst  im  folgenden  Jahre  tritt  ein  Nach- 
folger auf,  doch  blieb  „Meister  Velder"  nach 
wie  vor  in  Luzern,  denn  1474  nahm  er  als  An- 
gehöriger der  Fritschi-Zunft  an  dem  Feldzuge 
nach  Hericourt  teil.  Sein  Rücktritt  vom  Amte 
des  Werkmeisters  hing  vielleicht  mit  Arbeiten 
zusammen,  die  er  außerhalb  Luzerns  übernommen 
hatte.  Schon  1473  war  er  am  Bau  der  Kirche 
von  St.  Wolfgang  bei  Cham  bethatigt,  wo  sich 
in  einem  Schlußsteine  des  Chors  Bein  Werkzeichen 
befindet,  und  neben  den  Vorarbeiten  für  kom- 
mende Unternehmungen  in  Zug  mochten  auch 
zürch.  Auftrage  ihn  beschäftigt  haben,  denn  es 
ist  nicht  anzunehmen,  dnfi  ohne  solchen  Ausweis 
das  Bürgerrecht  in  Zürich  ihm  unentgeltlich 
erteilt  worden  wäre.  1478  begann  er  den  Bau 
der  „mur  an  der  nüwen  statt  zug",  nachdem 
kurz  zuvor  der  Grundstein  zu  der  neuen  St  Os- 
waldskirche daselbst  gelegt  worden  war.  „Meister 
Hanns  Fälder  het  sy  gemuret  vnd  gemacht" 
meldet  das  Tagebuch  des  damaligen  Kirchherrn 
Magister  Eberharta.  Neben  diesen  Werken  ging 
von  Ende  des  folgenden  Jahrs  bis  1484  der  Bau 
der  Wasserkirche  in  Zürich  einher  und  bat  F. 
1485  die  Kapellen  zu  Walchwil  am  Zugersee  und 
von  Greppen  bei  Weggis  gebaut.  Außer  diesen 
beglaubigten  Arbeiten  wollen  auch  andere  ihm 
zugewiesen  werden:  der  Plan  zu  der  1480  be- 
gonnenen Kirche  von  Menningen,  die  1492  voll- 
endete von  Oberägeri,  der  Chor  von  Meilen 
(1498  -  1495)  und  die  Kirche  von  Maschwanden 
(um  1504).  Indessen  sind  urkundliche  Nach- 
richten über  den  Meister  nur  bis  1489  bekannt. 
Damals  wurde  er  von  der  Zunft  zur  „Zimmer- 
leuten" in  den  Hörnernen  Rat  von  Zürich  ge- 
wählt, aber  noch  selbigen  Jahrs  seiner  Stelle 
als  Werkmeister  entsetzt,  trotz  der  Fürsprache, 
welche  die  Eidgenossen  für  ihn  einlegten.  Darf 
aus  einer  gewissen  Uebereinstimmung,  die  zwi- 
schen den  Chören  von  Masch  wanden  und  St  Wolf- 
gang bei  Cham  besteht,  auf  gleiche  Urheberschaft 
geschlossen  werden,  so  wäre  jener  F.s  letztes 
bekanntes  Werk ;  denn  die  Nachrichten,  die  seit 
1506  in  den  Akten  von  Freiburg  LUe.  erscheinen, 
weisen  auf  einen  jüngern  Meister  gleichen  Na- 
mens, vermutlich  einen  Sohn  Hans  F.s,  hin.  Als 
beglaubigte  Werke  des  letztern  sind  nur  drei 
Bauten  erhalten :  der  Chor  von  St  Wolfgang,  der 
von  St.  Oswald  in  Zug  und  die  Wasserkirche 
in  Zürich;  die  letztere  zeichnet  sich  durch  ein 
schlankes  Ebenmaß  der  Verhältnisse  ans,  und 
mit  den  beiden  anderen  Bauten  hat  sie  die 
Tendenz  gemein,  die  Virtuosität  des  Handwerks 
zu  weisen,  die  ihren  höchsten  Ausdruck  in  den 
spielenden  Losungen  des  Rippenwerks  im  Chore 
von  St.  Oswald  empfängt.    Ob  hier  auch  der 

29 


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Felder 


-  450 


Felix 


Ausbau  des  Schiffs  nach  F.s  Plänen  erfolgte,  ist 
ungewiß,  denn  noch  1548  wird  daran  gebaut 
und  dazu  bemerkt:  „vnd  doch  nit  vollendet  nach 
angenomner  Form." 

OeschichUfr.  VI,  p.  86  ff. ;  XXXIX,  p.  122 ;  XL,  p.  16, 
30, 40.—  S.  )^r/in.0e9ch.d.Wasserkircheu.d.Stsdtbibl. 
ZQrieh,  184 8,  p.  21,  n.  8.  —  ««An,  BiM.Kst.  pansim.  — 
Fr.  Sal.  Viyeiin.  Das  alte  ZOrich,  I,  p.  22B.  —  Anz.  Alt.- 
Kdo.  1878,  p.  855  ff.,  880  :  1879,  p.  900.  -  r.  U.l«n„». 
Das  alte  Luzern,  p.  23.  IMn. 

Felder  (Källder,  Välder.Vclder,  Vellder),  Hans 
der  jüngere.  In  jedem  Falle  sind  zwei  gleich- 
namige Meister  auseinanderzuhalten,  denn  in 
einer  Zuschrift,  die  Bürgermeister  und  Rat  von 
Zürich  1503  nach  Luzem  erließen,  wo  es  sich 
um  den  Bau  des  neuen  Ratkausturms  handelte, 
wird  „ihr  Borger"  Hans  Felder  der  Steinmetz 
als  ein  daselbst  noch  Unbekannter  empfohlen. 
Vermutlich  ist  er  ein  Sohn  H.  F.s  d.  ä.  gewesen, 
denn  sein  Werkzeichen  in  freiburg.  Rauten  ist 
das  gleiche,  das  dieser  im  Chore  von  St.  Wolf- 
gang bei  Cham  hinterließ.  Auf  F.  d.  j.  ist  die 
Nachricht  von  den  losen  Streichen  zu  beziehen, 
deren  das  Zürcher  Ralsbuch  zum  26.  Sept.  1497 
gedenkt;  wieder  so  ist  er  es,  der  1506  als  Zwölfer 
zur  „Zimmerleuten u  in  Zürich  und  seit  1505  als 
Stadtsteinhauer,  d.  h.  als  Stadtwerkmeister  in 
Freiburg  i.  Ue.  erscheint,  wo  er  bis  1521  be- 
schäftigt blieb.  Wie  H.  F.  d.  a.  wurde  auch  er 
gelegentlich  mit  Arbeiten  betraut,  die  nicht  zu 
seinem  hesondarn  Handwerke  gehörten:  1506 
verfertigte  F.  für  die  Stadt  ein  Model,  um 
bleierne  Tuchsicgel  zu  gießen.  Im  Okt.  gl.  J. 
trat  er  als  Nachfolger  Gylian  Aetterlis  seine 
Stellung  als  Werkmeister  am  Neubau  des  Rat- 
hauses an,  wo  er  sich  sogleich  zu  einer  durch- 
greifenden Acndening  des  bisherigen  Plans  ent- 
schied. 1510  stellte  er  einen  Lehrjungen  ein 
und  wurde  9  Jahre  spater  als  „Hanns  F.  der 
Steinmetz  von  Zürich"  zum  Burger  empfangen. 
Schon  längst  waren  am  Chore  von  St. -Nicolas 
Anzeichen  von  Baufälligkeit  wahrgenommen 
worden,  so  daß  die  Behörde  den  Plan  zu  einem 
Neubau  ins  Auge  faßte.  Am  4.  Jan.  1519  schloß 
sie  mit  F.  einen  Vertrag,  der  ihn  verpflichtete, 
daß  er  „einen  parlyrer  und  guten  Gesellen  haben 
solle",  der  nach  allfälligem  Abgange  des  Meisters 
sich  auf  den  Riß  verstehe.  Für  diesen,  die  „vi- 
sicrung",  wurde  F.  gleichen  Jahrs  mit  13  Pfd. 
6  Sch.  8  H.  bezahlt.  Doch  blieb  der  Chor  noch 
länger  stehen,  bis  erst  1630  der  Bau  des  jetzigen 
und  zwar  nach  F.s  Plan  erfolgte.  1521,  am 
30.  Juni,  hat  F.  die  Werkmeisterstclle  aufgegeben. 
Diese  Notiz  ist  die  letzte,  die  von  ihm  berichtet. 

Den  Nachweis  bestimmter  Arbeiten  hat  Zemp 
erbracht :  in  St-Nicolas  die  am  Ostende  des  süd- 
lichen Seitenschiffs  gelegene  Kapelle,  wo  an  dem 
zierlichen  Kippengewölbe  das  Datum  1519  und 


F.s  Werkzeichen  stehen.  Freiburgische  Forscher 
wollen  F.  auch  für  den  Verfertiger  der  schmucken, 
1516  datierten  Kanzel  in  St.-Nicolas  gehalten 
wissen.  In  der  That  widerspricht  es  dieser  An- 
nahme nicht,  daß  die  bezüglichen  Rechnungs- 
posten, mit  Uebcrgehnng  des  Geschlechtsnamens, 
nur  den  „steinhower  von  Zürich"  (1513)  und 
„roeistcr  hannsen  den  steinhower"  verzeichneu, 
denn  auch  Hans  Fries  wird  in  den  Akten 
schlechtweg  „nans  der  Maler"  genannt  Am 
Rathause  sind  die  heiden  oberen  Geschosse  sein 
Werk,  desgleichen  die  Verlegung  des  Haupt- 
eingangs in  die  Mitte  des  ersten  Storks  und 
seine  Verbindung  mit  der  beiderseits  ansteigenden 
(indessen  nachträglich  umgebauten)  Freitrep]>c. 
F.s  Werkzeichen  steht  an  dem  1521  vollendeten 
Gewölbe  des  Archivs,  das  er  in  malerische  Ver- 
bindung mit  einem  aus  der  Südwestecke  vor- 
springenden Strebepfeiler  brachte. 

„Felder  liebte  in  den  spätgotischen  Einzel- 
formen das  Gesuchte  und  Gekünstelte,  aber  im 
Gesamtentwurfe  besaß  er  eine  merkwürdige  Ruhe 
und  Sicherheit."  Der  süddeutschen  Spätgotik  hat 
er  in  Freiburg  zu  vollem  Siege  verholfen,  und 
es  ist  auch  nicht  undenkbar,  daß  auf  ihn  die 
Neuerungen  zurückzuführen  sind,  die  bald  nach 
1507  im  Detail  der  Wohnbauten  sich  bemerkbar 
zu  machen  begannen.  Als  Merkmale  des  Fachen 
Stils  bezeichnet  Zemp  „die  scharfkantigen  Kom- 
binationen von  Kehlen  und  Plättchen,  sowie 
die  spitzwinkeligen  Fälze  an  den  Rippen,  über- 
haupt ein  etwas  kapriziöses  Wesen  in  den  Pro- 
filicruugen." 

Am.  Alt.-Kde.  1878.  p.  855  ff.,  881;  1883,  p.  423, 
448,  470  ff.;  1884,  p.  105.  —  Frib.  artirt..  I,  1894,  zu 
pl.  I.  -  Oef.  Mit%.  von  Prof.  Dr.  J.  y.rmV  in  ZOrich 
u.  dessen  Abhandlung  Ob.  die  Kunst  der  Stadt  Freib.  in 
der  Festschrift  der  beiden  histor.  Vereine  des  KU. Freib., 
1903,  p.  281  ff.  Kahn. 

Feldmann,  Kaspar,  von  Glarus,  geb.  daselbst 
1805,  erst  Kaufmann  in  Petersburg,  später  privati- 
sierend in  Tägerwilen,  Konstanz  und  München, 
malte  autodidaktisch  mit  wachsendem  Krfolgc 
Landschaften  und  Architekturen  in  Aquarell. 
Kr  starb  1866  in  Stuttgart. 

N.Z.Zta;.  v.  12.  Dez.  1901,  Beil.  zu  Nr.  344,  Feuille- 
ton. —  Ularn.  Nachr.  1901,  Nr.  92.       Erwt  Büß. 

Feldner,  Hans,  s.  Felder,  Hans. 

Feiice,  Charles,  n6  a  Montelimart,  fut  mis  en 
apprentissage  d'orßvre  ä  Gencve  en  1684. 
France  p rötest.,  2"       VI,  col.  469.        A.-J.  M. 

Felix,  les,  fondeurs  de  cloches,  de  et  ä  Feld- 
kirch (Tyrol).  Plusieura  d'entre  eux,  fondeurs 
itinerants  sans  doute,  au  besoin,  et  trfcs  proches 
parenU,  ont  fondu  des  cloches  pour  la  Suisse. 
Franz -Joseph  J'\  travaillait  ä  Berne  en  1723  et 
y  fondit  cette  annee-la  une  cloche  pour  Ptglise 


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Fellenberg 


—    451  — 


Kellmann 


de  Romainmotier  (V aud),  qui  existe  encore.  C'est 
lui  qui,  sans  doute,  d'apres  les  comptcs  de 
l'arscnal  de  Derne,  de  1722  a  1724,  s'occupa  de 
fönte  d'artillerie.  Le  Tyrol  possede  des  cloches 
de  lui  datees  de  1733  ä  1747  et  il  en  avait 
fnndu  une  en  1725  pour  Eggerstanden  (Appen- 
zell Rh.-Int.).  Christian  F.,  dont  on  trouve  des 
cloches,  en  Tyrol,  allant  de  1756  ä  1778,  en 
fondit  une  cette  derniere  annee  pour  Brüll isau 
(Appenzell  Rh.-Int.).  Gabriel  F.  opexait  ä  peu 
pres  a  la  meme  e'poque  et  livra  oussi  une  cloche 
ä  Kggerstanden  (1749).  Le  plus  ancien  fondeur 
de  ce  nom  mentionnö  ä  Feldkirch  est  aussi  un 
Cuhriel,  qui  vivait  dans  la  seconde  moitie*  du 
17siecle,  et  il  s'associa  avec  J.-G.  Gapp,  d'une 
autre  dynastie  de  fondeurs  tyroliens. 

.V.  Jenny,  dans  Mittig.  der  k.  k.  Centralkomm.,  nour. 
scrie,  XXI,  p.  143.  -  tMt*.  Glockenkde.,  p.  188.  — 
tilnrüjnnr,  La  Ctoche,  p.  362.  —  AWMcr.  Glocken  im 
Kt.  Appenzell,  p.  87,  et  Glockenb.,  Msc.  —  Renseign.  de 
//.  7Wtr  Ot  M.  SutenneUter.  A.-J.  M. 

Fellenborg,  Hans  Cunrad,  Maler.  Mehrere 
Scheibenriase  der  eidg.  Kupferstichsammlung  in 
Zürich  nennen  den  H.  C.  F.,  „Mahlerjung",  des 
Hans  Ulrich  Fisch  in  Zofingen  Schüler,  1638  als 
Autor.  Das  muß  der  als  Sohn  des  spätem 
Berner  Ratsherrn  Christoph  F.  am  15.  Febr. 
1621  in  Bern  getaufte  Job.  Konrad  F.  »ein,  der 
1651  in  den  Großen  Rat  gelangte,  1653  Zollherr 
wurde  und  1657  nach  Jakobi  starb.  1643  bemalte 
er  zwei  geschnitzte  Hirschköpfe  im  Gange  des 
Rathauses.  ff.  IMrUr. 

Keitmann,  Aloys,  Maler,  wurde  am  11.  Jan. 
1855  in  Oberkirch  (Kt.  Luz.)  geboren.  Nach 
Ahsolviemng  der  Primarschule  bezog  F.  das 
Progymnasium  in  Sursee  (1868).  Die  Humaniora 
vermochten  aber  den  jungen  F.  nicht  zu  fesseüi ; 
dagegen  trat  um  diese  Zeit  sein  Zeichentalent 
in  auffalliger  Weise  hervor  und  wurde  auch 
von  Bildbauer  Sales  Amlehn  in  seinen  ersten 
künstlerischen  Regungen  aufs  sorgfältigste  gehegt 
und  gepflegt.  Im  Herbst  1872  zog  F.  ins  Atelier 
des  Stanser  Malers  Karl  Georg  Kaiser,  trat  1874 
unter  Seraphin  Weingartner  in  die  stadtluzern. 
Zeichenschule,  wo  der  junge  Künstler  sich  zum 
erstenmal  an  einem  kunstgewerblichen  Sujet 
versuchte.  Der  Besuch  der  luzern.  Kunstgewerbe- 
schule leitete  auf  den  Bezug  der  Düsseldorfer 
Kunstakademie  (1874—1884)  über.  In  Düssel- 
dorf reifte  das  künstlerische  Geschick  F.s  unter 
dem  Einflüsse  seiner  Lehrer  Ed.  v.  Gebhardt  und 
Wilhelm  Sohn  vollends  aus.  Hier  entstand  sein 
einziges  religiöses  Gemälde  „Der  hl.  Joseph  mit 
dem  Christusknaben u  (z.  Z.  in  der  Pfarrkirche 
von  Sursee),  in  welchem  die  stilistisch  gestrenge 
Form  und  die  künstlerische  Kompositionsgabe 
dafür  entschädigten,  was  die  Farhengebung  noch 


zu  wünschen  übrig  gelassen.  F.  wandte  sich 
hierauf  dem  Porträtfach  nnd  der  Genremalerei 
zu.  Es  folgte  sein  erstes  großes  Genre-  und 
Sittengemälde  „Die  letzte  Ehre",  das  den  Ruf 
F.s  begründete,  wenngleich  es,  wie  schon  das 
ersterwähnte  Bild,  auch  die  wohlwollendste  Kritik 
durch  die  gläserne  Härte  seiner  Farhengebung 
zum  Ausspruche  nötigte,  F.  sei  „kein  Kolorist 
im  engern  Sinne"  (Ztschr.  f.bild.Kst  XX,  p.112). 

Das  Bestreben,  diesen  angeboraen  Mangel  aus- 
zugleichen, trieb  F.  einem  unermüdlichen  Studium 
der  Farbenkünstlerin  Natur  zu  und  zwar  mit 
großem  Erfolge,  wenngleich  sein  früher  Tod  den 
auch  in  der  Farbe  sicher  winkenden  Erfolg  nicht 
mehr  zum  Gipfelpunkte  gelangen  ließ.  „Die 
letzte  Ehre"  (seit  1884  in  der  großh.  Galerie  in 
Karlsruhe)  und  sein  „Kleines  Landinädchen  mit 
Hollunderstranß"  waren  1884  an  der  akadem. 
Kunstausstellung  in  Berlin.  Als  künstlerisch 
reifstes  Werk  von  großer  technischer  Vollendung 
erregte  sein  Gemälde  „Das  Gelübde"  (1888)  be- 
rechtigtes Aufsehen  (ausgestellt  in  Düsseldorf 
und  Dresden ;  von  der  kgl.  Gemäldegalerie  in 
Dresden  angekauft).  Den  zu  frühen  Schlußpunkt 
seines  Künstlerschaffens  bildet  das  nahezu  voll- 
endet zurucktrelassene,  in  Farbe  und  Komposition 
gleich  glückliche  Gemälde  „Palmsonntag"  (1892), 
in  welchem  F.,  gleich  wie  in  den  übrigen  Schö- 
pfungen, ein  Sittengemälde  aus  seiner  engern 
Heimat  festgehalten  hat  (erworben  durch  die 
Gottfried  Keller-Stiftung;  niedergelegt  in  der 
permanenten  Kunstausstellung  in  Luzern;  im 
Farbenbilde  reproduziert  als  Kunstbeilage  der 
„Offiziellen  Festzeitung  auf  das  eidg.  Schützenfest 
1902"). 

F.s  gewandte  realistische  Handhabung  des 
Zeichenstifts  befähigte  ihn  auch  zum  Genre  der 
Karikatur. .  Er  starb  am  9.  März  1892  in  Düssel- 
dorf, das  durch  seine  Heirat  mit  einer  Düssel- 
dorferin und  durch  seine  dort  gefundene  Kunst- 
entfaltung für  F.  eine  zweite  Heimat  geworden 
war.  F.  beteiligte  sich  auch  an  Schweiz.  Turnus- 
ausatellungen.  Sein  Porträt  ist  dem  Neujahrs- 
blatte der  Kunstgesellschaft  Zürich  (1894)  beige- 
geben, nebst  Photogravüre-Reproduktionen  der 
Bilder  „Gelübde"  und  „Palmsonntag."  Ein  Oel- 
porträt,  gemalt  von  J.  Schwegler,  besitzt  die 
Porträtgaleric  der  Bürgerbibl.  Luzern  (Nr.  207). 
Studien,  Zeichnungen  und  Radierungen  F.s  (De- 
posita  der  Keller-Stiftung)  besitzt  die  Kupfer- 
stichsammlung des  Eidg.  Polytechnikums. 

N.-Bl.  Zürich  1894  (Biogr.,  veif.  von  il.  Saknydrr. 
Luzern).  —  Schweiz.  Rundschau,  1898,  I,  p.  508/09.  — 
Jahresbor.  bern.  Kstver.  1892,  p.  94  [von  T(*charner)]. 
—  Zeitechr.  f.  büd.  Kst.  XX.  p.  112;  Beibl.  XIX,  36, 
p.  552.  —  Ber.  0. Keller-Stift*.  1893,  p.  6  7;  1895, 
p.  11/12:  1908,  p.7  8  (C.Brun).  —  Kstcbron.  N.P.  III, 
p.  314.  —  Vaterland  (Luzern)  v.  11.  Marz  1892.  - 
I  Aug.  Schw.  Ztg.  v.  12.  Min  1 892.  —  Kölner  Ztg.  1 888, 


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Kcllmann 


-    452  - 


Feronce 


Nr.  356  (Abendausg .).—  Itembrandt  als  Brtioher  (2.  Aufl.). 
—  Kat  Dresden  1902,  p.  746.      fVua*  ifr.Wm-.nn. 

Keitmann,  Moriz,  von  Lenzburg,  Messer- 
schmied, kam  1547  von  dort  nach  Solo tb um,  wo 
er  im  gleichen  Jahre  zum  Bürger  angenommen 
wurde.  Verheiratet  mit  einer  Tochter  des  ein- 
flußreichen Ratsherrn  Nikiaus  Habermann,  blieb 
er  daselbst  bis  1683  thätig.  Er  scheint  in  guten 
Verhältnissen  gelebt  und  sich  eines  gewissen 
Ansehens  erfreut  zu  haben,  da  ihn  der  Rat  für 
seine  Leistungen  als  Büehsenschütze  1560  mit 
einem  Rock  in  den  Standesfarben  auszeichnete. 

Bargerb.  Soloth.  1547.  —  Rateprot.  Soloth.  1548 
bis  1588.  Zttttr.Coßim. 

Fellner,  s.  Helmer  &  F. 

Fellon,  les  freres  Pierre  et  Jehan,  orfevres, 
de  Soiasons,  furent  recus  habitants  de  Geneve  en 
mai  1556. 

France  protest.,  2" YI,  col.  478.       A.-J.  M. 

Fels,  Elias,  Maler,  von  St.  Gallen,  Sohn  von 
Elias  F.  und  Katharina  Morel!,  geb.  1614  in 
Emmishofen,  gest.  1655  in  ziemlich  dürftigen 
Verhältnissen  als  Hofmaler  am  churfflrstl.  Hof 
in  Heidelberg,  wohin  er  im  Januar  1652  auf 
einen  ein  Jahr  früher  erhaltenen  Ruf  reiste.  Er 
war  seit  1652  mit  Margaretha  Fehr  verheiratet. 
F.  studierte  wahrscheinlich  in  der  niederländi- 
schen Schule  und  hatte  sich  nur  kurze  Zeit  in 
St  Gallen  aufgehalten.  Von  Heidelberg  aus  gab 
er  sein  Bürgerrecht  zu  St.  Gallen  auf.  Die  Ab- 
zugsabgahe des  10.  Pfennigs  wurde  ihm  trotz 
der  Fürbitte  des  Pfalzgrafen  auferlegt,  weil  dieser 
kein  Gegenrecht  hielt. 

F.  gab  sich  vorzüglich  mit  Historienmalerei 
ab,  dann  auch  mit  dem  Porträtfach.  Von  ihm 
stammt  das  Porträt  des  Dekans  Locher  mit  allegor. 
Einfassung  auf  der  Stadtbibliothek  St.ßallen.  Ein 
anderes  allegor.  Gemälde  auf  den  ersten  Bund  der 
Schweiz  (1643  gemalt)  mit  Frankreich  kam  1810 
in  Zürich  auf  die  Auktion  und  gelangte  später 
in  den  Besitz  von  Pfr.  Bernet  in  St.  Gallen.  Ein 
anderes  allegor.  Gemälde,  heute  signiert :  „Dieses 
zue  eim  neuen  Jar  verehr  ich  meinem  lieben 
Vetteren  Isaac  Kellern  für  vihl  empfangne  wol- 
taten  gemacht  durch  mich  Heliaß  Felß  anno 
1647  zu  Eren  desselben"  besitzt  Hr.  a.  Landes- 
museumsdirektor Dr.  H.  Angst  in  Zürich ;  es 
stellt  die  sich  spiegelnde  Helvetia  dar,  hinter 
welcher  ein  entfesselter  Krieger  in  antikem  Ge- 
wand erscheint.  Auf  den  Kronblättern  der  in 
den  Haaren  und  auf  dem  Schöße  der  „Helvetia" 
befindlichen  Blumen  sind  die  Wappen  der  XIII 
alten  und  zugewandten  Orte  der  Schweiz  ange- 
bracht. Vielleicht  stellt  dieses  Bild  eine  Allegorie 
auf  den  zu  erwartenden  westfäl.  Frieden  dar. 

Myler,  K.Lex.  IV,  p.  271.  —  Füßli.  Bett.  Kstier, 
IV,  p.218.  -  Füäli.  K.Lex.  I,  p.281.  -  Boll  »tor. 


1885,  p.  220.  —  BtrtoUnti,  Art.  svizz.  in  Roma,  p.  65.  — 
WM.  Hartman*.  St.  Hall.  Kunstgesch.,  M*c.  —  Mittig. 
von  Hm.  Ratschreibor  Sehtranenbaci.  Ilnhn. 

Fels,  K.,  geb.  1865  in  St.  Gallen,  lernte  nach 
Absolvierung  der  Primär-  und  Mittelschulen  den 
Spenglerberuf,  gab  dann  aber  seinem  Drange 
nach  Soldatenleben  nach  und  trat  18jährig  in 
die  franz.  Fremdenlegion.  Zurückgekehrt,  trat 
er  zur  Geniewaffe  über  und  wurde  1881  Hülfs- 
instruktor,  1887  Lieutenant  und  Instruktor  II.  Kl. 
Durch  Privatunterricht  und  eifriges  Selbststudium 
brachte  er  sich  so  vorwärts,  daß  er  1895  Haupt- 
mann, 1901  Major  des  Genie  wurde.  Er  zeich- 
nete den  Plan  zum  „Castrum  Vindonissense" 
(1893)  und  leitete  auch  einen  Teil  der  Aus- 
grabungen vom  alten  Vindonissa. 

Anz.  Alt-Kde.  1894,  p.  827;  1898,  p.7.  —  Mittig. 
vom  Sekretariate  des  Genie.  Graf. 

Femelln,  Hans  Rudolf,  Goldschmied.  Er  war 
aus  Zürich  und  lernte  1564  bei  Dura  Schweiger 
in  Basel. 

Mise.  Fechter.  Major. 

Fend,  Ulrich,  Glockengießer,  in  Chur,  betrieb 
laut  den  Büchern  in  Chur  sein  Gewerbe  von 
1484—1492;  von  seinen  Werken  ist  jedoch  heute 
nichts  mehr  bekannt. 

MUcMtr.  GlockeDb.,  Mac.        MurU  SutermeUttr. 

Fendt,  Fr<5d6ric-  Christian,  architecte,  ne"  k 
Geneve  le  16  mai  1812,  mort  ä  Geneve  le  l*r  juin 
1885.  Eleve  du  gäneral  Dufour,  il  s'est  beau- 
coup  occupe*  du  gönie  mllitaire  et  a  6t6  meine 
chef  de  cette  arme  dans  la  milice  cantonale.  II 
a  construit,  souvent  comme  entrepreneur  seule- 
ment,  un  grand  nombre  de  maisons  particulieres 
dans  les  quartier«  neufs  de  la  ville;  rimmeuble 
qui  renferme  la  chapelle  ditc  de  la  Rive  droite 
(Eglise  libre)  et  le  pavillon  central  de  la  Machine 
hydraulique  (1838),  qui  a  £t6  modifie*  depuis  lors. 
F.  a  jouö  un  röle  assez  actif  k  Geneve,  il  fut 
depute",  membre  du  Conseil  administraüf  et  du 
Consistoire,  faillit  6tre  Conseil ler  d'Etat,  etc. 
Retird  des  affaires  publique«  en  1860,  il  se  voua 
surtout  alors  k  l'agricullure. 

Journ.  de  Geneve  da  3  juin  1885.  —  Renseign.  de 

A.  CkoUg.  A.-J.  M. 

Fernach,  s.  Campione,  Giovanni  und  Lazxarn 
di  Fernach  da. 

Fernex,  Molse  de,  n6  k  Geneve  le  27  mars 
1763,  mort  le  24  ftvr.  1829,  apprenti  chez  Christ 
Moricand,  fut  retju  maltre  orftvre,  avec  toute  la 
satisfaction  possible,  le  17  mars  1783,  ayant 
präsente*  pour  chef-d'ceuvre  une  bague  k  roses, 
une  topaze  et  des  rubis  autour,  tres  bieu  faite. 

A.  Ckoüy. 

Feronce,  Daniel,  n6  k  Grenoble,  fut  recu 


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Ferrario 


—    453  - 


P  erriete 


maitre  orfövre  ä  Geneve  le  14  fevr.  1710  et 
habitant  de  cette  ville  le  28  nov.  suivant. 

A.  Choity. 

Ferrario,  Carlo,  Steinhauer,  im  17.  Jahrh., 
von  Arzo  im  tessin.  Bez.  MendrUio.  Er  arbeitete 
in  Rom  mit  einem  gewissen  Ambrogio  Appiano 
aus  Porto  Morcote  zusammen. 

Hrri>A<Mi,  Boll,  »tor.  1885,  p.  166.  -  Ihr,..  Art. 
«ritz,  in  Rom»,  p.  X  u.  60.  —  Ihr:,  Art.  lomb.  •  Rom», 
II,  p.  165  u.  854.  C.  Brun. 

Ferrario,  Helvetio,  Maler,  geb.  in  Genf  am 
23.  März  1872 ;  von  tessin.  Herkunft.  Er  machte 
seine  Studien  in  Genf,  Marseille  und  Paris.  Das 
Museum  Rath  in  Genf  besitzt  ein  Bild  von  ihm : 
„Bric-ä-brac."  Er  stellte  in  Beiner  Geburtsstadt 
1895  zwei  Fruchtstacke,  „Raisins  bleues"  und 
„Raisins  rouges"  aus. 

Curric.  rftae.  —  Kat.  Mus.  Rath,  Ausg.  von  1897, 
2.  Suppl.,  p.  6.  —  Cat.  d'expos.  gen  er.        C.  Brun. 

Ferren»,  Joseph,  graveur  et  bijoutier-joaillier 
genevois,  ne"  en  1850.  Collaborateur  de  J.-L.  8i- 
monet  des  1874,  son  aasocie1  (1879),  puis  son  suc- 
cesseur  en  1889,  epoque  a  partir  de  laquelle  il 
adjoignit  la  brjouterie  aus  travaux  de  gravure 
et  de  decoration  de  cet  atelier.  Medaille  de 
merite  ä  l'Exposition  univ.  de  Chicago,  1893; 
medaille  d'or  ä  l'Exposition  nat.  de  Geneve, 
189fi;  hors  concours  ä  l'Exposition  univ.  de  Paris, 
1900,  et  membre  du  jury  Internat,  de  la  brjouterie. 

Son  fils,  Georges  F.,  dessinateur  de  joaillerie 
et  bijouterie,  n6  en  1882,  a  fait  ses  Stüdes  aux 
Ecoles  munieip.  d'art  de  Geneve  et  dans  les 
ateliers  de  son  pere,  dont  il  devint  le  dessinateur 
en  1900;  actuel  lernen  t  (1903)  dessinateur  dans 
une  maison  de  joaillerie  a  Paris.  Medaille 
d'argent  de  collaborateur  a  l'Exposition  univ. 
de  Paris,  1900. 

Renseign.  de  1'artbU.  A.-J.  M. 

Ferrler,  Pierre,  graveur,  probabl erneut  d'ori- 
gine  francaise,  mais  vivant  ä  Geneve,  sur  lequel 
on  n'a  que  fort  peu  de  renscignements.  II  tra- 
vaillait,  sans  doute,  pour  la  fabrique  de  bijou- 
terie, maiB  il  est  aussi  l'auteur  de  trois  medailles 
qui  ne  sont  pas  tres  communes,  celle  au  huste 
de  P.-A.  Adet,  resident  de  France  ä  Geneve, 
1794,  qui  existe  avec  deux  revers  differents,  et 
deux  au  buste  de  Bonaparte.  L'une  de  ces 
dernieres,  de  1796,  se  rapporte  au  genäral  en 
chef  de  l'armee  d'Italie  (au  revers,  Victoire  avec 
la  lögende:  ,Voila,  soldats  valeureux,  le  prix 
de  vos  travaux"),  l'autre,  de  1802,  au  premier 
Consul  „vainqueur  paeificateur«,  1802 ;  il  y  a  eu 
plosieurs  varietes  de  ces  deux  pieces ;  un  exem- 
plaire  en  or  de  la  premiere  fut  envoye  a 
Bonaparte  par  quelques  „patriotes"  genevois,  le 
21  mai  1797,  avec  une  lettre  dans  le  style 
ampoulc  de  l'epoque.    Le  16  nov.  1794,  F. 


presenta  au  Departement  des  Arts,  qui  s'oecupait 
alors  de  r^former  la  monnaie  genevoise,  un  projet 
de  deeime  qui  ne  fut  pas  accepte\  Cet  artiste 
n'appartenait  pas  a  la  famille  du  peintre  Fernere, 
qui  suit,  bien  qu'on  ait  gcneralement  transforme 
k  Geneve  son  nom  de  Ferner  en  Fernere.  C'est 
probablement  lui  que  cite  Nagler  comme  un 
mldailleur  parisien  de  lafin  du  18'siecle,  signant 
seB  travaux  P.  F.  Les  medailles  citees  plus  haut 
sont  bien  signees  de  cette  facon. 

Blavigwte.  Armorial geuev.,  p.  820,  d  "88/89 ;  p.  82 1, 
n"40.  -  JhmoU.  Hist.  mondtairo  deOeoeve,  II,  p.24.  - 
Nagler,  K.-Lax.  IV,  p.  298.  -  A.  Caknm.  dans  Bull. 
Soc.  suisas  de  Nomism.,  XI,  1802,  p.  16  et  112,  oü  il 
poblie  une  interessante  annonce  da  grav.  dans  la  „Feuille 
d'Avia"  de  1706.  A.-J.  M. 

Ferriere,  Francois,  fils  de  l'horloger  Jean- 
Claude  F.,  nl  a  Geneve  le  11  juillet  1752,  mort  ä 
Morges  le  25  dec.  1839.  Apres  de  bonnes  Stüdes 
au  College  de  sa  ville  natale,  ses  parents,  con- 
statant  son  goüt  decidg  pour  la  peinture,  l'cn- 
voyerent  k  Paris,  en  1770,  mais  il  revint  peu 
apres  a  Geneve,  s'y  maria  et  y  vgeut  jusqu'ä 
l'epoque  de  la  Revolution.  II  se  rendit  alors  en 
Angleterre,  oü  il  sejourna  une  dizaine  d'annees, 
non  sans  s'y  creer  une  reputation  comme  por- 
traitistc  miniaturiste.  En  1804,  il  partit  pour 
la  Russie.  Lä,  egalem ent,  ses  succes  furent  con- 
siderables  et  il  devint  membre  de  l'Academie 
de  peinture;  au  bout  de  six  annees  pasgees  a 
St.-Petersbourg,  l'artiste  se  transporta  ä  Moscou. 
Maiheureusement,  l'occupation  de  cette  ville  par 
l'armee  francaise  en  1812,  et  l'incendie  qui  y 
mit  An,  aneantirent  tout  ce  que  F.  avait  ras- 
semble",  collections  et  fortune  pecuniaire.  On 
possede  une  lettre  de  lui  sur  ces  dramatiques 
Ivenements,  precieux  document  que  M.  Crosnier 
a  publik  k  la  suite  d'uno  «Stüde  sur  le  peintre. 
F.  retourua  alors  ä  St-Petersbourg,  se  remit  au 
travail  avec  acharnement,  puis  regagna  1' Angle- 
terre qu'il  quitta  dlfinitivement  en  1821  pour 
revenir  a  Geneve.  Quoique  ag£  alors  de  pres 
de  soixante-dix  ans,  le  peintre  etait  en  pleine 
possesBion  de  son  talent  et  il  continua  &  pro- 
duire,  trouvant  k  Geneve  un  succes  qu'il  n'y 
avait  pas  eu  jadis,  se  depensant  en  faveur  de 
la  SocteW  des  Arts,  exposant  chaque  nnnee 
jusqu'en  1835.  L'annee  suivante,  le  repos  6tait 
devenu  obligatoire;  sa  famille,  momentanement 
gtablie  ä  Morges,  l'attira  en  cette  ville;  it  y 
mourut  peu  d'annees  apres,  comme  on  l'a  vu. 
Teile  est  en  peu  de  mots  la  biographie  de  cet 
artiste  extremement  distinguö,  digne  de  la  ce16- 
brit6,  et  qui  pourtant  etait  un  peu  oublie'  il  y  a 
quelques  annees.  II  avait  M,  il  faut  le  dire,  aussi 
modeste  que  desinteress^,  affable,  spirituel  et  bon. 

Quant  ä  son  oeuvre,  considerable  au  point  de 
vue  de  la  qualite  comme  ä  celui  de  la  quantitö, 


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Kerrien' 


454  - 


Ferriere 


nous  ne  pouvons  en  donncr  qu'un  bref  resume, 
principalement  d'apres  M.  Crosnier.  On  ne  con- 
nalt aucune  de  ses  peintures  sur  email;  il  a  fait 
ses  debuts,  cependant,  dans  co  genre,  grace  aux 
procEdes  duquel,  sans  doute,  il  dut  de  devenir 
si  habilc  miniaturiste.  On  pcut  citcr,  parmi  les 
travaux  anterieurs  ä  son  depart  pour  l'Angle- 
tcrre,  deux  fines  gonacbes  de  1782,  portrait  de 
M.  P.-B.  de  lassen  et  de  son  fils  et  portrait  de 
M'"*deLe8sert  et  de  ses  deux  enfants,  ä  M.  G.  de 
Lessen ;  le  portrait  ä  l'huile,  de  grandenr  natu- 
relle, de  M"'*  Megevand,  belle-mere  du  peintre 
Massot  (1787),  a  Mmt  Buvelot ;  un  cxcellcnt  por- 
trait de  Senebier,  k  l'Hfttel  municip.,  ä  Geneve 
(vers  1790);  nn  charmant  portrait  de  jeune  fille, 
en  miniature  (1792),  ä  M.  le  Dr  Fernere.  Tout 
cela  n'a  pas  encore  l'habilete  consommee,  la 
maltrisc  que  l'auteur  acqucrcra  dans  ses  scjours 
a  1'etranger,  mais  ce  sont  dejä  de  fort  jolies 
chosea.  Du  reste,  F.,  rude  travailleur  et  ayant 
grand  besoin  de  gagner  sa  Tie,  ne  faisait  pas 
alors  que  de  lapeinture;  il  restaurait  des  tableaux 
anciena,  il  dessinait  pour  tout  et  pour  tons,  il 
faisait  preuve  de  bonne  volonte  en  a'occupant, 
quand  il  en  avait  le  loisir,  de  l'acadcmic  d'apres 
nature  de  la  Sociötä  des  Arts,  executait  toutes 
sortca  de  petits travaux  anonymes  ou  non,  peinture 
d'armoirie8,  de  tabatieres,  etc.  A  propoa  des 
rcstaurationa  de  tableaux,  nous  ne  pouvons  croire, 
avec  M.  Crosnier,  qu'il  soit  l'auteur  des  refectinns 
detegtables,  caricaturalcs  meme,  de  certains  Por- 
trait« de  la  Bibliotheque  publique  de  Geneve; 
un  barbouilleur  quelconque  est  revenu  sur  ces 
toiles  apres  F.  —  qui  restaura  effectivement 
70  tableaux  appartenant  ä  cet  Etablissement,  en 
1775  —  pour  leur  plus  grand  dommage;  quant 
aux  noms  enormes  peints  dans  le  champ  des 
portrait«  et  qui  les  deparent,  ils  sont  dfl  ä  un 
certain,  qui,  d'apres  Gaullieur,  fit  marchE  avec  la 
directum,  en  1813,  pour  peindre  ces  inscriptions. 

En  Angleterre,  on  sait  qu'il  peignit  les  plus 
grands  pereonnages  de  la  cour  de  Georges  III, 
mais  on  a  peu  de  renseignements  sur  ces  n*uvres 
disseminees  dans  les  palais  royaux  ou  diverses 
galeries  particulieres.  En  fait  d'autres  travaux 
remontant  ä  cette  epoque,  on  connalt:  les  por- 
traits  de  M.  Reboul-Soret,  1795,  miniature,  de 
l'auteur  lui-meme,  petitc  peinture  ä  l'huile  (ces 
petites  peintures  ont  4t6  une  specialis  de  F.), 
de  M"*Reboul,  belle-socur  de  F.,  deasin  rehausse, 
tous  trois  ä  Mra»  Helene  Leleux ;  un  portrait  de 
jeune  femme,  miniature,  1796,  ä  M""«  Ad.  Gampert ; 
le  portrait  du  paateur  Fernere,  neveu  du  jwintre, 
miniature  qui  est  un  chef-d'ceuvre,  1795,  a  M.  le 
Dr  Ferriere ;  le  portrait  du  I>r  Marcet,  miniature. 
1800,  a  M-'«Ch.Pictet;  deux  imitntions  de  bas- 
reliefs,  triompbe  du  trompc-l'ceil  et  perfection 
de  ce  genre  qui,  sous  tout  autre  main,  devien- 


drait  deplafcant  et  ennuyeux,  au  Musee  Rath; 
le  portrait  ä  l'huile  d'Etienne  Dumont,  1804,  a 
M.  Etienne  Duval. 

Nous  nous  trouvons  dans  la  meme  ignorance 
a  l'egard  des  nombreux  portraits  officiels  et  des 
autres  travaux  exäcutes  en  Russie  pour  des  Ruases. 
Mais  on  a,  k  Geneve,  quelques  speeimens  de 
cette  periode:  les  portraits  de  ßoieldieu  et  de 
Wlm°  Dumont,  miniatures,  a  M.  Etienne  Duval, 
la  seconde  de  1809—1810;  un  portrait  d'homme, 
miniature  de  1810,  k  M.  le  D'Maillart;  deux 
bonbonnieres  appartenant  a  M.  Ch.  Soret,  l'unc 
avec  la  replique  du  merveilleux  portrait  de 
Mmc  Dumont,  l'autre  avec  1c  portrait  de  M"*" 
Soret-Duval.  F.  restaura  nombre  de  tableaux  du 
Musee  de  l'Ennitage,  et  il  le  fit  a  Tadmiralion 
des  amateurs  de  ce  temps,  avec  un  soin  et  une 
discrltion  qui  nous  confirme  dans  notre  maniere 
de  voir  ä  l'egard  des  restanrations  des  tableaux 
de  Geneve.  De  l'lpoque  qui  a  suivi  la  rentree 
k  Geneve  datent  trois  portraits  appartenant  k  la 
Socidtd  des  Arts,  tous  trois  de  premier  ordre, 
encore  que  leur  Etat  de  conservation  laisse  ä 
desirer  et  qu'ils  soient  IVuvre  d'un  septua- 
genaire;  ce  sont  les  portraits  de  l'auteur,  de 
P.-L.  Bouvier  et  de  Louis-Ami  Arlaud,  ses  con- 
freres  et  ses  amis ;  puis  une  copie  d'un  portrait 
de  St.-Ours  par  lui-meme,  laquelle  est  au  Musee 
Rath  et  figurc  au  catalogue  sous  le  nom  de 
St.-Our8,  et  une  copie  ä  l'aquarelle  d'un  portrait 
de  A.-W.  Töpffer  par  lui-meme,  au  memo  musee. 

A  cöt6  de  ses  portraits,  F.  a  executE,  aux 
differentes  epoques  de  sa  vie,  de  nombreux 
paysages;  signalons  une  prEcicuse  vue  du  port 
de  Geneve,  a  M"'"  Isaac  Mayor,  une  esquisse  de 
la  Cour  du  College,  a  MM.  G.  et  A.  Maunoir,  etc. 
Mais  ce  qui,  on  doit  le  reconnaltre,  avait  le 
plus  contribuE  ä  sa  notoriltl  aupres  du  grand 
public,  c'Etait  ces  extraordinaires  trompc-lVeil, 
ces  imitations  de  bas-reliefs  en  marbre  ou  en 
bronze,  qui  depassent  tout  ce  qui  a  it6  fait  en 
ce  genre  et  dont  nous  avons  dejä  cit6  deux  des 
plus  importanta.  II  en  est  d'autres  k  Geneve, 
chez  M.  le  Dr  Ferriere,  M"1'  0.  Gosse,  M""  Ad. 
Gampert,  M.  Eugene  Dcmole,  chez  M.  Etienne 
Duval  surtout.  Ce  dernier  poasede  auasi  un  por- 
trait de  Mmr  N.  Duval  par  Massot,  entourö  d'un 
fond  et  d'aecessoires  admirablement  traites  par  F. 
Ajoutons  que  F.  a  beaueoup  exposl  k  Geneve, 
depuis  son  retour  en  cette  ville,  notamment  de 
nombreux  trompe-l'teil  et  des  portraits. 

F.  a  eu  un  fils.  Louis,  qui  fit  son  frlucation 
en  Angleterre.  II  fut  naturalise  anglais,  suivit 
son  pere  en  Russie,  revint  a  I*ondres  en  1810, 
y  resta  emploj-6  22  ans  au  War-Office,  sejonrna 
cinq  ans  ä  Geneve  et  devint  enfin  consul  d'Angle- 
terre  ä  Tunis.  11  a  fait  aussi  de  la  peinture  et 
exposa  ä  Genöve,  en  1837;  on  connalt  de  lui 


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Ferrien? 


-    455  - 


Feuchtmayer 


quelques  dessins  et  uno  aquarelle  (i  M""  Ad. 
Gampert),  mais  cela  a  peu  d'importance. 

J.Cr<H*i*r,  dans:  Nna  aneiena  et  teur»  wuvres,  III, 
p.  7  im.,  arec  nombreuaea  reproduetions  d'u«uvres  de  F. ; 
lo  mi-me  auteur  annonco  une  etude  nur  F.  pastellist«.  — 
\<ijUr.  K.-Lei.  IV,  p.  298,  qui  donne  douz  articlo«  dif- 
forents.  —  StntbUr,  Hiat.  litt,  do  Qonere,  III,  p.  834.  — 
Iti'jowt.  Renaeiffn.,  p.  260.  —  Sordtt.  Dict.  des  fcroilles 
irenev.,  mac.  —  lh  M.mttt,  Dict,  de«  Gonev.  et  Vaud., 
I,  p.  317.  •  -  Proc.-Terb.  dea  seancea  g4n.  de  la  Soc.  de« 
Art«  de  Genere,  IV,  p.  7.  —  Recuei]  gendal.  suigse,  I, 
p.  259.  —  Album  de  l'Expoa.  nitrosp.  de  l'anc.  Kcole 
g»nev.  de  peinturo,  1901,  p.  24  et  pl.  LX,  portrait  de 
LouU-Ami  Arlaud.  —  Cat.  du  Mus.  Rath,  (A.  1897, 
p.  30  et  97.  —  Cat.  Art  moderne,  «euere  1896,  8«  6d„ 
p.  60.  —  Cat.  d'expos.  jener.  A.-J.  M. 

Kerrler«,  Jean-Francois,  de  Geneve,  orfevre- 
joaillier,  n6  le  19  sept.  1750,  vivait  encore  en 
1790;  il  n'e«t  pas  mentionne"  dans  le  Ii  vre  de 
maitrise. 

Recueil  (r»näal  suisac,  I,  p.  255.  A.  fAoiry. 

Ferrn  (?),  Martinus,  Maler,  aua  dem  Sotto- 
Cenere  im  Kt.  Tessin  ?  Die  Pfarrkirche  von  Son- 
vico  im  Bez.  Lugano  enthält  Fresken,  Scenen  aus 
dem  Leben  des  Täufers,  ans  der  Zeit  der  Hoch- 
renaissance, die  von  diesem  Meister,  über  dessen 
Person  nichts  weiter  bekannt  ist,  herzurühren 
scheinen.  Unter  dem  Hilde,  das  den  Johannes  vor 
Herodes  darstellt,  steht  geschrieben:  „Martinus 
Ferru(?)  rector." 

ft<iA».  Kst.-  u.  Wanderatud.,  p.  174  76.    C.  Brun. 

Ferry,  Francis,  Glockengießer,  von  St. -Diez 
(Vogesen),  goß  1762  die  größte  Glocke  in  der 
Peterskirchc  in  Pruntrut. 

\üm.ktler.  Glocken  im  Kt.  Bern,  p.  77. 

M-rit  Sulrrmruttr. 

Fe»ch,  s.  Fäsch,  Väsch. 

Feucht  malr,  Franz  Joseph,  Holzbildhauer, 
und  Joh.  Micluiel  F.,  von  Schongau  (Bay.),  schloß 
am  13.  Mai  1687  mit  Fürstabt  Augustin  von 
Einsiedeln  einen  Vertrag  für  Lieferung  von  23 
Heiligenbildern  aus  Lindenholz,  jedes  zu  drei 
Reichsthalern.  Ein  großer  Teil  derselben  ist 
noch  im  obern  Chor  in  Kinsicdcln  vorhanden. 

Kuhn.  StiftKbau  IL  Einsiedeln,  p.  81,  159. 

P.  OahrUl  Meier. 

Feuchtniuir,  Joh.  Michael,  s.  Fcuchtmair, 
Franz  Joseph. 

Feuchtmayer  (FeichtmayT),  Joseph  Anton, 
Bildhauer,  Stuccator,  geb.  1696  in  Linz  bei 
Pfullendorf.  In  Schongau  und  Salmansweiler 
wurde  er  herangebildet.  Seine  Namensbezeich- 
nung,  falls  es  sich  um  diese  Künstlerindividualität 
handelt,  enthält  bereits  ein  Vertrag  vom  19.  Jan. 
1720  über  die  Erstellung  des  Chorgestühls  in  der 
Benediktinerkirchc  zu  Weingarten.  Des  Meisters 
Erstlingsarbeit  zeichnet  sich  durch  Einfachheit 
des  Gesamtplans,  wie  Feinheit  der  Details  aus. 


In  den  eingelegten  Arbeiten  und  in  der  Bekrönung 
über  dem  Sitze  des  Abts  und  Dekans  erhalten 
wir  den  ersten  Hinweis  auf  die  späteren  Arbeiten. 

Nach  kurzem  Aufenthalt  in  Solothurn  und 
Einsiedeln  begab  sich  F.  nach  St.  Gallen,  wo  er 
1762—1768  seine  bedeutendsten  Werke  geschaffen 
hat:  das  Chorgestühl,  die  Beichtstühle  und  den 
plastischen  Schmuck  am  Giebel  der  Ostfacade  der 
jetzigen  Kathedrale.  Schon  die  Disposition  des 
Chorgestöhls  ist  interessant,  indem  die  beiden 
Rampen  nicht  in  gerader  Linie,  sondern  den 
Pfeilern,  denen  sie  vorgesetzt  sind,  entsprechend, 
hervortreten.  An  der  Rückwand  sind  einzig  die 
Intar8ienfüllungen  durch  ihre  Abgrenzung  als 
ruhige  Fläche  behandelt,  lieber  ihnen  steigen 
schräg  die  kräftigen  Voluten  empor,  welche  den 
Raum  für  die  Reliefdarstellungen  umgrenzen 
und  im  reich  geschwungenen  Abschlußgesimse 
ansklingen.  Die  Reliefs  der  Cborstühle,  zu  denen 
als  Sitze  des  Abts  und  Dekans  auch  die  jetzigen 
Thronhaldachinc  neben  dem  Hochaltare  zu  rech- 
nen sind,  enthalten  14  Scenen  ans  dem  Leben 
des  hl.  Ordensstifters  Benedikt.  Die  zopfige  Be- 
handlung des  Baumschlags  drängt  sich  dem  Auge 
etwas  hart  auf.  Eine  künstlerisch  fein  gestaltende 
Phantasie  offenbart  sich  in  der  Ausnützung  der 
Legende  und  der  Wiedergabe  ihrer  Episoden 
in  diesen  Darstellungen.  Die  18  Beichtstühle, 
in  deren  Bekrönung  Büsten  und  Reliefs  wechseln, 
zeigen  das  reifste  dekorative  Können  F.s,  zu- 
gleich die  Einflüsse  der  verschiedenen  Kräfte 
seiner  Werkstatt,  in  der  auch  die  vielfach  miß- 
lungenen Reliefs  der  Portale  entstanden  sind. 
Als  Stein8kulptor  lernen  wir  F.  in  der  gewaltigen 
„Krönung  Mariä"  am  Giebel  der  Ostfacade  der 
Kathedrale  kennen,  eine  Arbeit,  die  den  Ver- 
gleich mit  dem  Chorgestühle  nicht  erlaubt,  da 
die  Wirkung  eine  durchaus  unruhige  ist. 

Seine  beiden  letzten  Lebensjahre  verbrachte 
F.  zu  Salmansweiler,  wo  er  an  der  reichen 
Alabasterdekoration  in  der  dortigen  Cisterzienser- 
kirebe  thätig  war.  Es  ist  jedoch  nicht  möglich, 
seine  Arbeiten  unter  den  reichen  Schöpfungen 
der  spätem  Zeit  auszuscheiden.  Die  Teilnahme 
an  diesen  darf  nur  eine  bescheidene  genannt 
werden,  da  seinem  Tod  eine  längere  Krankheit 
vorausging.  Er  starb  —  laut  Eintrag  im  Toten- 
buch —  am  2.  Jan.  1770  in  Mimmenhausen,  wo 
seine  Gedenktafel  in  der  Kirche  sich  noch  vor- 
findet. 

Die  Kflnstlerfamilie  F.,  aus  Wessobrunn  und 
Schongau  stammend,  zählte  unter  ihren  Gliedern 
im  17.  und  18.  Jahrh.  zahlreiche  Bildhauer,  da- 
her die  häufigen  Verwechslungen  ihrer  Namen. 
Besonders  darf  der  gleichzeitig  thätige  und  be- 
deutendere Johann  Michael  F.  nicht  mit  Jmeph 
Anton  F.  als  der  nämliche  Künstler  betrachtet 
werden. 


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Feuerabit 


-    45(5  - 


Feyerabend 


Fiik,  Kathedr.  t.  St.  Gallen,  p.  14,  15.  —  F.X.Kratu. 
Kstdenkm.  dca  Kreises  Konstang,  p.  547,  572.  —  N.-Bl. 
Soloth.  1856,  p.  17.  —  Anz.AJt.-Kde.  1886,  p.  378.  — 
K*h*,  Stiftabau  M.-Einsiedeln,  p.  159.  -  Kü-k.  Barock, 
Rokoko  und  Louis  XVI.  aus  Schwaben  u.  der  Schwebt, 
p.5,  11, 12,14.  Ad.  Fäh. 

Feuerabit,  s.  Feyerabend. 

Feuerstein  (Vorname?),  Stuccator,  gebürtig 
von  Arlesheim,  lieferte  18S4  drei  Altäre  in  die 
neue  Kirche  Ton  Hellbücl  (Kt.  Luz.). 

Qeschichtsfr.  XXI,  p.  95.  Frana  /ferne  mann. 

Feuerstein,  Martin,  Historienmaler,  wurde 
am  G.  Jan.  1856  zu  Barr  im  Elsaß  geboren.  Sein 
Vater  gleichen  Namens  stammt  von  Au  im 
Bregenzerwalde,  arbeitete  im  Geschäfte  der  Altar- 
bauer Gebr.  Müller  in  Wil  (St.  Gallen)  und  fand 
hier  in  Agatha  Müller  seine  Lebensgefährtin. 
Dann  gründete  er  ein  eigenes  Atelier  für  kirch- 
liche Arbeiten  im  Elsaß,  in  dem  der  junge  F. 
als  Schüler  des  Vaters  die  ersten  künstlerischen 
Anregungen  fand.  Vor  der  Aufnahme  in  des 
Vaters  Werkstatt  erwarb  dieser  dem  Sohne  das 
Schweiz.  Bürgerrecht  in  Bronschhofen  bei  Wil 
und  stellte  ihm,  dem  einzigen  Kinde,  in  väterlicher 
Fürsorge,  alle  Mittel  zu  seiner  weitern  Ausbildung 
zur  Verfügung.  Neunzehnjährig  zog  F.  nach 
München  und  studierte  dort  während  fünf  Jahren 
unter  den  Professoren  Alex.  Strähuber,  Ludwig 
Löfftz  und  Wilh.  Diez.  Danu  reiste  er  nach  Paris, 
wo  er  ein  Atelier  mietete  und  sich  besonders  zu 
seinem  Lieblingsmeister  Luc-Olivier  Merson  hin- 
gezogen fühlte.  In  den  Salons  von  1879—1882 
stellte  er  die  vier  Bilder  „Elsässerin",  „Abun- 
dantia",  „Wallfahrt  nach  Ottilienbcrg"  und 
„Apres-midi  du  dimanche"  aus,  die  ihm  Auszeich- 
nungen einbrachten  und  in  Privatbesitz  über- 
gingen. Von  Okt.  1882  bis  Ostern  1883  durch- 
streifte der  Künstler  Italien  und  kehrte  von  Neapel, 
nach  schwerer  Erkrankung  am  Typhus,  nach  Hause 
zurück.  Die  beiden  allegorischen  Darstellungen 
„Tanz"  und  „Musik"  in  Winterthur  und  eine 
„Allegorie  des  Mittelmeers"  in  San  Remo  sind, 
nebst  vielen  Studien,  die  Früchte  dieses  ital. 
Aufenthalts.  Ende  1883  siedelte  F.  gänzlich 
nach  München  über  und  widmete  sich  nun  aus- 
schließlich der  religiösen  Malerei.  1885—1892 
schmückte  er  eine  Reiho  kath.  Kirchen  und 
Kloster  mit  Wandbildern,  so  in  Straßburg,  Marien- 
thal, Gebcrsch  weier,  Bernweiler,  Mommenheim, 
Koßfeld,  Westhalten  etc.  und  schuf  auch  die 
Entwürfe  für  einen  Cyklus  Kirchenfenster  Ah- 
den Dom  in  Bremen.  1888  verheiratete  sich  F. 
mit  Pauline  Keyser,  der  Tochter  des  Historien- 
malers Heinrich  Keyser  von  Stans.  1 898  wurde 
er,  nach  dem  Tode  Liezenmayers ,  Prof.  für 
kirchliche  Kunst  an  der  Akademie  in  München. 

Von  den  Werken  seit  1893  erwähnen  wir:  die 
Kartons  für  die  Glasgemälde  der  Hl.  Geistkirche 


in  München ;  das  durch  den  Stich  Joh.  Bürgers 
(s.  d.)  weitbekannte  Oelbild  „Lasset  die  Kindlein 
zu  mir  kommen",  das  an  der  Schweiz.  Turnus- 
ausstellung  1898  ausgestellt  war;  die  beiden 
Bilder  „Christus  im  Tempel"  und  „Mariä  Dar- 
stellung im  Tempel"  in  der  Kirche  zu  Schwyz ; 
die  fünf  Wandbilder  in  der  Kirche  zu  Ober- 
sesenheim ;  die  zehn  in  Oel  auf  Kupfer  gemalten 
„Bilder  aus  dem  liehen  des  hL  Antonius"  in  der 
St.  Annakirche  in  München  und  das  letzte  große 
Werk  F.8  in  derselben  Kirche  „Der  Kreuzweg", 
welcher  Cyklus  von  14  Bildern,  in  Lichtdruck 
reproduziert,  als  Prachtwerk  im  Verlage  Benziger 
&  Co.  A.  G.  in  Einsiedeln  erschienen  ist 

Alte  u.  neue  Welt,  Jahrg.  34, 1899,  p,  213.  —  P.,p,,. 
Der  h.  Kreuzweg  (Einaied.  1 899),  p.  1 .  H.  AppenuUtr. 

Fenz,  Werner,  Landschafts-  und  Figuren- 
maler, von  Gsteigwiler  bei  Interlaken,  geb.  am 
10.  Juni  1882  in  Seftigen.  Er  besuchte  das  freie 
Gymnasium  in  Bern,  arbeitete  dann  zwei  Jahre 
als  Lehrling  bei  einem  Dekorationsmaler  in  Bern, 
war  hierauf  ein  Jahr  Schüler  der  kgl.  Kunst- 
schule in  Berlin  und  besuchte  sodann  ein  Semester 
die  Kunstgewerbeschule  in  Bern.  Nach  Berlin 
zurückgekehrt,  wurde  er  in  die  kgl.  Akademie 
der  bildenden  Künste  aufgenommen.  Er  trat  in 
die  Klasse  für  figürliches  Zeichnen  ein  und  ent- 
schloß sich  dann,  die  Dekorationsmalerei  ganz 
fallen  zu  lassen.  Um  Schüler  Ch.  Girons  in  Vivis 
werden  zu  können,  erlernte  F.  im  Winter  1902/03 
die  französische  Sprache  in  Genf,  zugleich  die 
figürliche  Abteilung  der  dortigen  Kunstschule 
besuchend.  Seit  dem  Sommer  1903  ist  er  Schüler 
Girons  in  Vivis.  Die  Weihnachtsausstellung  in 
Bern  beschickte  er  1902  und  1903. 

FenOnl.  Hittbj.  H.  TürUr. 

Feyerabend,  Augustin,  Maler,  von  Basel, 
geb.  1745,  gest.  1790.  F.  war  der  ältere  Bruder 
von  Samuel  und  J*Vafw  F.  und  gleich  Samuel 
ausschließlich  als  Maler  von  Dekorationsbildern 
thätig.  Deren  Gegenstände  sind  sowohl  land- 
schaftlicher Natur  als  auch  Imitationen  von 
Reliefarbeiten.  D.  Burtkhardt. 

Feyerabend,  Franz,  Maler  und  Radierer,  von 
Basel,  geb.  zu  Basel  1755,  gest.  ebenda  1800. 
F.  entstammte  einem  alten  Basler  Bürger- 
geschlechte,  das  mehrere  handwerklich  thätige 
Maler  hervorgebracht  hat;  ursprünglich  für 
den  väterlichen  Beruf  eines  Dekorationsmalers 
und  Bildhauers  bestimmt,  begann  F.  in  den  1780er 
Jahren  mit  der  Porträtmalerei  sich  zu  be- 
schäftigen; er  führte  in  Oel-,  Gouache-  und 
Aquarelltechnik  kleine,  genrehaft  behandelte 
Bildnisse  aus,  die  durch  ihre  solide  Mache  und 
nicht  unfeine  Farbenwirkung  eines  künstlerischen 
Reizes  nicht  entbehren.  Die  Figuren  stellte  er 
gewöhnlich  in  Landschaften  oder  in  Interieurs; 


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Feyerahend 


-    457  - 


Fierz 


öfters  ahmte  er  in  den  Kompositionen  Werbe 
von  niederländischen  oder  Frankfurter  Malern 
nach  (z.  B.  Seekatz).  Erst  im  Laufe  der  Zeit 
fand  F.  seinen  wahren  Beruf,  die  Karikaturen- 
malerei. Er  hatte  ein  offenes  Auge  für  die 
kleinen,  rein  äußerlichen  Lächerlichkeiten  seiner 
Mitbürger;  seine  Charakteristik  ist,  ohne  allzu 
sehr  chargiert  zu  sein,  von  einer  großen  Prägnanz 
und  Schärfe.  Meist  hat  F.  seine  Karikaturen, 
welche  die  Dargestellten  fast  ausnahmslos  in 
ganzer  Figur  zeigen,  auf  fliegende  Blätter  vom 
kleinsten  bis  zum  größten  Formate  gemalt  und 
öfters  auch  mit  Inschriften  (Spottversen  tu  dgl.) 
versehen. 

F.  hat  auch  einige  in  Aquarell  ausgeführte 
Landschaften  aus  seiner  Werkstatt  hervorgehen 
lassen,  meist  von  gut  gezeichneter  Staffage  belebte 
Vordergrundbilder,  welche  durch  ihre  äußerst 
bunte,  unharmonische  Färbung  mit  vorherrschen- 
den gelbgrünen  Tönen  einen  wenig  angenehmen 
Eindruck  machen.  Am  populärsten  wurde  der 
Künstler  durch  seine  politischen  Karikaturen  von 
1798,  die  zumeist  die  „Vie  intime"  der  basler. 
Landvögte  lächerlich  machen  (Ijandvogt  Schorn- 
dorf stempelt  Fische  ab  und  wird  von  Fischern 
gleich  einem  Lachs  an  eine  Stange  gehängt; 
Landvogt  Hagen bac ha  Flucht  von  Farnsburg; 
die  Landvögte  Hagenbach  und  Gemuseus  be- 
gleiten die  Basler  Ratstracht  zum  Grabe). 

Als  Radierer  hat  F.  nur  Umrißstiche  ge- 
schaffen, die  er  selbst  mit  Aquarellfarben  kolo- 
rierte. Sein  Hauptwerk  sind  die  26  Blätter  mit 
Uniformbildern  der  1792  in  Basel  anwesenden 
„eidg.  Znzüger"  (circa  36  cm  hoch,  28,6  cm  breit). 
Von  seinen  radierten  Porträtkarikaturen  ver- 
dient das  Bildnis  des  Prof.  Christoph  Ramspeck 
genannt  zu  werden  (12:9cm);  die  übrigen  Ra- 
dierungen werden  schwerlich  ein  halbes  Dutzend 
überschreiten.  Bei  manchen  der  in  festester 
Gouachetechnik  ausgeführten  Spottbilder  ist  es 
schwierig  zu  untersuchen,  ob  ihnen  ein  Umriß- 
stich zu  Grunde  liegt.  In  Holzschnitt  sind  nach 
F.  die  Bildnisse  des  Ueberreuters  Vest  und  des 
Büchsenmachers  Engler  ausgeführt  worden. 

D.  Burekhardt. 

Fejerabend,  Johann  Rudolf,  Maler,  geb.  zu 
Basel  1779,  gest.  ebenda  1814.  F.  war  der 
älteste  Sohn  des  Malere  Franz  F.  und  ganz  in 
der  Weise  seines  Vaters  thätig,  dessen  Witz  er 
allerdings  nicht  geerbt  hatte.  Es  sind  von  seiner 
Hand  einige  genrehaft  aufgefaßte,  in  Aquarell- 
technik ausgeführte  Bildnisse  erhalten,  einige 
Blumenstücke  und  Architekturen  in  Gouache- 
technik, eine  große  Reihe  von  Kopien  altbasler. 
Münzen  und  Medaillen,  die  er  im  Auftrage  des 
Pfarrers  Th.  Falkeysen  anzufertigen  hatte  (Uni- 
versitätsbibl.  Basel).  Der  Basler  Kunstverein 
besitzt  von  F.s  Hand  eine  von  antiken  Figuren 


belebte  Landschaft  im  Süle  des  Salomon  Geßner. 
Nach  F.  wurde  gestochen:  „Dömolition  de  la 
clause  des  Morts  au  fanbourg  St. -Jean  ä  Kaslc. 
Dessinee  d'apres  nature  par  J.-R.  Feyrabend  les 
5  et  6  aoüt  1805.  A  Basle  chez  Chr.  de  Mechel." 

D,  Flurrkhtmlt. 

Feyerahend,  Samuel,  Maler  und  Vergolder, 
von  Basel,  geb.  1746,  gest.  1787  in  Basel,  Bruder 
des  Frant  F.  Er  malte  in  handwerklicher  Aus- 
führung einige  Landschaftsbilder,  welche  als 
Supraporten  und  für  andere  Dekorationszwecke 
zu  dienen  hatten.  D.  Burrkhnrdt. 

Flechter,  Ernst  R.,  geb.  am  28.  Okt  1875  in 
Basel,  lernte  in  den  Schulen  seiner  Vaterstadt 
bis  zur  Maturität,  bezog  dann  die  kgl.  technische 
Hochschule  in  München  und  arbeitete  dort, 
besonders  unter  der  Leitung  der  Professoren 
Aug.  und  Friedr.  v.  Thiersch.  Die  Teilnahme  an 
der  Sieglin'schen  Campagne  (Winter  1900/01) 
zur  Erforschung  des  alten  Alexandreia  in 
Aegypten  und  zwei  sich  anschließende  Reisen 
nach  Griechenland  entsprachen  seiner  Vorliebe 
für  antike  Kunst  und  Technik.  Besonders  die 
Ausgrabungen  in  Aigina  und  der  Besuch  ver- 
schiedener alter  Kulturstätten  nahmen  Bein 
ganzes  Interesse  in  Anspruch.  Er  beteiligte  Bich 
sodann  an  den  Publikationen  über  die  genannten 
Forschungen  in  Alexandreia  und  Aigina  (Prof. 
Furtwängler).  Gegenwärtig  ist  er  als  Assistent 
seines  frühern  Ijehrere  v.  Thiersch  an  der  Münch- 
ner Hochschule  thätig.  Daneben  bat  er  eine 
Praxis  eröffnet  nnd  bereits  mehrere  Bauten  in 
München  ausgeführt 

Mitti*.  des  Künstlers.  GeßUr. 

Fieg,  s.  Füeg. 

Fierz,  Albert,  Maler,  von  Reutlingen  (Württ.), 
geb.  daselbst  am  31.  Okt  1861,  besuchte  zuerst 
die  Akademien  von  Stuttgart  und  Karlsruhe  und 
studierte  dort  unter  Tiermaler  Baisch  und  Prof. 
Schönleber.  Anfangs  der  90er  Jahre  bemalte  er 
den  Scheffelsaal  zu  Radolfzell  und  wurde  ihm 
dann,  zusammen  mit  seinem  Freunde  und  Studien- 
genossen Emil  Dill,  der  Auftrag  zu  teil,  auch 
den  dortigen  Rathaussaal  mit  Bildern  aus  der 
Stadtgeschichte  zu  schmücken.  1894  kamen  die 
beiden  Freunde  nach  Zürich  und  gründeten  eine 
Privatschule  für  Zeichen-  und  Malunterricht. 
Gegenwärtig  lebt  der  Künstler  in  Paria  An  der 
Turnusausstellung  des  Schweiz.  Kunstvereins  1886 
stellte  er  zwei  Oelgemälde,  „Morgenstimmung" 
und  „Waldlandschaft"  aus. 

Curric  vitae.  —  Hothmhaeh.  Panorama,  od.  dio  Kunst 
für  das  Volk,  p.  240.  H.  AH*nztiUr. 

Fierz,  Mathilde,  Malerin,  von  Zürich,  geb. 
daselbst  am  18.  Febr.  1873.  Sie  studierte  in  Lu- 
gano 1897 — 1899  bei  Blumenmaler  Galbusera 
und  1899—1902  bei  A.  Barzaghi.  Sie  stellte  in 


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Filippino 


-  458 


Fisch 


den  Turnusausstellungen  1896 — 1900  Blumen- 
und  Fruchtstücke  in  Ocl  aus  und  siedelte  dann 
im  Frühjahr  1902  nach  Santiago  in  Südamerika 
über.  An  der  Schweiz.  Landesausstellung  in 
Genf  von  1896  war  sie  mit  einem  Stillleben 
„Fruits"  vertreten. 

Spox.-Kat.  der  Gruppe  24,  p.  10.    //.  A^nzrller. 

Fillppino  de  Gandria,  s.  Gandria,  Filipp.  de. 

Pilippo  da  Bissone,  s.  Bissone,  Carlo,  Giacomo 
und  Filippo  da. 

Filippo  da  Mendrisio,  s.  Mendrisio,  Fil.  da. 

Filippo  de  Gandria,  s.  Gandria,  Filippo  de. 

Filippo  di  Giacomo  da  Mclidc,  s.  Melide, 
Filippo  di  Giacomo  da. 

Filippo  di  Giovanni  da  Melide,  s.  Melide, 
Filippo  di  Giovanni  da. 

Flnck,  Hieronymus  von  der,  Xylograph,  geb. 
an  unbekanntem  Orte,  gest.  zu  Basel  1780.  Kr 
war  einer  dergcschicktestcn  lind  begabtesten  Holz- 
Schneider  seiner  an  bedeutenden  Vertretern  dieses 
Kunstzweiges  im  allgemeinen  armen  Zeit  Offen- 
bar ist  er  in  der  Schule  des  Pariser  Xylographen 
J.-B.  M.  Papillon  ausgebildet  worden.  Seine  z.  T. 
mit  dem  vollen  Namen,  z.T.  nur  mit  „F."  bezeich- 
neten Formschnitte  kommen  als  Initialen  und 
Vignetten  schon  in  Basler  Büchern  der  1740er 
Jahre  vor,  z.  B.  in  Sprenge  „Eidgenoß. "  Weitere 
Fundgruben  von  Werken  F.s  sind  Bruckners 
„Merkwürdigkeiten  von  Basel  Land",  die  Fest- 
schrift zur  Jubelfeier  der  Basler  Universität  von 
1700,  „Basier.  Leichenprcdigten"  etc.  108  ganz- 
seitige Holzschnitte  verfertigte  F.  1778  für  Jean 
Hühners  „Histoirc  de  la  Bible"  (in-8,  Neuchatcl, 

Fauche).  Ü.  Äur-JtAftrrff. 

Fines  (Finct),  Charles,  ne  ä  Paris,  recu  habi- 
tant  de  Geneve  en  mai  1551,  mort  de  peste,  en 
cettc  villc,  le  19oct  15G9.  II  etait  maltre  orfevre. 

Front»  protest,  2'       VI,  col.  639.      A.  fW.y. 

Finet,  s.  Fines. 

Finaler,  Konrad,  Glasmaler,  in  Biel,  war  der 
Sohn  des  Pfarrers  Josna  F.,  der  1566  von  Zürich 
nach  Biel  berufen  wurde.  Kr  strich  1589  Ge- 
schütze rot  an,  zeichnete  1590  das  Stadtwappen 
für  einen  Wappenstein  am  neuen  Zeughaus, 
lieferte  Stadtwappen  auf  Glas  1592,  1595,  1598, 
1602,  vergoldete  1595  den  Stern  auf  dem  Kirch- 
turm etc. 

Stadtrocbn.  v.  Biel.  //.  Türhr. 

Finch,  Hans  Balthasar,  Maler  und  Glasmaler, 
von  Aarau,  als  ältester  Sohn  des  Hans  Ulrich  F.  I. 
und  der  Adelheid  Kngelhart  getauft  am  20.  30. 
Aug.  1608.  Er  zeigt  in  seinen  Werken  noch  mehr 
als  sein  jüngerer  Bruder  Hans  Ulrich  F.  IT. 
den  Niedergang  seines  Kunstzweigs.  Er  fertigte 
1637,38  und  1639,  40  drei  Wappenschcilwn  für 


Biberstein,  1640  im  Auftrage  des  Landvogts 
Nikiaus  Kilchberger  auf  Lenzburg  eine  Berner 
Standesscheibe  in  das  Pfrundhaus  zu  Ammers- 
wil  und  im  gleichen  Jahr  eine  Wappenscheibe 
des  Twingherrn  zu  Liebegg,  Jakob  Graviset,  und 
seiner  beiden  Gemahlinnen  Salome  von  Krlacb 
und  Franziska  von  Praroman  in  die  Kirche  zu 
Birrwil  (mit  Monogr.).  Letztere  ist  noch  vor- 
handen, ebenso  eine  von  Daniel  Lerber  gestiftete 
Wappenscheibe  (mit  Monogr.)  und  eine  Berner 
Standesscheibe,  beide  von  1643,  in  der  Kirche 
zu  Kulm  und  zwei  Wappenscheiben  von  Land- 
vogt Samuel  Jenner  und  Landschreiber  Anton 
Tribolet  von  1652  in  der  Kirche  zu  Auenstein 
(mit  Monogr.).  Von  sonstigen  Arbeiten  ist  wenig 
bekannt:  F.  malte  zu  Biberstein  einen  großen 
Baren  ans  Schloß,  bemalte  auch  das  Portal  und 
auf  dem  Gerechtigkeitsbrunnen  in  Aarau  die  von 
Meister  H.  Henz  erstellte  Statue  der  Gerechtig- 
keit, sowie  die  Uhr  am  obern  Turme,  arbeitete 
ferner  im  Schützen!) ause  zu  Aarau  und  gelegent- 
lich für  die  Lenzburger  Laudvögte.  Die  Chronik, 
die  von  seinem  Tod  erzählt  nennt  ihn  einen 
kunstlichen  Maler;  er  fiel  im  Vilmerger  Kriege, 
tapfer  kämpfend  neben  dem  SchultheiGcn  von 
Aarau,  und  wurde  in  Ammerswil  am  22.  Jan. 
1656  begraben.  Seine  Familie  —  er  hatte  sich 
am  13.  23.  Juni  1631  mit  Maria  Wättli  verehe- 
licht —  lebte  nach  seinem  Tod  in  dürftigen  Ver- 
hältnissen ;  zwei  Söhne  zogen  ins  Ausland.  Als 
Monogramm  verwendete  der  Meister  HBF  oder 
HB  Fisch  mit  Ligatur  von  H  und  B. 

Mm,  Han»  Ulrich  Fisch;  Aarau  1894,  p.  33  —  89.  — 
Stammler  in  Anjovla  XXX,  p.  243.      HWiW  Mm. 

Fisch,  Hans  Ulrich  I.,  oft  zubenannt  vom 
Stein,  Maler  und  Glasmaler,  gehörte  einer  aus 
Appenzell  stammenden,  dann  in  Brugg  ange- 
sessenen und  hierauf  in  Aarau  eingebürgerten 
Familie  au.  Als  Sohn  des  Jobannes  F.  und  der 
Margarita  Saxer  ward  er  in  Aarau  getauft  am 
22.Sept.<2.  Okt.  1583,  wuchs  dort  auf,  ward  1623 
unter  die  „Bürger",  1624  zum  Großwcibel  ge- 
wählt und  behielt  dieses  Amt,  bis  er  1633  in  den 
Kleinen  Rat  gesetzt  und  zum  Friedschauer  er- 
nannt wurde.  Das  folgende  Jahr  brachte  ihm 
die  Aemter  eines  Richters  und  Eherichters  und 
die  Würde  eines  Stubenmeisters  und  Rentmeisters. 
Nach  dem  Tode  des  Hans  Rudolf  Kienberger 
übernahm  er,  seit  1644,  auch  das  Amt  eines 
Stadtschreibers  und  starb  vor  10.  20.  Nov.  1647. 
Seine  erste  Gemahlin,  Adelheid  Engelhart  (gest. 
wahrscheinlich  1615),  hinterließ  ihm  vier  Sohne, 
worunter  die  beiden  Glasmaler  Han»  Balthasar 
F.  und  Hans  Ulrich  F.  IL;  am  9./19.  Okt.  1615 
ging  er  mit  Esther  Schach  eine  zweite  Ehe  ein, 
der  drei  Söhne  und  drei  Töchter  entsprossen. 

Von  der  Flachmalerei  bis  zur  Facadenmalerei 
und  zum  getreuen  Stadtprospekte  führte  er  alle 


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Fisch 


-    459  - 


Fisch 


Malerarbeiten  aus,  zeichnete  eine  Menge  Visie- 
rungen zu  Glasgemälden,  führte  eine  Anzahl 
derselben  aus  und  stellte  mehrere  Wappcnbücher 
zusammen.  Der  Rat  zu  Aarau  übertrug  ihm  die 
Bemalung  des  Turms  beim  Kaufhause  und  des 
Kaufhauses  selbst  (1606) ;  die  bern.  Vögte  auf 
Lenzburg  und  Aarburg  ließen  durch  ihn  die 
Sonnenuhren  und  Standeswappen  an  den  Schlössern 
oder  Fahnen  auf  Brunnen  malen,  Turmknöpfe 
vergolden,  aber  auch  zu  Geschenken  bestimmte 
Standesscheiben  anfertigen.  Wie  es  in  jener  Zeit 
öfter  geschah,  überreichte  der  Künstler  aus 
eigener  Initiative  hervorgegangene  Arbeiten 
seiner  Vaterstadt  oder  bedeutenden  Persönlich- 
keiten als  Geschenk,  um  dagegen  eine  Gratifi- 
kation zu  bekommen,  so  1621  22  dem  Landvogt 
auf  Lenzburg  eine  gemalte  Tafel,  1612  der  Stadt 
Aarau  den  Prospekt  dieser  Stadt,  1624  der  Stadt 
Zofingen  und  1621  Franz  Ludwig  von  Erlach, 
Herrn  zu  Spiez,  Wappenbücher.  Die  „Wahre 
Contrafactur  der  Statt  Arouw  |  Den  Edlen  Ehren 
Vesten,  Frommen,  Für-  j  sichtigen  vnd  wysen 
Herren  H.  Schuldtheis  Rhätt  |  vnd  Burgeren  des 
Loblichen  Regiments  daselbst  zu  Ehren  !  gemacht 
vnd  dediciert  durch  Hans  Virich  Fisch  Ihr 
underthänigem  Burger  den  18.  Maij  1612",  eine 
höchst  wertvolle  und  fast  fehlerfreie  Parallel- 
perspektive, hängt  jetzt  noch  im  Stadtratssaale 
zu  Aarau,  das  der  Stadt  Zofingen,  der  er  Wappen 
geliefert  hatte,  zugeeignete  Wappenbuch  ist  im 
Originale  (Museum  in  Zofiiigen)  und  in  flüchtiger 
Kopie  erhalten,  im  Original  auch  das  dem  Herrn 
von  Erlach  gewidmete  „Wapenbuch  der  Statt 
Benin "  (Msc.  II  1 6  der  Universitätsbibl.  Basel), 
das  die  Wappen  Berns,  seiner  Schultheißen,  seines 
Adels  und  seiner  Burgcrgcschlechter,  der  Städte 
und  Geschlechter  der  deutschen  Lande  Bems 
und  des  bei  Sempach  erschlagenen  Adels,  der 
deutschen  und  welschen  Vogteien  Berns,  sowie 
der  Landvögte  der  Grafschaft  Baden,  der  Stadt 
Baden,  des  Klosters  Wettingen  u.  8.  w.  enthält. 
Quellen  dieses  ausschließlich  in  Federzeichnung 
—  die  Bemalung  einzelner  Wappen  rührt  von 
späteren  Händen  her  —  ausgeführten  Werks 
sind  Chroniken,  Wappenbücher  und  nicht  zum 
mindesten  die  in  aarg.  Kirchen  erhaltenen  Glas- 
malereien und  Grabmäler.  Eine  Ucberarheitung 
dieses  Wappenbuchs  mit  bemerkenswerten  Zu- 
gaben („Antiquiteten  der  alten  Stadt  Windisch", 
Ansicht  der  Habsburg,  Fürstengrab  und  Tisch- 
gräber zu  Königsfelden,  Ansicht  der  Stiftskirche 
von  Werd  u.  s.  w.)  stellt  da«  „Stammbuch  des 
AergeUws"  von  1684  dar  (Msc.  M234  fol.  der 
Bürgerbibl.  in  Luzern ;  daselbst  auch  ein  großes 
Berner  Wappenbuch,  dessen  Grundstock  von 
einem  zerschnittenen  Fisch'schen  Wappenbuche 
herrührt) ;  wahrscheinlich  ist  dabei  Hans  Ulrich 
F.  II.  in  der  Weise  beteiligt,  daß  er  nach  den 


von  seinem  Vater  gezeichneten  Vorlagen  die 
leicht  tuschierte  Zeichnung  ausführte.  Als  Stadt- 
schreiher schrieb  der  Meister  1645  die  Stadt- 
satzung ab  und  brachte  auf  den  Titelblättern 
Schildereien  an  (Museum  in  Zofingen). 

An  Glasgemälden  sind  von  Hans  Ulrich  F.  I. 
erhalten:  fünf  Figurenscheiben  im  Kreuzgange 
zu  Wettingen  mit  den  Wappen  der  Aehtissinnen 
von  Magdenau,  Dänikon  und  Feldbach  (mit 
Monogr.),  alle  von  1620,  den  Wappen  von  Tum- 
ysen  und  Schmid  (1620)  und  des  Priors  und 
Konvents  von  Wettingen  (1621),  ferner  das  Frag- 
ment einer  Figurenscheibe  der  Aebtissin  von 
Gnadenthal  (1620)  in  Aarau,  dann  eine  Berner 
Standesscheibe  von  1622  (mit  Monogr.)  und 
Wappenscheiben  der  Stadt  Lenzburg  (m.  Monogr.), 
des  Hans  Jakob  Spengler  und  des  Hans  Martin 
Hüncrwadel  von  Lenzburg  (mit  Monogr.),  der 
Kirchenbaukommi8sion  Gontcnschwil,  des  l^nd- 
vogts  Michael  Freudenreich,  des  Grafschafts- 
untervogts Felix  Hilfiker,  des  Prädikanten  Jon. 
Huldrich  Moser  und  des  Hans  Ulrich  Kuli  zu 
Niederlenz,  alle  von  1622,  in  der  Kirche  zu 
Goutenschwil,  weiter  eine  Berner  Standesscheibe 
von  1641  aus  Lengnau  im  hist.  Museum  in  Bern 
(mit  Monogr.),  eine  Berner  Aemterscheibe  von 
1640  (mit  Monogr.)  im  Burgerratssaal  in  Bern 
(aus  Rossinieres)  und  endlich  wohl  auch,  gemäß 
dem  Monogramme,  die  Fragmente  einer  Wappen- 
scheibe im  hist  Museum  in  Basel.  Etwa  50 
Schei benrisse  (20  signierte,  worunter  13  bez.  mit 
H.  V.  Fisch  „der  allt"  oder  „der  clter")  von  1641 
und  1642,  befinden  sich  in  der  Wyß'schen  Samm- 
lung von  Scheibenrissen  im  hist.  Museum  in  Bern. 
Als  Monogramm  verwendete  der  Meister  die 
Initialen  HVF  in  verschiedenen  Ligaturen.  Be- 
züglich der  Technik  gehören  seine  Arbeiten  zu 
den  besseren  und  sorgfältiger  ausgeführten  jener 
Zeit,  immerhin  einer  Zeit  des  Niedergaugs  der 
Glasmalerei ;  an  Stelle  der  farbigen  Gläser  treten 
auf  Glas  aufgemalte  Bilder,  und  die  Mannig- 
faltigkeit der  architektonischen  Formen  weicht 
einem  stereotypen  Einerlei  der  Schablone. 

Herz.  Haus  Ulrich  Fisch,  Aarau  1894,  und  die  dort 
genannt«  Litt,  samt  Reproduktion  des  Stadtprospekts 
und  der  Monogramme.  —  Ihr»..  Die  Habsburg:,  Aarau 
1896,  p.  76  ff.  —  Her».,  Die  Lenibnrg,  Aaran  1904; 
Stadtrecht  von  Aarau,  p.  237.  —  K«»»rr  im  Anx.  Alt- 
Kde.  1900.  p.  211  ff.  ;  1898,  p.  96.  -  Zrm,>.  Bilder- 
chron.,  p.  211,  219,  244,  262.  —  Xagler.  Monogr.  III, 
p.  687.  —  ffnK,  Kat  d.  Glasgomaldo  d.  hist.  Mus.  Basel, 
p.  61,  Nr.  177  (mit  Monogr.).  —  Stnmmln-  in  ArgoTia 
XXX,  p.  243.  --  Bin  eigenhAnd.  Schreiben  des  Meisters 
von  1626  an  den  Landvogt  auf  Lonzburg  liegt  im  Staats- 
archire Bern:  Uunufco  Papiere,  IX,  Nr.  80 k\ 

Wullher  Merz. 

Fisch,  Hans  Ulrich  II.,  Maler  und  Glasmaler, 
Sohn  des  Ham  Ulrich  F.  I.  aus  dessen  erster  Ehe 
mit  Adelheid  Engelhart,  getauft  zu  Aarau  am 


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Fisch 


—    460  — 


Fischer 


10./20.  Aug.  161 8.  Er  arbeitete,  da  sein  älterer 
Bruder,  Hans  Balih.  F.,  den  nämlichen  Beruf  in 
Aarau  ausübte,  erst  eine  Zeitlang  und  auch  später 
gelegentlich  in  Zofingen,  von  wo  schon  sein  Vater 
Aufträge  erhalten  hatte,  empfahl  sich  von  dort 
aus  1639  an  Propst  und  Kapitel  zu  Beromünster 
und  malte  im  selben  Jahre  den  Wirtshausschild 
für  das  Gasthaus  zum  „Bären"  daselbst  (Museum 
in  Zofingen;  dort  das  Fußstück  einer  Wappen- 
tafel der  Zofinger  Borger,  darunter  das  Fisch- 
wappen mit  „Joh.  Ulrich  Fisch"  und  HBF).  Am 
23.  Nov./ 8.  Dez.  1640  verehelichte  er  sich  in 
Aarau  mit  Anna  Meyer ;  von  den  sieben  Kindern, 
die  der  Ehe  entsprossen,  folgte  ihm  Hang  Ulrich 
F.  III.  im  Mal  erbe  rufe.  Er  arbeitete  wiederholt 
für  die  bern.  Obervögte  auf  Biberstein  als  Maler 
und  Glaser;  für  seine  Vaterstadt  flickte  er  eine 
Wappenscheibe  ins  Schützenhaus  und  malte  die 
Kirchcniihr,  hatte  aber  offenbar  nicht  hinreichend 
Aufträge,  so  daß  er  sogar  um  den  Schuldienst 
sich  bewarb.  Außer  einer  Anzahl  (circa  20) 
Scheibenris8C  in  der  Wyfi'schen  Sammlung  im 
Berner  bist.  Museum  sind  von  ihm  erhalten  eine 
Figurenscheibe  des  Uly  Flückiger  und  seiner 
Ehefrau  von  1646  (mit  Monogr.,  im  Besitze  des 
Hrn.  Dr.  Welti  in  Bern)  und  zwei  Wappenscheiben 
der  Landvögte  Joh.  Rudolf  v.  Diesbach,  1663 
(mit  Monogr.),  und  Joh.  Georg  Imhof,  1665  (mit 
Monogr.),  in  der  Kirche  zu  Gränichen.  Bezüg- 
lich der  Technik  stehen  diese  Scheiben  erheblich 
unter  den  Arbeiten  des  Vaters.  Unter  drei  Malen 
zeichnete  er  Aarau  und  Umgebung  (um  1665, 
1671  und  1676);  die  drei  Prospekte  (mit  Monogr.) 
sind  wertvolle  Urkunden  für  die  städtische  Topo- 
graphie (die  Originale  liegen  im  Staatearchive 
Bern:  Kriegsratsarchiv,  Befestigungspläne,  II, 
Nr.  1,  im  Rathause  zu  Aarau  und  im  Besitze 
von  Hrn.  Dr.  H.  Herzog  in  Aarau).  F.  starb  in 
dürftigen  Verhältnissen  am  7./ 17.  März  1686. 
Seiner  vermutlichen  Mitarbeiterschaft  an  den 
Wappenbüchern  seines  Vaters  ist  dort  gedacht 
worden.  Als  Monogramm  verwendete  er  bloß 
die  Initialen  HVF  in  Ligatur  oder  IIVFisch  mit 
Ligatur  der  Anfangsbuchstaben. 

Merz,  Hans  Ulrich  Fisch,  Aarau  1894  (mit  Reprod. 
d.  Stadtprosp.  u.  Monogr.).  —  Den..  Die  Lenxburg, 
Aarau  1904,  p.  94',  97*.  —  K»**er  im  Anz.  Alt-Kde. 
1900,  p.  2  Uff.  —  Thormann  u.  t.  MUinrn,  Die  Gl«- 
gemalde  d.  bern.  Kirchen,  p.70.  —  Sa«i«/«r  in  Argoria 
XXX,  p.  244.  Walther  Mert. 

Fisch,  Hans  Ulrich  III.,  Glasmaler,  getauft  am 
12.,  22.  März  1648  in  Aarau  als  viertes  Kind  des 
Harn  Ulrich  F.  II.  und  der  Anna  Meyer,  ver- 
ehelichte sich  am  28.  Juli/7.  Aug.  1673  zu  Mfilen- 
herg  mit  Anna  Maria  Nftgelin  und  später  in 
zweiter  Ehe  mit  Salome  Gamper.  Kr  flickte 
1684/86  für  den  Vogt  zu  Biberstein  eine  Berner 
Standesscheibe,  lebte  aber  in  ärmlichen  Verhält- 


nissen. Von  eigenen  Werken  desselben  ist  nichts 
bekannt. 

Mert.  Hans  Ulrich  Fisch,  Aarau  1894,  p.  88. 

Walther  Merz. 

Fischer,  Abraham  Samuel,  Landschaftsmaler, 
von  Bern,  Sohn  des  Pfr.  Hieron.  F.  zu  Arch,  ge- 
tauft am  13.  Febr.  1744,  gest.  am  7.  Aug.  1809 
in  Bern.  Er  beteiligte  sich  an  der  Schweiz. 
Kunst-  und  Industrieausstellung  in  Bern  1804 
mit  einer  kolorierten  Laviszeichnung  vom  Schlosse 
Tellenburg  und  einem  Genrebilde.  Ein  Bild  vom 
Bade  Leuk  ist  in  der  Stadtbibliothek  Bern. 

Stammbaum  der  Familie  F.  -  Kat.  von  1804. 

II.  Tarier. 

Flacher,  Balthasar,  Hafner,  verfertigte  1752 
die  neuen  Teile  zu  dem  aus  weißen  und  blauen 
Kacheln  aus  der  Stiftsschule  in  Schönenwerth 
aufgebauten  Ofen  im  „steinernen  Saal"  des  Rat- 
hauses von  Solothurn.  Die  Kacheln  tragen  die 
Inschrift:  „Balthasar  Fischer  zu  Aarauw,  1762." 

Bahn.  Mittelalt.  Knnitdenkm.  des  KU.  Soloth.,  p.  187. 

E.  Reinhnrt. 

Fischer,  Bertha,  Landschaftsmalerin,  von  und 
in  Bern,  geb.  am  25.  Juni  1864  als  Tochter  des 
Prof.  der  Botanik  Ludwig  F.,  besuchte  die  neue 
Mädchenschule  und  dann  die  Kunstschule  in  Bern 
unter  W.  Benteli  und  Paul  Volmar.  1885  erwarb 
sie  das  bernische  Sekundarlehrerpatent  für  den 
Zeichenunterricht.  Seither  pflegt  sie  speziell  das 
Landtichaftafach  in  Aquarell,  beteiligt  sich  an 
den  bern.  Wcihnachtsausstellungen  seit  1901  und 
war  vertreten  in  den  Schweiz.  Turnusausstellungen 
von  1900  und  1901. 

PeraOnL  MitU?.  IT.  Türler. 

Fischer,  Christian,  Holzschnitzer,  wurde  in 
Brienz  am  30.  Mai  1789  als  Sohn  des  Drechslers 
Christian  F.  getauft.  Zu  schwächlich  für  das 
mühsame  Aelplerleben,  trat  er  bei  seinem  Vater 
in  die  Lehre  und  drechselte  dann  Tabakspfeifen 
und  andere  Kleinigkeiten  aus  Buchsholz  und  aus 
Horn.  1816  fing  er  an,  aus  einheimischem  Holze 
Dosen,  Eierbecher  u.  a.  mit  selbst  komponierten 
Ornamenten  zu  verfertigen.  Die  Werkzeuge  er- 
fand er  dazu.  Beim  Gasthause  zum  „Bären*  in 
Brienz  und  beim  Gießbach  verkaufte  F.s  Frau 
die  Gegenstände  an  die  stete  zahlreicher  das 
Land  besuchenden  Fremden,  die  sich  gerne 
kleinere  Andenken  erwarben.  Wahrscheinlich 
sind  die  zierlichen  Oberländerhäuschen  auch 
eine  Erfindung  F.s,  aber  bald  wagte  er  sich  an 
die  Darstellung  von  Tier-  und  Menschenfiguren, 
allerdings  ohne  Vollkommenes  zu  leisten.  Er 
beteiligte  sich  1818  und  1824  an  den  Kunst- 
ausstellungen in  Bern.  Von  der  Regierung  unter- 
stützt, hielt  er  sich  bis  acht  Arbeiter,  die  von 
ihm  lernten  und  das  Gewerbe  weiter  verbreiteten. 
Stets  wieder  trieb  es  F.  zu  neuen  Arbeiten,  so 
zu  Spengler-  und  Schmiedearbeiten,  zur  Ver- 


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Fischer 


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Fischer 


fertigung  von  Pendületi  und  musikalischen  In- 
strumenten, zum  Pressen  von  Ornamenten  und 
Figuren  in  Ixrder.  Zuletzt  verlegte  er  sich  auf 
das  Medizinieren,  was  ihm  eine  obrigkeitliche 
Bewilligung  zur  Ausübung  des  arztlichen  Beruf« 
für  Leibschäden  und  Knochenbrüche  erleichterte. 
Er  erfand  auch  praktische  Bruchbander.  Bei 
allen  diesen  Versuchen  wurden  die  früheren 
Ersparnisse  aufgezehrt,  und  es  häuften  sich 
Schulden  an,  so  daß  F.  am  22.  Aug.  1848  in 
Brienz  arm  starb.  Er  war  einer  der  Haupt- 
begründer der  Schnitzerei  des  Berner  OI>erlands. 

Allff.D.Bioffr.YII,  p.  60  -51.  —  Samml*.  bem.  Bio&r. 
I,  p.  882  -87.  —  Fachbericht  der  Landeaausst  1888, 
Holzsehnitsorel  IT.  Türltr. 

Fischer,  Hans  (Johann),  Tischmacher,  war 
gebürtig  aus  Stetten  in  der  Grafschaft  Baden. 
Er  erwarb  sich  1698  das  Bürgerrecht  der  Stadt 
Zofingen  für  Sü  Gld.  und  wurde  später  Ratsherr. 
Er  starb  1636.  Werke  von  ihm  sind  nicht 
bekannt 

Sekauenbery-Ott,  Bargerl.  Geschlechter  der  Stadt  Zo- 
fliitfon,  p.  44.  R.  Rtinkart. 

Fischer,  Heinrich,  Porträt-  und  I>andschafts- 
maler,  von  Nänikon,  geb.  am  20.  April  1820, 
war  offenbar  zuerst  Kolorist  in  Zürich,  zog  im 
Okt.  1840  zu  seiner  Ausbildung  nach  München, 
wo  er  bis  zum  Frühjahr  1841  mit  dem  ihm  von 
Zürich  her  bekannten  Gottfried  Keller  dasselbe 
Zimmer  bewohnte.  1846  beschickte  F.  von  Hot- 
tingen aus  die  Schweiz.  Kunstausstellung  in  Bern 
mit  zwei  Portrats  und  1848  mit  einem  Porträt 
in  Steindruck.  Noch  1848  zog  er  nach  Bem 
und  betrieh  nun  neben  dem  Porträt-  auch  das 
Landschaftsfach  und  ferner  die  Photographie. 
Es  sind  verschiedene  in  Lithographie  reprodu- 
zierte Berner  Ansichten  von  ihm  bekannt.  1861 
beteiligte  sich  mit  ihm  ebenfalls  sein  Sohn 
H.  Fischer-Hinnen  an  der  Ausstellung  in  Bern. 
1867  zog  er  mit  seiner  Familie  nach  Luzern, 
und  nachdem  er  1874  Witwer  geworden,  arbeitete 
er  abwechselnd  in  Vevey,  Montreux  und  Nizza, 
meist  Landschaften  für  Fremde  malend.  1880 
zog  er  zu  seinem  Sohne  nach  Bern  und  1882 
mit  ihm  nach  Zürich,  wo  er  am  26.  Okt  1886 
starb.  Der  liebenswürdige,  fleißige  Mann  malte 
noch  bis  in  seine  letzten  Tage  emsig  Porträts. 

Mittig.  der  S«hwit»K(>rtocht«r  Frau  fUrher-lfimnen.  — 
AatRtell.-Kat  —  J.  BUehuAd,  Qottfr.  Kellere  Leben,  I, 
p.  91.  H.  Tiirlcr. 

Fischer,  Heinrich  und  Melchior,  beide  Bild- 
schnitzer, gebürtig  von  Lauffenburg.  Sie  arbei- 
teten 1605  in  Malimünster  (Elsaß)  und  wurden 
zum  erstenmal  1606  urkundlich  (in  den  Baurodeln 
des  Stifts  Beromünster)  erwähnt,  in  welchem 
Jahre  das  Stift  seinen  Läufer  ihnen  erst  nach 
Maumünster  und  dann  auch  nach  Lauffenburg 
schickte,  um  sie  beim  Kirchenumbau  in  Ver- 


ding zu  nehmen.  Aus  den  geschickten  Händen 
dieses  Künstler- Brüderpaars  gingen  in  Bero- 
münster eine  Reihe  gemeinsam  gearbeiteter  Werke 
hervor.  Am  31.  Jan.  1606  wurde  ihnen  „das  ganz 
Chorgstül  vnder  den  Sülen  am  Bogen,  nämlich 
19  Chorherrenstül  vnd  16  Kaplanonstül  samt  dem 
innern  Theil  des  Lettmers  (!)  (die  Rückwand) 
von  hartem  Holz  zu  scbnydcn  verdinget,  an  geld 
umb  2000  Gld.,  14  Malter  Spelt,  sowie  einer 
Bhusung  vnd  Brennholz."  Am  18.  Jan.  1608 
wurden  ihnen  vertraglich  sechs  weitere  Chor- 
stühle des  „H.  Propst«  vnd  H.  Custos"  sowie  sechs 
Chorstühle  „vssen  am  Lettner",  das  Schnitzwerk 
auf  dem  —  1674  abgebrochenen  —  Lettner  samt 
Kruzifix  und  das  Laubzierwerk  im  Gange  gegen 
die  Sakristei  „umb  1000  Gld.  vnd  12  Malter" 
verdingt.  Diese  Chorstühle,  als  vorzügliche, 
reiche  Schnitzwerke  der  „üppigen  Renaissance" 
gepriesen,  wurden  schon  1602  von  dem  Münsterer 
Meister  Christoffel  begonnen,  dessen  Arbeit  nicht 
befriedigt  hat,  und  sie  sind  bis  vor  wenigen 
Jahren  irrtümlich  als  das  Werk  des  Joh.  Jakob 
Krüsi  (s.  d.)  ausgegeben  worden. 

Von  der  Hand  der  Gebr.  F.  stammen  sodann 
zwei  Wappen  an  den  früheren  beiden  Bogen 
gegen  das  Schiff  und  Presbyterium,  16  Engels- 
köpfe, „etliche  Fries  (Zierdecke  Ober  dem  Priester- 
chor), 216  rahmen  am  hohen  Tabulat."  Ferner 
statteten  sie  1607  die  Sakristei  mit  einem  T&fer 
und  Deckenwerk  und  mit  Schränken  aus.  Sodann 
meißelten  sie  aus  Stein  die  vier  Löwen  für  40  Gld. 
Zu  Anfang  1608  schnitten  sie  für  das  neue 
Kapuzinerkloster  in  Sursee  um  40  Gld.  ein  Kruzi- 
fix mit  Maria  und  Johannes  in  die  Konventstube, 
zierten  um  200  Gld.  die  Säulen  innerhalb  des 
Chors  mit  Schnitzwerk,  schnitten  1612  für  360  Gld. 
die  Altartafel  des  (1774  wieder  abgebrochenen) 
Muttergottesaltars  in  Beromünster.  Sodann 
schufen  sie  1608  den  St  Katharinenaltar  und 
1611  den  neuen  A 1  lcrheiligenaltar.  1 6 1 3  schnitten 
die  beiden  Künstler  ein  Modell  für  eine  „Kreuzi- 
gungsgruppe, die  das  Stift  für  das  Kloster  Muri 
in  Augsburg  in  Silber  ausführen  ließ"  (Ester- 
mann); 1616  das  schöne  große  Kruzifix  in  Gor- 
mund. Am  30.  April  1619  wird  den  beiden 
Künstlern  für  die  gelungene  Bildhauerarbeit  eines 
hl.  Grabes  („sepulchrum  Domini")  ein  Malter 
Korn  vom  Stifte  Beromünster  zugewiesen,  und 
mit  dieser  letzten  Spur  einer  anf  sie  lautenden 
Eintragung  verlieren  wir  die  zwei  tüchtigen 
und  thätigen  Meister  aus  den  Augen. 

Die  Künstler  monogrammierten  M  F  und  H  F. 
Eine  einläßliche  Beschreibung  des  Beromünster 
Chorgestühls  findet  sich  in  Estermanns  „Sehens- 
würdigkeiten" p.  160  ff.  und  in  dessen  „Stifts- 
schule Beromünster"  p.  171— 176. 

Ani.  Alt-Kdo.  1885,  p.  127, 129.  -  Kath.Schwehterbl. 
N.F.  XIV,  p.  194,  197—201.  —  AWmwi««,  Sehens- 


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Fischer 


—    4fi2  — 


Fischer 


wfmligk.,  p.  10, 14, 15.  —  Itiedtretj.  Gesch.  d.  Kollegiat- 

»tifta  BeromDnster,  p.349.  —  Gewbichtefr.  Bd.  XXXI II, 
p.  X;  Bd.  XXXIX,  p.  VII.  —  An»,  f.  schw.  Gesch.  1879, 
p.  226  (die  hier  niedergelegte  Ansieht,  die  beiden  Fischer 
seien  auch  die  Schöpfer  der  Wettinger  Chorstahle,  ist 
nicht  mehr  haltbar).  Fronz  Ikincmann. 

Fischer,  Henry  Berchtold  von,  Architekt,  von 
Bern,  gel»,  am  7.  Jan.  18G1  in  Bern.  Kr  besuchte 
die  Lcrberschule  und  hierauf  die  Realschule  in 
Bern,  die  er  mit  dem  Maturitätsexamcn  1878 
alraolvierte.  1879—1882  war  er  Schüler  der 
Ecole  nat.  des  Beaux-Arts  in  Paris  und  erhielt 
1881  die  silberne  Medaille.  Nach  Studienreisen 
in  Frankreich,  England,  Deutschland,  Italien 
und  Aegypten  1883  84  war  er  1884  Schüler 
I.  Klasse  der  Ecole  nat.  des  Beaux-Arts  in  Paris. 
1887—1893  war  F.  Mitarbeiter  des  Obersten 
v.  Segesaer,  Architekten  in  Luzern;  seit  1894  hat 
er  ein  Architektur-  und  Kaubureau  in  Bern  inne. 

Folgende  Konkurrenzentwürfe  trugeu  ihm 
Preise  ein :  Fontaine  sur  la  Place  Neuve 
in  Genf;  Freitreppenanlage  der  Hofkirche  in 
Luzern;  Villenbauten  der  Kircbenfcldbangesell- 
schaft  in  Bern;  Gymnasium  in  Luzern;  Korn- 
hausbrückc  in  Bern ;  Kasino  am  Hochschulplatz 
in  Bern.  Von  ihm  wurden  folgende  Bauten  aus- 
geführt: Schloßkapelle  von  Meggenhorn  in 
franz.  Uebergangsstil,  Louis  XII.;  katli.  Kapelle 
in  Thun  in  sebwed.  gotischem  Stil ;  Villengruppe 
an  der  Hallerstraße  und  andere  und  Villa  de 
Palezieux  in  Bern  im  Berner  Stil  des  18.  Jahrh., 
Villa  v.  Fischer  von  Reichenbach  im  Berner  Stil 
von  circa  1700;  Kapelle  vonValleyres  (holbein.); 
Brückenpfeiler  der  Kornhausbrücke  in  Bern:  Villa 
der  engl.  Gesandtschaft  in  Bern  im  Berner  Stil 
von  1800;  Villa  der  bayr.  Gesandtschaft  in  Bern 
im  Berner  Stil  von  1700  und  1800;  Pfarrkirche 
von  La  Joux  (Kt.  Freib.)  in  roman.  Basilikastil. 
F.  entwarf  auch  die  Grabdenkmaler  v.  Sonnen- 
berg, v.  Schumacher  und  v.Pfyffer-Feer  in  Luzern, 
v.  Wattenwyl-Habstetten  und  v.  Steiger  in  Bern. 

Curric.  vitae.  //.  Türler. 

Fischer,  Hermann,  Holzschneider,  von  I^enz- 
burg,  geb.  daselbst  am  12.  Nov.  1865.  Kr  machte 
seine  Lehrzeit  1871—1874  bei  J.  R.  Müller  zur 
„Leutpriesterei"  in  Zürich,  arbeitete  dann  in 
Stuttgart,  Leipzig,  Wien  und  Berlin,  kam  1883 
nach  Zürich  zurück  und  gründete  hier  eine 
xylogr.  Anstalt.  Seit  1898  fertigte  er  für  Schult- 
heßifcCie.  die  Porträts  zu  Prof.  Dr.  Karl  Dändlikers 
Schwcizergeschichte  an  und  1901  die  Illustra- 
tionen für  das  staatliche  Lehrbuch  für  Physik 
und  Botanik  von  Dr.  Keller.  Seine  Holzschnitte 
an  der  Schweiz.  Landesausstellung  1883  in  Zürich, 
an  der  zürch.  Gewer beausstellung  1894  und  an 
der  Schweiz.  iAndesausstellung  1896  in  Genf 
wurden  prämiiert. 

Nach  Mittig.  des  KQoatlers.  U.  At.}*H,tIUr. 


Fischer,  Hieronymus,  s.  Vischer,  Hieron. 

Flscher-H  innen,  Jak.  Henri,  Zeichner  u.  Maler, 
von  Nänikon  (zürch.  Bez.Uster),  geb.  am  20.  April 
1844  in  Zürich.  Er  kam  zweijährig  nach  Bern 
und  lernte  vom  zehnten  Jahr  an  bis  1867  bei 
seinem  Vater,  dem  Landschafts-  und  Porträt- 
maler Heinrich  F.  Dann  studierte  er  in  Luzern 
bis  1871  selbständig  weiter  und  wurde  Illustrator 
des  „Postheiri."  1872  weilte  er  in  Montreux 
und  Nizza,  kam  1876  wieder  nach  Zürich  und 
verheiratete  sich  1879  mit  der  Zitherlehrerin 
Karoline  Hinnen.  In  Zürich  zeichnete  er  seine 
ersten  großen  Kartons  von  humoristischen  ßaren- 
scenen:  „Das  Schützenfest",  „Das  Turnfest", 
„Das  Orchester"  n.  a.  und  fertigte  eine  große 
Anzahl  Rauchbilder  au.  1880  reiste  er  nacli 
London,  wo  er  zusammen  mit  einem  Berner 
Freunde  eine  Gemälde-  und  Rauchbildergalerie 
eröffnete.  Wegen  Krankheit  seiner  Gattin  kehrte 
er  jedoch  bald  wieder  nach  Zürich  zurück,  wo 
ihn  die  vielen  Nachtwachen  auf  den  Gedanken 
brachten,  farbige  Transparentbildcr  bei  Lampen- 
licht zu  malen,  welche  er  dann  1882  auf  dem 
Musiksaale  dem  Publikum  vorzeigte.  1883siedelte 
er  nach  Genf  über,  wo  er  wieder  eine  Reihe 
Bärenbilder  und  Rauchbilder  zeichnete  und  sein 
„Diaphanorama"  (Transparente  in  Aquarell  von 
Schweizer  Ansichten  und  Schweizer  Scenen)  schuf, 
auch  zehn  große  farbige  Bärenbilder  für  den  Gast- 
hof zum  „Bären"  in  Bern  ausführte.  Dann  fertigte 
er  das  „Bärenalbum"  mit  humorist  Reklamen 
großer  Geschäftsmagazine  in  Bern  an.  Nicht 
mit  Unrecht  legte  man  ihm  in  seiner  Vaterstadt 
den  Namen  „Bären-Raflael"  bei.  Geschäftliche 
Absichten  führten  ihn  1897  nach  Bellegarde  in 
Frankreich,  wo  er  zu  kränkeln  anfing  und  nach 
langem  und  schwerem  Ixiden  am  18.  Mai  1898 
durch  den  Tod  erlöst  wurde.  An  der  Schweiz. 
Landesausstellung  in  Zürich  1883  stellte  er  ein 
Rauchbild  „Kandcrfall  im  Mondschein"  aus. 

Curric.  vitae.  —  Ormut.Cnrttrrt.  Les  tuusurs  et  la 
caricature  en  Alleniagne,  Autriche  et  Suisse,  2.  Ausg., 
p.420u.  480,  mit  Tat,  auf  der  eine  „Fetedegymnastique 
d'ours"  abbildet  ist.  -  Bern.Tagbl.  Nr.234  v.  21.  Mai 
1898.  -  Mittig.  der  Gattin  des  KOnstlew. 

//.  A/yitnzelUr. 

Fischer,  Johann  Heinrich,  Lithograph,  von 
Aarau,  geb.  daselbst  am  15.  Aug.  1811.  Kr  be- 
suchte die  Schulen  seiner  Vaterstadt  und  zeigte 
schon  früh  Talent  zum  Zeichnen.  Nachdem  er 
in  dem  Lithographiegeschäft  Bolliger  in  Aarau 
seine  Lehre  bestanden,  arbeitete  er  mehrere 
Jahre  in  Zug  und  in  Zürich  in  der  Lithographie 
Hofer;  er  befaßte  sich  dort  namentlich  mit 
Zeichnen  und  Schreiben  zum  Zwecke  des  Litho- 
graphierens. Kin  Bruder  von  ihm,  Jakob  F., 
der  al*r  schon  in  frühen  Jahren  starb,  war  auch 
ein  geschickter  Zeichner.  Später  fing  F.  in  Aarau 


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Fischer 


—    463  — 


Fischer 


selbst  ein  kleines  Geschäft  au,  das  er  aber  trotz 
seiner  Kenntnisse  nie  zur  Blüte  brachte.  Vor- 
gerücktes Alter  und  abnehmende  Gesundheit 
veranlagten  ihn,  das  Geschäft  anfangs  der  70er 
Jahre  einem  seiner  Geholfen  abzutreten. 

F.  verfertigte  in  froheren  Zeiten  auch  so«. 
Silhouetten,  zeichnete  und  lithographierte  ver- 
schiedene Ansichten  von  Straßen  und  Gebäuden 
der  Stadt  Aarau.  Sodann  verfertigte  er  ver- 
schiedene Bilder  religiösen  Inhalts  mit  Text,  die 
besonders  in  Bern  und  Basel  guten  Absatz  fanden. 
Es  waren  dies  Bilder  eigener  Erfindung.  Auch 
erschienen  bei  ihm  als  selbständige  Arbeiten 
„Hoffnung"  und  „Wiedersehn",  ebenso  die  Fest- 
schrift zur  Brunneneinweihung  in  Aarau  1860. 
F.  war  ein  bescheidener  Mann  und  goldlauterer 
Charakter.  Besonders  in  früheren  Jahren  befaßte 
er  sich  in  seinem  Fache  mehr  mit  künstlerischen 
als  mit  gewöhnlichen,  geschäftsmäßigen  Arbeiten. 
Er  starb  nach  längerer  Krankheit  am  7.  Aug.  1879. 

Nach  den  Aufzeichnungen  seiner  Tochter,  Frau  Wg<ller- 

Fiarker.  Jul.  JlulhjiUtz. 

Fischer,  Johann  Konrad,  Glockengießer,  von 
Schaffhausen,  geb.  daselbst  am  14.  Nov.  1773. 
Er  war  ursprünglich  Kupferschmied  wie  sein 
Vater,  hielt  sich  als  Geselle  1794  längere  Zeit 
in  Kopenhagen  auf,  wo  er  Physik  studierte  und 
auch  hei  seinem  Großobeim,  dem  Kunstdrechsler 
und  Kunstkammerverwalter  Lor.  Spengler,  zu 
drechseln  begann.  Wieder  in  die  Vaterstadt  zu- 
rückgekehrt, verfertigte  er  Feuerspritzen,  goß 
Glocken  uud  gründete  später  die  Stahlfabrik 
im  Mühlenthal.  Auf  wiederholten  Reisen  nach 
Deutschland,  Frankreich  und  besonders  nach 
England  (noch  1851  unternahm  er  eine  solche 
an  die  erste  Weltausstellung  in  London)  erwei- 
terte er  seinen  Gesichtskreis.  Er  starb  hoch- 
angesehen  am  2G.  Dez.  1854.  Die  von  ihm 
1804—1826  gegossenen  Glocken  hängen  in 
Schieitheim,  Barzheim,  Merishausen  (2),  Herb- 
lingen, Büsingen,  Buch,  Neunkirch. 

Müsrhelrr  u.  Bäfhlin,  Die  Olockon  im  Kt.  Schaffh.,  in 
Beitr.  z.  vaterl.  Gesch.,  Heft  4,  p.  107.  —  //.  I'jiMer  in 
der  FesUchr.  d.  Stadt  Schaffh.  1901.  —  *Wer  in  Ver- 
handl.  d.  Schweiz.  naturf.Geeellsch.  1866.—  /.  C.  Fisher. 
Tageb.  e.  i.  J.  18! 4  gemachten  Reise  Ober  Paris  nach 
I<ondou  otc. ;  Aar.  1816.  —  ürr«..  Tageb.  e.  2.  Reise  otc. ; 
Aar.  1826.  —  Der*.,  Fragm.  a.  d.  Tageb.  dreier  Reisen 
nach  London  otc.  1825,  26  u.  27;  Stuttg.  u.  Tüb.  1829. 
—  Orr»,.  Tageb.  e.  Reise  nach  England  1843;  Schaffh. 
1845.  —  Der...  Tageb.  e.  Reise  von  Kopenh.  nach  Stock- 
holm 1794;  Schaffh.  1845.  —  Der»..  Not.  auf  d.  Reise 
Ob.  Paris  etc.  1845;  Schaffh.  1846.  —  ihr*.,  Not.  auf 
meiner  Roiso  Ob.  Karlsruhe,  Köln,  London  etc.  1846; 
Schaffh.  1847.  —  Um..  Tageb.  e.  Reise  zu  d.  Ausstellung 
in  London  etc.  1851 ;  Schaffh.  1858.  V>«jler. 

Fischer,  Konrad,  Maler,  gebürtig  von  Groß- 
wangen? (Kt.  Luzern),  restaurierte  1731  das 
Sc  hlachtbild  von  Sempach  und  die  Kapelle  daselbst 


v.  Liebenau.  Die  Schlacht  bei  Sempach,  Gedeukbueb, 
p.  417.  Frata  Ueinemtmn. 

Fischer,  Melcb.,  b.  Fischer,  Heinr.  u.  Mclch. 

Fischer,  Nikiaus  von,  Zeichner  und  Maler, 
von  Erlach  (Kt.  Bern),  geb.  daselbst  1825,  wohnte 
von  1879—1885  in  Kiesbach-Zürich  und  fertigte 
fUr  J.  A.  Preuß  daselbst  eine  große  Bleistift- 
zeichnung an,  „Panorama  der  Stadt  Zürich  von 
der  Jakobsbtirg  aus",  die  an  der  Landesausstel- 
lung 1883  in  Zürich  zur  Ausstellung  kam.  1885 
zog  er  nach  London. 

Spez.-Kat.  Gruppe  37,  2.  Aufl.,  p.27.  11.  Arnzell*  r. 

Fischer,  Nikolaus,  Porträt-  und  Genremaler, 
Bruder  des  Ulrich  F.  (m.  d.),  geb.  in  Triengen 
(Kt.  Luz.)  am  20.  Nov.  1768,  gest.  1792  in  Rom. 
Er  war  Schüler  von  Melchior  Wyrsch. 

Von  seinen  Bildern  sind  zu  nennen:  „Ein 
Selbstporträt",  „Kopie  des  Selbstporträts  von 
Wyrsch"  (im  Besitze  der  Familie  Oberst  Segesser, 
St.  Andreas  bei  Cham),  „Kopie  derSybilla  persica" 
des  Domenichino,  alle  drei  ausgestellt  bei  Anlaß 
der  Luzerner  Jubiläumsausstellung  1889.  Von 
F.  stammen  auch  zwei  Altarbilder  der  Pfarr- 
kirche Triengen  von  1789:  „Mariä  Verkündi- 
gung" und  „WeUinachten."  Daselbst  finden  sich 
noch  einige  Bilder  im  Privatbesitze;  sodann  in 
der  Pfarrkirche  Eich  (Kt.  Luz.)  das  Altarblatt 
„Der  hl.  Laurentius."  Auf  den  frühzeitigen  Hin- 
schied des  zu  schönen  Hoffnungen  berechtigenden 
jungen  Künstlers  erschien  im  2.  Jahrgänge  der 
„Kleinen  Monatsschrift"  (Luz.  1792)  p.  289  eine 
Elegie  „Auf  Nikiaus  Fischer." 

Mittig.  d.  Hrn.  Oberschieioer  Fr,,nz  Fiaker.  —  Kat  <L 
Jul.iL  Ausst.  dor  Kstges.  Luz.  1 889,  p.  26.—  f  Th.  Müller). 
Kl.  Monatsscbr.  f.  Kinder  u.  junge  Leute,  2.  Jahrg.  (1 792), 
p.  289.  —  Goschichtefr.  XVIII,  p.  105. 

/Vfinx  Hr  int  mann, 

Fischer,  Ulrich,  Heiligenmaler,  geb.  1770  in 
Triengen  (Kt.  Luzern).  Er  wurde  durch  Xaver 
Hecht  (s.  d.)  in  Willisau  in  die  Malkunst  ein- 
geführt. Sein  Hauptgebiet  war  die  religiöse 
Malerei;  so  sind  bekannt:  von  1806  „Gott  Vater", 
„Heiland  am  Kreuze",  zwei  Altarbilder  der  Pfarr- 
kirche von  Triengen  (beide  1901  durch  andere 
ersetzt) ;  ferner  die  Altarbilder  in  der  Pfarrkirche 
zu  Eich  (Kt,  Luz.)  von  1827,  die  er  für  200  Gld. 
malte;  ein  „Christus  im  Grabe"  und  Decken- 
bilder in  der  Kirche  zu  Willisau.  1889  war  an 
der  Jubiläumsausstellung  der  Kunstgesellschaft 
Luzern  ausgestellt :  „Christus  am  Kreuze"  (1839). 
Einige  Bilder  befinden  sich  in  Triengen  im  Privat- 
besitz. F.  starb  1859.  Er  war  der  Vater  des 
nachmaligen  National  rata  und  Regierungsrats 
Vincenz  F.  (Luzern). 

Mitthr.  des  Hm.  Oberschreiber  Fmnt  Fivker  (Luz.).  - 
GoschichUfr.  XVIII,  p.  105.  -  Kat.  d.  Jubil.-Ausst  Luz. 
1889,  Nr.  422.  FrUH3  Ueinema»». 


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Fischer 


—  464 


Fleckner 


Fischer,  V.  Hugo,  Maler-Radierer  und  kunst- 
gewerbl.  Zeichner,  geb.  am  1.  Juli  1866  in  Reinach 
im  aarg.  Bez.  Kulm.  Er  besuchte  die  Kunst- 
gewerbeschule in  Zürich,  sodann  die  Ecole  des 
Arts  industriels  und  die  Ecole  des  Beaux-Arts 
in  Genf,  schließlich  die  kgl.  Kunstschule  und 
die  Akademie  der  bildenden  Künste  in  München. 
In  München  war  er  auch  auf  der  Privatakademie 
Fehr,  Schmid  &  Nauer  und  im  Privatatelier  von 
Heinrich  Kraus.  Nach  vollendeten  Lehrjahren 
machte  er  eine  Studienreise  nach  Italien.  Seine 
Spezialität  auf  dem  Gebiete  des  kunstgewerbl. 
Zeichnens  sind  Entwürfe  für  Umschläge  in  Irfider- 
plastik  zu  Gelegenheitsgeschenken,  Adressen, 
Diplomen,  Albums  etc.  Er  trug  zwei  Preise  für 
solche  Entwürfe  davon. 

Cnrric.  vitae.  C.  Brun. 

Fischer,  8.  auch  Vischer. 

Fiachll,  Caspar,  Hafner.  „Meister  Caspar 
Fischli  Haffner  jn  Näffels  :  AO:  1797"  nennt  sich 
der  Verfertiger  eines  weißen  mit  blauen  Land- 
schaften bemalten  Kachelofens  im  Pfarrhause 
von  Berschis  (St.  Gallen).  Kuhn. 

Ffachly,  Fasius,  Goldschmied,  von  Breisach 
a.  Rh.,  im  16.  Jahrh.  in  Zürich.  Sein  Name 
steht  im  Verzeichnisse  der  Lux-  und  Loyen- 
ßruderschaft  von  Zürich. 

Am.  Alt.Kde.  1884,  p.  17/18.  C.  Brun. 

Flschly,  Jakob,  Goldschmied,  von  Breisach 
a.  Rh.,  im  16.  Jahrh.  in  Zürich.  Sein  Name 
kommt  im  Verzeichnisse  der  Lux-  und  I>oyen- 
Bruderschaft  von  Zürich  vor. 

Anz.  Alt.Kde.  1884,  p.  18.  V.  Brun. 

Fitting,  s.  Huin,  Charles-Marc. 

FHxer,  Peter,  Goldschmied,  wird  um  1650 
Mitglied  der  Luzerner  Lukasbruderschaft. 

Franz  l/einrmann. 

Flach,  Benedikt,  Glockengießer,  von  Schaff- 
hausen, geh.  am  11.  Jan.  1671,  gest.  am  28.  April 
1635.  Er  kaufte  1618  von  Heinrich  Lamprechts 
Witwe  die  Gie&erhütte  beim  Schützenhause. 
Nach  J.  J.  Veith  soll  er  1631  eine  Glocke  nach 
Dießenhofen  geliefert  haben,  die  indes  nicht  mehr 
nachweisbar  ist.   Weiteres  ist  nicht  bekannt. 

AWA<-I<-r  u.  B'uchlin,  Die  Glockon  im  Kt  Scbaffb.,  in 
Beitr.  z.  Taterl.  Ooscb.,  Heft  4,  p.  126.  —  Mittlg.  von 
J.  II.  Bätrhlin.  Vogler. 

Finch,  Charles,  Maler,  wurde  in  Brasilien, 
Kolonie  Leopoldine,  am  22.  Febr.  1863  geboren, 
kam  in  frühster  Jugend  nach  Bern,  wo  er  die 
Schuleu  besuchte.  Zum  Studium  der  Ingenieur- 
wissenschaften bezog  er  die  Polytechniken  von 
Dresden  und  Hannover  und  war  später  als  In- 
genieur in  England  thatig.  1887  wandte  er  sich 
der  Malerei  zu,  besuchte  die  Schule  von  Hubert 
Herkomer  in  Bushey,  machte  nach  Absolvieruug 


dieser  Schule  Studienreisen  nach  Florenz  und 
Madrid  und  ließ  sich  hierauf  in  Paris  nieder, 
wo  er  die  Akademie  von  Alfr.  Phil.  Roll  und 
Besnard  besuchte.  Er  beteiligte  sich  an  den 
Schweiz.  Turnusausstellungen  von  1894, 1695  und 
1898.  Ferner  stellte  er  1897—1900  im  Salon 
in  Paris  aus.  1902  wandte  Bich  F.  wieder  von 
der  Malerei  ab  und  ging  als  Ingenieur  nach 
Australien.  An  der  Schweiz.  Landesausstellung 
in  Genf  von  1896  war  er  mit  einem  Damen- 
portrit  vertreten,  im  Besitze  des  Hrn.  v.  Starler 
in  Montreux. 

Mittl*.  von  Dr.  A.  Floth.  —  Spez.-Kat.  d.  Gruppe  24, 
p.  10.  U.  TUrier. 

Flach,  Hans,  s.  Im  Grüt. 

Flach,  Hans  Konrad,  Stück-  und  Rotgießer, 
von  Schaffhausen,  wahrscheinlich  der  Enkel  von 
Benedikt  F.,  wird  zuerst  erwähnt  1641  (in  der 
Feuerordnung),  kaufte  1644  ein  Haus  und  sollte 
1648  eine  20  Pfd.  schwere  Glocke  in  das  Gym- 
nasium liefern.  Der  Schmieden zunft  stiftete  er 
1677  ein  silb.  Glöcklein  von  21  I/Ot  Gewicht. 
Inzwischen  war  er  1657  Ratsdiener  und  1672 
Grofiweibel  geworden;  als  solcher  starb  er  am 
13.  Febr.  1682. 

Von  ihm  wurden  (16419—1672)  Glocken  ge- 
gossen nach  Lohningen,  Wilchingen,  Beggingen 
und  Unterballau  (Schaffh.),  nach  Maratetten  und 
Matzingen  (Thurg.),  Stans  (Nidw.),  Pfeffingen 
(Baselld.),  Messen  (Soloth.),  nach  Weil,  der  Stadt, 
in  Württemberg  (?) ;  die  schön  verzierte  grüßte 
Glocke  in  Trossingen  (württ.  OA.  Tuttlingen)  und 
wahrscheinlich  auch  eine  solche  für  Aldingen 
(OA.  Spaichingen);  diese  beiden  letzteren  anno 
1650. 

NumrhrUr  u.  Bdiehliu,  Die  Glocken  im  Kt  Schaffh.,  in 
Beitr.  z.  vaterl.  Gesch.,  Heft:  4,  p.  100.  -  Xürheler- 
U»teri,  Glockentntchr.  im  Kt.  Bern,  p.  66  n.  146.  — 
Den..  Giockenimcbr.  in  den  V  Orten,  in  GeschichUfr. 
XXX,  p.  156.  —  Beitr.  z.  Heimatekde.  von  Baselland, 
p.  27.  —  Thür*.  Beitr.  XII,  p.  78,  81.  -  Wortt  Jahrb. 
1857,  Heft  II,  p.  109.  —  Beechr.  des  württ.  OA.  Spaicb- 

Ingen,  p.  237.  Vogler. 

Flach,  s.  auch  Koch,  Nikolaus. 

FlnisHiere,  Francois,  ne-  a  Vigan  en  Cevennes, 
bijoutier,  fut  recu  habitant  de  Geneve  1c  6  tevr. 
1769  et  maltre  orfevre  le  30  juin  1773,  ayant 
fait  pour  chef-d'ceuvre  une  tabatiere  a  secret. 
II  s'associa  avec  Joseph  Guidon;  c'est  probable- 
ment  lul  qui  eut  une  manufacture  d'horlogerie 
ä  Grenoble,  a  Geneve,  puis  en  Russie.  A.ChoUy. 

Flechner,  Paulin,  Goldschmied,  zu  Basel. 
Sein  Bruder,  Hierin  F.,  der  Maler  von  Nor- 
lingen,  vermachte  ihm  am  2.  Okt.  1529  Hab  und 
Gut  für  den  Fall  seines  Todes. 

Mine.  Wackerow?. ;.  Major. 

Fleckner,  s.  Kirsch  <fc  F. 


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Fleischer 


-    465  — 


Flu 


Fleischer,  Max,  Genremaler,  geb.  am  4.  Juli 
1861  zu  Lipine  in  Oberschlesien.  Gr  begann 
nach  dem  Abiturium  seine  Studien  auf  der  Kunst- 
schule zu  Breslau  von  1879—1881,  machte  das 
Zeichenlehrerexamen  in  Berlin  und  wurde  nach 
einjährigem  Besuche  der  dortigen  Akademie  ab} 
„talentlos"  verabschiedet,  was  seine  weiteren  Stu- 
dien sehr  erschwerte.  Mit  Entbehrungen  setzte 
er  sie  jedoch  auf  der  Akademie  in  München  bis 
1886  fort,  die  letzten  zwei  Jahre  bei  Prof.  Ludw. 
Löfftz,  und  war  nebenbei  bei  der  Ausmalung  des 
Schlosses  Hohenschwangau  thätig.  Sein  erstes 
großes  Bild  „Erste  Kommunion"  war  1887  an 
der  Berliner  Ausstellung.  1887  ging  er  nach 
Frankreich,  zunächst  nach  Paris  an  die  Aka- 
demie Julian,  dann  nach  der  Bretagne,  wo  das 
Bild  „Badende  Knaben"  entstand,  das  er  später 
auch  in  Zürich  (Kunsthandlg.  Appenzeller)  aus- 
stellte. 1889  siedelte  er  nach  der  Schweiz  Ober 
und  wohnte  bis  1891  in  Zürich.  Hier  malte  er 
sein  Bild  „Abendsitz  auf  Isenfluh."  1891  machte 
er  eine  Studienreise  durch  Sodfrankreich,  Italien 
und  Tunis,  worauf  er  sich  1894  in  Born  nieder- 
ließ. Dort-fertigte  er  u.  a.  das  Ehrendiplom  der 
deutschen  Kunstler  für  Fürst  Bismarck  an,  ferner 
ein  solches  zur  Vermählungsfeier  des  Kronprinzen 
von  Italien. 

Unter  seinen  zahlreichen  Bildern  sind  besonders 
zu  erwähnen :  „Opfer  der  Arbeit  in  den  Mannor- 
brüchen von  Carrara"  und  „Badende  Jungen  am 
Strande",  vom  König  von  Italien  angekauft.  An 
der  nat.  Kunstausstellung  in  Bern  1890  stellte 
er  ein  Porträt  aus  und  1891  an  der  Schweiz. 
Turnusausstellung  das  Bild  „ Bretonische  Fischer." 
Im  Salon  in  Paris  wurde  der  Künstler  mit  der 
„Mention  honorablc",  in  London  mit  der  Bronze- 
medaille und  der  großen  gold.  Medaille  aus- 
gezeichnet 

Du  geistige  Deutschland,  1898,  1,  p.  187. 

//.  Apftrnzeller. 

Flelachlin,  Jakob,  Maler,  um  1669—1680 
in  Luzern  nachweisbar;  Mitglied  der  Lukas- 
bruderschaft, 1677  deren  Pfleger.  Er  malte  1669 
für  300  Gld.  das  ehem.  hl.  Grab  in  der  Hofkirche. 

SehiulUr.  Luz.  Lukasbrodench.,  p.10.  —  Kapitelsprot. 
v.  31.  Mai  1669  im  Hof,  Lasern.    Fran»  Htinrman*. 

Flentjen,  Joh.  August  Ludwig,  Graveur  und 
Holzschneider,  geb.  am  26.  Aug.  1823  zu  Hitz- 
acker (Hannover),  ward  1860  Bürger  zu  Schaff- 
hausen,  wo  er  sich  im  Holzschnitt  auszubilden 
begann.  Er  stellte  im  Schweiz.  Turnus  von  1865 
„Proben  von  Holzschnitten"  aus,  die  meist  zur 
Illustration  von  Kalendern  u.  dgl.  dienten ;  später 
fabrizierte  er  Holztapeten.  Er  starb  am  10.  Mai 
1877. 

Amtl.  Register.  —  Mittig.  eines  Verwandten.  Yoyler. 
Fltttxer,  Hans,  Goldschmied.  Er  wurde  1417 

Schweiz.  Künstler-Lexikon. 


Burger  von  Zürich.  1440  war  er  in  Basel  Bürger 
und  verkaufte  die  Hälfte  des  Hauses  zu  Schönau 
an  der  Freienstraße  sowie  eiuen  Garten  vor  dem 
Spalenthor. 

Mise.  Wackernagel.  Major. 

Flötzer,  Wilhelm,  Goldschmied,  zu  Basel. 
Am  3.  Okt.  1897  hatte  er  eine  Forderung  von 
120  Pfd.  an  Herzog  lupoid  von  Ocstreich. 

Mise.  Wackernagel.  Major. 

Floqnet,  Jehan,  recu  habitant  de  Geneve  en 
1559.  II  gtait  „chappeur  de  marme",  soit  tailleur 
de  marbre  et  tres  probablement  ainsi  sculpteur 
ou  imagier. 

France  protest.,  2'  AI.,  VI,  col.  559.       A.-J.  M.  * 

Florlo,  T.  D.  Ein  graviertes  Schnapphahn- 
schloß mit  Inschrift  „T.  D.  Florio",  datiert  1769, 
besitzt  das  Schweiz.  Landesmuseum.  E.  R*ink,>rt. 

Florus.  Bieu  qu'il  ne  s'agisse  pas,  ä  propre- 
ment  parier,  d'un  artiste,  nous  consacrerons 
quelques  lignes  an  personnage  de  ce  nom,  vu  le 
tres  petit  nombre  de  mentions  relatives  ä  l'äpoque 
romaine  que  ce  dictionnaire  pourra  renfermer. 
F.  6tait  un  graveur  de  lettres,  peut-fitre  un 
modeste  sculpteur,  qui  a  signe*  —  fait  extr£me- 
ment  rare  —  nne  inscription  genevoise  relative 
ä  l'achat  d'un  emplacement:  „florvs  sckibit." 
F.,  a  en  juger  par  ce  seul  cognomen,  devait  fitre 
de  conditiou  servile  ou  tout-ä-fait  infime;  il 
vivait  probablement  au  3#siecle.  L'inscription 
est  conservee  au  Musee  epigraphique  de  Geneve. 

Corpus  inscript.  lat,  XII,  2610,  qui  donne  la  biblingr. 
complöte.  A..J.  M. 

Flournoin,  Jacob,  ne"  a  Geneve  le  5  janv. 
1663,  apprenti  chez  Pierre  Clerjet,  fut  mattre 
orfevre  et  s'associa  en  1691  avec  Louis  Morel, 
son  beau-pere.  II  s'ltablit  ensuite  en  Amerique. 

A.  Choitty. 

Flonrnots,  Jean,  de  Yassy  en  Champagne,  n6 
1c  21  roai  1574,  mort  le  3  juin  1657,  lapidaire, 
recu  bourgeois  de  Geneve  pour  10  ecus  et  un 
mousquet  le  22  nov.  1605.  Un  de  ses  petits-fils, 
Jacques  F.,  ne"  en  1657,  joaillier  comme  lui,  alla 
exercer  sa  profession  a  Paris  oü,  durant  quelques 
mois,  en  1681  et  1683,  il  remplit  les  fonetions 
d'agent  officieux  de  la  Rtip.  de  Geneve,  en  Pab- 
sence  du  titulaire,  le  peintre  Jacques  Bordier. 

Oaliff;  Notice«  gündal.,  III,  p.  219.  —  CovtlU,  Liv. 
dos  Bourg.,  p.  388.  —  France  protest.,  2"<5d.,  VI,  col.  568. 

A.-J.  M. 

Flournols,  Laurent,  de  Yassy  en  Champagne, 
habitant  de  Lyon,  orfevre  et  joaillier,  recu  habi- 
tant de  Geneve  le  23  »ept.  1572. 

Oaliffe,  Notices  genial.,  HI,  p.  2 1 4.  —  France  protest., 
2»«.,  VI,  col.  567.  A.-J.  M. 

Flu,  Jilg  von  der,  Goldschmied.  Er  stammte 

30 


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Finder 


4f)(i  - 


aus  Bern  und  lernte  lä54  bei  Hans  Jakob  Loch- 
man  zu  Basel. 

Mise.  Fechter.  Major. 

Finder,  Franz  Jakob,  Bildhauer,  Enkel  des 
Urs  F.  (s.  d.).  Ihm  wird  in  noch  jugendlichem 
Alter,  am  6.  Aug.  1759,  das  Hintersäürecht  in 
Luzern  geschenkt  Seine  Arbeiten  ließen  sich 
bislang  nicht  namhaft  machen. 

Geschichten-.  XV,  p.  189.  Frau»  Hein*m«nn. 

Finder,  Heinrich,  Bildhauer,  geburtig  von 
Luzern  und  um  1690  daselbst  thätig.  Mitglied 
der  Lukasbruderschaft. 

Schneller.  Lux.  Lukaabruderech.,  p.  8. 

Front  Hctnrtnnnn. 

Finder,  Ur*  Viktor,  Bildhauer,  gebürtig  von 
Luzern,  erhielt  1743  den  Auftrag,  „die  zwey 
neben  altar  in  der  Spitalkircken  zu  fassen", 
wofür  er,  laut  Spitalrechnung  1743,44,  108  Gld. 
bezog. 

Lux.  Spitatrechnungen  (Stadtarch.  Lux.). 

Franz  Heintmann. 

Fl  tick,  Johann,  Holzschnitzer,  geb.  in  Brienz 
am  13.  Nov.  1813,  gest.  daselbst  am  l.März  1897. 
Schon  mit  17  Jahren  eröffnete  er  ein  kleines 
Detailgeschäft  seiner  Holzschnitzereien,  das  er 
in  Intcrlakcn  und  dann  in  Meiringen  während 
des  Sommers  betrieb.  Dasselbe  vergrößerte  sich 
allmählich  zum  Kngrosgcscli&fte,  das  seine  Waren 
in  alle  Lander  versandte.  F.  wurde  aus  einem 
Schnitzer  ein  unternehmender  Fabrikant  und 
Handelsmann.  Von  1867  an  beschickte  er  alle 
Weltausstellungen  und  errang  überall  Erfolge. 
Von  1858-1883  war  er  Mitglied  des  Großen 
Rats  des  Kantons  Bern.  Von  seinem  Wohnsitze 
hieß  er  auch  Flflck  vom  Fluhberg.  Das  Geschäft 
betreibt  jetzt  sein  Sohn  Joh.  JVücJfc-Scbild  am 
Fluhberg  in  Brienz. 

Pewönl.  Erkundigung™.  //.  Türler. 

Flttck,  Ulrich,  Holzschnitzer.  Er  war  der 
Bruder  des  Johann  wurde  1809  in  Brienz 
geboren  und  starb  am  10.  Okt.  1881  in  Inter- 
laken,  wohin  er  nach  seiner  Verheiratung  ge- 
zogen war.  Auch  er  erlernte  und  betrieb  in 
jüngeren  Jahren  selbst  das  Holzschnitzen.  Später 
hielt  er  ein  Detailgeschäft  mit  Holzschnitzereien 
und  reiste  lang  als  Kurier  mit  Fremden. 

Persönl.  Erkundigungen.    -  Jahresber.  bem.  Kstver. 

1881,  p.  46.  //.  Ttirler. 

Flflckiger,  Hans,  Glasmaler,  von  Burgdorf, 
Sohn  des  Siechenvogts  Sebastian  F.,  getauft  am 
27.  Aug.  1587,  zum  Bürger  angenommen  1611, 
Iseler  1020,  Einlä*ser  1021,  gest.  1629.  Laut 
Bieler  Stadtrechnung  von  1621  erhielt  er  „von 
den  Wappen  gen  Aarberg  zu  malen  20  Kronen." 

Qef.  Mittig.  von  SUaUarch.  TUrler.  —  Afehtimunn, 

G«*cb.  von  Burgdorf,  Mac  R.  Ikhtenbein. 


FlUhler,  Karl,  Maler  des  18.  Jahrh.  Er  be- 
gegnet uns  in  Nidwaiden  1708.  Kodier. 

Fffhn,  Michael,  Maler,  geb.  am  26.  Juli  1789 
in  Schwyz,  Sohn  des  Dominik  F.  und  der  Ka- 
tharina Linggi.  Er  malte  in  Oel,  Aquarell  und 
Tuschmanier  zahlreiche  Landschaften,  Historien- 
bilder, Porträts  etc.  Auch  lieferte  er  die  Ent- 
würfe zu  einer  Reihe  von  Trachtenhildern,  die 
von  Engelmann  lithographiert  wurden.  Seine 
bekanntesten  Arbeiten  sind  die  Gemälde  in  der 
Schlachtkapelle  am  Morgarten,  sowie  die  Male- 
reien (drei  Eidgenossen)  an  der  nunmehr  abge- 
tragenen Sust  in  Brunnen.  Auch  die  Sammlung 
von  Porträts  der  Pfarrherren  von  Schwyz,  welche 
sich  im  dortigen  Pfarrhofe  befindet,  soll  größten- 
teils seiner  Hand  und  seiner  Phantasie  ent- 
stammen. In  den  1830er  Jahren  hielt  er  in 
Schwyz  eine  gut  besuchte  Zeichenschulc.  Meh- 
rere schwyz.  Prospektenmaler  (Aufdermaur. 
Reichlin  u.  a.)  verdanken  ihm  ihre  künstlerische 
Ausbildung.  Von  1829  -1832  wirkteer  als  Land- 
sehreiber des  Bezirks  Schwyz.  Er  starb  1853 
im  Wallis. 

Anx.  Alt.-Kde.  1887,  p.  502,  608.  —  M.  Dettlin.,. 
Schwyz.  Chronik,  p.  289.  -  Mrger  v.  Kuomm.  Der  Kant. 
Schwyz,  p.  170.  —  Nagkr.  K.-Lex.  IV,  p.  884. 

.V.  Deuting. 

FSach,  Paulus,  s.  Fäsch,  Paul. 

Fötsser,  Joseph,  Knnsthafner,  1674  in  Luzern 
thätig. 

Rat.  d.  JubiL-Aoast.  Lax.  1889,  p.  10.  Nr.  126. 

f'rant  IteintMiintt. 

Foe*x,  Francois,  baptisC  a  Troinex  le  3  sepl. 
1615,  apprenti  chez  Daniel  Sarde,  fnt  mattre 
orfevre.  A.  ch<ä»y. 

Foex,  Georges,  baptise  a  Bossey  lc  lc,sept. 
1615,  mort  le  22  man«  1679,  apprenti  chez  Claude 
Rivard,  fut  maltrc  orfevre.  A.  CkuUy. 

FoPx,  Jacques,  neveu  de  Francis  F.,  baptise 
ä  Geneve  le  15  Ü6c.  1650,  apprenti  chez  celui- 
ci,  fut  mattre  orfevre.  A.  CkoUy. 

Foex,  I^)uis,  frere  de  Georges  F.  ci-dessus, 
baptisö  a  Bossey  le  12  aoüt  1627,  fut  mattre 
orfevre.  A.  Ca-i-y. 

Foex,  Philippe,  graveur,  n6  ä  Geneve,  fut 
recu  bourgeois  lc  9  fevr.  1736  pour  3500  florins 
et  les  autres  prestations  habituelles. 

'Wfc,  Liv.  dos  Boorg.,  p.  426.  A.-J.  M. 

Foe'x,  Pierre-Louis,  arriere-petit-fils  de  Geor- 
ges F.,  n6  a  Geneve  le  22  juin  1736,  apprenti 
chez  David  Damoisel,  fut  rccji  mattre  orfevre  le 
19  janv.  1762,  ayant  fait  pour  chef-dVuvre  une 
bague  en  diamants  brillants  ä  double  entourage 
et  une  paire  d'aiguilles  de  montre  en  diamant. 

Üaliffe,  Notices  geneal.,  t.  Vn,  p.  164  aa.   .4.  CkoUy. 


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Foillet 


-    4()7  - 


Follure 


Foillet,  Johann  Kasimir,  Goldschmied,  zu 
Basel,  Sohn  des  Goldschmieds  Mathias  F.  d.  ä. 
und  der  Maria  Hensch;  getauft  am  2.  Nov.  1634 
in  der  franz.  Kirche.  Er  trat  1651  zu  seinem 
Bruder  Mathias  F.  d.j.  in  die  Lehre. 

Foillet,  Mathias  d.  &.,  Goldschmied,  zu  Basel, 
jedenfalls  aus  der  Familie  des  Buchdruckers 
Jakob  F.  aus  Tarare  bei  Lyon,  welcher  1579 
Bürger  von  Basel  wurde.  Er  heiratete  1627  in 
der  Predigerkirche  die  Witwe  Maria  Hensch 
und  erhielt  fünf  Kinder,  worunter  zwei  Söhne : 
Mathias  F.  1626  und  Johann  Kasimir  F.  1634, 
die  später  beide  Goldschmiede  wurden.  Am 
1.  Sept.  1632  kam  Sebastian  Socin  zu  ihm  in 
die  Lehre  bis  1636.   Er  starb  Ende  1636. 

Mise.  Fechter.  —  CirUstd.  Basel.  Major. 

Foillet,  Mathias  d.  j.,  Goldschmied,  zu  Basel, 
Sohn  des  Goldschmieds  Mathias  F.  d.  ä.  und 
der  Maria  Hensch;  getauft  am  31.  Aug.  1628 
in  der  franz.  Kirche.  Schon  1651  begann  seiu 
Bruder  Johann  Kasimir  F.  seine  Lehrzeit  bei 
ihm,  obgleich  Mathias  erst  am  12.  April  1653 
sein  Meisterstück  vorwies  und  das  Zunftrecht 
erneuerte.  Es  ist  daher  anzunehmen,  daß  nach 
dem  Tode  von  Mathias  F.  d.  ä.  1536  seine  Witwe 
die  Werkstatt  weiterführte  und  der  Sohn,  sobald 
es  anging,  an  die  Stelle  des  Vaters  trat.  Er 
wurde  1653  zu  St.  Martin  mit  Eva  Ritter  getraut, 
von  der  ihm  bis  1656  zwei  Kinder  geboren 
wurden.  1654  und  1655  war  er  dem  Hauptpanier 
zugewiesen. 

Mise.  Fechter.  —  Civilstd.  Basel.  Major. 

Folmo,  s.  Mayno,  Andr. 

Folchardus,  Kalligraph  und  Mönch,  von 
St.  Gallen,  erscheint  855  -895  als  Schreiber  von 
Urkunden,  zuerst  als  Diakon,  869  als  Präpositus 
und  zuletzt,  seit  882,  als  Dekan.  Das  pracht- 
volle, in  der  St.  Galler  Stiftsbibliothek  befind- 
liche Psalterium,  Cod.  Nr.  23,  hat  F.  laut  darin 
enthaltenem  Vermerk  auf  Geheiß  Hartmuts  und 
zwar  vermutlich  noch  vor  dessen  872  erfolgter 
Abtswahl  geschrieben.  Fast  150  beträgt  die 
Zahl  der  Initialen,  deren  manche  die  ganze 
Blatthöhe  einnehmen.  Ihr  Charakter  entspricht 
dem  ausgebildeten  Stile  der  karolingischen  Kunst. 
Das  vorwiegende  Element  ist  Geriemsel  mit 
Blattornamenten,  die  sich  daraus  entwickeln. 
Anklänge  an  die  irische  Weise,  Spiralen,  kommen 
nur  einmal,  üi  den  bogenförmigen  Umrahmungen 
zu  Eingang  der  Handschrift,  vor;  auch  Tiere 
und  Masken  solcher,  die  in  den  unter  Abt  Grimald 
geschriebenen  Büchern  eine  große  Rolle  spielen, 
sind  selten  verwertet.  Auf  farbiger  Folie  sind 
die  goldenen,  mitunter  auch  silbernen  Züge  von 
mennigroten  Linien  begleitet,  mit  einer  Anmut 


liewegt  und  die  Oraamctitkompositionen  unbe- 
schadet der  Geltung  der  Buchstaben  mit  einer 
Kraft  und  Geschlossenheit  gebaut,  daß  diese 
Zierden  füglich  zu  den  vornehmsten  Proben 
karolingischer  Kalligraphie  gerechnet  werden 
können.  Bei  weitem  stehen  ihnen  die  Figuren- 
bilder nach,  die  sich  Übrigens  auf  wenige  re- 
präsentierende Darstellungen  in  den  Bogenfeldern 
des  Kyrie  beschränken. 

Hahn.  Bild.  Est,  p.  182.  —  Der*.,  Das  Fsalteriom 
aureum  von  St.  (lallen,  1878,  p.  14,  22  ff.  Hahn. 

Follare,  Hensli,  fondeur  de  cloches,  de  Fri- 
bourg,  fils  de  Pierre  F.  II  reconnut  la  bour- 
geoisie  de  feu  son  pere,  le  14  oct.  1465,  et  par- 
tagea,  avec  son  frere  Jean  F.,  la  maison  pater- 
nelle;  chacun  d'eux  en  garda  une  moitie.  II 
est  appele  factor  campanarum  dans  le  livre  des 
bourgeois,  et  ordinairement  Hensli  des  Cloches 
dans  les  comptes  des  tresoriers. 

Le  21  oct.  1468,  les  jures  de  Ponthaux  font 
un  aecord  avec  F.  qui  prend  l'engagemcnt  de 
leur  fondre  une  cloche  du  poids  de  110  livres 
pour  le  prix  de  12  livres.  Effmann  lui  attribue 
la  fönte  des  cloches  suivantes  qui  existent  encore 
a  Fribourg:  eglise  Notre-Dame  1456,  eglise  des 
Cordeliers  de  Grandson,  transportee  au  couvent 
des  August  ins  de  Fribourg,  apres  la  Reforme; 
une  des  cloches  de  l'eglise  de  St-Nicolas  et  une 
de  l'eglise  de  St.-Jean.  Le  7  janv.  1483  il  con- 
clut  un  aecord  avec  les  autorites  de  la  paroisse 
de  Belfaux  pour  la  fönte  d'une  petite  cloche. 
II  fondit  en  1484  une  cloche  pesant  33  quintaux, 
pour  l'eglise  de  St. -Nicolas.  Transportee  ä 
Jacquemart  en  1714,  cette  cloche  fut  detruite, 
lors  de  la  demolition  de  cette  tour  en  1853,  au 
grand  dötriment  de  l'art,  car  eile  etait  decoree 
de  peintures  ä  l'huile,  fait  qui  se  rencontre 
rarement.  En  1502,  on  lui  paie  une  somme  de 
46  livres,  14  sola,  6  deniers  pour  la  fönte  de  la 
cloche  de  l'horloge  des  Augustins.  F.  fabriqua 
auasi  des  pieces  d'artillerie ;  il  livra  quatre 
canons  pour  la  defense  de  la  ville  de  Fribourg. 
II  faisait  aussi  des  travaux  de  moindre  impor- 
tance;  ainsi,  en  1470/71,  il  fournit  toute  la  partie 
metallique  de  l'engin  servant  ä  elever  les  pierres, 
lors  de  la  construetion  du  clocher  de  l'eglise  de 
St.-Nicolas. 

Kffmunn,  Die  Glocken  der  Stadt  Freiburf ;  Freib.  Ge- 
sebichtsbl.,  V.  Jahrg.,  p.  58,  62,  66, 127, 186,  200.  — 
Arch.  cant.  frib.;  Li?,  des  Bourg.,  Compte  de«  tresoriers, 
n"200,  fol.  20,  21  (deuxfois).  —  Maligna*.  Constnict. 
du  clocher  de  St-Nicolas,  p.  24,  148.  —  Stajt,.,.  Les 
armes  ä  fen  a  Fribours;  en  Suisse ;  Arch.  Soc.  hM.  frib. 
YD,  p.  112.  —  VtlUtm,  Dict.  des  paroisses  frib.  IX, 

p.  163.  Jf'Lr  rf*  Dietlnuh. 

Follare,  Jean,  de  Fribourg,  reconnut  la 
bourgeoisie  de  son  pere  le  meme  jour  qn'Hensli 
F.,  son  frere,  avec  lequel  il  a  ete  parfois  con- 


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Fullare 


-    468  - 


Fontaine 


fondu,  vu  la  similitudc  de  nom.  II  est  indique 
comme  poteriut,  c'dtait,  sans  doute,  un  fondeur  ou 
potier  d'etain.  En  1471,  il  refond  deuz  cloebettes 
pour  l'eglise  de  St-Nicolas,  pour  le  prix  de  17 
Bous  „endo  la  matiere  de  laquelle  il  les  a  fait 
plus  grosses." 

Arth.  cant.  fHb. ;  Rogiitro  des  bourg.  —  Blaoignae. 
Clocher  de  St. -Nicolas,  p.  62.  —  Le  mime.  La  Cloche, 
p.  861.  —  MUdeUr.  Olockoob.,  msc.  a  la  bibl.  de  Zarich, 
le  confond  avec  Hendl  F.  Jfajr  de  Dimbach. 

Follare,  Pierre,  „magister  campanarum",  seit 
fondeur  de  cloches,  fut  inscrit  dans  le  livre  des 
bourgeois  de  Fribourg  le  15  janv.  1440  et  il 
assigna  son  droit  de  Bourgeoisie  sur  sa  maison 
situöe  aux  „Höpitaux  Novels",  actuellement  la 
rue  de  Lausanne.  II  fondit  avec  beaueoup  d'art 
la  cloche  de  prime,  une  des  plus  belles  de 
l'eglise  de  St-Nicolas.  L'inscription  suivante 
entoure  le  vase  superieur  de  la  cloche :  „Meitres 
Pieruz  Follarcz  borge  dec  Frihor  maz  feytaz 
lan  MCCCCXXX  &  VII  luz  XVI  dzm"  soit : 
„Maltre  Pierre  Follare.  bourgeois  de  Fribourg, 
m'a  faite,  Tan  1437,  le  16  dec."  Le  cout  de 
cette  cloche  qui  pesait  dix-neuf  quintaux  et  demi, 
s'cieva  ä  128  livres,  15  sols,  9  deniers.  A  cöt£ 
de  ces  reuvrea  excentees  pour  l'eglise,  F.  en 
entreprit  d'autres  dans  le  domaine  militaire :  en 
1442,  il  fondit,  avec  le  maltrc  artilleur  Nicolas 
Leibi,  des  chasses  soit  chambres  mobiles,  pour 
les  veoglaires,  pieces  de  canou  de  gros  calil>re 
se  chargeant  par  la  culasse;  en  1445,  il  fabriqua 
44  canons  a  croc  (Hakenbüchsen)  et  4  veuglaires ; 
en  1453,  13  canons  a  croc.  En  1452,  il  coula, 
pour  la  paroisse  de  Matran,  une  cloche  qui 
coota  34  livres  6  sols.  F.  mourut  avant  l'annee 
1465,  laissant  deux  fils,  Hensli  et  Jean,  qui 
dirigerent  avec  distinetion  la  fonderie  Itablie  a 
Fribourg,  par  leur  pere. 

Effmann.  Die  Glocken  .lor  Stadt  Freiburg;  Freib.  Ge- 
schichUbl.,  V.  Jahrg.,  p.  39,  136,  195.  —  Frib.  »rt. 
1899,  p.  2.  —  Arcb.  cant.  frib.;  LW.  des  Bourg.  -  - 
Dtllwn.  Dict.  des  [«iroisses  frib.,  VIII,  p.3&9. —  Stujem. 
Lea  armes  ä  feu  a  Fribourg  en  Soinse;  Aich.  Soc.  hist. 
frib.  VII,  p.  106,  107.  Max  de  DieAacK. 

Follenwelder,  Adolf,  Porträtmaler,  geb.  in 
Basel  am  6.  Juli  1823,  Sohn  des  Landschafts- 
malers Rudolf  F.  Er  absolvierte  die  Basler 
Schulen  und  trat  mit  16  Jahren  fflr  kurze  Zeit 
bei  Hieronymus  Heß  in  die  Lehre.  1840—1848 
war  er  im  Atelier  seines  Vaters  thfttig  und  be- 
gab Bich  nach  dessen  Tode  für  ein  Jahr  nach 
München,  wo  ihm  beim  Porträtmaler  Bernhard 
Gelegenheit  geboten  war,  die  Oelmalerei  zu  er- 
lernen; daneben  übte  er  sich  im  Aktzeichnen 
an  der  dortigen  Akademie.  1849  nach  Basel 
zurückgekehrt,  etablierte  F.  sich  für  eigene 
Rechnung,  verheiratete  sich  1867  mit  Bertha  Otto 
von  Basel  und  hat  bis  zu  seinem  Tode  (27.  Aug. 


1896)  überaus  zahlreiche  Miniaturportrats  in 
Aquarellmanier  ausgeführt  Porträts  in  Oel- 
manier  hat  er  keine  gemalt,  da  dies  von  seiner 
Kundschaft  nicht  verlangt  wurde.  Seine  Bilder 
waren  wegen  ihrer  überraschenden  Porträt- 
ähnlichkeit und  peinlich  genauen  Ausarbeitung 
sehr  gesucht  und  geschätzt.  Sein  Nachlaß  an 
Originalskizzen  ist  im  Besitze  des  Verfassers 
dieser  Mitteilungen.  UUl»r  PtlUyrini. 

Follenwelder,  Rudolf,  Landschafts-  und  Por- 
trätmaler, geb.  in  Basel  am  29.  Dez.  1774.  Er 
war  der  Sohn  von  Joh.  Jakob  F.  und  der  Barbara 
Mattis  von  Oftringen  (Aarg.).  Nachdem  er  die 
Schulen  Basels  absolviert  hatte,  mußte  er  gegen 
seinen  Wunsch  eine  vierjährige  Lehre  in  einem 
Basler  Handelshause  durchmachen,  konnte  sich 
aber  mit  dem  Kaufmannsstande  keineswegs  be- 
freunden. Seine  Eltern  sahen  dies  ein  und 
erlaubten  ihm,  da  er  schon  von  Jugend  an 
großen  Hang  und  Talent  zum  Zeichnen  und 
Malen  zeigte,  sich  dem  Malerberufe  zu  widmen. 
Durch  rastlosen  Eifer  suchte  er  die  verlorene 
Zeit  einzuholen.  Er  reiste  nach  Paris,  um  eine 
weitere  künstlerische  Ausbildung  zu  genießen. 
Dort  traf  er  mit  dem  Landschafter  Peter  Bir- 
mann  zusammen. 

1815  verehelichte  sich  F.  mit  Katharina  Bir- 
mann  von  Basel.  1819—1822  war  er  als  Zeichen- 
lehrer an  der  kunstgewerblichen  Schule  in  Frei- 
burg i.  B.  tbätig.  Aus  dieser  Zeit  stammen  die 
sechs  Hefte:  „Unterricht  oder  Anfangsgründe 
zum  Landschaftzeichnen,  nach  der  Natnr  ent- 
worfen"; ferner  in  Aquatintamanier  geätzte 
Blätter,  Ansichten  von  Freiburg  i.  B.,  Heidel- 
berg etc.  Seine  Hauptwerke  sind  die  zahlreich 
verbreiteten,  in  Umriß  radierten,  getuschten  nnd 
kolorierten  Ansichten  des  Berncr  Oberlands, 
wie  z.  B.  Stadt  Thun,  Oberhofen,  Seherzligen, 
Staubbach,  Glütschbad,  Schloß  Nidau  etc.,  An- 
sichten vom  Vierwald8tättersee,  Brunnen,  Flüelen, 
Engelberg  etc.  Ferner  rühren  von  ihm  her  kleine 
in  Aquatintamanier  geätzte,  handkolorierte  Ve- 
duten der  Umgebung  Basels,  wie  z.  B.  St.  Mar- 
garethen, die  Schlösser  und  Burgen  Pfeffingen, 
Dornach,  Birseck,  Angenstcin,  Röthein,  Beug- 
gen etc.  F.  hat  auch  ital.  Landschaften  in  der 
Art  Peter  Birmanns  komponiert  Er  starb  am 
3.  Nov.  1847  in  Basel.  Die  Originalzeichnungen 
und  Skizzen  genannter  Blätter  befinden  sich  im 
Besitze  des  Verfassers  dieser  Mitteilungen. 

HagUr,  K.-LftX.  IV,  p.  393.  Jtidor  l'elltyrini. 

Follenwelder,  s.  anch  Vollenweider. 

Foltier,  Jacques,  de  Loudun  en  Poitou,  rec,u 
habitant  de  Geneve  le  29  avril  1746,  ctait  peintre 
en  email.  A.  Ckui*y, 

Fontaine,  Gabriel,  fils  de  Thomas  F.,  qui 


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Fontaine 

suit,  nä  k  Gendve  le  9  mai  1696,  mort  le  2  janv. 
1767,  elfcve  de  Jean  Mussard,  fut  peintre. 

A.  Ckoity. 

Fontaine,  Jean,  ne  k  Geneve  le  22  d£c.  1668, 
mort  le  12  sept  1716,  peintre  en  email,  dleve 
de  Thomas  F.  II  s'associa  avec  lui  des  1695, 
puis  avec  Francois  Chenevierc,  son  beau-fr£re. 

A.  Chr/iry. 

Fontaine,  Thomas,  ne  &  Geneve  le  5  oct 
1659,  mort  le  l"aoüt  1703,  recu  mattre  orfevre 
le  20  die.  1680,  etait  auasi  peintre  en  email.  II 
s'associa  en  1691  avec  Jacob  Gresset,  pois  avec 
Jean  F.;  il  corapu  parmi  ses  öleves  le  celebre 
Jacques-Antoine  Arlaud.  A.  CkoUy. 

Fontana,  Allcgrante,  laut  Notariatsakt  Tom 
23.  April  1624  Architekt,  aus  Cademario  im 
tessin.  Bez.  Lugano.  Am  27.  Sept.  1565  erhielt 
er  für  gelieferte  und  zu  liefernde  Maurerarbeiten 
an  der  Porta  Pia  des  Michelangelo  Buonanroti 
in  Rom  80  Scudi.  1626  lebte  F.  noch,  denn  am 
3.  April  d.  J.  zahlte  ihm  die  „Camera  apostolica" 
für  seine  Bethätigung  am  Aquädukt  der  Brücke 
von  Civitavecchia  500  Scudi  aus. 

Bertolotti,  Art.  tomb.  II,  p.  29,  354.  —  Orr».,  Boll, 
stor.  1885,  p.  88,  111.  —  Der:.  Art.  svizz.  in  Roma, 
p.  X,  10,  85.  —  Bianchi.  Art  tlC,  p.  66.  —  Mermrio, 
Maestri  comac.  II,  p.  474.  C.  Brun. 

Fontana,  Antonio,  Stuccator,  im  17.  Jahrh., 
wahrscheinlich  ein  Bruder  des  Marco  Antonio  F., 
mit  dem  zusammen  er  sich  um  1604  nach  Rom 
begab. 

Bertolotti.  Art.  iriss.  in  Roma,  p.  X,  37.   C.  Brun. 

Fontana,  Baldas&are,  Stuccator,  geb.  1658  in 
ChiasBO  im  tessin.  Bez.  Mendrisio,  gest.  1738. 
Er  lebte  lange  in  Deutschland,  weshalb  in  der 
Heimat  seine  Werke  selten  sind.  Chiasso,  dem 
er  die  große  Glocke  schenkte,  mit  der  Bestim- 
mung, daß  sie  sämtlichen  Toten  läute,  besitzt 
von  ihm  im  Atrium  und  im  Innern  seiner  Kirche 
Tier  Köpfe  aus  Stuck. 

OUMli.  Diz.,  p.  27.  —  Bertolotti.  BoIL  stor.  1885, 
p.  190.  —  Der».,  Art.  svizz.  in  Roma,  p.  X  u.  64.  — 
Biawhi.  Art.  tic,  p.  66.  C.  Brun. 

Fontana,  Cavaliere  Francesco,  Mathematiker, 
Architekt  und  Philosoph,  geb.  nach  Füßli  1663, 
nach  Bertolotti  1673,  in  Melide,  Sohn  des  Cava- 
liere Carlo  F.  aus  Bruciato  in  der  Gemeinde 
Novazzano  im  tessin.  Bez.  Mendrisio,  gest  vor 
seinem  Vater  1708.  Im  Alter  von  24  Jahren  wurde 
er  bereits  Baumeister  an  der  Peterskirche  in 
Rom;  1688,  am  13.  Okt.,  erscheint  sein  Name  in 
einer  Spesenrechnung  des  Luigi  Picchi,  der  sich 
mit  ihm  „per  servizio  della  Revcrenda  Camera" 
nach  Rocca  Piora  begab,  zum  Zweck  einer 
Grenzbereinigung  zwischen  jenem  Ort  und  Zaga- 
rolo,  wegen  derer  die  Rev.  Cam.  mit  den  Rospigliosi 
Streit  hatte.  F.  war  Regent  der  Congregazione 


artistica  de*  virtuoei  al  Pantheon  und  Mitglied 
der  Accademia  di  San  Luca.  Verheiratet  mit 
einer  Römerin,  namens  Catalina  Santarelli, 
setzte  Maurus  F.,  ihr  Sohn,  dieser  1733  in  San 
Francesco  da  Paola  am  Hochaltar  einen  Grab- 
stein. 

OUeUi,  Dil.,  p.  21/22.  —  FuMU.  K.-Lex.  I,  p.  246/46. 
—  Bertolotti,  Art.  lomb.  II,  p.  46—48,  865.  —  Der».. 
Boll.  stor.  1885,  p.  144/45. —  Der:.  Art.  svizz.  in  Roma, 
p.  X,  44/45.  —  Bianchi,  Art.  tic,  p.  69.  —  De  B»ni, 
p.  878.  —  Merutrio.  Maestri  comsc.  IL  p.  476. 

C.  Brun. 

Fontana,  Gio.  Maria,  Stuccator,  im  17.  Jahrh., 
von  Cabbio  im  Muggiotbal  im  tessin.  Bez.  Men- 
drisio. Am  28.  Okt.  1621  schätzten  in  Rom  Ver- 
trauensmänner Arbeiten  von  ihm  für  den  Glocken- 
turm von  Sto.  Spirito  des  Baccio  Ponteiii.  Sein 
Name  wird  auch  in  einem  Testamente  von  1627 
genannt. 

Bertolotti.  Boll.  stor.  1886,  p.  164.  —  Der:.  Art. 
svizz.  in  Roma,  p.  X  n.  49.  C.  Brun. 

Fontana,  Marco  Antonio,  Maurer  und  Unter- 
nehmer, von  Cabbio  im  Muggiotbal  im  tessin. 
Bez.  Mendrisio.  Seit  1604  in  Rom,  war  er  1614 
bis  1618  ab  „capo  mastro  ed  impresario"  am 
apoßtol.  Palaste  des  Monte  Cavallo  thätig.  1640 
machte  er  sein  Testament 

Bertolotti.  Art.  lomb.  II,  p.  29,  116,  366.  —  D«rt.. 
Art.  svizz.  in  Roma,  p.  X,  87,  47.  —  Boll.  «tor.  1890, 
p.  78.  G.  Brun. 

Fontana,  Matteo,  Architekt  des  15.  Jahrh., 
aus  Melide  im  tessin.  Bez.  Lugano.  Er  war  in 
Venedig  thätig  und  baute  daselbst,  laut  Inschrift 
„Matteo  Mihi  Fontana  Arcbitectore  1498",  den 
Campanile  von  Sta.  Maria  nuova. 

CUogna.  Inert»,  renet  ID.  —  Sthatieo,  Arcbitett.  e 
scolt.  in  Venexis;  Venedig  1847,  p.  281,  510.  —  Berto- 
lotti. Boll  stor.  1 885,  p.  6.  —  Der»..  Art.  «vizz.  in  Roma, 
p.  X,  6.  —  Mertario.  liaottri  comae.  U,  p.  9,  31. 

G.  Brun. 

Fontana,  Maurus,  Architekt,  Sohn  des  Cavaliere 
Francesco  F.,  Schüler  seines  Großvaters  Carlo  F. 
Um  1745  erweiterte  er  das  ürselinerkloster  in 
Rom.  Dem  Großvater  setzten  er  und  seine  Frau 
einen  Grabstein  in  S.  Lorenzo  ai  Monti  in  Rom. 

Bertolotti.  Art.  lomb.  II,  p.  45,  47,  856.  —  FuMi. 
K.-Lex.  I,  p.  245/46.  -  Bertolotti.  Boll.  stor.  1885, 
p.  144/45.  —  Der,..  Art.  svizz.  in  Roma,  p.  X,  44,  45. 

C.  Brun. 

Fontana,  Michele,  Stuccator,  aus  Melide  (?), 
zu  Anfang  des  17.  Jahrh.  in  Rom  thätig. 

Bertolotti.  Art.  lomb.  II,  p.  116,  855.  —  Der:.  Art. 
svizz.  in  Roma,  p.  X,  47.  0.  Brun. 

Fontana,  Pietro  Luigi,  Architekt,  am  Ende 
des  18.  Jahrh.,  von  Muggio  im  tessin.  Bez.  Men- 
drisio, Neffe  des  Ingenieurs  Pietro  Cantoni  und 
Schwager  Simone  Cantonis  (s.  d.),  dessen  Schaler 
er  in  Genua  war.  F.  ist  der  Erbauer  der  Brücke 
de'  Cappuccini  von  Porto  Maurizio  und  des  Kasino 


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Fontaneai 


470 


Fontanesi 


auf  dein  Platze  von  Sta.  ( Uterina  in  Genua.  In 
Cornigliano  rührt  die  Loggia  Serra,  in  Meie 
oberhalb  Yoltri  die  Kirche  von  ihm  her. 

Biancki.  Alt.  tic,  p.  72.  C.  Bmn. 

Fontane*!,  Antonio,  peintre  paysagiste,  ne  a 
Reggio  Kmilia  le  23  fevr.  1818,  manifesta  des 
sa  jeunesse  de  grandes  dispositions  pour  le 
dessin,  mais  la  necessite"  de  gagner  sa  vie  l'obligea 
prompteraent  a  se  livrer  ä  la  decoration  des 
edifices.  MA1£  aux  eAcnemcnts  politiques  de 
1848,  il  dut  sejourner  sur  territoire  suisse,  ä 
Lugano,  jusqu'en  1850.  La,  sa  vocation  de  peintre 
ne  fit  que  se  dessiner  de  plus  en  plus,  gräce  a 
d'excellents  amis,  comme  Fumagalli  et  Couzetti, 
qui  lui  firent  des  commandes  et  lui  procurerent 
une  place  de  professeur  ä  l'Ecolc  communale 
de  dessin.  II  n'a  pu  prendre  part,  comme  on 
l'a  dit,  ä  la  campagne  de  Garibaldi,  cn  1849, 
car  on  connalt  de  lui  de«  travanx  executes  ä 
ce  moment,  en  Suisse,  entre  autres  des  croquis 
faits  ä  Mönchenstein  (Bale),  Fcldlwrg  (Berne), 
au  lac  de  Bienne,  etc.  II  avait  fait  la  connais- 
sance  du  eclebre  physicien  genevois  Aug.  de  la 
Rive,  et  apres  avoir  besitz  sur  le  parti  ä  prendre, 
il  s'£tablit  a  Geneve  en  dec.  1850.  F.  s'y  lia 
d'emblce  avec  Victor  Brachard,  de  Paris,  fils 
d'un  modeleur  de  la  manufacture  de  Sevres,  qui 
elait  venu  k  Geneve  en  1848  et  y  avait  cr££ 
un  commerce  de  papeteric  et  d'estampes,  a  la 
Grand'  nie.  Ce  dernicr  reussit  bientot  ä  vendre 
divers  travaux  de  son  nouvel  ami.  Les  dessins 
de  F.,  en  realite'  assez  minces  et  traites  dans 
la  maniere  italienne  en  honneur  entre  1820  et 
1840,  eurent  du  succes  ä  Geneve;  puis  il  se  mit 
k  donner  de  nombreuses  lecons,  profitant  de 
cette  circonstance  que  Calame  ne  donnait  plus 
de  lecons  hors  de  son  atelier,  depuis  une  dizaine 
d'annäes.  II  y  avait  alors  k  Geneve  une  plllade 
d'artistes  au  renom  european  et  leur  influence, 
celle  des  dem  protagonistes  Calame  et  Diday 
sur t out,  se  fit  sentir  sur  F.  Le  „Calamisme" 
6tait  encore  k  son  apogee,  mais  des  novateiu-s 
comme  Barth.  Menn,  Monnier,  E.  Duval,  Salz- 
mann, etc.,  se  manifestaient  hardiment. 

F.,  un  peu  desorientö  d'abord,  sc  mit  prompte- 
ment,  lui  aussi,  a  la  peinture  alpestre,  oh  il 
conquit  assez  vitc  une  place  bonorable.  II  tra- 
vailla  alors  heaueoup,  remplissant  ses  albums 
de  dessins  et  de  croquis  de  montapne,  entremeles 
de  vues  de  sites  de  la  plainc  nu  de  fantaisies 
dekoratives.  Au  sujet  de  ces  derniers,  on  peut 
dire,  du  reste,  qu'il  resta  toujours  decorateur. 
L'exemple  de  Diday  et  d'autres  artistes  l'engagea 
ä  se  livrer  aussi  au  fusain,  et  il  y  acquit  une  grande 
dexterite\  surpassant  certainement  ici  Diday  lui- 
meme.  Outre  les  dessins,  les  pastels,  les  aqua- 
relles,  la  peinture  a  l'hi:ile,  les  lecons,  F.  trouva 


encore  le  temps  de  s'adonner,  et  avec  grand 
8ucccs,  a  la  lithograpbic ;  il  fit  d'abord  differentes 
vues  isolees,  ensuite  quelques  planches  ponr  le 
„Musee  suisse",  une  sörie  de  vues  de  la  propricte 
de  Fleur-d'eau  pour  la  famille  Eynard,  et  sur- 
tout  ses  remarquables  „Promenade»  pittoresques 
k  l'interieur  de  Geneve"  4ditees  en  1855  par 
Pilet  et  Cougnard  et  dont  leur  successcur,  le 
lithographe  J.  Rey,  possede  encore  les  pierres. 

Eu  6te,  F.  faisait  des  campagnes  de  peinture 
aux  environs  de  Geneve,  et  il  subit,  comme  tant 
d'autres,  le  prestige  de  la  „plaine  des  Rocailles" 
de  Reigner  et  de  la  contree  avoisinante.  Ce- 
pendant,  malgre  son  labeur,  F.  n'etait  pas  tres 
heureux  au  point  de  vue  nuancier;  nature  ardente 
et  impressionable,  il  sc  laissait  aller  parfnis  au 
decouragement,  et  les  soucis  l'ont  accompagn6 
jusqu'ä  la  fiji  de  sa  carriere.  Quoiqu'il  en  soit, 
c'est  a  Geneve  que  ses  compatriotes  apprirent 
ä  l'estimer,  lui  et  se«  travaux.  On  voit  le  mar- 
quis  de  Breme  ou  Ricasoli  lui  demauder  k 
diverses  reprises  d'exposcr  ä  Turin.  En  1855, 
il  alla  ä  Paris  et  noua  des  relations  avec  les 
grands  paysagistes  du  moment  et  divers  e\li  teure 
d'estampes.  L'annee  suivante,  ä  Geneve,  il  donna 
des  lecons  k  Alfred,  prince  royal  de  PAngle- 
terre,  plus  tard  duc  d'Edimbourg,  en  sejour  a 
Thötcl  des  Bergues.  Depuis  lors,  ses  campagnes 
d'ete'  se  firent  sous  une  influence  „corotiste"  tres 
marquee  et  il  se  joignit  au  groupe  des  paysagistes 
francaig  et  genevois  qui  se  rcunissait  en  Daupbine. 
II  exposa  beaueoup  k  Geneve,  ä  Turin,  a  Lyon, 
deployant  toujours  une  activite'  rare  qui,  sans 
donte,  nuisit  un  peu  a  la  qualitl  de  la  produetion. 
En  1862,  il  dedia  un  cahier  d'essais  d'eaux- 
fortes  au  marquis  de  Breme  qui  6tait  son  grand 
protectenr  en  Iulie. 

F.  qui,  en  somme,  n'ltait  pas  tres  hien  ac- 
climate  a  Geneve,  quitta  ddnnitivement  cette 
ville  en  1865.  Des  lors,  et  apres  s'etre  forme\ 
en  taut  qu'artiste,  dans  notre  pays,  il  n'a  plus 
rien  de  commun  avec  lui.  II  est  a  Londres  en 
1865,66,  puis  a  Florence,  a  Lucques,  a  Turin, 
ä  Rome;  en  1876,  apres  un  ecbec  au  Salon  de 
Paris,  il  aeeepta  une  place  de  professeur  au  Japon 
qu'il  quitta  au  hout  de  deux  ans.  Malade  des 
longtemps,  il  mourut  k  Turin  le  17  avril  1882. 
Une  importante  exposition  de  ses  ceuvres  a  eu 
lieu  en  cette  ville  en  1892.  On  a  pu  juger  alors, 
combien  cet  artiste  inegal  et  souplc  e'tait  inte- 
ressant, combien  surtout  il  se  rattachait,  pour  la 
majeure  partie  de  ses  travaux,  a  notre  eVole 
suisse.  II  existe,  du  reste,  en  Suisse,  un  grand 
nombre  d'oeuvres  de  lni,  dont  on  tronvera  une 
liste  dans  le  volume  dlfinitif  indique  ci-dessous, 
anquel  nons  renvoyons  lc  lecteur.  Nous  ne 
pouvons  enumerer  non  plus  ses  innombrahles 
travaux  exposös  ä  Geneve ;  qu'il  nous  suffise  de 


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Fontanes: 


-    471  - 


Forer 


dire  quo  ce  furent  en  gener  a),  et  dans  les  diver» 
genres  qu'il  cultivait,  des  vues  de  l'interieur  de 
Geneve,  des  vues  des  environs  (Sal£ve,  piaine  des 
llocailles,  bords  du  lac,  etc.),  des  vues  des  divers 
sites  ä  l'autre  extremis  du  Leman,  des  vues 
diverses  priscs  en  Savoie,  dans  l'Isere  (Gremien, 
Morestel,  etc.),  en  Ligurie,  etc. 

CNerini.  Ant.  Fontanes»,  pitt.  paesisU,  Turin  1901, 
iu-4;  voy.  notammeot  les  pp.  18  ä  107,  qui  Corres- 
pondont  au  sejonr  iQeneve;  an  boo  nombre  des  Illustra- 
tion« de  cct  ouvraire  concernent  la  Suisse.  —  Mus.  suisse, 
I,  1854,  p.  56  et  um  pl.;  II,  1855,  p.  18,  66  et  98  et 
3  pl.  —  Cat.  d'ezpos.  genev.  A.-J.  M. 

Fontane*,  Jules,  dessinateur,  n£  ä  Geneve  le 
2  inai  1875,  ötudia  a  l'Ecole  des  Art«  indtistriels, 
en  ])articulicr  le  dcssin  et  1a  gravure  sur  bois 
sous  la  direction  de  feu  Alf.  Martin.  II  s'est  vou£ 
dcpuis  lors  exclusivement  ä  la  caricaturc  dans 
ses  diverses  varidtes.  Apres  avoir  collabore  aux 
journaux  genevois  le„Sapajou"  (1896),  le  „Passe- 
partout", le  „Papillon"  surtout,  auquel  il  envoie 
toujours  des  dessins,  et  execute  quelques  affiches 
en  couleurs  („Paris-Bazar",  „Walner,  opticien", 
„Electric  Theatre",  „Election  Favon"),  F.  s'est 
rendu  a  Paris,  vers  1900,  et  a  collabore  des  lors 
au  „Courrier  fraucais"  et  au  Supplement  du  „GH 
Blas";  il  a  notamment  illustre^  les  „Masques"  de 
Jcröme  Doncct,  publies  en  partie  dans  ces  deux 
journaux,  puis  en  une  edition  k  part  (1903).  ()n 
lui  doit  I'illustration  de  „Gaspard  de  la  Nuit" 
d' Aloysius  Bertrand  (1904).  II  a  expose  ä  Paris, 
en  1903,  ä  la  Societö  nat.  des  Beaux-Arts. 

Rensefgn.  de  l'artiste  et  de  If.-C.  ForeitUr.  A.-J.M. 

Forchhainmer,  Emilie,  Porträtmalerin,  geb. 
am  13.  Jan.  1860  zu  St.  Antonien  (Kt,  Graubd  ), 
wo  ihr  Vater  Pfarrer  war.  Sie  bildete  sich  an 
der  Basler  Tochter-Kunstschule  unter  Prof.  Weiß- 
brod,  1877/78  im  Julian-Atelier  in  Paris  (Prof. 
Tony  Robert-Fleury)  und  später,  1891  92,  noch- 
mals im  gleichen  Atelier  unter  den  Prof.  Jean 
Paul  Lorent  und  Benj.  Constant.  Sie  lebt  in 
Davos-Platz. 

Nach  Mittlsr.  der  Malerin.  C.  J*cklin. 

Forel,  Alexis,  ni  k  Morges  le  5  mai  1852, 
suivit  jusqu'ä  l'äge  de  trente  ans  la  carrierc 
d'ing.  chimiste  dans  Pindustrie  des  couleurs.  Eu 
1882,  entratnä  par  une  vocation  artistique,  il  se 
mit  au  dessin  et  k  la  gravure  sur  cuivre,  k  Paris 
d'abord,  puis  en  Bretagne  et  en  Suisse. 

II  a  grave  des  vues  des  quais  de  Paris,  des 
paysages  de  la  röte  de  Bretagne,  des  Stüdes 
d'arbres,  d'anciens  monuments,  une  cath^drale 
de  Lausanne  admirable;  il  atteint  la  maltrise 
dans  le  maniement  de  l'eau-forte  et  du  hurin. 
Plusieur8  de  ses  planches  sont  graveeB  directement 
d'apres-nature.  Voir  dans  le  cat.  de  Bcraldi, 
Les  graveurs  du  19'  siecle,  1'ennmdration  de  la 


plupart  de  ses  planches.  Depuis  1887,  la  maladie 
le  paralyse  dans  son  riebe  döveloppement,  et  il 
a  ccsse  de  dessiner.  Dans  la  Gaz.  de  Lausanne 
des  19  et  20  mai  1894,  il  a  publik  une  etude 
sur  l'aiicienne  Lausanne  qui  a  et£  tres  remar- 
ques.   Cet  artistc  a  expose  ä  Genöve  en  1887. 

Kenseign.  de  f'.-A.  Ford.  —  BeraMi.  Gravours  du 
1 9'  siede,  VI,  p.  1 40.  Ck.  VuUUrmrt. 

Forel,  Emmeline,  nee  ä  Morges  le  2  nov. 
1860.  Elle  a  ettidie  dans  les  ateliers  Julian  et 
Delecluzes  ä  Paris  et  de  Th.  Bischoff  k  Lausanne. 
Elle  a  expose  de  grandes  etudes  de  paysages: 
l'une  de  ces  toiles,  representaut  des  fleurs  de 
marais,  est  au  Musee  de  1  Susanne.  Elle  a  parti- 
cip6  ä  de  nombreuses  expositions  suisses.  Elle 
a  epousc,  en  1883,  son  cousin,  M.  Alexia  Forel, 
le  graveur.  Ch.  Vuilltrmti. 

Forer  (Forrer),  Kennwart,  Maler,  gebürtig  von 
Luzern,  in  seiuer  Thätigkeit  als  Künstler  von 
1606—1650  nachgewiesen.  Mitglied  und  Pfleger 
der  Lukashruderschaft  Luzern.  F.  war  ein  Sohn 
des  aus  Winterthur  gebürtigen  Apothekers, 
Meister  Isaak  F.,  der  1580  unentgeltlich  das 
Bürgerrecht  in  Luzern  erhielt.  Auch  ist  er  ein 
Bruder  des  bekannten  Jesuiten  P.  Laurenz  F. 

F.  malte  1606  die  als  kunstvoll  eingeschätzte 
„Gehurt  Christi"  am  Fronallar  der  Barfüßer- 
kirche in  Luzern.  1609  ließ  der  Luzerner  Rat 
durch  F.  in  Verbindung  mit  Maler  Hans  Heinrich 
Wegmann  (s.  d.)  die  Wappen  der  Ratsherren  für 
das  neue  Rathaus  malen,  sowie  die  Gemälde  der 
Murtner-,  Sempacher-  und  „Bcmunderu-Schlacht, 
die  anderen  Schlachten,  das  „jüngste  Gericht", 
zwei  Kruzifixe  und  „gefüge  Historien"  restau- 
rieren. In  der  alten,  1633  ein  Raub  der  Flammen 
gewordenen  Hofkirche  in  Luzern  befand  sich 
auch  eine  von  F.  gemalte  Epitaphientafel  mit 
der  Darstellung  der  „Anbetung  der  drei  Könige", 
die  zu  Ehren  der  Katharina  Klauserin,  der  Gattin 
des  Ritters  Rudolf  Pfyffer,  1608  hingesetzt  worden. 
Wie  es  sich  aus  des  Zeitgenossen  Hans  Spyri 
Bericht  ergibt,  stand  F.  als  Maler  in  hohem 
Ansehen,  und  das  letztgenannte  Bild  wird  als 
hochkünstlerisches  („artificiosissime  depictus") 
bezeichnet.  1612  malte  F.  für  685  Gld.  die  Ohor- 
tafcl  in  Wertenstein  (Kt.  Luz.).  Vor  1627  malte 
er  einen  Landschaften -Bildercyklus  von  vier 
Tafeln  mit  der  Darstellung  der  Geschichte  Beros. 
1627  wurden  diese  Gemälde  vom  Stifte  Bero- 
münster  um  60  Kronen  angekauft.  Sie  befanden 
sich  bis  gegen  Ende  des  19.  Jahrh.  in  der 
St.  Gallenkapelle  daselbst.  1650  malte  F.  das 
Ilochaltarbild  mit  der  Darstellung  der  „Himmel- 
fahrt Maria"  für  die  Kirche  in  Buden. 

QeschichUfr.  III,  p.  166;  XXX,  p.228.  -  km.  Alt- 
Kde.  1886,  p.236.  -  Rath.  Schweizerin  N.  F.  XIV, 
p.  209.  -  ./.S-  hnetUr,  Luz.  1/ kasbnidorsch.,  p.  9,  Nr.  5 


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Forer 


-    472  - 


Forrer 


u.  p.  21.  —  v.  Litbemi*,  Das  alte  Luzern,  p.  199.  — 
;frmj>,  Wallfahrtskirchen  im  Et. Lux.,  p.  14.—  StammUr, 
Pflege  der  Kst.  i.  Kt  Aarg.,  p.  198.   Front  Heintman*. 

Forcr,  s.  auch  Forrer. 

Formatier,  Auguste,  naquit  ä  Paris  on  1780. 
Sou  pere,  Augustiu  F.,  se  fit  naturaliser  fribour- 
geois  un  peu  plus  tard.  F.  s'est  acquis  une 
certaine  rtputation  comrae  artiste  paysagiste. 
II  pratiqua  surtout  l'aquarelle  et  la  gouache. 
Ses  meilleurs  nsuvres  datcnt  de  son  s^jour  ä 
Rome  oü  il  se  perfectionna  sous  la  direction  de 
maltres  tres  habiles.  Rentrg  en  France,  il  oc- 
cupa  plusieurs  charges  dansl'armäc;  il  fut  suc- 
cessivement  aide  de  camp  du  duc  de  Bordeaux 
et  secrötaire  genexal  des  regiments  suisses  au 
serrice  de  France.  A  l'exception  des  sejours 
qu'il  faisait  ä  Fribourg  chez  sa  soeur,  M"c  de 
Techtermann,  il  habitait  Paris,  oü  il  mourut  en 
1850.  La  plus  grande  partie  des  paysages  de 
F.  ornent  aujourd'hui  les  appartements  de  M.  le 
colonel  de  Techtermann.  Le  Musee  de  Fribourg 
possede  de  cet  artiste  deux  gouaches  represen- 
tant  des  paysages  de  la  campagne  romaine. 

Forcstier,  Henry -Claudius,  dessinateur  et 
graveur  sur  bois,  ne"  k  Chenes-Bougeries,  pres 
Geneve,  le  25  fevr.  1875.  Apres  avoir  suivi 
pendant  quelques  annees  les  cours  de  gravure 
sur  bois  de  feu  Alfred  Martin,  ä  l'Ecole  des 
Arts  industriels  de  Geneve,  il  s'est  rendu  a  Paris 
oü  il  a  travaille'  chez  divers  graveurs  sur  bois  et 
zincograveurs,  de  meme  que  pour  les  illustratcurs 
L.  Dunki  et  L.  Tinayre.  Revenu  a  Geneve,  en 
1896,  F.  collabora  a  la  decoration  du  th£atre 
d'ombres  chinoises  de  ('Exposition  nat.,  dit  theAtrc 
du  Sapajou  et  aux  repr&entations  qui  y  etaient 
donnles.  II  s'est  adonne"  particulierement  au 
dessin  des  affiches  et  en  a  dessine"  un  grand 
nombre,  Uthographiees  par  lui,  pour  le  compte 
de  la  Socieie  des  affiches  artistiques.  Citons 
quelques-unes  des  plus  remarquables :  „P&role- 
Figaro";  „Excentric-Acrobats";  „Jeu  de  Golf"; 
„LaSudorine";  „Cafc  au  lait  Condensed";  „Rallye 
Sport";  „La  Chanson  francaise";  „Le  cirage 
Babel";  „Chansons  de  Jacques-Dalcroze";  „Les 
Mdmoires  de  Goron",  etc.  En  outre,  F.  a  donne' 
de  norabreux  dessins  humoristiques  au  „Sapajou" 
(1896),  au  „Passe- partout"  et  ä  d'autres  publi- 
cations  genevoises  illustreres,  des  vues  pittoresques 
de  Geneve  a  l'„Album  genevois"  (1901),  etc. 
On  lui  doit  des  dessins  isoles  et  une  serie  de 
gravures  sur  bois  tirees  en  couleurs  pour  lYditeur 
Sagot,  ä  Paris :  „Sujets  de  chasse."  II  s'est  aussi 
occupe-  d'art  däcoratif  et  a  obtenu  de  ce  chef 
une  meUlaille  d'argent  a  l'Exposition  de  Turin 
(1902).  II  a  exposä  aux  expositions  munieip. 
genev.,  en  1898,  divers  dessins,  pastels  et  gra- 


vures sur  bois,  en  1901,  un  projet  de  frise 
decorative  a  l'aquarelle,  en  1903,  les  susdits 
sujets  de  chasse. 

Renseign.  de  1' artiste.  —  J.  Cotujnard,  Aua  le  „Passe- 
partout", 4'annee,  n°  du  1  — 16nov.  1903,  avec  Por- 
trait de  F.  —  Cat.  d'ezpos.  genev.  A.-J.  M. 

Forget,  Isaac,  ne"  k  Geneve  le  5  fövr.  1749, 
mort  le  20  oct.  1816,  apprenti  chez  Jacques 
Avril,  fut  re^u  maitre  orfevre  le  27  dfa.  1785, 
ayaut  presente*  pour  chef-d'oeuvre  un  jonc  d'une 
tressc  au  milieu  d'or,  se  dömontant  en  trois,  tres 
bien  fait.  Admis  a  la  bourgeoisie  gratis,  corame 
natif,  le  15  Kvr.  1790,  il  fit  partie  du  Conseil 
lcgislatif  en  1796.  II  4tait  aussi  maitre  graveur. 

<Wi«.  Liv.  des  Bourg.,  p.  468.  A.  CkoUy. 

Fornaro,  Elisa,  von  Rapperswil,  Malerin,  geb. 
am  15.  Sept.  1724,  1748  mit  Franz  Joseph  Bilelcr 
verheiratet,  gest.  am  19.  Jan.  1796.  Sie  malte, 
Ober  70  Jahre  alt,  die  Miniaturportrats  von 
Maria  Theresia  und  Franz  I.,  die  sie  ihrem 
Vetter  P.  Anton  Fornaro  in  Einsiedeln  schenkte, 
nach  dessen  Tode  (1828)  sie  in  das  dortige  Kunst- 
kabinet  gelangten.  Sie  sind  sehr  sprechend  und 
zart  ausgeführt. 

Kuhn.  Stiftabau  M.-Einsiedeln,  p.  191.  —  Mittig.  aus 
dem  Archive  Rapperswil  von  Pfr.  A.  Bruggmann  das. 

P.  Gabriel  Meier. 

Fornaro,  Marie  Louise,  Malerin,  geb.  zu 
Rapperswil  am  26.  Juni  1812,  gest.  am  4.  Dez. 
1840  zu  München.  Sie  war  daseibat  mit  Gottfried 
Keller  befreundet,  der  auch  an  ihrer  Beerdigung 
teilnahm,  was  in  den  Briefen  an  seine  Mutter 
(I.  Bd.,  p.  146)  folgenderweise  notiert  ist:  „Den 
6.  Dez.  Vorgestern  starb  hier  Fraulein  Fornaro 
von  Rapperswil  und  heute  abend  4  Uhr  wird 
sie  beerdigt.  Sie  wird  wegen  ihrem  liebens- 
würdigen und  geistreichen  Wesen,  welches  sie 
inne  hatte,  allgemein  bedauert.  Ein  Freund  von 
mir,  Kurti  von  Rapperswil  (nachmals  Stadt- 
schreiber von  Rapperswil),  wohnte  ihrer  Sektion 
bei,  und  da  fand  es  sich,  daß  sie  an  der  Hirn- 
wassersucht krank  gewesen  war.  Auch  hatte 
sie  ein  i/och  im  Magen.  Doch  muli  ich  jetzt 
enden,  um  dem  Leichenbegängnis  der  Fornaro 
beizuwohnen." 

Mittig.  von  Pfr.  Brugg™**  ">  Rapperswil. 

P.  Gabriel  Meier. 

Fornerod,  Jean-Louis,  joaillier,  fut  recu  habi- 
tant  de  Geneve  le  21  oct.  1785  et  maitre  orfevre 
le  25  aoüt  1789,  ayant  präsente  pour  chef-d'nruvrc 
une  garniturc  de  holte  de  montre  ayant  un  chiffre 
sur  la  cuvette,  le  tout  montö  cn  perles,  tres 
bien  fait.  A.  ChoUy. 

Forrer,  Daniel,  Glasmaler,  von  Schaffhausen, 
geb.  daselbst  am  26.  Sept.  1540.  Er  muß  ein 
tüchtiger  Mann  gewesen  sein,  der  von  seiner 
Zunft  (Metzger)  in  das  Stadtgericht  und  in  den 


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Korr  er 


—   473  - 


Forrer 


Großen  Rat  gewählt  wurde,  auch  die  Stelle 
eines  Stadtbaumeisters  bekleidete.  Er  vor  allen 
scheint  die  Einfahrung  einer  neuen  Handwerks- 
ordnung betrieben  zu  haben;  das  neuerate  Ute 
Verzeichnis  der  Glasmaler,  Flachmaler  und  Glaser 
(1588—1827)  eröffnet  er  mit  seinem  Namen  und 
Sigel.  Nachdem  er  noch  einige  Jahre  als  Zunft- 
meister und  Seckelmeistcr  geamtet,  starb  er  am 
6.  Okt.  1604.  Die  wahrscheinlich  auf  ihn  hin- 
weisenden Buchstaben  DF  finden  sich  auf  einer 
Wappenscheibe  (Im  Thurn  und  Kohler)  im  Be- 
sitze des  bist,  antiq.  Vereins  zu  Schaffhausen 
und  auf  dem  Bruchstück  einer  solchen  in  Zürich. 
Weiteres  über  seine  künstlerische  Thatigkeit  ist 
nicht  bekannt. 
J.  U.  BäscUin.  SchalTn.  Glasmaler,  I,  p.  6  7.  VogUr. 

Forrer  (Forer),  Georg  (Görg),  Hafner,  geb.  am 
9.  Nov.  1646,  wurde  Meister  am  2.  Jan.  1671  und 
starb  in  seiner  Geburtsstadt  Winterthur  am 
23.  Jan.  1703. 

N.-Bl.  Winterth.  1876,  p.  21.  —  Künxli.  BOrgerb. 

L.  Calamt. 

Forrer,  Georg,  Glasmaler,  von  Winterthur. 
Mit  ihm  starb  in  Winterthur  1759  die  vom  Zeit- 
geist verlassene,  immer  tiefer  gesunkene  Glas- 
malcrkunst  völlig  aus. 

N.-BL  Winterth.  1876  (Est.  u.  Kitler,  p.  14). 

L.  Calame. 

Forrer,  Hans  Georg,  Hafner,  von  Winterthur, 
wurde  Meister  1726. 

N.-Bl.  Winterth.  1876,  p.  22.  I.  Calame. 

Forrer,  Hans  Görg,  Hafner,  geb.  am  9.  Nov. 
1646  in  Winterthur,  war  Obmann  1728,  gest. 
daselbst  am  23.  Jan.  1703.  Meister  Görg  F.  wird 
1677  bestraft,  weil  er  zu  Zürich  gearbeitet. 

N.-Bl.  Winterth.  1876,  p.  16,  22.        L.  Calamt. 

Forrer,  Hans  Jakob,  Hafner,  von  Winterthur, 
wurde  Meister  1732. 

N.-Bl.  Winterth.  1876,  p.  22.  L.  Calame. 

Forrer,  Hans  Jörg,  Hafner,  von  Winterthur, 
wurde  Meister  1703. 

N.-Bl.  Winterth.  1876,  p.  22.  L.  Calame. 

Forrer  (Forer),  Jakob  I.,  Hafner,  von  Winter- 
thur, wnrde  Meister  1641,  gest.  am  2.  Febr.  1688. 
N.-Bl.  Winterth.  1876,  p.  21.  L.  Calame. 

Forrer  (Forer),  Jakob  IL,  Hafner,  von  Winter- 
thur, wurde  Meister  1674. 

N.-Bl.  Winterth.  1876,  p.  21.  L.  Calamr. 

Forrer,  Jakob  III.,  Hafner,  geb.  am  1.  Jan. 
1669  in  Winterthur,  gest.  daselbst  am  24.  Juli  1707. 
N.-Bl.  Winterth.  1876,  p.  14.  —  Kündi.  BOnrerb. 

L.  Calaau. 

Forrer,  Jakob  IV.,  Hafner,  von  Winterthur, 
wurde  Meister  am  27.  Sept.  1707. 

N.-Bl.  Winterth.  1876,  p.  22.  L.  Calam,. 


Forrer,  Jakob  V.,  Flach-  und  Glasmaler,  geb. 
am  I.Jan.  1671  in  Winterthur,  gest.  daselbst  am 
21.  Juli  1719.  In  der  Sammlung  Vincent  (Kat, 
Nr.  364)  befand  sich  eine  Scheibe  in  rober  Aus- 
führung in  trüben  Schmelzfarben.  Die  Um- 
rahmung in  Grisaille  und  Schmelzfarben  (grün) 
bestand  aus  einer  schwulstigen  Säulenarchitektur ; 
darin  stehen  auf  blauem  Grunde,  von  grünem 
Kranze  umrahmt,  zwei  Waldmcnschen,  welche 
den  Stadtschild  bewahren.  Die  Scheibe  tragt 
die  Inschrift:  „Die  Stadt  Winterthur  1688"  und 
ist  bez.  JF.  1691  wurde  F.  verdungen,  die 
24  Wappen  der  Herren  des  Kleinen  Rats  und 
des  Bibliothekkonvents  um  50  Gld.  zu  malen. 
Diese  fielen  so  gnt  aus,  daß  ihm  aus  dem  Stadt- 
seckel noch  zwei  Thaler  Trinkgeld  verordnet 
wurden.  Die  Scheiben  waren  in  dem  der  Stadt 
Winterthur  gehörenden  Schlosse  Mörsburg  an- 
gebracht und  sind  während  der  franz.  Revolution 
zerstört  worden.  Eine  Scheibe  mit  dem  Wappen 
der  Holzhalb,  datiert  1693  und  bez.  „J.  Forrer", 
ist  im  Besitze  der  bist,  antiq.  Gesellschaft  Winter- 
thur. 1700  lieferte  F.  Wappenscheiben  für  die 
Kirche  von  Belp  im  Kt.  Bern. 

Vincent  Nr.  854.  —  Zunftbuch  der  Maler.  —  N.-Bl. 
Winterth.  1876  (Krt,  n.  Kstler,  p.  17).  —  Thorman*  u. 
v.  Mülinen,  Die  Glasgem&lde  der  bera.  Kirclion,  p.  58. 

L.  Calame. 

Forrer,  Johann  Gustav,  Zeichner,  geb.  1820, 
gest.  1880  in  Winterthur.  Er  war  einer  der 
besten  Zeichner  seiner  Zeit  in  der  Branche  der 
orientalischen  Stoffzeichnerei.  Er  widmete  sich 
wahrend  seiner  40jährigen  Carriere  als  Chef- 
dessinateur  der  Druckerei  Gebr.  Geilinger  zur 
„Arche"  hauptsächlich  den  indischen  Battistes- 
und Türirischrot-Artikeln.  A.  Enut. 

Forrer,  Karl  Gustav,  Zeichner,  geb.  am  31.  Dez. 
1852  in  Winterthur.  Er  begann  seine  Studien 
bei  seinem  Vater,  Joh.  Gustav  F.,  von  1868—1870, 
dann  kam  er  zu  Maler  Aug.  Corrodi,  der  ihn 
seinen  besten  Schüler  nannte.  1871  reiste  er 
nach  Paris,  um  sich  bei  den  jetzt  noch  ton- 
angebenden Meistern  seines  Fachs  auszubilden. 
Er  blieb  an  der  Schule  bei  G.  Gattiker  bis  1874, 
dann  bei  Müller  bis  1876.  Nun  erhielt  er  einen 
Ruf  zu  Thierry  Miegele  in  Mülhausen  als  Leiter 
des  ganzen  Druckereiwesens  bis  zur  Liquidation 
des  Geschäfts.  Die  Firma  placierte  ihn  noch  in 
eine  Teppich-  und  Möbelstoff manufakt  ur  i n  l<eipzig 
und  Berlin  als  Direktor  der  technischen  Partie. 
Gleichzeitig  versah  er  mit  Prof.  v.  Straßer  eine 
Professorstelle  an  der  Leipziger  Kunstgewerbe- 
schule. 

1679  drängte  es  ihn  wieder  nach  Paris  zurück, 
woselbst  er  allein  sein  richtiges  Arbeitsfeld  er- 
blickte. Rasch  schwang  er  sich  empor.  Nach 
22jähriger  Praxis  gründete  er  daselbst  ein  Atelier, 
das  heute  als  eines  der  bedeutendsten  und  maß- 


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Forrer 


„    474  - 


Förster 


gebenden  für  Drucken- j  und  Weberei  dasteht, 
speziell  für  Möbelstoffe,  Tapeten,  Teppichdekora- 
tionen ffir  Frankreich,  England,  Deutachland, 
Elsaß,  Amerika  und  Rußland,  wo  er  zum  Auf- 
schwung dieses  Landes  in  der  Textilindustrie 
durch  Rat  und  That  sehr  viel  beitrug  und  für 
seine  Leistungen  zum  Ritter  des  St.  Annaordens 
und  zum  Prof.  hon.  caus.  an  der  Ecole  Stroganow 
in  Moskau  ernannt  wurde.  A.  Ertut. 

Forrer,  s.  auch  Forer. 

Förster,  Francois,  gravcur,  origiuaire  de 
Kirchl>erg  dans  le  Toggenburg,  116  au  Locle  le 
22  aoüt  1790.  II  commenca  par  faire  de  la 
gravure  pour  l'horlogerie,  puis  partit  pour  Paris 
cn  1805  et  entra  dans  l'atelier  du  peintre  Pierre- 
Gabriel  Langlois.  II  suivit  en  meme  temps  que 
Leopold  Robert  les  cours  de  l'Ecole  des  Beaux- 
Arts.  Admis,  corame  Neuchatelois  et  sujet  du 
prince  Berthier,  aux  concours  de  gravure  pour 
le  prix  de  Rome,  F.  remporta  le  II*  prix,  en 
1809;  il  prit  part  ä  un  second  concours,  mais 
sans  succes,  puis  a  un  troisieme,  oü  il  obtint  le 
I"r  grand  prix,  en  1814.  Mais  Neucbatel  £tant 
rentre"  sotis  la  domination  de  la  Prnsse,  F.,  con- 
side>6  comme  eHranger,  se  trouva  privö  des 
bentffices  attaches  au  prix  de  Rome.  Frödenc- 
Guillaume  III  compensa  rette  pcrte  en  accordant 
k  l'artiste  une  m£daille  d'or  et  une  |iension  de 
dcux  ans  qui  lui  permit  de  visiter  l'Italie.  C'est 
Iii  qu'il  commenca  h  graver  des  statues  et  des 
bas-reliefs  antiques  pour  la  galerie  de  Florence, 
des  camecs  pour  l'Iconographie  de  Visconti,  ainsi 
que  le  portrait  de  Au^.-  Fr£d.- Louis -Vie*se  de 
Marmont,  duc  de  Raguse;  en  1817,  celui  de 
Fr&leric-Guillaiime  III.  C'est  a  la  meme  epoque 
qu'il  reproduisit  les  trois  statues  antiques  des- 
sinees  par  Vautier :  „Paysan  qui  eventre  un 
chevrcuil",  „Jeune  faune"  et  „G<-nie  funehre. " 
Avant  son  depart  pour  l'Italie,  F.  avait  gravg 
la  „Maltresse  du  Titien",  d'apres  le  tablcau  de 
re  maltre  au  Musee  du  I^ouvre.  De  retour  ä 
Paris  il  grava,  en  1818,  le  „Portrait  de  Wel- 
lington", d'apres  Gerard,  le  „Portrait  d'Oudinot, 
duc  de  Reggio",  d'apres  Lefevre.  II  reproduisit 
plusieurs  toiles  de  Raphael :  „Les  trois  Gräces" 
(1841);  „La  Viergc  a  la  fegende"  (1847).  deux 
„Portrait«"  (1836  et  1843),  „La  Vierge  de  la 
Maison  d'Orleans"  (1838),ainsi  que  des  tableaux  de 
P.  Delaroche,  „Ste.-Cccile"  (1840),  de  PaulGuerin, 
„L'Aurore  et  Cephale"  (1821),  „Enee  et  Didon" 
(1828);  de  L6onard  de  Vinci,  „La  Vierge  au 
bas-relief  (1835).  Cette  demiere  gravtire  est 
consideree  comme  sa  piece  capitale.  On  lui  doit 
aussi  les  portrait«  de  la  reine  Victoria,  d'apres 
Winterhalter  (1846),  d' Albert  Dürer,  peint  par 
lui-mcmc  (1822),  de  J.-F.  Houriet,  d'apres  Gros- 


claude (1830),  et  de  nombreuses  piec«s  gravces 
d'apres  des  dessins  de  Wicar,  Duvivier,  etc. 

En  1824,  F.  obtint  une  2"  mädaille,  puis  une 
1"*  en  1831  et  une  1"  encore  en  1865;  il  fut 
tiomme  Chevalier  de  la  Legion  d'honneur  en  1838, 
puis  promu  au  grade  d'officier  en  1863.  II  fit 
partie,  depuis  1844,  de  PAcademic  des  Beaux- 
Arts,  oü  il  avait  6t6  appel6  a  remplacer  Tardieu. 
F.  s'ctait  fait  natural iser  francais;  il  mourut  a 
Paris  le  25  juin  1872.  II  est  Pun  des  graveurs 
les  plus  renommfe  du  siecle;  son  talent  e*tait, 
en  cffct,  considerahlc,  ferme  et  Elegant,  mais  son 
travail  est  froid,  glacial  meme,  ce  qui  tient  ä 
sa  nature  et  ä  Pecole  ä  laquellc  il  appartenait. 

Le  Musee  de  Neucbatel  possede  uu  de  ses 
dessins  et  onze  gravures,  dont  cinq  lui  ont  efe 
leguöcs  par  l'artiste.  Le  portrait  de  F.  se  trouve 
dans  le  Mus.  Neuch.,  1899,  p.  99  et  100. 

Smbcri,  K.-Lex.  I,  p.  535.  —  Mus.  Neuch.  1873, 
p.  1 13.  —  Jahresber.  bern.  Kstver.  1878,  p.  10.  —  Üu. 
Bx-ArU,  VII,  p.  76;  IX,  p.  191,  287,  858,  374;  XV, 
p.  148,  152;  XXII,  p.  62;  XXIII,  p.71;  XXX,  p.484; 
3  per.,  I,  p.482 ;  3' »er.,  11,  p.  98 ;  VI,  p.  6, 12, 17, 136, 
536;  IX,  p.  529.  —  Müller,  K.-Lex.  II,  p.  90.  —  Dtscb. 
Kstbl.  1853,  p.  168;  1854,  p.  456;  1855,  p.  206,883; 
1856,  p.  27.—  Ztschr.  f.  bild.  Kst.  IV.  p.139  (W.  Burs-er); 
Baibl.  I,  p.  81 ;  II,  p.  110.  —  Cut,  Index  Brit.  Mus.  II. 
p.  102.  —  N«Qler,  K.-Lex.  IV,  p.  416.  —  Ä/raHi,  Grav. 
du  19e»iecle,  VI,  p.  142—149,  am  un  <at.  de  80  n  \ 
—  AmlrfKn.  Kupferstichsammler,  I,  p.  613-615.  — 
HW/y.  Erxansungsheft,  p.  37.  -  6nh*t,  Dkt.  des  art. 
do  lVk-ole  fran«;.  du  19"*ÜH-le,  p.  268.  —  Les  artistes  de 
la  Suisse,  et  de  la  troll,  d'autographes  de  M.  Alf.  Boret, 
Tarts  1885,  in-4,p.7U.  M.  Mord. 

Forster  (Foster),  Hans  Werner  („Wenn"), 
Glasmaler,  gebürtig  von  Oberkirch  (Kt.  Luz.), 
seit  1600  nachweisbar,  in  welcher  Zeit  er  ge- 
legentlich vom  Stifte  Beromünster  beschäftigt 
wurde. 

//.  Mtyrr.  Collect.  I.  p.  69  (Msc.  d.  Stadtbibl.  Zur.).  — 
Ans.  Alt  Kde.  1878,  p.  860  (r.  LUhrmtn,  Vor.  d.  Glas- 
maler r.  Luz.).  —  J,  .Sehnflirr,  Luz.  Lukasbrudersch., 
p.  10.  Fratu  H«m*nan*. 

Forster,  Jörg  (Georg),  Holzschnitzer,  Bild- 
hauer und  Kunst&chrciner,  auch  genannt  „Meister 
Jörger  Förster",  ein  geb.  Wflrttemberger,  seit 
circa  1584  in  Luzern  eingebürgert  und  Mitglied 
der  Lukasbniderschaft  daselbst.  Er  besorgte,  auf 
Grund  eines  Vertrags  mit  dem  Luzerner  Rat« 
von  1602,  um  die  Summe  von  1300  Gld.  Arbeits- 
lohn bei  freier  staatlicher  Lieferung  des  nolzes, 
gemeinsam  mit  dem  Breslauer  Tischmacher 
Simon  Kupp  (s.  d.)  das  Getafer  im  Rathause  vou 
Luzern.  Schon  1586  verfertigteer  für  1307  Gld. 
die  Chorstühlc  der  alten  Hofkirche,  wobei  aber 
die  feinere  Schnitzarbeit  dem  Cleveuer  Meister 
Hans  Dub  (s.  d.)  vergeben  wurde.  Die  Thätig- 
keit  F.s  ist  bis  1606  in  Luzern  nachweisbar. 

J.  firknelUr.  Luz.  Lukasbrudersch.,  p.  12,  Ann».  — 


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Förster 


-  475 


Foasati 


t.  LUUmiH.  Das  alte  Luxem,  p.  200  a.  307.  —  Fettschr. 
des  Schwei*.  Inf.-  n.  Archit.  Vereins,  1898,  p.  80. 

Frani  Heintmann, 

Förster,  Klaus,  Heiligenmaler,  Kartenmacher, 
wird  von  1470  bis  in  die  ersten  Jahre  des 
16.  Jahrh.  in  Basler  Urkunden  erwähnt.  Werke 
seiner  Hand  sind  nicht  erhalten. 

Strhtin.  Regeste»  zur  Gesch.  des  Buchdrucks,  psssim. 

D.  Burekhardl. 

Forster,  F.,  s.  auch  Vorster. 

Kort,  Jean-Antoine-Simeon,  aquarelliste  fran- 
cais,  eleve  de  Brune,  n£  ä  Valence  le  28  aoüt 
1793,  mort  ä  Paris  1c  24  dec.  1861,  doit  etre 
cit6  ici  pour  ses  nombreuses  aquarelles  de  la 
Suisse,  entre  autres,  „Vue  de  la  Madone  de! 
Sasso,  pres  Locarno",  „Vue  d'une  partie  de  la 
ville  de  Lucerne  et  du  mont  Pilate*  (Salon  de 
1831);  „Vue  de  St.-Maurice",  „Torrent  de  St.-Gin- 
golphe"  (Salon  de  1833);  „Cascade  du  Daim, 
pres  Vallorbe",  „Vue  d'une  partie  de  la  ville 
d'Orbe"  (Salon  de  1834);  „Bords  du  Lac  Majeur, 
environs  de  Locarno"  (Salon  de  1840);  „Vue  des 
environs  de  Neuchatel"  (Salon  de  1846);  „Route 
du  Simplon"  (Salon  de  1852);  etc. 

Sa  femme,  M""  F.,  nee  Klütaheth  Collin,  eleve 
de  Retnond,  a  egalement  peint  tres  souvent  en 
Suisse,  ainsi:  „Vue  prise  pres  d'lnterlaken", 
„Chute  de  la  Birne,  a  Moutiers";  vue«  diverses 
prises  dans  la  vallee  de  Lauterbrunnen  et  le 
Jura  bernois  (Salon  de  1837);  vues  diverses 
prises  dans  l'Oberland  (Salon  de  1838);  vues 
prises  dans  le  Valais,  ä  Fribourg,  dans  l'Ober- 
land, a  Serrieres  (Salon  de  1839);  „Vue  d'une 
usine  au  saut  du  Doubs",  „Vue  prise  ä  Dele- 
mont",  „Vuo  du  lac  de  Brientz"  (Salon  de  1843); 
„Vue  de  Montreux"  (Salon  de  1845);  „Vue  de 
la  Madone  del  Sasso"  (Salon  de  1848);  etc. 

Bellier  tt  Antrat/,  Dict.  gen.  des  artiates  de  l'ecole 
franc.,  I,  p.  B67  et  568.  -  NogUr.  K.Lex.  IV,  p.  417. 

A.-J.  M. 

Fortler  ou  Fouquier,  ingenieur  militaire  fran- 
cais,  Itahli  ä  Soleure.  En  1696,  Fribourg  fut 
sollicite  par  la  diete  des  cantons  catholiques, 
de  mettre  ses  fortifications  ä  la  hauteur  des 
progres  aecomplis  dans  l'art  du  genie.  I^e  gou- 
vernement  fit  ctablir  un  plan  dont  l'auteur  est 
probablement  l'ingenieur  Sevin,  de  Paris,  natu- 
ralise  fribourgeois.  En  1709,  F.  fut  appele  en 
consultation,  mais  le  projet  ne  fut  pas  oxdcute\ 
F.  fut  directeur  des  fortifications  de  Soleure  de 
1708  jusqu'a  sa  mort  survenue  en  1727. 

Frib.  art.  189B,  p.  7.  —  Seh».  Zeitschr.  f.  ArtiUorio 
u.  Genie,  1888,  p.  346.  Sfru  de  DUJwh. 

Fortler,  Antoine,  ne  dans  le  diocese  de  Roucn, 
orfevre,  fut  recu  bourgeois  de  Genevc  pour  huit 
florins  le  29  juin  1512.  II  vivait  encore  en  1531. 

CottlU.  Iiv.  des  Bourg.,  p.  175.  A.  VhoUy. 


Fos&al,  Pierre,  peintre  et  verrier,  bourgeois 
do  Gcneve,  vivait  en  1 520.  A.  f 

FoMHatl,  Andrea,  Glockengießer  (vermutlich 
aus  Italien),  goß  1668  für  die  St  Johanneskirche 
in  Mendrisio  eine  Glocke. 

XüMcJttler,  Iseriz.  delle  camp,  nel  Ticino,  p.  4. 

Morii  Sutermtittrr. 

FoMRati,  Bernardino,  Steinhauer,  ans  Arzo  im 
tessin.  Bez.  Mendrisio.  Am  26.  April  1589  schloß 
er  einen  Vergleich  mit  dem  Steinhauer  Giacotno 
Raggi  und  Giorgio  Ferro  aus  Morcote,  „per 
questione  di  arte." 

Btrtolaui.  Boll.  stor.  1885,  p.  79;  1887,  p.  195.  — 
Den..  Art.  svizx.  in  Roma,  p.  X,  28.  C.  Brun. 

Fossatl,  Davide  Antonio,  peintre  et  graveur, 
n6,  en  1708,  a  Morcote,  en  Tessin,  et  non,  comme 
le  dit  Basan,  k  Viterbe.  II  doit  avoir  commence 
une  carricre  commercialo  en  1720  k  Venise,  mais 
il  s'adonna  bientot  anx  beaux-arte  sous  l'influence 
de  Vincenzo  Mariotti  et  il  fit  de  rapides  progres 
dans  cette  voie.  Le  peintre  antrichien  D.  Gran 
(1694 — 1757),  dont  il  fit  la  connaissance  ä  Venise, 
l'emmena  ä  Vienne,  d'on  il  revint  plus  tard,  en 
1730,  ä  Venise.  F.  a  peint  a  fresque  et  a  grave 
quelques  planches  d'apres  A.  Bellucci,  Solimena, 
Paul  Veronese,  des  vues  de  Venise  (24  fcuilles 
d'apres  M.  Ricci,  1748,  in-fol.  ob!.),  et  il  est  mort 
a  Venise  vers  1780. 

SngUr.  K.-Lex.  IV,  p.  420.  —  BianrM.  Art.  üc, 
p.  79-81.  A.-J.U. 

FoBsati,  Gactano,  Maler,  geb.  1864  in  Meride 
im  tessin.  Bez.  Mendrisio.  Er  besuchte  mehrere 
Klassen  des  „Corso  Tecnico"  in  Lugano  und 
wurde  hierauf  Schüler  der  Accademia  di  Belle 
Arti  in  der  Brera  in  Mailand.  Von  Mailand 
begab  er  sich  nach  Turin,  wo  er  seine  Studien 
in  der  Accademia  Albertina  an  der  Scuola  su- 
periore  di  Pittura  anderthalb  Jahre  fortsetzte. 
Er  trug  Medaillen  und  Auszeichnungen  davon. 
Er  stellte  in  Turin,  Mailand  und  in  der  Schweiz 
in  Genf,  Bern,  Lugano  aus.  Fünf  Jahre  lang 
leitete  er  die  kantonalen  Zeichenschulen  in  Arzo 
und  Mendrisio.  Längere  Zeit  war  er  gesundheits- 
halber und  Familienverhältnisse  wegen  verhin- 
dert, den  Studien  obzuliegen.  Werke :  „Idillio", 
im  Besitze  von  Mad.  Vilson  in  London,  „Ritorno 
del  Pascolo"  (Besitzer  E.  Rusconio  in  Mailand), 
„Cristo  in  Crocc",  in  einer  Kirche  Amerikas; 
verschiedene  Bildnisse  in  Privatbesitz. 

Curric.  vitae.  C.  Hrun. 

Posaati,  Gaspare,  ne  a  Morcote  le  7  oct,  1809, 
mort  le  5  sept.  1883,  architecte  tessinois  ctabli 
en  Turquie,  qui,  sur  les  ordres  du  sultan  Ahd- 
ul-Medjd,  restaura  Ste.-Sopbie  de  Constautinople. 
C'est  ä  lui,  en  somme,  que  l'on  doit  la  conser- 
vation  de  l'admirable  monument;  il  reussit  a 


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Fossati  47fi    —  Fraisse 


supprimer  les  Enormes  poutres,  dont  les  archi- 
tectes  turcs  avaient  encombrl  l'interieur  pour 
soutcnir  la  coupole  et  qui  n'avaient  plus  d'cffi- 
cacite,  et  les  remplaca  par  un  Cerclage  de  fer 
analogue  a  celui  qni  fut  appliqul  avec  succes 
a  St.-Horre  de  Rome.  II  a  extfcutö  A  Ste.-Sophie, 
cntre  1846  et  1850,  nombre  d'autres  travaux  et, 
en  1847,  il  en  a  mis  an  jour  les  mosalques  A 
fond  d'or  badigeonnees  en  1453. 

ßinnehi.  Art  ti<\,  p.77  — 79.  —  Revue  archtologiquc, 
VII"  annde,  2»  part.  1860/61,  p.  7 18.         A.-J.  M. 

Foxaatl,  Giorgio,  fröre  de  Dav.  Ant.  F.,  n6  a 
Morcote,  en  1705,  fut  un  architecte  et  un  graveur 
babile,  dont  la  renommee  fut  grande.  On  a  de 
lui :  „Raccoha  di  varic  favole  delincate  ed  incise 
in  rame",  Venise  1744,  six  vol.  gr.  in-4,  avec 
texte  francaU  et  italien;  cbaque  fable  est  ac- 
compagnee  d'une  planche  gravee;  Fassli  attribuc 
ä  tort  cet  ouvrage  ä  un  autre  Fossati.  — 
„Storia  della  architettura . . Venise  1747,  in-8; 
c'est  une  traduetion  de  Felibien,  de  memo  que 
le  suivant:  „Vita  degli  architetti",  Venise  1755, 
in-8,  avec  12  pl.  —  Gravures  diverses  d'apres 
railad io,  plans  de  Venise,  Bergame,  Geneve, 
carte  du  lac  de  Lugano. 

Nagltr.  K.-Lei.  IV,  p.  420.  —  Biawhi.  Art.  tic, 
p.  78-75.  A.J.  M. 

Fosae,  Simon  de  la,  fondeur  de  cloebes,  bour- 
geois  de  Gruyere.  Les  cloche*  de  cette  localitö 
ayant  ettf  d&ruitcs  par  un  incendie,  mattre  de 
la  F.  en  fondit  de  nouvelles,  en  1680.  Elles 
s'appelaieiit  Thfodulc,  Grat,  Jean  et  Paul. 
L'övcque  Strambino  benit  ces  cloebes,  lors  de 
sa  visite  pastorale.  le  24  juin  1682.  De  la  F. 
avait  eu  Pintention  de  s'associer,  pour  cette 
Operation,  avec  un  fondeur  de  Vevey,  mais  Leurs 
Excellences  de  Fribourg  n'approuvercnt  paa  ce 
projet  et  elles  decidereut  qu'il  devait  prendre 
maltre  Hans  Wilhelm  Kleli,  de  Fribourg,  comme 
assoeiö. 

TAoWn,  Notice  hiet,  sur  Gruyere,  p.  100.  —  DeUum. 
Dict.  de«  paroissee  frib.,  VII,  p.  18.  —  Effmunn.  Die 
Glocken  d.  Stadt  Freiburs;;  Freib.Geschichtsbl.V,  p.  140. 

Foster,  s.  Forster,  Hans  Werner. 

Foubcrt,  Jacques,  u<5  A  Geneve  le  1"  nov. 
1674,  mort  lc  6  janv.  1722,  apprenti  cbez  Louis 
Deluc,  recu  maltrc  orfevre  lc  13  avril  1701,  fut 
ensuitc  horlogcr.  vi.  Ckoüg. 

Fonliner,  Jacques,  graveur,  du  commencement 
du  KKsiecle,  de  Lugano,  que  Naglcr  cite  comme 
ayant  gravi!  des  ornements  pour  les  ouvrages 
d'Albertolli. 

Xagter.  K.Lex.  IV,  p.  424.  A..J.  M. 

Fouqnlcr,  h.  Fortier. 


Fournier,  Jacques,  ue  A  Geneve  le  21  janv. 
1684,  mort  le  22  avril  1746,  apprenti  chez 
Francois  Dominica,  fut  recu  raaitre  orfevre  lc 
23  man  1708.  vi.  ChoUy. 

Fournier,  Louis,  graveur  de  me<lailles  gene- 
vois, n6  a  Geneve  lc  28  juillet  1770.  II  est 
l'auteur  d'une  des  m£dailles  de  prix  de  la  Society 
des  Arts,  celle  qui,  gravee  en  1822,  porte  au 
droit  les  armes  de  Geneve  et  se  frappait  avec 
trois  revers  differents,  l'Apollon  du  Belv6dere,  la 
facade  du  Parthenon  et  les  bustes  de  C6res  et 
de  Pallas  dans  une  couronne  chargee  d'attribut« 
divers;  ce  dernier  revers  est  de  1824.  On  doit  en- 
corc  A  F.,  qui  a  longtcmps  travaillö  dans  l'atelier 
des  Bovy,  le  revers  d'une  m6daille  dont  lc  droit 
fut  grav£  par  Antoine  Bovy,  et  qui  commemorait 
I'essai  d'nn  balancier  construit  par  Jean-Samuel 
Bovy;  ce  revers  porte  la  legende:  „La  nature 
et  l'amitie"  au  talent  le  24  novb"  1821"  entou- 
rant  un  monogramme  JSB  en  lettrcs  fleuries  et 
cntrelacees  dans  une  couronne.  Enfin,  il  grava 
chez  J.-S.  Bovy,  alors  entrepreneur  de  la  Monnaie 
de  Geneve,  les  coina  des  pieces  de  six-deniers 
et  d'un  sol  de  181»,  1825  et  1833,  puis  un  essai, 
qni  ne  paralt  pas  avoir  e^  officiel,  de  pieces  de 
deux-sols  (1831).  F.  est  mort  dans  sa  proprio 
de  Grange-Canal,  pres  Geneve,  le  10  mai  1833. 

ninwjivir,  Armorialgenov.,p.l8I  et  837  (n°*  131  n.). 

Rigaud,  Reneeiffn.,  p.277,  se  borne  ä  dire  qu'il  a 
entoiidu  parier  de  F.  —  No»  antiena  et  leur»  ceuvros,  I, 
p.  53  et  69,  reprod.  de  la  mjdaille  de  la  Soc.  des  Arts.  — 
Houmietijc,  Descript.  do  300  mödailles  genev.,  p.  86.  -- 
Ihmole.  Bist,  monöt.  do  Geneve,  II,  p.  62,  66  n.  et  113 
a  1 19  et  pL  XIV,  n»"  1 13, 1 15, 1 1 7  et  1 19.  —  Renseiffn. 
de  M.  vi.  Choüy.  A.-J.  M. 

Fournier,  Thomas,  nö  vers  1649,  mort  A 
Geneve  le  5  janv.  1624.   II  fut  maltre  orfevre. 

vi.  Choity. 

Fraigevi»e,  s.  Fregevize. 

Frainet,  Jean-David,  nc  A  Geneve  le  3  nov. 
1752,  mort  le  7  juillet  1788,  öleve  de  Francois- 
Joseph  Malignon,  fut  peintre  en  6mail  et  s'associa 
avec  Soiron  et  Ktienne  Fregent. 

Cit*  simplement,  et  comme  Francais  dans  E.  MolimUr. 
Dict  des  emailleura,  Paris  1885,  p.  32.     A.  Choi*y. 

Fraisae,  Adolphe,  architecte.  116  A  Fernay 
(Ain)  le  6  aoüt  1835,  descendant  d'une  famille 
originaire  d'Annonay  (Ardeche),  Itablie  dans  lc 
canton  de  Fribourg.  II  fit  ses  classes  primaires 
ä  Bulle,  puis  il  continua  ses  (Hudes  a  la  sectiou 
industrielle  de  l'Ecole  cantonalc  de  Fribourg, 
mais  il  ne  frequenta  aueune  ecole  superieure  ou 
technique.  II  entra  comme  dessinateur  au  bureau 
de  l'architecte  Lendi,  fit  de  la  pratique  A  Stras- 
bourg, comme  surveillant  des  travaux  de  l'en- 
diguement  du  Rhin  et  comme  piqueur  de  diverses 
entreprises  de  chemin  de  fer.  Lendi,  son  ancien 


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FraisHP 


-    477  - 


Francisco 


patron,  ayant  £16  nomine*  architecte  cantonal, 
F.  devint  son  adjoint  et  occupa  ce  poste  de  1867 
ä  1866.  II  devint  architecte  cantonal  en  1872, 
mau  il  dlraissionna  l'annee  suivante,  pour  ouvrir 
un  bureau  d'arcbitecte  cbarg£  de  nomhreuses 
commandes. 

Sea  principaux  travanx  sont :  I>a  construction 
deB  eglises  de  Chatel-St-Denia,  Montbovon,  Cor- 
aerey,  de  lVgliae  catholique  de  Mnrat;  la  rdpara- 
tion  ou  l'stgrumlisHement  de  celles  de  Barberdche, 
St-Sylvestre,  Ueberstorf,  Estavayer-le-Gibloux ; 
la  construction  de  la  maison  d'öcole  de  Vuadens, 
de  la  gare  de  Fribourg,  de  l'abbaye  des  Char- 
pentiers  (actuellement  hotel  Suisae),  de  l'hötel 
Terminus,  de  l'arsenal  de  Payerne,  de  plusieurs 
maisons  urbaines  et  de  villas  a  Fribourg  et  dana 
les  envirnn8.  F.  avait  6t6  recu  bourgeois  de 
Fribourg  le  21  mai  1865,  il  fut  membre  du 
Conseil  communal  de  cette  villc  et  devint  Presi- 
dent de  la  Sociätl  des  Ingenieurs  et  architectes. 
II  mourut  ä  Berne  le  27  sept.  1900. 

Etwnnes  frib.,  1901,  p.  167.  -  La  Liberte\  1900, 
228.  —  Schweia.  Bauitff-,  t  36  (1900),  p.  168. 

M<ue  de  DUninu  h. 

Fralsse,  Alexandre,  architecte,  de  Fribourg, 
fils  du  pr£c£dent,  naquit  en  dec.  1864.  II  entra 
au  Polytechnicum  de  Zürich  en  1883,  pour  en 
8ortir  en  1887,  avec  un  diplöme  d'arcbitecte, 
pratiqua  ä  Zürich  et  rentra  k  Fribourg,  oft  il 
collabora  aux  travaux  de  son  pere.  II  Itudia 
l'am£nagement  du  quartier  St.-Pierre  et  fut 
charge*  par  l'F,tat  de  la  construction,  sur  le 
plateau  de  Perolles,  du  nouvcl  arsenal  et  du 
bätiment  universitaire  pour  l'enseignemeut  des 
sciences  (189(5).  II  mourut  a  Fribourg  le  9  mare 
1896. 

Ktrennes  frib.,  1897,  p.  193.     Max  dt  I)ieii,ach. 

Fralsa*,  Jean -Abrain,  architecte,  n£  ä  Lau- 
aanne  en  1771  dans  l'ancienne  maison  F.,  place 
de  la  Palud  (en  face  de  l'IIotel  de  ville,  actuelle- 
ment recon8truite),  mort  en  1812.  11  rcconatruisit 
ou  transforma  les  bätimenta  de  la  place  de  la 
Madeleine  (restes  du  couvent  des  Dominicains) 
on  peut  en  voir  les  plana  aux  archives  commu- 
nales  de  Lausanne,  avec  des  projels  de  recon- 
struction  de  la  porte  St- Pierre,  et  plusieurs 
variantes  de  la  fontaine  St.-Pierre,  etc.  I,e  pere 
de  J.-A.  F.,  Abram  F.,  rlfugie  francais  pour 
cause  de  religion,  vint  s'ötablir  ä  I>ausanne  vers 
le  milieu  du  18'  siecle.  Abram  F.,  ni  en  1724, 
mort  en  1796,  avait  lui-meme  le  goftt  des  arts 
et  de  l'arcbitectnre.  II  renonca  aux  affaires 
pour  s'occuper  de  la  construction  de  la  belle 
maison  de  la  Palud,  en  1753 — 1756 ;  il  construisit 
d'autres  maisons  ä  Lausanne.  A.  F.  a  ecrit  et 
illustre*  un  „Tratte*  des  Forfits." 

RongeigV.  d«  M"«  II.  FraUie  et  de  CA.  VWWermot. 

Ld,  MUvilU. 


Franca,  Peter  I.,  Glockengießer,  in  Muralto 
bei  Locarno,  goß  1666  für  Cerentino  eine  Glocke. 
Xiueheler.  lacrix.  dolle  camp,  nel  Ticino,  p.  50. 

Muriz  SulermeUter. 

Franca,  Peter  II.,  Glockengießer,  in  Locarno, 
goß  für  folgende  Ortschaften  Glocken:  1790  für 
Locarno  1 :  1791  für  Berzona  1 ;  1795  für  Niva  1 ; 
1800  für  Vergeletto  1 ;  1802  für  Daro  1 ;  1810 
für  Moleno  1;  1816  für  Brissago  1;  1818  für 
Origlio  1 ;  1820  für  Brissago  1 ;  1825  für  So- 
nogno  1. 

Xiuckeler,  Iscri*.  delle  camp,  nel  Ticino,  p.  41, 48,  54, 
59,  61,  68,  70,  75,  88,  89.  MorU  S*t<rmti*rr. 

Franca!»,  Francois- Louis,  M\e  de  Jean 
Gigoux  et  Corot,  nc*  ä  Plombicres  le  17  nov. 
1814.  Ce  celobre  peintre  doit  etrc  mentionne* 
ici,  car  plusieurs  de  ses  tableaux  et  aquarelles 
representent  des  vues  de  la  Suisac.  On  peut  citer 
notamment:  sa  remarquable  nVue  du  lac  Libman 
et  du  Mont-Blanc  prise  de  St.-Cerguesu,  oft  l'on 
voit  le  lac  dans  tont  son  d£veloppcment,  de 
Nyon  a  Thonon,  toile  exposäe  au  Salon  de  1869 
et  qui  a  fait  partie  de  la  coli.  Hartmann ;  un 
„Petit  lac  au  pied  du  Ryffelborn"  et  un  „Mont- 
Rosc  vti  du  Riffelhorn",  aquarelles  au  meine 
Salon,  „Le  torrent  de  la  Dahla,  ä  Loueche", 
aquarelle,  etc.  Tres  lie*  avec  Baron,  B.  Monn  et 
les  artistes  qui  ont  travaille  au  chtUeau  de 
Gruyeres,  il  collabora  avec  eux  ä  la  decoration 
peinte  du  salon.  F.  a  souvent  expose*  k  Geneve, 
entre  autres  en  1857,  1859,  1881,  etc. 

Bellirr  et  Auvray,  Dict  des  artistes  franc.,  I,  p.  581 
et  suppl.,  p.  220.  —  Cat.  de  Tente  de  la  coli.  Alf.  Hart- 
mann,  Paris,  12  —  15  avril  1899,  in-4,  p.  27  et  pl.,  et 
p.  68.  —  Cat  d'expoa.  genev.  A.-J.  M. 

Francesco  da  Carona,  s.  Carona,  Francesco  da. 
Francesco  da  Colla,  s.  Colla,  Francesco  da. 
Francesco  da  Locarno,  a.  Locarno,  Franc,  da. 
Francesco  da  Lugano,  s.  Lugano,  Franc,  da. 
Francesco  da  Mautova,  s.  Mantova,  Franc,  da. 
Francesco  di  Cristoforo  da  Saltrio,  s.  Saltrio, 
Francesco  di  Cristoforo  da. 

Francesco  di  Domenico  da  Sala,  s.  Sala,  Fran- 
cesco di  Dom.  da. 

Francfort,  Jacob,  ne*  a  Geneve  le  10  juin 
1735,  apprenti  che*  Jacques  Avril  fils,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  15  sept.  1761,  ayant  fait  pour 
chef-d'oeuvre  unc  paire  de  busquieres  en  argent 
Ividees.  A.  ChoUy. 

FranchevHIe,  s.  Dechanlis. 

Francillon,  Joseph,  n6  a  l'Albenc  en  Dau- 
phinö-,  etait  maltre  orfevre  a  Geneve  en  1687. 

A.  Choity. 

Francisco,  Pomp£e,  ne*  k  Lncques  vers  1567, 
mort  ä  Geneve  le  19  janv.  161 1,  fut  maltre  orfevre. 

A.  CkoUjf. 


Franciscus 


-    478  - 


Frank 


Franciscns,  Glockengießer,  im  Tessiu,  goß 
1410  eine  Glocke  für  Cresciano. 

XiurheUr.  Iscrii.  delle  camp,  nel  Tieu»,  p.  74. 

Mteriz  Svi*rmri*ter. 
Franciscus,  Illuminiercr,  wird  1485  im  Kund- 
schaftenbnehe  des  Basler  Gerichtsarchivs  erwähnt. 
Werke  seiner  Hand  sind  nicht  erhalten. 

*,Min.  Regesten  z.  Geecb.  de«  Buchdruck«,  Nr.  450. 

Ü.  Bunkkanh. 

Franck,  Hans,  Maler,  von  Basel  (nicht  zu 
verwechseln  mit  Hans  Lützelburger,  der  eben- 
falls den  Namen  Hans  F.  führte),  wurde  1505  als 
„maller  von  Bubenberg"  ins  Basler  Bürgerrecht 
aufgenommen;  1608  wurde  er  Stubenmeister  der 
Himmelzunft,  1515  machte  er  den  italienischen 
Feldzug  mit,  kehrte  bald  wieder  nach  Basel 
zurück  und  starb  vor  dem  1.  April  1522.  F.  gilt 
als  Meister  einer  Gruppe  von  Handzeichnungen 
und  Holzschnitten ;  erstere  sind  zumeist  in  Kohle 
ausgeführt,  mit  einem  aus  den  Buchstaben  II 
und  F  zusammengesetzten  Monogramme  versehen 
und  zeigen  einen  Stil,  der,  neben  Anklangen  an 
Grünewald,  Hans  und  Ambrosius  Holbein,  be- 
sonders an  Nikiaus  Manuel  erinnert;  die  weniger 
bedeutenden  Holzschnitte  finden  sich  fast  aus- 
nahmslos in  Basier  Drucken  des  Jahres  1619 
vor.  Die  Identität  dieses  Monogrammisten  mit 
dem  Basier  Maler  Hans  F.  ist  allerdings  durch 
den  Nachweis  zweier  mit  dem  Monogramme  H.  F. 
und  der  Jahrzahl  1524  versehener  Bildnisse 
neuerdings  stark  erschüttert  worden :  der  Mono- 
grammist dieser  Bildnisse  hat  sicherlich  auch 
die  genannten  Zeichnungen  geschaffen,  1624  war 
aber  F.,  wie  urkundlich  feststeht,  nicht  melir  am 
Leben. 

Hü,  Baal.  Archire  Ober  H.  Holbein  d.  j.,  p.  55.  — 
Handele.  Sdiwet*.  Malerei,  p.  1  1  ff.  —  H.  A.  frkmid  im 
Jahrb.  der  kgl.  preufi.  Kunstsamrolg.  XIX,  p.  64  ff.  -- 
Daniel  Burekhardt  im  Am.  AltKde.  1900,  Nr.  3.  — 
V.  Brun  im  Jahresber.  der  G.  Keller-Stiftg.,  1900. 

Franck,  s.  auch  Frank. 

Franckhonser,  peintre,  sejourna  en  1783  ä 
Geneve;  il  peignait  surtout  des  portraits  a  l'huile 
cn  grand. 

FeuiUe  d'avis  de  1783.  A.  CW*y. 

Franeols,  Isaac.  Blavignac  a  releve"  ce  nom 
snr  tine  cloche  de  St.-Francois  de  tausanne, 
datee  de  1656  et  qui  n'existe  plus,  maia  rien  ne 
prouve  que  ce  soit  le  nom  du  fondeur. 

BUricfnae,  La  Clocbc,  p.  225.  —  Otu.  Glockenkde., 
p.  188,  d'aprta  l'ourrage  pnx-odent.  A.-J.  M. 

Krauel,  Jean-Benjamin-Pnt7t/>^,  architecte  et 
entrepreneur,  hourgeois  de  Vevey  et  Provence, 
ne  ä  Vevey  le  9  avril  1796.  II  etudia  a  BAle 
et  ä  Zürich,  puis  rentra  ä  Vevey  chez  son  pere 
qui  6tait  entrepreneur.  C'est  en  1833  qu'il  ouvrit 
son  bnreau  d'architecte  ä  Vevey.  II  a  construit 


dans  la  contree  des  maisons  d'habitation  et  des 
hötcls,  entre  autres,  la  maison  de  la  princesse 
Liegnitz  a  la  Tour-de-Peilz,  le  chäteau  Couvreu 
ä  Vevey,  etc.  II  est  mort  le  25  avril  1867. 
Son  fiU,  Jean  F.,  n£  a  Vevey  le  4  mars  1824, 
mort  ä  Geneve  le  29  die.  1885,  egalement  archi- 
tecte, travailla  au  bureau  de  son  pere,  puis 
s'etablit  ä  Geneve. 

Renseign.  de  E.  Bnrnat.  archit,  et  0.  frone!,  Vevey. 

Ld.  MUeiU*. 

Frank,  Daniel,  Maler,  Bruder  des  Goldschmieds 
Melchior  F.,  geb.  in  St.  Gallen  1573.  Von  ihm 
existiert  noch  in  der  Sammlung  des  hist.  Vereins 
im  st&dt.  Museum  zu  St.  Gallen  das  etwas  über 
lebensgroße  Portrat  des  sog.  „Libetma's",  Lein- 
wandmanns Klaus  Gugger,  das  ehemals  die  Lein- 
wandbank  schmückte.  Für  dasselbe  erhielt  er 
laut  Bauamtsrechnung  von  1694  1  Gld.  40  Kr. 
Der  Spruch  auf  dem  in  der  Festschrift  des 
St.  Galler  Geschäftshauses  Ulrich  &  Kaspar  Vou- 
willer  (Hoffmann,  Huber  &  Co.)  1893  auf  Taf.  III 
publizierten  Gemaide  enthält  das  Datum  1.  Brach- 
monat 1615.  F.  ist  wahrscheinlich  später  in  die 
Fremde  gezogen,  da  weitere  Nachrichten  über 
ihn  fehlen. 

G.  L.  Hartmann.  Msc  auf  d.  Stadtbibl.  St.  Gallen. 

Hahn. 

Frank,  Hans,  s.  Lützelburger,  Hans. 

Frank,  Jacq.,  de  Zofingue,  religieux  augustin  a 
Fribourg,  miniaturiste.  La  Bibliotheque  cautonale 
de  Fribourg  posse.de  un  antiphonaire  provenant 
de  l'ancien  couvent  des  Augustins  de  cette  ville. 
Ce  bei  in-folio  sur  parchemin  est  une  ceuvre  pr6- 
cieuse  par  les  nombreuses  enluminures  dont  il 
est  orne\  Ce  sont  des  sujets  religieux,  des  ar- 
moiries,  des  scenes  humoristiques  et  une  „Danse 
des  morts"  dessines  avec  feu  et  talent.  L'autear 
a  eu  soin  de  nous  donner  son  nom,  son  portrait 
et  ses  armoiries.  On  voit,  a  la  page  51,  un  moine 
paraissant  encore  jeune,  tenant  un  £cu  de  gueules 
Charge  de  trois  haches  gironnees;  sur  un  phy- 
lactere  on  lit :  „Frater  Jacobus  Francus,  scriptor 
hujus  libri,  anno  1539."  L'ornementation  faite 
de  fleurs  et  de  feuillage  est  entremelee  d'attri- 
buts  divers  tels  qu'un  encrier,  des  pinceaux,  un 
rabot,  une  hacbe,  un  compas,  une  mappemonde, 
une  sphere  Celeste  et  un  cadran  solaire.  Le 
manual  du  couvent  des  Augustins  mentionne  ce 
manuscrit  comme  suit:  „Graduale.  F.  Jacobus 
Francus,  scriptor  hujus  libri,  anno  Virginci  partus 
1539,  nonis  augusti.  In  libro  majore  fraternitatis 
S.  Udalrici,  registro  anni  1639,  appellatur:  der 
ehrwürdig  kunstreich  Herr  Jacob  Franck,  von 
Zoffingen  aus  dem  Ergaü."  L'antiphonaire  porte 
des  dates  allant  de  1639  a  1594;  il  faut  admettre 
que  l'auteur  a  employe'  un  temps  considerable 
pour  composer  son  oeuvre,  ou  qu'elle  a  £te"  com- 
ptetee,  plus  tard,  par  un  autre  artistc. 


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Frank 


—    47«  — 


Frarin 


Arch.  cant.  frib. ;  Manual  du  couTout  de«  Augustins.  — 
Notas  communiquees  par  M.  dt  Tfhu-rmann. 

Max  dt  Dierbach. 

Frank,  Joachim  (Jakob  ?),  topogr.  Zeichner, 
gebürtig  vou  Roggliswil  (Kt.  Luzern),  gest.  am 
26.  Mai  1702,  wurde  Oberingenieur  und  Ritt- 
meister in  span.  Diensten  und  verfertigte  als 
kgl.  Oberbaumeister  und  „Ingenieur -Major"  in 
Pora  den  Riß  und  Bauplan  zum  Seehafen  und 
zu  den  Festungswerken  von  Vera  Crux  (S.  Juan 
de  Ulloa),  Mexiko,  die  „für  eine  der  besten 
Festungen  im  span.  Reiche"  galten.  Während 
F.  sein  140000  Gulden  betragendes  Vermögen 
dem  Jesuitenkloster  von  Vera  Crux  vergabte,  ließ 
er  seinen  beiden  in  Beromünster  zurückgeblie- 
benen Schwestern  nur  je  1000  Thaler  zukommen, 
was  sie  zu  einer  Beschwerde  veranlagte. 

Fi£U,  K.-Lex.  II,  p.  883.  —  Leu,  Lex.,  Suppl.Bd. 
unter  F.,  p.  813.  —  Püüli,  Die  best.  Kstter,  V  (Sappl.), 
p.  40.  —  Festscbr.  des  Schweiz,  lag.-  u.  Archit.-Vereins, 
Lnz.  1893,  p.  42  Anm.  —  Uahhamr,  Materialien  zur 
Lebensgesch.  berühmter  Luz.,  Bd.  I,  p.  871-879  (Msc. 
Bürgerbibl.  Lux.).  —  P.  Anton  Bahha»ar,  Reisebeschr. 
nach  Mexiko.  Frans  Heinemann. 

Frank,  Melchior,  Goldschmied  und  Kupfer- 
stecher, Bruder  des  Malers  Daniel  F.,  geb.  in 
St.  Gallen  am  6.  Jan.  1557,  gest.  daselbst  am 
23.  Dez.  1625.  Zunftmeister  der  Schmiedenzunft 
lfiOf«.  Von  ihm  existiert  ein  1596  datierter  und 
M.  F.  signierter  Plan  der*  Stadt  St.  Gallen  aus 
der  Vogelperspektive,  den  er  in  Kupfer  oder 
Eisen  gestochen  und  am  10.  Febr.  1597  seiner 
Obrigkeit  überreicht  hatte,  wofür  ihm  20  Gld. 
verehrt  wurden  mit  der  Bemerkung,  wenn  er 
mehrere  Abdrücke  machen  lassen  wolle,  so 
möchte  er  den  Reimspruch  Uber  den  Leinwand- 
gewerb  weglassen. 

Der  Plan,  dessen  Originalplatte  verloren  gegangen  ist, 
befindet  sich  noch  im  Stadtarchive  St.  Gallen  und  ist 
publiziert  im  Neuj.BI.  des  tust. Vereins  des  Kts.  St.  Gallen 
pro  1867:  Das  alte  St.  Gallen.  Vgl.  U.  L.  Hartmann. 
Use.  auf  der  Stodtbibl.  8t  Gallen.  Hahn. 

Frank,  Samuel  Antoni,  Ebenist,  von  Bern, 
getauft  am  1.  März  1731,  zünftig  zu  „Pfistern" 
1759,  starb  in  Bern  am  29.  März  1809. 

Burgerl.  Genealogien  von  Bern.  //.  Tarier. 

Frank,  Theresia,  Bildhauerin,  gebürtig  aus 
Luzern  (?),  Ehefrau  und  Gehülfin  des  aus  dem 
Tirol  gebürtigen,  am  27.  Dez.  1786  gest.  Bild- 
schnitzers und  Modelleurs  Friedrich  Schäfer 
(s.d.).  Als  gemeinsam  mit  ihrem  Sohne  („Schäfer 
junior")  verfertigte  Skulpturen  wurden  1889  an 
der  Jubiläumsausstellung  der  Kunstgesellschaft 
in  Luzern  gezeigt:  „Wilhelm  Teil";  „Rats- 
weibcl";  „Standesläufer";  „Kuhmelkerin."  Wie 
weit  der  Anteil  der  Th.  F.  an  den  übrigen  unter 
dem  Titelworte  Schäfer  aufgezählten  Skulpturen 
dieser  Künstlerfamilie  reicht,  läßt  sich  nicht 
ermitteln.  Sie  starb  am  18.  Aug.  1810  in  Luzern. 


Htinemnnn.  Tcll-lkonogr.,  p.70,  2.  Spalte.  —  Kat.  der 
Kst.-Ausst.  Luz.  1869,  p.  14  Anm.;  1889,  p.  13. 

Franz  Heinemann. 

Frank,  s.  auch  Franck. 

Frantz,  Glasmaler,  in  Luzern,  vielleicht  iden- 
tisch mit  Franz  Fall  enter,  da  außer  diesem 
keiner  der  gleichzeitig  bekannten  Berufsgenossen 
daselbst  (v.  Liebenau,  Anz.  A.-Kde.  1878,  p.859ft) 
diesen  Taufnamen  führt.  Ein  Posten  in  der 
Stifts-Fabrikrechnung  von  St  Leodegar  in  Luzern 
von  1590  lautet:  „15.  Juli  Meister  Frantzen  Glas- 
moler  vmb  Wappen  dem  Gotzhus  gan  Werth 
(Schönenwerd)  und  Rathusen  8  Gld." 

MJttlg.  des  f  Hrn.  Chorherrn  Dr.  Alois  Lütow*  in  Luzern. 

Bahn. 

Frantz,  Meister,  Gießer,  s.  Sermond,  Fraiicois. 

Franz  von  Basel,  s.  Basel,  Franz  von. 

Franzoni,  Albert,  Maler,  von  tessin.  Herkunft, 
geb.  am  25.  Dez.  1857  in  Genf.  Er  machte  seine 
Studien  an  der  Akademie  der  Brera  in  Mailand 
und  bei  Prof.  Barth.  Menn  in  Genf.  Er  nahm 
teil  an  den  Ausstellungen  des  Schweiz.  Kunst- 
vereins. In  Paris  erhielt  er  1900  die  bronzene 
Medaille.  1894  erschien  bei  Ch.  Eggimann  in 
Genf:  „Aqueduc  ou  Bisse  de  Saviese,  en  Valais, 
par  Albert  Franzoni,  ouvrage  illustre*  de  gravures 
sur  bois,  avec  texte."  An  der  Landesausstellung 
in  Genf  1896  war  F.  vertreten  mit  zwei  Oel- 
gemälden:  „Portrait  deM'-'F",  „L'Angelus  de 
midi  ä  la  montagne"  und  drei  Aquarellen :  „Les 
bles  ä  Emen",  „Emen  au  printemps",  „Haut- 
Valais." 

Curric.  vitae.  —  Studio  Sappl.  Winternumber  1900- 
1901.  p.  210.  —  Cat  sp&.  Expos,  nat.  suisse,  groupo  24, 
p.  11.  87.  C.  Brun. 

Franzoni,  Mm"  Therese- Agnhs,  nee  Patron, 
peintre,  nee  ä  Geneve  le  8  mars  1856.  Elle 
eludia  aux  Ecoles  d'art  de  la  villc  de  Geneve 
avec  M.  et  M-"  Gillet,  maia  eile  travailla  sur- 
tout  sous  la  direction  de  son  mari,  le  peintre 
Albert  F.  ci-dessus,  qu'elle  aecompagna  dans  de 
nombreuses  campagnes  de  peinture,  notamment 
en  Valais. 

Principales  oeuvres :  „Village  de  Grimentz"  en 
Valais  (Musee  de  Lugano,  acbetl  par  la  Con- 
f6de"ration  en  1898);  „Cimetiere  ä  la  montagne" 
(Expos,  nat.  de  Geneve,  1896);  „Grimentz", 
„Ch&teau  de  Gruyeres",  „Porte  de  Gruyere" 
(Expos,  munieip.  1900);  „Canal  de  Viareggio"  et 
„En  antomne"  (Expos,  munieip.  1901);  „Bisse 
dans  le  village  de  Varone",  „Ferme  vaudoise" 
et  differents  objets  d'art  decoratif  (Expos, 
munieip.  1903).  P.Vrillon. 

Frarin,  Daniel,  n6  ä  Geneve  le  3  mars  1C32, 
mort  le  12  juillet  1683,  apprenti  chez  Louis 
Morel,  fut  maltre  orfevre  et  admis  ä  la  bour- 


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Fratino 


-    480  - 


Frei 


geoisie  le  27  nov.  1668  pour  500  florina  et  lea 
prestations  habituelles. 

Covtlle,  Liv.  das  Borna;.,  p.  374.  A.  Ch.i»y. 

Fratino,  Giorgio,  a.  Paleari,  Oiorgio. 

Fratino,  Jacopo,  s.  Paleari,  Giacomo. 

Frattino,  s.  Paleari,  G. 

Fraoenfelder,  Hans  Konrad,  Landschafts- 
maler, von  I  lenggart,  geb.  am  26.  Nov.  1822  in 
Zürich,  machte  1840—1844  seine  Lehrzeit  als 
Kolorist  bei  Gebr.  Kummer  im  Hofacker  und 
wurde  dann  Angestellter  in  der  Kunsthand- 
lung Iicuthnld,  wo  er  15  Jahre  blieb.  Um  1860 
machte  er  sich  selbständig,  kolorierte  und  malte 
Schweizeransichten  in  Aquarell  und  Gouache, 
meistens  für  die  Kunsthandlungen  in  Zürich, 
Schloß  Laufen  und  Heidelberg,  wobei  er  stets  in 
Zürich  seinen  Wohnsitz  hatte ;  er  starb  daselbst 
am  20.  Dez.  1896. 

Nach  Mitthj.  der  Tochter  de«  KOnaUere. 

//.  ÄppnuelUr. 

Fredler,  Francois,  ne  a  Geneve  le  22  oct. 
1719,  mort  le  27  dec.  1794,  fut  recu  mattre 
orfevre  le  23  janv.  1747,  ayant  fait  pour  chef- 
d'ceuvre  „une  baguc  ä  cinq  diamants  brillante." 

A.  Cho\My. 

Frfgent,  Ktienne,  peintre  en  email,  6tait  aa- 
soci6  avec  Jean-Francois  Soiron  et  Jean-David 
Frainct  ä  Geneve  en  1784.  A.  CkoUy. 

Fregevlze,  Edouard,  fils  du  suivant,  nfi  a 
Berlin  en  1804,  fut  un  peintre  assez  mödioere, 
mais  un  tres  habile  lithographe,  dont  nne  planche 
est  deveuue  celebre,  celle  des  „Derniera  adieux 
de  Calvin",  executee  en  1839  d'apres  le  tableau 
d'Hornung.  Cest  tine  des  plus  grandes  estampea 
en  lithographie  connues;  eile  fut  exposee  ä 
Geneve  cette  annee-la  par  les  dditcurs  VM  Beroud 
et  S.  Guera.  F.  a  donne  plusieurs  lithographies 
a  l'„  Album  de  la  Suisse  romano",  portraits  (de 
Pradier  d'apres  Chaponniere,  de  H.-B.  de  Saus- 
sure d'apres  St.-Ou»,  de  M"'*  de  Montolieu,  de 
Th.  de  Beze,  de  Calvin  d'apres  Hornung)  et 
paysages.  Cest  probablement  lui  dont  Nagler 
parle  comme  d'un  artiste  alors  vivant  a  Berlin 
et  y  ayant  exposi  en  1826.  II  eiait,  en  tout 
cas,  a  Geneve  avant  1838;  il  y  exposa  des 
paysages,  des  portraits,  des  lithographies  en 
1841,  1843,  1845,  1847,  1849,  1851,  1859.  En 
1860,  il  quitta  cette  ville  pour  aller  vivre  ä 
Londres,  pres  de  sa  fille  mariee  a  un  peintre 
sur  email  anglaiB  du  nom  de  Bell,  et  il  y  mourut 
quelques  anneea  apres. 

Nogltr.  K.-Lei.  IV,  p.  478.  —  Rigawd.  Reatei^D., 
p.  811.  —  Album  de  la  Suiase  romano,  I,  p.  82  et  80, 
II,  p.  82  et  128,  in,  p.  48  et  96,  VI,  p.  88;  pl.  en 
ngärd  de  «es  diverses  paget ;  dana  la  V"  an  nee,  od«  pl. 
dont  il  n'eet  paa  queetion  dans  le  texte.  —  Cat.  d'expoe. 
(retifv.      Ren&eijrn.  de  E.  Mat/or.  A.~J.  M. 


Frtgevlxe  (ecrit  parfois  Fregevise  et  Fraige- 
vise),  Frfderic,  peintre,  pere  du  preeödent,  nö  a 
Geneve  en  1770,  mort  dans  la  meme  ville  le 
9  oct.  1849,  fit  d'abord  des  etudea  de  peinture 
sur  email  et  se  distingua  dans  ce  genre,  traitant 
aussi  habilement  les  fleurs  et  le  paysage  que  le 
Portrait.  S'ötant  renda  plus  tard  ä  Berlin,  d'oü 
il  6tait  origin&ire,  H  s'y  voua  ä  la  peinture  ä 
l'huile,  au  paysage  en  particulier,  et  y  de v  int 
membre  et  professeur  de  l'Academie  de  peinture. 
II  a  peint  des  portraits  et  des  scenes  de  genre; 
parmi  ses  paysages,  on  cite  des  clairs  de  lune 
d'un  effet  remarquable,  une  „Dame  du  lac",  une 
„Vue  de  la  Jungfrau  et  du  Niesen",  une  „Vue  des 
Pyrenees",  une  tres  grandc  „Vue  du  Mont-Blanc" 
au  coucher  du  soleil,  etc.  11  €tait  repute  pour 
les  soins  qn'il  apportait  a  la  partie  technique 
de  son  art.  Lorsqu'il  revint  ä  Geneve,  il  con- 
serva  la  qualite  d'assocte  honoraire  que  lui  avait 
confere^  la  Societ*  des  Arts  en  1823.  F.  avait 
expose1  cette  annee-lä,  ä  Geneve,  une  „Vue  prise 
ä  Thoune";  il  prit  encore  part,  avec  trois 
tableaux,  a  l'exposition  de  1849. 

Nagler,  K.-Lex.  IV,  p.  477.  —  Sordtt,  Dict.  dee  fam. 
penev.,  mae.  —  Proc.-verb.  dea  aeancea  gtfo.  de  la  Soc. 
Jes  Arte  de  Ganeve,  VI,  p.62.  —  Cat.  d>xpoa.  gmei.  — 
Jurdan.  Verx.  d.  Kitwerke  in  der  Nat.-GaJerie  in  Berlin, 
1876,  p.  91.  A.-J.M. 

FregevUe,  Jean-Francois,  bijoutier,  nd  a 
Berlin,  recu  habitant  de  Geneve  le  22  aoftt  1769, 
s'associa  avec  Gideon  et  Pierre  Chapuis,  freres, 
comme  successeurs  d' Andre  Patry,  et  fut  recu 
maltre  orfevre  le  9  sept.  1776,  „ayant  presente' 
pour  chef-d'ceuvre  une  tabatiere  trea  bien  faite." 

A.  Chuitg. 

Frei,  nans  Friedrich,  Glasmaler,  von  Mellingen, 
seit  1504  Bürger  von  Basel;  er  schenkte  vor 
der  Uebersiedelung  dortbin  der  Kirche  seiner 
Vaterstadt  eine  Scheibe  mit  seinem  Wappen. 

v.  Liebenau,  Argoria,  XIV,  p.  84.  —  Stammler.  Pt1<nr*\ 
p.  246.    -  Leu,  Lex.  VII,  p.  332.  ÄaA*. 

Fr©!  (Frey),  Hans,  Hafner,  in  Wintcrthnr, 
gelangte  1519  in  den  Großen  Rat. 

N.-Bl.  Winterth.  1876,  p.  5.  L.  Catame. 

Frei,  Hans,  Glockengießer,  in  Kempten  (Bay.), 
goß  für  folgende  Orte  Glocken:  1589  für  den 
Munot  von  Schaffhausen  1 ;  1693  für  Schleit- 
heim  1. 

AWW,r.  Glocken  im  Kt.  Srhaffh.,  p.  24  «.  25. 

Morit  Sutermeieter. 

Frei,  Hans,  Glasmaler,  in  Aarau,  erscheint 
1606. 

Stammler.  Pfleg«,  p.  243.  IlaJkm. 

Frei,  Hans,  Bildhauer,  Ciseleur  u.  Medailleur, 
geb.  in  Basel  am  30.  April  1868,  besuchte  die 
Basler  Schulen  und  trat  dann  in  eine  Lehre  als 
Graveur.  Zugleich  bildet«  er  sich  an  der  Baaler 


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Frei 


-   481  - 


allg.  Gewerbeschule  weiter,  wo  Joseph  Hollabetz 
sein  Lehrer  war.  Dann  ging  er  nach  Wien, 
arbeitete  dort  als  Graveur  und  besucht«  zugleich 
die  Ciseleurschule  bei  dem  Medailleur  Schwartz. 
Auch  in  Berlin  und  Köln  hielt  er  sich  als  Ar- 
beiter auf.  Eigentliche  Studien  begann  er  aber 
erst  1893  an  der  Ecole  des  Arts  industriels  in 
Genf  unter  Jerdellet  aUCiseleur  und  unter Salmson 
als  Skulptor.  Daneben  besuchte  er  zur  Ausbildung 
die  Ecole  des  Beaux-Arte.  Die  Jahre  1894  bis 
1896  sahen  ihn  in  Paris  an  der  Ecole  des  Arts 
decoratifs ;  dort  war  er  Schiller  von  Hector  Le- 
maire;  dazu  fand  er  an  Samstagen  freundliche 
Korrektur  seiner  Arbeiten  durch  0.  Roty  im 
Institut  de  France.  Später  bildete  er  sich  an 
der  Academie  Julian  bei  Felix  Charpentier  und 
Denys  Puech  im  Modellieren  weiter.  Auch  als 
selbständig  gewordener  Künstler  blieb  er  in  Paris 
und  hatte  dort  bis  1899  sein  eigenes  Atelier. 
Es  stellten  sich  auch  bald  Aufträge  ein,  da  F. 
sehr  fein  auffaßte  und  für  das  echt  Münzen- 
mäßige, d.  h.  für  das  eigentliche  Flachrelief  ein 
tiefes,  sicheres  Verständnis  zeigte.  Seit  1899  ist 
er  in  Basel. 

F.  hat  bis  jetzt  einige  zwanzig  offizielle  und 
zwei  inoffiziell  geprägte  Medaillen  geschaffen. 
Hauptstucke  sind  die  Denkmünzen  zur  Eröffnung 
des  Schweiz.  Landesmuseums,  zur  Eröffnung  des 
Elbe-Trave-Kanals  (Auftrag  des  Senats  der  Stadt 
Lübeck),  auf  Pedro  Alvarez  Cabral  zum  400jähr. 
Jubiläum  der  Entdeckung  von  Brasilien,  auf 
Holbein  (zur  Jubiläumsausstellung),  zum  eidg. 
Schützenfest  in  Luzern,  zum  Schützenfest  beider 
Basel  (1900),  zu  Schützenfesten  in  Wil,  Küsnacht, 
Winterthur  und  Brugg,  auf  P.  Alberich  Zwyssig, 
auf  Maler  Stückelberg,  ferner  die  Plaketten  zur 
Baaler  Bundesfeier  (1901)  und  zum  eidg.  Schützen- 
fest in  St.  Gallen  (1904).  Von  F.s  Porträtplaketten 
sind  die  bedeutendsten  „Lauretta",  Jakob  Burck- 
hardt,  Erasmus  von  Rotterdam,  Prof.  Karl  Gnebe 
(1903)  und  „Lili."  Neuerdings  hat  F.  auch 
kunstgewerbl.  Gegenstande:  Vasen,  Platten  und 
Wappen  gemacht;  besonders  ragt  ein  von  F.  im 
Auftrage  des  h.  Bundesrats  als  dessen  Geschenk 
an  Hrn.  a. Landesmuseumsdirektor  H.Angst  1904 
geschaffener  Tafelaufsatz  als  neustes  Haupt- 
werk hervor.  Reizend  sind  einige  Relief-Blind- 
drucke von  ihm.  Kollektionen  seiner  Medaillen 
besitzen  das  Basier  Museum,  das  Pariser  Münz- 
und  Medaillenkabinett,  das  kgl.  Münzkabinett 
im  Haag  und  einige  Private.  Auch  die  Museen 
von  Bern,  Genf,  Lausanne  und  La  Chaux-de- 
Fonds  haben  einiges  von  F.  erworben, 

N.  Z.  Ztg.  v.  18.  Juni  1904,  Beil.  1  zu  Nr.  168. 

Oräler. 

Frei  (Frey),  J.  Jakob,  Hafner  und  Kunsttöpfer, 
der  „Fayenzler"  genannt,  lebte  in  der  zweiten 
Hälfte  des  18.  Jahrb.  in  Lenzburg.  Er  soll  seine 

Schwoll.  Künstler-Lexikon. 


Ausbildung  in  Paris  genossen,  nach  seiner  Rück- 
kehr nach  Lenzburg  eine  Fabrik  gegründet  und 
darin  sein  ganzes  Vermögen  „verpröbelt"  haben, 
so  daß  seine  Nachkommen  in  Armut  gerieten 
und  auswanderten.  Nach  den  wenigen  Werken 
zu  urteilen,  die  noch  von  F.  erhalten  sind,  muß 
er  ein  sehr  geschickter  Meister  gewesen  sein. 
Die  Glasur  seiner  Oefen  ist  rein  weiß,  glatt  und 
ganz  porzellanartig,  die  Farben  sind  außer- 
ordentlich lebhaft  und  besonders  die  Blumen- 
malereien meisterhaft  ausgeführt  Ein  Lenz- 
burger Ofen  mit  der  Inschrift  „Vecit  von  Jacob 
Frey  in  Lenzburg  1779"  war  auf  der  Schweiz. 
Landesausstellung  von  1883  zu  sehen.  Die  von 
F.  stammenden  bemalten  Teller  und  Platten  sind 
mit  einem  L.  B.  (Lenzburg)  schwarz  über  der 
Glasur  bezeichnet.  Sie  sind  Behr  selten.  Das 
Schweiz.  Landesmuseum  besitzt  einige  in  seiner 
keramischen  Sammlung. 

Spei.-Kat.  d.  Or.  38  (Alte  Est.)  der  scbweiz.  Landes- 
ausat.  in  Zarich  1888,  p.  18  n.  80.  —  Lehmann.  Offli. 

E.  JUiahart. 

Frei,  Joh.  Jakob,  Architekt,  von  Kurzdorf 
(KtThurg.),  geb.  am  15.  Febr.  1848.  Er  besuchte 
die  Schule  von  Fratienfeld,  gab  den  ersten  Plan, 
Chemiker  zu  werden,  auf  und  ging  nach  Chur 
zu  einem  Steinhauer  in  die  Lehre.  Abi  Geselle 
kam  er  nach  Stuttgart  und  verdiente  dort,  bald 
Bauführer  geworden,  im  Sommer  das  nötige  Geld, 
um  im  Winter  zu  studieren.  Nachdem  er  seine 
Studien  am  Technikum  in  Stuttgart  vollendet 
hatte,  fand  er  eine  Anstellung  an  der  Toggen- 
burgerbahn,  hierauf  in  Bern,  und  gründete  1874 
mit  seinem  Studienkameraden  Aug.  Haag  ein 
Architekturbureau  in  Biel,  das  bald  viel  mit 
Privatbauten  beschäftigt  war.  Gegen  das  Neu- 
jahr 1891  verunglückte  er  im  Bielersee  und 
wurde  am  5.  Jan.  bei  Nidau  gefunden. 

Berner  Ztg.  vom  8.  Jan.  1 89 1 .  H.  TürUr. 

Frei,  Konrad,  Steinhauer,  lebte  1664  in 
Winterthur.  1654  wurde  der  Unterthorbrunnen 
in  Winterthur  mit  einem  wilden  Mann  aus  Stein 
geziert.  „Den  wilden  Mann  samt  der  Säul  hat 
gehauen  Konrad  Frei  von  Buch.  Dieser  Zeit 
seßhaft  hier." 

N.  BL  Winterte.  1872,  p.  24.  L.  OUamt. 

Frei  (Frey),  Martin,  genannt  „Schrinermarti", 
Kunstschreiner,  Bildschneider,  gebürtig  von  Iglau 
(Mähren).  Er  heiratete  am  1.  Sept.  1789  eine 
Franziska  Schallbretter  aus  Luzern  und  ließ  sich 
in  Beromünster  nieder,  wo  er  eine  Reihe  ge- 
schätzter, nunmehr  zerstreuter  Kunstschreiner- 
arbeiten, zumal  Intarsienmöbel,  verfertigte,  wo- 
für u.  a.  ein  geschnitzter  Sekretäraufsatz  (im 
Besitze  von  Oberrichter  Dr.  Kopp  in  Luzern) 
Zeuge  ist.  Leider  äußerte  sich  F.s  Kunstsinn  in 

81 


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—   482  — 


Frenel 


einer  Neigung  zur  Aneignung  fremder  Wert- 
gegenstände und  gab  dadurch  seiner  Existenz 
eine  verhängnisvolle  Wendung.  Wegen  Dieb- 
stahls zu  „ewigem"  Gefängnis  verurteilt,  wurde 
F.  nach  Mailand  verbracht  (verbannt),  durch  die 
Franzosen  aber  freigelassen.  Heimgekommen, 
versuchte  er  einen  Einbruch  insSigelthal  (Schatz- 
kammer) des  Stifts  BeromOnster,  wurde  erwischt, 
zum  Galgen  verurteilt  und  am  1.  April  1797 
daselbst  gehangt.  Die  1798  als  Freiheits-  und 
Gleichheitsbringer  in  BeromQnster  einziehenden 
Franzosen  haben  den  „Schrinermarti"  —  wenn 
anch  zu  spät  —  vom  Galgen  herabgenommen. 

Mittle,  n.  handschr.  Aufzeichnungen  von  Erziehangsrat 
J.  L.  lirantlitrttvr  (Luz.).  —  Eeterman*.  Stiftatchule  Ton 
BeromQnster,  p.  17 1.  Franm  Heinemann 

Frei  (Frey),  Mauriz,  Goldschmied,  geb.  am 
30.  März  1675  in  BeromOnster,  gest.  am  6.  Febr. 
1738  daselbst  Die  wenigen  bekannten,  mit  Beiner 
Stempelmarke  versehenen  Goldschmiedarbeiten 
sind :  ein  Kelch  in  der  Stiftskirche  BeromQnster 
(Inv.  Nr.  88),  zwei  Paare  vorzüglich  gearbeiteter 
Meßkänncben  samt  Lavaboplatten  (Inv.  Nr.  7 
u.  10),  Vergabungen  aus  dem  Jahre  1731). 

E*iermnnn,  Sehenswürdig**,  von  BeromQnster,  p.  52. — 
Katb.  Sehwelxerbl.  N.F.  XIV  (1898),  p.  295,  405.  - 
Genealog,  v.  BeromOnster  (Msc.).    Franm  Heitmann. 

Frei,  Wilhelm  Vital,  Goldschmied,  wurde  am 
10.  Juli  1 702  als  Sohn  des  Goldschmieds  Mauriz  F. 
in  BeromOnster  geboren,  wo  er  am  30.  Sept.  1730 
starb.  Der  frühzeitige  Tod  legt  die  Vermutung 
nahe,  daß  der  junge  Künstler  im  Atelier  des 
Vaters  mitthätig  war,  ohne  indes  zu  selbständigen 
Arbeiten  vorzurücken ;  wenigstens  sind  keine  von 
ihm  bezeichnete  Goldschmiedestücke  bisher  be- 
kannt geworden. 

Genealog,  v.  Reromünster  (Msc.).    fmm  //Vincman». 

Frei,  8.  auch  Frey,  Fry. 

Freitag,  Andreas,  Maler,  von  Zürich,  gest. 
1771.  Er  kaufte  1716  die  Zunftgerechtigkeit  zur 
„Meise."  Weiteres  ist  über  ihn  nicht  bekannt. 

Herrn.  Meyer.  Handschr.  Coli.  (StadtbibL  Zürich). 

F.  0.  Peetaloni. 

Freitag,  Franz,  Goldschmied,  von  Zürich,  im 
18.  Jahrh.  Er  war  seit  1709  Lehrling  bei  Hein- 
rich Kilclisperger  und  wurde  1724  Meister.  Er 
starb  im  Mai  1729.  Sein  Vater  war  Pfr.  Gerold 
F.  zu  Regensdorf;  sein  Großvater  mütterlicher- 
seits Goldschmied  Alexander  Kilchsperger.  Uxor : 
1725  Elisabeth  Sträuwlin. 

Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller-WordmOller.    C.  Brun. 

Freitag,  Hans  Jakob,  von  Zürich.  Er  wurde 
1666  Meister.   Sonst  unbekannt. 

H.  Meyer.  Coli.  (Stadtbibl.  Zürich),  VI,  p.  125.  — 
Mittig.  des  f  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.       C.  Brun. 

Freitag,  Johann  Konrad,  Landschaftsmaler 
und  Kolorierer,  geb.  1770  in  Riesbach  bei  Zürich. 


Er  malte  Schweizerlandschaften,  besonders  in 
Aquarell,  von  denen  einige  durch  Hegi  und 
Billwiller  in  Aquatinta  geätzt  worden  sind.  Da- 
neben betrieb  er  auch  einen  Kunsthandel  und 
war  selbst  ein  geschickter  Landschaftskolorierer. 
Er  ist  mit  einigen  Blättern  in  der  Kupferstich- 
sammlung des  Eidg.  Polytechnikums  vertreten. 
Nach  Nagler  war  er  1822  noch  thätig,  und  es 
soll  sein  gleichnamiger  Sohn,  geb.  1802,  auch 
Landschaften  in  Oel  und  Aquarell  gemalt  haben. 

Füßli.  K.-Lex.  IL  1.  Abschn.,  p.  392,  nach  ihm  XagUr. 
K.-Lex.  IV,  p.  498.  F.  0.  /W„«,\ 

Freitag,  s.  auch  Freytag,  Frytag. 

Freiwlrth-Lützow,  Oskar,  Genremaler,  geb. 
am  12.  Mai  1862  in  Moskau  (Rußland),  aber 
Genfer  Bürger.  Er  besuchte  die  Kunstschulen 
in  Genf  und  Düsseldorf  1880 — 1881,  war  sodann 
1882—1885  in  Paris  bei  Adolphe  Bouguereau  und 
Tony  Robert- Fleury  und  1886—1887  Schüler 
von  Toby  Edward  Rosenthal  in  München.  1889 
begab  er  sich  nach  St.  Petersburg,  wo  er  zehn 
Jahre  blieb;  seit  1899  lebt  er  wieder  in  München. 
Er  ist  Mitglied  der  dortigen  Künstlergenossen- 
schaft und  Mitglied  der  Petersburger  Künstler- 
gesellschaft. Zwei  seiner  Bilder  erwarb  der 
Kaiser  von  Rußland,  ein  drittes  ging  in  den 
Besitz  des  Großfürsten  Alexander  Michailowitsch 
über.  Auch  in  Moskauer  und  Petersburger  Privat- 
galerien befinden  sich  Werke  von  ihm. 

Mnrtertteig.  Jahrb.  d.  bild.  Kst.  1902,  AusQb.  Kstler, 
p.  98.  C.  Brun. 

Fremin  (Firmin),  Jacques,  originaire  de  Paris, 
serrurier,  fut  recu  bourgeois  de  Geneve  gratis  le 
12  juin  1594  pour  avoir  „racoustä  l'orloge  de 
aus  1c  pont  du  Rosne."  Cest  encore  un  exemple, 
comme  celui  de  Ch.  Cusin,  de  ces  anciens  hor- 
logers  propres  ä  toutes  sortes  de  besognes. 

CozeUe.  Uv.  des  Bourg.,  p.  322.  Ä.-J.  M. 

Fremlin,  Arbogast,  Maler,  wurde  1563  in  die 
Himmelzunft  von  Basel  aufgenommen.  Werke 
seiner  Hand  sind  nicht  erhalten.  D.  Burdkhardt. 

Frenay,  s.  Frlnel. 

Frenel,  Guillaume,  orfevre,  ä  Fribourg.  Ainsi 
qu'il  a  6t6  dit  ä  Particle  „Defrenel",  nous  avons 
adopte*  de  prlference,  dans  ce  nom  compos£, 
celui  de  „Frenel."  L'inscription  botrrgeoisiale  de 
cet  orfevre,  dont  la  profession  est  indiquee,  re- 
monte  ä  l'annee  1444;  mais  il  figure  dejä  dans 
des  actes  notaries,  avee  indication  de  mätier, 
aux  dates  de  1428  et  1429  avec  l'orthographe 
„Guillaume  de  Frenay."  II  est  meine  probable 
que  cet  orfevre  est  le  meme  que  celui  designä 
sous  le  nom  de  „Guillaume  dou  Vernay",  dans 
la  liste  dea  contribuables  de  Fribourg,  dressee 
en  1445. 

Arch.  cant  (Hb.;  n"  de  not.  27  et  59. 


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Frener 


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Frener 


Frener,  Johann  Baptist,  Graveur,  Modelleur, 
Stempelschneider,  wurde  am  10.  Dez.  1821  in 
Luzern  als  drittjüngstes  Kind  einer  alteingebür- 
gerten Luzerner  Familie  geboren.  Er  wurde 
zugleich  mit  den  sieben  anderen  Kindern  der 
Familie  von  der  Waisenbehörde  erzogen,  welche 
die  künstlerische  Begabung  des  geweckten  Knaben 
rasch  erkannte  und  ihn  daher  schon  frühzeitig 
dem  damals  weithin  bekannten  luzern.  Zeichen- 
lehrer und  Bildhauer  Franz  Schlatt  (s.  d.)  in  den 
Unterricht  des  Zeichnens  und  Modellierens  gab. 
So  modellierte  F.  —  bloß  18  Jahre  alt  —  unter 
Leitung  seines  Lehrers  die  Büstenporträts  dra- 
matischer Dichterheroen,  die  noch  heute  die 
Facade  des  Luzerner  Stadttheaters  zieren.  Im 
Alter  von  20  Jahren  führte  er  das  Grabdenkmal 
für  den  1841  verstorbenen  Regierungsrat  Singer 
in  der  Säulenhalle  der  Hofkirche  aus,  das  drei 
Apostel  auf  dem  Leidenswege  Christi  darstellt. 
Gestützt  auf  sein  1842  dem  luzern.  Erziehnngs- 
rat  eingereichtes  und  von  seinem  Lehrer  Schlatt 
befürwortetes  Gesuch  konnte  F.  nunmehr  ein 
staatliches  Stipendium  erhalten,  das  ihm  die 
weitere  Ausbildung  in  Paris  gestattete.  Als  ein 
Schüler  des  Graveurs  Antobe  Bovy  bestand  er 
daselbst  1844  mit  Erfolg  die  Prüfung  an  der 
damaligen  königl.  Akademie  (Ecole  royale  des 
Beaux-Arts).  Außer  Bovy  nahm  sich  auch  der 
Genfer  Prof.  James  Pradier  des  vielversprechenden 
Künstlers  an.  1846  zog  F.,  neuerdings  mit  einem 
Stipendium  ausgerüstet,  nach  Florenz,  wo  er 
beim  Herzoge  von  Toscana  und  Florenz  eine  An- 
stellung fand  und  mit  dem  späterhin  so  berühmten 
Komponisten  Gius.  Verdi  eng  befreundet  wurde. 
Hier  auch  führte  er  Adelheid  Cornucci  als  seine 
erste  Gemahlin  heim,  die  ihm  aber  bald  (22.  Febr. 
1849)  durch  den  Tod  entrissen  wurde.  Hie  von 
schwer  betroffen,  zog  F.  nach  München,  wo  er 
sich  mit  seiner  Medaille  auf  Maximilian  II.  von 
Bayern  den  ersten  Preis  holte.  Schon  früh 
hatte  sich  F.  mit  Erfolg  der  Feinplastik  als 
Graveur  und  Medailleur  zugewendet;  so  zeigte 
sich  seine  hervorragende  Kunst  schon  in  dem 
von  ihm  1842  in  Luzern  gestochenen  Wappen- 
stempel  der  Berner  Familie  v.  Vischer  (in  Licht- 
druck reproduziert  in  der  Rev.  suisse  de  Numism., 
3.  Jahrg.,  Taf.  1).  Im  genannten  Jahre  war  F. 
auch  durch  zwei  Medaillen  an  der  Schweiz.  Kunst- 
ausstellung vertreten. 

Nach  kurzem  Aufenthalt  in  München  zog  es 
F.  (1849)  wieder  nach  seiner  Vaterstadt,  wo  ihm 
aber  Enttäuschungen  nicht  erspart  bleiben  sollten. 
1850  eröffnete  der  feinsinnige  Künstler  in  Luzern 
ein  bescheidenes  Atelier  als  Graveur.  Seine 
Kunst  scheint  aber  in  Luzern  nicht  die  verdiente 
Beachtung  gefunden  zu  haben.  Als  die  Münz- 
stätte damals  gerade  einging,  stellte  F.  am 
16.  Okt  1860  bei  der  Regierung  das  Gesuch  um 


Ueberlassung  der  leeren  Räume,  um  darin  eine 
Prägeanstalt  von  Denkmünzen,  Knopfmodellen 
u.  dgl.  einzurichten.  Dem  Gesuche  wurde  nicht 
entsprochen.  Mit  demselben  Mißerfolge  bewarb 
er  sich  beim  Bundesrat  um  die  Stelle  eines  Münz- 
graveurs bei  der  neu  eingerichteten  eidg.  Münze 
in  Bern.  So  war  F.  auf  die  privaten  oder  amt- 
lichen Bestellungen  von  Graveurarbeiten  ange- 
wiesen. Ueber  die  Bedingungen  seiner  Künstler- 
thätigkeit  unterrichtet  er  uns  selbst  durch  ein 
Inserat  im  „Luz.  Tagbl.",  Nr.  154  vom  2.  Juli 
1862,  das,  abgesehen  von  seinem  kulturhistor. 
Interesse,  uns  zeigt,  zu  welchen  Preisen  F.  da- 
mals arbeitete.  Er  verlangte  u.  a.  „für  ein  ge- 
wöhnliches Amtssiegel  mit  Schild,  Verzierung 
und  Umschrift  10 — 15  Fr.;  für  ein  Familien- 
wappen mit  Verzierung  7—9  Fr.;  für  einen 
Firmastempel  für  Briefe  etc.  9—12  Fr.;  für  ein 
Petschaft  mit  zwei  Buchstaben  4—6  Fr.",  inbe- 
griffen die  Stempel  Handgriffe.  Larvenabgüsse 
von  lebenden  und  toten  Personen  besorgte  er 
zu  9  Fr.  n.  W. 

Das  Ausland  verstand  den  tüchtigen  Künstler 
zu  schätzen  und  seine  Kunst  dauernd  sich  zu 
sichern.  Als  die  Regierung  von  Guatemala 
(Centraiamerika)  1854  im  Begriffe  stand,  eine 
Münzstätte  einzurichten,  Bchlofi  sie  mit  F.  ein 
zehnjähriges  Dienstverhältnis  ab.  Ende  1854 
reiste  F.  in  seine  neue  Stellung  ab,  die  für  ihn 
auch  eine  neue  Heimat  werden  sollte.  In  An- 
erkennung seiner  Verdienste  um  die  Münzstätte 
als  Stempelschneider  wählte  ihn  dann  die  Re- 
gierung von  Guatemala  1878  zu  ihrem  Münz- 
direktor, in  welcher  Stellung  er  bis  zum  Tode 
verblieb.  Seine  zweite  Gemahlin  holte  er  sich 
aus  der  gräflichen  Familie  de  Fernandez.  F. 
scheint  auch  in  den  guten  Jahren  Beines  spätem 
Lebens  die  bittere,  verstimmte  Erinnerung  an 
die  bösen  Zeiten  seiner  jugendlichen  Kunst  nicht 
ganz  verwunden  zu  haben ;  er  nahm  ein  einziges 
Mal  (1876)  Urlaub  zu  einer  Europareise  und 
berührte  auch  seine  alte  Vaterstadt  nur  zu  einem 
ganz  kurzen  Wiedersehn  seiner  Geschwister. 
Den  Kindern  verweigerte  er,  in  die  Schweiz 
und  nach  Luzern  zu  kommen.  F.  starb  am 
30.  April,  nach  amtlicher  Eintragung  am  1.  Mai 
1892. 

Von  seiner  Hand  stammen  —  außer  den  oben 
genannten  —  folgende  Arbeiten :  Die  „  Freischaren- 
medaille"  von  1844  (Avers  Madonna  mit  Schlange; 
Revers  Luzerner  Kantonalschild ;  Zeichnung  von 
Joh.  Schwegler ;  ausgeführt  von  F.  in  Florenz) ; 
die  „Freischarenmedaille"  von  1845;  Medaille  auf 
Giuseppe  Verdi;  die  „Löwendenkmal-Medaille" 
(1850)  und  Variante  derselben;  eidg.  Schützen- 
festthaler  von  Luzern  (1863)  und  Schießmarken 
hiefür;  Medaille  zur  Erinnerung  an  Berns  Ein- 
tritt in  den  Schweizerbund  (1353  und  1863); 


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Fretz 


-    484  - 


Freudenberger 


(Beschreibung  und  phototyp.  Reproduktion  dieser 
Stocke  in  der  Rev.  suisse  de  Numism.,  3.  Jahrg., 
1893,  p.  23—28  mit  2  Tafeln).  Diese  Medaillen 
finden  sich  in  der  Münzsammlung  der  Bürger- 
bibliothek Luzern. 

Ferner  schnitt  F.  eiii  Medaillon  auf  Dr.  Kasi- 
mir Pfyffer  mit  dessen  Portrat.  Ein  Relief-Rund- 
bild (Gipsabguß)  mit  dem  Portrit  von  Dr.  K.  Pfyffer 
befindet  sich  auf  der  Bürgerbibliothek  in  Luzern 
und  eine  Handzeichnung,  darstellend  Kaiser  Kranz 
Joseph  von  Oestreich,  aus  F.s  Aufenthalt  in 
Florenz,  in  der  Blattersammlung  des  Hrn.  Karl 
Mahler,  Luzern.  Die  Luzerner  Kunstausstellungen 
von  1842  und  1854  beschickte  F.  mit  den  Wachs- 
modellen  zu  seinen  zwischen  1842  und  1855 
gestochenen  genannten  Medaillen  und  Medaillons. 
Seme  Fertigkeit  als  Porträtzeichner  ergibt  sich 
aus  F.s  am  22.  Juli  1840  gezeichnetem  Kreide- 
bildnis seines  Lehrers  Franz  Schlatt  (im  Besitze 
von  Bernhard  Eglin  in  Luzern).  Aus  der  Zeit 
seines  Aufenthalts  in  Guatemala  stammen  die 
Portratmedaillen  der  Prisidentenreihe  daselbst, 
sodann  circa  neun  silberne  Courantmünzen-  und 
zwei  Goldmanzengepräge  mit  dem  Kopfe  des 
jeweiligen  Präsidenten  der  Republik  Guatemala. 
Ferner  ist  das  Nationalmuseum  von  Guatemala 
mit  24  von  F.  ausgeführten  Statuen  geziert. 
1861  schuf  er  das  Basrelief  mit  der  Aufschrift 
„Hipocrates  rebusando  los  presentes  de  Arta- 
xerxes"  (eine  photogr.  Reproduktion  davon  in 
der  Burgerbibliothek  Luzern). 

1878  wurde  F.  an  der  Pariser  Ausstellung  mit 
der  gold.  Medaille  ausgezeichnet.  Sein  Bildnis, 
nach  einer  Zeichnung  von  H.  Hubert,  ist  wieder- 
gegeben in  der  Rev.  suisse  de  Numism.,  2.  Jahrg., 
1892,  pl.  VII.  Ein  Photographiebildnis  F.s  aus 
froherer  Zeit  findet  sich  in  der  Sammlung  von 
K.  Mahler,  Luzern. 

Vgl.  die  biogr.  Abführungen  von  /*.  Uatu  in  der  Rev. 
suiwte  de  Numism.  1 892,  p.  326—28  und  1 893,  p.  23  -28 
alt  Hauptquelle.  Ferner:  L.  Forrtr*  Artikel  Ober  F.  in 
„The  American  Numiamatic  and  Archaeological  Society 
of  New  York  City"  1900,  p.  55-56  (Schluß  noch  aus 
stehend).  —  Kat.  der  Auwt.  der  Lux.  Knnstgesellsch, 
1842,  1844,  1854  (Nr.  821—24).  —  Mer-Mtytr. 
Munxaamml. Wunderly,  I,  2,  p.  1 19  ff. ;  I,  5,  Nr.  8618.  — 
(Bücher).  Luxerner  Walhalla,  Tagbl.  1896,  Nr.  47.  — 
P/yffer.  Der  Kt.  Luzern,  I,  p.  288.  —  Robert,  Les  tir» 
«döraux,  in  der  Revue  de  Numiam.  I,  p.  299.—  ficAam«-, 
Die  bild.  Kfttwte,  1892,  p.  96.  —  Lux.  Tagbl.  1852, 
Nr.  154.  —  Schweix.  Rundschan,  1892.  —  Kat.  d.  Milnz- 
u.  Med.Sammlg.  d.  BOrgerblbl.  Lux.  (Mac),  p.  172  u.  173. 

Front  Utinemann. 

Fretx,  Rudolf,  Holzschneider,  von  Zürich, 
geb.  daselbst  am  17.  April  1863,  machte  hier 
seine  Lehrzeit  als  Xylograph  bei  H.  Bachmann, 
bildete  sich  hernach  in  Freiburg  i.  Br.  und  in 
München  weiter  und  kam  dann  nach  Zürich 
zurück,  wo  er  seither  bei  der  Firma  J.  R.  Maller 


zur  „Leutpriesterei"  in  seinem  Fache  thätig  ist. 
Daneben  widmet  er  sich  speziell  dem  Tiefschnitt 
in  Holz,  wonach  auf  galvanischem  Wege  mittelst 
einer  Matrize  eine  Kupferplatte  hergestellt  wird, 
welche,  von  der  Kupferdruckpresse  gedruckt, 
Abdrücke  liefert,  die  von  einer  feinen  Radierung 
schwer  unterschieden  werden  können.  In  diesem 
Verfahren  fertigte  der  Künstler  nach  eigener 
Zeichnung  eine  Anzahl  Bibliothekzeichen  (Ex- 
libris) an :  Rud.  Fretz  (sein  eigenes),  Pfr.  Ludw. 
Gerster,  Mary  Flockiger,  Fritz  Beurer. 

Ex  libris,  Berlin,  XI,  1901,  p.  87  ff.  —  Schw.  Bl.  für 
Ex-libria-  Sammler,  I.  1902,  p.  48  ff.  —  Mittig.  des 
Künstlers.  //.  AppeiudUr, 

Fretxer,  Klaus,  Maler,  von  Basel,  wird  beim 
Jahre  1473  in  den  Collectaneeii  von  D.  A.  Fechter 
erwähnt  D.  Bwrtkkardt. 

Freudeberg,  s.  Freudenberger. 

Frendenberg  (Freudenberger),  Job.  Georg,  von 
Aarau,  getauft  am  19.  Mai  1700  (als  das  erste 
von  zehn  Kindern),  Sohn  des  Sebastian  F.  (gest. 
am  8.  Marz  1739  im  Alter  von  64  J.  4  W.)  und 
der  Katharina  Beck  von  Aarau  (gest.  am  24.  Jan. 
1747,  70  J.  weniger  7  Tage  alt).  Er  lernte  das 
Schlosserhandwerk,  wird  als  Stadtschlosser  be- 
zeichnet und  verlegte  sich  auf  die  Kunstschlos- 
serei. Von  ihm  war  in  Genf,  aus  dem  Besitze  des 
Hrn.  Ad.Müller-Zahner  in  Rapperswil,  ausgestellt: 
„Cofire  fort  en  fer  forgl,  grave"  et  orne  d'appliques 
repoussees;  ä  l'interieur,  sur  la  plaque  ajouree 
recouvrant  la  serrure,  l'inscription  gravee :  anno 
1746  durch  Meister  Joban  Georg  Frevdenberg 
gemacht  in  Aravw;  entre  les  pieds,  bordure 
d'ornements  forges  et  ajourcs."  Kr  verehelichte 
sich  am  3.  Febr.  1727  mit  Elisabeth  Hassig  von 
Aarau  (gest.  am  30.  März  1768  im  Alter  von 
72  J.  1  Mt.  6  Tg.),  die  ihm  einen  früh  wieder 
verstorbenen  Sohn  und  zwei  Töchter  gebar,  und 
starb  am  6.  Jan.  1765. 

Cat.  Art  anc,  Qeneve  1896,  p.284.  —  Kirchenbücher 
der  Stadt  Aaran.  Waltker  Mer*. 

Frendenberger,  Franz  Friedrich,  Maler  und 
Zeichner,  geb.  am  8.  Nov.  1804  in  Bern  als 
Sohn  eines  Bäckermeisters.  Er  begann  seine 
Malstudien  bei  Niklaus  König,  setzte  sie  in 
Zürich  fort  und  ging  hierauf  nach  München. 
Er  brachte  es  aber  nie  zu  sonderlichen  Lei- 
stungen. Im  Juwelieratelier  von  Bautte  in  Genf 
war  er  als  Zeichner,  nachher  arbeitete  er  als 
Blumenzeichner  in  einer  Fabrik  in  Lyon  und 
gelangte  hierauf,  durch  ganz  Italien  wandernd, 
nach  Konstantinopel,  wo  er  als  Schreiber  Be- 
schäftigung fand.  In  Kairo  war  er  Erzieher,  bis 
ihm  1860  Freunde  die  Heimreise  ermöglichten. 
Der  „kleine  Freudenberger",  wie  man  ihn  nannte, 
lebte  hierauf  im  Burgerspital  von  Bern  seiner 
alten  Lust,  humoristische  Gedichte  zu  verfassen, 


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Frendenberger 


-    485  - 


Freudner 


imd  starb  am  1.  Marz  1862.  1824  beteiligte  er 
sieb  an  der  Kunstausstellung  in  Bern. 

Sammig.  bern.  Biogr.  II,  p.  169—172.  —  N.-Bl.  der 
Zflrcb.  Katgewelisch.  1890,  p.  28  IT.:  Korr.  r.  Sigmund 
Wagner  mit  David  Hefl.  H.  TürUr. 

Freudenberger  (Freudeberg),  Sigmund,  Maler 
und  Kupferstecher,  wurde  am  16.  Juni  1745  als 
Sohn  eines  Advokaten  in  Bern  geboren.  Er 
erlernte  die  Malerei  bei  Emanuel  Handmann  Ton 
Basel  und  ging  1766  mit  Adrian  Zingg  von 
St.  Gallen  nach  Paris.  Hier  förderten  vor  allem 
Francois  Boucher,  Jean-Baptiste  Grenze,  Roslin 
und  der  deutsche  Kupferstecher  J.-G.  Wille  seine 
Studien.  Nachdem  er  acht  Jahre  in  Paris  geweilt 
hatte,  kehrte  er  1773  nach  Bern  zurück,  wo  er 
sich  immer  mehr  der  Darstellung  von  Scenen 
aus  dem  Leben  der  Berneroberlander  Bauern 
zuwandte.  1774  verheiratete  er  sich  in  Bern 
und  fahrte  ein  glückliches  Künstlerleben.  Nur 
in  seinen  letzten  Lebensjahren  litt  auch  er  wie 
Greuze  unter  den  veränderten  Verhältnissen ;  die 
auswärtigen  und  einheimischen  Bestellungen 
blieben  infolge  der  franzosischen  Revolution  und 
der  Wirren  im  eigenen  Lande  aus.  Er  starb  an 
den  Folgen  eines  Schlaganfalls  am  15.  Aug.  1801 
in  Bern. 

Seine  ersten  Arbeiten  waren  weibliche  Porträts 
und  Genrebilder  in  Oel  und  Pastell  im  Geschmacke 
I^ancrets  und  Bouchers.  Einen  Namen  machte 
er  sich  erst  durch  seine  von  ihm  selbst  ausge- 
malten Stiche  aus  dem  Bauernleben  des  Berner 
Oberlands.  Seine  anmutigen  Schweizerinnen  sind 
zwar  mehr  zierliche  Pariser  Rokokodamen  in 
Bernertracht  und  ländlicher  Umgebung.  Von 
diesen  Blättern  sind  außer  den  von  Nagler  in 
seinem  Künstlerlexikon  angeführten  noch  „Le 
bon  pere"  und  „La  jeune  fille  k  la  fontaine  ou 
)a  fille  au  puits"  zu  erwähnen.  Die  Kupferstich- 
sammlung des  Eidg.  Polytechnikums  in  Zürich 
besitzt  eine  große  Anzahl  Zeichnungen  von  F., 
zum  Teil  leicht  mit  Bleistift  hingeworfen  oder 
mit  Tusch  laviert,  auch  einige  in  Rotstift  aus- 
geführt. Sie  stellen  einzelne  Figuren,  Bäuer- 
innen, Soldaten,  den  Maler  Dunker  bei  der  Arbeit, 
sodann  Bauerninterieurs,  Landschaften,  unter 
anderen  die  Schadau  bei  Thun,  dar.  In  der 
gleichen  Sammlung  sind  dreisehr  feine  Aquarelle: 
der  festliche  Aufzug  des  Kehrichtpersonals,  das 
Brustbild  einer  Dame  mit  großem  Hut  und  das 
Porträt  von  Schultheiß  Friedrich  Steiger  in 
Bern.  In  der  Berner  Stadtbibliothek  ist  F* 
Porträt  Albrecht  v.  Hallers,  das  durch  den  Stich 
Bauses  allgemein  bekannt  wurde.  In  Privat- 
sammlungen ist  F.  am  besten  in  derjenigen 
Engelmanns  in  Basel  vertreten. 

1792  erschien  in  Bern  das  „Heptameron  fran- 
cois ou  Nouvellcs  de  la  Reine  Margueritte  de 
Navarre",  wo  F.  mit  Cochin  und  anderen  zu- 


sammen die  Menschen  und  Sitten  dieses  Zeit- 
alters illustrierte.  Ebenfalls  von  ihm  sind  die 
12  ersten  Blätter  der  „Suite  d'Estampes  pour 
Bervir  ä  l'Histoire  des  Moeurs  et  Coutumes  des 
Francois  dans  le  18»siecle." 

Ein  Schüler  F.s  war  der  Maler  Lafond  in 
Bern,  der  fortfuhr,  die  Blätter  F.s  nach  den 
Originalen  herauszugeben.  Ferner  gab  es  eine 
ganze  Anzahl  weiterer  Künstler,  die  nach  F.s 
Werken  arbeiteten,  wie  Romanet,  Ingouf,  Duclos, 
Lingee,  F.  N.  König,  Dunker  sen.  In  der  Eidg. 
Kupferstichsammlung  in  Zürich  ist  P.  H.  Triere  mit 
drei  Blättern  nach  F.  vertreten:  „Lison  dormoit", 
„Les  adieux  du  iAboureur"  und  „Le  Musicien 
du  Hameau";  De  Launay  mit  „La  gaiete  con- 
jugale"  und  Felix  Milius  mit  der  Radierung  von 
„L'Horoscope  re&lise",  dessen  Original  sich  in 
der  Sammlung  des  Fürsten  Demidoff  im  Palaste 
von  S.  Donato  in  Florenz  befand.  Die  Bilder 
und  Stiche  F.s  erlangen  gegenwärtig  hohe  Preise; 
sie  rangieren  gleich  nach  denen  Watteaus  und 
der  übrigen  franz.  Rokokomaler.  Bei  den  Auk- 
tionen der  Sammlungen  Decloux  und  Mühlbacher 
erreichten  seine  Zeichnungen,  die  sehr  in  Mode 
sind  und  mit  denen  der  franz.  Kleinmeister  des 
18.  Jahrh.  rivalisieren,  folgende  Preise:  „La 
lecon  de  clavecin"  1100  Fr.;  „L'heureuse  fa 
mille"  2200  Fr.;  „Le  coucher"  8200  Fr.;  „Les 
epoux  curieux"  4300  Fr. 

SeuUrt.  K.-Lei.  I,  p.  668.  —  FUäti,  K.Lex.  II,  p.  889. 
—  MülUr.  K.-Lex.  II,  p.  117.  —  NagUr,  K.-Lex.  IV, 
p.  483.  —  ffuber  «i.  Ä«n.  Handb.  f.  Kunstliebhaber  n. 
Sammler,  II,  p.  280.  —  N.-Bl.  Zürich  1810.  —  FüMi, 
Beet  Katler,  IV,  p.  189.  —  Sammig.  bern.  Biogr.,  II, 
p.  181— 68.  —  Bern.  Taachenb.  1858,  p.  228.  —  AI  lg. 
D.  Biogr.VII,  p.  855.  —  (iaz.  des  Beaox-Arta,  I,  p.870; 
Y,  p.  68;  IX,  p.242.  —  L'Art,  1879.  —  Index  Brit. 
Muk.  II,  p.  106.  —  Journ.  des  Arta,  t.  16.  Febr.  1898 
(Vente  Colleet  Leon  Decloux)  und  v.  17. Mal  1899  (Vente 
Collect  0.  Mühlbacher).  —  C.  Bnm  in  P.  Seippels 
Schweix  im  19.  Jahrh.,  DJ,  wo  p.  557 — 59  drei  Repro- 
duktionen von  Zeichnungen.  E.  ÄewUort. 

Freuden  berger,  s.  auch  Freudenberg. 

Freudenreich,  Marie  -Pierrette-  Amalie  von, 
geb.  de  Meatral  d'Aruffens,  Malerin.  Sie  war 
die  Ehefrau  des  Karl  Alexander  v.  F.  (gen.  von 
St.  Johannsen,  des  Großen  Rats  von  Bern  1816, 
AmtsBtatthalter  von  Bern  1823,  verheiratet  1803). 
Am  1.  Okt.  1831  starb  sie,  45  Jahre  alt,  in 
Freudheim  bei  Gerzensee.  An  den  Ausstellungen 
in  Bern  von  1804  und  1810  beteiligte  sie  sich 
als  Dilettantin  mit  Aquarell-  und  Kohlenzeich- 
nungen. 

Bürgerl.  Stammregiater.  —  Kat.  ff.  Ttirltr. 

Freudner,  Joseph,  Goldschmied,  wird  im 
16.  Jahrh.  als  Mitglied  der  Lukasbruderschaft 
Luzern  genannt. 

ScknelUr,  Lux.  Lokaabruders-  b.,  p.  6.    F. Utiiumann. 


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Freuler 


Frend weller,  Daniel  Albert,  Maler,  geb.  zu 
Feldsberg  bei  Chur  am  18.  Dez.  1793,  gest.  in 
Zürich  am  80.  April  1827.  Aus  ärmlichen  Ver- 
hältnissen stammend,  aber  früh  lebhaftes  Inter- 
esse an  Kunstwerken  und  den  Trieb  zu  deren 
Nachahmung  bekundend,  fand  F.,  nachdem  seine 
Eltern  ihm  zu  liebe  nach  Zürich  übergesiedelt 
waren,  als  Schüler  Aufnahme  bei  Maler  Joh. 
Pfenninger,  wurde  aber  bald  von  einem  pein- 
lichen Uebel  heimgesucht,  das  ihn  hinfort  in 
seiner  freien  Bewegung  empfindlich  hinderte  und 
auch  sonst  viel  physisches  Leiden  während  der 
ganzen  Lebensdauer  zur  Folge  hatte.  Trotzdem 
arbeitete  F.  mit  eisernem  Fleiß  an  seiner  Aus- 
bildung, erwarb  daneben  seinen  Unterhalt  durch 
Aquarell-  und  Miniaturporträts  und  brachte  es 
endlich  dazu,  mit  Unterstützung  von  Kunst- 
freunden einen  fünfjährigen  Aufenthalt  in  Rom 
(1818—1824)  machen  zu  können,  dessen  Frucht 
sich  zwar  mehr  in  technischer  Ausbildung  und 
in  trefflieben  Kopien  nach  alten  Meistern  dar- 
stellte, als  in  der  Rntwickelung  eigenen  schöpfe- 
rischen Talents,  das  ihm  nicht  in  hohem  Hafte 
beschieden  war.  Kleinere,  mehr  im  Genrefache 
gehaltene  Kompositionen  gelangen  ihm  besser, 
und  nach  der  Rückkehr  in  die  Heimat  war  es 
namentlich  das  Porträt,  dem  er  sich  —  aller- 
dings vielleicht  nicht  ganz  freiwillig  —  zuwandte. 
Daneben  war  er  ein  sehr  tüchtiger,  die  Zeich- 
nung streng  betonender  Lehrer,  und  es  sind  von 
seinen  Schülern  Maler  Hitz,  Kupferstecher 
Gonzenbach  und  Lithograph  Balder  zu  nennen. 
P.  Deschwanden  sollte  ebenfalls  bei  ihm  ein- 
treten, als  der  Tod  den  Lehrer  dahinraffte.  F.s 
ideal  gerichteter  Sinn  und  sein  tapferer,  Leiden 
und  Entbehrung  beherrschender  Charakter  ma- 
chen ihn,  auch  wenn  seine  künstlerischen  Leist- 
ungen die  Höhe  des  Wollens  nicht  erreichten, 
zu  einer  menschlich  sehr  sympathischen  Er- 
scheinung. Sein  Selbstporträt  befindet  sich  in 
der  Sammlung  der  Zürcher  Kunstgesellschaft, 
eine  große  Anzahl  seiner  Porträts  in  zurch. 
Privatbesitz. 

Nagltr.  K.-Lex.  IV,  p.  484.  —  N.-Bl.  d.  Zürch.  K.-G. 
1882  (W.FOflli).  —  W.  Füßli.  Zürich  n.  die  wicht.  Städte 
am  Rhein.  F.  0.  PeHalotti. 

Freudweiler,  Heinrich,  Genremaler,  geb.  in 
Zürich  am  16.  Okt.  1755,  gest.  daselbst  am 
1.  Dez.  1795.  Er  lernte  die  Malerei  als  Hand- 
werk und  Kunst  bei  dem  tüchtigen  H.  Wüest, 
studierte  dann  1777,78  in  Düsseldorf,  1784  für 
kürzere  Zeit  in  Dresden  und  Berlin,  an  welch 
letzterm  Ort  er  sich  eng  mit  Chodowiecky  be- 
freundete, dessen  Art  ihm  jedenfalls  ganz  kon- 
genial war.  Eine  Einladung  des  Fürsten  von 
Dessau,  ihn  auf  seine  Kosten  nach  Rom  zu 
Menden,  lehnte  F.  aus  Unabhängigkeitssinn  ab. 
Von  1785  bis  an  sein  Lebensende  übte  er  dann 


seinen  Beruf  —  mit  dem  goldenen  Boden  der 
Flachmalerei  als  sicherer  Unterlage  —  in  der 
Vaterstadt  aus,  in  glücklichen  häuslichen  Ver- 
hältnissen, bei  jedermann  um  seiner  ruhigen 
Fröhlichkeit  und  Gefälligkeit  wohl  gelitten,  kein 
Künstler  ersten  Ranges,  aber  als  liebenswürdiger 
Darsteller  des  kleinbürgerlichen  häuslichen  und 
geselligen  Lebens  auch  heute  noch  des  Interesses 
wert.  In  einem  Jugendbriefe  charakterisiert  er 
sich  und  seine  Kunst  ganz  treffend  wie  folgt: 
„Ich  male  Herren  und  Frauen,  Jungfrauen  und 
Junggesellen,  alles  auf  einem  Blatt;  gebe  ihnen 
Rosen  und  Briefe  in  die  Hände,  lasse  sie  Tabak 
rauchen  und  Thee  tringen,  wie  man's  haben  will; 
mache  zu  Zeiten  eine  Allegorie  auf  die  Tugend 
der  Weiber  und  halte  sie  in  Respekt  Dann 
reite  ich  mir  auf  einem  Gaul  die  Hypochondrie 
zum  Teufel  oder  blase  ein  hübsches  Jagd- 
stückchen auf  meinem  Horn." 

Die  Zerstreuungen  durch  Geselligkeit  und 
Musik,  die  der  fröhliche  Schreiber  hier  andeutet, 
nahmen  allerdings  einen  Teil  der  Zeit  weg,  die 
in  den  Jugendjahren  ernstem  nachhaltigem 
Studium  hätte  gewidmet  werden  sollen.  Er  em- 
pfand das  später  selbst  nur  zu  sehr,  und  das 
Unzureichende  seines  Wissens  und  Könnens  tritt 
namentlich  in  den  historischen  Bildern  zu  Tage, 
an  denen  er  sich  zeitweise  versuchte.  Die  haupt- 
sächlichsten derselben  finden  sich  in  der  liebens- 
würdigen Lebensskizze  genannt,  die  der  Kupfer- 
stecher J.H.  Meyer  dem  früh  abberufenen  Freunde 
und  Mitbegründer  der  Zürcher  Künstlergesell- 
schaft gewidmet  hat.  Die  „Begnadigung  der 
zwei  Verbrecher  durch  den  Abt  von  Engelberg" 
(1795)  findet  sich  in  der  Sammlung  der  Zürcher 
Kunstgesellschaft ;  besser  charakterisieren  aber 
den  Künstler  die  ebenfalls  dort  befindlichen  zwei 
Sechseläuten- Stücke  in  Oel  „Das  Räbenspiel" 
und  „Der  Sidelenritt"  auf  der  Meisenzunft,  deren 
Glied  F.  von  Berufs  wegen  war.  Sie  gehören 
zum  Besten  des  Vielen,  was  er  gemalt  hat. 

J.  U.  Meyrr.  Heinr.  Freudweiler,  1796.  —  N.-Bl.  der 
ZOrch.  K.-G.  1814  (Insp.  Horner).  —  Fiißli.  K.-Lex.  II, 
p.  890.  —  JVay/«r.  K.-Lex.  IV,  p.  484.  —  C.  Brun.  Verx. 
d.  Kunstwerke  im  Künstlergut,  1901,  p.  19.  —  Sagltr, 
Monogr.  in,  p.  826.  —  W.  FüäU,  Zürich  u.  die  wirht 
SUdte  nm Rhein,  I,  p.  1 10.  -  Mensel»  Mi*-.  IX,  p.76, 77. 

F.  0.  /VrtaW. 

Freuler,  Bernhard,  Landschaftsmaler  und 
Aquatintist,  aus  Schaffhausen,  geb.  am  23.  Aug. 
1796.  Er  scheint,  nachdem  er  die  gelehrten 
Schulen  seiner  Vaterstadt  durchlaufen,  sich  bald 
der  Kunst  gewidmet  zu  haben,  da  er  schon  1816 
in  Zürich  ausstellte.  Von  1816—1820  bildete  er 
sich  an  der  Akademie  in  Wien  zum  Landschafts- 
maler aus,  erteilte  hier  auch  Privatunterricht 
und  unternahm  Reisen  die  Donau  hinunter,  so- 
I  wie  nach  Tirol  und  ins  Salzkammergut,  woher 


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Freuler 


-    487  - 


noch  Aufnahmen  vorhanden  sind.  Zu  Haus« 
malte  er  Landschaften  in  Sepia  und  Aquarell 
und  reproduzierte  Eigenes  und  Fremdes  in  Aqua* 
tinta,  dieses  zumeist  für  seinen  Freund  H.  Bleuler 
im  Schlosse  Laufen  oder  für  Schaffhauser  Neu- 
jahrsstücke. Als  Zeichenlehrer  an  der  deutschen 
Schule  (von  1829  an)  entdeckte  er  die  Begabung 
des  nachmaligen  Landschafters  M.  Neithardt, 
den  er  weiter  förderte.  Spater  beschäftigte  ihn 
die  Landscbaftsgärtnerei,  indem  er  (von  1636  an) 
sein  Rebgut  Ramonsbühl  in  eine  prachtige  Park- 
anlage umschuf,  der  er  auch  fernerhin  seine 
ganze  Aufmerksamkeit  zuwandte.  Als  städtischer 
Registrator  zeichnete  er  den  ersten  Grundplan 
von  Schaffhausen.  Er  starb  am  18.  März  1858. 

Größtenteils  nach  Mittig.  sein««  Sohns,  a.  Standerat 

FrraUr.  Vogler. 

Freuler,  Fridolin,  Dessinateur,  von  Glarus, 
geb.  am  24.  Mai  1842,  machte  seine  Studien  in 
Glarus  und  Paris,  erregte  hier  als  Blumen-  und 
Musterzeichner  für  die  Textil-  und  Tapeten- 
industrie durch  künstlerische  Leistungen  bald 
Aufsehen,  starb  aber  schon  am  9.  Mai  1868. 

N.  Olarn.  Zt*.  t.  24.  Nor.  1898,  Nr.  275. 

Ernrt  Büß. 

Freuler,  Kaspar,  Dessinateur,  von  Glarus, 
geb.  daselbst  1637,  kam  mit  18  Jahren  zu  seiner 
Weiterbildung  nach  Paris,  dann  nach  Lyon,  wo 
er  zehn  Jahre  arbeitete.  Nach  Paris  zurück- 
gekehrt, trat  er  an  die  Spitze  eines  Ateliers,  wo 
er  bis  1898  als  Musterzeichner  für  die  Kattun- 
druckerei eine  reiche,  durch  unermüdliche  Studien 
beständig  sich  hebende  Thätigkeit  entfaltete. 
Seine  Blumenstöcke  in  Oel  und  Aquarell,  de- 
ren etliche  die  Gemäldesammlung  in  Glarus 
schmücken,  verraten  innige  Liehe  zur  Natur  und 
volle  künstlerische  Reife.  Er  starb  1899  auf  einer 
Bergtour  am  Bächistock.  Nach  seinem  Tode 
wurde  der  künstlerische  Nachlaß  in  Glarus 
öffentlich  zur  Ausstellung  gebracht 

N. Glarn.  Zta\  v.  24. Nov.  1898,  Nr.  276;  v.  23.  Sept. 
1899,  Nr.  222.  —  Olarn.  Narhr.  v.  24.  Nov.  1898, 
Nr.  276.  —  Schriftl.  Mittig;.  Mines  Bruders. 

Ern»t  Büß. 

Frey  (Fry,  Frei),  Adam,  Glasmaler,  gebürtig 
von  Willisau,  wurde  1641  als  Mitglied  der  Lu- 
zerner Lukasbruderschaft  aufgenommen. 

SeAnelUr.  Laz.  Lukasbrwierseh.,  p.  11. 

f'rann  Heinimann. 

Frey-  Albert,  Landschaftsmaler  und  Litho- 
graph, von  Zürich,  geb.  daselbst  am  15.  Juli 
1870,  besuchte  zuerst  1666  und  1887  das  Techni- 
kum in  Winterthur,  machte  1887—1890  seine 
Lehrzeit  in  der  lithogr.  KunstanBtalt  seines  Vaters, 
der  jetzigen  Firma  Frey  &  Söhne  in  Zürich,  und 
arbeitete  dann,  1890—1892,  in  verschiedenen 
KunBtinsti tuten  in  Paris.  Seither  bethätigt  er 
sich  wieder  im  väterlichen  Geschäfte,  wurde 


1900  Anteilhaber  und  widmet  sich  hauptsächlich 
der  Landschaftsmalerei  für  Reproduktionszwecke. 
An  der  Schweiz.  Turnusausstellung  1902  stellte  er 
ein  Oelgemälde  „Alphütten  in  St,  Antonien"  aus. 
Nach  Mittig-,  des  Künstle«.  ff.  AppnwlUr. 

Frey,  Eduard,  Maler,  von  Ölten,  geb.  am  27.  Aug. 
1821  in  Como,  wo  sein  Vater,  Job.  Georg  F.  (gest. 
in  Ölten  am  12.  Okt.  1833),  damals  in  einem 
Handlungshause  beschäftigt  war.  Seine  Mutter, 
geb.  Ursula  Cloetta  aus  Bergün,  verheiratete  sich 
in  zweiter  Ehe  mit  dem  Zeichenlehrer  Franz 
Graff  in  Solothurn.  Seine  Kunststudien  machte  F. 
hauptsächlich  in  München,  wo  er  sich  dauernd 
niederließ  und  am  28.  Juni  1873  gestorben  ist 
Er  scheint  sich  vorzugsweise  der  Landschafts- 
malerei gewidmet  zu  haben  und  beteiligte  sich 
wiederholt  an  den  Schweiz.  Turnusausstellnngen, 
so  1854  in  Zürich,  1856  in  Basel  (Ansichten  von 
Venedig  und  Verona).  Ein  Gemälde,  ebenfalls 
eine  Landschaft,  ist  im  Besitze  von  Hrn.  Ver- 
walter Theodor  Frey  in  Ölten,  dem  die  obigen 
biogr.  Notizen  zu  verdanken  sind.       M.  Gi*L 

Frey,  Hans  Heinrich,  Holzschneider,  Vater 
des  Kupferstechers  Jakob  F.,  war  von  Hochdorf 
(KtLuzern)  gebürtig.  Seine  künstlerische  Thätig- 
keit in  Luzern  fällt  in  die  Jahre  von  1650—1680. 
Leu  schildert  ihn  als  „stillen  und  redlichen" 
Mann,  der  „bewundernswürdige  Stücke  von  Fi- 
guren und  Au&zierungen  von  Holz"  geschnitten 
habe,  „mit  denen  er  sich  seinen  Unterhalt  wohl 
verdiente." 

Leu.  Lex.,  Suppl.-Bd.,  p.  842.  —  Füßli.  K.-Lex.  II, 
p.  391.  Front  Heinemann. 

Frey,  Hans  Heinrich,  Goldschmied,  Sohn  des 
Zuchtherrn  Wilhelm  F.,  geb.  in  Zürich  am 
14.  Dez.  1656,  gest  am  19.  Nov.  1740.  Er  war 
1671  Lehrling  bei  Heb.  Bodmer,  dann  bei  Jakob 
Fries  und  wurde  1681  Meister.  Er  bekleidete 
das  Amt  eines  Gerichtsweibeis  und  Hauptmanns 
und  war  zweimal  verheiratet:  1684  mit  Judith 
Wolf  ;  1690  mit  Elisabeth  Usteri,  die  1750  starb. 

H.Meyer,  Coli.  Stadtbibl.  Zürich,  VI,  p.  122.  —  Mittl*. 
des  tHrn.  Dr.  Zeller- Werdmüller.  C.  Brun. 

Frey,  Heinrich,  Bildschnitzer  —  auch  unter 
dem  Namen  Jobann  („Hans")  Heinrich  bekannt 
und  daher  nicht  mit  dem  gleichnamigen  Vater  des 
berühmten  Kupferstechers  Jakob  F.  zu  verwech- 
seln —  ist  ein  Ausläufer  dieser  Künstlerfamilie 
und  lebte  um  1783  als  Sekretär  der  Artillerie 
in  Luzern.  Im  genannten  Jahre  verzeichnet  das 
Luzerner  „Wochenblatt"  von  seiner  Künstlerhand 
„eine  kleine  Krippe,  bey  welcher  er,  nebst  dem 
gefährlichen  Waldbruderleben  und  zufallenden 
Anfechtungen,  auch  in  verschiedenen  Abände- 
rungen, den  heldenmütigen  Zweikampf  des  edeln 
Strutt  von  Winkelried  vorstellet" 

Lux.  Wochenbl.  1 7  83,  p.  2 1 2 .     Front  Heinemann. 


-    488  - 


Frey,  Jakob  („Jacobus",  „Jobann  Jakob"), 
Zeichner,  Kupferstecher,  wurde  am  17.  Febr.  1681 
in  Hochdorf  (Kt  Luzern)  ala  Sohn  des  Bild- 
schnitzers und  Wagners  Hans  Heinrich  F.  ge- 
boren. Mit  einem  augebornen  Talente  zur  bil- 
denden Kunst  zeichnete  F.,  10  Jahre  alt,  die 
von  seinem  Onkel,  Graveur  Schreiber  (s.  d.),  aus 
Messing  und  Elfenbein  geschnittenen  Einlege- 
arbeiten kunstgerecht  nach.  Ja  er  schnitt  in 
eigener  Erfindung  mit  erstaunlicher  Fertigkeit 
ein  Kruzifix,  einen  Hirschkopf  und  Larven- 
gesichter in  Holz  und  zeichnete  Tiere  und  Japd- 
fignren.  Um  dem  Knaben  jedoch  eine  Existenz 
zu  sichern,  hatte  ihm  der  Vater,  der  inzwischen 
in  Luzern  sich  niedergelassen  hatte,  das  Hand- 
werk eines  Wagners  zuerkannt  Mit  14  Jahren 
kam  daher  der  junge  F.  zu  seinem  Vater  nach 
Luzern,  also  auch  zum  Handwerk,  doch 
immer  den  Gedanken  an  den  Kflnstlerberuf  im 
Herzen.  Sein  obgenannter,  um  1700  aus  Rom 
zurückgekehrter  Oheim,  zog  nun  den  Jungling 
an  sich,  unterrichtete  ihn  in  der  Kunst  des 
Zeichnens  und  des  Gravierens,  Elfenbeinschnei- 
dens und  Bilderdrucks.  Auch  der  Luzerner  Bau- 
herr Franz  Joseph  Meyer  von  Schauensee  nahm 
sich  des  jungen  Künstlers  an  und  verhalf  ihm 
nach  Rom  (Okt.  1702).  Vorerst  hoffte  er  dort 
bei  seinem  Landsmanne  P.  P.  Borner  eine  Anstel- 
lung zu  finden.  Er  wurde  aber  aus  finanziellen 
Gründen  an  der  Münze,  wo  er  eine  Anstellung 
als  Geldpräger  und  „Pittschierer"  erhoffte,  ab- 
gewiesen. Der  äußersten  Not  entging  F.  nur 
dank  einiger  Aufträgt;  von  Geistlichen,  Heiligen- 
bilder zu  stechen.  Mit  seiner  Arbeit  zufrieden, 
empfahl  man  ihn  dem  bekannten  flamischen 
Kupferstecher  Arnold  vanWesterhout,  welcher  F. 
in  zehnmonatlichem  Unterricht  in  die  vollendete 
Kunst  des  Grabstichels  und  der  Radiernadel  ein- 
weihte. Zur  weitern  Ausbildung  in  der  Zeichen  - 
kunst  wurde  sodann  F.  dem  berühmten  Carlo 
Maratti  empfohlen.  Ueber  das  Probestück  —  eine 
Nachzeichnung  des  „Herkules  mit  der  Schlange" 
von  Annibale  Garacci  —  sehr  befriedigt,  führte 
Maratti  den  jungen  Schützling  besonders  in  die 
weiche  Nadelführung  ein.  Diese  trug  F.  in  Rom 
bald  den  Ruf  des  berühmtesten  Stechers  seiner 
Zeit  ein,  sowie  seinen  Radierungen  das  Lob, 
daß  sie  nicht  gestochen,  sondern  —  wie  B.  Picart 
sich  äußerte  —  „gemalt"  scheinen.  Uebrigens 
gab  F.  —  wo  er  selbst  wählen  konnte  —  der 
Radiernadel  den  Vorzug  vor  dem  kräftigem, 
etwas  harten  Grabstichel.  Dies  veranlaßte  die 
auf  F.s  künstlerischen  und  auch  finanziellen 
Erfolge  neidischen  Kupferstecher-Kollegen  zum 
Vorhalt,  „F.  habe  keine  Gabe,  etwas  Großes 
zu  wagen  und  seinen  Grabstichel  ganz  zu  zeigen." 
F.  widerlegte  den  Einwand,  indem  er  heimlich  die 
von  Gerard  Edelink  bewundernswert  gestochene 


Raphael'sche  „Hl.  Familie"  täuschend  naebstach. 
Dieses  Blatt  ist  auch  als  sein  Meisterstück  an- 
erkannt geblieben,  nachdem  die  Kritik  ihm  den 
Ruhm,  bei  den  deutschen  und  italienischen  Zeit- 
genossen als  erster  und  größter  Kupferstecher 
zu  gelten,  streitig  gemacht.  Nennt  sie  „seine 
Zeichnung  geistlos"  und  redet  sie  seinen  Stichen 
eine  „unangenehme  Rauheit  ohne  Kraft"  nach 
(Nagler),  so  anerkennt  sie  an  F.  anderseits  doch 
die  korrekte,  edle  Zeichnung  und  die  bewunderns- 
werte Kunst,  durch  seinen  Grabstichel  die  vor- 
zugsweise geätzten  Arbeiten  in  eine  „malerische 
Harmonie"  zu  bringen. 

Wenn  heute  die  Werke  des  Künstlers  nicht 
mehr  die  frühere  Beachtung  finden,  so  geschieht 
dies  mit  Unrecht,  da  sie  uns  —  zumal  in  den 
älteren  kräftigen  schönen  Abdrücken  —  die 
malerischen  Erzeugnisse  der  besten  ital.  Meister 
des  18.  Jahrh.  in  treuster  Weise  und  gleichsam 
„in  farbigen  Stichen"  reproduzieren.  In  richtiger 
Zeichnung  läßt  F.  in  erster  Linie  die  Maler  zum 
Ausdrucke  kommen  und  tritt  dabei  als  Kupfer- 
stecher selbstlos  zurück.  Wie  hoch  F.  von  seinen 
Zeitgenossen  besonders  nach  dieser  Seite  ge- 
schätzt worden  ist,  ergibt  sich  beispielsweise  aus 
der  Versicherung  Salomon  Geßnera  im  Briefe 
über  die  Landschaftemalerei  an  Füßli,  wonach 
F.  die  „erhabenen  Werke  der  römischen  Schule 
am  würdigsten  geliefert"  Und  v.  Mechel  sagt : 
„Seine  (F.s)  hist.  Kupferstiche  nach  den  größten 
ital.  Meistern  sind  mit  einer  Wahrheit  und  mit 
einer  Stärke  ausgeführt,  die  bis  dahin  selbst  in 
Italien  niemand  erreicht  hatte."  Der  Luzerner 
ChroniBt  Balthasar,  der  mit  besonderer  Aufmerk- 
samkeit F.s  biographische  Notizen  zu  sammeln 
suchte,  schreibt  in  seinem  Msc:  „Der  Ruhm 
unseres  Künstlers  wird  auch  noch  dadurch  er- 
höht, weil  die  gestochenen  Kupferplatten  von 
Papst  Clemens  XIV.  den  Erben  abgekauft  und 
als  eine  Seltenheit  dem  Museo  Clementino  ein- 
verleibt und  damit  den  kauflustigen  Händen  der 
Engländer  entzogen  worden."  Bei  der  Eroberung 
und  Ausraubung  der  Museen  Roms  durch  die 
Franzosen  dürften  u.  a.  auch  diese  Platten  auf- 
geteilt worden  und  nach  Paris  gekommen  sein. 

1726  kehrte  der  inzwischen  berühmt  gewor- 
dene Künstler  in  seine  Vaterstadt  zurück.  Hier 
fand  er  aber  nicht  die  erwartete  Anerkennung 
und  kehrte  daher  wieder  nach  Rom  zurück, 
entschlossen,  diese  neue  Heimat  nie  mehr  zu 
verlassen.  Und  dabei  blieb  es :  er  heiratete  die 
Tochter  eines  in  Rom  ansässigen  genuesischen 
Speditors,  griff  wieder  zur  Radiernadel  und  ver- 
trieb seine  Kunstblätter  im  eigenen  Verlage,  zu 
dem  er  noch  den  künstlerischen  Nachlaß  seines 
Gönners  Maratti  um  2000  Scudi  zukaufte.  Dieser 
Kupferstichverlag  blühte,  die  Arbeiten  F.s  wurden 
„begierigst  aufgekauft  und  teuer  bezahlt,  sein 


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Ruhm  breitete  sich  in  ganz  Europa  aus"  (Füßli). 
Dem  hart  begonnenen  and  im  Wohlstand  und 
Ruhm  glücklich  aasklingenden  Leben  machte 
eine  Brustkrankheit  am  11.  Jan.  1752  (1750?)  ein 
Ende.  F.  hinterließ  zwei  Söhne  (s.  Philipp  F.) 
und  eine  Tochter. 

Das  Porträt  F.s  (in  Kupfer)  ist  Füfilis  „Gesch. 
der  besten  Künstler",  Bd.  III,  beigegeben  und 
ziert  außerdem  die  Oelporträtgalerie  merkwür- 
diger Luzerner  der  dortigen  Bürgerbibliothek 
(Nr.  103).  Daselbst  auch  sein  Portrat  in  Folio 
als  Schabkunstblatt,  signiert:  „J.  C.  Bergmüller 
delin.  J.Jacob  Haid  exeud."  (nicht  Haut;  vgl. 
unten  „Haut,  Nikol.").  Fj  Bildnis  ist  auch  von 
Lavater  in  seine  „Physiogn.  Fragmente",  Quart- 
ausgabe von  1775,  Bd.  I,  p.  253  aufgenommen 
und  analysiert  worden. 

Als  eigene  Erfindungen  nennt  Füßli  die  Kom- 
positionen „Der  Raub  der  Proserpina",  1746,  fol.; 
„Liberatio  Euridiccs",  1749,  fol.;  „Clementina 
Sobiesky  M.  Brit  Reg."  Dazu  vier  Vorstellungen 
aus  „Taaso",  quer-fol.,  mit  ital.  Aufschrift  von 
1751  und  signiert  „Giac.  Frey."  Da  aber  um 
1785  ein  anderer  Giac.  Frey  in  Rom  als  Kupfer- 
stecher nachgewiesen  ist  (Nagler,  IV,  p.  488), 
ist  nicht  ausgeschlossen,  daß  in  ihnen  eine  Jugend- 
arbeit des  letztgenannten  „Giacomo"  vorliegt 
und  nicht  ein  Schlußwerk  des  Luzerners.  Vor- 
sichtig iBt  auch  die  Bezeichnung  „apud  Frey" 
aufzunehmen,  welche  sämtlichen  Kopien  Marattis 
und  anderer  aufgedruckt  ist  und  nur  besagen 
will,  das  Blatt  stamme  ans  F.s  Kunstverlag.  Sie 
sind  fast  durchweg  von  anderen  Stechern  ge- 
stochen, deren  Namen  auch  aufgedruckt  sind. 
Dahin  gehören  an  die  70  Blätter  der  sog.  Frey- 
sammlung auf  der  Bürgerbibliothek  Luzern  (aus 
der  frühern  Kupferstichsammlung  Bühler,  Willis- 
au).  Viele  Zeichnungen  und  Kupfer  verfertigte 
F.  im  Auftrage  für  Klöster  und  zur  Buchillnstra- 
tion,  deren  erschöpfende  Feststellung  und  Auf- 
zählung noch  immer  zu  wünschen  ist.  Hierher 
gehören  die  mit  dem  Grabstichel  ausgeführten 
Kupferillustrationen  zum  Predigtwerke  des  Kar- 
dinals Cassini.  Die  vier  Gemälde  DomenichinoB 
in  den  Rundungen  der  Theatinerkirche  auf  Monte 
Cavallo  stach  F.  trotz  ihrer  Verwitterung  in  der 
frühern  Vollkommenheit  nach.  Desgleichen  die 
vier  Eckbilder  („Vier  Haupttugenden")  Domeni- 
ebinos  der  Kirche  San  Carlo  in  Catinari,  deren 
viertes,  unvollendetes  Bild,  „Die  Mäßigkeit", 
durch  F.  im  Nachstich  künstlerisch  ergänzt  wor- 
den ist.  Ferner  illustrierte  F.  die  von  Lancisius 
besorgte  Metallotheca  Mich.  Mercatis  mit  den 
Bildnissen  Papst  Clemens  XI.  und  des  Lancisius. 
Die  Bildnisse  Raphaels  de  Urbino,  Benedikt  XIII., 
Innocenz  XHL,  Clemens  XII.  u.  a.  m.  Er  stach  das 
Titelkupfer  zu  des  P.  Bartoli  „Vita  de  S.  Ignatio", 
Milano  1704,  die  Kupfer  der  vier  Evangelisten 


in  der  schönen  Ausgabe  des  „Ufficio  della  setti- 
mana  santa"  von  1744.  Vgl.  auch  des  P.  Michaelis 
„Bullarium  Cappucinorum"  u.a.m. 

Ueber  F.s  eigentümliche  Art,  die  Umrisse 
seiner  Erfindungen  zu  zeichnen,  berichtet  Korn- 
mann: F.  „ergriff  manchmal  in  meiner  Gegen- 
wart den  Rötel,  kratzte,  strich  und  fuhr  damit 
auf  dem  Papier  herum,  bis  er  in  allen  diesen 
verworrenen  Linien  seine  in  den  Gedanken  ver- 
borgene Idee  wahrnahm,  worauf  die  Feder  und 
Tinte  die  gesuchten  und  erblickten  Umrisse  der 
Figur  ausführen  mußten."  Nach  diesem  Gewährs- 
mann übte  sich  F.  alle  Sonntage  im  Komponieren, 
indem  er  das  in  der  Kirche  verlesene  Evangelium 
niederzuzeichnen  versuchte.  Ueber  solche  Themen 
fanden  sich  in  seinem  Nachlasse  viele  Proben 
vor.  Auch  über  F.s  eigentümliche  Art  des 
Kupferstechens  gibt  jene  Quelle  interessante 
Aufschlüsse.  Wochenlang  zeichnete  er  sein  Bild 
mit  dem  Rötel  auf  das  feinste  aus  und  gab  die 
Eigentümlichkeiten  des  Originals  aufs  treuste 
mit  dem  Stichel  wieder,  so  daß  seine  Kopien 
verschiedener  Meister  eine  charakteristische 
Wiedergabe  ihrer  verschiedenen  Technik  bilden. 

Im  Auktionskataloge  von  San  Donato,  Florenz 
1880,  ist  p.  346  ein  reizendes  Porträt  der  Mar- 
quise  du  Chätelet  in  Pastellmalerei  reproduziert, 
als  das  Werk  des  „Jean  Jacques  Frey,  ne"  ä 
Lucerne  en  1681,  mort  k  Paris  (!)  en  1772  (1)." 
Die  soeben  charakterisierte  Handhabung  des 
Rötels  würde  eine  gelegentliche  Uebung  der 
Pastellmalerei  erklärlich  machen.  Dagegen  ste- 
hen die  im  Kataloge  verzeichneten  Angaben  über 
Ort  und  Zeit  des  Sterbens  unter  den  Quellen- 
berichten zu  vereinzelt  da,  um  glaubhaft  zu 
erscheinen. 

Der  Schwerpunkt  des  künstlerischen  Schaffens 
liegt  bei  F.  im  lebenswarmen  Nachstich  der 
Werke  einer  langen  Künstlerreihe.  Diese  Kupfer- 
stichkopien sind  von  Füßli,  „Geschichte  der 
besten  Künstler",  Bd.  III,  in  der  alphabetischen 
—  wenngleich  nicht  ganz  vollständigen  —  Folge 
der  Originale  aufgeführt.  Die  weitaus  vollstän- 
digste Sammlung  der  F.schcn  Kupferblätter  birgt 
die  Blättersammlung  der  Bürgerbibliothek  Luzern. 
Wir  notieren  daher  am  besten  die  Werke  dieser 
Sammlung,  hiedurch  die  Angaben  in  Füßlis  und 
Naglers  Lexikon  ergänzend: 

1)  .Dm  Opfer  Noe",  nach  Nicolas  Poussin,  1746, 
quer-fol.  (Nagler  unbekannt). 

2)  «Philippus  Neri  vor  der  Erscheinung  Marias",  nach 
S.Conca:  Schrift:  „Tot*  pnlchra  es  amica  nie*", 
gr.-fol.  (Füßli  unbekannt). 

3)  «Joseph  autem  vir  ejus,  cum  esset  justus",  nach 
S.Conca,  1748,  gr.-fol.  (Nagler  und  Fnßli  unbe- 
kannt). 

4)  „S.Onofrio"  (als  Büßer),  nach  Guido  Rani,  1740, 
kl.-fol.  (Nagler  und  Füßli  unbekannt). 

5)  .Der  hl.  Fransiskus  erhalt  die  Wundmale";  Schrift: 


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„  Signast  i  Domino...",  nach  Ant.  Barigionus,  1742, 
fol.  (Nag ler  und  Füßli  nicht  bekannt). 

6)  „Ignatius  Ton  Loyola"  (Portrat,  Ton  rler  Engels- 
köpfen  umrahmt),  nach  Jos.  Severoni,  fol.  (Nagler 
und  Füßli  unbekannt). 

7)  „Noe  nach  der  Sündflut  unterm  Regenbogen*1,  nach 
Parodi,  fol.  (nicht  in  Füßli  und  Nagler). 

8)  „  S.  Julianu«  M.  Alezand,  podagra  laborantium  Patro- 
nus",  nach  B.  Gaulli,  4°  (Nagler  u.  Füßli  unbekannt). 

9)  „Leichnam  Christi  im  Schöße  Maria",  nachPietri, 
kL-8"  (Nagler  und  FüOli  unbekannt). 

10)  .Der  predigende  Paulus"  (?),  nach  Passari,  fol.; 
Schrift:  „Judicium  mortis  est  Tiro  huic . . ."  (nicht 
in  Nagler  und  Füßli). 

1 1)  „Auferstehung  der  Toten",  nach  Passari,  8". 

12)  „F.  Franc.  Maria  . . .  Card.  Casinus",  Portrat  in 
kL-fol.,  nach  Passari  (Nagler  und  Füßli  unbekannt). 

13)  „B.  Hyacintha  Mariscotti ..."  (Vision),  nach  Passari, 
fol.  (Nagler  und  Füßli  unbekannt). 

14)  „Der  Evangelist",  nach  Passari,  8"  (Nagler  und 
Füßli  unbekannt). 

15)  „Vermahlung  von  Joseph  und  Maria  im  Tempel", 
nach  Passari,  8". 

16)  „Engel  tragen  einen  Mönchshabit",  Vignette,  nach 
Passari,  8°. 

17)  „Venus",  nach  Buonarroti,  1748,  fol.  (nicht  in 
Nagler  und  Füßli). 

18)  „Qloriam  sapientos  poasidebunt"  (mit  Bened.  XIV. 
in  Medaillon),  nach  Pompeo  Battoni,  1745,  foL 
(nicht  in  Nagler  und  Füßli). 

19)  „Tuccia"  (Vestaiis),  nach  Carlo  Maratti,  1720,  fol. 
(nicht  in  Nagler). 

20)  „Maria  mit  dem  Knaben  Johannes  vor  dem  schla- 
fenden Jesuskinde",  nach  de  Rossi,  1705,  schöner 
Abdruck  in  fol.  (Nagler  und  Füßli  nicht  bekannt). 

21)  „Königin  Esther  vor  dem  Könige",  nach  Domeni- 
chino,  fol.  (nicht  in  Nagler). 

22)  „Königin  Esther  auf  dem  Throne",  nach  Domeni- 
chino,  fol.,  Seitenstück  (nicht  in  Füßli  und  Nagler). 

28)  „Der  tanzende  David",  nach  Domonichino,  fol. 
(Nagler  nicht  bekannt). 

24)  „Geburt  Christi",  nach  Ghezzius,  4"  (Nsgler  und 
Füßli  nicht  bekannt). 

25)  „Ecce  mater  tua",  nach  Solimena.  gr.  8"  (Nagler  und 
Füßli  nicht  bekannt). 

26)  „Aurora  mit  den  Hören  vor  Apollos  Wagen",  nach 
Guido  Reni,  1772,  gr.  quer-fol.  Hauptblatt  in  vor- 
züglichem Drucke. 

27)  „Bacchus  und  Ariadne  auf  dem  Triumphwagen", 
nach  Guido  Reni,  gr.  quer-fol. 

28)  „Der  Kaiser  Augustus  schließt  den  Tempel  des 
Janus",  nach  Carlo  Maratti,  1738,  gr.  fol.  Vorzüg- 
lich ausgeführtes  Hauptblatt. 

29)  „Herodias  ompfangt  vom  Henker  das  Haupt  des 
Johannes",  nach  Guido  Reni,  1746.  Malerischer 
Stich  in  fol. 

30)  „Der  Tod  des  hl.  Franz  von  Xavier",  nach  C.  Malla 
(1678),  1788,  gr.-fol.  Vorzügliches  Blatt. 

31)  „St.  Andreas  sieht  das  Kreuz",  nach  Carlo  Maratti, 
quer-fol.,  im  zweiten  Drucke  mit  der  Schrift :  „Nunc 
in  aedibus,  et<\" 

32)  „Cleopatra  mit  der  Perle",  nach  Carlo  Maratti, 
1720,  fol. 

88)  „BeaURiUCascien«is"(inEkstase),  nach  H.Brandt, 
1736,  fol. 


34)  „Maria  auf  dem  Thron  erteilt  einem  knieenden 
Geistlichen  das  Skapulier",  nach  S.  Conca,  gr.-fol. 
Kapitalblatt.  Schrift :  „Ecce  signum  Salutis . . .", 
1719. 

86)  „Die  Entführung  der  Europa",  nach  Francesco 
Albani,  1782,  gr.  quer-fol. 

36)  „ St.  Carolus  Borromaus  in  Prozession,  zur  Pestzeit", 
nach  P.  Boretino  da  Cortona,  1744,  gr.-fol. 

37)  „Dor  hl.  Hieronymus",  nach  A.Caracci,  fol.  Vor- 
züglicher Stich. 

38)  „Der  Tod  der  hl.  Petronilla",  nach  Giov.  Francesco 
Barbieri,  1731,  gr.-fol. 

39)  „St.  Benedikt  in  der  Wüste,  im  Grunde  zwei  Engel, 
welche  die  Schlange  um  den  Kürbis  kriechen  las- 
sen", nach  Carlo  Cignanl,  gr.-fol.  Hauptblatt 

40)  „Die  Ruhe  in  Aegypten,  mit  Joseph,  der  dem  Kinde 
Kirschen  reicht",  nach  Carlo  Maratti. 

41)  „Der  hl  Gregor  auf  einom  Kissen  knieend,  von  zwei 
Engeln  umgeben",  nach  A.Caracci,  1733,  gr.-fol. 
Hauptblatt  in  schönem  Druck. 

42)  „Joseph  flieht  vor  Putiphart  Frau",  nach  Carlo 
Cignaoi,  gr.-fol.  Malerisch  gearbeitetes  Blatt. 

43)  „Die  Anbetung  der  Hirten",  nach  S.  Conca,  gr.  quer- 
fol.  Schönes  Blatt. 

44)  „Maria  mit  dem  Kinde,  an  der  Wiege  Anna,  Jo- 
hannes, Antonius  und  Zeno",  nach  Baleatra,  1789, 
gr.-fol.  Hauptblatt. 

45)  „St.  Simon  empfangt  das  Skapulier  von  Maria  mit 
dem  Jesuskinde",  nach  8.  Conca,  gr.-fol. 

46)  „Die  Krönung  Maria",  nach  An.  Caracci,  1741, 
quer-fol.   Hauptblatt  in  vorzüglichem  Drucke. 

47)  „St  Bernhard  führt  den  Gegenpapst  Viktor  zu  den 
Füßen  Innocenz'"  (lat  Legende),  nach  Carlo  Maratti, 
1743,  gr.-fol.  Vorzug!.  Hauptblatt  in  gutem  Drucke. 

48)  „Gott  Vater  halt  den  Leichnam  Jesu  in  Wolken", 
nach  Guido  Reni,  1784,  fol. 

49)  „Der  Erzengel  Michael  im  Streite  mit  Lucifer",  nach 
Guido  Renis  Bild  in  der  Kapuzinerkirche  zu  Rom, 
1734,  fol. 

50)  „Die  letzte  Kommunion  des  hl.  Hieronymus",  nach 
Domonichino  Zampieri,  1729,  gr.-fol.  Kapitalblatt 
in  gutem  Drucke. 

51)  „Die  hl.  Familie",  nach  Raphael  oder  vielmehr  Kopie 
nach  Bdelinks  Stich,  fol.  (Mit  franz.  u.  lat.  Schrift.) 
Kapitalblatt,  und  selten  in  guten  Abdrücken. 

52)  „St.  Ignaz  von  Loyola  in  der  St.  Peterskirche  zu 
Rom",  nach  Rusconi,  gr.-fol. 

58)  „Die  betende  Maria",  nach  Guido  Reni,  gr.-fol.  oval. 

Legende:  „Respexit  humilltateni  ancillae  suae." 
54)  „St.  Romuald  der  Camaldulonser",  nach  A.  Sacchi, 

gr.-fol.  Hauptblatt  in  gutem  Drucke.  Dieses  war 

F.s  Lieblingsstück,  unter  dem  Namon  des  „weißen 

Mönchs"  bekannt. 
66)  „Anbetung  der  Könige",  nach  Carlo  Maratti,  1736, 

gr.-fol. 

56)  „Hermaphroditus,  sich  badend",  nach  Nie. Poussin, 
1747,  qu«r-fol.  Text:  „Ut  puer. . ."  Dazu  Seiten- 
stück: „Dixit  et  arreptam  prensis  a  fronte  capillis 
stravit  humi . . .",  nach  Nicolas  Poussin,  1752 
(nicht  in  Nagler  und  Füßli). 

57)  „Dia  Beratung  der  Kirchenvater  über  die  unbefleckte 
Empfängnis  Maria",  nach  Guido  Renis  Bild,  jetzt  in 
Petersburg,  gr.  roy.-fol.  Leg.:  „Fecit  mihi  magna 
qui  pofcms  est",  von  Füßli  citiert:  „Die  hl.  Dol- 
metscher." 


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Frey  _    491     —  Frey 


58)  „Der  Tod  dar  hl.  Anna",  nach  A.  Saechi,  1726, 
gr.-fol.   Schrift :  „Placida  enim  erat ..." 

69)  „Die  Marter  St.  Sebastians",  Dach  Donionichino, 
1737,  gr.-fol.  Schön  gestochen  und  ein  Hauptblatt 
in  vorzüglichem  Drucke. 

60)  .Prüden tia,  Justitia,  Fortitudo,  Temperantia" 
(Klugheit  Gerechtigkeit,  Gewalt  nnd  Mäßigkeit), 
Tier  große  Blätter  nach  Domenichino,  1725,  gr.-fol. 
Hauptblatter  in  gutem  Druck  und  selten. 

61)  „St.  Philipp  Neri  vor  dem  Bilde  der  Maria,  links 
zwei  Engel",  nach  Carlo  Maratti.  Mit  der  Schrift : 
„In  conspectu  angelorura  psallam  tibi."  Angeblich 
F.s  Meisterwork. 

62)  „Maria  auf  dem  Halhglobu»",  nach  Carlo  Maratti, 
gr.-fol.  Gutes  Blatt. 

63)  „Herkules  als  Kind  mit  den  Schlangen"  („Hercules 
Infans"),  nach  A.  Caracci,  4».  Ein  seltenes  Blatt 
(nicht  in  Füßli). 

64)  „Judith  mit  dem  Haupte  des  Holofernes",  nach 
Domenichino. 

65)  Tier  Blatter,  Rundgemalde,  Domenichino«  Fresken 
in  der  SÜTeaterkirche  in  Rom:  „Darid  singend  ror 
derBnndealade",  „Judith  mit  dem  Haupte",  „Salo- 
mon  and  Saba",  „Esther  Tor  Abasverus",  gr.-fol. 
Kapitalblatter  in  gutem  Drucke. 

66)  „Carolus  eques  Maratti",  nach  Carlo  Marattts  ei- 
genom  Bilde,  fol. 

67)  „Innocenz  IH.  A.  Massucius  inr."  (Portrat),  1722, 
fol.   Derselbe  zu  Pferde,  gr.-fol. 

68)  „Gregors  XIII.  Epitaphium",  nach  C.  Rusconi,  gr.- 
fol.  Schönes  Blatt. 

69)  „Die  Charitas  mit  drei  Kindern",  nach  Franeeswfi 
Albani,  1782,  quer-fol.  Seitenstück  zur  „Entfüh- 
rung der  Europa." 

70)  „Herkules  zwischen  Tugend  und  Laster",  nach  An. 
Caracci,  gr.  quer-fol.  Geistreich  gearbeitetes  Blatt 
(ror  der  Schrift).   (Nicht  in  Füflli.) 

71)  „Saul  and  Ananlas",  nachP.BerettinusdaCartona, 
1740,  gr.-fol. 

72)  „Die  hl.  Familie"  (Maria  lehrt  das  Kind  lesen), 
„Beatus  homo  qui  audit  me",  nach  Carlo  Maratti, 
1729,  gr.-fol.   Schönes  Blatt 

78)  „Die  Aufnahme  der  hl.  Jungfrau",  nach  Carlo  Ma- 
ratti, 1719,  gr.-fol. 

74)  „St.  Franz  de  Paula  erweckt  ein  totes  Kind",  nach 
Lambertini,  gr.-fol.  Vorzugliches  Blatt 

75)  „Das  groAe  silberne  Kruzifix  Ton  Algardi",  nach 
einer  Zeichnung  ron  Axtg.  Massud,  1742,  gr.-fol. 

76)  „Flucht  in  Aegypten",  nach  Carlo  Maratti,  1785,  fol. 

77)  „Maria,  Anna,  Jesuskind  und  Johannpsknabe",  nach 
Sanctio  Urbinas,  4°  (Fflfiti  und  Nagler  unbekannt). 

78)  „Sine  macula",  nach  Carlo  Maratti,  8°. 
Dagegen  weiß  Nagler  noch  folgende  Ergänz- 
ungen zu  nennen: 

1)  „Magdalena",  nach  Carlo  Cignaui,  8".  Selten  und 
ans  des  Künstlern  erster  Zeit 

2)  „Die  Statue  der  Venus  im  capitolinischen  Museum", 
1745,  fol. 

3)  Kopf  eines  Weibes  im  Profil  aus  Raphaels  „Kinder- 
mord", radiert  in  12°.  Selten. 

4)  „Das  Jesuskind  in  der  Krippe  von  Engeln  angebetet", 
Romae,  apud  Frey.  Eine  der  schönsten  Komposi- 
tionen nach  Carlo  Maratti,  geistreich  radiert,  4°. 

5)  „Der  Kardinal  Pico  de  Mirandola",  nach  P.Nelly, 
gr.-fol. 


6)  „Loth  und  seine  Tochter",  nach  Domenichino, 
kl.  quer-fol. 

7)  „Die  dementia  auf  dem  Regenbogen  Ton  don  kirch- 
lichen Tugenden  begleitet",  nach  Carlo  Maratti, 
1719,  gr.-fol.   Kapitalblatt  in  gutem  Drucke. 

r.  Mrchtl.  Entwurf  einer  Kunstgesch.  Helretiens,  1791. 

—  L'ä,  b,  c,  |  dario  pittorlco,  Napoli  1788,  p.  458.  — 
F«/Ui.  K.-Lex.  I,  p.  257 .  —  F MU.  Best.  Kstler,  III  p.  28, 
und  Gesch.  der  Maler,  p.  281—260.  —  Nagirr,  K.-Lex. 
IV,  p.  485.  —  Franti,  Gesch.  des  Kupferstichs,  p.  100. — 
Cmt,  Index  Brit  Mus.  I,  p.  200.  —  Allg.  D.  Biogr.  VH, 
p.  862.  —  Seubert,  K.-Lex.  I,  p.  559.  —  Hubtr  %.  Rott, 
Handbuch,  II,  p.  43.  —  MulUr.  IL-Lex.  H,  p.  118.  — 
Rath.  Schwelzerbl.  N.  F.  1 908,  p.  1 6 1  —64.—  K.  P/sff. 
DerKt.Luzern,  I,  p.287.  —  Leu.  Lex.  VII,  p.  829— 81. 

—  E»termann.  SehenswQrd..  t.  Beromünster,  p.  105.  — 
Konsthalle  (Bern),  1877,  Nr.  7.  —  Geachichtsfr.  XV, 
p.  258;  XXXIX,  p.  168.  —  Balthasar .  Materialien  zur 
Lebensgesch.  berühmt.  Luzerner,  III,  p.  318  (Msc.  Bürger- 
bibl.  Luzern);  daselbst  die  Kopfe  einer  bandschr.  Auto- 
biographie in  ital.  Sprache.  -  Kon, mann,  Natur  u.  Kst 
in  Gemälden,  Bildhauereien,  Gebinden  n.  Kupferstichen, 
Leipz.  1770,  I,  p.  87,  149,  882,  348;  II,  p.  269.  — 
Ortttrio,  Von  den  drey  Künsten  der  Zeichnung,  Leipz. 
1772  U.  Wien  1774.  Frans  I/eintmann. 

Frey,  Jak.  Georg,  Goldschmied,  geb.  in  Zug 
am  7.  Febr.  1725,  Mitglied  der  Lukasbruderschaft 
1748,  gest.  am  6.  Nov.  1761. 

Prot.  d.  Lukasbrudersch.  Zug.          ff.  AI,  Keüer. 

Frey,  J.  J.,  Ingenieur,  von  Knonau  (Kt.  Zur.), 
geb.  1783,  gest  1849.  Er  war  der  Hauptgehulfe 
bei  den  Aufnahmen,  welche  Prof.  Trechsel  in 
Bern  Ton  1810 — 1819  vornahm,  unerschrocken 
und  keine  Gefahr  scheuend ;  so  fiel  er  am  Stein- 
haushorn  800  Fuß  tief  Ober  eine  Schneehalde, 
ohne  daß  es  ihm  etwas  that  Er  hat  von  1807 
bis  1809  Vermessungen  an  der  Linth  und  am 
Bodensee  besorgt,  auch  nahm  er  1819 — 1820  den 
Bezirk  Sargans  auf.  1821  eröffnete  er  in  Knonau 
ein  Institut  für  Planimetrie,  Straßenbau  und 
Forstwesen,  das  aber  infolge  von  Zwistigkeiten 
sich  auflöste.  1825  zog  er  nach  Basel,  wo  er 
D.  Huber  bei  der  Vermessung  des  Kantons  half ; 
später  kam  er  nach  Wädenswil,  immer  mit  Auf- 
nahmen beschäftigt.  General  Dufour  wollte  ihn 
wegen  Fehlern  im  Berner  Oberland  für  die  eidg. 
Vermessung  nicht  gebrauchen. 

Wolf.  Gesch.  d.Vermess.,  p.  192/98.  -  Ans.  AJt.-Kde. 
1880,  p.  6.  Oraf. 

Frey,  Johann  Jakob,  Landschaftsmaler,  wurde 
zu  Basel  am  27.  Jan.  1813  als  Sohn  des  Malers 
und  Lithographen  Samuel  F.  geboren.  Er  durch- 
lief das  Gymnasium  seiner  Vaterstadt  und  wurde 
im  Zeichnen  von  Hieron.  Heß  und  seinem  Vater 
unterrichtet.  Mit  der  Absicht,  sich  gänzlich  der 
Kunst  zu  widmen,  begab  er  sich  auf  eigene  Faust 
und  völlig  mittellos  nach  Paris,  woselbst  er,  ohne 
einem  Kflnstleratelier  beizutreten,  sich  durch  das 
Kopieren  von  im  Louvre  befindlichen  nieder- 


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Frey 


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lamlifichen  Landschaften  des  17.  Jahrh.  weiter 
ausbildete;  seinen  Lebensunterhalt  verdiente  er 
dabei  mit  Restaurierungsarbeiten  für  Kunst- 
handler  ;  kurze  Zeit  war  er  auch  in  einer  lithogr. 
Werkstatt  thätig.  1834  kehrte  er  für  wenige 
Monate  nach  Basel  zurück,  dann  wandte  er 
sich  nach  München ;  er  trat  hier  Emilie  Linder, 
der  bekannten  Beschützerin  und  Helferin  aller 
jungen  Künstler,  nahe,  und  dank  ihrer  finan- 
ziellen Unterstützung  konnte  er  1835  nach  Rom 
wandern.  Ende  der  1830er  Jahre  siedelte  er, 
von  seinem  Freund  und  Landsmann  Albert 
Landerer  begleitet,  nach  Neapel  über,  besuchte 
dann  Sizilien  und  Spanien.  1642  wurde  er  von 
der  kg),  preuß.  Regierung  für  die  ägyptische 
Expedition  engagiert,  welche  unter  der  wissen- 
schaftlichen Leitung  von  Richard  Lepsius  auf 
die  Anregung  Humboldts  und  Bunsens  hin  aus- 
gesandt wurde.  Die  Strapazen  der  Reise  wurden 
F.  aber  zu  viel,  und  schon  1843  mußte  er,  in 
Beiner  Gesundheit  schwer  erschüttert,  nach 
Europa  zurückkehren.  Er  blieb  fortan  in  Rom 
wohnhaft  und  verheiratete  sich  auch  mit  einer 
Römerin,  die  ihn  mit  zwei  Töchtern  beschenkte 
(der  Bildhauer  Ettore  Ferrari  ist  F.s  Schwieger- 
sohn). Erst  jetzt  begann  die  Zeit  von  F.s  reif- 
ster und  intensivster  Thätigkcit.  Seine  Werkstatt 
gehörte  bald  zu  den  geschätztesten  und  besuch- 
testen unter  den  vielen  römischen  Ateliers. 
Aeußerst  zahlreiche  Aufträge  wurden  ihm  von 
allen  Seiten  zu  teil,  auch  Fürsten  wie  Ludwig  I. 
von  Bayern  und  Friedrich  Wilhelm  IV.  konnte 
F.  zu  seinen  Gönnern  zählen;  für  den  König 
von  Preußen  malte  er  eine  jetzt  im  Marmor- 
palais von  Potsdam  untergebrachte  Folge  italie- 
nischer Landschaften.  F.  starb  in  Frascati  am 
30.  Sept.  1865. 

F.  war  seiner  Kunstweise  nach  ein  Epigone  der 
klassizistischen  Landschaftsmaler  von  der  Wende 
des  18.  19.  Jahrh.  Seine  in  bunten,  schreienden 
Farben  ausgeführten  Oelgemälde  sind  mehr 
zeichnerisch  als  malerisch  behandelt:  über  den 
sorgfältig  und  minutiös  durchgearbeiteten  Vorder- 
grund mit  seinen  coulissenartig  aufgestellten 
Baumgruppen  schweift  der  Blick  in  ein  reich 
komponiertes  Landschaftsbild  hinaus.  Es  ist  die 
„italienische  Vedute",  wie  sie  dazumal  mehr  oder 
minder  gut  jeder  über  die  Alpen  gelangte  deutsche 
Landschaftsmaler  heimbrachte.  Schwer  hält  es, 
aus  der  gewaltigen  Masse  F.scher  Landschafts- 
bilder ein  persönliches  künstlerisches  Erlebnis 
herauszufinden.  F.s  Aquarelle,  unter  denen  wir 
die  während  der  ägyptischen  Expedition  aus- 
geführten für  die  frischesten  und  persönlichsten 
halten  möchten,  sind  kolorierte  Federzeich- 
nungen. Die  Werke  F.s  sind  namentlich  in  Basel 
(Museum  und  Privat«ammltingen)  zahlreich  er- 
halten ;  auch  in  der  Berliner  Nationalgaleric,  in 


München,  Danzig  und  Leipzig  ist  der  Künstler 
vertreten. 

Nach  mondl.  Mittfe.  von  FtrtiimanJ  Frey,  dem  Broder 
des  Malers.  ü.  BurekhanU. 

Frey,  Karl  Franz,  Goldschmied,  geb.  in  Zug 
am  6.  Okt  1G93,  1718  Obervogt  zu  Gangoldscbwil 
und  1726  zu  Cham,  1724  Mitglied  der  Lukas- 
bruderschaft, 1731  Ratsherr,  resigniert  1765, 
gest.  am  28.  Febr.  1779. 

Leu.  Lex.  VII,  p.  831  u.  Sappl.  II,  p.  843.  —  Prot, 
der  Lnkasbradersch.  Zug.  //.  AI.  KeUer. 

Frey,  Melchior.  Er  stammt  von  jenem  Brüder- 
paar ab,  das  sich  zur  Reformationszeit  aus  dem 
Kt.  Zürich  nach  Baden  und  nach  Eschenbach 
(Kt.  Luzern)  begab.  F.  zog  dann  nach  Hochdorf. 
Neben  dem  Wagner hand werk  übte  er  sich,  wie 
auch  sein  Bruder  Sebastian  F.,  im  Bildschnitzen. 
So  schmückte  er  die  Altäre  von  Hochdorf,  Roten- 
burg u.  a.  mit  „fliegenden  Engelsgestalten. "  Um 
1685  zog  er  nach  Luzern,  seinen  Sohn  Jakob 
beim  Oheime,  namens  Schreiber  (s.  d.)f  in  Hoch- 
dorf einstweilen  zurücklassend.  Frans  Heinmam». 

Frey,  Philipp,  Kupferstecher,  gebürtig  von 
Luzern,  geb.  1728  in  Rom  als  Sohn  des  Jakob  F. 
Einem  Wunsche  seines  Vaters  folgend,  wurde 
er  ebenfalls  Kupferstecher,  erlangte  aber  als 
solcher  keine  Bedeutung.  Er  übernahm  den 
Kunsthandelseines  Vaters  und  retouchierte  dessen 
Platten,  wodurch  er  die  meisten  außer  Harmonie 
setzte.  Von  ihm  selbst  gestochen  ist  neben  an- 
deren das  „Opfer  Myrills",  aus  dem  „Pastor 
Fido",  1758,  das  übrigens  von  seinem  Vater 
erfunden  und  gezeichnet  ist  (ein  Exemplar,  quer- 
fol.,  in  der  Blättersammlung  der  Bürgerbibliothek 
Luzern).  Nach  einer  Angabe  Fttßlis  sprang  F. 
dann  vom  Kunstfach  ab,  studierte  Medizin,  be- 
hielt aber  bis  zu  dem  frühen  Tode  den  vom 
Vater  ererbten  Kunsthandel  mit  den  Werken 
seine»  Vaters,  des  Maratti  und  Audenaerde  und 
anderer  Meister. 

f*u.  Lex.,  Snppl.-Bd.,  p.  842.  —  Fttfli.  K.-Lex.  I, 
p.  257.  —  X«.jhr.  K.-Lex.  IV,  p.  481. 

Frant  Utiutmnnn. 

Frey,  Rudolf,  Schreib-  und  Rechenmeister, 
von  Schaffhausen,  geb.  wahrscheinlich  1673,  gest. 
nach  1707.  Er  verfertigte  eine  Landkarte  des 
schaffh.  Gebiets,  wofür  ihn  die  Regierung  mit 
45  Gulden  beschenkte.  Seine  Stelle  an  der  latein. 
Schule,  welche  er  auf  das  vortrefflichste  versah, 
quittierte  er  aus  Unmut  und  ging  nach  Stockach 
(dem  Zufluchtsort  aller  Unzufriedenen  jener  Zeit). 

Oenealoy.  Reg.,  Not.  von  J.  J.  Veith.  Vogler. 

Frey,  Samuel,  Maler,  von  Basel,  wurde  1785 
zu  Sissach  (Kt.  Baselland)  als  Sohn  des  Ange- 
stellten einer  Basler  Bandfabrik  geboren.  1797 
bis  1804  weilte  er  zu  Basel  in  der  sog.  „Aka- 
demie" des  Christian  v.  Mechcl,  wo  er  besonders 


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Freytag 


mit  dem  Kolorieren  von  Umrißstichen  beschäftigt 
wurde.  Zu  eigentlich  künstlerischer  Ausbildung 
gelangte  er  erst  in  den  Ateliers  von  J.  J.  Bider- 
mann  zu  Konstanz  und  von  Gabriel  Lory,  Vater. 
Als  während  der  Kriegswirren  Lorys  Werkstatt 
aufgehoben  wurde,  sah  sich  F.  nach  einer  Stelle 
als  Zeichenlehrer  um  und  fand  auch  eine  solche 
im  Hause  des  franzosischen  Staatsmanns  Yoyer 
d'Argenson,  als  Begleiter  von  dessen  Söhnen  er 
mehrfach  weite  Reisen  unternehmen  konnte  und 
dabei  Gelegenheit  fand,  die  Museen  der  Nieder- 
lande und  vor  allem  das  Musee  Napoleon  in 
Paris  kennen  zu  lernen.  1810  kehrte  er  nach 
Basel  zurück,  verheiratete  sich  mit  Katharina 
Gysin  und  wurde  als  Lehrer  an  die  von  der 
Gemeinnützigen  Gesellschaft  begründete  Zeichen- 
schule berufen.  Aus  Rücksichten  auf  seine  zahl- 
reiche Familie  mußte  er  auf  diese  sehr  kärglich 
besoldete  Stelle  in  der  Folge  verzichten ;  er  fand 
neue,  lohnendere  Verwendung  als  Lithograph  in 
der  Engelmann'schen  Anstalt  in  Mülhausen  i.  R; 
doch  zwang  ihn  nach  fünfjährigem  Verweilen 
daselbst  ein  Lungenleiden  zur  Rückkehr  nach 
Basel,  woselbst  er  1836  starb. 

Die  große  Mehrzahl  von  F.s  Werken  besteht 
in  aquarellierten  Landschaftsbildern,  von  denen 
diejenigen  der  Frühzeit  in  ihrem  grün-gelben, 
etwas  giftigen  Tone  stark  an  J.  J.  Bidermann 
erinnern,  während  die  in  kühlem,  blau-grünem 
Kolorit  ausgeführten  Werke  der  Spätzeit  eher 
die  Nachahmung  Samuel  Binnanns  verraten. 
Besonders  in  den  nicht  zahlreich  erhaltenen  Oel- 
gemälden  tritt  Binnanns  Einfluß  stark  zu  tage. 
Ganz  schwach  ist  F.  als  Figurenzeichner.  Von 
seinen  kolorierten  Radierungen  und  Lithogra- 
phien verdienen  Erwähnung:  „Einzug  von  Erz- 
herzog Johann  in  die  Festung  Höningen"  (1815); 
eine  Reihe  von  lithogr.  Tierbildern  nach  Ridinger; 
Ansicht  des  Christoph  Merian-Hoffmann'scben 
Gutes  Bonnefontaine  in  Lothringen. 

Nach  Mittle  aus  F.a  Familie.  -  Kunst  u.  Kstler  in 
Basel,  p.  87.  —  Xugltr.  K.-Lex.  IV,  p.  491. 

Frey,  s.  auch  Frei,  Fry. 

Freyberg,  Baronin  M.  R  v.,  s.  Stuntz,  M.  E. 

Freyeuhof.  Die  Lithographie  zum  „Freyen- 
hof  in  Luzern,  auch  unter  dem  Namen  „Magasin 
d'estampcs  vis-ä-vis  du  monument  (du  lion)  k 
Lucerne"  bekannt,  in  den  20er  Jahren  des 
19.  Jahrb.  errichtet,  lieferte  während  einer  Reihe 
von  Jahren  recht  gute  Bilder,  zumal  historische 
Ansichten,  Trachtenbilder  und  Genrebilder.  Eine 
Reihe  von  Lithographien  dieser  Firma  tragen 
weder  deren  Aufschrift  noch  den  Namen  des 
Künstlers ;  andere  tragen  Monogramme  wie  z.  B. 
XP  (=  Xaver  Pfyffer). 

Zu  deu  bedeutenderen  KuuBterzeugnisseii  dieser 


Firma  gehören  nachverzeichnete  Blätter:  „Lu- 
cerne, Marraine  de  l'Entlibuch" ;  „Lucerne,  la 
marchande  de  mode  de  paysannes";  „Lucerne, 
Jeune  mariee  en  grande  tenue";  „Femme  du 
canton  de  Lucerne  en  costume  d'hiver";  „Lu- 
cerne, costumes"  (Mädchen  in  Landtracht) ;  „La 
servante  de  la  Societe"  des  Amis  des  Beaux-Arts 
de  Lucerne";  „La  dote  d'une  paysanne  lucer- 
noise";  „Un  samedi  soir"  (Familienscene),  signiert 
L.C.P.  (circa  1830)  und  als  Pendant:  „Morgen 
vor  der  Hochzeit",  L.  C.  P.  inv.  Ferner  die 
Heiligenbilder  „StGrcgorius",  „St. Hieronymus", 
„St.  Augustinus."  Dann:  „Croquis  Ober  das 
Operationsfeld  der  Gefechte  gegen  die  Frei- 
scharen"; „Der  Kt  Luzern  eingeteilt  in  fünf 
Aemter"  (1850)  u.  a.  m.  Die  Firma  lieferte  — 
nachweisbar  bis  über  die  Mitte  des  19.  Jahrb.  — 
auch  gelegentliche  Beiträge  für  Bücberschmuck. 

Frau*  Heinemann. 

Freymond,  s.  Freymundt. 

Freymnndt  (=  Freymond),  Meister  Hans,  Stein- 
metz, in  Lausanne,  erhielt  vom  Welsch-Seckel- 
meister  in  Bern  am  29.  Dez.  1632  20  Pfd.  auf 
das  Verding  einer  Kanzel  in  Lausanne.  Der 
Name  lautete  offenbar  eigentlich  Freymond. 

W.-S.-Rechnung  im  Staatsarch.  Bern.     H.  TiirUr. 

Freylag,  Albert,  Maler,  geb.  in  Nürnberg  am 
12.  Jan.  1851.  Er  machte  seine  Studien  an  der 
Kunstgewerbeschule  der  Vaterstadt,  wo  er  vor- 
nehmlich mit  dekorativer  Malerei  sich  beschäf- 
tigte. Seit  1882  ist  er  als  Lehrer  an  der  Kunst- 
gewerbeschule in  Zürich  thätig;  1892  wurde  ihm 
von  der  Schulbehörde  der  Professortitel  ver- 
liehen. F.  beteiligte  sich  an  Schweiz.  Kunst- 
ausstellungen. An  der  Landesausstellung  von 
1883  in  Zürich  war  er  mit  einer  „Amphitrite" 
vertreten.  Wiederholt  war  er  Mitglied  des  Vor- 
stands der  Zürcher  Kunstgesellschaft. 

Cunic.  vitae.  —  Kat.  d.  Gruppe  37  der  schw.  Landes- 
ansst.  v.  1888,  p.  11.  —  Schw.  Bauzta;.  15.  Sept. 
1883,  p.  67  (C.  Brun).  —  Ztechr.  t  bild.  Kat.,  Beibl. 
XVIII,  p.  742  (C.  B.).  C.  Bnm. 

Freytag,  Johann  Heinrich,  geb.  in  Zürich 
17. .,  gest.  1781,  war  nach  FOßli  „in  seiner  Kunst 
sehr  gemein,  hingegen  ein  TausendkOnstler  in 
allerlei  mechanischen  Vorteilen  und  Erfindungen. 
So  verfertigte  er  z.  B.  eine  Orgel,  ganz  von  Pa- 
pier, welche  weder  das  Aug  noch  das  Ohr  von 
einer  andern  Orgel  unterscheiden  konnte  (??). 
Auch  erfand  er  eine  eigne  nnd  gute  Art,  in 
Tuschmanier  zu  ätzen."  Neben  einigen  mittel- 
mäßigen Landschaften  und  Neujahrsblätter-Titel- 
bildern sind  zwei  „Prospekte  der  Stadt  Zürich 
gegen  Mittag  und  Morgen"  (um  1770)  von  ihm 
bekannt  (Sammig.  der  ZQrch.  Kst.-Ges.).  Von  ihm 
rühren  ferner  her:  1)  „Nova  et  accurata  Agri 
Tigurinii  cum  confiniis  Tabula  geographica  ex 


Freytag 


_  m  _ 


Friderich 


Cel.  Scheuchzeri  et  Gygeri  Observationen*  con- 
structa",  eine  42  37  cm  haltende  Beigabe  zu 
Bluntschlis  „Memorabilia  Tigurina",  eine  un- 
schöne und  unleserliche  Karte;  Anlage  nicht 
Obel,  Zürich  1742, 1 : 250000;  Süd  oben,  Wappen- 
bilder, Spezi  alkarte  der  Herrschaften  Sax  und 
Rheineck.  2)  Eine  „Tabula  topographica  Parochi- 
artun  Synodi  Tigurinae",  1:200000,  33/39  cm, 
Ost  oben;  wahrscheinlich  hat  er  die  gleichen 
Platten  verwendet  wie  bei  1.  Er  soll  3)  eine 
„Landkarte  der  V  lobl.  kath.  Orten  und  dem 
Zürichgebiet  und  dem  angrenzenden  Berner- 
gebiet"  gemacht  haben. 

Füßii.  K.-Lex.  II,  1,  p.  892.  —  Nagt*r.  IL -Lex.  IV, 
p.  498.  -  N.-Bl.  Muaiksaal  1747.  —  Wolf,  Gesch.  d. 
Yennesa.,  p.  94.  —  BibUogr.  d.  sehw.  Land^skdt?.  II. 

Graf.    F.  0.  Pftatotti. 

Freytag,  s.  auch  Freitag,  Frytag. 

Frlbor,  maitre  Guillaume,  fondenr  de  cloches, 
citoyen  genevois.  Nous  connaissons  deux  cloches 
fondues  par  lui :  une  de  celles  de  l'eglise  de  Genthod 
(cant  de  Geneve),  de  1471,  qui  fut  enlevee  a 
Balleyson  (Savoie)  pendant  la  guerre  de  1589, 
puis  remise  aux  habitants  de  Genthod  en  quöte 
d'une  cloche  en  1648,  et  une  des  cloches  de 
l'eglise  de  Lutry  (Vaud),  fondue  en  avril  1459 
avec  Ajmon  Cantal,  bourgeois  de  Geneve.  Deux 
ou  trois  autres  cloches  conservees  dans  la  Suisse 
romande  nous  paraissent  fitre  de  lui,  mais  elles 
ne  sont  pas  sign^es  et  il  n'est  pas  possible  de 
rien  amrmer  ä  leur  sujet.  Le  nom  de  Fribor  ou 
Fribour  est  connu  ä  Geneve,  un  P.  et  un  Jean 
F.  Itaicnt  conseillers  en  1459  et  1460;  c'est 
certainement  une  corruption  de  Fribourg. 

Blaoignuc,  La  Clocbe,  p.  42,  lit  »Ilabor"  snr  la  cloebe 
de  Genthod,  «ans  se  douter  qu'il  s'agisse  d'un  nom  de 
fondeor.  A.-J.  M. 

Frick,  Friedrich,  Goldschmied,  zu  Basel.  Er 
erscheint  am  9.  Jan.  1342  als  Stiefvater  des 
Wetzel  Aisniet.  Im  gleichen  Jahre  wird  das 
Haus  am  Fischmarkte,  welches  er  bewohnte,  an 
das  Kloster  Gnadenthal  verkauft.  Am  20.  Febr. 
1363  leiht  der  Stephansaltar  im  Münster  13  Gold- 
schmieden, unter  denen  auch  F.  sich  befindet, 
das  Haus  „ze  Rinach"  auf  dem  Petersberge 
gegen  Zins  zu  rechtem  Erbe. 

Mise,  Wackernagel.  Majur. 

Frick,  Gottlieb,  Maler,  von  Affoltern  a.  A., 
geb.  am  16.  Juli  1877  in  Obfeldcn.  Er  besuchte 
1894—1896  die  Kunstgewerbeschule  in  Zürich 
und  1896—1897  die  Ecole  nat.  des  Arts  decora- 
tifs  in  Paris.  Seit  1898  war  er  Zögling  der 
Ecole  des  Beaux-Arts  in  Paris  und  Schüler  von 
J.  P.  Laurens  und  Benjamin  Constant  (f).  Gegen- 
wartig wohnt  er  in  Obfelden.  1899  stellte  er  im 
Künstlerhause  Zürich  einen  Studienkopf  und 
einige  Aquarelle  (Ansichten  von  Zug)  aus,  ferner 
1902  ein  Portrat  seines  Vaters  und  Aquarelle 


(Ansichten  von  Bern).  Im  gleichen  Jahre  hatte 
er  eine  kleine  Kollektivausstellung  in  der  Kunst- 
handlung von  A.  &  M.  Weil  in  Zürich. 

Nach  Mittig.  des  Kunstlen.  H.  Appenzeller. 

Frick,  Heinrich,  Goldschmied,  zu  Basel,  im 
14.  Jahrb.  Er  stiftete  samt  seiner  Gattin  Anna 
und  seiner  Tochter  Katharina  eine  Jahrzeit  zu 
St  Peter. 

Miac.  Fechter.  Major. 

Frick,  Jeckli,  Goldschmied,  zu  Basel.  Er  ver- 
diente sich  das  Bürgerrecht  auf  dem  Zuge  gegen 
Schloß  Wildenstein,  um  Johanni  1378. 

Mise.  Fechter.  Major. 

Frick  (Frigk),  Ulrich,  Glasmaler,  ab  Utenberg 
in  der  Herrschaft  Knonau,  wurde  wegen  seines 
Vetters  Heini  Fricken  sei.  redlichen  Diensten,  so  er 
zu  Kappel  bewiesen,  um  3  rhein.Gld.  zu  Bürger 
angenommen  (1564).  Im  selben  Jahre  heiratete 
er  in  Zürich  Anneli  Fryg  und  erscheint  zuletzt 
im  Urteilsbuche  von  1601.  In  den  Seckelamts- 
rechnungen  ist  er  genannt:  „1566  U.Fr.  von  einem 
Fenster  zu  machen,  so  M.  H.  nach  Adlischwil 
geschenkt,  6  Pfd.  11  Sch.  4  H  1577  von  zwei 
Fenstern  zu  machen,  7  Pfd.  19  Sch.  8  H." 

Meyer,  Die  Sitte,  p.  207.  (htm. 

Frlcker,  Bernhard,  war  als  Steinmetz  1761 
bei  der  Restauration  des  Münsters  von  Basel 
beschäftigt 

Hangesch,  des  Baaler  Monsters,  p.  826. 

D.  Burekhardt. 

Friderich,  Johannes,  wohl  einer  der  Werk- 
meister, die  1623/24  mit  Meister  Jakob  Meyer 
von  Zofingen  und  Hans  Müller,  dem  Steinhauer 
zu  Aarburg,  die  Neubauten  am  Schloß  Aarburg 
übernahmen.  Er  zeichnete  den  ältesten  erhal- 
tenen Plan  von  Schloß  und  Stadt  Aarburg,  dat. 
vom  19.  Febr.  1624. 

Staataarch.  Bern :  Kriegarataarcb.,  BefeatigungspUno, 
II,  Nr.  10.  —  Am.  Alt-Kdo.  1896,  S.  88.  —  M»rz.  Zur 
Gesch.  der  Featnng  Arbarg,  p.  1 8.       WaltMer  Merz. 

Friderich,  Valentin,  aus  Franken,  wurde  am 
24.Sept.  1600  als  „Veitin  Friderich  der  schreyner 
von  Dettelbach  aus  Franckhen"  in  Basel  zum 
Burger  angenommen  und  am  30.  Nov.  1600  als 
„Feltein  Fridinrich  der  schreiner  von  Dekelbach 
uß  dem  landt  zu  Francken "  in  die  Spinnwettern- 
zunft  empfangen ;  eine  Supplikation  der  Schreiner- 
meister vom  14.  24.  Mai  1603  betreffend  ihren 
Streit  mit  dem  Schreinerhandwerk  Ober  die  Art 
der  Löhnung  der  Gesellen  (Stücklohn  od. Wochen- 
lohn) nennt  ihn  als  „Veitin  Fridenrich."  Was 
er  als  Schreiner  geleistet,  ist  nicht  bekannt; 
hervorragend  dagegen  ist  seine  Thätigkeit  als 
Ingenieur  und  Fortifikator  in  bern.  Diensten. 
Am  22.  Juli  1609  schrieb  nämlich  der  Rat  zu 
Bern  an  Basel,  da  Bern  in  seinen  welschen 
Landen  etliche  Pisse  und  Orte  besser  gegen  die 


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Friderich 


-    495  - 


Fridmann 


Feinde  verwahren  müsse  und  erfahren  habe,  daß 
in  Basel  ein  Meister  und  „Ingenieulx"  sei  namens 
Valentin  Friderich,  „der  bOw  und  bevestung- 
werken  wol  erfahren",  der  auch  schon  mehrere 
Modelle  zu  Befestigungen  gemacht,  so  werde 
Basel  gebeten,  dem  Meister  zu  erlauben,  in  Bern 
in  Dienst  und  Burgrecht  zu  treten;  er  wolle 
nämlich,  da  er  von  Basel  verschiedene  Gutthaten 
empfangen,  nicht  ohne  besondern  Urlaub  nach 
Bern  ziehen.  Basel  antwortete  am  26.  Juli/5.  Aug. 
1609,  nachdem  „unser  burger,  meister  Valentin 
Friderich  der  schreiner,  so  der  baw-  und  be- 
vestignngkunst  erfahren,  euch  schon  albereit 
zu  vorhabendem  baw  einer  bevestigung  abris 
und  modellen  in  anderem  belieben  gemacht,  auch 
damit  sollicher  desto  füegl  icher  ins  werkh  ge- 
sezt,  sich  bey  euch  in  dienst  und  bestallung  ein- 
zulassen nit  ohngeneiget",  so  geben  sie  dazu 
ihre  Einwilligung  in  der  Erwartung,  daß  Bern, 
falls  sie  seiner  künftig  bedürften,  ihn  wieder 
ziehen  lassen  würde.  Vom  Bat  und  uoch  mehr 
vom  Kriegsrate  zu  Bern  erhielt  nun  „Meister 
Valentin",  wie  er  gemeiniglich  genannt  wird, 
eine  Menge  Aufträge:  er  sollte  ein  Muster  zu 
„nützlichen  Blochwägen",  einen  „Bock  oder  Heb- 
züg  zu  den  großen  Stucken"  machen  (30.  Dez. 

1613)  ,  sich  mit  den  tandvögten  von  tanzburg, 
Königsfelden  und  Schenkenberg  an  alle  Pisse 
gegen  Oestreich  verfügen  und  ein  Outachten 
über  den  Schutz  des  Landes  erstatten  (6.  Aug. 

1614)  ,  die  Fortifikation  in  Iferten  beförderlich 
ausführen  (20.  Dez.  1614),  mit  dem  Botgießer 
Nikiaus  Wyerman  zum  Markgrafen  von  Baden 
nach  Durlach  sich  begeben,  um  ein  neues  Ver- 
fahren zum  Gießen  von  großen  Stucken  aus 
Kupfer  kennen  zu  lernen  (1.  April  1616),  in  der 
Gegend  neben  der  Zibl  und  Landeron  einen 
Augenschein  vornehmen  nnd  über  gewisse  mili- 
tärische Zwecke  Bericht  erstatten  (25.  Febr.  1618), 
die  Stadtthore  in  Bern  besichtigen  und  Auskunft 
geben  über  Schutzgatter,  wozu  er  ein  Muster 
gemacht  (2.  Marz  1618).  Bald  darauf  ward  er 
beurlaubt,  um  in  den  Dienst  des  Grafen  v.  Mart- 
feld treten  zu  können;  als  er  zu  lange  nicht 
zurückkehrte,  erwog  der  Bat  die  Frage,  ob  ihm 
die  Besoldung  trotzdem  bezahlt  werden  solle 
(11.  Jan.  1620),  und  ersuchte  den  Grafen,  ihn 
wieder  zu  verabschieden,  da  die  Stadt  seiner 
bedürfe  (7.  und  20.  Nov.  1620).  Am  30.  Juli  1623 
ward  er  nach  Peterlingen  gesandt,  um  die  Mangel 
der  Befestigung  zu  konstatieren,  und  im  folgenden 
Jahre  (17.  Sept.  1624)  beauftragt,  die  früher 
schon  notwendig  erachteten,  aber  unausgeführt 
gebliebenen  Reparationen  an  unterschiedlichen 
Orten  des  Aargaus  in  Städten  und  Flecken  vor- 
zunehmen zum  Schutz  und  Schinne  des  Lande» ; 
die  Vorgesetzten  jedes  Orts,  die  Ober-  und 
Unterbeamten  erhielten  Befehl,  ihm  jede  not- 


wendige Hülfe  zu  leisten.  Infolgedessen  legte 
er  dem  Kriegsrat  ein  „Bedenken"  vor  Ober  die 
in  Aarau,  Lenzburg,  Schenkenberg  und  Aarburg 
erforderlichen  Verbesserungen;  es  wurde  am 
8./ 18.  Okt.  1624  beraten.  Der  Beschluß  über 
die  vorerst  auf  Schloß  Lenzburg  auszuführenden 
Befestigungsbauten  wurde  dem  Rat  unterbreitet, 
vor  dem  F.  die  Abrisse  und  Verdinge  erläutern 
mußte  (17.  Dez.  1624) ;  er  leitete  dann  die  Ar- 
beiten. In  der  Folge  arbeitete  er  ein  Befesti- 
gungsprojekt  für  das  ganze  Schloß  Lenzburg 
aus  (1628),  das  noch  vorhanden  ist,  aber  nie 
ausgeführt  wurde,  und  erhielt  dann  den  Auftrag, 
die  Einginge  des  Städtchens  Aarburg  „für  ein 
gehen  überfahl  und  den  petard  besser  verwahren 
zu  lassen"  (22.  Febr.  1628).  Mit  Oberst  Hans 
Ludwig  von  Erlach  zu  Kastelen  hatte  er  einen 
Vorschlag  über  die  Befestigung  der  Städtchen 
Wangen  und  Wietlisbach  zu  machen  (28.  Febr. 
1633)  und  Pläne  zu  entwerfen  zur  Befestigung 
des  Passes  St-Cergues  und  zur  Erbauung  eines 
Wachthauses  (14.  Dez.  1636).  F.  ward  zu  Ostern 
1635  Mitglied  des  Großen  Rats  zu  Bern  und 
verzeigte  Udel  auf  seinem  Säßhaus  am  Stalden ; 
er  steht  noch  im  Osterbuche  1640,  fehlt  aber 
1641,  ist  demnach  inzwischen  gestorben. 

Staatsarch.  Basel :  Ooffnuug-sbuch  IX,  144T;  Handbuch 
der  Spinn  wetternzunft,  p.  232  v;  Akten  Handel  □.  Gewerbe 
RK.1;  Miuiven,  Nr.  96  (gef.  Mittig.  von  Staatweh. 
Dr.  Wochentag*!).  —  StaaUarch.  Bern :  Teutsch  Missiren 
Buch  SS  716;  II,  1082;  VII,  2«;  IX,  99:  Spruchbuch 
d.  unt.  Gew.  00  48 ;  Kriepsratsmanuale  II — VI  u.Oster- 
bocherl685— 41  (gef.  Mittig.  v.  Staatsarch.  Dr.WrJer); 
der  Plan  von  Lemberg  daselbst:  KrinKTsratsarchiv,  Be- 
festignngspl&ne  u.s.w.  II,  Nr.  41.  —  In  der  Bibliogr.  d. 
Schweiz.  Undeskde.  IIc,  p.  894  Ist  der  von  F.  erstellte 
Plan  von  Lenzburg  dem  Oberstlieut  Val.  Frtedr.  Löscher 
zuposchrieben,  ganz  mit  Unrecht,  denn  Löscher  stund 
erst  von  Anfang  1039  an  zwei  Jahre  im  Dienste  der  Stadt 
Bern  als  Ingeniour.  —  Das  gesamte  Quellenmaterial  nun- 
mehr gedruckt  bei  Mert,  Die  Lenzbarg,  Ann  1904, 
p.  94-97.  Waltkcr  Utrt. 

Friderich,  s.  auch  Fridrich,  Friedrich. 

Fridll,  Meister  Martin,  Flachmaler.  1641 
wurden  ihm  in  Giswil  (KL  Unterwaiden  o.  d.  W.) 
zwei  Altäre  zu  malen  verdingt.  Küchler. 

Frldlin,  Meister,  Maler,  wird  1450  in  die 
Zunft  zum  „Himmel"  in  Basel  aufgenommen. 
Werke  seiner  Hand  sind  nicht  vorhanden. 

ü.  Burelchardt. 

FridUn,  Fridolin,  von  Zug,  soll  1730  als  be- 
rühmter Skribent  und  Maler  gestorben  sein. 
Vielleicht  identisch  mit  Bruder  Fridolin  aus 
Mariastein. 

Schulprogr.  v.  Zug,  1879.  KüeUer. 

Fridmann,  Gangwolf,  Goldschmied,  zu  Basel. 
Er  war  aus  Gebweiler  (Oberelsaß)  und  wurde 
1672  Bürger  zu  Basel.  In  demselben  Jahr,  am 


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Fridolin 


—    496  - 


23.  Juni,  wies  er  sein  Meisterstück  vor  und 
kaufte  sich  in  die  Zunft  ein.  Er  bildete  drei 
Lehrknaben  aus :  1579  den  Hans  Jak.  Weitnauer, 
1580  Friedrich  Schovelt  aus  Straßhurg,  1587 
Hans  Greber,  und  nahm  1597  und  1598  teil  an 
den  Wachdiensten  der  Zunft. 

Mise.  Fechter.  Major. 

Fridolin,  Ordenspriester,  aus  Disentis,  Vergol- 
der, war  1701  beim  Stiftsbau  in  Einsiedeln  thatig. 
Kukn,  Stiftsbaa  M.-Binsied.,  p.  62.  P.  Gabriel  Meier. 

Fridolin,  Bruder,  s.  Dummeisen,  Br.  Fr. 

Fridrlch,  Hans  Ulrich,  Hafner,  lebte  im 
18.  Jahrh.  in  Müllheim  (Thurg.).  Von  ihm  ein 
mit  Bildern  geschmückter  Kachelofen  in  Stamm- 
heim (KL  Zürich)  von  1808,  der  die  Inschrift 
tragt  „Von  mir  gmacht  Hans  Ulrich  Fridrich, 
Hafner  in  Mülheim"  und  allerlei  recht  derbe 

Am.  Alt-Kde.  1869,  p.  58.  L.  Calame. 

Fridrich,  s.  auch  Friderich,  Friedrich. 

Friedrich,  David,  Bildschnitzer  und  Schreiner, 
geb.  in  St  Gallen  am  8.  Jan.  1637,  starb  daselbst 
am  18.  Dez.  1695. 

WOh.  Hartmann.  StOall.  Kunstgeech.,  p.  280,  Mac. 

Bahn. 

Friedlich,  Hans  Konrad  Heinrich,  Maler.  Er 
malte  zwischen  1673  und  1678  das  Laubwerk 
in  einem  Gange  des  Münsters  in  Bern.  Damals 
wohnte  F.  in  Muri.  Der  „Flacbmaler"  Hcinr.  F. 
verrichtete  um  1681  Arbeit  im  Hause  des  Daniel 
Engel  in  Schaffis  am  Bielersee.  1679  machte  er 
Malerarbeit  in  der  Burgerstube  des  Kathauses, 
1680  in  der  Kanzlei  und  auf  der  Rathaus- 
treppe etc.  in  Bern. 

Häwdck*  u.  Müller.  MQnster  in  Bern,  p.  158.  —  Roch- 
nunfren  des  Staatsarchiv«.  H.  Türler. 

Friedrich,  Johannes,  Bildschnitzer  und 
Schreiner,  Sohn  des  David  F.,  geb.  in  St.  Gallen 
am  6.  Mai  1663,  starb  daselbst  am  16.  Okt.  1731. 
Er  war  Schüler  seines  Vaters  und  genoß  auch 
Ausbildung  an  anderen  Orten,  unbekannt  wo. 
Er  arbeitete  Figuren  auf  Brunnen  in  Sandstein 
u.  dgl.  In  einem  Ratsprotokolle  vom  10.  Marz 
1703  heißt  es:  „Johannes  Friedrich  zeigte  vor 
Rat  einen  Pokal,  den  er  geschnitzelt  und  mit 
Elfenbein  und  Korallen  ausstaffiert;  dafür  wur- 
den ihm  zwei  Reichsthaler  verehrt."  1717  machte 
er  zehn  neue  Ratsherrenstühle  in  das  Münster 
in  Bern. 

O.  L.  Hartman*.  Not.  i.  St.OaJl.  Kunstgesch.  ans  der 
Vadiana  St  Gallen,  Msc.  —  WM.  Hartmann.  StOall. 
Kunstgesch.,  p.  231,  Msc.  —  Mittig.  von  Stutsarchivar 
Dr.  Türler  in  Bern.  Hahn. 

Friedrich,  Leonhard,  Architekt,  wurde  am 
17.  Febr.  1852  in  Basel  geboren,  durchlief  die 
Schulen  seiner  Vaterstadt  und  ging  1870  an  das 


kgl.  Polytechnikum  in  Stuttgart  Dort  studierte 
er  bis  1873  speziell  unter  Oberbaurat  v.  Leins 
und  Prof.  A.  Gnauth.  Dann  trat  er  in  die  Praxis 
über,  d.  h.  er  arbeitete  1874 — 1876  bei  den 
Architekten  J.  Mylius  und  Fr.  Bluntschli  in 
Frankfurt  a.  M.  Diese  schickten  ihn  als  Bau- 
führer nach  Holzhausen  (Hessen),  damit  er  dort 
die  Ausführung  des  freiherrlich  v.  Stumm'schen 
Schlosses  leite.  1877/78  machte  F.  eine  Studien- 
reise nach  Italien ;  dann  hielt  er  sich,  beschäftigt 
auf  dem  Bureau  des  Architekten  Henri  Dubois, 
bis  1880  in  Paris  auf.  Seit  1881  ist  er  in  Basel 
selbständig  thatig;  er  führte  mehrere  Privat- 
bauten, auch  verschiedene  industriellen  Zwecken 
dienende  Gebäude  aus.  Besonders  zu  nennen 
sind  sodann  das  1894  neu  errichtete  Zunftgebaude 
zu  „Hausgenossen"  an  der  Freienstraße  und  das 
1897  auf  dem  Horburg-Gottesacker  erstellte 
Krematorium,  das  ein  eigentlicher  Musterbau  ist. 
Bei  den  Konkurrenzen  für  eine  Tonhalle  in 
St.  Gallen  (1883)  und  für  das  eidg.  Parlaments- 
gebäude (1885)  erhielten  die  gemeinsamen  Pro- 
jekte L.  Friedrich  und  Fr.  Walser  einen  II.  und 
einen  III.  Preis.  Noch  mehrmals  machte  F. 
Studienreisen  ins  Ausland,  so  1895  mit  Maler 
E.  Beurmann  nach  Aegypten  (bis  Pbila),  1897 
mit  Prof.  Fr.  v.  Thiersch  (München)  und  Beurmann 
(8.  dessen  „Malerfahrten  im  Orient  und  in  Spanien", 
Basel  1899)  nach  Spanien  und  Tanger. 
Nach  Mittig.  des  Künstlers.  OeßUr. 

Friedrich,  s.  auch  Friderich,  Fridrich. 

Friea,  Adolphe,  graveur,  originaire  de  Hanau, 
fut  ouvrier  ä  Geneve  dans  la  fameuse  maison 
Bautte  un  peu  avant  1830  et  jusqn'en  1838,  oü 
il  se  rendit  ä  Paris.  II  gravait  ä  l'eau- forte, 
pour  son  compte,  de  petites  estampes,  du  reste 
fort  tnedioerea,  qu'il  ecoulait  de  son  mieux; 
on  a  un  petit  cahier  oblong,  fort  rare,  de  „XX 
feuilles  composees  et  gravees  par  Adolph  Fries, 
Geneve  1833";  ce  sont  des  plaque«  d'ornements 
au  trait  rinceaux,  feuilles  d'aeanthe,  neuron«, 
animaux,  etc.,  signees  en  toutes  lettres  ou  de 
ses  initiales  et  datees  de  1832  et  1833.  L'une 
de  ces  planches  offre  un  portrait  romantique, 
qui  est  probablement  celui  de  Tauteur.  F.  s'est 
aussi  occupe"  de  lithographie;  il  a  expose*  ä 
Geneve,  en  1837,  „Paroles  de  Tarne",  trois  litho- 
graphies.  En  1832,  il  avait  expose*  une  tete  de 
veau  deaainee  &  la  plume  d'apres  nature. 

Renseign.  de  MM.  E.  May>r  et  A.  Choiey.  —  Cat 
d'expoe,  genor.  A.-J.  M. 

Fries,  Anna  Susanna,  Malerin,  von  Zürich, 
wurde  daselbst  am  30.  Jan.  1827  als  Tochter  des 
damaligen  Landschreibers  J.  Fries- Freudwefler 
geboren  und  zeigte  schon  früh  durch  ihren  un- 
gewöhnlichen Karbensinn,  daß  sich  das  Talent 
ihres  Großvaters  Freudweiler   weiter  vererbt 


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Fries 


-   497  — 


Fries 


hatte.  Trotz  des  Widerstands  von  Seiten  des  Vaters 
widmete  sie  sich  der  Kunst  und  studierte  an 
den  Kunstschulen  von  München  und  Paris,  dann 
bei  einzelnen  Meistern  wie  J.  C.  Zeller  in  Zürich, 
sowie  auf  Studienreisen  in  Italien.  Mitte  der 
60er  Jahre  ließ  sie  sich  als  Porträtmalerin  in 
Zürich  nieder;  in  den  wohlhabenden  Familien 
der  Stadt  befindet  sich  manches  farbenfrische 
und  wohlgetroffene  Bildnis  aus  jener  Zeit  Zu 
Ende  der  sechziger  Jahre  weilte  sie  mit  ihrer 
jüngern  Schwester  wahrend  zwei  Jahren  in 
Holland,  wo  sie  den  Auftrag  hatte,  die  Königin 
und  den  Hof  zu  porträtieren.  Dann  schlug  sie  für 
einige  Zeit  ihr  Atelier  im  Künstlergut  in  Zürich 
neben  Rud.  Koller  und  Ernst  Stückelberg  auf. 
Immer  wieder  zog  es  sie  jedoch  nach  Italien, 
bis  sie  sich  schließlich  ganz  in  Florenz  nieder- 
ließ. Mehr  und  mehr  malte  sie  nun  auch  Land- 
schaften mit  Figuren,  oder  Landschaften  mit 
besonders  südlichem  Typus,  mit  Farbeneffekten, 
Abendbeleuchtungen  u.  s.  w.  Im  Portrat  behielt 
sie  jedoch  ihre  größte  Kraft ;  mehrere  derselben 
befinden  sich  im  Besitz  ihrer  Verwandten,  z.  B. 
ein  vortreffliches  Bildnis  von  Arnold  Escher  von 
der  Linth.  Anfangs  der  70er  Jahre  gründete 
Anna  F.  in  Florenz  eine  Kunstschule  für  Damen 
und  hatte  oft  12—20  Schülerinnen.  Aber  wenige 
Jabre  nachher  wandte  sich  ihr  beweglicher  Geist 
wieder  anderen  Gedanken  zu;  sie  machte  eine 
Orientreise,  auf  welcher  sie  eine  Menge  Land- 
schaftsskizzen schuf.  Mitte  der  80er  Jahre  sie- 
delte sie  nach  Sestri  di  Levante  über;  eine 
Augenkrankheit  veranlagte  sie  bald  hernach, 
ihr  künstlerisches  Schaffen  aufzugeben.  Sie 
machte  noch  öfter  Besuche  bei  ihren  Verwandten 
in  der  Schweiz  und  in  Deutschland  und  widmete 
sich  mit  Begeisterung  wohlthätigen  Zwecken. 
Sie  starb  am  11.  Juli  1901  in  Sestri.  An  den 
Schweiz.  Turnus-  und  Lokalausstellungen  hat  sie 
sich  des  öftern  beteiligt,  meist  mit  Landschafts- 
bildern; an  der  Schweiz.  Landesausstellung  1883 
in  Zürich  befanden  sich  von  ihr  zwei  Oelbilder 
„Kairo"  und  „Paestum."  Dem  Musenm  in 
St.  Gallen  schenkte  die  Künstlerin  eine  „Orien- 
talische Marine." 

Zarch.Wochenchr.  v.  80.  Juli  1901  (Prof.  Alb.  Heim). 

—  K*t.  (Gruppe  87)  der  ich«.  Laodesauaat  1883,  p.  11. 

—  Schw.  Bauztf .  II,  p.  18  (C.  Brun).    U.  Appenzeller. 

Fries,  Hans,  Maler,  von  Freiburg,  geb.  circa 
1465,  gest.  nach  1518.  Die  Familie  Frieso  ist 
in  Freiburg  seit  der  ersten  Hälfte  des  15.  Jahr h. 
nachweisbar;  ob  sie  mit  einer  in  Bern  vor- 
kommenden Familie  gleichen  Namens  zusammen- 
hängt, bleibe  dahingestellt.  Es  erscheinen  um 
die  Mitte  des  15.  Jahrh.  in  Freiburg  drei  Brüder, 
die  eine  Zeitlang  Mitglieder  des  Rats  der  CC 
waren:  1)  Janin  us  F.,  nachweisbar  1450—1454; 
wie  es  scheint,  ohne  Nachkommen.  2)  Heininus 

Schweis.  Ktaetler-Lexikoo. 


F.,  Tuchmacher,  im  Quartier  „auf  der  Matten" 
(Planche),  Bürger  seit  1438,  nachweisbar  bis 
1482,  Vater  der  nachfolgenden  4,  5  und  6. 
3)  Erhart  F.,  Bäcker,  im  Quartier  „auf  der 
Matten",  Bürger  seit  1448,  nachweisbar  bis  1467, 
der  Vater  unseres  Malers  (8).  Die  drei  Nach- 
kommen von  Heini  F.  (2)  sind :  4)  Henslinus  F., 
Färber,  „auf  der  Matten"  vor  der  Kirche  St -Jean, 
Bürger  seit  1466,  gest  vor  dem  10.  Nov.  1473; 
sein  Sohn  Jakob  F.  (9)  wurde  am  2.  April  1489 
in  das  Bürgerbuch  eingetragen.  5)  Hans  F., 
Ratsherr  seit  1482,  gest.  anfangs  März  1516. 
6)  Alice  F.,  verheiratet  in  erster  Ehe  mit  Willi 
Techtermann,  in  zweiter  mit  Ludwig  v.  Büren, 
Bürger  in  Bern.  Die  Nachkommen  des  Bäckers 
Erhart  F.  (3)  sind :  7)  Johann  F.,  Bäcker,  geb. 
um  1445,  nachweisbar  bis  1474,  und  8)  Hans  F. 
der  Maler. 

„Der  Sohn  des  Er  hart  Fries  sei."  wird  zum 
erstenmal  1480  genannt.  Er  erhielt  vom  Rate 
von  Freibiirg  ein  teures,  in  Brüssel  gefertigtes 
Kleid  geschenkt,  als  der  Berner  Maler  Heinrich 
Bichler  ein  großes  Kild  der  „Schlacht  bei  Murten" 
mit  acht  Gesellen  in  das  Rathaus  nach  Freiburg 
brachte.  (Bei  Trächsel,  Festschr.  z.  Eröffnung 
d.  Bern.  Kunstmus.,  p.  26,  und  Händcke,  Schw. 
Mal.,  p.  108,  ist  diese  Stelle  sehr  ungenau  citiert.) 
Man  muß,  da  der  ältere  Sohn  des  Erhart  F.  (7) 
damals  nicht  mehr  vorkommt  diese  Stelle  un- 
bedenklich auf  den  jüngern  Sohn,  den  Maler, 
beziehen,  und  man  wird  annehmen  dürfen,  daß 
sich  Hans  F.  damals  bei  Heinrich  Bichler  von 
Bern  ab]  Lehrling  befand.  Es  wäre  auch  sonst 
durchaus  wahrscheinlich,  daß  ein  junger  Frei- 
burger Maler  seine  Lehrzeit  bei  Heinrich  Bichler 
machte ;  denn  dieser  Berner  Meister  erhielt  seit 
etwa  1470  alle  bedeutenderen  Aufträge  des  Rates 
von  Freiburg,  welche  Stadt  damals  keinen  eigenen 
Kunstmaler  besaß.  (V gl.  oben  p.  126  ff. :  Heinrich 
Bicbler.)  Da  nun  Bichler  mit  dem  „Meister  mit 
der  Nelke"  identisch  sein  dürfte,  werden  wir 
die  frühesten  selbständigen  Bilder  F.s  mit  den 
Werken  dieses  seines  vermutlichen  Lehrers  ver- 
gleichen müssen.  Wenn  Händcke  (p.  112)  in  den 
ersten  Werken  F.s  ganz  richtig  eine  „erlernte 
niederländisierende  (sie!)  Malweise"  und  Schon- 
gauerische  Einflüsse  erkannte,  so  erklären  sich 
diene  Erscheinungen  am  einfachsten  aus  einer 
Schulung  bei  dem  Meister  mit  der  Nelke,  bei 
welchem  ja  wirklich  die  niederländischen  und 
Schongauerischen  Elemente  vorherrschen.  Wenn 
dann  Händcke  weiter  in  feinfühliger  Weise  die 
besondere  Begabung  des  Meisters  mit  der  Nelke 
für  die  „passiven"  Situationen  und  für  die  physio- 
gnomische  Charakteristik  hervorhebt,  so  kann 
auch  hierin  F.  als  ein  aufmerksamer,  in  den 
Geist  des  Lehrers  eindringender  Schüler  des 
Meisters  mit  der  Nelke  erscheinen.    Für  die 

82 


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Fries  —    498    —  Fries 


weitere  Ausbildung  F.s  wird  am  1501  von 
D.  Burckbardt  und  Händcke  noch  ein  gewisser, 
jedenfalls  nicht  starker  Einfluß  der  Malerei  von 
Augsburg,  speziell  des  Hans  Burckmaier,  ange- 
nommen. Noch  später,  und  wie  ich  glaube, 
nicht  vor  circa  1514,  lassen  sich  leichte  Ein- 
wirkungen der  Dürerischen  Kunst  erkennen. 

Ueber  die  Lebensumstände  des  jungen  Malers 
zwischen  1480  und  1501  ist  nichts  Sicheres  be- 
kannt. 1484  und  1486  erhält  in  Freiburg  „Meister 
Hans  der  maler"  Zahlungen  für  „die  zyttgloggen 
ze  malen"  (Comptes  dn  Tresorier,  Nr.  164);  ist 
Hans  F.  gemeint?  Darauf,  1487,  treffen  wir 
einen  Maler  Hans  F.  in  Basel :  er  kauft  die  Zunft 
„vff  Mallenwerck  vnd  sunst  nüt  zu  triben."  Ein 
Haus  F.  (ob  der  Maler?),  wohnhaft  in  der  Spalen- 
vorstadt,  kommt  noch  1497  in  Basel  vor.  Es  ist 
bemerkenswert,  daß  „Hans  der  Maler"  in  Frei- 
burg während  dieser  Zeit,  von  1487—1498,  nicht 
genannt  wird ;  der  in  Basel  vorkommende  Meister 
könnte  also  ganz  wohl  mit  dem  1484  und  1486 
in  Freiburg  genannten  identisch  sein.  Erst  1499 
tritt  „Meister  Hans  der  Maler"  in  Freiburg  wieder 
auf ;  er  erhielt  eine  Zahlung  für  das  Malen  von 
vier  Kreuzen  (Compt.  Tres.  VIII,  224).  Seit  1501 
erscheint  in  den  Freiburger  Rechnungen  hie  und 
da  der  Name  „Meister  Hans  Fries  der  Maler", 
häufiger  aber  bloß  „meister  Hans  der  Maler", 
und  man  pflegt  die  letzteren  Stellen  unbedenk- 
lich auf  Fries  zu  beziehen ;  es  sei  aber  nicht 
verschwiegen,  daß  einmal  auch  ein  anderer  Maler 
des  Namens  Hans  vorkommt:  1505,  II.  Semester, 
wurde  „Meister  Hans  Roten  dem  Maler"  ein 
Anleihen  von  28  Pfd.  gemacht  (Compt.  Tres.  206, 
fol.  24). 

Von  1501-1510  erhielt  F.  als  Stadtmaler  in 
Freiburg  eine  fixe  Quartalbesoldung  von  7  Pfd. 
2  Scb.  6  H.;  dazu  seinen  Mietzins  im  Betrage 
von  jährlich  4—5  Pfd.  und  hie  und  da  ein  Kleid 
im  Werte  von  6—8  Pfd.  1601  malte  Meister 
Hans  der  Maler  das  kleine  Fähnlein  auf  dem 
Zeitglockenturme  (Compt.  Tres.  197).  Gegen  Ende 
1501  erhielt  der  „tischmacher  mit  der  einen  Hand 
von  einer  tafel  in  der  großen  Ratstuben  doran 
das  jungst  gricht  gehört  ze  malen"  S  Pfd.,  und 
noch  im  nämlichen  Jahre  Meister  Hans  der 
Maler  einen  Vorschuß  von  120  Pfd.  (Compt.  Tr6s. 
Nr.  198,  fol.  22  u.  24.  Die  Angabe  bei  Daguet, 
Emulation,  1855,  p.  57,  daß  „bald  darauf"  eine 
weitere  Zahlung  von  405  (!)  Pfd.  2  Sch.  6  II. 
für  das  Vergolden  des  Grundes  an  den  Maler 
ausgerichtet  wurde,  scheint  auf  einem  Irrtume  zu 
beruhen ;  ich  habe  sie  in  den  Rechnungen  nicht 
gefunden.  Es  dürfte  eine  Verwechslung  mit 
einer  später  zu  erwähnenden  Zahlung  von  1504 
vorliegen.)  Erst  1506  wird  für  das  Bild  des 
jüngsten  Gerichts  im  Ratsaal  ein  Vorhang  er- 
stellt und  1507  eine  Zahlung  von  18  Sch.  14  H. 


für  das  Einrahmen  gemacht.  Ueberrcste  von 
diesem  Bild  im  (alten,  bis  circa  1520  benutzten) 
Rathause  will  Händcke  mit  Recht  in  den  zwei 
Tafeln  F.s  in  der  Galerie  zu  Schleißheim  er- 
kennen. 1503  erhielt  Meister  Hans  der  Maler 
einen  Vorschuß  von  20  Pfd.,  im  gleichen  Jabr 
eine  kleine  Zahlung  von  10  Sch.  für  Bemalung  von 
Fahnenstangen  und  ebenfalls  1503  eine  Vergütung 
von  3  Pfd.  für  das  Malen  von  sechs  Kreuzen. 

Von  1503—1509  saß  F.  im  Großen  Rate  der 
CC,  unter  den  Vertretern  des  Quartiers  I*e  Bourg 
in  der  obern  Stadt ;  ein  Beweis,  daß  der  Maler 
nicht  in  der  Unterstadt  wohnte,  wie  sein  längst 
verstorbener  Vater,  der  Bäckermeister  Erhart, 
und  seine  übrigen  Verwandten,  die  alle  im 
Großen  Rate  der  CC  das  unterstädtische  Quartier 
der  Neuveville  vertraten. 

Am  22.  März  1504  schrieb  der  Rat  von  Frei- 
burg zu  Gunsten  F.s  eine  Empfehlung  an  den 
Bischof  von  Sitten,  Matthäus  Schinner  (Staats- 
arch.  Freib.,  Missivenbuch  Nr.  5,  fol.  41):  der 
Rat  habe  vernommen,  daß  der  Bischof  ein  „kost- 
lich tafelwerk"  (  Altarwerk,  Flügelaltar ;  nicht 
ein  Zimmertäfel,  wie  Daguet  und  Raedlc"  irr- 
tümlich interpretieren!)  wolle  errichten  lassen 
und  daß  die  Arbeit  bis  an  das  Fassen  (=  Malen 
und  Vergolden)  nahezu  vollendet  sei  Für  letztere 
Arbeit  wird  F.  empfohlen  und  der  Bischof  einge- 
laden, sich  über  die  Tüchtigkeit  des  Malers  bei 
dem  Münzmeister  Michel  Glaser  zu  erkundigen. 
Ueber  den  Erfolg  dieser  Empfehlung  ist  uns 
nichts  bekannt;  es  läßt  sich  wenigstens  nicht 
nachweisen,  daß  F.  damals  oder  in  den  nächst- 
folgenden Jahren  Freiburg  zur  Ausführung  einer 
auswärtigen  Arbeit  verlassen  habe;  es  ist  aber 
von  Interesse,  bei  dieser  Gelegenheit  den  Meister 
nach  Art  von  vielen  Berufsgenossen  jener  Zeit 
auch  in  Verbindung  mit  der  Polychromie  plasti- 
scher Bildwerke  zu  treffen.  Ein  Auftrag  dieser 
Art  war  übrigens  damals  auch  in  Freiburg  selbst 
auszuführen.  Im  gleichen  Jahre  1504  erhielt 
nämlich  Meister  Hans  der  Maler  die  ansehnliche 
Zahlung  von  84  Pfd.  3  Sch.  „um  die  engel  und 
bilder  der  uffart  zu  malen  und  zu  vergülden" 
(Compt.  Tres.  VIII,  332).  Es  handelt  sich  ohne 
Zweifel  um  eine  Anschaffung  für  die  städtische 
Hauptkirche  St.-Nicolas;  der  Ausdruck  „bild" 
bedeutet  im  damaligen  Sprachgebrauch  in  der 
Regel  ein  plastisches  Bildwerk.  Nun  trifft  es 
sich,  daß  eine  in  Holz  geschnitzte  Christusstatue, 
welche  früher  in  der  Kirche  St.-Nicolas  zu  der 
Ceremonie  der  Auffahrt  Christi  verwendet  wurde, 
im  bist.  Museum  von  Freiburg  erhalten  ist  Die 
Statue  wurde  zur  „Auffahrt"  an  einem  oben  in 
den  Kopf  getriebenen  eisernen  Ring  an  das  Ge- 
wölbe emporgezogen ;  der  Ring  trägt  das  Datum 
1503;  die  etwas  derbe  Schnitzerei  dürfte  von 
Bildhauer  Meister  Marti  stammen.  Sie  ist  teil- 


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Fries 


weise  mit  Leinwand  aberzogen  und,  ohne  Zweifel 
von  F.,  sehr  geschmackvoll  polychromiert :  das 
Nackte  ohne  Leinwandüberzug  naturalistisch 
bemalt,  der  flatternde  Mantel  innen  blau,  außen 
weiß  mit  breitem  goldenem  Saum  und  mit  stili- 
sierten goldenen  Akeleiblüten  bestreut. 

1507  wurde  dem  Maler  vom  Rate  für  die  be- 
deutende Summe  von  73  Pfd.  19  Sch.  9  R.  Gold 
verkauft;  1506  erhielt  er  u.a.  eine  Zahlung  für 
die  Vergoldung  und  Polychromie  der  Ratswappen 
auf  den  damals  von  einem  „fremden  Tisch- 
macher" vollendeten  Chorstühlen  der  Kirche 
Notre-Dame  in  Freiburg;  ein  entsprechender 
Eintrag  findet  sich  auch  im  Rechnungsbuche  der 
Spitalverwaltung  (Sept.  1506,  1  Pfd.  5  Sch.)  für 
das  Wappen  dieser  Korporation;  diese  beschei- 
dene Wappcnpolychromie  wurde  bei  einer  neuern 
Restauration  der  Kirche  Notre-Dame  nach  den 
alten  Resten  wieder  hergestellt.  Im  nämlichen 
Jahre  1506  wurde  nach  Valerius  Anshelms  Berner 
Chronik  „der  verrümpt  Maler  Hans  Fries  von 
Fryburg"  als  Experte  im  berüchtigten  Jetzer- 
handel nach  Bern  berufen.  Er  sollte  entscheiden, 
ob  die  Tränen  einer  Blut  weinenden  Madonna 
echt  oder  künstlich  hergestellt  seien;  das  Re- 
sultat war,  daß  der  Meister,  „die  Kunst  nit 
erkennende",  die  über  Nacht  entstandenen  Tranen 
„für  ein  großes  wunder  ließ  blyben."  1509  er- 
hielt „Meister  H.  F.  der  Maler"  vom  Freiburger 
Rate  42  Pfd.  „vff  die  taflen  im  Chor"  von 
St.-Nicolas  (Compt.  Tres.  213,  fol.  22T);  was  aus 
diesem  Altarwerke  geworden  ist,  laßt  sich  nicht 
bestimmen ;  sollten  sich  Reste  in  den  zwei  Altar- 
flügeln  in  der  Kapelle  zu  Bugnnn  (s.  u.)  erhalten 
haben?  Im  gleichen  Jahre:  15  Sch.  für  das, 
was  er  „an  dem  Zug  (=  Kamin?)  im  nüwen 
Rathus"  malte;  ferner:  1  Pfd.  6  Sch.  8  H.  „umb 
zwei  fänlin  uff  das  nflwe  Rathus  zu  malen";  es 
wird  sich  um  Wetterfahnchen  handeln,  da  in 
jener  Zeit  auch  die  Zimmerleute  vom  Rathausbau 
Trinkgelder  erhielten.  Aehnlich  1510:  10  Sch. 
für  Bemalung  von  zwei  Fähnchen  auf  dem 
Brunnen  zu  Montagny;  1511:  3  Pfd.  für  das 
Malen  von  11  Fähnlein,  und  1512  (II.  Sem.) : 
2  Pfd.  8  Sch.  4  H.  für  zwei  Wetterfähnchen  in 
die  Singine  und  für  das  Wappen  am  Zeughaus. 

Das  sind  die  letzten  Zahlungen  in  den  Frei- 
burger Staatsrechnungen.  Schon  1509  war  F. 
zum  letztenmal  im  Großen  Rate  der  CC  gewesen ; 
1510  hatte  er  zum  letztenmal  seine  Quartal- 
besoldung und  1511  (I.  Sem.)  zum  letztenmal 
die  Entschädigung  von  6  Pfd.  für  seine  Miete 
bezogen.  Von  1511—1518  tritt  in  den  Rech- 
nungen ein  Maler  Alexander  Jaquemart  auf; 
daneben  von  1514 — 1519  ein  Maler  Georg,  dem 
1517  eine  Karte  des  Freiburger  Gebiet«  mit 
20  Sch.  bezahlt  wird;  1520  kommt  Hans  Boden 
(s.  oben  p.  155). 


Was  konnte  den  etwa  45jährigen  F.  veranlaßt 
habet),  seine  bisherige  Stellung  aufzugeben,  und 
wo  müssen  wir  den  Meister  fortan  suchen? 
Daguet  (Emulation  p.  376)  und  nach  ihm  His 
und  Händcke  geben  an,  daß  F.  sich  seit  1511 
im  Quartier  „auf  der  Matten"  in  der  Nähe  der 
Johanniter  Komturei  (St.-Jean)  angesiedelt  und 
im  nämlichen  Jahre  bei  den  Franziskanern  ein 
Anniversarium  gestiftet  habe.  Diese  Angabe 
scheint  nach  der  kritischen  Untersuchung  von 
P.  N.  Raedlö  (Etr.  frib.  1877,  p.  99)  auf  einem 
Irrtume  zu  beruhen.  Sie  gründet  sich  lediglich 
auf  die  willkürliche  Deutung  einer  Stelle  im 
Jahrzeitbuch  der  Franziskaner,  das  1516  oder 
1517  neu  geschrieben  wurde.  Zum  23.  Aug.  findet 
sich  hier  der  Eintrag:  „Item  fiat  anniveraarium 
Johannis  Fries,  uff  der  Matten,  et  uxoris  suae 
qui  dedit  conventui  XX  üb.  semel."  Das  Jahr 
dieser  Stiftung  ist  nicht  bekannt  Die  im  Nekro- 
logium  in  der  Nähe  jener  Notiz  stehende  Jahr- 
zahl 1511  hätte  nach  P.  Raedle  mit  dieser 
Stiftung  nichts  zu  thun.  Er  bezieht  diese  Stelle 
auf  einen  Vetter  des  Malers,  den  Henslinua  F., 
Färber  auf  der  Matten  (Nr.  4  in  den  mitgeteilten 
genealog.  Angaben) ;  derselbe  war  wirklich  ver- 
heiratet, während  von  einer  Ehe  des  Malers  F. 
nichts  bekannt  ist.  Um  15%  glaubte  dann  aber 
der  damalige  Provinzial  der  Franziskaner, 
P.  Kaspar  Geemann,  diese  Stelle  auf  den  Maler 
beziehen  zu  müssen,  und  er  schrieb  an  den  Rand 
die  Notiz:  „Is,  quemadmodum  sua  passim  monu- 
menta  ostentant,  circiter  1511  pictor  totius  Hel- 
vetiae  prineeps,  ac  celeberrimorum  in  Germania 
uni versa  collega  extitit."  Somit  wäre  die  An- 
gabe, daß  F.  seit  1511  als  verheirateter,  ordent- 
lich situierter  Mann  „auf  der  Matten"  wohnte, 
völlig  unerwiesen. 

Wo  aber  hielt  sich  F.  seit  1512  auf?  Die 
Freibnrger  Archive  schweigen  von  1512—1617 
vollständig.  Auf  einem  Bilde  von  1512,  der 
„Geburt  Marift"  aus  der  Folge  des  „Marienlebens" 
im  Basler  Museum,  ist  auf  dem  Fußboden  recht 
auffällig  ein  Berner  Batzen  gemalt.  Von  1514 
stammen  zwei  Altarflügcl,  angeblich  aus  der 
Hauskapelle  der  Johanniter  Komturei  in  Frei- 
burg; 1516  heißt  es  in  den  Seckeimeisterrech- 
nungen von  Bern :  „denne  dem  Fließen  von  der 
pfänder  buclisen  zu  malen  6  Sch.  8  H."  War 
F.  abwechselnd  in  Bern  und  Freiburg?  Nach 
Trächsel  (Festschr.  zur  Eröffn.  des  Bern.  Kunst- 
mus., p.  26)  wäre  „Jakob  (sie  1)  Fries"  viel  vom 
Berner  Rate  beschäftigt  worden;  doch  beruht 
diese  Angabe  nach  gef.  Mitteilung  von  H.  Tflrler 
auf  einer  Verwechslung  mit  Jakob  Boden 
(a.  oben  p.  157). 

Rätselhaft  bleibt  ein  Vermerk  im  Freiburger 
Ratsmanual  vom  27.  Juli  1617:  „Min  herren  Rätt 
und  Sechziger  haben  meiater  hannsen  fry essen 


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vergönt  sin  zil  vszumachen  .  nämlich  1  jar  vnnd 
1  fronvasten"  (4 «  Jahre).  Es  scheint  mir  eine 
etwas  willkürliche  Deutung,  wenn  Daguet  und 
seine  Nachschreiber  hierin  die  Erlaubnis  sehen, 
F.  dürfe  noch  länger  von  Freiburg  fortbleiben, 
um  seine  auswärts  angefangenen  Werke  zu  voll- 
enden. Die  letzte  Erwähnung  des  Meisters  be- 
stätigt aber  ganz  bestimmt  seinen  Aufenthalt  in 
Bern.  Im  Testamente  seines  Vetters,  des  Rats- 
herrn Hans  Fries  von  Freiburg  (Nr.  5  in  der 
genealog.  Liste),  vom  26.  Febr.  1518,  wird  dem 
Maler  Hans  Fries,  „jetzt  gesessen  zu  Bern",  die 
Summe  von  200  Pfd.  vermacht. 

Daß  F.  schon  bei  den  Zeitgenossen  eines  ge- 
wissen Ruhmes  genoß,  geht  trotz  des  wohl  etwas 
sarkastischen  Tones  aus  der  Stelle  bei  Valerius 
Anshehn  Ober  die  Expertise  im  Jetzerhandel 
hervor.  Sodann  sei  an  einen  Vers  auf  dem  Titel- 
blatte der  dritten,  1521  erschienenen  Auflage 
der  Schrift  „De  artificiali  perspectiva"  des  Jean 
Pelerin,  gen.  Viator,  Chorherr  zu  Toni  in  Loth- 
ringen und  froher  Sekretär  des  Philippe  de 
Commyne8,  erinnert.  Dort  wird  F.  bei  der  Auf- 
zählung von  etwa  zwanzig  berühmtesten  Künst- 
lern in  einer  Linie  mit  Perngino  und  Leonardo 
genannt.  Für  die  spätere  Wertschätzung  des 
Künstlers  haben  wir  jenes  Zeugnis  des  Franzis- 
kaner-Pro  vinzials  von  circa  1596  in  Freiburg. 
Im  18.  Jahrh.  scheint  F.  ganz  in  Vergessenheit 
geraten  zu  sein. 

Das  Monogramm  des  Künstlers  ist  abgebildet 
bei  His  (Zahns  Jahrb.  f.  Kunstwiss.  II,  p.  51) ; 
deutlich  erkennbar  auch  auf  den  nachstehend  zu 
citierenden  Lichtdrucken  im  „Frib.  artist" 

Werke  von  F.: 
Vor  1500  ?  (ob  von  F.  ?).  „Madonna  mit  dem  Kinde, 
recht«  St.  Joseph";  26  cm  b.,  19  cm  br.;  London,  Sir 
J.C.  Robinson,  Abb.  Frib.  art  IX,  1898,  pl.  XXII;  Alb. 
„L'Art  anc.  a  l'expos.  nat.  sulsse,  Geneve  1896",  pl.  6. 
Ein  auf  die  Rückseite  geklebter  Zettel  aus  dem  19.  Jahrb. 
meldet,  das  ron  „ran  Bich"  gemalte  Bildchen  stamme 
aus  der  Beute  Karls  des  Kähnen  und  sei  nach  der  Schlacht 
beiMurten  der  Familie  Erlach  zugefallen,  dio  es  bis  1817 
besaß.  —  Nach  dem  Kat  der  Gruppe  26  der  Genfer 
Lande&ausst  von  1896,  p.  399,  wäre  das  reizende  kleine 
Bildchen  ein  Jugendwerk  F.*.  Eine  nahe  Verwandtschaft 
mit  der  gloich  zu  erwähnenden  „Madonna"  Ton  1501  in 
Nürnberg  ist  zweifellos ;  die  Tracht  der  Madonna  und  der 
Typus  des  St.  Joseph  weisen  eher  in  das  16.  als  auf  den 
Anfang  des  16.  Jahrh.  Aber  es  linden  sich  in  Komposi- 
tion und  Lichtführung  mehrere  für  F.  ganz  überraschende 
Qualitäten.  Ich  bin  beinahe  versucht,  hier  den  H.  F.  als 
Kopisten  eines  feinen  Niederländers  aus  dem  Ende  de* 
16.  Jahrh.  aufzufassen;  später,  in  den  selbständigen 
Werken,  w&re  dann  sein  eigenes,  derbere«  Naturell  durch- 
gebrochen. 

1501.  Yier  kleinere,  augenscheinlich  zusammengehö- 
rige Tafelbilder,  wahrscheinlich  von  den  beidseitig  be- 
malten und  jetzt  zertagten  Flügeln  eines  kleinen  Tripty- 
chons ;  a  und  6  dürften  die  Außenseiten,  c  und  ä  die 


Innenseiten  gebildet  haben.  German.  Museum  in  Nürn- 
berg (Nr.  168 — 171),  aus  der  ehemaligen,  unter  König 
Ludwig  I.  erworbenen  Sammlung  des  Fürsten  Wallerstein, 
o.  „Maria  mit  dem  Kind  auf  dem  Schofle  zeigt  dem 
hl.  Bernhard  die  Brust."    Bez.  mit  Monogr.  and 
Jahrzahl  1501:  66  cm  h.,  37  cm  br.   Abb.  Frib. 
art.  XIV,  1908. 
b.  „Die  gekrönte  Maria  mit  St.  Anna  und  dem  Christus- 
kinde" („St  Anna  selbdritt");  64  cm  h.,  38  cm  br. 
Frib.  art.  XIII,  1902,  pl.  X. 
e.  „St.  Franziskus  empfangt  dieWundmale":  66  cm  h., 

87  cm  br.   Frib.  art.  V,  1894,  pl.  XVT. 
>/.  „Martyrium  von  St. Sebastian";  64cm  h.,  88cm  br. 
Frib.  art.  VI,  1895,  pl.  IV. 

1601  (bis  1606?).  Zwei  schmale  Tafelbilder,  urspr. 
die  Seitenteile  eines  grOflern  Bildes,  dessen  Mitte  verloren 
ist.  K.Galerie  zu  Sehleiflheim  (Nr.  137),  aus  der  ehem. 
Sammig.  Wallerstein.  Goldgrund,  125  cm  b.,  26  cm  br. 
Frib.  art  IX,  1898,  pl.  I;  Klaas.  Bilderschatz,  heransg. 
von  Reber  und  Bayensdorfer,  Nr.  1578. 

a.  „Die  auferstandenen  nackten  Seligen  werden  von 
Engeln  emporgetragen.  * 

b.  „Hollensturz  der  Verdammten." 

Unrichtig  ist  die  Ansicht  der  Heranageber  den  „Klaas. 
Bilderschatz"  (Text  zu  Nr.  1578),  zufolge  welcher  der 
Platz  der  beiden  Teile  in  der  gegenwärtigen  Aufstellung 
verwechselt  wAre ;  die  Seligen  müssen  ihren  Platz  links 
(d.  h.  zur  Rechten  des  Weltrichters)  und  die  Verdammten 
recht«  Tom  Beschauer  behalten.  Dann  aber  kann  es  sich 
wegen  der  Fonu  des  obern  Abschlusses  nicht  um  beweg- 
liche Altarflflgel  gehandelt  haben,  sondern  nur  um  fest- 
stehende Seitenteile  eines  „Jüngsten  Gerichts",  deaaon 
mittlerer,  höherer  Teil  oben  mit  einem  Spitz-  oder  Stich- 
Logen  abgeschlossen  war  und  den  Weltrichter  nebst 
Maria,  Johannes,  Michael  u.a.  enthielt  Auf  Grund  dieser 
Beobachtung  erkenne  ich  wirklich  nach  dem  Vorschlag« 
Handckes  in  diesen  beiden  Tafeln  Reste  des  seit  1601 

1503.   Zwei  zusammengehörige  Tafelbilder  von  den 
Flügeln  eines  Triptychons.  Hist.  Museum  in  Freiburg. 
Verstümmelt  und  schlecht  restauriert.  Je  1  m  h.,  66  cm 
br.;  urspr.  Hobe  wohl  circa  1,30  m.  Abb.  Frib.  art.  III, 
1892,  pl.  XXI. 
a.  „St  Christophoras  das  Christuskind  über  den  Flnfl 
tragend."   Bez.  mit  vollem  Namen,  dem  MonogT. 
and  der  Jahrzahl  1503. 
6.  „St  Barbara  wird  von  ihrem  Vater  Dioskorus  in 
ihrem  Felsen  versteck  gefunden  und  fortgeschleppt." 

1 604.  Poly  chromie  der  früher  zur  Ceremonie  der  „Auf- 
fahrt" in  St-Nicolas  verwendeten  Holzstatae  des  empor- 
schwebenden Christas.   Hist  Museum  in  Freiburg. 

Circa  1506?  Zwei  schmale  zusammengehörige  Tafel- 
bilder, urspr.  die  Flügel  eines  kleinen  Altars  ans  der 
Kirche  von  Attaleng.  Bist  Musenm  in  Freiburg.  Je 
95  cm  h.,  27  cm  br.   Abb.  Frib.  art  V,  1894,  pl.  II. 

a.  „St.  Nikolaus."  Bez.  mit  Namen  und  Monogr.  Der 
Bischofsmantel  von  einem  stümperhaften  Restau- 
rator übermalt  Auf  der  Rückseite  Spuren  von 
Malerei. 

b.  „St.  Margaretha." 

Circa  1506.  Zwei  beidseitig  bemalt«  Flügel  eines 
kleinen  Altars.  Schweiz.  Landesniuseum  in  Zürich,  vorher 
in  Privatbesitz  in  Freiburg.  Je  180  cm  h.,  82  cm  br. 
Tadellos  erhalten  und  vielleicht  das  sorgfältig» te  Werk  F.*. 


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Fries 


n.  Innenseite  des  linken  Flugeis:  „Viaion  des  St  Jo- 
banne« Evang.  auf  der  Insel  Patern"  (Erscheinung 
der  Madanna,  Apok.  XII).  Frib.  art.  II,  1891, 
pl.  XVI. 

b.  Innenseite  des  rechten  Findels :  »Vision  von  St.  Jo- 
hannes Evang."  ( Erscheinung  des  Weltrichters, 
Apok.  I).   Frib.  art,  H,  1891,  pl.  XVL 

e.  Die  Außenseiten  bildeten  am  Altare  bei  geschlos- 
senen Flögeln  zusammen  ein  einziges  Bild :  „Joh. 
Evang.  (1.)  trinkt  ror  dem  (r.)  auf  einem  Throne 
sitzenden  Kaiser  Domitian  den  Giftbecher."  Abb. 
Frib.  art  II,  1891,  pl.  XV. 

1506.  Zwei  Tafelbilder  ron  einem  für  das  Franzis- 
kanerkloster  in  Freiburg  gemalten  Antonias- Altar«. 
Franziskanerkloster  in  Freibarg  (Hauskapelie  und  Gast- 
zimmer). 

a.  Mittelbild:  Links  die  „Predigt des  hl. Antonias  von 
Padua  bol  dem  Tod  eines  Wucherers  aber  den  Vers: 
abi  est  theeaurus  tun«,  ibi  est  et  cor  tu  um"  (Er. 
Matth.);  rechts  wird  das  Herz  des Qeizigen  bei  seinen 
Hch&tzcn  gefunden;  darüber  der  Einblick  in  das 
Sterbezimmer ;  oben  in  dor  Mitte  der  ron  Teufeln 
entführte  Wacherer;  im  Hintergründe  der  Leichen- 
zug. 1,76  m  h.,  1.50  m  br.  Bez.  mit  Kamen, 
Monogr.  und  Jahrzahl  1506.  Out  erhalten,  aber 
größtenteils  mit  einem  vergilbten  Firnis  bedeckt 
der  die  Farbenstimmung  warmer  erscheinen  läßt, 
als  sie  ursprunglich  war.  Abb.  Frib.  art.  II,  1891, 
pl.  XX.  (Von  einem  Einflüsse  des  Bildes  der 
St.  Pauls-Basilika  des  altern  Holbein  kann  in  der 
That  keine  Rede  sein.) 

6.  Von  der  Predella  dieses  Altars:  „Die  Wunder  an 
der  Bahre,  des  hl.  Antonius  von  Padua."  In  einem 
K  irchon  räume  d  rangen  sich  Pilger,  K  rüppel,  K  ranke, 
Unglückliche  herzu,  um  den  Sarkophag  zu  berüh- 
ren. (Also  nicht  ein  „hl.  Grab",  wie  HAndckc  an- 
gibt: die  Zugehörigkeit  zum  Bilde  der  Antonius- 
Predigt  wurde  bisher  nicht  erkannt,  immerhin  hat 
Handcke  richtig  die  Aehnlichkeit  in  der  tech- 
nischen Behandlung  betont.)  0,46  m  h.,  1 ,66  m  br. 
Tadellos  erhalten,  nur  in  den  Farben  etwas  stumpf 
eingetrocknet.   Frib.  art.  III,  1892,  pl.  XVI. 

[1508.  Polychromie  der  Wappen  an  den  ChorstOhlon 
der  Kirche  Notre-Damo  in  Froiburg;  erhalten,  aber 
durch  eine  moderne  Restauration  ganz  ubermalt.] 

Circa  1510?  Zwei  beidseitig  bemalte  Flügel  eines 
Altars  in  der  Kapelle  des  Landguts  Bugnon  bei  Frei- 
barg (vielleicht  aus  der  Kirche  St. -Nicolas '/),  spater  im 
Besitze  des  Chorherrn  Fontaine  in  Freiburg  (1754  bis 
1834),  der  sie  angeblich  auf  dem  Dachboden  von 
St.-Nlcolas  entdeckt  haben  soll.  Dürfen  diese  Bilder 
mit  dem  Rechnungseintrag  von  1 509  zusammengebracht 
werden?  Der  Inhalt  wßrde  eher  dafür  sprechen,  daß 
es  sich  um  einen  Altar  der  Hospitalbruderschaft  vom 
heiligen  Geisto  handeln  dürfte.  Beide  Tafeln  1,54  m  h., 
0,75  m  br.;  sie  sind  oben  beschnitten  ;  die  urspr.  Hflhe 
mag  circa  1,70  m  sein.  Dio  Innenseiten  gut,  die  Außen- 
seiten sehr  schlecht  erhalten. 

n,  Innenseite  des  linken  Flügels:  „Herabkunft  des 
hl.  Geistes."  Abb.  Frib.  art.  IV,  1893,  pl.  IV, 
und  im  Album  „I/art  anc.  ä  l'Expos.  nat.  suisse", 
Genf  1896,  pl.  4. 

h.  Innenseite  des  rechten  Flugeis:  „Die  Trennung  der 
Apostel."  Abb.  Frib.  art.  IV,  1893,  pl.  V,  und  im 


Album  „L'art  anc.  a  l'Expos.  nat.  suisse",  Genf 
18Ö6.  pl.  4. 

c  Außenseiten,  die  bei  geschlossenen  Altarflügeln  zu- 
sammen ein  oinziges Bild  ausmachen :  „ Dio  Erlösung 
armer  Seelen  aus  dem  Fegefeuer  durch  Werke  der 
Barmherzigkeit":  links  die  Verteilung  von  Brot 
und  Kleidern  an  Arme ;  rechts  unten  das  Fegefeuer : 
oben  Engel,  welche  die  erlösten  Seelen  in  Gestalt 
von  nackten,  nur  in  durchsichtige  weiße  Gazo  ge- 
hüllten Menschen  emportragen.    Abb.  Frib.  art. 
IV.  1893,  pl.  VIII  und  IX. 
1512.  Folge  von  acht  Tafelbildern  aus  dorn  Marien- 
leben,  von  einem  großen  Altar,  dessen  beidseitig  bemalte 
Flügel  spater  auseinander  genommen  und  zersagt  wurden. 
Es  lassen  sich  die  Außen-  und  Innenseiten  vielleicht 
dadurch  unterscheiden,  daß  bei  ersteren  («— e)  die 
Scenen  von  einer  grauen  Architektur  umrahmt  sind, 
wahrend  bei  letzteren  (/—  A)  bloß  eine  leichte  ßekronung 
von  geringeltem  Astwerk  vorkommt.   Man  beachte  fer- 
ner, daß  zwei  Tafeln  (a  und /)  etwas  weniger  hoch  sind 
als  die  übrigen  und  daß  gerade  bei  diesen  der  Horizont 
der  perspektivischen  Zeichnung  ausnahmsweise  tief  unter 
den  Fußbodon  verlegt  ist ;  diese  beiden  Tafeln  müssen 
also  in  dem  Altarwerke  die  obersten  Platze  eingenommen 
haben. 

a.  „Joachim  und  Anna  wählen  Lammer  als  Opfergaben 
aus."  Basel,  Museum;  aus  der  Faschischen  Samm- 
lung (vor  1670)  stammend.  0,86  m  h.,  0,66  m  br. 
Abb.  Frib.  art.  XI,  1900,  pl.  X. 

b.  „Begegnung  von  Joachim  und  Anna  an  der  goldenen 
Pforte."  Basel,  Mus.,  Fasohischo  Sammig.  l,07ra 
h..  0,57  in  br.    Abb.  Frib.  art.  XI,  1900,  pl.  XI. 

e.  „Geburt  Maria."  Basel,  Herkunft  wie  vor.  1,07m 
h.,  0,64  m  br.  Bez.  mit  Monogr.,  recht«  vorn  am 
Boden  ein  bern.  Batzen.  Abb.  Frib.  art.  XII,  1901, 
pl.  VI. 

d.  „Maria Tempelgang."  Nürnberg,  german. Museum. 
1 ,06  m  b.,  0,64  m  br.  Bez.  mit  Monogr.  HR,  das 
auf  einer  Fälschung  beruht,  und  mit  der  Jahrzahl 
1512.    Abb.  Frib.  art.  XII,  1901,  pl.  XVI. 

t.  „Vermahlung  Maria,"  Ort,  Maße  and  Bezeichnung 
wie  bei  d.  Abb.  Frib.  art.  XII,  1901,  pl.  XVII, 
und  Janitachek,  Gesch.  d.  dtsch.  Mal.,  p.  178. 

f.  „Dio  Heimsuchung."  Basel,  Mus.,  aus  der  Faschi- 
schen Sammig.  0,86  m  h.,  0.56  m  br.  Abb.  Frib. 
art.  XIII.  1902,  pl.VI. 

y.  „Rückkehr  von  der  Flucht  nach  Aegypten."  Rasel, 
wie  vor.    1,07  m  h.,  0,64  m  br.    Abb.  Frib.  art. 
XIII,  1902,  pl.  XVI. 
b.  „Der  zwölfjährige  Christus  unter  den  Schrift- 
gelehrten im  Tempel."  Basel,  wie  vor.  1,07  Hl  h., 
0,57  m  br.    Abb.  Frib.  art.  XIII,  1902,  pl.  XII. 
1514.  Zwei  beidseitig  bemalte  Altarflügel  von  einem 
Triptychon,  angeblich  aus  der  Hauskapelle  der  Johan- 
niterkomturci  St.-Jean  in  Freiburg.  Basel,  Mus.;  1865 
im  Besitz  eines  Hrn.  Vonderweid-Chollet  in  Freiburg. 
Je  1,24  in  h.,  0,76  m  br. 

«.  Innenseite  des  linken  Flügels:  „Enthauptung  Jo- 
hannes des  Täufers."  Monogr.  und  Jahrzahl  1514. 
Abb.  Frib.  art.  X,  1899,  pl.  XI,  und  Handcko.  zu 
p.124. 

h.  Rückseite :  „Jobannes  der  Taufer  vor  Herodos  und 
dossen  Hof  predigend."  Frib.  art.  X,  1899,  pl.  X. 

c  Innenseitc  des  rechten  Flügels:  „St.  Johannes  Ev. 
im  Oelkcssel."   Frib.  art.  X,  1899,  pl.  XVII. 


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Fries 


-    502  - 


Frit-s 


<i.  Rückseite,  »ehr  zersWrt:  „St.  Johannes  Evang. 
auf  Patmos",  frei  nach  Schongauers  Stich  B.  55. 
Monogr.  und  Jahrahl  1514. 

Circa  1518  (?)  oder  spater.  Tafelbild  aus  der  1522 
datierten  St.  F.ligitiskapelle  dor  Kirche  zu  Cugy.  Froi- 
burg,  hist.  Mus.  Mystisch«  Allegorie  auf  den  Kreuzes- 
tod Christi  und  dossan  Folgen.  1,48  m  h.,  0,98  m  br.: 
stellenweise  durch  Retouchcn  stark  verdorben.  Da» 
Monojrr.  F.  1.  stammt  aus  neuerer  Zeit.  Abb.  Frib.  art. 
III,  1892.  pl.  IV,  sowie  Wrbrr.  Geistl.  Schauspiel. 

Die  folgende  dem  Meister  zugeschriebene  Arbeit  kann 
ich  nur  unter  gewissen  Zweifeln  in  sein  Werk  einreihen: 

Handzeichnung.  Kupferstichkab.  München.  25,2  m 
h.,  18,4  m  br.  .Marie  dem  Kinde  die  Brust  reichend, 
von  zwei  schwebenden  Engeln  gekrönt."  Kohlezeichnung 
auf  braungelbem  Papier  (nicht  in  „Bister  und  Feder" 
ausgeführt,  wie  Handcke  angibt,  auch  nicht  mit  dem 
Monogr.  rerseben).  Handcke  möchte  die  Zeichnung  um 
1501  datieren.  Sin  gehfirt  im  Gegenteil,  wenn  man 
Oberhaupt  die  Zuweisung  an  F.  gelten  lassen  kann,  dem 
letzten,  malerisch  weichen  Stile  des  Meistor»  an. 

Ein  besonders  interessantes  Work  F.s  ist  nur  in  einer 
Kopie  de«  17.  Jahrb.  auf  uns  gekommen  :  das  „Pnrtrat 
des  Bruders  Nikolaus  von  Fluo",  als  Brustbild  in  Drei- 
Tiertelwendung  nach  rechts.  Die  im  Besitze  von  M™*do 
Tcchterm&nu  in  Freiburg  befindliche  Kopie  gibt  auch 
das  Monogr.  und  die  Jahrzahl  1517  wieder.  Dan  Bildnis 
konnte,  trotz  dor  Angabc  auf  dieser  Kopie,  nicht  mehr 
nach  dem  Loben  gemalt  sein. 

F.  muß  in  der  Geschichte  der  Schweiz.  Malerei 
als  der  bedeutendste  Meister  in  der  Zeit  von  circa 
1500  — 1615  gelten;  er  ist  in  der  Westschweiz 
ein  Bindeglied  zwischen  dem  Meister  mit  der 
Nelke  (Heinrich  Bichler?)  und  Nikiaus  Manuel. 
Wahrend  jener  noch  ganz  auf  dem  Boden  der 
feinen,  etwas  spröden  und  gebundenen  Spätgotik 
vom  Ende  des  15.  Jahrb.  steht,  indem  er  nieder- 
landische  und  Schongauerische  Elemente  ver- 
bindet, so  bricht  bei  F.  der  derbere,  rauhere 
Naturalismus  durch,  der  nach  1500  sich  in  einer 
etwas  ungeschlachten  Wahrheitsliebe  und  in 
zuchtloser  Form  der  Natur  bemächtigen  will. 

F.  ata  einen  provinzial  zurückgebliebenen 
Meister  zu  bezeichnen,  geht  nicht  an;  er  steht 
mit  seinen  Absichten  im  ersten  Treffen  für  die 
Eroberung  einer  vorbehaltlosen  Wahrheit.  Aber 
er  arbeitete  mit  einem  schweren  Naturell.  Seine 
Bilder  enthalten  viel  Derbes  und  Unfreies.  Ge- 
langte er  in  glücklichen  Momenten  zu  einer 
höhern  Schönheit  —  und  man  kann  in  seinen 
Werken  thatsächlich  einige  vollendet  schöne 
Gestalten  bewundern  —  so  half  ihm  dazu  nicht 
ein  Rest  von  mittelalterlichem  Idealisieren,  son- 
dern das  tapfere  Herausreißen  der  Kunst  aus 
der  Natur,  um  mit  Dürer  zu  reden.  Den  „Held" 
eines  Martyriums  oder  einer  Vision  kann  uns 
F.  mit  verblüffender,  fast  italienisch  anmutender 
Inbrunst  und  Großartigkeit  geben.  Seine  besten 
Gestalten  erscheinen  in  statuarischer  Geschlossen- 
heit, oft  in  erstaunlich  tiefem  Gefühle  wie  iso- 
liert von  ihrer  Umgebung.   H&ndcke  will  der 


nämlichen  Beobachtung  Ausdruck  geben,  wenn 
er  von  einer  besondern  Begabung  für  die  Dar- 
stellung „passiver  Situationen"  spricht.  Bei 
physischer  Handlung  bricht  oft  eine  gewisse 
Wildheit  hervor.  Während  sich  aber  in  der 
spätgotischen  Malerei  ähnliche  Erscheinungen 
leicht  possenhaft  anlassen,  bleibt  F.  in  seiner 
massiven  Wahrheitsliebe  immer  überzeugend  und 
wirkt  gerade  deshalb  hie  und  da  fast  brutal.  — 
Dem  religiösen  Inhalt  der  Bilder  steht  F.  mit 
strenger,  rechtschaffener  Gläubigkeit  gegenüber; 
er  begnügt  sich  nicht  mit  Formeln,  sondern  denkt 
sich  derart  in  die  Situationen  hinein,  daß  sie 
für  ein  nervenstarkes  Volk  zur  überzeugenden 
Wahrheit  werden  mußten.  Die  Werke  des  F. 
geben  sich  nicht  auf  den  ersten  Blick  aus.  Erst 
eine  längere  Vertiefung  läßt  ihre  vollen  Werte 
erkennen. 

In  der  Komposition  der  Bilder  finden  wir  bis 
1514  wenig  Ruhe  und  Klarheit.  Der  Meister 
pflegt  die  Vordergründe  stark,  fast  zudringlich, 
mit  Figuren  auszufüllen  und  die  Gestelten  hart 
aneinander  zu  schließen;  die  entfernteren  Figuren 
werden,  um  den  Eindruck  räumlicher  Tiefe  her- 
vorzurufen, viel  zu  stark  und  zu  plötzlich  ver- 
kleinert. —  Unter  den  guten  Elementen  dieses 
gesunden  Meisters  will  sein  Ringen  mit  den  Pro- 
blemen der  Linearperspektive  beachtet  sein.  In 
der  Einführung  der  „perspektivischen"  Zeich- 
nung der  Heiligenscheine  ist  er  neben  dem 
ältern  Holbein  diesseits  der  Alpen  wohl  der 
erste;  ganz  bedeutsam  ist  es,  daß  er  in  zwei 
Bildern  aus  dem  Marienleben  (1512),  die  Per- 
spektive auf  einen  tiefen  Horizont  unter  dem 
Boden  des  Bildes  konstruiert,  so  daß  die  Füße 
verschwinden.  In  der  italienischen  Malerei  über- 
rascht uns  solches  seit  Masaccio  nicht  mehr; 
diesseits  der  Alpen  finden  wir  diese  „tiefe"  Per- 
spektive zuerst  bei  den  Gestalten  von  Adam  und 
Eva  auf  dem  Genter  Altare  der  Brüder  van  Eyck ; 
in  der  Schweiz  zuerst  1501  bei  dem  „Meister 
mit  der  Nelke"  an  den  Wandbildern  der  Münster- 
vorballe zu  Bern.  Das  Nackte  ist  bei  F.  energisch 
modelliert;  auffallend  leblos  sind  auf  den  früheren 
Bildern  die  großen  Hände  mit  den  häßlichen 
langen  Fingern.  Immer  lenken  die  Köpfe,  als 
die  am  besten  verarbeiteten  Teile,  die  Aufmerk- 
samkeit auf  sich.  Die  Gewänder  haben  stark 
bewegte,  tief  hcrausmodellierte  Falten,  welche 
die  Körperformen  nur  wenig  zur  Geltung  bringen. 
Eingehend  und  mit  großem  Geschick  charak- 
terisiert F.  die  Oberfläche  der  verschiedenen 
Stoffe  und  hält  überhaupt  viel  auf  sorgfältiger 
Wiedergabe  zeitgenössischer  Trachten  und  Ge- 
räte. Eine  leicht  erkenntliche  Eigenart  zeigen 
bei  F.  die  landschaftlichen  Teile.  Die  Motive 
haben  etwas  Poetisch-Konventionelles;  aber  sie 
werden  im  einzelnen  mit  der  Absicht  auf  scharfe 


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Fries 


—    503  - 


Fries 


Natürlichkeit  vorgetragen.  Das  Hauptmotiv  ist 
in  den  früheren  Bildern  ein  Vordergrund  mit 
klüftigem,  bräunlichem  Gestein,  das  nackt  und 
scharfkantig  in  einzelnen  Kegeln  emporsteht; 
dazwischen  winden  sich  enge,  blumige  Gründe 
und  sprießen  spärliche,  etwas  flach  stilisierte 
Bäume  auf.  Im  Hintergrund  öffnet  sich  gern 
ein  schmaler  Ausblick  auf  hellen,  grauweiß 
schimmernden  See;  ferne  Bergzüge  sind  in  auf- 
fallend flachen  Silhouetten  gehalten.  Es  haben 
solche  Landschaftsgründe  etwas  überraschend 
Stimmungsvolles.  In  den  späteren  Bildern  (1512, 
1514)  pflegt  F.  den  Vordergrund  von  Felsen  frei 
zu  halten  und  das  steile,  nackte  Gebirg  in  den 
Hintergrund  zu  legen. 

lieber  den  Entwicklungsgang  der  malerischen 
Technik  haben  D.  Burckhardt  und  Händcke  in 
ihrer  trefflichen  Charakteristik  des  Meisters  das 
Nötige  gesagt;  man  ist  aber  wohl  geneigt,  bei 
diesem  starken  und  eigenwilligen  Talente  die 
fremden  Einflüsse  etwas  allzu  stark  in  Rechnung 
zu  bringen.  Daß,  wie  Händcke  annimmt,  eine 
Einwirkung  der  Dürerschen  Schule  schon  um 
1512  durch  einen  andern  Künstler,  nämlich  den 
Maler  des  kleinen  Flügelaltars  in  der  Franzis- 
kanerkirche nach  Freiburg  gekommen  sei,  ist 
unrichtig.  Jene  Malereien  verraten  allerdings 
die  Einwirkung  der  Dürerschen  Schule;  aber 
sie  stammen  erst  von  circa  1520  und  gehören 
dem  Hans  Boden.  Eine  Wandlung  ist  allerdings 
im  letzten  datierten  Werke  des  F.,  in  den 
Johannesbildern  von  1514,  zu  beobachten.  Der 
Raum  ist  freier,  das  Gefüge  der  Gruppen  lockerer, 
die  Form  des  Einzelnen  noch  gediegener  ge- 
worden. Vieles  von  dem  frühern  Ungestüm  ist 
ausgeschieden;  eine  Läuterung  ist  über  den 
Künstler  ergangen.  Liegt  hier  ein  Dürerscher 
Einfluß  vor?  Jedenfalls  zeigen  diese  Bilder  den 
schon  alternden  Meister  auf  dem  Wege  zu  einer 
weitern  Entwickelung,  die  schließlich  in  dem 
sonderbaren  Bilde  von  Cugy  zu  einer  warmen 
Farbenstiinmiing  und  zu  einem  malerisch-weichen, 
gegenüber  der  plastischen  Bestimmtheit  der 
älteren  Werke  fast  flauen  Vortrage  führt 

AUjt.  Dwjvct,  L'fimulation,  IV,  Frib.  1855,  p.  55  u. 
375.  —  k'.HU  in  Zahns  Jahrb.  f.  Kunstwiss.  II,  1869. 
p.  51  n.  241.  —  Händrkt  im  Jahrb.  d.  preuö.  Kstsamml. 
XI,  1890,  p.  168  ff.  -  Ihr...  Schw.  Mal.  d.  16.  Jahrh.. 
p.  26,  70.  90.  102.  108-28.  —  /'.  .V.  Ra*>IU.  in  Etr. 
frih.,  1877.  p.92  ff.  —  U.Burrlkardt.  Pie. Schule  Martin 
Schnngnuers  am  Oberrhein,  p.  121  ff.  —  Röhn,  Gesch. 
<1.  MM.  Kste.  in  <J.  Schweix,  p.  720,  747.  —  Alljr.  I>. 
ßinfrr.  VIII.  p.  73.  —  Waagen,  Knnstwrrke  u.  Kflnstler 
in  DeuUchland,  II,  p.  281  ff.  —  Jantieehei-,  Gesch.  der 
dtsch.  Mal.,  p.  477  ff.  —  Woltmann  a.  W.xrmann.Uwh. 
d.  Mal-,  II.  p.481;  III,  p.  1118.  -  J.~/?Berthier.  Frib. 
art.  1891  —  1908  paxsim  (nur  fdr  die  Interpretation  de» 
Inhalts  der  Bilder  m  benutzen).  ■  -  Senheri,  K.-Lex.  I. 
p.  568.  -  NagUr.  Monogrr.  III,  Nr.  1118,  1119:  IV, 


Nr.  52.  —  Träektel,  in  FentMchr.  z.  Erüffn.  d.  Berner 
Kunstmu*.,  1879,  p.  27,  28.  —  Jahresber.  bern.  Kstver. 
1863,  p.  52.  -  Oaz.  de  Uuk.  1,  133.  —  Bahn,  Abz. 
AltKde,  1882,  p.  306:  1883,  p.  470.  —  Zeitschr.  f. 
bild.  Kst.,  Beibl.  X,  p.  683;  XXIV,  p.  24.  -  Cu*. 
Index  Brit.  Mus..  1,  p.  201  (hior  nicht  benutzt).  — 
Kot.:  German.  Museum  Nürnberg: :  k.  Galerio  Schleiß- 
heim:  öffentl.  Kstsammlg.  Basel:  hist.  Mus.  Freiburg*: 
Text  zn  Klaas.  Bilderschatz,  herausjr.  von  Heber  u.  Bayert- 
dorfer.  Nr.  1573;  Landesausst,  inOenf  1896,  p.399.  — 
Eigene  Auszüge  ans  Staatsarch.  Freib.  und  gef.  Mittip. 
Ton  Max  de  Techtermann,  Staatsarchirar  Seknenwlg  und 
Architekt  Romain  de  Sehaller  in  Freiburg,  Staats- 
archivar  TÜrUr  in  Bern.  J.  Zemjx. 

Fries,  Hans  Jak.  I.,  Goldschmied,  von  Zürich, 
im  17.  Jahrh.  Er  wurde  1661  Lehrling  bei  seinem 
Vater,  Kilian  F.;  1673  Meister.  Von  1683  bis 
1712  bekleidete  er  das  Amt  eines  Handwerks- 
schreibers. H.  J.  F.  ist  der  Vater  von  Goldschmied 
Heinrich  F. 

Mittig:,  des  f  Hrn.  Dr.  Zeller-  Werdmuller.    C.  Bm» . 

Fries,  Hans  Jak.  IL,  Goldschmied,  von  Zürich. 
Er  wurde  1691  Lehrling  bei  seinem  Vater  Hans 
Jakob  F.  und  1710  Meister.  Er  war  der  Lehrer 
seines  Sohnes  Konrad  F. 

H.  Meyer,  ColL  Stadtbibl.  Zürich  VI,  p.  128.  —  Mittl*. 
des  tHrn.  Dr.  Zellor- Werdmaller.  C.  Brun. 

Fries,  Hans  Konrad,  Goldschmied,  von  Zürich, 
im  18.  Jahrh.,  Sohn  des  Joh.  Jakob  F..  Vater 
des  Goldschmieds  David  F.,  Großvater  von  Kor- 
nelius David  F.,  Urgroßvater  des  Goldschmieds 
Heinrich  F.  zum  „Grünen  Schloß."  1734  wurde 
H.  K.  F.  Lehrling  bei  seinem  Vater;  1743  Meister. 

Mittig.  dea  tHrn.  Dr.  ZeUer-WerdmoIlor.    C.  Brun. 

Fries,  Hans  Rudolf,  Glas-  und  Flachmaler,  ver- 
mutlich aus  Zürich  stammend,  ward  am  19.  Juli 
1633  Bürger  von  Schaffhausen,  wobei  die  Ein- 
katif'summe  von  200  Gld.  um  50  Gld.  erniedrigt 
wurde,  da  er  den  gnädigen  Herren  eine  ge- 
malte Tafel  präsentierte.  Die  Aufnahme  in 
die  Zunft  zum  „Rüden"  kostete  ihn  80  Gld., 
überdies  einen  silb.  Becher,  ein  Tischtuch  und 
ein  Dutzend  „Tischzwäcbelen."  1636  wurde  er 
Hausbesitzer  an  der  Neustadt;  1650  geriet  er 
in  Streit  mit  dem  Maler-  und  Glaserhandwerk, 
da  er  auf  eigene  Faust  Glashandel  zu  treiben 
begann;  er  wurde  deshalb  ausgeschlossen,  aber 
1656  wieder  als  redlicher  Meister  anerkannt; 
1661  starb  er.  —  Wahrscheinlich  ihm  gehört 
das  Monogramm  mit  den  Buchstaben  HRF  an 
(und  nicht  dem  apokryphen  Hans  Rudolf  Füfili 
bei  Weigel  und  Nagler) ;  eine  Schaffhauger  Stan- 
desscheibe von  1632,  in  der  Wörlitzer  Samm- 
lung, „vorzüglich  sauber  und  bestimmt  gezeichnet 
und  brillant  in  der  Farbe",  trägt  dieses  Mono- 
gramm. 

J.ll.JUtfhlin,  Schaff h.GlasnuvW,  I,  p.7.  -  H.Mryr, 
Konsterschenkung,  p.  258  69,  262.  -  •  Ihr»..  Coli.  V, 


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Fries 


-    504  - 


Frischherz 


p.  886/86:  Mac.  Stadtbibl.  Zarich.  —  Ab«du«  in  Zahns 
Jahrb.  II,  p.  888.  VogUr. 

Fries,  Heinrich,  Goldschmied,  von  Zürich, 
Sohn  des  Goldschmieds  Hans  Jakob  F.  I.  Er 
wurde  1687  Lehrling  bei  seinem  Vater  und  1697 
Meister.  Von  1712—1716  bekleidete  er  das  Amt 
eines  Handwerkschreibers. 

Mittig.  de*  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdinüller.    C.  Brun. 

Fries  (Frieß),  Johannes,  Kunstschreiner  und 
Ebenist,  von  Zürich,  geb.  daselbst  am  2.  Febr. 
1751,  war  ein  praktischer  und  erfindungsreicher 
Künstler  in  seinem  Fache;  seine  Zeichnungen 
und  ausgeführten  Arbeiten  waren  zierlich  und 
geschmackvoll.  An  den  Lokalausstellungen  der 
Zürcher  Künstlergesellsrhaft  stellte  er  aus:  1806, 
einen  Schreibtisch  von  Mahagoniholz  mit  kunst- 
reicher Einrichtung;  1819,  Verschlüsse  für 
Thttren;  1822,  ein  Modell  für  einen  Telegraphen. 
Er  starb  in  Zürich  am  26.  Febr.  1824. 

FiUWi.  K.  Lei.  II,  p.  884.  H.  APP***dler. 

Fries,  Johann  Kaspar,  Ingenieur,  geb.  in 
Zürich  am  27.  Febr.  1739,  gest.  daselbst  am 
26.  Juni  1805.  Seit  1776  Schanzenherr,  stand 
er  daneben  auch  noch  dem  städt.  Bauwesen  vor 
und  wurde  1803  überdies  in  den  Kleinen  Rat 
gewählt,  wo  er  das  Präsidium  des  Bau-  und 
Kriegsdepartements  zugeteilt  erhielt.  Ihm  ver- 
dankt die  Stadt  Zürich  die  Anlegung  ihrer 
schönsten  alteren  Anlagen  (im  Platz,  hohe  Pro- 
menade, Sihlhölzchen),  wie  auch  die  Allee  auf 
dem  Hirschengraben. 

FuJili.  K.-Lex.  II,  p.  894.  —  Dr.  R.  Wolf.  Biofr.  zur 
Kulturfesch,  d.  Schweiz,  I.  F.  0.  Petalotti. 

Fries  (Frieß),  Johann  Konrad,  Portratmaler 
und  Bauherr,  in  Zürich,  geb.  1617  als  Sohn  des 
Propstes  Jakob  F.,  gest.  daselbst  als  Mitglied 
des  Rats  am  31.  Marz  1693.  Er  erlernte  die 
Porträtmalerei  bei  Samuel  Hoffmann  1631,  er- 
neuerte die  Zunftgerechtigkeit  zur  Meise,  wurde 
1659  Zwölfer  der  Zunft,  1660  Obmann  der  Ge- 
sellschaft, 1661  Amtmann  am  Oetenbacb,  1671 
Obervogt  gen  Horgen  und  1680  Bauherr  der 
Stadt.  Seine  Ehefrau  hieß  Barbara  Scherer.  Er 
hat  in  der  Art  seines  Lehrmeisters  gute  Bild- 
nisse gemalt,  deren  mehrere  in  Kupfer  gestochen 
worden  sind.  Als  Beispiele  seiner  Kunst  seien 
zwei  Porträts  angeführt,  die  sich  auf  der  Zürcher 
Stadtbibliothek  befinden:  1)  „Statthalter  Hans 
Hch.  Müller",  Stifter  der  Bibliothek,  1604-1664. 
Halbfigur  in  Lebensgröße  in  einfacher  Auffassung 
und  guter  Zeichnung.  Nachgestochen  von  Johs. 
Meyer  1708,  lithographiert  von  R.  Rey.  2)  »Hans 
Konrad  Fries",  Bauherr,  1689.  Selbstbildnis  im 
72.  Lebensjahre.  Kopie  nach  dem  Original  in 
Familienbesitz.  Nachgestochen  von  Johs.  Meyer 
1689.  Ferner  sind  von  seinen  Bildnissen  in 
Kupferstich   reproduziert:   die  Bürgermeister 


Rahn  und  Waser  von  J.  Schweizer  und  Säckel- 
meister J.  H.  Wirz  von  Konrad  Meyer. 

Nagler.  K.-Lex.  IV,  p.  501.  -  Füßli.  K.-Lex.  IX, 
p.894.  —  Füßli.  Best.  KutJer  IV,  p.  219.  -  Msc. 
(Jan».  —  Leu.  K.-Lex.  —  N.-Bl.  der  ZOrcu.  Stadtbibl. 
1875.  —  Mittig.  von  ff.  AppenxrlUr.  Ganz. 

Fries,  Kilian,  Goldschmied,  von  Zürich.  Er 
wurde  1627  Lehrling  bei  Rudolf  Dlrich.  1661 
lernte  bei  ihm  sein  Sohn  Hans  Jakob  F. 

ff.  Jfeyer.  Coli.  VI,  p.  115.  —  Mittlf.  des  tHrn.  Dr. 
ZelJer-Werdmüllor.  C.  Brun. 

Fries,  Samuel.  Maler  und  Steinschneider,  von 
Zürich,  soll  nach  Leu  1596,  nach  Nagler  1696 
beim  Grafen  v.  Solms  in  Mähren  gestorben  sein. 

Xagler.  K.-Lex.  IV.  p.  501.  Ganz. 

Friesen  berg,  Marx,  Maler,  von  Solotburn, 
lebte  im  16.  Jahrh.  Nach  dem  Soloth.  Bürger- 
buch, II.  Bd.,  Fol.  1631',  hat  „Marx  Fryesenberg" 
am  St.  Johannstag  (24.  Juni)  1570  den  Bürgereid 
geschworen.  Er  war  der  Sohn  eines  Bürgers, 
wahrscheinlich  von  Jakob  Friesenberg,  der  eben- 
falls ein  Bürgerskind  war,  wie  denn  das  Ge- 
schlecht Friesenberg  in  Soloth  urn  bis  in  den 
Anfang  des  15.  Jahrb.  zurückgeht.  Im  Wappen- 
buche der  Lukasbruderschaft,  Fol.  11,  findet  sich 
das  Wappen  des  „Marx  Frießenberg"  mit  der 
Jahrzahl  1587.  Aus  einer  Notiz  im  Ratsprotokoll 
vom  9.  Mai  1607  (S.  209)  über  einen  Erbschafts- 
handel, in  der  auch  gesagt  wird,  daß  F.  lieder- 
lich gewesen  sei,  geht  hervor,  daß  er  damals 
bereits  gestorben  war. 

N.-Bl.  Soloth.  1859,  p.  88.  M.  Qüi. 

Friefi,  s.  Fries. 

Frlg,  s.  Fryg. 

Frisch herU,  s.  Frischherz. 

Frischherz,  D.,  Bildhauer,  von  Basel,  wird 
1617  und  1518  archivalisch  erwähnt.  Wohl  iden- 
tisch mit  dem  folgenden.  J>.  Burkhard*. 

Frischherz  (Frischbertz),  David,  Bildhauer,  in 
Zürich.  Er  stammte  aus  Schlettstadt,  erhielt 
1619  das  Bürgerrecht  von  Zürich  und  gab  es 
1543  wieder  auf.  Sein  Name  erscheint  auch  in 
dem  zu  Anfang  des  16.  Jahrh.  geschriebenen 
Verzeichnis  der  Lux-  und  Loyenbruderschaft  in 
Zürich.  Werke  von  seiner  Hand  sind  nicht  be- 
kannt. In  jedem  Fall  ist  er  nicht  der  Urheber 
der  ihm  von  Hardmeier  zugeschriebenen  Schnitze- 
reien in  der  Schmiedstube  (s.  unten  Hans  Küng) 
und  liegen  auch  keine  Zeugnisse  von  seiner 
Thätigkeit  im  Dienste  der  Abtei  Fraumünster  vor. 

Ans.  Alt.-Kde.  1884,  p.  18,  Kol.  5;  1885,  p.  117. 
—  (HardmrUr)  N.-Bl.  Kstler-Ges.  Zürich  1848,  p.  6.  — 
H.  Mtyer,  Coli.  I,  p.  188,  Stadtbibl.  Zürich.  Rain. 

Frischherz,  David  I.,  Goldschmied,  in  Bern, 
Er  war  der  Bruder  des  Heinrich  F.,  verheiratete 


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Frischherz 


-   505  - 


Frizzoni 


sich  in  Bern  1654  und  wieder  1556.  Zu  Ostern 
1572  wurde  er  Mitglied  des  Großen  Rats  und 
starb  am  24.  Aug.  1577. 

Aich.  dM  bist.  Ter.  r.  Bern,  X,  p.  105.   ü.  T&rUr. 

Frischherz,  David  II.,  Goldschmied,  in  Bern. 
Er  wurde  am  1.  Januar  1564  als  Sohn  des 
Heinrich  F.  getauft  und  starb  1602.  1682  ver- 
kaufte er  für  das  Rathaus  in  Bern  einen  Becher. 

Bern.  Festachr.  Ton  1679,  p.  67.  —  Aren,  des  biet. 
Vereins  von  Bern,  X,  p.  105.  H.  TirUr. 

Frischherz,  fleinrich,  Goldschmied.  Er  kam 
mit  seinem  Vater,  dem  Fechtmeister  David  F., 
1532  von  Zürich  nach  Bern,  wuchs  hier  auf 
und  verheiratete  Bich  1551.  Er  starb  vermutlich 
1671.  1565  änderte  er  alle  alten  Becher  für 
das  Rathaus  in  Bern. 

Bern.  Festachr.  von  1879,  p.  67.  —  Arth,  des  bist. 
Vereins  von  Bern,  X,  p.  105.  H.  Tbier. 

Frisching,  Friedrich  Rudolf  von.  Landschafts- 
maler, in  Bern,  wurde  am  26.  Marz  1833  in  Bern 
geboren.  Er  genoß  den  ersten  Unterricht  in 
Bern  beim  Zeichenlehrer  Senn  und  besuchte  dann 
das  Privatatelier  des  Malers  F.  Prevost  aus  Genf. 
Hierauf  war  er  1852 — 1857  Schüler  von  A.  Calame 
in  Genf  und  1865—1875  von  Karl  Jungbeim  in 
iJusseldnrt.  Oettern  Keinen  zu  Studien/wecken 
fahrten  ihn  in  die  Alpen.  Sein  Bild  „Bucht  von 
Iseltwald  am  Brienzersee"  befindet  sich  im  Kunst- 
museum in  Bern.  Er  beteiligte  sich  an  den 
Schweiz.  Turnusausstellungen  von  1859  in  Luzern 
und  Genf,  1862  in  Bern  und  Genf,  1864  und 
1672  in  Genf,  1875  in  St  Gallen  und  1876  in 
Genf.  An  der  lok.  Ausstellung  in  Genf,  1861, 
war  er  mit  zwei  Landschaften  vertreten. 

Person!.  Mittlf.  H.  TurUr. 

FriHchmnna,  Hans,  Goldschmied  Er  trat  am 
22.  Juni  1646  bei  Jakob  Bavier  in  Basel  in  die 
Lehre  und  blieb  bei  ihm  bis  1649. 

Mise.  Fechter.  Majur. 

Frltach,  s.  Fritz. 

Pritsche,  Jean-Jules-Charles,  peintre  de  pay- 
sage,  amateur,  de  Paudex,  fils  de  L.-Auguste  F., 
ancien  secrltaire  au  Departement  de  rinstruetion 
publique,  ä  Lausanne,  n€  le  11  dec.  1839.  Etu- 
diant  a  l'Acadeinie  de  Lausanne,  sous-mattre  a 
la  Pension  Beraneck  a  Lausanne,  maltre  au 
College  de  Nyon  des  1869.  Outre  la  langue 
fraucaise,  F.  enseigna  le  dessin  artigtique;  dans 
ses  loisirs,  il  s'oecupait  de  peinture,  aurtout  de 
copies  qu'il  executait  lentement  et  avec  un  soin 
meticuleux.  F.  reside  actuellement  en  Russie. 
11  a  expos6  a  Zürich  et  a  Geneve  (etudes  de 
naysage)  en  1866  (Expos.  Soc.  suisse  des  Beaux- 
Arts).  Un  petit  tableau,  paysage  fantaisie,  sign* 
„Jean,  1860",  est  proprio  de  M.  P.  Jaques,  k 
Lausanne. 

Renseijn.  de  F.  W*Mautr  a  Nyon.       Ld.  MitvilU. 


Fritz,  Bildhauer,  wird  1486  im  Vergichtbuche 
des  Basler  Gerichtsarchivs  erwähnt.  Könnte  F. 
wohl  mit  jenem  aus  Zeinheim  im  Elsa  h  stam- 
menden Bildbauer  Fritech  identisch  sein,  der, 
einer  elsassischen  Familientradition  nach,  die 
Bildwerke  der  in  ihrem  Aufbau  von  Hans  v.  Nuß- 
dorf herrührenden  Kanzel  des  Basler  Munsters 
(1486)  gemeißelt  hat? 

GtrarH,  Lee  artistes  de  l'Alsace  pendant  le  moyen-Ago, 
II,  p.  313  ff.  —  SttMin.  Festscbr.  sur  Erinnerung;  an 
BascU  Eintritt  in  den  Schweiserbund,  1901,  p.  854. 

D.  BurckkardU 

Fritz,  Charles -Gideon,  graveur,  recu  bour- 
geois  de  Geneve  gratis,  comme  natif,  le  26  oct. 
1791. 

C<»*a*,  Liv.  des  Boom.,  p.  480.  A.-J.  M. 

Fritzscheman,  Guntrifeier,  Baumeister  und 
Uhrmacher,  aus  Ulm,  im  16.  Jahrb.,  in  Basel. 
1407  wird  das  von  ihm  verfertigte,  dem  Rat 
geschenkte  „orley  uff  unserem  vorderen  richt- 
husea  erwähnt. 

Anz.  Alt.-Kde.  1881.  p.  123  (R.  Wackernmjel). 

C.  Brun. 

Frizzi,  Giuseppe,  Architekt,  geb.  1798  in 
Minusio  im  teasin.  Bez.  Locarno,  gest.  am  13.  Okt. 
1831  in  der  Sommerfrische  in  Montafia,  bei  den 
Eltern  seiner  Frau,  Luigia  Pollone.  F.  lebte  in 
Turin,  wo  die  Piazza  di  Po'  mit  der  Rotonda  auf 
der  andern  Seite  des  Flusses  von  ihm  herrührt  Er 
hinterließ  einen  Teil  seiner  Bibliothek  derSocietä 
degli  Amici  LocarnesL 

Boll.  stör.  1896,  p.  89,  90  (dort  weitere  Litteratur- 
angaben).  —  Bianthi,  Art.  tic,  p.  84.         C.  Brun. 

Frizzoni,  Thomas,  Porträtmaler,  geb.  1760  in 
Celerina  im  Oberengadin,  gest.  1846  in  Bergamo, 
Sohn  des  Amtmanns  Anton  F.  (gest.  im  76.  Jahre 
1796),  der  die  verbesserte  Feldmeßkunst  im 
Engadin  einfahrte  und  noch  im  70.  Jahre  einen 
genauen  Grundriß  der  Gemeinde  Celerina  ent- 
warf. Thomas  F.,  von  Geburt  taubstumm,  zeigte, 
von  seinem  Vater  aufgemuntert,  in  früher  Jugend 
besondere  Begabung  zur  Zeichenkunst  und  für 
mechanische  Konstruktionen.  Sein  Vater  ließ  ihn 
drei  Jahre  lang  zuerst  an  der  Akademie  zu 
Florenz,  hernach  in  Rom  Studien  in  der  Malerei 
machen.   Später  lebte  er  meistens  in  Bergamo. 

„Von  diesem  Maler  sieht  man  (1806)  in  seinem 
Hause  zu  Celerina  12  Landschaftsstücke,  worunter 
eine  Ansicht  des  Dorfes  Celerina  mit  Cresta,  die 
Stadt  Bergamo,  sechs  Seestücke  u.s.w.  Ferner 
18  Bilder  teils  mit  Figuren  (Kopien  guter  Stücke, 
z.  B.  Correggios  „Nacht  zu  Bethlehem"  u.  a.), 
teils  Porträts,  von  welchen  zwei  Bettlerköpfe 
besonders  charakteristisch  sind ;  sechs  Familien- 
porträts, worunter  zwei  des  Künstlers  eigene; 
endlich  vier  Stücke  in  Wasserfarben,  worunter 
das  Porträt  des  Pfarrers  Joh.  Frizzoni.  Mit  200 
anderen  Kopien  zierte  er  sein  Haus  in  Bergamo, 


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Fröhlich 


-  506 


Frölicher 


wo  er  sich  bei  seinem  Bruder  in  beständiger 
Th&tigkeit  und  sorgenfrei,  nunmehr  auch  mit 
mechanischen  Erfindungen  beschäftigt" 

Von  seinen  Werken  sind  hauptsächlich  Fa- 
milienporträts noch  vorhanden;  einige  in  Grau- 
bünden (in  den  Familien  Planta,  Salis  etc.),  einige 
in  Zürich  (Familie  Nüschcler),  inWinterthur  u.b.w., 
die  Mehrzahl  in  Bergamo,  worunter  sein  Selbst- 
porträt besondere  Erwähnung  verdient. 

Der  neue  Sammler  für  Banden,  Chor  1 806,  p.  29 1  f.  — 
Mittig.  der  Familie.  H.  BruppaeAtr. 

Fröhlich,  Wolfgang,  Bildhauer,  s.  Frölicher, 
Wolfgang. 

Fröhlicher,  Peter  („Petrus"),  Holzschnitzer, 
Bildhauer,  geb.  1661  in  Solothum,  gest.  am 
26.  Aug.  1723  als  kunstsinniger  Laienbruder  im 
Kloster  St.  Crban.  Daselbst  schnitzte  er  gemein- 
sam mit  seinem  Bmder  die  berühmten,  durch 
Verkauf  nach  England  gekommenen  St.  Urbaner 
Chorstühle  und  schmückte  auch  die  Bibliothek 
des  Klosters  mit  Skulpturen.  26  Jahre  dauerte 
die  kunstreiche  Arbeit  dieses  Laienbrüder-Paars 
und  hat  einen  fortlaufenden  Cyklus  von  Scenen 
aus  dem  Alten  und  Neuen  Testamente  dargestellt. 
Das  Nekrolog!  um  von  St.  Urban  nennt  Peter  F. 
den  „statuariae  artis  peritissimus  artifex." 

Gcsohichtsfr.  XVI.  p.27.  -  N.-Bl.  des  solotb.  Kunst- 
vereins, V.  Jahre.,  1859,  p.  2».  —  Am.  AJt-Kde.  1886, 
p.  247;  1890,  p.  326.  Fram  Ueintmann. 

Frölich,  Albert,  Architekt,  von  Brugg,  geb. 
am  28.  Jan.  1876.  Er  machte  seine  Studien  nach 
einer  Lehrzeit  in  Paris,  wo  er  sich  mehrere  Jahre 
aufhielt  Er  lebt  jetzt  in  Charlottenburg.  Von 
ihm  rührt  die  Friedhofanlage  in  Brugg  her.  Er 
malt  auch  Aquarelle.  E.Qtigtr. 

Frölich  (Fröllich),  Hans,  Heiligenmaler,  von 
Basel,  wird  1480  urkundlich  erwähnt.  Werke 
seiner  Hand  sind  nicht  nachweisbar. 

Renten  zur  Gesch.  de»  Basler  Buchdrucks, 
Nr.  1349.  D.  Burckkardt. 

Frölich,  Lorenz,  Historienmaler  und  Illustra- 
tor, Staatsrat  Prof.  an  der  Kunstakademie  in 
Kopenhagen,  von  Brugg  (Kt  Aarg.),  geb.  am 
25.  Okt.  1820,  Sohn  der  Wilh.  Pauline  Tutin 
und  des  dänischen  Konsuls  Job.  Jakob  Frölich. 
Der  Großvater  F.s  kam  als  junger  Mann  zu 
seinem  Onkel,  dem  Großkaufmann  Lafon-Iselin, 
nach  Kopenhagen;  sein  Bruder  besaß  die  be- 
rühmte Privatsammlung  des  Künstlers  und  Natur- 
forschers Lorenz  Spengler  von  Schaffhausen,  der 
F.s  Großonkel  war.  Zeichnen  lernte  F.  bei  dem 
Bildhauer  Wilh.  Bissen,  einem  Schüler  Thor- 
waldsens,  bei  Körbye,  Hetsch  und  Eckersberg. 
1840—1842  weilte  er  in  München  als  Schüler 
von  Peter  Cornelius,  Schnorr  von  Carolsfeld  und 
Wilhelm  Kaulbach.  1848 — 1845  studiiTte  er  in 
Dresden  bei  Eduard  Bendemann  und  Ludwig 


Richter.  Baron  C.  F.  v.  Rumohr  in  Rothenhausen 
führte  ihn  in  die  Illustration  und  Radierung  ein. 
1845  treffen  wir  F.  in  Kopenhagen  im  Verkehre 
mit  den  Landschaftern  und  Tiermalern  Skow- 
gard  und  Lundly.  1846—1851  besuchte  er  Italien, 
besonders  Rom,  wo  er  die  „Familie  eines  Wald- 
gotta"  malte  (im  Mus.  zu  Kopenhagen).  1851/52 
lebte  er  zu  Paris  als  Schüler  im  Atelier  Thomas 
Coutures.  1856,  57  führte  er  einen  Regierungs- 
auftrag aus,  zwei  Gemälde  für  den  Saal  des 
Oberappellationsgerichts  in  Flensburg:  „Walde- 
mar II.  als  Stifter  des  jütischen  Rechts"  und 
„Friedrich  IV.,  der  die  Huldigung  der  Schlea- 
wiger  empfängt."  1855  verheiratete  er  sich  mit 
Lina  de  Beton,  einer  Schwedin,  die  er  1872  durch 
den  Tod  verlor.  Von  1858—1874  arbeitete  er 
für  den  Verleger  J.  Hetzel  in  Paris,  von  wo  er 
1875  nach  Kopenhagen  zurückkehrte.  1878 
heiratete  er  in  II.  Ehe  die  Witwe  Benedict« 
Withensen,  geb.  Treschon.  1877  wurde  er  Mit- 
glied der  Akademie  und  Staatsrat  in  Kopenhagen, 
1857  Ritter  des  Danebrogordens.  1873  erhielt 
er  in  Paris  am  Salon  für  seine  Radierungen  eine 
Medaille  II.  Klasse. 

Werke  F.s: 

1)  .Die  Heimkehr  vom  Erntefeld"  (OolbUd),  1852. 

2)  Neun  Blatt  Radierungen  zu  Oehlonscblagera  Er- 
zählungen „Die  zwei  Kirchtürme"  (1844),  „Das 
Gaukelspiel." 

3)  Illustrationen  zu  engl.  Kinderschriften. 

4)  „Idylles  de  TheVwrite." 

5)  Illustrationen  zu  „Andersens  Abenteuer." 

6)  üluitrationen  zu  den  „Liedorn  derKrinifrin  Dagmar." 

7)  Illustrationen  zu  Fabricius'  „Gesch.  Dänemarks." 

8)  „Legendes  danoiaes." 

9)  „Amor  und  die  Wassernixen."  Stadt.  Mus.  Dresden, 
HA.  44,  46.   Radiert  von  C.  Stechmcat 

10)  „Nixenfang.  Kahnfahrende  Knaben  bei  auagewor- 
fenen Netzen,  in  welchen  sich  kleine  Nereiden  ver- 
fangen haben."  Stadt  Mus.  Dresden  (Oelgemalde), 
gestochen  von  Ed.  Büchler. 

11)  „Der  barmherzige  Samariter."  Dresden,  ak.KA.  47. 

12)  „Nixen  und  Elfen  Gaben  tauschend."  Dresden, 
AK.  65. 

18)  „Fortuna  auf  einer  Seifenblase  von  der  Menge  ver- 
folgt"  Köln,  II.  allg.  d.  KA.  61. 

14)  Neun  Oriffinalradierungen  zum  „Vaterunser." 

15)  Neun  Originalradierungen  zum  Werke  „Die  Götter 
des  Nordens." 

16)  20  Originalradierungon  zu  „Amor  und  Psyche  dos 
Apulejus." 

17)  25  Kinderbilderbocher-Ulustrationen. 

M«th*r.  G*sch.  der  Mal.  des  19.  Jahrb.,  III,  p.  260.  — 
Rr<»H«u*.  Konvers. -Lex.,  14.  Aufl.,  IV,  p.  779.  — 
miUr,  Biogr.  K.-Lox.  1882,  p.  188.  —  Btraldi.  Grav. 
du  19csiöele,VI,  p.  175.—  Seuberi,  Allg.  K.-Lex.I,  p.  566. 

Frölicher,  Johann  Joseph,  geb.  in  Solothura 
am  26.  Sept.  1772,  Sohn  des  Bäckers  Adam  J09. 
F.  und  der  Maria  Verena  Kulli.  Er  widmete 
sich  der  Theologie  und  studierte  einige  Zeit  in 


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Frftlichcr 


-    507  - 


Krölicher 


Rom.  Am  SO.  Mai  1795  zum  Priester  geweiht, 
war  er  zunächst  Vikar  in  Balsthal,  1800  in  Eger- 
kingen,  180S  in  Wolfwil.  Am  12.  Nov.  1805  hielt 
er  seinen  Einzug  als  Pfarrer  in  Aeschi  (in  der 
soloth.  Amtei  Kriegstetten)  und  wurde  am  20.  Okt. 
1817  Pfarrer  ton  Kriegstetten,  wo  er  am  3.  Aug. 
1841  gestorben  ist  Neben  seinen  Berufspflichten 
widmete  sich  Pfr.  F.  der  Physik  und  der  Malerei, 
zu  der  er  während  seines  Aufenthalts  in  Rom 
angeregt  worden  sein  mag.  Für  die  zur  Pfarrei 
Aeschi  gehörige  St.  Michaelskapelle  in  Hflniken 
malte  er  ein  Altargemaide,  „Mariä  Krönung" 
darstellend.  Weniger  sicher  ist,  ob  ihm  auch 
das  Choraltarbild  in  Aeschi  („Der  Heiland  am 
Kreuze")  und  das  über  demselben  befindliche 
kleinere  sog.  Obgemalde  („Die  Kirchenpatronin, 
die  hl.  Anna,  mit  Maria  und  dem  Christuskinde") 
zugeschrieben  werden  dürfen. 

Sehmidlin.  Gesch.  des  soloth.  Amteibei.  Kriegstetten 
(Soloth.  1895),  p.  203,  218  o.  216.  —  P.  Alex.  Schmid, 
Die  Kirchenschatze  des  KU.  Solotbum  (Soloth.  1867), 
p.  245.  —  P.  Protariwt  Wirt.  Die  Bnrjr*nre*chlechter 
Ton  Solothnrn,  Msc.  VII,  p.  164.  —  Mitthj.  Ton  Pfr. 
J.  Küpfii  in  Aeschi.  M.  Oüi. 

FröUcher,  Otto,  Landschaftsmaler,  geb.  am 
5.  Juni  1840  in  Solothurn,  gest.  am  2.  Nov.  1890 
in  München.  Er  verlebte  die  ersten  Jugendjahre 
in  Ölten,  wo  sein  Vater  von  1841—1850  als 
Oberamtmann  des  Bezirks  Olten-Gösgen  wirkte, 
und  kehrte  nach  dessen  Wahl  zum  Regierungs- 
rat 1851  mit  seiner  Familie  nach  Solothnrn  zu- 
rück, wo  er  von  1852  —1859  das  Gymnasium  der 
Kantonsschule  besuchte  und  sich  eine  solide 
humanistische  Bildung  erwarb.  Schon  in  seinen 
Knabenjahren  zeigte  er  ein  ausgesprochenes 
Talent  für  das  Zeichnen,  das,  von  seinem  kunst- 
sinnigen Vater  unterstützt,  unter  der  Leitung 
des  tüchtigen  Zeichenlehrers  an  der  Kantons- 
schule, Gaudenz  Taverna  (gest.  1878),  gefördert 
wurde.  Noch  sind  Zeichnungen  aus  dieser  Zeit 
vorhanden,  und  die  Illustrationen  im  „Frei- 
mütigen", dem  Kneipblatte  der  Solotburner  Sek- 
tion des  Studentenvereins  „Zofingia",  der  er 
während  zwei  Jahren  angehörte,  legen  Zeugnis 
ab  von  seiner  künstlerischen  Gestaltungskraft 
wie  von  seinem  glücklichen  Humor.  Doch  war 
seine  Neigung  von  Anfang  an  hauptsächlich  der 
landschaftlichen  Darstellung  zugewendet,  und  als 
Schüler  von  Taverna  verlegte  er  sich  auf  das 
Zeichnen  nach  der  Natur  und  übte  sich  bald 
auch  in  der  Oelmalerei.  „Seine  ersten  Versuche 
im  Zeichnen  und  Malen  nach  der  Natur  zeugten 
von  so  korrekter  Auffassung  und  selbständiger 
Anschauung,  daß  er  sich  von  Anbeginn  seiner 
Laufbahn  als  einer  der  seltenen  Künstler  doku- 
mentierte, die  ohne  Anlehnung  an  schon  Ge- 
sehenes oder  in  Nachahmung  anderer  ihren  ei- 
genen Weg  einschlagen"  (Gampert). 


Im  Okt  1859  zog  F.  nach  München,  fest  ent- 
schlossen, sich  der  künstlerischen  Laufbahn, 
speziell  der  Landschaftsmalerei  zu  widmen.  Wäh- 
rend er  aber  anfänglich  beabsichtigt  hatte,  so- 
fort in  das  Atelier  eines  Malers  einzutreten,  um 
bei  ihm  und  unter  seiner  Aufsicht  seine  Studien 
zu  kopieren  und  daneben  die  Akademie  der 
Künste  zu  besuchen,  veranlagte  ihn  der  Rat  der 
Schweizer  Künstler  Bonhardt  und  Steffan,  an  die 
er  empfohlen  war  und  die  sich  seiner  mit  großem 
Wohlwollen  annahmen,  jene  Absicht  einstweilen 
aufzugeben  und  sich  während  des  kommenden 
Winters  an  der  Akademie  vor  allem  dem  Zeichnen 
nach  der  Antike  und  nach  lebenden  Modellen  zu 
widmen  und  daneben  Vorlesungen  über  Aesthetik, 
Perspektive,  Kunstgeschichte  und  Anatomie  zu 
hören.  Außerdem  nahm  er  sich  vor,  fleißig  die 
Kunstsammlungen  der  Alten  und  der  Neuen 
Pinakothek  zu  besuchen  und  seinen  künstlerischen 
Sinn  durch  die  Anschauung  der  Meisterwerke 
älterer  und  neuerer  Zeit  zu  entwickeln.  Er  be- 
reute es  nicht,  diesen  Weg  eingeschlagen  zu 
haben,  und  konnte  bald  mit  Befriedigimg  von 
den  erzielten  Fortschritten  berichten.  Aus  dieser 
Zeit  datiert  auch  seine  Bekanntschaft  mit  Böcklin, 
der  damals  in  München  im  Atelier  von  Steffan 
malte,  mit  dem  Kupferstecher  Merz,  mit  dem 
Maler  Traugott  Schieß,  an  den  er  sich  eng  an- 
schloß und  mit  dem  er  später  eine  lebhafte 
Korrespondenz  unterhielt,  und  mit  anderen 
Schweizer  Künstlern. 

Nachdem  F.  den  Winter  Uber  fleißig,  täglich 
etwa  acht  Stunden,  im  Antikensaale  gearbeitet 
hatte,  wurde  er  nach  Einreichung  seiner  Arbeiten 
an  die  Professorenkonferenz  als  ständiger  Schüler 
der  Akademie  aufgenommen,  verlegte  sich  nun  aber 
zunächst  auf  das  Kopieren  in  Oel  von  Studien, 
die  ihm  Steffan  bereitwillig  zur  Verfügung  stellte, 
und  begab  sich  dann,  im  Juli  1860,  nach  Brannen- 
burg am  Inn,  um  seine  Studien  nach  der  Natur 
zu  beginnen,  d.  h.  um,  wieder  dem  Rate  Steffans 
folgend,  vorläufig  mehr  zu  zeichnen  als  zu  malen. 
Die  vielen  künstlerischen  Motive,  die  ihm  die 
Gegend  bot,  und  der  anregende  Verkehr  mit 
anderen,  meist  älteren  Kunstgenüssen,  bewogen 
ihn,  seinen  Aufenthalt  in  Brannenburg  bis  in 
den  Herbst  zu  verlängern,  um  so  mehr  als  Ende 
August  auch  Steffan  angekommen  war,  der  sich 
von  seinen  Arbeiten  sehr  befriedigt  erklärte  und 
von  dessen  Belehrungen  auf  gemeinsamen  Aus- 
flügen F.  einen  günstigen  Einfluß  nach  Hause 
berichtete. 

Nach  kurzem  Aufenthalt  in  Solothurn  kehrte 
F.  Mitte  Nov.  1860  nach  München  zurück,  um 
als  Schüler  in  das  Atelier  von  Steffan  einzutreten, 
dessen  Wohlwollen  und  Uneigcnnützigkeit  zu 
rühmen  er  nie  müde  wurde  und  dem  er  stets 
die  dankbarste  Gesinnung  bewahrte,  wenn  er 


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auch  im  Laufe  der  Zeit  eine  andere  Richtung 
einschlug.  Neben  Beinen  Studien  nahm  er  nun 
auch  zwei  Bilder  in  Angriff,  von  denen  er  das 
eine,  „Hohlweg  im  bayerischen  Gebirge",  noch 
vor  dem  Sommer  vollendete  und  als  sein  erstes 
•  Werk  an  die  Schweiz.  Turnusausstellung  nach 
Bern  (Kat  1861,  Nr.  82)  schickte,  freilich  ohne 
es  verkaufen  zu  können.  Nachdem  er  im  Sommer 
1861  einige  Zeit  in  Bernried  am  Starnbergersee 
zugebracht  hatte,  unternahm  er  Ende  Juli  mit 
Steffen  eine  Studienreise  an  den  Genfersee  und 
in  den  Kanton  Wallis,  die  sich  bis  Ende  Sept. 
ausdehnte  und  eine  reiche  Ausbeute  an  Studien 
brachte.  F.  war  von  der  landschaftlichen  Schön- 
heit des  Wallis  entzückt  und  fand  in  Siders  und 
Sitten  eine  „Menge  origineller  und  schöner  Gegen- 
stande, wie  sie  in  der  ganzen  Schweiz  nicht 
mehr  zu  finden  sein  werden."  Große  Freude 
machte  ihm  das  Zusammentreffen  mit  dem  Genfer 
Maler  E.  Duval,  den  er  so  hoch  wie  Calame  und 
noch  höher  als  Diday  schätzte ;  auch  Ritz,  Alfred 
Du  Mont  und  andere  Kollegen  lernte  er  kennen. 

Nach  Manchen  zurückgekehrt,  wo  er  mit 
Tr.  Schieß  ein  gemeinsames  Atelier  neben  dem 
von  Steffan  bezog,  arbeitete  er  fleißig  daran,  die 
im  Wallis  und  anderwärts  gewonnenen  Eindrücke 
und  Studien  zu  verwerten,  und  nahm  verschie- 
dene Bilder  in  Angriff,  von  denen  er  eines  an 
die  Schweiz.  Turnusausstellung  nach  Lausanne 
schickte.  Den  Sommer  und  Herbst  1862  brachte 
er  in  Brannenburg  zu  und  kehrte  von  da  nach 
München  zurück,  von  wo  er  bald  melden  konnte, 
daß  er  ein  kleines  Waldbild  nach  England  ver- 
kauft und  von  dort  noch  weitere  Bestellungen 
erhalten  habe.  Er  empfand  um  so  mehr  Freude 
darüber,  als  er  bis  jetzt  mit  seinen  Bildern  an 
schweizerischen  und  deutschen  Ausstellungen 
wenig  Glück  gehabt  hatte  und  nur  das  Bewußt- 
sein, stets  redlich  und  fleißig  nach  Vervollkomm- 
nung gestrebt  zu  haben,  ihm  über  die  bisweilen 
in  seinen  Briefen  zum  Ausdruck  kommende 
Niedergeschlagenheit  weghalf.  Mehr  und  mehr 
kam  ihm  indessen  zum  Bewußtsein,  daß  er  gut 
thun  werde,  München  für  einige  Zeit  zu  verlassen 
und  anderwärts  neue  Anregungen  zu  suchen, 
eine  Ansicht,  in  der  er  namentlich  von  dem 
Düsseldorfer  Maler  Rollmann,  den  er  im  vorigen 
Jahre  in  Brannenburg  kennen  gelernt  hatte,  und 
auch  von  Steffan  bestärkt  wurde.  Er  spricht  von 
einer  innern  Gärung  und  Wandlung  in  seinen 
Anschauungen  über  die  Malerei,  die  ihn  nach 
und  nach  gegen  frühere  Autoritäten  in  Opposi- 
tionsstellung bringen  werden.  Noch  brachte  er 
den  Sommer  1863  in  Brannenburg  und  Pang 
zu,  besuchte  dazwischen  die  internat.  Ausstel- 
lung in  München  und  kehrte  im  Okt.  in  die 
Heimat  zurück,  um  im  Dez.  nach  Düsseldorf  über- 
zusiedeln.  Steffan  hatte  ihm  eine  Empfehlung 


an  Oswald  Achenbach  mitgegeben,  von  dem  er 
freundlich  aufgenommen  wurde  und  der  sich  von 
den  ihm  vorgewiesenen  Studien  sehr  befriedigt 
zeigte. 

Vom  Aufenthalt  in  Düsseldorf,  wo  er  sich 
bald  heimisch  fühlte  und  das  ihm  in  künstle- 
rischer Beziehung  mehr  zu  bieten  schien  als 
München,  versprach  sich  F.  eine  bedeutende 
Förderung  seines  Könnens.  Er  arbeitete  fleißig 
an  mehreren  Bildern,  von  denen  ihm  eines  von 
Hrn.  Oberst  Konst.  Glutz-Blozheim,  das  erste  für 
Solothurn,  bestellt  war  und  ein  anderes  an  einer 
Aasstellung  in  Köln  nach  Bonn  verkauft  wurde. 
Wenn  er  verhältnismäßig  wenig  produzierte,  so 
hing  das  mit  seiner  ihn  durch  das  ganze  Leben 
begleitenden  Gewissenhaftigkeit  zusammen.  „Ich 
habe  mir  zum  Grundsatz  gemacht,  ein  Bild  nicht 
aus  der  Hand  zu  geben,  bis  ich  überzeugt  bin, 
daß  ich  es  beim  besten  Willen  nicht  mehr  besser 
machen  kann"  (1.  März  1864).  Hatte  er  früher 
eine  gewisse  Vorliebe  für  Alpenlandschaften  ge- 
habt, so  nahm  er  sich  jetzt  vor,  in  Zukunft  seine 
Motive  mehr  im  Jura  zu  suchen,  und  freute  sich 
zu  vernehmen,  daß  auch  dem  berühmten  Land- 
schafter Hans  Gude  der  Juracharakter  besser 
zusage  als  die  Alpen.  Nichtsdestoweniger  brachte 
er  die  Sommermonate  1864  im  Kanton  Unter- 
waiden (Sächseln)  zu,  mehr  zum  Zwecke  von 
Detailstudicn,  als  um  Alpengegenden  darzustellen. 
„Der  Vierwaldst&ttersee  mit  all  seinen  Bergen  und 
Dörfern  ist  für  mich  langweiliger  als  eine  Pfütze 
mit  Froschlaich."  Auf  einem  Ausflug  an  den 
Engatlensee  traf  er  mit  Diday  zusammen,  der 
dort  mit  einem  Schüler  Studien  machte. 

Nach  vorübergehendem  Aufenthalt  in  Ölten, 
wo  er  mehrere  gute  Freunde  zählte,  u.a.  den 
Fabrikanten  Arnold  Munzinger,  der,  wenn  er 
auch  die  Malerei  nur  als  Dilettant  betrieb,  doch 
ein  großes  Talent  und  eine  anerkannte  Kunst- 
fertigkeit besaß,  kehrte  F.  im  Okt  1864  nach 
Düsseldorf  zurück,  wo  er  nicht,  wie  früher  be- 
absichtigt, in  die  Kunstakademie  eintrat,  sondern 
selbständig  weiter  arbeitete,  von  Zeit  zu  Zeit 
die  Gefälligkeit  von  Osw.  Achenbach  in  Anspruch 
nehmend,  der  ihm  erlaubt  hatte,  sich,  wenn  er 
des  Rats  und  der  Korrektur  bedürfe,  ungescheut 
an  ihn  zu  wenden.  Aus  der  Zeit  des  Düssel- 
dorfer Aufenthalts  stammt  auch  F.s  Freundschaft 
mit  Philipp  Röth,  mit  dem  er  einige  Zeit  das 
Atelier  teilte  und  bis  zu  Beinern  Tod  eng  ver- 
bunden blieb.  Wenn  er  auch  nicht  mehr  sehr 
lang  in  Düsseldorf  zu  bleiben  gedachte,  an  das 
ihn  besonders  die  beiden  Achenbach  fesselten, 
beabsichtigte  er  doch  nicht,  nach  München 
zurückzukehren,  so  sehr  er  Heimweh  nach  Ober- 
bayern hatte,  dessen  landschaftlicher  Charakter 
ihm  jetzt  günstiger  für  die  Phantasie,  schöner 
in  der  Form  und  Stimmung  erschien  als  der 


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Jura.  Er  wollte  ▼erstehen,  ob  er  in  der  Heimat 
festen  Boden  fassen  könne,  and  kehrte  im  Juli 
1865  nach  Solothurn  zurück,  von  wo  er  in  den 
folgenden  Jahren  verschiedene  Gegenden  der 
Schweiz  besuchte,  am  Studien  zu  machen.  So 
finden  wir  ihn  im  Sommer  1865  in  Meiringen 
und  Iseltwald,  wo  er  mit  Steftan  und  Schieß 
zusammentraf,  1866  in  Unterschäehen  und  Mei- 
ringen, an  welch  letztem  Orte  er  die  Freude 
hatte,  mit  R.  Koller  naher  bekannt  zu  werden. 
Im  Juli  und  Aug.  1867  ist  er  in  Trachaellauenen 
und  sonst  im  Oberland,  ebenso  im  Sommer  1668. 
In  diese  Zeit  fallen  die  Vorstudien  zu  der  Alpen- 
landschaft, welche  die  soloth.  „Töpfergesellschaft" 
1867  bei  ihm  bestellt  hatte  und  die  sich  nun 
unter  dem  Titel  „Roeenlaui"  im  Museum  in  Solo- 
thurn befindet,  und  „An  der  Handeck",  die  (1878) 
vom  Berner  Kunstmuseum  erworben  wurde. 

Doch  es  hielt  ihn  nicht  langer  in  der  Schweiz, 
und  er  sehnte  sich  zurück  in  ein  Kunstcentrum, 
wo  er  im  lebendigen  Verkehre  mit  Berufsgenossen 
und  im  Beschauen  von  Meisterwerken  der  Kunst 
die  nötige  Anregung  finden  würde.  So  kehrte 
er  denn,  nachdem  er  noch  einige  Zeit  in  Solo- 
thurn zugebracht  hatte,  Ende  Okt.  1868  nach 
München  zurück,  das  er  zu  seinem  Vorteil  ver- 
ändert fand  und  wo  er  sich  bald  wieder  heimisch 
fühlte.  Es  schien  ihm,  die  Malerei  in  München 
habe  in  betreff  der  Farbe  Fortschritte  gemacht 
und  es  herrsche  im  allgemeinen  ein  mindestens 
ebenso  solides  Streben  wie  in  Dßsseldorf,  mit 
weit  mehr  Mannigfaltigkeit  und  Originalität. 
Einen  überwältigenden  Eindruck  machte  auf  ihn 
die  Galerie  Schade,  mit  ihren  sechs  ausgezeich- 
neten Bildern  von  Böcklin,  der  nicht  nur  viele 
Gegner,  sondern  auch  eifrige  Bewunderer  habe. 
„Da  soll  mir  einer  sagen,  ein  Gemälde  könne 
nicht  den  machtigen  Kindnick  einer  Tonschöpfung 
machen.  Mein  Blut  kam  in  Wallung  und  Auf- 
regung. Ob,  wie  ich  da  an  meine  grünen  Ver- 
suche und  an  die  gesamte  Schweiz.  Ausstellung 
mit  geringer  Ausnahme  dachte,  wie  elend  kam 
mir  das  alles  vor!"  Auch  die  Alte  Pinakothek, 
in  der  eine  Neuordnung  der  Bilder  vorgenommen 
worden  war  und  in  deren  Sälen  es  jetzt  gestattet 
war  zu  kopieren,  erweckte  in  ihm  noch  mehr 
Begeisterung  als  früher. 

So  machte  er  sieb  denn  wieder  rüstig  an  die 
Arbeit  und  vollendete  in  den  ersten  Monaten 
1869  das  Gemälde  für  die  „Töpfergesellachaft", 
das  er  im  April  nach  Solothurn  schickte.  Er 
hatte  sich  redlich  Mühe  damit  gegeben,  und 
wenn  er  auch  selbst  noch  dieses  und  jenes  daran 
auszusetzen  hatte,  so  wollte  er  doch  damit  zu 
Ende  kommen;  „denn  bis  ich  selbst  ganz  zu- 
frieden damit  sein  kann,  müßte  ich  es  bis  an 
mein  selig  Ende  bearbeiten"  (17.  Febr.  1869). 
Die  Hauptsache  war,  daß  es  den  Bestellern  in 


Solothurn  gefiel  (s.  die  Korresp.  aus  Solothurn 
in  „Zeitschr.  f.  bild.  Kunst-,  IV,  1869,  Beibl.  17) 
und  auch  bei  Kennern  in  München  viel  Beifall 
gefunden  hatte.  Aber  er  fühlte  sich  selbst  auf 
eine  andere  Bahn  gedrängt;  „denn",  so  schreibt 
er  (11.  Mai  1869),  „mit  diesem  Bilde  habe  ich, 
wenn  nicht  äußere  Veranlassung  hinzutritt,  den 
Alpen  Valet  gesagt,  und  es  zieht  mich  durchaus 
nicht  mehr  hin.  Die  gesamte  Strömung  in  der 
Malerei  geht  gegenwärtig  auf  einen  andern  Weg, 
den  der  Stimmung,  der  Wirkung  durch  Ton  und 

Massen  Die  Kunst  hat  das  Interessante  im 

Malerisch-Schönen  zu  suchen  und  nicht  das 
Schöne  im  (gegenständlich)  Interessanten  (ob- 
gleich sich  beides  zum  großen  Vorteil  auch  ver- 
einigen läßt)."  In  dieser  Zeit  vollendete  er  auch 
für  das  bei  Rüdisühli,  später  bei  Chr.  Krüai  in 
Pasel  erscheinende  „Schweizer  Künstler-Album" 
eine  Radierung  auf  Stahl,  wie  er  Bich  denn  über- 
haupt vornahm,  sich  in  dieser  Kunst  zu  üben; 
er  wurde  in  dieser  Absicht  von  dem  Herausgeber 
des  Albums,  Gottfried  Kinkel,  bestärkt,  der  ihm 
am  14.  März  1871,  nach  Zusendung  einer  zweiten 
Radierung,  schrieb :  „Wenn  man  Baume  zeichnen 
kann  wie  8ie,  sollte  man  viel  radieren." 

Nachdem  er  noch  ein  kleineres  Bild  (Motiv 
bei  Solothurn)  an  die  im  Juli  1869  eröffnete 
internat.  Kunstausstellung  in  München  geschickt 
hatte,  begab  er  sich  nach  Polling,  wo  er  bis  im 
Herbste  blieb  und  wohin  er  noch  oft  zurück- 
kehren sollte.  Mit  den  Bildern,  die  er  nach  den 
in  dieser  Gegend  gefundenen  Motiven  malte, 
fand  er  in  München  mehr  Anerkennung  als  in 
der  Schweiz,  wo  ein  an  die  Turnusausstellung 
in  Bern  im  Frühling  1870  gesandtes  Bild  streng 
kritisiert  worden  war.  „Ich  möchte  fragen", 
schreibt  er  in  einem  Brief,  in  dem  er  Beinern 
Unmut  über  die  gefallenen  Urteile  Luft  macht, 
„wenn  die  Bilder,  welche  die  einfache  Natur 
mit  feiner  Empfindung  und  verständiger  Technik 
darstellen  (ich  sage  das  nicht  von  mir  selbst), 
so  wenig  Anerkennung  finden,  wie  würden  dann 
die  anspruchslosen  Bilder  von  Ruysdael,  Wynant, 
Dupre",  Daubigny  etc.  vor  den  Kunstrichtern  der 
Schweiz.  Provinzialstädte  bestehen?  Den  mir 
gemachten  Vorwurf  der  Behandlung  «  ä  la  fran- 
caise»  kann  ich  mir  nur  als  Schmeichelei  an- 
rechnen, da  die  Franzosen  gerade  darin  besonders 
hoch  stehen"  (21.  Mai  1870). 

So  ist  es  denn  kein  Wunder,  wenn  er  sich 
danach  sehnte,  mit  den  Vertretern  der  franz. 
Malerei,  die  er  so  hoch  schätzte,  im  Lande  selbst 
Bekanntschaft  zu  machen,  und  nachdem  er  die 
folgenden  Jahre  noch  abwechselnd  in  München 
und  Umgebung  und  in  der  Schweiz  zugebracht 
hatte,  folgte  er  diesem  Zug,  und  begab  sich  im 
Okt.  1876,  mit  einer  Empfehlung  von  Adolf  Lier 
an  Jules  Duprt  versehen,  nach  Paris  und  im 


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folgenden  Sommer  nach  Barbizon,  wo  er  die 
Schweizer  Karl  Bodmer  und  Landerer  traf  und  im 
Verkehre  mit  franz.  Malern  sich  eifrigen  Studien 
hingab.  Eine  Frucht  derselben  ist  das  schöne 
Bild  „Bei  Barbizon",  das  nach  dem  Tode  des 
Kflnstlers  von  der  Künstlergesellschaft  Zürich 
für  ihre  Sammlung  angekauft  wurde.  Daß  auch 
frühere  Arbeiten  in  Paris  Anerkennung  fanden, 
geht  daraus  hervor,  daß  ein  Bild  („Bei  Starn- 
berg"), das  er  im  Salon  ausstellte,  sofort  einen 
Käufer  fand. 

Im  Herbst  1877  kehrte  er  zunächst  nach  Solo- 
thurn  und  dann  nach  München  zurück,  das  er 
nie  mehr  auf  längere  Zeit  verlassen  sollte.  Nach- 
dem er  im  Winter  1879/80  in  Solothurn  einen 
schweren  Diphtherieanfall  glücklich  überstanden 
hatte,  finden  wir  ihn  im  Sommer  1880  wieder 
fleißig  an  der  Arbeit  und  mit  einem  Bilde  „Torf- 
moor" beschäftigt,  das  ihm  für  die  staatliche 
Gemäldesammlung  des  Kantons  Aargau  bestellt 
worden  war.  Um  dieselbe  Zeit  begann  er  auch 
ein  größeres  Landschaftsbild  aus  den  Alpen,  den 
„Schmadrihach"  darstellend,  für  Hrn.  A.  Mun- 
zinger-Hirt in  Solothurn.  Erneutes  Unwohlsein 
(Rheumatismus  und  Venenentzündung)  veranlaßte 
ihn  im  Sommer  1881  zu  einem  Kurgebranch  in 
Ragaz,  von  wo  er  direkt  nach  München  zurück- 
kehrte. Im  Sommer  1882  brachte  er  gemeinsam 
mit  Freund  Stäbli  einige  Monate  in  Wernigerode 
im  Harz  zu,  wohin  er  von  dem  mit  beiden  be- 
freundeten Kunstgenüssen  Robert  Weber  einge- 
laden worden  war  und  von  wo  er  eine  reiche 
Ausbeute  an  Studien  zurückbrachte,  die  teilweise 
in  ausgeführten  Bildern  Verwendung  fanden.  Im 
gleichen  Jahr  übernahm  er  auf  Bestellung  von 
Prof.  Dr.  Victor  Kaiser  in  Solothurn  die  Ausfüh- 
rung von  vier  mittelgroßen  Gemälden,  die  vier 
Jahreszeiten  darstellend,  die  ihn  bis  im  Sommer 
1884  beschäftigten  und  wohl  zu  seinen  bedeu- 
tendsten Schöpfungen  gehören.  Freilich  war  er 
damals  zur  Arbeit  nicht  immer  sehr  aufgelegt, 
da  sich  die  Nachwirkungen  der  früheren  Krank- 
heiten immer  wieder  geltend  machten  und  weder 
Rheumatismus  noch  Venenentzündung  völlig  über- 
wunden waren.  So  war  er  öfters  etwas  depri- 
miert und  klagte,  daß  es  mit  der  Arbeit  nicht 
vorwärts  gehen  wolle. 

An  der  Schweiz.  Landesausstellung  in  Zürich 
1883  war  F.  mit  drei  Bildern  vertreten,  darunter 
die  vom  Kunstverein  St.  Gallen  1881  erworbene 
„Dorfpartie  aus  Niederbayern"  und  eine  poetische 
„Mondlandschaft."  An  die  dritte  Kunstausstel- 
lung Schweiz.  Künstler  in  Basel,  im  Okt.  1885, 
hatte  er  eine  „Landschaft  im  Juni,  Erinnerung 
an  den  Aargau"  geschickt,  die  für  die  Verlosung 
angekauft  wurde.  Auf  der  Rückreise  von  Solo- 
thurn nach  München  im  Herbste  desselben  Jahres 
besuchte  er  R.  Koller  in  Zürich,  und  mit  Ver- 


gnügen berichtet  er  von  einem  Abend,  den  er 
mit  ihm,  Gottfried  Keller  und  Böcklin  verbracht«, 
welch  letzterer  ihn  für  den  folgenden  Tag  zum 
Besuche  seines  Ateliers  einlud. 

Wenn  ihn  auch  die  Rheumatismen  und  andere 
Uebel  nie  mehr  ganz  verließen,  so  widmete  Bich 
F.  in  den  folgenden  Jahren  doch  emsiger  Art»eit, 
zu  der  ihm  Bestellungen  aus  der  Schweiz  und 
Deutschland  Veranlassung  boten.  „Die  Ursache, 
warum  ich  mit  dem  bestellten  Bilde  (für  Hrn. 
Rudolf  Glutz-Blozheim  in  Solothurn)  sowie  mit 
anderen  erst  jetzt  fertig  geworden  bin,  liegt 
darin,  daß  ich  nicht  bloß  anhaltend  an  einem 
oder  zwei  Gemälden  arbeiten  kann,  sondern  zu- 
gleich vier,  fünf  oder  sechs  unter  die  Hand 
nehme,  welche  so  abwechselnd  weitergeführt 
werden,  bis  die  Zeit  kommt,  da  mehrere  beinah 
zugleich  fertig  gemacht  werden  können"  (30.  Mai 
1889).  Die  Sommermonate  1889  brachte  er  in 
der  Umgebung  von  München,  in  Mariabrunn  und 
Fürstenfeld -Bruck,  zu,  nebst  anderen  auch  mit 
einem  Bilde  für  seinen  Freund  Direktor  Miller 
in  Biberist  beschäftigt,  und  kehrte  Ende  Sept. 
nach  Solothurn  zurück,  um  der  Feier  der  goldenen 
Hochzeit  seiner  Eltern  beizuwohnen.  Es  sollte 
sein  letzter  Besuch  in  der  Heimat  sein. 

In  München,  wohin  er  Ende  Okt.  zurückgekehrt 
war  und  von  wo  er  um  Neujahr  1890  in  ziem- 
lich gedrückter  Stimmung  von  einem  Influenza- 
Anfall  berichtet,  arbeitete  er  nach  seiner  Er- 
holung wieder  fleißig  und  schickte  im  Frühling 
zwei  Gemälde  an  die  erste  Schweiz,  nat.  Kunst- 
ausstellung nach  Bern  und  dann  an  die  Turnus- 
ausstellung. Er  hatte  die  Freude,  daß  das  eine, 
„Frühjahr  bei  München"  (jetzt  unter  dem  Titel 
„Vorfrühling"  im  Museum  in  Solothurn),  von  der 
Eidgenossenschaft,  das  andere,  „Herbststimmung" 
(„Herbst")  vom  Kunstverein  der  Stadt  Solothurn 
angekauft  wurde.  Es  war  der  letzte  äußere 
Erfolg,  dessen  er  Bich  erfreuen  durfte.  Trotzdem 
er  sich  seit  längerer  Zeit  unwohl  fühlte  und  sich 
eine  starke  Gelbsucht  einstellte,  kehrte  er  erst 
Mitte  Okt  vom  Lande  nach  München  zurück, 
um  sich  ärztlicher  Behandlung  und  besorgter 
Pflege,  die  ihm  zu  teil  wurde,  zu  überlassen. 
Auf  besorgte  Fragen  von  zu  Hause  antwortete  er 
noch  am  27.  Okt.  mit  den  beruhigenden  Worten : 
„So  ist  das  Uebel,  Gott  sei  Dank,  langsam  aber 
sicher  auf  dem  Rückzug,  bin  stärker,  kann  länger 
schlafen;  ordentlicher  Appetit  und  Humor  be- 
ginnt gleichfalls  sich  wieder  einzustellen,  es  ist 
ganz  und  gar  kein  bedenkliches  Symptom  vor- 
handen. Also  nur  Geduld,  ich  muß  sie  zumeist 
haben  und  das  Schreiben  fällt  mir  schwer.  An 
all  das  Versäumte  denke  ich  weiter  nicht,  son- 
dern freue  mich  auf  Nachholen,  wenn  die  Zeit 
gekommen."  Leider  war  diese  Hoffnung  anf 
Besserung  eine  trügerische,  und  nur  wenige  Tage 


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Frölicher  —    511     —  Fröliclier 


nachher  entschlief  er  sanft  und  ruhig  in  der 
Morgenfrühe  des  2.  Nov.  1890.  Die  von  Prof. 
Dr.  Ziemßen  vorgenommene  Sektion  der  Leiche 
konstatiert«  als  Krankheit*-  und  Todesursache 
Erkrankung  (Krebs)  der  Bauchspeicheldrüse. 
Groß  war  die  Trauer  um  den  trefflieben  Menschen 
und  Künstler  bei  allen,  die  ihn  gekannt  hatten. 
In  feierlichem  Zuge  geleiteten  die  MUncbener 
Freunde  am  Abend  des  3.  Nov.  seine  Leiche  an 
den  Bahnhof,  von  wo  sie  nach  Solothurn  geführt 
wurde.  Auch  hier  bewies  das  feierliche  Leichen- 
begängnis, das  am  5.  Nov.  stattfand,  wie  sehr 
man  ihn  betrauerte  und  wie  hoch  man  ihn  ge- 
schätzt hatte. 

Durch  sein  offenes  biederes  Wesen  und  seine 
hervorragenden  künstlerischen  Eigenschaften 
hatte  sich  F.  im  Laufe  der  Zeit  in  München  ein 
großes  Ansehen  erworben,  wenn  er  es  auch  stets 
verschmähte,  Bich  hervorzudringen  und  der 
Grundton  seines  Charakters  stets  eine  vornehme 
Bescheidenheit  blieb.  „Mehrmals  wurde  er  von 
der  Münchener  Künstlergenossenschaft  in  den 
Vorstand  gewählt  und  bei  verschiedenen  Aus- 
stellungen als  Juror  beigezogen,  und  die  Maler 
der  verschiedensten  Richtungen  ehrten  und  such- 
ten ihn  als  unparteiischen  Berater  und  Kritiker 
bei  ihren  Arbeiten"  (Gampert).  So  stand  er  in 
freundschaftlichem  Verkehre  mit  zahlreichen 
seiner  Münchener  Kunstgenossen,  wie  namentlich 
Stäbli,  Gampert,  Roth,  Willroider  etc.,  und  pflegte 
besonders  in  früheren  Jahren  eine  lebhafte  Kor- 
respondenz mit  deutschen  und  schweizerischen 
Künstlern  wie  Philipp  Röth,  N.  Pfyffer,  Traugott 
Schieß,  Hans  Thoma,  der  sein  Porträt  gemalt 
bat,  u.  a.  An  einer  Gedenkfeier,  die  seine  Freunde 
ein  Jahr  nach  seinem  Tode  in  Bruck  bei  München 
vereinigte,  wo  er  so  oft  Studien  gemacht  hatte, 
brachten  sie  an  einer  alten,  knorrigen  Eiche  am 
Ufer  der  Amper  eine  Metalltafel  zu  seiner  Er- 
innerung an,  zu  der  seither  zwei  andere  zu  Ehren 
von  Adolf  Stäbli  (gest.  am  21.  Sept.  1901)  und  ihres 
gemeinsamen  guten  Freundes,  des  Konservators 
der  Alten  Pinakothek,  Dr.  Adolf  Bayersdorfer 
(gest.  am  21.  Febr.  1901),  gefügt  wurden,  so  daß 
die  Erinnerung  an  die  freundlichen  Beziehungen 
der  drei  Männer  auch  nach  ihrem  Tode  fortdauert. 

Ueber  die  Bedeutung  F.s  als  Künstler  hat  sich 
ein  Freund  und  Kollege,  Dr.  Gampert,  in  fol- 
gender Weise  ausgesprochen:  „Die  Werke,  die 
F.  geschaffen,  zeichnen  sich  aus  durch  sichere 
Zeichnung,  einfache  Technik,  kräftige  Farben- 
gebung,  große  und  poetische  Auffassung  des 
Stoffes,  sowie  fem  abgewogene  Raumverteilung ; 
mit  großer  Virtuosität  behandelt  er  stets  die 
Luft  und  die  Ferne.  In  ihnen  finden  wir  die 
Natur  in  allen  möglichen  Stimmungen  wieder- 
gegeben, und  die  verschiedenen  Jahreszeiten 
wußte  er  trefflich  nach  ihren  charakteristischen 


Erscheinungen  darzustellen.  Meistens  herrscht 
die  ernste  Stimmung  vor;  heraufziehende  Ge- 
witter, Regengüsse  oder  Momente  vor  oder  nach 
solchen,  poetischer  Mondschein  waren  seine  Lieb- 
lingsthemata. Die  Baumnatur  behandelte  er  vir- 
tuos ;  seine  Eichen  und  Buchen  waren  von  voll- 
endeter Zeichnung,  breit  und  massig  in  der 
Technik  und  von  überzeugendster  Naturwahrheit 
Die  Entwickclung  des  Bodens  und  der  Gründe 
mit  iliren  Terrainfaltungen  und  Erhebungen  ver- 
stand er  in  markanter  Weise  und  verständlich 
wiederzugeben.  Diese  seltene  klare  Auffassungs- 
weise gab  auch  allen  seinen  Bildern  einen  genialen 
Zug  ins  Große,  wie  überhaupt  alles,  was  F. 
gemalt  und  gezeichnet  hat,  einen  eminent  künst- 
lerischen Eindruck  macht  Seine  Zeichnungen 
sind  eigentliche  Kunstwerke;  indem  er  stets  nur 
das  Bedeutende,  das  Wichtigste  betonte,  während 
er  das  Nebensächliche  unterordnete  oder  igno- 
rierte, wußte  er  mit  wenigen  Strichen  mehr  zu 
sagen  als  andere  mit  vielen  Dutzenden." 

Bald  nach  F.b  Tode  veranstalteten  seine  Freunde 
in  München  eine  Ausstellung  seines  künstle- 
rischen Nachlasses,  bestehend  aus  teils  fertigen, 
teils  unvollendeten  Gemälden  und  besonders  aus 
einer  ungeahnt  großen  Menge  von  Skizzen- 
büchern, Oelstudien  und  Zeichnungen,  die  von 
dem  unermüdlichen  Fleiß  und  der  Gewissen- 
haftigkeit des  Künstlers  einen  sprechenden  Be- 
weis lieferten  und  in  Kunstkreisen  große  Beach- 
tung fanden.  Fernere  Ausstellungen  fanden  statt 
in  Solothurn  (29.  März  bis  26.  April  1891),  Bern 
(Mitte  Mai  1891),  Basel  (Juli  1891),  Zürich  (Juli 
1892)  und  im  gleichen  Sommer  auch  in  Winter- 
thur  und  St.  Gallen.  An  der  zweiten  nat.  Kunst- 
ausstellung in  Bern  1892  wurde  von  der  Eid- 
genossenschaft das  Bild  „Umgebung  von  Mün- 
chen", nun  deponiert  in  Basel  („Sommerland- 
schaft mit  aufziehendem  Gewitter"),  angekauft, 
und  1902  erwarb  die  Gottfried  Keller-Stiftung 
die  Landschaft  „Aufziehendes  Gewitter  an  der 
Ammer  bei  Polling",  welches  nach  Beschluß  des 
Bundesrats  im  Bundesrathause  deponiert  wurde. 

Ein  großer  Teil  des  Nachlasses,  zahlreiche 
Studien,  Zeichnungen  und  sämtliche  Skizzen- 
bücher sind  von  den  Erben  F.s  dem  städtischen 
Museum  in  Solothurn  geschenkt  worden,  das 
auch,  sei  es  durch  Schenkung,  sei  es  durch  An- 
kauf, mehrere  bedeutende  Gemälde  aus  ver- 
schiedenen Epochen  seines  Wirkens  besitzt 

In  öffentlichen  Sammlungen  ist  F.  m.W.  durch 
folgende  Werke  vertreten: 

Aarau:  „Torfmoor",  „Bei  Weßling"  und  zwei  Studien, 
„Frühling  bei  Feldmoching"  und  „Bei  Polling." 

Kos*l:  „FrQhlintrskixiichaft  mit  Motiv  &iis  der  Um- 
(rtibung  von  Manchen"  und  „Sommvrlandschaft  mit 
aufziehendem  Oewitter"  (Eigentum  d.  Eidgenon.). 

Bern :  „Gegend  aus  Oberbayern"  (Kornfeld)  und  „üm- 
pegend  der  Handeck." 


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Frölich  er 


-   512  - 


Frölieber 


St.  Gallen:  „Dorfpartie  tos  Niederbayern. " 
Maoeben  (Neue  Pinakothek) :  „Baumpartie  bei  Fürsten- 
feld-Bruck." 

Solothurn :  „  Rosen  laui",  .An  der  Amper",  «Landschaft 
mit  Baumen",  .Am  Waldrand",  „Herbst",  „Bei 
Barbison",  .Bei  Mönchen",  „Vorfrühling." 

Zürich:  „Waldpartie  in Oberbayern",  „Bei  Barbiion." 

Reproduktionen  von  Bildern  F.s  finden  sich  in 
folgenden  Werken: 

1)  „Rhododendron."  Bilder  ans  den  Schw.  Alpen  Ton 
Q.CIofi  (8)  und  Otto  Fr0licher(16).  Beschreibender 
Text  Ton  H.  A.  Berlepsch,  fol.  München  und  Berlin, 
Bruckmanns  Verlag,  2.  Aufl.,  1873.  Eine  enflische 
Ausgabe  mit  Text  von  Bonney  erschien  1874  unter 
dem  Titel :  „Lake  and  Mountain  Scenery  from  the 
Swias  Alna." 

2)  „VUleggiatura."  Bilder  ans  den  Schweixerbersen 
Ton  0.  Cloß  und  0.  Frölicher.    1 2  Photographien 
mit  beschreibendem  Text  ron  H.  A.  Berlepsch.  gr.4°. 
München  1882,  Verlagsanstalt  für  Kunst  u.  Wisse u 
schaft. 

3)  Schweix.  Künstleralbum.  Origlnalwork  für  bild. 
Kunst  von  lebenden  Schweizer  Künstlern.  Text 
von  Gottfried  Kinkel.  Basel,  Krüsi,  1873,  mit 
xwei  Radierungen  von  F.:  Nr.  29  „Der  Steg  am 
Waldsaum"  und  Nr.  35  „Das  Ende  des  Waldes." 

4)  Osell-Fcls.  Die  Schweix.  Mit  lllustr.  von  Anker, 
Bachelin,  Bocion,  Calame,  Frfllichcr  u.  a.  2  Bde. 
fol.  München,  Bruckmann,  1877.  —  id.  2.  Volks- 
ausgabe. 4°.  Zürich  1883. 

5)  Schweix.  Miniatur- Almanach.  3.  Jahrg.,  1876: 
„Abend"  (Holxschnitt)  mit  öedicht  „Abendstim- 
mon"  von  Emma  Matth ys, 

6)  „Das  Schweixorhaus".  Taschenbuch  für  1879. 
„Morgen  am  Bricnwrscc"  (Holxschnitt). 

7)  Einxelne  Reproduktionen  (Photograv.)  unter  dem 
Titel  „Sommermorgen"  und  „Mondnacht"  im  Ver- 
lage von  F.  Hanfstangel  in  München. 

A.  Biographisches:  N.-BI.  Zürich  (Dr. Gampert). 

—  Allg.  Ztg.  (München).  12.  Nov.  1890.  Beil.  Kr.  2ß5 
(H.  E.t.  Berlepsch).  —  Dio  Kunst  unserer  Zeit,  2.  Jahrg.. 
1891  (H.  E.  v.  Berlepsch).  —  Allg.  D.  Biogr.,  Bd.  49 
(Gisi).  —  Die  bild.  Künste  in  d.  Schweix  i.  J.  1890  (Bern 
1891).  -  Ber.  G.Keller-Stiftung  1902  (C.Brun).  - 
KMtl.  Künstler-Alb.  -  Sndxrt,  K-Lex.,  3.  Aufl.,  I, 
p.  484.  -  Maller.  K.-Lex.  IV,  p.  144.  —  MtilUr.  Biogr. 
K-  Lex..  p.  188.  -  Oltn.  Tagbl..  4.  Nov.  1890(Dietschi). 

—  Oltner  Wochenbl..  5.  Nov.  1890.  —  Berner  Ztg.. 
4.  Nov.  1890.  —  Bund.  3.  Nov.  1890.  —  Allg.  Schweix. 
Ztg.,  5.  Nov.  1890.  —  Soloth.  Tagbl..  6.  Not.  1890.— 
Soloth.  Anzeiger,  4.  Nov.  1890.  —  Münchner  Neueste 
Nachr..  5.  Nov.  1890.  —  Sonntagspost  (Beil.  x.  Aarg. 
Tagb.).  1891.  Nr.  20. 

B.  Würdigungen  n.  Besprechungen  :  Mutker, 
Gesch.  d.  Mal..  III,  p.  408.—  Brun.  Vens.  d.  Kstwerko, 
p.  11.  -  Allg.  Schweix.  Zt*..  23.  Mai  1890  (Erste  nat. 
Kunstausst.  in  Bern).  —  Münchner  Allg.  Ztg.,  17.  Jan. 
1891.  —  Münehner  Neueste  Nachr.,  16.  Jan.  1891.  - 
Augsb.  Abendztg.,  15.  Jan.  1891  (Ausst.  des  Nachlasses 
in  Manchen).  —  N.  Zürch.  Ztg..  17.  April  1891  (Ausst. 
in  Solothurn).  -  Bund.  21.  22.  Mai  1891.  -  Berner 
Intell.-Bl..  14.  u.  18.  Mai  1891.  -  Berner  Ztg..  19.  Mai 
1891.  —  Berner  Fremdenbl..  26.  Mai  1891  (Ausst.  in 
Bern).  —  Allg.  Schweix.  Ztg.,  7.  Juli  1891  (Ausst.  in 


Base)).—  Der  Landbote.  2. Sept.  1892  (Ansst.  inWinter- 
thur).  —  Tagbl.  der  Stadt  St.  Gallen.  27.  u.  80.  Sept. 
1892  (Ausst.  in  St.  Gallen).  —  Alpenrosen,  5.  Juni  1892 
(II.  nat.  Kunstausst.  in  Bern).  —  Xationalztg.,  23.  Juli 
1892  (schweiz.  Kunstausst.  in  Basel).  —  Zeitschr.  f.  bild. 
Kunst,  Beibl.  IX.  p.324:  X,  p.677;  XII,  p.  117,266; 
XXII,  p.  728:  Bd.  IV,  p.157:  XIII.  p.  160  (C. Brun): 
XVI.  p.  105:  XVII.  p.704  (C.Brun):  XVIII.  p.742: 
XIX,  p.  235  -  Dioskurcn.  1865.  -  Schwab.  Merkur. 
1867  68.  —  l/Art,  1881.  I,  p.  172. 

C.  Ausstellungen:  Kat.  der  schw.  Kunstausstel- 
lungen von  1861  —  1892  (mit  Unterbrechungen).  —  Kat. 
der  schw.  Landesausstellung  in  Zürich  1883,  Gruppe  37 
(Kunst  d.  Gegenwart).  —  Kunstausstellungen  v.  Gemald. 
u.SkuIpt,  aus  hles.  Privatbesitz  (Soloth.  1887).  —  Kat. 
der  Oelgomalde  etc.  aus  dem  Nachlasse  von  Proiichor 
in  Soloth..  April  1891.  —  Ausst.  im  Zürch.  Künstler- 
gute  von  Gemälden  schw.  Künstler,  Juli  1892.  —  Salon 
dos  Champs-Elysees.  Paris  1877.  —  III.  internat.  Kunst- 
ausst. in  München.  1888,  etc.  —  Kat.  der  Kunstausst. 
Keller-Stift.,  Zürich  1904,  p.  28  (C.  Brun).    M.  OUi. 

Frölicher,  Peter  Joseph,  Zimmermann  and 
Werkmeister,  in  Solothurn,  geb.  am  12.  Mai  1698 
als  Sohn  des  Werkmeisters  und  Zimmermanns 
Ranz  Joseph  F.,  schwur  am  24.  Juni  1720  den 
Bürgereid,  verehelichte  sich  am  16.  Juni  1720 
mit  Magdalena  Respinger  (gest  am  26.  Sept. 
1727)  und  in  II.  Ehe  am  7.  Juli  1747  mit 
Anna  Elisabeth  Knitter.  Er  starb  am  21.  März 
1768.  Nach  Beschluß  von  Rat  und  Bürgern  von 
1762  sollte  er  gemeinsam  mit  dem  Luzerner 
Architekten  Jakob  Singer  und  nach  dessen  Planen 
den  Bau  der  neuen  St.  Ursenkirche  in  Solothurn 
ausführen.  Bekanntlich  wurde  dann  Singer,  wie 
sein  Konkurrent,  der  Berner  Ritter,  von  Gaetano 
Matteo  Pisoni  aus  Ascona  aus  dem  Felde  ge- 
schlagen und  wurde  der  Bau  nach  des  letztern 
Planen  und  unter  seiner  und  seines  Neffen  Leitung 
ausgeführt  Immerhin  blieb  F.  mit  der  Zimmer- 
arbeit beauftragt,  welche  nach  seinem  Tode  von 
seiner  Witwe  Elisabeth  Knitter  mit  ihren  Ge- 
sellen zur  Vollendung  gebracht  wurde.  Nach 
J.  Amiet  stammte  von  F.  der  „in  Paris  gerühmte 
Architekt  Frölicher,  der  dort  noch  (1865)  lebe 
und  prachtvolle  Bauten  ausgeführt  habe."  Diese 
Notiz  trifft  auf  keinen  der  von  P.  Protasius  auf- 
gezählten Nachkommen  F.s  zu,  vielleicht  aber 
auf  diejenigen  des  um  dieselbe  Zeit  (1714  bis 
1780)  in  Solothurn  lebenden  Zimmermanns  Jos. 
Wilh.  F.,  der  aber  nicht  als  Werkmeister  be- 
zeichnet wird. 

P.  Urb.  WinUtür/er.  N.  B1.  Soloth.  1856.  p.  8-10. 
16,  17.  —  ^mirt,  Pisoni  (1856).  p.  12  u.  38,  Note  97. 
—  P.  I'rottuiiu.  Die  Soloth,  Bürgergeschleehtor.  VII, 
p.  144,  155.  M.  UUi. 

Frölicher,  Wolfgang,  Maler  (V),  von  Solothurn. 
Im  Wappenhuche  der  soloth.  Lukasbruderschaft, 
Fol.  6,  findet  sich  mit  der  Jahrzahl  1587  das 
Wappen  von  Wolfgang  F.,  von  dem  man,  der  drei 
Schilde  wegen,  mit  J.  Amiet  annehmen  könnte,  er 


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Frölicht-r 


-    513  - 


Frowin 


sei  Maler  oder  überhaupt  Künstler  gewesen.  Doch 
läßt  sich  das  aus  den  Quellen  nicht  nachweisen, 
da  der  um  diese  Zeit  lebende  Wolfgang  F.,  der 
am  24.  Juni  1559  den  Bürgereid  geschworen 
hatte,  in  den  Ratsprotokollen  nur  seiner  Rolle 
im  öffentlichen  Leben  wegen  erwähnt  wird. 
N.-Bl.  Soloth.  1859.  p.  38.  M.  Qiti. 

Frölicher,  Wolfgang,  Bildhauer,  von  Solo- 
thurn,  wurde,  nach  dem  Solothurner  Taufbuch, 
daselbst  am  29.  Juni  1653  geboren.  Er  war  der 
Sohn  des  Johann  Ulrich  F.,  der  sich  am  7.  Mai 
1651  in  zweiter  Ehe  mit  Anna  Maria  Graff  ver- 
heiratet hatte.  Als  Bildhauer  machte  sich  F.  be- 
sonders in  Frankfurt  a.M.  und  in  Trier  bekannt; 
er  soll  Bürger  der  erstem  Stadt  gewesen  sein. 
Nach  dem  soloth.  Ratsmanual  vom  13.  Nov.  1682 
stellten  Schultheiß  und  Rat  der  Stadt  Solothurn 
dem  „bis  dato  in  Frankfurt  wohnenden  Bildhauer 
Wolfgang  Frölicher"  ein  Leumundszeugnis  (At- 
testaten) aus,  mit  der  Bedingung,  daß  er  sich 
innert  sechs  Monaten  zu  erklären  habe,  „ob  er 
sich  Bürger  und  zünftig  allhier  machen  wolle" 
(s.  auch  Konzeptenbuch  1682,  13.  Nov.,  p.  280). 
Während  er  nach  Seubert,  Müller  und  Nagler, 
die  ihn  Fröhlich  nennen,  1700  in  Trier  gestorben 
sein  soll,  gibt  P.  Protasius  in  seinem  Verzeichnis 
der  Bargergeschlechter  von  Solothurn  als  Todes- 
tag den  17.  Juni  1707  an,  der  sich  indessen  aus 
dem  Totenbuch  von  Solothurn  nicht  nachweisen 
läßt.  Er  war  mit  Anna  Maria  Haberli  verhei- 
ratet (das  Boloth.  Ehebuch  sagt  nichts  davon) 
und  hatte  von  ihr  einen  Sohn  Rudolf,  der  nach 
dem  Totenbuch  am  5.  Nov.  1709,  16  Jahre  alt 
(juvenis  16  annorum  filius  Domini  sculptoris 
Wolfgangi  Frölicher  et  Annae  Mariae  Häberlin) 
in  Solothurn  starb.  Da  dieser  im  Taufbuch  nicht 
erwähnt  wird,  ist  anzunehmen,  er  sei  in  Deutsch- 
land geboren  worden  und  vielleicht  nach  dem 
Tode  des  Vaters  mit  der  Mutter  nach  Solothurn 
gekommen.  Eine  Notiz  im  soloth.  Ratsmanual 
vom  13.  Dez.  1719  (p.  1038),  wonach  ein  Wolf- 
gang F.  für  ewig  auf  die  Galeeren  verurteilt 
wurde,  wird  sich  kaum  auf  unsern  Künstler 
beziehen  lassen. 

Nach  Müller,  Seubert  und  Nagler  arbeitete  F. 
in  Holz  und  Stein.  Werke  von  ihm  finden  sich 
in  der  Katharinenkirche  und  auf  dem  Peters- 
kirchhofe zu  Frankfurt  a.M.,  in  der  Deutsch- 
ordenskirche zu  Sachsenhausen,  und  im  Dome 
von  Trier  die  Statnen  des  Kaisers  Konstantin 
und  der  hl.  Helena. 

P.  Protasius  erwähnt  auch  einen  Bruder  von 
Wolfgang  F.,  nämlich  Johann  Peter  F.,  der, 
was  wieder  nicht  nachweisbar  ist,  am  11.  Nov. 
1662  geboren  worden  und  ebenfalls  Bildschnitzer 
gewesen  sein  soll.  In  der  That  wird  im  soloth. 
Ehebuch  der  Skulptor  Johann  Peter  F.  erwähnt, 

SchwoL*  Küu*tler.t«ifkOD. 


der  sich  am  9.  Jan.  1694  mit  Alexia  Brenel  ver- 
heiratete; diese  starb  am  12.  Aug.  1721,  wäh- 
rend sich  die  Angabe  von  P.  Protasius,  daß 
Job.  Peter  F.  selbst  1723  gestorben  sein  soll, 
wieder  nicht  belegen  läßt 

Stuben,  K.-Lez.  I,  p.  565:  3.  Aufl.,  I,  p.  484.  — 
Müller.  K-Lex.  II,  p.  124 ;  IV,  p.  144.—  y agier,  K.-Lez. 

I  IV,  p.  507.  —  Trier  u.  Mine  Altertümer,  1864.  — 
P.  Protaeiue,  Die  Soloth.  BOnrertroschlechtor,  Msc.  Im 

I  Bürgersrchiv,  Bd.  VII.  M.CHwi. 

<     Frollich,  s.  Frölich. 

i  Fröwis,  Martin,  Stuccator,  Bildhauer,  ge- 
bürtig von  Rheinfelden,  schmückte  zwischen  1773 
und  1776  Plafond  und  die  Schiffe  der  Stiftskirche 
Beromün8ter  mit  bemerkenswerten  Stuccator- 
Ornamenten. 

Eetermnmn,  Die  Renovation  der  Stiftskirehe  Bero- 
münster,  Luz.  1902,  p.  2.  —  Kath.  Schweixerbl.  1808, 
p.  2 1 2.  Prunn  ffeinemamt. 

Frendenberg,  s.  Freudenberg.  . 

From  (Frum),  Andreas,  Goldschmied,  von 
Zürich.  Er  lernte  zuerst  in  Schaffhausen,  seit 
1567  bei  Felix  Werder  und  wurde  1676  Meister. 
Er  hatte  keine  Lehrlinge. 

ff.  Meyer,  Coli.  VI,  p.  124.  -  MittUr.  des  tHm.  Dr. 
Zeller- Werdmüller.  0.  Bnm. 

Froinent,  Augustin,  e*tait  peintre  en  ämail  ä 
Geneve  en  1789.  A.  Ckoiey. 

Frosch,  Franz,  Orgelbauer,  aus  München.  Er 
ist  der  Schöpfer  der  gewaltigen  Orgel  mit  60 
Registern  im  ehem.  Westchore  der  Kathedrale 
von  St  Gallen.  Dieses,  1809—1813  aufgestellte 
Werk  wurde  damals  als  Meisterleistung  des 
Orgelbaus  bezeichnet. 

Am.  Alt-Kde.  188«.  p.  379.  Pah.  Kathedrale  in 
St.  Gallon,  j..  17.  Ad.  Fah. 

Frowin,  Abt  des  Benediktinerklosters  Engel- 
berg und  Begründer  der  dortigen  Maler-  und 
Schreiberschule.  Ueber  die  Herkunft  F.s,  ob  er 
dem  Konvente  von  Einsiedeln  oder  St.  Blasien 
entstamme,  herrschte  seit  dem  17.  Jahrb.  ein 
heftiger  Streit,  der  stellenweise  um  so  erbit- 
terter geführt  wurde,  als  sich  mit  dieser  aka- 
demischen Frage  die  Eigentumsansprache  auf 
einige  F.sche  Manuskripte  verquickten.  Es  ist 
heute  als  feststehend  zu  betrachten,  daß  F.  ein 
Profeßmönch  von  St  Blasien  war;  er  mag  aber 
zeitweilig  in  Einsiedeln  geweilt  haben,  wohin 
sich  1128,  infolge  der  Streitigkeiten  zwischen 
dem  Bistum  Basel  und  St  Blasien  um  die  Kast- 
vogtei  dieses  Gotteshauses,  ein  Teil  der  St.  Bla- 
sianer  Mönche  geflüchtet  hatte.  Die  Thatsache, 
daß  sich  Frowin-Manuskripte  in  Einsiedeln  be- 
finden, bietet  hiefür  freilich  keinen  Beweis,  da 
dieselben  z.  T.  F.  bereits  als  Abt  bezeichnen, 
z.  T.  nachweisbar  erst  später  dahin  gekommen 
sind.   F.  trat  zwischen  1142  und  1148  an  die 

»8 


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Frowin 


—    514  — 


Fry 


Spitze  der  jungen  Benediktineransiedelung  am 
Fuße  des  Titlifl,  die  ursprünglich  schon  von 
St.  Blasien  aus  bevölkert  worden  war.  Er  hob 
das  Kloster,  das  durch  eine  Folge  untüchtiger 
Aebte  an  den  Rand  des  Untergangs  gebracht 
worden  war,  in  kurzer  Zeit  zur  höchsten  geistigen 
und  ökonomischen  Blüte.  Als  Schriftsteller  griff 
er  auf  Seite  Bernhards  v.  Clairvaux  in  die  theo- 
logischen Streitigkeiten  ein,  welche  seine  Zeit- 
genossen bewegten ;  er  setzte  die  St.  ßlasianer 
Annalen  fort  und  schuf  seinem  Stift  eine  Biblio- 
thek von  seltener  Größe  und  Vielseitigkeit.  Der 
persönliche  Anteil  F.s  an  den  Abschriften,  die 
ihn  als  Urheber  nennen,  ist  nicht  herauszuschälen, 
da  die  Manuskripte  verschiedene  —  zwar  gleich- 
artig charakteristische  —  SchriftzOge  tragen  und 
uns  der  Name  wenigstens  eines  Amanuensis, 
Richene,  uberliefert  ist  Dagegen  ist  F.  höchst 
wahrscheinlich  der  persönliche  Schöpfer  des 
künstlerischen  Schmuckes  all  dieser  Binde,  der 
durchwegs  die  gleiche  Hand  verrat;  denn  diese 
Hand  bricht  genau  mit  F.s  Tode  ab  und  findet 
sich  in  den  Manuskripten  seines  Nachfolgers 
Berchtold  nie  mehr. 

Die  Initialkunst  F.s  geht  von  kalligraphischen 
und  rein  dekorativen  Motiven  aus.  Die  Element«' 
seiner  Zierbuchstaben  sind  allgemeine,  wie?  wir 
sie  nicht  nur  in  schweizerischen,  auch  in  rheini- 
schen und  bayerischen  Handschriften  jener  Zeit 
unverändert  wiederfinden;  nur  Vorzüge  indivi- 
dueller Natur,  die  Auswahl  und  phantasievolle 
Durchbildung  jener  Überlieferten  Formen,  die 
virtuose  Sicherheit  der  Zeichnung,  die  harmo- 
nische Zusammenstünmung  der  bunten  Farben- 
gründe sind  die  Charakteristika,  die  F.s  Werke 
auszeichnen  und  stets  leicht  wiedererkennen 
lassen.  Sein  Blattwerk  ist  wenig  entwickelt 
und  von  knolliger  Form:  das  Pfeilblatt,  das  in 
den  Einsiedler  Werken  des  11.  und  12.  Jahrh. 
noch  eine  große  Rolle  spielt,  erscheint  nicht 
mehr.  Doch  tritt  die  neue  Tierornamentik  schon 
stark  hervor,  und  auch  die  menschliche  Figur 
wird  in  den  Bereich  des  Initials  gezogen;  frei- 
lich tritt  da  sein  künstlerisches  Unvermögen 
klar  zu  Tage,  und  dies  ist  wohl  auch  der  Grund, 
warum  er  sich  so  selten  in  selbständigen  Illu- 
strationen versucht  hat,  obwohl  der  Schritt  dahin 
von  dem  den  Text  erklärenden  Figureninitial 
ein  nabeliegender  war. 

Von  F.  und  seinen  Schreibern  hat  sich  eine 
große  Zahl  mehr  oder  weniger  reich  ausge- 
statteter Manuskripte  erhalten.  Circa  35  davon 
besitzt  Engelberg,  circa  sechs  Einsiedeln,  eines 
St.  Paul  im  Lavanthale,  wo  der  Konvent  von 
St  Blasien  fortlebt.  Die  künstlerisch  bedeutend- 
sten Werke  liegen  samtlich  in  der  Stiftebibliothek 
Engelberg.  F.  starb  am  28.  Marz  1178  und  hinter- 
ließ die  Regierung  seinem  Schüler  Berchtold, 


unter  welchem  die  Engelberger  Buchmalerei  ihre 
große  Höhe  erreichte. 

Rob.  Dürrer.  Die  Malor-  u.  Schreiberschul«  von  Engel- 
berg, im  Ans.  Alt.-Kdo.  1901.  —  Der».,  in:  Die  Kunst- 
u.  Architektunlenkmaler  Unterwaldons  (in  Hahns  Stat. 
Schweiz.  Kunstdenkm.),  mit  einem  Inventar  der  illustr. 
Frowin-Manuskr.  in  Engelberg.  —  Rakn,  Gesch.  d.  bild. 
Kst«.,  p.  806  —  309,  814.  —  P.  Hienngmu*  Mayer.  Das 
Benediktinerstift  Engelberg  (BeiL  z.  Jahresber.  des  dort. 
Gymnasium»  1890  '9 1 .  —  P.  Benedikt  Gottwald.  Cat.  cod. 
msc.  qui  in  bibl.  mon.  Montls  Angelorum  asservantur, 
1891.  —  P.  Gabriel  Meier,  Cat  cod.  msc.  bibl.  mon. 
Einsidlensis  (Lips.,  0.  Harrossowitz,  1899).  —  P.  Chr. 
Hart  mann.  Annal.  Einsidl.,  1612,  p.  189.  —  P.  Fiman 
Steinegyer  von  Einsiedeln  und  P.  Benedikt  Deuting  von 
Engelberg,  in  Abt  Karl  Stadlers  Catalogus  virorum 
illustrium,  p.  8— 10  u.  240  (Msc.  St.-A  Engelberg).  — 
Oerbtrt.  Historia  Silvae  Nigrae.  1,  p.  422/28.  —  Abt 
Karl  Stadler,  Catalogus  vir.  Hl.,  p.  1 8,  u.  Cat.  cod.  msc. 
p.  81  (StifUbibl.  Engelberg).  -  P.  Trudbert  Neugart. 
Episcopatus  Const  I,  2.  p.  185  n.  II,  p.  165.  —  Hermann 
r.  Liebenau.  Versuch  e.  urk.  Darst.  des  reichsfr.  Stifts 
Engelberg  (1846).  p.  25  ff.  —  Der».,  Oeschicbtabl.  I 
(1854),  p.  145— 61:  Schweixerb),  f.  Wissensch.,  1859, 
p.  65,  66.—  Wilken,  Gesch.  der  KreuoQgo,  III,  p.66.— 
Wie.  KHetU.  Froib.  Diitcesanarchiv,  III,  p.310.  -  P.Gaü 
Morel.  Leben  u.  Wirken  des  hl.  Meinrad,  p.  172,  und 
Pilger  (Eins.  1842).  p.  66,  205,  349,  357,  (1843)  199. 
280.  —  O.  Meyer  v.  Knonau,  Frowin,  in  AUg.  D.  Biogr. 
VIII,  p.  153.—  Waite,  Mnnumenta  Germania«  Scriptores. 
XXVI,  p.  122  IT.  —  Th.  t.  Liebenau.  Arnold  r.  Brescia 
und  die  SehwnUer,  Kath.Schweixerbl.  1886.  p.  17  ff.  n. 
1886.  p.140.-  P.BenediktGotiwald.Knth.SchyKeiKTM. 
1886,  p.  134  ff.  -    P.  Qal.riel  Meier.  I.  r.  p.  391. 

Dürrer. 

Fltun,  Andreas,  s.  From,  Andreas. 

Franz,  Kaspar,  Bildbauer,  von  Samen.  Um 
1014  erhielt  er  vom  Landsackelmeister  10  Kronen, 
damit  der  Knabe  „Jagli"  (Jakob)  Gerig  bei  ihm 
das  Bildbauerhandwerk  erlerne. 

Landsacke)mei«t«rr«rhn.  AnL.  Kuehlrr. 

Fry,  Esayas,  Goldschmied,  von  Zürich,  geh. 
1545,  gest.  am  21.  Marz  1614.  Er  wurde  1570 
Meister  und  am  24.  Nov.  dieses  Jahres  Zünftet 
zur  „Meise".  Bei  ihm  lernte  seit  1575  Hans 
Peter  Rahn. 

Mittig.  des  t Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller  und  des  Hrn. 

Dr.  Keller.  Eeeker.  C.  Brun. 

Fry,  Hans,  Glasmaler,  arbeitete  um  1606  in 
Aarau.  Besondere  Werke  von  ihm  sind  nicht 
bekannt.  E.  Reinhart. 

Fry  (Frey),  Jost,  Glaser,  wird  unter  den  Mit- 
gliedern der  Luzerner  Lnkasbrudcrschaft  (16.  bis 
17.  Jahrh.)  erwähnt. 

Schneller,  Li«.  Lukasbrodernch.,  p.  11. 

Fein«  Heinemann. 

Fry,  Ludwig,  Goldschmied,  von  Zürich,  geb. 
1567,  gest.  am  7.  Mai  1603.  Er  war  1591  Lehr- 
ling bei  Hans  Balthasar  Keller  und  wurde  1600 
Meister.  Am  14.  April  1694  wurde  er  Zünfter 
zur  „Meise".  Er  hatte  keine  li«hrlinge. 


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-    516  - 


Mittle,  des  ttirn.  Dr.  Zdler-WerdmulJer  uud  dai  Hrn. 
Dr.  KtlUr-Etdutr.  C.  Brun. 

Fry,  Ludwig,  s.  Fryg,  Ludwig. 

Fry,  s.  auch  Frei,  Frey. 

Fryg,  Hans  Jakob,  Goldschmied,  von  Zürich. 
Kr  war  1693  bei  Christoph  Keller  Lehrling  und 
wurde  1609  Meister.  Sonst  ist  er  unbekannt. 

MitU?.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller-W erdmOller.    C.  Brun. 

Fryg,  Hans  Eonrad,  Goldschmied,  von  Zürich. 
Er  war  1591  Lehrling  bei  Esayas  Fry  und 
wurde  1600  Meister.  Am  20.  Mai  1602  wurde  er 
Zttnfter  zur  „Meise".  Er  starb  am  27.  Sept.  1611 
an  der  Pest.  i :  Brun. 

H.Mtyr.  Coli.  VI,  p.  11»,  121.  -  Mittlr.de*  f  Hrn. 
Dr.  Zeller-Werdmuller  und  des  Hrn.  Dr.  Keller- EnAtr. 

V.  Brun. 

Fryg,  Helias,  Formschneider,  Kartenmacher,  in 
Zürich,  geb.  1565,  gest.  am  3.  Juni  1608.  Helias 
F.,  genannt  Carli,  war  ein  Sohn  Ludwig  F.s, 
heiratete  1587  Susanna  Schön  und  hinterließ  vier 
Kinder.  Er  war  zünftig  zu  „Saffran",  erkaufte 
aber  die  Zunftgerechtigkeit  zur  „Meise"  anno 
1604  um  12  Pfd. 

ff.  Mtytr.  Coli.  VI,  p.  1 1 7 .  -  Tauf b.  Zürich.  -  Mittle, 
des  Hrn.  Dr.  Ktller-Etehtr.  Gant. 

Fryg  (Frig),  Ludwig,  Formschneider,  in  Zürich. 
Ludi  Carle  oder  Ludi  Frig,  genannt  Carle,  hatte 
1561  einen  Sohn  gleichen  Namens,  der  vielleicht 
identisch  ist  mit  dem  unten  erwähnten  Ludwig  F., 
der  1594  in  die  Meisenzunft  eintrat  und  1603 
starb.  Möglicherweise  könnte  das  Monogramm 
LF  über  M,  das  auf  zwei  nach  Murer  ge- 
schnittenen Titeleinfassungen  vorkommt,  auf 
diesen  Unbekannten  Bezug  haben. 

Andreren.  Bd.  111.  —  M^r.Zttttr.  Msc.  —  Mittig. 
dew  Hrn.  Dr.  Ktllcr.E*rhtr,  (ianx. 

Fryg  (Frig,  Fry,  Frei),  Ludwig,  Formschneider, 
in  Zürich,  ein  Sohn  des  Carli  oder  Carolus  Fryg, 
der  1528  zum  Banner  der  Konstaffel  verordnet 
wurde  und  1541  gestorben  ist.  Ludwig  und  sein 
Bruder  Hans  führen  den  Beinamen  „genanntCarli" 
und  waren  als  Bürger  auf  der  Konstaffel  einge- 
schrieben. Wo  Ludwig  F.  die  Kunst  des  Holz- 
schneidens gelernt  hat,  Ist  nicht  bekannt;  aber 
seine  Beziehungen  zu  Christoffel  Froschauer  und 
dessen  Familie  —  vier  Mitglieder  erscheinen  als 
Taufpaten  der  Kinder  F.s  weisen  auf  eine 
ausgedehnte  Thätigkeit  in  der  Froscbauer'schen 
Offizin  hin.  Als  Familienvater  und  in  den  Rödeln 
der  Konstaffel  ist  er  von  1659  —  1586  urkundlich 
in  Zürich  nachzuweisen,  obwohl  er  auch  für 
auswärtige  Drucker,  für  Jobin  in  Strafiburg, 
Feyrabend  und  Zetzner  in  Frankfurt  und  Tboma 
Gwarin  in  Basel  gearbeitet  hat.  F.  muß  zu 
Ende  des  Jahrhunderts  gestorben  sein;  ob  er 
aber  identisch  ist  mit  Ludwig  Fryg,  der  1594 
die  Znnftgerechtigkeit  zur  „Meise"  kaufte  und 


1603  starb,  kann  nicht  eruiert  werden,  üeine 
Arbeiten  nach  Jost  Ammann,  Tobias  Stimmer 
und  Stoffel  Murcr  sind  kräftig  im  Strich,  den 
Formen  des  Körpers  nachgerundet,  mit  starker 
Konturführung  und  sauberen  Kreuzstrichlagen. 
Gewöhnlich  signiert  er  die  Arbeiten  mit  den 
Anfangsbuchstaben  seines  Namens  LF  und  einem 
Schneidemesser  oder  mit  den  Buchstaben  LFGC, 
Ludwig  Frig,  genannt  Carli. 

Aeltester  Holzschnitt: 

1550  „Stehender  Landsknecht"  nach  J.  A. 

Nach  Zeichnungen  Jost  Ammanns  hat  er  den 
größten  Teil  der  Holzstöcke  im  „Kunstbüchlein" 
von  1578  geschnitten;  bezeichnet  sind: 

Folge  der  „Tngenden  nnd  Laster*  (Fortitudo,  Sn 
perbia). 

Folge  Ton  „Sonne,  Mond  und  Planeten"  (Sol). 
„Apollo  mit  dein  Sonnen  wagen." 
„Kimon  und  seine  Tochter  Pera." 
Im  „Jagdbüchlein "  von  1582  zwei  Holzstöcke 
(bezeichnet) : 

„Hirsche  im  Kampf." 
„Wie  die  Hirsch  das  Geweih  ablegen." 
Im  „Kunstbüchlein"  von  1699  ein  bez.  Holz- 
schnitt : 

Ein  „Reiter"  nach  rechts  in  höfischer  Tracht. 
Symbol  des  Christoffel  Froschauer  zu  Zürich : 
„Putto  auf  einem  Frosche  reitend."  Andr.  ISO,  bez. 
Nach  Tobias  Stimmer: 

„Die  WQrden  und  Chargen  der  römischen  Kirche." 

6  Bl..  bez.   Andr.  55  —  ÜO. 
„Die  weltlichen  Warden  und  Chargen."    6  Bl.. 

ohne  Bez.  Andr.  61—66. 
„Das  Symbol  mit  Elias'  Speisung  durch  die  Raben." 

Andr.  183. 

Im  „Neuw  Jägerbuch"  von  Stimmer  und  Murer: 

„Hasenjagd  durch  einen  Fluß",  1 590.  Andr.  1 6 1 ,42. 

„Drei  Jager  bei  erlegtem  Hasen."  Andr.  161,44. 

„Ausfahrt  rar  Fuchsjagd."   Andr.  161.  47. 
Nach  Christoph  Murer: 

Hin  Druckersignet  des  Frankfurter  Verleger»  La- 
zarus Zetzner,  bez.   Andr.  8. 

F.inige  Blatter  mit  biblischen  Darstellungen  in 
einer  Folge  von  52  Holzschnitten. 

Titeloinfassung  zu  „Paracelsus".  zu  Seiten  Alle- 
gorien, bez.  Andr.  7. 

„Kontrafactnr  der  Stadt  Zürich,  anno  1595,  auf 
acht  Holsstftcken  nachgeschnitten  von  Lndwig 
Frig  genannt  Carli."   Andr.  Anhang  1. 

„Kontrafactnr  der  Stadt  Zürich."  Verkleinerte 
Reproduktion,  zuerst  1588  mrwendet,  spAUr 
in  Munsters  Kosniographie. 

„ Perspektivische  Ansicht  der  Stadt  Plauen",  fnr 
Monsters  Kosmographl*. 
Eigene  Arbeiten: 

„Engel,  der  einen  Blinden  heilt",  in  Einfassung. 
N'agler  7. 

..Liegender  Knabe  mit  Sanduhr."  Nagler  8. 
Vignette  mit  Wappen  Dalberg  und  Kurfürstentum 

Mainz,  im  „Thesaurus  communinm  opinionum." 

Frankfurt  1684. 


Frytag 


—    51«  - 


Fuchs 


XagUr.  K.-Lex.  IV,  p.  608.  —  Ihr».,  Moiu.gr.  II, 
p.  813 ;  IV,  p.  849.  —  Andreten.  Peintre-graveur,  Bd.  2 
u.  3.  —  Füßli.  Best.  Kstler.  IV,  p.219.  -  Zernp.  Schw. 
BUdorchrotu,  p.  204,  210,  275.  -  Am.  Alt-Kde.  1903. 
p.  283.  —  iteyer-Zeller,  Mac.  —  Ganz.  Mae.  Ganz. 

Frytag,  Heinrich,  Baumeister,  in  Burgdorf. 
Er  baute  1445  die  Siechenkapelle  iu  Burgdorf, 
die  am  22.  Juli  1446  geweiht  wurde.  Die  Ab- 
rechnung soll  noch  vorhanden  sein. 

An«.  Alt-Kde.  1881,  p.  210.  —  J.  H.  AtvMimann, 
Qeaeh.  v.  Burgdorf,  p.  95.  ff.  TürUr. 

Frytag,  lienhard,  Baumeister,  in  Burgdorf. 
1478  schloß  der  Rat  von  Burgdorf  einen  Akkord 
mit  Niki.  Bierenvogt  von  Bern  (s.  d.)  und  seinem 
Unterbaumeister  F.  für  den  neuen  Bau  der  Kirche 
von  Burgdorf. 

Am.  Alt.-Kde.  1881,  p.  211.  —  Aetdtlimann.  Gesch. 
von  Borgdorf,  p.  104.  ff.  Virltr. 

Frytag,  s.  auch  Freitag,  Freytag. 

Fachs,  Lithograph  und  Zeichner,  geb.  18... 
von  Einsiedeln,  arbeitete  bei  Brodtmann  in  Zürich, 
Bolliger  in  Aarau  u.  a.  Muster  seiner  Kunst 
sind  z.  B.  in  „Schinz,  Die  Säugetiere"  die  Katzen 
und  Kaninchen,  die  ausgezeichnet  gut  gemacht 
sind.  Er  zeichnete  auch  eine  Gnadenkapelle  mit 
Pilgern  vor  derselben,  4  Zoll  hoch. 

Dettling.  Schwyz.  Chrou.,  p.  240.    P.  Gabriel  Meier. 

Fach«,  Felix  Kajetan  Christoph  (sich  selbst 
gewöhnlich  nur  mit  dem  letzten  Taufnamen 
schreibend),  Maler  und  Zeichner,  geh.  1749  in 
Rapperswil.  Er  lernte  in  Augsburg  bei  Joseph 
Mayer  und  studierte  in  Rom  bei  Nie  de  Piccola, 
Anton  Maron  und  Raphael  Menge,  etwas  in 
Baukunst  bei  Paolo  Posi.  1775  in  die  Heimat 
zurückgekehrt,  malte  er  einige  Porträts  in  Oel 
und  vornehmlich  die  Fresken  in  der  Kirche  zu 
Bolligen.  F.  hinterließ  außerdem  zahlreiche 
Skizzen  von  Illustrationen  zu  Shakespeares 
, Hamlet*  und  „Macbeth."  Die  Zürcher  Kunst- 
ausstellung von  1801  enthielt  eine  Allegorie  auf 
die  Revolution  während  der  Schreckenszeit. 
Später  widmete  er  sich  mehr  öffentlichen  Ge- 
schäften seiner  Vaterstadt  und  starb  als  Appella- 
tionsrat am  14.  März  1814  in  St.  Gallen. 

Nagltr.  K.-Lex.  IV,  p.  517.  -  Füßli.  K.-Lex.  II, 
p.  897.  —  G.L.  Hartman»  und  Witt.  Hartmann,  Notizen 
zur  StGall.  Kunst*esch.,  Mac.  Stadtbibl.  St..  Gallen.  — 
Kat.  d.  Zürcb.  Kunstanast.  1801,  p.  4,  Nr.  16  u.  17.  — 
Kat.  d.  Berner  Katausat  1804.  p.  30.  Nr.  375.  Hahn. 

Fach*,  Franz  Joseph,  Goldschmied,  von  Ein- 
siedeln, geb.  am  18.  April  1709.  Sein  Vater, 
Othmar  F.,  stand  mit  dem  Goldschmiede  und 
Zunftvogte  Oswald  Effinger  in  enger  Beziehung, 
waa  zu  der  Vermutung  berechtigt,  der  junge  F. 
sei  bei  Effinger  in  der  Lehre  gestanden.  1738 
zahlte  er  der  Zunft  in  Einsiedeln  1  Pfd.  10  Sch. 
Stiftsgeld.  1736—1746  im  Aug.  arbeitete  F.  für 


I  das  Stift  Engelberg  ein  Pektorale  (Brustkreuz 
des  Abtes)  mit  Smaragden  und  kleinen  Diamanten, 
einen  Kelch,  eine  silberne  Platte,  die  der  Nuntius 
in  Luzern  zum  Geschenk  erhielt,  und  den  Taber- 
nakel in  der  Stiftskirche  mit  teils  in  Silber, 
teils  in  Kupfer  getriebenen  Ornamenten  und 
Figuren  nach  einem  vom  Stifte  vorgelegten  Risse. 
Die  Arbeit  verrät  tüchtiges  Können  und  guten 
Geschmack.  Silbermarken  u.  Monogramm  fehlen. 
1747  verzeichnet  das  Zunftbuch  in  Einsiedeln 

|  eine  Geldsendung  von  4  Pfd.  aus  Freiburg  mittels 
Brief  von  Fuchs.  Das  ist  die  letzte  Kunde,  die 
uns  der  Meister  von  sich  selbst  gibt.  Nach- 
forschungen über  seinen  Aufenthalt  in  Freiburg 
i.  d.  S.  und  i.  B.  ergaben  ein  negatives  Resultat. 

Stamm-  u.  ZunftbQeher  v.  Einsiedeln.  —  StifUarchiv 
Kuwlbei*.  —  Am.  Alt-Kde.  1903,  Heft  1. 

P.  Ignaz  Heü. 

Fach»,  Hans,  Glasmaler  und  Maler,  geh.  um 
1404,  der  älteste  Glasmaler  Luzerna,  zählte  zu 
dessen  hablicheren  Bürgern,  da  er  1445  ein  Ver- 
mögen von  900  Gld.  versteuerte.  Seine  Ausübung 
der  Glasmalerei  fällt  in  die  Jahre  1424  -1445. 
Er  scheint  sich  durch  dieselbe  sein  Vermögen 
gemacht  zu  haben;  wenigstens  kehrt  er  sich  seit 
1445  mit  Leidenschaft  der  Politik  zu,  wird 
Ratsherr,  aber  schon  1456  wegen  politischer 
Treibereien  des  Amtes  entsetzt.  Er  starb  am 
5.  Dez.  1450  (1458?). 

1431  ist  Maler  Hans  F.  „bi  sini  Eid  gebotteil, 
daß  er  uf  Sunnentag  ze  Abend  ze  Sursee  sin  söll", 
beißt  es  im  Luzerner  Ratsbuch,  dessen  Angabe 
Attenhofer  (Denkwürdigkeiten)  dahin  ergänzt: 
,1431  wurde  von  dem  besonders  von  Luzern 
anhero  geschickten  Mahler  Hans  Fuchs  auf  jedes 
der  drey  Hanptthore  zwey  der  Stadt  Luzern 
Wappenschilde  gegen  einander  und  des  Reichs 
Schild  oben  darauf  gemahlet. -  Die  Suraeer 
wollten,  daß  der  Rat  uueh  ihr  Stadtwappen  an- 
bringen lasse,  was  die  Luzerner  indes  nicht  ge- 
statteten. Dieselbe  Komposition  mußte  F.  auch 
am  „schwarzen  Thor"  in  Luzern  anbringen,  die 
bis  ins  17.  Jahrb.  verblieb.  Im  genannten  Jahr 
erstellte  F.  auf  dem  „Luginsland^-Turme  für 
18  Sch.  Glasfenster;  1434  malte  er  Fenster  für 
die  Ratstube  und  1436  für  die  Stadtschreiberei. 

(Jeschichtefr.  IV,  p.246;  XVlII,p,157:  XIX,  p.307. 

Attenhofer .  Denkwürdig,  d.  Stadt  Sursee,  p.  46.  -■ 
Bäcker,  Lm.  Walhalla  (Tageblatt  1696,  Nr.  47).  —  Am. 
Alt.-Kde.  1878,  p.  857;  1886.  p.  276:  1880,  p.  166: 
1881,  p.  170.  Baltkatar.  Merkwürdig.  III.  p.  178. 
—  v.  Liebenau.  Das  alte  Luzern,  p.  292.  —  (v.  Liebenau) . 
Die  Glaagemalrio  im  Rathauw  von  Luzern,  p.  4. 

Frann  Heinetnann. 

Facha,  Joseph  Anton,  Hafner.  „Meister  Joseph 
Antoni  Fuchs  Haffner  in  Einsiedeln  1787"  steht 
auf  einer  weiß  und  blau  bemalten  Kachel  im 
Schweiz.  Landesmuseum.  Sie  rührt  mit  anderen 
daselbst  befindlichen  von  einem  mit  I>andBchafr>-n 


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Fuchs 


517  - 


i  Ursteuberger 


geschmückten  Ofen  her,  der  im  Hause  zum  „Sankt 
Joseph"  in  Einsiedeln  stand.  Rakm. 

Puchs,  Joseph  Ignaz,  Kunsttischler,  geb.  in 
Einsiedeln  1778.  Todesjahr  unbekannt.  Auch 
in  der  Familie  seines  Bruders,  Joseph  Alois  F., 
geb.  1773,  gest.  1860  (vermählt  mit  Helena  Lien- 
hart),  war  die  Kunstschreinerei  heimisch  und 
vererbte  sich  auf  dessen  Söhne  Meinrad  Alois  F. 
(1801—1860)  und  Franz  Sales  F.  (geb.  1814, 
gest.  am  19.  Marz  1871).  Dieser  war  Mitglied  des 
Bezirksrats,  sehr  geschickter  und  viel  beschäf- 
tigter Schreinermeister,  erwarb  von  Dr.  Fuchs 
dessen  Haus  auf  dem  Brüel,  welches  er  zu  einem 
stattlichen  Gasthof  („Einsiedlerhof)  umbaute 
(heute  im  Besitze  von  Nationalrat  Benziger). 
Sein  Sohn,  Hauptmann  Meinrad  F.  (geb.  1849), 
ist  noch  heute  in  der  gleichen  Richtung  thätig. 

Handschr.  Stammregistor  von  Einsiedeln.  —  Einsiedl. 
Im  1871  u.  1894.  P.  Gabriel  Meier. 

Fuchs,  Karl,  Landschaftsmaler,  in  Thun.  Am 
6.  Dez.  1836  in  Meiningen  (Sachsen-M.)  geboren, 
wurde  er  zuerst  Bäckerlehrling,  nützte  dann  sein 
Talent  zum  Zeichnen  damit  aus,  daß  er  in  seiner 
Heimat  den  Bauern  ihre  Familienglieder,  Häuser, 
Ställe,  Vieh  etc.  zeichnete  und  sich  so  den 
Lebensunterhalt  gewann.  Zufällig  kam  er  nach 
Thun  zu  Rud.  Bühlmann,  Maler,  der  kleine  Land- 
schaftsbilder in  Oel  malte,  sich  dann  aber  auf 
das  Photographieren  verlegte.  Hier  war  F.  sehr 
strebsam  und  malte  fleißig  Landschaftsbilder. 
1873  beschickte  er  die  Schweiz.  Turnusausstellung 
in  Zürich.  1882  kam  er  nach  Bern  und  starb 
am  10.  März  1886. 

Mittig.  von  R.  Bahlauttm  in  Thun.        //.  "ftlrUr. 

FDchslt  (Füchßli),  Jakob,  Glasmaler,  Bürger 
von  Bremgarten,  starb  dort  1559. 

Fisch-  od.  Bargerbuch  im  Stadtarcb.  Bremgarten.  — 
PL  Weißenback  im  Schlußbericht  aber  die  Schalen  zu 
Bremgarten,  1856/57.  Walther  Merz. 

Fttchsll,  Karl,  Flachmaler  und  Vergolder, 
geb.  16..  in  Einsiedeln.  Er  faßte  1704  im 
Kloster  Fahr  mehrere  hölzerne  Heiligenbilder. 
Im  Dienste  des  Stifts  Einsiedeln  arbeitete  er 
viele  Jahre  beim  Bau  der  jetzigen  Kirche.  Aus- 
drücklich wird  er  1724  erwähnt. 

P.  Joeepk  Dietrich,  Handschr.  Diarium  von  Fahr  am 
9.  Febr.  1 704.  —  Deuting.  Schwyz.  Chron.,  p.  240.  — 
Kuhn.  Stiftebau  M.-Einsiedeln,  p.  69.  P.  Gabriel  Meitr. 

Fttch&ll,  s.  auch  Füchslin. 

FQchslin,  Adolf,  Architekt,  geb.  am  7.  Nov. 
1860  in  Brugg  im  Kanton  Aargau.  Er  besuchte 
von  1869—1871  das  Eidg.  Polytechnikum  in 
Zürich  und  begab  sich  sodann  als  diplomierter 
Architekt  nach  Paris,  wo  er  von  1876  -1880  an 
der  Ecole  des  Beaux-  Arts  seine  Studien  fortsetzte. 
Er  war  in  Paria  in  verschiedenen  Ateliers  thätig, 
unter  anderen  in  denjenigen  von  Davioud  und 


Aldrophe.  Seit  1890  ist  F.  mit  Otto  Dorer  (s.  d.) 
in  Baden  im  Aargau  associert. 

Curr.  vitae.  C.  Brun, 

FQchslin,  Johann  Friedrich,  Porträtmaler,  war 
gebürtig  von  Brugg  (Kt.  Aarg.).  Er  stellte,  in 
Bern  wohnhaft,  1840,  1848  und  1852  Porträt- 
bilder in  Aquarell  an  den  Schweiz.  Turnus- 
ausstellungen in  Bern  aus.  Zuletzt  zog  er  nach 
Hofstetten  bei  Thun  und  starb  daselbst  am 
2.  Febr.  1867  im  Alter  von  56  Jahren. 

Auast.-Kat.  —  Civilstandsakten.  H.  VirUr. 

Füchßli,  s.  Füchsli. 

Weg  (Fieg),  ürsus,  Bildhauer,  von  und  in 
Pruntrut,  gest.  am  12.  Nov.  1750,  circa  80  Jahre 
alt.  Er  arbeitete  von  Okt.  1707  bis  Mai  1710  am 
Rheinauer  Chorgestühl  und  ist  wohl  dessen  künst- 
lerischer Urheber.  Er  machte  1726  Figuren  und 
Piedestals  für  die  Orgel  in  der  Abteikirche  von 
Lützel. 

Staateareii.  Bern,  Lutzelakkordo.  --  Sterberegister 
von  Pruntrut.  —  HotktnkSutler.  Baugescb.  d.  Klosters 
Rheinau,  p.  81.  H.  Turler. 

Ffirer,  Heinrich,  Goldschmied  und  Stempel- 
schneider, in  St.  Gallen,  gest.  daselbst  1469.  Die 
handschr.  Chronik  des  Rütiner  auf  der  Stadt- 
bibliothek von  St.  Gallen  weiß  von  ihm  p.  56 : 
„Aurifaber  quidam  fuit  in  Arbeitsladen  sub 
aedibus  calciatorum  ingeniosissimus  caesari  eo 
tempore  super  palatium  claustro  legens  secretum 
jussus  exarare . . .  ut  Gelius  refert"  und  p.  92 : 
„Fürer,  aurifaber  eo  tempore,  quum  caesar 
Fridericus  hic  fuit,  conduxit,  effigiavit  caesari  in- 
signe  aquilam  faberrime  caesar  sigillum  probabit, 
deinde  pretium  sciscitavit . . .  hilariter  dedit" 

Wilh.  Hartman*  in  seinen  handschr.  Notizen  auf  der 
Stadtbibl.  St.Oallen  behauptet,  daß  F.  das  Geheimnis  de« 
berühmten  sog.  aiderograph.  Verfahrens  besessen  habe, 
das  im  19.  Jahrh.  in  England  erfunden  wurde.  S.  auch 
dessen  St.  Oall.  Kunstgesch.,  p.  197—99.  Hahn. 

Fürstenberger,  Isaak,  Malerdilettant,  von 
Basel,  geb.  in  Basel  1799,  gest.  im  Gsteig  bei 
Interlaken  1828.  F.  war  Kaufmann,  widmete  sich 
aber  in  seinen  Mußestunden  aufs  eifrigste  der 
Malerei.  Seine  künstlerische  Erziehung  scheint 
er  größtenteils  Peter  Birmann  zu  verdanken,  in 
dessen  bunter,  unharmonischer  Weise  er  seine 
früheren  Werke,  in  klassizistischem  Geist  em- 
pfundene italienische  Landschaften,  hinmalte. 
Seine  späteren  Arbeiten  besitzen  etwas  feinern 
künstlerischen  Gehalt;  es  sind  zumeist  kleine 
Veduten  aus  der  schweizerischen  Alpenwelt;  die 
intime  Auffassung,  die  zaghaft  sorgfältige  Aus- 
führung erinnert  an  die  Mache  des  Samuel 
Birmann,  des  Sohns  von  Peter  Birmann,  mit 
welchem  F.  während  der  1820er  Jahre  auch 
längere  Zeit  in  Paris  gelebt  hat  Im  ganzen  hat 
die  Kunstweise  F.s,  wie  die  aller  Dilettanten, 


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Knau 


-    518  — 


Füßli 


etwa«  sehr  Unpersönliches.  Oel  Rem  aide  von  F. 
tinden  sich  in  Basier  Privatbesitz  und  in  der 
öffentl.  Kunstsammlung  von  Basel.  Aquarelle 
enthalten  die  KUnstlerbacher  des  Basler  Kunst- 
vereins. 

Notixen  Ober  Kunst  u.  Katler  zu  Basel,  p.  8ä. 

Ü.  BureJchardt. 

Fttflll,  Anna,  geb.  in  Zürich  am  16.  Sept.  1740, 
gest.  am  24.  Febr.  1772,  Tochter  Kaspar  F.s  des 
ältern  (1707—1781).  Sie  malte  Blumen  und  In- 
sekten. 

FüMti.  K.-Lex.  II,  1,  p.  398;  nach  ihm  AuyUr  u.a.- 
Die  Daten  nach  dem  Faniilienrogistor  der  Stadt  Zürich. 

F.  0.  Pestalozzi. 

Fttflll,  Elisabeth,  geb.  in  Zürich  am  15.  April 
1744,  gest.  1780,  Tochter  Kaspar  F.s  des  altern. 
Sie  malte  Blumen  und  Insekten.  Vertreten  im 
Schweiz.  Landesmuseum. 

Füßli.  K.-Lex.  II,  1,  p.898;  nach  ihm  Sagltr  u.a.— 
Die  Daten  nach  dem  Familien  reguter  der  Stadt  Zürich. 

F.  0.  Ptrtalovi. 

Fttflll,  Friedrich  Salomou,  Dilettant  und  Kunst- 
händler, geb.  in  Zürich  am  31.  Dez.  1802  als 
Sohn  des  Buchhändlers  H.  Füßli  und  Enkel  des 
„ Obmanns"  F.  H.,  ges>t.  1847.  Er  hat  1820  in 
Zürich  eine  Zeichnung  ausgestellt  und  ist  im 
Kupferstich  kabinet  des  Eidg.  Polytechnikums  mit 
einer  Anzahl  Radierungen  nach  H.  Wüest,  M. 
Wocher  u.  a.,  in  der  Sammlung  der  Zürcher 
Kunstgesellschaft  mit  einigen  Zeichnungen  ver- 
treten. 

Mittler,  des  Hrn.  Dr.  KeUer.ßaeher  in  Zürich. 

F.  0.  Pertaloui. 

Fttflll.  Hans  I..  Glockengießer,  in  Zürich, 
Sohn  Peter  F.s  IL,  Bruder  Peter  F.s  III.,  geb. 
1477.  1494  war  er  als  Zwölfer  bei  den  Schmieden 
des  Großen  Rats;  1498  verheiratete  er  sich  mit 
Marg.  Löw  von  Baden,  der  Schwester  des  Malers 
Hans  Löw.  1504  kaufte  er  mit  seinem  Bruder 
Peter  III.  von  Heinrich  Ziegler  Haus,  Hofstatt 
und  Garten  vor  der  mindern  Stadt  Zürich  hinter 
der  St.  Stepbanskirche,  Erbe  von  der  Abtei  Frau- 
münster,  um  230  Pfd.  1516  war  er  Zeugherr, 
1519  Verfasser  einer  eidgenössischen  Chronik, 
1524  Verfasser  eines  Traktate.  Er  starb  1548 
kinderlos. 

Folgende  Ortschaften  erhielten  Glocken  von 
ihm:  1498  Ammenswil,  Auw,  Bellikon  (Hausen), 
Boswil  3,  Leimbach  bei  Zürich  (St.  Gilgen),  Maur, 
Niederglatt,  St.  Gallen  2,  Rieden,  Walchwil, 
Wattwil  2;  1499  Altstetten,  Arth  (St.  Adriau); 
1500  Helfenschwil,  Mosnang,  Tagersheim,  Zug 
(StNiklaus),  Zürich  (Trichterhausen);  1501  Aarau 
(Siecheuhaus),  Bütschwil,  Helfenschwil,  Hitz- 
kirch 2,  Mosnang;  1502  Kulm,  Stansstaad, 
Wangen  bei  Zürich,  Zug  (St.  Nikiaus) ;  1503 
Aeugst,  Gontenswil,  Hegnan,  Veltheim  (Zürich) ; 
1504  Dullikon,  Zug  (St.  Oswald)    1506  Lommis, 


Steinen;  1507  Kloten,  Magdenau,  Steinerberg. 
Wettingen  3,  Zürich  (Spannweid);  1508  Gontens- 
wil: 1509  Baden,  Iffenthal;  1510  Birmensdorf 
(Aarg.),  Bubikon,  Kloten,  Maschwanden,  Münster 
(Luz.);  1511  Hergiswil,  Wadenswil,  Zug;  1512 
Aeugst,  Sidwald,  Zeglingen;  1513  Galgenen, 
Sax,  Wohlen  (Aarg.);  1514  Baltiswil,  Goßau 
(St.  Gallen)  4;  1515  Elgg,  Lunkhofen.  Mitter- 
wil  (ob  Wallenstedt),  Therwil;  1516  Altdorf, 
Baden  (Spital),  Bötzberg  2,  Erlenbach  (Zürich). 
Oberwil  (Aarg.),  Schwyz;  1517  Aegeri,  Tattlikon ; 
1518  Altstetten,  Baar,  Dullikon,  Lenzburg, 
Seengen  2,  Sins,  Theilingen,  Winzuau,  Zürich 
(Fraumünster) ;  1519  Aegeri,  Hausen  a.  A.,  Illnau, 
Kloten,  Küsnacht2,  Rapperswil  (St.Gall.),  Richen- 
thal (Luz.),  Sarmenstorf,  Sax,  Seewen,  Wald 
(Zürich),  Zug;  1520  Aeugsterthal ,  Brittnau, 
Seewen,  Zetzwil,  Zug  (Seekapelle) ;  1521  Appen- 
zell, Aeugsterthal,  Hundwil,  Jonen,  Rapperswil 
(StGall.),  Urnasch,  Wangen  (Zürich),  Wettingen 
Dorf.  Weißlingen  1 ;  1523  Rein,  Mellingen,  Zürich 
(Grimmenturm);  1524  Bremgarten  (Aarg.),  See- 
wen, Trimmis,  Willisau  2;  1525  Mosnang,  Seeweu, 
Wengi  bei  Solothurn;  1526  Aarau;  1527  Bassers- 
dorf, Einsiedeln,  Obcrwinterthnr ;  1530  Herrli- 
berg,  Wiesendangen ;  1531  Aarau,  Stans;  1532 
Auw,  Bonstetten,  Goßau  (Zürich),  Hirzel,  Stans ; 
1533  Meerenschwand,  Stans;  1584  Einsiedeln, 
Langrüti,  Luen;  1535  Klingnau,  Sargans,  St.  Se- 
bastian, Sius;  1536  Richterswil  (kam  später  nach 
Unteryberg- Stöcken),  Wesen  (Ammon);  1537 
Aegeri,  Rapperswil  (St.  Gallen),  Steinerberg 
(St.  Anna);  1538  Chur,  Reichenburg;  1539  Flums, 
Ffafers  (für  den  Abt),  Ragaz  3;  1541  Illnau  2: 
1542  Noasikon;  1543  Oberwil  (Aarg.),  Waggis; 
1544  Näfels,  Wislikofen  ;  1547  Pfäffikon  (Zürich). 
Heinach  (Aarg  );  1548  Russikon.  Er  goß  fenier 
mit  Niklaus  Oberacker  von  Konstanz  175  Stück 
Buchsen  und  Haken  und  mit  seinem  Bruder 
Peter  III.,  Hauptmann,  27!*  Stück  Büchsen  und 
Haken. 

Xü^htkr.  Olockenb..  Mac.  Mittl*.  des  Hrn.  Dr. 
Keller- Etcher.  Morit  S*terme*Her. 

Fttflll,  Hans  II.,  Glockengießer,  in  Zürich, 
Sohn  von  Peter  F.  IV.,  jüngerer  Bruder  von 
Peter  F.  V.  1671  war  er  Landvogt  zu  Sargans, 
1573  Obervogt  zu  Rümlang,  1585  Landvogt  im 
Rhcinthal.  1 586  ist  er  kinderlos  gestorben.  Er 
goß  für  folgende  Orte  Glocken:  für  Flums;  1568 
für  die  Fraumünsterkirche  in  Zürich  1 ;  1573 
für  Rümlang  1 ;  1574  für  Volketschwil. 

XüKlteter.  Qlockenb.,  Msc.        M.rii  StUermeUte,: 

Fttflll,  Hans  III.,  Glockeugießer,  in  Zürich. 
Sohn  von  Peter  F.  VII..  Bruder  von  Peter  F.  VIII  . 
geb.  1616.  Gattin  :  Elisabeth  Ehrsam  aus  dem 
Seefeld  in  Riesbach.  Er  erneuerte  die  Zunft- 
gerechtigkeit zu  Schmieden  um  12  Pfd.  16Ö9 


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Füßli 


-  519 


Füßli 


ward  er  Zwölfer,  1667  Amtmann  am  Oetenbach, 
1670  Zunftpfleger.  Er  wohnte  von  1678  bis  zu 
seinem  Tod  im  „Trottbaum"  am  Rennweg  und 
«Urb  1684. 

Folgende  Orte  erhielten  von  ihm  Glocken: 
a.  Von  ibm  allein :  1645  Henggart  1 ;  1650 
Höngg  1;  1652  Altikon  1,  Herrliberg  1;  1653 
Buch  (Zürich)  1;  1655  Rafz,  Rifferswil;  1667 
Dabendorf  1 ,  Truttikon ;  1 658  Gachnang  1 ,  Nieder- 
weningen, Albisrieden  2,  Schöfflisdorf  1,  Zolli- 
kon  1;  1659  Lufingen,  Regensdorf,  Remikon, 
Umikon.  Wangen  (Schwyz),  Winterthur;  1660 
Altstetten,  Hettlingen  1,  Holderbank;  1661  Rohr- 
dorf und  Stetten  2;  1662  Endingen;  1663  Eglis- 
au  1,  Kloster  Fahr;  1664  Reichenburg  (Schwyz); 
1665  Ottikon;  1672  Hettlingen  1,  Stadel  2; 
1673  Zumikon  1 ;  1676  Marthalen;  1677  Schwer- 
zenbach.  b.  Mit  seiner  Schwagerin  Sara  Füßli 
goß  er:  1657  für  Trüllikon  1 ;  1659  für  Nuolen, 
Töfi;  1663  für  Bülach  1,  Hedingen  2,  Seebach, 
(Jster.  Mit  der  Schwägerin  goß  er  auch  zwei 
Karthaunen. 

.VWA«fcr.  Olockenb.,  Msc.        Morü  Sameister. 

Fttßli,  Hans  IV.,  Glockengießer,  in  Zürich, 
Sohn  von  Hans  F.  III.,  geb.  1650,  gest.  1727. 
1669  erneuerte  er  die  Zunftgerechtigkeit  zu 
Schmieden  mit  12  Pfd.  1698  Zwölfer;  1701 
Landvogt  zu  Grüningen;  1712  Intendant  im 
Kloster  St.  Gallen.  Er  goß  für  folgende  Orte 
Glocken:  1682  für  Neerach  1 ;  1686  für  Lachen, 
Stadel  2;  1700  für  Eglisau  2;  1701  für  Affol- 
tern  a.  A. 

JWUdUfer.  Olockenb..  Mm.  -  Mlt%.  des  Hm.  Dr. 
Keller. Becher.  Mori*  Sute  r  meieler . 

FÜßll,  Hans,  Goldschmied,  von  Zürich,  gest. 
1611.  Er  wurde  1608  Meister.  Sonst  ist  er 
unbekannt. 

Mittip.  des  tHro.  Dr.  Zoller- Wenlmüller  und  des  Hm. 
Dr.  KetUr-Beeher.  C.  Brun. 

Fttßli,  Hans  Bartholomaus,  Glockengießer,  in 
Zürich,  Sohn  von  Johann  F.  /.,  Bruder  von 
Peter  F.  I.  1414  kaufte  Haus  F.,  genannt  Bar- 
toioma, das  Haus  zum  Trottbaum  im  Rennweg. 
1422  wird  er  in  einem  Dokumente  „Glocken- 
gießer" genannt  und  als  Zeuge  aufgeführt.  1426 
wird  er  unter  der  Bezeichnung  „Starkhans"  als 
Besitzer  des  Guts  um  die  Stephanskirche  bei 
SU  Anna  aufgeführt.  1427  hatte  er  Handel  mit 
dem  Leutpriester  Hans  Güttinger  am  St.  Peter. 
1451  trat  er  einen  Garten  bei  St.  Stephan  als 
Erblehen  ab.  1460  wird  er  in  einem  Briefe  be- 
treffend Teilung  seines  Guts  als  tot  bezeichnet. 
1467  steuerte  seine  Frau,  wohnhaft  in  dem  er- 
erbten Hause  in  der  Wacht  Rennweg,  2  Pfd. 
Von  seinen  Werken  ist  heute  nichts  mehr  bekannt. 

NUeeheUr.  Olockenb..  Mac.  —  Mittig.  dos  Hrn.  Dr. 
KcUer-£»ek»r.  Uorie  SutermeUUr. 


Fttßli,  Hans  Kaspar,  geb.  1748  in  Zürich, 
gest.  in  Winterthur  am  4.  Mai  1766.  Er  malte 
hauptsachlich  sehr  schön,  wie  seine  Schwestern 
(vgl.  p.  618),  Pflanzen  und  Insekten  und  widmete 
sich  auch  wissenschaftlich  dem  Sammeln  und 
Studium  der  letzteren.  Er  veröffentlichte  darüber : 
„Verzeichnis  der  bekanntesten  Schweiz.  Insekten", 
1775;  „Magazin  für  Liebhaber  der  Entomologie", 
3  Bde.,  1778;  „Archiv  der  Insektengeschichte", 
7  Hefte,  1781 — 1786.  Eine  Zeitlang  bekleidete  er 
die  Stelle  eines  Zeichenlehrers  am  zttrch.  Waisen- 
hause, ging  dann  aber  später  zum  Buchhandel 
über.  Unbedeutende  Jugendzeicbnungen  finden 
sich  in  der  Sammlung  der  Zürcher  Kunstgesell- 
schaft. 

Füßli.  K.-Lex.  II,  1,  p.  398;  nach  ihm  XagUr.lL-Loi. 
IT,  p.  526,  u.a.  —  Die  Daten  nach  dem  Familienregistc  r 
der  Stadt  Zarich.  F.  0.  Peetaloeri. 

Fttßli,  Hans  Konrad,  Goldschmied,  von  Zürich, 
Sohn  des  Amtmanns  und  Glockengießers  Hann 
F.  III.,  geb.  1657.  Er  war  1672  Lehrling  bei 
Christoph  Schwyzer  und  wurde  1679  Meister. 
Er  starb  1718.  1690  war  er  Amtmann  des 
Klosters  Schännis  auf  dem  Münsterhof.  1684 
verheiratete  er  sich  mit  Kleophea  Bremin. 

Mittbj.  des  tHrn.  Dr.  Zeller- WerdmOller  uud  des  Hrn. 
Dr.  Keller-EecKer.  C.  Brun. 

Fttßli,  Hans  Peter,  Glockengießer,  in  Zürich, 
Sohn  von  Teter  F.  VI.,  Bruder  von  Peter  F.  VII., 
geb.  1589.  1614  erneuerte  er  die  Zunftgerech- 
tigkeit zu  Schmieden  um  12  Pfd.,  ward  1618 
Fähnrich  in  venetianischen  Diensten  und  starb 
im  gleichen  Jahre.  Er  goß  mit  seinem  Vater 
(s.  diesen)  und  mit  seinem  Bruder  (s.  Peter  VII). 

.WudteUr,  Olockenb.,  Msc.  —  Mittig-,  dos  Hrn.  Dr. 
Keller. Etcher.  Mori»  Suterteeiettr . 

Fttßli,  Hans  Rudolf,  Glockengießer  im  16. 
Jahrb.,  in  Zürich,  Sohn  von  Peter  F.  V.,  Bruder 
von  Konrad  II.,  Peter  VI.  und  Mathias  F.  Er 
goß  stets  in  Gemeinschaft  mit  seinen  beiden 
Brüdern  (siehe  Peter  VI). 

Nüeeheler,  Olockenb.,  Mac.      Mori»  tiutermeieter. 

Fttßli,  Hans  Rudolf,  der  ältere,  Maler,  geb. 
in  Zürich  am  12.  Febr.  1680,  Zünfter  zur  „Meise" 
1705,  gest.  in  Horgen  1761.  Er  übte  die  Kunst 
neben  dem  bürgerlichen  Amt  eines  Suataufßehers 
zu  Horgen  und  malte  Blumen,  Landschaften  und 
Bildnisse.  Füßlis  K.-Lex.  nennt  unter  letzteren 
sein  eigenes  Porträt,  gemalt  im  75.  Jahre  seines 
Lebens.   Vertreten  im  Schweiz.  Landesmuseum. 

FüJUi,  K.-Lex.  II,  1 ,  p.  398/400 ;  nach  ihm  Magier 
-  Mittbj.  de«  Hrn.  Dr.  Keller- Becker.    F.  0.  P-talomi. 

Fttßli,  Heinrich  I.,  Glockengießer,  in  Zürich, 
Sohn  von  Peter  F.  VIII.  und  der  Sara,  geb.  Werd- 
müller, Bruder  von  Moritz  F.  I.,  geb.  1687.  Von 
1650—1663  lernte  und  arbeitete  er  bei  seinem 
Vater.  1664  erneuerte  er  die  Zunftgerechtigkeit 


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Poßli 


mit  12  Pfd.  und  ward  1670  Zwölfer.  1675 
wohnte  er  im  „Feuermörser"  beim  Rennwegthor. 
Er  goß  auch  u.  a.  4  Stock  Kartbaunen.  Am 
18.  Marz  1679  starb  er  unverehelicht  und  wurde 
beim  St.  Peter  in  der  Ecke  an  der  Gartenmauer 
gegen  das  Pfarrhaus  begraben,  wo  auch  sein 
Vater  liegt.  Er  goß  für  folgende  Orte  Glocken : 
1662  für  Birmensdorf  (Zarich);  1664  fflr  Aristau, 
Birmensdorf  (Zürich),  Mels  3,  für  Oberlunkhofen, 
Reichen  bürg  (Schwyz),  St.  Gallenkappel,  Teger- 
felden,  Villigen;  1666  für  Knonau  2,  für  Wesen: 
1667  für  Aeugat.  Seebach;  1668  für  Buttwil  2, 
für  Kloster  Fahr,  Hütten,  Mühlrüti,  Stäfa ;  1669 
für  Brugg,  Eschenbach,  Gibel  (St. Gallen),  Jonen, 
Meilen,  Rüschlikon  2;  1670  für  Brugg,  Elgg, 
Kloster  Fahr,  Seelisberg,  Sonnenberg;  1672  für 
Grono,  Hinwil;  1673  für  Dietlikon,  Höngg;  1674 
für  Brunnen  3,  für  Ingenbohl;  1675  für  Burg 
Thurgau,  Hombrechtikon  2,  Mellingen;  1676  für 
Bellikon  2,  Birmensdorf  (Zürich),  Schwyz,  für 
die  Kapelle  St.  Betschart  2,  für  Seewen,  Stamm- 
heim 1,  Gauen,  für  die  Kapelle  Uetelbnrg;  1677 
für  Dägerlen,  Oberglatt,  Schlieren,  Schwarzen- 
bach; 1678  für  Dübendorf;  1679  für  Einsiedeln. 
Mtefcfer,  Gloclteob.,  Msc.      Afori.  5«*™«*«-. 

FttJHI,  Heinrich  U.,  der  ältere,  Maler,  geb.  in 
Horgen  am  17.  Marz  1720  als  2.  Sohn  de»  Maler» 
und  Sustmeisters  Hans  Rudolf  F.  I.,  gest.  da- 
selbst am  10.  Jan.  1802  (Bürgerreg. ;  Füßli,  K.-Lex. 
gibt  1801  an).  Zünfter  zur  „Meise"  1745.  Er 
folgte  im  bürgerlichen  Beruf  und  in  der  Kunst 
seinem  Vater,  malte  Landschaften  und  in  seinen 
spateren  Jahren  meist  Vögel  und  Insekten.  Auf 
die  1746  angetretene  Sustmeisterstelle  verzichtete 
er  1791. 

Füüli.  K.-Lex.  II,  1,  p.  398;  nach  ihm  Nagler  u.a. 
Mittlg.  d«  Hrn.  Dr.  KtlUr-Enhtr.     F.  0.  Putalovi. 

KUßll  (in  England  Fuseli),  Heinrich  III.,  zweiter 
Sohn  des  altern  Johann  Kaspar  F.,  -Maler, 
Kunstschriftsteller,  geb.  in  Zürich  am  6.  Febr. 
1741,  gest.  in  London  am  16.  April  1825.  Zünfter 
zur  „Meise"  in  Zürich  1761.  Schon  im  väter- 
lichen Hause  empfing  F.  durch  den  dem  ältem 
Bruder  Johann  Rudolf  vom  Vater  erteilten  Unter- 
richt die  ersten  künstlerischen  Anregungen,  und 
ebenso  nahm  er  schon  in  jungen  Jahren  hülf- 
reich an  des  Vaters  schriftstellerischen  Arbeiten 
teil.  Doch  war  der  Sohn  fflr  das  Studium  der 
Theologie  bestimmt,  und  so  besuchte  er  mit 
seinem  Altersgenossen  und  Freunde  Lavater  die 
höheren  öffentlichen  Schulen,  wo  er  insbesondere 
von  Bodmer  und  von  Breitinger  lebhafte  Anre- 
gungen und  vorzüglich  auch  den  Hinweis  auf 
die  poetische  Litteratur  erhielt.  Mit  Lavater 
griff  F.  kühn  den  „ungerechten  Landvogt",  den 
zahlreicher  verbrecherischer  Gewaltthaten  und 
Erpressungen  schuldigen  Verwalter  der  Land- 


I  vogtei  Grüniugen,  an,  und  so  mußte,  mochte 
auch  ihr  Auftreten  durch  den  Erfolg  völlig  ge- 
rechtfertigt erscheinen,  F.  gleichfalls,  „wegen  des 
anstößigen  und  dem  gehörigen  Respekt  wider- 

■  sprechenden  Verfahrens",  1763  Zürich  auf  einige 
Zeit  verlassen.   Dieses  Ereignis  wurde  für  F. 

I  entscheidend;  denn  so  sagte  er  sich  vom  theo- 
logischen Lebensberufe  völlig  los.  Immerhin 
hatte  er  noch  seinen  Gefährten  lavater  zu  dem 
von  beiden  hochgeschätzten  Theologen  Spalding 
nach  Pommern  begleitet,  und  ein  von  F.  ange- 
fertigtes Gemälde,  das  die  Schweizer  im  Freundes- 
kreise Spaldings  darstellt,  hält  die  Erinnerung 
an  diesen  Besuch  fest.  Spalding  gab  hier  über 
F.  das  sehr  zutreffende  Urteil  ab,  er  sei  voll 
gelehrter  Kenntnisse,  aber  auch  ebenso  voll 
starken  und  fast  ungestümen  Feuers  der  Ein- 
bildungskraft und  der  Entschlossenheit,  das  ihn 
in  Betragen  und  Denknngsart  oft  genug  über 
das  Konventionelle  zu  einer  befremdlichen  Ori- 
ginalität hinaustreibe.  Mit  dem  Genossen  der 
Reise  zu  Spalding,  dem  Winterthurer  Philosophen 
Sulzer,  blieb  F.  dann  noch  einige  Zeit  in  Berlin 
zusammen,  worauf  er  Ende  1763  sich  nach  Eng- 
land begab.  Der  englische  Gesandte  in  Berlin, 
Mitchell,  hatte  ganz  insbesondere  den  jungen 
Künstler  dahin  empfohlen.  Die  Uebersetzung 
Winckelmann'scher  Schriften  ins  Englische,  die 
Uebernahme  einer  Erzieherstelle  in  einem  vor- 
nehmen Hause,  was  dann  Anlaß  gab,  daß  F. 
1766  einen  seiner  Zögling«;  nach  Frankreich  be- 
gleitete, erlaubten  es  ihm,  sich  selbständig  zu 
stellen.  Erst  1767  aber,  nach  der  Rückkehr  nach 
England,  veranlaßte  ihn  die  Bekanntschaft  mit 
Sir  Joshua  Reynolds  dazu,  ganz  die  Malerei  als 
I/ebensberuf  zu  erwählen.  So  weilte  F.  von  1770 
an  in  Italien,  vorzüglich  in  Rom,  wo  Michelangelo 
einen  mächtigen  Einfluß  auf  ihn  gewann,  freilich 
so,  daß  hei  dem  ohnehin  schon  zum  Maßlosen 
neigenden  Charakter  des  Künstlers  in  diesem 
jetzt  mehr  die  Schwächen  als  die  großen  Seiten 
des  nachgeahmten  großen  Meisters  wirksam 
wurden.  Doch  fand  F.  Anklang,  sowohl  bei 
Reisenden,  die  Rom  besachten,  als  durch  Ah- 
sendung von  Bildem  an  die  Ausstellungen  der 
Londoner  Akademie.  Erst  1778  besuchte  er  nach 
16 jähriger  Abwesenheit  wieder  Zürich,  wo  er 
nunmehr  das  einzige  größere,  daselbst  vorhandene 
Gemälde,  die  im  Sitzungssaale  des  Großen  Rats 
auf  dem  Rathaus  aufgestellte  „Beschwörung  des 
Schweizerbundes  durch  die  drei  Eidgenossen", 
schuf.  Von  1779  an  blieb  F.,  mit  Ausnahme 
einer  1802  nach  Paris  unternommenen  Reise, 
ganz  in  England,  wo  er,  neben  Reynolds  und 
West,  in  der  Malerei  allmählich  die  höchste 
Geltung  gewann.  Daneben  war  F.  auch  in  Vor- 
trägen thätig,  die  er,  seit  1790  Mitglied  der 
Akademie,  als  Nachfolger  des  1792  verstorbenen 


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Füßli 


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FOlli 


Reynolds  hielt  Man  rühmte  aii  diesen  1801  im 
Druck  erschienenen,  1803  auch  in  deutscher  und 
zwar  nicht  sehr  glücklicher  Uebersetzung  Ter« 
öffentlichten,  1820  in  neuer  Ausgabe  zu  Tage 
gebrachten  „Lectures  on  painting,  delivered  at 
the  Royal  Academy,  with  additional  observa- 
tions  and  notes"  die  Schönheit  der  Form ;  doch 
waren  sie  inhaltlich  stark  subjektiv  gefärbt, 
vielfach  sehr  absprechend,  nach  der  Art  des 
Vortragenden.  Auch  sonst  war  F.,  neben  seiner 
künstlerischen  Arbeit,  mehrfach  litterariscb 
t bätig;  so  übernahm  er  1805  und  1810  neue  Aus- 
gaben von  Pilkingtons  „Dictionary  of  Painters." 
Seit  1799  Professor  der  Malerei,  1804  Aufseher 
der  Akademie,  1810  wieder  als  Professor  erwählt, 
nachdem  ihm  schon  1807  die  Studierenden  eine 
glänzende  Ovation  gebracht  hatten,  blieb  F.  bis 
kurz  vor  seinem  Tode  körperlich  kräftig,  als 
Künstler  und  Lehrer  stets  thätig.  Er  war  seit 
1788  mit  einer  Engländerin  in  kinderloser  Ehe 
verbunden.  Sein  Grab  fand  er  neben  Reynolds 
in  der  Paulskirche. 

F.  steht  am  höchsten  in  der  Kühnheit  der 
Erfindung,  wobei  er  sich  gern  —  die  englischen 
Dichter  boten  ihm  da  vielfache  Anregung  —  auf 
das  Schauerliche,  Abenteuerliche  warf.  Dadurch 
eignete  er  sich  auch  zur  Uebertragung  in  den 
Kupferstich,  wo  dann  manches  in  der  Arbeit 
des  Stechers  einen  bessern  künstlerischen  Ein- 
druck hervorrief.  F.  lieferte  zu  der  1786  durch 
Boydell  begonnenen  Shakespeare -Galerie  eine 
Reihe  von  Gemälden,  besonders  aus  „Hamlet". 
„Macbeth",  „König  Lear",  und  er  selbst  brachte 
1799  eine  Serie  als  Milton-Galerie,  zur  Illustration 
des  „Verlorenen  Paradieses",  zur  Ausstellung. 
Dann  wählte  er  ferner  als  Gegenstände  Dantes 
„Hölle",  die  „Nibelungen",  „Oedipus",  „Ugolino 
im  Hungerturm",  „Ezzelino."  Höchst  bemerkens- 
wert über  F.  ist  ein  briefliches  Urteil,  das  Salo- 
mon  Genner  gegenüber  Graff  1781  niederlegte, 
nachdem  er  das  Gemälde  gesehen  hatte,  das  F. 
von  sich  und  von  Bodmer  geschaffen  hatte,  wie 
er  als  lernbegieriger  Schüler  auf  die  lebhaften 
Worte  des  greisen  Lehrers  hört.  Geßner  sagt 
da:  „Man  hatte  Bodmers  Porträt  von  F.  ver- 
langt ;  aber  es  ist  mehr  sein  eigenes.  Das  Ganze 
ist  nicht  zum  besten  zusammengedacht,  viel 
Willkürliches  in  der  Beleuchtung,  womit  er 
Effekt  erzwang  und  vieles  ganz  unbestimmt  ließ, 
das  er  zu  bestimmen  sich  nicht  getraute.  In  allem 
sieht  man,  was  der  Mann  hat  haben  wollen, 
aber  nicht  erreichen  konnte,  einen  Mann  großer 
Anlagen,  der  große  Ideen  zu  denken  weiß,  aber 
alle  Studien  versäumt  oder  verachtet  hat,  die 
zu  Sicherheit  und  Schönheit  in  der  Ausführung 
nützlich  sind.  Das  Gemälde  ist  weit  unter  dem, 
was  man  von  einem  erwartet,  der  sich  in  so 
unsinnigem  Stolz  über  alles,  was  groß  ist,  weg- 


setzt". Daß  sich  F.  in  seiner  Manier  über  die 
Grenzen  des  Schönen,  oft  auch  des  Wahren  er- 
hob, daß  es  ihm  an  Geduld  in  der  oft  wenig 
genauen  Ausführung  gebrach,  ist  hier  scharf 
ausgesprochen.  Eine  in  Zürich  1807  von  Heinrich 
Füßli  &  Comp,  angefangene  Unternehmung,  die 
sämtlichen  Werke  Fj  in  Kupfern  nach  Umrissen, 
samt  Text,  herauszugeben,  stockte  schon  nach 
zwei  Heften. 

John  KnofcUt,  The  llfe  and  wrltlngs  of  Henry  Fiueli, 
I  —  III  (London  1831).  —  Lebensbeschreibung,  durch 
Kanonikus  /VI«  Meckel*  (gest.  1816),  die  Jugendzeit 
umfassend,  in  dor  genannten  Unternehmung  von  Heinr. 
Füßli  4  Comp.  —  N.-Bl.  KOnstlerges.  Zarich  1826  (Torf. 
J.  J.  Horner).  -  Hartman*.  Oalerie  berühmt.  Schweizer 
d.  Neuzeit,  II,  p.  85.  —  Allg.D.Biogr.VIII,  p.  260— 68. 
—  FMMi.  K-Lex.  1806, 1,  p.  398/99.  —  J/Wfer -Singer, 
K.-Lex.  I,  p.  488/89.  —  Geftners  Urteil  bei  O.Waem-, 
Anton  Graft*  etc.  (Winterth.),  p.  18.  —  Stuben,  K.-Lez. 
I,  p.  671.  -  XagUr,  K.-Lez.  IV,  p.  527;29.  -  Ourlitt, 
Die  deutsche  Kumt  den  19.  Jahrb.,  p.  51  —  66.  —  Brun, 
Yen.  d.  Kxtwerke,  4.  Aufl.,  p.  20.  —  Becker.  Kunst  u. 
Kstlerim  16.-18.  Jahrh.,  III,  p.226-229.  -  Mittig. 
des  Hrn.  Dr.  Keller. Becker.  Meyer  von  Knonau. 

Fttflll,  Heinrich  IV.  (der  jüngste),  Sohn  Hein- 
rich F*  II.  (d.  alt),  Landschaftsmaler,  Zeichner, 
Kupferstecher,  Kunsthändler,  geb.  in  Horgen  am 
15.  April  1755,  gest.  in  Zürich  am  1.  Mai  1829. 
Dem  Vater,  der,  selbst  Maler,  in  Horgen  die 
Stelle  des  Sustmeisters  bekleidete,  wurde  F.  da- 
selbst geboren,  so  daß  er  auch  dort  die  erste 
Schule  besuchte  ;  dann  trat  er  in  Zürich  in  das 
Haus  seines  Oheims  Johann  Kaspar  F.  (des 
altern)  ein,  wo  er  gewisse,  ziemlich  dürftige 
künstlerische  Anregungen  erhielt.  Der  Jüugling 
kam  so  als  Porzellanmaler  in  der  Fabrik  im 
Schooren  unter;  aber  freiere  Bewegung  erlangte 
er  erst  bei  Abraham  Wagner  in  Bern,  der  sich 
von  Johann  Kaspar  einen  jungen  Künstler  als 
Gehülfen  für  die  Veröffentlichung  kolorierter 
Schweizerlandschaften  erbeten  hatte,  wobei  F. 
nun  auch  Peter  Birmann  und  Wocher  traf.  1779 
begleitete  F.  Wagner  nach  Paris,  wo  er  in 
wechselnden  Schicksalsverhaltnissen,  zumeist  als 
gesuchter  Zeichenlehrer  beschäftigt,  bis  1792 
blieb;  eine  von  ihm  in  das  Leben  gerufene 
nützlich  anregende  „Socie"te  litteraire  allemande" 
unterlag  dem  revolutionären  Terrorismus.  In 
Zürich  gründete  nunmehr  F.,  im  Vereine  mit 
Buchhändler  Heinrich  Füßli  und  Usteri  vom 
Neuenhof,  eine  Kunsthandlung,  die  erste  größere 
Schöpfung  der  Art  in  seiner  Vaterstadt,  und  gab 
da  von  1797  bis  1803  die  von  historischen  Schilde- 
rungen des  Obmanns  Heinrich  Füßli  (franz.  Ueber- 
setzung  von  Heinrich  Meister)  begleiteten  „Merk- 
würdigen Gegenden  der  Schweiz"  in  der  Weise 
heraus,  daß  er  selbst  die  Orte  bereiste  und  die 
Zeichnungen  nach  der  Natur  anfertigte.  1799 
hatte  er  den  Mut,  mitten  im  Kriegslärm,  die  vom 


Fttßli 


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helvetischen  Minister  Stapfer  angeregte  erste 
Kunstausstellung  zu  veranstalten,  und  ebenso 
stellte  er  im  gleichen  Jahre  mit  anderen  gemein- 
nutzigen Mannern  die  von  den  revolutionären 
Wirren  zerstörte  Sonntagszeichenschule  für  junge 
Handwerker  wieder  her.  Ein  eifriges  Mitglied 
der  Künstlergesellschaft  von  Zürich  schon  seit 
1794,  wurde  er  1627  nach  Martin  Usteris  Tod 
alB  Nachfolger  dieses  ersten  Präsidenten  erwählt. 
Verheiratet  war  F.  mit  der  Witwe  des  Malers 
Freudweiler,  Elisabetha  Wirz.  Als  Maler  war 
er  keine  bedeutende  Kraft;  aber  Fleiß,  reinliche 
Nettigkeit  werden  ihm  nachgerühmt. 

X.-BL  Kanstlerges.  Zarich  1829  (Verf.  J.  J.  Homer). 

-  Allp.  D.  Bto&r.  VIII,  p.  260.  —  FüJUi,  K.-Lex.  1806, 
I,  p.  899.  —  Stubtrt,  K.-Lex.  I,  p.  671.  —  Nagltr, 
K.-Lex.  IV,  p.  529.  -  MülUr-Singtr.  K.-Lex.  II.  p.  131. 

—  Mittlf.  de»  Hrn.  Dr.  KtlUr-Stektr. 

Meyer  von  Knonau. 

Fttfili,  Hs.  Jakob,  Goldschmied,  von  Zarich, 
Sohn  des  Glockengießers  Peter  F.  IV.,  geb.  1532. 
Er  wurde  1557  Meister  und  starb  1590.  1574 
Zwölfer  zur  Waag,  1580  Großkeller  zum  Groß- 
mün8ter.  Er  war  mit  Elisabeth  Keller,  der 
Schwester  des  Bürgermeisters  Felix  Keller,  ver- 
heiratet. 

Mittl*.  des  f  Hm.  Dr.  ZeUer-Werdmüller.  C.Brun 

Fllfill,  Johann  1.,  Glockengießer,  in  Zürich, 
geb.  ?,  gest.  1390,  Sohn  von  Konrad  F.  I.,  Vater 
von  Peter  F.  I.  und  von  Hatw  Bartholomäus  F. 
Von  seinen  Werken  ist  nichts  mehr  bekannt. 

NÜtcktUr,  Olockenb.,  Mac.      Jeforiz  SvttrmeitUr. 

Fttfili,  Johann  IL,  Glockengießer,  in  Zürich, 
Sohn  von  Morite  F.  1.,  geb.  1679.  Gattin:  Ka- 
tharina Hirzel  zum  Reh.  1699  erneuerte  er  die 
Zunftgerechtigkeit  zu  Schmieden  um  12  Pfd. 
1702  Artilleriehauptmann;  1709  Mitglied  des 
Großen  Rats  und  Zwölfer;  1717  Zunftpfleger; 
1721  Zunftmeister;  1722  Ober  vogt  in  Albisrieden; 
1724  Sihlherr.   Er  starb  am  30.  März  1738. 

Glocken  erhielten  von  ihm  folgende  Orte :  1719 
Meilen;  1722  Albisrieden,  Oberurnen  1;  1724 
Egelshofen  2,  Nänikon,  Tagelschwangen,  Velt- 
heim (Zür.);  1725  Grüningen,  Mitlödi2,  Wälde  2; 
1726  Dietlikon  2;  1727  Neukirch  -  Egnach  3, 
Turbenthal  1;  1728  Zug  (St.  Michael);  1731  Egg, 
Hettlingen,  Witzwil;  1732  Oberglatt  1;  1733 
Affoltern  bei  Zürich,  Schwamendingen ;  1734 
Zell  (Zürich);  1735  Altikon  1;  1736  Kiburg  1; 
1737  Maur  1,  Schönenberg  1,  Stadel  1. 

Süfhrttr,  Olockenb.,  MftC.        Moria  Suttrmtitter . 

Fttfili,  Johann  III.,  Glockengießer,  in  Zürich, 
Sohn  von  Moritz  F.  II.,  geb.  1750.  Gattinnen: 
1)  Kleophea  von  Escher,  2)  Elisabeth  Stocker. 
Er  war  1775  Artilleriehauptmann,  1777  Stet- 
richter des  Stadtgerichts,  1782  Mitglied  des 
(«roßen  Rats,  1785  Landvogt  von  Grüningen, 


1792  des  Rats-  und  Stadthauptmann.  Nach  der 
Revolution  des  Ge.  Rats  und  Oberrichter.  Er 
starb  1817. 

Glocken  erhielten  von  ihm  folgende  Orte:  1771 
Zumikon;  1772  Richterswil  1,  Weiningen  1: 
1773  Volketswil  1;  1775  Andelfingen  1,  Rum- 
lang  1 ;  1777  Brütten  1,  Pfungen  1,  Steinmaur  1, 
Wädenswil  1;  1778  Bäretschwil  2,  Schindellegi ; 

1780  Embrach  2,  Uetikon  1,  Zürich  (St  Peter)  1; 

1781  Stadel  2;  1784  Wolflingen  1 ;  1785  Wiesen- 
dangen  1;  1786  Grüningen  1;  1787  Schwamen- 
dingen 2;  1789  Nttrensdorf;  1790  Urdorf ;  1791 
Berg  am  Irchel  1;  1792  Altstetten  1,  Hom- 
brechtikon  1,  Wiedikon  1 ;  1795  Rikon  bei  Illnau, 
Steinmaur  1;  1797  Kilchberg  1;  1798  Bon- 
stetten 1,  Stäfa  1 ;  1808  Dürnten  1 ;  Nieder- 
weningen 1;  1811  Höngg  1. 

ifUtdultr.  Olockenb.,  Msc.  —  Mittfc.  de*  Hrn.  Or. 

Fttfili,  Johann,  Dr.  phil.,  Dilettant,  in  Zürich, 
geb.  1784.  Er  studierte  Theologie  daselbst  und 
in  Göttingen,  ward  Hauslehrer  in  Paris  und 
verbrachte  dort,  nach  kurzem  Dienst  (1812)  als 
Pfarrer  der  Gemeinde  Wollishofen,  auch  den 
übrigen  Teil  seines  Lebens  (gest.  1844).  Er  hat 
zu  wiederholten  Malen  in  Zürich  Zeichnungen 
ausgestellt  und  mehrere  Skizzenbücher,  meist 
mit  Pariser  Straßenscenen.  hinterlassen,  wovon 
eines  im  Besitze  der  Zürcher  Kunstgesellschaft. 

Wirz.  Etat  d.  Zürch.  Minist,         F.  0.  Putaloui. 

Fttfili,  Johann  Kaspar  (der  ältere),  Sohn  de» 
Johann  Rudolf  F.,  Maler,  Zeichner,  Kunst- 
historiker, geb.  1706,  gest.  am  6.  Mai  1782.  Nach 
Vollendung  der  vorzüglich  in  Wien  gemachten 
Studien  war  F.  besonders  am  markgr.  badischen 
Hof  in  Rastatt,  hernach  in  Nürnberg  und  Augs- 
burg, wo  er  mit  Philipp  Rugendas  und  Johann 
Kupetzky  bekannt  wurde,  als  Bildnismaler  tbätig. 
Dann  ließ  er  sich  in  Zürich  nieder  und  über- 
nahm da  1756  das  Amt  eines  Ratschreibers. 
Aber  daneben  war  er  stets  auch  künstlerisch 
beschäftigt.  Besonders  wurden  die  Schaumünzen 
des  Medailleurs  Hedlinger  nach  seinen  Zeich- 
nungen in  Umrissen  radiert.  Wie  er  junge  Leute 
in  der  Kunst  unterrichtete,  so  wurde  sein  Haus, 
das  er  trotz  bescheidener  Vermögensverhältnisse 
zu  einem  Mittelpunkte  gesellschaftlicher  An- 
regungen zu  machen  wußte,  durch  seine  Kinder, 
die  Töchter  Anna  und  Elisabeth,  die  Söhne 
Johann  Rudolf,  Heinrich,  Kaspar,  jene  „Domus 
Füsslinorum  artis  pingendi  cultrix",  wie  ein  die 
ganze  Familie  verherrlichender  Kupferstich  des 
Sohns  Johann  Rudolf,  von  1771,  betitelt  ist 
Aber  das  Hauptverdienst  des  Künstlers  liegt  auf 
dem  litterarischen  Felde.  Er  unterhielt  einen 
sehr  eifrigen  Briefwechsel,  vorzüglich  seit  1758 
auch  mit  Winckelmann  -    1778  veröffentlichte  er 


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Küßli 


—    523  — 


Fnßli 


„Winckelmanns  Briefe  an  seine  Freunde  in  der 
Schweiz"  — ,  und  sammelte  mit  großem  Fleifie 
den  Stoff  für  seine  seit  1765  erscheinenden  Werke. 
Seine  zuerst  1755  und  1767  dreibändig  erschienene 
„Geschichte  und  Abbildung  der  besten  Mahler 
in  der  Schweiz"  veröffentlichte  er  1769  bis  177!) 
völlig  umgearbeitet  in  fünf  B&nden  als  ein  eigent- 
lich neues  Buch :  „Geschichte  der  besten  Künstler 
in  der  Schweiz,  nebst  ihren  Bildnissen",  aller- 
dings mit  vielfach  sehr  subjektiv  bizarr  gehal- 
tenen Urteilen.  Ueber  die  Schweizergrenzen 
hinaus  griff  F.  1758  als  Biograph  jener  beiden 
Künstler  Kugendas  undKupetzky,  und  1771  folgte 
das  .Raisonnierende  Verzeichnis  der  vornehmsten 
Kupferstecher  und  ihrer  Werke,  zum  Gebrauch 
der  Sammler  und  Liebhaber".  Ebenso  war  17G5 
von  ihm  die  Ausgabe  der  „Gedanken  über  die 
Schönheit  und  den  Geschmack  in  der  Malerey", 
von  Mengs,  ausgegangen. 

Aller-  D.  Biogr.  VIII.  p.  258,59.  -  Füßli.  K.-Lei. 
1779,  p.  259;  1806, 1,  p.398.—  Müller-Singer,  K.-Lei. 
I,  p.  488.  —  Stultrt.  K.-Lox.  I,  p.  571.  —  Nagler. 
Monogr.  III,  p.  857.  —  iVagUr.  K.-Lox.  IV,  p.  525.  - 
„Brief",  1775  an  Herrliberger  gerichtet,  als  Einleitung 
zum  Fußli'schen  Werke,  da  F.  selbst  in  seiner  „den 
vaterländischen  Künstlern  erbauten  Galerie"  fehle. 

Meyer  cum  Knonau. 

FUßll,  Konrad  I.,  Glockengießer,  in  Zürich, 
aus  Deutschland  eingewandert  (?).  Er  und  seine 
Nachkommen  betrieben  in  ununterbrochener 
Reihenfolge,  mehreremal  sogar  in  zwei  Linien, 
die  Geschütz-  und  Glockengießerei,  sowie  die 
Erstellung  kunstgewerblicher  Arbeiten  in  Metall- 
guß in  Zürich,  bis  der  letzte  männliche  Sprosse 
dieses  Zweiges  der  Familie  F.  184«  starb.  F. 
war  Vater  von  Johann  F.  1.  Er  war  Gießerei- 
arbeiter bei  einem  Glockengießer  aus  Feldkirch, 
welcher  in  der  Wacht  Neumarkt,  im  Hause  zum 
„Ligöd"  wohnte.    Er  starb  1358  (?). 

NÜtekeUr.  Olockenb.,  Msc.  —  Keller.  Neujaursbl.  f. 
d.  Waisenhaus  1904,  p.  71,  bezweifelt,  daß  K.  F.  von 
Deutschland  eingewandert  »ei  (1401  wurde  x.  B.  ein 
Konrad  F.  der  Leineweber  von  WMlMo/tn  Bürger). 
Erst  1870  erscheint  ein  F.  als  Geselle  des  Glockengießer- 
von  Feldklrch  in  der  Wacht  Neumarkt,  wahrend  Peter 
nnd  Heini  F.  schon  1857  und  1362  in  der  Wacht 
Kennweg  steuern.  .Worts  iSnttruieiettr . 

PttSli,  Konrad  IL,  Glockengießer,  in  Zürich, 
Sohn  von  Peter  F.  V.,  Bruder  von  Petrr  F.  VI., 
Harns  Rudolf  und  Mathias  F.  Gattin:  Katharina 
Bleuler.   Er  starb  1588. 

Er  goß  für  folgende  Orte  Glocken:  a.  Mit 
seinen  Brüdern  Peter  VI.,  Hans  Rudolf  und 
Mathias :  s.  Peter  VI. ;  h.  mit  seinem  Bruder 
Peter  VI.:  s.  diesen;  c.  allein:  1577—1588  für 
Arth,  Buchen  (St.  Gallen),  Eglisau,  Einsiedeln, 
den  Waldleuten  fürs  Beinhaus  und  zwei  andere, 
für  Kloster  Fahr  5,  für  Iberg,  Lachen  2,  für  Ostor- 
fingen,  Schaffhausen,  Schindcllegi,Schwyz,  Kloster 


Steinen,  Toggen,  Wil,  Zizers,  Stift  Zurzach,  gen 
üri,  Privatglocken  3. 

NUteheler,  Olockenb.,  Msc.       Mori*  Sutermeitter. 

Füill,  Joh.  Mathias,  s.  Füßli,  Job.  Melchior. 

Fttßll,  Mathias,  Goldschmied,  von  Zürich, 
Vater  von  Mathiaa  F.  I.,  geb.  1562,  gest.  1624. 
Er  war  verheiratet  mit  Anna  Offtringer  von 
Zurzach.  Er  ward  Zünfter  zu  Schmieden  1588 
und  übte  seinen  Beruf  nur  kurze  Zeit  aus,  da  er 
1590  die  einträgliche  Stelle  eines  Amtmanns  des 
Johanniterhauses  Bubikon  erhielt.  KtUtr-EuJur. 

Fttßli,  Mathias  I.,  Maler  und  Stecher,  geb.  in 
Zürich  1598,  verheiratet  mit  Marg.  Hamberger, 
gest.  daselbst  am  28.  Sept.  1665,  Sohn  des  1562 
geborenen  Goldschmieds  gleichen  Namens.  Er 
lernte  bei  Gotthard  Ringgli  und  zog  dann  nach 
Italien,  wo  ihn  namentlich  Tempesta  und  Ribera 
anzogen  und  beeinflußten.  Nach  Zürich  zurück- 
gekehrt —  wo  er  1634  die  Zunftgerechtigkeit 
zur  Meise  erwarb  —  entfaltete  er  eine  vielseitige 
Thätigkeit  als  Maler  von  Landschaften,  Schlach- 
ten, Feuersbrünsten,  Nebel-  und  Winterstücken, 
Seestürmen  und  Plünderungen;  ja  er  soll  sich 
sogar  in  der  Freskomalerei  versucht  haben.  Da- 
neben heißt  es  —  was  bei  seinem  Temperament 
eher  verwunderlich  ist,  —  er  habe  gute  Minia- 
turen gemalt  und  „Landschaften  mit  feiner  Kunst 
auf  Glas  emailliert."  Den  Grabstichel  soll  er 
„in  Calottens  Manier"  sehr  meisterhaft  geführt 
und  damit  viel  silberne  Gefäße  mit  Historien, 
Landschaften  und  Laubwerk  geziert  haben.  Der 
nachstehend  an  erster  Stelle  citierte  Familien- 
biograph hat  von  F.  eine  sehr  ausführliche,  Licht 
und  Schatten  mit  gleich  starken  Farben  auf- 
tragende Schilderung  des  offenbar  mit  viel  Phan- 
tasie begabten,  aber  leidenschaftlichen  und  un- 
stäten  Künstlers  entworfen  und  spendet  seinen 
Werken  nach  verschiedenen  Richtungen  großen 
Ruhm.  Das  Lob  muß  aber  mit  einiger  Vorsicht 
aufgenommen  werden,  gegenüber  der  Thatsache, 
daß  von  jenen  nichts  in  öffentliche  Sammlungen 
gelangt  oder  sonst  in  weiterem  Kreise  bekannt 
geblieben  ist.  (Sein  Zeitgenosse,  Pfarrer  Wirz, 
spricht  von  ihm  als  dem  „fürtreffenlichen  und 
wegen  seiner  künstlichen  Inventionen  weit  be- 
rühmten Flachmaler.")  Alle  Lexika  und  son- 
stigen Werke,  die  seiner  Erwähnung  thun,  halten 
sich  lediglich  an  J.  K.  Füßli,  und  niemand  von 
den  Verfassern  scheint  etwas  von  des  Künstlers 
Werken  zu  kennen.  F.  starb  an  einem  Schlag- 
anfall, der  ihn  beim  TraubenpflUcken  betroffen, 
14  Tage  nachdem  sein  Sohn  Mathias  II.  nach 
neunjährigem  Aufenthalt  in  Italien  nach  Hause 
zurückgekehrt  war. 

Füüli.  Best.  Kstler,  I,  p.  1 7 1;  nach  ihm  FüMi.  K  -Lei. 
1779, p.  259,  A'a3kr  (K.-Lex.  IV,  p.  bU),  Stuben  u.a.  — 
Wirt.  Ephem.  Stadtbibl.  Zur.,  Msc.  J  56.  F.O.  PeMaiotn. 


Füßli 


-    524  - 


Fdßli 


Ftflli,  Mathias  II.,  Bildnismaler,  geb.  1689  in 
Zürich,  als  Sohn  des  1598  geborenen  titern 
Mathiaa  F.  I.,  verehelicht  mit  Anna  Maria  Ott, 
gest.  am  27.  Sept.  1708.  Ueber  seine  Leistungen 
geben  weder  J.  K.  Füßli,  der  ihn  kurz  als  einen 
„mittelmäßigen  Bildnismaler"  -  trotz  neun- 
jährigen Aufenthalts  in  Italien  —  und  ab)  harten 
Kopf  mit  reichlichen  Glucksgütern  abthut,  noch 
vorhandene  Arbeiten  irgendwelche  Auskunft. 

Füßli.  Best.  Kitler,  II,  p.  282.  —  Füßli.  K.-Lex. 
II.  p.  181.  —  JfagUr.  K.-Lex.  IV,  p.  524. 

F.  0.  PrMalom. 

MBH,  Mathias  III.,  Bildnismaler,  geb.  1671 
in  Zürich  als  Sohn  des  1688  geborenen  Malers 
Mathias  F.  II.,  verehelicht  mit  Anna  Meyer, 
des  Malers  Job.  Meyer  Tochter,  gest.  am  11.  Sept. 
1739.  Er  wurde  von  seinem  Vater,  der  doch  in 
Italien  auch  nicht  viel  profitiert  hatte,  geradezu 
gezwungen,  sich  der  Kunst  zu  widmen  und  nach 
Rom  zu  gehen,  um  „nach  Raphael  und  den 
Antiken  zu  zeichnen  und  sich  dann  zum  Hi- 
storienmaler auszubilden."  Dort  zeichnete  und 
malte  er  gehorsamst,  aber  ohne  Verständnis,  in 
der  Zeichenschule  von  Benedetto  Lutti,  bis  ihn 
ein  Liebesdienst,  den  er  dem  —  damals  halb- 
verhungerten -■  wirklich  bedeutenden  Maler 
Kupetzky  erweisen  konnte,  mit  diesem  in  Be- 
rahrung  brachte,  der  ihn  schonend  von  dem 
unerreichbaren  Ziel  wegzog  und  auf  die  Bahn 
des  Portratmalers  hinwies,  für  die  F.s  Begabung 
hinreichte.  Der  Familienbiograph  sagt,  „er  habe 
etliche  Köpfe  von  ihm  gesehen,  die  vortrefflich 
keck,  von  ungemeiner  Starke,  von  naturlicher 
Rundung  und  einer  Farbe  wie  das  Leben  seien." 
1706  kehrte  F.  nach  Zürich  zurück,  scheint 
sich  aber  dort  nicht  überanstrengt  zu  haben 
„Er  lebte  stille  und  sehr  freundschaftlich  mit 
allen  Menschen;  seine  Nebeustunden  widmete 
er  scböncu  Blumen,  welche  er  selbst  zog  und 
wartete,  und  seine  Frau  mahlte  dieselben  mit 
Wasserfarben  sehr  artlich  nach  der  Natur.  Er 
starb  in  vergnügten  und  glücklichen  Umstanden.'* 
Man  keimt  nach  ihm  die  gestochenen  Bildnisse 
des  Bürgermeisters  J.  J.  Escher  von  J.  II.  Huber 
und  des  Bürgermeisters  J.  J.  Ulrich  von  J.  (i. 
Seiler. 

Füßli.  B«»t.  Kstler,  II,  p.  276.  —  Füßli.  K.-Ux. 
II,  p.  399.  —  NajUr,  K.-Lex.  IV,  p.  624. 

/'.  0.  I'ettaloai. 

PHAII,  Johann  Melcliinr,  Maler  und  Kupfer- 
stecher, geb.  1677  in  Zürich,  gest.  daselbst  173(1 
verheiratet  1697  mit  Anna  Wettstein  aus  dem 
Seefeld,  die  1740  starb.  Er  lernte  die  Radierkunst 
bei  Joh.  Meyer  und  arbeitete  nachher  bei  Sam. 
Biesendorf  in  Berlin.  Nach  Zürich  zurückgekehrt 
(1697  in  die  Zunft  zur  Meise  eingekauft),  ent- 
faltete er  eine  fruchtbare,  wenn  auch  keines- 
wegs qualitativ  hervorragende  Thätigkeit  ab 


Illustrator,  indem  er  z.  B.  nach  Füßli,  K.-Lex., 
750  Tafeln  zu  der  Scheuchzer'schen  Bibel,  nach 
Nagler,  Monogr.,  eine  Reihe  von  Illustrationen 
zu  Scheuchzers  „Helvetiae  Historia  naturalis" 
und  dem  „Museum  Diluvianum"  radiert  hat 
Scheuchzer  rühmt  auch  die  radierten  Blatter, 
welche  die  Sitten  und  Gebrauche  der  Tartaren 
in  landschaftlicher  Umgebung  darstellen.  Nach 
dem  Tode  seines  Lehrers  Joh.  Mevcr  übernahm 
F.  die  Generalbedienung  der  zürch.  Gesellschaften 
mit  „Neujahrskupfern"  (Konstabier  1713—1729, 
Stadtbibl.  1712  1729,  Musikgesellseh.  auf  dem 
Musiksaal  1709—1729,  Musikgeaellsch.  auf  der 
Deutschen  Schul  1718  —  1726),  und  wenn  sich 
darunter  viel  fabrikmäßig  komponiertes  und  ma- 
nieriertes Zeug  findet,  so  muß  hinwieder  zuge- 
geben werden,  daß  F.  in  verhältnismäßig  kor- 
rekter Wiedergabe  von  selbst  geschauter  Archi- 
tektur wie  in  der  Perspektive  die  vorausgehenden 
und  nachfolgenden  Illustratoren  übertroffen  bat. 
Daß  er  hierin  Tüchtiges  zu  leisten  vermochte, 
zeigen  übrigens  —  neben  seinen  Prospekten  zu 
Bluntschlis  „Memorabilia  Tigurina"  und  der 
heimeligen  Sammlung  „Prospekt  des  Schlosse» 
Wädensweil  sambt  verschiedenen  an  dem  Zürich- 
see ligenden  Lust-  und  Wohnhäusern1*  —  nament- 
lich seine  zwei  Hauptblätter,  das  „Bündnis  des 
Freistaats  Venedig  mit  Zürich  und  Bern,  be- 
schworen in  der  großen  liatsstube  zu  Zürich** 
und  das  „Rathaus"  selbst  mit  den  umliegenden 
Gebäuden.  Die  Mehrzahl  dieser  letztgenannten 
radierten  Arbeiten  nebst  zwei  Handzeichnungen 
F.s  besitzt  die  Sammlung  der  Zürcher  Kunst- 
gesellschaft. 

Füßli.  Best.  Kstler,  IV,  p.  220.  -  Füßli.  K.-Lex.  I, 
p.  259;  II,  p.  399.  -  XagUr.  K.-Lex.  IV,  p.  624  und 
nach  ihm  andere  Lexika.  —  Nagler,  Monogr.  III,  1 102 : 
IV,  «2.  —  Mittl*.  des  Hrn.  Dr.  X«H*r-£#eA*r. 

F.  O.  Putaloiü. 

Fußll,  Moritz  I.,  Goldschmied  und  Glocken- 
gießer beim  Feuermörsel  im  Rennweg  in  Zürich, 
geb.  daselbst  1642,  gest.  dort  am  7.  Okt.  1717. 
Er  war  der  Sohn  von  Peter  F.  VIII,  der  Bruder 
von  Heinrich  F.  I,  der  Gatte  von  Anna  Scheuch- 
zer von  der  Kerzen.  Er  war  lf>58  Lehrling  bei 
Hans  Schüchzer  und  wurde  1670  Meister.  Nach 
seines  Bruders  Heinrich  F.  I.  Tode  (1679)  über- 
nahm er  die  Gießhfltte  zu  St.  Anna,  wurde  1689 
Zwölfer  zu  Schmieden  und  des  Rats.  Er  war 
1678  Sihlherr,  1692  Stückhauptmann,  1693  Zunft- 
meister bei  Schmieden,  1695  Obervogt,  1697 
Zeugherr.  Laut  Kirchenrechnungen  von  St.  Peter 
wurde  ihm  1676*77  eine  Zahlung  geleistet. 

Folgende  Orte  erhielten  von  ihm  Glocken: 
1681  Mettmenstetten ;  1688  Bauma;  1684  Ueti- 
kon;  1686  Riffers  wil;  1G9«  Benken  1 ,  Wipkingen  1 ; 
1697  Brütten  1,  Bülach,  Kreuzkirche;  1701  Dorf 
(Zur.)  1,  Russikon  1;  1702  Greifensee  2,  Wollis- 


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Fttfili 


525  - 


Foßli 


hofenS;  1703  Flach  1,  .Schönenberg;  1704  Kappel 
(Zür.),  Wipkingen  2;  1706  8ternenberg  2 ;  1706 
Dierdorf;  1707  Rüti  (Zür.)  3 ;  1708  Dabendorf  1 ; 
1709  Goßau  (Zür.),  Langnau  (Zar.),  Zürich 
(Oetenbach);  1710  Langnau  (Zur.)  2;  1711  Dor- 
likon,  Kyburg  1;  1714  Bachs  2;  1715  Schöfflis- 
dorf 2;  1716  Dägerlen  1,  Niederweningen. 

Ä  Mryer.  Coli.  VI,  p.  127.  —  Kirchenrechn.  St. Peter 
1677-89.  -  Mittl*.  des  tHrn.  Dr.  ZeUer-Werdmflller 
and  dar  HH.  Dr.  KetUr-Bther  and  M.  Smemeitter.  — 
Nütckeler.  Olockenb.,  M»c.  C.  Brun. 

F11AU,  Moritz  II..  Glockengießer,  geb.  1711  in 
Zürich,  Sohn  von  Johann  F.  II.  Er  war  1738 
Artillcriehauptinann,  1744  Landvogt  der  Herr- 
schaft Hegensberg,  1745  Mitglied  des  Großen 
Rats,  1748  Amtmann  am  Oetenbach,  1758  Unter- 
Zengherr.  Gattin:  Dorothea  Fflfili.  Er  starb 
am  5.  Jan.  1779. 

Folgende  Orte  erhielten  von  ihm  Glocken: 
1740  Bauma  1 ;  1743  Oberhasle  1 ;  1744  Schöfflis- 
dorf 1 ;  1746  Steinmaur  1,  Winterthur  1,  Wyla  1 ; 
1749  Wettswil  1;  1750  Hausen  bei  Ossingen: 
1752  Bassersdorf,  Luchsingen  2,  Oherwinter- 
thur  1,  Stettfurt  3;  1753  Illnau  1;  1754  Dorli- 
kon  1,  Schlatt  1;  1756  Hirzel  1;  1757  Zürich 
(Fraumünster)  1 ;  1769  Alhisrieden  2;  1760  Buchs 
(Zürich)  1,  Wildberg  1;  1761  Dattlikon  1,  Ober- 
rieden  2,  Volketswil  1;  1765  Dübendorf  1, 
Pfungen  1;  1769  Lindau  (Zür.)  1,  Zürich  (Groß- 
münster) 1 :  1770  Bauma  2:  1771  Greifensee  1, 
Hittnau  1. 

MiitWer,  Olockenb.,  Mar.        Morit  Svtermeii'er. 

Fttfili,  Peter  I.,  Glockengießer,  in  Zürich,  Sohn 
von  Johann  F.  /.,  Bruder  von  Hans  Bartholo- 
mäus F..  Vater  von  Peter  F.  II.  Seine  Gattin 
war  Adelheid  Keller.  Er  war  in  Jerusalem  beim 
hl.  Grabe,  starb  1476  und  wurde  in  Zürich  in 
der  St  Peterskirche  begraben. 

Er  goß:  1421  für  die  St.  Peterskirche  in 
Zürich  1;  1428  für  die  Großmünsterkirche  in 
Zürich  1 ;  1450  für  Stein  a.  Rh.  1 ;  1451  für  die 
Großmünsterkirche  in  Zürich  1 ;  1457  für  Zug  1 ; 
1470  für  Bürglen  1 ;  1472  für  Embrach  1 ;  1474 
für  Zug  2  Glocken. 

Xütfhtttr,  Glockenb.,  Msc.       Morit  StUermeuter. 

Fttfili,  Peter  II.,  Glockengießer,  in  Zürich, 
Sohn  von  Peter  F.  I.,  Vater  von  Hann  F.  I. 
und  Peter  F.  III.  1476  war  er  in  der  Schlacht 
bei  Multen.  1490  erhielt  er  von  Basel  einen 
Fürderniabrief.  Seine  Gattin  war  Anna  Wydler 
von  A Ibisrieden.    1499  war  sein  Todesjahr. 

Er  goß  für  folgende  Orte  Glocken:  1478  für 
Glarus4;  1484  für  Giswil  und  Lunkhofen ;  1491 
fÜrWiggia  1  (1765  umgegossen);  1492  für  Eschen- 
bach (Luz.);  1496  für  Wyla;  1497  für  Luzern 
und  1499  für  Cham. 

MWkk  Olockenb.,  Mm-.       Uarix  Sut*rm««er. 


Fttfili,  Peter  III.,  Glockengießer,  in  Zürich, 
geb.  1482,  gest  1548,  Sohn  von  Peter  F.  IL. 
Bruder  von  Bans  F.  I.  I.  Gattin :  Margaretha 
Wirz,  Tochter  des  Johannes  Wirz,  Johanniter- 
Schaffner  in  Widenswil;  II.  Gattin:  Verena  Holz- 
halb, Jakobs  des  Rats  in  Zürich.  F.s  Gießerei 
war  1496  bei  St.  Stephan  (jetzt  St.  Annagasse). 

1531  erhielt  er  Geleit  durch  Luzern,  um  in  den 
Urkantonen  Geschäfte  zu  machen.  1514  wurde 
er  Hauptmann  und  erhielt  400  Mann  Soldaten  für 
die  Mail&nderkriege.  1515  befehligte  er  eine 
Kompagnie  in  der  Schlacht  von  Marignano.  1518 
war  er  Mitglied  des  Großen  Rats,  1521  Fahnen- 
träger im  Dienste  des  Papstes  Leo  X.  1523,  im 
41.  Jahre  seines  Alters,  machte  er  mit  seinem 
Freunde  Heinrich  Ziegler  eine  Reise  durch  das 
gelobte  Land  und  brachte  nach  mehr  als  acht 
Monaten  das  Ritterzeichen  zurück.  1531  war  er 
Büchsen-  (Artillerie-)  Hauptmann  in  der  Schlacht 
zu  Kappel,  trotzdem  er  aus  seinem  Festhalten 
am  „alten  Glauben"  uie  ein  Hehl  gemacht  hatte. 

1532  ging  er  nach  Einsiedeln  zur  Messe  und 
Beichte,  und  1535  ließ  er  sich  mit  dem  Rosen- 
kranz in  der  Hand  von  Hans  Asper  malen.  1541 
feierte  er  mit  seinen  Arbeitern  die  abgeschafften 
Allerheiligentage.  An  Schriften  hat  er  hinter- 
lassen :  Beschreibung  seiner  Reise  nach  Jerusalem ; 
Nachricht  von  der  Belagerung  und  Einnahme 
der  Insel  Rhodus;  Geschichte  des  Kriegs  und 
der  Schlacht  bei  Kappel. 

Er  goß  mit  seinem  Bruder  Hans  F.  I.  von 
1529—1545  273  Kanonen  und  Haken.  Glocken 
goß  er  für  folgende  Orte:  für  Affoltern  bei 
Zürich,  Balm  (Solothurn),  Balsthal,  Grezenbach, 
Härchingen,  Lüßlingen,  Ölten  (Zeitglocke),  Lim- 
pach  (Geschenk  der  Bertha  von  Straßburg),  Täuf- 
felen,  ützenstorf ;  1523  für  Regensberg;  1531  für 
Stans  1. 

XtitcXtUr,  ftloekenh..  Msc.  -  ZOrch. Tuchenb.  1884, 
p.  1S4.  Morü  SutermeiHer. 

Fttfili,  Peter  IV.,  geb.  1507,  gest.  1534,  Glocken- 
gießer, in  Zürich,  Sohn  von  Peter  F.  III.,  Vater 
von  Peter  F.  V.  und  Hans  F  II.  üeber  sein 
Leben  und  von  seinen  Werken  ist  nichts  mehr 
bekannt 

.VitedUfcr.  Glockenb.,  Msc.       Moris  SufrmtitUr. 

FttfiU,  Peter  V.,  geb.  1528,  gest  1561,  Glocken- 
gießer, in  Zürich,  Sohn  von  Peter  F.  IV.,  Bruder 
von  Hans  F.  II.  Gattin :  Elisabeth  Schaidt  von 
Schaffbausen.  1548  erneuerte  er  die  Zunftgerech- 
tigkeit zu  Schmieden  für  3  Pfd.  15  Sch.  und  ward 
Zwölfer.  1561  fiel  er  zu  Rheinau  im  Schlaf  aus 
einem  Fenster  zu  Tode. 

Für  folgende  Orte  hat  er  Glocken  gegossen: 
1549  für  Schwyz  1  (1642  geschmolzen)  ;  1661  für 
Ingenbohl;  1556  für  Hinwil,  Höngg,  Laufen  (Zür.), 
Muri  (Aarg.),  Rickenbach  (Lux.),  Schattdorf, 


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Füßli 


—    526  - 


Knfili 


Siaikon,  Stein  a.  Rh.,  Wettingen,  Wipkingen: 
1669  für  Appenzell  10,  Herisau  6;  1661  für 
Laufen  (Zur.);  ohne  Datum:  für  Bremgarten 
(Aarg.),  Elgg,  F&Uanden,  Höngg,  Kaltbrunnen, 
Mannedorf,  Wasen,  Wettingen  2. 

Xüttkfler,  Olockenb.,  MsC.        .Vor«  Sutermeiitcr. 

Füßli,  P.*ter  VI.,  geb.  1550,  gest.  am  3.  Nov. 
1611  an  der  Pest,  Glockengießer,  in  Zürich, 
Sohn  von  Peter  F.  V.,  Bruder  von  Konrad  F.  IL, 
Hans  Rudolf  und  Mathias  F.  Gattin :  Magda- 
lena Bflrkli.  1571  erneuerte  er  die  Znnftgerech- 
tigkeit  zu  Schmieden  um  9  Pfd.  und  wurde  Zwölfer 
und  1601  Ratsherr,  1603  Obervogt  zu  Horgen. 

Er  goß  viele  Kanonen  fürChur.Glarus,  Mayen- 
feld, Werdenberg,  Zürich  u.  a.  0.  Er  goß  Glocken 
für  folgende  Orte :  a.  Mit  seinen  Brüdern  Konrad 
F.II.,  Hans  Rudolf  und  Mathias  F.:  1572  Baden  2, 
Leuggern,  Schmerikon,  Tuggen  (Kapelle),  Mülle- 
nen;  1578  Horgen,  Niederwil  (Zug);  1574  Ein- 
siedeln, Horgen,  Näfels,  Rollberg  (?  St.  Gall.), 
Rheinau,  SarganB,  Volketschwil ;  1576  Beinwil 
(Aarg.),  Eglisau,  Einsiedeln  6,  Kloster  Fahr, 
Kilchberg,  Lachen,  Neukirch  (SchafTh.)  3,  Sax. 

b.  Mit  seinem  Bruder  Konrad  F.  II.:  1577  Kilch- 
berg, MeU,  Ncnheim:  1578  Einsiedeln  4;  1679 
Sigriswil;  1580  Affoltern  a.  A.,  Hasli  (Zürich), 
Rohrdorf;  1581  Eggenschwil,  Kirchdorf  (Aarg.), 
Wollerau,Zollikon;  1582  Kirchdorf  (Aarg.);  1588 
Gachnang,  Marthalen,  Steinen,  Zollikon;  1584 
Dättlikon  1,  Eggenschwil,  Helfenschwil  2,  Horgen, 
Muri  (Aarg.),  Reichenburg,  Sarmenstorf  3 ;  1586 
Dußnang,  Fischingen,  Frauenfeld,  Helfenschwil. 

c.  Allein:  1587  Klingnau  4,  Ragaz, Steinen;  1588 
Altendorf  (Schwyz)  2,  Leuggern  2,  Rappers wil 
(St.  Gallen),  Wülflingen;  1589  Aadorf,  Kloster 
Tänikon,  Bußlingen,  Solothurn  (dem  Probst), 
Uetikon,  Wettingen  ( Pfarrkirche)  ;1 590 Aawangen, 
Dassendorf,  Freienbach,  Lüen,  Rieden,  St  Gallen- 
kappel, Wettingeu  (Pfairkirche) ;  1591  Sta.  Do- 
menica;  1592  Appenzell,  Herisau,  Lachen, 
Richterswil :  1593  Altendorf,  Appenzell  (Siechen- 
haus), Fischingen,  Männedorf,  Schieitheim;  1594 
Altendorf  2,  Baden,  Bonstetten  2,  Diirnten, 
Männedorf,  Stallikon,  Truttikon :  1595  Aegeri, 
Baretschwil,  Pfaffikon  (Zur.)  2,  Stammheim;  1596 
Etzel;  1597  Dußnang  3,  Fraucnfcld,  Kaiserstuhl, 
Matt  (Glarus);  1598  Dietlikon,  Oberneunforn  1: 
1599  Elm,  Hinwil,  Kaltbrunn  2,  Rümlang,  Stein 
a.  Rh.;  1600  Andelfingen,  Einsiedeln,  Thalwil  2, 
Kapperswil  (St.  Gallen)  2;  1603  Andelfingen, 
Fideris,  Rafz,  Schännis,  Tuggen ;  1604  Uetikon, 
Wettsv.il,  Zürich  (Großmünster-Chortürmchen). 

d.  Mit  seinem  Sohne  Hans  Peter  F.:  1601  Mels, 
1605  Eschenbach  (St.  Gall.),  Hennetschwil,  Ober- 
wil  (Aarg.),  Schubelbach :  1606  Schübelbach, 
Uirikon,  Wettingen;  1607  Hedingen,  Küßnach, 
Marthalen,  Schännis:    1609  Würenlos;  1610 


I  Mannedorf,  Sattel,  Wettingen,  r.  Mit  Abraham 
Zehnder  I.  in  Bern:  1611  Bern  (Münster)  1,  die 
größte  Glocke  der  Schweiz ;  sie  wiegt  203  Berner 
-  195  Zürcher  Zentner.    Der  Guß  geschah  am 

I  14.  Sept.  1611  im  Zwingelhof  beim  Goldematt- 
gaasenthor  in  Bern. 

Jfiitcheler.  Olockenb.,  M»r.  -  D«r*.,  Glocken  im  Kant. 
Born,  p.  1 1 .  Jfor«,  S*t*rm*i*tr. 

Fttfili,  Peter  VII.,  Glockengießer,  in  Zürich, 
Sohn  von  Peter  F.-Bürkli  VI.,  Bruder  von  Hang 
Peter  F.,  Vater  der  Gießer  Peter  .F.-Schweizer- 
Werdmüller  b.  „Feuermörgel"  und  Hans  F.- 
Ehrsam  b.  „Trottbaum",  geb.  1575.  Er  hatte 
drei  Gattinnen:  1)  Küngold  Vögeli  (1603—1605); 

2)  Susanna  Kaathofer  von  Aarau  (1606—1611); 

3)  Anna  Kitt  (1618-1648,  geb.  1587).  1619  war 
F.  Zunftmeister  zu  Schmieden,  1620  Obervogt 
inWiedikon,  1623  Bauherr,  1628  Hardherr.  1629 
starb  er  im  Hause  zum  „Trottbaum"  im  Rennweg. 

Nebst  den  Glocken  goß  er  auch  Kanonen. 
Glocken  goß  er  für  folgende  Orte:  a.  Allein: 
1603  für  Herrliberg,  Kilchberg,  Uetikon,  Wet- 
tingen; 1606  vff  Ammon  den  Berg  2,  für  Lichten- 
steig, Rappers  wil  (St.  Gall.),  Jona,  Kloster  Wurms- 
bach; 1607  für  Bilten,  Calancathal,  Oetwil,Watt- 
wil,  Kloster  Wettingen  4,  für  Wolleran;  1608  für 
Gauen;  1609  für  Bollingen,  Merenberg;  1610 
für  Kloster  Hermetswil,  Sattel,  b.  Mit  seinem 
Bruder  Hans  Peter  F.:  1612  für  Aegeri,  Erlen- 
bach a.  S.,  Etzel ,  Kloster  Fahr,  Gauen,  Kaisei- 
stuhl,  Lachen  2,  Seengen,  Speicher,  Stafa,  Zür- 
bach, c.  Wieder  allein:  1615  für  Baasersdorf, 
Schwyz  (an  Landschreiber  Keller),  Tuggen  (Filiale 
Müllenen),  Zürich  (St.  Peter);  1616  für  Ein- 
siedeln, Luzern  (Münster),  Neudorf  2,  Ottenbach, 
Beromünster  (die  größte  des  Stiftsgeläutes  mit  der 
Aufschrift:  „Vz  Hitz  vnd  Für  bin  ich  geflossen, 
Feter  Füßlin  von  Zürich  hat  mich  gössen."  Diese 
Glocke,  die  „in  Guß,  Ton  und  Bilderschmuck 
ein  wahres  Meisterwerk'"  genannt  wird,  wurde 
auf  Wunsch  des  Künstlers  in  Zürich  selbst  ge- 
gossen. In  diesem  Sinne  sind  die  bezüglichen 
Mitteilungen  in  Balthasars  „Liber  vitae"  und  in 
Estermanns  „Heimatskunde  von  Nendorf,  p.  64 
zu  berichtigen);  1617  für  Zug  (Frauenthal);  1618 
für  Einsiedeln  2,  Glattfelden,  Greifensee,  Riffers- 
wil,  Rusaikon,  Ruswil,  Sargans,  Tuggen,  Zug 
(Frauenthal);  1619  für  Bütschwil,  Glattfelden, 
Henau  (dieselbe  Devise  wie  auf  der  Glocke  von 
Beromünster,  nebst  der  Jahrzahl  1619,  den  Bild- 
nissen der  hl. Sebastian  und  Rochus,  sowie  Marias), 
Pfäffikon  (Zür.),  Schongan,  Schwyz,  Uhwiesen, 
Vilmergen  2,  Wuppenau,  Zug  (St.  Michael,  63 
Zentner  schwer  mit  15  Heiligenbildern,  Zuger- 
schild  nebst  der  Beigabe  von  zwei  Münzen  von 
Zug  [Schillingstempel]  und  Zürich  [Hohlpfennig], 
was  Anlaß  gab  zur  Annahme,  F.  sei  ein  Verehrer 


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Küßli 


—    527  - 


KUSU 


der  Münzkunde  gewesen  und  habe  der  Nach- 
welt Wiedergaben  von  zeitgenössischen  Münzen 
Überlassen  wollen.  Diese  Glocke  trägt  denselben 
Spruch  wie  jene  von  Beromünster);  1620  für 
Bremgarten  (Kapuziner),  D&llikon,  Dielsdorf, 
Kggenwil  (Harenberg),  Einsiedeln,  Oberwil  (Aar- 
gau), Wettingen  2,  Wolhusen,  Zug  (Schwestern- 
haus); 1622  für  Knthi  (Aarg.),  Stans  (Frauen- 
kloster); 162»  fQr  Fallanden,  Kloster  Paradies, 
Kloster  Samen ;  1624  für  Oberwinterthur,  Kloster 
Wettingen;  1626  für  Aesch  (Luz.),  Goßau  (Zar.), 
Schupfen  2,  Seuzach,  Werthenstein,  Wülflingen  2 ; 
1627  für  Kloster  Fischingen,  Sirnach ;  1628  für 
Schlieren  3. 

JVB«eJW«-.  Glockenb..  M*c.  —  Mittig.  dar  HH.  Dr. 
KtlUr-Etehtr  und  M.  Sutermeitter.  —  Bull,  suis*»  dt 
Numlsm.  VI,  p.  139.  —  XiUchehr.  Gotteshäuser  der 
Schweiz,  Bist.  Konstanz,  I,  p.  93.  —  Geschichtefr. XXX, 
p.  154.  —  Bttermnnn.  Sohensward.  von  Beromünster, 
p.  26.  Front 

FUfill,  Peter  VIII.,  Glockengießer,  in  Zürich, 
Sohn  von  Peter  VII.  und  der  Susanna  Kasten- 
hofer,  Bruder  von  Hann  F.  III.,  geh.  1607. 

I.  Gattin  Margaretha  Schweizer  aus  der  Mühle, 

II.  Sara  Werdmüller  (geb.  1613,  gest.  1683  oder 
1693).  Kr  starb  am  29.  Sept.  1649  im  Hause  zum 
„Feuermörser"  am  Rennwegthor.  1624  erneuerte 
er  die  Zunftgerechtigkeit  zu  Schmieden  um  12  Pfd. 
und  wurde  Mitglied  des  Großen  Rats  1634,  Zunft- 
meister 1636,  Amtmann  am  Fraumünster  1638. 

Folgende  Orte  erhielten  von  ihm  Glocken: 
1634  Berg  (Zur.)  1;  1636  Benken;  1636  Bauen, 
Buch  (Zur.),  Neunkirch  (Bergkirche)  1;  1637 
Henggart,  Hirzel  2;  1638  Uitikon  3;  1640 
Flaach  8,  Marthalen  2,  Veltheim  (Zur.)  1 ;  1641 
Buch  (Zur.),  Fischingen,  Goßau  (Zür.),  Hirzel, 
Kyburg,  Lachen,  Lufingen,  Rapperswil  (St.  Galt.). 
Schöpfen  im  Entlehnen,  Schwyz  (Privatglocke), 
Uetikon,  Wettingen,  Winterthur,  Wyßlingen: 
1644  Dürnten,  Oetwil;  1645  Niederhalte:  164« 
Frauenfeld;  1647  Frauenfeld  4,  Wnlflingen:  164b 
Oetikon.  Schwellbrunn  3,  Weiningen  (Zür.) ;  1649 
Dorlikon,  Feusisberg,  Herrliherg,  Mannedorf, 
Nennkirch,  Oberhasle  (Zür.),  Seen,  Wollerau. 

XütckeUr,  Giockenb.,  Hur,       Morix  Suterm«i*ter . 

IHfili,  Rudolf,  wird  von  Fußlis  K  -Lex.  als 
„ganz  unbekannter  Maler  zu  Zürich  —  um  1674" 
—  genannt,  „von  dessen  Schicksalen  und  Arbeiten 
nichts  Näheres  zur  Kenntnis  des  Verfassers  ge- 
langt sei."  Wahrscheinlich  handelt  es  sich  um 
den  laut  Fam.-Reg.  als  Sohn  des  Zunftmeisters 
David  F.  1645  geborenen,  mit  Esther  Wyfi  ver- 
ehelichten und  im  März  1711  gestorbenen  Maler 
Rudolf  F.  Es  wird  wohl  auch  derselbe  sein, 
welcher  nach  den  Coli,  von  Dr.  Herrn.  Meyer 
(Zaren.  Stadtbibl.)  1673  die  Zunftgerechtigkeit 
zur  Meise  gekauft  hat.    Von  Arbeiten  dieses 


Künstlers  ist  indessen  auch  heute  noch  nichts 
bekannt 

Kaum  identisch  mit  dem  vorgenannten  wird 
der  apokryphe  Han»  Rudolf  F.  sein,  der  sich 
bei  Nagler,  Monogr.  III,  p.  328,  Nr.  971  und 
p.  558,  Nr.  1434,  auf  Grund  einer  Notiz  in 
R.  Weigels  Kunstankt.-Kat.  von  1858  erwähnt 
findet.  Dort  waren  eine  Anzahl  aus  Antiates 
Veiths  Sammlung  stammender  (später  in  Zürcher 
Privatbesitz  übergegangener)  Zeichnungen  zu 
Glasgemälden  ausgeboten,  welche  mit  den  Buch- 
staben HF  und  HRF  bezeichnet  waren.  Von 
späterer  Hand  war  dann  der  Name  „Job.  Rud. 
Füßli"  den  Zeichnungen  beigesetzt  worden: 
Dr.  Herrn.  Meyer  (Sitte  der  Fenster-  u.  Wappen- 
schenkung) erklärt  indessen  mit  Bestimmtheit, 
daß  ein  solcher  Glasmaler  in  der  ersten  Hälfte 
des  17.  Jahrh.  nicht  gelebt  und  praktiziert  habe. 
Es  könnte  vielleicht  auch  eine  Verwechslung  mit 
dem  Schaffhauser  Glasmaler  H.  R.  Fries  vorliegen. 

FiiMi.  K.-Lex.  I,  1,  p.  899.  -  Nagln.  X.-Lex.  IV, 
]>.  624.  —  Xagler,  Monofrr.,  und  Dr.  B.  Mtytr  wie  obvn 
«•itiert.  F.  0.  Ptttalotti. 

Fußli,  Johann  Kudoli  (der  jüngere),  Maler 
und  Kunsthistoriker,  geb.  am  5.  Sept.  1709  in 
Zürich,  verheiratet  mit  A.  Dorothea  Grebel  1742, 
gest.  am  12.  Sept.  1793.  Aus  der  achten  Gene- 
ration nach  dem  1548  verstorbenen  Peter  F., 
stammt  Joh.  Rudolf  F.  nicht  aus  der  Linie,  der 
der  ältere  Joh.  Rudolf  F.  angehörte.  Die  erste 
Schule  machte  er  in  Zürich  bei  dem  1736  ver- 
storbenen Johann  Melchior  Füßli,  einem  Maler 
und  Kupferstecher,  durch  und  bildete  sich  dann 
in  Paris  unter  dem  altern  Loutherbourg  aus, 
besonders  in  der  Miniaturmalerei.  In  der  Serie 
der  Neujahrsblätter  der  Zürcher  Feuerwerker- 
gesellschaft sind  die  Blätter  von  1744  bis  1746 
von  ihm ;  dann  aber  wandte  er  sich  von  der  aus- 
übenden Kunst  der  Künstlergeschichte  zu.  Wie 
der  Sohn,  Johann  Heinrich  F.  (geb.  1745,  gest. 
1832),  der  Geschichtsforscher  und  Staatsmann, 
bezeugt,  die  „Frucht  dreißigjährigen  Fleißes", 
erschien,  zuerst  seit  1763,  auf  Grund  umfang- 
reichster Vorstudien  und  großer  handschrift- 
licher Sammlungen  das  „Allgemeine  Künstler- 
lexikon", das  bis  1776  durch  drei  nach  und  nach 
veröffentlichte  Supplemente  vermehrt  wurde. 
1779  kam  es  zu  einer  neuen  Ausgabe,  jetzt  in 
Folio,  mit  angehängten  Verzeichnissen;  von 
diesen  legt  dasjenige  der  Bildnisse  der  im  I^exikon 
enthaltenen  Künstler  auch  von  den  mit  liebe- 
voller Anstrengung  geschaffenen  Kunstsamm- 
I  lungen  des  Verfassers  Zeugnis  ab.  Die  daneben 
j  unternommene  französische  Uebersetzung  des 
I  I^exikons,  die  in  Paris  erscheinen  sollte,  wurde 
(  durch  den  Ausbruch  der  Revolution  verunmög- 
|  licht  Allerdings  erst  der  Sohn,  dessen  glück- 
|  liehe  Anlagen  durch  den  Vater  reiche  Förderung 


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Füßli 


528 


Ffl&li 


erhielten,  hob  dann  von  180G  an  des  Vater» 
Werk  auf  die  Höhe  der  wissenschaftlichen  Be« 
deutung. 

Allg.  D.  Biogr.  VIII,  p.  260.  -  FüMi,  Bart.  Kstler, 
III,  p.178— 184.—  FüMi,  K.-Lex.  II,  p.400.—  Nagltr. 
K.-Lex.  IV,  p.  524.  —  itüUer.Singtr.  K.-Lex.  II,  p.  130. 
—Stuben,  K.-Lex.  I,  p.571.  —  lfm»,  Vera.  d.Kstwerke, 
4.  Aufl.,  p.  12.  -    Mittljr.  de»  Hrn.  Dr.  KeUtr-Ether. 

Fttili,  Johann  Rudolf  (der  jüngste),  Maler 
und  Knnstschriftsteller,  geb.  1737  in  Zürich, 
gest.  1806  in  Wien.  Der  älteste  Sohn  des  ältern 
Johann  Kaspar  F.,  war  F.  schon  früh  Schüler 
und  Gehülfe  des  Vaters.  Er  lieferte  die  künst- 
lerische Ausstattung  zu  dessen  „Geschichte  der 
besten  Künstler  in  der  Schweiz",  wobei  die  zier- 
lichen Vignetten  die  Bildnisse  tibertrafen,  und 
er  half  bei  der  Ausführung  der  Zeichnungen  für 
das  Hedlingertche  Medaillenwerk.  Mit  27 Jahren 
begab  sich  F.  nach  Wien,  wo  er  bald  sich  selbst 
weiterhelfen  mußte.  Er  trat  als  Sekretär  in  den 
Dienst  eines  ungar.  Grafen  und  nützte  daneben 
die  spärliche  Muße  zu  malerischen  Studien 
nach  dem  ihn  umgebenden  bunten  Volksleben 
aus.  Später  widmete  er  sich  geometrischen  Ver- 
messungen und  trat  1786  als  Feldmesser  in  die 
Geschäfte  der  ungar.  Steuerregulierung  ein,  wo 
er  zu  höherer  Stellung  emporstieg.  Aber  der 
Rückschlag  nach  Josephs  II.  Tode  1790  machte 
dem  ein  jähes  Ende,  und  F.  mußte  sich  glück- 
lich preisen,  bis  1791  endlich  in  Wien  eine 
untergeordnete  Hofconcipisten-Stelle  zu  erhalten. 
Erst  die  Veröffentlichung  eines  schon  längst  durch 
ihn  vorbereiteten  Werks :  „Kritisches  Verzeichnis 
der  befiten  nach  den  berühmtesten  Meistern  aller 
Schulen  vorhandenen  Kupferstiche"  (4  Bände, 
1798—1806,  die  Italiener  und  Niederländer  ent- 
haltend, nicht  vollendet)  richtete  die  Aufmerk- 
samkeit nachhaltiger  auf  ihn,  und  so  ernannte 
ihn  der  Protektor  der  kaiserlichen  Akademie  der 
bildenden  Künste  zum  Archivar  der  Akademie, 
mit  dem  Auftrag,  eine  Bibliothek  und  Kupfer- 
stichsammlung für  die  Bedürfnisse  der  jungen 
studierenden  Künstler  anzulegen.  1801  begann 
er  die  Ausgabe  der  „Annalen  der  bildenden 
Künste  für  die  österreichischen  Staaten",  eine 
Revue  des  KunBtlebens  in  Wien,  von  der  1802 
die  Fortsetzung  erschien.  Wegen,  der  Schwäche 
seiner  Augen  hörte  F.  auf,  selbst  künstlerisch 
thätig  zu  sein  —  sein  letztes  Werk  waren  noch 
Scenen  aus  Blumauers  travestierter  „Aeneis"  — ; 
dagegen  förderte  er  sehr  gern  jüngere,  besonders 
schweizerische  Künstler,  die  nach  Wien  kamen. 
Sein  unerwartet  rasch  eintretender  Tod  verhin- 
derte den  Abschluß  des  „Kritischen  Verzeich- 
nisses". 

N.-Bl.Kun*tlerges.  Zürich  1809  (Verf.  J.  J.  Horner).— 
All*.  I>.  Bioyr.  VTTI.  p.259'60.  -  Faßli.  K.-Lex.  1806, 


I,  p.  400.—  mUtr,  K.-Lex.  I,  p.  488.—  A'ajUr.  K.-Lox. 
IV,  p.  625.  Megtr  von  Kornau 

Fttftli,  Sara,  Glockengießerin,  in  Zürich, 
Witwe  Peter  F*  VIII.,  geb.  Werdmttller.  Sie 
führte  das  Geschäft  nach  dem  Tod  Ihres  Gatten 
mit  Hülfe  des  Werkmeisters  desselben,  Heinrich 
Brenner,  weiter. 

Sie  goß  für  folgende  Orte  Glocken:  o.  Allein: 
1649  für  Greifensee  2;  1651  ins  Calancathal; 
1652  für  Altendorf  (Schwyz)  und  Bauma  I,  für 
Bremgarten,  Wollishofen ;  1653  für  Urdorf;  1657 
für  Winterthur  1.  b.  Mit  ihrem  Schwager  Hans 
F.  III:  s.  diesen. 

XiUduler.  Olockenb.,  M»c.       Morix  Suttrmtitcr. 

FBfili,  Sigmund,  Goldschmied,  geb.  1689  (1687?) 
in  Zürich.  Er  war  der  Sohn  von  Hauptmann 
Kaspar  F.  1702  war  er  Lehrling  bei  Heinrich 
Fries  und  wurde  1712  Meister.  Er  verheiratete 
sich  1725  mit  Susanna  Burkhard,  der  Witwe 
des  Goldschmieds  Heinr.  Boller,  und  starb  am 
7.  Nov.  1750. 

Mittle-  de*  t  Hm.  Dr.  Zeller- WerdraOUer.    C.  Brun. 

Füili,  Wilhelm  Heinrich,  Maler,  geb.  in 
Zürich  am  16.  Jan.  1830.  Sein  Vater,  Oberricbter 
W.  F.,  war  ein  vielseitig  gebildeter,  für  die  Kunst 
begeisterter  Mann,  der  sie  selbst  als  Dilettant 
geübt  und  sein  kunsthistorisches  wie  kunstkriti- 
sches Wissen  in  dem  1842  erschienenen  zweibän- 
digen Werke  „Zürich  und  die  wichtigsten  Städte 
am  Rhein  mit  Bezug  auf  alte  und  neue  Werke 
der  Architektur,  Skulptur  und  Malerei"  nieder- 
gelegt hat.  Der  Sohn  kam,  da  der  Vater  seinem 
Triebe  zur  Malerlauf  bahn  keinen  Widerstand 
entgegensetzte,  im  Gegenteil  ihm  die  Gelegenheit 
zur  rechten  Entfaltung  geben  wollte,  16 jähr  ig 
nach  Frankfurt  a.  M.,  um  hier  am  Städel'schen 
Institute  seine  Ausbildung  zu  erhalten.  Bevor  der 
Vater  seinen  Entschluß,  mit  der  ganzen  Familie 
an  den  Main  überzusiedeln,  ausführen  konnte, 
starb  er;  vaterlos,  mit  Mutter  und  Schwester  lebte 
F.  von  1846—1849  in  Frankfurt.  Dann  zog  der 
Jüngling  nach  München,  wo  er  das  Atelier  des 
Historienmalers  Berdelle  besuchte,  der  in  Italien 
gebildet  war  und  zu  strengem  Naturstudium  seine 
Schüler  anhielt.  F.  war  wenig  über  20  Jahre 
alt,  als  er  zum  erstenmal  mit  der  Kunst  Italiens 
in  Berührung  kam.  Venedig,  das  er  damals 
besuchte  —  es  hat  sich  noch  eine  Zeichnung 
von  1850  erhalten,  auf  der  F.  eine  Ecke  des 
Anticollegio  im  Dogenpalaste  fixiert  hat  — 
Venedig  öffnete  ihm,  um  seine  eigenen  Worte 
zu  gebrauchen,  die  Augen  darüber,  daß  die 
moderne  Malerei,  speziell  die  Münchner  jener 
Zeit,  nichts  tauge.  Als  er  dann  von  München 
nach  Paris  kam,  wo  Couture,  dessen  meist  be- 
wundertes Gemälde  „Romains  de  la  dteadence" 
I  1847  entstanden  war,  nicht  ohne  Einfluß  auf  ihn 


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Küuli 


-    ;V2H  - 


Fflßli 


blieb,  bestätigten  ihm  die  Kunstschätze  desLouvre 
die  in  Venedig  gewonnene  Uebcrzcugung.  An- 
fanp  der  zweiten  Hälfte  der  1850er  Jahre  kehrte 
F.  nach  München  zurück,  wo  er  bis  in  die  1860er 
Jahre  hinein  blieb.  Dann  trat  Italien  beherr- 
schend in  den  Lebens-  und  Kunstkreis  F.B.  1862 
kam  er  zum  erstenmal e  nach  Florenz  und  Rom. 
„Empfindung  und  Anschauung  wiesen  mich  auf 
die  Natur,  wozu  ich  bei  den  alten  Meistern  Rat 
erholte."  So  hat  F.  selbst  sein  künstlerisches 
Credo  formuliert.  Seine  Mittel  gestatteten  ihm 
ein  freies,  ungesorgtes,  künstlerisches  Schaffen. 
Auf  zahlreichen  Reisen  konnte  er  seinen  Geist 
bilden  und  weiten.  Das  Gebiet,  nach  dem  es 
ihn  schon  von  früh  an  hingezogen  hat,  war  das 
Portratfach.  Aus  der  Frankfurter  Zeit  (1846,  47) 
haben  sich  Bildniszeichnungen  erhalten ;  aus  den 
Jahren  1852/58  finden  sich  in  Zürcher  Privat- 
besitz Oelbildnisse.  Zeichnungen  römischer  Frauen 
aus  dem  Volk,  um  die  Mitte  der  1860er  Jahre 
entstanden,  zeigen  den  Sinn  für  Formenadel  und 
großen  Stil,  den  sich  F.  immer  mehr  im  Süden 
zu  eigen  gemacht  hat.  Zu  der  einen  dieser 
Zeichnungen  (im  Besitze  des  Zürcher  Künstler- 
gutes,  wie  überhaupt  die  Handzeichnungen  F.s, 
die  1901  erworben  wurden),  welche  die  römische 
Wäscherin  F.s,  Luigia,  darstellt,  gehört  das  dem 
Kunstlergut  aus  dem  Legate  Prof.  Sal.  Vögelins 
Überwiesene  Frauenbildnis  in  Oel,  das  in  der 
Größe  der  Auffassung  und  Feinheit  des  Kolorits 
den  Vergleich  mit  römischen  Arbeiten  Feuer- 
bachs und  Böcklins  aushalten  kann. 

Rom  wurde  der  ständige  Aufenthaltsort  F.s. 
Aber  dem  Norden  ist  er  doch  nicht  untreu  ge- 
worden ;  mancherlei  Porträtaufträge  hielten  ihn 
in  Zürich  wie  in  Deutschland  kürzer  oder  länger 
immer  wieder  fest  In  seiner  Vaterstadt  hat  F. 
ziemlich  viele  Bildnisse  gemalt.  Die  vortreff- 
lichste Uebersicht  über  sein  Schaffen  bot  die 
FüßU-Ausstellung,  die  im  Juni  und  Juli  1901  im 
Zürcher  Künstlerhause  stattfand:  fast  40  Oel- 
gemälde  vereinigte  sie;  dazu  kam  eine  Anzahl 
gezeichneter  Porträts,  wobei  F.  sich  gern  und 
glücklich  der  Pastelltechnik  bediente;  ferner 
Zeichnungen  und  Aquarelle,  die  F.  auch  von  der 
Seite  des  witzigen  Karikaturisten  und  geist- 
reichen Satirikers  kennen  lehrten.  Arbeiten  aus 
vollen  vier  Dezennien  waren  da  beisammen.  Von 
zürcherischen  Celebritäten,  die  F.  gemalt  hat, 
sei  Konrad  Ferdinand  Meyer  genannt,  den  F. 
1895  gemalt  hat,  einem  an  Bildnisschöpfungen 
besonders  reichen  Jahre  des  langsam  und  ge- 
wissenhaft arbeitenden  Künstlers.  Ein  schönes 
Resultat  hatte  die  Ausstellung  für  das  Zürcher 
Künstlergut  besonders  noch  dadurch,  daß  F.  sein 
Selbstporträt  für  die  Sammlung  malte.  Nicht 
nur  in  Zürich  aber,  auch  in  München,  Karlsruhe 
(wo  sich  F.  Ende  der  1860er  Jahre  vermählt 

Schweix.  Künstler-Lexikon 


hat),  in  Heidelberg,  in  Baden  im  Aargan  und 
anderswo  in  der  Schweiz  hat  F.  Bildnisse  ge- 
schaffen. So  ist  z.  B.  in  Heidelberg  1870  das 
ausgezeichnete  Porträt  Le  Mires  mit  dem  Cello 
am  Musikpult  entstanden;  ein  Doppelporträt 
zeigt  den  Obersten  Rothpietz  mit  seiner  Frau, 
zwei  Bildnisse  den  Direktor  der  Anstalt  Königs- 
feldcn,  Dr.  Schaufelbühl  und  seine  Gattin ;  in 
Mailand  entstand  das  große  stattlich  repräsen- 
tierende Familienbild  des  Konsuls  Cramer  u.  s.  w. 
Ueberall  zeigt  sich  der  an  den  großen  Renais- 
sance-Porträtmalern geschulte  Geschmack  F.s. 
Etwas  Altmeisterliches  ist  seinen  Arbeiten  eigen. 
Auch  für  das  Kolorit  blichen  diese  hohen  Vor- 
bilder nicht  ohne  Einfluß.  F.  hat  sie  auch  alB 
Kopist  aufs  gena  «stc  studiert.  Von  seinen 
Kopien  nach  alten  Meisterwerken  wird  vor  allem 
die  nach  Raffaels  Leo  X.  mit  Bewunderung 
genannt. 

Adolf  Hildebrano,  der  ausgezeichnete  Bild- 
hauer, der  in  Italien  mit  dem  Schweizer  Künstler 
bekannt  wurde,  hat  eine  Porträtbüste  F.s  ge- 
schaffen, die  den  Künstler  nach  seiner  äußern 
wie  nach  seiner  geistigen  und  psychischen  Physio- 
gnomie meisterhaft  schildert  —  Ausgestellt  hat 
F.  außerhalb  Zürichs  seit  langer  Zeit  nicht  mehr, 
früher  in  Paris,  München,  Berlin,  Wien,  Frank- 
furt, Basel.  1869  hat  er  in  München  die  gold. 
Ehrcnmedaille  erhalten. 

Burgttr-Etat  Zürich  rou  1886,  p.  147.  —  üeber  die 
Püttli-Ansstellunfr  in  Zürich  vg\.  die  Feuilletons  der 
N.  Z.  Ztg.  Tom  6.,  8.,  10.  u.  15.  Juni  1901.  —  Brun, 
Vortdcr  Kstworke,  4.  Aufl.,  p.  21.  H.  Trog. 

FUfili,  Wilhelm  Konrad,  Glockengießer,  in 
Zürich,  Sohn  von  Johann  F.  JH.,  geb.  am 
13.  Aug.  1785,  gest.  am  19.  Mai  1843.  Gattin: 
Maria  Magdalena  Pfenninger,  geb.  am  3.  Mai 
1789,  kopuliert  am  5.  Mai  1812,  gest.  1834.  Er 
wurde  frühzeitig  zum  Glockengießer  bestimmt 
und  bildete  sich  in  der  väterlichen  Werkstätte 
unter  dem  dieselbe  leitenden  Werkmeister  Jakob 
Wetzel  und  im  Ausland  als  Glocken-  und  Eisen- 
gießer aus.  Dieser  letztere  Zweig  der  Gießerei 
kam  im  ersten  und  zweiten  Dezennium  des 
vorigen  Jahrb.  bei  uns  in  lebhafte  Aufnahme, 
währenddem  die  Glockengießerei  infolge  der 
franz.  Revolution  und  der  napoleonischen  Kriege 
tief  darniederlag.  F.  errichtete  und  betrieb  denn 
auch  neben  seiner  ererbten  Glockengießerei  noch 
eine  Eisengießerei. 

Folgende  Orte  erhielten  von  ihm  Glocken: 
1810  Zürich  (St.  Peter)  1;  1811  Gofiau  (Zür.)  1, 
Höngg  1 ;  1812  Zumikon  1 ;  1813  Neftenbach  1 ; 
1814  Fehraltdorf  1 ;  1815  Dällikon  1,  Wildberg  1 ; 
1817  Rumlang  1 ;  1818  Albisrieden  1,  Küßnach  3, 
Regensdorf  1 ;  1819  Eglisau  1 ;  1820  Bonstetten  1, 
Rümlang  1,  Winkel  (Schulhaus)  1,  Zell  (Zür.)  1; 
1822  Affoltem  b.  Zür.  1 ;  1S23  Weiningen  1 ;  1825 

34 


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Ffleßlin 


-  530 


Fueler 


Otelnngeu  1 ;  1826  Ruschlikon  1,  Urdorf  1 ; 
1827  Hittnau  2;  1828  Zumikon  3;  1829  Stalli- 
kon  1,  Weiningen  I ;  1830  Luflngen  1,  Wein- 
ingen 1 ;  1832  Alpthal  1 ;  1836  Wangen  (Zflr.)  1 : 
1837  Elgg  1. 

XtiseJultr,  Qlockonb.,  Muc.  —  S»term*i*ter,  Glocken 
Zarichg,  p.  8.  iforü  SuUrmtüitr. 

Füefilin,  s.  Füßli. 

Fueter,  Andreas,  Glasmaler,  von  und  in  Bern, 
getauft  in  Bern  am  29.  Sept.  1660,  gest  daselbst 
am  16.  März  1742,  vom  Schlage  gerührt.  Er 
lieferte  gemalte  Scheiben  in  die  Kirchen  von 
Obcrwil  1714  und  1715,  Seedorf  1716,  Muri  1731, 
ferner  Gurzelen  1710,  (Niederbipp  1712),  Murten 
1713,  Niederwil  1714,  Gryon  1725,  Frutigen  1728, 
Herzogenbuchsee  1729,Stettlen  1730.  1723  wurde 
er  „FeuergBchauer"  oder  Quartieraufselier. 

Tkomann  u.  v.  Mülinen,  Die  Glasgemalde  d.  bern. 
Kirchen,  p.  49.  —  Stammbaum  der  Familie.  IT.  Tarier. 

Fueter,  Charlotte,  von  1826  an  Frau  Rytz- 
Fueter,  Malerin.  Sie  wurde  am  23.  Aug.  1804 
in  Bern  geboren  und  starb  daselbst  am  4.  Nov. 
1880.  Am  10.  März  1826  verheiratete  sie  sieb 
mit  Albrecht  Rytz  (Konrektor  des  Progymnasiums 
in  Bern,  dann  Pfarrer  in  ÜUenstorf  1841—1860). 
Sie  genoß  Zeichenunterricht  bei  Senn  im  Institut 
von  Niederer  in  Herten,  war  in  Bern  Schillerin 
von  F.  N.  König  für  das  Landschaftsfach  und 
von  Dietler  für  Porträts.  Sie  beteiligte  sich 
an  den  Berner  Kunstausstellungen  von  1824 
nnd  1835. 

MittlR.  des  Solms,  Pfr.  A.  Äyfi  iu  Madiswil. 

U.  TürUr. 

Fueter  (Futter),  Christian,  Mflnzmeister, 
Stempelschneider,  geb.  am  12.  Juni  1752  in  Lon- 
don, gest.  in  Bern  am  19.  Jan.  1844,  aus  einem 
„regimentsfähigen  Geschlechte"  der  Stadt  Der 
Vater,  ein  angesehener,  tüchtiger  Goldschmied, 
mußte,  als  Verwandter  des  nach  der  Henzi'schen 
Verschwörung  hingerichteten  Lieut.  Fueter,  1749 
aus  Bern  fliehen  und  begab  sich  1754  nach 
Amerika.  1770  kehrte  die  Familie  wieder  in 
die  Heimat  zurück,  und  während  der  Vater  bis 
zu  der  1780  erfolgten  Amnestie  in  der  Nähe  von 
Neucbätel  blieb,  begab  sich  der  Sohn  zu  Gra- 
veur Mörikofer  nach  Bern,  wo  er  den  Stein- 
und  Metallschnitt  gründlich  erlernte.  Nachher 
folgte  ein  längerer  Aufenthalt  in  Paris,  wo  er 
viel  mit  Grenze  und  anderen  bedeutenden  Künst- 
lern verkehrte.  Die  mehr  familiär  gehaltene, 
in  den  Daten  leider  etwas  lückenhafte  Haupt- 
quelle spricht  davon,  daß  er  der  beste  Schüler 
von  Greuze  in  der  Kupferstecherei  gewesen  sei, 
was  etwas  unwahrscheinlich  ist,  da  Greuze  nur 
einige  wenige  Blätter  selbst  radiert  hat  und 
von  einer  Bethätigung  Fueters  als  Stecher  aucli 
sonst  nirgends  die  Rede  ist. 


Nach  Bern  zurückgekehrt,  fand  der  junge 
Medailleur  einflußreiche  Gönner  und  Freunde, 
die  ihn  als  künftigen  Münzwardein  in  Aussicht 
nahmen,  und  mit  Unterstützung  der  Regierung 
konnte  er  vor  seiner  1791  erfolgten  definitiven 
Ernennung,  noch  eine  Studienreise  in  die  Münz- 
stätten des  Auslandes  machen,  da  auch  der  Bau 
und  die  Einrichtung  einer  neuen  Münze  an  Stelle 
des  1787  abgebrannten  Gebäudes  in  Aussicht 
genommen  war.  Die  Stelle  des  Münzmeisters 
bekleidete  Fueter,  soweit  aus  den  Quellen  er- 
sichtlich, durch  die  Stürme  der  Revolution,  die 
Helvetik,  die  Restauration  und  die  Dreißiger- 
wandlungen hindurch  bis  1837,  und  1841  feierte 
er  noch  seine  goldene  Hochzeit.  1798  soll  es 
ihm  gelungen  sein,  einen  Teil  der  Edelmetall- 
vorräte den  Augen  der  Franzosen  zu  entziehen; 
dagegen  hinderte  ihn  seine  Franzosenfeindschaft 
nicht,  mit  aller  Energie  für  die  Einführung  des 
französischen  Münzfußes  zu  wirken  und  für  die 
Zulassung  desselben  zur  Grundlage  einer  Welt- 
währung einzutreten. 

Als  Münzstempelschneider  hat  F.  viel  gear- 
beitet, und  sämtliches  während  der  Helvetik  ge- 
prägte Geld  ist  nach  seinen  Stempeln  geschlagen 
worden.  Als  Medailleur  hat  er  sich  Hedlinger 
zum  Vorbild  genommen,  und  Meusels  N.  Miscel- 
laneen  rühmen  seinen  Münzstempeln  und  Schau- 
medaillen einen  „guten  englischen  Geschmack 
und  edle  Simplicität"  nach. 

Von  F.  stammen  folgende  Münzen  und  Me- 
daillen: Appenzeller- Thaler  (A.-Rh.)  zu  vier 
Franken  von  1812;  desgleichen  von  1816;  des- 
gleichen „Halber  Thaler"  von  1812;  halber 
Schweizer -Franken  vou  1809  u.a.m.  (alle  in 
Abbildung  reprod.  in  Corraggionis  Münzgesch., 
Taf.  XXIX,  14-18);  4  Frankenstück-Thaler  der 
helv.  Republik  (von  J.  H.  Landolt  F.  zugeschrie- 
ben, jedoch  von  Poole  bestritten),  abgebildet  in 
Corraggioni,  Taf.  U,  5.  Ferner  sind  von  ihm  gra- 
viert: Die  1786  zur  Erbauung  des  Neuen  Waisen- 
hauses geprägte  Medaille,  die  sog.  Inselmedaille, 
sowie  endlich  „Avers  und  Revers  einer  Denk- 
münze auf  den  Sieg  der  Berner  1339,  bei  Laupen 
erstritten"  (Medaille  in  Gold),  aufgeführt  im  Ka- 
talog der  Kunst-  und  Industrieausstellung  in  Bern 
1810,  Nr.  156.  Am  7.  Okt.  1809  bestellte  die  Lu- 
zerner Regierung  bei  F.  ein  Fünfbätzler-Gepräge, 
welches  auch  geliefert  wurde  (Rechnung  vom 
27.  Dez.  1809).  Am  18  April  1811  wurden  weitere 
Stempel  zum  Prägen  von  Zehnbatzenstückea  be- 
stellt, die  aber  laut  Brief  vom  22.  Nov.  1811  nach 
kurzem  Gebrauche  sprangen  und  am  21.  Dez. 
von  F.  durch  neue  ersetzt  wurden.  1812  erhielt 
F.  wiederum  den  Auftrag  zur  Prägung  von  neuen 
Zehnbatzenstempeln  (Fase.  Münzwesen  1803—50 
im  Staatsarchive  Luzern). 

Sein  Brustbild-Porträt  im  Profil  findet  sich  auf 


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Fueter 


—    531  — 


Fulpius 


dem  Avers  der  „Medaille  auf  Christian  Fueter", 
graviert  von  Gruner  (aufgeführt  in  Hirzeis  Kat. 
von  1782  und  in  Tobler-Meyer,  Münz-  und  Me- 
daillensammlung  Wunderly,  I,  2,  Nr.  1436). 

Sammle  Bern.  Bioirr..  1900,  Bd.  IV,  p.  884—895 
(Lina  v.  Dreyen).  —  Börner  Intelligent!,  vom  24.  Jan. 
1844.  —  Börner  Taschenbuch  1866  (Duhi).  —  Bulletin 
dV  In  Soc.  de  Numism.  1892,  p.  268.  Ii.  8.  P«»U, 
Swise  Coina  in  the  South  Kentiinptoti  Museum.  — 
L.  Furrtr.  Bio(rr.  Dict.  of  Medallist«,  I..  p.  167  (Bibl.d. 
Zürcher  KatlorGca.).  -  Nene«  Börner  Towhenbucb  für 
1905  (Dr.  J.  Strickler).  —  Füßii.  K.-Ux.  II,  p.  400. 
TobUr.ifryrr.  Munzaammhr.Wunderlv,  I,  2,  Nr.  i486: 
1, 3,  Nr.  2363-2860:  I,  5.  Xr.  8829."  F.  Haas.  Boitr. 
z.  e.  Luz.  Munxgeseb.  (Revue  snissc  de  Numism.  1899). 
p.  109,  110,  111. 

Fr»m  llrinemann  und      O.  PttaUtti. 

Fueter,  Christian  Daniel,  Goldschmied,  geb.  in 
Bern  am  1 4.  April  1 720  als  Sohn  des  Notars  Samuel 
F.  Er  trat  1740  in  preußische  Dienste,  dann  in  die 
Garde  in  Paris  und  kehrte  1746  nach  Bern  zurück. 
1749  flüchtete  er  als  Teilnehmer  an  der  Henzi- 
Verschwörung  nach  London  und  hegah  sich  1754 
nach  Pensylvanien,  wurde  Herren h uter  und  kam 
1770  zunächst  nach  Neuenburg  und  dann,  nach 
Aufhebung  deB  über  ihn  gefällten  Todesurteils, 
wieder  nach  Bern,  wo  er  am  31.  Dez.  1785  starb. 
Sein  am  22.  März  1746  in  Bern  getaufter  Sohn 
Ludtcig  Anton  F.  war  ebenfalls  Goldschmied. 
Er  wanderte  aus,  erlitt  1782  bei  Jamaica  Schiff- 
bruch und  starb  1785  in  Westindien.  Ein  anderer 
Sohn  war  der  bekannte  Graveur  und  Münzmeister 
Christian  F;  s.  d. 

Stammtafeln.  U.  TVtrXtr. 

Fneter,  s.  auch  Fuetter. 

FBtachl,  Wernher,  Goldschmied,  von  Zürich. 
Er  scheint  der  Sohn  eines  der  1336  vertriebenen 
Katsherren  gewesen  zu  sein.  Er  verkaufte  im 
genannten  Jahre  Gülten  auf  Häusern  auf  Dorf 
in  Zürich.    1389  war  er  seßhaft  zu  Nürnberg. 

Mittfc.  des  tHrn.  Dr.  Zeller- WerdmOller.    C.  ßn,n. 

Fnetter  (auch  Futter),  Kaspar,  Münzmeister, 
Stempelschneider,  von  Zug.  Er  diente  in  seiner 
Jugendzeit  in  der  Münze  von  Chur  (vor  1692), 
kam  dann  als  Münzvorsteher  nach  Zug  und 
Wallis;  am  7.  Jan.  1597  wurde  F.  Münzmeister 
an  der  neu  errichteten  Münze  in  Luzern  und 
erhielt  1599  das  Bürgerrecht  zum  Geschenke. 
In  dessen  Verdankung  „verehrt  der  Münzmeister 
seinen  gnädigen  Herren  und  Obern  einen  30  lot- 
schweren, vergüldten,  verdeckten  Trabenbächer." 
Aber  schon  nach  10  Jahren  —  nachdem  er 
allein  von  1601 — 1606  in  der  Luzerner  Münz- 
stätte für  188  000  Gld.  Münzen  geschlagen  — 
war  seines  Bleibens  in  Luzern  nicht  mehr :  von 
Gläubigern  bedrängt,  machte  er  ein  Falliment, 
überschritt  die  ihm  erteilten  Instruktionen  und 
floh  (1607)  nach  Italien.   Als  gewandter  Tech- 


niker gewann  er  das  Vertrauen  des  Grafen 
Spinola,  ward  in  der  Münze  von  Tassarolo  an- 
gestellt und  scheint  —  von  der  Heimat  wie  ver- 
bannt —  bis  zum  Tod  in  diesem  Dienst  geblieben 
zu  sein.  Wie  es  sich  aus  den  Forschungen 
Th.  v.  Liebenaus  ergibt,  machte  sich  F.,  im 
Dienste  Spinolas  wiederum,  gemeinschaftlich  mit 
Martinus  Martini  (s.  d.),  Fälschungen  schuldig, 
über  die  sein  Kollege  und  Landsmann  Jakob 
Weber  (s.  d.)  1610  vor  dem  Rat  in  Luzern 
Rede  stand. 

Anz.  Alt.  Kde.  1881,  p.  171.  Bulletin  Soc.  suiase 
de  Numism.  1890,  p.  6,  66  u.  71.  Boa»,  Beitr.  t.  e. 
Ln*.  Mflnzgeach.  (Revue  sulsse  d0  Numism.  1899),  p.  14, 
2«  23.  26.  Frans  Htintman«. 

Fuetter,  8.  auch  Fueter. 

Fulpius,  Elisabeth,  nee  ä  Geneve  le  16  janv. 
1878,  niece  et  cousine  des  suivants,  sculpteur  et 
graveur  en  mSdailles.  Elle  a  suivi  les  cours 
de  l'Ecole  des  Beaux-Arts  de  sa  ville  natale 
(1894—1901),  ceiix  en  particulier  des  professeurs 
feu  Hugues  Bovy  et  Ed.  Ravel,  puis  eile  a  Con- 
tinus ses  Stüdes  ä  Paris,  de  1902  ä  1904,  ä  l'Ecole 
des  Beaux-Arts  (prof.  L.  Marqueste)  et  dans  les 
ateliers  de  MM.  Bonval  et  de  J.-C.  Chaplain. 
Elle  est  revenue  &  Geneve,  oü  eile  a  exposl,  en 
1903,  „le  pere  Jacob",  „EugSnie  de  Restzoff", 
bustes  en  plätre  et  des  portraits  mSdaillons.  Le 
second  des  diu  bustes  a  StS  acquis  en  bronze 
par  la  ville.  M"«  F.  a  obtcnu  une  mention  hono- 
rable  au  Salon  des  Artistes  francais  de  1902 
(gravure  en  mSdailles)  et  SditS  la  mcme  annSe, 
en  coliaboration  avec  M'^C.Roch  (voy.  ce  nom), 
une  mSdaille  commSmorative  du  troisieme  cen- 
tenaire  de  l'Escalade  de  Geneve. 

Reneeign.  de  l'artiste.  A.-J.  .V. 

Fulpius,  LSon,  architecte,  nS  ä  Geneve  le 
30  dSc.  1840.  Ha  fait  ses  Stüdes  au  Poly- 
technicum  föderal  ä  Zürich,  sous  la  direction 
de  Semper,  et  a  StS  diplömS  en  1862.  On  lui 
doit  de  nombreuses  constructions  particulieres 
de  tous  genres  ä  Genöve,  divers  ftlifices  com- 
munaux,  le  pensionnat  de  Veyrier,  etc.  Projet 
couronne"  au  concours  potu*  l'Asile  d'aliSnSs  de 
Bel-Air.   F.  est  dSputS  au  Grand  Conseil. 

Son  fils,  Fruntz  F.,  a  collabore  avec  son  pere 
depuis  1896.  H  est  nS  k  Geneve  le  15  mai  1869 
et  a  fait  Sgalement  ses  Stüdes  au  Polytechnicutn, 
dont  il  a  StS  diplömS  en  1892;  mais  il  les  a 
poursuivies  k  l'Ecole  des  Beaux-Arts  ä  Paris  et 
a  StS  diplömS  par  le  gou verneinen t  francais  en 
1898.  F.  a  constnüt,  k  la  suite  de  concours  dans 
lesquels  il  fut  primS:  le  Bureau  de  contröle 
tederal  des  matieres  d'or  et  d'argent  k  Bienne, 
TOrphelinat  des  Bougeries,  pres  Geneve,  une 
Scole  primairc  k  Geneve  (nie  des  Casemates). 
II  est  en  outre  l'auteur  du  batiment  de  la 


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Funek 


-    532  - 


Funk 


Clinique  generale  a  Florissant,  preß  Geneve,  et 
de  nombretues  villas  et  maisona  locatives.  11  a 
expose  a  Geneve,  en  1903,  les  plans  d'une  villa. 
Ronselgu.  des  artistes.  A.-J.  M. 

Funck,  s.  Funk. 

Punk,  Daniel  Beat  Ludwig,  Uhrmacher,  in 
Bern.  Er  wurde  als  Sohn  des  Ebensten  Matthäug 
F.  am  16.  Jan.  1726  in  Bern  getauft  Er  lieferte 
viele  mit  seinem  Namen  gezeichnete  Pendulen 
in  Bern.  Die  1757  vom  „  Ebenist  en  Funk"  in 
die  deutsche  Sackelschreiberei  in  Bern  gelieferte 
Pendule  dürfte  auch  von  ihm  geliefert  gewesen 
sein.  Er  bekleidete  den  Grad  eines  Kapitän- 
lieutenants und  starb  am  1.  Mai  1787. 

Stammtafel  der  Familie  etc.  IT.  Tarier. 

Funk,  Hans  I.,  Glaser  und  Glasmaler,  in  Bern, 
geb.  in  Zürich  vor  1470  als  Bruder  von  Ulrich  F. 
und  Jakob  F.  II.  Zwei  Auftrage  für  die  Groß- 
münsterfabrik,  die  Herstellung  eines  Fensters  fQr 
die  Liebfrauenkapelle  1482  und  um  Glaserwerk 
1498,  k&nnten  auf  ihn  Bezug  haben,  da  er  erst 
seit  1500  in  Bern  nachzuweisen  ist.  Am  Großen 
Schießen  von  1504  erschien  „Hans  Funck  der 
Glaßer  von  Benin0  mit  seiner  Hausfrau  Madien, 
deren  Mutter  Annli  Gasser,  mit  zwei  Söhnen, 
Junghans  und  Jakob,  und  seiner  Tochter  Doro- 
thea, die  später  den  Glasmaler  Moritz  Lüscher 
von  Zofingen  geheiratet  hat.  Sein  Hans,  das  er 
von  1509  bis  zu  seinem  Tode  bewohnte,  stand  an 
der  Keßlergasse  vor  den  Barfüßern  zwischen  dem 
Tuchhaus  und  dem  Hause  Eliseus  des  Malers. 
F.  wurde  1512  Großweibel,  1519  des  Großen  Rats 
und  hat  in  II.  Ehe  Anna  Lustorfin  geheiratet, 
die  ihn  überlebte  und  anno  1545  testierte.  K.r 
starb  zu  Ende  des  Jahres  1539. 

F.  ist  der  Hauptvertreter  der  Glasmalerkunst 
in  Bern  im  ersten  Drittel  des  16.  Jahrb.;  er 
figuriert  von  1500—1639  fast  ununterbrochen  in 
den  Stadtrechnungen  von  Bern  und  Freiburg 
und  hat  eine  stattliche  Reihe  von  Auftragen 
ausgeführt.  Nach  St.  Urban  lieferte  er  ein  Fenster 
für  Bern  um  10  Pfd.,  für  Freiburg  um  26  Pfd. 
und  für  den  Basier  Rat  um  11  Pfd.  14  Sch.  4  H.; 
das  letztere  war  für  den  Kreuzgang  des  Klosters 
bestimmt  und  zeigte  nach  F.s  eigener  Beschrei- 
bung, datiert  1527.  „üwerer  erheben  Statt  zeichen, 
ouch  mit  einem  besunderen  Stuck  der  englische 
grüß  und  darüber  zwei  Stuck,  das  ein  ein  flgur 
uß  dem  alten  thestament,  das  ander  ein  stuck 
des  nüwen  und  erst  darunder  zwei  schiben  stuck." 
Größere  Arbeiten  waren  ein  großes  Fenster  in 
die  Barfüßerkirche  zu  Bern  für  Freiburg  um 
21  Pfd.  (1521)  und  Glasgemälde  nach  Wettingen 
im  Betrage  von  32  Pfd.  5  Sch.  (1521).  Er  lieferte 
Scheiben  in  die  Rathauser  von  Bern,  Freiburg, 
Aarau,  Nidau,  Mülhausen,  dem  Propste  von 
Mflncbwyler,  nach  St.-Gennain  im  Münsterthal 


und  in  die  Kirchen  von  Lenzburg  und  Zur  zach. 
Die  hohen  Preise  von  5—7  Pfd.  für  eine  gewohn- 
liche Standesscheibe  zeigen  die  zeitgenössische 
Schätzung  seiner  Kunst  und  lassen  F.  als  einen 
der  begehrtesten  Künstler  erscheinen. 

Nach  Trächsel  Bind  dem  Meister  eine  Anzahl 
der  Wappenscheiben  zuzuschreiben,  die  sich  in 
«len  Oberlicbtfenstern  des  Mittelschiffs  im  Berner 
Münster  befinden,  gotische  Glasgemälde  in  kräftig 
leuchtender  Färbung,  mit  starker  Umrißzeichnung 
und  breiter,  auf  die  Fernwirkung  hin  angelegter 
Komposition.  Dem  Hans  F.  werden  aber  auch 
die  Werke  der  beiden  Monogrammisten  H.  F. 
und  H.  F.  G.  zugeschrieben,  Handzeichnungen 
von  1510; — 1520,  Glasgemälde  in  Wettingen  von 
1522  und  im  Rathause  zu  Lausanne  von  1528, 
sowie  zwei  in  leuchtenden  Farben  gemalte 
Männerbildnisse  in  schöner  Renaissance- Archi- 
tektur von  1524  (Basel,  Wien).  Eine  Hand- 
zeichnung aus  den  Jahren  1515—1520  (Kupfer- 
stichkabinet  in  München)  gibt  in  flotter,  freier 
Kreidezeichnung  den  markanten,  jugendlichen 
Kopf  des  Glasmalers  Hans  Funk  von  Bern,  im 
Profil.  Sie  trägt  das  Monogramm  H.  F.  G.  und 
hat  frappante  Aehnlichkeit  mit  einer  HF  sig- 
nierten Zeichnung  von  1517  (Basel,  U  4,  48). 
Ob  wir  darin  ein  Selbstbildnis  F.s  besitzen  oder 
aber  ein  vom  Vater  gezeichnetes  Porträt  des 
Sohns,  ist  noch  nicht  zu  entscheiden.  Es  wäre 
nicht  ausgeschlossen,  daß  sieh  der  Vater,  der 
öfters  Meister  Hans  Glaser  genannt  wird,  zur 
Unterscheidung  von  dem  gleichnamigen  Sohne 
mit  einem  G  =  Glasmaler  bezeichnet  hätte,  ein 
Aushülfsmittel,  das  später  mehrmals  nachzu- 
weisen ist.  Wir  sind  noch  nicht  in  der  Lage, 
die  Frage  der  Zuweisung  dieser  Arbeiten  zu 
lösen,  und  müssen  es  dahingestellt  lassen,  ob  die 
beiden  Monogramme  demselben  Künstler  oder 
zwei  verschiedenen  Meistern  zugehören. 

Eine  Würdigung  der  Arbeiten  erfolgt  deshalb 
erst  unter  dem  Abschnitte  der  Monogrammisten: 
es  sei  nur  darauf  hingewiesen,  daß  die  Glas- 
gemälde in  Wettingen  und  Lausanne  zu  den 
besten  Leistungen  einheimischer  Kunst  gehören 
und  daß  die  beiden  Porträts  mit  heller  Färbung 
und  dekorativer  Flächenwirkung  den  Einfluß  der 
Glasmalerei  deutlich  verraten.  Ihre  ganze  Auf- 
fassung weist  auf  den  Kreis  des  Nikiaus  Manuel 
hin,  der  unter  Holbein'schem  Einflüsse  ähnliche 
Werke  geschaffen  hat. 

Meyer.  Die  Sitte,  p.  207,  254  255.  -  Am.  Alt.-Kd«. 
1886,  p.  249: 1887,  p.  415.  -  Bern.Ta*chenb.  1878.- 
Träektl,  Fest&chr.  t.  E.  des  Kunstmufs.  Bern,  p.  84.  — 
Jfsyer.  Msc.  —  Gant,  M«c.  —  Jahrb.  d.  pronß.  Kstsainml. 
1903,  p.  10.  Gant. 

Funk)  Hans  IL  (der  Junge),  Maler  (?),  Sohn 
des  Glasmalers  Hans  F.  I.  von  Bern,  im  Glücks- 
rodel von  Zürich  Junghans  genannt  (1504).  Eine 


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Fuuk. 


-  533 


Funk 


mit  HF  signierte  Landschafteakizze  auf  grau 
mit  weiß  gehöht  von  1515  (Kstkab.  Darmatadt) 
hat  große  Aehnlichkeit  mit  den  Federzeich- 
nungen des  Hans  Leu  und  könnte  mit  einem 
Eintrag  in  der  Fraumunsterrechnung  von  1522 
auf  eine  Niederlassung  in  Zürich  hinweisen. 
Jedenfalls  ist  Hans  F.  d.  j.  vor  1539  gestorben, 
da  seiner  im  Testamente  des  Vaters  nicht  ge- 
dacht wird. 

ZOrch.  GlQckitrodel.  —  FraumQnst.-Recbn.  ZOricb. 

Funk,  Hans  III.,  Glasmaler,  in  Zürich.  Kr 
erneuerte  die  Zunft  zur  Meise  15S7  und  ist  wohl 
identisch  mit  Hensy  F.,  der  1529  der  Frau- 
münsterabtei 1  Vrlg.  Wachs  von  seinem  Haus 
und  Hofstatt  zum  „Müllirad"  in  Schmidgassen 
gab.  Er  erhielt  1547  um  ein  Fenster  nach 
Masihwanden  7  Pfd.  14  Sch.,  1549  um  ein  Fenster 
nach  Muri  8  Pfd.  10  Sch.  und  1650  15  Pfd. 
2  Sch.  für  Fenster  in  das  Zunfthaus  zur  Meise ; 
1560  lieferte  er  ein  Fenster  in  die  Kirche  zu 
Brütten.  F.  war  mit  Margreth  Fürstenauer  ver- 
ehelicht und  starb  1562. 

Msc.  Meyer.  (ton*. 

Funk,  Jakob  I.,  Glasmaler  (Glaser?).  Er 
lieferte  1515  und  1516  in  einer  Reihe  von  Sen- 
dungen Material  für  die  St.  Urbaner  Glasfenster ; 
so  beispielsweise  1516  allein  2430  Scheiben. 
1515  erhielt  er  für  fünf  Fenster  10  Pfd.  Fünf 
weitere  Fenster  lieferte  er  nach  Hegendorf  an 
reiche  Private.  Der  Preis  für  ein  Fenster  schwankt 
je  nach  der  (künstlerischen?)  Ausstattung  zwi- 
schen 2  und  8  Pfd.  Weitere  Materiallieferungen 
für  St. Urban  waren  u.a.:  „63  Pfd.  gewerchert 
bly,  400  venedisch  hornaffen." 

F.  stand  nachweisbar  auch  mit  dem  bekann- 
ten Zuger  Glasmaler  Karl  von  Aegeri  (s.  d.)  in 
Verkehr. 

Ans.  Alt-Kde.  1800,  p.  825.  —  U.  Meyer,  Coli.  V, 
p.  79  (Msc).  —  Hiimlckt.  Schweis.  Glasmalerei,  p.  172. 

Frani  Hein* man*. 

Funk,  Jakob  IL,  Glaser  und  Glasmaler.  Er 
wohnte  zu  Zürich  in  des  Kaisers  Haus  unter  der 
obern  Zaune.  Er  war  wahrscheinlich  der  jüngste 
der  drei  Brüder  und  erscheint  des  öftern  als 
Vogt,  so  1534  bei  den  Kindern  seines  Bruders 
Ulrich  F.  IL,  1636  bei  der  Familie  Hans  Funken 
des  Kramers  sei.,  1537  bei  der  Witwe  des  Glas- 
malers Hans  Rappolt.  Er  und  seine  Gattin, 
Magdalena  Lüscher  von  Zofingen,  vermachten 
einander  800  Gld.  zu  Leibding  und  ordneten  1535 
an,  „daß  hernach  ihrer  beiden  Freund  teilen 
und  weil  sein  Bruder  Ulrich  sei.  zu  Kappel  um- 
kommen und  sechs  Kind  hinterlassen,  sollen  die- 
selben neben  seinem  Bruder  Hansen,  der  zu  Bern 
ist,  gleich  erben."  F.  wurde  Mitglied  des  Großen 
Rats  und  1540  Vogt  gen  Meilen.  Er  erneuerte 


1541  die  Zunftgerechtigkeit  zur  Meise  und  er- 
scheint seit  1543  als  Schultheiß  am  Stadtgericht. 
Nach  dem  1548  erfolgten  Tode  seiner  Gattin 
heiratete  er  1549  Margret  Weber  und  starb  1664 
mit  Hinterlassung  eines  ausführ  heben  Testaments. 
In  den  Säckelamtsrechnungen  sind  nur  zwei  Ar- 
beiten genannt:  1535  Meister  Jakob  von  de» 
hL  Grabe  wegen  bei  Predigern,  1636  Fenster  in 
die  Papiermühle. 

Msc.  Meyer.  Ganz. 

Funk,  Jakob  HI.,  der  Jüngere,  Glasmaler,  ein 
Sobn  Ulrich  F*  II.  Er  erneuerte  die  Zunft 
zur  Meise  1565.  Im  Testamente  Jakob  F*  II. 
sind  ihm  400  Gld.  in  Briefen  ausgesetzt,  die 
hinter  den  Schirmvogt  gelegt  werden  sollen,  da 
F.  liederlich  sei  und  sein  ganzes  vaterliches  Gut 
verthan  habe. 

Mbc.  Meyer.  Ganz. 

Funk,  Johann  Friedrich  I.,  Bildhauer,  in 
Bern,  Bruder  des  Matthäus  F.  etc.,  getauft  am 
4.  April  1706  in  Murten.  Am  14.  Febr.  1732 
wurde  „dem  Bildschnitzer"  F.  der  Wohnsitz  in 
der  Stadt  Bern  gestattet.  Er  besaß  an  der  Matte 
in  Bern  eine  Marmorsäge,  mittelst  welcher  er 
einheimische  Marmorarten  (z.  B.  Grindel  waldner 
Marmor)  verarbeitete.  Er  lieferte  Bildhauer- 
arbeiten am  Stiftsgebäude,  an  der  Hauptwachc. 
am  H6tel  de  Musique,  machte  die  Grabtafel  des 
Dekans  Gruner  in  Burgdorf  etc.  1757  wurde  er 
mit  seinen  Brüdern  Burger  von  Nidau.  Er  starb 
am  1.  April  1775  in  Bern.  S.  den  gleichnamigen 
Sohn  hienach.  Oelbilder  der  beiden  Bildhauer  F. 
befinden  sich  bei  Hrn.  Adolf  Funk  in  Bern. 

Archiv.  Forschg.  ff.  Türltr. 

Funk,  Johann  Friedrich  II.,  Bildbauer,  von 
Nidau,  in  Bern,  geb.  daselbst  am  26.  Okt  1745. 
Sein  Vater  war  ebenfalls  Bildhauer.  Nach  ab- 
solvierter Lehrzeit  im  väterlichen  Atelier  zog 
er  nach  Genf,  blieb  aber  nicht  lange  dort  und 
wandte  sich  1766  mit  Empfehlungen  nach  Paris, 
wo  er  in  Bildhauer  Vall6  einen  Vater  und  Führer 
fand.  Er  besuchte  fleißig  die  Akademie,  wo  er 
1771  einen  I.  Preis  erhielt  für  ein  nach  dem 
Leben  erstelltes  figürliches  Basrelief.  Im  Zeich- 
nen Unterricht  gebend,  stellte  er  sich  auf  eigene 
Füße.  Er  verlegte  sich  nun  ausschließlich  auf 
Marmorskulpturen  und  fertigte  als  erstes  größeres 
Werk  ein  Grabdenkmal  für  den  König  Stanislaus 
in  Nancy,  „Mutter  mit  Kind."  Dieses  bahnte 
ihm  den  Weg.  Für  die  Gräfin  du  Barry  schuf 
er  eine  Figur,  ferner  ein  Kind  in  Lebensgröße, 
nebst  dem  Porträt  d'Alemberts  und  der  Statue 
des  großen  Conde  in  der  kgl.  Kriegsschule ;  alles 
Marmorarbeiten.  Nach  neunjährigem  Aufenthalt 
in  Paris  zog  er  beim,  um  das  Atelier  seines 
Vaters  zu  übernehmen.  In  Bern  verheiratete  er 
sich,  fand  aber  wenig  Anregung  zur  Ausübung 


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Funk 


534 


Funk 


seiner  Kunst.  Seiner  Hand  entstammt  das  Modell 
zum  Brustbilde  Hallers,  das  großen  Beifall  fand, 
ferner  das  Grabmal  des  Obersten  Lombacb  und 
seines  Kindes  in  der  Kirche  zu  Bümpliz  und  das 
Denkmal  flu:  den  Bürgermeister  Hagenbach  in 
Basel  mit  zwei  Kindern  in  Alabaster.  Er  fertigte 
auch  die  Skulpturen  am  ehem.  naturhist.  Museum 
obenher  der  Stadtbibliothek,  nebst  vielen  kleineren 
Arbeiten.  Ihm  fehlten  eben  in  seiner  Vaterstadt 
die  bedeutenderen  größeren  Auftrage,  durch 
deren  Ausführung  er  sein  Talent  voll  zur  Geltung 
h&tte  bringen  können.  Immerhin  galt  er  zu 
seiner  Zeit  als  tüchtiger  Künstler.  Er  starb  181 1. 
Ein  Profilhild  von  ihm  in  Kupfer  findet  sich  bei 
Füfili,  Die  besten  Künstler  der  Schweiz. 

Fväli,  K.-Lex.  II,  p.  401.  -  Andere  Quellen  nicht 
erhältlich.  Orrrttr. 

Funk)  Ludwig,  Glasmaler,  in  Zürich.  Er 
wurde  1490  vom  Rate  seiner  Vaterstadt  an 
Bürgermeister  und  Rite  der  Stadt  Chur  ange- 
legentlich zur  Ausführung  der  Glasfenster  zu 
St.  Martin  empfohlen  „als  ein  in  sölicher  Kunst 
so  taugenlich  und  geschickter  Meister."  Für  das 
Zürcher  Säckelamt  lieferte  er  1607  ein  Fenster 
gen  Pfeffikon,  dem  Untervogt  und  Wirt  zum 
„Löwen",  1608  ein  solches  dem  Vogte  von  Ober- 
glatt um  6  Pfd.,  ein  Fenster  in  die  Kapelle  zu 
Stadel  um  11  Pfd.  und  1511  dem  Clewin  Nüscheler 
gen  Einsiedeln  ein  Stadtwappen  größeren  For- 
mats um  10  Pfd.  Bei  ihm  trat  1507  Rudolf 
Lavater,  der  nachmalige  Bürgermeister,  in  die 
Lehre  und  hatte  16  Gld.  Lehrgeld  zu  bezahlen. 
Er  gehörte  mit  Ulrich  Funk  und  Lux  Zeiner 
zu  den  bedeutendsten  Vertretern  des  Gewerbes 
gegen  Ende  des  15.  Jahrh. 

Am.  Alt.-Kde.  1890,  p.  381.  —  M»c.  Mtyrr.  Oam. 

Funk,  Matthäus,  Ebenist,  in  Bern.  Er  wurde 
als  ältester  Sohn  des  aus  Frankfurt  a.  M.  ge- 
bürtigen Job.  Lorenz  F.,  Berliner  Boten,  dann 
Commis  bei  der  Litiere-Post  in  Bern,  am  18.  April 
1697  in  Mutten  getauft.  Der  Vater  hatte  offen- 
bar auch  ein  Heimatrecht  in  Zihlbrück  oder 
Cornol  (Kt.  Neuenburg)  erworben,  verlegte  aber 
1706  den  Wohnsitz  nach  Bern.  Am  23.  Nov. 
1724  erlaubte  die  Burgerkammer  dem  Matthäus 
F.  „als  einem  kimstreichen  Ebenisten  und  Ver- 
golder"  den  Wohnsitz  in  der  Stadt.  Vergeblich 
widersetzten  sich  1743  die  Burger  Gürtlerhand- 
werks,  daß  F.  eingelegte  Arbeit  von  Messing, 
Perlmutter,  Schildpatt,  Ebenholz  etc.  mache.  Am 
4.  Mai  1757  wurde  er  mit  seinen  vier  Brüdern 
(Joh.  Lorenz  F.,  Schlosser,  Joh.  Friedrich  F.,  Joh. 
Peter  F.,  Vergolder  [gest.  am  30.  Aug.  1771]  und 
Sigmund  Emanuel  F.)  als  Berner  naturalisiert, 
nachdem  sie  das  Burgerrecht  von  Nidau  er- 
worben hatten.  Die  Naturalisationsgebühr  wurde 
den  fünf  Brüdern  erlassen.    Von  Mattbaus  F. 


stammen  die  geschätzten  sog.  Funk'schen  Kom- 
moden her.  1764  hatte  er  seine  Werkstatte  im 
Kommend enhaus  und  beschäftigte  fünf  Gesellen, 
die  alle  aus  Deutschland  stammten.  F.  starb 
am  24.  Sept.  1783  in  Bern,  einen  Sohn,  Daniel  F. 
(a.  (L),  zurücklassend. 

Archiv.  Porschg.  H.  TirUr. 

Flink,  Samuel  Albrecht,  Graveur,  in  Bern. 
Er  wurde  am  31.  Aug.  1769  als  Sohn  des  Uhr- 
machers Daniel  F.  getauft,  war  seit  1796  selb- 
ständig als  Graveur  in  Bern  thätig  und  starb 
am  26.  Febr.  1842. 

Stammbaum  der  Familie.  H.  TürUr. 

Funk,  Sigmund  Emanuel,  Bildhauer  und  Ver- 
golder, in  Bern.  Am  1.  Sept.  1722  in  Bern  als 
Sohn  des  Lorenz  F.  getauft,  wurde  er  am  15.  Jan. 
1749  in  Bern  als  Einsasse  angenommen.  1757 
wurde  er  mit  seinen  Brüdern  Burger  von  Nidau. 
Im  Militär  bekleidete  er  den  Rang  eines  Kapitän- 
lieutenants.  Er  starb  am  10.  April  1781.  Von 
ihm  rühren  gewiß  viele  feine  Spiegelrahmen  in 
Bern  her. 

Stammtafel  der  Familie  etc.  //.  Türler. 

Funk,  Ulrich  I.,  der  Alte,  Glasmaler,  in  Zürich. 
Im  Verzeichnis  der  Lux-  und  Loyenbruderschaft 
wird  er  mit  Bastian  Glaser  genannt.  151 1  erhielt 
„Meister  Ulrich  F.  in  der  nüwen  Statt  umb  ein 
Fenster  gen  Pfeffikon  6  Pfd."  Er  muß  bald 
nachher  gestorben  sein,  denn  1512  ist  Ludwig 
F.,  sein  Bruder,  der  hinterlassenen  Kinder  Vogt. 

SAckelamtsrechn.  Zflrich.  llant. 

Fnnk,  Ulrich  II.,  der  Juuge  genannt,  im  Ver- 
zeichnis der  Zürcher  Lux-  und  Loyenbruderschaft 
circa  1520,  Sohn  eines  Glasmalers  und  Bruder 
der  beiden  Glasmaler  Jakob  F.  IL  in  Zürich  und 
Harn  F.  in  Bern.  Er  war  ein  vom  Staate  viel- 
beschäftigter Meister,  und  wenn  auch  keine  Ar- 
beiten mit  Sicherheit  ihm  zugewiesen  werden 
können,  so  sind  sie  unter  den  zahlreichen  Werken 
der  Leu'schen  Schule  zu  suchen,  die  eine  völlige 
Kenntnis  der  Renaissance  verraten  und  doch 
noch  den  bunten  Glanz  der  alten  gotischen  Farbe 
besitzen.  Wie  Hans  F.  in  Bern,  von  dem  eine 
Anzahl  bezeichneter  Glasgemälde  bekannt  sind, 
wird  er  bei  Ludwig  F.,  bei  Ulrich  F.  I.  und  den 
beiden  I^eu  in  Zürich  gelernt  haben.  Er  wohnte 
zu  Augustinern  und  war  mit  einer  Schwester  des 
Hans  Ziegler  verheiratet;  er  wurde  Schultheiß 
am  Stadtgericht  und  Mitglied  des  Großen  Rats. 
AU  eifriger  Verfechter  der  neuen  Glaubenslehre 
stand  er  in  nahen  Beziehungen  zu  dem  Kreise 
Zwingiis  und  ist  1531  auf  dem  Schlachtfelde  von 
Kappel  für  seine  Ueberzengung  gefallen.  Ueber 
seine  Tbätigkeit  thun  die  Rechnungen  Erwäh- 
nung: 1525  die  alten  Fenster  zu  den  Predigern 
geblätzt,  ein  Fenster  dem  Mr.  Ulrich  zu  Groß- 
mflnster  um  13  Pfd.,  1527  ein  Fenster  Kunrad 


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Furer 


-    535  - 


Furter 


Lütold,  band  die  Pfleger  geschenkt  (zu  Frau- 
münster), sowie  betrachtliche  Jahresrechnungen 
für  Glaserarbeit.  1532  liefern  Meister  Funken  sei. 
Erben  ein  Fenster  gen  Knonau;  spater  wird 
Jakob  F.  II.  als  Yogt  der  Kinder  genannt,  von 
denen  wiederum  zwei,  Hans  F.  und  Jakob  F.  III., 
das  Glaserhandwerk  erlernt  haben. 

Ant.  AH.Kd«.  1884.      M»c.  Mtgtr.  Gon*. 

Furer  (Furrer),  Gabriel,  Goldschmied,  Sohn 
des  Umgeldschreibers  Gabriel  F.  von  Bern.  Er 
trat  als  Lehrknabe  im  Febr.  1676  bei  Leonhard 
Falkeisen  in  Basel  ein  und  wurde  am  30.  Sept. 
1678  ledig  gesprochen. 

Mise.  Fechter.  Major. 

Füret,  Francoi«  dit  Francis,  peintre,  u6  a 
Geneve  le  25  janv.  1842.  II  fit  ses  eHudcs  d'art  a 
l'Ecole  des  Beaux-Arts  de  Geneve,  chez  Barthe- 
lemy  Menn.  La  plupart  de  ses  tableaux,  des  pay- 
sages, sont  peints  dans  une  gamme  de  tons  clairs 
et  delicats;  il  est  connu  aussi  pour  le«  decora- 
tions  qu'il  a  executees  dans  divers  edifices  et  de 
nombreuses  demeures  en  Suisse  et  en  France. 
Depuis  1896,  il  a  presque  completement  cesse*  de 
prendre  part  aux  expositions  et  s'est  plus  speciale- 
ment  consacre*  a  la  peinture  de  panneaux  deco- 
ratifs  representant  le  plus  souvent  des  paysages 
avec  animaux. 

II  a  execute  en  vue  de  la  reproduction  une  serie 
de  quatre  panneaux  de  60  X  42  cm :  „L'hymne 
au  Printemps",  „La  joie  du  Printemps",  „Le 
Printemps  passe  rapide",  „La  fuite  du  Prin- 
temps." üne  autre  Serie  representc  „L'etoile  de 
Bethleem",  „La  fuite  en  Egypte",  „Le  Christ  et 
la  Samaritaine",  „Le  Christ  sur  la  montagne." 
Enfin  une  serie  de  quatre  pauneaux  de  1  mX72  cm 
represente  „Le  bapteme",  „La  mise  en  Croix", 
„La  mise  en  Tombeau",  „La  r^surrection."  Ces 
deraieres  toiles,  ainsi  qu'un  grand  tableau,  „Le 
Christ  crucifie",  sont  les  ceuvtcs  les  plus  recentes 
de  Partistc. 

F.  a  obtenu  uue  3-  medaille  ä  l'Exposition  de 
Paris  de  1889  et  a  etd  nomine1  Chevalier  de  la 
Legion  d'honneur  en  1896,  principalement  pour 
sa  collaboration  du  Panorama  ci-dessous. 

Oeuvres  principales :  Un  plafond  et  deux  pan- 
neaux deeoratifs  au  Grand  Theatre  de  Geneve ; 
„Retour  des  champs",  au  Musee  de  la  Chaux- 
de-Fonds;  „Les  herons"  (1880)  et  „Sur  l'Aeschi- 
Allmend"  (1890),  au  Musee  de  Geneve;  „Vue 
du  lac  de  Thoune",  au  Musee  Ariana,  ä  Geueve; 
le  grand  panorama  des  Alpes  suisses  execute 
pour  MM.  Henneberg,  en  collaboration  avec  les 
peintrcs  Aug.  Baud-Bovy  et  Burnand,  qui  a  ete 
expose  ä  Chicago,  Genfcvc  et  Paris;  divers 
panneaux  dans  la  „Taverne  de  Chalamala"  au 
Village  stiisse  de  l'Exposition  nat.,  Geneve  1896, 
qui  ont  ete"  vendus  ensuite  ä  des  particuliers; 


„Le  Comte  de  Gruyere  prechant  les  croisades", 
„Le  fou  Chalamala  racontant  les  legendes  de  la 
Gruyere"  (M""  Brot-Cheneviere  a  Geneve),  „Le 
Comte  et  la  Comtesse  de  Gruyere  chevauchant 
aux  environs  du  ch&teau";  „L'Aurore",  chez 
l'auteur;  „Paysages  et  figures",  chez  M.  Mayor, 
a  Hermance;  „Scenes  d'animaux",  chez  M. Mayor, 
a  Geneve ;  dans  la  cour  d'entree  du  ch&teau  de 
Gruyere«:  „Scenes  de  chaase  au  moyen-age";  dans 
la  grande  salle  de  la  Mairie  de  Plainpalais 
(Geneve),  deux  panneaux  execute«  en  1898: 
„Scenc  d'incendie"  et  sujet  allegorique  represen- 
tant  la  „Füi  de  l'Exposition  de  1896."  F.  a 
peint  aussi  quelques  portraite  et  de  nombreuses 
aquarelles. 

Seubtrt,  K.-Lex.  I,  p.  573.  -  Phil. G<xUt.  La  peinture 
alpestre  et  le  panorama  des  AJpos  bernoises.  —  William 
Ritter.  Etüde  sur  le  panoramn  des  Alpes  bernoisea,  dans 
le  „National",  1893.  —  Oat.  Art  moderne,  Geneve  1896, 
3*  &it.,  p.  11.  —  Cat.  d'expos.  genev.  de  1861  a  1392. 
et  Oat.  de  l'Eipoe.  collect  du  Cercle  des  arte,  1899. 
p.  1 1.  —  Cat.  du  Mus.  Ariana,  p.  168.  —  Cat.  du  Mu*. 
Bath,  edit.  1897,  p.  81.  —  Zeitachr.  f.  bild.  Kst.,  Beibl. 
XVII,  p.  704  (C.  Brun).  —  Decor.  de  la  Mairie  de  Piain- 
palai*,  Geneve  1896,  alb.  de  8  pl.  en  phot.     P.  VcOUm. 

Furrer,  H.,  Lithograph  tmd  Inhaber  einer 
lithogr.  und  topogr.  Anstalt  in  Neuenburg.  Er 
gab  die  „Carte  de  Neuchatel  von  A.  de  Mandrot" 
heraus,  1:50000,  1858;  ebenso  eine  kleinere 
Ausgabe  1865;  eine  noch  kleinere  1872;  er 
lithographierte  die  große  fünfblattrige  „Carte  de 
NeuchAtel  d'apres  la  carte  Dufour"  1877,  die 
H.  Mfillhaupt  &  Sohn  gestochen  hatten,  führte 
1878  die  Anbert'sche  „Carte  de  Montreux  et  ses 
environs"  in  Farben  aus,  dann  diejenige  von  de 
Mandrot,  „Carte  des  environs  de  Neuchatel", 
1 : 25  000 ;  dann  eine  Karte  der  penninischen 
Alpen  1 : 200000  von  demselben  Autor,  49/66 cm; 
ein  Projekt  von  Jean  Jaquet,  L'Areuse,  „projet 
d'utilisation,  etc.",  1875;  „Agrandissement  pro- 
jet£  de  Neuchatel",  1865;  „Plan  d'agrandissement 
au  sud-est  de  la  ville  de  Neuchatel",  1877;  den 
„Cadastre  de  la  ville  de  Neuchatel"  von  Ofen- 
häuser in  6  Bl.  1  : 2000,  1879,  und  1887  einen 
„Plan  de  la  ville  de  NeuchAtel",  27/69  cm. 

Bibliogr.  x.  sebw.  Landeskde.  II.  Ora/\ 

Furrer,  s.  auch  Furer. 

FurainicuB,  s.  Lugano,  Dom.  del  lago  di. 

Fnrter,  Brandolf  (Wolf),  Glasmaler,  wurde 
1557  Bürger  von  Zofingen.  In  den  8ackelamts- 
rechnungen  der  Stadt  Zotingen  wird  er  1564 
bei  Anlaß  einer  Zahlung  an  „Caspar  Kun  umb 
ein  fenster  brandolff  furtter"  zuerst  erwähnt; 
1572  wurden  F.  selbst  4  Pfd.  für  ein  Wappen 
bezahlt,  1576  lieferte  er  mit  „dem  maier  zwöy 
wapen  slenturn"  (Solothurn),  1577  wurden  ihm 
noch  dreimal  Betrage  für  je  ein  Wappen  aus- 
bezahlt. 


Furter 


Uacbet 


Sehamenberg-Ou.  Börger).  Oftgeh I.  der  Stadt  ZoAngen, 
p.  495.  —  LtAmamn.  Am.  AltKde.  1897,  p.  184  -186. 

E.  RtimXart. 

Furter,  Hans,  Maler,  in  Bern.  Er  ist  in  Bern 
nachweisbar  seit  1570,  in  welchem  Jahr  er  ein 
Kind  taufen  ließ.  Am  26.  Juli  1578  verheiratete 
er  sich  wieder  und  zwar  mit  Margret  Nufiboum. 
1587,  nach  seinem  Tode,  gebar  die  Witwe  noch 
einen  posthumen  Hans.  Am  2.  Juli  1588  klagte 
Margret  Bärret,  Witwe  Hans  Furtere,  des  Malers 
in  Sulgenbach,  gegen  ihren  Schwager  Wolfgang 
Furter,  den  Glasmaler,  weil  er  ihr  die  Farb- 
mahle entzogen  hatte. 

Bern.  TaufrSdel  u.  Sprucbbu<h  v.  1688.  II.Ttirler. 

Fnrter,  St.,  s.  Hurdcr,  St 

Furier,  Welti,  Steinmetz,  wird  ohne  Jahrzahl 
am  Fischmarkt  in  Luzern  wohnhaft  gewesen 
zum  26.  Okt.  im  Jahrzeitbuch  des  Bcnediktiner- 
und  Chorherrenstifts  daselbst  erwähnt. 

Geschlcbtsfr.  IV,  p.  242.  Rakn. 

Furter,  Wolf,  s.  Furter,  Brandolf. 

Furtor,  Wolfgang,  Glasmaler,  in  Bern,  ver- 
heiratete sich  in  Bern  am  1.  Mai  1578  mit 
Küngold  Bucher.  Er  Ubergab  1588  die  Farb- 
mühle seines  verstorbenen  Bruders  Hans  an 
dessen  Witwe,  unter  der  Bedingung,  das  sie  die 
Schulden  des  Bruders  obernehme.  Am  3.  April 
1588  erhielt  er  vom  Rate  die  Eonzession,  im 
Gerberngraben  eine  Farbmuhle  zu  errichten, 
wozu  er  „ein  nüw  köstlich  Geschirr"  errichtet 
hatte.  1590  wohnte  er  an  der  Kramgasse,  Sonn- 
seite, und  versteuerte  2000  Pfd.  Siehe  die  mit 
W.  F.  gezeichneten  Scheibenrisse  in  derWy  ß'schen 
Sammlung  in  Bern. 

Staataarch.  Bern.  H.  Türltr. 

Fnsell,  Heinr.,  s.  Füfili,  Heinr.  III. 

Fusina,  Andrea  da,  d.  ä.,  nannte  sich  nach 
seinem  Heimatort  Fusine  im  Veltliu.  Geschickter 
Bildhauer  in  Mailand  im  18.  Jahrh. ;  von  ihm  eine 
„Magdalena"  mit  einem  Gefäß  in  der  Hand  an 
der  Facade  des  Mailander  Doms. 

Quadrio.  DiKR.  IB.  p.  494.  C.  Jecklin. 

Fugina,  Andrea  da,  d.  j.,  Bildhauer,  ein  Nach- 
komme des  vorigen,  lebte  unter  Papst  Clemens  XI. 
(1700-1721)  in  Rom. 

Quadrio,  Dias.  III,  p.  494.  C.  Jocklin. 

Fuilngen,  ülricus  de,  s.  Ensingen,  Ulr.  von. 

Fust,  Hans  Melchior,  Goldschmied.  Er  war 
aus  Masmünster  im  Oberelsaß  und  lernte  1586 
bei  Batt  Merian  in  Basel. 

Mise.  Fechter.  Major. 

Futter,  s.  Fueter,  Fuetter. 


(jabaran,  Hans,  Steinmetzmeister,  erbaute 
1584  die  Kirche  und  vermutlich  auch  das  Kloster 
der  Kapuziner  auf  dem  Wesemlin  (Kt.  Luzern), 
welches  am  23.  Jan.  1586  bezogen  werden  konnte. 
Am  11.  Febr.  1587  wurde  mit  dem  Meister  abge- 
rechnet. Eine  Beschreibung  dieses  spatgotischen 
Baues  findet  sich  im  Anz.Alt.-Kde.  1885,  p.  190. 

Xütcheler.  Gotteshäuser,  Bist.  Konstanz,  Archidiakonat 
Aargau  (Dekanat  Luzern)  I,  76.     Fnn*  Hnnemnnn. 

Uaberel,  Abraham,  Holzschnitzer,  Tischma- 
cher, in  Ligerz.  Er  wurde  am  28.  Febr.  1641 
als  Sohn  des  Statthalters  und  spätem  Meyers 
von  Ligerz  Jehan  G.  getauft,  war  in  den  späteren 
Jahren  Chorrichter  und  starb  1719,  nachdem  er 
am  6.  Jan.  1717  in  seinem  Testamente  36  Kronen 
für  die  Armen  vergabt  hatte.  Seine  Frau  war 
Maria  Feitknecht.  G.  war  ein  geschickter  Holz- 
schnitzer. In  der  Kirche  von  Ligerz  sind  von 
ihm  verfertigt  die  große  Gesetzestafel  von  1669 
in  sog.  Ohrmuschelstil,  ein  für  Landvogt  Daniel 
Engel  1685  geschnitzter  hübscher  Kirchenstuhl 
und  anderes.  1680  erstellte  A.  G.  das  Getäfer 
im  Hause  des  Seckelmeisters  Joh.  Leonhard  Engel 
in  Schaffis  und  lieferte  dazu  ein  Büffet.  Im  histo- 
rischen Museum  in  Bern  befindet  sich  eine  ganze 
Zimmereinrichtung  aus  dem  Hause  des  A.  G.  mit 
den  Initialen  A.G.  und  der  Jahrzahl  1694  auf 
dem  Gießfaß.  Da  man  auch  von  1648  und  1658 
datierte  Schnitzarbeiten  aus  Ligerz  kennt,  so 
dürfte  schon  der  Vater  sich  mit  dieser  Kunst 
beschäftigt  haben. 

Direktor  Kaaaer  im  Kirch).  Jahrb.  der  Schweiz  1898, 
p.  102  f.  —  Taufbücher  vou  Ligerx.         II.  7VW«r. 

Gabriel,  Meister,  Goldschmied,  der  infolge 
des  30jähr.  Krieges  seine  Heimat  verlassen  hatte 
und  in  Brugg  eine  Zeitlang  Hintersäß  gewesen 
war  Er  zog  nach  ausgekündetem  Frieden  wieder 
in  seine  Heimat  und  verlangte  zu  diesem  Behufe 
vom  Rate  zu  Brugg  am  14.  24.  Okt  1657  ein 
Zeugnis  über  sein  Verhalten. 

An».  Alt.-Kde.  1899,  S.  148.  ffUtätr  M»n. 

Gachet,  Jules,  peintre,  maltrc  de  dessin  au 
College  de  Nyon,  originaire  de  Bioley-Orjulaz 
(Vaud),  ne  k  Echallens  le  18  mars  1859.  H  a 
etudie  la  peinture  ä  Geneve.  Le  musee  du  Locle 
possede  une  de  ses  oeuvres:  „Soir  d'automne  en 
Savoie".  II  a  partieipe  aux  expositions  de  la 
Soc.  suisse  des  Beauz-Arts  et  k  l'Expos.  nat.  de 
Geneve,  en  1896;  son  tableau  („Le  val  d'Onser- 
none")  est  reproduit  au  cataloguc  illustre;  il  a, 
du  reste,  expose  regulierement  k  Geneve,  de  1886 
k  1900.  Ses  tahleaux  sont  des  paysages  des 
bords  dn  Lac  Lern  an  et  du  Tessin ;  on  lui  doit 
aossi  quelques  scenes  de  genre. 

Currk-.  ritae.  —  Cat.  Expo»,  nat  suis»«  )  890,  p.  )  G 
et  67.  —  Cat.  illustre  1896.  —  Cat  d'expo».  genev. 


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«.atl'ori 


-    537  - 


Gaggiui 


Gaffftri,  Paul  Anton,  Glockengießer  im  Pu- 
schlaT,  lebt«  1641—1695.  Er  goß  Glocken  für 
Vicosoprano,  Davos-Platz,  Brusio,  Schul  s,  8oglio 
und  Campovasto. 

JWUeMer.  Glockenb.,  Msc.       MurU  SutrrmtiHtr. 

Gagg,  Gebhard,  Maler  und  Zeichenlehrer, 
geb.  1838  in  Luzern.  Er  lernte  die  Lithographie 
in  Donaueschingen,  trat  von  1857—1867  ein 
Wanderleben  durch  Deutachland  und  die  Schweiz 
an  und  bildete  sich  in  den  Städten  Baden,  Lahr, 
Freiburg  i.  Ue.,  Lörrach,  Berlin  und  Augsburg 
zum  Kunstler  aus.  Seit  1867  hat  sich  G.  als 
Zeichen-  und  Mallehrer  in  Konstanz  nieder- 
gelassen und  hat  für  lithogr.  Anstalten,  Zeit- 
schriften und  Buchschmuck  mit  Stift  und  Pinsel 
eine  fruchtbare  künstlerische  Thfttigkeit  ent- 
wickelt. Er  wandte  sich  auch  der  Porzellan- 
und  Holzbrandmalerei,  sowie  der  Photographie 
zu  und  ist  seit  1869  Zeichenlehrer  am  Stadt. 
Gymnasium  in  Konstanz. 

Laikh.  (fesch,  d.  Stadt  Konstanz,  1896,  p.  276.  DI« 
meisten  in  Lalble  niedergelegten  Textillustrat.  u.  Zeich- 
nungen rühren  ?on  der  Hand  G.S  her.    Frmm  Htinemamn. 

Gaggini  (Gagini),  Kunstlerfamilie,  hauptsäch- 
lich Marmorarbeiter,  aus  Bissone  am  Luganersee, 
gegenüber  von  Melide.  Genua  einerseits,  Sizilien 
andrerseits  bilden  den  Hauptschauplatz  ihrer 
Thatigkeit,  die  daneben  aber  auch,  abgesehen 
von  oberitalienischen  Städten  neben  Genua,  hin- 
nbergriff  nach  Frankreich  und  Spanien.  Ueber 
die  Gagguii,  die  in  Genua  ihr  Centrum  gefunden 
haben,  hat  Luigi  Augusto  Cervetto  1903  eine 
umfangreiche  illustrierte  Monographie  publiziert 
(bei  U.  Höpli  in  Mailand),  die  den  Titel  führt - 
„I  Gagguii  da  Bissone.  Loro  opere  in  Genova 
ed  altrove,  contribuito  alla  storia  dell'Arte  Lom- 
harda."  Wir  entnehmen  dieser  die  Angaben 
über  einige  besonders  wichtige  Glieder  dieser 
Künstlerdynastie  und  deren  Hauptwerke.  Neben 
der  Namensform  Gaggini  begegnen  in  Urkunden 
und  Inschriften  die  Formen  Gaxini,  Gazzini  und 
Garrini.  Bis  1200  bleiben  die  aus  Bissone  stam- 
menden Künstler  übungsgemäß  anonym;  dann 
beginnen  sie  zu  signieren.  Als  ältester  begegnet 
uns  Giovanni  Bono  von  Bissone  (s.  d.),  der  1281 
sich  als  den  Urheber  der  Löwen  am  Portale  des 
Doms  von  Parma  bekennt:  „facti  fuere  leones 
per  magistrum  janue  honum  de  bixono."  1387 
sind  zwei  Bissonesen  unter  den  Marmorarbeitern 
am  Dome  von  Mailand. 

Mitte  des  15.  Jahrh.  kam  Domenico  G.  nach 
Genua;  1448  laßt  er  sich  hier  belegen.  Sein 
Vater  heifit  Pietro.  Domenico  mit  seinem  Vetter 
Elia  G.  etablierte  sich  in  Genua.  Von  den 
1460er  Jahren  blieb  diesem  die  Leitung  des 
Ateliers,  als  Domenico  nach  Sizilien  zog,  wo  er 
1492  in  Palermo  starb.  Er  ist  der  Stammvater 
des  sizilianischen  Zweiges  der  Gaggini,  der  sich 


mindestens  200  Jahre  lang  verfolgen  läßt.  In 
Genua  ist  Domenicos  Hauptarbeit  die  mit  Skulp- 
turschmuck verschwenderisch  ausgestattete  Front 
der  Kapelle  Johannis  des  Taufers  im  Dom.  Vom 

4.  Mai  1448  ist  die  Urkunde  datiert,  die  ihm 
dieses  Werk  übertragt.  Bis  1465  dauerte  die 
Arbeit,  an  der  wohl  auch  Elia  teilgenommen  hat. 

Jedenfalls  ein  Verwandter  des  Domenico  und 
seines  Neffen  Elia  ist  Giovanni  G.;  sein  Vater 
heißt  Beltrame.  1451  übernahm  er  in  Genua 
die  Ausführung  des  reichgeschmückten  Portals 
zur  Sakristei  von  Sta.  Maria  di  Castello.  Solche 
Prachtportale  wurden  dann  Giovannis  Spezialität; 
besonders  berühmt  sind  die  an  den  Palästen 
Quaitara  und  Danovaro,  beide  in  der  Nähe  von 

5.  Matteo,  der  Kirche  der  Doria,  für  die  die  Por- 
tale entstanden.  Ein  anders  gearteter  Auftrag 
war  der  des  Grabmals  für  den  Genueser  Erz- 
bischof  Giorgio  Fieschi  im  Dom.  1506  ist  Gio- 
vanni G.  in  Genua  noch  nachweisbar.  Daß  die 
von  Bahn  in  den  Mittelalterlichen  Kunstdenk- 
mälern des  Kantons  Tessin  (p.  155/56)  publizierte 
Inschrift  im  Kreuzgang  des  einstigen  Serviten- 
kloBters  in  Mendrisio,  die  einen  Magister  Joannes 
Gazinus  de  Bissono  Januensis  nuneupatus  nennt 
als  Stifter  eines  Votivreliefs  (1514),  sich  auf 
den  genannten  Giovanni  bezieht,  ist  zweifellos. 
Laut  dieser  Inschrift  ist  er  1507  heimgekehrt, 
aber  nicht  nach  Bissone,  sondern  nach  Mendrisio, 
wo  er  Landsitz  hatte  und  wo  er,  nach  Errich- 
tung eines  Testaments,  um  1517  starb  (vgl.  die 
zwei  Artikel  von  Eligio  Pometta  in  Nr.  139  und 
150  —  21.  Juni  und  6.  Juli  1904  —  des  in  Lo- 
carno  erscheinenden  Blattes  Popolo  e  Libertä: 
Giovanni  Gaggini  in  Mendrisio). 

Pace  G.  ist  gleichfalls  als  Bissonese  bezeugt. 
1493  wird  er  in  einer  Baunrkunde  der  Certosa 
von  Pavia  genannt.  Als  scultor  et  magister  figu- 
raram  marmoris  wird  er  bezeichnet  Er  kam 
dann  nach  Genua,  dem  er  25  Jahre  lang  treu 
blieb.  Mit  seinem  Ohm  Antonio  della  Porta, 
genannt  Tamagnini,  arbeitete  er.  Die  zwei  Keno- 
taphe  mit  reichem  ReliefBchmuck  in  S.  Teodoro 
wurden  den  beiden  1501  von  Francesco  Lomellino 
übertragen,  dessen  sitzende  Statue  Pace  für  den 
Palazzo  di  S.  Giorgio  gearbeitet  hat  („Paees 
Garinus  Bissonius  faciebam").  Mit  Tamagnini  hat 
Pace  das  1613  vollendete  Marmortabernakel  zur 
Rechten  des  Hauptaltars  im  Chore  der  Certosa 
von  Pavia  ausgeführt.  1521  verließ  er  Genua. 
Es  folgten  die  Arbeiten  in  Spanien  (Grabdenkmal 
Ribera  in  der  Universitätskirche  in  Sevilla)  und 
in  Frankreich  (Marmoraltar  in  der  Abteikirche 
von  Fecamp;  Brunnen  im  Schloß  Gaillon  für 
Kardinal  d'Amboise;  Grabdenkmal  für  Raoul 
de  Iiaunoy  in  der  Kirche  von  Follcville;  letzteres 
laut  Inschrift  gemeinsam  mit  dem  Ohm  Antonio 
della  Porta). 


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Gaggino 


-    538  - 


Galbusera 


Bemardino  G.,  Sohn  eines  Antonio,  hat  haupt- 
sächlich in  Spanien  gearbeitet  (Sevilla);  1544 
finden  wir  ihn  in  Bissone,  wo  er  ausgelebt  hat. 

Giovanni  G.,  Sohn  eines  Andrea,  in  einer 
Urkunde  als  Campioneae  bezeichnet,  wohl  aber 
auch  nach  Bissone,  dem  nächsten  Nachbar  von 
Campione,  gehörig,  hat  sich  in  Genua  als  Palast- 
bauer berühmt  gemacht  Sein  Werk  z.  B.  ist 
der  Palast  auf  Piazza  S.  Matteo,  der  1624  Andrea 
l)oria  von  der  Stadt  geschenkt  wurde. 

In  Venedig  finden  wir  im  17.  Jahrb.  als  Archi- 
tekten und  Skulptoren  Giacomo  und  Giuseppe  G. 
Im  19.  Jahrh.  hat  Giuseppe  G.  (1791—1867), 
ein  Schüler  Canovaa  und  Verehrer  Thorwaldsens, 
die  sitzende  Frauengestalt  der  Nautica  und  das 
Relief  an  der  Front  des  Denkmals  für  Christoph 
Columbus  in  Genua  gearbeitet.  Sein  Name  steht 
auch  neben  denen  des  Domenico,  Pace,  Antonio, 
Giovanni,  Elia,  Bemardino  und  Giacomo  auf  der 
Marmortafel,  die  am  22.  Sept.  1901  die  Ortschaft 
Bissone  ihren  berühmten  Söhnen  zu  Ehren  an- 
bringen ließ.  H.  Tr^j. 

Gaggino,  s.  Gaggini. 

Gaglni,  s.  Gaggini. 

(«asrino,  s.  Gaggini. 

ftagnebin,  Simon-Pierre,  Graveur,  von  La 
Fernere,  wurde  am  13.  Mai  1742  in  Renan  als 
Sohn  des  Arztes  Abrah.  G.  getauft  Er  war 
Schüler  des  Graveurs  Alex.  Houriet  heiratete 
die  Schwester  des  Graveurs  R.  A.  Nicolet  von 
St.  Immer  und  zog  circa  1760  nach  Paris.  Das 
Datum  seines  Todes  ist  nicht  bekannt 

Schwab,  Lart  ot  leg  artistes  du  Jura  Beroois,  p.  22  f. 

H.  TärUr. 

Galllet,  Lily,  Blumenmalerin  und  Zeichen- 
lehrerin, von  und  in  Biel,  geb.  1867.  Sie  genoß 
den  ersten  Malunterricht  bei  Frl.  Richard  in 
Biel,  bezog  1892  die  Ecole  des  Beaux-Arts  in 
Genf  und  bildete  sich  im  Zeichnen,  Modellieren 
und  Aquarellieren  aus.  1896  bestand  sie  in 
Hern  das  Kxamen  als  Zeichenlehrerin  und  wirkt 
seither  als  solche  an  der  Madchensekundarschule 
in  Biel,  daneben  sich  stets  der  Blumenmalerei 
widmend  und  Privatunterricht  im  Malen  erteilend. 
Seit  mehreren  Jahreu  beschickt  sie  mit  Erfolg 
die  kleinen  Weihnachtsausstellungen  in  Biel. 

Pertfnl.  Mittbr.  H.  Virlcr. 

Gallion,  ou  de  G.,  Autoine,  originaire  de 
Paria,  orfevTe,  fut  recu  bourgeois  de  Geneve  le 
13  mars  1672,  pour  4  ecus  et  un  seillot.  A 
l'exemplc  de  nombre  d'artistes  du  16*  siecle,  il 
avait  des  connaissances  fort  variees,  notamment 
dans  l'art  de  l'inglnieur.  Ün  le  voit,  en  effet, 
s'occuper  en  1584  de  la  creation  d'un  moulin 
d'un  nouveau  genre  sur  le  Rhone  et  proposer 
d'alimenter,  an  mnyen  d'une  machine  de  son 
iuvention,  les  fontaines  de  In  villc,  en  conduisant 


l'eau  jusque  dans  les  quartiers  eleves.  Les  em- 
placements  lui  furent  conceVlea,  mais  couime  on 
ezigea  que  les  travaux  soient  acheves  en  trois 
mois,  l'affaire  n'aboutit  pas;  qnoi  qu'il  en  soit 
G.  merite  une  place  d'honneur  dans  la  longuc 
liste  des  personnages  qui  s'occuperent  des  travaux 
hydrauliques  de  Geneve,  ä  commencer  par  ce 
maltre  Gabriel,  juif  d'Avignon,  qui  oflrit  en  1460 
de  er 6er  treize  fontaines.  G.  servit  en  qualite 
d'ingenieur  militaire  dans  la  campagne  de  1689 
contre  le  duc  de  Savoie  et  il  eut  une  fin  lamen- 
table l'annee  suivante:  commandant  une  com- 
pagnie  de  la  milice,  il  se  laissa  surprendre  ä 
Crozet,  par  une  diversion  de  l'ennemi,  tandis  que 
les  Genevois  s'emparaient  du  fort  de  l'Ecluse,  et 
rendit  cette  conqufite  inutile.  Accusö  de  lachete 
et  meme  de  trahison,  il  fut  condamnö  ä  6tre 
pendu  et  execute  le  24  mai. 

G.  fut  essayeur  de  la  Monnaie  de  Geneve  du 
29  aoüt  1687  jusqu'a  sa  mort  II  eut  un  filfl, 
Ami  de  G.,  baptisg  a  Geneve  le  27  mars  1671, 
qui  £tait  probablement  aussi  orfevre,  car  il  de- 
manda  la  Charge  d'essayeur  deux  jours  apres  la 
mort  de  son  pere;  peut-etre  meme  l'occupa-t-il 
jusqu'en  1691. 

ChvtUt.  Liv.  de«  Bourg.,  p.  291.  —  StnMer.  Hirt, 
litt  da  Genive,  IL,  p.  128.  —  Sordet,  Diction.  de«  ta- 
millea  genev.,  Ute.  —  Califft,  Genöve  bist,  et  archeol., 
I,  p.  188.  —  /'aiy.  Guerre  du  pays  de  Gex,  p.  281  et 
263.  —  OrmoU.  HUt.  mon«t  de  Geneve,  I.,  p.  31. 

A.-J.  M. 

Galaaaini,  Giovanni  Angelo,  Bildhauer,  von 
Lugano,  um  1600.  Er  arbeitete,  nach  Titi,  für 
die  Peterskirche  in  Rom,  für  deren  Porticus  er 
Statuen  ausführte.  1616  erschien  er,  wegen  Be- 
schimpfung einer  Dame  uud  ihres  Oheims,  mit 
dem  Mailander  Stuccator  Francesco  Castelli  vor 
dem  Senat  in  Rom.  Er  wohnte  damals  im  Vicolo 
de'  Marroniti. 

Btrtolotii.  Art.  lomb.  in  Roma,  II,  p.  117,  857.  — 
Der..,  Boll.  stor.  1S86,  p.  163.  —  Dtr,.,  Art.  svUz.  in 
Roma,  p.  XI,  48.  —  Bianrhi.  Art  ti<\,  p.  101. 

C.  Brun. 

Galatin,  Hans,  dessinateur  suisse,  que  Nagler 
cite  d'apres  la  biographie  d'Holbein,  par  Hegner, 
p.  64.  II  vivait  dans  la  premiere  moitie*  du  16* 
siecle  et  executait  des  lavis  a  l'encre  de  Chine 
que  l'on  pourrait  prendre,  ajoute  Pauteur  zurieois, 
pour  les  meilleures  ceuvres  d'Holbein  le  jeune. 
Ces  dessins  porteraient  un  monogramme  qui  se 
rencontre  egalement  sur  des  gravures  sur  bois 
qui  paraissent  sortir  de  Berne  et  de  Colmar 
(vers  1540 — 1545).  S'agit-il  d'un  membre  de  la 
famille  glaronnaise  Gallati  V  Nous  ne  savons  rien 
d'autre,  pour  notre  i>art  sur  ce  personnage. 

Nagler,  K.-Lei.  IV.  p.  559.  A.J.  M. 

Galbusera,  Gioachino,  gen.  der  Blumenrafiael, 
leistet  auch  Vorzügliches  in  Landschaft-  und 


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Onlicez 


-    539  - 


«allina 


Fruchtbildern.  Sein  Talent  ist  ein  eigenartig 
aus  sich  selbst  herausgewachsenes,  da  er  nur 
ganz  kurze  Zeit  an  der  Brera  in  Mailand  studiert 
hat.  Eines  seiner  Landschaftsbilder,  „Alta  mon- 
tagna",  wurde  1898  von  der  bundesrätlichen 
Kommission  angekauft  und  befindet  sich  gegen- 
wärtig im  Museum  in  Aarau. 

G.  wurde  den  2.  April  1871  in  Mailand  ge- 
boren, ist  aber  seit  Jahren  in  Lugano,  wo  er 
eine  Malschule  gegründet  hat,  ansässig  und  stellt 
in  Rußland  (St  Petersburg)  und  Italien  aus. 

PeraOol.  Information.  J.  Btha-Ctutagnola. 

Galicex,  P.,  s.  Ghoosolar. 

Gallffe  (Galiffoz),  Francois,  ne  a  Gruffy,  mort 
ä  Geneve  vers  1520,  fondeur,  fut  recu  bourgeois 
de  cette  ville  le  6  mai  1491,  pour  8  florins. 
D'autres  membres  de  )a  famille  G.  ont  exerce" 
la  mfme  profession  de  fondeur  et  notamment  de 
fondeur  de  cloches;  c'est  le  cas  pour  divers 
membres  de  la  branche  cadette  dite  de  St.-Ger- 
vais,  pour  Etienne  G.,  auteur  de  cette  branche, 
fils  du  precldent,  vivant  en  1539,  entre  autres. 
ün  Pierre  G.  fournit  a  l'Etat,  en  1605,  une 
clocbe  dite  de  la  Retraite,  qui  n'existe  plus ;  eile 
pesait  1637  livres  et  fut  payee  a  raison  de  9  fl 
le  quintal. 

Oaiiff:  Notksee  gÄndal.,  II  (2'  p.  288  et  287.  - 
CovtlU,  Lir.  des  Bourf.,  p.  1 15.  -  Airhire»  de  Geneve, 

GallfToz,  s.  Galiffe. 

Galimand.  L'Etat  de  Fribourg  fit  reparer 
les  fortifications  de  la  ville  de  Romont,  de  1620 
a  1624;  toute  la  partie  de  l'enceinte  situee  a 
l'orient  du  chateau  fut  construite  ä  neuf.  Apres 
une  inspection  prealable  faite  par  le  bourgmestre 
d'Affry  et  le  capitaine  Heid,  les  travaux  furent 
entrepris,  sous  la  direction  de  l'ingenieur  Gali- 
mand, par  le  macon  savoyard  Pierre  Favre. 

Frib.  art.,  1808,  p.  7.  Ma*  dt  DUtbach 

Gall,  Dominicus,  Steinmetz,  in  Freiburg,  lieferte 
1658  einen  Brunnentrog  mit  Brunnenstock  an 
die  Kreozgasse  in  Bern. 

Banherrenrechn.  1657  u.  1658.  //.  Tarier. 

Gall,  Karl,  Zeichner,  lebte  um  1825  in  Rufach, 
Elsaß,  und  stellte  im  gleichen  Jahre  in  der 
lokalen  Ausstellung  der  Zürcher  Künstlergesell- 
schaft Federzeichnungen  nach  H.  Goltzins  aus. 

H.  Ajuxmtlltr. 

GaUay,  Benedict,  fils  de  Philippe,  qui  suit, 
n*  ä  Geneve  le  16  oct.  1755,  mort  le  4  fevr.  1814, 
fut  reyu  maltre  orfevre  le  3  avril  1777,  ayant 
fait  pour  chefd'ceuvre  une  „holte  garnie  en 
jargon".  A.  CkoUg. 

Gallay,  Philippe,  n6  a  Geneve  le  5  mars  1730, 
mort  ä  Sionnet  le  14  nov.  1803,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  18  mars  1752,  ayant  presente  pour 


chef-d'oeuvre  uue  paire  de  boucles  de  souliers, 
et  bourgeois  de  Geneve,  avec  ses  fils,  le  26 
juin  1776. 

Coctllt,  Lir.  des  Bourg.,  p.  457.  A.  Choüy. 

Gallay,  Pierre,  ne  4  Geneve  le  1"  nov.  1691, 
mort  le  27  avril  1758,  fut  reqa  maltre  orfevre 
le  22  mai  1725,  ayant  fait  pour  chef-d'oeuvre 
„une  garniture  de  crenee  ä  enfantement"  et  une 
paire  de  boucles  d'oreilles  ä  pierres  de  cristal. 

A.  Chvüy. 

Galler,  Jakob,  fondeur  du  16"siecle.  Son  nom 
se  trouve  sur  la  plaque  de  bronze  du  tombeau 
de  Claude  d' Arberg  et  de  Guillemette  de  Vergi 
dans  l'eglise  de  Yalangin.  1523. 

Mus.  Neoch.,  1899,  XXXVI,  p.  4».  —  Neuen,  pitt, 
ralleea  et  montagnes,  p.  7,  avec  reprodnetion.  M.  Morel. 

Gallet,  Jean-Pierre,  fils  de  Philippe,  qui  suit, 
n6  ä  Geneve  le  26  oct  1710,  mort  le  4  juin  1739, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  18  sept.  1733,  ayant 
fait  pour  chef-d'ceuvre  une  paire  de  boucles 
d'oreilles.  A.  CkvUy. 

Gallet,  Louis,  sculpteur,  ne  ä  la  Chaux-de- 
Fonds  en  1870,  fit  ses  Stüdes  a  Paris.  II  a  ex- 
pose"  en  1897  aux  Amis  des  Arts  de  Neuchatel 
le  huste  de  M.  Leon  Gallet,  son  pere. 

M»  Mf<rrtl. 

Gallet,  Philippe,  ne  a  Geneve  le  23  janv.  1680, 
mort  le  13  sept  1739,  apprenti  chez  Simon  Du 
Teil,  fut  re9u  maltre  orfevre  le  5  sept.  1702. 

A.CkoUy. 

Gallet,  Pierre,  fils  du  prece^dent,  n£  a  Geneve 
le  13  avril  1713,  mort  le  2  janv.  1768,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  26  janv.  1733,  ayant  fait  pour 
chef-d'oeuvre  une  paire  de  boucles  d'oreilles  avec 
les  pendants  en  pierre  de  cristal.     A.  Choi»y. 

Gallet,  Pierre  (peut  6tre  frere  du  precedent, 
n6  ä  Geneve  le  4  avril  1719,  mort  le  10  sept 
1778  comme  cabaretier),  fut  re$u  maltre  orfevre 
a  Geneve  le  22  juin  1746,  ayant  fait  pour  chef- 
d'oeuvre  une  paire  de  boucles  ä  pierres. 

A.  Choüy. 

Galley,  Jacques,  orfevre  et  directeur  de  la 
Monnaie  ä  Pribourg.  G.  6t&it  issu  d'une  ancienne 
famille  bourgeoise  de  Fribourg.  Sa  profession 
d'orfevre  est  connue  par  le  fait  que  l'Etat  de 
Fribourg  lui  paya  la  confection  d'une  lampe  en 
argen t  pour  la  chapelle  de  Lorette,  en  1735. 

A  cette  meine  gpoque  il  etait  aussi  directeur 
de  la  Monnaie,  imjwrtaiites  fonetions  qu'il  rem- 
plissait  encore  anx  moment  de  sa  mort  survenue 
le  3  ftvr.  1775. 

On  connalt  un  poincon  d'orfevre  fribourgeois: 
IG,  qui  est  probablement  celui  de  Jacques  G. 

Max  dt  Trchlermanm. 

Gallina,  s.  Galline. 


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«ialliiu- 


540  - 


(iamonet 


Galline,  ttienne,  fik  de  Jean-Georges,  qui 
Huit,  ni  a  Geneve  le  17  mars  1685,  mort  en  1736, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  2  mars  1706. 

Chuity  «t  Dufour,  Rec.feneal.  gniase,  I'serie,  I,  p.  269. 

A.  ChoUg. 

Galline,  fitienne,  fils  du  prec^dent,  ne"  a  Geneve 
le  6  janv.  1711,  mort  le  27  mars  1762,  fut  recu 
mattre  orfevre  le  10  sept.  1742,  ayant  fait  pour 
chef-d'oeuvre  une  cbatne  d'argent  pour  raontre. 

Ckoity  et  Dufo*r,  Ibid.  A.  CkoUy. 

Galline,  Jean-George»,  fite  de  Pierre  II,  ne"  a 
Geneve  le  12  man  1661,  mort  le  11  dec.  1736, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  22  mars  1682. 

Ch.*»y  et  ßu/wr,  Ibid.,  p.  268.  A.  CkoUy. 

Galline,  Marc-Antoine,  frere  du  precädent, 
n£  a  Geneve  le  23  sept.  1645,  mort  le  22  nov. 
1711,  apprenti  chez  Isaac  Mussard,  fut  recu 
mattre  orfevre  le  8  sept.  1674. 

Choity  et  Du/our.  Ibid.,  p.  266.  A.  Ckoiey. 

Galline  (Gallina),  Pierre,  originaire  du  Pie- 
mont,  ne"  ä  Geneve  et  baptise  le  20  avril  1589, 
mort  le  2  juillet  1665,  mattre  lapidaire;  il  fut 
recu  bourgeois  de  Geneve  le  21  avril  1617  pour 
15  leus,  etc.,  et  fut  membre  du  Conseil  des  CC 
en  1631.  Son  fils,  Pierre  II,  a6  le  20  mars  1619, 
mort  le  12  avril  1686,  pere  des  deux  precädents, 
fut  joaillier,  puis  geolier  en  1671,  du  Conseil 
des  CC  en  1642. 

CovelU,  Liv.  des  Botug.,  p.  34 1 .  —  Choiey  et  Du/our, 
Ibid.,  p.  262  et  264.  A.  J.  M. 

Gallotx,  fitienne,  u€  a  Geueve  le  17  ftvr.  1735, 
mort  le  2  nov.  1759,  apprenti  chez  Jacques  et 
Aimg-Julien  Prevost,  freres,  fut  recu  mattre  or- 
fevre le  22  mai  1758,  ayant  presente*  pour  chef- 
d'oeuvre  une  „aigrette  en  topaze  saxee  fort  bien 

faite*.  A.  Ckoiey. 

Gallot,  Estienne  et  Abraham,  orfevres,  cites 
dans  les  registres  de  l'6tat  civil  et  dans  ceux 
des  corporations  de  Neuchatel;  on  ne  sait  rien 
d'eux,  sinon  qu' Abraham  mourut  en  1755. 

M.  Morel. 

Gallot,  Henri,  orfevr«',  ä  Neuchatel,  a  la  fin 
du  17'  siecle.  Son  poin^on  est:  HG,  aecom- 
pagnl  du  chiffre  13.  On  le  trouve  gravi  sur 
un  grand  bidon  d'ätain  de  la  Compagnie  des 
Mousquetaires  de  Neuchatel,  1684,  puis  sur 
plusicurs  coupest:  Celles,  en  vermeil,  de  la  Cor- 
poration des  favres,  macons  et  chappais,  1668 
et  1669;  celles  des  pecheurs  et  cossons;  ces 
dernieres  sont  däposeea  au  Muse«  hiat.  de  Neu- 
chatel. On  connalt  encore  deux  coupes  de  G., 
Pune  ayant  appartenu  ä  MM.  les  Quatre  Minis- 
traux,  Pautre,  propri&e"  de  la  famille  de  Tribolet; 
cette  derniere  a  6ti  reproduite  dans  le  Mus. 
Neuch.,  1885,  p.  97. 

H.  G.  6tait  membre  du  Grand  Conseil. 

Mut.  Nwch.,  188»,  p.  186.  M.  M„rel. 


Gallot,  Jacques,  polier  d'ltain,  travaiUa  ä 
Neuchatel ;  on  connalt  de  lui  des  pieces  de  1719. 
See  deux  poincons  rouds  portent,  Pun  Paigle  de 
Neuchatel,  Pautre,  le  marteau  &  deux  brauche« 
entxe  deux  rosaces,  Pune  en  chef,  Pautre  en 
pointe,  entoure'  du  nom  du  fondeur.  Lea  pieces 
connues  de  G.  consistent  en  pote  et  en  plats 
d'ätain,  donnfc  comme  prix  dans  les  abbayes  de  tu*. 

Mos.  Neucb.,  1889,  p.  84.  M.  Morel 

Gallot,  Samuel-Ferdinand,  lithographe,  n6  a 
Neuchatel  en  1774,  fils  du  pasteur  Jacques-Fer- 
dinand G.  II  inventa  un  nouveau  proc£de  litho- 
graphique  qui  donne  des  resultats  semblables  a 
Paquatinte  sur  cuivre;  il  consiate  en  une  sorte 
de  lavis  ä  Pencrc  lithographique  sur  pierre, 
imitant  la  peinture  a  Pencre  de  Chine.  Les 
planches  que  Pon  connalt  de  G.  ont  et£  ex6- 
cutees  au  moyen  de  ce  procädl;  ellea  ont  toutes 
6«  faites  d'aprea  des  Stüdes  de  J.  Wirz. 

G.  6tait  mädecin  de  son  etat ;  il  avait  Studie"  ä 
Geneve,  oft  il  s'dtahlit;  il  fut  aussi  poete  et 
musicien  ä  Poccasion.  II  mourut  ä  Bale  en  1854. 

Les  quelques  lithographies  connues  de  lui  sont: 
„Le  Col  des  Roches  avec  ses  moulins  Souterrains" ; 
„L'Eglise  du  Chäteau  ä  Neuchatel"  en  aqua- 
tinte  et  colori^e;  „Le  Vallou  de  la  Chaux-de- 
Fonds" ;  „La  Chaux-de- Fonds  du  cot£  du  nord, 
Cascade  de  St.-Beat";  ces  3  dernieres  planches 
appartiennent  au  Musee  des  Beaux-Arta  de  Neu- 
chatel. Le  Musee  bist,  posaede  une  planche 
coloriee:  „Militaire  neuchatelois".  On  a  egale- 
ment  de  G.  un  herbier  de  plante»  lithographiees 
et  peintes. 

Mus.  Neucb.,  1896,  p.  53,  mAme  anoee,  p.  62,  repro- 
duetioo  de  la  vue  de  la  Chaux-de-Fondi.     M.  Morel. 

Gallot,  Tobie,  orfevre,  fils  d'Henri,  travailla 
ä  Neuchatel  a  la  fin  du  16-  et  au  commence- 
ment  du  16*  siecle. 

Mos.  Neuch.,  1889,  p.  186.  M.  Morel. 

Galopln,  Louis,  n6  ä  Genthod  le  27  f6vr.  1730, 
mort  ä  Geneve  le  17  avril  1815,  emailleur,  asso- 
ci6  en  1765  avec  Abraham  Bautte,  fut  re^u 
mattre  bijoutier  le  15  nov.  1790,  vu  Panalogie  de 
sa  profession  et  ponr  faciliter  ä  son  fils  mineur 
l'accession  ä  la  mattrise;  il  fut  dispensö  du 
chef-d'o3uvre  ä  cause  de  son  age.    A.  Ckoüy. 

Galopln,  Louis,  fils  du  pr(jc6dent,  ne  k  Crete 
le  25  sept.  1768,  mort  au  Petit-Sacotmex  le  22 
juillet  1831,  recu  uabitant  de  Geneve  le  26  sept. 
1792  et  mattre  bijoutier  le  10  aoüt  1795,  ayant 
fait  pour  chef-d'ceuvre  un  etui  d'or  imailli;  il 
fut  membre  du  Tribunal  de  Commerce  et  du 
Conseil  Kcpresentatif.  A.Ckoiey 

Gamonet,  Jean-Louis,  ne  a  Geneve  le  16  avril 
1689,  mort  le  21  nov.  1739;  il  fut  recu  mattre 
orfevre  le  4  avril  1712.  A.  L'hoUg. 


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Camper 


—    541  - 


Gandou 


Gamper,  Gustav  Adolf,  Sohn  des  Pfarrers  (4. 
in  Dresden,  Zeichner,  Maler,  Radierer,  Litho- 
graph und  Violoncellist,  geb.  in  Trogen  im  Et. 
Appenzell  am  10.  Sept.  1873.  Er  ist  Schaler 
Hermann  Gattikers  Ton  Zürich  (s.  d.)  und  lernte 
auf  den  Akademien  zu  Karlsruhe  und  Stuttgart, 
bei  Poetzelberger  und  dem  Grafen  Kalkreuth. 
Er  lebt  jetzt  in  Zürich,  woselbst  er  sich,  1897 
z.  B.,  an  den  lokalen  Ausstellungen  im  Kflnstler- 
hause  beteiligte. 

Curric  Titas.  C.  Brun. 

Ganiperi,  Charles,  architecte  genevois,  n<5  en 
1843,  mort  ä  Geneve  en  1899.  Eleve  de  l'Ecole 
des  Beaux-Arts  de  Paris,  il  s'etablit  dans  sa 
ville  natale  en  1876  et  s'y  associa,  des  1886, 
avec  son  beau-frere,  Jean-L<mis  Cayla.  On  doit 
a  G.  la  construction  de  l'Ecole  de  mödecine  de 
Geneve,  des  cbapelles  protestantes  de  la  Servette 
et  de  Veyrier,  pres  de  cette  ville,  du  bei  hötel 
de  M.  Marc  Micheli,  sur  les  Tranchees,  ä  Geneve, 
et  de  nombreuses  maisons  particulieres  dans  le 
bas  de  la  ville,  notamment  ä  la  nie  Ceard.  G. 
s'est  occupe  avec  zele  de  la  restauration  de 
St-Pierre  et  de  differentes  institutions  philan- 
thropiques  et  il  6tait  un  membre  apprecil  de  la 
SocieHe  des  Arts. 

Kfliiseifco.  do  M.  Edmond  Barde.  Ä.-J.  M. 

Gampert,  Otto,  Dr.  med.,  Maler,  Radierer,  in 
Manchen,  geh.  am  27.  Okt.  1842  in  Ottenbach  (Kt. 
Zürich).  Der  Sohn  eines  aus  Regensburg  stam- 
menden, seit  den  30er  Jahren  in  der  Schweiz 
lebenden  und  mit  einer  Schweizerin.  Tochter 
des  Arztes  Hegetschweiler  in  Ottenbach,  verhei- 
rateten Arztes,  studierte  G.  selbst  Medizin  und 
wurde  1866  in  Zürich  auf  Grund  der  Dissertation 
„Untersuchungen  über  die  Niere  der  Cyprinoiden 
und  der  Amphibien"  als  Doktor  promoviert.  Zuerst 
als  Gehülfe  seines  Vaters,  dann  in  eigener  Thätig- 
keit,  lebte  er  bis  1883  in  Ottenbach,  wo  er  sich 
auch  der  Gemeindeangelegenheiten  annahm,  der 
arztlichen  Praxis.  Allein  schon  von  Jugend  an 
war  G.  ein  eifriger,  seihst,  soweit  es  seine  Zeit 
zuließ,  thatiger  Freund  der  Kunst,  und  so  ent- 
schloß er  sich  im  genannten  Jahre,  ganz  derselben 
sich  zu  widmen.  Er  siedelte  mit  seiner  Familie 
nach  München  über  und  schloß  sich  hier  ganz 
insbesondere  0.  Frölicher  an,  den  er  geradezu  als 
seinen  Lehrer  bezeichnet  und  dem  er  1892  im 
Neujahrsblatt  der  Zürcher  Künstlergesellschaft 
einen  pietätvoll  warmen  Nachruf  widmete.  Als 
Landschafter  —  in  Oel  und  Graphik  -  entnahm 
G.  seine  Sujets  mit  Vorliebe  der  bairischen  Hoch- 
ebene, daneben  auc  h  Entwürfe  vom  obern  Zürich- 
see, in  neuester  Zeit  dazwischen  dem  Hochge- 
gebirge,  so  der  Bernina-Gegend.  Oeffentlich  ist 
er  mit  Arbeiten  in  der  neuen  Pinakothek  in 
München,  im  Regierungsgeb&ude  in  Aarau,  in 


Lugano,  in  Chur  vertreten,  mit  graphischen  Ar- 
beiten in  den  Kupferstichkabinetten  von  Dresden 
und  München.  Gemälden,  die  auf  schweizerischen 
Ausstelinngen  waren,  wurde  nachgerühmt,  daß 
sie  an  alte  Niederlander  erinnern  und  ungemein 
fein  empfunden  und  gestimmt  seien.  Ebenso 
reproduzierten  und  besprachen  die  Kunstzeit- 
schriften Pan  (I,  5,  299,  II,  3,  207)  und  Studio 
graphische  Arbeiten  G.s.  Die  Jahrgänge  1898, 
1894, 1896  des  Münchner  Radiervereins  enthalten 
ebenfalls  radierte  Platten  von  ihm. 

Nach  eigenen  Anyabon  dos  Künstler«.  —  Zeitsohr. 
f.  bild.  Kamt,  Beibl.,  XX,  p.  646  ;  XXI,  p.  607. 

Mtyrr  von  Kmanau. 

Gauiser,  Joseph,  Glasmaler,  aus  Villingen. 
Er  lebte  um  die  Mitte  des  18.  Jahrb.  und  malte 
Portrats  auf  Glas. 

FMOU.  K.-Lex.  II,  412.  —  NagUr,  K.-Lex.  V,  p.  6. 

Gandon,  Adolphe,  de  Porrentruy,  mais  ne  a 
Nlmes  le  28  juillet  1828,  fut  ä  Geneve  l'eleve 
de  Diday :  il  s'ttabljt  ensuite  et  se  maria  a  Paris, 
puis,  oblige*  de  renoncer  ä  la  peinture  a  cause 
de  sa  vue  malade,  il  regagna  son  paya  d'origine 
et  devint  ä  Porrentruy  profeaseur  de  d essin  a 
l'Ecole  cantonale ;  il  mourut  en  man  1889.  Fils 
d'nn  officier  suisse  au  «ervice  de  France,  il  se  voua 
surtout  a  la  peinture  militaire,  genre  dans  le- 
quel  il  produisit  quelques  tres  bonnes  toiles.  Sa 
facilite"  6tait  grande,  son  goüt  parfait;  il  com- 
posait  avec  art  et  semblait  devoir  fournir  une 
brillante  carriere;  malheureusement,  une  aiFec- 
tion  de  la  vue  vint  aasez  vite  nuire  a  »es  efforts 
et  empecher  son  talent  de  se  developper  com- 
pletement  G.  a  expose"  aux  Salons  de  1867 
(„Tranchee  devant  Sewastopol",  „Souvenir  du 
camp  de  Boulogne,  1865")  et  1859  („Le  rappel, 
dragons  suissee")  et  regulierement  a  Geneve,  de 
1851  ä  1861,  puis  en  1880,  oü  parut  une  de  ses 
dernieres  oeuvres,  „Le  bon  camarade,  Episode  de 
la  bataille  de  Neuen  egg,  1798",  expoeee  ä  Zürich, 
en  1883.  Le  Musee  Rath  possede  une  „Batterie 
suisse",  qni  n'est  pas  une  de  ses  bonnes  toiles, 
le  Musee  Ariana  „La  bataille  de  Moral",  „Une 
bataille  en  Crimee",  „Conduite  de  vagabonds  par 
des  gendannes  ä  cheval,  de  Geneve  a  St.-Julien." 
A  l'expos.  nat.  de  1896,  on  avait  place  une 
„Charge  des  cuirassiers  francais  ä  Waterloo"  et 
„Aloy6  Beding". 

Outre  ses  peintnres,  qui  se  distinguent  auasi 
par  une  certaine  finesse  de  coloris,  G.  a  beau- 
coup  dessine;  c'est  ainsi  qu'il  a  fourni  en  partie 
les  deasins  des  gravures  sur  bois  de  „La  Suisse 
historique"  de  E.-H.  Gaullieur  (1855).  II  a  illus- 
tre" de  dessins  a  la  plume  plnsieurs  des  publi- 
cations  de  Gustave  Revilliod  et  de  Fick,  entre 
autres:  „Le  Levain  du  Calvinisme"  de  Jeanue 
de  Jussie ;  „Les  Actes  et  geetes  merveilleux"  de 


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Gandnt 


542  - 


Gantner 


Froment,  „La  vie  de  Thomas  Platter",  des  tra- 
ductions  de  Dingehtedt  et  Gersticker,  etc.  Beau- 
coup  de  ces  compositious  sont  interessantes  et 
animees;  les  figures  s'y  font  remarquer  par 
leur  courte  taille.  Xotons  un  recueil  d'aquarelles 
representant  les  drapeaux  des  regiments  «Pran- 
gers au  Service  de  France,  appartenant  au  Musee 
Ariana  et  un  recueil  d'aquarelles  representant 
les  uniformes  de»  troupes  suisaes  au  service  de 
France  qu'il  avait  d6di<5  a  son  ami  Bachelin. 
G.  a  collabore  au  „Postheiri". 

Grand. Carteret .  Hist  da  la  caricature  eu  Allem.,  Au- 
trlche  et  Suisse,  2'  «L,  p.  480.  —  Btllier  tt  Jurmy. 
Dict.  dos  arttat«»  de  l\5coIe  franc.,  I,  p.  606.  —  Cat  du 
Mus.  Rath,  M.  1897,  p.  32.  —  Cat.  du  Mus.  Ariana, 
p.  126,  148  et  14».  —  Cat  art.  moderne,  expoa.  Zürich, 
1893,  p.  11,  et  Gen&re,  1896,  p.  60.  —  Cat  d'eipoa. 
genev.  —  Ttekanur,  Beaux-artsen  Suisse,  1889,  p.  84. 
—  Bachtli*.  National  Suisse  du  2 1  mai  1 889.  —  S'cJtteab, 
1/art  et  les  arti*te*  du  Jura  rkrnois.  A..J.  M. 

Gandot,  Henri,  orfevre.   On  ne  sait  rien  de 
lui,  sinon  qu'il  travailla  ä  NeucbAtel  au  18c  sierle. 
Mua.  Neucl,.,  1889,  p.  186.  .V.  Mortl. 

Gandoz,  Etienne,  ötait  maftre  orfevre  a Geneve 
au  commencemeut  du  17'  siecle.      A.  ChoUy. 

Gandoz,  Francois,  ne  ä  Geneve  le  28  oct. 
1623,  apprenti  chez  Pierre  I^e  Datnoisel,  fut 
mattre  orfevre.  A.  CA«.»*. 

Gnndoz,  Jacques,  ne  ä  Geneve  le  14  dec.  1611. 
mort  le  7  juin  1687,  fut  mattre  orfevre. 

A.  C'Ao^y. 

Gandoz,  Pierre,  pere  du  precedent  et  frere 
d'Etienne,  ne"  a  Geneve  vers  1579,  mort  le  16 
sept.  1630,  apprenti  chez  Pierre  Veyra,  fut  mattre 
orfevre.  A.  chm»g. 

Gangyner,  Georg  Anton,  Maler,  von  Lachen 
(Schwyz),  geb.  daselbst  1807.  Aua  kunstsinnigem 
Hause  hervorgegangen,  eine  geborene  Künstler- 
natur, besuchte  er,  nach  Absolvierung  der  Schulen, 
von  1823  an  die  Akademie  in  München,  machte 
Reisen,  studierte,  malte  und  ließ  »ich  dann  ab 
Maler  und  Zeichenlehrer  in  Glarus  nieder,  wo  ihm, 
von  1835—1848,  die  gesamte  Jugend  der  höhern 
Schulen,  u.  a.  auch  der  spätere  Bundespräsident 
Heer,  durch  die  Hand  ging.  Die  vielen  Porträts, 
die  er  hier  gemalt  hat  zeichnen  sich  dadurch 
aus,  daß  er  mit  erstem  kräftigem  Pinselstricb 
das  Charakteristische  des  Ausdrucks  hervorzu- 
heben und  das  Seelische  wiederzugeben  verstand, 
so  daß  ihnen  etwas  Markantes,  Interessantes 
eigen  war.  Leider  sind  die  meisten  beim  Brande 
von  Glarus  zu  Grunde  gegangen.  Ein  Selbst- 
porträt aus  jungen  Jahren  befindet  sich  in  der 
dortigen  Gemäldesammlung.  Er  hat  sich  auch 
an  den  Turnusausstellungeu  beteiligt  (Zürich 
1832).  Nach  1848  wirkte  er  längere  Zeit  in 
Frauenfeld.   Seine  letzten  Jahre  verlebte  er  in 


Lachen,  wo  er  bald  in  alle  Behörden  gewählt 
wurde.  Er  war  zugleich  ein  trefflicher  Violin- 
spieler und  Tenorsänger  und  um  seiner  gesel- 
ligen Talente  und  seiner  IJebenswürdigkeit  willen 
überall  der  Liebling  der  Bevölkerung.  Er  starb 
in  Lachen  am  17.  Dez.  1876. 

Nagltr,  K.-Lex.  V,  p.  11.  —  Gemälde  der  Schweiz, 
Kant.  Schwvi,  p.  171.  —  Deuting.  Schwvrachronik. — 
Marchbote  v.  20.  l>«z.  1876.  Nr.  102.  -  Mundl.  Mtttl«\ 
seines  Sohnes.  Knut  Büß. 

Ganna,  Aquilino,  von  Aquila  (Val  di  Blenio), 
wurde  in  Aquila  im  April  1800  geboren  und 
starb  daselbst  1845.  Er  machte  seine  Studien 
in  der  Brera  in  Mailand  und  setzte  sie  auf 
privatem  Wege,  mehr  zu  seinem  Vergnügen,  fort. 
Er  malte  abwechslungsweise  auf  Papier,  Per- 
gament, Elfenbein  und  Holztafeln ;  seine  haupt- 
sächlichsten Arbeiten  befinden  sich  im  Besitze 
seines  Sohnes,  des  Curaten  von  Prugiasco.  Es 
sind  dies:  ein  Selbstporträt  auf  Holz;  das  Porträt 
seiner  Mutter  im  bleniesischen  Kostüm  auf  Pa- 
pier; das  Porträt  seines  Lehrers;  „Der  Erlöser 
und  ein  Eccc-homo" ;  eine  „Mater  Amabilis  mit 
dem  Kindlein"  auf  Elfenbein;  das  „Martyrium 
der  Sta.  Agata"  auf  Holz.  Als  das  beste  seiner 
Werke  wird  die  Federzeichnung  des  „Sposalizio" 
auf  Pergamentpapier  bezeichnet,  die  außer  den 
beiden  Hauptpersonen,  der  Madonna  und  St  Jo- 
sephs, über  80  andere  Figuren  enthält.  Eine 
Eigentümlichkeit  der  Arbeiten  G.s  besteht  darin, 
daß  er  in  den  Schattenteilen  und  im  Hinter- 
grunde seiner  Bilder  mittelst  punktierter  Linien 
und  Schraffierungen  menschliche  Figuren  an- 
brachte, welche  dem  Beschauer  erst  nach  sorg- 
fältigem Studium  und  indem  man  die  Bilder 
gegen  das  Licht  hält,  ins  Auge  springen. 

G.  war  Zeitgenosse  Degiorgis  und  Bianchis. 

Kirchenb.  von  Aquila  u.  Mittlfr.  des  Sohne»  Don  Fed. 
Ganna.  J.  Bika-Cattaym,!». 

Gunßer,  Matthäus,  Maler,  wurde  1505  in  die 
Zunft  zum  Himmel  von  Basel  aufgenommen. 
Werke  seiner  Hand  sind  nicht  nachweisbar. 

D.  Burdckardt. 

Ganter,  Hans,  Glasmaler  des  16.  Jahrh.  in 
Schaffbausen,  wurde,  wahrscheinlich  weil  er  den 
Beruf  nicht  in  der  von  alters  her  üblichen  Weise 
erlernt  hatte,  von  den  anderen  Glasermeistern 
nicht  als  ebenbürtiger  Genosse  anerkannt  und 
1557  beim  kleinen  Rate  verklagt,  von  diesem 
aber  geschützt.  Weiteres  ist  nicht  bekannt. 

./.  //.  BavUin.  Schaffh.  Glaamalor.  1,  p.  7,  8. 

Vogler. 

Gantner,  Albert-Henri,  n£  ä  Geneve  en  1866, 
eleve  des  Ecoles  municipales  d'art,  dessinateur- 
lithographe,  a  execute  de  nombreuaes  vignettes 
commerciales  ou  d'illustration  courante;  il  est 
l'un  des  äditeurs  et  le  principal  collaborateur  du 
„Giiguss",  petit  journal  humoristique  populaire, 


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Gantz 


-    543  - 


Ganz 


illustre*  et  autographie,  dout  le  succes  est  grand 
et  qui  en  est  a  sa  10"  annee  cn  1904.    A.J.  M. 

Gantz,  Rudolf,  von  Winterthur,  geb.  circa 
1757,  wanderte  nach  Genf  aus  und  trat  1774  im 
April  bei  dem  Emailmaler  Francois-Jean  Wolff 
fftr  4  Jahre  in  die  Lehre,  um  die  Kunst  eines 
Zeichners  und  Emailmalers  zu  erlernen.  Er 
wohnte  bei  Andre-  Bovay. 

Minutes  de  Jtan-Louit  Dvby.  ootaire  u  Gen^ve,  XVIII, 
p.  254;  renseign.  de  M.  Albtri  Ckni»y,  Oan*. 

Gantz,  s.  auch  Ganz. 

Ganz,  Edwin,  Militär-  und  Pferdemaler  in 
Brüssel,  geb.  in  Zürich  am  3.  Okt.  1871.  Durch 
die  üebersiedelung  seiner  Eltern  nach  Brüssel 
erhielt  er  den  belgischen  Schulunterricht,  be- 
suchte das  Athenee  und  zeigte  schon  frühzeitig 
große  Vorliebe  zur  bildenden  Kunst.  Sein  Vater 
Julian  G.  ließ  ihn  1886  die  kgl.  Akademie  der 
schonen  Künste  beziehen,  wo  er  unter  den  Pro- 
fessoren Joseph  van  Severdonck,  Jean  Portaiis, 
Joseph  Stallaert,  Jacquet  und  Blanc  Garin  bis 
1896  arbeitete.  Er  erweiterte  seine  Kenntnisse 
durch  ein  gründliches  Studium  des  lebenden 
Pferdes,  verbunden  mit  Sezierkursen  auf  der 
Anatomie,  studierte  die  Bewaffnung  und  die 
militärische  Bekleidung  der  Armeen  des  19.  Jahrb. 
und  machte  Naturstudien  wahrend  der  großen 
Manöver  in  Belgien,  Deutschland  und  Frank- 
reich. Das  intime  Soldatenleben  lernte  er  in 
den  Kasernen  kennen,  wo  er  öfter  arbeitete  und 
in  farbiger  Crayonmanier  militärische  Genre- 
bilder entwarf.  Als  Zeichner  schildert  er  das 
Brüsseler  Leben  aller  Stande  mit  scharfer  Satire 
und  gutem  Humor;  die  Ausstellung  seiner  Werke 
im  Jahre  1899  hat  eine  große  Sammlung  dieser 
treffenden  Illustrationen  aufgewiesen.  G.  kam 
1899  nach  Parts  zu  dem  franzosischen  Schlachten- 
maler Edouard  Detaille  und  wurde  dessen  Schüler. 
Seit  1900  malt  er  mit  Vorliebe  Pferdeporträts, 
für  König  Leopold  von  Belgien  und  die  Prin- 
zessin Clementine  „Coo  und  Spa"  mit  dem 
Schlosse  Laeken  im  Hintergrunde,  „Lakme"  und 
„La  Gentille". 

1893  beschickte  er  zum  ersten  Male  die  Aus- 
stellung, den  8alon  triennal  in  Brüssel,  1897  den 
Glaspalast  München,  die  Champs  Elysees,  Paris, 
die  Internat  Ausstellung  in  Brüssel,  1898  Berlin 
und  München,  1900  Genf,  Zürich,  die  Weltausstel- 
lung in  Paris,  Brüssel.  Sein  Hauptwerk  ist  „L'as- 
saut  du  plateau  de  Montaigu  par  les  grenadiers". 

Lbjdäpettdaoc«  Beige,  1899,  21.  Dez.  -  Le  XX' 
siicle,  1899,  2C.  Dez.  —  U  petitBleu,  1899,  21.,  24. 
Dez.  —  La  Befciqae  mUiUire,  1899,  17.  Do*.:  1901 
Sept.;  1902  Nov.;  1908  Mai.  -  L'Opinlou  Liberale, 
1900, 18.Jau.  —  La Verveiae,  1901  Okt;  1902  Mai.  — 
Di«  Schweiz,  IV,  p.  187.  Die  Schweiz  von  1905,  Nr.  2, 
p.88  —  89,  bringt  Reprod.  —  La  Revue  du  Foyer  Dornest.. 
1901, Dez.—  The  Road.  Chrhttaaa  Nuraber,  1902.  ü<*nt. 


Ganz,  Johannes,  von  Zürich,  Zeichner,  Litho- 
graph und  Photograph,  geb.  in  Bulach  am  26. 
Febr.  1821.  Seinen  Vater,  Rudolf  G.,  verlor  er 
in  jungen  Jahren;  aber  eine  tüchtige  Mutter 
ließ  ihm  eine  gründliche  Erziehung  zu  Teil 
werden.  Er  besuchte  die  Industrieschule  in 
Zürich,  verbrachte  die  Jahre  1837/38  in  der 
Erziehungsanstalt  der  Herrenhutergemeinde  zu 
Königsfeld,  wo  seine  künstlerische  Begabung 
durch  die  malerische  Umgebung  starke  Anregung 
fand.  Dem  Wunsch,  ein  Maler  werden  zu  dürfen, 
standen  strenge  Vorurteile  im  Weg;  er  wurde 
in  Anbetracht  seines  Zeichentalentes  zum  Litho- 
graphen bestimmt  und  nach  Wadenswil  zu  Brupp- 
bacher  in  die  Lehre  geschickt.  Er  verließ  bald 
die  unbefriedigende  Thätigkeit  und  genoß  in 
Zarich  den  Zeichenunterricht  von  Oberkogler 
und  von  Kunstmaler  J.  J.  Ulrich.  Im  Sommer 
1841  arbeitete  er  als  Schüler  Ulrichs  in  Golden- 
berg bei  Schirmensee,  besonders  Baumstudien 
nach  der  Natur,  und  kopierte  mit  harter  Kreide 
Radierungen  von  Geßner  zur  Erlernung  des  Baum- 
schlages. Später  kopierte  er  auch  Oelgem&lde 
des  Lehrmeisters,  mit  Vorliebe  und  besonderem 
Geschick  Marinebilder,  so  daß  Ulrich  ihm  eine 
Studienreise  nach  der  Bretagne  vorschlug.  Zu 
Hause  fand  er  keine  Zustimmung;  er  durfte 
aber  1842  die  Akademie  der  schönen  Künste 
in  München  beziehen,  wo  unter  Rottmann  und 
Steffan  eine  zahlreiche  Schar  von  Schweizern 
studierte,  darunter  Gottfried  Keller,  Rudolf  Werd- 
müller, Bildhauer  Ludwig  Keiser  und  der  Kupfer- 
stecher Salomon  Hegi.  Mit  den  beiden  letzteren 
schloß  G.  enge  Freundschaft,  die  bis  ins  Alter 
für  ihn  eine  stete  künstlerische  Auffrischung  be- 
deutete. Er  eröffnete  schon  1843  eine  eigene 
Lithographie  in  Hottingen-Zarich  und  zeichnete 
neben  Schweizerlandschaften  filr  die  damals 
modischen  Briefköpfe  eine  Anzahl  von  Tafeln 
für  illustrierte  Werke,  wie  z.  B.  „Die  Rassen  des 
Pferdes".  Ein  erfinderischer  Geist  trieb  ihn  stets 
auf  neue  Bahnen,  erst  zur  Papier-  und  Couvert- 
fabrikation;  später  errichtete  er  eine  Prägeanstalt 
für  gestanztes  Papier,  erfand  eine  Einrichtung 
zur  Satinierung  illuminierter  Bilder  und  erlernte 
Mitte  der  50er  Jahre  von  einem  durchreisenden 
Franzosen  die  Knnst  der  Photographie.  Als  ver- 
heirateter Mann  ging  er  nochmals  in  die  Fremde, 
nach  Frankfurt,  München  und  Paris,  und  bildete 
sich  dort  zu  dem  neuen  Berufe  aus,  der  ihm 
endlich  künstlerische  Befriedigung  und  großen, 
nachhaltigen  Erfolg  brachte. 

Als  Karikaturenzeichner  hat  er  sich  öfters 
tiewährt,  und  seine  Briefe  an  Freunde  und  Ver- 
wandte sind  oft  mit  trefflichen  Randzeichnungen 
geschmückt. 

In  den  letzten  Jahren  seines  Lebens  verlegte 
er  sich  auf  die  Popularisierung  des  Pinakoskops 


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(lau/. 


544 


zu  allgemeinen  Unterrichtszwecken.  Er  kon- 
struierte mit  vieler  Mühe  als  Nichtfachmann 
einen  für  die  damalige  Zeit  vortrefflichen  Ap- 
parat, erfand  eine  Petroleumlampe  von  40  Kerzen- 
starke  und  zeichnete  eine  Reihe  von  Bilder-Serien 
für  den  wissenschaftlichenAnsch&uungsunterricht, 
Ideallandschaften  aus  vorhistorischen  Zeiten, 
Bilder  aus  der  Astronomie  und  den  Übrigen 
Naturwissenschaften.  Seine  anregende  Gesellig- 
keit und  sein  joviales  Wesen  haben  ihn  im 
öffentlichen  Leben  Zürichs  zu  einer  bekannten 
Persönlichkeit  gemacht  Mitten  in  strenger  Ar- 
beit starb  er  am  16.  April  1866. 

N.  Z.  Ztr.,  19.  April  1886.  —  Zürcb.  Freitugszt*.. 
23.  April  1886.  —  Familiennapfere.  Qana. 

Ganz,  Johann  Philipp,  Radierer,  in  Hannover, 
geb.  174G;  nähere  biographische  Daten  und  Her- 
kunft unbekannt.  Im  Katalog  der  Handzeich- 
nungen des  britischen  Museums  ist  ein  Blatt  in 
Aquatinta  angeführt,  das  einen  antiken  Kopf 
darstellt. 

CW,  C*t.  of  drawuurt,  London,  1890.  Gant. 

Ganz,  J.  Julian,  Sohn  des  Johannes  G.,  Photo- 
graph, Aquarellist,  geb.  in  Zürich  am  9.  Jan. 
1844,  gest  am  31.  Jan.  1892  in  Brüssel.  Er  be- 
suchte die  Fröbelschule,  absolvierte  die  Industrie- 
schule und  hatte  Zeichenunterricht  bei  Professor 
Rudolf  AVerdmflller.  1863  bezog  er  die  Univer- 
sität Jena  und  setzte  später  seine  chemischen 
Studien  im  Institute  des  Dr.  Vogel  in  Berlin  fort. 
Sein  Vater  hatte  ihn  zum  Photographen  bestimmt, 
obwohl  ein  starkes  musikalisches  Talent  von  der 
Mutter  Seite  her  den  jungen  Mann  zur  Musiker- 
laufbahn  hinzog.  Er  siedelte  im  Februar  1874 
nach  Brüssel  über,  wo  er  ein  Atelier  für  Porträt- 
photographie  eröffnete,  das  durch  seine  künst- 
lerischen Leistungen  einen  weltbekannten  Ruf 
und  auf  Ausstellungen  eine  Reihe  der  ersten  Aus- 
zeichnungen erwarb.  Als  Mitglied  der  Brüsseler 
Künstlergesellschaft  widmete  er  sich  mit  Vor- 
liebe der  Aquarellmalerei,  die  unter  Stallaert 
und  Jacquet  in  Brüssel  hervorragende  Leistungen 
aufwies.  Seine  Aquarelle,  meist  Strandstudien 
aus  Heyst  und  Knocke,  zeichnen  sich  durch  eine 
feinempfundene  Tongebung  aus  und  lassen  die 
belgische  Schulung  erkennen. 

Zu  den  besten  Portrataufnahmen  gehören  die 
Bilder  von  Liszt,  Rubinstein,  Joachim  und  der 
Schauspielerin  Melba,  der  Maler  Portaeis,  Gallet 
und  Emile  Wauters,  der  Generale  Brialmont  und 
Vanderemissen  und  der  fürstlichen  Familien  von 
Aremberg,  Ligne,  Croy  und  Caraman-Chimay. 

N.  Z.Zt»j.,  29.  Man  1892.  —  Ind<<i*ndance  Bolge, 
Febr.  1898.  —  Familien  papierc.  Ganz. 

Ganz,  s.  auch  Gantz. 

Garcln,  Jean-Georges,  n£  a  Geneve  le  4  aoftt 
1689,  mort  le  30  juin  1746,  apprenti  chez  Jean-  | 


fJurdell»« 

Jacques  Binel,  fut  recu  maltre  orfevre  le  31 
mars  1713.  A.  <?W#y. 

Garde),  s.  Gardelle. 

Gardelle  (parfois  Gardel  et  meme  Gradelle), 
famille  genevoise,  originaire  de  Lyon  qu'elle  düt 
quitter  ponr  cause  de  religion,  et  qui  a  donne 
de  nomhreux  artistes,  peintres,  orfevres,  joailliers. 
graveurs,  sans  parier  des  horlogers.  Bien  que 
plusieurs  de  ces  G.  aient  acquis  un  certain  renom, 
on  ne  trouve  de  reeeption  a  la  bourgeoisie  pour 
aueun  des  membres  de  la  famille:  les  G.  recus 
en  1579  et  1580  appartenaient  ä  une  autre  famille 
venue  de  Thiers  et  qui  s'est  assez  promptement 
eteinte ;  on  a  souvent  confondu  les  deux  familles, 
mais  le  nom  de  celle  d'Auvergne  s'ecrivait  gen£- 
ralement  Gradelle.  Le  premier  G.,  de  Lyon,  qui 
soit  mentionne"  ä  Geneve  est  Francois,  dont  le 
Als  Claude  ci-dessous  fut  recu  ä  l'habitation  en 
1559.  M.  Dufour- Vernes  pense  que  la  reeeption 
ä  la  bourgeoisie  dut  avoir  lieu  entre  1627  et 
1634.  Le  savant  archiviste  de  Geneve  fait,  ä 
propos  des  G.,  l'interessante  constatation  sui- 
vante:  c'est  que  la  majeure  partie  des  orfevres 
genevois  appartenaient  ä  des  familles  reTugiees, 
tandis  que  le  contraire  avait  lieu  pour  les  hor- 
logers et  monteurs  de  boltes,  la  meme  remarque 
pouvant  etre  faite  ä  l'egard  de  plusieurs  autres 
induatries  et  surtout  au  sujet  des  carrieres  libe- 
rales auxquelles  les  familles  appartenant  au 
territoire  genevois  n'ont  donn6  qu'un  nombre 
relativement  restrein t  d'individus. 

II  ne  paraltra  pas  inutile  de  donner  un  bref 
tablean  genealogique  de  ceux  des  G.  qui  nous 
Interessent : 

CliuSi.  wt. 

Diiid.  rf.   Jitquit.  irt.  Lwui  I.  wT. 

Imcl.rt.  liMiio  I.  tri.   Wrilu,  srt. 

\uk  II.  ort.    Robtrt  I.  tri.   lasri.  tri.    klim  II,  tri. 

Oimti,  ■  »«ort  il,  p.  lux  III,  tri.?  Li»«  II.  ort.   Icttl.         Eli«,  p. 

Jtsn.-Mi.f  Tittlon. 

lies  doux  rdföroncos  guiv.  sc  rapportent  n  t<>us  le» 
membres  dtxw  de  la  famille  0. :  on  ne  le»  repnriuira  pas 
dans  leura  srticles  respectifs:  /..  Dufour-  Verne*,  dans 
Galiff«,  Notices  genial.,  VI,  p.  294  et  «uir.  —  Le  mime. 
dnns  Bnll.  de  l'Inst.  nat.  ir«nev.,  XXXII,  p.  18  ot  suiv. 

A.-J.  M. 

Gardelle,  Abraham,  n6  a  Geneve  le  15janv. 
1633,  mort  en  1679,  apprenti  chez  son  frere 
Mathieu,  fut  maltre  orfevre.  A.  Choüy. 

Gardelle,  Andre,  n6  a  Geneve  le  3  ttvr.  1649, 
mort  le  21  juin  1688,  fut  maltre  orfevre.  Son 
inventaire  apres  deces  mentionne  de  riches  assor- 
timents  de  pierreries  et  perles.        A.  Choity. 

Gardelle,  Claude,  ne  &  Lyon,  mort  en  1619 
ä  Geneve  oü  il  avait  6t6  recu  habitant  le  17 
|  jnillet  1559,  puis  de  nouveau  le  28  avril  1574, 


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Gardell«. 


-    545  — 


Gardellc 


fut  an  orfevre  d'ane  grande  habiletl.  Dans  sod 
teatament,  du  15  juillet  1619,  il  parle  d'ane 
piece  d'orfevrerie  considerable,  a  laquelle  il  tra- 
Taillait  depuis  trente  ans  avec  l'aide  de  ses  Als 
et  qui  representait  an  rocber  avec  une  ville 
complete,  une  fortere&se,  une  fontaine  et  divers 
artifices,  le  tout  enrichi  de  pierreries.  Cette  piece 
d'apparat,  que  l'on  montrait  au  public  moyennant 
finance,  etait  plus  remarquable,  auz  yeux  de  son 
createur,  par  la  besogne  immense  qu'elle  repr6- 
sentait  que  par  sa  valeur  venale  qu'il  n'estimait 
qu'a  50  ecus ;  eile  resta  dans  la  famille  pendant 
plus  d'un  siecle  et  il  en  est  question  dang  diffe- 
rents  actes,  oü  on  la  Toit  estimee  en  1698,  ponr 
une  pari  d'un  tiers,  ä  2100  fL  A  partir  de  ce 
moment,  il  n'eat  plus  fait  mention  de  la  „ville 
artificiellement  faite",  dont  il  ne  reste  paa  la 
moindre  trace.  Lea  Gardelle  poss6daient  et  mon- 
traient  aussi  une  piece  analogue  representant  le 
Parnasse  et  les  Muses,  qui  etait  probablement 
aussi  l'roavre  de  Claude. 

RitUr,  Geneve  en  1687,  (Uns  Alm.  de  Geneve,  1898, 
p.  60  et  suiT.  A,  Ckoity. 

Gardelle,  Daniel,  n6  ä  Geneve  le  2  oct  1679, 
mort  le  9  oct.  1753,  peintre  et  collaborateur  de 
son  frere  Robert,  avec  lequel  il  ötudia  vraisem- 
blablement  en  Allemagne,  notamment  a  Cassel; 
mais  il  lui  resta  inferieur  et  n'eut  point  son 
etonnante  fecondite,  car,  ä  part  quelques  dessins, 
on  ne  connalt  pas  d'oeuvres  de  lui  et  il  n'est 
pas  possible  de  d^terminer  sa  part  dans  les 
ceuvres  qui  sont  signees  par  les  „fr  eres  Gardelle", 
comme  la  copie  d'un  portrait  d'ftrasme  qui  leur 
fut  demandl  par  la  Bibliotbeque  publique  en 
1705  et  paye"  6  ecus,  ou  comme  le  portrait  de 
Jean  de  Nonnandie,  connu  par  une  gravure.  On 
poasede  de  Daniel  G.  deux  albums  de  dessins 
d'un  fini  acheve\  Celui  qui  appartient  a  M. 
Dufour- Vernes  renferme  de  nombreux  dessins  a 
la  plume,  types  varies,  chevaux,  scenes  de  bri- 
ganda,  paysages  microscopiques,  batailles,  etc., 
executea  en  1693  et  1694,  soit  dans  la  jeunesse 
de  l'auteur,  et  qui  promettaient  beaucoup.  L'autre 
album,  ä  Mm*  Goffart-Torras,  descendante  du 
peintre,  est  au  contraire  de  sa  derniere  periode 
(1745/46)  et  il  contient  des  miniatures  tres  pous- 
sees,  portrait«  de  personnages  connug.  Rigaud 
apprecie  aasez  säverement  les  ouvrages  de  Daniel 
G.,  mais  il  se  pourrait  fort  bien  qu'il  y  eot 
quelque  confuaion,  car  il  dit  que  cet  artigte  se 
retira  et  mourut  en  Angleterre,  ce  qui  est  in- 
exact;  on  verra  plus  loin  qu'un  autre  G.  a  vecu 
dans  ce  pays.  Du  reste,  les  dessins  que  nous 
avons  cite  et  les  dires  de  plusieurs  autre*  bio- 
graphes,  a  commencer  par  Küssli,  qui  devait  etre 
Wen  renseigne,  montrent  que  Daniel  posgedait 
en  tout  cas  un  talent  des  plus  reels,  au  moins 
comme  miniaturiste.  Daniel  fut  membre  du  Con- 


geil  des  CO  en  1738.  M.  Dufour- Vernes  cite  deux 
portraits  de  lui,  Fun,  peint  a  Cassel,  en  1702, 
par  J.-Ch.  Quitter,  appartient  ä  la  Ville  de  Geneve 
(depose  ä  l'Hötel  municipal)  et  oflrirait  un  grand 
air  de  famille  avec  le  portrait  du  peintre  Robert 
G.  conserve  ä  la  Soc.  des  Arts,  l'autre,  de  la 
mfime  epoque  et  d'un  auteur  inconnu,  se  trou- 
vait  au  Musee  Rath,  mais  il  ne  figure  pas  au 
catalogue. 

FMli,  Beet.  Kitler,  IV,  p.  105.  —  Rigaud,  ReDseign., 
p.  181.  A.CkoUy. 

Gardelle,  David,  orfevre,  bourgeois  de  Geneve, 
mort  avant  1654,  fut  designe  par  son  pere,  dans 
son  t es  tarnen  t,  comme  celui  de  ses  fils  qui  avait 
le  plus  travaille  a  la  grande  piece  d'orfevrerie 
dont  il  est  question  ci-deasus  et,  tout  en  la  lais- 
sant  a  ses  trois  fils,  il  en  donne  le  „gouverne- 
ment"  k  celui-ci,  car  il  est  seul  capable  de  la 
monter  et  demonter,  voulant  que,  si  les  trois 
fr  er  es  viennent  a  se  separer,  ladite  piece  reste 
ä  David,  moyennant  500  fl.  qu'il  payera  ä  celui 
ou  a  ceux  qui  feront  menage  a  part,  et  de  fait, 
c'est  a  la  brauche  de  David  qu'elle  resta. 

A.J.M. 

Gardelle,  Elie,  n<§  ä  Geneve  le  22  ttvr.  1688, 
mort  le  15  sept  1748,  fut  peintre  sur  email  et 
maitre  graveur-ciseleur.  On  ne  connalt  guere 
qu'une  peinture  de  lui,  le  portrait  sur  email  d'un 
pratricien  genevois  inconnu,  sign«:  „E.  Gar- 
delle pinxit,  1721,"  qui  fait  partie  de  la  coli. 
Stroehlin-Bordier,  ä  Geneve. 

Nos  Anciens,  IV,  p.  74  et  pl.  en  ragard  (reprod.  de 
Ismail  suadlt):  l'auteur  de  l'article  Üait,  itort,  de  ILGar- 
delle  un  frero  du  peintre  Robert  0. ;  il  etait  ion  couän 
et  rien  n'indiqoe  qn'il  se  soit  retire  en  Angleterre;  ici 

I  ucore  il  doit  y  aroir  confoiion  »reo  un  autre  membre 
de  la  fiuniUe.  A.  Ckoiq. 

Gardelle,  Isaac  I,  ne  le  14  mai  1627,  orfevre. 

II  racheta,  en  1679,  de  la  veuve  Jeanne  Le  Clerc, 
Alle  de  David  G.,  la  fameuse  piece  d'orfevrerie 
et  celle  du  Parnasse,  que  ladite  veuve  se  char- 
geait  d'entretenir  et  de  montrer,  les  benäfices 
de  cette  exploitation  devant  fitre  partages  entre 
les  parties.  La  „ville  artificiellement  faite"  passa 
ensuite  aux  fils  d'Isaac,  dont  nous  ne  connais- 
sons  pas  la  profession,  si  ce  n'est  pour  le  second, 
Isaac  II,  qui  fut  aussi  orfevre. 

Un  troisieme  Isaac,  n<*  le  3  avril  1687,  mort 
le  28  nov.  1711,  devait  etre  aussi  orfevre  ou, 
en  tout  cas,  de  profession  artistique,  car  la  plu- 
part  des  biograj)be8  disent  que  les  quatre  freres 
etaient  voues  aux  arts.  A.-J.M. 

Gardelle,  Jacques,  n6  vers  1581,  mort  a 
Geneve  le  11  aont  1666,  fut  maitre  orfevre. 

A.  Choity. 

Gardelle,  Jacques- Andre\  n6  k  Geneve  le  11 
aoüt  1725,  fut  peintre  en  miniature.   A.  tt<*y. 

3b 


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Gardell  e 


-  546 


Gard.lle 


Gardelle,  Louis  I,  n*  ä  Geneve  le  31  jaillet 
1591,  mort  le  80  juület  1634,  fiit  mattre  orfevre. 

A.  Choi*y 

Gardelle,  Lonis  II,  n*  vers  1692,  mort  le 
9  avril  1769,  fut  recu  mattre  orfevre  le  2  avril 
1720,  ayant  fait  poar  chef-d'oeuvre  un  jonc  d'or 
*maill*.  Plus  tard,  il  devint  changeur  ou  cu- 
mula  cette  profession  avec  la  aienne,  ce  qui 
n'aurait  rien  d'extraordinaire.         A.  (%m»y. 

Gardelle,  Mathieu  I,  n*  a  Geneve  le  30  aodt 
1619,  mort  le  23  f*vr.  1674,  apprenti  cbez  aon 
oncle  Jacques,  ftit  mattre  orfevre.    A.  Choüy. 

Gardelle,  Mathieu  II,  n*  le  10  f*vr.  1663, 
mort  le  2  aept.  1733,  orfevre.  A  la  mort  de  leur 
pere,  sea  deux  freres  Robert  et  Andr*  et  loi 
se  reunirent  et  convinrent  de  garder  jalousement 
leurs  secreta  de  m*tier,  de  n'avoir  ni  compagnon, 
ni  apprenti  Iis  avaient  su  conquerir  evidemment 
une  poaition  distingutie  par  leure  talents.  L'un 
des  fila  de  Mathieu  II,  Michel,  n*  eu  dec.  1685, 
mort  le  30  aoüt  1752,  fut  marchand-joailler  et 
remplit  lea  fonctiona  de  consignateur  a  la  Porte- 
Neu  ve.  A.-J.M. 

Gardell«,  Robert  I,  n*  a  Geneve  en  mai  1646, 
mort  le  3  f*vr.  1718,  fut  recu  maltre  orfevre  le 
26  d*c.  1676.  II  avait  *pous*  en  premieres  noces 
Jeanne,  Alle  du  sculpteur  Joseph  Petitot,  niece, 
par  cons*quent,  d'Iaaac,  autre  sculpteur,  et  du 
c*)ebre  Jean,  le  peintre  sur  *mail.  Son  inven- 
taire  apres  decea  fournit  le  röle  detail!*  des 
outila  servant  &  sa  profession  et  qui  passerent 
ä  son  fils  Louis  II.  A.  Choüy. 

Gardelle,  Robert  II,  peintre  et  graveur, 
l'homme  c*lebre  de  la  famille,  naquit  ä  Geneve 
le  9  avril  1682  et  j  mourut  le  7  mara  1766, 
des  suite8  „d'une  chute  accidentelle  aur  la  teste." 
Sa  biographie  a  *t*  ecritc  par  FOsali  et,  depuis 
lors,  on  peut  dire  que  rien  n'y  a  *t*  ajout*,  les 
nombreux  auteura  subs*quent8  qui  ont  eu  ä  parier 
de  ce  peintre  habile  se  bornant  &  reproduire, 
aouvent  mot  pour  mot,  ce  qu'en  a  dit  le  savant 
zuricoia.  G.  meriterait,  cependant,  des  recherches 
nouvelles,  de  meme  que  plusieurs  de  ses  parents, 
mais,  en  attendant,  nous  ne  pouvons  que  nous 
borner  ä  reproduire  a  notre  tour  ce  qui  a  et* 
dit,  en  ajoutant  quelques  indications  sur  son 
oeuvre. 

Des  son  jeune  age,  Robert  G.  avait  fait  preuve 
d'un  goöt  tres  vif  pour  les  arta,  ce  qui  n'a  rien 
de  aurprenant,  etant  donnees  les  traditions  de  sa 
famille.  II  abandonna  les  etudes  classiques  aux- 
quelles  on  le  destinait  et  se  livra  avec  ardeur 
au  deasin.  Mais  sa  ville  natale  ne  lui  ofirait 
point  alors  d'enseignement  public;  il  se  rendit 
en  Allemagne,  sana  doute  avec  aon  frere  aloö, 
Daniel,  que  l'on  voit  6tre  portraitur*  ä  Cassel. 


C'eat  dans  cette  ville,  en  effet,  que  Robert  sc 
voua  decidement  a  la  peinture,  a  celle  du  Por- 
trait en  particulier;  il  y  trouva  un  protecteur 
en  la  personne  du  baron  de  Mardfeld,  qui  l'en- 
voya  a  Berlin  et  le  mit  en  relationa  avec  de 
granda  personnages  de  la  cour.  G.  peignit  meme, 
dit-on,  la  famille  royale;  il  est  plus  probable 
qu'il  en  copia  le*  portraita,  comme  il  copia  alors 
ceux  de  Charles  XII,  roi  de  Suede,  et  d' Auguste, 
roi  de  Pologne,  qu'il  donna  plus  tard  ä  la  Biblio- 
theque  de  Geneve.  De  retour  ä  Cassel,  G.  re- 
produisit  les  traita  du  landgrave  de  Hesse,  et 
il  semble  bien  que  ce  fut  d'apres  nature.  Peu 
apres,  il  regagna  Geneve.  C*tait  en  1712,  il 
avait  30  ans ;  cela  ne  l'empecha  point  de  songer 
a  aller  se  perfectionner  a  Paria,  car,  en  quittant 
l'Allemagne,  il  avait  du  s'apercevoir  bien  vite 
de  tont  ce  qui  manquait  ä  sa  peinture  en  fait 
de  Souplesse.  G.  entra  chez  Largilliere,  y  passa 
une  annee,  fit,  paralt-il,  d'admirables  copies 
d'apres  ce  mattre  et,  en  poasession  cette  foia  d'un 
talent  plus  ais*,  d'une  touche  plus  spirituelle, 
il  rentra  d*finitivement  dans  Ba  patrie.  Cest 
alors  que  sa  facilite  exceptionnelle  se  revele  tout 
entiere.  II  devient  le  portraitiste  universel,  il 
peint  les  grandes  et  petites  gens  ä  Geneve,  ä  Berne, 
ä  Neuchatel,  dans  le  pays  de  Yaud,  baclant  par- 
fois  un  peu  sa  besogne,  mais  faisant  toujours 
ressemblant  et  n'exigeant  qne  de  minimes  salaires. 
On  dit  qu'il  mettait  trois  jours  a  peindre  un 
Portrait  de  grandeur  naturelle,  en  buste.  Et  G. 
travailla  ainsi  jusqu'a  sa  mort  arrivee,  on  l'a 
vu,  par  accident,  pousaant  la  fecondit*  jusqu'a 
executer  pour  lui  une  replique  de  ses  portraita; 
ce  fait,  qui  est  assur*  par  ses  biographes,  doit 
s'entendre  a  coup  sur  des  seuls  portraita  princi- 
paux  et,  effectivement,  on  en  connatt  quelques- 
uns  en  double  exemplaire.  Sa  derniere  ceuvre 
fut  le  portrait  d'une  dame  centenaire :  lui-mfme 
avait  84  ans.  C'*tait  un  homme  modeste  et  doux, 
intelligent  et  spirituel  en  tout  cas,  si  l'on  a'en 
rapporte  aux  portraita  qui  le  representent  Ces 
portraita  sont  au  nombre  de  deux.  L'un  a  6t* 
peint  ä  Cologne  par  un  peintre  nomm*  Le  Clerc: 
serait-ce  le  franco-bernois  David  Le  Gere  (voy. 
ci-dessus,  p.  305),  mort  ä  Francfort  en  1736,  qui 
fut  pendant  une  trentaine  d'ann*es  au  service  du 
landgrave  d'Besse-Cassel  ?  Cest  poasible.  Que  le 
portrait  soit  celui  de  Robert  G.,  il  ne  semble  pas 
qu'il  puisse  y  avoir  de  doute,  en  le  comparant  au 
i  second  portrait,  lequel  n'est  autre  que  l'estampe 
I  grav*e  par  R.  Schellenberg  dans  Füssli ;  les  deux 
i  personnages  se  ressemblent  considerablement. 
Mais  le  grand  portrait  a  l'huile  porte  une  *ti- 
quette  renfermant  en  tout  cas  plusieurs  erreurs. 
G.  y  est  nomm*  Jean  et  la  date  de  1767  y 
ägure  comme  celle  de  la  peinture;  Robert  G. 
I  eiait  mort  ä  cette  *poque  depuis  une  ann*e,  et  le 


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Gardelle 


547  - 


Gardona 


Portrait  repreaeute  um  homme  eocore  jeune  dont 
le  coatume,  la  grande  perruque  notamment,  con- 
vient  an  contraire  au  premier  tiers  du  siecle. 
Tont  semble  indiquer  que  cette  peinture  interes- 
sante remonte  au  sejour  de  G.  en  ADemague; 
eile  fut  donnee  ä  la  Soc.  des  Arta,  en  1827,  par 
Mattbey,  qui  fut  l'architecte  de  l'ancien  TheAtre. 

L'ceuvre  de  G.  est  immense.  II  existe,  ä  Geneve 
seulement,  nn  nombre  considerable  de  portraits, 
et  sortout  de  cea  petits  portraits,  en  general  de 
0m24  sur  0™  18,  qui  etaient  comme  les  photo- 
graphies  de  l'epoque  et  ont  an  interet  docamen- 
taire  piatot  qu'artistique.  C'etait  lä  le  genre  cou- 
rant  de  G.  Beaucoup  de  portraits  plus  vastes 
et  sans  doute  tout  aussi  ressemblants,  ne  sont 
pas  beaucoup  meilleurs  au  point  de  vuc  peinture, 
mais  quelques  Oeuvres  plus  importantes  viennent 
heureusement  suppleer  ä  ce  que  ces  dernieres 
peuTent  avoir  d'insuffisant.  C'est  ainsi  que  le 
Portrait  du  conseiller  Jean-Louis  du  Pan  (k  Mma 
du  Pan-Revilliod)  permet  de  claseer  G.  parmi 
les  tres  bons  portraitistes,  apres  que  tant  d'aeuvres 
le  proclament  l'un  des  plus  feconds,  le  plus  fecond 
de  la  Suisse  ä  coup  sur.  Ce  portrait  de  mattre 
fut  peint  en  1720,  comme  en  temoigne  le  Ii  vre 
de  comptes  da  modele  („payl  au  P.  Gardelle 
pour  mon  portrait  et  le  cadre  26  ecus") ;  l'artiste 
avait  alors  recu  les  precieux  enseignements  de 
Largilliere  et  il  devait  etre  k  l'apogee  de  son 
talent ;  ce  fut  la  peut-etre  son  chef-d'ceuvre.  Le 
portrait  du  roi  de  l'Exercice  de  l'Arquebuse, 
Isaac  Trembley,  peint  en  1713,  au  retour  d'Alle- 
magne,  appartient  encore  a  une  premiere  maniere 
dont  G.  ne  se  defit  qu'a  Paris ;  mais  la  couleur 
est  belle  et  la  peinture  deja  pleine  de  qualite. 
On  pourrait  citer  encore  de  bonnes  ceuvres  parmi 
les  12  ou  13  portraits  de  theVilogicns,  d'hommcs 
d'etat,  de  savants,  conserves  a  la  Bibliotbeque 
publique  de  Geneve ;  aucun  ne  vaut,  cependant. 
celui  de  J.-L.  du  Pan. 

G.  ne  se  bornait  pas  absolument  au  portrait. 
II  y  a  &  la  Bibliotbeque  quatre  vues  de  Geneve, 
Attributes  aux  freres  Gardelle,  qui  paraissent  etre 
de  lui  uniqnement;  U  les  presenta  au  Conseil 
a  partir  de  1719.  Et  ce  n'est  pas  tout:  G.  gravait 
a  ses  heures,  d'apres  ses  propres  peintures  (ä 
l'eau-forte  et  en  maniere  noire).  On  connalt 
de  lui  les  portraits  d'Osterwald,  de  Wehren- 
fels et  d'Alphonse  Turrettini,  les  trois  grands 
theologiens  suisses  de  son  temps,  ceux  de  J.-R. 
Chouet,  D.  Sartoris,  P.  Jaquet,  J.-A.  Turrettini, 
A.  Maurice,  L.  Tronchin,  plus  une  suite  com- 
posee  de  neuf  petites  vues  de  Geneve  et  de  trois 
nies  suisses  (1726),  plus  encore  quatre  vues  de 
Geneve  plus  grandes  et  deux  vues  de  Berne  pre- 
sentees  an  Conseil  en  1731.  Dans  l'Histoire  de 
Geneve  de  Spon  (Edition  in-4°  de  1730),  on  trouve 
deux  grandes  vues  de  Geneve  oblongues  gravees 


par  Chopy  d'apres  G. ;  d'autres  graveurs  ont  mis 
sur  cuivre  plusieurs  portraits  peints  par  lui, 
comme  ceux  de  Benedict  Pictet,  de  Beasonnet- 
Rilliet,  etc. 

G.  signait  presque  toujours  ses  peintures: 
„Peint  par  R.  Gardelle  en . . . .".  On  trouve  plus 

rarement:  „Gardel  pinxit  annö  "  Quelque- 

fois  cette  inscription  etait  tracee  sur  une  €ti- 
quette  collee  au  dos  de  la  peinture,  qui  a  dis- 
paru  parfois. 

F&AU.  Beat  Kstler,  IV,  p.  106,  avec  portrait.  — 
Srn4bier.  Hiet.  litt,  de  Geneve,  III,  p.  814.  —  XagUr. 
aVLex.,  T,  p.  17.  —  Sord«.  Dict.  dea  fcmillaa  gener., 
mac.  —  Rigaud,  RenaeUjn.,  p.  130.  —  Dt  Moni  et. 
Diction.,  I.,  p.  888.  —  Sirtt,  Dictioo.  das  peintrea,  I, 
p.  866,  et  Lampe,  Signat.  et  monogr.  dea  peintrea,  I, 
p.  89,  rangent  G.  dans  l'Ecole  allemande,  saoh  dout«  sur 
le  vn  d'aravre»  de  s»  premiere  maniere,  tont  od  le  disant 
«Uere  de  Largillierv.  —  France  protest.,  2"  <Sd.,  YI,  eoL 
885.  —  Baud-Bovy.  L'anc.  ecole  genev.  de  peinture. 
albnm  de  l'Expoe.  de  1901,  p.  5  et  pl.  IT  et  V  (portr. 
de  J.  Trembley  et  J.-L.  Du  Fan).  —  L»  «Im,  Peintrea 
pener.,  I,  p.  9  et  164.  —  On  trouvera  dans  Boryeand. 
Hütt,  de  l'Acad.  de  Geneve,  I,  aix  reproductions  do  por- 
traits peinta  ou  gravee  par  Q.,  p.  362,  402,  604,  514, 
542,  580.  —  Noa  Anciena,  I,  p.  68  (portr.  de  J.-J.  Bur- 
lamacbi);  IT,  p.  74,  erreurs  aur  l'origine  de  la  famiUe 
et  la  date  de  decee  de  Robert  0. ;  id.,  pl.  en  reganl  de 
la  p.  115  (portr.  de  Charles  Bonnet);  id.,  p.  188  et  pl. 
eu  regard  (portr.  de  Louis  Bourqaet,  grate  en  miniere 
noire,  en  1742).  —  Oaullieu,.  Hiat.  de  la  Biblioth.  publ. 
de  Geneve,  p.  21.  —  Ca»,  du  Musee  Rath,  eäit.  1897. 
p.  33 ;  le  Musee  ne  posaede  qu'une  räplique  du  portr. 
de  J.-R.  Chouet.  —  Cat.  des  portrait»,  etc.  expos.i«  im* 
la  salle  Lullin,  p.  8,  10,  13,  18.  19.  27,  80  et  89.  — 
Cat.  do  l'Art  ancien,  Geneve,  1896,  n"'  337,  888,  341, 
848,  354-356,  902,  908,  906,  914.  A.-J.M. 

«ardeile,  Theodore,  u€  le  30  nov.  1722,  fut 
mattre  graveur-ciseleur,  comme  son  pere.  On  a 
vu  plus  haut  que  Rigaud,  parlant  de  Daniel  G., 
le  fait  mourir  en  Angleterre,  ce  qui  est  errang; 
il  y  a,  sans  doute,  quelque  confosion  et,  precise- 
ment,  Nagler  cite,  d'apres  les  „Nnits  anglaises", 
un  Theodore  G.,  de  Geneve,  qui  aurait  ete  en 
son  temps  peintre  sur  email  renomme,  mais  ne 
serait  guere  connu  que  par  les  pieces  d'on  pro  ces 
criminel  a  lui  intente,  vers  1765,  ä  Londres  oü 
il  aurait  6te  ex^cute  pour  un  homicide.  S'agit-il 
d'un  seul  et  meme  personnage?  C'est  ce  qu'on 
ne  peut  dire  pour  le  moment  avec  une  entiere 
certitude. 

JVo^«r.K.-Lax.t  V.p.  17.  -  JP»Ä/i.  K.-Lex.,  II,  p.414. 

Ä.  M. 

Gardona,  Battista,  Bildhauer,  von  Ligornetto, 
im  16.  Jahrh.  Aus  zwei  Quittungen  vom  25.  und 
28.  Dez.  1578  geht  hervor,  daß  er,  zusammen  mit 
Francesco  Casella  aas  Carona  (s.  d.),  am  Bau 
und  an  der  Ausschmückung  der  beiden  Tribünen 
im  Chore  der  Kathedrale  von  Sta.  Maria  della 
Consolazione  in  Todi  beteiligt  war. 

Bianeki.  Art.  tic,  p.  47,  102.  C.  Brm». 


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«iarius 


—    548  - 


(iass<>i- 


Garlus,  Andreas,  von  Bern,  Steinwerkmeister. 
Er  war  der  Sohn  des  Uli  Garyß  und  wurde  am 
4.  Dezember  1584  in  Bern  getauft  Zn  Ostern 
wurde  Andreas  Gariaß  (wie  der  Name  bisweilen 
lautet),  der  Steinhauer,  Mitglied  des  Großen 
Rates.  1661  bestellte  ihn  der  Rat  als  Werk- 
meister zur  Verbesserung  „der  Pr Ästen"  an  der 
Kirche  und  der  Mauer  (Monster).  G.  starb  1686. 

Taufrödel  u.  OsterbQcher  r.  Bern.  —  SuxnU.  Münster 
in  Bora.  p.  66,  257  f.  —  HändcJU  mnd  MüiUr,  Münster 
in  Barn,  p.  37,  84.  H.  TtorUr. 

Garnache,  Cl.  Auton,  Glockengießer,  aus  Mor- 
teau,  in  Romont,  goß  1789  eine  Glocke  für 
Berlens. 

Xdirhtler,  Ulockenb.,  Msc.       Moria  Sut«rm*i«ttr. 

Garnier,  Antoine,  „de  Vitry  en  Pertois",  or- 
fevre, fut  recu  habitant  de  Geneve  en  nov.  1567. 
France  protest,  2'  ed.,  VI,  col.  852.       A..J.  M. 

Garnier,  Gabriel,  ne  ä  Geneve  le  4  mara  1713, 
mort  le  6  janv.  1785,  fut  recu  mattre  orfevre  le 
22  mai  1768,  avec  la  restriction  de  ne  pouvoir 
tenir  ni  compagnon  ni  apprenti. 

Garnler,  Jean-Louis,  n£  &  Geneve  le  24  janv. 
1694,  fut  recu  mattre  orfevre  le  24  mars  1716. 

A.  ChoUy. 

Garnier,  Pierre,  n6  a  Geneve  vers  1620,  mort 
le  12  janv.  1693,  fut  tnaltre  orfevre.   A.  Choity. 

Garnjobst,  Hans,  Maler,  geb.  in  Basel  1868, 
fühlte  sich  von  frühster  Jugend  an  zur  Malerei 
hingezogen ;  aber  die  praktischen  Eltern  wollten 
zunächst  nur  von  Dekoration»-  und  Flachmalerei 
wissen  und  gaben  den  kunstbegeisterten  Jüng- 
ling in  eine  diesbezügliche  Lehre  (1879—1881). 
Dann  aber  ging  er  nach  Paris  und  begann  an 
der  Ecole  des  Beaux-Arts  unter  Geröme  ernst- 
hafte künstlerische  Studien;  er  avancierte  schnell 
vom  Antiken-Zeichnen  zur  Malklasse  und  blieb 
in  dieser  bis  zum  Sommer  1883.  Dann  wanderte 
er  über  Florenz  nach  Rom.  Eine  Zeitlang  trat 
ihm  der  Wunsch  nahe,  Schüler  Böcklins  zu 
werden;  schließlich  verzichtete  er  aber,  aller- 
dings nicht  ohne  den  Einfluß  des  Gewaltigen 
längere  Zeit  an  sich  zu  spüren.  Dann  geriet 
er  auf  verschiedentliche  Abwege,  fand  sich  aber 
glücklich  immer  wieder  zur  Natur  zurück.  Ein 
Aufenthalt  im  Süden  (1883—1886)  hat  schließlich 
die  künstlerische  Eigenart  in  G.  zum  Beifen 
gebracht.  Drei  Jahre  lang  arbeitete  er  dann 
in  Basel  „in  wenig  erbaulichen  und  anregenden 
Umstanden."  Seit  1889  lebt  er  im  Winter  wieder 
in  Paris,  wo  er  ein  eigenes  Atelier  hat;  hie  und 
da  ist  er  in  Havre.  Die  Sommermonate  bringt 
er  gewöhnlich  in  Locarno  zu. 

G.  ist  Portratist  und  Landschafter.  Seine 
meisten  Bildnisse,  plastisch  und  farbig  höchst 
interessante  Arbeiten,  befinden  sich  in  Paris, 


Havre  und  Stuttgart,  nur  wenige  in  der  Schweiz, 
darunter  ein  Selbstporträt  im  Basier  Kunstverein. 
In  den  Landschaften  strebt  G.  eine  intim  deko- 
rative Wirkung  an;  sie  sind  in  ihrer  farbigen 
Kraft  dem  Publikum  nicht  immer  verständlich, 
der  Kenner  und  Versteher  aber  schätzt  sie  sehr. 
Eine  solche  Landschaft  „Buchenhain  (Herbst) 
mit  Blick  auf  einen  See"  hangt  —  als  Depositum 
des  Bundes  —  in  Solothurn.  Eine  andere  Land- 
schaft, „Abend"  mit  dem  heiligen  Hieronymus 
und  seinen  Löwen,  wurde  1901  auf  der  „Münchner 
Internationalen"  für  Wien  erworben.  Eine  auf 
der  Pariser  Weltauastellung  1900  mit  Ehren- 
erwahnung  prämiierte  „Epoque  primitive"  kaufte 
die  schweizerische  Kunstkommission. 

Nach  Mittlf.  des  Künstlers.  0e4hr. 

Garovagllo,  Domenico,  s.  Dell' Aglio,  Dom. 

Garori  (Garvi),  Paolo,  Architekt  und  Bild- 
hauer, aus  Bissone  im  tessin.  Bez.  Lugano.  Er 
schuf  1603  den  reich  verzierten,  „Paulus  de  Gar- 
vihi"  bezeichneten  Taufbrunnen  für  die  Kathe- 
drale von  Atri  in  den  Abruzzen.  Künstler  des 
Namens  Garvi  (Garovo)  aus  Biasone,  Baumeister 
wie  Bildhauer,  z.  B.  Matteo,  Tommaso,  Dome- 
nico G.t  kommen  noch  im  17.  Jahrh.  vor. 

Btrtolotti,  Boll,  stör.,  1885,  p.  190.  —  Dm.,  Art. 
svizi.  in  Roma,  p.  XI.  37,  68.  —  Bianehi.  Art  tic, 
p.  102.  C.  Brun. 

Garovo,  Giuseppe,  Steinhauer  und  Stuccator, 
im  18.  Jahrh.,  aus  Bissone  im  tessin.  Bez.  Lugano, 
Schüler  des  Abbondio  Stazio  aus  Massagno  und 
des  Carpoforo  Mazzetti  Tenchala  aus  Bissone. 
Er  war  in  Venedig  thatig,  verließ  dieses  jedoch 
1760,  von  welchem  Jahre  an  seine  Spuren  ver- 
schwinden. 

FlUtti,  K.-Ux.,  1779,  I,  p.  267.  C.  Brun. 

Garrlnl,  s.  Gaggini. 

Garvi,  Paolo,  s.  Garovi,  Paolo. 

Gary,  Jean,  d'Orleans,  orfevre,  recu  habitant 
de  Geneve  en  aoüt  1669. 

France  protest,  2»  ed..  YI,  col.  864.       A.-J.  31. 

Gaspare  da  Carona,  s.  Carona,  Gaspare  da. 

Gaspare  da  Lugano,  s.  Lugano,  Gaspare  da. 

Gaspare  da  Morcote,  s.  Morcote,  Gaspare  da. 

Gasparino  d'Antonio  da  Locarno,  s.  Locarno, 
Gasparino  d'Antonio  da. 

Gasparino  di  Pietro  da  Maroggia,  s.  Maroggia. 
Tiasparino  di  Pietro  da. 

Gasaer,  Asmus,  s.  Grasser,  Asmus. 

Gaaser,  M.  Juliana,  geb.  in  Lungern  den  23. 
Sept  1863,  Profeß  am  31.  Mai  1886,  Aebtissin 
des  Frauenklosters  in  Samen  1902,  Stickerin, 
besonders  in  Gold.  KücMUr. 


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-    549  - 


(lattiker 


,  Gaftmaan,  Beat  Jakob,  Maler,  Holzschneider, 
Stuccator  (7),  in  Luzern  von  1601—1613  nach- 
weisbar. In  dieser  Zeit  war  er  wiederholt  für  das 
Kloster  St  Urban  thätig ;  so  lieferte  er  Bilder  für 
die  Kapelle  S.  Martyrum  um  10  Qld.,  einen  ge- 
schnitzten Altar  im  Chor. für  8  Qld.,  die  Tafel 
in  der  Kapelle  vor  dem  Thor  für  40  Gld.,  ein 
Jüngstes  Gericht  in  dieselbe  um  16  Gld.,  2  Altar- 
tafeln in  die  St.  Ulrich-Kapelle  für  120  Gld. 
Ferner  malte  er  die  Orgel  um  66  Gld.,  den 
Blasius- Altar  (1604)  um  24  Kronen,  den  Kreuz- 
altar um  20  Kronen,  um  denselben  Preis  das  Ge- 
wölbe in  der  Kapelle,  das  Chorlein  um  8  Kronen, 
den  Altar  der  hl.  Jungfrau  und  der  Apostel  um 
10  Kronen,  den  Altar  der  Bekenner  um  12  Kronen. 
Ferner  lieferte  er  3  Altäre  nach  Schötz.  Einige 
der  genannten  Arbeiten,  wie  auch  das  Verfertigen 
von  Gipstafelchen,  das  Anzeichnen  von  Säcken 
und  Fassern  weisen  auf  eine  vielseitige  und  zum 
Teil  ganz  ausgesprochen  handwerksmäßige  Thä- 
tigkeit  hin. 

Am.  Alt.-Kde.  1890,  p.  326.     Fron,  Hamann. 

Gaßmann,  Joseph,  Goldschmied,  gebürtig  aus 
dem  Kanton  Luzern  (?),  von  1747—1760  nachweis- 
bar. 1747  Aufnahme  ab)  Hinteraaß  in  Luzern. 
Sein  bedeutendstes  bekannt  gewordenes  Stück 
ist  zweifelsohne  ein  1747  in  Silber  getriebener 
hl.  Franz  Xaver  in  der  Stiftskirche  im  Hof  zu 
Luzern.  1759  auf  1760  bezieht  G.  für  die  Re- 
paratur eines  Kelches  der  Spitalkirche  14  Gld. 
25  Sch. 

Kai  Auset.  Lux.  1869,  p.  6.  —  Lux.  Spitalrechn. 
1769/60.  —  luven! d. Kirchens  chatx&i  Im  Hofen  Lax. 
(Mtc.  d.  Boiprblbl.  244  »  in  4»),  p.  27. 

Front  Heinemann. 

Gaßner,  Thomas,  Schlosser,  geb.  1709  in 
Ludesch,  Vorarlberg,  trat  1740  als  Bruder  in 
das  Kloster  Einsiedeln,  gest.  1765.  Er  ist  wohl 
der  Verfertiger  der  kunstvollen  Eisengitter  vor 
den  10  kleineren  Altaren  der  Klosterkirche  in 
Einsiedeln,  die  in  den  50er  Jahren  des  18.  Jahrh. 
eingesetzt  wurden. 

Üben  des  hl.  Meinrad,  Featachr.,  1861,  S.  824.  — 
Kuhn,  Stiftsban  M.-Einriedeln,  p.  81,  86/86,  201. 

Gastaldo,  s.  Gastaud. 

Gastanz,  Jacobus,  ne"  ä  Thonon,  orfevre,  fut 
recn  bourgeois  de  Geneve  le  19  juin  1509,  pour 
8  florins. 

CovtlU.  Liv.  des  Bourg.,  p.  164.  A.  Choity. 

Gastaud,  Paul  (Gastaldo),  originaire  de  Pigne- 
rol,  refugte  a  Geneve  en  1555  pour  cause  de 
religion,  y  fut  recn  bourgeois  le  2  ftvr.  1568,  gratis 
„pour  avoir  presentl  quelques  billetz  escriptz  en 
lettre  nouvelle."  n  etait,  en  effet,  maltre  dtecri- 
ture  et  exercait  ausai  la  profession  de  jaugeur. 

CoetlU.  Liv.  des  Bourg.,  p.  283.  —  Qahff*.  Befuge 
iuliea,  p.  116.  A.-J.M. 


Gasteton,  Joseph,  Landschaftsmaler,  wurde 
1865  in  Wien  geboren  und  erhielt  dort  den  ersten 
Zeichenunterricht  von  seinem  Vater.  Er  besuchte 
von  1880—1887  die  Gewerbeschule  und  das  Kunst- 
gewerbemuseum und  genoß  den  Unterricht  des 
Prof.  Ed.  Lichtenfels  an  der  Akademie  in  Wien. 
Sich  ganz  selbständig  auf  das  Studium  der  Natur 
werfend,  hielt  er  sich  von  1887 — 1898  in  England, 
Spanien  und  Frankreich  auf.  An  der  Kunst- 
ausstellung in  Madrid  von  1890  trug  ihm  ein 
Bild  „PaiBaje  de  Alcala  de  Guadaira"  eine  Me- 
daille ein  und  wurde  vom  Staate  angekauft  Am 
„Salon"  in  Paris  beteiligte  sich  G.  1896  und 
1897,  an  der  großen  Berliner  Kunstausstellung 
mehrmals,  auch  1904,  wiederholt  an  den  Jahres- 
a  iisstelltingen  im  Münchner  Glaspalast,  im  Wiener 
Künstlerhaus,  im  Athen6e  in  Genf  und  seit  1899 
an  den  Schweiz.  Turnusausstellungen.  Das  Bild 
„Die  Quelle"  wurde  1900  an  der  Turnusausstel- 
lung vom  Bund  erworben  und  dem  Museum  in 
Lugano  übergeben.  1899  ließ  sich  G.  in  Ringgen- 
berg bei  Interlaken  nieder  und  zog  1904  nach 
Belfaux  im  Kt.  Freiburg.  Er  pflegt  hauptsäch- 
lich die  Tempera technik  und  die  Zeichnung.  An 
der  munizipalen  Ausstellung  in  Genf  von  1901  war 
er  mit  einem  Temperabilde,  „Le  Soir",  vertreten. 

Mittig.  des  Künstlers.  II.  ZWfer. 

Gatschet,  Nikiaus,  von  Bern,  Maler.  Er  wurde 
in  Bern  am  9.  August  1736  getauft,  wurde  Land- 
ammann im  Thurgau,  Mitglied  des  Großen  Rates 
von  Bern  1785,  Landvogt  von  Saanen  1787  und 
starb  am  11.  Marz  1817  in  Rennes,  Frankreich. 
1803  beteiligte  er  sich  an  einer  Ausstellung  in 
Zürich;  sein  reichhaltiges  Wappenbuch  schenkte 
er  der  Stadtbibliothek  in  Bern. 

Leu,  Schweix.  Lex.,  SnppJ.  II,  p.424.  —  Regift.  der 

Gatsehet,  Job.  Rudolf,  von  Bern,  Maler-Dilet- 
tant. Er  wurde  am  19.  Juli  1805  in  Thun  als 
Sohn  des  Berner  Ratsherrn  Niki.  Sam.  Rudolf  G. 
getauft,  wurde  1833  eidg.  Geniehauptmann,  war 
18S8 — 1816  Bezirksingenieur  des  Kreises  Emmen- 
thal und  starb  am  18.  Okt.  1856  in  Bern.  An 
einer  Ausstellung  in  Bern  im  Jahre  1824  stellte 
er  ein  nach  Juillerat  gemaltes  Landschaftsbild 
aus,  1830  Ansichten  aus  England,  Schottland 
und  Venedig. 

BurgerregUt.  von  Bern.  —  Bericht  Ober  die  Kunst- 
aowt,  in  Bern  1880.  ff.  TürUr. 

Gattiker,  Herrn-,  Maler-Radierer,  geb.  in  Enge 
b.  Zürich  am  12.  Marz  1865,  zurzeit  in  Rusch  - 
likon  a.  Zürichsee  lebend  und  daselbst  in  eigenem, 
prachtig  gelegenem  Atelier  arbeitend.  G.  be- 
suchte von  1880-1883  die  Zürcher  Kunstgewerbe- 
schule  und  widmete  sich  dann,  nach  kurzem, 
auf  seine  künstlerische  Entwickelung  ohne  Ein- 
fluß gebliebenen  Aufenthalt  in  den  Ateliers  der 


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(Sattiker 


-     550  - 


Gaud 


Maler  J.  Schenker  in  Luxem  und  Prof.  F.  Preller 
jon.  auf  autodidaktischem  Wege  in  Dresden  der 
Landschaftsmalerei. 

1886—1892  wurde  G.  mit  dem  Unterricht  des 
Prinzen  Job.  Georg  von  Sachsen  betraut  und  auch 
anderwärts  als  ernster,  anregender  Zeichenlehrer 
hoch  geschätzt.  Im  Froh  jähr  1895  siedelte  er 
nach  Karlsruhe  Ober,  studierte  an  der  dortigen 
Akademie  unter  Prof.  W.  Krauskopf  die  Radier- 
kunst und  wandte  sich  ihr  hinfort  als  dem  Berufe 
zu,  welchen  er  als  seiner  Begabung  am  meisten 
entsprechend  erfunden  hatte.  Seine  in  Auffas- 
sung und  Technik  ein  ganz  selbständiges  Talent 
bekundenden  Arbeiten  fanden  bald  Anerkennung, 
und  er  erhielt  dafür  u.  a.  in  der  Ausstellung 
graphischer  Arbeiten  in  Karlsruhe  1898  den 
ersten  Preis.  1898  kehrte  er  —  zuerst  vorüber- 
gehend, dann  1899  dauernd  —  nach  Zürich  zu- 
rück, um  als  Lehrer  für  Landschaftszeichnen 
nach  der  Natur  an  der  Kunstgewerbeschule  thätig 
zu  sein,  gab  die  Stelle  indessen  nach  einigen 
Jahren  wieder  auf,  da  er  es  vorzog,  sich  in 
freierer  Weise  dem  Unterricht  zu  widmen  und 
für  eigene  Arbeiten  mehr  Muße  zu  gewinnen. 
Von  Bildern  G.s  nennen  wir  den  „Abemlspazier- 
gang",  1891  durch  die  Hermannsstiftung  für  die 
Galerie  vaterländischer  Künstler  in  Dresden  er- 
worben, und  das  „Motiv  aus  dem  Biesengebirge", 
1889  ans  der  Schweiz.  Turnusausstellung  in  Pri- 
vatbesitz übergegangen.  Das  vollständige  Ver- 
zeichnis der  Radierungen  des  Künstlers  folgt 
am  Schlüsse  dieses  Artikels.  Mit  einem  Teil 
derselben  ist  er  in  der  Kupferstichsammlung  des 
Eidg.  Polytechnikums  vertreten,  die  vollständige 
Sammlung  nebst  einer  Reihe  trefflicher  Zeich- 
nungen und  einigen  Bildern  besitzt  der  Unter- 
zeichnete. 

Radierungen: 

1)  .Partie  an  Eibe",  16  *  12  cm.  Karlsruhe  1896. 

2)  .Äbenddimraerunir  im  Waldgebirge",  24  ~  66,6  cm. 
Karlsruhe  1896. 

8)  .Felspartie  aas  der  sachs.  Schweiz",  13,6  -  28  cm. 

Karlsruhe  1696. 
4)  .Burgtbor",  21  x  29  cm.  Karterahe  1896. 
6)  „SchloB  Scharfenberg",  14  -  19,6  cm.  Karterahe 

1896. 

6)  .Der  Sommer".  17,5  --  18,6  cm.  Zürich  1896. 

7)  .Die  Appeamfthle  in  Daxlanden",  14,6  -  14,6  cm. 
Karlsruhe  1896. 

8)  .Gewitterregen",  14,5  >  16  cm.  Karlsruhe  1896. 

9)  .La  malten  mystcrieuse",  18,5    28,6  cm.  Karte- 
ruhe 1896. 

10)  .Burgruine"  (Steinzeich.),  29  -  87  cm.  Karter.1896. 

11)  .Ein  Heldengrab*.  29,5  -  80  cm.  Karlsruhe  1896. 

12)  Vignette  für  d.  Kom.-Ver.  Karlsruhe,  11  -  1 1  cm. 
Karlsruhe  1896. 

18)  .Das  stille  Hans",  nach  Zekhti.  von  f..  K.  WeiB, 

28  -16,5  cm.  Karlsruh)'  189«. 
14)  „PoeU".  17    25  cm.  Knrterulio  1896. 
16)  „Der  Bach",  12,6  •  14  cm.  Karlsruhe  1897. 


16)  .Herbstabend",  19,6  >  12,5  cm.  Karlsruhe  1897. 

17)  .Oewitterstimmung  in  den  Vogesen".  15  «  11  cm. 
Karlsruhe  1897. 

18)  „Einsamkeit",  17  -  38  cm.  Karlsruhe  1897. 

19)  «Der  tot«  Schmetterling",  14  *  28,5  em.  Karls- 
ruhe 1897. 

20)  „Die  Schafherde",  20  -  15  cm.  Karlsruhe  1896. 

21)  „Wolkenschatten".  19,6>2C.6cm.Karteruhel898. 

22)  „Abziehendes  Gewitter",  nach  Ad.  Stabil.  77  >  63 
cm.  Winterthur  1899. 

(„Brunhüdenstein",  Verlag  von  P.  Gurlttt,  Berlin.) 
Curr.  vitae  mitbenutzt  F.  O.  flwtoW 

Ganchat,  Jeannette,  Landschaftsmalern!,  von 
Lignieres,  geb.  am  29.  Okl  1871  in  Bern,  wo  sie 
aufgewachsen  ist.  Sie  bildete  sich  von  1898  an 
während  zwei  Jahren  bei  Frl.  Adele  Dietrich 
in  Bern  im  Zeichnen  und  Aquarellmalen  aus, 
machte  1901  einen  sechsmonatlichen  Kurs  in  der 
Dachauer  Malschule  unter  Adolf  Holzel  durch. 
Nach  Hause  zurückgekehrt,  bildete  sie  sich  selb- 
ständig weiter  aus  und  erteilt  nun  Unterricht 
im  Zeichnen,  Oel-  und  Aquarellmalen,  wozu  sie 
sich  mit  einer  Separatausstellung  ihrer  Arbeiten 
im  Herbst  1902  empfahl.  Sie  hat  die  Weih- 
nacbtsausstellungen  in  Bern  seit  1901,  die  Ex- 
position municipale  in  Genf  1908  und  die  Schweiz. 
Turnusausstellung  1904  beschickt. 

PersOnl.  hBttlg.  H.  Türirr. 

Gaud,  Alexandre,  fils  de  Pierre,  qui  suit,  ne- 
ä  Geneve,  le  30  dec.  1785,  mort  le  26  juin  1793, 
apprenti  chez  Jean-Jacques  Bouvier,  fut  re$u 
maltre  orfevre  le  19  sept.  1769,  ayant  presente 
pour  chef-d'ceuvre  une  „boucle  de  souliers  ä 
pierre  fort  bien  faite",  et  bourgeois  de  Geneve 
le  20  mai  1771. 

CW/e,  Liv.  des  Bourg.,  p.  448.  A.  CWy. 

Gaud,  Gabriel,  fils  de  Pierre,  qui  suit,  ne"  ä 
Geneve  le  13  dec.  1739,  mort  le  29  dec.  1800, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  27  mars  1762,  ayant 
presente*  pour  chef-d'oBuvre  „une  paire  de  boucle« 
de  souliers  en  pierre  de  cristal  en  fleurs  et  serties 
en  feuilles  tres  bien  faites".  A.  Ckoity. 

Gand,  Jacques,  n$  ä  Geneve  le  17  sept.  1681, 
mort  le  16  mars  1748,  fut  recu  maltre  orfevre 
le  7  mars  1701.  A.Choiiy. 

Gaud,  Jean,  fut  re?u  maltre  orfevre  ä  Geneve 
le  28  dec.  1723,  ayant  fait  pour  chef-d'couvre 
une  „bague  de  diamant  ä  sept  pierres  de  rose". 

A.  Ckoity. 

Gand,  Jean-Louis,  fils  de  Jacques  ci-dessua, 
ne*  ä  Geneve  le  1CT  aoüt  1720,  mort  le  l*r  aoüt 
1786,  fut  recu  maltre  orfevre  le  16  mai  1746, 
ayant  fait  pour  chef-d'ceuvre  une  „paire  de 
boucles  a  pierres".  A.  Chmty. 

<<au<1,  Jules,  peintre  genevois,  frere  du  suivant, 
avec  lequel  il  a  longtemps  travaill6,  nö  ä  Geneve 


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Gaud 


—    551  — 


Gaudiu 


en  1848,  eifere  de  Barthelemy  Heon.  II  s'eat 
voue"  exclusivement  au  payaage,  peigniuit  sur- 
tout  des  sites  des  bords  da  Leman  (Nernier, 
YToire,  Le  Bouveret,  St-Gingolph,  Villeneuve,  en 
particulier)  et  aussi  des  vues  prises  dans  le  canton 
de  Vaud,  en  Sayoie,  en  Valais.  II  a  expose  re- 
gulierement  a  Geneve  de  1874  ä  1901.  Le  Musee 
Rath  possede  de  lai  une  „Matinee  au  Bouveret", 
acquise  en  1887. 

Cat.  dexpoe.  *en*T.  -  Cat.  Mus.  Rath,  «d.  1897, 
p.  88.  A.J.  M. 

<<uud,  Leon,  peintre  genevois,  ne  a  Geneve 
en  1844,  eleve  de  Barthelemy  Menn.  II  a  ex- 
po*$  poor  la  premiere  (bis  &  Geneve  en  1862 
et,  des  lors,  il  a  participe  a  toutes  les  exposi- 
tions,  presque  sana  exception,  par  des  envois 
soavent  importants,  paysages,  acenea  rastiques  et 
|K>rtraits.  Ses  paysages  bont  consacres  surtout 
aux  en  vir  oi)8  de  sa  ville  natale  et  aux  rives  du 
Leman  (Tvoire,  Vesenaz,  Nernier);  ses  scenes 
rustiqnes  ont  pour  the&tre  la  raeme  contree  et 
les  plus  connues  sont  „La  Rebatte"  (1883);  „Le 
dernier  char  de  la  Moiason"  (1885),  tons  deux 
au  Musee  Rath;  „Brülage  a"herbesu  (1887); 
„Le  B16  de  la  premiere  gerbe"  (1889);  „A  la 
conquete  dn  pain"  (scene  de  moiason,  1896),  ce 
dernier  tableau  depose'  ausai  au  Musee  Rath, 
mai8  appartenant  a  la  Confederation.  Dans  la 
meme  note  populaire,  il  faut  encore  citer  „Cui- 
sines  economiques,  distribution  de  la  soupe", 
exposi  ä  Geneve  et  a  Paris  en  1900,  qui  valut 
a  l'auteur  une  medaille  d'argent  ä  l'Exposition 
universelle ;  G.  avait  obtenu  une  3'  medaille  k 
celle  de  1889.  Parmi  les  portraits  on  peut  signaler 
celui  de  M""  S.  (1896),  celui  de  Georges  Favon, 
celui  de  M.  Albert  Lugardon,  peintre,  donne  au 
Musee  Rath  par  la  Societe  auxiliaire  du  Musee 
et  exposä  en  1903.  L'artiste  s'est  essayl  aussi 
ä.  la  peinture  decorative;  il  y  a  plusieurs  pan- 
neaux  de  lui  dans  le  grand  escalier  du  theatre 
de  Geneve  (allegories  des  divers  genrea  de  mu- 
sique)  et,  a  la  Mairie  de  Plainpalais,  troia  pan- 
neaux  (nUn  manage  civil  en  1890";  „Noces 
d'or" ;  „Groupe  de  bapteme  sortant  du  temple". 

G.  a  succede  ä  feu  Jules  Hubert  dans  la  direc- 
tion  de  l'Academie  de  dessin  d'apres  nature ;  en 
1902,  il  a  6t6  appele  a  prendre  la  place  de  feu 
Barth.  Menn,  vacante  depuis  la  mort  de  ce  der- 
nier en  1693,  ä  la  tete  du  cours  superieur  de 
l'Ecole  municipale  des  Beaux-Arts  de  Geneve. 

Cat.  d'expo«.  genev.  —  Cat.  gin.  Rxpos.  univ.  1900, 
II,  p.  566.  —  Cat.  Mus.  Rath,  öd.  1897,  p.  88,  et  3* 
Mippl.,  p.  6  („Etüde",  pajrsage).  —  Brvn,  Vera,  der 
Kunstwerke  Im  KAnatlergut,  p.  21  („Vend&nRe  au  bord 
do  lac  de  Geneve",  a  la  Conftderation).  -  Maga». pittor., 
1908,  p.  241,  reprod.  d'un  fraam.  du  tableau  „La  Ren 
trte".  —  Decoration  de  la  Mairie  de  Plainpalaia,  Geneve, 
1896.  photog-.  .W.  W. 


tiaud,  Pierre,  frere  du  precedent,  ne  a  Geneve 
le  16  dec.  1708,  mort  le  9  janv.  1771,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  4  oct.  1730,  ayant  fait  pour 
chef-d'ceuvre  une  „pake  de  boutons  a  godrons". 

Gandard  de  Chavannes,  Charles-Philippe, 
desainateur,  ne  ä  Lausanne  le  11  mai  1753,  fibj 
de  Antoine-Joseph-Samuel  G.,  bourgeois  de  Lau- 
sanne, et  de  Jeanne-Charlotte  De  la  Motte,  sa 
femme.  II  mourut  a  La  Rochelle  le  20sept.  1780; 
il  avait  et£  ci-devant  officier  dans  le  regiment 
Kuissc  de  Tscharner,  compagnie  de  Hauteville, 
au  service  du  Piemont. 

Ch.-Ph.  G.  est  l'auteur  d'une  vue  de  Lausanne, 
gravee  par  J.-A.  Chovin.  Le  cuivre  original 
appartient  a  la  collection  du  Vieux-Lausanne. 
Cette  vue  est  interessante  comme  document,  mais 
n'est,  malheureusement,  pas  tres  ex  acte. 

Reni.  de  A.  dt  Crotuaz.  archiviste  cant.,  J.  Oaudard, 
prof.,  C.  Vuilltrmtt.  Ld.  MitvilU. 

Gaudln,  Adrienne,  nee  ä  Geneve  le  18  dec. 
1842,  etudia  la  peinture  avec  M.  Gillet  aux 
Ecoles  mnnicipales  d'art  et  la  peinture  en  email 
avec  M,u  Hebert  et  M.  Elysee  Mayor.  Apres 
avoir  travailte  pour  la  fabrique  jusqu'en  1872, 
eile  fit  cette  annee-la  un  voyage  d'etude  ä  Flo- 
rence  et  se  consacra  au  portrait,  qu'elle  aban- 
donna  plus  tard  pour  les  natures  mortes,  spe- 
cialement  les  fruit«.  M1U  G.  a  fait  aussi  un 
sejour  a  Paris  en  1882 ;  eile  a  expose  aux  Ex- 
positions  municipales  de  1890  et  1891. 

Rpn&eipn.  de  l'artiste.  A.  Choity. 

Gaudln,  Charles-Theophile,  desainateur,  pein- 
tre, paleontologue,  fils  de  Jean,  bourgeois  de 
Dizy,  directeur  d'institut,  ne  au  Petit-Chateau, 
pres  de  Lausanne,  le  4  aoüt  1822 ;  il  s'occupa  de 
dessin  et  de  peinture,  mais  surtout  de  science. 
Son  oncle,  M.  J.-Alf.  Porret,  pasteur  ä  Geneve, 
mentionne  G.  comme  etant  un  artiste  d'une  cer- 
Uine  valeur  (Album  Yinet,  p.35).  Destine  au 
aaint-ministere,  il  abandonna  ses  etudes  avant 
d'avoir  recu  sa  consecration,  pour  accepter  en 
Angleterre  une  place  de  precepteur  dans  la 
famille  de  lord  Ashley  (1845).  Une  grave  ma- 
ladie  l'obligea,  en  1851,  de  revenir  en  Suisse, 
oü  il  sejourna  deux  ans  dans  U  maison  pater- 
nelle.  C'est  de  cette  epoque  que  datent  ses 
premieres  recherches  paleontologiques.  En  1854, 
G.  devint  precepteur  du  fils  de  Mm*  de  Rumine 
qui,  t^moignant  elle-meme  un  interet  tres  vif  a 
la  paleontologie,  lui  facilita  loa  moyens  de  con- 
tinuer  ses  recherches,  dont  il  fit  profiter  le  Musee 
de  Lausanne.  Ce  fut  d'apres  son  consell  que 
cette  dame  fonda  le  Musee  industriel  a  Lausaune 
(ln  man  1662),  dont  il  organisa  lea  collections. 
Ses  savants  ecrits  attirerent  sur  lui  l'attention 
et  lui  valurent  des  distinctious  de  societes  du 


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Gaudin 


-    552  - 


Gauiis 


pays  et  de  l'etranger.  Son  eleve,  Gabriel  de  R., 
legua  a  la  commune  de  Lausanne  sa  fortooe  qui 
fut  affectee  ä  la  conatruction  de  l'edifice  uni- 
Tersitaire  de  cette  rille.  O.  est  mort  k  Lausanne 
le  7  janvier  1866.  Son  portrait  est  au  Musee 
industriel  de  Lausanne. 

A.  de  Mimtet.  Dick,  I,  p.  886.  —  Acte«  de  la  Soe.  hei?, 
de«  scieuc.  nat.,  1 886.  —  Etat  civil,  Lausanne.  —  Albuin 
Vinet,  Lausanne,  1902,  p.  86.  —  Renseign.  de  Ch.  V*U- 
lerntet.  JA.  MittQU. 

Gaudiu,  Leouard,  ne"  ä  Geueve  le  20  aoüt 
1762.  II  etait  peintre  en  email  en  1791,  mais 
il  est  surtout  connu  pour  s'etre  occupe  de  topo- 
graphie  et  avoir  execute  I'un  des  premiers,  si 
ce  n'est  le  premier,  des  reliefs  de  diverses  parties 
de  la  Suisse,  qu'il  coloriait  generalement  d'apres 
les  gravures  enluminees  de  Linck.  II  a  notaia- 
ment  execute  des  reliefs  du  Simplon,  des  Alpes, 
du  Jura,  de  la  contree  du  Leman,  du  St-Got- 
hard,  du  chateau  de  Ferney;  en  1816,  il  exposa 
a  Geneve  un  relief  de  Geneve  et  des  contrees 
environnantes,  jusqu'au  Mont-Blanc. 

Sordet.  Dict  des  familles  genev.,  rose  —  Nagler. 
IC-Lex.,  V,  p.  48.  -  CM.  expos.  de  1816.  —  Renscigo. 
de  M.  A.  Choity.  A.-J.  M. 

Uaudy-Lefort,  Jean-Aime,  n£  ä  Geneve  le 

6  oct.  1778,  mort  a  Onex,  pres  Geneve,  le  8  nov. 
1850,  suivit  une  carriere  commerciale,  tout  en 
s'adonnant  avec  succes  a  la  litterature  et  k 
l'bistoire.  II  a  publik  divers  essais  poetiques, 
de  nombreux  articles,  un  „Glossaire  genevois" 
et  surtout  les  ,Promenades  historiques  dans  le 
canton  de  Geneve",  qui  ont  eu  trois  editions. 
G.  cultivait  encore  le  dessin  et  l'aquarelle,  et  il 
a  laisse,  dans  ces  deux  genres,  un  grand  nombre 
de  pieces,  des  paysages  surtout,  qui  sont  disper- 
sees  dans  diverses  collections  particulieres  et  ne 
manquentnide  sentimeatartistique,  ni  de charme; 
ses  biographes  ne  paraisseat  pas  en  avoir  parle. 

<W./s.  Notices  reneal.,  VII,  p.  174.  —  De  MonUt. 
Dict.  des  Genarols  et  Vandoie,  L  p.  886.  —  Hern,  de  la 
Soc.  d'htet  et  d'archeoL  de  Geneve,  TOI,  p.  88. 

Ch.  Eggimanu. 

Gaudy,  Mathieu,  fils  du  suivant,  n6  en  1720, 
mort  le  2  avril  1791,  fut  recu  mattre  orfevre  le 

7  avril  1747,  ayant  fait  pour  chef-d'oeuvre  une 
„paire  de  boucles  d'oreilles  k  pierres  eclatantes." 

A.  Choiey. 

Gaudy,  Nicolas,  n6  a  Geneve  le  6  mai  1700, 
mort  le  19  janv.  1731,  fut  recu  mattre  orfevre 
le  30  man  1722,  ayant  fait  pour  chef-d'ceuvre 
une  „paire  de  boutons  ä  pierres  aeule  et  une 
paire  de  pendants  d'oreilles'1.  A.  Choiey. 

Gaulis,  Fernand,  paysagiste,  n6  le  27  juillet 
1860  k  la  Chabliere  pres  Lausanne,  d'une  famille 
d'origine  francaise,  fit  ses  premieres  etudea  clas- 
siquea  au  College  Gaillard,  mais  les  abandonna 
avant  la  fin  pour  se  vouer  ä  l'art,  qui  l'attirait 


invinciblement.  Les  beaux  ombrages  de  la  Cha- 
bliere lui  avaient  iospire  de  bonne  heure  le  culte 
de  la  nature,  et  c'est  dans  le  paysage  qu'il  de- 
buta,  k  l'exposition  de  la  Soc.  suisse  des  Beaux- 
Arts,  Lausanne,  1878.  Apres  avoir  travaille 
quelque  temps  dans  sa  ville  natale,  guide  par 
le  peintre  V.  Blatter,  il  sentit  le  besoin  d'eiargir 
son  horizon  et  se  rendit  k  Carlsruhe,  oü  il  suivit 
les  clasBes  de  H.  Gude,  a  l'ficole  des  Beaux-Arts. 
II  y  resta  deux  ans  (1879/80).  rentra  a  Lausanne, 
puis  vint  ä  Paris  (1883),  oü  il  travailla  k  l'atelier 
Jullian,  sons  la  direction  de  J.  Lefebvre  et  G. 
Boulanger.  On  peut  dire  qu'il  y  trouva  sa  voie. 
Jusqu'alors,  en  effet,  Gaulis  avait  vu  froid  et 
plutöt  terne,  et  le  paysage  grandiose,  mais  trop 
positif,  aux  lignes  trop  precUes,  du  Leman  n'avait 
fait  qu'accentuer  cette  disposition.  A  Paris,  il 
eut  une  revelation  de  l'atmosphere,  qu'il  s'ap- 
pliqua  des  lors  a  rendre  avec  ses  brumes,  ses 
chatoiements,  ses  transparences  irisees,  si  parti- 
culieres a  la  grande  ville.  L'eau  avait  aussi 
toujours  eu  pour  lui  beaueoup  d'attrait,  et  il 
alla  chercher  aux  environs  de  Paris,  sur  les  bords 
de  la  Marne,  des  motife  d'etudes,  qui  nous  ont 
valu  quelques-unes  de  Bes  meilleures  toiles.  II 
fut  grandement  encourage,  dans  sa  nouvelle 
maniere,  par  les  conseils  du  graveur  Desboutins, 
avec  lequel  il  avait  Mi  connaissance.  Ses  aeuvres, 
surtout  ses  aquarelles,  füren  t  bientöt  remarquees, 
et  la  maison  Georges  Petit  en  organisa  toute  une 
exposition,  comprenant  pres  de  100  numeros,  k  la 
rue  Godot  de  Mauroy.  Apres  Paris,  ce  fut  le 
tour  de  Venise,  oü,  depuis  1894,  Gaulis  fit  plu- 
sieurs  sejours  et  dont  il  rapporta  de  nombreuses 
toiles,  poetiques,  colorees,  d'une  vision  speciale 
et  tres  personnelle.  II  recut,  en  1900,  ä  l'ex- 
position universelle  de  Paris,  une  medaille  de 
bronse  pour  „L'Espace",  grand  paysage  raoitie 
re*el,  moitie  de  re>e,  qu'il  avait  exposö  ä  la 
Section  suisse  des  Beaux-Arts.  G.  a  aussi  aborde 
le  pastel  et  l'eau-forte,  et  l'on  retrouve  dans  ces 
deux  genres  ses  grandea  qualites  de  paysagiBte. 
II  a  frequemment  expose  ä  Geneve  depuis  1884. 
Ses  principales  oeuvres  sont  les  suivantes: 

1)  .Sooa-bois  en  antomDe",  expoae  •  Zarich. 

2)  „La.  Marne  cn  automno1". 

3)  »Une  matinee  ä  Venise". 

4)  „L'aatomne"  (Harne). 

6)  .Soiree  d'automne  ä  Venise",  actuellement  au 

6)  »Alla  Maritima"  (YeiuM),'propri<$te  de  laConfÄd.- 
ration. 

7)  Serie  d'envirou  100  aquarelle«,  denini  et  hailos 
(Paris,  Harne  et  Venise),  achetee  par  la  msison 
Georges  Petit,  a  Paris. 

8)  Eau-forte  d'apres  Hillet,  pour  la  maison  Bouhs<x1 
et  Valladon,  suecass.  de  Goupil,  k  Paris. 

9)  »Dana  I«  parc  de  la  Chabliere".  New- York. 
10)  »Avenue  du  Bois  de  Bouloyne". 


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(ifUlli, 


-    553  - 


Gautier 


11)  „Sous-bois*  (1882,  im  Plans,  aar  Bei),  „Falaises 
de  Ste.-AdrwBe"  (le  Harn),  exposos  au  Palai«  de 
rinduttrie,  4  Paris. 

12)  Deux  aquareUe«,  Expos,  du  Champ-de-Mars,  i  Paris. 
18)  »L«  grand  renal  de  Venise",  F.dimbourg. 

14)  „L'espsce",  Expos,  univers.  de  Paris,  1900. 

15)  .Le  Rocher  rotige  de  Menton,"  p&stal  dftns  le  (jenre 
decoratif,  expose*  i  Lausanne  en  1902. 

U  Ben»  (Lausanne),  24  oct  1894.  —  L'Estafette 
(Lausanne),  25  oct  1894.  —  La  Revue,  19  man  1896. 
—  Le  Solr,  Le  Moniteur  des  Art*  et  La  France  (Paris), 
oct.  1895.  —  L'Art  francais  (Paris),  26  oct.  1896.  — 
Le  Oaalols  (Paris),  26  oct.  1895.  —  Le  Pltfbisclte  (Paris), 
27  oct  1895.  —  Le  Journal  (Paris),  9  nov.  1896.  — 
L  lodependance  Beige,  9  nov.  1895,  et  difttrent«  articles 
dans  la  Gazotto  et  la  Tribüne  de  Lausanne. 

A.  Yuliitmin. 

Gaulis,  Louis,  n6  ä  Cossonay  (Vaud)  le  8  dec. 
1835,  6tabli  a  la  Chabüere,  pres  Lausanne.  II 
etudia  la  peinture  chez  Calame  et  se  voua  presque 
exclusiTement  aux  aujets  severes  de  la  haute 
montagne.  G.  a  participg  plusieurs  fois  aux  ex- 
positions  de  la  Societe  suisae  des  Beaux-Arts, 
notamment  a  Geneve  en  1862,  1876  et  1877. 

CT.  VuilUrmet. 

Gamsen,  Louis,  peintre  amateur,  genevois, 
iasu  d'une  famille  admise  ä  la  bourgeoisie  gene- 
voise  en  1630,  n6  vers  1829,  domicilii  plus  tard 
ä  Ouchy  et  ä  Ciarens.  H  a  recu  des  lecons  du 
peintre  Louis  Mennet,  s'est  exerc^  k  reproduire 
des  scenes  du  lac  Leinan.  II  a  expose  a  Geneve 
en  1861  („Le  Santig",  a  M.  Jordains  d'Ouchy), 
1862  et  1864;  Berne  en  1861  (expos.  de  la  Soc. 
suiase  des  Beaux-Arts).  Li.  Mütiiu. 

Gantheron,  Francois,  k  Yalence  en  Dau- 
phine  vers  1681,  mort  k  Geneve  le  4  fevr.  1749, 
apprenti  cbez  Nicolas  Thom£,  tut  recu  habitant 
de  cette  ville  le  19  d4c.  1719  et  maltre  orfevre 
le  23  fövr.  suivant,  ayant  fait  pour  chef-d'oeuvre 
une  paire  de  chandeliers  et  une  cafetiere. 

A.  CWy. 

Gantler,  Clement-Adolphe,  ni  k  Geneve  le 
5  juin  1826,  mort  k  Cbougny  le  19  mai  1896, 
ingenieur,  joua  un  röle  actif  dans  la  construction 
des  premiers  chemins  de  fer  suisses.  II  avait 
Studie,  avec  J.-L.  Lugardon,  le  dessin,  dont  il 
enseigna  des  1856  les  diverses  branches  a  l'ins- 
titution  Rocbette.  Depuis  1876,  il  professa  pen- 
dant  plusieurs  annees  la  mecanique  ä  l'ficole 
munieipale  d'hor loger  ie  et  s'occupa  activement 
de  la  section  d'horlogerie  de  la  Societe"  des  Arts. 
II  slnteressait  aussi  vivement  a  la  geographie 
et  org&nisa  la  section  de  cartographie  ancienne 
ä  l'Exposition  de  Geneve  en  1896.  Mais  c'eat 
surtout  comme  heraldiste  qu'il  s'est  fait  con- 
naltre,  et  des  1851,  il  s'ltait  occupe"  de  blason ; 
doue  d'un  veritable  talent,  il  se  faisait  un  plaisir, 
lors  du  mariagc  d'un  ami  ou  d'un  parent,  d'otlrir 
aux  epoux  un  objet  qu'il  decorait  des  armoiries 


des  deux  familles;  quelques-unes  de  »68  peintures, 
expoaeea  ä  Tta-anger,  ont  obtenu  des  recom- 
penses.  II  a  dessing  aussi  quelques  ex-Ii  bris, 
le  sien  notamment.  Parmi  ses  travaux  sur  la 
matiere,  il  faut  citer  surtout:  „Lea  armoiries 
des  cantons  suisses",  Geneve,  1864,  2«  ea\  1876, 
ouvrage  devenu  claasique;  „Tableau  des  dra- 
peaux  suisses",  Geneve  1887,  et  la  2a  eU  de 
■'„Armorial  genevois",  Geneve,  1896,  dont  il  a 
compose"  Ich  planches,  malheureusement  impar- 
faitement  reproduites,  de  nombreux  memoires 
dans  les  Arch.  herald.  Suisses,  notamment  une 
„Note  sur  les  armes  de  Geneve"  (1891)  et  l'„Ar- 
morial  des  villes  et  bourgs  de  la  Suisse"  (1895). 
G.  a  deasine  aussi  les  planches  de  plusieurs 
publications  techniques,  celle,  entre  autres,  de 
son  premier  travail,  coiisacre  au  tunnel  de  Blaisv 
(1848).  II  a  exposö  a  Geneve,  en  1884  et  1885, 
de  remarquables  peintures  heraldiques. 

BuU.  Soc.  bist  de  Geneve,  1897,  p.  520,  avec  la 
bibliogr.  oomplete  des  travaux  de  0.  —  Arch.  htfrald. 
auisse,  X'  annee,  1896,  p.  41.  —  Galifft,  Notioee  genea- 
iog.,  VI,  p.  817.  —  Cat  d'expos.  genev.    A.  Ckoity. 

Gautier,  Emilie,  s.  Spengler,  Emilie. 

Gastier,  Francois,  ne  k  Geneve  le  6  janv. 
1614,  mort  le  8  janv.  1696,  apprenti  chez  Lau- 
rent Legare,  fut  maltre  orfevre  et  membrc  du 
Con8eil  des  CC  en  1654.  A.  ChoUy. 

Gautier,  Jean,  n6  a  Geneve  le  2  dec.  1720, 
mort  le  3  juin  1787,  fut  recu  maltre  orfevre  le 
8  juin  1744,  ayant  fait  pour  chef-d'oBuvre  „une 
paire  de  boutons  a  crampons,  dentelles  et  gode- 
rons  et  pierres  de  cristal".  A.  Caoüy. 

Gantier,  Pierre-Gabriel,  61h  du  preced'ent,  ne 
ä  Geneve  le  14  fevr.  1755,  mort  k  Paris,  eleve 
de  Ruux,  a  peint  avec  gucces  des  ömaux  pour 
la  fabrique. 

Rigaud.  Renseign.,  p.  267.  -  QnUff*.  Notioes  güneal., 
VI.,  p.  828.  A.  CAoüy. 

Gastier,  Je&n-Rodolphe,  ne  k  Geneve  1c  20 
janv.  1764,  commenca  par  faire  un  apprentissage 
de  peintre  sur  email  chez  J.-F.  Favre,  en  1784, 
mais  la  peinture  proprement  dite  l'attirait  et  il  se 
rendit  bientot  en  Italic  Rigaud,  qui  lui  a  con- 
sacr6  une  notice  assez  vague,  dit  qu'il  se  trouvait 
ä  Rome  en  meme  temps  que  St-Ours  et  Ducros, 
ce  qui  ne  signiäe  pas  grand'chose  puisque  le 
premier  y  resta  de  1780  ä  1792  et  puisque  le 
second  y  pa&sa  une  partie  de  sa  vie.  Toujours  est- 
il  que  G.  acquit  promptement  une  certaine  noto- 
riätä  et  qn'en  1789  dijk,  il  envoyait  a  l'exposition 
de  Geneve  trois  toiles,  qui  furent  favorablement 
accneillies,  surtout  une  „Vue  du  Chateau  de 
l'Giuf"  par  un  temps  de  brouillard.  I^es  deux 
autres  tableaux  etaient  une  „Vue  de  Frascati 
au  soleil  levant"  et  une  „Vue  des  environs  de 


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-    554  — 


Gehn 


Tivoli".  Un  critique  diaait  dans  le  Journal  de 
Geneve  que  le  sejour  d'lulie  avait  donne  a  6. 
„le  sentiment  du  grand  qoi  influait  sur  touB  aes 
travaux".  Nous  ne  savons  si  O.  revint  k  Geneve 
autrement  qu'en  passant ;  il  semble  qu'il  s'y 
trouvait  en  1802,  mais  c'est  k  Paris  qu'il  resi- 
dait  depuis  1793  ot  c'est  la  qu'il  mourut  avant 
1820.  II  avait  expos6  au  Salon  en  1793  („Tue 
des  environs  de  Bayes";  „üne  ferne  suisse"), 
1795  („Vue  d'lulie,  au  soleil  couchant«;  „Ma- 
rine" ;  „Vue  des  environs  de  Naples  par  le  brouil- 
lard"),  1796  (deux  „Vues  d'Italie"),  1801  „Prise 
d'Ivree  par  l'avant-garde  sous  les  ordres  du 
gfrieral  Lannes";  „Passage  de  l'artillerie  dans 
la  ville  de  Bard",  effet  de  nuit  appartenant  k 
Bonaparte),  1814  („Vue  de  Rivoli"),  1817  („Vues 
de  Geneve";  „Vues  d'Italie"),  sans  parier,  aux 
memes  salons,  de  nombreux  dessins,  sepias  et 
aquarelles.  II  semble  donc  que  sa  carriere  n'ait 
pas  dtä  aussi  peu  productive  qu'on  le  dit,  encore 
qu'elle  ait  6t6  prtmaturöment  brisee ;  mais  il  est 
vrai  qu'on  ne  connatt  aucune  de  sea  oauvres  et 
que  Nagler,  en  1837  deji,  le  considerait  comme 
un  inconnu,  ce  qui  contraste  avec  les  pr&iictions 
de  80n  d6but  od  ou  voyait  en  lui  un  emule  de 
Joseph  Vernet 

Rignud.  Renaeiffn.,  p.  242.  —  Naghr.  K.  Lex.,  V, 
p.  58.  —  BtUier  et  Auvray,  Dict.  de*  artistes  de  l'ecole 
franc.,  I,  p.  62B.  -  tiruuK-Neryaard,  De  l'6Ut  des  arts 
ä  Geneve,  1802,  p.  11.  —  RenMfcn.  de  M.  A.  Ckouy. 

A.-J.  M. 

Gaxlni,  s.  GagginL 

Gay,  Berthe,  peintre  de  paysage  a  l'aquarelle, 
rille  d'Eugene  G.,  bourgeois  de  Lutry,  nee  k 
Paris  le  14  janv.  1852,  cousine  gennaine  de  M11*' 
Rita  et  Rosalie  G.  ci-dessous.  Elle  a  etudie"  la 
peinture  ä  Geneve,  k  Paris  et,  en  Italic,  ä  Pise,  ä 
Rome  et  a  Flnrence.  Elle  peint  ä  lliuile,  mais 
l'aquarelle  est  sa  specialis.  M""  G.  a  residö  a 
Aigle,  puis  k  Neuchatel,  et  fut,  depuis  1893,  prof. 
de  dessin  et  de  peinture  k  l'Ecole  sup.  des  jeunes 
Alles  de  cette  ville.  Des  1901,  eile  habite  Paris. 

Elle  a  expose*  k  Rouen  un  paysage  ä  l'aqua- 
relle qui  lui  a  valu  une  medaille  de  \n  classe. 
Une  ezposition  organisee  par  l'artiate,  en  oct. 
1901,  dans  la  salle  Wenger,  a  Lausanne,  a  mis 
en  ävidence  ses  qualites  d'aquarelliste.  M"*  G. 
a  participe'  aux  ezpositions  de  la  Soc.  suisse  des 
Beaux-Arts  en  1884, 1886, 1892;  eile  a  reguliere- 
ment  expose  a  Geneve  de  1885  k  1900  (fleurs, 
puis  vues  d'Aigle,  d'Italie,  du  Valals,  de  Nor- 
tnandie  et  de  Bretagne,  etc.). 

Corric.  vitae.  —  Gas.  de  Lausanne  dn  29  oct.  1901. 

Renselgn.  de  Ck.  Vuültrmtt.  Ld.  StUvtfU. 

Gay»  Jacques,  ne"  k  Geneve  vers  1511,  peintre, 
£tait  etabli  k  Lyon  en  1534.  A.  ChoUy. 

Gay,  Jean,  n£  a  Genfcve  le  8  dec.  1725,  mort 
le  29  janv.  1780,  fut  recu  maltre  orftvre  le  20 


mars  1751,  ayant  fait  pour  chef-d'oeuvre  „une 
paire  de  bouclen  k  pierres  eclatantes  fort  propre". 

A,  ChoitXf. 

Gay,  Rita  (Marguerite),  peintre  de  fleurs  et 
de  paysage,  a  Rouen,  nie  k  Aigle  le  27  mars 
1865,  de  Francoia-Louis,  dit  Fritz  G.,  bourgeois 
de  Lutry,  inggnieur,  et  de  Lina,  nee  Veillon, 
domicilies  a  Rouen.  Vers  sa  15*  annee,  M"r  G. 
etudia  chez  sa  cousine  M"*  Rosalie  G.,  puis  chez 
le  peintre  A.  Baudit,  k  Bordeaux,  et  s'est  vouee 
presque  exclusivement  ä  la  peinture  du  paysage, 
surtout  des  arbrea.  Elle  a  obtenu  une  medaille 
a  l'Exposiüon  municipale  de  Rouen  en  1899; 
la  toile  primae  figure  au  Musee  de  cette  ville. 

Ld.  MitvüU. 

Gay,  Rosalie,  peintre  de  fleurs,  a  Vevey,  nee 
k  Lausanne  le  26  juillet  1852,  de  Jean,  bour- 
geois de  Lutry,  prof.  k  l'Academie  de  Lausanne. 
M11«  G.  a  travailll  avec  Mma  Hegg,  en  1874  et 
1675,  et  ä  Lyon,  en  1892  et  189».  Elle  a  ex- 
pose' au  Salon  de  Paris,  plusieurs  fois,  entre 
1878  et  1886,  ainsi  qu'auz  ezpositions  de  la  Soc. 
suisse  des  Beaux-Arts  et  ä  Geneve  de  1886  ä  1898. 

Curric.  vitae.  —  Cat  upec.  de  l'Espos.  nat  Suisse. 
Geneve  1896,  p.  12.  Ld.  ifUville. 

Gaxzlnl,  s.  Gaggini. 

Gedeon,  Salomon,  Münzmeister,  geburtig  von 
Langnau  (Kt.  Bern?),  wurde  1794  als  Vorsteher 
der  Luzerner  Münzstätte  in  Vorschlag  gebracht 

Ball,  suisse  de  Numism.,  IX,  7.      Frans  m<mii. 

Gehrl,  Christian,  Schnitzler,  geb.  im  Aug.  1808 
in  Riggisberg.  Sein  Vater  trug  denselben  Namen, 
und  seine  Mutter  hieß  Anna  Maßhält.  Er  war 
schon  in  den  frühsten  Kinderjahren  praktisch  sehr 
gunstig  veranlagt  und  l>ezeugte  besondere  Vor- 
liebe für  Schnitzlerei.  Bei  einem  Drechsler  und 
Flachmaler  machte  er  seine  Lehrzeit  durch. 
31  Jahre  alt,  vermählte  er  sich  nach  vierjähriger 
Wanderschaft,  wurde  für  kurze  Zeit  Gastwirt 
und  Politiker.  Dies  behagte  ihm  wenig;  er  zog 
sich  viele  Feinde  zu.  Nun  gründete  er  eine 
Hafnerei  und  fing  daneben  an  zu  schnitzen  und 
zu  malen.  So  wurde  G.  in  den  wirren  politischen 
Zeiten  der  50er  Jahre  ein  rechter  politischer 
Bildschnitzler  und  verkehrte  viel  mit  ersten  radi- 
kalen Größen,  wie  Stampfl],  Niggeler  und  Snell. 
Aus  seiner  geschickten  Hand  entstand  eine  große 
Reihe  von  Spazierstocken  mit  Baren,  Jesuiten  etc. 
Spater  siedelte  G.  in  seine  Heimatgemeinde  See- 
dorf bei  Aarberg  über,  wo  er  den  „Dagelstein" 
bei  Seedorf,  ein  kleineres  Gütchen,  kaufte,  auf 
dem  er  bis  zu  seinem  Lebensabende,  dem  10.  Marz 
1882,  verblieb.  Hier  setzte  er  seine  bescheidene 
Kunstth&tigkeit  fort,  malte  und  schnitzte  Kreuze 
für  Friedhöfe  mit  selbstgedichteten  Trostsprüchen, 
scbufW  irtshausschllder  mann  igfaltiger  Art,  Trink  - 
hörner.Uhrgehause,  Ehrenbecher,  Kastchen,  Dosen 


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(lehn 


-   555  - 


(ieiger 


etc.  Er  liebte  es,  hervorragenden  Männern,  wie 
Napoleon  und  Garibaldi,  ebenso  auch  Freunden 
und  Bekannten  mit  seinen  Kunsterzeugnissen 
Freude  zu  bereiten.  Zwei  hervorragende  Stücke 
finden  sich  im  bern.  hißt.  Museum. 

Auszug  aus  bern.  Bioyr.,  III,  p.  2.         L.  QtrHtr. 

Gehri,  Karl,  Genre-,  Portrat-,  Landschafts-. 
Historienmaler  und  Illustrator,  geb.  am  25.  Juni 
1860  in  seinem  Heimatsorte  Seedorf  bei  Aarberg. 
Die  erste  Anregung  zum  Zeichnen  erhielt  er  von 
seinem  Vater  Christian  G.  (s.  d.).  Auch  die  zwei 
alteren  Brüder  boten  Anregung:  Franz  (1841  bis 
1860),  der  in  Renan  das  Gravieren  lernte  und  dann 
in  Aarberg  das  Gravieren  und  Siegelstechen  be- 
trieb, und  Christian  Wilhelm  (1847—1878),  der 
in  Fleurier  das  Gravieren  lernte  und  nachher  zu 
Hause  als  Xylograph  Holzschnitte  zu  Bitters  No- 
vellen, zu  einer  Sammlung  berndeutscher  Vers- 
ehen etc.  verfertigte.  Karl  G.  besuchte  1873  wäh- 
rend drei  Monaten  die  Kunstschule  in  Bern  unter 
Hutter,  Dietler  und  Walch.  Dann  lebte  er  wieder 
für  sich  auf  dem  „Dägelstein",  indem  er  Portrats 
malte  und  im  Lande  herumzog,  seine  Mappen 
mit  Charakterköpfen  aus  dem  Volke,  landschaft- 
lichen Studien,  währschaften  Bauernhöfen  etc. 
füllend.  Im  Winter  1881/82  widmete  sich  G. 
Studien  in  München,  besuchte  die  Ateliers  von 
Defregger  und  Konr.  Grob,  machte  Kopien  in 
der  Pinakothek  und  malte  mehrere  Porträts 
nach  dem  Leben.  1889  studierte  er  die  Kunst- 
sammlungen in  Paris;  Italien  durchzog  er  auf 
einer  Studienreise  1891.  Mit  erstaunlicher  Em- 
sigkeit und  Vielseitigkeit  malte  G.  Porträts  und 
Genrebilder,  speziell  aus  dem  bernischen  Bauern- 
leben, beschäftigte  sich  mit  Fahnenmalerei,  schuf 
Illustrationen,  so  für  Kalender  (Hinkender  Bote), 
Dorfkalender  und  Bauernkalender)  und  nament- 
lich zu  den  Werken  des  Jeremias  Gotthelf  für 
den  Verlag  Zahn  in  Neuenburg  und  ferner  für 
die  Schweiz  (1902).  Seit  1884  beteiligte  er  sich 
an  Kunstausstellungen.  1890  stellte  er  seine 
Arbeiten  als  „Salon  Gehri"  in  Biel,  Freiburg 
und  St.  Immer  aus.  Von  seinen  Gemälden  be- 
finden sich  „Die  goldene  Hochzeit",  „Junge  Rö- 
merin" und  „Das  Steinschloßgewehr"  im  Kunst- 
museum in  Bern ;  das  Porträt  des  Prof.  Sal.  Vö- 
gelin ist  im  Künstlergut  in  Zürich ;  „Der  Alko- 
holiker" wurde  vom  Bund  angekauft.  Im  Privat- 
besitz befindet  sich  eine  große  Anzahl,  wie  „Der 
kleine  Moltke"  etc.  Für  das  FriedensmuBeum 
in  Luzern  hat  G.  das  Bild  „Das  Gewitter"  ge- 
schaffen. Seit  1885  wohnt  er  in  Münchenbuchsee, 
nachdem  er  von  1860—1885  in  Bern  gelebt  hatte. 

Der  zweite,  hoffnungsvolle  Sohn  Frans,  geb. 
1882,  begann,  vom  Vater  angeleitet,  schon  frühe 
zu  zeichnen,  besuchte  nach  Absolvierung  der 
Schulen  von  Münchenbuchsee  die  Kunstschule 


in  Bern  1896/99,  dann  diejenige  von  Lausanne, 
brachte  ein  Semester  1901/02  an  der  Akademie 
in  München  unter  Prof.  Halm  zu  und  begab  sich 
im  Herbst  1903  zu  weiteren  Studien  nach  Paris. 

Brun,  Vera,  d.  Kstwerko,  p.  IS.  —  Feuill.  d.  Berruir 
Zig.  v.  6.  Juli  1889,  Nr.  168.  —  Schweix,  III,  p.816/16, 
mit  Porträt.  —  Kat.  des  Salon  Gehri,  1890.  —  Pereflnl. 
Mittlf .  H.  TOrUr. 

Geiger  (Giger,  Gyger),  Diethelm,  Zeichner, 
Goldarbeiter  und  Goldschmied,  geb.  in  Zürich 
1764  als  der  Sohn  des  Pfarrers  Hans  Rudolf  G. 
zu  Rüti.  Er  war  1770  Lehrling  bei  Goldschmied 
J.  C.  Hegi  und  wurde  1781  Meister.  1805  be- 
teiligte er  sich  noch  an  einer  lokalen  Ausstellung 
in  Zürich.  Sein  Sohn  hieß  Diethelm  G.  und 
war  ebenfalls  Goldarbeiter  und  Goldschmied. 
Sein  Enkel,  der  Goldarbeiter  J.  Jakob  G.,  geb. 
1831,  1869  in  Aarau,  verließ  Zürich  1890,  um 
sich  in  Zug  einzubürgern. 

Ftiüli.  K.-Lex.  II,  p.  422.  —  Mittfc.  de«  t  Hm.  Dr. 
Zeller-Werdmaller.  C.  Brun. 

Gelger,  Ernst  Samuel,  Dr.  phil.,  von  Brugg, 
geb.  am  1.  Febr.  1876.  Er  besuchte  die  Kantons- 
schnle  in  Aarau  und  studierte  zunächst  Medizin 
in  Basel,  dann  Forst-  und  Naturwissenschaften 
in  Zürich.  Diplomiert  1899,  promovierte  er  1900 
mit  einer  in  Fachkreisen  beachteten  Dissertation, 
„Forstbotanische  Monographie  des  Bergeil",  zum 
Doktor  und  begann  seine  Lehrthätigkeit  am  Land- 
erziehungshehn Haubinda  (Thüringen).  Gegen- 
wärtig wirkt  er  an  der  Bezirksschule  Gränichen 
(Aarg.).  Er  machte  Malstudien  in  Zürich,  im 
Bergell,  in  München  und  Paris,  sowie  bei  einer 
Reise  nach  Oberitalien.  Werke:  Landschaften 
in  Aquarell,  Pastell,  Farbstift  und  Oel;  Motive 
aus  dem  Thüringischen,  den  Alpen,  dem  Jura 
und  dem  Schweiz.  Hügelland.  Zahlreiche  Arbeiten 
befinden  sich  in  Aarauer,  Berner  und  Zürcher 
Privatbesitz.  Ausstellungen:  Aarau  1902;  Helm  - 
haus  Zürich  1903,  wo  er  etwa  15  Studien  ver- 
kaufte; Turnus  1903  des  Schweiz.  Kunstvereins; 
St.  Gallen  1904;  Lansanner  Salon  1904,  darin 
„Buchenwald",  „Sonnenuntergang",  „Drei  Land- 
schaften". 

Aarg.  Nachr.  u.  Aar.  Tagbl.,  Weihnachten  1902.  — 
Bruflr. Ztg., Weihnachten  1902.  —  Aarg\N.,  Mai  1903 
—  Landbote,  Nov.  1908.  -  N.  Z.  Zt*.,  Nov.  1908.  - 
Bund,  Nov.  1908.  —  St.  0.  Tagbl.  u.  Ostschw.,  Febr. 
1904.  —  Kat.  des  Turnus  1908,  der  Anaat.  im  Hehnhans 
1908,  des  Salon  in  Lausanne  1904,  sowie  von  Ausst.  in 
Brugg  und  Aarau.  Johann**  Widmrr. 

Geiger  (Giger,  Gyger),  Georg,  Glaser  und 
Glasmaler,  in  Zürich,  ein  Sohn  des  1583  daselbst 
gestorbenen  Martin  G.,  ehem.  Abtes  des  Klosters 
Stein.  Er  lernte  bei  Hans  Jakob  Nüscheler,  malte 
auf  Hohlgläser  wie  sein  Meister  und  soll  nach 
Leu  die  Kunst  erfunden  haben,  mit  Oelfarben 
auf  Glas  zu  malen.  Seine  kunstreich  bemalten 


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Geiger 


-    556  - 


Geiler 


Gläser  wurden,  Ähnlich  den  Bechern  aus  edlem 
Metall,  zu  Staatsgeschenken  verwendet,  an  den 
König  von  Frankreich,  den  Großherzog  von  Tos- 
cana  und  die  Republik  Venedig.  Meister  Jörg  G. 
malte  1617  ein  Fenster  mit  der  Stadt  Zürich 
Wappen  in  die  neue  Kirche  von  Benken,  wohin 
auch  Hans  Jakob  N Oscheier  ein  dreibogig  Fenster 
zu  liefern  hatte.  Er  verheiratete  sich  1596  mit 
Verena  Leemann,  nach  deren  Tode  1613  mit 
Barbara  Bantlin,  wohnte  ob  der  Metzg  im  Hause 
des  Chorgerichts,  wurde  1624  Ehegerichtsweibel 
und  starb  im  Jahre  1639. 

0«—ert.  QMch.  d.  Qlaamalerei,  p.  236.  -  Mac.  Meyer. 
ZMer.  —  Ltu,  Lex.  Qa*M. 

Geiger  (Giger,  Gyger),  Eonrad,  Sohn  des 
Mathias  G.,  des  älteren,  Tischmacher,  von  Basel, 
wurde  1586  zu  Spinnwettern  in  Basel  zünftig. 
Er  verfertigte  1598  im  Vereine  mit  Franz  Pergo 
und  Hans  Walther  die  Häupterstühle  des  Basler 
Munsters,  ein  Hauptwerk  der  baslerischen  Spat- 
Renaissance  (jetzt  im  histor.  Museum  von  Basel). 

Baugeschichte  des  Basier  Münateri,  p.  814. 

D.  Burtkkardt. 

Geiger  (Giger,  Gyger),  Lienhard,  Tischmacher, 
von  Basel,  Sohn  Mathias  G.s  d.  alt.,  wurde  1587 
zu  Spinnwettern  in  Basel  zünftig. 

Bangeachichte  des  Baaler  Monaten,  p.  314. 

D.  Burtkkardt. 

Geiger  (Giger,  Gyger),  Lukas,  Tischmacher, 
von  Basel,  Sohn  des  jüngern  Mathias  G.,  wurde 
1634  zu  Spinnwettern  in  Basel  zünftig.  Werke 
»einer  Hand  sind  nicht  nachweisbar. 

BauRsachichte  des  Baaler  Monatera,  p.  814. 

D.  Burckkardt. 

Gelger  (Giger,  Gyger),  Mathias,  der  altere, 
Tischmacher,  wanderte  1556  aus  Holtzeneck 
(Pfullendorf)  in  Basel  ein  und  wurde  zu  Spinn- 
wettern zünftig.  Er  starb  vor  16.  Dez.  1582. 
Werke  seiner  Hand  sind  nicht  nachweisbar. 

Baujeschichte  des  Baaler  Mttnatere,  p.  814,  Ann».  2. 

D.  Burtkkardt. 

Gelger  (Giger,  Gyger),  Mathias,  der  jüngere, 
Tischmacher,  von  Basel,  wurde  1596  zu  Spinn- 
wettern  zünftig  und  erstellte  1616  Getäfer  und 
Gestühl  der  hintern  Ratsstube  des  Basler  Rat- 
hauses. 

Burtkkardt  «.  WackenuKjtl,  Rathaus  Tun  Baael,  8. 19. 
-  Baugeachichte  de*  Basler  Munster»,  p.  314,  Ann«.  2. 

D.  Burckkardt. 

Geiger,  Theodor,  Architekt,  geb.  am  18.  Sept. 
1832  in  Ravensburg,  besuchte  daselbst  vier  Jahre 
das  Lyceum  und  funktionierte  schon  mit  17  Jahren 
als  Baumeister.  Dann  studierte  er  weiter  in 
München  und  Augsburg,  ging  zum  Eisenbahnbau 
über  und  fand  in  diesem  Fache  Anstellung  in 
der  Schweiz.  Nach  weiteren  Studien  ließ  er  sich 
1860  als  Architekt  dauernd  in  Zürich  nieder  und 
erwarb  das  Bürgerrecht.   Er  baute  hier  eine 


größere  Anzahl  Privathäuser,  z.  B.  die  Falken- 
burg bei  der  hohen  Promenade,  das  Haus  Rfltschi 
an  der  Theaterstrafie,  das  Haus  Kolliker  an  den 
!  obern  Zäunen  etc.  Er  starb  in  Zürich  am  11. 
April  1882. 

Nach  Mittlff.  seiner  Witwe.  //.  ApjxmelUr. 

Geiger  (GygerX  Wolf,  Steinmetz  und  Bau- 
meister des  16.  Jahrh.,  von  Schaffh.,  gehörte  als 
(ieselle  der  mit  Straßburg  in  Verbindung  stehen- 
den Steinmetzbruderschaft  in  Zürich  an  (gleich- 
zeitig mit  dem  Meister  Melch.  Schertzinger  aus 
Schaffh.).  Später  wirkte  er  beim  Bau  des  Monots 
in  Schaffh.  als  „Meister  des  Stein werks"  mit,  in 
hervorragender  Weise,  wie  es  scheint,  bei  der 
Ueberwölbung  der  obern  Kasematte  und  der  Er- 
stellung des  prächtigen  Wendelganges  im  Turm, 
deren  Ausführung  1579  begann.  Zwischen  hinein 
machte  er  von  einem  Urlaub  Gebrauch,  um  einer 
Berufung  der  Grafen  Georg  und  Heinrich  von 
Isenburg  nach  Lohr  a.  M.  Folge  zu  leisten,  wohin 
er  durch  den  Dekan  Joh.  Konr.  Ulmer  von  Schaffh . 
empfohlen  worden  war.  Weiteres  ist  nicht  zu 
erfahren. 

W.  SartUr.  bist.  Beschr.  4.  Monots.  -  Anx.  Alt.- 
Kde.  1886,  p.  269.  VogUr. 

Geiger,  s.  auch  Giger,  Gyger. 

Geüer  ou  Gieng,  Hans,  de  Fribourg,  fut  pen- 
I  dant  un  demi  siecle  le  sculpteur  attitrl  du  gou- 
vernement  et  jouit  d'une  vogue  bien  meritee 
aupres  des  autorites  ecclesiastiques  et  du  public. 
Voici  les  travaux  qui  peuvent  lui  fitre  attribues 
avec  certitude  et  dont  la  plupart  existent  encore: 
II  commence,  en  1515,  par  livrer  cinq  dragons 
places  sur  la  tour  de  PHötel  de  Ville  „um  die 
V  drackenn  uffem  thurm  uffem  rathuss" ;  c'ätaient, 
»ans  doute,  des  gargouilles.  Notre  artiste  col- 
labora  a  la  construetion  de  lHötel  de  Ville  par 
une  oeuvre  qui,  vu  son  coüt  eleve\  Gtait  impor- 
tante;  ce  devait  fttre  une  porte  avec  un  encadre- 
ment  richement  sculpte  (umb  das  thurgestell 
uffem  nüwen  rathuss  und  kost  L  krönen).  Le 
premier  ouvrage  de  Geiler,  conserve"  jusqu'ä  nous, 
date  de  1516;  il  sculpta  pour  la  collegiale  de 
Saint-Nicolas  un  lion  tenant  un  ecusson  aux 
armes  de  Fribourg,  qui  est  place1  au  bas  de  l'es- 
calier  de  la  chaire.  Dans  le  courant  des  annees 
1516  et  1517,  il  entreprit,  avec  le  peintre  Nicolas 
Manuel,  de  Berne,  un  travail  considerable.  Cetait 
un  autel  sculpta  et  peint  deatine  k  l'eglise  des 
Cordeliers  de  Grandson.  Les  Etats  de  Berne  et 
de  Fribourg  supporterent  chacun  une  partie  de 
la  dlpense;  G.  obtint  de  Fribourg  82  livres,  8  sols, 
4  deniers.  En  1523,  il  faisait  une  statue  de 
pierre  qui  fut  placee  sur  le  „Pont  de  Berne"  sitae 
dans  la  Basse- Ville  de  Fribourg. 

L'annee  1524,  G.  commenca  la  serie  des  fon- 
taines  monumentales  qui  sont  encore  aujourd'hui 


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freiler 


557  — 


Geil« 


un  des  principaux  ornemeota  artistiques  de  la 
ville  de  Friboorg.  II  dgbuta  pur  la  fontaine 
de  la  place  de  l'Hotel  de  Ville,  surmontee  d'un 
saint  Georges  terraasant  le  dragon.  Ce  groupe 
6t*it  primitivement  Supporte  par  une  colonne 
droite  et  elancee  qui  a  6t6  remplacee,  en  1760, 
par  une  colonne  toree  et  un  maasif  chapiteau  d'un 
effet  malbeureux.  En  1515,  il  sculptait  lesarmoi- 
ries  de  Fribourg  et  celles  du  duc  de  Zaehringeu 
pour  la  Grenette,  puls  celles  du  canton  pour  le 
pont  sur  la  Singine  ä  Neuenegg  (1546).  En  1543, 
il  confectionnait  des  objets  mobiliers :  quatre  lits, 
un  bahnt  et  une  ca&sette  pour  le  chateau  baillival 
de  Vaulruz.  Pendant  les  anußes  suivantes  maltre 
Hans  cootinuait  ses  travaux  de  menuiserie;  il 
executait,  de  1544  ä  1546,  une  de  ses  plus  belies 
productions,  la  table  qui  orne  encore  la  salle 
du  Grand  Conseil.  Le  centre  est  forme*  par  une 
grande  plaque  d'ardoiae  entouree  d'un  cadre  de 
marqueterie;  de  vigoureuses  cariatides  entre- 
croisees  servent  de  Supports.  G.  fut  aide\  dans 
ce  txavail,  par  son  fils,  qui  recnt  une  gratifi- 
cation  de  4  livres  10  sola. 

A  partir  de  1547,  l'oauvre  de  la  construction 
des  fontaines  fut  continuee  activement;  cette 
annee-la  notre  maltre  avait  sur  le  chantier  trois 
travaux  de  ce  genre:  la  fontaine  de  Samson 
pour  la  place  Notre-Dame,  la  fontaine  du  quar- 
tier de  la  Planche,  dediee  a  samt  Jean-Baptiste, 
enfin  celle  de  la  Neuve- Ville,  avec  l'image  de 
la  Prudence.  En  1550,  maltre  Hans  fit  la  fon- 
taine de  la  rue  des  Bouchers,  transportee  au- 
jourd'hui  pres  du  choeur  de  l'eglise  de  Saint- 
Nicolas;  une  statue  de  la  Vaillance,  hardi  guer- 
rier  arme*  de  toutes  pieces,  couronne  la  colonne. 
C'est  en  1552  que  G.  crea  son  chef-d'ceuvre :  la 
fontaine  de  la  Samaritaine,  qui  cadre  si  bien 
avec  les  vieilles  maisona  du  quartier  de  l'Auge. 
L'artiste  representa  Jesus  causant  avec  la  Sa- 
maritaine, au  bord  du  puits  de  Jacob.  II  acheva 
la  fontaine  de  la  Fidelite*  ou  du  Banneret,  placee 
a  la  rue  des  Forgerons  (1557);  actuellement,  la 
colonne  seule  est  de  G.,  la  statne  a  6t6  rem- 
placee  par  une  nouvelle  figure  due  au  ciaeau 
moins  experimentg  de  Stephan  Amman.  La  der- 
niere  ceuvre  autbentique  encore  subsistante  de 
Hans  le  sculpteur,  est  la  fontaine  de  Saint«- Anne, 
erigee  sur  la  place  du  Petit- Saint-Jean,  de  1559 
4  1560.  II  fit  encore,  a  cette  äpoque,  une  statne 
pour  la  tour  de  Jacquemart;  eile  se  trouvait, 
aans  donte,  en  correlation  avec  l'horloge  meca- 
nique  placee  en  ce  Heu. 

A  cöte  de  ces  ceuvres,  il  existe  encore,  dans 
le  canton  de  Fribourg,  beaucoup  d'autres  sculp- 
tures  de  ce  temps  dont  la  date  et  l'autbeuticite* 
ne  sont  pas  contirmöes  par  des  documents;  cepeu- 
dant  dea  motifs  tires  de  la  critiqne  artistique  per- 
mettent  de  les  regarder  comme  des  produits  sortis 


de  l'atelier  de  G.  Sans  vouloir  trop  en  Ätendi  r 
la  liste,  mentionnons  d'abord  le  beau  txiptyque, 
sculpte*  sur  bois  et  dorg,  d'une  dea  chapelles  de 
l'egbse  des  Cordeliers  de  Fribourg.  Les  peintures 
sont  attribuees  a  Hans  Boden.  (Voy.  ce  nom, 
p.  156).  L'opinion  de  M.  Zemp  sur  la  date  de 
l'execution  de  ce  travail  est  corroboree  par  un 
document  du  18  janvier  1520,  des  arcbivee  des 
Cordeliers,  constatant  que  le  tuteur  des  enfants 
de  Jean  de  Furno,  fondateur  de  cet  autel,  doit 
une  somme  de  90  livres,  en  raison  de  la  per- 
mission  accordee  ä  cette  famille  de  construire 
un  autel  dans  l'eglise  du  couvent  Trois  autres 
triptyqnes  peuvent  fttre  attribues  a  G.;  ils  pro- 
viennent  du  monastere  des  dominicaine«  d'Esta- 
vayer,  de  l'abbaye  de  Hauterive  et  de  l'eglise 
de  Cugy;  le  premier  se  trouve  mainteuant  au 
chateau  de  Grandson  et  les  deux  autres  au  Musee 
cantonal  de  Fribourg. 

Voici  encore  d'autres  produits  de  l'art  du 
statuaire  qui  rappellent  la  maniere  et  le  faire 
de  G. :  Plusieurs  crucifix,  dont  le  pluB  beau 
est  celui  du  clottre  des  Cordeliers;  deux  statues 
de  samt  Christophe,  l'une  de  bois,  l'autre  de 
pierre,  la  premiere  provenant  du  quartier  de 
l'Auge  est  aujourd'hui  an  Musee  cantonal,  l'autre 
est  encore  placee  sur  une  maison  de  la  Grand'rue, 
qu'elle  ornait  dejä  en  1650;  un  saintEloi  ä  la 
chapelle  de  Saint-Barthelemy,  un  saint  Ours, 
patron  de  la  chapelle  de  ce  nom,  un  saint  Jacques 
ä  Tavel,  un  Christ  a  Fetigny,  un  saint  Antoine 
et  un  saint  Martin  a  Cugy ;  les  statues  suivantes 
ont  £t£  recueillies  au  Musee  cantonal  de  Fribourg : 
saintes  Barbe  et  Catherine,  provenant  de  l'eglise 
de  Chevrilles,  une  Vierge,  les  aaints  Säbastien, 
Antoine,  Pierre,  etc.;  une  belle  piece  du  Musee  est 
la  tele  de  saint  Jean-Baptiste,  coupee  et  placee 
sur  un  plat;  empreinte  d'un  realisme  puissant, 
eile  a  bien  le  caractere  des  oeuvres  de  notre 
maltre. 

Mais  ce  n'est  pas  seulement  dans  le  canton 
de  Fribourg  que  G.  a  laisse*  des  traces  de 
son  activit£;  il  faut  encore  en  chercher  dans 
les  contrees  voisines.  Nous  sommes  persuades 
que  les  plus  belles  fontaines  de  Berne  sont  son 
ceuvre.  Malheure  usement  les  archives  sont  muettes 
ä  cet  egard;  une  partie  des  comptes  de  cette 
epoque  n'existe  plus  et  ceux  qui  restent  ne  men- 
tionnent  aucune  depense  relative  ä  la  seulpture 
des  fontaines.  Mais,  a  d6faut  de  documents  ecrits, 
plusieurs  raisonB  viennent  appuyer  notre  opinion: 
Les  causes  inspiratrices  du  choix  des  sujets  sont 
leg  meines  a  Berne  et  ä  Fribourg  et  les  caractere« 
du  style  de  G.  se  retrouvent  dans  les  statues  sur- 
montant  les  fontaines  de  ces  deux  villes ;  l'archi- 
tecture  des  colonnes  est  identique,  le  fut  en  est 
en  geheral  cannelä  et  le  chapiteau  est  taute*  dans 
le  style  de  la  Renaissance.  Mais  il  existe  encore 


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Geiler 


—    558  - 


Beilei- 


des motifs  plus  puiasants  k  l'appui  de  notre  these. 
Cest  d'abord  le  sejour  de  Jean  le  sculpteur  a 
Berne:  „1543  marz  30,  Meyster  Hans  Bildhouwer 
im  grossen  spital  zherbrig  und  an  de«  spittel- 
meysters  tisch  Assen u.  (L'auteur  de  „Bern  in 
seinen  Ratsmanualen  "  ecrit  par  errear  Thorberg, 
au  Heu  de  zherbrig,  t.  1,  p.  155.)  Ce  Hans  Bild- 
hauer n'etait  pas  bernois ;  il  faut  plutot  admettre 
que  c'etait  Hans  G.,  l'artiste  bien  connu  de  Fri- 
bourg, Ia  cite"  voisine.  Enfin,  le  monograniuie 
H.6.,  grav6  dans  un  des  cartouches  places  sur 
le  fot  de  la  colonne  de  Ia  fontaine  de  l'Ogre, 
vient  nous  ofirir  une  quasi-certitude  au  sujet  de 
l'auteur  de  cette  obuttc  d'art.  Toutes  les  autres 
fontaine*  ne  sont  pas  de  6.,  mais  nous  avons 
des  motifs  pour  lui  attribuer  celles  de  Samson, 
du  joueur  de  cornemuse,  de  l'arquebusier,  de 
l'arbalätrier;  celle  de  la  Justice  —  une  des  plus 
elegantes  —  pourrait  etre  plus  moderne,  cepen- 
dant  eile  n'est  pas  sans  analogie  avec  la  Pru- 
dence  de  Fribourg  et  porte  d'ailleurs  sur  son 
bassin  la  date  de  1543,  qui  est  precisement  celle 
du  sejour  de  maltre  Hans  a  Berne. 

G.  commenca  par  le  gothique  et  finit  en  pleine 
renaissance.  Ses  premiers  travaux  —  le  Hon 
de  Saint-Nicolaa.  la  fontaine  de  Saint-Georges  — 
ont  une  certaine  raidenr,  uu  calme  un  peu  froid ; 
d'autres  oeuvres  marquent  un  reel  progres,  ainsi 
la  scene  de  la  Passion  du  triptyque  des  Cordeliers 
a  dejA  plus  de  vie ;  quelques  figures  ont  de  I'ex- 
pression,  mais  d'autres  manquent  encore  de  vi- 
gueur.  Vers  1547  une  transformation  s'opere: 
pendant  que  les  fontaines  de  Samson  et  de  Saint- 
Jean  presentent  encore  bien  des  reminiscences 
gothiques,  celle  de  la  Prudence  est  entierement 
renaissance;  on  serait  möme  tente"  de  se  demander 
si  cette  statue  appartient  ä  cette  6poque.  Des 
lors,  G.  donnait  a  ces  personnages  une  attitude 
plus  degagee:  souvent  Us  avancent  une  jambe, 
le  poids  du  corps  repose  sur  une  des  hanches 
et  le  buste  se  porte  de  cöt£  ou  en  avant;  la 
chevelure  et  la  barbe,  profondement  fouillees, 
sont  bouclees,  presque  crepues.  L'anatomie  du 
corps  humain  se  dessine  sous  le  vfttement;  celui-ci, 
elegant  et  bien  drapl,  n'est  pas  surcharg^  d'une 
quantitl  de  plis. 

L'etat  civil  de  G.  nous  offire  uon  moins  de 
difficultes  a  debrouiller  que  son  activite  artistiquc. 
On  ne  sait  quels  etaient  ses  parents  et  son  ori- 
gine.  II  serait  assez  plausible  d'admettre  qu'il 
vint  de  Franconie,  comme  les  peintres  Boden, 
Ziegler,  Schauffelin,  ses  collaborateurs  dans  maint 
travail.  D'ailleurs,  certaines  sculptures  provenant 
de  Franconie  et  des  villes  voisines,  Francfort  et 
Mayence,  ont  un  caractere  qui  se  retrouve  dans 
les  oeuvres  du  maltre  fribourgeois. 

La  naissance  de  G.  peut  fttre  place«  vers  l'annee 
1490.   II  fut  admis  dans  la  bourgeoisie  de  Fri- 


bourg le  11  mars  1517:  „Hanns  Geyler,  der 
bildhouwer,  ist  durch  min  herrnn  zu  irm  burger 
empfanngenn  worden,  der  hatt  sin  burgrecht 
gesetzt  uff  sin  sasshuss  gelägenn  am  vischmerckt 
zwOschen  Steffan  Wytembachs  und  Jörg  Barchers 
husere,  den  11  marcii  anno  1517"  (G'1  livre  des 
bourg.,  fol.  113*).  La  confrerie  des  artistes- 
peintres,  sculpteurs,  verriers,  place«  sous  le  pa- 
tronage  de  saint  Luc  le  comptait  parmis  ses 
membres.  II  mourut  en  1562;  le  compte  de  la 
fabrique  de  Saint-Nicolas  contient  la  mention 
du  cofit  de  son  glas  funebre.  Son  Als  Frantz 
Gieng  occupa  plusieurs  emplois  pubUcs;  cette 
famille  subsista  jusque  vers  la  fin  du  17*  siecle. 

G.,  pere,  figure  un  grand  nombre  de  fois  dans 
les  comptes,  les  manuaox  du  conseil  et  les  pieces 
officielles,  d'abord  sous  le  nom  de  Geiler  (en  1615, 
1516,  1517,  1525),  puis  sous  celui  de  Gieng  (en 
1543,  1546,  1659,  1562)  et  plus  souvent  sous  la 
simple  denomination  de  HanB  Bildhauer  (en  1516, 
1523,  1525,  1544,  1546,  1547,  1650,  1651,  1657, 
1560).  On  pourrait  se  demander  s'il  ne  s'agit 
pas  de  deux  personnes  distiuctes:  maltre  Geiler, 
qui  suivait  les  preceptes  du  style  gothique,  et 
maltre  Gieng,  adepte  des  nouvelles  melhodes 
de  la  Renaissance;  cela  n'est  pas  impossible; 
nous  penchons  cependant  plutot  vers  la  Solution 
contraire,  en  nous  basant  sur  le  domicile  de 
notre  artiste.  On  a  vu  que  Hans  G.  assigna 
son  droit  de  bourgoisie  sur  sa  maison  situee  pres 
du  marche  au  poisson  (1517);  en  1523  et  1556, 
Hans  Bildhauer  habite  la  meme  maison;  le  16 
mars  1555,  Frantz  Gieng  est  recu  bourgeois  et 
il  assigne  son  droit  sur  la  maison  de  son  pere 
situee  pres  du  marche'  au  poisson:  „Frantz  Gieng 
hat  sin  burgrecht  erkouft  und  das  udall  gesetzt 
auf  sines  vatters  hus  gelegen  an  dem  fischbank; 
actum  16  märz  1565."  Cette  maison  porte  mainte- 
nant  le  n*  138  de  la  rue  des  Epouses.  S'il  y 
avait  eu  deux  sculpteurs,  Hans  Geiler  et  Hans 
Gieng,  on  n'aurait  pas  pu  les  designer  dans  les 
comptes  sous  leur  seul  prenom ;  afin  d'e  viter  une 
confusion,  il  eut  fall«  preriser  en  ajouUnt  le 
nom  de  famille. 

Arth.  cant.  de  Frib. :  liv.  des  Bourg. :  Comptes  des 
tres.  n"  226,  227,  241,  246,  282,  287,  288,  28», 
290,  291,  296.  -  Frib.  art.,  1890,  6,  7,  18,  16,  20 
(erreurdedate),  24:  1891,24:  1892,5,  17,22;  1893, 
18;  1894,  1,  10,  16;  1898,  8;  1899,  16.  —  Rain, 
Bild.  Künste,  p.  443—45,  747,  760,  804.  —  Iodieat 
ant.  suisse,  IV,  386,  417,  471  ;  V.  19.  —  Prot  de  U 
conf.  Saint-Luc.  —  Revue  de  la  Suisse  eatb.,  V,  p.  2S9 : 
XIII,  p.  668.  —  Bern.  Taschenb.  1901,  p.  128.  —  H„. 
teald.  Brunnen  Berns,  Feetechr.  s.  Eroff.  d.  Bern.  Mus.  - 
Jfax  d*  Diesbar Ji,  Le  »culpteor  Hann  Geller,  Pages  d'his- 
toire  dödiees  a  la  Soc.  gen.  d'hist.,  Fribourg,  1903,  p.  1 
et  suiv..  et  Archiv.  Soc.  bist,  frib.,  Tin,  p.  1  et  «uiv.  — 
Note»  comm.  par  MM.  Max  d*  Tecktermann.  Dir.  J.  Zern» , 
Sd<mard  <U  Rodt.  Mas  dt  Dimbach 


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fieilip.r 


-    550  — 


Glasier 


Gelllger,  J.  J.,  8.  Geilinger,  J.  .1. 

Gellinger  (Geiliger),  Jobann  (Hans)  Jakob, 
der  altere,  Maler,  Zeichner,  Glasmaler,  ursprüng- 
lich von  Rappenwil  (?),  nachher  Borger  von  Lu- 
zern  und  daselbst  von  1608—1666  nachweisbar, 
war  zum  Teil  gemeinsam  mit  seinem  gleich- 
namigen Sohne  thatig.  1652  ist  G.  Mitunter- 
zeichner der  „Supplikation"  oder  Bitt-  und  Denk- 
schrift der  Luzerner  Bürgerschaft  an  die  Re- 
gierung, worin  sie  unmittelbar  vor  Ausbruch  des 
Bauernkrieges  über  die  Beschränkung  der  bürger- 
lichen Rechte  vorstellig  wird.  Von  ihm  stammt 
eine  Glasscheibe  im  Luzerner  Rathaus,  die  im 
Katalog  der  Jubil.  Ausstellung  in  Luzern  1889 
als  „Ansicht  von  Luzern  mit  dem  Wappen  der 
Ratsherren.  1655"  aufgeführt  ist  (Nr.  321).  Er 
monogram  mierte  HIG. 

(v.  Liebenau),  Die  Glasfremalde  Im  Rathaus«  zu  Luzern, 
p.  11.  —  Anz.  Alt.Kde.  1878,  p.  860.  —  ff.  Meyer, 
Coli.,  I..  p.  70  (Msc).  —  Voek,  Der  Bauernkrieg  im  J. 
1663,  2.  Aufl..  1881,  p.  47.  —  Kat.  der  Auaet.  Luzern 
1889.  p.  22.  Frenz  Jfemcmann. 

Gellinger,  Johannes  Jakob,  der  jüngere,  Glas- 
maler, Goldschmied,  Zeichner,  geb.  am  10.  Sept. 
1642  in  Luzern  als  Sohn  des  Johann  Jakob  G. 
d.  Alt.  Von  ihm  stammt  eine  Kupferstichzeich- 
nung vom  Jahre  1667:  „Wahrhafte  Vorstellung 
der  Stadt  Rapperswil,  wie  solche  von  Zürchern 
im  Jahre  1656  ...  ist  belagert  worden,"  bezeich- 
net :  „Joa.  Jac.  Geilinger  invent.  B.  J.  Hürlimann 
stud.  sc."  Zufolge  einer  Angabe  Schneller»  trägt 
ein  Schild  im  Luzerner  Zeughause  (Rathause 
vom  Jahre  1665  den  Namenszug  G.8. 

G.  muß  nach  1702  gestorben  sein,  da  er  in  diesem 
Jahr  um  6  Gld.  für  die  St  Antoniuskapelle  in  der 
Barfüßerkirche  Luzern  noch  ein  Glasbild  malt, 
das  vom  Probst  von  Beromünster  gestiftet  worden. 

Schneller,  Lukasbrudertch.,  p.  11,  Anm.  1.  —  Kat. 
der  Ausst.  Luzern  1869,  p.  10,  und  von  1889,  p.  22.  — 
Qeechichtafreuod.  III,  p.  168,  Anm.  2.  -  Anz.  Alt-Kde. 
1885,  p.  186.  —  Secketamtareehn.  1686  (Nr.  24,  Luz.). 

Front  Heinemann. 

Geiller,  Hs.,  s.  Geiler,  Hans. 
Geiseler,  s.  Geißler. 
Geisler,  s.  Geißler. 
Geißeler,  s.  Geißler. 

Geißer,  Balthasar,  Holzschnitzer,  von  Schwyz, 
lebte  im  16.  Jahrb.  Er  verfertigte  1552  für  die 
FiliaUnrche  in  Ingenbohl  ein  Bild  der  Auffahrt 
Christi,  welches  laut  der  Kapellrechnung  „mit 
dem  Regenbogen  und  mit  2  anglen"  8  Pfund 
kostete.  Für  die  gleiche  Kirche  lieferte  er  1564 
ein  Bild  des  hl.  Pantaleon. 

M.  Deuting,  Schwyzer  Chronik,  p.  240.    M.  Dentin*. 

Gels»« r,  Jean-Joeeph,  alliä  Maason,  peintre, 
d'AltstAtten  (St-Gall),  ne  le  29  mars  1824  ä  Alt- 
Btatten.  II  eut  de  bonne  beure  le  goüt  du  deasin, 


mais  n'ayant  pas  les  moyens  de  s'y  livrer,  il  sc 
fit  mecanicien-horloger.  Ii  put  cependant  se 
rendre  ä  Munich  et  ä  Rome.  Marie"  en  1861,  il 
passa  quelques  annies  ä  Zürich,  puis  se  fix»  en 
1665  ä  Lausanne.  Le  lac  Champex,  Pont-de- 
Nant,  Les  Plans  s.  Bex,  le  pays  d' Appenzell, 
l'Engadine,  Capri  lui  ont  fourni  les  sujets  de 
nombreuses  eiudea.  Le  Musee  de  Lauanne  pos- 
sede  un  portrait :  M.  de  M.,  le  Musee  de  St.-Gall 
un  paysage,  le  Musee  de  Zürich  son  tableau: 
„Appenzeller  Bauernstube". 

De  1842  ä  1886,  G.  a  partieipe*  aux  expositions 
de  la  Soc.  suisse  des  Beaux-Arts,  et  il  a  presque 
regulierement  exposl  ä  Geneve,  de  1859  ä  1880. 
II  a  fonde  la  section  vaudoise  de  la  Soc.  des 
peintres  et  scnlpteurs  sui&ses,  en  1866.  II  est 
mort  dans  sa  campagne  Chalet  Elisabeth,  a  Lau- 
sanne, le  10  oct.  1894. 

Srmn,  Vera,  d.  Kunstwerke,  Zürich  1901,  p.  22.  — 
0.  JCwiii.Schw.KQngtloralbum,  Basel  1878.  —  Zeitschr. 
bild.  Kat.,  Beibl.  XXII,  p.  728  ;  Bd.  XIII,  p.  161 ;  XIV, 
p.  607  ;  XVI,  p.  106,  661 ;  XVII,  p.  704.  —  Revue 
vaud.  —  Artiatea  luiaaes  de  la  coli,  d'autogr.  Alf.Bovet. 
p.  728.  —  Renseign.  de  S.  Menanton  a  Laueanne. 

Ld.  MitviUe. 

Geißer,  Nikiaus,  s.  Geißler,  Niki. 

Geißer,  Peter,  Zimmermann,  von  Basel,  erhielt 
am  9.  April  1520  den  Auftrag,  das  Refectorium 
des  Steinenklosters  von  Basel  zu  vert&fern. 

Zeitschr.  f.  Gesch.  d.  Oberrheins,  N.  F..  VI,  p.814. 

D.  Burdehardt. 

GeißhUsler,  Johann,  Kalligraph,  Zeichner, 
Heiligenmaler,  ist  am  15.  Febr.  1828  in  Romers- 
wil  (Kt  Luzern)  geboren.  Obwohl  Autodidakt, 
erreichte  G.  im  bautechnischen  und  kalligraphi- 
schen Zeichnen  eine  Fertigkeit,  die  ihm  auch  mit 
einigem  Erfolge  den  Pinsel  zu  führen  erlaubte. 
U.  a.  wurde  ihm  auch  die  Ausschmückung  der 
Glasfenster  in  der  Pfarrkirche  von  Inwil  Ober- 
tragen. G.  führte  ein  bewegtes  Leben.  1853  und 
1869  wurde  er  als  Urkunden  filscher  eingeklagt 
Inmitten  seiner  letzten  Arbeit  dem  in  Oel  ge- 
malten „Heiligen  Grab"  in  der  Pfarrkirche  von 
Hitzkirch  (Kt  Luzern),  ereilte  ihn  im  Jahre  1876 
das  Verhängnis,  indem  er  wegen  der  Anklage 
auf  Giftmord  verhaftet  und  zu  lebenslänglichem 
Zuchthaus  verurteilt  wurde,  aus  dem  er  1889 
als  fast  erblindeter,  gebrochener  Mann  auf  Grund 
eines  Strafnachlasses  wieder  freigegeben  wurde. 
G.  ist  bald  nach  der  Freilassung  gestorben. 

Handschrift!.  Notizen  über  Lusemer  Künstler  von 
Stadtschreiber  A.  Schürmann  (Luz.).  —  Mittig.  v.  Staats- 
arebivar  Dr.  c.  Liebenau.  Frant  Htinenann. 

Gelssler,  Christian-Gottlob,  ne"  ä  Augsbourg 
en  1729,  mort  a  Gen&ve  le  2  nov.  1814.  Eleve 
de  Baumeister,  peintre  en  mmiature,  il  s'appli- 
qua  ä  ce  genre  de  peinture  et  specialement  aux 
sujets  d'histoire  naturelle.  II  travailla  ä  Nurem- 


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t.e.üler 


-   560  - 


berg  ä  l'ouvrage  de  RegenfuBs  sur  lea  eoquilles. 
Attirt  ä  Zürich  par  Jean  Gessner,  il  se  Toua  au 
dessin,  k  la  peinture  et  ä  la  gravure  des  plantes. 
Plus  tard,  Ten  1771,  il  se  flia  4  Geneve  oü  il 
fit  de  la  peinture  sur  email,  maia  Biirtout  de  la 
gravure  et  de  la  peinture  de  sujets  d'histoire 
naturelle  et  de  vues  de  Geneve  et  des  environs ; 
il  peignait  et  gravait  encore  a  Tage  de  88  ans. 
II  ne  devint  jamaia  Genevois.  Ses  principales 
oeuvres  sont :  „Rejouissances  faites  k  Geneve  le 
4  juillet  1771",  grande  planche  dediee  k  lord 
Stanhope,  roi  de  l'Arc  et  höros  de  ccs  Wtes. 
dont  la  peinture  originale  est  exposee  k  la  aalle 
Ami  Lullin;  „Vue  de  la  place  de  Bei- Air  et  de 
l'Isle  en  1783";  „Quatre  vues  prises  du  Bois 
de  la  BAtie" ;  vingt  petites  vues,  pour  la  plupart 
de  la  Haute-Savoie ;  „Plan  de  la  Ville  de  Carouge 
avec  les  projets  corriges  en  1787",  dessin*  par 
J.-M.  Secretan ;  „Retour  du  Conseil  general  tenu 
le  10  fevr.  1769"  et  „La  Paiz  descendue  du  ciel 
sur  la  Republique  de  Geneve" ;  deux  pieces  re- 
latives a  la  rfconciliation  politique  de  1789; 
„Place  de  la  Grenette"  k  Geneve,  1803;  „Media- 
tion infructueuse,  ou  difficulte'  d'etre  midiateur 
dans  les  querelies  des  femmes",  1810;  „Place  de 
St.-Pierreu  et  plusieurs  autres  places  de  Geneve, 
1811 ;  portrait  du  pasteur  Romilly ;  diverses  plan- 
cbes  scientifiques  ou  tecbniques  dans  les  M6- 
moires  de  la  Soc.  des  Art«  et  autres  publications 
analogues.  Rigaud  s'est  monlre"  trop  severe  a 
l'lgard  de  G.  en  disant  que  ses  oeuvres  sont  toutes 
d'une  grande  mädioeritä;  ce  sont,  en  tout  cas, 
pour  la  plupart  de  precieux  documents. 

Rigaud.  Renseign..  p.  274.  —  XagUr,  K.  Lei.,  V. 
p.  66.  —  fMßti,  Best.  Kstler,  IV,  p.  201.  —  RUM. 
K.-Lex.,I,p.271;  II,  p.  422.—  Cat  Artancien,  Oeneve, 
1896,  n°*  915,  828—925,  933,  946—948.  —  Journal 
de  Geneve,  12  jaov.  1908.  —  Batard,  Notes  rar  l'icono- 
graphie  gen«?.,  0.,  1899,  p,  10.  Ä.  Ckoüy. 

Gelfiler  (Geisler,  Geiseler),  Hans  (Jobannes), 
Orgelbauer,  Vater  des  geistlichen  Kupferstechers 
Johannes  Ulrich  G.,  Erbauer  des  alten  Orgel- 
werkes der  Hofkircbe  in  Luzern,  das  neben  dem- 
jenigen von  Salem  als  die  größte  und  beste  Orgel 
in  deutschen  Landen  galt  (erneuert  von  1856 
bis  1862).  GM  der  aus  Salzburg  zum  Orgelbau 
nach  Luzern  zog,  baute  von  1640—1651,  nach 
Balthasar  sogar  17  Jahre  an  dem  Werke.  Am 
20.  Juni  1640  schloß  der  Rat  mit  G.  einen  Ver- 
trag ab,  wonach  G.  die  Orgel  um  6000  Luz.  Gld. 
innerhalb  drei  Jahren  zn  erstellen  hatte.  1652, 
nachdem  fast  viermal  so  viel  Zeit  dazu  ver- 
braucht worden,  stieg  man  auf  10000  Gld.,  da 
G.  sich  beklagte,  beim  Akkorde  nicht  bestehen  zu 
können.  Nach  einer  andern  Eintragung  wurden 
ihm  für  die  Arbeit  7100  Gld.  und  zudem  noch 
200  Gld.  in  bar  nach  bestandener  einjähriger 
Probe  ausbezahlt,  ferner  ein  Haus  im  Werte  von 


1200  Gld.  und  ein  Trinkgeld  von  1200  Gld. 
„ verehrt",  ferner  ihm  und  den  Söhnen  das 
„Beisassenrecht"  geschenkt.  Auch  wurde  G.  der 
Bäcker-Konto  bezahlt,  2  Malter  Korn,  2  Säume 
Wein,  seiner  Frau  4  Dublonen  und  seinen  Ge- 
sellen 10  Kronen  geschenkt.  Eine  Beschreibung 
des  Orgelwerkes  findet  sich  in  F.  X.  Schwytzers 
Studie:  „Die  Altare  und  die  große  Orgel.,  zu 
St.  Leodegar",  8. 3—16.  Daselbst  ist  auch  die  — 
teilweise  1858  erneuerte  —  Orgel  nach  dem  von 
des  Meisters  geistlichem  Sohne  Ulrich  (s.d.)  gesto- 
chenen Kupfer  reproduziert.  Bei  der  am  22.  Okt. 
lb.VJ  auf  Beschluß  des  Rates  vorgenommenen 
offiziellen  Begutachtung  der  fertigen  Orgel  wurde 
das  Werk  von  den  vier  eingeladenen  Experten 
sehr  gelobt  und  dessen  Meister  dem  Rate  zu 
besonderer  Berücksichtigung  empfohlen.  G.  be- 
rief sich  hierauf  selbst  auf  seine  kostspieligen 
Reisen,  auf  die  Mehrleistungen  seines  Baues  und 
forderte  nach  altem  Recht  und  Brauch  des  Orgel- 
bauers, daß  ihm  die  größte  Pfeife  voll  Wein  oder 
Korn  als  Gratifikation  verabfolgt  werde.  Wie 
wir  oben  sahen,  wurde  er  Aber  die  Akkordsumme 
hinaus  reichlich  honoriert,  wobei  ihm  auch  noch 
das  gesamte  für  den  Bau  angekaufte  Werk- 
geschirr überlassen  wurde.  Dagegen  hatte  er 
noch  ein  Jahr  Garantie  zu  leisten  und  die  Rei- 
nigung der  zwei  kleinen  Orgeln  zu  übernehmen. 
Beiläufig  bemerkt,  soll  die  zur  Weinfüllung  aus- 
bedungene  größte  11  Zentner  schwere  Pfeife 
nicht  weniger  als  13  Saume  und  8  Maß  Wein 
fassen.  AIb  Kuriosum  sei  erwähnt,  daß  die  Orgel 
bei  der  Primizfeier  von  Gj  geistlichem  Sohne 
zum  erstenmal  öffentlich  „geschlagen"  wurde. 
Balthasar  nimmt  1670  als  Todesjahr  des  Meisters 
an.  Sein  Bildnis  ziert  in  Malerei  den  hintersten 
Pfeiler  der  Kirche,  rechts,  mit  der  Aufschrift: 
„M.  Hans  Geißler,  Orgelmacher  von  Saltzburg. 
A"  1651  fecit."  Unterhalb  des  Bildes  bezeich- 
nete ein  Kreis  die  Lichtweite  der  größten  Pfeife. 

Sein  Oelporträt  in  der  Bildergalerie  berühmter 
Luzerner  (Bürgerbibl.  Luzern),  Nr.  61 ;  dazu  Text 
im  Kat.,  p.  83. 

(SehntlUr),  Die  200jtbr.  Feier  der  Einweihung  der 
Stifte-  u.  Pfarrkirche  Las.,  1844,  p.  15.  —  (Sekwytmr). 
Die  Altere  ...  Luz.  1 862,  p.  1  —  1 6.  —  e.  LitUna*.  Das 
alte  Lux,,  p.810.  —  Am.  Alt-Kde.,  1901,  p.  101.  — 
XfUehtUr- Uteri,  Gotteshäuser  d.  Schweiz,  Bist.  Sonst., 
Archld.  Aarg.,  Dek.  Lux.,  I,  p.  1 8.  —  Fettschr.d.  schweif. 
Ingen.-  u.  Archit.-Verein«,  Lux.,  p.  84.  —  Balthasars  Hat . 
z.  Lebensgeach.  berühmt.  Luzerner  (Msc),  III,  p.  818. 

Frm  Heinewunn. 

Geißler,  Job.  Martin  Friedrich,  Maler  und 
Kupferstecher,  geb.  1779  in  Nürnberg,  gest.  1853. 
Er  hat  sich  nur  1814  vorübergehend  in  der 
Schweiz  aufgehalten,  weshalb  hier  lediglich  ver- 
wiesen wird  auf  ihn. 

Nagltr.  K.-Lez.  V,  p.  67  ff.  —  NagUr,  Monogr.  FI, 
p.  828.  —  MWer,  K.-Lex.  II,  p.  170.  F.  0.  PWot«. 


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Geißler 


-    561  - 


Geizer 


Getfiler  (auch  Geisler,  Geißeler),  Joannes 
Udalricus  (Johann  Ulrich),  Kupferstecher,  geist- 
licher Sohn  des  Bildhauers  und  Orgelbauers 
Johann  Nikiaus  G.  (s.d.X  stach  1651  auf  6  Kupfer- 
platten das  Chorgitter  der  nach  dem  Brande 
wieder  aufgebauten  Hof  kirche,  ferner  deren  Hoch- 
altar (mit  Christus  am  Oelberg),  einen  Grundriß 
der  Kirche,  die  Turme  derselben  und  das  Fron- 
tispice („Vorzeichen").  Die  bisher  einzigen  be- 
kannten Abzüge  dieser  Platten  finden  sich  auf 
der  Bürgerbibliothek  Luzern. 

Als  Kuriosum  sei  erwähnt,  daß  G.  1651  in 
der  Hofkirche  seine  erste  Messe  las,  wobei  die 
von  seinem  Vater  erbaute  Hoforgel  zum  ersten- 
mal gespielt  wurde.  G.  starb  als  Kaplan  des 
Hofstiftes. 

(SchnelUr).  Die  200jahr.  Feier  der  HofVirche,  p.  16. 

Fr  an*  Heinemann. 

Geißler,  Martin,  Goldschmied,  in  Basel.  Er 
wies  den  16.  Sept.  1645  sein  Meisterstück  vor, 
welches  angenommen  wurde. 

Mise.  Fechter.  Major. 

Getfiler  (Geiseler,  irrtümlich  auch  Geißer), 
Nikiaus,  Bildhauer,  Kunstschreiner,  Schnitzler, 
gebürtig  aus  Schweinfurt  a.  M.  (Franken),  ist  zur 
Zeit  des  80jährigen  Krieges  nach  Luzern  ge- 
kommen und  wurde  zu  dem  nach  dem  Brande 
von  1633  wieder  aufgenommenen  Neubau  der 
Stiftskirche  daselbst  beigezogen.  Abgesehen  da- 
von ist  seine  künstlerische  Thätigkeit  in  Luzern 
schon  für  1626  belegbar,  in  welchem  Jahr  er 
als  Konvertit  zum  Beisaß  aufgenommen  wird 
(Ratsb.  LX,  p.  143 b).  1628  schnitzte  G.  für  die 
Stiftskirche  um  110  Gld.  den  reichverzierten 
Taufsteindeckel,  der  fünf  Jahre  später  beim 
Kirchenbrande  ein  Baub  der  Flammen  wurde. 
Aus  dem  Jahre  1628  wird  G.  auch  die  kunst- 
reiche Kanzel  in  der  Franziskanerkirche  zuge- 
sprochen, die  600  (300?)  Gld.  kostete.  Von  1634 
bis  1643  war  G.  mit  der  Holzplastik  für  die  neue 
Stiftskirche  beschäftigt  Am  10.  Jan.  1634  schloß 
der  apostolische  Nuntius  Ranutius  Scottus  mit  G. 
einen  Vertrag,  wonach  der  Künstler  den  Haupt- 
altar nach  Zeichnungen,  die  aus  Rom  bestellt 
worden,  für  1600  Luz.  Gld.  in  schwarzem  Unter- 
waldner  (?)  Marmor  ausführen  sollte,  nachdem  der 
Auftraggeber  mit  dem  Steinmetz  —  Hans  von 
Heinrich  aus  Waral  —  nicht  einig  geworden. 
G.  schuf  sodann  1639  die  Wappen  der  Stifter 
und  der  alten  Dinghöfe  im  Chore  der  neuen  Stifts- 
kirche, 22  Bilder  am  Chorgestühle  mit  der  Dar- 
stellung des  „englischen  Grußes"  zu  beiden  Sei- 
ten, ferner  der  Kirche  entlang  die  Statuen  des 
ErlöHers,  Mariae  und  der  12  Apostel  auf  den 
Schlußsteinen  der  Gewölbebogen,  1640  das  große 
Kirchenportal  samt  den  Statuen  Mauriz  und 
Leodegar.  Auch  das  neue  Orgelgebäude  ist 
Geißlers  Werk  (1643,  Preis  2000  Gld.)  wie  auch 

Schwel«.  K&naUer-LoxUon. 


«lasjenige  in  der  FranzLkanerkirche,  zu  deren 
St.  Antoniuskapelle  G.  1656  das  Modell  entwarf 
oder  den  Bauriß  zeichnete.  G.  hat  sich  um  die 
luzernische  Kunst  während  einer  mehr  denn 
30jährigen  Thätigkeit  verdient  gemacht  Auch 
auf  G.  darf  man  das  Lob  beziehen,  das  beson- 
ders wieder  in  neuster  Zeit  die  Skulpturen  der 
Stiftskirche  als  künstlerisch  hochstehende  Ver- 
treter der  Renaissance  erhalten  haben.  G.  ins- 
besondere wird  nachgesagt,  daß  er  da,  wo  er 
selbständig  auftreten  konnte,  sich  durch  eine 
schwungvolle  Ornamentierung  und  durch  gefäl- 
ligen architektonischen  Aufbau  auszeichne.  Die 
Chorstühle  und  Kanzel  sind  u.  a.  abgebildet  im 
Prachtwerk  „Der  Vierwaldstättersee",  p.  47. 

Dieser  G.  ist  wahrscheinlich  identisch  mit  dem 
wohl  bloß  aus  irriger  Lese-  oder  Schreibart  ent~ 
standenen  „Grysler"  (s.d.). 

Am.  Ait-Kde.  1901,  p.  98, 100. 101 ;  1893,  p.  200. 
—  (SeJttulUr).  Die  200jahr.  Feier  d.  Einweihung  d.Stifta- 
u.  Pfarrkirche  Luzern,  p.  18,  17.  —  SrktulUr,  Lukaa- 
brudersch.,  p.  7.  —  r.  Liebenau,  Das  alte  Luzern,  p.  808, 
812.  —  Festtchr.  d.  Schweiz.  Ingen.»  u.  Archit-Vereins, 
Luzern,  p.  84.  —  (F.  X.  Sch%eyt*r),  Die  Altare  u.  d.  («rroße 
Orgel  zu  St.  Leodeg.  Lux.,  p.  20,  4.  —  Zeitschr.  f.  bild. 
Rrt. ,  Beibl.  XXIV,  p.  6 14.  —  Lux.  Tagbl.  1 898,  Nr.  26 1 , 
1.  Bl.  Fron,  AMumm. 

Gelonida,  Sigmund,  eine  durchaus  apokryphe 
Künstlerpersönlichheit,  welche  von  Brulliot  (biet 
d.  monogr.,  1, 1461)  zur  Erklärung  des  auf  Basler 
Holzschnitten  des  spätem  16.  Jahrb.  vorkom- 
menden Formscbneider- Monogramms  GS  kon- 
struiert worden  ist 

NagUr,  K.-Lex.  V,  p.  81.  D.  Burckkardt. 

Gely,  F.  (F.  Gely)  est  la  raison  sociale  et  la 
marque  de  la  maison  fr  er  es  G61y,  orfevres,  ä 
Lausanne,  composee  de  deux  freres  ayant  fait 
ensemble  leur  apprentissage  ä  Paris.  L'alu£, 
Marc,  n6  ä  Lausanne,  en  1788,  dans  la  maison 
de  famille  (PI.  de  la  Palud  23),  exercait  seul  la 
profession ;  son  frere  tenait  les  livres.  Leur  pere 
6tait  le  pasteur  Glly,  rtfugie  francais,  qui  acheta 
la  bourgeoisie  de  Lausanne. 

Marc  G.  a  travaille'  ä  Paris  et  a  collabore"  ä 
l'execution  du  berceau  du  Roi  de  Rome.  Divers 
objeta  fabriques  par  G.  ont  figure  ä  l'Expos. 
du  Vieux- Lausanne,  ä  La  Grenette,  en  1902.  Le 
Musee  de  Neucbätel  renferme  une  coupe  d'argent 
de  G.,  donnee  ä  la  bourgeoisie  de  Valangin  par 
Jean-Pierre-Fr6denc  et  Alexandre  de  Chambrier 
en  1821.  Marc  G.  est  mort  en  1871. 

Ronaeign.  de  Mro"  L.  Jaeeard-G.  &  Lausanne,  J.  La- 
vnnehy.  prof.,  NeuchAtel,  Ch.  VuüUrmet.     Ld.  MiMO*. 

Geizer,  Wilhelm,  Lithograph  (Zeichner),  von 
Schafft.,  geb.  am  19.  Sept  1842.  machte  seine 
Lehre  in  Schaffhausen  und  Basel,  arbeitete  darauf 
in  Genf,  Perpignan  und  zuletzt  in  Paris,  wo  er 

30 


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Gemellianus 


-    562  - 


Gengenbach 


am  20.  Dez.  1876  starb.  Von  seinen  Arbeiten 
ist  in  Schaffh.  nichts  vorhanden. 

Ansk.  e.  Bruders  u.  amtl.  Register.  Vogler. 

Gerne Uianus.  On  trouve  ce  noin,  qui  n'est  pas 
celui  «Tun  artiste  agsurement,  mais  d  un  artisan, 
sur  certainB  objets  de  bronze  de  l'6poque  ro- 
maine,  existants  en  divers  musees;  nous  le  citons 
ici,  au  meme  titre  quo  le  lapicide  Florus,  coratne 
an  des  tres  rares  noma  remontant  ä  cette  periode 
qui  puissent  ä  la  rigueur  trouver  place  dans  le 
Dictionnaire.  Ces  objets  sont  probablement  des 
garnitures  de  fourreaux  d'e"pees  et  portent,  en 
lettre«  decoupees  et  repercees,  une  inscription 
que  l'on  peut  restitucr  ainsi  d'apres  differents 
exemplaires  plus  ou  moins  complets:  aqvib  k 
GDfKLLiANvs  f,  soit:  Aquis  HeketicU,  Gemel- 
lianu*  fecit;  et  Aquae  belveticae  c'est  le  nom 
antique  de  Baden  en  Argovie ;  Gemellianus  aurait 
donc  ete"  etabli  a  Baden.  On  a  cru  parfois  que  l'ins- 
cription  en  question  indiquait  une  dldicace  faite 
par  G.  aux  genies  des  „Eaux  helv£tiqnes",  mais 
on  avait  neglige  le  F  initial  de  fecit ;  en  outre, 
le  nombre  assez  considerable  de  pieces  sem- 
blables  rencontrees  en  Suisse,  dans  le  sud-ouest 
de  l'Allemagne  et  en  Franche-Comt6,  ne  pennet 
pas  de  douter  qu'il  s'agisse  bien  d'une  marque 
de  fabricant 

Mommten,  Inscript.  Confoed.  helret  lat,  n°  343«, 
qui  lit  par  erreur  Htc  pour  He  sur  l'exemplsire  trour«  a 
Avenches.  —  Bunttetitn,  Rw.  d'antiquit«>s  sulsses.  auppl., 
pl.  XVII.  —  8dtuma*Jt*r.  Antik.  Bronzen  Ton  Karls- 
ruhe. Karlsruhe,  1890,  p.  147  et  pl.  XII,  flg-.  54,  qui. 
sauf  erreur,  a  donnü  le  promier  la  bonne  lecture.  — 
BuU.  Soc.  de«  antiq.  de  France,  1892,  p.  228.  —  Re». 
archüol.,  1898, 1.,  p.888.  —  Cat.  de  la  rente  Castellani, 
Paris,  1884,  p.  87.  —  Dunant,  Guide  du  Musöed'Avfln- 
ches,  p.  74.  A.-J.  M. 

Gemnseus,  Daniel,  Goldschmied,  in  Basel. 
Er  war  von  Malhausen  (Oberelsaff)  und  lernte 
1575  bei  dem  Goldschmied  Ilans  Jakob  Koch  I. 
in  Basel.  Ein  Werk  von  ihm  aus  dem  Jahre 
1595,  eine  silberne,  zum  Teil  vergoldete  Gelte 
der  Zunft  zu  Weinleuten  in  Basel,  welche  am 
oberen  Rande  mit  neun  Wappen  und  Initialen 
verseben  ist,  befindet  sich  im  historischen  Mu- 
seum zu  Basel. 

Mise.  Fechter.  -  Kat.  Hist.  Mus.  Basel.  Majvr. 

Gemntteua,  Jeremias,  Goldschmied,  in  Basel. 
Er  wurde  geboren  1604  und  getauft  zu  St.  Peter 
am  6.  Marz.  Seine  Eltern  waren  Hans  Conrad  G., 
B&renfelsischer  Schaffner,  und  Anna  Engelhaft. 
Zu  Michaeli  1618  kam  er  zu  dem  Goldschmied 
Peter  Hans  Segesser  in  die  Lehre.  Er  blieb  bei 
ihm  vier  Jahre,  begab  sich  hierauf  auf  die  Ge- 
sellenwanderung und  wies  am  19.  Febr.  1628  der 
Zunft  zu  Hausgenossen  sein  Meisterstück  vor, 
worauf  ihm  das  Zunftrecht  verliehen  wurde.  Im 
Jahre  darauf,  den  23.  Nov.  1629,  schloß  er  zu 


St.  Peter  die  Ehe  mit  Valeria  Wonlich.  Man 
kennt  nicht  weniger  als  neun  Lehrknaben,  welche 
er  im  Goldschmiedhandwerk  unterrichtete:  1628 
bis  1632  lernte  bei  ihm  Marx  Rusinger,  1630 
bis  1634  Lucas  Schwartz,  1632—1636  Wernhart 
Beck,  1636-1639  Reinhart  Glock,  1638-1642 
Hans  Jakob  Eckenstein,  1644  Rudolf  Wonlich 
(ein  Vetter  von  G.)  und  Franz  Hentzgi,  1644 
bis  1648  Ernst  Ludwig  Meyer  I.,  1654  Christoph 
Kienholdt.  An  den  Wachdiensten  seiner  Zunft 
beteiligte  sich  G.  wahrend  der  Jahre  1628—1647. 
Im  Jahre  1636  wurde  er  Sechser  und  blieb  es 
bis  1651;  er  war  außerdem  Stubmeister  von 
Sechsen  1686—1642,  Kieser  von  der  Gemein 
1686,  Kieser  von  Sechsen  1644,  1652—1661  und 
versah  das  Amt  eines  Zunftschreibers  von  1647 
bis  1651.  1649  war  er  zugegen,  als  die  Silber- 
proben bei  den  verschiedenen  Goldschmieden 
aufgenommen  wurden,  und  im  nächsten  Jahre 
hatte  er  nebst  anderen  Zunftmitgliedern  die  Ge- 
wichte der  Goldschmiede,  Kannen-,  Rot-  und 
Hafengießer  anf  ihre  Schwere  zu  prüfen.  Das 
Jahr  1652  brachte  ihm  schließlich  die  Würde 
eines  Ratsherrn,  welche  ihm,  wie  auch  das  Amt 
eines  Deputaten,  bis  zu  seinem  Tode  verblieb. 
G.  ist  uns  als  Eigentümer  des  Hauses  „Zum 
weißen  Roßlein",  Kronengasse  Nr.  11,  von  1653 
bis  1661  überliefert.  Er  starb  am  16.  Marz  1662. 
Werke  von  ihm  sind  nicht  bekannt. 

Mise.  Fechter.  —  Civilst.  Basel.  —  Grundbuch  Basel. 

Major. 

Genequand,  Jean,  n*  a  Geneve  le  7  janv. 
1708,  mort  le  22  sept.  1800,  apprenti  chez  Jean- 
Jacques  Bouvier,  fut  recu  maltre  orfevre  le  4 
fev.  1751,  ayant  fait  pour  chef-d'cBuvre  „une 
paire  de  boucles  ä  pierres",  et  bourgeois  de 
Geneve  le  27  mai  1791. 

CorelU.  Liv.  des  Bourg..  p.  475.  A.  CAowy. 

Geneqnand,  Jean,  ne"  a  Geneve  le  16  janv. 
1728,  fut  recu  maltre  orfevre  le  21  avril  1756, 
ayant  presente*  pour  chef-d'ceuvre  „un  assorti- 
ment  de  boucles  d'oreilles  girandoles  en  grenats, 
montees  ä  jour,  fort  bien  faites".     A.  Caoüy. 

Genequand,  Jean-Jacques,  frere  de  Jean  (I) 
ci-dessus,  n6  ä  Geneve  le  9  juillet  1736,  mort 
le  16  avril  1803,  fut  recu  maltre  orfevre  le  30 
aoüt  1760,  ayant  present£  pour  chef-d'ceuvre 
„une  paire  de  boucles  d'oreilles  en  grenat  bien 
faites".  A.  CWiy. 

Geneqnand,  Pierre,  frere  de  Jean  (II)  ci-dessus, 
n€  ä  Geneve  le  13  avril  1732,  apprenti  chez  Jean 
Bernier,  fut  recu  maltre  orfevre  le  8  oct.  1759, 
ayant  presentg  pour  chef-d'ceuvre  „une  paire  de 
busquieres  fort  bien  faites".  A.  Choity. 

Gengenbach,  Heinrich  von,  Baumeister.  Er 
begann  im  Sommer  1406  den  Bau  des  Rathauses 
in  Bern,  starb  aber  bald  darauf. 


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Qenone 


-    563  - 


George 


Bernerchr.  des  Conrtul  Jtutingtr.  —  An*.  Alt.-Kde. 
1881,  p.  207.  —  Bahn,  BUd.  Kste.,  p.  602.    H.  JWier. 

Genone,  Jean-Baptiste,  n«5  &  Arcegno  en  1666, 
«5t* it,  au  dire  de  Fnssli,  an  artiste  aussi  habile 
dans  la  sculpture  que  dans  les  travaux  de  stuc. 
II  aurait  travaille*  surtout  avec  Jean-Baptiste 
Artaria  (voy.  ce  nom,  ci-dessus  p.  52)  et  acquis 
avec  lui  la  renommee,  puis  serait  mort  pr6- 
maturement 

FO-li.  Be*t.Kstler,  IV,  p.  68.  -  Nagler,  K.-Lex.V, 
p.  93,  d'apr&s  FQwli.  A.-J.M. 

Gentll,  Jean,  orfevre  et  graveur,  de  „Mozon" 
sur  Meuße  (frontiere  de  Champagne),  demeurant 
ä  Lausanne  en  1571,  fut  chargl  le  17  avril  de 
cette  meme  annee,  par  le  Conseil,  de  graver  un 
sceau  aux  armes  de  la  rille:  „L'aigle  avec  la 
couronne  dessus  enclos  dans  ung  chapeau  de 
triomphe". 

B.  Dumur.  Extr.  des  man.  de  Lausanne. 

Gentillatre,  Jacques,  de  Montbgliard,  fut  ap- 
pel<5  par  le  Conseil  de  Geneve,  en  1611,  en  qua- 
litö  d'arcbitccte  et  d'ingenieur.  II  executa  divers 
travaux  aux  fortifications  et  apres  tant  d'autres, 
il  proposa  de  doter  la  ville  d'une  bonne  instal- 
lation  hydraulique;  on  recula  de  van  t  la  depense. 
G.  fut  charg<5  de  faire  un  plan  en  relief  de  la 
ville  et  de  ses  remparts  et  il  le  presenta  au 
Conseil  en  1613. 

SortUt.  Dict.  des  familles 

Geofltoy,  Andrej  ne"  a  Sezanne  on  Brie  vers 
1578,  mort  ä  Geneve  le  9  aoot  1661,  etait  mattre 
orfevre.  A.  Ckoüy. 

Georg  von  Speyr,  s.  Speyr,  Georg  von. 

George,  Daniel,  ne"  ä  Geneve  le  20  d6c.  1744, 
mort  le  16  nov.  1827,  apprenti  chez  Pierre,  Andrt 
et  Jacques  Binet  freres,  fut  re«;u  roaltre  orfevre 
le  22  juin  1770,  ayant  fait  pour  chef-d'oBuvre 
„un  najud  en  filigrane  et  marcassite". 

A.  Ckoüy. 

George-Julliard,  Jean -Philippe  (quelquefois 
appele*  Henri-Pbilippe),  peintre,  ne1  a  Geneve  le 
l*r  janv.  1818,  d'un  pere  francais  qui  avait  fui 

10  Terreur  et  qui,  remarquant  le  gofit  de  son 
filfl  pour  le  dessiu,  l'envoya  d'abord  ä  Nantes, 
chez  Donn6,  peintre  d'histoire  alors  tres  connu. 
Mais  la  peinture  historique  n'etait  point  son  fait 
et  il  quitta  l'atelier  de  son  mattre  pour  se  rendre 
a  Paris  oü  il  se  livra  ä  la  gravnre,  dont  il  avait 
fait  l'apprentissage  a  Geneve.  Visitant  le  Salon, 

11  y  vit  la  „Tempete"  de  Calame  et  en  fut  si 
fortement  impressionne1  qu'il  resolut  d'ötre  pay- 
Bagiste.  G.  revint  &  Geneve  et  entra  chez  Calame; 
il  fut  son  eleve  favori  et  l'accompagna  frequem- 
ment  en  Italic  et  dans  d'autres  voyages  d'ltude; 
il  fit  plus,  en  possession  de  la  maniere  du  mattre, 
il  mit  la  main,  dit-on,  ä  plusieura  toiles  de  celui-ci, 


alors  que  les  commandes  ;dflnaient  de  toutes  parts 
et  que  Calame  n'y  pouvait  suffire.  Toutefois,  G. 
avait  aussi  une  maniere  a  lui,  un  certain  vaporeux 
inconnu  ä  Calame,  qui  fait  que,  tont  en  £tant 
restǤ  le  fidele  continuateur  de  l'ecole  de  celui-ci, 
il  eut  une  sorte  de  personnalitö  artistique  et  ob- 
tint,  des  1850,  une  place  honorable  parmi  les 
paysagistes  suisses.  Son  coloris  n'etait  eependant 
pas  toujours  juste;  il  avait  souvent  de  certains 
tons  roses  assez  f&cheux  au  point  de  vue  artis- 
tique, mais  qui  plaisaient  sans  doute  au  public, 
car  les  tableaux  de  G.  se  vendaient  bien.  C'£taient 
en  general  des  vues  du  Valais,  de  l'Alsace,  deB 
environs  de  Geneve,  de  la  Savoie,  de  l'Oberland, 
du  lac  de  Wallenstatt,  etc.,  et  de  pröference  des 
Sites  alpestres  et  des  viies  de  nos  lacs,  dont 
quelques-unes  obtinrent  un  succes  reel  en  France 
et  ä  Geneve.  Le  Musle  Rath  possede  un  „Lac 
de  Wallenstatt",  qui  est  une  oeuvre  trop  tardive 
pour  donner  une  idee  juste  de  son  talent.  G.  a 
reRulierement  expose*  ä  Geneve  de  1845  a  1886, 
et  on  revit  avec  plaisir,  ä  l'Exposition  nationale 
de  1896,  une  vue  prise  „au  Bouveret".  Au  Musee 
Ariana,  on  peut  voir  de  lui  „Le  cours  de  l'Aire, 
pres  Bernex".  Nous  ne  pouvons  enumerer,  du 
reste,  son  oeuvre,  considerable  en  fait  d'ttudes 
surtout 

G.  peignit,  en  effet,  jusqu'ä  sa  mort  survenue 
le  9  mai  1888.  Atteint  eependant,  des  1877, 
d'une  affection  grave,  il  avait  du  subir  l'ampu- 
tation  des  deux  jambes;  il  ne  cessa  plus  de 
souffrir,  mais  ce  fut  avec  un  grand  courage,  et 
il  ne  cessa  pas  de  travailler. 

Dou6  d'un  caractere  doux  et  bienveillant,  G. 
fut  le  principal  fondatenr  du  Cercle  des  Artistes 
de  Geneve  et  du  „Brunswick",  une  societ6  d'amis 
tries  sur  le  volet,  dont  firent  partie  Salzmann, 
Diday,  Baron,  Delapeine,  M.  Ch.  du  Bois-Melly, 
etc.,  et  qui  eut  un  certain  renom. 

Sa  femme,  M11*  Juüiard,  a  fait  de  la  peinture 
sur  email;  eile  a  expos<5  a  Geneve,  en  1851  et 
1852,  des  fleurs  peintes  sur  ämail. 

Cat  Mus.  Rath,  6A.  1897,  p.  84.  —  Cat.  Mus.  Ariana. 
p.  162.  —  Ttehamer.  Les  beaux-arta  en  Sulsae,  1886 
a  1888,  p.  90.  —  Cat.  d'expos.  genev.  —  I*  Snisse,  I, 
p.  31  et  flg.  p.  29  et  109.  A.-J.  M. 

George-Legrand,  Louis,  peintre,  ne"  &  Geneve 
en  1801,  fut  eleve  de  Diday,  dans  l'atelier  du- 
quel  il  Itait  entri  vers  1830,  entralne  par  son 
goüt  pour  la  peinture  et  abandonnant  l'horlo- 
gerie  a  laquelle  il  semblait  voue\  11  fit  aussi  de 
la  Photographie,  ä  l'origine  de  celle-ci,  mais  re- 
vint ä  la  peinture.  Son  genre  «Stait  le  paysagc 
dans  la  maniere  de  son  mattre,  sites  des  rives 
du  Leman,  de  l'Oberland,  du  canton  de  Vaud, 
du  lac  d'Annecy,  et  il  a  peint  de  nombreux 
tableaux  et  «Hudes,  dont  une  exposition  eut  Heu 
apres  sa  mort,  survenue  ä  Geneve  le  6  avril  1883. 


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Georgins 


564  - 


Gerhard 


II  avait  rlgulierement  expose*  k  Geneve  de  16S7 
a  1868.  Le  Musee  de  Zurieb  possöde  de  lui  une 
„Maison  de  p£cheur  aa  bord  du  lac  de  Geneve." 

Ttkamer.  Lee  beeux-erU  en  Salate,  1884,  p.  66.  — 
Cat  d'ezpoe.  genev.  —  //rvn,  Terz,  der  Kunstwerke  im 
Kttnatlergut,  p.  22.  A.-J.  JH. 

Georgias  (Zehnder?),  Glocken-  und  Stück- 
gießer, „Georgius  carnpanarum  et  bombardarum 
fusor",  auch  Büchsenmeister,  der  im  Gebrauch 
des  Geschützes  so  geübt  ist,  daß  er  in  seines 
Vaters  Fußstapfen  zu  treten  verspreche,  wird 
am  17.  Jan.  1525  vom  Rate  von  Bern  dem  Papste 
Clement  VII.  zur  Aufnahme  in  seinen  Dienst 
empfohlen,  da  er  in  seines  Vaters  Fußstapfen 
getreten  sei. 

Lei.  Mixe.  Buch  I.  p.  187  im  StaaUarrh.  Bern.  — 
StUcAtUr-UtUri.  Glocken-Inschr.  (1.  KU.  Bern,  p.  138. 
—  MiichtUr.  Glockenb.,  Mac.  auf  der  Stadtbibl.  ZOricb. 

//.  TiirUr. 

Georgy,  Wilh.,  Maler  und  Holzschneider,  geb. 
1819  in  Magdeburg,  autodidaktisch  gebildet, 
später  in  Leipzig  thätig,  darf,  wiewohl  ein  Deut- 
scher, wegen  seines  langem  Aufenthalts  in  der 
Schweiz  und  Beiner  Darstellungen  aus  der  Alpen- 
weit  hier  Erwähnung  beanspruchen.  Eine  Reihe 
von  Sommern  der  1860er  Jahre,  besonders  1856 
und  1857,  verfolgte  G.  in  den  Gebirgen  der 
Berninagruppe  viele  Monate  lang  mit  seltener 
Energie  (bis  Mitte  Nov.  pflegte  er  hoch  oben 
am  Morteratschgletscher  „im  Hotel  Glanitblock 
ä  la  Murmeltier  zu  logieren")  Landschafts-  und 
Tierstudien,  und  hatte  täglich  Anlaß,  Vierfüßer 
und  Vogel  der  Alpen  in  allen  möglichen  Situa- 
tionen zu  beobachten.  Er  ist  der  Hauptillustrator 
von  Tschudis  „Tierleben  der  Alpenwelt",  und 
Tschudi  selber  sagt  von  ihm,  daß  er  mit  außer- 
ordentlicher Naturwahrheit  gearbeitet  habe. 

Außer  den  Bildern  des  genannten  Werks  hat 
G.  fOr  die  Schrift  „Piz  Languard  und  die  Bernina- 
gruppe von  E.  Lechner,  1858"  zwei  ausgezeich- 
nete Gebirgslandschaften  gezeichnet,  die  von 

A.  Neumann  in  Kupferstich  ausgeführt  wurden. 
Sing  fr.  Allg.Künstlerlex. ,  1 90 1 ,  p.  2 1 5.  —  J.v.  IWhudi. 

Tierleben  dor  Alpenwelt,  1861;  s.  bee.  p.  490.  —  Dr. 

B.  Ltekner.  Piz  Languard  u.  die  Berninagruppe.  Leipz. 
1858.  H.  Brmppacktr. 

Gerber,  Abraham  T.,  Glockengießer,  in  Bern. 
Er  wurde  am  4.  April  1647  daselbst  als  Sohn 
des  am  23.  März  1643  zum  ewigen  Einwohner 
der  Stadt  Bern  angenommenen,  aus  Zürich  stam- 
menden Rotgießers  Hans  Gerber  getauft.  1670 
und  1679  verheiratete  er  sich  in  Köniz  und  in 
BQmpliz.  Er  goß  mehrere  Glocken  für  bernische 
Kirchen:  a)  Allein:  1680  für  Stettlen  1,  Sutz  1; 
1686  für  Seeberg  1 ;  1687  für  Bürglen  1 ;  1691 
für  Kallnach  1 ;  1692  und  1696  für  Oberwil  bei 
Büren  je  1;  1721  für  Ins  1;  1731  für  Bargen  1, 
Radelfingen  1.   b)  Mit  Daniel  Wyfi:  1703  für 


Thurnen  1 ;  1713  für  Thun  l ;  1714  für  Rüeggi*- 
berg  1.  Sein  Tod  ist  wohl  in  den  Anfang  (?) 
des  18.  Jahrb.  zu  setzen.  Der  Name  lautet  auch 
Gerwer. 

XikchtUr-U»i*ri,  Glocken-Inschriften  de«  KU.  Bern, 
p.  140/41.  —  Burgerl.  OeneaJ.  von  Bern.  —  AWW»r, 
Glocken  im  Kt.  Bern,  p.  9,  10,  21,  46.  47,  68,  74,  78, 
88,  89,  96,  98,  101,  104,  116.  —  Mittlg.  von  M.Stüer- 

mtUter.  ff.  Vürltr. 

Gerber,  Abraham  II.,  Glockengießer,  wurde 
am  14.  Nov.  1675  in  Bern  als  Sohn  des  Vor- 
stehenden getauft,  vermählte  sieb  1698  und  1700 
und  starb  in  Bern  im  Juni  1741.  Man  kennt 
mehrere  von  ihm  gegossene  Glocken ;  1720  goß 
er  6  25-Pfünder-Kanonen. 

Quellen  wie  oben.  ff.  IMrUr. 

Gerber,  Abraham  Nikiaus,  Glockengießer, 
Sohn  des  Vorhergebenden,  getauft  am  4.  Aug. 
1701,  verheiratet  1729,  gestorben  in  Bern  am 
16.  Dez.  1783.  Er  goß  1746  eine  Glocke  für 
Mühleberg,  andere  1728  und  1735  wohl  mit 
seinem  Vater:  1726  für  Bern  (franz.  Kirche)  1; 
1736  für  Wohlen  (Bern)  1. 

Quellen  wie  oben.  ff,  IMrler. 

Gerber,  Hans,  Glockengießer,  in  Bern,  goß 
1668  für  Rue  eine  Glocke. 

m»chtl«r.  Glockenb.,  Msc.       SlorU  SmUrmtUter. 

Gerber,  Niklans  Abraham,  Rottfießer,  Sohn 
des  Abraham  Nikiaus  G.,  geb.  1738,  gest.  in  Bern 
am  30.  Aug.  1812.  Er  war  auch  Oberfeuerwerker- 
hauptmann und  goß  1790  für  das  Zeughaus  Ge- 
schütze um. 

Burgerl.  Geneal.  von  Bern.  ff.  1MH«r. 

Gerber,  s.  auch  Gerwer. 

Gerdll  (Jardyn),  Annequin,  ne"  k  Bruxelles, 
orfevre,  fut  recu  bourgeois  de  Geneve  en  1467, 
ponr  7  florins  et  une  coulevrine.  C'&ait  un  orfevre 
fametix,  qui  travailla  beaueoup  pour  la  cour  de 
Savoie  et  qu'on  voit  ex&uter,  en  1477,  deux 
precieux  colliers  d'or  forme«  de  feuilles  de  ebene 
aecompagnees  de  diverses  fleurs,  destines  aux 
ätrennes  de  Marie  et  de  Louise,  Alles  de  la 
duchesse  Jolande;  ils  coüterent  130  ecus  de  Sa- 
voie, soit  260  florins,  et  le  paiement  fut  ordon- 
nance le  2  janv.  1478,  y  compris  les  frais  de 
trois  voyages  de  Geneve  ä  Charobery  avec  un 
serviteur,  soit  16  florins,  6  sols  et  un  bonnet  de 
drap  de  16  sols.  En  1482,  il  refait  une  notable 
partie  de  la  vaisselle  du  duc  Philibert. 

CotMe.  Lir.  des  Bourg.,  p.  62.  —  Ouillaumet-  VaucJnr, 
L'orferrerio  geue?.,  2""  notire,  p.  6.  A.-J.  U. 

Gerdil,  de,  s.  auch  Jordil. 

Gereitter,  s.  Greutter. 

Gerhard,  Ernst,  Maler,  ein  Schweizer,  lebte 
um  1898  in  Marseille  und  stellte  im  gleichen 


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Gerhardt 


-    565  - 


(Jemler 


Jahre  an  der  Juli-Serie  im  Künstlerhause  in 
Zürich  ein  Oelgemälde  „Mondaufgang"  aus. 
N.  Z.  Ztg.  rom  12.  Juli  1898,  Nr.  191,  Abendbl. 

H.  AppenmtlUr. 

Gerhardt,  Prof.  Heinrich,  ein  deutscher  Bild- 
hauer in  Rom,  der  seit  einer  Reihe  von  Jahren 
einen  Teil  des  Sommers  in  Zürich  zuzubringen 
pflegt,  wo  einige  seiner  besten  Werke  aufgestellt 
sind.  Er  wurde  am  24.  Aug.  182S  in  Kassel 
geboren,  trat  als  Schüler  Johann  Werner  Hen- 
schels  in  die  dortige  Akademie  und  begab  sich 
1644  zu  ihm  nach  Rom.  Bis  zum  Tode  Hen- 
schels,  im  Aug.  1850,  half  er  dem  Meister  bei 
seinen  Arbeiten;  von  da  an  war  er  selbständig 
th&tig.  Eng  befreundet  mit  Böcklin,  Dreber 
und  dem  Bildhauer  Gustav  Kaupert,  lebte  G. 
eine  Zeitlang  mit  den  zwei  letzteren  gemeinsam 
in  der  Wohnung  Henschels  und  teilte  sich  mit 
ihnen  in  sein  Atelier. 

G.  geht  in  der  Kunst  von  den  alten  Meistern 
aus  und  huldigt  der  klassizistischen  Richtung. 
Werke  in  Zürich  besitzt  Herr  E.  H.  Brandt  in 
seiner  am  südlichen  Ende  der  Stadt,  unterhalb 
dem  Burghölzlihügel  im  äußern  Riesbach  ge- 
legenen, im  englischen  Cottagestil  von  Baur  & 
Nabholz  erbauten  Villa  Brunnenhof.  Die  Arbeiten 
sind  auf  das  Innere  und  Aeußere  des  Hauses 
und  den  Garten  verteilt  Es  seien  genannt: 

1)  Im  Vestibül  die  Statue  der  Eurydike  in  Marmor, 
mit  vier  Reliefs  am  Postament«:  „Atropos,  La- 
chest* und  Klotho";  „Orphons  und  Eurydike  ror 
Pluto  und  Proserpina" ;  „Eurydike  und  Chiron 
auf  der  Fahrt  in  die  Unterwelt" ;  „Orpheus,  Eury- 
dike und  Hermes  in  der  Unterwelt*. 

2)  Im  Treppenhause  zwei  Marmor-Medaillons,  Illu- 
strationen zu  Ooethes  „Fischer"  und  „Spinnerin". 
Dio  beiden  Reliefs  figuriert« n  an  der  akademischen 
Kunstausstellung  in  Berlin  von  1876. 

8)  An  der  Außenseite  des  Hauses  zwei  Bronzereliefs, 
„Der  Erzengel  Michael  im  Kampfe  mit  dem  Dra- 
chen", datiert  1881,  und  „Der  Willkommgrufi". 
4)  Der  grofie  Brunnen  im  Garten  mit  dem  Relief  in 
Marmor:  „Rebekka und  Elieser",  1880,  Cf.  l.Buch 
Hose,  Kap.  24. 
1886  führte  G.  für  Herrn  Bodmer-Trflmpler 
in  Riesbach-Zürich  zwei  kleine  Figuren  aus: 
„Rebekka«  und  „Flora". 

Beibl.  z.  Zeltachr.  f.  büd.  Kst.  v.  1.  Febr.  1877,  Nr.  17. 
p.268.  —  Zeitachr.  f.  bild.  Kst.  XXIV,  p.  157—162 
(C.Brun).  —  Neuniünster-Chr.,  p.891,  496.  —  Illustr. 
Ztg.  t.  27.  Aug.  1908.  Nr.  3189,  p.  812,  mit  dem  Bild- 
nisse Ü.s.  —  Die  Woche  v.  1903,  Heft  84.  p.  1510  n. 
1514.—  Photographien  ron  Jean  Gut*  Co.  in  Zürich. 

C.  Brun. 

Gerig,  Jakob,  Bildhauer,  wahrscheinlich  von 
Giswil.  üm  das  Jahr  1614  heißt  es  in  der 
Lands&ckelmeisterrechnung:  „Leny  (Magdalena) 
Gerig  soll  meinen  gnäd.  Herren  10  Kronen,  die 
sie  dem  Bildhauer  von  Baden  gegeben,  damit  ihr 
Knabe  Jagli  das  Bildhauer-Handwerk  erlerne, 


und  10  Kronen,  die  sie  dem  Bildhauer  Kaspar 
Franz  gegeben."  KiuhUr. 

Gering  (Gerung),  Ulrich,  Buchdrucker,  nach 
überwiegender  Annahme  von  Beromünster  (KL 
Luzern)  und  nicht  aus  Konstanz,  erwarb  sich  — 
seit  1461  in  Basel  immatrikuliert  —  1467  in 
Basel  das  Bakalaureat  und  dann  —  wahrschein- 
lich in  Paris  -  den  Titel  eines  Magisters  der 
freien  Künste.  G.  unterstützte  in  Beromünster 
den  mit  ihm  befreundeten  Helye  von  Launen 
(s.  d.)  in  der  neuen  Kunst  des  Buchdruckens, 
wurde  dann  im  Jahre  1469  zur  Ausübung  dieser 
damals  fast  noch  als  Geheimnis  bewahrten  Kunst 
nach  Paris  berufen,  wohin  er  als  seine  Gehilfen 
Michael  Friburger  und  Martin  Krantz  (s.  d.)  mit- 
nahm. G.  druckte  dort  gemeinsam  mit  jenen  bis 
1477,  von  dann  an  allein.  Er  starb  am  23.  Aug. 
1510  in  Paris,  das  in  ihm  den  Begründer  der 
Buchdruckerei  in  Frankreich  verehrte,  obwohl 
es  schon  andere  Buchdrucker  vor  G.  gastlich 
aufgenommen  hatte. 

Die  Bürgerbibliothek  in  Luzern  verwahrt  das  in 
Oel  gemalte  Portrat  G.s,  nach  einem  Kupfertafel- 
bilde in  der  Kapelle  der  Sorbonne.  Nach  einem 
andern  Oelbilde  der  chapelle  haute  des  Kollegs 
von  Montaitfü  ist  im  „Magazin  pittoresque  de 
Paris"  1849,  p.  56,  ein  Holzschnitt  mit  dem  Por- 
trät des  G.  im  vorgerückten  Alter  erschienen; 
desgleichen  ist  ein  Kupferstich  von  Baudan  zu 
erwähnen. 

AM,  J.  L..  Die  Buchdr.  zu  Beromünster,  p.  26-36. 
—  FaUumttiu,  Buchdruckcrkst.,  p.288.  —  Ktttrmann. 
Sehenswürdig^  v.  Beromünster,  p.79-82.  —  K.Ä.  Kopp. 
Die  Stiftebibl.  t.  Beromünster  D,  1908/04,  p.  27.  — 
Weitere  Literatur  unter  „Helye".     Franz  Heitmann. 

German,  Martin,  Baumeister,  vielleicht  rich- 
tiger G.  Martin,  leitete  1580/81  den  Neubau  des 
bis  an  den  Chor  der  Kirche  abgetragenen  Spitals 
in  Luzern  (neben  dem  Barfüßerkloster). 

A'ür^r,  Gottesh.,  Bist.  Konst,  Dek.  Lux.,  I,  p.  42. 

Front  Heinemann. 

Germann,  Karl,  Portratmaler,  von  Lichten- 
stein, arbeite  in  Bern  1790—1793. 

Manual  der  Bürge  rkammer.  H.  TMer. 

Gerngroft,  Heinrich,  Bildschnitzer  und  Bild- 
hauer, von  Fütslach  in  Hessen,  wurde  1506 
Burger  zu  Zürich  und  zwar  gratis  um  seines 
Handwerks  willen.  Er  steht  in  der  Liste  der 
Zürcher  Lax-  und  Loyeubruderschaft. 

Anz.Alt.  Kde.  1883. —  Bürgerb. St.  A.  Zürich.  Gans. 

Gernler,  Karl  Heinrich,  Kunstmaler,  geb.  am 
20.  Dez.  1811  in  Basel,  studierte  in  Paris,  kam 
dann  nach  Graubünden  und  blieb  bis  zu  seinem 
Tode  (18.  Juli  1880)  in  Chur.  Er  malte  haupt- 
sächlich Landschaften,  insbesondere  Gebirjjs- 
landschafteh ;  aber  auch  Porträts. 

Nekrol.iiuBOnd.Tagbl.,  1880,  Nr.  168.  —  IWAoiw. 
Beaox-Arts  en  Suisse,  1880,  p.  58.  C.  Jeticlin. 


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Gerolamo 


—    566  - 


Goßler 


Gerolamo  da  Carona,  s.  Carona,  Gerol.  da. 

Gerater,  Albert,  Architekt,  von  und  in  Bern, 
geb.  am  10.  Nov.  1864.  Nachdem  er  die  Lerber- 
schule  in  Bern  besucht  hatte,  machte  er  eine 
dreijährige  Praxis  als  Steinhauer  und  Maurer 
in  Basel  durch,  war  aber  während  der  Winter- 
semester dieser  drei  Jahre  Schaler  der  Bau- 
gewerbeschule in  Stuttgart  Hierauf  bezog  er 
die  technische  Hochschule  in  Darmstadt,  wid- 
mete sich  dann  der  Praxis  in  Mainz  und  pflegte 
noch  Privatstudien  in  Paris.  Bei  Hrn.  E.  Jung  in 
Winterthur  war  er  als  Architekt  thätig,  und  am 
Bau  des  Telegraphcngebäudea  in  Bern  bekleidete 
er  die  Stelle  eines  Bauführers.  Seit  1891  führt 
G.  selbständig  ein  Architekturbureau  in  Bern  und 
hat  mehrere  Privatbanten  ausgeführt,  sowie  die 
stadtische  Reitschule  in  Bern,  das  Hotel  Gurten- 
Kulm  und  das  Hotel  Eiger  in  Bern.  Die  Leitung 
des  Neubaus  des  Hotels  Gurnigel  ist  ihm  über- 
tragen. 

PersOnl.  Mittig.  ff.  7WJ«r. 

Gerster,  Emil,  Heraldiker  und  Glasmaler, 
geb.  1876.  Er  studierte  in  Biel,  Basel  und  Mün- 
chen die  Zeichenkunst  und  Heraldik.  Er  arbeitete 
ein  Jahr  an  den  Königsfelder  Restaurationen,  be- 
sorgte später  die  Wiederherstellung  des  Chor- 
fensters der  Bieler  Stadtkirche  von  1457,  mit 
Ergänzung  von  vier  figoralen  Scheiben  der  Pas- 
sion.  Nachher  führte  er  die  Restauration  der 
alten  Glasgcmälde  von  Münchenbuchsee  (von 
1300)  zum  glücklichen  Abschluß.  In  Basel  nieder- 
gelassen, restaurierte  er  die  alten  Scheiben  des 
Schützenhauses  und  schuf  eine  Serie  moderner 
Zunftscheiben  zur  Saffr&nzunft.  Auch  neue  Ar- 
beiten in  altem  Gewände  rühren  schon  mehrere 
von  seiner  Hand  her,  so  das  Chorfenster  in  Ker- 
zers. Er  vertritt  hauptsächlich  die  alte  Heraldik 
und  versteht  auch  zu  modellieren.  H.Kamtr. 

Gertner,  Balthasar,  Goldschmied,  in  Basel. 
Er  stammte  aus  Lauwingen,  wies  den  29.  April 
1571  sein  Meisterstück  vor  und  wurde  Mitglied 
der  Zunft  zu  Hausgenossen.  Am  13.  Juni  des- 
selben Jahres  ist  er  als  Besitzer  des  Hauses 
„Zum  grünen  Drachen",  Freie  Straße  Nr.  37, 
genannt.  Sein  Stiefsohn,  Beat  Hagenbach,  war 
1574  Lehrknabe  bei  ihm. 

Mise.  Fechter.  —  Grundbuch  Baaol.  Major. 

Gerung,  s.  Gering. 

Gervais,  Gideon,  baptise  ä  Geneve  le  3  mars 
1694,  mort  le  3  fevr.  1750,  ileve  de  Jean  Cuchet, 
fut  peintre  de  portraits  principalement. 

A.  ChoUy. 

Gervais,  Philippe,  ne"  ä  Hanau  vers  1734, 
mort  ä  Geneve  le  19  aoftt  1796,  bijouticr,  fut 
recu  habitant  de  cette  ville  le  8  sept.  1761  et 
s'associa  avec  Pierre  Delasauzais;  il  fut  recu 


maltre  bijoutier  le  12  nov.  1763,  ayant  fait  pour 
chef-d'oeuvre  „une  tabatiere  emaillee  et  garnie 
en  diamants,  fort  propre,  et  sous  la  restriction 
qu'il  ne  pourra  travailler  ni  faire  travailler 
d'autres  ouvrages  que  de  bijouterie."  A.  Ckoiq. 

Gervin,  Maler  italienischer  Nationalität,  der 
1695  gemeinsam  mit  dem  Maler  Baltbasar  Wieder- 
kehr um  die  hohe  Summe  von  832  Gulden  36  Schil- 
lingen die  Fresken  in  der  Schlachtkapelle  von 
Sempach  wieder  auffrischte. 

Th.v.LMtnnu.  Schlacht  bei  Sempach,  1886.  p.417. 

Franz  Htinrmaikn. 

Gerwer,  Sophie  Elisa,  von  Bern,  Blumen- 
malerin. Sie  wurde  1816  in  Langnau  geboren, 
wo  ihr  Vater  Amtsschreiber  war.  Neben  ihrem 
Berufe  als  Lehrerin  bildete  sie  sich  zur  Blumen- 
malerin aus  und  beteiligte  sich  an  den  Turnus- 
ausstellungen in  Bern  von  1848  und  1850  mit 
Blumenmalereien.  1853  zog  sie  nach  Deutsch- 
land und  starb  dort  nach  1861. 

HurgerrfJdel  von  Bern.  —  Ausstellungskataloge. 

ff.  TtirUr. 

Gerwer,  Isaak,  Goldarbeiter  und  Goldschmied, 
von  Bern,  wurde  geb.  1654,  lernte  von  1670—1674 
bei  dem  Goldarbeiter  Gedeon  Bavier  in  Basel 
und  verheiratete  sich  in  Muri  1683.  Johann  G., 
Goldschmied,  aus  derselben  Familie,  wurde  ge- 
tauft am  18.  Dez.  1676  und  starb  am  2.  Dez.  1732. 

Burgerl.  Geneal.  tod  Born.  —  Noti«  von  Fechter. 

ff.  TtirUr. 

Gerwer,  s.  auch  Gerber. 

Gesel,  Louis,  mattre  monnayeur  ä  Fribourg. 
Son  existence  est  constatee  par  un  acte  notarid 
(du  notaire  Faucon)  datö  du  26  mai  1464.  Cet 
acte  est  un  contrat  d'apprentissage  passe'  entre 
Claude  Favre,  de  Romont,  au  nom  de  son  Als 
Guillaumc,  et  le  mattre  monnayeur  L.  G.,  a 

Fribourg.  Max  de  Tecktermann. 

Gesell,  George,  ni  k  St-Gall  en  1671,  eHudia 
la  peinture  ä  Vienne,  chez  Antoine  Schoonjans. 
II  peignit  des  sujets  historiques  et  de  saintete1 
et  des  portraits,  et  travailla  ä  Amsterdam,  oü 
Pierre  le  Grand  le  prit  k  son  Service  en  1717, 
et  ä  St.-Petersbourg,  oü  il  mourut  en  1740  on, 
suirant  Nagler,  en  1743.  II  avait  epou»6  Doro- 
thee-Marie  Graf,  une  soeur  de  la  cllebre  Sibylle 
Merian. 

fW».  Beet.  Kstler,  IV,  p.  220.  —  Sagltr.  K.-Lcx.. 
V.p.  118.  A.~J.  M. 

Gesell,  s.  auch  Gsell. 

Geßler,  J.,  Steinmetz,  wurde  1592  von  den 
Pflegern  des  Basler  Münsters  zu  einer  technischen 
Untersuchung  der  Münsterkirche  beigezogen. 

Bangesch.  d.  Basier  Monsters,  p.  29B. 

D.  BurckXardt. 

Geßler,  Joh.  Rudolf,  Baumeister  und  Oberst- 
lieutenant in  französischen  Diensten,  gest.  in 


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Geßler 


—  567 


Geßner 


Pratteln  bei  Basel  1797.  Er  war  1751  bei  der 
Restauration  des  Basler  Munsters  thatig. 

Hangesch,  d.  Basier  Münster»,  p.  326. 

D.  Bwekkartk. 

Geiler,  Konrad,  genannt  „wilder  Wirt",  Gold- 
schmied, in  Basel.  1420  verlieh  ihm  das  Kloster 
Gnadenthal  in  Basel  drei  Jncharten  Acker  vor 
dem  St.  Johannthor  als  Erblehen. 

Mise.  Watkyroagel.  Major. 

Geiler,  Samuel,  Goldarbeiter,  in  Basel,  geb. 
als  Sohn  von  Melchior  G.  und  Dorothea  Ryhiner 
im  Jahre  1713  und  getauft  zn  St.  Peter  am  7.  Dez. 
Er  erwarb  das  Zunftrecht  zu  Hausgenossen  am 
18.  Nov.  1760  und  mußte  sich  verpflichten,  das 
Meisterstück  noch  nachtraglich  in  Arbeit  zu 
nehmen.  Er  starb  anfangs  Juni  1790  und  wurde 
zu  St.  Leonhard  begraben. 

Miw.  Fechter.  -  Civllst.  Basel.  Major. 

Geiler,  Samuel,  Mühlenbesitzer,  Hydrotech- 
niker und  Tausendkünstler,  geb.  zu  Basel  1720, 
gest.  daselbst  1800.  G.  bat  verschiedene  mittel- 
alterliche Basler  Bauten  architektonisch  aufge- 
nommen und  stand  mit  seinem  Interesse  für  die 
Kunst  des  Mittelalters  neben  Emanuel  Büchel 
unter  seinen  basler.  Zeitgenossen  vereinzelt  da. 
Am  bekanntesten  wurde  G.  durch  seine  Auf- 
nahme der  Klosterkirche  des  Klingenthal. 

Hist  Feetbuch  tax  Verein  ignngufeier  1902,  p.  301. 

D.  Burekkardt. 

Geiler,  Veitin,  Steinmetz,  von  Basel,  nimmt 
Michaelis  1663  in  Straßburg  an  einer  Versamm- 
lung der  süddeutschen  und  schweizerischen  Stein- 
metze teil 

Ans.  Alt-Kde.  1896,  p.  269.         D.  Burrkkardt. 

Geiner,  Abraham,  Goldschmied  und  Maler, 
geb.  1662  in  Zürich,  gest.  1613  in  Stühüngen, 
8ohn  des  Buchdruckers  Andreas  G.  und  der 
Charitas  Vogeli  von  Konstanz,  Stiefbruder  des 
Buchdruckers  Andreas  G.  jun.  und  des  Gold- 
schmieds Elyas  G.  Er  trat  1563  bei  seinem 
Schwager  Bartholomaus  Müller  in  die  Lehre 
und  wurde  1571  Meister.  Seine  Frau  hieß  Ursula 
Rahn.  Er  nahm  am  21.  Juni  1576  an  der 
Hirsebreifahrt  nach  Straßburg  teil,  zu  deren 
Erinnerung  er  die  Trinkschale  mit  den  einge- 
setzten Schützenpfennigen  der  Bogenschützen- 
geselUch.  im  Landesmuseum  anfertigte.  Eine 
zweite  Trinkschale  G.s  im  Landesmuseum,  aus 
dem  Besitze  der  Zunft  zum  Widder,  stellt  die 
verkehrte  Welt  dar  (abgeb.  anf  Taf.  II  der  Fest- 
gabe auf  die  Eröffnung  des  Landesmuseums).  Als 
schönste  Arbeit  G.s  gilt  die  Niobiden-Schale  aus 
der  Sammlung  Parpart  auf  Schloß  Hünegg.  Das 
Landesmuseum  besitzt  ferner  von  ihm  zwei  Dop- 
pclbecher  in  der  Form  eines  Globus  mit  Astro- 
labium, von  denen  derjenige  aus  Pariser  Privat- 
besitz im  Jahresberichte  von  1901,  p.  54,  ver- 


öffentlicht ist,  und  den  Boden  einer  Trinkschale 
mit  der  Darstellung  der  Arche  Noah(?). 

Auf  der  Stadtbibliothek  in  Zürich  befindet 
sich  von  G.  eine  Anhänge-Medaille.  Im  Aus- 
lande seien  von  ihm  genannt:  ein  Globus  auf 
dem  Ratbause  zu  Rappoltsweiler,  ein  solcher 
beim  Fürsten  von  Waldburg-Wolfegg,  und  im 
South- Kensington  Museum  in  London  ein  auf 
drei  Löwen  und  drei  Kugeln  stehender,  noch  an 
die  Zeit  der  Gotik  gemahnender  Becher.  Den 
Meyer'schen  Kollektaneen  zufolge  hätte  G.  1679, 
1580  auf  1581,  1582,  1583,  1585  auch  als  Maler 
und  zwar  als  Flachmaler  Arbeit  entgegengenom- 
men. G.  hatte  zehn  Kinder,  die  z.  T.  Sektierer 
waren  und  nach  Mähren  zogen. 

Festgabe  auf  die  Eröffnung  des  schw.  Inndosmuscums 
in  Zürich  1898, p.227— 230  (ZelUr-  Wrrdmüller.  Gesch. 
d.  Zürcher  Goldschmiede- Handw.).  —  Heft  1  der  Bilder- 
Publikation  des  Landesmue.  (Abbild,  des  Globusbechers, 
den  die  StadtbibL  Zürich  im  Landesmna.  deponierte).  — 
10.  Jahrosber.  d.  Landosmoi.  1901,  p.  62 — 56.  —  Anx. 
Alt.-Kde.  1899,  p.  84.  —  B.  Megtr.  Koll.  VI,  p.  129/30. 

C.  Brun. 

Geßner,  Benedikt,  Maler,  in  Basel  üm  4  Gld. 
kaufte  der  Maler  B.  G.  von  Solothorn  das  Basler 
Bürgerrecht  „und  soll  anfachen  uf  die  fronvaaten 
zu  herbst." 

Geiner,  David,  Goldschmied,  geb.  am  9.  Okt 
1625  in  Zürich,  gest.  daselbst  1681.  Er  ist  der 
Sohn  von  David  G.  und  wurde  1652  Meister. 
Er  war  zweimal  verheiratet:  1)  mit  Catharina 
Berger  1655,  2)  mit  Barbara  Stadler  1662. 

H.Meyer.  Coli.  IV,  p.  132.  -  Mittig.  des  t  Hm.  Dr. 
Zoller- Werdmüllor.  C.  Brun. 

Geßner,  Elyas,  Goldschmied,  geb.  1543  in 
Zürich  als  Sohn  des  Buchdruckers  Andreas  G. 
und  der  Anna  Hutter,  Bruder  von  Abraham  G. 
Er  wurde  1569  Meister,  hatte  jedoch  keine  Lehr- 
linge. Uxores:  1)  AnnaKnöul  1569,  2)  Verena 
Goldschmid  1601,  3)  Beatrix  Keller  1608. 

H.  Meyer.  Coli.  VI,  p.  131.  -  Mittig.  des  tHrn.  Dr. 
Zeller- Werdmüller.  C.  Brun. 

Geiner,  Hans  (Johann)  Jakob  I.,  Medailleur, 
Stempelschneider  und  1706  Münzmeister,  geb. 
am  24.  Febr.  1677  in  Zürich,  gest.  1737.  1690 
Lehrling  bei  seinem  Vater  Hans  Kaspar  G.,  wurde 
er  1701  Meister.  1726—1728  war  er  Handwerks- 
obmann. Er  ist  zweimal  verheiratet  gewesen, 
in  erster  Ehe  mit  Anna  Hofmeister,  in  zweiter 
mit  Anna  Maria  Wolf.  Als  Medailleur  sehr  ge- 
schätzt, war  er  gut  vertreten  in  der  ehemaligen 
Münzsammlung  Wunderly  in  Zürich. 

NagUr.  Monogr.  II,  p.  946 ;  III,  p.  852,  424.  —  Der*.. 
K.-Lex.V,  p.122.—  FuAU.YL.  Ux.il,  p.482.  -  Bndliot, 
Monogr.  H,  p.  152.  —  Tohltr-Meger,  Münzmmml.  Wun- 
derly I,  l ,  p.  6, 6  ff. :  1, 8.  p.  866 '56, 406/06, 488 -  440 : 
I,  4,  p.  102 :  I,  6,  Nr.  8420,  3449-  8453,  8460,  8461 


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Gefiner 


-    568  - 


Ge&ner 


3489,  8490,  8604.  8571-8689.  —  Meyer.  Koll.  VI, 
p.  128.  —  Mittig.  de«  fHrn.  Dr.  Zelter- WerdmuHer. 

C.  Brun. 

Geiner,  Hans  Jakob  IL,  Goldschmied  und 
Münzmeister,  geb.  in  Zürich  am  19.  Okt  1713, 
Sohn  des  Münzmeisters  Hann  Jakob  G.  I.  und 
1727  Lehrling  bei  seinem  Vater.  Er  wurde  1736 
Meister.  Von  1749—1770  bekleidete  er  das  Amt 
eines  Handwerksobmanns.  Er  war  verheiratet 
mit  Elisabeth  Escher. 

Nagler.  K.-Lex.  V,  p.122.  —  Der:,  Monogr.  II,  p.  946 ; 
III,  p.  852.  —  B.  Reber,  Fragments  numism«t,  p.  25, 
29,  87,  41.  -  TobUr-Meyer.  MttiiMimml.  Wunderly  I, 
Nr.  834-888.  —  Mittig.  dea  tHra.  Dr.  Zeller-Werd- 
mQller.  C.  Brun. 

6e£ner,  Hans  Jakob  m.,  Goldschmied,  geb. 
1738  in  Zürich,  Sohn  des  Münzmeisters  Hans 
Jakob  G.  II.  (geb.  1713).  Er  wurde  1763  Uhr- 
ling  bei  seinem  Vater  und  1761  Meister.  1796 
war  er  Hauptmann  und  Goldschmied  in  Höngg. 

Mittig.  de«  t  Hrn.  Dr.  Zeller- WerdmOller.    C.  Brun. 

Geiner,  Hans  Kaspar,  Goldschmied,  geb.  am 
4.  Febr.  1648  in  Zürich,  Sohn  des  Konstanzer 
Amtmanns  Hans  Jakob  G.,  Vater  des  1677  geb. 
Hang  Jakob  G.  I.  Er  wurde  1662  Lehrling  bei 
Hans  Rudolf  Balber  und  1673  Meister.  1675 
vermählte  er  sich  mit  Regula  Wyß. 

Mltüg.  de«  t Hrn.  Dr.  Zelter- WerdmAUer.   C.  Brun. 

deiner,  Heinrich,  Goldschmied,  Sohn  des 
Zunftmeisters  und  Eisenkr&mers  David  G.,  geb. 
1652  in  Zürich,  gest.  daselbst  1712.  Er  war 
1668  Lehrling  bei  Christoph  Schwyzer  und  wurde 
1676  Meister.  Er  wohnte  im  schwarzen  Horn. 
1684  wurde  er  Zwölfer  zur  Schmieden,  1701 
Rechenherr,  1703  Ratsherr.  Er  war  verheiratet 
mit  Regula  Fries  und  starb  kinderlos.  Das 
Schweiz.  Landesmuseum  besitzt  von  ihm  einen 
Deckelhumpen  mit  dem  Allianzwappen  Fries- 
Geßner,  früher  Eigentum  des  Dichters  Salomon 
Ge&ner. 

ff.  Meyer,  Koll.  VI,  p.  184.  -  Mittig.  des  tHrn.  Dr. 
Zeller-Werdmüller.  C.  Brun. 

Geiner,  Joh.  Georg,  Maler,  geb.  in  Zürich 
am  27.  Aug.  1607,  gest.  in  England  am  28.  Jan. 
1636.  Das  Familienregister  der  Stadt  Zürich 
gibt  die  genauen  Lebensdaten;  es  ist  jedoch 
über  ihn  und  seine  Kunst  nichts  bekannt,  als 
was  J.  C.  Füfili  nach  Leu  berichtet :  daß  er  „ein 
geschickter  Maler"  gewesen  sei. 

FüJUi.  B«t  Ketler  IV,  p.  220.  —  Magier.  K.-Lex.  V, 
p.  119.  F.  0.  Peetaloui. 

Geiner,  Joh.  Konrad,  von  Zürich,  Dilettant, 
hat  nach  Füßli,  K.-Lex.,  die  Bildnisse  Heinrich 
Bullingers  und  Thomas  Platters  nebst  einem 
Plan  von  Zürich  nach  H.  Vogel,  „Delineation 
der  Stadt  Zürich"  (1715.  8amml.  der  Zürcher 
K.-G.),  geatzt   Nach  der  vorgenannten  Quelle 


ist  er  wahrscheinlich  der  Vater  des  Dichters  Sal. 
Geßner.  Er  wurde  am  13.  Sept  1697  geboren, 
und  ist  am  8.  Dez.  1775  gestorben.  Immerhin 
bitte  er  dann  diesen  Plan  schon  in  sehr  jugend- 
lichem Alter  radiert 

N*gUr,  K.  Lex.  V,  p.  1 19.  F.  0.  Pe*aW. 

Geiner,  Joh.  Konrad,  Maler,  geb.  in  Zürich 
am  2.  Okt  1764  als  der  altere  der  beiden  Söhne 
des  Dichters  und  Malers  Salomon  G.  Er  fand 
bei  seinen  Eltern  und  in  dem  geistig  regsamen 
Leben  des  von  Freunden  der  Litteratur  und 
Kunst  viel  besuchten  elterlichen  Hauses  die  wohl- 
wollendste Anregung  und  Aufmunterung  in  Aus- 
bildung des  eigenen,  von  den  künstlerischen 
Wegen  des  Vaters  allerdings  ziemlich  weit  ab- 
weichenden Talentes.  Den  ersten  Kunstunter- 
richt gab  ihm  neben  dem  Vater  der  feinfühlende, 
bei  den  niederländischen  Landschaftern  in  die 
Schule  gegangene  Hausfreund  Heinr.  Wuest ;  im 
Umgange  mit  dem  originellen  Dilettanten  Oberst 
Sal.  Landolt  aber,  bei  dem  G.,  18  Jahre  alt  für 
längere  Zeit  in  Greifensee  Quartier  nahm,  ent- 
wickelte sich  seine  Vorliebe  für  kriegerische 
Scenen  und  wild  bewegte  Reiterstücke,  deren 
Darstellung  er  treu  blieb,  bis  der  Aufenthalt  in 
Rom  ihn  schwankend  machte  und  um  die  Wende 
des  Jahrhunderts  das  Elend  des  Krieges  im 
eigenen  Vaterland  ihm  diese  Vorwürfe  vollends 
entleidete.  1784  bezog  G.  die  Akademie  in 
Dresden,  wohnte  bei  seinem  Landsmann?,  dem 
ausgezeichneten  Portritmaler  Anton  Graft  (s.  d.) 
von  Winterthur,  und  arbeitete  neben  den  aka- 
demischen Kursen  sowohl  in  der  Galerie  als  nach 
der  Natur  auf  Streifzügen  bis  nach  Böhmen 
hinein.  Der  hauptsächlich  die  künstlerische  Aus- 
bildung des  Sohns  berührende,  Oberaus  liebens- 
würdige Briefwechsel  mit  dem  Vater  verdient 
beute  noch  allgemeines  Interesse  und  ist  für  die 
Charakteristik  beider  Künstler  bedeutsam.  1785 
und  1786  beteiligte  K.  G.  sich  mit  Anerkennung 
an  der  Dresdener  Ausstellung  und  brachte  nach- 
her die  zwei  Reiterstücke  von  1786  nach  Zürich, 
wo  sie  sich  nun  in  der  Sammlung  der  Zürcher 
Kunstgesellschaft  befinden.  Nach  einem  kurzen 
Aufenthalte  zu  Hause  gestattete  ihm  der  Vater 
eine  Reise  nach  Italien,  und  wir  finden  ihn 
1788/89  in  Rom,  an  Tischbein  und  Trippel  em- 
pfohlen und  von  diesem  in  das  Verständnis  der 
Antike  eingeführt  Von  seinen  fleißig  ausgeführten 
italienischen  Landschaftsstudien,  die  er,  nament- 
lich auch  von  Salvator  Rosa  angeregt,  in  den 
Abruzzen  aufnahm,  sollen  später  die  meisten  in 
englischen  Liebhaberbesitz  übergegangen  sein. 

Nach  dem  Tode  des  Vaters  (1788),  der  in  die 
ökonomischen  Verhältnisse  der  Familie  tief  ein- 
schnitt kehrte  der  Sohn  1789  in  die  Schweiz 
zurück  und  widmete  sich  in  Zürich  fleißig  der 


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Geßner 


—    569  - 


Geßner 


Landschaft»-  und  TiennalereL  Den  bestimmenden 
Einfluß  auf  seine  Richtung  übte  aber  ein  längerer 
Aufenthalt  in  England  und  Schottland  aus  (1796 
bis  1804,  mit  einem  kurzen,  wieder  in  Zürich 
verbrachten  Zwischenraum),  wo  er  seiner  Lieb- 
haberei für  Pferde  in  ihren  mannigfachen  Be- 
ziehungen zum  Landleben  frei  nachgehen  konnte 
und  in  der  Aquarellmalerei  bedeutende  Fort- 
schritte machte.  Er  versuchte  sich  dort  auch 
zuerst  im  Radieren  und  beteiligte  sich,  mit  Senne- 
felder in  Berührung  gekommen,  lebhaft  bei  den 
ersten  Versuchen  des  Steindrucks.  1804  nahm 
er  wieder  dauernd  seinen  Aufenthalt  in  der  Vater- 
stadt und  lebte  daselbst  bis  zu  seinem  Tode 
(8.  Mai  1826)  in  anspruchslosen  Verhältnissen, 
erst  spat  verheiratet  und  kinderlos,  der  Ausübung 
seiner  Kunst,  deren  Darstellungskreis  meist  ein- 
fache l&ndliche  Scenen,  Stallinterieurs,  Pferde 
an  der  Tranke  und  in  der  Schwemme,  Jagden, 
Pferdemarkte,  Postabenteuer  und  dgl.  bildeten. 
Von  1785  an  erscheint  sein  Name  häufig  in  den 
schweizerischen  Ausstellungskatalogen,  und  eine 
Menge  seiner  Bilder  und  Zeichnungen  sind  in 
zürcherischen  Privatbesitz  übergegangen.  Die 
meisten  sind  einfach  und  natürlich  in  den  Mo- 
tiven, frisch  hingeworfen  und  gut  komponiert; 
die  früheren  leiden  aber  vielfach  an  den  Folgen 
einer  unsaubern  Palette.  Allen  gemeinsam  ist 
eine  gewisse  Nachlässigkeit  in  der  Zeichnung 
der  Figuren.  Seine  Pferde  sind  meist  etwas 
konventionell,  mit  stark  hervortretender  Brust, 
zu  schmachtigen  Fußen  und  zu  hoch  gewölbtem 
Halse,  die  Figuren  zu  untersetzt.  Seine  Arbeiten 
sind  in  den  Sammlungen  der  Zürcher  Kunst- 
gesellschaft und  besonders  in  derjenigen  des  Eidg. 
Polytechnikums  zahlreich  vertreten.  An  jenem 
Orte  findet  sich  auch  sein  Portrat,  gezeichnet 
von  M.  Eßlinger,  sowie  im  „Malerbuch"  eine 
scherzhafte  Portritzeichnung  von  H.  Fueßli: 
„Eonrad  Geßner  geht  dem  Wirtshaus  zu." 

Das  Verzeichnis  von  Geßners  Radierungen  bei  Nag- 
ler,  K.-Lex..  ist  nicht  TolliUndif.  Neben  den  dort  er 
»Ahnten  2  Serien  ä  10  Blatt  in  qu.-4°  scheint  noch 
eine  dritte  Serie  (in  gleichem  Formate)  Ton  8  oder  10 
Blatt  erschienen  zu  sein.  Danehen  linden  sich  in  der 
Bühlmannschen  Sammlung  des  Polytechnikums  noch 
folgende  EüuelblAtter : 

Dragoner  mit  Pferden  bei  Zelten.  Bex. :  C.  Geßner 
inr.  et  fecit  1786.  qu.-fol. 

Kalesche  mit  2  Pferden  und  Postillon  bei  Gewitter. 
qu.-4». 

8  Blatt  Pfordesch&del  und  Pferdeanatnmie.  qu.-4°. 

Forner  8  Blatt  Lithographien  in  qu.-4°: 

Pferd  mit  Knecht  an  einem  steinernen  Brunnen,  mit 
Weinlaub  an  der  Rückwand. 

fi  rasendes  Pferd  mit  8  kleinen  Pferden  im  Hinter- 
grunde. 

2  Pferde,  denen  ein  Knecht  in  einem  Kübel  Wasser 
reicht. 

Die  2  BiAtter  „Pferdeyerkanf"  bei  Nagler  existieren 


auch  in  kolorierten  Exemplaren.  —  Nach  Geßner  haben 
auch  andere  zflrch.  Stecher  gearbeitet,  so  F.  Hogi,  H.  Lips 
etc.;  Brodtmann  bat  nach  ihm  lithographiert.  Besonders 
zu  erwähnen  ist  noch  das  seltene,  weder  bei  Nagler  noch 
anderswo  genannte,  1799—1802  bei  R.  Ackermann, 
London,  erschienene  Werk :  Malerische  Darstellung  der 
vorzüglichsten  Truppen  Europas.  80  Aquatintablattor : 
Nr.  1  —  8  (bez.  C.  Geßner,  del.,  C.  Ziegler,  sculpa.)  27  x 
40  cm ;  Nr.  9—30  (bes.  C.  Geßner,  deL,  4  Bl.  C.  Zicgler, 
sculpa.,  2  Bl.  Merke,  sculps.,  16  Bl.  J.  Bluck,  sculps.), 
40  x  66  cm. 

Zürcb.  Kst.  1828.  —  S.  G.s  Briefwechsel  mit  seinem 
Sohne.  Zürich  1801.  Franz.  Ausg.  Paris  1801.  —  NagUt, 
K.-Lex.  V,  p.  121.  —  A.  D.  B.  IX,  p.  120.  —  Schweis. 
Mon.XI,  p.98.  —  FliJ{t.K.-Lex.II,p.481.  —  Lvtx,  Bod. 
Biogr.,  1826,  p.  378.  —  FiorMo,  Gesch.  d.  Mal.  in  Eng- 
land, V,  p.  824.  -  Brun.  Verx.  d.  Kstwerke,  p.  22/28. 

F.  0.  Pettaloui. 

Gegner,  Salomon,  Dichter,  Maler  und  Ra- 
dierer, von  Zürich,  wurde  daselbst  am  1.  April 
1730  geboren.  Sein  Vater,  Konrad  G.,  Bach- 
händler und  Mitglied  des  Großen  Rats,  wie 
seine  Mutter  Esther,  geb.  Hirzel,  stammten  aus 
altangesehenen  Zürcher  Familien.  Der  junge 
Salomon  zeigte  in  seiner  Jugend  keine  besondere 
Veranlagung  und  machte  in  der  Schule  so  mangel- 
hafte Fortschritte,  daß  ihn  die  Eltern  bei  Pfarrer 
Vögelin  in  Berg  am  Irchel  erziehen  ließen.  Hier 
entwickelte  er  sich  freier  und  holte  rasch  das 
Versäumte  nach.  Er  studierte  die  alten  Klassiker 
und  die  Brockesseben  Dichtungen  und  wurde 
ein  aufmerksamer  Beobachter  der  herrlichen  Um- 
gebung seines  Aufenthaltsortes.  Schon  jetzt  legte 
er  Proben  seines  dichterischen  Könnens  ab,  von 
denen  die  „anakreontiseben  Lieder"  am  besten 
gelangen.  Mit  18  Jahren  kehrte  er  ins  Vater- 
haus zurück,  entschloß  sich  für  den  väterlichen 
Beruf  und  kam  1749  in  die  Spenersche  Buch- 
handlung nach  Berlin  in  die  Lehre.  Er  verließ 
diese  aber  gegen  den  Willen  der  Eltern  bald 
wieder,  fing  an,  fleißig  zu  zeichnen  und  auch 
einige  Landschaften  eigener  Erfindung  in  Oel 
zu  malen,  die  aber  nie  trockneten,  weil  er  in 
Unkenntnis  der  Technik  seine  Farben  mit  Baumöl 
angerieben  hatte.  Diese  Arbeiten  fanden  immer- 
hin den  Beifall  des  kgl.  Hofmalers  Hempel.  Die 
Bekanntschaft  mit  dem  Dichter  K.  W.  Ramler, 
dem  er  seine  ersten  dichterischen  Versuche  mit- 
teilte, übte  großen  Einfluß  auf  die  Bildung  seines 
Geschmacks,  und  ohne  Rücksicht  auf  Geist  und 
Mode  der  Zeit  strebte  G.  nach  dem  rein  Idealen 
der  Antike,  nach  den  Quellen  des  wahren  Schönen, 
welche  Winckelmann  in  den  Mustern  des  Alter- 
tums pries.  Von  Berlin  aus  besuchte  er  auch 
Hamburg,  wo  er  sich  Hagedorns  Freundschaft 
erwarb,  und  kehrte  alsdann  1751  in  seine  Vater- 
stadt zurück.  Hier  war  er  vorerst  schriftstellerisch 
thätig.  Mit  dem  „Lied  eines  Schweizers  an  sein 
bewaffnetes  Mädchen"  in  Bodmers  Wochenschrift 
„Krito"   und  dem  poetischen  Gemälde  „Die 


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Uefiner 


570 


GHilXT 


Nacht",  1753,  trat  er  anonym  als  Dichter  auf; 
aber  erst  die  Dichtung  „Daphnis",  1764,  gründete 
seinen  Ruf;  es  folgten  1756  die  „Idyllen"  und 
„Inkcl  und  Yarico",  1758  „Der  Tod  Abels"  und 
1760—1762  die  erste  Ausgabe  seiner  „Schriften". 

Mehrere  Jahre  beschäftigten  6.  ausschließ- 
lich die  zeichnenden  Künste.  Seine  ersten  öffent- 
lich bekannt  gewordenen  Versuche  im  Radieren 
bestehen  in  Vignetten  und  Kupferstichen  zu 
Büchern,  welche  im  Jahre  1756  herauskamen, 
und  unter  welchen  die  Vignette  von  „Berthold 
Schwarz"  (s.  Nr.  24  des  nachf.  Verzeichnisses 
seiner  Radierungen)  besonders  erwähnenswert 
ist.  Sodann  folgten  in  diesem  und  den  folgenden 
Jahren  die  4  Bl.  zu  „Gullivers  Reisen",  Nr.  22, 
die  4  Neujahrskupfer  der  Stadtbibliothek,  Nr.  18, 
die  erste  Ausgabe  seiner  „Schriften",  Nr.  6, 
und  1764 — 1771  die  drei  sehr  geschätzten  Fol- 
gen der  „Landschaften",  Nr.  1 — 3.  Wenn  man 
bedenkt,  daß  G.  das  Studium  der  Kunst  erst 
in  seinem  dreißigsten  Jahre  aufnahm  und  weder 
Anatomie-  noch  Modellstudien  zu  benutzen  Ge- 
legenheit hatte,  so  darf  man  sich  über  seinen 
Erfolg  billig  wundern.  1770—1772  erschien 
dann  die  niedliche  Ausgabe  seiner  „Schriften", 
5  Bände  in  kl.  8°,  Nr.  8,  mit  dem  „Briefe  über 
I>andschaftsmalerey  an  Herrn  Fuesslin",  1773 
der  I.  und  1777  der  II.  Band  der  großen  fran- 
zosischen Quartausgabe,  Nr.  5,  welcher  1777  bis 
1778  die  deutsche,  Nr.  4,  folgte.  Alle  diese 
Ausgaben  sind  mit  reizenden,  größeren  und  klei- 
neren Vignetten  und  teilweise  auch  mit  Kupfern 
geschmückt,  welche  von  G.  selbst  gezeichnet  und 
radiert  wurden  und  daher  auch  als  die  vollkom- 
mensten Werke  seines  dichterischen  und  künst- 
lerischen Talentes  gelten  können,  bei  welchen 
Dichter,  Zeichner,  Kupferstecher  und  Buchdrucker 
in  einer  Person  gleich  vortrefflich  zum  Ausdruck 
gelangen.  Besonders  anzuführen  sind  dann  noch 
die  vielen  Serien  der  Schweizerprospekte  in  G.s 
„Helvetischen  Kalendern",  Nr.  17,  welche  er  von 
1780  bis  zu  seinem  Tode  selbst  radierte  und  die 
dann  später  von  J.  H.  Meyer  (s.  d.)  fortgesetzt 
wurden.  Daneben  lieferte  G.  noch  eine  reich- 
liche Anzahl  Vignetten  und  Kupfer  zu  den  Ver- 
lagswerken der  Orellschen  Buchhandlung,  deren 
An  teilhabet  er  war,  so  z.  B.  zu  „Butlers  Hudi- 
bras",  Nr.  19,  zu  „Shakespeares  Werken",  Nr. 
20,21,  zu  „Wielands  Schriften"  Nr.  25— 29,  und 
vielen  anderen,  nicht  mehr  bestimmbaren  Werken. 
1602  gab  diese  Verlagshandlung  unter  dem  Titel 
„GSuvres  de  S.  G.",  Nr.  31,  einen  Neudruck  aller 
noch  vorhandenen  Platten  heraus,  im  ganzen 
395  Stück;  eine  zweite  Auflage  folgte  später 
bei  J.  J.  Siegfried,  die  aber  nur  337  Blätter  ent- 
hält ;  G.  hat  also  über  400  Platten  eigenhändig 
radiert.  Daneben  pflegte  er  auch  die  Malerei 
und  fertigte,  besonders  in  Gouache,  eine  große 


Zahl  idyllischer  Landschaften  an,  meist  Tempel, 
Haine,  Felsgrotten,  Wasserfälle  etc.,  belebt  mit 
Scenen  von  Hirten,  Satyrn  und  Nymphen.  Sie 
fanden  im  Publikum  großen  Beifall  und  Eingang 
in  die  Kabinette  der  ersten  Kunstliebhaber  der 
Schweiz  und  des  Auslands.  Eine  Anzahl  der- 
selben hat  W.  Kolbe  1801  in  seinem  Werke 
„Tableaux  de  S.  G.",  Nr.  32,  vervielfältigt  und 
der  Kaiserin  von  Rußland  gewidmet.  Gj  Schriften 
wurden  von  Pariser  Verlegern  1779—1799  ins 
Französische  übersetzt  und  teilweise  in  reich  mit 
Kupferstichen  illustrierten  Prachtwerken,  Nr.  33 
bis  36,  herausgegeben.  Diesen  folgten  üeber- 
setzungen  in  italienischer,  englischer,  hollän- 
discher und  russischer  Sprache,  so  daß  sich  sein 
Ruhm  als  Künstler  wie  als  Dichter  über  ganz 
Europa  verbreitete. 

G.  war  glücklich  verheiratet  mit  der  Tochter 
des  großen  Zürcher  Kunstliebhabers  und  -Samm- 
lers H.  Heidegger;  ihrer  Ehe  entsprossen  drei 
Kinder,  eine  Tochter  und  zwei  Söhne,  von  denen 
der  jüngere,  Heinrich,  sich  mit  Wielands  Tochter 
vermählte  und  der  ältere,  Konrad  (s.  d.),  sich  der 
Kunst  widmete.  G.  war  Mitglied  des  Rats  und 
hatte  das  Amt  der  Oberaufsicht  über  die  Wal- 
dungen des  Kantons.  Ferner  beteiligte  er  sich 
als  Aktionär  an  der  1763  errichteten  Porzellan- 
fabrik im  Schoren  (Bendlikon);  im  Schweiz.  Lan- 
desmuseum in  Zürich  befindet  sich  ein  von  ihm 
eigenhändig  gemalter  Tabakskopf,  signiert  „Sal. 
Geßner,  1765."  In  den  letzten  Lebensjahren 
wohnte  er  während  der  schönen  Jahreszeit  in 
seiner  anmutig  gelegenen  Amtswohnung  im  Sihl- 
walde,  wo  der  gastfreie  Dichter  von  den  „liesten 
Köpfen"  Zürichs  besucht  wurde.  Eine  Scene 
aus  dem  durch  muntere  Geselligkeit  verschönerten 
Landleben  bat  Gottfried  Keller  im  „Landvogt 
von  Greifensee"  (Zürcher  Novellen)  geschildert 
Bis  an  sein  Ende  blieb  G.  mit  einer  großen  An- 
zahl auswärtiger  Schriftsteller  in  Verkehr.  Er 
starb  an  einem  Schlagfluß  am  2.  März  1786. 
Seine  Mitbürger  ehrten  ihn  durch  ein  von  A. 
Trippcl  in  der  Platzpromenade  in  Zürich  errich- 
tetes Denkmal. 

In  den  Sammlungen  der  Kunstgesellschaft  und 
des  eidg.  Kupferstichkabinetts  in  Zürich  befinden 
sich  eine  größere  Anzahl  seiner  Gouachebilder, 
Zeichnungen  und  Radierungen,  und  die  Stadt- 
bibliothek besitzt  Uber  100  Bände  seiner  Werke. 
Darnach  folgt  hier  das 

Verzeichnis  seiner  Radierungen. 

a)  Zu  frinen  eigenen  Werken. 

1)  10  Bl.  Die  Folge  der  Landschaften  in  Waterloo« 
Geschmack,  Hoch-Format,  mit  der  Dodikation  an 
Mr.Watol.it  auf  dem  ersten  Blatt,  1764,  numeriert 
1  —  10.  19,17  cm. 

2)  12  Bl.  Die  Fohre  der  Landschaften  im  antiken  Oo- 


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(ießucr 


-    571  - 


(ießner 


einsang  auf  dorn  ersten  Blatt  and  der  Unterschrift 
„i  Zurie  chei  D.  Gessner  Libraire",  1767/68,  nu- 
meriert 1—12.  15/20-10/16  cm. 

3)  10  Bl.  Die  Folge  der  Landschaften  verschiedenen 
Format«  mit  den  mythologischen  Figuren,  1769 
bis  1771,  numeriert  1  —  10.  10/18— 15/19  cm 
und  20, 15— 22/18  cm. 

4)  61  Bl.  zu  den  .Schriften",  gr.  4°.  Bd.  I  u.  II,  Zeh. 
1777/78:  1  Titelblatt,  17  13  cm;  20  Kupfer, 
idyllische  Sceuen,  10/18  cm,  und  40  größere 
Vignetten :  Hirten,  Nymphen,  Putten,  Landschaf- 
ten, Blumen,  Ornamente,  Guirlanden  etc. 

5)  5  Bl.  ru  den  „(Euvres",  gr.  4°,  Bd.  I,  Zeh.  1773, 
Bd.  II  1777;  Bd.  Ia:  „Contes  moraux  par  D." 
(Diderot):  1  Titelblatt,  17,5/15  cm;  2  Kupfer, 
»Der  erschlagene  Freund"  und  »Die  Testaments- 
iTttflnung,  16/ 12,6  cm,  und  2  größere  Vignetten, 
Putten  und  Sokrateskopf.  (Die  Kupfer  und  Vignet- 
ten zu  Bd.  Ib:  „Nouvelle*  Idylle*",  und  Bd.  II: 
„(Euros,  traduitsdel'Allemand"  [par  H.  Meister] 
wiederholen  sich  in  der  deutschen  Ausgabe  Nr.  4). 

6)  81  Bl.  zu  den  „Schriften",  8",  4  Teile,  Zeh.  1762 : 
4  Titelblatter,  14/8  cm,  und  27  Vign.,  Putten  etc. 

7)  1  Titelblatt  zu  den  „Schriften",  kl.  8e,  2  Teile, 
Zeh.  1767.  13/7.2  cm. 

8)  88  Bl.  zu  den  „Schriften",  kl.  8»,  5  Teile,  Zeh. 
1770—72:  5  Titelblatter,  11/6,5  cm,  und  33 
Vignetten,  meist  Hirten  scenen. 

9)  3  Bl.  zu  den  „Schriften",  kl.  8",  Bd.  I  u.  II,  Zeh. 
1788:  1  Titelblatt,  11, 5,5cm;  2  Vignetten,  „Vaso 
mit  Faun"  und  „Venus  und  Amor" ;  ferner  1  Titel- 
blatt und  27  Vignetten,  Wiederholungen  von  Nr.6. 

10)  10  Bl.  zu  den  „Schriften",  8  ',  8  Bde.,  Zeh.  1810: 
1  Titelblatt,  10,4  6  cm;  9  Vignetten  verschie- 
dener Art:  ferner  2  Titelblatter  und  33  Vignetten, 
Wiederholungen  von  Nr.  6,  8  und  9. 

11)  20  Bl.  zu  den  „(Bnvres",  kl.  8°,  Bd.  I  u.  II,  Zeh. 
1768:  1  Titelblatt,  11/6  cm,  und  19  Vignetten, 
meist  mythologische  Suji-ts;  forner  3  Vignetten, 
Wiederholungen  von  Nr.  10. 

12)  7  Bl.  zu  den  „Idyllen",  kl. 8°,  Zeh.  1756:  1  Titel- 
blatt, 11, 2, 6,6  cm,  und  6  Vignetten  verschiedener 
Art;  ferner  4  Vignetten,  Wiederholungen  von 
Nr.  11. 

13)  6  Bl.  zu  „Daphnis",  kl.  8°,  Zeh.  1754,  2.  Aufl. 
1766:  1  Titelblatt,  10,1/6  cm:  1  Titelvignette 
mit  Panflöte  nnd  Kurbisflasche,  und  4  Vignotten, 
Putten. 

14)  7  Bl.  zum  „Tod  Abels",  kl.  8",  Zeh.  1768: 
1  Titelkupfor,  „Der  tote  Abel",  10,4/6,7  cm; 
Titelvignette,  Lorbeer  mit  Lyra,  und  5  Vignetten, 
Putten. 

16)  4  Bl.  zum  „Tod  Abels",  kl.  8°,  Zeh.  1764: 
1  Titelvignette,  Blumenguirlande:  3  Vignetten, 
Oairlanden:  ferner  1  Titelkupfer,  Wiederholung 
von  Nr.  14,  und  2  Vignetten  von  Nr.  11. 

16)  1  Bl.  zur  „Nacht",  4°,  Zeh.  1758:  Vignette, 
„Lonas  Fahrt  in  den  Welken". 

17)  72  Bl.  zu  den  „Helvetischen  Calendern",  16°, 
Zeh.  1780—1788:  17  Titel-  und  Monatabiatter, 
8,5  cm;  8  figürliche  Kupfer:  „Nicolaus  von  der 
FlOhe"  und  „Der  Spaziergang",  8/6  cm,  „Die 
Gemsen",  8,8/11,7  cm,  und  62  Schweizeransich- 
ten, per  Jahrg.  numeriert,  meist  1—6. 8/1 1,5  ein. 

18)  4  Bl.  zu  den  „Neujahrsblattern"  der  Stadtbiblio- 


thek in  Zeh.",  4".  1759-1762:  4  Kupfer,  „Die 
Stufen  des  menschlichen  Alters",  17/13  cm.  (Feh- 
len in  Nr.  81). 

b)  Zu  Werken  anderer  Ver/aeeer. 

19)  9  Bl.  zum  „Hudibraa"  von  S.  Butler  (übersetzt 
von  J.  H.  Waser),  8",  Hambg.  u.  Leipz.  1765: 
9  Kupfor  komische  Darstellungen,  15/8,5  cm. 

20)  14  BL  zu  „Shakespeares  Schauspielen"  von  J.  J. 
Eschenburg,  8",  13  Bde.,  Zeh.  1775— 82:  1  Titel- 
kupfer, „Die  Musen  bei  Shakespeares  Büste"  14/7 
cm,  nnd  18  Vignetten,  dramatische  Darstellungen. 

21)  24  Bl.  zu  „Shakespeares  Theatralischen  Werken". 
Aus  dem  Englischen  übersetzt  von  (C.  M.)  Wieland, 
8»,  8  Bde.,  Zeh.  1762— 66:  8  Titelblatter,  16/9,5 
cm;  16  Vignetten,  meist  dramatische  Darstellun- 
gen ;  ferner  6  Vignetten  Wiederholungen  von  Nr.  6. 

22)  8  Bl.  zu  den  „Satirischen  nnd  ernsthaften  Schrif- 
ten" von  J.Swift  (Obersetzt  von  J. H. Waser),  8", 
8  Bde.,  Hambg.  u.  Leipz.  1756—1766:  4  Kupfer 
komische  Darstellungen  zu  Gullivers  Reisen,  Bd.  V, 
1761,  l3,5/8,5cm,  und  4  Vignetten,  Porträts  etc. 
tu  Bd.  V— VIII. 

23)  1  Bl.  zu  „Thomsons  FrOhling",  aus  dein  Eng- 
lischen, 8",  Zeh.  1767:  Titolvignette,  Putten. 

24)  2  Bl.  zum  „Unterricht  in  der  Artillorie- Wissen- 
schaft" von  J.  H.  Vogel,  8«,  3.  Aufl.,  Zeh.  1756: 
Titelvignette,  „Berthold  Schwarz  bei  der  Pulver- 
explosion", und  1  Vignette,  „  Lustfeuerwork  in 
Zürich".  (Fehlen  in  Nr.  31.) 

26)  8  Bl.  zu  den  „Poetischen  Schriften"  (von  C.  M. 
Wlaland),  8°.  3  Bde.,  8.  Aufl.,  Zeh.  1730:  8  Vig- 
netten, figürliche  Darstellungen. 

26)  2  Titelblätter  zur  „Sammlung  prosaischer  Schrif- 
ten" von  (C.  M.)  Wieland,  8",  2  Bde.,  Zeh.  1768: 
Vignotten  der  Titel,  Patten,  ein  Buch  betrachtend 
(fohlt  in  Nr.  81)  und  Altar  mit  Harfe. 

27)  1  BL  zu  den  „Empfindungen  eines  Christen"  (von 
C.  M.  Wieland),  Zeh.  1729:  Titelvignette.  Altar 
mit  Büchern. 

28)  1  Bl.  zum  „Cyrus"  von  C.  M.  Wieland,  8°,  Zeh. 
1769:  Titelvignette,  Baum  mit  Lffwenfell  und 
Waffen. 

29)  1  Bl.  zu  der  „Ode  zum  Andenken  eines  Staats- 
mannes (Blaarer?)  der  Republik  Zürich"  (von 
C.  M.  Wieland),  4°,  Zeh.  1757:  Titelvignette, 
Urne  mit  Putten. 

30)  80  Bl.  zu  unbekannten  Werken  der  Verln<Btirma 
Orell.  Füßli  A  Geßner  in  Zürich,  meist  Vignetten 
verschiedener  Art. 

31)  „(Euvres  de  S.G.",  2  Teile  mit  895  Blattern  in 
einem  Bande,  fol.,  Zeh.,  Orell,  Füßli  *  Oeßner 
(1802),  enthalt  in  Nachdrucken  alle  unter  Nr.1-80 
aufgeführten  Radierungen,  mit  Ausnahme  von  Nr. 
18  und  14,  sowie  den  Titelblattern.  Die  spatere 
von  J.  J.  Siegfried  erneuerte  Auflage  enthalt  nur 
837  Blatter;  es  fehlen  die  50  letzton  Vignetten 
der  ersten  Auflage. 

e)  Werke  mit  Kupfern  anderer  Stecher. 

32)  „Colloction  des  Tableaux  en  Gouache  et  de  Des- 
sins de  Salomon  Gessner",  radiert  von  W.  Kolbe, 
mit  Dedikation  an  die  Kaiserin  von  Rußland,  gr. 
fol.,  Zeh.  1811:  26  Bl.  arkadische  Landschaften 
mit  Figuren.  28/39  cm  und  kleiner. 


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Geymüllcr 


38)  „(Eimes  de  S.  0.",  gr.  4°,  8  Bde.,  Paris  1779— 9B. 
Frachtwerk  mit  70  Kupfern,  20,16  cm,  und  70 
großen  Vignetten,  nach  Le  Barbier  gestochen  von 
Gaueber,  Halbou,  Ponce  u.  a. 

84)  „(EuYres  de  S.  0.",  gr.  8°,  Tome  I— IV.  Pari» 
1799.  Mit  60  Kupfern,  nach  J.  M.  Moreau  ge- 
stochen ron  Emmanuel  de  Ghendt,  Simonot  u.  a. 
11/7  cm. 

35)  „(Euvre«  de  G.\  8°,  Tome  I  n.  II,  Pari»  17  . . 
Mit  27  Kupfern,  nach  Monnet  gestochen  von 
Dupree,  Giraud,  Letellier  n.  a.  18  7  cra. 
86)  .Mort  d'Abel  de  S.O.",  traduit  par  Hubert,  fol., 
Pari»  1798.  Prachtwerk  mit  6  geputzten  Farb- 
stichen, nach  N.  Monsiau  gestochen  ron  Cazenare, 
Clement,  Colibert  u.  a.  21/14,5  cm. 
J.  J.  Hottinger.  S.  G.  (Biographie),  Zcb.,  1796  ;  ibid., 
franz.  Cebenetzung,  Zeh.  1797.  —  H.  MMlfflin,  S.O., 
1889.  —  S.  G.,  Briefwechsel  mit  seinem  Sohne,  Zeh. 
1801.  —  S.  G..  Recueü  des  Lettres  de  la  Familie, 
Paris  1801  —  1808,  mit  Anhang:  Tableaux  de  S.  G.  et 
Catalogue  des  Gramre«  de  S.  G.  —  N.-Bl.  d.  Zurch.  K.-G. 
1812.  —  A~  D.  B.  IX,  p.  122.  —  NagUr.  K.-Lex.  V, 
p.  1 19.  —  K.-Lex.  II,  p.482.—  Andre,**,  Handb. 

I,  p.  566  (mit  unrichtigem  Todesdatum).  —  Die  Schweiz, 
Jahrg.  9,  1905, 1:  Zurch.  Porzellan  von  H.AngH.  Auch 
separat  erschienen.  —  Brun,  Verz.  d.  Kstwerke,  p.  23. 

H.  Ai<jjen:e!lar. 

Geßner,  Tobias,  Goldschmied,  geb.  1675  in 
Zürich,  Sohn  des  Tobias  G.  and  der  Cleophea 
Haab.  Er  lernte  seit  1588  bei  Wilhelm  Ambühl 
und  wurde  1595  Meister.  Er  hatte  keine  Lehr- 
linge. 

H.  Meyer.  Coli.  VI.  p.  133.  -  Mittig.  des  tHrn.  Dr. 
Zeller- WerdmOller.  C.  Brun. 

Gesas,  Hieronymus,  Glockengießer,  in  Eon- 
stanz, goß  folgende  Glocken  für  die  Schweiz: 
a.  Allein:  1600  für  Birwinken  1;  1616  für 
Sulgen  1 ;  1618  für  Munsterlingen  1 ;  1619  für 
Münsterlingen  1;  1621  für  Appenzell  1,  Berg  1, 
Scherzingen  1.  b.  Mit  seinem  Vater  Jonas :  1600 
für  Langrickenbach,  Lippen  wilen;  1604  für  Kurz- 
rickenbach. 

XiUekeUr.  Glocken  im  Kt.  Appens.,  p.  86.  —  Thurg. 
Beltr.  ron  SultUrger.  1872,  p.  88.  40,  72,  74,  75,  88, 
98,  99.  Moria  Sutermcilter. 

Gesas,  Jonas,  Glockengießer,  in  Eonstanz.  Er 
goß  mit  seinem  Sohne  Hieronymus:  1600  für 
Langricken  bach  1  und  Lipperswilen  1 ;  1604  für 
Eurzrickenbach  1  Glocke. 

Thurg.  Beitr.  ron  Suldxnjer.  1872,  p.  72,  74  u.  76. 

Moriz  SuUrmtUttr . 

Geyray,  Daniel,  n6  A  Geneve  le  30  mai  1662, 
apprenti  chez  Isaac  Bardel,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  28  nov.  1685.  A.  ChoUs. 

Gevril,  Daniel,  peintre  genevois,  fils  d'un 
horloger,  ne  A  Carouge  le  6  nov.  1803,  eiere  des 
E-coles  de  dessin  sous  Reverdin,  puis  d'Hornung, 
se  voua  d'abord  ä  la  peinture  sur  email  et  ex- 
posa  meme,  en  1829,  des  copies  d'apres  Lugardon 
et  Hornung.   Prec^demment,  en  1820  et  1826, 


il  avait  expose1  des  portraits  dessines.  Apres 
1830,  il  se  voua  exclusivemeut  A  la  peinture  A 
l'huile  et  au  portrait;  il  exposa,  en  ce  genre, 
de  1839  a  1861.  On  peut  citer,  parmi  ses  reuvres 
—  qui  sont  en  general  tout  A  fait  dans  la  note 
d'Hornung  et  indiquent  un  bon  dessinateur,  un 
talent  consciencieux  —  les  portraits  fort  res- 
semblants  de  M.  Pictet-Baraban,  de  M.  Girod, 
ancien  procureur  g£ne>al  du  dlpartement  du 
Leman,  d'Abr.  Constantin,  d' Albert  Richard.  G. 
enseigna  le  dessin  au  College  de  Carouge,  A 
partir  de  1847  jusqn'A  8a  mort,  qui  eut  lieu,  en 
cette  Tille,  le  24  avril  1875.  Ses  toiles,  qui  ne 
sont  pas  tres  nombreuses,  ne  se  trouvent  que 
chez  des  particuliers ;  le  Musee  Rath  n'a  rien 
de  lui,  sauf  un  desrin,  une  figure  d'apres  le 
Poussin,  qui  ne  präsente  d'autre  intgrftt  que 
d'fitre  le  morecau  de  concours  qui  valut  A  G. 
le  premier  prix  aux  Ecoles  de  dessin,  en  1819. 

NogUr,  K.-Lex.,  V,  p.  123,  trompÄ  par  l'abreviation 
du  pränom  Daniel,  a  fait  de  G.  une  demoiselle  de  Neu- 
chAtel,  connue  par  quelques  (imaux.  —  Cat>  d'expos. 
gener.  A.-J.  Af. 

Gewi»,  Job.  Jakob,  Glockengießer,  in  Aarau, 
goß  für  folgende  Orte  Glocken:  o.  Allein:  1777 
für  Triengen  1;  1782  für  Netstal  (kath.)  1.  6.  Mit 
Job.  Jakob  Bar  daselbst:  1782  für  Linthal  1. 

X&*Ael*T,  Glockenb.,  Msc.  —  Der«..  Glocken  im  Kt. 
Glan»,  p.  12  U.  20.  Morü  Suterzne.UUr. 

Geyger,  s.  Geiger,  Giger,  Gyger. 

Geyler,  Hs.,  s.  Geiler,  Hs. 

Geymttller,  Dr.  phil.,  Heinrich  Adolf,  Freiherr 
von,  Architekt,  geb.  zu  Wien  am  12.  Mai  1839. 
G.  entstammt  dem  altbaslerischen  Geschlechte 
der  Falkner;  den  Familiennamen  G.  hat  erst  sein 
Vater  angenommen,  der  1796  nach  Wien  zu 
Verwandten  dieses  Namens  übergesiedelt  war. 
Nachdem  G.  seine  Gymnasialbildung  in  Basel, 
Frankfurt  a.  M.  und  Lausanne  erhalten  hatte, 
bezog  er  1855  die  Ingenieurschule  in  Lausanne, 
studierte  1857—1860  an  der  Ecole  Centrale  zu 
Paris,  woselbst  er  sich  das  Diplom  eines  Ing6nieur- 
Constructeur  erwarb.  1860—1863  besuchte  er 
die  Bau-Akademie  von  Berlin,  um  dort  unter 
Strack,  E.  Boetticher  und  F.  Adler  Architektur 
zu  studieren  und  bei  Adler  als  Bauführer  prak- 
tisch zu  wirken  (1863).  1864  arbeitete  er  an  der 
Ecole  des  Beaux-Arts  in  Paris  und  trat  Ende 
des  genannten  Jahrs  seine  erste  Reise  nach 
Italien  an.  „Ehedem  für  Antike  und  Gotik  be- 
geistert, ging  ihm  mit  seiner  Ankunft  in  Italien 
eine  neue  Erkenntnis  auf,  die  Renaissance." 
Wahrend  er  an  der  Vervollständigung  seiner 
praktischen  Studien  arbeitete,  begannen  ihn  ver- 
schiedene spezifisch  kunstwissenschaftliche  Pro- 
bleme zu  fesseln,  mit  deren  Lösung  und  Elarung 
er  sich  in  der  Folgezeit  hohe  Verdienste  um  die 


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Geymüller 


573  - 


Ghezzi 


Wissenschaft  erworben  hat  Seine  Forschungen 
wandten  sich  vornehmlich  der  künstlerischen 
Thatigkeit  Bramantes  zu,  namentlich  aber  der 
Feststellung  von  Bramantes  Anteil  am  Bau 
von  St.  Peter  in  Rom.  Nach  und  nach  zog  er 
auch  die  übrigen  großen  italienischen  Meister 
in  den  Kreis  seiner  Studien;  der  Wirksamkeit 
eines  Raffael,  eines  Leonardo,  eines  Michelangelo 
als  Architekten  widmete  er  eingehende  Mono- 
graphien ;  erst  gemeinschaftlich  mit  C.  v.  Steg- 
mann und  später  allein  gab  er  das  Monumental- 
werk „Die  Architektur  der  Renaissance  in  Tos- 
cana"  heraus  und  bearbeitete  auch  die  Geschichte 
der  französischen  Renaissance  und  ihrer  Haupt- 
vertreter, der  Du  Cerceau.  Bei  aller  Subtil  itat 
seiner  Forschung,  bei  allem  liebevollen  Eingehen 
in  das  Wesen  der  verschiedenen  künstlerischen 
Strömungen  und  in  die  Eigenart  der  einzelnen 
Meister  hat  er  sich  doch  seine  freie,  durchaus 
persönliche  Anschauung  zu  wahren  gewußt;  seine 
künstlerischen  Qlaubenss&tze  gipfeln  darin,  daß 
„der  griechisch-römische  Stil,  die  Gotik  und  die 
italienische  Renaissance,  vervollständigt  durch 
den  Stil  Franz  I.,  wegen  der  Wahrheit  ihres 
Inhalts  in  jeder  Kulturepoche  ihre  Berechtiguug 
haben.  Die  Renaissance,  als  Bündnisstil  der 
beiden  größten  denkbaren  Gegensatze,  der  hori- 
zontalen und  der  vertikalen  Kompositionsweise 
(Antike  und  Gotik),  wird  fähig  sein,  jede  gesunde 
Erfindung  und  Phantasie  der  Zukunft  in  sich 
aufzunehmen  und  zu  einer  neuen  Phase  des  Re- 
naissancestils zu  entwickeln." 

G.s  Verdienste  um  das  Kunstleben  bestehen 
weniger  in  der  eigenen  praktischen  Thätigkeit  — 
die  von  ihm  entworfene  Architektur  für  das  Pa- 
riser Coligny-Denkmal  gelangte  leider  nicht  zur 
Ausführung  —  als  in  seinen  überaus  anregenden 
litterarischen  Werken,  sowie  in  seinen  Arbeiten 
auf  dem  Gebiete  der  Rekonstruktion  und  der  Re- 
stauration alter  Kunstdenkmäler.  In  der  Diskus- 
sion über  die  neue  Facade  des  Mailänder  Doms 
hatte  er  ein  entscheidendes  Wort  gesprochen  (le 
Passet  le  Present  et  1' Avenir  de  la  Cathedrale  de 
Milan,  Gaz.  des  Beaux-Arts  1690);  bei  der  Frage 
der  Restauration  der  Kathedrale  von  Lausanne 
hat  er  gegen  den  Entwurf  VioIlet-le-Ducs  seinen 
bekannten  Protest  erlassen;  für  St-Francois  in 
Lausanne  arbeitete  er  Restaurationsvorschläge 
aus;  beim  internationalen  Kongreß  „pour  la 
protection  des  Monuments"  war  er  als  Ehren- 
präsident und  Referent  der  Frage  der  Restau- 
ration thätig;  1901  war  er  Vorsitzender  des 
Preisgerichts  bei  der  Konkurrenz  für  eine  neue 
Facade  von  S.  Lorenzo  in  Florenz,  etc.  Von 
seinen  sehr  zahlreichen  äußeren  Ehrungen  sei 
nur  die  ihm  1894  von  der  Basler  Universität 
honoris  causa  erteilte  Würde  eines  Doktors  der 
Philosophie  genannt   G.  lebt  in  Baden-Baden. 


Er  ist  Mitglied  der  Kommission  für  die  Wieder- 
herstellung des  Schlosses  Chillon.  . 
Meistor- Archiv,  Charlotten!»«*  1904. 

D.  BvrcOardt. 

GeymOUer,  Max  (Francois-Rodolphe)  von, 
aus  Basel,  Sohn  des  Dr.  Heinrich  Adolf  G., 
wurde  am  2.  Sept.  1871  in  Belle vue  bei  Paris 
geboren,  empfing  in  Paris  und  Lausanne  seine 
allgemeine  Bildung  und  entschloß  sich  1889, 
Maler  zu  werden.  Er  kopierte  zuerst  im  Louvre 
griechische  Plastik ;  dann  trat  er  in  die  Pariser 
Ecole  des  Arts  decoratifs  ein;  er  blieb  dort 
1889/90  und  wurde  darauf  Schüler  von  Luc- 
Olivier  Merson.  Nachdem  er  vier  Jahre  lang 
dessen  Atelier  besucht  hatte,  ging  er  (1894) 
zu  J.-P.  Laurens  und  Benjamin  Constant  über, 
trat  aber  1895  wieder  bei  Merson  ein.  1896 
stellte  er  zum  erstenmal  in  Genf  ein  Bild,  „Au 
soleil",  aus.  Es  ist  in  „L'Artmod.  Suisse"  (1896) 
reproduziert  und  befindet  sich  gegenwärtig  in 
Basler  Privatbesitz.  Der  Maler  blieb  dann  einst- 
weilen bei  Landschaften,  deren  Sujeta  meist  aus 
Italien  stammten.  Drei  davon  sind  im  Besitze 
der  Prinzessin  von  Oldenburg,  eine  gehört  der 
Großherzogin  von  Baden,  eine  weitere  der  Erb- 
prinzesain  von  Anhalt  1898  arbeitete  v.  G.,  zu- 
sammen mit  E.  Turrine,  in  dem  von  Architekt 
Eman.  La  Roche  erbauten  Hause  des  Obersten 
W.  Aliotb -Viseber  in  Basel ;  die  beiden  Künstler 
hatten  da  einen  Salon  Louis  XVI.  mit  Land- 
schaften und  Dekorationsmotiven  zu  schmücken. 
In  neuster  Zeit  ist  v.  G.  auch  zum  Porträt  über- 
gegangen; ebenfalls  Tiere  (Hunde)  hat  er  gemalt, 
alles  in  der  schlichten,  großen,  streng  dekora- 
tiven Art  die  auch  seinen  Landschaften  die  per- 
sönliche Note  gibt  Eines  seiner  letzten  Werke 
ist  eine  große  Landschaft  der  Hohkönigsburg; 
sie  war  anfangs  1903  bei  Schulte  in  Berlin  aus- 
gestellt Der  Künstler  wohnt  in  Baden-Baden. 

Z.  T.  nach  Mlttbj.  des  Künstlers.  GriUr. 

Geyßler  (Gysier),  Abraham,  Hafner,  geb.  am 

24.  Mai  1706  in  Winterthur,  ward  Meister  1732, 
gest.  in  Winterthur  im  Mai  1772. 

Winterth.  N.-Bl.  1876,  p.  22.  L.  Calame. 

Geyßler  (Gysier),  Heinrich,  Hafner,  geb.  am 

25.  Juli  1767  in  Winterthur,  ward  Meister  1793, 
gest.  am  26.  Jan.  1842. 

Winterth.  N.-Bl.  1876,  p.  28.  —  Küntii.  Bürgert. 

L.  Calam*. 

Ghezzl,  Antonio,  Ingenieur  und  Architekt, 
aus  Lamone  im  Bez.  Lugano,  geb.  1824,  gest. 
1884.  Nach  vollendeten  Studien  begab  er  sich 
nach  Spanien,  wo  er  bedeutende  Arbeiten  aus- 
führte. Zurück,  entwarf  er  den  Plan  für  das 
Kloster  und  die  Kirche  der  Padri  Rosminiani 
in  Stresa. 

Biawchi,  Art.  tic,  p.  102  '103.  C.  Brun. 


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Ghezzi 


-    574  - 


Giani 


Ghezzi,  Francesco,  Architekt,  geb.  1815  in 
Lamone  im  tessin.  Bez.  Lugano,  gest.  1893. 
Er  besuchte  in  Lugano  das  Collegio  der  PP. 
Somaschi  und  begab  sich  nach  dem  Tode  seines 
Vaters  Carlo  G.  nach  Turin,  um  sich  zum  Künstler 
auszubilden.  Er  erhielt  dort  die  Leitung  des 
Baus  der  Kirchen  von  Sta.  Croce  und  delle  Sacra- 
mentine.  1886  führte  er  nach  den  Zeichnungen 
des  Architekten  Antonello  die  Kuppel  des  Doms 
von  S.  Gaudenzio  in  Novara  aus.  In  Turin  und 
Umgebung  baute  er  verschiedene  Wohnhauser. 

liianeki,  Art.  tic,  p.  103.  0.  Ann. 

Ghezzi,  Giacomo,  Bildhauer  und  Stukkator, 
zu  Anfang  des  17.  Jahrb.,  von  Lamone  im  tessin. 
Bez.  Lugano.  Er  wanderte  aus  und  war  in  Oest- 
rich und  Polen  thätig,  hier  mit  G.  Trevano 
zusammen.  Auch  sein  Sohn,  Francesco  Antonio  G., 
war  Stukkator  und  Bildhauer. 

Bianehi.  Art.  tic,  p.  108/04.  C.  Brun. 

Ghezzi,  Pasquaie,  Bildhauer,  geb.  1825  in 
Lamone  im  tess.  Bez.  Lugano,  gest.  1890  in  Rom, 
wohin  er  in  jungen  Jahren  ausgewandert  war. 
Er  arbeitete  dort  für  die  französische  Akademie. 
Seine  Familie  in  Lamone  besitzt  technisch  gut 
ausgeführte  Werke  von  ihm.  In  Pinerolo  in 
der  Lombardei  befindet  sich  seine  „Nacht". 

Bianehi.  Art  tic.  p.  105.  C.  Brun. 

Ghiringhello,  Battista,  Steinhauer,  von  Co- 
rona im  tessin.  Bez.  Lugano.  Er  erhielt  am  19. 
Sept.  1619  vom  papstlichen  Schatzmeister  in  Rom 
die  Erlaubnis,  in  Trastevere  nach  Altertümern 
zu  graben. 

BtruAotti.  Art.  lomb.  II,  p.  163,  868.  —  Der:.  Boll, 
stor.  1886,  p.  164.  —  Der:.  Art.  srux  In  Rom*,  p.  XI 
u.  48.  C.  Brun. 

Ghooxolar  (de)  ou  Galicez,  Pierre,  n£  &  Bruges, 
peintre,  fut  recu  bourgeou  de  Geneve  1c  80  dec. 
1491  pour  8  florins. 

CovtlU,  Iir.  des  Bouig.,  p.  115.  A.  UKoity. 

Gtacomettl,  August,  Maler,  geb.  in  Stampa 
(Kt.  Graubunden)  am  16.  Aug.  1677.  Er  besuchte 
bis  zum  12.  Jahre  die  Elementarschule  seines 
Heimatortes  und  hierauf  die  Sekundärschule  in 
Zürich,  später  noch  die  Kantonsschule  in  Chur. 
1894  kehrte  er  für  drei  Jahre  nach  Zürich  zu- 
rück, um  als  Schüler  in  die  Kunstgewerbeschule 
einzutreten.  Werke  Grasseta,  die  ihm  zu  Ge- 
sichte kamen,  veranlagten  G.,  sich  im  Früh- 
ling 1897  nach  Paris  zu  begeben,  wo  er  zunächst 
an  der  „Ecole  nationale  des  arts  decorat ifs" 
und  dann,  im  Herbst  des  gleichen  Jahrs,  an 
der  „Ecole  normale  d'enseignement  du  dessin" 
bei  Grasset  weiter  studierte.  Im  Frühjahr  1901 
verließ  er  Paris;  im  Jan.  1902  unternahm  er 
eine  Studienreise  nach  Florenz,  wo  er  heute 
noch  weilt  Seine  kunstgewerblichen  Entwürfe 


erhielten  an  der  Weltausstellung  von  1900  in 
Paris  die  silberne  Medaille;  sein  Entwurf  für 
Mosaikbilder  im  Hofe  des  Schweiz.  Landes- 
museums wurde  preisgekrönt.  Im  Künstlerhaus 
in  Zürich  war  an  der  Januar- Ausstellung  1905 
ein  dekorativ  gedachtes  Panneau  „Die  Nacht" 
zu  sehen. 

Curr.  vitae.  —  N.  Z.  Zt*.  vom  28.  J»n.  1906,  Beil.  I 
zu  Kr.  29.  C.  Brun. 

Glacomettl)  Giovanni,  peintre,  nö  ä  Stampa, 
Val  Bregaglia  (Grisons),  le  7  mars  1868.  II  fit 
ses  premieres  Stüdes  ä  l'Ecole  des  Beaux-Arts 
de  Munich  en  1886,  puia  ä  l'Ecole  Wanen  dans 
la  meme  ville  (1887).  L'annee  suivante,  il  partit 
pour  Paris  et  frequenta  le*  ateliers  de  Bou- 
guereau  et  de  Robert-Fleury,  ä  l'Academie  Ju- 
lian, jusqu'en  1891.  En  1893,  il  partit  pour 
l'Italie  et  y  fit  un  sejour  de  sept  mois,  notam- 
ment  a  Rome  et  ä  Naples.  Renträ  en  Suisse 
la  meme  annee,  il  s'y  fiza  dlfinitivement.  H  ex- 
posa  ä  l'Exposition  nationale  suisse  de  1896,  a 
Munich  en  1899,  ä  l'Exposition  universelle  de 
Paris  1900,  a  la  Societe  internationale  des  pein- 
tres,  sculpteurs  et  graveurs  de  Londres  en  1901, 
a  TEx]iosition  nationale  suisse  de  Vevey  1901 
et  a  celle  de  Lausanne  en  1904,  aux  ezpos. 
municip.  de  Geneve,  1901  et  1903.  Voir  „Pay- 
sage"  et  „Portrait  dans  un  paysage  d'hiver" 
(Musee  Rath,  Geneve);  decorations  de1  la  aalle 
a  manger  de  la  Villa  Planta  ä  St-Moritz  (Enga- 
dine);  illustrations  de  „Engadiner  Märchen" 
(Polygr.  Institut,  Zürich). 

Bibliogr.  Ztg.  Beil.  Nr.  114  vom  25.  April  1898.  — 
Cat.  d'expoi.  genev.  et  suisse«.  Maurice  Band. 

Giacomo  da  Bellinzona,  s.  Bellinzona,  Gia- 
como da. 

Giacomo  da  Biasone,  s.  Bissone,  Giacomo  da. 

Giacomo  da  Campione,  s.  Campione,  Gia- 
como da. 

GUcomo  da  Carona,  s.  Carona,  Giacomo  da. 

Giacomo  da  Lugano,  s.  Lugano,  Giacomo  da. 

Giacomo  della  Valle  di  Lugano,  s.  Lugano, 
Giacomo  della  Valle  di. 

Giacomo  di  Pietro  da  Cadempino,  s.  Cadem- 
pino,  Giacomo  di  Pietro  da. 

Giacomo  Laglio,  s.  Laglio,  Giacomo. 

Glan  Angel©  da  Lugano,  s.  Lugano,  Gian 
Angel  o  da. 

Glan  Martin©  da  Melide,  s.  Melidc,  Gian 
Martino  da. 

Gian  Pietro  da  Lugano,  s.  Lugano,  Gian 
Pietro  da. 

Glani,  Bernardino,  Historien-  und  Porträt- 
maler, geb.  am  23.  Nov.  1823  in  Ponte- Tresa  im 


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Oiannino 


575 


tessin.  Bez.  Lugano.  Er  machte  die  ersten  Stu- 
dien in  Muzzano,  setzte  sie  in  Lugano,  zeitweise 
bei  Reina,  fort  und  begab  sieb  dann  nach  Mai- 
land, wo  er  Schaler  der  Akademie  der  Brera 
wurde.  Er  wanderte  nach  Frankreich  aus,  hielt 
sich  dort  abwechselnd  in  Lyon,  Grenoble  und 
Chambery  auf,  für  verschiedene  Kirchen  th&tig. 
1870  kehrte  er  in  die  Heimat  zurück,  wo  er 
nach  dem  Tode  Prof.  Donatis  an  dessen  Stelle 
Zeichenlehrer  in  Lugano  wurde,  welches  Amt 
er  bis  zu  seinem  Tode  (1886)  versah.  1891  war 
an  der  Turnusausstellung  in  Lugano,  in  der 
retrospektiven  Abteilung,  ein  Bildnis  von  ihm 
zu  sehen. 

BiuncK.  Art.  tic,  p.  106.  —  Kat.  dor  Turnusausst. 
1891,  p.  33,  Nr.  16.  C.Brun. 

Giannino  da  Locarno,  s.  Locarno,  Giannino  da. 

Giannolo,  il,  s.  Paravicini,  Giac. 

Glbaud,  Jean-Louis,  a6  a  Geneve  le  9  oct 
1716,  mort  le  21  avril  1788,  fut  recu  maitre 
orfevre  le  7  juin  1738,  ayant  fait  pour  chef- 
d'ceuvre  „un  4tui  en  bijoutcrie  et  une  paire  de 
boutons  a  godrons,  d'argent  ä  pierres  Manches.4* 

A.  Choiay, 

Gibelin,  Urs,  Glockengießer,  in  Solothurn, 
goß  1611  eine  Glocke  für  Niederbuchaiten. 

yiUckeler.  Olockenb.,  Msc.       .Wort»  Suiermeiter. 

Gibone,  Johann  Dominik,  Glockengießer,  in 
Roveredo  im  Tessin,  goß  1704  für  Ghirone  und 
Gudo,  1706  für  Bidogno. 

2futekeltr.  Iicriz.  delle  camp,  nel  Tlcino,  p.  39, 7 1, 84. 

Morit  Suteruieüter. 

Glbone,  Karl  Dominik,  Glockengießer,  in 
Roveredo  im  Tessin,  goß  1704  eine  Glocke  für 
Ponte  Valentino. 

JMneheler,  Iscriz.  delle  camp,  nel  Ticino. 

Moria  SutermeüUr. 

Gide,  David,  ne"  ä  Geneve  le  29  mai  1763, 
mort  le  6  nov.  1833.  II  fut  re;u  maitre  orfevre 
le  28  avril  1788,  ayaut  presente*  pour  chef-d'ceuvre 
„un  cachet  fort  bien  fait".  II  fut  re$u  bour- 
geois  gratis,  comme  natif,  le  16  nov.  1790  et 
s'associa  en  1796  avec  Joseph  Guidon,  Jean- 
Georges  Reymond,  Laurent  Guissling  et  Jean- 
Noöl  Lany  pour  la  fabrication  et  le  commerce 
de  bijouterie  sous  la  raison  sociale  Guidon,  Rey- 
mond, Gide  et  C". 

CovtlU,  Liv.  de«  Bourg.,  p.  466.  A.  ChoUg. 

Gide,  Etienne,  freie  du  preeädent,  ne*  a  Geneve 
le  6  juillet  1761,  e*leve  des  freres  Jean-Conrad  et 
Francois-Jean  Wölfl;  fut  peintre  en  email;  c'est 
probablement  lui  qui  travailla  a  la  decoration 
des  porcelaines  de  Nyon,  dont  on  possede  quel- 
ques speeimens  sign&  en  cursive  „Gide  1789". 
II  a  grave  d'apres  Hubert  une  „Vue  de  Versoix 
pres  Geneve". 


M.  Oirod.  Lea  poreelaine«  de  Zürich,  de  Nyon  et  de 
Geneve,  cat.  Art  ancien,  Genere,  1896,  p.  385  et  suiv.  — 
A.d*  Molin,  Hist.  de  la  manuf.  de  porcelalne  de  Nyon, 
Lau«.  1904,  p.  96.  A.  Choisy. 

Glel,  Dominique,  ne*  a  Landshut  en  1780, 
mourut  le  9  avril  1863  ä  Geneve.  II  y  avait  fond£ 
dans  Ies  premieres  annees  du  19°  siecle  une 
maison  d'orfevrerie,  d'oü  sont  sorties  de  nom- 
breuses  pieces  d'orfevrerie  de  table,  et  qui  fut  Con- 
tinus apres  lui  par  son  fils  Joseph  (1806—1866), 
puis  par  les  fils  de  celui-ci,  Fräderic-Dominique 
(1832—1884)  et  Louis  (1834—1882)  et  de  1884 
a  1901  par  la  veuve  de  Louis;  eile  est  actuelle- 
ment  dirigee  par  ses  deux  fils,  MM.  FreMeric  et 
Emile  G. 

Cat.  Art  ancien.  Geneve,  1 896,  nM  227 1 , 2338, 2362, 
2430  et  2483.  —  Proc.-verb.  de«  «eances  gen.  de  la  Soc. 
des  Arte  a  Genisve,  VIII,  p.  804.  A.  ChoUy. 

Gielmasch,  Bernhard,  von  Bignasco  im  Yalle 
Maggia,  Tessin.  „Im  1686  jar  Bernhartt  Giel- 
masch  von  Bignasch  uss  dem  Meinthal  uff  grosse 
Pitt  der  Landtlütten  zu  Bawen  umb  daß  er 
Meister  Bernhartt  innen  ire  nüwe  Cappelen  ver- 
gebens gemurett,  umb  dessenwillen  hat  ein  gantze 
Landt8gemeindt  denen  zu  Bawen  zu  gefallen 
inne  und  sine  Kinder  zu  Landtlütten  ufigenomen 
und  innen  das  selbig  gesch&nkct."  (Landleuten- 
buch  von  Uri.) 

A.  Dtnitr.  Am.  Alt  Kde.  1884,  p.  27.    R.  Dürrer. 

Gieng,  Hans,  s.  Geiler,  Hans. 

Giesbrecht,  Gust.  Robert,  Glasmaler.  Er  wurde 
am  9.  Nov.  1863  in  Marienburg  in  Preußen  ge- 
boren, machte  zunächst  eine  Lehrzeit  bei  einem 
Kunstglaser  in  Marienburg  durch  und  bildete 
sich  nachher  auch  als  Glasmaler  und  -Aetzer 
aus.  1876  kam  er  als  Arbeiter  zum  Glasmaler 
Müller  nach  Bern  und  gründete  1886  ein  eigenes 
Geschäft  für  Kunstglaserei,  Glasmalerei,  Aetzen 
und  Schleifen.  G.  beschickte  die  Ausstellungen 
von  Genf,  Thun  und  Paris  und  die  Ausstellungen 
im  Gewerbemuseum  in  Bern  seit  1893.  1892 
bürgerte  er  sich  in  Bremgarten  und  1900  in 
Bern  ein. 

Peraflnl.  MittUj.  B.  T&rltr. 

Glgandet,  Jean  Nicolas,  Schlosser,  in  und  von 
Pruntrut,  gestorben  daselbst  am  23.  April  1741, 
74  Jahre  alt,  machte  1729  mit  seinem  Sohne 
Jean  Andre  das  Chorgitter  in  die  Abteikirche 
von  Lützel. 

Staatsareb.  Bern,  Lützel-Akkorde.  —  Sterberodel  von 
Pruntrut.  //  TiirUr. 

Glgel,  s.  Gigl. 

Giger,  Bartholomaus,  Goldschmied,  von  Zürich. 
Er  lernte  1589  bei  Christoph  Klauser  und  wurde 
1596  Meister. 

MittUj.  dos  t  Hrn.  Dr.  Zoller- Werdmuller.    C.  Brun. 


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Giller 


Giger,  s.  auch  Geiger,  Gyger. 

Gigl  (Gigel,  Gügel),  Pontianom,  —  wohl  iden- 
tisch mit  dem  am  22.  Aug.  1681  geb.,  am  7.  April 
1742  (in  Beuron?)  gest.  Stuccator  von  Schönwag 
im  Forst  (bei  Wessobrunn  in  Bayern)  —  führte 
1723  in  Stuck  das  Epitaph  aus  fftr  den  in  der 
Klosterkirche  zu  Rheinau  bestatteten  Fürataht 
Placidus  Zurlauben  von  Muri. 

HothenkäiuUr,  Baugeach.  d.  Kloster«  Rheinau,  Diu.  — 
Q. Hager.  Banthfitigkeit  u.  Kunatpflege  im  Kloster  Wesso- 
brunn n.  die  Wesaobrunner  Stuccatoren,  1 894,  p.226/26. 

RothenkäusUr. 

Gignonx,  J.-M.,  voy.  Grigny. 

Gignonx,  Pierre,  originaire  d'Uzes,  recu  habi- 
tant  de  Geneve  le  27  fcvr.  1705,  maltre  serrurier, 
tftait,  ainsi  que  son  fils  portant  le  meme  prenom 
et  mort  a  Geneve  le  4  juin  1753,  ä  72  ans,  fort 
habile  en  son  art.  Ces  denz  artistes,  dont  Tun 
maniait  l'echoppe,  assez  mldiocrement,  il  est  vrai, 
ont  publik:  „Diuuers  ouvrages  de  serrurerie, 
comme  balcons,  rampe  descalier,  consolle,  porte 
de  fer,  desus  de  porte,  seintre,  portanseigne,  le 
tout  inuantez  et  fait  et  gravet  par  Pierre  Gignouz 
pere  et  fils  Mestre  serruriers  a  Geneue  et  le 
tout  finit  en  lannee  1713",  12  pl.  in-fol.,  titre 
grave"  compris,  dont  il  existe  un  exemplaire  a 
la  Bibliotheque  publique  de  Geneve.  Cet  ouvrage 
renfenne  de  bons  modeles,  composes  avec  goüt 
et  entente  du  mutier,  mais  graves  avec  inexpe- 
rience.  On  peut  rapprocher  de  ces  modeles  quel- 
que8-uns  des  nombreux  ouvrages  de  ferronnerie 
du  18*  siecle,  qui  existent  encore  ä  Geneve  et 
sont  certainement  l'oeuvre  des  G.  P.  G.,  le  pere, 
mourut  le  11  avril  1716,  Ag6  de  70  ans. 

Un  troisieme  Pierre  G.,  petit-fils  de  Pierre  I, 
ne1  ä  Geneve  le  24  janv.  1711,  mort  le  26  dec. 
1792,  Stait  graveur,  ainsi  que  son  frere  atne" 
Isaac,  a6  ä  Geneve  le  18  oct  1705,  mort  le  20 
janv.  1780,  recu  bourgeois  avec  ses  fils  le  21 
juin  1771. 

Itigaud.  Renaeign.,  p.  125.  —  Setubier.  Hirt.  litt,  de 
Geneve,  III,  p.304.  —  Sordet.  Diction.  des  fam.  genev., 
mac.  —  CovelU,  LIt.  des  Bourf.,  p.  449.  —  FfUM. 
K.-Lex.,  II,  p.  442.  —  Renaeign.  de  M.  A.Ckoiey. 

Ä.-J.  M. 

Gllbaolt,  Joseph-Eugene,  allig  Feroud,  fran- 
cais,  peintre  de  fleurs.  Venu  ä  Lausanne  apres 
Ia  guerre  de  1870,  il  sejourna  pendant  quelques 
mois,  en  1876/77,  aux  Cliarmettes,  a  Lausanne, 
et  partit  pour  l'Italie  le  8  juillet  1878.  II  a 
participe\  en  1876,  ä  Lausanne,  ä  1'expoB.  de  la 
Soc.  suisse  des  Beaux-Arts. 

Gilgenberg,  Hans,  der  altere,  Maler,  in  Basel, 
erkaufte  1430  die  Himmelzunft  um  2  Pfd.  1  Sch. 
Er  wohnte  bei  St.  Martin  und  hatte  einen  jahr- 
lichen Zins  von  5  Sch.  zu  entrichten.  Sein  Name 
erscheint  häufiger  um  die  Mitte  des  Jahrhunderts; 


er  malte  1450  den  Turm  zu  St.  Alban  um  6  Pfd. 
2  Sch.  und  1452  ein  Sankt  Nikiausbild  au  den 
neuen  Weg.  Er  hielt  verschiedene  Lehrknaben 
und  Knechte  und  wird  zum  Unterschiede  von 
dem  gleichnamigen  Sohne  1454  der  Alt  Meister 
Gilgenberg  genannt 

Gilgenberg,  Hans,  der  jüngere,  Maler,  in 
Basel,  Sohn  des  vorigen,  erscheint  zuerst  im 
Dienste  des  Bischofs  Johann  von  Venningen.  Er 
bezog  von  1464—1470  für  Arbeiten  im  Schlosse 
zu  Pruntrut  15  Gld.  1  Sch.  u.  a.  für  drei  Schriften 
auf  den  Stein  zu  entwerfen  12  Sch.,  von  9  Fahnen 
zu  malen,  „die  uff  die  Helmstangen  gehören" 
1  Pfd.  17  Sch.  und  „das  Epitavium  ob  der 
pfortten  am  slofi  zu  sriben".  G.  wohnte  eben- 
falls zu  St.  Martin  und  arbeitete  für  die  Fabrik. 
Im  Jahre  1472  war  Ulrich  Amann  von  Zofingen 
Lehrknabe  bei  ihm,  1478  Hans  Butz.  Er  wurde 
1480  Seckelmeister  der  Himmelzunft  und  ist  ur- 
kundlich bis  1500  nachzuweisen. 

Stfieklin,  Johanne«  VI.  Ton  Venningen.  —  HU-Htmtlcr. 
Mac.  0a»*. 

Gillan,  s.  Aetterli. 

Giller,  Jacques,  horloger,  originaire  de  Vil- 
larvolard,  dans  le  bailliage  de  Gruyere,  et  domi- 
cilii a  Bulle,  fut  recu  bourgeois  de  Fribourg  le 
27  juin  1698.  Les  termes  elogieux  qui  accom- 
pagnent  son  nom,  daus  les  registres  de  l'adminis- 
tration:  „ein  kunstreicher  Uhrmacher,  ein  wohl- 
erfahrener Meister",  sont  une  preuve  de  son  talent. 
Un  incendie  survenu  le  6  juillet  1714,  ayant 
cause  de  grands  dommages  ä  l'horloge  de  la  tour 
de  Jacquemart,  a  Fribourg,  le  conseil  fit  appel  ä 
maltre  G.  qui  habitait  encore  Bulle,  et  il  con- 
clut  avec  lui  une  Convention  pour  la  construction 
d'une  horloge  neuve  qui  devait  etre  aussi  bonne, 
aussi  belle  et  aussi  ingehieuse  que  l'ancienne; 
la  nouvelle  horloge  mecanique  qui  faisait  mou- 
voir  divers  automates  fut  d&ruite,  lors  de  la 
demolition  de  la  tour,  en  1853.  G.  se  fixa  a 
Fribourg  et  il  devint  „monteur  des  horloges  de 
la  ville",  soit  Zitrichter.  En  1721,  il  confec- 
tionna  une  horloge  pour  la  porte  de  l'Auge. 
Elle  ätait  a  plusieurs  cadrans  et  ä  grands  timbres 
et  coftta  36  pistoles,  soit  596  francs.  Lors  de 
la  demolition  de  la  porte  de  l'Auge,  l'horloge 
fut  transfer£e  dans  le  clocher  de  l'eglise  des 
Augustins.  II  remplaca  par  une  neuve  la  vieille 
horloge  de  l'Hotel  de  Ville  de  Fribourg;  com- 
mencö  en  ftvr.  1723,  l'ouvrage  fut  termine"  le 
27  juillet  1724.  Le  salaire  fut  de  80  pistoles 
ou  doublons,  plus  une  gratification.  En  1728, 
l'emploi  de  monteur  des  horloges  devint  vacant; 
le  titulaire  mourut  probablement  ä  cette  epoque 
et  fut  remplacl  par  les  fr  eres  Joseph  et  Jeau- 
Antoine  G. 


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Gillet 


—    577  — 


Gilliard 


Arch.  cant.  Frib. :  Mr.  des  Bourg..  manuaux,  comptes 
dos  trösoriers.  —  Lo  Bien  Public,  1882,  n"  21.  —  Frib. 
art..  189».  p.  18:  1901,  p.  5.        Mar  de  DUtbaek. 

«Met,  Arthur,  fils  et  eleve  de  Fräderic  6.,  ne 
ä  Geneve  en  1887,  fut  peintre  sur  email  et  minia- 
turiste  et  ae  voua  exclusivement  au  portrait, 
genre  dont  il  exposa  des  specialem  ä  Geneve 
eu  1859,  1884,  1886,  1887,  1891  et  1896,  et  qui 
lui  Talut  une  m&laille  d'argent  a  l'Expos.  univ., 
Paris  1900.  II  est  mort  en  man  1903.  Musicien 
de  talent,  G.  fit  longtemps  partie,  eu  qualite 
de  violoniste,  de  l'orchestre  du  theatre  de  Geneve. 

Renseiyn.  de  M"*  D.  SirkiMoff-GilUi  -  Cat.  d'expos. 
senor.  A.-J.  M. 

Gillet,  M'uc  Denise,  voy.  M'"r  Sarkissoff-Gillet. 

Gillet,  Etienne,  n6  a  Geneve  le  17  janv.  1728, 
tnort  le  19  mai  1777,  apprenti  chez  Moise  Bour- 
ücaux,  puis  chez  Jacques  Terroux,  fut  recu 
maltre  orftvre  le  18  janv.  1867,  ayant  presen« 
pour  chef-d'ceuvre  „deux  busquieres  tres  bien 
faites."  A.  ChoUy. 

Gillet,  Jean-Aiml,  frerc  du  prec6dent,  vers 
1729,  mort  a  Geneve  le  31  d£c.  1797,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  3  nout  1756,  ayant  preaentä 
pour  chef-d'oeuvre  „une  paire  de  boutona  a  18 
crampons,  tres  bien  falte*.  A.  CkoUy. 

Gillet,  Frederic,  n<5  a  Geneve  en  1814,  se 
voua  ä  la  peinture  et  fut  eleve  de  J.-L.  Lugardon 
et  de  Dorciere  aux  Ecoles  de  dessin  de  sa  ville 
naUle,  puis  d'Ingres,  k  Paris.  En  1851,  il  fut 
appele*  a  prendre  la  direction  des  classes  de 
demoiselles  nouvellement  cr£6es  dans  les  ecoles 
susdites;  il  y  enseigna  jusqu'ä  sa  mort,  14  dec. 
1884,  II  ätait  egalement  professeur  de  dessin  a 
l'Ecole  secondaire  des  jeunes  filles,  depuis  1862. 

G.  fut  l'auteur  d'une  m&hode  d'enseignement 
du  dessin  („Enseignement  collectif  du  dessin", 
Paris,  1869,  in-4,  avec  pl.),  qu'il  introduisit  dans 
les  claases  ou  il  professait,  et  qui  obtint  une 
mldaille  de  bronze  ä  l'Expos.  univ.  de  Paris,  1867. 
II  avait  abandonne'  de  bonne  heure  la  peinture 
pour  se  vouer  ä  son  enseignement  et  ä  1'ameMio- 
ration  de  celui-ci ;  mais,  au  däbut  de  sa  carriere, 
il  avait  peint  sur  email,  puis  ensuite  et  surtout  a 
l'huile  et  au  pastel,  des  portraits  estimes,  ex- 
poses  ä  Geneve  de  1852  a  1862.  En  1861,  il 
exposait  un  tableau  de  genre,  „Chez  la  grnnd'- 
mere". 

M""  Jeanne  <}.,  nee  le  1U  dec.  1834,  Slevc  du 
precldent,  devint  sa  femme  en  1855  et  enseigna  ä 
ses  cötes,  a  l'Ecole  de  dessin  des  demoiselles,  de 
1875  a  1889,  annee  ou  eile  demissionna  pour 
des  raisons  de  santtf.  A  l'Ecole  secondaire  des 
jeunes  filles  eile  avait  rem  place"  pendaut  long- 
temps  son  man  malade  et  lui  avait  siicctfde"  en 
1884,  pour  conserver  cet  enseignement  jusqu'en 


1902.  Elle  exposa  ä  Geneve,  cn  1864,  une  copic 
d'apres  Watteau.  Remariee  avec  le  Dr  Sobieski, 
eile  est  morte  ä  Drize.  pres  Geneve,  le  18  dec. 
1904.  Femme  pleine  de  gont  et  d'intelligence, 
eile  s'etait  vou6  aussi  a  la  musique  et  a  son 
enseignement;  remarquee  par  Emile  Chevc\  eile 
avait  pris  une  part  active,  vers  1870,  ä  la  pro- 
pagation  de  sa  möthode  de  musique  chiffree; 
M'""'  G.  fut  professeur  de  solfege  au  Conserva- 
toire  de  musiquo  de  Geneve. 

Ranseigrn.  de  M»«  D.  Sarkittoff. QiUet.  -  7icAum*r, 
Lob  beaux-arte  en  Sulsse,  1884,  p.  65.  -  Cat.  d'expos. 
genev.  A.-J.  M. 

Gillet,  Jakob,  Goldarbeiter,  Sohn  des  Apo- 
thekers Daniel  G.  in  Vitry.  Er  trat  am  17.  Okt 
1689  auf  4  Vi  Jahre  als  Lehrknabe  in  die  Werk- 
statt des  Goldarbeiters  Reinbart  Iselin  in  Basel  ein. 

Mise.  Fechter.  Major. 

Gillet,  Leonard-Henri,  fils  d'Etienne  ci-dessus, 
n6  a  Geneve  le  23  juillet  1758,  mort  le  27  janv. 
1729,  emailleur,  fut  recu  maltre  orfevre  le  11 
dec.  1790,  ayant  presente  pour  chef-d'oeuvre 
„une  bague  ä  Pantique  emaillee,  tres  bien  faite." 

A.  Chr'ixy. 

Gillet,  Martin,  de  Bar-le-Duc,  maltre  menui- 
sier,  mort  a  Geneve  le  26  nov.  1650,  ä  63  ans, 
fut  recu  Iwurgeois  de  Geneve  gratis,  le  20  aoöt 
1617,  k  condition  d'executer  „en  bon  boys  de 
noyer"  les  fenetres  de  la  maison  de  l'Exercice 
de  l'Arquebuse.  II  existait  quelques  vestiges  de 
ces  travaux,  il  y  a  peu  d'annees. 

Cordte,  Llv.  des  Bonnj.,  p.  841.  A.-J.  M. 

Gllll,  Franz  Jos.,  Mflnzmeister,  versah  —  ver- 
mutlich nur  vorübergehend  um  1692  die  Stelle 
eines  Monzmeisters  in  Luzern;  laut  Ratsprotokoll 
vom  13.  Febr.  1692  wurde  er  der  nachsichtigen 
Behandlung  des  Personals  auf  der  Lnzerner  Münz 
empfohlen,  „weylen  er  noch  immer  verrukhet  in 
dem  Kopf  ist  und  deswegen  seinem  vnnder  seinen 
banden  habentes  Müntzwesen  zum  langen  Argen 
Ihme  zue  sonderem  schaden  gereichet."  Der  Rat 
befahl  „Ihnnc  an  Isen  versorgen  (anketten)  und 
widerumb  mit  medianen  curieren  zue  lassen." 

Revue  soisse  de  Numism.  1899,  p.  58,  Nr.  626. 

Front  Beinemann. 

(41111,  Joh.  Georg,  MOnzmeister,  versah  1714 
die  Stelle  eines  Wardeins  auf  der  Münze  in 
Luzern. 

Revue  sntae  de  Numism.  1899,  p.  65. 

Frant  Ifeinemann. 

Gilliard,  Eugene,  ne  a  Buttes  (Vaud)  en  1861, 
dessinateur  et  peintre.  Apres  avoir  fait  des 
(Hudes  de  geometre  et  avoir  subi  l'examen  pro- 
fesaionnel  ä  Lausanne,  en  1878,  il  se  voua  au 
dessin  et  frequenta  ä  Geneve  les  Ecoles  muni- 
cipales  d'art  (prof.  B.  Menn  et  H.  Bovy)  et  l'Ecole 

87 


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Gillieron 


—    578  — 


Giorgio 


des  Arte  industriels  (prof.  Salmson  et  Mittey),  I 
de  1880  a  1884.  En  1889,  il  obtint  le  i)remier 
prix  au  Concours  Calame  („La  Convalescente"); 
il  devint  ensuitc  professeur  de  dessin  au  College 
f.aillard,  a  Lausanne,  puis  il  occupa  unc  Situa- 
tion analogue  k  Fleurier,  de  1892  a  1897.  Nomme, 
en  1896,  membre  du  comite  de  la  Societl  suisse 
des  professeure  de  dessin,  G.  est  l'auteur  d'une 
m&hode  d'enseignement  du  dessin,  qui  a  £te 
adoptee  en  1897,  au  congres  de  Bienne,  par  cette 
soeiöte.  En  1900,  il  a  £te*  appelö  aux  fonetions 
de  professeur  de  perspective  appliquee  a  la  com- 
position  du  tableau  et  d'ornement  a  l'Ecole  des 
Beaux-Arts  de  Geneve,  en  m6me  temps  qu'il 
etait  charge"  du  cours  de  methodologie  aux 
eleves  instituteurs  du  College.  En  1902,  il  a 
obtenu  le  deuxieme  prix  au  concours  Calame 
(„Batteurs  en  grange")  et  le  premier  prix  au 
concours  ouvert  par  la  Classc  des  Beaux-Arts 
de  la  8oci£t6  des  Arts  ä  l'occasion  du  centenatre 
de  l'Eecalade  de  1602 ;  le  dessin  prime"  appartient 
actuellement  a  la  Salle  des  Armures  et  il  en  a 
6t6  fait  nne  edition  en  photogravure  a  un  nombre 
restreint  d'exemplaires.  G.  a  exposä  a  Geneve 
en  1883,  1890,  1891,  1903. 

Renseiffn.  de  l'artiste.  —  Cat.  d'oxpos.  genev. 

A.-J.  M. 

Gillieron,  Emile,  dessiuateur,  peintre,  archeo- 
logue,  originaire  de  Corcelles-Ie-Jorat,  ne"  a  Ville- 
neuve  le  26  oct.  1851,  fit  ses  classes  k  Neuve- 
ville,  oft  son  pere  £tait  mattre  second.,  6tudia  le 
dessin  ä  la  Gewerbe-Schule  de  Balc  (1872  -  1874). 
puis  a  1'Academic  des  Beaux-Arts  de  Munich 
(1875, 76)  et  continua  ses  etudes  a  Paris,  de  1875 
ä  1877,  dans  I'atelier  de  Pils.  Des  1877,  G.  est 
fixe  ä  Athene«,  oü  il  s'oecupe  specialcment  de 
dessin  d'archeologie ;  en  cette  qualitä,  il  donne 
wie  collaboration  extremement  appreciee  aux 
publications  des  Institut«  archeol.  allemand,  fran- 
cais,  autriebien,  anglais,  americain  et  ä  d 'au  tres 
recueils  pul>lies  en  Italic  eten  Orient.  En  dernier 
lieu,  il  travaillait  avec  M.  Evans  aux  fouilles  de 
Cnossos,  en  Crete.  On  lui  doit  les  tres  impor- 
tantes  reconstitutions  d'une  partie  du  tresor  de 
Mycdnes,  conserve  au  Musec  d'Athencs.  et  des 
fameuses  coupes  d'or  de  Vaphio,  reconstitutions 
qui  ont  ete  accueillies  avec  faveur  dans  tous 
le»  musees  et  pour  lesquclles  G.  s'ötait  assure 
la  collaboration  de  M.  George  Hantz,  graveur- 
ciseleur,  ä  Geneve.  G.  est  professeur  de  dessin 
des  princes  et  princesses  de  Grece.  En  1884,  il 
exposait  a  Geneve  une  vue  de  l'Acropole. 

R.  nseifrn.  do  lartirte,  par  MM.  G.  Hanta  et  A.-J.  M. 
-  Rev.arch.ol.,  XXVI,  1895,  p.261.     Ch.  Vuillermei. 

Glllleron-Oltramare,  M'"*  Helene,  nee  ä  Ge- 
neve le  10  mars  1864,  eleve  des  Kcolcs  muni- 
cipales  d'art  (prof.  H.  Hebert  et  Hngues  Bovy),  a 
fait  de  la  ceramique  et  de  la  sculpture.  Elle  a 


expose  ä  Geneve,  en  1882  a  1885,  diverses  pieces 
de  falence,  puis,  en  1886,  un  medaillon  de  son 
pere.  feu  le  prof.  G.  0.,  et,  en  1891.  un  buste 
du  meine.  Femme,  en  1890,  de  M.  Gillieron, 
prof.  de  travaux  manuels  a  Geneve,  eile  s'est 
vouee  exclusivement  ä  la  ceramique,  apres  la 
mort  de  eclui-ci,  en  1898,  sous  la  direction  de 
M.  le  prof.  E.  Mayor. 

Renscisn.  de  l'artuto.  .».-./.  .V. 

UiUlo,  Cesar,  peintre,  n6  k  Vicence,  residant 
ä  Geneve  des  1589  (suivant  Galifie);  il  ]ieignit 
en  1601  une  enseigne  pour  la  banniere  de  la 
Palud  a  I>ausanne,  mais  il  dut  rendre  90  florin» 
sur  le  prix  qu'il  en  avait  re^u,  „k  cause  d'un  dg- 
faut  qui  s'y  trouvait".  Dans  l'hiver  de  1603  ä 
1604,  il  repeignit  les  fresques  qui  omaient  la 
salle  du  Petit  Conseil  de  Geneve,  et  y  aurait 
ajoutä  la  scene  des  juges  aux  mains  coupees.  Ces 
fresques,  qui  reprösentent  divers  personnage» 
tenant  des  phylacteres  ornes  de  maximes  tirees 
des  auteurs  de  l'antiquite  et  un  „guet"  tenant  les 
armoiries  de  Geneve,  le  tout  sur  un  fond  rouge 
seine  de  rinceaux,  etaient  toUlement  ignorees 
depuis  le  18"  siede  lorsqu'on  les  a  remises  au 
jour,  en  1901,  k  l'occasion  de  travaux  de  repa- 
ration  executes  dans  la  salle  du  Conseil  d'Etat: 
elles  etaient  a&sez  bien  conservees  et  Ton  pou- 
vait  se  rendre  compte  des  reTections  de  G.,  si 
ce  n'est  de  la  realitg  de  ses  adjonetions,  refec- 
tions  qui  avaient  altere  uaturellement  le  carac- 
tere  de  precision  de  la  peinturc  du  15"  siecle. 
On  ignore,  malheureusement,  quel  fut  l'auteur 
de  ces  peintures  interessantes,  qui  remontent  tres 
probablement  aux  embellissements  introduits  ä 
l'Hötel  de  Ville  en  1473  et  1474;  on  peut  penser 
toutefois  ä  ce  Hugues  Bolard,  recu  bourgeois 
en  1472,  qui  a  si  souvent  travaillö  pour  la 
seigneurie  de  Geneve  (voy.  ce  nom).  Ladite  salle 
et  ses  fresques  ont  convenablement  restaurees 
en  1902. 

Pour  en  revenir  ä  G.,  il  quitta  Geneve  apres 
1609  et  partieipa  ä  la  peinturc  des  „arcades, 
Pyramiden,  fontaines,  colonnes  et  autres  ouvrages" 
prepares  pour  I'eutree  du  roi  Louis  XIII  a  Lyon 
en  1622. 

Jiigamd.  Uenwipn.,  p.  79  (et  p.  52.  au  sujet  de  la  salle 
du  Conseil  d'Etat).  -  Th.  Dujm,r.  Notiee  sur  Jean  Per 
riasin  et  JacoueeTortorel.  Paris,  1985.  p.  28.  -  -  F.RMt. 
Inv.  somni.  des  arch.  rommun.  do  la  ville  de  Lyon,  L  1, 
s«rie  BB,  p.  90.  —  (Jatijfe.  \je  rofuge  Italien  de  Qen&re, 
p.  142.  —  La  Suisse  du  18  juillet  1902.      A.  ChoUy, 

Gllllus  da  Lugano,  s.  Lugano,  Gillius  da. 

Glnest,  Abraham,  ne  k  Geneve  le  17  fevr. 
1726,  fut  recu  maitre  orfevre  le  31  janv.  1752, 
ayant  fait  pour  chef-d'oeuvre  „une  bague  d'nn 
grenat  et  deux  diamants."  .1.  rk„Uy. 

Giorgio  da  Lugano,  s.  Lugano,  Giorgio  du. 


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Giorgio  —    579  — 


Giorg  lo  da  Riva  S.  Vitale,  s.  Riva  S.  Vitale. 
Giorgio  da. 

Giorgio  di  Coldrerio,  s.  Castro  Coldre,  Giorgio 
di  Francesco  da. 

Gidrgio  di  Francesco  da  Castro  Coldre,  s. 
Castro  Coldre,  Giorgio  di  Franc,  da. 

Giorgio  di  maestro  Lombardo,  s.  Lombardo, 
Giorgio. 

Gtorgloll,  Francesco  Antonio,  Maler  („Pittore 
di  Merete  nel  Luganese"),  von  Meride  (Kt.Teasin), 
schuf  die  Deckengemälde  der  Klosterkirchen  von 
Muri  und  Rheinau  (laut  Akkord  vom  18.  Okt. 
1707,  wo  er  als  Herr  Franciscus  besprochen 
wird).  Zwischen  1703  und  1708  hat  er  die  Ge- 
wölbemalereien in  der  Wallfahrtskirche  St  Jost 
zu  Blatten,  Kt.  Luzern,  ausgeführt.  Seinen  Na- 
men mit  der  Jahrzahl  1721  liest  man  auch  an 
Decken-  und  Altargemaiden  (?)  der  Stiftskirche 
von  Sackingen. 

AD2.Alt.-Kdo.  1894.  p.  311.  -  Boll.  stör.  1890, 
p.  264;  1896,  p.  8.  —  Kran*.  Kstdenkm.  des  (Jroßh. 
Baden,  III,  p.  62.  —  Marku-art,  Bangeech.  de«  Klosters 
Muri,  p.  82  '88.  —  Ztmp.  W»llfahrtekircbeD  im  Kt.  La*., 
p.  34.  -  fojthenhätuUr.  Baugescta.  des  Klosters  Rheinau, 
Dis*.  RiAkmhfttuler. 

Giorgtoll,  Gaetano,  de  Meride,  executa  en 
marbre,  en  1829,  avec  Pierre  Ferroni,  d'Arosio, 
le  maitre-autel  de  l'cgliae  d'Agno  (cominencöe 
vers  1760),  d'apres  un  dessin  de  Ferd.  Albertoll  i. 

Boll.  stor.  X.  1888,  p.  251.  A.-J.  -V. 

Gioranni  da  Biasone,  s.  Bissone,  Giovanni  da. 

Giovanni  da  Campione,  s.  Campione,  Giov.  da. 

Giovanni  da  Lugano,  s.  Lugano,  Giovanni  da. 

Giovanni  da  Mendrisio,  s.  Mendrisio,  Giov.  da. 

Giovanni  da  Meride,  s.  Meride,  Giovanni  da. 

Giovanni  da  Morcote,  s.  Morcote,  Giov.  da. 

Giovanni  da  Ponte,  s.  Ponte,  Giovanni  da. 

Giovanni  da  Saltrio,  s.  Saltrio,  Giovanni  da. 

Giovanni  da  Vaprio,  s.  Vaprio,  Giovanni  da. 

Giovanni  da  Vico,  s.  Vico,  Giovanni  da. 

Giovanni  Antonio  da  Bellinzona,  s.  Bellin- 
zona,  Giov.  Ant.  da. 

Giovanni  Antonio  de  Lagaia,  s.  Lagaia,  Giov. 
Ant.  de. 

Giovanni  di  Beltramo  di  Sonvico,  s.  Sonvico, 
Giov.  di  Beltramo  di. 

Giovanni  Busata  da  Campione,  s.  Busata, 
Giovanni. 

Giovanni  DomeuR-o  di  Antonio  da  Vico  Mor- 
cote, s.  Vico  Morcote,  Giov.  Dom.  di  Ant.  da. 

Giovanni  di  Fernach  da  Campione,  s.  Cam- 
pione, Giovanni  di  Femacb  da. 


Girard 

Giovanni  di  Francesco  da  Lamoue,  s.  Lamone, 
Giov.  di  Franc,  da. 

Giovanni  Giacomo  da  Gavirate,  s.  (iaviratc, 
Giov.  Giac.  da. 

Giovanni  di  Giovanni  da  Ponte,  s.  Ponte, 
Giov.  di  Giov.  da. 

Giovanni  di  Giovannino  da  Mclide,  s.  Melide, 
Giovanni  di  Giovannino  da. 

Giovanni  Jacopo  da  Lugano,  s.  Lugano,  Gio- 
vanni Jacopo  da. 

Giovanni  di  Marco  da  Campione,  s.  Campione, 
Giovanni  di  Marco  da. 

Giovanni  di  Matteo  da  Bellinzona,  s.  Bellin- 
zona, Giovanni  di  Matteo  da. 

Giovanni  Pietro  da  Maroggia,  s.  Maroggia, 
Giovanni  Pietro  da. 

Giovanni  Solario  da  Campione,  s.  (lampione, 
Giovanni  Solario  da. 

Giovanni  di  Ugo  da  Campione,  s.  Campione, 
Giovanni  di  Ugo  da. 

Glppa,  freres,  potiers  d'etain,  a  Vcvey.  Iis 
ont  pour  marque  une  rose  a  cinq  feuilles,  avec 
la  legende:  Freres  Gippa  a  Vevey.  Photographie 
faite  d'apres  un  plat  a  W.  R.         w.  RoUn. 

Girard,  Alexandre-Marc,  peintre  en  6mail, 
6tait  associe  de  Jean-Francois  Aydan  ä  Geneve 
en  1760.  A.  Chvuy. 

Girard,  Nicolas- slmi-Louis-Henri,  ne*  ä  Geneve 
le  6  oct.  1830,  mort  a  Geneve  vers  1900,  peintre 
d'enseigne8  et  de  decorations,  fit  egalement,  en 
amatetu-,  un  neu  de  peinture  de  chevalet.  Nous 
ne  le  mentionnons  ici  que  parce  qu'il  exposa  a 
Genfeve  (Soc.  suisse  des  Beaux-Arts)  en  1872 
et  en  1878  des  sujets  de  genre  et  un  Portrait. 
Apres  «avoir  abandonne  son  atelier,  il  fut  em- 
ploye  d'administration.  A.-J.  M. 

Girard,  David,  fils  de  Joseph,  ne  ä  Geneve 
le  31  aoftt  1622,  mort  le  28  janv.  1667,  apprenti 
chez  Jean  Dechevrens,  fut  maltre  orfevre.  II 
dtait  e*tabli  sur  le  pont  du  Rhöne,  oü  sa  veuvc 
habitait  encore  lors  du  terrible  incendie  de  1670. 

A.  Choi$y. 

Girard,  Jean,  ne  vers  1662,  mort  le  14  mai 
1688  a  Geneve,  6tait  orfevre.  A.  ca«mj. 

Girard,  Jean-Jacques,  ne"  ä  Geneve  le  1er  mar» 
1667,  mort  lc  27  sept.  1728,  apprenti  chez  Pierre 
Goulet,  fut  recu  mattre  orfevre  le  23  oct.  1711. 

A.  Ckoity. 

Girard,  Joseph,  ne"  ä  Geneve  vers  1570,  mort 
le  5  de*c  1639,  <*tait  orfevre.  A.  cWiy. 

Girard  dit  Guerre,  Etienne,  fils  de  Louis, 
qui  suit,  ue  ä  Geneve  le  3  fevr.  1694,  mort  le 
29  no v.  1750,  fut  recu  maltre  orfevre  le  21  fevr. 


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(iirard 


—   580  - 


Girardet 


1719,  ayaut  fait  pour  cbef-d'ceuvre  une  cuiller 
et  une  fourchctte. 

Gallfft,  Noticas  genoal.,  VII,  p.  336.     A.  Ckoity. 

(4irard  dit  Guerre,  Francis,  fils  de  Pierre- 
Autoine  I,  n£  a  Geneve  le  18  mai  1751,  mort 
le  21  avril  1829,  apprenti  chez  son  pere,  fut 
recu  maitre  orfevre  le  10  avril  1778,  ayant  fait 
poar  chef-d'aBuvre  uiie  chatne  de  montre  pour 
femme. 

Galiff*.  Ibid.,  p.  840.  A.  CkoUy. 

Girard  dit  Guerre,  Guillaumc,  fils  de  Louis, 
a6  ä  Geneve  le  11  aoüt  1689,  mort  le  4  aoüt 
1746,  fut  recu  maitre  orfevre  le  26  mars  1726, 
ayant  fait  pour  chef-d'ceuvre  „une  paire  de 
boucles  d'argent  lisse." 

Galiff*.  Ibid.,  p.  886.  .4.  Choi*y. 

Girard  dit  Guerre,  Jean-Marc,  ne  ä  Geneve 
le  6  aoüt  1781,  mort  k  Ju&sy  le  12  mars  1808, 
apprenti  chez  Alexandre  Arpin,  fut  recu  mattre 
orfevre  le  8  oct.  1759,  ayant  präsente  pour  chef- 
d'oeuvre  „une  paire  de  boucles  de  bracelet  fort 
bien  faites"  et  travailla  chez  Francois  Mussard. 

Galiff*.  Ibid.,  p.  861  (data  da  dieta  erronee). 

A.  Chviiy. 

Girard  dit  Guerre,  Jean-Pierre- Aime,  fils  de 
Pierre- Antoine  I,  a6  ä  Geneve  le  4  fövr.  1747, 
mort  le  13  sept  1796,  apprenti  chez  aon  pere, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  19  avril  1766,  ayant 
fait  pour  chef-d'oeuvre  „une  paire  de  boucles 
d'oreüles  serties  en  or  ä  grenats." 

Galiff*.  Ibid.,  p.  338.  A.  ChoUg. 

Girard  dit  Guerre,  Leonard-Jacob,  fils  d'E- 
tienne,  u6  a  Geneve  le  7  dec.  1725,  mort  le  29 
nov.  1799,  fut  recu  mattre  orfevre  le  23  aoüt 
1749,  ayant  fait  pour  chef-d'ceuvre  „une  paire 
de  boucles  de  so  uliers  en  argent  a  pierres." 

Galiff*.  Ibid.,  p.  841.  A.Ckmty. 

Girard  dit  Guerre,  Louis,  n<5  a  Geneve  vers 
1650,  mort  le  21  janv.  1741,  apprenti  chez 
Etienne  Neel,  fut  recu  mattre  orfevre  le  28 
fevr.  1676. 

Galiff e.  Ibid.,  p.  386.  A.  Ckoity. 

Girard  dit  Guerre,  Pierre-Antoine  I,  fils  d'E- 
tienne,  n6  ä  Geneve  le  23  oct.  1720,  mort  le 
27  oct.  1786,  apprenti  chez  Andr£  Delisle,  fut 
recu  maitre  orfevre  le  9  sept.  1744,  ayant  fait 
pour  chef-d'ceuvre  „une  paire  de  boucles  de 
souliers  a  pierres  de  cristal." 

Galiff*.  Ibid.,  p.  837.  A.  Choity. 

Girard  dit  Guerre,  Pierre-Antoine  II,  fils  de 
Leonard-Jacob,  n£  ä  Geneve  le  28  sept.  1759, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  6  nov.  1788,  ayant 
present6  pour  chef-d'ceuvre  „une  chatne  d'or 
tres  bien  faite.« 

Galiff*.  Ibid..  p.  342.  .4.  Ckoiq. 


Girard  dit  Guerre,  Samuel,  frere  de  Louis, 
baptis<5  a  Geneve  le  8  juillet  1658,  testa  le  26 
mars  1686;  il  6tait  maitre  orfevre.  Son  grand- 
pere  Pietro,  auteur  de  la  branche  des  Girard 
(Girardi)  dita  Guerre,  etait  probablement  deja 
orfevre  ainsi  que  son  frere  Nicolo,  car  ils  furent 
nommes  conjointement  mal  tres  de  la  Monnaie  de 
Geneve  le  16  avril  1617;  ils  occuperent  ce  poste 
jusqu'au  4  mai  1621  et  furent  re?us  bourgeoia, 
pour  40  ecus,  le  8  avril  1617. 

Galiff:  Ibid.,  p.  332,  334,  335.  —  (Wf«,  Lir.  des 
Bourg\,  p.  341.  -  IMmoU.  Hist.  monet.  de  Geneve,  I, 
p.  24.  A.-J.  lt. 

Girard,  Jean,  und  Martin  Roiin,  Glocken- 
gießer aus  Lamotte  in  Lothringen,  gössen:  1639 
für  Pfaffinau  3,  St  Urban  3;  1640  für  Schüpf- 
heim  3,  WUlisau  1,  Nafels  1;  G.  allein:  fflr 
Mammern  parit.  1. 

Nü»ehtUr.  Jahrb.  des  hist.  Vereins  de*  Kt.  Olanu  15 
(1878),  p.  110, 131.  —  7)erf.,Glockenb.,  Mec.  —  Tfauqr. 
Beitr.  von  Saltitrytr,  1872,  p.  77.  —  Mittl».  ron  M. 

S  ute  r  meist  er .  f*.  (i*tbt~tcl  Afctcr. 

Girard,  Johann  Peter,  Landschaftsmaler  und 
Zeichenlehrer.  Er  wurde  in  seiner  Vaterstadt 
Biel  am  9.  Juli  1769  getauft,  lebte  als  Maler  in 
Biel  bis  etwa  1842  und  dann  in  Aarburg  bei 
seinem  Schwiegersohn  und  starb  in  Zürich  am 
25.  Okt.  1861.  1817  erhielt  er  die  Stelle  eines 
Zeichenlehrers  am  neu  errrichteten  Gymnasium 
in  Biel.  Man  kennt  von  ihm  z.  B.  einen  von 
C.  A.  Jenni  in  Bern  reproduzierten  kolorierten 
Stich  mit  der  Ansicht  der  Stadt  Biel  (cf.  „Das 
alte  Biel  und  seine  Umgebung",  1904). 

Burgerrodel  von  Biel.  —  Scbulrateakten  im  Staats- 
archive Bern.  ff.  71irfw. 

Girard,  Nicolet,  maitre  mac,on,  et  ses  com- 
pagnons  construisirent,  de  1410  ä  1414,  la  der- 
niere  partic  de  l'ancienne  eneeinte  de  Fribourg 
s'etendant  de  la  porte  des  „Curtils  Novels"  k 
la  tour-]K)rte  de  Morat  Ce  beau  travail  est 
encore  en  partie  conserve. 

Frib.  art.,  1897,  p.  7.  Max  <U  ÜUtbarh. 

Girardet,  Abraham,  fils  de  Samuel  G.,  libraire, 
et  de  Marie-Anne  Bourquin,  naquit  au  Locle  le 
30  nov.  1764.  Des  son  jeune  age,  il  montra  un 
goftt  tres  vif  pour  le  dessin.  A  quinze  ans, 
il  grava  des  planches  pour  des  publications 
editees  par  son  pere,  mais  c'est  ä  tort  qu'on 
lui  attribue,  coinme  eiant  de  1771,  une  „Vue  de 
la  ville  de  Neuchätel  depuis  le  lac".  Cette 
planche  est  de  1778. 

En  1783,  il  partit  pour  Paris,  entra  dans 
l'atelier  du  graveur  Benjamin-Alphonse  Nicolet 
et  resta  dans  cette  ville  jusqu'au  milieu  de  la 
Revolution.  Pendant  cette  periode.  son  talent 
commenca  ä  s'afilrmer  et  il  publia,  soit  seul, 
»oit  en  collaboration  avec  Vcny,  Pelicier,  Cl. 


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Girardet 


-    581  — 


Girardet 


Niquet,  Duparc,  Meunicr,  L'Kpiuc,  de  nombreuses 
planches  sur  les  evenemente  politiques  du  moment. 

De  1792  a  1794,  G.  professa  le  deasin  ä  Neu- 
chatel, puis  il  visita  l'Italie,  et  on  le  retrouve 
ä  Paris  en  1795.  C'est  probablement  alors,  pr£- 
parä  qu'il  y  Gtait  par  ses  travaux  anterieurs, 
qu'il  commenca  a  collaborer  au  grand  ouvrage 
„Tableaux  de  la  Revolution  franr,aise  ou  collec- 
tion  de  quaraote-buit  gravures  repreacntant  les 
gveuements  principaux  qui  ont  eu  lieu  en  France 
depuia  la  transformation  des  Etats  Generaux  en 
Assemblec  Nationale  le  20  juin  1789  (sie)". 
Cette  publication  snbit  de  tres  nombreuses  otodi- 
fications;  commencee  en  1789,  le  demier  tirage 
se  fit  en  1817;  au  lieu  de  48  gravures  annoneees, 
eile  en  comprenait  220.  A  l'origine,  Claude  Fau- 
chet, dont  G.  a  laisse  deux  portraits,  en  dirigeait 
la  partie  historique  et  J.-L.  Prieur  B'e*tait  Charge 
des  dessins.  Ce  dernier  ayant  £te"  guillotinä,  les 
deasinateurs  qui  poursuivirent  son  reuvre,  furent 
pour  les  grandes  compositions:  Swebach,  Du- 
plessi-Bertaux,  Ozanne,  Fragonard  fils,  Ab.  Gi- 
rardet. 

En  1602,  (i.  est  de  nouveau  a  Neuchatel,  oi^ 
il  reprend  se»  lecons,  mais  il  doit  bientöt  donner 
Ka  demiasion  de  maltre  de  deasin  a  cause  de 
son  penchant  immodere  pour  la  boisson.  II  re- 
tourna  ä  Paris  et  y  mourtit  assez  miserablement 
le  2  janv.  1828,  apres  avoir  enseign6  pendant 
longtemps  le  dessin  aux  Cleves  tapissiers  de  la 
manufacture  des  Gobelins. 

Au  moment  oü  il  quitta  Neuchatel,  G.  etait 
en  pleine  poasession  de  son  talent;  c'est  de  cette 
epoque  que  datent  ses  travaux  les  plus  impor- 
tants  et  les  plus  remarques.  La  Transfiguration 
d'apres  Raphael,  qui  lui  avait  el£  demandee  par 
le  gouvernement  francais  passe  pour  son  chef- 
d'ceuvre  et  lui  valut  le  surnom  de  Girardet  la 
Transfiguration.  Cette  gravure,  expoaee  en  1806 
ä  Paria,  fut  recompensee  d'un  accessit  aux  prix 
decennaux.  G.  fut  egalement  mädaillä  aux  salons 
de  1806  et  1808. 

L'couvre  de  G.  est  considerable;  Nagler,  puis 
Aug.  Bachelin  en  ont  donnä  la  nomenclature  a 
peu  pres  complete,  ä  laquelle  il  convient  d'ajouter 
les  planches suivantes  dessinees  ou gravees  par  lui: 

1°  Fusillade  au  Faabourg  St.  Antoine. 

2"  Assenibloe  de»  Notables. 

3"  Lit  de  Justice  a  Versailles. 

4"  Seance  extraordinaire  tenoe  par  Low*  XVI. 

5"  Ranemblement  aur  le  Pont-Neuf. 

G"  Service  fuoebre  pour  les  Patrioten  morU  ä  Nancy. 

Parmi  les  ouvrages  illustres  citons  encore  „La 
<lan»e  des  morts",  parne  chez  S1  G.  au  Locle, 
et  „Etrennes  aux  dames  ou  choix  d'anecdotes 
hist  et  de  nouvelles"  Paris  1821. 

Iie  Musee  de  Neuchatel  possede  de  bons  Stats 
de  ses  planches  principales,  mais  il  est  regret- 


table  que  la  hibliotheque  de  cette  ville  n'ait 
consent  preaque  aueun  des  ouvrages  illustres 
par  0.  et  ses  freres. 

11  existe  une  reproduetion  trompeuse  de  la 
]>lanche  „I,e  Saut  du  Doubs",  dessinee  par  B.-A. 
Nicolet  et  gravee  par  G.  en  1783.  Cette  piece 
a  ete  faite  d'aprea  une  epreuve  a  Peau-forte  pnre 
et  nne  epreuve  avec  la  lettre. 

Nagler,  K.Lex.,  V,  p.  210.  Oahet,  Dict.  des  ar- 
tistet  de  l'Kcole  frani*.,  p.  811.  —  Bemidi,  Graveur» 
da  19'  siecle,  VII,  p.  150.  —  Mus.  Neucb.,  VI,  VII, 
XIII.  —  Gas.  des  beauxarte,  1872,  V,  p.  867;  1876, 
XVIU,  p.  721 :  1880,  XXII,  p.  504;  3""  plriode,  XXI, 
p.  168.  —  SeuUrt,  K.  Lex..  II,  p.  77.  -  Cut,  Index 
brit.  Mus..  II,  p.  11«.  —  A.  Barkelin,  Us  Girardet, 
Neucb.,  1870.—  MW/«r,  K.-Lex.,  II,  n.240.  —  Deutsch. 
Kstblatt,  1857,  p.  247.  --  J.Qrawd-Carteret.  Watt,  d« 
la  raricat.  en  Allem.,  Autr.  et  Sulsee,  p.  480.  —  Cat. 
de  la  biblioth.  d'un  amatenr,  Pari«,  1819, 1,  p.  886.  — 
Biogr.  neucb.,  1,  p.  412.  —  Pierre  de  iVo/W.  Tableaux 
de  Paris  pendant  la  nirolut  franc.  1789  —  1792,  Paris, 
1902.  —  J.  0.  Ehel,  Man.  du  vovageur  en  Snisse,  Zürich, 
1806,  I,  p.  18«.  M.  Boy  de  la  Tour. 

Girardet,  Abraham-Louis,  naquit  au  Locle 
le  22  mai  1772.  Frere  cadet  d' Abraham  et 
d' Alexandre  G.,  c'est  avec  le  premier  d'entre 
eux,  la  similitude  des  noms  aidant,  qu'il  a  M 
ordinairement  confondu,  quoique  son  burin  ait 
souvent  plus  de  deRcatesse  et  de  coloris. 

Comme  ses  freres,  il  debuta  en  donnant  de 
nombreuses  planches  a  des  publications  illustrees; 
plus  tard  les  vuea  et  le  portrait,  tant  en  minia- 
ture  qu'en  gravnre,  furent  les  genres  qu'il  pra- 
tiqua  avec  le  plus  de  succes. 

G.  exerca  son  art  en  France,  en  Allemagne 
et  dans  les  Pays-Bas.  A  Paris  en  meme  temps 
que  son  frere  aln4,  il  signait  ses  planches  Girardet 
le  jeune;  c'est  de  ce  moment  que  datent  une  „Vue 
du  Champ  de  Mars  le  14  juillet  1790"  et  des 
portraits  de  deputes  de  l'Assemblee  Nationale. 

Vers  1804,  ses  travaux  commencerent  ä  drunter 
un  6tat  mental  anormal,  etat  qui  degenera  bien- 
tot  en  demence  aigue;  on  dut  l'enfermer  et  il 
raourut  en  1820. 

A  la  liste  que  Bachelin  a  donne  de  son  ceuvre 
ajoutons  un  interessant  portrait  de  J  -R.  Tschif- 
feli  d'apres  Wocher.  I^e  Musee  des  Beaux-Arts 
et  le  Musee  hist.  de  Neuchatel  possedent  une 
bonne  partie  de  ses  gravures. 

BeraUi,  Vn.  p.  158.  —  Mus.  Neuch.,  II,  p.  121 ;  VII, 
p.  80 ;  XI,  p.  48.  —  Gas.  des  beaux  arU,  1872.  V,  p.  867. 

-  A.  BatMi*.  Im  Girardet  -  Memoire«  sur  Neu- 
chAtel  par  Ch.  G.  de  Tribolet,  p.  8,  14,  60. 

M.  Boy  de  la  Tour. 

Girardet,  Alexandre,  est  n£  le  22  mai  1767 
au  Locle ;  ses  travaux  ont  et£  souvent  confondus 
avec  ceux  d' Abraham  et  d' Abraham-Louis  G., 
ses  freres.  II  se  livra  tres  jeune  ä  la  gravure,  mais 
ne  poussa  pas  ses  dtudes  aussi  loin  qu'Abraham. 


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Girardet 


582  - 


Girardet 


De  1794  ä  1801,  G.  etait  maltre  de  dessin  ä 
Neuchatel,  quand,  atteiut  d'une  alienation  men- 
tale d'ailleurs  inoflensive,  il  se  vit  forc6  de 
renoncer  a  l'enseignement;  petit  ä  petit  il  aban- 
donna  ausai  le  crayon  et  le  burin  et  mourut  en 
1836  apres  avoir  exerce  divers  m&iers. 

G.  a  gravö  beaueoup  de  vignettes  ponr  des 
ouvrages  edites  par  son  pere  ou  publies  dans 
la  Suisse  romande;  il  a  laissc1  des  aquarelles 
interessantes  et  un  certain  nombre  de  planches 
representant  des  6venement8  historiques.  Par 
leur  sincerite,  ces  pieces  sont  devenues  des  do- 
cuments  historiques  precieux ;  elles  sont  recher- 
chees  et  ont  souvent  atteint  des  prix  hors  de 
Proportion  avec  leur  merite  artistique. 

II  a  ete  recemment  mis  en  circulation  de  nom- 
breux  exemplaires  d'une  reproduetion  trompeuse 
de  la  planche  dite  „La  Carmagnole'1  ou  „Jouis- 
sant  de  la  liberte  nons  en  avons  arboro"  le 
Symbole." 

Le  portrait  de  G.  ]>ar  Reinhard  se  trouve  au 
Musee  de  Neuchatel,  oft  Ton  peut  voir,  ainsi 
qu'au  Musee  historique  les  pieces  les  plus  inte- 
ressantes de  son  ceuvre. 

Beraldi,  VII,  p.  162.  Mus.  Neuch.,  VII,  p.  23  et 
Kulr. ;  XI,  p.  3.  Gas.  des  Wux-arts,  1872,  V,  p.  3G7. 
8C8.  —  A.  lltwki-HH.  Le*  Girardet.  —  Bio&r.  nouch.,  1, 
p.412.  M.  Bor,  ,U  la  Tour. 

Ulrardet,  Alexandre,  architecte,  fils  d'Eugene 
G.,  allie  Perregaux,  de  Prilly,  directeur  d'institut, 
ne  ä  Lausanne  le  19  sept  1856,  eieve  de  l'Ecole 
des  Beaux-Arts  de  Paris.  II  a  construit,  entre 
autres,  en  collaboration  avec  L.  Bezencenet,  archi- 
tecte, l'Ecole  superieure  communale  des  jeunes 
Alles,  les  Ecoles  primaires  de  Beaulieu  et  d'Ouchy, 
l'Ecole  de  chimie,  le  batiment  pour  le  departe- 
raent  militaire,  ä  Lausanne,  le  Casino-Thlatre 
d'Yverdon;  en  collaboration  avec  Bezencenet  et 
Jost,  arebitectes,  l'HAtel  des  postes  et  telegraphes 
ä  Lausanne;  enfin  il  a  collabore  avec  Bezencenet, 
Melley  et  Isoz,  d'apres  les  plans  d'Andrc-,  ä  la 
construetion  de  l'edifice  de  Rumine  ä  Lausaune. 
G.  est  mort  le  21  juillet  1904. 

Zeitwhr.  f.  blld.  KM.,  Beibl.  XX,  p.  619  —  Konseiirn. 
de  Ch.  VuilUrmtt.  IM.  Mitrillt. 

Ulrardet,  M™1  Berthe,  sculpteur,  femme  de 
M.  Paul  <i ,  nee  ä  Marseille  en  1867,  fut  eieve 
d' An  tonin  Carles.  Ses  principalcs  a>uvres  sont 
les  groupes  suivants:  „La  Vierge  et  l'Enfant"; 
„Le  Depart  de  l'Islandais" ;  „Une  Vieillc-,  ac- 
quia  par  la  Confederation ;  „L'Enfant  malade", 
acquis  par  la  Ville  de  Paris  et  plac^  au  Musee 
du  Petit  Palais;  „La  BemMiction  de  l'Aieulc", 
achete  par  le  gouvernement  francais  et  depose- 
an  Musee  de  Sevres.  Ces  deux  demiers  groupes 
ont  £U>  exposfe  au  Salon  de  Paris  de  1901.  M"" 
(1.  a  obtenu  nnc  mldaille  d'nr  ä  P  Expos,  muv. 


de  1900,  une  mentiou  liouorable  au  Salon  des 
A  rüste»  francais  et  plusieurs  mldailles  etdiplömes 
en  France  et  a  l'ötranger.  M.  Morel. 

Glrardet,  Eugene-Alexis,  peintre  et  graveur, 
ni-  le  31  mai  1853  a  Paris,  fils  de  Paul  G., 
eieve  de  Gerome  et  de  l'Ecole  des  Beaux-Arts 
de  Paris.  I)  a  expose"  au  Salon  de  Paris  de 
1880  a  1890  et  a  la  Societe  nationale  jusqu'en 
1903;  a  Geneve,  de  1878  ä  1900.  II  a  obtenu 
des  medailles  aux  expositions  de  Paris,  Londres, 
Versailles,  Alger,  Tunis,  etc.  II  est  officier  d'aea- 
demie  depuis  1903.  Ses  gravures  principales  sont: 
„Le  nouveau  maltre";  „La  veille  de  Nofil";  „Le 
lendemain  de  Noel" ;  „Le  premier  sourire". 

Le  Musee  Rath  a  Geneve  possede  d'Eug.  G. 
une  interessante  toile:  „Goums  en  priere"  (1882). 

Brmldi,  Grav.  da  19»frieole,  VII.  p.  lf.O.    M.  Tripet. 

Glrardet,  Charles-Samuel,  dessinateur,  litho- 
graphe,  graveur,  ne  au  Locle  en  1780,  fibj  cadet 
de  Samuel  G.,  aida  ses  freres  danB  leurs  tra- 
vaux  de  gravure.  I^es  premieres  planches  qu'il 
signa  sont:  une  „Vue  du  Col  des  Roches"  et 
differentes  vues  qni  parurent  dans  les  Etrennes 
helvetiques  de  1805  a  1809.  G.  suivit  son  frere 
Abraham  ä  Paris,  oü,  aide  par  celui-ci,  il  put 
continuer  ses  etudes  et  se  creer  une  position. 
II  abandonna  bientöt  la  gravure  en  taille-douce 
pour  la  gravure  sur  pierre,  genre  nouveau,  au- 
quel  il  devait  donner  une  grande  importance 
par  ses  travaux ;  il  grava  de  rette  maniere,  de 
1611  ä  1812,  52  sujets  pour  les  Histoires  de  la 
Bible  de  Jeau  Hubner.  Ces  sujets  avaient  ete 
deja  executes  avec  mnins  d'habilete  par  son 
frere  Alexandre. 

En  1813,  G.  quitta  Paris  pour  revenir  au  pays, 
oü  il  demeura  jusqu'en  1822;  c'est  pendant  ce 
sejour  et  d'autres  plus  courts  qu'il  fit  au  Locle, 
qu'il  grava  les  portraits  de  Frederic-Guillaume  III, 
de  Phorloger  AI.  Perrelet,  des  paatcurs  Malan, 
de  Geneve,  et  C.-H.  Favre,  du  Locle,  son  beau- 
pere,  ainsi  qu'un  grand  nombre  de  planches  qui 
parurent  dans  des  publications  de  l'epoque,  les 
Alpenrosen,  entre  autres.  II  re]>roduisit  aussi 
sur  pierre  la  „Transfiguration",  de  Raphael,  d'a- 
pres la  gravure  de  son  frere  Abraham. 

De  retour  ä  Paris,  G.  entreprit  la  reproduetion 
des  „Batailles  d'Alexandre",  d'apres  Ch.  Lebrun, 
1825,  et  de  nombreux  tableaux  de  N.  Poussin, 
Grenze,  Girodet,  Leopold  Robert.  Ce  dernier 
avait  ete  son  i\b\e  avant  d'entrer  dans  l'atelier 
de  J-L.  David;  il  conserva  toujours  d'excellentes 
relations  avec  son  ancien  maltre.  Un  grand  nombre 
des  gravures  de  G.  parurent  dans  le  Magasin 
universel  de  1833  a  1840;  plusieurs  ne  sont 
signles  que  G.  ou  C.  G. 

G.  fit  part  de  ses  reeberebes  sur  la  gravure 
snr  pirrre  dans  un  nnvrage  qui  parut  en  1840: 


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Girardet 


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Girardet 


„Notice  sur  l'origiuc  et  les  progres  de  la  gra- 
vure  en  relief sur  pierre"  (3  p.  autogr.  avec  figures 
speeimens).  II  avait  fait  paraltre  precedemment, 
sur  le  meme  sujet,  une  brochure  qui  lui  avait 
valu  une  medaille  de  I™  c lasse  de  la  Societe 
d'encouragement  de  Paris.  La  meme  soctetö 
lui  avait  decerne,  en  1828,  un  prix  de  2000  fr. 
pour  ses  travaux  de  gra  vure  sur  pierre.  G.  prit 
part  ä  la  premiere  exposition  des  AmU  des  Arta 
de  Neucfaätel,  en  1842,  avec  sa  Alle  et  ses  trois 
tils:  Karl,  Edouard  et  Paul,  qui  avaient  suivi, 
comme  lui,  la  carriere  des  arts.  II  mourut  a 
Versailles  en  1863. 

(iahet.  Dict.  de*  Artigte«  de  l'E<  ole  fran<;.,  p.  31 1. 
Sagler,  K.-Lex.,  V,  p.  2 10.  —  NagUr,  Mono^r.,  II,  p.  29 ; 

IV,  p.  225.  —  BeralJi.  VII,  p.  168.  —  BtuAtUn,  Mus. 
Nearii.,  1870,  p.  84.  —  Ga*.  des  Beaux-Arts,  3'serie, 

V,  p.  367. 68,  372,  78.  -  .Werf.  K.-Lex..  II.  p.  77. 

Girardet,  Edouard,  peintre,  graveur,  n6  au 
Locle  le  30  juillet  1819,  fils  de  Charles- Samuel 
fr.,  suivit  de  bonne  heure  les  cours  de  l'Ecole 
des  Beaux-Arts  a  Paris.  II  recut  de  son  fröre 
Karl  ses  premieres  lecons  de  peinture.  En  1836, 
il  fut  appele  a  travailler,  comme  dessinateur, 
ä  l'ouvrage  de  Gavard:  „I^s  Galeries  historiques 
de  Versailles,"  travail  qui  l'occupa,  avec  des 
interruptions,  jusqu'en  1848.  G.  fit,  ä  differentes 
reprises,  des  sejours  en  Suisse,  ä  Brienz,  en  par- 
ticulier,  oü  il  demeura  plusieurs  annees  et  ou 
il  peignit  un  grand  nombre  de  toiles  qui  figurerent 
au  Salon  de  Paris  et  aux  expositions  des  Amis 
des  Arts  de  Neuchatel;  eile«  sont  presque  toutes 
inspirees  par  les  scenes  de  la  vie  des  payaanB 
bernois.  Grace  a  de  nombreuses  reproduetions 
par  la  gravure  et  la  lithographie,  ses  tableaux 
sont  devenus  tres  populaires;  les  plus  connus 
sont:  „La  ben£diction  paternelle",  grav£  par 
Paul  G.  pour  le  journal  l'Artiste;  „Le  bain  en 
commun",  reproduit  pour  le  Magasin  universel 
par  Charles-Samuel  G.;  „Le  retour  du  soldat 
daus  sa  famille";  „La  vente  aux  encheres"; 
„Lea  jeunes  communistes";  „Une  noce  de  vil- 
lage" ;  ces  trois  derniers  lithographies  par  Tbiel- 
ley;  „Le  m&lecin  de  village",  lithographie  par 
l'auteur;  „L'Aumone",  au  Musee  de  Berne,  etc. 
Ed.  G.  avait  recu,  en  meme  temps  que  son  frere 
Karl,  la  commande  d'une  toile  representant  une 
scene  des  croisades,  pour  la  Galerie  historique 
de  Versailles;  les  deux  freres  s'embarquerent 
ensemblc  pour  l'Egypte;  le  sujet  traitö  par 
Kdouard  fut:  „La  prise  de  Jaffa".  Fixe  defini- 
tivement  ä  Paris,  en  1867,  pour  l'gducation  de 
ses  enfants,  G.,  a  cote  de  la  peinture,  aborda  la 
gravure  sur  cuivre;  ses  premiers  cssais  dans  cc 
genre  furent  le  „Portrait  de  Washington"  d'apres 
l*aurence;  „Les  Girondins"  et  „La  Ccnci"  d'apres 
Delaroche;  „Raphael"  d'apres  Jalahcrt;  ce»  trois 


deruieres  gravures  furent  exposees  au  Salon  de 
1859;  eile  valurent  uue  medaille  ä  leur  auteur. 
II  grava  ensuite  un  grand  nombre  de  planches 
pour  la  maison  Goupil  d'apres  Geröme,  Gleyre, 
Fortuny,  Zamacots,  Rossi,  et  les  portraits  de 
L*  Coulon  d'apres  Dietler.  et  de  Max  de  Meuron 
d'apres  Faure.  On  lui  doit  aussi  de  nombreuses 
aquarelles  representant  des  vues  de  l'Egypte, 
oii  il  fit  un  second  sejour,  ou  des  scenes  anec- 
dotiques.  La  plus  connue  dans  ce  genre  est: 
„Un  evenement  au  village". 

G.  obtint  plusieurs  recompenses,  soit  pour  ses 
peintures,  soit  pour  ses  travaux  de  gravure;  il 
fut  nomm<5  quatre  fois  membre  du  jury  d'admis- 
sion  aux  expositions  annuelles  de  Paris.  II  mourut 
ä  Versailles  le  5  mars  1880. 

Le  Musee  de  Neuchatel  possede  plusieurs  de 
ses  toiles:  „La  beuediction  paternelle" ;  „Le 
repas  interrompu",  „Amour  maternel";  „Les 
rövglations" ;  „Depart  du  Landsturm  en  1789"; 
Portrait  de  son  fröre  Charles-Samuel  G.;  „Le 
Wetterhorn*;  son  propre  portrait;  „El  Kantara", 
et  neuf  de  ses  dessins  et  aquarelles. 

BtrnUii,  VII,  p.  154.  —  Mus.  Neuch..  1870,  p.  84.  — 
Jahreaber.  d.  Krtver.  Bern,  1863,  p.  21.  —  TtrXarnrr. 
ho»  Beaux-Arts  en  Suisse,  1880,  p.  52:  1881,  portrait 
en  frontispioe.  —  Oaz.  des  Beaux-Arts,  I,  p.  189/90: 
III,  p.I86:  XI,  p.  192:  XV,  p.  150;  XVI,  p.  5C2  63; 

XIX,  p.  88/84,  314:  XXI,  p.  190.  295;  3»  «erie,  V, 
p.  868;  VII,  p.  44;  XI,  p.  405/06:  XXI.  p.  591.  - 
Müller.  K.-Lex.,  II,  p.  241;  IV,  p.  160.  —  Deutsch. 
Kstblatt,  1853,  p.  336,  411:  1854,  p.  462:  1855, 
p.317  (>).  -  ZeiUdir.  f.bild.  K«t.,B«ibl.XII,p.  117  (?): 

XX.  p.648:  Bd.  XV.  p.319;  BeiW.  XIII,  p.83l:  XIV. 
p.  607.  696;  XVI,  p.  106,  659.  Seubert.  K.-Lex.,  II, 
p.  77,  78.  .V.  Morel. 

Girardet,  Leopold-Z/enn,  peintre,  graveur, 
sculpteur,  lithographe,  n4  a  Brienz  le  21  sept. 
1848,  fils  d'Ädouard  G.,  fut  l'eleve  de  son  pere. 
II  döbuta  au  Salon  de  Paris  de  1874  par  trois 
tableaux  de  genre:  „L'Kau  benitc";  „Pendant 
le  sermon";  „Lea  Fiances*.  En  1877,  il  exposa 
„Les  petita  Garde-malades",  toile  qu'il  repro- 
duisit  plus  tard  par  la  gravure.  A  cdte"  de  ses 
contributions  aux  Salons  de  Paris,  il  a  pris  part 
aux  expositions  de  la  Societe'  suisse  des  Beaux- 
Arts  et  ä  celles  des  Amis  des  Arts  de  Neuchatel 
oü  il  a  envoye  des  scenes  et  des  vues  de  la 
Bretagne  et  de  l'Egypte:  „Les  Enfants  du  pe- 
cheur";  „Halte  au  de^ert";  „Preparatifs  du  de- 
part"; ces  deux  dernieres  sont  des  aquarelles; 
il  en  a  fait  un  grand  nombre  pour  Goupil  et  C*. 
G.  8'est  occupö  aussi  de  gravure;  il  a  fait  pa- 
raltre plusieurs  planches  dans  le  Magasin  pitto- 
resque:  „Frere  et  somit"  d'apres  un  tableau  de 
son  pere;  „Petits  patres  bretons"  d'apres  un 
de  ses  tableaux;  „L'Eglise  de  Valere  ä  Sion",  etc. 
II  a  egalement  fait  de  la  sculpture  et  a  expose 
a  plusieurs  reprises  des  bustes  et  des  m&laillons. 


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Girardet 


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Girardet 


G.  a  obteim  uiie  metlaille  d'argent  »  Alger  pour 
quelques  tableaux  de  genre  et  une  mention  houo- 
rable  a  Dijon.  II  signe  Henri  G.  Lc  Musee  de 
Neuch&tel  poasede  iuie  de  ses  teuvres :  „Tete  de 
vieille  femme",  et  un  cadre  de  dessins :  „  Voyage 
en  Bretagne". 

J9«r»W.',  VII,  p.  169.  -  ZeitAchr.  f.  bild.  Ktt..  XV, 
p.319;  BeibLXin,  p.881;  XIV,  p.  607,  696;  XVI, 
p.  106,  659.  -  OuM.  Index  brit.  Mn*.,  II,  p.  116.  - 
Mus.  Nouch.,  1888,  p.  38,  M.  JMW. 

Girardet,  Jules,  peintre,  n£  a  Versailles  en 
1866,  fils  de  Paul  G.,  graveur,  fut  Peleve  de 
Cabanel  a  PEcole  des  Beaux-Arts.  Ses  toiles 
les  plus  importante8  sont:  1°  „Le  Siege  de  Sara- 
gosse";  2*  „Le  Siege  de  Saragosse",  deux  epi- 
sodes  tires  de  la  Ben&liction  de  Coppee;  „La 
Deroute  de  Cbolet"  (Musee  Rath  ä  Geneve); 
„L'Arrestation  de  Voltaire  ä  Francfort  par  les 
agents  de  Fre^eric  II";  „La  Revolte  de  Foues- 
nand"  (Musee  de  Qu  im  per).  „Le  Passage  de 
Bonaparte  au  St.-Bcrnardu ;  „Le  Deaastre  de 
Quiberon";  „Les  premiers  pas  da  Roi  de  Rome"; 
„L'Essai  de  la  Couronne",  etc.  Ces  toiles,  ainsi 
que  quelques  pastels  et  aquarelles,  ont  paru  dans 
des  expositions  suisses  et  francaises  et  ont  valu 
plusieurs  recompfnses  ä  l'artiste:  medaille  au 
Salon  de  Paris  1881,  mldaille  d'argent  ä  l'Ex- 
position  universelle  1889,  mldailles  aux  exposi- 
tions de  Nice,  Montpellier,  Caen,  St.-Germain. 
On  doit  aussi  a  Jules  G.  un  panneau  decoratif 
place  dans  la  Salle  du  Grand-Conseil  de  Neu- 
ch&tel et  representant  „Le  Pont  de  Thiele  de- 
fendu  par  le  Chevalier  Bailloz"  (1476).  Cette 
toile  a  ete1  Offerte  a  l'Etat  de  Neuch&tel  par  les 
Neucb&telois  habitant  la  France  et  PEspagne 
a  l'occasion  du  cinquantenaire  de  la  Republique 
neuch&teloise. 

N.Z.Zt*  1891,  nu  168,  Beil.  ;  1898,  2  juiii,  n"  151. 
Roll.;  1899,  20  jtiin.  Beil.  zu  n"  169,  Feuilleton.  - 
Um.  des  Beemx-Art*,  8«  wjrte,  XVIII.  p.  472.  —  C»tt. 
Index  brit.  Mos.,  II,  p.  1 16.  M.  Moni. 

Girardet,  Julie-Charlotte,  fille  de  Samuel  O., 
nee  au  Locle  le  23  nov.  1769,  epousa  M.  Brandt. 
Elle  s'esaaya  aussi  a  la  gravure,  et  a  laissd 
quelques  pieces  non  signäes,  mais  eile  a  surtout 
aidö  ses  fröre*  dans  leurs  travaux  pour  les  publi- 
ca tions  illustrees  öditles  par  la  librairie  G. 

Une  „Vue  du  Locle  prise  du  ebti  du  midi", 
signee  J.  B.,  parue  dans  „E  trenne  interessante" 
chez  Sam.  G.,  Neuch&tel  1812,  doit  hü  *tro 
attribuee. 

Äug.  Bachelin,  Le§  Girardet.     M.  Boy  dt  In  Tour. 

Girardet^  Karl,  peintre,  n6  au  Locle  le  18 
mai  1813,  fils  alne  de  Charles-Samml  G.,  fit  ses 
6tudes  de  peinture  ä  Paris,  dans  l'atelier  de 
Leon  Cogniet.  Ses  premieres  toiles,  exposee* 
au  Salon  de  1830,  furent  de  petita  tableaux  de 


genre:  „L'Ecole  buissonniere"  et  le  „Dejeuner 
des  lapins";  puis,  Pannee  suivante:  „Vue  prise 
au  aommet  du  Righi"  et  „Depart  pour  le  marche 
de  Brienz";  cette  derniere  toile  lui  valnt  une 
mödaille.  En  1842,  il  obtint  une  nouvelle  m£- 
daille  avec  une  toile  qui  lui  avait  et£  Comman- 
der par  la  Ville  de  Neuch&tel:  „Assemblee  de 
Protestant«  surprise  par  des  troupes  catholiqnes." 
Ce  tableau,  qui  eut  un  vif  succes,  a  6t6  repro- 
duit  plusieurs  fois  par  la  gravure,  entre  autres 
par  le  pere  de  l'artiste. 

G.  visita  PItalie  &  plusieurs  reprises,  puis 
PEgypte  en  1842.  L'annee  suivante,  il  signait 
avec  son  mattre,  Leon  Cogniet,  la  „Bataille 
d'Heliopolis",  toile  destinee  a  la  Galerie  bist, 
de  Versailles.  C'est  pour  cettc  meroe  galerie' 
que  G.  recut  du  Gouvernement  francais,  con- 
jointement  avec  son  frere  Edouard,  la  commande 
d'une  toile  representant  une  scene  des  croisades. 
Les  deux  freres  s'embarquerent  pour  PEgypte, 
aux  frais  de  Louis-Philippe,  ahn  de  s'inspirer  du 
pays  et  des  types  qu'ils  devaient  mettre  en  scene. 
Le  sujet  traiW  par  Karl  fut:  „Gaucher  de  ChA- 
tillon  deTendant  seul  l'entrec  d'un  faubourg  de 
Miniech."  Cette  toile  parut  au  Salon  de  1844, 
ainsi  qu'une  autre,  peüite  en  collaboration  avec 
Edouard:  „Familie  egyptienne  ]>riant  sur  le  tom- 
beau  d'un  parent."  G.  jouiasait  de  la  faveur 
royale  et  fut  aouvent  appele  k  peindre  des  scenes 
de  la  vie  de  la  cour;  ces  toiles  furent  exposees 
au  Salon  et  firent  partie  de  la  galerie  du  roi. 
En  1846,  Louis-Philippe  designait  G.  pour  ac- 
compagner  le  duc  de  Montpensier  en  Espagne 
et  y  peindre  les  ceremonies  des  mariages  es- 
pagnols  en  collaboration  avec  le  peintre  Blan- 
chard.  La  principale  de  ces  toiles:  „Le  Manage 
des  Princes  dans  la  salle  du  tröne",  fit  partie, 
pendant  quelque  temps,  de  la  Galerie  historique 
de  Versailles;  les  autres,  „Arrivee  des  Princes 
k  Madrid";  „Le  Baise-main";  „La  B^nediction 
du  Manage  dans  Peglise  d'Atocha",  furent  exe> 
cutöes  &  Paquarelle  et  font  partie  de  la  collection 
du  duc  de  Montpensier  &  Söville. 

Apres  la  chute  de  la  monarchie,  G.  vint  s'Äta- 
blir  pour  quelques  annees  aupres  de  son  frere 
!  Edouard  k  Brienz.  Inspire  par  la  nature  pitto- 
|  resque  qui  1'entourait,  il  s'adonna  surtout  au 
paysage  et  continua  k  faire  de  nombreux  envois 
au  Salon  de  Paris  ainsi  qu'a  des  expositions 
«'trangeres  et  suisses,  celles  des  Amis  des  Art« 
de  Neuch&tel  en  particulier:  „Entree  du  Valais 
et  Vallee  du  Rhöne"  (1861);  „Vallee  de  Mey- 
ringen"  (1862);  „Environs  de  Domo  Dosaola" 
(1864);  „Bords  de  la  Marne";  „Vallee  de  Glaris 
prise  des  bords  de  la  Linth"  (1867)  etc.;  cette 
derniere  toile  fut  acquise  par  Napoleon  III.  Le 
paysage  ne  fit  pas  abandonner  completentont  k 
G.  la  ]>einture  historique;  il  y  revint  avec  deux 


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Girardet 


—    585  — 


Girardet 


toiles:  „La  Bataille  de  Morat"  et  „Lady  Clay- 
pole,  fille  de  Cromwell,  reprochant  a  son  pere 
la  mort  de  Charles  I'r.  G.  avait  rapporte  de 
ses  voyages  en  ItaHe,  en  Egypte,  en  Espagne 
nne  fonle  de  dessins  et  de  croquis  qu'il  fit  pa- 
raltre  danB  des  revues,  le  Magasin  pittoresque, 
entre  autres;  travailleur  infatigahle  et  dessina- 
tear  sur  bois  habile,  il  illustra  egalement  plu- 
sieurs publications  le  Tour  du  Monde,  entre 
autres  —  et  reimpresaions:  le  Roland  furieux, 
la  nouvelle  Helolse,  et  la  Touraine,  ce  dernier 
ouvrage  en  collaboration  avec  Catenacci  et 
Francais. 

G.  mounit  ä  Versailles  le  24  avril  1871.  Un 
grand  nombre  de  ses  tableaux  ont  ete  repro- 
duita;  l'Assembiee  de  protestants  fut  gravee  par 
son  pere,  Charles-Samuel  G.,  et,  par  A.Varin,  pour 
le  journal  l'Artistc,  ainsi  que  la  Convalescente. 
Paul  G.,  son  frire,  reproduisit  plusieurs  paysages 
et  la  Bataille  d'Heliopolis  pour  l'ouvrage  de 
Gavard :  Les  Galerie«  historiqnes  de  Versailles. 
La  plupart  des  tableaux  de  Karl  G.  qui  ont  ete 
exposes  au  Salon  de  Paris  ont  ete  dessines  sur 
bois  et  ont  paru  dans  l'lllnstration,  le  Monde 
illustre,  le  Magasin  pittoresque.  Une  centaine 
de  ses  croquis  et  dessins  ont  ete  reproduits  en 
heiiogravnre  et  röunis  sous  le  titre  d'nAlbum 
Karl  G.B,  avec  portrait  grave  par  Robert  G., 
Mite  par  Max  G.  Le  Musee  de  Berne  possedc 
la  „Bataille  de  Moral";  celui  de  Nenchatel: 
„Assembler  de  protestants  surprise  par  des  trou- 
pes  catholiques" ;  „Ancien  couvent  des  Francis- 
cains  ä  Alexandrie" ;  „Lady  Elisabeth  Claypole, 
fille  de  Cromwell,  reproche  a  son  pere  la  mort 
de  Charles  I"";  „Ceremonie  du  Baise-main,  le 

12  oct  1846,  dans  le  aalon  des  Ambassadeurs  ä 
Madrid",  esquisse  originale  du  tableau  appar- 
tenant  au  duc  de  Montpensier  k  Serille;  „Lac 
deBrienz";  „Village  et  lac  de  Brienz";  „Patu- 
rage  en  Touraine",  ainsi  qu'un  cadre  contenant 

13  dessins  et  croquis. 

Mus.  Keuch.,  1870,  p.  65,  105,  157,  avec  portrait. 

—  JaKresber.  d.  Kstrer.  Bern,  1872,  p.  5.  —  Gas.  de« 
Beaux-Arts,  X,  p.  165:  XII,  p.488:  8«wr.,  II,  p.562; 
V,  p.  368;  VII,  p.  43,  44.  —  MülUr.  K.-Ux.,  II,  p. 
240,41  (?):  IV.  p.  160.  —  Deutsch.  Kstblatt,  1852,  p. 
»13,423:  1853,  p.835.  —  Zeit*chr.  f.  bild.  K«t.,  Beibl. 
XI,  p.  196:  Bd.  I.  p.  271 :  Beibl.  I,  p.  147  ;  II,  p.  80  (y). 

—  Ber.  d.  O.  Keller-Stiftunjr.  1 896,  \>.  1 1 :  1 90 1 ,  p.  1 4 : 
1904  (C.Brun).  —  Seubert,  K.-Ux.,  II,  p.77.  -  CW. 
Index  brit.  Mus.  II,  p.  1 16.  —  J.  Grand -Cartertt,  La  ca- 
ricat. en  Allem.,  Autr.  et  Suis««?,  p.  4S0.  —  Kat.  der  Er- 
werb, der  0.  K.-Stift,  p.  24  (C.  Brun).       M.  Morel. 

Giranlet,  Leon,  peintre  de  genre  et  aqua- 
rclliste,  fils  du  graveur  Paul  G.,  ne  ä  Versailles 
en  1857,  suivit  les  cours  de  l'Ecole  des  Beaux- 
Arts,  k  Paris,  et  fut  61eve  de  Cabanel.  II  a  peint 
une  foule  de  Heenes  aneedotiques  a  l'aquarelle; 
„Bullesde  savon";  „Taquinerie";  „Les  Adieux"; 


„Attaque  d'unc  maison  par  les  bleus* ;  „March«4 
aux  legumes",  entre  autres;  ces  dernieres  ont 
figure"  aux  expositioiiB  des  Ami«  des  Arte  de 
Neuchatel.  G.  mounit  ä  Paris  en  1895. 
C»«.  Index  brit.  Mus.  II,  p.  11«.         M.  Mortl. 

Giranlet,  Max,  graveur,  ne  a  Brienz  le  l'r 
juillet  1857,  fils  ATAnwird,  ätudia  la  gravurc 
che«  son  pere.  Apres  un  sejour  de  plusieurs 
annees  a  Paris,  oü  il  travailla  dans  des  mai- 
sons  d'edition,  chez  Goupil,  entre  autres,  il  vint 
s'etablir  k  Berne,  oü  il  a  fonde  un  atelier  pour 
l'impression  de  la  taille  douce,  l'eau  forte,  l'aqua- 
tinte,  I'heliogravure.  II  a  fourni  des  illustrations 
ä  plusieurs  rcTues:  „Les  Beaux-Arts  en  Suisse", 
„Moderne  Kunst".  C'est  lui  qui  est  Charge  de 
l'impression  de  la  carte  Dufour  et  de  celle  en 
trois  conleurs  au  25000"".  Ses  travaux  lui  ont 
valu  un  diplome  a  Zürich  1883  et  nne  medaille 
d'or  k  Geneve  1896. 

Max  G.  a  ete  preaident  de  la  Societe  des 
peintre«  et  sculpteurs  suisses  et  membre  de  la 
Commission  föderale  des  Beaux-Arts;  cotnmis- 
saire  des  salona  suisses,  il  a  organisä  les  deux 
derniers,  a  Vevey  (1901)  et  a  I  .Susanne  (1904). 

Mas.  Neuch.,  1882,  p.  40.  M.  Mortl. 

Girardet,  Paul,  graveur,  dessinateur,  n£  ä 
Nenchatel  le  8  mars  1821,  fils  cadet  de  Chartet- 
Samuel  G.,  suivit  les  cours  de  dessin  de  l'Ecole 
des  Beaux-Arts  de  Paris  oü  il  obtint  une  medaille. 
II  sc  voua  ä  la  gravure,  qu'il  apprit  avec  son 
pere;  ses  premiers  essais  parurent  dans  le  Ma- 
gasin universel  de  1839  a  1640,  signes  PG.  II 
envoya  aussi  au  journal  rArtiste  une  planche 
de&sinee  par  lui:  La  „Route  du  Gothard"  et 
plusieurs  paysages  ä  l'eau-forte  d'apres  Karl  G. 
Comme  son  frere  Edouard,  Paul  G.  travailla 
aux  Galeries  historiques  de  Gavard;  c'est  pour 
cet  ouvrage  qu'il  reproduisit  la  Bataille  d'Helio- 
polis  de  L^on  Cognict  et  Karl  G.,  deux  toiles 
d'Horace  Vernet,  et  Gaucher  de  Ch&tillon  d'apres 
Karl  G.;  puis  il  grava  pour  l'Histoire  du  Con- 
sulat  et  de  l'Empire  de  Thiers:  la  Bataille  de 
Jena  d'apres  Karl  G.  et  les  Batailles  de  Wagram 
et  d'Austerlitz  d'apres  H.  Vernet ;  on  lui  doit 
aussi  la  reproduetion  de  plusieurs  toiles  de  ce 
dernier  peintre,  ainsi  que  d'un  grand  nombre 
de  tableaux  de  genre;  le  „Cinquantenaire"  de 
Knaus,  „Noce  en  Alsace"  de  Brion,  „L'Enfant 
prodiguc"  de  Dubufe  sont  au  nombre  des  plus 
connus.  G.  roourut  k  Versailles  en  1893.  Le 
Musee  de  Neuch  Atel  possede  onze  de  ses  gra- 
vures  d'aprös  Karl  et  Edouard  G.,  Dubufe,  Brion, 
Duverger,  Knaus. 

Btraldi.  VII,  p.  156.  -  Kunafchr.,  1893,  p.294.  - 
Mos.  Neucb.,  1870,  p.  189,  245,  -  Oa*.  des  Beaux- 
Arts,  III.  p.  186;  XI,  p.  174,  192;  XII.  p.  286— 28R, 
488;  XIV,  r.  281  -288;  XV,  p.  150,  XIX,  p.  83,  314  : 


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Girardet 


-    586  — 


Girod 


XXV.  |».  312,  37«»:  :r  söric.  V.  |>.  36S ;  VII.  p.  44.  - 
Malier.  K.-I*x.,  IV,  |».  160.  —  Württ.St«ateaii/».  18H7. 

.SVuW«.  K.-l«ox.,  II,  |>.  7*.  iW,  Indox  brit.  Mus., 
II,  p.  116.  if.  Morel. 

Girardet,  .Paul-Armand,  frere  de  Jules,  Thco- 
ilore  et  Eugene  (f.,  peintre,  ne  a  Versailles 
cn  1859,  filB  de  Paul  G.,  artiste  graveur,  «'lere 
de  Cabanel  a  l'Erole  des  Beaux-Arts  de  Paris. 
II  a  expose  au  Salou  de  Paris  et  aux  expositions 
locales  de  Ncuch&tel. 

ReraUi,  VII.  p.  160.  -  N.  Z.  Zt*.  1898.  2  juiu,  n° 
n*  151,  Beil.  M.  TripH. 

Girardet,  Pauline,  s.  Koulet-G.,  P. 

Girardet,  Pierre,  peintre,  fils  &' Edouard  G. 
II  a  exposl  ä  Neuchätel  en  1871  une  „Fileusc 
bernoise"  et  „Le  Monton  malade"  et  en  1876 
„Le  Bucheron  blesse". 

Mus.  Neuen.,  frvr.  1882.  .V.  Tri/**. 

Girardet,  Pierre,  sculpteur,  ne  ä  Lausanne 
en  1864.  II  a  etutlie  le  dessin  ä  Paris  ä  Patelier 
Julian  et  la  sculpture  ä  Geneve,  sous  la  direction 
du  sculpteur  Salmson,  ainsi  qu'a  Paris  sous  celle 
de  Chapu.  II  a  sejourne  trois  ans  ä  Rome,  d'oü 
il  a  rapporte  quelques  hustes.  II  a  fait,  ä  Lau- 
sanne, les  bustes  du  prof.  Schneller,  d'Eug. 
Rambert,  du  Chirurgien  Mathias  Mayor,  du  major 
Havel,  etc.  A  Geneve,  ofi  il  est  installe,  il  a 
participe  ä  1' Expos,  nat.  de  1896  avec  divers 
bustes,  dont  celui  du  sculpteur  Ed.  Berteault. 
II  s'occupe  actuellement  de  miniatures  en  relief 
et  de  dccoration. 

Kcnscign.  d«  Oh.  Vuillermet.  Cut.  sp«*.  d*  l'Kxpos. 
mit.  siii*<u;  Guu.  vu,  1896,  )i.  49.  U.  Mitritte. 

Girardet,  Robert,  frere  de  Henri  G.,  graveur 
et  aquarelliste,  ne  a  Brienz  le  28  juin  1851, 
tils  d'Edouard  G.,  eleve  de  Leon  Bonnat  et  de 
Ferdinand  Wachsmuth.  II  a  expose  a  Paris  et 
en  Allemagne.  Le  Musee  de  Neuchätel  possede 
de  lui  le  portrait  du  prince  Bismarck,  „La  Priere 
avant  le  repas",  „La  Mise  au  tombeau  du  Christ" 
d'aprea  Ribera,  et  „Miitterglück"  („Le  Bapteme«) 
d'apres  Knau». 

Berahli.  VII,  p.  160.  —  Zeitsdir.  f.  bild.  Kst.,  Boibl. 
XX,  p.  190, 364 :  XXII,  p.  265:  XXIV,  p.  252.  —  (W, 
Index  brit.  Mus.  II,  p.  116.  M.  Triptt. 

Girardet,  Thcodore-Octave,  dessinateur  et 
graveur  sur  bois,  tils  cadet  de  Paul  G.,  ne  a 
Versailles  le  22  septembre  1861,  fut  eleve  de 
Cabanel  ä  PEcole  des  Beaux-Arts  de  Paris  et 
de  Froment  pour  la  gravure  sur  bois.  II  a  ool- 
labore  pendant  de  longues  arniees  au  „Tour 
du  Monde"  de  la  maison  Hachette,  ainsi  qu'a 
l'„ Illustration"  et  au  „Monde  illustre"  de  Parts. 
II  a  grave  les  dessins  d'Eug.  Burnand  pour 
L'Orphelin,  edite  par  Hridel  a  Lausanne.  Ses 
travaux  lui  ont  valu  des  meutions  honorables 
au  Salon  de  Paris.  M.  \t:r,t. 


Giraud,  Daniel,  ne  ä  Geneve  le  19  mars  1 7<X>. 
mort  le  29  aoüt  1757,  fut  recu  inaltre-orfevre 
le  15  juin  1728,  ayant  fait  pour  chef-dVuvre 
„une  baguc  a  pierrc  ä  corps  refendu."    .4.  CA««j. 

Giraud,  Emilie,  voy.  M""  L.-E.  Leleux. 

Giraud,  Jean-Francois,  ut  a  Geneve  le  23  mai 
1752,  mattre  graveur  et  bijoutier,  recu  bourgeois 
gratis  comme  natif  le  15  fevr.  1790. 

C.nelle,  Liv.  des  Bourg.,  p.  463.  .4.-7.  M. 

Glringhelio,  Giringello,  s.  Ghiringhello. 

Girod,  David,  n6  a  Gcnfcve  le  16  juillet  1729, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  2  juillet  1751,  ayant 
fait  pour  chef-d'ceuvre  „une  bague  ä  rose  fort 
propre."  A.  Ck»i*g. 

Girod,  Jean,  fils  de  Philibert  qui  suit,  ne  ä 
Bossey  le  11  avril  1678,  £tait  mattre  orfevre  a 
Genöve  en  1702  et  1717.  A.  Ckoüy. 

Girod,  Jean,  haptisl  a  Geneve  le  23  mars 
1679,  mort  le  16  juin  1757,  fut  recu  maltre 
orfevre  le  5  juin  1708.  A.Ckoüy. 

Girod,  Jean,  ne  vers  1685,  mort  ä  Geneve 
le  19  mai  1735,  fut  recu  mattre  orfevre  le  30 
juin  1708.  .1.  Ch,A*!,. 

Girod,  Jean-Gabriel,  Iiis  de  Jean-Jacques  qui 
suit,  n6  ä  Geneve  le  1"  nov.  1731,  mort  le  13 
fevr.  1775,  apprenti  chez  Etienne  Terroux,  fut 
recu  maltre  orfevre  le  18  sept.  1752,  ayant  pre- 
sente  pour  chef-d\i;uvre  un  „pot  a  lait  en  forme 
de  melon  fort  bien  fait",  et  norome  essayeur  de 
la  Monnaie,  probablement  a  la  mort  de  son  pere. 

Galiffe.  Notices  gem'-t].,  VII.  p.  203.      .1.  rwy. 

Girod,  Jean-Jacques,  ne  k  Geneve  le  10  mai 
1700,  mort  le  4  fevr.  1770,  fut  recu  maltre  or- 
fevre le  21  dec.  1723,  ayant  fait  pour  chef- 
d'oeuvre  „une  bague  a  roses  de  diamant",  essayeur 
de  la  Monnaie  des  1737  et  maltre  de  la  Monnaie 
eu  1750. 

Oaliffe.  Ibid.  .1.  CkoUy. 

Girod,  Jean-Ixuiis,  ne  au  Pays  de  Gex  vers 
1637,  mort  a  Geneve  le  5  oct.  1717,  etait  orfevre. 

A.  CkoUy. 

Girod,  Johannes,  aus  Genf,  Goldarbeiter.  Er 
kam  am  16.  Nov.  1692  zu  Martin  Stähelin  II. 
in  Basel  auf  4',»  Jahre  in  die  Lehre  und  wurde 
am  9.  März  1697  ledig  gesprochen. 

Mise.  Fechter.  Afnj»r. 

Girod,  Philibert,  etait  orfevre  a  Geneve  ä  la 
fin  du  XVII«  sieclc.  ,1.  Ckobg. 

Girod,  Pierre,  de  Posieux  (cant.  de  Frib.),  ettit 
mattre  carrier  a  Hauterive;  c'est  lui  qui  prepara. 
de  1483  a  1493,  une  grande  partie  de  la  pierre 
utilisee  pour  la  batiase  du  clocher  et  pour  l'achc- 
vemeut  du  portail  de  l'egliae  de  St.-Nicolas; 


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Girodat 


-    587  — 


mais  sä  Kollaboration  *'arr£ta  lä ;  il  ue  travailln 
ui  comme  macon,  ni  romme  scnlpteur  ä  la  cons- 
truction  de  cot  £difice. 

Hahn,  An».  AJtKde.,  1883,  p.  422.  -  Frib.  art., 
1900,  p.  4.  —  Blavujnar.  Clocher  St.-Nicolas,  p.  138, 
137,  148  ot  suiv.  Mtvr  de  Diethaeh. 

Girodat,  Abraham,  ne"  ä  Gen&ve  le  20  janv. 
1667,  fut  re$u  maltre  orfevre  le  6  scpt  1696. 

A.  Choity. 

Girodler,  Louis,  £tait  orfevre  a  Geneve  vers 
1620.  A.  Ckoiq. 

Giroldo  da  Lugano,  s.  Lugano,  Giroldo  da. 

Giron,  Charles,  peintre,  ne"  a  Geneve  le  2  avril 
1860,  fit  ses  6tudes  a  l'Ecole  des  Beaux-Arts 
de  Paris.  II  s'est  consacr«  presque  exclusivement, 
ä  la  figure  et  a  execute'  un  nombre  conaide- 
rable  de  portraits  et  de  figures  de  genre,  actuel- 
lement  disaemines  un  peu  partout  en  Europe;  il 
est  dans  ce  domaine  Tun  des  maltres  de  l'ecole 
francaise  moderne.  Apres  avoir  vecu  ä  Paris, 
il  habita  Cannes  pendant  six  ans,  puia  s'installa 
en  Suisse,  ä  partir  de  1896,  pour  s'adonner  sur- 
tout  ä  l'etnde  de  la  montagne,  dont  il  a  su  rendre 
avec  succes  la  grandeur  et  la  beautl;  une  serie 
de  toiles  telles  quo  „Lea  Vieux";  „Paysans  et 
paysage";  „Jeone  Unterwaldoiae"  temoignent 
egalement  de  son  habilete  ä  saisir  et  a  fixer  la 
physionomie,  le  caractere,  l'ame  de  nos  paysans. 
La  peinture  de  G.  se  fait  remarquer  par  une 
souplesse,  par  une  facilite'  admirables,  par  une 
preatigieusc  couleur.  G.,  qui  exposa  pour  la 
premiere  foia  ä  Geneve  en  1868,  a  peint  Egale- 
ment des  pastela,  des  paysages  et  des  scenes  ä 
nombreux  personnages,  dont  quelques-unes  at- 
teigneut  de  tres  grandes  dimensions  (la  plus  ce- 
lebre,  iutitulge  „Lea  deux  soeurs",  qui  fut  ex- 
posee  ä  Paris  en  1882,  puis  dans  pluaieura  villes, 
appartient  ä  l'auteur). 

G.  a  iHe  membre  de  la  CommisBion  fed.  des 
Beaux-Arta,  de  1898  a  1900,  et  nomme\  par 
celle-ci,  president  du  jury  preliminaire  des  (Buvres 
destinees  ä  1' Expos,  univ.  de  Paris  1900.  II  fut 
appele  par  le  Conseil  f£d.  aux  fonctions  de  jure" 
au  Jury  internat.  de  la  meme  expos.  et  a  r6dig£ 
en  cette  qualite  un  rapport  au  Conseil  ttd.  sur 
lea  beaux-art*. 

Ses  principales  teuvre.s  sont:  „L'enfance  de 
Bacchus"  (1880,  Musee  de  Geneve) ;  „Le  Modele" 
(Musle  de  Berne) ;  „Paysans  et  paysage"  (Musee 
de  Lausanne);  „Unterwaldoise"  (Mua^e  de  la 
Chaux-de-Fonds) ;  „Lea  Valaisannes"  (Musee  de 
Bale);  „Lea  Nuees"  (Musee  Jenisch,  Vevey); 
„Le  berceau  des  libertea  helv6tiqueatt,  grand 
]>anneau  de  la  nouvelle  salle  du  Conseil  national 
au  Palais  föderal  ä  Berne;  „La  Cime  de  l'Est" 
(expoa.de  1900);  „I^es  Rochers  de  Naye"  (neige). 
Portraits :  Celui  de  l'auteur  (Musee  des  Offices, 


Floreuce),  famille  Kniest  Burnat,  MM.  Emile 
Buruat,  Gustave  Moynier,  ]>rofesseur  Scliicas  de 
Bale,  Edouard  Rod,  Mariguac,  Edmund  Harau- 
conrt,  Coquelin  alne,  comte  H.  de  la  Roche- 
foucauld; princease  W.,  M—  S.,  M,loM.,  M"«  V., 
comtesae  de  Villarmois,  etc.  Une  de  se»  dernieres 
omvrea  dans  ce  genre,  le  portrait  d'une  famille 
häloise,  dans  le  goftt  des  vieux  portraits  de  fa- 
milles  du  17*  siecle,  a  obtenu  un  vif  Sucres  ä 
Geneve,  en  1904.  En  prlparation :  „Sur  l'Alpe, 
fftte  de  lutteurs." 

Distinctions :  Diplöme  d'honneur  et  prix  de 
l'Expos.  de  Versailles,  1877;  meU  d'or,  Salon  de 
Paris,  1879  et  1888;  1"  med.  d'or,  Gaud  1883; 
croix  de  l'ordre  royal  de  Leopold,  1886;  Chevalier 
de  la  Legion  d'Honneur,  1887;  lr«  meU  d'or, 
Expos,  univ.  1889;  m6d.  d'or,  Munich  1897;  hors 
concours  et  membre  du  jury  internat.,  Expos, 
de  1900. 

Expos,  de  25  tolle*  da  Ch.  (}.,  est.,  Geneve,  1886.  — 
U  Patrie  xulsae,  26  fovr.  1902.  -  Studio,  15  mnrs 
1902.  —  Cat.  de  la  coli,  d'autogr.  d'Alf.  Boret,  p.  740. 
—  A  dvfaut  d'une  etude  d>nsemble,  nous  ne  ponvons 
cnumerer  les  innombrables  mentiona  des  periodique* 
d'art,  notamment  de  laO«.  dos  Br>aux-Arts,  de  l'Art,  etc. 

P.  Veillon. 

Giron,  Marc-Daniel,  nd  ä  Geneve  le  10  d^c. 
1784,  raort  a  Stockholm  en  1858,  quitta  sa  ville 
natale  comme  ouvrier  joaillier  et  alla  s'ötablir 
en  Suede  oft  il  revfitit  au  bout  de  peu  d'ann^es 
la  Charge  de  joaillier  de  la  Cour. 

Sonlri.  Dict.  des  familles  jrenov.,  m&c.      A.  J.-M. 

Giraberger,  Rudolf,  Bildschnitzer  und  Model- 
leur, von  Unter-Stammheim,  geb.  am  18.  Dez. 
1840  in  Zürich,  machte  daselbst  1854—1860  seine 
Lehrzeit  und  blieb  dort  bis  1864  zur  Erlernung 
des  Schreinerberufs.  1864—1866  bildete  er  sich 
in  Stuttgart  weiter  und  ist  seitdem  in  Winter- 
thur  thatig. 

Nach  Mittlff.  des  Künstler«.  //.  Ap/ienxtllrr. 

Glttela,  Sebastian,  Werkmeister,  von  Laufen, 
geat.  1477,  führte  seit  1471  den  Bau  der  Stadt- 
kirche von  Aarau  aus. 

J.  Stammler,  Die  Pflege  der  Kunst  im  Kanton  Aarpin, 
Aarau  1908,  p.  42  u.  43  Note. 

Glal,  Hans,  Glockengießer,  in  Aarau,  goß  mit 
Haus  Richner  in  Aarau  16C2— 1664  flu*  Aarau 
und  Kulm  je  eine  Glocke. 

SOnMtr.  Glockenb.,  Mw.        .Vor«  .SutermeiHrr. 

Giaig,  Franz  Othmar,  Maler,  von  Samen, 
Sohn  des  Malers  Sebastian  G.  (und  der  Eva 
Wcrli),  vielleicht  identisch  mit  jenem  Sohn,  der 
zu  Freiburg  im  Uechtland  geboren  und  von  der 
Obwaldner  Landsgemeindc  den  30.  April  1634 
aU  Landmann  anerkannt  wurde. 

Das  einzige  bekannte  Werk  ist  das  1664  da- 
tierte und  mit  den  Initialen  F. O.G.  signierte 


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Gisip 


-    588  - 


Altarbild  des  Beiuhauses  in  Alpnach  mit  der 
Darstellung  der  hl.  Katbarina.  Von  der  künst- 
lerischen Begabung  des  letzten  Sprosses  dieser 
(Jnterwaldner  Künstlerdynastie  gibt  dasselbe 
keinen  hohen  Begriff  und  läßt  begreifen,  warum 
ihn  die  Regierung  bei  Aufträgen  selbst  zu  Gun- 
sten Auswartiger  überging.  Er  begegnet  uns 
zum  letztenmal  in  den  Staatsprotokollen  1682. 
Mittip.  t.  K&ckltr  u.  eigene  Notixen.  Durrtr. 

OiBlg  (Gyssig),  Hans,  Holzschnitzer  (u.  Maler?), 
wird  als  Verfertiger  der  „Dafelen"  genannt, 
welche  die  Uertner  von  Dallenwil  1576  ließen 
„schniden,  malen  und  übergolden  in  cer  der 
h.  götlichen  unzertheilten  dryfaltigkeit,  Maria 
der  würdigen  mutter  Gottes  ouch  in  der  eer  des 
Uimmelfürsten  Lanrenti  und  allem  himlischen 
Heer."  Ein  Teil  dieses  Altarwerks  ist  wohl 
zweifellos  in  einem  Predellenbilde,  Mariae  Tod 
darstellend,  erhalten,  das  aus  Dallenwil  stammt 
und  jetzt  im  Basler  bist  Museum  sich  befindet. 
Eine  1575  datierte  Relieffigur  des  hl.  Jakobus, 
von  unzweifelhaft  derselben  Hand,  ans  Wolfen- 
schießen stammend,  befindet  sich  in  Privatbesitz 
in  Buochs.  Vier  andere  Heiligenfiguren,  St  Anna 
selbdritt,  Maria,  Katharina  und  Barbara,  in  der 
Sammlung  des  Hrn.  Robert  Balthasar  in  Luzern. 
Es  sind  derbe  Werke  eines  geschickten  länd- 
lichen Meisters  mit  auffallend  charakteristischer 
schematicher  Haarbehandlung. 

Hans  G.  saß  wohl  noch  in  Dallenwil,  wo  die 
Familie  bereits  in  der  ersten  Hälfte  des  XV. 
Jahrh.  nachweisbar  ist. 

R.  Dnrrer,  Kunst-  u.  Arch.-Deukm.  Untorw.,  p.  79  u. 
84,  mit  Abbild,  d.  Predella,  Fi*.  30.  Dürrer. 

Glslg,  Hans  (II),  Maler,  Sohn  des  Malers  Se- 
bastian O.  und  der  Apollonia  Businger,  wohn- 
haft zu  Stans,  1620  als  Musketier  im  Auszugs- 
*  rodel,  1630  vermählt  mit  Maria.  Wildrich,  gest. 
zu  Stans  am  19.  Febr.  1654. 
Werke  sind  keine  bekannt.  Dumr. 

Gütig,  Kaspar,  Maler,  Sohn  des  Sebastian  und 
der  Elisabetha  Hamberger,  geb.  1600,  wohnhaft 
in  Samen.  Den  9.  Juni  1618  beschließt  der  Rat 
von  Obwalden,  mau  solle  ihm  12  Gld.  geben 
„wegen  der  Tafel,  so  er  auf  das  Rathaus  ge- 
malt". 1625  erscheint  er  als  Zeuge  beim  Ka- 
noniaationsprozesse  des  Br.  Klaus.  Er  war  ver- 
mählt mit  Marie  Würz  und  starb  zu  Samen  den 
29.  Nov.  1629.  Erhalten  sind  von  ihm  zwei 
beidseitig  bemalte  Orgelflügel  aus  der  Kirche  von 
Alpnach  vom  Jahre  1623.  Sie  zeigen  innen 
Christi  Auferstehung  und  Maria  Himmelfahrt, 
außen  die  Frauen  Israels,  die  mit  Trommeln 
und  Cymbeln  dem  siegreichen  Saul  engegengehen. 
Werke  eines  tüchtigen  handwerklichen  Meisters. 
Sie  sind  signiert  mit  C  G  v.  S.  Ourrer. 


Giftig,  Sebastian,  Maler,  geb.  zu  Staus  (Dallen- 
wil) 1578  als  Sohn  da«  Hat»*  G.  und  der  Cleophä 
Reher.  Den  19.  Aug.  1594  erscheint  er  vor  dem 
Rate  zu  Nidwaldcn  im  Streit  mit  Landammann 
Wolfgang  Zeiger  -wegen  etwas  (Jemals*.  Ums 
Jahr  1600  ließ  er  sich  in  Samen  nieder.  1622  gab 
ihm  die  Regierung  von  Obwalden  ein  Empfeh- 
lungsschreiben, damit  er  sich  an  anderen  Orten 
der  Eidgenossenschaft  um  Arbeit  umsehen  könne; 
doch  wurde  ihm  dabei  eingeschärft,  „daß  er  z.  Z., 
wann  er  die  christliche  Gehorsame  thun  soll  (d.  h. 
zur  jährlichen  Osterkommunion),  sich  jeweilen 
wieder  einstelle".  Wahrscheinlich  fällt  sein  län- 
gerer Aufenthalt  in  Bern,  über  den  er  im  Bruder- 
klausen-Kanonisationsprozeß  berichtet,  in  diese 
Zeit.  Um  1628  befand  er  sich  in  Freiburg;  sein 
daselbst  geborener  Sohn  wurde  von  der  Lands- 
gemeinde 1634  als  Landsmann  anerkannt.  Er 
war  fünfmal  verheiratet:  1)  mit  Apollonia  Bn- 
singer  von  Stans;  2)  mit  Elisabeth  Hamberger 
von  Luzern  (ca.  1599);  3)  mit  Barbara  Wirz  von 
Samen  (ca.  1612);  4)  mit  Margaretha  Windlin 
von  Kerns  (ca.  1617);  5)  mit  Eva  Werli  von 
Winterthur  (ca.  1628),  die  er  als  Dienstmagd  in 
Freiburg  kennen  lernte.  Dieser  letzten  Frau 
testamentierte  er  1632,  am  26.  Nov.,  lebensläng- 
liche Behausung  und  eine  Leibrente  von  500 
Pfd.  Kapital.  Die  Regierang  von  Obwalden  ge- 
nehmigte die  Verfügung  unter  der  Bedingung, 
daß  die  anderen  Kinder  nicht  aus  dem  Hause 
verstoßen  und  das  Gut  nicht  verthan  werde,  und 
daß  es  noch  einen  Monat  anstehe,  „damit,  wenn 
es  nicht  recht  ist,  man  dasselbe  widertreiben 
kann.*  1638,  am  10.  Dez.,  verfügte  der  Rat 
wieder  in  der  Sache,  verfällte  die  Frau,  „weil  sie 
die  Worte  im  Brief  durchgestrichen",  zu  10  Pfd. 
Buße  und  erkannte  ihr  das  zugebrachte  Ver- 
mögen von  400  Pfd.  und  Behausung  im  Leib- 
gedingrecht  zu.  Später  geriet  G.  in  Not;  er 
sagt  1648  in  den  genannten  Kanonisa tionsakten, 
wo  er  als  Zeuge  auftrat,  er  „seyc  ein  Mahler 
des  Handwerks,  dessen  er  sieb  schlechtlich  be- 
helffen  müsse,  wegen  ermangelnden  Gesichts." 
1648,  am  11.  Juli,  erkannte  ihm  der  Rat  eine 
Butterspende  zu,  die  der  Spitalvogt  und  der 
Siechenvogt  ausrichten  solle.  Er  starb  zu  Samen 
den  24.  März  1649. 

Von  seinen  Werken  haben  sich  außer  einem 
„Hungertuch"  im  bist.  Museum  in  Samen  vor- 
zugsweise Wandgemälde  erhalten:  die  1604  da- 
tierten Fa^adenbildcr  und  die  knieende  Imfeld'- 
sche  Ahnenfolge  im  Haus  an  der  Rüti  in  Samen 
(heute  wieder  verdeckt),  die  Wand-  und  Decken- 
bilder biblischen  Inhalts  im  Steinhaus  auf  dem 
Platz  vom  gleichen  Jahre  und  die  Ausmalung 
des  Estrichsaals  im  Hanse  des  Hrn.  Dr.  Stock- 
mann daselbst  vom  Jahre  1607,  ebenfalls  mit 
porträtartigen  Imfeld'scben  Ahnenhildern  und 


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Gisiuger 


-    580  - 


Glanz 


den  Monogrammen  B.  G.  ( Bäsch  i  Gisig).  Ans 
seiner  spatesten  Zeit,  1640,  stammen  die  Figuren 
in  den  Fensternischen  der  Kapelle  St.  Anton  bei 
Kerns,  die  freilich  völlig  und  sehr  ungeschickt 
übermalt  sind;  seine  Hand  verrieten  auch  die 
1695  entdeckten  und  spater  zerstörten  Ranken- 
motive mit  Heiligenfiguren  im  Schiff  der  Kapelle 
St.  Niklausen  bei  Kerns.  --  S.  G.  war  ein  land- 
licher dekorativer  Meister,  der  aber  aber  eine 
für  diese  Verhältnisse  außergewöhnliche  Technik 
verfugte  und  immerbin  hoch  über  den  gewöhn- 
lichen Bauernmalern  steht.  Selbst  im  Porträt- 
fache  ist  ihm  zuweilen  die  Charakteristik  mit 
einfachen  Mitteln  sehr  gut  gelungen. 

Dorrer.  Am.  Alt.-Kde.  V,  p.  502,  u.  Gfd.  MI,  p.  882, 
Anm.  8.  —  Kunstdenkm.  Unterw.,  p.  34.  —  KüeMUr. 
Chron.T.  Kerns.  —  Pros.  Akten  d.  Br.  Klauaen-Prottase 
von  1648—1654  (Pfarrarch.  Sächseln).  Dürrer. 

Glslnger,  s.  Gysinger. 

Gigler,  Konrad,  Werkmeister,  Baumeister,  von 
Flaach,  wurde  1487  Borger  von  Winterthnr. 
1490  baute  er  den  neuen  Kirchturm  in  Winter- 
thur  und  wurde  1526  Schultheis)  daselbst. 

XÜtcMer,  QotteshAmier.  ~  Kintli.  BQrgerbuch. 

L.  Caiame. 

Glster,  8.  auch  Geyßler. 

Glßlinger,  Hans,  der  Heiligenmaler,  wird  als 
Zeuge  in  einem  Handel  zu  Basel  1510/11  genannt. 

tSlehlin,  Regesten  II.  Oain. 

Ginliano  da  Bissone,  s.  Bissone,  Julliano  da. 

Gialiauo  da  Parma,  s.  Parma,  Giuliano  da. 

Glnlio  de  Coltrice,  s.  Coltrice,  Julius  de. 

Gladbach,  Ernst  Georg,  Architekt  und  Pro- 
fessor, geb.  am  30.  Okt.  1812  in  Darmstadt,  gest. 
am  25.  Dez.  1896  in  Zürich,  wo  er  1870  das 
Bürgerrecht  der  Vorstadtgemeinde  Flnntern  er- 
worben hatte.  Die  künstlerische  Anlage  zeigte 
sich  früh  und  ward  namentlich  durch  den  Oheim, 
Baurat  Moller,  gefördert,  der  damals  das  Mainzer 
Theater  baute  und  seinen  Neffen  praktisch  in  das 
erwählte  Lebensfach,  die  Architektur,  einführte. 
G.  arbeitete  dort  mit  Chr.  Riggenbach  aus  Basel 
und  Ferd.  Sudler  von  Zürich,  durch  dessen  Ver- 
mittlung später  der  Ruf  an  das  Eidg.  Polytechni- 
kum erfolgte.  Auch  mit  der  mittelalterlichen 
Architektur  machte  ihn  der  Oheim  vertraut,  und 
noch  während  der  Lehrzeit  erhielt  er  von  dem 
Englander  Knight  den  Auftrag,  Ansichten  von 
rheinischen  Städten  zu  zeichnen  und  namentlich 
die  Dome  von  Speyer  und  Worms  aufzunehmen 
(radiert  von  Snell).  In  Gießen  und  Heidelberg 
studierte  er  auf  das  Staatsexamen,  nach  dessen 
Absolvierung  er  dann  zuerst  drei  Jahre  in  Nidda 
als  Assistent  des  Kreisbaumeisters  arbeitete,  bis 
ihm  1840  selbst  eine  solche  Stelle  für  Oberingel- 
heim übertragen  wurde.  Zwischenhinein  hatte  er 


mit  einem  Freund  eine  zwei  Jahre  dauernde  Stu- 
dienreise nach  Italien  unternommen. 

Zur  Erholung  von  den  trockenen  bureaukra- 
tischen  Pflichten  seines  Amtes  begann  G.  in  Mainz 
das  Werk  seines  Oheims  Moller  über  mittelalter- 
liche Baukunst  (Darmstadt  1843,Leske)  mit  einem 
3.  Bande  fortzusetzen,  und  zwar  griff  er,  da  ihn 
die  Arbeit  der  ausführenden  Stecher  nicht  befrie- 
digte, bald  selbst  zur  Radiernadel  uud  schuf  so 
Blätter,  in  denen  sich  „das  Verständnis  des  Archi- 
tekten mit  der  Kenntnis  des  Archäologen  und  einer 
mustergültigen,  einfachen  und  doch  liebevollen 
Wiedergabe  paart"  (Lehmann).  Fortwährende 
Versetzungen, wenig  befriedigende  amtliche  Pflich  ■ 
ten  und  häusliche  Heimsuchung  stimmten  ihn  aber 
in  dieser  Zeit  sehr  herunter,  so  daß  er  mit  Freude 
1857  einen  Ruf  als  Lehrer  der  Baukonstruktions- 
lehre an  das  neugegründete  Polytechnikum  in 
Zürich  annahm.  Seine  Thätigkeit  in  diesem  Be- 
rufe gehört  nicht  in  das  Gebiet  des  K.-Lex.; 
sie  findet  sieb  in  dem  nachstehend  erwähnten 
N.-Bl.der  Zürcher  Kstler-Ges.  gut  charakterisiert. 
Dagegen  hat  er  sich  ein  großes,  Erwähnung  an 
dieser  Stelle  heischendes  Verdienst  durch  seine 

—  im  Verfolg  eines  Kollegs  über  Holzkonstruk- 
tionen an  die  Hand  genommenen  —  Studien  und 
Veröffentlichungen  über  die  Holzarchitektur  der 
Schweiz  erworben,  zu  denen  er  anfangs  alle 
Platten  selbst  radierte,  wahrend  er  später,  um 
seine  Augen  zu  schonen,  sich  begnügen  mußte, 
sorgfältige  Zeichnungen  für  den  Lichtdruck  an- 
zufertigen. In  seinen  Arbeiten  beschränkte  er 
sich  durchaus  nicht  bloß  auf  das  Konstruktive, 
sondern  wußte  mit  feinem  künstlerischem  Gefühl 
auch  das  charakteristische  Zusammenstimmen 
von  Gebäude  und  Landschaft  in  Form  und  Farbe 
zu  betonen  und  wiederzugeben.  Mit  diesen  Stu- 
dien leistete  er  seinem  zweiten  Vaterlande  und 
der  Heimstättenkunst  einen  unschätzbaren  Dienst; 
denn  von  den  aufgenommenen  Bauwerken  sind 
heute  bereits  ein  großer  Teil  dem  Feuer  und 
anderen  zerstörenden  Einflüssen  zum  Opfer  ge- 
fallen. Nach  32  jähriger  Lehrthätigkeit  trat  G. 
1889  in  den  wohlverdienten  Ruhestand  und  starb 
Weihnachten  1896.  Das  genaue  Verzeichnis 
seiner  Publikationen  findet  sich  am  Schlüsse  des 
bereits  erwähnten  Neujahrsblattes.  Eine  große 
Anzahl  seiner  schönsten  Zeichnungen  besitzt  das 
Schweiz.  Landesmuseum  in  Zürich. 

N.-Bl.  der  ZOrcb.  Kitler-Oe«.  1898  (W.  L.  Lehmann). 

—  N.  Z.  Zt*.  vom  29.  n.  30.  Dei.  1896. 

F.  0.  PutaUui. 

Gladl,  Steinmetz,  1581  in  Luzern  thätig. 
v.  LMenau.  Uu  alte  Luxem,  p.  154. 

t'raiu  Utineman*. 

Glanz,  Tischler  und  Bildschnitzer,  aus  Walds- 
hut, verfertigte  1734,  zusammen  mit  dem  Holz- 
schnitzer Glöckner  aus  Waldshut,  die  Chorstühle, 


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Glanion 


—    590  - 


Glardon 


sowie  die  Balustraden  im  Chor,  der  Gruftstiege 
entlaug  und  vor  dem  Eingang  in  die  Krypta  der 
Kirche  des  S.  Verena  Stiftes  in  Znrzach. 

J.  Huber.  Qeseh.  de*  Stifte«  Zurzach,  \>.  156,  Not«  1. 
-  ÄaA».  An*.  Alt-KdD.  1880.  p.  62.      E.  Reinhart. 

(«Union,  Charles- Auguste,  frere  des  suivants, 
ne"  ä  Geneve  le  3  fevr.  1889,  licencie"  en  theo- 
logie  des  facultas  de  Geneve  et  d'Edimbourg, 
pasteur  ä  la  Tour-de-Pcilz,  s'cst  adonne  avec 
succes  a  la  peinture  de  paysage  a  l'aquarelle. 
On  peut  citer  de  Uli,  au  Musee  de  Lausanne: 
„Vaudaire  du  soir"  et  „Matinäe  d'automne  sur 
1c  lac";  a  l'Expos.  nat.  Geneve  1896:  „Matinee 
de  uov.  a  Ilauteville",  „L'automne  ä  Cbillon" 
et  „Aux  Cranges  de  Salvan".  Lea  galcries  de 
M.  de  Yourievitch  et  de  la  princesse  Galitzine, 
eu  Russie,  et  de  Sir  William  Eden,  en  Angleterre, 
possedent  des  aquarelles  de  G.       P.  V«iW 

Glardon,  r'Aar/w-Louis-Frangoig,  connu  aussi 
sous  le  nom  de  Glardon-Leubel,  peintre  sur  email, 
ne  a  Geneve  le  6  avril  1825.  Son  pere,  qui  ätait 
horloger  et  d'une  vieillc  famille  de  Vallorbes, 
s'etait  etabli  en  cette  ville  vers  1820.  Eleve  des 
Ecoles  de  dessin,  de  la  classc  de  J.-L.  Lugardon, 
en  particulier,  on  l'y  voit  remporter  des  prix 
de  1840  ä  1842.  II  apprit  ensuitc  la  peinture 
sur  email  sous  la  direction  de  son  frere  Aime' 
et  se  voua  d'abord  ä  la  decoration  de  la  montre 
et  du  bijou.  Un  peu  plus  tard,  il  se  mit  au 
Portrait,  genre  dans  lequel  il  atteignit  a  la  mal- 
trise  et  qu'il  ne  quitta  plus.  G.  a  peint  d'in- 
nombrables  portraits  sur  email,  depuis  ceux  de 
sa  mere  et  de  sa  soeur,  Mmr  Lossier-Glardon  (au 
Musee  Rath),  qui  datent  du  d6but,  jusqn'ä  ceux 
de  Diday  (au  Mus6e  Rath),  de  Gustave  RevilHod 
(1882,  au  Musee  Ariana)  et  du  pere  de  l'artiste 
(16gu6  par  ce  dernier  au  Musee  de  Lausanne), 
qui  appartiennent  ä  sa  plus  belle  äpoquc  et  sont 
aussi  remarquables  par  une  technique  aecomplie 
que  par  la  beaute  du  dessin  et  de  la  peinture. 
Tres  artiste.  0.  ne  se  contentait  plus  des  pro- 
cedes  un  peu  surannes  de  la  peinture  sur  <-mail 
en  usage  jusqu'a  lui ;  il  se  mit  a  peindre  comme 
le  fait  le  peintre  a  l'huilc  et  s'en  est  explique 
lui-m&ne  dans  une  interessante  lettre  a  Aug. 
Bachelin:  „Quaut  au  procede"  de  la  jieinture  sur 
email,  Petitot  et  ses  continuateurs  peignaient  au 
lavis  pointillr ;  ce  genre  ne  me  plaisait  guere, 
et  peu  ä  peu  et  presque  inconsciemment,  je  suis 
arrive  ä  le  changer,  et  maiutenant  je  peins  dans 
la  patc,  absolument  comme  le  peintre  ä  l'huile. 
Vou8  comprenex,  j'espere,  que  je  ne  fais  point 
ici  un  rapprochement  impertinent,  ni  que  j'aie 
la  moindre  intention  de  prteoniscr  mon  procede 
en  denigrant  celui  du  maltre  ci'>lrhre  qui  a  fait 
tant  d'oRiivres  admirables 

On  peut  citer  encore.  parini  ses  portraits,  ceux 


de  sa  femme  (au  Musee  Rath),  qui  peut  etre 
considere  comme  une  de  ses  meilleurs  ceuvres. 
de  M""  Soldano,  Ormond,  Marc  Debrit,  Halten- 
hof, G.  de  Seigneux,  Sues-Ducommun,  de  M"' 
Alice  Favre,  ceux  de  Vinet,  d'Agenor  de  Gas- 
parin, d'Alphonse  Favre,  appartenant  aux  fa- 
milles  respectives,  celui  de  Frantjois  Duval  (ä 
la  Soc.  des  Arts  de  Geneve).  En  general,  les 
portraits  d'hommes  sont  superieurs  ä  ceux  de 
femmes,  mais  tous  denotent  une  extreme  habilctc, 
un  dessin  imiteccable,  une  grande  entente  du 
clair-obscur.  G.,  qui  a  continue*  a  Geneve  les 
traditions  glorieuses  des  Petitot  et  des  Thouron, 
tont  en  elargissant,  on  l'a  vu,  les  proc£d£s,  tout 
en  ne  craignant  pas  de  chercher  a  se  bansser 
a  ceux  de  la  grande  peinture,  G.  a  executä  aussi 
plusieurs  importantes  copies  sur  email  d 'apres 
des  tableaux  de  maltres.  II  a  laisse  aussi  nombre 
de  portraits  au  crayon,  tres  ressemblants,  fermes 
et  pr&is.  II  a  exposl  quelquefois  ä  Paris,  et 
beaueoup  ä  Genfcve,  en  1847,  1849,  1864,  1856, 
1857,  1859,  1861,  1864,  1868,  1875,  1877,  1880, 
1881,  1882,  1883  et  1886. 

G.  est  mort  a  Geneve  en  1887,  sans  descen- 
dance.  Une  exposition  posthume,  organisee  au 
roois  de  mai  de  la  meine  annee,  ne  comprenait 
pas  moins  de  125  numeros,  portraits  pour  la  plu- 
part,  quelques  copies,  divers  bijoux  decorfe  de 
peintures  et  des  dessins.  Son  buste  en  bronze, 
par  Hugues  Bovy,  a  <5te"  donne*  au  Musee  Rath, 
en  1891,  par  ses  amis,  qui  furent  nombreux. 
G.  avait  £te  l'un  des  fondateurs  du  Cercle  des 
Artistes.  C'ötait  une  natura  infiniment  distinguce, 
un  travailleur  acharne.  Ajoutons  qu'il  out,  pen- 
dant  bien  des  annees,  une  classc  de  dessin  M- 
quentee  par  de  nombreux  eleves. 

Cat.  de  1'expos.  posthume.  —  Cat.  Mus.  Rath.  «id. 
1897,  p.  07.  Cat.  Art  moderne,  Expos,  nation.  Geneve 
1896.  p.  65.  -  Cat.  Mu*.  Ariana,  p.  145.  -  Cat.  d'ex- 
posit.  (renev.  —  Proc.-verb.  d«s  »«anccK  gwn.  de  la  Soc. 
deH  Art«,  XIII,  p.  249.  7V-A«rn«\  I<e«  Beaux-ArU 
en  Suiise,  1889.  -  Journal  «le  Gen«>ve,  1"  et  avril, 
1".  1 1,  22  et  24  mai  1887.  Cat.  de  la  .  oll.  d'antofrr. 
d'Alf.  Bovet.  p.  728.  Renteüjru.  de  MM.  F.d.  La~i*r 
et      Mifrilie.  A.  J.-M. 

Glardon,  Jacques-Aim6,  ne*  ä  Yallorbes  eu 
1815,  fut  61eve"  ä  Geneve,  oü  il  passa  toute  sa 
vie  et  oü  il  mourut  en  1862.  C'e^ait  le  frere 
alue"  de  ('hartes  Gr.,  dont  il  fut  le  maltre  en  pein- 
ture sur  email.  II  se  voua  de  bonne  heure  ä 
la  peinture  industr.,  composant  et  peignant  pour 
des  broches  et  des  montres  des  sujets  de  toute 
sorte:  fleurs,  paysages,  animaux,  figures.  II  a 
laisse  dans  les  milieux  industriels  ime  grande 
reputation:  ses  emaux  tres  recherchea  par  les 
hijoutiers,  qui  les  font  copier  par  des  jeunes 
peintres,  n'ont  plus  de  prix. 

G.  n'a  laisse  qu'un  i>etit  nombre  de  portraits 


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Glaser 


-    501  - 


Glaser 


sur  email.  II  eüt  excellc  dnns  ce  genre,  si  Ic 
souei  d'une  famille  ä  elever  lui  avait  permia  de 
s'y  livrer  cxclusivement. 

Renseifm.  de  M.  Aug.  Olanlon.  ariclen  paateur. 

CA.  VuUUrmet. 

Gla&er,  Goldschmied,  Sohn  vou  Daniel  G., 
lernte  1566  bei  dem  Goldschmied  Nikiaus  Riß 
in  Basel. 

Mise.  Fechttr.  Major. 

Gla»er,  Albrecht,  Goldschmied,  in  Basel.  Nach 
Vorweisung  seines  Meisterstacks  erhielt  er  1658 
das  Zunftrecht  zu  Hausgenossen. 

Mise.  Fechter.  Major. 

Glaser,  Anthony,  Glasmaler,  in  Basel,  ein 
jüngerer  Bnider  des  Malers  Mtehcl  G.,  trat  erst 
nach  des  Vaters  Tode  1605  um  13  Pfd.  in  die 
Zunft  zum  Himmel  ein.  Er  wurde  1509  Sechser, 
zog  1515  unter  dem  Stadtfähnlein  nach  Mailand 
und  kaufte  1518  mit  seiner  Ehefrau  Elisabeth 
das  Haus  zum  niedern  blauen  Brief  am  Fisch- 
markt, wo  er  bis  15-11  wohnhaft  blieb.  Er  war 
Vogt  der  Kinder  seines  Bruders  Michel  1520, 
der  Witwe  dos  Hans  Frank  1522  und  wird  öfters 
urkundlich  genannt  Er  starb  zu  Anfang  des 
Jahres  1551,  mit  Hinterlassung  seiner  Gattin 
Anna  Surgantin.  Das  Basler  Beschreibbüchlein 
hat  den  großen  Nachlaß  des  Meisters  verzeichnet : 
2566  Gld.  an  Zinsbriefen  und  969  Pfd.  Kapital, 
u.  a.  „allcrley  kunststuckh  und  gmeld,  zum  glaser- 
handwerkh  und  molerey",  ferner  „7  gleßne  Schiltt 
und  Woppen,  1  drögly  darin  allerley  brentti  glaß 
woppeu".  Dieser  Reichtum  hängt  mit  G.s  Können 
zusammen ;  denn  Meister  Anthony  war  ein  viel- 
beschäftigter und  geschätzter  Künstler,  dessen 
Arbeiten  mit  hohen  Preisen  bezahlt  wurden. 
Dem  Basler  Rate  lieferte  er  1517  18  ein  Fenster 
in  die  Kirche  zu  Zofingen,  1518  um  38  Pfd.  das 
Fenster  (im  Chor)  zu  St.  Leonhard  in  Basel,  ein 
weiteres  Fenster  dahin  1519  und  ein  Standes- 
wappen nach  Brugg,  1520  ein  Fenster  nach 
Ztirzach  und  in  die  neue  Stube  auf  das  Richt- 
haus zu  Basel  um  75  Pfd.  16  neue  Schild  in 
die  Fenster,  nemlich  von  jedem  4  Gld.,  1523 
ein  Fenster  in  die  Kirche  von  Buren,  1525  ein 
Fenster  nach  Bmgg  und  2  Stück  in  das  Kolle- 
gium zu  Basel. 

Diesen  urkundlichen  Nachrichten  stehen  aber 
Werke  zur  Seite,  die  Meister  Anthony  unter 
die  besten  Glasmaler  der  Blütezeit  stellen.  Das 
große  Fenster  im  Chor  zu  St.  I^eonhard  mit  dem 
goldenen  Baselstabe  auf  blauem  Grunde  im  Maß- 
werk und  die  16  Glasgemälde  im  Regierungsrats- 
saale  des  Basler  Rathauses  mit  den  Wappen  der 
13  alten  Orte  und  der  beiden  zugewandten, 
St.  Gallen  Stadt  und  Abt,  zeigen  eine  so  frap- 
pante Ac-bnlichkeit  in  Zeichnnng  und  Farben- 
gebung,  daß  sie  in  Komposition  und  Ausführung 


derselben  Hand  zugeschrieben  werden  müssen. 
Zudem  besitzt  die  Kunstsammlung  einige  Zeich- 
nungen, an  denen  die  Merkmale  G.'scher  Kunst 
deutlich  hervortreten.  Eine  wilde,  formlose  Phan- 
tasie mit  eigenen  Erfindungen  und  Anlehnungen 
an  Dürer,  Holbein,  Urs  Graf,  eine  Ueberfülle 
an  Motiven  und  ein. Zuviel  in  der  Bewegung 
werden  durch  die  kühle,  rein  dekorative  Farben- 
verteilung gegliedert  und  gruppiert.  Die  um- 
rahmende Architektur  ist  weiß,  mit  Silbergelb 
und  Schwarzlot,  der  Hintergrund  lichtblau  mit 
Ausblick  in  wasserreiches  Gelände  vertieft,  die 
übrigen  Farben  ebenfalls  hell,  um  die  rein  zeich- 
nerischen Mittel,  abwechslungsreiche  Umrißlinien 
und  ein  gut  durchgearbeitetes  Detail  zu  voller 
Wirkung  zu  bringen.  Die  schildhaltenden  Figuren 
sind  z.  T.  überraschend  kraftvolle  und  freie  Ge- 
stalten, die  in  der  Kontrapoststellung  an  Holbein, 
im  Ausdruck  an  Urs  Graf  anklingen.  Das  figür- 
liche Detail,  Bauerntanz,  Jagd  der  Bauern  nach 
dem  Gänsedieb,  Bärenreigen  und  eine  I-ands- 
knechtschlacht,  ist  frisch  und  mit  kräftigem 
Humor  geschildert,  ähnlich  den  Schöpfungen 
Nikiaus  Manuels,  aber  breiter  und  momentaner 
in  der  Auffassung.  Der  Putto  wird  häufig  ver- 
wendet, als  Turner  an  den  Kandelabersäulen 
oder  an  den  herabhängenden  Fruchtkränzen  und 
im  Laubwerk  der  Oberecken.  Er  findet  sich 
auch  auf  dem  Glasgemälde  zu  St.  Leonhard,  wo 
das  Basler  Wappen,  von  Putten  umringt,  zwischen 
den  Figuren  der  Verkündigung  vor  hübschem 
Landschaftshintergrunde  steht.  Ein  knittriger 
Faltenwurf,  langgestreckte  Figuren  mit  kleinem 
Kopf  und  steifem  Gesicbtsausdrucke  deuten  auf 
die  frühere  Entstehung  des  Werks ;  aber  Inhalt 
und  äußere  Form  lassen  keinen  Zweifel  walten 
über  den  schöpfenden  Künstler.  Früher  wurden 
dieGlasgennihlc  im  Kathause  dem  Nikiaus  Manuel 
zugewiesen,  indem  er  die  Entwürfe  angefertigt 
und  G.  nur  die  Ausführung  vollbracht  hätte. 
Außer  einer  allgemeinen  Schulverwandtschaft 
sprechen  aber  gar  keine  Gründe  für  diese  Hypo- 
these; G.  steht  in  seinen  Arbeiten  den  Basler 
Meistern  Graf  und  Holbein  viel  näher  als  dem 
Berner  Manuel  und  offenbart  gerade  in  seiner 
derben  Zeichnung  die  Zugehörigkeit  zu  der 
Gruppe  des  ersteren. 

Burtkhardt  u.  Wacktnuu/el.  Rathaus  zu  Basel,  p.  18, 
26.  —  Biblioth.  alt.  Schriftwerke  d.  deutschen  Schweiz, 
p.  C-CVI.  -  P.  Q.tnx,  Basier  Zeitwhr.  II,  p.  116.  - 
Major,  Msc.  (t-m. 

Glaxer,  Hans  Heinrieb,  Maler  und  Kupfer- 
stecher, von  Basel.  Geboren  zu  Basel  zwischen 
1585  und  1595  als  Sohn  eines  kleinen,  aus  der 
Markgrafschaft  Baden  eingewanderten  Beamten. 
(G.  gehört  also  der  alten  Basler  Künstlerfamilie 
gleichen  Namens  nicht  an.)  Seine  künstlerische 
Erziehung  erhielt  er  wahrscheinlich  bei  Friedrich 


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Glaser 


—    592  — 


Glaser 


Brentel  in  Straßburg;  1617  ließ  er  sich  in  Hasel 
als  Maler  nieder,  1643  wurde  er  „Praepositus 
des  Obern  Collegiuma"  (Hausvater  eines  Kon- 
viktes  fflr  arme  Studierende).  Er  starb  io  Basel 
1673.  Als  Künstler  ist  G.  niemals  Aber  das 
Dilettantische  hinausgekommen.  Seine  Gemälde, 
zumeist  kleinere  Deckfarbenmalcreien  auf  Perga- 
ment, verraten  Kenntnis  niederländischer  Kunst, 
die  ihm  wahrscheinlich  durch  F.  Brentel  ver- 
mittelt worden  ist.  Ungleich  frischer  und  im 
sachlichen  Sinne  wertvoller  sind  seine  Radie- 
rungen, ausschließlich  Werke  kleineren  Formats 
von  ziemlich  roher  Aetztechnik.  Ihre  Gegen- 
stände sind  größtenteils  der  Tagesgeschicbte  ent- 
nommen: 1624  und  1634  gab  G.  zwei  Folgen  von 
Basler  Trachten  heraus,  genrehaft  aufgefaßte 
Gruppenbilder  von  42  bezw.  58  Blättern;  1624 
illustrierte  er  das  „Heldenbuch"  von  Grasser. 
Neben  diesen  größeren  Folgen  erschienen  auch 
von  seiner  Hand  eine  Anzahl  kulturgeschichtlich 
interessanter  Flugblätter:  Unglücksfälle,  Merk- 
würdige Naturereignisse,  Ansichten  (Basler  Pfalz 
vom  Rhein  aus,  Schloß  Gundoldingen,  Bad  Gundiß- 
wil),  politische  Begebenheiten  etc.  In  mehrfacher 
Hinsicht  erinnert  G.  an  seinen  künstlerisch  be- 
deutend feineren  und  stilvolleren  Zürcher  Lands- 
mann Konrad  Meyer. 

D.  BurekkarHt  im  Basier  Jahrbuch  1897,  p.  144. 

D.  Bvrclckardt. 

Glaser,  Jakob,  Goldschmied,  Sohn  des  „kgl. 
franz.  Chimicus"  G.,  trat  am  25.  Juli  1681  auf 
vier  Jahre  zu  dem  Goldschmied  Friedrich  Brand- 
müller in  Basel  in  die  I^ehre. 

Mise  Fechter.  Major. 

Glaser,  Jeremias,  Bildnismaler,  von  Basel. 
Er  war  der  1633  geborene  Sohn  des  Malers  und 
Kupferstechers  Hann  Heinrich  O.  Er  wurde  1675 
ab  „Conterfaiter"  in  die  Zunft  zum  Himmel  in 
Basel  aufgenommen.  Werke  seiner  Hand  sind 
nicht  nachweisbar.  D.  BurdAardt. 

Glaaer,  Ludmann,  Glasmaler,  in  Basel,  ist 
der  erste  Vertreter  eines  Geschlechts,  das  der 
Stadt  während  150  Jahren  eine  Reihe  von  Künst- 
lern gab.  Die  Zugehörigkeit  zu  der  Familie  des 
Michel  und  Ludwig  ergibt  sich  aus  der  Gleich- 
heit des  Wappens  im  Vorgesetzteuverzeichnis  der 
Himmelzunft;  im  schräg) inks  geteilten,  schwarz- 
weißen Schilde  stehen  drei  kleine  Schildchen  auf 
dem  Teilstrich  übereinander,  in  verwechselten 
Farben.  Das  alte  Malerwappen  wird  hier  mit  den 
Stadtfarben  zum  persönlichen  Abzeichen  kom- 
biniert Ludmann  G.  war  1427  Sechser  seiner 
Zunft  und  bezahlte  1426  und  1431  je  5  Sch. 
für  einen  Lehrknaben. 

Mise.  Fechter.  Ganz. 

Glaser,  Ludwig,  Maler,  von  Basel,  erscheint 
von  1460-1475  als  Meister  im  Dienste  des  Basler 


Bischofs  Johanues  VI.  vou  Venuingeu.  Er  wird 
als  Bruder  des  Glasers  Michel,  des  älteren,  ge- 
nannt und  ist  deshalb  auch  ein  Sohn  des  Ratsherrn 
Nikiaus,  des  Glasmalers.  Das  Ausgabenbuch  des 
Bischofs  verzeichnet  die  wichtigsten  Arbeiten 
des  Künstlers,  die  auf  eine  tüchtige  und  ge- 
schätzte Kraft  hindeuten.  Im  Jahre  1460/61 
malte  er  ein  Gemälde  im  Schlosse  zu  Delaberg, 
wahrscheinlich  al  fresco  mit  Leimfarben,  um 
6  Gld.,  1462  als  Wandschmuck  eines  Saales  im 
Bischofshofe  zu  Basel  122  Wappen  um  8  Gld. 
Beim  Neubau  des  Schlosses  zu  Pruntrut  wurde 
ihm  der  Auftrag  zu  teil,  die  Kapelle  und  die 
Wappen  mit  Schild  und  Helm  zu  malen,  sowie 
die  Entwürfe  (Visierungen)  für  die  Kapellen- 
fenster zu  machen.  Er  erhielt  39  Gld.  für  diese 
Arbeiten,  7  Gld.  mehr,  als  vertraglich  festgesetzt 
worden  war. 

StOcUin,  Bischof  Johann  VI.  von  Venningen.  -  Mise. 
Fechter.  Ganz. 

Glaser,  Michel,  der  ältere,  Glasmaler,  von 
Hasel,  Sohn  des  Glasmalers  und  Ratsherrn  Nik- 
iaus, erneuerte  1485  um  15  Sch.  die  Zunftgerech- 
tigkeit zum  Himmel.  Er  wurde  1452  Seckelmeister 
und  1459  Ratsherr  seiner  Zunft,  kaufte  1466  mit 
seiner  Frau  Magdalena  ein  Haus  an  der  Freien 
Straße  und  wird  1474  zum  letzenmal  genannt 
Er  führte  das  Wappen  mit  den  drei  schwarz- 
weißen Malerschildcben.  Wie  sein  Bruder  Lud- 
wig arbeitete  er  für  den  Bischof  Johann  VI., 
sowie  für  dessen  Vorgänger  Arnold  von  Rotberg. 
Für  drei  Glasfenster  in  die  neue  Schloßkapelle 
zu  Delsberg  erhielt  er  9  Pfd.  und  in  den  selben 
Jahren  1460,61  noch  3  Gld.  für  Glaswerk  zu 
Zwingen  und  Delsberg.  Eine  Bezahlung  von 
20  Gld.  im  Jahre  1462  läßt  auf  weitere  große 
Aufträge  schließen,  die  aber  nicht  einzeln  ge- 
nannt sind. 

St/teklin.  Bischof  Jobann  VI.  von  Venningen.  Mise. 
Fechter,  Wackernagel.  —  Qaiu.  Basler  Zeitschrift  II, 
p.  106.  ÖW 

Glaser,  Michel,  der  jüngere,  von  Pruntrut 
Maler  in  Basel,  Meister  Bastian  des  Glasers 
Sohn,  trat  erst  1498  in  die  Himmelzunft  ein, 
nachdem  er  schon  im  Jahre  zuvor  größere  Ar- 
beiten zu  St.  Peter  in  Basel  ausgeführt  hatte. 
Er  scheint  in  jüngeren  Jahren,  wie  sein  gleich- 
namiger Vorfahre,  im  Dienste  des  Bischofs  ge- 
standen und  in  Pruntrut  ständig  gewohnt  zu 
haben.  Durch  den  Chorherrn  Heinrich  G.  zu 
St.  Peter  wurden  ihm  die  Malereien  am  Neubau 
der  Kirche  übertragen,  die  zum  Teil  noch  im 
Original,  zum  Teil  in  Kopien  vorhanden  sind. 
Er  arbeitete  von  1497—1502,  bemalte  1496  die 
neue  Orgel,  1499  den  Fuß  des  Frohnaltars  und 
darf  mit  Sicherheit  durch  die  zahlreichen,  erheb- 
lichen Beträge  und  das  alleinige  Vorkommen 


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Glaser 


-     593  - 


Gleyre 


seines  Namens  als  Urheber  der  Fresken  in  der 
kleinen  Sakristei  (Treßkammer)  und  an  der  Fa- 
cade  der  Kirche  gelten.  Die  vier  Evangelisten- 
embleme  am  Gewölbe,  das  große  jüngste  Geriebt 
an  der  Westwand  und  die  Darstellungen  aus  der 
Heiligenlegende  weisen  den  Meister  inhaltlich 
der  Schongauer'schen  Richtung  zu;  aber  das 
Ringen  nach  momentanem  Ausdruck  durch  eine 
abertrieben  gesteigerte  Körperbewegung,  und  die 
rundlich  Tollen  Kopftypen  sowie  die  landschaft- 
lichen MotiTe  weisen  deutlich  auf  Einflösse  der 
suddeutschen  Kunst.  Dem  jüngsten  Gerichte  zu 
St  Peter  steht  das  Fresco  in  der  Kirche  zu 
Muttenz  von  1613  sehr  nahe;  die  Zeichnung  hat 
mehr  Sicherheit  und  Vollendung,  aber  die  Kom- 
position ist  dieselbe  geblieben. 

G.  wurde  1501  Stubenmeister  der  Zunft,  zog 
1502  Ober  die  Alpen  nach  Luggarns,  führte  1503 
einen  Prozeß  wegen  eines  Guthabens  gegen  Junker 
Hans  Albrecht  von  Mullheim,  wurde  1504  Seckel- 
meister  und  wird  bis  1518  des  öftern  in  Zeugen- 
verhören mit  den  Malern  Graf,  Herbster,  Frank 
und  Holbein  genannt.  Er  besaß  Haus  und  Hof- 
statt an  der  Kremergasse,  genannt  Schlierbachs 
Haus,  und  hinterließ  zwei  Söhne,  Adrian  und 
Joseph,  die  1524  aus  der  Vogtschaft  ihres  Onkels 
Anthony  entlassen  wurden. 

f.  0.  u.  Akde.  n,  p.  106.  (Jan*. 

Glaser,  Sebastian.  Bastian  der  Maler  wird 
als  Mitglied  der  Lux-  und  Loyenbruderschaft 
in  Zürich  (1500—1520)  genannt  und  ist  mög- 
licherweise identisch  mit  Bastian  dem  Glaser  in 
Basel,  der  1487  einen  Lehrknaben  hielt  und  1505 
als  gestorben  erwähnt  wird.  Des  letzteren  Gattin 
Verena  lebte  noch  1524;  seine  Söhne  sind  Michel 
der  jüngere,  der  Maler,  und  Anthony,  der  Glas- 
maler. 

Am.  Alt-Kde.  1 884,  p.  1 7.  -  Msc.  Fechter.  6W 

Glaser,  Sebastian,  Flachmaler,  in  Basel.  Auf 
St.  Kaiser  Heinrichstag  1489  erkauften  die  Zunft 
Cunrat  glasser  und  Bastian  moler  um  2  Pfd.  6  Sek 
Der  entere  dürfte  mit  Meister  Konrad  von  Brei- 
sach, der  im  Dienste  des  Basler  Bischofs  von 
1464—1474  gearbeitet  hat,  identisch  sein;  der 
zweite,  wohl  ein  Bruder  Konrads,  ist  mehrmals 
in  den  Akten  mit  Bastian  dem  Glaser  verwechselt 
worden. 

Mae.  Fechter.  6W 

Glasmaler  von  Luzern,  b.  Luzern,  Glasmaler  v. 

Glasmaler  von  Zug,  s.  Zug,  Glasmaler  von. 

Glaßmaler,  Joseph,  Maler,  malte  um  1613, 
laut  einer  Eintragung  im  Archive  des  Kapuziner- 
klosters, das  von  Meister  Johannes  Dub  für  8  Gld. 
19  Sch.  geschnitzte  und  noch  erhaltene  Maria- 


bild am  Frontispiz  der  Klosterkirche  auf  dem 
Wesemlin  bei  Luzern. 

Schneller.  Lukasbroderach.,  p.  7.    Frans  Heintinann. 

Glatt,  Hans,  Glasmaler,  in  Biel,  machte  für 
die  Stadt  Biel  Wappenscheiben  zu  Fensterschen- 
kungen von  1571—1584.  Er  bemalte  auch  Eimer 
und  Fähnchen. 

Stadtrechn.  von  Biel.  H.  Tarier. 

Glatt  burger,  Daniel,  von  Rotmonten  (bei 
St.  Gallen),  Baumeister,  hat  um  1671  die  Kirche 
in  St.  Georgen  bei  8k  Gallen  gebaut 

Stiftsarch.  St  Gallen,  T.  818,  p.  288.  RotkenhäueUr. 

Glattfälder  (Glattfelder),  Hans,  Tischmacher 
(aus  Glattfelden?),  führte  1634  in  der  Sakristei 
der  St.  Jost-Kirche  zu  Blatten  (Kt  Luz.),  Tisch- 
lerarbeiten aus. 

Zemp.  Wallfahrtskirchen,  p.  35.    Frxm»  ffeinemann. 

Glattfelder,  s.  Glattfälder. 

Gleyre,  Marc-Charles-Gabriel,  n6  a  Chevilly 
(Vaud),  le  2  mai  1806,  £tait  fils  de  Charles-Ale- 
xandre G.  et  de  Suzannc  Huguenin.  Ses  parents 
etant  mortg  alors  qu'il  £tait  enfant,  il  fut  61ev£ 
des  1816  par  un  oncle  habitant  Lyon.  Cest  la, 
dan.s  l'atelier  Bonnefond  et  dans  la  cllebre  ecole 
de  St-Pierre,  qu'il  fit  ses  premieres  Stüdes.  En 
1825,  G.  se  rendit  a  Paris  et  passa  onze  mois 
dans  l'atelier  de  Hersenk  puis  il  se  mit  ä  studier 
librement  En  1828,  il  retourna  a  Lyon,  et  peu 
apres  se  rendit  en  Italie.  D  sejourna  ä  Rome 
pendant  environ  quatre  ans.  n  subissait  alors 
l'influence  de  l'ecole  romantique.  G.  eut  l'oc- 
casion  de  trouver  des  impressions  nouvelles  en 
faitjant  un  voyage  en  Orient:  il  visita  la  Grece, 
l'Egypte  jusqu'en  Nubie.  A  la  fin  de  1835,  il 
6tait  au  Sennaar ;  il  resta  pres  d'un  an  a  Kar- 
toum.  Sa  sante"  6tait  profondSment  atteinte  et 
ses  yeux  tres  malades.  II  revint  au  Caire  et  se 
rendit  dans  le  Liban. 

Chacun  connatt  l'hiatoire  de  son  singe  Adam 
qui  lui  lechait  les  yeux,  alors  que  souffrant  d'une 
nouvelle  crise  d'ophthalmie,  epuise'  et  mourant, 
il  gisait  sur  le  pont  d'un  mauvais  caboteur  fai- 
sant  le  trajet  d'Alexandrie  a  Beyrouth.  Apres 
quelques  mois  de  sejour  en  Syrie,  G.  rentra  en 
France  en  1837.  Ainsi  se  termina  ce  m^lan- 
colique  voyage,  pendant  lequel  il  executa  quan- 
tite*  de  dessins  et  d'aquareUes.  II  rapportait  en 
germe  l'oenvre  qui  devait  ötre  son  premier  et 
eclatant  succes. 

Apres  s'etre  repose*  dans  sa  famille,  a  Lyon, 
G.  revint  a  Paris,  mais  avec  l'espoir  de  reprendre 
ses  voyages;  il  avait  la  nostalgie  de  l'Orient; 
ses  amis  eurent  toutes  les  peines  a  le  retenir 
et  ä  le  decider  a  tenter  au  moios  quelques  efforts 
pour  se  creer  une  position  reguliere.  ffätait  au 
commencement  de  1838.   II  dflrata  alors  dans 

88 


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GlejTe 


-    594  - 


Gleyre 


la  peinture  de  style  en  executant  des  figures 
grandeur  naturelle  representant  „Diane  au  bain" 
et  la  „Jeune  Nubienne".  Aussitöt  apres,  il  entre- 
prit  un  ouvrage  important:  „St.-Jean  a  Patmos"; 
ce  tableau,  qui  fut  expose"  au  Salon  de  1840, 
n'eut  guere  de  succes. 

G.  put  croire  un  moment  que  sa  Situation 
allait  s'ameJiorer,  qu'il  allait  sortir  de  l'obscurite 
et  prendre  son  rang  parmi  les  artig tes  de  son 
age.  Lc  duc  de  Luynes  l'avait  Charge  d'orner 
de  peintures  l'escalier  d'honneur  de  son  chäteau 
de  Dampierre.  G.  se  mit  au  travail  des  la  fin 
de  1840;  acheva  cette  ceuvre  imporUnte  ä  la 
fin  de  1841,  ou  seulement  dans  leg  premiers  mois 
de  1842.  D'apres  les  contemporains  qui  ont  vu 
ces  peintures,  elles  fonnaient  une  magnifique 
decoration  parfaitement  appropriee  au  local,  et 
atteignaient  le  but  que  le  proprie*taire  de  Dam- 
pierre  avait  indique  k  l'artiste.  Elles  avaient 
le  grand  style  qu'exigent  des  ouvrages  de  ce 
genre,  la  beaute"  et  la  grace  dont  G.  a  empreint 
tout  ce  qu'il  a  fait.  A  peine  ces  peintures,  qui 
devaient  faire  la  rlputation  de  leur  auteur,  Itaient- 
elles  terminees,  que  le  duc  de  Luynes,  sur  le  con- 
■  seil  d'Ingres,  les  fit  effacer!  Ce  fut  un  coup 
terrible  pour  G.,  mais  il  avait  l'ame  trop  haute 
pour  s'fitre  jamais  piain  t  de  cet  afiront  ä  son 
talent  et  du  tort  fait  a  sa  carriere. 

G.  n'avait  jamais  abandonne"  l'espoir  de  fixer 
sur  la  toile  une  vision  qu'il  avait  eue  sur  les 
bords  du  Nil ;  il  la  realisa  dans  une  ceuvre  qu'il 
intitula  „Le  Soir",  et  que  le  public  appela  tout 
aussitöt  „Les  Illusions  perdues".  Exposee  au 
Salon  de  1843,  eile  fit  une  immense  Sensation, 
et  etablit  d'emblee  la  reputation  de  l'artiste. 
Vers  la  fin  de  cette  meme  annee,  Paul  Delaroche 
fut  heureux  de  remettre  son  atelier  d'e"leves  k 
G.,  qui  le  dirigea  jusqu'en  1870. 

Apres  avoir  acbevg  „Le  Soir",  G.  s'6uit  mis 
ä  une  grande  composition,  la  „Separation  des 
Apotres",  qu'il  exposa  au  Salon  de  1845  et  qui 
lui  valut  une  Ir*  medaille ;  son  tableau  fut  achete 
par  le  gouvernement  francais,  et  rien  ne  manqua 
k  son  succes.  Dans  l'automne  de  1845,  G.  fit, 
dans  la  baute  Italie  et  k  Venise,  une  excursion 
qui  lui  fut  tres  utile :  des  ce  moment,  il  adopta 
une  maniere  plus  large  et  plus  souple,  dont 
„La  Nymphe  Echo"  a  6t&  la  premiere  expression. 
O'est  pendant  les  annees  fi^vreuses,  qui  prtfce- 
derent  et  suivirent  la  Evolution  de  1848,  que  G. 
termina  l'un  de  ses  principaux  ouvrages,  „L'Exe- 
cution  du  major  Davel"  (le  peintre  Louis  Arlaud 
avait  choisi  ce  sujet  et  deaigne  l'artiste).  II  tra- 
vaillait  concurremment  a  la  „Danse  des  Bacchan- 
tes"  et  au  „Dcluge".  A  la  fin  de  1845  ou  au 
commencement  de  1846,  G.  avait  fait  plusieurs 
esquisses  de  sujets  religieux :  „Le  Retour  de 
l'Enfant  prodigue";  „La  Vierge  avec  les  deux 


enfants":  „Le  Repos  en  Egypte";  „Le  Christ 
au  milieu  des  docteurs" ;  „La  Cene".  II  executa 
„La  Pentec6teu  pour  l'eglise  Ste.-Marguerite  a 
Paris.  Le  gouvernement  vaudois  lui  ayant  de- 
mande"  un  tableau,  qui  servtt  de  pendant  k  „L'Ex4- 
cution  du  major  Davel",  le  peintre  representa 
„Les  Helvetes  faisant  passer  les  Romains  sous 
le  joug".  C'est  en  1853  ou  1854  qu'il  commenca 
cette  oeuvre  importante.  Pendant  qu'il  en  ras- 
semblait  les  Piments  et  qu'il  murissait  son  pro- 
jet,  il  executa  trois  de  ses  toiles  les  plus  accorn- 
plies :  nYe*nus  Pandemos" ;  „Ruth  et  Boox" ; 
„Ulysse  et  Nausicaa".  En  1858,  „Les  Romains 
passant  sous  le  joug"  £taient  livres  au  Musee 
de  Lausanne.  Cette  ceuvre  magistrale  achev6e, 
G.  revint  avec  plaisir  aux  sujets  poetiques  qu'il 
preferait;  c'est  entre  1858  et  1863,  qu'il  exe- 
cuta „Daphnis  et  Chlo6",  „Hercule  aux  pieds 
d'Omphale",  et  qu'il  commenca  „Fbryn6  dcvant 
l'Areopage".  En  1863  ou  1864,  G.  entreprit  une 
de  ses  ceuvres  les  plus  importantes :  „Penthee  pour- 
suivi  par  les  Menades",  qui  fut  terminee  en  1664. 

C'est  dans  les  tableau x  qu'il  executa  entre 
1865  et  1866,  „Minerve  et  les  Graces";  „La 
Charmeuse";  „Sapho"  et  „Le  Bain",  que  G.  se 
rapprocha  le  plus  de  cet  ide"al  de  beaute  femi- 
nine qu'il  a  poursuivi  pendant  toute  sa  carriere. 
Tout  en  reconnaissant  dans  les  ceuvres  de  G. 
l'influence  des  maltres  de  la  renaissance  italienne, 
on  peut  dire  que  sa  poetique  avait  ses  sources 
principales  dans  l'antiquitä  grecque;  les  tableaux 
qu'il  a  cr6e*  sous  cette  inspiration  sont  sup4- 
rieurs  k  ses  peintures  religieuses:  il  pourrait  etre 
qualifiä  d'„artistc  palen". 

G.  employa  les  annees  1868,  1869  et  1870  a 
faire  quelques  portraits,  mais  surtout  a  son 
„Enfant  prodigue",  qu'il  termina  en  1872.  Pen- 
dant la  guerre  de  1870  71,  il  revint  a  Lausanne, 
oü  il  executa  plusieurs  portraits;  son  travail 
fut  contraria  par  une  premiere  atteinte  du  mal 
qui  devait  l'emporter.  Rentre  ä  Paris  en  automne 
1871,  il  fit  aussitöt  le  beau  portrait  de  M.  Kern. 
Dans  1'lte*  de  1872,  G.  fit  en  Suisse  im  sljour 
plus  long  qu'ä  l'ordinaire;  il  rentra  ä  Paris 
bien  portant  avec  de  grands  projets  en  t£te:  il 
voulait  mener  de  front  plusieurs  tableaux  im- 
portants.  Celui  qui  le  preoccupait  plus  parti- 
culierement,  „Le  Paradis  terrestre",  reste"  a 
l'e*tat  d'esquisse,  fut  son  chant  du  cygne.  G. 
mourut  subitement  ä  Paris  le  5  mai  1874,  alors 
qu'il  visitait  l'exposition  des  Alsaciens-Lorrains. 
au  Palais  Bourbon.  II  fut  d'abord  inhume  le 
19  mai  1874  k  Chevilly,  mais,  le  2  juillet  1896, 
ses  cendres  furent  transportees  au  cimetiere  de 
La  Sallaz,  ä  Lausanne,  avec  les  honneurs  dus 
a  un  si  eminent  artiste;  le  21  septembre  suivant 
£tait  inaugure  un  monument  e"leve"  sur  sa  tombe 
par  la  famille. 


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Glock 


-    595  - 


Gmelin 


Malgr*  ses  succes,  G.  a  toujours  vecu  pauvre- 
ment.  II  avait  une  antipathie  invincible  pour 
les  soins  et  les  difficulte*  qu'entralne  le  oiariage; 
la  tristease  de  sa  vle  solitaire  a  £te*  pourtant 
adoucie  par  quelques  solides  amities,  Burtout 
par  l'attachement  dlvoue*  de  Ch.  Clement,  le 
grand  critique  d'art;  cet  ami  Adele  lui  eleva 
apres  sa  mort  le  plus  precieux  et  le  plus  durable 
desmonuments:  une  biographie  ecrite  avec  autant 
d'affection  que  d'eloquence  et  que  nous  avons 
pour  cette  notice  largement  mise  a  contribution. 

G.  eut  le  privilege  d'Ätre  hautemeut  apprecie- 
dans  sa  patrie;  le  gouvernement  vaudois  et  la 
direction  du  Musee  Arlaud  ont  recueilli  autant 
de  ses  oeuvres  qn'il  leur  a  6t6  possible;  aussi 
peut-on  se  faire,  &  Lausanne,  une  idee  complete 
du  talent  de  notre  grand  artiste.  Le  Musee 
Arlaud  poasede  de  lui  les  oeuvres  suivantes: 
„L'Exgcution  du  major  Davel" ;  „Divicon  ou  les 
Romains  passant  sous  le  joug";  „L'Enfant  pro- 
digue";  „Diane  au  bain"  et  „La  Jeune  Nu- 
bienne";  „Le  Deluge"  (inachevl);  les  portraits 
de  Haldimand,  du  general  Jomini  et  de  V.  Ruffy, 
et  parmi  les  dessins:  „Hercule  aux  pieds  d'Om- 
phale";  „La  Charmeuse1'  et  „Le  Paradis  ter- 
restre*.  Le  Louvre,  a  Paris,  a  „Le  Soir"  ou 
„Les  lllusions  perdues";  Neuchatel,  „Rercule 
aux  pieds  d'Omphale" ;  BAle,  son  adorable  „Char- 
meuse" et  „Penthee  poursuivi  par  les  M<:nadesa; 
au  chateau  des  Crttes,  ä  Ciarens,  se  trouve 
„Minerve  et  les  Graces". 

Ch.  Clfmtnt.  Gleyre,  Etüde  biogr.  et  crlt.  —  Brun. 
Zeitacbr.  f.  bild.  Est.  XXI,  p.  828—332.  —  Bertkond, 
Ch.Ole7te.Bibl.unir.,  1874.  —  Zorch.N.-BI.,1879.— 
MonUt,  Dict.,  I,  p.  369.  —  Laroneee.  Grand  Dict.  — 
Gai.de  Uns.,  7  mal  1874.  —  Nouv.Vaud.,22  sept.  1886. 

—  Fenille  d'Aris  de  Laus.,  9  joillet  et  22  sept.  1896.  — 
Patrie  Sulase,  n*  104,  15  sept.  1897,  p.  219,  et  n°  137. 
21  der.  1898,  p.  306.  —  Schw.  Bauztf.  du  4  acut  1888, 
n°  6  (Brun).  —  Springer,  Die  Est.  des  19.  Jahrb.,  2' ed., 
p.  134.  —  Jabreaber.  EellerSt.  1895,  p.7/8  (Brun).  — 
Eat.Ausst.E.-St.l904,p.  24/26  (Brun).   Ch.  VuüUrmet. 

Glock,  Reinhart,  Goldschmied.  Er  verbrachte 
seine  Lehrjahre  von  1685  bis  1639  bei  dem 
Goldschmied  Jeremias  Gemuseus  in  Basel. 

Mac.  Fechter.  Mnjor. 

Gldck(ner),  Tischler  und  Holzschnitzer,  aus 
Waldshut,  verfertigte  1734,  zusammen  mit  dem 
Bildschnitzer  Glanz  aus  Waldshut,  die  Chorstühle 
aus  Nußbaumholz  sowie  die  Balustraden  im 
Chor,  der  Gruftstiege  entlang  und  vor  dem  Ein- 
gang in  die  Krypta  der  Kirche  des  S.  Verena 
Stifts  in  Zurzach. 

J.  Huber,  Gesch.  des  Stiftes  Zurzach,  p.  155,  Note  1. 

—  Rah»,  Anz.  Alt.-Edo.  1880,  p.  62.    £.  Reinhart. 

Gloggner,  die,  Glockengießerfamilie,  in  Zürich, 
ursprünglich  von  Feldkirch  stammend.  Rudolf  G. 
wohnte  1370  im  Rindermarkt  und  kaufte  1384 


um  480  Goldgulden  Haus  und  Hofstatt  gegen- 
ober dem  Lederhause  auf  der  Stüssihofstatt  („das 
man  nennet  des  Swartzen  Hub").  Er  und  seine 
Nachkommen  betrieben  darin  bis  gegen  Ende  des 
15.  Jahrh.  das  Glockengießer-Handwerk;  doch  ist 
nur  eine  Glocke  dieser  Werkstatt  nachgewiesen, 
diejenige,  welche  Hans  G.  1438  mit  Rudolf  Engel- 
hard für  die  St.  Peterskirche  in  Zürich  goß. 

Neben  dem  ersterwähnten  Rudolf  G.  nennen 
die  von  S.  Vögelin  zitierten  Hausschriften  vom 
„Schwarzen  Garten"  als  Besitzer  der  Liegen- 
schaft: Johannes  G.,  Rudolfs  Sohn,  und  Albrecht 
G.,  des  Johannes  Schwaher,  Hensli  G.,  den 
altern,  und  Hans  G.,  den  jüngern,  welcher  1467 
das  Haus  von  Hensli  G.  um  400  Pfd.  erwarb. 
Ob  einer  von  diesen  der  obengenannte  Gießer 
der  Petersglocke  ist,  vermag  ich  nicht  zu  sagen. 

Im  Steuerbuch  der  Wacht  Neumarkt  wird 
1370  ein  Füßli  (ohne  Vorname)  als  Geselle  des 
„Glockengießers  von  Feldkirch"  genannt.  Es 
wird  dies  wahrscheinlich  der  Ahnherr  der  später 
so  berühmt  gewordenen  Gießerfamilie  dieses  Na- 
mens sein. 

Die  von  J.  J.  Reithard  in  seinen  „Schweizer- 
8agenu  unter  dem  Titel  „Der  Schwarzen  Garten 
in  Zürich"  bearbeitete  Geschichte  von  einer 
„Schwarzen",  die  ein  Hans  Gloggner  als  seine 
Frau  aus  der  Fremde  mitheimgebracht  habe,  be- 
sitzt keinerlei  historische  Grundlage  und  knüpft 
offenbar  nur  in  freier  Erfindung  an  den  miß- 
verstandenen Hausnamen  an. 

NütckeUr.  Glockenb.,  Mac.  —  SuUrmeirter,  Glocken 
Zürichs,  p.  2  u.  68.  —  V'tgtlin,  Das  alt«  Zürich,  Auas;. 
1879,  p.  411.  —  Dr.  C.  KeUer.Eeeker,  Neujahrabi.  des 
Waisenhauses  1904,  p.  71.  F.  0.  Ptttalotwi. 

Gloggner,  Jost  Wendel,  Glasmaler  (Glaser), 
versieht  1683  das  Amt  eines  Pflegers  der  Luzerner 
Lukasbruderschaft. 

Schneller,  Lukasbruderscb.,  p.  11. 

Franz  ffeinemnnn. 

Gluck,  Hans,  Goldschmied.  Er  war  aus  Alt- 
kirch (Ober-Elsaß)  und  lernte  1557  bei  dem 
Goldschmied  Daniel  Buochwald  in  Basel. 

Msc.  Fechter.  Major. 

Gluntz,  Alexander,  Glasmaler,  von  Zürich, 
erhielt  1550,  laut  Konstanzer  Burger-  und  In- 
sassenbuch, die  Erlaubnis,  mit  Frau  und  zwei 
Kindern  bis  zur  Konstanzer  Kirchweih  in  der 
Stadt  zu  wohnen. 

Mtytr,  Die  Sitte,  p.  268.  Gant. 

Glyntz,  Jakob,  von  Zürich,  Maler,  kaufte  am 

26.  Juli  1556  die  Zunftgerechtigkeit  zur  Meise 
und  starb  1562. 

M.  E.,  p.  225.  Qanm. 

Gmelin,  Friedrich  Wilhelm,  Kupferstecher 
und  Zeichner,  geb.  in  Badenweiler  (Baden)  1746, 
gest.  in  Rom  1821.  G.  erlernte  die  Kupferstecher- 


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Gmünd 


-    59f>  - 


Goldlin 


kunst  in  der  sogen.  Akademie  des  Christian 
t.  Mechel  in  BaBel,  eignete  sich  dort  die  feste, 
reine  Grabstichelmanier  der  Wille'schen  Schule 
und  die  Aquatinta-Technik  an ;  dann  wandte  er 
sich  nach  Rom,  schloß  sich  daselbst  Philipp 
Hackert  an  und  arbeitete  in  dessen  Nahe  auch 
längere  Zeit  in  Neapel.  1798—1801  weilte  G. 
in  Deutschland  und  dann  ununterbrochen  bis  zu 
seinem  Tode  wieder  in  Rom.  Als  selbständiger 
Kunstler  ist  G.  jener  Gruppe  von  Landschafts- 
malern des  18.  Jahrh.  beizuzahlen,  die  in  der 
oberflächlich  idealisierenden,  aber  oft  recht  de- 
korativ wirkenden  Weise  Friedrich  Moncherons 
arbeiteten.  Auch  kleine  Pastellbildnisse  hat  G. 
während  seines  Basler  Aufenthalts  geschaffen. 
Seine  einst  vielgerühmten  Kupferstiche,  zumeist 
Arbeiten  nach  Claude  Lorrain,  G.  Poussin  und 
Hackert  (s.  das  Verzeichnis  bei  Nagler),  sind 
sauber,  trocken,  ermangeln  aber  eines  feinern 
Stimmungsgehaltes. 

Ootthe,  Winckelmann,  p.  343, 850.  —  Nagler,  K.-Lei. 
Y,  p.  248.  D.  Bwnskkardt. 

GmUnd,  Johannes  von,  Architekt,  erscheint 
als  Werkmeister  am  Basler  Münster  in  einer 
Urkunde  von  1357,  die  zwar  keinen  Aufschluß 
über  seine  Bethätigung  gibt;  indessen  spricht 
sein  Name,  den  eine  bekannte  Familie  von  Dom- 
baumeistern führte,  dafür,  daß  sie  eine  hervor- 
ragende und  sein  mutmaßliches  Werk  der  Wieder- 
aufbau des  Chors  nach  dem  Erdbeben  von  1356 
war.  Sehr  wahrscheinlich  ist  Johannes  identisch 
mit  dem  gleichnamigen  Meister,  den  der  Rat 
von  Freiburg  i.  B.  1359  an  den  Bau  des  dortigen 
Münsters  berief. 

N.-Bl.  Basel  1850,  p.  19.  —  Fechter.  Basel  im  14. 
Jahrh.,  p.  10.  -  B augeseh.  d.  Basier  Münsters,  1895, 
p.  140.  Rahn. 

Gnägi,  Jakob,  „Glasmaler",  war  Taufzeuge 
in  Nidau  am  7.  Okt.  1576.  Von  1577-1681 
wurden  ihm  daselbst  fünf  Kinder  getauft. 

Tanfrodel  toii  Nidau.  U.  TürUr. 

Gnehm,  Peter,  Landschafts-  und  Fayence- 
maler. Im  Juni  1744  wurde  der  Maler  P.  G., 
von  Stein  a.  Rh.,  von  der  Burgerkammer  von 
Bern  aus  der  Stadt  gewiesen,  weil  er  sich  dort 
ohne  Erlaubnis  aufgehalten  hatte.  Am  20.  März 
1754  dagegen  erhielt  er  die  gewünschte  Toleranz 
und  blieb  von  da  an  ununterbrochen  bis  zu 
seinem  am  21.  Marz  1799  im  Alter  von  87  Jahren 
erfolgten  Tode  in  Bern.  Man  kennt  von  ihm  in 
Oel  gemalte  Landschaftsbilder;  aber  am  meisten 
beschäftigte  ihn  die  Kachelmalerei.  Ein  von 
ihm  1758  gemalter  Ofen  befindet  sich  im  bern. 
Staatsarchiv  und  ein  solcher  von  1780  im  Rat- 
haus. Auch  das  Museum  in  Genf  besitzt  einen 
gemalten  Ofen  von  G.  aus  dem  Jahre  1766. 


Burfrerk&mraermanuale  in  d.  Bur£errat«kanx!ei  Bern  : 
Totenrcgtster  v.  Bern.  —  Cat.  Art  ancien,  1896,  p.  124. 

ff,  2\jriVr. 

Godefroy,  voy.  Violüer,  Aug. 

Godet,  Alfred,  professeur  et  conservateur  du 
Musee  historique  de  Neuchatel,  ne"  en  1847.  Des- 
sinateur  habile  et  consciencieux,  il  a  reproduit 
un  nombre  conaiderable  de  monuments  et  d'ob- 
jets  anciens  du  pars  de  Neuchatel  et  il  a  des- 
sinö  un  grand  nombre  de  plancbes  pour  le  Musee 
neuchatelois  qui  a  inserg  aussi  une  quantite" 
d'articles  de  na  plume.  II  a  egalement  fait  des 
croquis  pour  son  charmant  recueil  des  „Chansons 
de  nos  grand'meres."  II  est  mort  en  1902,  apres 
une  vie  de  devouement  et  de  grand  labeur,  con- 
sacree  pour  une  bonne  part  au  Musee  bist,  dont 
il  avait  singulierement  aceru  l'interftt  et  l'impor- 
tance.  On  lui  doit  diverses  publications,  entre 
autres  la  r&dition  des  „Ch&teaux  neuchatelois" 
d'Huguenin.  M.  Moni. 

Godet,  David,  ne"  a  Geneve  le  17  dec.  1645, 
mort  le  28  aoüt  1676,  apprenti  chez  Gideon 
Denis,  fut  orfevre  et  joaillier. 

Oalifft,  Notice*  ginM.,  VH,  p.  224.      A.  CKoiey. 

Godet,  Urbain,  n<*  le  1"  juillet  1637,  apprenti 
chez  Simon  Du  Teil,  fut  recu  mattre  orfevre  en 
1666  et  s'6tablit  a  Madrid. 

Galiffe.  Ibid.,  p.  228.  A.  CkoUy. 

Göldltn,  Beat  Rudolf,  aus  einem  schon  im 
14.  Jahrh.  in  Zürich  eingebürgerten,  ursprüng- 
lich aus  dem  Badiscben  stammenden  und  von 
dem  Schlosse  Tiefenau  bei  Baden  sich  G.  v.  T. 
nennenden  Geschlecht,  war  der  Sohn  des  1647 
gest.  Hauptmanns  Rennward  Göldlin,  der  in  den 
Bündner  Wirren  und  später  in  Venedig  Kriegs- 
dienst gethan  hatte.  Er  starb  den  27.  April  1677 
im  53.  Lebensjahr  als  der  Letzte  aus  der  zürch. 
Linie  seines  Geschlechts,  nachdem  er  1659  zum 
Mitgliede  des  Großen  Rats,  1669  zum  Zeugherrn 
und  Ing.  ernannt  worden  war,  aber  schon  1673 
diese  Stelle  aufgegeben  hatte.  1661  wird  er  mit 
dem  Titel  eines  Hauptmanns  als  Gehülfe  des 
Johannes  Ardüser  (s.  d.  Art.)  bei  der  Befesti- 
gung der  kleinen  Stadt  Zürich  genannt  und  trat 
spater  an  dessen  Stelle;  doch  kann  sein  Anteil 
nur  gering  sein,  da  von  1662—1672  die  Arbeiten 
infolge  Geldmangels  ganz  stockten  und  erst  gegen 
Ende  des  Jahrh.  die  Befestigungswerke  voll- 
endet wurden. 

Uu,  Lex.  DC,  p.  8.  —  Wolf,  Bioyr.  z.  Knltuxgesch. 
der  Schweix,  IV,  p.  82.  T.  &*ieJL 

GQldltn  von  Tiefenau,  Ignaz,  Tiermaler  und 
Landschaftzeichner,  geb.  1790  in  Luzern,  wo  er 
1860  gestorben  ist.  1815  trat  er  in  holländische 
Dienste,  wurde  1829  als  Hauptmann  pensioniert, 
trat  1830-1840  in  schweizerischen  Dienst  über. 


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Göldlin 


-    597  - 


Gosler 


Die  freie  Zeit  widmete  G.  der  Karat,  in  der  er 
—  obwohl  mehr  Dilettant  —  Beachtenswertes 
leistete.  Seine  leidenschaftliche  Neigung  zur 
Jagd  und  sein  Natursinn  und  feine  Beobachtungs- 
gabe lenkten  ihm  Stift  und  Pinsel  mit  Vorliebe 
dem  Jagd-  und  Tierstück,  dem  Stillleben  und 
der  Landschaftsmalerei  zu.  Von  den  zur  Aus- 
stellung gelangten  Oelgemälden  sind  zu  nennen: 

.Bin  Fuchs,  der  einen  Hasen  beschleicht" 

„Eine  Ente  und  ein  Blumspecbt." 

„Hebbuhn  und  ein  Mauerläufer." 

.Kleine  Vögel."  (Alle  vom  Jahre  1848,  Schw.  Knnat- 

1844,  Schweiz.  Kunstausstellung  in  Luzern: 
.Zwei  Tauben  am  Fenster." 
„Hühnerhund  auf  der  Morgenjagd." 
„Rebhuhn  und  Wasserschnepfe." 
.Ein  Hühnerhund,  Wache  haltend*  (1846,  Schw. 

Kunstaosst.  Luzern). 
.Ansicht  des  Pilatus  bei  Hinter-Horw"  (Luzern  1862 

atisjffst-ellt). 

.Ein  Kett  Wachteln"  (Luzern  1852  ausgestellt). 
.Eine  Fuchsjagd"  (Luzern  1852  ausgestellt). 
.Ansicht  des  Schlosses  Schauensee  bei  Kriens." 
.Ein  Stillleben." 

.Ein  Fuchs,  der  eine  Wachtel  beschleicht" 
.Das  Innere  eines  Waldes." 

„QoKend  am  Vierwaldstiittersee"  (auagestellt  1860, 
Nr.  18  —  16  des  Kat  der  Kunstausst  im  Theater 
saal  in  Lasern  1850). 

Ans  dieser  Zeit  stammen  nachrerzeichneto  Oelt?emal<le 
^Besitzer  Herr  Fr.  Heller,  Dietschiberg  bei  Luzern): 
„Schloß  Schauensee";  .Ruine  Neuhabsburg  bei 
Mejrgen"  n.  a.  m. 
Schweiz.  Ausstellung  1860  in  Basel: 

„Von  Riehen  gegen  den  Rutben." 

„Frachtstück." 

„Steinhühner. " 

Von  G.  stammen  die  meisten  der  120,  wenn  auch 
nicht  signierten  Abbildungen  in  Joh.  Baumanns 
„Naturgeschichte  für  Volksschulen.«  2.  Aufl. 
Luzern  1838.  (Vgl.  das  Vorwort,  wonach  G.  die- 
selben nach  der  Natur  oder  nach  guten  Vor- 
bildern gezeichnet)  In  Neubearbeitung  und  itaL 
Uebersetzung  herausgegeben  von  G.  Curti,  („Storia 
naturale."  Lucerna,  1848.)  In  der  Lithographie 
Weingartner  &  Söhne  erschien  zwischen  1840 
und  1850  G.s  Kreidezeichnung  .Panorama  vom 
Kurhaus  auf  dem  Menzberg,  Kanton  Luzern" 
(12/20  cm).  Für  den  Geschichtsfr.,  Bd.  16.  (re- 
produziert in  Lithogr.)  zeichnete  G.  29  Wappen- 
scheiben nach  den  Originalen  im  Kreuzgange  des 
Klosters  St.  Anna,  Bruch  (Kt  Luz.).  Ein  Portrat 
G.s  findet  sich  in  der  Sammlung  C.  Mahler  (Luz.) 
und  in  Husers  Portratsalbum  der  Kunstges.Luzern. 

Oeschichtafr.,  Bd.  16,  p.  188.  —  VergL  Ausst-Kat 
der  gen.  Jahre.  —  Handschr.  Aufzeichn.  des  Hrn.  Stadt- 
achreibers  A.  Scfi&rman*.  Luzern.      Franz  Ucimmann. 

Göldlln,  Renwart  (Rennward),  von  Tiefenau, 
Münzmeister,  von  Luxem,  seit  1820  Zeughaus- 


inspektor,  1826  Hauptmann,  1882  Major  des 
eidg.  Artillerie-Stabs,  gest.  am  12.  Marz  1861 
in  Luzern.  Von  1826—1847  versah  G.  die  Stelle 
eines  Luz.  Münzmeisters,  prägte  zwischen  1887 
und  1839  und  1841—42  Münzen  für  das  Tessin. 
Bull,  snisse  de  Nwnism.,  IX  (1890),  p.  7. 

Fron»  Htiatmann. 

Gttrgi  (Jörgi,  Jöri),  Melchior,  Glasmaler.  Er 
wurde  Ende  des  16.  Jahrh.  geboren.  Wenn  er 
nicht  in  Alpnach  geboren  ist,  hat  er  wenig- 
stens später  dort  gewohnt  und  war  der  einzige 
bekannte  Glasmaler  Obwaldens.  In  den  Rech- 
nungen des  Landsäckelmeisters,  ungefähr  1614, 
steht  folgendes:  „Dem  melker  Görgi  glasmaller 
gän  vf  rächneten  1  Gld.  minder  10  angster. " 
„Ich  sol  meister  melker  görgi  vm  wappen  25 
Gld."  1616,  am  4.  April,  wurde  dem  Meister 
Melchior  Jörgi,  Schiltbrenner,  vergönnt,  daß  die 
Kinder,  die  ihm  zu  Alpnach  geboren  wurden, 
aucb  Freiteiler  von  Samen  seien.  Zu  Samen 
wurde  den  11.  Okt.  1625  für  Meister  Melchior 
Jörgi,  der  in  Frankreich  gestorben  ist,  Gräbt 
gehalten.  Wie  es  scheint,  ist  derselbe,  da  der 
Kriegsdienst  einträglicher  war,  als  seine  Kunst, 
in  der  Fremde  gestorben,  und  die  Regierang  bat 
nach  seinem  Tode  Schulden  für  ihn  bezahlt. 

Chronik  von  Samen,  p.  81.  —  Anz.  Alt.-Kde.  1884, 
p.94;  1891,  p.  687.  Art.  KüchUr. 

ttfochel  (Goutschel),  Oswald,  Glasmaler,  war 
einer  der  bedeutendsten  und  thätigsten  Glasmaler 
Luzerns,  wo  er  von  1491—1513  wirkte,  v.  Lie- 
benau und  Händcke  schreiben  die  nach  Schon- 
gauer'scher  Manier  gezeichneten  Glasgemälde 
von  Masch  wanden  —  beschrieben  und  repro- 
duziert von  Rahn,  Neujahrsblatt  der  Zürcher 
Stadtbibliothek  1877/78  —  diesem  Künstler  zu, 
wofür  er  1506,  Samstag  vor  Valentini,  vom  Rate 
42  Pfd.  10  Scb.  erhalten  hat.  Diese  prächtigen 
Glasgemälde,  die  dem  Künstler  einen  ehrenhaften 
Platz  in  der  Geschichte  der  Schweiz.  Glasmalerei 
sichern,  gingen  1855  in  den  Besitz  der  Stadt* 
bibliothek  Zürich  über  und  befinden  sich  jetzt 
in  der  untern  Kapelle  des  Landesmuseums.  Der 
Preis  der  Göschel'schen  Glasbilder  variiert  zwi- 
schen 4  und  54  Pfd.,  je  nach  der  Ausführung. 
1491  erhielt  G.  als  guter  Schütze  ein  Paar 
„Schießhosen."  G.  fiel  am  13.  Sept.  1513  auf 
dem  Feldzuge  nach  Dijon. 

Anz.  Alt.-Kde.  1878,  p.  858.  —  Handeke,  Schweiz. 
Malerei,  p.  178.  —  (v.  Lübtnan),  Die  Glasgemftlde  im 
Rat  hause  zu  Luzern  (1879),  p.  6.      FranM  Brinkmann. 

Gösler,  Joseph,  Glasmaler,  in  Bern.  Er  lieferte 
1640  ein  Fenster  für  den  Wirt  Joh.  Hofer  zu 
St  Johannsen.  Von  1662/63  wird  er  unter  dem 
Namen  Meister  Joseph  14  mal  in  den  Rechnungen 
genannt  1662—1678  malte  er  drei  Fenster.  In 
den  Welschseckebneisterrechnungen  sind  folgende 


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üötschi 


—    508  — 


von  ihm  für  Schenkungen  gelieferte  Fenster  ver- 
zeichnet: 1660  ein  F.  dem  Wirte  zum  weißen 
Kreuz  in  Lausanne,  1561  ein  F.  dem  Kommissär 
in  Iferten,  1570  ein  Bernerwappen  nach  Vivis, 
1574  Fenster  in  die  Kirchen  zu  Vi  via  und  Bus- 
signy,  in  das  Schützenhaus  in  Iferten,  in  das 
Wirtshaus  in  Morges.  0.  verheiratete  sich  in 
Bern  15S7  und  1545.  Am  4.  Aug.  1585  erhielt 
er  ein  Leibgeding  vom  Kate  und  dürfte  bald 
nachher  gestorben  sein.  6.s  verkehrt  geschrie- 
bener Name  steht  auf  einem  Scheibenriß  des 
Nikiaus  Manuel  in  Basel.  (Cf.  v.  Rodt,  Bern 
im  16.  Jahrh.) 

Berner  Festschr.  1879,  p.  33,  61  ff.  —  Eheradel  von 
Bern.  —  Vennermanual  1585  im  Staatsarch.  Bern. 

H.  Türltr. 

Götachi,  Werner,  Bildhauer,  von  Horgen,  geb. 
in  Thalwil  am  29.  Aug.  1848,  machte  seine  Lehr- 
zeit in  der  Steinhauerei  Frick  in  Wädenswil, 
lernte  dann  bei  Prof.  J.  L.  Keyser  am  Eidg.  Poly- 
technikum in  Zürich  das  Modellieren  und  arbeitete 
unter  dessen  Leitung  an  den  Figuren  für  das 
dortige  Bahnhofgebäude.  1870—1873  bildete  er 
sich  an  der  Akademie  in  München  unter  Prof.  M. 
Widmann  weiter,  kam  1874  nach  Dresden  in  das 
Baudekorationsgeschäft  A.  Hauptmanns  und  ist 
seit  1675  als  Bildhauer  für  Bauwerke  und  Grab- 
monumentc  in  Zürich  thätig.  An  der  Turnus- 
ausstellung  1878  stellte  er  eine  Statue  der  Hcl- 
vetia  aus  und  1902  bei  Gebr.  Schelhaas  ein 
Brunnenmodell.  Für  das  Heim-Denkmal  fertigte 
er  1883  das  Postament  an. 

Nach  Mittl«.  des  Künstler*.  H.  Appenueller. 

tioetz,  Margaretha,  Zeichnerin,  geb.  am  30. 
Nov.  1869  in  Winterthur,  wohnte  1870—1877  in 
Zürich.  Nach  dem  Tode  ihres  Vaters,  des  Kompo- 
nisten der  „Bezähmten  Widerspenstigen",  1877, 
kehrte  sie  nach  Winterthur  zunick.  Hier  be- 
suchte sie  das  Technikum  und  hatte  Zeichen- 
unterricht bei  Maler  H.  Reinhard.  1890  zog  sie 
wieder  für  mehrere  Jahre  nach  Zürich  und  fertigte 
daselbst  die  Zeichnungen  an  für  das  im  Verlage 
von  Hofer  &  Cie.  erschienene  Bilderbuch :  „Klein 
Edelweiß";  1894  folgte  im  gleichen  Verlage  ihr 
zweites  Bilderbuch  „Arm  und  verwaist"  1896 
setzte  sie  in  München  ihre  Studien  unter  Prof. 
Fehr,  Schmid  und  Nauen  fort.  Seitdem  wohnt 
sie  wieder  in  Winterthur,  wo  sie  sich  weiter  der 
Illustration  von  Jugendschriften  widmet. 

Nach  Mittig.  der  Künstlerin.         H.  Appnatlltr. 

Götz,  Sebastian,  Goldschmied,  von  Zürich.  Er 
lernte  seit  1570  bei  Wilhelm  Schön  und  wurde 
1690  Meister.  Sonst  ist  er  unbekannt. 

H.  Mtytr,  Coli.  VI,  p.  186.  -  Mittig.  des  tHrn.  Dr. 
ZeUer-Werdmuller.  C.  Bnm. 

«öte,  Sebastian,  Bildhauer.  In  dem  Kontrakte 
von  1604  wird  Chur  als  die  Heimat  des  Meisters 


bezeichnet  Dem  gegenüber  hat  Hans  Lehmann 
den  Nachweis  erbracht,  daß  die  Familie  aus 
Zizers  stammte.  Ueber  G.s  Lebensverhältnisse 
ist  nichts  bekannt  Sein  Name  erscheint  zuerst 
im  Jan,  1604,  als  ihn  Kurfürst  Friedrich  IV.  als 
einen  noch  jungen  und  ledigen  Mann  nach  Heidel- 
berg berief.  Es  handelte  sich  um  die  Ausführung 
der  Standbilder,  mit  denen  der  Kurfürst  den  1601 
begonnenen  Nordflügel  des  Schlosses,  den  nach 
ihm  benannten  Friedrichsbau  zu  schmücken  be- 
schloß. Hiebei  berief  sich  G.  besonders  auf  ein 
„Stublin  oder  Capell",  das  er  für  den  Herzog 
von  Bayern  in  München  gemacht  hatte,  und 
ebenso  ist  von  vorausgegangenen  Arbeiten  in 
Aschaffenburg  die  Rede.  G.s  Forderungen  zeugen 
von  starkem  Selbstbewußtsein  und  geschäfts- 
mäßigem Sinne.  Die  vorerst  in  Frage  kommen- 
den Figuren  —  16  an  der  Zahl  —  verpflichtet 
er  sich,  mit  6  bis  8  Gesellen  binnen  Jahresfrist 
zu  vollenden;  in  München,  wo  er  nur  geholfen 
habe,  sei  ihm  die  Figur  mit  100  Talern  bezahlt 
worden.  Der  endgültige  Kontrakt  mit  „Meister 
Sebastian  Götzen,  von  Chur,  Bildhauern",  be- 
findet sich  unter  den  Schloßakten;  er  ist  vom 
27.  Jan.  1604  datiert.  Die  Arbeiten  wurden  im 
Frühjahr  1604  begonnen;  1607,  in  der  zweiten 
Hälfte  des  Jahres,  war  der  Bau  vollendet  Den 
vier  Stockwerken  entsprechend  sind  vier  Reihen 
von  Standbildern  in  den  Nischen  angebracht 
die  sich  in  den  Pilastern  vertiefen.  Sie  stellen, 
z.  T.  mit  Benutzung  der  Fürstenporträts  Jost 
Ammanns,  den  Erbauer  und  seine  Vorfahren, 
vier  Könige  aus  dem  Pfälzisch-Wittelsbach'schen 
Hause,  endlich  zu  oberst  Karl  den  Großen,  Otto 
von  Wittelsbach,  Ludwig  I.  und  Rudolf  I.  und 
zwischen  den  Giebeln  die  Justitia  vor.  Außer- 
dem sind  G.s  Werk  eine  Anzahl  dekorativer 
und  heraldischer  Zierden.  „Hier  —  urteilt  Fried- 
rich Schneider  —  liegt  das  Beispiel  vor,  da&  in 
einer  angeblich  dem  Niedergange  zugeneigten 
Periode  Werke  von  einer  innern  Kraft  und  Ge- 
sundheit, von  einer  Abrundung  zu  Tage  treten, 
welche  in  der  vorausgegangenen  Blütezeit  über- 
haupt selten  sind  und  gerade  am  Heidelberger 
Schlosse  nicht  gefunden  wurden.  Unbedingt  den 
Besten  aus  der  ganzen  Renaissancezeit  stehen  die 
Fürstenbilder  des  Friedrichbaus  an  der  Seite." 

Nach  Vollendung  dieser  Arbeiten  ging  G.  nach 
Aschaffenburg,  wo  er  sich  wahrscheinlich  an  dem 
reichen  Schmucke  der  Schloßportale  bethätigte, 
dann  aber,  kaum  damit  zum  Abschluß  gelangt, 
von  Friedrich  V.  nach  Heidelberg  zurückberufen 
wurde,  um  dort  während  sieben  Jahren  (1614 
bis  1621)  seinem  1610  verstorbenen  Vorganger 
ein  prächtiges,  leider  zerstörtes  Grabmal  in  der 
Heiliggeistkirche  zu  verfertigen.  Für  weitere 
Arbeiten  aus  dieser  zweiten  Heidelberger  Zeit 
will  Rosenberg  die  Standbilder  Ludwigs  V.  und 


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Götzinger 


-    599  - 


Goldschmid 


Friedrichs  V.  in  den  Nischen  des  dicken  Tannes 
im  Schlosse  gehalten  wissen. 

Mim«,  Zeitechr.  f.  die  Gesch.  d.  Oberrheins  XIX,  1 866, 
p.  a07  f.  —  F.  Schneider.  Beibl.  i.  Zeitschr.  f.  bild.  Est, 
heraiisc;.  von  C.  t.  Lotwm,  XIII,  1878,  p.  485  f.  — 
r.  OtduUäuKr.  Mitthj.  i.  Gesch.  d.  Heidelb.  Schb&sos, 
II,  Heidelb.  1870.  —  Handelte.  Gesch.  d.  schw.  Malerei, 
p.  289.  —  M.  Botenberg.  QaeUen  i.  Gesch.  d.  Heidelb. 
Schlosses,  Heidelb.  1882,  p.  36,  158  ff.,  169.  -  Ihm 
Lehmann,  Die  Chorstöhle  der  ehem.  Cistercienser- Abtei 
Wettingen,  Zürich  1900,  p.  86,  47.  JfaA«. 

Götzinger,  Hans,  Steinmetz,  arbeitete  1469 
am  Bau  des  Fraumonsters  in  Zarich  unter 
dem  Werkmeister  Hans  Kam;  er  wurde  später 
selbst  Meister  und  baute  in  den  Jahren  1497/98 
das  sog.  „Neue  Haus",  ein  gemeinsames  Wolin- 
gebäude  für  die  Stiftsdamen  am  Fraumünster. 
Auch  sonst  werden  er  und  seine  Knechte  im 
Dienste  der  Abtei  erwähnt. 

Mittler.  «1.  Ant  Ges.  Zürich,  Bd.  A4,  p.  522,  529, 531. 

Qann. 

Göhl,  Theodor,  Architekt,  geb.  am  28.  März 
1844  in  Aarberg,  studierte  von  1861—1865  am 
Eidg.  Polytechnikum  in  Zarich,  war  hernach  bis 
1870  in  Zürich  und  Baden  praktisch  thätig.  In 
das  Jahr  1870/71  fällt  eine  Studienreise  in  Italien 
mit  hauptsächlichstem  Aufenthalt  in  Rom  und 
Bologna.  Nach  seiner  Rückkehr  trat  G.  in  Genf 
in  die  Praxis,  um  hierauf  als  Stellvertreter  des 
bern.  Eantonsbaumeisters  die  Beamtenlaufbahn 
zu  betreten.  1875—1880  war  G.  Stadtbaumeister 
in  Winterthur,  1880—1890  Kantonsbaumeister 
in  St  Gallen.  In  ersterer  Eigenschaft  baute  er 
das  kantonale  Technikum  in  Winterthur ;  in  die 
St  Galler  Zeit  fällt  die  Ausführung  einer  Reihe 
kantonaler  Bauten  nach  G.s  Entwürfen  und 
unter  seiner  Oberleitung,  z.  B.  der  Irrenanstalt 
in  Wil,  der  Kantonalbank  St  Gallen,  der  Ent- 
bindungsanstalt St.  Gallen  etc.  Seit  1891  ist  G. 
in  der  Direktion  der  eidg.  Bauten  in  Bern  thätig. 
Ihm  untersteht  sowohl  die  Leitung  der  ganzen 
Architekturabteilung  der  eidg.  Bauten  ab)  auch 
die  Oberaufsicht  der  von  Privatarchitekten  er- 
stellten eidg.  Gebäude.  Von  G.  stammt  eine  Reihe 
eidg.  Postgebäude  her,  z.  B.  in  Claras,  Herisau, 
Zug,  Frauenfeld,  Chur,  Freiburg,  ferner  das  eidg. 
Münzgebäude  in  Bern,  das  Staatsarchiv-  und 
Landesbibliothekgebäude  in  Bern,  die  Kasernen 
in  Andermatt  und  Brugg  und  das  Landestopo- 
graphiegebäude  in  Bern.  Von  G.  verfaßt :  „Nor- 
malien zum  Bau  von  Volks-Schulhäusern."  (St 
Gallen  1888.)  L.  Oalame. 

Golsnean,  Francois,  ne  ä  Chäteaudun  en  Beauce 
vere  1637,  mort  ä  Geneve  le  15  juillet  1684, 
etait  mattre  orftvre.  A.  Choiey. 

Golay,  Charles-Henri-Marc,  cartographe,  ne 
en  1806,  fils  de  Francois  0.  II  fut  d'abord 
notaire  et  commigsaire-arpenteur  (1847/48),  puia 


receveur  de  l'Etat,  au  Sentier,  jusqu'ä  son  deces 
en  1868. 

G.  employait  ses  loisirs  k  faire  des  dessins 
topographiques  ou  geographiques.  La  carte  de 
la  Vallee  de  Joux,  dresaee  par  lui  sur  le  plan 
cadastral,  est  un  ouvrage  de  patience  et  d'une 
execution  tres  soignee  (1834). 

Renaeign.  de  Hector  Oelay.  greffler  aa  Bra&sus. 

Ld.MUviUe. 

Golay,  Jacques-A.,  ne*  en  1749,  aux  Pignet- 
Dessus,  mecanicien,  armurier,  etc.  II  construisit 
de  ses  mains,  en  1770,  le  petit  bätiment  qai 
devait  contenir  le  four  pour  faire  le  pain,  le 
foyer  du  forgeron  et  son  atelier,  puis  apprit  lui- 
meme  son  metier.  II  faisait  des  ferrares  pour 
b&timents  et  vehicules,  des  serrures  et  toute 
espece  d'autres  objets.  II  excellait  surtout  dans 
la  fabrication  des  fusils  ä  silex,  dont  tout  etait 
ezecute  par  lui,  ä  part  le  canon. 

Martel  Pigmt,  Hist.  de  ]*horlog\  k  la  Vallee  de  Joux, 
1895,  p.  12/18.  Ld.MitvHU. 

Golay,  Leopold,  peintre,  orlginaire  du  Brassus 
(Vallee  de  Joux)  oü  il  est  ne  en  1862.  II  s'est 
forme  d'apres  ses  propres  recherches  et  recut 
les  conseils  de  M.  Eugene  Burnand.  II  peint  le 
paysage  et  les  animaux  et  a  participe  ä  1'ExpoB. 
nat  suisse  ä  Geneve,  en  1896,  avec  un  paysage 
jurassien. 

Currlc.  vitao.  —  Cat  Expos,  nat.  suisse  Geneve  1896, 
p.  13.  Ld.MUoilU. 

Goldl,  Hans,  Glasmaler,  in  Bern.  1582  wird 
er  als  Mußhafenschaffner  und  Glaser  genannt. 
1678  machte  er  ein  von  der  Stadt  Thun  dem 
Schultheißen  Berchtold  Vogt  geschenktes  Fen- 
ster, und  1604  lieferte  er  für  die  Regierung  ein 
Fenster  mit  dem  Bernerwappen  in  die  Wirtschaft 
zum  Bären  in  Peterlingen.  Goldi  oder  Galdi, 
wie  der  Name  etwa  auch  lautet  wurde  Mitglied 
des  Großen  Rats  1576,  war  1581/82  Oberspital- 
meister,  1582—1587  Mußhafenschaffher  und  1587 
bis  1594  Vogt  von  Thorberg.  Er  starb  kurz 
nach  Ostern  1613. 

Feitachr.  d.  Kunstmuseums  Bern,  1879,  p.  :)9  u.  64. 
-  Ana.  Alt-Kde.  1902*8,  Nr.  2  u.  8.  -  Oaterbflcher 
im  Staataarch.  Bern.  H.  Türler. 

Goldner,  famille  de  potiers  veveysans  du  18* 
si&cle.  Dans  un  rectangle  de  15  mm  de  long, 
sur  8  mm  de  haut,  aux  angles  rabattus  de  3  mm, 
on  lit:  Goldner  Vevey.  —  Nous  avons  vu  un 
sucrier  d'etain  signe:  Goldner  ä  Lausanne,  et 
possedons  une  aiguiere  de  ce  metal  faite  par 
C.  Goldner  ä  Orbe  et  portant  la  marque  des  deux 

poiSBOnS.  W.  Robert. 

Goldschmid,  Abraham,  ne  k  Winterthour, 
bijoutier,  domicilii  k  Geneve  en  1784,  fut  admis 
au  privilege  de  la  maltrise  le  26  d6c.  de  la  meme 
annee,  ayant  preaente  pour  chef-d'ceuvre  „une 


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-   600  - 


(ioldbclimid 

chatne  d'or  bicn  faite",  et  confirmä  mattre  orfevre 
le  12  man  1791.  A.  Ckoity. 

Goldschmid,  Peter,  Goldschmied,  aus  Augs- 
burg, Bürger  von  Chur.  Sein  Name  kommt  1519 
im  Rechnungsbuche  des  bischöflichen  Sieglers 
im  Churer  Archive  vor  and  zwar  „in  causa 
reparationis  calicis"  der  „sindici  ecclesiae  in 
Tschapina."  Er  erscheint  auch  im  Verzeichnisse 
der  Lux-  und  Loyenbruderschaft  in  Zürich  (1500 
bis  1520). 

P.  Schweiler,  An*.  Alt.-Kdo.  1884,  p.  17.  —  J.  Q. 
Meyer.  Am.  Alt.-Kdc.  1889.  p.  242.  C.  Brun. 

GoId.Hchtuid,  Stephan,  Glockengie&er,  gebürtig 
von  Luzern  (?),  goß  1470  die  sog.  „Zeitglocke  " 
daselbst. 

Geschichtsfr.  XXX,  p.  1B2.  -  MUehtler.  Glockenb., 
Msc.  (Stadtbibl.  ZOrich).  Fron*  Heinemam*. 

Goldachmid,  Wilhelm,  Goldschmied  in  Zarich 
im  16.  Jahrh.  Sein  Name  kommt  im  Verzeichnisse 
der  Lux-  und  Loyenbruderschaft  von  Zürich  vor. 

Am.  A-Kde.  1884,  p.  17  (P.  Schwei«*).     C.  Brun. 

Göll,  Augustus,  Goldarbeiter.  Am  12.  März 
1679  wurde  ihm,  während  er  sich  noch  in  der 
Fremde  aufhielt,  auf  seine  Bitten  das  Zunftrecht 
zu  Hausgenossen  in  Basel  verliehen;  er  mußte 
jedoch  versprechen,  wenn  er  nach  Basel  zurück- 
kehre und  daselbst  sich  niederlasse,  noch  sein 
Meisterstück  anzufertigen. 

Msc.  Fechter.  Major. 

Göll,  Johann  Jakob,  von  Buchs  (Kt.  Zürich), 
geb.  1809,  war  zuerst  Zeichner  bei  seinem  Paten, 
dem  Obersten  Pestalozzi,  kam  dann  zu  Ingenieur- 
Hauptmann  Sulzberger,  dessen  Karte  vom  Thur- 
gau  er  zeichnete,  wurde  von  ihm  an  General- 
quartiermeister  G.-H.  Dufour  als  Zeichner  emp- 
fohlen und  auch  von  Dufour  auf  1.  Jan.  1838 
mit  einem  Jahresgehalt  von  1600  Fr.  angestellt. 
Er  ist  somit  der  erste  fixe  Angestellte  des  In- 
stituts gewesen,  aus  dem  später  das  eidg.  topogr. 
Bureau  sich  entwickelte.  Diese  so  wichtige 
Institution  hat  im  Hause  Chossat  in  Carouge 
bei  Genf  ihren  Anfang  genommen.  G.  war  der 
eigentliche  Zeichner  der  Dufourkarte,  er  machte 
die  meisten  Vorlagen  für  den  Stich  der  Karte. 
Eben  war  mit  ihm  1860  ein  Vertrag  abgeschlossen 
worden  über  die  Herstellung  der  sog.  General- 
karte 1 : 250000,  von  welcher  er  bereits  Blatt  II 
angefangen  hatte,  als  er  am  9.  Nov.  1860  starb. 

G.  war  ein  feiner,  kunstverständiger  Kopf  und 
führte  eine  sichere  Hand.  Er  war  eine  der 
Hauptstützen  Dufours  bei  seinem  großen  Karten- 
werke. Sein  Erstlingswerk  ist  wohl :  Karte  der 
Gotthardstraße  vom  Vierwaldstättersee  bis  an 
den  Tessin,  Zürich  1830.  J.  J.  G.  del.,  A.  Hart- 
mann lith.  1 : 150000.  Dann  zeichnete  er  und 
stach  auch:  Karte  des  untern  Linthtals  und 


der  zur  Enwumpfung  der  Talebene  ausgeführten 
Kanäle,  19  42,  1:43200;  ferner:  Karte  des 
Rheintals  bei  Sargans  und  Ragaz,  15/17,  Kupfer- 
stich ;  ferner  den  Situationsplan  zu  Ferd.  Kellers 
Schrift:  Die  Tieferlegung  des  Lungernsees, 
Zürich  1836.  Er  war  der  Hauptmitarbeiter  von 
Sulzbergers  Karte :  Thurgau.  Aufgenommen  von 
Ingenieur-Hauptmann  Snlzberger.  —  Gezeichnet 
von  J.  G.,  Bressanini  sculps.,  Maßstab  1  -.80000, 
eine  Karte,  die  nach  Lebmanns  Manier  bei  senk- 
rechter Beleuchtung  1839  bei  H.  Fücßli,  Zürich, 
erschienen  ist.  Selbständig  gab  er  heraus :  Carte 
phys.  et  routiere  de  la  Suisse.  Dressee  d'apres 
les  meilleurs  materiaux  par  J.  J.  G.  Gravee  par 
Daval  et  Bressanini,  ein  Blatt  68  47,  das  1848 
eine  neue  Auflage  erlebte.  Bei  seinem  Tode 
hat  er  noch  von  Wurster  &  Cie.  in  Winterthur 
den  Auftrag  erhalten,  eine  Karte  vom  Kanton 
Glarus  zu  zeichnen. 

Wolf.  Qesch.  d.  Schweis.  Verra.  —  Grof,  Gesch.  der 
Dufourkarte,  eidg.  top.  Bureau.  —  Graf.  Faseike]  II 
der  Schweiz.  Landeskunde.  Graf. 

Gorge,  Wilhelm,  Radierer  und  Maler,  von 
Bern,  wurde  am  8.  Okt.  1871  in  Bern  geboren. 
Er  besuchte  die  Kunstschule  in  Bern  und  war 
dann  von  1890—1892  im  Baubureau  des  Prof. 
Dr.  Auer  mit  ornamentalem  und  perspektivischem 
Zeichnen  beschäftigt.  1893—1897  war  er  Schüler 
von  Prof.  K.  Raupp  an  der  Akademie  in  München, 
wo  er  sich  im  letzten  Jahre  des  Aufenthalts 
speziell  dem  Radieren  widmete.  1897  nach  Hause 
zurückgekehrt,  übernahm  er  das  Amt  eines 
Zeichenlehrers  an  der  Knabensekundarschule  in 
Bern.  G.  beteiligte  sich  mit  Radierungen  an 
der  Schweiz.  Kunstausstellung  in  Basel  1898, 
wo  seine  Arbeiten  vom  Bunde  erworben  wurden. 
Seit  1897  ist  G.  auch  stets  an  den  bern.  Weih- 
nachtsausstellungen  mit  Radierungen  und  Oel- 
bildern  vertreten. 

Mittigt.  de*  Kunstlers.  H.  Tarier. 

Gorgerat,  Fräderic,  peintre,  graveur,  photo- 
graphe,  n6  le  17  mars  1825  ä  Lausanne,  oü  il 
est  dec£de*  le  7  janv.  1902.  G.  a  commence'  tard 
k  faire  de  la  peinture,  mais  il  avait  un  reel 
talent  II  a  laissä  quelques  Stüdes  tres  interes- 
santes; ce  sont  principalemcnt  des  vues  prises 
aux  environB  de  Lausanne  et  ä  Chätel-sur-Rollo. 

Gaz.  de  Laus.,  8  mars  1902.  —  Fouille  d'Avis  de  Laus., 
18  mars  1902.  CV  VuiUerwux. 

Gori,  Joseph  Franz,  Glockengießer  von  Rimini, 
Italien,  goß  1784  für  Villa  im  Tessin  eine  Glocke. 
NUeduiUr.  Iscrix.  delle  camp,  nel  Ticino,  p.  27. 

Moria  Sutermeieter. 

Gormont,  Benolt  de,  peintre,  originaire  de 
Paris,  räfugie'  ä  Geneve,  est  inscrit  le  12  avril 
1574  au  registre  des  habitants  de  cette  ville. 

Henri  Bordier,  Point,  de  la  Sk-Barthelemy,  par  un 
art.  contemporain,  p.  8  n.  (X  VuiiUrnei. 


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Gos 


—    601  — 


Gofiauer 


Goa,  Albert,  n.6  k  Geneve-Eaux-Vives  le  7  avril 
1862,  peintre,  sembla  vou£  tout  d'abord  a  la 
musique.  II  suivit,  au  Conservatoire  de  aa  rille 
natale,  les  cours  de  violon  da  prof.  Henry  et 
remporta  de  nombreuaea  medailles;  aea  dispoai- 
tiona  s'accentuerent  encore  lorsqae,  en  1870,  il 
fit  de  la  muBique  avec  M"'*  Alexandre  Calame. 
Mais  les  Stüdes  de  Calame,  qn'il  pouvait  voir 
ainsi  de  pres,  lui  furent  une  reW&ation :  la  pein- 
ture  prit  le  deasns  sur  la  musique  et  deux  Stüdes 
peintes  an  Saleve  d  leideren  t  de  la  vocation  de 
l'artiste.  Apres  avoir  suivi  durant  un  aemestre 
la  claaae  de  Barth.  Menn,  qui  ne  cesaa  de  lui 
donner  des  encouragements,  G.  se  mit  a  l'6tude 
directe  de  la  nature.  Faisant,  en  1872,  son  Ser- 
vice militaire  a  Thoune,  le  voisinage  des  Alpes 
l'impressionna  fortement,  un  monde  nouveau  se 
rev&a  k  sea  yeux  ravis.  Peu  apres,  il  entreprit 
a  Lauterbrunnen  son  grand  „Clair  de  lune"  du 
Mustfe  de  Lausanne;  l'annäe  suivante,  il  passa 
Viti  au  lac  dUEscbinen  et  desormaia  la  nature 
alpestre  le  conquit  absolument.  Son  premier  envoi 
au  Salon  de  Paris  („La  Roche  aux  mouettes, 
a  Ciarens")  date  de  1876;  le  secoud,  de  1878 
(„Un  drame  dans  le  ciel"),  obtint  un  vif  succea, 
maifl  l'auteur  dötruisit  neanmoins  ce  tableau  plus 
tard.  En  1880,  G.  fut  admis  a  expoeer  ä  la  Royal 
Academy,  ä  Londres;  il  obtint  a  Geneve,  vers  la 
meme  äpoque,  le  prix  Diday  („PaysaKe  alpestre"), 
puis  le  prix  Calame  („L'Avalanche").  II  expose 
des  lors  frlquemment;  la  plupart  des  musees 
suisses  acquierent  des  tableaux  de  lui,  Geneve 
(„Dernier  rayon  avant  l'orage,  ä  Lauterbrunnen", 
1887,  vaste  toile  d'une  grande  intensiv),  Bäle 
(„Orage  a  Lauterbrunnen"),  Berne  („Alpagea"), 
etc.  Sa  peinture  devient  plus  positive,  plus  ferme, 
plus  lumineuse  auasi;  eile  est  basee  sur  un  dessin 
serre"  et  des  Stüdes  tres  poussees,  aecompagnees 
de  poebades  de  memoire;  en  meme  temps,  l'ar- 
tiste se  livre  a  des  Stüdes  d'esth&ique  musicale 
et  picturale,  compoaant  nombre  de  ses  tableaux 
en  s'inspirant  de  son  violon.  En  fait  d'autree 
ceuvres  de  G.,  on  peut  citer  une  grande  toile 
alpestre,  „Reverie",  sorte  de  Symphonie  picturale, 
ä  laquelle  il  travailla  lentement  des  1875,  et 
qui  subit  trois  periodes  pour  arriver,  en  1896, 
&  sa  forme  definitive;  en  1900,  il  exgeuta  le 
„Crucifix  dans  la  neige",  dont  la  reproduetion 
est  proprio  de  la  reine  d'Angleterre.  En  der- 
nier  lieu  (1905),  l'artiste  termine  un  vaste  „Mont- 
Blanc",  apres  avoir  tente*  divers  essais  de  pein- 
ture symbolique  et  s'etre  efforce  d'arriver  ä  une 
peinture  plus  large,  k  une  Vision  plus  enveloppe>. 
G.  a  dessine*  de  nombreux  croquis  k  la  plume; 
il  a  fait  aussi  des  Conferences  musicales. 

Franfoia  G.,  son  fils,  n£  k  Geneve  le  11  nov. 
1880,  suivit  les  cours  de  l'Ecole  des  Beaux-Arte 
de  Geneve,  puis  ae  rendit  k  Paria  oü  il  travailla 


deux  annees  durant,  s'oecupant  de  de*coration 
et  d'affichea.  II  a  publie*,  en  1903,  une  „Flore 
alpine  dekorative".  Apres  avoir  passe*  une  annee 
a  St.-Gall,  comme  dessinateur  de  fabrique,  il  est 
rentre  ä  Geneve  et  s'est  vouä  definitivement  k 
l'aquarelle.  G.  donne  e*galement  des  lecona  de 
peinture  et  dessin. 

flofl,  Pierre,  n6  ä  Plainpalais  le  25  avril  1753, 
graveur  et  peintre  sur  email,  recu  habitant  le 
17  nov.  1775  et  bourgeois  gratis  comme  natif, 
avec  ses  fils,  le  15  avril  1791. 

CotelU,  Liv.  des  Bonrg.,  p.  469.  —  Rensebjn.  de  M. 
A.  CkaUy.  A.-J.  M. 

Goaa,  Jacques-Elysee,  architecte  genevois,  ne* 
a  Geneve  le  23  avril  1839,  fit  aea  Stüdes  d'archi- 
tecture  chez  Charles  Brocher  et  Adolphe  Rever- 
din,  les  compllta  k  Paria,  puis  travailla  en  cette 
ville  chez  les  architectes  Bridault  et  Lesoufache* 
(1858-1861).  G.  revint  a  Geneve  en  1862  et  y 
crea  un  important  bureau.  II  a  eieve*  a  Geneve 
et  aux  environs  de  nombreuses  construetiona, 
entre  autres  Celles  de  la  maiaon  de  banque 
Cheueviere,  de  beaux  immeubles  locatife  mo- 
dernes ä  la  place  du  Molard  et  a  la  place 
de  Bel-Air  (maiaon  des  Trois-Roia  notamment), 
les  fabriques  d'horlogerie  Tiffany,  Vacheron  & 
Conatantin,  Pateck,  Philippe  &  C",  plusieurs 
hötels  particuliers  dans  le  quartier  des  Tranch6es, 
le  chateau  Perrot-Turretüni  ä  Chambesy,  plu- 
sieurs villas  et  chalets,  l'Hötel  national  (1875/76), 
l'Ecole  de  Commerce  (1900),  diverses  ecoles  et 
mairies  en  Savoie,  enfin  et  surtout  le  theAtre 
de  Geneve  (1876—1879).  G.  a  encore  fourni 
lea  plana  des  monumenta  de  Voltaire  k  Ferney, 
et  de  Louis  Favre  ä  Geneve  et  ä  Chene-Bourg, 
dont  la  statuaire  est  d'Emile  Lambert,  et  il  a 
restaurö  avec  soin  plusieurs  anciens  edifices,  tels 
que  les  maisons  Turrettini,  Dominica  et  Boissier, 
a  Geneve,  et  le  chateau  de  Ferney.  Recompens4 
d'une  premiere  m£daille  k  l'Expos.  univ.  de 
Philadelphie  en  1876,  G.  a  recu  en  1890,  du 
gouvernement  francais,  les  palmes  d'officier  d'aea- 
dänie.  II  a  6t6  architecte  general  de  l'Expos. 
nat.  de  Geneve  1896  et  l'un  des  auteurs  du  plan 
d'agrandiasement  adopted  pour  la  ville  de  Geneve. 

RenMipn.  de  l'artiste.  A.J.  M. 

Gollau,  Johannes  von,  Goldschmied,  in  Zürich. 
1358  wohnte  er  in  Hans  Rumlangs  Hause  daselbst 
Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Werdmüller.    0.  Brun. 

Gofiauer,  Johann  Heinrich,  Blumenmaler,  von 
Riesbach,  geb.  1824,  lebte  in  Glarus  als  Modell- 
stecher und  Gastwirt,  malte  aber  in  seiner 
Mußezeit  als  Dilettant  Blumen  in  Aquarell.  1879 
stellte  er  beim  Schweiz.  Turnus  aus.  Vier  seiner 
Blumenstücke  befinden  sich  in  der  Gemalde- 


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Gosse 


—    602  — 


Gottier 


Sammlung  in  Glarua  und  zeigen  Geschmack  und 
große  Feinheit.  Er  starb  in  Glarus  am  26.  Febr. 

1869.  Erntt  BuA. 

Gosse,  Hippolyte-Jean,  est  ni  a  Geneve  le 
29  mai  1834.  Fils  du  suivant  et  de  Blanche 
Le  Texier,  il  eiait  par  sa  mere  Paniere  petit-fils 
de  l'ingenieur  Ceard,  qui  construisit  la  route  du 
Simplon.  II  etudia  la  mödecine  a  Paris  de  1854 
a  1863  et  y  fut  recu  docteur.  De  retour  ä  Geneve, 
il  fut  successivemeot  nommg  conservateur  du 
Musee  archeologique,  du  Musee  epigraphique  et 
de  la  Salle  des  armures  et  prof.  de  medecine 
legale  a  l'Academie,  puis  &  l'Universitl,  fonctions 
qu'il  conserva  jusqu'ä  sa  mort. 

Ein  outre  il  fut  President  de  la  classe  des 
Beaux-Arts  de  la  Soc.  des  Arte,  secrgtaire  de  la 
commiasion  technique  de  l'association  pour  la 
restauration  de  St.-Pierre  depuis  sa  fondation 
(1889)  jusqu'a  sa  mort,  conseiller  administratif 
(1878—1882)  et  conseiller  municipal  de  la  rille 
de  Geneve,  membre  du  Grand  Conseil.  II  est 
mort  le  22  fevr.  1901.  Tout  jeune  il  eut  Bur- 
dallet  (voy.  ci-dessus  p.  239)  comme  maltre  de 
dessin.  Pendant  son  sejour  ä  Paris,  il  fre- 
quenta  l'Ecole  des  Beaux-Arts  et  s'est  adonne 
au  modelage  et  au  deasin.  Outre  des  bas-reliefs 
copies  ä  l'ecole,  il  fit  en  particulier  un  buste  du 
prof.  Moquin-Tandon,  actuellement  proprtetg  des 
descendants  de  ce  natural  ist e,  et  un  buste  de 
femme,  propriete  du  D*  Maillart-Gosse.  Plusieurs 
des  publications  de  son  pere  (en  partic.  Bur  l'Ery- 
throxylon  Coca)  et  de  lui-meme  sont  illustrees 
de  plan ch es  de&sineea  ou  gravees  par  lui.  On 
peut  citer  entre  autres  sa  „Contribution  a  l'ltude 
des  etlifices  qui  ont  precette  l'eglise  St-Pierre 
es  liens  a  Gcttove",  publice  dans  „St-Pierre, 
ancienne  cathedrale  de  Geneve",  3»  fascicule, 
Geneve  1893,  Imprimerie  Suiase. 

Marc  Dtbrit,  Joturn.  de  Gemjve,  23  fnvr.  1901. 
ItanMle  Pia».  Le*  collectlons  da  Dr  Gosse  dans  „Nos 
Anciens  et  leurs  wovres",  2Lannee,  Geneve  1902.  — 
Dr  Henri  Ooudei,  Cbronlque  mödicale,  Pari»,  15  aoöt 
1902,  p.  644.  H.  MaOla/rt. 

Gosse,  Louis-Andrt,  ne  ä  Geneve  le  18  juin 
1791.  Son  pere  Henri-Albert  G.,  pharmacien 
et  fondateur  de  la  Soc.  helvet.  des  sciences  na- 
turelles, descendait  d'une  famille  originaire  de 
la  Haye  et  recue  a  la  bourgeoisie  dans  la  2" 
moitiö  du  18*  siecle.  Par  son  pere  il  6tait  parent 
du  peintre  Bolomey  (voir  p.  172)  et  par  sa  mere 
il  ötait  cousin  du  peintre  Aga&se  (voy.  ci-dessus 
p.  15).  Ces  deux  peintres  firent  d'ailleurs  son 
Portrait  (voy.  ci-dessus  p.  16).  G.  fit  ses  Stüdes 
de  medecine  a  Paris  et  exer^a  son  art  a  Geneve, 
sauf  pendant  les  guerres  de  l'independance  hei- 
lenique,  tempe  pendant  lequel  il  fut  envoye'  en 
Grece  par  le  comite  philhellene.  II  fut  long- 
temps  conseiller  municipal  et  membre  du  con- 


sistoire  de  l'Eglise  nationale.  11  mourut  a  Geneve 
le  24  ocu  1873.  Pendant  sa  jeunesse  il  s'adonna 
au  modelage,  et  sa  famille  possede  de  lui  les 
bustes  de  Linne,  H.-B.  de  Saussure  et  H.-A.  Gosse 
qui  deeorent  le  pavillon  oü  fut  fondee,  en  1815, 
a  Mornex  (Haute-Savoie)  la  Soci6t6  helvet  des 
sciences  naturelles.  II.  Maittart. 

Gösset,  Philipp,  Ingenieur-Topograph,  von 
Nation  Englander,  geb.  in  Bern  am  1 1.  Marz  1838, 
besuchte  daselbst  die  Realschule,  wo  er  von 
Senn  Zeichenunterricht  erhielt  und  unter  dem- 
selben Kupferstiche  in  Kreide  kopierte.  Er  be- 
zog 1856  die  Universität  Bern  zum  Studium  von 
Physik  und  Geologie,  besuchte  dann  die  tech- 
nische Vorbereitungsanstalt  des  Obersten  Aubert 
in  Genf  und  trat  1857  in  die  Ecole  centrale  in 
Paris  ein,  die  er  nach  drei  Jahren  mit  dem  ersten 
Diplom  verließ.  1861  Zeichner  auf  dem  Bauamt 
der  Stadt  Bern,  dann  auf  demjenigen  des  Kantons 
Bern;  1662-1864  als  Bureauchef  an  der  ligne 
d'Italie  (Jura-Simplon-Bahn)  in  Sitten;  von  1867 
an  Ingenieur-Topograph  im  eidg.  Stabsbureau, 
wo  er  die  Blätter  Andermatt,  Six  Madun,  St.  Gott- 
hard, Faido,  Olivone,  Hinterrhein,  Bisse a,  Mag- 
gia  etc.  des  topographischen  Atlasses  revidierte 
und  200  km1  des  Genferse  es,  den  Oeschinen-  und 
den  Murtensee  sondierte.  Er  nahm  als  leitender 
Ingenieur  die  Vermessung  des  Rhonegletschers 
von  1874—1881  vor  und  wies  als  Experte  im 
Prozesse  zwischen  den  Kantonen  Waadt  und 
Wallis  nach,  da&  das  Abschmelzen  des  Rhone- 
gletschcrB  auf  den  Hochwasserstand  des  Genfer- 
keinen  Einfluß  ausübte.  1875,  am  geo- 
graphischen Kongreß  in  Paris  erhielt  G.  eine 
Medaille  für  die  Vermessung  des  Rhonegletschers, 
1889  den  Schlaflipreis  für  eine  Arbeit  über  die 
Bewegung  der  Gletscher  und  stellte  an  der 
Landesausstellung  von  1883  einen  Plan  des  west- 
lichen Teils  der  Stadt  Bern  aus  der  Vogel- 
perspektive aus.  G.  füllte  25  Albums  mit  Skizzen, 
wovon  einige  im  Jabrbuche  des  S.  A.  C.  publiziert 
sind.  G.  gründete  und  betreibt  in  Wabern  „die 
kanadische  Baumschule1',  worin  er  weitgehende 
Versuche  über  Forstbaume  und  Gartenarchitektur 
vorgenommen  bat. 

Fcrsönl.  Mitteilnagen.  U.  JUW«r. 

Goswyler,  Lienhard,  Glasmaler  (Glaser),  dürfte 
ein  Sohn  des  Wagners  Hans  G.  sein,  der  aus 
dem  Thurgau  kam  und  1545  das  Bürgerrecht 
der  Stadt  Zofingen  erwarb.  1586  wird  Lienhard, 
laut  den  Seckelamterechnungen  „umb  ein  Fenster 
4  Pfd.  4  D."  bezahlt. 

Sthauenberg-Ott,  Bürger).  Geschlechter  der  Stadt  Zo- 
flngren,  p.496.  -    Mnu>,  Ani.Alt.Kde.  1898,  p.  66. 

Gottier,  Balthasar,  Goldschmied,  von  Bern, 
getauft  am  2.  Nov.  1696  als  8ohn  des  Schult- 


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Gottrau 


-  cm  - 


Goumois 


beißen  Adrian  G.,  von  Unterseen,  starb  in  Bern 
am  1.  Sept.  1728. 

Burgerl.  Gene»].  Ton  B«rn.  B.  Türltr. 

Gottraa,  Antoine  de,  filg  de  Philippe  de  G.f 
ne  a  Fribourg  en  1829.  Apres  an  stage  d'une 
annee  dans  l'atelier  de  Hornang  ä  Geneve,  il 
passa  dans  celui  de  Grosclaude  a  Paris,  oü  il 
ne  fit  egalement  qn'nn  court  sejoor.  Rentre  ä 
Fribourg,  il  y  travailla  durant  quelques  annees, 
puis  se  retira  ä  Montagny,  dans  le  chäteau 
de  sa  famille.  Se  sentant  gravement  malade,  il 
revint  a  Fribourg  pour  y  terminer  ses  jours.  II 
mourut  le  18  fevr.  1886.  II  s'adonna  surtont 
an  portrait.  On  cite  au  nombre  de  ses  meilleures 
productioo8  dans  ce  genre  ceuz  de  aon  pere,  de 
Mgr.  Marilley  et  du  prevöt  Aeby.  A  l'Expos. 
suiase  des  Beaux-Arts,  qui  eut  lieu  ä  Fribourg 
en  1868,  nous  trouvons  six  portraits  signes  de  G. 
Un  certain  nombre  de  ses  tableaux  religieux 
figurent  dans  differentes  eglises  du  canton.  Lea 
plus  importants  sont :  le  tablcau  du  maltre-autel 
de  l'eglise  de  Guin  (resurrection  de  J.  C),  le  Por- 
trait du  pere  Canisius  dans  l'eglise  de  Bour- 
guillon  et  un  Sacre-Coour  dans  la  chapelle  capi- 
tulaire  de  la  Valsainte.  Le  Musee  de  Fribourg 
possede  une  aasez  jolie  toile  de  cet  artiste: 
„Idylle  a  la  montagne".  J.  RtirUen. 

Gottrau,  PisTre-Nicolas,  orfevre,  ä  Fribourg. 
Cet  orfevre,  issu  d'une  des  plus  anciennes  familles 
de  la  bourgeoisie  privilegiee  de  Fribourg,  naquit 
dans  cette  ville  au  commcncement  du  mois  de 
sept  1649.  Son  pere,  Jacques  G.,  avait  et4  bailli 
de  Vuippens  de  1655  ä  1658,  annee  de  sa  tnort. 
P.  G.  est  mentionne'  comme  orfevre  dans  un  acte 
notariö,  du  2  fevr.  1685  (Frantz-Peter  Junier, 
notaire).  On  ne  connalt  encore  aucune  aeuvre 
sortie  de  ses  mains,  pas  plus  que  son  poincon. 
Sa  mort  doit  etre  placee  dans  Ich  annees  com- 

priseS  entre  1704  et  1713.      MaxeU  TeehUrmann. 

Gonffln,  Charles,  ne  a  Geneve  le  23  avril 
1729,  graveor,  recu  bourgeois  avec  ses  Als  le 
6  juillet  1770. 

CovtfU.  Liv.  de*  Bourg.,  p.  446.  A.-J.  M. 

Gonlart,  Simon,  ne"  ä  Senlis  (Picard ie)  le  20 
oct.  1543,  refugie*  k  Geneve  oü  il  remplit  diverses 
charges  pastorales  et  mourut  le  3  fevr.  1628. 
Polygrapbe  fecond  et  celebre,  il  a  laisse"  un 
grand  nombre  d'ouvrages  theologiques  et  hlsto- 
riques,  dont  les  fameux  Memoire«  de  la  Ligue. 
II  s'occupait  aussi  de  dessin,  car,  d'apres  un  ren- 
seignement  de  M.  A.  Choisy,  le  livre  de  la  famille 
De  Ville,  appartenant  ä  M.  le  pasteur  Bachofen, 
ä  Geneve,  renferme  les  armoiries  de  8imon  G., 
peintes  par  lui-meme;  cela  pennet  de  supposer 
qu'il  est  l'auteur  de  quelques-unes  des  armoiries 
de  l'Armorial  de  l'Academie,  dont  il  est  question 
ci-deasua  a  l'article  de  Jean  Durant 


Deux  de  ses  nls  meritent  egalement  une  men- 
tion.  Jacques  G.,  qui  fut  egalement  pasteur, 
ne  le  12  mars  1580,  dressa  en  1609  une  carte 
remarquable  du  lac  Leman  et  des  contrees  circon- 
voisines  („Chorographica  tabula  lacus  Lentaron"), 
publiee  en  1623,  ä  Amsterdam,  danB  l'atlas  de 
Mercator,  reproduite  des  lors  a  diffeYentes  re- 
prises,  notamment  dans  l'atlas  de  Blaeuw.  I* 
gravure  originale,  0n'S08  de  haut  sur  0*"542  de 
larg.,  embrasse  tonte  la  contree  entre  le  Fort^ie- 
l'Ecluse  et  Chatel-St-Denis,  Cossonay  et  St.-Jean 
d'Aulpe;  selon  l'habitude  de  l'epoque,  eile  n'a 
pas  l'orientation  septentrionale.  Jean  G.,  ne  le 
12  aout  1582,  mort  le  21  oct  1630,  s'eat  occupe 
de  l'histoire  et  des  antiquites  de  Geneve  et  a 
copie"  plusieura  ouvrages  de  son  pere;  il  est 
l'auteur  d'un  plan  de  Geneve  ancienne,  qui  a 
publik  dans  l'nHistoire  de  Geneve"  de  Spon. 

Smebier.  Hirt,  litt,  de  Genete,  II,  p.  176  et  174.  - 
Sordet,  Dict.  des  famille«  gener.,  mic  —  France  proteet., 
V,  p.  887.  —  Okoüy  a  Du/our.  Reeuell  gene&l.  Sutane, 
I,  p.  277  et  »ulv.  -  Bull.  Soc.  d'hist.  et  d'archeol.  de 
Geneve,  II,  p.  323.  A.-J.  M, 

Goulet,  Pierre,  ne*  ä  Geneve  le  l*r  mai  1650, 
mort  le  5  mars  1706,  fut  recu  mattre  orfevre  le 
25  fevr.  1675. 

Oaliff;  Notices  goneal.,  VII,  p.  359.      A.  CWy. 

Goamoen*,  s.  Gumoens. 

Goumois,  William  de,  Maler,  geb.  in  Basel 
am  18.  Jan.  1865,  zeigte  schon  in  früher  Jugend 
eine  besondere  Hinneigung  zum  Meer  und  dessen 
Darstellungen.  In  freien  Stunden  suchte  dann 
der  Knabe  Marinebilder,  die  er  gesehen  hatte, 
frei  wiederzugeben.  Ein  Familienmitglied  ver- 
folgte mit  Interesse  diese  ersten  künstlerischen 
Versuche  und  weckte  in  de  G.  den  Wunsch,  Maler 
zu  werden.  Die  Eltern  stimmten  zu,  und  so  be- 
gann der  Jüngling  seine  Studien  bei  Dr.  Fritz 
Schider,  dem  ausgezeichneten  Basler  Lehrer,  an 
dessen  Künstlerhand  so  manche  junge  Maler 
tüchtig  und  bedeutend  geworden  sind.  Nach 
zwei  Jahren  ging  der  talentvolle  Anfanger  nach 
Paris,  trat  aber  nicht  in  eines  der  großen  Ateliers, 
wo  die  großen  Meister  sich  oft  herzlich  wenig 
um  die  jüngsten  kümmern,  sondern  er  suchte 
einen  bescheidenen  Privatmeister  auf,  Jaquesson 
de  la  Chevreuse,  und  ist  bei  diesem  gut  und 
ernsthaft  weitergeschult  worden.  Später  wurde 
dann  auch  der  Schlachtenmaler  Moreau  de  Tours 
der  Lehrer  des  jungen  Künstlers.  Im  Jahre  1883 
siedelte  G.  mit  seinen  Eltern  ganz  nach  Paris 
über  und  widmete  sich  zunächst  dem  Figuren- 
fach, kopierte  im  Louvre,  besonders  nach  Rubens, 
besuchte  auch,  außer  dem  Atelier  seines  Lehrers, 
andere  Schulen,  z.  B.  das  Atelier  Bolls,  dessen 
Lehrweise  ihn  aber  wenig  ansprach;  auch  bei 
Benjamin  Constant  hat  G.  kurze  Zeit  gearbeitet 


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Goutsclicl 


-    604  - 


Graaf 


1887  begann  6.  auszustellen  (Portrat  seiner 
Matter  im  Salon  1888),  verließ  dann  aber  das 
Figuren  fach  und  wandte  sich  seiner  alten  Liebe, 
der  Marine,  zu.  Um  das  Meer  zu  studieren, 
hielt  er  sich  mehrmals  in  der  Bretagne  und  an 
der  Riviera  auf,  besuchte  auch  in  England  die 
Kunstausstellungen,  um  dort  —  wozu  Paris 
wenig  Gelegenheit  bot  —  Seebilder  guter  mo- 
derner Meister  zu  sehen.  Im  Jahre  1892  ver- 
ließ er  Paris  und  begab  sich  nach  Basel,  aller- 
dings nur,  um  den  Aufenthalt  dort  oft  durch 
lange  Studienreisen  zu  unterbrechen.  Die  Früchte 
dieser  energischen  Beobachtungen  des  Meeres 
sind  Marinebilder  von  eigenartiger  Lebendigkeit 
in  Form,  Bewegung  und  Farbe,  teils  bloße  Aus- 
schnitte aus  dem  blauen  oder  grünen  Wellen- 
spiele mit  der  Staffage  von  Schiffen,  teils  Küsten- 
gegenden, wo  Meer  und  Landschaft  sich  gegen- 
seitig heben  und  ergänzen.  Auch  die  Luft-  und 
Wolkenreflexe  auf  dem  Htarkbewegten  Wasser, 
das  „Ambiante"  in  diesen  Lichterscheinungen  hat 
de  G.  mit  Eifer  studiert  und  dargestellt.  Eines 
seiner  größten  Bilder  befindet  sich  im  Basler 
Museum;  auch  die  Privatsammler  wenden  sieb 
gern  den  ebenso  intim  gesehenen  wie  groß  deko- 
rativ wirkenden  Marinen  von  de  G.  zu. 
Z.  T.  nach  Mittig.  das  Künstlers.  Geäler. 

Gontachel,  s.  Göschel. 

Gowensteln,  Hans  Rudolf,  Glockengießer,  in 
Basel,  war  dort  Bürger  und  Werkmeister.  Er 
goß  für  folgende  Orte  Glocken :  1499  für  Sempacb ; 
1508  für  Pieterlen  1 ;  1613  für  SL  Urban  2  (laut 
Vertrag  16  und  8  Zentner);  ohne  Datum  für 
Matzendorf  und  Oensingen. 

tfütchtUr.  Olocken-Inschr.  der  V  Orte,  p.  164.  — 
Den..  Glockenb.,  Msc.  Moriz  Ätfemwirter. 

Goy,  Antoine,  ne"  a  Geneve  le  19  avril  1749, 
mort  apres  1799,  apprenti  chez  Barthllemi  Rey, 
fut  recu  mattre  orfevre  le  22  Wvr.  1772,  ayant 
presente*  pour  chef-d'ceuvre  „un  colier  ä  filigrane 
fort  bien  fait."  A.  CkoUy. 

Goy,  Gabriel,  ne*  ä  Geneve  le  8  juillet  1704, 
mort  a  Plainpalais  le  13  avril  1748,  fut  recu, 
le  8  avril  1735,  „maltre  faiseur  de  pendants 
servant  pour  les  boltes  de  montre,  a  condiüon 
de  ne  point  tenir  d'ouvrier  et  de  ne  faire  aueun 
autre  ouvrage  d'orfevrerie."  A.  Chmq. 

Goy,  Guillaume,  n6  a  Smyrne  vers  1743,  mort 
ä  Geneve  le  2  nov.  1800,  joaülier,  fut  recu  bour- 
geois  de  Geneve  le  11  et  mattre  orfevre  le  18 
mars  1776,  ayant  presente"  pour  chef-d'ceuvre 
nune  bague  ä  saphirs  entouräe  de  brillants,  qui 
a  6U  trouvöe  tres  bien  faite",  et  s'associa  avec 
Pierre  Lenoir.  II  fit  partie  de  l'Assemblee  nat 
en  1793.  A.  Ckoity. 


Goy,  M"""  Jeanne-Jacqueline,  fille  du  peintre 
Jean-Francois  Audra,  nee  ä  Geneve  le  18  juillet 
1805,  motte  dans  la  meine  ville  le  20  janv.  1862, 
mariee  en  1842  a  Jean-Ami  Goy,  dleve  de  son 
pere,  a  fourni  quelques  lithographies  a  l'„  Album 
de  la  Suisse  romane" :  „Vue  de  Thoune"  (2'  annee, 
1844,  p.  76);  „Le  chateau  de  Habsbourg"  (ibid., 
p.  112);  „L'ancien  port  au  boia  a  Geneve"  (d'apres 
Calame ;  4'  annee,  1846,  p.  96) ;  „Vue  de  la  Tour- 
de-Peilz"  (ibid.,  p.  176);  „Cbatean  de  Chillon" 
(d'apres  Guigon;  6«  annee,  1848).  Elle  offrit  an 
paysage  ä  la  gouache,  en  1826,  a  la  loterie  en 
faveur  des  Grecs. 

Rensefcn.  de  M.  A.  ttowy.  A.-J.  M. 

Goy,  Pierre,  frere  d'Antoine  ci-dessus,  ne*  k 
Geneve  le  5  avril  1745,  mort  le  30  mai  1796, 
recu  maltre  orfevre  le  12  fövr.  1780,  ayant  fait 
pour  chef-d'ceuvre  „une  plume  en  porte-crayon", 
sassocia  comme  bijoutier  avec  Jean -Antoine 
Pellegrin.  A.  Cko%*n. 

Graaf  (Graff),  Abraham,  Hafner,  geb.  am  28. 
Juni  1691  in  Winterthür,  ward  Meister  1712, 
gest.  am  12.  April  1761. 

Wintert!».  N.-Bl.  1876,  p.  22.  L.  Calam*. 

Graaf  (Graf),  Daniel,  Maler,  Praeceptor,  geb. 
am  12.  Juli  1603  in  Wintcrthur,  gest.  daselbst 
den  1.  Febr.  1660.  Er  half  den  großen  Turm 
malen  und  schrieb  1653  eine  Chronik  über 
Winterthur. 

Kütuli,  Burgerbuch.  L.  Calame. 

Graaf,  Gibhart,  Hafner,  geb.  am  31.  März 
1633  in  Winterthur,  ward  Meister  am  27.  Dez. 
1656,  starb  am  17.  Juni  1690. 

Winterth.  N.-Bl.,  p.  14,  21.  —  JÖJiuK.  Borgerbuch. 

L.  Calame. 

Graaf,  Hans  Heinrich  I.,  Hafner,  geb.  am 
8.  Aug.  1583  in  Winterthur,  gest.  daselbst  am 
14.  Dez.  1634.  Er  ist  der  Vater  von  Hans  Hein- 
rieh O.  n. 

Kümii.  Winterth.  Bürger  buch.  L.  Calam«. 

Graaf,  Hans  Heinrich  II.,  Hafner,  geb.  am 
20.  Aug.  1611  in  Winterthur,  gest.  daselbst  den 
11.  Mai  1653.  Er  ist  der  Sohn  von  Hans  Hein- 
rich G.  I. 

KtimM.  Winterth.  Borgerbucb.  L.  Calam«. 

Graaf,  Hans  Heinrich  IU.,  Hafner  und  Kunst- 
tüpfer,  geb.  am  27.  Okt.  1635  in  Winterthur, 
wurde  Meister  1666  and  starb  daselbst  den  12. 
Jan.  1696.  Er  ist  der  bedeutendste  Hafner  aus 
der  Graafenfamilie  und  der  eigentliche  Träger 
des  Monogramms  HHG.  Wahrscheinlich  ist, 
daß  eine  Anzahl  der  so  gez.  Werke  anter  Mit- 
wirkung seines  Sohnes  H.  H.  G.  IV.  entstanden 
sind;  möglich  ist  auch,  daß  sein  Sohn  dasselbe 
Monogramm  gebraucht  hat  und  eine  Anzahl  der 
so  gez.  Arbeiten  ihm  persönlich  zukommen. 


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Graaf 


—    605  — 


(irünicher 


Auf  Schloß  Elgg  steht  ein  Ofen  mit  acht- 
eckigem Oberteil.  Das  ganze  Gerüst  mit  allen 
Gliedern  und  dem  festen  Rahmenwerk  zeigt  bunte 
Bemalung  anf  weißem  Grande.  Die  Hauptfelder 
sind  grün  glasierte  Kacheln,  welche  dieselben 
Kompositionen  wie  die  Kacheln  am  Ofen  im 
Schloß  Wülfingen,  der  auch  G.  zugeschrieben 
wird,  enthalten.  Er  tragt  die  Inschrift  „Hans 
Heinrich  Graaff,  Haffner  zu  Winterthur  1668." 
Die  grünen  Kacheln  sind  offenbar  älteren  Vor- 
räten entnommen ;  denn  die  Gemälde  des  Ofens 
sind  zopfiger  und  spater. 

Ein  schöner  Ofen,  früher  im  Gasthanse  zum 
Engel,  steht  jetzt  im  Gewerbemuseum  in  Winter- 
thur. Er  ist  bez.  „HHG  1686".  Ein  ahnlicher 
Ofen,  bez.  „HHG"  steht  im  Landesmuseum  in 
Zürich.  Weitere  Oefen  von  G.  besitzt  das  bist. 
Museum  in  Basel,  die  Schmiedezunft  Basel  etc. 
Auch  Krüge  tragen  das  Monogramm  HHG. 

Winterth.  N.-Bl.  1876,  p.  21.  29—81.  —  Lübkt, 
Stadien,  p.  280,  804.  L.  Calamt. 

Graaf,  Hans  Heinrich  IV.,  Hafner,  geb.  am 
31.  Okt.  1661  als  Sohn  des  Kunsttöpfers  H.B. 
G.  III.,  wurde  1704  Obmann  des  Handwerks 
und  starb  in  seiner  Geburtsstadt  Winterthur  am 
1.  Febr.  1705.  Er  führte  wahrscheinlich  das 
gleiche  Monogramm  wie  sein  Vater,  „HHG", 
und  eine  Anzahl  der  so  bezeichneten  Oefen 
dürften  unter  seiner  Mitwirkung  entstanden  sein, 
teils  auch  direkt  von  ihm  herstammen.  Bestimmt 
zugeschrieben  kann  ihm  nur  ein  Ofen  werden, 
der  auf  der  Landesausstellung  in  Zürich  1883 
zu  sehen  war  und  die  Inschrift  trug  „Hans  Hein- 
rich Graf  von  Winterthur",  sowie  die  Jahrzahl 
1704,  also  8  Jahre  nach  dem  Tode  seines  Vaters 
entstanden  ist.  Derb  und  gefühllos  in  der  Orna- 
mentik, zeigt  er  noch  den  ganzen  Halt  des  guten 
alten  Stils. 

Winterth.  N.-Bl.  1876,  p.  22.  —  Hahn,  Gruppe  88, 
„alte  Kunst",  Zttrich  1884.  L.  Calamc 

Graaf,  Jakob,  Hafner,  geb.  am  8.  April  1672 
in  Winterthur,  ward  Meister  1688  und  starb  am 
16.  April  1712. 

Winterth.  N.-Bl.  1876,  p.  22.  L.  Calamt. 

Graaf,  s.  auch  Graf,  Graff. 
Graber,  Uli,  Glaser,  in  Bern  1535,  war  nicht 
Glasmaler. 

Berner  Tascheubuch  1878,  p.  190.       IT.  T&rUr. 

Graberg,  Christian  Friedrich,  Zeichner,  Schrift- 
schneider und  Schriftgießer,  von  Zürich,  geb. 
daselbst  am  10.  Juli  1836,  besuchte  das  Poly- 
technikum und  widmete  sich  dann  speziell  dem 
geometrischen  und  Freihandzeichnen.  1868  stellte 
er  an  der  Zürcher  Gewerbeausstellung  eine  Samm- 
lung Vorlagen  für  geometrisches  Zeichnen  aus, 
wurde  im  gleichen  Jahre  Zeichenlehrer  an  der 
Sonntagsschule  Neumünster,  ebenso  1871  an  der 


Gewerbeschule  Zürich,  welche  Stellung  er  beute 
noch  inne  hat,  und  ferner  von  1874—1901  auch 
am  evang.  Lehrerseminar  in  Unterstraß.  Seit 
1899  leitet  er  den  Schriftaetzerkura  des  Gewerbe- 
schulvereins. 

Nach  Mittig.  de«  Künstlers.         //.  AppenaelUr. 

Gradelle,  Jacques,  baptise*  a  Geneve  le  29  oct. 
1601,  mort  le  9  sept.  1671,  fut  maltre  orftvre. 
Qaliff;  Noticcs  pSndal.,  TO,  p.  249.       Ä.  CkoUy. 

Gradelle,  Jean,  fils  de  Bonneau,  qui  fut  rccu 
bourgeois  de  Geneve  en  1565,  baptise*  dans  cette 
ville  le  21  janv.  1572,  mort  le  12  oct  1633,  fut 
orfevre,  joaillier,  maltre  peintre  &  huile  et  en 
email;  il  peignit  surtout  des  portraits,  entre 
autres  celui  de  Simon  Goulart.  Dans  l'inventaire 
de  ses  biens  apres  deces  on  trouve  encore  divers 
tableaux  representant  Jesus,  St.-Jerome,  une 
reine,  Fancisque  Silvius,  des  docteurs,  des  veni- 
tiennes,  un  paysan,  un  cuisinier,  une  jeune  fille, 
un  „soufflefeu",  une  cigogne.  G.  fut  membre  du 
Conseil  des  CC  en  1622. 

Oalifft.  Ibid.,  p.  248.  —  Sordet,  Biet,  des  faiailles 
tremiv.,  nuc  A.  (Jkoüy. 

Gradelle,  s.  auch  Gardelle. 

Gr&dcscher,  Balthasar,  genannt  Maler,  von 
Villingen  im  Schwarzwald,  wurde  1532  „von 
seiner  Diensten  wegen,  so  er  uns  bewiesen  bat  in 
beiden  Kappelerzügen",  in  das  Zürcher  Bürger- 
recht aufgenommen.  Nach  Leu,  K.-Lei.  XII, 
war  er  ursprünglich  Barfüßer  Münch,  trat  zur 
evangelischen  Lehre  über  und  arbeitete  als  Buch- 
drucker. 1534  wurde  er  Mitglied  der  Saffran- 
zunft  und  ist  in  dem  Rodel  als  Glasmaler  ein- 
geschrieben. 

Jtfey«r,  Die  Sitte,  p.  263.  Ganz. 

Granlcher,  Hans  Adam,  Kupferschmied,  aus 
Zofingen,  wurde  1662  als  Sohn  des  Botgerbers 
und  Ratsherrn  Jakob  G.  geboren.  1687  ver- 
heiratete er  sich  mit  Maria  Lehmann.  Arbeiten 
von  ihm  sind  nicht  bekannt 

Scha***btry-Ott,  BOr&erl.  Geschlechter  der  Stadt  Zo- 
fingen,  p.  75  und  77.  B.  Reinkart, 

Grünicher  (Grencher),  Hans  Rudolf,  Glas- 
maler (Glaser),  aus  Zofingen.  Laut  Seckelaints- 
rechnungen  der  Stadt  Zofingen  wurde  er  1608 
und  1610  für  „Glasser  Arbeit"  bezahlt. 

Lehmann.  Ans.  Ait-Kde.  1898,  p.  96.    E.  Reinkart. 

Granlcher,  Hieronymus,  Tischmacher,  aas 
Zofingen,  wurde  1644  als  Sohn  des  Hans  Ulrich 
G.,  Turmwärter,  und  der  Margaretha  Baldenwyl 
geboren.  Er  war  mit  einer  Anna  Lehmann  ver- 
heiratet. Er  verfertigte  schöne  Tröge;  ein  solcher 
befindet  sich  im  Besitze  von  Hrn.  Dr.  Angst  in 
Zürich. 

Sekauenbtnj-Ott.  Bflr&erl.  Geschlechter  der  Stadt  Zo- 
flD&eU,  p.  76.  E.  Rtinkart. 


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Gniniclior 


—   606  — 


Graf 


Gräflicher,  Samuel,  Kunstmaler  und  Kupfer- 
stecher, wurde  1758  in  Zofingen  als  zweiter  Sohn 
des  Weißgerbers  Samuel  G.  und  der  Magdalena 
Sprflnglin  geboren.  Er  vermählte  sich  mit  Chri- 
stina Rosine  Oertier.  Von  ihren  Kindern  lebte 
Friedrich  Samuel  G.,  geb.  1802,  in  Zofingen ; 
andere  starben  jung.  G.  lernte  bei  Johann  Casa- 
nova in  Dresden  (1729—1795),  wo  er  sich  in 
der  Folge  bleibend  niederließ.  Dort  starb  seine 
Frau  und  er  selbst  im  Jahre  1813. 

Auf  den  Kunstausstellungen  in  Dresden  von 
1794  und  1801  stellte  er  neben  eigenen  Arbeiten 
Kopien  in  Oel  nach  Werken  von  Rubens,  A.  Car- 
racci,  Guido  Reni  und  Palma  Vecchio  aus.  Sein 
eigenes  Gebiet  war  die  Tiermalerei;  daneben 
malte  er  auch  Landschaften  und  Porträts.  Später 
wandte  er  sich  noch  dem  Aetzen  zu  und  kopierte 
u.  a.  in  dieser  Manier  den  Stolzel'schen  Kontur 
von  K.  A.  H.  Hesses  Marsch  des  uralischen  Ko- 
sakenregiments. 

C.  Schautuberg. Ott.  Die  Stammregister  der  bflrgerl. 
Geschlechter  der  Stadt  Zoflngen,  p.  80/81.  —  fMJUi. 
K.  Lei.  I,  p.  471.  —  Nagler,  K.-Lex.,  V,  p.  815.  — 
Out.  Index  Brit  Mas.  I,  p.  209.  E.  Heinhart. 

Grftnicher  (Grencber),  Ulrich.  Schreiner,  war 
Mitglied  des  kleinen  Rats  der  Stadt  Zofingen 
und  1583  Stubenmeister  der  Schützenzunft,  zu 
der  seit  1579  auch  die  Tischmacher  gehörten. 
1579  heiratete  er  die  Witwe  Kungold  Ringier, 
geborene  Ulli,  von  der  er  sechs  Kinder  hatte. 
1684  wurde  Ulrich  G.  laut  Seckelamtsrechnungen 
„umb  Fenster  Ramen  zum  Oxen  9  Ratzen"  ge- 
schenkt und  1594  „uly  gränichers  fänster"  ge- 
faßt und  gebessert 

Lehmann.  Anx.  Alt.-Kde.  1895,  p.  446;  1898,  p.  54. 
—  Sehautnbtro-Ött.  Bürgerl.  Geschlechter  der  Stadt 
Zodngen,  p.  73.  E.  Reinkaru 

Gräser,  Ernst,  Maler,  geb.  in  Kronstadt  (Bras- 
sow  Corono)  in  Siebenbürgen.  Er  studierte  erst 
Architektur,  widmete  sich  aber  später  der  Ma- 
lerei, deren  Studium  er  in  München  oblag.  Seit 
1903  hat  er  sein  Domizil  in  Ascona,  wo  er  bereits 
früher  wiederholt  vorübergehend  sieb  aufhielt. 

C. «.  Schmidt*. 

Grii.sger,  Erasmus,  b.  Grasser,  Asmus. 

Gräte,  Simeon,  Goldschmied,  von  Bern,  ge- 
tauft am  10.  Jan.  1659,  verheiratete  sich  1686 
in  Köniz. 

Burgerl.  Stammreg.  von  Bern.  U.  Tarier. 

Graf-Reinhart,  Anna  Emilia,  von  Wintertbur. 
geb.  am  24.  Juni  1809  in  Amsterdam,  gest.  am 
8.  Aug.  1884  in  Paria,  Blumenmalerin,  Tochter 
von  Joh.  B.  Reinhart,  Advokat,  in  Paris  und  seit 
1856  Gattin  des  unten  genannten  Jean-Henri  G., 
Maler,  in  Genf.  Sie  lebte  längere  Zeit  in  Paris 
als  Schülerin  von  Redoute'  und  der  königlichen 
Zeichenschule.  Sie  beteiligte  sich  1858  an  der 


Schweiz.  Kunstausstellung  in  Bern.  Ein  größeres 
Blumenstock  in  Oel  besitzt  der  Kunstverein  ihrer 
Vaterstadt  Seit  1834  lebte  sie  in  Genf,  wo  sie 
sich  von  1832—1883  regelmäßig  an  den  Aus- 
stellungen beteiligte. 

Jahreeber,  des  bern.  Kunstvereins  1886,  p.  86.  — 
Tiekarner.  Bild.  Kste.,  1884,  p.  64.  —  Proc-verbaux 
des  seance»  gen.  de  la  Soc.  des  Art«,  Geni-ve,  1886.  — 
Cat.  d'expos.  genev.  A.  Enut. 

Graf,  Emil  Friedrich,  Zeichner,  von  Zürich, 
geb.  daselbst  am  6.  Aug.  1845,  machte  seine 
Lehrzeit  bei  Lithograph  L-A.  Petrin  in  Zürich, 
war  dann  zehn  Jahre  teils  in  Deutschland,  teils 
in  Paris  thätig  und  etablierte  sich  1872  in  Zürich 
als  Lithograph.  Seine  Spezialitäten  sind  gewerb- 
liche Zeichnungen,  Diplome  und  Plakate.  1897 
stellte  er  in  der  Buchhandlung  A.  Müller  eine 
in  Aquarell  gemalte  Jubiläumsadresse  für  Prof. 
Kramer  aus.  Gegenwärtig  arbeitet  er  an  einer 
Serie  Schweizerkostüme  in  Aquarell. 

Nach  Mittig.  des  Künstlers.  H.  ApptiueUer. 

Graf  (Graft*),  Hans,  Goldschmied,  wird  1450, 
Weihnachten,  als  Bürger  von  Luzern  aufge- 
nommen, wo  er  noch  1460  thätig  war. 

Bargerbuch  Lux.  I,  p.  66.  —  Schneller.  Luzerne  Lukas- 
brudersch.,  p.  6,  Anm.  1 .  Frans  Heimmann. 

Graf,  Hans,  der  Maler,  von  Basel.  1520  kaufte 
Meister  H.  G.  die  Zunft  zum  Himmel  und  hat  ge- 
schworen, die  Ordnung  zu  halten  wie  jeder  andere 
Zunftbruder  der  Maler. 

Msc.  Fechter.  Garn*. 

Graf,  Hans,  der  Maler,  von  Basel,  erneuerte 
die  Zunft  1581,  wurde  Stubenmeister  1687,  zog 
mit  unter  dem  Basler  Fähnlein,  als  die  Berner 
1589  gegen  Savoyen  ausrückten,  und  erscheint  in 
den  Reisrödeln  der  Zunft  als  Büchsenschütze  zum 
andern  Fähnlein  verordnet  von  1594—1610. 

Msc.  Fechter.  Gant. 

Graf,  Hans  Jakob,  Maler  und  Bildhauer,  geb. 
am  26.  Juli  1854  in  Rafz  (Kt  Zürich).  Von  1869 
bis  1872  machte  er  seine  Lehrzeit  als  Dekorations- 
maler. 1872—1880  war  er  in  der  Heimat  und  im 
Ausland  in  verschiedenen  dekorativen  Künsten 
praktisch  thätig.  Von  188G-1886  lebte  er,  Studien 
halber,  in  Paris,  wo  er  als  ausübender  Künstler 
ebenfalls  auf  dekorativem  Gebiete  sich  bethätigte. 
G.  ist  Schüler  von  Jobbe  Duval,  Aug.  Trupheme, 
Foulogne,  Etex,  Mathias  Duval,  bei  dem  er  in 
der  Anatomie  sich  ausbildete.  Spezielle  Studien 
machte  er  an  der  Ecole  nationale  des  arts  d6- 
coratifs  zur  Erlangung  des  französichen  Staats- 
diploms als  Lehrer  für  Zeichenunterricht  (degre" 
superieur),  das  ihm  1886  auch  zuerkannt  wurde. 
Hierauf  gab  er  sich  1886/87  Privatstudien  hin, 
um  dann  von  1887—1891  als  Lehrer  für  Zeichen- 
unterricht am  kant.  Gymnasium  in  Schaffhausen 


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Graf  —    G07    —  Graf 


zu  wirken.  Seit  1891  bekleidet  er  die  Professur 
für  Kunstzeichnen  und  Modellieren  am  Eidg. 
Polytechnikum  in  Zürich. 

Ausgeführte  Arbeiten  jüngern  Datums: 

1)  Du  Denkmal  für  Bundesrat  Emil  Welti  in  Aarau 
nach  1901  erfolgter  Konkurrenz,  in  der  das  Preis- 
gericht 0.  den  ersten  Preis  zusprach. 

2)  Das  Denkmal  für  Bundesrat  K.  Welti  in  Zurzach. 

3)  Das  Grabdenkmal  für  Ingenieur  Davorio  anf  dem 
stadtischen  Zentralfriedhof  in  Zürich. 

4)  Das  Grabdenkmal  für  Gustav  Steublo  auf  dem  Zen- 
tralfriedhof in  Zürich. 

6)  Die  Bildniabüste  von  E.  SchOnenberger  im  Schul- 
haus an  der  WeinbergstraBe  in  Zürich  IV. 

Dekorative  Arbeiten: 

6)  Drei  Nischen figuren  in  Sandstein  (Ludwig  der 
Deutsche,  Äebtissin  Hildegard  und  Ritter  Brun), 
sowie  das  Hirsch-Legende-Relief  für  den  Kreuz- 
Kanghof  im  Stadthaus  in  Zürich. 

7)  Der  dekorativ  figürliche  Schmuck  am  neuen  Por- 
tale der  Praumünsterkirche  in  Zürich,  die  dekora- 
tiven Köpfe  an  der  Fac>de  des  neuen  stadtischen 
VerwaltutiKXKvh&udes  in  Zürich. 

8)  Plastisch  dekorative  Arbelten  an  der  Villa  Sonnen- 
berg in  Winterthur. 

Zahlreiche  andere  Arbeiten,  Malerei  und  Plastik 
betreffend,  befinden  sich  im  Privatbesitz. 

Auf  Ausstellungen  beteiligte  sich  G.  am  I.  Salon 
in  Bern  mit  dem  Porträt  seines  Vaters  in  Oel, 
am  Turnus  1889  mit  zwei  Bildnisbasten,  im 
Künstlergut  Zürich  1891  nnd  1892  mit  der  Bildnis- 
baste seines  Vaters,  im  Künstlerhause  Zürich  mit 
diversen  Oelbildern  und  der  Bildnisbüste  von 
Ingenieur  Daverio.  In  der  Handzeichnungen- 
Sammlung  der  Kunstgesellschaft:  Bleistiftzeich- 
nung von  Rothenburg  a.d.  Tauber  und  eine  Aqua- 
rellstudie  von  Bremgarten.  G.  deckt«  mit  Pfr. 
Bürgi  zusammen  die  Wandgemälde  in  der  Kirche 
von  Hemmenthai  wieder  auf.  Er  war  längere  Zeit 
Mitglied  der  Sammlungskommission  der  Zürcher 
Kunstgesellschaft,  deren  Mitbegründer  er  ist. 

Curr.ritae.  -  Z.Tsgbl.  vom  19.  Juni  1901.  Nr.  Hl. 
-  Anz.  Alt.-Kde.  1887,  p.  487.  C.  Brun. 

Graf,  Jean-Henri,  Architekturmaler,  von  Bern, 
geb.  am  6.  Okt.  1806  in  Coppet,  verlor  schon  in 
frühster  Kindheit  seinen  Vater  Franz  Albrecht 
G.,  Kaufmann,  in  Bern.  Er  erhielt  seine  Erziehung 
im  dortigen  Waisenhaus  nnd  begann  dann,  da 
er  für  Mathematik  und  Zeichnen  Begabung  zeigte, 
bei  einem  Architekten  in  Bern  seine  Lehrzeit, 
welche  er  1826  in  Tübingen  fortsetzte.  1828 
kam  in  Tübingen  ein  Werk  von  G.  heraus;  es 
ist  dieses  die  Darstellung  des  alten  schwäbischen 
Klosters  Bebenhausen  in  11  Kupferstichen  und 
3  Detailzeichnungen.  Später  studierte  G.  in  Paris 
und  zwei  Jahre  in  Italien.  1833  siedelte  er  sich 
in  Genf  an  und  war  zuerst  Zeichner  bei  einem 
Architekten;  später  erlernte  er  im  Atelier  Guigon 
das  Malen.  Von  da  an  verlegte  er  sich  beson- 


ders auf  Architekturmalerei,  auf  die  Darstellung 
des  Innern  von  Kirchen  und  Palästen.  Sehr 
bekannt  ist  in  Genf  im  Musee  Rath  sein  Innen- 
bild der  königl.  Kapelle  in  Palermo;  ebenso 
daselbst  dasjenige  der  Kathedrale  zu  Monreale. 
Die  Skulpturen,  Mosaiken,  alle  architektonischen 
Einzelheiten  sind  mit  bewunderungswürdiger  Ge- 
nauigkeit wiedergegeben,  ohne  da&  dabei  die  har- 
monische Wirkung  des  Bildes  irgendwie  leidet 
Seine  große  Gewissenhaftigkeit  binderte  ihn  au 
der  Ausführung  zahlreicherer  Arbeiten.  Seine 
oben  genannte  Gattin,  A.  E.  Reinhart  von  Winter- 
thur, mit  der  er  sich  1856  vermählte,  lebte  eben- 
falls der  Kunst  1868  beteiligte  er  sich  an  der 
Schweiz.  Turnusausstellung  in  Zürich.  Er  stellte 
auch  oft,  von  1837  - 1878,  in  Genf  aus.  Er  starb 
am  2.  April  1886. 

Jahresber.  des  bern.  Kunstrereins  1886  —  1 888,  p.86. 
—  Proc.-verbanx  des  seances  gen.  de  la  Soc.  des  Art«. 
Ueneve,  1886.  —  NagUsr,  K.-Lez.  V,  p.  821. 

Calame. 

Graf,  Ludwig,  der  Maler,  von  Basel,  ist  Zeuge 
in  einer  Fertigung  1498. 

K.  StMiH,  Regesten.  CW 

Graf,  Ottmar,  Maler,  in  Basel,  wurde  1483 
Sechser  zum  Himmel.  Sein  Wappen  zeigt  in 
Blau  einen  braunen  Meerhasen  mit  Pfeil  auf 
Dreiberg. 

Himmelzuoftbucb.  Gant. 

Graf  (Graff),  Urs,  von  Solothurn,  Goldschmied, 
(Hasmaler,  Zeichner,  Illustrator  für  den  Buch- 
druck und  Stempelschneider,  wurde  als  Sohn  des 
Goldschmieds  Hug  Q.  von  Solothurn  um  1485  ge- 
boren. Ein  ungezügeltes  Temperament,  das  seiner 
Kunst  die  Schärfe  moderner  Auffassung  verleiht 
und  die  unverwüstliche  Lebensfreudigkeit  hatte 
er  mit  seinem  jüngeren  Bruder  Jakob  gemein, 
der  den  Behörden  seiner  Vaterstadt  viel  Aerger- 
nis  bereitete.  G.  erlernte,  trotz  seiner  Begabung 
für  die  bildende  Kunst,  den  väterlichen  Beruf, 
kam  wahrscheinlich  zur  weiteren  Ausbildung  in 
den  ersten  Jahren  des  16.  Jahrh.  nach  Basel, 
arbeitete  1503  in  Strasburg,  1507/08  bei  dem 
Goldschmiede  Lienhart  Trüblin  in  Zürich,  1509 
wiederum  in  Basel  und  um  1510  nochmals  in 
Strasburg;  der  zweite  Aufenthalt  in  Strafiburg 
ergibt  sich  notwendig  aus  der  stilistischen  Ent- 
wickelung  und  den  für  Straßburgcr  Verleger 
gelieferten  Buchillustrationen.  1511  nahm  er  in 
Solothurn  römische  Dienste;  er  ließ  sich  für  den 
Mailänder  Feldzug  anwerben  nnd  blieb  damals  in 
Basel  die  Zeche  schuldig.  Die  Akten  bezeichnen 
G.  als  Glasmaler,  obwohl  er  im  selben  Jahre 
als  Meister  in  die  Zunft  der  Wechsler  und  Gold- 
schmiede zu  Hausgenossen  eintrat  Nach  seiner 
Verheiratung  mit  Sybilla  von  Brunn,  der  Tochter 
des  Gerbers  Hans  v.  B.,  erwarb  er  1512  das  Basler 
Bürgerrecht  um  4  Gld.,  wurde  1518  Kieser  der 


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Graf  —    608    —  Graf 


Zunft  und  zog  1515  mit  dem  Basler  Auszuge 
nach  Mailand  Obwohl  G.  auch  1518  ab  Kieser 
im  Zunftrodel  zu  Hausgenossen  genannt  ist, 
wurde  er  im  selben  Jahre  bei  den  Schmieden 
zu  Solothurn  als  Meisterssohn  zünftig.  Mit  Zu- 
rücklassung seiner  Familie  muß  er  plötzlich  aus 
Basel  entwichen  oder  verbannt  worden  sein;  denn 
der  Rat  ließ  während  seiner  Abwesenheit  eine 
Haussuchung  vornehmen  und  die  Habe  inven- 
tarisieren. 1519  war  G.  wieder  in  Basel  und 
fertigte  im  Auftrage  des  Rates  die  Stempeleisen 
zu  der  silbernen  Münze;  1520  wurde  er  Stuben- 
meister der  Zunft.  Eine  Menge  datierter  Ar- 
beiten belegen  die  künstlerische  Th&tigkeit  des 
Meisters;  nur  das  Jahr  1522  fehlt  Die  Gerichts- 
akten geben  dafür  Aufschluß ;  denn  G.  hat  den 
größten  Teil  des  Jahres  im  Gefängnisse  zu- 
gebracht, wegen  verbotenen  Reislaufens  nach 
Italien,  wegen  seines  üppigen  und  liederlichen 
Lebenswandels,  wegen  Mißhandlung  seiner  Gattin 
und  allerlei  böser  Reden,  die  er  gegen  den  Rat 
führte.  Auf  Bitten  der  beim  Schützenfest  an- 
wesenden Eidgenossen  wurde  er  1523  in  Freiheit 
gesetzt  und,  was  ebenfalls  für  die  Beliebtheit 
des  zügellosen  Künstlers  spricht,  von  der  Zunft 
wiederum  als  Kieser  bestellt.  Urkundlich  wird  G. 
1524  zuletzt  genannt;  datierte  Arbeiten  reichen 
ununterbrochen  bis  1527.  Zwei  geringere  Blatter 
tragen  das  Datum  1529,  das  als  Todesjahr  des 
Künstlers  gilt  Er  hinterließ  einen  Sohn  gleichen 
Namens,  der  wieder  nach  Solothurn  zurück- 
kehrte, und  seine  Witwe  Sybilla,  die  sich  wieder 
verheiratete,  mit  Thoman  Wels,  dem  Schleifer 
von  Basel. 

Die  erste  Arbeit  des  fahrenden  Goldschmied- 
gesellen ist  eine  Folge  von  25  großen  Holz- 
schnitten mit  Darstellungen  aus  der  Passion 
Christi,  die  1606  bei  Knobloch  in  Straßburg 
erschien.  Die  Bl&tter  sind  zwischen  1503  und 
1506  entstanden  und  verraten  in  der  trockenen, 
ungeschickten  Gruppierung  und  durch  den  Mangel 
an  Perspektive  den  Anfanger.  Die  Figuren  sind 
in  Form  und  Bewegung  steif  und  hölzern,  der 
Ausdruck  der  Gesichter  ist  ins  Rohe  gesteigert 
und  die  technische  Ausführung  uninteressant 
und  schematisch,  mit  einem  Zuviel  von  Strichen. 
Einzig  das  Streben  nach  Naturwahrheit  durch 
scharfe  Karikierung  einzelner  Köpfe  mit  Hen- 
kersphysiognomie,  die  Wiedergabe  von  Veduten 
und  die  rücksichtslose  Derbheit  der  Schilderung 
lassen  den  Neuerer  erkennen.  Entlehnungen 
aus  Vorbildern  sind  häufig ;  G.  bildete  sich  be- 
sonders an  Blattern  von  Martin  Schongauer  und 
Dürer,  kopierte  die  Taufe  Schongauers  von  der 
Gegenseite  (B  8),  eine  thörichte  Jungfrau  (B  87) 
und  Dürers  Madonna  auf  der  Rasenbank  (B  34) 
in  feiner,  sorgfaltiger  Manier  auf  Kupfer.  Zwei 
Handzeichnungen  nach  Schongauers  thörichten 


Jungfrauen  mit  gebundenem  Strich  gehören  noch 
dieser  Gruppe  an,  in  der  sich  die  spatere  Groß- 
zügigkeit noch  nicht  ahnen  läßt. 

Schon  in  dem  Titelblatt  der  Passion  von  1508 
(Straßburg,  Knoblocb)  ist  die  Wendung  zu  selb- 
ständiger Darstellung  und  bewußter  Auffassung 
vollzogen;  die  Figuren  sind  schöner  und  wür- 
diger, der  Raum  verengt  und  die  Komposition 
geschlossener  als  früher.  Statt  der  harten,  ge- 
brochenen Linie  ein  kräftiger,  voll  gezogener 
Umriß;  die  Strichlagen  sind  auf  ein  Minimum 
reduziert  und  die  Gesamtwirkung  durch  Licht- 
und  Schattenbehandlung  erzielt  Dürers  Einfluß 
ist  unverkennbar;  aber  die  direkte  Einwirkung 
geht  auf  Johann  Wechtlin  zurück,  der  schon 
1506  für  Knobloch  arbeitete  und  für  die  Aus- 
gabe der  Passion  von  1508  die  Mehrzahl  der 
Illustrationen  entworfen  hatte.  Er  ist  der  be- 
deutendste Kunstler  des  Straßburger  Kreises, 
wahrscheinlich  älter  als  G.  und  vielleicht  sein 
Lehrmeister.  Sicher  ergibt  sich  nur,  daß  er  das 
die  Entwickelung  Gs  bestimmende  Vorbild  war, 
und  daß  sich  die  Vorzüge  seines  einfachen,  groß- 
zugigen Stils  in  G.s  prägnanter  Zeichnungsweise 
wiederfinden.  Die  Gabe  der  Beobachtung  zeigt 
sich  in  den  Bildern  des  Kalenders  von  1507  und 
in  den  Illustrationen  zur  Geschichte  des  Jetzer- 
handels in  Bern  (1509);  die  Erzählung  ist  ein- 
fach, oft  auch  noch  ungeschickt,  aber  wahr  bis 
ins  kleinste  Detail.  Zeichnerische  Fehler  und 
mangelhafte  Perspektive  kommen  noch  hiufifr 
vor;  aber  sie  hindern  den  Künstler  in  seiner 
Darstellung  nicht. 

Zum  erstenmal  verwendet  G.  Renaissance- 
motive, Putto,  Fruchtkranz  und  Muschelnische, 
in  den  beiden  großen  Holzschnitten  zu  den  Sta- 
tuta ordinis  Cartusiensis  (Basel,  Amerbacb)  1510 
als  eingeordnetes  Ornament  »n  den  Gregoriani- 
schen Dekretalen  von  1511  dagegen  als  Bild- 
rahmen  mit  Puttenfries  und  Kundetaberintarsien. 
G.  bat,  wie  die  ganze  Generation  vor  Holbein, 
den  Ornamentenschatz  der  Renaissance  nur  als 
Bereicherung  der  gotischen  Komposition  ver- 
wendet und  nicht  organisch  durchgebildet  Seine 
Renaissance-Buchtitel  gehen  auf  italienische  Vor- 
lagen zurück,  wie  z.  B.  das  1513  datierte  Blatt 
zu  Erasmus  Germaniae  decoris  (Basel,  Froben). 

Vorzügliche  Blätter  von  vollendeter  Ausfüh- 
rung sind  „Die  Fürbitte"  von  1514,  ein  knieen- 
der  Stifter  in  prächtiger  Schweizerlandschaft, 
„Die  Satyrfamilie"  von  1520,  in  der  sich  die 
Linien  weiß  vom  schwarzen  Grunde  abheben, 
1521  eine  Pannerträgcrserie  der  13  alten  Orte 
und  der  Zugewandten  in  der  gleichen  Technik 
mit  virtuoser  Ausnützung  de«  weißen  Strichs, 
und  ein  Pannerträger  von  1527,  dessen  Figur 
mit  weißen  Strichen  sich  schwarz  vom  weißen 
Hintergrunde  abhebt.  Es  ist  unwahrscheinlich, 


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Graf 


-    609  — 


daß  6.  gelbst  Formschneider  gewesen  sei ;  seine 
Thätigkeit  alB  Stecher  dagegen  gehört  in  den 
Bereich  des  Goldschmiedhandwerks,  das  er  als 
Erwerb  betrieb.  Die  frühsten  Arbeiten,  Kopien 
nach  Schongauer  und  Dürer  zeigen  einen  feinen, 
mageren  Strich;  die  späteren  Produkte  sind 
reicher  in  Komposition  und  Färbung  und  haben 
die  Vorzüge  einer  unmittelbaren  Schilderung. 
Im  Ornament  setzt  er  den  Renaissanceputto  in 
das  gotische  Rankenwerk  hinein,  wie  Hans  Bai- 
dung und  Nikiaus  Manuel,  oder  verbindet  die 
neuen  Ornamentteile  zu  sinnlosen,  aber  wechsel- 
reichen Raumfüllungen.  Ein  künstlerisch  frei 
behandelter,  mit  Monogramm  und  Baselstab  be- 
zeichneter Eisenschnitt  von  1513  gehört  zu  den 
frühsten  Aetzversnchen  diesseits  der  Alpen.  G. 
zählt  somit  neben  Dürer  und  Hopfer  zu  den 
ersten  Radierern;  denn  die  Bezeichnung  ist  trotz 
H&ndckes  Zweifeln  richtig.  Nachweisbare  Auf- 
träge für  Goldschmiedarbeiten  sind  selten;  er 
besserte  1514  eine  Monstranz  für  das  Kloster 
St.  Urban  aus  und  verfertigte  1519  für  den  Abt 
Kastler  desselben  Klosters  ein  Reliquiar  mit  der 
Büste  des  hl.  Bernhard.  Erhalten  sind  acht  gra- 
vierte Platten,  welche  die  Seiten  des  achteckigen 
Unterhaus  schmückten.  Eine  durchgehende  Ar- 
kadenstellung mit  flachgespannten  Bögen  um- 
rahmt die  13  Darstellungen,  12  Scenen  aus  dem 
Leben  des  Heiligen  und  das  Dedikationsbild. 

Unter  den  Handzeichnungen  befinden  sich  Ent- 
würfe zu  Dolchscheiden  und  Messerfutteralen, 
Schwertknäufen,  Figuren  für  Niello  und  getrie- 
bene Arbeit  (Basel,  Berlin),  die  Qs  zunehmende 
Sicherheit  in  Erfindung  und  Ausführung  be- 
kunden. Vorzeichnungen  für  Becher,  Schalen 
und  Monstranzen  dürften  ihm  aus  den  zahl- 
reichen Goldschmiedrissen  der  Basler  Kunstsamm- 
lung als  weitere  Arbeiten  zugewiesen  werden. 

Scheibenrisse  bat  G.  öfters  gezeichnet,  darunter 
zwei  mit  seinem  eigenen  Wappen,  einem  wilden 
Schwan,  und  mehrere  mit  Daten  von  1515  und 
1518.  Ein  mit  dem  Namen  Ursus  Graf  V.  E.  W. 
signiertes  Scheibenfragment,  eine  schildhaltende 
Dame,  mit  Schwarzlot  und  Silbergelb  auf  weiß 
gemalt,  bestätigt  seine  Thätigkeit  als  ausübender 
Glasmaler,  beweist  aber  gleichzeitig,  daß  ihm 
die  Technik  nicht  geläufig  war. 

Auch  als  Maler  gehören  seine  Leistungen  auf 
das  Gebiet  des  Versuchs.  Das  Verzeichnis  des 
Amerbach'schen  Kunstkabinets  erwähnt  ein  ein- 
ziges Gemälde  des  Meisters,  eine  kleine  Holz- 
tafel mit  Oelfarbe  auf  Kreidegrund  gemalt,  deren 
Wirkung  mit  wenigen  braunen,  roten  und  gelben 
Tönen  auf  den  künstlichen  Lichteffekten  beruht 
Krieg  und  Verheerung,  zwei  nackte  menschliche 
Figuren  fahren  auf  einer  rauchenden  Kugel  durch 
,  die  Lüfte  über  die  Richtstatt  und  ein  Schlacht- 
*  feld  dahin.  Die  sphärischen  Erscheinungen  sind 


ähnlich  wie  auf  Manuels  „Enthauptung  Johan- 
nis", aber  mit  Verzicht  auf  das  glänzende  Kolorit 
nur  zeichnerisch  behandelt  Ein  zweites  Bild, 
in  Grisaille  mit  schwarzem  Umriß  ausgeführt, 
stellt  St.  Georg  im  Kampfe  mit  dem  Drachen 
dar  und  gibt  in  der  Kopie  von  Hans  Bock 
wiederum  nur  eine  zeichnerische  Leistung. 

Die  Starke  Urs  G.s  liegt  denn  auch  vor  allem 
in  der  Zeichnung,  in  der  er  mit  prägnanter 
Schärfe  und  unübertroffener  Lebendigkeit  seine 
Umgebung  schildert.  Zahlreiche  Skizzen  und 
ausgeführte  Blätter  geben  Zeugnis  von  einer 
wilden,  spontan  empfindenden  und  unmittelbar 
erfassenden  Künstlernatur.  Grober  Realismus, 
natürlicher  Humor  und  beißende  Satire  paaren 
sich  mit  der  ungezügelten  Freude  am  Kriegs-  und 
Liebesleben  und  lassen  den  Künstler  in  einer 
Darstellung  die  Grenze  des  Annehmbarens  oft 
überschreiten.  Breitspurig  und  roh  schildert  er  die 
Schrecken  des  Krieges,  spottet  über  das  Gecken- 
tum  und  die  Spielsucht  der  Landsknechte  und  zeigt 
ihnen  das  Ende  eines  solchen  Lebens,  den  Tod  am 
Galgen.  In  ihm  hat  die  zeitgenössische  Soldateska 
mit  ihrem  Anhange  von  Weibern  und  fahrenden 
Gesellen  einen  erfahrenen  und  beredten  Inter- 
preten gefunden.  Er  war  darin  ein  Genremaler  und 
Illustrator  von  hervorragender  Bedeutung,  der 
weit  über  die  größten  Zeitgenossen  hinausreicht. 
Die  scharfe  Charakteristik  diente  ihm  zur  Kari- 
kierung, wie  z.  B.  auf  dem  Blatte  von  1514 
mit  dem  von  hinten  gesehenen  Ehepaar ;  er  gab 
das  Ausschlaggebende  oberflächlich  in  wenigen, 
aber  sieber  geführten  Strichen  und  war  nicht 
imstande,  durch  eine  Vertiefung  der  Arbeit  mehr 
Ausdruck  in  dieselbe  hineinzulegen.  Das  Brust- 
bild eines  aufgeputzten  Mädchens  von  1617  bleibt 
Skizze  wie  alle  die  übrigen  Porträtversuche,  unter 
denen  sich  mehrere  Selbstbildnisse,  Bildnisse 
seiner  Gattin,  bekleidet  und  nackt,  und  ein 
lustiges  Familienbild  befinden.  An  das  ausge- 
führte Porträt  hat  er  sich  nie  herangewagt. 

G.8  derbe  Auffassung  ist  für  die  Darstellungen 
aus  Mythologie  und  Sage  noch  erträglich,  wenn- 
schon die  Geschichte  von  Pyramua  und  Thisbe 
in  der  Version  von  1525  in  ihrer  rohen  Wieder- 
gabe kaum  mehr  zu  erkennen  ist  Sie  wirkt 
aber  abstoßend  in  den  biblischen  Scenen,  die 
gewöhnlich  im  Momente  des  höchsten  Affekts, 
aber  mit  den  selben  drastischen  Mitteln  ge- 
schildert sind.  Christus  steht  als  armer  Sünder 
da;  die  Jünger  und  das  Volk  rekrutieren  sich 
aus  den  rohsten  Typen  seiner  Soldatenbilder; 
die  Geißelung  Christi  wird  zur  gemeinen  Bal- 
gerei und  das  „Ecce  homo"  zu  einer  Volks- 
belustigung. 

Als  Hintergrund  verwandte  G.  schon  früh  die 
Landschaft;  er  zieht  die  heimatliche  Vedute 
vor,  gewässerreiche  Landstriche  mit  bewaldeten 

39 


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Graf 


—  Ü10 


Hügeln  und  der  Alpenkette  am  Horizont.  Das 
Pittoreske  betont  er  durch  die  Anbringung  zer- 
fallener Burgen,  hochfirstiger  Bauernhäuser  und 
knorrig  geformter  Bäume.  Er  rückt  den  Hori- 
zont auf  Kopfhöhe  der  Figuren  und  versucht 
eine  Stärkung  der  Perspektive  durch  die  Terrain- 
verhältnisse, Uferformationen  oder  hintereinander 
aufsteigende  Hügelketten.  Oder  er  erhöht  den 
Vordergrund  und  läßt  den  Beschauer  von  der 
Höhe  herab  ins  Land  hinausblicken.  Architek- 
tonische Hintergründe  gehören  zu  den  seltenen 
Ausnahmen,  wie  z.  B.  der  tonnengewölbte  Tor- 
bogen auf  einer  Wappenzeich  nuug  von  1518. 
Die  silhouettenartige  Ansicht  einer  Stadt  am 
Seegestade  von  1514  ist  eine  Vedute  und  darf 
als  Beweis  gelten,  daß  G.,  wie  Hans  Leu,  das 
Landschaftsbild  als  solches  gewürdigt  hat. 

Der  Künstler  pflegte  seinen  Zeichnungen  außer 
Monogramm  und  Datum  erläuternde  Sprüche 
beizufügen,  eine  feurige  Liebeserklärung  an  das 
dargestellte  Mädchen  oder  Redensarten,  deren 
Inhalt  die  Scene  o.der  den  Charakter  der  be- 
treffenden Personen  näher  bezeichnen.  Sie  sind 
schon  im  Zeitkolorit  stark,  für  unsere  Begriffe 
aber  unannehmbar;  eine  Geheimschrift,  deren 
Auflösung  ebenfalls  erhalten  ist,  scheint  dazu 
gedient  zu  haben,  die  schlimmsten  Ausdrücke 
dem  Auge  des  Uneingeweihten  zu  verbergen. 

Die  Technik  des  Meisters  hat  sich  im  Laufe 
der  Jahre  wenig  verändert;  die  harte  Strich- 
manier erinnert  an  die  Vorzeichnungen  für  den 
Holzschnitt.  Sie  wird  ganz  mählich  voller  in  den 
Umrißlinien  und  weicher  in  den  modellierenden 
Strichlagen ;  die  stark  betonte  Schattenlinie  ver- 
schwindet, und  die  ganze  Federzeichnung  hat 
durchwegs  einen  großzügigen,  frischen  Strich. 
Versuche  zu  malerischer  Wirkung  mittelst  ge- 
tuschter Modellierung  fehlen.  Einzelne  Blätter 
in  der  Art  Manuels  und  Baidungs  sind  dunkel- 
farbig grundiert  und  mit  Deckweiß  gehöht,  eine 
Madonna  von  1513  (Zürich),  vier  Hexen  von 
1514  (Wien)  und  eine  undatierte  Zeichnung  mit 
einem  Soldatenweibe  (Basel).  Eino  Serie  von 
vier  Rundbildern  mit  Darstellungen  der  h.  Fa- 
milie, des  Drachentöters  Georg,  des  h.  Christo- 
pherus und  der  Enthauptung  der  hl.  Katharina 
vom  Jahre  1521  sind  mit  dem  Pinsel  gezeichnet 
und  modelliert  in  einfarbiger  brauner,  blauer, 
roter  und  grünlicher  Tönung  (Basel).  Mit  Wasser- 
farben bunt  bemalt  hat  G.  zwei  biblische  Scenen, 
„Ecce  homo"  und  n Die  Bekehrung  Sauls";  aber 
auch  hier  wird  keine  malerische  Wirkung  er- 
strebt. G.  hat  den  Schulsack  des  Malers  nicht 
besessen  und  sich  mit  seinen  zeichnerischen  Lei- 
stungen zufrieden  gegeben. 

Als  Autorbezeichnung  verwandte  G.  die  An- 
fangsbuchstaben seines  Namens,  erst  getrennt 
nebeneinander  gestellt  (1503),  dann  verschlungen 


seit  1507,  allein  oder  mit  dem  Abzeichen  des 
Goldschmieds,  der  Boraxbüchse.  Den  Schweizer- 
dolch fügte  er  dem  Monogramm  als  erste  Stange 
des  U  zum  erstenmal  1512  bei,  den  Baselstab 
daneben  1513,  sowie  einen  stark  verschlungenen 
Schnörkel ;  und  er  führte  die  verschiedenen  Mono- 
gramme, mit  Ausschluß  des  ersten,  bald  auf 
einer  angehängten  Tafel,  bald  frei,  nebeneinander. 

Für  die  allgemeine  Entwicklung  der  Illustration 
und  die  Ausbildung  der  genrehaft  erzählenden 
schweizerischen  Kunst  hat  G.  als  Bahnbrecher 
gewirkt;  er  zog  das  Zufällige  und  die  neben- 
sächlichen Dinge  in  die  Darstellung  und  er- 
langte dadurch  in  Verbindung  mit  der  momen- 
tanen Erfassung  des  Vorgangs  einen  wahren, 
modern  überzeugenden  Ausdruck,  den  Hans  Hol- 
bein in  derselben  Kraft  und  Unmittelbarkeit 
selten  erreicht.  Sein  Einfluß  auf  die  Zeitgenossen 
war  gering;  denn  die  Holbein'sche  Kunst  be- 
herrschte das  Feld  und  verhinderte  die  von  G.  be- 
gonnene, stark  realistische  Entwickelung.  Später 
haben  Jos  Ammann  und  Tobias  Stimmer  den- 
selben Weg  wiederum  betreten;  aber  sie  schöpften 
nicht  mehr  aus  dem  Quell  unverbrauchter  Volks- 
kraft, sondern  huldigten  der  Manier  als  Söhne 
ihrer  Zeit. 

Zum  Schlüsse  folgt  ein  Verzeichnis  der  da- 
tierten Arbeiten  des  Meisters;  für  das  gesamte 
Werk  kann  auf  das  Verzeichnis  von  E.  His 
(Jahrb.  f.  Kunstwiasensch.  VI)  verwiesen  werden. 

Holzschnitte: 
1503— 1506.  Der  Text  des  passions  oder  lydcns  Christi 
(Straßb.,  Knobkx-h  1606).  —  2B  Bl.  (His  1—25.) 

1 607.  Petermaun  Etterlins  eidg.  Chronik  (Basel,  Furter 
1607).  —  Titelblatt  und  8  Illustrationen  im  Text. 

1 608.  Ein  Kalooder  des  Hochgelerten  doctor  jobannis 
Kunzspergers  (Zurieb,  Hans  am  Wasen  1508).  — 
7  mittelgroße  Illustrationen.  (His  27—33.) 

1609.  PostUla  Ouillormi  super  Epistolae  et  Evangelia 
(Basel,  PetrP.  -  77  kleine  Illustr.  (His  84-110.) 

Als  Anhang:  Paaaio  domini  nostri.  18  Illustrat. 
(His  111  —  128.) 
1509.   Ein  erdacht  falsch  bistory  etlicher  Prediger 
münch.  Jetxerhandel  (Basel)  mit  14  Illustrationen. 
(His  189—202.) 

1610.  Statuta  ordini«  Cartusiensis  (Basel,  Amerbacb). 
-  3  Vollbilder  u.  18  Textillurtr.  (His  203-228.) 

1511.  Das  leben  des  beüigen  bjebtigers  und  einsidlers 
sant  Batten  (Basel.  Petri).  -  16  Vollblatter.  (His 
224  —  239.) 

1511.  Neue  Ausgabe  der  Poställa  Oulllermi  (Basel,  H. 
Purter)  —  mit  den  kleinen  Illustrationen  der  Aua- 
gabe von  1509  und  69  neuen  Darstellungen  in 
Süßerem  Format,  (Iiis  180-188.) 

1611.  Clfmentis  Quin«  ConstitutUmes  (Basel,  Auer- 
bach). -  Vollbild  als  Titel  verwendet.  (His  281). 

1512.  Üccretum  Gratiaiii  (Basel,  Amerbacb).  —  Ein 
Vollbild  als  Gegen« tack  zum  vorigen.  (Bis  282.) 

1512.  Cbristenlich  bilgorschaft  zum  ewigen  vatteriand 
etr.  von  Geiler  von  Kaißersbtrg  (Basel,  Petri).  — 
2  Illustrationen.  (His  240  241.) 


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Graf 


-    611  - 


Graf 


1512.  Doctor  mumore  narrenbeschwerung  (Straßburg, 
HnpfulT).  -  Titelblatt  und  17  Illustrationen.  (HU 
242-269.) 

1512.  Pars  estiralis  secundum  citam  almc  occlesie 
Augustensis  (Basel).  —  Titelblatt  (Bis  273.) 

1518.  Einzelblatt,  ein  auf  einem  Baumstamm  sitzendor 
Krieger  mit  Schwert  und  Lanze.  (His  307.) 

1518.  Titelbordare  mit  dem  Namen  Maria.  (Hii  328). 
1514.  Einzelblatt.  Die  Fürbitte.  (His  279). 

1614.  Die  Wappen  der  Eidgenossenschaft,  das  Reich 
und  16  Schilde  ton  Schildhaltern  gehalten.  In 
GUreans  Panegyricon  (Basel,  Petri).  (His  801.) 

1614.  Breriarii  Basilfens.  pars  Hymelie  etc.  Titelblatt: 
Maria  mit  König  Heinrich  und  Pantalus.  (His  271.) 

1616.  Titelbordüre  mit  nacktem  Mann  und  nacktem 
Weib  auf  Postamenten.  (HU  816.) 

1516.  Titelbordnre  mit  Adam  und  Eva.  (HU  816.) 

1519.  Titelbordüre  mit  Pyramus  und  Thisbe,  dem  Ur- 
teil des  Paria  etc.  (HU  318). 

1620.  Euchiridion  oder  Handbachlein  eins  cbrUten- 
liehen  und  ritterlichen  lebens  (Basel,  Petri).  — 
6  Illustrationen.  (His  260—264.) 

1 520.  Einzelblatt.  Eine  Satyrfamilie.  Zeichnung  weifi 
auf  schwarz.  (His  288.) 

1521.  Die  Pannertrager  der  18  Orte  der  Eidgenossen- 
schaft und  der  Zugewandten.  —  16  Blatter,  weifi 
auf  schwarz.  (His  284—299). 

1524.  Einzelblatt.  Der  lauernde  Tod.  (His  280.) 
1627.  Pannertrager  (Holzstock  in  der  öffentl.  Kunst- 
sammlung Basel),  weifi  auf  schwarz.  (His  800.) 

Kupferstiche  und  Radierungen. 
1506.  Maria  auf  der  Rasenbank.  Kopie  nach  Dürer 
(B84).  (HU  5.) 

1518.  Madchen  bei  der  Toilette.  Geatztos  BUtt.  (His  8). 
1516.  Ein  sitzender  Soldat.  (HU  9.) 

1519.  Aristoteles  laßt  sich  von  PbyllU  reiten.  Geatztes 
Blatt.  (His  7.) 

1523.  Der  dornengekrOnte  Christus  sitzend,  eine  Geifiel 
in  der  Rechten.  (HU  3.) 

Niellen: 

1612.  Mesoerscheide  mit  kandelaberartigem  Ornament. 
(HU  17.) 

1513.  Nackter  Knabe  mit  Barett  und  Gürtel.  (His  13.) 
1519.  Geschichte  des  h.  Bernhard  von  Clairvaux  in 

12  Scenen  und  das  Dedikationsbild.  8  gravierte 
SilberpUtten.  (His  20— 27.) 

Handzeichnungen. 
1612.  St.  Antonius  mit  Kreuz  und  Rosenkranz,  rom 

Toufel  verfolgt. 
1612.  Nackter  Mann,  an  einem  Baume  festgebunden. 

1512.  Ein  Zauberer  mit  Wünschelrute. 
1612.  Herkules  kämpft  mit  dem  Hdllenhunde. 
1612.  Bartiger  Mann  mit  umgesrhlagenem  Mantel. 
1612.  Enthauptung  eines  Soldaten  auf  der  Richtstatt, 

an  einem  Pfosten:  „Lug  ebe  für  dich."  (Albertina, 
Wien.) 

1513.  Die  klugen  und  thörichten  Jungfrauen  (3  Blatter 
mit  zwei  klugen  und  einer  thOrichten  Jungfrau  im 
Zeitkostüm. 

1513.  Madonna  auf  der  Rasenbank,  braunrot  grundiert. 

mit  weifi  gehöht.  (G.  Keller-Stift.,  Polyt  Zürich.) 
1518.  Kentaur,  Frau  und  Kind,  beisammen  sitzend. 
1 518.  Satyr  mit  nacktem  Weibe,  den  Fufi  auf  einen  Et- 


»t  lilageneu  setzend  und  dem  Jupiter  opfernd.  Schrift: 
„Jubiter  ich  opfer  dir.  das  du  das  wibli  loaest  mir." 
1613.  Landsknecht  mit  Speer,  die  Rechte  am  Schwert. 

1613.  H.  Christopherus  mit  dem  Christuskinde  auf  den 
Schultern. 

1514-  Gruppe  von  vier  Hexen,  farbig  grundiert.  (Alber- 
tina, Wien.) 

1514.  Christus  erstehend,  die  Arme  über  der  Brust 
kreuzt. 

1614.  Christus  am  Kreuz  zwischen  Maria  und  Johannes, 
Kopie  nach  Schongauer. 

1514.  Nackter  Mann  mit  Spieß. 

1514.  Nacktor  Mann  mit  fliegender  Leine  in  den  Händen. 

1514.  Nackte  Frau  mit  fliegender  Leine.  (Pendant.) 

1514.  Landsknecht  mit  Speer,  das  Barett  in  der  Hand. 

1514.  Kriegsknecht  mit  Speer,  ron  hinten. 

1514.  Pannertrigor. 

1514.  Gekröntes  Weib,  im  aufgehobenen  Kleide  AcpM 
tragend. 

1514.  Dirne  mit  hölzernem  Steubeln. 
1514.  Dirne  mit  Federschmuck  auf  dem  Kopfe. 
1514.  Matrone,  von  bewaffneten  Putten  umringt. 
1514.  Bürgersfrau,  eine  Weinflasche  tragend  (BildnU 

der  Svbilla  ron  Brunn). 
1514.  Mutter  mit  nacktem  Kind  auf  den  Armen  (Sybiüa 

mit  dem  Knaben  Hans). 
1514.  Lustwandelndes  Ehepaar,  ron  hinten. 

1514.  Ansicht  einer  Stadt  am  Ufer  eines  Sees  (Lusern  V). 

1614.  Ansicht  eines  Schlosses  auf  phantastisch  geform- 
tem Felsgebirge. 

1515.  Scheibenriß  mit  Wappen  Stehelin-BUchoff. 

1516.  Scheibenriß.  H.  Barbara  vor  einem  Turm. 
1516.  Madeben,  ein  Schwert  tragend. 

1615.  Landsknechte  unter  dem  Banner,  um  den  Haupt- 
mann versammelt. 

1516.  Der  h.  Michael  als  Seelenwager. 

1516.  Die  klugen  und  thörichten  Jungfrauen.  Thörichte 
Jungfrau,  do.  den  Brautkranz  am  Boden:  kluge 
Jungfrau  (am  Mieder:  „mit  •  gvtsm  •  will"). 

1516.  Weib  mit  hochgeschürztem  Kleide.  Am  Mieder: 

„MAüALKH  •  DKVCKMKS  •  VOX  •  WOLHV8KS"  Und 

Schriftband  auf  rot  grundiertem  Papier. 
1516.  Landsknechte  auf  dem  Marsche.  Fähndrich. 

1616.  Landsknecht,  vom  Toufel  in  Fesseln  geschlagen. 
1516.  Krieger  mit  seinem  Weibe:  or  tragt  den  Namen 

„Berbe",  sie  die  Schrift  „o.  we.  Berte*  auf  dem 
Kleide. 

1616.  Mann  und  Weib  (Adam  der  Wirt). 
1516.  Ein  Ehepaar. 

1516.  Krieger  mit  seinem  Weibe,  die  Hallbarte  um- 
gedreht und  als  Spinnrocken  benützt.  (BildnU  des 
Urs  G.  und  seiner  Gattin.) 

1516.  Fahnenträger  und  Dirne.  (Replik  in  Karlsruhe.) 

1517.  Pannertriger,  das  Wams  braunrot  getönt.  (G.  Kel- 
ler-Stiftung, Polytechnikum  Zürich.) 

1517.  Madchenbildnis  im  Profil.  Beischrift:  „Ach  got 
lieb  mich  iz  (jetzt)  oder  leyd  Sy  mir,  Ich  stirb 
Kunst  schier." 

1517.  Nacktes,  tanzendes  Weib  mit  einer  geöffneten 
Schale  (Pandora). 

1517.  Weib,  einen  Sack  mit  Geldstücken  ausschütte t.d. 

1518.  BildnU  eines  jungen  Mädchens  mit  Barett,  in 
modischer  Tracht. 

1618.  Dirne,  mit  großem  Seh  wert  an  der  Seite.  Göller 
mit  Schrift:  „o  •  ankli  •  im  •  wot  .  okkn." 


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Graf 


-    612  — 


Graff 


1518.  Scheibenriß  mit  den  Wappen  des  Uni  G.  nnd  der 
Sybilla  ron  Brunn ;  Sybilla  als  Schildhalterin. 

1518.  Madonnenfigor  auf  gotischer  Konsolo,  bez.  Ureas 
Graff  d(a)z  tultig  schaff. 

1519.  Enthauptung  der  h.  Barbara. 
1519.  Martyrium  des  h.  Sebastian. 

1519.  St  Georgs  Kampf  mit  dem  Drachen.  Satire. 
1519.  Schweizer  Kriegsknecht  mit  Zweihander. 
1519.  Kriegsknecht  mit  Speer.  Schrift  auf  dem  Brust- 
panzer: .Mergiii  Heilman  ron  B(uelL« 

1519.  Kriegsknecht,  den  Zweihander  auf  der  Achsel  tra- 
gend. Schwertschrift:  AL  •  mkix  ■  okit  •  verspilt. 

1520.  Geißelung  Christi,  am  Fuße  einer  Saale. 

1521.  Schweiz.  Pannertrager.  (Keller-Stift.,  Polyt  Zeh.) 
1521.  Zwei  Weiber  mißhandein  einen  Mönch. 

1521.  Gott  Vater  auf  dem  Regenbogen  thronend. 
1521.  Die  heilige  Familie,  in  braun  tariert  und  bemalt. 
1521.  Der  h.  ChrLstophorus,  in  rot  tariert. 
1521.  Enthauptung  Katharinas,  in  blau  laviert. 
1521.  Georgs  Kampf  mit  dem  Drachen,  in  olivgrün  laviert. 
1521.  Gefangannahme  Christi  in  Gethsemane. 
1521.  Schlachtfeld  mit  Schlacht  im  Hintorgrunde. 
1 523.  Ertrinkender  Soldat  und  nacktes  Weib,  das  sieb 

ins  Schwort  stürzt.  Seelandschaft. 
1528.  Gruppe  ron  vier  blasenden  Pfeiffern. 
1528.  Landsknecht  in  fodernbesetztem,  geckenhaftem 

An  rüg  o,  ron  hinten.  Satire. 

1528.  Bildnis  des  Meisters  in  ganzer  Figur,  auf  der 
Rückseite  des  Blattes  das  Geheimalphabet. 

1525.  Simson  tötet  den  Löwen. 

1525.  Pyramus  und  Thisbe  am  Brunnen. 

1525.  Christus  sitzend  als  Schmerzensmann.  Kohlen- 
zeichnung auf  hellbraunem  Grunde,  mit  weiß  gehöbt 

1625.  Marketenderin,  unter  einem  Baume  stehend,  an 
dem  ein  Landsknecht  baumelt. 

1529.  Reichgekleidete  Dame,  eine  Ratte  an  der  Leine 
fahrend.  (Bezeichnung  unsicher.) 

Die  Blatter,  welche  ohne  Ortsangabe  aufgeführt  sind, 
befinden  sich  in  öffentlichem  Besitz  zu  Basel. 

Barttch,  Lo  peintre  graveur,  VII,  456—466.  —  Pcu- 
»atant,  Le  peintre  graveur,  III,  425 — 432.  —  Andreten, 
Handb.  f.  Kupfer  itichsanimler.p. 604.  —  Ifagler,  Monogr. 
II,  744,749,2618;  HI,  414,  416;  V,  1176,  1858.  - 
Zahn,  Jahrb.  V,  257-262;  VI,  145-187.  -  Arcb.  f. 
zeich.  Kste.XI,  81  -92.  -  Kstchr.  XII,  20/21.  —  Anz. 
Alt.  Kde.  1878,  p.  881— 888;  1896,  p.  13—15:  1901, 
p.  277—290.  —  Zeitschr.  f.  bild.  Kst.  XIII,  Boibl.  19, 
p.297.—  Amte«. Urs  G.,Soloth.l878.—  Handelte.  Gesch. 
d.  schw.  Malerei  1 898,  p.15 — 36.  —  Händck*.  Urs  G.  und 
sein  Pannertrager,  1898.  —  0.  Sekmeli,  Renaiss.  in  der 
Schweiz.  —  Oann.  Herald.  Arch.  1899,  p.  69.  —  Ver- 
zeichnis der  Holzschnitte  u.  Kupferstiche :  E.UU,  Jahrb. 
f.  Kstwissensch.  VI  u.  sep.  Ausg.  —  Abbildungen :  Mut  her. 
Die  deutsche  Buchillustr.  II.—  BuUrh.  Ornam.d.  Ronaiss.. 
Taf.  88—40.  —  Albert  inn,  Wien,  Handzeichn.  alter  Mei- 
ster, Taf.  250, 886, 466,  898.—  Basel,  Handw lehn. srhw. 
Meister  d.  16.-18.  Jahrb.,  Taf.  8,4, 19, 36,  51,  62.  - 
Jahresber.  K.-St  1895,  1896,  1903  (Brun).  Qanx. 

Graf  (Graff),  Urs  (der  jüngere),  Goldschmied, 
geb.  in  Basel  1512/13  als  Sohn  des  Urs  G.  (des 
&lt.)  und  der  Sybilla  von  Brunn.  1530  verwen- 
dete sich  »ein  Stiefvater  vor  dem  Solothurner  Rat 
für  die  Auslieferung  des  väterlichen  und  mütter- 
lichen Vermögens  des  Urs  G.,  sowie  des  Gold- 


schmiedwerkzeugs  des  alten  Hug  G.  1536  hatte 
Urs  G.  der  jüngere,  des  Goldschmieds  sei.  8ohn, 
seine  Ansprüche  auf  der  Mutter  Sybillas  von 
Brunn  Gut  vor  Rat  zu  vertreten,  gegen  Urban 
von  Brunn  nnd  Junker  Morand  von  Brunns 
Erben.  1544  ist  Hans  Rudolf  Faesch  sein  Vogt. 
Er  siedelte  1553  nach  Solothurn  über  und  starb 
daselbst  um  1560.  Ein  Scheibenriß  (Basel)  mit 
ängstlichem  Strich,  auf  olivgrün  grundiertem 
Papier  mit  Deckweiß  gehöht,  der  für  des  älteren 
Urs  Hand  zu  schwächlich  erscheint,  kann  als 
sein  Werk  in  Anspruch  genommen  werden.  Die 
Zeichnung  ist  mit  den  verschlungenen  Buch- 
staben U.  G.  und  dem  Datum  1529  bezeichnet. 

ZetUr-CoUin,  Anz.  Alt.-Kde.  1901.  p.  289.  —  Ge- 
richtaarchiv  Baso).  ffaiu. 

Graf,  s.  auch  Graaf,  Graff. 

Graff,  Anton,  Bildnismaler,  geb.  zu  Winter- 
thur  am  18.  Nov.  1736  ah?  Sohn  des  Zinngießers 
Hans  Ulrich  Graf  und  der  Barbara  Boller  aus 
Zürich,  als  das  siebente  von  9  Kindern,  gest. 
zu  Dresden  am  22.  Juni  1813  als  königl.  säch- 
sischer Hofmaler.  Vom  Vater  für  das  in  der 
Familie  erbliche  Handwerk  bestimmt,  dankte  es 
Antoni  der  Fürsprache  von  Pfr.  Job.  Jakob  Wirt 
in  Rickenbach,  der  selbst  zeichnete  und  malte 
(1694—1773),  daß  er  für  drei  Jahre  die  neu- 
eröffnete Zeichen-  und  Malschule  Job.  Ulrich 
Schellenbergs  besuchen  durfte  (1753—1756).  In 
des  Lehrers  begabtem  Sohn  Joh.  Rudolf  S.  fand 
der  junge  G.  einen  guten  Kameraden  und  an- 
regenden Mitschüler;  die  Knaben  übten  Auge 
und  Hand  an  der  reichen  Sammlung  von  Ge- 
mälden, Handzeichnungen  und  Gipsmodellen,  die 
der  alte  Schellenberg  aus  Basel  heimgebracht 
hatte  aus  dem  Nachlasse  seines  Schwiegervaters 
Joh.  Rudolf  Huber,  und  mit  Schellenberg  Vater 
zusammen  malten  sie  u.  a.  die  Vögel,  die  der 
Chronist  und  Ratsherr  Goldschmid  am  Irchel 
schoß,  in  Aquarell  für  ein  Album,  das  die  Winter- 
thurer  Stadtbibl.  aufbewahrt.  Aus  jener  ersten 
Lehrzeit  stammen  wohl  zwei  Fruchtstücke  und 
von  Porträts  eine  ganze  Reihe,  ein  arg  verzeich- 
netes Selbstbildnis,  das  Porträt  des  jungern 
Bruders  Hans  Rudolf,  das  des  Schwagers,  des 
n berühmten"  Zimmermeisters  Johannes  Vögeli 
in  Zürich,  vor  allem  das  des  Vaters,  bez.  „Anton 
Graff.  Winterthur  1755",  durch  das  sich  der  alte 
Schcllenberg  bereits  übertroffen  halten  durfte. 
Durch  des  letztern  Vermittlung  kam  G.  im  Juni 
1756  zum  Kupferstecher  Joh.  Jakob  Haid  nach 
Augsburg.  Da  sich  aber  nach  kurzem  schon 
ansässige  Meister  beschwerten,  der  junge  Fremde 
thue  ihnen  Eintrag,  siedelte  er  mit  Empfehlung 
Haids  zum  Hofmaler  Schneider  in  Ansbach  über. 
Neben  der  wenig  fördernden  Aufgabe,  ein  Jahr 
lang  sozusagen  Tag  für  Tag  die  Kopie  eines 


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Graff 


—    613  — 


Graff 


Bildnisses  Friedrichs  des  Großen  zu  fertigen, 
holte  sich  G.  höhere  Anregung  bei  Rigauds  und 
Kopetzkys  Bildern  im  markgriiflichen  Schlosse. 
Gern  kehrte  er  1769  von  Ansbach  nach  Augs- 
burg zurück,  und  das  Bildnis  von  Johann  Frie- 
drich Banse,  das  er  jetzt  malte,  „war  der  An- 
fang der  lebenslänglichen  Freundschaft  mit 
diesem  nachher  berühmt  gewordenen  Kflnstler, 
der  so  viel  nach  G.  gestochen,  daß  man  sagen 
kann,  sie  haben  wechselseitig,  der  eine  mit 
seinem  Pinsel,  der  andere  mit  Beinern  Grab- 
stichel, ihren  gemeinschaftlichen  Ruhm  beför- 
dert" (Hegner).  Zu  G.s  Ausbildung  trug  u.  a. 
auch  bei  seine  „Kundschaft"  mit  Haids  Lehrer, 
Joh.  Elias  Ridinger,  ferner  eine  Reise  nach 
München,  verbunden  mit  dem  Besuche  derSchleiß- 
heimer  Galerie,  wo  Desmarees'  Familiengem&lde 
damals  alle  Welt  in  Staunen  setzte.  Im  März 
1763  besuchte  den  jungen  Schweizer  in  der 
Fremde  Joh.  Georg  Sulzer,  „der  Weltweise", 
auf  der  Rückreise  aus  der  Schweiz  nach  Berlin 
begriffen;  mit  ihm  reisten  Lavater,  Heß,  Füßli 
und  Jetzier  (aus  Schaffhausen).  Vom  Aug.  1764 
bis  Febr.  1766  hielt  sich  G.  in  Regensburg  auf, 
auch  da,  wie  in  Augsburg,  mit  Auftragen  aller 
Art  überreichlich  bedacht.  Und  endlich,  Ende 
1765,  sah  er  zum  erstenmal  nach  neun  Jahren 
die  Heimat  wieder.  Er  malte  ein  paar  Bilder 
in  Wintert  hur,  wohnte  in  Zürich  bei  Salomon 
Geßner  und  genoß  da  glückliebe  Tage. 

Mittlerweile  bereitete  sich  G.8  Berufung  nach 
Dresden  vor.  Geßners  Schwager,  Hauptmann 
Heidegger,  hatte  in  Augsburg  den  Landsmann 
aufgesucht  und  ihn  daraufhin,  trotzdem  er  es 
sich  aus  Bescheidenheit  verbat,  Hagedorn,  dem 
Generaldirektor  der  Akademie  der  bild.  Künste 
zu  Dresden,  als  Bildnismaler  in  Vorschlag  ge- 
bracht. Während  nun  G.  in  der  Heimat  weilte, 
überraschte  ihn  Hagedorns  Einladung,  gegen 
Reiseentschädigung  nach  Dresden  zu  kommen 
und  da  zunächst  ein  Probebild  zu  malen,  das 
ihm  auf  jeden  Fall  mit  60  Talern  bezahlt  würde. 
Daraufhin  ließ  G.  als  Probe  seiner  Kunst,  als 
„Receptionsbild",  ein  eben  vollendetes  Selbst- 
porträt nach  Dresden  abgehen.  Dieses  fand 
Beifall;  G.  erhielt  mit  110  Talern  Reisegeld 
die  Nachricht,  er  sei  mit  400  Talern  Gehalt 
als  Mitglied  bei  der  Akademie  angenommen, 
und  schon  am  7.  April  1766  langte  er  glücklich  in 
Dresden  an.  Hier  bot  sich  ihm  zunächst  in  dem 
St  Galler  Kupferstecher  Adrian  Zingg,  der  un- 
gefähr gleichzeitig  von  Paris  nach  Dresden  be- 
rufen worden,  ein  gleichgesinnter  Freund,  und 
Christian  Ludwig  von  Hagedorn  that  sein  Mög- 
lichstes, den  beiden  Schweizern  das  Leben  in 
der  neuen  Umgebung  angenehm  zu  gestalten. 
Bald  erschienen  G.s  erste  Leistungen  auf  den 
von  Hagedorn  ins  Leben  gerufenen  Kunstaus- 


stellungen der  Dresdener  Akademie,  die  all- 
jährlich am  5.  März,  dem  Namenstage  des  Kur- 
fürsten Friedrich  August,  begannen  und  14  Tage 
dauerten,  und  sie  befriedigten  dermaßen  alle 
Welt,  daß  es  fortan  in  den  Kreisen  des  hohen 
Adels  zum  guten  Ton  gehörte,  sich  von  G.  por- 
trätieren zu  lassen.  Schon  1769  treffen  wir  ihn 
auch  im  nahen  Leipzig.  Hier  war  es  der  „Buch- 
händlerfürst"  Philipp  Erasmus  Reich,  der  da- 
malige Chef  der  Weidmann'schen  Buchhandlung, 
der  neben  Tischbein  namentlich  G.  heranzog 
zur  Verwirklichung  eines  ähnlichen  Planes,  wie 
ihn  der  Dichtervater  Gleim  zu  Halberatadt  mit 
seinem  „Freundschaftstempel"  durchgeführt  hat. 
In  Reichs  Auftrag  malte  G.  Geliert,  Christian 
Felix  Weiße  und  andere  Litteraten  und  Gelehrte 
Leipzigs;  in  Reichs  Auftrag  unternahm  er  im 
Frühjahre  1771  seine  erste,  für  ihn  so  bedeut- 
same Reise  nach  Berlin  und  malte  da  Moses 
Mendelssohn,  Spalding,  Ramler  und  Sulzer,  zu- 
mal auch  Lessing  in  Sulzers  Haus  im  Sept.  1771 
(wie  dann  später  im  Körner'schen  Hause  das 
bekannte  Schillerbildnis  entstand).  Er  verliebte 
sich  in  Sulzers  ältere  Tochter  Guste,  und  un- 
schwer erhielt  er  vom  Vater  die  Hand  des  Mäd- 
chens. So  lebte  denn  G.  seit  dem  16.  Okt.  1771, 
Sulzers  51.  Geburtstag,  in  glücklicher  Ehe  mit 
Sophie  Auguste  Sulzer  (1753—1612),  und  dieser 
Ehe  entsprossen  zwei  Söhne:  Karl  Anton  G., 
der  spätere  Landschaftsmaler  (1774 — 1832),  und 
Georg  G.  (geb.  1777),  der  freilich  schon  1801 
als  Referendar  am  Stadtgerichte  zu  Dresden 
Btarb,  und  ein  Mädchen,  Karoline  (geb.  1781), 
die  sich  1804  mit  dem  Landschafter  Ludwig 
Kaaz  vermählte,  aber  schon  1810  Witwe  wurde. 
Somit  war  zu  Dresden  und  Leipzig  auch  die 
Residenz  Friedrichs  des  Großen  als  hauptsäch- 
liches Absatzgebiet  gewonnen. 

G.  ist  viel  gereist,  wenigstens  für  die  damaligen 
Verhältnisse,  und  da  dies  für  die  Statistik,  die 
Entstehung  seiner  Werke  von  Wert  sein  wird, 
versuchen  wir,  namentlich  an  Hand  der  30  in 
der  Winterthurer  Stadtbibl.  erhaltenen  „Dresdener 
Schreibe-Calender"  mit  eigenhändigen  Aufzeich- 
nungen des  Meisters,  eine  Zusammenstellung 
seiner  Reisen  zu  geben.  Zunächst  füllten  die 
Sommermonate  der  auf  1771  folgenden  Jahre 
bis  zum  Hinschiede  Sulzers  am  27.  Febr.  1779 
namentlich  gegenseitige  Besuche  Sulzers  und 
dessen  jüngerer  Tochter  Wilhelmine  in  Dresden 
und  des  jungen  Ehepaars  in  Berlin.  Gewöhnlich 
auch  hat  die  Familie  G.  diese  Zeit  in  Blasewitz 
bei  Dresden  verbracht,  wo  z.  B.  1796  auch  der 
20jährige  Ludwig  Kaaz  seine  spätere  Gattin, 
Karoline  G.,  kennen  lernte.  Bereits  im  ersten 
Jahre  seines  Dresdener  Aufenthalts  hatte  G.  mit 
seinem  Freund  Adrian  Zingg  während  des  Som- 
mers die  Umgebung  von  Dresden  abgesucht; 


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«raff 


—    614  — 


Griff 


auf  der  Festung  Königstein  wurden  die  beiden, 
weil  sie  einzelne  Prospekte  aufnahmen  und  sich 
nicht  gleich  durch  Pässe  ausweisen  konnten, 
eine  Zeitlang  in  Haft  gehalten.  Und  wiederum, 
wie  G.  im  Juni  1789  das  Vergnügen  hatte,  seinen 
Freund  Chodowiecki  bei  sich  in  Dresden  zu 
begrüßen,  wurden  Ausflüge  veranstaltet  nach 
dem  Plauenschen  Grund,  nach  Pillnitz  und  dem 
Forstberge,  wobei  auch  Zingg  sich  beteiligte, 
und  nach  Pirna  u.  s.  w.  Auch  1790  ist  G.  den 
27.  Mai  nach  Pillnitz  gefahren,  um  den  Kur- 
fürsten zu  zeichnen,  und  wiederum  den  7.  Juni. 

Sozusagen  alljährlich  oder  jedes  zweite  Jahr 
kam  G.  nach  Leipzig  hinüber;  ja,  1774  ließ 
ihn  ein  Zerwürfnis  irgendwelcher  Art  überlegen, 
ob  er  nicht  überhaupt  Dresden  mit  Leipzig  oder 
Berlin  vertauschen  sollte.  Nach  dem  ersten 
Aufenthalt  im  Frühjahre  1769  können  wir  für 
folgende  Jahre  kürzere  oder  längere  Besuche 
in  Leipzig  feststellen:  1772  (G.s  begleiteten  den 
nach  Berlin  zurückkehrenden  Papa  Sulzer  mit 
dessen  jüngerer  Tochter  bis  Leipzig),  1775  (den 

16.  Jan.  kehrte  er  von  Leipzig  zurück ;  ein  Auf- 
enthalt daselbst  fällt  zwischen  den  24.  Aug.  und 
5.  Sept. ;  endlich  reiste  er  am  Silvester  wiederum 
nach  Leipzig),  1777  (vom  12.  April  bis  27.  Juni), 
1779  (den  23.  Okt.  von  Leipzig  zurück),  1780 
(den  10.  Dez.  von  Leipzig  zurück),  1786  (im 
Anschluß  an  die  Schweizerreise  in  Leipzig  vom 
9.  bis  18.  Okt.),  1789  (von  Ende  Sept.  bis  15. 
OkL),  1794  (vom  27.  Sept.  bis  13.  Okt.),  1795 
(vom  4.  bis  10.  Mai  und  Ende  Okt.  bis  24.  Nov.), 
1796  (von  der  Schweiz  zurückkehrend  passierte 
er  Leipzig  am  6.  Mai),  1797  (vom  4.  bis  18.  Okt.), 
1798  (auf  der  Reise  nach  Magdeburg  und  Braun- 
schweig berührt  er  Leipzig  am  18.  Juli,  und  auf 
der  Rückreise  hält  er  sich  in  Leipzig  auf  vom 

17.  Aug.  bis  9.  Okt.),  1799  (vom  8.  bis  28.  April), 
1801  (vom  27.  Sept.  bis  16.  Okt.). 

Für  Berlin  kommen  folgende  Jahre  in  Betracht: 
1771  (Frühjahr  und  Herbst),  1773  (Frühjahr), 
1775  zwischen  dem  1.  und  22.  Juni),  1777  (zweite 
Hälfte  des  Jahrs  bis  15.  Dez.),  1788  (den  6.  Febr. 
von  Berlin  zurück),  1800  (den  3.  Jan.  nach  Berlin 
und  den  30.  Juli  zurück),  1801  (den  4.  April  nach 
Berlin  und  den  7.  Juni  zurück).  Außer  1774 
trat  noch  1788  die  Versuchung  an  G.,  nach 
Berlin  überzusiedeln,  als  er  einen  Ruf  an  die 
dortige  Kunstakademie  erhielt  mit  1200  Talern 
Gehalt;  doch  da  seine  Bitte  um  Verbesserung 
seiner  Lage  in  Dresden  das  größte  Entgegen- 
kommen fand,  verharrte  er  an  der  Elbe,  nun- 
mehr als  Prof  der  Akademie  mit  700  Talern 
Gehalt  und  50  Talern  jährlichem  Quartiergeld. 

Wiederholt  reiste  G.  „ins  Karlsbad",  so  am 
9.  Juli  1785 ;  es  entstand  dort  das  bekannte  Herder- 
bildnis; den  10.  Aug.  ist  er  zurückgekommen 
aus  dem  Karlsbad.  Weitere  Aufenthalte  fallen 


in  die  Jahre:  1790  (vom  13.  Juli  bis  11.  Aug.) 
und  1793  (vom  9.  Juli  bis  12.  Aug.);  endlich 
1799  ist  er  den  S.  Juli  abgereist,  den  18.  vom 
Karlsbad  weiter  nach  Töplitz  (Teplitz  in  Böhmen) 
gefahren  und  von  da  den  4.  Aug.  zurückgekehrt. 
Den  9.  Nov.  1786  reiste  er  nach  Herrnhut;  er 
malte  Bischof  Spangenberg  und  war  zurück  den 
20.  Nov.  Und  vereinzelt  ist  auch  die  Reise  nach 
Magdeburg  und  Braunschweig  im  Jahre  1798. 
In  Magdeburg  traf  er  den  24.  Juli  ein;  am  5.  Aug. 
ging's  weiter  nach  Braunschweig,  wo  er  bis  zum 
15.  verweilt«;  auf  der  Rückreise  erfolgte  noch 
ein  längerer  Aufenthalt  in  Leipzig  (s.  o.).  Schließ- 
lich G.s  Reisen  nach  der  Heimat,  zu  der  er 
stete  Beziehungen  pflegte.  Allzeit  konnten  Lands- 
leute bei  ihm  auf  freundliche  Aufnahme  rechnen, 
und  wenn  ihn  wieder  das  Schweizerheim  weh 
packte,  machte  er  sich  selber  auf  den  Weg  nach 
der  Heimat.  Nach  dem  ersten  Besuche  von 
1765/66  fiel  die  erste  Schweizerreise  von  Dresden 
aus  in  die  Zeit  vom  Juni  bis  Ende  Sept  1781 ; 
1786  begleitete  er  Geßners  ältern  Sohn  Konrad, 
der  zwei  Jahre  in  Dresden  und  zwar  in  Gj 
Hause  geweilt  hatte,  nach  der  Schweiz  zurück. 
Am  14.  Juli  hat  er  die  Reise  angetreten,  Sal. 
Geßner  im  Sihlwalde  besucht  und  nachher  noch 
in  Zürich,  am  14.  Aug.  einen  Abstecher  nach 
Bern  gemacht,  von  dem  er  den  29.  in  Winter- 
thur  einlangte;  erst  den  18.  Okt  traf  er  wieder 
in  Dresden  ein,  nachdem  er  noch  zehn  Tage  in 
Leipzig  verweilt  (s.  o.).  Eine  weitere  Schweizer- 
reise zeitigte  das  Jahr  1796.  Den  8.  Mai  ver- 
ließ er  Dresden,  rückte  am  15.  in  Augsburg  und 
am  20.  in  Winterthur  ein,  besuchte  in  Zürich 
Geßners  Witwe,  reiste  am  17.  Juni  wieder  von 
Winterthur  ab  und  war  am  26.  zurück  in  Dresden. 
Und  noch  einmal,  hoebbetagt,  machte  er  die 
Reise  Ende  1810  und  hat  sich  in  der  Schweiz 
bis  Ende  Mai  181 1  aufgehalten,  ja,  selbst  noch 
den  Abstecher  nach  Bern  zu  wiederholen  gewagt. 
Schweren  Herzens  kehrte  er  nach  Dresden  zu- 
rück, wo  seiner  keine  freudigen  Ereignisse 
warteten.  Zwar  wurden  ihm  bald  noch  ver- 
schiedene Ehrungen  zuteil :  er  ward  fast  gleich- 
zeitig von  der  kais.  Akademie  der  Malerkunst 
in  Wien  und  von  der  Münchner  Akademie  der 
bild.  Künste  zum  Mitgliede  gewählt.  Aber  am 
26.  April  1812  verlor  er  die  Gattin,  und  ein  Jahr 
später  wurde  Dresden  mehr  und  mehr  der  Mittel- 
punkt des  Kriegslebens,  sodaß  der  halbblinde 
Meister  daran  dachte,  die  durch  die  Franzosen 
arg  beunruhigte  Stadt  zu  verlassen,  um  seinen 
Lebensabend  in  Winterthur  zu  verbringen.  Da 
hat  auch  seinem  so  ungemein  fruchtbaren  Schaffen 
und  Leben  am  22.  Juni  1813  der  Tod  ein  Ende 
gesetzt;  er  starb  nach  zwölftägiger  Krankheit 
am  Nervenfieber;  noch  gut  leserlich  findet  man 
eine  letzte  Eintragung  im  „Dresdner  Schreibe- 


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Graff 


-    615  - 


Graff 


Calender  auf  d.  J.  1813"  zum  3.  Junias:  „den 
3.  früh  starb  der  Hofrath  Becker". 

Ulrich  Hegner  wußte  von  einem  großen  Buch, 
in  dem  G.  von  Anfang  an  all  seine  Arbeiten 
mit  dem  Namen  der  abgebildeten  Personen  und 
den  Preisen  bezeichnete,  und  da  fanden  sich 
von  1756 — 1766  zu  Augsburg,  Regensburg  u.  s.  w. 
gemalte  Bildnisse  297,  Originalgemälde  von  1766 
bis  Jan.  1813  in  Dresden  u.  s.  w.  943,  Kopien 
415,  zusammen  1665  gemalte  Bilder,  wozu  noch 
322  Zeichnungen  mit  Silberstift  kamen  (von 
1783  an,  namentlich  bis  1790);  dazu  noch 
drei  Radierungen  von  G.  selbst  Seiner  Freude 
am  Kopieren  von  Meisterwerken  der  Dresdner 
Galerie  entsprach  ein  bedeutender  diesbezüg- 
licher Auftrag  von  Seiten  des  russischen  Hofes 
(1796).  In  spateren  Jahren  versuchte  sich  G.  mit 
Glück  auch  in  der  Landschaftsmalerei.  —  Für 
uns  ist  kaum  noch  die  Hälfte  der  Werke  des 
Meisters  nachweisbar.  Sehr  viele  finden  sich 
in  Privatbesitz  in  der  Schweiz,  in  Sachsen  und 
Preußen ;  von  öffentlichen  Sammlungen  sind  be- 
sonders die  von  Dresden,  Leipzig,  Berlin  und 
Weimar,  von  Winterthur  und  Zürich  für  G. 
namhaft  zu  machen. 

G.  war  der  Modemaler  und  der  „Lenbach" 
seiner  Zeit.  Zumal  aber  ist  er  der  eigentliche  Por- 
trätist der  deutschen  Klassiker;  von  ihm  stammen 
vorzügliche  Bildnisse  von  Rabener  (um  1768), 
Geliert  (1769),  Ramler  und  Lessing  (1771),  Geßner 
(1766  und  1781)  und  Bodmer(1781),  Herder  (1786 
und  1803),  Schiller  (1785  begonnen,  1791  vollen- 
det), Bürger  (Herbst  1792),  Wieland  (1794)  u.s.w. 
—  leider  nicht  Goethe.  —  Nicht  bloß  Köpfe, 
Brustbilder,  Kniestücke,  halbe  und  ganze  Figuren 
malte  G.,  sondern  vielfach  auch  Gruppen  und 
ganze  Familienstücke,  und  namentlich  tragen 
seine  Gemälde  sehr  oft  geradezu  genrehaften  Cha- 
rakter. Seine  Hauptbedeutung  aber  besteht  darin, 
daß  er,  der  Schweizer,  für  den  von  je  realistische 
Neigungen  charakteristisch  waren,  als  der  ein- 
zige deutsche  Bildnismaler  des  18.  Jahrh.  mit 
Geschmack  und  Erfolg  den  Realismus  im  Porträt 
durchgesetzt  hat,  nicht  umsonst  eng  befreundet 
mit  Daniel  Chodowiecki,  dem  Realisten  auf  dem 
Gebiete  der  Illustration  bürgerlicher  Zustände. 
Mit  Chodowiecki  tauschte  G.  in  langjährigem 
Briefwechsel  Erlebnisse  und  Ansichten  aus;  das 
Bildnis  Chodowleckis  aus  dem  Jahre  1800  zahlt 
unbestritten  zum  Besten,  was  uns  G.  hinter- 
lassen hat 

Die  Selbstbiogr.  ist  abgedr.  bei  Muthtr  (s.  u.).  p.  126  ff. 
und  z.  T.  auch  bei  Vogel  (g.  u.),  p.  2  ff.  —  Gottht.  n  Wahrh. 
u.  Dicht. ".Teil  IT,  Bach  18  (Bildn. Bödmen);  „Schweizer 
Reise"  von  1797,  Brief  vom  80.  Aug.  (Selbstbild n.J.  — 
AUNi.  Beet.  Krtler  III,  p.  240-248.  -  Ulrivh  Htgr*r, 
N.-Bl.  der  KQnstlerges.  Zürich  1815  and  Oes.-Schr.  V, 
p.  81  ff.  —  NagUr.  K.  Lei.  V,  p.  819  ff.  —  A.  D.  B.  IX. 
p.  565  f.  (Claus).  —  Bich.  Mmtkr.  A.  G.,  Eis  Beitrag  z. 


Kunstgench.  des  18.  Jahrb.  (Lp*.  1881).  —  Juliu»  Vogel, 
A.  0.,  Bildnisse  von  Zeitgenossen  des  Heisters  in  Nach- 
bild, der  Originale,  60  Taf.  (Lpz.  1 898).  —  Den..  Goethe« 
Lpz.  Studentenjahre  (Lpz.  1899),  wo  ein  Dutz.  Reprodukt 
Graff" scher  Bildn. —  Reinhart  Kadt.  Drosdu.  Anz.,  Mont., 
22.  April  1901  (Beil.).  —  Waur,  A.  G.  von  Winterthur, 
Bildnisse  des  Meister«.  40  Taf.  (Wintorth.  1903).  — 
N.Z.Ztg.  v.  19.  April  1903,  Bell,  zu  Nr.  108.  —  Statirtik 
der  Werko  boi  Muther,  p.  47  ff.,  und  Water,  p.  45  ff. ;  vgl. 
auch  den  Kat.der  A.G.-Ausst.  in  Winterth.  vom  15. Sept. 
bis  5.  Okt.  1901,  mit  Porträt.  —  Jahresbor.  Keller-Stift. 
1 901 ,  p. 8,  9.  —  Kat.  Keller-Stift.  1904,  p.  25/26  (Brun). 

Otto  Waeer. 

Graff,  John,  ne  ä  Geneve  le  28  sept  1836, 
mort  ä  Geneve  le  17  mars  1903.  Son  pere  Itait 
d'origine  zurieoise  et  c'est  au  cours  d'un  sejour 
dans  le  canton  de  Zürich,  ä  l'äge  de  dix  ä  douze 
ans,  qu'il  apprit  ä  aimer  la  natnre  et  les  ani- 
maux,  tout  en  manifestant  d'excellentes  disposi- 
tions  pour  le  dessin.  II  suivit  ä  Geneve  les  cours 
des  Ecoles  de  dessin  et  y  remporta  plusieurs 
prix.  II  s'attacha  particulierement  ä  l'enseigne- 
meut  de  Barth.  Menn,  mais  il  entra  auasi  dans 
l'atelier  de  J.-L.  Lugardon.  A  la  mort  de  son 
pere,  G.  dut  malhetireusement  abandonner  la  pein- 
ture  proprement  dite  et  se  tourner  vers  la  pein- 
ture  sur  email,  qu'il  apprit  ä  Geneve  chez  Pro- 
chet  dit  Prochietto.  II  s'ltablit  ensuite  ä  son 
compte  et  occupa  durant  45  ans  le  meine  atelier 
de  la  rue  du  Marchs.  Tous  les  genres  de  la 
peinture  sur  email  lui  gtaient  familiers,  mais 
c'est  au  portrait  surtout  qu'il  se  voua,  et  il  y 
excellait;  il  a  peint  des  portraits  de  plusieurs 
souverains  et  de  nombreux  rajahs  hindous.  n 
peignait  aussi  des  petita  sujets  de  chasse,  des 
courses  de  chevaux,  etc.,  executes  avec  une 
finesse  extraordinaire.  Dans  sea  moments  de 
loisir,  G.  faisait  de  la  peinture  ä  l'huile,  des 
sujets  militaires  entre  autres,  traites  comme  de 
veritables  miniatures.  C'£tait  un  homme  modeste 
et  bienveillant,  intelligent  et  bien  doue\  II  a  ex- 
pos6  assez  frequemment  ä  Geneve  de  1859  ä  1885. 
Le  Musee  Ariana  possede  trois  tableaux  de  lui. 

Renseign.  de  M.  Ch.  Graff,  frere  de  l'artiste.  —  Cat 
d'expos.  genev.  A.-J.  M. 

Graff,  Karl  Anton,  Landschaftsmaler,  der 
zweite  Sohn  von  Anton  G.,  wurde  am  4.  Febr. 
1774  in  Dresden  geboren.  Er  genoß  eine  sorg- 
fältige Erziehung,  die  ihn  nicht  allein  in  die 
Prinzipien  der  Kunst,  sondern  auch  in  die  der 
Wissenschaften  einweihte.  Die  Landschaftsma- 
lerei, die  ihn  vor  allem  anzog,  lernte  er  bei 
Prof.  Zingg  in  Dresden,  und  1801  ging  der  junge 
Künstler  nach  der  Schweiz,  wo  er  sehr  geist- 
reiche Skizzen  der  merkwürdigsten  Gegenden, 
besonders  aus  dem  Lauterbrunner  Tale,  entwarf. 
Hierauf  begab  sich  G.  über  Mailand  nach  Rom 
und  Neapel.  In  ersterer  Stadt  verweilte  der 
Künstler  fast  sechs  Jahre,  während  welcher  Zeit 


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Grati 


—    616  - 


Grandnuin 


er  viele  Partien  aus  der  dortigen  Gegend  auf- 
nahm. Nach  der  Rückkehr  ins  Vaterland  ar- 
beitete er  seine  italienischen  Studien  aus,  be- 
suchte aber  auch  oft  die  sächsische  Schweiz,  wo 
er  in  Tetschen  für  die  gräflich  Thun'sche  Familie 
viele  der  schönen  Umgebungen  aufnahm.  Auch 
bereiste  er  mehrmals  die  Schweiz,  sowie  die 
Rhein-  und  bayrischen  Gegenden.  Aus  diesen 
Angaben  läßt  sich  der  Inhalt  seiner  Gemälde 
entnehmen,  und  diese  selbst  sind  trefflich  aus- 
geführt. Er  bemühte  sich  stets,  das  Eigentüm- 
liche der  landschaftlichen  Natur  zu  erfassen,  und 
besonders  glücklich  war  er  in  der  Darstellung 
der  Gebirgsgegenden.  Auch  die  verschiedenen 
Wirkungen  des  Lichtes  wußte  er  meisterhaft  zu 
geben.  Dabei  war  G.  ein  vielseitig  gebildeter 
Künstler,  der  mit  seinem  praktischen  Streben 
einen  reinen  Sinn  für  Theorie  verband.  Er  war 
auch  ein  trefflicher  Violinspieler  und  in  jedem 
Verhältnisse  ein  edler  Mann.  Er  erzog  die  un- 
mündigen Kinder  seiner  Schwester,  der  Gattin  des 
Landschaftsmalers  Kaaz,  auf  väterliche  Weise. 

G.  starb  den  9.  März  1832  in  Dresden.  Böt- 
ticher  hat  dem  artistischen  Notizenblatte  der 
Abendzeitung  1882  seinen  Nekrolog  geliefert. 
Von  G.s  Bildern  sollen  mehrere  sich  in  Zürcher 
Privatbesitz  befinden. 

tfagUr.  K.-Lex.  V,  p.  32 1 .  L.  CaUtme. 

«raff,  Maria  Sibylla,  s.  Merian,  Mar.  Sib. 

Grnff,  s.  auch  Graaf,  Graf. 

Graffenried,  Karl  Adolf  von,  Architektur- 
maler, von  Bern,  wurde  am  24.  Juli  1801  in 
Worb  getauft,  bildete  sich,  nachdem  er  in  Bern 
die  Schulen  absolviert  hatte,  in  Neuenburg  als 
praktischer  Architekt  auB  und  bezog  1822  die 
Acadlmie  des  Beaux-Arts  in  Paris.  Er  war 
Schüler  von  Delespine  und  befand  sich  eine 
Reihe  von  Jahren  an  der  Akademie.  Hierauf 
(1830)  begab  er  sich  nach  Italien  und  malte 
während  fünf  Jahren  namentlich  Kirchen.  Er 
kehrte  dann  nach  Bern  zurück  und  lebte  ab- 
wechselnd in  Bern  und  in  Thun.  Mit  dem  Archi- 
tekten G.  L.  R.  v.  Stürler  gab  er  1844  das  Werk 
„Schweizer  Holzkonstruktion"  in  82  Tafeln  her- 
aus. 1866  richtete  G.  in  seinem  Gute  auf  dem 
Inseli  in  Thun  ein  Kunstmuseum  ein,  in  welchem 
außer  seinen  eigenen  Arbeiten  solche  von  Freun- 
den und  Zeitgenossen  ausgestellt  waren.  Kr  starb 
in  Bern  am  11.  Dez.  1859.  Bei  seinem  Sohne, 
Arnold  v.  G.  in  Bern  (Architekt,  Schüler  von 
Constant  Dufeux  an  der  Acadämie  des  Beaux- 
Arts  in  Paris),  befindet  sich  u.  a.  ein  Album 
seiner  italienischen  Aufnahmen.  Das  bern.  hist 
Museum  besitzt  zwei  große,  1836  von  ihm  ge- 
zeichnete Ansichten  der  Stadt  Bern.  G.  beteiligte 
sich  an  Turnusausstellungen  in  Bern  in  den 
Jtthren  1840,  1844,  1866  und  1857.     U.  TlkrUr. 


Graffenried,  Anton  Rudolf  von,  Maler.  Er 
wurde  geb.  1719,  wohnte  in  der  Schoßhalde  in 
Bern  und  starb  im  Jan.  1780. 

Borgerl.  Geneal.  H.  TfkrUr. 

Graffenried,  Samuel  von,  Architekt,  von  Bern, 
wurde  am  25.  Okl  1716  getauft  und  starb  am 
7.  März  1784.  Er  wurde  als  Baumeister  zünftig 
zu  Affen  1745,  Mitglied  des  Großen  Rats  1755 
und  war  Landvogt  von  Signau  1764 — 1770.  Er 
erstellte  1749  die  Balustrade  und  die  Erker  auf 
der  Plattform  in  Bern. 

Handekt  u.  Müller,  Monster  in  Born,  p.  170.  —  Bur- 
g-erl.  Genealog,  von  Berti.  H.  Tarier. 

Grambolini,  G.  B.,  Bildhauer,  aus  Gandria 
im  tessin.  Bez.  Lugano,  geb.  1674,  gest.  1742. 

BertoUMi.  Boll.  stor.  1885,  p.  190.  —  Den..  Art. 
svi».  in  Roma,  p.  XI,  64.  C.  Bn*. 

Grana  (oder  Sgrana),  Luca,  von  Tirano  im 
Veltlin,  lebte  um  1534,  ein  zu  seiner  Zeit  ge- 
schätzter Maler.  Der  König  von  Polen,  Kur- 
fürst von  Sachsen,  besaß  von  ihm  sieben  Histo- 
rienbilder. 

Qnadrio.  Dias.  III,  p.  494.  C.  Jecklin. 

Grand,  Jean- Alexandre,  peintre  sur  email  et 
graveur,  n6  ä  Rotterdam  dans  la  seconde  moitte 
du  18*  Biecle,  sejourna  ä  Berne  et  surtout  ä 
Geneve  oü  il  executa  l'interessante  Serie  de 
portraits  de  Genevois  cölebres  des  „Fragments 
biographiques  et  historiques"  du  baron  de  Grenus 
(Geneve,  1815,  in-8).  Ces  portraits,  gravi  äl'eau- 
forte,  sont  d'une  facture  assez  inegale,  mais  il 
en  est  d'exellents.  Les  epreuves  du  second  tirage 
sont  superieures;  il  existe  des  6tats  avant  la 
lettre.  G.  a  exposl  ä  Berne  en  1818,  et  ä 
Geneve  en  1620  („Paysage  avec  animaux",  pein- 
ture) ;  il  s'aasocia,  comme  peintre  sur  email,  en 
mai  1788  et  pour  six  ans,  avec  J.-F.  Soiron. 

Riga*d.  Renseign.,  p.  274.  —  Cat  d'expos.  —  Ron- 
seign.  de  M.  A.  Choity.  M. 

Grande,  Heinrich,  Bildhauer,  von  Ossig,  Schle- 
sien, geb.  daselbst  am  20.  Jan.  1864,  machte 
seine  Lehrzeit  1877—1881  bei  Bildhauer  Langer 
in  Strigau,  arbeitete  darauf  sechs  Jahre  in 
München,  kam  dann  in  die  Altarbauerei  von 
Aug.  Müller  in  Wil  (Kt.  St.  Gallen),  nachher 
wieder  in  ein  ähnliches  Geschäft  nach  Breslau 
und  ließ  sich  1888  dauernd  in  Zürich  nieder. 
Seine  Spezialität  sind  kirchliche  Dekorationen, 
hauptsächlich  Holzschnitzereien.  Für  den  Tauf- 
stein der  Kirche  von  Bramois  (Kt.  Wallis)  fertigte 
er  1890  ein  Relief  der  Taufe  Christi  an. 

Nach  Mittig.  des  Künstlers.  H.  ApptntlUr. 

Grandnom,  Jean-Louis,  n£  ä  Eysins,  pres 
Nyon,  en  1733,  mattre  pendulier,  fut  un  mecanicien 
habile,  recu  habitant  de  Geneve  le  17  sept.  1762 
et  bourgeois  gratis  vu  ses  talents,  le  7  mai  1779, 


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Grandson 


—    617  - 


Graß 


avec  ses  fils.  II  £tait  directeur  de  la  machine 
hydraulique  depuis  1770  et  s'occupa  de  la  per- 
fectionner.  II  s'occupa  auasi  de  la  construction 
dee  ponts,  enfin  il  fondit  des  cloches,  et  c'est 
ä  ce  titre  qu'il  a  sa  place  ici.  Le  village  de 
Vandceuvres,  pres  Geneve,  en  possede  une  de 
0,81  m  de  diam.,  fonduc  par  lni  en  1773.  G.  mourut 
le  19  fevr.  1788. 

CovtlU,  LiT.  des  Bourg.,  p.  468.  —  SntbUr.  Hlst 
litt,  de  Geneve,  in,  p.  329.  -  Sorda.  Dict.  des  nunille* 
geney.,  nie.  —  Renseign.  de  M.  A.  ChoUy.      Ä.-J.  M. 

Grandson,  Jean  (Johannod)  de,  Maler.  Zu  den 
bevorzugtesten  Künstlern  am  Hofe  Amadeus  Y. 
und  des  Grafen  Aymon  von  Savoyen  gehörte 
der  Maler  Georges  d'Aquila,  auch  Georges  de 
Florence  genannt,  der  für  einen  Schaler  Giottos 
ausgegeben  wird  und  sich  ununterbrochen  von 
1314  bis  zu  seinem  1348  erfolgten  Hinschied 
im  Dienste  des  gräflichen  Hauses  bethätigte. 
Als  sein  Schüler  oder  Mitarbeiter  erscheint  ein 
Jean  (Johannod)  de  G.,  vermutlich  identisch  mit 
einem  namenlosen,  1314  als  pictor  domini  be- 
zeichneten und  noch  höher  als  Georges  bezahlten 
Maler,  der  sich  damals  mit  ihm  an  der  Aus- 
schmückung des  großen  Saals  im  Schlosse  von 
Chamber;  bethätigte.  1335  wird  Johannes  mit 
seinem  Namen  in  Hautecombe  erwähnt,  wo  er, 
gemeinsam  mit  Meister  Georges,  in  der  graf- 
lichen Kapelle  malte.  1342  war  diese  Arbeit 
mit  dem  Schmuck  der  Gewölbe  vollendet,  worauf 
Jean  noch  selbigen  Jahres  nach  Chillon  berufen 
wurde,  um  hier  die  Camera  domini  zu  schmücken. 
Die  letzte  Zahlung  dafür  wurde  1344  im  M&rz 
entrichtet,  woraus  erhellt,  daß  die  Arbeit  volle 
drei  Jahre  in  Anspruch  genommen  hatte.  In 
der  That  entspricht  dem  der  Fleiß,  welchen  der 
Meister  auf  diese  wieder  aufgefundenen  Malereien 
verlegt  hatte.  Die  an  den  Wanden,  womit  er 
sein  Werk  begann,  stellen  über  einem  Äußerst 
delikat  geschmückten  „Umbehänge"  dieselben 
Motive  vor,  welche  so  oft  den  Inhalt  mittel- 
alterlicher Teppiche  bilden,  eine  Folge  von  wirk- 
lichen und  Fabeltieren,  die  sich  auf  blumigem 
Wiesengrunde  unter  hohen  Bäumen  wandelnd 
und  äsend  ergehen.  Der  blaue  Grund  ist  mit 
goldenen  Lilien  besät.  An  der  Decke  sind  die 
vorspringenden  Hölzer  auf  Rot  mit  silbernen 
Kreuzen  und  die  blauen  Feldertiefen  mit  gol- 
denen Lilien  bestreut. 

Not/,  La  chambre  da  Duc  a  ChilJon,  Lausanne,  1902, 
p.  10  ff.  —  Ed.  Vatari.  Le  Monnier,  IV,  p.  86.  Kahn. 

Orangier,  Antoine,  fondeur  de  cloches,  con- 
fectionna,  pour  la  ville  de  Fribourg,  trois  clo- 
ches dont  une  existe  encore ;  c'est  la  quatriemc 
cloche  de  Peglise  de  St.-Nicolas,  soit  celle  dite 
des  Heures,  sur  laquelle  le  gardien  de  la  tour 
frappe  les  demi-heures,  tandis  qu'il  indique  les 


heures  entieres  sur  la  Sainte-Barbe.  Elle  fut 
fondue  sur  la  place,  devant  la  tour  de  Jacque- 
mart,  le  11  aout  1416.  Les  deux  autres  cloches 
etaient  celle«  du  guet  datant  de  1417  et  une 
de  Celles  de  Jacquemart  (1422). 

Efmann,  Die  Glocken  der  Stadt  Freib.,  im  Freib.  Ge- 
schichUbl.,  V,  p.  84,  87,  41,  126,  191,  193,  198.  — 
Frib.  art,  1899,  p.  2.  —  XütektUr,  Glockenb.,  Msc. 
(Stadtblbl.  Zürich).  Max  dt  Ditback. 

Granler,  Placide,  orfevre-joaillier,  nö  a  Cam- 
bray,  mort  avant  1815,  fut  admis,  bien  que 
simple  domicilii,  au  privilege  de  la  maltrise  ä 
Geneve  le  28  dec.  1784,  ayant  presente"  pour 
chef-d'ceuvre  „une  holte  garnie  en  diamants  tres 
bien  faite",  recu  habitant  de  cette  ville  le  6  juillet 
1791  et  maltre  orfevre  le  2  aout  suivant,  il 
s'associa  avec  Georges  Vignier,  maltre  joaillier. 

A.  Ckoity. 

Gras,  s.  Graß. 

Graß,  Karl  Gotthard,  Maler  und  Dichter,  geb. 
zu  Serben  in  Livland  am  19.  Okt.  1767,  gest. 
zu  Rom  am  8.  August  1814,  studierte  zuerst 
Theologie  in  Jena  und  bereiste  von  dort  1790 
die  Schweiz,  wo  sich  bei  ihm  eine  lebhafte 
Neigung  für  die  Landschaftsmalerei  regte,  die 
er  denn  auch  zunächst,  während  er  eine  geist- 
liche Stelle  Buchte,  als  Lehrer  in  Riga  bethätigte. 
Eine  persönliche  Enttäuschung  veranlaßte  ihn 
übrigens,  den  geistlichen  Beruf  und  die  Heimat 
bald  wieder  zu  verlassen,  worauf  er  sich  neuer- 
dings in  der  Schweiz  Beinen  Lieblingsneigungen 
widmete  und  besonders  mit  Ludwig  Heß  in 
Zürich  und  der  dortigen  Künstlergesellschaft  in 
nähern  Verkehr  trat  Mit  Heß  unternahm  er 
verschiedene  Schweizerreisen,  malte  in  Gouache, 
radierte  nach  der  Art  desselben  (u.  a.  „Bälden- 
stein"  und  „Tagstein"  1797)  und  schrieb  nach 
seinem  Tode  über  dessen  Leben  und  Kunst  einen 
(ungedruckt  gebliebenen)  Aufsatz.  Der  Künstler- 
gesellschaft stiftete  er  mehrere  Blätter  für  ihr 
Malerbucb.  Nach  einem  Aufenthalt  in  Chur  bei 
der  Familie  v.  Salis-Sils  und  in  Paris  begab  er 
sich  1803  nach  Italien,  reiste  mit  dem  Schrift- 
steller Ph.  J.  v.  Rehfues  und  K.  F.  Schinkel  in 
Sizilien  und  verblieb  daselbst  mehrere  Jahre, 
da  er  an  dem  Maltheser  Komtur  v.  Rechberg 
einen  Protektor  gefunden  hatte.  Dort  begann 
er  auch  in  Oel  zu  malen,  und  es  wird  von  ihm 
gesagt,  daß  er  „mit  seinem  offenen  Auge  für 
die  große  herrliche  Natur  den  Charakter  male- 
rischer Gegenden  mit  großem  Glück  aufzufassen 
und  in  der  Beleuchtung  der  Natur  die  schönsten 
Augenblicke  abzulauschen  verstanden  habe." 
Mehrere  seiner  Bilder  gingen  in  den  Besitz  des 
Königs  Murat  über,  andere  in  die  baltische 
Heimat  zurück,  woher  ihm  öfters  Aufträge  zu- 
kamen. Nach  Rom  zurückgekehrt,  erkrankte  G. 


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Grasser 


-    618  - 


Grassel 


und  stürzte,  als  er  sich  im  Fieber  vom  Lager 
aufraffte,  die  Treppe  hinunter,  was  ihm  den  Tod 
brachte.  —  Von  seinen  Zeichnungen  befinden 
sich  eine  Anzahl  im  Besitze  der  Zürcher  Kunst- 
gesellschaft  und  des  Unterzeichneten,  zwei  Bilder 
ebenfalls  im  Künstlergut  Zürich.  Von  seinen 
schriftstellerischen  Arbeiten  sind  hier  zu  nennen : 
Die  Erklärungen  zu  sechs  von  Ludwig  Heß  nach- 
gelassenen Naturprospekten  (1858  als  Vereins- 
blatt des  Zürcher  Kunstvereins  neu  heraus- 
gegeben) ;  Fragmente  von  Wanderungen  in  der 
Schweiz,  nebst  drei  Kupfern  vom  Rheinfall  nach 
sorgfältig  genauen  Handzeichnungen  (rad.  von 
J.  IL  Meyer);  Sizilische  Reise,  oder  Auszüge 
aus  dem  Tagebuch  eines  Landschaftsmalers 
(nach  s.  Tode  1815  erschienen,  mit  20  Kupfern). 

FaAli.  K.-Lex.  II,  p.  476.  —  Ntxgler.  K.Lex.  V,  p.  888. 
—  A.  D.  B.  (Schräm m  Macdonald),  wo  auch  noch  weitere 
Quellen  genannt  sind.  F.  0.  Petalotn. 

Grasser  (Gasser),  Asmus,  Asimus,  Erasmus, 
Architekt  und  Bildhauer.  Am  Gallustage  1487 
fand  die  Grundsteinlegung  des  Klosters  Maria- 
berg bei  Rorschach  statt,  in  welches  Abt 
Ulrich  VIII.  von  St.  Gallen  mit  seinem  Konvent 
überzusiedeln  gedachte  Als  Urheber  des  Bau- 
plans —  „visir  und  muster"  —  wird  Grasser 
genannt,  „auf»  dem  Peierland  bürtig",  oder,  wie 
es  an  einer  andern  Stelle  heißt:  „ain  wol- 
herümter  und  bewerter  mayster  semlicher  buwen 
im  lannd  zu  Payern."  In  der  That  stellt  sich 
das  Ganze  als  das  Muster  einer  spätgotischen 
Anlage  dar,  durch  Uebersichtlichkeit  ihres  Plans, 
Reichtum  und  Mannigfaltigkeit  der  Gewölbe- 
konstruktionen und  einen  nicht  gewöhnlichen 
Aufwand  mit  figürlichen  Zierden  und  kniffigen 
Details,  wobei  die  Wirkung  der  einzelnen  Räume 
bloß  durch  die  gedrückten  Verhältnisse  beein- 
trächtigt wird.  Als  Besonderheit  fällt  die  kon- 
sequente Verwendung  des  Rundbogens  in  den 
Gewölben  und  Fenstern  auf. 

Ohne  Zweifel  iBt  G.  identisch  mit  dem  in 
Bayern  und  Tirol  bethätigten  Baumeister  und 
Bildhauer  gleichen  Namens,  dessen  Wirksamkeit 
seit  1480  sich  verfolgen  läßt  In  München  sind 
urkundlich  als  erste  Arbeit  die  sog.  Narren  im 
alten  Rathause  beglaubigt.  G.s  Name  und  das 
Datum  1482  trägt  der  Grabstein  Aresingers  in 
der  Peterskirche,  in  dem  er  sich  als  ein  höchst 
origineller  und  tüchtiger  Bildhauer  bewährt  und 
haben  als  Werke  von  ihm  der  1505  datierte  des 
Balthasar  Pöscbner  ebendaselbst  und  des  Grafen 
Seitz  von  Töring  und  seiner  Gattin  in  Andechs 
zu  gelten.  1496  erhielt  G.,  der  schon  1491  als 
Baumeister  der  Pfarrkirche  von  Schwaz  am  Inn 
erscheint,  einen  kaiserlichen  Geleitsbrief,  damit 
er  deren  Bau  vollende,  in  dem  sich  die  gleichen 
Rippenkombinationen  wie  in  Mariaberg  wieder- 
holen. Als  weitere  Arbeit  G.s  erwähnt  Naglers 


Lexikon  das  Brunnenhaus  in  Reichenhall  und 
die  Kapelle  daneben.  Urkundlich  wird  des 
Meisters  zu  Werken  in  Reichersdorf,  Bezirksamt 
Miesbach  gedacht,  die  aber  wohl  nur  Werkstatt- 
arbeit sind.  Endlich  meldet  Sighart,  daß  sich 
G.  gelegentlich  auch  als  Maler  bethätigt  habe. 

J.  Hardegger,  Kurze  Chronik  des  Gotzhuus  S.  Gallen 
(Mittip.  z.  vaterl.  Gesch.,  herausg.  vom  bist.  Vorein  in 
St.  Gallen,  I.  Folge,  Heft  2,  p.  45),  wo  der  Heister  Asimus 
Gasser  genannt  wird.  —  Joachim  v.  Watt,  Deutsche  bist. 
Schriften,  heraus*,  von  B.  Gotzinger,  II,  p.  816,  887.  — 
Hahn,  Bild.  Kst,  p.  529  (wo  fälschlich  der  Name  Grasser 
steht).  —  Dert.,  Stat  Schweiz.  Kstdenkm.  (Anz.  Alt.-Kde. 
1887,  p.  405).  —  Der»..  Feuilleton  der  N.  Z.  Ztg.  1899, 
Nr.  65  —  68  u.  S.  A.  —  .4.  Ilardtggtr,  Mariaberg  b.  Ror- 
schach (N.-Bl.  d.  hist  Vereins  in  St.  Gallen,  1891.  — 
Ueber  G.s  Thatigkeit  außerhalb  der  Schweiz:  Nagter, 
K.  Lex.  V,  p.  388.  —  J.  Sighart,  Gesch.  d.  bild.  Kate,  im 
KOnigr.  Bayern,  Hanchen  1868,  p.  500.  —  G.  r.  Btxotd 
u.  B.  Riehl.  Die  Kstdenkm.  d.Königr.  Bayern,  I,  p.  849, 
1061  f.  (Taf.  168),  1177  (Taf.  198),  1480  ff.  —  Berth. 
Riehl,  Die  Kunst  an  d.  Brennerstraße,  Lptg.  1898,  p.  24. 
—  Gef.  Mittig.  des  Hrn.  Prof.  Dr.  BerthoM  Riehl  in 

Grasset,  Eugene-Samuel,  illustrateur,  archi- 
tecte  et  decorateur,  fils  de  Samuel-Joseph  G.,  de 
l'Abergement  (Vaud),  et  de  J.-L.-Marg.  Burnens, 
naquit  le  25  mai  1845  ä  Lausanne,  nie  Cit6- 
dessoufl,  oü  son  pere  avait  un  atelier  d'lbenisterie 
renomme.  Naturalist  francais  en  1891. 

De  bonne  heure,  le  jeune  G.  fut  portl  vers 
les  livres,  les  imagea  surtout,  et  les  impreaaions 
qu'il  ressentit  dans  son  enfance,  k  la  vue  des 
compositions  de  Gustave  Dore,  sont  des  Sou- 
venirs que  l'artiste  rappeile  volontiere,  n  suivit 
l'Ecole  primaire,  et  l'Ecole  moyenne  de  Lausanne; 
son  mattre,  ayant  remarque"  ses  dispositions  pour 
le  dessin,  lui  conseilla  de  se  vouer  ä  la  peinture. 
Mais  ä  16  ans,  sur  le  desir  de  ses  parents,  il 
entra  ä  l'Ecole  polytechnique  k  Zurieb,  pour 
etudier  l'architecture.  Apres  un  stage  de  deux 
ans  chez  un  construeteur  de  Lausanne,  G.  se 
rendit  ä  Marseille  en  compagnie  d'un  jeune 
sculpteur  francais  (fin  1865),  puis  en  Egypte  (fin 
1866),  et  rentra  ä  Lausanne  (fin  1867)  oü  il 
s'oecupa  de  sculpture  decorative.  Au  printemps 
de  1870,  il  alla  visiter  Paris,  et  s'y  fixa  des  le 
mois  d'oetobre  1871.  II  s'adonna  des  lors  k  l'art 
decoratif. 

La  premiere  oeuvre  qui  attira  sur  lui  l'atten- 
tion  fut  Illustration  d'un  conte  de  fees,  „Le 
Petit  Nab."  Alore  lui  fut  confiee,  par  M.Ch.Gillot, 
celle  de  la  lögende  „Les  Quatre  Fils  Aymon" 
(1881—1883),  travail  considerable  qui  le  mit  en 
evidence.  Pareil  aux  maltres  anciens,  G.  a  aborde' 
tous  les  genres  et  dans  chacun  il  a  excelle. 
Dans  les  coneeptions  les  plus  eleveea  il  s'eat 
montre  supeneur,  et  il  n'cst  pas  d'objet  qu'il 
n'ait  juge  digne  d'etre  orne.    Une  puissauce 


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Graset 


—    619  - 


Grasset 


rare  de  travail,  une  science  etendue,  l'amour  de 
1h  nature,  telles  sont  les  qualites  de  I'artiste 
et  lea  sourcea  de  son  ätonnante  feconditä.  Grace 
&  ces  dons  exceptionnels,  il  a  cree"  un  art  per- 
6onne1,  original,  dont  la  pröponderance  s'affirmo 
de  plus  en  plus  dans  l'ecole  moderne  des  arte 
decoratifs. 

Les  principe8  de  0.  sur  l'art  sont  exposes 
dans  „L'Art  Nouveau",  brocbure  publiee  a  l'occa- 
sion  de  la  Conference  faite  par  lui  a  l'Union 
centrale  des  Arte  decoratifs,  le  11  avril  1897 
(G.  de  Malherbe  &  C'*;  1897).  Nous  empruntons 
ä  la  reine  d'art  moderne  „Art  et  Decoration" 
(janvier  1903),  l'inventaire  des  principalcs  ceavres 
du  mattre,  classees  dans  l'ordre  oü  elles  ont  paru : 

Chronologiquement,  c'est  aux  meubles  com- 
poses  pour  M.  Cb.  Gillot  par  G.  qu'appartient 
la  premiere  place.  La  cheminee  monumentale, 
la  cr&ience,  une  Suspension  en  fer  forg6,  etc., 
datent  de  1879,  1880  et  1881.  Entre  temps, 
pour  la  „Galerie  contemporaino"  (1878),  pour 
les  „Ffitea  chrötiennes"  (1879),  pour  les  „Des- 
sins du  Louvre"  (1882/83),  G.  s'gtait  essaye*  ä 
des  dessins  industriels  de  tapis,  d'ätoffes,  de 
vitraux,  etc.,  il  dessinait  les  „Ornemcnte  Pan- 
hard",  en  style  Louis  XV  (1879),  les  quatre 
planches  en  couleur  pour  illustrer,  chez  Baschet, 
le  „Petit  Nab",  planches  gravees  par  I'artiste 
comme  premier  essai  du  proc^de"  chromotyjx)- 
graphique  Gillot(1877/78),  l'„Etoffe  Barbe-Bleue" 
(1881),  et  cette  admirable  „Histoire  des  Quatre 
Fils  Aymon"  (1881 — 1883),  qui  ne  comprend  pas 
moins  de  240  pages  illuBtrees.  Puis  c'est,  de 
1884  a  1888,  pour  le  „Paris  illustre",  une  nom- 
breuse  serie:  „Le  Boeuf  Apis",  „La  Chaase", 
„Le  Comte  de  Maugrignon",  „La  Legende  du 
Saint-Pleur",  et  en  1888,  l'illustration  de  „Jean 
des  Figuea"  En  möme  temps,  il  executait,  en 
1884,  une  serie  de  „Cahiers  d'enseignement", 
prenait  part,  en  1885,  au  concours  pour  une 
fontaine  a  enger  ä  Lausanne,  et  de  1885  a  1889, 
outre  le  „Calendrier  du  Bon-Marchs",  donnait  des 
dessins  pour  la  „Revue  illustree",  les  „I^ettres  et 
les  Arte",  etc.,  outre  des  dessins  d'a&siettes  pour 
Haviland,  des  dessins  de  broderies  pour  Hävers 
et  une  serie  de  peintures  a  l'huile,  dont  „Fr6d6- 
gonde,  entree  d'une  Reine  au  13«  siecle",  et  „Egin- 
hard et  Emma".  II  donnait  encore  ä  l'art  de  l'af- 
fiche  ces  chefs-d'oeuvre :  les  „Fites  de  Paris",  la 
„Librairie  Romantique",  le  „Ca valier  Miserey", 
„Jeanne  d'Arc",  auxquels  il  devait  plus  tard 
ajouter  le  „Chocolat  Mexicain",  une  autre  „Jeanne 
d'Arc",  les  „Cherains  de  fer  du  Sud  de  la 
France",  r„Exposition  de  Madrid",  l'„Encre 
Marquet",  „La  Valkyrie",  l'affiche  pour  l'ex- 
position  de  la  „Grafton  Gallery",  la  „Place 
Clicby",  pour  ne  citer  que  les  principales.  Si 
l'on  connalt  la  plupart  de  ces  affiches,  on  con- 


nalt  moins  I'estampe,  qui  servit  de  reclame  a  la 
„Librairie  Romantique",  et  Ton  connait  moins 
encore  les  mosalques  que  composa  G.  pour  IVglise 
St.-Etienne  de  Briare  (1893—1897),  et  les  dix 
cartons  de  vitraux  pour  la  cathödrale  d'Orlöans 
(1893);  voilä  cependant  son  chef-d'eauvre.  Cette 
oeuvre  capitale  ne  fut  pas  executee,  contraire- 
ment  au  jugement  des  artistes.  Le  fragmcnt 
d'une  de  ces  crois6es  se  trouve  au  Musee  des 
Arte  decoratifs.  D'autres  vitraux  de  G.  ont  Ste1 
executes  par  M.  F61ix  Gaudin,  „La  Chasse", 
„Saint-Michel  et  Jeanne  d'Arc"  (1893),  „La 
Musique",  „Le  Printemps",  „L'Automne"  a  Cha- 
lons  (1897),  la  verriere  de  la  Chambre  du  Com- 
merce de  Paris  (1901),  sans  omettre  les  croisees 
de  St.-Lo,  et  la  „Tige  de  Jessö"  dans  le  style 
du  15*  siecle  (1891),  la  „Sainte-Madeleine"  de 
Troyea,  dans  le  style  du  16«  siecle  (1896),  celle 
d'Aix  en  Provence  (1895),  et  le  „Saint-Hubert", 
de  Lyon  (1894)  executes  par  M.  Begule  et  le 
vitrail  aux  „Paons"  (1902),  etc. 

A  citer  encore  les  couvertures  de  livres,  de 
magazines,  de  cataloguea:  la  couverture  pour 
une  „Collection  de  Romans"  (1886),  pour  „l'Age 
du  Romantisme"  (1887),  la  decoration  de  la 
partition  d'Esclarmonde  (1889),  la  couverture 
de  la  „Grande  Dame",  du  „Harper's  Bazar" 
(1891,  1892),  de  l'„Illustration"  (Noel  1893),  de 
„La  Plume",  le  „Calendrier  Lorilleux"  (1894), 
le  „Calendrier  de  la  Belle  Jardiniere"  (1895), 
la  reliure  du  „Nouveau  Larousse"  (1898),  du 
„Mont  Saint-Michel"  (1899),  du  „Catalogue  de 
l'Imprimeric  de  Malherbe"  (1902),  pour  n'en 
citer  que  quelques-unes. 

Parmi  les  produetions  de  G.  qui  se  rattachent 
ä  l'art  et  a  la  decoration  du  livre,  il  convient 
d'ajouter  la  reliure  de  P„Art  Gothique"  (1894), 
et  le  carton  pour  la  reliure  des  „Quatre  Fils 
Aymon",  executee  en  email  par  MM.  Vever  et 
Tourrette,  la  gravure  du  caractere  nouveau,  qui 
I»rte  son  nom,  lui  fut  demandöe  par  la  fon- 
derie  Peignot. 

L'imprimerie  de  Malherbe  a  public  l'origi- 
nale  serie  de  dix  estampes  dekoratives  (1898). 
Pour  Emile  Muller,  il  composa  le  delicieux  pan- 
neau  des  „Heures"  dont  on  a  fait  une  horloge, 
et  le  charmant  calendrier  aux  Hortensias.  En 
1899,  il  dessine  des  bijoux,  l'admirable  pendant 
d'„Omphale",  executä  par  M.  Vever.  Pour  le 
salon  du  costume,  a  l'Expos.  univ.  de  1900,  il 
compose  une  decoration  en  jeux  de  treillages 
et  des  panneaux  du  plus  heureux  effet ;  pour  le 
jubile"  de  l'Union  Postale,  un  timbre,  et  il  reeoit 
la  commande  du  nouveau  timbre-poste  francais; 
il  execute  en  meme  temps,  pour  la  maison  Le- 
clercq,  deux  cartons  de  tapi&series,  et  pour  une 
grande  falencerie  un  panneau  de  ceramique  in- 
crustee,  representant  un  aigle  planant  sur  un 


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Grabet 


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Grobe 


champ  de  vagues.  Naguere,  il  a  donnö  le  dessin 
de  Ia  cheminee  et  des  lanternes  du  „Chat  Noir", 
et  en  bon  architecte  il  a  fait  un  projet  de  facade 
pour  l'hotel  de  M.  F.-G.  Dumas. 

Le  cours  de  composition  decorative  professe' 
depuü  une  dizaine  d'annees  par  G.  ä  l'Ecole 
normale  d'enseignement  da  dessin  ä  Paris  (Ecole 
Guerin)  jouit  d'une  renommee  meritee.  Les  prix 
remportes  par  les  Hevea  de  cette  ecole  dans  les 
concours  publica  en  sont  le  meilleur  t^moignage. 
L'Ecole  Guerin  s'est  fermee  en  1903,  lorsque  G. 
l'eut  quittee.  Ce  cours  a  donne"  naissance  a  un 
recueil  de  documents  precieux,  „La  plante  et  ses 
applications  ornementales",  compose  des  meil- 
leurs  travaux  de  ses  eleves,  et  publie  par  la 
Librairie  centrale  des  Beaux-Arts,  sous  la  direc- 
tion  du  mattre  (1898,  1899).  Le  cours  lui  meme, 
tel  qu'il  est  donne  aux  eleves,  comprend  deux 
partiee  principales,  l'une  theorique,  l'autre 
sacree  a  l'ltude  des  formcs  de  la  nature  et  ä  leur 
Interpretation.  En  1905,  parut  a  la  Librairie 
centrale  des  Beaux-Arts  la  „Metbode  de  Com- 
position ornementale",  par  G. 

A  cot*  du  decorateur,  de  l'ornemaniste  et  de 
l'architecte,  se  place  le  peintre.  Quantit«  de 
pastels,  d'aquarelles,  de  peintures  &  l'huile,  signees 
de  G.,  sont  dignes  de  figurer  parmi  ses  meilleures 
produetions:  „Pauvre  Quartier";  „La  Seine  ä 
■'Institut";  „Au  Jardin  du  Luxembourg" ;  „Le 
Val-de-Grace  en  Janvier";  „Le  Trocadcro";  „La 
MaisonUsher";  „LaForttenchantee";  „La  Muse 
Drnidique",  etc. 

Malgrl  sa  prodigieuse  activitl,  G.  ne  fut  long- 
temps  connu  du  public  que  par  ses  affiches  et 
ses  illustrations  de  livres.  Sa  modestie,  son 
amour  de  la  solitude,  son  dedain  de  la  rtelame 
n'avaient  laisse'  paraltre,  en  dehors  des  inities, 
qu'une  faible  partie  de  son  immense  labeur.  Ses 
admirateurs  comprenant  le  prejudice  qui  en  r£- 
Buluit  soit  pour  l'artiste,  soit  pour  les  arts,  ont 
pris  l'initiative  d'organiser  une  exposition  publi- 
que de  ses  oeuvres.  Cette  exposition  eut  lieu 
au  „Salon  des  Cent",  dans  les  galeries  de  „La 
Plume"  k  Paris,  en  1894.  Composee  de  ce  qui 
put  6tre  recncilli  ä  la  hate  cbez  des  amateurs, 
eile  n'en  eut  pas  moins  un  grand  succes  et  fut, 
surtout  pour  le  grand  public,  une  rcveJation. 
Lc  catalogue  comptait  316  numeros.  „La  Plume" 
du  15  au  31  mai  1894  rend  compte  de  cet  evene- 
ment  artistique. 

G.  a  particip£  ä  l'Exposition  des  artistes  suisses 
habitant  Paris,  organisee  a  Zürich  (Kunstler- 
haus) en  1901. 

G.  est  aujourd'hui  consider^  comme  un  chef 
d'gcole.  „Ses  principe«  ont  prevalu  daus  toutes 
les  produetions  de  vrai  merite  qu'ont  reAlisees 
artisans  et  artistes  depuia  une  quinzaine  d'an- 
nees." (Art  et  Döcoration,  1903.)  De  l'avis  des 


critiques  francais  les  plus  autorises,  l'influence 
exerece  par  G.  dans  la  reuaissance  actuelle  des 
arts  du  decor  est  considerable,  et  eile  s'e^end 
ä  l'art  contemporain  tout  entier.  G.  a  6t6  decorä 
de  l'ordre  de  la  Legion  d'honneur  en  1895.  A 
diverses  reprises  l'artiste  est  revenu  au  pays 
natal  oü  il  possede  encore  une  soeur. 

Veillees  vaud.,  lrraon«e,  n°4,  p.  18, 14  (J.P.S.). 

—  Zeitechr.  f.  bild.  Kst.,  Belbl.  XV,  p.  483.  —  Stau/, 
fackgr,  Studienreisen,  p.  826  IT.  —  Graph.  Este.,  XXII. 
p.  1—24.  —  L'Art  et  l'Idöe,  20  nov.  1892.  —  L'Art 
Francais,  21  oct.  189S.  —  Le  Figaro,  25  nov.  1898.  — 
Estafette  de  Lausanne,  19  avril  1894,  23  mai  1895  (avec 
Portrait).  —  Gaz.  de  Lausanne,  2  mar»  (Mathias  Hör- 
hardt),  21  oct.  1893,  22  f<Svr.,  12  avril  1894,  16  juin 

19  juiUet  1895.  —  Journal  de  Geneve,  18  avril  1894, 

20  mai  1896.  —  La  Patrie  suiase,  12  juin  1896.  —  La 
Tribüne  de  Lausanne.  —  La  Plume,  1"  nov.  1893,  15 
et  31  mai  1894.  —  L'art  Nouveau,  conf.  par  E.  0.  1897. 

—  Eng.  Grastet,  son  esuvre,  6A.  de  la  Plume,  Paris,  1901. 

—  Art  et  Decoration,  janv.  1908.  —  Nouv.  Ga/.  de 
Zarich,  28  avril  1900,  8  oct.  1901  (T.).  —  Rena,  de 
M11'  L.  Oramt  k  Lausanne.  —  Studio  IV  (1894),  p. 
37 — 47.  —  Kat.  der  Kollektiv-Atust.  von  Schweizer 
Kflmttlern  in  Paris  zu  Zürich  1901  (22  sept.  ä  23  oct.). 

Ld.MitvilU. 

Graria,  Battista,  Glockengießer,  aus  Italien, 
goß  1558  eine  Glocke  für  Campestro. 
2fU«ekeUr,  Iscriz.  delle  camp,  nel  Tidno,  p.  92. 

Mori*  SuUrmeitttr. 

Gravier,  Michel,  ni  ä  la  Grave  en  Dauphinä 
vers  1537,  mort  ä  Geneve  le  20  sept  1611, 
apprenti  emailleur  cbez  David  Estienne  et  Guil- 
laume  Madyot,  fut  graveur  et  orfevre;  s'ltant 
distingue'  a  la  prise  du  fort  de  l'Ecluse,  il  fut 
gratifie'  de  la  bourgeoisie  de  Geneve  le  3  nov.  1602. 

CovtlU.  Liv.  des  Bourg.,  p.  880.  A.  Ckoi*y. 

Grcbel,  Heinrieb  I.,  Glasmaler.  Er  muß  (vor 
1524)  von  Zürich  nach  Bern  gekommen  sein, 
da  er  offenbar  das  Wappen  der  Zürcher  Grebel 
führte.  Er  war  unehelicher  Geburt,  kaufte  sich 
jedoch  1568  von  den  erbrechtlichen  Folgen  des 
unehelichen  Standes  mit  10  Pfd.  los.  Sein  Name 
wird  in  den  bernischen  Rechnungen  nur  einmal 
genannt,  nämlich  1524.  Drei  bedeutende  mit 
H.  G.  bezeichnete  Glasgemälde  von  1522  in 
Wettingen  werden  ihm  zugeschrieben  (Dr.  Leh- 
mann, Fuhrer  durch  Wettingen,  p.  34;  dagegen 
Meyer,  Fensterschenkungen,  p.  255).  G.  war  in 
erster  Ehe  mit  Agatha  Selsach  von  Bern  ver- 
heiratet und  vermählte  sich  am  1.  Dez.  1556 
in  zweiter  Ehe  mit  Margaret  Stocker.  1556  ver- 
steuerte er  ein  Vermögen  von  8000  Pfd.  Sein 
Tod  erfolgte  zu  Anfang  1578.  Erben  waren 
seine  Enkel  Stoffel  und  Heinrich  G.  II.  Ob  sein 
älterer  Sohn  Peter  auch  Glasmaler  war,  ist  un- 
gewiß, doch  zu  vermuten;  der  jüngere,  Lienhard, 
1530—1568,  war  Landvogt  in  Chillon. 

Berner  Tascbeab.  1878,  p.  188.  —  Berner  Featechr. 
1879,  p.  34.  -  Taufrödel  v.  Bern,  Testamentenbncher, 


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Grehel 


-    621  - 


Gresset 


Su&tsarchi?  Bern.  —  Sekmuli,  Benaisg.  in  der  Schweis, 
p.  161.  Flg.  87.  B.  TlirUr. 

Grebel,  Heinrich  IL,  Glasmaler,  in  Bern, 
Enkel  des  vorstehenden.  Er  wurde  am  28.  Juli 
1546  als  Sohn  des  Peter  G.  getauft  und  ver- 
heiratete sich  am  10.  Juni  1672  mit  Kathrin 
Erck  (die  1574  testierte)  und  am  23.  August  1575 
mit  Kathrin  Massonder.  Er  starb  im  Marz 
1690.  Man  sieht  einen  Scheibenriß  von  ihm  in 
der  Wyß'&chen  Sammlung. 

Sprachbuch  im  Staatsarchive  Bern.  —  Tanf-  und  Ehe- 
rOdol  von  Bern.  H.  TürUr. 

Greber,  Ilans,  Goldschmied.  Er  ist  am  25.  Nov. 
1587  als  Lehrknabe  des  Goldschmieds  Gangwolf 
Fridmann  zu  Basel  erwähnt. 

Msc.  Fechter.  Major. 

Grederer,  Thomas,  Maler  (Dekorationsmaler  ?), 
erhielt  1790  den  Auftrag,  auf  Kosten  des  Staates 
die  verbla&ten  Fresken  der  eroberten  Panner  in 
der  Barfaßerkirche  Luzern  nach  einem  auf  Holz 
gezeichneten  Riß  auf  Holztafeln  zu  malen,  was  er 
gemeinsam  mit  Jakob  Businger  (s.  oben,  p.  246) 
ausfahrte. 

Oeschichtsfreund  III,  p.  156.     Fram  Heinemann. 

Gredig,  Friedrich,  Goldschmied.  Er  stammte 
aus  Thusis  (Graubanden)  und  trat  am  1.  Sept. 
1671  bei  dem  Goldschmiede  Jakob  Bavier  zu 
Basel  in  die  Lehre,  welche  vier  Jahre  dauerte. 

Msc.  Fechter.  Major. 

Gregorio  da  Caroua,  s.  Carona,  Gregorio  da. 
Greitter,  s.  Greutter. 

Gremaud,  Amädee,  ing6nieur,  fils  de  Louis  G., 
n6  a  Riaz  (cant.  de  Fribourg)  le  25  sept.  1841, 
commenca  ses  Stüdes  a  l'Ecole  primaire  de  son 
village,  suivit  les  cours  de  l'Ecole  secondaire  de 
Bulle  et  des  Ecoles  cantonales  de  Fribourg, 
Frauenfeld  et  Aarau.  Ayant  passe*  avec  succes, 
dans  cette  ville,  les  examens  de  maturitl,  il 
entre  ä  l'Ecole  polytecbnique  de  Zürich  en  1860 
et  la  quittc  en  1864,  avec  le  diplöme  d'ingenieur. 
Ses  premiers  travaux  sont  consacres  au  para- 
chevement  de  la  ligne  Lausanne-Fribourg-Berne 
et  a  l'ötude  des  projets  de  chemin  de  fer  Wil- 
St.-Gall  et  Bulle-Romont.  Appell  en  1866  ä 
occuper  le  poste  d'ingenieur-adjoint  au  bureau 
des  ponts  et  chaussees  du  canton  de  Fribourg, 
il  est  promu  en  1870  aux  fonctions  qu'il  occupe 
aujourd'hui,  celles  d'ingenieur  cantonal. 

La  construction  du  reseau  des  routes  fri- 
bourgeoises,  commence'  en  1830,  fut  interrompue 
lorsque  l'Etat  prit  a  sa  Charge  les  frais  con- 
siderables  resultant  de  l'ätablisaement  de  sa  ligne 
principale  de  chemin  de  fer.  Apres  1871,  lorsque 
le  canton  eut  remis  ä  une  compagnie  l'exploita- 
tion  de  sa  voio  ferree,  une  vive  impulsion  fut 
donnee  aux  travaux  publics.  G.,  en  sa  qualitl 


d'ingenieur  cantonal,  elabora  les  plana  et  dirigea 
la  construction  ou  la  correction  d'un  grand  nombre 
de  routes,  dont  les  principales,  sont  celles  de 
Bulle~Montbovon,Guin-Schiffenen-Morat,Romont- 
Payerne,  Vauderens-Moudon,  Chätel-Palexieux, 
Fribourg-Planfayon,  Bnlle-Boltigen.  Cette  der- 
niere  est  la  plus  importante ;  on  compte  sur  son 
parcours  plus  de  quarante  ouvrages  d'art  II 
construisit  un  grand  nombre  de  ponts,  entre 
autres  ceiix  de  Broc  et  du  Javroz,  consolida  les 
ponts  suspendus  de  Fribourg  et  entreprit  des  tra- 
vaux d'endiguement  de  torrents.  II  fonda  l'Ecole 
secondaire  profeasionnelle  de  la  Ville  de  Fribourg, 
qu'il  dirige  depuis  1885  et  oü  il  donne  les  cours 
d'algebre,  de  construction  et  d'arpentage.  Souvent 
appele"  k  fonctionner  dans  les  jurys  des  expositions, 
G.  a  obtenu  des  distincüons  k  Amiens,  1887,  et  4 
Geneve,  1896.  II  a  preside\  en  1902,  l'assemblee 
generale  de  la  Societ<5  suisse  des  Ingenieurs  et 
des  architectes  et  celle  des  anciens  eleves  de 
l'Ecole  polytecbnique.  Ses  publications  ayant 
trait  k  des  sujets  artistiques,  au  genie  civil,  k 
l'enseipnement  professionnel  sont  nombreuses; 
il  collahore  aux  revues  suivantes :  Fribourg  artis- 
tique,  Schweiz.  Bauzeitung,  Eisenbahn,  Etrennes 
fribourgeoises,  Bulletin  de  la  SociÄte"  des  sciences 
naturelles  du  canton  de  Fribourg,  Nouvelles  an- 
nales  de  la  construction,  Paris. 

Curr.  vitae.  —  A.  QrtmawA.  La  construction  dans  le 
cant  de  Fribourg  de  1864  k  1900,  Zürich,  1901. 

Grencher,  s.  Gr&nicher. 

Grenler,  Nicolas,  originaire  de  Vevey,  geo- 
metre  et  commi&saire  d'extente  de  l'Etat  au 
commencement  du  18°  siecle,  est  l'auteur  d'une 
„Carte  du  Lac  de  Geneve,  avec  le  Bailliage  de 
Gex  en  France,  et  ceux  de  Ternier  et  Gaillard 
en  Savoie,"  qui  a  6t6  publiee  a  Londres  en  1760. 
Senebier  dit  qu'il  naquit  k  Geneve;  c'est  cer- 
tainement  une  erreur. 

Stntbitr ,  Hi.t  litt,  de  Genöve,  III,  p.  221.  --  Sordet, 
Dict.  des  familles  genev.  A..J.  M. 

Greppin,  Louis,  Graveur.  Er  war  gebartig 
aus  Lausanne  und  wurde  am  1.  Dez.  1716  von 
dem  Graveur  Isaak  Bruckner  in  Basel  auf  vier 
Jahre  als  Lehrling  aufgenommen. 

Mh<\  Fechter.  Major. 

Gresset,  Jacob,  a6  k  Geneve  le  13  sept.  1763, 
mort  le  16  oct  1740,  fut  recu  mattre  orfevre 
le  29  mars  1699 ;  un  autre  Jacob  G.  ou  Grasset, 
cgalement  maltre  orfevre,  s'associa  en  1691  avec 
Thomas  Fontaine  pour  le  mötier  et  negoce  d'or- 
fevrerie  et  peinture  en  dependant.    A.  Chnty. 

Gresset,  Jacques,  fils  de  Jean,  qui  suit,  ne" 
k  Geneve  le  17  janv.  1732,  mort  au  Petit-Sacon- 
nex  le  7  juillet  1799,  fut  recu  mattre  monteur 
de  boltes  le  6  dec.  1763,  mattre  orfevre  le  23 


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Gresset 


—    622  — 


Gribolet 


avril  1764,  ayant  fait  pour  chef-d'a»uvre  „un 
crochet  d'or  pour  femme  fort  propre",  et  bour- 
geois  de  Geneve  le  30  juin  1770;  il  fut  maltre 
de  la  monnaie  de  1774  ä  1776. 

Dcmole.  Hut  monet  de  Oeneve,  I,  p.  27.  —  CW/«, 
Liv.  dea  Bourg.,  p.  444.  A.  Ckoity. 

Gregset,  Jean,  fils  de  Jacob  ci-dessus,  ne"  ä 
Geneve  le  21  aept.  1700,  mort  le  12  sept.  1765, 
fut  reqa  maltre  orfevre  le  14  avril  1721,  ayant 
fait  pour  chef-d'ceuvre  „une  tabatiere  et  6tui  ä 
cachet  d'argent"  et  maltre  monteur  de  boltes 
le  7  sept  1748;  maltre  de  la  monnaie  de  1762 
ä  1764. 

DcmoU.  Bist,  monet  de  Geneve,  I,  p.  27.    A.  ChoUy. 

Gresset,  Zacharie,  frere  du  precldent,  ne"  a 
Geneve  le  27  sept.  1687,  mort  le  30  oct  1717, 
avait  £te*  recu  maltre  orfevre  le  10  fevr.  de  cette 
annee,  ayant  fait  pour  chef-d'ceuvre  une  taba- 
tiere d'or.  A.  Choity. 

Greter,  Simon,  Dekorationsmaler,  in  Luzern, 
wurde  am  28.  Okt.  1853  in  Herznach  (Kt.  Aargau) 
geboren,  besuchte  drei  Jahre  lang  die  Zeichen- 
und  Modellierschule  des  Prof.  Kelterborn  in  Basel. 
Nach  vierjährigem  Aufenthalte  im  Auslande 
(Frankreich  und  Deutschland)  kam  G.  nach  Lu- 
zern, wo  er  seither  z.  T.  die  oben  p.  106  ge- 
nannten Restaurationsarbeiten  gemeinsam  mit 
Dekorationsmaler  J.  Benz  ausgeführt  hat. 

fraiu  Heitmann. 

Gretter,  Christoph,  Kunstschlosser,  verfertigte 
um  1657  das  Eisengitter  für  die  Antoniuskapelle 
der  Barfüßerkirche  Luzern.  Das  Gitter  kostete 
260  Gld. 

Geicblchtsfrennd  III,  p.  158.     fratu  Hcmman*. 

Greulich,  Margarete,  Portr&tmalerin,  von 
Zürich,  geb.  daselbst  am  19.  Juli  1867,  besuchte 
während  vier  Jahren  die  Zürcher  Kunstgewerbe- 
schule und  studierte  dann  zwei  Jahre  in  Berlin 
an  der  Kunstschule  und  im  Atelier  von  Prof. 
Gussow.  In  den  nationalen  Kunstausstellungen 
in  Bern  1892  und  1894  stellte  sie  Porträts  aus, 
in  der  Landesausstellung  1896  in  Genf  das  Bildnis 
ihres  Vaters,  sowie  ihr  Selbstporträt,  und  in  der 
8chweiz.Turnusau8Stellungl9O0eineWehntalerin. 
1897  verheiratete  sie  sich  mit  dem  Dekorations- 
maler Wilhelm  Van  Hasz  in  Zürich. 

Nach  Mittig.  der  Künstlerin.         U.  ApjienzeUer. 

Greutter  (Gereitter,  Greitter),  Hans  Jakob, 
Maler  von  (zu)  Brixen.  Er  hat  seine  Arbeiten 
bald  nur  mit  dem  Monogramme  (S.  Sebastian, 
Igels;  S.  Agatha,  Disentis),  bald  mit  vollem  Namen 
bezeichnet  und  sich,  wie  sein  Vorgänger  Hans 
Ardüser,  als  fahrender  Meister  in  Bünden  be- 
thätigt.  Indessen  sind  nur  kirchliche,  keine 
Profanmalereien  von  ihm  bekannt.  Das  frü- 
heste Datum,  1610,  tragen  die  im  Chor  der 


Kirche  von  Furth,  an  den  Gewölbekappen  zwei 
posaunende  Engel  und  die  auf  Wolken  thro- 
nenden Evangelisten  und  Kirchenväter,  darunter 
die  lebendige  Darstellung  des  Abendmahls  und 
Christi  in  Gethsemane,  endlich  am  Chorbogen 
die  Halbfiguren  von  Propheten.  Nach  Stil  und 
Technik  verwandt  sind  die  sechs  Jahre  später 
datierten  Schildereien,  ein  übermalt»  Bild  der 
Verkündigung  und  die  Figuren  St.  Ulrichs  und 
eines  ritterlichen  Heiligen  in  der  nördlichen 
Apsis  von  St.  Agatha  im  Feld  bei  Disentis. 
Später  war  G.  wieder  im  Lugnetz,  diesmal  in 
Igels  beschäftigt.  Von  1624  sind  dort  die  Ge- 
wölbemalereien im  Chore  der  Pfarrkirche  und 
16(30?)  eine  Madonna  zwischen  St  Sebastian  und 
Rochus  an  der  Westfacade  von  St.  Sebastian 
datiert  Noch  1646  wäre  G.s  Wirksamkeit  be- 
legt, wenn  sich  das  Datum  dieses  Jahres  auf  den 
Innenseiten  zweier  Altarflügel  in  St.  Eusebius 
bei  Brigels  auch  auf  deren  Außenschmuck  be- 
zieht Jene  sind  mit  Bildern  aus  der  Legende 
des  Patronen  und  die  Außenseiten,  wo  der  Name 
Hans  Jakob  Gereitter  steht,  mit  Mariä  Verkün- 
digung geschmückt 

Als  Maler  und  Zeichner  ist  er  Hans  Ardüser 
weit  überlegen.  Wenn  auch  derben  und  hand- 
werklichen Schlages,  legen  Beine  Werke  Zeugnis 
von  ausgesprochenem  Dekorationstalente  ab.  Im 
Stil  der  Hochrenaissance  Bind  sie  frisch  und  zügig 
komponiert,  Hände  und  Füße  zwar  flüchtig,  aber 
korrekt  gezeichnet  und  die  Köpfe  mitunter  recht 
brav  verkürzt.  In  den  kräftig  drapierten  Ge- 
wändern kommen  hin  und  wieder  gotische  An- 
klänge vor.  Auf  weißem  Grunde  sind  die  Figuren 
mit  brannroten  Umrissen  gezeichnet  nnd  mit 
kräftigen,  leuchtenden  Farben  gemalt  Gelb  ist 
ausgiebig  und  zur  Modellierung  des  Nackten 
ein  tiefes  Rotbraun  verwendet  das  stellenweise 
an  Mennig  streift  Ueber  des  Meisters  Lebens- 
verhältnisse sind  keine  Nachrichten  bekannt. 

Röhn.  K«t.  u.  W*tud.,  p.296.  —  Anx.  Alt-Kde.  1882, 
p.  299,  314;  1886,  p.  841.  ÄaAn. 

Greyerz,  Adeline  von,  Blumenmalerin,  Dilet- 
tantin. Sie  war  die  Tochter  des  kgl.  bayr.  Forst- 
inspektors Gottl.  v.  G.  und  wurde  1832  geboren. 
Ihre  Darstellung  der  Flora  officinalis  von  Bern 
in  Aquarellfarben  ist  in  der  Stadtbibliothek  Bern 
deponiert  A.  v.  G.  starb  in  Bern  am  2.  Febr. 
1896.  Ihre  Nichte  Klara  r.  G.  (geb.  am  29.  Okt. 
1837,  gest  am  16.  Sept.  1899),  war  auch  Blumen- 
malerin und  hatte  sich  bei  ihrer  genannten  Tante, 
sowie  bei  Frl.  Bourgeois  und  bei  der  Malerin 
Vouga  in  Genf  ausgebildet 

Mittig.  der  Nichte,  Prl.  Lina  r.  0.         H.  Tbrfcr. 

Gribolet,  Francois,  Glasmaler,  in  Freiburg, 
wird  1539  n  den  Staatsrecbnungen  erwihnt. 

Am.  Alt-F  e.  1899,  p.209.  J.Zemp. 


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Grieser 


-     0-28  — 


Ct  r  i  m  ni 


Grieser,  Melchior,  Gold*chlager,  Sohn  von 
Melchior  6.  aus  Schaffhausen,  trat  am  10.  Nov. 
1684  bei  dem  Goldschlager  Daniel  Burckhardt 
in  Basel  auf  sieben  Jahre  als  Lehrknabe  ein. 

Msc.  Fechter.  Major. 

Grieshaber,  Franz  Anton,  Glockengießer,  in 
Waldshut.  Er  goß  für  folgende  Orte  der  Schweiz 
Glocken:  1705  für  Dietikon  1 ;  1756  für  Herisau  1, 
und  mit  G.  A.  Apporta,  Glockengießer  in  Bregen  z, 
gemeinsam:  1754  für  Wollerau  3. 

Xuecheler,  Glockeninschr.  im  Kt.  Appenz.,  p.  10.  — 
Der*.,  Glockenb.,  Mac  —  Stitrlin,  Glockenb.,  Msc. 

Moria  Sutermeieler. 

Griff  (Gryff),  Hans,  Glasmaler,  in  Freiburg 
im  16.  Jahrh.   Nähere  Aufschiasse  fehlen. 
H.  Mager.  Collect.  Ms.  I,  p.  62.  J.  Xtmp. 

Griff,  s.  auch  Gryff. 

Grigny,  Alexandre-Charles,  architecte  francais, 
ne"  ä  Arras  le  8  avril  1815,  mort  dans  la  meme 
ville  le  14  nov.  1868.  Fils  d'un  entrepreneur, 
il  apprit  le  desain  et  l'architecture  tout  en  ma- 
niant  la  truelle;  a  20  ans  il  construisit  la  chn- 
pelle  des  Dames  BeneVüctines.  Sa  renommee 
s'etant  accrue  rapidement,  il  fut  Charge*  des  plans 
d'un  nombre  considerable  d'eglises,  ce  qui  ne 
l'empecha  pas  de  mourir  pauvre,  ayant  travaille 
jusqu'au  dernier  moment,  malgre  la  cecit£  qui 
l'avait  frappl.  Ses  principales  oauvres  sont  la 
cathldrale  de  Valenciennes  et  surtout  la  chapelle 
des  Dames  Ursulines  d'Arras.  II  figure  ici  comme 
architecte  de  l'Eglise  de  Notre-Dame  a  Gcncve, 
elevee  de  1852  ä  1857,  pour  laquelle  il  avait 
fourni  trois  plans  differents  et  dont  il  dirigea 
la  construction  avec  beaucoup  de  soin,  soit  par 
correspondance,  soit  par  ses  visites  personnelles. 
Cet  ädifice,  dans  le  style  gothique  du  13*  siecle, 
construit  par  les  catholiques  sur  un  terrain  donne 
par  l'Etat  et  au  moyen  de  souscriptions  parti- 
culieres,  n'est  pas  achevl,  ses  possesseurs  en 
ayant  ete  depossldes,  en  1875,  au  profit  des 
„catholiques  nationaux".  Les  travaux  furent 
diriges  par  Jean-Marie  Gignoux,  architecte  de 
l'Etat,  ne  k  Chfine-Thonex  en  1815. 

Btliier  et  Auvray.  Dict.  des  artistes  de  l'Ecole  frao«;., 
I,  p.698.—  Revue  savois.,  1868,  p.36.  —  Zany.  Notre- 
Dum«  deGeneve,  G.  1868,  arec  mos  de  Texterienr  (avet 
udo  fleche)  et  de  l'intirienr.  A.J.  M. 

Grlgo,  Simon-Cantone,  est  cite  par  Nagler 
comme  un  dessinateur  et  architecte  ne*  ä  Muggio 
en  1736  et  instruit  dans  son  art  par  son  pere. 
II  visita  l'Italie  et  obtint  un  prix  k  Parme;  k 
Genes,  le  conservatoire  Fiesco,  fut  construit  d'a- 
pres  ses  dessins. 

Sagler.  K.-Lez.,  V,  p.  376.  A.-J.  M. 

Grimm,  Jakob,  Goldschmied.  Er  begann  seine 
siebenjährige  Lehrzeit  am  24.  April  -1663  in  der 


Werkstatt  des  Goldschmieds  Ludwig  Mieg  zu 
Basel. 

Msc.  Fechter.  Major. 

Grimm,  Johann,  von  Burgdorf,  Sohn  des  Pfr. 
Johannes  G.  zu  Boltigen  und  Oberburg,  war  geb. 
1676.  Schüler  von  Joseph  Werner  in  Bern, 
leitete  G.  später  selbst  eine  Zeichenschule ;  seine 
Schaler  waren  u.  a.  J.  L.  Aberli,  J.  Seb.  Dür. 
G.  war  ein  geschätzter  Miniatur-  und  Porträt- 
maler, ist  auch  als  Heraldiker  bekannt.  Er  starb 
kinderlos  in  Bern  den  3.  Okt.  1747,  seine  Witwe, 
geb.  Bäckli,  1755.  Außer  den  in  Nagler  und 
Füßli  genannten  Werken  von  ihm  sind  noch  zu 
erwähnen :  Wappentafel  oder  Staatskalender  von 
1726  in  der  Stadtbibl.  Bern.  Wegen  Abänderung 
verschiedener  Wappen  erhielt  er  von  der  Re- 
gierung einen  Verweis  und  den  Befehl,  die 
Wappen  in  ihrer  ursprünglichen  Form  zu  malen. 
Zwei  Aquarelle,  „Burgdorf  von  Westen  und 
Osten",  sind  im  Besitze  der  Burgergemeinde 
Burgdorf. 

Nagler.  K.-Lex.  V,  p.  881.  —  FWi.  Bst.  Kstler  IV, 
p.  229.  —  Der*..  K.-Lox.  I,  p.  298;  II,  p.  486  (alle 
mit  teilweise  irrigen  Angaben ;  s.  Hieron.  Grimm).  — 
Boll.  stor.  1885,  p.  220.  —  BeruAotti.  Art  st irr.  in 
Roma,  p.  66.  —  Haller.  Bibl.  d.  Schweiz  II,  p.  629. 

—  TMier,  Gesch.  Berns  V,  p.  147,  858.  —  Arcb.  f. 
Heraldik  1896,  p.  71.  —  AeeeMintann,  Gesch.  von 
Bargdorf,  Msc.  —  Kat.  der  bera.  K«t.-Ausat.  1886, 
p.  8,  22.  Ii.  Ochtabei*. 

Grimm,  Johann  Rudolf,  Sohn  des  Kürschners 
und  Deutschlehrmeisters  Hans  Rudolf  G.  von 
Burgdorf,  getauft  am  15.  Sept  1665,  gest  am  11. 
Jan.  1749.  Er  war  Trompeter,  Posaunist,  Buch- 
binder, Flachmaler,  Poet  und  Chronikschreiber, 
ein  origineller  Kauz.  Beim  Abbruch  des  alten 
Kaufhauses  1734  kopierte  er  auf  der  Wand  eines 
Nebengebäudes  den  1613  von  J.  U.  Fisch  von 
Aarau  gemalten  Drachenkampf  (Sage  der  Grün- 
dung Burgdorfs). 

AtecMimann.  Gesch.  v.  Bargdorf,  Drackausg.  p.  148, 

—  notier,  Blbl.  d.  Schweizorgosch.  IT,  p.  248. 

fj       f  1     L  _ _      J,  j>  ,  «J 

Grimm,  Josua,  Glas-  und  Flachmaler,  von 
Schaffhausen,  Sohn  des  Marx  G.,  ward  geb.  am 
7.  Sept.  1587  und  soll  1629  an  der  Pest  ge- 
storben sein.  Weiteres  ist  nicht  bekannt. 

J.  B.  BätcMin.  Schaffh.  Glaam.  X,  p.  8.  Vogler. 

Grimm,  Marx,  Glasmaler  und  Glaser,  von 
Schaffhausen,  geb.  1656,  war  1588  Obmann  des 
Handwerks  und,  wie  es  scheint,  besonders  als 
Lehrer  gesucht.  Als  Schaler  sind  genannt:  Hs. 
Wilh.  Jezler,  Hs.  Friedr.  Kolmann,  Werner  Kübler, 
Andr.  Schmucker ;  auswärtige :  Osw.  Küster  von 
Winterthur,  Hans  Spyser  von  Bischo&zell.  Er 
war  seit  1584  mit  Verena  Windler  von  Stein 
vermählt  und  starb  um  das  Jahr  1610.  Weder 


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Grimm 


—    G24  — 


Griinoux 


von  ihm  noch  Ton  seinem  Sohne  sind  irgend- 
welche Arbeiten  bekannt. 

J.  H.  Bätchlin.  Schaff h.  Glaam.  I,  p.  8.  —  ffäaJcke. 
Schweiz.  Mal.,  p.  355.  VogUr. 

Grimm ,  Samuel  Hieronymus,  Landschafts- 
maler und  Dichter,  getauft  am  18.  Jan.  1733  in 
Burgdorf,  wo  sein  Vater,  der  Notar  Job.  Jak.  G. 
(1680 — 1749),  ab)  Vogt  von  Lotzwyl  und  vom 
Oberspital  amtete,  widmete  sich  früh  der  Poesie 
und  der  bildenden  Kunst,  geriet  aber  nach  des 
Vaters  Tod  in  die  Abhäoffik'keit  von  einem  Erb- 
onkel, der  ihn  zum  Kaufmann  bestimmte.  Der 
Arzt  J.  G.  Zimmermann,  der  diese  Lage  kannte 
und  die  Gedichte  und  Zeichnungen  des  jungen 
Mannes  sowie  dessen  tüchtigen  Charakter  schätz- 
te, empfahl  ihn  deshalb  1758  an  Albr.  v.  Haller, 
damals  in  Roche  (Briefe  vom  8.  April  und  3.  Juni; 
Mittig.  des  Hrn.  Dr.  Ischer  in  Bern).  Die  Malerei 
lernte  H.  G.  wahrscheinlich  bei  seinem  Oheim, 
dem  Miniaturmaler  Jöh.  G.  (1675-1747)  in 
Bern,  der  in  den  meisten  KOnstlerlexiken  für 
Hieronymus'  Vater  ausgegeben  wird,  und  später 
bei  L.  Aberli;  wenigstens  war  er  mit  diesem 
an  der  Illustration  der  „Eisgebirge  des  Schweizer- 
landesu  von  Gottl.  Sigm.  Gruner  (Bern  1760)  be- 
teiligt (Genaueres  hierüber  bei  H.  Dübi,  Alpen- 
sinn in  Litt  u.  Kst  der  Berner,  1901,  p.  31.) 
Eine  andere  Frucht  seiner  Malstudien  im  Berner 
Oberland  war  ein  lyrisch  beschreibendes  Gedicht 
von  48  Strophen:  „Die  Reise  nach  den  Alpen", 
das  1762  mit  Grimms  übrigen  Gedichten  in  Bern 
(gedruckt  bei  Abraham  Wagner)  erschien  und 
keineswegs  eine  bloße  Nachahmung  von  Hallers 
„Alpen"  genannt  werden  darf;  es  enthalt  einige 
Landschaftebilder  aus  der  Alpen  weit,  die  von 
eigener  Beobachtung  und  Stimmung  zeugen.  Die 
übrigen  Gedichte,  meist  Reflexionslyrik,  verraten 
deutlich  das  Haller'sche  Vorbild.  Drei  derselben 
(„Die  Gemütsruhe";  „Nachtgedanken" ;  „Der 
Frühling")  sind  von  E  Bodemann  (Von  und  über 
Haller,  Hannover  1885)  irrtümlich  als  „uuge- 
druckte  Gedichte  Hallers"  herausgegeben  worden. 
Die  Vorrede  zu  den  Gedichten  G.s  scheint  Haller 
geschrieben  zu  haben  (vielleicht  auf  Zimmer- 
manns Anregung  hin).  Im  übrigen  scheinen  die 
Gedichte  bald  vergessen  worden  zu  sein,  da  G. 
schon  1765  nach  England  zog,  wo  er  bis  zu 
seinem  Tode  (1794)  blieb  und  als  Künstler  An- 
erkennung fand.  Er  war  Mitglied  der  Maler- 
akademie in  London. 

Von  ihm  sind:  2  Oelbilder  in  Burgdorf:  An- 
sichten von  Burgdorf,  von  Nord  und  von  Süd: 
Landschaften,  gestochen  von  Zingg,  in  Gruners 
,Eisgebirgen  der  Schweiz"  (1760). 

Füßli.  K.-Lex.  II,  p.  480.  —  Der,,.  Bst.  Kstler  IV, 
p.  221.  —  y<ujUr,  K.-Lex.  V,  p.  881.  —  GeDeal,  in  J.  R. 
AtthUmamtu  Hist.  u.  topogv.  Beschreib?,  von  Buisdorf, 
1796,  M«c.  -   üeber  0.  alt  Dichter  s.  BächtoU,  Litt- 


Geavh.,  p.  513  u.  Anm.  —  Ad.  Vrty,  Albr.  v.  llallcr  u. 
».  Bedent  f.  d.  deutsche  Litt.  p.  167.  —  Andere  Quellen 
i.  oben  im  Text.  0.  r.  Qrtyer*. 

Grimminger,  Georg  Adolf,  Lithograph,  von 
Stuttgart,  geb.  daselbst  am  25.  Sept  1802,  kam 
1833  nach  Zürich,  führte  hier  als  erster  die 
Lithographie  ein  und  gründete  mit  dem  Zürcher 
Johannes  Schweizer  eine  lithogr.  Anstalt  mit 
Druckerei  unter  der  Firma  Schweizer  &  Grim- 
minger. G.  war  ein  vorzüglicher  Fachmann,  und 
seine  auf  Stein  gezeichneten  Portrate  sind  von 
feinster  Ausführung.  Ende  der  50er  Jahre  ver- 
legte er  sich  auf  die  Photographie  und  warf 
sich  so  rücksichtslos  auf  die  Erfindung  der 
Photolithographie,  daß  er  sein  Geschäft  ver- 
nachlässigte und  Zeit  und  Geld  seinen  Proben 
und  Versuchen  opferte.  1868  kam  die  lithogr. 
Anstalt  zum  Verkauf,  und  G.  zog  sich  nach 
Stuttgart  zurück,  wo  er  in  ärmlichen  Verhält- 
nissen lebt«  und  am  8.  Juni  1877  im  Bürger- 
hospital starb. 

Nach  Mitthr.  ff.  AjipentelUr. 

Grlmoo,  Grlmond,  J-A.,  s.  Grimoux,  J.-A. 

Grimoux  (Grimou,  Grimoud),  Jean-Alexis. 
D'apres  les  registres  de  la  paroisse  de  Romont 
(cant.  de  Fribourg),  G.  a  6t6  baptise'  dans  Penise 
de  cette  ville  le  15  nov.  1674.  Son  pere,  Claude 
G.,  de  Broc  (Gruyere),  s'engagea  au  Service  du 
roi  de  France,  dans  la  garde  des  Cent-suisses 
ä  Versailles.  II  emmena  avec  lui  son  fils,  tres 
jeune  encore,  celui-lä  meme  qui  devint  plus 
tard  l'habile  artiste  dont  les  couvres,  fort  re- 
cherchees,  se  trouvent  eparses  dans  un  grand 
nombre  des  prineipaux  mus6es  de  l'Europe. 

Nous  ne  poss&lons  pas  de  dltails  bien  exaete 
et  bien  pr£cis  sur  la  vie  de  cet  artiste.  La  plus 
ancienne  biographie  qui  leconcerne  date  de  1774 
et  se  trouve  dans  Füssli.  Apres  avoir  parcouru  un 
certain  nombre  de  biographies  du  meme  artiste, 
nous  avons  pu  constater  que  celles-ci  ne  font  que 
reproduirc  plus  ou  moins  completement  le  texte 
de  Füssli ;  elles  s'en  inspirent  toutes.  Or,  en  par- 
courant  cette  biographie,  tout  lecteur  impartial 
sera  frappe"  do  son  peu  de  valeur  historique.  L'au- 
teur  avoue  lui-mfime  qu'ä  deTaut  de  renseigne- 
mente  precis  et  „ne  sachant  ä  quelle  source  aller 
puiser",  il  est  bien  oblig«  de  s'en  tenir  ä  ce  que 
deux  personnages  ayant  habite*  Paris,  le  Cheva- 
lier Schaub  et  le  graveur  Wille,  lui  ont  raconte. 
Certes,  reux-ci  n'ont  pas  menagg  notre  artiste; 
ils  en  font  un  döbauebe  inv<5tere\  le  beros  de 
toutes  sortes  d'aventures  burlesques,  et  tous  les 
biograpbes  apres  eux  d'embolter  le  pas,  sans 
contröle  aueun.  II  serait,  du  reste,  interessant 
de  rechercher  les  motifs,  probablement  person- 
neig, qui  ont  pouasä  les  auteurs  pr&ites  ä  charger 
ainsi  la  memoire  du  peintre  fribourgeois.  Quoiqu'il 


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(trimoiix 


-    625  - 


firimoux 


en  soit,  pour  qui  connatt  les  oeuvres  qui  valnrent 
ä  6.  la  cälebrite"  on  se  demande  comment  il  se 
fait,  qu'eu  presence  d'un  desaccord  aussi  flagrant 
entre  l'oeuvre  et  la  Imputation  de  notre  artiste, 
od  a  pu  ajouter  foi  aux  histoires  Stranges,  sou- 
vent  fort  peu  £difiantes,  qui  se  sont  däbitöes  sur 
son  compte.  Eet-il,  en  effet,  rationnel  d'admettre 
que  des  oeuvres  si  nombreuses,  d'un  charme  et 
d'une  poesie  auasi  captivante,  d'une  suavite*  que 
l'on  pourrait  parfoia  appeler  corregienne  (ainsi 
le  Peierin  et  la  Pelerine  au  Palais  Pitti,  Floren ce) 
d'un  coloris  plein  de  grace  et  de  fratcheur,  d'un 
fini  exqois  et  d'une  touche  aussi  süre,  puissent 
se  rencontrer  chez  un  artiste  „constamment  pris 
de  vin,  vivant  dans  une  continuelle  d^bauche", 
au  milieu  „d'ivresses  ininterrompues  ?"  Nous  ne 
couiprenons  pas  davantage  qu'il  ait  pu  dans 
ces  conditions  mettre  tant  de  distinction  dans  le 
choix  de  seB  personnages,  qu'il  se  soit  abstenu  de 
tonte  vulgaris,  de  tout  sujet  inconvenant,  etc.  II 
nous  semble  bien  difficile  que,  si  G.  avait  comntis 
tous  les  exces  qn'on  lui  prfite,  il  ait  pu  atteindre 
l'age  de  66  ans.  II  mourut  ä  Paris  en  1740. 
Pour  toutes  ces  raisons,  nons  croyons  qu'il  y  a 
lieu  de  releguer  dans  le  domaine  de  la  legende 
une  bonne  partie  des  prouesses  bachiques  et 
antres  que  les  biographes  attribuent  a  G.  Nous 
ne  voulons  pas  l'absoudre  completement  et,  quant 
ä  son  penchant  pour  la  boiason,  il  nous  le  fait  re- 
marquer  lui-m6me  dans  l'un  des  portraits  qu'il 
nous  a  laiases  et  oü  il  s'est  representä  vßtu  d'un 
riebe  pourpoint  taillad4,  tenant  d'une  main  une 
bouteiUe  et  de  l'autre  glevant  un  verre  de  vin 
qu'il  considere  avec  un  sourire  de  satisfaction. 

Nous  ne  saurions  terminer  cette  notice  »ans 
parier  du  jugement  porte*  par  les  biographes  et 
les  critiqnes  d'art  sur  G.  comme  artiste.  Ici  le 
ton  change  completement,  c'est  un  concert  d'61oges 
et  d'admiration ;  on  va  jusqu'a  le  comparer  k 
Rembrandt  Sans  pousser  l'exageration  ä  ce 
point,  nous  pouvons  dire  qu'il  y  a  dans  sa  peinture 
certains  caracteres  qui  rappellent  certainement 
le  grand  maitre  bollandais,  ainsi  la  recherche 
de  l'effet  pittoresque  dans  une  concentration 
particuliere  de  la  lumiere,  le  relief  puissant  des 
figures  obtenu  par  une  combinaisou  savante  du 
clair-obscur.  Mais  G.,  par  contre,  a  une  facture 
assez  molle  et  vaporeuse,  bien  eioignee  par  con- 
söquent  des  hardiesses  et  des  empatements  vigou- 
reux  de  Rembrandt. 

Mus&jdo  Louvre:  „Alexis  Orimoux,  paio  (sie)  par  lui- 
meme,  1724." 
.Un  buveur",  tigni:  Grimou  1724. 
Deux  portraiU  d'un  jeune  milltaire,  figures  en  bunte 

de  grandeur  n»t. 
.Une  P<Slerine".  Slgnee:  Orimon  f.  1729. 

(VUJot,  Cat.  du  LouTre,  1872,  III.  p.  166-167). 
Musee  de  Versailles:  „M"'"  Lebalf,  supÄrieure  de  l'Ho- 


Musee  do  Beeancon:  .Jeune  femme  dans  un  costumo  de 
fcntalsie." 

„David  venant  de  tner  Goliath." 
Musee  de  0 renoble:  „Töte  de  jeune  homme." 
Musee  de  Nantes:  „Portrait  d'un  archltecte." 
Musee  d'Orleans:  „Portrait  de  l'acteur  TheWenard." 

„Portrait  du  peintro  Domine. " 
Musee  de  Perpignan:  „Portrait  d'artüite." 
Muaee  de  Bordeaux:  „Joueuse  d'instrumeut." 

„Portrait  d'un  jeune  militaire  en  cuirasae." 

„Portrait  d'un  pere  capucin." 

„Portrait  de  jeune  fille." 
Musee  d'Avignon:  Txois  tableaux. 
Talai»  Pitti,  Florence:  „Le  Peierin",  „La  Pölerine" 

(oeuvres  capitata). 
Musee  de  Dresde:  „Un  garten  jouant  du  fifre."  Cat.  de 

Woemuuin  de  1902,  p.248. 
Musee  de  Fribourg:  „Jeune  bomxne  en  colle rette." 

Dans  le  „Tretor  de  la  curümtt"  nous  trouvons 
deux  prix  de  vente:  vente  Prilhon  (176S)  trois 
figures:  une  jolie  fille  tient  un  chardonneret 
dans  une  cage,  un  jeune  homme  semble  parier 
a  un  cbat,  un  autre  joue  du  flageolet  Morceau 
capital  du  mattre.  33  pouces  sur  37  :  830  livres. 

—  Vente  Lebrun  (1778):  un  Espagnol  ä  mi-corpa, 
la  main  sur  son  £p£e,  grave-  par  Flipart :  200  livres. 

—  Vente  Thibou  (1875) :  portrait  de  jeune  femme : 
1300  frs.  Plusieurs  des  ceuvreB  de  G.  ont  6t6 
reproduites  par  la  gravure.  Au  nombre  des  gra- 
veurs  nous  remarquons  L6pici6,  Boissot,  Flipart, 
Romanet.  J.  BtidtUn. 

—  G.  fut  agr£e*  ä  l'Academie  de  peinture  et 
de  sculpture  le  6  sept  1705,  mais  il  ne  devint 
pas  academicien  et  fut  meme  raye*  le  2  mars 
1709,  pour  n'avoir  pas  livre"  son  morceau  de 
röception.  Mariette  qui  semble,  dans  son  Abe- 
cedario,  s'ßtre  servi  surtout  de  la  notice  de 
Fossil,  rapporte  egalement  des  renseignements 
däfavorables  sans  en  garantir  l'authenticitä,  mais 
il  a  dü  connattre  G.  et  lorsqu'il  le  qualifie  aasez 
durement,  il  semble  bien  que  ce  soit  d'apres  ses 
propres  constatations.  On  a  dit  souvent  qu'il 
y  avait  incompatibiUte'  entre  une  vie  plus  ou 
moins  desordonnee  et  une  remarquable  Produk- 
tion artistique:  l'histoire  de  l'art,  cependant,  en 
offre  plus  d'un  exemple  et  il  n'y  a  pas  a  faire 
ätat  d'nn  aussi  complet  disparate  entre  le  carac- 
tcre  d'un  artiste  et  son  oeuvre.  Mariette  admire 
la  couleur  de  G.,  mais  il  trouve  ses  tÄtes  saus 
caractere.  L'une  des  oeuvres  les  plus  interes- 
santes de  G.,  une  toile  de  mattre  certes,  est  le 
portrait  en  pieds,  de  grandeur  naturelle,  de  l'ac- 
teur Paul  Poisson  (1732),  qui  faisait  partie  de 
la  collection  Roxard  de  la  Salle,  a  Nancy,  vendue 
k  Paris  le  28  mars  1881. 

MarUtte.  Abecedario,  II,  p.  885  (Arch.  de  l'art  franf  .)■ 

—  Cat.  de  la  vente  Roxard  de  la  Salle  susdite),  n»  17.  — 
On  troure  aussi  des  oeuvres  de  G.  dans  les  cat.  des  ventes 
J.  Burat  (Paris,  28  avril  1885,  n«81),  A.  Degeuwr  (Paris, 
13  mai  1898,  n"  19),  Laperlier  (Paris,  17  «vr.  1879, 

40 


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Gringalet 


—   626  — 


Gritti 


n0'  21  et  22),  et«.  —  Nagltr,  K.-Lei.,  V,  p.  884.  — 
Btllier  ei  Auvray.  Diction.  dos  Artist»»  de  Tecole  fran^.. 
I,  p.  699.  A.-J.  M. 

Gringalet  (Gringallet),  Jean,  06  ä  Geneve  le 
7  aoftt  1591,  membre  du  Conseil  des  CC  en  1622, 
mort  le  23  fe>r.  de  la  meme  annee,  Ingenieur 
et  mathematicien  distingue.  II  s'occupait  sur- 
toat  de  fortifications  et  fnt  cbarge,  en  1621,  de 
s'occuper  de  celles  de  Geneve;  il  avait  meme 
dedie  au  Conaeil  un  ourrage  latin  sur  l'art  de 
fortifier  les  places,  mais  nous  ne  savons  s'il  fut 
publik. 

D'autres  membres  de  cette  famille,  dans  la- 
quelle  le  talent  pour  les  art»  mecaniqucs  paratt 
avoir  etǤ  hereditaire,  ont  et6  maltres  de  la  Mon- 
naie  genevoise,  ainsi  Jean,  pere  du  precedent, 
ne  en  1547,  mort  le  6  nOT.  1621,  maitre  de  1588 
ä  1592  (avec  Jean  Chenu),  de  1592  &  sept.  1601, 
de  fevr.  1602  ä  1610,  enftn  en  1621,  des  CC  en 
1583;  Joseph,  son  fils,  n€  en  1593,  mort  en  1670, 
maitre  de  1621  ä  1622,  de  1646  ä  1649,  des  CC 
en  1625.  Ce  dernier  a  £t4  auasi  maitre  de  la 
Monnaie  de  Sion. 

Stnebur.  Bist.  litt,  de  Gene?e,  II,  p.  176.  —  Surdtt, 
Dict.  des  familles  gener.,  mic.  —  VtmoU,  Hist.  inondt. 
de Qeneve,  I,  p.28— 25,  164.  —  Galiffe,  Notices  gundal., 
III,  p.  266  et  mir.  —  Renseign.  de  H.  Ä.  CkoUy. 

Gringallet,  s.  Gringalet. 

Griaei,  Georges,  peintre,  dessinateur,  aqua- 
relliste,  ne  ä  Anet  (cant.  de  Berne),  en  1811. 
Sa  famille,  d'origine  neuchateloise,  revint  se 
fixer  dans  le  Val  de  Travers.  A  Tage  de  16  ans, 
G.  entra  dans  la  litbograpbie  Gagnebin  ä  Neu- 
chatel, puis  il  travailla  pour  un  magasin  au 
coloriage  de  vues  et  de  costumes  suisses.  II  ne 
recut  pas  d'autre  enseignement  artistique  que 
quelques  lecons  de  F.-W.  Moritz  et  des  con- 
seils  de  Max  de  Meuron,  qui  s'interessa  a  lui  et 
avec  lequel  il  fit  plusieurs  voyages  dans  les  Alpes, 
Etabli  ä  Neuchätel  comme  professeur  de  dessin 
au  College,  en  remplacement  de  W.  Moritz  pere, 
G.  profitait  de  tous  ses  loisirs  pour  peindre  et  des- 
siner  d'apres  nature.  Pendant  ses  vacances,  il  par- 
courait  l'Oberland  bernois,  la  vallee  de  Meyringen 
plus  particulierement,  et  il  en  rapporta  une  foule 
de  croquis  et  d'etudes.  Ses  contributions  aux  ex- 
positions  de  la  Society  des  Amis  des  Arts  con- 
sistent  toutes  en  vues  de  Neuchätel  et  de  ses 
environs  et  de  l'Oberland,  elles  sont  executees 
k  l'huile,  ä  l'aquarelle.  a  la  sepia  et  ä  l'encre 
de  Chine.  On  lui  doit  auasi  une  planche  connue 
sous  le  nom  de  „Brevet  de  Civisme",  gravee  par 
Paul  Girardet,  et  de  nombreux  dessins  qui  pa- 
rurent,  sans  Signatare,  dans  le  Messager  boiteux 
et  l'Almanach  de  la  Republiquc.  II  n'a  expose 
qu'une  fois  a  Geneve,  en  1861,  des  sepias.  G. 
a  public  un  album  in-4  oblong,  de  paysages  et 


sujeta  suisses  autographies,  dont  nous  ne  con- 
naiasons  pas  la  date  de  publication. 

G.  mourut  ä  Neuchatel  en  1877.  L'aunee 
suivante  s'ouvrit  une  exposition  de  ses  ceuvres; 
eile  contenait  184  tableaux,  etudes,  dessins,  sepias. 
Le  Musee  de  Neuchatel  possede  quatre  toiles  de 
G.:  „Torrcnt";  „Vallee  de  Lauterbrunnen"; 
„Grünsteinwald,  pres  Meyringen";  „Cöte  Lam- 
bercier,  Val  de  Travers",  et  cinq  dessins  et  sepias. 
Le  peintre  Gustave  Jeanneret,  a  Cressier,  parent 
de  G.,  a  herite  de  lui  plusieurs  albums  de  des- 
sins et  croquis.  Le  Musee  neuchatelois  a  re- 
produit  ä  differentes  reprises  des  dessins  de  G. 
repreaentant  des  raotifs  du  vieux  Neuchatel. 

Mus.  Keuch.,  1886.  —  Rameau  de  «apin,  1S78,  p.  10. 
—  Jahreeber,  d.  bern.  Kstver.,  1878,  p.87.  —  Deutsch. 
Kitblatt,  1862,  p.  288.  M.  Moni. 

Griaaach,  Peter  von,  Glasmaler,  war  von  1551 
bis  1566  in  Luzern  als  Glasmaler  thätig.  Am 
16.  Marz  1568  erhielt  „ein  Glaser  von  Murten, 
heifit  Peter  Griasach,"  eine  Zahlung  von  15  Pfd. 
16  Sch.  für  ein  in  das  Rathaus  von  Murten  ge- 
schenktes Fenster. 

Anz.  Alt.-Kde.  1 878,  p.  859.  —  Berner  Stadtrechn.  — 
Feirtachr.  von  1879,  p.  66.  H.  Türler. 

Gritti,  Giacomo,  Porträtmaler,  von  Bergamo, 
geb.  daselbst  am  19.  Jan.  1819,  wurde  in  ärm- 
lichen Verhältnissen  von  seiner  Mutter  erzogen, 
die  ihm  durch  eigene  Entbehrungen  einen  not- 
dürftigen Schulunterricht  ermöglichte.  Schon  als 
Knabe  erwarb  er  sich  sein  Brot  in  der  Baum- 
wollspinnerei Zuppinger,  wo  er  durch  sein  Talent 
im  Zeichnen  Aufsehen  erregte.  Seine  Prinzipale 
ermöglichten  ihm  den  Besuch  der  dortigen  Maler- 
akademie unter  Prof.  G.  Diotti.  Nach  Absolvie- 
rung seiner  Studien  begann  er  seine  Laufbahn 
als  Porträtmaler  und  fand  bald  große  Anerken- 
nung, so  daß  ihn  die  ersten  Familien  der  Stadt 
mit  Aufträgen  beehrten  und  auch  die  froheren 
Förderer  seines  Talents  nach  und  nach  alle 
Glieder  ihres  Hauses  von  ihm  malen  ließen. 
Auch  in  Mailand  war  er  vielfach  thätig,  fertigte 
vorzügliche  Kopien  nach  Gemälden  alter  Meister 
an  und  befaßte  sich  nebenbei  erfolgreich  mit 
der  Restauration  von  Bildern.  Dann  malte  er 
in  der  Kirche  Sta.  Anna  in  Bergamo  in  den 
Lunctten  der  Kuppel  die  vier  Evangelisten. 
Durch  die  freundschaftlichen  Beziehungen  der 
Familie  Zuppinger  mit  dem  Seidenindustriellen 
Kasp.  Appenzeller  in  Zürich  kam  G.  1861  für 
längere  Zeit  hieher  und  fertigte,  teils  hier,  teils 
in  Winterthur,  eiue  größere  Anzahl  Porträts  an. 
In  der  Stadtkirche  von  Winterthur  malte  er 
nach  der  Kopie  A.  Weckessers  den  obern  Teil 
von  Raffaels  Trausiiguration  al  Fresco.  Wieder- 
holt arbeitete  er  auch  in  England,  so  daß  seine 
ökonomische  Stellung  sich  immer  mehr  verbes- 


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Grivat 


—    627  - 


drob 


serte  und  ihn  in  die  Lage  versetzte,  setner  alten 
Mutter  Liebe  und  Fürsorge  reichlich  vergelten 
zu  können.  Ihr  Porträt  ist  in  seiner  röhrenden 
und  seelenvollen  Aehnlichkeit  eines  der  anspre- 
chendsten von  seiner  Hand,  Unvermählt  ge- 
blieben, erwarb  er  sich  in  Bergamo  ein  Haus, 
das  er  für  den  Bau  der  Drahtseilbahn  wieder 
abtrat  Nach  längerer  Krankheit  starb  er  am 
27.  Juli  1891  und  hinterließ  sein  Vermögen  einem 
Kinderspital. 

0.  hat  sich  auch  an  Schweiz.  Ausstellungen 
beteiligt.  In  der  Sammlung  der  Kunstballe  in 
Winterthur  befindet  sich  das  Porträt  von  Hrn. 
Ziegler-Sulzberger  vom  Jahre  1875. 

Hitüjr.  des  Hrn.  Pfr.  Dr.  H.  Kitt  in  Bergamo. 

H.  ApptwtUer. 

Grivat,  s.  Grivet. 

Grlvet  (Grivat,  Gribat,  Gerbat),  Peronet,  or- 
fevre,  recu  bourgeois  de  Geneve  pour  6  florins, 
le  16  nov.  1417.  II  paralt  avoir  ete  un  des  prin- 
eipaux  orfevres  genevois  du  15*  siecle  et  un  tres 
notable  bourgeois.  C'est  ä  lui  et  au  marchand- 
orfevre  Jean  de  la  Fontaine  que  Ton  confia  le 
poincon  nouvellement  confectionne'  par  les  syn- 
dics  de  Geneve,  en  suite  de  l'accord  relatif  au 
poinconnement  des  pieces  d'orfevrerie,  intervenu 
le  24  oct.  1424,  entre  lesdits  syndics,  le  Conseil 
episcopal  repr&entant  Jean  de  Brogny,  adminis- 
trateur  du  diocese,  et  huit  orfevres  et  un  mar- 
chand-orfevre  representant  leur  Corporation.  Ces 
derniers  personnages  etaient,  outre  G.  et  de  la 
Fontaine,  Peronet  Rolin,  auquel  un  article  sera 
consacrl,  Janin  Grucier,  Leonard  de  Chäteau- 
rouge,  Jacques  Bousans,  Andr6  Route,  Jean  Hum- 
bert et  Jean  de  Lucques.  Le  nouvean  poincon 
ne  devait  etre  appliqu^  que  sur  l'argent  au  titre 
de  Paris,  11  deniers  et  une  obole,  soit  958  mil- 
liemes,  titre  un  peu  superieur  au  plus  haut 
titre  fix4  par  la  loi  genevoise  de  1815. 

G.,  comme  tent  d'autres  orfevres  genevois  du 
moyen  äge,  travailla  activement  pour  la  cour 
de  Savoie  (1410—1430).  On  cite,  parmi  ses 
fournitures,  un  fermoir  d'argent  dore'  et  emaille 
et  un  autre  objet  emailll,  ponr  la  duchesse  Marie, 
femme  d'Am£dee  VIII  (1414),  deux  images  et 
trois  gobelets  d'argent  pour  les  enfants  de  Savoie, 
une  aiguiere  d'argent  dort  et  gravö  qu'il  porte 
a  Annecy  en  14S0  et  qui  etait  destinee  aux 
ambassadeurs  du  roi  de  Chypre. 

G.  fut  administrateur  de  l'Höpito)  dit  des 
Pauvres  honteux,  k  Geneve.  Sa  fortune  fut, 
sans  doute,  conaiderable ;  il  laiasa  a  sa  fillc 
Bertholette  une  maison  sise  dans  la  grande  rue 
de  la  Riviere,  soit  rue  de  la  Croix  d'or  actuelle, 
entre  les  places  de  Longemalle  et  du  Molard, 
du  cöte  du  lac. 

CortlU.  Liv.  des  Bourg.,  p.  14.  —  Mem.  Soc.  d'hist. 
et  d'arehtfol.  de  Oeni-vo,  XIX,  p.  368  et  suiv.,  texte  de 


l'acwrd  de  1424,  ai  importent  pour  l'histeire  de  l'or- 
fövrerie  genev.,  dont  loriginal  estconserrtfaux  Archive*, 
Plecee  bist.,  ns868.  —  Ibid.,  VIII,  p.  811.  —  Dufour 
et  Rabut,  dans  Mt'*m.  Soc.  savois.  d'hist.  et  d'areh^ol., 
XXIV,  p,  868.  —  G*ütaumet-  Vaucker,  Notlcea  bist,  sur 
l'orflrrerie  n  Genere,  I,  p.  5;  II,  p.  5.         A.-/.  M. 

Grob,  Hans  Heinrich,  Goldschmied,  von  Zürich, 
Sohn  des  Backerohmanns  Salomon  G.  Er  war 
1711  Lehrling  bei  Hs.  Ulrich  Körner  und  wurde 
1721  Meister.  Er  war  Hauptmann,  1746  Wein- 
rufer. 1753  hatte  er  als  Lehrling  seinen  Sohn 
Matthias  G.;  1755  lebte  er  noch.  Uxores:  1)  Eli- 
sabeth Wisendanger  1722;  2)  Esther  Wiser  1726. 

H.  Meyer.  Coli.  VI,  p.  188.  —  Mittig.  des  tHrn.  Dr. 
Zeller- Werdmaller.  C.  Brun. 

Grob,  Joseph,  Goldschmied,  von  Lichtensteig 
gebürtig.  Am  1.  Dez.  1700  wurde  er  von  dem 
Goldschmied  Hans  Rudolf  Meyer  in  Basel  als 
Lehrknabe  angenommen  und,  nach  Beendigung 
seiner  Lehrzeit,  am  11.  Dez.  1704  ledig  ge- 
sprochen. 

Msc.  Fechter.  Jfa/ar. 

Grqb,  Konrad,  Historien-,  Genremaler,  Litho- 
graph und  Radierer,  von  Andelfingen  im  Kanton 
Zürich,  geb.  daselbst  am  3.  Sept.  1828,  gest.  in 
München  am  9.  Jan.  1904.  Die  ersten  Versuche 
im  Zeichnen  des  zu  Veltheim  in  ganz  armlichen 
Verhältnissen  lebenden  Bauernburschen  waren 
in  die  Hände  eines  Winterthurer  Lithographen 
gefallen,  der  ihn  daraufhin  in  die  Lehre  nahm 
und  ihm  so  wenigstens  den  ersten  Schritt  auf 
der  künstlerischen  Laufbahn  erleichterte.  Die 
Hälfte  des  Lehrgelds  steuerten  wohlhabende 
Andelfinger  Mitbürger  bei;  ein  künstlerischer 
Gewinn  ergab  sich  aber  dabei  zunächst  nicht, 
und  sogar  technisch  wurde  wenig  gelernt.  Es 
folgten  dann  mehrere  Wander  jähre  mit  succes- 
sivem  Aufenthalt  in  St.  Gallen,  Reutlingen,  Inns- 
bruck, Verona,  an  welch  letzterem  Orte  G.  drei 
Jahre  verweilte  und  auch  künstlerisch  auf  auto- 
didaktischem Wege  etwas  zu  lernen  begann. 
Endlich  folgte  er  einem  Rufe  der  IJthographen- 
firma  Richter  &  Co.  in  Neapel,  wo  es  ihm  so 
wohl  gefiel  und  in  ökonomischer  Hinsicht  so 
gut  ging,  daß  er  zehn  Jahre  blieb  und  bereits 
mit  dem  Gedanken  umging,  dort  seinen  Haus- 
stand zu  gründen.  Er  war  nun  ein  vielseitiger 
Lithograph  und  fertiger  Zeichner  geworden,  hatte 
seine  Eltern  stets  redlich  unterstützt  und  an- 
sehnliche Ersparnisse  zurückgelegt.  Da  fachte 
ein  zufälliges  Zusammentreffen  mit  Münchner 
Künstlern  bei  einem  Ausflug  in  den  Apennin 
die  Lust  zur  Kunst  plötzlich  wieder  an,  und 
rasch  entschlossen  packte  der  bereits  87  Jahre 
alte  Mann  im  Juli  1865  seine  Habseligkeiten 
zusammen  und  siedelte  nach  München  über,  um 


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Grob 


-    628  - 


Grooth 


sich  mit  den  jüngsten  Studiengenossen  auf  die 
gleiche  akademische  Schulbank  zu  setzen. 

Ea  war  damals  die  Zeit,  da  die  klassizistische 
Richtung  des  alternden  Direktors  Kaulbach  vor 
der  neueren,  mehr  naturalistischen  Tendenz  Pilo- 
tys  und  Rambergs  zu  weichen  begann.  Unter 
des  letztern  spezielle  Leitung  kam  G.,  und  in 
seinen  Werken  ist  die  Vorliebe  des  Lehrers  für 
wohlabgewogene  Kompositionen  und  feine  Farben- 
gebung  unverkennbar.  G.s  Genreentwürfe  fanden 
vornehmlich  Rambergs  Beifall,  während  dieser 
den  historischen  Versuchen  gegenüber  kühl  blieb. 
Durch  den  akademischen  Studiengang  arbeitete 
sich  G.  mit  größtem  Fleiß  und  zäher  Energie 
empor,  und  mit  42  Jahren  kam  er  endlich  zum 
Malen  eigener  Bilder,  die  meist  dem  gemütlichen 
Genrefach  angehörten  und  durch  ihre  gefällige 
Art  in  der  Schweiz  sofort  Liebhaber  fanden. 
Zum  Besten  aus  jener  Zeit  gehört  der  „Maler 
auf  der  Studienreise"  im  Zürcher  Künstlergut. 
Nach  drei  Jahren  Komponierschule  fühlte  G. 
sich  selbständig  genug,  die  Akademie  zu  ver- 
lassen und  ein  eigenes  Atelier  zu  beziehen,  aus 
dem  bald  tüchtige  Werke  von  gut  schweize- 
rischem Gepräge  hervorgingen.  Zu  erwähnen  ist 
vor  allem  das  prächtige  „  Tätschschießen  im 
Webntal"  (1674,  Museum  Winterthur)  und  das 
„Schwingfest  vom  Hasleberg"  (1876).  Als  G. 
sich  dann  die  Aufgaben  höher  stellte  und,  dem 
längst  empfundenen  Zuge  zum  Historienbild  fol- 
gend, eine  „Schlacht  von  Sempach"  schuf,  er- 
zielte er  damit  freilich  nicht  den  erhofften  augen- 
blicklichen Erfolg,  indem  das  Bild  von  der  Kritik 
übel  zerzaust  ward  und  keinen  Käufer  fand. 
Heute  urteilt  man  indes  gerechter  und  freut 
sich  darüber,  daß  die  ernste  und  wuchtige,  nur 
in  der  Farbe  nicht  ganz  harmonische  Komposi- 
tion als  Geschenk  des  Künstlers  in  den  Besitz 
des  Bundes  gelangt  ist.  Bei  der  Konkurrenz 
für  die  Freskobilder  in  der  Tellskapelle  that  G. 
einen  guten  Wurf  mit  seiner  Skizze  der  Scene 
in  der  hohlen  Gasse,  mußte  sich  aber  eine  so 
scharfe  Kritik  der  übrigen  Entwürfe  gefallen 
lassen,  daß  ihm  die  Lust,  auf  diesem  Gebiete 
weiterzuarbeiten,  für  lange  Zeit  verging.  Erst 
in  seinen  alten  Tagen  beschäftigte  ihn  nochmals 
lebhaft  das  Winkelried-Motiv,  ohne  daß  es  ihm 
jedoch  gelungen  wäre,  dasselbe  auch  nur  an- 
nähernd so  glücklich  zu  fassen  wie  in  dem  frü- 
hern Bilde.  Noch  weniger  vermochte  er  die 
Grenzen  seines  Könnens  zu  erkennen  bei  den 
späten  Versuchen,  antike  symbolische  Vorwürfe 
in  Böcklin'schem  Geiste  zu  behandeln. 

Mißgriffe  dieser  Art  haben  dem  Künstlernamen 
G.8  in  seinen  letzten  Lebensjahren  etwas  Ab- 
bruch gethan;  es  wäre  aber  nicht  recht,  wenn 
darüber  das  viele  Schöne  vergessen  würde,  was 
er  während  seiner  besten  Zeit,  namentlich  in 


I  frischen  Darstellungen  des  schweizerischen  Volks- 
lebens aus  einem  gesunden  und  frommen  Gemüt 
heraus  geschaffen  hat.  Hievon  seien  besonders 
genannt:  „Pestalozzi  in  Stans"  (Basler  Museum); 
„Mutterglück"  (in  verschiedenen  Varianten); 
„Das  Tischgebet";  „Häusliche  Andacht"  (Mu- 
seum in  Bern).  Alle  sind  schlicht  und  natürlich, 
wie  der  Künstler  selbst  es  gewesen,  und  werden 
daher  stets  erfreuend  auf  den  einfach  fühlenden 
Beschauer  wirken. 

Noch  bleibt  zu  erwähnen,  daß  von  den  Studien 
aus  früherer  Zeit  eine  größere  Anzahl  mit  den 
Skizzenbüchern  und  einem  besonders  charakte- 
ristischen Selbstporträt  von  der  Gottfried  Keller- 
Stiftung  erworben  worden  ist.  Das  Selbstporträt 
ist  im  Museum  in  Winterthur  deponiert,  der 
band  zeichnerische  Nachlaß  in  der  Kupferstich- 
Sammlung  des  Polytechnikums  in  Zürich. 

Bis  in  sein  hohes  Alter  ist  G.  kerngesund  und 
schaffensfreudig  geblieben.  Mitten  in  der  Arbeit 
befiel  ihn  im  Januar  1904  eine  Lungenentzün- 
dung, der  er  zuerst  auch  mit  gewohnter  Energie 
glaubte  Widerstand  leisten  zu  können ;  aber  sie 
faßte  fest,  und  am  9.  Januar  um  Mitternacht 
war  der  Kampf  schon  zu  Ende.  Der  Künstler 
liegt  nahe  bei  Adolf  Stäbli  auf  dem  nördlichen 
Friedhofe  Münchens  zur  Ruhe  gebettet 

Curr.  vltae.  —  N.-Bl.  d.  Kstler-Qea.  Zürich  1905  (W. 
L.  Lehmann).  —  Müller.  K.-Lex.,  p.  218.  —  Stuben. 
K.Ux.  II,  p.  126/86.  —  Die  Schwei*  IV,  p.  106-107. 
—  N.  Z.  Ztg.  vom  9.  Sept.  1 885,  Nr.  262.  —  N.  Wintertb . 
Tagbl.  vom  1.  Jan.  1904.  —  ZQrch.  Froitaga-Ztg.  vom 
15.  Jan.  1904.  —  Das  feist.  Deutscht.  I,  p.  246/47.  — 
Kat.  der  Ausst.  d.  0.  KellerStift.  1904,  p.  26, 27,  57.  — 
Jahreeber,  der  Q.  Koller-Stift.  1904.  -  Beibl.  der  Zeit- 
schr.  f.  büd.  Kat.  X,  p.  678  ;  XII,  p.  115:  XIII,  p.  159, 
245,  831;  XIV,  p.  602;  XVI,  p.  81,  589,  657,  658; 
XVII,  p.  700;  XVIII,  p.  727,  742.  —  Brun.  Ven.  d. 
Kstwerke,  p.  16.  —  Oaz.  bx.-arts,  3rsörie,  XVIII,  p. 472. 

F.  0.  Pftaloti. 

Grob,  Matthias,  Goldschmied,  geb.  in  Zürich 
am  25.  Febr.  1737  als  Sohn  des  Goldschmieds 
Hans  Heinrich  G.  Er  wurde  1753  Lehrling  bei 
seinem  Vater  und  1759  Meister.  Seine  Frau 
(1762)  hieß  Anna  Hämmer. 

Mittig .  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller- Werdmoller.   C.  Brun. 

Groller,  Antoine,  orfevre,  n6  äSt.-Symphorien- 
le-Chätel  vers  1549,  mort  ä  Geneve  le  30  oct 
1594,  fut  recu  bourgeois  de  cette  derniere  ville 
le  17  juillet  1584,  pour  8  ecus  et  un  seillot. 

Cmeüe.  Lir.  des  Boorg.,  p.  815.  A.  Choity. 

Grooth,  Johann  Nikolaus,  Maler,  geb.  in  Stutt- 
gart 1723,  gest.  in  Memmingen  1797.  G.  kam 
in  den  1750er  Jahren  nach  Basel  und  wurde 
dort  bald  einer  der  geschätztesten  Bildnismaler. 
Er  vertrat  die  eklektische  Richtung  seiner  Zeit 
und  malte  bald  in  der  flüssigen,  glatten  Manier 
der  Franzosen,  bald  in  der  pastosen  Art  Rem- 


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Groppel 


—    G20  — 


Grosjean 


brandts;  geschätzt  waren  bei  den  Liebhabern  der 
Zeit  namentlich  die  im  Stile  des  Caravaggio  ge- 
haltenen Studienköpfe  0.8.  Auch  als  Kunst- 
händler und  Getnalderestaurator  war  G.  eifrig 
th&tig. 

Jahresber.  d.  Basler  Katvereins  1901,  p.  19  IT. 

D.  BurokXardt. 

Groppel.  Hans,  orfevre,  ä  Fribourg.  Le  mis- 
sival  de  l'Etat  de  Fribourg,  de  1465  (fol.  578), 
contient  une  attestation  de  bourgoisie  et  de 
mariage  en  faveur  de  Hans  Groppel,  orfevre  a 
Fribourg.  II  s'agit  tres  probablement  du  meme 
personnage  que  ceuz  mentionnes  sous  les  noms 
de  Hans  Cropin  (voy.  ce  nom)  et  de  Jean  Greppin. 
II  tftait  probablement  aussi  de  la  meme  famille 
que  celle  de  l'orfevre  Louis  Crispin  (voy.  ce  nom). 

Max  de  Ttektermann. 

Groppin,  Jean  ou  Hans,  orfevre,  ä  Fribourg. 
Cet  orfevre  est  mentionne  incidemment  dans  le 
Livrc  des  Bourgeois  de  la  ville  de  Fribourg, 
comme  voisin  d'un  certain  Guillaume  Gerfa,  en 
1462,  et,  plus  tard,  de  Bernhart  Gribolet,  en 
1486.  Ii  s'agit  sans  doute  du  meme  artiste  que 
ceux  deaignes  sous  le  nom  de  Groppei,  Cropin 
et  Crispin  (voy.  ces  noms).     Max  dt  Te<Attrm«nn. 

Gros,  Gillet,  „scriptor  forme",  soit  peut-efre 
calligraphe,  fut  recu  bourgeois  de  Geneve  en 
1448,  pour  7  florins  et  un  seillot. 

(Wie,  Liv.  des  Bourg.,  p.  26.  A.-J.  M. 

Gros,  Jacques,  peintre,  nc  a  Beaufort  en  8a- 
voie,  fut  recu  bourgeois  de  Geneve  le  2  avril 
1512,  pour  8  florins. 

ComIU.  Liv.  des  Bourg.,  p.  176.  Ä.  ChoUy. 

Grosc  lande,  Frederic-Auguste,  frere  du  peintre 
Louis  G.,  ne  au  Locle  le  8  man  1794,  mort  dans 
cette  ville  le  7  avril  1861,  graveur  distingne 
pour  la  decoration  de  l'horlogerie  de  precision. 

M.  Tripet. 

Gronclande,  Louis-Aime,  peintre,  n4  au  Locle 
le  26  sept  1784.  Son  pere,  graveur  d'horlogerie, 
le  destinait  k  la  meme  carriere,  mais  G.,  se 
sentant  attirö  vers  la  peinture,  se  rendit  ä  Geneve, 
oü  il  travailla  ]>endant  deux  ans,  puis  a  Paris, 
dans  l'atelier  de  Regnault.  A  Geneve,  oü  G. 
babita  pendant  quelques  anneea,  il  peignit  pln- 
sieurs  portraits  et  des  table*  ux  de  genre  qui 
furent  exposes  en  cette  ville,  de  1816  ä  1857, 
et  an  Salon  de  Paris:  „La  Fermiere  charitable"; 
„Animaux  et  Figures";  „Groupe  de  huveurs", 
en  1827;  „Jeune  Fille  ä  lafenetre";  „Interieur 
de  cabaret";  „Interieur  de  cuisine  rustique",  en 
1888.  G.  jouissait  d'une  reputation  de  portrai- 
tiste  ä  la  mode;  il  recut  un  grand  nombre 
de  commandes  qu'il  executa  k  Geneve,  puis  k 
Paris,  oü  il  se  fixa  definitivement  en  1885.  Cette 
meme  annee,  il  exposa  au  Salon  de  PariB  un 
tableau  qui  fut  acquis  par  l'tötat  et  place  au 


MtiBee  du  Luxembourg:  „Le  Toast  a  la  Ven- 
dange de  1834".  Parmi  ses  nombreuses  contri- 
butions  aux  Salons,  on  peut  citer:  „La  Beconci- 
liation",  1836;  portraits  de  Mr.  de  Rothschild, 
du  comte  d'Espagnac  et  de  ses  Als,  1838;  por- 
traits des  fils  du  marquis  d'Alcacines ;  „La  Lee- 
ture",  1840,  et  „Marino  Faliero".  Cette  derniere 
toile  fut  exposee  la  meme  annee  ä  Neuchatel, 
oü  eile  eut  un  vif  sneces;  eile  fut  acquise  pour 
le  Musee  de  la  ville,  qui  possede  egalement: 
„Le  buveur",  reduetion  d'une  de  ses  figures  du 
tableau  „Le  Toast  a  la  Vendange",  et  le  „Melo- 
mane".  Plusienrs  toiles  de  G.  ont  eie  repro- 
duites  par  la  gravure ;  le  portrait  de  J.-F.  Hou- 
riet,  entre  autres,  a  etl  grave  par  Forster. 
L'artiste  obtint  un  grand  nombre  de  recom- 
penses,  entre  autres  la  mldaille  de  3'  classe  au 
Salon  de  1836,  celle  de  2*  en  1838  et  celle  de 
premiere  en  1845.  II  mourut  ä  Paris  le  11  dec. 
1869. 

Sa  femme,  Jenny  G.,  a  fait  egalement  de  la 
peinture  de  genre  et  du  portrait;  eile  a  expose* 
k  Geneve,  en  1829  et  1832. 

Naglet,  K.-Loi.,  Y,  p.  897.  —  Btllier  et  Auftrag.  Dict. 
de«  art.  de  Pec.  franc.,  I,  p.  708.  —  Jahreaber.  d.  Bern. 
Kstver.,  1871,  p.8;  1872,  p.  7.  —  Mus.  Keuch.,  1871, 
p.  21,  132,  190.  —  Gas.  de«  Beaux-Arts,  3*  serio,  VII, 
p.  44  (?).  —  Müller.  K.-Lex.,  II,  p.  302.  —  Deutsches 
Kstblatt,  1865,  p.  317.  —  Seubert.  K.-Lex.,  II,  p.  129. 

-  Cotta'sches  Kstblatt,  1838,  p.  1B9  ;  1844,  p.  205  (?). 

—  Album  de  la  Suisse  romane,  V  (1846),  p.  48,  avec 
reprod.  de  l'„Iaspiration  musicale"  de  0.    M.  Morel. 

Grosjean,  Andre,  fils  de  Samuel  qui  suit,  n6 
a  Geneve  le  8  fevr.  1737,  mort  le  5  mars  1784, 
fut  recu  roattre  orfevre  le  17  avril  1761,  ayant 
presente  pour  cbef-d'oeuvre  „une  pairc  de  boucles 
d'oreilles  entourees  de  pierres  fausses,  bien  faites". 

Oaliff*.  Noticee  genial.,  VII,  p.  242.     A.  Choiey. 

Grogjean,  Georges,  frere  du  precedent,  ne  k 
Geneve  le  29  avril  1732,  mort  ä  Saconnex,  le 
2  nov.  1791,  presenta  en  1753  „une  paire  de 
boucles  a  pierres  en  lacs  d'amour",  qui  fut  ac- 
ceptee  comme  chef-d'ceuvre,  mais  comme  il  n'avait 
pas  24  ans,  sa  reeeption  k  la  maltrise  fut  ren- 
voyee  jusqu'au  26  jnillet  1755. 

Qaliffe.  Ibid.,  p.  241.  A.  Ckoiey. 

Grosjean,  Jacques-Francois,  frere  des  pre- 
cedents,  ne  k  Geneve  le  27  mars  1731,  mort  le 
1"  avril  1795,  fut  recu  maltre  orfevre  le  14  oct 
1754,  ayant  fait  pour  chef-d'ceuvre  une  aigrette. 

GaUffe.  Ibid.,  p.  240.  A.  CkoUy. 

Grosjean,  Samuel,  u6  a  Geneve  en  1691,  mort 
le  4  mars  1766,  apprenti  che*  Jean  Girod,  fut 
recu  mattre  orfevre  le  22  avril  1729,  ayant  fait 
pour  cbef-d'oeuvre  une  paire  de  boucles  d'oreilles 
et  une  paire  de  boutons  de  manche. 

(Mife.  Ihld.  A.  Ckoiey. 


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Groß 


630  - 


Gruhenmann 


Grog,  Anton,  Werkmeister  und  Bildhauer, 
war,  vielleicht  schon  vor,  jedenfalls  seit  Januar 
1588  der  Lehrmeister  des  nachmaligen  Bau- 
meisters des  Luzerner  Rathauses,  Anton  Isen- 
mann, verkaufte  aber  bald  hernach  den  Stein- 
bruch an  diesen  und  griff  zur  Bildhauerei,  womit 
sich  aber  auch  die  Spur  des  Künstlers  verliert. 

Anx.Alt.-Kd«.  1900,  p.  107.      Fn$u  ffei^m., 

Groß,  Gabriel,  Glasmaler  aus  Baden.  1608 
wurde  ihm  vom  Seckelamte  der  Stadt  Zofingen 
'  ein  Fenster  samt  Wappen  bezahlt. 

Ltkmann,  Anz.  Alt.-Kde.  1898,  p.96.      E.  Rtinkart. 

Groß,  Gabryell,  Tischmacher,  in  Zofingen, 
wurde  im  Jahre  nach  der  Verschmelzung  der 
Tischmacher  mit  der  Schützenzunft,  1580,  zum 
Stubenmeister  derselben  ernannt,  der  „erst  vonn 
disem  handtwerch",  wie  das  Zunftbuch  berichtet. 
Wahrend  seiner  Amtsdauer  verfertigte  er  das 
Verzeichnis  seiner  Vorgänger  seit  dem  Jahre  1525, 
und  unter  seiner  und  seines  Genossen  von  den 
Schützen,  Salonion  Biberachs,  Leitung  ist  ndas 
huss  uff  der  Zilstatt  verdteffelet  wordenn  mitt 
sammtt  der  8chiess  Tafclenn".  1586  wurde  G. 
noch  einmal  zum  Stubenmeister  ernannt. 

Uhmamm.  Anz.  Alt.-Kde.  1 895,  p.  446.     E.  Keinhart. 

Groß,  Gall,  Kunstschlosser  des  18.  Jahrb.  aus 
St  Fiden.  1769  wurde  diesem  Meister  „dass 
Stiegen-Gätter  in  den  Chor"  verakkordiert.  Es 
kann  sich  diese  Bemerkung  nur  auf  die  niedrige 
Brüstung  zwischen  dem  Räume  des  Hochaltars 
und  den  Chorstühlen  der  Kathedrale  von  St. 
Gallen  beziehen.  Die  Zeichnung  ist  nicht  be- 
deutend ;  sie  berücksichtigt  mehr  eine  gefällige 
Raumausnützung.  Allein  die  Ausführung  zeigt 
eine  durchaus  tüchtige  Arbeit,  die  durch  teilweise 
Vergoldung  allerdings  nicht  gewonnen  hat. 

Fäh.  Kathedr.  St.  Gallen,  p.  13.  Ad.  Fäh. 

Groß,  Heinrich,  Goldschmied,  Münzpräger  (?), 
aus  Zürich  (?).  ist  um  1567  in  Luzern  thätig  ge- 
wesen. Ein  im  Staatsarchive  Luzern  verwahrtes 
Schulden  Verzeichnis  zeigt,  daß  G.  in  Luzern  eine 
Wohnung  (Haus),  gemietet  hatte  und  ausgedehnte 
Beziehungen  mit  Privaten  und  Goldschmieden 
unterhielt.  Neben  Zechschulden  betreffen  die 
Forderungen  zumeist  Einkäufe  an  Gold-  und 
Silbermetall.  Endlich  scheint  G.  in  Luzern  ein- 
gesperrt worden  zu  sein.  Auf  die  Vorstellungen 
auB  Luzern  hin  versprach  der  Rat  von  Zürich 
(März  1567),  im  Interesse  „des  guten  Jünglings" 
bei  dessen  begütertem  Bruder  in  Kempten  an- 
klopfen zu  wollen ;  inzwischen  möge  Luzern  im 
Schuldverfahren  gegen  G.  „etwas  Stillstands" 
gewähren. 

Akten  im  Staatsarchive  Luzern,  Fase.  Goldschmiede. 

Frani  Heitmann. 

Grosg,  Nora,  peintre,  a  Lausanne,  originaire 
de  Coinsins,  nee  ä  Lausanne  le  18  oct  1871, 


fille  de  Charles  G.,  mldecin-ve'terinaire  cantonal. 
Elle  a  Itudie'  la  figure  et  les  arts  decoratifs  a 
l'Ecole  des  Arts  industriels  ä  Geneve  (de  1689 
ä  1892),  ä  Bale  et  ä  Wintert hour  et  continua 
ses  «Stüdes  dans  un  voyage  qu'elle  fit  en  Alle- 
magne  et  ä  Paris  (1902,03).  Elle  a  expose*  des 
fleurs  et  un  paysage  ä  l'huile,  a  Lausanne,  en 
1897  (Expos,  vaud.  des  beaux-arts),  une  aquarelle, 
ä  Vevey,  en  1901  (Expos,  nat.  suisse  des  beaux- 
arts),  enfin  diverses  pieces  de  ceramique  en  1904, 
ä  Lausanne  (Expos,  nat.  suisse  des  beaux-arts). 

M"*  G.  s'est  vouge  plutöt  ä  la  peinture  de 
fleurs  ä  l'aquarelle  et  ä  Part  dteoratif.  Elle  a 
<§te  nomme'e  maltresse  de  dessin  a  l'Ecole  supe- 
rieure  communale  de  Morges  en  1893  et  a  ouvert 
k  Lausanne,  en  1903,  une  Ecole  de  dessin  et 
d'art  appliqu«.  Ld.MitviU*. 

Großhans,  Thomann,  s.  Thomann,  Großhans. 

Großmann,  Peter,  Bildhauer,  geb.  1808  in 
Brienz,  war  einer  der  ersten  Schüler  des  Christian 
Fischer,  genoß,  von  der  Regierung  unterstützt, 
von  1828—1830  den  Unterricht  des  Bildhauers 
Abart  in  Bern,  kam  dann  nach  Rom,  wo  er  bei 
Thorwaldsen  gearbeitet  haben  soll.  Kränklich 
und  abgelebt  nach  Brienz  zurückgekehrt,  leistete 
er  hier  nur  noch  Geringes.  Schließlich  versucht« 
er  die  Gründung  einer  Zeichenschule,  starb  aber 
am  1.  Dez.  1847.  1880  und  1836  stellte  G. 
Skulpturen  in  Bern  ans  (das  zweite  Mal  von 
Rom  aus),  und  1844  beteiligte  er  sich  an  der 
Schweiz.  Turnusausstellung  in  Winterthur.  1837 
stellte  er  in  Genf  eine  Marmorgruppe  aus:  „Die 
zwei  Kinder". 

Mittig.  v.  Pfr.  Hadorn.  —  Ausst.-Kataloge. 

H.  TürUr. 

Grotti,  Etienne,  ne  k  Geneve  le  24  fe'vr.  1632. 
mort  le  18  fevr.  1702,  apprenti  chez  Paul  Gitigne, 
fut  maftxe  orfevre.  A.  CWy. 

Grotti,  Jean-Andre1,  fils  du  prec6dent,  ne"  vers 
1668,  mort  ä  Geneve  le  14  mars  1735,  apprenti 
chez  Jean  Boreau,  fut  re^u  maltre  orfevre  le 
25  mars  1693.  A.CkoUy. 

Grotti,  Jlröme,  frere  du  pröce'dent,  ne*  vers 
1674,  mort  le  4  tnai  1737,  apprenti  orfevre  chez 
David  Choisy,  fut  ensuite  maltre  horloger. 

Cat.  Art  ancien,  Geneve  1896,  n"  2584.    A.  CkoUy. 

Gronnauer,  Jean-Sigismond,  ne*  k  Erlaugen, 
fut  recu  habitant  de  Geneve  en  avril  1751, 
maltre  orfevre  le  28  fevr.  1760,  ayant  presente* 
pour  chef-d'cfiuvre  „une  bague  k  rose  fort  bien 
faite",  et  bourgeois  le  28  aoüt  1772;  il  est  qua- 
lifie"  k  cette  occasion  d'artiste  distingul. 

CovdU,  Liv.  des  Bourgr.,  p.  452.  —  Ckoity  «f  Du/our. 
Ree.  grfnoal.  suisse,  I,  p.  246.  A.  CkoUy. 

Grubenniann,  Jak.  Dlrich,  und  sein  Bruder 
Joh.  Heinrich  (Coxe  nennt  diesen  an  zwei  Orten 


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Gruhenmunn 


-    «31  - 


Grüninger 


„Neffe"  des  enteren,  scheint  aber  der  Richtig- 
keit dieser  Bezeichnung  doch  nicht  ganz  sicher 
zu  sein,  so  daß  Ebel  wohl  richtig  „Bruder"  ge- 
schrieben hat),  Baumeister  oder  besser  Zimmer- 
meister, beide  zu  Anfang  des  18.  Jahrh.  in  Teufen 
(Kt.  Appenzell)  geboren  und  bis  gegen  das  Ende 
desselben  thatig.  Die  beiden  aus  einfachen  Ver- 
hältnissen stammenden  Autodidakten  haben  zu 
ihrer  Zeit  eines  ganz  bedeutenden  Rufs  als 
geniale  Holzbrucken-Konstrukteure  und  Kirchen- 
baner  genossen.  Zu  wiederholten  Malen  erschei- 
nen sie  in  den  Reiseberichten  und  topographi- 
schen Handbüchern  ihrer  Zeit,  weshalb  sie  hier 
nicht  mit  Stillschweigen  übergangen  werden  dür- 
fen, wenn  schon  sie  eher  als  Techniker  denn  als 
Künstler  ihre  Bedeutung  haben. 

Jak.  Ulrich  erbaute  1755—1768  die  hölzerne 
Brocke  zwischen  Schaffhausen  und  Feuerthalen 
(364'),  deren  Modell  sich  heute  noch  im  Eid. 
Polytechnikum  befindet  und  die  8.  Z.  zum  Gegen- 
stand einer  besondern  Publikation  gemacht  wurde 
(Abdruck  aus  Andreaes  Briefen  aus  der  Schweiz 
nach  Hannover  von  177fi,  in  Winterthur  erschie- 
nen mit  Aufriß  von  Prof.  Jezeler).  Die  genialen 
Eigentümlichkeiten  in  der  Ausbildung  des  in  der 
Schweiz  schon  früher  üblichen  Typus  gedeckter 
Holzbrücken,  ihre  Kühnheit  und  Leichtigkeit 
resümiert  Ebel  in  dem  nachstehend  zitierten 
Werk  an  Hand  einer  Darlegung  von  Baumeister 
Vogel.  Gleichzeitig  mit  der  Erstellung  der  Schaff- 
hauser  Brücke  ward  von  Job.  Heinrich  die  Brücke 
über  den  Rhein  bei  Reichenau  gebaut  (L&nge 
220'),  und  beide  zusammen  gaben  dann  ihr 
Bestes  in  der  Brücke  über  die  Limmat  bei  Wet- 
tingen, die  Coxe.  sowohl  was  Eleganz  als  konstruk- 
tive Festigkeit  betrifft,  besonders  hoch  stellte. 
Merkwürdiger  Weise  wurden  aber  alle  diese  drei 
Brücken  im  Kriegs jabre  1799  ein  Raub  der 
Flammen.  Von  einer  Glattbrücke  bei  Oberglatt 
gibt  Meyer  von  Knonau  eine  Anekdote.  Ulrich 
G.  soll  sich  auch  anerboten  haben,  den  GW 
breiten  Fluß  Derry  in  Irland  zu  überbrücken; 
sein  Plan  fand  indes  keine  Annahme. 

Von  den  Kirchen,  welche  die  G.  erstellt  haben, 
seien  diejenigen  von  Weinfelden  (1721),  Sulgen 
(1751),  Oberrieden  (1761)  und  Wadenswil  (1764 
bis  1767)  genannt,  alle  etwas  nüchtern  im  Stil, 
aber  sehr  weiträumig,  ohne  alle  Pfeiler,  und  von 
schlanken  Türmen  mit  Spitzhelmen  flankiert. 

Ebel  sagt  von  den  beiden  Meistern:  „Diese 
zwei  Brüder  verdienen  den  Namen  von  überaus 
geschickten  Zimmermeistern  und  in  dergleichen 
und  anderen  mechanischen  Sachen  erfinderischen 
Köpfen.  Sie  haben  ihr  Handwerk  meist  von 
sich  selber  gelernt,  nichts  studiert,  nichts  auf 
Reisen  gelernt  und  können  deshalb  als  Original- 
genies gelten."  Noch  enthusiastischer  äußert  sich 
Coxe:  „He  —  Jac.  Ulrich  —  raised  himself  to 


great  eminence  in  his  profession  and  may  justly 
be  considered  as  one  of  the  most  ingenious 
architects  of  the  present  Century  (!)". 

Jak.  Ulrich  soll  zur  katholischen  Konfession 
übergetreten  sein  und  sich  in  Wettingen  nieder- 
gelassen haben  (Lutz).  Gestorben  muß  er  um 
1787  sein. 

Luit.  Nekrol.  deokw.  Schweizer,  p.  185.  —  Füüti, 
K.-Ux.  II,  p.  48».  -  Meyer  von  Knonau,  Der  Kanton 
Zürich  II,  p.  483,  486,  487,  518.  -  Kahn,  Statistik 
Thurgau,  p.  359,  422.  —  Coxe,  Travel«.  —  Ebel,  Schil- 
derung; der  Gebirg«v«lker  d.  Schweiz  I,  p.  888—898.  — 
Vogel,  Heu.  Tig.  1845,  p.  796  u.a. o.    F.  0.  P*talo**i. 

Graber,  Emanuel,  Landschaftsmaler,  von  Bern, 
wurde  am  11.  Juli  1716  geboren  und  starb  am 
18.  Jan.  1749.  Eine  von  ihm  gezeichnete  An- 
sicht von  Schloß  und  Stadt  Nidau  und  Ansichten 
des  Münsters  und  der  Insel  in  Bern  stach  R. 
Nöthiger  in  Kupfer.  Tuschzeichnungen  von  G. 
sind  in  der  Sammlung  Falkeisen  der  öffentlichen 
Kunstsammlung  Basel  erhalten. 

Burger).  Oeueal.  von  Bern.  —  Das  alte  Biel,  p.  29. 

H.  Turler. 

Grober  (Gruober),  Friedrich,  Steinmetzmeister, 
in  Rorschach,  war  1604—1607  für  den  Nenban 
der  Abtei  im  Kloster  Rheinau  thätig. 

Rot\enkAu»Ur,  Baogeech.  des  Kloster«  Rheinau,  p.  1 1 1 . 

RotkenhAueUr. 

Grncier,  Janin,  s.  Grivet,  Peronet. 

GrUard,  Jacques,  n£  a  Montllimar  vers  1669, 
mort  i  Geneve  le  15  nov.  1691,  eleve  de  Thomas 
Fontaine,  fut  peintre  en  email.       A.  Cht«**. 

Grübet,  Andreas,  Glasmaler  (Glaser?),  im  16. 
Jahrh.  Mitglied  der  Lukasbruderschaft  Luzern. 

Schneller,  Luz.  Lukaab  ru<l  e  rsoh.,  p.  11. 

Frans  Heinetnann. 

Grttebll,  Kaspar,  Seidensticker,  von  Urach, 
stahl  zwischen  St  Gallen-  and  St.  Martinstag 
1446  im  Hause  des  Seckekneisters  Petermann 
von  Wabern  in  Bern  einen  silbernen  Becher, 
als  er  für  die  Frau  P.  v.  W.s  eine  Stickerei  zu 
machen  hatte.  G.  war  damals  „Meister  Jörgen 
des  sidenn&yers  von  Zürich  knecht".  Er  wurde 
in  Schaffhausen  verhaftet,  als  er  den  Becher 
verkaufen  wollte. 

An».  Alt.-Kde.  1 894,  p.  400.  H.  TSirUr. 

Grüllch,  Martinua,  Turmdecker  (Spengler), 
aus  Brugg.  Bei  Anlaß  einer  Reparatur  der 
Wetterfahne  auf  dem  Stadtturm  zu  Baden  fand 
man  an  der  Außenseite  des  zinnenen  Turmkopfes 
die  Inschrift:  „Martinus  Grülich  de  Brugg  novum 
hoc  faciebat  fastigium  anno  1483". 

Anz.  Alt-Kde.  1899,  p.  155.  B.  Beinhart. 

Grüninger,  Joachim,  Stückgießer,  in  Villin- 
gen, goß  1679  Kanonen  für  die  Stadt  Basel. 
Die  Familie  blüht  seit  dem  16.  Jahrb.,  und  ihre 


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Grünower 


-    632  - 


(«runer 


Glieder  lieferten  eine  Menge  guter  und  schwerer 
Glocken. 

Ott.  Glockenkunde,  p.  191.       MorU  Stäermuitter. 

Grünower,  Aeberli,  genannt  unter  den  Werk- 
leuten, die  1496  eine  Tür  zum  Brunnen  im  Hofe 
der  Fraumünsterabtei  in  Zürich  zu  machen  hatten. 

Mittle  der  A.  0.  Zürich  1864.  p.  81.  6W 

Grflter,  Daniel  Gabriel,  Goldschmied,  von 
Bern,  getauft  in  Bern  am  22.  Febr.  1712,  sUrb 
daselbst  am  21.  Mai  173a 

Burgerl.  Stammreg.  Ton  Bern.  ff.  Turltr. 

Grüter,  Kaspar  („Gaspard"),  Bossierer,  Bild- 
hauer, Daguerreotypist,  wurde  am  25.  (29.?)  Mai 
1811  in  Ruflwil  (Et.  Luzern)  geboren.  Schon 
als  Knabe  modellierte  er  mit  dem  Taschenmesser 
aus  Lehm  Bilder  und  Gruppen.  Zuerst  unter 
den  Zeichenlehrern  und  Künstlern  Schlatt  und 
Jakob  Schwegler  in  Luzern  im  Zeichnen  und 
Bildhauen  unterrichtet,  zog  G.  dann  nach  Mün- 
chen, später  (nach  1830)  nach  Paris,  wo  er  längere 
Zeit  in  den  Ateliers  von  Pradier  und  David 
d' Angers  th&tig  war.  Beim  Ausbruche  der  Fe- 
bruar-Revolution 1848  befürchtete  G.,  arbeitslos 
zu  werden  und  verließ  mit  einigen  Royalisten 
Paris,  hielt  sich  von  da  in  Genf,  Lausanne,  Frei- 
burg, Neuenburg  und  Bern  auf,  hier  und  dort 
Auftrage  erhaltend.  So  in  Bern  als  bedeutendste 
Leistung  G.s  die  „Auferstehung  einer  Toten" 
als  Skulpturdenkmal  auf  dem  Friedhofe  Mont- 
bijou.  Neben  figurenreichen,  meist  religiösen 
Gruppen,  denen  ein  wahrer,  inniger  Ausdruck 
und  edle  Haltung  nachgesagt  werden,  bossierte 
G.  zahlreiche  kleine  Portratbüsten  in  Gips,  Thon, 
Wachs,  in  den  bekannten  ovalen  Oktavgrößen, 
u.  a.  das  Portrat  von  Bischof  Salzmann  (Bürger- 
bibl.  Luzern),  von  Prof.  Widmer  (Kantonsbibl. 
Luzern),  Dr.  K.  Pfyffer.  Eine  größere  Kollektion 
von  selbstgeschaffenen  Gipsbüsten  und  Porträt- 
medaillons schenkte  G.  1853  dem  Solothurner 
Kunstverein,  dessen  Ehrenmitglied  er  1852  wurde 
und  in  dessen  Sammlung  der  künstlerische  Nach- 
laß aufbewahrt  wird,  u.  a.  auch  das  Modell  jener 
genannten  „Auferstehung."  Zwei  Briefbeschwerer 
mit  modellierten  Hunden  aus  Carraramannor 
befinden  sich  im  Besitze  des  Herrn  Zetter-Collin 
in  Solothurn. 

Um  1854  übte  G.  in  Luzern  die  Daguerreo- 
typie  in  einer  Aufseben  erregenden  Gewandtheit 
Gegen  Ende  der  50er  Jahre  scheint  er  wieder 
Paris  zum  langern  Aufenthalt  gewählt  zu  haben. 
In  den  letzten  Lebensjahren  wandte  sich  G.  der 
Photographie  zu,  die  er  mit  seinem  gleichfalls  zur 
Modellierkunst  veranlagten  Bruder  Joseph  als 
einer  der  frühsten  in  der  Schweiz  ausbildete  und 
in  der  Ausführung  seiner  Porträts  und  Gruppen 
für  jene  Zeit  eigentlich  künstlerisch  handhabte. 
Proben  und  eigene  Porträt-Photographie  G.s  im 


Besitze  der  Kunstges.  Luzern.  G.  starb  am  17. 
Dez.  1865  in  Luzern  (nicht  am  27.  März).  An 
der  Schweiz.  Kunstausstellung  1846  in  Luzern 
waren'  von  G.  ausgestellt,  Nr.  47 :  ein  Christus- 
und  Mariakopf  (Medaillons  in  Hautrelief,  noch- 
mals ausgestellt  1869  daselbst);  Nr.  138:  „Christus 
am  Kreuz."  1869  ferner:  „Ein  Grabmahl" (!)  in 
Gips,  vermutlich  obgenannte  „Auferstehung." 

Luz.  Tagbl.  1854,  Nr.  14.  —  Lux.  Ztg.  vom  21.  Dez. 
1865.  —  Km.  Pfxffer.  Der  Kt.  Luzern,  I,  p.  289.  — 
Kat.  der  Lux.  Kstausrt.  von  1846  u.  1869.  —  Interims- 
Kat.  der  Est. -Abt.  des  Mus.  Solothurn,  Sappl,  p.  18  n. 
Kat.  8.  Aufl.  p.  68.  —  Dcnkschr.  auf  die  Eröffnung  des 
soloth.  Mus.  1902,  p.  59.  —  Otttrtag.  Biogr.  Kat.  (II), 
Mac.  d.  BQrgerbibl.  Luzern.  —  Mittig.  der  HH.  Stadt- 
«chreiber  Scharmann,  Lithograph  A.  Gelin  u.  Retinaler 
Schwegler  (Lux.),  Zetter-Collin  (Soloth.). 

Front  Heineman». 

Grunaner,  s.  Grounauer,  Grünower,  Grunuer. 

Grund  er,  Hans  Jakob,  Glasmaler,  in  Bern, 
erhielt  1614  vom  Seckelmeister  von  Thun  6  Pfd. 
„um  einen  Schilt,  so  in  das  Schulhaus  zu  Ober- 
hofen soll  verehrt  werden." 

Anz.  Alt.-Kde.  1902  08,  Nr.  2  n.  8.     ff.  TOriV. 

Gruner,  Beat  Ludwig,  Goldschmied,  von  Bern, 
wurde  am  6.  März  1660  getauft  und  starb  am 
22.  Jan.  1704. 

Bargerl.  Oeneal.  von  Born.  H.  TMrUr. 

Gruner,  Gabriel,  Bildhauer,  von  Bern.  Er 
wurde  getauft  den  10.  April  1703,  mußte  sich  1732 
wegen  eines  Totschlages  flüchten,  wurde  1741 
begnadigt  und  starb  in  Bern  am  11.  Aug.  1777. 
Er  war  der  Vater  des  nachfolgenden  Job.  Hein- 
rich G.  und  Neffe  des  Isaak  und  des  Nikiaus  O. 

Burgerrttdel  von  Bern.  ff.  TWbr. 

Gruner,  Jakob  Friedrich,  von  Bern,  Medail- 
leur. Er  wurde  geb.  am  31.  Jan.  1803  als  Sohn 
des  Hafnermeisters  Daniel  G.  Von  seinen  Ar- 
beiten sind  bekannt:  die  Bemer  Reformations- 
medaille von  1828,  Rettungsmedaille  des  Kts. 
Bern  von  1827  und  eine  zweite  aus  späteren 
Jahren,  Studentenpfennige  von  1840,  die  Medaille 
auf  Münzmeister  Fueter,  Verdienstmedaille  des 
Kts.  Unterwaiden,  Gedächtnismedaille  an  den 
Bau  der  Nydeckbrücke  in  Bern.  1834  wurde  G. 
Instruktionshauptmann  der  Artillerie.  1850  bis 
1859  bekleidete  er  das  Amt  eines  kant.  Zeughaus- 
verwalters und  starb  am  26.  Febr.  1888  in  Bern. 

TobUr-Mtytr,  Monmmml.  Wunderly  I,  p.  117,  163, 
168.  —  Bericht  der  Gruppe  88,  »Alte  Kunet",  Zarich 
1888,  p.  96, 96.  —  Forrtr,  Biogr.  Dict.  of  roedallürt»  ü. 

ff.  VurUr. 

Gruner,  Jeremias,  Steinwerkmeister,  in  Bern. 
Am  12.  Aug.  1613  wurde  der  Steinmetz  G.  von 
Lenzbnrg  zum  Burger  von  Bern  angenommen. 
1632  gelangte  G.  in  den  Großen  Rat,  war  von 
1643—1650  Steinwerkmeister  der  Stadt  und  starb 
|  vor  Ostern  1651. 


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Gruner 


-    633  - 


Gudermaim 


Burgerl.  Geneal.  von  Bern.  —  Osterbacher  im  Staats 
archive  Bern.  H.  Tarier. 

Gruner,  Johann,  Porträtmaler,  von  Bern,  ge- 
tauft am  8.  Sept.  1711  als  Sohn  des  Dekans  Joh. 
Rud.  G.,  gest.  in  Bern  als  Handelsmann  am 
22.  Juli  1770. 

Leu,  Lex.,  Sappl.  —  Bargerl.  GeDeal,  von  Bern. 

ff.  T&rler, 

Gruner,  Johann  Heinrich,  Maler  und  Zeichen- 
lehrer, von  Bern,  geb.  1739  als  Sohn  des  Ga- 
briel G.,  gest.  am  21.  Febr.  1780  als  „Zeichnungs- 
meister in  der  Schul",  welche  Stelle  er  seit  1775 
inne  hatte. 

Burgerrödol  ron  Bern.  II.  Titrier. 

Gruner,  Josua,  Grofiuhrmaoher,  von  Bern, 
wurde  in  Aarwangen  am  28.  Dez.  1572  getauft, 
gelangte  1617  in  den  Großen  Rat  von  Bern, 
wurde  1622  beim  Bau  der  Schanzen  Inspektor 
und  starb  am  8.  Mai  1640. 

Bargerl.  Genealog,  ron  Bern.  H.  Tarier. 

Gruner  (Gruoner),  Nikiaus,  Goldschmied,  von 
Bern,  getauft  am  16.  Nov.  1656,  trat  1672  am 
20.  Juli  auf  41/»  Jahre  bei  Martin  Huber  in  Basel 
in  die  Lehre  und  lebte  spater  in  Bern. 

Bargerl.  Gene*],  von  Bern.  —  Notiz  von  Fechter. 

H.  Türler. 

Gruner,  Sigmund  Gottlieb,  von  Bern,  Topo- 
graph. Er  wurde  am  20.  Juli  1717  in  Trachsel- 
wald  als  Sohn  des  dortigen  Pfarrers  und  spätem 
Dekans  Joh.  Rud.  G.  getauft.  Zum  Notar  und 
Fürsprech  ausgebildet,  war  er  zunächst,  1741 
bis  1749,  als  Archivar  und  Hofmeister  in  Deutsch- 
land, wurde  1755  Fürsprech  vor  Rat  und  Burgern 
in  Bern  und  1764  Landschreiber  von  Landshut 
und  Fraubrunnen  und  starb  am  10.  April  1778 
in  Uzenstorf.  Zu  seinem  Werke  „Die  Eisgebirge 
des  Schweizerlandes"  zeichnete  G.  selbst  die 
Karte.  Ebenso  existiert  von  ihm  eine  Karte 
von  Engelberg. 

R.  Wolf.  Biogr.  zur  Kulturgesch.  der  Schweiz  IV, 
p.  161  —  172.  —  Leu.  Lex.,  Suppl.  —  HalUr,  Blbl.  xur 
Schweizergesch.  I,  p.  223,  447.  —  Lutz,  Nekrolog  denk- 
würdiger Schweizer,  p.  185.  H.  Türler. 

Grnnuer,  Kaspar,  Holzschnitzer,  verfertigte 
die  Wandstühle  im  Schiffe  der  Pfarrkirche  von 
Aarau,  jetzt  im  historischen  Museum  daselbst 
aufgestellt.  Sie  tragen  die  Inschrift:  „Anno 
Downi  1611.  Caspaii  Grvnvkk." 

Röhn.  Ans.  Alt-Kdo.  1898,  p.  98.      B.  fainkurt. 

Gruober,  s.  Gruber, 
Gruoner,  s.  Gruner. 

Grjff,  Samuel,  Reismeister,  von  Bern,  getauft 
am  29.  Aug.  1699,  bildete  sich  im  geometrischen 
Zeichnen  aus  und  starb  1748. 

Borge rl.  Genealog.  II.  Tarier. 

GrynT,  s.  auch  Grift 


Grysler,  Nikolaus,  Bildhauer,  vermutlich  statt 
Geisler  (Geißler),  Niki.  (s.  d.).  „Grysler«  hatte 
1631  auf  Grund  des  vom  Luzerner  Franziskaner 
Guardian  P.  Christoph  Eberl  besorgten  Bauplans 
des  Klosters  Werthenstein  (Kt  Luzern)  zwei 
Visierungen  von  Holz  als  Modelle  des  Bau- 
projekts anzufertigen,  die  vom  Rat  und  Schult- 
heiß zur  Ausführung  genehmigt  wurden. 

Zemp.  Wallfahrtskirchen,  p.  22.     JVaiu  Heinemann. 

Grvssach,  Peter  von,  s.  Grissach,  Peter  von. 

Gschmu»  (Gemuseus?),  Kaspar,  Goldschmied. 
Er  war  von  Mülhausen  (Ober-Elsaß)  und  trat 
zu  Johanni  1608  anf  vier  Jahre  zu  dem  Gold- 
schmied Jeronimus  Wix  II.  zu  Basel  in  die  Lehre. 

Msc.  Fechter.  Major. 

Gaell,  Ludwig,  Goldschmied  und  Münzmeister. 
Er  war  aus  Basel  und  wurde  von  Zürich  im 
Jahre  1500,  mit  ihm  der  Goldschmied  Ulrich 
Trinkler  aus  Zürich,  zum  Münzmeister  bestellt. 
1502  schenkte  er,  auf  Anregung  des  Ulrich  Trink- 
ler, der  Kapelle  des  hl.  Leonhard  in  Unterstraß 
einen  silbernen  vergoldeten  Kelch.  1492  wurde 
L.  G.,  Wirt  zum  Storchen  in  Basel,  vom  Rate 
von  Bern  für  Münzungen  zu  Rate  gezogen,  und 
von  1494—1496  war  er  in  Bern  als  Münzmeister 
thätig. 

H.  Zeller,  Zar  Gesch.  d.  Zürcher  Goldschmiede-Handw. 
(in  der  Feetschr.  des  Landesmaaeoms).  —  Msc.  Fechter. 
—  Neoee  Bern.  Taschenb.  1905,  p.  100.  Major. 

Guainler,  David  I,  ne"  ä  Geneve  le  30  nov. 
1601,  mort  le  2  avril  1669,  apprenti  chez  Jean- 
Franeois  Argoud,  fut  maitre  orfevre  et  s'associa 
avec  Pierre  Du  Theil.  II  fut  maitre  de  la  Mon- 
naie,  avec  Augustin  Baccuet,  de  1638  ä  1640. 

Demole,  II  ist.  monet.  de  Geneve,  I,  p.  26.  —  Qaliffe. 
Notices  geneal.,  DI,  p.  264.  A.  CkoUy. 

Guainler,  David  II,  fils  du  suivant,  ne"  ä  Geneve 
le  17  janv.  1663,  mort  le  23  dec.  1733,  marchand 
joaillier,  recu  maitre  orfevre  le  6  avril  1703,  fut 
membre  du  Conseil  des  CC  en  1698  et  garde 
de  la  Monnaie  en  1710. 

Demole.  Ibid.,  p.  18.  -  Oaliffe.  Ibid.,  p.  266. 

Guainler,  Pierre,  fils  de  David  I  ci-dessus, 
n6  ä  Geneve  le  2  janv.  1639,  mort  le  31  oct. 
1702,  apprenti  chez  Abraham  Du  Theil,  fut 
maitre  orfevre  et  membre  du  Conseil  des  CC 
en  1684. 

Qaliffe.  Ibid.,  p.  264.  A.  Choüy. 

Guainler,  Toussaint-Pierre,  fils  du  prec^dent, 
n6  ä  Geneve  le  30  d^c.  1667,  mort  le  8  fevr. 
1747,  fut  recu  maitre  orfevre  le  6  avril  1703  et 
membre  du  Conseil  des  CC  en  1714. 

Qnliffe,  Ibid.,  p.  265.  A.  Choiey. 

Gndermann,  Hans,  Glockengießer,  von  Ravens- 
burg, in  Zürich,  erwarb  sich  1498  das  Bürger- 


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Gudcr 


—    634  — 


(»ugcnwyl 


recht  der  Stadt  Zürich.  Von  seinen  Werken  ist 
nichts  bekannt. 

MMtktkr,  Glocken  b.,  Msc.       Moni  Sutermeitter. 

Glider,  Ada,  Malerin,  von  Bern.  Sie  wurde 
am  13.  Juli  1857  in  Muri  bei  Bern  geboren,  wo 
ihr  Vater  damals  Irrenarzt  war.  Seit  1877  mit 
ihrer  Familie  in  Genf  wohnend,  besuchte  sie 
die  Ecole  des  arts  industricls  unter  Professor 
Mittey  daselbst  und  bildete  sich  als  Landscbafts- 
malerin  bei  Albert  Oos,  Edouard  Castres  und 
Jeanmaire  aus.  .Sie  hat  sich  seither  oft  an  Aus- 
stellungen mit  Landschaftsbildern  in  Oel-  und  in 
Wasserfarben  beteiligt 

Curric.  ritae.  H.  TärUr. 

GQder,  Hans  Jakob,  von  Bern,  Glasmaler. 
Er  war  der  Sohn  des  Pfarrers  Hans  Jakob  G., 
verheiratete  sich  1659  und  starb  kinderlos  1691. 
Eine  von  ihm  gemalte  und  signierte  Scheibe 
befindet  sich  im  hist.  Museum  in  Bern.  Er 
machte  1686  die  Wappen  des  Kantons,  des 
T.  Seckelmeisters  Abr.  Tillier.  und  des  Landvogts 
Stürler  von  Milden  in  die  neue  Kirche  von 
Demoret  Er  testierte  1690. 

Bnrgorrfdel  von  Bern.  —  T.  .Swkelmeisterrecbnung 
1684  85.  —  Test.  B.  18,  400  im  Staatsarchive  Bern. 

H.  TXlrler. 

Gn6dln,  Andre*,  n6  ä  Geneve  le  11  mars  1757, 
mort  apres  1820,  apprenti  chez  Marc-Jean  Mauris, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  26  avril  1782,  ayant 
fait  pour  chef-d'oeuvre  nune  paire  d'aiguüles  de 
jargon",  et  bourgeois  de  Geneve  le  11  nov.  1791. 

CuveUe,  Liv.  des  Bourg.,  p.  481.  A.  Ckoüy. 

Gile,  Jean-Jacques  La  G.,  s.  La  Güe. 
«ngel,  s.  Gigl. 

GOnther,  Albin,  Porträtmaler  und  Opern- 
sänger,  von  Loschwitz  (Sachsen),  geb.  1864,  war 
Schüler  von  Prof.  Thedy  an  der  Akademie  in 
Weimar  und  erregte  an  der  internat.  Kunst- 
ausstellung 1891  in  Berlin  Aufsehen  durch  seine 
Portratstudien.  Er  erhielt  Gelegenheit,  den 
deutschen  Kaiser  zu  malen,  und  wurde  von  ihm 
mit  einer  goldenen  Uhr  samt  Kette  und  Inschrift 
beehrt  1896  und  1897  wohnte  er  in  Zürich 
als  Mitglied  des  Stadttheaters  und  stellte  in  der 
Buchhandlung  Rascher  ein  Pastellporträt  aus. 

N.  Z.  Ztg.  Nr.  35  vom  4.  Febr.  1897,  Morgenbl. 

H.  Appenzeller, 

Günther,  Joseph,  Maler,  geb.  am  5.  Febr. 
1820  in  Hamm-Eisenbach  bei  Urach  im  Scbwarz- 
walde.  Er  kam,  nachdem  sich  seine  Eltern  in 
der  Nähe  von  Schaffhausen  niedergelassen  hatten, 
schon  1835  in  die  Lehre  zu  Hcinr.  Uster  in 
Feuerthalen,  der  ihn  in  der  Gouache-Malerei 
unterrichtete,  was  er  dann  im  ßleuler'schen  Ge- 
schäft im  Schlosse  Laufen  verwertete.  Später 
malte  er  auch,  z.  T.  angeleitet  von  Jenny,  in 


Oel,  ausschließlich  Landschaften  und  meistens 
nach  fremden  Aufnahmen.  Er  lebt  seit  langem 
zu  Schaffhausen  in  behaglicher  Mufie  und  greift, 
der  geschwächten  Augen  wegen,  selten  mehr 
zum  Pinsel. 

Nach  denen  eigenen  Angaben.  Voller. 

Guerln,  Louis,  orfevre  ä  Fribourg.  II  est 
d'abord  mentionnö  dans  le  registre  des  imma- 
triculations  de  la  Ville  de  Fribourg,  k  la  date  du 
30  nov.  1809;  puis,  dans  le  registre  des  tollrances 
le  18  mars  1811.  Cet  orfevre,  sur  le  compte  du- 
quel  on  n'a  pas  d'autres  renseignements,  Itait 
originale  de  Paris.  M<uc  d«  Techurmann. 

Guerre,  s.  Girard  dit  Guerre. 

Gürtler,  Jacques,  Bildbauer  und  Steinmetz 
in  Basel,  wurde  am  20.  Okt.  1848  in  Allschwil 
(bei  Basel)  geboren,  trat  jung  in  die  Lehre  bei 
Rud.  Meili  in  Basel  (1866—1870)  und  studierte 
dann  zwei  Jahre  (1870/71)  an  der  Akademie  in 
München  unter  Prof.  M.  Widumann.  Darauf  ging 
er  nach  Wien  (1872'78)  und  war  dort  praktisch, 
namentlich  bei  der  skulpturalen  Ausschmückung 
der  Weltausstellungsgebäude,  thätig.  1874  wen- 
dete er  sich  nach  Rom,  um  weiter  zu  studieren, 
speziell  um  in  den  Museen  nach  der  Antike  zu 
zeichnen.  Die  Jahre  1875  76  brachte  er  in  Paris 
zu  und  zwar  im  Atelier  des  Holzbildhauers 
Guignon.  Im  Jahre  darauf  kam  er  nach  Basel 
zu  Achilles  Schloth  und  arbeitete  bei  ihm  haupt- 
sächlich an  Büsten  und  Medaillons.  Nach  1878 
machte  er  sich  selbständig  und  hat  als  geschätzter 
Meister  eine  Reihe  guter  Grabmonumente,  auch 
Büsten  hervorragender  Basler  Professoren  des 
19.  Jahrb.  (im  Vorsaale  der  Aula  des  Basler 
Museums)  und  —  nach  Max  Leus  Entwurf  — 
den  Sockel  zum  Hebeldenkmal  (auf  dem  Peters- 
kirchplatz in  Basel)  geschaffen.  Auch  in  Holz- 
schnitzerei verfertigte  G.  eine  Anzahl  dekora- 
tiver Arbeiten. 

Nach  persönlichen  Erkundigungen.  —  Mittig.  Prof. 
Dr.  D.  Burtkhardu  in  Basel.  OtSUr. 

Guery  de  Marclay,  fondeur,  fondit  en  1407, 
la  grosse  cloche  de  la  cathldrale  de  St.-Pierre 
ä  Geneve  nommle  la  C16meuce,  qui  a  20  pieds 
de  circonference. 

Senebier,  Hist.  litt,  de  Geneve,  I,  p.  87.  —  Otte, 
Olockenkde,  p.  201.  —  Blavigtwc.  La  Clocbe,  p.  346. 

Ch.  VuUlermet. 

Gugenwyl,  Georg,  Altarbauer  (?),  Marmor- 
arbeiter, von  Fischingen,  setzte  (erstellte?)  um 
1638  den  in  schwarzem  Marmor  ausgeführten, 
mit  einem  Gemälde  von  Lanfranco  geschmückten 
Hochaltar  im  Chore  der  Stiftskirche  Luzero  (seit- 
her wiederholt  restauriert).  Nach  anderen  An- 
gaben stammt  derselbe  von  Bildhauer  Niki. 
Geiaier  (s.  d.). 


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Guggenheim 


-    635  - 


Guidzard 


(F.  Die  Altan» ...  der  Stiftskirche  Lasern, 

p.  20.  —  Festacbr.  dos  Schweis.  Ing.-  u.  Arch.-Voreins, 
Loxern  1898,  p.  88.  Fromm  tteintmnnn. 

Guggenheim,  Hermann,  Maler  und  Litho- 
graph, von  Lengnau  (Kt.  Aargau),  geb.  am  2  I.Not. 
1864  in  Zürich,  machte  daselbst  1879-1882 
seine  Lehrzeit  in  der  lithogr.  Anstalt  Frey  A 
Conrad,  bildete  sich  dann  1885—1887  weiter 
in  Paris  an  der  „Ecole  des  Arte  decoratifs"  und 
im  Atelier  A.  Nordmanns.  1888  kehrte  er  nach 
Zürich  zurück  und  gründete  daselbst  1892  sein 
artistisches  Atelier.  1887  stellte  er  im  Salon  in 
Paris  ein  Pastellporträt  aus,  ferner  1890  an  der 
nationalen  Kunstauastellung  in  Bern  ein  solches 
von  Oberst-Di y.  Pfyffcr  und  1894  an  der  Zürcher 
Gewerbeausstellung  lithographische  und  chromo- 
graphische  Reproduktionen. 

Nach  Mittig.  des  Künstlers.  //.  Ajyeattller. 

Gugger,  Moritz  (?).  Im  Soloth.  N.-Bl.  von  1859 
(Soloth.  Kunstbestreb,  vergang.  Zeiten  und  die 
Lukasbrudersch.)  sagt  J.  Anriet,  im  Anfange  des 
18.  Jahrh.  (1722)  habe  in  Solothurn  der  Maler 
G.  gelebt,  dessen  Taufnamen  er  nicht  angibt 
Während  die  Familie  G.  mehrere  wissenschaft- 
lich und  litterarisch  bedeutende  Mitglieder  zählt, 
und  wir  gerade  in  jener  Zeit  einige  Aerzte  und 
Apotheker  dieses  Namens  finden  (S.  Glutz-Hart- 
mann,  Die  Stadtbibl.,  p.  10),  läßt  rieh  ein  Maler 
nicht  nachweisen.  Dagegen  wurde  1668  ein 
Maritz  Gugger  in  die  Lukasbruderschaft  auf- 
genommen (Wappenbuch,  II.  Bd.,  p.  83),  und 
da  sich  in  seinem  Wappen  die  drei  Schilde  fin- 
den, könnte  angenommen  werden,  er  sei  Künstler 
gewesen.  Ein  Moritz  Gugger,  der  von  1630  bis 
1691  in  Solothurn  lebte,  war  Gerichtsschreiber, 
Großrat  und  Vogt  zu  Gilgenberg;  ob  ihm  seine 
amtliche  Thätigkeit  Zeit  für  künstlerische  Lieb- 
habereien ließ  und  er  sich  als  Maler  bekannt 
machte,  vermag  ich  nicht  zu  sagen. 

Soloth.  N.-Bl.  1859,  p.17.  —  P.  Prototiu»,  Die  soloth. 
Bürgergescblechter.  M.  OUi. 

Gngger,  Weerli  (Werner?),  Glasmaler,  in 
Solothurn,  malte  für  die  Stadt  Biel  1693  6  Stadt- 
wappen, 3  ganzbogige  und  3  halbbögige  für 
21  Pfd. 

Bieler  Stadtrechming.  H.  THrltr. 

Gngllelmo  da  Campione,  s.  Campione,  Gugl.  da. 

Goglielmo  di  Andrea  da  Sonvico,  s.  Sonvico, 
Guglielmo  di  Andrea  da. 

Gngllelmo  di  Antonio  da  Cavazzo,  s.  Cavazzo, 
Guglielmo  di  Antonio  da. 

Gogols,  Christoph,  Zeichner,  von  Zürich,  geb. 
daselbst  1822,  wurde  zuerst  Pfarrer,  gab  aber 
infolge  unliebsamer  Erlebnisse,  wegen  seiner  an- 
gebornen  körperlichen  Mißbildung  —  sein  linker 
Arm  war  lahm  und  das  eine  Bein  kürzer  — 


sein  Amt  auf  und  verlegte  sich  als  Zeichner  auf 
seine  Liebhaberei,  für  die  er  Talent  besaß.  Kr 
zeichnete  viel  nach  Gips  im  Antikensaale  des  Ridg. 
Polytechnikums  und  machte  Anatomiestudien  im 
Kantonsspital;  dann  zeichnete  und  aquarellierte 
er  anatomische  Präparate  für  Prof.  Meyer  sowit- 
perspektivische  Masch  inenzeiebnungen  für  die 
Fabrik  Fächer,  Wyß  &  Co.  Daneben  malte  er 
figurliche  Bilder  in  Oel  und  erfand  auch  einen 
Ellipsenzirkel.  An  der  Turnusausstellung  1886 
stellte  er  ein  allegorisches  Tierbild  „Gewalt  geht 
vor  Recht«  aus.  Er  starb  am  22.  Juli  1893 
in  Zürich. 

Nach  Mittig.  der  Tochter  des  Künstlers. 

//.  Appenzeller. 

Gngolz,  Hans  Rudolf,  Goldschmied,  von  Zürich. 
Er  wurde  1617  Meister.  Er  starb  vor  1637  und 
hinterließ  seinen  Kindern  nur  14  Pfd. 

H.  Jfeyer.  Coli.  VI,  p.  187.  —  Mittig.  des  t  Hm.  Dr. 
Zeller- Werdmftller.  C.  Brem. 

Guhl,  Jobanna,  Blumenmalerin,  geb.  1869  im 
Pfarrhause  Märstetten,  studierte  1890—1893  an 
der  Kunstgewerbeschule  und  dem  Eidg.  Poly- 
technikum in  Zürich,  ferner  am  Technikum  in 
Winterthur,  bildete  sich  1895—1898  weiter  im 
Landschaftsmalen  bei  C.  Th.  Meyer  in  Basel  und 
C.  C.  Müller  in  München.  Sie  stellte  Blumen- 
stücke in  Oel  gemalt  an  den  Schweiz.  Turnus- 
ausstellungen und  vielen  deutschen  Ausstellungen 
aus  und  wohnt  seit  1898  in  Frauenfeld. 

Nach  Mittig.  der  Künstlerin.         //.  Appemulkr. 

Gnlchard,  s.  Reynaud  et  Reynhard,  Peter. 

Guldon,  Joseph,  ne"  ä  Geneve  le  11  inars  1743, 
fut  recu  maltre  orfevre  le  9  mars  1771,  ayant 
pour  chef-d'oeuvre  „un  pommeau  de  canne  en 
or  de  oouleur  avec  un  portrait  en  4mail  au-des- 
sns  et  lorsque  l'on  poussait  un  bouton  le  Por- 
trait disparaissait  et  une  montre  garnie  en  dia- 
mant  paraissait  ä  la  place."  II  s'associa  avec 
Marc  Cellier,  puis  avec  Francoia  Flaissiere ;  recn 
bourgeois  gratis,  comme  natif,  le  15  fcvr.  1790, 
il  fut  membre  de  l'Assemblee  nat.  en  1793  et 
du  Coneeil  legislatif  en  1796;  il  fonda  cette 
annee  lä  une  societG  pour  la  fabrique  et  le  com- 
merce de  bijouterie  avec  Jean-Georges  Remond, 
David  Gide,  Laurent  Guissling  et  Jean-Noßl 
Lamy,  sous  la  raison  sociale  Guidon,  Remond, 
Gide  &  Cir.  A.  ChoUy. 

Gnldone  da  Bellinzona,  s.  Bellinzona,  Gni- 
done  da. 

Gnidzard,  Gladi,  Goldarbeiter.  Er  stammte 
„von  der  Rochere  bei  Paßauandt,  Lutrigischer 
grentzen"  (jedenfalls  Passavant,  Stadt  und  Schloß 
in  der  ehemaligen  Grafschaft  Mömpelgard),  trat 
am  8.  April  1610  bei  Lienhart  Wentz  I.  zu  Basel 
in  die  I*hre  und  blieb  bei  ihm  bis  1614. 

Msc.  Fechter.  —  Job.  Hühners  Lexikon.  Major. 


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Guienet 


-    636  - 


Guigon 


Gnienet,  Jacques,  nd  &  Geneve  le  27  juillet 
1646,  mort  le  3  juin  1732,  apprenti  chez  Louis 
Morel,  fut  recu  mattre  orfevre  le  27  nov.  1706. 

A.  Ckoity. 

Gnienet,  Jean-Jacques,  fils  du  precedent,  n4 
4  Geneve  le  26  juin  1718,  fut  recu  mattre  orfevre 
le  3  aoüt  1756,  ayant  preisen td  pour  chef-d'eeuvre 
„une  bague  de  diamant  et  rubis  a  deux  cobutb, 
fort  bien  faite."  A.  OhoUg. 

Gulgnard,  H.,  peintre  au  19*  siecle  ä  Lau- 
sanne. II  a  expos*  a  Zürich  en  1850.  (Expos. 
Soc.  suisse  des  Beaux-Arta.)  LLMUmiU. 

Gulgnard,  Jean-Samson,  ne  le  28  mai  181 1 
au  chateau  de  Montcherand,  pres  Orbe,  est 
decedd  a  Lausanne  le  10  fevr.  1897.  II  ätait  fils 
du  commandant  Henri  Guignard,  qui  joua  un 
role  important  lors  de  l'affaire  Pillichody  (1802). 

G.  fit  86a  classes  au  College  d'Orbe,  et  recut 
alors  des  lecons  de  dessin  du  geneTois  Charles 
Bouvier.  II  commenca  a  peindre  a  Geneve  avec 
Bourgeois,  dleve  d'Hornung  et  ayant  deja  acquis 
un  peu  d'habiletl  dans  son  art,  il  exlcuta,  en 
tournee,  quelques  portraits,  &  Nyon,  ä  Rolle,  ä 
Morges.  II  se  rendit  ensuite  ä  Municb,  oü  il 
travailla  environ  deux  ans.  Vers  1842/43,  il  se 
fixa  dlfinitivement  a  Lausanne ;  en  1844,  il  sup- 
pleait  Louis  Arlaud  et  en  1845,  il  lui  succtfdait 
tout-ä-fait,  en  qualite*  de  mattre  de  dessin  du 
College,  place  qu'il  n'abandonna  qu'en  1884. 
(Ce  fut  Oscar  Bastian  qui  lui  succ£da.) 

Pour  des  raisons  de  sante,  G.  paasa  ä  Korne 
les  hivers  de  1846  et  de  1847.  II  s'dtait  speciale- 
ment  voue"  au  paysage.  Son  grand-pere,  Pierre 
Abraham  G.,  originaire  du  midi  de  la  France 
et  reTugie  en  Suisse  pour  cause  de  religion,  6tait 
de  simple  ebeniste  devenu  architecte.  II  avait 
achete"  et  reb&ti  le  chateau  de  Montcherand.  On 
lui  attribue  aussi  la  construction  de  l'Hötel-de- 
ville  d'Orbe.  Grand  admirateur  de  Voltaire,  il 
allait  lui  faire  des  visites  a  Ferney. 

Rensefen.  de  l'artisto.  CK.  VuüUrmH. 

Gnlgnard,  P.,  peintre  au  19'  siecle  ä  Lausanne. 
II  a  expose  a  Bale  en  1848.  (Schweiz.  Turnus.) 

Ld.  MiMlU. 

Galgnp,  Paul,  ne"  vers  1584,  mort  a  Geneve 
le  1"  mars  1656,  dtait  mattre  orfevre. 

A.  Choitlf. 

Guigon,  Charles-Louis,  ne"  k  Geneve  le  10  juin 
1807,  fila  d'un  monteur  de  bottes,  dut  songer 
de  bonne  heure  a  gagner  sa  vie  et  pensa  d'abord 
a  se  livrer  a  la  peiuture  sur  email  pour  la  fa- 
brique  de  bijouterie.  II  avait  recu  quelques 
lecons  de  dessin  de  M""  Almöras  et  suivi  celles 
de  Ileverdin  aux  Ecoles  de  dessin;  il  eut  la  Chance 
de  gagner  l'affection  de  ce  dernier,  qui  l'emmena 
ä  Florence  pendant  un  voyage  de  vacances.  Peu 
ä  peu,  il  renonca  ä  la  peinture  sur  email,  qui, 


du  reste,  £tait  peu  prospere  alors,  et  sc  voua  a 
la  peinture  a  1'buile,  apres  avoir  passd  une  annee 
a  Paris  dans  Tatelier  de  Godin  (1827/28).  Des 
lors,  G.  fit  des  frequents  voyages  en  Italie,  a 
Venise  surtout,  oü  il  retourna  encore  en  1852, 
et  en  rapporta  des  etndes  qui  sont  ses  meilleures 
productions.  Les  vues  de  Venise  qu'il  executa 
d'apres  ces  Stüdes  tres  soignees,  quoique  peu 
connues  aujourd'hui,  resteront  comme  un  bon 
temoignage  de  son  talent;  c'elait  la  sa  vocation, 
beaucoup  plus  que  le  paysage  proprement  dit 
et  la  peinture  alpestre,  auxquels  il  consacra  sa 
vie  et  qui  lui  valurent  une  certaine  notori£te\ 
meme  au  temps  de  Calame  et  de  Diday.  Leun 
noms  forment,  vers  1840,  une  sorte  de  triumvirat 
que  Ton  retrouve  dans  tous  les  comptes-rendus 
d'expositions ;  mais  il  est  certain  que,  malgre 
cette  renommee  naissante,  G.  est  bien  au-deasous 
de  Calame  et  meme  de  Diday.  Si  son  talent 
ne  se  developpa  pas  a  l'egal  de  ceux  de  ses 
illustres  confreres,  c'est  que  G.,  a-t-on  dit,  dut 
en&eigner  presque  constamment  pour  subvenir 
aux  besoins  de  sa  famille;  k  cot*  de  cette  raison, 
il  demeure  que  G.  n'eut  pas  un  temperament 
artistique  tres  prononce"  et  que,  trop  enclin  k 
suivre  Diday,  il  manqua  sa  veri  table  voie. 

G.  fut,  en  effet,  jusqu'ä  la  fin  de  sa  vie  grand 
donneur  de  lecons  particulieres  de  dessin.  II 
eut  meme,  ä  partir  de  1843,  une  classe  de  dames, 
qui  fut  tres  frequentee.  Cela  ne  l'a  pas  empech6 
de  peindre  beaucoup,  car  il  avait  une  grande 
facilitl,  et  d'exposer  sans  interruption  a  Geneve, 
de  1826  a  1881  (1882  meme,  ouvrage  posthume) 
souvent  une  demi-douzaine  de  toiles  a  la  fois. 
II  n'a  expose-  ä  Paris  qu'en  1840,  sauf  erreur. 
Dans  cet  oeuvre  considerable,  l'Oberland,  le  L6- 
man  et  ses  environs,  la  Savoie,  le  Valais  tiennent 
la  plus  large  place;  Venise  et  les  Souvenirs 
d'Italie  ont  paru  en  1832,  1834,  1837,  puis  entre 
1851  et  1856.  Le  Musee  Rath,  oü  G.  n'est  pas 
heureusement  representd,  possede  une  „Vue  du 
lac  de  Geneve"  et  une  grande  „Vue  du  Rhone 
prise  des  hauteurs  de  St.-Jean"  (1845),  qui  est 
bien  loin  d'fttre  une  de  ses  meilleures  toiles.  On 
peut  dire  le  contraire  de  „L'entree  du  Grand 
Canal  a  Venise",  appartenant  ä  M""  Diodati- 
Eynard,  qui  a  6te  reexposee  a  Geneve  en  1896. 
G.  a  6t6  un  membre  zdle  de  la  Societe*  des  Arts 
(Hasse  des  beaux-arts);  c'6tait  un  homme  simple 
et  modeste,  une  nature  sympathique,  un  grand 
travailleur.  II  est  mort  le  15  juin  1882,  dernier 
survivant  d'une  ecole  de  paysage,  qui  ötait  de- 
modee  depuis  longtemps  et  a  juste  raison. 

Nous  allions  oublier  de  dire  que  G.  a  peint 
beaucoup  d'aquarelles,  qu'il  s'est  adonnö  ä  la 
lithographie,  et,  vers  la  fin  de  sa  vie,  a  l'eau- 
forte.  Cadart  a  publie  un  „Pont  du  V  enger  on" 
grav£  par  lui. 


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Guillan 


-    637  - 


Guillermin 


Proe.-»erb.  des  leance*  gen.  do  la  Soc.  dos  Art»,  XII, 
p.  823.  --  Ad.  M«,  Notice  biopr.,  mac  (Soc  des 
Art«).  —  Bigawi.  Renseign.,  p.  807  et  311.  —  Sordtt, 
Diction.  des  familles  gener.,  msc.  —  Nagl*r,  K.-Lez., 
V,  p.  444  („Ouignon  oder  Quigou").  —  Cat.  du  Musee 
Rath,  <5dlt.  1807,  p.  86.  —  Cat.  Art  moderne,  Expo», 
nat  Genere  1886,  p.  60.  —  Cat.  d'ezpo*.  gene*.  — 
Beraldi.  Les  graveurs  du  XIX«  «©de,  VIII,  p.  7.  — 
Album  de  la  Suisse  romaoe,  lithogr.  dans  les  toIi.  I, 
p.  82  et  80;  II,  p.  16,  48  et  128;  m,  p.  16, 96  et  104; 
IV,  p.  111  et  192;  V,  p.  112  et  176;  VI,  p.  199,  afec, 
dans  ce  dernier,  une  lithogr.  de  M"'<  Goy  d'apri*  O. 

A.-J.  M. 

Guillan,  voy.  Aetterli,  Gylian. 

Golllaume,  Amon,  de  Chaumont  en  Baaaigny, 
maltre  menuisier,  fut  recu  bourgeois  de  Geneve 
gratuitement,  le  l**  janv.  157S,  avec  ses  deux 
fils,  ponr  avoir  fait  les  bancs  de  la  »alle  do 
Conseil  a  l'Hötel-de-Ville. 

OovtlU.  Liv.  des  Bourg.,  p.  292.  A.-J.  it. 

Guülaume,  Edouard,  peintre,  graveur  et  6di- 
teiir,  n6  en  1850  a  Motiers  (Neuchatel),  mort 
en  1897  ä  Paria.  II  s'occupa  d'abord  de  peinture 
et  exposa  deux  fois  aux  expositiona  locales  de 
Neuchatel.  Puls  U  abandonna  cet  art  pour  se 
voner  a  la  photogravure  qu'il  perfectionna  con- 
siderablement.  II  fonda  a  Paris,  en  collaboration 
avec  son  plus  jeune  frere,  une  maison  de  gravure 
et  d'Sdition  qui  jouit  pendant  quelques  annees 
d'une  certaine  celöbritS.  C'est  lui  qui  crea  les 
collections  de  volumes  illustres  qui  parurent  sous 
les  noma  de  „Nehimbo",  „Cbardon  bleu",  „Lotus 
bleu",  „Papyrus",  etc.  M.  jv»/*t. 

Galllaume,  i/ouia,  peintre,  ne"  a  Neuchatel 
en  1865,  fit  ses  Stüdes  a  Paris,  fut  Sleve  de 
Jules  Lefevre  et  de  Gustave  Boulanger.  II  a 
pria  part  aux  expositiona  de  la  Societö  suisse 
des  Beaux-Arts  et  k  Celles  des  Amis  des  Arts 
de  Neuchatel,  oü  il  a  envoye'  quelques  portraits 
et  principalement  des  pa^sages  des  environs 
d'Epagnier  pres  de  Neuchatel.  Le  Musee  de 
cette  rille  possede  deux  toiles  de  G. :  „Chaumont1' 
et  „Baie  de  St-Blaise".  it.Mortl. 

Guillaume,  Saimui-Etienne,  ne"  k  Berne,  sculp- 
teur  sur  boia,  fut  re?u  habiUnt  de  Geneve  le 
22  fevr.  1762.  A.  CkoUy. 

Gaillehuud,  M"'  Amile-Ursule,  sceur  de  Jean- 
Pierre,  nee  a  Geneve  le  4  nov.  1800,  morte  apres 
1880  (?),  eieve  d'Hornung,  a  expose  a  Geneve 
de  1829—1845;  ce  sont  surtout  des  portraits  et 
quelques  scenes  de  genre  dana  la  note  sentimen- 
tale. II  ne  semble  pas  que  tout  cela  soit  sorti 
d'une  honnete  m£diocrite\  En  1844,  eile  a  ex- 
pos6  ä  Zürich  (Schweis.  Turnusausst). 

Nagltr.  K.-Lex.,  V,  p.  446.  —  Cat  d'ezpo«.  gener. 

A.-J.  M. 

Gulllebaud,  Jean-Pierre,  ne"  a  Geneve  le  2  dec. 
1806,  mort  dans  la  meme  ville  le  2  mai  1888, 


fut  un  architecte  de  talent.  Architecte  de  la 
SociSte"  economique,  qui,  sous  l'ancien  regime, 
s'occupait  des  edifices  publics,  il  a  construit  et 
restauri  maintes  eglises  ou  öcoles  dans  le  canton 
de  Geneve,  et  son  bureau  particulier  4tait  tres 
achalande  et  il  a  <51ev£,  en  vüle,  nombre  de 
maisons  privees;  on  peot  citer,  entre  autres, 
le  bei  hötel  De  la  Rive,  rue  de  rHOtel-de-Yille, 
n°  14. 

G.  avait  completS  ses  Stüdes  en  Italie,  oü  il 
sejourna  de  1830  a  1832.  II  en  avait  rapportä 
une  s£rie  de  releves  d 'apres  des  monuments  de 
Borne  et  environs,  de  Florence  et  de  la  Toscane, 
de  Pompei,  de  la  Sicile,  aquarelles  pour  la  plu- 
part  et  traitees  avec  une  finesse  et  une  minutie 
remarquables,  qui  en  font  de  precieux  documents 
en  meme  temps  que  de  veritables  oeuvres  d'art. 
Le  Musee  Rath  a  acquis  cette  collection  de  sa 
veuve,  en  1890,  et  la  Socie'te'  des  Arts  en  possede 
deux  pieces.  A.-J.  M. 

Gnlllebaud,  s.  auch  Guillibaud. 

Gnillebert,  J.  J.,  Glockengießer,  von  Neuen- 
burg, goß  mit  P.  J.  Meuron,  Glockengießer  von 
Falk,  1726  eine  Glocke  für  die  Kathedrale  von 
Lausanne. 

Ott«.  Glockenkunde,  p.  101.     Mori*  Suttrmeititr. 

Galllermet,  Esale,  n6  a  Geneve  le  20  nov. 
1581,  mort  le  11  oct.  1671,  mattre  orfevre,  s'as- 
socia  son  fils  Marc. 

GaUff;  NoÜcee  genea).,  VII,  p.  27 1.      A.  CKoUy. 

Guillermet,  Jean,  n£  a  Geneve  le  23  sept. 
1618,  mort  le  2  sept.  1687,  apprenti  chez  David 
Madiot,  fut  mattre  orfevre  et  joaillier  ets'associa 
pour  le  negoce  d'orfevrerie  et  pierreries  avec 
Jean  Mussard. 

Gaiiffe.  Ibid.,  p.  257.  A.  ChoUy. 

Galllermet,  Jean-Francois,  nS  ä  Vevey  ver» 
1650,  mort  le  22  sept.  1725,  fut  mattre  orfevre. 

Galiff«,  Ibid.,  p.  260.  A.  Ckoity. 

Guillermet,  Jean-Jacques,  fils  de  Jean,  ne" 
a  Geneve  le  14  juin  1643,  mort  le  3  fevr.  1701, 
fut  mattre  orfevre. 

Oaliff«.  Ibid.,  p.  268.  A.  Choity. 

GolUennet,  Marc,  fils  d'Esale,  n^  k  Geneve 
le  24  janv.  1616,  mort  le  6  juin  1675,  apprenti 
chez  Jean  Chapotet,  fut  mattre  orfevre  et  s'as- 
socia  avec  son  pere. 

Galifft.  Ibid,  p.  27 1.  A.  Choity. 

Galllermet,  Pierre,  fils  de  Jean,  n£  ä  Geneve 
le  18  sept  1645,  mort  le  17  aoflt  1712,  fut  re^u 
mattre  orfevre  le  30  mars  1668. 

Gaiiffe,  Ibid.,  p.  267.  A.  Choity. 

Guillermin,  Elise,  peintre,  d'Aigle,  nee  en 
1861,  domicilice  a  Crettaz-Tavez  s.  Ollon.  Vers 
1879,  eile  suivit  k  Paris  les  cours  de  l'atelier 


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(Juillct 


—    038  - 


G  llilloii 


de  M1"*  D.  de  Cool,  £tudiaut  specialement  la  c£ra- 
mique  et  le  dcssin.  Elle  a  reproduit  sur  porce- 
laine  et  sur  email  de  nombreux  tableaux  de 
inaitres.  Actuellement,  M"'  G.  g'occupe  plutöt 
de  peinture  ä  l'huile  et  ä  l'aquarelle.  Elle  a 
exposl,  en  1883,  a  Zürich.  Ld.  MUvilU. 

Gnlllet,  Jacques,  s.  Keigler,  Jacob,  l'ancien. 

(Juillet  ou  Quillet,  Pierre,  fils  de  Pierre,  bour- 
geois  de  Romont,  ötait,  en  1598,  a  la  tete  d'une 
fonderie  Itablie  dans  cette  Tille.  C'etait  un  cou- 
sin  gennain  de  Jacques  G.  ou  Keigler,  celebre 
fondeur  de  cloches,  qui  vint  se  fixer  a  Fribourg. 
Une  cloche  qu'il  fondit  pour  l'eglise  de  Mont- 
boron  exUte  encore ;  eile  porte  l'inscription  sui- 
vante:  „In  cimbalis  benesonantibus  laudate  deum. 
Anno  domini  159G.  Petras  Gaillet  Rotomontanus 
me  fecit."  D'apres  Ntlscheler  (Glockenb.,  Msc. 
a  la  bibl.  de  ville  a  Zürich),  il  fondit  aussi  des 
clochee  pour  Yillaraboud  en  1598,  pour  Estavayer- 
le-Gibloux  en  1600  et  pour  Cugy  en  1607. 

Areh.  cant.  frib.  —  Grosses  de  Romont.  —  Reuse urn. 
de  M.  Svitrmrwttr.  Max  dt  IHetback . 

Gnllliard,  Louis,  orftvre,  fut  regu  bourgeois 
de  Gendve  le  22  juin  1536,  pour  30  ecus,  et 
mourut  le  29  sept.  1569.  II  fut  graveur  de  la 
Monnaie  du  2  au  29  aoftt  1539,  puis  essayeur 
de  1551  a  1552,  de  1552  ä  1557  avec  Andre" 
Maillard,  seul  de  nouveau  de  1557  a  1566  et 
de  1568  ä  sa  mort. 

CoptlU.  Lir.  des  Bönig.,  p.  216.  —  Demole.  Hist. 
■nonet.  de  Geneve,  I,  p.  81.  A.CkoUy. 

Guillibaud  (Guillebaud),  Barthelemy,  fils  de 
Pierre,  peintre  originaire  de  Grenoble  et  habitant 
de  Geneve,  ne  dans  cette  ville  le  19  sept.  1687, 
mort  avant  1742,  etait  un  portraitiste  habile. 
sur  la  vie  duquel  on  n'a  malbeureusement  pas 
de  ren8eignement8.  II  ne  semble  pas  avoir  beau- 
coup  produit,  mala  le  peu  que  Ton  connalt  ferait 
desirer  d'en  savoir  davautage.  Rigaud  cite  avec 
Höges  un  portraitde  M""Saladin-Audrion  (1724); 
les  Exercices  de  l'Arquebuse  et  de  la  Navigation 
possedent  un  portrait  (0,96  x  1,15  m)  de  Jean 
Cheneviere,  roi  de  l'Arquebuse  de  1725  a  1727, 
signl  •  B.  Guillibaud  pinx  qui  fut  peut-ötre  son 
ceuvre  la  plus  importante.  Gardelle  et  J.-G. 
Seiller  ont  gravi'-  chacun  un  portrait  de  lui 
(David  Constant  et  J.-J.  Manget). 

Son  fils  Jean-Frnnt;ois,  n6  a  Geneve  le  20 
juillet  1718,  mort  le  18  juillet  1799,  re$u  bour- 
geois de  Geneve  avec  ses  deux  fils,  le  3  avril 
1770,  pour  3500  florins  et  diverses  prestations, 
n'est  pas  beaueoup  plus  connu  comme  homme, 
maLs  il  a  laisse  un  ceuvre  inftniment  plus  con- 
sidlrablc  et  plus  important.  C'etait  un  pastclliste 
habile  et  consciencieux,  dont  les  portrait«,  ex£- 
cutes  avec  gout  et  avec  naturel,  passaient  pour 
tres  ressemblants.    II  en  existe  un  bon  nnmbre 


dans  les  collvction*  particulieres  genevoises.  Le 
Musle  Rath  ne  possede  qu'un  petit  portrait  d'un 
membre  de  la  famille  Plantamour.  A  l'Exposition 
retrospektive  de  l'ancien  Ecole  genevoise  de  pein- 
ture, qni  a  eu  Heu  en  1901,  on  voyait  une  di- 
zaine  de  pastels,  la  plupart  excellents,  allant  de 
1763  ä  1773.  Nous  citerons  les  deux  plus  grands 
(0,676  x0,51m;  1769),  ceux  de  Jean  Rogue  et 
de  sa  fetnme  appartenant  ä  M.  le  docteur  Eug. 
Revilliod.  Les  autres  etaient  la  proprilte  de 
MM.  Henri  Chauvet  et  Henri  Le  Fort  et  de 
Mlle  J.  Roguin ;  M-*  Ad.  de  Morsier  possede  un 
excellent  portrait  du  pasteur  et  prof.  Pierre  Picot, 
age  de  25  ans.  Sans  doute,  G.  n'est  paB  Liotard, 
mais  enfin  il  a  tres  nettement  marque  sa  place 
ä  quelque  distance  de  celui-ci.  Le  rendu  des 
etoffes,  dentelles,  fourrures  n'a  pas  eu  de  secrets 
pour  lui.  Quant  aux  peintures  ä  l'huile,  moins 
abondantes  et  moins  interessantes,  nous  ne  con- 
naissons  que  trois  portraits  exposes  egalement 
en  1901,  ceux  d'Elisabeth-Anne  Naville  (1775; 
ä  M.  Edouard  Naville)  et  de  Robert-Guillaume 
Rilliet  et  de  sa  femme  (1769  et  1757;  ä  feu 
M.  Albert  Rilliet). 

La  Societe  des  Arts  possede  le  portrait  au 
pastel  de  l'un  des  G. ;  un  catalogue  des  oeuvres 
d'art  de  cette  societe  dit  que  c'est  celui  de 
Barthelemy,  l'annotateur  de  Rigaud  veut  que 
ce  soit  celui  de  Jean-Francois.  Auquel  entendre? 
Nagler  cite  nn  portrait  du  margrave  Charles- 
Frederic  de  Baden,  gravi  par  J.-G.  Wille  d'apres 
J.-F.  G.,  en  1760.  Ceci  semble  indiquer  que  le 
peintre  aurait  sejonrne  en  Allemagne,  et  de  fait, 
ses  portraits  conserves  ä  Geneve  sont  tous,  comme 
on  l'a  vu,  posterieurs  k  1763,  ce  qui  fixerait  l'e- 
poque  de  son  retour  au  pays. 

Les  G.  ont  toujours  sign£  Guillibaud,  mais 
leur  nom  est  öcrit  constamment  avec  un  e.  On 
ne  peut  dire  d'une  fjcon  certaine  si  l'architecte 
G.  et  sa  sceur  etaient  leurs  descendants. 

Rigaud,  Renseitrn.,  p.  183.  —  Swrdtt,  Diction.  den 
famille*  ffenev.,  msc.  —  NagUr.  K.-Lez.,  V,  p.  445,  deux 
noticeadifferentes.  —  SevUn,  K.-Lex.,  p.  14G.  —  MäiUr, 
K.-Lex.,  II,  p.  822.  —  D.  Bawl-Bovy.  Album  de  l'aae. 
Ecole  genev.  de  peinture,  p.  6  et  pl.  VI — IX;  Peintre* 
genev..  I,  p.  164.  —  Cut.  du  Mus«.«  Rath,  ed.  1897.  2' 
«uppl.,  p.6.  —  Cat.  ArtancifD,  Expos,  nat.  Gen&ve  1896, 
a™  421  et  428.  -  Dt  Monttt.  Pict.  des  Genevois  et 
Vaudoiü,  I,  p.408.  —  VovtiU,  l,iv.  des  Bourg..  p.441.— 
Duuietu-.  Artisten  fronrais  ä  l'etranger,  p.  14.  —  Ren- 
seign.  de  M.  A.  C\oi»y.  A.-J.  M. 

Guillibaud,  s.  auch  Guillebaud. 

Guillon,  Jean,  ma^on.  Le  23  d^c.  1627.  le 
Petit-Conseil  de  Fribourg  d^cida  la  reconstruc- 
tion  du  choeur  de  lVglise  de  St-Nicolas,  qui  me- 
na^ait  ruine.  Apres  avoir  pris  connaiasance  d'un 
rapport  fort  interessant  de  l'architecte  franc- 
comtois  Cotennet,  il  adjugea  les  travaux  de  ma- 


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Gninanrt 


—    r>39  — 


c.iildi 


connerie  »  Jean  G.,  Francois  et  Jacques  Qui- 
dort  et  Jean  Bodmer.  Ceux-ci  ue  mettaient  ä 
l'ouvrage  le  10  janv.  1628.  L'annee  suivante, 
G.  et  Quidort  sont  envoyes  ä  Neucbatel  pour 
y  faire  une  provision  de  pierre  jaune. 

Jiakn.  Anz.  Alt-Kde.  1883,  p.  428.  —  Arch.  cant 
frib.,  Manual  n°  178.  Max  dt  Diesbar h. 

Goinand,  Emma,  peintre  de  fleurs,  nee  aux 
Brenets  en  1860,  Itudia  la  peinture  a  Geneve, 
puis  a  Pari«  chez  Victor  Leclaire  et  &  l'atelier 
Julian.  Elle  a  pris  part  aux  expositions  de  la  Soc. 
suisse  des  Beaux-Arts  et  ä  celle  des  Amis  des 
Arts  de  Neuchatel.  DepuiB  1896,  eile  est  fixee 
dans  cette  Tille  comme  professeur  de  peinture. 
Le  Musee  de  la  Chaux-de-Fonds  possede  une 
de  ses  toiles:  „Pensce",  et  le  Musee  Rath  de 
Geneve:  „Groupe  de  Roses  et  Insectes«. 

M.  Moni. 

Goinoisean,  Abel,  £tait  mattre  orfevre  ä 
Geneve  au  commencement  du  17"  siede. 

A.  Choity. 

Gulot  (Guyot),  Francois,  Glockengießer,  aus 
Lothringen,  goß  mit  seinen  Landsleuten  Honore 
Rozier  und  Jean  Richard  1636  eine  Glocke  für 
Schwyz,  am  28.  Aug.  1636  Unser  Frauen-Glocke 
zu  Einsiedeln,  am  15.  Sept  1637  die  große  Glocke 
(110  Ztr.)  und  bis  zum  18.  Jan.  1638  noch  10 
kleinere  daselbst. 

Handschr.  Notizen  im  Archive  Einsiedel n.  —  An*. 
Alt-Kde.  1894.  p.  815.  —  Blatignae.  La  Cloche,  p.228 
ä  280.  —  SüseheUr.  Glockenknnde,  p.  82.  —  Den., 
Geschichtafr.  45,  p.  116.  —  D*:,  Glockenb.,  Mac. 
(StadtbibL  Zürich).  —  Ott*.  Glockenkunde,  p.  208.  - 
Mittig.  von  M.  StUermtister.  P.  Gabriel  MeUr. 

Gulse,  Konstantin,  Dekorations-  und  Aquarell- 
maler, von  Basel,  geb.  in  Kassel  (Churhessen) 
1811,  gest.  in  Basel  1858.  Der  Yater  G.s  war 
durch  König  Jerome  aus  Frankreich  nach  Kassel 
berufen  worden,  um  daselbst  Dekorationsmalereien 
für  das  königliche  Theater  auazuführen;  nach 
des  Vaters  frühzeitigem  Tode  wurde  G.  im 
Waisenhause  von  Kassel  erzogen;  in  Kassel, 
unter  dem  Maler  Krauskopf,  erlernte  er  auch 
die  Anfangsgründe  seiner  Kunst  und  war  schon 
im  Alter  von  16  Jahren  als  Dekorationsmaler 
für  das  Hoftheater  th&tig.  1831  ließ  er  sich 
in  Karlsruhe  nieder,  und  zwei  Jahre  später  — 
1833  —  treffen  wir  ihn  in  Basel,  wo  er  vornehm- 
lich für  die  lithographische  Anstalt  von  Hasler 
&  Co.  arbeitete.  Von  dort  aus  beschickte  er  den 
Schweiz.  Turnus  von  1846  und  1854  in  Luxem, 
an  dem  ausgestellt  waren:  1846  sein  „Kreuzgang 
des  Großmünsters"  und  1854  die  Gemälde  „Lauter- 
bach bei  Guebwiller",  „Ramlingen  im  Kanton 
Kasel",  „Das  Innere  einer  spanischen  Kirche". 
Ein  farbenfrisch  und  dekorativ  wirkendes  Aqua- 
rell von  1848  liegt  im  Künstleralbum  1849  der 
Kunstgesellschaft  Luzern.  Um  1839  war  er  in 


Luzern  thätig,  wo  er  u.  a.  das  Scenarium  für  das 
Stadttheater  malte. 

Neben  ganz  wenigen,  hart  und  trocken  aus- 
geführten Oelgemalden  hat  G.  fast  ausschließ- 
lich Aquarelle  gemalt,  zumeist  Architekturbilder 
aus  Basel  und  dessen  nächster  Umgebung,  die 
durch  gute,  sehr  korrekte  Zeichnung  und  feine 
Luftperspektive  künstlerischen  Wert  besitzen, 
jedoch  an  einem  etwas  allzu  bunten  und  farlien- 
frohlichen,  oft  sehr  unharmonischen  Kolorit 
leiden.  Anziehend  wirken  G.s  Aquarelle  nament- 
lich auch  durch  ihre  Staffage:  eine  Unmenge 
lebhaft  bewegter  Figürchen,  die  hin  und  wieder 
mittelalterliches  Kostüm  tragen,  Afters  jedoch 
des  Künstlers  Zeittracht  Von  lithographischen 
Nachbildungen  der  Werke  Ga  sind  namentlich 
zu  nennen: 

1)  Die  Tafeln  in  Jakob  Burckhardta  anonym  erschie- 
nener „Beschreibung  der  Münsterkirehe  und  ihrer 
Merkwürdigkeiten."  Basel  1842. 

2)  Die  Illustrationen  der  Basler  SchOtzenfestzi-itung 
von  1844. 

3)  Die  Titelbilder  der  Basler  Neujahrsblatter  von 
1850,  1858  und  1856. 

4)  Eine  Folge  von  bayerischen  Stadtansichten  (Lith. 
von  Bachmann,  Weiß,  Roy,  Rothmaller  u.  a.,  er- 
schienen im  Verlage  von  Hasler  &  Co.). 

5)  Barfüßerkirche  in  Basel  (Heft  8  der  Mittig  d.  Oes. 
f.  vaterl.  Altertümer,  Basel,  1845). 

Originalaquarelle  besitzen  der  Basler  Kunst- 
verein und  die  drei  Ehrengesellschaften  von 
Kleln-Basel. 

Mittig.  von  F.  Heitmann  in  Luzern.  -  Th.  A.  Möhr. 
Sammig.  hist.  Notiz,  u.  d.  Gebaulichkeiten  Laien».  Bd.  I 
(Msc.  d.  Bürgerbibl.  Luzern).  —  Kat  der  Schw.  Kunst- 
ausst.  in  Luzern  1846,  Nr.  45;  1854,  Nr.  107—109. 

D.  BurMardt. 

Guisinger,  Peter,  Erzgießer,  in  Pruntrut,  goß 
1600  ein  Taufbecken  für  die  Pfarrkirche  von 
Pruntrut  (s.  Gysinger). 

Anz. Alt.-Kde.  1882,  p.  247.  H.  tarier. 

GuUsllng,  Laurent,  ne"  ä  Hanau  vera  1740, 
mort  a  Geneve  le  12  aoät  1815,  ouvrier  graveur, 
fut  recu  habitant  de  cette  ville  le  21  juin  1790 
et  maltre  orfevre  le  12  mars  suirant,  ayant  pre- 
sente"  pour  chef-d'ocuvre  „une  chalne  en  or  tres 
bien  faite";  il  entra,  en  1796,  dans  la  soci£te° 
Guidon,  Remond,  Gide  et  C"  pour  la  fabrique 
et  le  commerce  de  bijouterie.         A.  Ou>i*g. 

Gnldi,  Melchior,  Glasmaler.  Er  lieferte  im 
Juli  1554  zu  drei  Fensterschenkungen  des  Rates 
von  Bern  die  Scheiben  mit  dem  Berner  Wappen. 
Am  2.  Sept.  1534  verheiratete  sich  ein  Melcher 
Guldin  in  Bern  mit  Margreth  Hugin.  Aber  offen- 
bar ist  nicht  dieser,  sondern  „Melcher  Guldin 
von  St.  Gallen",  der  am  18.  Juni  1550  in  Bern 
die  Catrin  von  Schupfen  heiratete,  unser  Glas- 
maler.  Ihm  wurde  1551  eine  Tochter  getauft 


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Oiildiner 


-    640  — 


(int 


Barn.  Featschr.  von  1879,  p.  62.  —  Tauf-  and  Khe- 
rödel  tod  Born.  U.  Tarier. 

GnMiner,  Hans,  Glasmaler  (Glaser?),  „Flach- 
maier,  gebürtig  von  lesen"  (Isenbeim  oder  Isny, 
Württemberg),  war  zwischen  1478  und  1498  in 
Lnzern  tbätig,  in  welchen  Jahren  er  dem  Rate 
Fenster  lieferte.  Deren  niederer  Preis  (71*  Sch. 
bis  1  Gld.)  läßt  darauf  schließen,  daß  es  sich 
dabei  um  gewohnliche  Glasfenster  gehandelt 
habe.  1498  bestellte  der  Rat  bei  G.  sog.  „Göm- 
fenlin",  durch  welche  in  Luzern  bis  ins  17.  Jahrh. 
die  Reihenfolge  der  Stadtwächter  (sog.  „Gaumer") 
bezeichnet  wurde. 

Ans.  Ait-Kdo.  1878,  p.  858.  —  v. Liebenau,  Das  alte 
Luzern,  p.  118.  /Veras  Heinemann. 

Gull,  Gustav,  Architekt,  geb.  am  7.  Dez.  1868 
in  Altstetten  bei  Zürich.  Er  bereitete  sich  in 
den  Schulen  Zarichs  auf  das  Eidg.  Polytechnikum 
vor  und  trat  dann,  im  Herbst  1876,  in  die  Bau- 
schule ein,  wo  damals  als  Hauptlehrer  Prof. 
Julius  Stadler  wirkte.  Hierauf  besuchte  er  sechs 
Monate  lang  an  der  Ecole  des  arte  dlcoratifs 
in  Genf  die  Kurse  für  Modellieren  und  Stein- 
bildhauerei. Tom  Juli  1880  bis  zum  Nov.  1882 
war  er  für  seine  praktische  Ausbildung  am  Bau 
des  Bundesgerichtshauses  in  Lausanne  thfttig. 
1883/84  machte  er  Studienreisen  in  Italien,  denen 
später  gelegentlich  noch  andere  folgten.  1896 
bis  1900  ist  er  Stadtbaumeister  von  Zürich  ge- 
wesen, für  Projektierung  von  Neubauten.  1900 
fand  seine  Berufung  zum  Professor  für  Architek- 
tur an  das  Eidg.  Polytechnikum  statt,  in  welcher 
Stellung  er  heute  noch  wirkt.  Nebenbei  löst  er 
für  seine  Vaterstadt  immerwahrend  wichtige  Auf- 
gaben. So  arbeitete  er  1902 — 1904  im  Auftrage 
des  Stadtrates  von  Zürich  ein  Projekt  aus  für  die 
Ueberbauung  des  Werdmühle-  und  Oetenbach- 
areals,  verbunden  mit  dem  Projekte  für  das 
alle  Verwaltungsabteilungen  umfassende  zentrale 
Stadtbaus.  1903/04  entstand  das  Verwaltungs- 
gebäude für  das  Bauamt  II  der  Stadt  Zürich. 

G.  ist  eine  produktive  Künstlernatur.  Er 
baute  auf  Grund  des  1886  erstprämiierten  Kon- 
kurrenzentwurfs 1886—1888  das  eidg.  Postge- 
bäude in  Luzern.  Im  Sommer  1890  entwarf  er 
die  Pläne  für  das  Schweiz.  Landesmuseum  in 
Zürich,  deren  Ausführung  ihm  übertragen  wurde 
und  in  die  Jahre  von  1892—1898  fällt.  1896/97 
entstand  das  Schulhaus  an  der  Lavaterstraße  in 
Zürich,  1898—1900  das  Stadtbaus  im  Frau- 
münsteramt.  Von  Villen  seien  genannt  diejenige 
des  Hrn.  Scbindler-Huber  an  derHohenbühlstrabe 
in  Zürich  V  und  des  Hrn.  R.  Biedermann  in 
Winterthur. 

G.  war  schon  vielfach  Preisrichter  bei  archi- 
tektonischen Wettbewerben  und  ist  momentan 
Präsident  der  Eidg.  Kunstkommission.    Er  war 


lange  Zeit  Mitglied  des  Vorstands  der  Zürcher 
Kunstgesellschaft,  zu  deren  Mitbegründern  er 
gehört. 

.Schweix.  Baurtg.  Bd.  16,  Nr.  28;  Bd.  31  u.  82  (Lan- 
desmus.);  Bd.  42  (Stadthaus  FraumOnster) ;  Bd.  88,  Nr. 6 
(Schulhau  Uraten.tr.);  Bd.  89.Nr.28.  Bd. 45,  Nr.  1/2 
(Privatbauten).  —  Zürich  u.  das  Schweiz.  Landeamus. 
Den  eidg.  Baten  gewidmet  im  Dez.  1890.  —  Fettgabe 
auf  dio  Eröffnung  des  Schweiz.  Landesmuseuma  am  25. 
Juni  1898.  —  Zeitschr.  f.  bitd.  Kat.,  N.  F.  IX,  1898 
(J.  R.ßahn).  —  P.  Stippel,  Schweiz  im  19.  Jahrh.  II, 
p.  448  u.  668  (C.  Brun).  —  Tageaan«.  Zürich  vom  24 
u.  25.  Juni  1898,  1.  Beil.  C.Brun. 

Gulllet,  Claude,  fondeur  de  cloches  de  Lyon, 
dont  la  maison,  fondee  en  1860,  a  lt£  reprise 
en  1886  par  Ch.  Arragon.  Assocte  en  1866  avec 
son  fils,  il  a  refondu  l'annee  suivante  la  fameuse 
cloche  dite  la  Cllmence,  de  St.-Pierre  de  Geneve 
(diam.  2,05  m),  qui  datait  de  1407.  La  cloche 
de  1867  se  fela  en  1898  et  fut  refondue  ä  son 
tour,  en  1902,  ä  Aarau.  II  existe  dans  le  canton 
de  Geneve  trois  ou  quatre  cloches  peu  impor- 
tantes  fournies  par  les  meines  fondeurs  et  une 
cloche  de  1,11  m  de  diametre  fondue  en  1868 
pour  l'eglise  de  Genthod.  A.-J.  M. 

Gumoenx,  Emanuel  Samuel  Bernhard  von, 
allie  von  Tavel,  Maler-Dilettant,  geb.  17%,  Groß- 
rat des  Kantons  Bern  1826—1830,  1836—1837, 
Regierungsstatthalter  in  Thun  1831-1835,  Oherst- 
lieut  1833,  gest.  am  25.  Aug.  1860  im  Bad  Weißen- 
burg. Er  beteiligte  sich  1825  an  einer  lokalen 
Ausstellung  in  Zürich  Seine  Arbeiten  blieben 
in  seiner  Familie.  H.  TurUr. 

Gumoens,  KonstantmYLwX  Franz  von,  Zeichner 
und  Radierer,  von  Bern,  geb.  1803,  gest.  daselbst 
am  10.  Aug.  1864.  Man  kennt  von  ihm  eine 
Sammlung  von  Porträten  der  Berner  Schultheißen, 
Darstellungen  von  Landschaften  (z.  B.  Schloß 
Brandis)  und  Reproduktionen  von  italienischen 
Stichen.  Er  lebte  offenbar  ein  wenig  als  Ein- 
siedler im  Altenberg  in  Bern.  Eine  Sammlung 
seiner  Produkte  findet  sich  bei  Professor  von 
Mülinen  in  Bern.  II.  TurUr. 

Guntrifeler,  s.  Fritzschemann  G. 

Gusset,  Heinrieb,  Holzschnitzer,  von  Brienz, 
geb.  1844,  war  sehr  talentvoll.  Nachdem  er  in 
der  Fabrik  Wirth  gearbeitet  hatte,  begab  er  sich 
1866  nach  Paris,  kam  elend  heim  und  starb  1869. 

Mittig.  von  Pfr.  Iladorn,  R.  Türler. 

Gut,  Albrecht,  Goldschmied,  1438  in  Luzern 

thätig.  Franz  Heinemann. 

Gut,  Gabriel,  Glasmaler,  in  Bern.  Er  war 
offenbar  der  am  23.  Jan.  1541  in  Bern  getaufte 
Sohn  des  Gabriel  G.;  Mitglied  des  Großen  Rats 
wurde  er  1570  und  starb  gegen  Ende  des  Jahres 
1577,  da  am  9.  Dez.  1577  sein  Siegel  in  der 


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Gutembarg 


-    041  - 


Guttenberg 


Kanzlei  hinterlegt  wurde.  G.  wird  in  den  Stadt- 
rechnungen zum  Jahre  1563  und  ferner  1672 
erwähnt,  an  letzterer  Stelle  als  Verfertiger  zweier 
großer  Fenster  mit  den  Wappen  in  die  Nydegg- 
kirche  in  Bern. 

Bern.  Festachr.  von  1879,  p.  64.  —  OsterbOcber  im 
Staatsarchive  Bern.  ff.  T&rUr. 

Gotembnrg.  Hans  von,  Bildhauer,  erhielt  148*2 
das  Burgerrecht  von  Zürich.  Von  ihm  sind  keine 
Arbeiten  bekannt. 

Am.  AJt.Kdo.  1885.  p.  17.  -  N.-Bl.  der  Kstler-Ge«. 
Zürich  1843,  p.  6.  —  //.  Meyer,  Cull.  Stadtbibl.  Zürich 
I,  p.  187.  Jtakn. 

Gnternohn,  Ulrich,  kunstgewerbl.  Zeichner, 
geb.  am  7.  Aug.  1862  in  Frauenfeld.  Nach  Ab- 
solvierung der  tecbn.  Abteilung  der  dortigen 
Kantonsschule  lag  G.  einem  vierjährigen  Fach- 
studium in  München  ob,  hielt  sich  längere  Zeit 
in  Florenz  und  Rom  auf  und  ist  seit  1685  als 
Zeichenlehrer  an  den  Stadtschulen  in  Luzern 
thfttig.  1901  gab  G.  im  Verlage  von  Orell  Füßli 
in  Zürich  die  „Schweizerflora  im  Kunstgewerbe" 
heraus.  Auszeichnungen :  Medaille  I.  Klasse  der 
kant.  Gewerbeauastellung  in  Luzern  1893;  Me- 
daille der  Schweiz.  Landesausstellung  in  Genf 
1896.  Mehrere  Preise  für  Reklame-Entwürfe 
und  kunstgewerbl.  Kimkurrenzarbeiten. 

Lux.  Tagbl.  1898,  Nr.  1.  —  Eigene  Mirtlgr.d.Konstleri. 

Frann  //« int  mann. 

Gnth,  Johann  Konrad  I.,  Goldschmied,  in  Basel, 
Sohn  des  Philipp  G.  Er  begann  seine  sechs- 
jährige Lehrzeit  am  1.  März  1707  bei  dem  Gold- 
schmiede Ernst  Ludwig  Meyer  II.  und  wurde  am 
27.  März  1713  ledig  gesprochen.  Nach  Beendi- 
gung der  Wanderschaft  erwarb  er  am  21.  Sept. 
1721  das  Zunftrecht  zu  Hausgenossen  und  wurde 
aufgefordert,  sein  Meisterstück  zu  machen,  bis 
zn  dessen  Vollendung  er  sich  aller  anderen 
Arbeiten  enthalten  sollte ;  zugleich  wurden  ihm 
Jakob  Burger  und  H.  J.  Burckhardt  zu  Schau- 
meistern bestellt.  Drei  Monate  spater,  den  21. 
Dez.,  wies  er  das  Meisterstück  vor.  welches  an- 
genommen wurde.  Er  war  verheiratet  mit  Anna 
Margreth  Ecklin,  welche  1745  zu  St.  Martin 
beerdigt  wurde.  Alis  Eigentümer  eines  Hauses 
neben  dem  Gasthofe  „zum  goldenen  Kopf  an  der 
Schifflände  ist  G.  am  24.  Febr.  1764  genannt.  Er 
starb  1775  und  wurde  am  20.  Nov.  zu  St.  Martin 
begraben. 

Von  seinen  Werken  ist  eine  silberne  Zucker- 
dose von  eleganter  Form  und  mit  feinem  Orna- 
ment überzogen  iu  Privatbesitz.  Ferner  besitzt 
die  Feuerschützengesellschaft  drei  I^öffel  von  ihm, 
die  Hausgenossenzunft  eine  Gabel  und  die  Safran- 
zunft zu  Basel  vier  Bestecke;  alle  Stücke  sind 
aus  Silber  und  mit  Widmungsinschriften.  Wappen 
und  Daten  versehen. 

Mac.  Fechter.  —  HJgt.  Grundbuch  Base).  Major. 

Schweiz.  Kütmtlcr-Lexiton. 


Gnth,  Johann  Konrad  IL,  Goldschmied,  in 
Basel,  Sohn  des  Goldschmieds  Johann  Konrad 
G.  I.  und  der  Anna  Margreth  Ecklin.  Nachdem 
er  1757  Jungfrau  Anna  Katharina  Werdenberg 
geheiratet  hatte,  erneuerte  er  am  18.  Jan.  1759 
das  Zunftrecht  zu  Hausgenossen.  Er  bewohnte 
dasselbe  Haus  an  der  Schifflände,  welches  schon 
sein  Vater  besessen  hatte;  unterm  31.  Okt.  1783 
wird  er  als  Eigentümer  desselben  erwähnt.  Seine 
Gattin  starb  1804,  und  er  selbst  wurde  am  16. 
Juli  1810  zu  St.  Martin  begraben. 

Mac.  Fechter.  —  Bist.  Grundbuch  Basel.  Majnr. 

Gut  her»,  Karl,  Maler,  geb.  1844  in  der  Schweiz, 
kam  mit  den  Eltern  1851  nach  Nordamerika, 
wo  sein  Vater,  dessen  Schüler  er  wurde,  sich  in 
Cincinnati  als  Bildhauer  für  Terracotta  nieder- 
ließ. Dann  widmete  er  sich  in  Memphis  (Ten- 
nessee) der  Porträtmalerei,  ging  1868  nach  Paris 
und  trat  in  die  Ecole  des  Beaux-Arts  ein.  Bei 
Ausbruch  des  Krieges  1870.71  ging  er  nach 
Belgien,  studierte  in  Brüssel  und  Antwerpen  und 
ließ  sich  1871  in  Rom  nieder,  wo  er  als  sein 
erstes  bedeutendes  Bild  „Das  Erwachen  des 
Frühlings"  malte.  1874  kehrte  er  nach  Amerika 
zurück  und  wohnte  in  St.  Louis.  Neben  zahl- 
reichen Bildnissen  sind  zu  nennen:  „Eccehomo"; 
„Abend  am  Nil";  „Sappho". 

Müller,  K.-Lex.  II,  p.  109.  U.  AppenztlUr. 

Gntknecht,  Alexandre,  n£  ä  Geneve  le  18 
ftfvr.  1717,  mort  le  17  oct  1745,  avait  ele"  re?u 
maltre  orfevre  le  16  mars  de  cette  annee,  ayant 
fait  pour  chef-d'oeuvre  „une  paire  de  boutons 
ä  crampons,  den  teile  et  goderons".      A.  ChoU«. 

Gutmann,  Hans  Heinrich,  Sohn  des  Messer- 
schmieds Hans  G.,  Goldschmied,  geb.  am  7.  Mai 
1554  in  Zürich.  Er  war  1664  Jährling  bei 
Hans  Ulrich  Stampfer  und  wurde  1574  Meister. 
Er  hatte  zwei  Frauen:  1)  Barbara  Kraut,  2) 
Anna  Sträuli. 

Mittlf.  des  t  Hrn.  Dr.  Zellor- Werdmüller.    C.  Brun. 

Gutmann,  Jakob,  Zeichner,  von  Zürich,  geb. 
am  21.  Juli  1753,  war  um  1806  Pfarrer  und 
Dekan  zu  Steckborn  (Kt.  Thurgau),  wo  er  am 
27.  April  1613  starb.  Seine  Federzeichnungen 
sollen  Beifall  gefunden  haben. 

Xagler.  K.-Lex.  V,  p.  467.  H.  Appenxtlltr. 

Guttenberg,  Karl-Gottlieb,  celebre  graveur 
allemand,  n£  ä  Nuremberg  en  1743,  mort  ä 
Paris  en  1792,  doit  trouver  place  ici  ä  cause 
des  nombreuses  pieces  se  rapportant  ä  la  Sui&se 
qni  lui  sont  dues.  II  avait  aussi  compleU?  son 
education  de  graveur  ä  B&le  chez  Ch.  de  Mechel, 
aupres  duquel  il  sejourna  six  ans,  puis  s'ötait 
etabli  ä  Paris.  On  peut  citer,  parmi  les  estampea 
qui  nous  Interessent:  „Monument  enge"  ä  Geneve 
ä  J.-J.  Rousseau",  d'apres  Barbier;  deux  „Chute 

41 


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Gutzwiller 


-     642  - 


ßwalther 


du  Rhin",  d'apres  Berdoe  et  d'apres  C'.-G. Schütz; 
une  allegorie  relative  a  Necker  rendant  ses 
comptes ;  „Guillaume  Teil  sur  le  lac  des  Quatre- 
Cantona",  d'apres  Füasli,  planche  inachevee  tres 
rare  et  avant  tonte  lettre,  dont  il  a  6t£  fait  plus 
tard  des  tirages ;  vues  de  Mönchenatein  et  d'An- 
genstein,  d'apres  ses  dessins;  deux  vues  des 
lacB  de  Thoune  et  de  Brienz,  d'apres  C.-G. 
Schatz;  quatre  vues  diverses  de  la  Suisse;  vue 
de  Bale,  etc. 

Son  frere,  Henri  G.,  ne"  ä  Nuremberg  en  1749, 
mort  dans  la  meme  ville  en  1818,  fut  egalement 
un  graveur  celebre.  Mais  on  ne  peut  citer  qu'une 
ou  deux  estampes  de  lui  se  rapportant  ä  la  Suisse. 
II  est  vrai  que  l'une  d'elle  est  fameuse;  c'est 
celle  des  „Dernicre  moments  de  Rousseau",  d'a- 
pres J.-M.  Moreau  le  jeuno,  dont  il  existe  des 
rtimpreasions.  Notons,  en  outre,  deux  pay&ages 
suisses  d'apres  Vancolani. 

Nagltr,  K.-Lex.,  V,  p.  467  et  461.  —  BtraMi.  Lee 
graveura  du  XIX"  sif-cle,  VIII,  p.  12.          Ä.-J.  M. 

Gutzwiller,  Karl,  Maler,  von  Basel,  geb.  da- 
selbst 1832  als  Sohn  des  Sebastian  G.,geet  ebenda 
1877.  Er  war  gleich  seinem  Vater  vorwiegend 
als  Bilder-Restaurator  thätig.  Kr  malte  daneben 
Bildnisse,  vor  allem  aber  Landschaften  aus  der 
Umgebung  Basels,  die  gut  gezeichnet  sind,  aber 
durch  ihren  trüben,  schwarzlichen  Ton  wenig 
erfreulich  wirken.  D.  Burckhardu 

Gutzwiller,  Margaretha  Charlotte,  verehe- 
lichte Effinger,  Malerin,  von  Basel,  geb.  1823, 
gest.  daselbst  1903.  G.  wurde  von  ihrem  Vater 
Sebastian  O.  in  der  Kunst  unterrichtet  und 
malte  in  ihrer  Jugend  Bildnisse,  die  sich  von 
denjenigen  ihres  Vaters  nur  schwer  unterscheiden 
lassen.  In  ihrem  spätem  Leben  war  die  Malerin 
vornehmlich  als  treue  Kopistin  nach  Werken 
alter  Kunst  und  als  Bilder-Restauratorin  ge- 
schätzt. D.  Burekkardt. 

Gutzwiller,  Sebastian,  Maler,  in  Basel,  geb. 
in  Uffheim  (Elsaß)  1800,  gest.  in  Basel  1872. 
G.  wurde  in  Mülhausen  (Elsaß)  im  Malen  unter- 
richtet, kam  in  jungen  Jahren  an  die  Kunst- 
akademie in  Paris  und  wandte  sich  dort  vor- 
nehmlich der  Kunst  des  Bilder-Restaurierens, 
dann  aber  auch  dem  Porträtfache  zu.  Als  be- 
sonders von  den  kleinen  Leuten  geschätzter 
Bildnismaler  führte  er  ein  Wanderleben,  war 
längere  Zeit  in  Meaux,  Harre,  Rouen  und  Mar- 
seille thätig  und  lies  sich  1830  dauernd  in  Basel 
nieder.  Hier  wurde  er  bald  geschätzter  Zeichen- 
lehrer und  übte  daneben  auch  häufig  seine 
Kunst  des  Restaurierens.  Die  nicht  eben  ge- 
lungene Herstellung  der  Holbein'schen  Orgel- 
flügel (Museum  Basel)  ist  sein  Werk.  Als  selb- 
ständiger Künstler  ist  G.  wenig  hervorragend. 
Seine  Bildnisse  sind  leer  in  der  Charakteristik, 


die  Farbe  ist  bunt  und  die  Modellierung  eigen- 
tümlich blechern.  In  seinen  Historienbildern 
folgte  er  der  Richtung  der  Nazarener.  Einer 
gewissen  Popularität  erfreuten  sich  einst  die  von 
G.  höchst  geschickt  hergestellten  perspektivischen 
Spielereien. 

Nach  Mittig.  von  Frl.  A.  u.  C  QuUteüUr. 

D.  Burtkkardt. 

Gay,  Jean,  fut  recu  maltre  orfevre  ä  Geneve 
le  10  aoüt  1795,  ayant  fait  pour  chef-d'oenvre 
„une  chalne  d 'argen t  mat  tressee".    A.  CkoUy. 

Guy,  Pierre  ou  Jean-Pierre,  ne  ä  Geneve  le 
18  janv.  1718,  mort  le  19  oct.  1788,  fut  recu 
maltre  orfevre  le  31  mars  1744,  ayant  fait  pour 
chef-d'oeuvre  „une  bague  ä  trois  pierres,  deux 
diamants  et  une  emeraude  au  milieu",  et  bour- 
geois  de  Geneve  le  6  juillet  1770.    A.  CkoUy. 

Gnye,  Hanois- Ernebt,  ne  au  chäteau  de  St.- 
Christophe  le  31  mars  1865,  mais  eleve  ä  Geneve 
depuis  l'äge  de  quatre  ans,  a  Studie  la  peinture 
aux  Ecoles  municipales  d'art  sous  B.  Menn,  puis 
ä  Paris  dans  les  ateliers  de  Jules  Lefevre  et  de 
Gabriel  Ferrier.  De  retour  ä  Geneve  et  apres 
un  voyage  d'eindes  en  Tunisie,  il  s'est  consacre' 
surtout  au  portrait.  II  a  partieipe  aux  exposi- 
tions  municipales  de  1901  et  1903,  ä  celle  du 
Cercle  des  Arts  et  des  Lettrea  de  1899. 

Renaeigu.  de  l'artisto.  A.  Choity. 

Guyer,  Heinrich,  Zeichner  und  Lithograph, 
geb.  in  Bubikon  (Kt.  Zürich)  am  25.  März  1810, 
gest.  in  Winterthur  am  24.  Sept.  1875.  Er  bat 
1832  in  Zürich  mehrere  Porträts  ausgestellt  und 
scheint  solche  nicht  ohne  Geschick  mit  Bleistift 
gezeichnet  zu  haben  (u.  a.  dasjenige  des  Dichters 
J.  J.  Reithard).  Später  muß  er  sich  ausschließ- 
lich der  gewerblichen  Thätigkeit  zugewendet 
und  die  Kunst  an  den  Nagel  gehängt  haben. 

Daten  nach  dem  P&rrbuche  Bubikon. 

F.  0.  PtHatotti. 

Guyon,  Louis,  d? Aurel  en  Dauphine,  demeu- 
rant  ä  Sergy,  mis  en  apprentissage  chez  Louis 
Morel,  fut  recu  habitant  de  Geneve  le  7  aoüt 
1682  et  maltre  orfevre  le  4  nov.  1692. 

A.  Ch"i*y. 

Guyon,  Pierre,  n€  &  Paris,  fut  recu  mattre 
orfevre  ä  Geneve  le  23  aoüt  1683.      A.  Ckoüy. 

Guyot,  s.  Guiot. 

Gwarb,  Hans,  Bildschnitzer  (?),  Tiscbmacber, 
unterstützt  1606  die  beiden  Bildschneider  Fischer 
von  Laufenburg  durch  vertragliche  Arbeitslei- 
stung (Vorarbeiten  und  eigentliche  Schreiner- 
arbeit)  in  Herstellung  der  Chorstühle  und  des 
Lettners  in  Beromünster  (1606-1609). 

Kathol.  Schweücrbl..  N.  Folge  XIV,  p.  196. 

Frau*  Heinemann. 

Gwnlther,  Hans  Rudolf,  Goldschmied,  von 
Zürich,  Sohn  des  Hauptmanns  Gwalther.  Er 


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Gwiclit 


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war  1693  Lehrling  bei  Hans  Konrad  Lavater 
und  wurde  1701  Meister.  Sonst  ist  nichts  Ober 
ihn  bekannt. 

Mittlg.  des  f  Hrn.  Dr.  Zeller- Werdmöller.     C.  Brun. 

(■wicht  (Gewicht),  Michel,  Briefmaler  und 
Kartenmalcr,  von  Basel,  wird  von  1494  an  öfters 
in  den  Basler  Gerichtsbachern  erwähnt;  er  ist 
vor  dem  22.  Juni  1614  —  wahrscheinlich  im 
Jahre  1512  —  gestorben.  Werke  seiner  Hand 
sind  nicht  bekannt. 

SteMiin,  Refetten  zur  Gesch.  des  Buchdrucks,  passim. 

D.  Bvrdtkardt. 

Gwinner,  Johann  Jakob,  Landschaftsmaler, 
Aquarellist  Der  Vater,  Philipp  Jakob  G.,  war 
gebürtig  aus  Liebenzell,  Württemberg,  kam  um 
1783  in  die  Schweiz  und  war  von  1797  an  Müller- 
knecht in  Burgdorf.  Er  verheiratete  Bich  1791 
mit  Elisabeth  Wohl  aus  Ramligen,  konnte  aber 
das  Einzugsgeld  für  diese  in  der  Heimat  nicht 
bezahlen  und  wurde  deshalb  schriftenlos.  1806 
machte  er  sich  von  Burgdorf  fort ;  aber  die  Re- 
gierung duldete  die  Familie  weiter  und  unter- 
stützte sie.  Der  am  5.  Febr.  1797  geborene  Sohn 
Job.  Jakob  kam  nach  Bern  zu  den  Malern  Lory 
und  Rheiner  in  die  Lehre.  Diese  bemühten  sich 
um  seine  Einbürgerung,  die  denn  auch  1819  in 
Rossemaison  erfolgte.  G.  arbeitete  als  Eolorist 
bei  Lory,  Vater;  spater  war  er  selbständig  thätig 
und  gründete  auch  eine  Farbhandlung  und  eine 
Fabrikation  sehr  geschützter  Aquarellfarben.  Er 
starb  in  Bern  am  16.  April  1875. 

Prot.  d.  Justizrat«  von  1803  und  1816.  —  Staats- 
archiv in  Bern.  —  Jahresber.  d.  Kstvereins  1875,  p.28. 

//  TurfVr 

Gxell,  s.  Gsell. 

Gyger,  Anth.,  s.  Stauffacher,  Anth. 

Gyger,  Georg,  Goldschmied,  geb.  am  26.  Mai 
1648  in  Zürich,  Sohn  des  Münzmeisters  Georg  G. 
Er  wurde  1671  Meister,  war  von  1676—1706 
Mfinzmeister.  1677  heiratete  er  Barbara  Tumisen. 
Er  starb  1714. 

Mittig.  des  f  Hrn.  Dr.  Zeller- Werdmöller.   C.  Brun. 

Gyger  (Geiger),  Hans  Conrad,  der  ältere, 
Sohn  des  Glasmalers  Georg  G.,  wurde  am  22. 
Juli  1599  in  Zürich  geboren,  wo  ein  Oheim 
Stadtarzt  und  Professor  der  Physik,  ein  an- 
derer Schul-  und  Rechenmeister  war,  bildete 
sich  zuerst  unter  Christoph  Nüscheler  in  Zürich 
in  der  Malerei  aus,  hauptsachlich  in  der  Kunst, 
„mit  8chmelzfarben  auf  Trink-  und  Spiegel- 
gläser" zu  malen,  so  daß  seine  Emailarbeiten 
vielfach  als  Geschenke  an  auswärtige  Höfe  ab- 
gingen. Noch  größer  sind  seine  Leistungen  auf 
dem  Gebiete  der  Topographie.  Gewiß  ist  es 
seinem  hoch  ausgebildeten  künstlerischen  Sinne 
zu  verdanken,  daß  alle  Arbeiten  sich  durch 
feine  Ausführung  und  wahrhaft  kunstvolle  Aus- 


gestaltung auszeichneten;  die  Farben  sind  oft 
noch  so  frisch  und  rein  erhalten,  als  ob  sie 
von  heute  waren.  Zur  Belohnung  für  seine  dem 
Staate  geleisteten  Dienste  wurde  er  in  seinem 
Amt  als  Amtmann  des  Kappelerhofs  auf  un- 
bestimmte Zeit  belassen;  er  besorgte  alle  topo- 
graphischen Aufnahmen  neben  der  Verwaltung 
seines  Amts.  Mit  Recht  erwähnt  Wolf  einer 
Karte  aus  dem  Jahre  1620,  welche  der  In- 
genieur Johannes  Haller  im  Auftrage  der  Re- 
gierung Zürichs  aufgenommen  hatte  und  auf 
welche  sich  das  Hallcr'sche  Defensional  auf  der 
Stadtbibliothek  Zürich  bezieht.  Diese  Karte  ist 
die  Arbeit,  an  welcher  sich  G.  zum  Kartographen 
heranbildete.  Dieselbe  war  lange  Zeit  verloren, 
ist  aber  von  Staatsarchivar  Labhard  wieder  ge- 
funden und  von  mir  als  jene  wichtige  Karte 
erkannt  und  beschrieben  worden.  Sie  hat  den 
Titel:  „Der  uralten  loblichen  Statt  Zürich  Graff- 
schafften,  herrschafften,  Stett  und  Land  etc.  Anno 
1620.  Durch  Hans  Cunrad  Gyger  in  grundt  ge- 
legt und  gerissen."  (Siehe  XI.  Jahresber.  d.  geogr. 
Gescllsch.  von  Bern,  auch  separat)  G.  war  der 
berühmteste  Kartograph  des  17.  Jahrh.;  seine 
Arbeiten  sind  wegen  ihrer  Genauigkeit  für  die 
Kenntnis  der  damaligen  Bodengestaltung  von 
unschätzbarem  Wert.  Er  starb,  nachdem  er  sein 
Hauptwerk  1668  vollendet  hatte,  am  25.  Sept. 
1674  in  Zürich.  Er  erneuerte  dort  die  Zunft- 
gerechtigkeit zur  „Meise"  1628,  wurde  Zwölfer 
1644,  Amtmann  im  Kappelerhof  1647  und  war 
mit  Elisabeth  Meyer  verheiratet,  die  1688  starb. 
Bei  ihm  lernten  Adrian  Ziegler,  Hans  Jakob 
Ulrich,  Hans  Konrad  Oeri  und  seine  beiden 
Söhne  Hans  Georg  und  Hans  Konrad  G.  d.  j. 
G.8  Hauptarbeiten  sind: 

Poltiitch*  und  topograpkitkt  Karten. 

1)  Einer  loblichen  Statt  Zürich  eigentümlich  zuge- 
hörige Graf-  und  Herrschafton,  Statt,  Land  und 
Gebiet  etc.  Zürich  1667.  210/210  cm.  1  :  82000. 
Originalzeichnung,  das  schönste  Prachtexemplar 
früherer  Topographio  von  unschätzbarem  Werte. 
Besitzer :  die  Regierung  des  Kantons  Zürich. 

2)  Marchenbeschreibung  über  den  Bezirk  vom  Um- 
kreise des  ganzen  Zurchergebiets,  1664.  400  S. 
Staatsarchiv  Zürich. 

8)  Zweites  Exemplar  seiner  großen  Karte,  1667 ;  eine 
Kopie  von  Ingen.  Joh.  Maller,  1764.  Stadtbibl. 
Zarich. 

4)  Geyger  Hans  Konrad,  der  gantzen  loblichen  Eydt- 
freniisüoiischaft  ingrundliche  neuwe  verzeychnuss, 
1684.  188/168  cm.  Staataarch.  Zürich. 

6)  Gemalte  Wandkarte  der  Schwell.  106/80cm.  1684. 
Staataarch.  Zürich. 

6)  Handkarte  der  Schweiz.  46/6&cm.  1686.  Karten- 
verein Zarich. 

7)  Helvetiae,  Rhatiae  et  Vakala«  Tabula  nova.  1686. 
1  :  700000. 

8)  Die  Eydgenossenschaft,  Ponten  und  Walü».  28/85 
cm.  Holzschnitt.  Findet  sich  in  M.  Merlans  Topogr. 


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Gyger 


—    044  — 


Gyger 


Helveticas.  1642.  Godofredi  Ant«logia  1654. 
Theatr.  Europ.  1734. 
91  Karte  der  Schweiz,  gemalt  1657.  &g_Z£em.  Karten- 
verein Zürich.  Fälschlich  ihm  zugeschrieben. 
10)  Geiger  Hans  Conrad,  Die  Eidgenossenschaft  mit 
dero  Grenzen,  1588  (?).  12' j/151/» cm.  Stadtbihl. 
Bern.  (Wahrscheinlich  die  Karte  Ton  Meyer  1688.) 

Qrtm-  und  Marchkarten. 

1]  Grundriß  der  Herrschaft  Elgg,  1639.  Handzeich- 
nuug,  gemalt.  Kartenverein  Zürich. 

2]  Plan  der  Herrschaft  Grftningen.  82/94  cm.  Hand- 
zeichnung, gemalt.  Kartenverein  Zürich. 

3]  Vogtci  Birmensdorf  und  Oberurdorff.  1 :  8800. 
Kol.  Handzeicbnung.  Kartenverein  Zürich. 

4)  Einer  lobl.  Statt  Zürich  zugehflreudon  Landschaft, 
1648.  40, 58  cm.  2  Exemplare,  eines  mit  Terrain- 
zeichn.,  da»  andere  ohne  solche.  Staataarch.  Zürich. 

5}  Das  Gebiet  von  Appenzell,  unbek.  Datum«.  Hand- 
zeichnung. Kartenverein  Zürich. 

6J  Stadelboffer  Zebnden.  Prachtstück  auf  Pergament. 
Erste  Karte  der  Umgebung  von  Zürich.  Von  Hofer 
und  Bürger  1889  lithogr.  reproduziert. 

7J  Schloß  Kyburg  etc.  Davon  eine  Kopie  von  J.  M. 
Daniker,  1791. 

8}  Landmarchon  bei  Baar  o. Cappel.  44,45  cm.  1649. 

yj  Wottingen.  Aus  Gyger  ausgezogen  von  P.  Eugen 
Speth.  Prachtsstich. 
10)  Marchenstreitigkeit  zwischen  Kyburg  und  Winter- 

thur.  31  46  cm. 
1 1}  Grenzen  von  Eglisau,  Buchberg  u.  Rudiingen.  2.  Ex. 

12)  Marchenryss  zwischen  Kyburg  und  Tburgau.  2.  Ex. 

13)  Grenze  gegen  Thurgau  vom  Htfrnli  bis  Kloster 
Denikon.  16/41  cm. 

14)  Grenzen  zwischen  Zürii-h  und  Schwyz,  1660. 

Alle  von  6 — 14  sind  auf  dem  Staataarch.  Zürich. 

Militärkarten. 
U  Wahrhaft!«  Verzeichnuss  des  Prattigaus  etc.,  1622. 

1  :  200  000.  Kupferstich.    Theatr.  Europ. 
2)  Eigen tl.  Verzeichnuss  dos  Passes  von  der  Steig  bei 

Chur.  1629.  Holzschnitt. 
3]  Verzeichnis  des  L  Quartiers  der  Stadt  Zürich.  1660. 
4J  Des  Trülliker  Quartiers,  1660. 
Des  Winterthurer  Quartiers,  1660. 
Des  Turbent  baier  Quartiers,  1660. 
Des  Zürichsee-Quartiers  auf  KüssiiachUyten,  1660. 
Des  Wadisch wyler  Quartiers,  1659. 
Des  Freiampt-Quartiers. 
Des  Regensb&rger  Quartiers. 
Des  Eglisower  Quartier».  Alle  im  Staataarch. Zürich. 
6}  Im  Scbauenburg'schen  Nachlaß  (Genoralstab  Bern): 
Kflnigsfelden  mit  seiner  zugohfirigon  Landschaft, 
prachtvoll  in  der  Manier  seiner  großen  Zürcher 
Karte  ausgeführt,  wahrscheinlich  im  Auftrage  der 
Regierung  von  Bern  von  G.  ausgefertigt. 
6}  Karte  Cham- Hochdorf,  ebenfalls  von  der  Berner 

Regierung  bestellt. 
JVoyfcr.  K.-Lex.  V,  p.  fil.  —  Fußli.  Best.  Kstler  L 
p.  30.  —  Füßli,  K.-Lex.  L  P-  271.  —  Zemp,  Schweiz. 
Bilderchron.,  p.  815-  —  Bertolotti.  Art.  svixz.  in  Roma, 
p,  ßJL  —  Cut,  Index  brit.  Mus.  L  P-  205,  —  ILMeytr, 
Coli,  k  p.  32;  V,  p.  205-  —  R.  Wolf.  Gesch.  der  Ver- 
messungen, p.  26—36.  —  Graf,  Die  Karte  von  Gyger 
und  Haller  aus  dem  J.  1620  (XI.  Jahresber.  der  geogr. 
Gesellsch.  Bern).  —  Bibliogr.  der  Schweiz.  Landeekde., 


Pasc.  II,  vergl.  Register  p.  512-  —  Leu,  Lex.  —  Mittig. 
von  Dr.  Paul  Qanx,  Graf. 

Gyger,  Hans  Friedrich,  Goldschmied,  geb. 
1652  in  Zürich,  Sohn  des  Kartographen  Konrad 
G.  Er  war  1666  Lehrling  bei  Hans  Jakob  Bul- 
lingcr  II  (s.  d.),  wurde  1673  Meister  und  starb 
früh,  jedenfalls  vor  1689.  Er  war  verheiratet 
mit  Anna  Hirt. 

IL  Meyer,  Coli.  (Stadtbibl.  Zürich)  VI.  p.  IIA. 
Mittig.  des  t  Hrn.  Dr.  Zeller-Wordmüller.     C.  Brun. 

Gyger  (Geiger).  Hans  Jakob,  Sohn  des  Joh. 
Georg  G.,  geb.  1659,  war  Prediger  am  Spital, 
ebenfalls  ein  geschickter  Maler.  Er  machte  1692 
für  Erhard  Eschers  .Beschreibung  des  Zürich- 
Sees"  die  Karte,  welche  H.  Meyer  stach;  sie  ist 
aber  kein  Meisterstück.   G.  starb  1693. 

Wolf.  Gesch.  d.  Verm.,  p.  21.  —  Graf,  Bibliogr.  der 
Schweiz.  Landeskde.,  Fase.  II,  p.  167.  Graf. 

Gyger,  Hans  Kaspar,  Goldschmied,  von  Zürich, 
Sohn  des  Dr.  med.  Christoph  G.,  gest.  am  LL  Juni 
1676.  Er  war  1623  Lehrling  bei  Hans  Heinrich 
Riva  und  wurde  1630  Meister.  1654  ist  er  Acht- 
zehner zum  Rüden  gewesen,  1656  Augustiner 
Amtmann,  1670  Münzmeister.  Seine  Frau  hieb 
Margaretha  Bodmer;  ihr  Sohn,  Georg  G.,  war 
ebenfalls  Goldschmied.  G.  wohnte  mit  Frau  und 
Kindern  (Balthasar,  Kaspar,  Johannes)  im  Hause 
zum  goldenen  Horn.  Er  hatte  zwei  Gesellen: 
Hans  Balthasar  Bodmer  von  Zürich,  Thomas 
Naef  von  Chur,  und  einen  Lehrknaben,  Tbimo- 
theus  Marquart  aus  Württemberg. 

Mittig.  dos  t  Hrn.  Dr.  Zeller- Werdmüller.  —  H.  Meyer. 
Coli.  L  23i  VI.  115,  C.  Brun. 

Gyger  (Geiger),  Johann  Georg,  geb.  1627  iu 
Zürich,  Sohn  des  berühmten  Kartographen  Hans 
Konrad  G.  d.  Alt.,  war  zuerst  Maler,  dann  spater, 
1678,  Amtmann  in  K danach t,  starb  1687  daselbst. 
Er  gab  1685  die  zuerst  1657  von  seinem  Vater 
erstellte  Karte  „Nova  Descriptio  ditionis  Tigu- 
rinae"  renoviert  heraus.  Die  Karte  ist  mit  An- 
sichten verschiedener  Ortschaften,  Wappen  und 
Kostümbildern  versehen  und  1732  und  1754  in 
Zug  neu  herausgegeben  worden.  Der  Kupfer- 
stecher war  Hans  Meyer. 

G.  erneuerte  1654  die  Zunftgerechtigkeit  zur 
„Meise",  wurde  Ehegerichtsweibel,  wie  sein  Groß- 
vater Georg,  1670  Zwölfer  der  Zunft.  Von  seiner 
Gattin  Elisabeth  Keller  hatte  er  drei  Söhne, 
Hans  Kaspar,  geb.  1657,  Bans  Jakob,  geb.  1 659, 
und  Hans  Georg,  geb.  1663. 

Wolf,  Gesch.  d.  Vennes*.,  p.  26,  27.  31, 3JL  -  -  Graf, 
Fase  H,  Bibliogr.  der  Schweiz.  Landeskde.,  p.  167.  — 
Sandrarts  Acad.  P.  II,  üb.  III,  p.  251.  —  Msc.  Meyer. 
Zeller.  —  Msc.  Ganz.  Graf. 

Gyger  (Geiger),  Johann  Konrad,  der  jüngere, 
Kunstmaler,  geb.  1640,  lernte  bei  seinem  Vater 


Gyger 


—    G4ö  — 


Gyssig 


Hans  Konrad,  erneuerte  1676  die  Zunftgerech-  [ 
tigkeit  zur  „Meise"  und  starb  1684. 

Msc.  Meyer-Zelltr.  Gant. 

Gyger,  8.  auch  Geiger,  Giger. 
Gygllan,  s.  Aetterli,  Gylian. 
Gylian,  s.  Aetterli,  Gylian. 
Gymberger,  K.,  8.  Girsberger,  R. 
Gysig,  s.  Gisig. 

Gysin,  Samuel,  Kupferstecher  und  Lithograph, 
von  Liestal,  geh.  daselbst  am  2fL  Aug.  1786, 
gest.  ebenda  am  6.  Aug.  1844.  G.  weilte  von  1604 
bis  1810  als  I Ehrling  in  der  Kupferstecherwerk- 
statt des  Christian  v.  Mechcl  (Basel),  verbrachte 
sodann  einige  Jahre  in  Straßburger  und  Pariser 
Ateliers  und  ließ  sich  später  in  seiner  Vaterstadt 
Liestal  nieder.  Abi  in  den  1820er  Jahren  die 
Kupferstecherkunst  mehr  und  mehr  durch  den 
Steindruck  verdrängt  wurde,  richtete  G.  eine 
lithographische  Werkstatt  ein,  deren  Erzeugnisse 
zumeist  handwerklicher  Natur  waren. 

Als  Stecher  gehört  G.  noch  vollständig  den 
Schulen  des  lfl.  Jahrb.  an.  Seine  Werke  sind 
größtenteils  äußerst  saubere  Grabstichelarbeiten, 
die  stark  an  die  Uebung  der  Mechel'schen  Werk- 
statt erinnern;  öfters  wird  auch  die  Grabstichel- 
technik  mit  der  Punktiermanier  kombiniert. 

Es  verdienen  Erwähnung:  30.  Stiche  zu  den 
von  der  Herder'schen  Buchhandlung  in  Frei- 
burg LB.  herausgegebenen  „heiligen  Schriften"; 
das  in  Punktiermanier  ausgeführte  Medaillon- 
bildnis von  „Fr.  Margaretha  Merian,  Gattin 
Herrn  Joh.  Rud.  Burckhardts,  Past.  Petr.,  geb. 
12.  Nov.  1760,  gest.  20.  Jan.  1820"  (vielleicht 
das  anziehendste  und  gelungenste  Werk  G.s); 
die  Wiedergabe  einer  sog.  „Vera  Ikon  Christi"; 
die  Ansicht  der  Brücke  von  Dornach  bei  Basel 
vor  und  nach  dem  Einsturz  vom  12.  Juli  1813. 
Von  kartographischen  Arbeiten  sei  genannt  die 
Karte  des  Bezirks  Birseck  (Beil.  zu  Bd.  3.  von 


[  Lutz'  „Neuen  Merkwürdigkeiten  der  Landschaft 
:  Basel",  1816). 

Z.  T.  nach  Mittig.  aus  der  Familie  de«  Künstler*. 

£).  BureUtarät. 

Gysinger,  Diebold  (Theobald) '  und  Peter, 
Stück-  und  Glockengießer,  Brüder,  von  Pruntrut, 
übernahmen  1637  vom  Rate  in  Bern  den  Auf- 
trag, einige  Stocke  groben  Geschützes  zu  gießen. 
Sie  fahrten  das  Werk  zur  Zufriedenheit  aus  und 
erhielten  am  "L  Febr.  1640  den  Abschied.  Die- 
bold ließ  1637  eine  Tochter  und  am  fi.  Jan.  1639 
einen  Sohn  Bernhard  in  Bern  taufen.  Die  beiden 
waren  wohl  die  Söhne  des  Pierre  Guisinger  (s.  d.). 
Nach  einer  Mitteilung  Franz  Heinemanns  wurde 
ein  Glockengießer  G.  1660  Beisäß  in  Luzern. 
1642  goß  D.  G.  eine  Glocke  für  Buttisholz.  In 
älteren  Dokumenten  kommt  er  unter  dem  Namen 
Cuisinier  vor.  Von  1650  an  lebte  er,  nach  Suter- 
meister,  in  Solothurn. 

Sprachbuch  QQ,  p.  322  im  StaaUsrch.  Bern.  —  Tauf- 
rodel von  Bern.  —  Nütektler,  Glockenb.,  Msc.  (Stadtblbl. 
Zarich).  —  Mittig.  Sutermeitttr:  ff.  Türler. 

Gysier,  s.  Geyßler,  Gisler. 

Gysllng,  Albert,  geb.  am  20.  Nov.  1862  in 
Egg  im  Kt.  Zürich,  Landschaftsmaler  und  Zeichen- 
lehrer. Sein  Studiengang  war  bescheiden  und 
mangelhaft  Aus  ärmlichen  Verhältnissen  her- 
vorgegangen, war  es  ihm  versagt,  auf  höheren 
Schulen  zu  studieren.  Immerhin  besuchte  er  vier 
Jahre  lang  die  Kunstschule  in  Bern.  Um  sich 
frühzeitig  eine  Existenz  zu  gründen,  widmete 
er  sich  dem  Lehrfache.  Im  Frühjahr  1888  be- 
stand er  das  Examen  im  Freihandzeichnen.  1889 
verließ  er  Bern  auf  längere  Zeit  G.  hat  sich 
fleißig  im  Malen  nach  der  Natur  geübt.  Er 
nahm  teil  an  den  Weihnächte-  und  Neujahrs- 
ausstellungen in  Bern,  einmal  am  Schweiz.  Künst- 
ler-Salon und  am  ostechweiz.  Turnus. 

Curr.  vitae.  C.  ßrvn. 

Gyssig,  s.  Gisig. 


Zusätze,  Druckfehler  und  Berichtigungen. 


S.  4.  Aberll,  Joh.  Ludw.  Der  Litteratur  das 
Zitat  beifügen :  Utinr.  Meytr.  Hn<-kerts  Kunstcharakter 
and  Würdigung  seiner  Werk«.  Goethe«  «Amtliche  Werke, 
Statt«.  1860,  V,  p.  22JL 

S.  2JL  Alblsettl,  Natale.  Er  wurde  mit  Neu- 
komm zusammen  mit  der  Ausführung  des  Frei- 
heitsdenkmals in  Bellinzona  betraut. 

S.  26.  Ainblanus,  Sylvins.  Lies:  s.  Dubois,  F. 

S.  22.  Amiet,  Kuno.  Von  ihm  besitzt  das 
Soloth.  Mus.  vier  Bilder.  Kat.  d.  Mus.  Soloth.  1902, 
p.  3  4.  AuKsf.  seiner  Werke  im  Künstlerhause  Zürich 
im  Mint  1906.  Feuilleton«  von  T.  in  der  N.  Z.  Ztg. 

S.  3L  Amman)  Jost.  Der  Litteratur  beifügen: 
Goethe.  Skizz.  zu  Castle  Fabelgedicht :  Die  redenden  Tiere, 
1817.  Samt).  Werke,  Stuttg.  1860,  V,  p.  383,84. 

S.  35.  Anaatasio,  Pietro.  Sein  „Requiem"  ist 
deponiert  im  Museum  von  Solothurn.  —  Kat.  des 
Mus.  von  Soloth.  1902,  p.  ±. 

S.  40.  Anker.  Zwei  Bilder  und  eine  Zeich- 
nung besitzt  das  Solothurner  Museum.  —  Kat. 
de«  Mus.  Soloth.  1902,  p.  4,  8JL. 

S.  4L  Anner,  Emil.  Der  Litteratur  beifugen: 
N.  Z.  Ztg.  Tom  2L  Marz  1908,  Beil.  2  zu  Nr.  KQ,  —  Pfr. 
L.  OertUr  in  Scbw.-Bl.  für  Exlibris-Sammler  v.  1,  Mai 
1904,  Nr.  »,  p.  ifl—  61. 

8.44.  Aprile,  Giov.Ant  Z.3  von  ob.  lies  Ruiz. 

S.  ML  Arlaud,  Leonard -Isaac.  Notice  in- 
complete  et  insuffisante.  Voy.  Supplement. 

S.  5L  Arland,  Sebastien.  Notice  insuffisante 
et  incomplete.  Voy.  Supplement. 

S.  63.  Arttw-Perrelet,  Emile,  et  Artus-Per- 
relet,  Mt"#,  voy.  Supplement. 

S.  53.  Artus,  Emile  et  Artus,  Francois  sont 
deux  articles  pour  le  memo  personnage  (Artus 
pere).  Artus,  Emile  doit  fitre  bififä. 

S.  54^  Arx,  Heinr.  von.  Nach  Absatz  4  das  Zitat: 
Kat.  des  Mus.  Soloth.  1902,  p.  43. 

S.  52.  Aaper,  Hans.  1535.  Peter  Füßli:  Im  Mus. 
von  Soloth.  Kat  des  Mus.  von  Soloth.  1»02,  p.  4. 

S.  6L  Auddoud.  Z.  2  von  unten  lies:  Au 
musee  Rath  a  Geneve  existe  de  lui.  Litteratur: 
Z.3  lies:  Mus.  Rath,  1904.  p.  L15, 


S.  OL  Andra.  Notice  imcomplete  et  notoire- 
ment  insuffisante.  Voy.  Supplement 

S.  63.  Aurlol.  Z.  13  von  oben  lies:  d'encou- 
rageanta  succes.  Z.  3  von  unten  lies:  des  vues. 
|  Z.  3  von  unten  lies:  Maglaud. 

S.  20.  Bader,  Joseph.  Z.  2  von  oben  lies: 
Rüttenen.    Z.  4  von  oben  lies:  Asconer. 

S.  20.  Bänziger.  Der  Litteratur  beifügen:  Stauf- 
facker,  Ein  neues  Werk,  .Moderne  Motive  für  Zoichner 
(24  Bl.)"  von  F.  B.  Schweiz  1903,  Heft  3,  p.  5A 

S.  74.  Baldln.  Die  Rutli-Gruppe  wurde,  weil 
sie  die  neun  Mitglieder  der  Jury  nicht  befrie- 
digte, nie  ausgeführt  —  Der  Litteratur  beifügen: 
N.  Z.  Ztg.  vom  EL  Marz  1903,  L  Abendbl.,  Nr.  64j  vom 
13.  Marz  1 903,  Nr.  69,  2.  Abendbl. :  vom  L£L  Sept  1 904. 
Nr.  262.  Morgenbl. 

S.  S4,  Bartholdl.  Gest.  am  4.  Okt.  1904. 
Nekr.  von  L.  Äugt  <U  La*mu  im  Journ.  des  arte  vom 
£L  Okt  1904,  Nr.  fifi.  Yerifl.  auch  Journ.  des  arts  vom 
21.  Juni  1905,  Nr.  ÖL 

S.  Sfi.  Band,  Andre- Valentin.  Jung  gest.  1903 
in  Davos,  wo  er  Genesung  suchte. 

S.  88.  Bnuil-Bovy.  Sein  Panorama  wurde  am 
26.  Febr.  1903  in  Dublin  vom  Sturme  in  Fetzen 
gerissen. 

S.  32.  Beanmont,  Auguste  de.  Abs.  2,  Z.  2  von 
oben  lies:  musee  de  Geneve  1883  und  musee  de 
|  Soleure  (1880).  Z.  2  von  unten,  hinter  Archamps 
,  lies:  au  musee  de  Soleure.  Cat  du  mus.  de  Soleure 
.  1902,  p.B. 

S.  32.  Beaumont,  Gabriel  de.  II  est  l'auteur 
!  des  „Paroles  d'un  voyant" 

S.  32.  Beanmont,  Pauline  de.  Gest  am  28.  Juli 
1904  in  Collonges-sur-Saleve.  Nekr.  in  der  N.  Z.  Ztg. 
Tom  L  Aug.  1904,  Nr.  212,  Morgenbl  (Oasp.Vallette).  — 
Journ.  des  Arte  vom  fL  Aug.  1904,  Nr.  6JL  —  N.  Z.  Ztg. 
vom  22.  Marz  1905,  Nr.  SH,  Morgenbl. 

S.  104.  Bendel.  Der  Litteratur  beifügen :  Kat  des 
Mus.  Solothurn  1902,  p.  32. 

S.  106.  Benteli,  Wilh.  Der  Utterator  beifügen: 
Karl  Born.  Weihnächte- Auast  bern.  Kstler.  —  Bl.  für 
bern.  Gesch.,  Kat.  u.  Alt-Kde.,  Jahrg.  1^  Heft  L  P- 


047  - 


8.  106.  Benz,  J.  Alb.  Z.  15  von  oben  lies: 
Vireier. 

S.  109.  Berger,  Joh.  Der  Litteratur  beifügen: 
Kat.  des  Mas.  Soloth.  1902,  p.  52. 

S.  110.  Berk!,  Niki.  Z.  4  von  unten  lies: 
welcher  Gilde  er  etc. 

S.  114.  Berrl,  Melchior.  Z.  9  von  oben  lies: 
Neuenstadt. 

S.  115.  Der«.  Z.  3  von  unten  hinter  362  Klam- 
mer schließen. 

S.  118.  Berthoud,  Leon.  Das  Bild  im  Museum 
von  Solothurn  stellt  die  Porta  San  Sebastiano 
in  Rom  dar.    Kat.  des  Mus.  Soloth.  1902,  p.  5. 

S.  119.  Lies:  Beacap*,  s.  Burato,  A.  und  P. 

S.  119.  Besenval.  Letzte  Zeile  von  unten 
lies:  1863.  Der  Litteratur  beifügen:  Kat.  d.  Mus. 
Soloth.  1902,  p.5. 

S.  122.  Beatler.  Im  vorletzten  Absätze  Z.  3 
von  oben  lies:  am  Rbyn.  Das  betr.  Blatt,  jetzt 
im  Besitze  der  Keller-Stiftung,  in  der  Kupfer- 
stichsammlung des  Polytechnikums. 

S.  124.  Beyer,  Jan  de.  Lies:  J.  M.  Quinck- 
hart.  Der  Litteratur  beifoifen:  W«r*/.a<-A.  K.-Lex.  I, 
p.  95. 

S.  126.  Biberstein,  Franz.  Der  Litterator  bei- 
fügen: Kat.  des  Mus.  Soloth.  1902,  p.  5. 

S.  126.  Bichler,  Heinrich.  Vielleicht  identisch 
mit  Meister  Heinrich.  Frib.  artist.  1895,  oct.  p.  6. 

S.  129.  Biedermann,  Joh.  Jak.  Zwei  Land- 
schaften (Rheinfall  bei  Schaffhausen)  im  Museum 
von  Solothurn.  Kat.  des  Mu«.  Soloth.  1902,  p.  6. 

S.  133.  Blllwlller.  Der  Litteratur  boiföiren :  Kat. 
des  Mas.  Soloth.  1902,  p.  46. 

S.  137.  Blrmann,  Peter.  Der  Litteratur  beifugen : 
Ooetht,  Schweixer  Reise  Ton  1797?  Samt!.  Werke,  Statt«. 
1860,  V,  p.  683.  G.  sieht  im  Schlosse  tu  Stuttgart 
„einige  Landschaften  aus  B.s  früherer  Zeit." 

S.  146.  Bleuler,  Paul.  Er  wurde  nicht  in 
Zarich,  sondern  in  Zollikon  geboren,  wo  er  auch 
aufwuchs  (Dr.  Bruppacher). 

S.  154.  Bock,  Hans,  d.  alt.  Ein  Bild,  „Christus 
im  Grabe,"  im  Museum  zu  Solothurn.  Kat.  des 
Mu*.  Soloth.  1902,  p.  6. 

S.  157.  Boden,  Jakob.  Der  Litteratur  beifugen: 
NagUr.  K.-Lex.  VI,  p.  399.  —  GrüneUtn,  Manuel,  p.  7 1. 

S.  158.  Bodmer,  Barthllemy.  Notice  incom- 
plete  et  notoirement  insuflisante.  Z.  2  von  oben 
hinter  Menn  lies:  son  cousin  et  parrain.  „Bodmer 
est  un  des  prineipaux  redacteurs  de  la  Revue  gene- 
voise  d'art  „Nos  anciens,"  dans  laquelle  il  a  publik 
deux  Stüdes  sur  Arlaud  et  le  prof.  Menn.  (Dr.  A. 
B6trix,Geneve.)  Vor.  sur  Bodmer  „Noh  anciens"  1905. 


S.  163.  Böcklin.  Sein  Zivilstand  ist  insofern 
nicht  ganz  genau,  als  B.  zwei  Töchter  hat;  die 
zweite  ist  mit  einem  Hrn.  Baschny  in  Rumänien 
verheiratet.  (Prof.  Dr.  Theodor  Vetter.)  —  Er- 
gänzung der  Litteratur  s.  Supplement. 

S.  171.  Bolard  =  Boulard,  p.  186. 

S.  172.  Bolomey.  Abs.  1,  Z.  2  von  unten  lies: 
II  avait  äpouse'  le  8  nov.  1767  Elisabetb-Vero- 
nique  Gosse,  nee  a  (et  de)  La  Haye  le  14  oct. 
1746.  Cette  personne  6tait  hollandaise  depuis  deux 
generations  et  n'est  jamais  venue  en  Suisse;  deux 
de  ses  oncles,  par  contre,  vinrent  a  Geneve  pour 
y  fonder  une  librairie,  et  c'est  de  l'un  d'eux  que 
descend  la  femme  du  docteur  Hector  Maillart  en 
ligne  directe.  La  soeur  de  MB,e  Bolomey,  Jacoba 
Gosse,  avait  £pous6  Jean  Maritz,  originaire  de 
Berthoud,  ne"  a  Geneve,  fondeur  de  canons  ä  la 
Haye;  Jacoba  M.  nee  Gosse  6tait  donc  la  belle- 
sceur  de  Bolomey  et  non  sa  femme.  (Dr.  Maillart.) 

Letzter  Absatz,  Z.  3  von  oben  lies:  Parriere- 
petit-flls.  Letzter  Absatz,  Z.  5  von  oben  lies: 
MaillarMSosse. 

S.  180.  Boss,  Edouard.  Der  Litteratur  beifügen : 
N.  Z.  Ztg.  vom  16.  April  1904,  Nr.  106.  Morgenbl. 

S.  186.  Boulard  =  Bolard,  p.  171. 

S.  186.  Bourdillon,  Andre\  On  lui  a  attribue- 
la  construetion  de  l'eglise  des  Paquis,  a  Genfcve. 
C'est  une  erreur,  eile  n'est  pas  de  lui.  (Mayor.) 

S.  197.  Brandenberg.  Abs.  1,  Z.  8  von  unten 
ist  „Baron"  zu  streichen. 

S.  199.  Brandenberg,  Job.  Spalte  links,  Lit- 
teratur, Z.  5  von  oben  lies:  Merz. 

S.  207.  Breslau.  Z.  7  von  oben  lies:  Carries. 
Das  Bildnis  von  „Jean  Carries  in  seinem  Atelier" 
wurde  von  der  offiziellen  Kunstkommission  der 
Stadt  Paris  erworben,  um  mit  den  von  Georges 
Hoentschel  der  Stadt  Paris  geschenkten  Bild- 
hauerwerken von  Carries  im  Petit  Palais  in  dem 
Saale,  der  Carries  gewidmet  ist,  ausgestellt  zu 
werden.  Es  figurierte  an  der  im  Frühjahr  1904 
in  der  Galerie  G.  Petit  veranstalteten  Sonder- 
ausstellung von  Werken  der  Breslau.  N.  Z.  Ztg. 
vom  14.  Juli  1904,  Nr.  194,  Morgenbl;  vom  18.  Juli 
1904,  Nr.  198,  2.  Abendbl. 

S.  216.  Brutsehl,  R  Gestorben  in  Rhein- 
felden  1906.  N.  Z.  Ztg.  vom  19.  Juni  1905,  Nr.  168, 
2.  Abendbl. 

S.  221.  Buchsen  Spalte  rechts,  Z.  8  von 
oben  lies :  New  York. 

S.  222.  Ders.  Besitzer  des  „Sänger  von  Sudan" 
ist  Hr.  Landammann  Standerat  Munzinger  in 
Solothurn.  Einige  Bilder  des  Meisters  sind  in 
der  öffentlichen  Kunstsammlung  in  Basel. 


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PUBLlß  PAR  LA 

SOCIÜTE  SÜISSE  DES  BEAUX-ART8 

SOUS  LA  D1RECTION  DU 

DR  CH.  BRUN 

ProffWear  i  l'CnlTMsiM  de  Zorfcb 
AVEC  LA  COLLABOKATION  DE  8PECIALISTES 


COMTnfi  DE  REDACTION: 

F.  0.  Pestaloai  ä  Zürich;  Prof.  Dr.  Daniel  Borckbardt  a  Bale; 
Prof. Dr.  J.Bad.  Rahn  a  Zürich;  Dr.  Tarier,  directeur  des  archives  d'Etat  ä  Berne 

Ch.  Vöillermet,  peintre,  ä  Lausanne 


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Herausgegeben  mit  Unterstützung  von  kunstfrenmllichen  Privaten 

Schweizerischen  Kunstverein 

Redigiert  unter  Mitwirkung  von  Fachgenosseu 

von 

r  Dr.  Carl  Brun 

Redaktionskommission : 

F.  0.  Pest&losri  in  Zürich;  Prof.  Dr.  Daniel  Bnrckhardt  in  Basel; 
Prof.  Dr.  J.  Rod.  Rann  in  Zürich ;  Staatsarchiv ar  Dr.  TOrler  in  Bern 
Ch.  Vnillemet,  Maler,  in  Lausanne 


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