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Full text of "Archiv für slavische philologie ... 1.-42 bd.; 1875-1929"

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Archiv  für 
slavische 
Philologie 


ARCHIV 

FÜK 


SLAVISCHE  PHILOLOGIE 


UNTER  MlTWißKUl^G 


VOK 

A.  BRÜCKNER,   J.  GEBAUER,   C.  JIRECEK,   A.  LESKIEN, 

BSKLm.  PBAO.  WIXH.  UOPUO, 

W.NEHRIN6,   ST.  NOVAKOVld,   A.  WESSELOFSKY, 

fiK£SLAU.  BKLUIUI),  ST.  PKTEKSBOBO, 

HERAUSGEGEBEN 


V.  J  A  G 1 C. 


VIfiRUNDZWANZIGSTEE  BAND. 


BERLIN, 

WElDMANMaCHE  BUCHHANDLUNG. 
1902. 


THR  NEW  yo 

PUBLIC  LIBRAH 

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3 


ATTOR,  LCNOX  AVD 
TILDEN         "'DAT. '  ' 

R  1t03 


f. 


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Inhalt. 


Abhandlungen.  geit« 

Das  KQgeoBO'tige  VerbältDiaa  der  sogep.  lechiachcn  .Sprachen,  von 

F.  Lorontz   1 

Valentin  Vodnik,  der  erate  alovcu.  Dichter,  von  Fr.  Vi  die  (SchhiHH)  74 

UptcrsuchnngiD  Uber  Retonungs-  uud  Quantitätsvorhäitniage  in  den 

siavischcn  Sprachen,  von  A.  Lcskien   104 

Zur  poloi»chen  Gaunersprache»  von  A.  Landau   i;i7 

Zn  »Bogarodiica«  Str.  2,  V.  1,  von  Ivan  Franko   150 

Ein  Katechismus  Primus Tniber'a  vom  J.  1567,  von  Erich  Berncker  155 
Ein  bosnisches  Evangelium  in  der  HandschriftcPBammlung  Sreöko- 

vi<rg,  von  M.  Speranskij   172 

Polonicii,  von  A.  Br Uckner   182 

Kleinere  Beiträge  zur  acrbokroatigchcn  Literaturgeachichichto,  von 

M.  ReSfltar   2Ü5 

Zur  alaviachen  Wortbildung,  von  Gr.  Iljinakij   224 

Ein  Beitrag  zu  den  Forachungen  über  die  sog.  nEcctAa  rpei^  cbatm- 

Tejofi"  Gespräch  dreier  Heiligen),  vun  K.Nachtigall  'Schhisa)  321 

Joso  Krmpotid'a  Lehen  und  Werke,  vou  Konstantin  Draganic  .  409 

ZumGcbrauche  des  Praesens  verbi  perf.  im  Slavischcn.  von  .V.Muaiö  479 

Textkritische  Studien  zu  llomilicn  dia  Glagolita  Ciozianua,  von 

fluatav  Adolf  Thal   5U 

Kritische  Nachlese  zum  Texte  der  altscrbischcn  Vita  Syuiconia 

(Stefan  Nemunja'a),  geschrieben  vou  seinem  Suhuc,  dem  erstge- 

kröutcn  König  Stefan,  von  V.  Jagiö   556 


Kritischer  Anzeiger. 

Broz-Ivckovi(''8  krönt.  Wörterbuch,  angcz.  von  V.  Jagid   230 

Miletic,  Der  bulgar.  Artikel,  angez.  vou  M.  Chalanaki.j   242 

Loh.  Di(;  Worteomposition  im  Polniachen,  angez.  von  V.  Jagi(?   ,  .  246 

Mcinickij,  Kirchonalav.  Grammatik,  angez.  von  Fr.  Past  ruek  .  .  .  250 
Sa}kovi<Si  Ueber  aerbische  Betonung,  angez.  von  M.  Reaetar  .  .  .  25T 
Jevaejev'a  Beitrüge  zur  altkirchenslavischcn  Literatnr,  angez.  von 

V.  Jagid   254 

Sobolcvakij'fl  Denkmäler  mähr.  ürspniDga.  angez.  von  V.  Jagiö  .  .  263 

Sljakov's  Belehrung  Monomach's,  angez.  von  V.  Jagiö   268 

PogorcloY,  Altkircbenslavischü  Psalmcnliborautzung,  angea.  von 

M.  Speranskij   272 


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IV  Inhalt. 

8ciU 

PotrovHkij'a  Buch  über  TToktorovit^,  angcz.  von  M.  Reaetar  .  .  .  .  276 

Crcizcnacli.  Geschichte  des  ncueron  DramaB,  iingcz.  von  M.  Resctar  279 

Sipo  vakij,  Puskin'sche  Jubiläunislitoratur.  angez.  von  M.  S  p  c  r  a  ii  a  k  i  j  280 
Nevcril.  Die  ErzdÜ^cese  dca  h.  Methodius,  angcz.  von  Fr,  Pastrnek  283 

KulouBßk.  Apologie  des  h.  Wenzel,  angcz.  von  Fr.  Pastrnc  k  .  .  .  285 

NovAk,  Komensky's  Weisheit  der  alten  Rühmen,  angcz.  von  Fr. 

Pastrook   289 

Sinetanka,  Die  Postillo  Chelcieky.s,  angcz.  von  Fr.  Paatrnek  .  .  2'Jl 
P.Popoviö,  O  gorakom  vijencu,  angcz.  von  A.  Jen  gen  (nebst  Zusatz 

von  M.  Kesetar)   2S2 

Abicht,  Despot  Stephan  8  Werke,  angcz.  von  St.  Stanojevic  .  .  .  304 

Hrincenko,  Kleioruss.  Folkloristik,  aogez.  von  M.  Speransklj  .  .  306 
Bibliograph.  PubUcationcD  von  SproBtranov  und  Stojanovid,  angcz. 

von  M.  Speranakij   308 

TorbiOrnsson,  Die  gemeinslavtache  Liquidametatheso,  angez.  von 

F.  So  Imsen   .568 

IljinskiJ,  Archaismen  und  Neologismen  im  Urslavischen,  angcz.  von 

V.Jagiö   r,79 

Stroh al,  Kroat.  VolkscrzUhlungen,  angez.  von  M.  Ro 80 tar  ....  586 

Rriicknor,  neschichtc  der  poln.  Literatur,  angcz.  von  W.  Xchrjug  5Sg 

Kalu/niacki,  Panegyr.  Lit.  d.  Siidslavcn.  angcz.  von  C  Radconko  592 

Kalazniacki,  Werke  des  Euthymius,  angez.  von  C.  Radeenko  .  .  603 

Hruby,  Böhm.  Postillcn,  angez.  von  Fr.  Paatrnek   (»1 1 

Vaailjev,  Ryzanz  und  Araber,  angez.  von  C  .lirecck   615 

Tetzner,  Die  Slaven  in  Deutschland,  angez.  von  A.  Brückner.  .  .  616 

Vrabelj,  Ugrorassiijcho  Volkslieder,  angez.  von  V.  Jagit^   620 

Strckelj,  Slovenische  Volkslieder,  angez.  von  V.  Jagic   623 

Sobolovskij.  Grossruss.  Volkslieder,  angez.  von  V.  Jagid   624 

Stojanoviö,  Serb.  Volkalieder  aus  dum  Nachlass  Vuk's,  angez.  von 

V.  Jagic   02S 

Markov,  Grossrusa.  Volksei)ik  dca  Weissen  Meeres,  angcz.  von  M. 

Speranakij   629 

^ivanoviö-Zivkovic, Kircbcnal.  Gesangbuch,  angcz.  v.  M. Spe ran s k  i.j  H37 


Kleine  Mittheilungen. 

Zur  Wiederherstellung  einiger  unleserlicher  Stellen  im  »Sbornik 

Svjatoslava"  vom  J.  1070,  mitgethcilt  von  Vladimir  l?obrov  311 

Weitere  Spuren  der  glagolitischen  Buchstaben  in  den  cyrillischen 

Handschriften,  mitgeth.  von  V.  Jagid   313 

Die  orthographische  Frage  in  Rnssland.  Offenes  Sendschreiben 

R.  Brandt's,  roitgeth.  von  V.  Jagiö   314 


Sach-,  Namen  -  und  Wortregister,  von  Al.Brttckner   641 


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Das  gegenseitige  VerhUtniBB  der  sogenannten 
lechischen  Sprachen. 


Nach  Hilferding  OcTarK«  S.  18,  dem  sich  Schleicher,  Lant-  und 
Formenlehre  der  polabiscben  Sprache  S.  1'»  anschlicsst,  sind  das  Pol- 
nischr  cinoTseits,  f^ns:  Polabische  und  das  Ka^ichubische  andereraoite  die 
Kachkommen  einer  Öprache,  des  Lec  hischen  Dieses  bildet  den  nördlichen 
Zweijj:  des  westslavischen  Sprach ^t&rams  nnd  untereebeidet  sich  von  dem 
endlichen,  dem  C'echiäohen,  welches  das  d'echiäch-Slovakische  und  das 
Sorbische  omÜLsst,  banptsftoklich  durch  das  Vorhandensein  der  Nasal« 
▼okale. 

Abg^eaehen  von  der  immer  etwas  zweifelhaft  geblieben f  ii  Stellung 
des  Kaschnhischcn.  flbcr  welcin  s  wvi'i-n  seiner  fai^t  vollständigen  Un- 
bekannthrlt  ein  sicheres  IJrtheil  iiielit  nui^lich  war,  ist  die  Ansicht 
Hilierdiog  s  und  Schleicher's  lange  unwidersprochen  geblieben.  Vor 
kurzem  jedoch  hat  sich  Kärauit  in  seinem  Slownik  j^zyka  pomorskiep-o 
ezyli  kasznbskiego  gegen  dieselbe  erklärt.  Nach  ihm  (S.  XLIII)  zt;if;tllt 
das  Westälaviftclie  in  vier  von  einander  unabbilngigc  Gruppen:  das 
Öechisch-Slovakischc,  das  Sorbische,  das  Polnische  und  das  Polabisch- 
Kaschnbische.  Das  gegenseitige  Verbältniss  der  drei  letzteren  bestimmt 
Kamuit  dann  dahin,  dass  dasPolabi&ch  K:isehnbi8che  eine  Mittelstellung 
/iWischen  dem  Polnischen  und  Sorbisciieii,  das  i\»iiiiacho  eine  solche 
zwischen  dem  Polabiach-Kaschnbischen  und  dem  Sorbischen ,  das  Sor- 
bische eine  idulchu  zwischen  dem  Polnischen  and  Polabisch-Kadchubi- 
sehen  einnimmt. 

Diese  Ansicht  hat  Kamuit  leider  nicht  in  genügender  Weise  be- 
grllndet,  eine  Diskussion  derselben  ist  daher  nicht  thunlioh.  Anders  ist 
dies  bei  seiner  Ansicht  über  die  Stellung  des  Kaschnbischen.  Indem  er 
die  L&uterscheinnngen  desselben  mit  denen  des  Polnischen  vergleicht, 
kommt  er  zu  der  Uebenengung,  dass  dies  kein  poUusoher  Dialekt  wie 

AxMw  Ar  iliviMA«  PhOftlogi*.  XXIT.  1 


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2 


F.  Loientz, 


häufig  behauptet,  sondern  eine  Schwestermnndart  des  PoUbiscben  ist, 
also  dieselbe  Ansicht,  welche  Hilferding  und  Schleicher  Aber  diese 

Sprachen  hatten.  ITieran  hat  sich  ein  lebhafter  Streit  geknüpft,  dessen 
KeiTipunkt  dir  Frage  bildet:  Ist  das  Kaschubische  näher  zum  Polni- 
schen oder  zum  Polabischen  zu  stellen?  Auch  wir  werden  auf  diese 
Frufre  eingehend  zurückki  mioen  müssen,  zunächst  aber  muss  es  unsere 
Aufgabe  sein,  das  Verhältnis  des  Polabischen  zum  Polnischen  zu  unter- 
suchen; erst  wenu  dies  f«  8t<?estellt  ist,  kann  man  daran  denken,  dem 
Kaschnbischen  die  ihm  gebtihrende  Stellung  zuzuweisen.  Billig  be- 
ginnen wir  hier  mit  den  von  Schleicher  für  die  Zus;iui:uLut;^^ehörigkeit 
des  Polnischen  und  Polabischen  geltend  gemachten  Argumenten. 

I.  Polabiaeh  und  Polnifleli. 

A.  Schleicher  s  Argumonte  fiir  die  Zusammengehörigkeit  des 
Polabischen  and  Polnischen. 

1.  Die  Yertretnng  des  tirsUv.  dj. 

Als  ersten  Beweispunkt  für  die  nahe  Verwandtschai  L  JtJe  l'uiabi- 
Bchen  und  Poliiisclieu  dem  Sorbischen  und  Öenhischeo  gegenüber  führt 
Schleicher  den  Umstand  .'m,  das-  (h(>  urslav.  ilj  im  Polabischen  uud 
Folnisclieu  durch  die  Ahiikatu  «-r,  nicht  wie  im  öechischen  and  Sorbi- 
achcu  durch  den  Spiranten  z  vertreten  ist. 

Dass  hier  das  Polabiscbe  uud  Polnische  dem  Soibisclion  und 
Öechischen  gegenüber  übereinstimmen,  ist  nicht  zu  leugnen.  .Ms  wirk- 
licher Beweis  fflr  die  Zusammengehörigkeit  beider  Sprachen  kaun  a))er 
diese üebereinatimmang  nicht  gelten:  derUeborgang  von  dz  zu  z  ist  zu 
hinfig  in  den  tlaviacliea  Sprachen  eingetreten  —  ich  erinnere  nur  uu 
die  Entwicklung  dea  dnrah  die  nreite  Palatalisation  eatstaadenen  dz 
im  Attbalgarischen,  «neb  die  onten  m  beapreehende  Entwicklang  des 
nralnviMshen  dj  im  Euebnbiieben  ist  sn  berflokdebtigea  — »  «Ii  daaa 
wir  Hiebt  «andunen  dflfften,  nncb  dna  (eebitehe  nnd  SoriiiMbe  baben 
einst  die  Stofo  d»  gekanni  Dann  aber  beweist  die  Entwieklnng  des 
arslav.  dj  im  Westalanschen  etwas  ganz  anderes,  als  sie  nach 
Sebletober*s  Aasiobt  soU:  dass  Poiabiseli  nnd  Polniseb  snsamaen- 
gebSraiy  kann  sie  niebi  erweisen,  ftr  die  Znaammeugchörlgkeit  von 
Soibiscb  nnd  Öeebiseb  würde  sie  dagegen  scbwer  ins  Gewicbt  fallen. 
Denn  nnr  gemeinssm  ▼ollaogeoe  Nenemngen,  aber  niebt  gemeiasame 


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Dm  gcg«DMUige  VerbUtnifls  der  sog.  leeUscIian  Sprftchen. 


3 


Kriialtwng  von  etwas  Altem  können  eine  sprachliche  Verwandtschaft 
bfliengen:  bei  dem  polab.  polo.  dz  für  nrslav.  dj  handelt  es  sich  aber 
nur  um  die  Erhaltnng  von  etwas  Altem.  In  der  Vertretung  des  nrslav. 
dj  dnrch  dz  imPolabischen  und  Polnischen  kann  also  keinBeweispiuikt 
Ar  die  nahe  VerwandtsohiUI  beider  Sprachen  gesehen  werden. 

2.  Die  zweite  Palatalisation  des  y. 

Als  zweiten  Beweispunkt  nennt  Schleicher  die  Vertretung  des  ur- 
sIay.  <7  vor  c  i  '=  idg.  a/  o?*)  durch  dz  im  Polabischen  und  Polnischen. 

Auch  dieser  üebereinstiinmnng  ist  jede  liewei.^kraft  filr  die  nahe 
Verwandtschaft  beider  Sprachen  abzusprechen  Die  zweite  Palatalisa- 
tion, der  rebertrang  von  k  ff  ch  vor  sekundan  in  und  i  und  in  vor- 
toniger S!c!luii^'  riHch  Palatalen  Vokalen  in  c  dz  ist  schon  iirslavisch, 
för  ursprlingliches  g  haben  alleSlavinen  einst  in  diesem  Falle  //.:  gehabt, 
in  der  Verbindung  zdz  hat  es  sich  ja  auch  meistens  erhalten.  Wenn  nun 
daH  Polabische  und  Polnische  auch  niifiserhalb  dieser  Verbindung'  »las  dz 
aotweiseii,  so  haudeit  es  sich  ebeufall.s  nur  um  die  Erhaltung:  von  etwas 
Altem,  kann  aber  eine  nähere  Verwandtschaft  nicht  beweiBon 

In  zwei  ^Yf\rtern  hat  Übrigens  das  Polabische  *  für  urslav.  dz : 
Rntfz  urslav.  Ut»//<,c/z&  und  pttz  urslav.  *penqdzh.  Was  diese  ab- 
weichende Vertretung  hervorgerufen  hat.  ist  nicht  zu  entscheiden.  Die 
btiiden  Wörter  sind  die  eiozigeu,  in  denou  das  Polabische  ein  nach 
Bandouin  de  Conrtenay's  (icaetz  I.  F.  IV  48  entstandenes  dz  aufweist, 
man  könnte  also  dar;in  denken,  dass  dies  dz  von  dem  vor  stjkundäreu 
e  und  I  entstandeneu  ursprUogÜch  verschieden  ijewesen  ist,  allerdings 
ist  eine  solche  Verschiedenheit  sonst  nicht  iiaclnvti^bur,  andererseits 
iind  es  aber  auch  die  einzigen  Beispiele,  wo  dem  dz  ein  >iasalvokal 
vorangeht,  da  i^t  aucli  der  Gedauku  nicht  abzuweisen  ,  ilass  dieser  die 
Ursache  der  abweichenden  Behandlung  gewesen  ist.  sei  es,  dass  diese 
in  der  Sprache  selbst  vorhanden  gewesen  ist  (die  Nasalvokale  können 
ja  eiust  einen  vollen  Nasal  hinter  sich  entwickelt  gehabt  haben  und  tidz 
kann  dann  zu  nz  geworden  sein),  sei  es,  dass  dem  Ohre  der  sprach« 
fremden  Aoflseichner  die  Verbindung  qdz  als  qz  erschienen  ist.  Volle 
Sicherheit  ist  hier  nieht  zu  gewinnen. 

Sebleielier  hat  8. 144  Schwierigkdten  mit  wa  krisi  J,  nnd  Jltsay  J. 
Beides  sind  dentaebe  Lehnwörter,  der  Stamm  derselben  ist  nicht  mit 
sondern  mit  spimntlsohen  y  aunsetsen,  womnf  die  SelveibnBK  krieeh 
J.  P.  irith  J.  dentlieh  liinireist.  Das  z  von  kng$  »tizdi  ist  aas  £  her- 

t* 


4 


F.  Loreatz, 


vorgegangen,  welches  zu  -/  nach  dem  VerhÄltnis  von  rh:  k  eingeführt 
ist.  Das  Gleiche  liiidet  sich  auch  im  Kaschnbiaehen  z.  B.  slov.  nuifizä 
zu  mi^^yäf  Heiat.  reze  zu  rega  aus  ''reya. 

3.  Die  NaialTokale. 

Die  bedeutendste  UebereinstimmuDg  zwischen  Polabisch  und  Pol- 
nisch, ;iuf  die  immer  das  meiste  Gewicht  gelegt  worden  ist,  findet  sich 
bei  den  Nasal  vokalen.  Nach  Schleicher  sind  im  Polabischen  die  Nasal- 
vokale  erhalten  und  zwar  sollen  q  nndjq  ebenso  wechaeln  wie  im  Pol- 
nischen ('  und  Wenn  diai  richtig  ist,  mius  die  nahe  Verwandtsobaft 
von  Polabisch  oad  Polnieeh  als  erwiMan  angaMhm  werden.  Diea  wer- 
den wir  IQ  piflüui  liaben. 

Dae  UtelaTiiclLe  hatte  die  beiden  Naaalvokale  q  nnd  ^  Im  Polni- 
seben  iat  das  nnlav.  q  dofeh  bartes  ^  und  <{,  das  nislay.  ^  dnreli  wiiebea 
V  und  (9  Tetireten;  dass  in  den  Dialekten  noeh  andere  Naialvolule  anf- 
treteO)  ist  fttr  nns  lüer  Toa  keiner  Bedeutung,  da  sie  alle  ans  den  Tier 
aageftbrten  bennleitea  sind  eder  wenigstens  anf  dieselben  Grondforaien 
mit  diesen  snrttokftbren.  Von  den  vier  Nasalvokalea  vertreton  ^  nnd 
V'  ursprttnglicbe  Kflneni  q  nnd  'q  Lingen:  andere  als  quantitative  Yer- 
ladernngen  kennt  das  Polnisebe  bei  den  Kasalvokalen  nrsprAngUeli 
ttiebt. 

Naeb  gans  anderen  Prindpieo  regelt  sieb  die  Vertheilnng  yon  <y 
nnd  *g  im  Polabisoben.  Yon  einer  nrsprOoglioben  Qnantititediffereni 
ist  bier  niebts  tu  spttzea,  vielmehr  tritt,  sobald  man  das  gesammte  Mar 
terial  ins  Ange  fasst,  klar  nnd  dentlieh  das  Geeets  berror,  dass  nrslav.  f 
Tor  harten  Dentalen  nnd  nrsprOnglieh  hartem  l  sn  vor  GKittoralen, 
nrsprOni^ek  weieben  Konsonanten  nnd  im  Anslant  sn  q  gewordmi  ist^ 
fttr  nislav.  f  vor  liabialen  bat  das  Polabisebe  keine  Beispiele. 

a.  Uralav.  «  vor  harten  Dentalen:  -düii,  däii%  Mitp,  pi% 

zQtKü^  Endnag  des  Plurals  der  f^^tlmme       s.  B./»at?^<a  wUnqia\ 

b.  Urslav.  ^  vor  nrtprOnglieh  hartem  h  noeql, 

0.  ürslav.  q  vor  Gutturalen :  tagne  tqgnato  vdgtt^n^t piHriqgfti'gqj 
Iqgniy  knqgaiAa^  Mtqgäi  stqgtaif  klqgäi  kkfgvüL 

d.  Urslav.  ^  vor  atsprfinglich  weichen  Dentalen:  ddtqi  tUaqindciä 
de8<fiarUf  dH>qt  dinqidUQt  devqtnaäüi  dioqttöete  devqtarUy  pqipqt- 
dii^  pqtnadüi  pqinoeU  pqttl^  pqiar^,  stqt^  wqtiky  twpüeqif  Hiqtäi^ 

* 


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Dm  gegenseitige  VerbSltalii  der  aof  .  teoUiehen  Spnolieii. 


5 


pq$t  pifttq;  Xnq»  Xnqza  Xiuixdi  Mnqd,  ptfx^. 

^  ütaI»T.  f  TOT  ü  (sB  udaT.  *      «xaltT.  i),  s  (=s  nr- 

•Ur.  i);  hrqedika  hrq^Üq^  hrqc^Jqcmii^  mqe  mqoAmy  aäliie4nf\  tojqe 
tofqdi;  iäqeiy  mnqei  naoqe\  plqtq  piqti;  prmoqzq  mmqEi^  A|tm0 

t  UnUy.  f  TO  uiprfliiglieh  wdclioiii  /:  vatqUi,  pücqldi-tq, 
g.  ünUy.  f  im  Atetant:  Noai.-Akk:  Sing,  d«r  n«nMon  n-  und 
n^-fliimme:  jamq,  väimqy  tqzmq^  rdmq^  iäq^  P^ht  Meurq^ 
/offriif,  hibsq;  Akk.  Sing,  der  PenonalpmoiniBa:  mq,  §q;  3.  Sing.  Aor. 
vdzq. 

An  Ansnalimen  finden  eieli: 

a.  ürsUv.  f  ist  vor  weichen  Eonsontnten  darch  polmb.  'o  ver« 
treten:  p^se  neben  plqtiy  jqtreny  ans  ^y^^rt»»«  oder  *j^trSnh  aod  viel* 
loicht  bljümla  »trftamen«  J.  P.  Von  diesen  ist  pqs^  eine  Neabildong 
BMh  pqtai  (im  Sfihtener  Dialekt  Prirnin  Schultzens  hätte  der  Prisene«' 
stamm  pjqs-  ans  urslav.  *pl^^',  der  InfinittTitanim  pgsa-  aus  nrslav. 
*plfsa-  lauten  mflssen),  j'qtr^ny  hat  nein  9  von /«p/ra  erbnlten,  bljiinda 
eodlich,  bei  welchem  Schleicher  S.  \:ü  schwankt,  ob  ee  in  M(}da  oder 
hlode  zu  traaiakiibiren  ist,  iai  sicher  das  eistere  ana  nnlav<  *blf 
daje{th). 

b.  Urslav.  ^  ist  vor  hurten  Dentalen  durch  i)olab.  a  vertreten: 
fftöont"  hochheilig«  J.  P.,  nach  Schleicher  durch  svqtij  wiederzugeben, 
NouL-Akk.  Plur.  der  ^^-St&mme  blaizqta  j'ognqta,  und  das  von  Schlei- 
cher durch  mqsü  transskribirto  mangsi  J.  P.  mangsy  P.  mongsei 
mangsce  S.  mangsec  Pf.  D.  Dass  stcanto  aber  Nom.  Sing.  Mask.  ist, 
iat  durchaus  nicht  sicher,  es  kann  ebenso  gut  Nom.  Plur.  Mask.  urslav. 
*st(;tiji  oder  Adverb  =  poln.  swi^cie  sein,  in  hpidpn  Fftllen  i-^t  r/  be- 
rechtigt. Die  Formen  blahnfu  foifn'if't  werden  ihr  (i  vom  oingular  be- 
zogen firiben  und  vutsti  halt«'  it  h  für  falsch  transskribirt.  Wie  die  beiden 
Wörter  rnosft  »  Hutti  r  Ktr  \ir.-lav.  ^mastb  und  süli  ^nlz«  für  urslav. 
*solh  zeigen,  hat  im  Puiabiacheii  <  ine  Neigung  bestanden.  Stoffbezfich- 
nongen  (wenigstens  für  genies'^bare  Sachen)  in  die  Form  der  Knlieküva 
ftberanfilhren.  Dies  nehme  ich  auch  fUr  nrslav.  *mqso  an  und  deute  die 


1}  Man  könnte  auch  an  tq^äl  denken,  welches  aus  mtlav.  *vri)h  (vgl. 
bIov.  ^^ignö^)  beraaleitso  wttre.  Doch  mttsste  man  dann  wohl  Hq^ü  er- 
warten. 


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überlieferten  Fonnen  ala  mqai  oder  mqse  aoa  *m§8^'e.  Dann  iit  Moh 
das  0  lantgesetzlich. 

Das  nicbtprftjotirte  uralav.  q  ist  im  Polabiscben  überall  dnrch  q 
▼ertreten.  An  Ausnahmen  finden  sieh  oar  chrqsi  [granst  8.  grantte  J. 
gfW^Btf  F  i,  samb  8.,  wangse  S.,  pantijuh  8.,  f/ent^  8.  Von  diesen  ist 
sieher  chrqsi  an  Btreiehen :  das  Polnische  weist  chrzqszcz  auf,  das  auf 
nrslav.  *chrqstjh  zurfickgefflhrt  werden  muss:  ans  derselben  Grundform 
ist  auch  das  polab.  chrqst  ohne  Schwierigkeiten  herzuleiten.  Wie  samh 
(8.  hat  daneben  auch  sumha  mit  regeln^Sssigem  r>),  iraiigsr,  panfij'flh 
nnd  demb  zu  bcurtheilen  sind,  entgeht  mir,  vioUeicht  sind  es  nur 
Schroibfehler,  wie  sie  bei  Purum  Schnitze  liäuli^;  vorkommen,  demb  ist 
schon  wegen  seinem  ''m  vprdiir)itig.  Jedenfalls  können  sie  der  grossen 
Menge  der  Beispiele  mil  <;  gegenüber  nicht  ins  Gewicht  fallen. 

Das  prüjotirte  uralav.  (t  ist  im  Polabiscben  nur  durch  'f  vertritt  n. 
Es  ündeu  sich  jedoch  nur  solche  Beispiele,  wo  auf  das  <i  ein  Guttural 
oder  weicher  Kon.s(»nant  folgt  oder  wo  es  im  Auslaut  steht. 

a.  Ürslav. y</  vor  Guttural:  (ntjuh. 

b.  ürslav. vor  c  (==  uislav.  <',  (J  \  /»)/q(.ah'ta^  Suffix  des  Part. 
Prs.  Akk. :  zdzqcl^  kgsajqcif  lotöj'qdj  fflr  vedqct  büdqca  ist  älteres  d 
anzusetzen. 

c.  Urslav.  yf/  im  Auslaut:  Akk,  Sing.  dcrya-Stamme :  zimq^  tw^ 
dehiy  deiisq,  ^opq,  svecq  (der  Akk.  j'  uzaino  gehört  nicht  zu  dem  da- 
neben überlieferten  ^om.  jeuzaina,  soudern  zu  *jeuzaina)]  Instr.  Sing, 
der ya-Stämmc  :  zirna,  nidi-hi,  tqcq^  vUlq  \  Instr.  Sing,  der  fem.  j-btämme: 
pq&it!\  Akk.  Sing.  Fem.  der  weichen  PronominalstÄmme:  tnüj'q,  tüjq^ 
ctsq\  lustr.  Sing.  Fem.  derselben:  .süjq ;  1.  Sing.  Prae.«<. :  ricq,  püj'iy 
plocq,  cq,  ztirq^  auch  aidq  geht  auf  *aidq  zunlck,  das  (/  stammt  aus 
den  Formen  der  2.  Sing,  bis  2.  Plur. ;  'S.  Flur.  Präs. ;  püjq^  ^yq-sq^ 
plqsqf  vazdedq-sq^). 

Man  darf  jetEt  nieht  mehr  behaupten,  dass  die  Vertbeilung  von 
nnd  V  101  Fotabiseben  parallel  der  von  V  luid  'q  im  Polnischen  geht. 
ImPolniBclien  Ut  irsprüngUeh  nur  eine  «fnanfitativeSpaUiuig  der  Nasal- 
vokale eingetreten:  ubUt.  ^  iat  Zü  q  und  q^  nrelay.  ^  zu  V  lutd  v  ge- 

Das  polab.  nhdrdij-.'iii  entspricht  nicht  d^  abg.  dezdtfti  urslav.  ^ded' 

ja't-i,).  Es  ist  entweder  die  Umbildung  ^dfd'a  für  nrBlav.  *(h-(h!'t-o\  der  3.  Plur. 
eines  f-  o-Präsens  *äeti(f,  oder  es  ist  als  urslav.  t-..,  anzusetzen  und  wtirde 
dann  dem  idg.  *dhedhnii  [aind.  dadhati)  genau  entsprechen,  also  eine  athema- 
tische Bildung  sein. 


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Das  gegenseitige  YerhlQtiiiii  der  sog.  lechischen  Spraoheiu  7 

worden.  Die  Liiigfiii  #  und  ilad|  soweit  mir  iMkunt  ist,  flbeiaU 
qnalltaliT  gleieli  geworden,  sie  sind  in  g  «nsanunongofaUen,  weichet  nur 
dnroh  das  VorliandeaBein  bexw.  Niehtrorhandensein  der  Erweidinng  an 
die  niBprflnglielia  Qnaütttsvenohiedenheit  erinnert  Die  Kflnen  q  nnd 
f  sind  in  der  Sehtiftopneho  ebenfalls  qnalitatiT  gidieh  geworden,  dia- 
lektiseh  (s.  B.  im  Oppelner  Dialekt)  aber  sind  sie  gesehieden  geblieben. 
Aach  prjyotirtes  4  ist  ^  geblieben,  wie  der  Oppelner  Dialekt  erweist. 

Im  Polabisohen  ist  das  nichtpri^otirte  q  nur  dnreb  q  yertreten. 
Das  nrslaT.  f  ist  Tor  harten  Dentalen  nnd  yor  hartem  /  dnreh  V»  vor 
Gnttnralen,  weichen  Konsonanten  und  im  Anslant  dnreh  q  vertreten. 
Der  ümitand,  dass  Tor  g  die  Brwdcbnng  geblieben,  Tor  q  aber  ge- 
sehwnnden  ist,  seigt  nns,  dass  wir  es  bei  dem  Anftreten  des  V  mit  einer 
En^kalatalinrnng  an  thnn  haben.  Das  entpalaCalisirte  q  ist  mit  dem  nr> 
alav.  q  qualitativ  gleich  geworden,  das  palatal  gebliebene  ist  versehieden 
geblieben,  seinen  nrsprünglichen  Lantwertb  werden  wir  nnten  bei  der 
Behandlung  der  Gesohieke  der  Nasalvokale  im  Kasehnbisohen  nfther 
festiiutellen  snohen.  Das  prftjotiite  q  ist  mit  nrslav.  ^  snaammen- 
gefallen,  doch  ist  nnr  die  Vertretong  dnreh  q  nachanweisen. 

Es  biMbt  also  von  der  von  Schleicher  behaupteten  Uebereinstim- 
mnng  in  den  Nasalvokalen  zwischen  Polabisch  nnd  Polnisch  nur  das 
blosse  Vorhandensein  ^)  derselben  in  beiden  Sprachen  Wenn  sich  die- 
selben auch  hierin  scharf  von  dem  Öeohischen  nnd  Sorbischen  unter* 
scheiden,  ein  Beweis  ffir  die  nähere  Zasammengeliörigkeit  derselben 
kann  darin  niclit  gesehen  werden.  Denn  auch  hier  liegt  das  Gemein- 
same  nnr  darin,  dass  etwas  Altes  erhalten  ist,  die  Neuemngen,  welche 
allein  beweisend  sein  wfirden,  sind  principiell  verBchiedcn. 

Die  von  Schleicher  fftr  die  nahe  Verwandtschaft  des  Polabisohen 


'j  Bruckner  luit  klirzlieti  Archiv  XXIII.  2.1:5  ff.  auch  für  das  Polnisrhe 
denUebergaog  von  qiu  u  behauptet.  Trutz  der  zahlruicbeu  Beispiele  glaube 
leb  nieh^  dass  dimerljaiitfirandel  wirklich  stattgefandeB  hat  Für  einige  der 
genannten  WOrter  werden  if-Wuneln  anxnnebmen  sein,  z.  B.  ist  p.  nuda  mit 
pr.  nautin  ^ot.  Tifnifs,  p.  tupad  mit  gr.  tvtiiiu  zu  verbioden,  für  luf/  neben  f(g 
ist  auf  slovinz.  luk  (Gcn.  IvJ:'''  und  !7i<jn  liinziuvei.son,  Axm  wird  mit  p.  Paiuki 
zu  lit.  laitkas  ahd.  loh  zu  stellen  sein,  auch  das  Püiiibisclic  hat  vielleicht  *htk 
gekannt,  wenigstens  weist  der  Ortsname  Xucte  (ein  Buuipöges  Gehüiz  zwischen 
Dannenberg,  Ltehow  nnd  der  Elbe)  auf  ein  *hiit  urslav.  *bie^  hin.  Wichtig 
wire  Ahr  die  Benrth^nng  der  ganaen  Frage  eine  genaue  Zusammeostellnng 
der  in  Betracht  kommenden  Wörter,  wobei  besonders  ihr  seitliches  nnd  Ört- 
liches Vorkommen  an  bertickeichtigen  würe  [Koxr.-l{.]. 


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s 


I 

i\  Lorenti, 


ond  Polnischen  geltend  gomachten  Argumente  beweisen  also  sämmtlich 
nichts.  Wenn  man  überhaupt  einen  Schluss  aus  ihnen  ziehen  will,  äo 
kann  man  nor  den  darans  ziehen,  dass  Öechiseh  und  Sorbiach  einst  eine 
Einheit  gebildet  haben,  für  eine  polnisoh-polabische  6pracheinheit  sind 
810  nicht  zu  verwerthen. 

B.  OtoH  et  andere  Beweifpaiikte  für  die  ZeeaiiiMiige]iöri^»it 
des  PoUtbiiefaen  und  Poliiiielieiif 

1.  Die  voi^alischeu  Lautgesetze. 

a.  Die  Vokale  nnlav.  a,  o,  i\  y,  u  und  ^  bieten  in  ihrer  Entwick- 
lung weder  im  Polnischen  noch  im  Polabischen  irgendwelche  AnhaltB- 
pnnkte,  velehe  auf  das  Vorhandensein  oder  Nichtvorhandensein  näherer 
Beziehungen  zwinchen  beiden  Sprachen  sohliessen  lassen.  Zwar  haben 
fest  eile  diese  Laute  im  Polabischen  mehrere  Nachkommen,  die  Spal- 
tungen Ilaben  sich  aber  augoiBcheinlich  erst  innerhalb  des  Polabischen 
▼ollzogen ;  data  iigend  eine  ans  vorpolabischer  Zeit  stammen  moss,  ist 
nicht  nachzuweisen.  Das  PoIniBche  hat  bei  o,  o  nnd  u  —  abgesehen 
Ten  den  unten  zu  besprechenden  geschlossenen  Formen  dieser  Laute  — 
nur  einen  Nachkommen,  zwei  hat  es  bei  t,  y  und  i>,  welche  durch  die 
Härte  und  Weichheit  der  vorhergehenden  Konsonanten  bedingt  sind. 
Der  einzigfi  Punkt,  bei  welchem  man  an  nähere  Beziehungen  zwischen 
Polnisch  und  Polabisch  denken  könnte,  ist  die  Rntwicklunj;  der  post- 
^'utturalen  y  und  Jj,  da  aber  wegen  der  Art  der  polabischen  Sprach- 
überlieferung die  hier  einst  eingetreteneu  Vokalveründorungen  sich  nur 
an  der  Gestalt  der  Konsonfinten  mit  Sicherheit  erkennen  lassen,  werde 
ich  auf  diese  Frage  erst  unten  bei  der  Besprechung  der  Gutturale  näher 
eingehen. 

b.  Uralav.  e. 

Im  Polnischen  ist  das  urslav,  e  bekanntlich  vor  harten  Dentalen, 
hartem  i  und  r  zu  a  V/  vor  Gutturalen,  Labialen,  äämmtlicben  weichen 
Konsonanten  and  im  Auslaut  zu  'c  'e  geworden 

Im  Polabischen  ist  das  uralav.  e  naob  Schleicher  vertreten  in- 


')  Mikkoia,  Btjtouung  und  Quantität  iu  den  westslaviscbtiu  .Sprachen  I. 
S.  6,  meint,  dass  die  nichtpalatalü  GetiUlc  deti  f  im  KatichubiitcheQ  auch  vor 
harten  Gnttnialcn  und  Labialen  berechtigt  war.  Für  die  Folnisohe  ist  beim 
I  (nnd  ebensowenig  bei «.  u-}  das  GMeiehe  nicht  nechsaweisen. 


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Dm  gegenseitige  VerhMltiiif  ■  der  eog.  leohiaohen  Spraeheo. 


9 


laatend  durch  o,  a.  a.  i,  anslautend  durch  c-,  fi,  ji',  ja,  anluntend 
durch  je,  ja.  8ehen  wir  von  der  Vi  i  Jretun;^  duri  li  j^-ju^  ab  —  anlauten- 
dem ('  ist  ein  j  vorgeachlageu,  auahiutendes  -J'"-  kommt  nur  bei  Guttural- 
gtctmmen,  auslantendes  -ja  mn  bei  /e-St/triniien  vor  — ,  so  fällt  sofort 
auf,  liass  inlauteud  wvjicbe  und  nichtwcic  tu  auslautend  nur  nichtweiche 
Vokale  auftreten.  Bei  einer  Durchsicht  des  vorhandenen  Materials 
finden  wir  dann,  dass  die  weicheu  Vokuie  dem  poln.  a  a,  die  nicht- 
weiehen  dem  poln.  'e  &  entsprechen  und  genau  unter  denselben  Be- 
dingungen wie  diese  auftreten. 

1.  Urslav.  eist  vor  harten  Dentalen  durch  polab.  o  'a  vertreten: 
kj'ot^  Bj'ot^  lotu^  toter,  rotKy,  dotka,  ptiBöd,  pmlod,  posuk,  posücny, 
log^  fosiu,  gmzda^  gjozda^  zelozUj  vübrozat,  äonü^  stÖMt^  chrou^  pdz- 
dmiy  cübiazony. 

2.  Urslav.  i;  ist  vor  hartem  /  und  r  durch  polab.  'o  a  vertreten: 
hol  Oolif,  pol,  dolu,  grainolii,  mal,  Z(/raf,  sadai,  taulal  \  muro  luoro. 

3.  Urslav.  6  ist  vor  Gutturalen  durch  polab.  e  a  vertreten:  lekar, 
rika,  clävak,  sneff,  vrech,  grech,  mech,  (ec/i. 

4.  Urslav.  e  ist  vor  harten  und  weichen  Labialen  durch  polab.  c 
VSitroten:  repö^  lepsin  chlev,  ISva,  di'va,  devka,  riemdc,  nemMinka. 

5.  UnlftT.^iBt  Tor  ursprünglich  erweichten  Dentalen  durch  poUb. 
S  a  Y«Tfcreten:  steti,  dcüi,  vd  Uta,  met^  no  watt^  zarai^  addat,  grdmat^ 
Md$i,  $$tn,  IStdiy  lUn^y  mä$t$,  l$zi,  tnSmf,  Mit  t:  vÜäM, 

6.  ÜnlftT.  4  ist  vor  e  (snnlav.  c,  fj,  kt)y  s  (»nnbrJ),  st  (=  nr- 
ilftT.  stj),  z  (=  uraht?.  i)  dnrek  polab.  S  a  vertraten:  ttecj  sect,  rec, 
mttachtjt  9V$Öay  misdk,  mesäuttf  oiizmihat,  griMrtq^  grStnaUijy 
9liba»A9y  viUmaseng,  sdgraseng,  kHästa^  bhi,  h^zal^  rixi  rHq.  Mit  t: 

7.  UnlBT.  4  ist  m  nnpiflnglicb  weiehem  /  mid  r  dnnh  polab.  '4 
^rtt^:biUifeudmt,nidSl4tymirt,  Mitt:eXmt7. 

8.  UtalaT.  4  ist  vor  j  durch  polab.  ä  ia  vertreten:  dolij,  ni/t;, 
smi/q-^f  Uj4y  grij-tq^  mänaj\  littbqf, 

9.  Im  Anaiant  ist  daa  betonte  4  dnieh  pidab.  das  unbetonte 
dueb  polab.  ^  nnd  -a  vertteteo,  Beitpiele  a.  bei  Sehleieher  8.  95  ff. 
Weieh  tritt  diea  -a  nnr  b«  den  Gnttoral-  nnd  den/»*Btlinnien  ant 
Dabei  ist  in  beaebten,  daaa  Formen  wie  oa£ß$M  Nenbildnngen  sind/dai 


1}  Polab.  dmM  dtiaät  dbwte  Ui$da  sind  to  dakl$  ddida  an  transskfibiren, 
das  9l  ist  lantgesetalieb  ans  le  entstanden. 


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10 


F.  Lorents, 


demnach  ans  -ke  entstanden  ist,  und  bei  den  yV^-Stämmen  das 
stummhaft  war.  Dass  auslaatendes  -e  bisweilen  lautgeBeUlicb  SU  -e  -a 
geworden  ist,  können  diese  Formen  nicht  beweisen. 

Abweichnng'en  finden  sich  nur  äusserst  selten.  Mit  o  bezw.  a  führt 
S(  lileioher  an:  no  Toräi^  pü  dula,  kd  (folr,  Toze,  rozr,  vuzdnt.  Von 
diesen  wird  Tozi-  [h^c  J.  P.)  zu  streiclien  und  dafür  loz'i  -—  poln.  lazi 
zu  schreiben  sein,  dola  rlole  hat  sein  o  vom  Nom.  doUi  bezogen, 
ebenso  wird  das  von  i'ozi  (falls  rose  S.  nicht  durch  rozi  wiederzugeben 
und  dies  dem  poln.  razi  gleichzusetzen  ist)  aus  dem  Inf.  rozat  stammen. 
/to  ioH'uy  J.  ist  vielleicht  nur  Schreibfehler  ftir  wo  leway  und  rurdat 
steht  neben  sadaf,  ist  also  auch  wohl  nur  ein  Irrthum,  doch  kAnnte 
man  hier  auch  an  urslav.  *dejat}>  poln.  dziud  denken.  An  Ausnahmen 
mit  e  für  zu  erwartendes  o  'a  führt  Schleicher  pridübed  und  die  Stoff- 
adjektiva  auf  -i'uy  an,  wie  diese  zn  erklären  sind,  ist  mir  unklar. 

•Sehen  wir  von  den  wenigen  Ausnahmen  ab  (auch  das  Polnische 
weist  eine  Reihe  von  Ausnahmen  auf,  Drickner  Arcliiv  XXIII,  237  f.), 
so  haben  wir  zu  konstatiren.  dass  sich  die  Eutuicivluag  des  urslav.  r  im 
Polabisehen  mit  der  im  l^ilnischen  deckt.  In  beiden  Spraclien  halien 
nicbtpalatale  Vokale  eutpalatalisirend  auf  ein  c  der  vorhergehenden 
Silbe  eingewirkt,  in  beiden  Sprachen  ist  die  entpalatalisirende  Wirkung 
durch  einen  trennenden  Guttural  oder  Labial  gehemmt  worden.  Dass 
ea  sich  hier  vm  eine  bedeutungsvolle  Uebereinstimmung  handelt,  wird 
man  nicht  leugnen  kffnnen. 

0.  Ufslar.  e. 

Im  PolniBdien  ist  das  urslav.  sowohl  das  isolirt  wie  das  in  den 
tantosyllabischen  Verbindungen  er  el  stehende,  naeb  denselben  Gesetsen 
wie  das  nrslav.  i  in  *o  *6  und  'e  '6  serfalleD* 

Im  Polabiseben  ist  das  nrslav.  e  in  betonten  BinnensUben  dnreb  9 
und  f  ▼ertieten.  Wie  ans  den  ZnsanunensteUnngen  Sebleiebers  B.  47  ff. 
bervorgeht,  findet  sieb  0  vor  hartem  nnd  wdehem  r,  hartem  /  nnd 
harten  Dentalen,  t  vor  weichem  /,  weichen  Dratalen,  vor  e  und  vor 
weichen  Labiaten,  fttr  e  vor  Gnttaralen  nnd  vor  harten  Labialen  gibt 
Seldeieher  k^e  Beispiele,  an  anderer  Stelle  aber  nennt  er  pikar  nnd 
dies  beweist  inr  Geniige,  daas  e  ancb  vor  Gnttnralen  dnrcb  polab.  0 
vertreten  ist 

Weniger  klar  ist  die  Entwicklung  des  0  in  unbetontoiBinDensilbea. 
Da  lüer  in  den  Quellen  dieselben  Wörter  blnfig  mit  0  nnd  mit  f  anf- 
treten,  meint  Schleicher,  dass  fiberall  an  lOtteUant  swisohen  0  nnd  t 


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Das  gegenseitige  VerhiltDiae  der  sog.  lechisclien  SpiMheo.        1 1 

anzanehmen  sei,  welchen  er  mit  e  bezeichnet.  Doch  auch  hier  ist  im 
AllgemeiDcn  die  Regel  gewahrt,  dass  c  vor  nichtpalatalen,  i  vor  pala- 
talen  Vokalen  der  folgenden  Silbe  erscheint,  vgl.  das  bei  Mikkola  Be- 
tonung und  Quantität  I,  S.  !)  angeführte  Material. 

Diese  Spaltung  des  urslav.  c  im  Folabischon  ist  von  der  im  Pol- 
nischen principieü  verschieden.  Bei  der  letzteren  handelt  es  sich  um 
eine  Entpaiatalisirung,  im  Folahifohen  dagegen  um  eine  stärkere  Pala- 
talisirung.  Daraus  erklärt  es  sich  auch,  dass  die  stärker  itiid  die 
schvrHclitT  palnt^'ilpTi  Vokiile  in  beiden  Sprm  lim  unter  versrLiodt  nen 
BediM;„'!ni-en  auftreten:  hart-'  Labiale  und  Gutturale  haben  die  entpala- 
talisii*  11  de  Wirkung  des  hinteren  Vokals  im  Polnischen  gehindert,  die 
palataiisireude  Wirkung  des  vorderen  Vokals  im  Polahischen  wurde  nur 
durch  r  gehindert  nnd  andererseits  blieb  e  vor  harten  Labialen  und 
Guttnralen  unbertlhrt. 

Hierzu  stimmt  auch  die  Beh.indlung  des  auslautenden  e  in  beiden 
Sprachen.  Auf  dasselbe  konnte  weder  ein©  palatalisirende  noch  eine 
entpalatalisirende  Wirkung  ausgeübt  werden,  wir  ünden  daher  im  Pol- 
nischen -'(p,  im  Polahischen  -i\ 

Dieselbe  Behandlung  hat  d^s  o  auch  in  den  wenigen  Beispielen 
erfahren,  welche  uns  aus  dem  Polahischen  fOr  die  Verbindung  er  be- 
kauiit  äiüd.  Vor  v  d  z  n  ist  v  gehlieben:  crevu  Flur,  creva,  sreda^ 
breza,  (Iren vor  /  r  (/  i  ist  es  zu  /"  geworden:  zribq,  zribäc,  zrihäica^ 
crtc,  sriduij^  brizäin.  Auffälli;^  i^l  briy  dem  pvkar  gegenüber,  doch 
ist  von  diesem  Worte  nur  der  Nom.  Sing,  überliefert  und  da  kann  man 
daran  denken,  dass  ein  ursprüngliches  *breg  über  *breg  m  hrig  ge- 
worden ist,  vgl.  slovinz.  dial.  brsik  aus  hfsL  Unklar  lind  mir  prAI 
nnd  priz  für  urslav.  *perdh  *perzh^  doch  hat  auch  dM  PolniBche  hier 
przcd  przez. 

Sine  i;ans  yenchiedeiid  Entvieklnng  hat  das  0  in  der  Verbindimg 
el  dnrebgemaehi  Hier  iat  im  PolabiMhen  la  oder,  wie  wohl  ana  den 
Schreibungen  nUauka  J.  P.  nuhuka  Pf.  hervorgeht,  Id  entstanden: 
polah.  mläka  mtöcnij  puln.  vdiko  mleeznt/j  polab.  mldt  poln.  mliöf 
]po\a.b.  pldvai  pohi. plewy,  yoltJü.  vdiüldei  poln.«^»  das  polab.  wAitetf^ 
v^aize  >  eggen«  ist  wohl  nicht,  wie  Schleieher  meint,  ndt  dem  poln.  wiee, 


»■  8ü,  nicht  treu  ist  das  überliefert^^  dr>-n  J.  P.  rhehn  S.  zu  tiaoaskribiren, 
es  ist  identisch  mit  kascb.  drön  uvsiav.  *J«'r/ro.   Woher  htauuut  Ramult's 


n 


F.  Lorentz, 


sondern  mit  dein  }>oln.  tßldczyd  identisch.  Da  nun  im  Polabiachen  nrslar. 
ol  ebenfallB  durch  Ut  vertreteu  ist,  hat  es  wie  das  Bassische  nrslav.  el 
and  ol  zusammenfallen  lassen. 

In  der  Behandlang  des  nrslav.  e  gehen  demnach  Polnisch  und  Po- 
labisch  weit  auseinander.  Dort  linden  wir  wie  beim  e  eine  Entpalutali- 
Sirung,  hier  wird  die  Palatalitkt  üoch  verstärkt.  Dort  geben  er  und  el 
mit  dem  e  parallel,  hier  hat  el  eine  abweichrndo  1  Intwicklniiic  durch- 
gemacht. Nur  üaä  haben  beide  Öpracheu  gemein,  die  Metatheäis 
▼on  «r  r«,  nicht  ri  ergeben  hat. 

d.  UnUtT. 

Im  PobuBchon  ist  dat  nnlav.  h  flbenll  dnnh  *e  ▼ertraton,  du  d&- 
iMbtti  l»is««il«ii  Mftrateftdd  *o  (f.  B.  otM  aobaa  oM^  ist  tnl  Mkudlr. 

Im  Polabisohen  ist  daa  uislaT.  h  doroh  *d  und  t  vertreten.  Wie 
,  MikkoU  Betonung  ond  Qnantittt  I  8. 10  eriEinit  hat,  eneheint  Vi  Tor 
harten,  «1  vor  ursprflnglioli  weiohen  Konsonanten.  Als  eintige  Ans* 
nähme  fahrt  Hikkola  die  Deminnti?a  anf  '•eäk  '•aäk  ans  nrslav.  -M» 
"hkb  an,  welebe  naeh  seiner  Ansieht  -i2^  fllr  -oft  im  Ansehlnss  an  die 
aaf  -dk  ans  nrslav.  ■Jhkk  angenommen  haben.  Idiglanbe,  dass-c«^  'täk 
lantgesetslieh  sind.  Die  ans  nrslav.  eH  entstandenen  polab.  ez»  sind 
immer  hart,  weich  ist  c  s  ^  nnr  in  Pfeffinger's  ttekvima^  woneben 
aber  iz^ma  J.  P.  zohme  8.  üoornt  H.  steht,  «  ss  i  in  hüiqta  (hUt^ 
jmia  8.)  nnd  bUi^HeÜ  {hUi^fmgtgiJ,),  sssi  niemals.  Das  i  in  im^ta 
ist  aber  vielleiebt  erst  in  *büz^  neu  eingeführt,  da  dies  dann  in  das- 
selbe Yerhiltniss  su  büzq  trat  wie  tt^ta  *griS9ta  an  sUnq  zHbq 
n*s.w.,  anch  (tUi^iXU  kann  sein  i  fOr«  naeh  Mastern  wie  *zUAgil^ 
*znSQÜi&  erhalten  haben.  Für  PfefBnger*s  itchMama  aber  mochte  ich 
xn  bedenken  geben,  ob  nicht  dies  nnd  andere  Wörter  ans  einem  IKalekt 
stammen,  welcher  von  den  flbrigen  abweichend  nislav.  c  nnd  vieUeieht 
anch  I  i  als  «i  i  i  (man  kOnnte  nach  der  Sehreibnng  sogar  zac  S 
denken)  erhalten  hat.  Jedenfalls  stammt  keins  der  bei  Schleicher  mit 
-oäk  säk  angeführten  WOrter  ans  PfefSnger's  Terseichniss. 

Ob  wir  es  hier  mit  ^nec  Palatalisimng  oder  einer  Bntpalatalisi- 
rang  an  thon  haben,  wage  ich  nicht  sn  entscheiden.  Wir  kOnnen  diese 
Frage  aach  hier  nnberOeksichtigt  lassen,  da  das  Polnische  niohts  Iha- 
Uohes  aafweist. 

Neben  (/  und  a  findet  sich  anch  i  als  Vertreter  des  a|tülav.  h.  Dies 
ist  in  folgenden  Wörtern  der  Fall :  chriBdt  {ffribjat  3.  P.  gribat  J.  P. 
gribjäi  8»),  räibitdkj  vdimMk,  zaiün^j  ^tetiäwäCf  vUäi  nitdz  nnd  an- 


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Dm  gflgmiMitig«  VarhSltiiiM  der  BOg.  laehitelMn  Sprtdien.        1 3 


dae  Formen  tod  *vtibf  tchwctrtzig  8.,  in  dessen  -t^  Kalina  das  Snffix 
-ftfo  sahen  will,  hat  wohl  eher  das  Snffix  -tA«^  Die  Erklinuig  dieses  i 
stallt  bisher  noeh  dahin,  Mikkola  8. 11  meint,  a  nnd  a  vertreten  t>  als 
Länge,  t  als  Kürze,  es  bleibt  jedoch  seine  Begrflndung  abzuwarten.  Ich 
bin  allerdings  schon  jetzt  der  Ansicht,  dass  dies  wohl  kanm  richtig  ist 
w<ire  n&mlich  zu  anfällig,  dass  die  Kflrse  nur  in  so  wenig  WOrtem 
Oberiiefert  ist,  während  es  für  die  Länge  eine  ganz  stattliche  Anzahl 
von  Beispielen  ^bt.  Mir  scheint  es,  dass  in  diesem  t  eine  stärkere  8tnfe 
der  PalatallsiniDg  vorliegt,  das  Gcsets  flBr  das  £äntreteii  denalban  ver" 
mag  ich  allerdings  nicht  anzugeben. 

T).i5  urslav.  hr  ist  im  Polnischen  vor  harten  Dciitnlen  und  l  durch 
f/r,  \or  weichen  Konsonanten,  vor  Guttiir.ilt^ii  und  Lahinlen  diircli  Vr 
vertreten.  Das  bisweilen  neben  dem  ar  auftrcteii  le  ar  ist  nicht,  wie 
Bruckner  meint,  eine  gleichherechtigte  Nebenform  des  ar^  sondern  es 
ist  mit  Mikkola  al«  Kompromissbildung  von  ar  und  Vr  aufzufassen. 

Dieselbe  Vertretung  will  Mikknla  auch  im  Polahi^^chen  wiederfin- 
dfu  Dir«  i:=it  jedoch  nicht  richtig.  Pnm  wif  die  wciiiii'oii  liin  rlieferten 
B*  is])i!;le  zfciigeii,  ist  hr  vor  <iutturalen  und  weichen  Konsonanten  durch 
ur  und  i;-,  vor  harten  Dentjilen  dagegen  durch  ar  vertreten,  für  W  yw 
harten  Labialen  gibt  es  keine  K  ispiele. 

1.  Urslav.  hr  v  m  <  i  utturaien :  vdrch^  värchui,  pdrgnt^  därffne, 
vngiify  rirgiiof^  ra-:p(r<i //r. 

2.  Urslav.  6/  vor  ursprünglich  weichen  Konsonanten:  pärstin^ 
mdrze,  marT/u\  pardl^  smdrdtf  sdrsen^  durzeny^  cdrsdkj  cärtcny^ 
dirzif  dirzol-sd. 

3.  Urslav.  ur  vor  harten  Dentalen:  eurnüritfj  pruifinlrty,  ctt/arty, 
tjdrdtf^  zdrnu,  curni/  bezw.  cdruy. 

Die  einzige  Au.snahme  macht  eumdrzoHj  doch  wird  dies  durch 
märze  n.  s.w.  bccintlusst  sein. 

Die  Bedingungen,  uuuu"  denen  die  Spaltung  des  urslav.  hr  im  Pol- 
nischeii  und  l'olabischen  eingetreten  ist,  sind,  wie  wir  sehen,  diegleialien 
gewesen.  Dagegen  weichen  die  Kesultate  dieser  Spaltung  von  eiDaiidar 
ab.  Letzteres  kann  nur  daraus  erklärt  werden,  dass  avr  Z«t  des  Ein- 
tretens der  Spaltung  das  hr  im  Polsbischen  sehon  «waiebeBd  auf  den 
TOiheigehenden  Konsonanten  eingewirkt  hafte,  wlbiend  dies  im  Polni- 
scheo  noch  nicht  der  Fall  war.  In  beiden  Spiftohen  serfiel  nan  der 
&-Laat  in  eisen  stärker  (b^)  ud  dnen  sakwleher  (t^j  patotaleB  Laut: 
im  Polniialien  futstand™  ^  «nd  «V»  im  Polabisdiaii  Vr  mid  Vr.  Im 


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14 


F.  Lorents, 


Polnischen  ging  b'r  dann  in  erwoichendes  Vr  über,  feV  blieb  hart  und 
fiel  mit  urslv.  hr  in  ar  zusammen.  Im  l'olabischen  ging,  wie  Uberall 
bei  palatalea  Vokalen,  vor  6*r  die  Erwoichuag  verloren,  es  entstanden 
daraus  nach  unbekanntem  Gesetz  ar  und  tr,  vor  h^r  blieb  die  Erwei- 
weichüug  erhalten  und  es  entstaud  ar. 

In  beiden  SpracLou  haben  wir  es  hier  uhne  Zwcift;!  mit  einer  Ent- 
pni:it;üibii  uiii^  thun.  Auch  hier  haben  die  Vokale  der  fülgöndeu  Silbe 
nur  dann  entpal;itali:>ircud  gewirkt,  wenn  der  trennende  Konsonant  kein 
Guttural  oder  Labial  war. 

Dem  urslav.  hl  entspricht  im  Tolnischeu  //,  el,  oi.  Da^  l'ülabische 
stellt  diesem  äu^  dialektisch  gegenüber:  polab.  cuuk  ouk  polu.  icilk^ 
polab.  mäucqcl  poln.  milczec^  polab.  puun  poln.  pelny^  polab.  vdwiö 
poln.  tceina.  Das  Polabische  hat  urslav.  hl  und  vollständig  zusam- 
menfallen lassen,  im  Polnisehen  ist  dies  nur  theilweise  eingetreten. 

e.  Auf  die  doppelte  Vartretong  des  orsUv.  or  im  PolabisoheDi  In 
weldier  num  Jetzt  iimIi  des  AnaiBuidaBeliungen  Karlowiei*  und 
Brflekner*«  keiae  Besonderheit  dieser  Sprache  dem  Polnischen  gegen-- 
Aber  mehr  sehen  iaxt,  werden  wir  Uten  bei  der  Besprechung  des 
Kcsehnhischen  sorflckkommen. 

f.  UrsUr.  i/. 

Das  nrslay.  bt  im  Polnischen  nach  Labialen  dnrch  btw.  ui 
and  eif  nach  Qnttualen  dnreh  nach  Dentalen  dnreh  iu  ▼ertreten, 
I.  B.  pöfk  puikf  in  Eigennamen  paik,  nralay.  *phlkb,  apoln.  moiwii 
nislav.  *nnieitby  kieibasa  andav.  *kblbaM,  dhtgi  nrslav.  *dUgi% 
Das  Polabische  hat  dem  gegenflber  nvr  <2tf,  dialektisch  ti:  tötwi^  Uut 
poln.  thuiy,  tauc6  tüci  pobi.  tiueze,  duugy  poln.  ähtgi,  ddug  poln. 
dhtg^  mauAa  nrslar.  *mblmja. 

g.  Qnantitative  Verschiebungen. 

Das  Altpolnische  hat  Qnantitfttsverschicdeahdtcn  bei  den  Vokalen 
gekannt.  Die  Sporen  derselben  finden  sieh  in  der  heatijgen  Sprache  nur 
noch  in  den  Vokalpaaren  a :  4»  c : «,  0:0,  ^ :  9,  bei  den  Vokalen  t  y  ti 


Hierher  gehSrtaueh  «Anie*  aus  *m6im».  Daneben  idubb  aaeli  ein  Or- 
alav. *8olnbch  exlalirt  baben,  welches  in  kascb.  sfonce  tt/öitce  {Dwn,  aioniuka' 

.siottyska')  os.  tfonco  p.  nfoi'icf,  das  nicht  als  spätere  Entwicklan«:^  von  .^htüc« 
angesehen  werden  darf,  erbnlten  ist,  na.  slynco  kann  sowohl  *.soln\>ct,  wie 
nbch  fortaetzeu.  Wie  c.  sloniti  zu  erklären  ist,  weist»  icU  uicbt,  Mikkola  lieio- 
nnng  n.  QoantitXt  1, 8. 21  meint,  dass  Ton  vrslaT.  *n/«M-  and  *Mfon-  anssa- 
gehen  ist^  die«  ist  aber  wegen  serb.  «mea  doTen.  «olwet  nnwabmeheinlioh. 


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Das  gegenseitige  V  eriiäitaisa  der  sug.  lecbischeu  äpracbeu.  15 


Bind  diese  Diflereiiaeii  Terwiaebt,  doch  wird  die  ehemalige  Länge  durch 
Doppelsohraibang  dei  Tekeli  bezeugt  z.  B.  rommm^jutd, 

Dias  das  PoläbiMbe  QnantititiTetaflbiedfliibfiileii  beeetsen  hat,  ist 
mix  nieht  twelfelbefty  in  welehem  Cnfang  ^aielbflit  smiuehiDeB  Rind, 
laim  jedoeh  nur  eine  genaue  Untenmebaag  lebren.  Für  ras  wtrde  eine 
•okbe  üatennchung  zweeUea  seis,  da  die  polabisebeii  Qnantltitodiire- 
rensen  mit  den  poiniseben  lieber  nicbts  ra  tbim  baben.  Diee  seben  wir 
aeben  an  den  ans  nrslay.  a  entatandenen  a  nnd  o,  Tum  denen  a  die 
Ktne,  0  die  Länge  Tertiitt.  Nun  baben  aabireiobe  reine  o-Stämme 
einen  Nom.  Sing,  anf  -o,  im  Poiniseben  ist  die  Iiänge  liier  naerbdrft.  Dies 
beweist  anr  Genflgei  daaa  daa  polab.  n :  o  mit  dem  poln.  a :  a  niebt  au 
▼ergltteben  iat. 

Nnr  in  einem  lUle  findet  sieh  eine  nnsiebere  Spar  einer  der  des 
Polaiaeben  vecgldebbaren  Quantitätadifibrena.  In  Hitbof  a  WOrter- 
▼erzeiebiiaa  findet  üeb  nämlieb  für  poln.  q  ein  nnnaaalirtea  o,  fflr  poln. 
f  aber  9:  mooke  poln.  mqka^  saeeodel  poln.  Agdzieif  phonat  poln. 
plqsai^  protka  jx^m^przqäka^  aber:  dump  poln.  dq>b  d^u,  guma  poln. 

ronia  rcnkawai*  poln.  r^a  r^wiea,  wmeta  p.  hmi^iy,  Diea 
weist  darauf  bin,  daaa  $  an  0  geworden»  9  aber  geblieben  iat.  An  Ana* 
nabmen  finden  s^^b  nnr  drmiü  WoUong  poln.  -vaiq  nnd  w^tfftk  poln. 
vffbarei.  Das  q  in  drmü  WoUong  ist  viell^ebt  dnrob  die  Stellung  im 
Auslaut  begrflndet,  und  ubtrok  kann  Sebreibfeblor  sein  oder  es  verhält 
sieb  an  poln.  to^borek  wie  poln.  iqdio  an  alov.  zqgUy  Heiat.  »gtöpiir 
lu  BasL  i«ftopjei'. 

Weitere  Sparen  von  denen  des  Polnischen  ähnlichen  Quantitäten 
differenaen  babe  ich  nicht  gefunden.  Vorhanden  können  sie  immerbin 
gewesen  sein,  sie  sind  dann  in  der  Folgezeit  eben  wieder  aufgehoben. 
Jedenfalls  kann  dieser  Funkt  weder  für  noch  gegen  die  Verwandtschaft 
des  Poiniseben  und  Poiabiacben  ala  Beweis  verwandt  werden. 

2.  Die  konsonantischen  Lautgesetze. 

a.  Urslav.  pbvmtdaznlr  sind  vor  nichtpniatalea  Vokalen 
uod  Konsonanten  sowohl  im  Polnischen  wie  im  Polabischen  unangetastet 
geblieben.  Vor  ursprtlngUob  erweiebten  Konsonanten  haben  sie  meistens 
ebenfalls  keine  Veränderung  erlitten,  nnr  d  ist  im  Polnischen  vor  w  zu 
di  geworden,  ebenso  scheint  es  im  Polabischen  dialektisch  vor  v  zu  d 
geworden  zn  sein,  worauf  Mithofs  dtva?;  das  wohl  in  d'cdr  zu  trans- 
akribiren  iat,  binweiat,  und  femer  aoheint  dem  poln.  i  i  vor  erweiebten 


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16 


F.  Loreutz, 


KonBonaatei  enteprmlMiid  das  PoliUaelie  ebenftUs  hier  i  i  g«lubt  sa 
habeDi  wonaf  die  Sehi^baDg  sch  teUieaBeD  liwt.  D«  deaeben  «ber 
aiieh  SehnibiiBgeii  wie  sehteoret  tchtäpTvAvmmBiik,  ist  moIi  dieHfig- 
liebkeit  in  berftekaichtigen,  dass  t  z  tot  gewiaeeii  EomoiMuiteii  vbl  i  i 
geworden  aciii  kOnnen,  ohne  daas  ifnend  eine  Brweiehnag  mit  im 
Spiele  wir. 

Vor  palelalen  Vokalen  sind  die  oben  genannten  Konsonanten  im 
Polnisehen  so  pam6d£i  i^trz  geworden.  Im  Polabisehen  ist 
ebeniaUs  «ne  Erwächnng  tii^tretmi,  dieselbe  luan  aber  nieht  so  stark 
gewesen  sebi  wie  die  des  Polnisefaea,  da  sie  einerseits  kdne  Verlade* 
rangen  bei  den  Konsonanten  henrorgemfen  liat  nad  aadereiseits  vor 
dea  Vokalen,  welche  ilire  palatale  Firbnag  behaltea  haben,  wieder  ge- 
sehwaadea  isi  Daas  aaeh  im  letetera  Falle  die  Erwdehnag  eiast  vor^ 
handen  gewesea  ist,  wird  dnroh  die  Brweiehnng  der  ▼orhergeheaden 
Koasonaatea  wie  ia  Sm^jjognqf  eHmil,  dhdr  geattgend  beaeagt 

b.  ürslsT.  kffch  sind  im  Polnisehen  flberall  aasser  TOr  y  aad  er- 
haltenem ^  aaaagetastet  geblieben.  Vor  ff  and  welebe  sa  t  '0  gewot^ 
den  siad,  siad  k  and  ff  palatalisirt,  eh  ist  aaeh  hier  aaverladert  erhaltea. 

La  Polabisehen  siad  kffeh  aar  vor  a  and  q  sowie  vor  dea  möstsn 
Konsonanten  aaverftadert  geblieben.  Vor  dea  sekaadir  sa  palatalen 
Vokalen  gewordenen  0,  u,  y  siad  sie  erweieht  aad  werden  hier  toh 
Schleicher  daroh  £  g  cK  wiedei^egobea,  Üaad  §  sind  aber  ohne  Zweifel 
palatale  Affrikaten  (/;',  dj^  dialektisch  Tielleieht  sogar     dz\  gewesea. 

Schwierig  ist  die  Behandlung  von  h  g  Tor  erhalteaem  In  kä 
nrslav.  *Arb,  kdtn  urslav.  *kbto  Ist  das  k  unverändert,  das  ^  hat  die 
anchsonst  übliche  Gestalt.  Dagegen  ist  k  g  in  kid  urslav.  *kbde^  nikid 
arsla?.  *mkbdr  lüf-it  urslor.  *olkbthj  nüütt  urslav.  *nofj-i>h,  zu  k  g  ge^^ 
worden  aad  ebenso  ist  es  vor  dem  eingeschobenen  Vokal  in  t  ägin  ur- 
slav. *ognh  und  togü  nrslav.  *(!glh  behandelt.  In  allen  diesen  Wörtern 
steht  das  ^  in  geschlossener  Silbe  vor  eloem  nrsprflngUoh  erweiehten 
KoDSOD&nten:  hierin  wird  die  Erklftrnng  zn  suchen  sein. 

Vor  erweichtem  n  mist  k  g  ch  gleichfalls  zu  k  g  ch'  geworden, 
wie  knazjögnq  cKmil  zeigen.  Dass  es  in  Wörtern  wie  kjot  gjozda  ge- 
blieben ist,  wird  sich  dadurch  erklären,  dass  *ki)Ot  *g^ozda  schon  zn 
*krjöt  *gTjozda  (mit  hartem  v  und  vollem»  geworden  waren,  als  die 
Palatalisirnug;  der  Gutturale  eintrat. 

c.  Urslav.  c  z  's  sind  im  Polabisehen  wie  in  den  sog.  masurischen 
Dialekten  des  Polniscben  zvi  c  z  8  geworden.  Ueber  die  bei  diesen 


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Das  g«gmiaeitfg6  T^rUntaifls  der  sog.  leebiseben  SpiMheo.       1 7 

Lavtaii  anftralwid«!!  EnrddiiuigBeneliemitageii  haben  wir  sehon  aben 
gesproehen. 

Fttr  IB  (:s  nnlav.  i6  nsd  $tj)  und  idi  (mir  wsUt.  id£  iit  n  be- 
legen) hat  das  Polabisehe  st  mid  zd:  paiste  abg.  püUih  oder  poln. 
pütezy^  ehrqtt  poln.  ekrzqszczy  9imq  poln.  ezeum^^  tUpo  poln. 
txexepaf  aüiM  poln.  ueaAny  hretd^e  (oder  dref^'!^)  orslav.  *Mid- 
iajetb  IteratiT  an  nss.  <!gpeaavMifteff  poln.  hrzetzczff  stip.  Die  Entwiek- 
Inng  kann  hier  nieht  aaf  dem  Wege  1^  idi  —  sezdz  —  atxd  erfolgt 
sein,  da  man  dann  *sie9tho  *hr«sdoJ^  erwarten  mllssie,  sie  ist  Tielmehr 
Uber        —  ^(td  gegangen. 

d.  Vnlay.  e  dz  sind  wie  im  Polnisehen  mit  tj  dj  and  kl  nisaaunen- 
getiillen.  Wahrend  aber  das  Polnisohe  alle  diese  Lante  hat  hart  wer- 
den lassen,  ist  im  Polabiseben  die  Brweiehnng  geblieben.  Das  orsiaT. 
tc  ist  dem  15  entspreehend  an  tt  geworden,  es  ist  jedoeh  nnr  in  doM 
ddisiaxaÜMT.  i'^wc/nachanweisen. 

Welehe  Entwieklnng  das  nrslav.  ^  genommen  hat,  ist  nieht  m  er- 
kennen, leh  kann  es  nur  naehweisen  in  *9ia  nrslaT.  *ebie,  das  polab.  9 
kann  sowohl  Aber  I,  welehes  in  den  flbngen  westslavisehen  Sprachen 
das  nrslaT.  i  Tertritt,  als  aneh  direkt  ans  i  entstanden  sein. 

'  S.  1 3  S  macht  Schleicher  darauf  aufmerksam,  dasa  im  Part  Prt.  anf 
-jcn7,  da3  t  d  unverändert  bleibt:  ploteny  abg.  uplaHem^  zabl^denj 
abg.  zablqzdem  n.  s.  w.  Das  Polabische  bat  aber  in  ^esen  Formen 
ein  tj  dj  nicht  mehr  besessen,  es  hat  hier  das  «T  ans  den  Fonnen, 
wo  ein  blosses  t  folgte,  eingefthrt  nnd  dies  ist  lantgesetiÜek  vtiid 
geworden. 

3.  Folgerungen. 

Die  Zahl  der  ToUstindigen  Uebereinstimmnngen  awisehen  Polnisch 
und  Polabiseh  ist  sehr  gering,  ihreBedentnng  wird  aber  noch  mehr  ab- 
gesehwieht,  sobald  wir  unsere  Blicke  auf  das  fiorbisehe  richten. 

Im  Vokalisiniu  stimmen  Pointseh  nnd  Polabiseh  flberein: 

1.  in  der  Behandlung:  des  nrslav.  e, 

2.  in  der  Entwicklung  des  urslav.  7<r  zu  ar, 

7*.  darin,  dasa  der  entpalatalisirte  b-Laut  des  w  zum  o-Laut  ge- 
worden ist, 

4.  darin,  das»  die  Metathesia  von  ursiav.  or  ol  er  nicht  ra  la  re, 
sondern  ro  Id  rb  orgeben  bat,  und 

AiclÜT  für  sl&Tiscbe  Fbilologie.    XJi(Y.  2 


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18 


F.  Lorents, 


5«  in  dem  Anffareten  von  or  nebm  ro  als  Vertreter  dea  ni^ 
sUt.  or. 

Best  beide  Spraehen  die  NsBalvolule  eilialten  heben,  beweist,  wie 
MhoB  oben  gesagt  itt,  niohts. 

Den  üebergang  des  ^  in  '0  kennen  nnn  anob  der  Soraner  Dialekt 
Jaknbieas  nnd  der  Qnbener  Dialekt  Megisett  des  Niedeisotbiseheii, 
eisterer  nnr  in  betonter,  letsterer  aneb  in  mbetonter  8iU>e,  Tgl«  Hnoke 
Laat-  nnd  Formenlehre  der  niederrorb.  Spraohe  8.  63  f.  IMeselben 
Dialekte  nnd  s.  T.  aneh  noeh  einige  andere  haben  für  luelaT.  w  und 
nralay.  sr  vor  harten  Konsonanten  or,  selbst  naeh  Gnttoraleo,  wo  das 
Niederaorbisehe  sonst  das  uisUt.  in  *ar  nmgewandelt  hat  Endlieh 
ist  im  gesammten  Sotbisdien  urdav.  or  0/  er  dareh  die  Metatbesis  in 
ro  /o    wie  im  Polnisoben  nnd  Polabisehen  flbergegangen. 

Es  bl«ht  also  innerhalb  desYokalismos  als  einzige  dem  Sorbischen 
fremde  Uebereinstimmong  swiselien  Polniseh  nnd  PoUblscli  das  Auf- 
treten von  ar  neben  ro  fflr  nrslav.  or.  Ich  mOchte  aber  nicht  mit 
Sielierheit  behaupten,  dass  diese  Erscheinung  dem  Sorbischen  fremd 
gewesen  ist,  ja  vielleicht  ist  sogar  noch  ein  Beweis,  wenn  auch  indirekt, 
fOr  das  Vorhandensein  derselben  za  fuhren.  Aus  Ortsnamen  wie  Pa^e- 
walk  n.  a.  geht  nämlich  hervor,  dass  nrslav.  ol  dem  or  entspreebend, 
nrsprfinglicb  durch  a/  neben  h  vertreten  gewesen  ist.  Da  nun  das  ur- 
shv.  *p()lhatb  {os.plokac  po\n.  plökati]  im  Niedersorbiichen  als  paikai 
(entsprechend  heisst  es  auch  slovinz.  pb  ükuc  kasch.  kabatk.  jyä^kar) 
auftritt,  könnte  man  die  doppelte  Vertretung  des  nrsl:iv.  o!  auch 
für  das  Niedersorbische  voraussetzen.  Allerdings  legt  das  slovak. 
pJukac  ein  urslav.  *p^lkatb  nahe,  trotzdem  hat  aber  dieses  vielleicht 
nicht  bestanden.  Worauf  nnmlich  manche  Anzeichen  hindeuten,  ist  das 
betonte  or  ursprünglich  durch  ro.  das  unbetonte  durch  ar  vertreten 
gewesen').  Wenn  dies  richtig  ist,  so  ui  es  auch  das  Wahrscheinlichste, 
dans  dies  auf  einer  Schv.  •iclumg  dos  or  an  unbetonter  Stelle  bf^ruht.  Da 
nun  uraiav.  ar  ebenfalls  durch  ar  vertreten  ist,  li'^i't  dio  Armiihme  nahe, 
das^  das  unbetonte  or  mit  diesem  w  in  iiv  züsan  iüeiitallen  war.  Die- 
selbe Entwiekloag  ist  dann  auch  fttr  ol  anzunehmen  und,  falls  fflr  das 

<)  BrSekner  Archiv  XXIil,  233  meint,  dass  t^rt  und  trat  nur  ein  Aus- 
weiohen  vor  dem  nnbeqoemen  fort  gewesen  sei.  Damit  ist  aber  genan  ge- 
nommen gar  nichts  gesagt,  denn  in  einem  solelien  Ausweichen  kann  doeh 
nur  die  Veranlas.sunp^  dafür,  dass  liberhnnpt  ein  Lautwandel  eingetreten  Ist, 
aber  nicht  fUr  die  doppelte  Gestalt  des  neuen  Lautes  gesucht  werden. 


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Das  ^eoseltige  YerliSltiiiw  der  wog.  leekbcheo  Sprachen. 


19 


feaaauDta  WeatolaTlBoh  MisiiMteen  ist^  kdnaeii  wwoU  atovak.  phükae 
wie  m.  paikai  dem  nnlar.  *polkatb  eatepreehen  i). 

Wie  nmi  aber  aooh  diese  Frage  eatröUedea  werdea  mag|  die  dop- 
pelte Vertretoag  des  anlay.  or  ist  der  eiasige  Poalrt  des  VotcalismaBy 
welcher  für  die  AaMUaag  nftherer  Beaiehangsa  awisoliea  Peleiseh 
and  Pelabiseli  ernsthaft  in  Betracht  sa  aiehea  ist.  Dean  alle  anderea 
beiden  Spraeben  gemeinsamen  Ersehcinaiqien  ftadea  sich  aneli  aniser- 
halb  derselbea,  Icdanen  also  nieht  als  beweiskiiftig  angesehen  werden. 

Der  Kenscnantismas  des  Polabisehen  stimmt  mit  dem  des  Polni- 
schen siemlich  ftbercin.  Die  Abweidiangen  in  der  Eihaltnng  der  nr- 
spillagliehen  Erweichnng  shid  nnr  von  nntergcordaeter  Bedentnag. 
Das  Neneiatreten  der  Erweichnng  ist  swar  in  beiden  Sprachen  nach 
denselben  Gesetien  erfolgt  (dass  die  BesniUte  Ton  einander  abweichea, 
ist  nnwiebtig},  dies  ist  aber  aaeh  im  Sorbischen  geschehen.  Wo  endUoh 
beide  Sprachen  dem  Sorbischen  gegenllber  Übereinstimmen,  liandelt  es 
sieh  wie  bei  urslaT.  <&  dj  am  die  E^haltang  von  etwas  Altem:  gemem- 
same,  nar  ihnen  dgenäiamliehe  Neoerongen  haben  beide  Sprachen 
nieht  Die  konsonantischen  Lantgeseiie  fallen  weder  fttr  noch  gegot 
die  Annahme  einer  näheren  Verwandtsobaft  ins  Gewicht. 

Gegen  die  Aanahme  einer  näheren  Verwandtachaft  des  Pobiiaohen 
aad  Poiabischen  sprechen  nun  aber  eine  Reihe  von  Lantgesetzen. 

Das  wichtigste  ist  der  Zn^ammenfall  von  el  nnd  o/,  tl  und  ol  im 
Polubischen,  welche  im  Polnischen  gcschifden  geblieben  sind.  Es  ist 
dies  eins  der  ältesten  Lautgesetz.e  des  Poiabischen,  älter  als  die  Meta- 
thesis,  älter  als  das  Eintreten  der  Konsonantenerweichung  vor  S^  Yen 
allen  Laatgeaetzen,  mit  welchen  sich  chronologische  Beziehung«!  her^ 
stellen  lassen,  kann  ihm  nur  eins  voranfgegangen  sein :  der  oben  ange- 
nommene Uebergang  des  unbetonten  or  ol  in  ^r  ^l.  Dass  dies  alte  Ge- 
setz dem  Polnischen  vollständig  fehlt,  lässt  das  Vorhandensein  der 
lechischen  Sprachgemeinschaft  als  recht  unwahrscheinlich  erscheinen. 
Das  Sorbische  stimmt  hier  mit  dem  Polnischen  Oberein. 

Als  eben  so  wichtiger  Punkt  ist  die  Entwicklung  des  nrslav.  ol  zu 
nennen,  im  Poiabischen  ist  dies  fiberall  gleich  behandelt,  im  Polnischen 
dagegen  unterscheidet  sich  die  Vertretung  nach  den  vorhergehenden 
Lauten.  Hier  stimmt  das  Niedersorbische  mit  dem  Polnischen,  das 
Obersorbische  mit  dem  Poiabischen  überein. 

1)  Unter  diesen  VoranssetsuDgen  kannte  anch  das  h  ttmrk  s.  B.  genan 
dem  poln.  tmrok  entspreeben. 

2» 


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20 


F.  Loreots, 


Fast  eben  so  widitig  ist  die  EntwieUvng  des  htbIat.  wo  di« 
EntpalataliMtion  im  Ptilnisehen  der  Erweiehang  TorhefgelMDder  Knmr 
BOlumteii  rerangeht,  im  PoUbiackoi  denelben  aber  folgt  Da  diese  in 
beiden  Spnehen  nnter  denselben  Bedingnngen  eingetreten  ist,  irifd  hier 
nneb  ein  Znsimmenbsng  bestellen.  Dieselben  EntpelitalisiningBgesetse 
haben  nneb  das  nrelnr.^  belfoiTeii,  Tor  diesem  seigt  sieb  jedoeb  flbeiall 
die  Erweiebnng.  Das  erldiit  sieb  daians,  dass  das  nrslav.  wie  das 
Öeobisebe  nnd  SloTskisebe  seigeD,  sehen  in  gemeinsam  westriaviaeber 
Zeit  in  einen  DoppeUant,  etwa  «d,  übergegangen  ist,  wibrend  das  e 
VonophthoDg  blieb.  Aneb  hier  geht  das  8orbisehe  mit  dem  Polniseben 
snsammen. 

Femer  weioht  das  Polalnsehe  vom  Polnisehen  ab  in  der  Entpalar 
talisinmg  des  nrslsT.  f ,  die  dem  Polnisehen  fehlt  Viel  Oewieht  ist 
hieranf  jedoeb  niefat  zn  legen,  da  dieselbe  möglicherweise  einst  im  Pol- 
nisehen Torhanden  gewesen ,  später  aber  wieder  rückgängig  gemaeht 
sein  kann.  Anf  dasselbe  oder  ein  wenigstens  sehr  ähnliehes  Gesets 
weist  die  Vertretung  des  urslav.  ^  durch  ju  und  /  im  Sorauer  Dialekt 
Jakabicas  hin,  mit  der  polnisehen  Vertretung  des  f  durch  q  und  hat 
dieselbe  sicher  uii-lits  zu  thnn. 

Dem  Polabischen  eigenthttmlich  ist  der  Znsammenfail  des  nnl&y.jq 
mit  Dies  ist  jedoch  wahrschemlich  ein  siemUoh  junger  Lautwandel, 
worauf  besonders  der  Umstand  hinweist,  dass  er  sieh  vielfach  bei  Neu- 
bUdnngen  findet 

Ebenfalls  nur  im  PolabischeD  vorhanden  ist  die  Spaltung  des  or- 
slav.  h.  Da  die  Bedingungen,  unter  denen  sie  auftritt,  von  den  sonst 
fflr  die  Entpalatalisirong  geltenden  abweiehen,  nnd  andererseits  ihr 
Auftreten  infolge  einer  Palataliairung  wegen  der  Vokalfärbnng  recht 
unwabrscbeinlich  ist,  wird  es  sich  hier  um  ein  jüngeres  Lautgesetz 
handeln,  welches  ftir  die  Beurtheilung  der  VerwandtschaftsyerhAttnisse 
nicht  in  Betracht  kommen  würde. 

Hflchst  aufikUig  ist  endlich  die  Differenz  in  der  Behandlung  des 
urslav,  e  zwischen  Polnisch  und  Polabisch:  dort  Kntp.'ilatalisiruug,  liier 
Palatalisirung.  Möglich  ist  es.  dass  auch  das  Toiabische  einst  in  ge- 
wissem Grade  die  ^'ntpalatalisirnng  gekannt,  dieselbe  aber  wieder  rflck- 
gftngig  gemacht  hat  ^j,  and  dass  dann  erst  die  Palatalisimng  eingetreten 

t)  Des  aus  dem  Urslavlschefi  bekannte  Gesets,  der  Uebergsag  TOn  *o 
stt  V,  kann  sich  recht  wohl  im  Polabtscbeu  wiederholt  haben,  der  Zusammen- 
fiel yonjq  und  ;  wttrde  gut  dasn  passen. 


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Du  gegenseitlgtt  Verhlltiilai  dt«  tog.  loduMhes  Sprachen. 


21 


ii^  la  bewMB«ii  ist  dies  jedoch  nicht.  Wichtig  ist,  dass  beide  Laut- 
gMetee  Bpiter  aiod  als  die  Metatbeeia,  wie  die  Behandlung  dee  nialaT. 
ff  aeigt. 

Der  Annahme  des  einstiirm  Vorhandenseins  einer  polnisch-pelahi* 
aeken  {lechischen)  Sprrxrhjrcnieinachaft  kann  ich  hiernach  nicht  znstim- 
men.  Der  Znsammenfall  des  el  nnd  o/,  hl  und  W  im  Poiabisohen  ist  eine 
£iippe^  an  welcher  diese  Hypothese  scheitern  mnss.  Dazu  tritt  dann 
noch,  nm  vtm  den  llbrigen  Verschiedenheiten  abzusehen,  die  Differenz 
in  der  Behandlnng  des  oislar.  sr.  Beide  Eräcbeintingen  sind  älter  als 
die  Entpalatalisirnng,  erstere  sogar  ftlter  als  die  Metathesis :  diese  hi 
sber  das  Älteste  Lantgeaetc,  welches  wir  als  dem  Polnischen  und  Pola- 
hisdieiB  gemeinsam  nachweisen  kdnneii.  Eine  Spradi^^emeinschaft, 
welche  ans  einer  Einheit  hervorgegangen  ist  nnd  allmählich  in  Dialekte 
zerfällt,  in  der  aber  gerade  die  ältesten  Lantgesetse  keine  durchgehende 
Gültigkeit  haben,  ist  undenkbar. 

Anf  der  anderen  Seite  sind  die  Lautgesetze,  auf  welche  man  die 
Znsammengehörigkeit  des  rülni>'chen  und  Polabischen  gründen  könnte, 
durchaus  nicht  auf  diese  beiden  Sprachen  beschränkt.  Mit  vielleicht 
einer  Ausnahme  linden  sie  sich  in  Dialekten  des  benachbarten  Nieder- 
^firhtschcn,  besonders  in  den  ausgeHtorbencn  Mundarten  Jakubicas  und 
Mefrisers  wieder:  will  man  das  Nicdi  isurbische  nicht  auch  in  die  lechi- 
sche Sprachgemeinschaft  aufnehmen,  so  muss  man  ihr  Auftreten  hier 
nach  J.  Schmidt's  Wellentheorie  erklären.  In  derselben  Weise  könueu 
aber  auch  die  l'ebereinstimmungen  zwischen  dem  Polnischen  nnd  Pola- 
biächen  erkl:irt  werden.  Handelt  es  sich  um  Wellen,  so  wird  es  ver- 
standlich, dass  der  Verachiedenheit  in  den  älteren  Lautgesetzen  uiue 
Gleichheit  in  den  jüngeren  zur  Seite  steht.  woUtc  man  nur  die  Staram- 
baumtheorie  anwenden  und  eine  längere  Zeit  hindurcli  ununterbrochene 
Spracbgemetuschaft  aunehmeOi  so  bliebe  diese  Erscheinung  schlechthin 
unerklärlich. 

Meine  Ansicht  geht  also  dahin,  dass  wir  in  dem  jinrdlicben  Theil 
des  Westslavischen  (von  der  Stellung  des  Öechischen  und  Siovakischen 
sehe  ich  hier  ab)  drei  selbständige  Sprachen  zu  erkennen  haben :  das 
Sorbische,  das  Polnische  und  das  Polabische.  Die  zwischen  diesen 
Sprachen  auftretenden  Uebereinstimmungou  können  nirgends  die  Ali- 
stammung  zweier  derselben  von  einer  gemeinsamen  Oriindspracho  bo- 
grUnden,  ihre  Erklärung  hat  nach  der  Wellentheorie  zu  erfol;?eu. 

Ich  habe  zur  Untersuchuug  nur  die  Laullebre  herougezugeu,  da 


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22  Lorenti, 

von  einer  Verglcichung  der  Formenlehre  (so  weit  wir  überhaupt  von 
einer  Keuntnis3  der  FormenleLro  des  Polabischen  sprechen  können) 
nicht  viel' zu  erwarten  ist.  Eine  solche  wflrde  nur  dann  Worth  haben, 
wenn  die  ungefähre  Zeit  des  Eintretens  vnn  Neubildungen  —  nur  diese 
können  zur  Festlegung  der  Yerwaiidtscli;iftsverhältnisse  in  Betracht 
kommen  —  zu  bestimmen  wäre,  daran  i.st  aber  beim  FolabLichen  gar 
nicht  zu  denken.  Gemeinsame  Neuerungen,  welche  anch  ohne  Bestim- 
mung der  Eütstehungszeit,  allein  durcii  ihre  blosse  Eigenart  einen  Zn- 
samnienhang  beider  Sprachen  nicht  abweisen  liessen,  haben  Polnisch 
und  Polabiscb  aber  nicht. 

II.  Das  Kahcliubisühe. 
A.  Die  StoUnng  dM  Xaichiibisclieii. 

Seiner  geograpbisohoi  Lage  nich  tteht  das  Kaselmbuohe  swiBobeo 
dem  Pobisehen  und  Polabisehen  und  awar  ist  es  dem  enteren  nnmittel- 
bar  benacbbart,  von  letaterem  jedoeh  dareb  eine  Streeke  von  Aber 
400km  getrennt,  welebe  nisprOngliob  dem  slaviachen  Spiacbgebiet  an- 
geh9rte>  seit  Jahrbnnderten  aber  sebon  dnreh  das  Dentscke  erobert  ist. 
Fflr  suna  spraeliliebe  Stellung  kämmen  bier  von  vorne  hwein  drei 
UOgliebkeiten  In  Betracht :  es  kann  entweder  ein  rein  polnischer  Dia- 
lekt sein  oder  ein  Dialekt  der  Sprache,  an  weldier  wir  das  Polabisdie 
zn  reebnen  haben,  oder  endlich  der  letzte  Rest  einer  Spraobe,  weleber 
eine  selbständige  Stellung  neben  dem  Polnischen  nnd  Polabiscben  sn^ 
zuweisen  ist.  Hieranfbin  werden  wir  die  im  Ekasebnbisoben  anflretenp- 
den  Erse  ht  ! iinngen  zu  prüfen  haben. 
1.  Die  Spaltung  der  urslav.  Vokale  in  Lftnge  und  Kürze. 

Jeder  nrslaviscbe  Vokal  bat  im  Kaschublschen  zwei  Äblautsstnfen, 
eine,  welche  auf  einer  ursprfiDglicben  Länge,  und  eine,  welche  auf  einer 
nrsprttnglieben  Kürze  bemht.  Die  einzelnen  Ablautsreihen  sind  : 

1 .  a  :  6  =  urslav.  a,  e,  h  b  \mr  tr,  z.  B.  baöa  :  bdbkoy  n^'ara  : 
mj'ih'kaf  tdrg  :  tarffu,  cdrny  :  carriejH. 

1]  Kasehubiacbe  WtfrtOT,  bei  denen  es  nicht  auf  die  Form  ebies  bestimm- 
ten Dialekts  ankommt,  gebe  ich  in  Bamiürs  Transskription,  nur  wende  leb 

für  die  von  ihm  niclit  liozflc'.ni  ten  lanjren  i  xu\d  u  die  Zeichen  i  an.  Den 
Heisternester  Dialekt  ^n  bc  i  h  in  Dronisch's  Schreibung,  ebenso  die  übrigen 
von  ihm  bearbeiteten  Dialukie,  für  das  Slovinziscbe,  Kabatkische  und  Leba- 
kaschnbiaehe  venrende  ieh  ans  typographischen  Gritaden  Hikkola^s  Trans- 
skriptloa  mit  gewissen  Hodlficinmgen. 


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Das  gegeasaitigo  YerhiUtiilu  der  sog.  leoUseben  Spnehen. 


23 


3.  OfiBid^  nnlAT.    « :  <2dm,  i^omt«,       :  boeffa,  mjdd :  n^otU, 

4.  » :  i  »  oTsUv.  t,  y,  ^ :  püac  :        gtÄoc  :  ^Iba^'q^  visc  :  vistf. 

5.  e:i,  y=s  «nlav.  y,  f :  tHmac  :  //-iiRa/Vj^,  «ift :  Mmc  : 
hyvajqy  zlb :  xebu. 

6.  ti :  u  =s  anUv.  tc       :  kitra. 

7.  e  :  ö  =  orslav.  u,  ^\lk^l:  Übte  :  /«Ä/V?,  dfüg  :  dUgu. 

8.  4:9  =  nnUv.       :  r(>6  :  zqba^  girqda ;  ^r^^d 

Nach  welchen  Gesetzen  die  QaantititBdiflerenzen  entotanden  sind, 
ist  noch  nicht  bekannt.  Dies  wird  am  so  sch^icriE^er  zu  finden  seui, 
als  die  einzelnen  Dialekte  bedeutend  von  einander  abweichen.  Bewm-' 
ders  eigenthfimlich  sind  die  Ablautserseheiniuigen  im  Slovinziaelien, 
welches  in  vielen  Fällen  ablautende  Stämme  starren  Stämmen  anderer 
Dialekte  gegenflberstellt,  z.  B.  gvjä^zdä  :  gtjazdbu^  aber  Heist,  gvözda : 
gcCzdoj  slov.  dinlekt.  goy^ra :  guörä  aber  Heist,  göra :  göre,  slov.  dialekt. 
rekä  :  riftj'i  aber  Heist.  rSka  l  i'ici^  alov.  dialekt.  zdrihj'a  :  zdrirhßcä 
aber  Heist.  zgi'iBo  :  zgrebica  XL.  a.  m.  Unter  diesen  Umständen  gehe 
ich  auf  die  Frage  nach  den  Bedingungen  für  das  Auftreten  von  Länge 
and  Kflrze  (dieselben  sind  ohne  Zweifel  im  nrslavischen  Accent  zn 
suchen)  nicht  weiter  ein,  sondern  begnüge  mich  damit|  das  Vorhandeil- 
Min  der  Qnantitfltsspaltung  festzustellen. 

Oben  haben  wir  gesehen,  dass  aiicli  das  Polnische  Quantitäts- 
differenzen  besessen  hat,  während  sie  im  I'olabischen  nicht  mit  voller 
Sicherheit  naclizuweisen  sind.  Die  Vertheilung  von  T.nn^e  und  Kürze 
im  Polnischen  ist,  voti  Kinzelheiten  abgesehen,  der  im  Kaschubisf hon 
ziemlich  gleich.  Die  grüsäto  Vorsehiedenheit  findet  sicii  bei  d»*n  a-  und 
(  Verben,  wo  das  Raschubiache  häufig  der  Kürze  im  Inf  niul  hup.  in 
den  übrigen  Formen  die  T^änge  gegenflberstellt,  während  das  i^olniache 
in  allen  Formen  dieselbe  Quautitiitsstufe  hat.  Vielleicht  weisen  aber 
Doppelbildungen  wie  .^lahur  ^ir/iac,  t(i:i/r  fpitjö,  s^qptc  sk*^pic  auf  ein 
dem  kascbubischcn  ähnliches  Ablautsverhältniss  hin,  auch  das  Neben- 
einander  von  yiddnur  u  itdnqc  ist  vielleicht  aus  einem  Ablaut  wie  dem 
in  slov.  kläyisknöytc  kld^sknq  :  klaskni  zu  erklären. 


<;  D:izu  komuit  dann  noch  dn  Ablant  bei  onlav.  ^l  d,  welcher  sich  hiiofig 

nur  in  der  Acct  ntcjnalität  bemerkbar  m.ieht.  z  B.  slov.  p<ruJiär  :  pfrnrq, 
ch  tin  :  eh'^na.    Das  Kabatktscbe  bat  hier      :  an:  ^aa^cäc :  jia'ücq,  cil  ^n: 


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24 


F.  Lorents, 


Eine  en^re  Znaammeugeh  risrkeit  von  Polnisch  und  Kaschubisch  zu 
beweisen,  ist  diese  tJebereiustiiuiiuing  jedoch  nicht  geeignet.  Wenn 
wir  im  Sloviuzisclien  und  Kabatl<:i3chen)  Ablautstypen  wie  ira'^va  : 
Instr.  travu^t^ ,  dzerä  :  instr.  dzerö^^  oder  im  ganzen  Nordkaschnbischen 
mwgq  :  nidzes  finden,  werden  wir  sofort  an  Sech,  trdva  :  (ravon,  dira  : 
dci'oUy  mohu  :  muze'a  erinnert,  während  ein  ^\ovmz.  zd'rcbj(i  zd'ri<:Jijica 
merkwürdig  an  serb.  zdrijeie  zdrehela  anklingt.  Es  drängt  .sich  hier 
der  Gedanke  auf,  dass  diese  quantitative  Spaltung  schon  in  die  gemein- 
sam westslaviache ,  vielleicht  jrar  in  die  urslavisclie  Zeit  hineinragt: 
etwas  spccifiscb  poluiach-kaa.caubischej»  ist  sie  gewiss  nicht. 

Aul  (Trtind  der  Qnantitätsvtirächiebnn^en  erklären  sich  nun  lueh- 
rere  der  von  lliuuult  biuwiuk  S.  XXXllÜ.  augefillirten  Verächiedenlieiteu 
zwischen  Pulniäch  und  Kiiscliubisch: 

1.  Der  Uebergang  von  urslav.  u  c  vor  /  in  kasch.  c  'e  (Kamult  3. 4.), 
ea  ist  nnr  das  lange  a  a,  sonstiges  6  '6,  welches  diesen  Lautwandel 
durchgemacht  hat.  In  vielen  Dialekten,  dem  Orosa-Garder  Dialekt  des 
Bloidnsischen,  dem  Ejibatkischcn,  Bylakischon  und  Sttdkascbttbischen, 
«Dtencheiden  sieh  i  vnd  6  nicht,  der  Lautwandel  ist  also  nielii  einge- 
treten, das  SloTinsisehe  mit  Anwahme  des  Oross-Garder  Dialekts  hat  6 
mir  vor  tautosyllabisebem  ^  in  ä  (hier  6ü  gesprochen)  umgewandelt,  die 
von  Ramoit  und  Cc>f  nowa  dargestellten  aneh  vor  heteroayUabisehem. 

2.  Der  üebergang  von  nidav*  -enh  in  -in  gegenflber  dem  von  -w»ft 

in  -eh  (Bamott  Nr.  1 7)  ist  dnreh  die  Hittelstafe  -en  gegangen,  welebes  in  ^ 
betonter  Stellnng  gejbliebeni),  in  unbetonter  so  -tf»  dJ.Hn  geworden  ist. 
Andere  Dialekte,  woin  das  SlovinaiBehe  gehOrt,  haben  nnr      bier  wird 
unbetontes  -Sil  nioht  in  -M,  sondern  tdrandir  in  -vA  flbergegangen  Min. 
Unter  Nr.  18  führt  Bamnlt  aneb  kam^  n.  b.  w.  an:  das  t  wird  bier 


t)  FUr  Ramnh's  dHim  erwartet  man  MM  vgl.  slov.  dräJ^  was  viel- 
leicht aach  dafür  einzusetzen  ist.  Die  Darstellung  der  «-Laute,  besonders  die 
Scheidung  von  und  e.  ist  einer  der  gcliwächsteu  Punkte  des  Slowuik.  Aller- 
dings kenne  ich  den  darin  behandelten  Dialekt  uieht  aus  eigouerAuachauung, 
ieh  kann  mir  aber  nicht  denken,  dass  Würter,  welche  in  den  pommerschen, 
dem  Heistemester  nnd  den  sttdlieh  von  Karthans  gesproebenen  Dbleirtem  ein 
ge8chlo8souL-8  ('  haben,  in  dem  zwischen  den  genannten  liegenden  Dialekt 
von  Ramnlt's  Slownik  ein  offenes  e  haben  sollten  und  umgrckehi  t,  dies  niUsste 
aber.  wennRamuh'B  An«;;aben  iiher  e  und  e  stimrateo,  sehr  häutig  derl:"Hll  sein, 
Z.  B.  bßyac,  hJiUc,  bjezcc,  h'rrijirrij^  cesöf,  dievjq,  ^M,  j'hc,  j'tiory,  lezq,  mjes/i, 
tHfit<üf  ndekae,  preii,  precny,  phänt/,  hcka,  reka,  aec,  aledny,  ale^,  sthbro^ 
n.s.w.  DauMsh  kann  man  auf  Bamott's  »'Lante  gar  nichts  geben. 


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Daa  gegeDsöiüge  Verhäituisij  der  sog.  lechischen  Sprachen.  1  «Hftö IX    ,    c  f 

au3  dem  Kom.-Akk.  Ä;amM  it&mmen ,  in  den  mir  bekannten  L  aIckten  i 
kommt  jedoch  nui.kamjena  vor.  Ebenso  ist  das  -t  des  Kompar;  tiv^^K^A,  > ' .  1 
Adverbien  (RamnltNr.  1&}  an»  -ej  herzuleiten,  das  Slovinzii  ^«dia  ^  ' 

Kabathisehe  haben  jedoeh  nnr  -i, 

3.  Der  Uebergang  dea  nrsIaT.  t  lUMsli  e^lsziii-fim  weetpieosai- 
sehen  KaaehabiBch  aneh  naeh  c  5  (Ramvlt  Kr.  21),  dM  unlav.  ti  nach 
tdllnritiiic^,  im  westpreoanseben  Kaadhnbiech  aneb  steh  c 
(Bamvlt  Nr.  27),  des  vjsUt.  f  nach  p  b  vm  tä  sn^  r  (BamiittN.29) 
in  einen  e-Lant,  wdeher  im  Slovimdsehen  nnd  einem  Tbeil  dee  Eabat- 
kieeheo  als  offenes  palatales  ä  und  ü,  in  einem  andern  Theil  des  Kabat- 
Uiebon  als  gesoblossenes  gnttnndes  in  den  mir  bekannten  west- 
prenssisohen  Dialekten  als  gesehlossenes  ^ttaral^palatales  er  aoftritt. 
Nash  Bamntt  sind  nnr  i  nnd  y  in  ^  znsammengeislleii,  ti  soll  an  0  ge- 
worden sdn,  doob  ist  dies  jedenfalls  ein  Inthnm.  Dieser  Lantwasdel 
bat  nur  die  knnen  iuy  betroffiui. 

4.  Naeh  Bamolt  Nr.  22  soU  t  im  Pitt  auf -t/  naeh  Labialen,  n  and 
jtüje  geworden  aeia,  wihrend  naeh  harten  Konsonanten  ^ei  entstan- 
den ist.  In  den  mir  bekannten  Dialekten  ist  mir  eine  derartige  £nt- 
wieklnng  nioht  begegnet.  Am  niehsten  atehtRamntts  Angaben  das  Süd- 
kaaehnbisehe:  hier  smd  -tV  -t?  an  -'H^  geworden,  ebenso  steht  S  ^ 
in  den  flbrigen  Fonnen  mit  ^,  im  Plar.Mask.  heisst  es  dagegen  -VitiF. 
Das  Blovinsisehe  hat  ni  "'ü  in  '^l  •'e/  gewandelt  (entspre^end  aneh  -»/ 
-W  in  -d)f/  -^ff^,  vor  heterosyllabisehem  4  hat  es  aber  ä  bexw.  ä  nnd  >. 
Das  Kabatkisehe  hat  in  anbetonter  SteUnng  -9^  -4^,  in  betonter  -tf^  -ty , 
Tor  heterosyllsbiieiiem  i  hat  es  ä  beiw.  ä  und  V.  Der  Heistemester 
Dialekt  hat  -i^  -Vf  sonst  ä Das  filr  t  auftretende  slovinz.  kabatk.  e 
e  ist  ans  langem  t  durah  den  Elnflnss  des  /  entstanden,  das  sfldkaseh.  e 
Icann  nnr  auf  knisra  t  znrttekgeftlhrt  werden,  dass  hier  aneh  Wiehes  i* 
an  'S  geworden  ist,  ist  durch  das  4  bewirkt  *}. 

In  allen  diesen  Fällen  handelt  es  sich  nm  Lautwandlungen,  welche 
erst  in  verh&ltnissmässig  sp&ter  Zeit  eingetreten  sind,  fttr  die  Benrthei- 
lung  der  Stellung  des  Kasehubiseben  können  dieselben  nieht  in  Jtotraebt 
koflunen. 

2.  Die  Entpalatalisirnng. 

a,  UrslaT. 

Das  ursluT.  S  ist  im  Kasohnbiaohen  ebenso  wie  im  Polnisohen  und 


*)  Genau  entapreebend  heisst  es  hier  aueb  gfStia  Bam.  piia. 


r 

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26 


F.  LorentSi 


Polabischen  vor  einem  nichtpalataleu  \  der  folgenden  Silbe  entpa- 
latalisirt,  riurh  hier  haben  dem  »'•  folgende  Gutturale  und  Labiale  die 
EntpalatalisiruDg  gehindert.  Das  entpalatalisirte  e  tritt  auch  hier  als 
weicher  «-Laut  auf,  das  palatal  gebliebene  ist  mit  dem  uralav.  e  zu- 
sammengefalli  n ,  z.  B.  nrslav.  *hredb\  slovinz.  kabatk.  hräut  hr'adä 
Kam.  hröd  liraAe  Heist.  hrM.  sfldkasch.  hrH  bnidü^  urslav.  *6e7&; 

&\ov.bjui/h  kabatk.  bjüuü  Kam.  hjrhj  Heist,  b  uh  südkasch.  hjo^i^  urslav. 
*cera  :  slov.  kabatk.  vjürti  Ram.  cjai  a  Heist,  räro,  urslav.  *begnqth 
*begih:  slov.  bj'iconTiuc  bjkk  kabatk.  bfn-gtionc  bjeky^  Ram.  hjegnoc 
Heist,  bogngc  b'ek  südkasch.  bjegnoc  hji  k  urslav.  *chlcbi>:  slov.  kabatk. 
yiJ^p  xU?bä  Ram.  xlvh  Heist,  xlßp  x^ria  südkasch.  %lcp  ylcba^  urslav. 
*8treliih:  slov.  strieUc  strelq  kabatk.  i>tHQlyc  strelq  Ram.  ,strcl('c 
Heist,  strelec  strßlö  südkasch.  t>f/  r/ef\  vorkasch.  */)cA/J  (urslav.  *blh«e] : 
slov.  kabatk.  pyJ'C  Heist.  /)ylr  südkasch.  pyjf. 

Die  i^bereiiistimuiuug  zwischen  Polnisch  und  Kaschubisch  geht  so- 
weit, daas  die  Wörter,  welche  im  Polnischen  das  urslav.  e  vor  harten 
Konsonanten  durch  V,  nicht  durch  a  vertreten  sein  lassen,  auch  im 
Kaschubischen  e  haben:  urslav.  *bada:  poln.  bieda  slov.  bjedä  kueh. 
bjeda,  urslav.  *b^sh:  poln.  biSs  kaaeh.  bjes^  uralav.  *eisar/b:  poln. 
Caan  8lOT>  ehof  (Banratfs  eeg^  i»t  wohl  ni^t  riehtig,  dann  Heist. 
cü&f  sUdkaseh  cüo^  kun  wohl  m  *eet6f',  aber  nieht  aus  *ce9öf  er- 
Utrt  weiden),  nisUv.  *kabita:  poln.  kohieia  sloT.  iobjvta,  daaa  noeli 
bIot.  dzirä  itnlaT.  *dim.  Soweit  mir  bekannt  ist,  iat  diese  Unregel- 
miggigkeit  noch  niebt  erklirt  Ich  glaube,  daas  wir  swei  unUTiBobo 
e-Lante  ancnnehmen  babeo,  einen  offeneren,  ans  idg.  9  entstandeui  nnd 
einen  geschlosseneren  ans  idg.  ai  0%,  Der  offenere  d^Lant  bt  im  Pol« 
niMb-Kasehnbisehen  flberall  der  Bntpalatalisimng  erlegen,  der  ge- 
schlossenere dagegen  nnr  in  geschlossener  Silbe  nnd,  wenn  er  knrs 
war,  in  offener,  als  Länge  ist  er  jedoch  in  offener  Silbe  geblieben. 
Widerspruch  wflrde,  soviel  icb  sehe,  nnr  das  Iterativ  'Vjadae  -vj6dajq 
erheben,  aber  hier  ist  der  Ablant  eine  Nenerong,  ursprllngUch  hatten 
alle  Formen  Vf,  wie  das  slov.  "t^fadq  seigi 

Dasselbe  i  möchte  ich  auch  für  die  Iterative  wie  -eierad  -dzieraö 
-mierud  n.  s.  w.  annehmen,  welcbe  m.  E.  anf  nrslav.  *'ieratb  *'<iSrait, 
nicht  anf  *'(irath  *'dirath  snntckznfnhien  sind.  Die  «^Formen  wflrden 
dann  als  seknndAre  Abianisformen  sn  den  t-Formen  an£cnfassen  sein« 
Die  ganse  e-Frage  bedarf  einer  eingehenden  Untersncbnng,  doch  wflrde 
dieselbe  hier  sn  weit  Albren. 


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Das  g^easeitige  YerUUtiuss  der  aog.  lechiaohen  Spmolieo. 


27 


Aus  dem  Polal  isrhen  aiad  sichere  I>tlp<:^e  für  das  in  einer  offenen 
Silbe  stehende  gcsi  bli»>siüDere  c  nicht  überliefert.  Das  einzige  vielleicht 
in  Betracht  kommende  Wort  ist  ddra  [daara  8.  ddra  J.  P.  dnrtmp  .1. 
(/(ire  J.  P,),  das  man  aus  ursKiv.  *dt'nf  herleiten  kann,  doch  kann  man 
auch  an  das  russ.  dtipa  denken.  Faüa  uVira  aus  urslav.  *dira  entstan- 
den 'iBtf  hat  es  dem  slov.  dzerii  entsprechend  einen  palataien  Vokal,  wie 
das  beständige  Fehlen  der  l'^rweichuug  zeigt. 

b.  ürslav.  c  und  er. 

Das  nrslav.  e  und  er  ist  wie  im  l^olnischen  durch  nachfolgende 
nichtpalatale  Vokale  entpalutalisirt  worden,  eiue  Palataliaation  wie  das 
Polabische  kennt  das  Kaschubische  nicht.  Das  eutpalatalisirte  p  ist  auch 
hier  zu  'o  geworden  z.  B.  nrslav.  *mcdh:  slov.  mjöut  mj'uöäü  kabatk. 
injunt  mjüodü  lian).  mjhd  mjodc  lleist.  t'/iöt  fiiöde  Stldkasch.  mjht 
mjodü,  urslav.  *bhccla:  slov.  pschnla  kabatk. /;ici)o^«  "Rsim.  phl ola 
sfldkascb.  y>i''  o«r/,  urslav.  *jL:zcro  slov.  kiihaiV.  fiez<)r6  l^sm.  jezoro 
Heist.  jozorOj  urslav.  *berzhka:  slov.  kabatk.  brü>ph(i  Kam.  b/  uzAu 
Heist,  bfoska  sfldkasch.  brhska,  dagegen:  urslav.  *iet/h:  &lov.  Uk 
Ufigta  kabatk.  lekx  U^gtj^i  Heist.  Itk  lepla,  urslav.  *nebo:  slov.  nicbö 
kabatk.  i^b^o  Ram.  nebce  Heist,  mbue^  urslav.  *sesih\  slov.  kabatk. 
H§te  Barn,  iue^  nnlav.  ^boiei  il07.  hkoiä  kabatk  b^ii^zii  Ram.  bwze 
Hoisf.  huSze,  nnUr.  *berg^:  8l07.  bHli  biicgü  kabatk.  Uäkx  brif:gü 
Baal,  hreg  Hdtt.  H^ik  hreguy^  nralav.  *der90i  slov.  dn^^vd  kabaflc. 
dH9^  Barn,  dfewte. 

Beaonden  an  beaekten  iaC,  daaa  nrslav.  *p0rdb  *pergb  im  Kaaeka- 
luaekan  dem  Pobüsaken  eotapieokend  dnreb  p^ed  pfez  bew.  prdd  pfH 
▼eitreten  aind,  io  Heiatenieat  kommt  daneben  aneb  prö9  vor. 

c.  Urlar.  el. 

Wir  haben  oben  geaehen,  daaa  im  Polabiaeken  daa  nrslav.  el  alltfe- 
main  mit  dem  nralav.  o/  snaammeDgefSrilen  ist.  Daaaelbe  iat  anm  Theil 
anek  im  Kaaehnbiaohen  geaoheben.  Im  Blovinaiaeben  finden  wir 
poln.  mUho^  mÜffe  poln.  mlecgf  mliioc  poln.  mlec^  plhoc  poln.  pUc^ 
pUii^ä  poln.  pJewiff  im  Ejilwikiacken  md^^d,  "i*^! 
p^vUf  im  Lebakaaeknbiaoben  irmoc,  püfte\  Im  Heiatemeater  Dialelct 
mlöCf  ploc,  im  Sfldkaaebnbiaeben  mffoc,  pffoe.  Daneben  hat  aber  daa 
Siovinsiaehe  mlMß  poln.  mUcz  und  eUge  poln.  wkc^  daa  KabatUaeke 
ebenfiüla  mleb  and  viifte^  daa  Lebakaaehnbiaohe  tniik^,  ndUf  pUfüä, 
vl^ffCf  der  Heiatemeater  Dialekt  nMu9^  pHvä,  vUc^  daa  Sttdkaaekn* 
biaeke  mUkm,  mUc^  pUve^  vlec.  Bamntt  kennt  in  aeinem  Stownik  nnr 


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28 


F.  Lorcutz, 


die  //?-Foraen,  so^ar  das  auf  dem  ganzen  Gebiete  in  der  Form  mfoc 
verbreitete  urlav.  "^mvlib  giebt  er  in  der  i  uim  mler.  Wahrscheinlich 
ist  dies  nUec  nnricLtig,  ich  glaube,  dass  KamuH  dasselbe  von  jemandem 
erhalten  hat,  welcher  »fciü<  sein  wollte  und  deshalb  polnische  Formen 
in  sein  Kaschnbisoh  mischte,  wus  mau  in  Westprenssen  sehr  häufig  be- 
obachten kann.  Das  Vorkommen  der  /o-Formen  im  Kaschnbischen 
beweist  klar  und  dentlich,  dass  Uaa  itrslav.  cl  liier  einst  ebenso  wie  im 
Polabisclien  zu  of  geworden  ist,  dass  daneben  überall  mehr  oder  weniger 
fe-Foruien  auftreten,  ist  dem  Eiiuinss  des  l'uluischen  zuzuriciireibcn  — 
hat  doeh  die  g.mze  Gegend,  in  der  wir  Leute  noch  die  kaschubische 
Sprache  antretfeu,  theils  längere,  theils  kürzere  Zeit  unter  polnischer 
Uerrscbaft  gestanden  uud  ist  die  Kirchensprachö  Überali  das  rolniache 
gewesen.  Sehr  bezeichnend  ist,  dass  westlich  von  der  Leba  die  ^o-For- 
men,  östlich  die  /e-Fomen  flberwiegen:  bis  an  die  Leba  reichte  die 
Lehnshoheit  des  polnischen  Betehs. 
d.  üisUt.  f. 

Nach  Mlkkola  Betonung  und  Quantitlt  S.  4  ff.  ist  das  malav.  im 
KMe]iiil»!ielie&  vor  einer  »harten«  Silbe  dmreli  '<h  räier  »wei- 
chen« dorch  t  V  vertreten.  Wenn  da»  Lantgeaeta  in  dieser  Form 
an  fassen  bt|  so  kOnnte  es  sieh  nur  am  ^e  FalataUiirang  handeln,  dar 
gegen  erheben  ^h  aber  sehwere  Bedenken. 

Bei  ^er  I^talisatlon  mflsste  man  vor  einer  »harten«  Silbe  dnreh- 
gehendfl  die  Nasalvokale  erwarten.  Wenn  ieh  nnn  aneh  gern  aogestehen 
wiU,  dasa  Filie  wie  ztb  zSbu  sibn^e  dnreh  Anlehnong  an  zebAti,  <^o 
cifftdQc  an  eignes,  phg  pregia  an  pric  prezes,  prlscga  beaw.  pf4$iga 
an  pf'itic  pi^&ngM  erldirt  werden  kffnnen  —  der  Inf.  slov.  Süwy^f 
ans  nralav.  *3^nqib  boKW.  *9^ib  moss  sogar  dnreh  eine  aolehe 
Anlehnong  an  Miäi  erklärt  werden  — ,  es  hieben  doch  noeh  FftUe 
flbrig,  wo  die  Annahme  einer  sollen  Anlehnong  schwer,  Ja 
fast  geradean  unmöglich  ist  Was  soll  man  mit  tnüSt,  ^e^  i^elmae^ 
JattHb  jastfiha  anfangen?  Fflr  mtVdi  müka  kdnnte  man  eine  Anleh-< 
nnng  nor  in  mikn^  pukneS  finden,  was  zecht  onwahiaeheinfieh  ist,  bei 
^ek  ^SkcBPOö  mllsste  man  an  denken,  aneh  die«  ist  gerade  nicht 
wahrscheinlich,  ttajatiftb  jotAHha  finde  sich  ein  lantgesetslich  eat* 


In  der  Darsteliung  dieses  Lautes  schwankt  Ramalt,  bald  schreibt  er 
baldtffbUweilen  (s.B.in  pfe^ono  pre^oiw)  kommen  beide  vor.  Nadi  meiner 
Kenntaisa  des  Kaechobisehen  ist  das  allein  richtige. 


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Das  gegenseitige  Yerbältniss  der  sog.  lechiscbea  SprocboD. 


29 


wickeltes  e  nur  in  dem  Adjektiv  jastrebi.  AllcrdingH  steht  dem  letz- 
tem das  "poXu.  jastrz<ih  jastrz(;bia  zur  Seite  und  es  wäi'e  Dicht  ganz  un- 
möglich ,  da3ä  auch  für  das  Easchubische  nrsprüDglich  der  y-8tamm 
anzusetzen  ist.  Denn  wenn  auch  der  Heisternester  Dialekt  in  acinem 
nödvöp's  dröps  die  Erweichung  des  Labials  im  Auslaut  erhalten  hat, 
lantj^esetzlich  ist  dies  nicht,  wie  die  flbrigen  Dialekte  zeigen.  Es  könnte 
also  das  stammauslÄUteiule  o  im  Nom.  8ing.  in  h  übergegangen  und 
von  hier  aus  in  die  andern  Kasus  verschleppt  sein,  aufTalütr  bliebe  aber 
launer,  dass  jasthb  in  keinem  Dialekt  eine  Spur  des  b'  aufweist. 

In  allen  den  Ausnahmen,  welche  sich  nach  Mikkolas  Gesetz  er- 
geben, folgt  auf  den  Nasalvokal  ein  Guttural  oder  Labial.  Dies  muss 
am  80  mehr  auffallen,  als  es  kein  einziges  Wort  gibt,  wo  das  urslav. 
vor  eineoi  nicht  erweichten  Dental  durch  den  t-Vokal  yortreten  ist 
Hier  gebt  di«  Erhaltung  des  nraprünglichen  Zofttands  soweit,  dan  selbst 
innerhalb  desselben  Paradigmas  keine  Ansgleichnng  eingetreten  ist,  wie 
pfqdq:  pre^ei,  trqsq'.  ^^mI,  vj'qzq:  m'zei,  kRe  klqti ,  vzic 

9tSci:  vzqfi,  pio  picd  :  pj(fii  n.  8.  w.  seigen,  dass  daneben  aneh  tH*q 
u.  dgl.  voifcommt,  beweist  niehts,  da  es  sieh  hier  nm  sehr  jnnge,  einseldiar 
lektlsehe  Ansgleichnngen  handelt.  Dem  gegenüber  seigen  die  Gnttnral- 
stimme  (vergleichbare  Labialstlmme  gibt  es  nicht)  llberall  die  Ans- 
gleichnng :  pregq :  prezehy  Heist,  presego :  pfS$i^.  Ebenso  ist  es  bei 
den  Iterativen:  es  heisst  -pfadac,  -trqsac,  vjqzac^  aber  -segac,  -rijac, 

Andererseits  gibt  es  aber  aneh  eine  AnsaUWOrter,  welche  bei  der 
Annahme,  dass  Tor  Ontturalen  nnd  Labialen  das  nrslav.  «  dnrch  t- 
Vokale  Tertreten  istj  nicht  sn  erklftren  sind.  Hierher  gehören  s.  B. 
hr^eacy  sb6c^^  iqbcei'ict  Iqbrac,  pjqkny  n.  a. ,  denen  sich  dann 
einige  andere  ansehliessen,  in  welchen  das  f  vor  einer  nrsprflnglieh 
•wiiehen«  Silbe  steht,  s.  B.  k$q^  ktqxee^  cqikm,  pamjqe  n.  a.  Fftr 
(neben  dem  übrigens  Pobtooki  in  seinem  Stownik  das  sn  erwar- 
tende ktuk  anfUirt)  kttß4c  meint  ICkkela,  dass  hier  entweder  die  Er- 
hirtnng  des  dz  i  früher  erfolgt  sei,  als  der  Übergang  von  f  m  i  tf,  oder 
dass  es  sieh  nm  dne  Dissimilation  der  beiden  weichen  Konsonanten  (i 
nnd  di  beiw.  I')  handett.  Fflr  beide  Annahmen  genügt  es  aber,  anf 

')  Weshalb  schreibt  Karault  fllr  das  aus  uralav.  (■  eulBtandene  tjt,  z.  B. 
fjve^  mj$e,  während  er  soast  das  weiche  t  durch  *  gibt,  z.  B.  bic?  Eiue  Yer- 
BflUedenheit  In  der  Erweiehmig  ist  nicht  vorhanden,  i »  f  ist  vollstindig  mit 
•    t  snsammengefiillen. 


30 


F.  Lorants, 


9iieA^}  MB  *i^hnh  hinznweiMB,  am  die  ÜnhalflMrkeit  dflnelboa  sa 
seigen. 

Di6M  gtnie  Frage  scheiiit  mir  keine  Ton  denen  wn  sein,  welehe 
man  aof  dem  gewOhnlioben  Wege  ^  Anftaehen  des  LantgesetieB  und 
EdkUmng  der  Amnalimen  « IQsen  kann.  Denn  die  Ansnalunen,  weloke 
sielii  sei  es  dass  man  an  eine  Palatalisining,  sei  ee  dass  man  an  «ine 
Entpaiataliaimng  denkt,  ergeben,  sind  selileehthin  nneikürbar.  Um  kier 
das  Biehtige  zu  finden,  mttssen  wir  einen  Bliek  werfen  anf  die  lokale 
Verbreitung  dieser  Ersebeinang. 

Im  gansen  Nordicasehnblseben,  alldliob  etwa  bis  Karthans,  mit 
ESnsoklnss  der  pommeraehen  Diaiekte,  stimmt  die  Verbreitnag  des  i  e 
%  t  Eiemlioh  mit  dem  in  Ramnlts  Slownik  niedergeleglen  Diaieki  Uber- 
ein.  In  Einaellieiten  finden  sich  allerdings  Abweiohimgen,  so  steht  z.  B* 
dem  Heist*  pi'^öcqc  im  Slovinzischen  pß^cic  gegenüber,  doch  sind  diese 
▼OD  geringer  Bedeutung.  Nur  im  Osten,  im  Diaiekt  der  OxliAfterKlmpe, 
ist  das  o  'q  stärker  verbreitet:  es  heisst  hier  tzt{c,  ph{sc^  ih{sc^  dane- 
ben aber  noch  vici  u.  a.  Wie  gross  hier  die  Verbreitung  der  »-Laate 
noch  ist,  kann  ich  nicht  angeben,  da  ich  diesen  Dialekt  nur  ans  Bro> 
nisch'  Schriften  iLenoe.  Sfldlich  von  Karthaus  wird  die  Zahl  der  Wörter 
mit  «  f(ir  c  noch  geringer:  in  dem  von  Bisknpslu  besohriebenen  Brod^ 
nitzer  Dialekt  kommen  nur  noch  j'ihnen^  zaj'ic  zajc^  sygac^  cygnonc 
vor,  die  Dialekte  des  sfidliohen  Theils  des  Karthäuser  und  die  des  Be- 
i^ter  Kreises  kennen  nur  noch  'q  'q,  ebenso  wird  es  auch  in  den  übrigen 
slldkaschubischen  Mundarten  sein.  In  einigen  Ortsnamen  ist  aber  anch 
in  diesen  Gegenden  urslav.  durch  t  e  vertreten :  Peeleceno  (so  wurde 
mir  der  Name  angegeben,  Ramult  gibt  Ptrlah'no)  >PollensGhin<  (Kr. 
Karthaus),  Maleceno  >Mallentin«  ^Kr.  Danziger  IIHhe),  Jastrehje  >Kö- 
uigsdorf<  (Kr.  Bereut),  Grmica  (so  bei  Cejuowa,  Ramult  gibt  Uieminc 
|)olu.  (JrzmienieCf  aber  K^trzjÄsiu  poln.  Grzmiqca]  »Gramen^«  (Kr. 
Bütow). 

Wir  sehen  also,  dass  im  Norden  das  urslav.  c  in  zahlreichon  Fällon 
durch  einen  i-Vokal  vertreten  i>5t,  d^n^,?-  dann  Dialekte  folgen  iiiul  zwar 
in  der  Richtung  nuch  U-tcn  und  Süden,  in  denen  die  Vertretung  durch 
Nasaivokaie  iiäufiger  wird,  bis  endlich  im  Sttden  sich  nur  noch  Naaal- 

>)  Woher  hat  Mikkol«  sein  «iiffii  Betonung  und  Quantität  S.  6  P  Es  gibt 
einen  Oetu  Plor.  v^n,  der  nach  einem  (verlorenen?)  *ilafi|;lfi  gesohaiTen  sein 
mnss,  ein  Nom.  Sing.  «<£o/<  existirt  nicht,  wKre  anoh  gana  uam^lleh,  diesw 
Kasns  heisst  überali  «t£«i<. 


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Das  gegenseitige  VerhiUtniBB  der  aog-  lechiscben  SprachtiQ. 


31 


▼okmle  finden.  Wenn  wir  «ine  genaaen  Kenntoba  der  elaiebien  kasohn- 
biiebea  Dialekte  UttteB,  so  wOrd«  vir  ohne  Zweifel  dae  in  der  Bieb- 
toag  TOD  Norden  naek  fiflden  nnd  ▼oo  Westen  naeb  Osten  erfolgende 
Znrilekweieben  der  »«Vokale  ond  Vordringen  der  Nasalvokale  seiiirfer 
beobaebten  kOaneo.  Dass  aooh  die  sftdlieben  Dialekte  einst  die  Vertre- 
tang  des  f  dnreb  t'-Tolcale  gekannt  baben,  gebt  ans  der  Erlialtung  dieses 
Lantwandels  in  den  aogefllbrton  Ortsnamen  bervor. 

Ans  allem  diesen  glaube  icb  den  Beblnss  sieben  an  kSnnen,  dass 
die  eebtkasebnlHflcbe  Vertretong  des  nislav.  ^  vor  weieben  Konsonanten, 
Onttnralea  nnd  Labialen  ein  t-Vokal,  vor  karten  Dentalen  nnd  bartem 
1^)  ein  KasalTokal  ist.  Dass  neben  nnd  an  Stelle  der  «-Vokale  Öfters 
XasalTokale  auftreten,  ist  dem  Einfluss  des  benaebbarten  Polnisefaen 
sunaebreiben:  ein  Lantgesete  dafilr  ist  niebt  vorbanden.  Diesen  Ein- 
floss  des  Polniseben  in  allen  Eincelbeiten  festeostetleni  Ist  fOx  den  Augen- 
blieb  wenigstens  unmöglieb,  daftlr  ist  unsere  Kenntniss  sowobl  des  Ka- 
aobnbisoben  wie  der  benaobbarten  polniseben  Dialekte,  die  ja  in  erster 
Lbüe  in  Betraebt  konunen  rnttssteui  viel  au  gering.  Hanebes  Wort»  das 
uns  bisber  nur  aas  dem  Kaaebnbbeben  bekannt  ist,  welehes  vielleiebt 
aneb  nur  in  einem  Tbeil  desselben  noeb  existirt,  kann  in  diesen  polni- 
seben Dialekten  noeb  Torhsnden  sein  oder  wenigstes  vor  einiger  Zeit 
noeb  Torbaaden  gewesen  sein,  bier  Binselbeiten  erkllren  sn  wollen, 
wire  ftnebtlose  MAbe. 

IHe  doppelte  Vertretuog  des  urslav.  im  Kaaobubischen  stimmt, 
Ton  einem  unten  ooch  zu  besprechenden  Punkte  abgesehen,  in  ibrer 
Vertheilnng  genau  mit  der  im  Polabischen  ttberein.  Man  kann  sich  da- 
ber  nicht  dem  Gedanken  entziehen,  dass  das  polab.  '(/  und  die  Ka.scbti- 
bischen  Nasalvokale  cinerseitä.  das  polab.  q  nnd  die  kaachubisehen  t- 
Vokale  andererseits  auf  dieselben  Grundformen  zurflckzuf Obren  sind. 

Wie  Hikkola  ohne  Zweifel  mitBeebt  annimmt,  ist  von  einem  Laat- 
wortb  4  ffli'  nrslay.  f  auszugehen.  Darob  die  Entpalatalisirung 
ging  dies  ^  in  V;  Aber,  welches  im  Polabischen  ttberall,  im  Kascbubischen 
nnr  als  Länge  zu  g  wurde,  sonst  aber  blieb.  Das  nichtentpalataiisirte 
q  wnrdo  im  Polabischen  zu  ft ,  Im  Kascbubischen  ging  es  flber  ^  nnd  f 
in  einen  r^en  t- Vokal  flber.  Von  den  Zwisebenstufen  ^  und  f  sind  uns 


Die  Gruppe  NasalTokal  4-  ^iat  im  Stovinslscben  nnd  Bybikiaehen  au 

-dn-an-  bzw.  -eti-  geworden,  die  Übrigen  Dialekte  haben,  soweit  sie  mir 
bekannt  tind,  dieselbe  unverändert  erhalten. 


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32 


F.  Lorentx, 


noch  einig«  Reste  erlialten.  Die  Ortonemeo  bIot.  Bficänd  nnd  Esäeänö 
iMten  in  der  dentaelMn  Pom  Benzin  und  Klenzm,  ebenao  mflSBte 
man  ftr  ^ixow,  welclias  etymologisch  mit  nrsUT.  *j^ett  tuA^/Uee 
CTwmmenlitogt,  Tgl.  des  dasn  gehörige  Pktezewo  so  piakae,  eis 
kasehnbische  Form  *Jiceiwm  erwarten:  in  dem  en  dieser  Kamen  ist  die 
Voratnie  ^  des  heutigen  t-Vokals  erhalten.  Die  Vorstufe  f  findet  sieh  in 
dem  Namen  DzmedUsty  wofttr  Ramnlt  als  heutige  kasehubisehe  Form 
Dzqeele  gibt,  efymologiseh  gehdrt  es  aber  su  ^^cdl  uzbIut.  *d^Uh, 
VieUeieht  ist  aber  dies  f  auch  nooh  in  kasehubisehen  WOrtem  erhalten. 

Die  Zahlwörter  urslav.  *p^^  *de9^  *des^ih  erseheinen 
Iwkanntlieh  im  Kasehubiseben  nls  pine  ^mne  ^umc  und  slov.  kabatk. 
iatme.  Ramnlt  gibt  p\e  ^svie  ^««ir,  doch  ist  mir  das  f  leeht  fraglieh, 
wie  ich  flberhanpt  an  dem  Vorhandensein  andeier  Nasalvokale  als  9i 
und  eines  aus  q  entstandenen  dialektischen  i|  ausser  TOr  Nasalen  xweifle. 
Mikkola  meinte  dsss  in  diesen  Wörtern  Kompromissbildungen  ans 
*jn4!  *^99ic  *^fstic  nnd  pj'qü  ^tjqü  ^esgü  vorliegen.  Ich  kann  mir 
das  Aufkommen  von  derartigen  Kompromissbildungen  nicht  recht  ▼or^ 
stellen,  dass  nur  die  Kasalirnng  flbertrageu  wird,  ist  doch  ein  sonst 
nicht  au  belegender  Vorging  >).  M.  B.  ist  Tiehnehr  das  kaseh.  in  die 
lantgesetzliche  Fortsetzung  des  urslav.  ^  in  unbetonter,  vielleicht  auch 
nur  in  nachtoniger  Silbe.  Kasoh.  ^eoinc  ^esinc  nnd  siov.  kabatk. 
taäinc  betonen  in  keiner  Form,  weder  im  Urslavisehen  noch  im  Kar 
schubischeo,  das  ^ ,  in  ihnen  wire  also  das  in  lautgesetslich,  das  von 
Iiier  aus  auch  anf  pine  übertragen  sein  mfisste.  Alle  sonst  vorkommen« 
den  Wörter,  in  denen  nrslav.  durch  einen  t-Vokal  vertreten  ist,  haben 
Formen,  in  denen  dieser  betont  ist,  würden  also  dem  Gesetz  nicht  wi- 
dersprechen. Dass  ein  volles  in  an  die  Stelle  des  (  getreten  ist,  mttsste 
anf  einer  späteren  Entwicklung  beruhen. 

Im  Aü  l;uit  ist  das  urslav.  ^  im  Kasehubiseben  durch  'q  vertreten. 
Hierin  nnler&oheidet  sich  dasselbe  von  dem  Polabiscben,  nel»en  dessen 
(f  wir  kasch.  e  Y  zu  erwarten  haben.  Dass  wir  es  hier  mit  einer  princi- 
piell  verschiedenen  Behandlung  des  ^  in  beiden  Sprachen  zu  tbnn  haben, 
darf  aber  nicht  behauptet  werden.  Beide  Laute,  polab.  (f  und  kasch.  V, 
können  sehr  wohl  aus  derselben  Grundform  entstanden  sein,  dass  nicht 

1)  81ov*  kabitk.  iinne  muse  Hikkola  als  AnaloglebUduBff  auffassen; 
dasselbe  ist  anoh  für  nothwendig,  da  dem  poln.  4t{0tifi  kaseh.  *^esSc 
entsprechen  mUsste  und  dies  durch  Verquickaog  mit  ^»fR  nur  *^^nimc  kitte 
ergeben  kOnnen. 


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Dm  mtBMitigo  YerfaältoiM  der  sog.  lecbiKfaen  Sprachen. 


e  T  entstanden  ist,  ist  kein  Beweis  dagegen:  die  Stellung  eines  Lauts  Utt 
Aoalaut  bewirkt  häutig  eine  andere  Entwickinng  als  im  Inlaut'). 

Oben  haben  wir  gesehen,  dass  das  präjotiite  f/  mit  dem  urslav.  ^ 
im  PolabiscLen  zusammengefallen  ist.  Ob  dasselbe  auch  im  Kaachubi- 
schen  geschehen  ist,  ist  schwer  zu  bestimmen.  Es  kommt  alles  darauf 
an.  was  för  eine  Grundform  dem  poln.  pajuk  kasch.  pajk  pol  ab.  poj'qk 
zu  Grunde  7,\\  legen  ist,  *pajqh>  oder  *paj\'h,.  Dies  könnte  nur  durch 
golcbe  polnisehe  Dialekte  entschieden  werden,  welche,  wie  der  (i[)p«  l- 
ner,  die  Scheidung  von  q  und  <?  aufreclit  erhalten  haben,  doch  sind  mir 
die  in  Betracht  kommenden  Wörter  unbekannt.  Das  Part,  Pr?.  Akt., 
welches  sonst  noch  ftlr  die  kaachobiache  Entwicklung  des  j'q  in  Betracht 
kommt. n  k  innte,  hat  überall  die  Endung  -^1,  doch  kann  dies  anf  An- 
lehnung an  Formen  wie  i'ekum  beruhen. 

FQr  die  phonetische  Entwicklung  des  urslav.  j'q  im  Polabischen 
(nnd  vielleicht  auch  im  Kaschnbischen)  sind  zwei  Wege  mOglich :  ent- 
weder i8ty<;  d.i.  phonetisch  j</  zunächst  durch  Palatalisimng  zu  jö  und 
dies  durch  Aufgabe  der  Lippenrundang  zu  j"q  geworden  oder  ilas  ur- 
slav. q  d.  i.  o  ist  zuerst  durch  Aufgabe  der  Lippenmndung  in  q,  welches 
dann  spftter  mit  dem  aus  ?  entstandenen  V/  zusammen  wieder  zu  o  ge- 
worden ist ,  und  düsa  das  sü  entstandene  Ja  dann  durch  l'alatalisirung 
in  jq  iiLcrgegangen.  Welche  von  bcidüii  Entwickiungaweisen  vorzu- 
ziehen ist,  wage  ich  nicht  zu  entscheiden. 

e.  Urslav.  h. 

Das  nrslav.  6  ist  in  den  mir  bekannten  kasohnbischen  Dialekten  nur 
durch  e  oder,  nach  den  aeknndir  har^ewordeneii  Konsosanten,  e  ver- 
treten. Daneben  kommt  eine  palatalisirte  Fom  %  vor  %,  B.  in  k6f0mo 
maUn6iy  dieiO  findet  ileli  jedooh  Wir  vor  ttntogylltbiielieiii  ti  im  Inlanl^ 
im  Andftnt  entsprieht  ihr  ilor.  0  kueh.  ^  s.  B.  iIot.  dzkift  Hfiiit  dM. 

Bamnlt  gibt  biswoUen  «ooh  entpalateliflifte  Formen  doi  1.  B. 
^onkf  iagSi,  kwgHk,  Dn  mir  der  von  llim  beoehriebene  kaBobnUielie 
Dialekt  nieht  am  eigener  Aniekenung  bekmuit  ist,  habe  ieb  Aber  dieie 
Formen  kein  Uriheil,  ellgemein  verbleitet  lind  sie  jedeniyie  nieht 

t  UraUT.  «r. 

üeber  die  Vertretung  von  nralnT.  hrtb  (d.  L  m*  vor  karten  Dentalen 

•)  Vgl.  z.  B.  die  Behandlung  des  kasch.  n  im  Stohentiner  Dialekt  des 
Siovinzischen:  im  Inlaut  ist  dasfielbc  überall  zu  geworden,  ebin.«o  im 
betonten  Aaslaut,  im  unbetonten  Auslaut  ist  es  dagegen  nasalirtes  c»,  ge- 
blieben. 

liAfv  Itr  davteci«  nSfltfU  XXIT.  3 


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34 


F.  Lorents, 


und  im  EMohnbisolKD  c^bt  es  drei  AnsicliteD:  Bandonin  de  ConTtoiuiy 
mmntf  due  itrih  in  dort  gefUirt  bnbei  wo  fori  enebeiiie^  ui  et  dureh 
die  polnieebe  Kirebenspraehe  beeinfliuet.  Brflekner  will  in  iari  nnd 
dort  gleieb  lantgeBeteliebe  Niebkommen  dee  nnlaT-  itrtb  sehen.  Mik- 
koln  endlleb  bilt  nnr  iari  flftr  den  lanigeeebliebea  Vertreter  det  nnkv. 

das  daneben  noiKretende  eiari  sei  überall  doreb  Krensang  von 
tart  nnd  eiri  ans  nisUiT.  /tH»  entstanden. 

Bandonin's  Ansicht  ist  die  richtige,  wie  das  Sloviniisehe  beweist. 
10t  Ansnabme  Ton  FSUen  wie  zamd^  shmä,  wo  dn  'ar  wegen  dos  vor- 
hergehenden Konsonanten  nonri^lieh  ist,  ist  Arf»  liier  ftberall  dnrch 
ciari  ciärt  vertreten,  ein  tart  kommt  überhaupt  nicht  vor.  Scheinbar 
tritt  es  allerdings  in  den  dialektischen  cvärtii  cvärti  ccar(k  neben 
e^fär^  crj'arß  ctjarfk  aaf,  dieselben  Dialekte  haben  aber  »achcvt'nh'ö 
neben  sonstigem  cvjitörö  und  dies  seigt|  dass  ci^f  hier  7or  nichtpalatalon 
Vokalen  zu  cv  geworden  ist. 

Im  Kasohubisclien  nimmt  nun  in  der  Richtung  von  Norden  naoh 
Sttden  und  von  Westen  naeh  Osten  ciart  ab  und  iart  zu.  Während  das 
Kabatkische  noch  auf  demselben  Standpunkt  wie  das  Slovinsische  steht, 
stehen  die  Dialekte  im  südlichen  Theil  des  Karthftoser  Kreises  anf  dem- 
selben wie  das  Polnische,  d.  h.  sie  haben  ciart  nnr  noch  da,  wo  auch 
das  Polnische  dies  hat,  sonst  aber  tart,  nur  in  den  beiden  Präteriten 
rar  und  ^ar  weichen  sie  ab.  Wir  finden  hier  also  dieselbe  Erscheinung 
wie  bei  dem  urslav.  r:  die  echtkaschnbischo  VcrtretiiDg',  welohe  wir  in 
ciart  zu  erkennen  haben,  weicht  gegen  lüe  polnische  zurück. 

Die  nicht  entpahitalisirte  Form  des  br  gibt  Karault  durch  (da- 
neben aber  auch  er:  serce)  wieder,  in  den  meisten  Dialekten  entsprechen 
er  er.  Nur  in  den  beiden  Wörnern  sclr  scefa  urslav.  *,sfKrn,  und  ^/;  ~7 
bezw.  ^ff(^  ^drn  urslav.  *(Ii,rz-  ist  es  allgemein  zu  fr  geworden.  Wie 
dies  zn  erklären  idt,  entgeht  mir,  es  erinnert  jedoch  an  das  poiab.  tr 
neben  (ir. 

g,  Urslav.  hl. 

Das  urslav.  6/ hat  in  den  tinzelnen  kaschubischen  Dialekten  hr 
verschiedene  Vertretungen.  Das  Slovinzische  hat  in  allen  Füllen  ö?/ 
z.  B.  vo'^kf  vo'^nä,  nuriil  fc,  ro  ijhac  (=  poln.  rzoic/ac),  Kamuit  bietet 
z.  B.  telk,  rehia,  rclgdc^  hat  daneben  aber  auch  il  z.  B.  tnUknor^  riUi , 
der  ITeisternester  Dialekt  hat  o1,  dl  [nach  Mikkola  Betonung  uud  Quan> 
tität  S.  20  iät  dies  sekun  därcr  Ablaut  zu  ö/],  et  und  'il  z.  B.  pölnl, 
zolte,  züUkhiy  pclmc^  i'ilk^  das  Öüdkaschabische  hat  <?|f,  öjf,  'il  dem 


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Dm  gegenseitige  VerlüUtnias  der  aog.  leohisehen  Spnelien. 


35 


pole,  ef,  oi,  il  genan  entsprechend:  ve^na, pe^ny^  ^^/t,  cö^no^  vtU-y 
miiöec,  daneber  aber  hat  es  den  Ortsnamen  V6^kcewae  (Kr.  Karthans]. 
Dieser  aeigt  uns,  dass  die  Vertretung  des  urslav.  dnrch  kasch.  öi 
(dies  ist  auch  dem  slov.  öit  zu  Grunde  zu  legen)  einst  eine  viel  grössere 
Verbreitung  gehabt  hat,  als  wir  hento  thatsächlich  finden.  Legen  wir 
diese  als  die  echtkaschubische  zu  Grunde,  so  finden  wir  wieder,  dass 
B^ch  O^iü.n  und  Sflden  zu  die  kASchabiache  Form  vor  der  polnischen 
ziurUckweidit. 

3.  Die  Entwleklmig  des  nrsUv.  or. 

Alä  eine  der  Ijanpfsächlichstcn  Verschiedeniieiteu  zwischen  Ka- 
tehnbisch  und  Polniscli  ist  iuimer  die  Entwicklnne  des  urslav.  or  ange- 
ftlhrt.  Das  ka.schübische  Material  ist  neuerdings  vgn  Hauduuin  de 
Courtenay  Kaujy6cKiu  ,331.110.*  S.  79  ff.  gesammelt,  es  kann  jedoch, 
besonders  aus  dem  Slovluzischen,  nicht  nuwesentlich  ergänzt  werden, 
leh  führe  sämmtlicbe  mir  bekannten  Belege  fDr  urslav.  or  an: 

Urslav.  *bor(Ia:  gemeinkasch.  broda,  hrodaü  und  andere  Ab- 
leitungen, dagegen  westpreuss.-kasoh.  barMnka  (das  von  Ramntt  ge- 
nannte hrodövka  habe  ich  nirgends  gehört],  kabatk.  bärdacjicü^  aiov. 
börduira    Vgl.  polab.  bröda  brödaraica. 

Urslav.  ■  borgrb:  gemcinkasch.  brog. 

Crslav.  *borf}a:  westpreuss. -kasch.  brofia .  aber  slov.  kabatk. 
Ltirtiu  Instr.  häruü^  ,  eine  Ableitung  wie  we^tpreu-ss.-kasch.  bru/iocac 
fehlt  den  ponimerschen  Dialekten.  —  Dagegen  heisst  es  gemeinkasch. 
broiiir,  icd  brojia  u.  8.  w. 

Urslav.  *bor:du:  westpreuss.-kasch.  brozda,  aber  pomm.-kasch. 
bttfdä.  Vgl.  polab.  bordza. 

Urslav.  *dorga :  gemeinkasch.  droga  sammt  allen  Ableitungen. 

Urslav.  *dorgh:  gemeinkasch.  dro;^  lunmt  Ableitungen,  aber  in 
Ortsnamen  *dargo- :  Darg^6iizä  (Kr.  Stolp),  Dargalewm  (Kr.Neutadt). 

Urslav.  *g&rdi:  daas  die  von  Ramnlt  geDumten  gardgarda 
gcardny  existiren,  ist  mir  fraglich,  ioli  habe  weder  sie  noob  die  ebenfaUs 
mi^Iiehen  *groc  *gr»d  *grodng  gehört  Fflr  gardny  kenne  ieh  nur  den 
Ortanamenen  Cfäma^  (die  von  Baamtt  aiigelldirte  Form  GardttA  gibt 
ei  niebt),  fdr  gard  —  in  dieser  von  Bamolt  angegebenen  Form  ist  es 
lieher  ningenda  ▼oibanden,  iterNom.  Sing,  mlimtetsnm  mindesten  *g6rd 
Maaen  —  das  Kompositam  slov.  vu^^rf  kabatk.  ^^fgört  westprensa.- 
kaaeL  WBgrdd  aammt  den  dan  gehörigen  Ableitungen  z.  B.  alo-v.  vö- 

3» 


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36 


F.  LorcAts, 


gardni  togürmk,  für  garda  slov.  zagardü  prcgardä  zägarfha  prä" 
qarfka  sowie  die  Ortsnamen  Bjelögärdä  Sturi'xjarffa ^  gare  ist  mir 
nicht  bes^egnet,  das  ■westprcusa.-kasch.  ?rrp<7rf/;e  ist  das  aus  der  Kirchen- 
spracbe  gonommene  poln.  ogrojec.  Daa  Slovinaische  hat  überall  ar\ 
gurdzi  c  u  s.  w.,  nur  nmigröda  na'udgrödä  weicht  ab,  ebenso  kabatk. 
gardzye  u  s  w.,  im  westprcussiaoben  Kaschabiach  habe  ich  nur  ro  ge- 
hört. Vgl.  polab.  gord  gordäüte. 

Urslav.  *gorchi:  gemeinkasch.  grox  sammt  Ableitongen.  Vgl. 
polab.  gorch. 

Urelav.  *choniu:  slov.  ydrna  mit  dem  dazu  gehörigen  Ortsnamen 
Xamövö  (Kr.  Stolp],  aber  überall  yromc^  vxsp-ona  u.  b.  w.  Vgl.  poldl). 
chörna  chornU. 

Urslav.  *chorbrb:  das  Wort  selbst  ist  heute  dem  Kasehubiacheii 
nicht  mehr  bekannt,  es  wird  aber  dem  Ortsnamen  AV7r/  /oj(o,  darans 
durch  Dissimilation  Xäbrö^o  9Charbrow«  (Kr.  Lauenburg]  zu  Grunde 
liegen. 

Urslav.  *rhorp-\  slov  yröpätt. 

Urslav.  *cJivorstb  :  gemeinkasch.  yrbst  »liüiaig«  aammt  Ableitun- 
gen, daneben  aber  x^H  alov.  kürt  »Strandhafer«. 

Urslav.  *korkb  \  gemeinkasch.  krok^  krol  er. 

Urslav.  *korljh'.  gemeinkasch.  krdl^  daneben  aber  der  Ortsname 
KörlekcBUHB  (Kr.  Patzig  und  Kenstadt). 

UrslaT.  *koribkh :  gemeinkaaeh.  krdiöif  krocie  n.  a.,  daneben  aber 
der  Ortname  EMMm  (Kr.  Patzig). 

ürdir.  *kor9a'.  Bamntts  karva  karwtwy  karvi  bbe  ioh  nirgends 
gehört,  BOT  krova  n.  i.  w. ;  or  iit  mir  begegnet  im  slov.  k&n^'knc  Hdsi 
k&rihui  («bar  Bfldkaach.  kroome)f  sowie  in  den  Ortmsmea  Xarvj'ö, 
KanmuH  dwdr^  Kanmtöi  hioia  (Kr.  Pntsig),  dain  noek  Karwm 
(Kr.  8tolp) ,  deBMn  kuohiibisehe  Form  von  C^nowa  als  Eitni  ange* 
geben  vird,  mir  aber  niekt  bekannt  geworden  ist  Vgl.  polab.  kan>6. 

Urslav. ^kutarth:  gemeinkaseh.  knAn  biatza lammt Ablciftongen, 
Bamnh  hat  tneh  dn  dem  poln.  kiernog  entspteohendei  dsnioa  aas 
*6enro»t  mir  ist  dies  niokt  begegnet. 

ürsUv.  *mork^:  westprenss.-kaseh.  mrak  mnthwjf  mr^bie^  aber 
slov.  milKrh  müriid  märSfc» 

Urslav.  *flMres:  weslprenss.-kasdk.  mtM«  mrooM»  mrootl^, 
aber  slov.  kabatk.  tn9n(fUiö  (nur  in  diesem  Wort  ist  kier  der  Stanmi 
mofi^  erkalten).  Tgl.  polab.  mönl. 


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Dm  i^enseitige  VerhältoUs  der  aog.  iechischea  bpraobeo. 


37 


ünlKir.  *M0t»:  fenwiilnMlL  mrd«  mroMy  fmrozaty  mrdzk.  Dti 
SMariMto  U  Mbes  diM«n  gviiifliiikafeliiiUMbai  ro-Formea  tbeiaU 
«Be  or-Foxm:  moSr«  (in  dtm  Emupoiitiuii  iaäitömSn  ist  dieM  F«fm 
iUdii  g^brlneUieh),  m^fr»^,  mdrsdn,  mä^AÜ,  das  KabaftiiekA  bftt 
BflbtB  andi  m^.  Dw  von  BanniM  geiitaiite  monr  irt  ia  dieser 
Fem  fidiel^  BMh  aein^  Triaiiloipliott  mflaile  es  md^  Ygl. 
polab.  mors. 

UnlaT.  *paproib:  ire8lpreiiS8.-kasoh.  paproe  jN^M-oete,  s1«t. 
^Irpbf^  parpöcy  pärpärBbma  pärpkUUatä. 

UnUv.  *pcrghi  westpieii88.-ks8c]i.  /)rdy,  bIoy.  kftb«lk./>ä^x  n^lMt 
AUeitiDgeiii. 

ünfai?.  *fOfekbi  we8tpreii8B.-ks8o]L  jrox>  P^^X^t  doT.  /i^x 

Beben  jmidx  |»(Sricnd,  ksba^  P^X- 

üisIat.  *pormm^:  gemelwkiselL  prwnjt/h  esmait  AbleltmigeB. 

üniftv.  *j»orm5 :  sadkiseb.  iwdm,  ftUs  dies  lüebt  wie  das  slov. 
pr^fm  das  d.  i^wlai  ist 

Uisla?.  *porponeb  :  sttdksseb.  propre» 

ÜislaT.  *por$^:  kaseh.  j»fos9  mApanq  ssmmt  Abtottmigeiii  das 
SttSfittsisebe  kennt  nnr  die  or-Fonneii,  der  grOsste  Tbeil  des  west- 
pieessiBebeB  Kas^kabiiob  nnr  die  ro-Pormen,  im  KabalUseben  konunt 
neben  panq  aneh  pri^  vnr.  Vgl  polab.  ptinq» 

üialaT.  *pcrhHb:  gemeinkaseh.  pröintf  nebst  Abieitnngen. 

ünlaT.  *aiborns:  notdkaseb.  tkarMf  sttdkaaeh,  ^rM. 

Ünlav.  *tmor<h:  westprensB.-kaseb.  gmrdd  mro^dcy  sIot.  anart 
imanbie  itrikrglättä. 

JM»9.  *Mrgt:  gemeinkaseh.  sro^l  strömt pfwiroga, 

Urslay.  *«ofm*:  gemeinkaseh.  aromae  sromesta. 

TJTaA%v,*Homa:  gemeinkaseh.  «^rona, westprenss.-kasoh.jMSf^rön^, 
aber  sIot.  p6starTv6kj  tiamäka,  stämä  »Flvnderc,  dialekt.  aiamä 
»Seite«,  Heist,  störnef.  Vgl.  polab.  stdma. 

Urslav.  *scorbhi  kasoh.  wdrb  (die  Verbreitiing  dieses  Wortes  ist 
■ir  nieht  bekannt). 

ürelav.  *S9orka:  westpreuss.-kasob.  sroA»,  siov.  kabaUc  aarJleä 
Bebst  Abieitnngen.  Vgl.  polab.  svorkö. 

Ursiav.  *sbdorrrb:  gemeinkaseh.  zdrdv  zdrocy  nebst  Ableitungen. 

UrslaT.  *wrbh:  gemeinliaseh. ord^«/,  wdbluik^)  sammt  Ableitnn- 


>)  Bamsh's  vr^bduA  dtirfte  ia  ein  Wttiterbndi  der  Prasaspraeba  keine 


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BS 


F.  LorentK, 


gen,  aber  die  Ortsnamen  Varblino  ;Kr.  Putzig),  VarbUinO  (Kr.  Stolp) 
und  Warbclow  (Kr.  Stolp),  desseu  kaschubischer  Name  von  Cejnowa 
als  Varblewo  angegeben  wird.  Vgl.  polab.  vörbli.  : 

Urslav.  *corna:  westprenss.-kasch.  vronOf  akawdnk^  sIov.ootm^ 
varnJfcäj  shAvami^k^  kabatk.  vamia.  Vgl.  polab..eonu}  vornq  sMioimäk, 

UrslaT.  *w)rt-:  westprenss.-kasch.  vroeiCf  vroißf  wabrot  n.  a. 
slo?.  värcäCt  värfäf  tuöbör^f  kuölöcar^y  ktbatk.  oarcyc  v.  s.  w.  Vgl. 
polab.  taritUy  wria, 

ünUtv.  *9om :  we»tineQ8«.>k«8eli.  paswöz^  aber  slov.  puövörsj 

Unlav.  *;sor^:  kascb.  o;sro^  (mir  nur  ans  Bamnlt'B  Slrownik  be- 
kaimt). 

Abb  dem  Polabitchen  kt  noeli  das  im  Easehnbisehen  nieht  von* 
bandene  gimU  iiniaT.  *gcfmtb  binsiiziifttgen. 

Woin  auch  naeh  Brückner  und  Kartowicz  die  Bntwiekliiiig  des  or 
Ittr  die  Benrtheilong  der  Verwandtsohaftsverbttltiiisse  nickt  mekr  in  Be- 
traekt  kommen  kann,  so  ist  sie  dock  für  die  Betraektong  der  luuehnbi- 
sokea  LantverkAltnisse  sehr  instniktiv.  Die  ar-Formen,  welche  dem 
kentigen  Polnisek  fremd  geworden  sind,  linden  sick  am  bftafigBten  in 
den  pommeisoken  Dialekten,  der  Heistenester  Dialekt  kennt  nock  hat' 
d6fka^  XäH,  h&rvine^  knörsy  *karA6,  sidrneff  das  Sfldkaseknbisdie  aar 
hardCvka  und  knArz.  Wir  finden  also  anek  kier  in  der  Bichtnng  von 
Westen  nach  Osten  nnd  von  Norden  nach  Sflden  eine  Annikenuig  an 
das  Folniseke,  eine  Btsckeinnng,  weleke  wir  schon  dfters  beobacbtet 
kaben. 

4.  Die  Vertretung  des  ursluv.  hl. 

Das  urslav.  ->d  ist  nach  Gnttnralon  im  Nordkascbubischen  durch  M 
(Bam.  ('f  slov.  öü  Heist.  61)^  im  SUdkasehublschen  dem  Polnischen 
entsprechend  durch  W  vertreten:  urslav.  *khlbusa.  kasch.  Ram.  kM- 
Msa  slov.  ko'i/ibö  usa  südkasch.  ceubösa^  urslav.  *khlpjh :  kasch.  Ram. 
kelp  slov.  ko-iip  Heist,  kolpli^  daneben  findet  sich  südkasch.  6^  in  dem 
Ortsnamen  Könpino  »Kelpin«  (Kr.  Karthans),  wofür  KamuU  Celpino 
giebt.  Nach  Dentalen  ist  ^l  anf  dem  ganzen  Gebiet  dem  poln.  hi  ent- 

Aulnaimie  got'uuden  haben.   Es  findet  sich  nur  in  Versen  z.  B.  Möj  te  miiy 
vrdbdtuku,  üe  tniptdj  mj'e  poc  pahuku  oder  PcmabdkUf  vrübduiku!  ba 
trqfui  PCB  paluiku  oad  steht  auf  gleicher  Linie  wie  a.  B.  ein  d.  Kiniehm.  In 
d«r  gewöhnlichen  Prosaspfache  i^bt  es  nur  vriblttik. 


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Das  gegenBeitige  VeriuiltQUs  d«r  sog.  lecbisclieii  Sprachen.      ,  39 


sprechend  durch  fu  ic  vertreten:  nrslav  *(hlbatb.  kmch.  dfebac  (slov. 
klahar  wohl  in  Anlebnnno:  an  d.  klmiben\  urslav.  'Uiolyh :  kasch.  dHig 
dU'ffUj  ursUv.  *r/?>/r/7> :  kasch  '///7^7,  ms\av.  *i,tilp-b:  kasch.  i/r;^,  urslav. 
^thlkfh:  kasch.  tluc  tUkti  \tlec  bei  RamuU  scheint  mir  unrichtig,  ich 
habe  im  Inf.  nnr  tlüc  gehört),  arslav.  *tiM^hi  slov.  Üactc^  urslav. 
*thlsth:  kasch.  (b'sä. 

Die  Vertretung  durch  lü  U  ist  aber  nicht  ursprünglich,  wie  einige 
OrtsnameD  beweisen.  Hier  ist  zunächst  der  Name  der  Stadt  Siolp  zu 
nennen,  der  heute  aU  slov.  Sliiptik  Sli)psk6  kasch.  Sf/upsk  .Sn'/pakuö 
auftritt.  Derselbe  Name  findet  sich  in  l'rkunden  des  XIV,  Jahrhundert 
in  der  Form  .S7f;//;  /'  ul.s  Name  des  Dorfes  Zuckau  an  der  Eadaune, 
welche  da  selbst  die  als  sfo/pa  erscheinende  Stolpe  aufnimmt  (Nadmor^ 
ski.  Kasznby  i  Kociewie  8.  I  :>).  Endlich  ist  diese  Form  auch  heute  noch 
im  Slovinziscliuu  erhalten  in  dem  Flamamen  Stb'üpsfji  des  Dorfes 
Ilolzkathen. 

Aasbcrdem  iat  zu  nennen  der  Name  des  DolgeinSees  bei  Sdiolpln: 
älov.  Ih'rüdje.  Dies  dö  iulje  ist  als  identlsoh  mit  diü^e  ansnsehen :  der 
See  wird  seinen  Namen  von  seiner  lauggestredden  Form  erhalten  habea. 
Dasselbe  Wort  begegnet  aneh  in  dem  Kleln^^arder  Flnroamen  Do  yxi'ß 
hriiodü. 

Wir  finden  hier  also  die  interessante  Thatsaehe,  dass  das  orslaT. 
hl  anfänglich  im  Kasehnhisehen  eine  gmndsfttelioh  andere  Vertretung 
gehabt  hat  als  heute.  Dass  das  heutige  iü  U  anf  keine  Weise  ans  dem 
ur:^pruuglichen  ^  hergeleitet  werden  kann,  steht  zweifellos  fest.  Aneh 
hier  kann  aar  Erklimng  nnr  anf  den  Einfloss  des  Polnisehen  hinge- 
wiesen werden.  Derselbe  gebt  hier  weiter,  als  wir  bisher  beobachtet 
haben,  denn  hier  hat  er  sieh  Aber  das  gesammteKaschnbisoh  ▼erbreitet, 
wlhrend  er  sonst  wenigstens  die  nordwestlichen  Dialekte  verBehont  oder 
nnr  in  geringem  Grade  alficirt  hat.  Aneh  macht  sieh  hier  der  polnische 
Elnflnss  im  ganaen  Nordkasohnbisch  in  gleichem  Haasae  geltend,  ohne 
dass  wir  eine  Verschiedenheit  zwischen  den  weetliehen  und  den  öst- 
lichen Dialekten  feststellen  können,  während  er  sich  im  Sfldkasehnbi- 
sehen  stirker  anspiigi  Also  aneh  hier  haben  wir  ein  SSurftckweichen 
der  eehtkaschttbischen  Vertretnng  der  polnischen  gegenflbcf  an  kon- 
statiren. 

5.  Folgernngen. 
BeTor  wir  nns  anr  Bespreehnng  der  weiteren  Eigenthllmliohkdten 
wenden,  ersehdnt  es  mir  am  richtigsten,  die  bisher  gewonnenen  Besnl- 


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40 


F.  Loreutz, 


täte  mit  den  «bes  MB  derVeigtotolumf  des  PoisuelieD  radPokbisehfln 
geBogenen  SdilfliMa  «mammaiwaleliw,  m  m  «im  Gnudlage  Ihr  die 
TOrwaadlMhAftlielio  Sielliiiis  des  KaieliBliiMlieB  sn  seviimai. 

Die  Yerachiedenheiten  swiaofaeii  Polnisoh  and  PoUbiicb,  welobe 
uns  hier  Ib  enter  Linie  intereBfliren  mflaaen,  fanden  aieb  in  der  Bebaad* 

lang  des  nielaT.  «/,  hl,  il,  hr,  r,  jq,  h  und  e. 

a.  Das  orsUv.  el  ist  im  Polabischen  mit  ol  BUsammcngofallen,  im 
Poluisclion  sind  beide  geschieden  g^eblioben.  Das  Kaschubiache  hat  ur- 
sprflngiich  auf  demselben  Stand]iunkt  ^vu'  lai  rol;it)i3che  gestanden,  wie 

die  überall  trhaltonen  Hcstü  uiucs  aus  el  cutataudciiou  lo  zeigen. 

b.  Das  urslav.  t,l  ist  im  Polabischen  mit  ?./  zusammengefallen,  die 
Behandlung  desselben  im  Poluischen  ist  nicht  ganz  klar,  doch  ist  so  viel 
zu  erkennen,  dass  hier  ein  Zasammenfall  mit  ^l  nicht  eingetreten  ist. 
Das  Kaschnbische  hat  ursprünglich  ebenfalls  hl  and  hl  zusammenfallen 
lassen,  wie  der  Stand  in  den  nordwestlichen  Dialekten  und  die  erhalte- 
nen Reste  voa  öl  aus  urslav.  f>f  in  den  tlbrigen  Dialekten  zeigen. 

c.  Das  urslav.  hl  hat  im  1  olabi^chon  nur  eine  Vertretung,  im  Pol- 
nischen ist  es  je  nach  den  vorangehenden  Konsonanten  verschieden  be- 
handelt. Das  Kase]iiibi«icbe  hat,  wie  einige  erstarrte  Reste  im  Slovin- 
zischeu  und  einige  urkundliche  Namon  zeigen,  ursprilnglieh  wie  dää 
Polabische  nur  einen  Vertreter  des  urslav.  gekannt,  die  im  Polnischen 
auftretende  Metathe.sis  fehlte. 

d.  Das  urslav.  br  ht  in  seiner  entpalatalisirten  Form  im  Polabi- 
schen durch  weiches  ar,  im  Polnischen  durch  hartes  ur  vertreten.  Das 
Kaschubische  hat  wie  das  Polabische  ursprünglich  weiche?'  V/r  gehabt, 
was  durch  die  Alleinherrscliiift  des  ar  in  den  nordwestlirlicu  Dialekten 
und  die  das  Polnische  Übertreffende  Verbreitung  in  den  Übrigen  Dia- 
lekten erwiesen  wird. 

e.  Das  urslav.  ^  tritt  im  Polabischen  in  einer  entpalatalisirten  und 
einer  niehtentpalatalisirten  Form  auf,  für  das  Polnische  ist  eine  Ent- 
palatalisirang  nicht  nachweisbar.  Das  Kaschnbische  hat  wie  das  Pola- 
bische eine  entpalatalisirte  und  eine  nichtentpalatalisirte  Form  des  ^e 
südlichen  Dialekte  haben  die  letztere  Jedoch  nur  noch  in  Ortsnamen.  In 
der  Verbreitnne-  boider  Formen  haben  beide  Sprachen  nrsprtlnglich 
übereingestimmt,  nur  die  Stellang  im  Aoslaat  hat  vielleicht  eine  Ver- 
sohiedenheit  bedingt. 

f.  Das  va%\Mv.jq  ist  im  Poiabisoben  mit  dem  anlav.  f  suammeii- 


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Das  gegenseitige  Verhültnias  der  aog.  leohisohea  Sprachen. 


41 


gefallen,  im  Polnisehen  nicht.  Ob  im  KA^imbisohen  und  $  ziuaixunen- 
gefaUeu  sind,  muas  zweifelhaft  bleiben. 

g.  Daa  urslav.  e  erscheint  im  Polabis^hen  in  einer  palaulidirteu 
und  einer  nichtpaUtalisirtoa  Form,  im  I'olniächen  dagegen  in  einer 
entpalatalisirten  und  einer  nichtentpalatalisirten  Form.  Das  Kaschu> 
bische  hat  wie  das  Polnische  nur  eine  entpalatalisirte  nnd  eine  nicht- 
eDtpälataüäijrlt}  1:  orm,  eine  paiataiisirte  Form  wie  daa  Fuiabische  kennt 
e«  nicht. 

h.  Das  urslav.  h  tritt  im  roliibisclion  in  einer  harten,  nii  sich  pala- 
IäI'jd  Form  und  einer  vveiciit'ü,  aii  sicli  nichtp^iUitulfn  l'orni  auf,  da» 
Pülniäcbü  kennt  nur  eine  Vertretung.  Daü  Ixaschubiriuliu  bat  wie  daa 
Polnische  nur  einen  Nachkommen  des  urslav.  b. 

Ansaer  in  der  Behandlung  von  urslav.  c  und  h  und  vielleicht  von 
jq  hat  also  daa  Kaschnbiache  in  allen  Punkten^  in  denen  Polabiach  and 
Polniach  divergiren,  orsprüngUoli  auf  der  Seite  des  Polabiachen  geatan- 
den.  Hierunter  sind  aber  gerade  die  Ersoheiniisgen,  welche  die  An« 
nähme  einer  aiberaB  Verwi^dtaehafk  des  PdliiiaeheB  «nd  Polmbiielieii 
onmOgUeh  maehsD:  dieBeKaadlnng  des  uiUt.  ü  mid  »r.  Dtdnieli, 
daai  hierin  Polabiieh  mid  Kaaehnbieeli  genau  obereinilinimen,  wird 
bewieaen,  data  beide  Spraebea  einst  ebe  Einheit  gebildet  haben,  nnd 
dass  deninaeb  das  Kasebnldsebe  bdn  pobüseher  Dialekt  sein  kann. 

Die  beiden  Ponkte,  in  denen  eine  Veraehiedenheit  iwiseben  Pola- 
biseh  nndKasohnbiseb  in  konstatiren  ist,  sind  den  Oebereiwetimmnngen 
gegenllber  Ton  ontergeordneter  Bedentong.  Die  Pslatalidning  nnd  die 
Bntpalatdistmng  des  nislav.  e  sind  beide  jünger  sIs  die  Hetafbesis^ 
wdehe  ibrerseita  jünger  Ist,  als  der  beiden  Spcaeben  gemeinsame  Uebei^ 
gang  des  tl  in  0/.  Ansserdem  ist  hier  ja,  wie  eben  bemerkt  wnrde^ 
saeb  die  M4igiiebkrit  nieht  ansgesehlossen,  dass  das  Polabisehe  einst  ein 
«ntpalatalisirtes  e  besessen  hat  nnd  dass  dies  '0  seknndlUr  wieder  in  V  e 
Ibeigegangen  ist  Die  Bpaltnng  des  » im  Polabiseben  ist  aber  «n  Laut- 
wandel,  der  weder  ndt  der  Psistalisimng  noeh  nüt  der  Entpalatalisining 
gleiebsnsetM  ist,  da  avf  der  ehiea  Bsite  die  lantUchen  Thatsaeben,  auf 
der  andern  Seite  die  Lantgesetse  nieht  entspieehen:  es  ist  dies  ein  dem 
Pelabisehen  allwn  eigentbflmJieher  LantwandeL 

Wenn  so  das  KasehnUsebe  mit  dem  Polabiseben  eine  Einheit  ge- 
bildet hat,  so  müssen  rieh  nattlrlieh  aneh  die  Lantgesetse,  welebe  das 
Polabisehe  mit  dem  Polnisehen  gemein  hat,  im  Kaiehnbisehen  wieder- 
finden. Dies  ist  aneh  wirklieh  der  FaU.  Wie  dort  ist  hier  des  nislsT.  ^ 


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42 


in  elü  cuLpal;italisirtes  a  und  em  palatal  gebliebenes  e  zerfallen,  das 
urslav.  ZI-  ist  in  ar  üborgcgaugen,  der  h-h&ut  des  entpalatalisirten  *r 
ist  zum  a-Laut  geworden ,  die  Metathesis  von  er  or  ol  hat  re  ro  lo  er- 
geben und  ar  tritt  neben  ro  als  Kachkomme  des  urslav.  or  auf,  also  eine 
vollständige  Uebereinstimmung. 

Eine  tiefer  gebende  Differenz  zwischen  Polablseb  and  Kttelmbiieli 
findet  sieh  «niser  in  den  schon  genannten  Punkten  nur  in  der  Beband- 
Inng  der  enrelekten  ^cT,  wo  dae  KieohnUiebe  «ie  dai  PolniBohe  AArt- 
katen  kat.  Da  das  PolabiBebe  aber  die  Enreiekniig  selbst,  also  den 
enten  An&acp  d«  AlBikateiiUldnng  gehabt  bat,  flllt  dieee  Differens 
niekt  eebwer  ins  Gewiekt  Dan  bei  eber  soleken  Entfernung,  wie  der 
desKaaekubiBoken  ondPolabisoken,  niekt  dieeelbeEntwieklang  eintritt, 
darf  niekt  Wunder  nekmen«  Zn  einer  Trennung  beider  Spraeben  be- 
reektigt  das  Auftreten  der  Affiriluten  uns  niekt. 

Die  Spraehe,  welche  wir  unserer  biskerigen  Vergleiekung  ndt  dem 
Polabiseken  und  Poiniseken  au  Grunde  gelegt  haben,  ist' aber  niekt  das 
keutige  Kttekubisebf  sondern  das  Kasokubiseb,  welekes  wir  ans  ein- 
selneai  dialektiseken  Eigenthflndiekkeiten  und  fosnien  Resten  frltkerer 
Spraekepoeken  als  nrspritnglick  ersokliessen  kOnnen.  Das  keutige  Kar 
seknbisdi  siebt  anders  ans.  Gerade  dieEigentfaflmliekkeiten,  aufweiche 
sieh  die  Zusanunenstellnng  mit  dem  Polabiseken  grflndet,  sind  ganz  oder 
zum  Theil  ▼ersekwttndeUy  an  ikre  Stelle  sind  die  Lautrerbiltniase  des 
Polnischen  getreten. 

Dass  es  siok  kler  um  keine  iautgesetslioken  Wandinngen  handeln 
kann»  ist  klar.  Denn  gans  abgeseken  davon,  dsssdie  dann  anznuekmen- 
denliantflberginge  jeder  Mdgliokkeit,  sie  pkonetisck  zn  erkliren,  wider- 
steken  wflrden,  die  Zahl  der  Ausnahmen  würde  in  keinem  YerhAItniss 
zn  der  Zahl  der  dnrck  das  Lautgesetz  betroffenen  WOrter  stehen.  Die 
einzig  mdgUohe  Eiklftrnng  dieser  Erscheinung  ist  die  schon  oben  bei 
der  Besprechnng  der  einzelnen  Vokale  gegebene:  sie  bemkt  auf  dem 
Einfluss  des  Poiniseken  und  zwar  wokl  weniger  eines  Volksdialekt  als 
der  Kirchenspracke,  welche  man  wohl  fimhzeitlg  sckon  als  die  Sprache 
der  Gebildeten  anzusehen  hat. 

In  welcher^  Weise  die  Kirchensprache  auf  die  Volkssprache  ein- 
wirkt, kann  man  noch  heute  in  Westpreosscu  beobachten.  Da  z.  B.  dem 
kaseh.  6  in  der  Kirchensprache  a  gegenflbersteht,  spricht  der  Kaschabe, 
welcher  »fein<  sein  will  und  sich  deshalb  seiner  Muttersprache  schämt, 
statt  seines  6  das  polnische  a,  bezeichnenderweise  ab«r  nur  in  Stamme 


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Dm  g^gttiMitige  VerhältaiM  der  sog.  leeUaehen  Spraoheo. 


43 


Silben,  nicht  in  Flexionssilben.  Dasselbe  begegnet  bei  dem  ans  i  u  ent- 
standenen <e,  bei  dem  diplithongirten  ^  habe  ich  es  nicht  beobachtet: 
hier  ist  der  iautlicho  Unterschied  vom  Polnischen  aber  anch  viel  ge- 
ringer. Dieselben  Beweggründe '  i,  welche  heute  die  Nachahmung  des 
Polnischen  hervorrufen,  werden  wir  nnrh  für  die  frühere  Zeit  annehmen 
dürfen:  das  Gefühl  der  Scham,  einp  verdorbene  Sprache  I 'lattpolnisch« 
ist  eine  sehr  hänfi^re  Bezeichnung  des  Kaschubischen  ■  zu  sprechen,  und 
das  daraus  entstehende  Bestreben,  die  reine  Sprache  der  Kirche  und  der 
Gebildeten  nachzuahmen  Hierbei  lielen  natürlich  zuerst  die  am  meisten 
vom  Polnisclien  abweichenden  Laute  zum  Opfer,  zufällig  üinl  liese  aneh 
Bar  in  geringem  Umfange  in  der  Sprache  verbreitet,  währen  1  mau  die- 
jenigen, welche  nur  wenig  vom  l'olnischen  abweichen  oder  eine  grödsere 
Verbreitung  haben,  festhielt.  80  entstand  das  hentipe  Ka.schnbi8ch: 
eine  mit  dem  Polnischen  ursprünglich  nicht  näher  verwandte,  jetzt  aber 
mit  einem  polnischen  Firniss  aber/.(>geiie  Mischsprache. 

Am  weitesten  sind  die  kaschubischen  Lante,  wir  wir  oben  gesehen 
haben ,  in  den  südlichen  Dialekten  zurückgedrängt.  Hier  wird  neben 
der  Kircheusprache  auch  die  Sprache  der  polnischen  Nachbarn,  viel- 
leicht auch  polnischer  Einwanderer,  zersetzend  auf  den  kaschubischen 
Lautstand  eingewirkt  haben.  Je  weiter  wir  dauu  u.ichNü:den  und  nacli 
Westen  vordringen ,  um  .so  besser  hat  .-sich  das  Ursprüngliche  cilialteu, 
am  besten  in  dein  dem  poluisehen  Sprachgebiet  am  fernsten  liegenden 
Slovinzischen. 

Bei  allen  unscrn  bisherigen  Erörterungen  haben  wir  stillschweigend 
eine  Voraussetzung  gemacht,  die  nämlich,  dass  das  Kaschubische  in  dem 
gewühnlich  angenommenen  Umfange  wirklich  als  eine  einheitliche 
Sprache  anzusehen  ist.  Dies  ist  aber  dorohaiis  nicht  so  ohne  W^teres 
als  bewiesen  anzusehen.  Es  ist  nftmlich  rooht  gut  möglich,  dass  wir  ib 
einem  Theil  der  Sprache  einen  ursprAnglich  dem  Polabisehen  ▼er- 
wandten Dialekt,  weleber  dareh  dis  Polniselie  beeinflnsst  ist,  in  einem 
andern  TktSi  umgekehrt  einen  durch  das  Kasehnbisehe  Iteeinflussten 
polniseheii  Dialekt  n  erblicken  haben.  Zur  Erörterung  dieser  Frage 

>)  Diese  Beweggründe  worden  mir  öfters  gersdean  angegeben,  wenn  ieh 
«faiwarf,  dies  oder  jenes  sei  wohl  lücht  kaschubisch.  »So  mag  ich  nicht 

sprechen,  das  ist  zu  gewöhnlich"  wnr  eiuo  selir  häafige  Rede.  Andere  spra- 
chen sanz  unbewu5st  polnische  und  kaschubische  Laute  neben  einander,  bei 
ihnen  war  also  die  Foluuisirung  schon  weiter  vorgeschritten.  Am  häufigsten 
ist  übrigens  diese  Erseh^nung  in  den  sttdlichen  Gegenden. 


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44 


F.  Loreotii 


mSssen  wir  uns  jetzt  wenden.  Ich  befinde  mich  hier  allerdings  in  einer 
etwas  unangenehmen  Lage,  da  mir  die  Dialekte  der  sfldlichen  Gegenden, 
des  Konitzer  und  Schlochauer  Kreises,  nicht  aus  oigeutT  Anschauung 
bekannt  und  die  Angaben  über  dieselben  iast  gleich  JS'ull  sind.  Diese 
mass  ich  also  bei  den  folgenden  Ausftthmngen  schon  von  Torne  herein 
aasaohliessen,  wo  ich  im  folgenden  vom  Südkascliubischen  spreche,  be- 
ziehen sich  diese  Aogabea  nicht  weiter  nia  aut  die  bprache  des  Bereuter 
Kreiäüü. 

B.  Ist  das  Kaschnbiache  eine  einheitlioli«  Sprache? 

i.  Daa  SioTiaaiaohe. 

Bevor  wir  snr  eigenfUehen  Beantwortoog  unserer  Frage  über- 
gehen» iit  dk  SIelliBg  dm  Slo^niiielieB  m  prieiaiien.  Diai  ist  Blm- 
Ikh,  weBn  int  ala  »NoraudkasehubiMh«  dieSpiaohe,  welche  in  Banmlt^s 
Blownilc  niedergelegt  ist,  ansehen  wollen  (was  von  Biiiielhettea  abge- 
sehen riobtig  ist),  kein  eigentUeh  kaaehnbiBeher  Dialekti  jedenfallB  ist 
es  sieht  mit  den  wirklieh  kasehnbisehen  Dialekten,  wie  s.B.  dem  Kabat- 
kisehen,  Bylakiaehen,  deren  EigentfaUmliehkeiten  sieh  ohne  Behwierig- 
keit  ans  dem  »Nimalkasehiibisehc  herleiten  lassen,  anf  eine  Linie  an 
stellen.  Die  trennenden  Pnnkte  des  Slovinaisehen  nnd  Kasehnhisdien 
sind  folgende: 

1.  Das  Kaschnbisehe  hat  das  knrae  o  naeh  Onttnralen  nnd  Lalna* 
len  an  <9  dipbthong^i  das  Blovinaisehe  kennt  diese  Diphthonginmg 
nieht  Wenn  letiteres  fBr  betontes  o  heute  ein  4^  hat,  so  ist  dies  damit 
an  rergleiehen,  dasa  daa  KabatUsehe  nnd  Lebakaaehnbisehe  für  be- 
tontes kaseh.  o  ein  u^j  ttsw  ein  fft'f?  haben,  s.  B.  urslar.  ^akopihi  sIot. 
skuop  kaseh.  skc^  (kabatk.  lebakaseh.  skf^j^  Heist  «Mp),  nrslay. 
*0o$tb  doT.  kaseh.  ^as9€  (kabatk.  lebakaseh.  gf^itte  Heist,  guäte}, 
xaÜKr.  ^ehopaibi  sIot.xws^^^  kaseh.  x^mni^ (kabatk. lebakaselLxilijfoac 
Heist,  xujfpjfe),  nrafaiT.  *po:  aloT.  kaseh.  pa  (kahatk.  lebakaseh. 
pf^  Heist  ptUfjf  nrslaT.  *boga:  slotr.  iu^iffä  kasoh.  btega  (kabatk. 
lebakaseh. if^gga  Heist  M^a),  nrslav.  *eoda:  dor. mgdä  kaseh.  wada 
(kabatk.  lebakaaeh.  ^(ifdä  Heist  tmOda),  niaUiT.  *0ffwiit:  slov.  wisf9u>* 
kasdL  (kabatk.  lebakaseh.  ifjjit^öji»  Heist  t0M9yd}i)  nrsUv.^mara: 

iloT.  mu^rä  kaseh.  mcßra  (kabatk.  lebakaseh.  n^^i  Heist  muära); 
nrslaT.  *i<^Hib:  sIot.  iuQpjte  ksaeh.  tcpk  (kabatk.  lebakaseh.  iä^le 
Heist  ^pHe),  nrslav.  *dfoma:  bIot.  du^ftnä  kaseh.  doma  (kabatk.  Leba- 


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Dm  g«g«iiaeitige  VerbiltiilM  d«r  Mf .  leohiMliai  SpiMbcii. 


lutseb.  duomä  Heist  döma)^  nralav.  *som  :  slov.  «uöt)ä  kascb.  sota 
(kalwtk.  lolMkaiGh.         Heist,  «öoa})  nnlay.  sIot.  mi^#  kasch. 

iMf  (kabatk.  lebakasch.  nüoa  Heist  no«),  nrslav.  '^r<>7><7Ar« :  sIot.  ruobök 
kaaeb.  ro^^it;  (kabatk.  lebakascb.  ruobök  Heist  rö6^A;),  nrslav.  *slo9o: 
slov.  sIhovö  kaseh.  j^/o;^  (icabatk.  lebakascb.  «toi^f/S  ITeist.  stbwui)^  nr- 
slav. *tetbka  YOTfaist.  *iotbka :  ^lov.  d<ö/A»  kascb.  (kabatk.  leba- 
kasch  cnqtka  Heiflt.  cvtka\  nrslav.  *sestra  vorhist.  *So8tra:  s\oy.8Üosirä 
kasch.  sostra  (kabatk.  lebakaech.  süosträ  Heist  söstra),  urslav.  *nesq, 
▼orhist.  *nosq  :  siov.  yi«Ö£<^/kasch.  ;io5^  (kabatk.  lebakascb.  nu^«^  Heist. 
rJiso),  nrslav.  *relo  Torhist.  *rolo  :  slov.  cuöh'*  kasch.  ro^o  (kabatk. 
lebakasch  h'/c>nh  Hpigt  rr>Ai\  nrslav  *:rravjb  vorhist  *zorarjb:  slov. 
ztmrö  {i  khsch.  Zu r  1)0  (kabatk.  lebakasch.  xrwf^ro/'),  nrslav.  *?v^r,v?>  vorhist. 
*rrosb:  slov.  rrüos  kasch.  c/oä  (kabatk.  lebakasch.  t?f^' ',v  Heist  c/ö.v\ 
orslav.  vorhist  *p[oUf:  &\q\.  plitofa  kasch.  pJofn  kabatk.  leba- 
kasch. /'^  Hnist. /j/öifo).  Tn  nnbetonten  Silben  h;it  das  Kaschubische 
nach  Gutturalen  und  Labialen  ebenfalls  diphthongirtea  i\m  Kahntki- 
gchen  und  Lebakaschnbischen  erscheint  ess  hier  als  no\,  d:i^  Ölnvinziiisnho 
weist  tiberall  ö  auf  z.  B.  nrslav.  *kolena:  slov.  /iö/qnä  kasch.  knlana 
(kabatk  lebakascb.  knolqna  Heist.  kui'-lTimi] ^  urslav.  *gotofrb:  slov. 
götüovi  kasch.  gcctory  (kahalk.  lebaknsch.  gy^tttovi  Heist,  guetövi), 
urslav.  *ckon:  slov.  x'i'^  kasch.  x"'^^  (kabatk.  lebakascb.  jmori  Heist. 
%ueri),  urslav.  *po  :  slov.  pö  kasch.  per  (kabatk.  lebakasch  piM  Heist. 
pue),  nrslav.  *codojq:  slov.  vödö^^  kascb.  tocedg  (kabatk.  uodöy^  leba- 
kascb. ytodöi^^  Heist  umedö),  urslav.  *moktmh:  slov. m6rn'i  ksk^ch. moecny 
(kabatk.  lebakascb.  mnocni  Heist,  muöcnt]]  nrslav.  *tobo/(i':  slov. 
iöbo^^laach.  tobg  (kabatk.  tohöu  lebakasch.  töhot^^  Heist  tohö),  urslav. 
*noi?*:  slov.  növi  kascli  /torit  f kabatk.  lebakasch.  növJ  Heist,  novi), 
iiTs\sL'v.*vgmci/i  y orhist.  ^Lyinolq  :  siov.  vämjOttf  kaAch.  vemjotq  (kabatk. 
vamjutq  Heist,  v'erhoto)  u.  s.  w. 

Neben  dem  hat  das  Slovinzisobe  in  nnbetonten  Silben  aucb  ein 
diphtbongirtes  und  man  ist  im  ersten  Augenblick  geneigt,  dies  mit 
dem  kasch.  a?,  besonders  dem  kabatk.  lebakasch.  «^o,  in  Verbindung  zu  brin- 
gen. Das  ist  jedoch  nicht  richtig.  Das  slov.  ^6  ist  keineswegs  wie  das 
kaseb.  cr  auf  die  Stellung  nach  Gnttendeii  uid  Labialen  besohiinkti  es 
findet  Mflli  auch  nach  andern  LautoB  s.B.  d^dhhiky  riaiMfö,  Seia  Auf«« 
trotan,  welches  tlbrigeos  dnrchauB  nicht  regelmässig  ist,  sondern  uch 
Baeh  der  Sprecbgeaehwindigkeit  und  wohl  aieh  naeb  iadiTldiellen 
Elnentiilliidiohkeiteii  riehtot,  iit  an  gans  hMÜmmto  BtoUvDgen  im  Wort 


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46 


F.  i/orentz. 


gebunden :  so  findet  C3  sich  in  der  anlautenden  Silbe  ohne  bestimmte  Regel, 
inBmueu  ilbcu,  falls  die  vorhergehende  Silbe  betont  ist  nndden  dehnen- 
den Ton  hat,  und  in  Endsilben,  welche  auf  eine  dehnend  betonte  oder 
eine  unbetonte  Silbe  folgen.  Das  Auftreten  des  nach  deluifllid  iMtonten 
Silben  ist  daraus  zu  erUiren,  dass  der  dehnende  Ton,  ein  zweigipfliger 
Aooent,  mit  einem  Aecentgipfel  sdiBeail  ttadderUebergang  bu  dem  fol* 
genden  völlig  acoentloten  ö  durch  den  Eimehnb  eines  üebergangslaala 
▼emittelt  vkd;  bei  dem  Avftreteii  desaelben  Daeh  nnbetoaten  BUben 
baadelt  es  sieh  um  eiaeii  sehwaelieii  Nebeniecent  Ißt  dem  kaseli.  a 
bat  das  slov.     nichts  «i  sehaffen; 

Scheinbar  hat  aveh  das  SloTinnBehe  ein  diphtbongirtes  o  in  den 
drei  Wörtern  xuHf^i  X^€judü9  nnd  vtieic^  von  denen  die  bdden  ente- 
len  nnr  im  Klnekener,  das  letstere  aiteh  im  Vliehensiner  Dialekt  vor- 
banden  ist  Dies  sind  aber  Lehnwörter  ans  Icabalk.  xkH»^  tf^K»  ^hi- 
slovinsiseh  lanten  sie  xl^'ißä  tb*ifi. 

2.  Das  Kasobnbisehe  hat  das  nrslay. «  Tor  o-  nnd  tf-Lanten  in  den 
bilabialen  Halbvokal  to  gewandelt,  ebenso  seigt  es  Ihr  den  einem  an- 
lautenden 0  u  Torgesehlagenen  Lant  das  bilabiale  das  81ovinasebe 
liat  in  beiden  Fallen  den  labiodentalen  Spiranten  «  i.  B.  nrslav.  *90gb: 
sloT.  vifff  kasch.  wdz  (kabatfc.  lebakaseh.  t(i^8  Heist,  oi»  ans  *foö8)y 
urslav.  *zwm(b:  sIot.  Mv^ffn  kssoh.  zwiht  (kabaik.  lebakaseh.  s^S^f* 
Heist  z9$n  ans  *zui&»),  urslav.  *vo3iitb:  slov.  vüozic  kaseh.  weadc 
(kabatk.  lebakaseh.  y^«^  Hebt  imiggSe)f  urslav.  *9Ufbkb  slov.  vuß^} 
kaseh.  tnff'k  (Heist  tn^i^),  uislav.*<foüu:  slov.  dv&  kaseh.  dum  {kabatk. 
difä  Heist,  dvüx  ans  *du>üx)t  urslav.  *ooti«»:  slov.  vo^fs  kaseh.  toto« 
(kabatk.  lebakaseh.  voufi  Heist,  ofs  ans  *ieof8),  nrslav.  *oko:  slov. 
puokö  kaseh.  tooskm  (kabatk.  lebakaseh.  f^kuo  Heist  teueku^  urslav. 
*ueho:  slov.  vu^i  kaseh.  vm)^  (kabatk.  lebakaseh.  ot)x)^  Heist  fouy- 
Xu^i  nrslav.  *tulb:  slov.  v&i  kaseh.  teüd  (kabatk.  lebakaseh.  Heist. 
üi  ans  *vmt). 

Im  Httsternester  Dialekt  nnd  naeh  Broniseh  aaeh  im  ganien  By- 
lakischen  ist  das  kasch.  io  anlautend  nnd  postvokaliaeb  vor  $  (nnd  «) 
geschwunden,  postkonaonautisoh  ab»  zum  labiodentalen  S^ranten  » 
geworden.  Der  Schwund  des  w  einerseits,  die  Erhaltung  des  postkon- 
sonantisehen  to  als  solchen  vor  <b  (Heist  tte)  nnd  ti  (Heist  uif)  andeier^ 


')  HXufiger  als  vuß  ist  Im  Slovinzisehen  das  nach  «<f4j6  nugcfoimte  ei^. 
BbcBBO  hat  wqpiS  neben  sich  das  naeh  itAn&  gebildete  t^na. 


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IHM  f egenMitig»  VerblltalM  der  aog.  leehiaehea  Sonoben. 


47 


Seite  beweisen,  dass  es  sich  bei  dem  postkoosonantischen  v  nm  die 

Rückverwandlung  eines  ir,  nicht  um  die  ungestörte  Erhaltung  des  labio- 
dentalen r  bandelt.  Da  könnte  man  nun  annehmen  wollen .  dass  das 
(ileiche  auch  im  Slovinziscbon  ejn<^etreten  aei,  dass  also  auch  hier  ein- 
mal das  w  vor  o-  and  ?/-r.,n.ti  n  bestanden  habe ,  abor  später  wieder  in 
r  flberge^anjren  sei.  üadm  cli  urde  dieser  I'uiikf  als  untcrscheidendea 
Merkmal  des  ölovinzischen  und  Kaschubischcii  hmiiUlig  werden. 

Es  läsät  sich  jedoch  als  ziemlicli  wahrscheinlich  erweisen,  dass  das 
Sloyinziscbe  den  kaschubiachen  Lautwandel  von  r  zu  fr  niemals  besessen 
hat.  Bei  der  Verbindung  der  Präposition  r  (urslav.  trb)  mit  einem  mit  tr 
anlautenden  Wort  schwindet  nämlich  im  Kasohubischen  das  w  z.  B.  ur- 
siav.  *ch  vode  kaseh.  voe^e  (kabulk.  ntj^dzä  Heist.  vuc(hf'\  urslav. 

ort:  kasch.  v  o  l  kabatk.  ruity'-i  Ufist.  vuec^).  Im  Slovinzischen 
dagegen  bleibt  das  :inl;iutende  c,  die  Präposition  tritt  dann  in  der  Gestalt 
tc  auf  2.  B.  ve-cvdzä,  oe-voci.  Leider  ;;ibt  es  keine  isolirt  stehenden 
Pille,  durch  welche  jeder  Zweifel  beseitigt  werden  könnte. 

3.  Im  Kaschubischen  i^t  das  im  Siihenauslaut  stehende  r  tiberall 
als  Spiranten  erhalten,  im  Sluvinzischeu  ist  es  dagegen  iu  vielen  Fällen 
in  einen  liaibvokal  übergegangen.  Es  kommen  hier  folgende  Einzelfälle 
in  Betracht. 

a.  Nach  langem  a  ist  jedes  c,  sowohl  das  aus  urslav.  vh  wie  das 
aus  rf,  entstandene,  zn  u  geworden,  der  liierdiirch  ent:=tandene  Diph- 
thong (7//  ist  dann  weiter  in  6ä  übergegangen  z.B.  urslav.  *6tach:  slov. 
sto'H  kasch.  ^tuCj  urslav.  ^potravh:  slov.  püötrö-n  kasch.  paetröv,  ur- 
a^t.Y.*lav^ka:  slov.  lo'ukä  kasch.  lövka^  urslav.  */traffcct*;  slov.  kro'i^. 
kasch.  krövc^  urslav.  *pravbda  :  slov.  pro'i/tdä  ka&ch.  pröodaf  nnlar. 
^ierat^:  sloy.  itiorö'i(  kascb.  ior/h. 

b*  Kacb  langem  o  ist  dts  aus  nrslsv.  vh  entatandaiie  v  tü^  ge- 
trofdflD,  der  so  entttandene  Diphthong  ött  ist  geblieben  und  demnach 
Biit  einfachem  langen  ö,  welches  ebenfalls  in  ttbergegangen  ist,  zu- 
sammengefallen a.  B.  nrslay.  *roe»:  bIot.  riff  kaaeb.  rdo,  nn\9,y.*k<trühka : 
stor.  kri^ka  kasch.  kr&vka,  nislav.  *zag0iobkb:  stor.  zaglotnk  kasch, 
x6g^k.  Dagegen  ist  das  ans  nnlay.  ob  entstandene  e  nach  langem  a 
als  Spirant  geblieben  b.B.  nrslar.^^avsno:  slov.  gotjiPftd  kasch*  ffdvno^ 
nrslar.  ^ovhni  sIot.  vi^s  kasch.  wdp«.  Wie  anslantendes  öd  behan- 
delt ist,  ist  nieht  ganz  klar.  Formen  wie  tjergl^^  prUl^  neben  vjei'- 
gluöcje  prislmvje  kdnnen  nicht  viel  beweisen,  da  der  Plnr.  ejei-glubvfi 
pHalv^  heisst.  Das  einzige  wirklich  in  Betracht  sn  siehende  Wort 


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48  Lorentz, 

ist  UTB\&v.*oIovby  dem  oslov.  vüölöi  wslov.  tuolöu  entspricht.  Ich  hatte 
letzteres  für  die  lautgesetzliehe  Form,  in  tuötöi  sehe  ich  ein  mit  demj 
der  obliquen  Kasus  von  nenem  versehenGS  *ciin!ö^j. 

c.  Nach  l&Dgem  ü  ist  v  in  u  übergegangcü ,  doch  Ist  dies  nur  bei 
einigen  Fremdwörtern  nachweisbar  £.  B.  iiü^  Gen.  Plnr.  sa  slucäf  ßtü^ 
Gen.  PI.  zu  htw^. 

d.  Nach  den  kurzen  e  nnd  o  ist  das  ans  nrslav.  vt  entstandene  i 
im  Silbenauslaut  zu  (  geworden,  ei  und  oi  sind  dann  in  ei  und  di 
flbergegangen  z.  B.  urslav.  *korlJet>hskh :  slov.  kröltisffi  kasch.  krhlevsdiy 
wn\%v.*korljef>hstvo:  slov.  krolHaivö  kasch.  krdlccsfwa\  urslav.  */an^ 
dzevshkh'.  slov.  ksqztisfj c  kaäcb.  ksq^eüsri,  urslav.  * khn^dzethstco'. 
slov.  ksqzkistvö  kasch.  ksqßevstwoßj  un\&Y.*zidovbskb:  slov.  zäd'6'is(fi 
kasch.  zedovsci  urslav.  *zkÄ?rw<i)o:  slov.  zödo'istcö  kasch.  zedovsttcoe. 

e.  Das  darch  den  Schwund  eines  i  in  den  SUbenaoslant  gekommene 
V  ist  zn  {  geworden  in  folgenden  Fällen. 

a.  In  der  Endnng -adba:  hcidäicä  serb.  hradamea,  pjiväica  vgl. 
Tins,  mtmum^  rqke  icä  poln.  r^hawica^  nuöge'ica  poln.  nogawiea. 

In  der  Endiisg  -oetbo:  ya/o  ica  poln.  jaiowica^  pölb  ica  poln. 

In  den  patronymiachen  Sofiizon  ^evUjh  -oet(fft:  VqdrkiCf  iVi»> 

In  der  Biüdinig  -o«äf&:  groi^ifH  kBa6h.groicmSe0,  tärgh  iScb 
knseh.  iargun^e. 

€.  hk  der  Endang  -ooMia  -oMEna:  Mepth'ina^  bükb-^nSL 

In  dem  OrtssMoeii  Sth'jpQnd  »Btohentinc  kabntk.  ^Sltd^^^dM 
»Bti^entin«. 

Von  dieser  Vertretung  des  urelnT.  et  dnrcli  %  finden  sieh  aaoh  im 
KiBolinbieelieD  Bpvren.  Allerdings  Ist  nvf  die  von  Bamnlt  mgefttlirteii 
AppellniiTn  wie  rqhe^  nogajca  grMilt  oiebt  viel  sn  geben,  d*  diese 
bei  Bimnh's  Sehweigen  Aber  die  Herkanft  seiner  Wörter  vielleieht  ans 
dem  Slovinnseben  stammen  —  im  KabatkiseheB  beisst  es  r^kaijBlA  m)^ 
^oicjS  nnd  r^häfea  ndig(giife&  in  einigeii  Familien-  nnd  Ortmameik- 
ist  aber  j  ftr  vi  anfbewabrt  An  bierber  gehOr%en  Familiennamen  sind 
an  nennen  kabatk.iäi)gi9ffii6*ite  Bam.  /Ml^e  Sitpke^  ao  Ortsnamen: 
kabatk.  S&ph^i^  »%kowc  (Kr.  Stolp),  Omdke^ee  »GmidkewHac 
(Kr.  Lanenbnig),  Jm^M  »Jaanewitn«  (ebd.),  I5r^Jküffe9  »Eranpke» 
wits«  (ebd.),  BMe^  9Bettkewita<  (ebd.)^  X^tif^  »Lankewiti«  (Kr. 
Potsig),  Mmkeßfce  »Menkewiti«  (ebd.),  BjefkiBfee  »BiMebkwwittc 


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p 


Dm  gegenteitig»  VerhUtaisB  der  tog.  lechiMben  SpneheiL  4Q 

(Kr.  Neustadt))  Pqtkoßjce  »Pentkowitz«  (ebd.),  Serakoejce  »Sierako- 
witi«  (Kr.Karthaos),  Gachrjce  Gcßdkcpjce  »Oötzendorf«  (Kr.  Könitz)« 
Wir  finden  demnach  hier  wieder  ein  dem  Polnischen  fremdes  Lautgesetz, 
weiches  im  Siovinzisehen  klar  erhalten  ist,  in  den  flbsigen  Dialekten 

aber  nnr  Sparen  hinterlassen  hat. 

4.  Das  Kascbubische  hat  in  der  grössten  Zahl  seiner  Dialekte  den 

Unterschied  von  l  und  /  erhalten,  nur  das  Bylakische  hat  ihn  aufge- 
geben. Auch  im  Slovinüirichen  ist  /  und  /  zusammengefallen,  jedoch  ist 
das  antokoLsonaiilische  /,  soweit  es  keine  Umstellung  erfahren  hat,  als 
/geblieben  und  weiter  in  n  nbeiKegangen,  im  Bylakischen  ist  auch  dies 
/  durch  /  vertreten  z.  B.  urslav.  'lech:  slov.  löut  kasch.  löd  fkabatk. 
lebakasch.  löiU  Heist.  I5t\  ursLiv.  *hrlvr.  slov.  //>if  /irf  kasch.  fo/ia  (ka- 
batk.  Hö^kti  lebakasch.  iiöyika  Heist. /o/ca),  urslav.  *vtdna:  sie?,  vb'ifiiä 
kasch.  crhui  (kabatk.  ray^na  Heist,  völna). 

Daä  slov.  dvDido  sammt  den  Ableitungen  dmufäc  droi/tnovac 
dvontüoci,  welcher  für  das  ursprüngliche  l  ein  v  aufweist,  ist  Lehnwort 
aus  dem  kabatk.  d^oufn.  Ea  findet  sieb  nur  im  Dialekt  der  Klncken, 
dt  I  eil  Bewohner  mit  den  kabatkischen  Bewohnern  von  Giesebitz  und 
Fuchsberg  einen  regen  Verkehr  haben.  Soiiüt  ist  *diöto  im  Slovin- 
zischen  nicht  vorhanden,  dafür  wird  das  aus  dem  Deatschen  entlehnte 
df-r gebraucht,  das  ttbrigena  auch  dem  Kluckener  Dialekt  nicht 
fremd  ist^). 

In  einigen  mit  /wib  zusammengesetzten  Wörtern  tritt  dies  in  der 
Form  pij  n-  auf.  Es  sind  dies  die  Brnchzahlwörter /^t*-^^(>rä /»o'^worä, 
po'iftrecü  pö  üiH^ca  u.  s.  w.  [es  kommen  beide  Betonungen  vor),  femer 
p6'ükuoi/jt  poln.  pölkoszek  und  ph'r'tfiä  poln.  pohidnie^  das  letztere 
zeigt  anch  im  gesammten  Kaschuhischon  dieselbe  Entwicklung:  pMne 
(kabatk./^äj^/m*  Heist. /7<}Mö),  die  BruchzablwOrter  auch  im  Kabatkischen 
päiUörä  päutrecä  u.  8.  w.  Wie  diese  Behandiung  des  poh  zu  erklären 
ist,  entgeht  mir. 

5,  Innerhalb  der  Flexion  tindet  sich  eine  bemerkenswerthe  Ver- 
schiedenheit zwischen  dein  Sluviiiziüclieu  uüd  dem  Kiucluibischeii  nur 
bei  den  Verben  mit  dem  i'rüsens  auf-M;<7.  Während  hier  die  Formen 
des  Easchubischen  genau  mit  denen  der  übrigen  slavischen  Sprachen 
überelDstimmcn,  bildet  das  Slovinzische  den  Imper.  und  das  flectirbare 

Unerkl.-irücb  ist  mir  das  Verhättniss  von  slov.  yrtf^  yriira  zu  dem 
gleichbedeuteudi  n  gru!  bei  Poblocki.   Ein  GegeDt«:itz  von    und  l  findet  sich 
bei  slov.  yriiiu,  Geu.  Piar.  yro^l  (d.  i.  *yrvia}  nebeu  iiamult  s  grela. 
AkMv  ftr  ilftvlveli«  PUl«l*fi«.  XZIT.  4 


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50 


F.  LorenU, 


Part.  I-rs  3tet»,  deu  Inf ,  das  Piät.,  das  Part.  Prät.  uud  das  Verbalsubat. 
gowfiiiiilich  von  eiuem  Btanime  nuf  -a-.  welcher  in  den  präsentiscUen 
Formea  durch  -je-,  in  d^^n  Husüerpräsentiächen  Formen  durch  -ja-  er- 
weitert ist,  jedoch  tritt  da^  ausserpräsentische  -aja-  nur  in  der  kontra- 
}iirt  II  Form  -(;-  auf.  Diese  Verba  haben  demnach  im  Slovinzischen 
folgende  Flexion : 

Praes.  darüja  darujc'ft  u.  s.  w. 

Imp.  durö'ü  ünrö'umä  diirö  ürii. 

Part.  Piaes.  dan/jOu^ct  darüff^ri'. 

Gernnd.  durujourü. 

Inf.  darar  und  dai'^mmc. 

Prt.  dat  u^l  -rü  -rali  und  daj  üord-iil  'röcü  -ruüraii. 
Part.  Prt.  darSy^m  uud  darövü%m. 
Vbsbst.  dar  and  und  dtinmune. 

Die  längeren,  mit  denen  der  übrifceu  slnvischen  Sprachen  Uberein- 
stimmendon  Bildunf;en  der  ausserpräsentischen  Formen  finden  sich  nur 
im  Kluckener  und  im  Virchen/.iner ,  den  beiden  südlichsten,  an  daa 
Kabatkische  augreuzeudeu  Dialekten,  die  ktlrzeron  Bildungen  sind 
überall  vorhanden. 

lieber  die  Entstchang  der  o-Formen  habe  ich  im  K.  Z.  XXXVII 
331  ff.  gehandelt,  hier  tei  nur  so  viel  bemerkt,  dass  sie  aller  Wahr- 
scheinlichkeit nach  von  den  Iterativen  aosgogangen  dnd.  Ausserhalb 
des  Slovinzisehen  finden  sie  ^ch|  wie  n.  a.  0.  ausgefäfart  ist ,  nur  noch 
im  Pdabiiehen  wieder,  weichet  jedoeh  keine  Spur  des  -O0a*|-tf-8tammee 
mehr  besitst  Wie  die  Mischmig  dieses  Stammes  mit  dem  o-Stamm  im 
Stovinmsehen  in  erkliren  ist,  ist  mir  dunkel. 

6.  Innerhalb  der  Wortbildung  ist  mir  ebenfalls  nur  ein  Punkt  be- 
kannt, in  dem  sieb  das  SIoTiutiaehe  vom  Kasehubiaohen,  soweit  ieh 
dasselbe  ans  eigener  Anschannng  kenne,  unterscheidet,  nimlich  in  der 
Bildung  des  Komparativs  der  A^ektiva.  Das  Kaschubisehe  bildet 
diesen,  so  weit  es  nicht  dasBnflfix  -J«  ans  urslav.  -hh  verwendet,  mittels 
des  Suffixes  -o^^?,  welches  auf  urslav.  -e/hsb  suifloksuftthreB  ist.  Naoh 
Bamult  Slownik  8.XXX1II  Nr.  14  soll  diesem  •iHoAet'esi  entsprechen, 
die  von  ihm  angeflihrten  Komparative  haben  alle  die  Form  '•est.  Wie 
wir  jedoch  oben  gesehen  haben,  ist  die  Danteilung  der  a-Laute,  be- 
sonders des  e  und  ^,  bei  Ramolt  im  höchsten  Grade  nnsuverllssig.  Da 
nun  die  mir  bdcannten  Dialelcte,  das  Kabatkische,  Lebakaschubiscbe, 
HeiBtemestische  und  der  nördliche  Theil  des  Sfldkaschubisehen,  femer 


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Daa  gegenseitige  VerbältniM  der  »og.  lectiiacben  öpraolieo.  51 

der  von  Ctjuowu  besciiriut^eni:  Dialekt  der  Zarno wlt/or  Kiimpe  aur -(]/{>i 
haben  und  aucü  BrouiscL  iu  aciiier  Darstelluug  der  von  ihm  erforachteo 
Dialekte  nirgends  das  Vorhandenitiii  t'mcs  -esi  andeutet,  zwei  de  ich, 
4ass  irgend  ein  kxuschubischer  Dialekt  das  -eyi  wirklich  besiUt.  Duas 
ein  -Hi  exisüren  kann,  ist  nicht  zu  bestreiten,  diea  k&un  aud  -ej'l't  ent- 
standen sein,  ein  -esi  aber  nicht. 

Aueerbalb  des  Kascbnbischen  ist  jedoch  ein  Suffix  -eii  vorbanden, 
Biliilkh  im  Slovinsisohen.  Hier  lautet  das  Eomparativsnffix  -i^it,  dies 
kaan  aber  nicht  auf  nrslay.  >^t>«6  inrflekgefilhrt  werden,  aus  dem  nur 
bIof.  '-ei^l  (vgl.  zluödzeßä  ans  ohUt.  *sfbiodejhka]  oder  ^eik  (vgl.  z/d- 
dzeistvd  aus  oibUiy.  *züod4fh»i9a]  bitte  entateben  kSoneB.  AU  amla- 
▼iwbe  Fom  dieses  Suffixes  muss  -Üb  angesetet  werden,  -eh,  welchem 
ebeafidls  in  slov.  -iesi  gefDbit  bitte,  ist  wugeu  des  Polabisoben  nicbt 
saliBsig.  da  das  bier  anilkreteitde  Suffix,  wie  ieb  E.Z.  XXXVII  329  ff. 
ausgefobrt  bebe,  als  ansiuetaeii  Ist  und  ein  -e^ft  zu  -m  gefobrt 
bitte.  Es  ist  dies  also  ein  sweiter  Funkt,  in  dem  SloviniiBeb  und  Pola- 
tiKk  dem  Kasi^biseben  gegenfiber  übereinstimmen 

Ha  Hsy^enix)  KamyöeiCErB  roBopon  S.  4  f.  nennt  Hikkola  noob 
melirere  oImb  niobt  erwihnte  Pnnkte  als  Eigentbflmliebkeiten  des  Slo- 
vinsisdien:  die  Entwieklung  des  nrslaT.  <£r,  des  langen  o,  die  Nasa- 
linug  des  a  nnd  die  Bebandlnng  der  Qmppe  dW. 

Das  nralav.  sowohl  das  vor  ^  t  als  das  naob  palatalen  Vokalen 
naob  Bandonin's  Geseti  ans  g  entstandene,  ist  im  Sloirinsiseben  durcb 
I  Tertreten  s.  B.  drudzä  kasoh.  Heist.  drSdgS  Oralav.  *dordzS,  ktqza 
kaseb.  Heist  ksqäza  nrslav.  ^ha^dsta.  Dasselbe  Gesets  kennt  aber 
ancb  das  dem  Slovinsiseben  benacbbarte  Kabatkisobe:  druazä,  ksqxa^ 
es  kann  demnaob  niebt  als  Eigentbimliebkeit  des  StoviDaiseben  ange- 
seboi  werden. 

Hiebt  eingetreten  ist  diese  Entwicklung  natirlieb  in  der  Verbin> 
dnng  säzx  mjo^tdzä  r6it9dzäf  auch  macbt  der  Nom.  Sing,  isßfi^e  eine 
Ansnabme:  bier  war  das  auslautende  th  sehen  sehen  stamm  geworden, 
als  der  Uebergaog  m  z  erfolgte.  Femer  ist  der  Lautwandel  unterblie- 
ben Mpjou^dzä  fßfiAifdxäf  dessen  dz  mir  dunkel  ist 

1)  Eigenthüuilich  ist  es,  dass  das  Polabische  dif»  Znhl  30  clurcli  ;;r/;7,'/7';>y, 
das  Sloviozischc  durch  pbulktiöpii,  d«.s  Kaschubische  durch  pbiikyitejiü  aus- 
drücken. Auch  dem  polab.  pqUtige  stellt  dua  Slovinzischo  pjinc  st'tK  nobeti 
ttuö  gegenüber.  Die  Übrigen  Dekadentahlen  (ausser  20]  drUckt  das  Slovin- 
slBcbe  immer,  das  Kabatkische  gewöhnlich  dnreh  Zusammenaetsuttgen  aus. 

4* 


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52 


F.  Lorents, 


Die  Vertretung  des  lanieren  a  durch  mi  n  \<\  liicht  für  das  Slovin- 
ziscbe  charakteristisch,  sie  findet  sich  auch  im  K.ibatkischen  und  Leba- 
kaachubischeD.  Ebensowenig  kommt  die  Nasaliruag  drs  Itetontiu  a  vor 
>(a3aleij  [nnr  betontes  a  tritt  hier  als  a  auf.  unbetontes  ist  reines  a  ge- 
brK^bonj  in  Bi  ti  :u  lit,  da  sie  in  den*  Terschiedenaten  kaschubischen  Dia- 
lekten nachzuwtiiüen  ist. 

Der  Schwund  des  d  vor  n  scheint  allerdings  dem  Slovinzischen 
eigeuthumiich  zu  sein.  Er  findet  sich  in  fols-enden  Fällen:  gJoni  puln. 
giodny ^  Xloni  poln.  chlodny,  mjent  poln.  miodaif^  sirouni  kasch. 
sfr6dny^)y  Jana  poln.  j'edfw,  zon  na  poln.  zadna,  sia/'ta  poln.  atudnia^ 
prl'ui  prent  poln.  przedni,  sletu  sh-m  poln.  iledni^  vestreni  vestrenl 
poln.  srednij  po'ifnä  poln.  pofudnie,  vielleicht  auch  cani  neben  dem 
nach  c5t  neagebildeten  rudin,  ferner  in  den  Gruppen  rdn  und  zdn\  uo- 
gdrmK-  poln.  ogrodnik,  (jiu  nat/  vgl.  gurdzt  nsfj  i  aus  *gordbnbskhj 
püuzm  kasch.  pmzdno  ;  die  «r/- Verben  s  'inöur  stanoyt  c  (jinuy^  c  p^tiq 
hatten  vielleicht  schon  aclL  urslavischer  Zeit  kein  d. 

Daneben  ist  nun  aber  dn  in  vielen  Fullen  eihalteo.  l>ie  Gruppen 
zd/i  und  rd/i  scheinen  es  allerdings  immer  ausgestossen  zu  haben ,  die 
hier  auftretenden  Ausnahmen  —  vobjifzdni  Adj.  zu  Vübjäzdä  »Wo- 
besdc'^, ^ti?2£?nt,  vögär^ni  n.  a.  —  sind  leicht  zu  erklären.  Anoh  die 
Gruppe  8tn  {rln  ist  nicht  naclwiweisenj  hat  das  /  Teratummen  lassen : 
jisni  poln.  iainy,  hevd  «Tslftv.  ^hstbnb^  die  Ausnahmen  wie  red^üslm 
zaliiösint  ertUrtn  sieh  loieht  durch  Wied«h«nteUnng  des  t  Bs  heiast 
aber  anoh,  von  sahlnidieii  tob  <f>-BtliDBisii  abgoldteten  Ai^ektiTen  «nf 
-<ffnabge>cheD,p/'l(Mi  slfäM  vestfidM  hdnimA  diese,  besonders  Isdini, 
wetebes  Tollstindig  isolirt  stdit,  hindern  niieh|  den  Uebergang  tos  dW 
m  n  als  allgemein  gilltiges  Lautgesets  des  Slovinsisehen  anfimsleUeB. 
Vielleicht  findet  aich  nneh  noch  fOr  diese  Ansnahnen  eine  BrkÜrung 
und  der  Sehwnnd  des  d  vor  fi  wUe  dann  den  Pankten ,  welches  das 
Sloviniiache  Tom  Kasehmbisehen  anterseheiden,  hinsosafllgen. 

Doreh  die  besprochenen  Punkte  wird  bewiesen,  dass  das  Blorin- 
sische  k^  blosser  kasobnbiMher  Dialekt,  wie  das  Kabathtsehe,  Byla- 
kisohe  v.  s.  w.  sein  kann.  Das  Slovinzische  ist  vielmehr  der  lotste  Beat 
einer  neben  dem  Kasehnbisehen  stehenden ,  in  mancher  Besiehnng  sidi 
niher  an  das  Polabische  anschliessenden  Spraehe.  Die  Trennung  von 


1)  Hiernach  ist  also  der  öchwund  des  d  vor  n  älter  als  der  Uebergang 
des  langen  a  in  ö^  vor  Nasalen. 


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Das  gegeoseiti^e  Verbäitaia«  der  sog.  lecMaoliea  Sprachen. 


53 


Slovinzisch  ondKascliubiscli  ist  uiclit,  wie  man  wohl  vermuihea  könnte, 
durch  äassere,  ans  einer  politischen  Theilong  herrührende  Grdnde  ver- 
anlasst: seit  dem  Jnhie  lao'^  war  der  Stolper  Kreis  mit  Ausnahme  einer 
kurzen  Zeit,  während  der  er  dem  deutschen  Orden  verpfändet  war,  von 
dem  eigentlichen  Kaschubenlande  getrennt,  die  im  Stolper  Kreise 
wohnenden  Kabatken  gehören  gleichwohl  sprachlich  zn  den  Ka&cliuben. 
Siovinzcu  liud  Ka:sclinbcn  sind  als  zwei  besondere  Stämme  anzusehen,  ihre 
Grenze  bildete  und  bildet  heute  noch  der  Piistiukebach,  welcher  in 
seinem  Oberlauf  durch  einen  ziemlich  unwegsamen  Wald,  in  seinem 
Unterlanf  durch  ein  weites  Sumpfgebiet  fahrt.  Dies  ist  heute  die  Sprach- 
grense,  dies  wird  auch  die  alte  StammesgrensB  sein. 

2.  Kord-  Qod  SUdkasohnbiseh. 

Das  Kaschnbische  theilt  Ramuh  Siownik  S.  XXX  f.  in  drei  Uaupt- 
dialekte,  das  iSüidkaschubische,  das  Mittelkascliiibische  und  dag  Süd- 
kaschubische.  Zum  Nordkaschnbischen  rechnet  er  das  Slovinziscbe, 
welches,  wie  wir  oben  gesehen  haben,  ganz  auszuscheiden  ist,  das  Kabat- 
kische  und  Lebakaschubische,  die  Sprache  der  Zarnowitzer  Kämpe  und 
das  Bylakische.  Dem  Mittelkaschubischen  weist  er  die  Dialekte  des 
südlichen  Theils  des  Putziger  Kreises,  des  ganzen  Neustädter  uud 
Karthftuser  Kreises  und  des  kasohnbischen  Theils  des  Danziger  Kreises 
zn.  Das  Stldksschubische  endlich  findet  er  im  Bfltower,  Berenter, 
Schlochauer  und  Konitzer  Kreise. 

Als  Grund  für  seine  Eintheilung  nimmt  Ramnit  die  Gestalt,  in  der 
die  erweiehten  k  g  erscheinen.  Im  Nordkasohnbisohen  treten  diese 
Laute  liaiiptalehlieh  {/  dj\  daneben  aneh  als  kj  gj  und  6  ^  anf ,  im 
mttelkaaebnbisebea  enebeinen  sie  als  hj  r,  im  Sfldkaaebnbisoben 
als  «5  ^  daneben  ancb  als  tj  dj  und  kJ  yj. 

Dies  Eintbeilnngsptineip  ist  so  liemlieb  das  nnglllttklioliste,  wel- 
ebea  BamoH  flberbanpt  vMhlen  konnte.  Die  erweichten  k  g  sind  bis 
jelst  nur  in  sehr  wenig  Dialekten  anf  dem  Endpnnkt  ihrer  Entwieklnng 
angelangt,  in  vielen  Dialekten  sobwanken  sie  gans  betriehtlieb.  Ein 
klasrfsehes  Beispiel  liefert  hier  der  Heistemester  Dialekt:  die  ältere 
GeneratioB  spiicJit  noeh  k^  gj  und  tx  dj^\  die  jttngere  bat  den  Wandel 
SU  5  <£S  Tollsogen.  Dieselben  Lante  habe  ieh  in  ▼ersehiedenen  Gegen- 


<)  Fhonetlsek  richtiger  würden  diese  Lante  durch  ^  und  (tJ  dar* 
gsstelit,  da  sie  dnrehaiu  weieh  sind« 


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54 


F.  Lorantz, 


den  des  Karthänser  Kreises  von  einer  und  derselben  Person  geh9rt.  Tm 
Kabatkischen  hat  das  Dorf  Giesebitz  tj  und  dj^  die  södösUieben  Dörfer 
aber  c  nnd  ^.  Bei  diesen  Lanten  ist  noch  alles  im  Fluss,  als  QnuidUigo 
fttr  eine  dialektische  Eintheilang:  sind  sie  nicht  zu  verwenden. 

Nicht  besser  ist  es  mit  den  übrigen  von  Ramuh  angefflhrten  Ver- 
schiedenheiten bestellt.  Die  Genitivendung  -u  z.  B.,  welche  RamnH  nnr 
dem  Sttdkaschiibischen  zuschreibt,  haben  auch  die  Dialekte  im  südlichen 
Theil  (lc3  Karthäuser  Kreises  sowie  dns  Slovinzisclie,  Kabatkische  und 
l^ebakaschubische,  das  stldkasch.  -(///,•  ff!r  -o  kommt  auch  im  Kartbäuser 
Kreise  vor,  die  1.  Sing.  Prs.  mif  -r.m  liat  nnrh  dr^^  Bylakische  der  Ox- 
liofter  Kilmpe  u.  s.  w.  Unter  aiiem  diesen  ist  nichts,  weiches  einen  der 
Dialekte  wirklich  v<«n  den  andern  beiden  abgrenzt. 

Riebtiger  scli-  i:it  mir  die  Einteilung  zu  sein,  welche  Biskupski  Bei- 
trüge zur  slavischen  Dialektologie  1  Ö.  3  gibt.  Er  unterscheidet  zwei 
Hauptmundaiten:  das  Kordkaschubische  und  dns  Sttdkaschubischo.  Zum 
Mordkaschnbischen  rechnet  er  die  pommeiächen  und  die  Dialekte  des 
}*utziger,  Neustädter  und  des  nördlichen  Theils  des  Karthäuser  Kn  i  '^s, 
zum  Stidkaschubischen  die  des  südlichen  Theii.>  des  Karthiiuser  Kiei^ts 
und  der  weiter  südlich  lie«renden  Gegenden,  die  Grenze  zwischen  beiden 
scheint  er  über  den  Ort  Karthaus  selbst  zu  ziehen. 

Ohne  behaupten  zu  wollen,  dass  Biskupski  in  allen  Einzelheiten 
recht  hat  (die  weitere  F.iutheilung  der  beiden  Hanptmundarten  in  ünter- 
dialekte  ist  jedenfalls  stark  zu  moditiciren),  halte  ich  die  Einteilung  in 
zwei  Gruppen  und  deren  Vertheilons:  im  Allirenieinen  für  richtig.  Die 
Grenzlinie  beider  wird  da  zu  /iiehen  sein,  wo  der  freie  Accent  iu  den 
gebundenen  übergeht.  Es  ist  zu  erwarten,  dass  dieser  I^ebergang  sich 
nicht  schrotl',  sondern  sehr  allmählich  vollzieht  —  uiau  beachte  z.B.  das 
allmähliche  Schwinden  der  Endbetonung  im  Bylakischen,  welciies  schon 
in  dem  auf  der  Ilalbinsel  Heia  liegenden  Ceyuowu  Lc^nunt,  im  Dialekt 
der  Schwarzaner  Kämpe  stiürker  wird  und  in  dem  der  Oxhöfter  Kämpe 
vollständig  dnrchgefahrt  Ut  — ,  es  werden  sich  demnach  Uebergungs- 
dialekte  finden,  deren  gennne  Stellung  zn  den  beiden  üauptmnndarteu 
d»nn  nnoli  andern  Eigenfiillniliclikeiten  bestimmt  werden  mnss.  Im  All- 
gemeinen scheint  mir  die  Greuliiie  innerhalb  des  KarthAuaer  Kreises 
an  liegen ,  genaueres  kann  ieh  der  mangelhaften  Eenntnisa  der  Binzel« 
dialekte  wegen  leider  nicht  angeben. 

Oben  haben  wir  gesehen,  dass  manche  von  den  Eiganthttmlidi- 
keiten,  welche  im  Slovinsisehen  und  den  kasehnbischen  Dialekten  Povh 


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Das  gegenseitige  Verliäluüss  der  sog.  lechischen  Sprachen.  55 

luerns  scharf  ausgeprägt,  in  den  von  Cejuowu  und  Kamult  bearbeiteten 
Dialekten  und  dem  Rylakischen  !?chon  weniger  verbreitet  sind,  dem  Sfid- 
kaschubiächen  gauz  oder  ianl  gauz  lüiiltiu ,  z.  B.  das  Anftreten  der 
t-Vokale  für  urslav.  c,  die  Konsonantenerweiclumg  vor  dem  eutpalatali- 
sirten  ör,  die  Vertretung  von  or  durch  ar  u.  a.  Auch  sonst  finden  sich 
Öfters  Differenzen,  in  denen  das  Südkascbubische  dem  Nordkaschnbi- 
Mshen  gegenüber  auf  dem  Standpunkt  des  Polnischen  steht.  Diese 
Ponkte  haben  wir  jetzt  zn  besprechen. 

a.  Die  Erweiehuig  der  Gutturalen.  Im  Slovinzischen ,  Kabat- 
IdaelieB  und  LabakaaelmbiadieD  sind  k  g  ch  vor  sämmtlichen  sekun- 
dlron  e-  und  »-Vokalen  erweieht  1.  B.  slov.  fjinoy,c  urslav.  *h/nqtbf 
aler.  ^fidac  iinkv.  *kydath,  sloT.  kdb«tk.  ta^ji^  nrslav.  *fakh^  ttov. 
kabtfk.  (;ißf  unlay.  *hrorjh^  slor.  kabttk.  Uäje  unlar.  *iakqfej  alov. 
kebatk.  ^ßbäe  nrdsr.  *gyhatb^  slov.  djinoy^c  nnlav.  *gynqth,  älev. 
kabafk.  imk(;' nnlav.*/2a^y><,  slov.kiü>atk.  mdje  un\vr.*nu(/o/e,  aloT. 
Idfift  kabatk.  wffiift  wn^^tiY,*hff^i^,  aloT.  kabatk.  vf)(Ij(l  unl9>Y.*qghj 
alor.  fcabatk.  xMäe  vn\M>r,*eh(/latbj  aloT.  kabatk,  läx^  wtB\w,*lic/ih/h, 
alov.  kabatk.  läxi  vralav.  *Hehojef  alov.  kabatk.  mitr/^i^f  ar8laT.*ff}«r- 
ekvüh^  aloT.kabatk.  vßilHr  nnlaT.^etü^ra,  nur  dem  alor.  iicü  ateht  kabatk. 
'/tirü  gegeaflber.  Die  Erweiebnag  ▼on  A  ^  bat  daa  geaammte  Kaaohn- 
biaehy  die  Erweiebung  tod  eh  findet  deh  nur  noeh  im  Nordkaaebnbiseheii 
ud  zwar  im  Heiatemeater  Dialekt  Ter  anffixalem  1.  B.  muysi^  gf€ii 
and  bewegUehem  oder  eingeaehobenen  e  b.B.  märSl^öff  Hi^ür,  hsgi^üA^ 
Bamnlt  hat  die  Erweiehmig  dea  nur  bei  matjjt»  nnd  vifjtr,  Daa 
Sadkaachnbiache  atimmt  hier  wieder  genau  mit  dem  Polniaehea  flberein, 
welebea  anf  der  einen  Smte  hiy  gi^  Ma^  gie,  aof  der  andern  ehg,  ehe 
anfweiaiy  während  die  pommerachen  Dialekte  und  uraprttnglieh  aneh  die 
flbrigen  nordkaaobubiaehen  in  Uebereinatimmung  mit  dem  Polabiaeben 
atehen.  Aneh  hier  beobaebten  wir  wieder  daa  Znrilekweiehen  der 
kaaehsbiaeben  Entwieklnng  vor  der  polniaohen. 

h.  Die  Entwieklnng  dea  nralav.  dj, 

ImPolniaoben  iat  daa  uralar.  df  bekanntlieb  durah  dt  Tertreton,  im 
Sbvinaiaeh-Kaaehabiaehen  finden  wir  dafür  2,  dz  und  d£. 

z  ala  Vertreter  dea  nralav.  dj  haben  die  pommeraehen  Dialekte  in 
alten  iaolirt  atehenden  Wörtern  s.  B.  cazt.  poln.  enidsty^  n^xfßU^  poln. 
ftMza^  ffi/taa')  poln.mft^2y»  itoaä  poln.  is^dba,  «osa  poln.  sodxa^  Bwfß 


1/  Daa  von  Uikkola  angeführte  alov.  «lyldbfi  gibt  es  nicht 


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66 


F.  LorcQtz, 


polo.  sadz  u.  8.  w.  liamuU  bietet  2  meistens  ala  Variante  neben  5  z.  IS. 
mj'eza  nnd  mje^a^  nqza  und  n^^a,  dock  hat  er  nur  cezl  (geschr.  cezt). 
Ebenso  hataneh  daa  ByUkisehe  bald  z'bald  dz  z.  B.  J%za  po\n.  j'^^dza, 
mizS  poln.  miqdzxfy  abor  fKf<2s»,  modze,  nur  bat  nie  ein  dz.  Daa 
Slldkasohiibücb«  hat  mit  9  n  v  edzi. 

die  iat  der  alleinige  Yettreter  det  nnlnv.  dj  im  Bfldkae^nbiMlMn 
anmer  in  dem  genannten  e^».  im  Noidlcasehnbiselien  Wettpreuaene 
ist  es  neben  z  aebr  verbreitet,  es  aeheint  fast  daeielbe  in  ttberwiegen  nnd 
fehlt  nnr  dem  cizi.  Die  1.  Sing.  n.  s.  w.  »-Yerba  hat  nnr  dx^  Im 
KordkasdinbiMhen  Pommerne  findet  es  eich  anflachliesBlich  in  dem  m- 
letzt  genannten  Fall. 

di  kommt  nnr  im  StoviniiBchen  nnd  Kabatkiechea  vor  in  der  1 .  Sing, 
n.  8.  w.  gewiseer  »-Verba:  slov.  hU^ßiq^  bruödzq,  gärdzq^  zgäräiq^ 
gluodzq^  guödzq^  X^u^dzq^  Xuodzq^  vädzqy  kabatk.  j^i^iq^  zgardzq^ 
zguifdi^f  aneh  fttr  ^* tritt  hier  ^anf :  alov.xe^i^,  krö^cq,  varcq^  kabatk. 
XP^^i  bei  diesem  aneh  in  andern  Blldnngen:  «^^^f  -«dr^,  eeUtetf 
siiruoci  n.  a.  Wie  dies  Sdim  erkliren  is^  weiss  ich  nii^t. 

Sehen  wir  von  ««si  ab^  aof  das  man  kein  grosses  Gewicht  legen 
darf,  da  eine  Dissinülation  ans  *eSfi  angenommen  werden  kann,  so  hat 
das  Bttdkaschabische  dem  Polnischen  entsprechend  nnr  dz^  das  west- 
prenssische  Nordkaschnbiseh  hat  z  und  dz  neben  einander  nnd  das  pom- 
morsche  Nordkasohnbiseh  hat  nnr  z^  die  hier  anftretmiden  dz  stammen 
ans  andern  Formen,  in  denen  dies  lantgcsetxlich  ist  Hiernach  kann 
als  eohtkaschnbisehe  Tertretang  des  ntslay.  «ff  nur  z  gelten:  wieder  ist 
aber  wie  so  oft  die  echtkaschnbische  Yertretong  von  der  polniscken 
snraokgedrlngt,  das  Sfldkasohnblsohe  hat  nur  die  polnische  Vertretong. 

e.  Der  Uebergang  der  erweichten  r  an  f  ist  im  Slldkaschnbischen 
nach  denselben  Gesetsen  wie  im  Polnischen  eingetreten.  Im  Nord- 
kaschnbischen  ist  der  Umfang  des  r  grosser:  postkonsonantisehes  rh  ist 
immer,  postvokalisches  vor  i»,  c,  If  nach  Bamnh  anoh  vor  ö  (mir  sind 
keine  Beispiele  mit  der  Lantfolgc  -rs^  begegnet)  an  f  geworden.  Doch 
scheinen  aneh  hier  die  einaelnen  Dialekte  von  einander  absnweichen, 
nnd  da  hier  eine  eingehende  Kenntniss  derselben  erforderlich  wäre, 
verlohnt  es  sich  nicht,  genauer  auf  diesen  Punkt  einzugeben.  Wichtig 
ist  fttr  uns,  dass  das  Südkaschubiscbe  mit  dem  Polnischen  tiberein- 
stimmt, wAhrend  das  Nordkaschahisohe  dem  r  einen  weiteren  Bereich 
einräumt. 

d.  Die  Rndang  des  Instr.  Sing.  Mask.  und  Neutr. 


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Das  gegenseitige  Verh&ltmss  der«og.  lecbiscbea  Sprachen.  57 


Das  Poloisclie  hat  als  Endnng  des  Inätr.  Sing.  Mask  uml  Neutr. 
-c/;/.  nach  k  ff  -iem,  ebenso  das  Södkaschubische.  Das  Nordkaschubi- 
scke  hat  dagegen  die  Endung  q,  KamuU  spricht  allerdings  von  einer 
Endung  deren  wirkliches  Vorhandensein  ich  jedoch  bezweifle.  Das 
pommerächc  Kaschubisch  kennt  nnr-tf,  Cejuuwa  macht  nirgends  eine 
Andeutnng.  la,id  die  Luduag  des  Instr.  von  dem  sonstigen  -e  fwie  er 
den  Lant  ii  schreibt)  verschieden  sei,  der  Heisternester  Dialekt  hat  -o, 
welches  älteres  -q  voraussetzt,  uiul  auch  den  f}brio:en  von  Bronisch  be- 
arbeittteu  Dialekten  scheint  Karaiilt  d-r  uubck.amt  zu  sein.  Ich  halte  da- 
nach den  Laut  der  Instrumcntulendung  für  identisch  mit  dem  sonstigen  r/. 

Ueber  den  Ursprung  dieses  ~q  habe  ich  ausführlich  K.  Z.  XXXYll 
334  ff.  gehandelt^  ich  will  hier  nnr  so  viel  bemerken,  dass  ich  dasselbe 
nicht  ans  nrslav.  -%m&  herleiten  kann,  sondern  fQr  urslav.  -r;,  die  echte 
sonst  allerdings  iiiclit  nachweisbare  Endung  der  o-Stämme  halte.  Wie 
dem  aber  auch  sein  mag:  fflr  nns  ist  es  wichtig,  das«  hier  wieder  d» 
Stidkaschubisohe  mit  dem  Polniaohen  übereinstimmt »  das  Nordbiieliii* 
bische  aber  abweieht 

e.  Die  GeiütiTendimg  der  pronominaleD  DekliiiftfeioB. 

In  der  pronominelen  Deklination  hat  das  Sfldkaaehiibtache  nnd  ein 
Theil  des  Nordkasoknbis^en  dieselbe  Qemti?endimg  wie  dasPoiniiehe: 
kaseh.  poin.  go»  Das  übrige  Nordksiohnbiwhe  bat  eine  dnroh  w 
oder  A  ebarakterisirteEndnng:  -tom  'ho^  und  iwar  liaben  das  Kabat- 
kiseke,  Lebakasebnbisebe  nnd  Bybkisohe,  '•ho  der  Dialekt  der  Zamo- 
irttxer  Kimpe.  Eine  dritte  Form  dieser  Endung  bietet  da  sSlovinzudie: 
-eo,  dasselbe  ist  wahrscheinlich  dareb  eine  Reihe  von  Nenbildnngen 
(■4»o  ist  naek  der  nominalen  Deklination  in  -«a  umgeändert,  ans  ^düch- 
hreoa  *tefM  ist  dann  di»brd  id  entstanden  nnd  nach  diesen  dann 
in  eä  nmgewandelt)  ans  -eo  herznleiten.  Ob  das  A  von  -ho  als  wiift> 
lieber  Bpraeklant  ansnsehen  ist,  ist  mir  nicht  klar.  Das  intenrokaliseke 
w  wird  hänfig  mit  schwacher  Artikulation  gesprodien ,  so  dass  es  Icanm 
kOrbar  ist  Da  wftre  es  denkbar,  dass  das  dnrek  keinen  etymologischen 
Anhalt  gestutzte  to  der  Endung  -wo?  in  einen  A-ihnlicben  Laut  flber- 
gegangen  ist  Jedenfalls  berechtigt  nns  dies  'ho  nickt,  ein  Ursprung- 
liebes  -yo  ansnsetsen. 

Das  kasch.  -uhb  findet  nur  in  dem  russ*  -oo  (gesobr.  -to)  eine  An- 
knOpftuBg.  Beide  ans  urslav.  bersnleiten  kalte  ich  nicht  für  möglich. 
Da  aber  auch  bisher  noch  keine  Aufklärung  gefunden  bat,  wftre  es 
ftlscb  ansnnebmen,  dass  beide  Endungen  notwendig  identtscb  sein  müssen. 


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5S  Lorentz, 

Es  stimmt  also  auch  in  diesem  Falle  das  Stldkascbubische,  wozu 
sich  hier  noch  ein  Tbeil  des  Nordkaschubiscben  gesellt,  mit  dem  Polni- 
schen fibereiii,  wihreod  das  übrige  Nordkasehubiscbe  und  das  Sloviii- 
zische  tbwdichen. 

f.  Die  Bildn&g  des  ImperatiTB» 

Iii  dar  Bildung  des  Imperativs  gslisA  das  Nordkasehobisehe  Wkd 
das  Sfldkasohnbiseho  asasinander.  Jh»  Nordkascfanbisehe  hat  in  aUen 
Fonnan  den  Btammbildeaden  Vokal,  das  Sfidkasohnbiache  bat  deosalbeii 
nur  bei  des  auf  mehrfache  Konsonaiis  analantenden  Stimmen,  bei  den 
auf  enien  einfachen  Konsonanten  aasgehenden  flogt  es  die  Bndnngen 
unmittelbar  an  den  Stamm.  Es  gleiclit  hierin  also  dem  Polnischen. 

Die  Form  des  ImperativsolBxes  war  im  UrslaTisehen  im  Sing,  t, 
im  PInr.  nndDoal  bei  den  mit  einem/^nffix  gebildeten  PrSsensstimmen 
tf  sonst  Das  e  ist  im  Polnischen  nnd  Kasehnbischen  an^g^eben  nnd 
dnreh  i  ersetst.  Das  Altpolnische  hatte  noch  t  das  Nenpolnische  hat 
diese  dnrch  ij  yj  ersetzt,  doch  hat  sich  dialektisch  das  i  erhalten. 
Das  Easchnbische  hat  in  allen  Formen  nach  weichen  Konsmianten  t, 
nach  harten  e.  Bronisch  fahrt  allerdings  ans  dem  Heistemester  Dialekt 
Uli  cifrpSii  spiii  an,  ich  habe  jedoch  nar  zü  cärpSi  tpii  gehOrt,  was 
anch  die  flbrigen  Dialekte  anfw^sen. 

Wieder  stimmen  also  das  Polnische  nnd  Sfldkaschnbische  ttberein, 
das  Kordkasehnbische  aber  weicht  ab. 

g.  Das  Prflsens  der  seknndsren  a-Verba. 

Die  sekondiren  o-Verba  bilden  in  der  polnischen  Schriftsprache 
nnr  ein  athematisches  Präsens:  -am  -atz  -a  n.  s.  w.  Ebenso  ist  es  im 
Sfldkaschnbischen  nnd  in  einigen  nordkaschnbiscben  Dialekten,  s.  B. 
dem  der  OzhOfter  nnd  dem  /-Dialekt  der  Patziger  KAmpe.  Dass  es  sieh 
hier  um  eine  echte  athematische  Bildung  nnd  nicht  nm  eine  Kontraktion 
Yon  zn  -S-  handelt,  beweist  das  Kaschnbische,  wo  immer  neben 
einem  -hm  der  1.  Sing,  in  der  1.  Plnr.  nnd  1.  Dnal.  -dm«  -ömtf  steht, 
wjUurend  ein  in  diesen  Formen  auftretendes  -äme  -öma  in  der  1.  Sing. 
tan  -aju  neben  sich  hat.  Nur  die  3.  Plur.  wird  ttberall  anf  -aj^^  also 
nach  Art  der  /-Präsentia  gebildet,  dies  ist  aber  aach  im  Polnischen 
der  Fall. 

Das  Nordkaschubische  und  das  Slovinzische  kennen  ausser  iu  einigen 
südlichen  Dialekten  die  athematische  PräsensbUdling  nicht.  Sie  bilden 
ein  y-Präsens,  die  1.  Sing,  und  3.  Plur.  gehen  anf -a/V/  -ajQ  ans  (im 
Siovinzischen  nnd  Kabatkisehen  ist  Kontraktion  su  -q  -öu^  eingetreten), 


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Das  gegenseittgo  Verhältoiss  der  sog.  lechiscben  Sprftcben. 


59 


u  das  flbrigen  Formen  ist  dM  -oje-  in  zusammengezogen.  Ans  dem 
AltpolniidMii  ist  dkM  Bildang  ebenfans  bezeugt  und  auch  heute  noch 
ist  >!•  dialektlseb  mbaDden. 

Es  trennen  sieli  denmaeb  raeh  Mer  in  AUgeneioen  Noidkaeelra- 
Uteh  imd  Sfldkaselinbiseby  daa  letitere  stimmt  wieder  sur  polnisehen 
Sebriflspfftehe. 

h.  Der  Gelnanflli  der  Sottxe  ~uiki9  nnd 

Dem  polnisehen  Bnffiz  -Adeo  in  allen  seinen  GetoMiebsweisen  stellt 
daa  Kaaehnbisehe  -^tH»  und  gegenflber.  Naeb  Ramatt's  fitomiik 
sebeint  et,  als  ob  beide  Snflizfonnen  in  denselben  Dialeicten  flblieb  sind, 
naeb  meinen  Beobaebtnngen  bat  jedoeh  nnr  das  Sfldkasehnbisebe  -«Mb, 
daa  Nordkasebnbisebe  nnd  das  Slovinsisehe  aber  nnr-tic«,  nur  -mAo  ist 
bier  in  einigen  FlUen  (s.  B.  sIot.  häpM  £$(Ukö)  naehsnweisen.  Zn 
beaebteo  ist^  dass  ans  demPolabischen  nnr  die  Form  -isee  (polab.  "Oisie 
•m$i)  «nfbevnhrt  ist:  ein  -üio  wird  demnach  hier  ebenso  wenig,  wie  im 
Slorinmsehen  nnd  Nordkasehnbiseben  Toibtnden  gewesen  sein. 

Es  trennen  sieh  also  ancb  hier  wieder  Nordkasohnbiseh  nnd  Sfld- 
kasebnbiseb,  dies  stimmt  xnr  polnisehen  Schriftsprache,  jenes  snm  81o- 
TiBsiseben  nnd  Polahiscben. 

Es  giebt  Tidleieht  noch  einige  andere  Pankte,  in  denen  Nord-  nnd 
Ssdkasebnbiseb  anseinandergehen.  So  scheint  e.B.  die  nordkaschnbiscbe 
Kontraktion  von  "oia  -^ia  in  -a  -q  dem  SUdkaschnbischea  an  fehlen, 
das  anslantende  scheint  im  ganzen  Nordkasehnbiseben  geblieben,  im 
gauea  Sfldkaschnbiseben  aber  zn  -gm  geworden  sn  sein,  um  dies  aber 
sieher  stelle  zn  kOnnen,  mflssen  die  Einzeldialekte  erst  genauer  er- 
Ibrneht  sein.  leb  glaube  aber  auch,  dass  die  oben  besprochenen  Punkte 
für  uns  bier  geaflgen  werden. 

Bevor  wir  ans  dem  Besprochenen  irgendwelche  Schlösse  ziehen, 
Ternoth wendigt  es  8)ch,  die  Pankte  znsammenzustellen,  in  denen  Nord-> 
kaschubisch  und  SUdkaschnbisch,  sei  es  aliein,  sei  es  mit  dem  Slovin- 
zisehen  zusammen  (Um  Polnischen  gegeuflher  tibcreinstimmen. 

SloTinziseh,  Nordkascbnbisch  und  Sadkaachabiech  stimmen  dem 
Polnischen  gegenüber  überein  in  folgenden  Pankten: 

a.  Urslav.  ra  ist  im  Wortanlaut  zu  re  geworden:  redosc  poln.  ra> 
iioiöy  BedüM  poln.  Hadu/tiOf  rem  poln.  rono,  pcerenk  poin.  poranekf 
rena  poln.  rana,  renic  poln.  ram6f  rtmp'q  poln.  romtV,  re^t  redv  poln. 
rtidf  rek  poln.  rak,  slov.  reku^jotfn/cä  russ.  paKOstma,  slOT.  r^ld  poln. 
raäiOf  slov.  reicesaltä  aus  ^rai^cesalm,  dazu  die  Ortsnamen:  Jted^ 


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60 


F.  Lorentz, 


atoww  »Redd^tow^  (Kr.  Lauenburg),  Redkajce  »Rettkewitz«  (ebd.), 
Rekowo  »Keckow«  (Kr. Laaenbarg,  Bfltow)  »Reckanc  (Kr. Putzig)  »Re- 
kau<c  (Kr.  Neustadt),  Redoszetow  »Reddisobau«  (Er.  Patzig),  Redovscä 
»Radowken«  (Kr.  Neustadt),  Beäiowce  »HochredUii«  (ebd.),  Seda 
»Rheda«  (ebd.),  ReduM  »Badnlm«  (Kr* Bereut),  i2«^ot0f9fca»Reeknitx« 
(ebd.),  ReciövÜ  »Raekelwiti«  (Kr.  Kemits).  Dies  Lautgesets  ist  aber 
nicht  Btreug  durcbgefabrt,  wie  racic  poln.  ntczyc,  rada  pelii.  raduf 
rosa  Gen.  «i  rdbr  zeigen. 

Im  PoUbisehen  ist  anlantendes  ra  vor  dem  Aeeent  durch  rä  ver- 
treten:  tMit»^  rdmq^  ruiöj]  rädlu^  rädtätdOf  rdkai^  rdkodida.  Polab« 
ä  und  lca&eh.*Blov.  e  ▼erfareten  aber  das  ursUr.  »:  sollte  das  polab.  rd^ 
mit  dem  slor.-kaaeb.  re^  derart  inYerbiDdang  an  bringen  sein,  daas  das 
«alar.  ro-  hier  unter  gewissen  Bedingangen  an  rv  geworden  ist? 

b.  Das  ans  nrslav.  a  4  entstandene  6  '6  ist  Tor  Nasalen  allgemein 
an  h  0  geworden.  In  seinem  Slownik  sehrieb  Bamnh  in  diesem  Falle 
fMlsehlich  immer  ^,  die  Statys^ka  gibt  das  richtige  b  bsw.  g.  Letzteres 
ist  sicher  eine  JÜtere  Vorstufe  des  6,  wo  es  heute  anftritt,  man  kann  aber 
vieUeicht  aueh  an  Nennasalirang  denken. 

Ein  durch  Kontraktion  entstandenes  6  ist  nicht  an  b  geworden: 
sloT.  gräifmä  ffo^ddmä  Heist  prömS  g6ä&mäf  oImubo  nneh  das 
deutscher  Lehnwörter:  sIot.  traitn  prä^m  (aus  dem  westpreusstschen 
KaschubiBch  habe  ich  keine  Beispiele).  AuffIlUgist,  dassinbylaldschen 
Dialekten  das  Part  Prt.  der  o-  und  ^Verba  die  Endung  -dm  haty  s.  B. 
Heist  göddm  eiirpHm  rosnUh»^  sollte  hier  vielldcht  you  einem  -^ff'enh 
auszugehen  sein? 

c  Das  urslav.  t  ist  nach  harten  Konsonanten,  das  urslav.  y  nach 
allen  ausser  nach  k  g  und  (dialektisch)  eA,  das  nrslav.  ii  ausser  nach 
Ontturalen,  Labialen  und  weichen  Konsonanten  au  i  geworden,  BamuH 
schreibt  allerdings  bisweilen  im  Oen.  Sing.  -00  (d.  i.  -9^}  fOr  -e«  s.  B. 
pwtrao0j  ist  dies  ein  einfacher  Fehler  oder  ist  in  diesem  Dialekt  das 
labiodentale  t>  der  llbrigen  Kasus  an  die  Stelle  des  bilabialen  w  des  Oen. 
getreten  and  -otf  au  -eJ  geworden,  wahrend  das  sonstige  -wm  geblie> 
ben  ist? 

DasB  auch  im  Polaiseben  e^Lante  fflr  uralaF.  t ,  y  und  u  Torhandeu 

sind,  hat  Karlowicz  zu  zeigen  gesucht.  So  lange  aber  nicht  nachge- 
wiegen  ist,  dass  diese  e-Laute  nach  denselben  oder  ähnlichen  Gesetzen 
wie  im  Kaschubischen  auftreten,  ist  dies  flir  die  Beurtheilnng  der  Vor- 
wandtscbaftsrerhAltnisse  unwichtig. 


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Dm  gegenseitige  Verhältoiss  der  sog.  lechtscben  Sprachen. 


61 


ä.  Kttdi.  *€  {tm  nntar.  i  joA  h)  ist  vor  tantosylUbischem  n  im 
WortiiiiMiB  ni  t  geworden:  tute  unlav.  tfomiM  nnlav.  *9io- 

nSttukb,  kinine  kroome  mütv,  *kar9hni>ebf  malma  wnÜMr.  *iiia^Mb. 
Dies  i  !it  «berall  lang,  von  dem  ursprOnglkdieii  i  inteMliflidek  et  sieh 
didnrcli,  daaa  dies  i  den  leliarfeB,  das  aeoentslaiideiie  aber  den  delmen- 
den  Ton  hat  AnsUntendes  ist  niebt  sn  in  geworden:  ilev.  dzHn 
Heist  dM  Bam.  sfldkaKh.  ^eti  nralar.  *dMbf  nordltaseli.  tilM 
sUdkaseb.        nralaT.  *t^htiib, 

e.  Sehwnnd  nod  Brhaltnng  von  nmlav.  «  e. 

UtBiav.  9  » ist  im  KaselmbiBelien  wie  im  Pobiiiehen  in  oflfonen  Sil- 
ben gosehwnnden,  in  geiebloBienen  erhalten.  An  Abwmelinngen  fin- 
den sieb: 

1.  UtsUt.  n  nnd  sowohl  als  Prifiz  wie  als  Piiposition,  treten 
▼er  ZiseUanten  biw.  vor  9  immer  als  «e,  dialektiseh  (besonders  im  Bttd- 
kssebnbiselien)  aneh  te^  bsw.  w  anf»  wilurend  sie  im  Polnisehen  mzw 
geworden  sind  s.  B.  kaseb.  9e$a^ie  gtsa^de  poln.  gta^siSf  luueh.  teiie 
uUe  poln.  utyif  kasoh.  ea^W  pob.  lotoiMc,  Ramolt  gibt  aneh  uent^ 
zzaUCf  in  den  mir  bekannten  Dialekten  sind  diese  Formen  niebt  ▼or<^ 
banden,  ie  bsw.  ge  nnd  m  werden  ans  soldien  Wertem  stammmii  wo 
sie  lantgesefadiob  entstanden  sind,  hier  werden  sie  gebraneht,  da  set- 
2M-  000-  n.  8.  w.  lelebter  spreebbar  nnd  dentlicber  sind  als  90-'). 

2.  Anslantendes       'hkb  -sct  -s^  -«<s  -hn  -tH  ist  niebt  wie  im 
Polnisehen  sn  -ek  -'ek  -ee  -ec     -es  -W,  sondern  sn     -c  -c  -e 
geworden.  Hier  handelt  es  sieh  niebt  nm  irgend  ein  Lantgeseti ,  Tiel- 
mehr  ist,  wie  Mikkola  Betonung  nnd  Qaantitftt  S.  55  erkannt  hat,  das 

des  Hom.  Sing.  bsw.  Gen.  PInr.  dem  Systemswang  znm  Opfer  ge> 
fallen.  Bewiesen  wird  dies  dadnreb,  dass  das  nrslaT.  *cArtbhth  im  SIo- 
▼insis^en  als  krimpt  nnd  iriffb/H  auftritt ,  wire  der  Schwund  des  e 
Isntgosetslleh,  so  mOsate  man  für  kHftbjet  ein  nrslav.  *chrebetb  kon- 
sbnüren.  Dsss  im  Polnisehen  bisweilen  Aehnliches  vorkommt ,  ist  fttr 
die  Benrthdlnng  der  gegenseitigen  Stellnng  beider  Sprachen  nicht  von 
Belang,  es  wAre  dies  nur  dann  der  Fall,  wenn  es  im  Polnisehen  mit  der- 
selben Strenge  dnrehgefUhrt  wire  wie  im  Kasohnbischen,  so  aber  ist  es 
mterbeblteb. 

Das  laatgesetzliche  Verbältuiss  Ut  erhaltea  in  dcu  Advcrbieu  öIüv. 
cjlf&r  »am  Abend«  poln.  w  wücsSr  nnd  welehea  wie  das  deatsohe  ad- 
verb.  mü  gebraneht  wird,  s.  Kjii/kif^  tdteif,  «ich  nehme  mit",  ß-j^Hii  «f* 
iäf,  »ieh  werde  mitkommen«. 


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62 


F.  LareuU, 


3.  Als  erste  Entwickelangsstufe  der  ftnsUtttenden  poitkoMonan- 
tifloliflB  -r»  -rft  -/»  iiiid  Ar  das  KuehnliiMhe  uid  wahrMtiialicit 
juioli  fttr  das  Polnisehs  sonaatisehe  -t  't  'i  'l  sosiisetiaB.  Das  Pol- 
aisohe liat  -i  'i  nntilbitoh  werden  lasmn:  iomI^i  meprx^  rzekf,  viel- 
Iflieht  ist  anoh  -{  so  bdiandelt,  worauf  leqgl  Idndontsk.  Das  nuilbiseli 
gewordene  sdiwaad  dann,  wo  es  von  andern  Formen  ans  wieder  bei^ 
gestellt  wnrde,  giog  es  in  -«/  Aber:  tc^ffieif  ▼ieUeieht  nur  in  Aalehnong 
an  Wörter  wie  orse^  or^a,  ebenso  kann  aneh  w^iel  neben  w^l  erUirt 
werden.  ImKasehnbieeken  wurden  -/-  und  ansilbiseli,  ^  wnrde  stimm- 
los nnd  Bobwand:  vjepr^  iek,  und  gingen  in  -«r  -«^fllMKr,  doek  kön- 
nen vjat€r  cq^el  wie  poln.  tci^giel  erklärt  werden,        ninas  es  sogar. 

4.  Im  Wortinnem  sind  postkonsonantisehe  nrbhh  im  Kaeekn- 
bieeben  hftnfig  an  r4  fe  U  U  geworden,  bAo0g  jedoch  aneh  in  nneii- 
biaeke  r  f  ^  (das  dann  s.Th.  gesehwanden  ist)  l  abergegangen.  Da  hier 
nnr  bei  Tollstindigem  Ifateiial  ans  den  Einseidialekten  Klarheit  an  er- 
reieken  wire^  gebe  ick  anf  diesen  Ponkt  nickt  weiter  ein.  Nur  lo  viel 
sei  bemerkt,  dasa  aneh  kier  als  erste  Entwieklnngsstafe  aonantiseke  |* 

ansnsetsen  sind. 

5.  Kaseh.  9it$ni  nnd  vmsme  halte  ich  for  Formen  des  Wort-  bsw. 
Satzinlants.  Im  SlovinsiMhen  entepreehen  tüotim^  nur  der  aus- 
gestorbene Vietkower  Dialekt  katte  Utmu  vltotmü,  in.  der  Komposition 
aber  heisst  es  allgemein  äetmänan^cä  täotnUina^iseäf  das  SOdkasehn- 
biaehe  liat  (aneh  in  der  Kompo^tion}  aidem  tecßtem,  ürslav.  *setniib 
^o$mh  ist  znniekst  in  *w(B8tp  geworden,  tg^  ist  dann  in  nnd 
weiter  im  Inlant  in  m«,  im  Aualant  in  -em  flbergegangen.  Ebenso  ist 
aneh  urslav.  m  behandelt,  wie  slov.  silimäkä  p&ttamittk&  (Nom.  pö- 
aiämük)  skovdmUk&{'&om,  skaoämük)  ans  arslar.  *siomhka*po8iomhka 
*tkocomhka  zeigen. 

£•  Der  kurze  Nasalvolcal  ist  im  Sttdkaschabiachai  wie  im  Slovinzi- 
sehen  und  Nordkaachnbischen  ein  naaalirtea  a  (q),  Daaaelbe  findet  sieh 
allerdings  auch  in  polnischen  Dialekten. 

g.  Schwund  und  Erhaltung  der  Konsonantenerweiehnng. 

Erhalten  hat  sich  die  Erweichung  auf  dem  ganaen  sloviuziach- 
kaschubisclien  Gebiet  bei  den  Labialen  nnd  beim  »,  der  in  einigen 
bylakischen  Dialekten  eingetretene  Uebergang  des  weichen  li  in  hartea 
n  ist  ganz  jungen  Datums,  ebenso  ist  das  Hartwerden  der  ans  pf  ent- 
standenen p6  /i  im  Heistemester  Dialekt  erst  kürzlich  eiugetreten. 
Ausserdem  waren  in  den  pommerschen  Dialekten  c  und  j  noch  weich. 


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Dm  g^enseitige  Verhältoiss  der  sog.  lechischeu  JSpracbea.  63 

als  die  kurzen  t  u  iu  e  übergingen,  diese  sind  daher  als  i  u  geblieben, 
m  der  Iu  utigen  Sprache  siod  jedoeh  c  und  ^  aach  hier  hart. 

Alle  übrigen  UiSjuimdich  erweichten  Konsonanten  sind  auf  dem  gan- 
zen Gebiet  hart  geworden  B.  ct'X<c  poln.  dcho,  ^ef>y  ^oXn.dziwij^  seey 
puln.  zcma  poln.c/ma,  cezi  urelav.  ^aseca  m'ä\a.v.*lasicu, 

iboj  nr^lav.  *h>nr(Izb,  c'sedcn  urslav.  *ihibj  resfi  (pomm.-kasch.  cisft] 
nrslav.  *cisthj  iec  urälav.  *iiitb^  zicy  urslav.  i  ecec  urül&v.  *rjuiitb, 
Uxos  poln.  licho. 

Nea  entstanden  sind  an  weichen  Konsonanten  d  5  und  dialektisch 
im  Nordkaschnbiscben  %•  wie  im  Heistemester  Dialekt  zu 

bartsa  idi  s  geworden  sind,  ist  die  Entwicklang  erst  kilrslieh  einge- 
tnten. 

h.  Li  der  0iiippe  dv  ist  das  d  nieht  wie  im  Polnisclieii  m  AffH- 
kata  geworden:  dcign^c  pohi.  dhciffnqc,  mjedvje^  pols.  medhoUdi, 
b  der  Gruppe  H  ist  du  I  im  Sadkasehnbiaelieii  wie  im  PolnlBebeo  nn- 
verludert  geblieben,  im  Nordkaaehnbiacben  iat  H  dialektiaeh  ia  ei  (im 
ttonnzisehen  in  cj)  flbergegangen  z.  B,  afidkaaeh.  ivjer^ee  Heist  Itfö'r- 
d^ee  B«m.  cwn^Sc  kibatk.  cvJiQrdzyc  sIot.  M>j%p'dzäe  poln.  Iioiim&uf. 

i.  Die  Lautgruppen  $1  sind  niobt  wie  im  Polnisehen  ra  ^7  ge- 
worden, sondern  geblieben:  hmiae  poln.  iwütaö^  $niSlq  pob.  myil^» 
Doeh  ist  hier  vielleieht  sonlehst  ein  üebei^ang  zo  itf  il  ansnnebmen 
nnd  dies  neu  entstandene  4  ist  dann  wieder  zu  I  geworden. 

k.  Urslar.  koo  gto  ehoo  sind  im  Slovinzisefa-Kaaebabisohen  sn  ko 
go  eAo  geworden:  tkhre  abg.  «Borbet»,  j^c>z^  abg.  gtogdtf  xaeie  mss. 
«n»ui».  Dasselbe  ist  im  Polabischen  angetreten:  Mrac,  jUxd^  eXOstf 
im  Polnischen  findet  sich  di^egen  neben  goitU  anoh  gwoidij  ckwtnxcZf 
eoBst  ist  aneb  hier  yielfach  das  p  geschwunden. 

L  Die  Lanlgroppen  r«  rz  sind  vor  Konsonanten  zn  #  geworden. 
Es  seheinen  jedoch,  nach  den  bisherigen  Anfaeichnongen  an  sehliessen, 
dialekHaefae  Abweiehnngen  vorhanden  zu  sein,  so  dass  dies  Lantgesetz 
nieht  mit  voller  Sicherheit  fBr  das  Gesammtkaschnbische  ansnsetsen  tsC. 

m.  Die  Lantgmppen  haben  einen  Einschob  von  /  d  erhalten: 
iifoda  pola.iroda,  sti^bdo  poln.  irxodOf  zdfee  poln.  -/rzed^  ob  aneh  der 
Emachnb  in  xdrtße  poln.  gr^btf  allgemein  vorhandoi  ist,  kann  ich  nieht 
ogeben. 

Neben  dem  Einsohnb  von  i  d  kommt  aneh  ein  solcher  von  &  g  vor 
in  sfldkaseb.  aktes^  poln.  irgesmOf  Heist  zgf^o  sfldkasch.  zgHhj'a 
poln. 


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F.LorMits» 


Ohne  Eisaeliiib  babe  Ith  gebOrt  8adkaiob.<r^5rOf  obne  Zweifel  eine 
Botlehniiiig  mi  dem  eebiifkpobnscben  Mrehro,. 

a.  Asbratendeii  Yokalea  itt  im  Sloviiinieb-KaaobvbiMheii  em  / 
(vor  a  ^  t)  oder  « (m  o  «  4)  voigeseblageii.  Naeb  Mattet  J. F. Y.331  fll 
iet  dieser  Vönebleg  aebon  nrBlaTieeb,  Die  PoliÜMbo  bat  den  Voneblag 
bei  0  und  1^  theilweiae  bei  in  der  gesproobeneD  Spracbe  aneb  bei  1^ 
das  Polnbieobe  besitst  ibn  In  gldeber  Weise  wie  das  Kasebnbisobe,  nur 
bei  oüfii  und  dem  Piifix  mh  feldt  er. 

Senderbar  ist  der  e-Yonelilag  in  nordkaseb.  niiro  (aber  sfldluueb. 
föro)^  sIoT.  ^ifigi  njhü  vfyseA  vjeici^äcä  neben  jeiSif^äeä  polab, 
mesianreUx,  IHe  bisber  gemaebten  ErUimngtversnebe  beftiedigen 
niebt. 

Kordkaiehnbiscb  nnd  SUdkasebnbisch  allein  stimmen  dem  Polni- 
aeben  nnd  Slovinzischcn  gegenüber  überein  in  folgenden  PanktMi: 
*     a.  In  der  Diphthongining  des  ursUv.  o  nach  Gnttoralen  und  La- 
bialen.  Dass  einige  nordkaschubisclie  Dialekte  diese  Dipbtilongimng 

aneb  nach  ^  haben,  bembt  wohl  auf  späterer  Entwicklung. 

b.  In  dem  Uebeigang  des  labiodentalen  Spiranten  o  in  den  bilabia- 
len Halbvokal  u  vor  0-  und  »-Lauten. 

e.  In  der  Entwicklung  von  cid  zu  ic:  vmtcec  uslaT.  *uch8iitb 
poln.  uczciö.  Als  einselne  Stofen  dieser  Entwicklung  werden  l-sc  c6 
cc  ic  anaonebmeo  sein.  Der  Heistemester  Dialekt  weist  allerdings 
dem  sonstigen  töi  gegenüber  cce  auf,  da  er  aber  andererseits  imiytcec 
besitzt,  wird  dies  cc  ebenso  aufzufassen  sein ,  wie  das  sonst  fUr  tc  auf- 
tretende cc.  Dass  übrigens  diese  Entwicklung  dem  Slovinzischcn  fehlt, 
ist  nicht  mit  Sicherheit  zu  behaupten,  da  ausser  ci^sc^  welches  in  der 
ganzen  Flexion  das  c  festhält  (Gen.  nc^cU]^  die  hier  in  Betracht  kom* 
menden  Wörter  nifbt  vorhanden  sind.  Slov.  ti'(  kann  nichts  beweisen, 
da  urslav.  *h>stjh  anzusetzen  und  t's  durcliaus  nicht  mit  r  identisch  ist. 

Wir  finden  also,  dass  das  Südkascliubischo  durch  eine  Reihe  von 
Eigenthümlichkriten  mit  dem  Nordkaachubischen  verbunden  ist,  dass  es 
aber  in  andern  Punkten,  in  denen  das  Nordkaschubische  mit  dem  Slo- 
▼inzis(  hin  lihereinfitimmt,  von  diesem  abweicht  und  sich  auf  die  Seite 
des  Polnischen  stellt.  Dazu  kommt  dann  noch,  dass  die  Eigentiiümlich- 
keiten,  welche  die  principielle  Trennuns:  des  Hlovinzisch-Nordkaschubi- 
schen  vom  Polnischen  unabweisbar  machen,  im  Södkaschuhischen  wenig 
oder  gar  nicht  vorhanden  sind.  Wenn  wir  aus  allem  diepeti  auch  noch 
keine  sichern  ÖchltLsae  ziehen  können  —  dazu  ist  unsere  Kenntnias  der 


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Das  f«g0B8eitigo  VerbilteiM  der  Mg.  leehiMhen  Spncheii. 


6» 


EinzelmoodarteD  noeh  viel  zn  gering  — ,  so  wird  man  doch  nicht  den 
Oedanken  abweisen  dürfen ,  dass  Nordkaschabisch  und  Sttdkaschabiscb 
orsprflnglich  vielleicht  nichts  mit  einander  za  tbnn  gehabt  haben,  indem 
dieses  ein  polnii^cher.  jenes  aber  ein  nichtpolnischer  Dialekt  war.  Denn 
ebenso  gut  ,  wie  wir  im  Nordkaschubischen  und  im  Slovinzischen  eine 
starke  polnische  Beeinflussung  antreffen .  kennen  wir  auch  im  Sttd- 
kaachubischen  das  Um^ekehrtp  finden.  Bis  znin  Tode  Mestwin  s  II.  1295 
waren  die  Ka^+chubcn  samnit  ilii'cn  pommfrschen  Stanimeap-enossen  das 
herrscbeiidü  Element,  wenn  im  pommereilibcbi  ii  Stiiat  Polen  lebten,  wer- 
den sie  auch  in  sprachlicher  Hinsicht  nicht  unbeeinflnsst  geblieben  sein. 

könnte  es  erklärt  uerdeu ,  dass  das  polnische  Südkaschubiscli  maii- 
ctiüö  von  dem  nichtpoinischen  Nordkaschubisch  angenommen  hat,  der 
grösste  Theil  der  Uebereinstimmungen  und  zwar  alle,  welche  ein  duroh- 
pehendes  Lautgesetz  erkennen  lassen,  ist  durch  »Wellen«  zu  erklären, 
weiche  das  eigentliche  Polnisch  nicht  mehr  erreicht  haben. 

Beti  »  ffs  der  weiteren  dialektischen  Eintheilung  des  Nord-  und  8fld- 
kaschttbischen  ist  noch  nieht  viel  sicheres  zu  ^agou.  Das  Nordkaschu- 
bische  ist  naturgemäss  in  zwei  Haujitmundarten  zu  theilen:  das  Byla- 
ki-c  )n',  dessen  weitere  Eintheiluug  lironisch  schon  gegeben  hat,  nnd  die 
/-Dialekte.  Letzteres  scheint  dann  wieder  in  zwei  Theile  zu  zerfallen: 
das  pommersche  Kaschubisch.  widclu  s  das  Kabatkisclie  im  8tülpür  und 
das  Lebakaschubische  im  Laueuliuiger  Kreise  umfasst,  und  die  west- 
preossisehen  Mundarten.  Was  im  Sudkaschubischen  au  I>ialekten  zu 
unterscheiden  ist,  wcisä  ich  nicht. 

Die  Stellung  des  äluvinzisch-Kasuhubittchen  isL  also  iu  fuiguuder 
Weise  zu  präcisiren: 

Slovinzisch  nnd  Kaschubisch  (Nordkaschnbisch)  sind  keine  polni- 
schen Dialekte,  sondern  eng  mit  dem  Polabiscben  verwandt.  Sie  sind 
aber  nnter  den  Einfluss  des  Polniaeheii  gerathen  osd  mehr  oder  minder 
poloiisirt.  Das  Sloviiisiaebe  iit  k«iii  Unterdial^kt  des  SaMlmbiBcbeD, 
«mdeni  steht  selbständig  neben  denudbai.  Du  Sftdknsdiiibisehe  wir 
Tidloidit  ■cqntlnglich  du  polniielMr  Dialekt,  der  dvreli  dasKoid- 
kasehttbisehe  bennflnsst  Ist. 

I£L  Uebergicbt  der  Berflbrnngspunkte  des  Polabtoelieii» 
SloTinsifldien^  KaMbnblachen  nnd  PolnMieB. 
A.  DaePolnbiaeb«,  Sl^vinsiiohe,  EaidmbiBohe  und Palnisdi«  itim- 
men  flbei«ni  in  folgenden  Pnnktan : 

AitUT  ftr  tlavii«*«  PhlMoflt.  HIT.  6 


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1.  In  der  EntpalaUlifliniDg  des  urslav.  e  und  dem  Uebergang  d«B 
entpalatalisirten  e  in  a.  Dasselbe  findet  sich  in  sorbischen  Dialekten. 

2.  In  der  EntpaiAtalisiniiig  dea  «r.  Dieselbe  findet  sieh  auch  im 
Sorbisehen. 

3.  In  derEntwiekelung  des  ^Lants  in  ir  und  des  entpalatalisirten 
t-Laut  in  hr  zu  einem  a-Lant  Dasselbe  Ist  im  Sorbischen  eingetreten. 

4.  In  der  UmsteUoBg  v«hi  utsUt.  €r  or  üI  wbl    ro  h.  Ebenso  im 

Sorbischen. 

5.  Im  Auftreten  von  ar  neben  ro  für  nrslav.  or. 

6.  In  der  Erweichung  von  k  g  vor  sekondAren  t-  und  e-Iiautea. 
Dasselbe  findet  sich  im  Sorbischen. 

7.  In  dam  üebergang  von  imlav.  tj  dj'ukc  dz.  Dies  ist  allgemein 
westslavisch. 

8.  In  dem  ^chv/indun  des  postgutturalen  v  vor  o.  Im  Folni^'ohen 
ist  dies  Lautgesetz  nicht  vollstftndig  darcligefflhrt  Dasselbe  findet  sich 
auch  im  Sorbischen. 

B  Das  Pol nbi3che,  Slovinzische  und  Kasohubisehe  stimmen  tiberein 
in  folgeudeu  Punkten: 

1.  In  di  r  Kut  wiciLiung  des  urslav.  vi  zu  ol  io.  Im  Südkaschubi- 
scheu  und  im  gröbsten  Theil  des  Nordkaschabischen  sind  nur  wenig 
Spuren  diesem  Gesetzes  erhalten. 

2.  In  der  Erweichung  der  Kuusonanteu  vor  dem  entpalatalisirten 
hr.  Das  äüdkaschubische  hat  dies  Gesetz  nur  in  geringem  Umfang  er- 
halten. 

C.  Das  Polabische,  Sluviu^iäche  und  Nordkaschubische  stimmen 
tibereiu  in  folgenden  Punkten  : 

1.  In  dur  Entwickhmg  des  urslav.  ol  zu  af  oder  o}.  Von  diesem 
Lautgesetz  sind  überall  nur  Spuren  erhalten.  Dasselbe  Ge&etz  hat  auch 
das  Obersorbische. 

2.  In  der  Entwicklung  des  urslav.  hl  zu  al  oder  ol.  Ein  Theil  des 
Nordkaschubiachen  hat  von  diesem  Gesetz  nur  Reste. 

3.  In  der  Entpalatalisirang  des  urslav.  Das  Gesetz  ist  nirgends 
imSloYinaisehen  nndKasohnbisehen  rein  bewahrt  Ein  ähnliches  Oeseti 
8eh«nt  dSalektisdi  im  Niedersorbiseben  yorJianden  an  sein. 

4.  In  der  Brweiehung  des  ualaT.  eh  vor  seknndlren  f-  nnd  «-Vo- 
kalen. In  den  nordkaselmbiseben  Dialekten  ist  dies  Gosels  stark  anrttek- 
geditngt  Dasselbe  Geseta  kennt  nneh  das  Oborsorbisebe. 

5.  Im  anssebliessliehen  Gebranch  des  Suffixes  -übe. 


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Du»  gegoiiAoiUge  VerhMltaiBS  der  Bog.  ieehiaclieo  Spmoheii. 


67 


D.  Das  Polftbisohe  onii  öloviusiache  stimmen  ttberein  in  folgenden 
Pnnkten: 

1.  Im  üebei  o;'ang  des  /  in  /  bei  Erhaltung  des  seit  urslavischer  Zeit 
in  aatekouäonautischer  äteüang  Terbliebenen  i  imd  UeberfOhruiig  des 
tetzteren  in 

2.  In  der  Liüfulirung  von  -a;a-|-<{/0-Verben  anstatt  der  urslavi- 
sehen  -oca-  -uje-VeTbeu. 

3.  Im  Gebrauch  eines  Komparativsufiixes  ursiar.  -eib  fUr  urslav. 

E.  Das  l'üIabisrLiH  steht  in  folgenden  Tunkten  allein: 

1.  In  der  i'aUuliüiruug  des  urslav.  e. 

2.  In  der  qualitativen  Spaltuu^r  ^le^  iii  slav.  t,. 

3.  in  dem  Waudel  von  nrslav.  in  j{.  Dieser  ist  vielleicht  auch 
füj  das  Slovinzische  und  Nordkaschubische  anzuucliuicn. 

F.  Das  Slovinzische,  Kaschubische  und  Polnische  »timmeu  aberein 
in  folgenden  Punkten : 

1.  in  der  quantitativen  Spaltnng  der  urslavischen  Vokale.  Dieselbe 
ist  wohl  anch  fttr  das  Poiabische  anzunehmen,  wahrscheinlich  ist  sie 
schon  nrwestslavisch. 

2.  In  der  EntpalataUsii'ung  dos  urslav.  e. 

3.  In  der  Vertretung  von  nrslav.  &  i,  durch  e  'e. 

4.  In  der  Vertretuujc  von  urslav  7  /  nach  Dentalen  durch  iu.  Diese 
Vertretung  ist  im  Slovinzischen  und  NunikaschubischoTi  an  die  Stelle 
der  dem  Polabischen  entsprechenden  durch  bzw.  ol  getreten.  Die 
Vertretung  des  ^I  durch      hat  auch  das  Niedersorbische. 

5.  In  dem  Hartwerden  der  nrsprflngHch  weichen  c  dz  ff  dj  y  r  f. 

0.  In  der  Eutwickluug  der  erweichten  t  äzu.  Affrikaten.  Dasselbe 
findet  sich  im  Obersorbischen. 

0.  Das  dlovinäsohe  nnd  Kasohnbisehe  stimmen  flbeiein  in  folgeiH 
den  Pnnkten: 

1.  In  dem  iJebcrgangdes  »alantenden  ra  in  re.  Etwas  Aehnliebes 
lini  nneh  das  Poiabische. 

2.  In  dem  Uebeigang  äM6*6m  Nasalen  in  d  ^  biw.  g  *q. 

3.  In  dem  Wandel  dea  *e  ans  urtlav.  e  t  Yor  taatoayllabuelieoi  H 
an  » im  Wetünneni. 

4.  In  dem  Uebeigaag  des  knrsen  nialar.  t  naoh  liarten  Konsonan- 
ten, des  kanen  nnlar.  y  ebenftUs  naeh  harten  Kontonanten  und  des 

6» 


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98 


F.  Lomts> 


kurzen  tir»lav.  u  nach  harten  Dentalen  und  nach  Liqoiden  in  i  and  dem 
somit  eintreteüdtiü  Zusammenfall  der  drei  Vokale. 

5.  In  der  Vertretung  des  knrzen  Nasalvokals  dnrch  nasalirtes  a. 

6.  In  der  (nicht  lautpcsetzlichcn)  Entwlckinnp  von  urslav  -^kit 
~hh>  -hch  -höh  -zib  -m  -btb  zu  -k-c  'C-c  -s  -L  Dasselbe  findet  sich  im 
Sorbischen. 

7.  In  der  Entwicklunj.-  des  postkonsonantischen  -r&  tu  -er. 

8.  In  dem  Hartwerden  der  erweichten  c  ^  v  i  ans  nrslav.  i  d  s  z. 

9.  In  dem  Ueberprang  von  antekonsonantischem  rs  rz  in  f. 
10.  In  dem  Konsonanteneinschub  in  den  Gruppen  9r  zr. 

H.  Das  Slovinzisehe  und  Nordkaaehnbtsche  stimmen  aberein  in 
folgenden  Punkten : 

I.  In  der  Vertretung  des  palntal  gebliebenen  r  durch  einen  j'-Vokal. 

2.  In  der  Vertretung  des  urslav.  äj  durch  z.  Im  Nordkaschnbi* 
sehen  tritt  vielfach  ^  daneben  auf. 

3.  In  der  Vertretung  des  urslav.  dz  durch  z.  Dies  findet  ^eh  nur 
in  den  pommersohen  Dialekten  des  Nordkaschubischen. 

4.  In  der  Erweichung  des  t  in  der  Gruppe  i6.  In  einigen  Bord- 
kaschubischen  Dialekten  fehlt  das  Oesetz. 

5.  In  der  grösseren  Verbreitung  des  f  als  im  Polnischen. 

6.  Im  Gebrauch  der  Endung  -q  im  Instr.  8ing.  Mask.  und  lüentr. 

7.  Im  Gebranch  der  Endnng  -oo  im  Gen.  Sing,  der  pronominalen 
Deklination. 

8.  In  der  Bildung  des  Präsens  der  sekundären  a-Verba  mitleU 
I.  Das  Slovinzische  steht  in  folgenden  Pnnkten  allein: 

1 .  In  dem  üebergang  silbeauslantender  e  o  in  t*. 

2.  In  dem  Behwinden  dmdYwn, 

K.  Das  KasohnhiBohe  und  daa  PoIuiMhe  itimmen  Hherein 
in  dem  Hartwerden  der  nrqprtaglieli  iränikm  S  tf£  Biet  GeaatE 
fehlt  den  pommenrnben  Dinlektan  des  Nordkasehobitoben. 

L.  Das  NofdIcaBohabiidhe  and  Sfldkasebnbieelie  stimsMii  flbarein 
in  folgenden  Punkten: 

1.  In  der  Dipbthongirang  des  nrdaT.  o  naeb  Gnttofalen  und  La^ 
bialMi. 

2.  In  dem  Üebergang  des  ü  m  o-  und  tf-Vokalan  in  w. 

3.  In  dem  üabaigang  Ton  in  ^.  Diaa  ist  ▼ieUeielit  ftnah  für 
das  SlaTiniisehe  annsetian. 


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Dm  g«£aiUMiti^  Yerbältnias  der  »og.  iediuchea  Sprachen. 


69 


M.  DaR  Sfldkasciiabische  und  das  Foinische  stimineii  fiberein  ia 
folgenden  Punkteu : 

1.  In  der  Entwicklung  des  urslav.  hl. 

2.  Ld  dem  Aaftreten  der  Erweichoog  vor  urslaT.  w. 

3.  In  der  VerbreitODg  des  f. 

4.  In  der  Bildnng  des  Imperativs. 

5.  Im  Gebranch  der  athematischen  Präsensbildung  bei  den  sekno- 
dären  -Verben.  Diese  liudet  sieb  auch  iu  uiüigen  nordkaschnbiachen 
Dialekten. 

6.  Im  aasschliessUohen  Gebrauch  deä  öufiixtis  -isko. 


Wir  sehen  also,  daas  Ramnlt  mit  seinem  Satze,  das  Slovinzische  und 
Kaschabische  {wenigstens  das  Nordkaschubische)  bilde  mit  dem  Polabi- 
schen  eine  Einheit,  recht  hat.  Für  die  Sprache,  deren  Dialekte  da» 
Poiabische,  Slovinzische  nnd  Kaschnbische  aiud,  will  Ramult  die  Be- 
zeichnung Pomur.skisch  ^)  angewandt  wissen.  Um  diese  Bozeichnnug  zu 
rechtfertigen,  beruft  er  sich  auf  den  Ausdrnck  Slavi  maritimi  für  die  au 
der  Ostseeküste  zw lüclien  Weichsel  uud  Eibe  wohnenden  Slaven  bei  den 
mittelalterlichen  Schriftstellern.  Er  nimmt  also  ^iu^-^cnsi  lu  inlich  an,  dass 
dies  eine  Uebersetzung  eines  gemeinsamen  ölaviscliun  ^Sumt  ui  lat.  Da 
ist  es  aber  doch  sehr  anffäliig,  dass  mit  Pomorani,  der  einfach  latini- 
sirten  Form  des  dem  Slavi  maritimi  zu  Grunde  liegenden  slaviscbeu 
Worts,  nnr  die  Östlich  von  der  Oder  wohnenden  Stämme  bezeichnet  wer- 
den, während  die  westlich  von  der  Oder  wohnenden  Stämme,  die  Wilzen, 
Obotriten,  Wagrier  u.  s.  w.  immer  unter  ihren  eigenen  Eiozelnamen  oder 
unter  dem  Gemmmtuwien  Wenden ,  «ber  de  als  Pommem  anftreten. 
Aneh  Nestor  kennt  in  seiner  Chronik  für  die  Ostseeslnven  keinen  ein- 
heitliohen  Namen:  er  nennt  in  seiner  AofsiUiuig  der  siaTisolien Stimme 
neben  den  Pommezn  die  Lintizen,  wosn  er  aieher  ansser  den  Wüsen  die 
Obottiten,  Linonen  nnd  sonstigen  westlieb  der  Oder  wohnenden  Stimme 
rechnet  Ich  kann  niebi  finden,  daas  es  irgendwie  historiseb  bereehtigt 
ist,  den  Namen  Pommern  (und  damit  ftr  die  Bpraehe  die  Beieiebnnng 
PosMnskiseb]  auf  die  weetiieb  von  der  Oder  wohnenden  slayiseben 
Stimme  anssndelmen.  Hit  Pommem  dürfen  wir  nur  die  swiseben  Oder 


1}  Ich  gebrauche  lieber  den  Ausdruck  »Pouiorskisch«  als  » Puuuiersch «, 
da  bler  sn  leiebt  eine  Yerweehslnng  mit  der  dentsehen  Sprache  Ponmenis 
konnnen  wttrde. 


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70 


F.  Lorent^ 


und  Weicbsel  wohnenden  t>tämme ,  mit  Pomonidldl  Bor  die  Sprache 
dieser  Stämme  bezeichnen. 

Eine  andere  Geaammtbezeichnnng  wendet  Cejnowa  an :  Slovin- 
zisch  '}.  Diese  Bezeichnung  hat  ohne  Zweifel  grössere  Berechtigunc::  ala 
RaronH's  Pomorskisch.  Denn  ausser  im  heutigen  Slovinzisch  finden  v.  ir 
denselben  Namen  in  dem  polah.  slüvensRy  als  einheimische  Bezeichnung 
der  polabiächen  Sprache.  Cejnowa  wendet  diese  Bezeichnung  nnr  fflr 
die  Sprache  an,  als  Volksnamen  gebnaeht  er  VSndi  »Wenden«,  mit 
Slotjnce  »SloTinzen«  beseiohnet  er  die  Slaven  »eo  to  ▼  wökr^gn  Bl^p- 
8^m  n«dGani8ii;jm  jezor^  4  kn  pttnjovj  mjeäzkaju  jasz^püS^^pskc,  also 
die  heutigen  Siovinzeii.  Nor  Bkdrb  kMi^bsko-fltovjQäkjd  mdTd  Nr.  XIII 
S.  15  f.  sprioht  er  unter  dem  Namen  BlDvinien  von  allen  Ostseedaven^), 
hier  bedient  er  aieh  jedoeb  im  Gegenaats  ni  aemeo  aonstigen  Sebriften 
der  dentaehen  Spraebe. 

Hit  einem  VoUcsnamen  »SloTinsen«  ist  ea  nun  aiemfieb  achleebt 
beatellt  Ana  dem  PoUbiaehen  iat  ein  *SUtvSndc  niebt  ttberUefert»  daa 
witl  aber  bei  der  Iflekenhaften  Oeberliefenmg  dieaer  Spraebe  nicht  viel 
sagen.  Aber  nach  im  SloTinsiachen  eziatirt  genau  genommen  ein  Volka- 
name  »SloTinsen«  nicht:  jS^o^W  beieiebnet  den  Evangeliaeheii  alavi- 
aeber  Nationaiittt,  beiondera  den,  welcher  den  in  aloTinaiacber  Sprache 
abgehaltenen  Gotteadienat  beenebi  Anf  dieaelbe  Bedeotung  kommt  man 
ans  den  Worten  dea  Pontanna  in  aeinem  Katechiamoa:  >Tj  ki%iky  . . . 
kn  . Zbndowänin  koaeioti  jego  8L0WIE8KEG0  w  ntoe  Pommorake 
. . .  apiaal«,  anch  hier  kann,  beaondera  wenn  man  die  von  dem  Slovinai^ 
sehen  dnrchana  ▼eiaohiedene  Sprache  des  Kateebismns  ansieht,  nnter 
koaoiöt  fltowi^  nnr  die  erangeliaehe  Kirche  alaviacber  Naticoalitit 
▼eratanden  aein*  Ebeaao  bezeichnet  anch  Krofey  in  dem  niehfedoTind- 


V  Richtiger  gebildet  ist  wohlCejnowa's  »Slovinisch«.  Da  aber  der  Name 
Sloyinxen  sich  schon  eingebürgert  hat,  bleibe  ich  bei  der  hiervon  abgeleiteten 
Form  »Slovinzisch«. 

^  Der  slovinzischen  Sprache  gibt  er  an  dieser  Stolle  eine  gewaltige 
Anadelmang:  »Die  doviniache  Spiaehe,  ein  Zweig  der  slaviaeheBf  enrtreekte 
sich  in  ihrer  BlUthezeit,  d.  h.  im  VIII.,  IX.  und  X.  Jahrhundert  nach  Christi 
Geburt,  nach  Osten  bis  über  die  Weichsel,  nach  Westen  hin  nach  Holstein 
und  in  die  LUneburger  Haide ,  n:ivh  Süden  bis  an  das  schlesiscbe  Gebir^ro, 
nach  Norden  bis  an  die  Ostsee  und  auf  die  zunächst  liegenden  Inseln  (liUgen, 
Femera)«.  Hier  aebeiat  er  alio  anch  die  Lanaltaer  Sorben  an  den  fflovinsen 
an  rechnen,  die  im  gaaaen  Weetpreuaen  wohnenden  Shtvan  bia  an  die  pol- 
niache  and  poaenadie  Grenae  aShlt  er  auch  «onat  daau. 


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Das  gegenseitige  Verhiltaiw  dir  sog.  toehiicbOB  SpnelwiL       7 1 

a«li«B  Bfltow  die  ^nehe  sdnes  GeBingbudu  als  »tUwi^tky«  d.i. 
vianwh«.  DiMe  Bedentong  wird  Bich  dadnnli  erldiren,  dan  in  Kio- 
ffly'i  md  PontaanB*  Sfieiten  die  meisten  der  in  F^mneni  wolmendeB 
SiaTeii  iiire  Sprwhe  »SloTtosiieli«  namiteii  ud  dess  diese  imGegeaseta 
ni  der  Beseiolmiiiig  »PoiuBoli«,  d.  i.  kallieliseli,  die  Bedeutung  »eraii^ 
geliidhelaviseli«  aanslim.  Ein  Tolksname  »SloTinien«  ist  jedeeli  ntelii 
■ncliznweiseo. 

Dagegen  ist  ats  gemeinsamer  Volksname  der  an  der  Ostsee  svisdien 
Weiebsel  and  Elbe  wobnenden  Slara  die  Beieiehnnng  »Kasehnben«  in 
Anspmeh  m  nehmen.  SoweU  bei  den  westprensdaclien  nnd  pommei^ 
sehen  Kasehnben  wie  bei  den  SIoTinaen  ist  Eaieha  noeh  heute  der 
eigentiiehe  Velksname.  Weiter  Baden  wir  das  Henogtlmm  Kassnben  in 
den  peauneraclien  Kreieen  Belgard,  Drambmir,  Nenstettin,  Schivell>ein, 
schon  1289  ^ird  diese  Gegend  als  »terra  Cassnbise«  bezeichnet,  aach 
Barnim  I.  und  BognslawIV.  fahren  1267  nnd  1291  den  Titel  dnx 
Slnvomm  et  Cassnbiae«.  Am  wichtigsten  ist,  dass  in  einer  Urkunde 
vom  Jahre  1248  Johannes  L  von  Mecklenbarg  nnd  Nikolaus  von  Werlo 
»Domini  Gas8Qbiae<  genannt  und  dass  die  Tochter  Heinrichs  des  Pilgers 
▼on  Mecklenburg  Luitgard  als  »Cassnbita«  beseicbnet  wird.  Hierdorch 
wird  der  Name  »Kasehnben«  als  gemeinsamer  Volksname  der  an  der 
Ostsee  wohnenden  Slaven  erwiesen. 

Trotzdem  würde  ich  es  nicht  fUr  richtig  halten ,  als  gemeinsamen 
Namen  der  an  der  Ostseekflste  gesprochenen  alavischen  Dialekte  die 
Ausdrücke  »Slovinzisch«  oder  »Kaschubiseh«  anzuwenden.  Beide  Aus- 
drücke sind  heute  auf  einzelne  Dialekte  der  Sprache  beschränkt,  deren 
Gesammtheit  sie  bezeichnen  sollten,  wollte  man  sie  auch  in  diesem  Sinne 
gebrauchen,  würde  es  bald  Verwirninp;  jreben.  Rauinh'H  »Pomorskisch« 
fflr  das  Ganze  anzuwenden,  kann  ich  mich  nicht  eiit>r!i  Ii  essen,  icfi  be- 
zeichne mit  i'omorskisch  dss  Slovinzisch-Kaachubiächu,  welche  beiden 
Dialekte  dem  PolabiHolu  ii  gi<:enüber  aU  Einheit  anzusehen  sind.  Ihre 
Rechtfertigung  iindt  t  die  Bezeiclinunsr  dieser  beiden  Dialekte  durch 
Pomorskisch  darin,  dass  wir  in  den  Aii^^ehnrigt-n  dir  selben  die  letzten 
Re«te  des  von  Nestor  Pcuiirnrni  geii;uin(en  slavisrhon  Stammes  finden, 
ihre  Spr.ni  Isen  demnach,  <l;i  wciteio  Dialekte  unbekannt  sind,  als  lie- 
präseiit:i]iten  der  Spracht'  <U  r  Pommern  zu  gelten  haben  Als  gemein- 
sam! n  Namen  für  das  Poinoiökische  nnd  das  Polabische  würde  ich  mit 
Hilferding  den  Ausdruck  »Baltisch«  für  passend  halten,  mit  Baltisch 
wird  aber  anoh  das  Litauisch-Lettische  bezeichnet,  es  ist  daher  besser, 


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72 


ihn  sn  TermeideD.  Am  besten  wird  es  sein ,  als  Gesammtbezeichnung 
den  Ausdruck  »Ostseewendisch«  oder,  wenn  man  diese  Bezeichnung  für 
das  Sorbische  vermeiden  wollte,  »Wendische  ^ebrancheiii  ist  doch 
der  Maine  Wenden  als  ftlteater  Geaammtname  überliefert 


Meine  Ansicht  tlber  die  in  fiede  atehenden  Spraeheo  ist  alao  kui 

snsammengefassf  folgende: 

Das  ndrdUche  Westslavisch  zerfällt  in  drei  selbständige  Sprachen, 
das  Sorbische  (welohes  vielleicht  mit  dem  öechisch-Slovakischen  in 
näheren  Beziehungen  steht),  das  Polnische  und  das  Ostseewendische.  In 
gewisser  Beziehung  bildet,  wie  Ramult  behauptet,  das  Sorbische  den 
Uebergang  vom  Polnischen  zum  Ostseewendischen,  das  Ostseewendische 
den  vom  Sorbischen  zum  Polnischen  und  das  Polnische  den  vom  Ost- 
seewendischen znm  Sorbischen.  Dass  das  Ostseewendiscbe  und  das 
Polnische  als  Nachkommen  ^iner  Sprache ,  des  Lechiscben,  anzusehen 
sind,  ist  nicht  zu  erweisen. 

Das  Ostseewendische  zerlegt  sich,  wenn  man  auf  Nestor's  Angaben 
Uber  die  westslavischen  Völkorscbaften  Gewicht  legen  darf,  in  7.win 
Theile,  das  Lintiziscbe  und  das  Pomorskische ,  deren  Grenzscheido  au 
der  Oder  zu  suchen  ist.  Von  den  westlich  der  Oder  gesprochenen  liuti- 
zischeu  Dialekten  ist  uns  nur  einer  eiuigermassen  bekannt,  das  drawe- 
nisrho  Polabisch  im  Lüik  Iiuii,:*  r  Wendland.  Von  den  Östlich  der  Oder 
gesprochenen  pomorskiächen  Mundarten  leben  noch  zwei,  das  Siovin- 
zisohe  und  das  Kaschubische. 

Das  Slüvinzische  ist  die  Sprache  derKii  t  h  piele  Harde  iindSchmol- 
sin  im  Stolper  Kreise,  seine  Grenze  gegen  daa  Kaschubidche  bilden  der 
Pustinkebach  und  der  Lebasee.  Das  Slovinziscbc  ist  nicht,  wie  gewöhn- 
lich angenommen  wird,  ein  einfacher  Dialekt  des  Raschubiächen,  son- 
dern eine  äclbstäudige,  neben  dem  Kaschubischen  stehende  Mundart  des 
Pomorskischen. 


Samuit  empfiehlt  auiue  Bezeichnung  Fumoräkiacb  auch  dadurch,  dasa 
de  slsTiscli  ist  Tielleicht  ist  das  auch  bei  dem  Namen  Wenden  (Venedae  bei 
FHaina,  Veaeti  bei  Taoltiu)  der  Fall  Wie  ans  aerb.  «^A'liervorgelii,  kann 

uralav.  *vft-  aus  einem  *re?j3<-  hergeleitet  worden.  Ein  später  verlorener  Po- 
sitiv *renjtz  Plur.  *t  etu}ti  (»die Grossen«)  würde  genau  dem  Vemtt  entsprechen 
und  kann  recht  gut  der  Name  eines  sla vischen  Stammes  gewesen  sein,  den  die 
Germaueu  zuerst  kennen  lernten  und  dessen  Namen  sie  dauu  auch  fUr  andere 
Slsven  gebnincbton. 


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Dm  gegezseitigc  VerbSlbiiM  der  sog.  leohiscben  Sprachen.  73 

Das  Kaschubische,  die  zweite  uns  bekannte  pomarskische Mundart, 
aerfällt  in  das  Notdkaochubiscbe  und  das  Südkaäcliubiüclic.  Die  Grenze 
dieser  beiden  Dialekte  wird  man  iti  der  Njlhe  der  Radaune  zu  suchen 
haben,  genau  ist  dieselbe  noch  nicht  featgeatellt.  Mit  der  Grenze  dieser 
beiden  Dialekte  fällt  vielleicht  auch  die  alte  Sprachgrenze  zwischen  Pol- 
nisch und  Oätseewendisch  zusammen,  wenn  nämlich,  worauf  verschiedene 
Punkte  hinweisen,  das  Stldkaschnbisobe  ursprflnglich  ein  polnischer 
Dialekt  geweieu  ist,  wu  et  heute  auch  in  der  That  ist. 

ZwiBcben  dem  PomonUtehen  und  dem  Pohiiseheii  hatten  sich  schon 
früh  durdi  die  BaehbanehafUiche  Bertthmog  spradilielie  Uebereinstim- 
BMugen  hwaiisgebildel  Diese  üebereinstimmuDgen  keDnaeiobBeii  sieh 
dadvobi  dass  sie  in  beiden  Spraeben  ab  Lantgesetse  avftieten.  Dnreb 
die  aeitvcllige  Hensehaft  Polens  Uber  den  grOmien  Theii  des  bentigen 
pomorskiseben  Gebiete  vnd  den  aUgemeinen  Qebnneb  des  Polnisehen 
ab  Kiiehenspraebe^  traten  weitere  üebereiostiDnningen  anf,  indem  pol- 
idsebe  Eigenthfimliebkeiten  in  das  P<Mnonk]sebe  eindrangen  nnd  die 
eiiiheiniiaebeB  mehr  oder  weniger  verdrängten.  Das  Oharakteristisehe 
dieser  Gruppe  von  üebereinstlsimnngen  ist,  dass,  wennaneb  die  pol- 
nischen Eigenthflmliehkeiten  bisweilen  im  Worlsohats  ansnahmslos 
dnrehgeflihrt  sind,  daneben  sieh  die  pomorskbeben  b  einzelnen  Besten, 
besonders  In  Ortsnamen  erhalten  haben.  Im  AUgemeinen  nimmt  der 
ESnflnss  des  Poinisehen  in  der  Richtung  von  8flden  nach  Norden  und 
von  Osten  naeh  Westen  ab,  so  dass  die  am  weitesten  naoh  Nordwesten 
voigesoliobenen  Diabkte^  das  snmKaaehabisehen  gehörige  Katiatidsehe 
nnd  das  Sloviniisehe,  den  pomorskiseben  l^ns  am  reinsten  bewahrt 
biben  and  bei  der  Iflekenhaiten  Üeberliefemng  des  Pobbisehen  als 
Hanptqvellen  fttr  die  Erforschung  des  Ostseewendischen  dienen  mttsaea. 

F,  LorefUz. 


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74 


Yalentm  Yodmk,  der  erste  aloYenisehe  Dichter«  *) 


III.  Vodiük's  Sprache. 

ütm  Namen  Yodaik  dankt  mm  hentnitage  gawShaliab  aa  dmi 
Dichter  Yednik.  Allein  eme  aiebt  nnbedentendere  Bolle  eptett  Yodaik 
in  der  sIoTenischen  Liteimtor  als  prosaischer  Bohriftateller,  und  hervor- 
ragend siad  saiae  Yeidienita  am  die  Spraahe,  anf  die  ieh  aiher  eia- 
gehea  wiU. 

Es  muss  darauf  anfmerksam  gemaokt  werden,  dass  Vodnik  in  einer 
Zeit  anftrat,  in  welcher  es  mit  der  slovenisehen  Sprache  traurig  stand, 
da  ein  P.  Marens  in  linguistischen  Fragen  als  Antoritit  galt.  Yodnik's 
Yerdienst  iat  es  entschieden,  dass  er  den  unkritischen  Nenemsgen  and 
GermanUmen  entgegentrat  und  die  noch  heute  giltigen  Regeln  zur  Be- 
reicherung des  slovenischen  Wortschatzes  aufgestellt  hat  Mag  man 
auch  Matthäus  Ramikar  mit  Rücksicht  auf  seine  reioe  und  grossentheils 
richtige  Sprache  als  Vater  der  slovenischen  Prosa  bezeichnen,  so  dflrile 
doch  auch  Vodnik  auf  diesen  Titel  Anspruch  machen ;  denn  er  hat  dazu 
den  Anfang  gemacht,  hat  so  manches  in  unserer  Sprache  gefunden  und 
Kegel  aufgestellt,  was  der  jftngere  Bavnlkar  nur  gesohickt  verwerthet 
and  ausgenützt  hat. 

Kopitar  war,  wie  wir  bereits  gehört,  auf  Vodnik  nicht  gut  zu 
sprechen,  und  warf  ihm  Einseitigkeit,  Schwerfälligkeit,  ja  geradezu 
Trägheit  vor.  Fflrwahr,  Vodnik  besass  in  sprachlichen  Fragen  nicht 
die  tiefgehenden  Kenntni  sp,  den  kritischen  Geist  und  Ülick  Kopitar's, 
allein  er  hatte  so  manche  gute  Ansicht  und  Idee,  die  auch  Dobrowsky 
zu  würdigen  wusste.  Dass  Vodnik  nicht  so  sehr  einseitig  war,  zeigt  die 
stattliche  Anzahl  von  Werken,  die  allerdings  nicht  alle  einen  wissen- 
schaftlichen Werth  repräsentiren,  doch  Voknik'<?  Bestreben  bestätigen, 
dasä  er  auf  allen  Gebieten  sich  versacht  and  seiner  Sprache  Geltung 
verschaffen  gewollt. 

Zur  ( 'harakterisining  der  Sprache  Voiluik  s  benutzte  ich  die  beiden 
Werke;  »Pismenost  all gramatika za perve  sole«(lSllJ  und  »Kersanski 


*)  Vergl.  Pd.  XXJll,  Ö.  3S6. 


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VatoBtin  Vodiiik,  der  ente  flovenitelie  Diehtet*  75 


iiafiik  u  iUinke  deielet  (1812),  weil  in  den  «ntereit  Wwkoi  ein  m 
groMas  Sehwaakeii  Ut  und  bd  d«B  »Naviee«  TonYodnik  Meh  nicht  die 
BOÜiwaidige  Anfinerksunkwl  beobtehtet  werden  konnte.  Sdtdem  aber 
Vodntk  die  Regeln  der  Bpraelie  in  seiner  Granmatik  lizirt  bat^  bleibt  er 
nebr  eemeqnent»  nnd  aeiae  Spnefae  kann  leiebter  eharaktefiiirt  wer- 
den. Die  Pooaien  verwendete  leb  niebt,  weil  dabei  ao  manobea  dem 
Veramafla  nnd  dem  B^e  snfiebe  modifieirt  worden  a«in  mag  nnd  daber 
kein  trenea  Bild  liefern  kdnnte. 

IKe  Gmndflitie  Vodnik'a  nnd  leine  Anaehaunngen  in  apraeblieben 
Fragen  werde  ieh  beim  leziealiaehen  Tbeile  beapredien.  Bei  dieiem 
nahm  ieb  aneb  Blleksicbt  anf  Bmelutlloke  ana  anderen  Werken 
Vodnik'8. 

Vodnik's  Grammatik  zerfilUt  in  sechs  Theile  :  1)  ierke,  2)  beaede 
(Formenlehre)i  3)  Tenanje  (Syntax),  4)  isobraaetge  beaed  (Wortbildiinga> 
lehre),  r>)  glasova  mera,  6)  prepone. 

Vodnik  anterscheidet  vier  Declinationen ;  eine  mascnline,  neatrale 
imd  swei  fem'mine.  Dann  kommt  das  Adjectiv,  Zahlwort,  Pronomen, 
Verhorn,  Partioip  (Präpositionen,  Adverbinm,  Goojanetionen,  Inter- 
jeetionen). 

Die  Graphik  Vodnik's  ist  die  »BolioiiMca»,  welehe  er  aiemlicb 
regelmässig  gdlirwcht.  In  seinen  ersten  Werken  finden  sich  noch  viele 
Schwankangen,  Verwechselungen  von  Sibilanten,  Verdoppelungen  von 
Consonanten  nnd  andere  Unregolmäüsigkeiten.  In  »Pismenost«  nnd 
•Kers&anski  navnk«  ist  die  Graphik  gleichartig  8  =  f,  zsa,  e  =  a; 
8  «  fh,  i  =  sh,  6  =  zh. 

Nur  hie  und  da  wird  s  und  £  verwechselt;  ein  paarmal  findet  sich 
«aeby  fOr  t,  jedoch  sehr  selten. 

Zur  Lautlehre. 

Vocale, 

Ein  fttr  das  SlovcniscLo  charakteristi^rli-  r  Laut  ist  die  Vertretung 
der  altslovenisrhrn  Halbvocale  l  und  i:  N;ii  li  dem  Reflexe  dieser  hi  id.  n 
Halbvücalo  kann  man  die  sloven.  Diaiecte  in  zwei  (  Innipen  sein  uh  [i : 
in  eine  nordöstlich«'  und  südwestliche.  In  der  ersteren  entspricht  den 
Halbv<ir:ik  n  sowolil  in  nnhetdiitt  n  als  ancb  betonten  Silben  ein  in  der 
zweiten  aber  in  betnuteu  Silben  ein  a,  Iii  im  In  teilten  and  kurzen  aber 
ein  kurzer  und  unklarer  Laut,  der  sich  in  der  ^:e^^  ohnlichen  Aussprache 
einem  e  nähert;  im  ersteren  Falle  schreibt  Vodnik  a:  ganen  78,  vza- 


76 


Fr.  V  idic, 


mem  91,  92,  bolan  39,  gorak  89,  dan,  Ifast,  taä  (76).  Statt  a  «nelieint 
in  secnndAr  gelängter  Silbe  c:  dous.  Dieser  Laut  a  iai  au  beloiileii 
Silben  dareh  Analogie  aneb  in  unbetonte  eiagednnifeB:  Sastjo,  Sutiti, 
Sastenje  1 1  K,  wdl  SoH,  daneben  aber  aneb  Seien,  Sefienje ;  hieher  ge- 
hört aneb:  katir  11,  dasas  (51,  125  P.  91.  94  K)  statt  denea  naeh  der 
Analogie  ven  dan  n.  a. 

In  konen  nnd  nabetonton  Silben  entspriobt  dem  altsloTenisehen  h 
nnd  ^  der  dankte  nnbeatimmte  Voeal  mit  dompfem  Klange,  für  den 
Vodnik  e  oder  i  sehrelbt:  koneo  53  E,  k  peklam  26K;  6ftei8  aber  « : 
rasioSik  115,  laSetik  116,  130,  lelrtik  «9,  zririk  51,  petik,  dotöBk, 
obihitik,  premialik,  lasloSik,  zapopadik,  penta?ik,  detavie,  tetpivie, 
plevie,  pomagavie,  brambovie,  tepic,  prodavio,  eopie,  pokorivie,  ictjin, 
to&ik  nnd  viele  andere. 

In  gewisaeB  FlUen  steht  flir  den  anbestimmten  Halbvoeal  aneb  o: 
eerkor;  es  entwickelte  sieh  hier  unter  dem  Einflnss  den  benaebbarten  o 
und  Todnik  bemerkt  daan:  Bvem,  da  Bosi  pisqo  eerkov  ne  eorker; 
al  eni  80  tndi  niao  Tsimn  na  konee  priali  in  per  nas  ata  aama  a  in  f  ▼ 
koninih  alogib  rada  breaglasna;  tediy  pisemo  so  -er  mesto  ot,|  &  so 
nam  InU.  Vnnder  aa  en  Serk  sem  ai  ^e,  na  lepi  besedi  m*  je  narvoS 
leSeSec. 

hk  den  FiUeo  e«,  vh  entwiekeito  sieb  anerat  das  u  und  dann  wurde 
demselben  ein  o  Toigesehlagen:  ▼nnod  108,  arnni^  7,  ▼onajni  69,  Ton- 
naeti  79. 

Der  mibestinmito  HalbTOoal  bleibt  aneb  nnbeanehnei  Dabei  kann 
er  entweder  ein  Reflex  des  altslov.  t,  %  oder  anf  dem  Gebiete  des  8lo- 
Tonisoben  awiseben  bestimmten  Coii8.-Omppen  als  HiUUant  eingeacbaltot 
sein.  Im  letsteren  Falle  aber  fehlt  er  bei  Vednik  namentliob  nach  den 
Sonanton  r,  /,  m,  n:  dnar  VII,  dnaija  56,  tma  4.  Ursache  ist  die  Natur 
des  r,  /,  m,  n,  vergl.  ^  für  unbetontes  rt,  r^,  ru. 

Das  etymologische  e  hat  sich  ziemlich  unverändert  erhalten,  wie  n 
Oberbaapt  neben  o  der  konservativste  Laut  ist  Ans  je  entwickelte  sich 
t,  so  entstand  &ir  ans  ie/er  altsloy.  kfldete. 

Langbetontes  er  wurde  au  «r:  petira,  desetira. 

Vodnik  aohreibt  nuranamtne,  znamina  8,  65,  34;  hier  folgt  der 
Silbe  mit  e  ein  weiches  n  nnd  anter  seinem  Einflasso  ist  es  za  f  ge- 
worden. So  schreiben  schon  die  Schriftsteller  des  XVI.  Jalurh.,  so 
Tmbar  psalt.  znamine  109b,  znamina  133b,  Skalar.  Wie  wurde 
dieses  •  ansgesprooben,  war  es  ein  reines  t  oder  ein  Halblaut  b?  Oblak 


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Valmtia  Yodnik,  der  enta  tloveiuMhe  Dichter. 


77 


meint:  Wenn  man  bei  Krelj  znamanie,  kamaniü  betiachtet,  so  muss 
nuui  denken,  dass  hier  dieses  a  als  Halblaut  ausge.^prochen  wurde;  in 
znamtne  aber  wirkte  die  nächste  weiche  Silbe  ein  mit  ihrem y  ;  aus  ä 
(ni,  nj)  wurde  Jn^  und  dieses y  bewirkte,  dass  sich  aus  dem  geschwäch- 
ten e-Laute  infol^^o  der  Assimllatiim  i  entwickelte,  also:  ej — — f. 
Einen  Beleg  findet  man  in  einigen  Dialecteii,  so  in  Begunje'). 

Statt  des  heute  in  der  »Schriftsprache  lit  licheTi  prijatelj  finden  wir 
jierjalel:  in  den  casus  obliqni  wurdo  das  t  ausge^^tosaen :  priatla,  priatli. 
Da  Vodnik  conseqnent  prijatel  und  nie  4elj  sclircibt,  so  ist  an  dieser 
Anssprache  nicht  zu  zweifelo.  Das  l  (Ijj  hat  sich  walirscheinlich  nach 
der  Aiiahjgie  der  Participia  nnd  ähnlicher  Worter  verhärtet,  und  es 
scheint  l^eineu  slov.  Dialect,  der  perjateV  hätte,  zn  geben. 

Das  betonte  *  sehreibt  Vcdnik  in  der  Kegel  als  reines  « :  svet, 
dete,  vediti,  potreba,  Lolezen,  razsvotljenje,  devica,  z  lepo,  k  svetlobi ; 
ansserdeai  aber  findet  sich  auwohl  lüi  dad  bütonte  als  anoh  unbetonte  i& 
auch  f :  pnpovisti,  (  knp(^ti,  kripkih,  kripkost,  ZTir,  svitlobo,  razsTitlen, 
razumili,  vediti  ii  a. 

Das  /  hat  sich  im  Laufe  der  historischcu  EntwickoUing  aus  dem 
eng  klingeiiden  c-  entwickelt.  DüBsölbu  iit  auch  in  eincLii  groasen  Theile 
des  serbokroatischen  Sprachgebietes  der  Fall  (vergl.  Jagic,  Arch.  VI. 
80—98). 

In  der  Mehrzahl  der  Fälle  steht  zwar  Ar  doch  ist  nicht  zn 

iveifeln,  dass  dieses  e  etwas  verschiedmi  Tom  etymologischen  e  MUge- 
q^roelMO  wurde  ;  in  Vodnik's  Sprache  hatte  betontes  i  wfthxseheinlioh 
die  hentige  oberkrainisehe  Ausspraoli«  eiiee  engen  sa  t  geneigten 

Hevintife  entwiekelte  rieh  nae  dem  ubetonteii  und  knnen  4  der 
dnnUe,  nnbeatunmte  Halb?oe«L  Da  Yodnik  in  der  Bezeiehnnng  des 
nbeleiitWD  lad  knnen  i  leliwankti  Indem  er  iDr  dnaselbe  bald  t»  bald  t 
aate^  ee  kann  man  annehmetty  daas  das  nnbetente  i  berefts  in  der  Milte 
deaXTO.  Jahtk,  wahnebebilieh  aebon  gegen  Ende  des  XVL  Jalirh.  asm 
inbeatimroten  Halbvoeal  herabgeaanken  war. 

DerBeliex  dea  nnbetonten  4  ist  vOUig  geschwuiden,  in:  dlaiije, 
4|ali,  apefdnikn,  spovdnik,  spovdio,  hotlo,  hotli  n.  i.  w.^  wie  man  daa 
aaeh  bei  naaeren  proteat.  Sebriltatellem  fiadcn  kann.  Behnld  daran  iat 
llnQs  die  Verrflekong  dea  Aeeentes,  theila  iat  ea  der  Einflaaa  dea  f  and 
der  Analogie  pletel-in  etc. 


1)  Oblak:  Doneaki  k  biator.  slov.  d^alek.  ä  M. 


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78 


Fr.  Yidic, 


Für  den  altslovenischen  Nasallaot  e  hatVodoik  sowohl  in  betonten 
ab  auch  unbetonten  Silben  e :  pet,  deset,  grede,  sveti,  jesik  (also  keiu 
ie  in  arsprflnglich  langen,  betonten  Silben,  kein  piet). 

Für  das  langbetonte  o  schrieb  Vodnik  in  der  Regel  auch  o:  nebo, 
pomo(i,  sladkost,  gospod;  aber  man  findet  auch  skuzi-  aus  -vo-.  Es  ist 
eine  EigeutbtUnlichkeit  mehrerer  sloveniacher  Dialecte,  zumeist  der- 
jenigen Rrains,  dass  sich  ein  langbetontes  etymologisches  zu  u  ent- 
wickelt, ein  Vorgang,  der  seine  Parallele  im  Kleinrussischen,  Püluisclien, 
Böhmischen  hat.  Bei  Vodüik  ist  der  Wandel  des  o  in  w  consequent 
durchgeführt  Lei  sturiLi,  sturilo,  sturivnih,  sturivnimu  u. s.w.  durch -uo-; 
auch  rugati  findet  sich,  wenn  das  nicht  eine  Entlehnung  ans  dem  Serbo- 
kroatischen ist.  —  Vodnik  bietet  Beispiele,  wo  a  für  unbetontes  o  = 
o  u.q  steht:  magere,  vajvoda,  damovini,  salota,  matika;  dasselbe  ist  in 
der  innerkrainischen  Mundart  bekannt,  wo  auch  sogar  fir  ^  ein  a  toi^ 
kommt:  glaboko. 

Ba  M  hkx  0  gescbwieki  werden  sn  einem  helbvoeaUbnllehea 
Leute,  der  Ider  mit  a  bezeichnet  wnrde,  wibrend  er  in  eebota  depoini 
mit  in  popobiona  aber  mit  i  wiedergegeben  wnrde.  Unbetontee  o  gebt 
beatmtage  in  melireren  Dialeeten  Oberkndne  in  einen  Halbveeal  Uber, 
weleher  iwiaeben  o  nnd  u  stebty  bnnptsieblieb  im  Andante.  Wibrend 
diellteren  stoT.BebtiflateUer  &tt  dnrchgehends  prerok  sebreiben,  finden 
wir  bei  Yodnik  prorokTsoje,  n1>er  aneh  prerok.  Oft  nimmt  es  Vodnik 
mit  dem  o  nieht  gnr  streng  und  Uast  es  nnsüsilen :  imen^nna,  oimuiTaü, 
kmetmti  n.  s.  w.;  das  gesebiebt  dnrek  die  Hittelstnfe  des  t<  (ans  dem 
Praesens).  Vodnik  sagt  in  der  Grammatik  8. 8  »Eadar  bi  imela  beseda 
predolga  biti,  n^ii  ispniamo  bresgiaane  savoy  lepSigm,  postavim:  imen- 
▼anma«. 

Bei  Vodnik  findet  sieb  «neb  die  Fonn  keU»  neben  koüo.  In  den 
ÖBÜiehen,  namentlieb  steiriseben  Dialeeten  kommen  diese  Formen  ge- 
wOlmUek  7or.  Oblak  meint  nnn  (Doneski  8.  17):  da  aneb  in  anderen 
slsT.  Bpraeben  neben  o  aneb  « in  diesen  Formen  TOikommt,  so  im  Pol- 
nisoben:  telko,  kielko,  im  Boxbiseben:  telki,  ktante  man  in  der  Spraebe 
nrsprflngUeb  awd  Formen  annehmen:  toliko,  koliko  nnd  teliko,  k-sliko; 
ans  letsterem  bitte  sieb  kelko  telko  entwiekelt;  die  Brklinmg  ist  aber 
niebt  sieber. 

Das  o  war  in  der  bestimmten  Form  der  Adjeetiire  lang;  daher 
schrieb  Vodnik  ursprtlnglich  Blejsk«,  dmgn,  spater  nnd  so  aneh  in  den 
beiden  bespioehenen  Werken  hat  Vodnik  sebon  flbeiall  o. 


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TUentia  Yodnlk,  dmr  ante  aloTViiiaelie  Didilar. 


79 


In  preden  schwächte  sieh  daa  o  n  dnem  Ealbvoeal  lUidTenehwaad 
dann  g&nzlicb,  dafir  enaheint  dar  Halhmal  m  n  and  wird  duah  0 
wiedaiBa^ben. 

Dem  altslov.  a  (^)  entaprieht  o,  welches  aaeh  in  laogbetonten  Silben 
UTarindert  bleibt:  loka,  aoper,  poio^ti  pot,  vaemogo£ni;  das  finden 
wir  aneh  bei  den  Alteren  SohiiftoteUani,  nnr  labreiben  Trabar,  Kaatalae 

XL  a.  regelmtssig  u  bei  snper. 

Der  Vücal  a  ist  viel  oonserratiTor  ala  a  and  o.  Er  blieb  in  lang- 
betonten  Silben,  falls  er  nicht  von  benachbarten  Lauten  beeinflusst 
wurde,  unverändert  und  erhielt  sich  grösstentheils  auch  in  nnbctonten 
und  knrzbetonten  Silben,  wiewohl  es  keinem  Zweifel  unterliegt,  dass 
der  Lant  schon  etwas  redncirt  ansgeaprofihen  wurde ,  also  niaht  mebr 
reines  a,  sondern  zwischen  e  und  a. 

Statt  da  (ut)  schreibt  Vodnik  regelmässig  de,  welches  sich  schon  bei 
den  ältesten  Schriftstpllern  findet  und  auch  heutzutage  gesprochen  wird. 

in  kurzen  und  unbetonten  tautosyllabischen  Silben  entwickelte  sich 
vor  folprendem /aus  a  ein  e\  wir  haben  hier  eine  Art  Assimilation  oder 
Umlaut,  wie  im  Böhmischen,  Polnischen;  bei  Vodnik  findet  man:  tcdej\ 
tselej.  f  'iej\  nekdej\  zdej  neben  kd<y,  tedaj\  zd{y  \  erhalten  ist  das  a 
in:  na,  nad. 

Der  Umlaut  a  zu  e  nach  den  Palataleu  ist  aber  zu  treuuou  von  der 
AssiniÜalion  des  aj  zu  fj.  Ersteres  ist  älter  Jez),  die  Assimilation  aber 
erst  au5i  dem  Ende  iW^  XVI.  Jahrh.  (Archiv  f.  slav.  Phil.  XIV,  8.  449). 

In  unbetonten  oder  kurzbetonten  Silben  geht  unter  dem  Einflüsse 
des  /,  P,  w  das  a  über  in  o  in:  dolovc.  Das  heutige  notranjc  erscheint 
bei  Vuduik  als  uotrin,  uuUUko.  Wahrscheinlich  ist  hier  ein  notin  an- 
zunehmen, welches  dem  altslov.  qirhm  entspricht. 

Der  i-Vocal  blieb  in  betonten  Silben  unverändert,  in  unbetonten 
und  kurzen  sank  er  zu  einem  uubestimmteu  Halbvocal  herab,  der  sich 
in  der  Aussprache  einem  e  näherte,  so  dasa  der  Unterschied  zwischen 
unbetontem  i  und  e  nur  gering  war.  Gewöhnlich  wurde  dieser  Ualb- 
vocal  iuit  e  bezeichnet.  Beispiele  dieser  L nit t  ischeinnng  sind  schon  in 
den  späteren  Schriften  Irubars  so  wie  in  auJtrcn  dos  XV'I.  Jahrh.  äu- 
zutreflfeu.  Viel  zahlreicher  sind  sie  bei  Skalar  und  iStaplctou  ^Obiak, 
«Doneskic  S.  19).  Vodnik  hat  nur  wenig  Beispiele,  darunter  z.  B. 
memo,  blezo. 

Die  Gruppe  rt  wurde  in  unbetonten  Silben  vor  dem  folgenden  Con- 
sonanten  zu  i  (er).  Das  ist  hauptiichUoh  der  Fall  bei  der  Präposition 


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80 


Fr.  Vidto, 


/»rt,  kommt  schon  bei  den  ersten  Schriftstellern  vor  und  ist  auch  in  den 
heutigen  Dialecten  tlblich  perreknjomo,  perbeJim,  per])i,'i,vil,  perme^am, 
[jerlog,  pergnati,  periozi,  perporuMt  etc.  Ilieher  gehcirt  Hticb  kcratjani, 
daneben  kristjani.  Statt  per  findet  Bicbi  auch  pri:  prihajam.  Auch pre 
ging  in  per  tlber:  perdrznem. 

Auf  derselben  Stufe  der  Schwächung  steht  ie  fttr  <;  dem  Vocal  i 
wurde  ein y  vorgesefcst  und  dann  wurde  in  der  Laatgmppe  ji  das  i  ge- 
schwächt zu  h:  jegra,  jeglu;  in  langen  Silben  aber  blieb  natflrlicli  /: 
jilnica,  jiiovka,  razjidejo,  zajidemo.  Eine  solche  Schwächung  ist  auch  : 
devjaski  st.  dn jaäki  aus  divjaski  unter  dem  Einflüsse  des  r.  Wegen  des 
narbfolgenden  r  ward  i  zu  e  in:  opera,  podpera,  se  podera,  zaterati, 
zbeiäti  Q.  s.  w.  lu  unbetonten  nnd  kurzen  tiilbeu  schwindet  hilafig  d^a 
i:  velke  (st.  velike),  Ma  u  s.  w. 

Erhalten  bleibt  das  *  böi  der  Cüajuuctiuü  iw,  welche  in  den  Formen 
WO  (dai>  güwüiinliche),  i  und  in  vorkommt.  Bei  den  früheren  Schrift- 
itellern  findet  sich  selten  ein  t»,  in  der  Kegel  mo,  woraus  nach  Abfall 
des  %  —  no  wurde  nnd  daraus  noch  weiter  nu.  Bei  der  Präposition  izh 
fiel  unter  dem  Einflasse  ▼ob  m  das  t  mb ;  solche  Fälle  sind  häufig:  nred, 
sniyti  o.  n.  Bndliek  fial  anslnntande«  %  im  InfinitiT  ab,  wofür  idi  der 
GonjugattOD  Beispiele  aofUuren  will. 

Dem  alidoTeniielien  u  eatoprioht  bei  Voduikfiut  regelmässig  u  ud 
erleidet  bMoahe  keine  VetiDdeningeii.  Vor  dem  anlantendeii  u  steht 
gewöhnlich  als  Vorlaat  eis  e:  is  Tust  do  vuet,  Tidus  ▼naesa,  Torimo, 
vnrjeigam,  ?ametnoa^  vaSeneov,  podTuSi,  navnk  etc. 

Dies  0  war  msprflogUoh  ein  bilabiales  0,  später  näherte  es  sieh  dem 
tf  und  wird  hentantsge  niebt  mehr  gesprochen. 

For  das  sübenbildende  f  sehieibt  Vedoik  —  «r:  ierka,  Yerstei 
perro,  deriis»  merl?o,  Serta,  skerb,  smert,  stecd,  serd,  kerst,  serp, 
gerde^  terda,  menliea,  serea,  zapert,  poterdil,  vert,  satert  ete. 

Es  findet  sieh  aneh  ^  or,  wie  parst 

Ans  dem  sälbenbüdenden  l  entstand  —  ol:  solaa,  popolnim,  dolg 
ete.  Ans /sdjta  sehreibt  Vodnikjableka,jablek.  Oblak  (iDonesUt 
8. 26)  erklärt  dies,  dass  aneh  das  Slevenisdie  einen  üntersehied  maohte 
awisehen  einem  knnen  nnd  langen  l  senans,  dass  also  aneh  im  Blove- 
nisehen  in  der  älteren  Periode  |  lang  nnd  knn  war. 

Aneh  Vodnik  sehreibt  für  das  Altslorenisehe  slwee,  wie  seine 
Yoigänger  sence.  Den  l  (1)  schwand  wegen  des  naefafDlgenden  ne  lehon 
▼er  Beginn  nnserer  literatar  (Ökrabee:  »(hre^ec  IIL  3). 


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Valentin  Vodnik,  der  erste  siovenische  Dichter. 


81 


Da  die  Palatalen  im  Sloyenischen  frfllizeitig  sich  yerhArteten,  konnte 
deBMlben  o  respectiTe  a  statt  des  zu  erwartenden  e  folgen.  In  der  De- 
«liMlioB  Wide  das  dmeh  die  Analogie  der  harten  Stimme  gefördert ; 
wir  kna  daber:  toT«iiain,  mofan,  cepcam,  krigam,  padeiov,  kriyov, 
koBjov  ete. 

Die  UntvliMnng  der  Asaimllafioii  saeb  deft  Fdatilea  vai,  dm 
ZmamxamhSkm  der  weiehea  Stimme  mit  deD  harten  in  aUeii  Formen 
der  Deelination  mnas  gewiie  aebon  vor  der  llitto  dea  XVL  Jalirh.  be- 
gonnen beben,  denn  da  finden  wir  lie  eebon  eebr  Terbroitei  Sie  mnaa 
ibren  Anfang  lebon  frtlber  genommen  baben,  wenn  aneb  nieht  in  allen 
Diileeten  an  gleieber  Zeil  nnd  in  gleiebem  Maaae. 

Wlt  die  meisten  slavischen  Sprachen,  so  vormeidet  auch  das  Slo- 
▼emsehe  den  Tooalisoben  Anlaut.  Dies  geschieht  hier  durch  den  Vor- 
schlag einesy  vor  einem  bellen  Yoeal:  jilovka,  jegra  und  dnrob  Voran- 
lelsnng  eines  o  vor  den  dnnblen  Toeal:  Tuk,  vnata»  vaplena,  vaplenka. 
DiMo  Fonetion  bat  merkwürdigerweise  aneb  g  flbemommfiD»  besonders 
in  den  Dialeeten  Oberkrains.  Sebon  Kopitar  erwthnt  in  seiner  Qram- 
natik  S.  293,  Anm.  S :  «Der  Oberkrainer  spriebt  statt  ani  aneb  gnnit. 
Bei  Todnik  Iteomen  diese  Formen  niebt  vor.  —  Verbiren  aber  ging 
^  j  TOT  eden,  en ;  seibat  die  llteeten  Sebriftateller  beben  ansseUiess- 
lieb  edn.  Oblak  (»Doneaki«  8.  27)  erwlbnt,  dass  er  nur  einen  Fall 
Bit  j  geftinden  bat,  nnd  zwar  Tmbar  psalt.  ienn  46a,  wenn  nIebt  dabei, 
weaigstena  in  der  Orapbik,  das  ino  einen  Einflnss  geübt  hat. 

Hentintage  lauten  in  allen  Dialeeten  diese  beiden  Wörter  ToeaUseb 
IS,  ansgenommen  ^ige  UetUehe  Steiermarks  nnd  die  kiOka^seben. 

Contonanien, 

Die  Waiidluiig  dca  haiteu  l  zu  w  begann  schon  nm  die  Mitte  des 
XVI.  Jahrh.  Beispiele  dieser  Kr<ohoinung  finden  sich  schon  bei  Krelj. 
Vodnik  schreibt:  terpivni,  povr;itivni,  deiivni,  rodiven,  diyaven,  ka- 
wmo  etc.,  dagegen  vi^ne/o  nebo. 

Im  part.  praet  fict  II  schrieb  Vodnik  regelmlaaig  /,  Formen  wie 
storu,  hvala  finden  sich  nicht. 

Das  erweichte  f  ist  entweder  nnverlndert  geblieben,  in  den  meisten 
Fällen  jedoeb  in  das  mittlere  /  üher^eo^angen.  P  scheint  dort,  wo  es 
sieb  aaf  Yoransgobendea  Vocal  stUtsen  konnte,  bewahrt  zn  sein ,  geht 
«n  Consonant  voraus,  so  wird  es  zn  mittlerem  1:  poveUe,  vo^e,  dalje, 

Aiekiv  fix  fUTfaieh«  mtoloft«.  XUV.  6 


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82 


Fr.Vtdte^ 


bolj,  polju,  polje.  k  veselji,  dagegen:  loiUv,  Inbar,  ladt,  grable,  zemU, 

Inbka,  lubca,  aber  auch  zele,  povele  etc. 

Bei  n  schreibt  Voduik  bald  das  erweichte,  bald  das  unerweichte : 
lukne,  nasledni,  sredni^a,  jagrne,  premenujejo,  zadnir,  zaston,  stopna, 
prosna,  dagegen:  lukuja,  proi^uja,  sto|)nja,  smolnjak,  ulnjak,  golobnjak, 
sku^iujo,  poslednje:  lieide  sind  ziemlich  gieich  vertreten,  so  dass  man 
daraas  nicht  schlieasen  kann,  wie  Vodnik  gesprochen  hat  Bei  miynsa 
tritt  das  j  vor  u. 

Aus  dem  erweichten  r  wurde  schon  Mhzeitig  -rj-:  govorjeiyei 
morje  etc. 

Wie  in  allen  älteren  slov.  Schriflatellern  des  XV. — XVIII.  Jahrb., 
findet  mau  anch  bei  Vodnik  cez  ftlr  crez,  indem  die  Lantgmppe  er  za  c 
wurde.  Die  slavischen  Sprachen  lieben  diese  Gruppe  Überhaupt  nicht 
und  surheu  sie  auf  verschiedene  Weise  zu  modificiren;  so  wurde  im 
Bohiuiseheu  ccz  und  ähnlich  auch  im  Bulgar.  (Oblak :  »Einige  Capitel 
aus  der  buljr  C^ramra.«  Arch.  XVII}.  In  einigen  slovenischen  Dialecieu 
ündet  muji  ^ugar  ccrez.   \  udnik  liut  auch  t't'sna. 

Das  {/  uud  t  bleiben  in  der  Regel  erhalten,  d  fiel  aua  in  tvi-a,  -ci: 
noben,  a,  o  und  ähnl.  Für  t  steht  k  :  in  doMc  statt  dotle.  d  fiel  aus 
in  opustik  fQr  odpustik;  in  tot,  povsot  steht  t  statt  was  auch  Eopitar 
dem  Dobrovfky  gegenflber  beanstandet  hat. 

In  der  Gruppe  pj\  bj\  jnj\  vj  verliert  /,  welches  in  Vereinigung  mit 
den  vorhergehenden  Labialen  sich  zu  plj\  blj\  mlj\  nlj  entwickelte,  seine 
Erweichung :  predstavlamo,  jemlemo,  zemla,  ponavla ;  in  den  Beispielen 
wie  terplenje  wollte  die  Sprache  die  doppelte  Erweichung  vermeiden. 
Das  t>  Ist  abgefallen  in  ladajo  st.  vladajo. 

In  der  Gruppe  gl  fiel  das  g  ab  :  desUh^  dcHJi^  liJitam^  akoliJi,  lih- 
kar.  Die  Gutturalen  gehen  in  iSibilauteu  Uber  in  Fällen  wie  otroct, 
volcj'e. 

G  wird  zuy  erweicht  vor  e;  diese  Erweichung  ist  secundär  und 
tritt  im  Westen  dea  sIot.  Sprachgebietes  vor  jedem  weichen  Vocal  auf: 
drujga\  das  ist  eine  Dessimilstioii,  entstanden  aus  drugiga\  das  nnbe- 
tonte  t'  wnide  anra  HalbTOcal  gesohwioht:  drugzpOf  und  ans  drugga 
wurde  drujga, 

S  ichwaad  vor  den  folgenden  s:  seboj,  abgefaUem  ist  es  aueh  in 
podbndi 

Vitt  das  SloTenisehe  ist  wichtig  die  Lantgruppe  s6  für  die  Theilong 
der  Dialeete.  In  dieser  Hinsieht  scheiden  sieh  ist  oberkraiuisohe  und 


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Valenfbi  Yodaik,  d«r  mte  tikiwaM»  Diehtor. 


83 


imterkraiiÜBche  Dialect,  mit  letzteran  geht  auch  der  innerkraiiiiaelie. 
0er  erste  weist  I,  die  beiden  letzteren  Sc  «nf.  Yodnik  schreibt  nur  i, 
atao  oberkrainisch:  Se&enje,  selisa,  opnSamo,  nepokoriine,  prebivalSe, 
isejo,  dopii^  obise,  drolinai  okolaaey  «OMÜBi,  steniiu;  merkwflrdig 
ist:  maStnj,  mastovanje. 

Die  Präposition  k  geht  hie  und  da  Ober  in  h  :  h&D. 

In  Fremdwörtein  tritt  «n  das  erweichte  /  ein  j»  an :  Apostolne, 
Apostelnov,  Apostelnom,  aber  aoch  Apostolov.  Die  ersten  Schriflateller 
haben  das  nioht|  bei  Kaateleo  aber  kommt  es  lohon  vor. 

Hominnto  DeoUnatton. 

fi/o-Stämme. 

Im  Nomiuativ  i.st  de;  ulte  durch  das  Altslovuuiäche  repräsentirte 
Thatbestand  stehen  geblieben  nach  dem  Schwunde  des  auslautenden 
Halbvocals.  Der  nnbestimmte  Halbvocal  vor  dem  Schlussconsonauteu 
hat  sich  erhalten  uad  wird  bei  Vodnik  mtiat  durch  i,  zuweilen  durch  e 
bezeichnet:  topic, cepic, ogin,  konec  u.a.  So  sclireibeu  auch  die  meisten 
Älteren:  Trubar,  Krelj,  Hreu;  bei  Kastelec  dagegen  achwindet  er  oft, 
wie  konc  n.  a.  Dieses  e  oder  t  wird  sonst  von  allen  Schriftsteilem  bis 
ins  XIX.  Jahrh.  beibehalten^  in  der  Mehnahl  der  heutigen  Dialecte  ist 
dieser  Ersatzvocal  des  altslor.  e  nnd  »  gmebwimdeD. 

Neben  der  Gen. -Endung  -a  finden  aich  Formen  auf  -m,  welche  der 
u-DecIination  entlehnt  sind :  stand,  rodü  n.  a.  Diese  Endnng  ist  auf 
einsilbige  Wörter  mit  der  Gen.-Betonnng  auf  der  Endsilbe  besobrAnkt, 
aber  auch  hier  von  Vodnik  nieht  besonders  häufig  angewendet,  wiewohl 
er  in  seiner  Gramm,  viele  soloho  Snbit  anfttirt,  wie:  diir,  glaSf  god, 
gradf  kal^  mir  n,  n.,  die  Im  Gen.  -u  haben  kOonen,  also:  meh,  mohü, 
aber  «oeh  mdh*  und  mehi  (vergl.  Kopitar's  Gramm.  8.  293).  Trabar 
Uebt  die  Endung  nnf  ^  dagegen  ist  sie  bei  Kre\j  besohiinkt,  bei  an- 
deren halten  sieh  beide  Endungen  das  Gleiobgewieht.  In  den  jetzigen 
Dialeetea  ist  das  Vorkonunen  der  Endung  -u  abhängig  vom  Aoeente 
ud  wir  finden  £e  Gen.  anf  -« in  jenen  Dialeoten,  die  eine  Vorliebe  für 
die  Ultimn-Betonnng  zeigen  and  im  Nom.  den  Aeeent  =  haben  (Oblak: 
Zur  GoBflhiobt«  der  nominalen  Deelination  24). 

Im  DntiY  baft  Vodnik  nnr  -m ,  habe  ioh  kein  einziges  Mal  getroffen, 
wie  er  denn  anoh  in  seiner  Gramm,  niohts  davon  erwibnt:  padein  vu  a. 
Die  llteren:  Trabar,  Dalmatin,  Bohofi6,  Hren,  Skalar  haben  aneb  For^ 

6* 


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84 


Fr.  Vidi«, 


men  auf  «om  und  -091^  die  aber  a«t  dem  XYH.  Jakrli.  fast  gans  Ter* 
Mlkwindea.  Bei  ffieaa  iltaten  findet  läeh  aneh  t  und  iat  in  der  jetiigen 
Spiaehe  sehr  verbreitot,  in  den  OetUehea  Dialeden  M  alleinlieifaebend : 
Kfiand^  Yotkmery  Selmiigei  (Oblak:  Zvr  OeBeh.d.nom.Dee!.  8. 31). 

Für  den  Aee.  ist  der  Gen.  eingetreten  bei  den  Lebendes  beieieb-' 
nenden  SiibBtaati?en.  Da  alao  bei  den  maae.  Mone^yllabiB  der  Qea. 
■»ufffiiiMai  die  EnduBip  -«  bs^  tat  dieae  andi  im  Aee.  anlgetreten:  taiu 
124,  MNK  11,  92.  Daa  findet  aieh  andi  bei  Trab«,  Hren,  Dafanatin 
und  lieht  eieh  dsreb  alle  Draeke  bia  anf  die  Gegenwart 

Der  Yoeativ  ist  dnreh  den  NominaÜT  erselit  werden. 

Im  Looal  findet  man  bei  Todnik  nnr  die  Bndnng  -u,  entlebnt  von 
den  «4ttlanien,  wlbrend  eieb  Ton  -1  als  Befiez  des  alteloT.  t  kein  Bei- 
spiel findet:  ▼  Bobinn,  ▼  lien,  ▼  leto,  na  bonen,  po  vrbn,  nn  sveta  n.8.  w. 
So  aobreiben  Trnbar,  Krelj,  Däimatin,  BobotiS  banptsifiblieh  in  Kono- 
syllabia.  Aneb  bei  den  Sabal,  deren  Stamm  aaf  aafiantet,  haben  aie 
anaaebUeaaUob-tf.  Skalarberonngt -1.  In  denlientigen  slov.Dialeeten 
kommt  der  Loeal  aing.  anf  -1,  Hf,  ^  («nen  dampfen  battiToeallbnIiehen 
Laut)  Tor,  ja  anob  die  Endung    (Oblak:  Geaeb.  d.  nom.  Deel.  4fi]. 

Kopitar  bal  in  aehier  Gramm.  8.  232  aneh  -om  nnd  -mi  ;  ersterea 
ist,  wie  Oblak  (G.  d.  n.  D.  54)  erUlrt,  ftberbanpt  nieht  anfkaweiaen, 
letsterea  iaaaerst  sotten. 

Der  Instramental  bat  bei  Yodnik  regelmfisng  nnd  anssoUiesslieh 
-am  andi  bot  den  weiehen  StSmmen:  a  jesikam,  a  deiam,  a  koneam, 
I  Tuaam,  krigam,  s  eepeam,  motam,  tOTavSam,  Sasam  n.n.  Die  Endnng 
-am  steht  statt  des  organiseben  ^om  and  bildet  in  den  bentigenDialeeten 
dioBegeL  l^ErkUranggibt  Oblak  (G.d.n.D.S.57).  Diese  Endnng 
iat  in  den  Drucken  des  XVI.  Jahrh.  angemein  selten;  Tmbar,  Dalmatin 
nnr  je  ein  Beispiel,  Bohoric  keines,  sondern  nur  nw.  rr??,  nurh  -um; 
flpftter  wird  -am  immer  hftafiger  and  dringt  an  Anfang  des  XVIII.  Jahrb. 
gans  dardi. 

Im  Nominativ  p!ur.  kommt  die  von  den  u-Stämmen  entlehnte  En* 
änng -ove  bei  Vodnik  nicht  vor  (auch  bei  den  Ältesten  Sclirift?tellern 
sehr  selten),  hbgegen  findet  sich  -ovi:  dolgovi,  glasovi,  bogovi,  duhovi, 
ainovi  a.a.  Häufig  findet  man  den  von  der  »-Deel,  entlehnten  Nom.  auf 
-je:  volcje  (wobei  der  Guttural  in  den  Sibilanten  tibergeht',  bratje, 
^kofjp  viidje  u.  a.  Vor  der  Endung  -•  werden  die  Gutturalen  bewahrt : 
raki  etc.,  eine  Ausnahme  macht:  otroei.  Die  Endung  -je  ist  schon  in 


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y«lentin  Yodnik,  d«t  erste  «loTeniBohe  Dichter. 


85 


den  ältesten  siov.  DeokmileTn  verbreitet,  baaptgAoUieh  bei  PenoMO 
und  Völkern. 

Vom  alten  Genitiv  {ilur.  habe  ich  bei  Vodnik  nur  hk  /  1 17  gefunden, 
wiewohl  er  in  seiner  (iramiii  [S.  17)  angibt,  daso  konj,  lunec,  otrok  etc. 
auch  im  Oen.  plur.  so  lauten.  Die  Sprache  entlehnte  frühzeitig  das 
SbIIz  -00  TOD  den  «-StImmeB,  wdehM  im  XY.  und  XVL  Jahrh.  lelum 
die  Bagd  ist  und  naillrlieb  tauik  bei  Vodnik  dnrshgdisiids  hemebsod. 
flehen  die  Fteisinger  Denkailler  haben  neben  ^reh  mehraials  aneh 
gnehmt.  Diese  Bntviehelnng  hat  Ja  das  81o?eoisehe  mit  den  Sehwestei^ 
ipnehen  gemein.  In  der  hentigen  Sprache  sind  die  Qen.  anf -<w  bei 
den  Hase,  in  allen  Dialeeten  das  allgemein  Uebüehe,  die  hlstorisehen 
Formen  sind  nnr  anf  wenige  Sahst,  hesehiinkt  (Oblak:  G.d*n.D.  S.  102). 
Der  Untenehted  iwiseben  den  harten  nnd  wmehen  Stimmen  ist  ge- 
sehwnnden:  mesooTy  padeiev,  kr^or,  Tdarjev,  konjov»  iaralestrov, 
moijoT,  snanoov,  atarsov  etc.  Diese  Ansgleichang  hat  im  Slov.  in  einigen 
Dialeeten  schon  im  XVI.  Jahrh.  stattgefunden,  während  sich  in  anderen 
der  Untersoliied  lltnger  festhielt.  Der  Gen.  plor.  auf  das  der  t-DccIin. 
entlehnte  -/  kann  in  Vodnik  nicht  belegt  werden,  ist  aber  hente  in  einigen 
Dialeeten  ziemlich  verbreitet. 

Im  Dativ  plur.  findet  man  bei  Vodnik  die  histor.  Endnn^  -om  nicht 
mehr,  sondern  nur  -am,  welches  erst  im  XVI.  Jahrh.  aufzukommen  be- 
ginnt. Bei  den  Neutris  erscheint  -am  um  150  Jahre  frfihcr  (Obhik:  0. 
d.  n.  D.  8.  112).  Die  Siteren  haben  noch  fast  durcbgeheuds  -om,  im 
XVIII.  Jahrh.  hat  aber  -am  das  -om  schon  verdrängt  und  ist  auch  in 
den  Dialeeten  meist  herrschend.  Anoh  im  Dativ  plur.  hat  .sich  der 
Unterschied  zwischen  den  hart  und  weich  auslautenden  StAmmen  völlig 
ausgeglichen :  Nemeam,  mladencam,  Slovencam,  konjam,  pevcam. 

In  der  Gegenwart  i.st  der  Unterschied  iu  der  Mehrzahl  der  slov. 
Dialecte  völlig  verwischt.  Nachdem  sich  im  Slov.  das  den  u-lStüiumeu 
entlehnte  hm?  in  einigen  Oasns,  samentlich  im  PInr.  festgesetzt  hatte, 
ünden  wir  siieb  im  Dativ  stammun  eto.  Yodnik  stellt  in  der  Gramm, 
neben  tatam  nnd  tatoram  aneh  tattfm,  gebianeht  es  aber  selbst  niebi 

Ln  Aoensativ  plur.  ist  die  gewöhnliche  Endung  entlehnt  von 
den  /b^l,  so  dass  des  -«  als  Beprisentant  dM  altslov.  a  ersefaeini  In 
den  sloT.Denkmilem  des  XV.  md  XVI.  Jahrh.  haben  wir  dorebgehends 
Aee.  plnr.  anf  raks^  segtr  sine  n.  s.  In  der  Gramm,  erwfthnt  Vodnik 
andi  den  Aee.  tati,  der  aber  bei  ihm  dann  nicht  nnsntreHbn  ist.  Diese 
Form  ist  naeh  der  Analogie  der  i«-8t.  nnter  der  Mitwirkung  der  t-8i  ent- 


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8$ 


Ft.  Yidio, 


standen,  kommt  schon  im  XV.  Jahrh.  vor  und  hat  sich  in  vieleo  Diakcten 
der  Gegenwart  erhalten  (beschränkt  auf  Monosyllabaj.  Im  Serbokroat. 
kommen  sie  bereits  im  XIV.  Jahrh.  vor  (Dani6i^,  Istorija  105 — 107). 
Auf  der  «-Deel,  beruht  wieder:  tatOTe,  mehove,  demove,  gnojove  (aneh 
in  den  ilieBten  Druekeii  «nd  m  lientigea  IHaketeii;  OUek:  Q.  8.  132). 

Seite  114  dea  »KeiBaiiaki  N.c  hat  Yednik  »ladeS«,  was  man  aaeh 
der  ConstraetioB  als  Aee.  plnr.  aaf&tfaen  mus. 

Im  Loeal  plar.  hat  Vodaik  anseohliesalieh  die  organ.  Formen  anf 
-ftA,  sowohl  bei  den  Haae.  als  aaeh  hei  den  Nentris.  In  diesen  Oasna 
bogannen  sehen  im  XVL  Jahrh.  Formen  anf  -oA  aalhnkommen  nnd  Ter> 
dringten  naeh  nnd  naeh  das      bei  Vodnik  fanden  sie  keine  Anfliahme. 

Das  -ak  kam  wie  hn  Bat  -om  ansfat  beim  Nentr.  anf  nnd  erst  im 
XVII.  Jahrh.  aneh  beim  Hase.  Yodnik  gibt  in  der  Gramm,  anch  die 
Form  tateh  an,  was  den  t-Stftmmen  entlehnt  ist  und  fast  Ober  alle  slor. 
Diaieete,  auf  gewisse  Wörter  beschränkt,  verbreitet  ist.  Im  Paradigma 
g-ibt  Vodnik  auch  bogovih  und  tatovih  an  [auch  bd  Kopitar,  Gramm. 
8.233)  und  bemerkt:  >po  ti  podobi  (tat)  hodio:  las,  nocht,  tast,  trak«. 

Im  Instrnmcntal  plar.  gebrniicht  Vodnik  fast  .lussehliessüch  dio 
Endung  -mi:  koncmi.  LHapr^lrai,  krajmi,  rakmi,  giasmi,  predlogmi, 
darmi,  judmi,  kn  nu.  1(  Uny,  liätmi  etc.,  während  die  organische  Endung 
-t  nur  in  den  beiden  Fallen  :  z  ver  sofjlastiiki  (10  Gr.)  und:  pred  so- 
glas/tiki  von  mir  gefunden  wurde;  hier  sehen  wir  auch,  dass  der  Gut- 
tural vor  i  unverändert  bleibt.  Ausserdem  hat  Vodulk  vereinzelte 
Formen  anf  -imi:  z  glasnikimi,  und  auf-aw?  :  med  ludstvami,  z  dclami. 
Die  Enduug  -na  idi  den  <-Stamuien  entlehnt,  wiewohl  aie  auch  von  den 
{^-Stämmen  hergeleitet  werden  könnte.  Sie  kommt  bei  den  älteren  Au- 
toren vor,  bei  welchen  sieh  aneh  seltene  Formen  anf-i  finden.  Die 
Endung  -im  ist  in  der  gegenwirtigen  Sprache  fast  in  allen  Dialeeten 
verbreitet,  wenn  aneh  hie  und  da  besebrinkt ;  jttnger  ist  die  Bndnng 
HomL  (Kopitar  Iiat  in  der  Begel  -i  mr  bei  monosyll.-4iu';  Graoun.  6. 225 
n.233.)  Yodnik,  der  in  seiner  Gramm,  den  Instr.  anf -omt  gar  nieht 
erwihut,  betraehtet  als  Begel  -mt  nnd  setst  sogar  bei  den  einsUbigen 
Sabitant.  ins  Paradigma  nieht  -o«^  sondern  -oemi :  bogovmi,  mehoTmi, 
neben  m^bni  (aneh  Kopitar  so,  Poblin  aber  hat  nur  •oMmt). 

Im  NominatiT  nnd  AccnaaÜT  dnalis  ist  die  nxsprtingliehe  Bndong 
-a  erlialten:  glasa,  raka,  tata;  die  Formen  anf  -ova  sind  wie  alle  dnrch 
-00-  erweiterten  Casus  anf  Monosyllaba  besehrlnlrt.  So  auch  bei  dra 
alten  Antoren,  bei  welchen  sieh  selten  Formen  anf  -«  nnd  -t  finden. 


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Valentb  Yodnik,  der  mle  «lovmlflelte  IMditer. 


87 


Im  Genitiv  nnd  Local  dual,  erscheint  die  Endung  des  Flnrals,  was 
ich  nnr  nach  den  Paradigmen  eonatatire,  d«  ieh  aonat  diese  beides  Gmob 

im  Dual  nicht  angetroffen  habe. 

Im  Dativ  nnd  Instrumental  dual,  ist  die  Endung  -ama  bei  den 
Masc.  und  Neutr.  von  Vodnik  geschrieben  statt  des  ursprflnnr!  -oma, 
welches  schon  im  XVi.  Jahrb.  schwindet:  rakam%  apo^telnama.  ^^hisni- 
kama,  krai^in.i  etc.  Im  Paradigma  h&t  Yodnik  anch  die  Form  tatema 
wie  tatem  im  Plural 

Die  *  VDeclinatiüii  der  Mascnlina  und  Neutra  ist  also  dnrch  Neu- 
bildungen aus  der  u-,  t-  und  consonanti&chen  Declination  stark  verändert 

aStämme. 

Die  Deeliulioii  der  o-SllanM  ket  bei  VodBik  die  nrsprangliche 
Gestalt  ia  alleD  ihren  Caans  bewahrt 

Der  DatiT  sing,  der  Sahst  aof -ya,  der  bei  aaderen  Sehriflitelleni, 
sehen  ins  XVL  Jahrh.  snrflckieiehend,  bei  der  Endung  -y»  daa  letale  i 
abwirft  nnd  dann  anf  lautet,  hat  bei  Vodnik  das  sweite  erhalten ; 
nur  kat  Vodnik  das  swisehen  den  beiden  -t  aufgegeben.  Der  GenitiT 
plnr.  ist)  wie  dies  in  allen  DenkmÜeni  nnd  gegenwärtigen  Dialeoten  der 
Fall  ist)  anek  bei  Vodnik  ohne  jeden  Casnseharakter;  nadlog,  rib  ete.ete. 
Allem  aientieh  hinfig  kommt  gana  analog  dem  Setbokröatiaehen  in 
diesem  Casus  die  Endung  auf  -ä  vor.  grebla,  Jel4,  vrsta  u.s.w.  Es  ist 
dies  im  Slovenischen  eine  Eigenthtlmlichkeit  einiger  westlichen  Diaieete, 
jener,  in  welchen  der  Ersatz  der  Halbvocale  ein  a  ist,  und  die  eine  grosse 
Vorliebe  für  die  Accentnirung  der  Ultima  zeigen.  Diese  Formen  des 
Gen.  plur.  kann  man  erst  aus  der  Mitte  des  XVII.  Jahrh.  nachweisen. 
Von  den  fem.  i-Stiimmcn  ist  die  Genitiv-Endung  -i  in  die  Deel,  der  a- 
Stfimme  gekommen,  die  wir  bei  Vodnik  antreffen:  besedi  (185  G.  !  f i  K.), 
zgodbi  [21  K  V  Diese  Endung  gewann  im  Slov.  gar  keinen  lioiieu  und 
ist  auf  wenige  Heispiele  beschränkt.  Trotzdem  findet  man  sie  .Hchon  bei 
den  proteat.  Schriftstellern.  Im  Local  plnr.  setzt  Vodnik,  wie  Kopitar 
S.243)  neben  vodah,  vodah  auch  die  Form  vod^h,  undMetelko  bemerkt 
(Gramm.  S.  1S5),  dasd  mau  bei  zweisilbigen  Buhst,  vorzüglicii  ia  Ober- 
kiaiu  die  l.uduug  ~vh  findet.  Im  Instrumental  plur.  ist  bei  Vodnik  die 
historische  Endung  -dmi  fast  ausschliesslich:  beaedami,  rokami;  nnr  ein 
Beispiel  habe  ich  gefnaden,  in  welehem  die  Endnng  -m*  der  Deel,  der 
fem.  f^timme  entlehnt  ist,  nindieh:  kolmi  (128  K.)  (von  kola),  die  anch 
sehen  im  XVI.  Jahrh.  so  finden  ist.  Die  gekflrste  Bndnng  -am  ans  -omt 


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88 


Fr.Yldie, 


findet  aidi  bei  y<»dBik  nleht.  Den  Dual  luit  Vodnik  in  der  Gramm,  regel- 
reolit  dnreligeflihrty  alkin  au  den  Ton  mir  benntitea  Wericen  Urnen  sieh 
die  Doal-Fennen  nielit  belegen.  Belcanntlieh  ist  bei  der  o-Ded.  der  Dnal 
nom.  n.  ace.  ia  der  (hgtamH  in  den  itoifiiehen  Dialecten  nnd  einigen, 
Krains  dnreli  den  Flmal  ergfoit. 

i-^SiämiM  mate. 

Die  Decliaation  der  masc.  ^Omme  wurde,  wie  die  der  M-Stämme, 
in  die  »/o-Deel.  ttbeigefUirt;  Sparen  davon ,  die  sieh  noob  bei  den 
'iltbtlen  8ebnll>teUem  finden,  wie  Oen.  gospodi,  Dat.  gospodi  etc.,  hat 
Yodnil^  nidit  Dai  BnheLjpai  dedinirtVodnUc  naeh  den  fem.  »-Stimmen 
take poU  (aee.  plnr.),  indem  er  sagt:  »po  tl  podobi  (iiral)  sklanjamo 

01  tndi  enedo&ne  ino  potc  (Pism.  S.  3S).  In  ^u^je  ist,  wie  bei  allen 
Anteren  nnd  in  allen  heutigen  Dialeeten,  se  ancfa  bei  Yodnik  die  t^Deol. 
ToUkommen  bewahrt.  Todnik  sehreibt  S.  18:  «HnoSno  ime  In^e  od 
ediqjiga  lud,  ima  srqje  pesebno  sklaiyanje^  tako:  Indj«»  In^i»  Indem 
Indi,  per  Indeh,  %  Indmi«.  ' 

p-Siämme  fmwn. 

Die  fem.  t-Deel.  hat  sieh  bei  Yodnik  in  ihrer  nrsprilDgliehen  Oe- 
Btalt  bewahrt,  nnr  im  Flur,  findet  man  üeborgäDge  in  die  o^timme. 
Der  Instrumental  sing,  geht  auf  iivaljo,  klopjo.  Im  Plor.  ist 

der  Nem.  n.  Aec.  erhalten,  un  OenetiT  aber  ist  der  alte  Znstand  dueh 
Analogiebüdnng  gestOrt;  Yodnik  sehreibt  nimlieh  Gen.  plur.:  iival, 
lastnest,  pot,  perloSnost  —  also  eine  Analogie  naeh  den  »<8tlmmeD ; 
dies  tritt  sehen  nm  die  Mitte  des  XYI.  Jahrb.  anf. 

Yodnik  nnterseheidet  aber  hier,  wie  aueh  die  ilteiea  Grammatiker, 

2  Olassen,  indem  er  bei  Subst.,  die  im  Gen.  sing,  das  CasuMulfiz  be- 
tonen,  die  Endang  -%  hat,  also :  pedi.  Im  Dai,  Loeal  und  Instmm.  ist 
der  Uebergang  in  die  a-Ded.  noch  stärker :  vaSenostam,  y  zapovdah, 
doÜnostam,  proti  oblastam,  z  mialami,  strastam,  med  doll^noetami,  pred 
boleznam  etc.  Dasselbe  findet  man  anch  bei  den  Aeltcren,  nur  haben 
diese  -om.  Der  Local  laatet  bei  Vodnik  ausser  der  schon  erwähnten 
Endung  -uli  ;uif  41r  v  Htvarib,  v  strastih  und  nur  in  dnn  Piihat  mit 
Ultima-Betoniiii^^  neben  -ih  aueh-e/c  pedeb.  Im  Instium.  neben  dem 
schon  erwähnten  -omt  hat  Vodnik  -imi^  -mi  und  -t:  iivaümi,  stvarmi, 
pedmi. 


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VatoDtlo  Vodnik»  der  ente  •lovenisehe  Dichter. 


89 


Die  Deel,  der  «-Stämme  iat  •^miz  in  der  a-Decl.  aüi'^ei;ang:eu. 
Vodiiik  erwähnt  aie  auch  in  seiner  Gramm,  nicht,  sondern  reiht  sie  gleich 
unter  die  a-8timme.  Im  Nom.  sing,  findet  man  neben  der  Endung  -ev 
vad  -00  Anoh  -vai  eeiker,  ewk?».  Das  Wort  M*,  eltsloT.  kiirB,  hat 
Yodnik  unter  der  »-Deel,  und  erklärt  (Gramm.  8. 35):  »kri  ali  kerr  ima 
ker?i  in  ker?f  iao  tako  dalje«. 

ConsonmÜsch«  SUhnme. 

Die  Deelination  der  cons.  Stamme  Imt,  wie  überhaupt  im  Slov.  schon 
im  XVI.  Jahrb.,  so  auch  bei  Vodnik  ihre  Sonderstellung  vollständig  ein- 
gfbüast  nnd  ist  mit  Beibehaltung  des  conaouantiscben  Stammanslautes 
voUkommüii  in  die  Deel,  der  "/o-Ötämme  übergegangen.  \'üdiiik  achreibt 
in  seiner  «rismenost«  (8.  12):  »ktire  (imena)  se  pa  koauujo  z  -c  all  -e, 
perjemiyo  v  drugih  padeüh  k  sebi  ino  imiyo  ▼  imenoyavnimu  mmi- 
nimn  konee  na  -je,  kaker  o9e^  oSeta,  ojie^e ....  OSa  pa  gre  prav,  to  ju. 
oSa,  oSn,  o£a,  per  o^u,  z  o&un«.  Yodnik  nnterseh^et  daher  die  Deel, 
bei  o5e  je  naeh  dem  Nom.  loSet  oder  »oSat .  Bei  den  Nentren  lebreibt 
Vodnik  {Fism.6.26):  b)  akonei  -me  ino  -m^  perjemiyo  -n  -k  sebi,  kakor 
teme,  im^,  it.d.  ttfmena,  imena;  e)  Drevo,  kob,  pero,  iIoto,  tele,  med- 
stavUiÜ**  —  ^  ^DO  imajo  dreveaa,  koleea  i.  t.  d.  dado  ima  j&ada  ino  Sa- 
deiai  nebo,  neba  ino nebesa  n.  a;  t  ranoSnimn  Sndi,  SndOT,  al  pa  Sndeaa 
po  podobi  dela;  nebo  ima  samo  nebesa,  nebes  n.  e.  w.t  Den  Bedentongs- 
nnterwdned,  den  Oblak  (Z.Ge8oh.d.n.D.  8.  285)  angibt,  nach  welehem 
nebesa  coelum,  nebo  das  Firmament  nnd  den  Qanmen  bedeutet,  hat 
Vodnik  nicht.  Seite  26  sagt  er  weiter :  «Oko  ima  v  edinjimn  ino  dvojst-  ' 
nimn  o&eaa  i.  t.  d.  Vmnoinimn  pak  ima  o5i,  je  isenskega  spola  in  hodi 
kakor  vas>  (Paradigma  ped  mit  Gen.  Snf.  Betonnng).  Ftlr  dan  gibt  er 
eine  besondere  Deel. :  dan,  dneva,  dnevn,  dan,  per  dnevn,  z  dnevam ; 
dvojst.  dneva,  dnev,  dnema,  dneva,  per  dneh,  z  dnoma;  mno?. :  dnevi, 
dni,  dnero,  dni,  per  dne)i,  z  dnemi  In  !]^!p:rbpr  Weise  behandelt  die 
cons.  Stämme  ;uir!i  KoiiiUir  l'Gramm.  JS.  21  i  In  der  Behandlung  der 
alten  .^-Htämmr  m  heidcn  .-icli  die  hcntigcn  i)iaiecte  in  eine  nordöstliche 
und  älidweatlicli'"  (ii  upiH'  hiä  auf  geringe  Ausnahmen.  In  der  ©rstertMi 
sind  die  «-Stämiüe  vttUstjindi«?  iu  die  */o-St&inme  tibergeführt,  während 
in  der  letzteren  noch  der  conson.  Stamm  bewahrt  erscheint  (Oblak,  G. 
S.  287).   Fdr  die  beiden  r-SUmme  mali  und  hvi  sagt  Vodnik,  daas  sie 


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90 


eine  eigene  Deel,  haben  und  zwar  nach  der  Analogie  der  a-Stämme;  der 
Aee.  Bing.  nuAter,  der  Instr.  hat  die  Endmig  der  »-SUmme  mateijo. 

JPtrsonalpronomtna. 

Beim  Penonal-Pronomen  halten  sich  bei  Vodnik  die  kttrzeren  und 
Ungeren  Formea  das  Qleiehgewicht;  in  der  I.Person  ist  der  Unlant 

des  jaz  zn  j'es,  den  wir  aaeh  bei  Anderen  finden  and  der  aaeh  noch 
heute  fast  in  allen  Dialecten  ist.   Beim  Dativ  mi  und  ti  elidirt  Vodnik 

(1a<?  t  nnd  setzt  dazu  einen  Apostroph  (Pogolt.):  kaj  t'je  na  oSesa? 
M  ntoka;  auch  das  .h  verliert  otl.  das  ~i :  a'bo  pomagal;  dag  hat  Vodnik 
dem  Dialecte  abgelauscht.  Im  Dual  der  zweiten  Pptsoh  liat  Vodnik  ca, 
ve  und  in  der  ersten  ma,  me,  wofür  man  beulo  L^ewölmlich  midva,  vidva 
setzt.  Die  dritte  Person  on  unterscheidet  Vodnik  vom  Demonstrativ- 
pronomen, indem  er  sie  regelmässig  on  schreibti  während  er  fflr  daä 
letztere  un  hat. 

Pnmommah  Deelimüon, 
Pött.  pron.  Yodnlk  eehreibt  im  GoietlT  ivojiga,  dat  Bv<(|inin 
n.  8.  w.  In  den  liieren  Antoren  kommen  die  Formen  B?ojga,  STojmn 
▼er.  Nadi  Skrabeo  (Cve^e  II.  9)  sind  Formen  irie  niojga,  mojmai  dir 

durch  entstanden,  dass  an  Stelle  des  -e-  in  mega,  memu  n.B.w.|  welches 
sich  in  den  Frolsinger  Denkmälern  findet,  das  -oj  des  Nom.  trat.  Daher 
ist  nach  seiner  Meinung  in  diesen  Formen  kein  Vooal  ansgefallen.  Vodnik 
declinirt,  wie  wir  bereits  gesehen,  die  Poss.  pron.  ganz  wie  Adjectiva, 
was  er  auch  selbst  erklärt  ;Pigm.  S.  RO).  Statt  des  Pronom.  poss.  ist  oft 
auch  der  Of^netiv  des  Personal-Pron.  zu  lesen:  lyega  dosa,  ige  dahovnih 
slo^abnikov,  nff «^a  precMiduih  del  etc 

Das  Pronuiueu  deiüoostr.  wird  nach,  der  Analogie  der  zusammen- 
gesetzteu  Deel,  declinirt:  tistiga,  timi,  tim,  tih.  Vodnik  kennt  wobl  auch 
taisti,  -a,  -o.  gebraucht  aber  gr\\olinlich  tisti,  -a,  -o.  Beim  Pron.y©  ist 
zu  bemerken,  dass  Vodnik  in  der  Ktigel  die  langen  Formen  gebraucht : 
na  njemu  etc.;  es  linden  sich  aber  auch  die  kürzeren,  wie  nanj  (14  K.). 
Der  Local  ist  unter  Anlehnung  an  den  Dativ  falsch:  njemu.  Eine  Pa- 
rallele findet  man  im  Kroat,  woselbst  am  Ende  des  XV.  und  im  ganzen 
ZVI.  Jahrh.  der  Dativ  statt  des  Loeals  steht.  Der  AeensatiT  laatet/a 
nnd  njih,  IKe  lltesten  Sehriftstoiler sehreiben  aoek  fff«,/«  (HÜcl.  Oramm. 
HL  148,  Levec  »Tmbar's  Spraebe«  17)*  Hentsatage  bat  sieb  diese  Aee.* 
form  anr  in  den  Osil.  Dialecten  Steiermarks  nnd  in  der  OSraer  Hnndart 


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V&ieiiLiu  Yodnik,  der  erste  sioveuische  Dichter. 


91 


eilialton.  Nach  Duüjiid  (latorija  8. 202)  begann  im  SoibokroatiMlMii 
der  A«e.  sduui  im  JTf,  Jalizh.  ra  iehirnden  und  mifde  im  XY. Jahrb. 
ginslieli  TaEdriagt.  Fron.  pUb :  aom*  vet  gelit  ueli  der  «mammeage- 
Mlstoa  Deel,  viiga,  TtXhf  Tiimii,  vaim  ete. 

Hat  Ptonemea  lelatiyiuii  lautet  bei  Vednik  katir,  ktir,  kir  and  ki; 
letatete  Feim  tot  die  jflagite  nad  kommt  erat  im  vetigen  Jabrb.  aaf. 
(Ueber  kir  Cve^e  TL  10, 1 1.)  Voa  ktir  habe  ieb  gefliaden :  ktire  (fem. 
plvr.},  ktiiga,  ktirih,  t  ktirih.  Zar  VeraUgemcSaernag  fügt  Todaik  eia 
-kol  hinzu  :  ktirgakol.  Sie  deoliairen  nach  der  zosammengoBetzten  Deel. 
Von  hat  Vodnik  den  Qen.  koga  n.  i^iga,  Dat.  komn  u.  kima,  Aco.  koga, 
luga  etc.  plnr.  Inatr.  s  kimi,  5imi.  Aach  ko  gebraucht  er :  ktiri  bo  sa- 
de£i,  ^0  jih  obdelnjemo  (also  Acc.)  und  ke:  leÜ,  ke  iive  Sloveka  —  fta 
ktire  nom.  plur.  fem.  (121  K,  28  G). 

Das  Pronomen  interrogativum  ,Hmo  lautet  kdOf  indem  dag  h 
schwindet;  im  Genetiv  neben  Aoga  auch  ctga. 

Das  Pronomeu  indefinitum  l.intot  nekUo,  negirt  mhrc  \  gen.  ntkogra 
und  mkogar,  wozu  Kopitar  Ijcmci  kt:  »nikogra  ist  grob  gofebltff,  Dat. 
nikomur.  Fflr  das  altsiov.  /azdo  ((juisque,  tmdet  nuui  bei  Vodnik  mieden 
and  slehrin,  sleherertf  fOr  beide  aber  auch  vsaA. 

Der  Genetiv  muo.  and  neutr.  geht  bei  Vodnik  nnr  auf  'iga  ans : 
apostolskiga^  bogatiga, bolniga,  zdraviga,  celiga,  lanskiga  etc.;  der Ont- 
tnral  bleibt  vor  dem  t  erkalten :  drugiga  neben  drujga.  Der  Datir  en- 
digt aaf  -MMi:  iadi\|ima,  k  drugimu,  k  ▼e&nimn,  lepima  etc.  Der  Leeat 
iit  gleleh  dem  Dativ:  t  tüetjima,  ▼  aretimai  ▼  zadaima.  Manohmal  hat 
er  sieh  mit  dem  laatnuaeatal  aoqgegliehen,  and  beide  lantea  dann  aaf 
-M»:  y  kratUm,  na  goreaskim,  s  lepim.  Genetiv  and  Leeal  plar*  laatea 
aaf -1%:  lepih;  Dativ  plar.:  lepim.  Im  Inatmmeatal  ging  daa  -t  ver- 
loren; im  Paradigma  bat  awar  Vednik:  lepimi,  aoaat  aber  findet  aieh: 
8  pliQmi,  nesnaamiy  med  re^mi.  Der  Nombativ  und  Accusativ  plur. 
aentr.  gebt  immer  auf  -e  aus:  plemenivne  &tevila,  mo^ke  in  ienake 
imena,  dnhovne  in  teleene  bi^a.  Im  Paradigma  setzt  Vodnik  das  -a  in 
die  Klammer  (8.  37 j.  Diese  Formen  auf  -e  sind  nach  der  Analogie  des 
Aee.  plur.  fem.  gebildet.  Bei  den  älteren  Autoren  findet  sieh  diese  £n* 
daag  nicht. 

Zu  erwähnen  ist  der  Genetiv  zlega  K).  Das  Wort  kommt  noch 
hentaatage  wie  za  Trubar's  2^iten  (Levec  S.  lOj  im  Vateronser  vor. 


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9% 


Fr.  Vidk» 


AucL  Vodnik  hat  ea  hier:  Temozh  refhi  naTod  sle^a.  In  den  iltmn 
SdiriltstoUeni  findet  sich  dasselbe  auch  sonst  nichl  selten. 

Naek  der  nomiaalen  Deelination  habe  ich  nur :  i  lepo  (1 1 1  Q)  ge- 
funden. 

Comparatw  und  J^tptrlaÜv, 

Im  Comp,  fügt  Vodnik  die  Endung  -4t  und  -ji  an:  bolsi,  lepsi,  ime- 
nitneji;  von  velik  bildet  Vodnik  vekbi  n.  veci;  von  Bit  :  2iiji,  ciateji  n. 
Sistejgi;  telst:  tol^ji;  goät-go^ji;  drag-dri^ai;  redka-rejäi,  die  in  den 
heutigen  Dialeeten  gewOhnlieh  nidit  Torkoniniffii.  Die  Deelination  des 
v^bliehen  Comparativs  hat  in  allen  Caans  die  gleiebe  Endung  -t,  ob- 
gleich Yednik  ngibt,  daaa  man  ea  aoeh  wie  ein  A^jeetiv  dediniren 
Icann.  Der  SnperlatiY  wird  gebildet  dnreh  Torsetinng  von  nar-  oder 

wovon  nar-  daa  Uebergewidit  bat.  Ner,  weldiea  bei  TVnbar  nnd 
Anderen  Torkinnnit^  findet  deh  bei  Vodnik  nieht. 

Daa  Suffix  des  lafinitiTa  bleibt  in  der  Itehnakl  der  FlUe  onver^ 
indert:  4j*ti|  vediti,  STomiti,  ireti,  sreti,  sateratt,  vediti,  sapopaati, 
▼eroviti,  darovati  ete.  HAafig  aber  ftilt  daa  anslantende  -4  ab:  alfli 
govorit,  dam  natiskat,  isam  govorit,  ne  di^o  loUi,  spela  preiomiti  yka&e 
adelet»  oblubi  d«t  ete.  Dies  gesehah  niekt  Uoea  anf  phonetiaehem  Wege, 
eondern  aneh  unter  Mitwirkung  des  Supinuns.  IMeae  Verweohaehing 
des  Inf.  nnd  Snpin.  reicht  im  Slov.  wenigstens  Ina  XY.  Jahrk.  surflek 
(Areh.  XI.  S.  588). 

Aneh  im  Serbokroatischen  beginnt  das  auslautende  -i  des  Inf.  hc- 
reits  am  Ende  des  XIV.  Jahrh.  ru  schwinden  (Daniiid,  Ist.  8.  255). 
Vodnik  schreibt  (Gramm.  S.  128) :  »Neokonoavni  persekan  naklon  (sup.) 
delamo  vrasi  zavol  lephiga  glasa,  kadar  bi  dva  glasnika,  zlasti  dva  i 
vkup  prisla«.  Hauptsächlich  ist  es  ihm  um  ä'm  8rh?^nhpit  der  Sprache 
zu  thun.  wie  er  denn  oft  derselben  Rechnung  tragen  zu  mflssen  meint. 
Nach  Vodnik  muss  stehen  das  bupinum  bei  Verben  der  Bewegung,  bei 
Adjectiven  lahek,  te2ek,  vreden  n.  a.  ähnlichen,  und  bei  Verben,  welche 
einen  Befehl  ausdrücken.  Der  Inf.  statt  des  Sup.  ist  bei  Vodnik  nicht 
anzutreffen.  Auch  die  Schwächung  des  -//  zu  -te  findet  sich  bei  ihm 
nicht.  Bei  den  Verben  der  1.4.  GL  hat  der  lui.  die  alte  historische  En- 
dung -et,  nicht  'ctij  die  jetzt  in  einigen  Dialecten  gesprochen  wird, 
also:  reSi. 


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VAleattn  Vodnik,  der  erste  aloTeiiisohe  Dichter. 


93 


Die  Endnng:  -^te  in  der  II.  Pere.  plur.  praea.,  die  den  Ditl.  Inner- 
krains  eigen  ist  nnd  nach  Analogie  der  Verba:  veste,  daste,  greste  ent- 
blaudüii  iist,  tintlet  sich  bei  Vodnik  nicht.  In  der  lU.  Pere.  plnr.  ist  die 
kürzere  Form  mit  Schlussbekonung  nicht  selten:  le>.('',  stoj^.,  zarode, 
satop^,  zäif  trpd,  spremen^,  sramot^,  moi6,  hrepeuc-,  zapuäte,  etc.  etc. ; 
die  kflneren  Formen  auf  -o  wie  rekö  aiod  bei  Vodnik  nicht  ablich. 
Doeh  risd  meh  die  orwdtarteii  Formen  hiafiger,  als  bei  den  lltesteii 
SehiifliteUen :  iMTadio,  ttavio,  opomnio,  giasio,  iziekriyo,  operajo, 
idi|]o,  poiabijo,  moUo,  hranio,  hodio,  pravio  eto.  Ans  den  angeHAhrlMi 
BeiqiieleB  erliellt,  dais  lieh  die  Spraelie  Todnik's  in  Besag  enf  die  An- 
wendnni^  der  kanten  Fbmen  you  der  jetdgen  Seluriftspiadie  wenig 
mterBeiieidei  Bei  den  die  Stammsilbe  betonenden  Verben  der  IV.  Gl. 
stehen  nur  die  lingeren  Fotmen :  bnniO|  bodije,  ptavie.  Bbflflsse  des 
PMaens  nnf  andere  Formen  lind  nieht  tu  finden. 

Dm  Pertieipiam  pnee.  snf  -e  fehlt,  es  kommt  nnr  das  ans  dem 
Gasns  obl.  auf  -oc  [ei)  gebildete  vor.  Dasselbe  weist  regelmässige  BU- 
dangen  anf:  aiskajoc,  bogabojeS,  verujuc-:  doch  sind  falsche  BUdongen 
nieht  selten :  gonioS,  grizejoc,  voSio^,  prosioc  ete. 

Diese  Formen  sind  nach  der  Analogie  der  erweiterten  III.  plnr. 
praes.  gebildet.  Nachdem  die  III.  plur.  das  ans  den  übrigen  Personen 
erhalten,  drang  dieses  auch  ins  Partieip  ein.  Schon  Trubar  hat  prideoi^ 
Levec  S.  27)  u.  ?  w  Der  üiatos  wurde  dorch  Einschaltong  eines  y 
vermieden:  yzemejoc  etc. 

Conjugation  mit  dem  PriUemmffix. 

Das  altslov.  hqdq  weist  bei  Vodnik,  wie  schon  in  der  Mitto  des 
XVI.  Jahfh.,  beide  Formen  anft  bom  u.  bodeni;  bo,  bomo,  böte,  bodo. 
Die  kürzeren  Formen  überwiegen  mit  Ausnahme  der  III.  Fers.  plur.  Ein 
bojo  oder  bodejo,  welche  jdnger  sind,  kommen  bei  Vodnik  nicht  vor. 
(Zur  ErUftrong  des  bom  n.s.  w.  vergl.  Mikl.  Gramm.  IIL  8. 160,  Jagi6, 
Cod.  Haiianas  8.  447,  OUak  iDoneiklf  8.  41.)  Ebenso  steht  es  mit 
grem^  gr^  fte  gegenüber  dem  altslov.  grqdq  nnd  dem  slov.  gredtm. 
Aneh  hier  sprieht  man  von  einem  Ausfall  des  •e  nnd  einer  AsrimUation 
des  gredem,  -gredm,  -gremi  was  aber  nieht  gssehehen  kennte. 
8elion  die  Itlesten  Antoren  lehieiben  im  gansen  Sing,  und  im  Plnr. 
die  kflneren  Formen.  Der  erste,  der  die  lingere  Form  hat,  ist  Skalar, 
er  sehreibt  sehen  (fnd*  ood  diese  wiederholen  sieh  dann  bei  den  splp 
teren,  nnd  wir  finden  sie  aneh  bei  Vodnik,  Oblak  (»Deneski«  8.  43) 


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94 


Fr.  Vidi«, 


meiot,  dasB  die  III.  Flur,  gredö  das  ganse  Priioiis  lefoimirl  liabe. 

Yodnik  hat  also  gredem  u.  s.  w.,  gndo  etc. 

Das  Verbnm  mohi  bedeatet  atisscr  »kOnnen«  aucli  »mflssen« :  v  äoli 
moreS  moiiat,  moremo  biti  taS.  Auch  heatzutage  hat  das  Verbam  in  der 
Volkssprache  diese  doppelte  Bedeutung.  Die  Volkssprache  hilft  sich 
dabei  folgendennassen  .  morem  wird  positiv  in  der  Regel  als  v  müssen • 
gebraucht:  »to  morl  (mores)  storiti«  =  das  mn?st  dn  thun;  negativ 
aber  hat  es  die  Rfideutung  «könnone:  ne  mor  e)m  tegu  storiti  —  das 
kann  ich  niflit  tlmn;  noeativ  mnsaen  (dürfen)  lii'isst  '^ne  sMiermf,  positiv 
»konneu  1  aber  wird  durch  Adverbium  laliku  umbclirit  hcn  :  j  Kannst 
da  mir  das  thun:  Ali  ml  lahko  storis?«  Auf  diese  Weise  wird  jedem 
llissverständnisBe  aus^'t' wichen. 

I.  5.  Der  Stumiu  im  hat  bei  Vodnik  im  i'räsens  -j'tnem-:  prejme, 
amem  =  vzami,  verjami. 

I.  6.  Bemerkenswerth  Ist  die  Präsensform  merjem^  altslov.  flitr^, 
fliMnsii  L  6.  Der  Stamm  hn^  hntot  aber  aohon  im  Altelov.  mB^q\  es 
hat  Idar  eine  Awluhnang  an  die  lUtmme  Y.  2  atattgefonden. 

Der  UnteneUed  awiaeliMi  den  Verben  L  6  und  V.  2  herjqy  hojjq 
iat  Itberbanpt  nieht  eonaeqnent  dmdigeAlbrt:  ea  laasen  Bieh  keine 
aebatfen  Grenien  awiaeben  bddoi  neben.  Im  Bieren,  mu»  aebon  Im 
XVI.  Jabib.  imujem-nmeijem  geipcoeben  worden  aein.  So  acbreibt 
sobon  Tmbar  im  I.  Cateeb.  vnmyea  «Id.,  ebenao  Kray,  der  sogar  die 
kllraexa  Fm  in  der  ÜL  pl.  anfweiat  (Obl.  Doneaki  8.  4&). 

L  7.  Das  Part,  praet.  pass.  wird  bei  Vodnik  aaf  -i  gebildet,  wlb- 
rend  es  die  Aelteren  auch  auf  -n  bildeUi  Tmbar:  raiodeveD,  almven; 
dieses  auch  bei  Vodnik  in  skriven  pisar. 

II.  Cl.  Im  Part,  praet.  der  II.  Cl.  ist  das  -n-  vor  -en  bei  Vodnik 
graplusch  nicht  erweicht:  natisnen,  pahneni,  zategneni,  pretegneni  etc. 
Er  schreibt  es  also  hart,  wie  in  der  alten  Sprache.  In  vielen  Dialecten 
spricht  man  jetat  ein  erweichtes  weil  die  Vcrba  der  II.  Classe  sich 
an  die  der  IV.  Cl.  anleimten  und  sich  im  Infin.  zunächst  mit  denjenigen 
Verben  der  IV  Cl.  aasglichen,  welche  im  Inf.  vor  dem  Suffixe  -i-  ein 
-n-  haben  und  sehr  zahlreich  sind:  braniti,  riniti,  jjoniti,  hraniti.  Eine 
Erweichung  hat  schon  Krelj,  ebenso  Hren  und  tikallar:  vkleni-ni.  preo- 
brnjen  n.  s.  w.  Wie  nun  Vodulk  die  Weichheit  des  n  in  anderen  Fällen 
nicht  bezeichnete,  so  geschah  es  auch  hier  nicht,  obwohl  anzunehmen 
ist,  dass  es  weich  gesprochen  wurde. 

lU.  1.   Der  Stamm  ima  wird  mit  der  2segation  m  stets  zu  einem 


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VAlentin  Vodnik,  der  erste  slovemAohe  Diehter. 


95 


Worte  verbuDden;  die  CoBja^fttion  ist  regelm&ssi^,  der  Imperativ 

lautet:  tmaj. 

m.  2.  Der  Stamm  iiote  conjugirt  regeimäsaig  und  hat:  hocem, 
hoteti,  hotel,  ausserdem  aber  noch  eine  kürzere  Form  cem.  Die  Form 
hoco,  welcher  im  Altslov./<c>Ä7f/  entspricht  und  die  sich  in  Tmbar's  Mat- 
lliäui  uujbchliesalich  findet,  ferner  bei  K:i-,tLlec,  Stapleton.  Skallar  vor- 
kommt, kennt  Vodnik  nicht.  (Vorgl.Ublakj  Duneski  6.  4  j,  und  Zavüdlai, 
KaateUc's  Sprache  S.  32j.  Diese  Form  hoco  lebt  nooh  hentzutage  bei 
den  Betokranjd  aad  in  den  ▼enetinnieehen  Dialeoten,  wo  num  nooh  60 
nnd  r/'on  spridrt.  An  ^  tnl  da«  m  von  den  flbiigen  YeriMii;  cm  die- 
sen entstand  dann  eist  nach  Analogie  der  fibrigeo  Prlsensfemeik 
Um,  Tliatslehlieh  hnt  sdion  TVnbar  in  ssiner  Posfille  L  134  hom 
(CTsQe  DL  9).  Sieh  sMtiend  anf  das  raetianisehe  «Jo»  darf  nuui  hom 
nieht  als  Haehwerk  eines  Behxiftstelieis  beliaohten ;  die  Form  lebte  in 
der  Spraehe.  Das  Part  praet.  aot.  n  lantet  regehnlssif  hoid\  wegen 
des  Aeoentweehaels  wird  al>er  das  e  snmHalbToeal,  der  dann  seh  windet : 
hotlo.  Hit  der  Negation  Terbnnden  heisst  das  Verhorn  noUm^  eher  aneh 
ntBtm, 

IV.  Neben  regelmisrigeo  Formen  im  Pari  praet.  paas.  preslavien, 
Inblesy  knplen,  wo  jedooh  die  Erweiehnag  fehlti  finden  deh  aneh  aoiehe, 
in  welehen  der  Gonsonant  vor -en  onvevindert  erseheint:  mlaten»  bnden, 
razsrden,  nalnden,  obndoi,  Tstanoyiten.  Diese  Formen  sind  anter  dem 
Einflnsse  des  Prftsens  entstanden,  sie  finden  aber  ihre  BegrUndnng  in 
dem  Bestreben,  den  Stamm  dos  Verbnms  möglichst  erkennbar  zu  er- 
halten. Krelj  schreibt  noch:  zape^eno.  Auch  im  Serbokroatiaohen 
beginnen  die  Nenbildnngen  mit  unverändertem  Conaonauten  vor  -w 
erst  im  XVI.  Jahrb.  (DaniSi<5,  Istorija  396). 

V.  Cl.  Schon  im  Altslov.  wurden  viele  Verba  der  V.  Classe  sowohl 
nach  der  1.  als  naeh  der  2.  Gruppe  conjugirt:  gybati-gibaj^  oder  giblji{, 
duhati-dnhaj^  nnd  du^i^.  Auch  im  Sloven.  haben  wir  mehrere  solche 
Verba  wie:  jokati-jokam  und  Jo5em,  plaknti- piakam  und  piac'era. 
peyati-pe^am  und  peljam,  glodati-tjlodam  und  glojcui  im  Allg:emeiueu 
ist  eine  Vorliebe  für  die  II.  Gruppe  bemerkbar,  Vodnik  coxyugirt  pe^jati 
nach  der  I. :  perpebni,  spela,  sapela. 

VI  In  äkodova  III.  pers.  sing,  ist  der  EioÜaas  des  Inf.  skodovati 
sn  bemerken,  statt  ikodiye. 


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96 


Fr.  Yidie, 


Ohne  PrUsmsmffix. 

Tom  Sttuiine  vid  kntet  dar  Imperativ  povej  und  fliogoUammart 
hat  Vodnik  anch  povi;  3.  plnr.  Tqo  oder  redo;  Tejo  ist  junger  und 
naeb  der  AsalogM  der  tliemaluelieii  Verba  gebfldet.  Vom  Stamme  dad 
laatet  die  3.  plnr.  dade,  dado  nnd  di^o.  Dade  iat  die  lltwo  Form,  dado 
entstand  dnrob  die  Anlehnung  an  die  Vorba  der  1  Cl.  1.  Li  der  2.  plnr. 
lantei  es  nur  daate  st  dato,  welehee  noob  sptter  aofkommt,  als  d^o. 
Die  ernten  Behrifkrteller  aas  dem  XVL  Jahrb.  nod  ans  der  Hitte  des 
XVn.  Jahrb.  kennen  nocli  nicht  die  Form  daU^  sondeni  nnr  da»U\  der 
erste  hat  J.  Bapt.  date  (Oblak  »Doneskit  8. 49). 

Zur  Bsmtax. 

A^jectiva,  die  bei  Vodnik  ohne  dazngeböriges  Snbstantiv  als  Sab- 
stantiva  gebraucht  werden,  ^ind:  mlajsi  —  die  Jünger  (26  K.);  poslani 
bozji  =  die  Gesandten  Gottet^  13  K.);  pomazan  gospodov  =  der  Ge- 
salbte des  Herrn  (45  K.j;  naiu  übjiuo  =  unser  Ueberflnas  (107  K.); 
brezglaäni  pretikonJ^nis»  tonlose  Penultima  (16  Gr.);  sturiven  =  Inatrti- 
mental;  v  ediujimu  ino  dvojstnimu  (26  G.)  =  im  Singular  und  Dual; 
dvanajst  slatih  dam  (49)  12  Dacaten  etc. 

Dia  A^jeetiT  oder  Firtidp  und  das  Pronomen  poss.  wird  gewöhsr 
lieh  vor  das  Sahst  gesetst,  banfig  aber  findet  man  es  aneb  naehgesetit: 
Indi  pravi6ne  (14  K.],  de  Bog  je  dnb  neskonlen,  TeSen  (16  K.),  Jesnsa 
Kr.  prerokranigai  obynbniga  in  jfakaniga  (22  K.),  beseda  boija,  ve5na, 
ojfetOTa  (23),  pod  oblasQo  eerlcTeno  (29  K.)  ete. 

Statt  des  Adjeotivs  wird  das  Adverbinm  gehraneht:  Bog  je  bilje 
neskoncno  popolnima  (16  K.),  ktere  med  boiyimi  stvarml  so  narboy  piH 
polnim  (19  K.),  popobim  ohlalvaqje  (60  K.),  splob  sastopnost  allge- 
meines VerBtftndniBB  n.  s.  w.  Dagegen  steht  in:  iSi  nentrndea  spomati 
wahrscheinlich  das  Adject.  fttr  das  Adverb,  nentmdao  (114  K.]. 

Seiner  Regel,  dass  die  Nnmeralia  von  tpeU  an  Subatantiva  sind 
im  Nom.  n.  Acc,  in  den  anderen  Casus  aber  Adjectiva,  handelt  Vodnik 
zuwider:  po  tih  stirdeset  letih  (10  E.},  v  sest  dneh  (5  K.).  Bei  Aaf- 
silhlungen  sagt  Vodnik:  prvo,  dmgo,  tretje  (8S  0  ). 

Statt  des  possessiven  Pronomens  der  III.  Person  aller  3  Nomeri 
setzt  Vodnik  gerne  den  Genetiv  des  Personal-Pronomens:  po  nje  vdi- 
hanju  (28  K.],  i\je  navuke,  v  i\je  narocja  (30  £L),  &ege  ]\jih  veratra 
(35  K.}  etc. 

Wahrscheinlich  deatscbera  Einflüsse  zozuscbreiben  ist  der  fehler- 


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■ 


Valentin  YoÜQik,  der  erste  slovenisohe  Diobter.  97 

hafte  Gebraoch  des  Possessiv-Pron.  statt  des  reflexiven  svoj;  obwohl 
Yodiiik  die  Begel  in  tdner  Gramm,  aufgenommen  hat  (S.  121),  befolgt 
er  A9  selbst  nidit  eoosequeni  und  fehlt  oft  dagegen:  »K  potrjeQju  nje- 
gOT«  bo&je  natar«  (je  S1ot«1c  postal)  (13  E.)  ;  Vernjem  s  eetim  mojim 
nouB,  s  eelo  mojo  dnso  (37  K.).  PoStnj  tvojega  o2«tn  (38  K.).  Ne  Seli 
trojiga  bliSniga  Sene  (39  K.].  Ljnbi  gospoda,  tvojiga  Boga,  aber  gl«ieh 
daranf :  ^nbi  svigiga  blllniga  (39  K.)  spomani  vao  mojo  podloinost 
(77  K.),  riüonam  moje  greho  spokoriti  (77  K).  Umgekehrt  wird  aneh 
«t^*  gebraneht,  wo  es  nieht  bereehtigt  ist:  ker  ▼  Bimn  je  stol  st.  Petra, 
prriga  med  Apostelni  in  med  PapeÜ,  tvtffimi  nastopoiki  (29  K.); 
lylm  odpnUnje  Tsik  »pojih  grehor  (98  E.'.  Kdor  jemlje  ali  hraiü,  kar 
ni  ivoje  (106  K.).  Kadar  popisi^emo  kaksino  rec  po  aoo/i  kaksinosfi 
(117  Gr.). 

Um  das  Demonstrativ-Pren.  von  dem  persAnliehen  on  zn  untere 
scheiden,  schreibt  Vodnik  immer  nn  -a  -o;  za  nnimi  hinter  jenen 
'31  Gr.) ;  une  dve  narveSo  ss  jene  swei  grdssten  (33 K.),  na  nnim  svetn 
auf  Jener  Welt  (55  K.). 

Obwohl  Vodnik  die  Kegel  aufgestellt  hat,  dass  wir  keim  n  Artikel 
besitzen,  jttedaj  nituamo  rleiia.  kakor  ga  imajo  Nemei,  Labi,  I'i  aiicnzi  in 
drugi«,  konnte  er  ihm  doch  nicht  voHkommeu  entsagen  und  gebraucht 
ihn  noch  hie  und  da:  eno  djanje  ujegove  volje  (5)  imeuovan  ta  ielno 
eakani  Mesias ;  si  govoril  od  ene  Trojice  (18  K.];  te  druge  besede  (27); 
od  tiga  dara  gnade  (28  K.);  ta  druga  (39  K.j;  Kiy  je  en  zakrament 
(65  E.);  brate,  sestre  in  te  svoje  (loS  EJ. 

Seite  133  seiner  ürarnin.  schreibt  Voduik:  »Tudi  narecje  /le  ino 
vsi  odreSivni  izreki  stario  svoj  predmet  v  rodivniga«  —  allein  er  fehlt 
oft  selbst  gegen  diese  Kegel:  Ne  imenuj  njegoTo  ime  (38  E.);  Oerker 
ne  daje  enako  Saat  (40  K.);  Nikar  si  ne  delaj  sam  pravioo  (107  K.}. 
Heikwfirdig  ist  die  Oonstmefion:  ne  bomo  jenjali  glaaiti  t?oje  smileqja 
(wenn  es  nieht  tvojega  beisien  soll)  (91  E.).  Ta  raslo6ik  ne  delamo 
(5  Q.);  revne  ne  smemo  nikdar  lasmebTati  (160  K.)> 

Wenn  Toran  ein  neutrales  Snbst.  geht,  nnd  daranf  folgt  em  A^. 
oder  ein  nnbestnnmtes  Pronomen  (Artike]),  so  wird  dasselbe  minnlick 
gebranoht:  Loa  dvoje  iklaigaige^  sa  Tsaki  spol  eniga  (36  G.);  To  pis- 
menstro  sim  t  letn  1807  po  nemsko  spisal,  sdig  ga  dam  svojim  r^jakam 
▼  naao  beaodo  prestavlenga  (VIII O.).  Aach  bei  leblosen  Snbst.  setst  er 
den  Acc.  sing,  gleich  dem  Gen. :  perviga  soglasnika  jendemo  (6  Q.].  Issa 
toÜTniga  edinjiga  enakiga  (15  G.). 

AnfelT  flr  ilAYlMh«  PkilelHt**  3tXIT.  7 


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98 


Ft.  Vidic, 


Fflr  dis  Terbnm  »mllMeii«  wird  io  der  Regel  die  UmBehreibiiiig 
mit  »inam«  geeetrt:  aameii  inamo  imeti  (37  K.);  de  imamo  sadOTO\}iii 
bili  (47  K.);  kiy  imamo  delati  (73  K);  kako  se  imamo  ipOTedaü 
(84  K,).  Mancbmal  vird  aveh  »more«  fBr  »mllasent  gebrauoht^  waa 
bertits  erwlhnt  wurde:  kij  more  ebSalvanje  t  aebi  imeti  (80  K.}. 

Vodaik  gebraneht  das  Iterativiim  des  VerbnuM  ooeb  niebt  regel- 
mlasig;  oft  aetife  er  es  nieht,  wo  es  stehen  mOsste :  obsei^e  st.  obsega; 
oprano  st  opiramo;  perpiSemo  st.  perpisnjemo;  sknsU  st  skosal;  pr^ 
.pOTe  si  prepoveduje;  drnge  obrekel  st.  obrekoval. 

Trotsdem  Vodnik  äusserst  häufig  Verbaladjectiva  gebraucht,  setxt 
«er  doeb  noch  oft  Infinitive,  wo  sie  nicht  berechtigt  sind  und  reine  Ger- 
manismen bilden:  za  Ystanoviti  poklice  (12);  za  pokazati  etc.  Die  En- 
klitike  finden  wir  oft  an  erster  Stelle,  was  bei  den  alteren  Scliriftstellern 
oft  der  Fall  ist  (dartiber  schrieb  Dr.  Murko  iin  I  ptnpis  Matice  Slov.« 
1893):  81  govoril  od  ene  trojice  (IS  K.  •,  je  pa  Uobti  sosed  (101  K.): 
8mo  dolzni  imeti  (lOS  K.);  se  so  viu'eniki  (109K.;;  so  dobrotniki 
(109  K.);  je  tudi  domovina  (lüy  K.)  etc. 

Die  suboi  diuirten  Sätze  haben  manchmal  die  Stellung  von  coordi- 
nirten  Sätzen,  so  dass  sie  nach  Entfernung  der  Conjourtion  oder  der 
Partikel  förmliche  Hauptsätze  sind ;  De  Bog  je  vstvaril  cloveka  ( 1 5  K.) ; 
de  Bog  je  duh  neskonien  (1 6  E.);  Ako  J.  Er.  je  pravi  Bog  (24  E.) ;  de 
J.  Kr.  TiloToSen  ima  (27  K.) ;  De  te  moUtre  so  bolj  prietne  (73  E.) ;  Ei 
tokaj  se  dan^e  ete.  Die  Betmiig  des  Terbums  aas  Bude  der  svliotdi- 
Birten  Siftie  ist  eine  Beeinflnssniig  des  Dentseben. 

LaxSoallsobe  Benarkviigen, 

Sebon  ioi  Aafange  dieses  Oapltels  bob  ieb  bervor,  dass  Vodnik  in 
einer  Zeit  auftrat,  in  weleber  P.  Marens  mit  seinen  Terworreaen  An^ 
siebten  Aber  die  8prmebe  in  lingnistiseben  Fragen  als  Autorität  galt. 
Es  gereiebt  daber  mm  Lobe  Vodnik's,  dass  er,  obgleleb  er  anlbngs  auf 
dem  Pfade  Pobün's  wandelte,  doch  sa  reehter  Zelt  erkannte,  dass  er 
sich  auf  falscliem  Wege  befinde,  und  sich  gegen  P.  Marcus  stellte. 
Ueber  seine  Vorgäng:er  nnd  speciell  (Iber  P.  Marcus  urtheilt  Vodnik  in 
einem  Aufsätze  xPovedanje  od  slovenskiga  jezikat  (Novice  1797, 
Hr.  83 — 102;  Wieathaler  L  o.  S.  .ö9):  xBohoriSeva  Grammatika  se  je 
razgubila,  Hypolitova  je  premalo  med  ludi  peiila.  Sleherni  pisavec  je 
krajnsko  pisal,  kakor  se  mu  je  zdelo;  nobeden  ni  glcdal  na  eno  stano- 
vitno  Tiio,  vstavo  ali  red.  Pisarji  popr^jiniga  stole^a  so  se  dosti  derkali 


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Valentin  Vodnik,  der  ente  eloveniflobe  Dichter. 


99 


po  liithoriJn,  al  v'  aedajnim  ätole^i  so  rili  naprej,  inu  z'  kranjakitn  pi- 

äaiijam  delali,  kukur  presic  z'  mcham.  —  Oce  Marka  vidioc  to 

nadlogo.  je  spisal  eno  novo  giamatiko  v'  leti  1768.  On  je  imel  v'  buk- 
viai  tega  klostra  Bohoriöevo,  inu  Hypolitovo  grammatiko,  vuudüi  dru- 
gaii  Je  napravil  svojo,  njo  na  dan  dal,  inu  rekel:  de  do  Djegovüi  caaov 
§e  Dobene  kranjske  grammattke  ni  bUo.  AI  potle  Brno  sredeU,  de  on  je 
imel  poprejSne  gnmatUee;  satorej  naj  gledA^sam  gori,  kako  si  je  npal 
nttMnico  govoriti  inn  piaatL  —  Otetii  Harkti  smo  livideini  m  veS  mSi 

 AI  Dekatere  re5i  mtopnim  oiso  dopadle ;  on  je  Damr6& 

•tan  mejnike  brei  uroka  preBtayfl;  od  stanh  gtamatik  odstopil;  pisal 
kakor  Lablaaaki  predmoatBaiii  govore;  ai  gleda»  na  BtHSM.  jesik  polaa- 
ooT,  inn  daloS  od  Nemeor  stojeSih  ttiiili  knynaki  saiodov«  On  je  pre- 
▼eS  nemSoT^  nameali  de  bi  bü  Blovenil.  T*enk^reh  besedah  je  brei 
potcebe  bT7aül|  V  dnigeh  piemalo  nn^ne  slovenoe  Sialal,  ker  je  lahko 
imt  trebat. 

Hier  ilUt  er  also  die  Hauptfehler  Pohlin'a  anf.  Und  Vodnik  war 
ea,  der  nnter  dem  Einflüsse  des  Zoia  und  der  romantischen  Ideen,  sein 
Aogenmerk  auf  die  Volkssprache  richtete  und  diese  als  UrqneU  des 
Sprachschatzes  bezeichnete.  Oftmals  hebt  er  dies  ausdrücklich  henror: 
»Te  dni  je  eden  rekel,  da  kranjskimu  jezikn  bescdi  manka,  do  je  vbog; 
inti  je  nekatere  nemSke  besedo  za  skusinu  postavil,  od  katcrih  mcni,  de 
ih  Dt'  moremo  po  krajnsko  jecl  Vodnik  gibt  dann  fflr  einige  deutsche 
Wörter  mehrere  slov.  Bedeutungen  und  fügt  hinzu):  Krajnski  jozik  je 
sam  na  sebi  bogat,  le  ludje  so  revui  na  besedali ;  zato,  ker  premalo  apo- 
mina  imajo  na  to,  kar  ih  jo  m:\t\  u'^üa'^  (Wiestlialer  1.  c.  8.  185).  Man 
solle  schreiben  >'V  takim  jeziki,  kakor  ga  kraajvi  p«  dezeli  govore,  ka- 
dar  »e  niso  spaceni  od  nemsine«  (Wiesthaler  8.  ISO).  Und  an  einer 
anderen  Stelle  (Wiesthaler  S.  21-1)  sagt  er:  jjjes  praviui :  uu  uuremo 
krajüske  alovenske  bcaede  poiäkati  semtertje  po  dezeli  raztreseuo,  ino 
na  to  viio  skup  nabraü  ciato  slovensino.  Skuäna  me  u<^i,  de  nl  lahko 
8t?ari  najditi,  katira  bi  se  y*  enim  al  bi^  drogim  koti  prav  po  fllortiiBki 
ne  imenvala;  je  pa  kaj  neriS  ni^deneh  inu  itarlm  Bleveneam  nei- 
naneb  reSi,  se  sni^o  te  po  nsijnib  jeaikib  inenrati,  ako  bi  jo  ml  ae 
mogli  ii  eae  aloveoBke  koteniae  kaistiti«;  nnd  aa  einer  aaderea  Stelle 
vird  gesagt:  »krigaUna  bogata  je,  bogata  ino  Sista  aa  kmeiih;  pa 
knalo  bode  se  ▼  mestti,  po  pxednestib  je  le  od  aekdaf  (Wiesthaler 
8.  383).  Wenn  in  der  lebenden  Spraebe  ein  Ansdraek  niekt  an  finden 
wire,  dann  kOnue  man  seine  Znflnefat  nebmen  sn  den  iltefen  Sehrift- 

7* 


100 


Fr.  Vidic, 


stellern  und  zur  altslovenischen  Sprache :  «Za  zdej  bodem  kratko  rekel, 
ile  L  pomu^jo  nckidauih  bukuv  slovenskih  se  bode  na&ima  kranjakima 
jeziku  kaj  veS  pomagalo.  Le  skoda  je,  de  je  malo  perjatlov,  kfttere  bi 
v«m1üo,  8e  kej  ^  ttoTeniko  Tntoiostjo  pecati  (Noiiee  1707^  Nr.  62, 
WiMtiuiler  8.  188)  und:  >8tui  bakvinaki  jerik  (»»  altalov.  Spr.)  iuw 
▼eliko  podobnost  i'  naSim  kri^iukiiii .....  to  je :  jeziko^  navnk;  od 
kateriga  bomo  en  dnigi  knt  vaS  govoriß,  aaSe  kn^asko  pomaaka^je  bo> 
gatiliy  iau  po  bakriakim  popravlali,  kar  smo  aa  od  atara  koraaioe  na 
alran  aaUic  (Wiaatbaler  8. 52). 

Wann  avoh  hiar  daa  Sachau  nieht  von  Erfolg  begleitet  wäre,  dann 
solle  maa  andere  slaviaohe  Sprachen  haraaaiehen,  vor  allem  das  Rnaaiaobo, 
fllr  welchea  Todnik  gana  beaondera  begeiatart  iat:  «Kateri  bi  rad  kra^j- 
skih  imenov  pomenik  ayedel|  more  na  moakovitarskiga  (=  raaaiaeh) 
jerika  ananje  ae  podat  Krajnaki  jesik  je  moakontatakimn  narbol  po- 
doben;  bol  kakor  vaem  dra^m  alorenakim  iirakam.  Mofikovitarji  ao 
doatf  beaeffi  ohranUi,  katera  ao  aa  per  naa  poaabile,  iaa  iz  sayade  perale« 
(Wiesthaler  S.  51)  and:  »Zdaj  vidlmo  a'  ocmi,  kakisoe  mogoSne  ino 
Telike  brate  (die  Rnssen)  mi  po  sveti  imamo,  kateri  so  naS  alovenski  je^ 
zlk  Tselej  eist  obranili.  Proti  lütini  su  nanmo  bli^ati,  kaderkol  oSemo 
jeaik  iiatitii  (Novice  1799,  Kr.  26;  Wieathaler  8. 190). 

Darch  diese  Citato  glaabe  ich  Yodnik^s  Grandsätzo  zur  Boreicherang 
des  slov.  Wortrelclithums  gezeigt  zu  haben.  Nach  diesen  Grandsätzen 
richtete  äich  Vodnik,  ging  auf  dem  Lande  und  im  Gebirge  hernm,  lauschte 
dem  Volke  bei  seinen  Gesprächen  die  Worte  ab  und  verzeichnete  sie 
gewissenhaft.  Deshalb  6nden  sich  bei  Vodnik  Ausdrücke,  welche  heute 
schon  fast  ganzlich  geschwunden  o;!er  sehr  selten  und  auf  gewisse 
Dialoctc  bcsehränkt  sind.  Wenn  er  nichtsdc3towcn!g:er  sicli  von  Ger- 
mani-imoii  nicht  freihalten  koTiTifc  unil  dafür  zahlreiche,  manchmal  Uber- 
tri*  bf  ni  und  unhegrflndete  \  or\vürie  Kopitar's  erntete,  m)  \var  die  .Schuld 
daran,  dasä  Voduik  uiciit  den  scharfen  Blick  und  kiiliseiien  Geist  Kopi- 
tar's besass.  Einige  bemerkenswerthe  Ausdrücke  will  ich  anführen : 

Uno  oder  hUz  »  etwa,  wie  man  aagt;  ia  einigen  Gegenden  allgemein 

gabrtaoh]icb(lll  G.). 
blaffr&vaU  »  glfleUieh,  aeÜg  pfdaen,  aegnen  (9  K.). 
bUieHf    o  in  der  Bedentnng:  kflnftig  (82  G.). 
hrihten  =  geweckt. 
€9dtie  B  der  Zettel  (Germ ). 


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Y«lenttn  Vodnik,  der  ente  sloveniBohe  Dichter. 


101 


cifra  =  die  Ziffer;  ans  dem  Deutschen;  dagegen 

cislo  =  »     f>        »0  Böhmischen. 

dacie  =  Zinsen  (4  4  K.). 

dila  =  das  Brett  (12S  K  ). 

dolistop  (Germ.)  =  das  Jlcrabkommen. 

duhovna hrana  =  SoelcuuahiuDg;  '^^iiXhmmv  düsetinahrana[\Z^,). 

durati  aus  dem  lat  duro  1 . 

dvome  doi£tto$H-^  Etiqaete-Regeln  (110  E.}. 

ymajm  s  auB  dem  dentsehen  Oemeinsehsft;  «ach  bei  eeineii  Vor- 

gingrem  mid  io  der  Tolkssprache  gebrinehlidl. 
gorivstajenje  (Germ.)  =  Aufentehnng. 
ixrek,  a  =  der  Aiuspracb,  bald  mlnnlieh,  bald  veiblieh  izreia, 
jogri  =  die  JOnger,  eehon  io  den  ilteren  SebriftiteUem;  maaehmal 

eetet  er  dafür  aneh  das  adjeot.  mkffÜ. 
Mzhmfßk  =  die  Folge;  ans  izhodiiif  izht^aU  abgeleitet 
kUeati  in  der  Bedeatang  »nennen«,  jetit  »rufen«  (36  K.). 
Jcolce  =  der  Battentempel. 
klatii  (ans  dem  Altslov.)     füttern  (130  K  ). 
hremel  (in  Pleter&nik's  Slovar :  kramclj)  =  das  Gespräch  (III  K.). 
lastina  =  das  Eigenthnm;  jetzt  last  oder  lastnina  (8  R.). 
Uga  V  drtM  =  Geaellschaftsstellung;  auffallend  ist,  daas  er  8tel- 

Inng  mit  lega  übersetzte  (108  K.). 
UcB  ^  Person  (entlehnt),  wofür  er  auch  das  dentsohe  »per&ona«  ge- 

braiiclit. 

Irra  =  kaminart^n'e  Mauernische. 

memo  puhtiti  ~   daneben,  ansserachtlassen  (IV  G.). 

merci  v.  mercutt  r  irrcim  —  es  rieselt. 

meita  =  die  Mischung  (13  K.),  von  mesili. 

mlec/.a  auch  //Iis  (jetzt  /ilisr  =  der  Flugsand,  Bachsand  (lliJ  K.). 

mem'o,  potncnio  —  bedeuten  (trans.)  (24  G.}. 

vio'sturati  =  rftchen. 

fialudeji  —  bevölkert  ^7  Q.). 

natura  =  natnra. 

napotie     das  ffindemiss  (17  6). 

ruuproti prtf/e  (germ.)  =  das  Entgegenkommen. 

tumraini  duhwi  —  naofastellerisob,  meuehelmöideriBeh  (19  K»). 

nastopaÜ  »  folgen  (29  6.). 

naoHäaÜ  —  anhftnflBo,  vom  a^ject.  ohUo  (68  K.). 


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102 


Fr.  Yidie, 


naprejvidnost  ^germ.  i  =  Voranasicht. 

Ttaprejpostavl/eu  (germ  )  =  voransg'eaetzt  (18  K.). 

nepocakliv  =  ungeduldig  (78  K.),  von  cukati. 

neizzajeti  izvirk  (genn.)  =  unerschöpft«  Quelle  (101  K.). 

netukejkne  =  hier  nicht  ge^euwiutifr  (9tj  K.\ 

neprejidlwa  stojecost  (germ.j  =  uuvergäugliclier  13e»taud  (30  K.}. 

obrecenj'e  =  Verlennsdung  (56  K.j ;  jetzt  vom  ital.  obrekovai/je, 

o/er  =3  Opfer  (71  K.). 

ograja  =s  die  SebrAnke,  aber  auch  die  Einaebiftnknng  (87  K.j. 
9oh«k  =  ein  nnterbohrter  oder  abgepiektor  Trubenkamm  [119  K.). 
opelünH  s=  yerbUtem  (104  K.);  von  peltn  s  Wermnth. 
opuztH  s  absehabea. 

Mwy  m.  =  abeomiiger  Ort,  SebattenMite  (28  K.). 
odnif/ali  =  Temeiaen,  abspreeben. 
ozerk  »  Bttckbliek. 

po9Moien  =  flberall  seiend,  aUgemeln  (29  E.). 

povsotni  poiop  =  die  Sündfiat  (7  K.). 

pTBkibezm  =  alltagrosse  oder  flbergroBBe  Liebe  (12  K.)* 

prüno  =  gegenwärtig  (17  G.). 

jprevera  =  Aberglaube  (39  K.). 

pyzdna  srovina  (>ako  clovek  prepusti  svoje  polje  pojsdai  eroTini«) 
(113  K.j;  dafttr  weiss  ich  keine  Erkl&raog. 

pleveh  =  schal,  geschmacklos  fl28  K.). 
pravpismost  gerai.)  =  Rechtschreibung  'IV  G.), 
poffrak  =  to  je  polvtorji  russ.)  ali  poldrngi  krajeer. 
popertisniii  u.  potisk  dati  =  Nachdruck  gehen,  hetouen  75  G.). 
razgled  ftlr  izgled  (priraer)  =  Beispiel  (jetzt  »Aussicht«)  (83  K.), 
ral  =s  das  Ackern,  Pflügen  {\1  K.). 
ratniti  =  racnafi  ebnen,  pluncn,  dann  zügeln  [104  K.). 
roj'en  (l)  list  —  Taufschein  (Hb  K.  . 
baninec  —  die  Schlittenbahn. 
skrivna  pUaionica  =  Gebeimkanslei  (3  K.]. 
sknvnipisar  k  Oebeimecbreiber  (4  K.}. 
M  siiXta  =  Tereinigt,  vereinbart  sieh  ( 1 H  G.). 
M  o&'to  =  gibt  sieb  kund,  äaseert  Bich  (69  0.). 
strehiikf  sonst  nnd  aoeh  bei  Pletersnik  nnr  »Dienert;  hier  »Spender« 
(68  K.). 

mov  =  Stoff  wird  als  snova  f.  gebraneht  (66  K.)- 


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Valentin  Vodoik,  der  erste  Bloveniscbe  IHchter.  103 
9V€$tQ9t  SB  OewiaBbeit  (eo  K.}. 

trmmen  =  abMfaeiilieby  Behindlieh  (85  E.; ;  jetst  in  dieser  Beden- 

tmig:  neifamen, 
S€p  s=  der  Atheounc;  (88  K.). 

somx  =  feiadlieli  (100  E.);  «oeh  bei  Thibtr  und  Dalmatin;  jetst 
fovraien. 

sejm  greü  (lOS  K.)  ist  mir  nnbekannt 
»JUenast  =  jetit  tiekUmui  •tm  GUst  (117  K.)- 
9rw6na$t  =  Glockseligkeit  (133  K.). 
tai  s  die  Wabe  (21  K.). 

faran  —  geplagt,  gemartert. 

iaziti  —  tolazittj  trOsten  ^53  K.). 

toJsoha  =  die  Fette,  Fettigkeit. 

tozlicost  =  Verdriesslichkeit,  Trftgbät  (57  K.). 

tttija  —  Flachswerg  '12S  K.). 
vmtdeliti  ~  austheilen  4  1  K.), 
puTirzet  =  aosgeoommeu  (49  K.]. 
CüvoOlast  ~  Allgewalt. 
videz  —  Gestalt  (70  K.). 

cnotriti  se  =  sich  vertiefen,  eindringen  (73  K.-. 

ceaelice  vumetnosti  =  wahrscheinlich  die  freien  Kfloste  (101  K.). 

vagati  =  wagen  (germ.)  (104  K.). 

zaplata  —  Flickwort. 

sounaj=s  dmnssen;  aber  anch  die  Präp.  »aiuMer«. 
zadösH  iturjeuje  =  QeDVstbviing  (85  K.}. 
iar,  zarj'a  (jetzt  iarek)  =  8tnbl. 

&r^>  s  ünnftasiglceit;  bei  Pletetsnik  hr^e  =  das  Fressen. 
gr^fiaU  s  seltenmaoben,  von  rwkk  (129  K.}. 
ete.  ete. 

Die  gnunmatiaeben,  teebniseben  AnsdrQcke  bat  Yodnik  —  sein 
Werk  var  ja  die  eiste  sloveniseb  gesebiiabene  Grammatik  — ,  «le  er 
selbst  angibt,  ans  SmotrieU  nnd  Lomanosor  gesebopit.  leb  fllbxe  die 
Ansdrtteke  nlebt  ao,  weil  Yodnik  sie  selbst  am  Ende  seiner  Grammatik 
als  »Pomen  pismei^ib  besed  po  abeeedidma  redn«  rasammsogestellt  hat. 

Wien.  Fr.  Viüe, 


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104 


UntersuchuDi;!'!!  über  Betonunj^s-  uud  Quantitätsver- 
MItiuäse  m  den  slayiäciiea  Spraclien. 


Die  Betonung  des  Verbums. 

Bei  der  Behaudlung  der  Verbtlhetonung  ist  es  zweckmässig,  den  Be- 
stand der  Verba  in  drei  grosseGruppen  zu  zerlegen  :  a)  primäre  athemati- 
sche nnd  thematische  Verba,  die  Classen  (nach  meiner  Elntlieilungj  Yjes~th, 
I  nes-e-hu  IT  (Ivig-nc-hi^  III  A  pike-tb  zna-je-th;  bei  diesen  müssen  die 
Betonungserscbeuiungen  in  unmittelbare  Verbindnng  gesetzt  werden  mit 
den  fürs  Indogermanische  zu  erschliessendeii  und  den  im  Litauischen 
vorhandenen  Thatsachen;  b)  Veri);t  mit  Verbalstan)m  auf  -e-,  PrÄsens- 
stamm  auf -i-,  vidaii  vidi-ih  (Cl.  IV  B);  auch  hier  ist  die  Behandlung 
wenigstens  an  das  Litauische  anzuknöpfen;  c]  Verba  mit  zwei-  oder 
mehrsilbigem  Verbalstamm  auf  -o-,  -c-,  -t/-,  -t-  (Cl.IlIB,  IVA):  dela-ti 
dJIla^'e-'tbf  ielS'4i  ieU-j'e-th,  kupoca-U  kupu-Je-tb^  ckim^ii  cheaK^*. 
Eb  ▼erstellt  sieh,  dass  auch  bei  der  Gruppe  o  im  letsten  Gnmde  Be- 
aiehnngen  an  litanischen  nnd  allgemein  indofemanisehen  Ersoheinnngen 
gesucht  weiden  kOnnen  nnd  mflasen.  Altein  diese  Verba  nehmen  doch 
darin  eme  besondre  Stellung  ein.  Sie  sind  an  einem  sehr  grossen  Theil 
denominatiT,  innerhalb  der  slawischen  Sprachgeschichte  ans  slavischen 
Nomina  gebildet  nnd  in  ihrer  Gmndbetonnng  von  diesen  abhingig,  d.h. 
die  Hochtonstelle  des  Nomens  Terbleibt  dem  Verbnm.  Ferner  lisst  sieh, 
so  weit  ich  sehe,  dem  Wechsel  der  Hochtonstelle,  der  Tonqualitäten, 
der  Silbenqnantitit,  wie  er  hier  in  Prlsens,  Aorist  u.  a.  Torkommt,  in 
den  andern  Sprachen  nichts  unmittelbar  vergleichen.  Es  ist  jedenfisUs 
nothwendig,  erst  festzusteUeUi  wie  weit  innerhalb  des  81avischen  etwa 
diesem  oigenthtimliche  BetonuDg8ge8et/.e  gewirkt  haben,  nnd  der  Zweck 
der  folgenden  Untersuchungen  ist  zunächst,  fUr  die  Gruppe  c  diese  in 
finden.  Dabei  gehe  ich«  wie  auch  in  den  weiteren  Abschnitten,  immer 
▼om  Serbischen  ans. 

I.  Die  Terba  auf  -i-tL 

Die  Untersuchung  beginne  ich  mit  den  Verben  auf  -i-tt,  Pr&sens- 
stamm       weil  sie  bei  der  iautUclien  Gleichheit  von  Infinitiv-  und 


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üntanueh.  ttber  BeUnumge-  o.  Qiuiittt&tSTerbältiiiBBe  in  den  alav.  8pr.  105 


Prn?pn38tamm  keiner  Durchkreuzung  verschiedenor  Verbalstämme  äqs- 
ire^eut  und  weniger  leiclit  Mischnngeu  und  Ausgleichnngen  mit  andern 
V(;rb&lclaääeu  unterworfen  sinfi.  Im  Serbi.'5cben  ist  zwar  in  gewisäem 
Grade  eine  Vermischung  mii  »ier  Classe  Infioitivstamm  -e-ti^  Prflsen»- 
stamm  -i~  und  -vti-.  Präüenast.  -e-je-  eingetreten,  tbeils  durch  dialek- 
tische Umiiildmi^  des  alten  e  in  i,  theiU  in  Folge  lautlicher  Gleichheit  der 
Präsensformeu ;  allein  die  alten  e-V'erba  lasäeu  äich  im  Allgemeinen 
ziemlich  leicht  wieder  aussondern. 

Ein  sehr  gros»»  Theü  der  Verba  auf  ist  denominatlT. 
JedenfsliB  wird  man  bei  allen,  die  ein  noeb  in  der  SpraiAe  gebrinob- 
liebes  Nomen  mit  bekannter  Betonung  neben  sieb  baben,  vor  aller  wei^ 
teren  Betraehtnng  fragen  mllssen: 

A.  Wie  Terbftlt  sieb  die  Betonung  der  abgeleiteten 
Verba  an  der  der  ibnen  an  Grunde  liegenden  Nomina? 

Dabei  besebrinke  ich  mieb  auf  das  8erbia«be|  weil  die  Yergleicbnng 
mit  den  anderen  Spracben  naeb  dessen  Znsammenstellnng  leieht  von 
jedem  gemacht  werden  kann. 

Bei  der  Beantwortung  werde  ich  die  Verba  mit  zweisilbigem 
Stamm  berflcksicbtigen,  die  ohnehin  die  grosse  Masse  bilden.  Das 
Nothwendige  Uber  die  Verba  mehrsilbigen  Stammes  folgt  unten  aaf  jene. 
In  Betracht  kcimmcu  die  Verba,  die  bei  DaniMc  (Akcenti  n  glagola,  Rad 
VI,  1869,  So nderabdrack  Agram  1896)  anfgesibit  sind  in  den  Para- 
graphen 22,  :U),  37. 

I.  Der  Infinitiv  hat  die  Betonung  "  auf  der  Wurzel- 
silbe, also  in  dieser  kurzen  Vocal  und,  vom  serhist  1j'  ti  Standpunkte, 
alten  ursprünglichen  Ilochton  (I)ani^i('  §  37].  Der  Indii  udv  präs.  hat 
ebenfalls  in  allen  Personen  unveränderlich    auf  der  Wurzelsilbe. 

Das  zu  Grande  liegende  Nomen  ist  im  Serbischen  mit 
bekannter  Betonung  nachweisbar:  1.  Das  Nomen  hat  die 
gleiche  Betonung  "  wie  das  Verbum.  V on  Substauliven  :  bäbiti 
/)u/ja,  häliti  Intle  pl.,  übarili  hära  (Sumpf],  hldtili  AkWb  bluio,  brUd- 
viti  bnidvu,  brUtiti  se  brät  gen.  brata,  zäbraviii  bräva,  brtziti  se 
briffa,  dbritmti  britva^  dburtü  Wira,  zäemiH  cHr  g.  cdra,  ^SfsA' 
6(U  gen.  cäsa,  iicoHH  hUuy  cüSriH  Uta  SkvMi  ans  »kvJkiü  ekvJSb^ 
{skoära)  Torgl.  näikoariH  sMra,  näeetiÜ  se  Sit€^^  räxderUH  m 
(tark.),  dhmÜ  dtm  gen.  dtma,  dipUH  d^h  plnr.,  dJUriH  djMre 
ntr. ,  dfipiti  onomatop.  TOm  Aosmf  d/ip^  räzgaciii  te  plnr., 
dgitsdid  se  glS^da^  dgrasiii  eigOtzen  (bd  Vnk  ans  einem  Ijiede)i  wobl 


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106 


A.  Leakien, 


zu  ffriUa  AkWb  aa^  ital.  grascia,  grbiti  AkWb  gi  ba^  grliti  se  grloy 
UUffüka,  hUpsiii  hcips  (türk.),  Mrciti  hUrac  gen.  hUrca  (türk.),  «(Ä)o- 
rUiKdra  rechte  Zeit,  AMfi  üfi^,  "UkriH  AkWb  ¥«yb*o,  j  ägniUJ eigne 
ntr.fjiidttijäd  geu.jüda^j'ämciti  {jemciti)  jUmac  {jl^mac]  gen j^ca, 
j(Miijhnaf  ddjuiriH  tej^^irOtjUHiHujUg  gen.j  üga,  näkasiiti  ie 
lidi  Toniebman  in  tflrk.  katäkatt  Abliebt  (AkWb  Ji^t  adj.  eifrig), 
näkPoeUi  {näkoBik)  koUa,  dkiHH  te  ma,  mu  mta,  JdMiU  se  TgL 
tmd  g«B.  $mtla,  mHH  mk  gen.  mka,  mmti  die  Ohien  toU 
aehreien  (weU  eigenlUeh  venagelii,  211)  kUn^  klfiteiti  A^'iUai  «djbM- 
liifi  ibnSf  gen.  knäta,  ükoriH  pL  (docb  wäre  der  Sing,  nieb  dem 
r.  Kopi  wold  iöra  anutetien),  phtisoUH  se  Ardia,  ükrdiii  ArJ  (ibril), 
X^piti  Icrpa,  bkruniti  krilna,  MipiU  Tgl.  At}/i  (Versammliing),  Addt^» 
kihiüf  bkuziti  kYuja^  Umiti  fem  {ren.  /^o,  säffeiiti  IfHo,  Itlciti  Vük 
(Laach),  nidkljUi  mUklja,  mMiti  mäh  gen.  mUha,  mjerHi  mfkra^  nä- 
mjfsf.iii  mfisio,  zämreziti  mrdza^  mrciti  mrva^  mrHitise  mrska,  mö- 
citi  mükay  nilditi  nädo  (Stahl),  tiitiU  niii  pfiriti  pUra^  pizmiti  se 
ptzma  (türk.),  pj'hiiti pjena,  üplociti  se ptoca,  plüiiti  plug  gen.plilga. 
postiti  poS:tii,  zaprchii  pr^sa,  hprsiti  se  prsi  (Brust),  zapuciti  piice 
ntr.,  sputiti  püto,  braktiti  raht  (türk,,  Pferdegeschirr),  rdniti  räna, 
r'diiti  rat  gen.  rata,  porusiti  llus  gen.  Rilsa,  «V/i/t  sUa,  siriti  sir, 
s/eniti  if  .y  c/i  gen.  sj'ena,  sjeiiti  se  sjeta^  slHviti  s/ava,  sftnifi  si'hte 
plar.,  sr-fjid  Srö  gen.  Srha,  üsreriti  sreöa,  hsynriiti  .smrt  gen.  srurti. 
strilHti  struh  gen.  sfr'dha,  pbstresiti  strt'/ia,  zui^iruziti  stragu 
(Zaanlücke),  zaMiznJifi  mlzanj  gen.  stlznja^  l^kddifi  .sAoda^  'siUiti  se 
sUla,  stUviti  (Felle  einweichen)  «tilva  (Einlegen  der  Häute  in  Wasser), 
zä^aciti  (ohrfeigen]  kaka  (paluia),  ükanati  kdnac  gen,  sdnca^  'stetiti 
ißUtf  Hiciii  (Schiff  mit  Fäbrstange  Stessen)  sCica  (die  Stange),  tiöiti  se 
üilB.Yvk».Yy.\  tymtiüfyeHHy^l.  ütjeha,  näimstkHse  iiMa,  trllpili 
(Wdnberg  pflanzen)  trUp  (nea  angelegter  W.),  trimii  tfine  plnr.,  pH- 
idiU  fiAo,  tämÜsH  wobl  sa  vltao  gen.  i^ila  (Hupel),  t^&sH  vüle  ntr., 
vfMH  vfira,  vßtriü  ^ßlar  gen.  vßira^  vJBHU  VWt  gen.  VWm^  üßt- 
üii  (eani.  nn  *vhlgnq^  Mga^  ^ptiU  »S^i  (Mrk.),  xilMii  Mr  gen. 
tVdra^  pHgetm  xit  gen.  sSlo,  d«nwVi  se  mW,  Ütftli  I80  (mt/f),  iUM 
£Ua,  hhtm  m  gen.  mi,  zäivaKii  M/o.  Von  A^JektiTen :  zäeOUi 
6U  Um*  SUa  (uid  lo  dne  Fem.  bei  den  folgenden  glo&ehnrtigen),  6'Uiüi 
JBsniti  AkWb  ^^o»  Um,jdisna^  »illKf»  se  tiisi,  ^dsuU  se  pjan^ 
plaüti  plah,  praviti  pracj  prMiii  prS^g^  ptiniti  pUbiy  näsititi  stt^ 
irWiii  (wobt  für  tmh/jeü)  irüo  fem.  tr^la^  rämH  frflb  nn&teben 


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ÜBtennch.  ilbor  Betonongt-  u.  QmuititätSTerhfiltnlase  in  den  tlftv.  Spr.  107 

riino  adv. ,  slafjtii  s/äb,  stdn'ti  te  star^  b-iimUtt  istaititi  täitf 

ütjje&titi  '7''>V,  zdrdviti  zdrdv. 

2.  Das  2u  Grunde  liegeode  Nomeu  hat  im  Stamm  den 
Aceent  *,  also  alte  Endbetoaung:  hatiti  sc  zarflckprallcu,  wohl  zu 
bat  g^en.  häta^  üqrekiti  Beeren,  gres  gen.  gri-.sa^  ansetzen,  jedriti  (bei 
Vuk  schwankeiid,  auch  Jklriti)  JMro^  kraniti  krcma,  pöocifiöfac  gen. 
bca,  pUpriti  päpar  %tu.  päprUj  sestriti  sh/ra^  süziii  suza,  dropiti 
Yak  »sieh  niederlassen  ohne  zu  sehen,  ob  der  Ort  sauber  istu  zu  drop 
drdpa  Triber? 

8.  Das  m  Grunde  liegende  Nomen  bat  die  Betonung 
also  langen  Yoeal  nnd  alte  Wonelbetonong:  näbntiü  bftt  gen.  hfata^ 
^riU  gar  gen.  gara^  g&ziti  gäz  gen.  gaza^  kvätiti  (eans.  sn  kgs-] 
isoa»  gen.  kvasa^  4daktUi  iakat  gen.  takiOf  nHüiH  irittao  gen.  mWt, 
srnr^idUi  (eans.  sn  smr^U)  smrSd  gen.  wtradoj  itditi  an  üd  gen.  üda 
Glied?,  dien  ü^e  Oel,  ütktriH  üdär  (an  demselben  Stamm  wobl 
aneh  nädar^, 

4.  Das  an  Grunde  liegende  Komen  hat  den  Aoeent '  im 

Stamme,  also  alte  Endbetonung:  AkWb jäk  teüLjdka,  räska- 

riUM  Aar  gen.  kdra  (oder  kura?)  Sorge,  ttmifi  um  gen.  ümOy  ptlpcüi 
knospen  püpak  Knospe  (aber  dasselbe  Wort  in  der  Bedentnng  Nabel 
p&pak)^  ühciti  Türak  gen.  Tarka. 

Vergleicht  man  die  Masse  der  unter  1.  angefahrten  Verba  mit  der 
geringen  Anzahl  der  unter  2 — 1  genannten,  so  kann  man  nicht  zweifeln, 
da«^  Verba  der  Betonung  abhängig  sind  von  den  ebenso  betonten 
nominalen  Urimdworten. 

Von  der  noch  übrigen  Menge  gehört  eine  Anzahl  ursprünglich  nicht 
zu  dieser  Classe :  {}i]rTipxti  unverhoflTt  kommen,  slav.  Itrupeti  lärmen, 
heransttlrmeu  [Itrup  Lärm),  im  AkWb  hrupjeti  neben  hrupiti\  kdmiti 
T=  kbübmti,  sldzi f i  inefeu,  slov,  sluzett;  vistti  (üv  vhj'eti;  prtpövj'e- 
diti  für  -vt'dcii.  Einige  sind  direkte  Eutlclinungen  aus  anderen  Spra- 
chen :  6Upiti  icupiti  ital.  c/iiappare,  f  dliit  aua  dem  deulachen  fehlen, 
kreiiti  ital.  crescerCy  pätiti  ital.  patire. 

Was  endUeh  bleibt,  sind  tbeils  an  der  Form  dentlioh  erkennbare 
DenominatWa,  damnter  solehe,  bei  denen  das  Gmndwort  irgendwo  oaoh- 
vwsbar,  aber  Im  Soiblsehen  niebt  bekannt  oder  nicht  belegt  ist,  theils 
Verba,  bei  denen  eine  Ableltnnf  von  Nomina  niolLt  ▼erliegt  oder  mir 
wonigsteos  nieht  nachweisbar  ist. 

DentUek  denomlnatlr  sind:  ö^efNj^'ft*  dnrek  SeUaftnink  betlnben 


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103 


A.  Leakieo, 


an  tflrk.  heng  Hanf  (vgl.  obem/jrlucifi  zu  hendjeluk),  näbubriti  fW. 
bqb-)  aufquillen,  gl^diti  vgl.  giadak^  zajapriti  &e  roth  werden,  nä- 
kanjiti  &e  Stirn  runzeln  (zn  kanj'e  plur.  Aufronlider?),  sktulditi  ver- 
schaffen näknaditi  ersetzen  vgl.  tiak/aidu,  /r'sifi  die  zu  gerbende  Haut 
schaben,  wohl  zu  einem  lei»,  oech.  lei  SämiscUleder,  oder  zu  alban.  Ic^ 
Haar, />tl/nVt  gehören  (nacli  Vuk  im  Kflatenland)  vgl.  lech.patriit,  pii- 
ItVi  niielieii  bIot.  püh  Hraoh  lUtoB,  rMH  b»  hinten  «laschlagen  riYt», 
HiiUi  lerstSren  vgl.  klr.  rueh  Bewegung,  Anstois,  smB&iH  se  wOthend 
werden  (so  mi)^  Fliege  ?),  pdspJeiUi  beeUen  (nnoh  Vok  ragu&.,  ist  aber 
dort po-spijekiti  pb-spijeiim^  B.Bad  136  8.241}  Tgl.  r.  nocni»!  phsu- 
UU  veiglNchen  nätuUH  se  sieh  TersObnen  tnrk.  sil/A'  Friede,  0iffKti 
wagen  sieben  Tgl.bnlg.  teylo  8diwereOeiricbt|  nätmuriü  (nnd  luiftnv- 
ri/t)  s«  finster  blieken,  lUrkmiti  Yergleioben  Tersdheen,  trliii  FIsebs 
brechen  vgl.  Ii^/tca  Flsehsbreebe,  näiuititite  $0fti(i  $e  sich  nmwOlkeii 
(sn  iu$k-)  Tgl.  r.  Tyexnid,  S&griH  sengen  sn  s«^. 

Wenn  ich  such  noob  die  nicht  als  denominaiiv  erkenn- 
baren Verba  hersetze,  80  geschieht  es  um  sa  seigcn.  wie  viel  ab- 
sonderliches, z.TIi.  wohl  onomatopf5ctische8,  darunter  ist:  laritt  fcaus. 
BQ  bytt),  bri'citi  zu  Boden  werfen  (eig.  knallen  lassen,  W.  brfk-,  vgl. 
brdcati  knalleD)  bbrtisili  (bei  Vok  ans  einem  Liede)  küssen  (vielleicht 
XU  verbinden  mit  brmiti  brüstm  wetzen?),  bUpitt  schlagen  onomat., 
it^ÄtVi  schlagen  stossen  fvgl.  nahuhiti  sc  sich  aufblasen,  nähuhmtfi  Kn- 
schwellen,  5ecli.  J^itV»  pochon,  derb  draufschlageni,  r?"/.j7j  ktissen  (das 
AkWb  verwei.st  auf  eühiuti  iui:'  osculari)  onomnt.,  cvriii  cerifi  rjc- 
r«V«  Ä«?  fletselicn,  'v;//fVj  schlageu  ououiat.,  (Irpifi  Schlag  versetzen  (vgl. 
d'ipnuti  und  drpad  .  dipiti  pf.  und  ipf  rfissen  zerren  (vgl.  drpuuti  und 
drpati),  dtldliti  duüiti  saugen  (von  f  erkeln,  wohl  unoniat.  wie  deutsch 
dial.  nubbeln),  ra(7a/i7i  entblössen  {zarjäJaciti  dass.V  griibiti.  greift, 
gr^fifi  se  ekeln  (aber  das  gleiche  Wort  hei  Vuk  (ji-stifi  .^c\,  ghriti  se 
sich  zusumuieuziehcn  (vor  Kälte),  gihiii  ckclu  (im  AkWb  ein  gihiti 
mit  aller  Gewalt  Vermögen  ansammeln),  /tititi)  zä/i hpiii  nmziagelu  und 
vor  sich  hertreiben  vgl.  .s(//  :/rl/7i/'t  erraffen,  hvMiU,  d^Aoeifo*  ansbalten 
ertragen,  bkusiti  kosten,  pri-  prb'  rdxmarüi  am  Fener  erweidien 
(mJ^ltdass.),  7(;W/tschnflffeln  (wohl  eher  ottostat.  $]BmqehaU\fXieiii 
Bslt  auffangen,  kVdpiti  se  sehlamen,  kmhiU  ee  knjlhiii  se  irtmtii!^eh.ei 
Gesieht  machen,  s^6üi  snsammensiehen,  Mdiii  schmiben,  Ubnüf  VS^ 
tili  ergreifen,  /dj»tVi  schlagen  (nieht  znm  alten  lupiti  schälen,  Haut  ab- 
sieben, sondern  sn  A^A*  lupiäm  klopfen),  IßpiH  scblsgen,  m/Soili* 


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Dnterrach.  ftber  Betonnngt'  n.  Qnantttttsveriiiltitine  in  den       Spr.    1 09 

aehligeo,  mr&tiii  Yttfeinden  (eana.  sn  jnrM»q(ft%  nMiii  «nbietoii,  p!^ 
ein  (Kiaderwort)  kflneo,  pSAUU  se  ncIl  M fllie  gaben  »Iot.  paiHH  «e, 
p^U  Acht  habflii,  plSmÜ  überBehweiiimeit  (wobl  Bieber  von  einem 
alten  plam  Schwemmen,  Secb.  j^/oo),  p^^mU  heniiMtieoken  (enns.  in 

phznqtt)j  praiiti  Palver  verpuffen  (eig.  rösten),  bpraSHii  einem 
Rithsel  bei  Vnlc)  entblössen,  prdtiii  geleiten,  bprciti  se  einen  anfahren, 
ip^HU  verpfoBchen,  prziti  rdsten  (vgl.  praziti]^  prtiti  anf  den  Rfloken 
nehmen,  prititi  (bei  Vok  »as  einem  Liede)  treten,  prtlcüi  se  (Vnic,  ans 
einem  Liede)  sich  niederwerfen,  puriti  (grtlnen  Mais)  rösten  spT/rifi 
versengen  (s.Milcl.EW./^yr-),  sfipiti  Abwerfen  (Kleider;  slipariti  dasa.). 
sfaviti  (nrspr.  denom.  zn  einem  Stamm  sfavo-  siava-']y  slja/ntt  scblao:cn 
sopiti  i]:\Si.  beide  onomat. ?),  ft  ::iti  livhdtt'n  phfczifi  se  i^ich  bemühen. 
tratiii  verlieren  (wohl  denom.,  vgl.  frata  v.  p.  u.  a.)j  frsiti  otrsiii  ab- 
fertigen beenden  (sluv.  trsitt  .sc),  try/r-if!  m  hmeissen,  fnbiti  /'f}vifi'  sich 
erinnern,  /^/c//"«  auf  einander  treflen  (zu  "^6/^-,  (nri  fiicrm?),  tih'iti 
stürzen  werfen,  vaditi  herausnehmen,  prevariti  betrügen  (vielleicht 
denom.  von  prijcvara  Betrug),  -ly'i  sifi  b,'lng:en. 

Bei  DaniSi^-  a,  0.  sind  reichlich  2(iO  Verba  mit  aufgezählt.  Sie 
sind,  mit  geringen  Auanahmen,  so  bcachafTeu,  dasd  die  erste  Silbe 
1  Wurzelsilbe)  einer  ursprünglich  langen  Silbe  entspricht,  die  durch  stei- 
genden Ton  verkftrxt  ist.  Von  den  Ananahmen  gehört  ein  Theil  zu 
onomatopQetiseben  oder  sonst  verebzelten  nnd  lifbselhaAeD  BÜdnngen: 
copili,  (/cpiii,  lj  upiti,  ödpifi  (alle  irgend  eine  Art  deg  Seblagens  be- 
dentend),  keciti  (vielleieht  von  einer  Interjektion,  s.  AkWb.},  kmHziH 
oder  ßt^fhiü  te  weinerliehes  Geeiebt  sieben.  Ein  Theil  stammt  von 
Fremdwörtern :  üffreüii  ^rlh  ans  ital.  agresto,  IhniÜ  l^m  Kitt, 
(t.  o.},  ü{h)onH  K&ra,  mdiH  mda  (Sobade).  Es  bleiben :  näSeÜU  se 
sich  berandrlngen,  wenn  sa  ^Sto,  Teidiebtig  wird  das  Wort,  weil  Vnk 
daoeben  gleicbbedentend  noBUUi  näceSim  bat ;  shiriü  phteatriH  $hlra^ 
nach  den  sonstigen  Ableitnngen  Yon  so  betonten  Nomina  wflrde  man 
*$estriti  erwarten ,  vielleicht  rührt  die  andere  Betonung  von  dem  pa- 
rallelen hratiti  phbratiti  her;  ükoriti  beschälen  kore^  phtkoiiti  se 
koza,  pho&Ui  dtaCy  ^lociti  se  ploca  (das  wohl  ein  Fremdwort  ist),  ::ho- 
riti  zbor  gen.  zhora'^  j'amciti  Jemciti  zu  jcimac  jhnae^  wenn  beide 
Worte  alt  sind,  ist  das  erste  =  *jhTnhch^  das  zweite  =  jcmbcb;  pUpriti 
päpar  päpra  =  altem  */>6/)rb,  allein  das  Verbum  knüpft  schwerlich 
mehr  an  den  alten  Vocal,  sondern  an  das  serb.  a  an:  poUiti  ist  eine 
späte  Bildung  von  pokta  =  pochtUy  sßtüi  von  stdUt^  dies  aus  tisteta; 


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110 


A.  Leskieu, 


zäkm§iäi  kaAt  m  ktmeth,  Dieseni  dürftigen  Hateriftl  gegentlber  wird 
man  kein  Bedenken  gegen  £e  Annehme  haben,  daaa  Verba  mit  ur^ 
sprflnglieher  Kflne  der  Wnizelailbe  die  Betonung  *  Termdden. 

n.  Der  Infinitiv  bat  ^  anf  der  WnrieUilbe,  also  dieie 
knrs  und  alten  Hoehton  anf  dem  -fr- des  Stammes;  das  PrI* 
Bens  hat,  eomponirt  nnd  nioht  eemponirt,  *  anf  der  Wnrsel- 
Silbe  (I>am£i6  §  30a). 

1.  Denominativa,  deren  nominales  Grundwort  den  Ae- 
cent  ^  hat,  also  alte  Endbetonung  hatte:  khstti  kosim  kosa^  kbziti 
kdzim  koza,  krecttt  krenm  kn-r  gen.  kretOf  tiliU  t^tUn  9ilOy  Hiniii 
iUhnm  stene  ntr.,  zeniti  zenim  zena, 

2.  Denominativa,  deren  Grundwort  den  Accent  *  hat: 
hoditi  hodtm  hod  gen.  hoda^  prostiii  prostim  prost  feai.prd»taj  rbdUi 
rddim  rod  gen.  roda^  skbcitt  sJcdc'tm  skok  gen.  skoka. 

3.  Nicht  deutlich  denominativ:  desitt  dl^sim,  ghniti  g7)nim^ 
krbciti  krorim  jnolid  ?7}'o/nn,  püstifi  p'usdtn.  ruditi  vddtm,  chziti  ro~ 
zlm.  Natürlich  ist  auch  hier  mhliti  sicher  cm  Denominativ,  und  voziii 
T.  B.  kann  m.in  auf  >  y,z  r))zfi  beziehen,  kriirifi  ^rehört  zu  einem  alten 
krohj  Schritt,  f]otnti  zu  gom.  Allein  zur  Bchaudlunfr  der  Betonung 
kauu  mau  daä  uiciit  verwertben,  da  entweder  das  Nomen  im  Serbischen 
fehlt  oder,  wenn  vorhanden,  nicht  sicher  und  uothwendlg  dem  Verbam 
zu  Grunde  liegt. 

Die  Zahl  der  zu  dieser  Gruppe  gehörigen  Verba  iät  so  gering,  datts 
keine  weiteren  Schlösse  gezogen  werden  kdnnen. 

ni.  Der  InfinitiT  bat  den  Aeeent  \  d.  h.  knrse  Wnriel- 
silbe,  alten  Hochton  anf  dem-»-  des  Stammes;  das  Prisens, 
nicht  eomponirt,  dieselbe  Betonung,  dagegen  eomponirt*, 
I.  B.:  IhmH  UmSm^  aber  nailhmiti  tUdMäm  ^lumH  slhntm  (so  in 
alleD  folgenden  Beispielen);  DaniSid  $  30a,  bb. 

1.  DenominatiTa,  deren  Grundwort  ^  bat,  also  alte  End- 
betonung. Von  Substantiven :  ohäkriU  se  häkar  goi.  bäkra  (Kupfer), 
bäüHbdSa  (tlirk.),  bbfUi  %a,  MdiHh^  gen.  brhda,  iSilMSHo, 
taS^tt  clip  gen.  6ipa  (StSpsel),  dvhriU  dvor  dübra  (2ak.  dSporS,  bei 
Vuk  dvöra)y  glhbiti  fflbba,  gli^dti  glog  gen.  glbga,  grbziii  se  grbza^ 
häsniti  Adma  (tOrk.),  häHti  leugnen  häsa  {tnTk.),jägmttijagma  (tfirk.), 
kbmiti  kom  gen.  kbma^  bkonj'iti  se  konj  gen.  kbnja^  krstiii  krsf  gen. 
A^ttOf  kYsiii  brechen  sn  Ha^i  gen.  kHa  ?,  mägliti  mägla^  midjiti  mkdja^ 
cpäkUUpäkao  gso. päklOf  pärHU pärha  (Streit),  napiriü  zn piro  ?, 


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UotersuclL  Uber  Betonuogs-  u.  QuantitätsverhältDiaae  in  den  slav.  Spr.    1 1 1 

phpiti  pop  gen.  popa^  rbbiÜ  rdb  gen.  rbba^  rhtiti  rbMy  tuäenUti  w 
Mäema  (Sebiot),  M^briÜ  gkbro  adv.»  mbiiü  tnMa,  tkfhhH  ski9b  gen. 
4irbb€^j  tb^  M  AaUlger  (gen.  abka  ?),  sriMH  sr^Oj  ttäkUÜ  m 
ttaJUo,  iMiU  Shkac  gon.  kbkea,  UMH  iSr  gen.  j^ra,  xUMH  zlbba^  th- 
HÜ  thra,  Ton  A^joktiTen:  MtHtbriU  diibar  fem.  ^hra;  pohhHU  m, 
im  AkWb  kZl  Tgl.  aber  hhol  hkohiy  kol  hat  wi»  das  gani 
anomale  hoUti  hoUm  ae  seknndlre  Dehnnng;  m^tA'  moj  fem.  mj^'a, 
nhßU  twif  fem.  tv^a.  Man  kann  also  hier  Gleichartigkeit  der  Beto- 
nong  desYeThnma  (vom  eomponirten  PrftsenB  einaml  abgesehen)  mit  def 
des  Nomons  eMUtatiren.  Allein  die  nächste  Abtheilong  wird  seigen, 
dass  diese  Uebercinstimmang  nieht  dorchgeht. 

2.  Denominativa ,  deren  Grnndwort  auf  der  Wurzel- 
silbe also  alte  Betonung  hat.  Von  Substantiven:  hhnfi  se 
hok  gen.  hoka,  brbditi  brod  gen.  bruda^  cästiti  cäst  gen.  ce^Ü^  udh- 
miti  dorn  gen.doma^  drhbiti  drob  gen.  droba,  gnojiti  gnoj  gen.  fftidja^ 
gbditi  god  gen.  goda,  ghsfifi  gast  gen.  gosfa  (alt  f/osf€;,  J<oh  fgcn.  hobt, 
nicht  kohi'?),  khtiti  kot  gen.  kofa^  krhjifi  /croj  geu.  kroja,  hrviti  se 
krc  gen.  krci,  lidifi  lt  d  gen.  It'da^  Ihjtfi  /"J  gQU.  ioja,  Ihviti  lov  gen. 
lova^  mrditi  med  gen.  inrda^  podmo^sfifi  rnnsf  geu.  nwHta,  mhzdHr 
inüzag  gen.  mozga^  nböiit  nt/v  geu.  noci^  t(-neifi  oko^  plhdifi  .sc  phni 
gen.  pTodu,  popodtfi  pitd  poda  (so  Vuk,  aber  cak.  päd podä,  dalier  auch 
htok.  päd  poda,  gehört  also  eigentlicli  zu  l.),  ph.sfi'ti  posf  ^mi.  pdsta, 
opbititisc  pdUa  (vgl.  aber  oben  S.  1  0(5  jiu'st'iti^  die  HtUomaig  wird  also  nicht 
ganz  sicher  sein),  zapbtiti put  geu.  püta^  rociti  ruk  gen.  roka^  rbjitt  se 
fvj  gen.  ro/a,  rbviü  rdt>  gen.  riJoa,  porbUti  te  rog  gen.  roga^  proslb- 
viH  s/8oo,  tbHii  w  gen.  sS/i,  IhviH  töv  gen.  töva,  ^»riH  tor  ^a,  trb- 
au  irdhOf  vhitiU  oSsoA  gen.  t/Mka^  znbjiti  znoj  gen.  ztmja^  zhhUi  to6 
gNi.  sMt\  svimiti  sn  aoom^  das  b«  Ynk  fehlt»  dem  slor.  z9oh  swna 
[zoona]  entsprieho  ein  serb.  «ooi»  «eSna  (aber  2ak.  soin  zoonä^  das  wire 
serb.  xfsdn  gi^ma).  Von  A^jektiTon :  MtfrM  ^tar  fem.  Sis^y  dsl^Ui 
dol^t  €^6,  po^iUi  se  fem.  ^9la,  nrnbüti  mnd^  mnS^,  m^drili* 
mSdS»'  fem.  mMra,  mAAri A'  mdiKar  fem.  mSira,  o^-iidotlt  fem. 
iiiba,  Mfn'ik*  Utar  fem.  S^i^a,  «itotli  «llon  fem.  sIIim,  ^pSrüfi  sp8r 
fon.  ^p^,  tbpUii  &pal  fem.  <SI|;i£ii,  t^riH  se  vSdar  fem.  o8ffra.  Lsh 
merke  hier  nnr  an,  dass  die  zu  Grunde  liegenden  Snbitantira  mase.  nnd 
ntr.  80  gut  wie  durchgehend  fallende  Kflrze  haben. 

3.  Yerba,  die  nicht  als  deutlich  denominativ  erscheinen. 
Anch  von  diesen  ist  sioher  eine  Ansah!  anf  Grund  von  Nomina  gebildet, 


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112 


A.  Leskien, 


z.  B.  razvbiktiti;  ib6iH  ist  an  iakb  ansnimllpfen,  ^mÜ  an  cf»,  mhriii 
an  «tor*  (bei  Vnk  ein  mor),  aUein  hier  kommt  das  nieht  in  Betraehtf 
sobald  man  das  Verbnm  im  Serbiaehen  Bicht  mit  Sielierbeit  an  ein  tof- 
handenes  Nomen  aniehlieaaen  kann :  bMHf  eiHH  (Kinderwort  fBr 
«all  kflsseo],  6imiiy  ck^lfiü  ikäUßtiwhen  ckäkljaH  kitiein  (onomat.), 
afiHy  ffrdmtiiiy  gräMtti^  gürtütt  te,  güHU^  WmUi  ^  AkWb  aoeh  im 
8implex  kf^nlm' ,  zaklbpiti  (vgl.  zdklop) ,  zakoliti  (zu  koh  Pfalll)|  ibd- 
n'/«  sebelteo,  ArbpUif  ukrhtiti  (vgl.  Irutak)^  Ubditi,  Ibmiti  (wohl  eig. 
denom.  za  einem  tom  loma  oder  lom  lomä),  Ibpiti,  loitti,  mbSüif 
»s-«R^/tVt  hervorstrecken,  moriti,  mhfriti^  nbriti  njTtriii  taxwhen,  ras^ 
briU  (vgl.  r<iror),  plbviii,  pbj'iti,  phriUy  uprbktiti  ==  upropastiti  se, 
prüdiii  Frucht  bringen,  rbmti^  rbtiti  se,  za-slbnitt,  strbßti^  skbpiti 
(=r  skopifi)^  !ikrbpiii  =  /croptti,  sndlßtt,  (bciih  u-foh'tt,  za-thmiti, 
tbpiti  scbmelzeD,  topiti  tauchen,  iübrüi,  ücitiy  razurUi  zergtOreO|  raz- 
thdmti. 

Kach  den  Ausführungen  vonDaniiid,  d.h.  nach  seinen  Aufstellungen 
aus  Vuk's  Wörterbucb,  wflrde  hier  noch  eine  Gi  ui)pe  vuu  V  erben  einzu- 
reihen sein,  die  auch  im  Compositum  das  Pr.'isens  auf  dem  des  Stam- 
mes betonen,  also  keinen  Tonwechsd  Laben  (ÜaniÜc  §  3ub,  aa).  Es 
sind  im  ganzen  nur  10  Beispiele  uuii  die  meisten  sind  an  entfernen : 
modriti  sc  blau  sein  (oigentl.  sich  bläuen)  betont  zweifellos,  wenn 
es  componirt  vorkommt,  mddrili^  vgl.  ombdriti  bmodrim  {pombdriti 
blinlich  werden  ist  altes  modriH);  cäptüi  steht  Ittr  evä^'Hi  (vgU 
Yuk  cävijeti)^  altee  cvtiSU;  tütnßti  drffhnen  entsprieht  einem  fqtmiü 
^daä  j  wird  auf  Anselilnae  an  tö/u/»^  bciuheu);  ta  zahiSikÜti  te  (neben 
tahmUaÜ  zäbuh6im^  dies  so  hükaii  MUem  hn-sehreieni  loslirmen) 
▼gl.  iüJ^'eii  neben  bükmtii^  plämijeH  neben  pBmaÜt  ir^i/eÜ  neben 
triptoü;  dieVerba  soleber  Bildung  gehen  nrsprflngUch  Mi-ed  ans; 
iätiii  lesen  ist  eine  spate  sehwankende  Bildung,  vgl,  die  s.  Tb.  liieren 
Formen  Stjlii  £f&n,  eaU  eifern,  e^H  etam,  cätaU  cämt\  9fMH  hat 
beiVnkimCompositam  neben  zamhtnm  auch  xäzv9riim  (so  aueh  AkWb 
dwnhmU  <26n>omm);  wenn  in  briti  se  zabnd  se  wlederballeni  stflrsen, 
dasselbe  Wort  voTlisgt  wie  razbriti,  so  durfte  die  Betonung  des  Prisens 
als  zahrlm  nicht  absolut  sicher  sein,  denn  es  heisst  räzorim  (Vnk  ver- 
weist bei  briti  se  auf  shoriti^  hat  aber  die  Verweisung  niebt  eingelöst). 
Bleiben  drei  Verba,  zapähiti  zum  Pascha  machen,  von  pdia,  brstiti 
obrsdmjnngQ  Zweige  [brst)  abfressen,  prtiti  otprtlm  eine  Bahn  durch  den 
Sehnee  [prt]  machen.  Man  kann  nun  fireUioh  auch  an  dem  Verseichniss 


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Uotenaoh.  Uber  Betonungs-  a.  Qo&ntitätsYerbäUQiBse  ia  den  slav.  Spr.  113 

§  30b,  aa.  das  die  Veiba  aut'zuhlt,  deren  Compositu  den  Hochton  im 
Präsens  weehseln,  Kritik  üben.  Danicic  hat  darin  alle  Beispiele  von 
Compositis  anfgenommen,  denen  bei  Vuk  das  Simplex  fehlt,  z.  B.  ukrb- 
HU  üJhroiim^  man  kann  aber  dem  Gompontnm  an  sich  nicht  ansehen, 
ob  etwa  das  Simplex  krhHm  oder  krd^  betone;  ao  betont  s.  B,  wa 
zaklopiti  zäklopUm  das  AkWb  JdhpiH  Aldpim^  wihrand  naok  Daaiüö's 
AnflaMung  klbpim  la  erwarten  wire.  Auf  der  andern  Seite  hnt  er 
hier  alle  Simpli^  angenommen,  in  denen  bei  Vnk  keine  Compoaitn 
Torkonunen,  s.8.%t^*  %f«fi;  an  deb  iet  aber  keine  Qewilir  gegeben, 
dnas  das  Gompoiitnm  sein  PrMsens  niebt  ebenso  wie  das  des  Simplex 
betonen  wurde.  DaniBö  bat  glanbe  ieh  im  allgemeinen  mit  aelner  An- 
nabme  reeht  (in  dnnelnen  Pillen  knnn  man  es  ntehweisen,  sn  H^fiH  te 
hnt  das  AkWb  urhpU  hrojtm  9e\  aber  ein  Beweis  ist  niebt  ▼orban* 
den.  Ans  dnnVeraeioluiiss  30b,bb  mflssen  ansserdem  einige  Beispiele, 
als  nrsprflngUeh  nicht  dahingehOrig,  entfernt  werden :  obdsitii^x  obdsjeH, 
▼gL  slov.  obotiti  r.  6oc4ti.,  ddcniti  fflr  dnrnjeii,  gämziH  vgl.  slov. 
gennzSii,  hrdpiti  slov.  hropeti  iech.  chropeti  r.  zpanilTb,  opdzttiti  r, 
nosAniTb,  sbpiti  slov.  sopeii  r.  coniTt;  sjähUH^  9$  alühUti  (demin. 
sn  slusaii] ,  kämtiti  beruhen  ebenfalls  auf  -eti. 

Betrachtet  man  die  anter  II  und  III  (8. 1 10)  besprochenen  Verba  in 
Bezug  anf  den  Wurzelvokal  so  stellt  sich  ht^nins  :  nnter  der  weit  tlber  100 
betrji^»*nd*'n  Z;ih!  (auch  mit  Ab^u<r  des  ursprünfrlicb  uicht  zugehörigen) 
hat  die  ungeheure  Mehrzahl  ursprüngliche  Ktlr/-e,  hf  innh»'  nusschliess- 
lich  o  oder  e.  Nicht  flazu  stimmt,  also  ursprflnsrlirli  [-anjir^  di  r  Wurzel- 
silbe hat  nnr  folg'f'niitii^ ;  unter  den  Verben  tior  (Ji  iipi)c  II  nur  eines 
pmtiti,  unter  Iii  oustriti^  iiniii^  gühiti,  ih'ifi,  prudiii  zum  ersten  Mal 
Pracht  bringen  ^wahrscheinlich  fremd),  südljiti  aufpassen,  aufi'augen 
beim  Spiel ;  raziiriti  zerstören,  doch  wohl  nur  eine  Umbildung  des  be- 
kannten und  alten  razbriti]  A'i\sfih'  zu  /eist  k'rsfr/.  A'j  Diti  .sc  zu  Art? 
krvi  j  unbekannten  Ursprungs  (!X-äA7/ii't  *AaA/;t7/ kitzeln  (wohl  onomat.), 
grtlanziti  lechzen,  gräHiti  erraffen,  razjägliti  se  (flbrigens  bei  Vuk  Pria. 
razJägUm)  bersten,  zergehen  (etwa  zn  s\oiy,jagla  Bnik«trn,jagli  Hifso- 
brei?  Das  Beispiel  bei  Yok:  razjaglila  9$  xmieka  u  mlijekuj  fltbrt 
wenigstens  darauf).  Was  noeb  bleibt  sind  Ableitungen  von  Fremd- 
worten :  ohäkrüi  bdkar  tflrk.,  häüH  tttrk.,  hätmiikäsna  tflrk.,  häHH 
häia  tttrk.,  jägmtijägma  tflrk.,  tuäimiii  $«  täSma  tflrk.  Kebenb^ 
bemerke  idi,  daas  mhiditi^  bei  DaniSid  nnter  den  serbiaeben  Compoaitis, 
das  ital.  mtetdoTB  iai 

Arehi«  ftr  «UTttek«  Ftttol«f|l«.  XXIT.  8 


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114 


A.  Leakimi, 


Di«  y«iba  unter  II,  m  itehea  also,  was  d«ii  Wnnelvoeal  betrifll, 
ia  Tidlatem  Oegemats  m  denen  nnter  I,  lüer  m^pifingliehe  Liag»  dnidi 
itdgenden  Ton  Terkllrst,  dort  arsprOngliehe  Eflrze. 

IV.  Oer  InfinitiT  hat  den  Accent  '  aaf  der  ersten  Silbe 
{Wurzelsilbe),  aieo  Län^e  dieser  Silbe  und  Hochton  auf 
dem  /-  des  Stammes,  das  Prisens  a.  B.  hväUH  hväikn  (Da> 
aii^  §  2  2  a}. 

1.  Denominativa,  deren  Grundwort  auf  der  ersten  Silbe 
'  bat,  also  alte  Endbetonung  hatte.  Von  Substantiven:  hijediti 
hijf'da.  hräniti  hrdna  [brati  gen.  brani  AkWb  ,  pod-hräditi  se  brdda, 
brdzdtti  brdzda,  büniti  büna^  cijeniti  cijena,  ddriti  *,'(<ri  (dra 
tflrk.,  diciti  dika^  dijktiti  dijvfr  gen.  djctctAji^  djdcttt  se  djuk  gen. 
djaka,  duhUi  düia,  gdßti  viclieicht  zu  f/dj  gen.  gdju  Hain  fvp-l  deutsch 
hegen],  gldviii glüt  '!.  'j/njezditi gnijezdo^  gövniti götnOy  krdintt  /irdtta, 
hvdUti  livdla,  iz-jdrmttt  jaram  gcn.jdrmaf  kdnitikdna{aM:  Absicht) 
AkWb.  iikipiti  öi'  kip  gen.  kipa^  uklijeHtiti  {ocitna,  von  Betrunkenen] 
wohl  zu  klij'Hfa  Zange,  köHtt  kular  gen.  köra,  za-krüiti  krilo,  ras-kri- 
zift  krtz  gen.  kriza,  knniti  füttern  kj-jnu,  Itrifi  ItcCy  HJeciti  fljek  gen. 
Hjekoy  mäciti  mäca,  mdziti  mdza  (Hätschelei,  verhätscheltes  Kind) 
myeniti  my^Mf  miriti  mir  gen.  mtra,  mititi  mitOy  möbiii  möhOf  oimt- 
Siü  u  miiia  (Mehl),  nijemhiii  n^hnac  gen.  mjhnca^  on&vSiü  w  ndwK 
gen.  fubca,  opdnjiti  se  punj  gen.  pdtija^  peciti  peka  (HätseheUdad), 
pot-p6Uti pela^  plästUi  plast  gen.  plasia^  pilili  pilu,  opriiliH  »e  prUt 
gen.  pn'Ha,  za-prötiti  prota^  is-püpiti  se  pupa  (s.VakWb.),  za-pMUt 
put  gen.  piitOy  ruoUi ni^  rebrUi  deTiare  an  rihro?,  rMH  rha^  ni- 
HH  rüga  (daaebea  mto.  ru^),  9(fiUii  tffilo,  du&iü  tlägfa,  tndHU 
tndffOf  sa-Hrämii  tirdna^  tOFtiry^ti  «t/yUa,  twiiii  md  gea.  Ma, 
pthtümfiU  9B  S9^ttj  pthUäpiH  te  an  Stap  gea.  ^t*^  itü  gea. 

HUa^  ivd^/Hi  $0  sidi  geairea  indnfa  das  Genben,  Irimft*  Iritoa,  Ini» 
diu  trud  gen.  trudüf  tvUUii  iuga,  UHküU  ütta  plnr.  ntr.,  nofitiU  vif- 
9küy  xihwinfiH  wmy  gea.  eriiya  Bpnad,  asmtliirfoa,  mMÜm  cor 
gen.  zöra  tttrk.  Gewalt  Von  Adjektiven ;  ist  das  Adjektiv  im  Masc. 
zweisilbig,  so  geht  bei  ihm  der  Accent '  durch :  bldzniÜ  hläzan  fem. 
hldzna,  hrdbriti  hrdbar  t»  hrdbra,  nad-müdriii  müdar  f.  mudra^  iz- 
prdzniti  prdzan  f.  prdzna^  rdcniti  rdvan  f.  rdtno,  hüpJJiti  h'ipaJj  f. 
hüplja^  iijemUi  t^'^tan  t  tijesna,  trif'izmti  irijizan  f.  trij^zna.  Ist 
das  Adjektiv  einsilbig,  so  trägt  der  Nom.  masc.  den  Accent  alle  an- 
dern Formen    d.  1l  in  der  nominalen  (anbesümmten)  Form,  auf  die  es 


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Uatsftttcb.  Aber  Bet4miing»>  u.  Qnantltf torefhiltDine  in  den       8pr.  115 


bier  allein  ankommt:  bijeliti  Vio  [liijcl)  gen.  btj'ela  fem.  hijelüy  hldziti 
Mag  gen.  &/a^a  fem.  bldga  (nnd  so  bei  allen  folgenden  Beispielen), 
prt-bliziti  bliz,  brziii  brZj  is-cij'eliii  rlo  {cijel]y  crniti  crn,  za-ehtiti 
eist,  za-ffMUa  ffUthy  za-grciti  grk^  grcUti  grd  (AkWb  deformis),  gü- 
stili  güst^  nahirUi  te  nahero  adv.  schief,  u-injiti  se  alterari  injt  alter 
(bestimmte  Form),  krwiti  kric,  krnjiti  kfnj\  pri-krutiti  krut^  küsiti 
ktls,  Hjhiiti  se  lijen,  lUiti  Hehn  Itho  adv..  ffnttti  Ijüt^  h'idifi  se  lud, 
mäliti  mall  (bestimmte  Form),  inläditi  mlady  mlälili  jnlak,  o-pldciti 
pläVj  zä-^rijeciti prijek ptyektr  o  piistüi  püsty  o-sämiti  santy  o-släniti 
seslän.  zct-slijppiti  sTijcp  slijepay  o-sürtti  sür^  sükttisüh,  stStiti  svet, 
ttidßd  se  iüäj,  Ivrditi  tcrd,  tüpiti  füß),  vrdniti  vran  schwarz,  pri- 
trüciii  vrü^,  ob-znaniti  znan  (Bndmani  Gr.  S.  S3,  bei  Vok  znan  ala 
Adj.),  zütiti  züt. 

2.  Denominativ a ,  deren  Grundwort  den  Accent  "  auf 
der  Wurzelsilbe  hat,  also  auf  dieser  alteu  llochton  (wie 
grud  grada).  Von  Substantiven:  biiniti  sc  bän^  blüditi  bltid,  brciti 
brky  brüsiti  brns,  büciti  se  irasci  bü6  AkWb  aufgerichtetes  Haar,  pri- 
cestiti  best  t.  gen.  cesti^  uöuditi  se  6ud  f.  gen.  cüdi,  6üsiii  AkWb  le- 
nlter  spinn  iuk  Hauehf  ddnili  dan^  ddriti  dar^  dy^UH  dio  gen. 
dtjehjy  drü&Uitedrüg,  dttiiUi  düg,  zagdtitigät^  gldsitigläs,  za-ylihiU 
se  glib^  gtMH  (du  bei  Vok  als  ragna.  angegebene  d-gnusiH  -Im  ist 
naeh  Bad  136  B.  238  riehtig  o-gnütiU  d-gmUüm  sn  betonen)  gnÜ9^ 
grädm  grad,  gribiU  Fiscbe  mit  dem  ^rfft,  einer  Art  Neil,  fimgen, 
giyHiHgr^eA,  g^  w  ffuz,  hlädüi  Mad,  ukdpiii  bis  anf  dieKeigo, 
UkSgf  vgl.  nä-uki^t  trinken, /ort^'M  in  Hitae  kmnmen^lSr  (B.AkWb), 
JMH  JSvJdzUifiz,  jSditi  ijidiHfid  ^ed,  ßHH  sBjei,  h&diU  kad, 
IMnH  knmU  knsz,  krinU  m  hr^'et  (s^Ynk  Wb.)»  xakrüiiH  krüg, 
kimH  kSan^  zMtiH  ein  wenig  Speise  nebmen,  einem  Speise  in  den 
Mund  gelMD,  in  der  lettten  Bedeatnng  wohl  sicher  za  kus  Basen  mit 
vollem  Löffel,  Geschmack,  kväriti  kcur^  wljtiditi  Ijüdi  plur.,  märiH 
mar,  mdstifi  mast  fem.,  o-mesiti  meso,  za-mldziti  mläz  mnlctas,  za- 
fü^ihiti  mV\jec  fem.  Wolfsmilch,  J7irdciti  mrdk,  mtyistiä  se  mrtjest 
hm,,  mrsiti  mrs,  na-müljiti  mülj  Anschwemmsei,  oi-päditi  vgl.  oipad 
Abfall }  spdriti  par  Paar,  pUJeniti  pTtjen,  prdhiti  prah  gen.  praha 
(dies  ans  *präha),  potrdzifi  wohl  unmittelbar  zu  povraz.  räditi  rad, 
rediti  red,  pod-repifi  se  rcp,  s-po-rijeciti  rijtc  fem.,  rübiti  rub^  sd- 
diii  (caus.  zn  sed-)  sad,  stniti  sin,  bkibiti  se  skrb  fem.,  na-shßditi 
slijeäf  Q^nyeziti  snijeg^  srdmiti  sräm^  stdniti  stän^  sträHti  strdza, 

8* 


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116 


A.  IjQskien, 


« 


sfrmtt  strp,  svij''sfifi  .sr  .srtjesl^  fi/rsfifi  (ijesak  gen.  (ijei>ka^  träziti 
träff,  trnifi  Im,  iriiniti  frnn,  povrijt  diti  vrljed,  zlätiti  zläto,  znäciti 
znäk,  izdräciti  stieren  wohl  zu  zäräk  =  zrak^  zäriti  zar^  ziriU  iir, 
ilijähiti  z/yrh.  zuljiti  zülj. 

3.  Denoiuinativa,  deren  Giundwort  den  Accent  also 
Kurze  und  alten  Hochtou  auf  der  betr.  Silbe  hat.  Von  Sub- 
stantiven :  büriti  ae  (irasci)  zu  büra  ?,  gmiti  ersticken  intr.  nach  AkW. 
zu  gtUa  Kropf,  Kehle,  krüHU  kM  gen.  Mha,  s-khüiAfv  gen.  ÄiW 
(vgl.  aber  se  ooler  III.  2)^  IJüHüi  Ijüaka,  mdmiU  fn^bna,  do- 
mdüti  (und  dd-^HoHH  4.  i.  -mSiiiij  ma&  {mak)  gen.  mthay  njMH 
pflegen  wob!  m  tififM^  tHiU  sir4viU  m  endureeken,  späte  BU' 
dmig  sa  8trä  «frda  (nadi  Wsgfall  dm  h)^  Hmti  Sclieidewand  ün  neben; 
gnjMH  gnjeo^  mnss  eine  junge  Bildung  lein,  eonit  Ikiesae  es  *g»{f^iH, 
Dam  kommen  hluemU  te  MUme  gen.  hlhneia,  prdtiH  prate  /»räMte, 
iärijkhiH  zehy^he  idf^htta^  ei  ist  nber  ugensekeinlioh,  dass  diese 
Bfldnngen  dem  Kominntt?  angetehnt  sind,  also  eigentlich  sn  2  gehOren. 
Von  Adjektiven:  o-«^WWMiA  fem.  d&ika\  die  übrigen  von  Gom- 
psntiTen:  uäiä^'iUse  sieh  entfernen  (pct^lilt  TeRlieken  tnns.)  dalj\ 
<fti{ftVt  verlängein  ni  MJi,  ebier  Comparativform  sn  pi^hdAHU  ver- 
Ungeni  <^t ;  man  kann  freilich  bei  diesen  Beispielen  nnch  an  die  fem. 
Snbstantiva  dülj\  düz^  dalj  denken  und  dann  wttrden  sie  zu  2  gehören; 
m&nj'iti  verringern  fn<^\  tdnJiU  verdünnen  tUnjl.  So  gehözen  viel- 
leicht auch  miciU  kneten  an  einem  alten  Comp.  *meci  [mqcij)  von  mXk 
weich,  uniziti  zu  nlü  C!omp.  von  nize^^  Sinti  breiter  zu  S'iri  Comp,  von 
Hrokf  indess  kann  man  hier  auch  von  einer  alten  Adjektivform  ohne 
-^kb  ausgehen,  vgl.  üziti  verengen  zu  t}zak  wegen  z,  der  Comp,  ist  t)zl. 

1 .  D  e  n  o  ni  i  u  a  t  i  V  a ,  deren  Grundwort  den  A  c  o  o  n  t  \  also 
Kürze  und  alte  Endbetonung  hat:  basifi  se  bäm  tütk.,  po-trn- 
Hti  se  ienac  gen.  ienca,  rrkiti  rrh  iren  'vVva  (die  Betonung  ist  im 
Serb.  wahrscheinlich  nnursprünL-^Hrh,  es  wäre  ofh  vrha  zu  erwarten); 
umrtviti  mi  far  fem.  mrtoa  (doch  auch  mrfav  mrtva] . 

Ich  bemerke  hier  nur,  dass  die  Zahl  der  Beispiele  unter  3,  4  ver- 
schwindend ist  gegen  die  unter  1,2. 

5.  Verba,  denen  kein  Nomen  zur  Seite  steht.  Viele 
verriiili  ihre  Form  sofort  als  denominativ,  zu  audera  kann  man  das 
Nomen  aus  den  verwandten  Sprachen  ergänzen,  allein  das  ist  hier  ftir 
die  Betrachtung  der  Betonung  irrelevant :  äciti  se  (soll  zum  tflrk.  acmak 
gehören,  ist  wohl  eher  onemat),  hAdU  werfen  on^miai,  bdiriti  »e  ev- 


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Untersuch.  Uber  Betoaungs-  ii.  QuantitätSTerbältniBBe  in  den  slsv.  Spr.  117 

mnbteni  (sa  magy.  bdtor  herzhaft),  b^citi  starr  richten,  zahlekiti  sc 
(=3  siMekmiHu)  gaffen,  M&UU  nngereimt  plappero,  hikiU  denom. 
raairen,  od-Metti  {-hiSHa),  Tgl.  MeaÜ  bueäm  ahreisaetti  hkUU  (eana. 
an  M-)  weeken,  bü^jiti  Angen  voratreoheOi  &tfjt6'  bohf«B  anliitochem, 
eijidiH  seihen,  o-cijvpiti  spalten,  o-crviii  blan  ftrben  draom.,  cvrlJiH 
sisehen  (vgl.  aber  ekw^eÜ)^  naUHH  te  sieh  beranditngen  (ygl.  USaU 
^Bim  hocken  lanem),  o^eipUi  anf  den  Fnae  treten  ruicipiU  te  die 
Ftlaae  apreiien  (wohl  demin.  an  ISpali  atap£Ni)|  *e  ss  te 
(a.  o.  8.  114),  ga-öopiHtaM  Koth  venehwieren,  Wiii  (Ohren)  apitaen, 
6Arai  blaaen  (▼om  Winde),  ddoiH  erwOrgen,  äktÜM  denom.  sieh  wnn- 
deni,  Tgl.  r.  xbbo,  äräHH  rdaen,  drlfUi  (Braat)  entblOasen,  düriU  ae 
anfbimnaen  (vgl.  dürnuU  nnd  drnuU  §6  dass.)  gAUti  aorgen  nm  {razffd- 
liti  Unbehagen  vertreiben),  gdMti  löschen  (cans.  zu  gcunqti  intr.),  gmez- 
diti  qnetsehen  kneten,  gnjäviUAttLckQu^  gujt  lüi  kneten,  za-gnjüriti  se 
nntertanchen,  grüHii  demin.  zu  griihati  mit  Krach  schlagen,  guUii 
achälen  schinden,  pohdsiti  se  sich  unabhängig  machen  (  Vok  ana  einem 
Liede ;  zn  tQrk.  x<^s  eigen  ?),  ufiiliti  se  in  Ohnmacht  fallen,  za-hiljiti 
blinzeln  (älter  auch  hi^'ati),  zahläjnti  neben  zählapiti  d.  i.  -hlUpili 
's.o.  S.  108),  (Ä)cr/f"fVt  werfen ; /)o/mfV/ nnternebraen  podnimifi  sc  Kopf 
stilt/en  5n/m/V/herabnehraen,  junge  Hildungen  zu  -imaii\  od-jnpiü  weit 
6ßüen{jdpiti  jdpin?  klr!ffen),y//r//t  treiben,  Xr///V/ härten  Eisen  in  Was- 
ser); »aAra3ri<i  verderben,  v»:!  nakazm&ac.nöAazu  {eva.;kf'sffi  (zubcZähne) 
weisen,  kintft'uB(\  /i-m/tfi  jflacken  (AkWb  kinu  Plage  (  Inn  Accent),  kidtiti 
se  zaklätiti,  oklöpitx  hangen  poklöpiti  se  sich  still  InuUm  ken  ;  po-kljü- 
niii  se  [pokünjiti  se)  sinicen,  sich  senken,  .skljüuiii  (Nase)  h&ugeu  lassen 
(zu  kljun  Schnabel  ?),  o-kljusiti  se  beschämt  werden,  krdviti  aufthanen 
(trans.,  W.  korc-\  krdsiti  schmücken  (zn  einem  Nomen  krasa,  vgl.  adj. 
krdsan),  krätifi  kürzen  [\^\.  krätak)^  kniii  toHgü,  nu-kriciti  die  Ohren 
vollschreien  (Umbildung  von  krtcati  krictm),  o-kryepiti  stärken  (vgl. 
krepak)^  ras-kreciti  ans-einander  sperren,  spreizen,  krüniti  pflücken ; 
za4tüc^  hangen  bleiben,  doM&Ui  «greifen,  ra§4b&tiH  anaeinandev 
reeken,  s-kiHH  in  die  Enge  treiben  (en  XMa  Haken?);  küpiü kaufen, 
M-AiSn<«  lefsehneiden  (Brod)  an  kqsz^  pre-^dtUii  betrogen  (zn  Ihtth?)^ 
u4^mti  se  tieh  tot  atellen  (vgl.  liptaU  Terreeken),  lüiUi  trennen,  Ijü- 
hüi  kttasen  (zu  Ijvh  lieb);  u-ffÄniii  §e  aiek  todt  atellen  poJunßH  m 
finater  vor  aieh  binatarren  (Tg1>  liSa^aH  »e  daaa.);  pod4^ti  ^eh  die 
Ftlaae  wand  treten  n.  a.  (lat  daa  alte  k^Ü  aehllen,  Bant  abaiehen) ; 
0<lm<Ulili  vergelten  (an  mMto?),  myi^tVt  niaeben,  fo-^mjititi  bemerken, 


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118 


A.LMkieii| 


mMtöt  dieaehoD,  muHH  trflbeD,  pdUii  taaiQnäeat  piriH  blaaeo,  pläUti 
nhlen  (vgL  flbrigwu  pUki  ZiÜimg);  t'p^'dHiÜ  raa^p^ßHiH  glatt 
mBchen '  (in  /ii<0f^};  prdili  Lippen  anfwerfen  (onomat.?);  zt^priUi 
sich  anfblMen,  tM-prciti  se  sornig  werden;  za-^r^i/t  s-premüi  denom. 
bereiten ;  prijetiti  drohei],  prljiti  abseagen  mit  helssem  Waner,  przniti 
beim  AoBweiden  die  Eingeweide  verletzen,  puMti  die  Lippen  anfwerfen 
(onomat.  wie  pröitt?)^  piUtiU  sebeachen,  püciti  spaltoi  (vgl.  pük 
Krach);  o-pül/tti  im  Spiele  rnpfen,  puljiti  bervorstrecken ;  za-püriti  se 
errdthen,  rdbiii  fröhnen,  räciti  se  gemhcn,  Last  haben,  nardstiti 
(Simpl.  rdstiti  rasfini  hPG:atten  (vom  Geflügel,  vgl.  ndrast  Treten  des 
Hahns),  po-räziti  zu  (Im mir  richten;  rar-,  pro-rijtditi  lichten  (vgl. 
ryeäak  gen.  rijetkaj,  d-rijckiti  losbinden,  röziti  einen  besondern  Laut 
anf  dem  Dndelsack  hervorbringen,  rüniti  ~  krüniti^  sAvrmti  besudeln 
denom.  {s/i:v7-hna],  aldditi  süssen  denom.  (vgl.  sladak],  shititi  ahnen. 
smüditi  »engen,  srditi  erzürnen  (vgl.  .s/V  c),  stupiti  treten,  uan  iti  sc 
gprollen  (wohl  von  einem  Fremdwort),  oalävüi  Ueberliand  nehmen  (von 
Schnee;,  o-smöljiti  Nase  hängen  lassen,  smüIdiH  abstreifen  (Blätter i, 
na-strsiti  sc  sich  sträuben,  po-hinjiti  se  sich  ducken  (vgl.  iunjati 
schleichen),  za-kiljiti  zuspitzen,  pri-'sljüniti  sc  sich  als  ungebetener 
Gast  einfiadeD,  o-ipuritt  se  werfen  (vom  Schafe),  süriii  brühen, 
iiäSm  mnad  traten,  aocb  frOhnen  (vgl.  tläka)f  trüti  se  Hintern  vor- 
streeken,  trijübUi  sinbem,  na-inviinli  m  denom.  (neben  tU^tmuriii  se 
d.  i.  -Iinflrili)  flnster  blieben,  po-tHmU  anatrenen  ▼emaieinigen,  ro«- 
täbiH^e  klaffen,  täUH  Ittaohen,  tüljiü  slek  genieren,  ItUtfo*  aebmoren, 
miU  verengen  (?gL  IbaA)  MiU  loeken  (Tgl.  vab  Loekong),  vddiU 
langian  geben,  za-vdlUi  Wilsen,  tdriH  koehen  (vgl.  v£r  Httse)  nad- 
vitiU  an  Hobe  flbertreflbn  {vglvitok),  pUeUi  eggen  («gentLseUeppen» 
ff^vtak\ pQ^UäiH  Yorsdinb  geben  (eigentl.  ermiektigen,  an  «AIÄ»?), 
«rdüti  wenden,  aUJidUi  verletaea  n.  a.  denom.  (a2Alb),  ikliUi  te  In 
Zom  entbrennen  (vgl.  &tiokj^  iuHii  »  ^mi,  iMH  u  e!ek  eilen. 

Y.  Der  Infinitiv  bat     das  Prftsens  ebenso,  also  beide 
Formen  alte  lang©  WnraeUilbe  nnd  alten  Hoebton  anf  dem 
z.  B.  trübiti  trübim.^ 

Nach  der  Aufzählung  bei  Danicid  §  22  b  gehören  dabin  ea.  70 
Yerba,  allein  die  Zahl  verkleinert  sieb  ganz  dedeutend,  wenn  man  bei 
genauerer  Betrachtang  aussondert,  was  ursprünglich  nicht  hergehört : 

a.  Verba  auf  altes  -c<t;  -i~ti  [-a-ti]  PrUs.  oder  Präs. 
-efttf  deren  e  dialektiacb  sn  t  geworden  ist,  oder  die  dureb  die  gleieb- 


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Untereuob.  Uber  Betonunga-    QtuuititlUsTerhiltiiiaae  in  den  aUv.  Spr.    1 19 


artige  PrÄsensform  in  die  Analogie  der -/-Verba  g-erathen  sind:  blije~ 
siiii  funkeln,  AkWb  richtig  hUjestatI,  hijü'stiti  (nnr  3.  pr.  blj'uhti  mi 
srce],  AkWb  bemerkt,  der  Infinitiv  sei  wohl  hlJusUUi  anzasetzen,  hriz' 
diti  plärren,  nacb  AkWb  richtiger  brizduii  (vgl.  hruzdati  brnzitifii)^ 
curiti  rinnen  slov,  cureti\  cütiii  aentire  westl.  Form  fflr  itifjeti,  drmiti 
mürrisch  sein  AkW  drmljeiiy  gnjiliti  faulen  ftlr  *(/niit'ti\  zu  gafio 
gnjilay  ogrübiti  blatternarbig  werden,  zd  grüb^  vgl.  r.  rpyöiri» ;  yn/^ 
riU  gvkiH  nßriH  v&iti  etair  bli^n  (flbrigens  in  AkW  ixeiriH  izvlirfm 
d.LSiniplox  eirtm),  sIot.  9irHi\  dio  gleiehMeatendeii  pUJUi^pizdriU 
püdnU  sind  damteb  Im  InflnltiT  anoh  swelfeliiaft ;  [h  ]  IdpiH  Terdaintoii, 
aloT.  hlapeii\  po-hlepiti  (naoh  Yvk.  ragnsaniseb)  verlangea  iMch,  alov. 
kUpHi\  kbiU  linerlieli  afihmeokeo,  naeh  AkWb  in  Bagosa  küj'eti; 
käm  rognaD,  daoebett  JU^sH;  mrziH  na  hoga  jem.  kaaieii,  altb.  i»r»- 
teU  mrtiq  mnmÜ  bIot.  mrziti;  omüdriii  king  w«rdaB,  r.  vyqiATfc; 
nägUH  (an  nagw  «  nagh)  eilig  werden,  r.  BarjiTi»;  präHOi^  aloT. 
prahttü  kniaten,  raaekela;  prHiH  iMten,  Utere  Pom  ist  prektii 
preihnf  so  bIot.;  piSpUi  KnoBpea  bekommen,  Tgl.  Sech.  pupHi\  päsiH 
klettern  y  vgl.  altBerb.  do-puz/eti,  altb.  phM\  n&diti  westl.  neben 
rüdj'eii  östl.  roth  werden;  skrbiti  besorgt  sein,  ab.  skrhbHi,  so  bIot.; 
aiddüi  ätläa  i^chmeeken,  kcbsl.  sladdti  siadejq,  elov,  tladeti  (vgl.  das 
tnms.  slädiii  »l(idlm)\  svijHlifi  glftnzen  (zu  iv^etoo  ^svethh)^  ab. 
wehldiif  slov.  sccth'ti:  strUti  stHt  kdsa  das  Haar  sträubt  sieb,  bIot. 
arh&ti  srsi'j  svtriii  (AkWb  betont flbrigenB  cfö-«mr*m) ,  daneben  svirjeti^ 
die  ftltere  Form;  skripiti  knarren,  r.  CKpeniTi.;  tajiti  neben  tdjati 
tdjim;  teitti  »Ith  sehnen  (zu  t^g-  ziehen),  vgl.  ab.  t/zati  t<,'zitb',  zidt- 
niti  se  zn  zlaian  —  ^^zJathnetl]  oziviti  wieder  aufloben,  ftlr  ozitjeii  (so 
auch  bei  Vuk):  rrijrditi  wertb  Bein  (stt  altem  cr^i}  ist  vielleicht  als 
'vrt'dcfi  anzuäet  /  v  n 

b.  Einijro  balMH  Xr  fionfnrm  nach  htälifi  hralim;  tüziti  ftiztm  und 
ttizim,  vp:l  AkVVb  dö-tuzim  is-iuzitn:  sUjeditf  alij^^'dim^  aber  juislijf'- 
dili  näsUjedim  d.  i.  snfedlm  \  pähfr  pdcftn,  aber  izopdciti  izopavim 
d.  i.  -panm,  vgl.  Vuk  upa<  tii  upucim\  rdstiti  räsfim^  aber  aardsiiti 
närdsfim  =  rast  im;  kldpili  Jlüpiti)  kldptm  Vuk,  khipim  AkWb; 
sniJHiti  snijezl,  doch  osnij'eiiti  (^ntjezlm  ^  -sutjezün ,  ziin'ti  sc 
(wenn  das  unter  züriti  gemeint  ist)  hat  bei  Vuk  zurim;  vgl.  noch  j'd- 
piiijdpim  klaffen,  das  trans.  od-jdpiti  klaffend  öffnen  hat  ddjäpim  ss 
-japim, 

e.  Bine Gruppe,  so  Wel  loh  keranBbringeu  kann,  ohne  Nebenformen. 


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120 


A.  Leskieu, 


Yergleielit  mtn  «b«r  hüßti  ptjfiii  Kinderworto  fftr  MhlafeUf  htMiU 
Kiiid«rwort  fttr  triDkoii  {Mmba  iHr  Wasser),  piHH  demin.  zn  piSaii 
niDgerei  IdgiH  demio.  ro  läffaü  lügen,  so  wird  man  kmom  anstehen, 
noeh  mehr  Worte  dieser  Kategorie  von  spSten  und  snIlUigen  Bildungen, 
DeninntiTen  nnd  Sehenworten,  ranreehnen:  i^riU  miogero,  käkUi 
caeare,  t^HÜ  fein  regnen  (wohl  denom.  in  £^ti  sehstten),  vgl.  Hiäi 
dass.,  em^iii  gana  fein  spinnen,  gminÜ  nehen  pnUxaH  giasmaH  wim- 
meln, bnibriU  nnd  bsMU  hlinaeln  (neben  hiihnti  $n&räm)  klisBUi 
gleiten  (neben  klizoHt^  reziti  ein  wenig  beissen  (von  Speisen;  wobl  an 
f^hati) ,  sfrepitt  zittern ,  trziÜ  ein  wenig  Krftmerei  treiben  (zn  trg  nnd 
irgdvati) ,  cämiU  verdrieaslich  warten  (neben  c^matt  cämöm),  kkiljUi 
blinseln,  Höviti  auf  den  Hinterbeinen  stehen  (vom  Hasen,  eig.  Männchen 
machen,  zu  clovjek)^  pdsiti  snbolere ;  wolü  auch  dübiti  aufrecht  [düpke] 
stehen.  Späte  Bildungen  sind  oghiviti  tsnb  werden,  gebildet  von  glüh 
nach  Verstummen  des  A;  j>//;'^tVt  jäten,  angeschlossen  an  das  Präsens 
pUj'hem  zu  plßfi.  Diese  ganze  Gruppe  c  wird  man  wie  a  und  b  ans 
der  Betrarhtnnp'  weglassen  können.  Es  bleiben 

d,  nur  ganz  wenig  Beispiele  übri^  :  lirtti  liil  decere  zu  /i7.,  licc: 
in  der  Bedeutung  achmflcken  u,  a.  dagegen  Jiriti  Helm),  miriti  olere 
(beruht  auf  miro  =  griech.  ti{fQor),  prudttt  nüUv n  (wohl  fremd),  trü- 
biti  trompeten  (auch  im  Comp.,  AkWb  isirubUi  utrubim)  za  truba\ 
Üdüi  sich  sehnen. 

Von  Verben  des  Retonungstypus  hvAliti  hnallm  zählt  Daniöid  §  22 
über  350  auf.  Betrachtet  man  sie  in  Bezug  nnt  die  ursprüngliche 
Quanlitiii  des  Wurzelvocals,  so  zeigt  sich,  dasa  mit  weuigeu  Auanahmen 
die  Wurzelsilbe  eine  ursprOngliche  Länge  enthält.  Die  Ausnahmen,  die  o 
oder  e  zeigen,  erklären  sieh  i. Tb.  durch  sekundMre  Dehnung,  so  das  ö  in 
giomti  gövnoy  möbüi  mölba  ss  *mooha  ani  *moj9a,  kobiii  k^ae  köca 
s  *kooea  SS  *kokaf  cnövlUi  ndwie  n&wtOy  n^Uü  v^tka  ans  der 
SteUnng  des  Voeais  vor  Liquida,  v,  J  and  Oonaonant,  i|aoh  der  bohann^ 
ton  Regel;  MprMi  bemht  anf  der  Koseform  pr6ia  mit  der  diesen 
Formen  dgentbilmliehen  Dehnonf;,  z/öriH  se  anf  tnrk.  «tr;  etymolo- 
gisoh  nnklar  sind  röüUf  zaddpiH,  oMopiiif  omöffäi]  $pff6iitH  ru9- 
pffokm  hat  gegentlber  /»^'dfon  pl^tm  sioher  nnorganisehe  Dehnung. 
Ißt  o:  /jiftf  M  Tordankt  die  Länge  der  nnutprüngUohen  Dehnung  des 
Nomona/Sl^eia  (vgl.  r.  Wh  esi);  pSStU  (dafttr  aneh  ISpUi)  von  der 
Koseform  pika;  o^oiogiseh  nnklar  sind  naMriH  so  (an  Müro)^  za- 
bUim  ie,  naüem  te^  MHH^  kiriU^  gmiidiH^  ffnjici(i  (vgl.  ^IkaU^j 


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Untersuch.  Uber  BetoouogB-  u.  ^uantitätsverbkitniBs«  in  den  slav.  bpr.  121 

raskrSciH;  bleiben  zestiii  m  sa  ihtokj  rehriti  wenn  ni  r^hro.  Mit 
•HiMB  «:  dämU^  updnjiti  *e  haben  ihre  Länge  you  d«D  fertig  ansge^ 
bildeten  serb.  dan  gen.  iloiki,  gen.  pnnja;  bleiben  preMatUi  od- 
mätÜUf  wenn  sn  htib  mMft»  Idiytitt  tönji,  mduf'iÜ  m^^. 

Fant  num  «Ilea  biaber  im  einsebien  «ngefllhrto  knn  mMmnen 
und  geht  dabei  tob  der  riebmi  Grandlmge  der  deatlieh  als  deneminntiT 
sn  erkennenden  Verba  anS|  ao  ergeben  sieh  reebt  einfaehe  Prinzipien 
der  Betonung  flBr  das  Verhiltnifts  rm  nominalem  Grundwort  nnd  ab- 
geleitetem Yerbnm.  Dabei  habe  ieh  sonichBt  nnr  den  InftnitiT  im 
Auge,  der  Tonwechael  innerhalb  der  Formen  d^  Yerbams  wird  nach- 
her aar  flpiaefae  kommen. 

1.  Das  Verbnmmnm  den  Aoeent  ^  haben,  wenn  die  Wnrielsilbe  des 
zu  Ornnde  lieg:enden  Nomens  nrsprttnglieh  lang  war  nnd  steigenden  Ton 
hatte,  bei  dem  die  aiteLfin^e  verkfirzt  werden  musste,  z.  B.pj'huÜ 
fffloM,  Ableitungen  Ton  Nomina  andrer  Quantität  und  Betonung  Ter^ 
meiden  den  Betonungatypua  *. 

2.  Verba  abgeleitet  von  Nomina  mit  urBprOn^licb  kurzer  Wurzel- 
silbe mttsaen  den  (alten)  Hoobton  auf  dem  -i-  des  Nomens  tragen, 
a)  wenn  das  Nomen  unbetonte  Wurselsilbe  bei  Endbetonung  der  Formen 
hat;  b)  wenn  es  fallenden  Ton  hatte;  z.B.  hiisUi  kÖMf  bröditi  brod 
broda. 

3.  Verba  abgeleitet  von  Nomina  mit  alter  langer  Wurzelsilbe,  aei 
diese  nnbetont  oder  fallend  betont,  milsäen  den  Hocbton  auf  dem  -i-  des 
Stammes  haben,  z.B.  hväliti  hvdloy  graditi  gräd  gtada.  Damit  stimmt 
denn  auch  die  Thatsache,  dass  ea  Verba  einer  Betonung  wie  etwa  *gra- 
(llii  nicht  gibt.  Daniii^'  hat  zwar  §  2S  eine  solche  Kategorie,  allein  das 
sind  lauter  Verba,  deren  Wurzelvocal  vor  Nasal,  Liquida,/,  t^-f-^ons. 
8teht  uuii  durch  diese  Stellung  gedehnt  iüt ;  ein  pamiiti  u.  s.  w.  ist 
virtuell  =  *pSmiiit. 

Fasst  man  die  Ersehebangen  yon  2  b  nnd  3  zusammen,  so  stellt 
sieh  als  allgemeiner  Sats  hemna:  wenn  das  nondnale  Grundwort  fsllen- 
den  Ton  hat,  einexlei  ob  auf  knner  oder  langer  Silbe,  so  erhilt  regel- 
mlsslg  das  Verbum  Endbetonung  des  Stammes:  brod  brlMa  brodUi 
brddUi  wie  grad  grada  grädUi  grddiU. 

Zum  Belege,  dass  diese  Regel  auf  urslaTisehe  Verhiltnisse  snrflek- 
geht,  mögen  einige  Bwspiele  ans  dem  Bussisehen  von  feilendem  und 
steigendem  Tone  bei  polno^aaie  dienen,  steigend :  noidra  nonosömm, 
(hkidro  <ioj6im,  Mopda«  Mop^isurfc,  3xop6vs  sAopöiBsnea;  dagegen 


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122 


A.  Leskieo, 


fallend:  rojtOÄ'B  tojc^ihti..  ro^oei  lo.iocnTb,  xojoix  xo-ioauti»,  BÖpon 
liopoaLHTb,  Bepe^x  nepeAUTb.  In  Bezug  auf  noch  ältere  Verhältnisse, 
auf  die  Unbeweglichkeit  der  einen,  die  Beweglichkeit  der  auderu  Ton- 
qualität im  allgemeinen,  verweiBe  ich  auf  üirt,  ludog.  Acceut,  3.  9 1  fg. 

Die  TerbA  auf  -i-ti  mit  mehr  als  sweiBÜbigem  Stamm  im 
Terhlltikisfl  sa  ihren  Gm  ad  werten.  In  Betmeht  kommen  die  bei 
Dani^iö  in  den  $§  23—27,  29,  31—41  «nfgeiiUten  Verb«.  Die  Ver^ 
hiltniMe  sind  im  Gemen  lienlidi  einfiudi: 

1.  hat  dea  nomtnale  Grundwert  den  Aocent  ^  eder  %  ao  Terbleibt 
er  dem  Yerbun;  a)  hatte  dabei  der  NominalBtamm  alte  Endbetonung,  ao 
liegt  der  alte  Hoebton  des  Yerboms  auf  dem  t  seines  Stammes,  i,  B. 
huUÜa  MäHHf  cHen  t  cre^  ervimiif  Mm  f.  debih  nadebiUH  te, 
piaoHan  f.  pktoHna  phwHmH  g.  tokdia  wkdHHf  trßmdia 
tramdÜH,  M^fidok  g.  t^eddka  »^/eddHiHn.s.w.;  ich  fBhre  hier,  wie 
im  folgenden,  wenn  die  Saehe  Uar  ist,  nicht  jedesmal  alle  Beiipicle 
an) ;  d^än  dm&na  divdmHt  dhiar  g.  drv&ra  dnärUi,  gotpädSgr  go^^ 
ddra  gospoddriti,  jünäk  jundkaJmdhiH  w,  päzär  poMära  pagdriUf 
räam  racüna  raStiniti,  vämplr  vampira  p^vampinii  «e  n.  8.  w.  Aoa^ 
nahnun  sind  verschwindend,  ich  habe  nur  angemerkt  aßiiäna  poäjma- 
mU  se,  mdmak  mdmka  rrwmciti  se,  zitusa  ^ticiti.  b)  lag  der  alte  Hoeb- 
ton auf  einer  Mittelsilbe  des  Nominalstammes,  so  behält  ihn  das  Verfoum 
ebendort :  besjrda  bisj'editt^  bespolica  bUpnüciti^  hUjeg  btlfehüf  bögat 
hdgatiti,  brädat  obrädatiti^  dvöstruh  predvdatruciti  ,  glävica  gläviciti 
86^  godiste  pregddistitiy  götov  gdtoviti^  käludjer  käludjeriti^  Jcdnak 
kanacitt^  kübura  ktiburtft\  lisica  Ihiciti,  Ittkav  izlülavif^'.  ohroT  pre- 
dhroTt'h\  pnf/an  poganiti,  poocim  poocimiti,  ^vläch'ka  vlädiciU.  zlopatn 
zhrpaiiii  u.  9.  w. ;  domäzet  domäzeiiii^  lüäjiv  lf'sf}ß'rüi  sc,  pepc/jar 
pepeljavili,  prazndslov  praznoslovitif  sirdmah  omi  nna^iii,  n  s  y^.; 
briog  brlozitij  gajian  gäjtanxti ,  purloq  pärloziti^  priiika  prilwiti, 
r^skos  rdskositi,  zäkon  pozAkonUi  i>e  u.ö.w.  AU  Ausnahmen :  grömcär 
grokicdriti  (es  mag  hier  wohl  eine  Betonung  groMcär  gro&icära  zu 
Omnde  liegen),  prpor  prporiti  se^  piiom  pitdmitij  pbkoj pökoja  upo- 
k^'iti  se,  trmelj  oteniHjiti  se. 

2.  Das  Grundwort  hat  "  auf  der  er»t«n  Silbe;  kommt  nur  vor  bei 
einigen  Fiemüworten:  dzagor  dzugoriti,  kico'ü  kicoitii,  logor  logorttiy 
tdbor  taboriti.  Zu  Vuk's  ddrpaoiti  d.  i.  d^aviti  steht  im  AkWb 
drpav\  ist  das  richtig  accentnirt,  nieht  Yielmehr  d^pw^  Zn  Uikw 
neben  iMor  verzeichnet  Vnk  hi&Mli  neben  MwiU* 


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Untersuch.  Uber  Betooungs-  u.  f^iuntitätsverbültiiiaae  in  den  b1»v.  Spr.  123 


3.  das  Grundwort  hat  *  auf  der  ersten  Silbe.  Hier  sind  die  Vur> 
hlltniBM  weniger  einfach: 

n)  Wenn  das  Chnndimi  llberhanpt  keine  Länge  enthält,  so  ver- 
bleibt dem  Yerbnin  *  nsTeiändertt  6&bica  IMiciti^  bangm  dbanffavitif 
lfUkig»Mitkupiti,  blßtav  nbljutamii^  bfMmJak  Mbonj'citi,  br^Uium 
dirainaioUit  MÜm  AkW  brUtmUHf  bSdjav  pdbudj'aciti,  btigar  büga- 

mdnmü,  mai  iSnaÜH,  ItUm  mamU,  Mino  MUßUH,  JM^ma  f 

M^ffav  xäkuiljamHj  Wtim  l&komiUte^  UUkmca  SkiaoieUi,  mlMw 
ümÜaiUüiti,  mciti  matere  mUteriti^  rnätor  mätoritij  mlttav  dmlitavih\ 
tnirSav  mraatxti^  midmca  7i()dn{citi,  li&polica  n&policiii^  riiitav  izniita^ 
mit,  pUbirak  pMlrka  pablrhiti,  pUroj'ak  pUröJka  pdrojciti  se ,  p'dpM 
p'ipel/iti  se^  pljesniv  plßsnimti  se,  prdeJt  üsprdeiiti  se,  püpav  dptqHh 
wH,  $<ibica  Si^biciit,  sinj'av  stnjatiti,  sjhne  sjemena  sjimtmH  90^ 
srdbrn  p^rebmitt,  üfter  ßfteriti,  ütor  tiloriti,  vilica  viliciti,  vTS^jvoda 
vdj'coditif  Sloka  Fiocifi,  Zfibor  zTtboritt.  Abweichungen  sind  spärlich : 
kräj'ma  krajmiti,  vgl,  aber  zäkrajiriffi  =  kr^Jimti,  pdrnat  opVnatiti, 
süsj'ed  prümjcditi  (die  Betonung  isX  aber  abhängig  von  süsjed],  zMosiw 
ozälostrvift:  für  Vuk';j  hUnT  btberiii  hat  das  AkWb  b'iber\  djävö 
djavola  djavvliti^  pepeo  pvpela  opcpdiiti  (vgl.  pepeljiti  se),  prijaielj 
prijateljiti  sc,  ceseo  cetida  vesih'ii,  vtjor  vißriti,  vrijeme  vremena 
ucremeniiise,  kiluü  kildtiti  (vgl.  aber  okihivUi  =  kVaoiii),  bhiat) 
bendviii  se*,  clganin  ciganiti  sc  (neben  pocigaiiüi)  ist  insofern  kaum 
eine  Aosnahme,  als  es  vom  Plural  cigäni  abhängen  kann  and  so  unter 
b)  fällt. 

b]  Enthält  da«  Grundwort  eiuo  Liinge,  so  muas  da^  Verbum,  selbst 
wenn  die  Länge  in  den  Flexionsformen  des  betreffenden  Stammes  nur 
im  Nom.  sg.  (msc.)  eraehünt,  den  Hochton  ändern ,  es  bekommt  End- 
betonung des  Stammes,  htagoitw  g.  -sfoea  hlagoddviti,  bdgaradi 
iogarddüi,  bdlBtt  illM$iH  obotHHH  se,  &mer  oBemMH^  Ssel  zaeht^ 
iUif  dhtSt  zadeoSmi,  divldS  dwldBüi  *e,  dvujäk  dtojdciti,  drttgqjäk 
pndrttgojdciti,  djktiir  iffhtra  t^eoiriH,  gtdHÜt  zagoJ&UH  Tgl. 
^byäftmAkWb,  gdropäd^or^pidiHsef  ffitpöd  fßspoda  pogospöHHae, 
ffMr  0»wa  govdrifif  fMnOh  jeändSiii,  jUen/htm  (oebeo  jhSn 
fhma,  so  AkW,  Vnk  anomal  Ji^enjinna)  jMhuH  se,  J^&mjuHHH, 


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124 


A.  Leäkieu, 


Uta&Sn  ka&Smli  kaniär  (=  *kantär}  prekatUdritit  Bkot  kokdtiÜ 
ae,  iiolomSi  okohmdtüi,  kopile  kopüUi  te^  kUpSn  kopAnUi  m,  kIdrSk 
kordStÜf  lälrijm  Ukorijeniti,  kostriJHiti  Tgl.  I&tlrijety  khSv  krüd^ 
«tVt'i  I^jak  pohttyaHUf  J^ai  htrdiiii,  k&nir  dokutüritif  ffi;'9A»r 
podn^'MriH     n^hpäk  iznatpäciü    nlkti»r  uznennriH,  l^büqfigoH' 

(ikoHi  oiolUiiiy  8pSi(  €päUti  «e,  pärnSt  opameHU^  pBiSr  2apoi&riH^ 

pro^fA^Uf  pi9^  proHoiU  m,  plUtoi  putUHUf  rBzüm  rasümiH,  Mir 
nbdriUy  rddjSk  rodjABiUte^  porogohdiUise  Tgl.  rbgohätan^  sSifi^ 
poskoniptii,  skrnaoiti  vgl,  sklrnävan^  sUmräk  sumrdciti  se,  svo/äk 
svojäciU^  &$tär  kestäriti,  fljäk  poi^'äbiii,  tocilj  tocilj'iti,  trojäk  iToJ&' 
citi^  iigär  Uj^iriti^  zülöst  zalosti  olaldstiti.  Die  Ansnahmen  sind  gans 
gering  an  Zahl:  ketmmkamena  kämeniti  (das  Verbiim  kann  aber  auf  das 
Adj.  kamen  bezogen  werden  nnd  ist  dann  normal,  vgl.  drtcn  (frvenitt), 
koräk  opkdraciii  raskdraciti  (vgL  aber  oben  kordciiijy  k^rist  okdristiH 
se,  krmelj  zäkrmelj'iti,  mramör  mrUmora  mr^mortii  se,p(lkösf  pakosti 
p(}kostit{,  samoieg  samofczifi]  nasumort'ti  se  vgl.  si}mdran  (bildet 
eigentlich  keine  Aiiäuabme,  da  mmöran  hier  fflr  *sumorari  steht  und 
das  o  erat  ans  fit/rnörnn  n.  s.  w.  in  den  Nom.  ser  mac.  tlbertrapen  ist). 

Es  stellt  sich  bei  diesen  mehrsilbigen  ötämiiH'n  in  der  Beziehung 
völlige  Gleichheit  mit  deu  zweisilbigen  heraus.  (I:is3  die  Betonung  sei 
ei  anf  erster  Silbe,  sei  ea  auf  nichterster  (wo  uatiirlich  die  neuere  Be- 
tonung dann  ^  auf  der  vorangelienden  hat,  öesjeda  =  bejijdda)  unbe- 
weglich ist.  Wie  weit  man  die  unter  üb  besprochene  Erscheinung  der 
Beweglichkeit  des  Tones  \ propäsf  propdstiti)  mit  dem  V<  rhähniss  von 
gräd  gräda  grädiLt  m  beziehuug  zu  setzen  hat ,  la^ae  ich  zuuaciiät  un- 
beBtimmt. 

B.  Betonung  und  Tonwechsel  innerhalb  der  Conjnga- 
tionsformen  des  Yerbnme. 

Die  Untefinehnng  mute  eweierlei  im  Auge  haben : 

1.  FeststeUung  der  eerbiBohen  Betonnngst}  pen  und  ihre  V^r- 
gleiehttttg  mit  denen  anderer  ilaTlfieher  Sprachen  rar  AniBndnng 
etwdger  nrelaviBoher  oder  ttberhaupt  alter  Typen. 

2.  ErUlnuig  deaTonweehiels  in  den  vereobiedenen  Verbalformen. 
Znr  Vergleiehnng  kommen  hier  nnr  das  Rnsiiiche  und  SloYeniecbe  in 
Betraeht;  anf  das  Bnlgansehe  Teniehte  ieh  wegen  der  dort  erfolgten 
starken  Regnllning  des  Hochtons  (s.  Archiv  31,  1  fg.).  Znnlohst  be- 


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Untersuch,  über  Betonungs-  u.  QuantitätaverbiUtiiiase  in  den  siav.  Spr.  125 


handle  ich  im  Folgenden  nur  das  Präsens;  die  z.  Th.  eigenthümlicben 
Betonungen  des  Aorists  im  Serbischen,  des  Impei'aüvs  und  der  Parti- 
cipieu  laasoü  aicli  besser  besonders  betiaehten. 

Das  Russische  zeigt  bei  den  Verben  auf  (-H^Tb)  folgende  Be- 
tonimgstypen : 

1«  Der  Hoehton  liegt  im  Infinitiv  «af  irgend  einer 
Silbe  rer  dem  -4-  des  Stammes,  denn  verbleibt  er  allen 
Formen  des  Verbs  nnverinderlieli  ebenso,  s.  B.  itfvnh  My  iy 
mfvHBih  n.  s.  f.,  nipHTfc  nipio  nipnuib,  rordnRb  rOTÖnno  roröramb, 
Misiomnb  xfasornjao  licKornrnnh  n.  s.  w. 

3.  Der  Hoohton  liegt  im  Infinitiv  nnf  dem  des  Stam- 
mes, denn  lerf allen  die  Verba  in  swei  Ornppen: 

a.  Das  Prisens  bat  ebenfalls  dnrehgehend  den  Ton  anf 
dem  s«  B.  mepBAn  vepn^  «epmimb,  ronop^Tb  rosoplb  rOBOpnoa, 
necejnrii  neoexib  neeeinun  n.  s.  w. 

b.  Nnr  die  1.  sing.  pris.  hat  Endbetonnng,  die  andern 
Personen  haben  den  Hoehton  anf  der  WnrseUilbe,  s.  B. 
xnajiHTb  xBajti6  xBiÄmm»  XBinn  n.  s.  w.  Vgl.  die  Aufzählung  bei 
Grotj  Razysk.  P  37S,  nnd  bd  Boyer,  De  l'aoeentaation  du  verbe  rnsse, 
Paris  1895,  S.  37;  etwa  60  Beispiele.  Etwa  ebenso  viele  Verba 
schwanken  zwischen  den  Typen  a  nnd  b,  z.  B.  iia.iiiTi>  Baii6  BaJHinb 
und  Da.THmb  (s.  Grot  a.  0.  376,  Boyer  S.  38).  Es  ist  nebenbei  bemerkt 
nnnfltz,  die  verschiedenen  Arten  der  Betonung  mit  Bedeutungskatego- 
rien  m  verbinden,  wie  es  Boyer  gethan  hat:  die  Betonung  sei  bei  den 
Denominativen  fest,  bei  den  Cansativen  und  Iterativen  beweglich,  denn 
z.  B.  iMyiuHTb,  cyÄ»iTb,  öfecHTb  mit  der  Priisens'iPtonung  wie  BecezHTb 
sind  freilich  ebensogut  Denomioativa  wie  dieses,  aber  sKeiuiTb  xenu* 
Ä^HHiiii.,  (uy-vKHTi.  ciyaty  cryKHiiib  u.  a.  ist  nicht  weniger  eins. 

Die  Tjpen  des  Slovenischen  bei  zweisilbigem  Vorbalstnmm;  die 
mehrsilbigen,  die  für  unsern  Zweck  ohnehin  wenig  in  Betraclit  kommen, 
lasse  ich  ans,  weil  eine  Meng:e  seknndftrer  Lantverhältnisse  dabei  zu 
erläutern  wären.  Die  Angraben  über  das  sloveni«che  Verbum  benibeu 
auf  den  Arbeiteu  von  V  .iijavec  (die  Verba  auf im  liad  93  und  94) 
und  dem  Wörterduch  von  Fletersnik : 

1.  Der  Infinitiv  hat  auf  der  Wurzelsilbe  '  (steigenden 
Ton),  das  Pfisens  ebenso,  s.  B.  hoäUH  hoätm*  Zn  bemerken  ist 
indess,  dass  in  diesen  FAllen  die  litere  Betonung  des  Infinitivs  hftnfig 
das  -^•  des  Stammes  traf,  hfxdUi  (vgl.  Valjavec,  Rad  132,  S.  144). 


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126 


A.  Leakien, 


2.  Der  Infinitiv  hat'  (steigenden  Ton)  auf  dor  Wureel- 
tilbe,  dfts  Prisens  »vf  der  gleichen  Bilbe  (fallwto  Ton), 
s*  B.  dniHti  Mim;  nraprflnglich  lag  «noh  luer  in  vieleii  Fillen  d«r 
HodiUm  des  InfiiiitiTa  auf  dem  4-,  dm£4ti. 

3.  Der  InfiiiitiT  hat  den  Hoehton  anf  dem  ^  des  Stam- 
mes,  das  Prftsena  ebenfalls,  i.  JL  gatiU  gatim. 

Ein  Typns  mit  fallsiidem  Hoobton  anf  der  Wnnelsilbe  des  Infini- 
ttvB  fehlt  TOB  Hans  ans ;  wo  er  erseheint,  beraht  er  anf  der  flleHnng  des 
Voealfl  in  geseblessener  Silbe  vor  Liquiden  n.  s.     s.  B.  hinUi. 

Die  l*ypen  des  Serbisehen. 

1.  Der  alte  Hoehton  liegt  im  Infinitir  so,  dass  er  llber- 
hanpt  das  des  Stammes  nieht  trifft,  d.  h.  er  liegt  heute  anf 
der  ersten  Silbe  als  '  (tlber    8.  oben  8. 121.  3)  oder  als  ^  '  anf  iigend 

einer  Silbe,  die  nicht  unmittelbar  dem  -t-  des  Verbalstammes  vorangeht; 
dann  ist  das  Präsens  betont  wie  der  Infinitiv,  weder  in  Hochtonstelle 
noeh  TonqnaUtlt  tritt  oiue  Aendemng  ein,  z.  B.  g(Aziti  ffäzim  gäzü 
n.  s.  w.,  pamtiti  pämüm,  hrcttimiti  braltmtm,  besjediti  besjedim^ 
djhiöjciti  (Ijevößim.  Hierher  gehören  die  Verba  belDani&iö  §  23,  25, 
28,  29,  :U,  33,  34,  37,  38,  39,  40,  41. 

2.  Der  alte  Hochton  liegt  auf  dem  -i-  des  Stammes,  die 
vorhergehende  S übe  ist  lang,  hat  also  heute  den  Accent 

z.  B.  fwuliti,  jedn(iciii\  dann  tritt  im  Präsens  der  Hoobton  nm  eine 
Silbe  zurück.  Ist  der  Stamm  zweisilbig,  so  erhält  dessen  erste  Silbe 
den  auch  htule  ork*>unbaren  fallenden  Ton  z.  B.  Jivälim^  dtj'elim  zu 
dijeliti  (dahiü  gehören  die  Verba  Danicic  §22a).  Ist  der  Stamm  mehr- 
silbig, so  muss  nach  dem  bekannten  Verschiebungsgesetz,  das  die  heu- 
tige Hochtonstelle  regelt,  der  neue  Hoehton  noch  nm  eine  Silbe  als  ^ 
zurücktietcii,  z.  B.j^dnäcim  für  altes  *jcdnacim,  zivotdriti  iicutärtm 
d.  i.  *zitütanm  (dazu  gehören  die  Verba  §  24,  26,  27). 

Die  Gruppe  §22b  bei  Dani2i6  (Beibehaltung  der  Endbetonung  auch 
im  Gompositnm)  lasse  ich  nach  den  oben  unter  V  (8.  118)  gemaehten 
Bemerkungen  ganx  weg. 

3.  Der  alte  Hoehton  lag  anf  dem  des  Stammes,  die 
▼orbergebende  Silbe  ist  knrs,  mnss  also  naeh  der  heutigen  Be- 
tonnng  den  Aeeent  ^  tragen.  Bier  theilen  sieh  die  Verba  in  swei  Untei^ 
abtheilangen: 

a.  Im  Prisens  geht  der  Hoehton  anf  die  Yorangebende 
Silbe  ttber,  dieie  bat  also  bei  sweisilbigen  Stimmen  %  s.  B.  nhiU 


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Untenneb.  UImt  Betonnagi-  n.  QniuititiltSTerbiltiiiMe  in  den  aliiv.  8|tr.  127 

/ioslfn  'Dänin*'  §HOril  f  ci  molirsilbi^en  mu33  nach  der  Veidcliiebung 
der  Hochtou  ais  '  um  uoch  eine  Silbe  weiter  zurück  liegen,  z.B.goron'fi 
götorim  —  älterem  ^govorim^  hlayosldüiti  hlagitslotnm  ~*blagosiocim 
[DmilU  §)  32  a,  3r>a,  im  ganzen  ausser  den  beideu  genannten  nar  noch 
piidtniti.  poloriti,  rotnoritt  . 

b.  Der  Hoch  ton  bleibt  im  Präsens  wie  im  Infiu  i  tiv,  z.  B. 
lömiti  Idmim  IdmU  Idmi  lomimo  hmtte  [=  lonüiiw  lonuit  \  diese 
Endbetonung  auf  dem  Peraonalaaffix  bleibt  hier  zunächst  unbertlok- 
siehtigt)  Idme.  Aber  wa  im  Simplex,  im  Oompositum  tritt  die 
Betonung  von  a.  ein,  also  albmtm  «IMI  u.  t.  w.,  ndlhnwm  = 
*yia/8mim  (BaaiÜ^  30  b,  bb).   Dun  einige  ebenso  behsndelte  Yerbn 
in  §  32  b,  bb,  i.B.  at^fedd^  njeddl^mf  aber  posvjidoMm  es  *povi^'»- 
d^Hm.  Die  Angnbem  Beietar's  (SfldalaT.  Dialektstndien,  I.  Die  serbo- 
kroat  Betonung  ifldwestl.  Mondarten,  8.  192,  §  127)  maehen  es  jetit 
mflglieh  in  erkennen,  dau  dieser  Tjpna  in  den  Dialekten  geringer, 
a,  Tk.  gar  niefat  yertreten  ist.  In  Bagoaa  kommt  ineh  im  Simplex  vor 
IdmUn,  fdmm  n.i.w.,  aojido^m  neben  wjeddSim\  dagegen  in  0  (Osri- 
nifi)  nnd  P  (PrSaiy)  faUen  die  Veiba  des  Ynkseken  Tjpm  üMm 
hnmm  auch  im  Simplex  regelmiaiig  in  den  Typns  a  (nSfim),  also  19- 
«nini,  avllmm,  (Mn  m,  globim  u.  s.  w.,  {^AfScüm,  taMm  n.  i.  f. 

Anmerkung:  zu  3  b  DaniMtf  hat  32  b,  aa  und  §  35 b  eine  Anaakl 
Verba  aufgeführt,  die  im  Präsens  den  Hochton  überhaupt  nieht,  auch 
nicht  im  Compoflitom,  veriindern.  Aber  es  ist  damit  eine  etwas  missliohe 
Saehe;  §  32  b,  aa  werden  17  Verba  genannt,  davon  sind  aber  12  com- 
ponirt  nicht  belegt,  man  kann  daher  nicht  sicher  entscheiden,  wie 
etwaige  Composita  betonen  würden.  Die  componirten  müssen  auch  im 
Accent  nicht  sicher  stehen,  denn  Vuk  hat  zwar  zurumentfi  -Im^  d.  h. 
innn  mnss  voraussetzen,  er  hahr  zarumemm  betont,  allein  das  AkWb 
accentuirt  das  aus  StuUi  aufgenommene  izrumeniti  im  Präs.  izrümenlm 
d.  i.  *-rumemm.  In  §  35b  stehen  die  3  Verba:  prijaf^Jjiti,  musevd- 
diti  (vom  tnrk.  museveda) ,  u-muasrrifi  (vom  tflrk.  muastra).  Man 
kann  ^iIhm  derartige  Fälle,  deren  Zahl  übrigens  ganz  gering  ist,  weg- 
lassen wie  die  von  §  22  b. 

Die  weitere  Frage  ist  nun:  wie  verhalten  sich  die  serbischen 
Betonnngstypen  «u  denen  der  andern  in  Betracht  kommen- 
den Sprachen?  Bei  der  Zusammenblclhiug  ist  so  verfahren,  dass  das 
serbische  Wort  voraiisteht,  dann  daä  rubäische,  diesem  das  slovenischc 
folgt: 


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128  A.  Uftkien, 

1.  Serbischer  Typus  hariitt  b})f>ljn  u.  a  w. 

A.  Das  Kussische  hat  die  gleiche.  ;ilso  uuvurjiDderlicho 
Betonang,  z.  B.  Mymixi.  :  My»iy  Mymiiiib  u.  0.  w. ;  dabei  1.  das  Slo- 
veniache  den  Hochton  ebenso,  verwandelt  aber  im  PrSsena 
den  8teig:endüii  Ton  in  fallenden  ("),  z.  B.  misliti  tnislim.  80 
also  im  Slovenischen  bei  allen  folgenden  Beispielen :  irdtiti  öo.x6TiiTb 
(angegeben  auch  6ojiothti>)  blätitt\  cisiitt  qHCTHTk  cisiiti,  cüditi  se  qy- 
XMTMJI  iiHditi  se,  gddUi  f^ahti»  gddiii^  gVdditi  rjä^HTb  glddät,  grMiH 
rpMxTii  grAhiHy  htUH  zwnm  MtfUf  ISnÜ  liarth  l6ziiH^  mtdiii  MÜe- 
jom»  misltdy  m/triU  iiipvn  nUriU^  w^itiH  te  uöpn^Tb,  mMiÜ  Kf • 
«Tb,  tAHm  v&mBTht  nSc/ili  Bf/gm  miditi,  päriH  h&phtb  päriUf  pj^ 
mU  lABMTh  pdniti,  pldHU  mi^annh  plAiiit,  prdviti  np&Bnrb  prätdti, 
rSm'^'p&sarfc  rimH^  rölwfi  pf  unrrb  HiHUf  sUiHndsiiUi  iuiei>lTHTii  HUHt 
sP^iti  cMiBtPth  tUmU  tl&em  (und  $lao%H  «foen»),  «lltmli  axkeanh  sH- 
nitif  amtiMiUi  r.  kimlieiiBl.  Foim  OMpMHTb  (v.  cMÖpowfi  Btinkeo,  offen- 
bar an  GMÖpoxft  angeseUoBseni  oHopoMr^  dnroli  Ansengen  Gestank 
Terbreiten),  sfBM  VFiamh  stAnHt  svädiH  on^xBrn  Dahl  (altr.)  wddUif 
iX&diÜ  mxSMWih  hkodüi^  tßsili  tiauan»  USiiif  ^"hiH  nienn 
zdrdvtti  no-3Aop6BHTb  zdräviti.  Bei  der  gvOseeren  Nihe  der  bdden 
Sprachen  Iftsat  sich  die  Vergleichnng  mit  dem  Slovenischen  noch  etwas 
weiter  fortsetzen :  brcititi  alov.  hräiiti  brätim  (und  so  bei  allen  folgen- 
den})  atiiti  büütt,  gUziti  gdzitt^  grbiti  grbiti^jciciti  jdciti,  ddj'utriti  se 
jvtUfiU  se^  jliziti  se  Jtiziti  se^  zä-kaciti  kdciti,  kitili  kitid,  zä-kmetili 
po-kmetiiij  mriiziti  (verfeinden)  tnrdziti^  pre-mreziti  omreziti  omreitm 
(nnd  omrczim^^  priziti  pdzifi,  plTizifi  plnziti^  p}]s({f)  sf  pAsnti  pahrim 
se  [M.paacim]  pluzili  plüzifi\  prazid  praziti,  ptisili  pn^ifi.  prtiti  prtitt\ 
siliti  se  siliti,  sirih'  6»>/V/,  ü-srcriti  po-yreri(i^  vadlti  (horaosnehmeil} 
vdditi,  prHariti  pj-i  -niriti,  ziliti  iiliti  zilim  (und  zilim). 

2.  Daa  Slovenischü  hat  im  Präsens  stei2:endeu  Ton,  z.B. 
kvAsiti  kvdsim ;  so  bei  allen  fol^euden :  babiti  6'k(m'Vh  bdbiti  {bdbtm 
aber  obdbiti  obubim),  bdvHi  fiduiiTb  bdciii  (bdvim.  aber  izbdciti  izbä" 
ptm),  jUgniti  ai'imri.  <'>i  JdgiiUi  (aber  iz-jägnxfi  izjugni  se)^  jUditi 
idditi  {jdäim,  aber  iz-jüditi  -Jaditn  it),  kcdsiti  kbuchtl  kvd&iii,  prUziti 
npyaiLHTb  proziti^  ptiniti  nojiiiHTb  pölniti,  tr<iiiti  TpäxHTi.  trdtiti,  vje- 
rät  nipvrfc  niriH  se  (bethenera),  efHriti  BiTpun»  viiriti.  Mit  dem 
SloTenisehen  allein  vergleiehbar  noeh:  xä-gdUH  gäUii^  grciti  grciti^ 
b-gtitisiii  gnä&üif  j€^Hj4diti,  kljvciti  k^'uciti\  pH-koHH  w  ko&Ui  Mt^ 
X^difiküdiüj  d-kttiiii  <h-kiÜiHf prima  prdlilt]  s-putiti  spöfifi,  it^mriiti 


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Uotertneb.  Aber  Betonnngt-  a.  QuatttlttTeiliiltniaae  In  d«d  bIat.  8pr.  129 


utmrtiti  (und  usmritti  usmriim) ,  trliti  trliti,  ÜHfjwiiti  *e  itoikciU\ 
xäliti  idliti^  o-zuciii  o-z6iciti^  zä-zcaliti  zväliti. 

3.  Das  Slovenische  betont  -tti  nnd  hat  im  Präsens  End* 
beton nng,  z.  B.j'asniti  acHHTb  jasniti  Ij'asnim,  aber  iz-j'dsniti  izja»- 
nim^,  slahiti  slabim,,  $igtriti  c6cTpHTbcfl  nocöcrpHTbCfl  sestrili  se, 
sldbiti  Q.iifmTh  slahÜi^  ttäriti  te  ocrdpBTMA  OBtariti  se.  Vgl.  Aoob 
mrviti  slov.  mrviti. 

B.  Das  Rassische  bat  im  Infinitiv  -Ath^  im  Präsens  End* 

betonnng,  z.  B.  crpaiuHTb  crpauiy  cTpaiUHun»  u.  s.  w.:  zä-cariti  bo» 
i^apHTb,  hUIifi  xyjiHT!,,  na-mjcsfifi  MtcTUTB,  ö-^trmüi  CTpeMiT^  U- 
taititi  HCTOii^uTb,  iüriti  Typurii.  Dabei  hat 

1.  das  Slovenische  ebenfalls  Endbetonung:  Üaditi 

AHTb  caditi  cadim,  "ukriti  HOKpHTt  ükriii  iskrim^  küpiti  co-BO-RytiÄTfc 
kupifi  kupim  ^  sTiziti  cioiftTf,  sohid  solzim^  ?gi.  noeh  plätiU  slov, 
placiti  plavim  (aber  äopldciti  'platim). 

2.  Das  Slovenische  hat  Wurzelbetonang  im  Infinitiv 
wie  Präsens,  in  diesem  aber  fallenden  Ton  (z.  B.  strähili 
stramm) :  üdariti  y^apiiTi.  udöriti  dlmifi  aumuti.  dimitt\  hMiti  xy- 
ji'n  h  Iiüllti ,  d-kustti  no-Kyci'iTbCH  oküaiti ,  kruiid  K.iHiiHTb  kliniti, 
po-mjesfiii  itoMtcTHTi.  domeniitt  domestim,  ajcmfi  ae  rtiiiiTfe  f^em'ti, 
pospjesüi  ii(>-eiiiuiHTb  spekiti ,  t^frasifi  CTpaiuuTb  siräiiti,  ^älili  se 
iiia.-iiri-!.  kdh'H  se,  tildziti  hdjLQMmb  (kal.  BJi4xHTb)  vldziti,  Umiii 
HayMUTb  doümiti. 

3.  Das  Slovenische  hat  WnrzelbetoD ung,  im  Präsens 
steigenden  Tou  (z.  B.  ziuifi  zifiim)  :  nitlifi  se  yMH.inii.  militi  «c, 
pripremiti  npaMHXb  prvmUi  sc,  prcötruzid  cTpyaLMXb  sirüztti,  pri- 
uiiti  3a-yiuHTb  za-üSitiy  d-zmiii  se  aepnHTb  zrniti. 

C.  Daä  Kassische  hat  im  Infinitiv  -uTb,  im  Präsens 
Tonwecbsel:  ht^Utiti  hn^ftm  xuaTiirb  xBa«ry  xEdrimih  u.  s.  w. 

Die  Yergleichung  ergibt,  daas  der  serbische  Betonungatypus  ein 
nralavischer  ist.  In  der  grossen  Mehrzahl  der  Beispiele  stimmen  die 
Spraehen  in  der  Lage  des  floehtona  flberein.  Die  Erscheinung,  dass  im 
Slorenisohen  so  oft  das  Prisens  fallenden  Ton  erfallty  während  der  In- 
finitiv den  steigenden  bewahrt  (vgl.  n^tUU  n^lim  sIot.  mts/tVn), 
wird  später  an  erOrtem  sein. 

n.  Der  serbische  Typus  Arä/t/i  (=  altem  *Aoä/{Vi}  Aea- 
Itm  n.  s.  w. 

AfiUr  fSr  ilttTMw  Plitletoil«^  XXIT.  9 


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130 


A.  Leakieu, 


A.  Dai  Bnttiaobe  hat  die  gleiche  Beton mig  im  Infinitiv, 
im  PrlBene  den  Hoehton  dnrehgehend  nnf  dem  -»-^  s.  B.  nep- 
nnn  mopeA  m&pahnb  n.i.ir.  (ee  in  allen  folgenden  Bdapieien):  iff^^KU 

"krüiiii  j^yTBTby  Iftfäfi  edmiHT^  MUH  ocaoplärrb,  vrdnUi  nopo- 
Hn%y  ÜMiiii  WBtetith.  Wo  daa  Blovenieche  mit  vergleiohbar  iat, 
ergibt  lieh: 

1.  Das  Slovenische  bat  die  gleiche  Betonung  wie  im 
Eoseiseben  (z.B.  glasiti  glasim)i  düriti ^Y^im>duHtiygldsiÜTMaßksh 
roxocHTB  glasitif  grdiü  ropAHTBCA  grditi  {jgrdvn  und  grdim  Tayavee 
Rad  94,  8.  36),  grijHiti  rptmHTb  grehüi^  -güsiiti  rycTHXb  gostiti, 
hldditi  zojOAHTb  hladi(i\  hrähriti  xpa6pHTb  zopo6puTi>  Ara&rt/t  (Pris. 
anch  hräbrim  Rad  94,  S.  36),  j'driti  se  HpHTT  OH/rtriVi,  kdditi  Ka;iHTb 
kadtH,  dilti  vvLinTh  ktiltti,  -l-ryt^piti  KptiiHTi, /Tr/x'V/,  kririti  irpir- 
BHTh  kricüij  'mti^tüi  KCTUTh  fmstitt,  rncisdii  Ma(  rtin.  r/ui^iiti^  metiii 
MHPiinTJ,  meciit,  mijentti  HS-srtKHXb  mvn-iti,  rnirtti  MiipHTb  mirtti, 
mlädit*  MOJOAUTb  mlaätii^  -mrtvifi  MepTOhTi,  nirt^itiy  -miidrüi  My- 
X^wth  tnodriti^  plijiniii  uosoihItu  plentfu  prdinii  nopoiiiim.  praHti, 
prijHiti  nperÖTt  pretiti,  rdtniti  pamiHTh  ravniti,  rüHit  iiopyiHTh 
rocitt\  sldditi  co.ioahtl  ^iuditi,  na^slijSditi  cAiAnii»  shditi,  -alijepiii 
cjrfnüTL  slcptti]  o-snijeziti  ciitaciiTt  omeiiti^  -strdniii  cxopoiLuxbcfl 
straniti  se,  sveiiti  csHTi^Tb  »vetiti^  tjimiti  xicHHib  tesnitiy  tüdjiti  se 
^aiAHTb  tuj'itiy  -vijisHH  HSrnScrfTb  noMsiiitj  vriiti  Bepuiarb  wHUt 
MiU  3y<$^  sMti^  zdrißhiti  sepetfincfl  iretMÜ^  iüiiU  moirirb 
ioitUi.  Vgl.  noch  ans  dem  Slorenisdien  (das  sweite  Wort  ist  das  ilo- 
veniselw}  hhüH  AkWb  SontUi,  dim  doHüi,  püditipoditi,  mAdiU 
modiH,  ma  MH,  MeAnU  kosUi 

2.  Das  BioTOttisobe  bat  den  Hoebton  anf  der  Wnrsel'» 
Silbe  im  Infinitiv  wie  im  Prisens,  in  beiden  FiUen  stei- 
gend (S.B.  erniH  ermm):  memU  (lieanin  blägmÜ,  mm  Uxmixh 
hUküf  bränm  (SpaniTb  (SopoBan  ^ämüt  hrdtdtti  (k)po3AHTi>  hrdxdiU^ 
chtiH  «lepHHTB  jrmVt,  drdliti  pas-Apaxixb  drdüiij  drij'eaiti  pindirb 
rikiUy  klädii  Ko.ioTHTb  kidtid)  kneüti  Kuaa^HTb  kneziti,  kümiH  Ky- 
vinea  hümiti,  lüiti  xwämt  lüitij  mütiit  MyTHTb  mütiti^  pdliti  na- 
x^Tb  pdliti,  na-rdstiti  pacTuTb  rdstiti,  -rij'editi  piAHTb  rediH^  ikprmii 
enepniTb  skrniti,  srdmüi  opaMHTbcfl  (bei  Dahl  die  eig.  mss.  Form 
eop^HRMa,  angeaehloBsen  an  eop6tf&  f flr  cöpowi)  o^ätniti  (-«r4i»Mi, 


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UnterBOch.  Uber  BetonuDgs-  u.  QuAotitätsverhältnisae  in  den  slav.  Spr.  131 


CBTh  tr&nüj  ttrdiH  TBepxÜTfc  1^«^  'iMif^däi  speAHUb  «f^clMft!^  Ürüi 

3.  Das  81oT«iiii0b«  hmi  im  lafiniti?  ateiipeiideii,  im 
PrAteiii  faUend«!!  Ton  auf  der  Wnrselttlb«:  dhüjfo' /q>ysftn 
dhUife'  dt&Um,  gnjeciU  nAain  pMii  ^ilMm,  MUH  vpfmkth 

-rdMH  panfin  rMi*  mnm,  striiUi  eroposan  jAnildi  «^tSIkm,  Mtfli 
apT^iTM»  i^^ijifi  i5flia»;  ffl.  aoeh  \ßiiH  dar.  {lUtöi  |^Imi;  «Mfani^* 
tloT.  märniH  MNiai,  aiÜ^'  tbr.  mUSüi  mXaeim^  präSUi  i]ov.|NitfMi 
prälaHi  piHripia  iloT.  rtfjwft' rijpiai,  «Idilili  iL  MäUMimf  tndUH 
sL  mäHH  9naim^  trhüi  tl.  #f^'  «r o&«iulfi«f»  il  tnimU  milonm, 
enffiUii  al.  cveliti  cvelim,  düUi  iL  <U2fli  dlSmy  g^ffUi  iL ^n^iifi  f%«aj 
gMUi  iL  ^tijtfo*  güHm. 

B.  DaiBaiiiiobe  betont  im  Infinitiv  -^Tb,  dai  Priiant 
bat  in  der  1.  ling.  Endbetonnug,  in  den  flbrigen  Personen 
Wnrzelbetonnng,  i.B.zBaiin  znaub  zB^jonm»  u.s.w.serb.  koäUH 
knaiimf  nopoTjfin  Mptutf  nopdnmfc  leib.  wdiM  erofim.  Dabei  bat 

1.  das  BloTeniiebe  im  Infinitiv  ^iU,  im  Priieni  End- 
betonung (a.  B.  UpUi  l^Mj:  hUtUi  tfjxksh  htdUi^  lifipiii  jinin» 
iepitt,  mdliti  mu^tb  -maUH^  pldtiii  luaTHTb  platUi^  -pätHUwfC^siah 

2.  Das  BloToniiebe  bat  im  Infinitiv  wie  Priseni  Wnrsel- 

betonnng,  in  beiden  F&llen  steigend  (i.  B.  dAmUMvim): 
niti  uiniiTB  cimHt  -cijipiti  uinnTi»  üipiH^  dätoiti  AanuTb  ddvitij  hvd- 
liii  XBaiHTb  hvdlitt,  krmiii  KOpMHTb  krmiti,  küpiti  KyiiHTb  kupiti, 
Ijübiti  JuoöuTb  Ij'übitiy  -lüpxti  rfjskfh  lüpiii,  mlätüi  iümlothti»  mlcUiti, 
rubiti  pyÖHTb  röhiti^  slüiiti  cjyxHTb  slüzitif  sääiii  eyx^n  täditi, 
iuiiii  TyxHTb  iözi(i\  vldhiti  bojig^htl  vldciti. 

3.  Das  Slovenische  bat  im  Infinitiv  steigenden,  im 
Prftsens  fallenden  Ton  auf  der  Wurzelsilbe:  iyiciti  liwTb 
UHti  lecinif  Uüpiti  cTynHTb  stöpiH  ttopm^  HriH  paomapin  imU 
Hritn,  tldcttt  tojio^hti»  tldciti  tläcim. 

C.  Das  Bnssisohe  betont  im  Infinitiv -^t^  das  Prftsens 
sehwankt  zwischen  darchgehender  Betonung  anf  and 
dem  Wechsel:  1.  sing.  Endbetonung,  die  andern  Persones 
Wnraelbetennngy  s.  B.  ^kskuh         f^^xkmh  n.  s.     oder  x^sib 


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132 


A.  LeskieD, 


f^jmuh  n.s.w. ;  träciti  trävim  rpaouTb  Tpasjub  Tpaeuim»  und  rpauio 
Tpdbuuib.  Dabei  hat 

1.  das  81oveni3che  im  Infinitiv  -tti,  im  Prftaena  End- 
betODuug  -  im  [i.  \\-  ::/ufifi  ziaftm  u.  ä.  w.):  djediti  utAHTh  reditiy 
-däriti  AapHTb  d^inti,  dijeliti  ^t^iHTb  deliti^  düinti  avuihti.  duSiti,  gü- 
nti  racKTb  g€uiii\  -gluHti  rjr^iii^Tb  ghiÜtif  gräditi  ropoAHTb  gradili, 
rSdiii  pBA^n  rediit,  sdditi  ca^vm»  tadÜi,  mAHÜ  efmath  ntHiif  -vdliti 
vuirh  valtUf  vdrüi  BapuTb  eoriY^  aUUH  soxoT^n  zkUiti, 

'2.  dfti  Sl0T«ni8€lie  im  InfiDitiT  wie  PrAsena  Warsei- 
betonnng,  io  lieiden  Ftllen  steigend  (z.  B.  MUH  Arftöm): 
hiJiUH  t/käinh  hiUH,  blüdiH  (txyx^Tb  Mödiii,  gnijizdiü  misxto 
(nadniisxn'ii)  gnSzdiH(vind  gtugdUi;  Fris.ftvcb  gnezdim  ugegeben)^ 
hrämU  xoponin  (die  ksl.  Fofm  zpasBTfc  JSff«aA  ugnahish  n.  s.  w.) 
krämüf  jdnti  ssAnJämU  (/detm,  «ber  ü^dmii  t^amn),  kräUH  ko- 
poT^n  krdÜHf  -^knihii  xpyxdn  ktdSUiy  iifiniii  te  jisiiTbeff  leniii 
atf  McUi  p«9-jiyiite  I66itif  n^'hiti  lAeArb  mUiÜt  la^A'  Tynin  td' 

3.  dfts  SloTenisebe  Wnrselbetonang  im  Imfinitiv  stei- 
gend, im  Piftsens  fallend:  trä^ti  TfjM^Tum  irudUi  irudün, 

D.  Das  Rossisebe  bat  dnrobgebende  Worselbetonang, 
s.  B.  v&ßmh  B&tfjDO  B&6nmb  o.  s.  w.;  'tn^'Hiti  Minn».  Dabei  bat 

1.  das  Blovenisebe  im  Infinitiv  im  Prisens  -tm: 
jiMti  w  ^SBTiiCfl  je^m  ae,  mrdSiti  te  iiop6vn  mractti,  pot-piUH 
niTHTbcfl  petiti,  Särtii  x&pirrB  iariH, 

2.  Das  Sloveniscbe  hat  im  Infinitiv  wie  Prftsens  Wurzel- 
betonnng,  in  beiden  Fillen  steigend  (s.  B.  (odhiH v4bini) :  güKH 
te  rfxKth  gülitij  krätiH  Kpfion  krätiU  (doob  niebt  eebt  sloven.), 
^'kiaH  Kfvnh  ku^U  se,  -präsanH  mi^i6msacsh  prämiti^  -prij'iciii 
mfimrhprieiHf  -prüHUuf^m^mcn  prüHHse,  voHH  Mmh  Miti, 

3.  Das  Sloveniscbe  bat  steigende  Wnrselbetonang  im 
Infinitiv,  fallende  im  Präsens:  ir&Ui  Kß^muth  APHm^  pü- 
HH  nfqBTb  pdciH  pobm^  kiriU  ndipHTK  HriH  Hrimf  zn&hUi  sniwrii 
zndhiU  znacim. 

Ans  der  Vetgleiebnng  des  serb.  Typus  hndliH  heaUm  OTgiebt  sieb : 
die  Zabl  der  Verba,  in  denen  das  Bnssiscbe  dnrobgebende  Wnnel- 
belonnng  gegenflberstellt,  Ist  sebr  gering.  Llsst  man  diese  kleine 
Omppe  bei  Seite,  so  stellt  sieb  berans: 


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Untersuch.  Uber  Betonung»-  u.  QuantitätAverbältnisse  in  den  almv.  äpr.    1 33 


1.  Dem  gleichartigen  serlascLun  Typus  hcäliti  hrältm  entspricht 
im  RnssiBchen  die  gleichartige  BotoDUog  des  Iiiünitiva,  dagegen  zwei 
Betonungstypeu  des  Präsens: 

a)  das  PriMUii  bat  durchgehende  Endbetonung  (d.  h.  auf  dem 
-i-)  in  allen  P6faonen. 

b)  das  Fiisans  hat  ESudbatonung  nur  in  der  1.  aii^.,  aonatWorsel- 
betonnng)  wobei  eine  Anialil  Vwba  iirieehen  a  nnd  b  sdiwanken. 

2.  Dem  serbiieli«!  Typns  entspreclien  in  SloTenisehen  drei  Typen : 

a)  der  lainitiv  betont  wie  Im  Seibiaclien,  also  -Uif  daa  PtiBeas  liat 
Bndbetonnng  (anf  dem 

b)  InflnitiT  nsdPMaent  iiabenWttnelbetonQng,  beidemal  steigend, 
e)  der  InfinitlT  bat  Wonelbetonung  steigend,  das  Prisens  Wonel- 

betonnng  fallend. 

HL  Der  serbisebe  Typns  nbsiti  ndsim. 

A.  Das  Russische  betont  -uTb,  bat  Im  Präsens  dnreb* 
gehenden  Ton  anf  dem  -t-,  s.  B.  npoeTHTb  npou^y  npocnlna 
v*  S.  w.;  das  SIoTenisebe  ebenso  prosfiH  prosttm:  pröstiti  npo- 
CTHTB  prostiti,  röditi  {rddlrrij  vgl.  aber  Daniciö  8.  52  Anm.  3.  sing,  rodi) 
poAHTb  rodili,  teliti  TSJUTbCfl  (bei  Jefsin  8.  149  mit  Wechsel  im  PrA- 
sens  3.  sing.  T6.tHTT,ofl).  —  Vgl.  noch  hdziti  okoiht^ch,  stem'fi  meni'iTi.cff, 
falls  diese  Worte,  was  ich  nicht  constatiren  kann,  im  Russischen  i^einen 
Tonwechsel  im  Prasenä  haben. 

B.  Das  Kussische  betont  -iStl,  hat  aber  im  Präsens 
Wechsel  der  Hochtonsielle:  l.sing.  Eudbttuuang,  die  andern  Per- 
sonen Wur^elbelonung,  z.  B.  Mo.ii'iTb  Mo.in't  Mo.THiiih  u.s.  w.   Dabei  hat 

t.  das  Slovenische  ebenfalis  Endbetonung:  köaiti  kostm 
KocuTb  Kü;iiy  Kocmiii.  kositi  kosim. 

2.  Das  Slovenische  hat  im  Infinitiv  wie  im  Pr&sen» 
Wnrselbetonang,  in  beiden  Pftllen  steigend,  die  Yeoale  o,  e 
nehmen  im  Piisens  die  FMtbang  ^  ^  an,  waa  lob  nnr  an  einem  Beispiele 
zeige,  moUH  mglinit  $iUii  s^lim :  gdtdU  rovA  r6Binii  (Inf.  nngebrineb- 
lieh)  goniiij  kddUi  zoMrb  h6dUif  mdUU  voiAn  mdft'li,  nUiH  nocnn 
nMHf  pTitiU  npoeiTL/MiMtft',  tk^H  exovin  $k6hiU  («^^cmh  Va^javeO) 
Bad  182,  8.  133,  im  Wb,  dnreb  Yerseben?,  tddUi  nojpim 

96dili,  vägiü  Boanrfc  «Mk*;  tÜUi  eeäArk  {eÜA  e^inmfc  neben  eei^mb) 
»am,  UmU  Min  idmli.  Abweiebend  ist  im  SloTonisi^en  j^ttf  10» 
pusHm  mit  Bndbetonnng  gegenüber  serb.  pütHH  pIhHm  r.  oycrirb 
nynif  erunb. 


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134 


A.Leilcl«D, 


Nicht  vergleichbar  sind  aag  diesem  Tvjius;  desiti  desim,  krrrtfi 
kr^cim  (kalken,  weisen,  von  dem  Fremdwort  kr^ic  krica)  krociti 
krocim. 

Die  Zahl  der  Verba,  die  diesem  Typus  im  Serbischen  nngeliören, 
ist  im  ganzen  nicht  (;ro<:i  und  es  köimtü  fraglich  sein,  ob  man  weiter 
gebende  Schlüsse  darauf  bauen  kann.  Allein  ich  glanbe  doch,  dass  sich 
ein  nrslayischer  Typus  hier  erkeanen  l&sst.  Kusüiäche  und  älaveniscbe 
Endbetonung  im  Prleens  (s.  oben  8. 133  A  nnd  B  1)  ist  ganz  aelten,  be- 
BdniDkt  wti  4  Yerba,  von  denen  eins  noch  zweifelhaft  ist  Die  andern 
betonen  in  den  drei  Sprachen  gleiehmlasig,  weannta  lieh  dabei  erinBett^ 
daie  die  laflnitivbeliniiing  dee  SleveniMben  hitUU  tniuiprflnglieli  ftr 
Mififi  stellt  (Tgl.  Valjavec,  Sad  tZt,  8.  144)  nnd  bianuiinmt,  daas  die 
Voealftrbiuig  9  ^  alten  Hoehten  anf  der  betreibnden  flilbe  andentet 
Panueh  stellt  lieh  berana  aerb.  ndM  hSmI  bIot.  natäi  n^ni  r.  wucAih 
nAtamb  ood  so  in  aUen  feigenden  Peisonen  des  Pvisens.  Ob  die  tussi- 
sebe  EigeithiiiUebkeit  der  Bndbetenong  dar  1.  sing,  nomf  ebenala 
aoeh  den  beiden  andern  Spraeben  inicam,  irifd  sieb  mit  8ieberheit  nieht 
leisbt  enliehalden  lassen,  da  diese  Ftom  ibnen  Terioien  gsgangen  nnd 
dareb  eine  Analogtebüdang  naeh  den  folgenden  Personen  ersetst  ist, 
mMn  slov.  n^tm^  mbei  natttrlieb  aveh  deren  Betoanng  nüt  llberge- 
gwgsn  sein  kann. 

IV.  Serbischer  Typns  Simplex  Idmiti  Idmtm  (a.  8.  w.,  s. 
8.  110},  Compositum  s-ldtniti  slomtm^  naldtniti  nälomim. 

A.  Das  Russische  betont  -htk,  hat  im  PrS^ens  durch- 
gehenden Hochton  auf  dem  -t-,  dabei  1.  das  Slovenischc  wo 
vergleichbar,  eben?o,  z.B.MopHTbMopKiMopHinb, slov. »ior»//  morim. 
Wurzelvocal  0:  boh'/i  .sr  6o*iHTbeH,  oddbritt  oiof^iErh  odobriti,  ddßfi 
Ä0HTE  dojiti^  drnbili  Apo('>»TK  drohtti.  dvdjtti  äbohti,  dvoßti,  dtmUi 
;tBopHTK  dvoriti,  ounjifi  vwniTh  fjnojtii^  gddtit  roßjdThca  goditi^  gdj'iti 
kir.  gojtty  (Dahl  roHi  bj  gojiti,  gdliti  ro.iHTb  goKti^  gdsftfi  tocthti, 
gotiiti,  groztfi  rpoSHTi.  groziii,  po-holiii  *e  klr.  chohjty  (Dahl  xüjäHTb), 
kbriti  KopHTL  kantig  kdtiH  KOTHTbCfl  kotiti^  kröjiti  Kpoiixb  kroj'iti^ 
krdpUi  KpoiiHTii  kropiUf  uirdtUi  xpoTHTi»  kroHUy  mdkrHi  nonpin 
mokritiy  mdriti  Mopiin  moriHj  pod^hMUi  noerfab  mouHU^  mUnU 
(cHOTpiTi»)  cMOTplb  oMOTp^b,  oMvüi  moB^Xb  fioMf  ndrUi  nopin 
(anSbÄUen)  «orfl^  fwdHti  paaopHTb,  dhiriU  ocrpirb  ottriti^  plöiki 
niiwin  i^om  {pMUmYlh,  pUditi  p^dmVti^.),p^  noin  poßti, 
xQ-pdiüinmfnh  poUH^  ri^^foAryoMrqß*^  rM^ poein r&tUif  rdft'li 


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Untanndi.  Ober  Btfeoniufi* «.  QaaatttltmrliiltnlMe  la  im.  sUt.  Spr.   1 9ft 

te  pOTHTMH  119^*,  »MnH  yoKopAn,  «nMutf  anuH-n  tmoUH,  §d6iH 
ws^nh,  sdliii  ooiin  «oAifH  wpMH  enopirMw,  ikApiH  main  J^pÜi^ 
zo-tdmiti  ToyLVLthf  IrdliW  ilo^omHTb(aa8weideii)  troHUfVoiHHwm^t^ 
toscid,  znhjiti  $9  3Bohti>  znojttt,  zvdniti  sbouhts  zvoniti\  dazn  ani 
dem  ßlovenischen  allein  bdriti  boriti  «c,  brdßti  iz-broßti,  gUbiti  gla- 
litij  löjiti  lojttij  mbdrxti  modrtti,  pomöliti  pomolittj  nddtUnohiUt 
büi  za^ohm^  ikrdpiti  ikropiti,  Warzelvocal  e :  medjiti  nepeMeaKiTb 
mefttiy  sribrtii  cepe($pHTi»Cfl  arebritt]  Uditi  hdüi^  miditi  mediti. 
Andre  Vocale  in  derWnrzelsilbo :  'dstih'  ^f^^THTh  chsiiii,  krsiitt  KpecTHn. 
krstiti  {hrtUm  und  krstiti  kriiim)^  magliU  htjutl  tob^Ütif  stältUU  te 
tthkUti. 

2.  Das  Slovüuische  betont  die  Wnrzelsi  Ibc,  in  beiden  For- 
men steigend:  po&titi  iiocTiirbCH  pif.shfi  j'osfim.  u~tölttt  yTOJMXb  töüti 
iglim^  im  Präsens  fallend:  butriti  dbicTpu im  i  htstriti  bistrim. 

B.  Das  Rnssiache  hat  im  Präsens  Tonwechsel,  z.  B.  KJto- 
HUTh  KJioHio  KJoiiHuit  u.  3.  w.  Dabci 

1.  das  Sloveniachü  in  Infinitiv  wie  Präsens  Wuizel- 
betoDung,  und  zwar  steigend,  bei  o-Vocal  diesen  im  Präsens  als 
9  (z.  B.  Jä&mU  kl^rnm):  brddiH  6poAHTb  brödiHf  kÜmU  EioidTb  kl^ 
mU  (und  khMIthidm)  IdmiH  xtmin  UmUit  mdHÜ  möüii, 
xa^i&niH  ttjflh^aonAn  tUidÜ^  idHH  m^Th  tdüti,  tdpiti  (schmelioi) 
Tonfin  töpUi,  idpiti  (tenehea)  Tonin  tdpiti  \  hrdm  bL  hr&tUi  hr^, 
sMhiH  d.  skrqbUi  (so  im  Wb.,  riolitiger  tkrOiti?]  ikriim,  idnü  iL 
iMi  <0fm  Dam  kommen  oiaine  FlUe,  in  doien  daa  Baadiohe  aiii- 
aolwn  Weabiel  und  danligelieiidflr  Bndbaloottiig  Im  Prlasas  aoliivaakt) 
daiSlovaniadie  i.Tli.aaehflahwaiikeBdeT«i]ilitnlii6  idgft:  ÜMKKKirh 
laaA  vmiBihuaA^iaBab6imiiHmmj  ktHU apomin  apomf  xpdomib 
nnd  KpocumB  krliti  krsim,  Idziti  .loysy  msAnk  masmf  noidxamb 

ifüm  poloiiti  poloiim^  it^H  TBOpHTb  TBOp^  roapimh  3aTo6- 
pami>.  Das  alov.  Wb.  bietet  noch  zu  serb.  zaklöpiti  slov.  zakloptH 
zakf^pim,  za  tai^nii  ■kr.  weA^piH  sail^^my  wo  TieUoioht  rMitifor  q  ^ 
stehen  sollte. 

2.  Das  Slovenisobe  hat  Endbetonang  (auf  dem  -t-):  Idoiti 
jioBHTfc  loviti  howif  jfiibiti  rj^ith  gubiH  guhkn^  tiM  jvAih 

uHU  ucim. 

C.  Das  Russiacli  L'  h  ut  Wtir  zeihe  ton  un^;,  d  äS  Slo  ve  n  i  sehe 
Endbetonung:  mnnzifi  Mni'»;f:j!Ti.  MiiÖKy  >iiio;i;ni][i.  mnoziii  mnoiim 
(nnd  80  in  den  folgenden  Beispielen),  rdciti  cpouTb  (Dahl),  pro-^ldviii 


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13i> 


A.  Leskioo» 


y^eiÖBBTi»  thvüif  svd/iH  y-CBÖvrb  thtooßüf  tdpUH  t6iukti>  topHti^ 
vidriU  f»^a6fismb  tedrUi,  sMUi  uMarb  MtUL  —  Vereinselt  steht 
in  diMer  Bwlie  $ir^^  crpösn  aU^U  9trqßm, 

Die  ZiueiiimeiisteUiiiig  azgibt:  abgesehen  toh  den  zwei  dieiFlUen, 
in  denen  des  Bnssisehe  Wonelbetonnng  hit,  stimmen  die  drei  Bpmchen 
in  der  Betonnng  des  Infinitivs  auf  dem  -i-  des  Stammes  flberein, 
z.  B.  gdstiti  rocTHTb  gostiti,  iociti  TomiTb  tociti  d.  h.  Üt^  taciti  (s.  e. 
8.  184).  Dagegen  stellt  dem  serbischen  Typus  der  Betonung  im  Prä- 
sens des  Simplex  das  Rassische  and  Slovenisehe  swei  Typen 
gegenaber. 

1.  Sie  betonen  im  Pr&sens  wie  das  Serbische,  also  das  -i'-^  c.  B. 
slov.  gostü  rocTHini.  serb.  gostl^;  so  in  der  Mehrzahl  der  Fälle. 

2.  Sie  haben  im  Präsens  den  Hochton  auf  die  Wurzelsilbe  zurück- 
gesogen,  alov.  töris  T<'»Train!  '■erb  f''>n's.  Ob  die  russische  Betonung  der 
l.sing.  Tmy  einst  aurh  im  Sloveuischi  ii  vorhanden  war,  Iftsst  sioli  nach 
dem  oben  (S.  134)  Bemerkten  nicht  erki  iiin  ij 

Der  serbische  Typus  IV  ist  aber  nicht  einheitlich,  im  Compositum 
anders  als  im  Simplex :  I6m  ffi  lomim,  dagegen  al^jmiii  slomtm  tialömiti 
nälomim,  im  letzten  Falle  genau  dem  Typus  III  nosi'fi  noslm  snositi 
a/wsim  nanusiti  uäno&im  entsprechend.  Ausserdem  ist  hervuiziiheben 
die  Endbetonung  auf  der  Personalendung  der  1.  und  2.  plur.  des  Simplex 
imrUmo  kmite  Vomtmd  *lomtö»  Die  Beiprecliang  der  hier  vor^ 
liegenden  Prohleine  Tersehiebe  ieh,  nn  sie  nntea  in  weitereai  Sosammen- 
hang  in  behandeln. 

Zar  Gewinnung  einer  Uebersieht  Aber  die  Haaptthatsaclien  ist  es 
sweelunissig,  die  Tecgleiehang  der  serbischen  Typen  mit  denen  der 
andern  Sprachen  auf  eine  mdgliciist  einlhehe  Fermel  an  bringen : 

1.  IKe  Typen  I  iSmti  bSmm  nnd  III  ndtiti  nl^nm  sind  im  Stove- 
aisehen  und  Bnssiaehen  {abgesehen  von  dessen  Endbetonung  der  l.sing. 
pris.)  ebenso  vorhanden  nnd  als  nrslavisch  annisehen. 

2.  Dua  Typw  II  Aif^ti  kpa^  nnd  IQ  im  Simplex  Idmiii  /dmim 
entsprechen  bei  gleicher  Betemmf  des  Infinitivs  im  Bnuiseben  und 
Slovenisehen  zwei  Typen  der  Prftsensbetonung: 

a.  Das  Präsens  hat  hier  Endbetonung  slov.  glasis  r.  rjacnufc 
(rojocHuih)  serb.  fflasi's,  slov.  gostis  t,  rocT^nn  serb. gdaUi. 

b.  Das  Prisens  hat  Wurzelbetonnng  (abgesehen  von  der  1.  uag. 
prAs.  im  Rnsäischen)  slov.  hcdlis  r.  xodjiHmb  serb.  hctUU. 

Aas  dem  aUen  ergeben  sich  folgende  Probleme : 


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UnterBucb.  über  Betoouogs-  u.  QuantitUtsverbältnisae  id  dco  slav.  Spr.  137 

1.  ErkliruDg  des  arslavischen  Typua  nöäili  noüm  gegeutlber  der 
BetQBimg  fi»rmal  gleichartiger  Yerlui  «!e  mdriü  mdrim. 

2.  BrUimng  der  ainheitlielien  BetoDan^  des  PriMnt  im  aerb. 
T^DS  hpäliU  kväHm,  IdmUi  Idmim  (Simplex]  und  der  Doppolhtit  im 
Bnirisolieii  nod  SlovmisoheB. 

8.  Erklimair  ^  UnterBohiedes  in  der  Betonung  der  PrlMntform 
des  aerbiielieo  I^ob  Idmm  im  Simplex  von  der  im  CompOBitnm  fi^ 

4.  BrkllmDg  der  aerbiielieii  Endlietoniuig  mnf  der  PeisoDalendnng 
im  Typus  l&miÜ  Idnüm  (Simples) :  iomimo  hmiie. 

5.  Erkllnuiff  der  nnrisclieB  Endbetoniutf  der  1 .  sing.  pr&g.  gegen- 
über der  Wanelbetoonng  der  andern  Formen,  znanb  xBäjnanb,  Tovf 
T6vnui>. 

6.  £rklAnuig  dee  Schwankens  salilreielier  Verba  des  HoBsiioben 
swiBchen  zwei  BetoDungsarten  des  Präsens,  a^äw  Atauiub  und  Aixtanh. 

Die  Behandlung  dieser  Probleme  erfordert  aber  eine  Feststellung 
des  Tbatsäcblichen  andr^  r  Verbal klassen  lud  deren  VergleiobUDg,  die 
icb  in  späteren  AoMtseo  geben  werde. 

A.  Leskien. 


Zur  polnischen  GauneiBpraclie. 

Stownik  mowy  zlodziojskiej,  zebral  Antoni  Knrka,  e.  k.  oficyai  Dyrekcyi 
policyi  we  Lwowie.  Wydanie  drupe,  zmienione  i  voMMnone.  Lw^w.  Na- 

kladem  autora.  1899. 


ChmnerapneUiebe  WSrtoraammliiBgen  aiod|  bo  paradox  die»  aneb 
anf  den  enten  AnbUok  aeheinen  mag,  un  ao  wertbvoller,  Ja  weniger  ibr 
Urbeber  mit  der  Literatur  dee  GegenstaadeB  Tertrant  ist,  je  naiver  er 
aeinem  Stoflb  gegenflbenteht  Das  vielgebranebte  Witwrort  fon  dem 
»dnreb  Saebkenntnisa  nngettttbten  ürtbeUet  wird  angesiehta  des  anf 
diesem  Gebiete  benaehendsD  Flagiarismna  nacbgerade  sn  einem  Lob- 
Bpmdi.  Dieses  Lob  icann  man  dem  yorliegenden  Werkeben  niebt  ver^ 
sagen,  dessen  Verfasser  angenscbelnlicL  die  Existenz  eines  Vorgängers 
niebt  einmal  gealmt  bat  nnd  dadurch  der  Versnehnng  gillokUeb  ent- 


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138 


A.  Landau, 


gaogen  ist,  ihn  auszuschreiben.  £a  ist  nicht  daran  zu  zweifeln,  dass  er 
Dor  aoleke  Amdrüsko  wuMatt^  die  w  in  seiner  Stellung  als  Geflng- 
nias-  und  Poliieibeamter  onmittelbar  wom  GMiienDiuid  yenmumsa  hat. 
Wo  seine  Angabeii  mit  denen  Beines  Yergingers  Estraieberl)  gtioigiM, 
kann  man  dies  nnbedenkliok  als  Beweis,  flr  die  YerllssUehkelt  Beider 
aanekmen,  wo  er  nene  Ansdrileke  bietet,  efbalten  wir  eine  wertbvolle 
Bereiehemnir  nnseTer  Kenntnist  der  polniseben  Ominenpmebe. 

Das  Bflebtein  Knrltt*s  enthüt  nnf  55  Seiten  in  Westentasehen- 
format  ein  gannerspraebliek-polnisebes»  dann  eb  polniseb -ganner- 
spiaeUiebes  Glossar  nnd  zwei  Gesprlehe.  Die  Zahl  der  darin  entbal^ 
tenen  AntdrOeke  beträgt,  wenn  wir  tron  den  als  der  jfld^ben  Ganner- 
spreeke  eigenthflmlloh  bezeichneten  abseben,  rnnd  240,  von  denen  sieb 
etwa  80  anch  bei  Estreioher  finden.  Im  Folgenden  soll  nun  der  Yer- 
snek  gemacht  werden ,  im  Anschlnss  an  die  grundlegende  Arbeit  des 
Heransgebers  dieser  Zeitschrift  «Die  Geheimspraohe  bei  den  Slaven.  I«. 
Sitzungsberichte  der  Wiener  Akademie  Bd.  133.  1896  (von  mir  mit 
I  Jag.n  citirt)  eine  Analyse  und,  soweit  es  mOgUcb,  auob  eine  Erlüirnng 
dieser  Atisdiiicke  zu  geben. 

Von  nicht  slawischen  Gauoerapracben  habe  ich  in  erster  Keihi'  /,ur 
Vergleichung  herangezogen  die  zeitlich  nnd  örtlich  am  nächsten  stehen- 
den, u.  zw.  die  Wiener  nach  dem  auch  von  Jag.  bentltzten  «Wörter- 
bncb  der  Diebes-,  Ganser  oder  Kochemerspracbe,  zusammengestellt  vom 
Central-Evidenz-Bnreau  der  Polizei-Direktion  in  Wieno  18.')4  (citirt 
WPD.j  und  n:ioli  (iom  kleinen  von  Georg  Schönerer  während  seiner  Haft 
im  Wienei  Laudesgeiichto  gesammelten  Vocabular  der  Wiener  Gauner- 
aasdrtlcke  (gedruckt  in  den  »UnverfiUsebten  Deutschen  Worten  c  vom 
16.  Jannar  1889),  weiekes  das  veUate  Geprige  der  Sehllieit  an  rieb 
trftgt,  und  die  nngarisebe  naeb  dem  Warkekoi  von  Koloman  Belkes 
»Das  LelMB  nnd  Trdben  der  Ganner«,  deiaen  Yerfasser  der  Literatnr 
mit  gleleber  Unbeftmgmkeit  gsgenUberstefat.  Wenigstens  verslaliert  er 
(a  8  der  dentsfliwtt  Beatbchnnp  tob  Yietor  Biddlji,  Bndapsit  1889), 
diss  ikm  cor  Abibssnng  seuies  Boebes,  twelebes  btoss  eilt  baksbreeben- 
der  Yersneb  sein  will,  kehierlel  QneUen  inr  Yerflignng  standena  nnd 
dass  seines  Wissens  »kein  ibnlieh  oompendirtes  Werk  ezistin«.  Diesen 

>)  Karl  Eatreicher'B  Vocabular  der  polnitcbca  Gaunersprache,  das  ich 
im  Folgenden  mit  E.  citire,  enohien  mnter  dem  Titel  •Gwara  liocsyAeöw«  in 
Nr. 232. 233. 249. und  253  der  Warscbauer  BGasets  Folska*  Tom  Ootober— 
November  1887. 


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Zar  polniteliea  Oatmoniinehe. 


139 


Vorzug  kann  man  dem  hoschpiflen  als  rompilntion  auftretenden  Voca- 
bolar  im  »Handbucli  für  ünteraüchiuigsnciitera  von  Uana  Gross,  Ü.AuH. 
Graz  18f>9,  nirlit  mu  hrühmen,  dessen  Verfasser  ea  leider  an»drücklich 
ablehnt,  seiiu'  Zusammenstellung  der  Sprachforscbnng  nutzbar  zn 
machen,  was  dieser  scharfsinnige  und  gewissenhafte  Beobachter  doch 
mit  geringer  Mtlhe  hätte  thun  können,  indem  er  die  von  ihm  selbst  ge- 
hörten Ausdrücke  als  solche  kenntUch  goniüclit  hiüte.  Vielleicht  ent- 
schliesst  er  sich,  da  eine  neue  Auflage  seines  Werkes  nicht  so  bald  zu 
erwarten  ist,  dies  in  dem  als  Fortsetzung  desselben  von  ihm  heraus- 
gegebenen »Archiv  fflr  Griminalanduopologie  und  Orindulitlikt  nach- 
snhoton. 

Ans  dem  WörlMluiti  deB  Vbeabidan  aind  leioht  MMOMheiden  die 
m  d«ar  Spraobe  der  giliiiaeheD  Jadea  ßok  beseichoe  diew  mit  jd.)  enl- 
lehaten  Audifleke,  da  de  hat  ohne  Jede  lautliche  Yerindenuig  ttlier- 
BOmmeii  wofden  iiad.  leb  sihle  eie  in  alpbabetisdier  Folge  anf. 

baia4«j  Bcieftaecbe,  jd.  hätoH  den.  tob  bäitf  Beatel.  hieha, 
Bneh,  jd.  MeA.  hindowa6,  jd.  Mufti,  ebenso  mit  Anbingang  der 
pofai.lBlhiitifieiidnBg  laehowad^  jd.fo0^i,  maehai^  eolre,  ]^.inaohn^ 
nemnqd^  nehmen,  jd.  nümm,  bojdeky  Dachboden,  jd.  hoidim^  mit 
irrthflmlieher  oder  absichtlicher  Entstellung  des  Auslautes,  cenafe, 
Banknote  von  zehn  Gulden  und  darflber  im  Pinwnik  j^zyka  polskiego 
von  Kartowicz,  Kryfiski  und  Niediwiedaki,  Warschau  1900,  Bd.I,  262, 
den  ich  im  Folgenden  mit  nSl'own.«  citire,  heisst  es  offenbar  unrichtig 
nur  »Banknote  von  über  10  fl.),  jd.  Uenarl  (mit  lano-em  offpnnn  <?], 
Zehnorl.  — chatcres,  Genosse,  jd.  chatürise,  Oesellschaft.  8iown. 
I,  '21'^  hat  c/tatcrus,  c/iabrusa,  Bund,  Gesellschaft.  Genosse  ist  jd. 
rltairar.  —  fi^Vi  Füsse,  jd.  _/Ts.  —  fifrr,  Pelz,  id.  fitar.  —  geid^ 
jd.  geld.  —  hawira,  Haus.  Die  ursprüngliche  Bedeutung  findet  sich 
bei  E. :  chataira,  Verateck,  jd.  knctri^  Begräbniss  =  Kcttmtre  hei  Avd- 
Lallemant,  4,555.  Damit  stimmt  dem  Sinne  nach  das  alsjd.  gaunerspr. 
von  Knrka  angefahrte  awirc  szlugen,  sich  verstecken,  b»  !  dem  aber 
gerade  der  consonantische  Anlaut  des  hebr.  Wortcd  geschwunden  ist. 
Die  Siown.  I,  273  versiichle  Ableitung  von  der  Wurael  chato-  ist  ab- 
zulehnen. Anf  dieses  hawira  ist  vielleicht  auch  hawernik^  Brief- 
taeebe,  ab  Tenteek  des  Qeldee,  aufttdmiWhwn.  — j'o^Ja^  wie  jd.  — 
klap  in  klap  d^imhowü6^  lebiagen,  zenehlagen,  jd.  JUap  Klapps, 
Behlag.  —  m^999m€dr99^  BeChaoe  der  Jaden,  Synagoge,  jd.  Jnsme- 
drU*     mikwa^  Keller,  dnnklea  Geftngniss,  jd.  mtM,  da«  in  dnem 


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140 


A.  Landau» 


nntei irdischen  Räume  belmdliche  Bad  fUr  die  rituellen  Waschungen.  — 
plajter  zrohic,  entfliehen,  das  bekannte  in  die  deutsche  Vnlgär- 
spraehe  flbergegangeoe  jd.  pleite^  Flodit.  —  r«5e,  IQohter,  jd.  Rabbi- 
oor.  —  szmelCf  £isen  das  nur  oocli  nm  EtanohmelseB  tMglidi  ist, 
wie  jd.T^  Bzmir^  WaiAe,  na  atmirz«  ziaöf  Waehe  halten,  jd.  ImlW, 
Wache,  gaunenpracfaiieh  aUgemeia,  SeAmier*  $ieken,  Berkes,  At<- 
Lall.  4,  596.  —  aznit,  Tasche  eines  Fraaeakleides,  jd.  hni  =  mn^ 
tehnitt?  —  aztzmp  scheiiit  nicht  richtig  doreh  istrafbave  Handlnitg« 
wiedefgegebeD.  Atif  die  richtige  Bedeatong  führen  ««tyny,  das  Ver^ 
ratben  des  Diebstahls,  ein  abgednfter  Dieb  bei  B.  jd.  kubn  a  iiw^  ist 
so  viel  wie  Fiaseo  machen,  sich  blamiren,  aztymp  ist  demnach  nur  die 
durch  Veirath  misiglflekte,  Tcreitelte  strafbare  Handlung,  nnd  damit 
stimmt  Pachmayer*s  afumff  veijagt,  proUumß^  masomaf,  verhinder- 
ter oder  verrathener  Diebstahl,  prostum/otraf^  verrathen,  itumfotcat^ 
bellen,  wodurch  eben  der  Dieb  verjagt,  das  Verbrechen  vereitelt  wird. 
—  Nur  eine  jd.  PlnralenduDg  ist  angehängt  in  sobotnikes,  Lenchter, 
eigentlich  nur  die  werthvolleren,  die  am  Sabbath  gebraucht  werden. 

Entichniiiif^  aus  «ifnn  Deutschen,  nicht  aus  dem  Jd.  iat,  wenn  die 
Transscription  richtig  ist,  bei  arhajtotcac  anzunehuien,  da  arheiten 
jd.  arhiin  lautot  (ich  bezeichrie  mit  /  den  zwischen  e  und  i  stehenden 
Laut  in  unbetonten Nebenütlben) ,  ferner  bei  hura^  Geld,  ächeidemtlnze 
V  n  liaar  (jd.  hür),  —  blendowka ,  Auslage  (in  einem  Schanfenster) 
wird  oiüwn.  I,  16")  auf  Blende,  blindes  Fenster,  zurückgeführt.  — 
filipus,  Cigarette,  auf  Fidibub  ib.  I,  742.  —  klapa,  5ciilagbüum, 
Falle  von  Klappe?  —  po  Lemberg ku^  Diebes-,  bei  E. :  Lcmhemki 
j\'zyk^  die  Gannersprache.  —  szperhak^  Dietrich,  ist  Sperrliaken.  — 
Unklar  ist  die  Ueberaetaiing  von  nemnqö  do  kiraia  doreh  wsi%{  w 
obroty.  Linde  (ieh  citire  dessen  WArterbnch  nach  der  Lemberger 
Ansgabe}  erUirt  3, 415  niesscs^jcic  wesfmie  go  na  obroty :  dasünglttck 
beutelt,  schflttelt  ihn.  Jed«nfims  ist  kirat  =s=  kierat,  Kehrrad, 
Tretnd.  Linde  2,  351. 

Bomtnischen  Ursprungs  sind :  dychOf  Zehognldennote.  Im  Slown. 
als  ganncrspr.  angeführt  difeha,  djfchaez,  dyaka,  Zehnhellerstllek,  Zehn 
im  Kartenspiel,  ans  frs.  dix,  an^gesprochen  dia.  I,  623.  —  /«^tf 
zroM,  entiUehen.  Slfown.  I,  780.  ßtffa  urztfdzidf  da6  füg^ 
nicht  als  gannersprachlioh,  sondern  als  scherzhaft,  insbesondere 
fflr  >8ch Winsen«  angeftlbrt,  es  stammt  also  aus  der  Schalersprache.  — 
Hingt jur,  Lflge,  bei  ß^jury,  Speiehelleckerei,  ßary  vaUatOt  ein  ans^ 


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Zv  polniMben  Gsnneispnehe. 


141 


gemachter  Lfii:ner,  mit  jurarc  zusammen?  E.'h  jura^  Gericlit,  jury, 
Bichter,  liegt  woh!  jV;  *«  nnd  nicht  die  franzosische /i^ry  zu  Gründe. 
—  kireja^  Kock,  l^inde  2,  352:  kiereja^  ein  mit  Pelz  gefütterter 
Oberrock.  Der  Küre^  ein  Mantel  mit  Aermeln,  die  gewöhnlich  nicht 
gebraucht  worden,  in  t  raukreich  von  den  Weltgeistlichen,  besonders  den 
Cnres  getragen,  Sohmeller,  Bayr.  Wörterb.  1,  1285.  —  klatcisz, 
8ehltt8sel,  klawisznik,  BebUeiser,  Oeftognissaafseher,  B.  klawisy 
Sdalaaiel,  DlMrieh,  pl.  kUnoitgt  Maieitsnikf  SöhUener,  tob  eJSoew. 
mant/le,  Ketten,  Handtebelleii.  £.:  maneU  uaü.  ^ramoMii  [Bn»^ 
lets)  Ketteo.  monels,  Ambrad,  Annspange,  Linde  3,  99  nnd  ebendn 
•eben  ans  dem  Jtbre  1623  mim^Ü»  iefoisiM  llr  Fesseln,  ital.  numt^lM, 
Amband.  —  moiio^  Anfhett  an  einem  Diebetabl,  8ebweigegeld. 
E.  müüe.  Linde  3»  165 :  motjfOf  die  Hftlfte,  s.  B.  w  fnotffi  z  dmgim 
tzuierem  sgra6  kojfo,  ^on  tn,  moiiiS,  —  pula^  Bflefaae,  davon  P)pU' 
laöf  Terkaofen,  E,  przeopidaöf  pneopi^,  züpulaö,  poln.  pwib,  fxs. 
pauhj  die  Bineltze  im  Spiele,  die  Spielkaue.  —  tzaleia^  Weste,  B* 
zzeHiaf  ist  wobl  BntitellnBg  von  pht 

Areffwiza,  Wasser,  klingt  an  das  ürvizj  Wein,  der  serbiseben 
Betttertpiaehe,  ans  magTariieh  «r  nnd  m';,  das  Wasser  des  Herrn  (Jag. 
24)  an.  Stown.  I,  52  stellt  es  an  lai  eerevina,  Bier.  —  mentßf  Sol- 
dat, ist  wobl  das  magyar.  mml^j  Peltflberwnrf,  naeb  dem  von  den  Ha- 
saren  getragenen  Uniformstflok. 

andruty  Dieb  (in  Westgalisien),  ebenso  bei  E.  nnd  nm  Warschan 
(Kelberg,  Lud  I,  282  f.)  wltd  Stewn.  I,  36  sn  gr.  dpt^Q,  Mq6s  ge- 
stellt. Vgl.  odrichy  Menseh,  Faebm.  and  kassnb.  tuehandiys^  ein 
magerer  Mensob,  Praee  filologiesae  III,  634.  Das  lotste  Wort  steht  aber 
vielleiebt  sa  kassab.  andryika^  Winterbime,  so  genannt,  weil  de  nm 
den  Andreastag  reift,  in  niberer  Beuehnng,  ib.  359. 

Anf  das  Seebisebe  skpiee  gebt  snrflek  slepotatHt  Henne,  ftnsser- 
li«di  an  poln.  iiepotOf  Blindheit  angelebnt. 

AnffaUend  gering  ist  die  Ansahl  der  auf  das  Kleinms^sebe  anrflek- 
fllbrbareo  AosdrHake.  huzar^  Gans,  ut  wobl  ans  kir.  ryca,  Gans, 
rycipi»,  Ginserieh,  gebildet  nnd  gqska,  ZwansigbellerstHek,  eine 
Uebersetsnng  des  ebenfiiUs  als  »Gftnseben«  Torstandenen,  Ton  Miklo- 
sieb,  Yergl.  WSrterb.  d.  slaT.  Spr.  84  als  khr.  angefflbrten  and  ans  dem 
magyar.  hutzä»  abgeleiteten  hutai,  Zwansiger.  Sonst  finde  ich  onr 
rizuiay  Sebliebter,  von  klr.  ptaaTn,  seblaobten,  seredyna^  Mitte, 


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]  42  A.  Landau» 

laamw,  von  kir.  cepeAinia,  ia^kae,  tragen,  t.  fahren,  E.  Uuxezyö, 
gelun,  Ur.  Taoxan,  Tanpmi,  sielMii,  lehleppeD,  t.  eo,  mnlienielieB. 

o4öw0kf  Bier,  ebenio  in  den  Gamerliedem  ans  der  Ungetag 
wen  WaiMlun  dei  Kolberg,  Lnd  I,  382  f.  (lanflieli  dnieh  poln.  oU* 
toek,  Bleiatift,  beeinfluat,  geht  «nf  ail.  oloetwa,  ebenio  roBi.  dial., 
iwflek,  daa  aü  oMn^  in  daa  Bomtaiiehe  nad  all  lowina,  lawmka  in 
die  Zigeoneisprecbe  flbergef engen  ist.  Mikloeieh,  VergL  WQrteib. 
221  und  Denkaehr.  d.  Wiener  Akad.  21,  222.  350;  23, 26.  Linde 
3,  547. 

Berfthrnng  mit  anderen  slavisohen  Geheimsprachen  zeigen  die  fol- 
genden Ansdrttoke:  filicha^  Tnoh,  Tflehleio,  bei  £.  auch ßlucha^  in 
den  niss.  Geheimsprachen  xsasHcxa,  xBHJiocTKa,  Jag.  54,  vgL  poln. 
ptelucha,  Wiadel,  Linde  4,  91)  ?  —  gaioruk^  Herr,  gawruczla, 
Frau,  bei  E.  auch  kuityruk  kavcTuk,  ofenisch  chöu^rak^  Herr,  aas  Er- 
mann's  Archiv  f.  d.  wissenschaftl.  Kunde  v.  Kussland,  XV),  mazowiscb 
cJuncrej  ^aus  Safafik,  Slaw.  Alterth.  II,  402],  cit.  von  Wagner  im 
Archiv  f.  d.  Studium  d.  neueren  8pr.  33,  239.  KOBpu,  Koupeii,  Jap.  2. 
Sehr  unwahrscheinlich  ist  die  öiown.  I,  ölO  versuchte  Beziehung  auf 
Gahrjelf  Gawryio  —  gatoron^  Gimpel,  Tölpel. 

holoia,  Pferd,  E.  choiota^  russ.  noJOTh,  uojra,  Jag-  2.  —  Äl- 
m  a  V ,  äcblafen,  E.  kimka,  Nacht,  ofen.  kimatj\  schlafen,  von  xslfiai, 
Wagner  L  e.  —  klatoy^  schön,  gut  =  B.  Pnehm.  klawry  adj., 
läawo  adv.,  naa.  Kisniii,  kj^mih,  Jag.  3.  —  lipka^  Auge,  Fenater, 
Fenaferaekeibe,  B.  2yM  nid  Upko,  lipowaö,  seken.  Pnekm.  Upowi/, 
Tkttre.  —  msifery,  klein,  mt^ma,  kleiner  Menaeb,  B.  imXno,  mtfaia, 
Pnekm.  mikrauUi'f,  wenig,  maa.  imBpuä,  Jag.  3,  Ten  fux^,  — 
ttyja^  der  Hlniere,  maa.  erura,  Jag.  78,  daten  nattjfffi,  Heaen  » 
B.  niaa.  Baenaaamnb,  Unterroek,  Baenmaoai,  Eeaen,  Jag.  78.  — 
#tf  mer,  Brod  ss  B.  ofen.  amnar,  Jag.  61,  ?on  tjmfUf  Jag.  2. 

LanfUeke  Yerindevnng  dnzek  Ankingnng  veraohiedener  Bndnngen 
findet  ddi  l^jorgaez^  ja  ana  dem  beieiti  enribnten  jd.  jo,  kaew 
rabay  Katze,  ans  dem  dentaeben  Worte,  koronacya,  Krone  (die 
Mflnie),  mit  Anlehnung  an  das  gleichlautende  Wort  fdr  KrOnang,  Ja« 
sicoy  Stock,  aus  Uiska^  mu/tX:,  Maurer  statt  muZarz,  sklepiczur- 
nioy  Laden,  ans  skiep,  tiraguia  für  tiraimk,  Wiebter  (aar  Bndang 
▼gl.  oben  rizula). 

Der  deutschen  Gaunersprache  entstammen:  hlat,  Hehler.  Hat 
byöj  einverstanden  nein,  bei  £.:  Hehler,  plati,  vertraat,  befieandet 


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Zur  poloucben  tiauuersprache. 


14a 


WPD.  Av.-L.  4,  jb4  jd.  Uat^  vertraot,  einverätaxiden.  —  fechtowac^ 
betteln,  vulgär  fechten^  Av,-L.  4,  538.  E.fechiy,  Kunst  (?).  — 
/rajer,  damai.  £.:  dee  Karteotpiels  onkniidig,  Anfänger.  Freier, 
derjenige,  der  beitofateü  vwdeii  soll  WPD.  At.-L.  4,  541.  —  hßfar^ 
Baner»  kafarka^  Binerin,  Magd.  Kaffer ^  Bmut  WPD.  Pvehni. 
AT.-L.  4,  555.  yieU«icht  tpidt  meh  die  Bedratug  d»  potai.  kafar, 
BaflunUoek,  Linde  3,  269  mit  hinein.  —  bra4  äo  miyiia  Jenaad 
▼emtlieiiy  in  UnlenBolimif  Tenriekeln,  iit  die  minTefetladliebe  w5rt- 
liehe  Uebertetenng  des  von  Knrkn  alt  jd.  gannenpiielil.  ugiMuten 
tumem  m  dar  mik,  Daa  letalen  Wort  hat  mit  MHiU  entieiiieden 
niohla  an  dinn.  Berkea  hat  mäli,  amtirty  At.-L.  4,  56«  mUbk  mn, 
veihnftet  aein.  Tielleieht  iat  an  jd.  mäS»,  Beaehneldnngi  an  denken, 
wonaeh  der  Sinn  etwa  wire :  jemand  UnannelindiGhkeiten,  Ungelegen- 
h^ten  bereiten.  —  poczta  (Post)  fflr  Schnur  entspricht  der  Bezeich- 
nnng  Eisenbahn^  Ftdurgy  Kutsche  flir  dieSehnnr  oder  den  Bindfaden, 
welcher  zur  Yermittlnng  der  Qauuercorreapendena  fitfftThft^V  des  Ge- 
fUngnisses  dient.  Av.-L.  4,517.  Gross  309.93  n.  —  ician^  robic, 
einen  stehlenden  Dieb  verdecken,  ist  die  Uobersetzung  des  jd.  ganner- 
ypiachi,  ?nou<r  »lachen.  Wand  oder  Mafier  machen  WPD.  Schö- 
nerer. Bcrkes.  Av.-L.  t,  820.  —  skok,  Zimmerdiebstahl.  Skoke$\ 
Dieb  mit  Nachschlasseln.  Berkea.  WPD.  Z<7or^-f"r,  Hauseioschleieher. 
Av.-L.4,623.  —  Ä^aÄry,  Einbmchswerkzen^'c.  buchacz  Bzabrowy^ 
Einbrecher,  poszabrotoany,  zerrisseu,  verlumpt,  jd.  gannersprachl. 
mit  bebrilischer  Plnralendung  szabaj'rem.  Eiubmchswei  kzeuge.  B.  sza- 
ber,  Meissol,  Bohrer,  Brecheisen.  szaLruicac,  offDen,  «  nibrechen.  szaber 
und  szabrowac  wcrdeu  auch  von  Kremer  im  Koczuik  Tuwarzystwa 
naakowego  kimkowskiego  1870.  F.  41,  238  aas  Kamieniec  Podolski  als 
gannerspraehlieh  angeflBhrt.  Pnelua.  Uhr,  Haue,  Stemmeisen,  iabro- 
wat^  einbreehen.  Jag.  3.  SehMtr^  Binbrnehawerkseuge,  Berkea. 
WPD.  Av.-Ii.  4,  595.  —  »Mpanowai,  aehaneo,  aufpassen,  spaunmf 
beoMrken,  anlkiaasea,  Idiot  Anatriaenm.  Wien  1824.  120.  Siefen. 
Tasahnndenapr.  iponaiif  kernten,  iponar,  Avtftmw,  Jag.  32.  — 
Wiedel,  daa  Strafluras  in  Lemheif,  vgl.  Wieden  »  Hans.  Gross 
331.  —  zaeypad,  Tscfattien,  B.:  ergreifen,  mtjfpad  stip  eigriffn  wei^ 
den,  ist  die  Uebersetaong  dee  jd.  gannerspr./oaaifsn,  Tenathen,  part. 
imet.  fM§,/aezä.  venehüienf  ertappen»  Berkes.  venekott  gehen^ 
verhaftet  werden  WPD.  Beb  On  er  er.  Unriehtig  bei  Pnehm.  als  jd. 
ganaerspr.  eerseA%pt<  atatt  vereMUei. 


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144 


Der  Anlant  ist  verändert  in  szwajcar  för  grajcar^  Kreuzer  —  E. 
Unter  die  so  beliebte  Vorsetzung  von  ku  (Jag.  44)  iat  vielleicht  zu 
rechnen  kumad,  verstehen,  bei  E.:  sprechen,  wissen,  können,  aas 
umieCi  vgl.  kumati^  stehlen,  humott^  Dieb,  in  der  sloTenischen  Land- 
streieberspraelie,  Jag.  35.  lIHrd  doeli  der  Dieb  hAofig  als  der  Wiasevde, 
SiBgeweibte  bet^bnet.  Dardi  Bhuehnb  einer  Silbe  ist  entstellt  ka- 
i y  buch  für  hoiueh^  Pels.  Als  lantUehe  Entstellnng  ist  ?i^eiebt  anöb 
umsehen  sikora  ftr  zeffareky  Tisehennbr  («neb  tm  E.).  leb  halte 
fflr  die  iltere  Form  du  im  Lemberger  Diiennilc  Polski  rem  17.  Hai 
1895  als  gannerspraeblieh  angeführte  nkorka^  in  dem  noeh  das  an»> 
lautende  k  bewahrt  ist.  Ans  dieser  Form,  als  einem  Teimeinfliefaen 
Deminntiv,  dflrfto  dann,  vieUeieht  beeinflnsst  dnrah  das  gleieUaatende 
Wort  ffXr  Kohbneiso  (Linde  5, 267),  durch  ROefchildang  das  aikora 
entstanden  sein. 

Gering^ere  Abwei4diun2:en  von  der  polnischen  Gemeinsprache  in 
Form  oder  Bedentong  seigen  die  folgenden  AnsdrOeke :  ezepid^  er> 
wischen,  poln.  czepic  <tV,  sich  an  etwas  anhaken,  anklammern,  an- 
hängen. —  delegowany^  Bezirksgericht,  ist  die  Abkürzung  der  amt- 
lichen BeT'f'ichnnng:  r.  k.  sqd  delegoitany  miejski,  k.  k.  städtisch-dele- 
girtes  Bezirksgericlit  - —  drit/r,  drial-nrrar^  geben,  machen  (mit 
verschiedenen  Objectea  verbunden;,  bei  E. ;  dziaczyö,  dztaknac,  ist 
dzi'ac,  machen,  thun.  —  dziobak,  blatternarbig,  von  dziob^  Pocken- 
narbe, -grübe,  Linde  1,  615.  —  kiecka,  Kleid,  Unterrock,  kieca^ 
kieckOf  leinener  Kittel  der  Banernweiber,  Linde  2,  'Ml.  —  krakus. 
ZehnkrenzerstQck.  So  hiesaen  die  vom  Freistaat  Krakau  1S35  gepräg- 
ten Silbermtinzen  zu  2  uud  l  poln,  Gulden,  lü  und  5  Groschen.  — 
lopcic^  iopuchy,  Stiefel,  lopuchy  E.  lapcie^  Bastschuhe,  Linde 
2,  592.  rusB.  Jonyx-B,  Stiefel,  Jag.  67.  72.  —  mietiuehaj  Besen, 
pejorirende  Form  von  miotia,  —  tabaez^karkoj  Tabaktrafik.  — 
ilojmaky  Bettsack,  für  ^imok.  —  xahfwai  tiq^  für  byi^  sein,  sieh 
befinden.  —  zahamowaö,  anfbewahren,  E.  zoehwwnoaöf  aufbewah- 
ren, änsperren,  hemmen,  anhalten,  arretiren,  Linde  6,  764. 

Weitaus  das  reiehste  Gontingont  stellen  aber  der  pobiisehen  Ganner- 
spraohe  die  metaphorisehen  Ansdrfl(^ej  Tgl.  Jag.  37.  In  den  meisten 
Fftllen  dieser  Art  wird  ein  Qogenstand  dnxoh  die  Benennung  dnes  an- 
deren beseiehnet,  der  mit  ilun  ein  MeAmal  gemdn  hat,  seltener  durch 
«n  eine  herrorsteehende  Eigenschaft  beidehnendes  Adjeotiv  oder  durch 
ein  ans  einem  Verbnm,  das  eine  eharakteiistiseheTbitigkeit  beseiehnet, 


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Zur  polniMhen  Gaanenjtnche. 


145 


gebildetes  8ulislanti\  .  Mitunter  liegt  eine  hnmoristische  oder  ironische 
VergleichuDg  zu  Grunde.  Ich  führe  sie  in  alphabetischer  Folge  auf. 

halon  zrobir,  urzodzic  (einen  f Luft-] ballon  machen),  von 
einem  höher  gelegenen  Orte,  wie  einem  oberen  Stockwerk,  Dachbodüu, 
entkommen.  —  beczka  (eig,  Fass),  Kanzel,  von  der  Form.  —  bialko 
(das  Weisse)  Papier,  ebenso  WeUtes,  WPD.  —  buchac^  buchnqc^ 
BteUeO)  huehaez^  Dieb  ^  der  ostgalis.  Gauerspraohe],  bei  E.  auser- 
dem  hiehMa^  htdtmoka^  Diebctahl,  vgL  iuehaöf  huehnqi^  derb  prfl- 
geln,  Linde  1,  189.  Die  Ansdrfleke  lllr  stahlen  imd  schlagen  fUlen 
hftnflg  snaammeo,  Tgl.  weiter  vntenytteAet'd  nnd  paln^t^'  In  anderer 
Bedentang  hat  Stown.  1, 224  buchaö  stf,  mit  einem  tauchen,  handeln, 
hu^k^fmijf  ^  ^odtMtiy  tansehen  wir  die  Uhren.  —  huika  (eig. 
Semmel),  Diatinetiotttttem  an  ünifonnkragen,  richtiger  wohl  die  iRo- 
aettent  an  den  Kragen  der  Beamtennniformen,  in  deren  Form  man 
Aehnlichkeit  mit  den  »Kaisenemmeln«  finden  kann.  —  C9p  (Dresch- 
flegel), Baaer  ;  ähnlich  sochor^  Enflttel,  Bengel,  fOr  Bauer  in  der  ffillur. 
Schweinschneiderspracbe,  Jag.  37.  —  chodak  [chodaki,  ans  unge- 
gerbten  Häuten  von  den  Bauern  selbstverfertigte  Schuhe,  Linde  1 , 2  5  31 . 
Brieftasche,  weil  sie  aus  Leder  ist?  —  ciamkacz^  Kind,  von  ciamkac, 
wie  ein  Schwein  schmatzend  essen.  Zbiör  wiadomosci  do  antropol. 
krajowej  1,65.  Slown.  I,  ^Ifl.  —  cyhula^  Uhr,  allgemein  vorbreitet, 
vgl.  Zwiebel.,  Wrr>.  frz  nif;)W'fK  F r an c i s q Ti e - M i cIh- I  Ktudes  de 
philol.  compuree  sur  1  arirot  i  »5.  —  rzernidlo  (Schwärze)  Tinte.  — 
czuchrac  u-  fatij,  Karton  spielen,  czechrac^  czochraCj  czuchrac, 
krempeln,  raufen,  zerraufen,  Linde  1,360.  —  dolina  (Thal)  Tasche, 
wie  Vj.ygX.hluhoka,  Piichm.  Jag. 38.40.  frz./>ro/b«<^^,  Fran c i sque- 
Michel  foitdrirre  (Schlucht.  Höhlung)  W.  —  dym  (Hauch)  Mehl. 
—  äziadotr nia Polizei-Inspection,  von  a'ziud,  Greis.  — faryenfa, 
Sachen,  E.  J'ucjcnda,  üiebstahl.  J'aryeuda.,  Kauf,  Tauach,  Geluhaudel, 
Linde  1,  636,  vgl.  /tändeln^  stehlen,  jd.  gannerspr.  bei  Puchm.  und 
Sandel  als  Bezdchnung  der  versehiedenen  OannerthAtigkeiten,  At.-L. 
4,547. —  fajka  (Tabakspfeife),  Cigarrenspitie.  — gadzina  (Reptil, 
Sehlange)  Kette,  vgl.  SM»nye,  Kette,  Av.*^L.  4,  600.  —  gqstwina 
(Dickicht)  Qarten.  —  grabeia,  pl.  ^rady,  Hand,  grabiqczka, 
Handeebnh,  grahicy  stehlen,  bei  B.  grahki^  Finger,  Hand.  gmUcB^ 
Hinde,  Kolberg  1.  c,  vgl.  grabUj  Bechen,  GidMl,  grabU^  raffen, 
redhen,  Linde  2, 112  f.  Das  galiB.-jd.  Gannerwort  grdbhn  fSx  Hftnde 
(nicht  bei  Kitrka)  schUesat  sich  einerseits  an  das  galis.  mundartliche 

JkjohiT  Ar  dnivekt  7Ul«l«gia.  XHT.  10 


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146 


grable  für  grabie  (Zblör  wlad.  I,  67],  welches  sein  /  vom  klr.  rpadai, 
hat,  und  bSldet  andAreneit»  die  Biilok«  in  dem  dnreh  alle  deutschen 
Mnndaiieii  ▼wbreitetan  grahMn^  greifen.  ~  gruehowirnnkaj  fras- 
sSaiMhe  KoraUan,  B.  grooh(nmankif  vgl.  groch  (firbten),  gaanerspr.  für 
Sehrot,  grockowUmka^  Kraus  aus  BrbieoBtroh.  Blowa.  1, 908.  »/a- 
rgqezkttf  ZflndhAlioheD,  Ke»e,  y^njarzffö  ti^  lenehten,  brennen. — 
Jaika  (Flaiiehbank),  ftffentUehM  Hana.  —  jueheiöf  stdden,  wie  E. 
jueheianka^  I^bstahl.  juehtowaif  fig.  einen  duzehgerben,  prügeln, 
Linde  2,  276.  Vgl  oben  hueha6.  —  kanioiii,  HlUie^  wie  E.  und 
Kolberg  L  e.  ^wiMMla  exapka^  wie  ein  Hflhnetgeier  (Aoma)  awige- 
apreizter  Hat  Linde  2,  304.  —  kapuieianka^  Nonne,  vgL  Aopifi- 
cianeky  Eohlweissling  (Pontia  brassieae)  Ton  den  grosaen  weinen 
HaabenflOgein  ?  vielleieht  mit  Anlehnung  an  kapucyn,  Eapn^ner. 
kiwnq^,  sterben,  eJg.  waelceln,  nicken.  Linde  2,  359  f.  —  klin. 
Orte-,  Landesverweisung,  vgl.  klin,  Keil,  z.  B.  Mmem  gagwoidxUy 
Linde  2,  376,  etwa:  einem  ein  Ilinderniss  bereiten,  einen  Riegel  vor- 
schieben. —  korfuf  (Hahn)  Gensdann,  vom  Busch  aus  Hahnenfedern, 
vgl.  slepicka,  slepicc,  Soldat,  Puchm.  und  grivar,  Gensdarm,  in  der 
sloven.  Vagabundenspr.icht  .  Jag.  27.  —  koio  Kadj  King.  —  kono- 
iüala^  Arzt,  konowa/,  Karschmied,  Rossarzt.  Linde  2,432.  —  kop- 
ciuch,  Topf,  von  kopcic,  berussen,  beräuchem,  kopciuch,  Aschen- 
brödel. Liudo  2,  438  f.  —  krowa^  Tabakspfeife.  Die  Bedeutungs- 
flbertragnng  erklärt  sich  durch  kroicq  doiö  (die  Kuh  melken  =  eine 
Pfeife  rauchen  Lei  E.  vj^l.  poln.-jd.  Gaanerspr.  melken  fflr  rauchen).  — 
krzyzaky  Krankenaufseher  (bei  E.  Soldat),  vgl.  k.  geplagter  Mann. 
Kreosträger.  Linde  2,  526?  —  k&iqiyc  (Mond)  Polizeisoldat,  vom 
haibmondfönnigen  Ringkragen.  kuinia  (Sehmiede)  Kirche,  vom 
GlocfcengetOn  oder  vom  Znaammenichmieden  der  Ehen?  —  rozlach- 
eiöf  lerbrechen,  aeraehlagen,  zn  UdUai^  kilseln,  in  flbertragener  Be- 
deutung einem  das  Feil  walken,  ihn  lehmieren,  wiehaen?  Li.  2,  608. 
—  iatg  (Fleeke,  Lumpen,  Fetien)  Spielkartett,  ebenso  Sad$m  bei 
Berkea,  Bchdnerer,  At.-L.  4,  547.  —  iokieö  (EUe)  Jabr,  ebenao 
B.,  Llngenmaai  flxZeitmati,  vgl.  jieeh.|iMr,  Spanne,  lllr  Jahr,  Stunde, 
Puehm.,  Meitr  fDr  Monat,  Schönerer;  im  Argot  amUe  doosaine, 
Franolsque-Miehel  22.  —  iysf  (kahlköpfig)  Mond,  wie  E.,  Tgl. 
holdk,  der  nackte,  (ult  Mond.  Puehm.  Jag.  3S.  40.  —  maotek 
(SchweiTisdarm,  Wurst,  Li.  3,  17)  Hagen.  —  makowka  (Mohnkopf) 
Kopf,  wie  K  makowiee*  Paehm.  vgl.  Jag.  39.  —  maipa  (Aife)  Gul-- 


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Zur  poluiäclien  Gaunerapracbe. 


147 


dM,  ^«Uflielit  TOii  den  KindeHlgitraii  auf  den  ChildeoBoten.  — 
ezennik  (Härder)  Bäcker.  Wortspiel:  der  mit  Hebl  (mqka)  tu  tluiii 
hat?  —  miaukaö  (miaiieii)  betteln,  miaukaeSi  Bettler.  —  mod' 
l^ezko,  Gebetbneb,  von  modH6  «»p,  beten.  —  naeiqgactki^  Untei^ 
beeen,  von  cm^oJ,  lieben:  was  anf  die  Beine  gesogen  wird,  vgl.  Streif' 
lingtf  Strumpfe,  Hosen,  At.-L.  4,  120.  220.  243.  284.  fri.  Aigot  Hr 
raiUett  Hosen.  Franoisqne-Hiebel  397.  —  niebo  (Himmel)  Begen^ 
sebirm.  —  nUdiwiadsk  (kleiner  Bftr),  ebenso  Kolberg  1.  c.,  E. 
Bettsaek,  Bändel,  Koffer,  TielleiebtTon  den  frflber  mit  Fell  flbenogenen 
Koffern,  Felleisen?  ebenso  poltt.-jd.  Gspr.:  her,  —  obera,  Kleid, 
Unterrock,  E.  Schlafrock,  eigentl.  ein  nnr  ringsam  geeeblossener,  oben 
offener  Viehhof,  Viebstand,  Li.  3,  404,  TgL  nnten parkan.  —  oaiol 
hölzerner  Bock,  Qestell)  Fleischbank.  —  pajqczyna  (Spinngewebe) 
Wäsche.  E.  hat  ausserdem  noch  das  wahrscheinlich  erst  aus  diesem 
abgeleitete  pajqk  fttr  Hemd.  —  pajqk  (Spinne)  Polizeisoldat,  wie  B., 
von  den  Fangarmen?  vgl.  Polyp  in  der  Wiener  Studentensprache.  — 
palntic,  palugowac  (abfeuern,  losbrennen,  e.  Hieb  fi^eben,  zuhauen, 
Li.  4,  28)  stehlen,  vg'l.  oben  Imchar.  —  par/.an  Plankenzaun, 
Planke)  Kragen,  ein  ähnlicher  Vergleic  Ii  w  -  oben  bei  obora.  —  piac 
(krähen)  singen.  —  piascJc  (Sand)  8alz,  wie  E.  —  piachta  (Plache, 
grobes  Leintuch)  Cigarettenpapier.  —  plic/iacz,  Geistlicher,  wie  E. 
von  klr.  iLitxi..  Glatze,  Tonsur,  kassub.  p/fr//,  plesz.  Prace  filolog. 
3,  r)SO.  Li.  4,  1  hui  uui  plcsz.  —  po(/<i/i,  Jude,  asl.  poejan^  Miklo- 
sich,  Denkachr.  24,  10.  poln. />o^ani//,  Heide.  — potoka^  Wagen, 
E.  potok  (eig.  Strom,  Bach)  y on  potoczyc^  hinrollen,  hinwälzen,  Li.  4, 
406.  —  pruchatokoy  Kissen,  bei  E.purchawka^  mOehte  ioh  so pur^ 
ekmekOf  pruehmoka,  Borist,  sckwammartige  Gesehwnlst,  Li.  4,  728 
Stollen.  Pnchm.  bat  prachowij,  Federbetten.  Anf  nyx'B,  Flanm,  be- 
rolit  Dysaraa,  Polster,  Jag.  75.  —  pukawka^  Pistole,  bei  B.  Gewelir, 
von  pvkaöj  koallen,  vgl.  jd.<-po]n.  Gspr.  imaler,  EnaUer  WPD.  — 
regula,  £.  rogokt  (die  Gehdrnte)  Knb,  vgl.  rehac,  Oebs,  ro^i^, 
rohatka,  Knb,  Pnebm.  roiek  nnd  roAaiSa  b  der  mlbr.  Sebwoin- 
sohneidenpr.  Jag.  37.  —  rgtak.  Gesieht,  wobl  der  Bllssel,  mit  dem 
das  Sehwein  die  Erde  anfwfiblt:  ry6,  —  eamotDar  kipi  (eig.  die 
ThoesMSobbM  keebt),  aneb  kipi  all«n  =  Gylinderhnt,  vieUeieht  von 
dem  eylindriieben  Bswobfang,  der  anf  die  Theemaschine  anfgesetzt 
wird,  nm  den  Lnltsng  zn  verstärken  und  dadurch  das  Wasser  zum  Sio- 
den  sn  bringen?  —  staiio  (Heu)  Tabak,  poln.«Jd.  Gspr.  haj\  ebenso 


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148 


Ä,  Landau, 


Heu  bei  Schdiierer.  Umgekahrk  tytofS  Ar  Heu  b<n  B.  —  sieczka 
(Hloksel)  kleine  KoxallettyGlaqteileii.  —  tiödemka  (Biebener)  Haken, 
Dietrieh,  von  seiner  der  Ziffer  7  ftlinlieliett  Form.  —  siwrad  spreehen, 
bei  E.  aueh  «uwroö^  vgl.  szmnraif  mnrren,  bmmmen,  mormeln.  Li. 
5,  577.  —  8krohide$ka  (Bretteebaber)  Tieebler.  —  Blanko  (kleine 
Sonne)  Bntter,  klingt  an  slomnaj  Speck,  an.  —  9truga6  Jur^  Iflgen, 
Hrugni  juty  Liigner  {Jur  s*  oben),  ron  Urugaö^  aehnitsen,  Li.  5, 
478*  —  iwiecznik  (Lonekter)  Lampe,  Laterne.  —  exorffwary  («ig. 
Pnmphosen)  bäuerliche  (Hosen-?) Tasche. — «2ma<y(Fotaen) Kleidung. 

—  99umowitko,  Wald,  Ctobflsch,  £.  szum,  Puchm.  Im»,  von  azu- 
tnieöj  brausen,  rauschen.  —  iwardzizna  (Hartes)  Eisen.  ~  itcgor z 
(Aal)  Leibriemen,  Gürtel,  vgl.  frz.  Argot  anguiüe,  GOrtel.  Franc. - 
Miehel  11.  —  wichuru,  Anhöhe,  Dachboden,  von  wieher,  Wirbel- 
wind, weil  es  in  der  Höhe  windig  zu  sein  pflegt?  —  woreh  (Sack) 
Flasche,  ebenso  wi«'  hei  E.  das  gleichbedentende  torba,  —  zlamac  siq 
(eig.  zerbrechoü  sterben.  — 

Nahezu  ein  Drittel  der  von  Kurka  verzeichneten  Aasdrtlcke  bin 
ich  zu  deuten  aussor  Stande.   Ich  lasse  sie  hier  folgen. 

hankoj'za ^  Sparbüchse, üpferstock.  —  hesei'aj ,  Bezirkss'ericht. 

—  bikora,  Stock.  —  biftia,  Mädchen,  bei  E.  Mädchen,  Weib.  Siown. 
1,  15Ü  hat  bmiawka^  Geliebte,  bimoc/ia,  leichtfertiges  Frauenzimmer. 
\g\.bmndl.  Mädchen,  Öchonerer.  —  Bosyiia,  Spital.  — chatra/,-, 
Polizeiagent,  bei  E.Revisor,  chatrau/ca,  Polizeipatrouille,  bei  E.  Re- 
vision, ei g.  Diebstahl.  Sl:own.  1,273  wird  chatrak  ans  slovak.  chatra^ 
Pöbelhanfen,  abgeleitet.  —  ehirua^  ^nfer,  ehirzyd,  kirzyö, 
trinken,  kirny,  betrunken,  kirniaf  Sekenke.  £.  kirt  ehizyö,  kiiyc, 
trinken,  ehimy^  betrunken,  kbrnUf  Branntwein.  Kolberg  I,  o.  jMMf- 
kirzyc,  austrinken,  trinke  1  —  einel,  Ring.  —  eukierj  Hnnger, 
€,  miniaöf  Hunger  kaben.  —  Dqbrowa  (Na  D^browie)  die 
Straliuistalt  in  Stanislnu.  -~  forniak^  Nase.  —  filad^  dringen. 
Blown.  1,  740  mit  der  Bedeutung  kflsaen  von  fpä^iv  abgeleitet.  — 
fUzla^  Solüoea.  —  fladrowad  9tf ,  flandrowa6  tt^,  liebkosen, 
liebingels,  earesdron.  Biown.  hat ßadrowodf  Iflgen,  verlMnden. 
drCf  aekmatziges  Franennmmer,  Linde  1,  656,  liederliohes  Weib. 
Kolberg,  Lud  VIII,  307.  —  gingelmajsier^  Sekuator.  — gnyi, 
penis.  Die  Sl^own.  1,  856  versuchte  Herleitang  aoa  lat.  genus  oder 
deutsch  Genuss  ist  unannehmbar.  —  Görka  {Na  Görcc),  die  Straf- 
anstalt in  WüniCB.  —  gryptad^  schreiben,  gryptak^  Bleistift,  gryp" 


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Znr  polalscben  0«iinefqinw1ie* 


149 


sanküf  Brief,  ebeaio  bei  E.  Die  Terweiimg  anf  dai  deutsche  Gripa, 
Slown.  1,  926  (aater  ^ff)^»  Bleistift)  ist  mir  niebt  erUirUeb.  ^ 
Aar a,  Bruntvein,  E.  haras.  —  honkj  Wagenkasten.  —  janeio^ 
Soldat.  —  kamieii  (Stein)  Obrring.  —  kapowaöf  sebanen,  lencbten, 
Temthen.  na  kogo,  einen  verrathen.  kapowid^Oy  Spiegel,  ka^ 
pownikf  Stern,  kapui^  Yerrfttber.  E.  hat  kapowaöf  stehlen,  ver- 
radien,  anklagen,  anflaaerD.  kapoioidia,  Augen,  kapowny,  Gott. 
kapuiy  YerrAtber.  —  kitotcac,  schlagen.  —  kity  zatoalii^  sterben. 
knojaif  gehen,  ebenso  E.  —  kobzac,  schlagen,  auch  bei  B.  rozkob- 
za^^  zerschlagen,  zakohznc^  tödten.  vgl.  kobsten,  den  Kopf  ab- 
schlagen, Av.-L.  1,  117?  —  Jcöll'Oy  Schnb.  —  krysc,  weicher  Hut, 
Strohhut,  vprl.  kryzy^  Ilahuenkarain,  Linde  2,  495?  —  kncac  sir, 
sich  fürchten.  —  kwacz^  Arrest,  Spitalabtheilnng  für  veneri.sche 
Krankheiteu.  K.  ktcacz^  Arrest,  chiracay  Polizeiagent,  von  ckirafar, 
haschen,  greifen?  —  foi*,  Kotzen,  Decke.  —  fyfa,  jnn^rer  Manu, 
Stutzer.  — majcher,  Messer,  majchrowac,  schueideu,  übensoE.  — 
maniaia,  Hemd,  bei  E.  maniotka  maniolka.  —  micha^^  Sack.  E  : 
michaly.  Säcke. —  miniac,  haben,  miniac  cukicr^  Hunger  haben. 
kl  in  m.  ausgewiesen  sein,  bei  K.  c.  dat.;  mnieby  si{'  niiniali  buiy, 
ich  brauche  Stiefel.  —  mono,  cunnus.  — najmany  Huzule.  —  peäa, 
Kanftaann.  —  pietrdwka^  E.  />t«ft*at0ia,  Yorbtagesohloss.  —  piko' 
letOt  Sehnbe.  —  plusktea  (eig.  Wanae)  Bosheit,  Angriff.  —  plu^ 
toaezka,  spluwaczka  ist  nicht  erUlrt  —  popalony,  serlnmpt  — 
preferansrok^  Jtiqviet,  Frack.  —  ^r:;««»««,  BriellasciM.  —  «td, 
Markt,  Tetsanunlnng,  Anflanf.  »i4  robi6  —  ieianf  roitd,  s.  oben. 

—  tkiia,  Hnnd,  wie  bei  E.  tkünikj  Abdecker.  —  'pas  in  dziaö 
$pa»  »  dajtpok6f\  sei  rahig  I  B.  dviaex  tptu,  —  iwieipod  swie, 
Sobnbstation. — iwieeid  (lencbten)  sehlagen.  —  tzafkojza^  Schrank, 
potn.  »zafa  dem.  szafht,  Znr  Endung  Tgl.  oben  bankojza»  —  $zli- 
sak,  Nase,  sziltak  8.34  scheint  Drnekfehler  an  sein.  —  9zlug  in 
iyhonic  szluffa,  eine  Cigarette  rauchen.  —  szpadrynek,  Boxer. 

—  »zpinak  (eig.  Spinat)  Droschkenkutscher.  —  szymon,  Hansbo^ 
SOTger.  —  'ory,  Koffer.  —  trusiar,  bei  E,  froic,  essen,  trusianka^ 
trujanka,  truwanka,  Mund.  — •  iyhonic  szluga  oder  krotc^, 
eine  Cigarette  oder  Pfeife  rauchen.  —  urban,  Anschein,  Vorwand, 
na  u.y  zum  Schein,  unter  falschem  Namen.  —  irari/uf  [eigentl.  Wahn- 
sinniger) Cigarette.  Angenommen,  dasä  das  oben  aTiproführt.'  /V 
Cigarette,  zu ßlip^  Verstand,  bei  Puchm.  in  Beziehung  steht,  so  wfUde 


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150 


A.  LaodAti,  Zur  polaitehen  Ghumenpnelie. 


in  der  Benemiiing  waryat  das  gwaenpraolilielie  Priaeip  der  BeMieb- 
ttQSg  dweh  den  Gegenaati  sn  Tage  treten.  Der  Bedeutung  nacli  ganz 
veraohieden  iat  das  gannerspr.  vmat,  Meth  oder  Heidg,  bei  Kolberg, 
Lnd|  If  282.  —  wojßtpoday  Hokbaner.  —  toojiek^  Mond,  Monat 
wynyha6j  fiaden,  ansspflren.  —  wystawii^  entweichen,  E.  wy^Uh 
toiac.  —  utyrka^  Grabe.  —  »amaezad  (benetien)  bineinatopfen.  — 
zitadf  sprechen. 

Wien.  A,  Landau, 


Zu  »Bogarudzica«  Str.  2,  V.  1. 


Es  ist  in  dieser  Zeitschrift  unlängst  {Arch.  f.  sl.  Phil.  Bd.  XXII., 
S.  2S9)  daran  erinnert  worden,  dass  der  erste  Vera  der  zweiten  Strophe 
des  altpoluisühuu  »Bogarodzicaf-Liodes  »biä  jetzt  cru^  pLilulogorum 
war«,  wobei  der  Verfasser  jenes  Satzes,  U.  Stan.  Dobrzycki,  die  Er- 
klärung des  Dr.  F.  Hipler  ab  »eatsobiedoi  besser  als  aHe  bisberigen« 
beseicboet  bat.  Bs  mflebte  sieb  vielleiebt  verlobnen»  die  bisbeiigen 
ErklimngsTersuebe  jener  sebwierigen  Stelle  biet  noeb  einmal  kurs 
durebsamustem  und  womSglidi  dne  Hebung  der  bestebenden  oder  Tei^ 
meintltehea  Sebwierigkeiten  an  Tersueben. 

Der  Text  dieser  Strophe  lautet  naeb  der  lltesten  Haadsebiift  (Oed. 
CraflOT.  I.  aus  dem  XV.  Jahrb.)  wie  folgt: 

Twcgo  diela  Krzcziczela  bozide 

v»liäz  glosBy  napclni  nÜBli  czloweoie. 

Sli»z  modlitbwa  yunz  uoHzymi 

oddacz  radzy  jegoaz  pruäiuii 

m  na  aweeie  sboasni  pobith 

po  ssywoese  rayski  przebith 

Kyrielcon. 

Der  erste  Vers  dieser  Strophe  bot  den  polnischen  Copisten,  Inter- 
preten nnd  Commentatoren  schon  seit  Ende  des  XV.  Jahrh.  drei  Rathsei 

und  8chwien!?kelt('n  dar.  Zuerst  das  Wort  »dzelac.  Es  findet  sieh, 
wenngleich  mitunter  etwas  abweichend  geschrieben,  noch  in  silmmt- 
lichen  awis  dem  XV.  Jahrh.  ätammenden  Codices  (Cracov.  II.  »dzel»". 
Warsch.  «dzyela«,  Cz^stocb.  »dayelat,  Saodomir  »dyela«j;  seit  dem 


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Zu  «BogarodslM«  Str.  3,  V.  1. 


151 


XVI.  Jahrh.  worde  aber  das  offenbar  nicht  mehr  verständliche  Wort 
dnrch  ein  ganz  und  gar  nicht  passendes  «szyna-f  und  ^syna«  ersetzt. 
Hnrtnückiirf^r  hielt  die  Tradition  an  dciu  anderen  Worte  fest:  »Krzczi- 
czelan  bat  noch  Skarga  1579  richtig  in  »Kr^riciela«  transcribirt ,  es 
wurde  aber  noch  im  XV.  Jahrh.  dnrch  Schreibteliler  in  »Krzyczela« 
(WÄracb.',  »Krzyczyciel^«  (Sandom.)  und  »Krozyczielya«  f'.aski  1506) 
verunstaltet  und  von  dem  Matthäus  von  Koi^cian  1643  durch  ein  dem 
vorhergehenden  «.syua«  conformiertes  »zbawickbiax  ersetzt.  Schlies.slich 
das  räthselhaft«  Wort  »bozide  ',  welches  obendrein  m  diesem  älteateu 
Codex  nicht  gut  lesbar  ist,  wurde  fast  in  jedem  Codex  abweichäud  flber- 
Uefert.  8o  hat  Cod.  Cnoor.  II.  (a.  d.  XV.  Jahrh.)  »boszicze«,  Warscb. 
isbosayen«,  Cz^stoeh.  »sbosznycz^«,  Sandom.  »iKkzyczyela«,  BfatOini 
Ton  Ko^oian  »iboiDika«)  die  moisten  anderen  haben  eine  oflSrnbar  späte 
Coigeetar  »tbossny  esas«,  weldie  nnr  das  eine  beweiat^  daaa  die  Copisten 
die  nrsprttngUehe  Leiart  entweder  nicht  mehr  gekannt  oder  dieselbe 
gar  nicht  yeiatanden  liahen  und  dem  Yene  dooh  einen  lialbwegs  an- 
nelimbaren  Sinn,  wenn  ancli  mit  einem  kleinen  Gewaltmittel^  abringen 
wollten. 

Wae  die  apfttefen  polniaehen  Interpreten  nnd  Cemmentatoren  dee 
altehrwilrdigen  Denkmals  bis  mm  J.  1879  flir  die  Erklftmng  dieser 
Stelle  beigetragen  haben}  lisst  sich  am  besten  mit  den  Worten  des  Prof. 
R.  IHlat  charakterisiren,  welcher  in  seiner  Abhandlung  BPie^6  Bega- 
rodzica«,  Krakau  1879,  S.  53,  nachdem  er  alle  bisherigen  Emendations- 
und  Erklftrungsversnche  kritisch  gewürdigt  hatte,  das  Endresultat  der- 
selben in  folgenden  Worten  zusammengefasst  hat:  »Nach  meiner  Meinung 
müssen  alle  Proben  der  Restitution  die.^tos  Verses  so  lange  fruchtlos 
bleiben,  bis  ein  glücklicher  Zufall  uns  vergönnt  irgend  einen  neuen 
Text  aufzufinden,  welcher  diese  Stelle  in  einer  weniger  verdorbenen  Ge- 
stalt darbietet  und  hierdurch  eine  Grundlage  fllr  neue  Schlüsse  liefern 
wird.  So  wie  die  Sachen  jetzt  stehen,  ist  ea  schwer  sich  mit  irgend 
welchen  Hypotbesen  her  vorzuwagen,  wenn  ea  begrllndote  Hypothesen 
und  Ivcine  vagen,  der  Wahrscheinlichkeit  baren  Eiulälle  sein  sollen. 
In  einem  aus  vier  Worten  bestehenden  Verse  sind  ja  zwei  Worte  gaui 
unverständlich  und  auf  verschiedenste  Weise  corrumpirt,  das  dritte 
iKracioiela«  wiederholt  sieh  swir  in  allen  Texten  ohne  Ansnahme,  enl- 
^cht  aber  dnteh  seine  Bedentong  dem  Satse  so  wenig,  dass  es  fraglieh 
eraebeint,  ob  dasselbe  aaeh  nicht  als  verdoiben  betiaehtet  werden 
mflsste.  Ansserdem  giebt  es  in  keinem  Texte  eine  Variante,  welche  auf 


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152 


IVM  Fnoko» 


dio  ursprüngliche  Bedeutung  dieses  Verses  einiges  Licht  würfe,  und  der 
Zusammenhang  mit  dorn  folgenden  Vorige  ist  zu  lose,  als  dass  er  irgend- 
wie zur  Aufklärung  der  Sache  beitragen  könnte.  Auf  so  gebrechlicher 
Grundlage  ist  keine  Hypothese  zu  bauen!  Ich  hiu  deshalb  der  Meinung, 
dass  uns  derzeit  nichts  flbrig  bleibt,  als  sich  mit  der  Feststellung  zu  be- 
gnügen, dass  der  Vers  verdorben  und  keiner  Restitution  fühig  aei.a 

Nun,  wenigstens  ein  alter  Codex  des  Liedes  (Sandomiriensis,  aus 
dem  Endo  des  XV.  oder  dem  Anfang  d«'s  XVL  Jahrh.l  wurde  seither 
aufgefuüdeu,  au  neuen  Hypothesen  und  Erklärungen  iiat  es  auch  nicht 
gefehlt,  und  doch  ist  die  Sache  noch  nicht  zum  Abschluss  gekommen. 
Und  doch  war  die  hauptsächlichste  Entdeckung  weit  froher  gemsoht 
wMdflDy  <li  jene  Worte  des  Prof.  Fiiat  niedergesehrieben  wmdeiiy  nnd 
nach  was  die  ErklftningBversnehe  aabelaogt,  waren  jene  Worte  naeh 
meiner  Meinung  zu  pesaimistiaeh :  es  worden  in  jenen  Vwsnchen  riehtiige 
Gedanken  ansgesproehen  nnd  sollten  nnr  kritisch  darchgeiiebt  nnd  ge* 
sichtet  werden.  Spitere  Arbeiten  haben  wieder  manches  Anerkennens- 
werthe  beigestenert. 

Vor  aUem  mnss  hier  die  Arbeit  des  Prof.  A.  Kaiina  erwähnt  wer- 
den. Statt  sich  In  Hypothesen  und  Combinadonen  an  yerlleren,  hat  er 
dem  ältesten  Codex  (Grae.  I.)  eine  sorgftltige  Anfinerksamkeit  gewidmet 
nnd  constatirt,  dass  die  Endbuchstaben  des  Wortes  »bozidev  sehr  un- 
leserlich geschrieben  sind  und  ein  anderer  Worlaut  hier  sehr  leicht 
ml^^lich  wäre.  Der  Cod.  Crac.  II,  ebenfalls  aas  dem  XV.  Jhd.,  hat  hier 
»boisicze«,  welches  nur  als  »bozyceer  gelesen  werden  konnte.  Das  war 
zwar  nichts  neues;  schon  Maciejowski,  Malkowski  u.  A.  hatten  es  so 
gelesen,  dabei  aber  ihr  Möglichstes  gethan,  um  diese  einzig  richtige  Les- 
art zu  cüinpromittiren.  Maciejowski  sah  in  »bezvce«  einen  Genet.  sing, 
von  »bozycflr,  was  doch  ein  arger  Missgrilf  wnr  da  ja  eine  solche  Form 
den  Kominat.  sing,  »ho/.yca«  und  nicht  >  l)o/.yc«  postuliren  würde.  Und 
richtig  nahm  Malkowski  au  dieser  Stelle  wirklich  eiueu  Nominat.  sing, 
»bozycat  in  der  Bedeutung  »bogini«  ao,  erklärte  aber  das  iibo/yce«  für 
einen  Vocat.  sing.,  gewiss  nach  Analogie  des  Kirchensl.  napnue,  wie- 
derum ein  Missgrilf,  da  es  ja  im  Polnischen  »bo/.yco«  hätte  lauten  müssen. 
Prof.  Pilat  hatte  somit  einen  leichteu  Stand,  diese  Erklärungen  als  un- 
haltbar zu  verwerfen  nnd  besonders  darauf  hinzuweisen,  dasa  der  frag- 
liehe Vers  dadareh  doch  keinen  plausiblen  Sinn  bekommt.  Wahraeh^* 
lieh  hat  sich  anch  Prof.  Kaiina  dadurch  bewegen  lassen,  die  von  ihm 
selbst  als  älteste  nnd  somläsaigste  anericannte  Form  ibcigrce«  (oder 


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Zu  »Bogsiodsloa«  Str.  2,  V.  1. 


»bo^ycze«)  za  verwerfen  and  dafar  das  tinmögliche  >Boze  ojeze«  faer- 
anszaklflgeln,  welches  durch  keine  Tradition  gestützt  wird  und  sich 
überdies  noch  dadurch  auszeichnet,  dass  es  dem  Verse  ebonfnlls  keinen 
rechten  Sinn  zu  verleihen  vermag.  Und  so  kann  ich  es  nur  als  einen 
Beweis  des  richtigen  Gefühls  betrachten,  wenn  die  neuesten  Ausleger 
des  Denkmals,  Bobowski  und  IJipler,  alle  vagen  Conjecturen  in  diesem 
Punkte  fallen  lassen  und  sich  an  die  Lesart  des  Cod.  Orac.  II  und  ge- 
wissennasaen  auch  des  Crac.  I  haltend  das  Wort  als  »bozycze«  in  der 
Bedeutung  Gottessohn  lesen  und  dariu  einen  Vocat.  sing,  von  »bozyczt 
erblicken.  Es  möchte  vielleicht  richtiger  sein  düs  »boszicze«  des  Crac.  II 
aU  j>bo2yce«  zu  lesen  und  von  »bo/ycc  abzuloiteu,  nach  der  Analogie 
des  Altpolnischen  noyczycc,  «panicc  s.  w.,  «Hein  der  nachfolgende 
Beim  »eslowieese«  Bcheint  »boiyeze«  in  fordern.  Analoge  Yocativn 
lieHMn  neh  in  Menge  beibringen ;  noeh  nm  Anfange  des  XVn.  Jhd.g 
edirieb  Ssymonowies  (Sielnnki,  ed.  8t.  W^ewiki,  Cfliehnno  1864, 8. 7 1): 
»Witamy  elf,  pnniese,  daimo  po2%dany  t.  Ebenso  verhilt  es  sich  mit  dem 
twetten  schwierigen  Worte  dieses  Yersos  »dselnt.  Schon  llaci^owski 
bat  es  richtig  im  Znsnmmephnng  mit  Ast.,  resp.  Ksl.  x%<im  erkürt  und 
die  spitere  Lesart  »dsietat  als  mibereohtigt  snrftclEgewiesen.  Ftof. 
Kalina  hUt  auch  an  dieser  Brklttning  fest,  doch  scheint  mir  seine  TOHige 
IdeBtificimng  des  »dzela«  mit  »dilat  unberechtigt:  •dielati  ist  nicht  das 
altslaTische,  resp.  kirebeasiaviscbo  in  cnido  herfibergenmunene  »düa«, 
sondern  entschieden  eine  altpolnische  Form  desselben  Wortes,  eine 
Form,  wo  das  Asl.  At  ins  Poln.  dzie  übergegangen  ist:  dass  dieses 
•  dzela«  nicht  aus  »dilac  Tersclirieben  ist,  dafür  bürgt  der  Binnenreim 
»krzciciela«.  Mag  es  auch  nur  einmal  an  dieser  Stelle  vorkommen  nnd 
in  keinem  altpolnischen  Denkmale  sonst  anzutreffen  sein,  wir  werden  es 
doch,  so  wie  den  «bo^yc  «  auf  Grund  dieser  Stelle  dem  al^olnischen 
Sprachschätze  zuwci^icn  müssen. 

Nun  kommt  das  dritte  » schwierige  '  Wort,  welches  an  sich  zwar 
gar  nicht  schwierig  iät,  sich  aber  wegen  de.-*  missverstandenen  Zusam- 
menbangea  die  meisten  »Emendationen«  hat  gefallen  lassen  müssen.  Ks 
mag  ausreichen,  wenn  ich  den  kr/.ewiciela«  des  Dr.  Jirecek,  den  »krzy- 
czyciela«  iSchreier !)  des  Dr.llipler  und  »krzyzowa  dla«  des  M. Bobowski 
hier  anl'uhre,  siiiiinitlich  Combinationen,  welche  entweder  an  dti  hnud- 
achriftlicheu  Uebcrlicferung  oder  an  den  I'raizipien  der  polnischen  Wort- 
bilduugslehre  zerschellen.  Und  dazu  Combinationen,  welche  doch  einen 
leicht  fassbaren  nnd  klaren  Sinn  nicht  geben  und,  was  das  Wichtigste 


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154 


IvM  Franko,  Zu  •BofarodslM«  Str.  2,  Y.  1. 


i-^t.  gar  nicht  nothwendig  sind.  Denn,  um  es  knrz  zu  sagen,  ich 
lialte  den  Text  der  ältesten  (Jodicos,  besonders  des  Crac.  II 
an  dieser  Stelle,  fftr  ganz  correct,  unverdorben,  klar  und 
ausser  einer  richtigen  grammatischen  Erklärung  keiner 
Emendation,  keiner  Restitution  und  keines  Coramentars  be- 
dürftig. Sein  Sinn  iät  ganz  klar,  sein  Zusammenhang  mit  dem  nach- 
folgenden Verse  so  logisch  nnd  natflrlicii  als  möglich,  nnr  mas3  man  ihn 
natürlich  ohne  alle  Voreingenommenheit  lesen.  Eine  Voreingenommen- 
heit war  es  aber,  welche  den  Prof.  Pilat  nnd  seine  Vorg&nger  gehindert 
hat  das  nichtige  za  treffen :  sie  wollten  ja  mit  Gewalt  diese  Strophe, 
ebenso  irte  die  entei  ata  ebenfeUe  an  Maria  geriohtet  betraefaten.  Prof. 
Kalina,  Boboweki  und  Hipler  haben  mit  fieeht  diese  Ansieht  Terlassen 
nnd  eingesehen,  dass  diese  Strophe  an  den  »Bo^yc«,  den  Gottessohn  ge- 
riohtet ist;  leider  li«ben  sie  sich  wieder  von  anderen  Erwigangen  vor- 
leiten  lassen,  vom  riehtigen  Wege  abanweichen  nnd  sieh  Sohwierigkeiten 
SU  sohaffen,  wo  es  doeh  keine  gibt. 

8o  wflrde  denn  naek  meiner  Hebnng  das  erste  Verspaar  dieser 
Strophe  in  moderner  pohiiseher  Transeriptton  lanten: 

Twego  dzielft  Erzciciela,  Pofycze, 
UslyBZ  gtoB)',  nnpelni  mysli  czlowiecze, 

was  ja  nichts  anderes  bedeuten  kann,  als:  »Um  deines  Taufers  willen, 

0  GrottesBobn,  erhöre  Stimmen,  erfülle  menschliche  Gedanken.«  Die 

Bedeutung  des  »dziela«  so  wie  des  weiter  in  demselben  Liede  in  eben- 

soleker  Position  (naeh  dem  Pronomen)  nnd  in  derselben  Bedentang  vor« 

kommenden  tdlai  (>Nas  dU  wstalr  z  martwych  Syn  Bozy«,  »Oieble  dla, 

ostowieose  t)  im  Znsammenhang  mit  dem  Kirekenslav.  »naos  j^Um  ubbi« 

ist  ohne  Weiteres  klar.  Ebenso  mOehte  es  Tielleioht  geratiien  erseheinen 

in  »napeini  mjili  cilowiecse«  das  Wort  »napehiic  nicht  in  d«n  von 

Prof.  PiUt  postolirten  Sinne  »wyslucliig,  wykonig  iyesenia  oaJrowieoaet 

(op.  cit.  8.92 — 93)  in  interpretireni  da  ja  diese  Bedeutung  des  Wortes 

«napelniöc  der  polnisohen  Spraehe  nicht  mgenthtlmlick  und  von  Prof. 

Pilat  erst  ans  dem  Böhmischen  hergeholt  wurde.  Der  ursprllngUelie, 

directe  Sinn  des  Wortes  gibt  hier  eine  bessere  nnd  dem  Geiste  der  mittel- 

'alterliehm  Poesie  mehr  entsprechende  Bedeutung:  erfülle,  d.  h.  thne, 

dass  die  menschlichen  Gedanken  Deiner  voll  werden,  sich  immer  mit 

Dir  (Gottes  Sohn)  beschäftigen.  Diese  Bedeutung  entspräche  mehr  dem 

frommen  Sinne  des  Verfassers  des  Liedes,  als  eine  Bitte  um  Erfüllung 

jeglicher,  auch  thdrichter  und  sttndliafter  menschlicher  Gedanken. 

Lemberg.    Dr.  Ivan  Franko, 


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155 


Em  Kate€hiBmii8  Primns  Tmber's  Tom  Jahre  1567. 


Auf  der  Königlichen  Bibliothek  in  Berlin  befindet  sich  unter  der 
Signatnr  Ep  13,100  Trubers  ^  üatehismrs  sdceima  i.shirjama"  ans  drrn 
Jahro  157!"),  der  von  Elze  (Die  äloveniäcben  protestanligcben  Druck- 
schntten  des  XVI.  Jahrhunderts,  Venedig  1S96,  8.  15  — 17)  und  Abn 
(Bibliographische  Seltenheiten  der  Truberhteratur,  Graz  1894)  nTi^fflhr- 
lich  beschrieben  ist.  Dieses  Berliner  ist  das  vierte  bis  jetzt  bi'kannte 
Exemplar  des  seltenen  Buches;  Elze  waren  nur  zwei,  Abn  nur  drei  be- 
kaunt:  eines  im  British  Mnsenm,  das  andere  auf  der  ITnivcrsitJiLsbibUo- 
thek  in  Graz,  das  dritte  im  Besil/,  von  Prof.  MilSetid  in  Warasdin, 

Diesem  Berliner  Exemplar  des  Katechismus  von  1575  ist  nun  ein 
anderer  Katechismus  Trüberes  von  1567  beigebunden  mit  dem  Titel: 
Ta  e0&'  ClaltfAwmM,  «JErtirfAo  Mtiopna  Uiago  VMheiertyzh,  skuß  Pn- 
moaha  Trmberia,  iffoimazhenf  inu  fim  aioumaki  m»  nemMi  vkupc 
drukan.  Is  tiga  fe  ty  mladif  v/e  skiuke  tepraue /tare  ker/zhanske 
tere,  inu  ta  nemMhki  iefyk,  mogo  nauuzkyti,  Duimter  steht  der 
dentaehe  Titel:  Gateehiftnnay  mit  des  Herrn  Johanie  Brentig  knrlien 
Anfilegnng,  in  Windisoher  vad  TentseW  Spraeli  sniMnen  getmekt. 
Nioh  einem  lateiniselien  Motto  folgt  DBTKAH  YTIBINOI  MDLXm 

Da  dieses  Kateohiamiis*  weder  in  den  beiden  obgenanntan  Werken, 
noeh  in  Qlaaer's  Zgodovinn  stovenskega  slimtm  I,  noek  bei  8ket,  Blo- 
▼nnikn  iloTstrenn  Sitaaka,  wo  S.  365 — 368  Tmber's  Sohriften  ani^ 
ilkit  werden,  noch  endlich  in  Dimitz's  Qeachichte  Krains,  wo  eiogehend 
im  2.  nnd  3.  Band  über  den  slovenischen  Bücherdmck  im  XVI.  Jahrh. 
gelumdelt  wird,  Erwähnung  geschieht,  so  darf  ich  wohl  annelimen,  dass 
dieser  KatecM?.mu8  bisher  unbekannt  geblieben  ist,  und  es  erscheint 
nicht  übrig,  das  kleine,  32  Seiten  in  Duodezformat  enthaltende,  Sckrift- 
eben  durch  einen  Abdruck  der  Yorg^esscnheit  zu  enfrelssen 

V Vzhcitt'rtyzh ■  'r  'V/;7/V),  zum  vierten  Mal,  sendet  Trüber  srinen 
Katechismus  in  die  Welt  hinaus;  das  erste  Mal  erschien  er  und  r  dem 
Titel  »Catechifmns  in  der  Windischon  Sprache  ohne  Jahresangabe,  das 
zweite  Mal  als  Abecedariura  vnd  der  klein  Catecliifmus  in  der  Windi- 
schen  Sprach«,  1550,  daa  dritte  Mal  als  »Catehismva  vsloueiiskim 


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156 


Erieb  Berneker, 


jeßku€^  1555  (diese Bücher  sind  von  Elze  beschrieben).  Der  vorliegende 
twm  %'ierteii  M^al  erscheinende  Katechismns  unterscheidet  sich  von  allen 
anderen  dndurcli,  dass  er  slovouiscli  und  deutsch  abgcfasst  ist.  Wie  das 
5  Abocedarium  viid  der  klein  CatechifinuS'  den  Nebenzweck  verfolgte, 
dass  die  jungen  Slovenen  daraus  lesen  lernen  sollten  [ane  bnquice^  is 
ii/i  .sr  ty  mladi  inu  preprofifi  Shueuf  i  mo<jo  lahhu  ckratHm  zhasu 
hrati  fuinuzhitt),  so  soll  der  Katecbismuä  von  1567  die  jungen  Slovenen 
ausser  mit  den  Wahrheiten  des  rechten  alten  christlichen  Glaubens  auch 
raii  der  deutschen  Sprache  bekannt  machen.  Daher  i.st  er  slovenisch 
und  düut&ch  abgefasst,  »uuangesehcn,  dass  die  Constructiou  nicht 
überall  sich  vergleichen  will«,  wie  es  in  der  Vorrede  heisst.  Immer  gibt 
in  soleliMi  lUlen  »derUigleioUiettderCoiistnielioiic  der  dentseheTtoxt 
naeb,  wie  z.  B.  8. 12  des  sIot.  inu  v  leausa  Cfriaittaa  »ftm  nega  diniga 
gospudi  nakhiga  einem  denteeben  »nnd  in  Jeenm  Chnatnm  8ebn  seinem 
einigen  Herren  unsem«  entspricht,  wo  dem  Sloveniseben  sn  Liebe  die 
Wortstellung  gaiut  nndentseb  ansgefallen  ist;  ibnlieh  8.  26  hadar  ie 
Bohuahl  ga  ü  reahtml  »als  er  bat  danket,  ibn  bat  serbroeben«  (statt 
»ihn«  sollte  »es«  stehen,  besttglieh  anf  »Brot«,  ümif^kruh)  oder  ebenda 
mme  tellUf  kateru  »mein  Iieib,  w^llches«,  and  so  noeh  an  vielen 
Stellen. 

Tmber  widmet  seinen  Katechismns  dem  Junker  Gabriel  von  Gailen- 
berg, dem  jüngsten  Sohn  des  Lasdverwesers  in  Krain,  Ritten  Jobst  von 

Gallenberg  zum  Gallenstein,  der  am  1.  Oktober  15 HG  gestorben  war 
nnd  der,  wie  Trüber  rflhmt,  >von  der  Lehr  des  Catechismi  viel  gehalten, 
der  aneh  an  Erhaltung  nnd  Ausbreitung  der  reinen  Lehr  des  Evangelii 
oftmals  in  grosse  Gefahr  sich  begeben«.  Jobst  von  Gallenberg  war  bei 
seinen  Lebzeiten  stets  ein  ganz  besonderer  Gönner  Truber's  gewesen. 
Dieser  wendft  sifli  nicht  nur  amtlich  in  Sachen  des  Rcf<»rnmtion3werks 
oft  in  Briefen  an  ihr  (vgl.  Primus  Truher  s  Kriefe,  von  Dr.  Hi.  Elze,  = 
Bibl.  des  Litt.  Vereins  in  Stuttgart,  Bd.  115),  sondern  klagt  ihm  auch 
vertrauensvoll  seine  persüuUchu  Noth,  so  in  einem  Brief  vom  29.  Okt. 
töOl  (1.  c.  8.  431 — 2):  >mein  Kinder  sein  diso  wochen  ziemlich  stil 
und  andcchtig  gewest,  aber  jeznndt  sein  schon  widerumb  frech,  frölich, 
ungehorsam.  E.  g.  klag  ici»  aiiucr  khnecht,  ich  hab  kein  geld,  wein, 
khoreu  uod  äpcckh;  ächmüU;&  hab  ich  auff  halb  jar  .  .  .  Xun  wisse  ich 
nioht  wo  ans,  taglich  khomen  frembd  leut ....  wo  ich  geld  anffpringen 
soll  ete.  Derbalben  e.  gn.  wollen  sambt  anderen  hm  versehaffen,  das  ndr 
noeh  auff  die  khunfftige  quotsmer  noob  SO.thaller  ftrgestreekht  werden. 


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£in  Kstoohismii»  Primus  Traber's  vom  J«lire  1567. 


157 


Umb  die  und  vmb  andere  schulden  setze  ich  mein  behausaug  sambt  dem 
newen  «rfbew  ein    K  ^  thuo  mich  unterthuuigUch  bevelhen«. 

A(  hiilich  wie  der  Katechismus  von  ir)07  dem  7  oder  Sjfthrigen 
Gabriel  von  Gailenberg  gewidmet  ist,  ist  auch  der  Katechismus  von  1575 
einem  öpross  des  krainiscben  Adels,  dem  13jährigen  Junker  Franz 
Georg  vooRein,  Truber's  Pathenkinde,  zu?:eschricben,  mit  dessen  Gross- 
vater und  Vater  Trüber  gleiehiaiis  in  i  reunüschali  verbunden  ge- 
wesen war. 

Die  Vorrede  unseres  Katechismus  ist  datirt  >zu  Derendingen,  im 
Monat  Januario,  im  15678ten  Jahr«.  Diaaes  Jahr  war  also  für  Traber's 
Schaffell  gana  boBOiiders  ergiebig,  dean  et  braebte  noch  den  »Katecliift- 
moB  nebst  einer  Sammlnng  geiatÜeher  Lieder,  dem  Qeorg  Kiael  ^on 
Kaltflobnimi  gewidmet«  (gedmekt  in  Tübingen,  2.  Ausgabe  1579  in 
Laibach)  sowie  die  Uebersetrang  der  Episteln  Panli  an  die  Epheser, 
Fhilipper,  Kolesaer,  Thessalonicher  und  an  Timotheus,  Titos  nnd  Fhi- 
lemon. 

Bs  folgt  nnn  ein  getreuer  Abdrnclc  des  Katechismus  Ton  1567. 
Die  eingeklammerten  Zahlen  beaeichnen  die  Seiten  des  Originale;  unten 
rind  die  Varianten  des  Caiekkmvt  *doeima  itlagama  Ton  1575  ge> 
gehen;  offenbare  Druckfehler  im  deutschen  Text  sind  stiUschweigends 
▼erbessert. 

TA  CELl  CATE- 
IIISMVS,  SKRATKO 
SASTOrXO  ISLAGO  VZHETEE- 
t^sh,  sknfi  Primoaha  Traberia,  iftolma< 
alten,  ina  fdai  Slouenski  inu  Nemahki 

vkiipc  druknn.    Is  ti^:i  fe  ty  Mladi, 
vfü  sbtiik(>  te  pr:iiic  l'taru  KdrlKbanske 
Yeie,  iuu  ta  Nemsbki  le- 
fyk,  mogo  nanushyti. 

3oV<»"i8  Öreu^u  luii^tw  üu^Ugung  1 
in  Dlnbifi^er  Xentf«^ 
0^ra((  jüfanmt  ^ 
txndt. 

Matth.  21.  rsal.  S. 

Nnnqtiam  legistis:  Kx  ore  infantium 
&.  lactantlum  pcrfeciati  laudcm? 

DRVKAN  VTIBINGI, 

M.D.LXyiI.  (1) 


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158 


Erich  Beroeker, 


SM  (Sbclgcbotncn  »mit» 
OcfhcR^nt  Slittete  |  $etmt 

3c^fl(n  ■con  ®aUtniexQ  }üm  ©aQenflein  [  tvri» 
hinbt  btr       tri.  2i?a.  tnb  ter  g.  1S)nrd). 
^^at  onnb  idanbtducrtrcftr  in  ditin  |  k. 
felisen  1 
ifiBgPm  fite«  ( SviK^enn 
Mtfol  DO«  iMaübtxg )  k. 

9iMb  Mb       ^vit  bitn( 
3(fuiK  (S^tiftain. 

(S5fn  4  0  II.  ®jDtt  gebeut  crnplic^  »nb  offt  burt^t  SWeifcn  |  ©alooionem  |  ^autum  |  önb 
fco.  1X23.29.  anberc  j  bie  ^nj^fnbt  fein  95?ert  fleißig  jüle^rcn  I  tu  brhüct  i^rawfamli(^  bfnen  |  bie 
crgcren  |  tonb  ben  dta^aicie  Stin  jiitrindcn  geben  i»nb  juprcbtgen  oerbictteit  ;  ba9 
ffiMiMS.    ifi  I  bie  3ugenbt  in  bet  Sc^i  be«  &m\d)€n  Soxlf  oetfontnen  i  oü  bie  ^rebigftüt 

icxlliicn.  ^qh  (tu  dtngtliig  |  fast  S>«iitb  \  fan  fcfawa  fBcg  |  fein  9Ua!bm  \  9c&m 
VM.  11«.    «nb  X^&n  |  anbtifi  leiti  wtb  bitflt4fflii(  «iil^  moi^  1  er  ffqXU  fU|  bsnit  ihh( 

Ootte«  SBoit. 

©tu.  M.  Starumb  boben  bie  (Si^Uiitter  jrer  3ugenbt  t>nb  betn  ^auggti'inbt  bev  ixen 

aitaren  bnnb  im  ^aug  fo  fleißig  ge)?iebiget  |  »ic  9ott  felbfl  »on  Sbra^am  jeuget: 
0«.  1^     St  ivffbc  feinen  Jtinbent  »nb  ^cutfe  Bcnet^  |  bot  fic  b«S  Vetren  leeg  ^ften  |  Mib 

4.  Wc.  5. 6.  t^^än  wo8  tcAt  t>nnb  gut  ifk.  S)ie  9ro)»^cten  ^oben  jre  6<^»iiler  gehabt  30«  (3) 
%  3o^.  -L  Cannes  bet  Ä^oflel  »nb  (Suantjeltft  |  bat  bot  ^ün^jlmge n  un  .^inbetn  jägeftfsrt^en. 
9cto. 'io.  2)ie  erfien  (S^rifien  l^aben  i^re  üinUi  aucb  bct^  bei  l^^ad^t  gut  ^rebig  gefurt  ]  onb 
J^%[i2. leinen  befonbere  @(^ü(nieiflet  |  al«  ^ant^enum  |  Originem  bü  anbete  i»er»Änet  |  bic 

fie  ben  Cstei^ifmnni  seiltet  SXe  aftcn  iMfex  |  IMni^  «nb  Stttflen  |  IftoScn  bic 
t>nb  anbere  ^c^ülen  |  (Seaegia  |  X^um  vnb  l^lcfler  gc^ifft  |  btl  b«xinn  bie  SnftCttbt 
in  @otte8  Sort  flelcbmt  *nb  vnbertid^t  folt  retrbfn. 
@c8.2-i.37.3fi.        ^nnb  toas  folc^e  i'el^i  bcp  ber  3ugenbt  für  ^ruc^t  gebradlrt  |  tft  nit  aUein  am 
1.  Iie.  1 3.   3{aac  l  ^e\t}f^  \  Samuel  1  XcbiaS  @on  |  am  2)(mic(  |  feinen  btet^cn  Oefeaen  |  an 
^?c!  13.     Ctefonno  |  bet  IRa^tt^eexiD  fiben  einen  |  »nb  fttmtuSf  on  i»it  tenfent  innren  W^v 

5.  nae4t.7.terern  jüft^en  |  bie      in  f(^n;dren  1Snfed(|tuugen  Rfibcr  bd  ScnffetS  |  eigen  %ln\d)  \ 

»nb  bec  Seit  tri'itten  \jnb  \  m  Ifibrn  tnb  fletben  gegen  @ett  ge^orfamIi(b 
gehalten  |  im  (Glauben  \  in  öffentlicher  ^Setantnug  beflenbig  beiiben  |  @cnbeT 
wir  fe^en  bnb  etfaten  m<fy  bijer  vnfet  jeit  täglich  ]  ohiI  bcv  (Satct^ifmue  in  aOen 
8«nben  |  lef  inngcn  t»nb  alten  {flti  angtl^. 

3n  cTWegung  bifee  aQeS  |  ^ab  idf  ben  (Satec^ifmum  mit  bed  'S).  Sut^ert  »nb 
^etrn  ©tentti  tnx^trx  ^In^Tf^nngen  abermals  tnbe rfcfitbiut  trudcn  lafTcn.  25el(ben 
\d)  batum  Xeutfd,^  «nb  SQinbijcb  ivnangcjc^en  |  bad  bie  i>iou(liucti&n  nic^t  cberal  ftc^ 
oerglctd^  tcill;  jufame  (4)  gefielt  |  auff  baS  vnfere  3ttgenbt  |  ant^  bie  Seutji^e 
^Toil^  boranB  tefen  i»nb  beißebn  (ecntte.  ftom  nnt}  bc<  Satctl^ifmi  ]  ivfitbt  in  bcm 
anbeten  (Satet^ifmo  in  Sinbifc^er  ©^lac^  n^ettleuffigrr  ^txtht. 

S?nb  iiadjtcni  1  mein  in  ®ctt  flarcftr  «ifliebter  ©abrltl  ]  bein  liebftcr  |  frommer 
^erc  Stattet  fcUger  |  bon  ber  2t\)x  be8  iSatcc^ifmi  eil  gemalte  |  bet  anc^  et^altung 

*}  Weitere  Zahl  Tenriaebt. 


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Ein  K&techismas  Primas  Trnber's  vom  Jahre  1567.  159 

i»itnb  au§bieUtttttg  bct  teinen  Se^r  tti  (Suangcltj  offtmale  in  groffe  ®efa^r  flc^ 
Ufßm  (Mtt  f tta  Mm  |  ICitgaiMfit  |  On^tetii  trab  8cr&ff  |  trfe  et  bMfdHscn 

Gottfcltgltd^  gebraucht  |  en  xoai  gcmetnli^  cntcly^t  |  tcann  fot^e  9cut  auß  einem 
8onb  ober  Statt  toerben  au^ifrafft  |  triQ  fic^  aflba  tti<^t  gebfiren  «in  me^irer«  j&«  (Jf«. »7. ». 
Ttbcn)  betgleic^rn  bcin  liebe  grair  'HUtUi  \  ^at  fein  gieffere  freub  auff  (Srben  |  bann 
9otM  fBoxt  )&^iren  |  s&Icfcn  |  ^augannen  »nb  loertolgten  Sdriflen  gut«  jut^un  [ 
»S  (  btlit  CMHp(P«nn  I  tonb  ^nfigeftiib  |  bcn  Cotd^^mm  tt^  iftnecfte^n  j 
Ittit  torlefen  t>nb  [xvQtn  }ulebten.  Snnb  bien?etl  bu  auf,  ben  (Ereinerifc^m  ^atritiiS  j 
tion  oltem  t^rltc^en  ?lbel  '  Sftter  tnnb  C'^rt«"  (ytefdjlcdjt  |  t>cn  Satter  *>nb  SKiitter 
geboren  |  finb  nun  beine«  ^iterd  ba6  fibrnb  ober  ac^teft  ^ar  erreicht  |  t»nb  in  bie 
fkifüi  juge^n  angefangen  |  ber^albcit  toiÜ  fi^  bit  geBären  |  bag  bu  auc^  in  beiner 
Svgenbt  «m  aller  etfkcit  |  bcn  |  oltcit  f  fifigina^ciibcii  <Uaii(cii  «U  feincit 
flrtideln  |  nie  bie  im  <5at«^ifmo  fein  fur^  bennffcn  I  rr  r5l  lebmef!.  8itb  anff  bof 
bit  IijfitfjfT  rnb  fleißiger  werbefl  jn  julebrntn  1  ^ab  idj  bie  cbgtmflten  jtt>en  (Säte* 
(^i|mo0  bir  bebicieten  |  }uf(^reiben  !  «nb  in  beinern  IJiamen  auijge^n  (äffen  n«c(Ifn. 

Snfer  ^err  Dnb  ^ilanb  3efu8  (S^ri{hi6  |  ber  aud}  oon  t>nfert  »egen  |  luug  | 
lldit  Mb  «tm  iMt  I  bcx  hifke  bcin  Iktc  %ta»  SRüttcx  |  bt^  |  bctncn  «liibetit  [ 
€5<^»eflem  |  »nnb  ton«  aUe  in  jt^tger  »nb  fünfftiger  Xrubfal  |  mit  feinen  rei<^« 
»nnb  getoiffen  ©er^^eiffungen  br?  ftrtßcn  Jeten?  I  tnb  betoarc  tn«  ton  allen  feinen 
geinbcn  { lUncn.  ®cf($tiben    Dcrenbingen  j  im  äßonat  3anuario  [  im  1567.  3ar. 

Dein  tten^er  tonb 

lfm  bafctbfl.  (6) 

3)et  fmtH 
T«  kimtkl 

Oiftenlctgif^e  Stic* 
BtrtalMnkl  (»ic!)  Cate- 

d^ifmud. 
ULCmag. 

Vprashane.  5"9- 
®cl*s   grausen«  bifi  bu? 
Kalcro     Vere     fi  ti? 

Odirnunr  Hntwcrt. 

Oc^   bin  beä  C^^riftiic^en  Glauben«, 
left  feia  te  CriTtiansko  Vere^}. 

Vpraaliaoe.  (^r<i{j- 
Son  ttc«  »cgen  biß  bu  ein  ^iitü^  ? 
Sa  ihM  TOlo  fl  ti  en  Cristian^j? 


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160 


Erich  Beraeker, 


Odguuor.  .i.iiii..'rt. 

2)ftrumb  j  bat»  ic^  glaube  in  Ocjum  S^ctfium  (  t>ub  bai  iäf  bia  in  [einem 
8«tn,    kir  left  veraiem  Ylertira  (T)  Criftii&,  tan  klr>)  fem  va«g» 

Ined  kerfiben. 

Ta  perni  Artlknl^^  tig», 

Catehirnui. ' 

Od  SEBSTA. 

Vprashane.  ^ag. 

Sot  ifl  XavL^? 
Kai  ie  te  K«r(t? 

Odgnnor.  Vntivoit. 

^  jCntff  itt  cHt  60cnin«iit  |  »nnb  ein  9ittßi^  iMxiti^ai  1  UxwXt  9«ttt 
T»  Kerft  ie  en  Saeninrat,  inn  esn  Bosbye  fnamine,  sIcRtorim«)  Bug 

Satter  |  ttird)  3efuin  C^rtflum  feinen  €un  \  fatn^t  bent  ^eiH>;rii  @etf)  bejeugt  |  ba9 
Ozba,  skufi  lefafa  CriftnCa  fuiga  Syuu,  frod  (S}  Saetim  Duham,  fpryzbuie,  de 

er  bent  getaufften  ein  iinabtt^ei  ©ott  rchUe  fein  |  »nnb  ba8  et  j^me  tftJei^^e  aDe 
ou  tima  kerrzhenimu  eu  uiiloltiu  Bug  hozhe  biti,  iuu  de  on  nemu  odpusti  vfe 

feine  @finbe  |  nut  lauter  aug  ©nob  |  bmfonfl  toon  negen  Seju  i£^rißt  \  tnnt>  j^n 
n«8»  le^)  fgul  It  Mttoftl^»  fabflon,  favolo  lefnfa  Criflnr»,  ina^  ga 

aitff  tthnbt  M  flatt  etnel  tinM  |  wtb  CrBes  «Der  $imlif(^  9fttt(c. 
gort  Tfaiiio  na  meifkn  eniga  Dttetti  tau  Erbiaha  vfiga  Nebedikiga  Bla^ 

Vpraatiane.  9«ftg. 
9ftsc  dcBfliuifi  aaft  ^ßflcr  6i|vifft  |  mit  »iKfi^  man  Uc  aafffo^ng 
PMiei  pryahoeaM  to  fnetiga*)  Plfina,  akaterfmt")  fe  tn  goripoftanlme 

fctfes  ©acrament«  bejeugt? 

letiga  Sacramenta*>)  fpiyzha't)? 

Odguuor.  9(ntWcrt. 

€5ant  5r?att^eu8  am  fftflen  Ca?5itel  fi^rciBt   alfo   j   baS  3ffufl  S^rlftu« 
SuetiMateush  na";  pusleduim  c»pit. pisho  IcUvku    .  de  lefusCriftua 

@on  Rottes  I  ba  er  ift  genest  oon  lobten  er[tanben  [  ^at  feinen  Jüngern  geiebt 
Syui)  Busby  >],  kadar  te  tU  od  Smertt  Tfkal»),  ia  kfmtn  logvon  gounril 

  f 

i|  feblt.  2)  DeiV  oli  Shtuk.  >)  dieser  Titel  steht  nocb  yor 

den  obifTCn  Fragen.       *)  fälschlich  skraterim,       ^  fehlt.  add.  inu. 

add.  de.  8)  S.  «J  $katerim.  »»j  add.  <i^o  Ä«r/ta,  /prizha. 
tt)  «<wn.         13)  Capihdi,         »)  htaku  j»wA«.  add.  nmh  Go/pmd, 

«)  koägr^vßai  fahlt 


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£m  Katechismua  Primas  Truber's  vom  Jahre  1567. 


161 


bnnb  gciagt;  SHit  iß  gcitn  aflet  Omalt  \  im  Gimmel  oü  auff  (Scbeit  |  !2)arumt> 
inn«)  dial<):  Heul  ie  dana  ▼£»  Obtoft,  VseU  ia«  na  Semli,  Obta 

gcM  ^  I  Mnb  Ic|ttC  «8(  Silffcr  |  mrab  imffct  fic  in  boR  91mm  bcf  Vtticit  | 
inddyt«^,  ian  viHh|rte>}  vfeLady«)  imi  kfltftlt«  dm^  fttm  iMl  tic»  Oibeta» 

onb  bc«  @on8  |  »trab  be«  ^cUtgen  (SIctflS  |  tonb  (e^rct  ftc  aEefl  ba«  galten  |  roat 

Inn  ti?a  Syuu.  inu  ties  fdetiEja  T)iih!i.  inu  vtizhyte''i  tihi^  vfe  tu  dershatl^J,  kar 

Ifab  iä}  tüä)  btnclIjtTX.  '^nb  bctlict  if^arcud  aud)  am  tetfleu  (c^reibt  |  2)a8  3rfn§ 
fem  ieft  vo";  fapouedal.  Inu  fueti  Marco  tudi '  na  piislednim  pishe*),  De  lefua 

auii)  bajumo^l  3u  lemen  ;^ungein  l^aB  aljo  gciebt.  @e^ct  ^in  in  aQc  2S<lt  |  cnb 
todi  tedai  kfnim  logram  ia  latakn  goaiiiil*|.  Piddlta  ^  po  TÜm  Atalto,  farn 
)»^et  bot  gtmtyBwi  dbr  Cteater  |  nilK^n  »iibt  gfontoi  »«]>  »Stbt  |ctaifft  | 
pridignlto  ta  Enaagali  ▼fl<*)  Stuari,  kalerl  bo  Teroual  Ina  bo  karr'(ia)sheD, 
bet  tDÜrbt  fclig  |  tohli>tx  aber  ntc^t  mii^  glauben  |  berfelbtg  wärt  iKfbon^t 
ta  bode  IfnaUihan,  kateri  pa^  ne  ba  Twonalf  ta  ifti  ^}  bode  ferdamnaD. 

^cr  nitöcr  ^rtiiful  ober 
Ta  di  iiiri  Arrlcul'*  oll 

@tu(f  bc0  Ctatcc^tjmü 
ghtok  tifs  CataUflM. 

li^oii  öciu  rcrf)tcin 
OD   Ti:  rHAVK'; 

Ü^riftltd)Ctt  \  jcligmatt)ens 
KartUuMtke«  IfliulfitiM- 

bm  OKaabtR* 
ikit)  Tere* 

Vimubane.  grag. 

€kig  bie  )t»jlff  etnd  bei  S^riftlic^en  Otoittat«^ 
Poiiei  te  daaaaift  Shtokei))  te    KerfahaaBke  Vera. 

Odp;Tinor.  ?Intn>ort.  fllj 

^ä)  glaub  in  C^ctt  ::6atk:n  ;'liluicc^tigea  |  ^d^öpffci  JC^tmtncio  vuo  Ott  iSiben. 
L  ieft  varnlo Vbttga  Oabeta  Vngamogosblga,  StttarnilEa  Nebea  inu  te  Semle. 

IM»  in  3cfnm  C^dfhsn  9en  feinem  einölen  i^axm  imfem. 
n.  Ivb  TiernTa  Gilfttt&  Synn  nega  diniga  GoQ^ndl  naehig^ 

!3>er  t|)  empfanden  bom  ^eltt^eii  (Mft  \  getotoi  oug  iDtarta  SmigfiMVcn. 
III.  &ir  ie  pozhet  od  faetig»  Duha,  loyen  ia  Karle  "^J  Diniee. 


fehlt.  -O  puidüe.         *J  ludi.         «j  nee  kerßite.  t,«zAi<«. 

6)  (Urahatt  v/e  tu.  ')  vom.  ^  praui.  ^  Der  Satz  von  de  bis  gouurü 
faUt  «»)add.vi;  ^i)  t/flt.  *>)  Z>e>7.  O)  add.  elt\.<f«M. 
M)  add.pnw».        IS)  jfoiy«. 

AmUt  Ar  shTiacbt  Pidlologi«.  XHT.  11 


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162 


Erich  Berneker, 


MttcB  »aber  fmio  $Uato  |  9ccfcit<}tgct  |  ge^itcil  »ab  tigt««ai, 

IV.  Terpll  pod  Pondom  t)  PiUttom,  CitsImui^,  vmed  Inn  pooopMi. 

?r{>iiiefttgen  }ur  ^Qe.  9m  britten  tag  ifi  aufferflanben  ton  ben  Tobten. 

V.  Doli  shal  htiin  Peklora.  Na  trety  dan  ic  goriust«!^)  od  tih  Mertaih. 

?Iuffgcfa^tcn  in  fcte  C»imtl  |  fi^t  jüt  @erc*tfn  ©ütttS  feint«  S^atttrS  HHmec^k 

VI.  Gori  shai^)  vto  Nebeffa,  fidy  na  Defnici^j  Bosby  fuiga  Ozheta  vflga" 

tigen. 

mogozbiga.  (12) 

bamteK  «r  oiber  lUneit  wütt  \  juric^te  bU  Madigen  Mib  bk  t^lctt. 
Tn.  Od  vnot*)  on^  fgof)  pryde,  fodytl*)  te  thlue  ina  te  mertao. 

glaub  in  l^eiligen  ®cifl. 
Vlir.  left  ueruio  \  fuctiga  Duba. 

Gill  f'fili  IC  (i^riftlic^e  Äirc^en  I  bi«  gfiiuTnr^i-tnt  brr  im. 
IX.  Ena  iuctu  KerrzbaDskaO)  Cerkoa,  ta gmaiua  üb  äaetnikotu 

Vergebung  bcr  ©ünben. 
X.  Odpurzhano  tih  Grehou. 

auffetße^ung  bt8  t^Ietfci^. 
XI.  vrtMieiift«»}  tigaUerra. 

8nb  du  cnifif  8cSen  |  tbncn. 
XII.  lütt  en  vwhtti  Leben,  Amen. 

Vprnsbane. 

Sa«  für  nnts  bu  ^aft  t>on  btfcnt  (SUcaJtü? 
Kakon  prid  tt  imash  od  lete  Vera? 

Odgunor.  Änttoert. 

Son  blfem  @lauBcn  idif  bob  tifcn  nutj  |  ba8  burt^  btfen  ©laubcn  I  tt>erbc 
Od')  leto")  Verü'^),  icft  imaia  letu  prid      do  akufi  loto  Vero,  ielt ')  bom 

»fr  C^ett  I  ten  n>«gen  3t)u  ^^ti\n  j  für  frumb  tnb  briltg  gcf(^5öt 
predBugu'-,,  l;i  volu  Icfufa  Crirtufa,  fa  bruinniga       iuu  fueü^a  shaüian'^) 

ttnnb  geilten  |  tonnb  bante6ctt  isüibt  mit  geben  ber  ^etlig  (Seifl  |  bafl  ii^  rec^t 
inn^  denhan,  Inn  per^)  tim'O  bode  menli'}  dani^j  ta  fneti  Dnh,  de  pron 
9tlk  1  »mb  att  M  \  «tff  «t  meinai  lieben  Sattem  [  mit  g^anficn  »nb  tm% 

MoUd,  inn  na  Bnga,  koker  na  mniga  Inbiga'')  Ozheta,  Saero'')  inn^  la'}' 

^er(j«n  anruffe  |  Snb  ba«  meine  SBcrcf  ]  b^nbel  |  ©eruff  tonb  SSlanb  ]  fure  tonb 
Serza'  klvzh«  in  >^!,  Tdu  de  muia  Deila,  roaoane,PoklyBane  ^)  ina  Stan  pelä"j 
balte  nai^  ifinen  (^lebotten. 
inu  dorshim  po  uega>^j  Sapuuidah. 

')  Pontiom.       -]  Crishan.       ')  gorivßul.       *,  ßopiL  ^)  Dejlnict. 

6)  vmd.         <)  fehlt         ^  Jodiii.        »j  kerazhantka.        lO]  Qori*iflaime. 

Itta  prid  ieß  imam.            Jiugom.         <^  mtnihoit»  tfaroiM». 

tt)  UiAm.        »)  ÜMt  bU  JbA/yame  fohlt,  dalUr  mtii  Iii««.  »)  jMton. 

nsgouih. 


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Ein  KAtoehi«mo8  Frinras  Traber'»  vom  Jfthre  1567.  \  03 

£er  um  t^eü 
Tm  tr«lj  dett  Hg» 

CateUfauu 

ypntliaiie.  9tft8* 
SBie  Mnib  mit  ttift^c»  fltoxlai  bn  mit  Oott  in  aVni  bcinoi  sitm  tcNft 
Koka  ioa  skakonimi  beffedami  tl  SlMigoin  Tfelk  Hdh  ntdlqgfth  gonoiiflli 

Sfttcfl  ^nb  auff  jbn  rufffft? 

MolUb  inu  na  nega  klyzhesh?  (14) 

3<^  mit  (i^ott  im  erlaube  tnb  auö  ^cri  cn  üifo  rcbe  t>n!ib  ^^ctte  |  mit  ^at 
left  Sbugom  Stiero  inu  is  Serzii  taku  gouoriui  iuu  Mulim,  koker  ie 

OcfuS  (^rtjlud  «Soll  (Sottet  felbfl  |  feine  Oüugtr  toub  aUe  ©laubigen  gcU^nit  ;  tab 
lefns  Crlstos  Syn  Boshy  (am,  fnie  logra  Inn  yfe  Verno  Tuhil,  Inn 

j^ncn  tdwQett  mit  9ott  |imbctt  i»ttb  tcttcit. 
Din  poroBhü  Sbugom  gQnöritl  ina  moljtf  *). 

VpiMllBlltt.  ScBg. 

®ag  olßbann  ttlba  j«t}t  |  toi^t  fctnb  bicffTt'ißen  wort  |  »nb  »u  bu  Oetttft? 
Ponei  tedal  tnkai  fdai,  kakoae  To  te  ifte  beCTede,  inu  koka  Ü  MoUili?*) 

Od^nmor.  IbltlOMt 
3*  SBrtte  alfo  I 
left  Molim  letaku«?, 

^tUc  bnfct  i  b<r  bi|l  im  jpimmel. 
Osh»  mah,  Tüx  R  TmbeftOi 
@c^£iligct  »ote  bcitt  Blua. 
L  PofniBhenn*)  bodi  tnie  Ima. 

^omrne  )&  t»n6  bcitt  D^eid;. 
U.  Pridi  knom  tnio  Kraleuftua.  {tS) 

®ff^eV  bcht  tritt  I  irte  im  .^imrad  |  alfo  and)  aüff  Srben. 
III.  Ifsidirre'/  Luiu  vula,  kokcr  Yoebi,  taku  tudi  na  äemli. 

&ib  t>n«  ^t  »nfer  t^gUc^  «lot 
ly«  Dti  nom  damui  BVh  vfigdani  Erah. 

Qnb  t»v9  iMTgiBc  t»ttfeKe  9^utbe  1  »U  mit  iKtgetnt  bnfem  Gd^utbigem. 

V.  Inn  nom  odpnfli  nuhe  Dolge,  kokar  mi  odpnfiluunD*)  naehim  Doltlml* 

kom. 

Qttb  ttn9  utd;t  eiufüie  in  bie  iüerjuc^uug, 

VI.  Inn  naß  nu  vpelai  vto  Isktisbno. 

•)  Koku  ti  moliah,  I:atlar  na  Buga  klisk0»hf  -]  leß  molim  ta  Otlia 

Nath,  kateriga  ie  Cr^ua  nas  /am  ousthil.  Fouei  ta  Ozha  Naah  ? 

\  dieser  Satz  felilt.         «}  WMb$ßih,  To/uMkmm,         ^)  Jßdi/fe. 


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164 


£rioh  Becaeker, 


Vn.  Teomsli  sas  leahi  od  Sieg»« 

S6faM  Mn  ift  bot  ffd^  |  «nb  ble  ^afft  l  Mtitb  bie  ^rrtigreit  |  aOtoeg  bimb 
Sakai  taie  ie  tu  Knleoftau,  ina  te  Hotb,  iaa  Ca  Zhaft,  ▼felei»)  iim<) 

Xer  Diecbtc  t^eti  beS 
Ta  ih«tertl  4eU  «g» 

CaMUtea.  (!•) 

Sa«  b«i  S^^cii 
OD  TIH  DBBSBT 

Cticbottrn. 
Sapauid. 

Vprashane.  ^ag. 

S^aii  jtt^!  aiiii)  1  Tra?  i?nb  wMt^e  fetnb  He  je^)CTi  (SeBot  \>nb  Scrtott  (^ctteä. 
Pouei  Idai  tudi,  kfti  iau  kakoue  fo  te  deli'et  Öapuuidi  inu  Frepuuidi 
Boshye«)? 

Odgnnor.  IatM»ft 

M  effl  9clott  ift  I  ba  fdbß  M  lebct  «Ifo.    3«^  bin  bdn  ^ 
L  Ta  ponia  Sapnidd  ia>),  Ur  fam  Bog  gowni*)  lataka»).  leCt  rem  üd  Gof- 

(9ott  I  bet  ^qS  bt(^  auggrfuTt  aug  bem  (Sgl^^itttt  Sonbe  |  2)arunib  bu 
päd  Bug,  kir  fem  tebe  ifpeial  is  te<9  Egyptone  Deahelei^,  Obtu  ti 

nid^t  folt  BaBen  nebfü  niir  attbere  (Sotter. 

ne  imash  imeiti  raueu  luenc  dragih  Bogon^). 

Das  anber  @ebott 

Ta  dru{:H  .Sapunid*).  (17) 

Vlld)t  niine  in  beincn  !ä)tunb  btn  dlamen  beines  fetten  <ä(otteä  cnau^tUb* 
n.  He  iemli  vtaia  Tufta  tiga  Imena  tuiga  Gofpndi  Bega  neprydan*). 

S)a«  btitt  ®ebott. 
TatretyaS)  Sapanid^. 

bebend  I  boi  bm  Qc^^g  bctftflcR' 
in.  Spnmni,  de  ta  PraAiik  porttesbideib<'>). 

*)  od  vekoma,  do  vekorna.       -J  Kalere  fo  te  Sapuuidi  lioshye^  po  katerih 
/*  ima  ta  Ubm  tuartüti  inu  dtrthaüf  Ferner:  Oiffmior,  LtU/c  U  Se^mridi 

ßothyp,  kir  vUhDeffei  Sapuuidih  ßoyt.  Vprathane.  Pouei  UDcffet  Sapuuidif 
8)  add.  Uta.         *'<  praui.  ^;  fehlt.  ^)  w  Egiptoue  deshele  üpelal. 

drugih  Bogou  imeiti.  8]  icmli  tiga  Imena  tuiga  Gojpudi  Boga  nepridnu 
vtuia  vu/lOf  add.  Üakai  JJug  tiga  pres  thtratßnge  ne  pti/li,  kir  tu  nega  Ime  ne- 
priAm  mmiwm.        *}  infm,        ^  Ti  ma$h  ta  firqjhik  JkieAtiuUi, 


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Ein  KatecUtmiiB  Frinns  Itebw*«  Tom  Jahr«  1567. 


165 


2>a6  tttcrbt 
Ta  zheterta. 

Qhxt  betn  Satter  ftnb  bdtt  SRStter  (  ba«  irflrbeft  lano  It-ibm  tm  ?anb  | 
IV.  Poshtui  tui^a  Ozhota  inu  tuio  Mater  '  >  de  boBh  dolgu  siiiu  sa  Semli'}, 
tccldpeö  tein  !ifcxx  iibott  XDÜitt  tii  geben, 
katoro  toi  Ctof^d  Bog  bo  tebl  dsl. 

2)  0«  fänfft 
Ta  iMte. 

Y.  N«  VbyBi*). 

T»  »lierte. 

9tU^t  C^rc^c  i»iib  itf^  Mcttf^ 
Ne  Preslniftiui  tan  ne  Sbnftoai«). 

3)  ae  ncbenbt. 

Ta  fedma.  (18) 
9H^t  CHde. 

m  Ne  kiadi«). 

Ta  ofma. 

Sticht  tebc  fatf(^  Bcugnug  »ibcK  bdnett  92^f}cn. 
VIII.  Ne  gouori  falah  pryshoaaDe  Aibper  tniga  Bliabniga 

3>at  imtnbt. 
Tb  deaeta. 

^\äft  begere  betnc«  VUäffUa 
IX.  Ne  ebeH  tniga  Bllshniga  Hlabe^. 

Ta  deffeta. 

9a(^t  begere  beineö  97(d^f^cu  SBeibS  |  vtt  Jhic^  1  v!UI/t  Hloot  )  nt^  0<^fen  | 
X.  Ne  sheli  tuiga  Bliahniga  Shene,  ne  HIapza,  qo  Dekle,  ne  Yolla, 
ni^t  (Sfd  I  n!?cf»  ?ftn  fa^  |  ble  femb  beint«  9{e($f)en. 
ne  Oela,  ne  obene  rizhy,  kir  To  taiga  BUebniga^). 


Ti  inuuh  tuiga  Oiheta  inu  tuio  Mater  poshtouati.  2)  vti  Detheli. 

^  Ii  M  muuh  rAffesiu  Ti  nt  mnuh  BrMhuhtvaW  (tio !)  tm  §ktuhtuaiu 

>)  2V  IM  immmA  knt/U,  *)  7i  im  tnuuk  obmuga  fahh  Ptyxkotuuu  gettoiitt, 

fuper  tuiga  hlithniga.  ')  Ti  ne  imath  sheleiti  tuiga  bliikniga  Hyahe.  ^  Ti 
ne  inuuh  sheleiti  tuiga  blithniga  Shenef,  ne  nega  Hlapza^  ne  nega  DekU^  ne  nega 
Voüa,  ne  nega  Oela,  Inu  v/iga  kor  tut  bUehni  m/m. 


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166 


Erieli  Beraoker, 


Wann  vnb  ton  wtfj  VotQtw  \  [ttub  euS  bie  jcl^fn  ®fbott  ton  ©ott  geben  f 
Szheuiu  iuu  l'a  zbea  volo^),  fo  nam^  te  deffet  Sapuaidi  od^;  Buga^j  duno, 

bnnb  auff  gefegt? 

iiia<)  (19)  goil*)  porttiid«ne*)? 

OdgttQor.  Sntioott 

3um  etfleB  |  fcinb  tni  bk  ^ott  bftt)fi  geben  |  M  ttic  bonufi 
Neqwprei^  fo  nom  te*}  deffet*)  Sapnnidi  htima^  du«,  De  fe  mi  is  nih 

foltni  tt^nten  |  bie  tonfett  @ünbe  re^t  eirennfii.  2)ama(!(^  feinb  tonS  anA  coit 
imMDO*)  Tuzbyti^  ,  to  nashe  Grebe  prou*^)  fpofnati.  Polle  ^)  fonom  tudi  fa  tiga 

bd  IMgen  gebe  |  2)a8  »h  au§  i^ncn  Icbrnen  |  ivcHtcfif  (^?tte«  bienfi  '  '.^nb  irclAe 
▼olo  dane>"),  De  fe")  mi^)  I»  uih  vuzbiuio^-j,  kukoue  liosliye  slushbe,  inu  ka- 

gute  SBertf  gefallen  ®ott  |  vnb  id61(^  toit  fd^uibig  jut^un  |  bae  ein  erbat 
kona  dobra  Deila,  dopado  Bogu,  ton  kater»  fmo  dolahni^  diati  %  de  cn  posh- 
Mm  t»ir  ffttor. 
tea  Leben  vi*)  pelamo. 

Vpnabane.  %t»i. 

SRofien  »ir  aber  |  mit  vnftren  gättn  Serden  |  bie  @otte8  ®ebott  |  qanti 
Horemoli  i^)  mi>}  pag,  roasbimi  3)  dobriitti«)  DeUi^),  te  BoshyeSapnuidl 

»nb  tiotfcnnTicnlirt)  balten  »nb  erfütten? 

cilu^;  inu^;  papoluoina  dersbati  iau'J  dopolniti^}  ? 

Odgunor.  Untu-'ort.  (20) 

9lfln  1  ben  rs'ir  feinb  nadj  i'iatnr  BS§  »nnb  i^eDorac  ©ünber  |  !^arumB 
Nukar,  fakai  nii  l'iao  iio»*;  ^iaturi  i"*)  hudi  inu  royeni  (Jreshniki,  Obtu ''^j 

bie  ttnfere  Sßerd  ntc^t  fdnb  tooltommenlic^  g&t.  Ubet  ba«  toerbe  one  ^ur  fcltg> 
ta  nasha^}  Deila  ne  To  popolnoma  dobra.  Oli^i)  de  fe  nö^}  htimu^;  ITueiy- 
tch  9«^e(ffen  |  ^at  t>n[ct  ^eti;  4l«tt  Mxr  ^imlifc^et  fehten  dnign  (UBen  filen 
ibana*)  pomaga  %  le  naah  Gofpnd  BngOsha  Nebeskt  Ailga  diniga  Inbiga  Synu 

3efum  Sbcifhim     »nf  «sff  bie  Odt  gefi^idt  |  tonb  jn  ^  «ns  gefc^endt  |  bcr 

lefufa  Criftufa  knom  na  ta  Sadt  poslal,  ina  ga  io  nom  sliLMikaia«} ,  ta^) 

felbig  nie  fein  3nnbe  nintmcr  f^etbrn  |  vnb  f^at  aQe  (iotte«  C^bott  gan^ 
iftl^)  nei^jobenigaUrebanigdar^)  Tturili  inu  ie  Tfe  Boahye  Sapauidi  oUa^j 


>;  Jakai.       2)  nom.       *j  fehlt.      «}  Hperuinm.      ^]  lete.      ej  6atu. 
f)  wakünt.  pnd  Bugom.        ^  Härugimu^        lO)  /o  bie  dane  fehlt, 

u}  tt)  Blatt  de»  folgenden  Sataee:  te  IMIaJ)^ßmtit  kattra  Bogu 

dopado.        ^)  mi  imamo.       i«)  ßuriti.  Premoremo  U.  SapwuitK 

Boshy.  od.       ^)  Natur e.       ^^  fafu  tnU  df^hm       ^i)  ampag, 

22)  nom.  28j  mid.  Ja/;«.  i4j  gtatt  des  Satzes  «a«/i  bis  —  ahenkal:  Bug 
OsAa  mMh  (faroiM/  Ußifa  Crißu/a/uiga  «niga  royniga  Synu.  ^)  kateri. 
^  add.  fMfdnr.        ^  &i|»iM(Ält  j'«tAy«. 


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Em  BLateehiamiu  Primi»  l^ber*6  von  Jfthio  1567. 


167 


totfommennt^  gcfiarten  vnb  boIBraii^t.    iDarnmB  fo  »it  in  biftn  3efum  S^ri« 

popoliioma  (1«»r8hal'i  inii 'i  dopernorffll Ohtu  alcH  mi  vlotigfl^)  If  fiifa  Cri- 

Pum  xtd)t  i>nb  ttfi  ataiibcn  i  je  vn-^  Öott  auß  feiner  j^rDfien  ®utc  »nb 
ftufa  prou':  inu terdnu  ')  veruiemu  uku  oas  Bug*)  is  m'ga')  prouelike'}  do- 

^aiwveiUigtcit    I    tton    tvegtu    ^efu    ^fftifti  |    ^at     onb     V^^t     Carjür  j 
bratli)  liui<)Hilom»  f«  ToloIerafiiCri<(21}rtara,  imai)  teni)  domhit)  fate, 
Ott  bat  »ir  fcAfI  fetten  «Ve  OotM  tfcBott  geilten  »nb  »olbni^t 
koker  de  bi  ml  iMai  bili  Tf«  Botbye»)  Sapntiidi^  derdwti  inu  i}  doponieBli  <). 

Vimsbaae.  $ni0. 

8oit  tti|  ttc0CB  foOcn  l»lr  baS  bic  glk  SDettf  tb&it  (  0«tt  bicnat  ] 
Sa  itaM  yolo^  imamo  mi<)  tedftit»*)  dobraDetUdelati,  Bogo  sliwhlti, 

brat  92e(^flen  gutfl  t^un  |  tonb  ein  ftumbe  |  nUxi  (eben  füren  ? 
Blishmmn  dobra  diati,  ina  en  bnunen,  posbti  leben  pelati^j  ? 

Odgauor.  9nttD0rt. 

9?i*t  tcn  btS  treten  f  ba«  trir  mit  fclcficn  tnferen   Rottes  5Dlenfiett 

Nekar  l"a  tig:i  volo ,  de  bi  ini  "i  ftakimi '-'  uashiitii  Boshymi ''  Slush- 

»nb  (ijütei:  2Btr(!cn  j  ivoltcu  für  vMtürc  i^ünb  vjcniu^  tbuii  !  ober  bte  iclben 
bami iuu')  dobrimi  Delli,  hoteli la  ")  nmhe  Grulic  fadol'ti  Ituriti,  oli  te  ifte 
bejalea  {  tnnb  bamit  bcn  Gimmel  m))  bad  ctoig  Scben  oerbienen  i  U'tui 
plaebati,  inu  shnimi  ta  Neberfa  inu  ta  Tesbni  LebS  (22)  fasitnhiti,  kratku 

totgß  I  S^cmi  ollcis  3cf»«  (S^rilfaK  M  mit  fcinon  Setbcn  »sb  fUtUu  m  €xdlb  | 
a^ar,  Sakai  lara  Jefus  Criftus  le  Ao  (bio  Martro  ina  fmeitio  na  Ciysbii» 

fflt  tonfete  ®flnbe  gtt^on  genug  |  »nb  l^at  ön«  toetbtent  tonb  erwcrten  ba«  ewig 
fa  nashe  Grclio  fturil  fadofti,  inu  ie  nora  faslusbil  iuu  dobil  ta  vezlmi 

2eben.  Äbtr  ivir  ieinb  frf)ulbig  bicnen  (^'''ott  |  aUen  5Ditnfd?en  gutö  tl^ün  |  frum 
Leben'*).  Ampag'';  ini  lino  dolahni  slushiti  Bojru.  vfom Lndem  dobru  fniriu. 

t»nb  eibat  fein  j  gute  iverd  tbuu  j  tai  mi  mit  bem  |  beu  onferu  (Miauten 
bromni  inu  poihteni  biti,  dobra  dela  <•}  doUati  ^  de  mi  fteim  »),  to  naeho  Tero 

Hicusen  I  bcflcti0m  tonb  ofjtsbeicn  |  btn  bl1li<$eR  ffS^i^m  «nnb  bandNifeit 
piTsbniflnio**),  terdimo  inu  refodMamo,  to  fpodobno  pokorfsbino  inn  fahna- 

gegen  ®ott  |  toon  tt?«gen  ber  feiner  großen  SG^iIttafen  erjeigCB. 

lene  pniti  Bogn,  fa  Tolo  tih  nega  velikib  Dobrut,  iakaebemo.  (23) 


V,  fehlt       ^  dopolnil.        ')  na.        *)  add.  dertkij^ul.        '^t  mga. 

adä.  popolnoma.       ']  Sakai  a.dd.  tedai .  nn  ifumno.  der  Passus 

von  Hoffu  bis  peiaii  fehlt  /atu.  "  add.  hoteli.  ßemi. 

^  add.  U,  *^  statt  oli  bis  Z«6e»  heisst  es:  oli  ta  vezhni  leben  fatltuhUi, 
Sakai  fim  Crißm  itjh  U  mwiU  Gteht  Jitdoßißurilf  inu  nom  v«cAf»  Men 
faßtuhil.  ö)  statt  Ampag  bis  hiti:  Temuzh  fa  tiga  volo  mi  imamo, 

Deila.  delaii.  i*^;  .thnimi.  %V.\.il  tmlimohh  islashemo: 

inu  pruii  nashimu  Go/pudi  £ogu,/a  volo  nega  dobrut,  hualeshni/e  iskashemo. 


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168 


Erleb  BemelcAr, 


Ta  pt  ti  M\  tiga 

(Fatcc^ifmt. 
•  CatchiOtta.!) 

Vprasbane.  ^rag. 

SBoS  {oUcn  icit  anfa^en  wt  t^un  |  ba«i  toic  ba^nmo^I  1  tsenn  «ns  b^I  gt^t  | 
Kai  inunno  fasheM  inu  Itutti,  de  mi  ted^,  kadar  nom  Itiidu  gre, 

in  vnfctnt  •Icittai  loeiben  gcfladt  |  »nb  in  bnfecit  f^toam  anHtungcn  gctcift? 

▼ti  mahi  Veri  bomo  poterieni,  tan  vtili  naabih  teehkUi  nadlngah  potrMlitaid>)  ? 

Odgttvor.  VmiMxt. 

mt  fsOeii  )ir  tOfttt  flSc^  |  bsi  tfl  |  |itin  Sku^tmil  C^dlH  }iitntt«. 
10  inaino  hti  pnuii  Haihi,  ta  ie,  htt  Veshery  Criftofe«!  perftopyti^. 

Vpnsha&e. 

Kai  inn  kakona  ie  ta  Crircofena  Veabeiya*)? 

OdgQQor.  Unttonct. 

2)a«  ^adftmaX  (J^rifil  |  ijl  ein  Sacrament  1  baS  tfl  tin  ^eUtg«  ©pttHt^« 
TaVczherya^)  Criftufeua  ie  en  Sacra- !24)ment,  tu  ie  cnu  ftietu^  Pn«hyo 
ffiatjetc^tn  |  mit  ivotcfcem  i5briQit«  alba  fetbfi  uvirbantii^  r".ib  gcj^cnii^crtu^  |  v.i'it 
SnamiTie,  sknterim"]  Cnicuö  tukai^'j  faiu^'j  rilüizhnu  iuu  vpryzho.  fteiiu"*) 
bcm  ^rot  tno  iBetn  \  bm  ttä)ttn  feinen  Seib  |  mt>  baä  rec^t  fein  ^Blut  |  loni 
Kmhö*)  intt*^  Viaomr  tu  prann^  Iiiie  Tellu,  inu  to  imuo<Ö  fuio  Kiy»  nom^ 
fftf  treg  I  gibt  Mtb  eufilbeilt  |  Mb  b»f  bonit  «ergtvifit  |  bat  fcinb  ttM 
naprei^üerTe^  dide")  iui  dUy«),  Ino  naaffedm*}  fagoiehaie,  de>>|  fo  nom 
(Gläubigen  |  alle  lonfece  @ßnbe  bergeben  ]  t>nb  ba«  toir  l^aben  bad  etctg  leben. 
Vernim,  vfi  naslii  Grebi  odpofzbeni,  ina  de  imamo  ta  Tezbni  leb$. 

Vprashane.  ^rag. 

©aij  alfibaiin  bie  SBort  (JBripi  |  rcfl^e  babm  ble  Ciian^cliftcn  rnb  S".  *Paul 
Pouei  tedai  tebeffede  Cril  tufeue  "  .  katere  fo  ly  Euangelyfti  inu  S.  Paul 

beic^riben.  ^it  tsM^en  f)at  Sei'ud  (^^cifmd  tai  {ein  l)t\üi\  9?a6tmaT  aufjgeie^t? 
fapifrali.   Skaterimi  ie  lefus  Criftus  to  fuio  faeto  Y^zberyo  gori  poftaatl? 

t)  add.  9ät*  VuKtn»  ihißvfn».  -]  statt  dieser  Frage:  Szhim  inu 
koku  bo  nasha  Vera,  kadar  nom  hudu  ijre,  poterüma,  Inu  mi  vfi/i  nanhih  ie$hk{h 
IfadlugaJi  inu  tskushttauiih  potroshtani?  ^)  statt  dieser  Autwort :  Sku/i  to 
Vesherio  nashiga  Oo/pxtdi  le/tt/a  Crißufa.     *)  Kai  ie  ta  Vez/uria  Crißu/eua. 

FmActmi.  «]  fehlt  t)  vkaim  nom^  <)yiwn.  «ikmhom,  »)»dd. 
ßem.       II)  doruie.  daie.       'S)  vOD  biet  bia  zum  Schluss:  aw  Miania 

odpufzhanc  (ih  Crchou,  ititt  tu  rediin  h-hrn.  >*!  von  hier  bis  ZOm  SohloSR : 

tkaUrimi  ie  on  io  fuio  Vezherio  gori  pojlauil,  Inu  te  ifte  Jfo  iy  £uangeli/li  inu 
S.Paul/api//ah? 


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Efai  Katechiflmiis  Ptim  Tnbei'a  wom  Jalm  1567.  169 


OdgUDor.  Vmtoort 

9?nfeT  ^frr  3ffa«  C^riflu«  In  bcr  nadft  In  »reicher  ifl  tt  »er^attn  gf^^^ef^t  ; 

Nr\ph  Gorpnd  Tefus  Criftus  vty nozhi  '^'i  %  k;irt>ri^;  ie  on-';  fratnn  bil, 

önC  ta  n  tft  mit  jetncn  Süngttii  t>cv  btni  92a';!it:iK-ii  iif^-j'u'n  \  '•J^arn?  fr  tas  Vn^l  | 
inu  kadar'')  ie^   fuiemH)  lo^ri  per  tei*l  Veihery  'j  lidi),  Vüiiiü  lu  Krüh**], 

t>nb  aU  ci  ^at  bandet  |  ju  gerbroc^cn  bnnb  geben  {einen  Süngetn  |  ttnb 
lim«)  kadar*)  ie*)  fahnaliP),  gm*)  i«^  iMlomll*}  ina*)  dal «)  foim  logrom,  lim 

%it|(f«0t  I  tantb  I  cffnfe  I  M  ifl  md»  Seil  |  «il^ct  toixbt  fix  ca^  geben  |  M 
te  reka),  vramyteU),  teile,  Lata  ie  mdeTeUa,  katero  bo**)  fa  vaa  daau,  Lata 

ir  t^ut  I  }u  metncm  gebecl^tnuB-  Sit  beffe(Btg(  gleichen  na^  bem  Kbenbmal  |  nam  er 

vi  dcite,  ktnoimu'^  fpomiun.  Inn  triih-'  taku^j  po  tei  Yezhery,  vTaiTie  on'; 

ben  ÄeJcb  |  bancirt  önnb  ja  i^nen  gab  |  faincnbe  Xrindet  au^  fcem  ibr  aüe  j  ba3  ift  btt 
ta  Kelil),  fahiiali  inu  gz  nira  da,  rekozh'*  .  Pytu  is  latipa  vi  vfi,  Icta  io  tu 

JJcIcb  bti  ncaeu  ^Lcftamcne  lu  meiuem  ^lut  |  Ca«  tcüict  jür  cud?  »uno  jüi:  fyx  »U 
Kaiik  tiga  notdga  Teatamita  vniiiiai  Kriy  %  kir  i*}  bo    vaa  fara  fa  nlli  dofiti 

acxieffcR  I  iftt  Mig^ang  bcr  GftRbca  |  Qifd  ic  «b^l  |  att  effi  »cibct 

pralyta,  htima>)  cdpofahasai^  tlliOielMtt,  Lata  deite»  lioker  skeftii-(36) 
tiiadm  ( )ur  metnem  ®(bef  tin 
kiat  l)ot«s;  pyli  ^  kmoimu  äpominu. 

00  KLTKflBT  TI01 

^intaifl  Seti^^  |  ha»  ifit  | 
Kekeakig»  Knlaaltu,  ta  Ie« 

atn  bcm  ^ rebig* 
ad  tiga  FridJgari 

ompt. 
ftua.-«) 

Vprashane.  ßrofl. 
SB6l<$c  jttub  bie  ©<blüilel  fc«8  .^'»immcl  9?ctft"?? 
Eateri  fo  ty  Kluzbi  tigst  Neboskiga-'/  kialcui'tua? 

Od^aor.  Htitu-ort. 

Xai  $rebtgampt  beS  (SuaiigcU  \>6n  Ocju  ^\)xi\lo. 
Ttt  Pridigarrtuo  t]ga  Eaangelia  od  lefufa  Criftura. 

r(i.  V  kadar.  ^  fehlt.  *J  ahnega.  5)  tezhtrij.  add. 
»htgna.         J'ahuali.      *>)  reslomi.  io\  rf^,       ji)  rfamitc  ad(i.  jVjm. 

6<xi*.  kmuimn  fälscbl.  für  kmuimu.     '*)  add.  Vjamüe  inu.      ^'•'i  statt 

Mm  bis  JTn'y :  Z«In  w  nutia  Ery  tiga  Nouiga  TwUmmta,  M)  kaUra. 

knJjmßJ  :  ,,,  t«]  pgete.  ^'^]  kmoimu.  »)  Statt  dieses  Titels :  T^ii 
SB  EST  I  INV  FVSkdni  dtü  Uga  Caithifina.  Od  Ntb^ihkik  kMeu. 
-ij  ICebeshkiga. 


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170 


Erich  Bemeker, 


VpraBhane.  ^^racj. 
@aq  ölf?baü  bii  mir  auß  ben  (SuangeUftcn  fttfid»?  rnort  1  mit  ir'tifteit 
Pouci  todai  ti  meni  is  tih  £aaDge-l27]]irtou  utikuLert*  beiiede,  äkatenmi 

^at  3c[u9  Q[l^nflns  bot  ficbigampt  auffgefet}t  onb  gesotten')? 
ie  leAis  Griftus  ta  Fridigoiune  pofUuUl  Inn  ftponod«!? 

Odgnuor.  WntiDort 

5S)er  ^fittg  ?uca9  am  jr^enben  Ca))tttl  alfo  fd^rfttt.  Tai  önftr  §trt 
Sucti  Lukesh^)  na^)  dcrfetim  Capituli  taka^i  pisho.  De  nash  Gofpad 

3«fu8  (S^jrtfiug  I  ^at  feinen  hungern  I  irofAe  Bat  er  vwt'täcn  baS  (Snaif 
lefus  Criftuii^),  ie  btim^^  fuimö)  logrooi,  katore  ie  on  pridigouati -j  ta*)  Euä- 

gcli  I  ton  bem  ^tmltfc^en  ^tiäfi  |  i»m6  8^<^^<!t  |  dfo  gmbt. 
geli«],  od«]  tiga*^)  Nebeskiga«)  Kraleaftoft^,  oknlito)  posbilal,  letaka goanril. 
9kt  tn^  I^Stet  |  btx  miäf  ^httt  |  Mb  loa  «tc^  txrfc^mef^t  ]  Ut  mU^  ikk» 
Kftieri  VM  poilnftha,  ta  men«  poBlnsln,  Inn  kftteri       BhiDM»)^  t»  meiie 

f^^l^ct  I  toct  aber  bnf^inc^  |  berfelbig  vcrf(]^nte(^t  benn  |  btt  ^  mixl^  scfasfet. 
shmaa*'),  kateri  pag  mene  schmaa^'),  ta  ifti  shmaai'j  tig«,  kir  ic  mene  poslal. 

S3nb  ^.  !0?attT)eit§  am  fecft«jc^<nben  f-s^it:  a)a8  (SbripuS  ^ot  jttm  ^eilige  %^itzo 
Ina        Mati;usli  n;i  slioft-{2S)njiiJuiu  praui:  De  CrtTtus  ie  kfuetimu  Petru 

alfo  gerebt  i  Dir  tdf  iviü.  geben  bte  ®(^IäffeI  be«  ^immelceic^d  |  n>a8 
letaku*)  gonurii,  Tebi  iest*)  hozbo  dmÜ  te  Kluzbe  tiga  Nebeakiga.i^j  kraleuftua, 

»fisbcfi  bn  ({nbäi  auff  (Sibcn  |  bot  toftfbt  gtS^ttnben  im  l^lniel  |  bnb  waf 
kar  boBb  Ü»)  Iktteral^  na  Semli,  tm  bo  faneninii*")  YnetMlbih»),  inu  k«r «} 

tofirbeO  aufflefen  auff  (Stbm  |  bftf  tefirbt  im  ^tmel  (ofi  [ein  |  ^Ug  3o^acf  am 
bosh  refuefal  na  Semli,  tu  bo  Vnehefsih  rerueranu>^,  faoti>^  lansh  ua  duaiffe- 

jttjeinöigPcn  antS  fcfiretbt  alfo  |  ba«  3tiuö  ba  er  i^cn  lobten  toar  aufferfianben  |  ^at  ju 
tim  tndi*)  pishe  lotaku*  ,  de  lefua  kadar  ie  od  Siuerti  bil  vfttil^i),  io  kruim 

feinen  o ungern  gerebt  'Jknieub  ben^.@cift  |  toolc^en  \\)t  bie6ünbe  eriaffet ,  beucn  letno 
logrom  gouurii,  VTamito  tiga  S.  Duba,  katerim  vi  te  Grehe  odpaftite  tim,lo 

«rlaffen  |  onb  toMc^en  j^r  fie  loorbe^aüct  |  benen  fctnb  DOKbtbaltcn. 
odpnrskeni,  inn  katerim  vi  nee«)  raderahite,  tim  fo  fkdenhant. 

Ypraahane.  Sfcag.  (39) 

6ag  bn  au(^  alba  ble  Summa  vnb  ben  fnr^en  jnn^alt  aller  QM^ett  tonb  ®efe^? 
Pouel  tt«  tndi*  tiikui    to  Summo  ina  ta«i  kiatik^j  fapopadlk^)  vreh») 

Sapuuidi  iuu  Poftan  ■"'')  y 

1)  Statt  dieser  Fraise :  Fouei  nakaierc  hrf/r/l,-,  is  Uli  E>ianc(cH/Umj  $kate' 
rimi  te  lefus  Crijtua  tu  Fridigarjtuu  fuiga  Euunyeita  gort  pojlauti  ? 
-}  Lucas.  *)  ctim.  *}  fehlt.  ^'j  le/aa  Crißus  nash  Go/pud. 

^  hßdm.      7)  FtidSguH,      «)  te.       •)  hraUuftim  Satl^       »|  wnkm. 

n)  Fershma.ja.  «2)  Sucti.  «»)  Neheshkiga.  »«)  ti  hoth.  ^  /ue/al. 
**)  fue/antt.  Vnehcßih.       l')  iidd.  ti.       i'*]  rcfuc  fanu  meheßih  add.  Imt. 

20)  S.  -J»)  kadar  biü  rßai  fehlt.  --j  fdai  va  koazu.  28)  kraUg. 
*•/  /apopadig.  add.  £othycli.      ^  Foßau  mu  tSapuuid. 


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Ein  K«tocliiraiiiA  Priviii  TtaWe  yora  Jshre  1567. 


171 


SJon  foU^et  Summa  \tlW  3eM  C^rifiuÄ  üiiier  ^err  i'^attb.  ?5  alfo 
Od  Uke  Sammu  fam^)  lefus  Criftus  nash  Gofpud  -j  Matli.'  22',  ukuI) 

rebct  I  2>u  folt  lieben  beinen  ^crm  &ott  mit  ganzen  ^ti^e  |  mit  gau(}cr  v^ctl  ] 
goiiori*)t  Ii  Imiali  labyti*}  tnlg»  Go()[Nidl  Bog»  fedim  Bmmf  foelo  Dasho* 

mit  gait<}cn  gon&fl  |  «üb  mit  «ndt  behielt  fiftffleii.  IM  ifl  ba«  fftmtnSII  »nb  bo* 
fodo  ixüflERlio^  teil  fo  vfo  tdo  moibio.  Letn^)  le  ta  iM»rpenim<)  inn  ner  i)  ta ') 

0iifftfi  OeBott.  !DaS  oitbef  «bcr  ifl  bifcm  glcic^  |  3>u  follcfi  (teben  beinen  9led^ 
▼egsbi'  Sapuaid.  Ts  draga  pag  io  letoi  glih,  Ti  imash  lubyti^)  tui^'a  Blish- 

Pen  I  als  felb|!  t!rf).  3n  bifen  jnjcMn  ®f!>ottett  fielit  ba«  gant^  L^oct?  vub 
uiga,  koker  iam  t'ebe.  Yieteyu^)  dueyu  Sapuoidah'^J  Tioy  ta  cela  Poitaua  inu 

bie  $ro)>^etcn. 

Vprashane.  $r«g.  (30) 

000  fllibcnn  oti^  bie  0itfiift  bd  9R«ii$di? 
Ponei  todfti  tndi  to  Srnnmo  vfiga  EoAiigelia? 

Odguaor.  fbrnoect 
2)ie  Smniita  gatt^fcii  9.  Softiigcli  ifl  bife,  bad  S^itiflud  faget  3c^.  3.  @ctt  ^at 
Ta  Snrama  vfiga  S.Enangelia  ie  \et&,  kir  Criftus  praui  Ioh.3 1*).  Bug  ie 

bie  SÜBelt  alfo  geliebt  '  fcaS  bat  icincn  fiiitjjfn  @on  geben  |  ba8  alle  bic  in  i^n  glouben  | 
ta  Sneit  tnku  Inbil,  de  ie  fuiga  diniga  Synu  dal,  de  vfi     kir  vne^a  veruio  i*), 

ntt  u>etbcu  oerlomt  |  €^onber  bad  fte  ^aben  ba($  etoig  ^eben.  ^nn  ®ott 
nebodo*^)  fgubleni>ß),  Temuzhde'^  imaio*'^]  ta  vezhni  Lebe  i^).  Sakai  Bug 

sii^t  gefanb  (einett  eon  auff  bie  Belt  i  bot  et  bie  Vkit  tteibam^e  |  Mba  \  bat 
nei  poaUl  fnigaSynn  im  tm  Sueit,  de  bl  on  ta  Snelt  ferdamnal  v).  Tennab,  de 

bie  fBelt  tofirbt  biii0  i%u  fefig.  Oer  in      i^nBet )  ber  ftAlg  nit  »flibet  ttcr* 

ta  Soeit  bo  skufi  nega  ifuelyzhä'«).  Katori  vn^  veruie,  ta  Ifti  ne  bo  fer- 

bamt.  Ser  ober  ni(6t  gfanbt  |  ter  idh'u}  ifl  \t\}t  tcrbanmtt  [  Xcnn  er  nit  glaubt 
dainuä.  Kateri  pai;  ue  veniit'.  ta  ilti  io  iMai  tordaninan  (dij  Sakai  oii  w  \enne 

aiifT  an  ??flmcu  bc3  eiugcbcrnfu  &ctU9  ^cn  ]  ^ihtb  .'o.  ^aulu9  »cu  bifcu  mäf 
ua  tu  liue  tiga  l'auioroyeiiigalioshyga  Syuu'-"-,,  Iim  .S.Paul 23)  od ')  tiija  '  tudi*; 

«(fe  f(^reibt  |  69  ifl  getoiglic^  tva^r  1  tonb  eiit  t^ctcr  toecbeS 
takni)  plabe**),  Onu^  ie*^  galibim'']  rifnlaaX^,  inn  onai)  df«ga<)  Tredna»; 

»)  fehlt.  add./am.        ^}  ^dd.  leiaku.         *l  fuhifL        ^)  Lefa. 

«)  n*rp«rui*hi,  ^  neruegthi.       ^)  Vleteiu.          add.  ri/ji  inu.       lO)  add. 

Matth..  99,  add.  Su«t$ffa.         statt  dieses  Satzes:  Od  tiga  /am  Crißus 

frmnlok.S.  «Mm.  i«)  ««tum.  «)  ft«.  /gMn.  bQ, 
w)  imel.          M§m.      20)  j„j,7       21)  j/utlixhan.      «}  der  Satz  von  kattri 

bis  Synu  fehlt.  add.  i  Thi.  l.       2*:  j>rau{.           Tu.           add.  ena. 

*^  guithna.  bef/eda.  «*)  add.  rf«  m»  /to  06*  miszhi /o  v/o  rizhio  gort 
v/anumo. 


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172  EM  Benoker,  Ein  Ktteddiiinui  Primiis  Trabei'B  vom  Jaliie  tWi. 

mri  \  Tai  3(fn<  S^rtfiue  tfi  fomcn  auff  bic  ^tlt  \  bit  @Unber  felig  machen  { 
beffcda  >).  de  lofusCriftus  ic  prishal  üä»)  t»»)  Sneit    teGreshniko  ifuelizhati, 

tottbet  iccldjcn  bin  tücncmbfl  1  Slber  tc^  ^ab  Sann^ct^tgtcit  cilangt  |  ton 
vnei  kAterinl  fem  ieanerteperni«),  OK  ioft«)  fem«)  Ifyloft«)  dobU«),  Ik?) 

»csf  I  bal  ^  3efii«  Wfhi«  oIc  febK  ^cbittt  mtb  »(eiMmtg  «b 
volo^  de  ie i)  lefni  OriftuB*)  Tfe*)  nagß*)  fineffenait)  Ina >]  pnfledwi0>)  na*) 

mir  eqeigt  |  jum  einem  (S^pel  bnb  bnbernc^t  bmen  |  bie  »erben  in  {(it  gfait* 
menii]  iskafal,  kanima  Ezempla  inu  naauku  tim,  kif  bodo*^)  viiega  vero- 

ben  jnm  ett>igen  Seben. 

uali^^j  htimu  vezbniuu  Lebnu'^). 

6922)15. 

  FIHIS»).  (32) 

*)  fehlt,       2)  tih  neruüJüh  «den       3)  tnetu'.       *)  Je  ie.       *j  Milo/t. 
<*)  itka/ata,  ^)  add.  tiga.  add.  nerpopre*  na  mmi.  v/o. 

ü)  yiM  Müoß  Mtt.  !>}  /tne//mt,  »)  «Mw.  «|  Fimwlk:  M)  Bier 
folgtnoob ein  Abeehnltt:  &iAifafMM  8.^aniaßi  volo  8,Euang^a*  Ifatu  fünu 

tezhnimu  hralu.  rfdei  sJiitiimu,  neuidezhimu  im»  Jkmimu  viodrimu  3og*t^  hodi 
t/a  zhaß  inu  huala  od  vtkoma  do  ««Aoma  Jmm.  l  Thi.  i.  ^  Tiga 

Catehi/ma  konez. 

Berlin,  im  Februar  1901.  £rieh  Berneker. 


Ein  boäiiiödie8  Evangeliiun  in  der  Haudschiiften- 
sanmilimg  SredkoTic'B* 


Die  Erwäluning  dieser  Handschrift  geschah  schon  zu  wiederholten 
Malen'].  Ein  btück  derselben  gelangte  sogar  in  d:i3  russ.  Muspuni  der 
Altcrthümer  zuTver'  Sie  ist  ziemlich  alt  gesollrieben  imXIV.  Jahrh.^, 
auf  Pergament,  und  da  sie  zur  bosnischen  Abart  der  südslavischen  cyrilli- 
schen Denkmäler  zählt,  die  besondere  Beachtung  verdienen,  so  wäre  es 
angezeigt,  den  darin  enthaltenen  Evangelientext  näher  zu  prutcn.  Aber 

1)  Veigl.  H.  Bpeianam  in  SaMfacw  e  pymvnoim  filirpajtena%  x  co«ii- 

CKou  6uö;iioTeKi.  (Hoskau  1890),  S.  86;  id.Reccnsion  auf  das  Werk  A.  Voskre- 
tenakij  (39ePrei8Zuerkennung  derüvarov'schen  Prämie*,  S.  00  des  Sond.abdr. 

3]  Nach  dem  Katalog  Nr.  4886,  im  Ganzen  2  Blätter,  mit  dem  Teit  Matth. 
XXI.  44— XXU.  36. 


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Ein  bosnischcB  Evangeliam  in  der  Handscbriftensammluug  äreökovid's.  173 


;uii  b  abgesehen  davon  macht  sich  dieser  Podex  durch  die  zu! ilroichen 
Maij^inalglosaen  des  XV. — XVI.  Jahrb.,  die  zur  Erklärung  des  Kvan- 
gelientextes  dienen,  bemerkbar.  Die  Glossen  bieten  fflr  den  Philologen 
und  LiteratodiSiloriker  dnigeB  InteniM,  und  da  vor  kmem  Prof.  Sto- 
janond  (Arobiv  XXII,  510  ff.)  ein  «adens  Denkmal  ilutidier  Art  in 
di6Miii  der  aIat.  I^ologie  gewidmeten  Organ  nr  Bpraeke  braehte,  so 
m9ge  —  naeh  dem  Chnndsats  «ezempla  trahnnt«  ^  aiieh  diese  bisher 
wenig  bekennte  Haadaöhilft  hier  knn  beeproehen  werden. 

Die  Handschrift  ist  in  Idein  Qniitformaty  wie  die  m^ten  bosnischen 
Evangelien  geschrieben,  nmfasst  184  oder  mit  den  swei  in  Tver*  be- 
findliehen 186  Butter,  die  Schrift  ist  die  tlbttehe  engeünciale  bosnischer 
Alt.  Die  Anftnge  der  Lectionen  sind  von  sweiter  Hand  (XV. — ^XYI. 
Jahrb.)  Uber  den  Oolnmnen  roth  geschrieben,  in  folgender  Weise:  an 
Matth.  XXI.  33  ff.:  o  BHHorpaxt;  ni  Matth.  XXII.  2  ff.:  nä.  o 
3BanHZb  na  tfpaxb;  an  Matüi.  XXII.  15  fll:  hb.  o  Bfcnpombmnzb 
0  BHHOcft;  an  Matfli.  XXII.  23  ff.:  nr.  o  caAoxnHxi  n. s.w.  Die 
Niunmcm  sl  na.  m.  entapredien  dem  Oapitelverseichnisae,  daa  an 
der  Spitze  ^nea  jeden  Evangelioma  an  atehen  pflegt  (vergl.  HmtojbCKO 
jcB.  8.  XX).  Von  derselben  apAteren  Hand  rflhren  anch  die  am  Bande 
geschriebenen  Hinweiae  anf  die  FaraUdatellen  ans  anderen  ETangeüen 
her  vnd  die  Einachaltnngen  des  ftr  den  Gottesdienat  bestünmtMi 

Leetfonsanfangs  im  Texte  selbst,  a.  B.:  Fe  ri»  vth  npnmbmnKb  nh 
Heus  (Cero  pa^H  rj»  .  .  Matth.  XXI.  43),  oder:  Pe  ru  npHT^s 
ciio  (^'noAOÖHce  uphCTBO  uöciio  .  .  Matth.  XXV.  2;  u.  ä.  w.  Za  Anfang 
eines  jeden  Evangeliams  standen:  TjaiiH  esanAejiB^,  am  Sclünss: 
KoHiib  BBasjtexni.  Die  Handschrift  ist  nicht  vollattndig,  es  feUt 
am  Anfang  Matth. I— XXI. 30,  im  Inneren  Matth.XXI?.  12^51,  XXY. 
44^48,  XXVI.  1—18;  Maro.  I.  1—4,  40^45,  H.  19.  22—27,  HI. 
1—27,  ym.  30— IX.  18,  XV.  22— XVI.  20;  Lnc.  1. 1—28,  IL  21— 
m.  1,  V.  11— YIL  38,  XXL  86— XXU.  17,  XXm.  47— XXIV.  53; 
lo.  I— V.  4,  XI.  8— 28,  Xm.  26— XXI.  25.  Vor  dem  fivangdinm 
Marci  ateht  an  der  Spitie  des  Gapitelvcrzeichnissea  —  nnr  dieaea  hat 
sich  erhalten  eine  Vignette  bestehend  ans  drei  in  einen  Bahmen  ein- 
gclassten  Kreisen:  im  eisten  nnd  s  weiten  Bereise  sind  geflflgeltcDraehen, 
Im  dritten  ein  Oentanr  mit  dem  Bogen  hineingezeichnet.  Die  ganze 
Vignette  vertith  aehoi  in  der  Ornamentik  den  westlichen  Einflnss. 
Zar  Charakteristik  des  Textes  nnserer  Handschrift  fBhre  ich  ans 


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174 


iL  Speranskg, 


derselben  zu  Matthias  Cap.  XXVU  und  Marens  1. 5—39  ;aaf  fol.  12'>~ 
16^  imd  fol.  19^20}  Abweidumgen  vom  Text  des  Niko^'sko  Jevangj. 
(od.  Dani&ifl,  ebenso  nim  Oapitelverseiehidss  des  Haieiieevangel.  aa: 

Mö.  XXVll.  l.  ^T^h  2:e  BÖUBUiüy  .....  apfexueptu  n  t  raphUH 
jiOAbcuH  . . .  sÖHioTb  h;  2.  H  cDeaaBtme  h  nptAaine  noyiixLCKOJtoy  im- 
jMTOy;  3.  npeAaBH  ....  ocoy;tHme  h  .  .  .  .  aptxueptoMi, ;  4.  Heno- 

BHHbiioyio  .  .  .  . ;  5.  u  mi»;  6.  apbxuepiH  bi>  KopMji.Hoy  noiie 

u  ace;  7.  ci.TKOpimü  cKoinuMiHKOBO  bl  nor[pejptöaiuio  cxpauii- 

KOMb;  8.  KpbBe;  9.  cbÖH  ce  pe'ieuoe  HepeMUCMb;  10.  h  cnaaa;  11.  tu 
m  .  .  .  moA^HCKb;  12.  apLXLieptH  . . . .  h  HH^ecose;  13.  musTb  . . . . 
KÜ.IHICO  (  II  iia  re  cfffeTejrbCTBoylOTb:  14.  oio  iKo;  lö.  bcjihkh  .  .  .  6i 
.  .  .  .  eAiiuaio  ....  cüeaaiia ....  xoTtxoy ;  IG.  iiMime  ....  uapucoy; 
17.  cböpamiMb  ....  nHjaTb;  19.  ci^AtiuoyMüy  ....  npaßeAbnnKoy 
, .  .  .  MJSheb'f  20,  apxuepCs ....  BapoAu;  21.  HreHOBb;  22.  lOuaTb; 
23.  mh  6o;  24.  imisTb  ....  oycmDaeTb  ....  öHBaoTb  apnixb  so- 
xoy  Slam  ....  npaBOAHaro;  25.  sa  mcii;  27.  tohohh  opaiiame; 

28.  cbBibicune  h  xuaa^oio  iQiii&KeBoio;  29.  BtB&Qfc  h  HsrxaBoy 

BbuoKsme  ....  noKioBnneoe  ....  poynaoiiiece;  30.  asoyuoyBUne 
. .  . .  H  6iixoy  no  riasi  ero;  31.  xikmekoj  k  oMicune  h  . . . .  üb 
nponoTH;  32.  o^piToynt  vma  jmpAmBA ....  rovoy  (b  abest)  san 
Aimo  xa  noHoeen;  33.  poKOMaro  roAraTb . . .  HapmoMa;  34.  Bb- 
KOymB  He  xoT&ne;  35.  nponfcBbmo  ve  b  . . . .  Horame  xp§6u; 
37.  rjaBU  ero  Busoy  ....  mojiiBCXb;  38.  exHsaro  ....  exmaro; 
40.  BBa  pasapaoTb ....  cbsn^a  e  . . . .  e  icptcTa;  41.  apuuepft . . . .  eb 
EoncbBHVbi^  (ne)  ....  xünb;  42.  oxisirrb*)  BHHa;  43.  BnbaaK . . . . 
^ä;  44.  Tora  xe  k  paatfoBBBxa  nponera  cb  bh»  noBoeHcra  evoy ; 
45.  0  meOTU  .  . . .  b  TbBa ....  xo  e^e  roxBBu;  46.  npH  xoBoiiB  ace 
roxBB$  ....  BeiBOMb  ric  ....  xeMBa  saBarraBB;  47.  cxBrnasbiae; 
48.  B  npiitHb  ....  oi^axb  b  Bbaasb;  49.  bbu  beo  upaiBb  ....  BSB^e 
a(}fle;  51.  KaraneSBaBa ....  pasptee . . . .  ao  BBSBaro;  52.  C&spbsoine 
(sie);  53.  mb  rpoöb  . . .  *  no  BbCKpbcBH  ero  BBHAoy  v  cru;  54.  tfft- 
txoy  .  .  .  .  (Hfc  cb;  55.  (Sfxoy  xe  Toy  semi  mroth  ....  BAtxoy  no 

Hci;  5ü.  6t  Jiapiit  MaraJiiuLi  ....  hoch  Maiii  ....  aaueAtoüoy;  57.  ÖH- 
luoy  (sie)  ....  ßraxb  ....  Hocunb;  58.  Kb  rauaToy  ....  luiJiaTb; 
59.  nputub  n^iau^biiHUeio;  60.  Bb  HOBiMb  rpoÖB  CBOOMb  BXe 

*|  II  ans  a. 


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Ein  bosniaches  Evangelium  in  der  Huidaohriftensammlimg  Sreöko?iö's.  175 

#>. 

<' 

HCf.ieiib  fit  fsic)  ....  Bi.JBU-iii  Bü-iHH  H  OTiue ;  Gl.  6L  >Ke  roy  .... 

MarAa.üiubi ....  ctAema;  62.  Bb  sxpbim  2Ke  .  .  .  .  no  iiapacocBbAU  — 
apbxneptH  H  «apHciH  Kb  imiaToy;  63.  jibCTai^b;  64.  e^a  KaKO  .  .  .  .  {fi 
vpbTBHXb  ....  nocj^AHat ....  ropi>iiiB;  65.  muaTB.  wtm  Koycro- 
XftiO  ....  HTBpfcjqiTo  ;  66.  Cfc  KOycTOÄte». 

Mp.  I.  5.  V  epumbei;t  ....  rptxLi;  ü.  6u  iKe  .  .  .  .  uejibßjioyäiH 
.  .  .  .  H  %Ahi  ero  64  ...  .  ahbh;  7.  iitcaMb  ^ocToiHb  ....  peMeua; 
8.  cTLiMi. :  9.  iT  uapaau])T;i  (sie)  ....  m.  onajaiit:  lü.  ubcxo^eii:  1 1.  c 
iiCice  ....  ri.iaron3B0JHXb ;  12.  aoiie  a  abojjtj;  13,  6t  Toy  üb  uoycniiibi 

^iiH  .M.  II  iioinii  .M.:  14.  eBaiiA'.fHe;  15.  ii  rrpHf».iHacn  6o  eo  noKaHTe 

ce...  Bi.  eiiaiiXiHe;  lö.  cumüuu  uexpa  u  aii^pit  öpara  roMoy  ciiMOiioy; 
17.  n})HAtTa  ....  pH6a]»a:  IS.  ocTaB.Tbme  ....  H^ocTa;  19.  h  npHiub 
Miuo  iTtoy.t5  S3]vi  HtKOBa  3aBeAtoBa  .  .  .  .  uh  .uuli:  20.  oPTaB.iaina . . . . 
daseA^t  Bb  .aaAH  cl  iiatMUHKn;  21.  v.h  coyOoTbi;  22.  o  bmna  eio  öt 
(!o  . . . .  HMLi;  23.  H  6i>  ita  cbuhMbiuuixb;  24.  npuiiiajb  ....  cTbi  (Txe; 

 ■  A 

26.  cTiiece  ii  ,ixi>  nr'iircTbi;  27.  noßjacxii  (sie);  28.  H3HAe;  20.  imibuib 
.  .  .  .  oTTMoiia  II  au.iptoni,  cb  HtKOBowb;  30.  Tbu^n  ate;  31.  tMb  lo  3a 
poyKoyeK*);  32.  ('»i.iiJMiioy :  33.  h  6t  oacb  rpaA&i  34.  Hcutjra  Miiorn 
iiejoyra  ....  ])a3.iii'iiniMH  ....  nibriia  ....  Ötciio.  tico  BHAtxoy; 
35.  noöptroy  (sie)  ....  lujue  «cb.  H^e;  36.  itoc  f)taxny  cb  iitMb; 
3S.  B.ieMb :  39.  iia  ee  do  niHAb  ii  6t  nponoBtAao  ita  cbiibMiimHxb  iixb. 

Daä  CapitelverzeicLuiss  Ti  -TaBH  eBaiiAJiut)  enthält,  abgesehen 
von  einigen  grammatiacheu  Abweichungen,  folgende  Varianten: 

e.  0  oejiaöjeui^Mu  la^maiiH,  o  jiefibi'u  MUTapu,  h.  o  HBopaiiH 
auoxfc,  ei.  0  nont  ^xi,  ei.  o  inmHKHcnH,  k.  o  tmsüu  u  iitMU  (Nik.  o 
royrfcHHBiMb),  tat,  o  suipoiiieBx  i^eap  (Nik.  —  «aiHieHei|%Mb)|  js  . . . . 
BA  UBCT  (Nik.  BS  thffSh)t  »8.  0  MeTam  (Nik.  o  oxveTaas);' 

Wie  die  angefahrten  Abwetcbungen  seigen,  weicht  der  Text  niekt 
wesenüieh  von  der  flbUeheo  Redaetion  der  bosiÜBeketi  Familie  der 
ETangelientexte  ab.  Etwaa  mehr  LidiTidttelleSi  daram  auch  grösseres 
Interesse  bieten  die  oben  erwähnten  Zusätze  am  Rande,  in  denen  sich 
zntn  Tlicil  auch  das  VerstAndniaB  der  Schreiber  und  Leser  des  XV. — 
XVI.  Jahrb.  abspiegelt.  Darum  sollen  dieäe  Zusätze  zu  den  entsprechen- 
den (ans  NikoL  £vangelinm  gesohöpften)  EvaagelieDtextea  hier  mitge- 
theilt  werden : 


>j  M  ans  a. 


176 


M.  äperanskij, 


1)  Ifr.  m,  29 — SO.  BKe  buch- 
üoeaen  ea  xoyxa  eBerarOi  ne 
HMaTb  wT&noyoiTeHHft  sh  v/A- 
su,  Hb  woBaoaMb  BiwEoiioy 
ooyxoy.  aaee  naroiaxoy,  ixo 
xoyzb  HevseTb  BHaxb. 

2}  Luc.  VIII,  43  —  H  ce  »ena 
coyinTH   BI>   TO^eBU  KpbBH 

wTh  ABaB)  Ha  .1.  Te  xiToy, 
xoce  BpanOKb  HSAaBoni  ace  mti- 

HHO  CBOe,  HH  0Tb  BlAHHOTO  Xß  HB 


3)  Liio.IX,  29 — 31.  H  <tuen,erM 
HOjamece}  smcftHHe  mia  oto  hko, 
H  oxiHHoero  (Hftjio  ftiHcraeee.  h  oe 
Moyxa  fjn,  e  BHHb  rjaranoarra, 
tee  (Sucra  Mohc^h  (h)  H^Ht, 
iBzuna  ee  Bb  cjiasft,  rjaroxacra 
se  Bcxoxb  erOf  bblb 
CROHvaTB  sb  EpoycaiBHH. 

4)  Lnc.  X,  13.  rope  reßi,  Xo-' 
j)  a  3  n  II  G  ;  ropt  Tc6t. ,  Bh jcaH;io : 
tKo  aiuTC  liK  C^AOHt  II  Toypt 
öuiuc  ciLiii  fiii.iH  (iLiBbiuce  ui>  naio, 
AptBje  oyöo  üb  BptTHiuTH  H  ne- 
nejit  ciAeuiTe  noKatiu  ce  6a. 

5]  Luc  Xf  30 — 35.  uoBftxb 
eTepb  cbxoacjiaine  IDTb  Epoyca- 
jiKxa  Bb  EpHxoy,  h  sb  pasÖoB- 
HHXH  BbnaAOi  Hse  cb(B)uicbnie  h, 
K  tSBU  Bbuosbine  OTB^oy  ocras- 


BtpbBO  n  iiponoBta  He  he  0b 
npocTHTH  rpAmHBBOMb  höh  mzB 
jÜÄ  HeinoTHo«  HBK  (sie)  a  •  h« 
6Hnie  jixb  oqa  HCkiHora  (f.  22). 


acena  KpbBOTOTOBa  eTb  jvue  5xb 

eme  xcb  wvacTu  üß  rpixB  hxi.  i  u}>a- 

»lebe  aaKOUHUH,  a       naAeee  re  jt- 

TH  :bi:  Te  anc.ii>  iace  uce  auh  rptxe 
oö.iH'iaiOTi. ,  uKOyKe  II  xcTb  (sie) 
poMO  s  ouaiiAejH,  aiue  iie  xh  npii- 
uiajib  H  rjiajiib  hml  rptxb  ne  (m 
wm^MW  H  ancJB  peue  u  ümho- 
üui  ce  rptxb  nptB'L  (sie)  6hcti>  6sar 
rÖTH  (f.  68). 

eüb  £ui  noKBsa  eBOHMb  siobh- 

KOMb  KaSOBS  OIBBS  BBBB  RHSTb  B 

oivsaeae  rnmBMOBCH  (h)  HJHiaa- 
hobhh)  ee  temo  na  saxob  Mfi 
eKOB^aBRt  Bftnt  (f*  71). 


xapa.iHin.  n  BHTbcaiiAa  rpa^a  h 

Mtt'Tt.    HenOKOpjT(H;Ba   XC8  a  T»pb 

H  CHAOUI»  noKopjBBa  (f.  74). 


OTHb    HBXb   eCTb  niiUUHJQIy 

epicMb  flouHiiie  CBToxb, 
iaq»b,  a  1i3BH  rpica,  a  ep(e)H  HoaeH, 

a  XeBTHTb  HBanb  BOAOUOCbipi,  a 

caxapHHaHiBb  HCb^  a  oiiB  h  bhbo 


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Ein  boiiusehM  Eviingeliam  in  der  HnndsohriftonBMDmliiiig  Sreökoviö'A.  %  77 


xhmc  Qjii  >&MBa  coynrra.  no  rrpu- 
KJUoiaH)  aie  uepea  eTepi,  Qhxox- 
umiB  noyreMh  T'kmh:  h  Bw^tui.  h, 
^iHMOH^e.  TaKo:K;ie  acc  h  jioniiiTh 
ÖUBL  na  TOMhac^e  Mtcrt,  iipnuiUAi» 

H  BHAißb  M,  MHMOH^C.  CaMapHHb- 

HHUb  xe  eTepb  rpeAi>i  npiue  iiikAh 
m»f  H  vaffivb  Ef  MKiocpbAoea;  h 
npBCToynib  otfesa  erpoyiiB  ero, 

xe  m  Eft  exoTb,  wpaBe/ß  sb  ro- 
CTHBHUoy.  H  npsxesb  evb.  r  ha 

XAOTL  rOOTHHXKOy. 

6)  Lue.  XI,  5—7.  no  wsh  sacb 

noxayEomTH,  ■  pemb  evoy: 
j^yxoi  Bfc  aalMb  xßMfOb  m  TpH 
xjiOu  ....  H  Tb  nBoyrpTOAoy 

<PTbB6IIITaBb  pOVOTb  l  HO  TBOpH  MH 

ipoyAa  ....  ae  «oroy  BbCTasb 

Mim  Te6t. 

7)  Luc.  XIII,  27.  28.  wxbCToy- 

ntTe  u'Ti.  Mene  bch  jt-TawinTo  iic- 
npaBbAoy.  xoy  öoyAeTi.  ii.iaui.  11 
cKpb^KhTT,  3ny(^oMi.,  erfifi^TSie  oy3pH- 
Te  AspaMa  (ii)  HcaKa  (h)  Ilt- 
KOBa  n  nee  npopoKH  Bb  napb- 

CTB^  COJKMU,  BU  £6  HSrOHBMH 
BbHb. 

8)  Lnc.  XV,  U — 32.  iJOBtKi, 
erepb  umli  cuiia  ab»;  h  peie  nanu 
c LI  IIb  OTbuoy  .  .  .  öbiCTb  acc  cuiib 
ero  cTaptH  na  cejrt  .  . .  .  h  saKJia 
OTbQb  TBOB  Teieub  oynHTt- 

BUB  ....*) 


>m.iocTi>  6jkfI,  a  CKOTb  saKoiib,  a 
rocTuiuma  [a]  upKBa,  a  rocTHiuiKi. 
neTapb,  h  abh  BtHoaa  Bipa  HAHHa 
(f.  75). 


TpB  XIKSb  Onib  B  CBBb  B  CBTB 

,  a  Apsrb  empunncb  BXe  xo> 
flierb  fumj  ero  DpiAATB  aB{.ioBb 
aenpBiBBBBBxe  (f.  76  ▼.). 


aBpaMb    HCaKb    HiKOBb    B  BCB 


Axoüim  npojmH  .T5>,T;ne  6aM  csTb,  a 
ciioBe  upcTBa  t&cTsiibUHitH  exe 
»BCAe  coToaa  8  cicpoBBiiia  ckbabja^ 
Bhb  (t  86). 


njiib  qjTBKb  ecTb  aub  iieBHAB.MH, 

a  cm.  MI.HH  uha-tit  owe  cxniiH  co- 

TOHU,    a    CHI.    CTaptll    UUaJII  IlyEe 

—  ■  II 
BUHs  oufi  cjsxe,  a  Tejbi^  8IQIt£uii 

xcb  (f.  89  V.}. 


>)  Das  Gldichniae  vom  verlorenen  Solin,  hier  sind  nur  einige  Stellen  her- 
vorgehoben. 

AntI?  fir  ilwlNhi  m«lo|it.  XXtV.  I2 


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178 


M.  Speraosky, 


9)  Liie.XVI,l— 11 1).  tiaoBiKb 
eTcpL  6iioTfc  (Soratb,  ne  nAame 
o^KOBoaa . . , .  ■  npHSBBBi  eAH- 
Boro  KOroZAO  ^nbSLBBsa  rocno- 
xraa  4»oero,  mroyiaiiie .... 


101  Luc.  XVI,  l'J— 31  2).  MJio- 
BtKIi  OTOpi.  ftf.  (joraTK  .  .  .  . 
HHiUTh  Äe  ere^h  ^ucxb  uMcueMb 
.lasapb  .  .  .  ('iLicri.  oyMptTH 
HHUiTeMoy  II  iiL'ceiioy  öuth  aUAeu 
iia  JOHO  anp:iM.ie  


1 1 )  Jo. 


V,  2 


Th  Äo  Bh  Epoy- 


WBh  UBKb  KOaSh  B^Ka,  a  iK0H06b 

OTftptnnnni  qpKM  aro,  a  AJbxiuDCL 
saKoiiHAH  Hxe  HO  Boe  ahh  rptze 
f         wicoMfc  E  TSKO  rstSe 

- — ■  c 

HÄBKe  (f.  91  V.). 

6oi  dTH  HÄBKh  ciioBe  Bi^Ka  BAtxe 

c 

ri,  npocTpanoe  jKHTHe  xo  e  h  rui. 
titKa,  a  s6orH  Jlaaapi»  jhah 

aepaub  ornb  hOcuh  a  npH- 

JO  3j  (f.  92). 


SilibUa  'sici   KBlIHJb  Ce  pa3SMtTH 

MH])b  cb,  HAt^Ke  ce  KBnse  Auia  na 
njbrt  (f.  112). 


ciuiiMLixi.  ua  oiibyn  KoynujH, 
QMft  uapHuaefbce  eBpeHCKU  bu- 
xes^a,  .e.  npHTBopb  HMoyrnrn. 

12)  Jo  VI,  !1.  npiiCTb  jfie  x.it- 
6  LI  llcoyci.,  H  XBaaoy  Bb3>VUil», 
^acTb  BbajeateiuTtTMi  

13)  —  13.  ci.fipauie  me  h  hc- 
lUbUbime  .Bi.-To  iconn.HbTin>i  oy- 
Kpoyxb  iTTb  .e.  XAi6b  cMMeHUXb. 

14)  Jo.  IX,  6.  CH  peKb,  njiiOHoy 
Ha  seM.iK),  n  cTBopH  6pbHHe  WTb 
njiouoBeuHt. 

15)  Jo.VI,70.  K  wTb  Baefc  qxhhb 
AH^Boab  mm, 

16}  Jo.  Vn,  2.  duoTB  xe  dlH3b 
i^as^^flHKb  HiD/teHOiai  ckhho- 

Bei  nftherer  Betnuditong  diMor  ZnsMie  entdeekt  min  in  ilineB  den 
WiederbBÜ  der  eommeDtirten  ErangelieDi  auweifellinft  fdlifOB  sie  anch 


 eBajtxBcra  b  Bipa 

BAHBa  (f.  115  V.). 

Ana  iiaAcccTo  ancjh,  a  dbMeab 
sKopeaae  iSi  eaHKb  (f.  115  v.)^). 

6pbEBe  MUCCTb  6xlH  Il(G)KBIIUb 

mpb  ea  Bß!6MB  norpiöa  wn  on- 
CTHTHce  mm  (f.  126  ▼.). 

(f.  118). 
nacKa  xoncnoBa  (f.  118). 


*)  Das  GleichnisB  vom  Oekonomea,  auch  nur  dat  WeaontiiclidinitgelilMilt 

*)  Vom  Reichen  und  dem  ameD  Laxarua. 

')  Abgewetzt,  unleserlich. 

*)  Auägovvetzt,  augenscIieiDtidi: xiMu  em  .x. 

*)  Auf  demaelben  Blatte  untm  eiaZuaata:  aapoi»  lunBa  raiB»  »  enafexs. 


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Bn  boauiBches  Evangeliom  in  der  HAadsdiriftensammlung  Sre<ikoviö's.  179 

dAYOn  her:  ü»a  iü  also  l^ine  Originalarbeit  des  Schreibers  dieser  liargi- 
nalgloMMü.  Die  aUegorisolie  Deutung  des  Textes,  die  Anlmttpfiiag  bibli- 
scher,  eTtogeliaelier  oder  moialisdier  Segeln  an  einielne  Worte  —  alles 
das  kehlt  in  der  entspreelienden  bysantinieohan,  mittelalterliolien  weit- 
lindiaehen  nnd  aneh  in  der  kirohenalavisdieiiLiteratiir,  der  kanooisoben 
und  apokryphen  oder  voUcsthllokUehen,  wieder.  Man  erinnere  sieb  der 
•eliolastiaeli  eommentirten  Erasgelieii  l>ei  Theophylaetne  Bnlgatien 
(Migne  Patrol.  greeo.  CXXm),  in  den  Bpnria  des  Johannes  Cfhryioito- 
mns  (ib.  TOl.  LXI),  in  den  Antworten  dea  Aihanauns  auf  die  Fragen  des 
Antioehns  (Ib.  vol.  XXviu)  n.  a.  Andeieneite  genügt  es,  anf  die  nm- 
fangreiehe  westiiehe  nnd  orientaüaehe  Literatur  der  'BfwanoK(flaEis 
hinniweiBen  (vergl.beiHoinliky,Gji£Au  HapoxnoftdHÖJiH,  Odessa  1893). 
Namentlich  in  der  letzteren  Literatur  dürften  Yondlglieh  die  QneUen  für 
nnsere  Zusätze  stecken.  Der  Schreiber  derselben  mag  mit  den  anaFhige 
nnd  Antwort  bestehenden  Denkmälern  besonders  vertrant  gewesen  sein, 
wahrscheinlich  schon  in  der  iürchenslavischen  Uebenetinng.  Anf  eine 
bestimmte  Redaction  kann  man  in  Ermangelung  der  genanen  Ueberein- 
Btimmnng  des  Textos  nicht  hinweisen,  die  Rertlhningspiuikte  beziehen 
äich  nnf  vrnchindenc  Dpiilcmiil'T  der  h("s;if;(cn  Art.  Wahrscheinlich 
schöphe  der  Schreiber  hmz'  ilicitcn  ;ui-  dem  Gedäclitniss.  Dass  die 
stidslaviache,  namentlich  l  iiisciie  J.iti  l  utiir  an  derartigen  Producten 
sehr  reich  war,  das  weis  n  aa  aus  Mo«  ulakij  und  Polfvka,  Stariue,  s.  n. 
Besondere  Anfmerksamkeit  unter  derartijjeü  Denkmälern  verdient 

das  Werk  j»T.iTa"'M!anHC  ey.ibCKO  n  eKarratiic  <  (ein  bulgarischer  Cod.  der 
kais.  öffentl.  iSildiothck  F.  I.  37«,  aua  dem  Jahre  13  IS,  fol.  21Ü''',  mit 
dem  Namen  des  Commeutarü  des  Chrysostomus  in  dem  Berliner  Cod. 
Xlllsaee.  fol.  76  (Starine  V),  mit  der  Ueberschrift  »T-ibKOBaHie  nexxaro 
H  nonaro  aantTa«  in  der  Handschrift  Sat'aiik's  (IX.  II.  lü)  fol.  287  b, 
Starine  XXI.  212),  wo  mehreren  evangelischen  Gleichnissen  (12  bis  18) 
Krklaiuugen  beigegeben  sind.  Aus  einer  solchen  i^>kl;4ruii^  des  üleich- 
nisses  schöpfte  der  unbekannte  Glossator  dieses  EvangcUuma  das  bei 
ihm  unter  Nr.  5  Angefahrte.  In  einem  späten  serb.  Texte  (Starine  XXl. 
12]  lantet  die  betreftnde  Erkllroi^  so:  vro  mm  uoniicb?  Axan. 
^To  lepseaxmib?  Fan.  ?to  lepHxoHb?  Mnpb.  ^to  Hsna?  Fpften. 
^TO  paaCloHBHiQi?  yUanojn.  Kto  lepen?  Moncm.  Kto  jeähi?  Ivaeb 
(Berlin. Ood.  eriL).  Kto  CaaiapaHHBip?  XpncToci.  ^to  vaeio  n  enno? 
Tlio  n  Kpbtti»  XpHCToaa.  Kto  roonammcb?  Ilaaaa.  ^to  roenranma? 
I^Ksa.  ?T0  neoesat  BerzlS  ■  Bonufi  saniTii.  Der  Zosanunenhaag 


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ISO  M.  äperaoskij, 

iwiiebeii  dioeen  T«zt  nnd  dem  oben  aogeMrtan  MarginalniMti 
unter  Nr.  5  iat  nnrerkennber.  Dn  der  Glossator,  ine  es  seheint»  ans 
dem  Gedlehtniaso  schrieb ,  so  sind  einige  Abw^chnngen  leieht  er* 
kUrlieb,  S.B.  statt  Affon»  steht  bei  nns  luftBnnpii  statt  pan  —  nouamie 
eänizi»;  statt  tIio  h  iqibBb  XpHcroea  —  muocri»  teni,  statt  Berxifi 
n  BOBuft  saniTb  —  nipa  ^ma.  Was  die  Variante  üanan  —  üetspi 
anbelangt,  so  kann  diese  anf  den  l>eeser  iinterridlitete&  Sehreiber  inrfldE- 
gefthrt  werden,  oder  anf  einer  riehtigeren  Lesart  seines  Textes  bo- 
mben. Denn  nut  der  Antwort  ap^RBL  auf  rocTnnnita  kann  man 
den  BTangeli^text  veri^eichon:  tao  tu  ecn  üerpL  n  na  eeiiii  neTpt 
(vi.  Kavenn)  obsumxy  iip^KSb  no»  n.  s.  w.  (Matth.  XTI.  IB).  — 
Mit  Kr.  8  (Gleiehniss  yom  verlorenen  Sohne)  kann  die  gleiehartige 
Interpretation  in  dem  »Streit  zwischen  Panagiotes  und  Azymites«  za- 
sammengestellt  werden,  wo  ebenfalls  einige  evangelisohe  Gleiehnisse 
erklirt  werden.  In  dem  »Streitt  lesen  wir  folgende  Erklftning:  üäi 
HiKfim  (Ü  AONOBHTb  s  HMaamo  xsa  cna.  nanarinn»  peve*  xto  s  {Di^, 
BTO  XH  oTaptHnoH  KTO  jn  WHUH  cÜb;  AsnnnTfc  poTO*  fDm  c  61, 
CTaptH  ciii»  npaoeHHipi,  iohur  ace  rpinranuH,  npaoeiumn  xe  pa6oTaA- 
fOfiu  6oy  (nach  dem  bnlg.  Text  der  wallach.  Provenienz,  des  XY.^ 
ZVI.  Jahrh.  im  Ramjane.  Mnseum  Mr.  1735,  foL  29^24).  Die  Erklft- 
mngen  nnseres  Glossators  bemhen  anf  denselben  Ansiebten  betreib  des 
Sinnes  des  Evangeliums,  wie  in  dem  »Streit«. 

Eine  dritte  gleiehartige  Quelle  —  das  Qesprich  der  drei  Heiligen  — 
gibt  einiges  aar  Erkümng  unter  Nr.  13,  namentUeh  betreflb  der  12  KOrbe 
lasen  wir  in  dem  bessgten  Denkmal:  vso  von»  «e-  aetuB,  a  XBft  tuA 

i(op*ci^.  9.  iien  seiub  'O*  xifttfb  nee  ämmi  ^  a  nee  xbA  tiA 

*-•  ^ 
nop^ciitn  'B*  pHÖt,  a  rko  «e*  Tucoynp»  Eaouiin>tiiiixboe  hsxb  pasni 

WBBh  B  A^TH,  a  nee  Koma  H3\SuB*mnxfc  oyicpoyxk  (Codex  DragoFs 
bei  Mo&alskij  p.  1 09).  Der  im  Slavisohen  verdorbene  Text  entspilebt 
folgendem grieohisehem Text:  'E^vffüis,  e  Tiig  yt'ig.  tilg  Sttläoai^g, 
iß*  äreoatdUoy.  Aniitquttg'  %h  e  ol  ttiyvB  S^oit  f  d^o 
tb  ßd  iA  ävdifeg,  ol  dk  dc&dexa  mö^ivoi  ffBQWOUfiämf  vtlaofidwwv 
(Oed.  Vindob.  244  f.  49}. 

Für  die  flbrigen  Glossen  fehlt  es  an  fertigen  Vorbildern,  doeh  aneh 
ihr  Urspmng  mnss  anf  gleiehe  Quelle  der  volksthttmlieh-apoiciTphen  Fra- 
gen und  Antworten  anrtekgehen.  Eblge  ErkUnmg  in  diesem  Bereieh 
bietet  die  Zahlensynbolik,  die  sowohl  in  dem  Gesprleh  der  drei  HeUigeo 


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£ia  bosnisobes  Enu^ltim  in  der  HuidschiiCitaiissiiiiDliiiig  Sxeökoviö^s.  131 


als  auch  in  den  Evangclieiierklärungen  eine  herYorragendc  Rolle  spielt 
(vergl.  z.  B.  zn  Nr  !3  SUrine  XXI.  20!.  20r>.  213,  oder  Joca  Mona- 
chorum  ^he\  Moriiiskij  17]  u.  a.).  Im  Reroicli  dieser  symbolischen  Be- 
deutung lier  Ziffern  sind  auch  unsere  Glossen  entstanden:  AHt-naAccoTe 
jtTii :  Bi-  Te  aiicji.  (Nr.  2),  qm  xjtöu:  ou,h  m  chiu,  h  cirni  axl 
(Nr.  ö),  -e-  xjiÖLT  cvti.  eHiih.iucTii  11  utpa  n,iHiia  (Nr.  12).  Wenn 
für  dies©  Erkläruns^en  in  den  uns  bekannten  »Fragen  und  Antworten«! 
keine  Bestätigtiug  vorliegt,  bo  kann  man  mit  Zuversicht  sagen,  dasB  sie 
dem  Schreiber  der  Glossen  durch  die  besagte  weit  verbreitete  Zahlen- 
symbolik, sugi^erirt  waren :  bekannt  sind  die  mittolalterlichen  westonro- 
pftisohen,  gewiss  jedoch  nicht  au»9chlie.%slich  westlichen  V  erse:  die  mihi 
quid  unuä  etc.  (vergl.  Galachov,  IlcTopiii  pyccK.  .iht.  "  278);  bekannt 
ist  anoh  die  Abspiegelung  derselben  Zahlensymbolik  in  dem  sogenannten 
•B?aiigelbt6ii1iedff,  einem  obs  in  später  Form  sugftnglichen  Denkmal, 
deiMB  enter  Ursprung  gewlae  in  hokm  Altertlkiim  snrflekieicht  (Teig L 
ibid.  278 — 279).  In  diesem  Lied  erinnert  einiges  an  nnaere  Oloiaen: 

HoBi^fM  nvMi,:  qTo  ecTi>  Tpn? 
TpH  imsfi  —  Tpoim»  (Bezsonov,  KajitKH  nepex.  Nr.  93) 
oder;  IXoBtÄaHTe,  mto  f cti.  aus,  miAooHTb? 
^BanaAccjiTi.  m,  roAy  Mt.cauem., 

FaiTiTi,  iiu  AocHTb  aiiocTo.ioin,  (ibid.  Nr.  94,  95,  mit  der 
Variante:  ^u'feuf'JUiiTt  rocnoÄHHX'r.  unocTüJoirr.). 

Auch  bei  den  Sttdslaven  i.st  dieses  Lied  bekannt  (Bezs.  ib.  Nr.  97). 

Endlich  ohne  besondere  Quelle  erklärt  sich  der  Zu.satz  Nr.  1 ,  der 
nur  eine  Periphrase  des  entsprechenden  Evangclientexte.s  mit  den  zuge- 
ffls-fen  Worten  M'i|'!.Ho  xo  rrjionoirLAa  i  enthält,  ohne  jedwede  Symboli- 
rung  oder  Erklärung;  Nr.  1  ist  ein  einfacher  Einfall  des  Schreibers,  der 
die  Gegentihprft'  lliin'^'  bemerkte  und  die  zwei  unteren  Namen  als  der 
Keue  zugänglich  iiinsteiite;  Nr.  10  k^lnnte  thcilweise  aus  einer  Stelle 
desselben  Capitels  abgeleitet  werden,  wo  es  heisst:  cunone  uliKa  eero 
MoyAi^tiuiiLi  na'ie  cbiiioBh  cutra  u'B  po^t  cnoeMb  coyTf.  fXVI.  8),  der 
andere  Theil  als  Antithese  dazu  ergab  sich  von  selb.st,  unter  .mwe 
f'0>KUH  konnte  er  dasselbe,  was  cuubi  entTa  verstehen:  Nr.  1 1  entstand, 
das  kann  uiaa  mit  Sicherheit  sagen,  unter  dem  Eintluss  einer  Art  philo- 
logischer (scholastischer)  Tendenz  urnia  Ksnnjb  —  HAtace  ce  Ksnse; 
Nr.  15  a.  16  sind  kaum  der  Erlü&mng  bedürftig,  als  einfache  Verainn- 
liebnng  der  Worte  des  Textes;  Nr.  3  linnn  ebenfnllB  der  Anionehnft  dea 


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188 


II.  fipenasUJ,  län  botidsebw  Evaafellitin  ete. 


Schreibers  dieser  Znsätzo  zugemuthet  werden  Bleiben  noch  Kr,  7. 0. 1 4, 
fttr  die  ich  in  den  mir  zagängllohea  Erkiärimgshilfamittein  nichts  ent- 
sprecbendes  fand. 

Wenn  man  mit  \\'rpl;iS3HDg  der  zweifclbaften  Fälle  bloss  auf  die- 
jenigen Rflcksicht  niuimt,  wo  es  möglich  war,  die  Quelle  mit  einiger 
Sicherheit  anzugeben,  so  ttberzeagt  man  sich  leicht,  dass  in  diesen  Zu- 
sätzen, die  eine  EvangelienerklÄriing  ihrer  Art  böRweckton.  die  Be- 
kanntschaft des  bosnischen  Schreibers  mit  der  weit  verzweigteu  Litoralur 
der  »Fragen  und  Antworten!  sich  wiederspiegelt.  Ein  Leser  des  Evan- 
gelinms  irerwerthete  Mine  Bekuntediaft  mit  Jenen  Fragen  und  Ant- 
werten  tnr  ErUlning  den  Bvingelientextei  gins  im  Sinne  nnd  in  der 
Biehtiing  jener  tFregen  nnd  Antwortent. 


Poloüica.*) 


Dm  Jehr  1900  nitd  in  den  Annalen  der  polniaeben  Littentnr- 
gesehiebte  stets  nnvergessen  bleiben:  snr  500-jIlujgen  Jubelfeier  der 
Erakaner  ünirersitit  nnd  nimlieh  so  viel  wissenselinftliebe  Buunlnngen 
nnd  Arbeiten  beigesteuert  worden,  dass  eine  gins  weseatUebe  Bereiche- 
rung und  Vertiefang  der  Forsohnng  (im  weitesten  Sinne  des  Wortes, 
anch  Gelehrten- nnd  KnLtnrgesohiobte  nmfkssead)  obneweiten  konatatirt 
werden  kann. 

Der  Stoff  ist  nnn  so  reiehlich  sngeflossen,  daas  wir  einigermassen 

in  Verlogenheit  gerathen,  wie  wir  ihn  am  besten  gmppiren  sollen,  doch 

empfii'ltlt  c'^  sich,  von  den  allgemeinen  Darstellungen  auszugehen. 

So  lirarlite  un's  das  Jnlir  Ifi'to  !uif  einmal  zwei  grössere  Litteratur- 
geschiclin  ti,  dii  uiuu  von  d  ;[]i  langjährigen  Redakteur  dos  Warschauer 
Athenäums  und  bckauateu  Kritiker  Piotr  Chmielowski,  die  andere 
von  dem  Krakauer  Professor  und  Aesthetiker,  Graf  Stanislaw  Tar- 
nowski,  die  erste  in  6  Bündchen  -  nnt  lUnstrationen),  die  andere  in  5 
stattlichen  Octav-Bäoden,  weit  Aber  2000Öeiten;  beide  reichen  bis  ib5Ü. 

*)  Vgl  AiehiT  XXH,  a  22-60. 


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FoloDka. 


18$ 


Ffir  einu  lange  Zeit  der  Dürre  (Spasowicz  hatte  als  der  letzte 
für  Pypin's  Werk  eine  aelbstlndiga  QeBoluchte  der  polo.  poetischen 
Littormtor  bearbeitet)  weiden  wir  nun  dmeb  iwei  dnander  flnnlieb  ei^ 
gänaende  DarBtelluigeii  enieebldigt  Die  Arbeit  Ton  Chmielowiki, 
Hietoiy»  liCentmy  polald^,  ist  syatenstiaeher,  konekter,  objektiver  — 
aber  kflner,  tro^eoer,  impereÖDUekeri  nnbelebter;  sie  beginot  «war 
mit  den  allerersten  Aaftngen,  fertigt  aber  die  ganie  Zeit  bis  1800  in 
swei  Bladehen  ab  ond  verwendet  ebensoviel  Raom  anf  die  Jabre  1830 
1^  1850  allein  1 ;  ^e  AnsfUmmg  ist  daber  eine  nngldebmlsiige;  aneb 
merkt  man  obnewtfters»  dass  der  Yerfasser  nnr  für  die  Zelt  von  1750 
ab  das  Matexial  vOlUg  beherrscht,  fttr  die  frohere  jedoch  gern  von 
seinen  YorgAngem  abbingtg  ist;  das  biographische  Detail  drangt  sieh 
KQ  sehr  in  den  Vordergrund ;  dadurch  fällt  auch  die  Darstellnn^  ans» 
einandw,  wird  iose.  Bevorangt  wird  sonst  der  ideelle  Gehalt,  die  Form 
der  Werke  wird  dartlber  vemachlftssigt;  es  bandelt  sich  nicht  nar  nm 
schSne  Litforatnr;  der  Ziisaramcnhang  mit  Zeit  nnd  Umgebung  ist  stets 
hervorgehoben;  für  die  Zeit  von  ISOO  ab  ist  das  Werk  zu  oiner  schier 
unersi  höpfUchen  run(1<?rnhe  geworden;  eine  ganz  unglaubliche  Masse 
von  Detail  ist  hier  aufgenommen  nnd  verarbeitet  worden;  liebevolles 
Eingehen  ins  einzelnste  und  Ideinste  eharakteriairt  diesen  Uanptiheil 
des  ganzen  Werkes. 

Das  Buch  von  Tarnowski  '1,  aus  seinen  Vorlesungen  hervorgegangen, 
ist  ilaye^en  eine  glänzend  geschriebene  Daratelluug  nur  der  Werke 
selbst,  älterer  und  neuerer  Zeit,  vorherrschend  der  schönen  Littorutur 
allein.  Es  beginnt  erst  —  nnd  mit  Reoht  —  bei  Rey  und  Kochanowski, 
behandelt  fan  L  Bande  das  in  II.  dasXVIL,  im  Ol.  das  XVm.  Jahrb. , 
im  lY.  die  Jahre  1800—1830,  im  Y.  1830—1850.  IVotidem  es  anf 
Bio-  nnd  Blbliographisehei  —  wiedemm  mit  Becht  —  veniebtet  nnd 
das  Isthetisehe  Drtheil  in  den  Yordergmnd  stellt,  liest  es  sich  stellen- 
weis wie  ein  fesselnder  fioman,  stellenweise  wie  eine  poUtisehe  oder 
moralisehe  Streltsehrift;  wir  bekommen  statt  Biographien  nnd  Beoen- 
sionen  Totalbilder  von  Menseiien  und  Zeiten;  es  reehnet  sndeoif  wie 
Chmielowaki  es  mnss^  nieht  mit  der  WiUktr  der  Censnr  nnd  luum  da- 
her die  ganze  Walirhdt  unverhflllt  sagen.  Es  ist  zwar  nicht  frei  von 
tendeniiOser  Ftrbong,  von  Uelienehltanng  des  einen  (a.  B.  KrauiW), 


>^  nistorya  Hteratnry  polskiaj  1,  XVII,  SM;  II,  444;  m,  663;  lY,  430; 
V,  m  äs.  6».  Kxakau  1900. 


184 


A.  Brückner, 


Herabdrückung  anderer  (z.  B.  Slowacki,  Kraszewaki,  Korzeniowski); 
es  ist  nicht  ganz  gleichmäaaig  ausgearbeitet,  zieht  z.  B.  Grtcios  und 
Jiiiidiu  herebi  aber  flbergeht  SarbieTiit;  «•  bebaadett  allsabreit  die 
politiaebe  Litteratnr  (bis  1800J;  es  bat  mebifacbe  Lflaken  und  namenl- 
lieb  bolK^icbtigt  es  nnr  safUlig  Bi|;eb]iisBe  neaerer  Fombnngen  (tat 
fie  ftiteie  Zelt,  iit  bier  somit  steUenweise  aatiqnlrt  —  aber  trots  aller 
SfffHiige  and  Ungleiebmistigkeiteii  nod  Irrtbamer  ist  es  ein  foiielad 
nod  spannend  gesebriebenes  Baeb,  dessen  Lektüre  Isihetiseben  Gennss 
gewibrt  —  and  von  weleber  anderen  Blavisohen  Idtteratatgescbiebte 
konnte  man  dasselbe  behaupten?  —  leb  wenigstens  kenne  keine,  die 
einen  Ter^eieb  aaeb  nur  annfthemd  bestehen  könnte;  es  handelt  von 
Kunst  aad  ist  —  trots  seiner  gefkhrlieben  Linge  —  selbst  du  Kunst* 
werk  geworden. 

Wir  gelieB  nnn  zn  den  Einzeldarstellangen  Aber  und  stellen  an  die 
Spitze  derselben  Prof.  Kazimierz  Morawski,  Historya  nniwersyteta 
Jagielo/iskiego.  ^rednie  wieki  i  odrodzenie  z  W9t<jpem  o  nniwersytecie 
Kazimiorza  Wielkiogo  I,  XVlll  und  Ifw:  II,  XV  und  172  8s.  S».  Kra- 
kau 1900).  Der  sprf'tde  und  nndankbaro  Stoff  wird  durch  die  Kunst  der 
Behandlung  und  Wärmn  der  Darätelliiiig'  Ober  das  gewöhnliche  Niveau 
von  üniversitätsgeschiciiten  emporgehoben;  er  wird  durch  das  Einbe- 
ziehen von  Gregor  von  Sanok,  Callimach  (Callimach's  klassische  Bio- 
graphie des  Gregor  gab  gleichzeitig  Prof.  A.  S.  Miodouski  in  sorglich 
revidirtem  l'exto  heraus'^/)  u.  a.  zu  einer  altpolnischen  Gelehrteuge- 
Bchichte  flberhaapi  Der  Verf.  hat  sieb  in  seinen  Stoff  üebeToll  binein- 
gearlMitetp  amner  Aafmerksamkeit  ist  nar  weniges  entgangen;  wir  ver- 
danken  ihm  ein  lebensvoUes  nnd  wahrhaftes  BUd  der  alten  UniTersittt, 
ihrer  Lehrer  and  ihres  Lebiganges  baaptslebUch,  weniger  des  Treibens 
ihrer  Sebolaren,  hi  der  Bintheaeit  ihres  Bestehens,  bis  vor  dem  Anbmeh 
der  Befonnation,  da  die  Polea  noeb  mit  dem  Auslände  gleiidien  Sehxitt 
hielten. 

^]  Pbilippi  Buooacorsi  Callimachi  viu  et  moreii  Gregorii  Sanocei  archi- 
epiacopi  leopoUensis  reeensnit  etc.,  XXXVI BIL,  iDpriohtigBterAasBtattuagi 
doidi  ist  eine  wichtige  Stolle  im  Texte,  Gregorys  Ansichten  Uber  die  Polen 
(Slaven),  dass  sie  nicht  die  ultcn  Vandalen.  sondern  die  Venotcr  gewesen 
w8ren,  verdorben  gcbliebcm  ;  sie  muss  hcisaen :  Kadhibek  nog  eam  (Vauda- 
licaiu)  vult  esee  genteui,  quaei  aat  Vanduloruin  uatio  nou  indigeaa  {aui  non 
ist  sn  streiolisn}  tx  aatf qaiisimit  et  prlmis  Gemumiae  coltoribas  faerit  aat 
illie,  ttbl  nos  samas,  «am  (ist  bii»nin(ttgvn)  aliquando  lialritasso  eonatet  inter 
seriptoree. 


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Folonic«. 


185 


Aus  dieser  alten  Zeit  ragen  üu»  wieder  beßonders  einzelne  mäch- 
tige Geaialteu  hervor,  die  aus  der  unverdienteo  Vergeäsenheit  hervor- 
nziehen  and  ins  rechte  Licht  zu  stelien  Arbeit  der  EinzelforBchung 
blieb  —  ein  Mattbieii  tob  Enkai,  SrnttAim  de  Paradiso,  Fanlm  de 
Brndiewo  mid — Kepenükas . .  Der  Ptager  nd  Heidelbeiger  Profeiior 
und  Biaebof  Ton  Womit,  Matthaeu  StadtBehrdber  au  Eralua,  half  die 
ÜBiTersitftt  aeiser  Yatentadt^  Krakans,  nev  erigiren  and  mterUelt  bii 
an  leiii  Lebenaende  Besiehingeii  in  Krakan  —  daher  rerfaaate  ich  du 
kanea  Lebenabttd  des  berOhaIeD  Hanaee,  dea  Präger  and  Hddelbefger 
Theelegeii,  dea  man  hartnlekig  au  einem  Beiehsdenlicben  hatte  maehen 
wollen,  nnd  hespradi  aeine  litterariftehe  ThiUgkeiti  wobei  idi  die  Antor- 
lebaft  einer  verbieileften  ars  moiiendi,  die  unter  aeinem  Namen  geltt, 
bestritt.  Dem  Jacobua  de  Paradiso  widmete  Prof.  Jan  FiaJ'elc  ein 
Bweib&ndiges  Werk :  Mistrz  Jakub  z  Parady-^.a  i  nniwersytet  krakowski 
w  okreaie  aoboru  bazylejskiego  (I,  IIS;  11,  423  88.  Krakau  1900). 
Matihaens  von  Krakau  und  Jacobua  de  Paradiao  (Cisterzienserkloster  in 
Grosspolen I  sind  mit  die  bekanntesten  »Reformatoren  vor  der  Refor- 
mation" 'waa  nbrit^ens  nicht  ganz  richtifr  i^t,  da  sie  ihren  strengiuitholi- 
schen  Standpunkt,  die  unbedingte  Untr rwn  fiuig  unter  die  Antorität  der 
Kirc!i(  stets  gewahrt  haben);  die  Schritten  des  polnischen  Cisterspri 
Kraiiauer  TheologieprofesBora  und  schliesdlichen  Erfnrtcr  Karthuuäers 
gehörten  zu  den  gelesensten  des  XV.  Jahrb.,  behandelten  iieform  der 
Kirche  —  speziell  der  Möncbszuclit,  morali.sche  Fragen  und  d^l. ;  ihre 
eingehende  Beaprechung  bildet  den  Uaupttiieil  dea  Werkes  von  Fiaiek. 
Der  Verfasser  bezeichnet  den  Jaoobns  de  Paradiso  oder  de  Polonia  als 
einen  Dentaehen  toh  Geburt  nnd  beatreitet  die  landläufige  AngiUie  de 
Jflterboefcy  die  anf  Verweehaelnng  bemhe.  Jaeoboa  ist  ala  Dentachpole, 
wie  KattfiaenB  id  Iwieichnen,  nnr  in  noch  engerem  flinne,  da  er  sdne 
mdang  der  Exakaner  üairenittt  allein  Tcrdankt  nnd  die  Hanptderde 
ihrer  thedogiaehen  Faicnltit  anamadit 

Dennelben  nnermlldlichen  Yeifuaer  und  seinem  ehemen  Fleisae 
▼erdanken  wir  eine  andere,  grondlegrade  Qelebrtengesehiehte:  Polonia 
apnd  Italoa  tcholaatiea  smouL  XV.  Faaeicnlui  I:  PolonI  apnd  Italos 
litteris  stndentes  et  lanrea  donati  inde  a  Paulo  Wladimiri  usqne  ad  lo- 
hannem  Lasocki,  oolleoti  et  illustrati  a  lohanne  Fijalek,  Cracov.  1900, 
120  Ss.  4"niasini.  Dieser  erste  Theil  nmfasst  35  Biographien  polnischer 
meist  decretonun  doctores  t^m  Padua  und  Bologna,  aus  Urkunden  und 
Oonsistorialakteo  geschöpft:  der  den  polnischen  8taadpankt  Tor  dem 


186 


A.  Brttolmer, 


Konötan/er  Konzil  gegen  die  Ordensbrüder  ao  erfolgreich  vertheidigend© 
Paulus  Wiotiküwic  und  die  ersten  Ilamanisteii,  wie  Johannes  de  Ln- 
dzisko,  treten  dabei  in  den  Vordergrund.  Andere  kürzere  Beiträge,  die 
aus  derselben  rastlosen  Foder  getloäsen  sind,  müssen  wir  hier  übergehen. 

Zur  Geschichte  des  mathematischen  und  utronomiaohen  Unterrichts- 
betriebea,  der  die  Ettkumt  HocliMhiila  nameBtliöh  am  Ausgange  dei 
XY.  Jahrh.  berfllimt  gemadit  liatte,  Bimmelt  und  foneht  Mit  JabreK 
Dr.  L.  Birkenmayer;  adne  Arbeit  Uber  Hireiii  Byttea  baben  wir 
Beiaeraeit  genaaiit  nod  tragen  bier  naoh  den  Abdmek,  üeberBetmng 
nnd  Erlintemng  einer  alten  Mesalronde,  Hsreina  Kf^la  s  Pnemytia 
Geomeliya  praktyeana,  Warseban  1895,  IX,  82  8a.,  einer  Sobrift  von 
ca.  1450  (naeb  2  Krakauer  Handsebrr.j.  Dendbe  gab  jelit  keram: 
Oommentariolnm  snper  theorias  novaa  plaoetamm  Geergii  Pnrbaebii  In 
itndio  generali  eraeo?ienBi  per  nagr.  Albertom  de  Bmdaewo  diligenter 
corrogatnm  a.  d.  1482,  LVI,  169  Ss.  gr.-8»  Cracov.  1900:  Neadmck, 
berichtigter,  einer  fehlerhaften  Ansgabe  von  1495  aof  Omnd  von  Hand- 
schriften. Eine  eingehende  Einleitung  konatatirt  n.  a.,  wie  spätere 
Astronomen,  z.  B.  der  Italiener  Oiantini,  ganze  Kapitel  ans  dem  Bm- 
dzewczyk  entlehnt  haben,  wörtlich,  wie  die  Entdeckung  deg  Witten- 
berger Astronomen  E.  Reinhold  (l.')!"')  über  die  Gestalt  der  Mondbahn 
schon  Brudzewczyk  1  IS2  gemacht  hatte  u  do;l.  m.  Derselbe  Gelehrte 
gibt  nun  diu  Bidt^raphic  von  Kopernikus  In  r;iii-  Mikoiaj  Koperaik. 
CzQSe^  pituwäza.  Studya  nad  pracami  Kopernika  oraz  materyaJy  bio- 
graficzne  opracowai  i  zebral  Lud.  Ant.  Birkenmajer,  Krakau  1900, 
XIII  und  711  Ss.  gr.-4®.  Der  zweite  Tlieil  wird  die  eigeutlicbe  Biogra- 
phie bringen,  dieser  erste  schafft  voi  [;iulig  die  Bausteine  herbei,  erörtert 
eine  Menge  von  Nebenfrageu,  über  Hilfsmittel,  Studien  u.  s.  w.  des 
grossen  Thomers.  Denn  den  Verfasser  beschäftigt  vor  allem  die  Ten 
den  bisherigen  Bragr^iben  TenmehUsBigte  Frage,  die  Hanptfh^;e  an- 
gleicb:  wie  iBtKopeniikiui  an  Miner  heUocentrisebeiiTheoiie  gekemmen? 
Zn  diesem  Zweeke  geht  er  allen  Bflehem  naeb»  die  Kopemikna  beeeBWUi 
allen  Binseiebnnngen,  die  er  gemaoht  bat  —  bis  in  die  entlegentten 
Bebwedlsehen  nnd  englisehen  Bibliotbeken;  er  seblldert  jeden  Geiebrten, 
dessen  Pfade  die  dee  Ermllnder  Kanonikvs  gekrenat  baben.  So  sebafll 
er  die  nrnfuiendate  Onmdiage  flir  die  liolgende  Biographie  nnd  sammelt 
683 — 688  die  (78)  nenen  EVikta  oder  Beobaohtnngen  aeiner  Studien; 
biebei  wird  aoeh  die  Bedentnng  des  Krakauer  Unterriektes  erat  Ina 
reohte  Liebt  gerSokt. 


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FoIooIm. 


187 


Fflr  ons  LingniBten  ist  besonders  wichtig  das  Ergebniss  lang^fthii- 
ger  Mflhen  des  Krakauer  Botanikers,  Prof.  JözefRostafinski:  Sym- 
bola  ad  historiam  naturalem  medii  aevi  —  Sredniowieczna  historya 
naturalna  w  Pn1?co,  cz(^k'  pierwsza,  XXI  und  CO 'S  Pg. ;  Collectanea 
gcientiam  naturalem  medii  aeri  in  Polonia  illustrantia  —  Matoryaly 
zrödiowc  de  siownictwa  przyrodniczego  tircdnich  wieköw  w  Folsce. 
352  Sa.  8*^,  Der  Verfasser  sammelte  seit  Decennien  und  bestimmto  allo 
mittelalterlichen  Pflanzeunamen,  lateinische  (über  18000)  nnd  pohuacbe 
(1128C)  —  denn  mit  dem  blossen  Abschreiben  von  Glossen,  worauf  wir 
Philologen  uns  beächrüukcu,  war  uoch  wenig  gewonnen;  os  handelte 
sieb  daram,  die  Pflanzen  selbst  zn  erkennen,  die  gemeint  waren,  und 
dies  war  eine  aitsseiordeotiieh  schwierige  nnd  TerwiekoUe  Aufgabe,  da 
db  mitlalaltartteheii  Getehrten  oft  die  antikaD,  BfldenropÜMli«!!  Kamen 
aaf  diePflanseawelt  Uirer  nSrdUehen  Umgebung  oltneweiten  llbertrngen 
nnd  aneh  eonat  vielfoeh  sehwankteii.  Den  Hanptatoir  Ueferta  das  Werk 
dea  Krakaner  Kaaonikna  nnd  kOnigliehen  Antea  (seit  1470)  Jan 
Stanko,  eine  Handsehilft  der  Krakaner  Kapitelsbibliotkek  ron  540 
Folioeeiten,  in  weleher  aOe  laMniaelien  Synonyma  von  Pflaniennamea 
gaaammelt  nnd  mit  dentaekev  nnd  polniaeker  üebenetanng  Teiaehen 
sind,  doch  Terlieren  aieh  dentoelie  OlesBen  anf  den  letiten  100  Seiten 
der  Hdaohr,  Stanko  erweist  sich  dabei  als  ein  kochbedentender  Boti^ 
niker,  dem  zwischen  Albertos  Magnus  und  Qesner  ein  filirenpUtz  an- 
zuweisen ist;  er  ist  ein  sorgUeher  Beobachter  gewesen,  er  nnterscheidet 
a.B.  433  einheimische  Pflanzen,  während  die  polnischen  Herbarien  des 
XVI.  Jahrb.  ihrer  nur  2r)9  auseinanderhalten;  in  dem  Sammeln  der 
latein  Synonyma  war  er  ebenso  beharrlich,  verzeichnet  fv  doch  z.  B. 
unter  bryonia  allein  über  2ö(i  solcher  1  Die  Arbeit  war  nur  von  einem 
Fac  ljnanne  zu  vollbringen  :  wir  Philologren  standen  ja  vor  diesen  Glossen 
ralh-  und  machilod  da,  weil  wir  nicht  wussten,  welche  Glossen  richtig, 
weiche  falsch  ge&Qtit  waren,  um  was  fUr  Pilanzen  es  .-"ich  <iab&i  handelte, 
wie  daher  dieBencnnnng:  zu  erklären  ist.  Dies  alles  er«irt«rt  RostafiAski 
aufs  eingehendste  und  darum  ist  »ein  Werk  fdr  die  gesaramte  slavische 
alte  Terminologie  m  der  Botanik  eine  lösende  TLat.  Der  erste  Band 
desselben  untersnebt  systematisch  die  Namen,  der  zweite  gibt  das  band- 
sebriftlidie  (und  gedmekte)  Hateiial  sdbsi  leb  kann  bier  niebt  einselne 
gelungene  Etymologien  anffllhren  (s.B.  koHna  die  rothglahende  n.  dgl.) 
nnd  ▼enreiae  nar  darauf,  daas  die  ganae  myfliolQgiicb-sebwirmerisebe 
Betraebtongsweise  unserer  Pianaennamen  den Todesstoss  erhalten  bat: 


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188 


wtt  wir  all  nnlavimhe  TourSny»  na  prirodn  y«r«hrt  haben,  ist  einfiieh 
Plininfl,  Diofloorides  n.  s.  w.  gevesen  Nieht  alle  Erklftiiingen  dei  Verf. 
und  tadeUoB,  aber  das  meiste  ist  rielitigy  und  der  PMolege  atlimet  er- 
leichtert anf;  wir  werden  wohl  neeh  Öfters  Gelegenheit  haben,  anf 
Eünselnheiten  anrHeksokenunen,  doeh  sei  hier  wenigstens  ein  und  das 
andere  genannt,  nun  Beweise,  was  alles  BostafiAskl  nenes  bringt 

80  gianbten  wir  alle,  dass  gewisse  Monate  von  den  8Iaven  benannt 
worden,  »in  denen  gewisse  Insekten  (ohne  Distinetion  inn  genannt» 
genauer  eine  Art  farbestoffhaltiger  Schildlänse)  gesammelt  wurden,  um 
als  Färbemittel  verwendet  za  werdenu  Gr.  Krek,  Einleitung  1887, 
8.  516,  ebenso  Miklosich  n.  9.  w.  Aber  Kostafinski  (8.  375)  wendet 
richtig  ein,  daas  dieses  TTisekt  weder  im  Juni  noch  im  Jali  zu  diesem 
Zwecke  gesammelt  wurde,  er  hebt  hervor,  welche  ausserordentliche  Be- 
deutung die  Bienenzucht  für  das  altslavische  Leben  gehabt  hnt,  daher 
benannte  man  auch  die  Jahreszeit  w  ktorej  czyrw pszczöl  puwstawal, 
czcnrrem  '.  Bo  wird  der  Omnd  ein«r  jeden  Benennung  enthoUt;  nur 
raauchina!  stockt  der  Verf.,  wo  ihn  linguistische  Mittel  im  Stiche  lassen. 
80  lieia^l  aliüuia  plantago  hjiczifca  wegen  der  Aehülit'hl;<it  iliifi  lUätter 
mit  Lüflfeln,  aber  auch  korztktcica  daaa.,  nur  wasste  der  Vert.  nicht, 
daas  poln.  korzkiew  gen.  korzekioie  (dieselbe  Flexion  wie  cyrkiew  gen. 
cyrehoie  und  wie  xmb  jioxjo)  ebenfalls  L9ffel  bedeutet  nnd  daher 
hort^noiM  =  iyiczyca  sein  müssen,  er  rieih  bei  einem  gwikb  n.  dgl, 
aber  horzkimo  ist  nralt,  wir  fimden  es  ja  in  einer  iirenadsehen  Entleh- 
nnng.  In  vielen  FiUen  genttgt  der  blosse  Angensdiein  snm  Naehwels, 
dass  der  sebAne  (tmythologisehe«)  Pilansenname  einfaoh  ans  dem  Latei- 
nisehen  flbersetst  ist  Der  Verf.  eperirt  aneh  vielfaeh  mit  Bnflehnnngmi 
ans  dem  Dentsehen  nnd  geht  hierin  manchmal  entsehieden  an  weit,  dass 
s.  B.  szrqika  ans  azrap  (Behragen)  stammen  sollte  (8. 101],  kann  ieh 
nieht  glanben;  ebensowenig  mOehte  ieb  ingeben,  daas  üAoder  Eoni- 
blnme  daroh  bOhm.  charba  chrpa  ans  dem  Dentsehen  entlehnt  sein  soll, 
poln.  charpqd  (Collectiv)  für  Unkraut,  Strauchwerk  wftre  hier  mit  zu 
berücksichtigen.  In  anderen  Fällen  ist  die  Erklärung  zu  leicht  gefasst, 
Haz  dtlrftti  doch  nicht  mit  Huz  identisch  sein  (234);  hielon  nicht  mit 
biet  von  der  Fettigkeit  benannt  sein,  sondern  dasselbe  wie  szalej  be- 
deuten (poln.  polnoglasije,  aus  bl^m,)  294;  smardz  b.ingt  doch  viel- 
leicht nicht  mit  smark-  zusammen  u.  s.  w.  Trotz  dieser  Ausstellungen 
und  Zweifel  im  einzelnen  bnrrrff^spn  wir  das  Werk  als  einen  hochwvll- 
kommeneo  Beitrag,  von  fuuUameu laier  Bedeutung,  ftlr  slav.  Onomastik. 


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Polonioa. 


180 


In  die  Gtolehrtenlitterator  fuhrt  uns  so  reeht  mitten  hinein  der  von 
dam  Kiak«aerKn8t08,  Dr.  Wlsdjat*w  Wialoeki,  verfiaite  Kfttalog: 
LicniiabiiU  typographica  bibliotheoae  UniTenitetiB  Jagielloniete  Craoo- 
Ttanito  inde  «b  inrenta  «rto  imprimondi  uqae  ad  a.  1500  seoondaai 
Halmi  repertorinm  bibliogiaplucQiii  nna  cam  eontpeeta  firamm  qai 
Ubn»  olim  babneraiit ...  per  ordinem  alpbabeti  digeisit  «t».  XXXIV 
ud  634  8i.  4^  Leider  bat  der  Gelebrie,  der  iatimtte  Kenner  der  Kra- 
kauer UniTersitftt  ond  ihr  offieieUer  Hiatoiiograpb  (Tgl.  seine  Anigaben 
des  LIber  diligentiarom,  d.  b.  der  alten  VorlesongaTeneiebnine,  der 
Aeta  reetoialla  u.e.w.  mit  den  mnsterhaften  Indices]  diese  Fortsetmng 
nnd  Abschluss  seines  vortrefflichen  Handaehriflenkatalogs  derselben 
Bibliothek  nicht  mehr  überleben  können:  er  starb  gerade  vor  dem  Be- 
ginne der  Säkolarfeier  and  die  polnische  Litteratnr-  nnd  Gelehrten- 
geschichte  verliert  in  ihm  einen  ihrer  besten  Kenner.  Das  Verzeichniss 
nmfasst  l^OOO  Nummern,  die  nicht  nur  dadurch  wichtig  sind,  dass  sie 
durch  ihr  blosses  Vorhandensein  den  regen  Anthcil  der  Krakauer  Pro- 
fessoren (denn  aus  ihrem  Besitz  »taminen  die  mei^ti  ii  In  1< n nabeln'  am 
damaligen  wissenschaftlichen  Leben  bestimmen,  sondern  sie  bieten  auch 
für  den  Siaviätcn  durch  Glossen,  Eintragungen  u.dgl.  manches  Interesse. 
So  geschieht  auf  8.  413  flncunab.  Nr.  1151  eines  glagolitischen  Frag- 
mentes Erwähnung:  so  b<  k  inmen  wir  altpohii.soho  Gedichte,  z.  B.  eine 
besondere  Triitimdeutiiug  :  mau  .schlug  ein  iiiich  aui',  i>ah  auf  den  ersten 
Buchätaben  Unks  oben  und  schlug  nun  diesen  Buchstaben  im  Gedicht 
nach,  wo  in  je  einer  Strophe  Jeder  Buchstabe  gedeutet  wurde,  z.  B.  a: 

moiesz  swe  r/eczy  sprawowae 

i  paan^  pii^ku^  cal:owa<5, 

bed  to  a  drogf  podalo: 

i\jidBie8s  we  wBsy^em  ealo  n.  i.  w. 

Unter  den  Gleii«!  sei  eine  einiige  genannt,  babitos  —  irner,  naiofff 
denn  sie  erinnert  nns  sofort  an  den  Eingang  in  den  sog.  Gebeten  des 
Papstes  Urban  (gedraekt  1514):  ten  i2e  si^  byJr  tonorzyi  w  gneeb  »der 
wart  nmgeben  mit  UnkenMbbeitt.  Aneh  die  Qiifüeb  OsapskiMe 
Bibliotbek  in  Krakau  hat  aar  Jnbelfeier  einen  Katalog  ihrer  Inkunabeln 
dnrdi  Dr.  F.  Eopera  herausgeben  lassen. 

Da  wir  so  in  bibli<^i4»hische  Publicationen  hineingerathen  sind, 
slblen  wir  gleich  verwandtes  auf:  Mathias  Bersohn,  0  iluminowa- 
njch  r^kopisach  polskich,  Warschau  1900  (159,  II  Ss.  und  XV  Tafeln), 
beschreibt  Initialen  ond  Miniaturen  von  iütnalhandscbriften,  Mess* 


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190 


A.  BrUekner, 


bttohern,  Antiplionvieii  «ot  BresUn  «nd  aiu  Eraktner  KUtaton, 
leider  sind  die  Tafeln  nur  im  Schwaradrnek ;  den.  gab»  Wmehaii  1899, 
henui:  Eai^goibior  katediy  plockiig,  23  Se.,  17  Tafala,  eina  Beielira- 
bang  mehrerer  Hdacbrr.,  damaler  namontileb  ein  Gradaala  geeehiiabeB 
TOB  Swi^tofltaw  de  Wilkowo  1365,  wo  f.  4  der  Sobreiber  zusetzt:  Ubfo 
eompleto  muszysz  mt  dacz  möge  mxto  and  gegen  Ende  der  Hds.  an- 
schreibt das  Ostcrlled  (alao  der  iltesto  «na  erhaltene  Liedertoxtll): 
Christus  zmartwich  wstal  ge,  luda  prziclad  dal  ge^  Mt  nam  zmarU 
7cich  wstaci,  shogicm  rroUnari  Kyrie  !  Wir  bedaaem  nnr,  daea  der 
Verf.  nicht  gerade  die«e  S^ite  photographiren  Hess. 

Von  dem  bibliographischen  Eiesenwpik  K.  Estreicher's  sind 
zwei  weitere  Bände  erschionen:  Bibliogralia  polska,  Band  XVII,  Buch- 
stabe 6,  491  Ss.  und  V  Bl.  Nachträge  und  Berichtigungen,  Krakau  ISÜH : 
Band  XVUI,  Buchstabe  H,  331  Sa.  Der  letzte  Band  umfasst  viele 
deutacli-polnische  Sachen,  sonst  ra^en  besonders  hervor  die  Artikel 
llistorya  (d.  i.  auch  die  alten  VolkübUcher,  die  Melusine,  Ma^elione,  der 
Alexander,  die  7  Weisen  Meister,  die  rümi^cbeu  Iliätorieu  u.  s.  w.)  nnd 
HosioB ;  im  vorigen  seien  Qalatowski,  Orochowski  n.  a.  genannt.  Die 
Angaben  aind  aUerdbigi  von  keine*  abeoloten  Yollstilndigkeit;  anilin- 
disebe  Biblioiheken,  a.  B.  BerUni  aind  niebt  beraugezogeu ;  sogar  ana 
den  einbeimiaeben,  Waraebaner  und  Lemberger,  fehlen  manehmal  Naeb* 
ireiae,  s.  B.  ana  der  PawUkowaki'aeben,  wo  gerade  »Histoiya«  aebAn 
▼ertielen  ist  (ein  Othon  von  1746,  ein  Aleannder  Ton  1626,  ein  Fon- 
^ran,  Hagieiona  n.  a.)  n.  a.  Trota  dieaer  onTenneidlioben  Ittngol  ver> 
danlwn  wir  dem  nunrnmentalen  Werke  ^ne  aolcbe  Falle  von  Belelining 
jegUoher  Art,  dasa  ea  nna  ftrmlicb  die  bei  1650  abbreebenden  biblio- 
graphiaeben  Bepertorien  einea  Wiaaniewski  und  Maciejowski  völlig  ver- 
miaaen  llaat;  einaelne  Artikel  wachsen  anob  liier  zn  förmlichen  Abhand- 
lungen ans,  mitunter  mit  sehr  merkwürdigen  Angaben,  Analjaen  dea 
Inlialtes,  Diskussionen  der  Autor-  und  Echtheitsfragen  u.  s.  w. ;  selbst- 
verständlich Übertrifft  es  durch  Genauigkeit  der  Titel  u.  dgl.  die  Vor- 
gänger bei  weitem.  Möchte  doch  dem  unermüdlichen  Heraasgeber  die 
Abschlie^sung  seiueB  Kiesenwerkes  vergönnt  sein. 

Nicht  in  die  poln.  Bibliographie  allein  g:ehort  ein  mit  schier  uner- 
hörter Splendidität  ausgestattetes  Werk :  Katalog  dziei  tresci  przysio- 
wiowej  skiadaj;icyck  bibliotek^  Ignac.  Bernstein,  Catalogue  des  üvres 
paremiologiques  composant  la  biblioth^qne  de  I.  B.,  Warszawa  1000, 
Band  i,  XX  uud  5üU  Ss.,  Band  11,  (iäo  Ös.,  gr.-4<>.    Der  Besitzer  der 


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19t 


giusäleii  paromiographiaclieii  Bibliothek  der  Welt,  die  alleiu  4761  Num- 
mern (auch  HdBohrr.  daranter)  enthält,  iu  alieu,  auch  den  unbekann- 
testen Spmhen  der  Welt,  hat  bei  Dra^^iUn  in  Leipzig  ein  Prachtwerk 
in  typographiaeber  Aawtettiuig  henlellea  Imea,  mr  die  FkoikDiUs  der 
Tiielblltter  a.  dgl.  sind  Wartehaner  Arbeit.  Am  leiebsten  ist  der  poln. 
Theil  TeitreteD,  woU  ToUittiidig;  «ber  aaeb  dentiebe,  englisebe  «.  i,w. 
Dmeke»  die  aUerselteiuAeiii  find  Ui  anaierorde&tUeber  FllUe  vofhaiidflB ; 
der  Kttalef  wird  ftr  den  ejnaebllgigeii  Folklore  sn  einer  QoeUe  eraten 

IHeeo  bibliegntpbiaebeii  Werke  balwii  um  ▼em  XV.  Jabrlmiidert 
•bgebraehtj  sn  den  wir  nimmehr  snrOekkebreB.  Hierber  gehört  aoeb 
besonders,  von  Prof.  Tad.  Wojeleoboweki,  Ko&cidt  IcatedralBy  w 

Krakowie,  Krakau  1900,  258  Ss.  4^;  diese  BaogeBehichto,  welcbe  jede 
einzelne  Kapelle,  Altar  n.  s.  w.  der  alten  Schloss-  nnd  Domkirohe  naeb 
Geschichte  und  Bimelnheiten  schildert,  greift  gleichzeitig  weit  aas,  rei^ 
folgt  z.  B.  die  Spuren  rassisch-byzantinischer  Malerei  und  Knnst  im 

alten  Polen  [Hess  sich  doch  Jagiello  sogar  sein  Schlafzimmer  von  einer 
artel'  russischer  Meister  ausmalen),  bis  nach  Schlesien  und  Breslau 
hinein,  wo  eine  cyrillische  Inschrift  '  \gapija)  in  einem  jetzt  nur  noch 
abbildlich  vorhandenen  Tympanon  des  XH.  Jahrb.  festgestellt  wird; 
der  gelehrte  und  schartsinnige  Verfasser  kumbmirt  ttberzengend,  wi  iu 
die  Kirche  vor  S.  Wenceslans  ursprünglich  geweiht  sein  konnte ;  in  seiner 
Darstellnng  werden  die  Steine  selbst  zu  historischen  Zeugen  und 
Quellen. 

Ans  mittelalterlichen  Publikationen  seien  dann  noch  erwähnt  in 
den  Teki  Pawi&skiego  die  nach  seinem  Tode  beraosgegebenen 
Ksi^gi  s^dowe  i^czyekie  Tom  J.  1386—1419,  als  Band  III  md  IV  der 
Teki,  an  denen  in  Band  T  (8.  CXXäVUI  und  Indices]  die  vom  Ter^ 
itorbenen  L.  Malinowski  noeb  in  den  aditiiger  Jabren  beigeetelite 
giaaunatiiiobe  Untecsnebwig  and  iexikalisebe  EMlnternng  der  pidniidien 
Sebwnrformeln  and  anderer  polidsdier  Broekea,  die  in  diesen  Ptoiess- 
▼eimerkea  eingetragen  sind,  binaogetreten  ist.  Bie  ist  soigftltig,  doeb 
niebt  inmer  gittoUieh  nnd  treffend,  s.  B.  in  den  Nn.  39S7  und  3358 
heisst  prz99  im  noanthy  Ahxy  na  drugdy  dieses  druffdy  nicht  drug-dy 
(ein  andermal,  wie  HaL  es  erkllrt),  sondern  es  ist  nnr  drugi  gemeint 
(usque  ad  aliud  festum  s.  AleziiI)  —  der  Schreiber  wusste  in  sdner 
Verlegenheit,  wie  drugi  zu  sehreiben  wäre  (d.  h.  das  -giy  welches  er  -ji 
lesen  mnsste  i),  sieb  niebt  besser  an  helfen,  derselbe  Sebreiber  sehreibt 


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192 


PoloQica. 


daher  mit  denolben  Ulgtidieii  OonMqaem  fklooim  —  rmoffä^  in 
Nr.  3154  (fBr  raroffi!  tolehe  BehreibimgeB  kOimeii  Lieht  weifen  «of 
die  Qnesener  Sehreibnngeii  <lro<&«  fttr  c&>o^  n.  s.  w.,  worflber  ich 
Aiehir  XX  gehandelt  habe);  bei  demMlben  Sehieiber  fWt  die  Vor- 
aetmng  dee  h  auf:  ho  hn^  hugofn»  ntuenef  hospu  (swdmal)  für  0  ian^ 
Mpu  Q.  B.  w.  Sonst  lind  die  Angaben  von  llalinowild  «ehr  TerliasUeh 
nnd  genan. 

An  die  Wende  dea  X7.  nnd  XVI.  Jahrh.  gehört  daa  »Boaniyilanie 

0  ilyvocie  Pana  Jezusa«,  das  nmfangreiehste  nentestamentliche  Apokryph 
der  elavisohen  Sprachen  flberhaupt,  da  die  Hds.  aaf  845  Seiten  das 
Leben  Jean  nur  bis  an  der  Vemi-thcUung  durch  Pilatus  fortführt.  Die 
TTdschr.  selbst,  in  der  griecb.-kath.  KapHelbibliothek  in  Przemy^l  be- 
tindlich  gewesen,  ist  liente  leider  verschollen,  aber  der  gelehrte  Sammler 
und  Alterthumsforsclier,  Kanonikus  A.  Petruszewicz,  hatte  noch  in  • 
den  50er  Jahren  reiche  lexiknlisclic  Kxcerpte  aus  der  Hds.  gemacht, 
die  er  mir  zur  Bearbeitung  überlicsä.  Es  erschien  nun  in  den  Abhand- 
lungen der  Knik.  Akad.,  philolog.  KI..  XXVUI  (1900).  S.  202— 3S0. 
Apoki yfy  srediiiowieczne  I,  wo  der  lexikalische  Theil  erschöpft  ist  und 
die  Analyse  des  luhalks  5u  weit  fortgeht,  als  des  unbekannten  Autors 
Abhängigkeit  von  dem  latein.  Gediclu  dut.  XllL  Jalirh.,  Vita  gloriose 
Virginis  Marie  et  Salvatoris  [zuerst  1890  herausgegeben  von  Vögtlin) 
gereicht  hat;  doch  ist  irgend  eine  Uds.  pohlischer  Provenienz  dieser 
Vorlage  tnaher  niefat  anfkntreiben  geweien.  Der  poln.  Beaiböter  ent- 
fernt sieh  ▼on  allen  anderen  dadnreb,  dase  er  lieh  nie  mit  einer  Torlage 
allein  begntlgt  hat,  sondern  alle  erreichbaren  Quellen  sammelte  and  lo 
aneh  den  geaammtenText  derkanonisehen  Byangelien  hineinveraibeitet 
hat,  was  in  Apokryphen  sonst  dnrehans  nioht  der  Fall  an  sein  pflegt; 
seine  Darsiellnng  ist  nieht  nngesehiekt,  steht  anf  einer  Stnlb  s.  B.  mit 
dem  venrandten,  aber  etwas  spiteren  Werke  von  Oped,  2ywot  CSirystB- 
stfw,  gedniekt  1522.  Fflr  einaeines  konnte  ich  bisher  seine  QneUen 
nicht  immer  alle  entdecken.  Ans  seiner  Spraehe  sei  ^in  Wort  heraus- 
gehoben: zuiciö  und  zuicieö  sie  glänzen,  wofür  ich  bei  einem  poln. 
Glossator  von  ca.  1440  das  Simplex  mcieö  (fulsernnt  wsczafy)  auf- 
treiben konnte  (ich  wtlrde  das  Wort  von  einem  us-to  =  us-iro  anszrk| 
jt/fro  ableiten  wollen):  das  Wort  ist  wichtig,  denn  das  blosse  Vorhan- 
densein desselben  in  jener  bekannten  weissrnssischen  Petersburger 
Uebersetzung  der  Historia  Trium  Uegum  ans  df-m  XV.  oder  XVI.  Jahrh. 
beweist,  dass  der  Weissrasse  nicht  aus  dem  Lateinisches,  sondern  aus  dem 


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FoIoQioft. 


193 

Ii 


Pülni^jclien  übersetzt  hat,  was  mau  bestritten  hat;  freilich  hat  Karskij 
in  seiner  mlmiiiSsen  Untersuchung  der  Sprache  des  betreffenden  Sbornik 
gerade  da*  u^lii  6ju  uui^elaiiaeD  II  i'^in  anderes  interessantes  Wort  wäre 
siebr  Genosse  u.dgl. in.  Ein  zweiter  Theil  meiner  Abhandlung  wird 
den  Sohlusa  der  QaeUenanalyBe  briii£;eii  und  Tenrandto  Texte,  speoi«U 
PanioBiteKioi  beiflekriAhtigen. 

Hftoiejowaki  hatte  hi  eeineii  DodatU  das  FragDeat  einer  an- 
gebliehen  Annenlegende  abgedniekt,  ohne  an  ahnea,  daae  dieses  Fra^ 
meiit  aar  die  wMUehe  Absebrift  aas  dem  Anfange  des  Pnernysler 
Apokiyphea  daittoUte;  ieh  wiederholte  daher  diesen  Text  in  modenier 
Transskription  als  Probe  der  TersehoUenen  Pnemysler  Hds.  selbst  In 
der  Bialeitnng  bandelte  ieh  Uber  peln.  ApobryiilieaUteratur  im  Allge- 
meinen ,  was  ieb  gleiehseitig  in  der  Bibliotheka  Warsiawska  1900, 
Bd.  m,  S.  1 — 12  nfther  ansfohrle.  Sonst  ergab  sich  keine  neue  Aas- 
bente  auf  altpolniscbem  Gebiete;  genannt  sei  ein  Programm  dos  Gym- 
narimns  in  Wadowice,  von  Ign.  Stein  (1900,  29  3s.)  Aber  die  Negation 
nie,  Ni  im  Altpolnischen,  welcher  in  uekto  irgendjemand,  nach  der 
neuesten  Erklärung'  einen  Demonstrativstamm,  keine  Negation  oder  Za- 
sammenziehung  mit  solcher,  wie  Miklosich  lehrte,  erkennt'). 

Da»  Sohlu^sheft  des  V.  Bandes  der  Warschauer  Prace  filologiczne 
(ISOn,  S.  6Sl  — 1033,  III)  brachte  Przyczynki  do  nowego  siowuika  j^- 
lyka  poiskiego  von  Hier.  -Lopacinski  auf  30i)  Seiten,  reichliches 
dialektologisulieä  llexikalischea^  Material  ans  allen  Gegenden  Polens, 
aber  uauieutlich  aus  deui  (istlicheu  Kleinj)olen  Unterdessen  hat  Dr. 
I.  Karlowici  sein  Dialektlexikon  bereits  begonnen;  IDÜü  erachieu  im 
Verlag  der  Akademie  der  erste  Band  desselben ,  A  bis  £,  454  Ss., 
doppelspaltig,  and  4  Blitter  Torwort  and  Abkürzungen:  Slownik  gwar 
polsUeb,  eine  unerUssliehe  Ergtnsnng  unserer  WOrterbfleber,  eine 
hoobwiHkomniene  Gabe  jedem  Spraehforsober.  Der  Verf.  gebt  niebt  auf 
die  Dentangi  d.  i.  Herleitnng  eines  jeden  Wortes  ein;  er  begnflgt  sieb 
mit  dem  Znsammenstellen  seines  ansserordentlieb  relehen  Materials, 
wobei  dann  freilidi  die  riditige  Bebreibong  oft  sebon  die  Ansknaft  Uber 
den  Ursprung  bringt.  Aneb  hier  können  wir  nnr  den  Wnnseb  aos- 

ij  liier  sei  noch  eines  Gymnaaialprogramnoes  gedacht,  von  Dr.  I.  Le- 
ciejewski  (Lemberg  1899,  2i  Ss.),  wegen  seines  von  Polen  so  selten  behan- 
delten Stoffes:  allertbUmUehe  Elemente  in  der  ■tOTeniaeben  Poesie,  wo 
»mythisebe«  und  iqiokiyphe  Elemente  in  den  »Balladen«  der  StrekelJ'seben 
LiedersammluDg  besprochen  vvcrdon.  • 
Inkiv  fttr  itoTlMk«  ruiAlogi«.  UXV.  13 


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194 


A.  Bruckner, 


drücken,  dasa  der  Verf.  dieses  Werk  sowohl  wie  sein  Fremdwörterbuch 
möglichst  rasch  zu  Ende  fflhre,  denn  Wörterbflcher  nflUen  erst,  wenn 
ab  vollBiiDdig  aind. 

In  den  Pnoe  hat  dAaii  nooh  Dr.  6i  Dobrsyeki  mit  swei  Aof- 
sltien  tbvt  altpolniaohe  Texte  debfitirt^  eber  das  Festenlied  des  pela« 
pater  Ladialana  GielnoviiiB  rom  J.  1488  hat  er  naiidiUg  ans  dem  Boh- 
miaoheii  entlehxit  sein  lassen  (diesmal  trat  der  umgekehrte  Fall  ein, 
T.  Bern  hat  seinen  Text,  bei  F.  HenSfk,  Boimanltosti  I,  101  ff.  abge- 
dmok^  sehliesalieh  ans  jener  Cantilena  des  Ladislaos)  nnd  die  8.  Anna- 
legende  ans  den  Dodatki  b«  Madejowski  (8. 106  ff.,  Nehring,  Al^ln, 
Spraohdenkm.  129)  bat  er  anf  das  Protoevangelinm  JaeoM  anrllekge- 
itthrt,  ohne  den  eigentlichen  Zasammenfaang  mit  d«n  Bosmjilanie 
(s.  oben)  and  die  Zeit  und  näheren  Umstände  des  Textes  an  kennen. 
Hierauf  folgen  nooh  Anaeigen  der  Werke  des  Florinskij  a.  a.  nnd  Re- 
gister. 

Von  der  Krnkaner  Bibliotek.i  Pisarz(5w  Polskich  ist  im  letzten  Jahre 
nur  ein  lieft,  dns  'M.,  erschienen,  von  dem  nnf  rmtidlichpii  Er;^chlie8ser 
Älterer  Texte,  l'r  /,  \  ^m.  Celichowski  in  Kiirnik,  degsen  unerschöpf- 
lichen Bibüotheksbeslandon  er  immer  neue  Gaben  für  uns  entnimmt 
fDziaJy/iski-Zamoyski'sche  Sammlungen).  Diesmal  ist  es  wieder  ein 
ITnicum,  Slanialaw  a  Szczodrkowic  rozmowa  pielgrzyma  z  gospodarzem 
0  niektörych  ceremoniach  ko^cielnych  154y.  Das  VVerkchen,  im  mittel- 
alterlichen Versraass  ;s  silbige  Reimpaare)  geschrieben  von  einem  Laien, 
ist  wichtig  als  erster  Versuch  von  katholischer  Seite,  den  fortwÄhrendea 
protestantischen  Angriffen  gegenflber  katholische  Lehre  und  Bräuche  kurz, 
faaslich,  überzengend  an  begründen;  der  Verf.  war  twar  ohne  tieferes 
Wissen  nnd  regeron  Qeist,  aber  es  ist  gani  ehrenwertb,  was  er  aas  der 
8ehnle  in  Krasnystaw  mitgebraeht  hat^  nnd  hdcfast  eharakteristisoh, 
daas  •8teine  reden  mussten,  weil  HensiAen  sehwiegonc  (nm  Rey*s  sttn- 
dige  Phraso  naohsnahmoi).  Die  Ktfmiker  Bibliothek  hat  jetst  aneh, 
naoh  22jftbriger  Panse,  einen  nenen,  den  X.  Band  der  sogen.  Tomietana 
(d.  i.  die  nach  Jahren  geordnete  politische  nnd  diplomatisdie  Kanslei- 
korrespondeni  vnter  Sigismund  I.  nnd  dem  ünterkansler  Tonneki) 
herausgegeben,  welcher  die  Korrespondenz  des  J.  1528  (Poznan  1899, 
4C1  Ss.  max.)  umfasst;  doch  liegt  der  fast  aussdiliesslich  streng 
historische  Inhalt  des  Ganzen  unseren  Zwecken  ferner.  Als  Anhang 
hierzu  gibt  Dir.  Celichowski  jetst  anoh  Przyczynki  do  dziejöw  pa- 
nowania  Zygmnata  Starego  heraus,  wovon  jelst  ein  Heft  erschienen  ist 


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Polonioa. 


195 


Po;'Tl:^•'l  l"fH),  :u;  Sa.  goj^  (ii^g  Grenzrezesse  zwischen  Grosspolen  and 
Öchiesien  aus  dt  u  .Tj.  1528—1531  enthält,  die  wir  wegeo  ihrer  topo- 
graphischen NoiiU'iiclritur  hier  erwähnen  wollen  ;  aus  der  Ftllle  interea- 
santer  ^samen  und  Wortformen  führen  wir  an  in  nionticulo  aliaa  na 
grz^pye  —  der  iiiteste  Beleg  für  grzppa^  kaszubisch  (j'rcpu  gripka  nnd 
grqpa  Htlgei,  vgl.  zahlreiche  Citato  bei  Kariowie/.  l'remdwörterbuch 
p.  190  (gr^pa  etc.),  der  es  aus  deatach  Gerampel  entlehnt  sein  lässt. 
w«a  ich  nioht  ingebeii  ksnn;  mellifiei«  vnlgariter  dxianky  (zu  Klafter 
hdMt  der  ges.  plor.  stets  ttaxon) ;  qni  beet  pedtU  grqdu  dioto  Eeh- 
weider?  (sollte  dies  =  grünt  sdn?).  Die  TomieiAii«  entbalten  fast 
ausehltfisslieli  kteinisehe  Texte,  doeh  kommeii  aaeh  dentsehe  und  Im 
Verkehr  oüt  dem  Osten  polnlsehe  Texte  vor,  s.  B.  Nr,  8  legatio  a  Petro 
▼oieToda  TalaeUae  an  den  KOniif,  im  sehttosten  Pelnlsob,  wo  verrathen 
wird,  dass  der  tttrkisehe  cor«  flberfalleo  will  wdtiUk^  zfftmffq  f  ta^ 
hti^f  alles  auf  den  bOMm  Rath  Benathexan&w  n.  s.  w. ;  an  litterari- 
sehen  StUoken  enthält  der  Band  den  Poetenkampf  iwiscken  £aski  nad 
Toniicki  nnd  Briefe  des  Z^boeki,  eines  Imrflebtigten  Faeeeienisten  nnd 
HOflinp. 

Neben  dieser  historischen  Publikation  sei  auch  die  Bihliografia 
historyi  polskiej,  welche  Prof.  Lud.  Finkel  in  Lemberg  mit  Dr.  Henr. 
SawczyAski  auf  Kosten  der  Akademie  herausgibt,  genannt;  es  ist 
eben  das  'A.  Heft  des  2.  Theiles  erschienen,  S.  S4fi-  1008,  Nrn.  17334 
bis  21020.  die  Arbeiten  auf  dem  Felde  der  Kim  hlsgeschichte  und  Lan- 
desflkonornie  (III),  sowie  der  KuKurcre'^chichte  (IV),  und  zwar  der  Sitten, 
Schulen  und  Litteratur  (vorlüutig  bis  zum  XVII.  Jahrb.,  Starowolski, 
reichend).  Die  polnische  historiaohe  Bibliograpliie  unterscheidet  >'vh 
von  der  böhmischen  durch  aussordentUche  Kn  ipplieit,  aber  auch  sie 
bietet  eine  ganz  erstaunliche  Fülle  von  Material,  eine  einzelne  Kummer 
nennt  oft  viele  Schriften  zusammen  und  die  Angaben  üind  sehr  verläss- 
Uch  und  genau  trotz  ihrer  lakonischen  Fassang;  auch  die  allgemeine 
Litteratur  wird  berQekdchtigt;  es  bleibt  nur  aneh  hier  der  Wnnseh 
anaanspreehen,  dass  wir  nns  mOgUehat  bald  des  gansen  Werkes  er- 
freuen mdehten,  nnd  das  Bedanenii  dass  filr  das  polnisehe  Unternehmen 
sieht  die  reiehen  Mittel  flüssig  gemaeht  werden  konnten,  die  dem  bSh- 
misehen  an  Onte  kommen. 

Von  der  Warsohaner  altpolnisehen  Bibliothek,  die  Prof.  Tad. 
WIeribowski  herausgibt,  ersehien  Nr.  11,  Warsehan  1899,  83  8., 
iwei  diätetisehe  Sehriflen,  die  eine  die  bekannten  Oesnndbeitsregeln  der 


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196 


A.  Brückner, 


■AlonuttDiadiAn  flehnle^  ein  mittelaltttrliehAB  Reimupua,  roii  dem  SeUe- 
iier  Fr.  Mimer  1532  ia  deatsebe  und  pelnisehe  Knitteiveise  gebnelit 
(melirfMli  wieder  «bgedmekt,  Dobrego  sdroww  n^senie  n.  8.w.|  tlber- 
setit  ins  Rnatiaeho  1698  yopaaieme  Mpasiii,  Hy3.PyMiiBiv>B.  Nr.  628) 
und  de8Agrlpp«Pei<lehre(ii«ika  ns^dMu»  Ica  natne^eniii  od  weitoDw 
powietrsem^  1513).  Zar  Jnbelfeier  der  Kr«ktiier  UiüTerutit  bat  dann 
Wieraboweki  noeh  besonders  berattagegeben:  Hateryaly  do  diiejdw 
pUmiannietwa  polsUego  i  bibliegrafii  piaarstfir  poltkieliy  tom  I,  1398— 
1600,  Warsebau  1900,  XXIT,  339  and  XXI  Sa.  4^  Leider  deckt  der 
▼ielTeisprecheDdo  Titel  und  die  gediegene  AnssUttung  blosse  Makula* 
tnr:  es  sind  dies  ErnennangeD ,  Qaittnngen  fiber  Pensionen,  Steaem 
n.  dgl.,  die  ans  dem  alten  Kronarcbir  snsammengesncht  worden,  aber- 
flüssige Briefe  n.  s.  w. ;  das  interessantere,  z.  B.  die  Audienz  des  Reszka 
bei  Papst  Sixtus  Aber  die  Hnssenkrioge  und  Plane  des  Batory  tangirt 
gar  nicht  Litteraturj^fgrliichto :  was  iitterarischen  Werth  haben  könnte, 
ist  meist  länorst  bekannt  und  gedruckt  —  alles  zusammen  meist  werth- 
loäe  Spreu,  strotzend  von  Lese-  und  l<>lilärun<;sfehleru  zugleich.  Un- 
gleich mehr  und  wichtiß:ore8  ist  aui  der  alten  polnisch-lateinischen 
Litteratur  veröffentlicht  worden.  Hierher  gehört  die  Gesammtausgabo 
des  poetischen  Nachlasses  von  Roj-sius  durch  Prof.  Bron.  Kruczkie- 
wicz:  Petii  Jioyzii  Maurei  Alcagnicensia  carmina.  Pars  I.  carauua 
maiora  continens  ex  libris  et  typiä  excusis  et  manu  scriptia  edidit  etc. 
CXXXVm  ond  311  Bs.;  Pars  II;  carmina  minor»  ...  512  Krakau 
1900.  Der  biaaUehe  und  gelebrte  Jnnst  nns  Spanien  war  aUerdings 
kein  poetiBobes  ingeniam,  aber  Yeise  maeben  konnte  er  wie  nieht  leiclift 
ein  Anderer  ond  mit  der  gansen  geistigen  Aristokratie  Polens  stand  er 
im  innigen  Verkebr,  daher  ans  seine  Verse  Ittrmlieb  an  einer  Oallerie 
berttbmter  Zeitgenoaaen  geworden  sind,  namentiieb  die  kleineren  nnd 
Gelegenbeit^dichte,  wthrend  uns  seine  grosseren  episeben  und  dia- 
leküseben  Maaeliinen  allerdbigs  kalt  lassen,  mit  Ananaluie  des  Cliilia- 
stiebon,  das  die  kalboliaeben  Streitkrifte  Polens  som  Kampfe  gegen  die 
Protestanten  mobilisirt.  Leider  entwflrdigt  siob  mitunter  der  Spanier 
durch  Auftragen  faustdicker  Schmeicheleien;  andererseits  verfolgen 
wir  mit  Interesse  seinen  hartnftckigen ,  aber  erfolglosen  Kampf  gegen 
sarmatiscbe  Zechlust,  die  dem  SOdlftnder  ui  den  nordischen  Barbaren 
so  unangenehm  auffällt;  seine  Feder  versucht  sich  fchliesslicli  anch  in 
polnisch-lateinischen  macaronea,  die  seiner  satirischen  Afiyr  treiTiich 
entsprachen.   Der  Ueraosgeber  bat  keine  Mtthe  im  Sammeln  der  zer- 


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Polonica, 


197 


strenten  opnsf'nln  itescheut;  auch  seine  Erkläniugeu  sind  aorgftltig  und 
treffend,  bis  auf  eiuige  Ansnahmon;  übrigens  fiudet  man  anch  in  an- 
deren Hdsclirr.  verspron^rto  Royziana,  z.  B.  die  Verse  do  uummo  u.  a. 
Dr.  M.  Jezienicki  hat  seine  Schiilauawalil  aus  Janicius,  Kochauowski, 
Sarbiewski  carraina  selecta  etc.)  in  einem  dritten  Hefte  (S.  123 — 182, 
J.omberg  lüOn).  zu  Ende  p:oführt;  dasselbe  nmfasst  lyrica,  (>  Oden  des 
Kochauowski  uud  eine  slattliche  Zahl  der  Sarbieviana,  mit  sorgfältigem 
Kommentar:  der  treffliche  Gedanke  einer  Flttssigmaohnng  dieser  Schätze 
fltr  die  Bchnle  lat  sehr  gut  ausgefflhrt  worden  und  wir  wtlnsohteii  nur 
weite  YerbreitiBg  in  den  entspmkenden  Kreiien.  Kleinefe  Beitrlgo 
mllaies  wir  Ubergehen;  so  häi  in  der  Sammelselirift  der  Lemlrarger 
ProfesMren  inr  Krnkaner  Slknlarfder  (Kei^«  pnmi^tkow»  uniwersytetu 
Iwowekiego  ka  nesezenin  500.  roesniey  eto.,  Lemberg  1900)  Prof.  L. 
<3wikli&aki  Uber  Leben  und  SehriAen  dee  Hnmeniiten  und  PoBoner 
AiBtes  8.  Niger  Ohroideeki  gebändelt;  K.  Heek  begann  eine  grUaaere, 
SDtmnmenbingende  Untennebnng  der  liitenuriaebenTbitigkeit  des  Ssy- 
monowic  mit  Beitrigen  Uber  dessen  gelehrten  Vater  nnd  seine  latein. 
Erstlingssebrift  Diese  Arbeit  ersekien  in  der  Lemberger  plülologiscken 
Zeitschtifl,  Eos,  die  jetzt  im  n.  Jahrgänge  vorliegt,  nnd  ausser  Ab- 
bandlungen klassischer  Philologie  auch  Beitr&ge  zur  poln.-lateinisoken 
Litteratur  bringt,  ich  erwähne  hier  nur  die  treffenden  Ausftlhrongen 
von  Dr.  W.  Bruchnalski,  Pojr^cie  i  znaczenie  poeiyi  npoetöw  pol- 
Skiob  XVI  wiekn,  Eos  VI,  lOüO,  S.  21 1  —225. 

Aus  dem  XVll.  Jahrb.  nenne  icli  zuerst  meine  eigene  Abhandlang, 
Jr  zyk  Waciawa  Potockiego,  przyczynck  do  historyi  jqzyka  polskiegro, 
Krakau.  Abhandll.  philolog.  Kl.  XXXI,  S.  275—121.  Dieser  Schluss- 
tbeil  meiner  Potockistudien  ist  im  Grunde  ein  Beitrag  zur  historischen 
Lexikographie;  in  der  Einleitung  wird  über  die  alte  Lexikologie  bis 
auf  Linde  gehandelt,  die  Vorzöge  und  nothwendigen  Mängel  und  Lücken 
dieses  Monnmentalwei  kes  werden  aufgewiesen  uud  mit  zahlreichen  Bei- 
spielen belegt.  Es  folgt  das  eigentliche  Glossar  zu  Potocki,  Worte 
meist  umfassend,  die  im  Linde  fehlen  oder  angenOgend  belegt  oder  er- 
klärt sind,  geschöpft  us  den  bsndieliriffUehen  Riesenbinden  des 
greisen  Diekters  nnd  ins  Werken  seiner  Zeitgenossen ,  wobei  mnnoke 
Nummern  bedeutend  aniekwellen.  Aosserdem  sind  Zeugnisse  ttl»er  alte 
Sitten  nnd  Brinehe  n.  dgl.  einbeiogen  worden,  besonders  jedoek  ist  die 
ParOmiograpkie  berfleksiehtigt.  Die  polsiseke  ParOmiograpkie  ist  nlm- 
liek  ebenso  nnersehOpfliek  wie  die  polnisebe  Spraeke,  aneh  die  grosse 


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198 


A.  Bruckner, 


Sammlung  von  Adälberg  brin^  weder  alle  noch  richtige  Deutungen 
and  Nummern.  Z.  B.  lieiflst  es  bei  Rysi/iskl  im  J.  1618 :  od  stwonenU 
Iwial»  fkwi  ndi  w  poiem  9  ktorego  dotychdoh  iade»  juzez*  nie 
ukroii.  Was  heiast  du?  Adalberg  wiederholt  nur  linde»  weleher 
darin  Tennntliete  «eine  Anspielung  auf  den  Mond  anmal  in  seinem 
ersten  Tiertelt  —  gemeint  ist  aber  nnr  ein  eintriobliges  Ehepaar  — 
denn  ein  solebes  hat  die  Welt  noeh  nieht  gesehen  nnd  es  sehreibt  anoh 
riehtig  Potoeki:  widy  gdaes  o  eaijfmpotew  jesieie  Inga^  wolno,  eo 
ffo  ma  sBgodne  tiaäio  kr4^a6\  bei  einem  anderen  Diehter  finden  irir 
dann,  irie  die  ans  dem  Himmel  Terlkannte  Erb  1m&  Eheieaten  aiehere 
Znflneht  findet. 

Potoeki  ist  jedoch  auch  fttr  die  ruBsische  ParOmlogtaphie  wiehtig, 
deren  Qnellcn  bekanntlich  so  spät  erat  beginnen;  der  greise  Gntsherr 
aus  dem  Podgörze  kannte  Sprache  und  Sitten  seiner  rassischen  Untere 
thanen  and  berief  sich  mit  Voriiebo  auf  dieselbe.  Dasselbe  thaten  vor 
ihm  andere,  namentlich  der  Jesuit  Cnapius,  der  bedeutendste  polnische 
Philologe  des  XVII.  nnd  X\  III.  Jahrb.,  der  als  dritten  BaDil  zu  seinem 
poln.-lat -^ricchisrlien  Worterbuck  die  adripia  polonica  selecta  |1 
4",  ist  niemals  iu  iifuer  A ul  läge  wicd*T  f'r-^<  hienen  !)  herausgegeben  hat. 
In  diesem  stattlichen  <^uartband  fignrirt  nun  eine  ganze  Keihe  russischer 
Sprichwöriüf,  die  ansdrflcklich  als  solche  bezeichnet  werden ;  Adalberg, 
der  tlberhaupt  den  Keichthum  dieses  Bandes  nicht  orschopii  liut,  hat 
auch  diese  Angaben  übergangen.  So  führt  er  z.  B.  8.  513  das  Sprich- 
wort So  WS  chocby  pod  niebiosa  Istai^a  sokoiem  nigdy  nie  b^dzie  an, 
ohne  sn  erwihnen,  dass  Cuapins  es  ansdrQeUieh  als  Bossomm  dbtnm 
besdehnet)  ebenso  wie  solehe»  z.  B.  isyko  tapki  liiet  gdy  nteeset;  nie 
miesssj  sif  sielskn  sobako  mi^dzy  dworskie;  knrcsy  si^  a  kole;  do- 
mowe  sobaki  dopiero  si^  k^aaly  a  saras  sif  lUi|;  mowie  Fiedorkn :  as 
—  nie  ehocsn  nie  bndn  n.  s.  w. 

Sonst  Icam  das  XYII.  Jahrh.  aiemlieh  leer  ans,  aasser  einer  Bies^ 
inner  Doktordissertstk»  von  Karl  Thieberger,  1898, 57  Ss.,  Uber  den 
Epiker,  Sstiriker  und  Bomantiker  Samuel  Twardowaki,  die  jedoeb  nnr 
das  biographische  (ohne  neue  Beitfige)  erledigt  nnd  gaai  allgemein  ohar 
rakterisirt,  und  Heckes  Beiträgen  zu  Pa  n.a.  wlreniehts  sn  nennen. 
Ans  dem  XVIII.  sei  erwihnt  die  Veröffentlichung  des  »Abrys  domowey 
nleszcz^Sliwo^oi  y  wn^>trsney  niesnaski  wojny  Rrölestwa  Polskiego  j 
W.  X.  Litewak.  pro  informatione  potomnym  nastQpuj^cym  czasnm  przez 
niektor^  saliOAn%  osob^  swiatu  pokaumy  etc.  1721«  (beramgeg.  yon 


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Polonicft. 


190 


F.  X.  Klnosjeki,  Enkam  1899,  XXTTT,  t05  8«.  4*)  —  das  BaaUisowr 
ooDraBor  Jan  OleiBevaU,  «ine  Cbioiiik  dw  Sehweden-  und  Bassonseit 
m  litaiMii  tu  Anfitng  dei  XVIIL  Jahrb.,  darin  uoh  der  Besieht  Uber 
Peter  dea  Or.  Griaelth*teii  gegen  aehnldleae  Banlianer.  üeber  Kenar- 
■ki,  wegen  der  200jihfigen  Wiederkehr  seiner  Gehnrlafeier  handelt 
Iran  und  treffend  B.Chlebowski  im  Wanehaner  Atenenm  1900,  III. 
S.  558— .'82,  beaenderen  Naehdmek  aneh  auf  die  moraliaehe  PereOn- 
Uehkeit  legend. 

Doch  wenden  wir  nna  endüeh  dem  XIX.  Jahrb.,  der  m&chtig  an- 
schwellenden Ifickiewiczlitteratur  zn.  Eine  Uebersloht  der  vielen 
Oalberi,  die  dag  hnndertjäbrifjo  Jubeljahr  gebracht  hat,  findet  der  Leser 
im  reichhaltigen  Aufsatz  von  I>r  K.  Heck,  Z  iiteratnrjr  Mickiewiczow- 
skiej  w  rokn  jnbileuäzowym,  im  Krakauer  Przeg^d  powgzechiiy  l^iuo, 
Bd.  LXIII  auch  Se]).-Abdr..  7ö  Ös.),  eine  Ueberaicht  der  F^ier  seibat 
im  Kok  Mickiewiczowski  auf  2^)0  Selten  von  Dr.  A.  ihenkowaki. 
Nachdem  dti&  bio^ruphi.sche  Denkmal,  das  des  Sohnes  Pietät  dem  grossen 
Vater  setzte,  vollendet  ward  (roscn,  in  I  liänden\  erschienen  in  be- 
richtigten und  vermehrten  AuHagen  zwei  altere  treffliche  Werke  wie- 
der, des  P.  Chmielowaki ,  Adam  Miokiewicz  zarys  biograiiczno- 
literaoki(War8ohnu  1898, 2  Bde.,  427  nnd  485  Ss.)  and  Prof. LTretiak, 
Ittodo^Mioklewieu  (1798—1824/,  Petersburg  1898,  2  Bde.,  345  nnd 
425  8e.  Es  kam  eine  nene  sohOne  Darstellnng  hierin,  von  Prof. 
I.  Ksllenbaob  in  Frdbnrg,  Adam  Miekiewiea  (Krakau  1897,  2  Bde., 
301  and  430  6s.);  das  Werk  behandelt  den  biographisehen  Theil  fldeb- 
tig,  nm  deito  gründlieber  aas  dea  Ideen,  Werken  nnd  der  Lektüre  des 
Diehtsrs  seine  geistige  Biographie^  seine  Entwiekelnng  klar  nnd  fass> 
lieh  darsnlegen ;  das  Werk  will  eine  pepnlire  DarstsUnng  sein  vnd  ist 
es  im  edelsten  Sinne  des  Wertes.  Alle  diese  hodi  TerdienstUehen  Ar- 
beiten treten  jedoch  zurflck  vor  der  Sehildemng,  die  ein  Diehter  vom 
Dichter  entworfen  hat,  in  ebner  begeisterten  Sprache,  die  anob  den 
Theilnahmlosesten  fortreissen  musste,  die  bezaubert  und  belehrt  zu* 
gleieh.  Ftlr  die  Sammlnng  nimlieh,  die  bei  Grendysqr^ski  b  Peters- 
burg erscheint  n.  d.  T. :  ^yoiorysy  slawnych  Polaköw  —  es  sind  darin 
Biographien  von  Copernicug,  Czacki  n.  s.  w.  erschienen,  Nr.  12  ist  eine 
treffiiche  Biographie  dos  J.  Kochanowski  (/ycif  i  f^/iehi,  b2  8s.  kl.-S"^, 
1900)  von  Prof.  Nehriug  —  verfasate  der  bedeutendste  zeitgenössische 
Lyriker  Polens,  Frau  M.  Konopnicka,  einen  Abriss  vom  Leben  und 
den  Werken  des  Dichters,  ihrer  Bedeutung  ftir  die  Nation  und  ftir  den 


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200 


A.  Bruckner, 


Einwlnoo,  voll  treffender  Bemerkungen  im  EiuelneD  und  doch  sngleieli 
ein  DitiiTnunbiis^  hermsgeenngen  Alrmlieii  und  hermnsgejnbett  fBr  den 
Priester  des  SehOnen»  Wa]iren  und  Gnten.  Eine  Flntii  kleinerer  Bei- 
trige  brachte  der  VI.  Bd.  des  Ptmi^ik  Tewarzyitwa  literaekiego  im. 
A.  Hiekiewicu  in  Lemberg  (1898,  609  Se.}»  der  Bok  lOekiewieiowdD 
(Lembefg  1898,  370  nnd  282  8e.),  die  Kti^  pami^tkowa  na  ncteaeaie 
aetnej  rocznioy  nrodiln  A.M.  (Warschaa  1898,  2  Bde.,  371  n.  300  St.), 
die  "i'-rrthrollBten  und  ausfflbrlichsten  im  Pami^tnik,  besonders  ans  den 
Handschriften  des  Dicliters  selbst,  die  zahlreichsten  in  der  Ksi(;>ga, 
namentlich  in  Bezng  auf  den  Freundes-  und  Bekanntenkreis  des  Dich- 
ters. Wir  tlbergehen  andero,  einzeln  erschienene  Abhandlungen  n.  dgl., 
um  esnz  hesnnders  der  vom  Lemberger  Towarzystwo  literackio  im. 
Mickiewicz.i  unternommen i^Ti  nosnmmtausgabe  des  Dichterwerkes  zu  ge- 
denken. Von  derselben  sind  bisher  drei  Bände  erschienen,  Dziela  A. 
Miokiewicza  etc.,  Bd.  I,  1B96,  304  Ss.;  II,  1900,  .590  Ss.;  III,  1893, 
284  Sa.;  sie  umfassen  die  kleineren  Gedichte  und  die  epischen  Erzfth- 
lungen  Qra^^.yna,  Wallenrod  nnd  den  Giaur  mit  ausfflhrliclien  Einlei- 
tungen, Varianten,  ErkliiniugeD.  Den  ersten  Band  gab  Prof.  Tretiak 
heraus,  den  Wallenrod  Prof.  Nehring,  den  Giaur  Chmielowaki, 
alles  andere  Brnebnaleki,  so  den  stattlichen  zweiten  Band,  auf  wel- 
chen anseeroTdentUehc  Milh«  verwaidet  worden  ist.  Jetst  erst  pri^ 
sentirt  sich  der  Text  in  einer  des  Dichtere  wflrdigen  Anutattnng;  sie 
ist  swftr  nicht  so  Inxnrifia,  wie  die  der  Petersburger  Pnsakinansgabe, 
aber  doch  gediegen:  jeden  Band  schmttckt  ein  sehOncB  Bild  des  Dich- 
ters, Faosindiin  sind  rechlich  beigegeben  nnd  nnf  Text  wie  Oommentar 
alle  mögliche  Sorgfalt  gelegt. 

Dn  ich  schon  Fnaakin^s  gedacht  habe,  ▼erdient  das  dngehonde 
Btndinm  seines  Verhittnisses  au  ICickiewicz  sowie  des  M^xhuX  neax- 
HEK%  xnm  Ü8t4;p,  wie  es  zn  einer  Polemik  awiscben  J.  Tretiak  nnd  W. 
Spasowicz  geftlhrt  hat,  einer  Erwähnung,  zumal  anch  ein  etwas  ent- 
stellter Bericht  dartiber  in  Kooh^s  Ztschr.  f.  d.  vergL  Litteratnrgesch. 
XI,  1897  erschienen  ist,  die  betreffenden  Anfsfitze  waren  in  den  Krak. 
DenkacTiriften  philos.-histor.  Kl.  VII,  1889  und  in  den  Pisma  Spaso^ 
wicza  V  erschienen. 

Jetzt  gab  Tretiak  in  den  Abhandll.  der  Krak. Akad. XXXT,  1900, 
8.  l' — '^O  ein  »Miedziany  Jeidziec  Paszkina,  stndyum  polemic/'Tie  r 
heraus,  in  welchem  er  seine  Thesen,  mit  Erweiterung  des  Materials  aus 
der  Gesammtthätigkeit  Puszkin'si  schärfer  formnlirt  und  vertheidigt; 


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Polonic». 


201 


wir  lenken  hiermit  die  Aufmerksamkeit  russischer  Kritiker  auf  dieses 
Stndiam,  dessen  Ergebnisse  sehr  ansprechen. 

Neben  den  IGokiewteiarbeiten  wA  hier  noch  genannt  die  Insserst 
snafÜhiUehei  auehnnUeh  und  flott  enihlte  Biographie  dea  J.  Stowaeki 
▼on  Ferd.  HOeiok:  i^yeie  Jnlivsia  fltowaeUego  na  tle  irgpdteaeencj 
epoki  (1809 — 1849),  biografia  piyebologicsna,  I,  Kfakan  1896,  Xn  und 
622  8a.,  n  nnd  III  1697,  866  nnd  520  8a.  engen  Dmekes.  Die  Bio- 
graphie nennt  iich  «ne  piyeholegiBehe,  ist  aber  in  eiater  Reihe  eine 
anekdotiaehe:  keine  fiinzelnheit  au  dem  eindraekireiehea,  aber  ereig- 
aittannen  Leben  dea  Diehteia  wird  nas  erspart,  aber  Aber  den  Menschen 
TOrgessen  wir  fait  den  Dtebter,  der  nur  herangesogen  wird,  wo  er  auf 
persOalidies  reagirt;  der  litterarisohe  Theil  fehlt  fast  ganz,  ist  nnrdnroh 
die  zeitgenÖBsisohen,  meist  spärlichen  nnd  einseitigen  ürtheile  vertreten. 
Andere  Ausgaben  und  Werke  Uber  andere  neuere  Dichter,  a.  B.  J.  B. 
Zaleski  (Ausgabe  seiner  Gorrespondenz  dnroh  seinen  Sohn  n.  s  w.), 
W<j^yk  Fr.  (Epiker  nnd  Dramatiker  der  ersten  Hälfte  des  Jahrhunderts, 
eine  Monopraphie  über  ihn  von  Dr.  Z.  Zapala,  Krakau  1898}  Q.  a. 
können  wii-  nirhf  niolir  lierücksichtv^en 

y]i  diesen  stattlichen  Aufzähl un^con  huhon  wir  erat  einen  Theil 
unserer  Aufgrabe,  freilich  den  Haupttheii,  bcwältifit;  wir  müssten  nun- 
mehr den  archäologischen  und  folkloristischen  behandeln ;  doch  werden 
wir  ihn  diesmal  wegen  der  üebcrhkufung  mit  dem  literar-  und  kultnr- 
historischen  nur  kurz  besprechen.  Auf  der  Grenze  zwischen  beiden 
Gebieten  bewegen  sich  die  Arbeiten  nnd  Ausgaben  von  L.  0 logier; 
der  bejahrte  Sammler  fasst  jetst  die  Beeoltatc  langjährigen,  unermtld- 
lichen,  gewissenhaften  Ponohens  nnd  Beobachteos  In  grOnerea  Werken 
nuaamen,  die  Liebe  nnd  Tenrtindnisa  ftr  daa  heimische  Alterthnm  in 
weilen  Kreiicn  wecken  aollen.  Hierher  gehört  seine  heftweise  ertcheio 
nende  EnoyUopedja  staropolska,  deren  erster  Thtil,  A — ^D,  an  tansend 
Artikel  mit  aaderthalbhnndertAbbildnngen  umfassen  wird,  alloBlnaeln- 
heilen  des  alten  Lebens,  Mnaik  nnd  Tinae,  Architeetnr,  Kleidung  nnd 
Bewaihnng,  OlTaitUehe  Einrichtungen,  Schale  nnd  Hana,  Kirche  nnd 
Kloster  n.  s.  w.  sind  hier  genannt,  erklirt,  verbildUeht  Dann  seine  Geo- 
graiia  historyczna  dawnej  Polski,  Krakau  1900,  387  8.,  mit  Abbildungen 
nnd  einer  Karte  von  1771:  die  Territorien  des  alten  Polen,  die  admini- 
strative und  kirchliche  Eintheilung,  ihre  Geschichte  nnd  Wandlungen 
▼on  den  ältesten  Zeiten  bis  zu  den  Theilungen.  Sehr  verdienstlich  war 
•eine  AnswaU  poln.  Volkslieder  mit  Melodien,  Warschan  1892,  die  eine 


202 


A.  Brückner, 


tiwfflielie  üeberrieht  dM  mukantoND  Tamiittolt.  Da  irir  ichon  vob 
Volkdioden  handelii,  erwihnen  wir  gleidi  mit  die  snr  Jnbfllfeier  •1»eft- 
falla  TOD  der  Akadenie  hemugegebenflo  Uele^J«  Indowe  UtewaUe 
lebrane  pnei  L  p.  ke.  Antoniego  Jnisldewieii,  (tgnovwywwoit  pnei  ^. 
p.  0.  Eelbfligs  i  I.  Kopefuiekiego,  «  oBtateomie  opraeowanei  nedago* 
wase  i  wydane  pnea  Z.  Noakovakiego  i  I.  Bandonin'a  de  Oonrtenay  I 
Knkan  1900  (mit  deutaokem  Nebentitel,  gr.  4*  ZI,  IV  und  247  8.: 
1785  Meiodien,  bearbeitet  —  aaek  Yeraneken  andefer,  die  der  Tod 
naterbraek  —  doreb  eiaea  henronrageadea  Moaiker-Eomponiaten  uad 
heraasgegebeu  von  dem  emsigsten  nnd  kenntniä'^rr'rhstenOelebrtcn;  der 
iateraationale  Noteateat  wird  durch  deutsche  Uebersetzung  der  Einlei- 
tung  u.  dgl.  jedermann  zugänglich.  Fflr  VolkaaielodioD  dtlrfte  diese 
Publikation  förmlich  epochemachend  sein  —  eines  aiherea  UrtheUea 
mnas  ich  unmusikalischer  mich  natürlioh  (enthalten. 

Unter  den  arehilologiachen  Publikationen  wäre  zuerst  Swiatowit 
roeznik  po^wi(,cony  archeologii  przeddziejowej  etc.,  herausgegeben  von 
E.  Majewski,  Bd.  II,  Warschau  1900,  II  und  261  ,  mit  5S  Abbil- 
diingeu  und  lt>  Tafeln,  2u  nennen.  Der  trefflich  auägeätaitoto  Band 
bezeichnet  einen  wesentlichen  Fortschritt  gegen  den  erst^'n  ;  die  Abhand- 
lungen sind  zahlreicher  und  mannigfaltiger;  beibehalten  ist  dieEintlieilnng 
in  Originalbeiträge  (z.B.  Arbeiten  tiber  litauische  Kurhany,  über  Töpferei 
zweier  poln.  Dörfer  u.  a. ;  besonders  beachtenswerth  ist  der  Aufsatz  Uber 
Weadeaspuren  ia  Franken,  567  einat  alavisohe  Ortsoliaften,  die  dieaelbe 
Eatwiekelaag  dea  Slaveathamea  aufweiten,  wie  aaf  attalATiaebem  Boden) 
aad  Beliebte  aad  Aaszflge  fremder  Arbeitea,  a.  B.  Yirekew*a  Bede  1>ei 
dem  Lflbeeker  Aatkropologentage  a.  a.;  Reaenaieaen,  Kbttographie, 
HiaeeUea  beaoblieaaea  dea  Jakrgaag.  Der  Heraaigeber  bat  aaliagat 
aaBade  gefllkrt  aeiae  groiBePnbUeatioaSlawaik  aaiwiakaoologieiajrek 
i  botaaieaayek  polsUek,  I:  pela.-Iat.  Tkeil,  LXIV  aad  546  Ba.,  II:  lat.- 
pola.  TkeH,  LX  aad  890  Sa.,  4*,  Wanobaa  1891^1808,  der  mOgUehat 
▼oUatiadig  altea  aad  aeaea,  volkatkomliokea  aad  gelekrtea  entiiatteB 
sollte;  die  moderne  poln.  botaniaehe  Nomenklatur  bietet  ausserdem  daa 
Werk  von  Prof.  Rostafi^ski  Jda.,  atowaik  polakicb  imioa  rodzajöw 
oraz  wyiszych  skupien  ro4Hn,  poprzedzony  historyczn%  rozpraw^  o  zröd- 
laek,  Krakau  1  liOO  Materyaly  do  historyi  j^zyka  i  dyalektologU  polski^ 
I  —  der  neue  Titel  der  alten  Publikationsserie  Sprawozdania  komisyi 
j^rykowoj,  Ss,,  ^'^  Es  i?t  diA«  oiin«  Sammlung  der  wissenschaft- 
lichen Terminologie,  zunächst  uor  der  Artnamen,  seit  den  Arbeiten  von 


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Polonic», 


203 


E.  Kink  (1786)  bis  heute,  mit  de  m  ausgesprochenen  Zwecke  einer  Ko- 
dificirung  oder  eher  ünificiruug  dieser  Terminologie;  der  wissenschaft- 
liche Werth  der  Arbeit  von  Majowaki  wird  dabei  recht  heruutergcdrtickt. 
£.  Mi^ewski  ist  aneh  von  dem  XIII.  Bande  ab  Herausgeber  der  Wftrochauer 
WisU  ge«wdMi|  doeh  kOnnon  idr  Her  nielit  mehr  uf  den  Inhalt  der 
Wialfti  Bd.  Xm  nnd  XIV,  soirfe  des  Lemberger  Lud  (Bedaktion  von 
A.  Kalina),  Bd.ViindTI,  der  lieh  immer  krifliger  eutwiokelt,  eingehen; 
wir  erwlknm  nur  die  Beitilge  Hijewski  selbit,  weleheri  der  Belke 
aeeh)  das  Aoftreten  und  die  Rette  TenBterek,  Beklange,  Kneknok,  Fle- 
denums^  Eule  in  derYelkstraditien  ondAbeiglaaben  erörtert  kat  Hier 
wire anek  in  hlibsekeSammliuig  vonZ.  Gtogi er,  vok  polski  w  tnd7<i]i} 
peeqi  i  iyein,  an  erwlkneOi  eine  Samminng  der  Jalrafeste  nnd  ihrer 
Feiern,  der  Jahreszeiten  nnd  ihrer  Besekreibnngen,  Wetterregeln  u.  dgl., 
ans  der  alten  und  nenen Literator,  zumal  ansDiehtorn  passend  gewählt. 
Von  den  Krakauer  Material'y  antropologiczno-archeologiczne  i  etnogra- 
ficzne  der  anthropologischen  Kommission  der  Akademie  erschien  1900 
Bd.  IV,  mit  i  Tafeln,  XI,  125  und  28.^  Ss. ;  ans  der  ethnographischen 
Abtheilnng  erwähnen  wir  aus  dem  Nachlas«  von  L.  Malino  wski  Volks- 
eraäh!iin2:f  n  aus  Polnischsoblesien,  herausgegeben  von  1.  Bystron,  in 
streng  phonetischer  Aufzeichnung  (S.  7  SO  ;  eine  eindrehende  Sehilde- 
rnng  von  Volk,  Sitten  und  Glauben  des  Dorfes  Prz(  In  i  in  Woat- 

galizien,  beim  Volke  Przebiecoj  genannt,  aus  dem  Adjekt.  przebiecojski, 
vgl.  pajski  aus  panski,  entstanden)  durch  ?t.  Cercha  (B.  Sl — 210); 
Volkserzählungen  aus  Andrychow  u.  a.,  aufh  russische  Ethnographen 
wird  interessiren  der  Aufsatz  von  M.  Kucz,  przys^owia  ludowc  z  okolic 
Witebska,  Mohylewa,  Smole^ska  i  Orl:a,  die  auf  russlBche  Städte  u.  dgl. 
Beang  haben,  polniseher  nnd  m^sokerf  Tim  WejssmsMn  gesproekener 
nnd  gebroehener  Text  mit  guten  Erkiftmngen :  Smolanie  polskija  kost 
msidm  nyasom  obiossaaja,  gored  Areliangielsky  a  narod  ^j^^ols^y 
n.  s.  w.  Die  ethnographisehen  Arbeiten  von  Dr.  81  Cisiewski  sind 
aaf  so  breiter,  Tsigleiobender  Grundlage  anfgebant^  dass  sie  Über  den 
polnkMdisa,  ja  slawischen  Bahmen  weit  hinansgreiftn:  wir  werden  sie 
später  besonders  bespreehen  nnd  erwihnen  Mer  nnr,  neben  derLeipsiger 
Dissertation  des  Terf.  (KOnstliehe  Verwaodtsehaft  bei  den  Bndalaven, 
1897,  III  und  114  8b.)  dessen  neueste  Arbeit,  WnSMa  i  pcjednaniOf 
Studium  etnologiozne,  Warschan  1900,11,  97  und  VII  Ss.,  aber  die  Blut- 
rache nnd  alle  Brauche,  die  mit  ihr  zusammenhängen  h>  i  allen  Völkern 
derBrde,  wodnreheiat  die  slavischen  ihre  richtige  Belenehtong  gewinnen. 


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204 


A.  Brückner, 


SehliesBliflli  nameB  wir  noeh  ▼du  der  Fader  des  yerdieiiteD  Foraehers, 
Prof.  Ab!  Hieriy&Bki,  Bernöwe,  raspnwa  arelieolegies&a,  zngleieh 
in  mniselier  Sprache  md  in  den  Pesener  Boeiniki  (Bd.  XXVII,  8ep.- 
Abdr.Poaen  1900,  124  Ss.)  erschienen ;  die  Arbeit  entstand  aneh  dnreh 
eine  Anregung  von  Kuser  Alexander  ED.,  doeh  war  sie  schon  dareh  die 
eingehenden  Forsehnngen  des  Verf.  Aber  lit.  MTthoIogie  (bisher  liegen 
von  seinen  Zrddla  do  mytologii  litewsliiej,  einer  quellenmüligen  Dar- 
stellung, zwei  Thcile  vor  und  der  dritte,  den  Rest  des  XV.  Jahrb.  nnd 
das  XVI.  nmfassend,  ist  in  Vorbereitang)  bedingt  nnd  voransgeseben. 
Die  Arbeit  umfasst  nicht  nur  kritisch  die  geiaaunte Literatur  Aber Bomowe 
mit  allen  ihren  fabelhaften  Angaben,  sondern  gibt  auch  schfttzenswerflie 
Erlänterungen  über  lit.  Hans  ii.  s.  w. ;  mit  den  RcBOitaten  des  Verf.  luuiB 
man  sich  woh!  einverstanden  erklilron. 

Es  war  uns  unmOglicb,  anch  nur  die  Jnbiläumspublikationen  za 
f^rsrbApfpTi :  wir  mUsäten  z.  B.  noch  des  Werkes  von  Prof.  H.  Struve 
gedenken,  Hiätorya  filozofii  w  PoUkc  na  tle  og<51nego  rozwoju  :^ycianmy- 
iilüwogo,  wovon  das  1.  lieft,  ?»8  Ss.,  Warschau  11)00,  der  Universität 
zugeeignet,  erschienen  ist,  die  vorbereitenden  Nachrichten  umfassend 
(Gegenstand,  Quellen,  Literatur,  der  nationale  Charakter  der  polnischen 
Philosophie,  Perioden  .  Betheiligten  sich  doch  alle  Kräfte  aller  Land- 
schaften an  der  erhebenden  Feier;  ea  stenerte  bei  z.  B.  die  polnische 
gelehrte  Gesellschaft  in  Tbern  den  6.  Band  ihrer  Jahresschriften  in 
sehOner  Ansstattnng,  Roesniki  Towan.  Nankow.  w  Temnin,  VI,  1899, 
Thorn,  200  8s.:  ans  den  Abhandlungen  nennen  wir  die  von  Ani  Kar- 
bowiak  sskoly  dyecesyi  ehefanifiskiej  (Kuhn)  w  wiekaeh  irednieb;  I. 
Fi  atek  0  arohidyakonaeh  pomonlciob  etc. XII — ^XV  iriekn ;  ein  kidner 
Anftats  von  H.  Golqbiewski  Uber  kassnbisdie  Flsebereiaasdrlleke; 
endlieh  eine  gate  luitiiseh-bibliographisebe  Uebwsieht  kassnbischer  Pnb* 
likationen,  s.  B.  Ober  Bamolf  s  Statistik  n.  dgl.  Zn  MÜrigen  Eiforsehem 
des  Kasinbisoben  gebort  Herr  A.  Parese  wski,  dem  wir  anch  die  Arbeit 
8ses%tki  kassubskie  w  prowincyi  pomorski^,  Posen  1S90  (Sep.-Abdr., 
124  8s.,  ans  den  Koczniki  XXIXl  verdanken:  derselbe  glaubte  jetzt  den 
Swanty  aus  demMnnde  eines  Kaszuben  beim  Anblick  eines  Irr  wische» 
vernommen  zn  haben  —  leider  ist  dies  nur  eine  8elbsttAuschung,  wie 
sie  etwa  S.  Hatnsiak  vor  Jahren  passirte,  als  er  in  einem  Krakowiak 
Viorzeilerl  seiner  Lasowiacy  die  Erinnerung  an  —  Arkona  gefunden 
zu  haben  behaupt«  te  (Z  piesni  La3o\viak»'»w,  Krakau  1SS2,  8.  S  des  Sep.- 
Abdr.).  Aas  den  Ausgaben  der  Thoruer  ticsellschaft  erwähne  ich  noch 


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PoloDic». 


205 


den  Absohluss  ihrer  Fontes  1 — III :  Visitationes  archidiaconatns  Pomera- 
aiM  H.  Rozra'iewski  vladialaviensi  et  Pomeraniae  epiacopo  factae,  Thoru 
IS97 — ISOü,  XXXII  und  (j5ü  Ss.,  die  auü  dem  Ende  des  XVI.  Jahrb. 
aUmmend  ein  wichügea  Licht  auf  die  Enlturverhältniaae,  in  erster  Reihe 
niUlrlieh  dio  Teligitfien,  werfen  Unnen ;  die  Aaggabe  besorgt  der  gelehrte 
Dekin  nnd  Pfarrer  in  Grzybno,  8t.  Kuj  ot ;  sorgfältige  Indieee  erleich- 
tem  den  Oebraneli,  intereatMito  Ortenuneofonnen,  meine  polo.  Stoff- 
namen (s.  B.  spulfontaeißf  gruMnoicy^  kartea^  n.  a.)  n.  dgL  m.  reinen 
die  AnAnertnmkeii  dea  Lingnieleni  deeh  flberwiegt  natttriieh  dae  pro- 
TinsgesehielitUebe  Intereeae. 

Wir  brechen  ab,  eine  Rmhe  aiufBhrlicher  Werhe,  a.  B.  aar  SehnU 
geschiehte,  6eachiehte  der  Jeaaiteni  eimgea  matiache  nnd  dentaehe  n.  a. 
Air  den  nlehBten  Jahresbericht  anrfleklegend.  Ea  dringt  sieh  not  na- 
wilikflrlich  noch  eine  Bemerknng  anf.  Die  Hauptmasse  dieser  historisch- 
philologischen  Arbeit  vereint  sich  nm  die  Jabelfeier  der  Univeraitit, 
wurde  dnreh  diese  zum  Theil  bedingt  oder  iieachlennigt.  Wer  das  ge- 
leistete übersieht,  wird  ihm  Anerkennung  zollen  mtlasen  und  solche 
doppelt  zollen,  wenn  er  bedenkt,  wie  auch  die  geistige  und  gelehrte 
Arbeit  der  Polen  mit  ungflnstigen  äusseren  Verhiiltni.^sen  zu  kämpfen 
bat.  Trotzdem  können  die  Polen  Stolz  sein  auf  den  Ertrag  des  Jahres 
19U0:  ea  hat  vielen  und  guten  Wein  gegeben;  mögen  künftige  Jahrgänge 
nieht  nachstehen!  A.  Brückner. 


Kleinere  Beitrüge  znr  serbokioatifleheii  Liteiatnr- 

gescMciite. 

Von  H.Betetar. 


I.  Das  Origiual  des  A  tarn  ante  von  Fr.  Lukareric  Burioa. 

Haa  hat  allgemein  vermnthel^  daaa  dieie  ragaaaniaehe  »Tragoedie« 

(ycd  S.  2epid  im  X.  Bande  der  Stari  pisci  hrvatski  herausgegeben) 
^ne  üebenetsnng  sei,  schon  deswegen,  weil  dieselbe  die  Beaeichnnng 
%i$Umali«na  po  Frann  Lnccari  Bnrini«  trägt,  doch  bi»  jetat  war  dae 


206 


M.  Beaetar, 


vorauszusetzende  und  voraussresotzte  Original  nicht  bekannt.  Aus 
Quadrio,  Deila  storla  e  della  ragione  di  ogni  poesia,  Band  III,  1.  Theil, 
8.  70  ersieht  man  aber,  dass  in  der  italieulsclicn  Literatar  ein  Drauia 
dewdbeo  Nmbbu  lad  Oegevitandes  existirt,  das  von  Girolamo  Zoppio 
rerfust  und  noter  dem  Ntnieii  der  lAeademiei  Gttonaiät  im  J.  1579  n 
MaeeraU  gedraekt  wurde.  leh  litbe  vor  kvner  Zeit  ein  Bxemplir  dieses 
siemlieh  seltenen  Bflohleins  erworben,  womnf  ieh  sogleieh  iKonststirea 
iLonnte,  d«9  LnkareTid  das  Werk  des  Q.  Zoppio  überseist  hat,  und 
swnr,  WM  kanm  hervorgehoben  sn  werden  braneht»  naeh  der  bekannten 
sehr  freien  Manier  aller  ragnsanischen  (nnd  flberhanpt  llteren)  üeber- 
setier;  die  üebersetsnng  ist  aneb,  wie  gewöhnlich,  etwas  breiter  ans- 
gefallen,  so  dass  den  2750  Venen  des  Originals  (mmdst  Bifsilber)  in 
der  Uebenetznng  au  3400  Verse  (znmsist  ZwölfsUlier)  entspreehen. 
Sonst  aber  ist  fast  Alles  ohne  Verändcrnng  geblieben,  wenn  man  von 
dem  ganz  änsserlichen  Moment  absieht,  dass  Lukarevir  die  Eintheilung 
in  Akte  (welche  im  Originale  bloas  durch  horizontale  Striche  angedeutet 
werden)  und  Scenen  dnrcligefflhrt  hat  (was  ein  Zeichen  dafQr  ist,  dass 
die  rf'hpr>äpt7jin'^'  aufgeführt  wnrdr  nder  werden  sollte).  Ausserdem  hat 
Lukurovic  am  Anfauge  den  'im  alikiasäischen  Stil  gehaltenen)  Prolog 
von  10  t  Versen,  sowie  am  Srliln'^'^p  den  letzten  Chor  (9  Verae)  ausge- 
lassen, mit  wi  Irhem  von  Mi  mene  Unsterblichkeit  für  die  diesen 
Gegenstand  beliaiidelnde  Dichtung  erbeten  wird.  Eine  gewisse  Selbst- 
ständigkeit zeigt  i^ukarevi(?  nur  in  Bezug  auf  einige  Stellen  des  Origi- 
nals, welche  seiner  religiösen  oder  republikanischen  Gesinnung  nicht  ent- 
sprachen; so  ist  es  gewiss  kein  Zufall,  dass  in  der  Uebersetzung  zwischen 
y.  240  nnd  241  der  Yon  der  Farie  gesprochene  Vers  felilt:  »Cosl  tolto 
da  me  ti  fia  il  tao  Gione«,  weleher  iUsndentiieh  an  die  Seitensprflnge 
des  Jupiter  erinnerte;  wohl  ans  übertriebener  Rflekdeht  lltr  den 
Piiesterstaad  worden  femer  naeh  V.  1060  drei  vom  Chor  gesproohene 
Verse  ansgelassen,  welehe  mit  den  Worten  anfimgen:  »Glnslo  od 
h  il  parlar  del  Saoerdote  . .  .«  Gans  dentlieh  ist  almr  das  Eingreifen 
des  Uebersetsers  in  der  UL  Beene  des  II.  Aktes,  wo  swisehen  Atiiamas 
und  dem  Priester  Aber  Pfiiehtea  nnd  Beehte  eines  KOnigs  debattirt 
wird:  nach  V.  903  iSsst  er  gans  einfach  14  Verse  ans,  in  welehen  an 
sehr  das  KOnigthum  gepriesen  wird ;  aus  demselben  Grunde  Übergeht 
er  femer  nach  V.  92U  drei  Verse,  in  welchen  Atbamas  dem  Boten  mit 
der  Rache  seines  Königs  droht.  Vielleicht  hat  auch  nach  V.  1073  Ln- 
karevi^  mitFleiss  34  Verse  gestriohen,  wo  der  Priester  des  KOnigs 


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Klirittare  Beitrige  sur  aarbokioAtiMdieii  Literatarfesohiehte.  207 

Rflcksielit  auf  den  Rahm  nnd  sein  Vertraaen  in  die  Freundschaft  mit 
skeptischen  Worten  zu  zerstören  sucht :  doch  ist  in  Bezug  auf  diese 
Stelle  nicht  ausgeschlossen,  daas  sie  später  zufällig  beim  Absclireiben 
ausgefallen  ist.  Man  könnte  noch  mehrere  SteUeo  anftlhren,  wo  Luka- 
revic  den  einen  oder  anderen  Vers  ganz  ausgelassen,  bezw.  eingeschaltet 
hat,  doch  iat  das  nur  aus  metrischen  Grflnden  geschehen,  um  eben  eine 
ToUfM&dig«  ani  gvteimtan  Veitan  bettehtnd«  Strophe  m  erhalten,  ivlb- 
lend  die  ItolieiiiBehe  Original  lieh  freier  in  losen  uid  nieht  gereimten 
Venun  bewegt.  In  eine  genauere  Beipreeliang  der  Ueberaetning  lelbtt 
kann  ieh  ndeh  jetrt  nieht  dnlasBen;  icli  vUl  aber  die  elniige  Stelle  her- 
Torfaebenf  welehe  nleht  eine  btoMO  Paraphrase  des  Originals  ist,  nlm- 
lieh  die  SteUe,  wo  der  Ohor  beim  Anftreten  des  waluuinnig  gewoidenen 
Athamaa  die  KAnlgin  mK  den  Worten  tiAsten  will:  iNon  t*  alBigete.  | 
Egli  hh  smanlto  al,  ma  non  perdnto  |  D  dritte  senio  per  Thannto  af- 
fanno:  |  Ma  ben  fia  ehe  ne  torni  ancho  signore« ;  diese  Verse  tlbersetst 
LnicaroTiö  wie  folgt:  »Ne  hrini  se,  o kralice^  \  ikega  'e  tkogod  namije' 
mb;  1  viflis^  kako  'e  promijenio  \  oci^  usta,  rij'el  i !  Uce.  \  Opet  6e  9B 
povratiti,  \  MßiBO  straha  s  nega  otide:  |  nastoj\  trikrat  da  ga 
obide  I  mjeseCf  kad  pun  bude  biti  (V.  2723  bis  2730)».  Das 
erinnert  stark  an  die  Recepto  der  Jednpka  des  A.  Önbnmovi^,  und 
steht  yioUoicht  in  der  That  mit  einem  Volksaberglaaben  im  Zusammen- 
hänge 

Das  italienische  Original  können  wir  mit  Nut/.-  ii  fur  die  Ergänzung 
und  Richtigstellung  des  uns  überlieferten  serbokroatischen  Textes  ver- 
wenden, der  in  einer  Ilaadsehrift  des  XVIIl.  Jahrh.  erhalten  ist. 
können  wir  jetzt  die  Löcke  in  der  Erzählung  des  Boten  ausfüllen,  für 
welche  nach  V.  311)1  in  der  Handschrift  eiu  leerer  Raum  von  44  Zeilen 
übrig  gelassen  ist :  bei  der  Verfolgung  der  Ino  stolpert  Athamas,  stösat 
mit  dem  Kopfe  an  einen  Stein  nnd  bleibt  blntllberstrftmt  liegen,  icommt 
aber  bald  zu  sieh  nnd  erkennt  die  von  ihm  ersehlagenen  Kinder  wieder 
*  (34  Vene).  Aneh  die  Torstfimmeite  Stelle  V.  2185  nnd  2186  liest  sieh 
jetzt,  was  den  Inhalt  anbelaogt,  erginsen ;  ihr  entspreehen  im  Originale 
die  Terse:  »Perohe  V  vno  h  da  oerta  rinerensa  |  Deila  prosperith  nostra 
eoperto:  |  L'  altro  seear  per  le  seil^plre  nostre  |  Nnlla  stima  mostrar 
palese  il  ooret;  es  Ist  daher  mehr  als  wahrseheinlich,  dass  hier  in  der 
Handschrift  wenigstens  noeh  weitere  iwei  Verse  ansgefallen  sind.  Die 
Han^lirift  ist  femer  aneh  nach  V.  7 19  lfldcenhaft|  obsehon  dies  in  der- 
selben nieht  angegeben  ^rd,  vom  Heransgeber  aber  riehtig  erkannt 


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208 


M.  Besetar, 


Word«:  der  Königin  tr&amte  es»  dass  sie  aaf  einem  weissen  Rosse  mit 
üiTtti  Kindom  laft  FtotluHM  In  dl«  Feme  f«it«t;  der  Chor  yersncht 
den  Traun  gOnstig  sa  deaton,  doeh  die  Königin  llatt  tieh  nioht  flbtr- 
zeugen ,  weil  «te  von  bOaen  Ahnnngen  erfBUt  iat  und  sieh  von  Feinden 
umgeben  alelit^  besonders  Air  den  Fall  des  Todm  ihres  Mannet 
fürohtet  sie,  daes  Phrixo«  die  Gewalt  an  rieh  reissen  mCehte,  nnd 
flrftgty  wer  ihn  daran  bindern  konnte,  wennf  der  Chor  antwortet; 
»Puk  mukoUk  .  .  .  .<  T.  720  ff.;  es  fehlen  hier  somit  26  Verse  des 
Originals.  Dagegen  nach  T.  380,  wo  in  der  Handsohrift  «n  leerer 
Raum  fOr  5  Verse  vorhanden  ist,  fehlt  nach  dem  Orif^nale  niebts.  Das 
Original  ist  uns  weiter  behttlflicli,  um  einige  Steilen  zn  saniren,  wo  der 
Dialog  zwischen  den  einzelnen  Personen  falsch  eingetheilt  ist ;  so  spricht 
zunächst  die  Verse  1082  —  1123  nicht  der  Priester,  sondern  der  von  Ino 
bestochene  Bote;  es  gehören  ferner  V. U34.935  dem  Priester:  V.  1773. 
1774  dem  Chor,  V.  2P.7r).  70  sowie  2G95.  96  der  Ino,  und  V.  27G5.  60 
dem  Chor;  endlieh  bat  der  Herausgeber  selbst  richtig  erkannt,  <1as3 
V.  250.',  200  vom  Bürger  gesprochen  werden  i'ür  die  Textea^'eataUuug 
dri  l'nbeiäi:tzung  braucht  das  Original  nur  an  vereinzelten  Stellen  ver- 
LÜclieu  zu  werden,  da  die  UHiidschrift,  obb'  lMn  so  jungen  Alters,  sehr 
küiiekt  ist:  doch  lassen  sich  einige  verdorbene  Stellen  mit  Hilfe  des 
Uriginals  auöLcaseru ;  so  ist  zn  ändern :  in  V.  S 1  Muske  bih  prinila 
haline  na  i^ebc  (L'  hübito  preuderei  Uel  maaciiioj  —  prinila  in  primila\ 
in  V.  239  Ne  pravu  neg  lubi  cij'ec  druge  progtia  on  (La  prima  mogUe 
per  nn'  altm  ei  sprezza)  —  iVS»  pranu  in  Ae,  prt>u\  in  V.  872  J^/m 
(Agane)  in  Agace;  in  V.  1073  Öüno  kral  volom  twmt  terneSß  t&a 
bü  (de  n  fate  per  amor  la  fona  eessa)  —  Öimo  in  Ömi  in  V.  1&22 
Eto  wd  odi  krafa  dow^U»  naiega . . .  (Beeo  done  U  Be  nostro)  —  odi 
in  gdi  (schon  des  Metnuns  wegen  1).  Ffir  andere  Stellen  hilft  das  Ori- 
ginal nicht,  doeh  ergibt  sich  die  Verbessemng  von  selbst;  in  V.  634 
sind  die  Worte  oei  aoU  nmsnstellen,  wodnreh  man  den  nothwendigen 
Reim  bekommt;  femer  ist  aosinbeaseni:  in  V.  761  «oq^ti  in  i9oJu\  in 
V.  1288  nnd  1945  ohiqfu  in  ob\feju  (d.  i.  oHqfU  in  obieju  [vielleicht 
vom  Heransgeber  schlecht  gelesen !] ) ;  in  V.  1 760  staula  in  s(av(am ;  in 
V.  2035  onu/i  in  onud\  in  V.  2114  kaieg  »e  in  ka£e  te;  in  V.  2667 
osttwio  in  obtuvlv:  in  V.  2690  zlom  in  zlo.  Dagegen  sind  die  vom 
Heransgeber  den  Versen  115,  143,  266,  395,  451,  507,  596,  922  und 
2378  beigesetzten  Fragezeichen,  bezw,  die  in  den  Anmerkungen  ge- 
machten VerbesBeroDgavorschläge,  anbegrflndet,  es  sei  denn,  dass  der 


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Kleinere  Beitrüge  zur  serbokroatiBchen  Lifeeratorgeachiohte.  209 


Heniugeber  damit  unleserliche  Stellen  bezeichnen  wollte,  welche  dann 
von  ihm  in  der  Timt  iklitig  geleaoi  wurden ;  speeiell  fOt  T.  995  iku6 
ivoja  prava  {uhi  wird  die  Riohtigkdi  des  prava  dwoh  du  Italienische 
»Yinend«  la  hjßUima  taa  muf^t  b«atitigt 

n.  Zvr  mton  Augtlie  der  OhrfAtlas  des  J.  Pahnotl^. 

Ich  besitze  oin  vorzüglich  erbaltenes  Exemplar  diesei  Ausgabe 
(Rom  1670  in  4"j  iu  Origioal-Pergaraenteinband ,  das  iu  bibliographi- 
^her  Beziehung  eine  grosse  Seltenheit,  ja  viclleicbt,  ein  Unicuni  iat. 
Nach  dtiü  VurbtUcken  nilmlicli,  welche  18  unpaginirtc  Blätter')  oinneh- 
meo,  folgt  in  meinem  Exemplare  das  erste  und  vierte  Blatt  deä  eisteu 
Bogens  (also  Seite  1 — 2,  7 — 8)  des  eigentlichen  Textes,  dann  wiedenun 
der  ganze  Text  ven  S.  1 — 633,  so  da»  alao  die  vier  Seitea  1—2  nnd 
7—8  sweimal  vorkommen.  Ea  handelt  doli  aber  dabei  nieht  nm  ein 
einfaehea  DnpUkat  dieeee  einen  Halbbogens,  vielmehr  haben  wir  da  mit 
xwei  Ter  Sehl  edenen  Redaktionen  dea  Textes  an  thnn,  von  wel- 
chen die  erste  (nflmlich  diejenige  des  dem  ToOsilndigen  Texte  vorans- 
gehenden  Halbbogens)  derjenigen  entsprieht,  welehe  in  allen  bis  jetatt 
bekannten  Exemplaren  ▼orkommt|  daher  aneh  in  alle  neueren  Ausgaben 
der  Christias  aufgenommen  wnrde,  wibrend  die  entspreehenden  Seiten 
des  ToUstflndigen  Textes  eine  eigene  Textirong  aufweisen.  Allerdings 
erstreckt  sich  d«  r  I  nterschied  swisehen  den  beiden  Redaktionen,  wenn 
man  von  einzelnen  Bachstaben  und  Accentzeiobm  absieht  (welche  je- 
doch den  Beweis  liefern,  dass  die  Seiten  1 — 2  und  7 — 8  zweimal  ge- 
setzt wurden),  bloss  anf  zwei  Stellen.  Im  Halbbogen  nämlich  lautet  der 
1.  Vers  (dea  I.  Gesanges):  Vkcgnt  Dnfce,  kicjn  fiia  is/iode,  nnd  der 
9.  Vers:  Kd  i  ^^tecnoga  Chiachka  f traue,  dagegen  im  vollständigen 
Text:  Sccti  Dufcc  kicm  fua  ishode.  bczw.  K<)  ä'  ViJ'rfjrneqa  Chiachka 
ftrcuie.  Diese  zwei  Varianten  Steh  duse  (für  das  gewühnliche  V^tini 
duie)  nnd  Ko  s  vihtiega  (ftli  Ko  9  vjecnoga)  sind  keine  wilikttrlichen 

1)  Es  sind  eigenflleh  fttnf  Bogen  (signirt  §,  §}  u.  s.  w.)i  dooh  der  vierte 
besteht  bloss-  aus  2  Blättern.  Der  5.  Bogen,  der  verschiedene  Lobgedichie 

auf  den  Autor  enthält,  scheint  nämlich  erst  nachträglich  hinzugefügt  worden 
zu  sein,  denn  auf  dem  2.  Blatte  des  4.  Bogeua  steht  (nach  der  Widmun?  und 
der  Vita  des  Autors;  das  Imprimatur,  und  die  letzte  Seite  hat  als  Üustus 
»Fle-a^  während  die  etete  Seite  des  5.  Bogons  nUt  »In  laudem«  anfingt.  Als 
also  der  4.  (Halb-)  Bogen  gesetzt  wurde,  sollte  uisprUngUch  gleieh  dw  erste 
Qesang  der  Christias  (Pievanie  pamo)  folgen. 

AreUT  flr  sUTiieke  PUlotofie.  XXIT.  U 


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210 


M.  Resetar, 


dorch  den  HeTaosgeber  (den  Brader  d«8  Dieliters)  ▼oigenoiiiiiieDMi  Aen- 
demngeB  oder  (wenn  man  etwa  an  einen  noeh  Bieht  droekfertigen 
Bnritonabiag  denken  wollte)  zwei  Salifehler,  sie  stellen  rlelmebr 
den  nrsprtnglielien  Test  dieser  beiden  Verse  darl  Prof. 
Sreipel  hat  nimlieh  im  XIX.  Band  der  Stari  pisei  hrvatski  den  ge- 
dniekten  Text  der  Ghiistias  mit  dem  in  der  Oymnaaial-Bibliothek  in 
Bagnsa  anfbewalirten  Antograpben  des  Diebten  ▼erglieben;  leider  ist 
diese  Handeebxift  am  Anfange  defekt,  so  dass  fiBr  die  ersten  40  Verse 
nur  eine  jüngere  (fremde)  Abschrift  des  Autographen  verglichen  werden 
konnte,  welche  allerdings  in  der  Kegel  trea  ist.  In  dieser  Handschrift 
finden  wir  nun  im  1.  Vers  duie  $teti  und  im  9**"  kao  s  vu'Aef/a:  es  ist 
somit  sehr  wahrscheinlich,  dass  auch  im  Autograph  diese  beiden  Stellen 
80  lauteten.  Es  kann  demnach  als  sicher  gelten,  dass  die  zwpite  Re- 
daktion in  meinem  Exemplare  dem  ursprünglichen  Texte  in  Hrvtip-  :uif 
diese  zwei  Verse  näher  steht  als  die  erste,  welche  sonst  io  allen  bekann- 
ten Exemplaren  der  er**ton  Ausgabe  vorkommt.  Es  entsteht  nun  die 
Frage,  wie  überhaupt  diese  zweite  Redaktiun  tiue  Aufnahme  in  nu-inem 
Exemplare  gefunden  hat.  Eine  befriedigünüe  Antwort  darauf  kuim  ich 
nicht  geben,  glaube  aber  nicht,  dass  es  sich  um  einen  noch  nicht  durch- 
kni  rigirten  Bürstenabzug  handelt,  weil  —  wio  erwähnt  —  diese  Re- 
daktion von  der  gewöhnlichen  auch  in  Bezug  auf  einzelne  Buchstaben 
und  Accentzeichen  abweicht,  was  eher  dafür  zu  sprechen  scheint,  dass 
diese  ganzen  vier  Selten  (1 — 2  und  7 — 8)  zweimal  gesetzt  worden. 
Hdebst  wabrsdieinliob  wurden  diese  vier  Seiten  snerst  so  gesetit,  wie 
sie  In  memer  tweiten  Redaktion  erkalten  sind,  dann  wollte  man  die 
awei  Steilen  in  Vers  1  ond  9  so  indern,  wie  sie  tbatsicblieb  sonst  in 
allen  Esemplaren  Torkommen,  nnd  die  net  Seiten  wurden  noeb  einmal 
geaetst,  der  nrsprflngtiebe  Sats  aber  Temiebtet.  Diese  Preeednr  wird 
aber  dnrob  die  Besobaifenbeit  der  Torgenommenen  Aendemngen  kanm 
begrttndei 

Sonst  entbllt  aneb  mein  Eiemplar  die  gewt^bnliebe  Redaktion.  Es 
kommen  allerdings  awisoben  demselben  und  der  von  PayiiS  auf  Grund 
der  ersten  Ausgabe  besorgten  Edition  (Stari  pisci  hryatski  XIV, 

Agrara  1SS4)  kleinere  Abweichungen  vor,  aucli  solche,  wo  mein  Text 
vom  Pavid-'schen  sich  entfernt  und  mit  dem  Autographen  übereinstimmt; 
so  hat  Pavic  z.  B.  im  I.  Gesang,  Vers  21 S  srebra,  zlata,  V.  4  70  izar^na. 
V.  '»55  smrti,  V.  571  /,  wo  mein  Exemplar  und  der  Autograph  überein- 
stimmend srebra  i  zkUa^  iza(fne^  smrtimi  a  bieten.  Höchst  wahrschein- 


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Klehme  Belbrife  mt  lerbokifttisehen  Literatnigetehiobte.  211 

lieh  aind  diese  und  ähnliclie  Falle  auf  eine  nicht  ganz  genaue  Wieder- 
gabe des  ursprflDglichen  1 1  vt  ,>  von  Seif  Pavic'i»,  und  nicht  etwa  auf 
zwei  verschiedene  Redakt.uueu  /.urückzultlbreD,  denn  sowohl  die  Agramer 
Ausgabe  vom  J.  IS.")!  als  auch  zwei  weitere  Exemplare  der  Original- 
Ausgabe,  die  ich  hier  konsnltiren  konnte,  enthalten  dieselben  Lesarten 
wie  mein  Exemplar,  bezw.  der  Autograph.  Ucberliaupt  es  kommen  bei 
Pavic  auch  sonst  Abweichungen  vor,  so  im  I.  Gci^aug  (den  ich  allein  znr 
Probe  verglichen  habe) :  V.  53  »rcem  P(avi6),  s  srcem  I.  A(uBgabe) ;  T.  70 
jw  thvimkifeh  sirana  F.,  po  slonmaiffeh  siranah  LA.;  Y.  21S  go^ 
ipodttvu  P.,  go8po*iv»  I.A.;  Y.  220  u  tom  P.,  if  iem  LA.;  Y.  438 
«loite  P.,  8tanjuhA.\  Y.  AS% paklene  F.,  pakljme  LA.;  Y.  580  /MV- 
j^!nn  P.,  pakljtm  LA.;  wobei  icb  nooh  daTon  absehOi  daas  PaTid  in 
Bolchen  FiUen  wie  Y.  50  witfeoode  {towode  LA.)  gnas  willkflrlioli  tanj 
elBBetite,  in  solehea  aber  wie  Y.  40  Femeijt  («Femeiet  d.  i.  Fernere 
L  A.)  Fremdwörter  niebt  naeb  der  für  Palmolid  maaagebenden  itaUeni- 
aebea  Anaapraobe  laa»  nnd  endlieb  in  soloiien  wie  Y.  120  zore  (»aorec 
d.  i.  dzore  I.  A.)  Idiotismen  dea  ragnsanischen  Dialektes  niebt  berflek- 
sichtigte.  Ea  scheint  alao,  daaa  die  PaTiö'aebe  Ausgabe  einer  genanen 
KoUntionimng  mit  der  eraten  Anagabe  nnterworfen  werden  sollte. 

m.  Zlatarl^s  Uebenettmig  des  Amfnta. 

Erst  HWH  der  von  Hittimani  besorgten  akademischen  Ausgabe  der 
Werke  Zlataric's  (Stari  pisci  XXI.  Agruia  IS'J'.K  erfuhren  wir,  da.^s 
es  von  dieser  Uebersetznng  des  Atninta  des  Ta^ao  zwei  ganz  ver- 
sehiedene  Redaktionen  gibt,  von  welchen  die  in  der  ersten  Ausgabe  der 
Werke  Zlatarif'''8  'Venedig  15y7)  enthaltene  die  jüngere  ist,  wfthrend  in 
zwei  liiiadscliriften  sich  eine  Ältere  Redakt  in  u  rihaltcn  bat,  welche,  wie 
ans  dem  Datum  der  in  i'adua  verfassten  Widmung  zu.  ersehen  i.st,  schon  am 
1 1 .  Äugnst  15S0  fertig  war.  Bndmani  hat  daher  den  Umstand  hervorgeho» 
ben,  daaa  demnaeb  die  serbokroatische  Uebersetzong  des  Zlatariö  die  ilteste 
Ueberaetanng  des  berilbmten  SebAferdramas  ist;  ja  es  scheint  —  wie 
Bndmani  weiter  bemerkt  (a.  XXXIX  seiner  Ansgabe),  daaa  die  üeber^ 
Setzung  ZIatariö'a  noeb  frflber  als  daa  italieniaehe  Original  gedmekt 
wurde,  denn  in  einer  der  beiden  die  iltereKedaktion  enthaltenden  Hand« 
Schriften  folgt  dem  Titel  die  Angabe  iStampata  in  Yeneaia  appreaao 
Domenieo  e  Qiambattiata  Gnerra  fratelU  1580«.  Kaeb  der  Meinung 
Bndmani'a  aoll  also  diese  erste  Bedaktion  dea  Zlatari^sehen  ^nbmir 


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212 


M.  Betetar, 


(so  flbersetete  er  n&mlich  den  Namen  Aminta)  im  J.  15S()  auch  her- 
ausgegeben md  diew  Handaehiift  eb«n  naoh  einem  Exemplar  dieser 
nuimehr  gSnalleh  Tetaeholleiiaii  Aufgabe  abgeMlirieben  worden  sein. 
Die  Sacke  ist  an  und  Ar  ddi  leicht  mOglicü,  denn  leider  wire  dies  nicht 
das  einiige  Beispiel,  daas  yon  llfteien  aerbelaroaliBeben  Dmclun  kein 
Exemplar  dek  erkalten  kabe.  Anck  die  erste  Augake  dei  itaUeniadiett 
Originals  nar  ginsUeb  in  YergessciMt  genifkeni  da  Ton  denelben  nor 
ein  Exemplar  sieb  erhalten  hat,  das  im  J.  1856  an%edeekt  wnrde  nnd 
nackker  wiedemm  als  ▼erloren  galt').  Es  wire  somit  gar  niekto  Anf> 
faUendes,  wenn  anoh  von  der  ersten  Ansgabe  d«  Zlatarid*seken  üeker- 
setanng  kein  Exemplar  bis  auf  uns  gekommen  wlre^  obsobon  andrerseits 
aneh  die  Mögliokkeit  ansagebeD  ist,  dass  die  oben  erwMbnte  Notis  sieh 
auf  eine  bedungene,  nicht  aber  thatsAchlich  zu  Stande  gekommene 
Ausgabe  bezieht.  Nichtsdestoweniger  glaube  icb,  duss  Bndmani  Recht 
hat,  und  dass  der^ubmir  wirklich  zum  ersten  Male  im  J.  1580  gedruckt 
wurde,  denn  ich  finde,  dass  in  der  zweiten  Ausgabe  des  Wörterbuches 
Deila  Bella'.s  Kagnsa  1785)*)  im  Verzeichnisse  der  bentitzten  Autoren 
auf  S.  IX  auch  Folgendes  steht:  »Gliub.  Traduzione  fatta  da  Dome- 
nico Slatarich  deir  Aminta  di  Torquato  Tasso,  favola  boschereccia.  Si 
c  adoperata  sempre  la  Stampa  di  Venezia  di  Domenico  e  Giovanni 
Guerri  del  Hibü.  in  S"^)«.  Es  ist  nun  trotz  der  Verschiedenheit  der 
Jahreszahl  kaum  ein  Zweifel  darüber  mOglioh,  dass  die  hier  gemeinte 


*)  Naeh  einer  briefUohen  Hittkellong  des  Tasso-Forsobers,  Prof.  A.  So- 
ierti  bi  Masse,  befindet  deh  Jetst  dieses  Exemplar  In  d«t  Biblioteea  eom- 

muDiilo  vu:i  Bergamo;  aber  noch  zur  Zeit  der  Abfassung  seiner  Bibliogra- 
phie <lo8  Aminta  fBolo^na  1895}  war  Pirof.Solerti  nicht  bekannt,  dass  dieses 
Exemplar  uicht  verlorou  gegaugeu  ist. 

3}  Da  gerade  von  vorbereiteten  und  nicht  so  Stande  gekommenen  Ans- 
gaben  die  Bede  ist,  will  ich  enHttineD,  dass  mein  ans  dem  MaebkMse  des 
Buchdruckers  Martecchini  in  Kagusa  stammendes  Exemplar  dieses  Wörter- 
buches das  »Reimprimatur*  des  k.  k.  Censuramtes  von  Zara  de  dato  21.  Jim! 
Iba;  trägt,  obschon  thatsächUch  das  Werk  Deila  Bella's  nie  zum  dritten  Male 
gedruckt  wnrde. 

»)  SafoHk  (Qesob.  der  sttdslaT.LIt  II,  134)  war  dieses  Gltat  in  der  a.  Ans- 

gäbe  Deila  Bella's  bekannt,  doch  er  glaubte,  es  handle  sich  dabei  um  ein  von 
Taaso's  Aminta  verschiedenes  Werk.  Da  nun  ?^afaHk  überhaupt  koine,  und 
Deila  Bella,  auf  den  er  sich  beruft,  die  Jahreszahl  16S0  nennt,  w  weise  ich 
nicht,  woher  Pypln  in  seiner  Hcropia  cjaaaxcann  xrrcpaiypx  •  I,  187  brt  £r- 
wihnnng  des  ^nbmir  Zbtari^s  inKhMnsMm  »BeB«i.  1580«  (wohl  als  Ort  nnd 
Jahr  des  Dmokes)  binsnfligt 


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Ktetaere  Beiträge  ivr  MTbokioatiidM«  Utantiifgefldiiohto     21 3 


Ausgabe  identisch  ist  mit  derjenijjen,  auf  welcher  die  oben  erwfthnto 
Abschrift  beniht,  denn  die  Brüder  Guorra  waren  in  Venedig;  -.ih  Bnch- 
drnckor  in  den  J.  I5U0 — 1592  thätig').  Es  kann  somit  als  sicher  frcltcTi, 
dasö  die  Jaliresznbl  16S0  in  Deila  Bella  durch  einen  Druck-jFehier 
aus  l.')S()  eatötandeo  ist.  Was  mir  aber  als glaubwürJit^  crHcheinon  lässt, 
dass  der  Hedaktour  der  zweiten  Aasgabe  des  Deila  Bella  es  war  dies 
der  ra^usanische  Domherr  und  SchiiftsteUer  Peter  Basid,  f  1814)  that- 
siichljch  ein  gedrucktes  Exemplar  dieser  ersten  Ausgabe  des  ^jubmir  in 
den  Händen  Latte,  ist  der  Liuätäod,  dass  er  auch  das  roi  iaa.t  der  Ans- 
gabe  angibt;  hätte  er  dagegen  nur  die  oben  erwfthnte  oder  eine  andere 
AbBohrifk  vor  noli  gdiabt,  lo  bitte  er  wohl  jede  Angabe  des  Formates 
anegeliaBeit,  vm  soiiiefer,  «la  er  «nb  in  Besag  «nf  andere  m  ihm  eitirte 
Editionen  dM  Foimit  nieh  t  aagiebt  Nun  kSnnen  vir  mit  noch  grös- 
aerer  Zaveiaiekt  Bndmani  baiatimmen»  wenn  er  (8.  XXXIZ  aeiner  Aoi- 
gabe)  anf  dieoe  eiate  Anagtbe  die  Worte  Zlntniö*8  in  der  Widmnng  der 
Uebaraetning  der  Elektrm  begebt:  tjea  i^ekoliko  godifitn  . . .  prineaoh 
ii  latinakogn  paatyeielm  pripor^ee  T«aio?a  . .  i . .  dahju  na  ivifeUo 
(Stmrl  piaei  XXI,  4)t. 

Leider  iat  nueh  dieaa  one,  dam  P.  Beli^  bekannte  Exemplar  der 
ersten  Aasgabe  des  ^nbmir  spurlos  vergeh  wanden ;  ich  sage  »sparlost, 
weil  Basic  dasselbe  ftlr  die  zweite  Aasgabe  des  Wörterbuohea  Deila 
BelU'a  nicht  verwerthet  hat.  Ich  konnte  vielmehr  konstatiren ,  dnaa 
er  ganz  einfach  alle  Citate  aus  dem  l^abmir,  die  er  in  der  ersten  von 
Deila  Bella  selbst  besorgten  Ausgabe  vorfand,  unverändert  in  die 
neue  Anagabe  herttbemahm^) ;  da  nun  Deila  Bella  seine  Citate  ans  der 

loh  verdanke  diese  Daten  der  LielMnswIlrdigkeit  des  Hern  Dr.  O. 

Coggiola,  der  sie  in  dem  handschriftlichen,  vom  bekannten  vcnetianischen 
Alterthuni«for«cher  Cicogoa  verfasBton  und  in  der  Marciana  anfbewahrten 
Verseicbmaso  der  Venetianer Buchdrucker  vom  J.  1469  bis  zum  J.  1857,  fand; 
die  beiden  Brüder  Ueaaen  Domenieo  und  Qiambattista  Gneira  (aneh  Onerrei, 
Chierraees),  auf  einxelnen  Werken  ersditint  aber  nnr  der  Name  des  (wohl 
älteren]  Bruders  Domenico.  Auch  das  erste  gedruckte  rajjuaanischo  Prosa- 
Werk,  da*^  T  ibarce  od  djcvstva  von  Gradiö,  wnrdo  gedruckt  im  J.  1^67 
■Appresso  Domenieo,  &  Gio.  Battista  Guerra,  FrateUl". 

S)  Citate  ana  dem  ^nbmir  findet  man  in  Deila  Bella  unter  folgenden 
Schlagwörtern  (wobei  die  heigegebene  Zahl  den  entapreehenden  Vers  In  der 
akademischen  Ausgabe  bezeichnet):  Avorto  iSi.  hattere  i 201,  cortese  1720, 
«tortozione  1195.  fare  134?>.  faretra  27.  /reno  659,  galaniuomo  1720,  guardare 
1614,  incantamento  4Bü,  incurabiie  56,  innamorare  7H1,  inrimtdwbiU  56,  lique- 
fmn  1039,  luogo  1712,  mMko  5flO,  mmtfert  1526^  mjiwnceniNi  1711.  1766, 


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214 


Ausgabe  vom  J.  I  .'»!i7  schöpfte,  ao  beziehen  sich  auf  dieselbe  Edition 
Hiich  die  Citate  der  zweiten  Ausgabe  Deila  Bella'a.  BaSic  aber  erwähnt 
im  Autorenverzeichniss  den  l^nbmir  vom  J.  ir>SO,  weil  Deila  Bella  (in 
der  ersten  Ausgabe!]  in  liozug  auf  dio  von  ihm  benützten  Werke  keine 
Angaben  über  den  eventuellen  Druckort  und  das  Drackjahr  macht;  die 
Ausgabe  vom  J.  1597  der  Werke  Zleteric^s  eoli«iiit  «ber  dem  B$H6  nn- 
bekannt  gewesen  m  sein,  weil  er  anob  llBr  dieElektia  lüebt  dieeeEditloii 
iondem  diejenige  toid  J.  1621  eitirt^J. 

Wir  können  lonut  mit  grotter  Wabreebeinliehkeit  glanben,  dan 
Zlatarid  leine  Ueberaetsnng  des  Aminta  im  J.  1580  Terfertigt  und  aneh 
gedmekt  ba(>  so  dass  seine  Uebersetanng  jedenfalls  nm  vier  Jabre  Itter 
ist  als  die  fransdiisebe  (Bordeanx  1584),  welobe  bis  jelst  allgemein  als 
die  Älteste  gali  ObZlatari{*s]^nbmlr  aneb  TOr  dem  Originale  gedmekt 
worden  sei,  ist  sobwieriger  au  sageS|  denn  di€  erste  Ansgabe  des  A  mi  n  ta 
ist  nicht  die  Aldinisehe  vom  J.  1581,  sondern  di^enige  von  Gremoaa 
ans  dem  J.  15S0,  deren  Widmung  aber  das  Datum  vom  15.  Dezember 
1580  trägt;  doeh  auch  die  erste  Aldinische  Eiiition  vom  J.  15S1  (mit 
dem  Datum  vom  20.  Dezember  1580  unter  der  Widmung)  war  in  der 
That  schon  Anfangs  Dezember  tr.Sn  ferti»,  denn  schon  am  3,  dieses 
Monates  hatte  Tanso  ein  Exemplar  derselben  von  Aldor  bekommen^).  Es 
ist  somit  möglich,  dass  die  erste  Ans^rabe  des  I^jubmir  n  (  Ii  vor  diesem 
Tage  fertig  war.  Doch  mehr  als  die  Frage  Uber  die  Priorität  der  ersten 
Aasgabe  des  ^ubmir  vor  derjenigen  des  Amiota,  ist  es  fttr  ans  wicb- 

moUtto  489,  47B,  ntgor«  1439,  itomtnarc  1345,  oeduo  1S27,  occkwto  805, 
e$io  725,  pabna  (di  maoo)  1201,  plaiano  903,  ptte^pUcär»        primaiera  1468, 

punta  52,  rispnstu  326,  naptrc  4*^",  !.r{at/li'trf  12fi0,  sesso  tlf>B,  nilntzio  51S,  furdi 
17üy,  (cmrfy  1  I'.i4.  urcirlerf  1  ^'Jli ;  das  Citat  Hiib  cirbezzoUt  ist  nicht  aus  hm  i  r 
[Signatur  üijub./,  »oudern  aus  deu  Liebesliedom  des  D.  Kaiüna  (Signatur 
Bagn.  Gl j nb.),  vergl.  Stsri  pisei  XTIH,  201,  Vers  105. 

V  Ml  !m  -itzo  vielleicht  das  tinaige  orlialtene  Exemplar  dieser  Ausgabe; 
K!!l<n!  viö  hat  in  seiner  Bibliographie  snl)  Nr.  l\M  ein  Exemplnr  kurz  hp- 
sdirieueti  ,  d;i9  entweder  veri^chollon  iat  weil  dasselbe  mit  S'  ini  r  f^nnieu 
Bibliulbek  uiclil  iu  deu  BeaiU  der  siidälav iöcbüu  Akadouiiu  iu  Agram  Uber- 
giog)  oder  von  Kvkn|eTi<  In  Bagnsa  nur  gesehen  weide,  wober  ich  sneh  mein 
Exemplar  erworben  habe.  Diese  Ausgabe  Ist  eine  niebt  fehlerlose  Repro- 
duktion der  ersten,  ■■roliei  nnr  die  Wlduinng  aiisf^elasspn  imd  an  deren  Stelle 
eino  knrze  iDhalteangabe  derTragoedie  hinzugofü^rt  wurde.  Das  Büchlein 
ist  in  kl.*8o  gedruckt  und  zählt  40  Blätter  (nicht  4o  Seiten!). 

VergL  dsrttber  Opeti  soinori  in  verd  di  T.Tssso,  e^sioie  ditie»  a 
eure  di  A  Solerti  (Bologns        ni,  xct.xc?i]. 


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Kleinere  Beitrüge  zur  serbokioaUBchen  Uteratnrgeaofaichte.  215 


tJK  sohen  ob  die  erste  Ausgabe  des  l,jubmir  —  wenn  sonst  daa 
Dutum  in  seiner  Widmung  ricbtig  sein  soll!  —  wirklich  nach  einer 
Uandaclirirt  dos  Aminta  verfertigt  wurde.  In  dieser  Beziehung  leistet 
«ns  die  kritisclio  Ausgabe  von  Prof.  Solerti  ausgezeichnete  Dienste,  denn 
er  hat  für  dieselbe  nicht  nur  die  ältesten  untl  korroktesteu  Drucke,  son- 
dern ;4uch  die  erhaltenen  Huudschrifteu  verwerthet,  von  welch'  letzteren 
einige  vor  dem  J.  1580  niedergeschrieben  worden.  Auf  Gnud  des  dieser 
Ausgabe  beigegebenn  kritbcben  Apparates  Icaiui  nm  abo  mit  rtStut 
IKoberheit  koastatiren,  dais  Zlataii6  den  Aminta  tbatslohlidi  naeh  einer 
Handsebrift  flbertetit  bat,  denn  in  sdnerUebenetsnng  finden  sieb  niobt 
selten  aneb  solebe  Steilen,  welebe  Lesarten  im  Original  yeranssetieni 
die  in  keiner  gedmokten  Ausgabe,  wob!  aber  in  einer  oder  der  an- 
deren  Handsebrift  ▼orkommen.  leb  will  einige  der  bleber  gebörenden 
Stellen  anfUtreD:  Vnbmir,Yersl5Oii0  h^'ei^droffamiiUgifeaprijazan 
=  Aminta,  L  Akt,  1.  Seene,  Vers  60/61  ^me  Handsebrift  em*era  | 
mal  grata  1a  wa  graziaf  alle  Übrigen  Handscbriften  und  alle  godrack- 
ten  Aasgaben  . .  <.  la  mia  grazta ;  l^nb.  194/6  iVti  kad  si  mdjcia  \  da 
se  Je  od  ovce  rodio  vuk^  alt  kuf  \  od  vrajui?  =  Am.,  LA.,  l.Sc,  V. 
106/109  in  den  Handschriften  Ma  quando  mai  da  %  mansueU  agne-lll  \ 
nacquer  le  tigrif  o  t  bei  cigni  da^  corvi?,  in  den  Ausgaben  .  .  .  o  da 
hei  ciffni  i  corct\  ^ub.  441/42  Toj  praveö^  medene  ne  usne  princse  \ 
na  licc  ra/nmo  =  Am.,  I.A.,  2.  Sc,  V.  122/121  dino  Ilandschrift  Cosi 
diccndo^  ucfir/no  la  hocca  \  a  la  yuancia  rimoma^  sonst  Co.v?  dicendo, 
avvicim  le  labbra  |  de  ki  sua  hella  e  dolcissima  boreu  |  a  la  guancia 
rimorsa\  \\xh.  7?>2  vecekrat  u  jczer  srede  oci  ukradom  s=  Am., 
II.  A.,  2.  Sc,  V.  liü/Ül  die  Handschriften  una  o  due  volle  \  con  gli 
occhi  a  7  lago  consiglier  ricorsey  die  Ausgaben  .  .  .  al  fönte  rojisiglier 
.  .  j^ub.  1913  rtne  mu  sad  slatku  i  dragu  napravu  —  Am.,  V.A., 
V.  137  einige  liandschriften  j'anno  soave  e  caro  condimento,  sonst 
faiiHO  soave  e  dolce  cotidimetito.  Beben  diese  wenigen  Stellen  zeigen 
ans  also,  dass  Zlatari«^  wirklieb  naöh  dner  Handsebrift  flbersetit  hat, 
waa  ebenfaUa  daftr  spricht,  dass  er  seine  üebersetnug  Tor  dem  Er- 
lebeinen  der  ersten  Ausgabe  des  Originals  verfertigt  batte,  denn  sonst 
bitte  er  bOobst  wabrsebeinlieb  ein  gedniektea  Exemplar  als  Gnndlage 
Ar  seine  Uebersetsong  genommen.  Besllglieb  dieser  ?on  Zlatari^  als 
Grandlage  genommenen  Handsebrift  des  Aminta  kann  nvi  soviel  gesagt 
werden,  dass  dieselbe  mit  keiner  der  von  Prof.  Solerti  herangezogenen 
vollkommen  llbereinatimmt;  sie  mnsste  riolmebr  eine  eigene  Bedaktion 


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216 


H.  Besetar, 


bildün,  welche  ztim  Theil  auch  mit  den  den  ältesten  Ausgaben  als 
Grundlage  dieaeudon  Handschriften  dberoinatimmte ;  so  z.  B.  lauten  im 
^nb.  V.  826/27  nemqj  ti  pak  pronijet  da  Ja  ovo  govorim  i  joster  nada 
906  u  j^um  mS  praoini^  wi8  Ib  der  {m  Badmaiii  [8.  XXIX]  fiehtig 
▼ermnflieieii)  Leaart  der  beiden  ilteeten  Aldiner  Aoagaben  «ne  dem 
J.  1581  und  der  Anagabe  von  Ferrar«  ras  d«Dielben  Jahre  sdne  Si^ 
klining  findet,  wo  die  betrefflande  Blelle  (II.A.,  2.Se.|  Y.  94/95)  buitel: 
Non  ridär  eh*  io  cid  diea,  e  wtra  iuUo  |  nonparh  m  run«,  wlbreod 
alle  Haadaelunften  and  sonstigen  Ausgaben  iBr  j^arh  das  allwn  liohtige 
porlo  haben;  oder  ^nb.  1268  1  kodu  da  S^ffei,  was  dem  B  pur  9ogUo 
eh*  ü  tappt  (HL  A.,  2.  8e.,  V.  43}  der  beiden  Aldiner  nnd  snderer  Ans» 
gaben,  nicht  aber  dem  J$  pur  me^Uo  ehs  7  aappia  der  Hudsebriften 
entspricht. 

In  welchem  Verhältniase  steht  nan  die  zweite  Redaktion  des  ^nbmir 
aas  dem  J.  1597  zur  ersten  aus  dem  J.  1580?  Es  ist  dies  eine  Frage, 
die  sich  von  selbst  aufwirft,  die  aber  erst  dann  wird  definitiv  beantwortet 
werden  können,  wenn  die  zweite  -  -  bessere  —  Handschrift,  welche  die 
erste  Redaktion  des  ^ubmir  enthält,  uns  besser  bek;\Tint  sein  wird,  denn 
sie  wurde  fur  die  akademische  Ausgabe  leider  nicht  lici  :uie^ezog^en.  Doch 
schon  jetzt  steht  es  fest,  da?«  dif>  zweite  Redaktion  eine  viel  freiere,  2um 
Theil  auch  breitere  ist,  so  das»  i^abgoichon  von  den  Chören,  welche  zum 
Theil,  wie  es  scheint,  von  Zlataric  aus  Eigenem  hinzogefflgt  und  in  der 
neuen  Redaktion  auch  erweitert  wurden)  der  l,iUbmir  vom  J.  1  ISO?  tlber 
100  Verse  mehr  als  die  erste  Redaktion  zählt.  Zweiteiiis  kuna  man 
konstatireu,  daas  Zlatarid  für  die  zweite  Redaktion  auch  eine  gedruckte 
Ausgabe  des  Originals  benlltste  (wabrscbeinUeh  die  Aldiner  Toni  J.  1590), 
denn  an  msnelier  BteUe  wurde  flir  dieselbe  eine  andere  Lessrt  ange- 
nommen. Ich  will  aneb  liiefnr  ein  Paar  Beiipiele  anfthren:  der  oben 
erwibntoTers  150  lantet  in  der  swelten  Bodaktion  (V.  159/160)  ier 
moja  i€Q  mtfos  . . .  |  l^jtike  ms  iMäiraga\  nnd  aneh  die  Stelle  Vers 
441/42  wurde  in  der  neuen  Bedaktion  naoh  der  gewdhnlichen  Lessrt 
mit  HinsnAgung  des  in  der  ersten  fehlenden  Verses  Ubersetat:  Ty'prtk- 
9e6f  prmete  na  lic$  raAeno  \  utne  od  medemh  i  Ifftpih  iSe  mü  (Y. 
485/86).  Ein  genauer  Vergjeleh  der  beiden  Redaktionen  ersebeint  somit 
geboten;  als  nothwendige  Voranssetsnng  hiezu  ergibt  neb  aber  eine 
genauereKemitnis  der  aweiten  besseren  Handschrift  der  orstenBedaktion. 


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Kleiaeie  Beitriige  sor  BerbokmtiMben  UtentofgeMliicht«.  217 


I?.  2d  &mn  lltesten  kllgteidiiidiMheii  KirokenlMerD. 

Diese  Seite  der  serbokroatischen  küsteulÄn(lis(  heu  Literatur  wurde 
bis  jetzt  leider  sehr  wenig  beachtet,  obschon  es  au  uud  für  sich  waiir- 
scheinlieh  ist,  dass,  wie  in  den  übrigen  katiioliscben  liändern,  so  auch 
unter  den  Seibokroaten  an  der  Ostküste  dos  AJriutiiichen  Meeres  die 
Volkssprache  zunächst  in  der  Kirche  und  für  die  Kirche  augewciiüeL 
wurde.  Ja,  wenn  Baroniaa  gut  informirt  war,  besitzen  wir  in  seiner  Er- 
slhlnng  Toii  dem  Papst  Alexander  QL  im  J.  1177  in  Zara  ber^taten 
Empfange  das  dinkta  Zengniss,  daaa  lololw  KlralieiiUedar  thttiichtteli 
weidgitMis  in  d«r  iweiten  Hllfte  d«  ZU.  Jahrhimderti  in  Dalmalien 
geauigeii  wntdes,  dennBaroniiit  eztibl^  dieEimrohn^r  nm  Zaia  bitten 
deiiPapat  bii  mKafhedralUiobe  gefObrt  »inunenaieUndibui  et  oantidB 
reeonantibiu  in  eonim  lelftTiea  liagiinc  (von  Jagi6  erwihnt  in  Bad  38» 
58);  daas  aber  dieie  ctmiica  nur  Kitehenlieder  sein  konnten ,  iat  «ehl 
aelbatvenlindlieb.  Um  ae  anffaUender  iat  ei  aber,  daaa  in  den  glagoliti- 
aehenKiiohenbflefaeni,  umiehBt  in  den  Brevieren,  wo  iriel&ek  lataiaiieke 
Kirchenlieder  flbersetzt  werden  mussten,  dieselben,  wie  es  scheint,  reget- 
mftssigin  einer  so  wenig  rhythmischen  und  metrischen  Form  wiedergegeben 
«erden,  daaa  eie  nnm<fgUeh  als  gebundene  Rede  angesehen  werden  ken- 
nen und  ganz  gewiss  nach  einer  bestimmten  Melodie  nicht  gesungen 
werden  konnten.  Doch  Jagi<5  erw&hnt  in  seinen  Prilozi  eine  glagoli- 
tische Handschrift  aus  dem  J.  1168,  welche  ancli  viele  Verse  enthält, 
von  welchen  er  aiu'h  einige  als  Probe  der  Versbankunst  unserer  Glapo- 
litt'ii  nüttheilt.  Noch  älter  sind  wahrscheinlich  die  Verse,  wolrhe  Surniiu 
in  einer  glagolitischen  Handschrift  aus  dem  J.  1368  gefunden  h;it  vgl. 
den  Agramer  Vienac,  Jahrg.  1900,  8.  M),  obschon  er  uns  nicht  sagt, 
ob  die  betreffende  Notiz  von  derselben  oder  einer  anderen  Uand  als 
die  Handschrift  selbst  geschrieben  wurde;  wahrscheinlich  haben  wir  da 
ein  Citat  aus  einem  Kirchenliede  vor  uns.  Ziemlich  früh  wurden  gewiss 
Kirchenlieder  aneh  mit  lateinischen  Lettern  gesobrieben,  vorzflglich  für  die 
stidtiaoben  Kireben,  in  weleben  in  der  Begel  daa  Lateiniacbe  ala  Eirebea- 
spracbe  diente,  denn  aeben  inlieetiooariiini  Bemardina  (Venedig  1495} 
finden  wir  anek  eine  üeberaetaiing  dea  DtM  irae  im  Metrum  dea  latoin. 
Original.  Bine  Ideiae  Samnlnng  alter  Kirebenlieder  gab  dann  V.  Ynletif 
in  der  Zeitnng  KatoUcka  Dabnae^  (Zara  1880,  anek  ala  Separatab- 
dnek,  Id.  8^  64  8.)  naok  einer  Handadirift,  welehe  in  einer  Kireke  Ton 
Guaola  anfbewalift  wird,  nnd  die  niekt  ana  dem  XYU.  Jabrk.  atanuat 


218 


(wie  dies  der  Herausgebpr  ursprflnglich  glaut)te,  vgl.  8.  1  des  Soparat- 
abdrackes),  tjondern  bedeiitcod  älter  sein  dürfte,  da  dieselbe  —  wi«  mir 
Jlerr  V.  schriftlich  mittbeilte  —  iu  lialbgothi.iclier  Schrift  geachrieben 
ist.  Ob  sie  gerade  in  den  Anfang  des  XV.  .luhrh.  zu  setzen  ist,  wie 
Herr  V.  meint,  mag  dahingeätellt  sein ;  sicher  aber  ist  es,  dasa  dieselbe, 
wenigstens  znm  Theil,  schon  im  J.  I  IGS  existirte,  denn  die  wenigen 
Yerae,  ans  der  oben  ervfthnten  glagolitischen  Handschrift  von  diesem 
Jahre,  weleba  Jagi^  herausgegeben  hat,  sind  in  dieeerGimolaner  Samm- 
lung aa  finden ;  man  ▼ergleielie 

Jag!<5,  Prilozi  16: 
EriA  lyrMO  ■m.f.tiif  r.iac  — 
Katio  Heye  rh  oac  cnacc ; 
?ycMO  ji»  r»  e  Ocan*  czpaua*  — 

»  nuax  My  HB  B3(pMau. 
noMaaMO  Genna  uacrcjaoa  — 

uaM  aovi  rocnoAuua, 
MojiUMü  xt  BOje  Aparo  — 
rj^  e  Hqrc*  Haine  Ajiaro. 

Jagid,  Prilozi  16: 
MpTBa  cuua  npHoManio  ' — 

K  cpAa^ay  ra  apHTHCKauit;, 
IIo  Kpua  xa  npocTHpam^  — 

Bca  oe  Hax  am*  paoimame, 

caMa  Tüicn  ronopame: 
GxaTRU  <  iuiy  i  riiiu]iu  mii.  — 

CBOK)  MauKy  pyKy  npuMU, 
TompK  vK  eaairxi  caay  — 

3a  V  <w  uMKM»  taaa  lamy; 
I  lüiai:  noTBopHnic  — 

M  Mü  it  laao  yMopHoio. 


Vuletid  49: 
Jeda  enstc  sihii  l'1:is!, 

kamo  isuä  ki  uaa  spasif 
dnamo  da  ga  Joeef  ebrani 

i  Filat  mn  ne  aabiani. 

MuUmo  tc  vcle  dragu, 
kamo  Ism  naSe  blago  ? 

Vnletic  50 : 

Martva  einka  kad  primase 
k  srcu  svomu  pritiakase 

y  ave  rane  oeliTaSe 
1  anzami  opiraSe: 

Slatki  Btuu,  govori  mi. 

gvoju  miyku  rukum  primi, 
Govori  mi  alatU  tbra, 

aB&  od  m^ke  tako  minn, 


Die  üebereinatimmnng  bmder  Redaktionen  ist  eine  so  grosse,  dass 
deren  gemeinaamei  ürsprang  vollkommen  sieher  ist,  dagegen  ISeet  lioli 
auf  Gnud  dieser  wenigen  glagolitiaehenVeiae  das  gegenseitige  Vefhftlt> 
mn  der  beiden  Redaktionen  nieht  mit  Siekerkeit  beelinimeo;  es  ist  nim- 
Udh  mOgUeh,  dass  das  Lied,  sn  welcliem  die  bdden  oben  angeflhrten 
Stellen  gehdren,  ans  den  alateiniselien«  Städten  anfs  glagolitisdie  flaehe 
Land  wanderte,  aber  aneb  das  Gegentheil! 

Es  ist  wahrsokeinlieh,  dass  dieses  Lied,  welehes  naeh  der  Gono- 
ianer  Handsohrift  am  Charfreitag  gesungen  wurde,  ans  demLateiniaeben 


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Kleioere  Beitiiige  anr  serboktoaUBcben  Litentoifeiohichte.     2 1 9 


übersetzt  wurdo,  deun  c?  ist  kaiim  anziinohmcn,  dass  man  etwa  in  der 
orston  nültie  des  XV.  Juhi  li  ,  lür  gar  noch  frflher,  Originaliieder  in 
st rbokroatiaclier  Spracho  lur  ckü  Kirchengebranch  verfasste,  doch  in 
den  mir  zugänglichen  Sammlungen  lateinisclier  Kirchenlieder  konnte 
ich  nichts  Aehüliche3  tindon.  Dagegen  iat  es  mir  gelungen,  das  lateini- 
sche Vorbild  des  imKüslcülande  gesungenen  Weihnachtslicdes  zu  finden, 
«ia.^  ganz  gewiäs  zu  den  am  frühesten  in  den  verschiedenen  Volkssprachen 
gesungenen  Kirchenliedern  gehört.  In  neuerer  Zeit  wnrde  das  Lied  im 
y.  Bande  dieser  Zeiteolirift  (S.  267  ffl]  von  F.  Henrik  naoh  einer  (mit 
lati^Bi&en  Lettern  geschriebenen)  Handaohrift  des  XT.  Jahih.  hemnsge- 
geben,  welche  nraprUnglich  einem  Fransiskaner  von  CnnoU  gehörte; 
dam  gab  Ja^c  den  Text  denelben  Liedes  nach  dem  Udnen  Nmdk 
krsffaiuki  des  M.  Divkoni  ans  dem  J.  1640  *).  Ans  einer  im  J.  1556 
in  Belgrad  (kioat.  Kflstenland)  abgesehriebenen  glagolitischen  Hand- 
schrift gab  dann  MiUeti^  das  Lied  im  VIIL  Bande  des  Archivs  (S.  252, 
253)  henm  Das  lied  kommt  dann  legelmisrig  in  allen  Lektionarien 
des  XVn.  nnd  XVIII.  Jahrb.,  wobei  aber  die  einzelnen  Bedaktionen  so- 
wohl in  Bezog  anf  den  Umfang  als  auch  auf  die  Reihenfolge  der  eiaaeinen 
Strophen  in  der  Regel  ziemlich  stark  von  einander  abweichen.  Es  genügt 
jedoch  ein  flttchtiger Vergleich  derselben,  um  sogleich  zuerkennen,  dass 
alle  diese  Tersobiedenen Kedaktionen  etwas Hcmeinsames haben,  sodass 
schliesslich  alle  auf  einen  wenigstens  zum  Tbeil  gemeinsamen  Ursprung 
znr«rkzufOhren  sind.  Nehmen  wir  z.  IV  die  erste  Strophe  ans  der  Hand- 
schrift von  f/urzola,  dann  aus  der  glagolitischen  Handschrift  vomJ.  1558 
und  ans  Divkovic,  und  wir  werden  sehen,  dass  sich  dieselbe  fast  wort- 
lich wiederholt: 


Horm  Akademiker  A.  i^aliuiatov  verdankt;  ich  eine  Abschrift  des 
Liedes  nacb  der  ersten  Ausgabe  dieseb  Divkovic  ücbeu  Workes  aus  doiu 
J.  1616,  deren  einziges  bekanntes  Exemplar  die  kalserliohe  Bibllotb^  in 
St.  Petersburg  besitzt.  Abgesehen  von  einigen  LautcrscheiDungen  (es  sind 
vorwiegend  Fülle  der  jekavisclien  Aussprache,  weiche  in  der  spätfren  Aus- 
gabe durch  ikaviache  ersetzt  wurih  n  stiiuiiion  die  beiden  Texte  vollkonuucii 
Ubercin;  nur  im  Vers  1  steht  dats  richtige  cbo  (anstatt  «i-«];  ausserdem  kom- 
men aodi  einzelne  Abweichnngen  vor,  welche  auf  das  Metmm  einen  Etnflass 
ansüben,  so  in  Strophe  13  nnd  16  noncuora  (statt  bo^a]  ,  es  fehlt  femer  in 
Strophe  7  das  i  im  3.  Verse,  sowie  in  Strophe  18  das  se  in  V.  ri;  dafür  lautet 
Strophe  9,  V.  1  Uau  ii3  wiUMÖa  secu^ehu  ce  saBanumc,  Str.  19,  Y.  1  Bcjuiko  ^yAO 
Kpahiua  B&iuKa,  Str.  20,  Y.  2  A  OABchue  aa  ccSh  uü  BMame. 


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220 


M-EeaeUr, 


CurzoU: 
U  sej  vrime  godisöa, 
mir  wo  wntn  naviSda 
kroz  rojenje  ditiöa 
od  avete  dive  Hv^e. 


GlagoL: 
U  m  vilmo  godisöa 
mir  w  itUu  narlSda 

skroz  roeni  ditiöa 
od  svete  dlvi  Marie. 


Divk.: 
y  One  BpHoue  rojuma 
map  oe  cuezy  Hauenu 
nopoheae  mxhu 


Dieselbe  Uebereinstirnnrnng  herrscht  auch  bei  mehrereu  anderen 
Strophen,  so  daM  es  sweifalBobiie  nrsprfiaglieliiittT  einen  serbokroatischen 
Text  gab,  dar  dann  woM  in  verMhledaM  G«g«iid«ii  und  Zeiten  bald  in 
grOmereD,  bald  in  geringerem  ÜmlangAeDdenuigen  nntenroifeninifde. 
Wo  soll  man  aber  ^esen  femeinsamen  ürspmng  snebenT  HOcbst  wahr- 
seheinlieb  in  einem  latetniseboi  Kirebenliedf  Jn  der  Tbat  finden  wir  In 
den  Hymneasammlangen  von  F.  J.  Mono  (Lateinisebe  Hymnen  des  litt- 
telalten),  H.  A.  Daniel  (Tbesanras  bymnologiens)  nnd  Pb.  Waekeiaagel 
(Das  devtiebe  Klrebentted)  ^ige  lateinisebe  Welbnaobtslieder,  welehe 
sowobl  was  das  Ketram  als  aveb  was  dnselne  Stropben  anbelangt,  mit 
unserem Weihnacbtslied  ToUkommen  fibereinstimmen;  so  lantotbdlfone 
I,  Nr.  50  (nach  einer  Handsebtift  des  XV.  Jabrb.)  die  erste  Strophe:  In 
hoc  anni  circnlo  |  vita  datur  saecnlo,  |  nato  nobis  parirnlo  |  per  virginem 
Mariam.  Das  latdnisebe  Lied  besteht  also  aas  Strophen  von  drei  in  der 
Regel  unter  einander  reimenden  siebenailbigen  Versen  (mit  je  einem 
Proparoxytonon  am  Ende)  und  einem  vierten  Vers  von  7  Silben,  aber 
mit  jambischem  Rhythmus  als  Abscblu^s ;  {dieser  letztere  Vors  istnbrigens 
bei  allen  Strophen  gleich,  da  er  nur  zum  Theil  die  rräposition  wecliselt 
[z.  H.  f  um  i'irf/i/ic  Maria  u.  A.]).  Dasselbe  Metrum  kehrt  im  Serbokro- 
atischen wieder-  auch  hier  drei  siebeiiäilbige  unter  einander  halbweg-s 
reimende  Verae,  welche  in  der  Hegel  wenigstens  auf  ein  dreisilbiges 
Wort  ausgehen  und  durch  den  refrainart!p:en  Vers  [od  sneie  ih'vc  Marije] 
abgeschlossen  werden.  Das  Metrum  ist  .somit  identisch!  Dagegen  lege 
ich  kein  Gewicht  darauf,  dass  auch  im  serbokroatischen  Texte  um  Schlüsse 
der  drei  ersten  Verse  in  der  Regel  solche  Wörter  stehen,  welche  nach 
dem  neneren  Betonnngsprinzip  Proparoxytona  sind  (vgl.  in  der  ersten 
Strophe  godma,  nävUca,  diiiia)^  denn  sonlebst  Ist  es  wabiscbetolieb^ 
dass  die  nTsprflngliebe  serbobroatisebe  Bedaktion  im  altkroatisebenNord- 
dalmatien  m  Stande  kam,  und  awar  an  einer  Zeit,  als  die  dortige  Sakap 
viscbeBevölkemiig,  welebe  ganx  gewiss  naeb  dem  fiteren  Fäneip  aeeen- 
tniite,  noeb  aiemUeb  intakt  war,  so  dass  wir  dann  bdspielsweise  in  der 
ersten  Stropbe  güäUdQf  navUSOf  di&da  als  die  nrsprlUigliebe  Betonnng 
annebmen  mttssten;  sweitms,  wenn  wir  aneb  an  Bagosa  denken  wollten, 


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KleiBBM  Beitriga  sar  BuMrotHicli«!!  LiteraturgMchichte.     22 1 


wo  wenigstoii  henteiitige  die  neacro  Betooiiiig  hemdht»  w»  itt  et  gar 
niolil  aidher,  ob  lelitere  telioii  im  XV.  oder  ger  im  XU,  JahilL  dnrebge- 

Uaser  Text  stimmi  aber  mit  dem  latduiaehen  aueb  in  Bemg  aaf 
den  Inhalt  veoigateii»  OeilweiM  flbexein,  lo  beaoadeia  in  der  oben  an- 
geführten ersten  Strophe,  dann  in  der  16.  Stroplie  bei  Mono  Nr.  387 
(ans  italienischen  Handsehriften) :  >0  pastores  cnrrite,  |  gregem 
Teatnim  sinite,  |  denm  vemm  ceralte  |  cum  virgine  Maria«,  welcher 
gans  gut  Strophe  11  in  der  Handschrift  von  Carzola  entspricht:  >0 
pastire  tecite,  |  Stada  vr^^  pustite,  |  bo^ja  sina  slavite,  |  svete  dive 
Marije  if.  Sonst  stimmen  der  lateinische  und  serbokroatische  Text  —  wenn 
man  von  den  no th w en dipe n  Aebnlichkeiten  (drei  Könige,  Stern  im 
Orient  etc.)  absiebt  —  fillerdings  wenig  tlboreio,  docb  es  genügen  Metrum 
nnd  die  beiden  an^'efiiLrten  Atrophen,  um  den  Zusammenbane;  zwischen 
beiden  Texteü  äl>  h  iclist  wahrscheinlich  erscheinen  zu  lassen.  Wenn 
wir  sowohl  den  serbokroatischen  als  auch  speciell  den  in  Italien  ge- 
sungenen Text  des  lateinischen  Weihnachtsliedes  besser  kennen  werden 
(die  von  mir  bentltzten  Sammlungen  beziehen  sich  znmeist  auf  llüud- 
schriften  deutscheu  Lraprungesj,  werden  sich  vielleiclit  auf  beiden 
Seiten  auch  solche  Redaktionen  finden,  die  einander  besser  entsprechen. 
Da«  Lied  wurde  sehr  viel  gesungen  und  daher  woU  auch  vielfach  ge- 
indert,  erweitert  oder  mit  anderen  Liedern  kootamiQirty  so  dass  esnioht 
gelingt,  auehfnr  die  anderssprachigen  Üebersetinngen  einen  volUconmien 
enispreehenden  lateinisehen  Text  sn  finden.  So  wnrde  von  Waekemngel 
Nr.  542  dne  dentsehe  Ceberaetinng  naeh  einer  Handsofaxift  ans  dem 
J.  1426  abgedraekt,  die  aneh  solehe  Strophen  enthllty  fllr  wetehe  vom 
Heransgeber  das  lat^sehe  Vorbild  nieht  geflmdsn  Verden  konnte,  so 
Ar  Strophe  14:  »0  du  sosser  jhesn  erist  |  der  sei  dn  ein  lebendige 
speiss  ^t,  I  gib  vns  rw  noeh  diser  Frist  |  dnroh  die  malt  Uaria«. 
Merkwflrdigerweiae  lautet  die  28.  Strophe  in  dem  zu  Ragnsa  ün  J.  1841 
gedruckten  Lektionarium:  >0  Jezase  prisladki,  |  vrijeme  mirno  daj 
nami,  |  a  dnsn  nam  sahrani  I  po  djevici  Marijic;  ist  das  eine  zufällige 
gleiehmttssige  Anwendung  der  Phrase  >da  nobis  pacemo  oder  ein  innerer 
Zusammenbang,  natürlich  dnrch  Vermittlung  eines  lateinischen  Textes? 
Woher  das  Weihnachtslicd  in  das  ragnsanischc Lektionarium  vom  J.  1841 
aufgenommen  wurde,  kann  ich  momentan  nicht  sagen,  aus  der  sonst  als 
Vorlage  dienenden  ebenfnUs  riit^nsHnischrn  Ausgabe  vom  J.  I7S3  jrewiss 
nioht;  vielleicht  aus  der  mir  nicht  £ugänglieben,  von  dem  bekannten 


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222 


M.  Resetar, 


Bartnl  Ka8i(5  »u  jezik  dnbrovackiu  vüifurtigton  und  iin  J.  1641  in  Rom 
g:edrnckten  Ansf^abe  1  in  weiterer  sicherer  Beweis  für  den  Zusammen- 
hang speciell  des  glagolitischen  Textes  mit  dem  luteiuischen  ergibt 
sich  aus  dem  Refrain,  der,  wie  gewöhnlich,  nur  einmal  vor  der  ersten 
Strophe  geschrieben  ist:  «(Ri5  e?)  draga  (stvorena?)  |  od  s^ete  dm 
Karieo;  der  glagolitiiohe  Text  wnrde  hier  von  MilSetiÖ  richtig  gelesen, 
besw,  ergänzt,  nnd  entspridit  gaas  genan  dem  lateinieoben :  «yerbBrn 
uro  faetnm  est  |  ex  Tirgine  Mnria«,  wo  der  Uebers^ier  coro  im  Sinne 
Ton  italieniseb  earo  aallGustel  Es  ist  aber  nicht  ^eber,  ob  wir  annehmen 
sollen,  dasB  dieser  Kefrain  in  der  orsprflngUchai  aerbokroatisoben  Re» 
daktion  vorbanden  war,  denn  —  wie  wir  gleich  sehen  werdoi  —  ist 
dieser  Befrain  sonst  den  ▼eraohtedenen  aerbokroatteehcn  Redaktionen 
vnbekannt;  dann  aber  der  grobe  Uebersetanngsfeliler  draga  für  coro 
(carms)  spricht  dftfttr,  dass  diese  Stelle  eher  von  einem  des  Lateinischen 
unicundigen  glagolitischen  Priester  als  von  einem  Geistlichen  des  latci« 
ntsidien  Ritus  tibersetzt  worden  sei,  während  es  doch  wahrscheinlicher  ist, 
dass  das  lateinische  Weihnachtslied  zuerst  in  einer  » lateinischen  v  Stadt 
des  Rtlstenlandes  übersetzt  >wurde  nnd  erst  später  nuf  das  glagolitische 
flache  Land  wanderte.  Es  könnte  aomit  sein,  dass  in  etwas  späterer  Zeit 
ein  glagolitischer  Priester  den  Refrain  übersetzte  und  dem  pchon  frtlhor 
übersetzten  Lied  hinzufflerte,  weil  er  ihn  zufällig  in  einem  lateinischen 
Kirchenbuch  fand  nnd  die  üebersetzung  somit  dem  lateinischen  Originale 
näher  bringen  wollte.  Diesen  Refrain  finden  wir  nämlich  sonst  in  keiner 
der  bisher  gedruckten  serbokroatischen  Redaktionen,  und  /war  wohl 
ans  dem  Grunde,  weil  man  bei  uns  vielleicht  seit  der  ältesten  Zeit  als 
JiclViiia  nicht  ciijuii  laclbstilndigen  Satz,  souderu  die  zwei  letzten  Verse 
jeder  Strophe  gebrauchte.  Wenigstens  in  Ragusa  wurde  in  meiner 
Jugendzeit)  nnd  wird  gewiss  noch  heutzutage  das  Weibnaohtslied  anf  diese 
Weise  nnd  nach  der  folgenden  Mdodic  gesungen : 

Andante 


U  aejTrife-me  go-di-sta,    mir  se  sriie-tn  na-v^je-lta, 


po  -  ro-äe-ne  dje  -  ti-öa     od     »ye-vi-ce  Ma  -  ri-jo. 
Ünd  iwar  sang  nierst  der  Vorsingcr  (so  war  wenigstens  hi  meinem 


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Kleinere  Beitrüge  zur  serbokroaUacheQ  Literaturgeschichte.  223 


Vaterhaus  der  Usus)  die  ganze  Strophe,  worauf  der  Chor  die  zwei  letzten 
Vorso  wiederholte.  Wie  das  Lied  selbst,  30  ist  höchst  wahrscheinlich 
auch  die  Melodie  fremden  Ursprunges,  und  sie  kann  uns  eventuell  bei 
der  Bestimmung  der  Ilerknnft  des  Weihnachtsliedes  gute  Dienste  leisten, 
leh  habe  sie  aber  am  so  eher  aufgezeichnet,  als  ieli  nielit  weiss,  welche 
Yeibreitmig  sie  imKflsteDUmda  h«l.  In  dem  ▼on  allem  Aafimg  an  unter 
dem  anmittelhaien  oder  mittelbaren  Einflaas  der  deotaohen  GeiitUehkeit 
stehenden  Kroatien  weiss  ich,  dass  sowohl  der  Text  als  anoh  die  Melodie 
des  Weihnaohtsliedes  gans  anders  ist. 

y.  Noeb  eine  üebersetinng  au  Hnnill^. 

Im  letzten  Bande  dieser  Zeitschrift  hat  VI.  Francev  eine  bis  jetzt 
wenig  beachtete  (speciell  von  Kttkujevic  niclit  erwähnte)  böhmische 
Uebersetznng  eine»  Theiles  des  Werkes  Marulic's  de  iuatitutione  beno 
beateque  vivendi  1  kurz  besprochen.  Herr  M.  Breyer  hat  dann  in  der 
Agramer  Prosvjeta  Jahrg.  1901,  Nr.  22,  einen  karsen  Aufsats  üher 
die  Tersehiedenen  Uebersetzangen  einaelner  Werke  Mamli^'s  ver^iffent- 
lieht,  in  welkem  er  ans  insbesondere  mit  der  fransOnsehen  nnd  der  an- 
gebliehen spanischen  Uebersetanng  seiner  Institntio  nihcr  bekannt  macht; 
letstereist Tielmehr  in  portngiesischer  Spraehe  (gedmokt  sniitssabon 
im  J.  1579)  nnd  galt  bis  jetzt  nnr  deswegen  als  spanisehi  weil  sie  auch 
in  einer  ftlteren  spanisohen  Bibliographie  erwibnt  wird.  Von  dentsehen 
Uebersettnngen  erwähnt  Herr  M.  Breyer  eine  nicht  ToUstiadige  Ueber- 
setanng der  Institntio  ans  dem  J.  1568,  dann  eine  ▼oUsÜsdige  ans  dem 
S.  1583,  welche  spftter  noch  fünf  Anflagen  erlebte.  In  der  Fortsetcnng 
zu  Jöcher's  Gelehrten -Lexikon,  Band  IV,  Col.  895,  wo  von  Marcus 
Mamlus  die  Rede  ist,  finde  ich  sub  Nr.  6:  »Die  himmlisclie  Wel;«heit  in 
christlichen  Betrachtungen  de  IV.norissimis,  ist  ins  Toutscho  tlbersetst, 
Augspnrg  1697.  8.  mit  Kupferuc  Ibichst  wahrscheinlich  haben  wir  da 
mit  keinem  etwa  bis  jetzt  unbekanuteu  Werke  des  Marnlus  zu  thnn, 
vielmehr  ist  das  wohl  eine  i  von  den  beiden  älteren  unabhäno^ige)  lieber- 
Setzung  eines  Tlieilc^  drr  liistitutio,  nämlich  der  letzten  drei  Kapitel  dos 
V.  Buches  (Tod  und  l'r^^cft'uer  utuI  des  ganzen  VI.  Buches  (HfMlf  tnid 
Paradies);  ich  konnte  das  nicht  w  iter  verfolgen,  weil  die  uhitnuilisciiu 
Weisbeita  hier  in  Wien  nicht  zu  üudeu  ist  I 


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224 


Zur  slaTischen  Wortbildung. 


i. 

Eine  sehr  zahlnidi  vertretene  sabstantivisohe  Wortfanülie  bilden 
die  ihrer  Entstehung  nach  rftthselhaften  Nominn  loaliBtantiTa  anf  -6tu 
Sie  zerfallen,  wie  bekannt,  in  zwei  Glaasen:  znr  ersten  gehören  die 
Wortbildungen  mit  dem  Voeal  h  vor  6a :  rooTböa,  xoxbtfa,  jrbCTb6a  u.  a.  w. ; 
zur  zweiten  die  Wortbildungen  mito  vor  6a:  3'hio6&, xibAo6a^*mhdloba 
(böhm.  mdloha)  u.  s.  w.  Worin  ist  diet»e  in  morpholoo-iacher  Beziehnng 
verwandte  und  doch  verschiedene  Woi  tiiildiiug  begrtludet  und  auf  was 
für  einen  Ursprnng  geht  das  Suffix  -da  zurtick  ?  Auf  diese  zwei  Fragen 
will  ich  v<'rdiichen  eine  Antwort  zu  geben. 

Vor  allem  möchte  ich  hei  vüiheben.  dass  Substantiva  beider  Ciasaen 
eine  bestimmte  vorsieh  |2;ehende  Hundluug  bezeichnen,  eine  Handlung 
nicht  m  abstracto,  soudi  in  in  concreto.  Z.  B.  das  Wort  JifcCTfcCja  be- 
zeichnet nicht  JLCTL  im  Aligemeinen,  sondern  ein  gegebenes  (vorsich- 
gehendea  oder  ale  solches  erwartetes)  Factum  des  Begriffes  jllctl. 
Bbenao  drOekt  rocTii<$a  nicht  die  Gastfretiadsohaft  im  Allgemeinen, 
Sonden  die  faetiselie  Beihstignng  derselben  dnreh  den  Empfang  eines 
Gsstes  nnd  seine  Bewirthung  aus.  Das  Wort  xenatfa  drtlekt  nicht  das 
Lob  im  Allgemeinen,  ■ondein  einen  eoncreten  Fall  des  Lebens  ans 
n.  t.  w. 

£ine  solche  Bedentosg  des  eoncreten  Beins  liegt  bekanntlieh  anch 
der  Terbalwonel  *hhu  sn  Gmnde,  die  im  slavischen  (Surn  nnd  s^en 
sahbeidien  Ableitungen  fortlebt  Bekqpielshalber  erwliinen  wir  das 

Wort  satfasa  (davon  satfaBETn),  gebildet  von  ^eser  Wnrsel  in  ihrer 
höchsten  Toealstofe  schon  in  der  vorslavisehen  Zeit.  Wenn  das  zutrifll, 
so  wtre  es  folgerichtig  zu  erwarten,  dass  zur  gelben  Zeit  auch  Wort> 
bUdnngea  von  derselben  Wurzel  in  ihrer  schwachen  Vocalstufe  bhu  vor- 
kommen werden.  Nach  den  slavischen  Lautgesetzen  müssten  solche 
Wortbildungen  in  der  urslavischen  Sprache  die  Form  bt^a,  bm  (ent- 
sprechend dem  -6aua  in  :i;i(5aiui)  oder  infolge  der  Assimilation  des  v  an 
daa  vorausgehende  b  (wie  in  ötaxi  aus  bhueadt  oder  oftjacTi.  aus  olt- 
folaslh]  die  Form  -Ca  annehmen.  Vergleicht  mau  nun  ein  solches  Nomen 


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tut  BlftTtoehen  WorfbiMung.  H5 

mit  iiDserein  vonrwilmteD  vitfasaUuifteB  8iiffiz,  aoflbeneiigl  nmi  nch  bald 
TOD  ihm  ToUstlodigoi  senanoloi^hott  and  moiphologiadion  Idoititit 
l8t  somit  der  Ursprung  des  Suffixes  -((a  im  hoben  Grade  eilifaeb, 

so  erklftrt  sich  noch  einfacher  die  Art  and  Weise  seiner  Entstehung. 
Als  Nomen  (?,.  B.  als  dererbatiTei  Adjectiv  auf  ~u)  trat  6a  in  bestimmte 
8]rntakti9cbe  Besdehnngen  zu  anderen  Nomina,  unter  anderem  zn  solchen 
auf  -}.  In  einem  solchen  Falle  konnte  in  der  urslawischen  Sprache  eine 
9yntakti?^che  Wondunor  .it^ctt,  da  entstehen,  die  nach  unserer  heutigen 
Ausdrucksweise  wahrscheinlich  ein  factisches  Jbcxb,  ebenso  xo^J«  f>a 
iX(>Ab  vergl.  mit  dem  russisclien  Hiioxojh)  ein  fHctisches  0*  Im  ü,  MO.ih  (^a 
ein  factisches  Beten  u.  a.  w.  bedeutete.  Da  hei  ui  n  SuliHtaiitiven  auf  i, 
wie  man  das  aus  der  vpr^leichenden  Grammaiik  weiss,  die  Betonung 
aut  die  Endsilbe  fiel,  konnte  das  adjectivische  C»a  als  ein  einsilbiges 
Wort  leicht  zur  i'.ukliiik  wurdeu  und  aU  solche  mii  dem  vorausgehen- 
den Wort  in  ein  morphologisches  Ganzes  znsammenfliessen.  Solange 
die  Bnklitik  <}a  die  Erinnerung  an  ihren  Ursprung  tob  tnnm  wahrte, 
war  diese  ZnsaamieBrftolniBg  nichts  bestindiges,  aie  hatte  einen  ganx 
neehaaisohen  Charakter.  Sobald  aber  dieser  Zusammenhang  entschwun- 
den war  (wabnohcinlieh  nach  der  stattgefnndenen  Assimilation  von  « 
nach  mnsste  die  EnUitik  <$a  mit  dem  Torausgehenden  Wort  in  ein 
organisches  Ganse  insammenfallen,  d.  h.  snm  SolBx  werden.  So  ging 
ans  jiMSTb  tfsy  MOA  da  n.  s.  w.  das  ganse  einheitlicho  Wort  jiiei%da, 
NOAda  n.  s.  w.  hervor  Nach  dem  Vorbild  dieser  Wörter  entstanden 
schon  in  der  urslavischen  Zeit  solohe  Nomina  wie  rocrböa,  dann  weiter 
aneh  solche,  die  mit  den  Substantiven  auf  i  eigentlich  nie  was  an  thnn 
hatten,  s«  B.  xennrLöa,  csaTbÖa  n.  s.  w.  Dass  zur  Bildung  solcher  No- 
mina die  erstgenannten  den  Anstoss  gabeni  das  wird  durch  das  schon 
von  Miklosich  hervorgehobene  Factum  erwiesen,  dass  diesen  letsteren 
in  der  Regel  die  Verba  auf  -hth  zur  Seite  stehen. 

Wie  alles  in  der  Sprache,  knm  auch  dieses  Zusammenv, arhsen 
zweier  Wörter  in  eins  nirlit  jiltUzlich  und  auf  einmal,  sondern  langsam 
und  alliiiiiiilich  zu  St.iiide.  Luter  dieser  Voraussetzung  konnte  6a,  da 
es  noch  als  ein  abgosundertes  Wort  gefühit  wurde,  mit  anderen  Worten 
uicht  bloss  das  Verh&ltniss  der  ZusammenrQckung,  sondern  auch  das 
der  Zusammensetzung,  Couipositlou,  uiugohen.  So  kounte  Oa  mit  dem 
Adjectiv  3iai>  ein  Compositum  bilden  und  3i>Jio(3a  erzeugen,  mit  dem 
Adjectiv  *mw£  das  böhmische  und  polnische  mähha  n*  s.  w.  Die 
bdden  Olassen  also  der  WortbUdnog  auf  -da  verhalten  sieb  sn  einander 

AiekiT  ISx  flk^Mb«  rkUftlvfi«.  XXir.  15 


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226 


V.  J»giö. 


wie  Zusammensetzungen  zu  den Zusammenrackungen  einer  und  derselben 
Form  des  Adjectivs  6a  mit  veisohiedenen  Substantiven  and  Adjeetiven. 

IL  Der  Ursprung  des  SnfBxes  -eiBO. 

Id  den  slavitoheii  Spnusta  begoi(oet  eine  sehr  lahlreiehe  Classe 
▼on  SnbstantiTeii  &.  g.  mit  dem  Safflx  -flpo  (-ctbo).  Yergl.  altksl. 

mpfcCTBO^  AiW^BO,  XtTMTBOf  (SteTBO^  BaUAOTBO  Q.  B.  W.,  blllg.  FOC- 

nocTBOy  HMOCTBO,  lOBseTBO,  seib.  daneTBO,  jUmcmOf  tfornaaerBo,  sloven. 
hoffoaitOf  boianaiooy  HdwstoOf  mss.  tfoxeCTBOy  vyBCTBo,  x^totbo, 
bdliffl.  bahaiiiVQ,  lidstvo,  poltt.  botiwOf  paMwo,  towan^$(wOf  ok. 

pohiesdansivo^  duchovnstvo  u.  s.  w.  Wie  die  Beispiele  zeigen,  alle  diese 
Substantiva  bezeichnen  den  Zustand  und  Verharren  in  demselben  eines 
bestimmten  Subjeets  oder  Objects  (Mikl.  Vergl.  Oramm.  II.  179 — 181). 
£»  entsteht  die  Frage  nach  dem  Ursprung,  der  Entstehung  dieses  Suffixes. 

Bekanntlich  sind  die  Snffix«  doppelten  Ursprungs,  entweder  eine> 
pronominalen  oder  eines  nominalen.  Im  gegebenen  Falle  wird  man 
kaum  vom  ersten  {pronominalen i  Ursprung  reden  wollen:  weder  ans  der 
üiavisclien  noch  aas  irgend  einer  anderen  verwandten  Sprache  ist  uns 
ein  rronomon  *stro  oder  ^hstvo  bekannt.  Es  bleibt  nur  die  Frage  nach 
dem  nominalen  Urüpiang  dieae»  Suffixes  offen.   Aber  was  für  einem? 

üm  darauf  eine  Antwort  zu  geben,  wollen  wir  die  in  Frage  stehen- 
den Substantiva  mit  den  Adjectiveu  auf  -hcti>  zusawmeuäteileu.  Auch 
diese  Adjectiva  datiren  aus  der  urslavischen  Zeit  und  bezeichnen  eine 
im  hohen  Of»de  bestindig  zukommende  Eigensehnft.  Z.  B.  lyh- 
ta/m  magnam  eottnm  habens,  Mp^raer«  formieia  refertus,  bulg.  ro- 
pBcra,  mwessoT«,  niss.  JrteBen,  ptaer«,  roacencn,  poln.  &anewiy, 
dnstwuijf^  oMÜtty  n.  8.  w.  HHe  Bedentnng  «einer  bestlndigen  lägen- 
lehaftt  der  Nomina  mit  dem  SolBz  -nerao  berOiirt  sieb  sehr  nahe  mit 
der  Bedentang  des  ilMattadigeD  Znatandest  der  SabstanüTa  mit  dem 
Suffix  -UTBo,  nnd  dieser  Umstand  erweelcft  nnwillkflrlieh  den  Gedanken, 
dass  diese  Snbstantiva  aneb  in  morpbologiseber  Hinsicht  so  nahe  in- 
einander stehen  konnten,  wie  in  semasiologischer.  Doch  kann  eine 
solche  Annahme  ancb  bewiesen  werden?  Wir  möchten  diese  Flage 
bejahen.  Das  Suffix  -erso  I&sst  sich  nasohwer  von  dem  Suffix  -ct-b  ab- 
leiten, angenommen  dass  das  letztere  nach  den  u-Themen  deolinirt 
wurde  und  in  der  indoeurop.  Ursprache  die  Form  -sfu  hatte.  In  einem 
solchen  Falle  würde  sich  das  Suffix  -sfro  zum  r roteren  verhalten,  wie 
eine  höhere  Vocalstufe  zur  niedrigeren  derselben  Wurzel. 


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Zar  aUvlMhem  WortbUdniif . 


227 


Doch  WÄ3  würde  die  Wurzel  stu  bedeuten  t 

Ein  Blick  auf  das  litauische  Verhuia  stocefi  erledigt  die  Frage 
Dies  Verbum,  wie  die  entsprechendeD  slavischen  Worte  nrani.,  ocrae- 
JBTH,  CTanoDnniTe  n.  8.  w.  (vergl.  Mikl.  Etym.  Wörterbuch,  wo  weitere 
,  Beispiele  zu  finden  sind)  weist  düi  auf  hin,  dass  einat  in  der  indoeuro- 
päischen  Sprache  ein  Verbaiiiitamni  sfu  ^stehen)  vorhaDdeii  war.  Von 
diesem  Stuna  wurde  in  der  gemeinslaviacben  Spreche  ein  sabstentivi- 
seheeoder  «djectiTieeIie8*«lD0  gebildet,  des  nreprOngUek  du  Terbarreo 
oder  einen  Znatsnd  bezeiehoeie. 

Ist  diese  Vemmtbnng  unebobsr,  dann  wttrden  die  beiden  Kate- 
gorien der  SnbBtantivn  in  der  Bedentnng  desVerheirens  nnd  nncb  mor- 
phelogisdi  mMmmenfallen.  Der  ganze  üntersehied  wttrde  darin  be- 
eteben, dass  die  SnbstantiTa  mit  dem  Suffix  -cn  das  Suffix  in  der  nr- 
sprflDgliehen  Gestalt  gewahrt  bitten,  wihrend  es  \w  -ctbo  in  der  ex^ 
weiterten  Gestalt  dnrob  das  Suffix  -o  Torlige.  Hit  einem  Worte,  das 
erste  Suffix  wäre  piunir,  das  zweite  —  seenndftr. 

m.  Die  Etymologie  des  Wortes  HeBlu-ra. 

Die  allgemein  flbliche  ErkKtning  dieses  Wortes  geht  auf  Miklosich's 
neuere  Ableitang"  [im  etymolog.  Wörtcrbiichl  von  uenfcTi,  ignofn3  zui-nck 
(früher  dachte  er  an  »nove  nupta«).  In  neuester  Zeit  sne^fen  Piof.  Zu- 
baty  (Slavische  Etymologien  im  Archiv  XVI.  106  —  7)  und  W.  Vondräk 
Altkirchenslav.  Oramm.  1900,  S.  B  l)  nnd  in  Hn^sland  A.  A.  Popodin 
r,  H.  XXXIII,  cTp.  336)  diese  Erklärung  aulrechtzuerhalten  mit  Hin- 
weis auf  das  Verhältnisfi  der  jungen  Fruu  als  einer  Unbekannten  zu  der 
Verwandtschaft  des  Mannes  Nach  meinem  Daftirhalten  iat  nicht 
leicht,  diese  Erklärung  als  befriedigend  iiinzunehmeu :  die  Bedeutung 
des  Adjectivs  »uenicT'La  ist  zu  umfangreich,  um  fttr  einen  so  speciellen 
Begriff  wie  AnenfteTat,  sei  es  aueh  in  der  nxsIaTiseben  Zeit,  verwendet 
werden  au  kSnnen.  Es  ItOnnte  ju  aueh  der  Brintigam  in  gewissen  Flllen 
für  die  Verwandtsebalt  der  Frau  einen  Unbekannten  abgeben  nnd  warum 
heisat  er  nieht  HenioTK?  Wir  sehen  dabei  gans  davon  ab,  dass  bei  den 
primitiTen  GesehleehtSTeriiiltnissen  in  nralten  Zeiten  kanm  aneb  eine 
psjchologiselie  Basis  fttr  diese  Benennung  Toransgesetit  werden  kann. 
Inunerhin  ist  aber  diese  Etymologie  viel  wahrsebeinlieher  als  die  tou 
Fr.  Pmsfk  (Krok  Vi  37,  KZ.  XXIU,  8.  160)  in  Vorsehlag  gebrachte, 
das  Wort  TOU  vedh  (altind.  vadh^i)  durch  die  Vermittelnng  von  *nePO^ 
o^sto(dieNenvennlblte)  abauleiten.  Dabei  wird  der  Ausfall  der  ganaen 


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218 


V.  Jugic, 


Silbe  vo  Tor  ve  ▼onuugesetit,  mmi  nun  lioli  nieht  t»  leieht  einver* 
atuden  «kUveii  Iesiui. 

Bi  Ut  aber  aoeb  eine  dritte  Erklinuig  maefes  Wertet  mdgUob, 
die,  Mbeint  ea,  von  aemasiologiadben  wie  pbonetiaeben  Bedenken  frei 
isi  Min  nehme  das  Wort  starotta  in  Betraebt»  in  weiobem  Jto  als  Ad- 
jeetrr,  alkgeleitet  m  dem  Yerbom  staUf  Itangiri  Desselbe  in  ein  Solfix 
▼erwandelto  ActjeetiT  tia  kann  man  aneh  in  der  lebten  Silbe  des  Wortes 
Heot-eTa  erblicken.  Den  ersten  Tbdl  des  Wortes  Isdnnto  man  als  hth- 
eaUi  eines  A4jeetiirs  "nevoi  (griech.  ve fog)  anffassen,  das  Ganze  wflrde 
die  Bedeatong  »stehend  in  neuem  Yerhältnisst  haben.  Bei  der  grossen 
Bedeutung  der  Ehe  fQr  das  Leben  der  Fran  nicht  nur  hei  den  Slaven, 
sondern  aueh  bei  den  flbrigen  Völkern,  auf  alleu  Stufen  ihrer  Caltur- 
entwickelnng,  wird  man  einer  solchen  Erklärung  des  Wortes  einen 
grossen  Theil  der  inneren  Wahrsoheinliohkeit  kaum  absprechen  können. 

Qrigorij  Ujinsl^. 


Zusatz.  Zu  diesen  drei  kleinen  lieiti;ii?en  eine-  jniigüa  russischen 
Gelehrten,  dessen  Eifer  jede  Fördernnp:  verdient,  will  ich  mir  einige 
Bemerkangen  erlauben,  die  darauf  hiu^usgeben  ihm  zu  zeigen,  dass 
»eine  Erklärungsweise  angefochten  werden  kann.  Zu  t  möchte  ich 
ihn  darauf  aufmerksam  machen,  dass  seine  Behandlung  dea  Suffixes -^a, 
mag  äie  endlich  und  ietslich  auch  das  richüge  treffen,  der  nnlftugbareo 
Tbafsache  keine  Beoluiang  trägt,  dass  danelbe  SnISz  aneh  im  Litani- 
sehen  und  LetÜsehen  vorliegt,  folglich  eine  aelbstindige  Betraehtiing 
deaseiben  innerhalb  des  Slavisehen,  ohne  KIteksiohtaaiune  anf  das  Li- 
tenisehe  nnd  Lettisehe^  einseitig  ist  nnd  sn  nnerweistiehen  Behaptnngen 
führen  mnss.  Die  Zeiten,  wo  man  in  MOjiMte  eine  Znsammenrflekang 
xwder  selbstlndlger  Wdrter  xojo»  ({a  heransflihlte,  liegen  sehr  weit 
hinter  der  slavisehen  Spraebindividnalitit^  d.h.MOjatia  wird  naeh  sehen 
fertigen  alten  Modellen  gebildet  sein.  Allerdings  weieht  das  Litenisehe 
nnd  Lettische  mit  dem  langen  i-Vocal  vor  -ha  von  der  slavischen  Kürse 
t  vor  -ba  ab.  Der  Untersebied  mag  mit  den  BetonungsverhäUnissen  im 
ZuBammenhang  stehen,  ver^l  ^rrj'ibu  gegentiber  mohhä.  Allein  an  der 
Identität  der  ganzen  Wortbildung  kann  dennoch  nicht  gezweifelt  wer- 
den. Folglich  hat  der  Slave  als  solcher  nie  -ba  sX?,  ein  selbständiges 
Adjectiv  gefnhlt.  Dadnvrh  ontfällt  auch  die  Nothwendi^rkeit,  bei  MOTLCfi 
von  einer  Zuaammenrtlckun^',  bei  ;n,ji6()a  (man  beachte  auch  hier  den 
Betonangaontoraohied,  doch  nicht  immer,  denn  man  sagt  xy;(o6a  =  hu- 


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Zur  ilAviBeheik  WotkUlduog.  229 

doba]  von  einer  Zusammensetzvilg  SU  tpiMlieD.  —  Zu  2.  Die  AbleitoDg 
des  Suffixes  stto  von  der  Verbalwarzel  stu  (lit.  stovHi  =  stojati)  hat 
bedenkliche  Seiten.  Schon  das  iitanische  der  Bedeatong  nach  am  näch- 
sten stehende  Snffix  ysta-yste  (vergl.  draugysU  ~  Apoyv:bCTBo}  befür- 
wortet die  Ableitung  von  stu-staveti  nicht.  Wenn  man  ferner  bedenkt, 
da-'g  dem  Suffix  -ist^  in  KaMeHHcn»,  kuochctt.),  das  der  Verfasser  ge- 
waltsam zu  -istfif',  statt  istäs^  mafben  möclite,  in  ganz  p^leicher  iicden- 
tang  Doch  iV?>  ikattienit,  glasit)  zur  Öeite  steht,  so  wie  man  neben  -ath 
auch  -astb  ktuul  (vergl.  hradat  und  bradast,  litauisch  nur  barzciolas), 
so  wird  man  leicht  zu  dem  danken  geführt,  in  dem  Suffix  -stco  das 
s  nicht  fflr  etwas  wurzelLüfLes  zu  halten,  was  der  l'ali  beiu  niiiäate,  wenn 
dem  Suffix  das  Verbum  sta-ti  zu  Grunde  Ulge.  Vergl  solche  Parallelen 
inidragost-drazest  Bad  dragota-dragoöOf  oder  das  adjectivische  Suffix 
'Ukb  (Iii  isxka)  und  grieeb.  -cxog  and  -unos-  Denaeh  aobeiiit  swi- 
mIimi  HOjniTBa  und  uojnßfftm»,  wai  den  Unpmnf  betiifll,  kein  lo 
giMter  Abstand  ni  liegen,  wie  es  ttaeb  der  AUeitang»  die  nns  hier  vor- 
geselilageii  wird,  der  Fell  sein  mflsste.  —  Zn  3.  Was  die  Erkllrnng  des 
Wortoe  neBiera  anbelangt,  aneli  hier  oi»erirt  der  Verfksser  mit  sehr 
kflhnen  Teraossetiangen.  bt  das  Wort,  wie  er  es  annimmt,  eine  indi* 
vidnell  slanseheNenbildung,  so  milrde  man,  von  allen  anderen  Bedenken 
abgesehen,  nun  mindesten  *novi»ta  erwarten,  da  für  slav.  aom  kanm 
eine  Nebenform  *nevb  an  Hilfe  genommen  werden  darf.  Auch  die  An- 
setmng  eines  Locals  nevi^  neben  staro-,  die  Ableitung  des  Wortes 
erapooTa  von  ttaro-sta  zugegeben  (die  ich  nicht  für  wahrscheinlich 
halte),  erweckt  Bedenken.  Schwerlich  ist  das  Gewicht  aller  dieser  Be- 
denken geringer,  als  die  nicht  ohne  Grund  hervorgehobene  etwas  zu  all- 
gemein lautende  Bbdeutung  des  ueetcTa  =  ignota.  Üebrigens  ist  zu 
bedenken,  worauf  aucli  ich  schon  seit  mehr  als  In  Jahren  in  memcn 
Vorlesungen  hinzuweib<jii  iiflepc.  djiss  di«'  Bedoutunf?-  »eine  Linbekanntü« 
die  Lage  der  neu  in  das  Kamilienhaus  eingefahrten  i"'ran  jrejrentlber  den 
mitunter  recht  zahlreich  gewesenen  Mitgliedern  der  F:iiuUie,  nicht  etwa 
gegenüber  dem  Manne  präcisirte.  Unrum  ist  auch  der  Einwand  des 
Verfassers  betreffs  des  yKeiiiixi,  warum  auch  er  nicht  *ueutcT-j.  heisst, 
hinfällig.  Er  kam  ja  lu  Jui  Kegel  nicht  in  neue,  uubekannte  Verh&lt^ 
nisse.  Der  Fall  der  Einheirath  war  so  selten,  dass  noch  jetzt  ein  sol- 
cher Mann  bei  den  Serben  die  wie  ein  Schimpf  Idingenden  Kamen  ^jez^ 
pripust  ftthrt.  V.  J* 


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Kritischer  Anzeiger, 


Bje&iik  brratBkoga  jezika,  sknpili  i  obradili  Dr.  Fr.  Irekoviö  i 
Dr.  Ivan  Bn».  Svesak  II.  F-^i,  U  Zagrebu  1901,  gr.  lex.-8^ 

881  Seiten. 

leb  babe  den  ersten  Bend  dieses  WOrterbnehee  vor  Knnem  im  Aiebiv 

XXIII,  8. 521  —29,  besprochen.  Die  flösse  Bedeutung  des  Werkes  wurde  schon 
dort  nachdrllcklich  genug  betont,  jetzt  ist  sie  Axmh  die  so  pünktlich  eingetrof- 
fene V  üUtnduiig  desselben  selbst verstüud lieh  weeentiicL  erbüht.  Es  würde  lu 
wenig  beengen,  wenn  ieh  dieses  WOrterbneh  für  des  gegenwärtig  beste  leii> 
eelisebe  Hilfsmitlel  der  serboltroetlscbea  Spreche  erklirte,  ieli  mitsste  noeb 
ausdräckllob  hinzufügen,  dass  es  die  grüaste  Verbreitung  und  Benutzung  ver- 
dient, weil  sein  reicher  Plirasenschatz  ungemein  lehrrpich  ist.  Die  in  der 
iDodemen  Zeit,  wo  die  Guasseabafte  Circulation  fremdspnicblicber  Werke 
einen  jeden  Sebrittsteller  snr  Kenntniss  mebrerer  Cnltorspreohen  swingt,  so 
flbemns  gefWirdeie  Reinheit  des  Stiles  kenn  dnreli  dieses  Würterbndi,  wenig- 
stens soweit  es  ^ich  nm  die  ricbtifre  Conätructioii  im  Satze  bandelt,  wesentlich 
geschlitzt  werden,  da  bei  »ehr  vii  leu  Würtern  der  rieht  ig«  Gebrauch  derganzon 
Phrase  mit  reichlichen  Belegen  erläutert  wird.  Alle  Einwendungen  jedoch 
Kegen  die  dem  Werk  su  Grande  liegende  Idee,  falls  men  ein  voUstibdiges 
Wtfrterbucb  der  modernen  Literatursprache  anstrebte,  halte  ich  auch  jetzt, 
wo  mir  die  zweite  Hälfte  des  Werkes  vorüe^'t,  in  vollem  Umfang  aufrecht. 
Ich  will  mir  die  Versicln  i  ung  wiederholen,  das»  ich  l'ei  d^r  Besprechung  der 
ersten  iiälfte,  und  so  wird  es  jetzt  bei  der  zweiten  der  Fall  sein,  allen  meinen 
Eiftweednnf  en  eine  solche  Form  zu  geben  bemüht  wer,  wodnreb  das  grosse 
penOeliehe  Verdienst  der  beiden  Bearbeiter  des  Wörterbuchs  ungeschmlUert 
Mi-  b  Es  ist  ungefähr  so.  wie  bei  einer  Bahn,  die  in  Einzelheiten  njit  grosser 
Öürglalt  au8|i?ebaut  wurde,  aber  die  ;,'iinze  Riciitung  deriieiben  nicht  jrlUcklich 
gewählt  erscheint.  Meine  ailgemeiueu  Bemerkungen  fanden  Billigung  seitens 
eines  sehr  engesehenen  Vertreters  der  serbokroetisehen  philologiseheuStndieDi 
den  ich  hoch  schätze  und  für  küuipeteut  halte,  um  darüber,  waa  der  serbo- 
kroatischen I-exieographie  abgeht,  «in  selbständiges  Urtheil  /  i  h:ihen.  Er 
schrieb  mir  (24.  ^ov.  l'JUlj  wörtlich  folgendes:  »Pre  kratkog  vremena  primih 
najnoviju  svesku  Arhiva  i  no  dospcvsi  da  procitam  u  njemu,  prucitah  po  tom 
n  »Kein«  Vesu  ocenu  IvekoTideve  i  Broxove  re6nik«.  Kelomi  se  sto  teko  dopelo 
podevno,  keo  te  Veia  ocena.  Prvo  i  prvo,  STe  mi  se  eini  Uiao  i  tako  dobro 
pogogjeno :  drngo»  sve  je  iivo,  novo  i  suvremeno  i  jesno  kaieso.      ti  reslosi 


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Broz-lvekoTiö's  kroat.  Wttrterboob,  aQ|^.  von  J«giö.  231 

odredili  au,  vec  pre  üeaeUk  guüina,  i  meDe  da  predloiim  nasoj  Akademiji  dA 
poine  prlbiraBj«  gng^  I  ona  je  potete  I  ndl  m  doits  üvo.  Ako  se  gd6 
kakv«  pogreska  ne  naoini  —  nase  pribiranje  se  vodi  dubro.  Vaia  ocena  samo 
öe  im  posluziti  kno  kula  BvetUja  da  m-  ^afrjn  Dohru  skü;i!ipna  i  aregjena 
(n^gja  mo^e  se,  u  üstalom,  upotrebiti  na  vise  naciua«!.  Leider  ächeinen  nieino 
principiellen  Bemerkungen  nicbt  eine  gleich  gtinatige  Aufaahme  m  Agram 
gefimdett  tu  bsben.  Z«  dieser  Ansieht  mossts  ieh  snf  Gnud  slner  feg«n 
«{dl  gerichteten  Entj^egonsg  koBUttes,  dSe  Inder  politischen  Zeitung  »HrTftt- 

glca«  1902  Nr  crschipn,  leidpr  anonym,  bo  (Irbp  man  nicht  m  ei^^s  niit  wem  man 
t's  eigentlich  zu  thun  hat.  Uie  Entgegnung  bewegt  sich  in  der  schon  HoitJahriMi 
gewissermasseD  unetionirten  Tonart,  so  oft  es  einem  Organ  der  Offentlicheu 
Meinimg  msiner  Hslanlib  beliobt,  meiDer  Wsidgl^flit  sn  gedenken.  Yor  tllem 
werden  die  Leser  in  ünkenntnies  gehalten  darüber,  was  ich  gessgt  babe  oder 
im  besten  Fall  nur  ganz  einseitig  davon  inforrairt  So  wird  aneh  in  dieser 
anonymen  Entgegnung  meiner  Anzeige  Mangel  an  kritischem  Sinn,  an  Übjec- 
tivitXt  nnd  Bedacht  vorgeworfen.  leb  hätte  im  lyekoriö'sehen  WOrterbuch 
lantsr  Aosdrücks,  die  mir  durah  ihr  exoMichss  und  vnoorrsctes  Wesen  saf> 
fielen,  gesucht  und  natürlich,  glücklicher  Weise,  darin  nicht  gefanden.  Darani 
bitte  ich  dann  Waffen  i;e^er\  dieses  grosse  Werk,  das  viel  Mliho  und  Kosten 
verursachte,  geschmiedet.  Also  man  wirft  mir  goradesa  BUswilligkeit  vor. 
Dazu  gesellt  rieh  d*nn  sehr  leieht  «tteh  die  Dnmmhsit  Und  mein  Anonymus 
seiht  nüeh  in  derTlistMeh  einer  Unwissenheit,  die,  wenn  dieSnebe  so  stttnde, 
wie  er  sie  darstellt,  srlir  nahe  :id  Dummheit  und  Gewissenlosigkeit  grenzen 
würde.  Er  erlaubt  niimlich.  ich  habe  seit  30  Jahren  die  Entfaltung  der  serbo- 
kroatischen Sprache  ganz  aufgegeben  zu  verfolgen  und  sei  jetzt  noch  in  dem 
Wnhne  hefiuigen,  dsss  dte  Knft  der  Litemtorspnehe  in  dtt  nnderen  Hemi- 
sphire  (d.  h.  der  serbischen]  liege.  So  linbe  ich  nieh  veneannt  nnd  den  leneh- 
tenden  Stern  au  falscher  Stelle  gesucht'  Dazu  kommen  noch  solche  kleine 
Lieben8wtirdi.i,'kciten,  wie  der  Vorwurf  des  Mangels  an  Sprachgefühl  für  die 
neueste  Phase  der  stilistischen  Evolution  und  der  immer  von  neuem  sich 
wiederholende  Vorwnrf,  dsss  ieh  alleni,  was  ans  Belgrad  kommt,  vor  Agzim 
den  Yorsng  gebe.  Wer  meine  Anzeige  im  Archiv  gelesen,  wird  sich  erinnern, 
dasB  ich  I  i  i  einem  Wörterbuch,  das  Vuk's  und  Danicid's  Sprache  zur  Basis 
hat,  vor  allem  aus  Vorsicht  die  Frage  aufwerfen  musstc,  oh  ni:»u  sich  -Aurh 
derzeit  noch  dort  auf  den  lexicalischcn  Vorrath  Vuk  s  und  Dauiciö'sUeschi unkt 
nnd  besebrinken  kann.  loh  sagte  auch  ansdrlicklloh,  dass  leb  unter  den  von 
mir  gesammelten  Ausdrfleksil  dwehans  nicht  alle  gnt  htisso  (vgl.  Archiv  XXm, 
8.r)27;  V>  h:iTid*'lt»>  sich  hei  mir  zunächst  darum,  zu  constatircn,  nicht  gep^n 
Rroz-lvokovic,  sondern  gegen  das  Wörterbuch  Vuk  s.  dass  m>oh  zahUoüe 
»chöne  Volksausdrücke  gibt,  die  im  Vuk'ächen  Würterbuch  fehlen.  Heisst 
nnn  das  »grandios  mid  sohnnrstraks«  mit  der  Eefnheit  der  Literatarqitaohe 
brt-cheu?  Wo  hat  Herr  Anonymus  diesen  Unsinn  in  meiner  Anzeige  gelesen? 
Was  für  neue  Prinoipc  verkündige  ich?  Ich  verkündige  gar  nichts  neues, 
wenn  Herr  Anonymus  nicht  das  für  neu  und  unerhürt  erklärt,  dass  ich  die 
Thatsache  conatatire,  die  serbokroatische  Spraehe  habe  seit  der  Zeit  der 
aweiten  Auflage  des  Vnk'sehen  WOrterbnehs  dne  kerrHehe  Entwleklnng 


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232 


Xiitiaoher  Auaigvi. 


durchgemacht  —  und  das«  daB  Broz-Ivekovic  sehe  Würterbucli  gerade  dieser 
reichen  EDtfaltuog  nicht  geoag  Recbnuu^  getrugea  habe.  Nicht  aus  irgend 
weloherSobadttnfreade  erliob  ieh  dietenVonrarf  gegen  dasWOrterbneh,  eher 
nit  Mfricbtigem  Bedanetn. 

Um  über  (irrt  pegen  mich  wif>  s^esagt,  jetzt  nicht  das  erste  Mal)  erho- 
benen Vorv.  urt,  als  würde  ich  nur  auf  die  literarische  Bewi  gung  in  Belgrad 
UUcksicbt  uuhioeo,  zur ücivzu weisen,  will  ich  aus  Anlass  <les  dud  glücklich 
vollendeten  WSrterbnehe  Ivekoviä'e  in  gleicber  Weiee,  wie  leli  es  sehon  beim 
ereten  Heft  that,  die  Vollständigkeit  des  Werkes  an  der  Hand  einiis:er  kro- 
atischer Schriftsteller  prüfen  und  (»swird  sich  zeigen,  dass  bei  diesen  Stich- 
proben das  Wörterbuch  ieider  uoch  bedeutend  lückenhafter  au»sieht. 

Fangen  wir  mit  Mal^uraniö^e  6engi<5  Aga  an  und  ich  bitte  deu 
Leeer  im  Gediehtoiee  su  luilten,  daae  die  euretv  gedrackten  Worte  in  dorn 
Wörterbuche  Ivekovi^'s  fehlen:  Agovanje.  —  v.  12  onl^e mi oiftnostfäi.  — 
▼.  34  krrnu  erste  Ansgabe  ki  rcnu  kubic  njekoltko  pnta.  —  v.  39  proz  polj»- 
nn  mrka  krvca  teknu.  —  v.  (>2  boj  se  onoga  tko  je  viko,  v.  346:  vaa  koji  ste 
mUi  tome,  596:  il*  epotekne  1*  detaiea  ee  vikia  (man  veigl.  die  bei  Iveko- 
vitf  II,  S.  717  alle  Vvk  ttbemoamene  nnriebtige  Behauptung).  —  65  mm&« 
ga  na  dnu  srca.  —  t  69  sto  ih  lUan  zaman  $trati.  —  v.74  hrabar  junak  mprti 
7-imn  (im  Würterbiiclie  nur  vnprfrinu'C' .  —  v.  75  sto  mn  s  one  pikvje  raale.  — 
V.  76  po  Bvem  tielu  tnrazne  valjü  vale.  —  v.  91  11'  u  ravno?  na  ravno  de  sidi 
(in  dieser  Form  vad  Bedeutung  nicht  belegt).  —  v.  94  nUSad  grize  ali  po  tlih 
gmiSe.  —  V.  133  eto  uhodi  evilomna  krda  (im  WOrterbaehe  nur  dM  maeenl. 
krd).  —  V.  145  giysko  gniez«io  strukom  prihrilio,  —  v.  147  a  gö  rak^in  na  ju- 
nacku  glavu.  —  v.  153  Job  Bjeüce  mfoborne  k  tome.  —  v.  208  ko  ac  hia  kupi 
oet»,  V.  412 :  jer  sto  kaie  inom  u.  s.  w.  —  ▼.217  ter  gle  cudal  proz  rnrnk  tei«- 
nU.  —  ▼.339—40  num  iel  pitat  oetu  Istu.  —  ▼.  241  i  gromove  gromk»  maai.  — 
▼. 259 jirittf  muklo  prietetf  muklo  0n  dieaer  Bedentong  niebt  ▼orhanden). — ▼.  263 
stupa  mu<?^. — V.26S  na  ArtWne  (nicht  in  dieser  Bedeutung). —  v.269  ni  nalagan 
stupaj  nou:^,  V.  85R  ali  oni  xfupaj  Inki,  cf.  v.  873.  — •  v.  274  a  vrletna  ntze  brda 
(als  Verbuui  uiziti  nicht  vorbanden].  —  y.  262  ko  desoici  podoba  se  Wsnjoj, 
▼.  441  a  jer  krstu  ne  jvoi!»!»  junak.  —  ▼.  275  ▼ien»  ui  dmga  dmg  koraea.  — 
V.  276  nerazluenoy  viemo  i  tvrdo.  —  v.  278  kad  eaneanl  irak  i^osiM.  —  ▼.  301 
Stada  krotka  cffiT<»rM  ovna.  —  v  ?<]()  knjnnnj  se  zvonko  ozlva.  v.  320  i  tvon 
Hujjeran  orna  iz  planine  (im  Würterbuche  nur  das  Neutr.  zvono).  —  v.  311  pr«- 
vodnika  ovna  zvono  (im  Würterbuche  nur  prehodnik).  —  v.  321  crkva  ma  je 
divno  p0iifMA«fj«.  ▼.  330  na  Steden  je  kamen  pokr^o,  —  ▼.  335  krStmttt 
ali  vama  ztatna.  —  v.  ili  gladnu  utkrali»  liraoa.  —  ▼.  366  on  je  sto  ve  tt 
nevolji  joii.  —  v.  394  bez  kajanja  ne  ima  oprostniha.  —  v. 407  ko  hixerak  sitan 
sinu. —  V.414  etoji  mnoztvo  razbu/jeno. —  v.495  i  za  noöcu  ohredom  djevojku, 
V.  960  i  za  Qoöcu  na  obred  djevojku  (in  dieser  Bedeatuog  im  Wörterbuofae 
nieht  ▼orhanden).  —  ▼.  514  sad  aadlis^  ine  Tbrke  akokom.  —  ▼.  515  aad  aad- 
mede  harbom.  —  v.519  zaletje  se  etrjtlovilo.  —  v.  521  ter  u  letu  kutnje  radi. — 
V.  525  driemne  kadkad  rnka  hrabra.  —  v.  529  ter  lakokrU  nejeilnaciem  letom. 
—  V.  530  mjeste  janjca  nirka  koanu  vuka.  —  v.  552  stoji  kitka  sluga  na  ko- 
Djijeh.  —  V.  563  ter  j«  vuku  koiyi  krüonoü.  —  v.  568  ter  prizorom  salostnijem. 


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Broz-lvekovic  8  kroat.  Wörterbuch,  angez.  von  Jafld 


233 


•»>  V.  590  na  mmrtm  juris  etniC  r»Jii. — 590  moaenieku  püt  progrixa. — v.  619 
bieaan       nmnan  Tuixut.  —  t.  622  ttvorae  vianji  ptlMm  nebo  dad«.  —  v.  627 

hiadne  spüj*  i  zelene  luge.  —  v.  n33  vicne  singe  rajti  Tctace.  —  v.  669  prepa- 
öeiie  tczke  vaje.  —  v.  677  tu^iia  svifc;i  poznriata  tuzna.  —  v.  ^79  $tarodatma 
raate  lipa.  —  v.683  agia  oador  ine  nadkrüiv.  —  v.687  ua  likoinoj  tnjeaeoini. — 
691  elikam*  plue  pMiamik»  Dodm.  —    694  i  lekko«  »tradajuAeh  fhiU. 

—  V.696  kieh  slovjaie  ime  slavoo.  —  V.T03  nad  nireäjetn  Bre<5e  bolje.  —  v.709 
oujas  2V((ku  f!:v(izdja  ohornoga.  —  V.  720  tkd  ntipuhtiuv  lujeüiHii,  v.  72!  pod- 
puhuje  tiein  da  Ijepse  plamti.  —  v.  "24  na  proholu  tovna  vrti  ovna.  —  v.  11^ 
cvrci  pusti  ovan  pri  Uravet.  —  v.  727  ter  rttzsvieUja  roau  y.uojiiu.  —  v.  7öti 
riknn  aga  itfeiv  pod  oadoia.  —  y.  702  ratAsino  a«  tire.  — >  ▼.  765  n  tßkvUm  na 
maleou  ognja.  —  787  U*  wt  cmari  i  pjetamcu  dxmgsk.  placii6  pjeva.  —  v.  822 
noc  j'^  raru  'diepa  g^Uiha.  —  V.  "«(i.'*  dru^ba  nocna  rvo  se  bli/.i-  kuci.  -  v.  870 
zimi  pobre  kako  lako  idje  —  v.  il'  goruca  kako  lava  (^eliürt  doch  uicht 
unter  daa  Verbuiu  gorjeti  aU  etwa«  aelbätverstäudlichea).  —  v.  896  nttmritio 
nmkam*  tamnlem  (im  WOiterbnche  nur  raflwiv).  —  v.  899  pod  njn  oko  namr- 
cio.  —  V.  9J5  »tuknu  malo  b^66  krvni  (nicht  in  dieser  Bedeutung}.  —  v.  932 
jedin  bih  im  poothirro  glavi».  —  v.  941  n  pak  »mjeran  p'nhitijeh  noprvi  —  v 

na  prtja.snjt  sjcde  lajesto.  —  v.  'Jkb  gudmt  iuccern  zvek'  fuijcm  (das  mittlere 
Wort  in  dieser  Bcdentnog  nicht  erwähnt).  —  v.  970  ter  je  poljem  »arazance 
redi.  ~  1013  fproasD  pakl«D  mm  attde.  v.  1024  niio  straSnn  «  dnbine 
■ran  aga  topi  (in  dieser  B>>deutung  nicht  belegt)  —  v.  1038  a  na  dvora  pnaka 
fjryrinu.  —  V.  1082  pistl,  cici,  hripi  (in  dif^cr  Bedeutung  fehlt)  --  v  1 !  1  f>  ter  tl 
»uiiemo  obie  skrsta  ruke  (ntobt  in  dieser  Form),  ruke  akrsta  a  prigtba  giavn 
(fehlt  diese  Form). 

Für  ein  Gedieht  von  1134  Versen  dürfte  diene  betrlehtliehe  Zahl  von 
Wörtern  oder  Wortbildungen.  <iie  \n  irm  Bruz-Ivekoviö'schen  WOrterbneke 
fehlen,  gewiss  nicht  guring  sein.  »ind  auch  nicht  excentrischo,  uncorrecte 
oder  unerhörte  Wörter,  die  ich  da  aufgezahlt  habe.  Noeb  curioser  sieht  es 
ans,  wenn  a.  B.  bei  den  Wtfrtem  poraz,  mkrisUi  (die  bei  Maiaraniö  vertraten 
aind)  Stnlli  alt  Gewähfamaan  eitirt  wird,  als  ob  das  ein  kistorieohea  Worter- 
buch wäre,  das  der  ältesten  Quellennachweise  sich  befleissigt.  Oder  wenn 
bei  der  In  Kroatien  allgretnein  bekannten  Wortform  duplir  auch  in  diesem 
Wörterbucbe  noch  immer  der  Zusatz  steht,  man  spreche  es  in  Syrmien.  Yak 
wnsste  fieiliek  von  dem  Leben  des  Wortes  in  ganx  Kroatiea  niohto,  nraM  es 
aber  anoh  der  aas  Klanjae  gebflrtife  Dr.  Fr.  Ivekovid  aiekt  wissen?! 

Ich  glaube,  schon  diese LUcken  tnitFIinsichtauf  den  ersten  und  grössten 
Dichter  der  modernen  Kenaissance  der  Kroaten  (Ivan  MH?:nraniö)  mUssten 
hinreichen,  um  meinen  Vorwurf,  den  ich  bei  der  Bosprccbnng  der  erateu 
Hälfte  des  WSrterbnehes  gegen  dasselbe  erhoben  und  jutzt  bei  der  sweiten 
HiUfte  mit  voller  Energie,  trotz  der  liebeaswürdtgen  Entgegnung  des  Ano- 
nymus aufrecht  erhalte.  hogrUndet  erscheinen  zu  lassen.  Doch  gehen  wir 
noch  eini^^e  Schritte  weiter.  Noch  jetzt  )reh(5rt  zu  sehr  populären  liollt  tristen 

—  nicht  bloss  bei  Kroaten,  üouUern  auch  bei  Serben,  so  weit  sie  nicht  von 
Vomrtbeil  befhngen  die  gnten  kroatisehen  Werke  bei  Seite  sehiebon  «  mein 
gewesener  Alten-  und  Stadiengenoaee  August  Senoa  (er  beeuebte  die 


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234 


Kritisehw  Aoaeiger. 


Mittel-  und  HuchHchuie  um  eiueo  Jahrgang  hinter  mir).  Had  hat  erst  vor 
knneiB  in  Agram  pietätvoll  sein  Andenken  gefeiert.  Wie  spiegelt  sleli 
nnn  «eine  im  gnnsen  siebt  ungefXlIig«  Proi»  In  dleeem  WSrterbneha?  Die 

kleine  Probe,  dio  ich  machte,  bringt  starke  EnttÜnschung.  Nach  meinen 
Proben  zo  urtheilen,  könnte  man  aus  den  von  J^cnna  pebr:uichten  und  in  dieseB 
Wörterbuch  nicht  aufgenommenen  AuadrUckeu  geradezu  ein  kleine«  Lexicon 
der  Spnohe  ä«no«'i  saMainenetelleii,  die  bei  firM-lTekovid  fehlen I  Und 
sind  des  etw»  wirklicb  Isater  Idiotismen,  die  sonst  in  der  krontisehen  Lite- 
ratursprache nicht  vorkommen?  Das  wird,  glaublich,  Niemand  behaupten 
dQrfen,  vielmehr  das  Wörterbuch  Ivekoviö's  zeigt  schon  wieder  auch  von 
dieser  Seite  betrachtet  nur  die  Einseitigkeit  seiuea  Standpuuktes,  die  Yer- 
fehltkeit  seiner  Grandidee. 

Die  kleine  Probe,  nnf  die  ieh  mich  besehiinke,  besteht  in  Folgendem: 
Ohne  jeden  üintergedanken,  >  voraiissetzungslos",  wie  jetzt  der  in  Mode  ge- 
kommene Ausdruck  lautet,  nahm  ich  das  achte  im  J.  Ib97  von  der  »Matica 
hrvataka«  herausgegebene  Bündchen  der  »Sabranu  pripoviesti«  ^noa's  in  die 
Hand.  loh  wollte  die  EisXhlnng  »Pro^sk  Lulcn«  hl  Ihreoi  gtraen  ümlsnge 
durchnehmen.  Doch  beim  vorgenommenen  Nachschlagen  in  dem  Ivekoviö  - 
•schen  W'irhM  lnKhe  fand  ich  so  vliAa  TJickoii,  d;iKs  inirh  die  fleiBsige  Arbeit 
zweier  J  :i^;i'  iiiciit  weiter  als  bis  zur  Seite  50  lirai'ljtc.  ."^ehon  bis  hierher  falso 
etwa  bei  einem  Viertel  des  Uiufanges  der  ganzen  Erzählung)  hatten  eich  so 
▼iele  Ansärtteke,  die  in  dem  WOrterbnche  Ivekovl^s  fehlen,  sogehinfl,  dsis 
ich  die  Fortsetiang  derCoUntioii  oder  ControUo  aufgeben  musste,  ds  dooh 
meine  Besprechnn;^  gewisse  Grenzen  niclit  lib'  rfiohreiten  darf.  Ich  sage  also, 
dass  icli  auf  den  ersten  5U  Seiten  der  Krziihlunfr  folg'ende  Worte  fand,  die 
man  iu  Ivekovic-Broz  vergebens  snchen  wird.  Uz  nju  bieli  se  vrbttye  5  (und 
ffflers],  fltrale  pf  eko  biellh  pmima  ib.,  eignal  Hnüri  ib.  (Öfters),  po  kojs  sivn 
drvtnfara  ib.,  pod  razcupanim  kroviitm  ib>,  po  kojem  plavucu  guske  i  patke 
ib.,  uz  l-a^Jtdne  glibove  Ib.,  i.sprtdila  80  VOCka  ib.,  Uvade  zatini!jene  ib.  fvergl. 
mulji  livade  cjclina  razgakena  ib.  (iu  der  hier  gebrauchten  Bedeutung 
uicht  angeführt  im  Wörterbuche],  uzrovana  od  krtice  ib.,  na  zlo  su  oitrovidi  ib. 
(dft  Je  Hnto  blo  oknmi  26),  pnmM^  sa  ib.,  in  hruadmt  ib.,  pn  ttg^ij*  pnrod  ib., 
za  kidljivn  kramarsku  tkaninu  ib.,  kndno  Jelenjnni  krnto  bmtomhu  gmdn 
lin  dieser  Bedeutung  fehlt),  bud  se  poStenjak  ne  daje  na  taj  yo9-:\r<  ib.,  pre- 
potnai  tt»  ga  po  Ijeskovaoi  ib.,  nebo  se  tivi  ib.,  sgrbljem  tiskaju  se  ib.,  drkUtvi 
joj  plameeak  rek  bi  plaho  Smirko  7  (vergl.  baba  hnimu  19),  nekoliko  struka 
ktHTuu  ib.  (vergl.  kror  od  kurutii^  23},  er«iiM^  odMi  bebe  ib.,  Imtko 
imkonogo  »evrdalo  ib.,  po  izlizanom  plavetnom  kapuiii-u  ib.,  iza  klapattih  uHju" 
(80  auch  llapasti  scsir  r»»terH  ,  dvie  cme  cuptee  (im  Wörterbuch  nicht  in  die- 
ser Bedeutung),  kao  da  ima  vrbanac  ib.,  obojica  iecnuie  se  ib.,  cora  se  hcnu 
43,  popravJJa  si  orveni  mrafyyak  7,  ocftnaiM  Jnnko  8. 15,  obres  mn  je  mAh^«ii, 
grUffw  8,  kuH  SToj  vmt  medjn  mmenn  ib.,  u^iäcuta  onaj  «tpf/anj  ntmenko  8, 
iivim  na  svakom  gmetiitu  ib.  (diese  Form  steht  im  WOrterbuche  nicht',  za 
rohntu  i  luknn  9,  hrhljalo  jeduo  ib.,  zaklima  Janko  9  (vergl.  zaklimar  glavom 
]5j,  uraztti  kao  silom  9,  dosta  me  je  okrpaUt  huda  areöa  (im  Wörterbuch  nur 
okrpäiy,  Y9Tgl,  dm  se  koji  ukrpa  14,  Jnwkovo  se  lice  irmm  9  {mgl.  trttm  se 


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£i4»a-lvekovi6'a  kioat  WOrterbacb,  «ngez.  von  Jagiö. 


235 


(^evojka  iJtteh  zube  lU  (in  dieser  Bedeutung  fehlt),  zatkrinu  Mikica 
10,  aa  ocigled  p'ipinnalih  oovMft  U,  na  kapic  jietucn  ib.,  zamfaiMy  raboa  11« 
prineae  ju  k  w«tf(res  H,  kntäk»  i  «mi»o«  IS  {v«rgl.  muMli  an  Ju  i  dnigi  40), 

treba  sswAna«  rulcave  13  diese  Form  fehlt  im  Würterbuch),  hahaknu  u)ali  13 
(ver^fl.  hahaknu  liepi  niladid  45',  zithrrxnpi  Ii  jezikmn  !3,  /a  tlrohtinipu 'kv^rix 
ib.,  dok  zarytwM  da  popisuju  birace  14,  ütrum  ostatuk  vitin  14,  da  si  cuhnuo 
ib.,  moram  ifufia^t  oci  15,  gledao  je  nehajno  15,  takovih  glupana  1  ii6  tfeba  16, 
avlet  ga  vidjao  najprije  djecareem  ib.,  kraj  äraia  ib.  (im  Wflrterbvoh  nur 
feinin.\  te  bi  »e  kndkml  vcselo  nal  e.tio  16  (vergl.  ml'  sl  se  ciganin  :J4\  samo 
kadkad  zirnuo  bi  i8|)od  uka  16  (vergl.  (dien  au«  Mal^uraiiic  dasselbe  Verbusu), 
voijka  toptina  sterala  se  krajeiu  ib.,  gütuvo  od  sdvojnoiti  ib.,  ujegove  krpc 
bijahn  odfiint^«  ib.,  golisayo  nwora^f'Mtü  (diese  Fom  fAlt\  üadoSe  ga  na 
dojactvo  (gebildet  nach  dem  kajkuvischon  dof'e^too)  17,  cuo  hripae*  tmieh  raz- 
bojnika  18  'vcrf^l  zovnti  f^a  hripavim  glasotn  zarhisfjiv  zrak  zatvora  1**  im 
Würterbuch  nicht  in  dii'scr  Hcdeiitiii)': ,  iivirliao  x^kva pnjaznnUi  Ib,  ne  htje- 
dose  mu  priusUli  ib.,  uije  culio  smäovanja  ib.,  zivci  otupia«  ib.,  kuo  psi'tancu 

koje  baciSe  n  Todn  ib.,  ne  Tldite  te  g^JikoHe  noge  19  (lu-umine  FUbmI), 

cestom  stropoUda  kola  20,  y  odje  kraj  njega  myekarim  2ü  '!«>  rkwürdig.  das 
Maaculinum  niljekar  stt  ht  im  Wörterbuch  und  das  häufiger  gebrauchte  Femi- 
ninum nicht),  gtrosc  ^e  od  prepasti  ib.,  prije  sa  dvogroske  V.a,o  ploha  padale 
21  ivergl.  aad  je  plohimice  palo  u  Lukiuu  torbu  26j,  prifsteiye  n  Cuc.  rju  zanc- 
nariti  31  (diese  so  bekannte  Bedentnng  fehlt  im  Wttrterbuoh!),  üpqf  moj 
Hato  tt  bieli  sviet  21  ivcrgl.  stari  nepouja  22),  znam  svaki  svetak  21,  kapae  i 
mrva  «rcftriVa  22,  sunce  jf  zrsifo  j  ripicalo  ib.,  suvisoi  Kttni«  ! gemt.  sthiisti 
stavio  u  torbu  22  [im  WOrturbnch  nur  sitniz],  zapilji  oci  u  Luku  ib.  (vergl. 
zapUji  oko  u  sviet  27),  te  de  grvhotnuti  22,  gdje  je  ffrm^'«  najguade  23,  nisi 
joB  dJtiUi  pa  W96  hiMSes  majstorom  biti  23  (dieses  MhOne,  allgemein  in  Kroatien 
))ekannte  Synonymen  von  kalfa  steht  im  Wörterbuch  niohtf),  bin  i  dosta 
yrlotut  24,  nljo  bio  tntioglavac  24  (diese  Form  fehlt),  'dnprrmi  me  ovamo  24,  nu 
prava  kumica  24  (ich  habe  immer  in  meiner  Jtigeud  ktyamca  gehört,  von 
knjsa),  XL  tom  kra9tw\fu  2&,  koja  se  digla  u  drvartju  25,  pseto  mni  nasvakoga 
tmbagam  25,  svagdje  nmiloH  i  bolji  blagoslov  ib.,  gdJe  pniia  kuniaa  raale 
gdje  Ii  pust  sirak  2r>  (im  WSrterbnch  steht  zwar  sijerak,  aber  diese  kajka~ 
viscbe  Form  mit  i  hättp  sollen  ungcmerkt  werden),  ali  posluhnu  ib.,  moram 
popogiq/ati  27,  caravo  svjetlito  noöuo  29,  hjelokos  bradat  Btarac  29,  pogleda 
Starca  te  ga  poneae  htime«  nishrdiee  3U,  dodje  na  samofRo  grobijo  3U,  srAnUk 
dim  30,  njegovim  Ueem  drhtnuh  erte  jarosti  30,  po  Jarotinom  nebn  ib.,  da 
cielomu  svictn  auprnfnutt  kani  ib.  (nach  suprotiti  nicht  schön  weiter  gebildet , 
sveLinj  mrljavih  papira  .U,  fttuzdcii  okrcnii  sc  31,  bjeae  ovisaka  l?2,  stu  ^am  tri 
mjeseca  na  ytntku  spavao  ib.,  od»u(ja  su  zaiostan  32,  lice  mrkopuino  S2,  oci 
erne  kao  kwpmiee  ib.,  malen  odrpan  corj«^«  34,  mrk  krtyitwie  34,  »njqf'a^lmi 
dagmeti  34,  pa  se  ido  u  reit  34,  tt  ^runtwmevt  35,  mlieko  i  powrtt^  36,  ne 
treba  mi  tih  vasib  prnjaka  37,  n&  fun'nfaci  37,  znam  kakva  mu  je  podstava  ib. 
(diese  Form  des  Worte«.  HUHfrcspnu  hon  lautet  es  poHava,  gewiss  richtiger 
als  poitava,  darutu  ist  auch  die  Ableitung  ssjnpu  und  atunti  nicht  richtig,  es 
sollte  beiasen  pod  und  Haviti},  cvieda  i  liciiara  38  (man  bat  keinen  Grund, 


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336 


dieses  Fremdwort  zu  perhorresclren  ,  zira  rumen  als  Subst.  fem.  g.  fehlt  es  im 
Wörterbuch;,  zapenta  krütko  VJ,  na  uirazu  drhturiti  ;59,  dost  lue  se  bieda  vn- 
devüa  39,  ako  p^a  ue  ntümska  oa  te  4i>,  vergl.  vüljda  ga  krtica /tusAti^  na 
prftvdftoje  50,  da  priknÜ  put  43,  udari  precice  poljem  43,  prokian  gospodtel^ 
43,  kao  da  ju  je  netto  xapMo  33  (Im  WOrterbucli  nur  reflexiv),  kad  ümlpM 
treca  godioa  46,  sto  se  prieciS  il  (vorgl.  to  da  je  priecka  naaoj  sref^i  49  .  snze 
ju  poce«ie  (jH'iti  47,  da  !  zadnju  kravu  zapraodüti  fmt%isi  50,  na  zavrtniei  ta 
svujim  kucauia  60,  u  ijudbkuj  spodabi  ib. 

Ist  Öenoa  ein  kroativcher  SebriftBteller,  wird  er  sogar  g«m  goloBon,  wie 
kavni  besweifelt  werdeu  kann,  so  miissteo  diese  WOrter,  mögen  aucli  einzelne 
von  ihnen  nicht  ganz  einwandfrei  sein,  in  das  kroatisclie  Wörterbur b  imfgv- 
uoiDiiien  werden.  In  derTliat  ist  das  gesammte  zieralicli  reiche  Worimsiteriai 
§enoa  ä  weuigätens  eben  so  viei  wcrth,  wie  liie  vic-leu  aus  dem  Vuk  acben 
Wörterbuch  heritbergenonuneaeii  tttrkiecben  und  Tolgtren  AnedrOeke  des 
Ivekoviö'sclien  Wörterbuches  Aber  die  ganze  Unbeholfenbeit  des  Standpunk- 
te^*, df^i  <iio  l]earl)eiter  sklavisch  oinnahmcn,  wird  luerkwfirdif!;' dtirch folgende 
Boiäpicle  illustrirt:  SenoaschreibtS.  < :  uekakvo  kratu  tankooogo  »evrdalo  da 
gaodpuhnes.  Die Besrbeiter des » kroatischen « Wörterbuchs,  die  täglich  das 
Wort  io  gam  Kroatien  bOren  konnten,  wiederholen  nnr  ans  Yaks  Wtfrterbneh, 
dasWort  werde  In  Petaatgeh(>rt  und  huhvu  nicht  den  Muth  oder  die  Einsicht 
hinzuzufügen,  wcruirstenB  so  viel,  dass  man  da:^  Wort  auch  in  Kroatien  kennt! 

Oder  Senoa  schreibt  S.  10:  »Ti,  ti  si,  Mikica,  velika  nistarija«'.  Aach 
dieses  Wort  kennt  gans  Kroatien,  Vnk  kannte  es  nnr  ans  Slavonien,  und  die 
iMiden  Bearbeiter  liatten  schon  wieder  nicht  den  Hiitb  oder  die  Eiarieht,  nni 
entweder  etwas  hinzuzufügen  oder  wenigstens  den  einengenden  Zusatz  »in 
Slavonien«  zu  »treirben  Es  fehlt  auch  beim  Wort  dicAn^^abe,  dassessugleioh 
(oder  vielleicht  nur  tj  vou  deu  Personen  gebraucht  wird. 

Senoa  schreibt  8. 16:  »Danas  bijase  Luka  sa  endo  tttnbm^.  Gans  Kroa 
tien  kennt  dieses  AdjeetiT  nur  in  dieser  Form  (so  auch  im  Slovenlseben).  Die 
beiden  Bearbeiter  ^Maabten  dennoch  das  Wort  erst  durch  den  Hinweis  auf 
Bogdanoviö's  Material  «tfitzon  zu  miissen,  verweisen  zugleich  auf  die  andere, 
gleichsam  besser  begrUudetc  Form,  auf  turovott!  Hätte  neben  dem  Zeugnis» 
Bogdanovitfs  nieht  ihr  cigcQu^  Spraobgefttlü  sie  veranlassen  dOrfen,  wenig- 
stens etwas  snr  Sttttae  der  Form  twobmi  binsuBafllgett?!  Auch  für  das  Wort 
skuya  citiren  die  Herausgeber  nur  Bogdanovic'  als  Autorität,  als  ob  das  Wort 
skuija  nicht  in  ganz  Kroatien  ebtm  ao  bokannt  wärt;  wie  >:pilja,  da«  '«if  •••'.\^ 
uicht  crwahueu  (wir  saheu  es  ol>eu  bei  Mazurauic;.  Oder  das  Wort  zcakaU^ 
allgemein  bekannt,  fBhrt  noch  jetzt  den  ülMrflHsBicen  Znaata  »osobito  n 
Sr^emu«!  Warum  »osobito  uSr^emu«,  da  man  in  gans  Kroatien  auch  nur 

so  spricht !  ? 

Senoa  schreibt  .S.  Ib:  oumi  izmet  Hvieta  sto  ga  je  opaciua,  sto  ga  grieh 
skupiu  biu.  Auch  dieses  Wort  kcLUt  gau£  Kroatien.  Belosteuec  hat  es  schon 
in  seinem  Wtfrterbnch,  und  doch  wiederholen  die  Heraoagelrar  aus  Vnk's 
Wörterbuch  den  Zusatz  »a  Poljicima».  Ftlr  Vnk's  Gewiääcnhaftigkeit  war  das 
ein  rühmliche»  Zeugniss,  aber  &oll  raan  denn  imm^M-  -uif  demäelbun  Fleok  blei' 
ben  und  nicht  Uber  Yuk  in  unseren  KenutnisaeD  hinaus  £;ehen? ! 


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Bros-lvekoTid's  kroat  Würterboch,  augez.  von  Jagiö.  237 


Bein  Wott  dvori^  liegen  svei  B«d6tttiuigeii  vor:  elnnuil  die  gewuM» 
nnd  dann  die  gvgcawlrttge  Hofttitte.  Die  HMMUgeber  maehtan  decans  swei 

verschiedene  Wörter ! 

Beim  Wort  sprelan  steht  nach  Vuk  nur  die  sachliche  Bedeutung  von 
einem  nicht  viel  Baum  einnehmenden  Gegenstande.  Nun  weiss  man  aber,(la8g 
in  Eioatien  daa  Wort  auoh  von  einer  geeehioklen,  anatelUgOD  Pereon  gebranolit 
wird,  a.  B.  ^noa  sagt  (S.  41}:  jer  bi  htk  ona  tfrd»^  |vlklHdua  bila.  Wamm 
sträubten  sirh  rü^- T?oarbeiter  dic's^r  Rrdoutunp^sorweiterunf;  in  ihrem  Worter- 
buch Rechnung  zu  rrsgen?  Nur  selten  geschieht  das  wirklieb,  z.  B.  s.  v. 
zamjera  steht  wirklich  ein  Zusatz,  der  die  volksthUmliche  Bedeutung  des 
Wortea  aneh  Mr  Kroatien  In  Anapmcb  nimmt  Leider  Ist  eine  eolehe  Eman- 
elpatlon  viel  an  eelten  anzutr^lbn. 

I>nrh  ln<^son  wir  ^enoa,  wenn  schon  die  beiden  Bearbeiter  wirklich 
glaubti  Ti  mit  (  iniu^rn  trefflichen  Ausdrücken  seiner  Prosa  ihrGewissen  nicht 
belasten  xu  müssen,  obHchun  bunoa  als  Schilderer  Provinzialkroatiens  berech- 
tigt war,  ebenso  die  lokale  Conlenr  in  pflegen,  wie  I^nblSa,  wenn  er  Monte- 
negro nnd  Bocche  schilderte,  wie  TrSeiril^,  wenn  er  don  Wits  Heroegovina*» 
zum  besten  gab,  wie  Mili<5evic,  wenn  er  das  serbische  Dorfleben  vor  nnseren 
Augen  aufleben  lässt.  Alle  diene  SchriftHteller  geht^ren  gloichmässig  uud 
gleichberechtigt  in  ein  Wörterbuch  der  modernen  serbokroatischen  Sprache. 
Doeh,  wie  geiagt»  laaeen  wir  fienoa,  wie  wird  man  aber  die  Ltteken  des  WOr^ 
terbnchs  entschuldigen,  die  ieh  wahrnahm,  als  ieh  die  kernige  Sprache  Pav- 
linovic't*  einer  ährliclifn  kur/on  Probe  untPr/<><r^  pMvünoviö  geht  mich 
als  Politiker  nichts  an,  aber  als  kroatischer  ächriftäteller  beherrschte  er  die 
reiche  Sprache  Dalmatiens  in  einer  Weise,  die  alle  Achtong  verdient,  und  es 
bitte  dem  akademisehenWOrterbnob  garniehtanmNaditbeilegereiebt^  wenn 
es  die^Pavlinovi<rsehe Spraebe  in  seinen  Wortschatz  aufgenommen  hätte.  Ich 
nahm  auch  hier  »voraussetznti^slns"  dasBüchliMn  "PjeameiBesjedeMihovils 
Pavlinoviöa«  (Zadar  1873)  zur  Hand  und  beschränkte  mich  auf  die  Schilderung 
der  »Kotari«  (S.  35—44;.  Folgende,  meist  herrliehe  Ausdrücke,  die  jedem 
aerbokroatf Beben  WOrterbneb  nur  Zierde  gereiehen  mttseen,  feblen  im  Bnm- 
Jvekoviif'schen  Wörterbuch:  kada  gvozdan  fiiokov  zajekne  35,  Jeda  II  de  mntnl 
podifdn'dW)..  kroz  te  hridne  />/»V'<jri"  kurinske  il>  ,  vgl.  kuina  spara  is  pU^ari 
Ninske  74,  \ich  kenne  die  Bedeutung  dieses  Ausdrucks  nicht)  35.,  u  oyenje 
Znnanji  spanemo  ib.,  mrzovoyna,joguna,  nakara  Ib.  (die  beiden  letalen  A^ec- 
tive  mSgen  PavHnovItfs  SigMthnm  sein),  na  krvavn  gmh^u  s  Velebita  ib.,  u 
to  kolo  sbueana  vrtloga  ib.,  ogoljene  gore  i  mmeti  ib.  (vergl.  giye  se  momie 
vere  po  mmptu  •*>"),  zahrl  fjaff  poljem  potooine  36,  sam  se  iz  ravra  po- 

malja  37,  okostniea  starieb  kotara  ib.,  i  svojiem  zanu<0'ali  ljudstvom  ib.  (vergl. 
lava  aMW^^M  odUnntim  ndim  44,  mjeeto  krila  Manuela  $aba\ja  47),  i  bedeme 
sniSe  MÜMbri  31,  da  se  pauet  vrsa  eudna  povjestnim  «miwin  S8,  g^^e  seKrIca 
mamna  raspljugkuje  39,  notuni  »<e  je  (jrehenju  otela  ib.  (dieses  Collectivum  von 
grebcn  fehlt  im  Wörterbuch;,  u  »ainoti  slapa  ^9  vorgl.  oh  no  placte  na  svietu 
aamot»  77,  i  tamotu  tt  pnusnome  duhu,  kada  Budim  ne  ubrant  kraija  41,  toga 
«Ise^e  rodtt  brvatakome  41  (vergl.  natf  se  iavor  naindnome  tluv^u  42),  odkle 
i^entn  kolje  doUwoy»  42,  avoje  oeMw  dnse  43,  da  ««pn  na  tndje  dvorove  43 


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236 


Kritischer  Anzeiger. 


(im  WOrterbiicli  nur  r^exiv],  da  se  gosdnim  kopitom  prieepi  43,  povkutice 
dieli;  sadolbiiie  IS,  M^rapOiäilDe,  glMorite  43,  jer  ^  pred  njim  sj«j6  43, 

amamili  se  primorskt  gradovi  44  (Tergl.  48  smamio  $e,  im  Würterbacb  fehlt 
diese  Bed»nitini,^l,  al'  je  sveto  ali  pirha  banu  45  öfti'r5«  pirha  1)ci  Puviinoviö», 
jali  mlaüa  umakne  kotarku  46  (vcrgl.  veselilo  kadata  umakmtUm  54,  diese  ur- 
alte Bedeutung  für  das  spItereofeCt^ofMiMverdieiithochgeaebltttsn werden]» 
of^  puoa  jftl*  iaUta  podla  45  (dae  Wort  doik  ma^  Neubildung  sein),  aema 
gosta  do  suinja  zakovna  45,  u  Bosni  se  raoe  razvriedil«  46  (vergl-  Bosoi  tuinoj 
razvriedile  rane  4S,  verpl.  russ.  paaBeprjtrxi.  in  derselben  Bedeutung,  ein  präch* 
tiger  Ansdrucki,  »aklalo  se  ptenje  i  sknado  46,  jednom  rehm  vuce  iz  peöiae  46 
•jebOrtsnraiati;,  podtlr^ao  piimorske  grftdove4(^  mrtvo  tielo  kobna  mw- 
ejepkanje  47,  odkle  zanut  j«dii  tolikooie  47  (diese  Bedeatnof ,  jetst  flbliefa, 
fehlt  im  Wörterbuch!,  neuia  varke  nema  taklonika  47,  evetogrdne  ruke  oprljao 
47,  kraijskom  krvlju  kriia  nantrapao  47,  tri  vladike  ti  raskol  zaqrezU  48,  car 
rumene  sagriznu  jabuke  ib.  (fehlt  diese  Form],  avaj  glava  o  kopUcu  breci  49 
(mir  nicht  gtas  TantihidlkÄt.  eehelnt  sn  bedeaten  •riba  od  glnve  srntdl«, 
kopii60  ist  encb  im  kj^ksvisehen  bekannt),  praxnoruka  osta  eirotinja  49,  odknd 
cobiin  nlnnft  vitestvu  49  (vor::!,  oben  bei  Miihirani(5  vik''',  da  ohalla  ovce  raz- 
blüduici'  ib.,  kako  Turkoiii  wa  .tusn  fe  gtupa  ib.  üiu  VVürtcrburli  nur  Siugul.), 
Spljut  ne  bio  tursko  va'jaiüte  öO  i,vergl.  vay<UiiU  vojsci  nevjezbanoj  53),  dub 
nebeeki  naSpijet  ae  nadvija  50  (diese  Form  fehlt  Im  WOrterbueh),  n  biegkrena 
bea  tcaga  balince  ib.  (vcrgl.  im  Wörterbuch  balija],  tko  to  kaza'  zh  jalt  hrvatake 

51  (verfrl.  ni  je  njemu  do  kot.ii  skili  J<il<t  59.  da  vida  jale  ntn  idjene  61,  das  Broz- 
Iveküviösche  Wörterbuch  hat  das  Wort  j'al  Ubfili.iupt  nicht,  das  akademi- 
8Cbe  citirt  für  diese  Bedeutung,  bijeda,  nevoija,  nur  Grga  Martic,  luau  Hiebt, 
daas  aneh  Pavlinovi^  die  Bedeutung  kannte  nnd  gern  das  Wort  anwendete), 
onseteesisrletobija  51  (diese  BeJciuun^^  fehlt,  vergl.  tucak:  der  Bettler), 
eto  turskoin  ntpora  bjesnilii  r>l  auch  dieses  Wort  ist  im  Würterbuch  Broz- 
Ivekovid  nur  einsfitii?  nach  Vuk  behund.'lt  ,  ti  p'n  udaj  Mvietn  kroz  viekove 

52  (auch  hier  habeu  ^icli  die  Bearbeiter  euthttkeu  zur  Beau  rkuug  Vuk's,  dass 
das  Wort  in  Risn  gesproobm  werde,  wenigstens  das  hlosnanfUgen,  was  sie 
wissen  mus^^ton.  dasä  ^rnnz  Kioatten  das  Terbum  kennt!|,  al'  se  javi  pomirljita 
duga  a2.  sviti  ötrHn:i  Ilrvat  sc  hlanuo  52  (dieses  Wort  verstehe  ich  nicht), 
Imotsko  »e  ubavo  skUtln  i^vc  na^e  predigte  krajiae  ä.'i.  jake  ruke  u  pro- 
zohna  trupla  53  (mir  unverstäuUlich;,  svika*  pusci  i  K'ljezu  ljutu  54  (citirt  von  mir 
wegen  d«  Constmction),  hrvare  $e  dva  snsjedna  sola  S4,  kako  tovni  n  jmtiii 
voll  55,  kano  Stada  u  zay'eku  <.'ustii  (bei  Vuk,  also  auch  Broz-Ivekovic  nur 
Femininnra',  ptisto  lozie  ho  bezdusnik  nrnzi  55,  a  ti  na  put  kinlii  tmin<!  (jlunu 
55  (citirt,  um  das  im  Wörterbuch  gegebene  zu  beleuchten),  neina  ntkog  hudoj 
jagmenici  ib.,  küqfu  se  najmljeni  djeveri  55  (im  Würterbuch  ohne  »e,  auch  das 
akad.WOrterbneb  kennt  ein  solebes  Beispiel  nicht),  kako  Triiti  M/nt^M  naraol 
&6,  gdje  se  hrani  pntnlcka  okrepa  ib.,  jer  da  su  ga  ruutoci  zaonU  56,  devot!  se 
pnTiO:<i  uhnjstrom  ib.,  priskocilo  dTüHtvo  zlokolmifci  cnvjek  por'wno  zltrimice 
ib.,  iito  na  tf  nräna  i  manona  ib.,  tesko  kudi  kojoj  okmtila  juir  unverständlich), 
jel'  ognjiHta  jeli  zaktoniita  57,  slo  ti  sakloa,  gorc  ogrijat]je  57,  u  potrim»  ia- 
loatDO  ladnife  B1  (Vnk,  also  anch  Bros^Ivekovid  haben  nnrjwfrwwrA),  veqpl. 


Broz-IvekoTiö'»  kroat.  WOrlerbuoh,  anges.  von  Jagiö.  239 


ib.  sve  j»o<rMnM  I  Jwe  Mgortk«,  da  nftvnce  kukr»  i  gl^dU  57  {än  WOrtwrbaeh 
kannt  bw  kukrika),  gdj«  te  majkA  dttwelMn  hm  57  (Am  »kad.  WSrterbneh 

hat  das  Wort  aus  Pavlinoviö's  SauimliniL:  wahrscheinlich  dasselbe  wi« 
detetilj' ,  sliepo  sudhovanj'e,  sto  mdhA  ntdbof  ala  ib..  i  gdje  1'  snze  na  sjarm- 
^f'me  duse  59,  vec  da  inrt>'om  ratttduju  ^enom  ib  ,  braöa  jesmo  njedanak  zovu 
60  (Em  Wörterbuch  onr  mtt  der  PrSporiHon  na,  da»  akad.  Wdmrbacb  kennt 
doch  auch  ein  Bdsplel  miti^,  da  otira  rasn  e<igriii«ii  61,  tToJfm  dnbom  da 
zrcalo  «r/</i  6t  (mir  unklar),  kad  zlikovcu  krvava  pohlpa  arca  ?iri  62  fdas 
Wörterbuch  hat  zwar  das  Wnrf,  es  sagt  aber  [nach  Vuk  dasselbe  sei  in  Ra- 
guaa  [in  Duhr.]  bekannt;  nun  hätten  aber  die  beiden  Herausgeber  doch  binsu- 
fllgttn  kennen,  daa«  auch  gans  Kroatien  daa  Wort  kennt»  aehon  Belostenee 
führt  es  aal),  tko  odoli  rathuea*u*f  strasti  (das  WOrterbnch  hat  nur  raxbuciti} 
ib..  tko  prctvori  iieljufhtvo  n  ljudstvo  ib.,  i  \  iisc  au  pronieave  frmt  ib.,  al'  je 
vasa  oplilka  mudrika  '>'<  vit'lh'iclit  ist  unidrika  ein  Druckfehler  flir  mudrina?}, 
\  Taai  SU  krivoitram  auUi  ib.,  »to  kroz  sviesti  u  dnoca  prodi^e  ib.  (ist  das  De- 
roinntivum  ^n  diM»?),  obanyn  auiom  od  oprotta  ib.,  daj  ti  meni rMfim«  tnpnlke 
ib. ,  kad  mlad  putnik  zakon  obriio  64  (bedeutet  also  nioht  nnr  das,  was  bei 
Broz-Ivckovio  .steht,  sonHrni  nni-h  ohne  üble  Nebenbedeutunf^],  tko  but;>ro«<?i 
tko  veie  koko»ku  ib.,  Inda  djeca  nci  izdrcctla  65  (vergl.  zapienio  okc  zadrcrio 
67), /»rtpe/to  sklada  i  napredka  ib.,  al'  tu  oka  potrenulo  nije  üii,  spali  üruzi  u 
vnuJtqMKgH  67  (im  akad.  WOrterbnoh  iat  daa  Wort  belegt),  progara  avaka  anaa 
kroa  aree  68,  strepnu,  zdrmnu,  vnk  gorski  probliedi  6S,  pa  sc  mlade  takmiU 
kotarke  71,  dat'  upute  kroz  ta  praznovjerja  72.  ovmJ  pitri  od  uholja  viika  72. 
iiirka  moli  od  srca  poroda  (im  Würterbuch  nur  stirkinja),  a  susjeda  od  uknuv 
iieka  ib.,  luaTi  miieka  i  sebi  pocUka  ib.,  i  vinova  lo^a  zapupila  73,  jedan  zesse, 
jeden  podjanif*  74  (Im  Wdrterbuoh  nnr  podfariH^  aJever  anhi  i^pvkao  atiene 
(im Wörterbuch  nur  reflexiv),  a  domeöu  tdii/ii  skradinski  ib.  (statt  iihltipi),  ito 
SU  njima  dragnli  livade  ff^i!  jflni'v  7.")  'vorp;!.  lipii  driKja  dih  lahora  tiha  76), 
rodne  vo<5ke,  plase  i  topolo  75  (wa^  bedeutet  dieses  Wort?),  da  iz  blatarazgone 
nelntAe  ib.,  pafjeinika  otmiSara  tata  (wohl  palefakika]  ib.,  zloitdarm  ruke  po- 
iUI^§  ib.,  al  veselo  korom  profame§  76,  kada  aama  na  armukt  lasi  77,  nitf 
spomena  ugojnoj  Ijepoti  ib.,  od  te  »par»  i  gradjanske  tiam«  78  (das  letzte  Wort 
nicht  nur  in  Synoien.  wie  es  ursprOnglich  bei  Vuk  staini,  und  auch  nicht  bloss 
in  der  Lika,  wie  es  bei  Broz-Ivekoviö  nach  üogdanovic  hinzugefügt  wird, 
aenden  aaeh  weit»  nnten  in  Dalmatien  bekannt),  nit'  ogrijat  auaa  kqf'aUea  78. 

Anoh  dieae  Aaaleae  ans  einem  ohne  Jede  Bereehnnng  gewühlten  1 861  Vene 
umfassenden  Gedichte  bedarf  keines  weiteren  Commentars.  Ich  hStte  aelbst 
nicht  geglaubt,  wenn  ich  nicht  dieses  Resultat  durch  eigene  Prlifnnf?  erzielt 
bfttte,  dass  diese  moderne  Sprache,  mag  man  sie  luroatisch  oder  serbisch 
nennen,  gleichviel,  so  weit  den  Woftaehnti  deiVnk'eehen  Wörterbuchs  hinter 
sich  zuriieklässt.  Wae  für  eine  Lehre  folgt  ana  dieaer  Thatnebe  fflr  das 
Broz-Ivekovi(5'8che  Wörterbuch?  Das  Werk  bedarf  einer  Ergänzung,  wliui 
es  ein  Wörterbuch  der  frc^^rnwärtigen  Literatursprache  wtTib  n  will.  Darüber 
kann  keine  gegen  mich  gerichtete  Polemik  hinwegtäuschen.  Auch  die  An- 
kandigung  eiaea  eigenen  Vortrage  dee  Hoehwttrdigen  Herrn  Dr.  IvekoTic, 
den  ieh  die  von  der  Agiamer  Akademie  an  Thell  gewordene  Anaaelehnnng 


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240 


Kritiielier  AiMiger. 


aoB  Herzen  gÜnne,  in  der  Akademie  selbst  kann  an  der  Thatsache,  dass  dns- 
Wörterbuch  liirkrrjhaft  ist,  niclit.s  iimiern.  Es  bleibt  nho  nur  eins  zu  thun 
übrig,  was  man  vou  der  Opferwilligkeit  dea  üerausgebers  dieses  Würtürbucbs 
▼ivUoieht  «rwatten  kOimte:  er  mtfehte  sieh  entidiUeaseD,  m  setnem  jetzigen 
iweibändigen  WOrterbach  noeh  einen  ErgäQsanfBbaiid  zusammenzustellen, 
der  zunHchst  nur  die  WfJrter  der  modernen  Literatursprache  enthielte,  die  in 
dem  jetzigen  Umfang  des  Werkes  fehlen.  In  dieser  Weise  hat  Prof.  Kott  sein 
böhmisches  Wörterbuch  ergänzt  Bei  einer  Neuauflage  konnte  dann  die  £r- 
gSmuttg  in  die  alph*lMtisehe  Retbenfolge  au^tfenommen  «erdM.  Aof  diese 
Weise  würde  Herr  Dr.lvekoviö  seinen  Verdiensten  die  Krone  Mifietteik.  Au» 
Hochachtung'  vor  der  wirklichen  Mühe,  die  schon  der  Jetzige  Umfang  den 
tiberlebenden  zweiten  und  alteren  Herausgeber  gekostet,  rathe  ich  ihm,  diesen 
Weg  einzoscblagcn  und  bitte  dabei,  die  in  weinen  beiden  Anzeigen  enthaltenen 
Winke  gefUligst  in  tterttoksielitlgea. 

leh  weiss,  dsss  man  gegen  meine  Einwendungen  vorbringen  wird,  dM 
Werk  sei  vor  allem  bestiinmt  I  n  Vuk  -  Daniciö' sehen  Sprachschatz  in  den 
westlichen  (iegenden  dea  .Sprachgebietes  möglichst  zu  verbreiten,  zu  be- 
leuchten, zu  popularisiren.  Dass  ich  nichts  dagegen  habe,  wurde  schon  gesagt 
Niemand  anders  kann  die  Hoatergiltigkeit  dleeer  Qaellen  hOlier  aohiltsen,  als 
ich.  Ich  muss  jedoeh  abermals  wiederholen,  dass  jetzt  die  Sprache  Vuk- 
.  Danicid's  nicht  mehr  ausreicht,  die  cttltnrelle  Entwickelunp;  der  Kroaten  und 
Serbeu  ist  jetit  prlion  diesem  Kleide  entwachsen  und  die  Aufgabe  eines 
modernen  Wörterbucba  besteht  eben  darin,  dem  Waohsthnm  des  WortaebatieB 
vollauf  Beehnung  an  tragen.  loh  konnte  das  anf  keine  beesere  Weiee  Uln- 
atlirent  als  durch  den  Hinweis  anf  einen  hochgeachteten  Dichter,  den  man 
neben  Grgo  Martiö  alf  den  Senior  oder  N  ^-^tor  der  kroatischen  Literatur  be- 
zeichnen darf,  durch  das  Beispiel  Trneki  s.  Es  ist  gewiss  auf  dem  ganzen 
Sprachgebiete,  für  welches  dieses  Wörterbueh  tot  allem  beeflmml  ist,  kein 
■weiter  Sehriftsteller  an  finden,  der  so  gut  den  f  ansen  Wortsehats  des  Vnk- 
schen  Wörterbuchs  kennt  und  in  seinen  Werken  anzuwenden  versteht  wie 
Tmaki  Er  geht  in  der  Verwendung  des  Viik'schen  Wortvorrathes  vielleicht 
dann  und  wann  sofrar  zu  weit,  d.  h.  er  pflegt  statt  der  gutÄU,  allgemein  be- 
kannten Ausdrücke,  einen  vielleicht  zu  grossen  Spielranm  in  seinen  Werken, 
minder  bekannten  oder  gebtineblieben,  aber  in  dae  Wttrterbneb  Vnk'e  mit 
elneribestimmten  Bedeutung  eingetragenen  Wörtern  zu  Uberlassen.  Dadiirch 
machen  Rciue  Gedichte  und  ErzHhlungen  in  Versen  leicht  den  Eindruck  einer 
gesuchten,  uichtsweniger  als  einfachen,  natürlichen  Ausdrucksweise.  Allein 
um  das  handelt  sich  jetzt  nicht.  Im  gegebenen  Helle  ist  wichtig  an  conetatiren 
die  Tbatsaehe,  dass  Trueki  ein  yortreffUeber  Kenner  der  Sprache  des  Vuk- 
sehen  Wörterbuchs  ist.  Schwerlich  erreieht  ihn  in  dieser  Hinsicht  ein  zweiter 
Schriftsteller,  gewiss  steht  er  keinem  nach.  Und  reicht  etwa  dieser  Vorrath 
des  Vnk'schen  Wörterbuchs  für  Trneki  aus?  Ist  er  ein  so  ausschliesslicher 
Purist,  iui  Siuue  der  Beschritoknng  anf  daa  Vnk'seb«  Wörterbncb,  wie  im 
Bioi-Ivekovitf  seben  Wörterbncb,  dleeer  Standpunkt  engheraigvertreten  wird? 
DafUr  will  iob  ein  Mspicl  geben.  Ich  wähle  absichtlich  ans  Trnski'ö  dichte- 
xisebeBLeiatnngen  ^e  im  J.  1890  erschienene,  im  leiohtenGenre  geschriebene 


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Brosolveko¥i<*ft  kroftt  Wartorbucb,  «iges.  von  J«gi4,  241 

romuitiacbe  Erzähluag,  welcher  eine  geacbicbtliohe  VolkBüb^riieferuag  auB 
der  Oegend  von  Kostsjirie*  ni  Ornnde  Hegt  Dm  Bttehlein  lit  unter  dem 

Titel  »Ana  Lovitova«  bekannt,  umfaast  104  Seiten  mit  einer  Vorrede  auf  vier 
Seiten.  Ich  unterzog  mich  nun  der  Mühe,  alle  hier  von  Trnski  nncrewcnfletnn 
Ausdrücke,  von  denen  ich  oiaigennasaen  im  Zweifel  war,  ob  sie  im  Würtorbuch 
BfOB-IvekoviiTe  vorkommen,  lUMhsiiecblagen,  and  gelangte  schon  wieder  zu 
dem  nkkt  mehr  fibennuMheadeii  Besaitete,  denTmeUi  Mf  Jeder  Seite  einige 
Aaadrttcke  anwendete,  die  man  in  dem  neuen  Wörterbuch,  sei  es  Überhaupt 
nicht  findet,  oder  wenigstens  in  der  vom  Dichter  gebrHuchten  Bedeutung 
nicht  Ueber  drei  Hundert  solcher  Würter  habe  ich  mir  aogeseiobnet.  Ich 
will  ile  nieht  alle  «iMQüen,  aber  weuigateiu  eiafge  eeien  erwlhnt,  um  so 
■eigen,  due  dM  meietene  «Ite  Bekannte  eind,  die  man  nkAt  ab  Reoleflemen 
Trnski's  (es  gibt  allerdings  auch  solche]  einfach  Uber  Bord  werfen  kann:  baha- 
iost,  btznadje,  blizina,  boffoduh,  briEnik,  cih'fcatt\  za-,  einik  (auch  It'nik^,  eetiea^ 
euio,  dtlac,  dilj'etn,  doglatittj  dolundati^  dt/Jhttati  se,  domar,  domoyuban^  doaeg, 
iottojnik,  doiuljati a»,  dolMati,  dragota,  draffutj\  drugaciÜ,  «lifft (Tiefe),  iwntae, 
ginba,  glihiUf  gnju»  (im  Würterb.  nor  ^nm),  grmt&tkt  gr^mta,  ffrttan^  gud^  knt- 
tiilar,  ?iufja,  imetak,  ükukati,  iitprotifrauce,  ixfoUK-,  izhar'Jjnj,  izbaviiira,  iztiu'rha, 
jiisihc,  jedt  eujak  (brod),  j^caj,  komiti  (in  anderer  Hedetitung  ,  koraknuti,  kre- 
ntenjak,  kret,  krivrtja^  Anfall  (Kreuz machen),  krcnikvvali,  iahor,  last  s^j.,l«€nuti 
99,  IJmkm  B.  f.,  maran,  mamik,  muSMiwe,  mümiik,  nUbifak  (In  anderer  Bedeotnng), 

tl^M,tHrafaj,  naki'citi,  nakuruj,  narnJefM,  MMNryVfc'i  fl0|MNilMll,  na.il»v,  naslucaj, 
na»elar,  naseJjoJ,  nu^lintik,  nusiti  se,  naum,  naumee,  nenaume»,  neduznik,  nelasf, 
nemau,  neraean,  neprettanee,  nevidomce,  neviko^  niee,nüxodie« ,  obdupati,obramba, 
ocaj'ni,  odrjeiiiott,  odakakutati,  ozdrav^aii,  okrepa,  oprelce,  oy'eöiy,  ozimni, 
Hisfjqfi  pah,  papmdif  p0ro6rodj  ptttooriti,  p«ial,  perUi  {Öftere  bei  Tmaki), 
pijelo,  plo^nik,  poduvniti  ae,  podizanje  (diese  specielle  Bedeutung  fehlt),  pogi- 
befj'  im  Wörterbuch  ffhlt  diese  Form  ,  pinji![jati,  poghgjnj,  /lohranjirati,  pokra- 
6aj,  pomaninik,  pooüahnult,pnutI/iiJerati,pvpoinahnuti\  popri.ste,  pnpoifjcditt,  poru- 
kppati  ae,  pmoila,  po»;ed,  poawjeh,  po^4tMti,  povludak,  povodnik,  pozir,  posvo- 

pruviH  $0  (es  praTdatI  ae},  pnde&Ht  ft^for^Wt  pr^kofUmiUi,  prdo  {hu  der 
Bedeutung:  Loch),  premae,  prtmu^itif  prtopt^,  frupatoy  frmr^  ptib^u^ pnbUr 

iq/,  pri^ei^aj,  prikladntk,  prikricati,  j)rnnipn<iii  j>rttfn'<!n7J  jtritnf,  pn'prmpnutt, 
priaijedati,  pricola,  probit  B.{.g.f  rodüU,  ruijauca,  ruyio,  rwneti  a,  t.g.,  aanwhcat, 
atjev,  aititi,  n/ni&jtihM&ii  {In  der  Bedeutung:  töäten,,  *kmMäi,akuplj0j\ahviti, 
whiimMf  ilidbovaiiifihaiktM,  tm^uekuH,  mj^r^  tm^tiakttn^titatif  amrimkttiiairi- 
ti,  anatrtnj^^  tpatenik,  apetitiae,  apoj,  apretnoat,  arodba,  atarotjek,  atanka,  atiStqf, 
afraitlac,  augragjanin,  avojilac.  svojtljivn^^i .  styetlaja,  avjei,  aveardirc,  salan,  iar, 
itedtmee,  aumnt,  iut'jic,  tamiuk,  tap,  iapati,  tiho6a,  tij'ee,  tinik  (auch  cinikj,  y'e- 
d«m,  irety'aky  tronu^,  ubacoat,  uglanC9,iMinjati,  umyedejUTrydnica^  upit,uakrata, 
ndlnilwCi,  uatavlj'ai,  vivrda,  Uta,  wtiUt,mniki  UMbibati^  mtU^,  usdanik,  uwtU&dit 
uzvodicf.  velicajni,  valmolnica,  vidok,  vij'etio  (Hitgift],  vodar  (in  der  Bedeutung 
des  Obstgartens',  volj'kt,  rnjednja,  vreltca,  vrehki,  zäbreeaj,  zai'skriti,  zakrt'lnica, 
sanoaaOf  zaokupljati,  zarobijq;,  zasjednik,  zaakocuj,  zaatüntca,  zatficajni,  zactäntk, 

amfftUooH,  aoersAii  mUn^»  i(0r«r,  idÜoii,  sdlv^tia,  Mrmitt,  claAii4kii%,  tbki»d' 
MMH,  üamm&t  soe,  areoli,  lal«»,  ialoftili,  iefoto»,  iaofta,  isMsÄetf ,  hmant  furMies. 
Araliv  fir  alkTittks  PUtolvgl«.  XZIT.  16 


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242  Kritischer  Anzeiger. 

Mag  UMi  einen  nodi  eo  stresgea  Muttttb  auf  die  Aoiwalil  des  Wertvor^ 

rathes  für  ein  klasBlsch  sein  wollendes  Würterbnch  anlegen  —  wie  viele  Hon» 
derte  von  Ausdrücken  müssten  dann  aus  dem  Ivekovid'scbeu  WUrtcrbach 
aosgemerzt  werden? !  —  so  wird  man  doch  nicht  behaupten  dürfen,  dass  nicht 
der  bei  weitem  grOiate  Theil  dieeer  Ueinee  Blimeiileee  aiit  einem  einxigea 
Werk  Tniaki's  (tob  $aiM  geringem  Umfing)  Anfoebme  inden  müiet». 


Jlp.  Ä.  MH.lCTH^b.    '^JBH'LT'b  BT,  ÖXXTapCXU  ■  Vh  pyeCKU  BSMXTk 

(Miletic,  Der  Artikel  in  der  bnlgariflehett  und  ni8Bi8chen  Sprache). 
SA.  ans  G<k»pBHinb  sa  aapoAHH  yMOTBopeiiRfl  B.  XVni.  Cowm  1901. 

gr.  lex.-8S  65  Seiten. 

Prof.  L.  Mileti^,  seit  langer  Zeit  mit  der  Erforschung  der  Schicksale  dea 
bulgarischen  (postpositiven)  Artikels  be>cb;iftif^t.  f;ab  vor  kurzem  eine  neue 
Studie  Uber  den  postpositiven  Artikel  in  der  bulgariiiclien  und  rusäischeo 
Sprache  heraus.  Im  Vergleich  zu  seinen  früheren  Forschungen  entbklt  diese 
totste  Arbeit  manobeaNene  nnd  Intereaaante  aowohl  htttiiehtlldi  deaKateriala. 
wie  auch  hinsichtlich  seiner  Hanptansichtcn  Uber  die  Entstehung  und  Ent- 
wirk('!uogder  mit  Artikel  versehenen  Formen  inden  erwälmtenslav.  Sprachen. 
In  der  Einleitung  (S.  3 — 8)  gibt  er  die  Uehersicht  der  Literatur  über  den  Ar- 
tikel im  Bulgarischen,  poleuisirt  mit  deujeuigen  Gelehrten,  die  im  bulgarischen 
Artikel  eineEntlebanag  von  den  Naobbaren  (den  Bominen-Jagiö  oder  Btiml- 
nen-Albanesen-IIasdeu)  erblicken,  setzt  seine  Ansicht  auseinander.  Wiefrflber, 
so  auch  jetzt,  hMlt  Prof.  Miletic  den  hn\g.  Artikel  flJr  eine  Originalerscheinuog, 
einheimisch  und  organisch  entwickelt;  doch  zum  Untirscbiod  von  seiner 
frttberen  Anaicbt  über  die  verhiltniiamSaiiig  späte  Entatehung  des  bulgariaeben 
Ardikelsanf  ayntaktischem  Wege  (0  olann  51)  findet  er  jetst  IttrnotbireDdig, 
die  Eutstchunf?  des  Artikels  im  Bnlg^ariscben  der  vorj^eschichtlichon  Zeit  zu- 
zuweisen und  eine  Vorstufe  davon  erblickt  er  in  der  zusarameng^es etzton 
Declinatiuu  der  Subatantiva,  die  nach  seiner  Annahme  in  der  buigariscben 
□nd  maataobenSpraohe  naeb  der  Analogie  der  tnsammengeeetttenDeelination 
der  Acyeetiva  sich  entwickelte;  das  soll  in  der  Zeit  der  Gemeinsamkeit  der 
rassischen  und  bulgarischen  Slaven  in  irgend  einem  Winkel  ihrer  Urb^matk 
vorsieh  gegangen  sein  'L^fnxn,.  S. 

Im  ersten  Capitel  wird  die  Evolution  des  bulgar.  Artikels  gegeben.  In 
vielen  FUlen  der  postporitiTen  Anwendnag  dea  Pronomena  r%  in  altkliebeii- 
■laTiackenDeukmülemiCodex  suprasl.,  A88em.eTang.Zognf.evang.;  erblickt 
er  »nnzweifelhafte  mit  Artikel  versehene  Fonnon  "  fllhrt  solche  Betspiele  an 
ans  dem  Hexemeron  des  Joannes  Exarclais  iiulgaricut»,  aus  einem  Chludov- 
Bchen  Triod,  aus  einem  Evangelium  sacc.  XIII  von  liyla,  aus  den  bulgar.  Ur- 
kunden deaZIIi  Jabrb.,  aaa  denCodieeamlaoellaaei  dea  XTH.— XVIII.  Jahrb. 
und  ans  denmodernenTolkadialekten,  woaicbBelapiele  dea  HeetiftenArtlkela 
erhalten  haben. 


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Mitotio»  Der  bolgar.  Artikeli  «ng«s.  von  Cbabuuikij. 


243 


Die  voo  Miletic  an^ezlLhlten Beispiele  lussen  keioenZweitel  tibri^,  das« 
dar  Aofiuig  des  bnlguriMhen  Artikels  weit,  bis  In  die  ilteste  Periode  der 

Sprache  zurQckreicht  und  dass  im  Verlauf  von  1000  Jahren,  seit  der  Zeit  der 
Wirksamkeit  der  beiden  Apostel  Kyrill  und  Methodins,  der  Artik  el  im  Bul- 
garischen eine  nnunterbrocbene. Evolution  durchpemacht  hat.  diu  uiau  der 
Hand  der  Deukinäler  verfolgen  kann  (S.  22).  Diese  Evolution  beütaud  in  denn 
Stufenweise  vor  sieh  gebendwi  Yadvit  der  demmutnitlTeii  Nstnr  des  Prono- 
mens nnd  der  Casnsflexion.  Nor  in  der  InterpretttiOD  der  Fälle  der  postpod- 
tivpn  AnwendutiLT  de»  Pronomens  tt  in  di»n  altkirchenslavischen  Pcnknililern 
können  wir  uns  mit  Prof.  Miletic  nicht  einverstanden  erklären.  In  den  von 
ihn  angeführten  Beispielen  (S.  U):  ÖiaxA  bi>  ropax-B  Bi>p<bmiaiamTe  ca  th 
ortBS»  nch  jtua  m  t*  aomn  (eod.  np.  S3},  ta  «e  «axtarn  mcaewn  am 
xoii  (ib.  169)  und  Uhn  liehen,  erblicken  wir  nicht  die  mit  Artikel  versehenen 
Formen  «(»nflern  Fälle  d^r  '  natpopitivcn  Anwendung  des  adjöcti vischen  Pro- 
nomens zi>  in  der  reciproiv-demonstrativen,  anaphorischen  bedeutang  (Brugm. 
Delbraek  Gnmdr.  IV,  §  21$,  S.  502).  Zugleich  halten  wir  für  nnerwleien  die 
BdMHiptnng  Mlletf  e,  dass  es  im  Altbnlgariseben  eine  eigene  lassaiinengeselste 
Declination  der  Substantiva  gegeben  habe.  Die  ältesten  altkirehenslavischen 
Denkmäler  zeitren  «'ine  fn-i"  Anwendung:  des  Pronomens  tt.  sowohl  in  der 
Postpositiou  wie  iu  der  Antupusition  der  Nomina.  Fügen  wir  hinzu,  dass  die 
FttetpositiOB  des  anaphorischen  Pronomens  m  schon  im  Ssnakrit  begegnet, 
wenn  saeh  in  AnsnahmeMlen,  hervorgemfen  dnrofa  metrlsobe  Bttekideliten: 
Indram  tam  ahve  RV.  I.  211,  u.  Delbr.  Syntax  502). 

Im  zweiten  Capitel  gibt  Prof.  Miletic-  eine  übersichtliche  Zusammenstel- 
lung der  aus  den  russ.  Denkmälern  geschöpften  Daten,  die  sich  auf  die  Ge- 
schichte des  Artikels  in  der  raasisdien  Spfnohe  ttetiehen.  Sein  nnrerkenn- 
bares  Verdienst  bildet  dabei  einerseits  die  gelnngene  Ompplmng  des  bisher 
schon  bekannt  gewesenen  Materials,  anderseits  die  Bereichertinj,'  desselben 
durch  Tifne  Zeugnisse  über  die  Schicksale  des  Artikels  im  Russischen  im 
XVil.  Jahrb.,  auf  die  er  zuerst  hingewiesen  {Die  Schreiben  des  Uaren  Alexej 
MlehajloTle  an  den  Fktriarehen  ]!nkon,  und  die  Besekreibnng  des  türkliehes 
Kelches  von  einem  Unbekannten,  der  bei  den  Türken  in  Gefangenadmfl  wir). 
Wir  schätzen  hoch  die  von  Prüf.  Miletic  zngeg^-ebcne  Identität  tirs"  pt  ^rpfisitivcn 
Artikels  im  Bulj^arischen  und  Kussiscbon,  do  h  halten  wir  dafür,  dass  seine 
These  vou  der  Existenz  des  Artikels  in  der  altrussiscben  Sprache  vor  dem 
ZT.  Jahrb.  einer  nacbdrttcklieheien  8ttttse  bedarf,  nnd  aneh  die  Fmge  rom 
der  Verbreitang  des  Artikels  zu  jener  Zeit  im  Russischen  weitere  Nachfor- 
schungen erwartet,  da  die  aus  fl<  r  HypatiuB-Cl-r  mil:  und  aus  den  Reden  Georg 
des  Grossen  anijcfiilirtcu  Beispiele  nicht  »usreiciien.  Der  Verfasser  hat  eine 
bedeutende  Anzahl  von  Fällen  der  Anwendung  des  poatpositiven  Pronomens 
n  in  den  alten  südmsslsehen  DenkmiUem  nnberBoksiehttgt  gelassen,  s.  B.  in 
der  Tita  des  Theodosius  Pescerskij  (XI  s.,  im  Text  des  XII  ».\  in  der  Reise 
des Hepumenos  Daniel  in  das  heil.  Land  iXIIs.,  imTextdes  XV.  Jahrh.)u.s.w. 
Die  Fälle  sind  zumTheil  mit  der  Anwendunj:  des  anaphorischen  postpositiven 
Pronomens  n  in  den  altkirehenslavischen  Denkmälern  [bei  Miletic  angegeben) 
identisch,  inm  Theil  liefern  sie  nniwolfeUiafle  Filln  ein«»  pos^KwitlTeD  Ar^ 

16^ 


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244 


Kritisolier  Anzeiger. 


tikelB.  In  d«r  B«iM  Duildt  ist  Ate  ZaU  der  nOle  dM  witUiohMi  Artikels 
giOflMT  eis  in  der  Vita  Theodoiil  roa  Neetor:  »m  wan  menni  jnim  m 
—ff""*  Macao  TO  H  ce  bbaI  Mumfc  BinaAim»  vh  hk  M&piTsoy  luaBMOHoy 

iTB  HWMi.:  Ta'je  cKopo  iHBai.  ri-noB**»  Aj&xeHoiioy  r^iaroju,  uko  ct.  tictüTHHMi 
oyTBBpbxeHUKMb  6tx%  noKpHLii>  c&coyxm  c*»  HacjiiHb,  h  b«  siAt  ^  kojab 
vMiw  TM'»«'»  «  oyiwe«  (SeobinetOT  n.  Iavtov,  C<k>pnn  ZII  a.  8. 78).  — 
H  xno  vsvpaxBoneft  »Mirm».  m  mtnoMoy  eixiaai»  aa  eao^l  xoiia  dfm  m 

OTIHA  CBOBTO,  SpOyrOMOy  xe  BTSBpaTHBXmiOCJ  BT)  OÖ-iaCTI.  CTiOM)  fib.  S.  85).  — 

Aa  noycTUTL  et  nusir.  cTaiia  CBOtero  ,1^  crficri.  ua  CTojf.  tomi.  (ib.  32;.  —  A 
Apyroe  ApcBue  cctl  ua^o,  oöpaooMt»  nKO  ochh»,  uo  ecrb  ausi  ap^biib)  xoMy 

pftKA  (Var.  crypaKa,  crapaRa,  Styrax  elfieiiiaUl};  a  «cn  a»  xpaaa«  «otf« 
««faa  aeoun,  aao  aoavpom  aa  teift  «eza,  la  Kopoa»  xpaaaa  Tore,  <  xetara 

ÄpcBne  TO  lepnfT-i,  n  ncioaim.  htb  jpeiina  xoro  ■^epBoxo^Hna  xa  uko 
OT]iy6Li  nnicHHqHtT  u  naAaion,  oxt  ApeBUH  Toro  hko  k-ich  Bi.imHeBbiii  (}ivmi»e 
X  xoJKäUbo  ilauHja.  lipasod.  oikiccT.  oÖopa.  III  h  IX  uun.  GII6.  läSä,  S.  — 10). 
Oman  aea  aa  Mtsyct  apecto««,  aaaaM«  sa  aa  apasepaEarea  n  wuua  (ib. 
8.11).  Tora»  SAH  T«  aaiieaa  vpoeiffaea  aaxa raaaoa»  AxaHaeio  x  Toa>  paa- 
ciannoio  cnnae  KpoBi  h  110.1»  idt.  peöpT.  Bjaaunoiit  na  r^aBy  AAauoBy  u  omm 
BCfl  rptzbi  poAa  uOBt<ia.  H  ecrb  pasctjHHa  ra  aa  KaMeHH  tomi  h  ao 
AHemAaro  auo,  «aaxa  eez&  ua  acceIh  crpaut  paciiaiifl  rocnoAEifl  sHaMOHie 
TO  «eexaee  (Ib.  20)  n.  a.  w. 

lo  syntaktischer  Beziehung  iat  der  Gebrauch  dos  püstpoeitiven  Prono- 
men!^ Tl.  in  der  »Reise  Daniels«  ganz  entsprechend  dem  Gebrauch  des  Ar- 
tikels -i-h  in  jenen  nordgrossrussischen  Mundarten,  die  ihn  bis  auf  den  heu- 
tigen Tag  gebrauchen.  Z.  B.  nach  den  Worten  Pokrovskij's  wird  Ton  den 
Bewobnem  dea  nordweadiebeii  Tbeila  dea  OouTemeineata  Keetrona  »der 
alte  Artikel  (-ti,  -la,  -to,  -xy,  -it,  -th)  immer  nnr  in  solchen  Fällen  an- 
gewendet, wenn  der  Gegenstand,  zn  dessen  Namen  er  hinzugefügt  wird,  ert- 
weder  bereits  im  Gespräch  genannt  wurde,  oder  wenigstens  nach  der  Voraoa- 
aetanng  des  BedendMi,  soweU  im  dgenen  wie  in  den  Gedanken  dealfitrednerB 
Toraebwebt:  sieh*  da  ist  der  Gegenstand,  so  ongefthr  will  er  mit  der  Hinan- 
fligung  des  Artikels  ausdrücken,  Uber  welchen  wir  verhandeln  oder  an  wel- 
chen vrir  denken:  kvcok  ott,  npoiuji orri,  roxh,  no  3v6aMx-To  n.  5».  w« 
(2E^B.  crap.  Ib97,  Heft  lU—lV,  S.  460;.  Aus  den  alten  Jariüischou  Urkaaden 
wollen  wir  ein  Beispiel  des  postpoaltIveB  Artikeb  In  der  Urkunde  dea  Hetro* 
poHlen  Tlieogneet  wm  J.  1930  Teneiehnen:  moraauai  piin  a  Mcieas  Oiun 
macAy  ABtMa  BAaAUKaMa  npo  npext^'b  tou. 

Unsere  ciircnrn  BeobachtnTiL' en  über  den  Gebranch  des  postpositiven 
Artikels  in  di  r  jiltniSBiscLen  .Sprache  gestatten  den  Schliiss,  dass  er  bis  zu 
Ende  des  XiV.  Jahrh.  der  Kijever  und  Severjaner  Mundart  eigen  war,  den 
westrttBsiseben  Hundartm  dagegen  abging.  Aaeh  in  den  Ps1tOT«r  and  Koy-* 
goroder  DenkmUem  begegnen  derartige  ajrntaktische  Wendungen  nieht.  in 
den  wcstrnsBiscbcn  Denkmälern  kann  min  Fälle  eines  praepositiven  Prono- 
mens Tx  (  loix,  TOT  Lj  im  anaphorischen  äinne  angewendet  (Jagid,  KpsT.  San. 
125}  beobachten:  öyAyrb  Tode,  rhaxo,  jbiubu  sjoKta  lyio  AyMy  noBiAaxH,  xo  xh 
ae  oy  aecia  to  amaaa  . .  Toya»  lyiiy  (Urk.    J.  1900). 


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HUetiOt  Der  bnlgar.  ArtilMl,  aag«i.  von  ChatooBM^. 


245 


Prof.  Miletio  behauptet  (S.  27),  im  BassUohen  babe  ein  Scbwaaken 
awlBchwi  jdem  poetpositiTMi  nd  praepotittven  Artikel  frimn^  Dieeer 
Sats  bedarf  einiger  £rkttniag.  Im  atrengen  SIbm  gab  ee  im  Bnadtolien  kdn 

Sciiwanken  zwischen  zwei  Formen  des  Artikels,  das  Schwanken  fand  nur 
zwischen  der  postpositiven  and  praepositiyen  Anwendung  des  anaphorisoiien 
Pronomens  ti>  statte  wobei,  wie  es  «cheiut,  dieses  Sdiwanken  dialektiseben 
Binteigmad  hatte.  Li  den  UterariaehenProdnkten,  ia  denen  sieh  oatnuaiaebo 
ünndarten  abspiegelten,  begegnen  Formen  des  postpoaitiven  Artikela  vnd 
anip^orischen  Pronomens  n,,  dagegen  in  dm  I'rodukten.  die  den  westmssi- 
scben  Mundarten  näher  stehen,  herrscht  ausscftliesslich  die  Antepo^^ition  des 
Tk  vor.  Die  erste  Form  entwickelte  sich  zum  wirklichen  ArtilLüi  in  den  nord- 
oatnuelaeben  Mnndarten,  gani  analog  dem  bnlgarlaehen.  ZahtreieheBelairiele 
eines  solchen  Artikels  findet  man  in  den  Werken  des  berühmten  Protopop 
Avakum,  in  vielen  andpron  Moskauer  SprachflrnkTnUlem  des  XVTI. — XV III. 
Jahrh.  und  in  den  heutigen  grossrussischen  Mundarten.  Prof.  Milctir  bat 
viele  Beispiele  augefiibrt,  sie  konnteu  noch  bedeuteod  vermehrt  werden. 
Vergl.  nnaere  Abbandlnng:  0  ueai  m  pyocxoira  mnA  im  VL  Band  der 
»Hsütcris«,  Heft  3  .  .  Die  zweite  Form  war  ganz  üblich  in  der  Aktensprache 
tler  Mosksuer  Staatsknnzlei,  sie  ist  charakteristisch  auch  in  der  Sprache  des 
(gewesenen  Moskauer  Dijak  Grigorij  Kotosycbin  {0  Focciii  rb  u&pcTB.  AaeKcta 
Mmra&xoaHsa).  Diese  Vorherrschaft  Inder  Moskauer  Aktensprache  des  Typus 
ille  bonaa  beim  olllnibam  Qebraneh  in  der  groaemailaehen  yirfkaqiraehe  dea 
Typus  homo  ille  muss  in  Zusammenhang  gebracht  werden  mit  dem  Elnfluss» 
den  die  sUdwestrussisc  he  Sprache  und  einzelne  von  dort  stammende  Pcrsün- 
lichkeiten  auf  die  literarisohe  und  juridisobe  Sprache  dee  Moskauer  Staates 
aosgeUbt  haben. 

Ava  den  anaphorladien  GelMnoeh  dea  Prooomena  n  vor  dem  Nomen 

▼eimodlte  sich  nicht  der  Artikel  des  typus  ille  bonns  zu  entwickeln.  Es  gibt 
bloss  bestimmte  Falle  einer  Annäherung  dazn  in  der  poetischen  Volkssprache, 
z.  B.  ac  TOBo  6bi.io  cT04a  KHaHceueaKosa  h  c  toh  c  KaMba  terarupciuifli  kc 
Toae  eejia  Kopo^spoBa;  rei)  xeporom  npneiwnyx);  qopsra  vi  aiealipua- 
ema  (nieeeepn  Odepn.  Kapai.  Awueaa).  Gana  analoge  Bdapiele  dieaer  letaten 
Anwendung:  des  demonstrativen  Pronomens  sind  auch  in  der  poetischen 
Sprache  der  Kleiamssen  belunnt,  ebenso  im  Bolgariaehen  (loft),  Serbischen 
(08,  ouaj). 

Darnaeh  ergehen  die  maaieeben  Denkmiier  nnd  Doenmente  ein  anderea 

Bild  von  der  Evolution  dea  Artikels  im  Russischen  als  das  von  Prof.  MiletiS 

gezeichnete.  Der  postpositive  Artikel  war  und  bleibtin  der  russischen  Sprache 
eine  mundartliche  Erscheinung,  charakteristisch  für  ihre  östlicheo  und  nord- 
östlichen Mundarten.  Et  ist  in  gesuhichtlioher  Zeit  aus  dem  anaphorisohen 
postpo^tiveo  Pronomen  n  hervorgegangen.  DieFeataetanng  dee  «zaplmtori- 
aelwn  Betonnngssystems  konnte,  aelbat verständlich,  den  Prucess  des  Deber- 
ganps  tlr  ?  (!(MTion«trativi  n  Pionnmens  in  dem  Artikel,  der  im  allmühligen 
tiicbwund  der  demonstrativen  Jixaft  dea  ihronomene  bestand,  nur  noch  be- 
schleunigeu. 

Angaaiehta  der  Thatmafae^  daaa  die  Gaaehiohtades  postpoiitiven  Artikela 


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246 


Kritischer  Anzeiger. 


im  Bulgarischen  und  Russisobeo  ihre  volle  Analogie  in  der  Geschichte  der 
Indien  EiMlirtiniiif  tu  den  Bordgennanieohen  Sprachen  findet,  sind  wir  in 
Uabminstimmung  mit  Hiletio  bereit,  die  Aoofthaie  einer  äusseren  Beeinflai- 
sungauf  die  Entstehung  des  Artikels  in  den  genannten  sliivischen  Sprachen 
fem  zu  halten.  Ja,  wir  wäreu  ttogar  geneigt,  zuzugeben,  dass  müglichtr  VVeiäe 
die  bulgarische  Sprache  auf  die  raminiMfae  bei  der  Entstehung  dei  bestimmten 
Artllc^,  in  der  letsteren  eingewirkt  iint,  wo?oa  dne  III.  Capitel  der  Studie 
lOletic's  handelt. 

In  der  Beilage  au  seiner  Monographie  theilt  Prof.  Miletie  Proben  der 
Sprache  aus  den  bulgariachen  »Damascenen«  (von  Breatovo,  Elena  und  ävis- 
tOTo)  den  XVIL— XVm.  Jnfarii.  mit,  worin  viele  Belepiele  dea  von  den  Caane 
oUiqiil  fieetirten  Artikela  vorlcoainieD. 

Charkov.  M.  ChataHt/ty, 


iJjLomiwi  cjoea  wh  no^bCKOMi.  njuKt.    lIscjtAOBaHie  II.  Ä,  Äoca. 

CnCn  h  19ül,  b",  Vlll.  141. 

Diese  Schrift  behandelt  die  Wortcomposition  in  der  polnischen  Sprache, 
tia  hlllMehea  und  ^dclMureaTheauu  daa  der  Verfaaaer  in  Znaammenbaiig  mit 
der  Anffoinwig  der  vergleielienden  Grammatik  und  doch  auf  dem  Wege  der 

geschichtlichen  Erforschung-  innerhalb  des  Pohiischeu,  mit  Seitenblicken 
uuch  auf  die  übrigen  siavischen  Sprachen  beleuchten  wollte.  Die  Auorduung 
des  recht  fleissig  aus  der  Oescliichte  der  poluischeu  Spruche  zusammenge- 
tragenen, wenn  aneh  nach  keiner  Seite  hin  eraehOpfendeo  Materials  kOonte 
man  flieh  wohl  aneh  anders  vorstellen  und  vielleicht  wäre  aie  dann  ilberaloht» 
lieber.  Die  ersten  drei  Capitel  gehen  sich  mit  der  Zu^ammenrUckung  syn- 
tactisclier  Wendungen  ab,  das  vierte  und  fünfte  sind  der  Zusammensetzung' 
im  engeren  Sinne,  wobei  der  erste  Theii  dos  Cuiupuäituiut«  den  Stauimeäuuslaut 
▼orateUt,  gewidmet  Nnn  aind  abw  colohe  Znaammenrllekiuigen,  wie  d^f^ 
ezasy  dotychmia$t,  iiutomHuif  nat^dimüutf  oder  die  Beispiele  wie  zmartinjch- 
trsianie.  irniehnir-irn.c  gewiss  kein  uraltes  polnisches  Sprachgut.  wie  das  ja 
ausdrücklich  aucii  vom  Verfasser  betont  wird.  Warum  musaten  also  j^erade 
diese  Bildungen  zuerst  zur  Spraclie  kommen  V  Ich  weiss  auch  nicht,  auf 
Grand  weleber  Erwignngen  diese  Znaammenrtleknngen  als  »anornal«  be- 
zeichnet werden?  Warum  tat  mtrkoyditcatanie  anormal  und  aegen  wir 
okajiifjn{>-:!!^  nicht?  Warum  wird  das  erste  Wort  auf  S.  12,  da«  zweite  auf 
S.  t».'i  besprochen?  Mit  dieser,  wie  et)  mir  scheint,  wenig  übersichtlichen  An- 
ordnung hüugt  wohl  zusammen,  dass  im  zweiten  und  dritten  Capitel  in  einem 
fort  daa  YerhiUtniaB  der  Zniammenrtickvng  an  dem  der  Zasammeaaetsnng 
berillirt  werden  moas»  man  vergl.  die  Auseinandersetzungen  auf  S.  33.  4U.  45. 
■17  —  40  u.  s.  w..  und  doch  ist  von  der  eigentlichen  Zusammensetzung  er<?t  im 
vierten  und  fünften  Capitel  die  Rede!  Wir  büren  zwar  (auf  S.  45;,  dass  der 
Uebergang  von  den  syntactischen  Wendongen  liald  in  den  Znaanmen- 
rlteknngen,  bald  wa  den  ZnaammenBetsnngen  in  gewiesen  FXlIen  ao  an  aagea 
vor  unseren  Augen  vor  sich  gel»,  allein  wie  tigentlieh  gegenüber  einem 


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Ueber  die  Wortcomposidon  im  Poin.  von  hoi,  «Dges.  von  Jagid.  247 

Wkikß  iMti  «In  IFmIIowAi  m  Stande  kam,  das  wird  nicht  deutlich  und  präcia 
gwng  tmgMfndbm,  wwm  m  amh  m  wiederholten  Malen  sngedentet  tot. 

Dam  Wülkotßola  erat  nach  der  Analogie  yon  WülkowoUki  als  eine  Analogie- 
Äbertra^nn^  sich  entwickelte,  das  ist  unzweifelhaft  und  wird  durch  die  auf 
S.47 — autgezählten  Beispiele  glänzend  heat&tigt  Wenn  gesagt  wird,  eine 
eynteettaehe  Wendung  kOnne  entweder  ZnaamnenrOi^ng  oder  Zosammen- 
■etKmg,  aber  nieht  beides  nnf  einmal  hervefbrii^eni  ao  iet  dna  Im  Allfen^en 
richtig  und  zwar  daram,  weil  eine  jode  dieser  Wortbildnngsarten  Ursprünge 
lieh  ihre  eigene  Sphäre  fantte  Subaid  in  der  synt«ctisohen  Wendung  Notcy 
grödi  dessen  beide  Theile  als  der  bestimmende  und  bestimmte  Ausdruck  ge- 
Ahlt  wurden,  derjenige  Theil  (Snbfttnnti^,  an  den  eioli  dnr  andere  (Adjectiv) 
syntaotiBeli  dttroh  Conooedaan  anlehnt,  ans  dieser  Geltnngiepliire  heiaastritt 
'niso  selbst  Adjectiv  oder  adjectivisch,  oder  aticb  von  neuem  substantivisch 
aber  abgeleitet  wird),  uiuss  auch  das  im  rrsten  1  hpil  «tohende  boslimmonde 
Wort  ebenfalls  aus  der  früheren  Kategorie  herauatrcten  und  die  bekannte 
Form  des  Stammeaanslantee  annehmen.  Bin  Csamy  lat  oder  Ckmtu  man« 
mnsB  eaamoUsntf  oder  czamomortki  ergeben,  konnte  aber  dann  durah  (Ueae 
Ableitungen  geführt  und  durch  die  übertrag^CDf  einheitliche  Bedeutung  fau- 
mal  bei  Ortsuamen  f(C9tUtzt  auch  Czarnolcut  ergebeu.  Ich  habe  das  in  meiner 
im  XX.  u.  XXI.  B.  gedruckten  Abhaudlung  näher  ausgeführt  und  endlich  und 
letalieh  icheint  aneh  der  Verfaeeer  dieser  Monographie  daran  festinhaiteii. 
Wenn  er  auf  S.  48  diesen  Uebeigang  nla  »die  nommle  Episode  in  der  Ent- 
wickelung'-^c';*?rhichte  der  Composita«  bezeichnet,  so  wird  damit  schworlich 
etwas  anderes  gemeint  sein,  ala  waa  ich  soubeu  sagte.  Dass  die  bei  der  äl- 
testen Ausdrucksweiso  aus  der  syntaktischen  Wendung  dann  und  wann  her- 
vorgehende ZneammenrVeknng  (aiia  Hon  rdpouix  an  Höeropos«)  bei  den  mUr 
teren  Ableitungen  den  Uebeigang  den  Votdertheils  in  die  CompositionsfionB 
(StnTnmcsausiant*  aufhalten  muss,  Ist  an  und  ftlr  sich  klar,  da  ja  die  Znsam- 
menrilckuDg  zweier  Bestandtheile  dem  neuen  Ausdruck  ein  einheitlicbes  Ge- 
präge verleiht,  Bestimmte  Regeln  lassen  steh  kanm  anfiiteUen.  Ein  MMftak 
««niy  setst  ecbon  fttr  dae  Spraebgeftthl  ein  snaammMgerflektea  wMmto« 
voraus,  wenigstens  im  Nominativ,  der  ja  für  das  Adjectiv  den  Ausgangspunkt 
bildet.  Man  muss  übrigens  nicht  bloss  Wortkategorien  mxrh  der  Bedeutung 
aoseinanderhalten,  sondern  auch  nach  dem  ersten  Bestandtheil  der  Zusammen- 
aetnnng.  Hamentlieh  empfiehlt  ea  eidt,  die  Nnmeralien  In  ihrer  bonten 
lUnniehfaltigkeit  besonders  ins  Aoge  zu  fassen,  was  aneh  hier,  awar  eohr 
zetstreut,  auf  S.  1 1—17,  39 — 42,  81  geschab.  Eine  besondere  Vorliebe  zei^ 
in  neueren  Phasen  die  jwlnische  sowie  die  russische  Sprache  fUr  die  (ieuitiv- 
fonn  des  ersten  Bcstandthoiis  der  mit  Numeralien  zusammengesetzten  Aus- 
drttoke:  inetMronnt/,  TpczcTopoHBui  sind  NenUldnngen,  den  eyntakti- 
eehen  Wendungen  des Genitivnsplnr. abgelauscht,  die  auch  mit  tcsze^moffqeif 
im  vorbildlichen  Zusammenhangs  stehen.  Ilierher  ^^ehHrt  auch  die  bini*«^  An- 
wendung des  n  o  ji.  im  ersten  Theile  der  C'omposition.  Die  auf  S.  IS  erwiilii.ti^ 
angeblich  den  Auagangspunkt  bildende  Wortbildung  uojKuyAbui.  ist  ganz 
gewlM  erst  eine  ens  dem  Casns  obllquos  nojtoyxane  oder  noxoyxann  se*- 
enndir  empOTgeriehtete  Form,  deren  Deutung  bei  Mlklosioh  les.  s.  als 


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248 


Kiitiaeher  Anielfer. 


SeptempeDtrio  gewiss  auf  irgend  einem  Missverstandniss  beruht.  Ebenso- 
wenig annehmbar  ist  die  aiit'  S.  29  gegebene  Erklärung  der  sUdslaviachen  Be- 
aeauuDg  für  CooBtoQtiuopel :  Uapb  rpaAi,  jetzt  serbokro&dsch  Corigraä. 
DerVerfuaer  bMohte  dM  Wort  niasTersttttdlieli  nntor  ZuMiiineiurllekaiigen. 
deran  ersten  Tbeil  ein  Substantiv  bildet  Nan  ist  aber  iiap&  kein  Substantiv» 
Bondem  Adjectiv.  analo'.'  den  Bildungen  wie:  ^nei  dvor,  knei  laz,  banj  door, 
bauf'a  luka 'Jetzt  wohl  nnr  Zu8araraenrückiin{rpn :  Jöanjdvor,  Banjaluka,  knel- 
laz)  n.  s.  w.  Warum  U&pb  rpaj  j»  nicht  *Curgrad  blieb,  soudem  iu  der  Form 
Cüri^rmi  Bbliefa  fit,  dsrttber  ▼«gl.  ArehW  XL.  520.  Selu-  aiufttlirlloli  behan- 
delt der  Verfosaer  das  Wort  tyiutA  (S.3S— 49),  ohne  mit  Minen  schwankenden 
Resultaten  zum  Abschluss  gekommen  zu  »ein.  Ist  das  Wort  lui  Polnischen 
ein  Lehnwort,  so  ist  es  wenigstens  im  bünmisch-Slovakischea  als  Original- 
leistUDg  aufzufaaaeo.  Eine  EntlebouDg  ius  BOhmiscbe  aus  dem  Kroatischen 
oder  Slorenlaehen  tat  wobt  uigesehloeien.  Nor  ale  (diri«tlieh'*klrohiieber 
Ausdruck  konnte  das  Wortaoldbe  Wanderungen  diirchgemacbt  haben.  Nun 
fehlt  es  aber,  merkwfinli^  e-'nucr,  in  den  altkirchenslavidehen  Texten,  durch 
die  es  dann  auch  zu  den  äerbeu,  Bulgaren  und  Russen  gekommen  wäre.  Da 
das  bekanntlich  nicht  der  Fall  ist,  so  entsteht  die  Frage,  ob  der  Ausdruck 
Bicht  in  ^e  unlavieebe  Zelt  iUlt,  Ib  welcher  er  Jedoeh  Biebt  bei  «lleiit  eou' 
dem  bloss  bei  dem  westlichen  Bruchtheil  der  Slaven  bekannt  wnr.  Die  Be- 
zeichnung der  Woche  durch  denselben,  d.  h.  wiederkehrenden  Tag,  hat  etwas 
originelles  in  der  Auffassung,  die  sich  weder  an  die  byzantinische  oder 
iltaiiache,  noeb  an  die  denlsefae  anlehnt.  Dannn  «didnt  mir  aneb  daa  Wort 
Slteren  Datums  an  aeln,  ala  daa  einat  lükloaieb  geltm  laaaen  wollte^ 

Ich  finde  die  Schrift  des  Herrn  Loi  sehr  nUtzHch,  wenn  sie  auch,  wie  ich 
glaube,  dem  Gegenstände  nicht  alle  Seiten  abgewonnen  liat.  So  schein*-  mir 
ein  wichtiger  Factor,  die  Abhängigkeit  der  benachbarten  Sprachen  von  einan- 
der, nirgends  berroigehoben  sn  sais.  Wenn  auf  8. 65  der  theoretiaeh  vum- 
feehtbaren  Annahme,  dass  die  primirenZuaammenaetinngen  auf  syntakttaoben 
Wendungen  der  Concordanz  oder  Construction  beruhen.  Bei(<piele  wie  paro- 
chöj,  parowöz  entgegengehalten  werden,  so  ist  nicht  genue  daran  ?,u  erinnern, 
dass  diese  modernen  Bildungen  plötzlich  nach  dem  üblichen  lypus  entstan- 
den, aondero  es  w&re  niebt  Oberllfltsig  geweaen  nocb  hinsnanfügen,  daaa  Ihnen 
deutsche  Wortbildungen  mit  Dampf—  vorschwebten.  Selbständig,  ohne  cul- 
turellen  Zusammenhang  mit  Deutschland,  h'ltfr-  der  pnliilr-i  In  Sprachgeist 
prhwerlicli  pamehr'»].  pnrf>frnz  foschaffen.  Krzahii  uns  doch  der  Verfasser 
selbst,  dass  mau  m  Warschau  aut  eine  Preisfragu  Uber  die  beste  Bezeichnung 
4er  »Correapondenc-Karte«  in  polniaeher  Siwaebe  nnter  ala  200  Vor* 
adhligen  nnr  22%  Composita,  dagegen  88%  einfache  Benennungen  eingesen- 
det hatte!  Und  ich  hürte  von  einem  Freunde  aus  Rnssland,  was  ich  sonst 
nicht  wusste,  dass  man  auch  dort  die  syntaktische  Wendung  otrKpuxou  oiicbMO 
Jetzt  lieber  mit  gekürztem  Wort  oTKpuiKa  bezeichnet  Hier  gibt  sich  das  Be- 
itreben naeb  der  Kllne,  naeb  der  EbbeitHebkelt  des  Avadmeks  für  einen 
einbeitUeben  Gegenstand  kund.  Auch  dieser  Factor  wird  in  der  vorliegenden 
üntersnrlinng  nicht  stark  genug  betont  Ihm  ist  zu  verdanken  die  Ueber- 
handnahme  solcher  Bildungen  wie  Brzozogq;  fürs  einstige  Bnowowy  gq/' 


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Uaber  die  Wort^podtion  im  Foln.  von  Loi,  aagM.  von  J«g{£.  249 


oder  Tamogora  für  Tamowa  gora  (8.  107,  108),  darauf  beruht  auch  ihi^.  Vm- 
siebgreifen  wlcber  Beispiele  wie  Czarnoltu,  die  eigentlich  von  Haus  aus 
nnriebtiie  Blldn&gen  sind.  Wenn  der  Verresaer  nnf  S.  80  eleb  dnrtlber  gleieli- 
•nin  wandert,  dass  eine  syntaktische  Wendung  wie  z.  B.  czarne  morze  so  Meht 
za  «omomoTÄ^-j' wird,  und  ftlr  diesen  üeborgang'  nicht  den  Ausdruck  ncp'^\o- 
XHxi.  (gebt  ttberj,  soudeni  aautuxeTCH  (wird  ersetzt)  als  zutrefTend  be^üich- 
net,  so  glmbe  ieh  an  dfeae  Termeintlielie  Sebwierigiceit  des  Ueberguoges 
nieht.  Br  wer  nleht  schwieriger  eis  in  der  Deelinstion  die  HervofMagong 
des  Vocativs  :Keuo  zu  Nominativ  ^kchs.  Dm  setzt  freilich  voraus,  dass  die 
Anwendung  des  thematischen  Auslauts,  zumeist  belcanntlicb  o  («),  eine  uralte 
GewabnuDg  war,  auf  der  das  Sprachgefühl  fttr  solohe  Bildungen  beruhte  — 
eine  Annnhnie,  der  der  Verbsser  <Ueaer  Sdirift  seine  SEsetimnnng  versagen 
BU  wollen  seheint,  da  er  noter  der  Uebersditift  »Der  Ursprung  der  Compo- 
sita«  S.  ^4  ff.  gegen  Brugraann  und  Delbrüclt  polemisirt,  ja  ihnen  bezüglich 
des  Capitels  da*?  von  den  Wortzusammensetzungen  handelt,  die  strenge  Be- 
oUacbtuDg  der  methodischen  Grundsätze,  die  bei  ihnen  sonst  suttfindet,  ab- 
sptieht  Herr  Lok  geht  so  weit,  nieht  nnr  für  die  »IndoeniopÜsehen  SMlen« 
die  Compositionsbildungen  in  Abrede  zu  stellen^  sondern  seltwt  für  die  sIsf- 
visch-Htuuische  Epoche  (S.  B9\  Schwerlich  wird  er  viele  Anhänger  für  diese 
seine  extreme  Auffassung  finden.  Man  muss  die  Identität  der  erhaltenen 
Composita  von  der  Ideutität  der  Compositionäbiidung  auseinanderhalten. 
Selbst  wenn  eehCe  Compositn  ans  der  litnshivisehen  Spmehepoehe  —  man 
weiss,  dasa  ieh  damnter  nieht  gerade  eine  dnrchgehends  einheitliche,  dialect- 
lOSe  SprJi'^bp  versfehf  nicht  nnrliweiRbar  sinti,  wir  i  man  doch  au  der  Iden- 
tität der  bei  der  Zuaainmensetzung  beobachteten  VVortbildnngsart  nicht  rüt- 
teln kOnnen.  Dafttr  spricht  nicht  nur  das  Yerbältniss  des  Altlitauischen  (mit 
aahlreloh  erhaltenen  Stamnvoealen  des  ersten  GompoaitionagHedes,  vergL 
Bez.  Beiträge  VII  die  Abhandlung  Kremer's)  zum  Slavisehen,  sondern  aneh 
des  Griechischen  u.s.  w.  Da  diese  Oloichartigkeit  der  Compositionsbildungen 
auch  Herr  Lok  nicht  in  Abrede  stellen  icann,  so  sucht  er  bei  ihrer  vorausge- 
aetaten  nbgesonderten  Entstehung  den  Gmad  der  Einheitlichkeit  in  dem 
Prototyp  den  «elnfaehen  Wortes«  (8. 89).  Hit  dieser  Hypothese  wird  er  abar 
um  so  weniger  Anklang  finden,  je  später  er  die  Entstehung  der  Composita 
ansetzt,  denn  je  später  angeblich  d.  h.  erst  im  Sonderlebt  n  der  einzelnen 
Sprachen,  die  Composition  aufgekommeu  wäre,  desto  ungeeigneter  wären  die 
elttfiMhen  WOrter  in  ihrer  Ausgestaltung,  in  der  Verfcllnunemng  und  Ver- 
blassung ihrer  Snflfixe,  um  ala  Vorbilder  an  dienen.  Hat  Ja  doeh  der  Verftaser 
selbst  gezeigt,  dass  eine  vollzogene  Zusammenrückung  nicht  mehr  die  Fähig- 
keit erhalten  hnt,  Composita  bei  vorzurufen.  Nun  waren  aber  die  mit  ver- 
schiedenen öutäxeu  gebildeten  urslaviscben  Substantive  oder  A^ective  ge- 
wiss sehon  in  der  gemalnslaylsehen  Zeit  festere,  einheitUehwe  Wof  tgebOde, 
als  die  modernen  ZusammenrOeknngen.  Naeh  allem  glaube  ich,  dass  der 
Verfasser  In  -^ser  gethan  haben  würde,  wenn  er  Floblemei  die  weit  hinter 
•einer  Aufgabe  liegen,  bei  Seite  gelassen  hätte.  V.  J, 


250 


Kritisdier  Anxeiger. 


rpaUd'i  HK.\  n,f pKor.Ho  -  c<^oK£HkCKC^o  u3KiKa.     llanHcaH.)   c  k 

OlfRSrAtÜ^VHCHkfU  K  /KtptA  k  CTapOCrtORIH kCKH\("k  HfflCVW  f  0  C. 
AVtiA  K  HH  l^KOrO,  A^Kl'Opa  CK.  ^OrOC<U>Kiu,    llpaAa  i  M  ^\OUOB. 

CBAT.  nanu  pHUCKoro  h  np.  AkROKi^  1900.  Ha^  THnorp. 

CTMp^aW.  HHCT.  XII  4-164  CTp.  S^. 

DIew  ktroheMlavItehe  Gnuouiiftttk  Itt  nur  ein  Abdinok  der  Im  J.  1895 

lithographisch  herHus^e^cbenen  4.  Auflag«,  von  welcher  im  XXII.Bde  dieser 
Zeitschr.,  S.  278 — 286  dio  Rede  war.  Der  vorüppende  Abdruck  untprsr!if>idet 
sich  nur  ganz  unwesentlich  von  der  erwähnten  Auflage.  8o  z.  B.  vermeidet 
jetstder  Vert  dnrebgebends  den  NeMWokal  und  achreibt  dafUr  t),  i^: 
Sg.  Aee.  B^At^i  A^B|>9*^»  Inftr-  b^A^i^y  A^BpofO,  1. 8g.  npAA^^y  upH^ 
UHI^,  X'BdAI^,  3.  PI.  npAAi^Tk,  UfiÜTtk  Q.s.w.,  während  er  frtther  in  der 
Regel  den  Nasalvokal  schrieb.  Eine  .mdere  Aendernnp'  hetrifft  die  Laute  k 
und  'k.  Früher  la«  man  im  Paradigma  des  Pron.  BkCk  deu  Lok.  und  Inatr.Sg. 
BkCfHh  nnd  KkC'fcUk,  jetzt  lanten  dleee  Kaena:  BC'M'k  und  ■C'^H'k. 
Frtther  leMeb  der  Verf.  den  Gen.  8g.  ll^pK'kBf,  PL  l|f^K%K*k,  jetit  haben 
dieselben  Formen  die  Gestalt  l^fpKBf  und  l^fpKB'k.  Und  was  den  gelin- 
derten Arff>nt  des  Wortes  betriff!*,  so  bemerkt  dazu  jetzt  der  Verf.:  «Das 
Momen  i^fpKki  (ij^fpKOUkj  hat  in  unseren  Büchern  (d.  i.  den  slairiscben  Kir- 
ohenhttelMni  der  kleinrnst.  Uniaten  von  Gallsleo)  den  Aeeent  aaf  der  ersten 
Silbe  In  allen  Kasus.  Hier  (d.  i.  in  der  vorli^enden  gedruckten  Anigabe)  wird 
so  betont,  wie  es  in  der  Hdschr.  des  OBsolineum  ;in  Leniber};)  ans  dem  XIV. 
Jahrh.  der  Fall  ist«  (S.  29).  Von  der  hier  erwähnten  Ilandschr.  erfahren  wir 
au  anderer  Stelle  [S.  XI),  sie  enthalte  eiu  B  Tetroevangelium«  und  sei  bulga- 
riseb.  Diese  wenigen  Proben  dürften  genügen,  um  das  efgenartife  Verfohren 
des  Verfassers  zu  beleachten.  Einerseits  entfernt  er  »ioh  von  den  ältesten 
sUd.slavist  hcn  Formen  und  kehrt  zu  der  russisch-kirchenslaviscbeo  Tradition 
zurück,  andererseits  aber  verliißst  er  dieselbe  wieiler  zu  Gunsten  eines  mittel- 
bnlgariscbeu  Evaugelieutextea.  Das  wiederholt  sich  freilich  nicht  häufig, 
allein  für  den  Standpnnkt  des  Verf.  Ist  es  immerhin  beaeichaend.  Es  sehelttt 
ursprünglich  seine  Absiebt  gewesen  zu  sein,  sein  grammatlsebes  Lebfbtteb 
auf  einer  mehr  wissenschaftlichen  Grundl.^j^e  aufzubauen  und  aus  den  an 
erster  Stelle  (S.X)  angeführten  Quellen  der  altslov.  Sprache  in  der  That  auch 
SU  schöpfen.  Doch  der  Mangel  an  philologischer  Schulung  machte  sieh  allxn 
sehr  geltend,  nnd  so  kam  ein  Werk  sn  Stande,  weldies  aneh  besehddeaen 
wisseniehaftliohen  Anfofdemnden  in  keiuer  Weise  Genüge  leistet.  Einzeln- 
beitcn  anzuführen,  ht  wohl  ganz  Ubcrflüssif;.  Man  verg'f'if'h'»  (Hcslioziiglicb 
die  Anzeige Kocowski's.  Es  erübrigt  nur,  den  berufenen  l\reisen  deu  Wunsch 
nahezulegen,  sie  mOgen  den  Unterricht  in  der  slav.  Kirohenspraohe  an  den 
ibeologisehen  Lehranstalten  Mionem  von  phllologlseherBildnag  aaTtttrauen, 
deren  Aufgabe  es  wäre,  ihren  Zöglingen  ein  wahres  Bild  des  grammatischen 
GefUges,  der  erhaltenen  Denkmäler  und  der  raannin:fRchen  Schicksale  der- 
jenigen Sprache  zu  bieten,  welche  die  Slavenapostel  Cyrill  und  Method  in 
den  Ki^B  der  eufopUschen  Knltnrspraidken  eingeführt  nnd  uns  als  ihr  kost- 
barstes  VermKehtniiM  hintwtassen  haben.  Fr,  AilmeXi. 


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Ueber  serbiaebe  BetOBOog  von  li^koviö,  logm.  von  Beietftr.  251 


Sajkovic  J.,  Die  Betonung  in  der  Umgangssprache  der  Gebildeten 
im  KOnigieieb  Serbien.  Leipzig  1901,  8S  34  S. 

Eine  neue  AiMt  Ober  die  serbokroetiMhe  BetoBimg,  und  selbstver- 

■tKodlich  aucb  eine  nene  Tbeorie  derselben!  Da  diese  letztere  ThatMOha 

diejenigen,  die  sich  speciell  mit  accentologischen  Studlt-u  beschäftigen,  am 
meisten  iateressiren  kann,  v,  i!!  ich  vor  Allem  die  von  Herrn  j>.  dt-n  vrrschie- 
deuen  Äccenten  der  serbul^ruHtischen  Sprache  gegebenen  Werth  antiihren, 
wobei  ich  unter  den  von  ilim  gegebenen  Beiipielen  für  jeden  Aoeent-Typu« 
ein  mebrBilbiges  Wort  wShle,  damit  in  gleicber  Zeit  auch  das  (nach  der  An- 
sicht^ s'  zwiticheu  den  betonten  und  den  nnbotontenSUlMn  desselben  Wortes 
bestehende  Yerbtltnias  zum  Yorscbein  liomme: 


1.  »Der  jihe  sin-  S.  »Der  sanfte  sin-  3.  »Der  sanfte  stei->  4.  »Der  sweitff- 
kende  Aooent«;   kende  Acsent«;     gande  Aoosat«;  nigsAceent». 

(Vnke «)  (VokB  M  (Vnks  ')  (Vnke 


Sa  '  ba  kia  -  )^-ea         na  •  m^e         sia   •  - 


Gegen  die  Def  nition  tub  l  und  I  habe  ich  keine  prineipiellen  Einwen- 
dungen 711  machen,  uin  so  mehr  aber  gepen  diejenigen  snb  2  und  4 ;  ich  ver- 
sichte aber  darauf,  deren  Urbeber  von  der  Falschheit  derselben  Überzeugen 
Btt  woUen;  ieh  will  aber  jedenfalls  den  selir  wichtigen  Umstand  hervorhoben, 
das«  —  selbatverstindUeh!  —  dies«  beiden,  von  S.  gegebenen  Definitionen 
mit  keiner  der  früheren  (von  der  Budmani-Kovaceviö'schen  abweichenden) 
übereinstimmen!  Zur  Bekräftigung  des  Glaubens  aller  —  sit  venia  verbo  — 
orthodoxen  Accentologen  kann  Ich  aber  noch  auf  eine  Fiximng  der  serbo- 
kteatisehen  Aecente  hinweisen,  welehe  im  Bonssdot's^en  Laboratorium  in 
Paria  mit  Hillb  seinw  Instrumente  vorgenommon  wurde,  und  ewar  naah  der 
Aussprache  eines  Belgraders,  der  kurz  vorher  naeli  Fninkroich  gekom- 
nien  war.  nachdem  er  alle  seine  Studien  in  »einer  Vaterstadt 
absolvirt  hatte'].  Ich  hebe  diesen  Umstand  hervor,  weil  auch  dieser  Herr 
ein  Gebildeter  ans  dem  KOnigreiehe  Seibien  ist.  Was  ragistrlrten  nun  die 
Bonsselot'schen  Inatmmeate?  loh  gebe  die  mit  deren  Hilfe  gewuimcncn 
graphischen  Schemen  wieder,  wobei  zu  bemerken  i»t.  dass  die  punktirte 
Linie  die  Hübe,  die  volle  Linie  die  Stärke  der  Silbe  bedeutet : 


V  Vgl.  R.  Gauthiot,  Etüde  sur  les  intonationB  Serbas  {Extrait  des  JfSf- 
moir«4  de  linguütique  Je  Paritf  tome  XlJ. 


252  Kritiaelier  Anieigvr. 


1.  Vukü  »  in  2.  Yaks  «  in  ö{<aej; 


Wir  sehen  somit,  dass  bezüglich  licr  drei  letzten  Accente  die  Rousselot- 
Bchen  Instrumente  für  diu  Tod  hübe  genau  dasselbe  registrirt  haben,  waa 
BnduiuloKovaSeTl^  behaupten,  nitoillob,  dus  «  und  '  «infteh  engende 
MBle  md ein  einfach  faUeader  Aceeot  Ist;  nur  bezüglich  des  Aecentes 
wo  wir  AHe  —  Anhänger  nnd  Gopnier  der  PiniuKuii-Kovnr'^vid'schen  Theorie 
—  ein  einfaches  Fallen  des  Accentea  zu  hüron  glauben,  lindeu  wir  in  obigem 
Schema  eine  vollkommen  gerade  Linie,  waa  mich,  auirichtig  gesagt,  nicht 
wenig  wondert,  deaa  ee  aehelat  mir  noieh  inuner,  dau  leb  auch  in  aoleben 
Fällen  wie  eto,  wo  also  die  erste  Silbe  aus  einem  einzigen  stimmhaften  Laute 
besteht,  einSinken  fk-sToncs  in  der  ersten  Silbe  höre  ;  dot^h  ist  Her  Punkt, 
wo  ich  noch  am  ehesten  geneigt  wäre,  eine  Koncession  zu  macbeu.  Das  obige 
Sehema  fiirVnke  gibt  uns  auch  dieErklSning  Pkh'§  »iweitOnigen  Aoceni«: 
er  Itat  die  Stirke  mit  der  HObe  verweebselt.  denn  naeb  aelsem  Gelifo  nnd 
Ganthiot^s  Aafxeichnungen  sind  die  den  Accent  "  tragenden  Silben  zwei- 
gipflig: »elles  ont  deux  sommcts  d'intensit^,  Tun  ä  rinitiale,  Tautre  i  la 
fioale,  separes  par  une  partie  mediane  non  intense«.  Diese  Zweigipfligkeit  in 
Ueang  anf  die  Intensität  gebe  ich  gerne  an,  obeobon  de  nidit  ttlievnU  md 
nicht  immer  ala  die  r^bnieeigeATuepraehe  gelten  Icann,  beeonders  nloht  bei 
nihigeni.  nicht  lautem  Sprechen,  während  dieselbe  bei  Versuchen,  bei 
welchen  immer  einzelne  Würter  recht  deutlich  und  recht  kräftig  hervorge- 
bracht werden,  so  ziemlich  regelmässig  zu  beobachten  sein  wird.  Während 
aleo  die  Inteneitit  der  Silbe  bei  (wenigstens  snm  Tbeil)  riebtig  anf^jefiMat 
und  definirt  haben  dürfte,  bat  er  die  Bewegung  derselben  mit  der  Bewegung 
der  Tonhöhe  verwechselt,  wie  denn  er  mir  überhaupt  für  ünterBchiede  dieser 
zweiten  Art  ein  zu  wenig  feines  Gehür  zu  haben  scheint,  denn  sonst  kOnnte  er 


1}  Nach  der  Belgrader  Aussprache!  nach  Vuk  bat  icfi  den  kurzen 
steigenden  Aeeent 


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Ueber  serbische  Betonang  vod  ^jkoriö,  angez.  von  Resetsr.  253 

aiAht  beluuipten,  dm  Wtfrter  wie  «Miui,  vMnii,  hetimOk  (naeh  Ynk's  Aeeen- 
tvimg)  den  Accent  eigentlich  auf  der  ersten  Silbe  wie  krä^ica  haben,  weil 
die  erate  Silbe  musiknüHch  die  h(^ch«tp  ^pi  'S  17],  oder  dass  der  Untfr-^rlMPd 
iwischen  Nom.  sg.  kräiica  uuü  Gen.  plur.  kräficu  cur  darin  beätebc,  das3  »das 
letstere  Wort  in  der  iweiten  Silbe  etwas  länger  gesprochen  wird  (S,  29] 
Aber  auch  Id  Besng  anf  die  Qnantitit  der  Silben  lehelBt  mir  Sliilebt  immer 
das  Richtige  zu  treffen;  so  stellt  er  auf  S.  20  die  Regel  anf,  dass  »der  Vokal 
der  anf  '  folgenden  Silbe  niemals  lang  ist«.  Ich  bezweifle  das  stark,  atirh  f  ür 
die  Anespraohe  der  Gebildeten  im  Ktfoigreiche  Serbien,  denn  ich  habe  anch 
nrit  Tfalen  Oeldldeleii  atta  SerUtta  verkahrft  and  dal>ei  niebt  konstatiren  kün- 
aea,  daas  eine  aotebe  Aaaipraahe  ala  die  regelmiaalge  geiten  iclf  nae ;  dagegen 
gibt  es  Fälle,  wo  auch  die  Gebildeten  aus  Serbien  kaum  die  Länge  einer  dem 
Accente  '  folgenden  Silbe  aufgeben  dürften  ;  ich  meine  solche  FSIle,  wo  der 
Unterschied  der  Quantität  einer  dem  Accente  '  folgenden  Silbo  einen  Unter- 
acUed  in  der  Bedeutung  inTOlvirt  s.  B.  Nmn.  sg.  Hrdna,  güja:  Gen.  plnr. 
sirdnä,  gujä  u.  s.  w.  Uebrigens  gibt  es  keine  elnbeitUehe  Betonung  der  Ge* 
büdetPTi  im  Königreich  Serbien,  wie  die»  stillscliweigond  %'oraus.sDtzt,  viel- 
rnolir  weicht  dieselbe  ^if>ni!ich  Stark,  je  nachdem  der  Betreffende  aus  den 
nordwestlichen  Cregenden  (mit  neuerer  Betouunir),  oder  aus  dem  Moravatbale 
(mit  UtererBetonong),  oder  gar  ana  dem  iQdaetttehenTbeUeSerbieaaBtamnit 
Noch  weuiger  kann  man  aber  von  einer  »Kluft«  (S.  6)  swiachen  der  Betonung 
der  CfliiMt  tpn  'ind  derjenigen  Vuks  sprechen;  im  Grossen  und  Ganzen  ist 
die  BetouuQg  eine  und  dieselbe,  nur  sind  wohl  die  unbetonten  Längen  viel- 
fach verschwunden.  Am  aUerweuigst^u  aber  sollte  es  erlaubt  sein,  von  der 
Aeeentnation  Yuka,  welche  in  atten  eerbokroatiaeben  Scbnlea»  also  aneli  in 
denjenigen,  ans  welchen  die  Gebildeten  im  Königreiche  Serbien  hervorgehen, 
als  Richtschnur  dient,  mit  einer  gewissen  Geringschätzung  zu  sprechen  und 
sie  als  «bäuerisch«  zu  bezeichnen,  wie  diesS.  thut,  als  er  uns  in  einer  Fussnote 
auf  S.  5  mittheilt:  >Beim  Niederschreiben  dieser  Zellen  taucht  in  unserer 
Erinnening  daa  ^d  einw  gelehrten  Sitinng  in  Belgiad  anf,  in  weleher  der 
Vortragende,  trota  der  Gediegenheit  Beines  Referatea»  duroh  aeine  bäueriaeha 
Betonnngswelse  allgemeines  Gelüchter  err*T:tP"  Fh  wUre  zii  fmTirii:,  wenn 
das  wahr  wäre!  desawegen  will  ich  lieber  glauben,  dass  auch  hier  schlecht 
gehört  hat 

Und  da  ieh  gerade  von  aerbokroatiaohen  Aeeenten  apreehe,  will  idi  noch 

einen  Aufsatz  von  K.  Hilenovid  Uber  »die  Aoeente  des  Verbums«  kurz  er- 
wähnen, der  im  Belgrader  Nastamik,  1901,  Heft  2,  erschienen  ist  und  eine 
mechanische  Zusammenstellung  der  in  der  Betonung  der  serbokroatischen 
Verba  Antretenden  AenderangeD  darbiete^  wobei  ala  Grandlage  der  Aceent 
dea  Infinitivs  genommen  wird.  Ieh  nUMite  a1»er  dieae  vtdikommen  nnntttae 
Arbeit  gar  nicht  erwähnen,  wenn  ich  nicht  zu  meinem  Entsetzen  sehen  würde, 
dass  Herr  M.  im  Ernst  daran  denkt,  (Ins?!  man  nach  seinem  Vorschlag  in 
den  Schulen  Serbiens  die  Lehre  vom  serbokroatischen  Accent  den  Scbtilern 
beilyringen  aolle.  Nach  AufbteUnng  atf ner  Regeln  nimmtHerr  K.  etnYolkalied 
und  stellt  alle  in  demaelben  vorkommenden  Verba  zusammen  und  gibt  dann 
Ana  Anleitnng,  »wie  man  in  der  Schule  voigehan  aoll«,  indem  an  die  SchfUer 


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254 


KritiMlior  Anaeiger. 


die  Fragen  gerichtet  werden  solleo :  »Gibt  es  noter  dieseD  Verba  einige, 
die  Inlnfiidliv  den  Aec«iit '  habenr  Snoheii  81«  «He  diese  Verbs  md  eelnreilmi 
Sie  sie  eb.  Haben  dMoater  einige  den  Acoent  auf  der  vorletzten  Silbe  des 

StÄmmes?«  u.s.w.  u.8.w.  für  alle  möglicljen  Accentkombinationen,  Tempora 
nnd  Modi  dnrch  volle  elf  gedruckt«  Grofsoktav -Sei ton!  ?  Ja,  in  welclien 
Scholen  uoll  auf  diese  Weise  dieBetOQuug  der  eigenen  iMutterspracbe  gelehrt 
.  and  feierst  werden?  P  leb  glaubte  gegen  dnen  eoleben  ungebenerlieben  Ver* 
such  die  Stimme  erheben  sa  müssen,  da  —  wie  ee  scheint  —  gegen  denselben 
im  Lande  selbst  nicht  sogleich  enf  r^'i^ch  pcmig  protcstirt  wurde  :  der  Aufsatz 
fand  sogar  einen  Platz  im  ofEciellen  Organ  des  serbischen  Frofessoronvereins. 

M.  Rtsttur. 


II.  K.  Enctevs.  3aMtTKH  no  ^pesHMiaBflncKOMy  iiepeBo;iy  cb.  nncaHu. 
I — V.  (Jevsejev.  Bemerkaogen  zar  altkircbeDslavischen  Ueber-' 
BetzuDg;  der  heU.  Schrift  Abhandlaog  I— V). 

Der  Verfasser  einer  herrorragenden  Monographie  über  das  Buch  lauiaa 
{KHvra  npopoKa  Hcaiit  in.  apesHerjanffncKOMi.  ir'  ;i''ti0J?..  CITfi.  1897.  4",  1(3S. 
145.  III]  gab  seither  unter  dem  oben  angeführteu  l'itei  fünf  Abhandlungen 
in  drei  verschiedenen  PnbUeatioiien)  heraos.  leb  moss  meinem  aalHchtigen 
Bedanem  Ansdradt  geben,  das»  ieh  niebt  frOher  daam  kam,  nm  Ober  das  den 
Isaias  gewidmete  Werk  rechtzeitig  zu  referiren.  Da  die  nachfolgenden  Ab- 
handlungen mit  jenem  Werk  mehr  oder  weniger  in  Zusammenban«;  stehen, 
so  will  ich  nachträglich  zuerst  Jene  Schrift  kurz  besprechen  und  die  »Bemor- 
knngen«  daran  anknflpfen.  In  dem  Bneb  fom  FMpheten  Isaiae  steht  swar 
auf  dem  Titelblatt  die  altkircbenslavische  Uebersetsang  desselben,  in  der 
Wirklichkeit  ist  aber  das  nur  die  Hälfte  der  ^ranzen,  recht  oingehcndcn  Unter- 
suchung. Dil"  ff-xiize  zweite  Hälfte,  dir  nach  lueineni  Ermessen  eigentlich  dio 
erste  Stelle  hatte  einnehmen  müssen,  ist  den  griechischen  (^nelleu,  d.  h.  den 
grieebisehen  Texten  des  Isaias,  gewidmet.  An  der  Hand  der  Forschungen 
Lagarde  »  und  anderer  neueren  Textkritil^er  des  alten  Testamentes,  zumal 
der  Propheten,  coTi-jfatirt  der  Verfasser,  das  in  dem  litur^'ischen  Werk,  das 
in  der  griechischen  Kirrhetiüteratur  unter  demNamen  ProphetoUtinon  bekannt 
ist,  der  Isaiastext  die  su^enaunteLuciauischcßecensiun  repräsentirc.  war 
der  offioielie  Text  von  AntioeUen  nnd  Constantlnopel,  während  eine  andere, 
alexandriniache,  Recensiun  in  Alexandrien  verbreitet  war,  eine  dritte  in  Pa- 
lästina. Der  Verfasser  gab  sich  viel  Mühe,  um  auf  Grund  einzelne"  Studien, 
die  er  auf  einer  Orientreise  und  in  den  Bibliuthcken  Petersburgs  und  Moskaus 
machte,  den  textkritischen  Typus  vieler  griech.  Prophetologien  festzustellen. 
Sie  gelten  ihm  alle  als  Repräsentanten  der  Lnelanfeehen  Bedabtion  der  Sep- 
tnaginta  (S.  13 — 92).  Fast  eben  so  eingebend  wird  auch  die  alexandrinische, 
anfHrBvrhius  zurückgehende.  Recensinn  behandelt  fS.  !01 — 142).  In  der  Mitte 
stehen  einige  Bemerkungen  Uber  die  dritte  Recensiou,  die  für  die  altkircben- 
slavische Uebersetznng  wenig  in  Betracht  kommt.  Das  ist  der  wesentliebe 
Inhalt  des  awidten  Tbells  des  dem  Isaias  gewldmetmi  Der  eitte 


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Jevsejev'a  Beiträge  zur  aitkircbeaal.  Lit.,  aogez.  toq  Jagiö.  255 


Tbeil  gflü  ifofa  mit  der  UrehentoviMlien  Uebersettiiiiff  des  laeiee  ab.  Die 

aUvbcben  Texte  zerfallen,  nach  der  Darstellaog  Jevsejev  a,  in  zwei  Gruppen: 
in  die  erste  gehört  d  r  TsniLi'^toxt,  wie  er  in  dem  ParuemieDbuch  (so  wird  in 
der  kircheDB1n^  ^s  hell  Litt  rutur  das  Prophetologion  bezeichnet^  vertrettin  ißt, 
wo  allerdiDga  uur  Lectioooa  aus  isaias,  oicbt  der  vuHe  üoifaDg  Uea  Propbetoa 
vertveten  ist;  In  der  ivelten  der  laeiMtext  der  eonimetttirteii  Propheten^  der 
nicht  mehr  eis  Utnvgisehes  Buch,  sondern  als  ein  Bibeltbeil  und  zwar  mit 
dem  Commentar  versehen,  auftritt.  Die  Textunterschiede  der  kircheuslavi- 
schen  Ueberaetzung  decken  sieb,  wie  der  Verfasser  nachziiweiaeu  trachtet, 
mit  den  beiden  griechiacheu  Hecensionen :  Paroemieubuch  folgt  der  Luciani- 
seheo,  der  Text  der  commentlrteD  Propheten  der  AleundrinisohenCHesyeliliis-) 
Redaction.  Allerdings  seien,  meint  der  Verfaaaer,  die  Schranken  beider  BS" 
'hirtinncTi  hUiifig  Uberacbritten  worden,  da  aich  die  Autorität  dorConstantino- 
polituniächeu  Hedaction  auch  im  weiteren  Orient  Geltung  zu  yersuhadua 
wuaste.  Für  uns  liegt  sehr  nahe  die  Frage,  auf  die  ich  in  den  Forschungen 
Jevsejev^s  keine  befriedigende  Antwort  finde,  wsmm  die  commenllrtea  Pro- 
pheten, deren  Ueberaetzung  er  doch  in  eine  noch  grössere  Nähe  zu  Conatan- 
tinopel  v  r-'-tzt  (nach  Bulgarien),  als  die  Ueberaetzung  des  Parocnuonl'uclis 
(Mähren-l'aQuonieo)|  der  in  Constantioopel  geltenden  Kedaction  den  Ktickeu 
gekehrt  nnd  eine  nndere  (sleundriniseh^  die  des  Hetychina)  vorgesogen 
bitten?  JBs  seheint  also  doeh  nnoh  diejenige  Bedmotion  des  grieeh.  Propheten- 
textea,  auf  welcher  die  slaviacbecommentirte  Ueberaetzung  beruht,  im  Bereich 
der  dem  Constantinopolitaniscben  Patriarchat  untorj^ebenon  Kirchen  Geltung 
gehabt  zu  haben.  Die  Tbatäacbe  zweier  Bedactionen  bleibt  aber  immerbin 
bestehen,  diese  nns  Licht  gebraeht  sn  heben  tot  dn  Verdirast  Jevs^oT^s.  Er 
Cssste  den  Unteiaehied  der  slavlsehen  Uebersetanng  eis  doppelte  Arbeit  enf, 
was  schon  Gorskij  und  Nevoatrujcv  behauptet  hatte  (Oniic.  ohhoj.  pycc.  II, 
8.  114  ff.;,  doch  gibt  er  zu,  dass  der  zweite  üeberaetzer  dos  Textes  der  com- 
uientirten  Propheten;  die  erste  und  ur&priingliche  Arbeit  ^üie  ihm  im  Propbe- 
tologion,  aber  wie  wir  nnten  bdren  werden,  sogar  im  ▼ollen  Umfimg  dee 
Prophetentextea  vorlag)  gekannt  und  benutzt  hat.  Den  zweiten  Üeberaetzer 
schätzt  er  im  Verbiütni'^s  zn  seinem  älteren  Vorbild  nicht  hoch,  er  habe  in 
Bezug  auf  die  Kenntniss  der  beiden  Sprachen  und  die  Uobersetzungsfertif^keit 
viel  tiefer  gestanden.  Mir  scheint  der  dem  zweiten  Üeberaetzer  (es  künneu 
andi  mehrere  geweeen  sein)  gemaehte  Vorwurf  ideht  gans  gereehtfertigt  an 
Sdn.  Der  lexicalische  Wechael  kann  auch  auf  anderen  Grüiuieu  und  nicht 
jErerado  auf  den  Mant'rl  ;in  Takt  und  AnatandsgefUbl,  wie  Herr  Jevsejev  die 
Sache  darstellt,  beruhen.  Die  Uebersetzun^  vieler  bei  der  ersten  Arbeit  un- 
UberaeUt  gelasseoeu  Aus^irücke  galt  utlenbar  als  ein  Furtacbritt ;  die  übrigen 
Aendemngen  mOgen  in  derTendens  anm  Theil  verstiindliober.  aom  Theil  ge- 
nauer sich  auazudrUcken  ihre  Begründung  gehabt  haben.  Allerdinga  Hess 
sich,  wie  die  Darlegung  des  VerfH^sers  zeig't,  der  z^M-ite  Uebersetzer  etwas 
mehr  Miasverständniase  zu  SuhuiUeu  kommen,  als  der  erste,  doch  auch  dieser 
ist  nicht  ganz  davon  frei  zu  sprechen.  Für  die  Philologen,  die  vielleieht  doch 
^en  weiteren  Ueberbllek  in  solehen  Fingen  für  sieh  in  Aneproeh  nehmen 
dliffen,  gestaltet  ueh  der  anch  hier,  bei  derbaiasttbersetsnng  wahrgenommene 


256 


Kritischer  Anzeiger. 


EatwIekelnagsprooMB  tn  einem  tebr  wiehtigeD  MerknuU  bei  der  L9sang 
sprachgeBchicbtlicher  and  dialectologischer  Fragen  (Tttgl.  Entetehnngege- 

Bchlchte  II,  S.71 — 72;.  W*Tm  Herr  .Tf^vsejev  (S.  17)  in  der  Form  uecapL  einen 
l.fitinisrmiH  prblickt,  so  mag  Cr  inzwischen  f^chon  selbst  diese  Meinung  als 
eine  irrige  erlianot  haben.  Dagegen  ist  seine  iieubaciitung  des  innigen  Zu- 
MunmenhAttgeB  swIaohMi  den  spraehllehenEigenfhttmliehkrtton  deeelAr.Plo- 
phetologiont  und  der  älteeten  Evangelien-  oder  Apostelteste  eine  wertbvolle 
I!i  rei  hpnln^r  Darni  und  wanTi  rM^t  die  Einsicht  in  die  Vorgeschichte  dieser 
Fntgeu  t  iuif?f  Lücken,  z.  B.  von  den  Forschungen  SufHnk'B  oder  meiner  Ein- 
leitung iu  die  Racki'sche  Ausgabe  des  Asseui.  Evangeliums  wird  er  wohl  keine 
KenntnlBB  gehabt  hsbra,  sie  er  eein  Werk  eehrleb.  Hit  eelner  Hetenng,  deae 
der  commentirte  Isaias  im  Gegensatz  zn  dem  Paroemientezt  desselben  Pro- 
pheten in  die  zweite,  also  bulgarische  Periode  der  literariscben  Thätiirkfit 
einzureihen  sei,  kann  man  sich  einverstanden  erklären  (S.  22).  Die  pal  u  >- 
graphischen  und  grammatischen  Charakteristiken  der  einzelnen  Handschriften 
(snniebtt  der  Paroenilenbtteher,  dum  derComaentlrten  Propheten  8.S2— 73) 
sind  in  üblicher  Weise  gehalten  wie  z.  B  bei  VoskresenskiJ  bozUglicb  des  Apo- 
stoluB,  iKn  Sreznevskij  betreffs  des  Psalters).  Auf  S.  72—108  folgt  ©in  recht 
ausfiihrlicfaer  grammatisch-lexictilischerTheii  der  Arbeit,  der  sich  ganz  in  den 
FasssUpfen  der  vom  Verfasser  zum  Vorbild  genommenen  Stadie  Budilovic's 
ttber  die  Spnehe  der  XIII  Beden  des  Gregorius  ^on  Nanslans  (Im  J.  1871  ge- 
Bchrieben)  bewegt.  Nicht  ihm  kann  man  das  zum  Vorwurf  machen,  aber  bei 
seinem  ehrlichen  Fleiss  hätte  die  Anwenditng  einer  besseren  Mi»th<>de  ancb 
bessere  Besaitete  erzielt.  Uebrigens  sind  auch  in  dieser  mechanischen  Za- 
■Bmmenetellnng  «eine  lexlenllsidMnPnnlleten  wetth^olL  IKadtete  ue  Imlae 
In  anderen  alten  DenkmUem»  die  er  nieh  adnen  xwel  l^pen  gmppirt,  »ben 
unvergleichlich  brauchbarer,  wenn  Uberall  die  entsprechenden  Stellen  aus 
dem Paroeraientext  oder  aus  den  comnientirten  Propheten  hinzugefügt  worden 
wären.  Allein  auch  hier  bleiben  für  mich  einige  Jiäthsel  übrig;  s.  B.  warum 
sind  in  demselben  Denkmal  (imiftbomik  11^3,  in  denPudekten  des  Antioehiu 
n.8.w.)  die  Citate  bald  naoh  einem,  bnld  nach  anderem  Typus  ansgefallenf 

Einen  bübschon  reslimirciK^rn  Vortrag  über  diese  seine  Arbeit  gab  der 
Verfasser  selbst  aulUsslich  der  Vcrtheidigung  .seine»  Werkes  als  Magisterdis- 
sertation, der  später  im  XpacxiaucKoe  Uxeuio  gedruckt  erschien:  »Ü  Apesue- 
eiaMHCMM»BepeBORl sexxaro9avii!a«(StPtbg  b^,  22Seiten).  WennHerr JevM- 
je?  sagt,  dieWiesenschaft  künne  nicht  sagen,  wie  die  Cyrillo-methodianieehe 
Uebersetzunsr  n-issab  (S.  2\  Ist  <las  streng  genommen  leider  richtig,  doch 
scheint  er  mir  den  erfreulichen  Fortschritt,  der  wenigstens  bezflglich  des 
Evangelientextes  bereits  erzieh  wurde,  etwad  zu  gering  anzuschlagen.  Er 
arbeitet  auf  dem  GeUete  des  alten  Teetamentee  und  da  ist  man  in  der  That 
noch  gar  nicht  weit  gekommen.  Warum?  Ich  kann  es  gleich  sagen,  der 
>?atiptgrund  liegt  in  der  merkwürrlifr  ^eringt-n  l'ublir  ntioüsthiltigkeit  bezüg- 
lich der  Denkmäler  selbst  Wenn  mau  von  deu  Psalmen  absiebt,  das  ganze 
übrige  alte  Testament  wartet  noch  auf  eine  kritische  Ausgabe  naoh  den  älte- 
iten  Torliandenen  Texten!  leh  freue  mieh  über  mandiet  fraimtttUga  Wort 
des  jungen  Gelehrten,  aber  diese  LIieke  berührte  er  leider  in  eelnem  Vortmy 


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Jersejev'B  Beitrif e  iw  alticiroheiwl.  lAt,  Mges.  twi  Jigi<. 


157 


aiAt  Uebrigen»  maoches  von  dem,  was  er  als  Po«tiüst  d«r  nächateo  wiM. 
FtaMinmf  UwtoUt,  iit  wkkt  nen.  lek  bftb«  Mbon  m  wieMwllMi  lUte 
dtersaf  UnftwicwD»  dau  «ns  daa  itateuilTe  Stodia»  d«r  BtMtaft  W«li«  du 

altkirchenslavischen  Scbriftthuins  Uber  manche  Frage,  die  in  deo  Geschiehts- 
qtMllen  mit  Stillschweigen  Übergangen  oder  in  den  Legenden  auf  le^endari- 
Bobe  Axt  be&ntwürtet  wird,  eine  viel  sicherere,  genauere,  zuverUüuigere  Aoe- 
koalt  «cMIan  irird,  ab  daa  ^fgaUtolia  Enrarten  naner  Qnelleii,  wma 
Entdeakttgaa.  Noeh  will  loh  bemerken,  daas  die  Zeitbeetimmang  fttr  die 
Uelipr?rt7i!Ti?-  der  rommrntirteB  Propheten  mit  den  Jahren  886—02"  doch 
etwas  zu  eng  getasst  sein  dürfte.  Richtij^er  würo  es  wohl  zu  sagen,  diese 
Arbeit  sei  im  Verlaufe  des  X.  JabrhuQücru  gemacht  wurden. 

Um  komtna  ieb  su  den  fBaf  AbhandlnageB,  die  ontar  dam  oh&t  aaga> 
führten  gemeinaamen  Titel  zusammcngefasst  sind.  Nr.I,  II  und  III  eraohiMBn 
in  dem  Bulletin  de  Tacad 'mtr  Imperiale  de  Sciences  de  St.  P^tersbonrg,  and 
awar  I  und  11  im  J.  lb'3b,  Mai,  T.  VIII,  Nr.  ö;  III  ib.  im,  T.  X,  Nr.  4  (der 
mssisohe  Titel  »Uasicris«  kann  beim  VorhandeuHein  der  HaaicTiji  der  rossi- 
aehan  AbaaQaiig  leicht  aar  Confbiion  fttkren}.  Unter  Nr.  I  aprickt  dar  Var- 
fasser  von  dem  agriechiscbaa  Original  der  ursprünglichen  kirchenslavischen 
UeberBetzung"  im  nilgemeinen  und  bringt  viel  beherzi^^r-n'^^rt  rthes  vor,  doch 
scheint  er  mir  auch  hier  in  der  Beurtbeilung  der  bisher  erzielten  Resultate 
nicht  genug  objaativ  sa  aain.  Saln  PeasimiaiBiia  Amt  auf  dem  Altan  Teata- 
Hanta,  wann  iek  mich  aonoadrOeken  daiü  Selna  matkodirfaglaehan  GrandaiM 
stehen  mit  unseren  bisherigen  Forschungen  durchaus  nicht  im  Widerspruche. 
Wenn  es  sieh  um  die  Anffindnnjr  de«?  ältesten  Typus  der  altkircbensIaviBchen 
Evangeiientibersetzung  handelt,  wird  mau,  mag  mau  sagen  was  mau  will,  den 
von  mir  kiaker  aingaaoklaganen  Weg  nicht  aufgeben  kOnaen.  Bewegt  stob 
ja  daek  aock  Barr  Javaajar  bat  aalnar  laalaa^Stodia  gaaa  anf  daraalban  Bahn, 
sonst  würde  er  nicht  die  Ergcbnisae  unserer  bisherigen  Forschungen  ohne 
Weiteres  annehmen  und  mit  seinen  Resultaten  im  schünstcn  Einklang  finden 
können.  Allerdings  will  ich  ihm  eine  grosse  Concession  machen  und  sagen, 
daaa  wir  nna  bei  nnaaren  kirchenalaTlaeben  Teit-Stndlen  au  winig  um  dla 
Faatatelloag  des  griechischen  Prototypa  unserer  slav.  Uebersatzung  kfimniar> 
ten.  Daran  ist  aber  sehr  viel  unser  recht  cunfuser  Weg\vei8er  Tischendorf 
Schuld  gowcst-n.  Ich  selbst  fühlte  bezüglich  des  Kvangelientextes  sehr  oft 
das  Bddiirfniss  von  seinem  Bestreben,  ausschliesslich  den  Codex  Sinaitieus 
und  ain^  aadara  der  ilteatan  OnalalbsndaehrlfkaB  anr  Galtong  tn  bringen, 
flir  nnaera  alavleeka  Badaation  abtoaehen  und  mehr  dia  realen  YarhUtnlsse 
der  Kirche  von  Constantinopel,  die  ja  für  die  Slavenapogtel  maassgrhpnrl 
waren,  ins  Auge  zu  fassen.  Man  darf  aber  uicbt  vergessen,  dass  eine  strcngero 
Metbode  der  textkritischen  Studien  des  Alten  nnd  Nenen  Testaments  erst  um 
viala  Jabra  apitar  aufkam,  naebdem  leb  mit  IScheriUdi  beaakeidenan  lUttaln 
die  Frage  Uber  die  kritische  Seite  des  Textes  des  Assem.  Evangeliums  in  den 
Kreis  unserer  Stn'Hpn  eingeführt  hatte  nho  vor  30  Jahren!".  Es  wäre 

tranrig  genug,  weun  man  seit  jener  Zeit  keinen  Schritt  nach  vorwärts  gemacht 
hätte.  Herr  Jevsejev  bebt  die  Forschungen  de  Lagardes  als  epochemachend 
bar?or;  alMa  aaina  8tadien  aonaeatriron  atek  dock  weaenUiak  anf  dar  krlU- 
intlT  Ar  flsiMhs  PhOolsfl«^  UFT.  17 


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258 


Kritischer  Aozei^r. 


sehen  Sichtung  der  SeptuagintA  nnd  der  ntMische  Gelehrte  kann  nicht  mnhin 
«eltot  srangebeo  (8.337  der  I.  Abhnndinng),  daae  die  Nachfolger  Lagudes 

in  Deutschland,  Englaadt  Italien  u.s.w.  die  allfcmeine  Charakteristik  der 
Luciatiiscben  Recension  des  Bibeltextes  wenig  gefördert  haben  und  er  selbst, 
der  einen  beachtenswertlien  Beitrag  dazu  in  seinem  Werk  über  Isaiastext 
lieferte,  wagt  nnr  Terrnnthnngaweite  anasoaiirechen,  daas  die  yoa  ihm  als 
Lndanisch  formnlirton  Merkmale  nfeht  nnf  laaiaatoKt  Iwaohrtnkt  waren, 
aondem  auch  in  anderen  Tlieilen  der  Bibel  wiederkehrten.  Das  Hauptmerk» 
mal  Ubrigona,  weuig:8ten8  nach  der  Auffassung  Jevsejev's,  sieht  ziemlich  un- 
bestimmt aus,  er  nennt  es  ■KOJaHecTBCHBaa  pacapocxpaBesBooib  fix&seHCR&ro 
(quantitaflYe  Enreitenng  dea  bibliaehen  Ttotea )  t  Nnn  aiehft  leicht 
Jedennann  etn,  wie  dieiea  Prinoip  irre  fuhren  kann,  hgmd  dn  snflClliger 
Zusatz  im  Text  kann  gleich  ohne  Weiteres  flir  ein  Lucianiacbes  Merkmal 
erklärt  werden '.  Z.  B.  die  vom  Verfasser  auf  S.  337  aus  Marc  I  uutirten  >Zu- 
sätse«,  die  er  für  Merkmale  der  Lucianiscben  TexteserwoiteraDg  erklärt, 
kommen  allerdings  in  allen  Utetten  kirehensla?.  ETangellentezten  vor,  allein 
wie  stimmt  daeu  die  auf  S.  339  ^'eniaclito  Bemerkung,  dass  die  Lucianiicbe 
Eodaction  eig^entlich  auf  die  liturgischen  Bücher  beschränkt  blieb,  die  man 
«gleich  aufgab,  sobald  der  liturgische  Codex  die  Gestalt  ©ines  gewuhniiclieD 
biblischen  Buche»  Huuahm«?  Marc.  1,  9 — 34  begegnet  überbaapt  als  Lection 
nicht,  nnd  doch  enthalten  die  Vene  13, 14,  S4, 31  selbst  in  den  SlteatenTetm- 
evangelien,  die  doch  keine  liturgischen  Zwecke  verfolgton,  jene  von  Jevsejev 
ala  Lucianiseh  aufgefasßten  Erweiterungen.  BezUgiich  der  aus  den  Psalmen 
citirten  Belege  ähnlicher  «Erweiterungen«  (S.338 — 9)  will  ich  nnr  konstatiren 
dass  die  ältesten  Texte  (Sinaiticus,  Pogodiner  und  Bologner)  ganz  überein- 
stimmend in  Pa.  70, 4.  SO  nnd  71, 18  die  aogenannte  erweiterte,  in  Fa.  70, 13 
und  71, 16  die  »kilrzere«  Redaction  abspiegeln.  Wie  ist  das  zu  verstehen? 
Dip  Ti'^obrif^htnn^'ni  flf's  Verfassers,  die  ich  für  sehr  beachtenswor^b  Imlte, 
bcdürlen  jedeui  iiis  einer  weiteren  Prüfung;  fürs  nächste  scheinen  sie  sich 
wenigstens  für  den  Isaiastext  bewahrheiten  an  wollen.  Und  auch  das  schon 
iat  kein  geringer  Gewinn. 

Nr.  II  handelt  von  dem  Text  des  biblischen  Buches  Esther.  Im  Ge- 
gensatz zu  einer  mir  in  ihrem  Wortlaute  nicht  zugänglichen  Behauptung  Prof. 
Sobolevskij  der  den  in  die  Gennadius- Bibel  aufgenommenen  kirchenalayi- 
Beben  Text  dea  Mdiea  Bather  ana  tiner  grieohia^en  Vorlage  üheiMrtat  mm 
ISast,  Tertbeidigt  Herr  Jevaejev,  wie  leb  glanbe  mit  überaengenden  Gründen, 
die  ältere  Ansicht,  nach  welcher  die  grossere  Hälfte  dieses  Buches  aus  dem 
Hebräischen,  da»  Fehlende  aber  ursprünglich  aus  dem  Lateinischen,  nacbher 
ana  dem  Griechischen  Ubersetzt  worden  sei  Auch  der  glagolit.  Text  (bei 
Brä6)  Terrltb  anf  Schritt  nnd  Tritt  atiim  volle  AbhlngigkeitTOmlateiniacfaen 
OriginaL  Leider  fehlt  jenes  von  Herrn  Jevsejev  in  Konstantin's  Leben  dea 
Stefan  Lazarcvicf  gefundene  sbivische  Bruchstück,  das  gewiss  aus  dem  griech. 
Original,  und  zwar  wühl  vor  Konstantin  übersetzt  wurde,  in  dem  glagolitischen 
bei  Broiö  gesammelten  ätUclcen.  Sonst  konnte  mau  vielleicht  irgend  welche 
Aalialtapnakte  finden. 

Nr.  III  bewegt  aleb  wieder  im  Knise  der  Prophateniexte.  Daa  hier 


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Jevtejer*!  BaitvVg«  rar  kltidrchtiii].  LIt,  «igw*  tod  JagM.  859- 

Gebotene  kann  als  nicht  unwesentliche  »gänzung  und  Erweitertmg  der  im 
Buch  luÜM  gewonneneo  Resultate  angesehen  werden.  Bisher  hielt  der  Ver- 
Ikwer  an  denGsdankeii  ftti,  daas  die  iUtette,  mit  allen  H«rkiiHÜen  dw  erttaa 
altklrabenalavlBehen  Literaturperiode  ausgestattete  UeberaetBimg  des  Pro- 
pheten Isaiaa  auf  die  in  dem  Prophetologion  enthaltenen  BeBtandtheile  be- 
schränkt gewesen,  uud  dass  der  volle  Isahistext  ^lei«  bzeitig  mit  dem  Com- 
mentar  erat  der  nacbfuigeuden,  zweiten  oder  bulgarischen  Literaturperiode 
feine  Entetehnni^  Twdaake.  Nun  fiind  aber  Herr  Jeveejev  ia  dem  bekannten 
Codex  des  Moskauer  Archivs,  in  welchem  die  Chronik  Malala^a  enthalten  iat, 
auch  solche  Stücke  aua  den  F*ropheten,  die  in  dem  Paroemienbuch  gar  nicht 
vertreten  sind,  erstens  obne  Commentar,  zweitens  in  dem  Taroemientypua 
(nicht  dem  Prophetentyp us)  gehalten.  Dadurch  wurde  er  gezwungen,  seine 
bieberigen  Bebanptnngen  Ineofem  sn  erweltttn*  als  er  jetst  neben  einem  anf 
Paroemienstttoke  t»eeobiinkten,  noch  einen  vollen  Isaiastext  im  alten  Typus, 
ohne  Commentare,  übersetzt  sein  lässt.  Der  durch  /alilrciche  Beispiele  illu- 
Btrirte  Beweis  scheint  mir  überzeugend  geführt  zu  sein.  Auch  aus  glagoliti- 
Texten  kroat  Provenienz  lieasc  sich  vielleicht  eine  Bestätigung  beibringen, 
leider  sind  die  bei  Br&l^  gesammelten  Texte  aehr  fregmentarieeh  und  laeaen 
nvr  wenig  Vergleiche  zu.  Die  zwei  Stellen,  die  Jevsejev  auf  S.  7  seines 
Isaias-Buches  ant'iilirt,  ^^-hören  in  der  That  auch  im  glagolit.  Text  dem  sogc- 
nannten  erweiterten  Typus  au:  1.20  nocruA<2'r  ceoy6o  o  acToyKauHax^  cbomx* 
MM««  e^ysaivB  n  no«ciiiex  co  e  pprorpaAtu  eaeaz*  «se  imkinme  ■  o  rnfhataih 
enona  nvatt  icioyxavaiM^  cmyanraie  (die  Uebereinttimmnng  mit  dem  ParO- 
miontext  ist  grösser  als  etwa  mit  der  lutein.  Vulgataj:  IX.  6:  MJuaHahn"  oyto 

pO-/KT?11*  ^'CT  UaM*  U  CUU*  ÄSH*  Cl  t''  HSM*,  CtBOpCUa  «0  CCT*  !;.7,n<'T*  cro  Ha  l>aMt,  »TO 

M  B30DCT*  ce  uua  ero  ahb*,  cuttHUK*,  6orb,  Kpinic^  oiaui.  öoyÄoymaro 
B%Ka,  axaxaxa  aiupa  (dieser  Text  stimmt  rar  lateiniaohra  Faaauag,  die 
ebenfalls  mit  einer  erweiterten  griechischen  Textgeatalt  Identiseh  Ist).  Leider 

können  von  den  zahlreichen  auf  S.  35r> — 3(59  der  in  Kode  stellenden  Abhand- 
lung aufgezählten  Belegen  nur  die  wenigsten  mit  ilem  j^laf^ol.Text  verglichen 
werden.  So  weit  die  Vergleicbung  müglicb  ibt,  zei^^t  der  glagol.  Text  manch- 
mal Berührung  mit  dem  eommentirten  Prophetentext,  die  ylelieieht  aof  latei-  - 
nisehen  Einfluss  rarüeksufdhren  Ist,  t,  B,  Ihm.  1,  3  4n*  ctMcuu  uccapcKaro  a 

cnjiHux'  (CP.  OTT,  n.TCMPiir  n:\picKa  m  on.  EptnKiiuxT.,  lat.  d«'  .Hoinine  regio 
et  t}Tannorum)  —  hier  ist  der  erste  Thcil  nach  alter  Vorlage,  dei  zweite 
stimmt  zur  Lesart  der  comm.  Propheten,  weil  im  latoin.  tyrannorutu  steht. 
Dan.  3, 42:  ■  ^ecn  xe«lraa,  vecn  exoyxiJt^aa,  ««ci»  x«  0oyxen  necapciBa 
KptnKa,  hier  stimmt  der  Ausdruck  f  Koyxft<a*B&  zum  alten  Typus,  aber  die 
Zusätze  exepa  (3  mal  fehlen,  wie  in  tirrn  comment.  Prophetentcxt;  die  latein. 
Uebcrsetzung  mit  ihrem  ex  parte  steht  fern.  Die  vom  Verfasser  aus  der  Prii- 
fiing  des  Arohivtextes  der  Propheten  gezogenen  Schlnssfolgerungen  müssen 
raniohst  noeh  in  snspenso  gelassen  werden.  Die  lezicalisch-grammatisdie 
Aehnlichkeit  dieses  Prophetentextes  mit  dem  Paroomientypus  kann  man 
noch  nicht  als  Beweis  hinstellen,  dass  die  Erg:inz'iTi<r  derf  Paroemientextes 
zum  vollständigen  Prophetentext  (zunächst  ohne  Couimcutar,  gerade  von 

17* 


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260 


Kiitiaeher  AamtAg», 


MetbndiuB  licrnilirt.  Ich  kann  es  nicht  als  uumOglicb  bozeichn^D,  aber  ohM 
weiteres  darau  zu  glauben  vermag  ich  doch  nicht. 

Nr.  IT  der  »BMMriEitig«B«  «nehien  im  B.  Y.  1900  (&  788— SA.  I 
}At  36)  der  HsBicxjji  der  roMischen  Abthdlun^.  Derlnhak  dieierAbliaadliUig 
bezieht  sich  auf  den  vom  Verfasser  sehr  scharfsinnig  vennnthetpnZnsfinimeii- 
bang  mehrerer  SteUen  der  Prophetenkommeotare  mit  der  in  der  altruAsiflcheo 
Litexator  voibandMMii  B«kimpiiiiig  der  Jaden  als  Läugner  Christi  und  da 
man  nach  dem  antijttdiBohen  polemiBohen  Charakter  der  sogenannten  oom« 
meotirten  Palaea  die  Yerwerthung  der  Propheteneommentare  auch  für  dieses 
Denktna)  erwarten  würde,  so  wirft  der  Verfasser  die  Frage  auf,  ob  nicht  dia 
von  ihm  verglichenen  Texte  (alles  inedita,  zum  Theil  selbst  ihm  schwer  zo- 
gänglich)  eiii«iSdilflu«l  inr  pritoieewn  Formnllmng  dia  YethBfaiiiiaes  gebw. 
leh  moM  die  Benitlienimg  dieser  »BemeAnngen«  anderen  ttlmlaeeen,  da  ieh 
aus  Mangel  an  sni^baglieliem  Material  anr  ganaen  IVage  keine  StoUnng 
nehmen  kann. 

Nr.V  der  »Bemerkungen«  erscheint  im  Iii.  Band  der  «TpyAu  uaBaucKOK 
mnca^iv«  der  Hoekaner  arehSologischen  Oeeelisehaft.  Dieee  Abhandlung 
keimmt  von  neuem  auf  die  Propbetentexte  zurück,  diesmal  wird  der  Commen- 

tar  vom  Propheten  Daniel  behandelt,  der  von  Hippolytns  herrührt  und  erst 
vor  kurzem  in  der  deutschen  kirehent^eschichtlichen  Literatur,  in  den  Werken 
von  üradtke  und  Bonvetscb  wisseu&cbaftlicb  bebandelt  wurde.  Das  Buch 
Daniel  nimmt  in  der  slav.  Uebersetznag  an  den  eommentirten  Ptopheten 
keinen  Antbeil,  et  tot  ohne  Cummentar  geUielMn  (vergl.  GorskU  und  Nevo- 
Btrujev  On:t -TMi-'  cHiifi.i.  pvK.  II,  l,  S.  113).  Nun  besitzt  aber  die  k?rclien«lfiv. 
Literatur  auch  eiuu  üebersetzungdes  Hippolytuscommentara  auf  den  Propheten 
Daniel,  gerade  so  wie  sie  einen  besonderen  Text  des  Hippolytus  Uber  den 
Anttcbristus  kennt  (den  letzteren  gab  sehen  1868  Neroetraijer  nnter  dem  Titel 
•GaoBO  cBflxaro  Hnnixtuta  061  aixnicpzcxi,  Mocsna  1868  heraus).  Hmt  Jeve^T 
studirfp  MufGr^ind  derselben  Handschrift  Ederen  Text  nebst  einem  anderen 
der  Moskauer  Guistl.  Akademie  Srezuevskij  im  J.  1674  in  dem  Bericht  über 
die  15.  Preiszuerkennung  der  Graf  Uvarov'schen  Prämie  herausgegeben  hat) 
dieeen  Commentar  nnd  »ein  VerbKItniee  snrn  Text  der  Propheten  und  ra  dem 
genannten  Werke  desselben  Hippolyten  Uber  den  Antichristus  —  beides 
nicht  in  griechischer  Sprache,  sondern  in  slavischer  Ucbersetzung,  um  den 
Charakter  derselben  und  die  ungefähre  Ü^it  ihrer  Eutstebung  zu  bestimmen. 
Der  Vet&aeer  geht,  anf  seinen  frttheren  Forschungen  ftiseend,  von  der  Yor- 
anssetnng  ans,  dase  daa  Bneb  Daniel  nieht  weniger  ato  Fiermal  einer 
besonderen  Behandlung  seitens  der  slavischenUebersetzer  unterzogen  wurde: 
1.  zuerst  seien  Stücke  für  da.s  Parüemienbuch  übersetzt  worden,  2.  dann  haben 
sie  eine  Ergänzung  erfahren  idiese  zwei  Arbeiten  hätten  noch  in  Mähren- 
Pannonien  stattgefiindeo),  3.  ferner  sei  eine  neue,  bnlgariiebe,  Uebersetsung 
TSraastaltet  worden  bei  der  Gelegenheit,  da  man  eine  commentirte Propheten- 
Übersetzung  zu  Stande  brachte  wobei  jedoch  Daniel  ohne  Commentar  blieb 
und  doch  Ubersetzt  wurde  [?  endlirh  zu  dieser  nrnen,  bulgarischen,  üeber- 
setzung  sei  4.  derüippoiytuscommentar  bm^^ugekummon,  bei  welcher  Gelegen- 
keit dgeh  naeh  der  Text  einigen  Aendemngen  uateraogen  worden  sein  aolL 


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J«TW^*s  Bdtrig»  nr  allklfelNul.  Llt,  sagac.  Jigid. 


rHP8f  viermalige  Betheiligung  der  Uebereetser  an  demselben  Text  ist  nicht 
gerade  etw  is  8elb8tvei^t;indlirhf>?s.  es  müssen  wichtige  Gründe  dafür  vorliegen, 
am  uns  zu  dieser  Ueberzeugung  zu  bringen.  Wer  nicht  tu  den  Oliicklichen 
tlUt»  die  die  kiit.  Oünilieh«  BIWiothek  m  Frtewlwug  oder  die  HoekMar 
Synodalbibliothek  bei  der  Hand  lukben,  moss  bei  der  Prüfung  dieser  Fragen 
im  Hnlbdnnkp]  herumtappeTi.  da  noch  Niernnnd  in  Ru':s1aTid  drn  glflcklichen 
Einfall  hatte  ,  die  Propheten  herauszugebeu.  Ich  mu?s  mir  Ii  also  an  das  von 
Herrn  Jevsejev  Gebotene  halten.  Seine  Parallelon  (auf  ä.  5,  7,  ä;,  worin  er 
Dm.  %  34— M  md  7, 13— >]4  aaeh  dem  Paioeaden-  imd  den  eonplatlan  Text 
erster  nnd  «weiter  Bearbeitung  mittfaeilt,  sehen  dnreliMia  lllallt  ao  aaa,  ala 
hätten  wir  in  der  That  mit  den  Yer?cliieile[ien,  imiuer  wieder  von  neuem 
gemachten  Arbeiten  zu  thun.  Sagen  wir  immerhin,  dasä  die  erste  Complet- 
timog  der  Paroemienttb^setzong  das  schon  in  den  Paroemien  Enthaltene 
^erwerttele,  und  nur  dnroh  Znaltae  daa  Fehlende  eiglBite,  wo  findet  nun  aber 
die  Beweise  Hlr  eine  NenUi)ersetznng,  wenn  man  den  in  der  commentirten 
Prophßtcnttbersetzting  «enthaltenen  DanielteitmitderaUteatentderPAroemlen) 
vergleicht  und  folgende  Parallele  bekommt: 


Atfen.  Gfigor.  Daa.  %  34— 3&: 
awAme  Mowutm»  oyvfrhM»  ca  Kauen» 

OTT.  ropu.  Hl'  piKEMa,  n  oyjapu  rt^io  .  . 

■  öiacn.  uuo  u  njiaxi.  ott,  ruvMua  Jiir- 
niro  H  BSATii  a  npuMHoriui  otTpi»  .  . 

■  KBN«««  «am  p«Mpiw  ifcie  4uen  n 
repA  watKA  a  aaimaa  nea  seiia. 


Aaa  der  eoBna.  Pjraph.'-SattailnBg  id. : 

•BjtiUune  xeiieaee  «yxpuce  et  laMen 

on,  rnpi.i  poyKaMii,  a  öVJ.ipa  Ti.Tö  .  . 
u  i'jmcti,  uko  ji  iijiaxx  orx  royMiia  .ii- 

TbUA   H   aSAtb  U    UptMÜOVbiU    B^Tp^  .  , 

Kaiieu  se  aace  |Msxpasa  e4pas»  tac» 
Mpa  Bamea  a  aaonaa  aea»  seiuis. 


Fügen  wir  noch  den  giagulitisch-kroatischen  Text  hiu;&u;  Buxitme  aoi> 
wa»  ce  envMie  taitett  ov  ropa  ae  poyaaiia  «tei««aa  a  oyiapa  rtjro. . .  a  teen 
«ce  ap«i»  e>  ronwa  jri^TO  a  a*««<^  a  vfimora  sitps  . .  KaMeni  :Re  axe  pas- 
pasB  TiJin ,  finr-n.  b  ropoy  bcthio  k  naimaa  Booy  MHxa» . .  Sind  das  wiriclieh 
Terschiedene  Uebersetzungen  Y 

Dieselbe  vollständige  Identität  der  Uebersetzung  ist  auch  ans  demCitat 
Dan.  T,  13—14  (bei  Jevaejer  anf  8. 7—8  aogeAhrt)  eraiebtlleb.  Wir  iadea 
da  aar  das  Verbum  MHHcrb  einmal  durch  MUMouen,  das  andere  Hai  durch 
npif.'.cTi.  ersetzt  -  ein  sehr  üblicher  Wechsel  (vergl.  Entstehungsgeschichte 
II.  ti2j.  Auch  die  Beispiele  Dan.  1,  14—15;  2,  11  [angefahrt  auf  S.  10]  nnter- 
attttaen  die  Annahme  einer  aelbständigen  nenen  Uebersetsung  Danlera  nieht ; 
daa  Wort  IdtM  laatet  allerdiaga  las  ttteren  Text  spaaa,  las  voHea  osptaa 
(tni  glagolit.  Text  .iima  nnd  so  auch  in  —  HippolTtus!),  dann  ist  UHora  ersetzt 
dnrch  apoyraaro,  ftir  ci  KasK  "tt.  'AynyyeXet)  Steht  das  nSher  :in  den  griech.Tezt 
sich  anschliessende  c-bBtcrirrii  iglag.  Text  hat  BibaBtcrart.;.  In  einem  andere 
Citat  (Daa.  8, 14}  aaf  8. 11  fiadet  nan  bloaa  owneao  Avalen  eraetat  dnreh 
oaacraxea.  Alle  diese  Belege,  die  ioh,  wie  gmagt,  geawangan  bin  aaa  av^ter 
Hand  zu  schöpfen,  reichen  nach  meinem  Dafürhalten  nicht  hin.  um  von  dem 
Buch  Daniel  eine  neue  UeberaetzauK  dio  Zeit  Symeon  «  nNo  zu  Anfang 
des  X  Jahrb.)  zn  versetzen,  oder  richtiger  in  jene  Zeit,  du  zu  einigen  Pro- 


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263 


Xritimber  AoMlger. 


pbeten  die  Commentar»-  übersetzt  werden  aollten,  aus  welchem  Anlaas  in  der 
That  sehr  nahe  l»g  auch  lico  Text  mit  xu  übersetzen.  Das  Buch  Daniel  be- 
lam  ftber  ktlMii  Commentur,  folglich  eine  Neaftberaetzung,  wenn  aeboft  eine 
frSheie  Torhaitden  war,  wire  ganz  sweakkw  foweian,  Ar  aie  lag  kain  Aa- 
laas vor. 

Es  ist  möglich,  d.iss  der  Verfasser  seine  Ansicht  durch  Beweise  stützen 
kann,  die  mir  hierorts  unzugänglich  sind.  Man  mus  ja  den  Muth  des  Fohlens 
haben,  leb  lasse  mieh  geni  einea  Beaneren  beMmn.  Die  Stit^  JefW^er^ 
hat  aber  anch,  selbst  wenn  ieb  sie  in  diesem  einen  PBnkte  bekämpfe,  groise 
Bedciitiinp  dadurch,  dass  er  zwischen  dem  Commentar  des  Ilippolytus  auf 
Daniel,  zwischen  dem  Werk  desselben  llippolytua  Uber  Antichristus  und 
zwischen  dem  Izbomik  1073  (der  bekanntlich  auf  Veranlassung  äymeons  von 
Bttigarien  tu  Stande  kam)  eine  sehr  nabe  VenrandtBohaft  conatatirle,  eine 
Vefwandtaebaft,  die  eoweit  geht,  daie  sie  Herrn  Jevsejev  ▼eranlasste  die 
Vermiithunjr  auszusprechen,  der  üebersetzer  desHippolytn'!  und  des  Izbomik 
Uit:i  sei  eine  und  dieselbe  Person  gewesen  (S.  Ii  Mir  scheint  auch  hier  die 
Schluäsfolgerung  des  üerrn  Jev»ejev  etwa»  voreilig  zu  sein.  Früher  sprach 
er  {S.  &)  nur  davon,  daaa  der  Ueberaetser  des  bbomik  der  Ueberaetanng  der 
Werke  des  Hippolytus  sehr  nahe  stand.  Diese  Fassung  mOehte  ieb  ala  die 
vorsichtigere  vorziehen.  In  der  Stelle  aus  dem  Izbomik,  auf  die  der  Verfasser 
daä  üauptgtiwicht  legt  (citirt  auf  S.  6),  werden  ai  xy^f^at  mit  rcuttub  tdual  oder 
plur.  rojiiHH),  dagegen  bei  Hippolytus  mit  jntovu  (von  Jincn,)  wiedergegeben 
(der  glagolitische  Text  hat  aoeb  roiiKi).  Diese  Abweichong  ist  nieht  nn- 
bedeutend,  es  gibt  aber  auch  mehrere  unbedeutende,  Alles  zusammen  macht 
nicht  den  Eindruck,  dass  gerade  eine  Person  an  beidpu  Werken  betheiligt 
war.  Wahrscheinlicher  klingt  eine  andere  Yeruiuthuug  des  Verfassers,  nach 
welelier  dna  «Wort  vom  Antiehriatae«  nnd  der  Commentar  anf  Daniel,  wie  eie 
Ton  demielben  grieolüBehen  Autor  herrühren,  aneb  dieselbe  Peiaon  anm  Üeber- 
setzer haben  könnten.  Mit  dieser  Ansicht  könnte  ich  mich  eher  einverstanden 
erklären,  zumal  in  der  alten,  insXII.  Jahrh.  versetaten  Öudovo-Handschrift 
beide  Werke  unmittelbar  aufeinander  folgen. 

Anf  den  irrttoren  Inhalt  dieser  fünften  Abhandlong  gehe  ich  nieht  veiier 
ein,  ervlhne  nur,  daas  der  Verfasser  in  einer  der  Beilagen  den  Commentar 
des  Hippolytus  auf  das  9.  Capitel  Dutiiers  zum  Abdruck  brachte,  llättr  ar 
doch  auch  den  Text  Daoiel's,  oder  wenigstens  dieses  einen  Capitels,  nach,  wie 
er  glaubt,  verschiedenen  Uebersetzungen  beig^eben;  am  liebsten  wäre  uns 
lireilioh,  wenn  wir  den  ganaen  Daniel  naeh  den  Iltetten  Qoellen  der  üebecaeta- 
nng  bekommen  hätten.  Möge  uns  der  kenntniasreiche  russische  Gelehrte  noch 
recht  oft  Gelegenheit  geben,  Uber  seine  weiti  im,  Forschungen,  die  die  slavij^rha 
FhilcloLMf^  so  nahe  angehen,  in  diei^^r  Zeitschrift  zu  berichten.  Wir  werdeu 
es,  davuu  uiüge  er  Uberzeugt  sein,  imiuor  mit  demjeuigen  Wohlwollen  thua, 
das  ieiae,  daa  gewQhnliehe  Maat  der  philoloflaeben  Kritik  in  roMieoh«!  For^ 
•ehnngen  weit  ttbarbolenden  Stadien  verdienen.  r.  J, 


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bobolev&kij  B  Denkmäler  mähr.  Urepranp,  anges.  von  Jagic.  263 


A.  CoÖojeBindi.  UepKOBnocjasAHexie  Texeru  xopasenro  nponsBox- 
xesU .  Bipnasa  1900,  8^  6S  (SA.  »ns  dem  Wandüiier  #u<uora- 

Diese,  wenn  aucb  Dicht  luuiiiQgreiche,  ao  doch  reichhaltige  Studie  ver- 
dient tetondera  BeMbtnng.  Bei  der  nioht  atenlioKneodeD  DiidpIinlosigkelC, 
die  liesOglich  vieler  wichtiger  Fragen  dee  altkirchensUvischeo  Altertbams 
in  derSlavietik  norh  immer  herrncht,  —  unsere  Zeitschrift  machte  zu  wieder- 
holten Malen  darauf  aafoierksam  —  ist  es  gewiss  tröstlich,  coustatiren  za 
dürfen,  dasa  Prof.  Sobolevskij  in  der  Einleitung  zu  seiner  Monographie  von 
eiaigeD  mir  uuEwelfelliftft  riebtig  lelieiiMiuieii,  und  doeli  gende  io  Buelasd 
selten  anerkannten  Voraussetzungen  ausgebt,  namentlich  will  ich  auf  die 
Geltendmach nn IT  einer  gewissen  Vorarbeit  bei  der  Bekehrung  Mährens  und 
Pannoniens  £uui  Christenthum  vor  der  apostolischen  Wirksamkeit  der  aus 
Conatantinopel  gekommenen  Brüder  hinweiMM,  womnein  dam  IlteetenWort- 
aolnts  der  el^reIieBels?ieehen  Literatur  ein  bedingter  DuHemoe  eicb  ent> 
wieikelte.  Durch  diese  Annahme  nähert  sieh  Prof.  Sobolevskij  wesentlich  dem 
TOS  ims  im  Westen  des  Sliivonthums  vertretenen  Gesichtspunkt.  Allerdings 
fddgert  er  daraus  in  der  vorliegenden  Schritt  mehr,  als  ich  es  thun  konnte. 
Er  Teraneht  nimlieb  von  einer  Belbe  der  noeb  yorbandenen  mltkirehenelnT. 
Deokmiler  den  Nnebw^  tn  fttbren,  daas  lie  geradem  in  M  S  h  r  e  n  entetuiden 
sind.  Es  handelt  sich  zunächst  um  vier  Denkmäler,  dns  eine  davon,  die 
Kijaver  Blätter,  wird  nicht  näher  untorsucht,  da  der  Verfasser,  wie  es  scheint 
igesagt  hat  er  es  nicht,  das  wäre  auch  zu  viel  verlangt!)  mit  meinem  Besul- 
täte  einventuden  iat.  leb  mnss  freilieb  nneb  1»esllgiiob  dieeea  Denkmale 
dieadion  einmal  geaagte  Vermuthung  widerholen,  dass  nur  die  j etaige 
Form  der  Kijever  Blütter  iu  da-n  Gebiet  der  bülimiscli-iuiihrisch-slovakischen 
Dialectcnfrnppe  versetzt  werden  mii»8,  die  erste,  iirsprUu^'liclie  Abfassunj; 
des  ganzen  äacrauieutariuuis  küuute  aber  weiter  unteu  im  Siideu,  im  Bereich 
der  pannonieeben  Slowenen  (die  bis  an  die  Save  rrtebCen)  in  Stande  gekommen 
sein.  Was  aber  das  zweite  Denkmal,  hier  in  dieser Monugraphie  an  die  Spitze 
gestellt,  anbelangt,  d.  h.  die  Reden  des  Papstes  Grei:!:ürins  des  Grossen  des 
h.  Qregorius  Dialogus)  die  schon  seit  dem  J.  IböU  ^Oitacauic  pyKouMi^u  cum- 
MiuihWtk  6*64.  II.  2,  Nr.  149)  in  einer  recht  umfangreichen  kritisch-grammati- 
•eben  Analjne  verliefen,  lo  kann  ieb  ans  dem  dankenawertben  leKiealiacben 
Material,  das  der  Verfasser  auf  S.  8—9  und  31 — 56  beigebmebt,  nicbt  den 
Eindruck  gewinnen,  dass  diese  Reden  des  Greg^rius.  denen  tmrweifelhaft  ein 
lateiniacber  Text  zu  Grunde  liegt,  gerade  in  Mähren  (selbst  im  umfangreich- 
sten Sinne  dieser  Benennnng]  ans  dem  Lateiniaoben  Ina  KirebenslaTisebe 
flbeiaetat  wurden.  Ich  verkenne  niekt  die  Sdiwierigkeiten,  mit  d«Mn  die 
end^älti^eL^suni;  derartiger  Fragen  bei  unseren  beutigen  ganz  unzulänglichen 
lexiralisehen  Hilfsmitteln  zu  kämpfen  hat,  und  doch  scheint  mir  vieles  dafür 
zu  Spreeben,  dass  Gorskij  und  Nevostrujev  näher  der  Wahrheit  standen,  als 
sie  den  slld^aviaeben  Ursprung  des  Denkmale  annabmen  (Onac.  II,  2,  S.  239). 
Waa  sttnSebat  die  kircbenslaviscbe  Ausdrucksweise  bietet,  die  uns  aus  den 
älteaten  Qoellen  wobl  bekannt  ist,  diese  iat  hier  nioht  rein  in  ihrer  Utesten 


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264 


KritiMher  Anxeiger. 


eiiealiidwii  FMWWg  v«rtretoB,  Tiefanahr  kouuMn  nahm  den  Mhr  alte  Aiw- 

drückeD  auch  schon  solchovor.  die  wir  in  don  Denkmälern  der  nächstfolgeodoD 
Periode  anzntreflfen  gewohnt  sind.  Nehen  c»^aroAt.Ti,  findet  man  auch  schon 
ÖJiaroAaTb,  neben  huo«iaa'&  auch  schon  ibahbo<iaai>,  aeben  Be6eci>CKi 
MMh  »«(««»H*»,  neben  Meh  teii«»!«.  Aeltena  Stiadpinkt 

wahren  df 6  AiHdriU^  wie:  iloafta>ft(aiiefa  aexorrs),  6paa»  (aMitpac», 

doch  paTHi.iÄ),  BapuTH.  fttuhiI»  (statt  rrpncHO'.  sime.  k  X3  r^ani  aTR, 
roÄHMa  doch  auch  lacx  ,  äomt..  .aocToin-i,,  .ipi^B.TK,  ^.dAOCTh,  mpt- 
TBa,  x-UBoi-i,  ucKpb,  jaKaeac,  KwicBplxii,  kaui^uju  ca,  KOB&qeffc, 
sp«iar«,  ap»et%  (nieht  apamal},  xsHsr«,  Jianaaii,  asjiBza,  «tx«. 
H^^aa  (nieht  naava),  ««Tapa,  aespanaa»,  aeaaaieaaTB,  etpea«» 

oTpo»!!!!!»,  0 p A ST H w ,  nTOKl»,  OT^noycTUTH  (nicht  ocTftnitTn\  oß^acrr. 
(und  «jiacTi.i,  riinttii  cx,  noBUHOBaru  ca.  nocTiirn  c\  aber  auch 
aj'bKaxH),  iipu.i  asaxu,  upoaATa,Ubpti,  aisua3i>,  ii<t<tHaa,  apanp<fiXi>, 

paa,  paöetaxa,  peveaaB-a,  canerv  «ejro,  capiCa  (aberaiiAaeaaxaK 
esAxijiaaBK«,  cMoaoaaBBBa,  c^afaiaattf  »aa««,  laopava  (aieht 

SMÄSHTP^b),  TOyKÄB,  Oy6on>.  OyHtBa«  BR,  Xov  lo.frf.'-TT'*  .  -v  pi.Qi»^ 

X'Bim>uKRi>,  ntJE'fc  (nicht  c&ApaBi.},  uasa,  und  die  Fremdwürter  xa- 
AacKaji&cxBo,  HroyMeax,  anpev  (acp&uB  fiir  consul!},  MpetiiKi,  aa« 
aex«,  aaaoyrepi,  aeaaai,  oaf  a,  npoxpon,  eaaaaa,  oxpavars  ii.a. 
Daaeben  kommen  vor :  amvfa  nad  tfo3oyMa  (ohne  cnvTn),  6ic'h  (nicht 
xluoHi],  Öaoya  ^  und  'S  t n v  t ?. HMua  'doch  ist  ?T'.Ao,ittiHHh'  bekannt!, 
BSXtna»  (nicht  spaKi»;,  upanb  (nicht  c>a.xuu),  bouu  (nicht  apox aii»), 
aepira  (aieht  A»e  veaftaaao),  raoyui-  (weder  doya,  noch  oypoAi), 
rpee«  (nIeht  ataaaa)»  rpota«,  rpaaa«  (neben  rpetx«)i  xptaa  xof - 
fipoBiHau  (neben  xoyöpasa  ist  Ji&n  üblich),  xtsaua  (statt  Aisa],  die 
Präposition  atJii-Ma  (statt  und  neben  paxB\  n.hm  bpjutk^  'statt  npaa^i- 
HUK%/,  xax&Buua  (nicht  ciRpoBunto),  8aKOHooy*iBTea&,  aaBixa  (für 
taaacTfc),  shou  (nicht  Bapi),  aeapaaa  (atatt  acaeaa),  aicaace  fttr qoia 
(alatt  voaeate,  Onae.  297),  xonaaa  (neben  xtaaxeaa,  nieht  aaaapa), 
KOTvra  (nicht  xbtohi),  kp'bmktb  ca  (neben  niiTt.TiT  cx),  k'bshk  (statt 
isTpocTT,!,  acMcmi.  (nicht  paJO\  Ma-ioMomL  nebou  6t,AT.ii%\  Macri. 
(nicht  Mvpo  oder  xpaaiiaj,  MHJtocTaB-b  \uicbt  MHxocpi>Ai>),  Mouibua 
(aieht  aapa),  Montaae  (Ar  a'aavoaaao),  tipixa  (niebt  aeaox«),  iiasxa 
nahen  vwio,  Ha6«xftxH,  uanaexa  (nieht acaoymeaaii},  aedpfnca  (nieht 
ücpo.THTHl.  örtnTf..TT,  (nicht  ;KUjTiimr'*,  ojpi  (nicht  .lo jkc),  n.ifM*  ^nicht 
ctMA  oder  Kojituo;,  npnnjio^T,  ineben  .^nxBa),  n pl. r p t.  m l u  t.  (nach 
npirpiuieuaw  statt  c  brpiiue ufiMt;,  npoH'HpBB'&  (für  3'I>ji'»),  npaBO 
ftramen,  ii*xa  (aieht  atoxa),  caopo  (nieht  axpo),  caoyacaea  (neben 
aaxe7praii»  olme  Mava),  ciiptii.  (neben  aexp«),  cpauora  (nicht 

CToyax),   rpaM.iMTH  CA  (fUf  CT'HAtTn  Ca),    ctoti,  fnioht  n  y    «-t.»  jit 
r-^öjasu-B  (nicht  cKaaAajix),  cuii»  (für  nuntiuä,  eigeutl.  apostülus;,  ricKi 
(nicht  TO^sJio),  Tpi6i  (statt  uoxoöaicTX),  xpaMnaa  (statt  xpaMi),  aa>- 
xaa«  (Btatk  xaaaa<a}. 

IMeee  nicht  erschöpfenden  Belege  machen  a  priori  wenig  wahrscheinlich 
die  Annähmet  daaa  ein  aolehee  apraehlieh  mit  Tetaehiedenen  i^iteren  attd* 


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Sobolevskg's  DeukmiUer  mähr.  UrspraogB,  angez.  von  Jagic.  265 

•IftTliAM  wi— «oaMnfmidge  Deakoml  dbei  ia  lOQirtn  ttbMwCit  woidea 
«In»  Dm  wllfd«  «tue  dimh  Unsere  Zeit  andanonde  nihige  Entirlokehi^ 

der  Litnr^e,  Sprache  und  literariachen  Thätigkeit  dort  oben  voraussetzen, 
Ton  der  uns  aiohtB  bekannt  ist  und  «^s  mti^stcn  sehr  starke  Bpweiae  daflir 
Ins  Treffen  gafttbrt  werden  künnen ,  um  uns  diesen  Glauben  autzaswingen. 
DteM  vwinltte  ioli  tu  der  TOfUegend«!  Sohrtft.  IM«  anf  8.  S— 9  ala  Homvla- 
mm  baieiehiMtaaAnadrllalM»  a.B.  aapoaaxa  oa,  ajiami,  Bixtain«  lojt, 

IISBOJ  HTH  ,  K  n  3  a  T  II  .  K    r.t  it  IT  i'r .  T!  IM  f.  r  T  IT  !f;  .  ]i    T  II  T  II ,  pt  1  f.  'Iiis  ros' .  r  TT  a  r  rt 

rna^tH-i,  gind  alle  auch  sUdsiavisch  z.  H  durch  das  Wörterbuch  Danicics 
nachweisbar).  Das  Wort  iioHMBawe  braucht  auch  kein  Boheiuiamu»  oder 
MorcflMinis  sn  leln,  d«  mcIi  im  Altaerblsdim  »thi  AbUaiMh  te  Bosmaapa 
(i.  Daaicl^i  WOrtwbiittb)  vorließ.  Soloh«  AnadrSek»,  wl«  IS  «axasa,  6Mof- 

tTTfima,  '^ö  roupjtKH  niB ,  öpaKi..  ftpaiHHTi,  (SpamBiio.  ftix'KMa-ö'*- 
mHHj,  Bcpura,  saauKa,  BOJtoya,  apa^BCTBO,  spaxii,  apbsttf,  it- 
CTArBoyTB,  rpaxapi»,  Aocata  (üblicher  acchth},  sanoniAi»,  sanoBi- 
«aBMK%,  soaa«ar%»  plOTi  soxa»  Kotrepvi,  xpaaBaa,  av^ftaiTs, 
KaexBRa,  MOTxada-taKoyxxaBVtt- BSHoyxBVB,  atfBjmn,  hob  oh, 
nonoBKCTBo - nonoBi>CRau  cjoy^T-rta,  cBHxa,  cTaporrK  {für  aetes'. 
Toiari.  TAxaTH,  oypoqome,  xnrpi»  (in  der  Bedeutung  Studiosus,  dili- 
gtio»i  tragen  ein  so  eataohieden  sUdslavitdias  (Seprügei  lebeo  noch  jetzt  bald 
im  Bnlgaiitehaii,  bald  im  SerbolcroatiieheD,  bald  Im  SlovaiiMbsD,  daai  es 
•ehwer  fallen  vUrde,  sie  aus  dem  BUhmisch-Mührisch-Slovakiscben  abzuleiten, 
mag  auch  im  altmSbrischen  Wortscbntz  tnanchcs  Gemeinsamo  einst  vorhan- 
den gewesen  sein,  wie  z.  B.  raoyni»,  a^mi.  (Instrum.  ahm-smi  in  ingoine, 
fm^hfMlLdjfmS,  dym^^M/iMkt*Mm^t  BOMBaa  (gen.  plar.:  MacxBBa  oc 
BOMBB%  CTJajrvan  ea),  aajieca,  «omaaai  aara«,  naBec-r&  —  den  mih- 
rischen  und  sHdlichen  Slaven  noch  heute  gemeinsam  sind.  Nach  unserem 
heutigen  Wisson  künnte  man  höchsten»  hei  rocTHHi,m,,  oxonuTii  l  a,  j»a- 
cna^euHie  eher  an  uordwest-als  südsiaviscüa  Verwandtschaft  denken;  doch 
wer  icattfi  behanpteo,  dasa  nioht  «veh  diese  AnsdrHelce  elnat  im  Südeo  be- 
kannt waren?  Seibit  die  Fom  der  Fremdwörter  s[)richt  nicht  gegen  den 
sttdslavischen  Ursprung,  verjjl .  A1IUK  ^  (schon  im  Xll.Jah'b.  im  Süden  nnch- 
wfisbarl,  mohcxpmrh  fmagistr»  mit  dem  raj^ut^anischen  Familiennamen  do» 
Xil.  Jahrb.  MoucTpb,  6oyK-buii>  (baxus),  KxioBt^K  (Joaue;,  Kpuaco^uT't. 
Veigl.  im  alfkrotttitolieii  AlexaiidanomMi:  apBmTOxeaa,  aBBaama,  aa> 
jtucTCBOTma,  eaaexo^Ba,  «Bioxee,  iBoaBmax,  oder  in  der  bulgar. 
Trojasage:  ♦apnm!. ,  ftpiiTKpn  ta,  npii,T03ti.  k pa-Ti. .  n ttH.t  c m i.  n.  s.  w.  Ich 
erwähne  noch,  dass  K.ia:iari.  für  ci^terna  auf  »dausata»  2U  beruhen  scheint. 

Die  Frag«,  wo  die  Uebersetzung  im  Süden  stattfand,  ist  nicht  leicht  zu 
bettttworteo.  Ibnohoa  aprlebt  ittr  die  ireatlidieD,  niebt  weltTom  Adriatiieheii 
Meere  entfernten  GegMidM-  Die  nicht  ganz  abgebrochenen  Beziehungen  zum 
griechischeu  byziintinischf^n'  Wpsf>n  würden  selbst  an  ^facedon^en  zu  denken 
gestatten.  Beachtenswerth  ist  jedenfalls  die  nicht  besonders  grosse  Vertraut- 
heit des  Uebersetzers  mit  der  lateinischen  Sprache,  wie  folgende  Belege  zeigen: 
*%  raaroaft  ex  ratlone,  «aeb  tfeeftxa  für  ratio  eebelnt  anf  der  Verweefaae- 
Img  Bwiachen  imtto  «ad  ontlo  an  beruhen;  ebeaeo  iet  es  aequo  bobb  und 


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266 


KritiBcher  Aineiger. 


um  KOKK»  durch  MiasveratiindliBt  (Verwechselung  voi^  Mqniun  andeqiiiift) 

SU  erklären.  Auffallend  sind  aji»  t4jo  fUr  eastigo  corpus,  amin  ri,  rx- 
TBopeuo  fUr  CMU  gestam  (der  Uebersetzer  verwechselte  casus  mit  cassudi^ 
falscb  itt  Baax««&cR»ii  Aecfta«  fttr  geoeralU  aententia;  in  s'kSAoyinftttft 
vnd  B^bsKoyniDDie  fttr  anapeeti  wird  dar  Uobmebter  m  die  Badentnng 

suspirare  gedacht  haben;  in  sii3ii]o6jeu'i>  für  alaotns  dürfte  eine  Ver- 
wechselung mit.  dilectus  vorliegen;  in  AacK&nuK  abstinentia  ist  vielleicht 
aar  ein  Schreib-  oder  Druckfehler  zu  erblicken  (statt  jaKauuKj;  oapaniu-L 
Ulr  daapootqs  iat  wabTaoheiiilieh  anek  nur  falaabe  AnÜManng  der  Uteiiiiicheii 
Wortbedeutung.  Beachtenswerth  iat  die  Anwendung  dar  Form  poyM&cK'b 
zur  Ucbersetzunj,'  dea  Adjectiv.s  I.itiuu8,  die  Form  scheint  fllr  hohes  Alter  der 
UebersftzuiJK  zu  sprechen.  Noch  mehr  verdieut  der  Zusammeuhiiug  mit  der 
Sprache  der  Rijever  Blätter  hervorgehoben  zu  werden  in  solchen  Ausdrücken : 
jitT«  oöHAoyva  (K.B1.  JitTA  orpaxAnt,  «neb  otfvAAUt),  saxoniBK^ 
(fUr  featnm«  festivitaa},  nKOKoetk  (peregrinatio),  o6tmaBHR  (K.BI. 
oötutiiKt.;  für  promissio.  u:i,Tpt. ihwtc.tj,  redemptor  (K.BI.  lo.tpf.nn-MHt], 
iibcewor  uii  (Omnipoteiis) ,  upuuoi-  t.  loblatio^  '^-tardci ü  n-'ivr  ii  r  it  ibene- 
dicere),  uuxoti»  (deHideriuuij,  »aK^icuc  (ulautiit;,  ^uyKaubciBu  curioaitas 
iK.BI.  JiAKaBBcxao  malltin)}  c&BtcxBcxBOBaTM  taetari  (K.  Bl.  ch- 
BicTOBaTH  id.;,  HBCxtxoBaxx  (inutsri),  ox'^njaxBXM  K.B1.:  oxnjiaBte- 
nnii  (retributio 

Das  Lttbuu  des  heil,  li^uedictuä  ist  oiu  anderes,  im  serbischen  Codex  des 
14.  Jahrb.  erhaltenes  Denkmal,  das  auf  Gregorius  den  Grossen  und  lateinisches 
Original  snrttokgeht.  Prof.  Sobolevakij  hat  daa  Verdienat  anent  anf  den  Text 
hingewiesen  sn  haben,  leider  viel  zu  kurs.  Sdbst  der  lexicalischo  Auaang 
umfaäst  k»nm  zwei  gedruckte  Sotten.  Sonderbar  sieht  es  bei  einem  Gramma- 
tiker aus,  dass  er  den  Text  serbischer  Kedaction  in  die  ruaaisobe  an  um- 
schreiben für  atatthaft  hült  Der  kldneWort?orrath  gibt  niehtdengeringaten 
Anluütapnnkt  Ittr  die  mSbriaehe  Ftoveniens  dea  Textea,  dagegen  verralJien 
Wörter,  wie  Mac jo  (AptBiuo)  für  oleum,  nacToyxii,  CBiHt,  oypoAtCTUO 
u.v.a.  einen  Typus  des  AUkirchenslavischen,  den  wir  ni(  ht  nh  ältesten  anzu- 
sehen gewohnt  sind.  Beachtenswerth  ist  das  Vorkommen  des  Substantivs 
xpecauna  fUr  febria  in  dieaen  beiden  DenkmMlem :  ein  Auadmcit,  der  beikaimt- 
lieh  imBulgarischen  noeh  heute  bekannt  ist  und  die  Annahme  dea  mihriaehen 
Ilraprung.s  der  Ueberäetzung  keineswegs  wulirt>cheinlich  macht. 

Einen  weiteren  •  iniihriöcheu«  Text  soll  uach  Prof.  Sobolcvskij  dii.s  Nico- 
demus -Evangelium  repräsentiren,  das  uns  durch  btojunuvic  (rjuacuuK  B.  t>3, 
8.78  fL)  nach  swei  Wiener  Handaehriften  und  naoh  einer  Analyae  durch  Polivk» 
Ö,  6.  IL  1891,  S. 440 ff.  zugänglich  ist.  Prof.  Polivka  erbliekte  mit  Recht  auch 
hierin  eine  sUd.slavische  Arbeit,  möglicherweise  aus  den  westlichen  Gebenden 
(also  atis  dem  Beroieh  der  iidriatischen  Meeresküste)  herstammend.  Gewis.s 
ist  d'wi»3  Ansicht  nie  alieiu  richtige,  von  einer  mährischeu  Proveuieuz  kann  gar 
keineBede  sein.  Nichte  apedfiaoh  Mihriaehea  enthSlt  derText,  da  Ja  der  Ana- 
druck  BcjuKa  iiouifr  Ittr  Pascha  auch  den  Sttdalaven  (wenigstens  noch  hente 
den  Slo\  -Mipn)  bekannt  war.  Beachtenswerth  ist  allerdings  eine  gewisse  Ver- 
wandtschaft der  Sprache  dieses  Textes  mit  den  Gregoriusreden.  Z.  B.  auch 


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Sobolevsk^*«  Denkmäler  nUUir.  UnprangB,  aagcz.  von  Jagid.  2ü7 


hier  kommt  mokctp«  vor,  nnd  mn  Nomen  proprium  endigt  JIsKsom^,  oder 

Anadrlicke  wie  ß.ioyji.nuna,  naKienx.  do.to  oder  boj»  als  Fragepartikel, 
SKUKi,  aaKoubUHK  [..  At;>  II  LH  11  m  u.  Zwei  dunkel  schpinende  Ausdrucke 
(vergl.  Polivka  a.  a.  O.j  will  ich  hier  zur  Sprache  bringen.  Wenn  Cap.  IX  die 
Imleinitehe  Vorlage  vobi«  eoninetado  est  durch  aa  omecTBie,  vi.  la  oy- 
Dl  CT  Bu  n  e  c  T  h  gck-8en  wird»  ao  hatte  ieb  dM  für  ein  Wort  aaoy  ma  cxaH»» 
welches  dem  liiteiuiöcheu  consuetiido  entsprechen  und  vielleicht  iianyuifc- 
cTiiiiH;  (als  Parallele  zu  ii a o y  nu' ii ii k  ;  {gelesen  werden  muss.  Die  zweite 
Stelle,  die  Pulivk«  Kupt'zerbrechep  vururaachte,  betrifft  das  Wort  iipuMpi.- 
saBBK  —  gewils  iit  hier  entweder  npaicpivavnii  oder  npaitp'anaHtttt 
tu  leeen,  das  •  konnte  man  ans  ^  erkUiren;  ^  war  dann  nnd  wann  mit  n  ver- 
wechselt. 

Auch  mit  dem  weiteren  Verlauf  der  Beweistührusg  Sobolevakij's  kann 
teh  mich  nicht  immer  einverstanden  erklären.  Auf  S.  14 — 20  bespiicbt  er  die 
swei  BQoher  der  KOnige  nach  einer  ihm  anglngUob  geweeenen  Handschrift 
des  XIV.  Jahrh.  Ich  glaube  nicht,  dass  man  diese  Ueberset? m  iia  vollen 
ürafang  in  die  niethodianischen  Zeiten  zurtlckfUhren  darf,  in  Müliren  wird 
wohl  nur  das  Paroemienbuch  übersetzt  worden  sein,  die  nicht  in  diese^^  iitur- 
giaehe  Buch  angenommenen  Stellen  oder  Stucke  aas  den  Libri  regum  ge> 
hOren  ihrer  Ueberaetsnag  nach  gewiss  einer  späteren  Zeit  an.  Das  seigen 
schon  solche sUdslavischen  Ausdrücke  wie  sjiacTc jhh%,  aomapa,  noCtiu- 
THCA  'mit  CT  und  Instrumental,  so  mifh  \m  Nic<Hl<'nnj>-Kv>ir<!:f'li'nu;,  cT.ct- 
TUTu  CA,  BiaTopi  u.  «  w.  Sehr  dankbar  mud  wu  Frut.Sobolevskij  tür  die  klei- 
nen leiicaliBehen  Beiträge  aus  einigen  andermi  Texten,  die  er  ans  den  Peters- 
böiger  Handsohriflen  schöpfte,  doch  würde  ich  den  von  ihm  an^gesSblten  Sel- 
tenheiten des  Lexikons  nicht  die  Rodeutinig  einer  Abweichung  von  dem  »cyrillo- 
methudiaDischen»,  wie  er  sich  ausdrückt,  Wurtvorrathboimessen,  da  wir  jaden 
vollen  Umiang  dieses  cyrillo-methodianischcn  Lexikons  noch  gar  nicht  kennen 
nnd  gewiss  nicht  gerade  bloss  die  heute  fiblichen  Aasdrttoke  des  kirchenstar 
visoben  Wortschataes  das  älteste,  echte  cyrillo-methodianisehe  Lexikon 
bildeten.  Die  Versuche  des  Verfassers,  gerade  diese  "Abweichungen«  haupt- 
sächlich aus  dem  WihmischenSpracli.sehatz  zu  deuten,  können  einen  Eindruck 
erzeugen,  als  ob  es  sich  wirklich  um  ausseht iesäliche  Bühemibuieu  hauduit, 
was  bei  den  meisten  Beispielen  nicht  der  Fall  ist  Z.  B.  das  auf  8. 18  citirte 
KpaxfcMa  (aus  dem  Commentar  des  Andräas  v.  Cäsaria  zur  Apokalypse) 
braucht  durchaus  nicht  direkt  mit  dem  bOhm.  Arümo  sich  zu  berühren,  e«  ist 
aus  KpHäMa  so  hervorgegangen,  wie  bei  vielen  Fremdwürtem  s  zu  £  wurde, 
und  geradeso  das  einige  Male  wiederholte  c^hti  dieses  Textes  spricht  nicht 
Ittr  nordwestslavisohes,  sondern  eher  fOr  sttdslavisches  Sprachgebiet  Oder 
nojoua  ist  gewiss  eben  so  gut  sfldslavisch,  wie  es  bühmisch  sein  konnte. 
Und  für  cKpo<^o  rno  braucht  rann  auch  nicht  erst  das  bühmische  akrob  berbei- 
aosicbeo.  Richtig  wird  rAosaöuau  «AcacAa  eioM  anderen  in  bulgarischer 
Fassm«  erhaltenen  TextM  fBr  identisch  gehalten  mit  6eahoslov.  kti»abny, 
hodväh»^t  nUein  darami,  dass  sieh  des  Wort  im  Böhmisch -Slovakiscben  vad 
Polnischen  erhalten  hat,  folgt  noch  nicht,  dass  es  in  alter  Zeit  nicht  weiter 
beluumtwar.  Zn  aannaena  kann  man  eine  wenigstens  eben  so  nahe  ste- 


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26S 


Kritischer  Anzeiger. 


Iieiide  Phimllele  »ntlbrlA  Diit^s  KomVdle  Mfllhrai,  wo  tu^mae  wHnm  diie 
Rolle  spiolt.  Undicxtiu.  scamnom  iBtdocbdMSlldsIftTiidMjyiqi,  iU«|M,sIov6n. 

kJöp.  Auch  hni  einigen  weiter  foljjendon  Dnrikmälem  (wo  CpauitHo,  Cp^^mr'- 
Hin'?,  ])a<iJ'.Tii  u  :i.  vorkommen)  könnte  ich  nicht  das  folgern,  was  Prof.  So- 
bolevskij  tbut,  da  ich  uu  einen  spccläscben  Bohemismus  selbst  bei  raiiti 
nleht  gbnlMii  ksan.  Das  Wort  Ist  ja  gewesen,  ist  «leh  jettt  noeh  aneh  eUd- 
slavisch  (slovenisch,  kroatisch).  Die  einseitige  Deatnng  einiger  weniger 
Üblichen  Ausdrucke  der  kirchenslavischen  Texte  aus  dem  Böhmischen  brachte 
den  Verfasser  dazu,  alles  mUglicbe  aus  Mkbren  abzuleiten,  z.  H.  die  beiden 
pannonischen  Legenden,  ihre  glagolitischen  Auszüge  [woselbst  das  Wort 
dikß  WM  dem  —  SeehlacAien  «rkUrt  witd,  gende  so  wie  eines  MHlcten  Denk» 
nuds  Ansdruok  xlx»»  ebenfalls  aus  dem  Ceohiscben  nbgeldtet  wird).  leh 
möchte  nicht,  was  man  ßsp^t,  das  Kind  mit  dem  Bad«  nusgiesseo.  Eine  g^ewispie 
Beeinflussung  des  altkirchenslavischen  Sprachschatzes  durch  den  mäliriacheu 
muss  man  unbedingt  zugeben  und  wenn  Prof.  SoboleTsk^  die  von  ihm  aus 
▼enehiedenen  Texten  henugenogenen  Beispiele  so  ericllien  woUts,  dnss 
wenigstens  einige  von  ihnen  vielleicht  aus  Mähren  ihren  Ursprung  ableiten, 
so  könnte  man  dagegen  wenig  einwenden.  Wenn  er  jedoch  alle  die  von  ihm 
zur  Sprache  gebrachten  Denkmäler  geradezu  in  Mähren  geschrieben  sein  lässt 
(nntflrUoh  in  ihrer  ursprOogllehenFassung),  so  kann  iehdem  nicht lieistimmen, 
leb  halte  das  fllr  eine  Tersdiiebung  der  Thatsaeiiett,  erklirlleh  sam  Theil 
daraus,  dass  der  Verfasser  zu  wenig  auf  den  sQdsIavischen  fnamentlich  slo- 
venisch-kroatischcn)  Sprachschatz  Rücksicht  genommen.  Vieles  ist  auf  diesem 
Gebiete  noch  dnnkel  und  darum  nehmen  wir  jede  Bereicherung  unserer  Kennt- 
nisse aainentUch  aus  miedirten,  bandsdurlMehen  QueHea,  ^e  Prof.  Sobo- 
levskQ  in  so  reiehltebem  Maasie  snr  VerfDgung  steh»,  mit  Dank  an,  mSge 
auch  unsere  WerUiBohitanng  von  der  des  YerfiMsen  in  nanehen  Funkten  ab- 
weichen. V.  J, 


E.  B.  HLuKOiTB.  0  noyneem  Bmniipa  IfoHOMaza.  CSdn  1900. 
8^  lld  (SA.  au  dem  nus.  Joam.  dea  Mio.  der  Yolksftiifklänuig). 

Im  Lanreniittsoodex  (vom  J.  1377)  der  altmsslsehen  Chronik,  vnlgo  Nestor, 
ist  nni»r  dem  J.  1098  eine  »Belelnang«  des  rassischen  FttrstenTladiniirHono- 

mach  [TToyiein'  P  irtiHMipa  MonoMaxa ;  eingeschaltet,  deren  Provenienz  aus  einem 
selbständigen  Werk  des  genannten  Fürsten  keinemZweifel  unterliegt.  Die  »Be- 
lehrung« umfasat  eigentlich  nnr  dou  grösseren  Theil  der  ganzen  Einschaltung, 
der  mit  der  Person  Vlsdimiis,  als  des  Bedenden,  anhebt,  die  »Betehnutg« 
selbst  wird  als  einSebreiben  (rpanoruns)  bezeichnet  und  der  Zweck  derselben 
gipfelt  in  einer  zunächst  nn  din  eigenen  Kinder,  dann  aber  auch  an  andere 
Hensctien  gerichteten  Mahnung,  ihr  Leben  nach  den  Grundsätzen  der  christ- 
lichen Lehre  und  Moral  einzurichten.  Das  •^cbreibena  wurde,  nach  den  eigenen 
Worten  des  Fttrsten,  ohne  langeVorbersitong  und  viel  Kadidenkett,  avf  einer 
Reise  des  FUrsten  nicdergcschrielMn,  vom  Verfasser  selbst  als  efaie  dlichtige 
Skiase  hingestellt.  Eine  gewisse  emst-resignirte  seelisehe  StintmuBg  bildet 


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M^ov*s  Belehning  Monomftoli'»i  aoges.  voo  Jagiö.  269 

dn  Onmdi  auf  dem  dM  ganze  Bild  beruht.  DerFttrst  schlug  eiuea  bei  ihn 
auf  der  BeiM  Iwi Bdltehen  Ptalter  auf,  las  darin  ia  dar  daviMhen  Uebanalniiif 

die  bekannten  Worte:  qoare  tristis  es  anims  mea,  et  qure  conturbas  no? 
Auf  diese»  Thema  und  in  diesem  Ton  wurde  von  ihm  zunächst  eine  Hlumfn- 
leseaus  verschiedenen  Psalmenstelleo,  aus  einigenzu  den  Psalmen  gehürendon 
Ctobaten  nnd  ans  einigen  GelMtan  dee  Triode  vnd  Belehmogeu  des  Prologs 
maammengaeleUt  Daa  blldat  alter  nur  dieEinieltang  in  der  «dtnr  folfenden 
Auseinandersetzung  der  Lebensgrnndsätze,  die  der  Fürst  seinen  Kindern  ana 
Herz  legt,  an  die  sich  dann  autobiographische  Züge  des  Verfassers  anschliesfen 
Die  Worte  ch  cjtoBqa  npovMTSiome  (ed.  IHV2,  2db,  Z.  1^)  deuten  den  Uebergang 
von  der  Eisleitnof  aa  der  elgentUelien  Haboung  und  petattalielien  Lebene- 
sehildemng  aa.  Man  kann  nlelit  nmhin  dieaee  ideabeaUetiaohe  Bild  ainea 
chrisllichon  Lebenswandels  für  einen  nissiarlion  Ftlrston  gezeichnet,  hüchst 
bemerkons'vertli  zu  finden.  Je  weniger  wir  Uber  das  innere  Leben  der  alt- 
roisiscuen  Menschen  unterrichtet  sind,  desto  schätzbarer  steht  diese«  in  seinei- 
Art  eiDBif  e  Denknial  da.  Kein  Wunder,  daee  die  Oeieliiebtaaidiiiiber 
(Karamzin,  Pogodin,  Solovjev  und  Literaturhistoriker  (^evyrev»  Galaekor, 
Porphyrijev)  ihre  Aufmerksamkeit  diesom  Denkmal  zuwendeten,  und  d.ij^s  ep 
selbst  monographische  Behandlung  erfuhr  i  Protopopov  im  J.18T4,  jetzt  Sljakov 
1900  —  beide  iui  Jouriuil  üor  Voiksaut'kläruug).  FUr  die  Gettchichts«uhreiber 
kam  banptsleblieh  die  Entetehangeirtt,  für  die  LIteratnrhiatoriker  die  Asalyee 
des  Inhalts  in  Betracht.  Nach  allen  Seiten  trachtet  der  Verfasser  der  oben 
citirtcn  Monographie  (Herr  §ljakov)  das  VerständT:ts<«  des  Denkmals  zu  fUrdem. 
Man  muss  ihm  volle  Gerechtigkeit  widerfahren  hiȊeu,  es  war  sein  redliches 
BemUhen,  tiefer  in  den  Charakter  und  die  näheren  Umstände  der  Entstehuog 
dJeaer  Belebmofr  einandringeo.  Ich  bitte  nnr  eine  klarere  DareteUang  vnd 
eine  fbereichtlichere  Behandlunfp  der  vielen  von  ihm  zur  Spraoba  gebrachten 
FrH'T^'n  gew  ünscht.  N;ii!;entlich  sollte  sich  dar  Verfasser  ein  genaues  Citiren 
der  i  exto,  um  die  es  sich  iu  jedem  einzelnen  Fall  handelt,  angewöhnen.  Wozu 
gab  man  in  der  Ausgabe  des  Laureotiuscodex  nebet  den  Seiten-  aaeb  noeh 
dieZeilenaablMi  dee  Textee  an,  wenn  die  kritiaeben  Foxeeber  keinenOebranch 
davon  machen  und  die  zeitraubende  Mühe  des  langen  Nachsuchens  einzelner 
Stellen  in  dem  gedruckten  15  Seiten  nmfaiaenden  Texte  uns  niobt  ersparen 
wollen?! 

Der  erateTbeil  der  Abbandlnng  bljakov's  polemieirt  gegen  diaAnaeiniag 
dee  Jahree  1099  (vonPogodin)  ala  der  Eatetebnngeieit  der  »Bdebmag«.  Sebr 

wirksam,  ich  gestehe  es.  gestaltet  sich  die  parallele  Nebeneinanderstellung 
der  vom  Fürsten  Vladimir  aufgezählten  eigenen  FeldzUge  und  Rei«;cn  uud 
der  ttber  dieselben  in  der  russischen  Chronik  gemachten  Eruühnuugcu.  Es 
bandelte  sieb  darum  den  Bewde  an  erbringen,  daie  Vladimir  von  eeiaen 
Zflgen  nndBeieen  durch  RoBSland  hin  und  her  in  chronologischer  Reihenfolge 
erzählt.  Ob  das  dein  Verfasser  wirklich  in  allou  Einzelheiten  gelungen  ist, 
darüber  kommt  uicht  mir  das  Urtheil  zu,  sondern  soklien  Oolchrten,  die  sich 
mit  der  schwierigen  Frage  Uber  die  Chronologie  der  aitruäüiauhuu  Chroniken 
beeebifttgen  (a.  B.  in  neneeter  Zeit  Akad.  SaobmatOT).  Haeb  Syakor^s  Be- 
reebaongen  würde  die  Beiee  Yladimir'e,  aA  der  Wolga  gegen  Boatov,  anf 


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270 


Kritbcher  Anzeiger. 


weicher  er  seibüt  vorgibt  seine  Belehruug  Diedergeacbrieben  zu  haben,  nicht 
mit  Fogodin  in  das  Jabr  1009.  •oadern  erst  in  das  Jabr  1 106  fallen,  also  m 
sieben  Jahre  später.  LSsst  man  diese  Beetimmung  als  die  wabrscheinlielieie 
galten,  immerhin  bleibt  unerkliirt  die  auffallende  Thatsache,  dass  die  ans- 
Bchlag^tbenden  Worte  »u  ce  nuui  uaj  PocxoBy«  (8. 241,  Z.  7j,  die  offenbar  mit 
der  Eatstehungszeit  der  Belehmng  sieb  decken,  nicht  etwa  zu  Ende  der  Auf- 
aSblong  aUer  von  Vladimir  antwnommenen  Zflge  und  Reisen  erwSbnt  «erden, 
sondern  die  Anfzählung  einiger  weiterer  Unternehmungen  noch  nachfolgt- 
Wenn  man  in  der  Deutung  dieses  auffallenden  ümstandcs  zwfselien  Po»odin, 
der  an  eine  fremde  Erweiterung  dachte,  und  §ljakov,  der  dem  FUrsten  Vladimir 
aelbtt  eine  naebtrIgUche  ErgSnznng  sttscbreibt,  entscheiden  sollte,  ao  wUrda 
ieb  wenigstens  ssteb  in  elnignr  Verlegeabait  befinden  (S.  31).  Dagegen  klibn, 
ja  sehr  kühn  mnss  ich  die  Vermuthung  Sljakov's  nennen,  nach  welcher  einige 
von  Vladimir  Monomach  nicht  erwülmton  Zfigo.  über  die  wirausdermssiachen 
Chronik  unterrichtet  sind,  in  der  Aufzählung  unseres  Textes  darum  fehlen, 
vell  schon  der  Sehreiber  LanrentiaB  in  J.  1377  ein  defeotea  Exemplar  der 
Belebning  Monomach*s  tot  sich  hatte.  Wer  die  ganae  Virtnositilt  äljakov'a, 
mit  welcher  er  das  Format,  die  Zalil  dt-r  Zeilen,  ja  selbst  der  Buchstaben  des 
Mouoniach'fiolipn  Autographen  aua-^eredmet  zu  haben  wähnt,  bewundern  will, 
den  verweise  ich  auf  S.  32—34,  39 — 4u  und  49  seiner  Abhandlung.  Auf  micb 
macht  eine  derartige  Combinationasaebt  keinen  angenebmen  Eindruck.  Einen 
^<>\vis8cn  Anlassdazu,  ktthnan  sein,  konnte  dcrVerfasaeraoader  unläugbaren 
Thatsache  ableiten,  das«;  sowohl  im  Anfang  der  Belehrung:  'wie  am  Schluss 
derselben,  vor  dem  jetzt  ohne  rechten  Anlunj^  bei^innenden  .Sendaehreibcn 
Yiadimirä  aiiOleg  iui  Text  irgend  etwas  auagefalleu  oderäuuät  irgendwie  eine 
SeliSdignng  des  rlohtigen  Znaammenhangs  eingetreten  sein  mnss.  Und  doeb 
innchte  ich  vur  der  Annahme  mehrerer  LUckm  im  Texte  warnen.  Kan  aoU 
nicht  in  den  Fehler  verfallen,  alles  beiher  wissen  zn  wollen.  Leider  verstand 
gerade  iu  dieser  Kichtung  der  Verfa^ätir  dieser  iuhaltreichcn  Abhandlung  nicht 
Kaass  zu  halten  (vgl.  z.  B.  seine  Combinationen  auf  S.  36).  Da  Vladimir  Mo- 
nomaeh  selbst  angibt,  seine  Belebmug  mit  einer  gewiesen  nntwquemen  Eila 
niedergeschrieben  zu  haben,  so  wäre  es,  glaub'  ich,  denkbar,  dass  er  einiges 
einfach  darum  ausliess,  weil  es  seinem  Gedächtniss entschwunden  war.  Einiges 
mag  er  absichtlich  verschwiegen  haben.  Von  den  Lücken  kann  man  mit 
einiger  Wahrsebainliebkeitnnr  dort  sprechen,  wo  man  sie  wirklich  fühlt,  wie 
nn  Anfang  (S.  233,  Z.  14)  nad  am  Ende  (S.  343,  Z.  10).  Wie  weit  naeb  dem 
jetzigen  Text  die  Belehrung  als  ein  aus  der  Feder  Monomach's  geflossenes 
Denkmal  reicht,  ob  bis  S.  Z.  16  oder  aber  nur  bisZ.  8,  wie  es  Protopopov 
wollte,  das  lässt  sich  schwer  sagen.  Mir  scheint  allerdings  der  Satz  »o  MBoro> 
orpaomiä  ■  neaanaui  «ai«  schon  an  dem  Sendaehreiben  Hononwob'a  an  Oleg 
gerechnet  werdra  an  mttaaen.  Doch  ist  daa  aelbatreratHndlich  kein  richtiger 
oder  erwarteter  Anfantr  des  Sendsehreibens.  Iiier  scheint  also  in  unserer  Teit- 
tlborliefcrung  manches  sclüidhat't  zusein.  Herr  §ljakov  äns.sert  sich  darüber 
auf  ä.  33  und  59  seiner  Abhaudlung.  Nach  seiner  Auffassung,  die  nicht  so 
aehr  auf  den  Inhalt  Blickriebt  nimmt,  wie  auf  die  gana  finaaerliehen  Umfangs- 
bemeaanngen,  aollte  daa  fragmentaiiaehe  Sendaehrdbem  mit  den  Worten 


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äyakov's  Belehrang  Mononaeh^  aoges.  von  Jagiö. 


271 


Z.  14)  IIpopoK^  r4arojeTi>  ue  pöcujH  begiaueo.  Allein  dagegen  niuBe  ich 
■ohoB  dtraiB  Etotpraebe  erhebet»,  weil  mmlttelbcr  Toriier  swel  Citate  ent- 
halten sind,  in  welchen  die  Bruderliebe  erwUiuit  wird.  Schon  dieser  Inhalt 
zeigt,  (las?  di-'^^r  f'itate  in  di'?  Srndschroiben  Moiiomach's  an  Olcp  hincivr^- 
hören,  in  welchem  der  letztere  mit  dem  Worte  öjtaxi.  (vgl.  S.  244,  Z.  10)  ange- 
redet wird.  Auch  die  Worte  cn  rpaMoranio  npoqjiTaioqH  (S.  242,  Z.  31}  macheu 
«i  ntiiMm.  den  Abaeblaea  der  Belehrnng  nieht  weit  anesndebnei),  da  ate  auf 
denselben  deuth'oh  vorberetten.  Eine  aikdM«Beh««ptnOK  des  Verfassers,  dass 
die  Worfe  (B.  246,  Z  1 — '2]  ifii  cTpamiif  H  n]>H  u.  fl.  w  zum  Sendschreiben  oicbt 
gut  stimmen  (S.  61),  scheint  mir  aQervv(?iälich  zu  sein. 

Neu  dOrfte  die  Auffassung  §ijakov  s  bezüglich  des  kürzesten  dritten 
Absehnittea  der  ganaen  Etnaehaltnng  sein,  der  am  allerlei  Gebeten  ansammen- 
gestellt  ist  (8.246,  Z.3  bis  S.247,  Z.9).  Nach  seinem  Dafürhalten  sollen  diese 
Gebete  den  Absrhlü«»'»  dor  eigentlichen  »Belehrung«  bilden,  also  vor  dem 
Sendschreiben,  das  uur  fragmentarisch  erhalten  ist,  ihren  Platz  finden.  Diese 
Ansieht  äQakoT'a  kannte  ieh  mir  nieht  aneignen.  Die  Gebete  scheinen  mir 
in  den  Ton  der  Belehrnng  nieht  an  passen,  aber  aneh  voa  dem  Sendsehreiben 
fern  gehalten  werden  zu  müssen.  In  diesen  frommen  HerzensergfessTiii^en 
ist  wiedürholt  von  einer  Stadt  die  Rede,  deren  Schntz  iuiüetlrlit  wird  ;wal>r- 
Bcbeinlich  ist  es  Vladimir  gemeint).  Die  Erwähnung  des  h.  Andreas  von  Kreta 
(S.  246,  Z.  14)  legt  den  Oedanken  nahe,  dasa  dlMe  Gebete  mit  dem  Sohne 
Monomach's,  dem  Andrej  Vladimtrovic,  in  einem  gewissen  Zusammenhang 
stehen,  den  bekanntlich  sein  Vater  Vladimir  Monomaoh.  er.st  lllH  nach  Vla- 
dimir schickte,  ."^ijakuv  weiss  freilich  auch  liier  weit  mehr,  nh  die  }:e\vilhn- 
licben  Sterblichea.  Nach  seiner  Combination  hat  eben  in  dieseiu  Jahre  der 
Vater  die  Belehrung  dem  Sobn  mit  auf  den  Weg  naeb  yiadlmir  gegeben.  In 
diesem  Falle  hättea  wir  jedenfalls  einedentlieberc  Sprache  vom  Vater  erwartet* 

Das  Hauptrerdienst  der  Abhandlnng"  ^Ijakov's  .'^clieint  mir  in  ihrem 
zweiten  T heil  in  dem  Bestreben  zu  liegen,  die  einzelnen  iie.standihcile  der 
Belehrung  Monomach's  zu  analysiren  und  auf  ihre  (Quelle  zurückzuführen.  * 
IHe  Citate  ans  Psalmen,  ans  Isaiaa  iL  a.  m.  waren  schon  lingst  festgesetst. 
Der  Verfasser  ging  weiter  und  wies  Parallelen  ans  dem  Triod,  aus  dem  Prolog 
und  eitiigen  patristisehen  (^nfllen  nneh.  Etwas  vorgearbeitet  wurde  auch  in 
dieser  Richtung  durch  Protopopuv  und  Ponomarev.  Doch  das  Hauptvordienst 
nnseres  Verfassers  bleibt  ungeacbmälert  Mnrglanb'  ich,  dass  er  schon  wieder 
aneh  hier  des  Gnten  an  viel  leistet.  Ans  dem  ZneammentrelTen  der  aus  dem 
Fastentriod  gemaehten  Entlehnungen  mit  dem  ziemlieh  sicheren  äusseren 
Umstand,  dass  der  Fürst  in  der  Fftstenzeit  mit  dem  Niederschreiben  Heiner 
Belehrung  beschäftigt  war,  möctite  er  den  Beweis  ableiten,  dass  Vladimir 
HoBomaeh  bei  aeinw  sohiiflstelieriBehen  Arbeit  nnter  dam  nnrnittelbarenEia- 
dmek  des  bei  den  Gottesdienaten  Gehörten  stand  nnd  wenigsteDS  einen  Tbeil 
meiner  Darstellung  dem  Text  des  eben  stattgefundenen  Gottesdienstes  ab- 
tauschte (vgl.  S.  41—42;.  Er  weiss  z.  B.,  dass  die  Abfassung  im  .1.  1106  und 
zwar  in  der  ersten  Fastenwoche  stattfand;  er  weiss,  dass  der  Verfasser  der 
Belehrnng  müde  ^on  der  Reise,  gesehwieht  von  den  Fantes  am  oervOser  Ueber- 
spanunng  litt  (9. 98) ;  er  klOgnlt  ans,  dasa  alle  Kathismen  (Abthellttnyen  von 


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272 


KriUtcher  Anzeiger. 


iniknnii  Pwlmen],  au«  demn  Vladimir  für  seine  Belebroog  AoBsttge  madite, 
geiwie  In  du  «nteaTfectn  dwVutmuHt  geenngw»  wiwdeii  (&48}  ud  IblgwC 

daraus  den  Scblues,  der  mir  gar  nicht  wahrscIieinUcb  ist,  daas  die  besagten 
Auszüge  unter  dem  Eindruck  des  Gehörten  zu  Stande  kamen.  Wie  reimt  sich 
daszosammeDmit  der  anderen,  von  ihm  selbbt  kurz  vorher  iß.  47  aufgesteUton 
Babaaptung,  daas  die  Psalmen  nieht  nadi  der  «itt&aheB  Einprigung  im  Ge- 
diohtoiaa  Vladimir  s,  sondern  naeh  ibram  wtritUoben  labalt  hetaafeiOfea 
wurden  und  dass  Tladimir  die  Psalmen  auch  noxiHMO  oöbiqnaro  ßorocjyaceni« 
kannte?  In  der  That  gewinnt  man  aus  dem  ganzen  Inhalt  der  »Belehrung« 
bald  den  Eindmck,  dass  ihr  Verfasser  mit  der  LectUre  des  Psalters,  des  Triods, 
dM  Praloga  aad  Mgor  hoadletiaebar  Werke  reeht  vertraut  var  (Tgl.  S.  47) 
und  wenn  er  den  Psalter  aaf  der  Reise  mitfUhrte,  wie  er  ea  aelbst  andeeiet, 
so  kann  or  loicht  nuch  rinige  andere  Bücher  zur  frommen  LectUre  mitgenoM* 
mea  haben,  soviel  eben  damals  eine  Keisebibliothek  vertras'eii  konnte  Gewiss 
wird  er  maoohes  auch  au£  dem  (iedäclituiss  io  aeiue  »Belehrung«  aulgeuommen 
beben,  ebne  gerade  von  dem  eben  erat  geborten  Texte  abblagig  geweaen  nt 
aein.  So  fasse  ich  die  Entstehung  der  »Belehmng«  auf. 

In  nicht  weniger  als  42  Punkten  Ptellt  der  Verfasser  (He  Rp!^ultfite  «meiner 
Forschung  zusammeo,  die  gewiss  nicht  alle  auf  die  allgemeine  Annahme,  wohl 
kaum  die  Hälfte  davon,  reebnen  darf.  Und  doch  ist  diese  Monographie  sehr 
beaehtanavertb,  wenn  aie  aoeh  jene  ver  25  Jahren  geaebriebenePretopoiK»fB 
niebt  entbebrliob  maeht  V.  J, 


BHXilioTeKaiioeKOBeKoiemoxalbBodTanoTpMis.  %tOTbI  (pyiionna). 
Orßlkn  3.  IIcftiTiii«.  Omwn  Bas.  üoropiJovB»  Ob  npaooeum»* 
man  erttna  »0  pexaicuiflXB  r-  TP  i  iTi  i  aro  nepenojn  IIonmipE«. 
UocKBa  1901,  8»  LXIV,  175,  4  Facs. 

In  diesem  dritten  Heft  der  Beschreibung  der  Handaebriften  der  Moa- 

kauer  Synodaltypographio  —  das  erste  Heft,  im  J.  1S%  unter  der  Redaction 
von  A.Orlov  erschienen,  umfasst  die  Beschreihnnp  vim  "21  Codioe*»  miscellanei 
(CöopiUiKx);  das  zweite,  im  J.  Ib9y  schon  untur  der  ÜedacLiuu  i'ogorülov's 
«nebieneae  Heft,  aetat  die  Beiebreibnng  der  Cfepianr  fort,  Nr.  25—39  and 
anaeblieaaend  sind  anter  Nr.  lu — u  die  inmdschriftlichen  Lexica  beschrieben 
—  komint'n  19  handschriftlii  ]j<-  Psalter  des  XIII.  bis  XVIH-  Jahrb.,  unter  Nr. 
45— G3,  an  die  Reihe,  doch  da»  hauptsächliche  Interesse  nimmt  die  vom  Verf. 
in  der  EiuleituQg  gegebene  Studie  über  die  verschiedenen  Bedactionen  der 
altkirebMBL  Psalterllbenetavag  in  Anapraeh.  Diese  Stndie  iat  angouelMin- 
Hch  nur  ein  Auszug  aus  einer  grüsseren,  noch  nicht  zu  Ende  geführten  Arbeit 
des  Verf.  Über  die  Uebersotzung  des  den  Theodoretus-Commentar  entbal- 
tendeu  Psalters  ilvergl.  S.  Xil  Anm.j.  Herr  Pogorelov  gibt  zu,  nicht  über  das 
ganze  einschlägige  Material  au  irerftigea  (von  den  Uteaten  Texten  batte  er 
nur  den  SInaltfadten  Pmlfeer  in  der  Augnbe  Geitler'a,  von  den  qpiteien  nnr 
den  ^mon^aeben  Paalter  in  der  Anegab«  dea  Aaphiloehina  snr  Verftigung). 


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Pogorölov,  AlUiircbenslay.  FsAlmenttbenetsung,  angex.  von  Speraukij.  273 


Die  GeltUDg  seiner  Ergebnisse  bescbrünkt  er  daher  selbst  nur  auf  die  vou  ihm 
diireliforMlitoQ  Denkminer.  Er  stallt  ▼!«  ^nptredtetf onen  det  akv.  PMlter- 
OlMnetzun^  auf,  wodurch  er  die  von  V.  8reiii«v»kü  UtgmiSt  neiicwMt»  Heax* 

Ti>ipH.  CIIfiiT.  Ib'']  und  V.  Jagic  '^leTT.ipe  TcpnTWKi-^nrx T'-orpa^HiecKia  craTHj. 
OllOn.  1884)  gemachten  Bestimmungen  weiter  führt,  resp.  präcisirt  und  er- 
gänzt. Und  zwar  nach  ihm  bitte  man  1}  eine  sttdalaTiscbe  oder  ursprüngliche 
RedMtimi,  2)  eine  oomnentlrte  (wobei  m  den  TkeodoretiM*GoiiuäMiitar  ge> 
dacht  wird),  3)  eine  masisehe  und  4)  eine  neue  oder  berichtigte  Redaction. 
Alten  diesen  Redactionen  liege  jedoch  eine  erste  Uebersetzang  zu  Gmnde 
und  die  Geschichte  der  Psalterredactionen  (in  der  slarisoben  Uebersetzung] 
fftUe  ia  Ihren  Hnvptflionienten  mit  der  Oeechlohte  der  Uebereetsnng  der 
Übrigen  Bikdier  der  heil.  Sehrifk  smenunett  (S^VIII).  Die  erste  odnr  nr- 
sprOnglicho  Red.iction  wird  nach  den  Angaben  V.  Jugic'a  fa.  a.  0.  S.  43—59» 
charakterisirt,  sie  wird,  in  Uebereinstimmung  mit  ihm.  itk  das  Werk  der  sla- 
viscben  Apostel  anerkannt;  hierbei  wird  auch  eine  Abhaudiung  A.I.äobolev- 
skij*8  (Üi^KOBSOcümi.  Tenem  iiop«Beicaro  iipeic»«ieBiii,        1900),  besUf lieh 
der  westalaTischen  Spuren  In  dem  Sluaitischen  Psalter  (z.  B.  picHora,  ueBt- 
-  rrro,  oriune)  in  Betracht  pezogen.  Doch  das  Haupttheraa  des  Verf  bildet 
lier  rnit  Theodoretus-Coramcntar  ausgestattete  Psalter;  alle  neun,  iiim  be- 
kannten Texte  des  Psalters  dieser  Art,  vom  XI.  bis  XV.  Jahrb.,  gehören  einer 
Bednetion  m,  deien  Text  der  ersten  oder  iltesten  Bednetion  sehr  nnhe  steht» 
aber  doeh  snch  seine  ElgenthUmlichkeiten  hat  Diese  bestehen  hauptsäch- 
lich in  der  Ncuflbersotzung  verschiedener  Ausdrücke  und  in  grammatischen 
Abweichungen,  und  zwar  1)  die  früheren  Graectsmen  werden  jetzt  schon 
übersetzt  (z.  B.  UKoua-oftpaai,  KeApn-CMpium,  ncajixHpH-ntcn&BanH,  eeaoojiti- 
«orypaeiaM  setuv),  2)  die  weststovisehen  Ansdriloke  werden  dnreh  andere, 
sttdslavische,  bulgarische,  ersetzt  (z.  ByoaeH-Macso  apTitf.tioie,  nocTi-ajiKaHm), 
3)  wenig  bekannte  Ausdrücke  treten  vor  den  im  Süden  üblicheren  oder  ge- 
läufigeren zurUck  z.  B.  3a%AJ0-ua?ari>Ki>,  ArjiBRi-rjaBUiaj.  Die  grammatischen 
Abweichungen  bestehen  vonüglieh  in  dem  Ersntn  der  alten  Aoristfonnen 
dnreh  Jüngere,  sj^r  mehr  ttbltehe  Formen.  Der  Uebeisetier  des  Theodo- 
retus-Commemars  war,  nach  der  Ansicht  des  Verf.,  mit  dem  Redactor  des 
Textes  der  Psjilmen  identisch      XV ,  er  habe  getrachtet,  die  sprachlichen 
ElgenthUmlichkeiten  der  ursprüQglichen  Uebersetzung  der  Psalmen  mit  sei- 
ner sn  der  OommeDtnrabersetmng  hethätigten  Sprache  in  Einklang  sn 
bringen  (S.  XIX).  Herr  Pogordtor  hitt  es  fttr  mißlich  dadurch,  dass  er  den 
Text  des  mit  Theodoretus-Comraentar  ansgestatteten  Psalter»  mit  den  übri- 
gen commentirten  Uoberaotzungon  der  heil.  Schrift  in  Znsammenhang  bringt, 
die  einst  vom  Akademiker  l.V.Jagic  aufgestellte  Ansicht,  wonach  die  üeber- 
setanng  des  Theodoretas*Gommentars  eis  etwss  Besonderes,  ansserhalb  eines 
Veetlmmten  literarischen  Centrums  Zustandegekummenes  an  betrachten 
wHre,  zw  berichtigen,  und  dieses  Werk  als  einen  Theil  dos  grossen  Unter- 
ni  hraens.  das  die  Uebersetzung  der  heil.  Schrift  in  neuer,  mit  Commentaren 
versehener  Form  bezweckte,  hinzustellen.  Er  stützt  sich  dabei  hauptsächlich 
,   anf  die  twrsllelen  Forsehnngen  Jevs^e?*8  (Ueber  das  Buch  des  Propheten 
Isaias),  anm  Theil  aneh  anf  VoskresenskiJ's  Werke  (Uber  den  Apoetolns  und 

AnMf  ISr  tlavtiieto  PUIoloBie.  XXtT.  18 


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274 


Kritischer  Anzeiger. 


ttber  dl0  ehmkterlitiMheD  Iferkmale  der  vier  BaoemioMii  des  EvMigelleih- 
testee)  (S.  XIX).  Mit  Hinblick  auf  gewisse,  meist  lexIceUiehe  Uebereinstiin- 

muDgec  in  drr  Sprache  hält  er  dafür,  dabs  Jone  ziiflammenhängcnde  Gruppe 
von  Uebersauuugeo,  zu  der  auch  der  Übersetzte  Theodoretus  Commentar 
geliOrt,  bedeutend  erweitert  werden  kann.  Nach  seiner  Ansicht  künnteu  dazu 
fehOn»  (ftuner  den  eonnentirten  Bibettbeilei^:  1)  dnige  ITebeneteiiiifen 
aus  Methodius  von  Patarae,  2)  eine  Epistel  des  heil.  Basilius  de  yirginitate 
(Handschrift  der  SynodHibihliothek  Nr.  110,  aaec.  XVI),  3)  die  katechetischen 
Belehrungen  Cyrills  v.  Jerusalem  (Handschrift  der  Synodalbibliothek  Nr.  114, 
saecXU— Xni],  4)  die  Beden  des  Gragwiiis  theologus  (Handschrift  der  luds. 
tfÜMitL  Bildiothek  XI.  Jahrb.,  ed.  BndOoYiS).  5)  die  Beden  des  Joannes  Chry- 
sostomus  an  das  Antiocbeniscbe  Volk  de  statuis  (in  der  kais.  üff.  Bibliothek, 
gaec  XVr,  (>  ZiRtdstruj  (vergl. Monographie  Maiinin's),  endlich  noch  7)  Codex 
Snprasiiensis  und  8)  Izbomik  1073  (S.  XXI— XXII).  In  dieser  Weise  wurde 
onsere  Yomtellung  von  der  Utemrisclien  Bewegung  nnd  der  Menge  dw  wili- 
rend  der  Olaaaperlode  des  bnlgar.  Kaiseis  Syneon  ni  Stande  fekomnienen 
DpnkmSler  wesentlich  erweitert  werden.  Der  Sprache  nach  fallen  damit  noch 
zusammen  die  Werke  des  Joannes  cxarchus  bulfcaricus,  des  Constantin  pres- 
byter,  des  Mönchs  Cbrabr.  Das  ist  in  aller  Kürze  das  Resultat  der  Studie 
PofordlOT*s  besffglieh  seiner  «weiten  Bedaction,  das  er  dnrob  die  gleichartig 
tfbersetzten  Ausilriicke,  also  dnreh  dsn  lexiealischen  Parallelismus  zu  stutzen 
trachtet.  Die  Bewnif nibniTn?  des  Verf.  verdient  alle  Beachtim;^,  sie  sollte 
aber  auch  näher  geprüft  werden.  Die  dritte,  d.  h.  sogenannte  russische  Re- 
daction —  so  b^jnanut  darum,  weil  die  iiauptvertreter  derselbeu  aus  den 
Texten  rwKüaskat  Fravenleiis  besteben  —  wird  msbr  angedentet  als  ansge- 
lllbrt;  ihren  Hanptvertieter  erblickt  der  Verf.  in  dem  Slmoii^sohen  Psalter 
vom  ,T  l'JHO,  den  er  von  Tieuem  nach  dem  griechischen  Text  rfvidirt  und 
theilweisc  nculibersetzt  sein  lüsst  (S.  XXXII).  In  Ermangelung  jedoch  des 
nothwendigen  Materials  sieht  er  von  den  wetteren  Anaeinandersetzungen  in 
dieser  Biebtnng  M».  —  Die  vierte  Bedaotfon,  an  weleher  die  Handsebriften 
Nr.  51.  55.  56 — 62  dieser  Beschreibung  gezählt  werdeni  «itirtBBd  nach  der 
Ansicht  dp^  Verf,  auf  folgende  Weise:  die  dritte,  sogenannte  russische  Ke- 
daction  sei  nach  der  ersten  (ursprünglichen)  berichtigt  worden.  Als  den 
Entstehangsort  derselben  mOehte  der  Terf.  vermathongsweise  Balgarien 
gelten  lassen,  nnd  swar  wird  diese  Arbeit  mit  der  ThStlgkeit  des  Euthymlna 
von  Trnovo  in  Zusammenhang  gebracht  (S.  XXXVI— XXXVIIJ;  Aneh  «Hsse 
Combination  des  Verf.  bedarf  einer  eingehenden  Prüfung:. 

Zuletzt  folgt  noch  eine  kurze  Skizze  der  alten  (Moskauer]  Drucke  des 
kirohensIaTisehsn  Psalters,  endlieb  eine  tabellariaoh  angelegte  Uebenriebt 
der  lezikalisehen  Parallelen  aller  yier  Bedactionen  der  Psalteritbersetmng, 
wobei  die  griecbiseben  WOrtw  in  alphabetiseber  Anovdnnaf  den  Ansgnngs- 
punkt  bilden. 

Bei  der  Darstellung  seiner  zweiten  iiedaciiou  beriihri  der  Verl.  auch 
die  von  mir  in  der  Bespreehnag  des  leisten  Weikes  Voskresensm*s  vorge- 
braebten  Attdobten,  die  nicht  dnrobwegs  seine  BUlignng linden.  Es  wire  mir 
alebt  sohwer  an  seigen,  dass  nnsete  Ansiebten  dnrehans  nlebt  so  sebr  ans- 


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PogoreloT,  Altkirciieaslav.  PaalmenUberaetzuDg,  aogez.  tod  SperaQskij.  275 

efttftndergeheii,  wie  et  naeh  Minen  Bemerknsgen  den  Auehdn  haben  könnte. 

Es  handelt  sich  hauptaäcblich  um  den  sehr  dehnbaren  Be^iff  «Redaction* : 
was  ist  eigentlich  eine  Redaction,  wolohe  Summe  von  Abweichungen  gebOrt 
dazu,  um  eine  neue  Bedacüon  au  bilden,  wie  kommt  sie  Uberhaupt  au  Stande? 
leb  gebe  hier  i^t  irelter  denmf  da.  Lieber  wlU  leb  anf  eine  Ltteke  in  der 
BeaofareilKinf  der  Handaehrlft  Nr.  47  hinweiaen,  IMe  Tom  VmI  auf  S.3ft->3tt 
abgedruckten  BeitrS^c  sind  nicht  bloss  frllber  einmal  von  SrezncvBkij,  son- 
dern unlängst  auch  noch  von  mir  in  müglicbster  Vollstiindigkcit  abgedruckt 
worden,  und  zwar  oacb  derselben  Uandacbrift  (in  dem  VVorke  raxaTe^Biiua 
ncaanipB.  CSUt%  1899).  HOgHeher  Wriee  war  daa  dem  Yerf.,  ala  er  an  Jener 
Beschreibung  arbeitete,  noch  unzugänglich.  Ich  halte  es  dennoch  nicht  ftr 
fihrrrtiis'^i^,  <]:\.hs  auch  er  seinerseits  eine  EntzifTertmg  der  schwer  Infbareti 
Hanüschntt  versnrhte  Unsere  Au8p:aben  ergänzen  sich  go^t jns(  Iti^';  ein 
Dritter,  der  nach  uua  kommen  wird,  wird  vielleicht  noch  meiir  uaü  manches 
riebtiger,  ala  wir  beidep  lesen  kOnnen.  Jf.  f^pfnmsfty. 

Znants.  Aneb  leb  kam  kUrslieb  In  die  Lage,  dnreb  die  ftenndllehe  Zu- 
sendung seitens  des  Verfassers  selbst,  die  Studie  desselben  Uber  die  vier  Be- 

dactionf'Ti  der  slavischen  Psalterilbersetzung  zu  lesen.  Der  gewonnene  Ein- 
druck stimmt  ungefähr  mit  dem,  was  der  verehrte  Kecensent  soeben  gesagt, 
tibereln.  Ich  lobe  den  Fleiaa  des  Verfaaaera,  bedauere  die  Beschränktheit 
aeiner  HUftmlttel,  In  deren  Folge  keine  abseblleeaenden  Beaaltate  walelt 

werden  konnten.  Ob  man  gerade  von  vier  Redactionen  der  slav.  Psalmen- 
(ibersetzung  wird  end§i(tig  reden  dürfen,  das  lässt  sich  jetzt  noch  nicht 
sagen.  Aber  soviel  gebe  ich  gern  schon  Jetat  zu,  daaa  er  Uber  den  sprach- 
liehen  Znaanuneobang  dea  Theodoretoa-Paaltera  mit  dner  Beibe  tqh  anderen 
BenkndUera  ans  der  Uteaten  altbnlgarisehen  Periode  (saec.  IX— Z)  riebtiger 
arthellt,  als  ich  es  vor  17  Jahren  '1884'  that  und  auch  thun  konnte.  Freilich 
in  einem  Punkt  uiuss  er  mir  doch  Recht  geben.  Er  sagt  S.  XXIX)  dasselbe, 
was  ich  in  meiner  Abhandlung  (die  ja  nur  eine  v  urUbergehende  Anzeige  war), 
aagte,  nämlieh  daaa  der  Tbeodoretna-Faalter  aehr  wmAg  verbreitet,  nnd  aeln 
EinflusB  auf  andere  Psalmentexte  ein  sehr  geringer  war.  Eine  von  mir  achon 
dainfils  nufjTPwnrff^np  Frafr^*.  fiber  das  Verhältnis»  des  Theodoretus-Psalters 
zum  Pseudoathanasius-Psaiter  ist  aucii  jetzt  noch  unbeantwortet  gchlipberi 
Man  wird  aber  das  vom  Verf.  zusammengestellte  Material,  hauptsächlich  aus 
den  Tbeodofetns>ftalter  geaohOpft,  bei  dem  Vemieh  einer  Lttoong  dieaer 
Ftage  mit  gioeaem  Nutzen  verwertben  können.  Allerdinga  nicht  alle  von 
Herrn  Pogor6lov  citirten  Parallelen  ans  dem  lexlcali'^cben  Material  haben 
gleiche  Beweiskraft,  auch  nicht  aiie  von  ihm  hervorgehe bcuen  Sprachformen 
sind  gleich  wichtig,  zum  Theil  ist  der  Deutungsversach  im  Sinne  der  bulga- 
rieeben  Fravenient  faleeh  angebraeht  (s.  B.  daa  anf  8.  XXVII  eltirte  Belapiel 
xomTen  cunopa  bat  mit  der  heutigen  Ausdrucksweise  des  bnigar.  Futuruma 
nichts  zu  thun,  das  ist  einfach  ein  durch  Auslassung  der  Silbe  th  entstan- 
dener Schreibfehler,  statt  xomren  cxTsopoTH).  Und  doch  —  diese  Studie  ist 
aehr  wertinroU,  m(Sge  der  Verfasser  anf  der  eingeschlagenen  Bahn  unentwegt 
weitereebreiten,  er  iat  auf  dem  riehtigen  Wege.  T.  «T. 


16« 


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276 


KriüAcher  Anseiger. 


H.  üeTpOBOKiä,  0  covjmemxxi,  ITeTpa  FeKToposna  (1487 — 1572). 

Kasan  1901,  8«,  320  S. 


£s  ist  eine  nüchterne,  aber  inhaltsreiche  Monographie  Uber  P.  Hektoro- 
TÜ,  dieHerrPMiovskij  uns  hier  gegeben  hat,  wobei  er  nleh  ^ohtin  lolijekliT 
lilhetiflAe  AiHfauuidenetnittgen  eiinreluaeD  bat,  aondeni  tot  AUeni  du 

Thfitaächliche  in  den  Werken  und  im  Lebenslauf  dieses  bisher  zn  wenig  be- 
achteten und  gcschätsten  serbokroatischen  Dichters  des  XVI.  Jahrh.  ins 
richtige  Licht  sa  bringen  und  zu  erklären  versucht  hat.  Dies  that  er  hie  und 
d»  vlellelelkt  mit  eioer  aUsngtosaen  GewiMenliftftlglceit  uid  AnsflUiriielikett 
und  blonden  mit  einer  zu  groiien  Fülle  von  umfangreichM  Holen,  lO  dua 
die  Lektüre  des  von  allem  Anfange  an  anziehenden  Wcrkr«  etwas  gestört 
wird  und  der  Leser  ermüdet.  Doch  diese  Mängel,  wenn  man  sie  so  nennen 
darf,  in  der  äusseren  Darstellungsweisu  ändern  gar  mchu  au  dein  überaus 
günstigen  Elndivelce^  den  dleee  erste  grSssere  ArtNiit  des  jnngen  niisis<Aen 
Forschers  auf  Jeden  machen  muss.  Gleich  das  erste  einleitende  Kapitel  »die 
weltliche  Literatur  Diilmaticr.s  vor  Urktfirovic«  'S.  7 — 38)  bringt  Uberraschend 
viel  neues  bio-  und  bibliographiaches  Detail  (das  ist  die  starke  Seite  P.'s,  der 
dabei  eine  seltene  Vertrautheit  mit  allen  einschlägigen  Vorarbeiten  bekundet.; : 
ieh  wUi  beispielsweise  nnr  die  nngemein  interessanten  Daten  ttber  das  Leben 
der  beiden  Dichter  Öore  und  Marin  Driiö  [S.  Ift— 18)  erwähnen,  welche  P.  in 
einer  in  f1f»r  Frsnziskanor-Bibliotbek  zu  Rrtjrnsa  aufbewahrten  »Orrigine 
et  descendcnza  della  famiglia  di  daräa«  gefunden  hat.  £s  musste 
P.ausRazan  kommen,  um  diese  Handschrift  neu  zu  entdecken,  welche  gewiss 
auf  Gmnd  von  antbentieeben  Urkunden  ansammengeetellt  würde,  denn  ihre 
Angaben  stimmen  vollständig  mit  den  von  Jirecek  im  Archiv  XXI  ans  dem 
ragusimi^chen  Staatsarchiv  ges<'h topften  Notizen  Uberein.  Wir  wis^nn  nun  z.  B., 
dass  Dun  Giore  Darsa  am  H.  Februar  14ül  geboren  wurde  tind  am  2ti.  September 
1601  iUrb,  »pocho  dapoi  che  oelebro  la  primn  meaea«;  loh  enrithne  speeiell 
das  Datum  des  Todes  des  Öore  DrIU,  weil  man  daraus  aidit,  dass  ea  nbsolnt 
falsch  ist,  wenn  man  mit  dem  Jahre  1501  erst  den  Anfang  der  kiistenländi* 
sehen  serbokroatischen  Literatur  datiren  will.  —  Das  folgende  Kapitel  TI 
(S.39 — 74]  ist  der  Biographie  des  Hektoroviö  gewidmet,  wobei  P.  nur  die  schon 
bekannten  Tbntsaehen  etwas  ansftUirlieher  (den  Banemantend  auf  Lesina 
im  Anfange  des  XVL  Jahrh.  [S.  44—54]  entschieden  in  ausführlich)  wieder- 
erzählt. Zum  Schlüsse  des  Kapitels  bespricht  er  auch  die  verschiedenen 
Handschriften  und  Ausgaben  des  Hektorovic,  wobei  er  :tiirh  die  wenigen 
AbwcichuQgen  des  akademischen  Textes  von  der  ii^diiio  prmceps  autuhrt. 
P.  beeprieht  dann  in  Kapitel  m  (S.  dH»  UelMtaetEnng  des  »Bemediom 

tmoris«,  in  welcher  er  einerseits  Kenntniss  der  Kommentarien  des  B.  Herula, 
nndererseita  df«r  Godichte  Mencetic  s  und  Dr/ic's  Imir^tritirt,  und  wendet  sich 
darauf  seiner  llauptanfgabe,  der  Besprechung  des  Hauptwerkes  Ilektoroviö's, 
näuilich  seines  Itihanje  zu,  welchem  Kapitel  IV  (S.  90 — HO,  Uber  das  Ribanje 
im  Allgemeinen),  sowie  Kapitel  V  (S.  111—201,  Aber  die  im  JZOmi^auijBenom- 
menenSneogniMe  derVdlludiditiing)  gewidmet  sind.  AllmXliUeb  kehren  wir 


V 


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PMrovaky*!  Bueh  Uber  HaktoroTid,  angei.  m  BAiefear.  277 


nÜDilich  211  piner  rtflchterncn  und  objektiven  Beurtheilung  der  serbokroati- 
acben  Literaturorzeugnisae  des  XV. — XVIII.  Jahrb.  zurück :  uacb  den  über- 
ichiHbifllehen  Lobprdmngni  d«r  iltemn  Literarhiatoriker  und  der  EBthn- 
Siasten  der  » iUyrffobeil«  Zeit  hatte  hauptsächlich  Pavid  eioe  zum  Theil  liber- 
triebüneGreringscbätzUDg  tjnf«or»'r  alfen  Dichter  hprbpi'crefiibrt;  wie  man  früher 
B«br  viel  lobte,  so  wurde  aucb  in  der  neuesten  Zeit  nicht  selten  viel  geschimpft, 
in  beiden  Fällen  vielfach  ohne  die  Werke  selbst  studirt  zu  haben.  Wenn 
neii  aber  dieee  amen,  früher  ta  den  Himmel  (sehobeoeii  «nd  qiKter  ao  $ig 
verleumdeten  Dichter  wirklich  studirt,  so  sieht  man,  dass  wenigstens 
einige  darnnter  doch  besser  sind  al'^  sie  heutzutage  ftir  gewöhnlich  gelten. 
Den  Beweis  geliefert  zu  haben,  dass  dies  speciell  auch  in  Besag  auf  üekto- 
roTi^'eKIlMQje  gilt,  Ist  eben  efa  Verdienet P.'s,  dermienteinereeitediegioaee 
Origlnalititt  dee  Diehtere  in  Beiiig  auf  Konoeption  und  AnefBhrung  des  Ge- 
dichtes, andrerseits  aber  die  fremden  Elemente  in  demselben  aufdeckt  und 
nachweist.  Einen  grossenVorzugUektoroviö's  vor  allen  anderen  gleichzoiti^^en 
(eiDheimisoben  und  fremden)  Dichtern  findet  P.  mit  Becht  darin,  dass  er  mit 
einem  feennden  BeallamiiB  die  in  ednem  Eibta^  (neben  dem  IHehter  eelbet) 
andtretenden  beiden Kleeher  im €hroaeen  und  Oanaen  wie edite  Fischer  handeln 
und  sproeben  läast,  —  und  vergleicht  damit  die  unnatürlichen  Schüfer  des 
gleichzeitigen  Schäferdramas  und  speciell  der  italienischen  eghghc  pescatorie. 
Wenn  er  aber  dabei  die  von  Zoranic,  Vetraniö  und  M.  Drzic  dargeatelUen 
SehXfer  enmnlatiT  Termtbeilt  {8. 108),  so  kann  iek  ihm  nieht  mehr  belitlminen, 
denn  —  bei  Zoraniö  wohl  nicht,  aber  schon  bei  Vetraniö  und  noch  mehr  bei 
M.  Drliö  finden  wir  nirh  iu  denSchiiferdramen  wenij:^^^tpna  einzelne  Gestalten, 
welche  ebenso  naturlich  sind  wie  die  Fischer  des  Heia» rovid.  Kür  dasiiiftaH/*- 
gilt  aläu  die  gewühniiche  Furmel  vuui  »italienischen  Abkiätscb«  absolut  nicht, 
denn  man  findet  etwaa  lOndiehes  weder  In  der  itaüenisehen  noeh  aneb  in  den 
Übrigen  europäischen  Literaturen  vor  oder  in  der  Zeit  des  Uektoroviö  i).  Wäh- 
rend aber  die  Erörterung  in  dipser  Beziehung  (in  Kiipitp!  IV)  relativ  kurz  gehal- 
ten werden  durfte,  da  eben  für  das  liibatye  weder  eiu  Vorbild  noch  Parallelen 
angeführt  oder  verglichen  werden  konnten,  nahm  die  Untersnohung  der  von 
Hekteravi6  In  lein  QeiUeht  an^seaemmenen  fremden  Elamento  9n  Kapitel  V) 
einen  viel  grosseren  Raum  und  eine  viel  intensivere  Arbeit  in  Anspruch. 
Zunächst  gelang  ee  P.  die  Quelle  der  yon  Hektoro?iö  (imGegenaatae  an  aelner 


>)  Ich  mache  anlässlich  dieser  mit  Kocht  bervorgehobeoen  Hemerkungcn 
auf  mein  im  Archiv  Bd.XIX,  S.476  Uber  Hektoroviö's  Ribanje  ausgesproche- 
nes Urtbeil  aufmerksam,  wo  ich  1)  dieses  Gedicht  eine  Perle  der  alten  kma- 
tiscben  Dichtung  nannte  und  2J  ausdrücklich  sagte:  »Man  lese  nur  zur  Yer- 
glelebnng  die  gleleliseitifen  ItaL  egloghe  pescatorie  mit  ihrem  LIeliesinhalt, 
am  von  der  VortrefTlichkeit,  von  der  verhältnissmUssig  sehr  grosaeu  Origi- 
nalität des  , Ribanje'  Hektorovid's  einen  richtigen  Hegriff  zu  bekommenn. 
Meioer  Ueberzeugung  nach,  sagte  ich  dort  zuletzt,  hat  mau  die  Bedeutung 
dieeer  Dichtung  Uektorovid*s  noch  gar  nicht  gehörig  gewürdigt.  Aucb  ich 
freue  mich,  dass  meinen  Wunsch,  dem  ich  ungefähr  in  derselben  Weise  auch 
in  meinen  Vorlesungen  Aosdmok  gab,  ein  junger  Gelehrter  ans  Kazau  in  so 
befriedigender  Welee  erlUllt  hat  K  J. 


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278 


Krltiaoher  Anzeiger. 


gauzeu  AuätuhruQg  des  Ribanje)  seioen  Fiacheru  in  den  Mund  gelegtes  Üeo- 
tensen  md  weifen  Sprttohe  aufinifiiid«B:  als  lolehe  ergibt  sfcb  ntinlieh  mit 

Sichorhcit  Diogenes  Laertius,  aod  zwar  in  latein.  Uubersetzang  (S.  111—152). 
Wi  tii^^er  «gelungen  scheint  mir  dagegen  der  zweite  Theil  dieses  Knpitels,  wo  P. 
die  bekannten  von  Ilektoroviö  im  JUbanjc  wieder<»'ef,''ebcnpn  Yolkblicder  be- 
spricht, denn  hier  iat  neu  nur  aeiue  Erklärung  deu  Ursprunges  des  Metrumi» 
und  des  Namei»  diMaf  ülteran  MrboknMtl*elimi  VolkBlieder  (fatycrMw).  Naeh 
P.  soll  beides  —  Metrum  uid  Namen  —  fremd  win:  der  (gewöhnlich  15  oder 
tr>  Silben  zählende)  Vers  soll  eigentlich  aus  zwei  itnlicnisclicn  AchtsHbern 
bestehen,  wälirend  bugar-  aas  [poe»iä\  volgar«  (im  Gügeu^at^e     poesta  latiua] 
hervorgegangen  sein  soll :  ich  glaube,  beides  ist  entschieden  falsch.  Dass  die 
Serbokroaten  fttr  Ibra  friaebenyolksUeder  denVem  (und  «war  blosa  den  Vera, 
denn  die  Strophe  der  buyarkice  kann  absolat  alobt  als  italienisch  gelten) 
von  den  Italienern  entlehnt  hätten,  ist  eine  so  gewagte  Hypothese,  dasä  ich 
vollkommen  Uberzeugt  bin,  P.  selbst  wäre  auf  diesen  Gedanken  nicht  verfallen, 
wenn  er  nicht  geglaubt  hätte,  im  italienisohen  Wort  volgare  die  riobtige  £ty- 
molof^e  lOr  lugaräi-iMgariÜee  geAmden  an  babeo.  Oleie  Etymolegie  atebt 
wiederum  auf  so  schwachen  Füssen,  dass  sie  kaum  eine  Widerlegung  erheischt ; 
es  genügt  auf  don  Unterschied  im  Accent  hinzQwei8en(t7o/^<irtf-frü^artYi).  Einen 
Fortschritt  iu  unserer  bisherigen  Auffassung  bedeutet  dagegen  Kapitel  VI 
»Über  die  kroatiaebe  DramatMnuig  dea  Lebena  dea  St.  Lamentfna  (S.  202  bi» 
Doob  aneb  Uer  bitte  der  aaalttbdlehe  Yergletek  der  itaUenlachen  Jiap- 
preaenUizione,  welche  uns  als  Original  dos  dem  Hektorovid  zugeschriebenen 
I¥ik(tzanjf  sv.  Lorriuca  schon  bekannt  war,  mit  deren  lateinischen  Quellen 
viel  kürzer  ausfallen  sollen.  Für  uns  wäre  es  genügend  gewesen,  wenn  P. 
«na  daa  Verbiltniaa  dea  Prikaumja  aar  RappretmikmaiM  erkUrt  bitte. 
Nun,  daa  bat  er  in  der  That  auch  gethan,  und  zwar  wusate  er  die  suerst  von 
Leskien  ansgcsprochenc  Ansicht,  dass  das  Prikazanje  nicht  von  Hektorovi«? 
Ubersetzt  wt'r*lf»n  konnte,  durrh  n^no  Argumente  zu  stützen,  unter  welchen 
meiner  Ansicht  nach  der  Lmstaud  am  meisten  ins  Gewicht  fällt,  dass  der 
Ueberaetser  Italleniaeb  raaagelhalt  kannte  (8. 867),  wühieDd  Hektoroviö  dea 
Italienischen  vollkommen  mächtig  war  (vergl.  geinen  italienischen  Brief  an 
V.  Vanftti  ,  ferner  <la8.s  der  Ueberselzer  nuch  solche  Reime  sich  erlaubt,  wie 
muci-odluci,  ra.se-$pm€,  was  Iloktorovic  in  den  sicher  ibm  gehürenden  Gedich- 
ten nie  thut  (S.  269).  In  Be^ug  auf  dieses  PrtUazatye  ist  es  femer  wichtig, 
daaa  P.  In  riner  vom  Hemnageber  2epU  wenig  beaebteten  Handaebrift  eine 
ältere,  von  der  In  Start  püci  FJ  abgedruckten  selbständige  und  bessere  Form 
des  7Vi777;/n(;V  Ti«rh  weist,  die  er  über  auf  Grund  der  in  derselben  ebenfalls 
vorkoaiuienden  Keime  wie  krvnice-tiice  dem  liektoroviö  abspricht  (6.  271}^  ea 
iat  daber  die  von  P.  anfgeatellte  Hypothese  gar  nicbt  unwabiadi^nlieb,  daaa 
Hektorovid,  der  aloh  mit  M nsik  beicbSfllgte  (nnd  nna  aneb  die  Meiodien  der 
von  ihm  aufgezeichneten  Volkslieder  erhalten  bat),  nur  die  Musik  zum  Texte 
d'-"'  Prikiizjiuje  schrieb,  woraus  dann  die  ITt'bprli(»f('rnn!r  sich  gebildet  hätte, 
dass  er  der  Autor  (d.  h.  der  Uebersetzer)  dieses  Kirchendramaa  sei.  Auf  dieses 
BHüamiJ»  beaiebt  sich  aaoh  ein  Anhang  (S.  291^13),  wo  P.  avf  Gnnid  dea 
iialleniBeben  Textea  tim  Reihe  von  £ut  Immer  riohtigen  Verbeaaerangen  dea 


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Creizenacb,  Geschiebte  d«s  oenereD  Dramas,  augez.  von  Keaetar.  279 


I«  muri  fkä  VI  gebotenen  Texten  Tmhlägt.  In  Kapitel  YII  {8w  S75— 38») 
fblgt  dann  eine  kone  BeBprechong  der  Idelneran  Werke  des  Hektorovic,  welobe 

P.  mit  einigen  sehr  treffenden  Bemerkungen  Ober  die  Bedeutung  des  Hekto- 
rovid  ia  der  Gef^chichtp  dpr  serbokroatischen  Literatur  abschliesst.  worHii« 
ich  folgende  Worte  aalührea  wiil:  »Weder  yon  seinen  Zeitgenoesen  nocb  vua 
neiimiNMkfolgeni  mutenden.  hntteHektoiovId  in  derGeiehiiihtederkronti- 
a^eo Literatur  keine  Bedeutung;  docb  das  war  nieht  aeina  Sehold;  dies 
7.cij?t  nur,  das9  er  nm  vnllo  "^oo  Jahre  za  frlih  aufgetretpn  war«  —  gewiss  ein 
für  (h'ii  sympMthis  hin  uiid  tiilL-ntvollen  Dichter  des  Ribanje  sehr  zutreffen- 
der Auaepruch.  Mit  autricbtigor  Freude  zeige  ich  daher  das  Werk  P.'s  an, 
In  weleliam  andltoh  die  wabra  Bedentang  dasHektovovid  efkaimt  ud  gawttr- 
dlgt  wird,  wesswegen  ich  auch  auf  die  Bespraabiing  einiger  im  WeilEa,  wie 
mir  scheint,  weniger  riebtig  anigefanten,  atreag  gramniatischen  Fragen  ver- 
siebte. M.  Ses«tar. 


W.  Creixenach,  Gesebidite  des  neneien  DnunM.  II.  BaB4:  Be- 
luüsflaiioe  nnd  Reformation.  Halle  a.S.  1901,  M.  Niemeyer,  gr.  8^ 

XIV  +  532  S.  (M.  14.—). 

Von  dieaem  eehUneB  Werke  liegt  nunmehr  der  aweito  Band  vor,  der  fUr 

manchen  nichtälaTiscben  Leser  mit  seinem  IV.  Buch  »Das  serbo -kroatische 
Drama  in  Dalinatien«  (S.  506—526)  eine  nicht  geringe  Ueberrascbung  bringen 
wird,  um  so  mehr  als  in  demselben  die  grösseren  slavischen  Literaturen  fast 
gar  ideht  besproeben  werden;  die  maalaeba  konnte  natttrlieh  Ubarbavpt  niebt 
in  Betracht  kommen,  denn  im  XYLJalirb.,  mit  welehem  sich  C. Im  vorHagen* 
den  Bande  beschäfttgrt,  exiatirte  ja  noch  keine  russische  Nationalliteratur.  aber 
auch  die  polnfsclu;  und  btihiuische,  für  weiche  bekanntlich  gerade  dieses  Jahr- 
hundert als  das  »goldene  Zeitalter«  gilt,  werden  nur  bei  der  Besprechung  des 
latelaleobaii  Sebaldnunaa  (auf  S.  88)  kora  erwibnt.  Ei  tat  nmi  allardinga 
wahr,  daes  weder  die  polnisehe  noeh  die  böhmische  dramatische  Literatur  ana 
dieserZeit  solch f?Er7oii^rpi8Se  aufzuweisen  hat,  welche  würdig  wiirrn.  in  einem 
zunächst  f Ur daä  deutsch  iesonde  weitere  Publikum  bestimmten  Ilandbuch  näh  pr 
besprochen  zu  werden,  nichtsdestoweniger  wird  schon  durch  die  äussere  uut- 
fallaode  Bevoiangwag,  waleha  Im  Werke  G/n  dem  aarbokroatieelwD  Dcama 
an  Tbell  wird,  lateteiaa  gagenttber  dem  gioichzeitigen  polnischen  und  btfbmi» 
sehen  zu  stark  hervorgehoben.  Augenscheini ir^h  hat  die  LM)f^  dos  Ver- 
fassers fUr  das  von  ihm  für  das  »westeuropäische«  Publikum,  man  kann  wohl 
sagen,  entdeckte  serbokroatische  Drama  ihn  dazu  verleitet,  diesen  Gegenstand 
in  einem  aelbatetHadlgen  (aUerdlnga  g^nfibar  den  Hbrigan  vaiacbwinda&d 
kleinen]  Buche  zu  beliandelD,  wibrend  in  derThat  das  serbokroatische  Drama 
im  Grossen  und  Ganzen  doch  nur  eine  Nachahmung  des  «rleichzeiti^fn  oJer 
etwas  älteren  italienischen  ist:  geistliche  äpiele,  Sdiäferdramoo,  KomUdien 
und  Tragödien  —  Alles  wurde  den  Itelienaro  nachgemaobt,  znm  Tbeil  direkt 
von  ibaen  ttberaetet  Dodi  ee  aoU  daiana  kela  Vorwnif  dem  Ywfbater 
gemaobt  werden,  der,  am  daa  eerbokroatiaoha  Drama  bn  den  Kreis  seiner 


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280 


EjitiBehM  Anzeiger. 


BetracbtQDg  einbeziehen  zu  können,  es  nicht  gescheut  hat,  das  Serbokroati- 
sche speciell  zu  diesem  Zwecke  zu  erlernen.  Dafür  hat  er  aber  auch  ein 
kleines,  aber  sehr  lebendiges  Bild  dieser  dramatischen  Literatur  gegeben;  ea 
tkntElDftm  wohl,  w«ni  manMttdMfdorVerfaaflMrdioToiiilinbeaiinMlieiiflii 
Werke  w6h  wirklich  stadlrt  lut  Wer  also  keiner  sl»Tlflctoi%iraebe  miohdg 
ist,  wird  von  nun  an,  um  diese  Partie  der  Berbokroatischcu  Literatur  kennen 
zu  lernen,  zum  Buche C.'s  greifen  müssen,  deuu  was  er  in  der  deiitHchonUeber- 
setzung  des  Werkes  Pypin's  und  Spasovie's  findet,  ist  ungemein  blass  und  in- 
haltaloe;  beiUglieli  dee  begabteatan  DIehcer»  dioierPeriode»  des  M.DrÜ4^  wer- 
den z.  B.  nur  die  Titeln  von  drei  Dramen  genannt  I  Wenn  man  dagegen  das- 
jenige liest,  was  C.  über  Drziö  sagt,  dann  erf^t  lernt  man  ihn  schätzen  v.w'i  sielit 
man  ein,  da««  er  ein  dramatisches  Talent  ist,  das  in  der  Geschichte  des 
europäischeu  iiramas  des  XVI.  Jahrb.  mit  voUaoi  Kechte  eine  Stelle  beau* 
spraehen  darf.  Vom  ilaviatbehen  Staodpimkte  (Ton  welchem  allein  dae  Werk 
C.*a  htor  besprochen  wird)  liegt  also  ein  grosses  Verdienst  C.'s  eben  darin« 
dass  er  als  Erster  dem  serbokroatischen  Drama  de»  XVI.  Jabrh  die  ihm  ge- 
bührende Stellung  in  der  Entwicklung  des  Dramas  in  Europa  angewiesen  hat. 
Nur  in  Bezug  auf  ein  paar  Stellen  mOohte  ieh  die  Daratellnng  C.'s  berichtigen, 
beaw.  ▼ervoUsttiidigen:  in  der  8ntaoa  dea  VetianU  findet  C.  den  Unutand 
anffallend.  "dass  Vetraniö  diu  Eigenschaft  der  beiden  Alten  als  Priester  so 
entschieden  hervorhebt  S.  512>;  das  steht  damit  im  Zusammenhange,  dass 
dieser  Dichter  überhaupt  kein  Freund  der  weltlichen  GeUtliobkeit  war  (vgU 
die  dietbetligUeheA  leeht  teakteiietiaehea  SteÜen  in  Sfmipüei  lU,  172, 
372);  beeooden  gab  er  aeinen  Unwilleii  fegen  den  Erabiadiof  von  B^ignaa 
freieif  Ausdruck  (ibid.  372  ,  vgl.  auch  450^  mit  welchem  er  —  wie  Appendini 
erzählt  —  wegen  der  Reorganisation  der  Benediktin^TkinHt'  r  anf  dem  Gebiete 
Kagusas  in  Feindschaft  lebte.  Ftutir  in  den  Schäfurdramea  ist  kein  italieni- 
•ohea  Wort  (S.  517),  wesawegeo  aneh  ani  aeinem  Vorkomnien  kein  Schlnas  in 
Besng  auf  die  Abhängigkeit  vom  italienischen  Sohlferdrama  gezogen  werden 
kann.  Es  ist  auch  nicht  angezeigt,  den  acht-  bezw  zwölfsllbigen  Vers  der 
älteren  serbokroatischen  Dichter  als  »achtsilbigen  Trochacus«.  bezw.  als 
■  zwült'silbigen  V  ers  mit  jambischem  Tonfall  (Alexandriner)«  zu  bezeichnen; 
dw  Aeeent  (als  Iktoa  ao^efaiat)  apielt  in  der  alaTieehen,  beaondera  aber  in 
der  serbokroatischen  Metrik  eine  so  unbedeutende  Eolle,  daaa  eo  entaehieden 
am  Besten  ist,  auch  diese  beiden  Versarten  in  keinen  näheren  Zusammenhang 
mit  der  aitklassischen  Metrik  zu  bringen.  Jlf.  JUsetar. 


B.  B.  OHnOBCxiH.   IlyiiNBeKut  sMtBiefiHafl  JEreparypa  (1899— 
1900  TT,).  KpHTBXO'MiiorpB^necBiS  oösofnb.  OllÖrs  1901,  8*,  II. 
272  (SA.  m  dem  nm.  TKXHIfy.  1900—1901). 

Das  bnadertjShrige  JnbiUnm  der  Qeburt  A.  8.  Polkln'a  biaehte  eine  so 

mächtige,  Uber  ganz  Russland  verbreitete,  zum  Theil  auch  Westeuropa  um- 
fassende literarische  Bewegung  zn  Stande,  dass  schon  die  knapp  gehaltene 
Uebersicht  Sipovskij's  ein  Buch  von  272  Seiten  liefert.  Die  Umschau  ist  sehr 


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Stpovskg,  Puikin'ache  JubiläoaMÜteratur,  uges.  vtw  Speranskij.  281 

genau  gefUlurt,  nur  die  in  den  Tagesblättern  oder  Woohen«chriften  ersobie- 
neneD  Artikel  (d«i«D  Zwummtotlnog  ein  «ndMer  Yerbeeer,  Herr  KaitsS» 

vorbat)  wurden  unberttcksichtigt  gelassen.  Wegen  der  grosseren  Uebersicht- 
lichkeit  des  gesammelten  Materials  vertheilte  der  Verfasser  icineu  Stoff  nach 
gewissen  GeatobUpunkten  in  Capitel,  die  sieb  aus  dem  iobaU  der  Featsoiuif- 
ten  und  BeitrKge  ergaben.  Dne  Bndi,  eine  eeiir  erfreuUdie  Ereeheinttng  In 
der  UbliogmpldMhen  litemtnr,  Terfolgt  den  lilllNMlien  Zveok,  «m  der  Be> 
trachtnng  des  Gebotenen  die  Fragte  zu  beantworten,  welchen  dauernden  Ge- 
winn die  russ.  Literatur  aus  diuseu  Publicatit»non  zioben  künne  und  welche 
Bereicherung  der  Kenotnisse  betreffs  Puskiu's  sieb  daraus  ergeben.  Mit  der 
nilgemeinen  Wftrdigung  des  Pnskin'aehen  JabilSme  beginnt  der  Yerfaeeer 
«eine  biblic^npUMbe  Uebersicht.  WIhrend  er  im  Allgemeinen  mit  dem  Zu- 
stande der  neuesten  russischen  Literatur  wcni^  zufrieden  ist.  dir  aicb  nach 
seineu  Worten  in  einem  Uebergau^jsstadimn  betindct  und  neue  Buhnen  in  der 
Kuust  aufsucht,  beurtheilt  er  da«  l'uskinlest  als  uiuu  belle,  trostreiche  £r- 
aciieianng  auf  jenem  granen  Omnde.  Seine  Bedentnag  bestebt  aacb  den 
Worten  des  Verfassers  darin,  dass  gerade  bei  diesem  Anlaat  die  Tendern» 
Puskin  auf  Grund  eines  nllseitigen  Delailetudiuuia  beaser  kennen  zu  lernen, 
sich  geltend  machte.  Dabei  habe  sich  berausgetttellt,  das»  uouh  gan^e  Ge- 
biete der  maeieehen  Literatur,  ohne  die  man  Puskin  geschichtlich  nicht  ver- 
•tehen  kSnne»  naerfonoht  geblieben  eeien  (8. 7—8).  Im  Yergleieh  an  dem  Im 
J.  1880  gefeierten  Jubiläum  Puskiu's  —  gelegentlich  der  Enthüllung  seinea 
Denkmals  in  Moskau  —  kann  die  jetzige  Feier  alä  eine  akadevuiache  be- 
zeichnet werden,  während  die  erstere  eher  eine  journalistische  war. 
Denn  im  J.  1860  fiel  die  HanpiroUe  den  Literaten  (Sehriftateliern)  zu  (Turge- 
niev,  DoetoJeTskU,  GiUwov  n.  a.  Kan  vergl.  die  Anagabe:  Maor»  na  naiuDE- 
ujiK-i.  OymKHHa.  MocKsa  1880),  jetzt  dagegen  spielten  die  Gelehrten  und  Puskin- 
Forscbcr  die  erste  Rolle.  Auch  in  dem  Charakter  der  Festlichkeiten  merkt 
man  den  Unterschied:  damals  concentrirte  sich  die  Feier  in  den  Hauptstädten, 
«ie  war  eine  Feier  der  Arietokratle  der  maeiMben  Literatur;  jetit  dagegen 
machte  eiefa  die  Demokratie  der  raae.  Literatur  geltend:  die  Provlna,  bis  in 
die  Uassersten  Winkel,  lieferte  eine  Reihe  von  Festlichkeiten,  von  literari- 
schen Beitragen  'S.  13'.  Der  deuiokratisclie  Charakter  gab  sich  auch  dadurch 
kuod,  dass  dieses  letzte  Jubiläum,  wcuu  mau  es  auch  noch  nicht  ganz  als 
volketiittmltcb  beseiebnen  kann,  dennoch  bia  in  die  SpbKren  dea  Yolket 
reichte,  weil  es  auch  bei  den  Massen  ein  Interesse  für  Puskin  erweckte 
(8.14).  Endlieh  das  letzte  .Tr.ljil-iuiu  (1899;  ist  bemerkenswerth  mich  durch 
die  internationale  Ausdehnung  düsselbeu  .  an  der  Feier  betheiligtea  sich 
nämlich  auch  ausländische  Literaturen,  zum  Petersburger  Fest  langten 
maaeenbaft  BegrSwnngmi  ana  dem  Analaad  an.  Ee  aehien  daa  propheliBohe 
Wort  inkorakij'e  InErftiUung  zu  gehen:  Puakin  gehöre  nicht  bloss  Russland» 
sondern  ganz  Europa  an  fdaa  Citsit  wurde  in  dem  T»>legranime  der  deutschen 
Sbakespeare-Geseiischaft  an  die  kaiserliche  Akademie  der  Wissenschaften 
beryeigehoben,  8. 17).  Endlieb  nach  den  Worten  des  VerfaMcre  waren  auch 
die  Beziehongen  der  Slaven  inr  miiieehen  Feier  »eine  glKnaende  Geltend« 
maebnng  der  raealichen  Cnltnr  innerhalb  der  elaviaehen  Welt«  (B.  20). 


283 


Kiitiaeher  Anieiger. 


Nach  der  Aufzählaog  der  Orte,  wo  die  Paskiofeier  stattfand,  und  unter 
Znrtfekwetotrag  der  petdttittiMkm  üifkelle  Über  die  fii»e  Feier  {8.11~M). 
werden  die  HaaptpaUlMtionm  vorgeführt  und  einer Würdigaiig  noterzogen, 

wobei  frriüch  eioe  sehr  uDgleichtnSssigi''  Vt  rthrilnri'^  nach  den  Gegenden  und 
noch  tücl  r  eine  unj»leiche  Werthschätzung  nach  der  Qualität  de«  Hclcisteten 
sich  ergibt,  äo  z.  B.  soweit  es  sich  um  neues  Material  zur  Üiographie  und 
litenr.  Wirkeamkeit  Pnikio'a  bmdelt  —  Oep.  II  —  wurde  ttlkr  wenig  ge- 
leistet,  meistens  anekdotenartige  Kleinigkeiten  oder  Bestätigung  der  bisher 
scliün  bekannten  Thatf»H<'hf^n  (S  '^^1  Am  werthvollBten  sind  in  dieser  Be- 
ziehung die  Puhltcationea  des  vcratorbuneo  L.  N.  Majkuv  (TTyntRHu-ii),  A.  I. 
Eirpicnikov's  (in  PyccKaA  cTapnaa  1S99)  und  Oastfrennd's  (AotcyaieuTH 
0  eMjmm  nymna  m  1831 — 1837  r.  (JSUn  1900).  Auch  rar  elgentHohen  Bio* 
graphie  des  Dichters  wurden  keine  bedentenden  netten  Ergebnisse  erzielt: 
eine  vollständi'/e  Biographie  geht  uns  noch  Immer  äT>  und  es  wird  noch  lange 
dauern,  bis  wir  sie  erhalten,  denn  die  gan^e  unmittelbare  Vorzeit  Puskin's  ist 
noch  ebensowenig  «forscht,  wie  seine  eigene  Zeit  (S.  57).  Dennooh  yerdienen 
in  dieser  Besiebnng  einige  Arbeiten  genannt  sn  werden,  eo  dleKndrJnT» 
cev's  »FjaBHMe  MOMOHTbi  ;Rii3Hn  n  jiHTcpaTypHaro  pasBiiTifl*  (indem  Sbornik 
der  Kijever  Unirersität,  KieBi,  1899}  und  unter  den  populär  gehaltenen  die 
von  Y.  Ubarciev  »Hreuie  061,  A.  G.  IlymRHDt«  (die  Ausgabe  der  Cbarkovcr 
Conimiasion  Ar  YoUcsvorträge).  Am  stlrlcsten  Ist  in  der  Pnikinian*  dieser 
Jahre  die  Zei<üinung  des  Charakters  des  Dichters  vertreten,  wovon  Mieb  der 
Verftsser  am  ausführlichsten  handelt  ;S.  112  flf.).  Als  der  IlHnptinangel  aller 
dieser  Charakteristiken  wird  die  Beschränkung  der  Verfasser  auf  di*'  Werke 
des  Dichters  und  die  subjective  Deutung  derselbeu  betont  (S.  1 Am  ungi- 
nellsten  nnd  frischesten  soheinen  Herrn  Sipovskij  sn  sein  die  Arbeiten : 
1. 1.  Ivanovas  übh  noKanaiii, erschienen  im  MipitexciH  1899  V,  8.118— >122); 
I.  A.  Linnicenko's  (3Cu3HeHHajt  ipaMS  IlymKiiHa,  erschienen  im  Sbornik  der 
Odeaaaer  Universität),  A.  Th.  Kooi's  (06mecTBeHHi.ii'  »srjiaAbi  11 — a.  Akade- 
mische PublicatiuD,  S.]144— 146],  A.  £.  Nazimov's  (im  Sbornik  der  Odessaer 
Uidverdtlt,  8.146— U7),  V.  If  j  nkotin*«  {»Wn  Uymnnenei  »noxv«  —  nan- 
TH^ecKie  BsrjiiUM  IlymKUHa  in  PyccKoe  ftoraicTBO  1899,  GdopHKRi»!,  S.148 — 15J). 
Im  Bereich  dt-r  literarischen  Würdigung  ^der  Dichtungen  Puskin's  gefielen 
Herrn  Sipovskij  am  besten:  J  ul.  Eich en w  a I  d  (IlymiuiHi.  KarB  BocnaraTeji., 
erschienen  im  Bicnnr»  ascnanalii  1899  V,  S.  157—158),  A.  P.Kndlnbov- 
sklj  {Tyiiansue  noxnmi  n  nopvecrBft  II— a,  im  Sbornik  des  Njeliner  bist, 
philol.  Institutes,  S.  181—182).  Unter  den  der  Beleuchtung  der  Beziehungen 
Pnskfn's  zu  den  ausländischen  T.iteraturen  gewidmeten  Schriften  stellt  der 
Verfasser  mit  Recht  die  (leider  uuvoUendete)  Studie  1.  P.  Daskiewi o's  (iaa 
Sbornik  der  Ei|eTer  Universititt)  an  die  Spltie (S.  187—200),  dann  jene  Alexe  j 
N.  W  e  eae  1  o  f  8  k  i  j  *8  (im  Sbornik  der  Zeitachrift  Xasn,  8. 2O0— 202),  lisraer 
P.  ^'e  r  n  j  a  j  e  v's  fTTyiuKinn.  ■ro.ki  Mofinrcxi.  aiiTiniiaro  Mipa.  Kaaain,  tS99, 
S.  205;.  Die  Beziehungen  Puskin  8  zur  russischen  Literatur  ergaben  keine 
hervorragende  Leistung.  £in  eigenes  Oapitel  ist  den  Studien,  die  Puskiu  als 
nationalen  Dichter  lyelenchten,  gewidmet  (8  216  f.).  Damnter  ragt  eelbetrer- 
stiladlieb  die  Studie  des  Akademikers  A.  N.  WeseelofskiJ  (nynxia'a  nan 


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NeTiHl,  Dia  Enditfceae  d«8  heil  Methodins,  uig«.  von  Fiatmek.  2S3 

Hamoiiajii>uuu  ao^xi.,  iu  der  akad-  Ausgabe)  vor  allen  hervor.  Endlich  in  der 
Litorstor  der  Ansgaben  Pnakin's  (Cap.  XI)  ateht  nstBiliali  die  akadainiaalie 
Aiuigaba  d^  bia  jetzt  leider  nur  ersten  Bandes  unter  dar  Redaction  des  (ver- 
Biorbeneni  I,  N.Majkov  an  der  Spitze  Sehr  beachtenswerth  !*ind  nbrr  mich 
N.Tb.  Sumciiv's  IT?f»^:,ionaHifl  o  noDsiu  ITyrnKHua  im  C  barkover  .Sboruikj, 
eine  Umarbeitung  Heiner  früheren  Etüden  (erschienen  m  dem  Warschaaer 
PyeeKli  9mmom.  Bftoram).  Dia  EimraDdnngaii  daa  Varteaia  gagon  aiiiialiia 
Mängel  der  Studia  Svmcov's  finden  wir  zu  sträng.  Waiterhin  hebt  er  harvor 
die  Beiträge  P.  Cernjajev's  '^KpmnraecKi)i  tm-th  h  laMixKu  o  n^nuKHrt, 
Chmrkcv  1900,  S.  243^ — 248),  F,  V.  Vladimirov's  (Ilyiuimux  u  «ro  npeAine- 
cneaaHn,  im  Kijever  Sbornik,  S.  248 — 260)  nad  LN.  Zdanov's  (PycajiRa 
Hynnna  ■  Donanwaibahaii,  SPtlig.  IINW,  8. 381).  Zn  End«  daa  Warkaa 
(S.  26a— 270]  werden  neue  Ausüben  der  Werka  Paikin'i  aufgaOhlt:  voll' 
ständige  5,  im  Auszug  18.  Im  Allgemeinpn  mncht  das  Wprlc  durch  die  Fülle 
des  gebotenen  bibliographischen  Materials,  durch  das  in  scharfen  Umrissen 
gaariehieta,  wann  atieb  nleht  flbarall  gleioli  klare  Bild  der  PuSklii'aaliaii 
Litaratnr  tinen  lakr  guten  Etndmek.  Hie  und  da  vemtiaat  nan  die  Eben- 
mässigkeit,  was  bei  dem  grossen  Quantum  des  Gebotenen  nicht  leicht  zu 
vermeiden  war.  Dem  Werke  fehlt  leider  ein  Nameoindex,  durch  welchen  das 
Nachschlagen  wesentlich  erleichtert  wäre.  Auch  die  Controlle  in  Bezug  auf 
die  VollatSndigkeit  wire  dadurch  leiohter  nriJglieh.  Gewiss  waidaii  anob 
Lücken  nachzuweisen  sein,  namentlich  hinsichtlich  der  slavischen  Literatoren. 
So  7..  B.  fanden  wir  die  Publication  des  Professors  M.  ^repel  in  Agram 
•Paskin  i  hrvatska  knjizevnoat  (in  Ljetopis  jugosLakad.  1899)  nicht  erwähnt. 

M.  Speranskij. 


Die  Gründung  und  Auflösung  der  ErzdiHeete  des  heil.  Methodiu9f 
de»  Glauiem^otieb  der  S^men,  Eni  Bdtng  snr  Gneldfilile  der 
ChmtiaiufliniDg  Mfthrens  von  J.  Kevl^lFil.  Ung.-Hradisoh  1900. 
68  SS.  in  8«.  SA.  des  Gyiiiii.-PK)gT.  ans  den  J.  1896/7,  1898/9  und 
1899/900.  Beendet  1.  Jnni  1900. 

Nach  dem  Titel  könnte  man  vennatken,  daaa  sieh  die  vorliagende  Ab- 
bandlutgdaniiif  beaebiinkt»  die TbStigkait  daa  heil.  Hethodloa ata Emblaehof 

von  Mähren  und  Pannonien  zu  erürtom.  Indessen  hat  der  Verf.  weiter  aus- 
geholt und  schildert  in  knrzeti  Urnnssen  den  ganzen  Lebenslauf  der  beiden 
Slavenapostel,  wobei  natürlicherweise  anf  die  mährisch-pannonische  Periode, 
Aber  welcbe  die  Quellen  viel  reiehlieber  mlUeaaen,  der  LOwenantlieil  entHIIt. 
Die  weebaalToUen  ^hlekaale  Methode  treten  anf  dieee  Weiae  in  den  Torder- 
grund, und  die  Gründung  und  Auflüaung  seiner  Erzdif)cese  wird,  zumal  bei 
einem  Verf.,  welcher  auf  dem  historischen  Boden  de«  ehemaligen  Velehrad 
wirkt,  von  selbst  zum  Bauptthema.  Die  so  gestellte  Aufgabe  befriedigend  zu 
Uiien,  lat  nun  dne  Inaawat  aohiHerige  Saake.  Daa  ante  Erfi^deniiaa  iat  die 
genaneate  Keantniaa  der  Qnalten  und  ttterailachen  Arbeiten,  welehe  dieaen 


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284 


Kritischer  Anseiger. 


bischst  intereBsanten  Problem  gewidmet  sind.  Ihre  Zahl  ist  sehr  gross.  Eine 
«rMhOpfrade  Blbliogrsphto  der  eyrillO'inetliodtaiüMhen  Litentar  dttrfte  ein 

stattliche«  Bindoben  ansmachen.  Freilich  sind  nicht  alle  Beiträge  von  gleichem 
Werthe.  Allein  noch  beute  gilt,  waaV.  Jagi($  ira  J.  1879  niederschrieb  'IV. 
Bd.  dieser  Zeitschr.,  S.  91)  und  der  Verf.  gleich  in  der  Einleitung  citirt,  dass 
aioh  SA  derLOsnsg  der  vielen  UeM  in  BetiMlit  kommenden  Fragen  die  beeten 
geietigeo  Krlfte  der  SIsven  betiidligteo.  Sin«i  gliuenden  Beleg  Uefot 
dafUr  die  von  mir  im  XXIII.  Bde.  dieser  Zeitschr.,  S.  242—258,  bespfoeheae 
umfangreiche  Studie  von  V.  Jagtd  »Zur  Entstehungsgesch.  der  kslav.  Sprache«, 
1900,  welche  der  Verf.  allerdii^  nicht  benutzen  konnte.  Diese  Studie  zeigt 
nngleicb,  iPieuBetttbehrUeh  bd  dieser  eigennrHgen Forschung  eine  eingehende 
Kenntniss  der  slavischen  Philologie  ist.  Selbst  ein  so  bedeutender  Historiker 
wieE.DUmmler,  gerieth  ins  Gedränge,  als  ea  sich  darum  handelte,  rüp  sprach- 
liche Seite  der  cyrillo-inothodianischen  MissionsthStigkeit  in  Mähren  und  Pan- 
nonieu  ins  Treffen  zu  fuhren.  Das  ist  nun  ein  Mangel,  welcher  sieb  auch  bei 
dem  Verf.  der  vorliegenden  Abbaadlmig  in  hOehst  nnUebenmer  Weise  bemerk- 
har  maelit.  Die  historiseho  Dontellung  der  Ereignisse  bewegt  sich  in  den 
GeleipfD,  welche  durch  die  Namen  B.  Dudi'k,  I.  A.Ginzel  und  A.  Lapötre  wohl 
hinreichend  cbarakterisirt  sind.  Der  Verf.  geht  d&hm  recht  vorsichtig  zu 
Werke  und  trachtet  seinen  Gewährsmännern  nur  so  viel  zu  entnehmen,  als 
die  den  Ereigstoen  snnSelist  stehenden  Qaellen,  deren  Uebersieht  er  voraus- 
schickt,  zu  verbürgen  scheinen.  Das  Bild,  welches  er  von  dem  Lelon  und  der 
Wirksamkeit  der  beiden  Slavenapostel  entwirft,  ist  daher  im  Allgemeinen 
richtig.  Von  der  rein  historischen  Seito  hat  der  Verf.  seine  Aufgabe  ziemlich 
glttoklioh  gelöst.  Umaomehr  sind  die  philologischen  Verstösse  za  bedauern. 
So  lesen  wir  B.B.anf  S.81,  Cyrill  habe  die  nene  Erfindung  dee  slavisehon 
Alphabets  —  natürlich  noch  in  Constantinopel  —  auch  gleich  praktisch  vcr- 
werthet,  »indem  er  sogleich  an  die  Uebersctzun«?  des  neuen  Testamentes  und 
der  zum  Gottesdienste  nttthigen  Texte  und  Kirchengwänge  schritt«.  Eine 
solche  Leistung  ist  an  sidi  nnwahrsehelnlldi  und  anssorden  historlseh  nnlw- 
grUndet.  Die  vom  Verf.  riehtlg  angezogenen  Quellen  stimmen  vielmehr  darin 
fiberein,  dass  Konstantin  nur  das  Evangelium  —  wohl  nur  die  evangelischen 
Perikopen  in  Constantinopel  übersetzt  und  mit  diesem  Buche  in  der  Hand 
die  Missiunsreiae  uach  Mühreu  angetreten  habe.  An  einer  anderen  Stelle  (S. 
66)  lesen  wir»  »die  nteste  Blbeiabersetanng  <sie!)  in  altslavischer  Spraehe 
gebe  uns  der  Ostromirer  Codex  in  Petersburg,  geschrieben  zwischen  1056  und 
lOSTc.  Der  Verf.  weiss  nicht,  dass  die  berühmte  Handschrift  eben  nichts  als 
ein  solches  Perikopen-Evaogelium  enthält,  welches  dem  Urbildc  des  ersten 
slavischen  Buches  sehr  nahe  kommt.  Freilich  schöpfte  der  Verf.  diese  (uu- 
riehtige)  Belehmng  aus  dem  hiebe!  eitirten  Werke  Dndik*s.  Es  hätte  auch 
sonst  der  vorliegendsn  Abbandlnng  zum  Vortheil  gereicht,  wenn  der  Verf.sich 
von  diesem  Gowährsraanne  etwas  mehr  freigemacht  hUttf  Narh  den  ange- 
führten Proben  nimmt  es  uns  nicht  Wunder,  weun  wir  Uber  die  slavische 
Sprache,  deren  sieh  Cyrill  nndHethod  bedienten,  lesen  (S.  33],  es  sei  die 
Spraehe  der  mihriseh-pannontoehea  Slaven  gewesen,  weiehe  hmite  ansgo> 
storben  sei.  Der  Verf.  wiederholt  hier  vertrauensvoll  die  AnsiehtE.  Dttmmlet*s, 


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KalouMk»  Apologie  dw  heU.  Wenul,  aogei.  von  PMtni«k.  285 


ohne  SU  ahaeu,  üass  diese  grotse  Fnge  so  weit  klargelegt  ist,  das»  an  eine 
nlliTlsch-pftiiiioiiiMibt  Htfmfttb  iltTiMlieii  Klrdkentprache  woU  nfoht 
mehr  godaoht  wwdeii  kann.  Aneh  >dfo  Ansidit,  dsM  Cyrillm  die  latelniiche 
Messliturgie  ins  Altslavische  Ubersetzt  habe  und  dass  diese  lateinisch-slavi- 
sche  Liturgie  vom  P.  Hadrian  II.  und  später  von  Johann  VIII.  approbiert 
worden  sei«  (S.40),  IKsst  sich  nicht  ernstlich  vertheidigen ;  etwas  derartiges 
b»t  Biidi  V.  Jagid  iii«iiiali  bekraplet.  Die  Anfifaife  dar  ]ftt.-ateT*  Liturgie 
lallan  in  die  Zeiten  Metkod's  nnd  daa  «aknckeiiiUeh  genaoht  aii  haben,  ist 
wohl  ein  Verdienet  TOn  V.  Jagiö.  Ft.  BulmtL 


dramt  btäeie  Vädaoa  svateho  proti  smySlenkäm  a  kriv^m  üsud- 
kAm  0  jeho  povaze.  Sepsal  Dr.  Josef  Kalousek.  Vydäni  druhö, 
rozmnoienö.  VPraze  1901,  8",  144  (Apologie  des  Fürsten  Wenzels 
des  HeUigen  gegen  Erdichtungen  und  falsche  Benrtheilang  seines 

Charakters). 

Das  Ziel  der  Schrift  Prof  Knlousek's  ist  die  wahrbeitsgemässe ,  auf 
fiorgfältiger  Quellenkritik  beruhende  Darstellung  der  Geschichte  und  des 
Charakters  des  heil.  Weniel'a  (f  935),  eowie  seiner  Vwehmng  in  BOhnen. 
Fflr  dleGeaehidite  dieeeeFüceten  erwies  sieh  bekanntlleh  die  aufOeh^e  dee 

Kaisers  Otto  II-  (973—983)  von  dem  Bischof  Gumpold  von  Hantua  —  einem 
Fremdling:,  der  niemals  in  Böhmen  war  —  verfasste  Vita  als  eine  Quelle  von 
sehr  geringem  historischen  Werthe.  Auch  die  zweite  lateinische  Legende, 
welehe  lAorentins,  ein  MOneh  von  Honte  Caaaino  alao  abermals  ein  femer 
Frenkdling  — anlhide  des  XI.  Jahrb.,  nnabhltnglg  von  Gumpold  und  auch 
etwas  tiOchtcmer  als  dieser  schrieb,  biett  r  wenig  verläasliche  Nachrichten. 
Werthvoll  ist  dagegen  die  von  Watteubacb  im  Stifte  Heiligenkreuz  in  Nioder- 
Oesterreichj  eotdeckte  Ludmila-Legende,  welche  uach  lulialt  und  Form  alter 
Ist,  aia  beide  genannten  Vitae.  HOehst  beaehtenewerdi  nnd  flir  die  damaligen 
Strömungen  auf  kirohUehem  Gebiete  in  BObmen  beaelohnend  ist  es  nun,  dass 
eich  ein  viel  richtigeres  und  der  Wnhrhfit  (^ntThifvlen  am  nächsten  stehendes 
Lebensbild  Wenzers,  den  man  in  ucuuster  Zeit  beiualie  zu  einem  I^Iürtyrer 
seiner  Zuneigung  an  das  deutsche  Beioh  gemacht  hat,  in  einer  ausführlichen 
idtkbebenilaviaehen  Legende  findet,  weldier  ausserdem  eine  «weite  kflnere 
Fassung,  ferner  «  itie  Ludmila-Legende,  einCanun  dieses  Heiligen  nnd  andere 
Notizen  in  slavischen  Quellen  zur  Seite  äteheu.  Diese  slavisrhcn  Quellen 
bilden  die  festen  Grondlageu  für  die  Geschichte  8t.  Weuxel  a ;  dur  Art  und 
Weite,  wie  aie  in  der  vorliegenden  Schrift  benrtheilt  und  verwerthet  werden, 
wollen  wir  hier  sudlehit  einige  Anfmerkeamkelt  eobenken.  Wae  die  AbfiM- 
sungszeit  der  ausführlicheren,  von  Vostokov  entdeckten  altalavischen  Legende 
vom  heil.  Wenzel  anbetriö't,  so  stimmt  der  Verfasser  der  allgemeinen  Ansicht 
SU,  dass  dieselbe  bald  nach  dem  Tode  Wenzel's,  jedenfalls  aber  vor  das  J.  967 
anaoaetMA  sei,  weil  bekanntlieh  Widnkind  von  Corvey,  weleber  um  dleeee 
Jahr  edne  Chronik  m  eehrelbea  begann,  vom  helL  Wenael  sag^  ea  werden 


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286 


Kritiecber  Anzeiger. 


einige  Wunder  von  ilim  berichtet  (quaedaiu  mirabilia  praedicantea),  welche 
er  mit  8tilltehwdg«n  übergehe,  d»  er  ele  nleht  prflfen  kSnae.  IHe  geiUMuite 

aUv.  Legende  kennt  aber  bekanotllch  nur  ein  Wunder  und  erwartet  ein  grüe- 
seres  erst  in  der  Zukunft.  In  diesem  Punkte  fifirfte  eine  Meinungsverschieden- 
heit nicht  bestehen.  Nicht  unwahrscheinlich  ist  die  vod  J.  Kolär  (Font,  remm 
hob.  1. 135)  ausgesprochene  und  vom  Verf.  getheilte  Vennuthong,  deae  dieee 
Legende  iin|»rttiiglleh  glegolitlieli  geeehrleben  wer.  Dafür  aprilehe  nleht  nur 
der  Umstand,  dass  dieselbe  tbeilweise*)  in  einem  kroatisch  •glagolitischen 
Brevier  (aus  dem  J.  1443)  enthalten  sei.  sondern  auch  der  Zahlwerth  des  Buch- 
stabens r,  welcher  hier  nach  giagoiitiscber  Weise  =  4  sei.  Die  UeberfUbrung 
Aee  heil.  Wensel'e  neeli  Prag  fand  eben  Dach  alter  Tradithm  an  4.  Hin  (938 
oder  939)  statt  Die  ela^iiche  St  Ladmila-Legeade  hllt  dagegen  der  Verf. 
in  UebereinstiiBinunf^  mit  Vondlik  (zur  Würdigung  u.s.w.  31)  fllr  jünger  als 
die  üt.  Weiizolö-Lc'gende.  Prof.  Kalousck  tbut  dies  deshalb,  weil  in  der  Lud- 
mila-Legeode  das  Alter  mehrerer  Personen  angegeben  werde,  was  ihm  die 
Art  eines  späteren  SehrlftateUera,  der  bereite  alsPoieeher  ond  Commentetor 
anftreie,  zu  sein  scheint.  Doch  muss  der  Vcrf  zugeben,  dass  diese  Zahlen 
nicht  unrichtig  sind.  BoHvoj  dürfte  in  der  Thiit  Jahre,  Ludmila  ül  Jahre 
alt  ffestorben  sein;  gegen  die  3;<  Kegiernugsjiihre  Vratiahivs  wäre  nichts 
anderes  eiuKuweaden,  autiser  dass  sein  Bruder  Spytihuev,  welcher  von  895 
ble  905  regierte,  nicht  enrlOiot  werde,  mSglleber  Weiae  desehalb,  wdl  Yratia- 
lav  Mitregent  war.  Uebrigena  bringt  der  Verf.  diese  slavische  Legendt  nlt 
der  lftteini.sclif>n  ziirrat  von  Menken  (Script.  Germ.  III,  \^i>^<  heran  «gegebenen 
Vita  in  Verbindung  und  vermntbet,  dass  diese  die  JabrcäzahlcQ  aus  jener  ent* 
lehnt,  sie  jedoeh  in  Verwirrung  gebracht  hat  Anf  die  wichtige  Frage,  wo 
dieee  alaviidiea  Legenden  verlbeet  worden  eeien,  laatet^e  Antwort  deaVerf. 
dahin,  dass  dieselben  in  Böhmen  entstanden  und  von  Einheimischen,  die  der 
kircheosliivlschen  Sprache  mächtig  waren,  geschrieben  wurden.  Das  sei  zn 
einer  Zeit  geschehen,  als  noch  die  West-  und  Ost-Slaven  au  einer  gemein- 
aainen  Kirohe  gehürtco,  als  die  folgeneehwere  Bpaltnng  derKlrehen  nonh 
nidit  eingetreten  wHre.  Daraua  etklüre  rieb  auch,  daaa  in  der  grieeUerii- 
slavischen  Kirche  zwar  die  heil.  Wenzel  und  Ludmila,  nicht  aber  die  heil. 
Vojtich  und  Prokop  verehrt  werden.  Der  letztere  sei  im  J.  lO.'iS  gestorben 
und  ein  Jahr  darauf  habe  sich  jeaes  unheilbare  Schisma  zwischen  ConsUnti- 
nopel  und  Rom  ereignet  IWtoao  Erwägungen  rind  gewiea  im  AUgemelnen 
richtig.  Dennoch  bleibt  ea  anfTallend,  dass  der  heil.  Prokop  bei  den  Süd-  nnd 
Oflt-SIaven  unbekannt  ist,  umsomehr  »If;  im  S4zaver  Kloster  auch  zwei  niBsi- 
sche  Heilige  verehrt  wurden,  nämlich  die  fürstlichen  Brüder  Boris  und  Gleb. 
welche  im  J.  101  d  getüdtet  uud  im  J.  1072,  bei  der  Uebertragnng  ihrer  Gebeioe, 
von  der  mBaiaohoa  Kirelie  als  Heilige  anerkannt  wurden.  Mit  SOoluioht  auf 


*  Ich  erlaube  mir  eine  vorläufige  Hittheilung  zu  machen,  dass  in  einem 
Laibacber  glagolitischen  BreviariDm  (geschrieben  in  Istrien  zwischen  1400 — 
1440)  die  Weaaellegende  in  ibren  vcdwn  Umfbng  rieh  erhalten  bat  Nlbotea 
darüber  an  rinem  anderen  Ort  V,  X 


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Kalouaek,  Apoiogie  des  heil.  Wenzel,  augez.  von  Paatrobk. 


2b7 


diM6ii  Umtttiid  hSlt  der  Verf.  daran  feat,  dmsa  die  Siaaver  aUvlaelieD  MOnelio 

Ua  an  ihrer  Vertreibung  mit  den  rtusischen  Cbristen  als  Glieder  einer  Kirebe 
in  wecbaeUeiti^fm  Verliehr  standen.  Von  dem  Säzaver  Kloster  asa  seien 
höchst  wahf  thi  iiiliih  iitifh  »iie  Lebonsbeschreibungen  der  böhmischen  Hei- 
ligen, duai:  lirütüu  WuD^ui  uud  seiner  Graumutter  Ludmila,  uuj^elaiir  in  deu 
Jahren  10)3—1096,  sn  den  Oat^laven  gedmiif  en.  Aneh  an  den  Sttd-Slnvan 
bStCe  die  Yerehrnng  des  heil.  Wenzels  aus  Sazav:i  dringen  ktinnen,  doeh 
mlii^'^t'  an'/«»non)inf  Ti  rv«»r'!en,  dass  dies  frühzeitig  gc^cfiehensei,  weil  der  Kanon 
deä  Ueiligon  iu  altrussischea  Menaeen  vom  J.  101^6  enthaltou  »ei,  die  auf  süd- 
slavische  Vorlage  xartickgehen  (herauttgeg.  von  V.  Jagii^.  Die  Vermittelung 
▼on  SAanv»,  welabe  dw  Verf.  annimmt,  achelnt  mir  nnn  im  liOehsteD  Grade 
nnwahnMdHrinUeh  zn  sein,  zunächst  deshalb,  weil  die  eben  erwithnten  Septem- 
ber-Menacon.  welche  den  Canon  de.s  heil  Wenzels  enth:»lten,  ans  bulgarischen 
Vorlagen  stammen,  die  zu  Ende  des  X.  uder  zu  Anfang  des  XI.  Jahrb.,  viel- 
leicht in  einem  Kloster  des  Athosberges,  Ubersetat  Warden  (ei,  Jagid,  Sieaaen 
p,  XCVn).  Der  Veit  dea  Gaaona  kennt  berelta  den  Inhalt  der  slaviiehen 
Wenzelslegende  [vergl.Vondr&k,  p.  27).  Wenn  femer  diese  Legende  ursprüng- 
lich mit  glagulitiscber  Schrift  niedergeschrieben  war,  so  liegt  e»  «ebenfalls 
nahe,  bei  ihrer  Verbreitung  nach  Russland  au  ein  sUdslavisches  (bulgarisches) 
Medium  in  denken;  ameb  dieaer  Umatand  weist  nna  in  ein«  iQtere  Zelt,  als  es 
die  Eziateoa  dea  Klosters  Sivasa  ist  Es  darf  femer  die  Frage,  welcher  Ritus 
in  diesem  Klostor  herrachte,  nicht  ausser  Acht  gelassen  werden.  Wir  haben 
darüber  wohl  keine  sicheren  Nachriciitcn,  aliein  viele  Umstände  sprechen  doch 
dafUr,  dass  die  Benediktiner  von  Sazava  ueo  slavisehen  Gottesdienst  nach 
latelniiehem  Bitna  verriehteten,  dessen  Intefrirender  Bestandtheli  ohne 
Zweifel  der  veridbigniaaTOlle  Zusatz  filioque  war,  wihrend  in  den  grieeblaeh- 
slavischen  Kirchen  diese  Formel  wohl  niemals  Eingang  fand.  Endlich  fehlt 
es  an  jeglichen  Nachrichten,  dass  das  Kloster  von  Sazava  irgendwelche  Ver- 
bindung mit  dem  slavischen  Süden,  dessen  Vermittelung  doch  wohl  nicht 
beaweifelt  werden  kann,  unterhielt.  Der  Gnltaa  dea  heil*  Weaael  mnas 
daher  bei  den  Sttd-SlaveD  noch  im  Laufe  des  X.  Jahrhunderts  Verbreitung 
gefunden  haben,  zu  einer  Zeit,  in  welc!i'^r  Doch  die  cyrillo-methodianische 
Tradition  lebendig  war  und  mittels  der  glagolitischen  Schrift  die  Glieder 
der  eiuzelnen,  über  die  westlichen  und  sttdlichen  Wohnaltae  der  Siaven 
wMt  aeiatrenten  und  ofüelell  dnrehaoa  nieht  allgemein  anerkannten  und  bo- 
gllnatigten  Kirchen  und  KlOster  vereinigte.  Zn  jener  Zeit  gab  es  auch  in 
R5hmP!i  !^l:\vi8che  Priestor  Popen;,  welche  sich  des  Schutzes  der  FUrstin 
Ludmila  erfreuten.  Es  dürfte  wohl  zu  weit  gegangen  sein,  wenn  der  Verf. 
meint,  in  Bübmen  habe  seit  der  Thronbesteigung  Spytihnöv's  (895)  beiderlei 
BItns,  Bowohl  der  almriadie  als  aneh  der  nenerlieh  eingeführte  bteinische, 
geblüht  und  Ludmila,  die  Gemahlin  des  ersten  christlichen  Fürsten,  wäre  dem 
griechisch-slavischen  Ritus,  in  dessen  Form  sie  das  Christenthuui  empfangen 
hatte,  stets  treu  geblieben  (p.6).  Für  solche  Behauptungen  fehlen  uns  sichere 
Anhaltspunkte ;  Inabeaondero  lüaat  sieh  die  Blttthe  elnea  grieohlaeh-alaTiaehen 
Bitns  in  Böhmen  schwer  Toranaaetzen.  Zu  einer  Blüte  hat  es  eben  der  slavi- 
seheGottesdieoat  InBtfhmen  nie  gebraeht,  er  blieb  Immer  auf  einaelne  Punkte 


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288 


Kritiselier  Anseiger. 


uuil  auf  die  Guost  eiazelner  LandestUrsten  beschrSnkt.  HUcbat  ansprecbeud 
ist  nnm  die  Yermiithinig,  welche  V.  J»gi6  jttvfvt  (Zar  Bntetelnnig^eeeb.  d. 
kel.  8p.,  I,  55}  ausgesprochen  hat,  cIah?.  derselbe  Pope,  der  bei  Wenzel  als 
Lehrer  des  Altkirehenalavischen  fungirtc.  hu  Ii  der  Verfft«i<^er  der  einen  oder 
der  aaderen  slavischen  Legende  (vom  heil.  Wenzel  und  vou  der  heil.  Ludmiia) 
war.  Daraoa  erkUrte  sich  dann  seine  Vertrautheit  mit  den  EreigniBsen,  wäh- 
rend die  tehllelite  und  webrlieltBgeiiiine  Dsntelliiiig  einvoreiieillHifteeZeiig' 
11183  von  seiner  Bildung  und  seinem  Charakter  liefern.  Auf  Grund  dieser 
slavischen  Legenden  erscheint  der  heil.  Wenzel  dnrchaua  nicht  als  der  MOnch 
im  FUrstengewande,  als  eine  Abstraktion  von  Engeistugenden,  sondern  als 
HeiiMli  von  Flelieh  und  Blut  und  ■!■  eis  frommer  und  guter  Lendetllint,  der 
ohne  Sebald  den  Tod>?oa  Bmdenluwd  erlitt  vnd  deshelb  nie  ein  Heiliger 
vom  Volke  verehrt  wurde.  Diese  Verehrung  war  ursprünglich  sehr  gross.  Der 
heil.  Wenzel  galt  den  Böhmen  nicht  nur  als  erster  Landespatron,  sondern 
Mch  als  eigentlicher  Beschützer  in  Krieg  und  f  rieden,  was  der  Verf.  des 
Niberen  mieinsfidereetvt  Imbeeondere  verfolgt  er  die  Geeoblohte  dee  be- 
kannten Liedes:  1.  Svaty  V&clave,  vevodo  Cesk6  zem^,  knMe  nis,  pros  za  ny 
Boha,  8Vat6ho  Ducha.  KyrieleiBOn.  2.  Nebegket  jest  dvori^tvo  kräsn*^.  blaze 
toma,  ktoi  fam  pujde:  v  zivotvecny.  oben  jasnv,  MV!iti''ho  Ducha,  Kyrieloison. 
3.  Poiuoci  tv6  zädämy,  smiluj  se  oad  ukmi :  utca  äuiutuä,  utaen  vse  zlä,  svaty 
Yielft^.  Kyrieleison.  8o  lautet  nXmlleb  dee  gance  (dreittrophlge)  I^ed  mHih 
der  ältesten  handschriftlichen  Ueberliefemng  aus  dem  XIV.  Jahrh.  Bald 
darauf,  um  das  J.  1500,  hnt  dn-^  Lied  bereits  fünf  Strophen.  Die  4.  Strophe 
hat  fülgeuden  chsrakteristiBchen  Wortlaut:  Tys  nkk  didic  Oeskö  zeme,  roz- 
pome&  se  na  svö  plöme,  nedaj  zahyn&ti,  nim  i  budAcim,  svat;^  V&olave.  Kriste 
eleiaon.  Spiter  kamen  weitere  Strepbenbinsn.  Bndlleb  geeebah  es  eneb  (der 
Verf.  Temnthet  im  stürmischen  Jahre  1848),  daa.s  die  Worte  der  3.  Strophe: 
nt^3  smutn^,  otzen  v5e  zM  ersetzt  wurden  'oRtlirlich  nurim  Volke,  ausserhalb 
des  KircbengesangesJ  durch  die  Aufforderung:  VyieA  N^mce,  oisesemoel 
worauf  P.  A.  Klar  (Ubnia  18(8}  und  Ant  Springer  (Geeeb.  Oesterr.  telt  dem 
Wiener  Frieden  1809.  Lelpaig»  1805,  II,  2SS  Anm.)  binwelaen.  flo  wurde  aue 
dem  Liede  ein  historisches  Denkmal,  welches  die  Spuren  aller  bedeutsamen 
Ereignisse  von  Böhmen  an  sich  trägt  Entstanden,  wie  es  scheint,  in  der 
«weiten  Hälfte  des  XIIL  Jahrb.,  vielleicht  nach  dem  Tode  Königs  Fi^mysl  II., 
wuehe  es  in  der  bueitieeheu  Epodie  und  ^bum  in  den  eehweren  Zeiten  naeb 
<ler  Schlacht  am  WeiasMi  Berge  au  der  gegenwärtigen  Anadebnung,  um  ala 
Ausdruck  einer  frommen  Bitte  an  den  vornehmsten  Schutzpatron  von  Böhmen 
zu  gelten.  In  der  Neuzeit  wurde  auch  dieser  feierliche  Choral  zu  nationalen 
Zwecken  missbraucht.  Aebniicb  verfolgt  der  Verf.  auch  die  mit  dem  Bildnisse 
des  beit.  Wenaels  yenebenen  Mttnien  (eeit  dem  XI.  und  XII.  Jahib.).  Aueh 
das  ungefähr  aus  dem  J.  13.".0  stammende  und  bis  auf  den  heutigen  Tag  ge- 
brauchte Siegel  der  Prager  Universität  zeigt  Kaiser  Karl  IV.  knieend  vor  dem 
heil.  Wenzel.  So  bietet  die  Schrift  Prof.  Kalousek's  vielfache  Belehrung  und 
dürfte  ihrem  Zwecke,  ein  wahres  Bild  des  heil.  Wenzers  und  seiner  Vereh- 
rung in  bieten,  Tellanf  enttpreeben.  Fr.  FaäntJL 


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N orik,  Komensk^'s  Weiaheii  der  alten  StthmeD,  Anges.  von  Paatraek.  289 


Jana  Amosa  Komenskeho  Maudrost  starfirk  Öechü,  za  zrcadlo  yy- 
8taven4  potomküm.  Z  rukopisa  lesensk^ho  vydävä  Jan  V.Noväk. 
V  Praze,  D&kladem  ceskö  akadcmie,  1901 ,  8«,  XV  +  1 13  Str.  (Job. 
A.  Cmenius'  Weisheit  der  alten  liobiueu.  ^'ach  der  Uandschr*  von 
LiBBa  herausgeg.  von  J.  V.  Noväk}. 

Komenaky's  Adugiorum  Bohemicoram  farrago  oder  Houdrost  Btirych 
Cechu,  za  zrcadlo  vystaveDä  potomküm  WeislicitderaltenBühmen,  als  Spiegel 
der  Nachwelt  aufgestellt)  gelangte  zur  Zeit  Uea  Verfassers  nicht  zur  VerOffent- 
Hchimgr  sondern  bat  aieh  nnr  handaehrlftlieh  erbalten.  Zuerst  bentttite  die 
Samroluog  Fr.  L.  Celakovsky,  iDdem  er  sie  beinahe  vollständig  in  sein  Werk 
Mudroalovi  närodu  bIovanBk{'lio  ve  pii-ilovich  [Die  PhiloBopliii'  des  ■^^l.ivischcn 
Volkes  in  Sprichwörtern,  Prag,  lS52j  aufaahiu.  Dann  wiinh:  ^'w  ;i  i;  ii  bei  dor 
Ausgabe  der  büh[uisclieuDidaktik;lS49, 1871}  zwar  volistauuig,  aber  uuguaau 
nbgfedmekt.  Die  vorliegende  Ausgabe  bembt  auf  der  Handaobrift  selbst, 
welebe  sieb  im  Archiv  der  Kirche  zu  St.  Johannes  in  Lissa  befindet.  Die 
Sammlung  innfasst,  nach  der  Zählung  des  Ilerausgebera,  22!  4  Sätze,  von  den 
aiierdittgs  136  Wiederholungen  in  Abzug  zu  bringen  seien.  Die  Eintheilnng 
geschieht  nach  den  Gegenständen,  welche  zum  Vergleiche  herangezogen 
werden.  Das  sind  1.  ChsgoDstXnde  der  Nator,  von  den  BtomenCen  bis  anm 
Menschen,  2.  Erzeugnisse  des  meBiebUoben  Handwerkes,  3.  Ereignisse,  4. 
Fabeln,  welche  kluge  Menschen  ersonnen  haben.  In  dieser  Ordnung  werden 
die  Sprichwörter  vorgeführt.  Es  ist,  wie  der  Herausgeber  zeigt,  dieselbe  sach- 
Uebe  Bintheilung,  welche  aocb  der  Brina  (der  bölmi.  Anagabe  der  Jaana  lin- 
gnarum)  au  Gmnde  Uegt  Was  nnn  die  Originalititt  der  Samndung  betiUR, 
so  ist  es  vor  allem  sicher,  dass  Komensky  das  ältere  Werk  des  Mag.  Jakob 
Smec  von  Varvaiov,  herausgeg.  in  Prag  im  J.  1 582  bei  Qeorgius  Nigrinus 
anter  dem  Titel  Dicteria  seu  Proverbia  Bohemica,  vor  sich  hatte;  denn  von 
den  721  Sprfieben  dieser  Ssniulung  nahm  Eomensk^  nbAt  weniger  als  SM 
und  zwar  zumeist  wOrtlieh  in  seine  Handscbrlft  auf.  Weiteristes  wabrsehein- 
lieb,  dasB  Kotuensky  auch  die  Sammlung  Cervenka's  kannte  und  benutzte; 
denn  man  findet  bei  ihm  mehr  tiln  :r)0  ähnliche  S-itze.  deren  Aendeningen 
vielleicht  auf  Blaboslav,  der  diu  Sammlung  Öervcnka  s  m  seine  Grammatik 
(1671)  anfiiabm,  surttckgehen.  Dagegen  UlMt  sieb  mit  Sleherbd'.  bebaupten, 
dass  Komensky  die  älteste  Saninlnng  Itöhmisober  Sprichwörter,  die  des  Herrn 
Smil  Flaska  ff  1403;  ,  nicht  k;innte.  Man  findet  zwar  bei  Komensky  ungefähr 
89  ähnliche  Stelion,  wie  bei  Fluäka,  allein  der  Wortlaut  weicht  stark  ab  und 
gerade  die  Poiute  derselben  fehlt  Der  Herausgeber  fiilirt  alle  diese  üeber- 
efanstimmuttgea  Komenskf  s  mit  den  ilteren  Samminngen  bei  jedem  einielnen 
Sprichwort  unter  dem  Striche  an.  Wie  bei  Blaboslav,  so  llsst  sich  anoh  bei 
Kfimensky  zeigen,  dass  manche  Sprichwörter  aus  Mähron,  der  engeren  Hei- 
math beider  Männer,  stammen.  Als  solche  führt  der  Herausgeber  an:  Nr.  31. 
Strach,  by  se  nebe  neobofilo.  —  138.  Vodu  v  stupi  opkhati  (se.  inauis  opera;. 
—  141.  &Ükd  vodn  vftSitl.  —  200.  ZanMS  dfevo  tSioe  se  tpHmi  (t  avyk  Ur 
Staralf).  —  313.  Hlnebf  jako  feA.  —  239.  Nebnde  a  tA  rl«  mauka. — 509.  SnAdl 
MiT  liv  ateviiaks  PUtolofte.  HIT.  19 


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290 


Krlti«cher  AsBefger. 


to  CO  pes  bork)  kobUh.  —  7ül.  Sm^je  mu  se  ua  lo  imbiee  (t  r4d}.  —  '^21.  Cut 
MM  jeho  H&ei  doatsne,  ami  t«püaU  (t  o  kleretato).  1105.  Ujeda  mili, 
po8l&j  koal  chvi'li;  ujeda  tfit  tela  jim  potH;  njeda  igst,  dej  jim  jett.  —  1251. 

Svpc  dokad  jednoho  hota  nensije,  druh^ho  nezacinÄ.  —  1330.  Chttl  udflati 
übAnek,  a  kdy>  zatoril  krulieiii,  udelalase pernirka.  (Rikä  ae  o  tc-ch,  Jimz  pi  t-d- 
gevzoti,  jiaak  oez  chtcli,  n  bine.SQ^  n^jak,  vychizi.)  —  1357.  K  Ueeni  (=  bileni) 
tifebe  liSldls.  —  1388.  Hysl  jiz  d&TDO  v  miri.  Pfauit  — 1710.  Kdo  ohodi  b  ktM(^ 
toho  Päii  liüh  nadcH.  (Od iftbrikü  vzat^  )  —  1 S2 1 .  Poky  chodiiii,/)ofy  se  hodim.  — 
1930.  Hledi/,  aby  solic'  zc  mne  gejä  neudöial.  Die  durch  verschiedenen  Druck 
gekenuzficlineteii  Worte  sieht  der  Ilerausg-eber  mit  Reclit  fürMoraviBm«?n  an. 
Bei  etnig^u  SprichworterD  fiigttt  acbou  Koiueusk)  lateiuische  oder  deutsche 
Firallel«B  hinsu.  Zum  Behptel:  Mr.  &S.  PHJde  ias,  pHJde  nds.  iKomt  Zeit, 
komt  raht.  Dies  diem  doc9t}  —  59.  Dnain  ee  l^to  neopozd!.  Parum  pro  nihilo 
habetur.)  -  ■  103.  Svi'cc  lidem  slauzic,  sama  se  slravnje.  (Aliis  inservicndo 
coDSumor.)  —  136.  §[)atn&  zhoda,  s  obuem  voda.  (Contraria  nunquam  coeunt.) 
— 139.  Nft  vodi  psikti.  In  aqua  scribere.  —  148.  Trefil  z  lauzc  do  bl4ta.  (In> 
eidit  in  pninaa  evpleas  vltare  pftteliam.)  —  160.  Jil  jtme  vjbfodli  (Be«  est 
in  Tftdo}»  t.  z  nAbospeeenstvi.  —  182.  Kad  propasti  stiti.  (Inter  incudem 
et  malleum  versari.)  —  r>;n.  Psu  gädio  sveHtl:  den  bund  mit  bratt- 
wuersten  feßlea.  Die  Katzen  Vber  das  schmcer  setzen.  Den  Bock  sum  gärtner 
machen.  —  698.  Mnoho  ruican,  mftk»  dila.  Viel  birtea,  Obel  gebtttet  —  Oer- 
attige  Farallelen  kommeo  tadess  niebt  besoDde»  binfig  vor.  IjonrnrhlB  be- 
weisen sie  zur  Gcnttge,  dass  Komensky  die  Oomeinsamkeit  vieler  Sprüche 
und  Redensarten  mit  den  zunächst  befhfMÜgten  Culturkreiseti  wohl  kannte. 
Aebnlioh  verfuhren  Biaho.s!Hv,  Srnec  und  auch  Veieslavia  (Dictiooarium  lin- 
goaelaünae.}  Eiae  AbhUugigkelt  von  polniaeben  Sammlungon  aeheliit  nfekt 
Torsttllegeo.  Der  Heraiugeber  citirt  nur  ein  Beispiel:  Nr.  17M.FAneiD  vel- 
kym  byt  jest  velk;'i  lu-colc.  In  der  Sammlung  Enapski's  v.  J.  1632  lesen  wir 
ebenfalh:  Panem  wielkim  hyc,  wielka  niettola.  Doch  ist  das  hervorg'ehobenc 
Wort  durchaus  kein  Polonismna,  sondern  auch  in  slovakischen  Dialekten 
wob!  bekannt.  Yielfach  setxte  Komenakf  eine  Erklirung  des  eitirten  Sprieh- 
wortes  hinzu,  z.B.  Nr.l  14.  Kam  vitr,  tarn  plUt*.  (0  vrtkav^m  cloveku.)  —  145. 
Ter  vodo,  kam  Pän  kaze;  [k&llc,  t.  stranhii  udolajel.  —  22G.  Rüze  vije  o  tora, 
kdü  V  (iostntku  sedi  a  pohntlü  uzivä'.  —  liesondcra  bf .irhtouswerth  sind  die 
BemurkuQgcD,  wiu  bei  Nr.  34U.  Räd  by  hauserem  beraua  vylaudil.  (Ad  fabu- 
ias  referendam.)  Desgleiohea  bei  Nr.  401.  Kald&  liska  STftj  oeas  div41i.  (To 
do  fabuli.}  Aebniich  bei  anderen  Sprüchen.  Auch  die  Quelle  ftthrt  anweilen 
Komeusk\  selbst  bereits  an,  z.B.  Nr.  493.  Pes  k  vyvratku.  I'etr  Apost.  — 
61 1.  Tvar  zvra.sklä,  ranob/«ho  povedomA.  (S.  ilehor.  —  ()2ti.  Byli  by  oci  vy- 
laupili  [O  Gaiadskycb  apoHtolj.  —  657.  Trcti  jazyk  rycblojsi  uez  ptäk.  Eccles. 
10, 20.  697.  Peloiiia  ruka  na  4«ta  svA.  Job.  39, 34.  —  1 1 14.  Neni  Tora,  neni 
koni,  jedna  psota  druhau  honi.  ^ini.  T.omn.  —  2063. Tvrdot  jest  proti  ostnuse 
zptcovati.  Skut.  9.  —  Die  Parallelen,  Erklarnnfren  und  Qucn^nMii^raben  Ko- 
meusky^s  legen  dcu  Gedanken  nahe,  wie  wichtig  ea  wäre,  wcnu  der  Schutz  an 
SprichwUrtern,  welchen  das  bObmische  Volk  besitzt,  nach  seinen  Quellen  hin 
nntersnobt  wOrde.  Der  Heraaegeber  bat  sieb  nm  die  Yofarbeitea  an  dieser 


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Smetioka»  Die  PoctiU«  CMeiok^'i»  sag«i.  m  PfeitroAk» 


291 


ErforBchung  bereits  vielfache  Verdienste  erworben,  unter  denen  die  vorHe- 
gende,  Kusserat  genaue  Wiedergabe  der  SammluDg  Komeusky's  gewiss  das 
grOsateUt.  JRr.  Butnuk, 


Petra  Chelcick^ho  Postilla.  Dil  I.  K  vydÄni  npraTil  Dr.  Emil  Sme- 
t&nka.  V  Praze.  Yyd4nim  a  nakl.  Comenia,  e^ang.  liatice  Komen- 

Bk^ho.  1900,  kl.-So,  438  Sa 

Der  tiefsinnige  sUdböhmische  Landedelmann  und  Di  nker  Pctcr  Ciiel- 
cicky  (t  ca.  1460}  verdient  es  wohl,  daas  seine  Werke,  welche  vom  edelsten 
sitUichen  Eroat  einer  werkth&tigea  Kadifolge  Cbriati  erfüllt  sind,  immer 
wieder  aufgelegt  nnd  ▼wbreltet  werden.  Vor  einigen  Jahren  (1893)  gab  be- 
kanntlich die  St.  Petersburger  Akademie,  unter  der  Redaktion  von  J.  S.  An- 
nenkov  nnd  nach  dessen  frniiem  Tode  [■':  1^85)  von  V.  Jagid,  zwei  Schriften 
Cbelotcky  8  heraus:  «äiet  viery«  (Das  Grlaubensnetz}  und  «Replika  proti 
MlkvUti  BUknpoi  TAborak^mn*  (Replik  gegen  Nikolam  Biakapeo 
am  Pilgrlm).  Dleae  ▼ortreffliche  Ausgabe,  wetobe  leinwidt  in  Arobiv  nidit 
verzoichnet  wnrde.  enthUIt  in  der  Einleitung  eine  Würdifrung  desHicbens  und 
besonders  der  Scbriften  Chelcickv  a  und  .lUHserdem  im  Anhiing  den  Inhalt  der 
beiden  abgedruckten  Werke  in  russischer  Sprache.  Daselbst  ist  bereits  eine 
aeMre  Anagabe  Ton  Cheleiekf ■  Hauptwerk,  der  Pos  tili  c,  L  Theil,  von  Beig. 
Koeut,  im  J.  1890  (als  Beilage  der  evang.  Ztsohr.  Cesk^  Bratr«)  erwUntt. 
Da  jedoch  diese  Ausf,'abo  vielfache  Mängel  aufwies,  so  vRranst.nltete  der 
evanj?.  Verein  »Comeuium«,  derselbe,  welcher  auch  die  kleineren  Schriften 
(Jbetcicky  8,  in  der  Redaktion  vou  Dr.  J.  Karusek  heraui^cgebeu  hatte  (lääl 
nnd  189S),  «Ine  neue  Edition  der  Poatille,  welche Dr.E.Smet4nka  besorgte. 
Dieselbe  ist  in  erster  Linie  für  Philologen  bestimmt  und  bewahrt  daher  mOg^ 
liehst  genau  die  Ortlioirmphic  dt  s  ültr v^ton  Druckes  vom  J.  1522.  aua  dem  der 
Text  entnommen  ist.  In  deu  Aumorkuugt^a  werden  abweichende  Lesarten  des 
Druckes  vom  J.  1532  hinzogefUgt  Die  Aenderungen  des  Herausgebers  be- 
•obrink««!  aieh  auf  die  LOnof  der  Abbre^atvren  und  eine  sinngemSaae  later- 
pnnktion,  was  bei  dem  ungleich  mässigen  Satzbau  und  den  httufigen  Annko- 
lutiien  Cheloicky's  zugleich  eine  Interpretation  bedeutet. 

Femer  unterliess  der  üerausgeber  die  Unterscheidung  des  zweifachen  i 
und  /,  und  swar  ans  dem  Grunde,  weil  der  alte  Druek  diese  beiden  Bezeich- 
nungen gans  regellea  gebraneht,  was  auch  Gebauer  (BiBi  ml.  L357)  eonetatlrt 
Die  Ausgabe  ist  i^ehr  sorgfältig  veranstaltet:  eine  Collation  mit  dem  Drucke 
▼om  J.  1622  lehrt,  dass  nur  äusserst  weni^f  Versehen  untergelaufen  sind  und 
auch  diese  sind  insgesammt  belanglos.  Eine  Besprechung  der  Postilie,  sowie 
ein  WOrterbnoh  in  dereaHMn  Terspricht  der  Herau^ber  bei  dem  Abdruck 
dea  swdten  Thailea  sa  Metao.  So  wurden  in  der  lotsten  Zolt  die  wiehtigaton 
und  umfangreichsten  Schriften  Cheloicky's  neu  aufgelegt,  allerdings  nicht 
pleichmÄssig.  ».Siet  viery«  ist  nach  der  gegenwärtigen  Orthographie  trans- 
scnbirt,  ohne  dass  die  dabei  befolgten  Orunds&tae  dargelegt  wären.  Auch 
•die  kleineran  Sehriflen«  gab  Dr.Kariaok  in  aenbVhm.Umaobraibun|f  haraua» 


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292 


Kiitiacbar  Anieicflr. 


doeb  fügte  er  eine  kurze  Erklärung  seioeg  Vorganges  hinzu.  Ausferdmn 
bietet  der  Abdmok  der  »Replik»«  ein  genanee  Btld  der  Olmtttser  HMdeohrift. 
IHeee  Sebilft  iefe  bUher  die  einelge,  welehe  naoh  eleer  Uteraa  baadaehrlft* 

Heben  Quelle  mit  sorgfältiger  Bawabrung  aller  orthogr.  Eigentbümlichkeiten 
abgeilruckt  ist  Die  vorliegende  Ausgabe  des  I.Th.  der  Postille  ist  nun  ein 
weiterer  i^chritt  zu  einer  QeBammt&uagabe  der  Werke  Cbelcicky  8,  des  gei- 
eflgen  Vetert  der  bOhiniecben  Bradergemeinde,  neeh  der  mteeten  erreteh- 
bereu  Geotalt  IV.  Mtm*. 


Pavle  Popoviö:  O  gorskom  vijencu.  Mostar  1901,  Fächer  & 

Kisic,  kL  8«,  284  H-  V  S. 

Wonn  ein  Staat  verhältnisamÜBsig  spät  in  diu  Reihe  der  Bogennnnten 
Kulturländer  einp^etreton  ist,  darf  mHn  nicht  zu  grosse  Ansprlifho  an  seine 
moderne  Literatur  tttelien,  und  e&  kann  deshalb  nicht  Uberraschen,  wenn  die 
ettdelsTiseben  Literatiusn,  wegen  der  cebwierigen  itnaeeren  und  inneren  Ver- 
hUtniise  in  dw  wieBenacbaftlichen  Forschung  noch  immer  recht  nnagelbift 
erscheinen.  Immerhin  bleibt  difMP  Thatsache  bedauorlicb,  und  zwar  um  so 
melir,  als  die  Lücken  schwer  auszufüllen  sind,  theiis  weil  das  Material  ver- 
suhulleu  itst,  theils  weil  die  bibliographiächeu  Quellen  gar  zu  verstreut  und 
•ebwer  en  finden  aind.  DlMem  Mangel  an  einer  von  Anfinf  an  •yttematl» 
neben,  literaturkritischen  Schulung  verdanken  wir  den  jedeniUla  glHcklicben 

Umstand,  dass  die  beste  slldslaviscbe  L!teraturfor^f>bnT!<,'  tnilla  re^riilii  pino 
exceptlone!)  in  die  Hände  sulcher  (jtelehrter  gelangt  iät,  denen  eine  moderne 
Literaturschreibung  nebensächlich  war,  well  sie  sich  —  mit  aller  Anerken- 
nung ihrer  ibtiietleehen  Kompetem  —  bavpteiehHeh  den  epraehOohen  nnd 
rein  historischen  Forschungen  gewidmet  haben. 

Daraus  erklärt  es  sich,  das3  erst  43  Jahre  naeh  dem  ersten  Erscheinen 
des  herrlichen  Heldengedichtes  »Gorski  Vijeuaca  des  montenegrinischen 
Fürstbischofs  Petar  II.  Petrovid  Njegos  eine  modern  genieasbare  and  dabei 
wieseneehaftlieh  kritltebe  Edition  pnblielrt  wurde  ^  Agram  1890, 2.  Anflage 
Belgrad  1892),  und  zwar  durch  einen  ])hiloIogischen  Fachmann,  den  Unlvenl« 
tätsdoc  'nten  Dr.  M.  Resetar.  Aber  auf  die  eigentliche  Textkritik  be- 
schränkte sich  diese  grundlegende  Edition  nicht:  Dr.  Keietar  versah  sie  mit 
einem  umfangreichen  Konunentar  und  verCuste  anaeerdem  eine  Satbetiaehe 
Analyse  dee  groeeartigra  WerltM.  In  der  Vonede  drttekt  eleh  der  Verfasser 
Uber  diese  literarische  Leistung  sehr  bescheiden  ans,  inde^i  er  den  Wunsch 
beifügt  H<MTi  Versuch  mö^co  zu  weiteren  Studien  anregen.  Diese  Hoffnunisf 
hat  sich  uudiich  duich  das  hier  zu  besprechende  Buch  des  Herrn  Prot.  Pavla 
Fopovid  in  Belgrad  erfUU^  und  weangleieb  dasselbe  in  maaeher  Hinsieht  ^e 
gegen  die  Ansichten  Beletar*B  geriehtete  PolemUc  IM,  giaabe  idi  doeb,  Dr. 
Resetar  sei  der  Erste,  der  diese  interessante  Studie  mit  dankbarer  Freude 
begrUssen  wird,  um  so  mehr,  als  es  sich  hier  weniger  am  Htemrische  Tbat- 
aaohen,  als  um  ästhetische  Anachauiingen  handelt.  In  Greschmacksaohen  kann 
laan  ja  immer  disputiren,  und  schUeeslieb  klinnen  stdi  die  StreitMideB  In  der 


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F.  PopoTJ^  0  gankcm  v^JaMH,  aagea.  Ton  Janao. 


Hanptsache  doch  einii^eD,  obgleich  der  Eine  das  Gedicht  als  ein  £po8,  der 
Aader«  als  ein  Drama  aufÜMSt.  Gans  uiders  stellt  sich  der  Uterariscbe  Streit, 
wMm  s.  B.  Jenmnd  es  wagt,  dia  italbaimaata  und  ÜiatBleliUaba  Bivhaldtebkalt 
desGanduliö'sehaii  »Oaoiiii«  ohne  gaaehiabtUah^  «piacbtloha  adarSatbatlaelie 

Gründe  7m  Ipn^nen 

Besetar  hat,  wie  die  Übrigen  Literaturkenner^j,  den  dramatischen 
Oliaiiklar  dea  nGoraki  irilaBaa«  in  Abrad«  gättallt  IN^  ütraga  (d.  b.  die  Ver* 
niahtnng  dar  Mohammadanar  in  Montanagro)  siafaa  afeh  allardlnga  wie  ein 

Tother  Faden  durch  das  Ganze  vom  Anfang  bis  znm  Ende,  aber  sie  sei  mehr 
oder  weniger  sichtbar,  und  es  bestehe  kein  eii^entlioher  Zusammenhang  zwi- 
schen den  verschiedenen  Scenen,  denn  ganze  Auttritte  voq  mehreren  Hundert 
▼araaa  kttantan  limiiigisoaiiDaii  wartea,  alna  data  dar  9mK  dw  «iif«y»  da- 
dnreh  laldaa  würde.  Daihalb  habe  anab  der  Ofebtar  idbat  sein  Werk  nleht 
ein  Drama  oder  drainatischo  Scenen  benannt,  sondern  einfach  {.nton'ceaht 
»obiiije,  ein  historiachea  Ereiipaisa  mit  verHchiedenon  Sonnen  aas  dem  mon- 
tenegrinischen Leben.  Er  wollte  die  serbischen  »Hajaul^eQ«  im  wahren  Lichte 
■eigen  und  babe  sieh  deahalb  einea  interaaaanten  Moment  ana  nteren  Zeiten 
gewählt,  der  ausserdem  geeignet  aeln  konnte,  durch  Danilo,  den  Begrfinder 
der  NjegOB-Dynastie,  das  montenegrinische  Fiirstenh.ms  7.n  preisen.  Und  da 
der  politisch-religiüse Freiheitsliampf  eine  wesentliche  8«^ite  dea  montenegri'* 
niscben  Lebens  bilde,  müsse  selbstverständlich  die  istruga  dabei  sein. 

Batater  ba^  In  aeiner  Einleitung  weiter  naabanweiaan  yemiebt,  waa- 
balb  der  «Gorski  Yijenac«  kein  echtes  Dran»  aeln  konnte:  ea  fable  an  dra- 
matischer Cliaralvterzpiphnung-,  Psycliologrie  und  innerer  Konsequenz.  Di© 
erste  Rathsversammlutig  sei  als  Exposö  aufzutiiaseu,  die  zweite  als  Peripethie 
und  die  Sceoen  am  Weihnachtsfest  uod  zu  Neujahr  ais  die  Katastrophe.  Es 
aalen  btfebatena  Seenen  in  dramatiieber  Form,  auf  der  uArmffa  baairt,  und 
dramatlaoba  Wirkung  haben  nnr  die  Berathungen  der  Häuptlinge,  das  Auf- 
treten der  TTeTe  und  cinigermassen  dio  Krzählnng  dps  DrsSko  von  seinen 
yenetianischen  KeieceiudrUcken.  Wenn  man  aber  das  Geüictit  so  auffassen 
wolle,  seien  die  ästhetischen  Bemerkungen  gegen  die  dramatische  Komposition 
niebt  mehr  atlehbaltig.  —  Sehlleaalleh  krltiairt  Besetar  die  gweblobtUebe 
Treue  des  Gedichtes:  von  dem  Ereignisse  kenne  man  eigentlich  nur  den  Auf- 
stand der  Brüder  Martinovif^  in  Cetinje;  es  ?e«iehah  dies  aber  im  J  iTn*!  oder 
1703,  nicht  >pri  svrsetku  XVU.  vijeka*,  wie  der  Dichter  selbst  angegeben 
baL  Der  Blaohof  Danilo  sei  nicht  historiaoh  treu  geseiohnet,  sondern  er 
qpiagla  mebr  die  anbJektiTeii  Stinuanngea  dea  DEebtera  wieder,  und  die  Übri- 
gen Personen  des  Gedichtes  seien  nicht  geschichtlich  erwiesene  Individuen 
(ansserdem  in  dem  historischen  Drama  «^depan  mali«  ebenfalls  erwähnten 
Vuk  Mandusiö,  der  von  den  Tiirken  gemartert  wurde),  sondern  montenegri- 


1)  Ich  führe  nur  zwei  C'itata  an:  Jagic:  »Ein  ethnographisches  Ge- 
milde  mit  gesehicbtlichem  HinterRmnd«.  Svet  Ynloyiö:  »Oorski  Vijenae 
ist  eine  Samtnlnng  lyrischer  Stimm-iTitTf n  ans  dem  serbischen  T  rbrn  in  Mon- 
tenegro, in  einen  Blumenstrauss  bunt  vereinigt,  und  das  in  dem  Werke  be* 
■nngene  Ereigniaa  lat  die  Scbnnr,  womit  daa  ^nquet  gebunden  wird«. 


294 


Kridachw  Anseiger. 


nische  Ueldeatypen,  welche  —  von  eiiuinder  sehr  weoig  veracbiedeo  —  durch 
ihren  uititQrkfiehmiPfttiiotfBniii«  vweiiiigt  liiid  uod  den  leiblMhenNatloiMt 

elurakter  idealistisch  wiedeigebeo. 

Gegen  diese,  von  den  meisten  anderen  Forsrhnrn  getbeilte  Anffassung 
des  6.  V.  tritt  nun  Popoviö  mit  seinem  eingebeadcn  Essay  auf,  und  wenn- 
glmoh  ieh  seine  Argumentation  niobt  immer  Ubenengend  finde  (man  beweist 
oft  stt  wenig,  wenn  nun  sn  viel  beweisen  willt),  Iconstntire  leb  mit  grossem 
YergnUgen,  dass  seine  Studie  eine  Frucht  von  tiefem  Sachverständniss,  feiner 
Beurtheilung  und  ästhetischem  Gcschmacke  ist.  Popovid,  bisjetzt  nur  durch 
kleinere  Schriften  (»Francuski  moralisti«,  »ärpska  knjiievna  zadruga«,  »Ma- 
oioulni  repertonr«  etc.)  Htnwriseh  beknnnt,  hnt  dnieh  diesen  Bisay  die  sfld- 
slftvisdie  Litenitaigesehldite  befeieherC»  ebenso  wie  seine,  hoifentllefa  bald 
erscheinenden  Studien  Uber  die  ragiisanische  Literatur  ihr  gewiss  noch  mehr 
zur  Zierde  gereichen  werden,  während  sein  eleganter  Stil  von  der  Vertrant* 
heit  des  Verfassers  mit  der  französischen  Literatur  zeugt. 

Gegen  die  Meinung  Resetar's  fiber  den  Hangel  gesehiebtlieber  IVene 
hebt  der  Verfaaser  henror,  dasa  die  Qnellen  nicht  nnr  in  den  Chroniken  an 
suchen  sind,  sondern  auch  in  Volksliedern  und  mündlichen  Ueberlieferungen, 
und  erst  mit  IlUife  dieses  ^esammten  Materials  könne  man  das  Thatsiichliche 
von  dem  Fingirten  unterscheiden.  In  dieser  Hinsicht  hat  P.  F.  weitgebende 
Uoteranohnngen  in  der  Literatur  gemaeht  und  folgnrt  daraus,  daae  die  her^ 
TOffagendsten  Personen  im  Gorski  vtjenao  der  geschichtlichen  Wirklichkeit 
entnommen  sind  und  zwar  nicht  nurDanilo  se]l>Bt,  die  Brüder  Martiuovid  ;;tii1 
Vuk  Mnndusid,  sondern  auch  Vuk  Borilovid,  Vuk  Micunovic,  der  Serdar 
Jauku  und  seiu  Bruder  Bugdan  Ujuraakuviö,  Vuk  Baslapcevic,  der  V'ojvod«} 
Draako,  Ynk  Tomanorld^  Vnkota  HrraUeTitf,  Yak  Narkovid,  Ynk  Ljese- 
▼oetnpM,  Batriö  Perovid,  der  Vqjvode  MU^a  «od  der  Knez  Rogan,  welche 
alle  in  volkspoptischen  UebL-rliefertin-ren  vorkommen.  Wahrscheinlich  sei 
weiter  die  geschichtliche  Existenz  doa  Kuez  Rade  (eines  Bruders  des  Bi- 
schofs), des  Knez  Nikola,  des  Serdar  Vukota,  des  Fop  §öepan  (Qach  Milutino- 
yU)t  des  Knea  Bi^ko  vnd  vielleicht  anob  des  Swdar  BadoiUa.  Sohliesslioh 
seien  auch  die  türkischen  Namen  nicht  ganz  ohne  Grund  gewählt.  Wenn- 
gleich  das  Material  des  Volksliedes  nicht  immer  als  geschichtlicher  Beweis 
gelten  kann,  hat  F.  F.  gewiss  darin  Recht,  dass  »Gorski  vijenac«  auf  einer 
soliden  historieehen  Unterlage  basirt  ist ;  ja,  er  behauptet  sogar,  dass  das 
Brdgniss  im  Grossen  nnd  Gaaien  mehr  mit  der  Chronik  als  mit  den  Yolks- 
Uedem  Ubereinstimmt.  Der  Dichter  hatte  ja  auch  selbst  den  Stoff  als  ein  ge- 
schichtliches Ereipniss  bezeichnet,  nnd  ob  die  Katastrophe  schon  am  Ende 
des  XVII.  Uder  gieich  im  Anfange  des  XVIll.  Jahrh.  geschehen  sei,  sei  für 
ups  ganz  gleichgültig.  Sehlieaaiich  macht  P.P*  auf  einige  Episoden  aufmerk- 
sam, die  Tolksepisehe  Yorbilder  ▼errathen»  was  wohl  aneh  Niemand  —  am 
wcni|:^ten  Dr. Resetar  —  bezweifelt  bat:  die  venetiaolsche  Erzählung  soll 
von  einem  VolksHede  über  Drasko  herstamiutm .  und  das  Klaprelied  (ier 
Schwester  von  Batriö  ist  ja  dem  echten  Volkslebou  abgelauscht  (Vuk  Stef. 
Kavadkl4i  der  In  solohen  Sachen  ein  feines  Qehlir  hatte»  frnd  dieses  KIsgelied 
dem  TolksljrisoheD  Oelsle  so  entsprechend»  dass  er  es  unter  den  swttlf  echten 


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P.  PopoTiö,  0  gonkom  Tgeuca,  angez.  von  Jenaen. 


295 


Udafjfk*  in  leinem,  erst  nach  Beinern  Tode  pablicirton  »I^ivot  i  obioiyi  naroüa 
■riwk«gR«  abdniekto!).  Anwerden  bemerkt  P.  P.,  dam  d!«  v«nwbied«iMi 

Titel  nur  dort  vorkommeD,  wo  sie  auch  in  Volksliedern  gebraucht  wurden, 
und  er  definirt  dabei  den  J'of'-n'hi  als  Hiiuptlinrr  cinor  naJir/a  U^zirk  in  Mon- 
tenegro) und  den  Knez  altt  VurBteber  eines  pltm«  (»ätaium«},  kann  aber  für 
den  Titel  Strdar  keine  Erklärungen  geben.  Ich  mOebte  dabei  auf  den  kleinen 
Kalender  »Grllea«  in  Cetfiye  «u  dem  J.  1860  hinweisen,  wo  folgende  Bang- 
Uate  sngefBhrt  wird:  l)  vojvoda,  2}  veUki  barjakUr,  3)  terdar,  4)  kapetnn*). 

Die  flozusagen  ästhetische  Tendenz  des  »Oorski  Vijenac«  ist  von  P.  P. 
sehr  schön  hervorgehoben.  Daa  Verdienst  des  Dichters  lag  eben  darin,  dass 
Petar  II.  Petroviö  Njegos  der  erste  serbisohe  Kttnstler  war,  der  es  veistandr 
eine  nationale  Epik  naeh  nnd  ansser  den  Kosovo-Cyklns  an  sdiaffim  —  eine 
Aufgabe,  die  von  älteren  serbischen  Dichtern  nnd  von  dem  Zeitgenossen 
Branko  Radicevid  nur  geahnt  wurde.  Zu  die-^etu  Zwecke  suchte  sich  Njeffos 
ein  grosses  Ereigniss  aus  der  Gesohiobte  Muuteuegros  aus,  und  zwar  in  dem 
Zeitpunkte,  wo  die  Stnntsidee  ttber  den  »Pttrtiknlnrisnins«,  die  einheitliehe 
Nationalität  Uber  die  Enghersigkeit  der  persönlichen  Parteien  siegte.  Dsnn 
erst  durch  die  Ausrottung^  der  Mohainmedauer  wurde  Monteneg:rf>  zu  einem 
Volke.  Es  war  das  grosse  Erei^'ninH  par  excellence  in  der  (reschiclite  Monte- 
negros, eine  nationale  Bewegung  und  ein  glückliches  Omen  t'Ur  die  politi«che 
Befreiung  des  ganzen  Serbentbnn»,  was  aaeh  dnreh  die  »der  Asehe  des 
Vaters  von  Serbien«  gewidmete  Einleitung  bestätigt  wird.  Ein  solches 
Ereigniss  wie  diese  innore  Revolution  bedeutet  mehr  als  Siege  auf  dem 
Schlachtfelde,  und  aut  Grund  epi!<chcr  Volkslieder  wurde  es  in  einen  »Ge- 
birgskranz«  poetisch  zusammüaguäochten. 

Wenn  aber  P.  P.  weiter  iMhanptet,  dass  die  Hauptperson  des  Gediohtes, 
der  Ksdiof  Danilo,  gegen  das  Zeugnis»  der  Geschichte,  sich  anfangs  nur  des- 
halb so  wankclmUthig  und  energielos  zeigt,  weil  der  Auföfand  d:ifirirch  als 
eine  nationale  Nothwendigkeit,  ein  Volksbcdürfuiss  ersulieiuea  boü,  kann  ich 
ihm  nicht  beipSiebten.  Vielmehr  stelle  ich  mich  hier  auf  den  Standpunkt 
B/tietMf%  der  in  diesen  Charakter  ein  Abbild  desjenigen  des  Dichters  selbst 
erblickt.  Der  suhjektive  Ton,  die  rcflektirende  Gelehrtheit,  der  Pesaiuiisniuö 
(ich  verweise  als  Beispiel  auf  die  Verise  33 — 3S,  (>l2—&i:i,  ti41 — 1)45,  742 — 
749,  763)  stimmen  weder  mit  der  kampflustigen  Energie  des  wenig  gebildeten 
Bischofs  Danilo,  noch  mit  dem  damaligen  Zeitgeist  Überhaupt,  um  so  melir 
aber  mit  der  eigenen  Person  des  Dlehters  ttberein.  Und  naebdem  Danilo 
endlich  seinen  Beschluss  gefasst  bat,  tritt  doch  —  wie  dies  Resetar  ebenfalls 
bemerkt  hat  —  die  Subjektivität  des  Dichters  in  der  Person  des  Iguman 
Stefan  wieder  deutUoh  hervor  (V. 2.280—2.335  und  2.499— 2.ü2ü).  Ebenso  wie 
der  pliilosoplilreiide  WSaeh.  war  ueh  der  Diehter  mit  der  grossen  Welt  Ter- 


1)  VergL  Ami  Bon«  in  >La  Turquie  d'Eturope-,  Paris  1640  (lU,  315): 
»Dans  le  MonteneLTO,  chaque  cihic  avait  jadis  son  Serdar  ou  grand-prßvöt, 
et  ohaque  tribu  sou  VoYvoda,  son  Kues  et  aon  Bariaktar  ou  port-euseigne, 
dignItM  qni  sont  presque  hArMitnIree  dane  eeitainea  teidlles,  qnoiqae  jadis 
eUes  UnaseBt  «leetim«. 


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296 


Kritischer  Anceiger. 


«TMl :  jww  liatte  Jemmlen  and  Kljev  benuliC,  dieser  kannte  Bob  ntH  gnt 

and  war  vielleicht  auf  der  Reise  nach  oder  toh  Petembnrg  Meh  in  der  lielL 

Stadt  Kijcv  Rivr  bpsrcpnct  uns  niclit  mir  die  idoi^lle  WeltanBchaniincr,  die 
nach  UiltoD  »  Vorbildu^j  die  »Luca  mikrokozma«  scbnf,  sondern  auch  ein 
gase  modernes  Pbilosophiren  Uber  Natnr  und  Geist,  ttbar  Elektricitilt  xtnd 
aogar  Aber  »den  Kampf  mo«  Ilasein«,  was  einen  Gelehrten  TSianlasst  hat, 
den  Diehter  der  »Slobodljada«  und  des  »^epan  mal!«  unter  den  Yorgingem 
des  —  Darwinismus  (!)  zu  präsentiren  fB.  ^nlek :  »Predtece  Darwina«  im  Bad 
Jngosl.  Akad.  B.  LXXV,  nach  ät.  NedeijkoTiö, » Jayor-  1877,  and  J.  Pasariö, 
Vienaa  18S4]. 

Obgletolt  wir  noeh  keine  allseitige  Njegol^Honographie  besltaea^,  ist 

die  interessante  Persönlichkeit  des  edlen  Dichters  so  gut  bekannt,  dass  man 
diese  Identität  feststellen  kann.  Ans  der  Geschichte  wissen  wir,  mit  welchen 
politischen  and  materiellen  Schwierigkeiten  der  Vladika  Petar  iL  Immer  za 
klnpfen  hatte«  Prof.  Ynlovid  beieiehnele  ihn  als  »tadt  mtd  tapfer iai  Kampfe«, 
aber  im  peraOnllchen  Verkehr  als  betcbeiden,  da  er  nla  vergaas,  dass  er  ein 
Autodidakt  war  'wie  der  Igiiinan  Teodosije  im  «Sdepan  niali"';  bezeichnend 
ist  auch  8eia  Brief  au  Vuk  vom  1  Nnv  1847:  er  verflucht  tlnrin  »die  Stande, 
wo  der  Funke  (des  Freibeitsgcfuiilsi  von  den  Aschenbautea  des  Dusan'sohea 
Beiobee  an  nnseren  Gebirgen  herflberileg.  Weshalb  Ist  anoh  er  nieht  dort 


1)  Da  der  Dichter  anch  englisch  konnte,  hat  er  wohl  das  Original  direkt 

studirt  Es  mag  doch  hier  erwähnt  werden,  dass  »The  Püritili-^e  lost«  schon 
im  J.178U  russisch  übersetat  wurde,  und  bis  1844  waren  noch  zwei  russische 
Uebersetzungon  vorbanden.  Die  oeehlaebe  üebersetenng  von  Jos.  Jnngmann 
Mscbien  zum  ersteu  Male  1811. 

^  Ich  fllhre  hier  die  Njego»-I.it«^riitur  an,  insofern  sie  mir  bekannt  ist: 
Ami  Bou4:  »LaTurquie  d  Europe«,  Paris  184U.  —  Francesohi:  »La 
Dalmaaia«  1647;  soll  aueh  in  demselben  Jahr  alavisoh  flbenetat  worden  sein. 
—  Jov.  Suboti<5:  «Slovo  Petru  II.  Potrovidu  Nje^osu«.  Serbski  Ijetopis 
1852:  L  —  J. Ignjatovid:  »Tri srpskaspisatelju«.  ,Danica*  1S6U. — N.  Du- 
oid:  «Croa  Gora».  Glasn.  srp.  ni.  drostra  1874.  —  M.  Ban:  »Podac!  o  Pe- 
tru II.  Njegosu".  jPreodnica'  Nr.9.  —  Spirid.  Gopcevid.  »Montenegro  und 
die  Montenegriner«.  Leipzig  IbTT.  —  Heinrich  Stic^rlitz  —  V.  Vrce- 
vi6:  a^ivotopis  Vladike  Cruogorske  Petra  II."  Dubrovnik  (Kalender)  1874. 
~  Svet.  Vnlovid:  «Petar  PetrOTid  Njegoi  pesnik  srpskl«.  Godiiajiea  H. 
Cnpida  I,  Belgrad  1877,  und  von  demselben  Verfis  -r  "Jos  po  nesto  za 
biografiju  P.  P.Njegosa«,  Godisnj.  tup.  B.  VII,  Belgrad  1885.  —  Medakoviö: 
»P.  P.  Njegos,  posljednji  vladajudi  vladika  crnogorski«.  Novi  Sad  1882.  — 
P.  A.  Lavrov:  >Petar  II.  Petrovio  Njegos,  vladyka  cernoKorskij  i ego  Ute- 
ratumaja  dijatelnost  ".  Moskva  1887  (bespr.  im  Archiv«  XI  von  Bartol.  In- 
hof).  —  P.  A.  Eovinskij:  » Petar  IL  Petroviö  Njegos,  vladyka  ceruogor- 
sUJ«.  Petersbni^  1889.  —  L.  TomanovK:  «Petar  II.  Petrovid  Njegos-. 
Cetinje  1890,  91  '«Sovn  Zeta«1.  —  Ljub.  N.  Ne  nadoviö:  «Celokupna  deU-. 
Belgrad  1893/»4  (»fisuia  sa  (Jetinja  i  Pisma  iz  Itaiije«}.  —  M.  Car:  »Moje 
almpatije-  I.  Zara  1898.  —  Andra  Garriloviö:  «Ka  biografiji  P.  P.  Nje- 
gosa«.  Godisnj.  N.  <^apl6i.  B.  XIX  (Belgrad  1889).  Attiseidem  dio  Editionen 
von  Besetar  n.  A. 


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P.Popovid»  0  gonkom  ▼ymm,  anges.  Yon  JenaeD. 


297 


gBStorben,  wo  dar  serbische  Feuerherd  erlosch?«  Die  geUtreicben  Briefe 
4«t  LJiib.1len«4ovM  vn  ItoHeo  am  de«  J.  1851  gebeo  «Mh  vMe  treue,  wenn 
«Mb  etwas  idealisirte  AufklSraogen  Uber  die  aartfltbleiide  Seele  des  Dich- 
ters. £iriDHl  siitrU'  ihm  di  r  Vladik»:  »Ich  sehe  vor  mir  finfn  Grabstein  mit 
der  Inschrift:  Hier  ruht  der  tuontenegriniBche  Vladika,  er  starb,  ohne  das» 
es  ihm  vergöQDt  gewesen  wäre,  die  Befreiung  seines  Voilces  zu  erleben«.  £r 
war  ftvf  Eagland  mg&a  doiaen  türkeBfrauiidliebar  Politik  erboat,  und  ala  ein 
englischer  Lord  in  Neapel  sein  Portrait  erhielt,  fügte  der  Spender  hinsa: 
-Wonn  Sie  nach  London  ziin'if kkehren  und  mein  Bild  zeigen,  liUrfen  Sie 
nii  ht  satten:  es  ist  der  iierrschcr  eines  glücklichen  Volkes,  eondern  :  es  ist 
der  Märtyrer  eines  für  seine  Freiheit  gequälten  Volkes«.  Eioeoi  Serben  in 
Floveni  aagta  er:  »Motu  armea  Volkt  Zentrant  btet  do  im  Solde  belFrendoii. 
Hlqsenda  haben  wir  aim  HaliDatii ;  ala  ▼erbrannta  auf  daos  Koaovo-Feide«. 

D<»n»rt5<^e  Annf^erMne^en  entsprochen  irin?.  d^n  ersten  Moiiolo^en  des 
/  Bischota  D&niio.  Aber  noch  mehr!  Bei  den  Beiden  tindcn  wir  dieselbe  Anti- 
pathie gegen  die  poturi^eniei,  die  slayischen  Renegaten.  Als  Petar  IL  von 
den  Faldaaga  Oniiar*Paaeliaa  in  Boanira  erftihr,  aagCa  er  ▼«n  doB  mobaaH 
medanischen  Slaven:  «Gebe  Gott,  dass  nie  von  der  serbischen  Milch,  die  ri» 
ernährt  hat,  vergiftet  würden,  und  dass  sie  am  jUngstcn  (-tericht  vor  den 
Obiliö  treten  t «  Und  einem  Türken  in  Livorno  sagte  er:  >Dio  TUrken  haben 
aia  TtriBooht,  Montenegro  in  aertreten,  aber  unsere  eigenen  Brttder  haben 
nna  oft  gedrltekt  Alle  diaae  Faaohaa  «ad  Vollere,  die  MoDtenegro  ndt  Blnt 
begossen,  haben  serbische  Huttermiloh  geaftugt,  aber  lleaaan  nleb  In  StMi» 
am  beescresi  Bmd  au  verdienen  i« 

In  dem  ganaen  Gedichte,  deraen  Anfang  als  eine  Art  Prolog  za  betrach- 
ten ioi,  aleltft  Poporid  die  konsequent  dnrobgefttbrto  Idee  d«a  B^inngs- 
dramaa,  und  die  aehoiabar  fteiatehenden  Spiaodon  a^i  notbwoiidlgeGModer 
in  dieser  logischen  Kette.  So  s.  B.  in  der  venetianischen  komischen  Erzäh- 
lunc",  denn  während  in  dem  betreffenden  Volksliode  es  sich  daram  handelt, 
uass  Drasko  türkische  Ktfpfe  dem  Dogen  bringt,  hab«Q  wir  es  hier  mit  einer 
poUtiaeben  Hliaionin  thnn,  wolebe  den  Zwoek  bat,  KriegaTomtii  und  Ver- 
bündete an  aneben.  Die  Seeno  mit  den  twtrankenen  Hochaeitaglaten  aollta 
den  Volkscliarakter  in  wahrem,  wenn  auch  unvortheilhaftem  Lichte  zeigen, 
und  als  scharfer  Gegensatz  folgt  dann  unmittelbar  daa  Klagelied  der 
Sebweater  des  Ermordeten,  in  dem  Volksliede  wird  nur  die  persünliche 
Baebe  betont;  hier  aber  gobon  —  wie  P.  P.  treffend  bemerkt  —  ibre  peiaOn- 
licbea  Gefühle  der  nationalen  Baehe  Raum  (V.  1962-^: 
»c  SP  zcralja  8va  isturci  —  bog  je  kleot 
glavari  se  skamenili  —  kam  in)  u  dum !« 

Auch  das  Auftreten  der  Uexe  sei  kein  Zulaü,  etwA  bloss  wegen  des 
▼olkattlimliohen  Kolorita.  Sie  iat  ja  TOn  dem  Veaier  nun  Spionben  geaandt» 
und  durch  ihr  Bekenntniss  wird  die  Veiaebwörung  eine  oAiM  Thataaeht. 
Die  vielen  Allegorien  (TräuTnp,  Weissagungen,  NaturphMnomene  etc/'  zielen 
auch  auf  das  grosse  EreignisB  hin;  mit  dem  Aufstände  in  Cetinje  beginnt  die 
wirkliche  Ausrottung,  und  den  Brtidern  Martinuviöi  wird  im  Epiloge  (wie  in 
der  Qmohiehte}  aino  Banptrvrile  angawieaea.  Die  aecba  Kolo-Qeaingo  atallaa 


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298 


Kritischer  Anzeiger. 


di«  nontenegriniioli«  Oesellclite  «äifonolofbob  du,  abtt  dat  totste  GIMI  m 
diaier  Kett«,  die  Bolxelniig  das  gtOMHi  Serbrathimiea»  wird  in  die  Widmung 

anff^enommen ,  weil  es  einer  späteren  Zeit  pehürt.  Auch  der  Wechsel  der 
Sceneu  von  tiefer  Na<  ht  zum  hellen  Morgen,  von  Finsterniss  zum  neuen  Jahre 
liat  —  nach  P.  P.'a  feiner  Ansicht  —  einen  äliogoritschen  Sinn.  Er  gibt  doch 
Bdbst  so,  dan  viele  Saeheo  eIii|;eflochteD  sind,  um  de«  TltelWId  yOlHg  natio- 
nal in  machen.  —  Schliesslieh  ist  doch  das  Lob  dea  Diohters  Uber  die  eerb. 
Sitten  und  Spiele  Igusle,  batlnjak,  hrsno  imr,  kuviitco  etc.)  auch  eine  »Aus- 
rottung der  Renegaten«,  und  inaofern  küanen  aowolil  Besetar  wie  Popoviö 
Recht  haben. 

Abgesehen  von  der  dnntatisohen  Idee  des  Gedlehtee,  gibt  P.  P.  doeh 
seibat  unbedingt  ttt,  daia  der  »Gorski  vijenac«  kein  Drama  Im  modersea 

Sinne  ist,  denn  e^  inungelt  an  drauiatisrher  Motivinnifr  Tntriguen  etc.,  und 
der  llauptheld  raisonnirt  mehr  als  er  handelt  Der  Kampf  selbst  wird  ja  gar 
nicht  dargedtetlt,  sondern  nur  durch  Boten,  wie  iu  der  kUssischen  Tragödie, 
angedeatet  Es  gibt  keine  »Spannnag«  oder  Ueberrasehmig,  nnd  mehrere 
dankbare  Motive  die  vorige  Gefangenschaft  des  Bischofs,  die  Liebe  Mandlt- 
3ic"s,  der  T«  il  des  Batrid.  <1;k^  Tr-^lUck  der  Ruia  etc.]  sind  gar  nicht  drama- 
tisch verwerthet.  Es  sind  nur  äcenen,  am  das  Hauptereiguit»«  zu  UlustrireD. 
Deshalb  ist  »Gorski  vijenac«  fUr  die  Bühne  kaum  brauchbar  'J. 

leb  gebe  aber  andererseits  dem  Verfasser  darin  Beeht»  dass  gew9hnliehe 
dramatische  Effekte  den  Hauptstoff,  dun  Njegm  selbst  so  hoch  stellte,  leicht 
bHtt^'n  ^rliitfli^^cn  können.  Es  gelang  dem  Dichter  zn  zeigen,  da^s  es  hier  etwas 
mehr  als  eine  lokale  Balkanfrage  gab:  es  handelt  sich  um  den  Kampf  zyti- 
schen  awei  Welten,  awiscben  dem  ohriatUoben  Lieht  und  der  barbarischen 
Finsteraias,  der  geistige»  Vemnnft  und  der  rohes  Natnrgewalt  (vergL  V.614 : 
mje  liinsiinkt  al  duhovni  tosja?*],  ähnlich  dem  Grundgedanken  im  »Osman« 
und  in  einigen  Details  in  sublimer  Grösse  den  Meisterwerken  der  Weltlitera- 
tur gleichgMtellt.  Schon  die  Anfangszeile:  »vigii  traga*  deutet  darauf 

Utt.  Es  werden  die  bedeatnagB?oUe  Sdilaebt  bei  Poltiera  {V.  7)  und  die  Be- 
lagernng  von  Wien  {V.  1143^0)  atisdrtteldieh  erwHhitt;  der  Ifood  nnd  das 
Kreuz  sind  zwei  mächtige  Symbole  (V.63I);  Omar's  Tempel  erhebt  sich  über 
Salotno's  heiligen  Tempel  fV.22T7 — 78);  es  kommen  die  kräfti;^en  Ausdrücke: 
»der  üenker  Europas«  {V.024;,  »Asiens  Altar«  (V.Ö25>  und  »Demon«  (¥.1.145; 
▼or,  ttnd  sehliesslieb  wird  (Y.  3.346— S5)  die  politisohe  BenaiMsnee  des  ge^ 


So  viel  ich  weiss,  soll  da»  StUck  in  Karluvci  iS^i  aufgeführt  worden 
sein.  Ein  Versuch  wurde  allerdings  in  Belgrad  1863  gemaeht,  seheiterte  aber 
schon  bei  den  Vorbereitungen. 

Sehr  wirksam  ftlr  die  Bühne  muss  dagegen  das  poetisch  und  episch 
sebwiehere  Stttek  »IMkamka  Cariea*  sein,  denn  sein  Dlehter,  Fürst  Nikolai, 
von  Montenegro,  hat  die  dramatischen  Hüirsmittel  (Liebe,  Eifersucht,  Ver* 
rath  etc.)  reichlich  verwendet.  Es  möchte  interessant  sein  zu  erfahren,  ob 
mit  Wissen  des  hohen  \  erfassers  ein  gewisser  Herr  Hugo  Marek  durch  seine 
flotten  Reimereien  von  »der  Balkankaiserin«  (Berlin  1901]  den  Inhalt,  den 
Ton  nnd  die  Form  dea  jedenfalls  sehffnen  Dramai  so  ginslieh  vetdortien  hat  1 


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P.  PopoTiö,  0  gonkom  TyeDca,  vigw.  Tom  Jeoaen.  299 


Hämmtcn  Serbeotbuiues  feierlich  propbczeit,  durch  die  lo  der  W  idmung  er- 
wilmCeii  N^ioleoiiiMhMi  Kriege  vMhsr  baitimmt 

In  Bm»g  auf  die  Chanktomtohninig  im  »Gorski  vijenAc«  hat  P.  P. 

melircre  interessante  Nir^ncen  Dachgewiesen,  ob;<leich  er  die  AnsicLt  Bese- 
tüf's  von  der  ScliRbloneniiiässifrkeit  dieser  Typen  schwerlieh  hat  widerlegen 
küuoeQ.  Ausser  den  beiden  klar  auBgeprägten  Perguoen,  dem  Bischof  uud 
dem  Igomaii,  die  ileh  ia  vielen  Pnnkten  komplettlren  end  die  beiden  Hsnpt- 
aeiten  des  measchliohen  WeieuB  vet  körperu:  einerseits  die  zweifelnde  In- 
telligenz UTid  flfii  finsteren  Possimisnius.  andererseits  die  naive,  kindliche 
Lebeos-  uud  Ulaubenstreude,  gibt  es  im  »Gorski  vijenaca  verschiedene 
Scbattirnngen  des  montenegrinischen  Nationalcbarakters,  die  P.  P.  verständ- 
nitiToU  bemerkt  Dvaiko  s.  6.  ist  ein  neivei,  Irenkenigee  Netnrkind,  elMoao 
wie  der  ungebildete,  einfältig  fromme  Pop  Mido,  dessen  originelle  Persönlich- 
keit ich  mit  dem  herrlichen  Dorfpriester  in  der  vorztisHclien  Novelle  »^kol- 
ska  ikona«  von  Lazo  Lazareviö  vergleichen  mücbte.  Ganz  anderer  Art  ist  die 
Komik  der  beiden,  geistig  reobtbeeehriuikten  «Spassvögel«,  Knez  Janko  und 
Knei  BogSD,  von  welehen  der  Nnme  det  Letiteten  aognr  unfreiwillige  Wllie 
(reyK:  Horn  V.  1403  und  2.1 75 1  veranlasst  Vuk  Hidunoviö  ist  der  konventio- 
nelle Held  ohne  Furcht  und  TMdel.  Wenn  Ko;.';in  nach  venetiaiiischen  Speisen 
fragt,  will  Vuk  Miöunovic  Auskunft  haben,  ob  man  dort  gusle  spielt  Er  ist 
ein  wabrbafter  »Gentlemnn«,  eo  im  Aeneaeren  (V.  1.685)  wie  in  Ekrananehen 
(1.190)  und  hiiat  die  ablvllnnigen  Ludelento  noeh  mehr  nie  die  Türken  eelbet 
(1.900);  dabei  ist  er  ein  »aufgeklärter«  Mann,  denn  er  verhöhnt  den  Aber- 
glauben seiner  Kameraden  (1.718—21  und  2.124 — 25).  Ebenso  konstruirt  ist 
enob  die  Figur  des  Vuk  Mandusid:  er  liebt  den  Krieg  als  solchen,  träumt  von 
Liebe  (obgleieh  er  aiek  nntilrlieh  aebimt,  diee  m  vemUken,  tlebe  Y.  1.376), 
erkundigt  slek  um  venetisnisobe  Helden  (1.445)  nnd  kümmert  rieh  mehr  um 
den  Verlust  seiner  priichti^ren  Flinte  als  um  den  Erfolg  der  ganzen  nationalen 
Bewegung,  liatric  zeif;t  wiederum  eine  andere  Auffa8sun<;  der  politisehen 
Befreiung.  Zu  diesen  Bemerkungen,  welche  die  psychologische  Analyse  des 
Herrn  P.  hervorgernfen  bat,  mOobte  leb  eeblieaelieh  hinsufögen,  daee  noeb  ein 
Paar  Figuren  individuelle  Züge  vorrathen :  Obrad  bat  immer  trübe  Ahnungen 
(179—80,818,  1.330)  und  glaubt  fest  an  n.-xer.:ien  1582-1614:  ;  der  Serdar 
Vnkota  wiederum  repräsentirt  daa  friedlicli  zurückhaltende  und  weniger  un- 
erschrockene Llemeot  i34t) — i9,  öW— 67,  1.359 — 60  und  2.047 — 48J  —  alles 
doeh  nor  mit  wenigen  Worten  ekiziirt 

Ueberau  findet  P.  P.  also  die  Früchte  vou  realen  Studien,  auch  in  der 
vornrthcilifi  !•  h  '/eiclinung  der  sehlauen,  fanatischen,  verfeinerten  TUrken, 
die  der  Dichter  viel  besser  kannte  als  Branko  liadiceviö  oder  Mazurauic: 
durch  die  kouiischeu  Typeu  hat  aber  NJegus  eiue  grosse  Bedeutung  für  die 
lUdslnviMihe  Utemtnr.  Dm  Totelbild  i»t  nllerdlngs  Idenliiirt,  gar  sn  edel ; 
aber  abgesehen  davon,  dass  diese  YenebÜnerung  dem  episch-dramatischen 
Stile  gehürt,  hebt  P.  P.  mit  Recht  hervor,  d  iss  Njegos  dabei  eine  l^eatimmte 
Tendenz  verfolgte:  er  wollte  der  civilisirtea  Welt  zeigen,  was  ein  echt 
epischer  Uajduk  sei,  nnd  deshalb  kommen  keine  Strassenräuber  (ausser  Pe- 
filiep  und  Bnleta)  oder  VenUtiier  Im  »Ooraki  vijenae«  vor;  er  wollte  engen, 


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300 


Kiitiaeber  AD2ei|;er. 


dMfl  ftooh  nnter  diesen  armen,  angebildeten  Gebirgaleaten  ein  Adel  der  Ge< 
BinDiiBg  «dstirea  konnte,  dmit  man  irieht  mehr  wie  4er  Doge  von  Venedig 

(V.  1640—45)  halb  scherzend  frage,  ob  es  io  Montenegro  Menadienfrener 
gebe.  SJr  Gardner  Wilkinson,  der  bertlhmte  Forschungsreisende,  cU'wf  pine 
derartige  Aeussertuig  des  Yladika:  »Unsere  Nachbarn  brandmarken  die 
MoBtenegriner  alt  Bknber  und  MOrder,  aber  loh  habe  beschlossen,  diese 
fabebe  Melniing  an  Tertilges  und  wUl  seigel^  daaa  eie  ebene  ▼er«delnag»> 
Hüiig  wie  irf^cnd  ein  anderes  Volk  sind«.  Und  dem  sterbenden  Dichter  legte 
Medakovic  tolf^ende  Worte  in  den  Mund:  »Ich  muss  sterben  und  fürchte  mich 
nicht  vor  dem  Tod;  aber  ich  hätte  länger  leben  wollen,  um  zu  zeigen,  was 
ioh  ava  eneh  thnn  wollte;  denn  obgleleii  leh  mit  eueh  gelebt  hallt  ihr  mich 
doidi  nieht  Terstandeni; 

In  dem  Essay  des  Herrn  Popovid  habe  ich  eine  Beurtheilung  des  un- 
zweifelhaft matten  Schlusses  vermisst.  Die  sonstige  dramatische  Steigerung; 
der  WeihnachtsBcenen  weicht  hier  plötzlich  vor  einer  rein  epischen  Episode 
BorVck,  und  gerade  diese  merkbare  Brseblaffang  macht  mloh  In  der  endgültigen 
Bezeichnung  der  Art  des  Kunstwerkes  schwankend;  aber  dieGrenaen  der  poe- 
tischen Gattungen  sind  mitunter  so  sihwebend,  dass  man  den  »Gorski  vijenac« 
als  Drama  oder  als  Epos  auffassen  und  dabei  eine  andere  Meinung  ruhig 
tolerirOQ  kann.  —  Was  der  Verfasser  zuletzt  von  der  Schönheit  der  Sprache 
sag^  kann  ioh  nur  mit  dankbarer  ZoTOrsieht  nniersehreiben.  Viellelehthittea 
die  wenigen,  aber  sohOnen  Natnrsehllderongen  im  »OoraU  vijenac«  ein  krilf- 
tigere»  Lob  verdient;  ich  erinnere  an  die  Aussiebt  vom  Lov(5en  fwo  der 
Dichter  seine  erhabene  GrabstStte  gefunden  hati,  den  Kampf  der  Elemente 
unter  dem  klaren  ruhigen  Gipfel,  den  Friibliagsmorgen  in  den  ßoeche  di  Cat- 
taro  (V.  789— 90)  und  das  Erwachen  des  Tages  am  Goldenen  Horn,  nod  viel* 
leicht  wird  mein  ver«  in  t  i  Freund  Pavle  Popovic  nicht  ohne  sdiniaebtSTolle 
BrnpÜndiing  die  sehöneD  Verse  gerne  im  Gediichtniss  behatten: 

»Novi  Grade !  sjedi»  nakraj  mora 

i  valove  brojis  uis  puciuu, 

kako  stsiae  na  kamen  f^jedeA 

sto  nabraje  svoje  brojanice«. 
Denn  Potar  II.  Njo^rnM  der  —  wie  der  Bischof  Danilo  im  »Gorski  Vije- 
nac« —  nach  einem  Waffensieg  Uber  die  blutigen  Opfer  weinen  mnsste,  war 
ein  lyrischer  Dichter  von  Gottes  Gnaden,  was  P.  P.  auch  betont.  Die  leideu- 
sehaftllche  Hinreiianng  der  Schweeter  des  Batriö  deutet  anf  ▼erborgene 
Lridensehaften  in  der  Brust  des  Dichters  seihet;  es  wird  behauptet,  dass 
Njego«  viele  erotisciie  Lieder  unmittelbar  vor  seinem  Tode  verbrannte,  und 
in  der  beinahe  neidischen  Klage  des  Vuk  Mandusic  Uber  das  schöne  Loos 
des  beweinten  Andrija  (1.294 — IS07)  klingt  etwas  von  der  eigenen  Klage  des 
blsehVfUehen  Dichters  Uber  sein  Alleinseln.  Ueberatts  wichtig  ist  in  dieser 
Hinsicht  sein  an  Dr.  Marinkoviö  im  Aug.  1950  gerichteter  Brief:  »Einige 
haben  mir  den  Rath  gegeben,  ich  solle  die  Augen  dem  weibüchen  Gesehlechte 
nicht  zuwenden,  aber  sogar  auf  dem  Sterbelager  kann  der  Mann  nicht  umhin, 
die  Blicke  dem  tohIhMii  QesdM^  »nnrerfen«  [mitgetbellt  von  B^tar  im 
»StralUoTO  •  199S,  Nf .  U).  A^find  JiNM«. 


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P.  Popovi^  0  gonkom  Tgenea«  mgas.  tm  Batetar.  301 


Zusatz.  Nachdem  sich  Herr  Ä.  Jensen  bereit  erklärt  hatte,  das  Buch 
P/b  aar  KenntiuBB  der  Leser  dieser  Zeitschrift  sa  bringen,  warde  ich  der  Ver- 
pUMitmig  ttberhobmi,  mieh  niher  mit  eiiiein  Werke  m  betaen»  deeeen  Au- 
fllhrBiigeii  BUB  grOeaeren  Theil  gegen  die  in  der  Einleitung  zu  meiner  eitten 

Ausgabe  des  Gonki  Vijtnae  fAgrani  1890)  enthaltene  Darstellung  gerichtet 
sind.  Es  ist  gewiss  fUr  die  Suche  gelbst  vortheilbafter,  wenn  anstatt  meiner 
ein  ausgeaeichueter  Kenner  der  serbokroatischen  Literatur,  speciell  des  G.Y., 
nie  TonirtheUBloeer,  objektiver  Kritiker  sn  Worte  kommt  mebtsdeetowenlfer 
■iGohte  ich  von  dem  mir  gemachten  Antraf  Gefaraoeh  machen,  um  auch 
meinerseits  einige  Bemerkungen  hinzuzuftipf^n.  M-i'Icltc  mir  p;-neip:net  crschei- 
Don,  die  Diflferrnzpiinktc  zwiacLen  P.  und  mir  genauer  zu  tixireu  und  —  was 
für  mich  die  Hauptsache  ist  —  das  richtige  Verständniss  des  G.V.  zu  fordern. 
Deae  P.  in  dem  L  Kftpitel  eeiner  Abkandlmig  Aber  den  Stoff  des  G.Y.  (8. 6->- 
42],  sowie  in  den  beiden  letzten  Kapiteln,  dein  vierten  Uber  die  Charaktere 
(S.  164-257)  und  dem  fünften  über  die  Diktion  (S.  257^2'-4)  sehr  werth- 
vülle  Beitrüge  zur  Erklärung  des  (i.V.  geliefert  hat,  das  ist  eine  unläugbare 
Thatsache,  die  dem  jungen  V'ertasser  zur  lubre  und  der  serbokroatiseheu 
I4teimtargeaebiehte  tum  groeeen  Nntsen  geretebt.  Weniger  gelangen  er- 
seheinen nach  meiner  Auffassung  das  zweite  Kapitel  Uber  den  Gegenstand 
des  G.  V.  (8.  42— 1 1 "  ,  und  das  dritte  ührr  di  >  Hnnfnunf^  desselben  'S  115 — 
164).  Ich  wili  vor  Altem  die  Erklärung  des  Mameus  »Gürski  Vijeuac«  zur 
Sprache  bringen,  denn  im  Titel  eines  jeden  literarischen  Werltes  spiegelt 
ddi  doeb  mebr  oder  weniger  nach  die  AnIGunnng  des  Dlehters  selbst  wieder, 
ein  Moment,  das  fUr  die  richtige  Beurtheilnng  derTendeni  eines  literarischen 
Werkes  gewiss  von  hoher  Wichtigkeit  ist  Ich  hatte  nun  in  der  Einleitung 
zu  meiner  ersten  Ausgabe  des  G.V.  die  Ansicht  ausgesprochen,  Gornki  Vijenac^ 
also  der » Bergkranz «  (wie  auch  Kirste  bekanntlich  den  Titel  Übersetzte),  sei 
»ein  Krens  von  Befgblnmen»  eine  Belbe  von  Bildern  nns  dem  Leben  -der 
Helden  der  Berge  Montenegros  (S.22}«.  Allein  später  fand  ich  in  der  hiesigen 
Hofbibliotbek  den  ersten  Theil  des  Autographen  des  G.V.,  in  welchem  der 
Titel  ursprünglich  lautete  Hasajaibo  ucKpe,  was  dann  in  HasuHCKpa 
vnd  Haiix»  ncxpa  islsoetmi  »Bni&ebMideeFnBkens«)  umgeändert  wurde, 
am  sttletit  dniob  ropcnn  Bijeasa  ereetst  nu  werden  (vergl>  meinen  Auf- 
satz im  Neusatzer  CTpaxujoBo  1892,  Nr.  17).  Jener  ursprünglichen  Benen- 
nung  entsprechend,  sowie  mit  Rücksicht  auf  den  Umstand,  dass  der  Diehter 
selbst  auf  dem  Titelblatte  den  G.V.  als  »ein  historisches  Ereigniss  aus 
dem  Bnde  des  ZVU.  Jahrhondttts«  beidobnet  bette,  gab  ieb  in  der  Eialet- 
tODg  nnr  zweiten  von  mir  beaorgten  Aasgalie  des  G.Y.  (Belgrad  1892)  dne 
ganz  andere  Erkllirung  des  N  amens  fior^Jn  Vijeuac.  »Der  Vladika  . . .  wollte 
die  Ausrottung  der  Mohauiiuedaner  in  Montenegro  besingen  ...  Er  hat  dieses 
Ereigniss  als  den  Anfang  des  serbischen  Freiheitskampfes  aufgefasst,  und 
deswegen  seinem  Gedielite  ineist  den  Namen  Imija^  u&r«  etc.  gegeben . .. , 
Diesen  Namen  hat  der  Dlehter  später  in  den  Namen  Oortki  FyVmae,  d.  i. 
»Montenegros  Ruhm«  geändert  S.  IX  «.  Ich  glaube  diese  Bemerkung  hier 
wiederholen  zu  mÜBson,  weil  die  Worte  Izvijane  Utkre  etc.  die  beste  und 
sicherste  Erklärung  des  Namens  Gurtki  k'yenac  geben,  und  darin  auch  ein 


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302 


Kritiseher  Anieigw. 


festor  Anlüiltspunkt  gegeben  wird,  waa  derVladlka  mit  seinem  Gedicht  eigent- 
lich bezweckte.  Trotsdem  Herrn  P.  diese  iUteren  Pliasen  in  der  Benennung 
dea  O.  V.  bekannt  warm,  will  er  doch  den  Hameii  »Gtortk!  YljMao«  noch 
Inmer  ala  einan  Kranit  d.  i.  Sammlnng  von  Liedern  über  die  Befreiimg  Mon- 
tenegros erkläron;  »t  sA^t:  »Wie  Tlouior  in  der  liias  einen  Cyklns  von  Volks- 
liedern über  den  trojanischen  Krieg  gegeben,  so  bat  Negos  im  Vifenac  einen 
Uyklas  von  Liedern  Uber  die  Befreiung  Montenegros  gegeben.  Negoa  hat 
dieae  Lieder  auf  kOnstleriiche  Weise  geaammelt  nnd  vereinigt  Er  hat  aie 
au  einem  Kranze  gefloobten,  so  einem  moakenegrliüschen  Kranz,  zu  einem 
Kranze  der  Uebertioferungen  MontPncsToa,  zu  einem  eigeutlichcn  nnd  wahr- 
haften Hertrkrjuize  (S.  4!.42  '>  Ich  iibprlas«ie  es  dem  L'rtheil  der  Kenner 
des  Gedichtes,  zu  entscheiden,  weiche  Deutung  des  Namens  der  Auffassung 
dea  Diobtors  aelbst  niber  koomt. 

Viel  wichtiger  und  verwickelter  iat  die  mit  einer  richtigen  Deutung  dea 
Namens  »Ourski  Vijeriac«  ira  engsten  Zusammenhange  stehende  Frage  über 
den  ei|,'t'ii(lichen  rieu'*-iist;ui<l  und  Zweck  des  Gedichtes,  sowie  diejenige  Uber 
die  Art  und  Weise,  w  ie  der  Dichter  sein  Vorhaben  ausgefüiirt  hat.  Was  ich 
jetst  ala  den  eigentlichen  Oegenstand  und  Bavptsweck  dea  G.V.  ansehe, 
habe  ich  in  der  oben  ettirten  Stelle  aus  der  Ausgabe  vom  J.  1892  erwähnt; 
dort  sagte  ich  ferner:  "Seine  Absicht  hat  der  Dichter  auf  ungewöhnliche 
Weise  anstrefUhrt:  er  hat  weder  ein  episches  Gedicht  noch  ein  Drama  ver- 
fasst,  vielmehr  das  Ereigniss,  welches  den  G^enstand  seines  Gedichtes  bil- 
den ioHte,  in  mehreren  Bildern  dArgeatellt,  wdchem  er  die  ftnaaere  dramar* 
tische,  d.  i.  die  dialogische  Form  gab,  dazwischen  aber  hat  er  noch  andere 
Bilder  eingeschoben,  die  mit  (ier  Hauptliandlunj;  in  keinem  inneren  Zusam- 
menhange stehen,  sondern  verschiedene  Momente  aus  dem  Leben  der  Monte- 
negriner darstellen;  diesem  epischen  Elemente  in  der  Snaseren  dramatlaoben 
Form  hat  er  xnietit  (in  den  Beden  dea  Vladikn  Dasilo  und  dea  Ignmnn 
Stefan)  auch  lyrische  Partien  hinzugefügt,  in  welchen  er  sein  eigenes  Denken 
und  FUhlfu  zum  Ausdrucke  bringt«.  Ich  glaube,  an  dieser  Auffassung'  des 
Gegenstandes  und  der  Komposition  des  G.  V.  noch  immer  festhalten  zu  müs- 
aen,  nmaomehr  ala  ieh  sehe,  daas  P.  am  dehtnaee  leiimrdieabeaflglieben  aebr 
nmfangrelcben  Erttrtemng  endlieb  nsd  letatlich  an  einem  mit  meiner  Anf- 
fiMsnng  ziemlich  übereinatimmeiiden  Beanltate  gelangt.  Allerdings  wendet 
sich  P.  zuerst  ganz  entsehieden  pegen  meine  Anffassun«?.  und  zwar  merk- 
würdigerweise nicht  gegen  meine  neuere  —  und  wie  ich  glaube  bessere  — 
Anfiaasnng,  die  ich  aoeben  nach  der  Ausgabe  vom  J.  1S93  wiedergegeben 
habe,  sondern  gegen  meine  iltere  in  der  Anagabe  vom  J.  1890  niedeiialegte. 
In  dieser  letzteren  hatte  ich  wohl  gesagt:  »Mit  Rücksicht  auf  den  Inhalt  des 
6.V.  kann  man  nicht  sagen,  dass  in  demselben  eine  Einheitlichkeit  vorhanden 
sei.  Die  Ausrottung  der  Mohammedaner  zieht  sich  vom  Anfange  bis  aum 
Ende  dea  Oediebtea  wie  ein  rotber  Faden,  der  bald  mehr  bald  wen^er  anm 
Vorschein  tritt ....  Die  Anarottnng  der  Mobamdiedaner  bSIt  aar  Noth  viele 
Sachen  zusammen,  die  mit  derselben  in  fast  keinem  oder  nur  gerinpem  Zu- 
sammenhange stehen. worauf  ich  die  schon  erwähnte  Ansicht  vorbrachte, 
dass  der  G.V.  eigentlich  eine  Reihe  von  Bildern  aus  dem  Leben  der  Helden 


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P.Popovid»  0  gonk<HD  ▼yeneu,  aogWL  tod  Btietar« 


803 


auB  den  Bergen  Montenegros  sei.  Diese  nun  von  mir  fallen  geiassene  Ansicht 
wnrde  vou  V.  als  AusgangspuolKt  seiner  Erürterong  genommen.  HKtte  er  dies 
Bwr  deswegen  gethao,  nm  an  nMitw  ilttte  AaffftMang  tob  Gegeottend  und 
Zwaek  des  G.  V.  so  erinnere,  ao  konnte  man  ntcbts  dagegen  einwenden ;  aber  er 

iK^^TTiügt  sich  nicht  damit,  vielmehr  tritt  er  auf  vollon  57,  sage  siebennnd- 
fünfzig  Seiten  S.  42—091  st^inef  Huches  gegen  diese  (von  mir  fallen  gelas- 
sene! I)  Ansiclit,  wobei  er  mii  deiu  S&tz  anfängt:  »Dies  (n&mlioh  die  Aus- 
roltang  der  Hohannnedattei)  ist  der  Haupt-,  Grund-  nnd  einsige  Gegenstand 
des  Gedichtes.  Alles,  was  in  dem  Gedichte  enthalten  ist,  hat  den  Zweck« 
diesen  Gegenstand  hervorzukehren,  in  dem  ganzen  Gedicht  wiril  dif»  Ein- 
heitlichkeit des  Gegenstandes  bewahrt«,  nnd  mit  den  Wi)rten  »chliesst: 
»Das  Ganze  ^&^8alQmeD^aai»enü,  haben  wir  also  den  ganzen  Vi/enac  —  Scoueu, 
Episoden^  Digresslonen  nnd  Deti^s  —  dnrebgenommen,  nnd  dabei  gefhnden, 
dasa  l^eges  Überall  denselben  Gegenstand  <inrstellt  und  dessen  Einheitlleh* 
kcit  bewahrt  hat,  nirgends  aber,  dass  IlerrKesetar  Re*  lit  liat  .  !<  h  will  ganz 
davon  absi'hen,  dass  es  den  l'rincipien  einer  wiSÄenscbaftlichen  Kritik  gar 
nicht  entspricht,  eine  von  einem  Forscher  fallen  gelassene  und  durch  eine 
neuere  ersetsfce  Ansieht  In  so  ansfUbrlloher  Weise  an  beldUnpfen,  doch  kannte 
man  dies  spedeH  in  diesem  Falle  insorom  entschuldigen,  als  ich  thatsächlioh 
auch  in  meiner  zweiten  Ausfru^p  drs  G.V.  daran  festhalte,  dass  d»)r  Dichter 
neben  der  Ausrottung  der  Mobaiumodauer  auch  das  Volksleben  in  Mon- 
tenegro darstellen  wollte.  Was  aber  schier  unverständlich  ist,  ist  der  weitere 
Umstand,  dass  P.  naeh  Abseldnss  dieser  langen  BrOrtemng  noeh  einmal  auf  den 
Gegenstand  mit  den  Worten  zurückkommt:  BDoeh  wir  wollen  die  Saehe  auf 
ihr  richtiges  Mass  zurück tiihren.  Herr  Resetar  hat  trotz  Allem,  wa»  wir  bis 
jetzt  gesagt  haben,  in  einer  Beziehung  liecht  iä.l^9)a,  nilmlich:  »Alles  dies .... 
aelgt  nnst  dass  ^egos  im  Vijenae  iwei  Tendmuen  hatte.  Br  wollte  sowohl  daa 
Errigniss(d.li.dle  AnMrottnngderMohammedanei)  alsaneh  das  Volk  daiatellen 
und  hat  Beides  erreicht  Welcher  von  diesen  beiden  Zwecken  sein  Hauptzweck 
war;  hatte  er  beide  vor  Augen,  als  ersieh  ans  Werk  setzte,  oder  verfolgte 
er  gleich  im  Anfang  nur  einen,  während  der  andere  erst  im  Laufe  der  Aus- 
arbeitung hinzutrat,  — >  das  wtwwn  wir  nieht;  aber  was  wir  irisem  nnd  mit 
ZnTersieht  behaupten  kOnneo,  nnd  awar  als  das  leiste  Wort  in  dieser  Frage, 
ist,  dass  S*eg<>9  dadurch  zwei  Konceptionen  von  dem  Inhalte  nnd  dem  Zw(>cke 
seines  Gedicht'  s  an  den  Tag  gelegt  hat  'S.  Uli«  Also  %venige  Seiten  nach- 
dem P.  SU  auätUhrlich  und  so  faeiss  die  Einheitlichkeit  in  dem  Gegenstande 
des  G.V.  ▼ertheidigt  hatte  nnd  den  Beweis  an  ftthren  snehte,  dass  die  Ana* 
rottung  der  Mohammedaner  der  einzige  Gegenstand  des  G.Y.  sei  und  dasa 
in  allen  Scenen,  Episoden  IMgressionen  und  Details  nur  dieser  eine  llaupt- 
und  Grnndgegenstand  dargt-stelk  werde,  —  wenige  Seiten  8p;iter  weiss  er 
nicht  mehr,  ub  die  Ausrottung  der  Mohammedaner  oder  die  Darstellung  des 
Volkslobens  der  eifentliehe  Hanptgefenstaad  aei,  ja  er  weiss  nieht  ^mal, 
ob  die  erstere  nieht  Tidleieht  erst  im  Laufe  der  AuHarbeitung  als  zweiter 
Gegenstand  Innzii'^'ctretf^n  «f>!  er  weiss  nur,  dass  Negos  im  G.V.  "ZWel  Kon- 
ceptionen vom  Inliak  und  Zwecke  seines  (ledichtes  an  den  Tag  gelegt  habe*! 
Ich  glaube,  es  genügt  diesen  unlöslichen  Widerspruch  zu  konstatiren:  die 


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304 


KiitiMbar  Anaeigvr. 


notbwendii^en  Sohlussfolgeruni^D  ergeben  sich  tod  lelbst.  loh  veniohte 
dicMi^  MMk  mlto»  Punktt  an»  iam  Boeb«  P/e  her vorsttheben,  tu  B«s«f 
mat  welohe  lob  mik  ihm  nicht  abereinstinmiMi  kann,  dm  dum  «Üeie  kuiw 

Notiz  nothwendigerweise  den  Charakter  einer  zum  Theil  auch  subjolctiven 
Polemik  auDL-htiieQ  iiitisste;  es  genügt  mir,  gezeigt  zu  haben,  das«  P.'a  mit 
feinem  iiterariBchon  Geaohmack  und  Veratandoiss  geschriebenes  Buch  auch 
■olebe  Purtleii  entbJUt,  die  (vieUeleht  In  Bila  gMohriebea)  nbMlat  niobt  n 
vnrfbeidigon  •iad.  JT.  lUkUur. 


De  Stephani  Denpotae  qaae  femntiir  scriptis  commentatio  philolo- 
gica,  quam  in  honorem  viri  nuixinie  revereudi  Vladislai  Kehring . . 
 scripöit  Kudülpüus  Abicht  ....   Lijisiae  apud  Kuimuudum  Ger- 
hard. A.  A.  MDCCCC"'  \  P.  34. 

Aas  einem  unsicheren  Material  ist  ee,  selitat  bei  grüästem  ächarl'ttiun, 
•dir  tohver  etwas  Sicberes  heranmnbringen.  Dm  neigt  eebr  denfliob  nnob 

die  vorliegende  Abhandlung;  denn  die  Prophezeiungen  des  Despoten 
Stefan  Lazarovif^  niiid  Holch  ein  unsicherefl  Material.  Mau  k-Aw  unbedingt  in 
dieser  Schrift  eiueu  historischen  Kern  tiuden,  man  kanu  auch  muuchu  Allusion 
ganz  richtig  deuten  und  commentiren,  aber  es  ist  gerade  so  ohne  Zweifel  so 
numebei  darin,  was  man  niemals  in*s  walire  Lieht  wird  bringm  kennen.  Sind 
wir  doch  ungenügend  und  obcrtläcblicb  unterrichtet  selbst  Uber  die  politi* 
Beben  Verhältnisse  jener  Zeit,  die  Kulturzustände  aber  sind  noch  viel  woniger 
bekannt;  m  auch  die  Persüulichkeiten  jener  vielbewegten  Zeit.  Es  war  viel- 
leicht gerade  deshalb  fUr  den  Verfasser  der  vorliegenden  Abhandlung  ver- 
loekend,  dae  dnnUe  nnd  nnerfonobte  Oebiet  sn  betreten.  Die  Abhaadlong 
iat  auch,  trots  aller  HKagel»  ein  werthvoUer  Beitrag  aar  alt-aerbieeben  Lite» 
Mtnrgeschiclitf, 

Der  bekaunte  Biograph  des  Despoten  Stefan  Lazarevic,  Koudtautin  der 
Philosoph,  hebt  in  seinem  Werke  viele  Tugenden  eeinea  QOnners  hervw, 
■piteht  aber  niehti  daee  Stefan  aneh  eotuiftstetleriecb  tbitig  geweaen  wire. 

Dennoch  ist  es  ohne  Zweifel,  das»  Stefan  als  Verfasser  zweier  Schriften  an- 
sunehmen  ist.  Die  eine  ist  G^iooo  zio6i>Be,  ein  Lobgedicht  an  die  Liebe,  welches, 
nach  der  Meinung  des  Uorra  Abicht,  während  Stefanos  Abwesenheit  aus 
Serbien  In  J.  1402  geechtiebea  nnd  an  Konstantin  geriebtet  sein  soll,  was 
seht  wabiseheintteh  sn  sein  eeheint.  Der  Verfsaeer  bat  das  Gedieht  In's  La- 
teinische übersetzt  und  trefflich  commentirt. 

Die  zweite  Schrift  des  Despoten  ist  das  IIpopoiacTBHtN  eine  Art  Pmphe- 
aeiung,  nach  byzantinischem  Muster  verfasst.  Dieses  Werk  Stefan's  ist  aus 
TSndiiedeneD  bietoriaehen  Alloaionen  nnd  Andentangen  snenmmengeetellt, 
aber  dae  ganne  ist  so  dnnkel,  daae  es  nnmSglieh  Ist,  nur  mit  einer  Wahr- 
scheinltchkeit  etwas  Sicheres  herauszubringen.  Flcrr  Abicht  hat  in  seiner 
Abhandlung  den  Versuch  gemacht,  in  jedem  äatze  der  Pruphezeinug  StcfauN^ 
einen  historischen  Kern  zu  suchen;  das  ist  jedenfalls  lobenswerth;  wenn 
aber  Herr  Abieht  ttbetseogt  ist,  in  jedem  Sstse  der  Schrift  Ste|»baa*s  einen 


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Abielity  De  Stepbaoi.detpolM  wSpÜM,  aagei.  toh  SttiMdevl^  805 

historischen  ,Sinu  und  Kern  ^'e  iunden  zu  haben,  so  musa  ich  schuD gestehen, 
dasB  er  mich  liabui  vou  der  Kicbtigkeit  aeioer  Auafübrungen  nicht  nur  nicht 
ttbetMUgt  tot,  Mndeni  d«M  ichj  gMsde  Im  Qegentheil,  flboneugt  bin,  dait 
■eis Unternehmen  in  dieser  Hlnrfdit  gescheitert  ist.  Nach  seiner  Auseinander- 

BCtznn^  w'ire  der  Inhalt  der  L':iTi7«n  Schrift  folgender:  Inscriptio,  Praefatio; 
I:  Klisiibetha,  Maria;  II:  Joannes  lius  et  Hioronymus;  III:  Bajazidus  et 
Timur,  Urua  et  Had»chi  llbvgi;  IV:  Prolugus,  Vukasin,  Hestauratio  äerbiae, 
LaMToa  et  Stepluuiiis,  diet  novltdiiii,  Vulona,  PMontio. 

ün  des  eilet  vbl  bewelMo,  het  der  Yerfiwser  ieliier  UeteiMtsmig  einen 

ansfOhrlichim  Kommentar  sogefBct.  Ba  ist  auch  in  diesem  Kommentar  so 
Vtancbes  richtige  und  wahrscheinliche  gesagt  tmd  angedoutet,  aber  auch 
vieles  anriobtig  und  unkritisch  auseinandergesetzt  Es  mangelten  vor  allem 
dem  VeHlMser  die  eingebenden  Kenntnisse  der  serbiachM  Geiehichte.  Daae 
der  Verfasser  den  Fflisten  Lasar  GreblJanoTld  nennt,  wlbe  kein  nnver* 
zeihlicher  Fehler,  aber  dass  er  mit  den  neueren  Resultaten  der  serbischen 
Ge8cbicbt?for«rhnn<,'  so  wonip  vertraut  ist,  um  behaupten  zu  kOnnen,  »anno 
1367mo  Urotius  V.  a  V  ukasiuo  interfeotua  est,  qni,  per  annos  quioque  (1367 — 
1172)  Serbormn  dominium,  faclmne  aireptnm  tenait«  (P.  24)  —  ist,  anm 
mindesten,  sehr  sonderbar,  da  Ja  sebon  liegst  bekannt  Ist,  nnd  das  mllsste 
Jedem,  der  etwas  über  die  serbische  Geschichte  achreibt,  wohlbekannt  sein, 
da83  Crofl  eines  natürlichen  Todes,  und  zwar  nach  Vnkasin  26.  Sept. 
1371}  starb  (2.  Dec.  1371).  Deswegen  ist  der  Kommentar  zu  den  Worten  >h 
oyAaBKB  ce  aean  aexpeSsKa.  H  vo  xen  npeax»  nxaita  Mcrpefti  la  eanza  ßM  ra 

(tnwen  ^  »Equo  magno  I.  e.  UroSo  Y.,  Interfeoto,  atris  rapax,  aed- 

|dter,  nimirum  Vukasißuä  vioeam  sc.  Serbiaui  tuetur«  T.  25)  ganz 

fklscb.  Geradeso  ist  auch  der  Kommentar  zu  der  angeblichen  Andeutung 
an  die  nie  stattgefundene  Schlacht  an  der  Marica  im  J.  13G4,  selbst  verständ- 
lieh gana  nnnllts  (P.  22).  Der  Verfasser  sekeint  aaek  ntokt  im  Klaren  gewaaea 
an  sein,  dass  aiek  die  Worte :  OaspmaiDmxoT  ee  .a.-«eyXMBKToy,  n  aauaaBsney 
ce  .e.-Moy  ^  (Starine  4,  83)  auf  Angnst — September       (oder  140O 

oder  141. lie^iehen. 

ZulütÄt  tsei  OS  noch  erwlChnt,  das«  der  Verfasser  meint,  »vatidnium  no- 
atrum  baut  ita  multo  post  auuum  Ulü-mum  scriptum  esse«  (P.  28j.  Nach 
meiaem  Daflirkalten  ist  daa  nnrfebtig.  Wenn  der  ■oyOeacanan  Iwaaa«^  der 
TOn  rieb  sagt:  :  !  r  i  Coxh  noyaspi»,  u  npouAoxb  as  6J110A07  aaBorpsa  .x.  s  .». 
Mva  Taavo*  wirklich  Stefan  selbst  ist,  wie  es  der  Yrrfasser  annimmt  (S.  271, 
SO  hStten  wir  das  Jahr  1425  {l'<i^9  +  36).  Nach  mcmom  Dafllrhalten  aber  ist 
dennoch  das  Vaticinium  LJ.  1415  verfaast,  denn  Stefan  sagt  am  Ende 
asiner  Sekrift:  »H  xpYcKfneaa  xeaa  aa  ae  teme  «onia<iajn  aa  aaa  sfemeas,  aa 
apeiie  ace  vao  «ej(iio|««MO  m  eejiaMa  TacynixaOk  w  rope  amitf  totas  «na  eapte 
((iiBapMirxL,  erAa  Ha^iHoyn  itpinHTH  ce  oBsa  .n.  K  .a  -leia  aanoaoaamuit  (8ti^ 
rine  4,  85),  folglich:  7007— S4  —  6923—5508  — 


Beigrad,  2.  XII.  IdOl. 


iMüv  llv  ilaviMia  PUMsfl«,  in?. 


20 


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306 


KiitiMlier  Amaiger. 


1.  B.^.rpHimenKo.  113%  ycTB  Hapo^a.  MajopyccKie  paacKasu,  CKaaKH 
B  np.  ^epuHroBT,  1900,  16«,  VIII.  488.  (Als  Beilage  zu  Nr.  12  des 

3eMCKiH  cdopHHiCB). 

2.  E./l.  rpimienKO.  .TitTepaTypa  y-KpanncKaro  *ojfT,K.iopa  1777 — 1900. 
OnuTB  ÖHÖJiiorpa-i'imecKaro  yKaaaTe.iH.  ^lepHHroin.  1 900, 16*^,  L  317. 1. 

{Als  Beilage  Nr.  5  zum  Bcmckih  pßopimK'b). 

Die  unter  Nr.  1  :iQgofiibrte  Schrift  dea  Herrn  Grincenko  fHrinccnkoi  ist 
ein  unter  beBoaderein  Titel  erscbtencnea  Heft  (viertes)  seiner  grossen  Arbeit, 
die  sieb  betitelt:  «L>Tijürpa«ii4ecKio  MaTepiaju,  coÖp&Houc  bi  Hc{iuuiHi>H(;KOM  u 
oocAiuon  «6»  rytepiLcn«.  Die  ersten  iwel  Hefte  wnidan  bereits  im 
Archiv  XXL  263  u.  273  kurz  besprochen  und  mit  parallelen  Nachweisen  ver- 
sehen.  Das  neue  Heft  i.st  nach  dem  «  tb  n  Pinne  eingerichtet,  es  enthält  3b9 
Nummt-rn  vun  Erzählungen  und  audcreu  Aufzeichnungeu  (S.  1—420);  An- 
merkuDgeo  oder  Purallelcn  dazu  aof  S.  420— 454,  endlich  ein  Inhaltaverzeich- 
niSB  (8.455—488).  loh  will  nur  kon  die  vom  Henuisgeber  beobaelitete  Gfup« 
pirnng  seines  Stoffes  erwähnen :  I.  Vorstellungen  vad  EnXbln&geD  Uber  die 
Naturer8cheiniiD{;''n  nnd  Erfindungen,  II.  Wahrsagungen  und  Aberglauben, 
UL  Zauberei  and  Zauberspruche  u.s.w.,  lY.  Von  den  UberuatUrlichen  Wesen, 
V.  Von  den  Todteit,  VL  Von  den  mit  wundailiMer  Kraft  aasgestatteten  Men» 
seilen,  YIL  Ton  den  ▼srgnbenen  SchStsen,  Vm.  Nr.  215—238  ohne  Ueber- 
schrift,  hier  kommen  u.  a.  Texte  mit  folgenden  Titeln  vor:  Kaln's  Frau; 
Mensch  bei  Oott;  Gott  weiss  besser,  was  wir  brauchen;  Mittwoch  und  Frei- 
tag; Ueber  Jerusalem;  Die  Mönche  und  der  Schatz;  Wo  gibt  es  mehr  Fest- 
tage; Ein  niobtsobriflgelehrtmr  Pope;  Zwei  Ffedigten ;  Eine  ungewOhnliehe 
Hsns&w;  Das  jüngste  Gerieht,  n.  a.,  EL  Ueber  die  Erseheinnngen  ans  dem 
Familien-  und  Gesellschaftsleben ,  X.  Ueberlieferungen  Uber  einzelne  Per- 
sonen und  politische  Begebenheiten,  XI.  Ueberlieferungen  betrelTs  einzelner 
Orte,  XU— XllL  PhantastiaoheMärobea,  Wortspielerei,  Witze  (hier  sind  auch 
Sprfielie  enthalten).  Folgen  noeh  naehtrigliche  ZnsitBs  in  den  einseinen 
Rubriken,  endlich  (S.402)  »OesoUehte  von  einem  weisen  Knaben«  (naeh  einer 
Niederschrift  au«  dem  Anfang  des  XIX.  Jalirh/  und  noch  einige  Texte  ans 
derselben  Haudsciirift  [vom  Kaiser  Filimen,  das  Wuuder  des  heil.  Nicolaas, 
u.  a.).  Die  Erzählung  vom  Filimen  ist  der  aus  den  grossrussischen  Märchen 
in  diakleinmssischen  herttbergenommene  Stoff,  bekannt  dureh  das  IBrdien 
von  hoehmttthlgen  Kaiser  Aggeus,  das  in  der  grossruss.  Miirchenliteratur 
weit  verbreitet  ist  'vergl.  Afanasjev  C;ca3Ku  ^  Xr.  214  c,  Hth.  OO.  XXII.  126  u.  a.). 
Schon  die  Sprache  m:u'hf  'lif'scn  I'übcrgang  aus  düUiGros.srussischen  ins  Klein- 
russische wahrscheiuiich.  Aubulicher  Ursprung  ist  anzunehuieu  auch  beim 
Wunder  vom  hsll.  Nieolans,  bei  der  EfsKhlnng  vom  Bitter  nnd  dem  Tod,  wo 
nv  eine  Variante  anm  Kaiser  Anika  und  dem  Tode  (veigl..ätdaiiov,  Ks  joccep. 
ncaspia  ölucboh  no3,iin.  Kiavb  1881,  S.  211)  vorliegt. 

Die  vom  Herausgeber  aufgestellten  Rubriken  erschöpfen  bei  weitem 
nicht  deu  ganzen  lohalt  des  von  ihm  gesammelten  Materials  an  Erzählungen 
und  Volksglauben.  Aueh  die  beigefügten  Fsialleleu  kOnnen  nicht  auf  VoU- 


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Hrinienko^  sw«i  Werke  dee  Uetomie.  Folklim,  «agei.  v<m  SpeniulkQ.  307 


0täQd%keit  Anspruch  erheben.  Augenscheinlich  wollte  er  ilcu  Kreis  der 
kleinriuaiflchen  Ueberiiet'eruagen  nicht  Überschreiten,  wührend  doch  viele 
TWk  den  Ton  Ibm  geiammeltm  EraShlongen  eioen  groieen  Umfiing  an  Pfe- 
rallelen  nicht  nur  innerhalb  der  rassischen  and  slavischeo,  sondern  auch  der 
aUgenieinen  Volksliteratur  anfweiaen  könnon  Doch  auch  die  von  dem  Vrrf 
beobachtete  Ei&sohräukoag  hat  ihre  Bedeutung,  sie  zeigt  die  Verbreitung 
eiBieliier  Hotive.  Die  darflber  bliuiusgebeaden  Perallelen,  die  er  hier  and 
dort  angibt,  tragen  den  Cbatakter  des  ZafUUgen  aa  sieh.  Beilade  aneb,  daaa 
anf  die  alte  Literatur  keine  BUcksicht  genommen  warde,  die,  wie  bokaiiBt, 
genng  Material  für  die  Vergleichunf:  mit  den  modernen  Volkserzählungen 
oder  Legenden  bietet.  Erschöpfend  hätte  diese  Seite  allerdings  noch  nicht 
befaendelt  werden  kSnnea«  alMn  einzelne  Hinweiae  anf  die  HotiTe,  deren  Ur> 
sprang  sehon  ftetateh^  würen  doeh  aebr  «Ulkomnien  geweien.  Z.  B.  in  der 
Erzählung  Nr.  215  (von  der  Frau  Kain's)  bietet  sich  bei  der  Erwäbnnn;^  des 
Gottes  BajocMco  von  8elb«t  flie  Vergleichunfr  mit  der  bekannten  Steile  der 
russischen  Chronik  &a,  oder  unter  Nr.  22ö  ^der  Streit  mit  dem  Jaden  Uber 
die  Feattagi^  wird  man  an  die  popuUire  »Bede  von  dem  Jttdieehen  und  ehrnt- 
liehen  Gbinbai«  (vergL  TiebonraTOv'e  JixoBMca  III,  oifl.  II,  crp.  70,  1861) 
erinnert. 

Die  Samiulunfi:  Elrincenko's  nimmt  durch  ihren  Roichthum  und  ihre 
Mannichfaltigkeit  in  den  neueren  ethnographischen  Publicationen  eine  her- 
vorragende Stelle  ^n.  Diese  wird  noeb  dadorob  erbObt,  daaa  er  naob  dem 
Vorgange  Rudcenko^s,  Nomia*,  Öubinskij's  keinen  Anstand  nahm,  für  seine 
Ptiblication  aus  den  seltenen,  nur  Wenij^eu  zuj,'ängliclicn  Büchern  oder  Aus- 
gaben, wie  die  H<  piiuroBCKia  rytiepBCidü  bIaomociü,  das  brauchbare  Mftterial 
wiederabzudruuken. 

Dem  nkrainlaeben  Folkloi  ist  aneb  die  unter  S  angeflibrte  Scbrilt  Hrin- 
cenko's  gewidmet  Mag  er  auch  selbst  bescheiden  anf  die  Un Vollständigkeit 
seiner  Zn?'HmmcnstolluDg  hinweisen  —  Ergänzungen  sind  in  der  That  mög- 
lich, vcrgl.  KieüCKaa  cTapuiia  1902.  III  ein  Beitrag  Su«rurov8ki's  —  wir  mÜBSea 
sein  Work  als  ein  sehr  schätzbares  Hilfsmittel  für  jeden  Ethuographoa  hin« 
Stellen:  es  omfiaist  alles  WesMitliebe»  mit  dem  nkraliJselien  Folklor  in Zn- 
sammcnhaug  Stehende:  I.  Aufzeichnungen  des  folkloristischen  Materials, 
II.  Producte  der  schünen  Literatur;  die  sif  h  mif  der  Bearbeitung  der  Stoffe 
des  ukrainischen  Folklors  abgeben,  IlL  Forschuugeu  im  Bereiche  des 
Folklors,  IV.  Geschichte  der  Erforaehnng  des  ukrainischen  Foiklors.  Inner- 
halb  dieser  Bnbriken  ist  das  Material  ebronologiaob  und  unter  demselben 
Jahre  alphabetisch  angeordnet,  zum  Schlnss  folgt  ein  gut  gemachtes  Yer- 
zeiohniss.  Auch  hier,  wie  in  der  Ausgabe  Nr.  1,  fehlen  Hinweise  auf  die 
Werke,  die  die  folkloristischen  Fragen  geschichtlich  behandeln.  Das  hängt 
mit  der  Anlfaasnng  dee  Verfassers,  beim  Folklor  als  der  modernen  Volks» 
literattir  an  Terbleiben,  «uammen.  Damm  werden  a.  B.  niobt  alle  Werke 
Dr.LFnuiko*seitirt  M.  Spataittky'. 


20« 


308 


Kritiaolier  Anieiger. 


a)  E,  CnpocTpaHORT..  OnHoi.  iia  pAKonHCHT'li  bt.  ÖHrtjiioreKaTa  npH  ct. 
Chhoa'B  Ha  B'BjrapcKaxa  UT.pKua  in.  Uoi-hh.  Co<mi;i  1900,  8*^',  234. 

b)  Äy.  CrojanOBHh,   KuTa.ior  pyKonnca  ii  cxapHX  uiTaMnanHx  KUiHrft. 
SÖHpKa  CpncKe  Kpaj»cBCKe  aKaAeauge.  EeorpM'B  19Ul,  8'\2G7. 

Die  Publikation  dfr  Beschreibungen  oder  KataloKC  handschriftlicher 
Schätze  ist  am  weitestea  vorgeschritten  in  Kussland.  Beschreibungen,  mehr 
oder  minder  ausführliehe,  zuweilen  erBchüpfende,  von  slavischen  Handschriften 
v6TS<dii64en6r  Bibllotiieken  Bnntaadt  stehen  xa»  Jettt  eehon  io  groeeer  Zelil 
cur  Verfügung.  Dleiei  Dir  die  Bescblftigung  mit  den  Denicmälem  des  »Ittvi- 
BchfTi  Schriftthnms  so  unentbehrliche  Hilfsmittel  ging  uns  bis  vor  knrzpm 
betreffe  der  ausserhalb  Busalanda  befindlichen  slayischen  HauUsub ritten  bei- 
nahe gSoslich  ab.  Dainns  entstanden  nicht  geringe  Schwierigkeiten  l&r  die 
Gelehrten,  einhelmlsohen  mid  snger^tea,  deren  Anfgaben  auf  die  BenatBiug 
jener  Summinngen  angewiesen  waren.  Unsere  ganze  Kenntniss  von  den  reichen 
Sammlungen  slavischer  nandschrifton  zu  Wien,  Agrara,  Belgrad,  Sofia,  Phi- 
lippopel, in  denAthoB-Klüstcm  u.  s.  w.  bestand  hauptsächlich  in  der  Beschrei- 
bung oder  Erforschung  einaelner  Handschriften,  seltener  in  knnen,  nicht 
Immer  gMMinea  Katalogen  {Miehe  gab  es  In  baadschriftlieber  Form  bd  den 
Bibliotheken  in  Wien,  Belgrad,  Sofia).  Dieser  Mangel  an  ausreichenden  Hilfs- 
mittt'ln,  dor  alle  Forschungen  und  Studien  erschwerte,  war  für  jeden  Gelehrten, 
der  sich  dem  Studium  der  altslavisohen  Literatur  widmete,  sehr  fühlbar;  mit 
groaeer  Htthe  vnd  viel  Zeltrerlast  mnaste  man  sieh  Notiien  Uber  elnielno 
Hudsebriften  aus  weit  sers^nten,  in  allen  mt^leben  slaTieelien  und  aicht- 
slavischen  Sprachen  f;:odruckten,  schwer  zupänf^lichen  kleinen  Zeitschriften 
zusammentragen.  Die  Unentbebriichkeit,  wenn  auch  kurzer,  aber  genauer, 
gedruckter  Handschriftenkatalogo  steht  ausser  Frage.  Bis  zur  letzten  Zeit 
gab  ee  nnr  wenige  Besebreibongen  weet-  und  sUdslaTiseher  l^dsehriften- 
sammlungen.  Wir  enriUinen  P.  Martynov's  Beschreibung  der  slav.  Hand- 
schriften in  Paris  (Lea  manuscriis  b!;iv(>s  de  la  bibliothequo  Imperiale  de  Paris 
unscro  eigene  der  slav.  Uandschrit'ten  Prags  (ryKonHr;?  ii  i  IIT  vini  uKa 
MucKBft  1694},  welcher  eine  kurze,  ungenaue.  Jus.  Jireoek  ä  vorausgiug  {,Cata- 
logiiB  libroram  —  Panli  Jos.  Safsiik,  Wien  1662,  anf  S.  108^113)  t).  Erst  in 
allerletzter  Zeit  fängt  man  an  diese  LUcko  auszuflillen,  und  es  thut  wohl,  dar- 
auf hinweisen  zn  knnTirn.  fing's  jptrt  schon  die  einheimischen  Gelehrten  selbst 
sich  anheischig  uiachen,  das  Versäumte  uachzuholcn,  d.  h.  die  wissenschaft- 
liche Welt  mit  den  Bücher-  und  Uaudschriftensobätzen  ihrer  Bibliotheken, 
Sanmlnngen  o.  s.  w.  bdceant  an  machen,  ünlingst  wsehlen  eine  knrse  Be- 
aebreibnng  v<»  dem  AthOB-HOnch  (einem  geborenen  BOhmenj  Sava  Chl- 
landarec:  Knlbopity  a  starotis^  Chilandank^  Ftaha  1890  (vergl.  Bnaax. 


<}  Im  Jahre  1882  gab  Prof.  Voskresenskij  die  Beschreibung  einer  Aus- 
wahl von  slav.  Handsobilflett  der  Bibltothekon  in  Berlin, Prsg,  Wien,  Laibaob, 

Aprram  und  Belgrad  heraus  (im  31.  Band  des  akad.  CöopHHKt  StPtbg.)  fUr 
Atbos  war  man  neben  ürigorovio  auf  die  Beschreibung  PetkoTiö's  (1865  in 
BtPtbg.}  angewiesen. 


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SprottranoT  ud  Stojano^W»  BMlograpliiaii,  ug«!.  toh  SpennBUj.  309 


BpcMcuHHKT.,  1897,  IV.  S.  29r;  eine  Besprechung  von  P.  A.  Lavrov).  Darauf 
folgte  die  Bevohreibnng  der  Handschriften  der  Nationalbibliotbek  von  Sofia, 
v«ffiM8t  wem  v«ntor1»eD6D  Prof.  VidoTld  sns  Balgrad  (erBohienen  in  Cuo- 
«eoR  cpncxe  «pa*.  axueMBje  XXXVn,  Apyrs  paapex  33).  EUbm  gaMras  aaak 

die  zwei  oben  angeführten  Publikationen.  Die  erste  betrifft  eine  nicht  sehr 
grosse  Samml im p  —  etwa  150  Handschriften  und  alteDmclce  —  der  Bibliothek 
des  heil,  äynods  in  Sofia,  in  weicher  die  Schätze  verachiedeoer  Kirchen  nnd 
KlOatar  Bulgaiiana,  Im  Auftrag  dea  heil.  Synoda  aoacenCrlrt  sind  (vergl.  dia 
Vorrede,  S.  3).  Diese  ganz  vernünftige  Yerallllgiing  begann  vor  wenigen  Jafafan 
eich  zu  VülIzicTicn  nnd  wird  noch  fortgesetzt  ib  ^  1  .  Nicht  ohne  Interesse 
ist  die  Thatö  ichc,  dass  unter  der  Gesammtzulil  von  156  Handscliriften  und 
alten  Drucken  (eiguutiich  lüo  iiandschriften  und  alten  Drucken  und  ^u^  rag» 
mantan)  dla  grOaata  Mabrhalt,  niinllah  107,  dar  aarblMhan  Badaktfon  aaga» 
h(irt,bnlgiiriBcher  Redaktion  sind  28,  nicht  gering  imVerhKItniBSZurGesammt- 
heit  ist  die  Zahl  der  rufsisfhfn  Handschriften  —  K';  endlich  gibt  es  auch  zwei 
in  griech.  Sprache.  Diese  Zahlen  sind  bezeichnend  für  die  Veranschauüchung 
der  einst  bestandenen  Beziehungen  swiscben  den  drei  Literaturen  im  Bereich 
BnlgarieDB.  DteHandaclirilkan  ^d,  naab  darBaaahrailnng  nnd  dan Ansattgan 
zu  urtheilen,  Uberhaupt  nicht  alt  Daiana  erklärt  sich  auch  die  verhUtniBa- 
mftssig  bedent^nde  Anzahl  von  msstschen  Handschriften  mitten  unter  den 
Berbisohen  und  bulgarischen.  Das  waren  die  Jahrhunderte  XVI — XVIII,  die 
ZattdarBealnfloBBimg  desBlidalavischen  Schriftthnma,  zumal  des  bulgarischen, 
Mitana  Baatlaada  (vargl.  H.X  IIinniian«B«  tn  H.  B.  JIma:  A.  C.  nyman« 
n  nxHouaB.  Arrep.,  S.  4—5).  Unter  den  bulgarischen  Handschriftan  lankan 
Nr  131 — 131  die  Aufmerksamkeit  auf  sich,  die  sogenannten  •Damascenen«, 
typisch  für  die  Anfänge  der  neubnlgarisohen  Literatur.  Der  Herausgeber  gab 
dne  genana  Baaehralknng  dmalban,  vervollstliadigend  und  ergilniend  das, 
UM  labOB  vor  Ihm  andera  aar  CbaraktarfBtik  diaBar  Denkmllar  all  QnaUa» 
dar  neubulgariscben  Sprache  baigatragen  haben  (vergl.  Lavrov*8  Abbandinng 
»ilaMacRHBi  CryÄBTi.  h  c^pfTHKH  ero  hmchh  ^aMftCKBHM  BT.  wrocjaB.  nacbMeH- 
BOCTH,  erBcbienoo  in  jltTonocii  acrup.  »ucji.  o6ia.  npa  aoBopocc,  VaaBopcBxert 
ini,306— 3).  Binar  Ton  diaaanDamaaeaimi (Nr.  134)  ist  larUBoher,  diettbrigan 
Imlgariaeliar  Bedaotioo.  In  dar  Baaabraibang  dar  HandBabrtftan  bafolgt  dar 
Verfasser,  in  einem  Punkt  wenigstens,  nicht  die  Üblichen  Grundsätze.  Denn 
während  er  das  Format,  die  Zahl  der  Blätter  und  Zeilen,  die  GrOsse  des  Blat- 
tes, derColumne  und  der  Buchstaben,  die  Qualität  der  Schrift  nnd  dieBedac- 
.  tion  daaTaxtaa  Immar  angibt,  Ubmiaht  er  daa Altar  davHandBchrifk,  daa  aoa 
der  Angabe  der  Selnlft  (Unelal,  Halbcursiv  u.  s.  w.)  noeh  nicht  mit  Sioharhall 
abzuleiten  ist.  Sonst  ist  er  in  seinen  Beschreibungen,  wie  es  den  Anschein 
ha!.  <«ehr  genau,  erwähnt  alle  zufälligen  Zusätze,  wenn  sie  zur  Bestimmung 
der  Handschriften  etwaa  beitragen,  gibt  hie  und  da  kleine  Textproben  (vergL 
bei  Nr.  15, 19,  83,  38, 40,  110,  113,  136  n.a.  w.).  Untar  Nr.  16, 10,  35,  38  sind 
Evangelientexte,  unter  Nr.  43  PBalmentexte,  unter  Nr.  110  eine  Erzählung  ana 
dem  Lesemenäum  für  Novfmbf^r,  unter  Nr.  123  apokryphe  Namen  der  Mutter 
Gottes,  unter  Nr.  126  apokrypuo  Gebete  enthaltend.  Diese  Beitrüge  erhüben 
wesentlich  den  Werth  dieser  l^ublikation  für  jeden  Forscher  der  altkirohen- 


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310 


Kritiflcher  Anzeiger. 


Blav.  Literatur.  Man  varnÜBat  nur  eioen  Index.  Die  Hioweise  aaf  die  ein- 
sohlägige  wiaa»  Litonttav  sdMinen  niokt  bMbtichtigt  gevoMB  sn  aflin  {vergK 
F.  A.  Lavrov's  Seoonrion  cUeMS  Bnehes  in  niM.  Jonrn.  der  HinlBterian  dar 

Aufklärung  fUr  1901.  VIII.  476  ff.). 

Prof.  Stojanovid  liefert  sub  b  die  Beschreibung  der  HandBCbriften  der 
•erb.  Alcademie  der  Wissenscbaften  zu  Belgrad.  Dieser  Beacbreibung  gehen 
IndiOM  ftll«r  Art  nielit  ab^  vielmebr  Ut  sie  falohtieli  mit  ihnen  venehen,  ge- 
rade 80  wie  die  Hinweise  auf  die  Parallelen  anderer  wies.  Publikationen  mit 
Sachkenntniss  gegeben  aind,  die  Bestinmumg  der  Zeit  oder  des  Jahrb.  fehlt 
auch  nicht.  Der  Verfasser,  der  selbst  im  Boreich  der  HandBchriftenliteratur 
grosse  ErfahruQgcQ  bat,  liefert  überall  eine  gedrängte,  wisseoschaftlich  be- 
gründete Beeehreibung,  von  Textproben  nimmt  er  bis  auf  wenige  ilteete  Even- 
gelientexte  (vergl.  S.  5,  6,  7,  10,  12)  Abstand.  Seine  Beschreibttng  beweiat» 
dass  die  akademische  IJnndschr  i  tensammhiug  in  Belgrad  reich  genog  ist:  312 
Handschriften  und  alte  Drucke,  darunter  29ü  slavische  (darunter  2  böhmische, 
15  russiscbsiavische,  lü  bulgarische,  die  übrigen  alle  serbisch/.  Auch  dem 
Alter  nach  gilt  dieser  Sammlung  vor  Jener  von  Sofa  der  Yonug:  die  iUteeten 
Hunds  I  ii ften  der  serb. Akademie  reichen  bis  ins  XIII.  Jahrh.iarUek  (Nr.S. 
102).  Wir  bitten  eine  kune  SntBtehnngagesohiohte  dieaer  Sammlnng  sehr 

gewünscht. 

Man  hat  also  jetst  schou  einige  loveotare  der  südslavischen  BibliothekeUf 
in  Berag  anf  ihre  Handiehrlften  vnd  alte  Droeke.  Holtaitlich  weiden  die 

übrigen  nicht  mehr  lange  auf  sich  warten  laieen.  Vor  allem  dUrfen  wir  viel- 
leicht von  r'rof.  Stojannvi(*  sf^Ihnf  eine  Beschreibnng  der  reichsten  Sammlung 
bei  den  .Siidalaven,  derjenigen  der  Belgrader  Nationalbibliothek,  erwarten. 
Weiter  wäre  die  Beschreibung  der  Handschriften  der  südslavischen  Akademie 
in  Agnun,  der  Geeellaehaft  Kuxobbo  ipyxeoM  in  Sofia,  der  Bibliothek  in 
PlovdiT  an  der  Reihe.  Auch  eine  nochmalige  Umschau  Uber  dieHandsduiften 
der  Kloster  In  Athos  und  Frnska  Gora,  Uber  die  Schätze  der  KnrbwitzerBib' 
llotbek,  des  Klosters  von  Kyia  u.  s.  w.  erwartet  uuui  mit  tiebnsucht  ^. 


Ich  mache  noch  auf  die  von  M.  Vaki<!6viö  in  dem  Sarajever  »Glasnik 
zemaljskog  muzeja«  1901,  B.XIII,  8.31 — 70,289—350  gegebene  Beschreibung 
einiger  in  Bosnien  befindlichen  Handschriften  {Ha  crapux  cp6y.i>a)  aufmerksam 
(aus  Sarajevo,  Zitami8(jiö,  Dreifaltigkeits- Klostor  b^PlevlJe  an  der  Breznica 
mit  (i3  Handschriften,  ^ttjnice,  Gorazde.  Fojnica);  ferner  erschien  iin  Belgrader 
akademischen  »GnoMcnuK«  XXXVIII  (BeorpaA  1901)  vom  Bischof  Nikanor 
BnSieid  eine  knne,  nieht  erschüpfeode  Beiehreibnng:  »Orapu  cpucKv  pyno- 
HHCH  7  rTfcFywf  jyroGioBencRe  aKMexnJe  y  Sarpetty«  S.  139— )47.      V.  J> 


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Kleine  Mittheilungen. 


Zur  Wiederlierstellnug  elnis:er  nn leserlicher  Stellen  in  der 
Hradsclirift  »8bornik  HyjiitoslaT'a«  TOm  Jfthre  1076. 

Der  drittälteste  ruBsiBche  Codex  vom  Jahn;  1076  wurde  voo  Herrn  §i- 
numovskij  als  Beilage  za  seiner  Dissertatioa  »Ki.  ucxopijc  ApoBae-pyccRirx-b 
roBopon«  (WanobM  1881)  faflimiiBgegeben.  Doob  w«r  dieM  Aiiag*be  naoh 
«llen  Seiten  hin  hVolitt  nnbelriedigend.  Ihre  yerBcbtedenartigen  Mängel  und 
Fehler  sind  in  melireren  Recensionen  von  Proff.  Sobolevskij.  Smirnov,  Jagiö- 
Simoni  anfjredeckt  worden.  Die  Polemik,  diu  daraufhin  eutbranute,  ist  von 
mir  ge&cbiidcrt  in  meinem  neuen  buche  »IIcTopiA  MsyneHin  GiiHTocsaBOBa  C(k>p- 
nx*  1076  r.«  Knsnü  1902.  Wie  man  sns  der  siufilhrllelnten  ond  ▼otlsilndif- 
8ten  von  allen  diesen  Recenaionen,  nSmlich  derjenigen  von  Jagic-Simoni 
(Archiv  für  slaviscbe  Philologie  1688,  Bd.  XI)  sehen  kann,  hat  ^imanovskij 
nicht  bloss  die  deutlichen  Stellen  im  Codex  falsch  j^elesen,  sondern  auch 
manche  Culumnen  nicht  einmal  zu  eutzitlern  vermocht.  i>olche  Stellen  hatte 
«r  gm»  mngelMien  ond  nnr  dnreli  Punkte  angedentet  1a  diesen  SUlen  Icam 
ihm  gewShnlioh  Hr.  Simoni  in  seiner  Hecension  zur  Hilfe.  Trotzdem  dass  die 
Correctnren  Simoni's  sich  als  richtig  und  stichhaltig  erweisen,  hat  sie  J^ima- 
novskij  leider  nicht  alle  in  seine  zweite  Ausgabe  des  Codex  (Warschau  1894) 
aufgenommen.  Einige  Stellen,  die  bei  limanovsky  ganz  fehlen,  bat  Simoni 
glflcUich  wiedorhergestellt,  doeh  nieht  »Ue.  So  i.  B.  nnf  8. 157  b  hat  Simoni 
nur  Zeilen  8  und  11,  theihveise  Z.  12  und  ein  Wott  von  Z.  4  entziffert  DI« 
Seiten  163a,  163b,  164  b,  IßOa  n.  s.  sind  nicht  ganz  ausgefiillf  worden. 

Bei  meinem  mebrjührigen  Studium  des  Codex  1076  gelang  es  mir  auch 
fUr  diese  wirklieh  schwer  lesbaren  Seiten  etwas  heraasanbringen.  Meine 
Leuttten  theile  ieh  im  Folgenden  mit  loh  dtlre  die  aweite  Ausgebe  van 
gimanovskij.  Die  Lesarten  ▼<»  dimaaofsky  und  Simoni  sind  gesperft. 
Alles  Debrige  gehtfrt  mir. 

157b: 

2.  U'k  K'kSAlOBAfH'k  BOy 

3.  AflUM 

4.  KoAk  HiAHK%  (leCH?)  .... 


312 


Kleine  Mittheiluagen. 


&.  (TOAHKO  CUH^Aft  CA  N  npi?) 

6.  A*^  TAUIfc  OBpA(ipffUBH  BAA?) 

7.  r^A^kTk  

8.  GnI  MkTH  fd  H  B'kSAA 

»  0  

10« 

11.  ElAH^IAaH  CA  CB^fl»  3*k 

12.  A«s«JK  eikcnf 

163*: 

1.  A4S*H. 

2.  Hl  cBApN  cJk  (Cb?)  cevAH(ie)M  no 

3.  (pac«V3KAiHiio?)  BO  coy-AATk  16 Hd- 

4.  0  38ANHH  CHAkHUH]("k* 

5.  IBrAA  TA  npNSOBfTk  (€llAk?) 

6.  HMH-  TO  (Nf?)  ({0CTOY?)nAH 

7.  (h?)  wrAA  HAU  npH3e 

8.  RITk  TA  TO  Hf  (HAnaA^H?) 

9.  A^  [^f  CPpHHOBiH'k  ROlfAIPJUIH 

10.  H  Hf  CTaHH  JI^,A^('^(  ,\A 

11.  HC  aaS'KRCH'k  BOYA'l^H 

12.  Nf  Ha/\f}t:H  paRkH'KIMMH 
tS.  Ck  HHUk  H  HC  BtLpoyU  U'k 

163b: 

1.  Horyu'k  cacbccku-k  i€ro. 

2.  VkNOfPOl»  BO  BfCKPjAOlO  (hc?)k» 
8.  CHTk  TA  (H  yKO  C}U-6(a  CA)  H 

4^  CR'UTAieTk  TA       .  .  CA  BAMA**  H 

5.  B%NHyAH  BfAkllH  UM  C*k 

6.  (RAAfNilM'k  TBOHU'k?)  )fO 

7.  AHuiH  :• 

8.  BorAT^UÜ  BO  BOAtBAA  CA 

9.  O^TBkp3KAI6Th  CA  AP^V*" 
10.  O^BOrUH  Xf  C'kHAA'k  CA. 

iL  nepHHOBiH'k  BoyAiTk  aP^ 

12.  rw  »ero- 

18.  BoTATOy  B'k3rAAP0AAB'klll». 


XMna  Mitüieilongeii. 


la  der  CoIlAtkm  BinMinf  §  wtr  «Im  Lfleke,  die  lioh  gerade  yon  61. 161 
We  188  «rataMkte.  Eine  BmamUmg  miaar  «tgieoen  pallognpbiMheii  Ba- 

rf ohtigungen  zum  Text  der  II.  Aiugabe  d«e  Codex  enehelat  niehrtet  im 

»PyccxiS  #HJio.forii<iecRi&  BtCTBim«. 

Zum  Scbluss  sei  noch  angefahrt,  wie  ich  mir  die  an b^eif  liehen  Formen 
»SAIOBN  C^TBOpkljuidaro  (S.  160a, Z.  11-13) erkllM.  Ursprung- 
lieh  Staad  indieiar  ll-ten  Zeile  gaos  richtig  B^SAl^N  CkTK^dk  . . . . 

Aber  beim  Zusammcmklicken  der  Handachrlft  haben  sich  die  entsprechenden 
Zeilen  aafeioander  Liegender  Seiten  gegenseitig  beschmiert,  wobei  der  An- 
fang der  Zeilen  der  linken  Seite  des  Baches  auf  den  Scbluas  der  Zeilen  der 
reekian  Seite  und  dar  SolifaiM  dar  Zellen  der  Unken  Seite  auf  den  Anfing 
der  Zellen  der  rechten  Seite  fielen.  Diese  Erscheinung  kann  man  auf  mehreren 
Seiten  des  Codex  besonders  zwischen  den  Zeilon  beobachten.  So  ist,  meiner 
Meinung  nach,  diese  Zrili^  tl  df^r  Seite  160a  durch  din  Z.  Ii  rler  8  IfiPb  br- 
Bcbmierc  worden  und  zwar  der  Vi.üucliatabe  in  CkTKOpk  Z.  U,  b.  lt>Ua 
naak  dam  gednektan  Exemplar  (von  Soklnia  der  Zeile  gereolineQ  dnrok  den 
Vn.  Bnekitabea  9K  in  Worte  XMNA  Z.  It,  S.  I&tb  (toa  AnÜMf  der  Zoile  ge- 
rechnet) nnd  *k  in  R'K3AieBH  (XUI.  Buchstabe]  doiek  B  in  AUJ^KI^HA 
(XIV.  Buchstabe).  Die  Ricbtirkcit  dieser  Vonti^^ctrnng;  wird  auf  das  beste 
durch  die  Congnienz  der  beiden  Seiten  im  Codex  selbst  bestätigrt.  Die  durch 
Beachmieruog  entstandenen  Ligaturen  ('k-i-}K:=^,  '1^4-8^==^}  machen 
wirklloh  den  Efatdmek  tob  naaalem  x. 

Kaaafi.  VhMmt  Söbrw», 


Weitere  Sparen  der  glagolitischen  Buchstaben  in  den 
cyrillischen  Haudschriftf  n. 

In  neuerer  Zeit  sind  in  verschiedenen  cyrilliscbea  Handschriften  süd- 
slavisoher  ibulgariaober  und  serbischer}  Provenienz  an  einzelnen  Stellen  gla- 
goUtiaeke  Baekataben  geftinden  worden.  Die  Trafwaite  dieeer  kleinen  Funde 
BilBtBich  gegenwärtig noak  nicht  näher  bestimmen.  GewiHS  wäre  es  übereilt, 
immer  gleich  an  eine  ganze  glagolitische  Vorlage  des  betreffenden  cyrillischen 
Textes  zu  denken.  Aber  so  viel  steht  immerbin  fest,  dass  noch  im  XIV.  Jahrb. 
bei  den  Balgaren  und  Serben  die  glagolitische  Schrift  nicht  gans  unbekannt 
war.  Ea  wtre  mSgiiek  nnd  Hegt  m  nahe  an  glanboo,  daaa  dfeie  Bekannt» 
Schaft  mit  der  glagolitischen  Schrift  aus  dem  kroatisch-dalmatinischen  Kttsten- 
lande  sich  in  das  InntTP  df>r  Balkanhalbinael  verbreitete.  Und  doch  Ist  aus 
paiäographlscbenGrüuütiii  eine  solche  Yermutbung  so  gut  wie  ausgeschlossen. 
Man  weiss  ja,  dass  im  XIII.  und  XIV.  Jahrb.  die  kroatlBobe  Olagoliea  ibren 
lekarf  aoagaprlgten  eeUgan  Ckaiakter  batte.  Dagegen  lind  die  in  ^riO. 
Handschriften  auffindbaren  glagolitischen  Einmengsei  durchaus  gerundet  und 
oval,  weisen  also  auf  die  Vorbilder  solcher  glap'olitisoheu  Texte  hin,  wie  wir 
sie  aus  dem  XL— XII.  Jahrb.  kennen.  Man  muss  also  zugeben,  dass  die 
Ueberlieferung  jener  glagoUtlMban  SeMliVga  bto  bM  ZIY.  Jabrh.  lort- 
daneite.  Einen  aolebeii  Beleg  kann  iek  am  einer  nlttelbolgaifeabeB  Hand- 


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314 


Kidiae  Mittbeilangen. 


■ohrift  »nflümii,  die  im  J.  1337  (6845)  fllr  den  ImlgariidMii  Cir  Jrami  Aloan* 

der  geflohrieben  wnrdc.  Das  ist  jener  commentirte  Psalter,  •ntcHHBen'b'  ge- 
nannt,  den  schon  im  Jahre  1887  Y.  D.  Stojanov  in  »Periodicesko  spisanije« 
(B.  XXI-XXII,  S.  267—279)  und  im  J.  1897  Prof.  A.  S- Archangelskij  im 
II.  Band  der  Petersbarger  akademlaoben  Hniczia  8. 766—794  kars  besohrie- 
b«i  hftben.  Keiner  wa  Hhnea  beaerkte  jedoeb,  daee  in  dieaeni  Oodez  bei  der 
Psalmenzählung,  die  bald  roth  bald  blau  mit  cyrillischen  Buchstaben  gegeben 
ist,  znPaalm  123  die  an  der  sonst  üblichen  Stelle  beigefügte  Zahl  so  aussieht. 

pKV  'also  zwei  Bachstaben  cyrillisch,  der  dritte  glagolitisch  ,  zu  dem  nächst- 
folgenden Psalm  124  steht  aueschiiesslich  glagoruisch  die  Zahl  hH%.  zuPs  125 
fehlt  die  Zühlbezeichnung,  und  zu  l'e.  12»;  steht  wieder  nur  glagolitisch  b83, 

zu  Fa.  127  bEii  und  £u  Ps.  128  hüh.  Damit  bürt  aber  auch  die  glagolitische 
Zahlenbezeichnung  auf,  denn  schon  der  nächste  Psalm  führt  die  cyrillische  Zahl 

pK«  n.  8.  w..  An  dm  Oleiebseitigkeit  tfeeer  glegoUtieehen  Znfaloiibeneieh- 
nuDgen  ndt  dem  giaien  übrigen  «Trillieehen  Text  nnd  an  der  Elntngimg 

derselben  von  der  Hand  des  Schreibers  des  cyrillischen  Textes  ist  kein 
Zweifel  möglich  Was  aber  den  Schreiber  veranlasst  haben  mag,  bei  den  oben 
angegebenen  tüat  Psalmen  von  der  üblichen  cyrillischen  Zählung  abzusehen 
—  itt  aebwer  nn  sagen.  Die  glagolitiseben  l^iebatabeD  aebeinen  tbm  gaas 
gelKafig  geweaen  an  aein  bia  auf  ^  den  «r.  niebt  gnt  wiederaageben  teratand. 
Der  paläographische  Charakter  der  Buebataben  bat  mit  der  kroatischen  Qlar- 
golica  niohta  zu  thun,  er  iat  rond.  V.  JogU. 


Znr  orthographlsehen  Frage  im.  Rnssland. 

Bin  offenea  Sebreiben  Roman  Brandt'a  (Frofeaaora  in  Moakan) 
•n  den  Heranegeber  dieaer  Zeitachrift*) 

Infolge  Ihrer  BesprecbuagOm  Archiv  XXIII,  S.  576)  meines  UiTentlichen 
Vortrag!»  beehrp  trh  mich  dieses  Schreiben  an  Sie,  hochverehrter  Herr  CoUega, 
zurichten.  Für  mich  ist  es  sehr  tröstlich,  dassauch  Sie  für  die  Vereinfachung 
der  ruas.  Orthographie  eintreten  (von  der  Beseiiiguog  des  i»  sprachen  Sie 
aobon  frtlber).  Sie  werden  waliraebeinlieb  bald  in  die  Lage  kommen  aneh  ala 
maaiaeber  Akademiker  dieser  Frage  näher  zu  treten.  Denn  aus  Anlass  meines 
Vortrages,  der  nachher  in  der  bei  der  Universität  bestehenden  »Paedagogi- 
schen  Gesellschaft"  in  ihrer  russischen  Abtheilung  wiederholt  wurde,  erin- 
nerte sich  die  letztere  eines  äbnlicbea  Vorschlags  ihres  einstigen,  verdienst- 
vollen, jetat  aebom  Texatorbenen  Hltgliedea,  Ylad.  Petr.  deremetakQ,  unter 
dessen  Pribidtum  aie  eine  »Orthographische  Commissiott«  ernannt  hatte, 
deren  Mitglieder  dio  Herron  Sakulin  (Pavel  NikitioK  Kazanskij  (Ivan  PavloviS) 
nnd  Smimov  (Sergej  Grigorievio)  waren,  in  welche  in  der  Eigenschaft  eines 


*)  Baa  Orfginabflbrelben  iat  madaeh,  ich  gelie  ea  in  tfnagatreiier  Deber* 
aetsnng»  mit  eiaJgen  KttramigMi.  Fl 


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Kleina  Jtittheiliuigen. 


315 


Btligeberf  «Boh  Profc  F.  Th.  ForturotOT  efaguladem  wmr.  XTaberdlMeFnig» 
▼erliaiidelta  m  gleloher  Zeit  anoh  dna  aadeie  Abtheilnng  daanSbrn  Gesell- 

achsft,  —  die  Abtheilung  für  den  Elemcntaninterricht,  unter  hauptsächlicher 
Mitwirkung  des  Herrn  Semenov  (Mich.  Sem.).  Die  VorBchi.tjre  dieser  Abthei- 
loDg,  die  grösstentheiU  mit  jenen  unserer  Ubereiastimmond  luututeo,  wurden 
BMbhef  in  den  Sitivnfen  d«r  Abtheiinng  fBr  die  nmlsclie  SpradM^  dnnn  in 
den  fenMineamen  Sitzungen  beider  Abtbeilungen,  zuletzt  in  den  Sitenngen 
der  ganzen  Gesellschaft  gejirüft.  Das  mit  ;;r  rinf!;fiigigen  Aenderunpren  ange- 
nommene Projekt  wird  nun  unserem  Ministerium  der  Volksaiif  klärung  unter- 
breitet, an  (loa  wir  uns  mit  der  Bitte  wunden,  beim  Mioisteiiuiii  eine  ortho- 
graphisobe  GommiHion  %u  eraenoen.  Das  Projelst,  welelieni  eine  Seibe  tt- 
l^aender  Privatgutachten  beigegeben  ist  (sie  rtlhren  zuuieist  von  mir  her), 
ist  bedeutend  massiger  gehalten  als  meine  persönlichen  Vorschlüge.  Uebri- 
gruB  auch  ich  trete  im  Vortrage,  im  Vergleich  zu  dem  phonetisch«u,Karad2ic'- 
Bcbeu  Ide^l,  mit  sehr  m&ssigon  Forderungen  auf.  So  concedire  ich,  dem  Ge- 
bnnebe  neeligeben«^  dieScbreibnog  des  0  (in  vnbetonten  Sillien  statt  a),  von 
dar  Unterscheidung  zwischen  «  und  i,  die  in  den  tieftünigen  Silben  zusammen* 
fallen,  gar  nicht  zu  reden  ;  ebenso  gestttte  ich  die  unphonetiacbo  Schreibung 
der  Lautgruppen  v-k  u.  ä.  [tUelatb,  iovfco).  Allein  ich  glaube,  die  Männer 
der  Wisaenaeliaft  eollm  kein  zu  grosses  Gewicht  der  Macht  der  Gewohnheit 
beilegen :  von  dieser  spraeben  so  via  so  alle,  aneh  obna  uns,  unsere  Aufgabe 
besteht  hauptsächlich  darin,  die  Frage  zu  stellen,  ob  die  Vereinfachung  der 
Orthographie,  deren  Schwierigkeiten  fast  niemand  in  Abrede  stellt,  nicht  den 
Eigenheiten  der  russischen  Sprache  zuwiderläuft,  ob  sie  nicht  fUr  die  Wissen- 
sahaft  TSrleteend  ist  Darauf  kaan  man  mit  der  Antwort  konunoi,  daas  ja  die 
XaradUd'sehe  Baform  den  Sügenheiten  der  serblsohen  S|»aeba  kefnan  Ab- 
bruch gethan,  ja  sie  sogar  noch  in  helleres  Liobt  gestellt  hat.  BozUglich  des 
Vortheils  der  t  tytnnlogischen  Schreibweise  fUr  die  Wissenschaft  kann  man 
sagen,  das»  man  ibre,  nicht  immer  sicheren,  Angaben  ohnebin  nicht  gut  be- 
folgen kaun,  bezüglich  dst  fffaktlsohen  Warthes  aber  nwas  darauf  hinga- 
wiesen  werden,  dass  dort  wo  ein  labaadiges  Band  vorbanden  Ist,  dieses  von 
allen,  selbst  des  Lesens  Unkundigen,  lebhaft  gefühlt  wird,  dass  jeder  weiss, 
daes  Tvi^  denselben  Gegenst  irid  Itczt  ir-huet  wie  vozd,  nur  in  einem  anderen 
Wortumtange,  dass  löv^k  uud  iajkd  dasselbe  sei,  nur  das  eine  mascuHn,  das 
aadara  feadnte.  Dieses  wirkliehe  Band  wird  beim  Lese-  nnd  Sehraibunler- 
rloht  aerrissen,  indem  man  die  Schreibungen  wie  voz^  den  Lernenden  ange- 
wöhnt und  dadurch  ein  Dmv^  künntlicbes  Band  hrrvurruft.  Gegen  diese  nie- 
drige Scholastik,  die  auf  die  Verhiilltin^'-  der  wirklichen  Eigenheiten  der 
Sprache  stolz  iat,  iehue  ich  mich  auf,  ja  wahrscheinlich  ist  sie  auch  Ihnen  nicht 
sympathisch,  obsehon  die  unwissenden  Apologeten  der  heutigen  Tradition 
ana  Ihrer  Anzeige  das  Gegentheil  ableiten  künnten. 

Die  von  mir  angegebenen  Missgriffe  unaer^r  I^pohtscbreibung  bestehen 
nicht  aus  vereinzelten  Fällen,  die  mau  auch  bei  Karadzic  nachweisen  kaun, 
sie  sind  typische  Beispiele  eines  durchgiingigeu  Kampfes  zweier  eutgegen- 
gaastatsr  Mnoipa^  von  denen  daa  etymologische  Frinelp  einen  kttnatUcben» 
frisahra  Gnndgedaiikan  vscaaschanliobt»  waswecen  es  nothwasdlg  an^alat 


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316 


Kleine  MittheUmigeii. 


wenigsten!  lo  der  Theorie  —  mid  wir  sind  ja  Mloner  der  Theorie  —  die  pho- 
aetifdie  Sehrelbweiee  naeh  der  Utenwfieheo  (oder  weui  man  dtalektiidi 

schreibt,  nach  der  Local-)  Aassprache,  wo  nicht  anssohliesslich  als  Regel  auf- 
instellen,  so  doch  wenfp-stetiR  in  allen  zweifelhaften  Füllen  als  aasschlag- 
gebend  gelten  zu  lassen.  Das  Vorhandensein  eiuiger  schon  derzeit  mit  dem 
hemehendeBSyetem  vloht  in  BlnUsug  stehenden  phonetisolien  Sehroibnngeii 
hat  eine  prineipielle  Bedentmif :  ee  beweint  die  MQgUohkelt  phoaetineher 
Schreibweise,  wie  z.  B.  in  MejKiü,  cetthn  u.  s.  w.  der  Sinn  durch  die  Anwen- 
dung des  e  für  f;  nicht  verdunicelt  worden  ist.  In  gleicher  Weise  würde  auch 
der  Sinn  anderer  Worte,  wo  noch  heute  t  geschrieben  wird,  durch  die  Ein- 
Abrang  des  Sohieibens  mit «,  nicht  ▼erdnnlcelC  weiden.  leb  helfe  ee  Uberbnnpt 
für  eine  Pflioht  des  PhllologeD,  der  OeflSratUehkelt  gegenttber  sa  erkllien» 
dass  Sprncbgeschichte  in  ganz  un^ohHrigfir  Weise  mit  der  Frage  von  der 
Literatur-Orthographie  verquickt  wird,  und  die  Worte  Miklosich's  zu  wieder- 
holen: «das  icommt  daher,  wenn  man,  um  seine  Muttersprache  au  schreiben, 
aa  gelehrte  Forechmig  gewieeen  wird«.  « 

Was  die  allmähliche  Angewöhnung  dee  PoblilcamB  an  die  neue  Schreib* 
\vf>isp  anbf^hinirt.  diese  Aufgabe  Itünnte  die  Akademie  oder  irgend  ein  ein- 
ri'.iss:«»iches  horansgeberisches  ünternehmon  oder  ein  bedeutender  Schrift- 
ütuilcr  übernehmen.  Sie  befürchten,  wie  es  scheint,  die  Einwendungen  seitens 
der  Oenasr.  In  der  That  wollte  nnlftngst  ein  gewisser  Kaaariner  In  Hoekan 
du  Buch  ohne  i  und  und  ohne  §  dmeken,  aber  die  Cenaar  niaehte  Einwen* 
dvngen.  Noch  mehr :  A.  I.  Smlrnov  wollte  meinen  Vor«>''lilag  weder  mit  der 
von  mir  vorgeschlagenen  vereinfachten  Orthographie,  noch  Überhaupt  zum 
Abdruck  bringen.  Angesichts  dieser  Sachlage  wäre  es  äusserst  wünschena- 
werft,  dIeBewilligang  anrTomahme  dner  wenn  aneh  aebr  niulfeB  Befirnn, 
wie  sie  von  unserer  pädagoglaehen  OeedlRobaft  geplant  wfad»  ▼oa  der  eoni- 

petenten  Beh">rdo  zu  eHan L'en. 

Die  Yorschläge  der  Gesellschaft  bestehen  im  Folgenden:  1)  es  sollen 
beseitigt  werden  die  Buchstaben  i,  t,,  v,  i  und  e ;  2)  i.  soll  nur  dort  gesehrie- 
ben werden,  wo  ea  wegen  der  Anaapraebe  nofhwendig  tat,  alao :  raan,  aaa&m, 
aeoMia,  RpocTt  ^iiHir,  sonat  ohne  i>:  raaTC«,  ae%  iiou^««.  Nach  Beseitigung 
von  %  wllrde  als  Trennungszeichen  immer  i.  gebrancht  werden :  ortT,«*M,  rh^cTf, ; 
3)  nach  tk.  und  m  soll  nicht  h,  sondern  u  geschrieben  werden:  xup,  xhithf 
cymura,  nnd  nach  ihnen  auch  kein  &  folgen,  also :  pox,  thiu  ;  4]  nach  n  aoll 
Ubecall  u  dnrehgefWirt  werden,  aleo  nicht  bloaa  nuraa,  «uaenaa  o.  a.  w*,  aon- 
dem  auch  uMKopaa,  ubiTSAeai,  craHUMfl,  jeRuua ;  5)  nach  den  Zischlauten  und 
u  soll  das  betonte  o  immer  auch  in  der  Schrift  so  ansgedrHckt  werden:  JKop- 
iioB,  uiai,  Te^oT,  npe^umoa;  6]  die  Präfixe  Boa,  aa,  heb,  pas,  ähnlich  öes,  «ipes 
(qcpusj  nnd  anderen  Ptifisen  behalten  Inner  Ihr  »,  ohne  ea  ta  o  an  lodern 
(dieaer  Ponkt  wurde  beklmpft).  7)  Statt  der  Endungen  -er«,  und  -ero 
soll  -OBo  und  -cBo  eingeführt  werden:  ajioao,  «c^potio,  cHiieno,  tobo,  obo  (vor 
diesem  Punkt  stand  ein  anderer  von  der  Gesellschaft  zurückgewiesener,  bo- 
treffend die  Endungen  -oh  und  -ea  statt  -bm  und  -ik :  xoöpoii,  caaev,  s&iHKotf , 
neiot,  TMtaä  oder  -Kuft,  -nii,  -zutt  etatt  -nift,  -riH,  ^xlft:  nexBi&rik,  aanit, 
TixuftS  8}  Statt  der  Pluralendungen  •iie^  «lui,  -ie,  •is  aoll  tbeiall  uar  •usi 


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Kkioe  Mittiielliuigw. 


für  alle  Genera  verwendet  werden  (die  Mitglieder  der  CommiMion  vertreten 
hier  den  Standiiankt,  im  Fhll«  der  Yerainbebnng  der  Endnnf  loUto  «benll 

«e  gesebrieben  werden).  9]  Die  Pronominalfonn  ee  soll  bo,  and  nicht  anderSt 
Btatt  'Ml,  auch  als  GfTiitiv  ^psehrieben  werden.  10)  Immer  sei  zu  schreiben 
Qun  uad  OAHM  (die  Cummis^ioo  war  hier  fUr  die  Endung  -e  [t],  doch  ohne 
Besoiurbikung  auf  das  Femininnm).  1 1 )  Im  Loeal  der  Snbetantiva  anf  -ik,  -ix« 
Ab  nnd  im  DsÜt  der  Snbttantiva  auf  -in  lei  die  Endmig  -^i)  «miltHon; 

0  BaciuBii,  Ba  JinHHH,  k  jbhkh,  b  stom  sxaaBB  oder  aber:  o  BacKJHc,  aa  xzum», 
K  jBBBe,  B  3T0M  ^tiihh.'  Es  wurdo  ausf^eaprochen,  dass  die  Uebertra^nga- 
regeln  keine  obiigaturi»cbe  Bedeutung  haben,  nur  die  Uebertragung  nach 
den  £ftlben  io  empfehlen  unter  Berttekeiehti^ng  der  Begel,  daai  der 
Oomonant  smn  nleha£(iignndeii  Voeal  gekQrt»  bei  der  AnUInlmtc  Ton  C<m- 
eonanten  aber  entweder  aüo  zum  uachfolgeDdenVoealnindinMinodAreiBige 
beim  vorüusf^ehendcii  zu  belassen  seien. 

Diese  V  orachlage  der  Pädagogischen  Geseliscbaft  sind  ungeachtet  ihrer 
Missigung  eigentlioh  haaptsKcblicb  gegen  dae  Pfelladlnm  der  nmiaeben  Gr»* 
phik,  gegen  das  t  gerichtet,  dabei  erhob  sich  in  der  Gesellschaft  nieht  eine 
Stiinrae  zu  Gunsten  des  t  Nicht  oiöglicli,  dass  Sie  flir  i  sich  einsetzen  wer- 
den? Mir  scheint  es,  Sie  haben  für  t  dasselbe  Gefühl,  von  welchem  auch  ich 
in  meioem  Vortrag  (auf  S.  48  uuteu)  spreche,  doch  das  bedeutet  nicht,  dass 
man  Ton  dea^  Nutien  dee  Bvebstaben  flbeneiigt  sei  Bei  der  Anwendnng  des 

1  drfiektelch  eine  Art  Achtung  vor  Uoberlieferung  aus,  gepaart  mit  der  Miss- 
achtnng  der  Geschichte  im  XX  Jahrh.  einen  Buchstnhcn  anwenden  welcher 
vielleicht  im  XII.  Jahrli  am  Platze  wnr  ^  i^t  ein  grober  Anachrouii^LuuH. 
Uebrigens  ist  unsere  Orthographie  nicht  ein  hia  auf  uusere  Zeiten  Ubcrlium- 
menea  altarthUmliehee  Gebinde.  Wiie  de«  so,  ieh  würde  inent  die  Ar- 
cliüologische  Gesellschaft  auf  die  Beine  bringen  nnd  selbst  die  Mithilfe  der 
Polizei  in  Anspruch  nehmen,  um  das  interessante  Denkmal  vor  den  barbari- 
schen Uäuden  der  unvernünftig  eifrigen  Neuerer  zu  retten.  Nein,  die  Ortho- 
graphie das  ist  der  Plan,  nach  welchem  alle  Schreibenden  verpflichtet  sind, 
nana  GaUUida  anfenlUitaB,  and  Mb  eoleher  Plan  mnes»  wenn  ar  veraltat  lit» 
umgearbeitet  nnd  den  jeweiligen  Bedürfnissen  angepasst  werden.  Wir 
Philolo/?en  möpen  vipllpifht  Tdr  die  Mühe  der  Erlcrnunpf  des  f.  arich  belohnt 
aein,  wenn  uns  in  der  Form  tucuI  eine  ganze  Kette  lautlicher  Ucborgänge  in 
£rianerting  gebracht  wird;  ist  aber  diese  einem  Handvoll  von  Philologen  ge- 
botene BataehSdigaag  eia  aaaiaiehaadar  Bmta  für  die  Htthe  der  HilUoaaa 
anderer  Menschen?  Naek  der  Etetfernnng  des  t  würden  die  zukünftigen  Ge- 
lehrten dieselben  historiscb-compArntiven  Erinnerungen  mit  dem  Buchstaben 
«  verknüpfen.  Die  wissenschaftliche  Bearbeitung  der  vergleichenden  Gram- 
matik der  tfaniiehen  Spraehen  wflrde  aehon  gar  nieht  Toa  dar  Baieitigung 
dea  aanraeaisehan  ft  an  leiden  haben.  Oder  iatft  vieilaloht  für  die  Sta- 
denten-Philologen  niitalich?  Nein,  nicht  nützlich,  sondern  schädlich.  Wie 
oft  rauBste  ich  in  den  Referaten  unserer  Studenten  diR  £rec:on  die  ehrwürdigen 
JkLüncbe  erhobene  Beschuldigung  lesen«  dass  sie  angeblich  nicht  wussten,  t 
rlahtig  anaaweadea,  da  iie  w»  mit  e  vad  etexftia  mit f  lehriabaaf  So  Mhaa 
dia Mefata  da» HalbwIiMoa aai,  Xigar  ala  die  Uawineahaltl  U«  lo  waniger 


r 

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318 


Kleine  Miitheilangeii. 


Dütaltch  erweist  sich  i  für  die  gewOlioIicbeD  Sterblichen.  Sie  tragen  aas  der 
Sehnte  migefXhr  folgende  Begriffe  von  i:  »es  gebe  in  dem  nw.  Alplmbet 

einen  Bncbstaben  i,  den  man  sehr  schwer  von  «  anterschelden  kann,  was  ick 
glücklich  erreicht  foder  auch  nicht)  habe«.  Wahrlicli  ein  schönes  und  nütz- 
liches Wissen !  Wie  viel  kostbare  Zeit  geht  auf  die  Aneignung  desselben 
verloren !  Mir  seheint  aoBserdem,  daas  das  in  der  Geaellachaft  gegen  unsere 
am«  Philologie  bemehende  Vomrtbeil,  daa  Niebt^eltenlnaaenirollen  der 
Sprachforschung,  hauptsächlich  dem  UmStande  auzuscbreiben  ist,  dass  die 
Schulgraromatik  vor  allem  als  die  Lehre  vom  Gel^rnttrh  des  BnchBtabena  t 
und  anderer  scholastischen  Spitzfindigkeiten  aufgeiaasc  wird. 

Waa  die  Frage ,  ob  die  Ertfffnnng  einer  orthographisohen  Gampagno 
gemde  Jetst  aeitgemäsa  war  anbelangt«  so  hege  leb  aelbat  leiae  ZwellU  be- 
treffs der  Empfänglichkeit  des  russischen  Publicum8(S.  29).  Allein  ich  konnte 
nicht  länger  warten;  denn  es  ist  fraglich,  ob  ich  selbst  nnf  ein  grösseres  per- 
sönliches Ansehen,  als  icb  es  derzeit  geniesse,  rechnen  künote  und  das  Leben 
neigt  vtdlelcbt  aeinem  Ende  an.  AllerdIngB  batle  ieb  im  JT.  1899  einen  be- 
Bonderen  Anlaaa:  loh  wollte  einen  kleinen  Beitrag  fllr  daa  »Volksbana«  In 
Bautzen  saiiimeln  ,  und  du  man  Bodonk(^n  hatte,  mir  einen  Vortrag  über 
Mickiowicz  zu  gestatton,  so  entachloss  ich  mich,  uioinem  seit  Jahren  gesam- 
melten Material  zur  orthographischen  Frage  freien  Lauf  zu  geben  (Uber 
Ifieklewioa  bielt  ieb  nacbhar  einen  Offenfliebea  Vortrag  in  der  Geeellaebaft 
der  Literaturfreunde  und  dleier  Vortrag  wird  in  der  zu  Ehren  Professora 
Nikolaj  Iljic  Storoz^nki,!  Iir-rnnszii^^-lir-nflrn  Fpstsr-hrift  erscheinen).  Mir 
scheint  es,  das»  ich  im  nehtii^en  iNiouiuut  daiait  auttrat,  da  gerade  jetzt  die 
Reform  der  Mittelschule  mit  der  Abänderung  und  Erweiterung  des  Lehrplans 
im  Znge  iat  Der  Umstand,  daas  wir  neben  dem  Jugendlieben  Kaiser  einen 
Unterrichtsminister  ans  dem  Militär  haben,  scheint  mir  dem  gegcu  die  Scho> 
lastik  gerichteten  Feldzug  gUnstig  zu  sein.  Auch  die  wigsenschiifrürh»^  Auf- 
fassung der  russischen  Sprache  ist  jetzt  wenigstens  bei  der  Mehrzahl  der 
Lehrer  bedeutend  gestiegen  —  nicht  vergebens  wurden  deu  Studeuten  in  den 
leisten  Deoennien  die  wirklloben  Eigenaebalten  nnd  Beaiebvngen  der  slavi- 
aeben  Sprachen  untereinander  zum  Bewusstsein  geführt.  Schon  der  Erfolg 
in  unserer  pädagogischen  Gesellschaft,  auf  den  ich  selbst  nicht  rtr^hneft^.  zeugt 
von  dem  Fortschritt:  in  den  60er  Jahren  erzielten  die  orthographiächen  Be- 
rathungen in  Petersburg  nicht  das  gleiche  Ergebniss  wie  jetzt:  eine  PeUtion 
ans  HSnisterinm.  Diesem  Gesneb  gedenken  aueh  mebrere  pldagoglsebe  Pro» 
viniial'Gesellaohaften  (vielleicht  mit  einigen  Abweichungen  im  Detail)  sich 
anzuschliessen.  In  der  Akademie  dürfen  wir  neben  Fortunatov  anf  Korsch 
und  Schachmatov  rechnen,  gegen  uns  könnte  Sobolevskij  sein  .  ..  Sie  erhoben 
awar  Ibra  Stimme  für  f  in  den  Füllen,  wo  es  nach  der  Etymologie  nnd  naeb 
der  Anaspraebe  (d.b.  wie  ü)  bereehtigt  iat,  aber  Sie  werden  wobl  nlebt  aof  der 
Anwendung  des  Buchstaben  im  täglichen  Leben  in  heutiger  Weise,  quer  nnd 
drüber,  und  noch  weniger  nach  »ndereu  grinz  willkürlichen  Regeln  bestehen. 

Ich  lese  ihre  Aufsätze  Im  »Archiv«  immer  mit  grosser  Aufmerksamkeit 
and  Ibra  Bemerkung  »Zur  T^nsseriptioii«  {XX  432—13}  ist  Witt  sloitt  ent- 
gangen. Allein  daa  AnftrarCm  einer  aolohen  Finge  vor  dem  mit  der  latalnt- 


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xifliiMifittiMUiiiicw. 


319 


aehen  Scbrift  der  Westslavea  nicht  vertrauten  PubUoum  schien  mir  nicht  an- 
febiMht 

Zur  orUiographischen  Frag»  hat  uch  Ihre  Deatnoff  des  Infiaitlvi  mm 

iXXIII.  5S6  riiie  Beziehnng.  Ich  halte  mich  an  die  Erklärung  Buslajev's, 
das»  ii  (nailiriich  nicht  alä  solches,  sondern  nur  als  Verdoppelung  des  f)  »us 
dem  Präseos  in  den  Infinitiv  kam  (S.  49,  Adui.  53,  vergL  Morpbol.  S.  462, 
Anin.  3).  Die  Fonn  kommt  nieht  vor  (das  altpolalsdie  iS  bleibt  nattlrlloh 
aoistr  Batraeht)  und  es  würde  sich  erhalten  haben  wie  in  nwn,  nun,  xan»; 
das  alte  im.TTf  zei^  v,  ghiub'  ich,  als  Erweiehungszeichpn  und  aasserdwn 
darum,  weil  die  Consonaiitendoppelung  der  alten  Orthographie  fremd  war. 

Was  das  Wort  >cpt4A«  (Archiv  XXUI.  537 j  anbelangt,  so  Btimme  ich 
iMri,  dass  kein  Grand  "rrnrhaaden  sei,  vom  dentsehen  Elnflaas  an  xeden,  mir 
erscheint  jedoch  noch  immer  am  wahrscheinlichBten  meine  im  Waisciianer 
P. *.B.  XXIV.  150  gegebene  Erklärung,  d.  h.  auch  die  Slaven  begannen  die 
Zählung  mit  Sonntag,  daher  noHcatituHK.  iito])huk.  uctih-i)!-.  iimunnii.  so  schon 
bei  Dobrovsic^  (Glagolitica,  S.  78),  der  zuerst  deu  (jredauken  von  dem  Eioiluss 
des  dentseben  •Mittwock«  aoi^bfaeht  an  haban  adieint.  Anton  nahm  den 
umgekehrten  Gang  an  (S.  100). 

In  der  Hoffnung,  dass  Sie  nn^  durch  Ihre  Betheiligting  die  uns  anfgeladeno 
Bürde  erleichtern  werden,  bleibe  ich  in  aufrichtiger  Verehrung 

Ihr  Roman  Brandt 

Zb  diesem  offmen  8ohrei1)en  lagen  Proben  der  ganapbonetlsohen  nnd 
kalbphonetSschen  Schreibweise  (der  letzteren  in  doppelter  Gestalt:  nach  den 
VorstchlSgen  Brandt'»  und  jenen  der  orthographischen  Commission)  bei,  die 
wir  leider  aus  Mangel  an  Raum  nicht  mittheilen  kannen.  Hein  Standpunkt 
aar  gansen  Frage  ist  schon  dnroh  die  gegebene  Besprechung  a.  a.  0.  gekenn- 
seieknet  Die  Bereektlgnng  an  allen  mOglieken  yerelnfMdrangsveronoken  anf 
demGebiete  der  Orthographie  und  des  Elementarunterrichtes  kann  theoretisch 
selbstverständlich  nieht  in  Abrede  ire^tf  llt  werden.  Gelingt  es  den  kleinen 
rührigen  Kreisen,  die  diese  Frage  ia  Anregung  brachten,  die  grosse  intelli- 
gente msdsekeGesdlscbafl  lUr  Siek  sn  gewinnen,  wobei  iek  die  freie  Agitation 
pro  nnd  eontra,  nngeklndert  vmi  jedem  Verbot,  stillsekwelgend  Toraossetie, 
dann  wird  natürlich  auch  die  Schule  dieser  veränderten  Geschmacksrichtung 
des  Publikums  sich  nieht  entziehen  kt^nnen.  Aber  jede  Regierung  Ti!<^lit  bloss 
die  russische,  bat  die  Verpflichtung  in  solchen  Fragen  conservativ  vorzugehen 
nnd  niekt  siok  nnd  die  nnter  ikrer  Controtte  stehenden  Sehnleo  an  die  Spitao 
der  Bewegung  an  stellen.  Darin  scheint  mir  Prof.  Brandt  mit  seinen  Ankängem 
fehl  zu  gehen.  Kr  mOchte  vor  allfui  durch  die  pädagogischen  Kreise  auf  das 
Ministerium  denDruck  ausUbeu,  dass  es  mit  flrrScfitile  den  Anfang  mache.  Wo 
hat  aber  die  Schulbehürde  die  Bürgschaft  üalur,  üass  ihre  für  die  Schulen 
keransgegebenen  Verordnungen  niekt  an  dem  Widerwillen  der  grossen  Kreise 
raaaischer  Intelligenz  scheitere  würden?  Die  russische  Orthographie  Ist,  das 
ISsst  sich  doch  nicht  in  Abrede  stellen,  ein  historische»  Gebäude  ,  ganz  so,  wie 
die  französisch"  oAor  »•nL'-lischc  oder  deutsche,  oder  unter  tlen  slavischen  die 
cechiscbe  und  noch  mehr  die  polnische.  Jahrhunderte  arbeiten  au  solchen 
CMiinden,  manekea  wird  abgetragen,  einiges  umgeXndert,  anderes  angebaut, 


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320 


KlcintlUttheUiingm. 


d«m  und  wano  nieht  ganz  "Stilgereobtc  —  und  doeh  der  Chrmidoluueiikter  des 
Ommii  verbleibt.  Selbst  Prof.  Bnadt  kann  nidit  umhin  mit  diMem  Fnefeor 

zu  rechnen,  er  musB  seinen  ortbograpbisehen  Wünschen  Halt  befehlen,  also 
Hiich  er  stoht  nnf  rtera  Standpunkte  des  Oppnrttim'smtis,  and  das  ist  wenigstens 
in  orthugraphi»cbea  Fragen  der  beste  Standpunkt.  Je  weniger  man  auf  ein» 
mal  anetfebt,  deeto  mebr  Aiiülelit  nnf  Erfolg  ist  Torltiiiden.  Z.  B.  wenn  man 
die  Analaaanng  dea  aneiaatenden  ra  bei  dnigen  einittaareleben,  weit  verlicel- 
tetcQ  politischen  nnd  literarischen  Zeitschriften  durchsetzen  kOnnte,  so  wflrde 
bald  auch  die  Schule  diesem  Fait  accompli  Rechnung  tragen  ratlsBen.  So  lange 
man  aber  nicht  einmal  das  erreicht  bat,  halte  ich  die  Verfolgung  des  armen 
%  fBr  nngereehtfertigt.  Haa  kSnnte  vielldekt  aeinen  Oebraneh  aoefa  l»eee«r 
legeln,  ale  es  derzeit  (nadi  Orot)  der  Fall  Ist,  aber  dass  es  so  aebwar  fallen 
sollte,  sich  die  Anwendung  dieses  Buchstabens  ins  GedUchtniss  einzuprägen, 
das  glaube  ich  nicht  Für  so  begriffsstutzig  halte  ich  das  russische  Volk  nicht. 
Die  eingebildeten  Schwierigkeiten  mit  t  scheinen  mir  eine  arge  Uebertreibung 
an  sein.  Wae  mllsaten  dann  die  Englinder,  FHmaoeen  nnd  Deatseben  m  Huer 
Orthographie  sagen?  Doch  —  wer  wird  ea  behaupten  wollen,  dass  die  msd* 
sehe  Sprache  nicht  auch  ohne  1  existiren  künnte?  Nur  scheint  mir  seine Be^ 
aeitigung  nicht  so  nahe  liegend  zu  sein  wie  die  von  v,    i,  i.. 

Nur  noch  eins.  Die  lateinische  Trausoriptlou  der  rusHischen  Wörter  und 
Kamen  sehelnt  mir  doeb  nleht  so  gans  den  Interessen  des  mssiseben  PnbUknma 
fem  zu  liegen.  Die  Beziehungen  Russlands  mit  Europa  werden  doch  mit  jedem 
Tfi?r'  nnd  Jahre  grUaser,  inniger.  Jotzt  geht  dieser  Verkehr  in  franziisischer 
äusserer  Form  vor  sich.  Nun  ist  es  tlir  das  oorrespondirende  und  t€legraphi- 
rende  Pablikmn  gewiss  nicht  gleichgiltig,  ob  man  Jpokovski  oder  Shukovski 
oder  2nko?akiJ,  ob  man  Mitcbeiine  oder  TsehilMberin  oder  Öüerfn,  ob  ana 
Si^Jidkoff  oder  Ssaposhnikoff  oder  Sapoxnikov  sobreibt.  Die  westilnTiseho 
(sagen  wir  bühmisch-sloveniBch-kroatische)  Bezeichnung  ist  gewiss  die  kür- 
zeste und  rationellste.  Sie  kann  bei  den  Telegrammen  zu  nicht  unbedeutenden 
Erspamiflsen  flihren.  F.  «T. 


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Kiü  Beitrag  zu  den  Forschnngen  über  die  sogenannte 
>Bectji.a  Tpexii  cBaTHTejieä« 
(Gespifteh  dreier  Heiligen).*) 


Nachdem  wir  alle  zngänglichen  Texte,  die  ihrer  Verwandtschaft 
oder  ihres  Oliarakters  halber  zu  8yn.  AI  —  (Syn.  A  II  ist  der  im  grie- 
chischen ÜriL'inale  bekannte,  v(>n  Syn.  AI  völlig  zu  trennende  Theil)  — 
in  Beaieluiiig  stehen,  herangezogen  haben,  {reben  wir  mm  daran,  auf 
Grund  der  einschlägigen  Texte,  deren  wir  leider  so  weni;d:e  besitzen  :  in 
erster  Linie  natürlich  des  t>yn.  (XVi.  Jahrh.),  Prim.  u  (?Jahrh,/,  ötar.  VI 
(XVIII.  Jahrh.)  und  zu  ganz  geringem  Theile :  Tich.  Ale  (wegen  der 
Kurze  des  Textes)  [XV.  Jahrb.]  und  Mo6.  Nr.  26  (wegen  seiner  Unzu- 
ginglichkeit)  [XVII.  Jahrh. j,  das  aus  den  genannten  Tciteu  üich  mit 
mehr  oder  minder  Oewiasheit  ergebende  Bild  der  durch  sie  dargestell- 
ten Bedactioii  der  sogen.  aFragen,  aus  wie  viel  Tbeilen  Adam  ersehnffen 
worden  ist«,  sn  skUsiren.  leh  sehieke  tot  Allem  eine  Tabelle  der  Idea- 
fiseben  nnd  nach  den  vorbergegangenen  Anseinandersetannsen  bierber 
gebOrigea  Fragen  in  emer  anf  Chmnd  der  Texte  sieb  empfeblenden 
Reibenfolge  ▼erans: 

Tabelle  der  Adamfragen  erster  Kedaction. 


Syn.  A  1 

=s   Prim.  u 

1 

=   Sur.  VI  0         ]fo£.Nr.26,  1 

2 

2 

0           »  6 

3 

0 

[1] 

4 

0 

2(3] 

5 

0 

0 

6 

0 

7 

0 

8—13   =  Tieh.  A  Ic  1 

8 

0 

0  0 

9 

0 

0            =  0 

10  1 

0 

14            s  3 

11  i 

♦)  Vcrgl.  Archiv  XXIII,  S.  1—95. 
ArckiT  Ar  «IftTwcke  Pltitoli^.  XXIV.  21 


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322 


Rajko  NachügaU, 


t» 

Priiii.a0 

=  Star.  VI  15] 

12«) 

3 

0 

13») 

1% 

1  II 

A 
V 

II  II 

[  23 

1 

44 
*v 

1  # 

a 

V 

uw 

19 

1 A  1 

^1  i 

a 

V 

1 

a 

v 

^9  1 
u£  1 

1 

f  1 

1  1 

OO  1 

1  0 

1 

22 

1  Q 

23 

56 

24 

25 

> 

'•1 

:} 

0 

17] 

01 

0 

18 

57 

31 

0 

59») 

[0 

0 

60 

Niicli  Syn.  A  1 1  künnte  id.  62  «m  besten  ttehee,  wena  et  hierher  fe- 
hürt.  ä.  unten  S.  a26. 

IMflio  Fnge:  Syn.  A 13  mmo  ««n  pexe  sxivainit  .pn.  pvjnm 
piaet  twisdieii  Syn.  AIS:  münx»  aon»  efftM  n  seHia?  .na.  jAt  mid  l^A  U: 

RTO  cBTBopH  .a.  w6poR  6ory?  aB&i,  arsiia  mu»  etc.  nicht  recht  hinein.  Sie  mit 
Star.  VI  15:  B.  ko^imko  cjx  |Minon»^  «l  uniuTir-cKH?  0.  .b.  AxaMi.  h  Esa  gleicbzn- 
atellen,  geht  nicht,  d»  nur  sie  im  Lat.  belegbar  ist,  k.  B.  Schlettat  12.  25 ; 
Qnot  K«Dei«  sunt  völiunm.  B.  Qainqaagintn  et  !¥.  (Hier  in  Lnt  sndi  an- 
den  glelebe  Fingen,  ao  Sehlettst  IX  24:  Qnot  genera  ennt  pleelnm?  SlaT. 
dasselbe  Thema  noch  Syn.C  14.)  Die  Frage  auszumerzen,  wäre  ein  zu  leichtes 
und  wf'gon  mancher  anderen  lat.  Vertretungen  gerade  der  hier  vorkommenden 
Fragen  nicht  stattlisftes  Beginnen.  Ob  sie  nach  Star.  VI  15,  das  ja  auch  un- 
sleber  ist,  oder  nach  ihnliebea  fVegen  wie  Agr.  (Mo<k  Nr.  21,  ef.  K^JiSemik 
ni,  S.  130) :  xamo  poia  wza  xsHa?  nniRO  pem  aeetma?  xoimo  zjaiwaa 
poja?  (cf.  Syn.  A  26:  kto  aaMucuu  xjiana?  now,  npi,Bo  xa&ia  ßparoMft  CBOHMa 
IjafjüTaTu),  falls  das  alles  ursprünglich  ist,  su  setzen  ist,  lasse  ich  unentschie- 
den. Es  mOge  aber  dieser  jg^arze  Excurs  ein  Beispiel  darthua,  wie  weniges 
HUB  fDn  idOere  Detail  trete  der  FUto  der  Teste  Im  Oaneen  bekannt  ist. 

•)  Star.  VI  58,  eine  aUegor.  Fkn^e,  enAOlIt  {riebe  Arobir  XZIII,  S.  77, 
Anm.  2).  Syn.  A  31,  offenbar  auf  edner  Stdie  eeenndSr,  ist  bler  am  betten 
einzuschalten.  Cf.  J.  c.  S.  30—71. 


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£iD  Beitrai;  zu  den  Fonchongen  ttUr  die  tog,  BeciM  vpen  annftiai.  g23 


Syn.  A  0  = 

Prim.  ß  0  = 

Star.  VI 

61]  t) 

26 

19 

6 

27 

20 

0 

0 

SS 

0 

73  = 

Syn.  B.  6 

0 

= 

0 

= 

74  » 

7 

28 

21 

_ 

76  = 

8 

0 

22 

= 

0  = 

9 

29 

0 

— 

76  B 

10 

0 

SB 

0 

SS 

77  asa 

11 

0 

■SS 

0 

78  =s 

12 

0 

s^s 

0 

= 

79  B. 

13 

82 

0 

0 

23 

0 

34 

35 

36 

0 

37 

36 

0 

37 

0 

38 

35^ 

65  3). 

In  solcher  Dnrätellun^  zeigt  sich  uds  naoh  unseren  Texten  ein  nr- 

8prünr::lichcrr*s  Syn  A  I,  wobei  =elb9tvev8tfln(]lich  nicht  dif  Verantwor- 
tung für  jede  Einzelheit  ilbi  i  iiommen  werden  kann  —  der  Älteste  Typus 
war  ja  vielleicht  viel  kürzer  — ;  wohl  aber  ist  zu  befonen,  dass  nach 
dieser  im  ganzen  und  {^rossen  natürlichen  Zusaninjeuattlhin^^  oin  Qrund- 
text  zu  Stande  kommt,  der  nicht  im  Mindesten  gegen  die  Annahme  einer 
systematischen  Anfeinauderfolj^e  verstösst.  Ea  dürfte  nioht  flberflflssig 
eracheinen,  wean  wir  die  todten  Zahlen  in  lebendige  Worte  umsetzen 
uuJ  den  Text  nach  den  besten  Lesarten  ^)  uud  mit  der  Beigabe  chaiak- 
teristischer  Varianten  abdrucken : 


Star.  60  a.  61  fügen  sich  gat  zwischen  Prim. « 18  o.  19  eto.  ein. 
^  Diese  Frage  an  letaler  Stdle  infdg»  besaererAnordnung  des  Stoffes, 
die  In  Star.  VI  eine  Sttttze  findet.  S.  Aehiv  XXIII»  &  78. 

3)  Eine  weitere  Frage  als  diese:  B.  Koi  e  r^rr.  nacpeia seiUM?  0.  Ta 
pc^e :  IcpBcuntb  ist  als  Scblussfrago  nicht  mehr  zu  finden. 

Dabei  zeigt  die  luent  eiUrte  Stelle,  woher  der  Text  der  eiiiMliien 
Fcegeo  entnoiuiiMi  wurde,  daher  aoeh  die  nogleieheOmpUk  ha  Teste,  welebe 
irgendwie  la  eorrigiren  bei  der  bekaanten  FahrlKesigkeit  nneerer  Codieea  tn 

31* 


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324 


Bi^koMaobtigdl, 


Text  der  Adamfragen  erster  fiedaction. 

1.  ?To  npbBO  BBiue  vsb  scTb  (SoKtan?  CSxobo,  eush  6oxIh. 

2.  ?T0  npLBo  cbTBOpH  6orb?  netto  b  aeiixro,  8  xo  »s-  »uh»  ahb 

CUpitUIH  A^'O  OBOe. 

3.  Wtb  wea  tfuon  aeöot  wir  bo^h. 

4.  KoiBKO  noTb  He6eeb?  .8.  [5.  B»  Kaxo  mn>  ea  BMea&f  0.  .a. 
Hefio  ean;  .b.  asapb;  .r.  eaoBii;  X  noe;  .e.  aBpavii;  .s.  HCKXii; 

.3.  HMKODB.  I 

6.  WTb  TOca  tiuen  cAsue  h  joysa a  bbSw?  wn  eam  6oMteu. 

7.  WTb  veca  duerb  seMJiM  ?  wn»  tbhu  wfßSm. 

8.  ^To  ffpbXBTb  aeiuw?  b(wl  a  boa«  vro  xpbsrnp?  RBMesb  bb- 


1.  Syn.  A  1 ;  Prim.  u  1 ;  Moc.  Nr. 26, 1 :  blOM  •cioboo.  Lat.  Far.  7:  Quift 
primus  ex  Düu  prucessit?  Verbum. 

2.  SjB.  A  2;  Prltt*  a  2;  KoS.  Nr.  26,  2:  ^  von eeacn» an  fehlt 

3.  8]r]i.A3;  8tar.VIl:  B.  On  vn  c«TMpjiroca4Mi&  neöo  h  scmju?  0.  Bljo 
cMeraiia  Boinn  u  cMCHpu  CA,  B  coTBopH  «60  ■  sotuB  (ef.daBB  das  Arohiv  XXIIL 
S.  84  n.  75  Bemerkte}. 

4.  Syn.  A  4 ;  Star.  VI  2.  —  5.  Sur.  Vi  3.  Cf.  gr.  KraanoB.  1898, 1  5:  'Eft. 

ßsot  »  ;  /In.  'Emu  yaq  eiaty  ovQat'o}.  wj'  rtouitoe  Xiyetaf  o  ß'  'EywXt  •  y 

'EyuK,  o  cf  üauovhX  (Moc.  griech. Text  I  b  7;  .Vüif),  o  t  Ußor.u.  t»  5'  'laatex,  of 
laxdß.  Davon  haben  wir  sogar  eiue  nahe  elnv  l^ebersetzung  in  Arcbang.  48, 
B.  Kto  coyr  u6ca  HcnoBiAoymi  cjasoy  Co;KiH).  W.  .3.  uöct  isxe  HcnoBtAaB>Ti> 
C4aBoy  6osIb:  ,a.  cam,  jb.  «hoc«,  .r.  eaozi,  .a.  hoc,  .c.  aBpaaMi,  .s.  ucaKi,  .9,  iMr 
xon.  lieber  dae  gegeneeltige  Verlititaiw  der  beiden  elav.  Stellen  IXeet  rieb 
Jedoch  YorlSufig  nichts  sagen. 

t«  Syn.  A  5.  Cf.  Moc.  Aua^aai,  Fr.  3  u.  R  des  Textes  cojuuc  iF  cj^ini ur, 
jtyua  äj  xcMUbia  pasu  rocaoAHH  (doob  stand  H06.  auch  unter  starkem  Kmüusäe 
Ton  Texten  der  Art  Ib.  8. 237  IT,  wo  dies  aneb  Sbnlieb  etebt).  Cf.  ftbrigene 
Boeb  Porf.  II  7<~8  o.  Fyp»  1 6—7. 

7.  Syn.  A  6;  Star. VI  1     Fr.  3\ 

8.  Syn.  A  7.  Tich.  A  1  c  1  and  Star.  VI  8—13:  Anf.  Ha.  cKaacu  m«,  m 
AfbxuTh —  ua  iiizo  CTOu;  miS3>  »uaiK-a  —  noAa  xBbpAC  rojcua;  KaHeub  njfoceaft 
BCAiu  —  xaMCBi  luoiiiTaTb;  .A.  KHTOBe  ajaru  —  .x.  xhtobo  »arai;  pisa  wrn^ 

weit  führen  würde.  Die  unter  der  Zeile  angeführten  Varianten  mtfgen  still» 
schweigend  darthnn,  in  welclif^r  venschiedenon  Art  dir  TcyA?  ihren  Wortlaut 
änderten,  berichtigten,  verdarben  u.  s.  w.  Bemerkt  muss  jedoch  werden,  dass 
hier  so  manche  Variante  auch  gerade  das  älteste  bietet,  wie  ja  Altes  neben 
Neuem  in  nnaeren  Tezten  nebeneinander  Torkomut.  Die  Benrthelinng  aller 
angeführten  Momente  ergibt  sieh  ohne  Sehwlerlglteit  von  eelbek 


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Ein  Bettng  m  den  Fonehttngen  Uber  die  eog.  EecUa  ip«n  OMxiimiei.  325 

jiMKLi.  a  KaMeiiL  nro  Api>»^iiTb  1  (jpauH  ireTDopoKpH.7aTH.  a  6paBH  ^ernpe 
HTO  Apfc^üiTb  ?  uriib,  uTHoyAOVHtc  öanK  HCTeuiOTt.  a  xrmh  nro  ,q)b- 
jKirrb?  Äpoyrbi  uriii»  rop^amuM  toi  o  pi.  Kpax.  a  ih  utiil  uto  noA^pb- 
KiiTh"'  jioy<5i>  npbBO  ucfxi.  noeam^eub,  a  Kopeiil'ic  Asöa  xoro  ctohti»  Ba 
CHJit  OoMh.  rocno^iii  me  n  ciua  öoxi'a  sa^eja  u  KOHua  iic  iiMäTb. 

9.  kojIhko  kct  DbicoKO  neßo?  kojtiko  rope  to.ihko  ii  ab  uiHpoTs. 

10.  KOJHKO  KCT  }lfi6eS&  3611X11,  KOJUIKO  XH  BOAa  ?    BO^a  KCTb  .3. 

CTSAHüIifc,  ü  jCMJIH  (f). 

11.  WTKOyAOy  ÖUCTb  MJOBtK  ■/    U,Tb  SeilJK.     12.  KaKO  CbTBOpeUb 

tfuon?  VA  •■•  vecra,  .a.  irrbseiuiB,  .b.  am  Mopa,  .r.  wxb  cjbm^a,  .a. 
im  iD<(iu(a,  .8.  vjTfcsiTpa,  .s.  imnaubUBt  .8.  im  oseroro  Asxa,  .h. 

im  (Wro  <»iTA.  TAXO  CfcTBOINI  üflTh  WTb      «eOTM      «ffmia^  peMe  au^e 

matt/fieesh  oeat»  uosim  h  ame  iSwn  ceve  >ro  wn  Hopa,  -ro  tfwieTb 
jaRw;  ao|e  jh  6w/km  im  OABivt,  to  (Hwert  mxpfc  ■  novreob  h 
moßMhMb ;  aii(e  ju  vTb  «dnia  &sßiBftkf  to  npftnonsb,  aaie  jh  wn  Bitpa, 
TO  euuib  m  egwthf  ame  jk  vt  saiieBO  607JI6TI»,  to  kuoctuii  b  TsptAi^ 
aiqo  JB  im  OBeraro  ;(8xa  (foyAor,  to  eirtpoit&  h  xo^fpoBonnb  k&  BCftHb. 


H'naa  —  p«Ka  oraeaa  (wi  HoyÄoy:^"  ''•^hw:  inT^HvtTf  ft-hlt  in  beiden!;  ;5<>yöi.  atö- 
jitsHbi  —  ;Keje3eHfc  mrth;  rocuoAb  etc.  fehlt  beiderseits.  In  dem  lat  Dialog 
iwUcbeD  Adrian  und  Epictet  (Archiv  f.  sU?.  Pbilol.  I,  S.  335} :  Qaid  Bustinet 
eelam?  Tena.  Quid  »tittmd  Umm?  Aqua.  Cuid  9vttüui  aqimnf  JMta. 
Quid  tustinet  petram  ?  Quatuor  animaJia.  Quae  sunt  illa  quattior  aalmaUa? 
Luchs,  Marcus,  MsttVirns  Jnhnnnf^s.  Quid  tutiinet  ilh  <runiitor  animalia? 
Igni».  Quid  mttinet  xgnevt  f  Ahüswi.  Quid  suatinet  abissum  ?  Arbor,  i/uae  ab 
inilio  posita  ett^  ipse  est  Dominus  Jesus  Christsfl  (alfo  secundärer  als  das 
•laTlaoliel). 

9.  Syn.  A  8.  —  10.  8yo-  A  9. 

11.  Syn.  A  10  (die  Trennung?  dieser  Frage  von  ib.  11  vielleicht  seoundiir) 
—  12.  Syn.  All.  Tieh.  A  I  c  3;  ff  »ito  cbTBopii  fVb  aAaMii?  Star.  VI  H:  H.  Otu 
KOAHKO  AtuioBti  cm'Bopu  hovb  Amma  ?  Orb  AüJioBG  (of.  Nac.  und  oben  Archiv 
XXni,  &  81  f.).  Bei  .a.  fügt  Tieli.  A I  o  «e jio  (Star.  VI  mao)  binm,  bei  .b.  Star, 
spoea;  fUlz  gleich  bieten  Tich.  und  Star.  ;in  Star,  ist  dabei  die  flüsche  Intor- 
punotion  zu  ändern;  für  3  .!<..  für  4  .o  SUr.  fügt  u  on.  fioatie  ^^xh  hinzu's  filr 
5  .X.  (Star,  dazu  paavvti.;,  für  6  r.  fdazu  'J'ich.  ii  ü-  pocu,  Stur,  ouu  ,  und 
auch  B  OTi.  poca),fUr7:  Tich.  .3.  «octi>  0;  uuMUCJia  ®  Opiaocru  ar- 
re^iaeauza,  Star.  .s.  BoitaiitjeKieerooxB  6pi>300TB  arrejicaaa  Javfc 
•Y»  eH«za  und  aclilieeslieb  TIeb.  fOr  8  .s.  nlt  der  FoHietanng  ff  xoro  cm1|m 
Oori.,  während  Star,  beides  voreint:  h  otb  xoBa  cb'iko  a?»TL  cbcth  co6|  a  ro ;  nach 
UKAP&  bat  Ticb.  oyMoni.,  Star,  u  {ia3VM,.,n.  u  noui  xtnn. ;  l  U.Tbiii.  fehlt  belderorts. 
ebenso  in  Ticb.  rtj^hAb  uud  iu  .Sur.  der  ganze  Satz :  atuu  su  xnb  k.imchc  6oy- 
MSTh,  TO  MMMOtn»  B  TBpbXB;  endlieb  achreibt  Star,  fttr  ame  mm  «n  eaeiaso 


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326 


Bi^ko  NMhtigiai, 


[13.  Ha  KOfHKo  qecTH  pasAtjn  6orh  ^ofipoxs  oabmobs  ?  na  .3. 
lecTH;  iipbBOie  aupaaM»  rocTOjnoöcxBo,  .b.  h       floraxhCTBo,  .r.  xasH- 

AOy  KpOTOCTb,  .fi..  CWJI0M0B8  MSAPCDOTI»,  .6.  Iu;CH4>8  JLibnOTS,  .8.  C&X00B8 
KKOCTI>,  .3.  aBec&iOM«  Koce.] 

14.  Ji.  Kojmco  ca  pa^oiie  'uioBeqLcivH?  0.  .n.  A^aMb  H  Esa. 

15.  B.  KojraKO  BCTb  poAa  nTH^nra?  .pK.  pw^oBb. 

16.  RonBO  ssTb  a^aMb  na  aeiuoi?  .kx«  -i^Tb- 

17.  Kto  etTBOf»  .a.  «rijpoit  <tm?  aaeib,  ann^a  aucn. 

18.  KTO  tfuoTb  npbBife  meripb  wBquüp?  Amn. 

19.  Kto  üumh  npbBbi  paras?  Kaan,  h  Kam  «pam. 

20.  WTioyxoy  B&ae  iiiinaBqs?  TtfiiTawjn>  b>  asnooe  bb  paii  m  no- 
vpuce  Ba  aemii). 

]|Rn<hi9]no  — axo«e«n  tfpMOGv«  aareien  (was  ja  vorM  Im  ersten 
Th«a  gelira  die  Abweiebongen,  wie  a.  a.  0.  geseigt  wonle,  auf  die  Beftwiloii 

derselben  Frage  zurück,  wie  sie  uns  io  Nae.  3,  Nom.  i  B  und  Tiob.  A  III  a  2 
vorliegt.  Betreffs  des  Lat.  u.  Grioch.  cf.  oben  Archiv  XXIII,  8.  83.  —  Nach 
dieser  Fra^o  stand  vielleicht  einst  Tich.  A  I  c  4  ;  B.  Kto  o^iper«  HMesiu  <  ro 

(AAftMa) '}  W.  .A.  aiire.su :  apxauröu  Muxauxb  iibliao  ua  BbcxoKb  h  uiAi  ssiaA«, 
Hue  em  anoen  a  vacM  cmobo  •  umt  eiOM  an  ■  npneee  npftxb  rocBova;  apaua- 
ren  m^tMMt  Hsuxe  etc.  Gt  Scfalettet.  IX,  39:  Die  mihi  nomina  qaattnor 

Stellaram,  uode  ortns  est  nomen  Adhm?  —  Anatolera,  dj'Pi«,  nrctii3,  niieim- 
bria.  Es  hat  aber  auch  Syu.  C  12  die  gleiche  Frage  [in  einer  dem  Lat  ent- 
sprechenden Kürze).  S.  dazu  noch  oben  Archiv  XXIII,  S. 

13.  Syn.  A  62;  wo  somit  diese  Frage  yorkommt,  deutet  rie  aieht  aar 
dnrob  ihre  Folge  als  auch  durch  die  gleich  goformto  Abweichung  gegenüber 
Syn  A  niif  i>ine  andere  Vorly  ir'^  In  Nac.  12,  Nom.  a  9,  Tich.  A  IIT  a  3  reiben 
»ich  die  Thcile  ganz  gleich  folgendermassen  an:  .«.  .s.  .b.  .e.  .a.  .r.  (Nao..  a.) 
.A.  (Nac.  .r.)  .6.  —  Star.  VI  28  stimmt  theilweise  auch  ttberein:  .a.  .s.  .e.  .r. 
.».  .X. .».;  mit  NaS.  wird  es  dnreh  die  Beihenfolge  der  Fragen  yerkallpft  Im 
Orieeb.  kommt  diese  Frage  in  verschiedenen  Abweiobungen  vor  an  mit  den 
unsrigen  direct  nicht  zu  verbindenden  Stcllf'TT  Krasnos.  1898.  VI  15,  VI!  '2? 
Vlli  13  und  Kmc  6.  Ihre  Stelle  nimmt  die  1  rage  oben  nach  dem  Vorbilde  ein- 
[zelner  Texte  der  zweiten  Kedaction  der  Adamfragen  ein. 

14.  Star.  VI  15.  [Qnot  geaera  snat  volaemm  ?  LIV. 

15.  Syn.  A  13;  Prim.  a  4.  Lat.  SeUettst.  IX,  25;  Far.  29,  Milnch.  15: 
lü.  Syn.A  12  (besser  nach  ib.  n  we<,'CD  ib.  14);  Prim.a3.  LatScUettst. 

IX,  4;  Far.  4:  Quantos  annos  vixit  Adam?  930. 

17.  Syn.  A  14;  Prim.  a  5;  Sur.  VI  23.  Scblettst.  IX,  6:  Qai  primus  ob- 
toUt  holoeanatam  deo.  R.  Abel. 

1*?.  Syn.  A  1 5 ;  Prim.  a  6 ;  Star.  VI  23. 

19,  Syn.  A  16;  Prim.  a  1;  Star.  VI  21 :  Kon  Hay^ii  opa^e  Aa  ope?  Ksehb. 

20.  Syn.  A 17 :  Prim.  a  8  tilgt  zur  Frage  a  hma  c&Meaa  hinsu;  Star.  VI  25 : 
neben  Hiraam  steht  aooh  raapan. 


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£in  Beitrag  m  d6&  Foraohangm  ttber  die  mig.  Betik»  ipen  ematMai.  327 

21.  Kto  npiiBO  nme  öora  mojhth  ?  Euu  x. 

22.  Kto  npbno  iias'm  kttttf^  '*  Meinicoyji. 

23.  B.  KoH  BaoAfi  diaxBucKH  khsth?  0.  ^  um  OynaHb  II6o- 
pexspb. 

24.  Kto  iipi,Fio  HSurfiptTe  kimpk  rpMG!ffi?  MepKsplB. 

25.  A  CJOUCliCKS  KIIHrs  kto  il^bOÖptTe?  KVpM.it. 

26.  Kora  nmauHua  BBuia  qjti>  Bcixb  njaHHHb?  aji4>ewBa,  a  Ta 
ÖuoTfc  Bb  noTone  ho  aoKpi>BeB%  a  se  norpiaia  bch. 

27.  3a  mmo  laffte  nos  n>Bieiit  sa  .p.  lärh. 

28.  Kojonto  6a  a  jurmt  .t.  jucn.  29.  A  n  nxpoTv?  .a. 
80.  Ai&Bnxm?  .x. 

31.  R  Koa  xub  «TBpkBe  Hoe  lOBMerfc  ■  nooia  Bpaaa?  0. 
ABB  (tarne  aannue. 

82.  B.  A  imo  saepie  HeraDe-BO  BopaifJe?  0.  Peve:  Faüa. 

33.  B.  Kano  samra  aHaina  Bb  xepalta?  O.  .r.  mnmi  nueiiH, 
xa  TO  (Sexa  saepia  a  xotfaraxb,  a  xpvra»  xe  td  tea  nrai^  a  /^sra  ra- 
XBBa  «pasaTH,  h  xpsra,  xa  TO  tea  eaarae  aro.  84.  K  Koa  oe  aaoeae 
tfanrra  ca.  0.  Pero:  Xam. 


21.  äyn.  A  18;  Prim.  a  9;  SUr.  VI  30:  Ehox^  npaBCAHH. 
Sl  Syn.  A  19  j  Prim.  «  10:  Maxscu&;  Star.  VI  8! :  B.  Eoh  61  mmsj.  .pe. 
jeata,  a  mmnie  la  im  s  xa  na  a  xa  a va  Kaara.  0.  Uaneaan. 

23.  Star.  VI  32;  Ägr.  (K^jUefaik  1, 8. 130):  pm  hh,  ho  «tfpft  jaiueuy 
snroy?  po^o;  MaToyc&n. 

24.  Syu.  A  20;  Priiii.a  11 ;  Star. VI 33;  Lat.  Sohlettftt  IX, 44  (aU£;emein) : 
Int.  Qui  primoa  didt  litteiaa?  B.  Meroorios  gi|;aoa. 

S5.  S7B.A2I;  PriBL«13;  Star. YI 34:  dlnraposa. 

lAi  47B.A33:  Prim.«  13:  t&  teon  b&kriA  wTKpnMsaiiajn);  Slar.TKS: 
0.  Ass«4^,  onaHH  tum  es  bhäc  cjiot&  noroiu,  h  noranaja  f'«^i>!e  y  KpB»t. 

27.  Syn.  A  23 ;  Prim.  a  14;  Star.  VI  56.  Lat.  Scblettst.  VII,  6;  IX,  4» : 
Int.  Qoantofl  annos  falnieavit  (Noe)  aroam?  B.  0.;  HojL  gr.  Nr.  1^  Fr.  15:  *Bq. 
/Tom  fK9  {NtU)  htim  «yr  Mßmw.  ün,  X^iwf  (Ebeaao  Kiasaoi.  1896, 
HTM.) 

28.  Syn.A24;Prim.ol5.  —  29.  Syn.A25;  Prim.«  16.  —  30.  Prim. «17. 
Cf.  SU  den  letzten  drei  Fragen  28—26  Krasnoa.  1898,  IV  21 :  '£q.  Uoaoy  fti^os 
eljfcr  T!  xißuroe ;  j4n.  To  fi^xog  n^x"^  Tquatovkte.  Th  nXmog  t^aMoyw«,  Kol 

31.  Prim.a  18;  Star.yi  57:  H  «a  nw  x»a» Ofaona  apaaa?  0.  Pe«:  .«••41 

fjtMh  mcTH  rapiiana. 

32.  Star.  VI  59;  Syn.  A  31  fllgt  hinzu:  zur  Frage  —  u  smuu  6uiue,  zur 
Aatwerk:  a  xlaaojK.  Ct.  aoeh  Kern,  b  11. 

33.  Star.  VI  80.  —  34.  Star.  VI  81. 


328 


BmjkoMMlitigftU, 


35.  Kto  aauucjiu  zjiana?  hok,  npbso  xaMa  6paT0Ma  csOHua  pa- 

<SOTaTR. 

3tj.  Kto  paaAt.m  ulcs  aem^n  iia  .ß..  'iocth?  O.  Hoe  qeTupeMi. 
cuHOBOMb  cBOHMb:  Cmmk,  Xsmh  u  A4>eT8  H  Mu8r»,  uMe  poABce  GM» 
ao  noTOiic. 

37.  Kto  6ora  bha^?  ABpaaub. 

38.  J!fi>  KTO  eh  [moHOKi»]  ^ece^osa?  npopoKb  aBBanna. 

39.  Kto  tsb  doroHb  deo^osa  jRqin  Kb  m^r?  Horvoa  h»  rope 

40.  Kto  pMi^JK  Xfcsion  xvpe  ■  npwe  Kpose  hm  no  coyxoy? 
GuaoBe  iqnueBU  h  xwvcb. 

41.  Tjpo6h  He  v((pftTe  ee?  xotniBSon  [wohl  wpvoeim]. 

42.  Jlfik  Kto  BHK&  tf  ora  Bara?  cbotu  MapTHRi». 

43.  Kto  OBOsa  avoa?  cseraa  MapHsa. 

44.  JSj^  KTO  Bfc  arftpaab  tfoc^OBa  ei>  aireau?  epeiila  npopom. 

45.  Kto  saTBopH  He6o  .r.  jiiTb  h  .s.  vicop»?  HHa. 

46.  Kto  cna  .^s.  jfiTb?  aBHMejixb. 

47.  Kto  nocraBH  npuw  iqpuwBE  Öors  1  oojOHOHb. 


35.  Syn.  A2S;  FHm.  «  19:  npoRjo.  ScMettBt  IX,  27  etc.:  Int.  Scrvi 
qaomodo  vel  quo  ordine  facti  »uut?  K.  De  Cham,  qui  de  Noe  patri  8U0  risit. 

3t>.  Prim.  «  20;  Syn.  A  27 :  kto  pasAt^iu  acjuio  ua  .a-  vectn?  Hoc  .r.  cu- 
soBOMfc  cncs,  ZAMoy  H  Mers.  Scblettat  TII,  12:  Quantos  filios  haboit  Noe. 
III.  Sem,  Gbun  «t  Jap1i«t,  qni  Inter  te  dlviaenint  temun. 

37.  Syn.  B  6;  Star.  VI  73:  MpaM». 

38.  Syn.B7 ;  Star.  VI 74:  B.  Koh  cacT.  mh.i<^  awMamc.  0.  IIpopoKi»  ABaRnii. 

39.  Syn.  B  8;  Star.  VI  75;  Syn.  A  28  und  Prlm.  a  21 :  nur  mwvch. 

40.  Syn.  B  9;  ^m.«  22  (vieU. besser):  B.  Kso  pawtidu  Mope  ■  n  poo o 
JSffmocRKs?  0.  Movce. 

4t.  Syn.B  10;  Star.YI  76:  MOHce*i>,  ebenso  Sjni.  A  29:  kto  »Mpt  h  rpo6i> 
Kro  HO  o6pcTe  c«?  MnrvcctTBb.  Lftt.  Schlcttät.  IX,  St :  Int  Cujus  sepalckroni 
quaesitum  et  non  inTentum.  B.  Moysi,  qaia  dixit  ci  deus  etc. 

43.  Syn.  B  11;  Star.  YI 77. 

43.  Syn.  B  12;  Star.  VI  7S:  xihbojuu 

44.  Syn.  ß  13;  Star.  VI  79:  o6pacb  (Soxh. 

45.  Syn.  A  32:  .t.  statt  r.  ist  wohl  Dnickfrlilcr,  cf.  ^t.  Krasnos.  1^98, 
XII,  91  u.  Moo.  griech.  Text  II  29;  Eq.  Tis  joy  ov^arot'  latf/at  tov  fit}  ß^Uai 
Inl  rns  Y'tS  "7  Y  t         ^ \       '^^  a;'wr*ö3l/«f  (Moo.     t^iu  xki  ft^fas  .s'.]. 

46.  Syn.  A  33;  Sreck.  73:  B.  Kto  cnt  .o.  ,t,  jAt».  Am^Mieach  (doeb 
hier  in  anderem  Zusammenhange  zu  erUSrenJ. 

47.  Syn.  A 34;  Star.YI 35. 


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Ein  Beitrag  zu  den  ForachungeD  Ubor  die  sog.  Eeciju  rpexi  cBflTUTojeü.  329 

48.  Kon  <{um  npuw  iipucoBii  zpnmaBORa?  CBeni  Üerpfc  sh 
Fniß* 

49.  Kol  tfuoTfc  iipulk  emoKHia?  VLuon  sfc  iqiBcanaie. 

50.  B.  Am  XOH  Öh  apnuniKOBb?  0.  £eine  oboth  GreMEfc. 

51.  B.  Ahm  koh  Öh  HejaHCeAeio»?  0.  Cuu  nasBaab  tficTb  iipes- 
Birepb. 

52.  KoH  aen  rpwb  epMi  seiUB?  npscanon. 

48.  870.  A  36. 

49.  Byn.  37;  Sbur.  VI  36:  jUTpuxap&  vo  Iep«eMiii»f  Mmn. 
AO.  Star.  TI  ST. 

5t.  Sur.  VI  38. 

52.  Syn.  A  35;  Star.  VI  65. 

Unter  diesen  rr3  Fragen  sind  gewiss  luclit  alle  ursprünglich  —  so 
besonders  von  df  n ji ni^ron,  die  bloss  aus  einem  Texte  zu  belegen  sind 
und  dni( ii  die  gleiche  Idee  oder  ein  gleiches  äasseros  Moment  hervor- 
gfrnfen  werden  konnten,  doch  gestatten  uns  die  Texte  keine  nähere 
Bestimmung.  Mein  Trachten  war,  keine  Frage  entgehen  zu  lassen,  die 
aus  irgend  einem  ansprechenden  Grande  in  den  Bereich  des  hier  Be- 
handelten aufgenommen  werden  könnte.  Der  Text,  wie  er  hier  wieder- 
gegeben wurde,  erlaubt  von  gar  keinem  Chaos  za  sprechen.  Sein  Sinn 
Beidmat  aioli  doieh  stetigen  guten,  wenn  BOdh  vialfadi  nur  iasserlioben 
Uebergang  tob  einem  nm  andern  Thenui  ans.  Dae  Gharakteilitisdia 
der  Auslegung  ist  [selbst  nicht  anegeDOntmen  die  Aiulegnng  der  Frage 
ttber  die  8  Theile  Adami)  die  lapidare  Kdne  der  geateUten  Fragen  und 
der  danuif  ertfaeilfeeB  Antwortea.  Deien  Inhalt  iet  anniehit  ein  l^oamo- 
goniaeher,  die  Genesis  der  Katar  and  dea  ersten  Mensohen  nmfaaaender, 
woranf  mit  Adam  der  üebergaog  auf  HerkwUrdigkeiteo,  Personen  und 
Begebenheiten  des  Alten  Testamentes  ataltflndet,  womit,  veranlasst 
durah  die  Idee  des  Ursprunges  nnd  der  Priorit&t  gewisser  Dinge,  aneh 
anderes  in-  und  ausserhalb  des  Neuen  Testamentes  Liegende  verknüpft 
wird.  Im  Orieeh«  kOnnen  wir  bi^etzt  nur  eiozclno  Fragen  belegen  — 
nnd  dies  nnr  ans  dem  nicht  koamogonisohen  Theile  des  Textes.  Fast 
zahlreicher  noch  fliessen  dafOr  im  Lat.  die  einstigen  Quellen.  Da  jedoch 
im  Lat.  neben  den  hierher  gehörigen  Fragen  ganz  vermischt  auch  solche 
davon  zu  trennende  aus  der  echten  Beseda  des  Slav.  vorkommen,  sind 
wir  über  die  Natur  des  ursprünglichsten  Prototypons  för  den  liier  be- 
handeiteu  aiav.  Text  so  lange  nicht  aofgekl&rt,  bis  um  nioht  eine  um- 


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330 


B^fko  NMhtiigall, 


fusende  Studio  der  lat.  loca  und  der  damit  verwandten  Literatur- 
erzeugnie^e  liieäe  klarlegt.  Nattirlich  steht  fflr  das  Slav.  noch  mehr  im 
Vordergrunde  seines  Interesses  die  Anffinduno"  directer  griechiaeher 
Originale  desselben.  Andererseits  moss  man  erwarten,  dass  noch  con- 
servativere  slav  Texte  selbst  ans  Tageslicht  kommen  and  weitere  Klar- 
heit über  dio  äcliicksale  uoaereü  TLemad  briugeü. 

Manches  von  dem  eben  Gesagten  Hesse  sich  anch  betreffs  der  zwei- 
ton Beihe  der  Adamfiragen  wiederiiolen.  War  es  bei  der  ersten  noch 
leiditi  dtt  ddi  daibioleiid«  Hataxial  iMh  Wlnkmi  dat  Texte  lu  ordnan, 
10  haben  wir  es  hier  zwar  abeiuo  mit  einem  sienUeh  abgenmdeten  In- 
halte beitiumteB  Chaiakteii  sn  thiiB,  kAimeii  Jedoch  aieht  mehr  in  dem 
Hmm  Aulranft  flber  die  Boihenliidgo  der  Fragen  in  den  iwar  awei  Fn^ 
milien  TonteUenden,  aber  denUIeb  venefaobenen,  eeenndlnn  nnd  theOa 
geringfügigen  Texten  selbst  voiflnden,  wte  Torden.  Die  Texte,  die  In 
Betraehl  an  sieben  wiren,  sind:  in  erster  Linie  NaS.  (ZVIL  Jalurh.), 
Star.  YI  (XVIIL  Jahrb.),  Tich.  A  m  a  n.  b  (ZVI.  Jahrb.),  Neu.  a  (XV. 
Jahrb.)  nnd  Agr.  (XVI.  Jahrb.).  Daan  kommt  fflr  3  Fragen  aneh  Tich. 
A  I  c  in  Betraclit.  £ine  Tabelle  der  ansammengehdrenden  Frsgen  stellt 
sieh  folgendermasaen  dar: 

Tabelle  der  Adamfragen  zweiter  Kedaction. 


Na6.  1  :  i 

Star. Via  l  :  Tioh.AlUa  1 

:  Agr.  0  :  Nom.  a  7  :  Tich.  A  l  c  2 

2-1-14 

o  2  n.  5 

0 

=:=20bis22(-f24:Endev,Star.VIö) 

3 

14 

2 

=r:      ö       =       8        =  [3] 

4 

16 

5 

17 

6 

18a 

7 

18b 

45 

=s      0  6 

8 

19 

9 

0 

45 

9 

19 

46 

20 

47 

10 

26 

6 

Ii 

27 

12 

28 

8 

=    0     =  9 

▼or  18 

44 

7 

IS 

48 

8 

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£iaB6itngstt4enFofieliinif«n1lberdtoM»g.fi«olwtpcneMznei^  331 


N«c.35  :  Star. Via  40a  :  Tich.  AlUa  :  Agr.  :  Nom.a  ;  Ticb.  Ale 
36       s==      40b  =    10  [11]    =    0    =    0       —  5 
Tiob.Amb  i      —   0  Prim. /914b  Drin. XVI,  1 

(Moü.Nr.  17,  8.56) 
15     ib.  2(8.69) 


23 

0 

0  = 

15 

6 

=  9  bis  11  =  1 

SbisT 

[7-sAgT.MoS.Nr.21] 

16 

= 

0 

«B  6,5 1.8 

17 

0 

=  4 

18 

0 

=  7  +  8  « 

4 

21 

0 

s     12  s 

8  « 

13  [14]  =- 

1 

tlB  = 

24 

SS 

0 

s     46  8 

0  et 

26 

= 

0 

47 

26 

0 

^  48 

27 

0 

s=  19 

11 

28 

sa 

42  b 

=  0 

29 

= 

43 

«  20  4-  21  = 

12 

22 

0 

=   [22]  23  = 

[13]  14 

33 

0 

0 

30 

49 

16  = 

3 

81 

50 

r=  0 

23 

39 

5t 

38 

52 

37 

53 

82 

54 

40 

62 

41 

63: 

Tieh.Aina[12] 

■ 

42 

64. 

=  6 


10 


Wie  naa  am  des  ZaUra  onielit,  Mbm  diMe  Tnte  Mhon  viel 
bunter  am  als  die  fraheren.  Am  Tollsttiidigateo  liat  das  hietber  ge- 
hörige Ifatarial  Nai.  entbalteii,  deeh  mit  deefUelieB  ^umi  der  Ter- 
derbtbeit  in  denen  Anerdnimgi  was  auch  dnieli  die  flbiigen  Texte  nieht 
vollaliBdig  laoirt  werden  kann.  Geviaa,  adhen  ftniaeiüeli  kenntUeh  iat 
eine  epltece  Terstellrag,  wenn  ee  a.  B.  nach  Na^.  1 3 :  B.  xaHKX  KaiKO 
<{■  Qiinb  ■  naio  eeifixn  lann?  —  in  KdL  14:  B.  aätaw  0  mn ofc- 


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332 


fiitfko  Nachtigall, 


TBopii  Cl?  (cf.  Nac.  2;  B.  W  ma  ctruupM  6h  cjiime  h  Mut)  heisat,  oder 
wenn  nach  Na5.  18:  B.  Krko  saxoAHX  ojiniie  hjih  ksko  hcxoäht?  in 
Nac.  19:  Ii.  KaKo  ne  BhCMpAH  hjm  Kano  iio  chi  imce  ?  steht,  das  nur 
durch  ein  ausgefalienea :  Star.  VI  45  (Ticb.  A  III  A  a  9):  B.  Ko^iko 
jexa  Aaen  aenorpetoB?  erklirlieli  iit  und  mit  Nai.  9 :  6.  Kto  6uct 
npbBv  «pbTBU^  Bft  aeicni?  vwkfit^ft  vavdeii  nais.  Bb  w^ttrer  se- 
eundinr  Fall  iit  offanbar  aioli  NaS.  38 ;  B.  JUfi  rops  cbTsopH  tfb?  — 
wai  iwisohen  NaS.  32:  B.  Kvo  xasb  Bb  ipotfb  Buese  und  KaS.  34 : 

MSTb  jm  AnpaMoy,  ese  Tomto  H  (kim  sa  mm  asiofln  Plafts 
bat.  Dia  Ifltito  Frage,  oeban  Nat.  9  die  einiigei  woldie  maa  in  den 
Übrigen  Teitoi  niobt  belegen  kann,  aebeini  ebenÄUa  splierer  Abknnfk 
sn  sein,  da  wir  sie  niigends  reebt  gnt  einielben  kOnnen. 

Wie  ieb  ea  batreOi  Byn.  A  eto.  gelban  bebe,  gebe  ieb  anob  bier 
den  Text  nmaomebr  wieder,  da  darauf  bin  einige  Benerknngen  ansn- 
knflpfen  sind. 

Text  der  Adamfragen  iweiter  Bedaetion. 

1.  Bb  ne^riljioy  cbTBopn  tfi>  netto  n  seium.  Bfc  noBjm  exam  n  wof» 

H  Bca  udflaa.  BbTopujiK  Haca^ii  pan.   Bb  cpt  ubCTaBu  boah  Bb  Mopi. 

Bb  TTKb  nOB&ie  n  euxiuneoe  aiica  ckoth  h  nupL  Bi»  nen  eux»  amn* 
Bb  oaöOTs  Bb^axe  nioy  moj. 

2,  B.  lir  qa  ebTsepn  &  eim^p  n  i^b?  vrßii  ebToopn  &  netfo 
H  3eimo  H  mw  nomeiB  icaxo  »  cbTeoparb  ubiia  n  kbxo  m  ee  pexvr 

Bero.  B  xano  zore  paeneraoe  b  eiip'TB  np^xn  oe.  H  wr»  w 

1.  N;ic.  1.  Star.  VI  «  1 :  Bi.  HCÄejiio  noueje  rocnojT,  n  crnopH;  seM.fu  arh 
iicTi  ■^T^^pcK;l  (cf.  Star  VI  H  1  et  Syn.C6:  ■  aoBe-ifc  rociiOAt  cKniaTii  ii<m>v  \firp- 

CRNio  u  cfcTBopu  WHiu»),  u  Bcs  uösaft  fchlt,  dafllr:  CBsno  cctb  aonaT»  6o;kuu  ; 
T9tm  K  BTnix.  Tieh.  A  III  a  1 :  3oiui>,  SkVh  h  nom  a  sc»  »»aennD;  nxi| 
ssma  nepnassm;  aiaua  pjioio  cmmb;  upoM  atatt  aims»;  xbib  aiamy  s 
«auDK  era  Non.  a  7 :  (mit  eiaer  Fiag»  begleitet:)  Ba  nw  xua  canopa  ten 

^  Ib 

ne<(o  X  seMjiio?  Bca  R6aaa  foblt;  caem  wosknm  canapa;  cmxi  feUt.  TUdl.  A 

I  e  2:  von  Dienstag  an:  Mope  statt  Ttojn     Mop^;  Aa;te  mk  xxb  xbbottüth. 

2 — 3.  Nac.  2.  Star. VI  «  1 :  Antw.  fängt  mit  kpah  noMHCjir  an;  na  kplcti. 
npvAaAo  c«,  xorAa  CAOiia  nadOfb  Mab  oko  rocnoAuc,  h  oaxBopii  C4buue  aeroBo.  Star. 
Vlßb:  m  KaKo  w  c«  pivpn  •  aaro  fdilt;  StdiloaB  belsat:  iiieei|&  «n  iip«0K0«a 
rocnoxeui.  h  aaeaum  «a  on  tem  (kuaia^  a  arram  c»  oia  xixa  0imcm  ■  on  «naa 
(o£  Syo.  C  8:  mg.  p.:  «cx  vx»  oayr  arraiu  eosMpeaat  ivaab  p.:  «s  ma  noeao- 


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£ia  Beitrag  sa  den  ForaohuAgeo  Uber  die  Bog;.  BtcU»  xpen  cBflnrejoH.  333 

Cup  TH  iio.MMC4ii  Tb,  Tor^a  cji>3a  Hcnax%  H3b  WKa  rua.  TO  60  cjiMe  ba- 
pew  Th  CÄanfi.  m^h  C&  neTpaxHjia  rua  k. 

4.  B.  \)&»iiroebTBop«&  awunu  Ü^.  A  -s-  lecra:  .a.  xeio  bto  A 
seiUB,  .B.  KocTfc  MTO    mMeHa,  .r.  icpub  uro  0  pocH  h  0  cjHjqa,  .x* 

...  in. •        ...  »»»o  « «p»»miii... «^U.. 

5.  B.  Kawi  xBUBOiia  cbTBops  &.  ij,  mr»  cmojpm  &  ut6o  n 
Mnuao  Bv$  9BBh  eaom  n  BoxJb  h  pem  tfpate  huwi  h  (foyxH  <sb  vboio. 
■s^^  usn  ■  Bapeie  ne  vaoy  caTaa&ui». 

6.  B.  KaKO  HcnaAt.  tEf.  lerAa  cbah  rb  pan.  Tor^a  noBixoBame 
eaxBn.  oaran«»  KpaAtma  9  mohro,  v       npooma  na  opiAe  Tama 

9  ra.  n>  pe^e*  th  KpaAemR  W  Mene.  a&  ösAerb  xeöf  na  nporHadfiB. 

lOHAe  caTaiiaiutb  h  peue-  ni  öjiüh  kjhko  Haca^HXOM.  n.  peqe*  f).iiBHO 

Aa  K,  Toy  lecML  a3L  noi  pü  icro.  paTaiiaiuL  hac  ah  miAMTb  Apl^ßO  icaie 
sKpa^e  H  noeaAH.  lerAa  uHAt  aP'^bo  kfo,  TorAa  caiaiiaaib  no^pbui. 
■sbriia  ra  Aj>bBo  lero  b3  pau.  Tor^a  n  sapeve  me  jbiib  AWiiBoxb. 

— ■  *"* 

Äiiui.  AgT.  20:  B.  noBtaab  mu  wtc  KaKo  cjiime  juieTce;  po;uitcQ  3}  Ainn  ri.  ■ 
KaKO  c1.Mpt.lL  npHCMJCTB ;    TO  sa^occ  cjnm:;   Agr.  21:  B.  joyiia  iTi  Koro  k. 

(5  pect  ncTpaxiiJLi  rau.  Agr. 22:  B.  Sstiau  ü;  Koro  coyr.  lü.  iMfcx  rau  coyri». 
Agr.  24 :  B.^  vto  n  arrjiH  cboo  c&tbopm.       ff  nfsTpaxHJiia. 

4.  Nao.  3.  Star.  VI  Ii:  B.  Oi  kouko  Auooe  ooxuopu  6uri>  Axana?  0.  Oib 
MioM.  UepBo  Ae»>  0X1  mkoIi  a  xeun  Spot»  ot&  Mope,  .r.  on  «an«»,  .x. 
juioy  uro  w«  m  m»  «i&  enwie  a  oc»  poe«,     «rreicn  ■  Mnt  on 

eNon.  Hon soMfiBvo «Mta  cotfpa  ro ete., tt ohen 8.32$.  Tieh. A IIIa2: 

^  KojHKA  iiMsn  csMipH  6ov»  HtT  .f.  Steht H  *x. » .».;  im  .X.  f.  .«l 

fehlt  ff  ,\-va  f.o/KHH.    Nom.  a  8:       kojhro  iccth  cbTnops  flori.  axaaia?  fttr 
steht      («'!■  noAu  MopcKMM),  f.  .r.  —  .B. ;  .a.  ist:  ahuis  u.t  RUThpi:  für  .0.  —  .3. 
(nur  suh  statt  uoimc-si.),  f.  .8,  —  .e.;  .3.  ist  kpbb  wt  jiocc  jcM-ii.iiM«;.   Ticb.  A  I 

C  3:  .B.  vecTi;  .b.  hc  Mope,  .r.  h.  cB  KosceHia,  .a-  h.  Btips,  .e.  4.  w  w(UaR, 
.1.  •  ftim  H  t  poca,  .s.  n.  9  odMueia  9  6p»aoetB  arrj&esux»  .a.  1. 9|  eiro 
xift.  9  toro  oi«pa  ten  sto.  (cf.  S.  40  o.  Aroh.  ZZIU,  8.  81— 8S). 

9.  Na&  4.  Star.  VI  16:  n  soRi  feUt;  comiei». 

0.  Na&  S.  Star.  VI  17 :  B.  Kaica  ovaaxe  on  6o»Y  a  Oumnn  Kpaxone  xc 

10  flOMxe  «a  oowxAy  otb  cavute  oMoiTle  m «p»soN tamoco xa ro  osas  c  spssioin 


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334  Si^MftChtigaU, 

  T 

7.  B.  Kto  cf  Ae  na  nptcioit  BHuie  la.  U/.  A^^avk  STAa  BbäABHXe 
KTO  rb  iia  CBOK  1  ;i>io  H  BbAaAo  KMoy  ÄinoY' 

8.  E.  Kok  ptMH  np&KAe  nporoBopa  a,KaM.  UJ.  amoysM  to  ^s  ch- 
PKKh:  xBajiuTe  ra. 

9.  B.  Tj^  Mixi       nuB'xb  n  p«H.      Bfc  mert  npM  ABip*» 

paHCKHKH. 

10.  B.  Kto  ütun  npun  apWi^  ba  seua.  W.  Aaan  tfum 

norpetf  oBa  Ajiwn,  oqa  «ro. 

12.  B.  KaiD  TO  vh  ciip*X9oe  uh  mo  aa  ewane.  tt.  He  <teiiie 

13.  B.  Eaico  wwiAwoyTca  oun  rtipi.  nn- 

WT,  TMVIA  BMABOKOyroe  euBE  BiipB. 

14.  B.  '07  Koro  sBiaoe  aio.  tlf.     SMBa  2X0,  josa  h  siiaava, 

15.  B.  Kto  cbXBopH  .3.  sbA  boihkhx.  if,  Kaifm>  cbTBopH  .3.  au 
BajCHRHX,  RFAa  Baratt  .3.  vecxb  cb^t  .a.  AuiersölK,  .b.  sAa  HacxlAU, 

-     '~  ■" 

m  Cor»;  anie  cunsn;  vor  voj  uaa  (nan»  cun)  fehlt  xa  m  ;  caManab  oraxe ; 

TOrana  oaMaii-i'^no-T"  ttcitm.h"  iTmn.TtMTd  mtruBn  .ip'-m  'witcr  felilf,  Di'Psr  Z'i^-ei 
Fragen  (5  -f  »)  »lud  wabrscbeialich  aoa  der  Krea&lefende  hierher  geratben 
(cf.  oben  Arcii.  XXIII,  ä.  56). 

7.  Nao.6.  8tar.TI  18 «.  Tieh.AlIIa5:  Ancw.  au  Ajwm,  i'jvib  «m  m. 

8.  irae.7.  Star. VI  16 b:  Zaanm  Sora  ca  aellMa.  Tfcdi. AIIIa48:  B.  %o 

aen  axoitM  auunw  rm.  ^.  aji.  eapitonara  mumm:  znjbm  nu  Noai.  a  fl : 

%oiiCT  a^ji^m?  xBajinre  rocno^a. 

9  Nac.  8.  äUu-.VI19:  B»  fehlt 

lü.  Nac.  9. 

11.  Star.  VI  45:  die  Zahl  .lu.  of.  Syn.  A  12;  Tich.  A  III  a  9:  Uf.  AeBixi. 
COT  (.v.)  jin;  Aoagese  oyatpe  aian  toiw  norpc(k)]iia  aaam  npa  ajuute  a  «noy 
npa  exeiie. 

12.  Nac.  19;  Star.  VI  46. 

13.  Nac.  20;  Star.  VI  47. 

14.  Nac.  10.  Star.  VI  26:  f.  p«3(k>B  —  xasAsiciM.  Ticb.  A  III  a  6:  Aatw. 
<*ata  H  uaaeia,  «oyaa  «aMem  a  aaaawaia,  aaeuoHunie «ma  oycTpen 
tn  JUMK  florw  pn«  <m**  ana  tat  nwrataen  s  oyiip*»  (oAiBalMr  TardorbaB). 

18.  NaS.  il.  Star.  VI  27:  B.  Koa  coccBapB  .s.  pritora  seAnui  ior«a  nora- 
saxa    Mioae  od  dMia?  0.  Kank  .a.  amy  mntfii  .b.  aaa  Banepi;  .r;  (wia 


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Beitrag  zu  den  Forscbaogen  Uber  die  aof .  BeoiA»  xpezi  CBjraxrejieu.  33^ 

.r.  seien  wcicpaAii}  Ä'  imewH,  .e.  MaTepb  udesMeTH,  .s.  1^ 
Vi^MEeoQy  .8.  3  6paToia  pacra  ce. 

16.  Ha  KOüBso  wen  pas^exi  <kin>  Ao6poTv  a^aMOBst  na  .8. 
«oon;  .a.  mm  xpunn  aspaiis  rocrojaoCfan,  .b.  eutom  onn,  .r. 
6oraTerLB0  nroSf  .x.  xanor«  mrwB,  .e.  KpoToen»  «ohis,  .s.  mtqpoen 
eaioiraiif,  .8.  nice  aBeoanin  oubv  wwoBt. 

17.  B.  3a  nno  oerasa  Bon  miBa  sa  Mftoei^  riiwaf  0.  On 
KBKBO  e  xoftpoBemutBaOy  ■  naxb  jia  rmaraxBo  oe  an»  oTiBerosave. 

18.  B.  üaim  nno  6u  aiiia  m  ran»  sorpaii  Kuma.  X&.  Kto  01 
FBisa  ÜMU  HB  mmA,  objAk  oe  zoBwune  rjasa  moy  npa  Boroy.  ko- 
jitfame  TpMflk.  BOiuib  jaMexoBb  Mseflii  ssApb  ■  aanpaBB  pm 
JDUierv  ■  orpftiBTb. 

19.  Kto  vmpimßfi  okTBopi  xp'xBs  6oy.  ^F.  Em  Kwi  Bswi 
■0  mraara* 

[20.  Tab  ceAHT  a^air.  bb  .x*  Ee6oy  nposazAaKT  npaBtAulB 
Bb  paH,  a  rptniBlIlBb  Moynoy.] 

oben);  .a.  onaorpena;  .e.  uaiepi  cbou  oiiecneAJii  .».  ofxh  6ora  OTpcvo  ca  etc. 
Im  CMeeb.  eotqitlelit  dieser  Art  der  Aaalefpmg  der  oft  befegneaden  FMfo 
Beeil  am  melaten  Kraen.  1898,  Tn  80  gegennber  z.  B.  V  7  oder  XI  70. 

16.  Nom  a  M  Nao.  12:  na  .3.  lecnu  fehlt;  die  Antwort  ist  lückenhaft, 
doch  erkennbar:  .x.  steht  vor  .e. ;  .3.  fehlt,  da  hier  (zu Ende)  das  Blatt  abge- 
rliMB  ist  Star.  VI  28:  die  Beihenfolge  ist:  .a.  .b.  .a.  .c  (oaps  AasaAs}  .8. 
{uuaan  xoea)  .t.  .r.  Tteh.  A  III  a  3:  aa  .t.  leiaa  fehlt;  la  .o.  i^t  Kpon  f.  d. 

8B  erwarteade  apefoon  miTentiadUeli;  .s.  fBgt  ^öy  ero  un»  UoBaj  .a. 
fehlt  (a  fibrigens  oben  S.  326). 

17.  Star.  VI  14.  Nac.  vor  13:  wcffon  des  abgerissenen  Blattes  nur  er- 
halten: HU  II  Ko  CT  Horo  aaut'HNc«'.  Tlch.  Allla7:  (iorb  U.  ä»  r.iOAa  fehlt;  JP.  aa 
3pHT  B'ca  s'jiaif  aa  cBOie  kiü^ebko  ua  <S  mro  sauata^,  ■  nau  Aa  spar  bcu  Cju-au 
aam  ci  een  bx  jnmuui. 

18.  NaS.  13.  Star.  yi48:  t»  ee  arapia;  aipenepme»  aaxo  xpeennc»;  a 

«nKMi  crpeu^  JbKaxa.  Tieh.  A  IQ  a  8:  oytfa;  ^.  aeautne  wo  [«npott)  a 
erAa  bkam  sri^  b  aaiqMaXMate  emy  poyn  a  «nr»  ae  rpeneaia  xa  mko  de 

ralBi»  ÖÄHH  iia  Kaane  11  xojicanit  rKopqac«  peiP  npHMOHifcti  r.iapa 
GMoy  npu  uoPN  cko3o  ^^^Tl.IIIKJ  kii.icC» ji ti  lu  c  «  t e pu  u<' <i.hct.  iiaii pauJi  11  lu e 
4aMexoy  poyKB  uuuma  u  äuipi»  u  uko  oycTptja  c.  Die  Zusätze 
seheiaea  auf  eiaea  Apokryph  der  Art  wie  Tieh.  HsMxr.  I  8. 24  f.  (Jbiiex%) 
aartlckzugohon. 

19.  Nac.  35.  Star.  VI 40a:  Die  Frage:  Kon  coTBopii  Kopaö?  scheint  unter 
dem  £ia£[u9se  von  Star.  VI  23  B.  H  kou  coxBopii  uaunpno  KvprtaHi.  ii;i3*  m,ih? 
Aseju  (ss  Syn.  Ä 1 4}  differcocirt  und  als  Frage  zu  Star.  Vi  40  b  gesetzt  wurden 
an  sein.. 


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336  Bajko  NAchügall, 

21,  B.  ?^H  HH  KaKO  ecTfc  3eMJUi.  Ha  ^leTUpe  ^acTH  6on>  pas- 
At  .iii-i  jciuio:  e;iHHs  nacTi.  coTBOpH  pan.  ai^JiTMO  ^lacTb  ooTBopn  jikv 
AeM'L  cc,ia.iiiiuo.  iTag-ih  öuri.  ce^Mbio  uacTb  iT  pau  a-^-i  ^110,101:.  aairn. 

22.  E.  BejiHKa  m     aoauia.   W.  Ejuqco  f  aesue  ao  ueöa  tqjiuko 

2H.  H.  Fo-itMo  -ui  i€'  cJHne  hüh  mub  uäh  3bc3ah.    W.  CjiHue  le* 

rojttMeie  d;  Bce  36X46  .S.  mjipHii;.  imi»  k*^  s  noiOBHBa  seiue.  Ssiaxa 

•  ^  — . 

.61.  Alle  xo^a. 

24.  fi.  Aueve  jm     eiaufi  A  hi^.  W.  Kihko    aeiue  xo  ma 

20.  Nao.  36.  Star.  VI  40  b.  Ticli.  A  Iii  a  10:  ^ij.  ua  bucuuü  npecroit 
CMOTpuiontH  BeaK«  xun  npoBoxaioniii  c  naanoMi  rpumus  a  npauejnK  c  paAOCTYio. 

Darauf  folgt :  Ticb.  A  III  a  11 :  B.  Txi  cesark  mn  «ro  as&tb.  W.  ceuT  cun 
eroca  wacatn  namoyaui  rpen  Seen  a  npomKaioiiai  npaaexauu  b  pav,  a 

Ticii.  A  I  c  5  =  Nac.  36.  Ueber  die  StelluDg  und  Ur- 
•prÜDglichkeit  der  20.  Frage  bieten  dio  Texte  zu  wenig  Anhaltspunkte. 

21.  Ticb.  A  III  b  1.  Prim.  ß  I4h  (resp.  Nom.  a] :  n  ua  uerupE  qecTii  pas- 
ACJiu  £on  3CMIJII0,  .a.-io  hccti.  ciTBopa  paa,  .b.-io  qecn»  uopc  u  voic,  .r.-»  qccTB 
nvcTO  Mioio^  .X.  H«en  Jivieiu  oeffaxTaiTe  ■  wsjmm  Eon  V  pait.  .o.-i»  voera 
nYom  xiweica.  Drin.  XVI  (Hoe.  Nr.  17, 1 ;  8.  66);  B.  Puni  m  tt  »omu.  nun» 

seMt.       Ha  .A.  ler  pasiixeaa  Beiui  Ueber  dieie  und  dio  folgenden 

Fragen  vgl.  noch  Bpäter. 

22.  Nao.  23.  Prim.  ^  15  ^resp.  Nom.  a;:  Ko.diko  cctl  ;i.>m.'ii.i  Afiöoj-i?  Tich. 

A  III  b  2:  Ko.iiiKa  ocri.  r.ioydmia  3<^Miiau  /  UJ.  kojiuua  e«^  Bucora  u5uau.  Drin. 

XYI  (Fr.  2,  S.  69  f.] :  BejiBRa  jh  c  ratsOaB»  9cuu.  W.  eJiaKo  k*=  iC  sexa  aa  ate.  to- 
XMM»  M  mteaa  mmi. 

25.  Mao.  15.  Star.  VI  6 :  Koaixo  n  e  ete.  0.  eniio^  0  roaeuo  m> 
rzegfi,  a  iiftoeiia  e  aa  ciivKaTa  scM.<iti  noaonna^a.  Star.  YI 7 :  B.  Koxio  Jima 

uua  dtnac  to  umx  Mf.C''U.i  ?  O.  Ortpaic  /-  a.  iisia  cjuin'^-TO,  a  vtci^ni.  iiMa  .ru. 
f)6pa3f\  Agr.  (Moc.  C.if.Aii  S  57;  Puii  .mh  kiximko  w6pa3i>  uMai  r.iime.  pe4<».  th- 
coyinoy  uia;^  vieil.  auch  liitTher  gehören,  Agr.  5:  B.  Bojhko  n«  le^  i-iuuc. 
W.  vhcr  noM.^i'  in.npiniu-  Tiiroymoy  rio  i?t.JlHKO  eCTt, ;  6-  B.  mwi-j.  Bi^Tiitca  a»  vs. 
noJioniiiiu  i.ot.  ;ii'M.^' ;  7.  K.  -.iiika!.!  id-iiiico  -ui  covt.  H'.  .ji.  äuu  iu^A,  xo-uimi 
coyi.  Tich.  A  III  b  0.  B.  Ka.ijn:u  ccii.  ujuio  utxiu^ccTBO.  uJ.  .5«  nonpHnw^;  10: 
B.  KojiHKo  ccTB  4oyua.  W.  Ilaaoiuiua  oct&  bccu  3cmjia^  11.  B.  3Beuu  aoana 

«.  Ka.no  eera  .7.  »oi       »».aa  eca  ..«»». 

24.  Na2. 16u  Tieh.  A  III b 6:  Aaiewa  eeia  «  naa  aSot  Zur  Antwort 
(sNae.)  wird  aoaeaee  cäüe  ecn  va  adca  hinsttgeachrieben ;  lb.3:  Kuto  soeuu 
aa  veira  ontiTi;  ib.  5':  Jloyna  u  Ane  AeuMiunu  Kano  c^T^.?  Jloyua  na  ußcii  «cti. 
a  aae  etc.  —  25.  Mae.  17 :  Die  Antw<»rt  fehlt,  da  daa  BJatt  bler  abgeriaaen  iat. 


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Ein  Bttitng  tu  den  Fonohnogen  Aber  die  eog.  Bfl^x»  xpan  4»iiTin«jieH.  337 

TOJHXO 

?  t 
H  xni  Ai>iuti^  na  inpex  njtMOWth.  25.  Kam  ssisxH  xo^m.  W, 

26.  KaKo  3aac<wiT  ciiute  am  iobo  uqxojqit.  t&.  Erxa  savA^ 
einue,  n<«MoyT  ra  wFäe  h  HeeoyTb  ra  na  npicTOjb  räfc.  noxaraioTb 
ra  Ha  xpiuo  rae.  ■  noioTii  nicsb  uBiUhmoj»  b  na  nft^  ffBpuerb* 
iiptcTOi  a  noHMoyr  ejiue  h  necoyr  sa  bivCtok.  h  noeraaeT  aa  npltn 
CTOJ.  Toro  pav  aa  roaea'  Mßh  Bvexoxar. 

27.  B.  KaKO  ntTJiH  bi.  Homn  norort.         icr^a  nonMoyT  amra 

— 

cjiii^e  et  npt.cTo.ta  rii:i  ii  iiouecoyT  im,  sjl  toki.,  oy^iaper  xepsBHMn 
KpiUH,  Tor^a  IUI  :i(  suu  ucukü  iiruua  iiorpeiiemeTb.  lorAa  püAH  uLtju 

UpoiIODtAOyiOTb  MHpOÜH. 

[28.  B.  ^TO  c»Ti.  rpoM  11  'H  O  os  i  u  MO.umn  ö.iik-  i  aioina.  W.  FpoMi 
ecTi.  u'pis}Kio  aurjiCKoe.  aiir.ir,  im.  ^i'^üo^a  roiiMi  a  mo.iiihu  coyTii 
u^exA»  apxaiii  jia  iiaeaiiäHjia  h  ci  Aa  AoatAt  bact  TorA»  ä''1'B0J'6  cTa- 
aar»  ao^acmt.  ^^^  ae  rpa^eTB  aa  aeajno  roro  pa^H  aarjra  rab 
roaar  Toro.  —  29.  B.  ^to  Taxo  aoiaau  cexsn^a.  ÜJ.  To  6o  ecTb  Torjia 
apzaanrB  co  rntBoa  aparb  aa  xbaaoaa.  —  30.  KojniKO  ecTb  aa  Awaojia 
CKOpocTb  aanibcKaa.  dr.  Kojunco  ecTb  oyin»  «mioib.] 

Ebenao  feblt  siu  aber  «ucb  merkwUnligdrweiae  in  Ticb.  A  III  b  4:  ii.  Kmo 

26.  Nao.  18.  Agr.  4  (verdarben) :  —  m  naiac  Äi&  Mczown  —  B.  km» 
•uomh  BfrexoiKRT.  1^.  ErAa  cjiüuo  suHAen,  mhoxctiio  wvkh  «UMoyvft  «ro  u  ii|jrae- 
ooyn  ero  ua  npieroa«  rae  uoiome  nt  ueaoyviiAy  a  na  .s.  itiCHS  Ofiipuaayr  npi- 
cmi  rmt  *  noMMoyn  arrM  cjiimeii  noaecoyT  va  >&ctox.  Tlch.Al[Ib7:  fi,  Kaxo 
cättac  Ha  raieii  iäb  bcxoait?  (Antw.  febU);  ib.  8 :  Ka«o  n  Komn  aasoABn  ■ 
rxo  ecThf  dr.  ErAA  :iau,ierb  cÄitnCt  vorAa  Miiuxecrito  etc.  wie  Agr.;  tot  noiMOfTb 
wirdnoioT  aür.iu  ni'^  iioMo^xmiHio  wiederholt  Die  Zabl  iit  atiegeaehriebea : 
uaceAMOH  ntciiii  (wie  Agr.,  Nac,  hat  .!«'.  . 

27.  Nac.  21.  Ticli.  A  I  c  C.  A«rr.  H  Antw.  kurz  .  .  aiT.ur  rni.t  n  iraiiecoyr 
cjnu<!  IIa  acMJUü.  Tich.  A  III  b  12:  von  iioiiccoyT  bis  xurM  dctjim  lobU. 

2H.  Tich.  A  III  b  13.  Agr.  1:  aiJiuiYa  [rHo)B&  {fj  caraiiaiua  roan»  erxa 
Ko  MO*»;  stut  Tut  o  paAu  ftc. :  -voruh  ch  raeBonfc  ronm  ero.  29.  Tiefe.  A  III 
b  !4.  —  30.  Tiili.A  III  1»  i  A^^r.  2:  na  Ai.uuowia  frhlt ;  statt  ovmx  —  iioMuc^b 
Etwas  dieser  letzten  Fr.igti  EntsprechciHles  kommt  aticii  in  Ticli.  A  III  :i  IS 
ungefähr  vor:  11.  Koto|>ku>  cii.is  'mk**  riort  ,Tnj>'  iT  aurTa.  W.  iT-  CkopaocTii  aiiiMii- 
cuuu  AacTb  q^KK  uyu  i.  ein  Zusatz).  Eu  ütuht  dies  in  dem  1  heile,  der  Priui.i^ 
eoteprleht  (Prin. S— Ticb.  te,  Prim.  4 — Tich.  i  7,  Prim. 5    Ticb.  18).  Priin.  ^  & 


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338  B^Jko  Nachtigall, 

31.  B.  ^TO  seiua  kbl  nAHa  soxe.  iSj.  Mko  toxo  haho 
upghwtf  TaKO  H  seMJia  Boxe. 

32.  B.  KaMO  Hope  ßfiBBXTh  aoMßf  Kxe  Bfyt  Bh  vope.  jr.  HKoae 
3B£p«  zpana     xpuna  tbro  Mop«  Bojpi. 

33.  B.  ^TO  B^con  vop«.  är.  Mroxb  Tei»  tva,  TaKo  Hop«  con. 

34.  B.  r^e  BUHHXsTb  ntfxami  boxu,  ws»  toihko  xHoro  isBocer. 
BeaKOK  XRxaHTK  Toy  neceri.  fac  vs^  ra  BOxa  nonexe  bii  (Seaxne  r^. 

35.  B.  K.1K0  sMiioataicTce  BO^a  Ab^cniia.  lU.  ^huo  BbSHMaior 
adjai^  Ki^a  dhagt  cütxt  bMiioacerce.  Pe'ie  (5o  npopoKb  Bb  KocMt  psuo 
paedem«. 

3G.  B.  KaKO  OHbaurr  coyiua  juh  ^hiK^euo.  HJ.  EcTb  npu  i;üacuh 
u  csiuuM.  /\a  Ki  Aa  noiy,eTb  Bb  rjbßmioy,  noHAy  r  Bce  boäh  uo  hcm  xoro 

helsst:  B.  Kon  cu»  jimt6  Bon  uobIk«?  0.  Wn  tfpuocn  arrexcne  «m»  h40- 
niKH  am.  Hau  vergL  daza  noch  in  Tich.  A  III  a  2:  HeTBei>Toe  Mucn  e>n  mno 

ff  rKoj<orTH  aMi'.TTioKirrt.  W(  iltT  für  (He  Afiauifriip-fn  nnch  für  das  so^ren.  C.^mo 
CB.  Kt  pi.Ma  t^iud  di^'  hL'idcri  eitirten  Fas»un?^t'u  iUt  Frage  genUgead  beglftu^ 
bigt  Daa  Gluichu  gilt  viull.  auch  botreÜ'a  2b  u. 

31.  Nao.  24.  Nom.  a  10  (8piter  Teriindert,  da  es  io  anderem  Zvsamtnen- 

baogc  steht}:  Kr).iuKo  KCT  xejio  uoBftvBcm  imao  xpuaf  tako  v  »bnm  mct  lut» 
Boutt.  Tich.  A  III  a  46:  ff.  uico  ii  Kpoiii.  u  Text  tum  u  anuv  mm». 

32.  N:ic.25.  Ti«  !).  A  III  .-i  17 :  II.  TI-.mo  raMo  hä«»  B»wa.  BCma  srtpfc 
KpoDHio  xiiaiiBTUa,  T:ii;it  Ii  -Mujiiü  co-\.|)ain  1! Y  •  ru.ia. 

3^.  Nac.  20.  Tich.  A  III  a  48:  B.  Kano  cctl  mo^io  csauo*-'.   U^.  KaKO  ccii> 

34.  N«c.  27.  Agr.  11,  mit  anderer  Stillaattoa:  B.  rjti  auauann  w6jiaaa 
BQAOy  x^XACBvoy.  W.  nBKOu  stnaa»  »uaen  xora  i*«  ma  soj»  a»  iHsuao  xaain 
B    iStojiHo  BUBMMT  «0.  Ticb,  A  III  b  19  (lebst  «ick  aa  Agr*  aa).  Die  Antwort 

heiaat:  ^.  Ha  xaia  «aaaita  aa  vko  loro  aasar  aa  »aaera  von  bqau  aoaeaco  a 

(ttajlBe  B3UMaeTna. 

35.  Nac.  28.  In  Star.  VI  12  finden  wir  nur:  koccuo  ceno  njiacrcno,  a  tu  ro 
pacieiuL'Tt,  Ta  cTaiicT  Miioi-o  {^f.  t^at  über  .schon  oben,  Arch.  XXIII,  S.  76). 

3C.  Nao.  29.  Star.  VI  43:  u  c^iuuh  fehlt,  bei  A2i>Cuua  steht  beidemal  boaba; 
niehr  ist:  aa  bom«  xa  assapa  and  aam  SchtoaBe  a  nBamn  poea  no  veauam, 
Agr.  12:  B.  Kaao  tfoBaen»  coyaia,  aaao  zu  4a«BeTa  AtameBBO.  t^.  erx»  6aBaen 
ooyma  Sioxan  boxkb  np&  n  r^Mtaaey  a  noawyr»  no  aeMa  Boe  cxoyjYe  voxnio 

noaeace  apt  toro  p«Aa  coyma  ÖaBaoTB.      «raa  ÖaBaerB  6oypa  ni.3iiBBrHCTGifi  nq^a 

rojim  ursT.  r-n/iumr  iiot!,\oyTi.  iio  iiOMi.  hhw  rrrtv^Ye  noaiiY»?  npf  .t  mmr,  xoro  paix 
Bi-UDpuiHi  ujA-i  ii  ■  K.iM-'H  H3  .TpcBü  Toro  palu  liouMoyT  wft.faiui  i  ii.icy.  Tich.  A  III 
b  20  lehnt  sich  an  Agr.  an;  dw  Axxlw.  hoisst;  Ecti.  ctk.xiiu  upi.  ix)Aut.i  crAa 


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Ein  Beitrag  su  deo  Forschungen  über  die  sog.  BeciAs  rpcxi  cBaTHxejteä.  33d 


pa^iH  ÖHcaicr  eoyma.  Er^a  naiai  upb  uoAenH  ADurnerce  113  r.u.uiuie  ucie 

DOAH  nOHJlTT  HHM.  TOFÄa  MaB^HT  BO^a  H3  AP^BHU  H  HC  KaMeillM.  II 

wC^ai^u  ro  i(»u(»  bhJHMJiOTb  10. 

37.  15.  KaKo  (ü  HCTouiuiKb  3HMire  ucxoAiiTb  Toll  ja  KUAa  a  .ncTle 
CTSxeua  npeMeiioyeTce.  jiexlfc  nptAxo;;HTb  ctuacuo  Bb  Mopb,  a  toiuo 
Bfc  rA($]iBoy-.  TaKos^e  h  smiTe  CToyAeuo  vk  rjnidHHOy  a  tooiots  sb 
vupb,  Toro  paAH     Boxa  Toiua. 

38.  6.  (rAt)  6aiio  (nsRHpeTb  mh  seNJie  b)  [1]  tojdiko  vrBbHe 

HczOAer.  3eM.iii  Ha  boac  ctobt  h  soxa  na  wroM,  fli  thah 
BOxe  lio  MMjaxh  sjtßTh,  «(»a^e  aiq^  ae  <{h  toihko  tactoty  sbhahb 
npoxoxiuft)  ne  6h  »torjn  9  rop^nne  hh  rjie;taTH  m  ^iicb. 

39.  B.  IUtO  lopil  CbTBOpH  fiu.    W.  1'opa.MH  6b  3eMJ[I0  STBpLAii  AI* 

CTOHTb  u  ii(>  KojtßbeTce  iia  uoAax. 

T  T  ?  -  - 

40.  H.  W  mo  «.TUb  aaiece,  W.  CD  seimue  nie  obxexe  60  aiirjib 
TUh.  H  euere  luaMs. 

41.  B.  IU.0  iie  cbTBopH  n>  seHoy  <ß  aeiue  luco  h  häbva  —  ub  Q) 
pe6pa  ebTBopH  10.  li^«  BfcnpooHine  aroüi  w  tom  ri  pew  TaRO  ebTBO- 
pHTb  fifi,  60JIBT  Apsrb  3a  Apsni' 

9uim  Bo  nn6HHv  b  nosxin:  bcm  ornrn«  BOAHsti  no  bom'k  nonexe  npi  ecr»  Toro 

PMB  0x0  6usaen.  Ib.  2 1  gibt  zu  Agr.  iweitem     ancb  die  Ftege:  B.  ErAs 

(«PA  6uBsen  xaxo  npixciAsn  bow.  BoaoNn'BeTiis  np»  «oabui  b»  Rintexu 
B  noBAn  BCM  socjiAoyniiisH  tun  m  bobabt  bbp«a,  roro  puB  bcsbpbt  b»  Apea*  mab 

BC  xaMciin  iC'BCH>AN. 

37.  Agr.  13.  Ticli.  A  III  b  22  (»ndors  stilisirf  :  15.  Knfco  ccTr.  :tPM.tT.i  im. 

T 

ropi.  U04M  TciUbi  TaKojiii  csii,  bqau  cisAeubi.  UJ.  tcit  Ai*e  ctu.\iio  e^tiuii  it'UJia 
a  dpoyrau  cisAcua  n(>eMOBUTlta  uro  ua  uuoks  nouc  äqtc  npuxuAUT  cikacul  bo 
rxiliBBB  s  ropunt«  Bopxs  npe»  snioy  npctfbunien  rspsiiit«  so  rxoytfBHft  roro  ptuui 

B  MMf.  TCtua  eCTb  soAa  CF  H3  rop'B. 

3S.  Nac.22  mit  boscbiidigtem  Texte  der  Frage:  Kvo  teae  b.  . . .  Agr.  14: 

B.  Tti  U3BupcTB  noAn  nt  ftana\.  l&.  »cmjtu  ua  fso.TJix  ctomti..  no.ia  iia  wrHU  11 
jin.iiiTc<»  HO  /KHJi.azB.  Toi'o  piUli  n  I  HM  coyT.  Ticil.  A  Iii  b  23:  B.  r,\t  B3UuacTHa 

BOAa  xon^a  113  ieu4u  «  lojui  utucuouo  ucxoaux;  W.  Agr.  entsprecbeud. 

39.  Nae.  33.  Tteb.  A  III  Ii  27:  ceob»  n  Mxps. 

40.  Nbb.  30.  Star.  VI  49.  Agr.  3 :  B.  Kavo  wroB  mes».  ^.  «pxftrr'b  kb- 
XBiiJUb  BiBEewe  «CHBB«.  Tiob.  A  III  b^G  Agr.  3,  nnr  heisst  in  Ticli«  ^. 
ApXBHRn  KBXSBXi  aft3R6  wrUh  A  »raViift  rns  b  cxf  oo  bb  9mum. 

41.  Kai.  31.  Star.  VI  50.  Agr.  23:  B.  Uww  cbtbopb  Bceaoy  9  pe6pa 
«ASMOHB  B  xe  cbTMpB  9  9eiuo.       erAS  cmopa  4»  awxoy  TsxoacAe  BbnpMnaxoy 

22« 


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340 


imko  Nachtigall, 


42.  B.  Komco  jAt  Öuct  a^aHb  Bh  paa  xoigtexe  eiirpfinm.  lil. 
.Ji.  jiiT. 

43.  B.  Kto  Bapew  döy  bho  imoy  6fc.  W.  fijmBiua>  napew  srjpt 
pew  KBst:  vso  pew  6i>  ncni  Hjm  ne  hctr. 

44.  B.  %  riae  6u^  «lyrB  BbCTom  ao  aana^a?  W,  (Eb'xhhl] 
rjnie  kta»  ivcsa>  h)  3Bipb  roproHH.  Tor^a  luaveme  bouihko. 

45.  B.  Kto  xsbii  vh  rpotffc  BUese.  W.  Ha«apii  luvta  Hsexe  .r. 
nenpi  aue<Sa.  h  oyxaeeHb  ($u^  (xaBBAi»  b]  CbTDOpB  imtb«  Kb  6«  b  sbbv 
seMjta  H  noKperb  aenatt  B«apa. 

40.  B.  Kto  tfixoy  eäoA  HMtnca/t  axe  BLsezoy  xeBB  cM.  bb 
lUBTlso  luoAezoy  ce  aoy  nomciwM.  w.  dnoat  chhobb  B&sexoy  cecrpH 

CBOK  B  RB  nptKOOBOyme  ce  R  BBMb. 

47.  B.  nOTTO  Th  KpLUefliK  CLTBOpB  Bh  ROpAailfl.  XßflUh 

Boxan  ce  T8  rfc  Kpcrnce. 

T 

4  8.  Ii.  Kto  iipü^;uL  «i  ctl  3a  (jocuecTlie.  W.  IlaaDb  npo^iaAt  u  cti. 
.la  u'  4Tie  MKOBoy  6i)aTs  eooKMoy.  * 

fm  -irr.Tit  i!  {»'"i»"  ri.  tuko  CLTBopoy  öojktt.  in  Mr.y:r;a  ciu>.  ro  mit  oiDClu  ZlUltz:) 
Aa  orA^i  Kapaei-t  ita  uk  ua  cc6%  Kapacri.  a  u'iia  oynoßaiiHR  iiaiii.  um.iti.. 

42.  Nae.  39.  Star.  VI  61.  Cf.  griecb.  Kraan.  1898,  VIII  9  [IX  l  .ij :  'En. 
Itoca  tt^  inoiijvtr  i  Hüft  tls  top  nitQMttaof;  Hit,  "JSt^  htmov:  daa  nSehste» 
daa  aber  auch  nichts  direct  luit  unserer  Stelle  zu  thun  Imt. 

43.  Nac.  Star.  VI  r>2.  Siebe  Uber  dieae  Fragen  bereits  oben  Archiv 
XXIII,  S.  s:>,  öowitä  betreffs  Fr.  42  u.  44. 

44.  Nac.  ;n :  W.  öoasuu.  Star.  VI  53. 

45.  NaS.  32.  Star.  VI  54:  m  ay5ois  es  fytma  v  eorMpv.  Cf.  grieeh.  in 

KraSD.  1898,  I  17:  'Ho.  Ti  iaity  ai  vti.'u»an{  lov  Hiov  ir  K^t  }.äQvyyt  avtmi^Xm 
^loiirfcütn  Jt'fTTOftot  iv  taii  -/t^aly  itvtMy\  yirt.  P^tii  j4;itft9ao'  oii  i  u  hatscy 
^(t^itd  xa!  iisi,X!)ty  tii;  i<f y  vaoy  xicl  mrc  'rmm  .:  t7c  -7fi"''^^*7f wc  iifcyn'  crr's' 
xui  oi  fiti'  avioi.  Die  Frage  ubcu  seti^t  uutUrlich  uiue  auilere  griech.  Vorlage 
vorana. 

46.  Nao.  40.  Star.  VI  r,:^ :  ( >  nioDc  lloonu  b  Amtobh  (Uber  die  grieeh.  Fa* 

rallele  dieser  Frage  8.  oben  Arch.  XXIII,  S.  77). 

47.  Nac.  41.  Star.  VI  «2:  Il.oycx  X^ncTor-r.  flir  vi.  TIcb.  A  lila  12: 

c        'c  'c  ... 

B.  Ha  KooM  T.  wcn'.  C>u  K|>ui<"H"ie  nio  i-.T«  u  kuko    mit  einer  lanu'eii  .Antwort 
gedruckte  Zeilca),  deren  UrgruuU  ;=  Nau.)  noch  ganz  darin  cntlialtvu  ist 

48.  Kae.  42.  Star.  VI  64  ikttrser  anBgedrUckt). 


Der  ToraBgeheadeB  ZBaammeaateUuBg  kOnate  man  des  eiaiger« 
aiaaaen  berechtigten  Vorwarf  maeheaf  waram  aieht  vor  allem  x.  B. 


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Eiu  Beitrag  zu  den  Forsckungon  Uber  die  sog.  EectA»  xpuxi  CBflTitTMuü.  341 


Frage  23  nach  Fr. 3  eiogefttgt  wird;  ebenso  dflrfte  Fr. 22  nach  Fr.  38, 
wie  du  Na{.  hat,  ganz  gut  folgen.  Gewiss  bstte  es  idel  Ittr  (rieh,  aUes 
Keemofonlselie  cnsammeiuntliiu,  worauf  entsprechend  dem  Byn,  A I  die 
weiteren  an  Adam  aaknttpfenden,  dem  Alten  Testamente  angehörenden 
Fragen  ansoBehliessen  wiren.  Doeh  konnte  leb  mich  nicht  dasn  ent- 
sehliessen,  da  ao  die  Frage  Uber  die  7  Theile  Adame  Tiel  an  tief  ge- 
stellt sein  wttrde,  mehr  als  es  die  Texte  erlanben.  Es  wAre  in  diesem 
Falle  ein  starkes  Abweichen  von  den  Handschriften  Tonn9then,  das 
manche  Bedenken  erregen  kSnnte;  dämm  scheint  es  bceser,  es  bei 
einem  Oompromisse  »wischen  den  Texten,  die  swei  Familien  vorstellen, 
bewenden  zn  lassen.  Bin  ich  betrcflTs  dor  Trennung  der  kosmogonischen 
Fragen  der  dnrcli  Drin.  XVI^  Tich.  A  III,  Agr.,  ja  gewiss  auch  dnrch 
Nom.  a  reprftsentirten  gefolgt,  so  tritt  neben  allgemeinen  Erwägungen, 
namentlich  deren  höheres  Alter  nicht  unbedeutend  in  die  Wagschale. 
Nac.I  und  damit  der  entsprechende  Theil  von  Star.  VI  stellen  die  zweite 
Familie  dieser  Adamfragen  vor.  Die  Zusammengehörigkeit  einerseits 
der  der  ersten  fJruppc  angehörenden  Texte  und  anderseits  von  Nae.  und 
Star.  VI  beruht  theils  auf  dem  Wortlaute,  theils  anf  identischen,  nur  in 
gewissen  Texten  belegbareu  Fragen  ^von  denen  manche,  wie  die  ganz 
allein  stehenden,  ohne  Zweifel  accuudär  sein  weiden;  man  müsate  sich 
um  ihre  directen  Quellen  utnschanen,  dabei  aber  noch  mehr  Texte 
haben! ;  liaupt&iiclilich  cntseheidcnd  i.st  jedoch  die  Anordnung?  dos  ge- 
meinaamcn  luhaltesj,  hinsichtlich  dcidcn  man  in  der  früheren  Daiätclluug 
der  Tabelle  nadischaiien  möge.  Die  Differenzen  im  Texte  der  beiden 
Famüiw  betreffen  snmetst  eine  Tersohiedene  Sfilisation  —  ein  Star.  VI 
ist  ja  auch  ▼Ollig  bulgaiisirt  — ,  doch  finden  t&eh  anch  weitere  Ahwei- 
chnngen,  die  aber  —  wie  man  sich  aas  den  in  Qinse  angeftthrten  der- 
artigen Varianten  ttbenengen  kann  —  an  sieh  kanm  ein  ▼ersohiedenes 
Original  fttr  den  Ansgangspnnkt  voranssnsetsmi  geeignet  sind.  Man 
mnss  sidi  nnr  an  die  Thatsache  erinnern,  wie  derartige  Literatnreneng^ 
nisse  dialegisdier  Form  und  mnem  breiteren  Interesse  anginglieh  — 
gans  selbstrerstAndlich  leicht  ihr  Kleid  nnd  Pats  indem,  wofür  uns  das 
Griech.  nnd  anch  Lat.  treffende  Analogien  geben.  Im  Grieoh.  ist  bis> 
jeta^  wie  für  die  Rcdaction  von  Syn.  A I,  so  auch  für  die  Ton  NaJ^.  I  — 
benennen  wir  so  kurz  die  beiden  Typen  der  Adamfragen  —  nichts 
Näheres  bekannt.  So  können  wir  z.  B.  die  Frage  über  die  7,  resp.  8 
Theile  Adams  nirgends  belegen.  Wir  haben  Tractate  ähnlicher  Natur, 
wie  z.  B.  den  von  Moii^jsky  heransgegebenen  griech.  Text :  xri- 


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342 


KiÜko  NaehtigiU, 


aemg  xda^tnxt.  Kai  v6rfta  ovQavinv  i  .1)  ti^^  y)]g  yliiroiinfi.  iicTop.- 
«wiJo.i.  ortin,  O^ccca  Yly  S.  35S  ff.;  oder  gar  den  sogen.  kosinog;oni sehen 
Liber  Johannis  (Thilo  I,  SS5  flf.J;  doch  können  wir,  wie  schon  oben 
{Aroh.ZXIII,  8. 53  ff.)  dargethan  wurde,  unter  dieaen  genannten  Texten 
keine  dlieeten  Bedehungen  heretellen.  Bin  Liber  Jetuumis  hnt  sogar 
eine  gnns  andere  Riehinng  —  mit  einer  eeiit  bogomUiMhen  Am- 
sehmfleknng,  wihrend  das  betreffs  der  slaviselieB  Texte  gar  niebt  der 
Fall  ist.  Selbst  die  in  dieser  Hinsiebt  «m  meisten  berrontecbenden  swei 
Fragen  5  n.  6  sind  niebt  so  bdse  nnd  wabrsohdniieb  niebt  einmal  im 
Berdehe  der  Adamfragen  beimatsbereebtigt.  TJebrtgens  rnnse  leb  die 
Benrtbeünng  dar  stoff  lieben  Seite  unseres  Denkmals,  ihrer  kosmogoni- 
scben  nnd  anderen  Ansdianungen  Fneblenten  nbeilassen. 

In  der  aweiton  Rcdaction  der  Adamfragen  ist  das  ObArakteristi- 
scbeste  das  starke  Obwalten  des  kosmogonischen  and  kosmographischen 
Elementes.  Ist  der  Anfang  mit  seinem  kosmogonischen  Inhalte  nnd 
dessen  fernerem  Uebergange  auf  die  Capitol  der  ältesten  hibiischen  Ge- 
schichte einigermasscn  conform  mit  der  äusseren  Natur  von  Syn.  A  I, 
so  ist  das  Knsmographische  eine  Ei^roiiheit  der  eben  behandeltcu  Ke- 
dactiou.  Eine  gemeinschaftliche  identisclie  Fra^re  und  ^\ntwnrt  gibt  es 
zwischen  den  beiden  Redactionen  nicht.  Wohl  werdf  n  crkiiu  l icherweise 
zur  Genesiö  ähnliche  Fragen  gestellt  —  man  ver^rkiche  aber  ihre  Deu- 
tung! Vergleiche  will  ich  nicht  anführen,  sondern  nnr  anf  die  beiden 
Zusammenstellnngen  hinweisen:  Ikniaction  I  Fi.  2  und  lied.  U  Fr.  I  ; 
6  —  2  +  3;  8  —  3S;  U  +  10  —  22;  11  —  4;  1'6  —  lt>;  16  —  42; 
17  —  19;  3Ü  —  21. 

Zn  glauben,  dass  sich  Syn.  AI  und  NaS.I  ans  einem  ursprünglichen 
Eins  entwiokelt  bitten,  gebt  niebt  an,  da  ja  dem  die  Texte  selbst  wider- 
spreeben.  Die  in  der  Tbat  bestdienden  alten  Berflbmngen  swisdiett 
beiden  (TielL  A I  et)  beweisen  gerade  nur  das  letstere.  Wie  nun  ^ese 
Ältesten  Besiebnugeo,  die  Aber  ein  Btar.  VI  mit  dem  genannten  Heb.  A 
I  e  ins  Serb.-Balg.  nnd  bi  das  XY.  Jabrb.  bineinreioben,  zu  erfclftren 
sind,  wie  sie  sieb  ausgestalteten,  dafttr  baben  wir  bis  jetit  noeb  sn  wmiig 
Daten,  um  es  verfolgen  sn  können').  leb  glaube  flberbanpt,  dast  man 
sieb  auf  Sebritt  und  THtt  in  der  Unteranebnng  flbersengen  konnte,  dass 

1)  Dass  beide  Arten  von  Adamfragon  in  einem  Codex  zusammenstossc» 
konatea,  £cigi  vidi.  Agr.,  wo  wbr  naeh  Koji^^evalk  III,  S.  130  Fragen,  wie  sie 
in  Sya.  A I  Torkommen,  antreffen,  wo  jedoob  aneh  in  dem  von  uds  benotiten 
Theil  ebne  Zweifel  die  Bedacllon  von  ITae.  I  wiederkebrt 


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Ein  Beitnij;  su      Foraehiuigen  Ub€f  die  sog.  Be<^a  xpexi  cBjnotcjiefi.  '^4Z 

wir  noch  bei  Weitem  lüoht  ein  kritiBch  snninmengesachtes,  bestes, 
aondero  mehr  nur  gelegeotlidiea  Textmatorial  ntr  Verfttgong  haben, 
was  schliesslich  nieht  zu  rerargen  ist,  da  man  es  neben  Wichtigerem 
leicht  übersieht  —  mag  dies  flppig  herTorgesebo^^senc  »Unkraut«  auf 
dem  Felde  alter  Literatur  infolge  seines  demokratischen  Cbarakters 
a!ich  3Tehr  umgarnt  and  tiefere  Sparen  gelassen  haben,  als  man  ge- 
wöhnlich denkt. 

III.  HcnpaojteEie  nnd  Gjoso  ob.  ]S«piMa  (Sjn.  B,  Prim./^), 

Wir  wiesen  anf  die  BerUlirangen  zwischen  Syn.  A  I  und  Nac.  1 
bin,  die  sich  in  Tieh.  Ale  oder  8Ur.  VI  ete.  ftosseni.  Ein  weiterer 
interessanter  Fall  derselben  ist,  dass  wir  einerseits  in  Na5.  unter  dem 

Titel:  llcnpaujieiiie  w  iioutM  3aiitTe  craro  Haa  vc  supocc  (Nac  II), 
anderseits  aber  anch  im  8jn.  anter:  HcnpaaieBle  w  hobwk  aaseTo 
(Syn.B)  an  20  Fragen  angehängt  haben,  von  denen  13  bei  beiden  TÖllig 
identisdi  sind  (daniater  sogar  eine  nnr  in  ihnen  vorhanden:  Syn.  B  3  = 
NaS.  52).  IHeiotbe  Folge  sehen  wir  natflrllch  aneh  in  Star.  VI;  es  ver- 
mittelt flberdies,  da  es  mit  beiden  10,  mit  NaS.  n  allein  5,  mit  Syn.  B 
8  Fragen  gemeinschaftlich  hat  In  der  B^henfolge  folgt  es  Syn.  B,  im 
Wortiante  aber  gewöhnlich  NaS.  II.  Dieselbe,  wenn  nach  etwas  ver- 
sehobene  Verqnicknng  des  gleichen  Materials  von  Nac.  I  +  Na&  II, 
reap.  Syn.  B  sehen  wir  schliesstieh  in  Tich.  A  III,  wo,  von  einigen 
Scblussfragon  von  Tich.  A  III  b  abgesehen,  inmitten  von  Tich.  A  III  a 
ganz  Prim.  (i:  Väobo  cd.  uTua  E  i>peMa  (Anfang  des  XVIU*  Jahrh. ;  cf. 
Mo&.  CitAU  8. 58),  resp.  Nom,  a  (XV.  Jahrb.) :  C.iobo  cb.  E*peMa  onfr- 
halten  ist,  was  aneh  im  Titel  von  Tich.  A  III  seine  Spur  zarackgeiassen 
hat:  Bonpoc  cd.  E«^ptMa  ir  cb.  BacHJinn  w  bccm  HcnpanTennH,  und 
wo  ebenfalls  dieselben  rharakteristisclien  Frafren  'in  Prim.  7,  in  Tich. 
AIII 1  1),  wie  in  dem  lIcnpaiuoiinH;  vorkommen.  In  der  ietztert-n  (Jrnppe 
von  Texten  kommt  ttbordies  noch  ein  ebenfalls  hierher  gehörijres  Pins 
vor.  Endlich  bietet  auch  A^r.  neben  seinen  Adamfranren  7  in  Nac.  II 
und  6yn.  Ii  vf^rkommeudo  FrageD,  ausserdem  noch  solche,  die  C3  mit 
dem  orwilhnten  Plus  Prim.  (>',  resp.  JSom.  a  und  dem  betreffenden  Theilo 
von  Tich.  A  III  sremeinsani  bat. 

In  diesen  Aiilulugbeln  an  die  Adanitragen  liuiion  wir  eine  eigeue 
selbständige  ßeihc  von  Fragen  zu  erblicken,  die  sich  in  den  Texten 
folgendermassen  vorstellt: 


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344 


Bigko  Nulitigail« 


Tabelle  der  Fragen  des  HcnpasjeHie. 
Syn.  B  1     Na£.  43  =  Star.  VI  68  =  Prim.  ^  =  Agr.  1 6  (42)     Tich.  A 


(re8p.NoiD.a)  0 

ma,b26 

41 

=r        0  = 

«34 

20 

15 

70 

0 

0 

l(i 

I" 

=s          6  SS 

0 

21 

17 

=      7  = 

0 

22 

IS 

(Ende  v.)  71 

2 

50 

72 

=        0  =: 

15 

— 

25 

3 

— 

52 

4 

5 1 

0 

=  .     0  = 

0 

■ 

rj 

fl 

^  0 

40 

— 

21 

0 

50 

0 

—  Nom.  a  1  = 

3S 

— 

1  o 

0 

— 

0 

0 

Korn,  u  2  = 

39 

44 

14 

61 

SO 

0  = 

0 

49 

15 

56 

8t 

=  Priiii./»2  = 

0 

Ui-Hl5J 

16 

58 

82 

13 

17 

[  53 

83 

=     10  = 

25 

l  54 

84 

»      0  » 

26 

18 

60 

85 

»  3  +  42)  » 

16+17 

19 

57 

86 

=      0  = 

0 

20 

55 

87 

0  » 

37 

21 

0 

88^95. 

t)  üober  .Syn.  B  6—13  cf.  obeu  Arch.  XXiU,  S.  70  f.,  74. 
'J  Die  Tabelle  des UerhergohOrigee  Pin»  in  Prin./},  rcsp.Noni.a,  Agr. 
und  Ticb.  Allla  (Cjiobo  c«.  EepiM»} : 


=  Agr.  0  = 

Tieb.AIIIalS 

•  •  •  • 

8 

35 

9 

0 

24 

•  •  *  « 

11 

es 

0 

27 

12 

0 

25)  H-  28 

[30—31  Ist  ein  Zvsato] 

13 

0 

32 

[33—36  auch  ein  ZuaaU] 

14 

36 

38—39 

15  {. 

=  Kac.  2: 

^  Adamfr.1122) 

16 

37 

4U 

17 

0 

41 

18 

0 

42. 

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ESd  Beitrag  lu  des  Foncliuiigeii  ttl)er  die  sog.  \m:c%m  r^ex%  CBjmiTCJflfi.  345 

Iti  der  Anindnnng  der  Toramgehenden  Fragen  mOehte  man  sieh 
vor  allem  auf  Syn.  B  ala  den  bestgeordneten  Text  halten.  Ansser  ihm 
können  in  grosserem  Masse  nooh  Nai^.  II  und  Prim.  ß  in  Betraeht 
Icommen.  NaS.  II  intereasirt  nns  besonders  aD&ngSi  wo  er  awei  Fragen 
enthilti  die  Syn.  B  nicht  mit  ihm  theili  Es  hat  den  Anschein,  als  ob 
die  beiden  Fragen  Aber  Jeans  Nave  (NaS.  41 — 45)  nur  eino  Fortsetiung 
der  alttestamentlicheD  vor  4  3  wären.  Die  weiteren  Uber  Judas  Nac.  46 — 
48  knüpfen  dann  leicht  an  Nai.  43  an,  welches,  wie  aach  Nai.  SO,  Aber 
Judas  handeln  und  in  Syn.  B  durch  Fr.  L  und  2  vertreten  sind.  Im 
weiteren  Verlanfe  Ist  Na5.  II  gewiss  unnrsprtlnglich ,  wo  z.  B.  Fragen 
in  solcher  Weise  nacheinanderfolgen :  54:  B.  Koicro  rpixa  iiaiiBCK'«a 
fitacuTb  arrjib;  STi:  H.  3nmo  ci.TBopn  CiL  ahdhk  AptoKic;  5G:  B.  Hate 
upHMH«ieTb  u-  eeßt  nocxL,  kok  AO()po  uMaTi»;  öl:  B.  Kto  ähbx  ubaiiAc 
ua  n6ca;  58:  B.  Kob  Ao6po  nuaT  unicb  kob  nomraieTb  crn;  59:  B. 
3mf>  naaneaeTee  mkobb  dpan  rni>  und  60;  B.  KaKo  npnxoAHTb  eoTZh 
Kh  npaBOAEHKoy  hb  cMpTb  lUH  Kfc  rpimoHXoy.  In  einer  viel  bii^seren 
Ordnung  kommt  dies  in  Syn.  B  vor. 

Einige  nähere  Bcmorkuiifrcn  erheischt  Prim.  /V,  aus  dem  sogar  1 1 
Fragon  von  18  in  <lcr  llaupttabcllc  nicht  verzeichnet  sind,  und  doch  ;,lellt 
es  m  /II  su^M  ii  /.ai'  i^o/i^)'  einen  Te\t  vor,  der  mit  seinem  Charakter 
hierher  gehört.  Da.s  bewci.scn  sclion  .seine  7  iui  Nom.  .1  Ü)  mit  Ryn.  B 
nud  Nae.  11  gemeinsamen  Frag-en  inehmon  wir  die  j;anze  Gruppe  solcher 
Texte:  nebst  Prim.  ji  und  Nom.  a  noch  Tich.  A  III  und  Agr.  her,  so 
zählen  \\\v  deren  UJ).  Da>selbe  beweist  auch  der  Titel  von  Tich.  A  III. 
Was  bedeuten  dcmuaeh  die  übrigen,  das  Plus  ausmachenden  Fragen, 
diu  die  genannte  Gruppe  zusammen  verkuUpfen  ?  Vor  allem  steht  es 
fest,  dass  mnaelne  Fragen  secundären  Ursprunges  sind,  wie  z.  B. 
Prim.  ß  15  und  der  2,  Theil  von  14,  welche  wir  als  Adamfragen  fest- 
stellen mnssten  (Redaction  II,  Fr.  22  n.  21).  Wenn  im  Vergteiolie  au 
einem  Byn.  B  and  anderen  Texten  noch  eine  offenbar  bedenkliche  Folge 
von  Fragen  hininkommt,  wie  a.  B. :  Prim.  ß  4.  K&ko  arrejib  npHxoAnTb 
«h  rpimiiHK»  na  cbNpbni?  5.  Koio  cnjis  Aaen»  £ori>  luosiKs?  6.  Kto 
cjibra  H  cnaeeTB  ce  ?  8.  Kto  ncKauie  .a.-ro  s  pa^oname  ce  n  «6piTo 
.r.  B  weicpii($e?  9.  Kohmh  vjionii^  nbcb  mpb  croBTbf  10.  EesHTb  me 
arrexb  wTh  Tejeenaro  cMpaAa?  1 1,  H  HeBiBLiiaHe  «ioBi¥s  navo  ecri»? 
etc.  —  so  mnss  erklärlicherweise  das  Vertranen  anf  ffie  Güte  der  durch 
Prim.  ^  und  seinesgleichen  dargestellten,  mit  Cjiobo  cu.  E<i])OMa  ftber- 
»chriebenen  Familie  von  Texten  ersehattert  werden.  ]>ass  der  Text  von 


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a4G 


liajko  Nachtigall, 


Prim.  ft  erst  ans  dem  Anfange  des  XVIII.  Jahrh.  (Mocnlskij,  Cit^u  S.  58) 
stammt,  hat  weniger  zu  besagen,  da  ja  dnrob  Nom.  a,  sowie  Tieb.  A  III 
das  XV.— XVI.  Jahrb.  fttr  die  Hauptsache  feststeht.  Trots  des  peate- 
rieren  Aniaehens  von  Prim.  ß  etc.  gegenfiber  Syn.  B  will  ich  jedoch 
nicht  behanpteoi  dass  aUes,  was  nicht  Byn.  B  nnd  Nal&.  II  bieten,  secnn- 
dir  ist  und  eliminirt  werden  mnss.  So  ist  ja  Kom.  a  2  mit  ib.  1  hOchst 
wabrscheinlidi  bu  Terbinden  nnd  Nom.  a  1  ist  Najf.  59.  Es  aohänen 
anoh  besondeia  jene  Fragen  einen  festeren  Halt  an  haben,  die  neben 
Tich.  A  ni  auch  in  Agr.  zn  belegen  sind.  Dafttr  spricht  ansaerdem  die 
Natnr  nnd  eigenartige  Stilisation  einzelner  Fragen,  woraus  ich  Vnm.li  8 
(Agr.  35  und  Ticli.  A  III  a  23)  hervorheben  will.  Dasselbe  Thema  be> 
handelt  auch  die  echte  Bcseda,  wie  Archang.  Fr.  55  (griech.  nahe  Kraan. 
180S,  I  23  und  Mo5. 1  b  9),  aber  in  ganz  Terscbiedener  Weise.  Man  yer- 
gleiche  nar  die  Fragen: 


Prim.  ß  8:  Kto  hc- 
Kamo  .«.-roH  paxoaame 
ee,  H  ujtfpeTo  .r.  m 


(Antw.  2  gedruckte 
Zeilen;  Prim.  ß  8  glei- 
chen Tich.  A  III  a  23 
und  Agr.  35.) 


Ardiang.55:  Kto  e 
ewnoro  HOKaxs  a  rpa 
ocJptrt  H  eroxe  hcka^ 
xoy  ne  Moxaxoy  o(is- 
uHTii,  n%  noKaaa  am 
)fpTBaa  ABua. 

(Antw.  5  gedr.  ZZ.) 


tu  mal  TQla  bÖqcv. 
aal  Site^  httd^fjiow 

(Antw.  8  ZZ.) 


Ein  fthuliches  Verhftltniss  des  HcnpaueBie  sur  Besdda  neigt  Syn. 
B  5  und  Aichang.  56,  Naj&.  46  +  47  (Prim.  /t  6  +  7)  und  Arohang.  24 ; 
gana  aaseinandergehen  Syn.  B  4  und  Archang.  6,  Syn.  B  19  nnd 
Arehasg.  28,  Prim.  /9  17  nnd  Syn.  C  15  (Nom.  b  2). 

Noeh  mehr  Texte  werden  auch  die  Stellang  des  Pins  von  Prim.  ß 
etc.  an  Syn.  B  und  NaS.  II  klarlegen.  Zu  beachten  is^  dass  dieses  Pins 
ein  Koinselchen  der  sweiten  Familie  der  aweiten  Redaction  der  Adam- 
fragen ist;  denn  die  hier  behandelte  Reihe  von  Fragen  folgt  ftberall  nach 
dem  Adamapokryphe.  An  die  Möglichkeit  einer  eigenen  griech.  Yoriage 
fOr  die  genannte  Familie  von  Texten  zu  denken,  dazu  haben  wir  vor- 
llnfig  noch  an  wenig  Anhaltspunkte.  Bei  der  Wiedergabe  des  Textes 
des  fiiog.  TIcii]mBJcnic  will  ich  dieses  ans  Vorsicht  nicht  mit  jenem  (Cjiouo 
cu.  E*ptMa)  vereinigen,  sondern  das  fttr  sich  Stehende,  wie  bei  der 
Tabelle,  an  geeigneter  Stelle  unter  tler  Zeile  ausaniraon  aufUhrea. 

Der  Text  des  IlcapajiJieuiQ  ist  folgender: 


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£iQ  Beitrag  zu  den  i<'or8ehaugon  Ubor  die  Mg.  EedU»  rpexi  cMtmxeAvik. 

t.  l\oiü  iiaHMUOJro  rocno,ii,  nuaiuaoüu ?  Iiojim. 
[2.  II.  Kto  ne  tr  3.10  cpAH  ee  na  cutri».  W.  lci>  uafiuu.  'i.  B.  Kto 
ABbcThBiiiiKb  6a  ua  cuiri.  W.  Icb  iiauuubJ 

4.  B.  Kto  cibroa  cncc  ce.  W.  Ilexpb.    5.  B.  Kto  hctbiis  poqo 

II  nonidi.   HiOAa.     6.  B.  Kto  Bi^t  Ao6po  h  (Dspbxe  ce  Hero. 

7.  WTKoyAoy  <SiXB  cpMpMma,  lexe  AiUue  lK>Ae  na  npOAnnmf 
xioxK  ne  BipoBaxs  Bb  ^bo,  vse  nocaAV  Jt<>Tii|  .r.  riaBHV^  h  npn- 

KOBUUe  Kb  Apis«  H  DOAlBUie  IlOAeK. 

8.  Hovro  peve  roenoAi»:  npHHere  h  ttAiiTe,  UIhtb  wt  ukb  uboe, 

00  KCT  KpbBb  MOM?  ePAB  CpilOMH  Xli<$b  H  ;^Tb  SVeilHKOHb  CBOHMb, 

TorAa  IioAB  HO  UAO,  Toro  pBA>  iobojh  po<ib  ^uth. 

9.  IIo^To  iipuliecome  zpaeroy  Bjn>oDU  Aftpu?  aiaxo  h  jiiiBaii  uko 

6oroy,  BSUHpSS  (h)  uko  HpbTBUdt. 

^MM^^^^M— —    _       II  I  ^^^M^^— ^»  ■   ■   ,  .  -  _  a 

f.  Syn.  B  1.  Nac.  43:  tfr.  Mko  lojioy  t&ko  u  apuio.  Star.  VI  G8  =a  ^'Hc. 
Agr.  16:  B.  Koro  uos&iv  uko  sa  Ynxoy  taxo  b  na  tfesoyitHaro  4pY»;  ib. 42 : 
B.  Koro  ea  ■exM  noaautit  0b.  ^.  taiiioy  i  öcaoyiiKAro  paBteiiHKxa  ■  «pm.  Tieb.  A 

III  b  26:  B.  Koro  »  noxatH.  t^.  Koxoy. 

2.  Nbo.  44.  Stor.  VI  69.  Agr.  34:  R  Kto  uo  odtpite  c«  b&  bckboto  cioiai&. 
t^.  IC  HawiB».  TIeh.  A  III  a  20:  Kto  ue  miTopauicM  eta.  (m  Agr.). 

Nao.45.  Star.  VI  70:  Koii<5ii  epr-  in.  »a  cikto?  Im  Griccli  cf.  über 
Jesus  Nave  Krasrio?  IV  20,  V  27,  XI 40,  XU  64  und  M06. ]  b  11.  lieber 

Frage  2  u.  .i  s.  überdies  olu'u  S.  3  IT) 

4.  Nac.  46.  Prim./i  6.  Tich.  A  Iii  u  21.  —  5.  Nac.  47.  lYim.ß  7.  Tich.  A 
in  a  22.  —  6.  Ntio.  48.  Star.  VI  (Endo  71,  wo  auch  4  n.  5  ontbalten  Bind : 
B.  Ami  kok  ciani  a  euaee  ee,  a  kok  peqe  xcrKHa  k  noniHaf  0.  Peve:  Herpa 
cjarn  ce  n  cnace  cc,  r»  Tvja  pfp'  ii^  Titna  ii  noniua.  Kora  to  Kpp'^fTo  rroiaT«  XpH- 
cT.i,  pc'ic  IxAa:  Koro  a.ie  u-UKiaMb  u  niio  ucro  ApbmT<%  all<M  pi,  p«qc :  Aa«;  Xpucr« 
aa  auauML  uoucka  Toro,  UKora  ms  buau  Ao6puua  la,  a  rou  a:  orL«piMiji  oxi>  Espo- 
ero,  Ikab,  <«si.«Mon&  Apsu  ae  vmaM  ce.  Taxa  a  DorKvaza  (offenbar  eine  apStcro 
Zutannnenrückun},'  u.  AussehmHckoogl). 

T.  Syn.  R  2.  Nur.  5":  njmKoüatui!  Miioro  rpiTTii,!!!.  Star.  VI  72:  npniroraTa 
Miioro  rpHitiiu  cp^ftpaiiii.  A?;r.  15:  HJtksä  Ömoio  cpt('>iii,i[iiuif  i^'Mi-  mmc  \hw'k  imi  • 
er4a  iip<-Aa*^  ra.  dl.  mx^  u  Hei>oyK»me  ra  ua  Aptoo  u-xHAaxoy  paancriu  xbo  h  npu- 
raoKcnaxoy  rpusnu  n  Aptcoy  MKom  a  Taxe  xaHzoy  eMoy  (demnach  aeenndür, 
aber  auf  Nue.  sarllekgebead).  Hob.  A  III  b  25  lebnt  aieh  an  Agr.  an. 

8.  Syn.  B  3.  Nao.  52 :  mro  puR  Atcr&  hktk.  k  poiio  kkt«  ot  bro  bi^cb. 

9.  Syn.  B  4.  Nae.  51 :  statt  Aapbi— aiaio  a  jasaai»  a  aMp*BB.  Zmkso  biko 
ap»;  KBHKpao  mko.  Agr.  26:  B.  Hso  apBBOceBie  zoy  aiHipB»  a  aiazy  a  aaBHa* 


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348 


Uajko  Naclitigali, 


lü.  ^iaiHu  pc'i«- :  raM;i]>;uuiiU',  .c.  MbacH  HMCJia  lecH  ?  rnMapaumia 
iiMamc  ütJiVio  MoyApoer  u  xpaiiMUie  AtubcTuo,  h  .c.  n|t(»poia.  iiMamc!, 
npopo'ibci  VA,  cythjmn  cuoicm:  iipopoKa  AainiAa,  mtaiio  u  cacuujii  ii 
auBaifji.Ma  h  naxMa,  rix  npopoubcTco  Api'>Kauie  ni.  cpAUH  ch,  a  MKHca 
CDoero,  eroxe  HHame,  HenpKiiemauie  ce  Kb  hbmb,  iias^ame  ero  6ox.hr 
eTB8,  ■  mui  4$ork  «cTOf  h  se,  h  u^ufljb  Kk  hbh  oa  mtrsmash  m  um 
^H)Aeea  cboh. 

C  TT 

11.  B.  3amo  iiaGuuacTce  uKOBh  öpaxb  ruL.  W.  WptKoxs  cc  u 
xa  cHOue  hulhixiuii.  ii  piaio  lil,  ikuiii.  6]iaTb,  no  aümi»  KMoy  'iccTb  CD 
ü;<iuHTua,   UKOUb  (rb)  pe^ie  Öpaxb  moh  KCTb  a3b  HQm  uecxb  moiu 

12.  IIO'ITO  ptMO  UUrails:    ce  MUTII   T1;oi,I   h   nni  opo^xumi  jrl.MC  :  cc 

cbiiib  TiioH'?  lu'iuiL  uo  utme,  eroaco  juoöbjaiue  icoycb,  ujturoucu;eiiucM 
poAiUb  ce  iccT  u'T  cucTOi  o  Abxa. 

npuecom«  ayuxo  uko  vpoy  b  jÜhi  biso  oöy  nxen  ero  nnaipiM)  mko  xoaien 
M|iiBit&  ftBTB  (secandlir !).  Andere  Mich.  86. 

10.  Syn.  B  5.  Nac.  49:  pc»i(;  rt;  tox  npopoKL  'bri  t:t,  qtAiui  cu  wiederholt 
Nac.  eine  Dnickzfile:  wolil  ein  Druckversehen  V; .  Agr.  !<►  (wieder  secundiirj : 

B.  ^cuo  pMu  pcuc  ri.  ca>iap»uiiui>i  uaxb  Moy»m  hmcx«  cca.  l]b.  CAitapBiuiua  cbMa- 

—       t  — . 
Tpaiuc      nppRi.  r.iu  w  xc  nppKa  MOHceu  k  Avjta  v  apoua  h  acamn  ■  rKjiowm. 

ToxK  p<'qH  Bi.  cpwuH  uHCUAauio  niw  MOVAT»  »<;!•<>•*■»»  HMniii«',  ovnaiTf"  oro  6a:TUN  uc 

npuMiuiamc  f}Q  u  AtBCXBO  CGOO  xpauaiiic  u  itu.it  6b  mtcroiuy  cpi^Aua  ich:  u  npia*' 

Kb  vev.  Ticb.  A  IIlb24  lehnt  eich  wiedernui  an  Agr.  an.  Zu  dieser  blav.  Frage 

vergl.  man  die  griech.  KrasnoB.  1898,  VII  3:  'E^.       ti  Uynui  on  nitut  &»- 

iqttS  tO][$s  wtl  yvy,  öy  tjjffJs  ovx  tany  aov  «»'»'(»;  !-tn.  *En9ii'r;  Tttyts  «n^ar 

Ui^tE  f4r^  nf(qcc](u)Qtiy  h  röfiot;  ht^iiy  'itt{^oy  üyjf)f(. 

11.  Nae.  59.  Nom.al:  Avtw.  erx»  6uci  poxAaciDo  rocnoAUK  ror^a  cu- 
Bon  Ywcb«(wYb  wipeRonie  co  cvcnoxa.  ukow  pev«:  ce  üpvrh  vum  cub»  «niia 
uontro  u  aai.  MOlo  uccxi.  paaacjiio  ch  uiimi..  toi'o  paxH  flapi^o  C6  uKotib  (Span  roc- 
DOAbBi.  Damit  vergleiche  man  Agr.  3S :  It.  U<>co  paAH  aapevc  ce  Yason  ftpaxb 

rill.,   W.  cvxA  6i.i<J  yioiEjicTBO  tum:  vorni  cur''  i-'-fU^otiu  ffp.jKoiiJc  c«  xa  ukob».  :kc 

'c     T  ^  ^ 

pi?«H!  0^  h:  opa  Mou  II  (        ot:ui  Mocro  u  aoL  'u  cru  AOMOy  Mocn»  pr»  et  humi.. 

Toro  paau  Hapoue  rc  uiKom,  öpaxi.  riii..  Tich.  A  III  a  43  gleicht  Agr.  u.  Nom.  a. 
Vielleicht  ist  diese  Fassung  die  ältere. 

12.  -Nom.  a  2.  Agr.  39:  B.  bowo  pew  n  iwMHHoy  ca  ^ti  xmh.  Kb  6Hii  xc 
CO  cKb  XBOB.  ^.  iwaaaub  Mm«  fiÜiroiiemeuYcMb  poBuieBb.  Tich.  A  IIIa44  gleicht 
Noiu.  a  2.  Die  Stellung  dieeer  Frage  sammt  der  Torhergehenden  iat  nicht 
sicher  zu  beetimmen. 


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Ein  Beitrag  zu  den  Forachnngen  Uber  die  sog.  Eeciw  rpexi  CMXiiT&ie&.  349 

1  3.  KaKO  A&  H36aDHT  Ce  'UOHiKb  fi^mOJk&  i  UOOTOM  H  MHJOCTHHieH) 

H  MO-IHTROio. 

14.  KuM  nOwiaa  'ijiont.i.v  um.e  w  ceut  nücri.  nocrcii raKonVH 
»(JptmeT  ee  na  csahiuh  xpMcritnut.,  no^  KpoooM  cnf  tmc  (')orü]>o,inue. 

1 5.  Kop  Ao()po  ofipcTacT!,  <i.ioiitKi>  rtjaroAeTi.  ii  Miuoc  ranio  tbo- 
peuiTe.  TO  ccTi,  bcjIko  npe^i»  üoroMb,  noucaie  nplfxoAHTi.  ao  caMai'o 
npicTOja  6osmm. 

16.  KoiD  noJBv  maT  uosiiob,  Biea  nonTaeri»  eseTUHz?  ^o- 
BiKb  nouTairrb  CBwnax,  CBenoi  se  xeoeTKtiOT  ma  rptxu  npiA  öo- 
roMi»  na  orpauiHen  npmiMTBhi. 

17  a.  EexBT  jih  arrejn»  wt  TeitcHaro  cHpm?  H6<JexaTb  vt 
TextcHaro,  hb  «pt  AsmeBnaro  rpixa  tfeaum  ne  Bsiflfon»  arren;  — 
17  b.  (Koero  rpiza  HaHseKNa  (temm  tarhl)  mr  noxxiox»  (Uvt»  .r. 
nuipHn^o  6exHTfc  airuB  iua<noiiQi  ce. 

13.  Syn.  B  14.  Nhc.  61:  mmjcctuiikio  fohlt;  nach  mu.iiiiioio  steht  uaCia- 
BiiTc*'  ujiiiKi.  oTt  ,iMuno,i.i.  Star.  VI  80.  Tich.  A  III  a  4U  weiciit  etwas  ab: 
Ii.  KaKO  cvih  HJUKK  BcerAa  coxpauuiu  ü  AhttuoAA  m  bckh.   UJ.  crAa  Co  u  HJBKb 

14.  Syn.  B  15.  Nie.  56:  Hxe  npxiiH<icT  o  cett  nocn  nw  xo6po  muxht 
ujme  iipuMiiveTfr  0  ce6i  nocn  m  uüun  oöpivon  co  Ba  coyjuimH  nw»  «po- 

1W1I&  CTUR  Äiie.  Star.  VI  81 .  Prim. ß2:  B.  Koo  jKttfpo  oftpenrracrfr  <uovfts&  Mxe 

npHMum  t  ;  rr.  uocth?  5i.  Ena  <  tA<'Ti,  Tu  noxi.  i'oy.iiiTH  Mups,  Tor.xa  llO(•T^HUK^ 
•  TouTi.  110.11.  i;punoM%  Ti(HHnuTii6  ISoropoAuuu.  Ticb.  A  Iii »  14  =s  Pnm.ß  2  (nur 
iiiKf  upujcncTi.  KI.  nony). 

15.  PrliD./92  (falscli  mUderTorhergehenden  smammengedmokt).  TIcb. 
AJII  a  15:  V.  iioui  Hco  weiter  fehlt 

IG.  Syn  B  IT..  Nhc.:  ("'on^n.  h  ivnpo'  ftt  ra.  Star.  VI  S2:  n  npoiuram  ms  ro. 
l*riui.,'}  1  iiiiehr  nn  Njic.  herautrclciidi :  B.  Ko»-  '.(if  oo  itmuii.  q.ioniKi.  noMYiarii 
••r.cTuxi.?  dl.  KiM'i'o  «  iii-Taro  nai)cU(;Ti.  MJiottKi.  nomi^üii,  Tau  cueni  a<  <  ctksi'ti 
rptxu  ujioBtKs,  u  uuMojiuTi.  uxi>  uptAu  Loroui..  Tich.  A  III  a  13  Jehnt  sich  au 
Prim.  ^  an). 

IT.  Syn.  B  17:  waliraehelnltch  aus  2  Fragen  auBamniengefallen.  Vgl. 

NaS.  53     54  :  53.  B.  Di  -^n»  jih  arrexb  0  Texecnaro  CKp»w.  dr.  Ue  dtatar  9 

,     >« 

TCJiccBaro  aipajia  a&  ü  AiueBaaro;  54.  B.  KoMro  rptxa  uauucKMa  6o>kut  arrcii..  W. 

wacT'Ta  fijiio.ta  .r.  nT-npuma  öl-.:«jrr  arr.ii.  nj[a»i?imu  er.  Star.  VI  83  -f-   I  —  N;»c. 

Prinj.    10  =  Nac.  53.    l  ieh.  A  III  2.^)  =  Nac  rj3.  Tich.  A  III  2»;  u eicht  ab 

IJ.  LTAa  c  uiOÄOio  accHOiu  6.i>.ä  CTKopur  b,  kojiuku  fK'A^ui  um  j  i.  w  nero.  ii 

aurjn  (eatarb  vr  nero  mvjih  mccio  0  aero  n  ue  npxfixHxanu  a  tomb  ck  ubkk 

(wohl  BeenndHr).  In  Agr.  ist  dasii  wohl  nicht  .33  heraniuaidien:  B.  Erna  »eaa 

V  Moyxa  CBOoro  chrpinin  e  jb  Moyxoy  rpfex  »Jiv  aft.  Bica,  5paT,  erAa  enam 


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350 


Kajko  Nacbtigatl, 


18.  KaKO  Tipnxo-;iiT  an  e.ii.  Kh  np:uje,T,iinKN  h.ui  Kb  rptuiUHKw  Ha 
t'bMphTi»?  Arre.li.  iipiixoAUTb  Kb  rptmimbii  .ibnoüoi  of^tpcOJoM,  'ipbiib 
oniicapuiibiib,  u  hb  DpaueAiiBKs  THXb,  rojisöuiibiM  oöpajoM,  cb  ui.iUKOFO 
jiinoTOH). 

rpf.iiin,  aj.nta  ujiruame  m  pau.  Dhzu  vergleiche  man  in  Sredk.  zu  Aufang  der 
llundächrift  Bl.  "n  :  R  WMan.  .111  rptxi,  Moy/t:t  .-im'^  ^eiia  wro  «  i.  iint.Mi,  fi-ioyAt 

T 

cTiiopinr.  'i'-io  BctuKi.  rytxi  lecib  uroikc  u  auaua  i»ayra  hsbcau  m  pau  etc.; 
8.  auäätitdciii  Su|)b.  20. 

18.  Syii«B  18.  Nao.60:  «ptso^vann  odpasoM,  mojittftnni.  SUr.  VI8( 
(Bl  Sya.  B.  Prim.  j9  3  +  4:  8.  B.  Koxiib  otfpaaoMk  spixoum  arreji&  k&  npaacx- 

nUKH  Iia  CbMpTU?  0.  IIpUXOAUTB  CI>  DCTHKOK)  KpaCOTOM)  U  Cb  MI>U03UMI>  DeCe.<I  'MI.  ; 

ib.  4:  Kaivo  arr&ai.  npnxiaaTi.  rptnuiuKN  ua  ctupiTH?  0.  IIpHxoAHTt  cTpani.iH- 
»uMb  o6pa30Mb,  HpuuM^,  üi  butopautiUMb.  Tich.  A  Iii  a  10  4-  17  stimmt  zu  Prim. 

*]  nirr  mt5(ii(oii  wir  die  Frasron  von  Prim.  etc.,  die  in  dl«  ZataiDmen« 
atellunu:  niciit  aufgenotnmuii  wor.ieii  sind,  einfügen: 

Priu).  ^  5:  B.  Koh»  cuah  Aacri.  Bon»  u^ooiKK?  0.  Wn  öpuocTU  arrc4CKBc 
IM&  «jMsiKB  ecn  [Tleb.  A IH  a  18  lebnt  tieli  danm  «o]. 

Prim.  B  8:  fi.  Kto  acnaie  ro  m  fmioMme  ce  h  odpfire  .r.  11  eoKp&te? 
0.  CBCTaa  Ejicua  iicKamo  nBCTi.rm  KpT.rTi,  rnrnciT.iii.  »  wöpirc  .r.  h  oCKpi-fir,  ito- 
He»c  ue  vBaBMO^ve  nosum  ii  •/icii.  LiiüÄaiiaiL  Kpcii..    [Agr.  35:  B.  Kto  iicKa  <  ,iiiiio  u 

u'öpt  .r.  u  BbcnJäRa  ce  ho.ihkü.  UJ.  craa  o.iciia  noucKa  Kp^ra  rui.  n  oftptre  .r. 
KucTti  .B.  paaöouuu'ia  u  cahui.  /icu3iio;iaiiMi.  u  Ri.ciiJiaKa  co  oejUKo  noHcxe  uc  notua 

Kp^xa  TBK.  —  Tich.  A  III  a  23  lehnt  sich  an  Agr.  au.] 

Vtim.ßü:  B.  Koma  uoBiiw  nci  Mupi.  crom?  0.  IlonoKfc  a  pataMH»  ■ 
Boaaaaom.  IIoBft  Moxan  Sora  aa  aaca  MYp»)  a  paxapa  zpaaa  a  n«aa  a  nonaKa,  a 

BoaiiHKb  6pauHTb  II  nona  11  paraiia.  Tcmu  rpcxa  H.iouiuH  DbCb  MH])b  ciouTb.  [Tlch« 
A  III  a  24:.  Hier  also  ein  Stiicic  der  alten.  Platonischen  Philosophie ! 

Priiu.^  11:  B.  II  ucstub^auK  u.totitK^  KaKO  ncxbl  Ü.  E^uko  Ao6bpa  cltbo- 
paxB  VMBin,  alexaaro  Bor&  ae  npaavaan  eiis.  [Ticb.  A  III  a  27 :  Frage  ans- 
gelaseen;  Antw.:      Koiaxo  sotfpo  enopat  uc  vpaicen]. 

Prim.  j9 12 :  B.  ^eoo  paia  öoan  ce  seiiaM  erjia  norpe(taa>n  uoeiKa?  0.  3aae 
Bora  vh  uortaa  ottpua  BivSpaav  ce.  [Ticb.  A  III  a  bietet  das  viell.  beNer: 

26.  B.  3a  vn  sasaiKT  aurjut  ajiÜra.      Saee  e&ieve  vi  a  «üa  otfpas&  nnd  29.  B. 

3a      MOCBTa  aeiuitj  orxa  norpeftim  vTaa.  tZr.  fehlt.] 

Prim.  (4  13:  Erwa  itbsoM.n'Tb  »Kior.f.Ki.  uaJoyropbCTPO,  leco  paaii  npeTB.a- 
paioTb  itMc  OMN?  0.  E.T)iKo  nb  6t.io<iacTbP'>  rnf.xa  ecib  CbTBopnafc,  TO  arroA  ae 
noMcuNGTb  uü,  uh  etc.  ^Gleich  Ticb.  A  III  a  32]. 

Fkin.  ß  14 :  Koam  «Apasem  xomTen  Eon  eiijiVTY  «aps  t  0.  Otfpasoiia  a  ae- 
neroR»  npeapacaaero  Hwcaea,  a  eafamca  capaaiaacKaaia  zoidtqtii  Ben  coyAora 
Kap«,  nowexe  cHMa  eaaaoiia  raareaanie  Axuth  n  Ceaaa.  (Agr.  36:  B.  Koaiia 


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Ein  Beitrag  bu  Am  Forachungen  Uber     sog.  ]S«ci«&  Tpez-s  cBjnnueft.  S51 

19.  KtO  Cb  lUbTllD  BUUAfr  HB  He6o?    Utlft  HE  OrHUBZb  KO- 

xeoHinvua>. 

20.  novro  ciiTBopH  6orb  Ap^oeca  ABBia?     iditomo  k  muo  «uo- 

BtKOML. 

21.  Pcir  puToph  -Mi-ioco*!. ,  'iTO  ce  WTOTh  eAHHO  /  peqo  ApsiT«! : 
H  icAHii  öoi'b  na  iie6eel,xi..  jin  nro  .!?. '.'  ab*  entTiLif.  iia  nedecixb.  a» 
MTO  ooyTi,  .r.  ?  WTbub  H  CLiiib  II  cneTM.  j^n  'ITo  pcie  .fl,.  !  BerpH. 
jl,a  HTti  if.cT}.  .e,  ?  .e.  nptcTOJi.  lueiioAbai..  /I,a  410  ccti.  .s.?  xepsuHM 
H  copa  I  HM.  ^To  lecTb  .3.  '  .3,  iieöecb,  iia  ce^Mf^M  orbUb  iie  dhaumh. 
Jlfl,  mo  lecTb  .H.  ?  oTb  ucKOHii  iiptobiBaieTb  ub  uiKu.  ÄMunb. 

19.  Syo.  B  19.  NM.  57 :  Kitt  m.  Star.  VI  86  «  Nao.  57. 

20.  Syn.  B  20.  Nae.  55.  Star.  67  gebt  wohl  auch  darauf  sarKek:  B.  3a 
msf  pa6oTa  6orb  otTBopa  jum  saepaf  0.  /Ea  e  uwJt  so6uTaK.  Tich.  A  III  a  37 

etwas  abweichend:  B.  3a  vt»  n  corsopa  ipeaae.  UJ.  ffßßn  lu«»  h  xoBta 

OBomuH). 

21.  Syn. B  2t.  8tar.  VI  n^— 9^.  Ii.  Ja  JiMAero,  pcic  poiopi.  etc.;  npictoji. 
omcH'a;  aa  ceiHetia  onaa  ac  biwnb  fehlt  Dieae  und  die  beiden  vorletaten 
Fragen  aollten  an  ihrem  beeeeren  VeralXndniaa  noeh  mehr  bel^  aeln. 


eftpaaoica  xonien  coyxaxs  Sr»  Mvpoy.      Odpasom  jienoToio  npiapacaHaro  vocaea 

Rb  cjt{)iii.iiii><:Ki.iMb  o.iiiKo.ML.  —  Ticli.  A  III  a  in  zw  ei  rr;ii{>'n:  irrpUMi- ofip.i- 
30M-i>  uDil  39.  KOHMi  usMROMi.]  Diesä  Frage  küuDte  ao  Ftiiü.ß  2  oder  aber  ib. 
17  anknUpfca. 

Prim./}  16:  B.  Ho  vto  ecn  aeavaa  neian  noroioMa  xaaaf  0.  ErAa  pac* 
ttfmc  Focnexa,  Torxa  naxo  cibuu'-  a  csoti  .r.  laca  aa  cxaeoiia  üftcic.  TaKoawe  ■ 
nuus  ucjuKu  n^ixan  otoiiti..  Toro  p.ajia  ectft  no  Mtna  xtsa  «rra  uawu  nun. 

[Agr.  37 :  6.  Heoo  paxu  6u^  aetb%  tilamm  nacxa  neraafc  crapen.       erxa  pao- 

—  - —    ^    7t  .,  -  _ 

n<!iu<;  ra  uuiro  l^^r  \q  ronn  ttitt-  tviiiuc  u  Ctou  .r.  TO*  TaKOme  tticerxa  CTOHTl 
Bb  Bt^KM  nti  Ki,.  —  Tich.  A  III  a  40  =  Prim.]. 

Prim.  /1 17 :  B»  IIo  «to  «mmYr  uauiaaiTi  co  aa  aaetTon  ■  norpeOann  cef 
0.  IloucaceEon  wra  BKCTOKa  vpara  mmTex»  vmm  vaps.  (OleiehTieb.  A  IIIa41]. 

Prim.i9  18:  Kor.xa  octa  «MoaiKw  paAOCTBf  0.  KorxaOpaTa  CBoero-auum. 
IGlcich  Tich.  A  III  a  42]. 

Wie  diese  an?pnihrtf*n  Fragen  aus  Prim. cU\  in  deu  iil)rif;pn  von 
äyn.B  u.  s.  w.  gestellt  werden  müssen,  entzieht  sieh  unserer  BeHtiiuunmg, 
ebenso  aber  anch  die  nähere  Beatehnng  awisehen  ihnen  und  dem  Sinne  der 
Ueberaclirift :  O.iobo  cb.  Eepiiia.  Vielleieht  werden  sich  hieflir  ilgend  welche 
Anhaltspunkte  i  ri^^dK  n.  wenn  wnn  sieh  nach  Quellen  dafilr  umschauen  wird. 
Der  Namo  Ephraims  wird  auch  sonst  iu  unseren  Texten  citirt,  cf.  oben  Aich. 
XXIII,  S.  bU. 


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352 


B^ko  NaebtigaU, 


Anf  den  er  t*  n  Ülick  sieht  man,  dass  die  über  der  Zeile  vorge- 
fahrte Reihe  von  ]  ruften  des  sogen.  iicnpanjienie  aus  zwei  Theilen  be- 
steht. Fr.  1- — 1 2  äiud  nentostamentlich  nnd  tiberwiegend  exegetischen 
CLaiakteis.  Hierauf  folgen  Fragen  hauptsächlich  allgemeiner  muial- 
exe?eti8cli«'r  Natur,  die  zum  Sciiltisae  von  einigen  andern  (drei)  abf!:elö8t 
wenlf'u.  Fiir  diese  Reihe  von  Frapen  finden  wir  in  den  Texten  die 
gut  passende  Benennung:  ilciipuB^AeHie  o  iioiiOMi.  iiuueTo.  Dieser  Titel 
ist  die  Uebersetzung  eines  griechischen.  Bei  der  zweiten  Gruppe  von 
Texten  (Prim.  Korn,  a,  Tieb.  A  III),  die  sieb  noeb  darcb  das  unter 
der  Zeile  ▼orgeftbrte  Pias  nur  geiuuiBte&  Reibe  auieiehnea,  «rsehei&t 
als  Uebersebrift,  wie  gesagt :  Cjiobo  cd.  E^pftiia.  Den  Grund  dafür  in 
dem  Pias  des  Inbaltes  an  soeben,  gebt  wobl  nieht,  da  dieses  Pins  swar 
eine  gemeinsame  Familie  von  Texten  [das  ist  jener)  die  aneb  bei  der 
II>  Redaeüon  der  Adamfragen  eine  snsammengehOrige  Groppe  bildmi) 
dartbnt,  sieb  aber  weder  als  einheitlich ,  noeb  derartig  erweist,  dass 
notbwondig  an  Epbnum  gedacbt  werden  mllsste.  Das  konnte  eben  so 
gnt  der  aweito  Theil  des  HenpaBjenns  sein.  Dabei  ist  bemerkenswertb, 
dasä  ein  Prim.  (i  hauptsädillch  mit  diesem  zweiten  Theil  Bortlhrnngcn 
aufweist.  Wirklich  bietet  aneb  Tich.  A  III  a,  falls  das  nicht  anders 
SU  erküren  ist,  die  interessante  Vereinigung  beider  Benennnngen: 
Bonpocb  en.  E^ptna  . . .  o  seem  HcnpaMeuHn. 

IV.   Uie  echte  r»ect.Äa  T]icx7,  cnn THTCgiefi. 

Der  Gang  der  bi8heri;.,'en  l aiter.siichung:  zeigte  uns.  waa  wir  uns 
unter  den  beiden  Theilen  von  %u.  A,  unter  Syn.  U  und  an  sie  an- 
kntlpfend  unter  den  Texten  wie:  S(oian.,  Prim.«,  Tieb.  Ale,  dem 
ersten  l  iieilo  von  Star.  VI,  Nae.,  Nom.  a  mit  Prim,  fi,  Aprr.  u.  Tich.  A  III 
vorzustellen  haben.  Nnn  erübrigt  uns  Syn.C  mit  den  liiiu  eninprechen- 
deu  Texten.  Mit  Öyu.  C  kommen  wir  erst  in  das  Gebift  der  echten 
IJeetAti  TpexT.  cuaTHTcieii.  Das  äussere  Zeichen  davon  liegt  schon  im 
Titel:  CKaaunTie  o  iiptMS;ipooTH  rpnropiiu,  uacn.inu,  luauua  (^rocjona 
nnd  m  der  Benennung  der  Fragen  darcb  einen  der  drei  HH.  Wie 
acbanen  vom  die  gegenseitigen  Besiehnngen  der  bierbergehörigen  Texte 
ans  nnd  wie  stebt  die  BesSda  den  übrigen  bereits  behandelten  Reihen 
▼en  Fragen  gegenttber? 

Abgesehen  vom  zweiten  Theil  in  Ster.  VI  (96  bis  Ende),  dessen  Zn- 
sammenfallen  mit  Syn.  €  schon  oben  (Arohiv  XXIII,  8. 72  f.)  dargetfaan 
Wnrde,  haben  wir  noch  6  bierbergehdrige  sfldalav. Texte:  Sreck., Mich., 


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9 


Ein  Beitrag  zu  den  Forschttugeu  Uber  die  sog.  Becijia  xpcxi>  cbjiiutujch.  353 

Mil(.,  Ark.,  Nom.  b  nnd  Prim.  y.  Von  diesen  geht  der  leutc  iu  der  ersten 
Hälfte  8yn.C  (Fragen  20)  faat  v011ig  auf,  wihrend  der  vorletzte 
MmentUob  dessen  «weiter  HJUfte  entqiridit.  Bevor  vir  jedoeh  niher 
danuif  engeben,  sohieke^  wir  ToranB,  dass  ftr  Sjn.  0  1  q.  3  liereits 
oben,  Arch.  ZXIII,  &  73,  als  der  riebidge  Plats  die  Stellung  naeh  der 
28.  Frage  erkannt  wnrde.  Gar  niekt  in  den  Text  gehOrt  8yn.  C  2 : 
EoM  JH  Hen  BoeAxaM  xnna?  das  selbst  ebne  Antwort  nnd  ebne  die 
Namra  der  drei  Helligen  dastebt,  Soerbaltm  wir  ebenso  wie  in  Prim.}^l 
als  erste  Fmge  Syn.  C  4: 

Prim.  y  1  —  Syn.  C  4,  2  =  5  [cf.  Nom.  b  2  Ii,  3  =  6,  4  =  12, 
5  =  13,  6  =  14  [cf.  Porf.  U  16],  7,  S  ^  ff  [cf.  Star.  VI  29;  Porf.  U 
18,  19],  9=15  [cf.  Nom.  b  2^),  Porf.U  2äj,  10  =t  16,  11  =  17, 
12  =  18,  13«)  =  19. 

Syn.  C  21  =  Nom.  b  :<  >f  Archang.  22],  9  =  4  [cf.  Archang. 
23  -f  2V  ,  23  =  .5  [cf.  Archang.  -iM],  24  =  G,  25  =  7,  26  =  S, 
0  =  y  i^cf.  Archang.  2U  =  10  ^cf.  Archaug.  3üj,  30  =  1 1,  32  = 
12,  33  =  13,  34  =  14,  35  =  15,  39  =  16'),  40  =  18,  41  =  10, 
0  20  'cf.  Archang.  12],  47  =  21  [siehe  Syn.  C  5],  0  =  22  [cf. 
Areh;ui^.  ..sl,  0  ==r  23  [cf.  Srec'k.  (.:.  u.  Tich.  A  I  b  4],  0  =  24  [siehe 
Star.  VI  5b,  cf.  darüber  Archiv  XXIU,  S.  77]  »). 

Den  ersten  Theil  von  Syn.  0  (1 — 20)  finden  wir  aacb  in  den  rnss. 
Texten  des  Typns  Porf.  II  (Py  p.  I,  Tieb.  B  U)  völlig  entbalten.  Doreb 
ibn  sind  «neb  diese  Texte  eharakterisirt,  denn  die  lersirenten  15 
Fragen,  die  der  Art  dM  «weiten  Tbdles  von  Syn.  0  entspreoben,  er^ 
lanben  nns  niebt  den  SeUiiss,  die  genannten  mss.  Texte  anf  eine  sfld- 
slav.  Vorlage  gleieb  dem  ganxen  &yn,  C  snrtteksnfttbren.  Es  seheint 
darin  eine  spftere  Zntbat  sn  liegen,  wie  wir  ja  Aber  25  Fragen  noeb  an 


>)  Nom.  b  1  =Syn.C  I. 

2)  Novak.  druckte  von  17  nur  13  Fragen  ah  1  Moc.  UtiAu  S.  5b/.  Der  Text 
sulbst  ist  aus  dem  Wil.  Jahrb.  (cf.  ib.  Nr.  2b,  S.  57]. 

^  Nom.  b  17:  B.  Keero  «»ipa  ne  (tuoia  aoeM  aa  am«»e?  0.  PiOu  cf. 
Adamfregen  Bed.  1 32.  ZnsKtse  bat  nnd  ▼erdorbea  ist  der  Text  in  Nom.  b 

noch  zu  Ende. 

*)  Porf.  II  13  =  Archang.  35,  Syn.  C  0;  ib.  14  =  Archang.  50,  Syn.  C  0  , 
ib.  29  =  mehr  Arch.  21+22,  als  Syn.  C  21 ;  ib.  30  =  Arch.  23  +  24,  Syn.  C  0 ; 
tt».  31  ->  Arob.  31,  gyn.  C  38;  Ib.  33     Anb.  33,  Syn.  C  3;  Ib.  34  -1  Arch.  16. 

Syn.  C  46;  ib.  37  =  Arch.  14,  Syn.  C  0;  ib.  38  +  39  =  Arch.  36+37,  Syn.  C 

29  +  30;  ib.  42  =>  Arch.  25,  Syn.  C  '12  ;  il,.  l.'i  =  Arch,  32.  Syn.  C  1;  ib.  48  — 
Arch.  57,  Syn.  C  0;  ib.  54  =  Ärch.  56,  Syn.  C  0;  ib.  öö  «  Arch.  39,  Syn.  C  32. 
ijGlüT  ttu  alATiMb«  PUlologia.  IXIT.  23 


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854 


Bijko  NMhtigsU, 


▼«neiobneii  habMi)  die  ffieiea  rma.  Texten  genmnun  nndi  den  and- 
aUviedieii  aber  «ad  der  tue.  Chmppe  des  Arahang.  ft1»gaihen,  denuaeh 
seoiuidir  und  TenehiedeneiortB  sn  beleg«i  find  (so  s.B.  Porf.  II  1 2  n.  23 
m  den  Adamfragen,  ib.  21  u.  22  In  Stojan.  8  u.  1  f,  ib.  27  in  Tieh.  A I 
bS,  ib.  50  u.  60  im  Kaa<»i>  [s.  Arolumg.  Isopeiüfl  S.  164]  etc. 

W<^  folgen  aber  Syn.  4 — 20  gaai  eerreet  ia  gleicher  Beihenfolge: 


Sjn,  C  4  ==  Porf.  II  1 
5=2 
6=3 

'  -  {; 

8=6 
7 
8 

9=0 

10  =  9 

11  ^  10 

12  =  11 

13  =  15 
PiiB.}^6....  14      =  16 

17 

^  """ItSter.VIJS) 

9....  15  =  25 

16  3=  26 

17  =  28 

18  =  35 

19  =  40 

20  =  45 


Pyp.I  1 

— 

BU91  l  1) 

2 

Ticli.  B  U 

MJ 

»  39 

V 

4 

5 

BuL  2 

6 

»  3 

7 

B  5 

8 

9 

10 

0 

14 

Tieh.  B  U  4 

1  1 

»  5 

r.  6 

l  »  7 

32 

»  13 

33 

B  14 

0 

25 

=  ,36  =  (»  45) 
=     42    =         »  26. 


y  Busl.  ist  die  Fortsetztnif!:  von  Tieh.  B  II  {im  UBt.ntuKX  v.  1665).  Darin 
fiodea  sich  zerstreut  anch  diu  übrigen  Fragen,  die  in  Tieh.  B  II  g^e&Uber 
Sjm.  C  und  anch  F^.Il  et  Pyp.  I  nicht  belegbar  sind  (z.  B.  Syn.  C  11 »  Bad. 
37  etc.).  Ticb.  B  II  mit  Bmi.  stellt  einen  siemlioh  serichlagenen  Text  vor,  toU 
von  späteren  Zathaten  und  verschiedenartigen  Aendernngen.  Es  ist  eine  ein- 
gehende Compilfltion  vou  allem  möglichen  (selbst  mit  Wic(krholuTigen:  so 
Syn.  C  14  »=  Tieh.  B  II  ö  u.  Busi.  67).  Wir  treffen  da  AdHiutVageu,  Fragen  aus 
Texten  wie  Axcbang.  etc.}.  £b  liegt  amMrhalb  meines  jetzigen  Intermcii  die 


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Ein  Beitntg  sa  den  Fonohiugtii  ttb«r  die  aog.  BeoMa  tpen  cMinMafi.  365 

Beachtenswerth  ist,  dasa  man,  ao  viel  zu  ersehen  ist,  nur  bei 
diesem  Typus  der  russ.  BesWa  (wie  Porf.  II)  im  Titel:  EectAa  (■rux'h 
Tpex'f.  cT.ioil  BacHJui  liejuKaro  KecapiiHCKaro  n  TpHropHn  r  n  orMOBa 
H  TlDauiia  üiarowTaro  noch  den  Zusatz:  cb  TOjTKOBauieMit  üt-l  iiaTe- 
puica  pHMcicaro  findet.  Man  vergleiche  neben  Porf.  II  n.  Pyp.  I ')  — 
z.B.  bei  Archangebkij,  Tßopenia  S.  130  einen  Text  Cbludov's  (Nr.  lOS, 
Ende  des  XVII.  Jahrh.)  nnd  ib.  8.  132  einen  aus  der  Peterabnrgrer  k.öff. 
Eibl.  (Nr.  LXXXVIl,  XVII.  Jahrb.).  Betreffs  der  Angaben  MoJulskij's 
ist  man  nicht  sicher,  ob  der  besagte  Zusatz  bei  der  Bonst,  wie  es  allen 
AuMhain  hat  und  wie  HoiaUkij  selbst  angibt,  völligen  Entsprechung 
der  Ton  ihm  «ngefllhrteD  Teste,  woroDtor  lioh  einige  ans  dem  XVI  Jh. 
▼orlliidfiB,  wirUieh  aioht  votkonuDt  oder  vielleieht  doeh  (ef.  OAjvi 
a  121,  Nr.  14  n.  15;  8.  128,  Nr.  31  ete.).  Dew  er  bei  Nr.  38  (8.  131) 
stt  lesen  ist,  kenn  leicht  «if  Arohaiigelak^  sorflekgeheii,  d»  dieser  Test 
jener  GhlndoT'a  ist.  Die  gaue  Seehe  wlirde  verdienen  wegen  der  Be- 
dentnng  des  genannten  Znsatoee  Ten  den  m8S.Literatnrhi8torikeni  niher 
in  Aogensohein  genonunen  an  weiden. 

Der  Test  dieses  ersten  Typnt  der  slar.  Besid»  reprisentirt 
sich  folgendermassen: 

1.  rpHTopfis  peve:  sto  npbBO  (iora  nape^ie?  saeEtfat  pew:  eaT»- 
HaEJib  rrpbBTn  arrejL,  cBDpLxesfc  ch  ne6eei>,  tiptxAe  maußaltA  affavona 

AKH,  a  3a  qn.,i,ofTi.  Tiapeue  ce  hmc  hms  caTanait.Ti.. 

2.  Bac.  p. :  <ito  kct  bhcotr  Kcftcciiaa  h  luiipuTa  aeaixbua  a  rjOr- 
6mi&  Ma-pcKa?  [luanb  p. :  WTbiv>  u  cuHb  h  cseTbiu  absi»]. 

1.  Syn.  C  4  Prini.  y  1 '  npi/no  f*»hlt,  zug^e^pbcn  na  !?pm.ih;  caT.ina;  npT.niii 
fehlt  ebenso  a  sa  rpLAocn.  etc.  Part,  ii:  Hapä<io  ua  srujiu;  cataua;  .a.  auu  fehlt ; 
caxaua  u  AbuixaL;  ropAocTb  steht  vor  csepxoui.  Die  übrigen  roBS.  Texte  will 
ich  nur  loiofeni  erwUhoea,  falls  sie  eine  dem  sttdslav.nlher  stehende  Yariaate 
bioten.  Hier  Pyp.  I:  caTaHau-»;  aa  .a  steht  Cf.  sa  deauelben  Thema 
Stojan.  3,  Adamfragen  Red.  II  43,  Arch.  52  u.  s.  w. 

2.  Syo.Cä:  Die  Frage  ist  ob«n  nach  ib.  47,  nor  stehen  da  Ppar.  u.  Bac;  in 

Analyse  desselben  aUher  an  verfolgea.  Es  genügt  die  Coastatinisg  der  That- 

Sache,  daas  auch  Tich.  B  II  mit  Porf.  II  o.Pyp.  I  in  eine  Reihe  zu  stollon  ist.  was 
ja  ein  Vergleich  mit  den  genannten  unzweifelhaft  darthut.  Cf.  Porf.  II  12  ■* 
Pyp.  1 1 1  =x  Tich.  B  II  1,  Port  U  1 3  =-  Pyp.  112  -  Tich.  B  U  2,  Porf.  1114  = 
Pyp. 1 13  »  Tieh.B n  a  a.s.  w.  Zwisehen  Tleh. B II  +  Bosi. nnd  Pyp.  I  + 
II  +  III  eiglbt  sieh  ein  weiterer  Pandlelisnnia  darin,  dass  Pyp.  II  +  lO  Sbn- 
lieho  Anhängsel  zu  Pyp.  I  sind,  wie  Baal,  zu  Tich.  B  II. 

Tich.  B  II  ist  sehen  eine  Weiterbildong  einer  Besida,  wie  Porf.  II. 

23* 


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356 


Bajko  NmohtigaU, 


m,ew.  H  ("ly.xaph  ii/Ko  6e  Ha  rjaoe  «ro,  iie  ci.  jhuuimh  .itaieiMb,  ub  ueoC»i» 
CBi.TTi>  u  HU  uuoMb  MtcTß  ji^Ke ?  rpniopur.  p. !  foy^'^api.  wm  n.itiTiia 
c.Tüy}Ki.(>naro  na  Öjioaö,  a  Aap»  if"r*J  Bj)bxoiino  ucöo  ao  upfcucnoAHbi 
6e3Aiu>i|  H  Toy  wer  (SesAsa  mko  pssa,  a  cToxapb  kct  .3.  nedecb  a  noacb 
wem»  cTADltt  xeitaBO«  unco  Bedmnro  mrpa,  aa  wkmma  aeuii  ieib> 
BaMTib.  nerpBXBJib  mrr  abzwx  h  hozidA}  a  ce«  no^  noacov  aeim  tob 
TJtboTOTa  es,  eiBXo  vt  BiKtroKS  j(,o  man»  h  m»ei%  rocnoxb  cbraan 
nen  vwpcniD  h  cfcTBOpH  aemjaa  na  ^leTBpix  nnix  B&iinciiiDCb,  na  .r. 
ffiBOTa.  MajHx  urr  ROSLqb  saxosar,  a  xnneBBUflx  TpATfo  qecT&,  paa- 
CKuaz  BOBM,  mxe  patfa"*  ts  bobid,  rn<iuBa  xe  Toro  Mvpa  BixBK» 

exBXO  eer  wt  BbOToita  eiSoß  Ao  aauadv^  b  xho  kot  toto  iivpa  npBTBnieTb 
ee  xfc  BEexisBOHs  ctjuiv.  TACTora  Ken  Toro  wvpa,  hko  xope  bi»  ta« 
6Baa  KeT,  Toroxe  aho  bot  oroan  aa  oeixaax  CTAniz,  a  tv  «cn 
aAOBO  xEMMOifit  a  TOy  aaTaxpaeTb  lemmh  «ssisas  a  anal»,  a  arrexi»  no 
oyTBpuKxaKTii  vro.  a  tosa«  eTAdte  cToan  aa  ivrau  aeraeaaeiu, 
B  no  TO«  He6o  x  x^bbi^  eBiTjaa.  axe  npfeXA«  cjbii»  eiiTsopeaBa. 
Toyxe  coyTi»  jdoah,  j^Tann^e  xuemo,  bdko  nasimBa  a  aeoTb  axb  cb- 
apbTb  BB  sexjnB,  exe  atcT  Toy  a  otobb,  bbo  m  Üo  Toy  wst  <{i3ABa 
MKO  pnna. 

ib.  5  Ut  rjnfixxa  xvpcRa  ao  erster  Stelle;  die  Antw.  fehlt,  sie  steht  oben  ueh 
Prlm.  y  3,  wo  in  der  Frage  nur  mUmbs  mop&cm  nad  bucots  ii66ecia  yorkom- 

nen.  Star.  VI  22  fohne  Namen)  »  Syn.  C  5;  Antw.;  0.  OTi>m>  n  cbini>  h  avzs. 
Kom^b  (ohne  Hamen)  hat  aar  Antw.  wie  Syn.C  47:  cH^ia  (Syn.  C  47:  cm») 

SMSXpocTL  B  paOTM^,  TpoHii»  cBPTaa.  Porf.  II  2:  Tpiia  etc.  f  rv.lin.  f>m,  h  .ipvrHH 
csin  orm.  ecrh.   Pyp- 1  2  wie  oben;  ebenso  Tich.  A  11  ^:8  nur  obne  Namooi. 

3.  .SyD.  C  6.  Prira.  y  3:  llcrpi.  statt  wAHin;  jesemcie  u.  ne  cb  pu^uiMU  etc. 
In  der  Frage  fehlt;  statt  vcs  steht  wen  .b.  luara;  praa  statt  Aap>;  Hetfo 
npicsiAsm  wtum  caoxsHn  Oewt»;  Boem»  statt  a  cemi  Haut  fehlt;  na  xpeu 

Kur^Xb,  a  .r.  „TCBfrii  Ma-iuA'i,  ko«  3.'i.Tf;K<-  ..i.  orninT.,  n  .ismn  tib  hoxi.  Tpcri»  lecxt 
paucKuc  itcrutö.  A  iia'^  \in6u  lui  tv  uthio  n  tI  mi,  nnTaiouu.  i  '?  'weiter  fehlt  — 
nicht  gedrackt?}>  Porf.  Ii  IliTpi*  npuuuKb;  h»  r.aaBo  wro  fehlt,  ebeoo 
xexem»  und  mw,  Antw.:  Goyxapa  xsa  usia  axyncetfoaji;  pnai  statt  xapa; 
Bi  npeHcnoXHen  (ieMUie  exoRB  m»  pnsa;  a  aoiieoin  Maua;  na  cpexB  nren 

BC.TUKHX1>  U  Ha  TpUAeCaTD  MaJMXli  KUTCTT.    3n,7iraiOTX  TpuaCCIITn  MOpCKUTT  OKO- 

ucux  a  Ayinii  uxt,  Tperbfln  qacri.  pancKaH  man  h  h.tsti>  na  t»  bobio  u  tc  pLiCia  m» 
ciTK  sB^ausTi.  rjis6una  Toro  Mopa  BC.iHKaro.  BTpoe  toto  tojctotb,  Kan  aeiCM 
TMGfra.  xm»  mWB  Tim  M«pem  seuncnn  ptsBO  xaiissom  cranm»,  two  xe 
Mopa  XBo  cTonxB  m  .s.  ernniirB  etc.;  x  «wen  (statt  jeaoTB)  cBinan,  a  Mm- 
zaxn  apxarnun;  ver  «nni:  BOSBumexo  xxo  n»  nope.  to  ctoxnxe  raoxn.  Hiw» 


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£1b  Beitiftf  sa  den  Fanehnngen  Uber  die  aog.  Eeciw  vpen  cnnnxejieA.  357 

I.  "Rae.  p. :  V,\t  rtemo  ^pTi5K;^e  6orb,  erj;a  nc  deine  cBtra.  hraub 
p. :  ecTi.  .1.  KUMape  ua  nerieetxh,  11  th  6eme  Db  Ttx  Kanapax  anint.H. 
Toy  H  Kro  coyr  Aapii,  cbtTs  >Ke  ir.io  uicT  Koui;a.  Iwaoi»  p.:  Bb  xtx 
Kastapax  ujxbub  u  ei.iiii.  m  cbgim  A»xb,  ari^ejib  kct. 

5.  Bac.  p.:  UJT  MTa  eoyr  arrejbi  cbTBopeiiH  ■'  huaiib  p. :  wt  Asxa 
rocnoATUd.    [6.  Ißanu-L  poue:  üTqeio  co.iiine  eoTBopeiio  ecTb?  Bac.  p.  : 

OT-B  pjicnbi  PH3LI  r^HH.  7.  TpHP.  p.  (CMei  i)  jryiia  coTBopeiia  ecxb? 
(I.  p.  OT-b  aepa  ii  ovb  iio3,iyxö  h  oti.  npecxoja  rocno;^Hii).] 

8.  Tu  am,  p. :  n  r  uxa  kct  rpoM,  tot  qxa  jie  MJibHle?  Bac.  p. ;  Auaa 
arroJa  Kcxa  rpoMiuiü  ü  Aua  aubimiia. 

9.  FpHr.  p. :  kojiuko  kct  iitxpb?  Ia7aHB&  p.  .bi. 

[10.  Bap.  p.:  IIponbiOH  mx  qeTHpH  ropbi.  FpEr.  p.:  joyKa  Ha 
BfcoTOi^  uoBftvbCKUK  v6pa3<»»,  iia6TeB  Ha  »36  xenBM  w0paaoB&, 
«apKO  Ha  usaj^  w^iwmi  urOpasou,  xwaBHL  na  eftB&pe  aboboh  w((p«r 

amOtf  BbCH  KpHiaTR  ooyTb. 

II.  IvaHHfc  p.:  KB»)  ce  Bassa  me  aAAHs?  Bae.  p.:  nocia  (ton 


TfiM-K  oraeni  ecn  Aabunia  ose;  nuv  BpiuaTH  ab»  nuuiia  MMomio ;  nach  cb- 
Ml»fcT{.:  Ta  xc.  HUoro  Hnqero,  iio  Bcf.  B03änxi.  EatHii  n.  .lepwHTX.  To  ni  tcru  6c3Aua 
AKO  pim.  Tich.  H  n  .'*9  hat:  hs  r.iaüt  kpo  uml  jüiKaw.  (Die  Antw.iat  fjekilrzt.; 

4.  byn.  C  7.  8tar.  VI  ^oliue  Nauieuj :  Ta«  öeiue  BorB  ua  upecrouji.  etc. , 
O.  Peve:  .r.  xan  pac»  b«  aetfeca  r  aa  vexo  <(■»  Bors  ea  thm  Apan  annta,  b 
TaMO  ca  6u.iu  ao  ciu-tu  TaMO  aena  K-pau.  Porr.  II  4:  nBauHi.  p.  —  Bae.  p.;  xapB 
fehlt;  Tor  dem  zweiten  iwasi  steht  eine  fxage  in  Porf.  II  5 :  Tpar.p.:  npoTeniB 
MB  Tpnit;  statt  arr^.TL  i^ct:  arrcjx  cotrx  ccn,  a  Apsraa  coirb  orub  ecih. 

5.  Syn.CS.  Star.  VI  97  98  .ohne  Nnmen^:  m.-nn.inn  fehlt,  tlufiir:  R. 
A  CBCTb?  0.  (  Ml.  ornh.  Porf.  II  6,  Aiitw.  r]inr.  ]>.  oi  i,  l'xnn  i  ori  CBtta 
FAUfl.  Pyp- 1  3  setzt  noch  u  ori.        liinzu.  ("f.  Port".  II  5  zu  Ende. 

6.  Porf.  II  7.  Pyp.  I  G:  bmciiikuuuh  puau.  —  7.  Porf.  II  8:  Antw.  fehlt, 
diese  hat  Pyp.  I  7.  Busl.  5  ohne  Namen)  Antw  :  W.  Or  epowa  nprojia  rann. 

8.  Sya.Ciy.  Star.  Vi  99.  Pyp.  18:  Antw.  weicht  ab;  i-iacb  rocuoAeui, 
vh  xaiecBBBt  orsaBBoft  yrsepKeat  b  aarejia  rpoMBaa  apBcvanieaa. 

9.  Syn-Cia.  Star. YI 100.  Porf.  II 9:  Bacp.  —  HaaKB^p.:  n.  Pyp.  10: 
r.  p.  —  I.  i>.  P2  BirpoBX. 

10.  Syn.  C  11  Porf.  II  10:  Tpar.  p.  ^to  cstb  qerMp»»  po3H  na  3cmjh? 
Bac.  p. :  BocTOKii,  saaaA'b,  tori»,  ciBcpi».  Fpur.  p.  npoiojiKNU  o  wfiixc.  Dac.  p. 
etc.  —  Cf.  zu  demaelben  Thema  Arohang.  19  etc. 

11.  Sjn,  C  12.  Frlm.  y  4.  Porf.  II  11  flaenodir:  Bac  p.  <yn«ro  Axav-b 
coaAaB'».  I.  p.:  nocjia  etc.  Diese  nnd  die  vorhergehende  Frage  kommen  hier 
wahraeheittlieb  anf  Grand  ihrer  eigenartigen  AaseinandersetauDg  der  vier 


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358 


arreja  cBoero  h  uMer  .n.  cjioBt!  aoi.  na  BKcTouf.,  ^lodpo  ua  aana^ir 
MueJitTe  Ha  loat,  epi.  na  ctuepe,  u  uape'ie  HMe  kms  a^aMb.] 

12.  Bac.  p. :  kojuiko  kct  bhcokmhx  ropi»  h  Mwpfc  bc*x,  h  Bt.iHKLmx 
peKt?  rpnr.  p. :  MopK  (?wohl:  roph)  tcctl  .m.  a  Mapt  .bl,  lusxb  CKpos 

BCB  3eMJIK),  H  BeJHKLIHX  peKb  .A.  eAHHa  H3l>  paXI  UCTH^eT  H  paSA^JUKT 

oe  Ha  iieTHpB  peKu. 

13.  IwaiiHB  p.:  iKUHKO  «er  wcrfovb  mopeKEiax?  Bae.p.:  .Ji. 
Bctc  H  Bb  Ttx  werpoBiz  no  .o.  nain  pminviiiiz»  no  iwaKom/fi  m 
tmnb,  no  tojddhmm^  h  pudfc»  no  Toantoxxe  ■  xpteb  Bustx. 

[14.  nB.p.:  XOAHO  xoeietn  Uno«  Tpiir.p.:  .poe.  a  oyeraBOV» 
TOJDtO  xe.] 

15.  Bac.  p.:  Koxb  Bora  o&eia  rpaHa^?  L  p.:  Cnes  oueb  Aaup 
mom,  —  16.  Fp.  p.:  ?to  m  oLen?  B.  p.:  .i.  eiosb:  aoMOBU  6ft 
eiOBOy  H  GJKOO  <{t  vTb  EoTa.  A  napeiifiD  HSpeve:  aonaH  cbTBOpa 
Bort  Be6o  H  aeiiiK),  Wrroie     ^eri»  KOxiHo  HepausBo. 

17.  I.  p.:  no  sariB  KnaMTX  oe  jHq|»  sa  BBeroKfc?  B.  p.: 
mirvcH  Ha  rope  onaaei^B. 

18.  r.  p.:  KOH  npopoRfc  He  norpiöesb  dueil  I.  p.:  iranrea  na 
rop§  oasaacq^  h  Bfcsneeome  kto  airejH  vb  pw. 


Himmelsgogenden  zu  stehen.  Das  gleiche  Tliuma  sonst  a.  Arch.  XXIII.  S.  S7, 
Qbor  Sredk.  und  Mich,  übrigens  noch  unten  S.  367  f. 

12.  Syn.  C  13.  Star.  VI  101 :  In  einer  Frage:  B.  Kojuw  ca  uaHHU  ro^ 
xeuB?  Syn.  G  13  u.  14  enthalten.  Prim.  y  5:  bcjhrlix  rop&  ■  Mop«  m  Bcix» 
ropi  BejHKMTTTi,?  (Vcrdorben  wie  auch  in  der  Antw.i:  .pi.  ropi,  npnTjRTrKMjm. 
a  MopYa  .Bi.  u  rpeasTb  —  a  BejuKJUuxi  ropB  .  j.  £Aua  mh  p&u  Teilen  Ha  .j.  ptKH. 
Porf.II  tS:  Frage  nur:  B.  p.  Koanoiamm  Mopi  u  p§n  Bonnr»?  Dar- 
oaeh  richtet  lieh  aaeh  die  Antwort;  darunter  steht:  ptm  aejuxm  aniBa. 
Pyp.  I  14:  B.  p.  RouHKO  ropi  bmcokhx'l  h  Mopeä  u  {liRX  bcjukoxii? 

13.  Syn.  C  Ii.  Star.  VI  101  (cf.  unter  12;.  Prim./ 6:  oe.;  nr.  o.  »»aMKi,, 
a  HMcHb  padju^uuxb  .ur.  no  TOXHKoy  3BipuiiBX>,  no  tu^ukk  jkü  atuuh  eto. 
Zum  Schlüsse  noch:  a  Btciza  niea»  h  eauu  .cos.  Porfll  IC:  Antv.  .ob.  a  bt» 
iftn  osxfiOBix«  .«B.  aaUKB  puBon^Btim  mnrt. 

14.  Porf.  II  17.  Pyp.  I  16  u.  Tich.  B  II  5  (zu  Ende  der  Antw.  von  5). 

15  —  16.  Prim.  y  7—8.  Star. VI  29  (mit  unwichtigen  späteren  Aenderungen). 
Porf.  II  IB— 19.  Tich.  B  II  6—7.  Ganz  anders  werden  erwähnt  die  »a.  cxoaa« 
Arch.  18,  Mich.  1  eto. 

17.  gyn.  C  15.  Prim. r  9x  Aatw.  B.  p.:  xa  ropi  «Mrta.  Star.  VI  102  » 
Syn.  C.  Nom.  b2  (ohne  Namen):  arapaBeato.  Porf. II  25:  aa  rope  Arapi. 
Tich.  B  TI  13:  apaEHTCTPif. 

18.  Syn.  C  16.  Prim.^  10:  zur  Frage  B&nocb  6o  arrej»  lum  ero  pa&? 


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Ein  Beitiag  m  den  Fonehiiiige&  ttber  die  Mg.  Eeeixa  xp«»  caaniex««.  359 

19.  B.  p. :  UT  qxa  6uct  iipoc*spa'?  l.  p,:  er^a  Mlu^•cn  npoBe4,e 
jioäh  cKpose  upbMHoe  Mope,  Tor^a  ^ecxb  nojaraxs  Be.iMaTHCb  Ha 
rjiasi  cBoeH  h  n<  -ame  ce  WT  GiHi^^  a  6ors  xp&TBs  npflHOinaxs  h  to 
6uOT  Ha  rjiaot  npoc4>opa. 

20.  I.  p. :  Wt  KoyAoy  bmct  ce  Miipof  Bac.  p.:  er^a  K^nauie 
MvpoHOCHne  rocno4,a,  toiau  Mupla  Bwex  uh  KynejH  toh  h  noMasa 
öpaTa  cBoevo  CHMona,  jexaj  6o  6e  Mtceub  .s.  öo^tn^lH. 

21.  r.  p.:  KoB  KtTH  A%i;8  oein?  L  p.:  vupe  pim  oeen». 

22.  r.p.:  Rto  npKBiB  eina tfoacta ha  ssmo  BiipOTe?  L  p.:  Iflalk 
VT  ipisa  mTepe  cBom,  i  raaer  <fiieT  airam  ■  meoE  xo  ocflinro  b»» 
tfeeu.  ■  eiimgiiT  pev  Bh  vrpo<{«  xisue.  aeato  sa  (Kl  u  ^pla§  VBTepe 
cBove  Bfc  jioaKecHax. 

duDu  ILita.  Sur.  VI  103:  aa  ropa  inxaara.  Forf.  U  26  ot  Ticb.  B  XI  14 
Syn.  C. 

19.  Syn.  C 17.  Star,  yi  104  (oho«  Namen).  Priai.  y  11:  L  p.:  Wn  «eca 

Auen  Docnpa  ■  maiNia?  vnnnn  f.  samaxuci»;  cuuna  sa  cjtoyxti»,  ■ 

nporan  non-?aTHKOMi  rufmi.;  %  who  nocKwpn.  Porf.  II  28  (=  Prim.  y  11):  I.  p. : 

(rniero  niH.ciniji.i  n  riM^imo .'  B.  p.:  erA»  Mom  cu  iii'uuca«^  Jiu>xa  cbou  CKHost  ^ep- 
Muoe  Mope,  u  lurAa  uo<iaiua  oapecBoxx  ner^u  on>  co^uKa  aa  r^aai,  rm  cso«m« 
aa  cxvaitfy. 

20.  Sylt.  C  16^  Star.  VI  105  (o.  NN.).  Prim.  y  12:  ErAa  Rsnaue  CajoMYH 

rocnoja  npu  KHUf-in,  joraa  MapYa  K\nf.4H  loe  etc.  ffto.if  v-Yü  fohlt!.  Porf.  IT  35 
lehnt  sich  an  Prim.  y  12  an,  ebeotK»  Fyp.  I  25.  Guuz  anders  wird  das  bebaa- 
delt  Stujaa.  20,  aUer  auch  Mich.  57,  Arcb.  59,  Sreök.  20  etc. 

21.  Syn.  0  19.  Star.  VI  106  (ohne  Namen).  Prim.  y  13.  Vmf.  n  40  et 
Pyp.  1 36. 

22.  Syn.  C  20.  Star.  VI  107  (o.  Namen  der  drei  Heiligen).  Porf.  U  45  et 
Pyp.  1 42,  Tiob.  B  U  26.  Vgl.  Frage  1. 


Diese  soobeii  nr  DanteUimg  gebiadite  Belhe  toh  Fragen  nnd 
Antwortan,  ia  denen  das  itlrkeie  Hervortntoi  dea  koamalogiachen 
BlemoDtea  m  betonen  iat,  wird  im  üebiigen  dnroh  die  Ton  der  Chmppe 
Stqjan.  ete.,  mit  der  sie  einaetaie  Themata  gideh  bat,  völlig  abweiehende 
LOaiug  deradben  ehankteiiBirt  Man  rergleiebe  dan  1 :  Fpir.  p. : 
KTo  npbBO  (Sora  napevc  ?  und  Stojan.  3 :  B.  Kto  npt^w  neizL  HMeHoaa 
Sora  Ha  aestJE,  anaaerdem  20:  L  p.:  WTSoyAOy  suer  ce  MHpo?  nnd 
Stojan.  IS :  B.  OTKoy^fc  &6!mB  Mvpo  vse  noMasa  Mapla  nosek  Hcoycoet 
eto.  (die  Antw.  wolle  man  an  den  betreffenden  Stellen  nachsehen). 
Dnreh  die  Beneminng  der  Fragen  nnd  Antworten  mit  den  Namen  der 


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360 


Bi^ko  NACbtigaU, 


drei  Heili^'en  Babiliub,  Gregorins  und  Johannes,  von  welchen  der  letzte 
jedoch  die.  \vi(?htig8te  Kollo  zu  spielen  scheint  (er  kommt  an  1 !)  Stellen 
vor'),  während  er  sonst  stark  zurttcktritt,  erweist  sich  die  j^enannte 
Reihe  als  eine  echte  sogenannte  Bect^a  ipexL  cujiTiirejofi,  der  wir  im 
Griechischeo  leider  fast  gar  nioht  auf  die  Spur  kommen  können.  Nur 
für  die  3.  Frage  kOoM  irir  einem  giieeh.  Beleg  Kefem,  der  blose  mm 
Tlieil  mit  dem  aiav.  suBammenfUlt  (die  Antworten  gehen  aneeinander). 
Es  durfte  aber  doch  schon  dieser  Umstand,  nebst  Anieiehen  einer  ans 
dem  grieoh.  Original  geflossenen  Uebenetnng  im  slar.  Teacte'),  snr 
GenUge  beweisen,  dass  wir  auch  dafor,  wie  für  Stojan.  etc.,  ein  grieeli. 
Original  Toranssetsen  mflssen.  Die  besagte  Entspreehnng  in  der  3.  Frsge 
ist  folgende: 


Erasnos.  1898,  XI 77 :  'Eq.  Jth 
vi  th  aovdaQwv,  '6  ^  iTtl  ti^g 

vsvuhfiiivov  bIq  tvot  tötkop; 

(ef.  das  gleiche  ib.  VIH 16). 


Bee.I3:  Lp,:  vrowffthima» 
npnreKb  n  Bnx%  pHsu  ■xhbk  lo* 
xeniev  ■  coyAapb,  nxe  6e  Ha 
rjane  Bro,  ne  cb  pHsaMn  xft- 
xeqii,  Hi>  weotfii  cBUTb  n  na 
nnoMb  MfteTO  jt&se? 


Die  Texte,  die  uns  noch  übrig  bleiben,  berühren  sich  nur  mit  dem 
xweiten  Theil  von  Syn.  C:  Syn.  (die  Fragen  21 — 40).  Es  zeige 
dies  nnftcbst  wn«  Tabelle: 

Öyn. C  2 1  =  8tar.  VI  1 ÜS  =  Nom.b 3  =  Mich.  1  •)  {2(i)  =  Arch. (2 1)  22 ^) 
0       =         0     =       4      =    214-22      =  23-4-24 

22  =      109      =      0      =       23         =  25 

23  a      110     =      5  24        »  26 

24  »      111     »      6     »       25        »  27 

25  =      112     «      7     =       26        ^  28 

26  »     Ud     »      8     »      27        »  29 

27  »     114     s=      0     s       28        SB  30 

28  »     115     =      0     »       29        ^  31 


*j  Basilius  15  mal,  Gre^^nrins  !1  mal. 

^;  Vgl.  z.B.  Frage  19:  woon  nicht  schon  mit  ihrem  »npoc*vpa«,  so  doch 
»Bi-jiMarucB«  u.  8.  f. 

1  Sredk.  vnd  die  beiden  Icroai-glagolitiscben  Texte  lasse  ich  der  Ein- 
fachheit wegen  noch  bei  Seite  und  nehme  dafttr  d«i  iUtestenruss.  Text  dieser 
Grappe:  Archaag.  {XV.  Jahrb.). 


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£in  Beitttg  wa  den  FonehmigeD  Uber  die  Mg.  Eedx»  xpen  cMTKn^ex.  361 
SyikG        Star.  VI  20  =  ]üom.bi  =  Mich.  30  =  Arohang.  32 


3 

21 

— 

0 

= 

31 

— 

33 

0 

0 

9 

zsss 

33 

— 

35 

2U 

= 

116 

10 

= 

34 

36 

30 

117 

11 

= 

35 

37 

31 

118 

SS 

0 

36 

= 

38 

32 

= 

119 

= 

12 

37 

39 

33 

— 

120 

— 

13 

40 

= 

42 

34 

— 

121 

— 

14 

— 

41 

sss 

43 

35 

123/ 

1122» 
I  I 

15 

42 

= 

44 

36 

= 

124  \ 

0 

43 

— 

45 

37 

— 

0 

sss: 

0 



45 

SS 

47 

38 

0 

• — 

0 



47 

49 

39 

125 

— 

16 

— 

49 

SS 

51 

40 

SS 

— 

BS 

IS 

= 

53 

= 

55 

0 

sss 

— 

SS 

22 

54 

56 

41 

19 

56 

58 

42 

0 

0 

65 

43 

0 

8 

9 

44 

0 

13 

11 

0 

20 

0 

12 

45 

0 

14 

13 

46 

0 

17 

16. 

Ans  dieser  Tabelle  ersieht  man,  daas  der  zweite  Theil  von  Syn.  C, 
atmmt  Nom.b  ginsHoh  in  den  Texten,  wie  sie  dnreh  IDoh.n.  Archang., 
in  weiterer  Linie  Sredk.  dargestellt  werden,  aufgeht.  Bevor  wir  jedodi 
daraiiB  weitere  SeblUue  sieben  und  uns  beeondera  die  Frage  betreflb 
des  Mehr  der  genannten  Texte  gegeoltber  Syn.  0  vorlegen,  nUaaen  wir 
diese  eine  innig  verwandte  Gmppe  bildenden  Texte,  nnd  swar:  Sre^Ic. 
(Anfang  des  XIV.  Jahrb.),  Miob.  (Mitte  des  XIV.  Jahrb.),  Arehang. 
{XV.  Jahrb.;  damit  identiseh  sind  Hob.  B  1  aua  dem  XV.  Jahrb.  nnd 
Porf.  in  aus  dem  XVII.  Jahrb.),  femer  Mil5.  (Ende  des  XIV.  Jahrb.)  nnd 
Ark.  (XV.  Jahrb.)  an  nnd  fdr  sich  einer  näheren  Betrachtung  unter- 
aiebeo.  Diese  Gruppe  von  Texten  weist  die  ältesten  liandschriftliclion 
Belege  far  die  slav.  Bes^da  überliaupt  auf,  anter  denen  wiedernm  der 
Codex  Sr  eök.  seinem  Alter  nach  die  erste  Stelle  einnimmt.  Gar  nicht  das 
Gleiche  kann  man  von  der  Gflte  der  Sredk.Textttberlieferang  behaupten, 


362 


Bijko  NaehtigaU, 


wie  sich  jii  auch  der  ganze  Codex  keineswegs  durch  Correctheit  auszeich- 
net's. Archiv  XXill,  8.45  Der  Text  der  BesSdaumfasst  90  Fragen.  Von 
Uitsen  sind  mehrere  mit  mehr  oder  minder  grossen  Znsfttzen  ausgestattet, 

die  in  erzählender  Form  ihnen  augeliäugt  sind:  ('KtoaiinK  neunl  es  der 

Text  seihat  nach  der  (17.  Frage  (B.  KoTopti  hochti.  .MpbTbui»  aiMü&'i  W. 

T 

Tijio  Aoynrio):  aie  kommen  ausserdem  vor  bei  r>0  (W.  kok  seMje  lecTb 
a^aMb'*),  bei  (i8  (B.  Uto  iccTh  .3.  Mbiuoiin  KanHOui. '),  bei  09  (B.  Kto 
po^H  rm  airru?)  und  bei  71  (B.  KorAa  ce  libcb  mh]ii.  Bi.apaAOBa?)  nnd 
betreffen  die  Geschichte  Adams  nnd  seiner  Nachkummen  bis  znm  Anf- 
baae  des  babylonischen  Thurmca.  Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  sie 
mit  der  BesMa  in  keiner  Besiehung  stelieii.  Was  aber  das  reine  Fragcn- 
matexial  anbetriflt,  so  aeheint  AtmAiM  ^jwr  Art  nenarer  Bjatema- 
tiaation  dea  Lütaltee  nnabwaiabar  tu  aeta.  Das  beweiaaii  «IneneitB  die 
flbrigen  besaar  erhalteneo  Texte  der  BeaSda;  anderergeita  hat  iieb  die 
8piir  davon  aneh  in  Sredk.  aelbat  in  dem  roiienweiaen  Yor^  oder  Nioht^ 
Vorkommen  der  Namen  der  drei  Heiligen  an  Anfimg  der  Fragen  nnd 
Antworten,  die  wir  fast  nur  da  antreffen,  wo  wir  ea  mit  einer  BteUe  der 
eehten  BesSda  an  thnn  haben,  ofbaiten.  So  iat  Qn£k.  i,  Uoaa  mit  B.  n. 

eingeleiteti  naeh  dem  Anaweia  der  flbiigen  Texte  aeeondlr  und  nnr 
in  Arehang.  an  belegen,  aber  aneh  da  erat  mit  der  nanenloaen  63.  Frage 
—  alao  gana  gegen  Ende  dea  Textes.  Ea  ban^t  von  der  Krippe. 
Sreök.  2  mit  Baa.  nnd  Job.  ausgestattet  Aber  die  drei  Weisen  ist  schon 
eine  Frage  der  echten  Beaida  nnd  entaprieht  wOrtUeb  gleieb  Aroliaag.6 

(Hieb.  8).  Sredk.  3,  wieder  bloaa  mit  B.  nnd  ffr.  eingeleitet,  Uber  die 
Hebamme  Salome,  kommt  in  anderen  alay.  Texten  tlborhaupt  niobt  Tor. 
8re(^k.  4  n.  5,  hinwiederum  mit  Greg. -Bas.  und  Jofa.-Qreg.  TorBeben, 
über  den  Aufenthalt  Christi  in  Aegypten,  entsprechen  ganz  gcnan 
Arehang.  7  u.  8  (Mich.  9  u.  10),  also  ein  Beweis,  dass  Srec'k.  3  später 
und  zwar  infolge  einer  Systematisation  des  Inhaltes  eingeschoben 
wurde \  .  Nach  J^rr 'k  fi  Uber  Ilerodes'  Kindermord  folgt  eine  ganze 
Reihe  titelloser  Fragen  und  Antworten,  die  sich  mit  der  Taufe,  Christus 
etc.  befassen,  so  dass  wir  (mit  einer  einzigen  AoBuahme:  l'>,  einer  alle- 
gorischen Erklärung  einer  evangelischen  Parabel)  auf  die  Namen  der 
drei  Heiligen  in  regelrechter  Fortsetzung  zu  Arehang.  6 — 8  etc.  erat 
bei  iSrec'k.  26  stossen: 


1}  Cf.  Krasnos.  1898,  XI 16  »  Sreök.  2;  XI 17  a  Sredk.  4. 


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EiD  Beitntg  su  den  Fonehaogeo  ttber  die  tog,  Eedst  rpe»  cranruei.  d6d 


öreök.  23 

=  Arebang. 

10 

=  Mich.  12 

24 

=    23  +  24 

=    21  +  22 

25 

11 

=:  13 

26 

9 

«  11 

27 

13 

»  14 

28 

U 

15 

29 

15 

s  16 

30 

16 

SS  17. 

Sreök.  32 — 37  (nnd  «icli  3 1  in  der  Form),  mit  v.  ifr.  eingeleitet, 
liat  Ardiaog.  nicht.  Zwei  weitere  neuerdings  benannte  Fragen  ent- 
sprechen wieder  Sre<^k.  38  =  Archang.  25  (Mich.  23)  nnd  Sre<?k.  39  s 
Arohang.  30  (lüeh.  2S  ,  während  die  unbenannten:  40 — 49  rasier 
dreien,  die  aber  gegen  Ende  Archang.  gestellt  sind,  in  Archang.  gans 
•nsatehen;  hingegen  gleicht  von  den  ferneren  benannten  Fra^n: 

Sredk.  50  =  Aiehang.  32  »  Mich.  30 
(51 — 75  sind  onbcoiannt) 


76 

29 

27 

(77  dtto) 

78 

18 

1 

79—81 

20—22 

3, 19—29 

82 

26 

24 

83 

27 

25 

84 

33 

31 

(die  weiteren:        85—90  onbenaont). 

Das  Dargetbane  ddrftc  das  Factum  einer  Ineioander-Scbacbtelung 
des  der  Bes^da  angehörenden  nnd  ausser  ihr  stehenden  Materials  in 
Sredk.  genügend  belenehten.  Darrae  erkllrt  sieh  aber  «neb,  wann 
man  in  Sredk.  gegenüber  einem  Arehang.,  Mich.,  Syn.  G  eto.  in  der 
Reihenfolge  der  Fragen  nur  fttr  gewiasa  Gmppen  derselben  ein  Zanm- 
menftUen,  sonst  aber  ein  bnntes  Dnrohelnander  constatiien  mnts;  Im 
üebrigen  setien  die  s.  B.  mit  Areh.  an  50  gemeinsamen  Fragen  des 
Sredk.  dieselbe  Uebersetsnng  filr  beide  Texte  ausser  allem  Zwdfel,  was 
ja  bei  der  Toran^kenden  Anseinradersetinng  Toransgesetst  wurde. 
Wie  die  Annahme  des  Seenndlreo  aaf  Seite  8redk.*8  aneh  an  anderen, 

1)  Dieser  hat  im  Qaosen  67  Fragen. 


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364 


von  selbst  oder  auf  Grund  der  übrigen  Texte  sich  ergebenden  Unup- 
s])rünglichkeiteu.  verdorbenen  Stellen  etc.  eine  Stütze  findet,  das  ilber- 
gclieu  wir,  da  eioigeä  davon  uLneUiu  im  weiteren  Verlaufe  zur  Sprache 
kommt.  Zu  betonen  ist  aber,  daas  der  Text  deB  8re^.,  was  den  Wort^ 
laut  aobetrilit,  noch  TleUaeh  primflr,  das  ist  recht  gut  erbaltes  ist. 

Wenn  nun  die  Beihenfolge  der  Fragen  auf  Qrond  der  Teste  wie 
Mieh.|  Arehang.,  Syn.  G  eineraeitB  äemiieh  feitsteht,  andererseits  die 
Zusammensetzung  von  Bw&.  selbst  nur  erst  mit  Hilfe  dieser  erUirttoli 
wird,  80  sind  vir  in  ToUem  Beohte,  aaeh  den  eigenen  Winken  Sreft/s 
das  sonst  nicht  in  die  BesSda  einfngbare  Material  in  Bredk.  ausansehei- 
den  und  fttr  ihn  einen  Erklimngsgrund  la  snohen.  Da  leistet  uns  gute 
Dienste  Mich.,  ein  sfldslav.-serb.  Text  des  XIV.  Jahrh.  der  Wiener 
Hof  bibliothek,  der  in  seinem  ersten  Theii  mit  Arehang.  tut  ▼OiUg  iden- 
tisch ist.  So  gleicht: 

Mich.  1—3  =  Arcliang.  IS— 20,  4—6  =  1—3,  7—13  =  5—11, 
14—1^  —  i:'.— 17.  i'.i— r.o     21— r.i. 

Von  der  (iO.  Fra^'e  au  bietet  er  wie  Srcrk.  noch  einen  Zusatz  von 
cu.  3u  Fr;\ 'en  nnd  wir  finden  darin  eine  ganze  Beihe  jener  anbenannten 
und  son?i  unbidegbaren  des  Sreck.: 

Mich.  00  =  Sreck.  <i5,  61  =  7  +  S,  63  =  67,  64  =  66,  65  = 
41,  66  =  71,  69  =  10,  74  =  70,  75—76  =  34—35,  77—79  = 
17—19,  SO— Sl  =  36—37,  S4  =  r>7,  S«>  =  45.  90  =  44. 

Nach  90  hat  Mich.  91)  das  CKa3aiaii€  von  Sreck.  bei  der  67.  Frage), 
worauf  allöügloicb  in  kürzerer  Fassung-  auch  die  Zosätze  bei  Sreck.  6S, 
60  u.  71  folgen.  Daran  lehnt  sich  (Bl.  165a — bj  ein  besonderer  Ab- 
schnitt: W  a^aut  (Mich.  92)  an,  der  mit  einigen  Verschiebungen  im 
Texte  die  umfangreichen  Antworten  auf  die  58.  n.  59. Frage  bei  Bn6k, ') 


Fragen  ttbet  Adam  (Uber  die  8  Theüe  n. anderes}  hat  in  ähnlicher  Art 
auch  der  Berliner  Codex,  der  vielfach  mit  dem  SreokoyiÖ'a  verwandt  ist  (cf. 

Starine  V.  S.  TO  . —  Die  gegenseitige  Entsprechung  der  erwähnten  Zusätze  zur 
Besida  in  Sieök.  u.  Mich,  ersehe  man  au«  folgender  NebeDeioauderstellung: 

'  Sreök.  (nach  67):  Mich.  (91): 

Buipo.  KouKQ  Jtn  CTBopa  «xaM». 

Ckw*.  . .  no  .a.  Jti  m^aaanu  aMr  poiAB  Kau.  H.  *i  cnMtpn  wmva»  ss 
MOB»  H3  pau  3«H*u&nui  rbVb  ff  poAü  pait  ■  poisa  kam  ■  oocrps  t<:Moy  rajM«» 
Kauiia  u  ÄMUcpi  KxiaMaiioy.  u  nOTOM'ate  \  „yy.  „otoml  Ato  n.iKi.i  .2  .it  CTBopi. 
naKfc  .js..  At  cxBOpB  u  poAK  ABeja  u  ce-  j  poAB  aB«ja  b  cecrpoy  KMoy  AOBops.  mji- 


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Ein  Beitrag  zu  den  Fonchim^D  ftber  die  aog.  EeciM  rpen  cairanejiei.  3^5 

wiedergibt.  Zu  F^nde  von  Mich,  kommen  neuerdincrs  Fracren.  stieben  an 
der  Zahl  (die  erste  Mich.  93  ist  in  den  Anfang  der  Frage  Sreck.  59 


Sre6k. 

ctpey  mioy  xeaopoy.  ■  iMH«ywmiii& 

Ob  tigt  Sredk^  ein :  h  npuHA  Oft 

A,  KtetsY.  Buip<T  r>'>).  ^'to  neth  .3. 

>^^raeHH  KaaHOBi..  U'nt.  a.  fla  npnrüi!  :i, 

B.  ffua  wrKpi.ftji  u.  s.  w.  die  bt'kanuten 
Inia  ix6txovuty€t  lov  Kair  .8.  Archiv 
XZIII,  8. 64).  Hieranf  folgt  beiderorts : 
Hörem  xe  opeaeRBn  mam»  .c*.  jA  a  .7. 
cu I  Bi>  ncqa.iu  sa  aseji«  CHa  CBOMra  [vergL 
Krasn.  1B98,VI  K5]  u  po.Tii  rurn.  n  wraa 
6tnie  a.iaMT.  hc  npicjoyiuajii.  ii  o]  u;v  cbo- 
iero,  ;j^uctuic  bb  pau  ii.  8.  w.  (7  Zeilco; . . . 

,  T 

H  TO  Mm%  a4AM    X.        -it  H  opiptTL 

Q.  0.  w«  (10  ZeUeo). 

[Binpo  (69)p  K*^  pooH  niraa'TU. 
OyvoyK*  a)t»i«ia&.]  tu  6o  ubki 

paaruisame  6a  6e3aKouui<:Nrb  Basoiio  aa 


H»  aeiuH  .1.  um.  'cf.  griech.  Kraan. 
1898,  IV  20  «.  15,  ad  lY  16  u.  12,  XU 
40  n.  41,  reep.  11,  aeUfeaalieh  Mo&  I  a 
3n.4). 

[Bupo  (71).  Rorxa  ce  bm»  «nq»»  b»- 
»pawiBa.  ^>l.  «na  bo«  «Mise  m  kob- 

lera.]  oyMplri  ace  iion  auroi»  .j.u.  jt  b 
CHOBe  wro  aa^cmc  3*aTH  rT.Ti.iii.  ti.i  imfto 

ne  Jinoy  aeea  mwumoM,  ne  juamA 
.  .  .K.e.  cmna  ae  cnopenm  6u  u 
«in  .x.<i.i.  neoynt«.  txagßxh  xe  6u 
wBUOEfc  rpax»  Mmol  n  JL  .^.q. 
TpeniH  Tscoyne  i  nnpM  ee  n  aem  m 
xe  oyiipef»,  npuu    nntieHe  emoia. 


Micli. 

HoyD&mma  xe  .p.  Jt  b6u  xaasa  aaua 

6p«  CBOKrO. 


nomm.  [trc  ;npoBoaQia  WMh  .r.  a  rpa 

oia  ji  CK  ab  aevaji  sa  aaata  caa  cmh 
■ro  ■  poxH  ena. 


K  Ou  aotx&  Jt»  amva  .^.Q.  ^ 


H  Mich.  Frage  38.] 


1  T 

noTOMB  xe  MnoyBaneica  .;ra.M.B.  jAu»  « 

6u  voTon. 


[«  MIeb.  Frage  40.] 


ccnna  nopem  xe  eu  n  Jtxo  .z.q. 
Tpecm  nooym«.  esMaa&  xe  du  babi- 
Jioiia  rpalTMiRU  aa  A  xpennr 
TBoeyaie  ■  ce*Ba  aeii»  aetper». 
a  V  xoiiia  amaa. 


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366 


biDemgesclioben;  vor,  die  mit  einer  allegomchen  (lOU;  iiod's  Arobe 
betreffend)  abbrechen. 


Sre6k. 
v.  i.  w.  (4  ZetteD). 


B»npo  (56).  VxoyxoycfBopenAucn 
n«iXOteKn  X«  sUln,  mko 

if  Ub  U  BCCMOrLI  f^I.  C1.33JI  pOVKOH)  CBOKIO 

ajaua,  Bb?i.Mi.  npLcib  Bk  aeauiit  ai^an- 

(59)  iE'  KOK  sßluc  KCTb  aAuib.  w  rpu- 
roTi.  a  rii6s((H&  h  RpaKxn  h  41  ic- 
cftHn.  #  Tin  seiLi&  wuwb  s  tsko 
GSBops  tCjio  Mro. 


IT  W  C  Mll   'f^'CTH.    q^*TIJ|V«'XT,  CI.CTaBI.. 

«ecTt  npi>Ba  ff-  a«H  scMJtbUMB.  to  kctb 
xorxXbiVH  adz»  «ecn  .b.  4  Mopa.  lo 

TO  ncsh  Kpioos»  s  n^B  RMoy  .X-  «T* 

Xr6.TaKB   HOßcCUHXI..    TO  WCTI.  MMCJn.  H 

.i[b)UKOTa  .c.  ff  BtTpa  KSK'.'  i-  i  TL  BiaAxa. 

TO  KCIb  Ai>UULBHK  H  3aBBCTL  ff  KAMC* 
HUM,  KBGe  UOXh  OyTBpftXJWBB»  A 

CBtxa  cero  Map*.  h»6  cxbop«h&  bathb). 

TO   KCTI.    OyMHJeOHB    U    KpOTOCTT.  .H. 

H-CTi.  iT  ,ixa  crro.  nocTaujtMiiiie:  bl 
^^utxi>  ita  ucaKOMb  6jrocri>.  HCiubaii 
Bkc  cncÜBBu.  TO  Kcn  np&Bas  necri. 


Mich. 


vummjwam  xe  xdo  6u  jiI  .;reI«T 

W         (99)  l|r«07jA  CTBopeH»  6u 

a;iaMb.  Ctb  wni.  scoMoru  tb  h  (ib  cbwb* 
(et  da  aiieh  Mieb.  47 :  B.  Txk  wmia 

6h  npbCTb  ctv»  u^Bsa.  W.  n  wmmm 

MaAiiuMcrt.) 

T 

^  [Bbnpo  (93),  W  KOI«  3-^m.ii'  ch  umi, 

6bi  ajaMb.  Ö'.  ff  scMJC  KrpHwab  u  ff 
seiue  KnaBABHUb  u  ff  acMJie  (K,pa- 
(KBB&)  ■  9  seMJie  f»nca«u,  n  aftcn 
npiB««u  »Moy  aa  Bceiia  iiopi,  panft 

waunoro  «'JiovHiia,  wr,ia  /K^  <V>yfl»^i 
iiojoy.'H-'  III.  iiptue,  Äa  TO  kctl  ajaMb. 

II  Bb  MMc  xuii  uaqcTb.] 

ff  .u.  HecTU.  npboa  lecTb  wb  3M  »esi- 
JEiKbiiB  .B.  ff  MOpu  .r.  ff  cioyuua  .a.  j( 
w4jiaxa  .e.  9  BtTpa  .$.  A  mieB«  tbu- 
aaro  .a.  9  ioca  crro  k  V  eBisa  Mxpa 

ccro.  a.  Ba  hco  hccti.  m^P'^  tr^i  ?fM- 
jibiibiK,  Aa  TO  RCTb  itjo  {Kro.  a  kxc  ff 

MOpU  TO  TO  KpbBb  KFO.  a  KBCO  GlOja- 

vß  Toro  fltcia  nro.  a  nxe  «ftxaica 
Bö^BUzB,  xa  TO  >  "VTf.  Mucjia  tearuM  « 

TbMnMHs.  (a  wHce;  ff  sirpa,  to  wcti.  {xu- 
xaiijHo.  8.  a  KXG  (ff'  Kaxeuü  »eiub- 
uaro,  AB  (TO  »CTb  oyTBp]b-.KjieuiB  xro.  a 
NX«  joca  («n«,  TO  Mcca]  iiocnajie(BBR 
BB  untza).  a  »x«  CBira  (coro  Mupa, 
Hxe  CTBopesB  lUBTEB»),  CO  Bapo . . .  xxa 

.    .  qjOBKb  leCTb  ff-  TOJUKC  HCCTil  CTFO- 

pcHi  H  noposaeiib  iic  Äl'oy^t^::.  ib 
KCih  npanbi.  Aa  kxcc  ub  3^1.1  3<2M.ibBbiic 
upuuectinoi  xoro  KCib  xqjtrau  nctxt» 
qods,  a  NBce  9  MopM,  to  Bera  smy- 
Kpoora  sro,  a  Hxe  9  cjnna  roro  mctb 
spaooia  wo  m  Aotfpoia.  a  mxo  9  «rlkiaia- 


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Eia  Beitrag  zn  den  Forschangeu  über  die  sog.  EeciAa  ipcxi  cBATurejicH. 


Die  Fofm  des  in  Rnsslaiid  in  mandien  Exemplaren  TorkomaiMiden 
Tostes  der  Art  des  Arolumg.,  verglieben  mit  Hieb.,  zeigt,  dtae  man  fiDr 


Sreök. 


E  HM  4)iBo|«  i%  «um  ■  ifttfi  meBB 
mnrf.  b  Vfm»  tSSiai  qerupe  r'  ce6i 
MKTanjta,  raspflaa,  oypnjia,  panau-ia  n 

pe  HMi .  irxf.Tc  u  Hjumurc  hmü  himov. 
lusxaujib  ase  uAe  Ha  vbcxoKb  u  bua^ 
«BiiSioy.  Kiie  MK  iHMocb.  ■  a»e  ft  b« 
GJiOBO  aa&  ■  npraece  spti»  foi  rtspfln 

xe  ujc  ua  3anaAB  h  bua%bb  aotsAoy  ab- 
cac%.  HMe  BB.  H  BBae  i!'  iie  caüvo  toöpo 
II  npUHCco  nptAB  6a.  pa<»atuu>  xo  bac  ua 
DOjoyuomBO  h  SBAt  sstaAoy  hm6  ke  ftpa- 
soycb.  K  «ue  9  m  (umo  an.  b  spivece 
ttptn  te.  Oypnjn  ve  kj»  va  noaoyAi» 
na«  B  BUAi  3Ft3A0T  inif*  mr  ccMT.rt]iiiY.  u 
i»we  ff  He  CJIOBO  MMciarr  it  npiiiii'' c 
npto  5».  K  uoBCJti  6i>  oypujoy  4'ru  u. 
«TPBA  X«  peio  moy  «mm  Htpeve  oe. 


Mich. 

uÖcHLixB,  TO  JibroTa  fl  suB  Mere^RBB.  a 

wate       BCTP&  JIOTOCTT.  H  SaUHCTI..  a  KTÜC 
 ■ 

ffi  Axa  ciaro,  lo  xo  kcti»  ua  BctKOMi»  (>jia- 
rocn  B  tconBeaBi»  mpoBK  cncs. »  wice 
(D  oitm  MBpa  MFO,  lo  m  wpvnerh 
E  8>au«BB».  ■  MW  craopB  i&  «JM^  fle 
ötme  BiieBe  mioy  b  npBSBUi  rxi  apx- 
aitrjtt»!  Kh  ce6t.  inte  bmi>  cunt:  Mnxa- 

H 

UM.,  raypH.iL,  spHJi.,  pa^au^ii..  u  pe 
UMh.  BAtTti  bibbtc  mccBc  KMoy.  apxaur,2b 
xe  rnuvauh  bäo  b»  Bbcraa  b  bbjA 
sBiaxoy  (bm«  vb)  uiaiojui  ch  b  auen 
cJOBO  ft  Bete,  uuc  csenecfl  lOHoy  «n.  a 
ujinnf^cc  nptAB  öa  asb.  ranpa^».  vn** 
na  aanaAB  b  bbaI  sittaAoy,  RB:>Ke  bmc 
BapEuaiiTi>  cc  AoXci».  b  bmuti.  cjobo 
BM.  BMe  fiioBecB  TOMoy  juMipo.  npiaaeoe 

uplO  te  flOdpO.  ÜUk  BCe  pMBBA  Bse 

no.Toyüotutr  ir  «HAt.  tomi.  Mt.crt  aBta- 
Aoy  UMO  KU  apaxoy.  u  Bbaoxb  CD  hck 
caoBO.  uaie  uobcch  Tosioy  a3i>,  b  npu- 
Bece  Bpij»  «i».  Mcift  ate  BpviB  aie 
aa  niMoyxB«  a  aaxt  siiMoy  aiie  kb 
MoeoBpB«  a  vutm  A  aa»  cmiio.  xue 

CJOBCCB    TOMOy    MblCJBTC.     H  npBBCCC 

nptAb  öa  MMCjiBTc.  B  ))c  n.  kl  spB.xoy : 
HTO^Kpaju  BMC  wMoy  Kl.  ib.  HAäMb  uapovc 

B  p«  n.  Bb  npaBÄoy  pe. 

Mau  sieht,  dass  die  oben  S.  362  f.  auf  andere  Weise  dargethaue  Behaap- 
teng  von  der  InefnanderschaeliteluDg  des  In  die  Bea^da  gehörenden  und 
enaaer  ihr  gelegenen  Hateriale  (in  unserem  Felle  eines  von  der  Besida  xn 

trennotiden.  tirspr.  wnhrscbeinlieh  nicht  dislog^schen  AdsmapokrTphse,  such 
hier  ihre  Bestätiguu^  ündet. 

Die  vorgeführten  Stellen  werden  trotz  ihrer  Abweichungen,  wubui  bald 
Sredk.,  bald  Hieb,  mehr  hat  tmd  breiter  ansflihrt,  ans  ursprünglich  gleieher 
Quelle  berstammen.  Der  Absatz  Uber  die  8  Theile  Adams  enthUt  auch  das, 
was  die  II.  Redaction  der  Aduiufragon  bietet.  M.'in  wird  uri^'cfähr  aoTich. 
Ale  und  Star.  VI  criaaert,  mag  auch  viel),  beides  davon  zu  trcnneu  sein 
Es  war  diea  eben  ein  dchr  popolärer  Stoff.  S.  Übrigens  Archiv  XXlil,    bl  1. 


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368  Hajko  N»chti£»ll, 

das  Mehr  dos  Sre«5k.  u.  Mich,  gegenüber  Arcbung.  die  Frage  nach  der 
Ztuunmengehörigkeit  deaa&lben  mit  der  echten  Bes^da  verneiueu  mu^. 
Betreib  des  Traetates  ftber  Adam  iat  dai  leiolit  eiUlrlioh  *} .  —  Für  die 
flbrigen  Fragen  ist  das  ebenfalls  dcber,  aber  nicht  so  leicht  etsichüich. 
Wir  begegnen  ihnen  jetst  schon  anoh  in  giieeh.  Texten.  Bevor  wir 
jedoch  daranf,  sowie  anf  die  Analyse  des  dnieh  Archaog.  dargebotenen 
Materials  flbergehen,  wollen  wir  «in  Paar  Worte  Uber  die  bMden  kroat.- 
glagolitischen  Texte:  MÜS.  nnd  Axk.  einschieben.  Die  beiden  Texte 
stellen  trots  einiger  Abweiehnngen  ein  Zwillingspaar  vor  nnd  gehen 
endlich  nnd  letitlich  anf  einen  Text  wie  Sre6k.  znrflok.  Die  Ulli,  nnd 
Ark.  gemeinsamen  Fragen  sind  (dabei  crlintem  sie  sieh  an  mancher 
▼erdorbenen  Stelle  gegenseitig) : 

Milc.  1—2  =  Ark.  1,  3—6  =  2—5,  7—8  =  6,  9  =  7,  13  =  8, 
14—15  =  9,  16  =  10,  18—20  =  11—13,  21—22  =  10—^17, 
24—26  =  18—20,  27  ==  15,  28—32  =21—25,  34—35  =  2Ü— 27, 
36  =  29,  38—43  =  30—35,  44  =  3S,  46—47  =  37—36,  48—52  = 
39 — 42,  51— 5C  =  41—16,  57  =  IS,  70—11. 

In  aadereu  imscrcu  Testen  überhaupt  nicht  belegbar  sind  die 
Fragen  MUJ.  10—12  (alle  drei  defoct),  (17),  33,  58,  60,  62,  66,  68— 
69  nnd  Ark.  47,  50— GO  (Schluss). 

Die  Anfaugbfragen  Milc.  1— 2U  (3a'ii>  hjiobhki.  üö'  uouixb  puAu  ce  u 
o6'  nouiTb  nornöe?  etc.),  Ark.  1 — 13  (A  no  mto  uoBiKt  oö'  Hom'  poAun 
ce,  otf  Homb  n  ynpeT*?  etc.)  gehen  gröflststtflicSls  anf  sogenannte  Fragen 
Johanneft*Theologns  an  Abraham  am  Berge  Eieon  snrilok,  wie  ja  solche 
anch  im  Oodex  Sredkovi^  vor  der  BcsUa  stehen.  Bin  Beispiel  ist  be- 
reits Areh.  XZm,  8.  68  angefohrt  worden.  In  dem  Theiie  der  BesSda 
begegnen  nnr  in  Hil5.  n.  Arkiv  folgende  Fragen: 

MilS.  28:  A  tjlo  e  oCtiamreBa  on*i|a?  Axau;  Ark.  21:  A  kto 
ecTb  lAMBßßxa,  onqat  Axa»*.  —  lfü&  48 :  A  Kn  cTapb  po/tn  ce?  Kn  ce 
noBai  rpnxa;  Ark.  39:  A  mo  oTap*  pcxn  ce?  kk  noraoT  oe  rpeza.  — 
MUS.  54:  Ka  seiua  ne  mupi  cxn'i^?  Ka  e  nox'  MopeMb;  Ark.  44 :  A 


Tich.  Ale  könnte  Übrigens  nnter  dem  Einflusae  eines  ähnlichen  Adamapo- 
krypbes,  wie  ihn  Mich,  nnd  Sredk.  bieten,  gestanden  haben,  worauf  aueh  ib. 
S.  Hl  verwiesen  wurde. 

t)  Es  ist  also  ttiobt  gans  liehtlg,  wenn  in  Jagiö's  Slavisehen  Beitrigen 
an  den  biblischen  Apokryphen  (L,  Die  akslav.  Texte  des  Adambuches  S.  59  ti 
die  betreffenden  Fragen  in  Bstik,  ans  dem  Gespriche  der  drei  Heiligen  her- 
geleitet  werden. 


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Ein  Bdtn^r  su  de«  Fonohnngwi  ttliw  die  tag.  Eeeiwi  xpon  eaflximdL  369 


KOTepa  seMJia  cjHija  ne  bhah?  Ka  e  noA  Mop^M*.  —  Mili.  55:  ^I'to 
cyTL  06 JH  Kpyc'H?  IIpopoiQi;  Ark.  45:  A  'ito  cy  oöjih  KpycH  .'  to 
npopouH.  —  Milö.  56:  A  tao  cy  ctjiim  upuKBeHH?  AuoeroiH;  Ark. 

46 :  A  TTH  py  YAH  XpnCTOBH  ■?  To  ailOCTOJH. 

Sonst  ci  weisen  -ich  die  beiden  Texte  als  AbkÖmmliuge  eines  Textes 
wie  Sreök.  Das  zeigen  die  nur  mit  diesem  gemeinaamen  Fragen: 

Sradk.  9  =  MU&.  38—39 ;  Ark.  30—3 1  (of.auch  Hiic.  16  +  H ;  Ark.  10) 


10  =  57  ; 
15  =  59  +  61+61; 

33  =  51  ; 

43  ==  ()3  ; 

49=  31  ; 

56  =  3  ; 

59  =  27  4-20; 

61  =  IQ  : 


48 

0 
41 

0 

24  [Qt66k.  5U  =  Mili.  30 ;  Alk.  23] 
2 

15  4-  20  ij 
32 


69  (die  ZeitbestimmuDg  im  Zuaatz]  =  70;  14 
75  ^  65. 

Zum  Vergleiche  fahre  ich  folgende  zwei  charakteriatiscbe  Fragen 
aua  den  drei  Texten  an : 


lfU&57:  AWoe 
MsmBM*   OT  aspaaMa 

31 :  A  rxo  *e  rpos^xfr 
ropeeni?    Eyra  60 

Hora  nioAa. 


Ark.  48 :  A  mnt*  oe 

4 

K   KpeTHUie?  TO 

o<ipi8aiueM*  ot  Aspa- 
ama  sa^amuH. 

24:  A  «TO  oGTb* 
rpoaiAB  UMH  H  rpo3Ai> 

roptCTB  HXB  t  £717  60 

npcjiacmi  snril  rpos- 
äom'. 


8iedk.lO:B.?iiMbce 

noA^H  ](p*CTeTi>.  ^. 
OdptoaBaeiUi  aspaiia 
Ba^Hune. 
49.  B.  KoB  ffiso  Ha 

SeMJB  dtlCTb  npbBO  B0> 

soda  rp03Ai»  B  Rsroy 
3BBH  npftfiKiTB  rpo> 

AOHb').  ' 


^  Die  Fragen  über  die  H  Tbeile  Adams  mid  seinen  Namen ;  auch  sie 
haben  niehts  mit  den  Adamfragen  der  1.  oder  II.  Redaction  za  than.  Das 
lieht  man  aoa  Ihier  Anilegnng»  Indem  die  Zahl  der  Thelle  =  Syn.  A 1»  die 
Form  der  Antwort  aber  a  Nao.  I  tat;  ttberhaupt  Meten  aie  nur  dnEzeerpt 
ana  Sreök.  (s.  oben  S.  366  f.^ 

^}  Frage  der  50.  gleichgebildet:  rur.  p.  Koü  xKipocii.  npBBtc  iia  setuH 
tfucn?  lfiio.Si:  A  ko  aAxo  nanpM  laaMunt  Ark.23:  A  so  f^o  (A  aaaitpao 
■a  Senn?  ^  Gf.  sn  dieeer  Frage  Jagiö  1.  e.  S.  &9;  Sokolov. 

AnUr  ftr  dftviMkt  FUl«IogiaL  XXIT.  24 


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370 


Die  Fragen  in  Milö.  n.  Ark.  machen  den  ESindruck  eines  Exoerptes, 
wie  das  besonders  die  auf  nmfangieiehere  znrflckzufahrenden  darthan, 
z.B.  Mili,  26:  A  tao  mh  hmc  napcic  (seilt.  A^aMoy)?  {Atk.  20:  A  kto 
AßßMoy  HÜB  sapeve?)  oder  Mile.  37  :  A  v'to    epe  exHora  mssaxoj 

a  TpH  HaHAOUie  oder  Ark.  49 :  A  b  kh  o6pa3^  HaiiHcauie  ce  4  eeanhe- 

TucTn?  u.  s  w  Di«  theilweise  abweichende  Reihenfolge  der  ImGanien 
and  Grosar  u  jilcljt  zulilrciclion  i'^'ragen  ist  natürlich  sccundJir 

Kehren  wir  nun  zur  Analyse  des  uns  durch  Archang.  und  die  Er- 
weiterungen in  Öretk.  u.  Mich,  dargebotenen  Materials  zurllck.  Voraus- 
schicken wollen  wir  eine  Tabelle  der  sieb  entspreclienden  Fragen  und 
zwar  auf  Grund  des  Textes  Archang.: 

Aidufflg.  1  =s  Mioh.  4  =s  Srdök.  0 

sMU^.21;Ark.  161) 

[Stajai.  16] 


2 

5 

SB 

a 

n 

sMU^.21;Ark 

9 

0 

a 

V 

4 

Q 

0 

5 

7 

0 

6 

8 

2 

7 

9 

4 

8 

10 

5 

9*2) 

11 

26 

10 

12 

23 

11* 

13 

25 

47;  36 

12* 

0 

(45) 

13* 

14 

27 

46;  37 

14 

15 

28 

44;  38 

16 

16 

29 

16*^ 

17 

30 

43;  35 

17 

18 

0 

22;  17 

18 

1 

78 

19 

2 

0 

0;  49 

20 

3 

70 

21 

19 

80 

67;  0 

MaTopiajbt  ä.  132  S.  —  Sie  gebürt  Jedoch  nicht  der  Beseda  an,  ist  auch  boobI 
nieht  bolegbar. 

>j  Eigentlich  1 :  da  die  voriisisilMndeB  Frafen  niobts  mit  der  Beeida 

SU  thun  haben  (s.  üben  S.  36S). 

^)  Die  in  der  ersten  Beibo  mit  .Stei  i  r  iin  bezeichneten  Fragen  kommen 
auch  in  Syn.  C  etc.  vor  (cf.  die  betreffende  iabelle  S.  360  f.j. 


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EÜB  B«ttiag  la  daa  FofMhiugao  über  die  tog.  EecM»  xp«n  ciniTexei.  871 


Anh.  32*  »  Midi.  20  ^  SreO:.  81 


24- 

f 

MUS.  41;  Alle.  34 

24* 

22 

42*  33 

93 

99 

0:  28 

26* 

24 

82 

27* 

OK* 

0 

29* 

27 

76 

2S 

30 

31* 

29 

01 

32* 

30 

50 

30;  23 

33* 

31 

84 

34 ;  26 

34 

32 

35;  27  = 

i  ^>tn i All  Kl 

33* 

33 

63 

32'  25  =N 

f2l 

3fi* 

34 

1 

1  77 

25;  \'i  ^ 

87* 

sss 

35 

24 ,   lö  = 

[5] 

38* 

36 

in  69  U 

AU  w«7  1 

0  S 

[91 

[491 50'  40 

33 

60 

so 

66 

42* 

40 

71 

36:  29  » 

43* 

41 

ri2i 

45* 

42 
43 

0 
0 

}52i  42{_ 

ri5i 
ri4i 

4ß 

44 

0 

53;    0  s 

0 

47* 

45 

^W 

0 

0 

4R 

46 

72 

99 

50 

48 

64 

51* 

49 

62 

23;  0  ») 

[1] 

52 

50 

54-1-55 

29;  22  s 

[3] 

53 

51 

0 

54 

52 

52-H53 

55* 

53 

46 

37;  0 

56* 

54 

S8 

1)  Sreök.  68  ist  die  gleiehe  Frage,  wie  Statfu.  7;  «f.  daia  Ferf.I,  S.  364. 
Siehe  unten  S.  377. 

24* 


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372 


BiUln»  Kiehtigall» 


Areh.  57  = 

=  Mich.  55  — 

8reA.89 

58* 

&6 

90  [13] 

59 

57 

— 

20  SB 

60 

58 

21 

61 

59 

73 

62 

0 

48 

63 

0 

1 

64 

0 

0 

65* 

0 

L31j  = 

66 
67 

0 
0 

1  22  = 

»0     8=  [Stoju.  18] 


Mil6.45;  Ark.  Q 

0;  43  tss  [Stojan.  20] 


Aus  d«r  TaMe  mUikt  mxOf  dati  die  Gruppe  ATduaig.all«i]i  und 
mit  dor  von  Byn.  inmmmMi  g«wiaae  Frifen  mit  Stojao.  nnd  den 
dain  gehSiigen  dar.-grieoli.  Texten,  so  Byn.  A  II  theilt.  So  dfingen 
rieh  mu  vor  allem  3  Fiigon  anr  Beantwortnn;  anf :  1)  Bind  die  in 
Syn.  C  >  nnd  Byn.  A  II  sieli  entipxeeliettde  Fhigen  ani  gemeinaamer 
ereile  geflouen?  2)  Wie  steht  ea  in  gleielier  Hinaieht  mit  den  Bertis 
nngen  ron  Andiang.  nnd  Byn.  A  II  (Btojan.  ete.)?  nnd  3)  Ist  die  Vor- 
lage der  Qrappe  Byn.  0  *  nnd  der  Ton  Arehang.  dieselbe  gewesen? 

Auf  die  erste  Frage  mflsaen  wir  mit  Nein  antworten.  TlHUg  vei^ 
schieden  werden  ja  gelOst  die  Fragen^  wie: 


Btojan.  1  (Syn.  A  40) :  B.  Kor^a 
cB3Aa  Bon>  AAaMa?  0.  Mko  eaono 
eb3,Kadla  nb  meoTiai  wagßat^ 
&sh  Ajuwa.  (Grieoh.  of.  oben 
Aiohiv  XXm,  S.  63]. 


Syn.  C  39:  Ppiir.  p.:  Koero  n*- 
ceua  ob3Aa  öorb  A^ana?  Bae.  p. : 
Mapra  .KS.  gkoh  Bh  vac  .s. 

[Grieeh.  Kraanos.  1898,  XH  30: 

jidii/if  kftl  ffolov  (iip^hs  e^ 
Thg  ftöcaSt  Mit,  Mijvbg  Ma^^ 


1)  Siav.  «Star.  VI  12$;  Nom.  b  16;  Axchang.  51 :  Ii.  EorAa  6t.  eu» 
•xava.  I  xoero  uw.  1^.  napra  Moa  xe.  a  bi.  ahni, Mich.  40:  Banp£  Koraa 
cuffa  6h  ajiaMa.  Konro  Mqa  m^n  tu  xvi  una  W.  uapza  .««.      .i.  pflKOtfU 

ncTKi..  SrocTv.  läest  koto  mu»  etc.  aas,  hat  aber  bl  ähb  penoMM  nerVi,.  oy  lac 
.V.  .mc.  Milc.  23  bat  auch  n"  ii.  raKi..  Gricch.  =  ib.  VII  28;  X4;  X  64—66; 
Müc,  1  a  1.  KrasDOS.  Ib9b,  IV'  5;        Uoib  inkao^t^  o  j4ättfA\  I4n.  Mfjvi  Muff- 

xl^     thsfhtoirwjß  nifim^,  ijfitQif  Tia^aoxev^  beweist,  dass  Ar  Hieii.  u.  s.  w. 


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Ein  Beitrag  tu  den  ForaoliungeD  Uber  die  eog.  EecU»  xpen  cMtneuni.  373 


Stojan.  2:  H.  Ko.thko  .rhru  cb-j    Nom  b  9:  B.  Ko^hko  noiKuTb 
TBopn  A^aMi.  Bb  paa  ?  0.  Hac  .s.  A^um  li»  paH?    W.  WT  luecTaro 
Ka  Hf'iopoy  6o  cbiqni  oe,  mko  hco  uaca^o  .©.ro*). 
miuiei  ce  etc.    (auch  griech.  cf. 
Archiv  XXm,  8.  63). 

Stojan.  3  ge9e]iiiberSy]i.O  >  4  (wieStojaa.  18  gegenflber  Byn,C  <  18) 
iit  bei  anderer  Gelegenbrit  (oben  S.  359)  nur  fipnche  gekmnnen. 

Selbst  in  der  Fragestellung  Ist  ein  Ausdnande^pdien  siehtbar  bei: 


Stojan.  9 :  B.  Königin  jItovip 
tfime  Hoe  Brxa  ObTnopn  ce  no- 

TOnb?    0.   ITeTHMI.  CTOMb  jrfTOMb. 

[Qrieeb.  siebe  Arebi?  XXIU,  &  64]. 


Syn.  C  3 1 :  rpnr.  p. :  kojihko  jAt 
aLHT  HoK  no  noToni?   Bao.  p. 


Im  Gricch.  scheint  eine  Syn.  ('  31  entsprechondo  Frage  nicht  vor- 
zukommen.   Die  Frage  in  Mich.  36:  Bbnpo.  Kojihko  xt  6t  hok  Kr^a 
noTonib  6h\.  xr.  x  .it.  (Archang.  38:  B.  KojoaxuATerh  <A  Hoe,  Krjta 
6u.  ÜJ.  *x.)3)  eatsprifilit  nilier  Stojan. 

Etwas  sebwieriger  gestaltet  sieb  die  Sache  hinsielilUeh  jener  Fragen, 
die  In  Syn. und  Siq|aa.  lesp.  Syn.  An  ftst  identiscli  sind.  Boeh 
beatlmmen  nns  aaeti  hier  oihere  Betraehtangen,  aneh  diese  betreib  ihrer 
grieeb.  Terlage  Ten  einander  an  trennen.  In  erster  Linie  kemnen  da 
die  Fragen  in  Betraeht,  die  an  den  Anssng  der  braelitea  ans  Aegypten 
anknllpfen : 


eine  nähero  Variante  im  Grieeb.  als  Krasn.  1S98,  XII  39  anauaebmen  iat. 
Arch.  u.  H.  w.  kaua  hierin  nnr  secundür  sein. 

>J  Slav.  =a  Mich.  33,  Sreck.  ti3,  Arcb»Dg.  35;  Milc.  32,  Arh.  25.  —  Grieeb. 
haben  wir  anner  dem  Original  für  Stojan.  auf  diese  Frage  noeh  folgende 

Antworten:  i2Qae  c  [Krasaos.1898,  VII 25,  XII G,  ad  IV 34]  und:  ^Etr^  ixator 
[ib.  VIII  0  u.  IX  13];  man  vergl.  jedoch  die  aut  dio  beiden  letzteren  Stellen 
folgende  Frage  ib.  VIII  10  u.  IX  14):  'Eg.  Kai  üno  15p  nafftt^äoms  noaa 

Slav.  hat  das  noch  Star.  VI  118,  nur  mit:  .x.  jeia. 
1  In  Sreök.  iat  die  Antwort  in  69  enthalten :  noKsa  aunoia  .x.  aix  (seiU. 
uian  •  •  •  HaaeRe  aa  Mamo  nonwa). 


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374 


Byn.  C  ''  34  ==  Mich.  41  =  Archang.  43  =  Stojan.  12 

35       =      42  =  44  =  15 

30       B      43  ==  45  — «        14  1) 

0      s     44  46  :=  9 

37      =     45  s  47  =  0. 

Schon  der  Umstand,  das3  einerseits  das  griecb.  Original  fflr  Stojan. 
etc  anfs  Wort  feststeht,  anderseits  für  das  Mehr  in  Syn.  C  und 
Archang.  ein  griecb  Beleg  g'efundon  werdcu  kuiin,  untersttltzt  die  aus- 
gesprochene Behauptung.  Manvergt. :  Archang.  46:  B.  Kojoiko  :iir£ 

cxTBopHOia  HTJitTn  noycTUHH?  ÜT.  .m.2)  =  Moc.I b  5 :  'Eq.  fldaa 
f  trj  inolrjoav  ol  viol  'la^aiik  elg  vTjv  ^QinAov'f  Jiif.  .fi.  und  Archang. 

47:  B.  KojoiKO  Hxb  npOHAe  iropAau-B?  ij.  .y.  TMCoymb')  =  Mo6.  ib.6: 
'Eq.  flöaoi  Iniqaaav  thv  ^TnqSdvrv  7TnTapt6v\  M:r.  TttqttvMümt 
^PQittdii;*].  Ausserdem  bemerken  wir  in  Mö5.  I  b  3  4  die  gleiche 
Keihenfolge  wie  in  Archang.  44 — 45  u.  Mich.  42 — 43  (Stojan.  15 — 14). 
Ja  nach  Mo?.  I  b  6  folgt  7:  'Eq.  Ti  elnev  b  Tt^oqu^rrjg'  oi  ov^avol 
dajyovvxai  dö^av  Qeov;  =  Archang.  48:  B.  Kto  coyr  nöca  Hcnosi- 
ßflytOTh  ensoy  ölicEio?  MioL  46:  Btnpo.  Kto  coyTb  B($°a,  uKOxe  pe 
npopoia:  Htf^a  ncnoB^AaioTb  cjaBoy  Ösrhio?  mit  gleichen  Antworten^). 

Vor  den  behandelten  Fragen  steht  bei  Stojan  (11'  and  Archang. 
(42),  Mich.  (40),  tmp.  Syn.  (33)  in  gleicher  Weise  die  Frage:  Wann 
freute  sich  die  g«8se  Welt?  Stojan.  hat  gegentlber  den  tlbrigen  in  der 
Frage  nnd  Antwort  einen  Zusatz,  der  im  Oriech.  feststeht.  Ebenso  finden 
wir  aber  auch  für  die  Fassang  in  Archang.  etc.  den  grieoh.  Beleg  (of. 
MöJ.  la  5:  Krasnos  ISflS,  XI  52,  XII  42,  VII  4,  I  9). 

Qegenflber  Stojan.  4  a.  5  bieten  Syn.  C '  und  Archang.,  resp.Mioh. 


0  Stotjan.  13  leUt  in  den  drei  übrigen  Texten. 

^  Mieh.  44:  BaiqfS.  Koano  A  ca»smmb  naxtae  la  ■oyoniu.  .jp. 
A  (Antw.  aeenBdii'). 

3)  Ib.  45:  lammni  npoaxe  mpnua*      -ij  (dtto). 

*)  VoQ  DtQTjfioc«  spricht  noch  Krasno?  l^ns,  XI  60  und  von  »IoQdärt]g» 
ib.  X  20.  in  denselbea  griecb.  Texten  ist  ein  dem  Arch.  etc.  näherer  Text 
auch  fUr  die  Übrigen  mit  Stojan.  gemeinsamen  Fragen  zu  finden.  Cf.i  b.  X  20, 
ZI61ii.Voe.Ih  4 

^  Moo.  I  b  6  enteprieht  Anhng.  64,  Hieb.  6S;  ib.  9  —  66, 53;  ib.  16  — 
56, 64;  Ib^  11  — 66,66. 


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Lin  Beitrag  zu  deo  Forscbungea  über  die  sog.  BeciAa  tpei'k  cmrurejitH.  375 

folgeode  Abir^eliiiDg«ii :  Sya.  C29;  FpHr.  p.:  Rto  ne  poiK^eHB  wr  mat 

Tepe?  ') —  Archang.  36:  Ii.  Kto  iie  poÄeiix  sMpxh?  Mich.;i  l:  Hbnpo. 

Kto  HepoHCAf^ni,  ^Mptxb?  [W.  A^aMi.]  (Stojan.  4  o.  Syn.A  43:  Kto  ne- 
po;iHBi.  oe  oyMpiiTh):  Syn.  C  30:  TCto  nepo«,ieHi.  cfccTapeBi.  ce  {vidi, 
nach  29)  und  Archang.  37:  Kto  iio  ])>KcTijt  ctcTaptBCA,  Mich.  35  . 
Bbiipn  Kto  no  poKAf'f^TD't  cbcxaptBi.  co  f.  Kto  cbCTaptniini  cc  des 
Stojan  'Syn.  A  44:  K'to  of^TKonnDT.  ce).  ÄiiBserdem  lassen  in  dieser 
letzterea  Frage  Arehaog.,  anwie  Mich.  ü.  Syn.  C  gegenüber  Stojan.  u. 
Syn.A  den  Zusatz  znr  Antwort.  oTb  uicicxe  BbeTb  ÖMCTh  aus.  Im 
Griech.  finden  wir  nm  in  Krnsnos.  1898,  I  1  durch  das:  7VV  inra  to 
ytvrrj^^vai  y.al  yi^^ütiuL  und  den  gleichen  Mangel  des  genannten  Zn- 
SHtzeä  eine  n&here  Entäprecbung  für  die  Gruppe  Archang.  Die  übrigen 
hierher  gehörenden  griedi.  Fiagen  lehnen  deh  an  die  Stojan/  an.  Es 
iclieiiity  daai  irir  deeh  aneli  die  lettteii  swei  Fragen  lehon  der  Voriage 
▼OB  Sjn.  C  ete*  tBMlii«ibe&  miaMn. 

Auf  dfo  uralte  Frage,  die  vir  ifeUtoD,  *  betreflb  der  BerflluniDgeii 
von  Arebnng.  allein  nnd  Stojan.  nflsaen  wir  nns  ebenfallt  ftr  die 
Annahme  von  ivel  ToiseUedeneo  grieeUMheo  Originalen  fllr  die  beiden 
Qmppen  «otseheiden.  Unter  den  da  an  behandelBdea  Fragen  sticht  am 
meiaten  Stojan.  18  =  Arehang.  59,  Mieh.  57,  flher  daa  OhriBma,  mit 
dem  Maria  die  Fllaao  dea  Herrn  salbte,  berror.  Wir  linden  nnn  in  dem 
sehen  in  dieser  Biehtnng  herangesogenen  grieeh.  Texte  HoS.  I  b  1 1 
einen  (leider  nleht  ToUatindigen)  Text  der  genannten  Frage,  der  in 
seinen  Varianten  an  Erasnos.  1898,  V  18  etc.  (also  auch  Stojan.  nnd 
Syn.  A  II]  eine  interessante  Annäherung  an  Archang.,  Mich.  n.  Sredk. 
zeigt,  so  dass  fOr  diese  letztgenannten  Texte  eine  yon  der  Stojan.'  n.  s.w. 
verschiedene  o:riech.  Vorlage  vorausgesetzt  werden  muss.  Die  Varianten 
der  beiden  griech.  Texte,  die  uns  interessiren,  sind:  Mo6.  I  b:  tovg 
TTÖdag  tov  KvqIov  (Archang.,  Mich.,  8re<^k.:  iio^t  riui)  —  Krasn. 
!  898,  V:  tovg  ftööag  rov  'Itjaov  (Stojan.,  Byn.  A  II:  no:if,  HcoyfOBt,): 
Kraan. :  zai  InXriad-i]  b  olnog  ix  rrjg  dauri;  rov  nvoni',  Stojan,,  Syn. 
A  Ii:  H  Mcnjn.HH  ce  aomb  otb  bohw  M\pa  ^in  der  Frage:  fehlt  in  Moc., 
Arcb.,  Mich.  u.  Sretk.;  Mo5.:  t/  cr  jM/  fj  uala  to  «7t o  tov  ä,ovt()ov 
(Aroh.,  Mich.,  8re<?lt.:  §  noKoynaunu  Kxe  m.ai.Mbüiii  öaöa)  —  Krasn.; 
xal  IAov(T€V  airbv  (andere  Variante  D.ovöctro]  ^  ^/or?a  laßovoa  xh 
&7t6Xova^ia  (Stojan.,  Syo.  A  II:  u  omh  ce  öaOa  Bbaauum  noMueeBle): 

Star.  VI  U6:  oza  nana  (balgaiiacb). 


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376 


Rigko  Nachtigall, 


lloS.:  h  T$  xatoTQiffif^at  thv  ir6fgo¥  (Aieh.,  Midi.,  Sreft.:  bb  CKpb- 
B6B&Bftia^)  aioti)  — *  Knau.:  äretaiteftdadvi  6  r&neog  (Stojan.,  Syn. 
A  n:  wTKps  oe  uftero). 

Das  Weitare  der  Frage,  das  HoS.  niolit  mehr  liat,  gebe  ieh  gaiis 
wieder: 


Arehaiig. :  . . .  mautx  eröe  m  Hh 
Kpu  04«  H  HCDursHHca  lAeTo  TO  m 
BOBk  vapexfa  hko  ffosm  oe  na- 
ersxom^J  ■  HCKamni  ero  Mi^la 
otfptTe  BeBixoyiqe  vre  eoTb.  xa 
erxa  buduo  n  v&  xom  cmtOBa 
npomuKeBBro  nomsa  Eosi')  ero  0 
Toro^). 


Syn.  A:  MBB  ce  ehcoj^^  ncnzb- 
BB  oe  Btero  wr  bohs  HBpa,  uko 
voxBTB  oe  nacTHps,  b  uosocaBb 
u/6peTe  olR,  BseT  wr  aemi^  h  ho- 
paame  vre  mesh,  no  upacmeBlH 
xe  intipiTiuB  ce  vapto.  naqe  di»> 
TOBOiKdreM  (kMClini  buotb  eie  b 
oucpaaB  xomMß  vBoro,  b  ew  Bb- 
BBJte  lescfc  Bb  AOMs  obmobb  npoKa- 
BceBaaro. 

Aveh  die  Gegeottberstettnng  dieses  TheUes  der  Frage  deatet  doreh 
das  FrtUiere  gestatst  nnz  weifelhaft  anf  iwei  ▼eraehiedsne  giieeh.  QaeUea 

hin.  Wie  nur  in  Stojan.  und  dessen  Gruppe  vor  18  eine  dazu  gehörige 
Frage  Uber  Salome,  die  das  Cbrisma  verborgen  hatte,  steht,  so  haben 
aneh  nar  Arch.,  Mich,  und  8re<^k.  gleich  darauf  eine  Uber  Mariai  die 

den  Herrn  mit  dem  Ghrisma  gesalbt  hat. 

Sre^k.  (22)  ftlgt  auch  gleich  die  Fraise  üher  die  Zahl  der  mipoHOCHi^e 
dazu  Stojan.  2ü),  welche  in  Arch.  erat  nach  andern  7  Fragen  ganz  zu 
Endo  des  Textes  und  etwas  abweichend  steht,  in  Mich,  sogar  fehlt,  aber 
ihro  Spur,  wie  allen  Anschein  hat,  in  der  'S  Frage  (s.  unten  im  Text- 
ubdruck) zurtlckfrrlasaen  hat.  Das  Aelteste  bctrefEs  beider  Fraxt  n  flbcr 
Maria  und  die  M)ii»r)i[ocuue  wird  da  wahrbcheinlich  Sre(:k.  erhalten  haben. 

Anf  jedtsu  Fall  aber  stellt  sich  für  die  Frage  über  die  ui>(}0(f6()0i 
gegenüber  Stojan.  eine  andere  Kedaction  heraus.  Stojan.  und  dessen 
Gruppe  weiss  nichts  von  djioyAUUua  (oder  Map  la,  gre«;k.;  Krasn.  189b, 

<}  Hieb.,  wie  es  sobeint:  vh  v^^yaenm  n  Mieift  (die  Stelle  ist  scblecbt 
orbalten}. 

^  Sreök.  aciM. 
Sredk.  n.  Hieb,  rjunoy. 

*)  Hieb.:  mn  oocxmi  h  tspi  ee.  m  umMuai  oe  uftero  so  S  som»  mrpMucuB, 
MKO  XDm  ee  aacxoyzoMk.  m  Hcnrau  ro  mpau  «Spftve  xe  lijiioyiiiu  hto 
KCTi..  -ta  Mrjia  BMHA6  n  sh  xoiA  «moBou  nponuKeaaro,  notana  rjiaBoy  roy 
S  loro. 


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iuiu  beilrag  £u  üt^u  i;'urschuiigen  Uber  die  sog.  EccUa  Tpexi  ouniejei.  377 


YH 10:  ^  rt6Qini)f  ebeato  nichtB  tob  4«n  Hahr  bei  Sreök.:  h  xpoyniB 
efc  naa  (Anh.:  b  xpoyrua  <to  nomaMTH  tuoyr). 

Bise  in  den  grieeh.  Texten  aterk  ▼erbieitete  Fitfe  ist:  Wann 
ttarb  der  Tierte  Übeil  4er  Wett?  Sie  komnt  vor:  Kran,  1898,  n  4 ; 
IV  12,  V  8  Q.  35,  TU  29,  IX  11,  X  5,  XI  53,  XU  61  n.  ]fo2. 1  n  6. 

Anf  Chmnd  des  alar. Tentes  in  Stojan.  n.  SyD.  A  ist  ebnraklerisfliseh 
der  Znanta  I9  STta^  (Erasn.  1898,  T  8  n.  189ü,  h ;  sieht  mehr  1898, 
Y  35,  IV  12  n.  s.  w.)  SS  ^qraoB  (in  der  Frage).  Das  entbehren  nnn 
nebet  der  Mdirtthl  der  grieehisehen  Texte  anch  Aieb.  34,  Midi.  32 
{BnSk.  hat  diese  Frage  an  die  84,  angeblagl)^  IfilS.  35  nnd  Arle  27. 

Für  Äroh.  3 :  Fpur.  p.  vBiuofl^eHle  rae  b  xoe  speiu  <$ii  h  b  Hoe 
.it.To.  VJ.  iipH  anrscrt  iipt;  Mich.  6:  Ppn  pe.  BbiubiueiiHR  rne  Bb 

KOK  BpiMc  6bi  H  ui.  Koi€  jit.  W.  iipii  abi  oycTt  upifc.  jieKeöpa  .Ke.  — 
Stojan.  1 6  (Syn.  A  55) :  H.  HhujimiCMCHie  öoÄlie  ujb  koch  ofi.ia<j  i  h  Tmcti,*? 
0.  npii  AiiioycTli  KecapH  üudöu  wir  im  Griech.  nur  daji  Stojan.  eut- 
sprechende :  Eq.  'H  ivavd'QÜnr^ais  tov  Kvqiov  f^fiüv  ^Ir^aov  XQiatov 
iv  7toi<f  hnatilq  yiyovw\  jin.  *Sal  AtfOf^atw  Kaiaaqog.  Aneh 
da  Ist  nieht  nvr  eine  doppelte  üebersetramg  fllr's  BlaT.,  sondern  amdi 
«ne  doppelte  Quelle  dafür  im  Orieeh.  hnansinlesen. 

Auch  Sredk.  68:  B.  Hto  ibcti.  .3.  Mbn^eiui  KauHOBb?  dirergirt 
einigermaasen  gegen  Stojan.  7,  ganz  abgesehen,  dass  es  nieht  in  die 
BeaSda  gehört  nnd  in  Stedk.  anf  dae  leloht  eraiehfUehe  Wdse  hinein* 
gerathen  Ist  (ef.  8.  365).  Es  fehlt  in  8re&.  die  HUfte  der  Frage  nnd 
statt  nsa  06BOB11  liat  er  OAS  naeji^na  (ef.  Na5. 11:  aw  Bacjrtjpi). 
Mehr  atomt  an  Btojan.  Perf.1, 8. 384,  ein  spAter  Tent,  der  endlioh  nnd 
letstlieh  anf  eine  Vorlage  der  Art  des  Areh.  sorflehgehen  mag.  Doeh 
aneh  er  aeigt  Varianten:  peqe  statt  pew.Eon»  oy^HSb  statt  o^pftTaen 
n  oytfnnae  «id  b  bojwu  oBy  snaiBeBlB,  als  Md^  in  der  Frage.  Im 
Griech.  ist  diese  Frage  auch  stark  nnd  zwar  nicht  nnr  in  Tentsn,  die 
der  BeaMa,  iiier  im  weitesten  bisherigen  Sinne  des  Wortes  genommen, 
entsprechen  wUrden,  yerbreitet  (a.  B.  in  den  ^Pi^aeig  xal  iQfirjwlat 
TtaqaßoXwv,  s.  Archangslaky,  TBopeuifl  S.  174—75).  Bei  Krasnos. 
189S  kommt  die  Frage  vor:  IV  54,  V  7,  VU  30,  X  6,  XI  70,  XII  56, 
bei  Mo^.  I  a  7.  Darunter  nähern  sich  Krasnos.  XI  70,  sowie  MoS.I  a  7 
hinsichtlich  ihrer  Auslegung  nooh  am  meisten  dem  Sieck.,  was  jedoch 
verinuthlich  dem  Zufall  zugeschrieben  werden  muss,  wofür  das  »a^a 
uacitAOsa«  gegentlber  dem  t^dr^v  äveAuinoev^  (a^a  oöuobh)  spricht. 


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378 


Ra^ko  Nachtigall, 


Es  ist  schwer  2U  sagen,  ob  diese  Frage  zu  denjenigen  iu  Archang.  und 
Stojan.  gemeioMun  TorkommendeD,  aber  auf  verscbiedeno  griech.  Vor- 
lagen iiirao^g«h0iid«B  so  rechnen  ist.  Wir  haben  sie  im  Slav.  wieder 
ia  andeier  Fonn  aneh  in  den  AfUmfragen  H  Kedaetk«  nad  kOnnen  sie 
«aeh  in  «ItteitameDfUehen  enSUendea  Apokryphen  belegen  (vergl. 
GÖopamcB  der  PetenborgefAkAdemie  XVII,  8. 104 ;  Fmkol,  8. 9  ete.). 
Sie  ist  wdhl|  da  de  in  Arcluuig.  nnd  Hieb,  flbeieinstimnead  febl^  nse- 
naeheidem  nnd  den  fUnigen  leeandiren  Znthalen  in  8re6k.  snmilblen. 

Tretadem  ann,  wm  d«  SlaTisefae  anbetrilll,  Texte  wie  Stojan., 
reip.  Sya.  A  II  eiaeneits  nnd  Arehang.  nnd  leine  Onippe  anderamte 
hinaiebtUeb  ihrer  gemeinsamen  Fragen  niohta  mitnnander  an  tbnn 
habeui  so  mnia  doch  Air  die  griech.  Vorlege  der  Ornppe  Ardiang*  eine 
Verbmdnng  einer,  lagen  vir,  eehten  BeiSda  mit  Fragen  der  Art  Stojan. 
(Kraan.  1890)  aDgenommen  werden.  Dies  ersah  richtig  beieitaKraa- 
Doselcev  (s.  Archiv  XXIII,  S.  34 — 3S).  Han  merlct  es  anch,  wenn  man 
die  Tabelle  anf  S.  37t  durchgeht,  wo  wir  im  zweiten  (Theil  solcher 
Texte,  wie  Mich.  u.  Areb.,  fast  reihenweise  dio  im  Voransgohenden  be- 
sprochenen BerflhrongeD  derselben  mit  Stojan.*  Orappe  von  Texten  an- 
treffen. Das  kann  keinem  Zweifel  unterliegen.  Doch  gebart  die 
ÖrteniDg  davon  ins  Gebiet  der  griech.  Bos?da. 

Zn  beantworten  crilbri^'L  uns  noch  die  dritte  oben  gestellte  Frage, 
ob  für  Archang.  und  Syn.C^  eine  gemeinsame  Vorlage  voiau-zusetzen 
ist  Sie  zu  stellen,  verlangen  vor  Allem  ein  Paar  sonst  ^muz  regelrecht 
vorkommende  Fragen,  die  durch  ihre  abwoiclic ndc  1  a^siing  anf  ver- 
schiedene Qaellen  hinweisen  könnten.  In  dieser  Beziehung  wftren 
hanptsichlioh  folgende  drei  anzufahren : 


Syn.  C  22:  Fpnr.  p. :  Kon  uo- 
Eixb  .p.  xftT  ne  6aBk  na  aevxn 
oex^  H  Be6eca  ne  bha^,  h  Hotfeeeif 
noB^Aa  Ao  .A>ro  ^Ta?  Bae.  p.: 
HHa  npl  enuaseiiK  erxK  napcTso- 
same  a  ne  wAhmm  no  aema  jiiTa 

TpH  H  MtceitE  .8. 


Arcbang.  25:    rjpnr.  p.:  nun 

UKfc  nonrnrnepra  erjrsna  ne- 
crann  na  senjra?  Bae.  p  :  ILiVa 
npa  eaaaen.  .f.  jira  a  .s.  i^b 
ne  OXOXXK*). 


')  Star.  VI  109 ;  .p.  .utra  Ha  jmsts  a  ho6öto;  uapima. 
?   "5  — 
Mich.  23:  FpH  pc.  Ku  ^.ibkb  noib  .x.       ctjuda  nocxaBB  aa  aeMJU. 

MMM  pe.  Hixu  Dpa  w3»Beja  .r.  jA  u  um  ue  waiokab  6»  ua  3«iux>  (Sreök.  38 
wQrtUeh  gleich).  Diese  BedaeCion  bieten  aneb  die  maa.  Texten  die  Syn.  C  *■ 


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£in  Beitrag  zu  dea  FoncbuDj^eu  über  die  sog.  BtcU»  rpez%  cmiiimqü.  379 


[ImGriech.  ist  uui  die  betrelTs  ihrer  Form  wieder  fQr  sich  stehende 
und  mit  dm  slav.  AdanitVagen  i.  Küdaction  (Frage  45)  übcrciiiätiuimeude 
Fassung  belegbar,  wie  sie  Kraaaos.  1898,  XII  91  (Moc.  II  29)  biotot; 
*Eq.  Tlg  xbv  ov^avhv  ^orrjüe  toü  firj  ßqi^at  hcl  Ttjg  yfjg  l'n^  /, 
ya*;  <J ;  Jiic.  '0  üyiog  'Uklas\  alav.:  Kto  aaTBopu  hcöo  .r.  jtxa  u  .s. 


Sjn.  C  24 :  Fpor.  p. :  xovro  npa- 
euipiiTi*). 


Anliaiig.  27  :J  Fpar.  p.:  Koero 
npawAHaro  rpa^  cnace  ca  0^  cxpira. 
Bae.  p. :  CHrapi  ipm  h  jiot^i  er- 


[Griech.  hüben  wir  vermittelnd:  Krasnos.  1898,  V28:  'Eo.  Tfg 
iQQva'^  l/.  ^ayainv,  orcty    nökig  äuüiXtto\  Jin.  '0  ^wr,  brav 


8y]i.C81:  rpar.p.:  kouko  JiftT 
XBT  Hob  no  noroni?  Bae.  p.: 


Aidiaiig.  38:  KojamxiTeBb  (fi 
Hoe,  erxn  noTom  6uö.  ifr.  .x. 


Es  entsteht  die  Frage,  ob  wir  derartige  Abweichungen  des  Syn.  G> 
gCfOEfiber  Archang.  etc.  einer  sUr.Bedaction  des  Textes  oder  zwei  be- 
sonderen griechischen  Originalen  zuschreiben  wollen.  Die  Sache  hat 
ihre  Schwierigkeit,  da  wir  im  Griech.  nichta  Charakteristisches,  mit 
Syn.  nnd  gegen  Archang.  Stimmendes  herausfinden  können.  Wenn 
z.B.Kom,b22  (das  ja  mit  Syn  in  eine  Linie  tu  stellen  ist)  in  seiner 
Kürzung  einer  bei  Sredic.  »b,  Mich.  51  und  Arclian?,  56  ziemlich  lang 
vorkommenden  Frage  eine  Analogie  in  Krasnos.  IX  16  -findet,  so 
möchte  man  yorUnfig  diesem  Umstände  doch  nioht  zu  viel  Wichtigkeit 
beilegen: 


enthalten  (et  Porf.  II  42),  ein  Beweis,  woher  sie  geichOpft  bebe  (s.  oben 

S.  353  f. 

•)  Star.  VI  111 :  6era  oti.  c*iÄOMi..  ,Nom.  b  6:  Hsiöeace  a  r  co.WMa, 

']  Mich.  25:  Fpa  po.  Koiaro  upftBäAUHK&  rpaA&  cace  ce  Si  cupbvt.  hajin  pc. 
CHropfc  rpaAB  h  jiot&,  bxo  aafüaca  ffi  cQAOMa  m  bihkao  bb  carop&  rpaA&<  Sredk-  83: 
Konro  pan^  a  Jon  febl^  «rxa  f.  as«^  jun  t  V,  rpaxa  am  Schlujwe  Mät 

S)  Siehe  ttber  dloN  Frage  benita  oben  8. 973. 


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380 


Eajko  NaohtigmU, 


Nom.  b22:  B.  Hroi  Griech.:  *Eq.  Th  q  \  Srec'k. :  ^Ito  icpti,  .s. 
KCT  .s.  H  cToiime,  Äoa  VafCfTO,  th  d^o  Ikrij.fi  cTomiie.  a  Äca  r.iaoxa 

xai   ifi'  lO-avuct^ov;  \e.  oÖiHqame  .bi. 


rjiarojf acTa ,  nenix  oo 

me  ce?  W.:  laci.  .s. 
6iiue,  er^a  xpacxocb 
Ob  eaMapiHHHOK»  xe- 
BOD  rjsroiuiui|  .6. 
shi  VBimne  «k  .bi. 
anocTOA  AHfijmme  ce. 


I  T  ™ 

ÄHBjacTa  ce.   W.  Vh 

uröpf.Tc  caMaptnirnoy 
Ha  cToy  ifMT'uii.  H  npo- 

CH  nHTH  ÜOAIl  HeB. 

Hac  Äe  cToir  .s.  a  eae 


J^Tt.  To  c'  i]aar  ÜQaj 
TO  dig  0  A'^tarot;  xal 

^oVf  Sti  ftetii  yvvttixa 

.B.rjiat'Ta  1 1  (  b  Kenoio. 
a  iBÄe  A'.  n  ü.mnaxoy, 
o6jh<iY  6o  IC  i  -ie  vh.  ^o- 
öpfi  pe^e  MKO  ne  iiMaMb 

MOyaca     «>.    ÖO  MOViKH 

HMt^iu  Kcn  a  w.ro  ate 
HMamH  n-fe^  tm  Moyati». 

a  Kme  .ui.  aiuH  (ak- 
BJnxoy  ce) 

Dass  Syn.  C  ^  auf  jeden  Fall  schon  hie  und  da  ein  secund&res  Bild 
dantoUt|  beweist  der  Aarfall  der  in  Nom.  b  an  4.,  9.,  20.  n.  22.  Stelle 
vorkommenden  Fragen,  viell.  aueh  der  in  Archiuig.  46,  welche  auch 
Nom.  b  und  Star.  VI  nicht  haben,  falb  das  nicht  einer  eigenen  griech. 
Vorl«i«?e  7:iizT3Schraiben  ist.  Ausserdem  bemerkeB  wir  in  8jn.  C*  SCbon 
ein  jüngeres  Gepräge  dM  Textes,  s.  B.: 

871t.  C  44:  TpHT.  p.:  ^BOBaj  Arehnng.  11:  Bao.  p.:  JSjpmo 
VMM  wd  «tfecK  ce  nuUf  vto  ee '  aa  aeKi»*  ca  loyxa  odfiei,  vto  ca 
soneT?  Bae.  p.:  EpeKKBM.       oxuma.    Fpiir.  p.:  vapauzB 

!  {Mifib.  13 :   BBplBZBi  Sreft.  25 : 
HHpfmixB,  beide  aveh:  Vto  ce 
Icnima). 

')  Damit  stimmeo  Mich.  .'»4  u.  Arch.  5G  Ubercin.  Im  Griech.  steht  diese 
Fassung  iu  Krasuos.  1898, 1  24  uud  Muc.  1  h  10.  Die  letztere  Stelle  beisst: 

{niXeys,  iinox.  Kvqios  tvQuiv  XTjy  i^a/iOQitry  tT?  inv  (pQiaiOj;  xai  ^t-jt'any 
i'dwQ  TOV  Ttltiy  ü»^«  Yxir  'lataxo.  I«  &l  Jvo  tXttXrany  o  Kvpio^-  D.ni.ti 
Xtti  Tj  yvvr.  rh  «ftiifffx«  i^nvuaCov  oi  Jtiä6e*a  fitt&^rjtai  i&avftaCot',  «ii  ft$ra 
yeyaixbe  ikaUi.  th  6i  nifinxoy  avxos  tiayt'  f^Xtyiiy  yuQ  avtr^y  eitttHy  nitne 
yÖQ  avdqas  tagsg*  «ai  rp¥  Sr  fjf*W|  «Ax  |«T*  tf«v  At^. 


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£ni  Beitrag  an  den  Fondhoiigeii  Uber  die  «og.  EooM»  xp«n  cMxneyieft.  381 

Erwftgen  wir  das  im  Vorstehenden  anfroftlbrte  Für  und  Wieder, 
ob  wir  denn  Syn.  C'-'  eiüer  besonderen  1.  ebersetzuüg  aus  dem  Griech. 
zusuweUen  haben,  m  müssen  wir  entacbiedeu  genei^^  pein,  dies  zn  be- 
jaben,  und  Öyii.  wirklich  von  der  (Jrnppu  Aicb  trennen  Die  dini 
citirten  Fragen,  heransgenommen  aus  einer  grös^efen  Anzahl  anderer 
mehr  oder  minder  abweichender  Fragen,  schauen  schwerlich  so  aus,  als 
ob  sie  ihre  Gestalt  nur  und  er&t  einem  slav.  Redigiren  des  ursprüngl. 
Bes^dütöxtöä  zu  veidaiiken  hätten.  Man  eriuacre  äich,  wie  wir  so  nahe- 
Btehende  Fragen,  wie  die  über  das  Chrisma  in  Arcb.  u.  Stojao.  (s.  oben 
8.  375  f.)  Ton  einander  zu  trennen  gezwangen  waren,  wdl  aieb  du 
giieduMho  Original  &x  bcldoi  arweim  liaw.  VleUeleht  dflrftQ  mit 
BfldaidiA  danutf  die  Nlh«  rm  Nom.  b  22  vtA  Kim.IX,  1 6  gegentfwr 
8te6k.  88  ind  Uo8.Ib  10  dranodb  m  Wiehtigkaii  sein.  Der  leeiudare 
AofllUl  einseiner  Fragen  in  Syn.  0>  kann  mit  allem  andem  eventnellali 
aeenndir  AnrallBhreiiden  nielit  inr  Beehtfertigong  von  deaaen  Abwe^ 
ehnngen  hinieiehen.  Die  aaagefiJlenen  Fugen  kommen  ja  in  Nom.  b 
▼er,  und  dieaer  iheilt  die  an  aweiter  Stelle  angegebene  Frage  mitQ7n.C 
wie  er  tiberiianpt  damit  eng  ansammenhSngt»  was  neben  dem,  gegenflber 
Aieb.  nnd  daaaen  Cbrniipe  oniegelniasigen  Anfimg  neeb  andere  Dinge 
bewdaen.  So  feUen  beiden  sehr  viele  nnd  awar  beaondera  efaarakte- 
liatiioho  Fragen  dea  Areb.  nnd  seiner  Cbnoason.  leh  erwlhne  s.  B. 
Büeh.  1—3,  Aieh.  18—20.  Es  fehlt  da  sonst :  Aroh.  1—8,  10,  14— 
15,  17—21,  34,  40—41,  46,  48,  50,  52—54,  57,  59—64,  66—67; 
Mich.  4—10,  12,  15—16,  18—19,  82,  38—39,  14,  46,  48,  50--52. 
55,  57—59.  Der  Mangel  dieser  Fragen  aeigt  sieh  in  einer  für  Syn. 
nnd  Nom.  b  regelmässigen  Weise,  so  ist  z.  B.  Arch.  40 — 41,  Mich.  38 — 
39  zwischen  Syn.  C  32,  Nom.  b  12  und  Syn.  C  33,  Nom.  b  13:  Arch. 
52—54,  Mich.  50—52  zwischen  Syn.  C  39,  Nom.  b  IG  und  Syn.  C  40, 
Nom.  b  IS  [Nom.  b  17  ist  eine  Adamfragc,  b  oben  S.  353]  u.  s.  w. 
ansgefallen.  In  gleicher  Art  reihen  sich  Anfirngsfragen  des  Arch. 
nnd  Mich,  in  Syn.  C'^  und  Nom.  b  an  deren  Ende.  Wohl  «her  geht 
das  vom  Syn.  C  und  Nom.  b  gebotene  Material  in  Arcb.  sauimt  den 
Brudertexten  in  ziemlich  entsprechender  Reihenfolge  auf,  wobei  je- 
docli  die  schon  erwähnten  Abweichungen  nicht  zu  übersehen  sind, 
während  die  Trias  Mich.,  Sredk.  nnd  Arch,  bis  in  Kleinigkeiten  über- 
oiutitiuiuitiud,  von  einandor  vüIUg  uQtröuubar  dasteht.  Nach  Allem 
durfte  daher,  glaube  ich,  der  Sohluss  gar  nicht  gew^t  sein,  in  Syn.  C 
nnd  den  dazu  gehörigen  Texten,  wie  Nom.  b  nnd  Star.  VI     eine  neue, 


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382 


BiJkoMaehtigaU, 


selb.  Uebersetzong  zu  sehen,  welche  Annabmf,  wie  bekannt,  nicht  ver- 
oinzelt  dasteht,  da  wir  ja  um  das  XIV  .Tahih.  in  AltBerbien  solche  nener- 
liche  UebersctzuDgen  zu  constatireu  hal  rn,  um  als  Beispiel  auf  die  Er- 
zühlunp  des  Aphroditianus  Persa  Ober  den  Stern  der  Weisen  (s.  Nova- 
kovit,  S(.irine  !X  14  ff.  und  Tichonr.  II  1  ff.)  hinzuweiaen.  Die  im 
Sredk.'  und  deui  Berliner  Codex  befindliche  Prophezeiung  über  das  Ende 
der  Welt  traf  ebenfalls  das  Loos  einer  zweiten,  im  Xlll.— XiV.  Jahrh. 
wahrscheinlich  in  Bulpari'  ri  ^reachehenen  Uebersetzung  (cf.  V  Istrin. 
OTKpoueuie  Me*ojs,iA  IlarapcKaru,  AiocKBa  1697,  8. 174i.  Üben  wuide 
das  jüngere  Gepräge  des  Textes  in  Syn.  G  '  betont,  welches  gegen  die, 
nennen  wir  sie  nuMsedoniselHbalgar.  CUsse  der  echten  Bes&da,  dl«  mit 
Bfl^krittht  a»f  die  w^ttgfk&aä»  Umarlwitiiiif  «rsprflngl.  Tastet  im 
SnA.'  Oodex,  die  tdien  im  XPf.  Jahrh.  in  die  hroetiaeb-glagolitlMhe 
Literatur  Eingang  geAmden  hatte,  tedaan  mit  Bezagnalmw  auf  das 
Alter  der  übrigen  Beetaadlheile  des  geoamtmi  Oedes  ohne  Zweifel  ins 
XU  Jahrh.  faiaanfreieht»  grell  abetioht.  Auf  welchem  Wege  Bjn.  C* 
mit  Qyn.C<|  wwie  Sya.  All,  Syn.AI  und  sasammentraf,  ent^ 
sieht  dch  nnaerer  IQaalciii  Da  aber  Horn,  b  mit  nar  andemtHehea 
Sparen  des  8jii.  C  anderadts  dieser  in  Piim.  y  und  den  rossisehen 
TcKtcBi  wie  Porf.  n,  fttr  lieh  sdbalindig  esistift»  so  mnmte  Sjn.  0'  In 
dem  lllr  ihn  ▼orgelegenen  grieeh.  Original  ven  den  müvorhommenden 
and  sogleich  flbenetsten  StAcken  des  Synaxar  irgendwie  abgeaondnt 
und  trennbar  gestanden  haben.  Wir  denken  da  selbstvcrstAndlioh  an 
Syn.  G  der  sich  aber  trotz  des  Gesagten  immerbin  in  einer  Beziehung 
snSyn.  C  befanden  haben  mnsste,  mag  auch  diese  bei  weitem  nicht 
der  in  dem  griech.  Original  von  Arch.-Micb.-Sreök.  angetroffenen  Ver- 
schmelsang  der  zweiten  Redaction  der  Bes^da  mit  den  'Egtorrjafig  y.a} 
dtTto/.QtOfitg  Si6rfOQOt  (Krasn  !890!  gleicb<?elcommen  sein.  Auffallend 
ist  doch,  das»  die  Fragen  in  8yn.  C'-^  fast  mit  deüdelbcn  Zahlen,  wie  die 
Arch. ,  anzugeben  sind,  s<>  da<s  es  förmlich  den  Anschein  hat,  als  ob 
Syn.  C  '  anstatt  der  Anfangsfragen  in  Arch.  u.  Mich,  hineingeschoben 
worden  wäre,  denn  Syn.  1  ist  Syn.  C  21  und  dies  Arch.  (21— )22, 
Blieb.  (19 — 120.  Hoffen  wir  jedoch,  dass  weitere  Fnnde  diese  Schwierig- 
keiten, ja  vielleiclit  Widersprüche,  besser  lösen  werden. 

Als  Repräsentant  des  I  ypus  der  BesMatexte,  die  eben  behandelt 
werden,  kann  von  deu  gudruckten  Texten  am  besten  Archang.  gell^ju, 
der  ja  so  schön  seine  südslav.  Vorlage  bewahrt  hatte,  wie  das  Mich,  be- 
weist Da  man  im  Ganzen  und  Grossen  keine  Anhaltspunkte  bat,  an 


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£in  Beitrag  la  den  Fortohiuigwi  Aber  die  aog.  Eeciw  vpen  cumeidf .  ^3 

iliin  in  der  Keihenfolge  der  Fragen  viel  auszusetzen,  resp.  aus-  oder  ein- 
zusehalteu,  so  köaute  mau  kurzweg  auf  ihn  hinweisen.  Um  jedoch  mit 
den  fibrigen  Theilen  anserer  Auseinandersetzung  Schritt  zu  haUuu  und 
auch  diese  Reihe  von  Fragen  ins  beste  Licht  zu  stellen,  indem  man  sie 
den  übrigen  gegenüberstellt,  will  ich  weiter  unteu  den  von  seinen  offen- 
baren Zutliatcn  (cl.  oben  S.  3G1  Ü'.  u.  gleich  unten)  geklärten  Text  Mich, 
sammt  den  hierher  gehürigeu  Varianten  '}  und  den  griechiacheu  Belegen 
abdrucken. 

Somit  «rhdichen  einige  Bemerknngeii  raoldut  noeh  die  dja  Plus 
«mnidmtei  Frag«!  bei  8re6k.  ud  im  Zioammiikiage  4amlt  Mieh. 
Sie  lind  folgende:  ^ 

3.  B.  Kok  vdjio  onopH  X&  npbso  na  aeiuiY  Grieeli. HoS. I  a  9: 
'B^.  Tl  ^avfux  it^mriiv  ifcoi^atr  6  Xffunög;  (ebeiiBO  Kiaanm.  1898, 
Il6f  XU  43;  of.  noeh  XI 32,  wo  Mch  M  ttjg  yfjg  in  dor  Frage  m- 
kommt]. 

6.  B.  KoiBxo  xftn  watm  apox*?  Kiunoe.  XII S9  etMoi.  II27: 
nöaet  viinux  t^%w  h  'H^df^s ; 

7.  R  K*T0  9  iiopH  eia  inpB?      Wthb  »iini.  8.  ?to  c*- 

KHBK.  Kpu^eiiHK  uupA^ua.  Wörtüch  gleich  in  Mich.  61.  Im  Grieoh. 
steht  da  mehr.  Gf.  Krasn.  117  :  Tlg  iTil  &6Xaaaw  Manei^ev  xal 
vjtb  ToK  fttfubg  i^igioev  xa2  eig  notapihv  toxtiaw  %bv  auiq6v\  J/;r. 
Tlg  ij  &Akaaaa  \  li^vij.  zig  tu  itv^\  b  Xqi9t6g.  vlg  6  awQÖg;  tb 
ßdittuffiaf  ßamtodti^ag  X^iavoß  itf  'loQÖdyij.  (Ebenso  ib. 
yiI13ii.Xn46). 

9.  B.  ^ni  oe  xp^cni  soiuft  ■  vßMh^  Zo:  h  n  »vpjiuA  ■  u 
Mopa  B  Kpona»  z*bo»  in  dor  Antwort  Torgl.  man  die  Kronilogoado 
(SolcoloT,  HaTopiaxii^  8.  95):  noneii  ....  Bp&exBn  oe  iooto»  mto 

ra  Hantero  ic  za.  Biao  nlhore  Qnello  ist  vabekannt  8.  Frage  61. 

10.  B.  ^Znib  oe  Hspaan  xp'oTorb? 

11.  B.  KovsaaMeBiw  Bb  jompzb  otboi«  tob?  12.  B.  Komo  Ar 
pulfapb  an».  Krasn.  XU  85:  *Eq.  U&aoi  tUtl»  &ku!is  iat90%6lm\ 
ib.  86 :  *Eff,  Ilo0  ifwlaStf  nf^iatw  h  Kö^tog  riOg  itktB9ot\  87 : 
iiCal  ti  aijfUloy  %ie4d€titp  6  KÖQtog  xotg  Stha^at;  88:  Kai  sigiU- 
ft^\  (ebenso:  MoS.  II  28—29;  XrasD.  Vll  45— 47  n.  X  30—31). 

*)  Db  wird  sneb  8yn.  G  *  rar  Spraehe  komnien,  da  er  Ja  von  Areh*  eto. 

nicht  getrennt  werden  kann,  wenn  er  auch  wHhrBcheinlidl  Oinw  anderen 
Uebeisetsnng  ans  dem  Grieob.  entstammt  als  diese. 


V 


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384  im^u  NacbÜgaU, 

1 1.  Ttac.  p. :  'iTo  w  «Kl.  ma  .i.  poTKOBexH^  h  wß.n&  mtxh  no- 
raße.  Bb^Keri.  cuiuiio  h  u'öptTe  k>.  Cf.  die  Krkl&rung  der  cvängel. 
Parabel  im  Cod.  Src(^k.'  selbst  (ßl.  41  aj:  Bae.  p. ;  oyno^odH  ce  i^p'TBO 
neßecHoe  Kent,  Mate  hm*  jiptin.Mi>  .i.  h  noroy^H  leAnoy  d  lutxf.  h  no- 
cKpLÖt  IL  iitu  MHoro.  CKa3.  etc.  [in  directer  Beziehung  stehen  die  bei- 
den Stellen  wohl  nicht). 

ir>.  Uro  K  Huain. ').  npHiirLCTBiiie  xho.  A  nonrrna^)  xk  "R.  A 
MtcH  Bexten  /f.;n,ioue.  Cf.  Im  cKasaumt;  c.iouech  KBaiir.icKi.ixb  iSrcck. 
Bl.  43b):  Bac.  p. :  HHKrojKe  uBJiHiiaii  Bmia  uoBaro  Bb  MtxM  Beitxii, 
m.  Honoic  BHHO  ni..iHBan  m.  iiobm  MixLi  h  urtoie  eh6jnOfß'Th  ce.  ^to 

COyTh  BBTLCH  MtCU-KHAOBC  a  liOBH  MtCH-KSblUM  FkpOBas'uiCU.   a  BHHO 

16.  B.  3a  Koro  Chi  cnaceiiMic? 

17.  B.  Ko.Ti.KpaTH  XI.  rjia  w  lepc.inMT;  »r  tto  rja  *  Wörtlich 
gleich  in  Mich.  77.  JELraan.  XII  44  :  *L(j,  Huauxis  ikaktiaev  6  KOqios 
i^ijv  ^lEQOvaaXtjii. 

18.  K'to  k"^  po>KAeHi.HHKi.  neöcHbi?  =  Mich.  78. 

19.  B,  Koi  Aa  f)fi  q'^THb?  =  Mich.  79  fnnr:  (^eibCTbUb). 

32.  B.  H'to  jcoTb  caac^tonHw  f).TaT;i,.  i;i.1.ti.  MopoKH.  yecTb  ckoth«. 
icpLUL  Apiüa,  oyöume  Muyaca  npaBCAiia.  Krasn.  XII  S3 :  'Eq.  fltvrhv 
Ufivqs  xai  äv&os  ^ccläaaris  xat  fiiXog  xti]vwv  y.al  alfta  ^vkuv. 
Tovra  tfy/aaffa  klömjaav  vltr  SrÖQa  Übuuov ;  (Ebenso:  HoS.  Ift  35; 
n  2i).  _ 

33.  B.  RoünDto  jftT  ebnpMSueT*  icfc  sb  npoy  ? 

34.  B.  Kto  JuniToroTU  m&mobu?  =  Itieh.  75.  Krün.  XII 94: 
'Eq,  Tiq  idi§ato  rb  ßdQog  toO  JiSAfi;  (Bbanio:  Mo2.  la  4S\  II 32), 

35.  6.  RoxBi^m  aÜÜb  waag»  iCb  oa  «5b?  ^  Midi.  76.  36.  B. 
Kovro  MSera  buhac  icb  na  h$o?  ss  Mieh.  80  (die  Antwort  Uer:  0 

ropu  wamaemm).  Erani.  XII 95:  'Bq.  Merit  niaag  f}fiiQag  ipe- 
X^^p&il  b  XQUftbg  eig  vbv  o^^favbp  xai  h  irolifi  rö/r<,»;  (Gf.  mnch 

37.  B.  Ha  KoBHb  Mtori  mohob  CTsopH  oaezoy.  arai^  Hsds.  ■ 

kp'bhk)  RBptOHb  nparu  oRpoim?  s  MiGh.  81-  (daliier  steht:  ^.  ba^- 
se  V.  a.  w.). 

1)  1ia&.  S9  aons«. 

^  MitiL  lOBO  BIHOi 


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Ein  Beitrag  zu  den  f  orschangen  Uber  üie  sog.  Becixa  rpezi  ctarvitxe&.  3S5 

40.  H.  r^i  np£6uuauie  ejhm?  W.  Ha  ropi  TaBopbcui^H.  W8ti- 
lieh  gleich  in  Uittb.  69.  Mo6.  /a  4S:  'Eq.  noO  xarthxu  *HUag,  bre 
Idva«'  tovs  o^qwoöi;  49:  ÜTt*  W^%h  S^og  t6  Qa^iÜjQ.  (Cf.Eraiii. 
ZU  90»  Mol  n  28).  • 

41.  B.  Kto  daie  Bcizii  XHoeTL?  ÜiT.  Hieb  h  «Hoxb.  Wörtlich 
gleieh  in  Mich.  65.  Qf.  d«n  m»eh  Mich.  90:  B.  Ksv  xsxoBSHa  cMpi»n 

T 

He  BbKoymbuiü  na  iieöeca  Bb3iwocTaV  W.  ILihu  ii  hhioxi.. 

42.  B.  Kto  npopoia  sKcnw  oyöoMc©?  Kraan.XJl76:  IJoiog  nqo- 
qn^rrjs  itpoßi/jdr}  Trjv^Ietufitl',  (ebenso  MoJ.  II  14). 

43.  B.  Ko-THKO  3Ke  ap^ro  .TP«ca  oyct'ienoic  icptoy  XBOy?  Kraan. 
IV  17:  nöaa  hii  i^v  x&nQVfifiivos  i>  ajavfjbs  rov  X^tarov ;  (cf.ib. 
124,  ad  IV  18  a.  XU58J. 

44.  B.  Kto  amMa iqperb  m  nooB rief  ^^7. 

mame  EanMfc.  Bai  Midi.  99:  B.  Kto  ee  omiiay  axe  xpTb  m^tet 

lir.  Ba($pnHoeb  ftiMnunw  ee.  Kiin.XII  104:  'Elf*  '0  ft^Umi^ag  vbv 
OTot^fty  m  Kv^lov  n&g  ^ovw\  (cf.  ib.  IV  38,  XI 23  n.  Mol.  II  48). 

45.  B.  Kto  CKa.iu  Kpxb  riib  /  W.  lüuAa  sHoyx'  aaKi^xowBb,  raeMU 
wrpmxk.  Bei  Mich.  89:  B.  Kto  noKaeB  upTb  m?  W.  syjnt  raeinx 

■Vfilfc  BBOyKb  XaMOBb» 

47.  B.  KoiHKO  poyKb  eiBOpOBB  CTBop«  8b?  Krasii.  XII  81 :  *Sq. 
JlAou  xuffottoiffra  itroi^w  6  Seög;  (cf.  ib.  Xn  1,  IV  2,  VI  16, 
Vm  14;  Mol.  n  19). 

49.  B.  KoB  x^o  fl»  aeiuH  (JucTb  npLoo  bobo?  ifr.  rpos^b  <fte.  (of. 
dem  SokoloT,  HaTopiun  8. 182  f.). 

51.  B.  "^eco  pa^  it  Mopo  cirao? 

5(),  H.  HTo  icüTb  ABUiio.ib?  (cf.  Mil6.  3,  Ärk.  2:  T^a  oTna^e  a*- 
Bajii>  O  l  i  uciiojia.  Vgl.  aaoh  zu  dem  Thema  Krasn.  X  3:  ^ut  %l  i^BQ- 
f(Lipi]v  0  öiäfiüiog',). 

57.  B.  KozHKu  pt.Kh  Hcxo^HTh  M3  pau  ?  =  Mich.  84.  Moi.  la  50: 
'JE^.  Jlöaot  TtoTttixoi  i^iqxf>vmt'     'EÖi^  \  (Ebenso:  Krasn.  IV  24). 

60.  H.  Koieic  Bpi.cTM  a;iaML  (1f.  rcr^Ta  cMjaiii.  Cilioti.  ?  Angehängt 
Ist  diese  Frage  an  die  59.  aber  Adam'a  Theile  und  seinen  Namen ;  so 
aaoh  die  folgende : 

61.  B.  KojHKa  6t  rjasa  ^^osat  (Of.  die  Krenzlegende,  So» 

AnkiT  Ar  »UTiMb«  PkUdogiaL  XXiT.  2& 


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386 


Rajko  Nachtigall, 


koloT,  HaTepiaui  8. 96:  ...  xmiaroy  oe  boh  aiiMnnwt  mal,  üeis- 
moTM  si.  0i  <fo  UMO  tfkjum  n  sfti  .ji.  Moyanib).  8.  Fnga  9. 

65.  B.  ^TO  acTB  wAb  xoh  poAB  MOHe  {mh]  ^ipesa  MaTepe  mh? 
Midi.  60.  *(Di6  rriig«  hat  Ifioh.  adilaflkt  «haltoi.  Die  Antworten  riad 
deli  ganz  gleich).  Erass.  /fP:  *fii^/0  «vom}^  /iot/  fyiwi}(JE  fie  ht 
xtuXiag  nrjTQÖg  {xov  x6yiit  «te.  (oCib.  VI  8,  TJI 12,  X  23;  Ifo^LI  a  9ß; 
ef.  nvoli  Kon.  b  23  vnd  Udi.  A I  b  4. 

66.  B.  Kto  novn  ncKpuioy  cn  AUi^epb  aMBoy?  s  mäh.  64. 
Kran.  Ji  'fii^.  Tig  %laßti¥  %^  ViUxv  9vfm4^  pftfaUa\  (Cf. 
ibwI7  9,XII45;  Ko&Im^«]. 

67.  B.  KoTopu  Hoontb  xpbTBBi»  una?  =  llioli.63.  Eiatm.II  8: 
'E^.  Tis  ßaatd^H  T6r  ^wiva;  (Ebenio  ib.  YI 9,  VII 14, 

68.  B.  ^TO  nm  .s.  «uiieai  KaraoBb?  (of.  darftber  oben  A.  377). 
70.  B.  Korxa  novnne  snipm  ■  nwn*  nnTommt  BOffoni »  ninn 

XBOY  s  Mteb.  74  (T«r  ncToqi>H>m  stabt  da  naab  pini). 

74.  B.  Hto  noKana  u-iku  Bb  .m.  oypHn?   Mich.  66:  Kto  noKana 

qjUBKä  Bh  .M.  iHToyprHcaTH  ?  Kra^n.  XII  84  et  Mo6.  II  22:  *Eq.  Tis 
naridet^ev,  iva  XeizoVQyiltai  äpO^QiüTtog  elg  ras  f*', 

75.  B.  Kto  cni  .0.  .s.  ji?  (af.  Pol.  8yn.  A  33,  s.  Adamfragan 

I  46,  ohen  8.  32S). 

87.  B.  KoH  mxh  Kpass  po^H? 

Die  bei  Mich,  ansserdem  noch  vorkommenden  Fragen,  welche  auf 
die  Bcä^da  folgen  nnd  mit  ihr  nicht  yareinigt  werden  ]d)nnan,  sind 

folgende : 

62.  B.  Kto  cb(TBopH  .ob.  ^aca}  Bh       h  Bbcrasb  swme? 

Hcriana  bh  kht^.  Griech.  ganz  entsprechend  in  Elraan.  1898,  XII  49 
(darnach  ist  auch  das  Fehlende  in  Mich,  eingesetzt):  Tig  knou]Otv 
oßi  WQag  iv  ^dji  y.cu  dvaatccg  fSi^aaxev :  Jil-Ji.  '/oivac  o  tqo- 
q>r]Tvg  kv  xfj  y-^yxji  ^'Ji^  y.tjtovg.  Eine  andere  Fassung  bieten  Kr.isn. 
1898,  I  16,  IV  2S,  ad  IV  23,  VU  39,  IX  15,  X  25,  XI  51  (daao  vergl. 
XI  29)  und  Moo.  1  ä  31. 

T 

67.  B.  Koro  HMi  HMKOPt  upLBtHua  ■'  W,  l'oyBHMa.  Griech.  Moc. 
I  a  42:  'E^.  Tlva  eIx^v  iu/.wß  TCQtovoioaor  ■  Ji.c.  Tbv  Fovßtfi. 

68.  B.  Kto  ('t  in  p  ir  ,  irxe  KJHctn  Bi>CKptcH "U^.  iiunoy  ciia 
coyxaHHTiHiiHe.  Griech. Krasn.  IS 98, XII 75 :  'Ed,  Kai  %is  6  veavUmos, 


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Ein  Beitrag  vä  den  Fonelumgett  fllmr  die  sog.  £eoiM  zpe»  OMnmaft.  3S7 


(Dasselbe  Moc.  II  13). 

70.  ünlesbar.  Zu  Ende  der  Frage  steht  »Bfccib  MHpi.  a  coy^H^e  xh*. 

71.  Ii.  KAHHb  ce  wcoyAV,  a  ti>mu  cucome  ce?  W.  wcojßM  oe  xl  h  cnce 

BI>Cb  MHpb. 

72.  B.  KoM  Äena  HocHXb  weuoBainire  Beere  3CMje?  xt.  (5x^a  xa. 
Orieeh.  Mo8.  I  a  44  ;  'jE^.  JToto  >^'v^  .iaoia{if)uataa€)  tb  d^spiiXiov 

y^ig ;  jin:.  @£OT($xos  X^iatov.  (3.  noch  ib.  II  30  a.  Kraan. 
Ib98,  XU  92). 

C  T  ■ 

73.  B.  M^To  KCTi>  porb  xoy?  W.  nponoetÄ  revarraH. 

82.  KüJiiKO  ^1>T  cfiiopn  MaHacH  jTH\iii  ii:.i-ii3Li  iwiaimTii  hao- 
jüMb?  lU.  H.B.  Jitx.  S3.  B.  Ko.iHKO  TBMK  sM}»t?  W.  Bi.  Griecb.  Kra^^u . 
1898,  VII  43  :  ^Eq.  Kai  nöaovg  x( ?  Ltoirjae  31civaaoi]g  b  fia~ 
at).£vg  xbv  f.aii'  iCüv  'lovdahov  el6iokukatQ£lv\  Mtz.  vß' .  Ib.  44 :  ^Eq. 

dwöe^tt.  Siehe  aueh  Krasn.  1898,  XII  100—101  n.  Mo8.  II  39—40. 

85.  R.  Kto  m  boäoy  im  ne6a  hh  il  neauef  W.  caifi>i(''0Hb  ü; 
MejiocTH  ucue.  Griech.  Muc.  I  a  51 :  7i^.  Hg  krtolrjcev  ex  tov  ov^a- 
vov  idu}q\  jin.  Safufjuv  Ix  Tfjg  aiavovo^. 

86.  B.  ^Ito  npHHiuie  xoy  BJii»eBH  aapti !  W.  sjaTO  h  .inBaiiL  n 
3MHpH0V.  Griech.  in  Erasn.  1898,  XII  97:  ^Eq.  Uöaoi  oi  fiuyoi  oi 
rcQoaä^avit^  dwQU  X^iaic^ ;  M:t.  Ptlg  etc.  . . .  l  u  öl  dw^a  XQ^'~ 
aöv.  Xlßavov  xal  apivQvav.  Ebenso  Mo5.  II  36.  8.  Mich.  8  (8.  391). 

87.  B.  He«ihCTi,  iieyKCTHl  ibCTL  npHHece?  W.  rjasoy  Hwa  KpTH- 
xeiia  npH  ie.taoe.ui.  Cf.  Krasn.  1898,  VII  53:  Epviiiog  6  uiaoog, 
äriiAog  b  diaxog\  Jirc.  "Evii^og  b  filaaog  •/.h(faX^  lov  Baittioxov^ 
ävifiog  b  dlaxog    ßdeXvxtrj  ^HQti)di6g.  8.  noch  ib.  IX  17. 

88.  B.  Kto  KpajLi  n  cncece.  W.  Haiuasji*  Kpu<a,bi  Tcjeca  cxbixh  miikl 
norptöame.   Griech.  Kia^n.  1898,  XI  3ü:  'Eq.  Tig  xXiTtrajp  ioüV^ii  \ 

^6ttttav,  Ausserdem  ib.  IV  33  n.  X  13. 

T 

94.  B.  KuMoy  ib  npoi  jia  iipbBOie?  W.  Kb  AecHHi^a  cbokh  h  Kb 
^aÄ^oy  AecHOMoy.  ^  ^        ^  ^ 

95.  B.  Kok  cjobo  a^aMb  pe  naHnpiacAC  Kb  roy  .  .xoy  u  pe  slhbb 
xras  Bb  Ao6pt  TijeeH.  Anders  griech.  Krasn.  1898,  VH  57  «.  X  49. 

96.  B.  KaH  XQAOBHHa  CMpbTH  He  BbKoyiubuia  na  H6ca  BbSHAOOTat 

lUHM  1  KHOxb.  Gf.Hieh.65,  Sr6dk.41  (s. 8. 385 n. 395,  Fr.26— 28). 

25* 


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S88  Biüko  NMhtig«!!, 

97.  B.  JloyOb  lecTb  w  .0.  uptxoBb"  KJDi  KM07  ^Toy  US  Htcn? 
TOMoy  Aoyöoy  Kcxa  .b.  spbxa  coyxa. 

98.  B.  KtTO  nepoHtjenoy  nenonii,,'(i>inoy  Ditcra.  W.  KjracaBexb 
crin  MapHH.  Vgl.  da/u  im  Griech.  KruB.  1898,  V  33:  *Eq.  Tlg  oiV 
Qavbv  oj'x  flSe^  yf^v  ou  ne^UTTdcrrjoev,  Gfov  /rpocf xvri^afif ;  JiTt. 
'O  äyeog  'hodvyrjg  b  llgöd^ofiog  Iv  vf)  /.oikiq  Ti]g  firjzgbg  aixov. 
Aehnlioh  ib.  I  36,  IF  19,  ad  IV  20,  VU  5,  IX  8,  XI  55,  XU  53,  Moi. 
la  10. 

T 

99.  ir'rakc  unlesbar.  W.  (TaKB      iipi)a:Ae  ume  ct£h  uapim. 
100.  B.  He6o  ötiue,  aeHie  Be  (Sft  (h  vusb)  t/im»  (a)  noyn  ne  6& 

(Mb)  HftH.  ÜJ.  Kvia  Hob  niasa. 

Heben  irir  ffie  wichtigsten  Ztlilen  fttr  die  grieeh.  (State  heimna,  te 
erbalteo  wir  feigende  Tabelle: 


0 

3 

6 

43 

9 

61 

7  +  8 

7 

ii. 

48 

62 

0 

39, 

49 

3*1 

63 

67 

ÖO 

64 

66 

11 

45 

3*8 

0 

68 

30, 

56 

7 

0 

43 

« 

58 

0 

42 

m 

76, 

14 

0 
0 

47 
32 

16 

• 

• 

81(1), 
83, 

19 

21,  35 

66 

74 

* 

84. 

22 

0 

It 

45— 47, 8&— 88. 

23—26  . 

0 

6 

• 

89, 

27 

67 

0 

• 

42 

68 

0 

75, 

18 

69 

40 

• 

90, 

28,48+49 

73 

0 

• 

92, 

30,  44 

75 

34 

■ 

94, 

32,  45 
33, 46-^-47 

764-bO 

35+36 

• 

96, 

77 

17 

• 

44 

*  « 

82  +  83 

0 

43+44,100+111,39+40  . 

84 

57 

• 

» 

50 

85 

0 

• 

51 

86 

0 

97, 

»6 

87 

0 

63 

90 

44 

• 

104, 

43 

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Ein  Beitrag  wn  dm  FonduiBgen  Aber  die  tag.  Seoiw  xpen  enimMeft.  389 

Wir  sehen,  das'^  einzelue  der  aus^opcbiodpnpn  Frao'en  in  Sre<^., 
sowie  von  den  Hngchilng:ten  in  Mich.,  nar  In  ^^e wissen  griech.  Texten 
und  da  ;tn  einigen  Stellen  solbat  in  gleicher  Keiiieofoige  vorgefunden 
werden  können.  Sieht  m&n  sich  dies«  griech.  Texte  im  Verglui«  ho  ztx 
den  Übrigen  an,  so  bekommt  man,  insofern  das  bei  der  Geringfügigkeit 
und  Posteriori  tat  derselben  möglich  ist,  den  Eindruck,  dass  ursprüng- 
lich eine  neben  Krasuos.  1890  nud  d*_'n  iK'.icIt  u  Typen  der  Bt-scdy  fUr 
Bich  bestehende  Reihe  von  Fragen  exiätii  t  liabea  muBa  die  danu,  wie 
Krasnos.  1890,  in  mannigfaltige  Verknflpfang  mit  der  BesSda  der  Art 
Aioluuig.  trat.  Ja  adiMi  in  dieia  Fom,  via  ins  die  BeaSda  dar  Test 
Anhang.*  bietet,  sohcinan  daiana  einselne  Fragen  eingedrungen  ni  aaiB, 
wie  s.  B.  62  (die  da  einaetst,  wo  Web.  ala  eehte  Bee.  anfbiOft).  B.  Re- 

MBKQ  e^  eoTeoTB'L  Ha  h6ch  h  na  senn.  tt.  61  h  £iKb  (Kraan.  VI  5 : 
'£i^.  Jlöoat  (fOaug  h  ovqavi^  xa\  kal  f^g\  ^ift.  Sebg  nal  äv^(f(t>- 
«rog).  DaaCharakteriatia^ltedieaagriMk  Gruppe  iron  Fragen  dflnkt 
una  die  Frage:  'Yfrb  Ttdaw^  9toi%iwß  rnnfUttaxtu  6  Ttöoftog;  n  Mm, 
4ie  gewobnlieh  sa  Anfang  der  Texte  ateht  (Kiaan.  1898,  II  1,  VI  1  ele.). 
Von  CTBZiH  apriolit  andh  Aiebang.  (54,  Mieb.  52-  und  Sredk.  52+&8)» 
doeh  gebt  daa  aaf  eine  andere  Vorlage  antaek  und  svar,.  wie  Bio  in  UnA. 
I b  8  und  Krasn.  V2ö  geboten  wird.  IMe  weitete  Diaenssioii  Uber  dieaea 
Thena  iat  Ton  den  an  enrartendeo  Stndlen  anf  dem  giieebiaeben  Ge- 
biete nnaerea  Gegenatandea  aa  gewirtigen. 

Text  dea  sweiten  Typna  der  BeaSda  naeb  Mieb. 

1.  (Blatt  161a)  TparopH  pe:  Pipi  mh  .V.  cuouecb  fR  »varjHH. 
Baon  pe:  .a.  bbtohk  di  eioao,  a!  e  exono  dft  1 0%  r.  n&  H aiono, 

1.  Mieb.  1.  dreök.  7b:  wb'mxb.  Anh.  18:  a,  oKe.ftu,  ......  cYmsa. 


'1  Etwas  Derartiges  ist  niifh  für  dir  namentlich  in  spntfreTi  niRsiRchen 
'1  exten  stark  auftretenden  ausgepra.L't  1  ile^corischen  und  änigmatiflchen  Fra- 
gmin anzuDdhuieo.  Eioe  kleine  Sainmiung  duuteiben  haben  wir  in  Tifih.  Alb 
angetroffea.  Doeb  tat  Weiteret  daiHber  wedw  In  der  abwIsehoB,  aoeb  in  der 

byzantinischen  Literaturgeschichte  von  diesem  Oeaiehts punkte  aus  erforscht 

worden.  Cf.  dazu  fund  zu  Destunis  :  OuepKir  ri^-'i  :in'-aiKH  JKMIirip.  1890  Aug.) 
idanov,  ^MNPr.  1S92  Jan.,  S.  165—66.  Tich.  A  i  b  Frage  Ii  (nur  hier)  z.  B. 
cf.  griech.  bei  Kraan.  I  26,  IV  19,  V  33,  YII  5,  IX  8,  XI  55,  XII  53  und  Moo. 
lalO. 


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390  B^ko  Naohtic»ll, 

ce  6t  HCKOHH  s  i5a,  e.  Bca  xtsib  ötime,  s.  u  öea  iiero  jiH'iecoÄe  ae 

(iUCTb  B3Ke  ÖUCTb,  3.  Bb  TOMb  XHBOTb  H.  ft  XHBOTb  6i  CSiTb 

«nkllb,  e.  H  OBftTb  8b  TMft  eBbTHTb  06,  r.  ■  TUn  KTO  116  KT». 

2.  IW  pl:  rq.  «•  .««I».  *  wA^,  »  n.  »<ip«i 
(fimi«.  rpnropH  pe:  (K)xe     mvroe«,  na  «eroi^  eairtiib  MBirwmih 

ÄHAOBbcKM  iiHCMenH  bb  cc6pa3b  HÄmh  xepoyBHMb.  A  K»e  f  MapKa, 
BüiiHca  ce  Bb  puMt  caMiMb  MapKOMb  Bb  or^paab  jibBOBb*  cb  lecTb  6.ia;K- 

BUH  KpjUiiUlHb»  fljCiXa  rb  BepK»  QRiX^h  Cb  8WHHKH  CBOHMB.    A  KXO 

4^  JoyKUy  EanmssBo  Ou  eaaiftn  xoyKoio,  nOBeita  ona  TOTpOHb,  Vh 
tv^pasb  T6<bia.  A  sse  ID  hvii^  HameaBO  tfu  u  miift  mmpierta, 
j5>  TpftTUBa  qpa  bb  «tfpaab  npub*  samca  .7.  exoB6Cb  svarjan, 
pemm  MCKOBa  tii  eiOBO. 

3.  A  (H)a7aab  pe:  flü^  h  ^  s  cru  /Sb.  Km  vtfpaaoiib  ejnunn 

_.         7    *?  _  ^. 

ce  Cfub.    HacH  pe:  ie;iHHb  ffui»  ctli  ('ib,  uccMoru  h  BCCApbÄJiTejb 

•-• 

6e3Ha*iejbHi>  Hepa3;itjn>nK,  nepox^Tciib  fSecMpbxbHb,  nefficToyrnib ,  n. 
cafiaweb,  HepasApoymeiiH,  Bi«raH  iiesHAHMH.  Bacnpe:  KHMb  HMcueMb 
cjiaBHTb  of»  nnh,  rpnropn  pe:  IC;iHiib  cxb  cjobo  5iKHTc  cioynno  tipa- 

BC^OU  OBiTb  XHBOTbHb,  HCTHHE  noyTb^  ABbpb  CTJbQb,  KaUeHb  QB^- 

i.  Hielu  i,  Aieb.  19:  laiepi,  iimtk%  xpoMt,  «q»t«s.  Ark.  49:  A  b  n 

o6pa3*  Haiucanie  ce  4.  eBaahejacTH?  MetIh  ba  oöpaa'  U0Bt«&,  JTyKa  b»  o6pa3* 
T<'.iaV  etc.  Cf.die  10.  Frage  beim  ersten  Typa*  der  BesMa  {8.375j.  Im  Griech. 
vergl.  Krasn.  1898, 17  40 :  'JE^^.  ITov  lyQwp^ouy  ja  xloaaqa  evuyyikta  ;  Hn. 
To  xmk  Mm^Up  |y  iimtoXp  etc-;  ib.  VI  IT:  *JBq.  Ti  iQftr,yevorw  oi  iT 
evayyeXinai;  I4n.  b  ßovc,  h  Ut$¥,  o  üthg  wn\  h  M^rnnof  6te.  nnd  ib. VII 17 : 
^Efj.  Ti  l^ftrjvtvejtH*  t«  Mtifut^  fioupta,  MMfuyint  luik  Xiy»n«i  Sin,  Ol  «I^m- 
BvnyyiXiarai. 

3.  Mich.  3.  Sreök.  79:  Bachjh  —  r^aropii;  bahbi  ^a.h  BccüoreH'  b  f>i\ 


HeftcioyiLieu;  m  mm»  aaca;  atatl:  cu:  Au  ■  cn  ■  cxu  xu;  cioya*!»  auch  da; 

kctbb'hu  noyn;  statt  KasieuB:  lUBMeHB;  statt  mbcti.,  w6b.  cbi>i  ubv«:  xpK3t-Ma 
«cdBUBJiaiomuu *  cau  ctm;  statt  «psni.  mcchu:  qpiBB'  nacTLip^*  Mccau*  ffub; 
statt  cKoyMeut  (oxvfiyioy):  njaMcuL;  rioxcHUMi,  feb!t  vor  cujaMi.;  statt  ctw  *xb. 
dls.  czi>  rb  MEioroAHeBB  Tmi.Ki.  steht:  cru  bc.iukm  n. '  mhotomi.  auomb  aa^ej|-> 

HHKB;  tf^arO  ÖUCipO,  6C3I>B4aCTBUii,  Kb  WCxpo-rt,  HJIBKOJIo6'ub,  UäBiCBBKB,  Bcono- 

ciowt,  pnoyma  «nxon,  Bepaaioyv^aew  Ateh.  20:  BaoKilli — rparapltei  miau 
fehlt  vor  wisaqa;  zpnm  «6i.  mÜ  vucku;  afnn'  naontpa* Mooea; CKVMen, 
P|«iiB  H**,  ^B.  fehlt,  umnKleiia,  |Mioyaiia  uemva,  a^aamyv*!«. 


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Ein  Bdtiag  in  dm  IV»tefaiflg0ii  tiber  die  Mff.  B«te  ipen  391 

Thjxbf  nacTupb  emiaiib»  juMh  MaexB,  niptfiiBBjnnoiipi  <nai  'vam,  eeam 
(Bl.  161  b)  esftTE  asrA,  ^hn  «een,  ws  u  6fc  iq»»,  njAmojKfoeetht 

2»»».  .  «..y«»  ^n.. 

mnenaHiob  tfxam  eBiam.  Hvasb  pe:  nan  wtmmmb  ejomm  oe 

CTU  ÄXB.    Wb.  CtI.  Th  XHOrOAHeHb  TfcUtKB,  Bb  ÖjarO  ÖUCTpb,  Moy- 

^(pocTBHb,  ÖesbBJacTejraHEB,  6jiarojno($itB,  urcrpi»  HenpE^nBBB ,  6xBr 
TOfl^rejihnhf  ^^kojih)6h1),  HSBicxbHi»  KpinLio»,  iHpb^b  decneiajibut, 
BoeMOni  H  Bcenocn&uaKHi  pasoyxHO  ucto,  tbhlko  Hepaaioytmi»  fXl 
com  6xHK. 

4.  FpiiropH  pe:  KjHcaBbTHH,  Bb  kö(i€)  BptMe  h  Bb  kok  .t^to  öjiro- 
B^cTH  apxaiii  Mb  raBpiUb.  Bi>  BptMe  ji(i>}oTHj[Oy  (h]  OB(joyj£He  nptXAe 
•AI-  Ka-'^^iib^ib. 

5.  }^acn.f HH  pe :  Pip  bi»  Koe  BpiMe  6jrÖBieni  apzaBTA  rupHU 
M  n  KOK  Jit.  Wb.  Bb  XBH  avroyvra  m«,  mia  xe  in|^  u  .ve.  xa. 

6.  Fps  pe:  Buuui^eHHis  raia      Koe  qpive  <(u  h     xob  jA*. 
npv  aBToycTt  1^.  Aempa  .ve. 

7.  Bbch  pe :  hto  ce  ciuma  ruh  BpbTi>nB  bb  HeicBxe  poxH  oe  xfc. 

?    "5  - 
rpM  pe:  Hmc  KMoy  'Myspocb,  mmf  cuiivdK-vh  ce  ÖJTBtpHK. 

8.  ]5;uii  pe:  »ITO  oe  n.iwmaxoy  ujibcbH,  MÄe^apu  opHBecouie  Ooy. 

U  n 

Hwa  pe:  MejbxeBOypb,  racnapb  h  Bajbracapb. 


4.  lfieli.4:  Dm  in  Klammern  ist  aufndirt  Statt  ai(jioy)tBe  ktfnnte 
yMl  aneh  naoh  HcIi.  B 1 1  eii(ii]i«e  kuMit  Areb.  1 :  ruptäMU  s  b  «m  jAso. 
Baeulk  po,  cuMUioy  (Tieh.  B 1 1:  onusoy),  zpuMMAxe. 

6.  Mich.  5.  Arcb.  2:  tiiu,  mqa  Mapm.  xe.  Hilo.  21:  mehr  b*  BejOMB.  Afk. 
16  :  15.  Kiu.  Griech.  Krasn.  1898,  VIII  17:  ^Eq.'Ey  7io!(f  V7tajci(f  iiayyeXlCexo 
o  Fn'iniTjX  jry  «foioxoi»;  Hn.  'Eni  Ahyovcxov  BaaiXime  fujvi  ifa^tiy  *». 

Auaserdtsai  ib.  XI  72.  _ 

6.  Mich.  6.  Arcb.  3:  Aexepa  .xe.  fehlt  Vgl.  dazu  Stojan.  16  (Archiy 
ZZm,  &65).  Im  Qrieob.  nnr  daa  Original  für  Btojan.:  KiaM.lM0^  Y 16  ete. 

7.  Hloli.  7.  Areh.  bat      dleaer  Frage:  Areb.  4: 1«a«a  |S.  no  ponoa 

BT.  Bepriii.  Die  Antwort  fehlt.  Aroh.  5 :  rmt  BepTin,  »o^^joct..  Im  Orieoh. 
Krasn.  1898,  XI  73:  'Eq.  nSs  fjxovfv  o  nv^ioi  rov  anr^Xn'tov,  iy  ta  li{)(&Tj  iy 
avjtp,  j47x.  riovydoi,  i  iQfirjyetiejat  eiaißio^  und  ib.  VII  3S:  '£^,  Tb  mtf' 
XutoVy  iy  y  iyeyyii^^  b  J^taiöi,  iiyog  r^ioy;  'An.  Tov  <Pav(yiov. 

8.  Ilich.  8.  Dazu  ?ergl.  Mich.  86  (s.  oben  S.  387).  Sreök.2:  Ana  a  iiea*ze- 
(oypB  a  Busaean.  Areb.  6:  ii«ixami»aoiii9«xaai»Miapa.  Qrieob. Me2kla53: 


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m  B4ko  NMhtigaU, 

r      H  f  — . 

9.  TpH  pe :  Kojodco  Jii  CTsopa  rh  Bh  mroyrnTh  iqHOD&A^.  B&ik 
pe:  .m.  UBßk 

pe:  BfcxoMoy  rejiogoBi. 

11.  FpH  pe:  PafteiBM  wse  etBopK  nerpa  ftiqpiiiQi  ee,  vro  ee 
«flUDai  Bein  pe :  Eenus,  mce  eicaMwn  ee  npoeenni. 

13.  BajH  pe :  mu  ce  cjiumauie  AHBa  uAt^e  i'b  ucpu.  W.  lluWBb 

6pa  FHb  HO  lUbTH. 

'  '' 

13.  (fil.  162a)  1^0.111       fi^BO  Ha  uenLaie  ce  uioa^  üovicBf  %to 

oe  emuta.  Fpa  pe:  MHpluza. 

[13a.  Ivaini'&pe:  noHoeu  xprE  ikh  rro  oi  eimiia.  Fpsr.  p.: 
CHIIOB%  iHpnAäi] 

'£(1.  Udtf  ^novoy  oi  fueyoi  oi  ta  döiQa  nqoasvsynofiis  X^iffz^l  Hn.  j4onä^f 
Mtkxt&tf  xal  BaXva^d^,  Aniattdfliii  Kteta.  1896,  XI  16,  of.  eiMih  Ib.  XII 97 
«ttd  MoS.  II  36.  In  den  beiden  letsten  grieoh.  Fhi^  tlnd  Anklinge  an  Midi. 
86  (a.  eben  &  387). 

0.  Mich.  9.  Sre<<k.  4:  api(6u}.  Arch.  7 :  vJi  Ckleob.  Knau.  1898,  III  1 : 

Alyti  !>  IgrjyoQiog.  'Ant%9tav  o  KvQiog  elg  Aiyvittov  nodas  ](qo>'ov:  lTrtir,<te¥\ 
BaaUtos.  Mrrn^'  (,<.  Ib.  Xr  17:  kffrfXdi^v;  ib.  XII  73.  Moc.  i  a  28,  1  11. 

lU.  Mich.  10.  Sroök.  5;  apuiu&At.  Arch.  8.  tiriecb.  KraäQ.  16tis,  1112: 

Elf  ohtiay  hro/tat*  }i^k«»y.  Ib.  XI 74:  *EjnX^¥.  ^ 

11.  Mich.  11.  Siedk.  16.  Aieh.  9:  vo  e&  nape;  statt  SMua—.if<iHaa. 

Syu.  C  13:  FpHropYe  pf»no:  kto  «.TBopn  ncxp»  wTBpiutit  ce?  ^TO  ce  aoBCX?  Ba- 
cuYe  pcie:  öacMCUL.  Griech.  Kraan.  1898,  lU  3  :  Fgi^y/M  naidiaKf;,  ij  joy  fJi- 
tfO¥  ntwj^wtt  4^i^««9a«  T^y  JTepiOK  nm  UaUUo;  SmnL  Baßr^Xae,  o  iQfif 
minm  9»  Ib.  X 15,  XI  76:  nSt  ^mw;  Xlt  66:  ff«r  IjMtmr;  BtM^Ut, 

o  tQur^y.  (rjxoBaa.  Moo.  II  H  «  Klean.  1886,  Xn  66.  Moi.  la 23:  nwcljiwvtt^; 
BakvXa,  ^Tfiovaa. 

12.  Mich.  12.  Srp<Tt.  23:  ^to  k,  ohne  n.  Arch.  lü:  ohne  W.  Griech. 
Moö.  I  a  24 :  Egt^r.  Um  tinovty  6  ay&Qatnog,  onov  to  6einyoy  itpayer  ö  Xgi- 
0f6f;  jy«o«.  *Im»pos  o  intxXtiMs  iM<phe  tov  Kv^h»,  8.  ib.  II  8  tt.  Kran. 
1868,  XII  70. 

1-S.  Htob.  13.  Shredk.  36:  «Mai,  MapiHuza.  Arch.  11:  Anhng  »;(peBo«, 
oMca,  iiapKJixii.  Mil5.47:  oftircir,  Mop'HHKa.  Ark.38:  o«^f  ca,  HKpinca.  Syu.  C  44: 
FpHr.p.:  apfBo  na  nmMace  wöaca  ce  Y»Aa,  ito  ce  3obct?  IJac.p.:  öpeauHta.  Griech. 
Moö.  1143:  -tg.  Tb  d(y&Qoy,  onou  dffiyyl«»»  o '/ot-rfa*-,  «  ^y;  Htu  Mvgix*}. 
Xaain.  1698^  XU  103 :  f*vgixty. 

1»B.  Anh.  H.  In  Mleh.  feUt  dleae  Frage.  Gf.  Jedeeh  IDeh.  88:  B.  Ibe 


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Em  Beitrag  zu  den  JFonchungQs  Uber  die  eog.  EeciAa  xpexi  CBOxirrejeM.  393 

14.  rpH  pe:  IIpoOOAU  ra  Kommii»  kto  ce  cjuiua.  B&kh  pe:  jo- 

ruub. 

1 5.  Bajiu  pe :  PacueTa  cb  xoMb  mo  ce  cjuamacTa  Hjra  ^to  ce  cKa- 
nnna  BNenft  no.  Kva  pe:  Hz(e)  «  xeoHoyn  bb  p■l^       omim  oa 

16.  Hvape:  ne  ene  t&io  rae  ■  norpede     no  ee  cjaima. 

PpH  pe :  Him*H«i>, 

17.  1  pii  pe:  uÖa  luii.ia  uiaa  iIuxiHCTa  KaMciiL,  kai.u      ra,  liiieiii 
P     '4  - — .  — 

HMa.    Bajii  pe:  T€,innnMy  anan-ih,  lexe  oKaaaicxi.  ce  upaoeAH^  6b,  a 

^yroMoy  Ka^oyuJib,  lOKe  cKaaaisTii  ce  Kpiii]»Kb  6b. 

18.  flva  pe :  Bb  kob  qpive  cm  navA  Bb  aniLCKU  mna  mMgß 

■  Bb  KUH  XBb.   IpB  pel  Iipi^6  Xpbll^HHH  VXbHtn  XBOMb. 

Boim  Kptb  FBI..  W.  BvAa  riflMu  Kvpnna  wmjMh  xamobb,  wat  Sreök.  45:  B. 

'S     r    t  — 
Kto  cKsaa  Kpn  ruh.  W.  HioAa  »Hoys*  MnxevB*  r^exu  nrpmna  ealapriobt. 

Nom.  b  20  hat:  B.  Kto  noiiori,  Kpcrr»  popnoÄT.Hi.?  «tb.  cmieorH  itvpKHeE.  Im 

Qriecb.  nar:  Krasn.  18)^8,  XII  104:  'üq.  'O  mkex^af  tök  orrav^y  rov  KvqIov 

näf  ^xovev ;  2^9.  0  JTv^mlor      Hoe.  II  43).  Cf.  QOeh  Kfaeii.  1808, 

IV  38  und  XI 23.  &  atieh  &  385,  EV.  43  n.  44. 

14.  Mich.  14.  Sredk.  27.  Arch.  13.  MUo.46.  Ark.37.  Syn.C45:  rpnr.p.: 
Kto  npoftoaf.  rocnoAa?  Bat.  p.  ilorrlHB  citohri^.  Griech.  Kra»Ti.  189S,  XII  105  : 
'£q,  'O  ätöaas  i^öyxv*'  »t«  Kvqitff  tig  ^fj  }4n.  Aoyyiyos  (-f-  ©In  Zusatz).  Ebenso 
lloi.n44. 

13.  Mlob.  13.  Sretfk.  28:  rnota,  mmmcaaumt,  Areh.  14:  r«cia,  omh»* 
cnTe.  MUS.  44:  Kan>  me  pttMoiBnona  pac^nemia  c*  rocBOwa»?  Exhomjt 

jtaatjiHMani.,  a  ipyroMV  ccra.  /ta?KÄHManL  n  pajL  noHje  c'  rocnoAHUOMb.  DaasHilo. 
Becundär  ist.  beweist  dasa  auch  Ark.  38  das  anders  hat:  A  paaöoHBHKOMa 
nponcraMa  c  XpncTOM  ,  kako  wie  6it  AecuoMy  ^uu',  a  luyeuy  ^eaci*^.  Im  Grieoh. 
•.Kran.  1888, 1X126:        Ol  Xtimul  wynauQt»9i$^c  /ittk  w9  'IijmS  ntk 

ir,  Mirh  16.  Sredk.  29.  Arch.  15. 

17.  Mich.  17.  Sreök.  30.  Arch.  16.  Milc.43.  Ark.35.  Syn.C4«:  rpar.p.: 
KOK  xn  arrua  vraancxa  nttten  «r  xaepev  rpo<taT  Bae.  p. :  ejam  Ambu,  »xe 

HapunaieT  ce  Kptnn  6on,  a  ApvrYu  Ka.iQUJi!>,  fVKc  »apuii&irr  ce  npaBix&Hi  öofb. 
Grioch.  Kraan.  1898,  XI  76:  'R^.  ()!  dvo  ayytXoi  ol  xvXianyit;  tot'  X'i^oy  fx 
rot'  Tf'trpnv  TTMC  rxovof'\  /tn.'O  uli'       ^aiKt'rX  xa'i  n  tnoo^  'Iior  X.    Ib.  VII  33 

habuü  wir  in  der  Antwort  auf  eine  andere  Frage  die  Namen:  'lovi^X  xai 

18.  MMtu  18.  Aitk  17.  WSlk  22.  Ark  17. 


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894  Biüko  NMhtigall, 

19.  FpH  pe:  Kau  ce  .b.  ÖopcTa.    lU.  a.uiiOTL  h  cMpbTb. 

20.  Tpu  pe:  keh  .b.  coynocTaTa.  W.  BOJm>  h  ߻b, 

31.  rpa  pe:  kto  ObArua  onoe  (oe).  W.  Herp^  pexu  ae 
«BKaToro. 

22.  FpH  pe:  Kto  wffmoj  pesb  noruöe.  Bin  pe:  Hiivi»  npi- 
XPiBH  ra'  pe  tfo,  vraxe  bh      jo^tuKoy,  Toro  ntTe. 

r     1  — • 

23.  FpH  pc:        'i.njicb  nOÄh  .,\.  tu  ui^Laa  iiocraBH  ua  aeMJu. 

BaiH  pe:  Mjchb  npu  isaaBeJiB  .r.  jii  h  .8.  Miy>  ne  a'^]»3KAH  6i>  sa 
3eM4ao. 

24.  PpH  pe:  Kto  npaseAHi»  eu  h  bo  na  .e.  mv»  a  Lhi»]  .a.  abbI* 
Buk  pe:  SaxapHH  Bvtob  M^cfcRg«. 

19.  Hieb.  19.  Sredk.80:  c&  cMpi.T(iio.  Arcb.21.  Uilc. :  cMpVw.  Griech. 
Klt8n.l898,  VII45:  'Gq.  Tivts  dvo  ftagoyrai;  l^n.'B C<th  o  ^iamtos.  Auch 
ib.  VII 29.  _ 

30.  Mich.  20.  Sndk.81:  axB«M&.  Aieh.  22.  870.0  21:  Tpir.  p.:  Kom 
SBa  c^nocraTa  Öopaia  c«  vt  bckohh  b  ao  b^ks.  Bac.  p.:  xini  r  Homi.  Star.  VI 
108  s  Syn.  C  21.  Nom.  b  3:  B.  kos  abb  öopacra  ce  canocxmta.  W.  uai  k  Hom&. 
Orleeh.  Kmn.  1898,  XI 45:  !E^.  T/y«;  «Tto  dbt aUa«»rt«c ;  ÜJt.  'ff  Cm?  « 
^«tor.  Anden  ib.  1 2,  IV  II,  a4  IV  27. 

21.  Mich.21.  IoSredk.24  ist  dloeoFrage  mit  der  folgenden  ebne  fonttige 
Aendfirungcn  vereinigt  Arch.  21:  »Haio.  Milc.  41.  Ark.  34.  Nom  b  3  ver- 
einigt ebeufalla,  wie  äredii.,  die  beiden  Fragen,  doch  mit  abweichendem 
W<Mrtlnnt.  Die  gleichen  Fragm  kommen  (mit  gekUrstor  Antwort)  auch  in  dem 
Lqwmflenie  4—6  vor  (•.  S.  347).  Im  Oriecb.  Kian. 1898,  Vit  7 :      Ttg  tbtmif 

\ffevfia  lati&ij  ;  Hn.  o  ITitQOf  ly  tp  nQodoofm  Ultliir*  ol»  ol^s  thtf  iiß^^nw. 
&  noch:  ib.  IV  23,  XII  67,  Moc  I  a  2G 

22.  ]liob.22.  Sre6k.24  (vergi.  bei  der  Torhergebeoden  FrageJ.  Arch.  24. 
Hile.  42.  Ark.  33.  Nom.  b  4  (siehe  die  vorberg.  Fr.).  Qrieeh.  Knwnoo.  1898, 
VU  8:  'E(f.  Tff  9lni»¥  HkiHut»  &n»U9^.  Sin,  *0*Mo6iUf  tiamif'  8r  9«- 
Xr,(ju}  avt6i        «^«njMtt  uMr.  Anuerdem  ib.  Z 14,  IV  22,  XII 88  imd 

Mo«.  I  a  25. 

23.  lüch.  23.  äreök.  38.  Arch.  25:  6b  aaseiuw  fehlt.  Ark.  28.  Die  in 
Syn.  C  22  e.  Star.  VI  109  ebwclohend  lentende  Frage,  sowie  Über  die  giieeh. 
BatspieebBSg  a.  •.  w.  t.  oben  S.  878-*79. 

24.  Mich.  24.  Siedk.  82.  Arob.  26.  Syn.  C  23:  Tpar.  p.:  Koa  iipu«UD 

ae  r^taroja  .9.  icicenB  a  ahk  .h.  ?  Bac  p    TvixapYa  wTi>a&  Ivaaaa  npiATcq:«,  erxa 
KUfiulm  BaAi.  Star.  VI  110  =»  Syn.  C  2'4.  Nom.  b  fUgt  zur  Antwort  bei  Syn.  C 
23:  u  KpxBU  hinzu.  Im  Qrlecb.  vergl.  eine  an  die  Gruppe  Syn.  C  -  anklingende 
Faanttf  in  Kiasn.  1898,  IV 18:  '^E^.  Ttf  «fa  iUätniw  f»n^  [»«^ 
6tmS]i  ^ff»  ^Jfff^t  ^  'V*"^  wv  J7(^(^^oe  n.  ib. ZI  35:  Tittw^  ^uuUmr 


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Ein  Beitrag  sadeoFonehongeiittbtfdi«  Mg.  £«Gij»Tp«»CMi^^  39{^ 

25.  rpH  pe :  kobto  npaeeAHHKa  rpctAb  cace  ce  (C  cMpbTB.  Bajra 

26.  rpi  pe:  Kto  sft  posxsBb  9  wn  a  kto  bb  nqpMfc.  Bau 
pe:  «flaan  HepoxAesb,  umi  ae  nipfcn. 

27.  rpB  pe:  kto  xaa  icpan  vapt  BMTa.  Bbjh  pe:  xaaapi». 

28.  TpH  pe:  Kto  CMpbTH  se  BbKoycHBb  b  djirsiifc  Mi.  Baim  pe: 

Hjku  UiCiuiüeji«. 


r 


29.  (Bl.  162  b)  FpHpe:  rAt  cxoyAeiio  c  Tonj[OMT>  cMimsiBTb  ce. 
Bau  pe :  sb  coAOMt  h  roMopi  rps^  h  8r4HK  ropoyuva. 

30.  FpH  pe :  K<»  xoyxox^MTBO  Ha  wmmm  npBBOV  6ii.  Bau  pe : 

iie  mhüh  JiH,  wr^a  ajanrn  cmuh  .incrine  cmokobhok  ce6i  pH3oy. 

Smaeitey  iy     ya^.  S.  auch  ad  IV  19. 

25  Mich  2^  Sreök.  83.  Arch.  27.  Syn.  C  24.  Star.  VI  III.  Nora,  b  6. 
Die  Varianten  in  dvn  Texten,  u.imentlich  die  AbweichuDg  des  Syo. C *  von 
der  Gruppe  Mich,  und  die  griech.  Vertretucg  s.  übea  S.  379. 

28.  Midi.  26.  Äieh.  28.  8711.0  26:  Bao.  p.:  K«i  «uoin  h6  posien 
mpen,  kom  a  pwanMA  xhbs  6uct?  Bac  p.:  Aj»ish  ue  po^ucuL  kmpcti»  a 
HfYn  po-+:,TviT.  rruntrtMCT.  Star.  VI  112«=  Syn.C  25,  aber  mit  Ausfall  einiger  in 
der  Mitte  stoiienden  Worte.  Nom.  b  7 :  utt  uroBt.Kh,  ue  Hupen»  statt  hcmbi.  6kicx. 
Im  Griech.  lehnt  sich  Krüsn.  1898,  XI  44 ;  'E^.  Tis  ftv  yeyyf;&eif  ctnii^aysy  x«( 

'HX'uii  ytvyfiHytes  ohx  inl&uiw¥  an  Nom.  b  7  tt.  SjB.  G  25  aa.  Of.  auch  ib. 

VII  32.  alav.  noch  Ticb.  A  I  b  5. 

27.  Mich.  27.  Sredk.  76r  ÄBanm.   Arch.  29r  cMpn  bkuck  (cf.  die  nächste 
i;  rage;  statt  sMbpb  sbCTa.  Syn.  C  20 :  Tpar.  p. :  Kto  ABama  SMpu,  h  naxu  bb- 
esan  »ot?  Ba&p.:  JEasapk  Star. 71116.  lloai.b8«  870.026.  Gtleeh. 
Kiam.  l'^ns  V  29  und  XI 60:  *Eq.  Tis  Scni&aya       iittt{  rjytg»!;;  Stn,*0 
(u^.  Ib.  IX  9 :  '£(f.  Tie  yyr^Me  iknmoy  Jini^n',  Hn.  Aa(a^» 

28.  Mich.  28.  Sr«4Sic.89.  Ärofa.  30:  CMpxB  6ira  stett  h  (ixrBM&  6i.  Syn.C 
27 :  FpHr.  p. :  Kto  cbup&Ti  ue  bhacbb  vt>  cifpi>ii>  zhiems  ?  Bac.  p. :  EjiisaB&n 
erAa  oapoTBOBaine.  Diesem  gleich  Star.  VI  114.  Griech.  Krasn.  1898,  V  30 
(anoh  IV 30):  *£if,  Tie  ^atfotoy  fiij  yavaufityos  ^imoy  ttpvyey.;  Aii.*0*BUtw 

29.  Mich.  29.  Arch.  31:  ■  lenjo.  Syn.  C  28:  Tpar.  p.:  rit  cthjcho  h 
ropinitfTR  CMtinaHJT  ce?  Bac.  p,:  oyrjsY«  rop'MUA  h  rpsA.  Gleich  Star  VI  115. 
Griech.  Krasn.  1898,  V  31 :  '£ff.  Hov  xo  ite^f^oy  xai  noi  to  tf/vxfi'^*'  afiiyoyiai; 
Jfir. '0*BUmt  hfl  fijs  'ItSdßsX. 

30.  Mioh.dO.  8redk.50:  zixpocn,  npul«  enuna et.  «na  cam.  Afeh.62: 


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396  Bajko  Nsehtigall, 

3 1 .  FpH  pe :  'ih  rja  QUBjifi  §  BbcTOKa  ao  sanaAa.  Bau  pe:  kt^ 

me  poAH  Kva  Kauna. 

c 

32.  Hbnpo;  Kor^a  «oTspbTa  ^ecTb  loipa  siqpiTi».  KrAaseKUK^ 

i;  T  c" 

33.  Bbupo:  KojHKo  aAani»  Jipi6u  Bb  paa.  W.  0  mecraro  na  Mß 

•6.ro 

34.  Buipo:  Kto  miftmfßvb  tapArfc.  ifr.  Ammb. 

35.  Bfcnpo:  Kto  no  ^mxbefM  eMTapftsboe  naxu  Bb  «rpodor 

jcrpB  Bufise.  dr.  ^an  9  aeiue  eaa^a  co  naxu  bii  aeimo  B&jrtae. 

_  - 

Ha  3CM.TU  dl,;,  nn  lu  und  ce<5t.  pysoy  fehlt.  Milc.  30.  Ark.  23.  Syn.  C  1 :  TpHr.  p. : 
Kou  6uor  XbixpocTib  na  3eMJiii?  Bac.  p. :  uii.bb,  vsvnA  obm  h  aaaMT.  f-inrHCTa  ^ihctbYm 
CMOROBHoe,  cbiBopucTa  wAtuHlw  ceöt.  Gleich  Star.  VI  20.  Nom.  b  1  mit  Aeo- 
demogoo  in  der  Aatwort:  B.  mm  xbioucibo  twec  spftBee  aa  miuIbY  Wo.: 
wun;  WKk  MUf  ■  «m  nutor»  nexl»  CMOKOBioe  n  pui,  anww  oteuuu»a  ce  npi^ 
TviUibHYa  pajH.  Griecli.  KrasD.  1898,  XI  34:  'E^.  IToia  rizy*]  iyiytro  ifqiärto» 
ini  TTie  ü ^UTrttxi^,  ore  l^Qatpey  o  /Hitfi  *al  Eva  xu  tpvkXa  r^p  avxric, 

rs 

31.  Mich.  31.  Sreök.  U:  (5u  statt  cnnae.  Arch.  .'»a.  Milc.  34.  Ark.  26. 
Syn.C3:  cjEuinau  öucr;  QBBi>]H&,erAa.  Star.VI21  väjm.Cd.  Griech.Kra8D.1898, 

fyiww^  vir  £iilr. 

32.  Web.  82.  In  Sredk.  der  84.  Frage  angeUngt: 

etc.  Arch.  34 :  Auch  hier,  wie  in  Mich.,  vod  dieser  Frage  ao,  nur  B-Bopo  —  Wst. 
Milc  Ark.  27.  Im  Griech.  vergl.  Krasn.  1898,  V  35:  'Eq.  Höre  «nl^uve  xh 
tixafiioy  lov  xovfiov ;  'An.  Oiay  änixxuye  Kaiy  xoy  äJeX<pby  aifxov  /ißtX  gegen- 
über ib. Y8 :  *Eq.  Hon hdihnßtw  iff*  int^ to  thaft^ t»8  mogftmt;  ^Sin.  'Ouuf 
htbemn  KtS»  xhv  kiA^r  a^olf,  waa  das  Orlglul  fttr  8toJan.8  n.  Syn.  A  47 
(s.  Arcb.XXin,  S.  04}  ist,  während  das  erstere  der  echten  Bes^da  entspricht, 
wie  wir  auch  aus  der  ziemlich  gleichen  Reihenfolge  der  Fragen  im  zweiton 
Theil  von  ib.  V  (s.  bei  den  vorhergebenden  Fragen!)  ersehen.  Sonst  kommt 
die  nXmliefa«  Frage  mit  dleeer  oder  Jener  Aenderong  im  Grieoh.  noch  vor: 
Ib.  U  4,  IV  12.  vn  29,  IX  11,  X  6,  XI 53,  XII  51  nnd  Ho&  I  a  6. 

33.  Mich.  33.  Sredk.  63.  Arch  Miic.  32.  Ark.  25.  Nom.b  9:  noxveft. 
Die  slav.-gricch.  Fassung  derselben  Frage  in  den  'Egtor.  *al  itnoxp.  rhf'rtpoQot 
B.  Arcfa.  XXm,  S.  63.  Die  übrigen  griech.  Fragen  geben:  ü^af  s  (Krasu.  1898, 
TU  26,  Xn  6,  ad  IT  34}  nnd  trn  hmow  (ib.  VIU  9  und  IX  13}  anr  Antwort 

34.  Hieb.  34.  In  Sre^.  an  Anfang  der  77.  Fngb,  Areb.  36.  M11&  25. 
Ark.  19.  Syn.  C  29:  Fpur.  p. :  Kto  bc  poz^^eiii^  «t  iiaiepe?  Bac.  p. :  Aatm« 
Gleich  in  Star.  VI  116.  Nom.  b  10  auch:  B.  Kto  HcpoaciiiHi.  poyKj^ui.  vt  ms- 
Tepp.  W.  AjUMb.  StojaD.4  etc.  8.Aroh.XXIII, S. 63.  Im  Griech.  Krasn.  1898, 
14:  'E(i.  Tie  fiij  yeyy^&ek  &7ii9tty$;  Mn*  *0H6afA  und  ebenso  ib.  X  10,  «  ib. 
¥4  nnd  IV  43. 


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£io  fi«i(raf  Btt  dam  FotsebiniffMi  flbtt  die  wog<  Eaoij»  xpen  eBsntuei.  397 

36.  Bbnpo;  kojuko  itT  Öi  bok,  ktm  aoxoub  6u.  W.  .x.  ai'. 

37.  Buipo:  KTo  i&  npopoRii  mxBh  norpelfflBB  <Su  m  Tftjon  zo* 

88.  Buipo:  KTO  poxH  imraani.  if.  nHoyn  wmnsh, 

39*  Bu^:  Kto  ne  Bipon  h  öu  Ttjou  oiasoiib.  ifr.  seea 

40.  Bfcnpo:  »nw  BUpa^Ba  Bouaqpb.  tt.  mr»  xe  hob  ac 
KomsFa  Bdjftoe. 

41.  Buipo:  Roxno  itn  paftoraam  lianiaa  «nntii.  tfr. 
.■7^.  ji*. 

36.  Mich.  35.  Sreck.  77;  crapaBBc«,  CM^aiif,.  BtHiinaTucc  Arch.  37:  ij)eiio, 

BSArfc  &u,  HA«.  Milo.  24.  Ark.  18.  Syn.  C  3U :  Fpar.  p. :  Kto  aepoxAeub  cbcrapes 
CO  ■  nsKU  n  «piw»  »«lepd  CBoa  nsail.  Bacp.:  Awn  osteMXMeiWftnm 
teMJi»  mm  »nvi.  Ster.TI  117  v  Kom.  b  11 :  B.  Kto  no  poxaacni  cmwm 

ci>CTapeBb  ce  h  naxbi  b&  vpliio  Martpiie  cYh  BbBHAt?  Antwort  =  Syn.  C  30.  Cf. 
*FnüJT.  xni  ÜTtoKQ.  dtatpoQot  5  (Archiv  XXIII,  8. 63 — 64).  Im  Qiieoh.  cf.  noch 
Kniso.  1898,1  1,1117  U.X  9. 

36.  Hiob.  W.  Sraök.ln69.  Aieh.  38.  Betrefft  Syn.  C  31  (Star.  VI  118) 
a.  oben  S.  370,  betreffs  der  '£9,  nal  inoxf.  itAtpo^  S.  373. 

37.  Mich.  37.  Sredk.  85:  ;kubi>  ctAc  notdiiu  ,  a  rpoÖL  M07  zoagMiiie.  Areb. 
39:  B  MpxBT.  cncäamecA.  Milc.  50.  Ark.  4(».  Syn.  C  ."12.  Fpur.  p.:  Koti  npopoKi. 
iie  iiorpt.öenL  6lict,  ryofih  kvo  iioraamc  u  nt  rjioCjt-.  Mpi.im,  iiouuk'.  Hac.  p. :  Ttrna 
Bb  Hptiit  KbiTOBe.   StAF.  VI  u.  NuiQ.  b  12  gleichen  Syo.  C  32.  Im  Griecb.  vergl. 

Kcaro.  1896, 1 16,  IV  38,  (ad  IV  33],  Vn  39,  IX  15,  X  25.  XI  99,  Xn  49,  bUt. 
noeh  Tich.  A  I  b  9. 

3«.  Mich.  38.  Sre^k.  69.  Arch.  40-  x;im;m'7.  Grieoh.  Krafn  1*<'tS,  V  36  .- 
fp.  Tis  iyiyyy-ar  rnvc  yiyuytni  ufiit  km-  xataxAveitoy;  j4n.  'JiK  toi/  oixo»  lov 
X«i*,  vice  <fi  Xayam'.  Cf.  auch  ib.  III. 

89.  Mich.  39.  Sredk.  86 :  Tlao  uro  oaua  cnutk.  Areb.  41 :  ae  sipoMBi  6u. 
Orieeb.Knum.  1899,  V  37:  *E^.  7lr  iato9wit»  «4«  hm^  ofe»  &^o\  Hn. 

*H  yvyi}  jov  yicjT,  tpevyovaa  ano  loßöfimy,  ytyovt  axriXtj  aXfxvqa  »«2  fetWfM 
fligqt  rrc  fTru(Qot'.  An^scrdem  s.  ib.  I  15.  IV  27.  ad  IV  22),  IX  7. 

40.  Mich.  40.  Sreck.  71.  Arch. 42:  pajosa,  sauAe.  Milo.36.  Ark.29.  Syn. 
C  33:  Fpar.  p. :  KorAa  bi.ci>  Mapb  BbspaAOB»  c«?  Bac.  p.:  erx»  Hon  mmt!t  wt 
iopa4a.  Star.  VI  120,  Keia.  b  13  lebnen  sidi  an  Syo.  C  33  an.  *Eq.  koI  anmtQ. 
iia^.  11  a.  Archiv  XXIII,  S.  65.  Oriecb.  vcrgl.  Moc.  I  a  5:  *Eq.  TToxb  Ix^ül 
b  xöatto^  o>.o;;  'in.  "Ot£  l^r;).f>[  .V(M  U  f^g  sißatov.  Auaeerdem  a.  Krasn. 
Ibyö/l  %  VII  4,  XI  52  und  Xll  42. 

41.  Mich.  41.  Arch.  43.  Syn.  C  34:  Fpur.  p.:  «enao  Ax  patferame  Ervn- 
xenvK  n^aBarene?  Bac.p.s  ««(npa)  cxs  jrtx.  Star.  VI  121  bat  .fi.*  Noni.b  14 : 
.T.*.fi9.— dif.iri«9.12(e.Areb.XZUI,S.65}.  Kraea.  1896, VI6 bat:  «',X17:  tfA'. 


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398  Bi^koNaobOgtll, 

42.  Bbiipo:  Ha  ko.ihko  tocth  pa?,At-iĻTk  ce  MOpe.       HE  .Bl.  A& 

KbatÄO  Cb  pOAOMb  CBOHMb  UpöH^üXb  Müpe. 

43.  B.np^;  EOOK.  THooyuv.         np.««  -ope.  il.  .  'Ha. 

44.  BbiqK»:  xonso  A*  cfnojmnB  aajiTftne  sb  noyenm.  W. 
.XI.  Jrt».  ^ 

46.  Bbnpo:  xojono  axb  npoHxe  nupXBnb.  lt. 

46.  Bu^o:  KTo  coyrb  ii6ca,  MROOKe  pe  nppKb.  Bdoa  BcnoBiAasm 
cjnsoy  tfiübD.  a.  1160  exob,  b.  bBo  Booobi  r.  moxb,  x.  hob,  .e.  aaptr 

47.  (El.  163«)  Bbnpo:  TfSk  w^^)mk  &  npbm  eufß  v^bk^  ij, 

,.Bb  HCffllJB  BaXBHBOrt* 

42.  Mich. 42.  Arch.44:  pasAt-JiH  Ca,  nnyip-i  niioiitt  T-i,  ohne  vope.  In  Milc. 
52  und  Ark.  42  zu  Ende  der  Fragen  eine  Spur  von  dieser.  Syn.  C  35 :  Bpar,  p. : 
Ha  kojiuko  pa^AtiiM  cg  uope  ?  Bac.  p. :  aa  .bi.  ii»tobi>.  Gleich  Star.  VI  123  (Dur 
M.  fehleriMft)  nmd  Mom.  b  15.  'E^  —  inotc^  Aa^.  1(  (Aroh.  XXm,  S.  65). 
Grteeh.  noch  Moc.  Ib3:  'Eq.  Eis  itoaa  laxto^v  h  lov^qhc  9aXaaoa\  }tn. 

Katit  jbf  7fQOfpT}ti}V  elf  t/j',  Xv«  hctarrj  <pvXi]  tr^y  löiny  odsitg  odotf,  AOMMT* 
dem  Kraaa.  1898, 1  20,  VIII  19,  X  21,  XI  61  und  Em«  39. 

43.  Mich.  43.  Arch.  45:  äwaiu.  ftihlt,  .x.  Milc.  52.  Ark.  42.  Syn.  C  36  : 
Ppur.  p.:  KouKo  az  xxcoyuti  npiiiAe  Mope?  Bac  p.:  .it.  iBcoyiii&.  Ebenso  in 
8tw.  VI  IM.      —  in.  Swip.  14  (Axeh.  XXIU,  8. 65).  Qriecfa.  mt  Mot.  I  b  4': 

*E^t  Hoirm  jfJUadilf  inigacay  iry  &nXaaanv  utiu  Mu>vaiti)^-\  l4n,*S^e*iww 
pXt&ees.  S.  noch  Erasn.  1898, 1  19,  VII  35,  X  19,  XI  60,  £me  37. 

44.  Mich.  44  An  h.  4G:  .m.  Mila  53  :  40.  Griech.  Moc.  I  b  6:  "E^.  nöaa 
ixt}  inoit^ouf  oi  vtoi  laqarfX  eif  id^ftoy  ;  jin.^Etri  .fi .  Cf.  auoh  den  An- 
fang Ton  Kraso.  1698,  ZI  60. 

45.  Hieb.  45.  Arob.  47:  .y.  THcoyini.  Syn.  C  37:  FpBr.  p.:  mmd»  «s» 
THCoyutB  nptHAi  YwpAaiiK?  Bac.  p.:  venjMi  cn  TKBOipaik»  Grieoh.  Koo.  I  b  6: 

noch  Kraan.  Ib98,  X  20. 

40.  Mich.  46.  Sredk.  72:  mit  dem  Znsatz  iia  j.  iicfici.,  ua  kokmi-skao  uxj. 

wert  aur.iL  .»i.  Thut  TMCoymb.  Arch.  48  ;  tiK»/Ko  pe  np]iKt  fehlt,  nach  6>KiK> 

wird  wiederholt:  <&bI  .'s.  uöci  uxco  ucnoBiAaKiTti  cjasoy  O»:?».  a.  cum.  Griech. 
Hoo.Ib7:  'Eq.  Tie  iXntf  o  nQotpT^Ti^g'  oi  eigarol  Svfiyovmu  do^ay  0eov\ 
ün,  'Emit  ohqat^ot  d9tw*  .a.  ff.^Epos,  f\  'Srmx\  «T.  ASto.  e'.  Stfi^ttft. 
e.  'loaax.  C".  'laxtaß.  Nocb  oKbor  steht  dem  SUt.  die  Frago  in  Knsn.  1898, 

I  5:  'Eq.  Tivte  eta\y  o!  ovQftfoi,  ort  flnfv  o  nqo^^mff  »^^«wi  dtiiy«9ruu 
doiar  SioHm;  Nicht  hierher  gehürt  ib.  VlI  52. 

47.  Hieb.  47.  Bei  Sredk.  in  68.  Anh.  49.  Syn.  0  38:  rp«r.  p.:  rjdfc  uns 
6on  Bp&ozB,  Wh  imune  guh»  Axun?  Bac.  p.:  «x  teuxm  wudGMaoxu«.  GMoeh* 


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S1&  Beitnig  III  dm  Fonelwngtn  lllMr  di«  Mg.  Beeim  xpe»  euisM^  399 

48.  Bbnpo:  Fa*!  ce  bi>omh  HSjritob  flS^paH  aMV^  W.  Bb  aeiuni 

49.  Bbnp :  Kor^a  ona»  6b  sffuiai  kobto  wnß  mmaa.  xn  um». 
W.  mpra  .xe.  m  .t.  xHfc  peBomi  mm. 

50.  Bbnp:  Kto  npksov  Sa  nape  hs  seim.  lÜT.  sjoai.  hko  «m 

6Ö7  HHe.  llr.  H6  pe  JDiicb  Bvsi  H  aXAMoy,  irro  m  81  pe  Hent  Bb 
p«B  oen. 

51.  [W.]  (Bbnpocb.)  Komco  j%*  6u  zolib  HTXft  nomnib  6».  W. 
.p.  A^. 

52.  Bbnpo:  Hto  MUb  Apb^HTt.  .x.  ähh.   W.  .ä.  pa^H  cToyxHH* 

npbBaü  ace  ne^jia  liiixa  AptsRiiT,  uh  ropan  *o  wHb,  Tpenuf  xe  rjiaroje, 
HOTBpbTa  -Aüc  iqii.,  ja  ctcTaBa«  6b  ce  pcTfc. 

Knta.  1898,  IV  3:  'J'q.  FTov  Inr^o^r,  o  /oöf  xni  InXtta&r;  o  ytvouByoi  ar&qm- 
n0g',  j4n.  'Ex  yrjs  Madian,  ^xul]  Uel  iiatpi}.  Vergi.  ftoch  ib.  I  3  u.  Xll  8. 

48.  Mich.  48.  Sredk.  64.  Arcb.  50.  Griecb.  Ktmd.  1898,  XL  68:  'Eq.  Elg 
nUtt¥  ytr  tun^K^w  i  Steift  h  t»S  n«ffa4ih9»;  St».  £le  Jf«- 
ätttfi,  Bnov  o  fTtwQOf  tov  Kvqiop  ««tjt  *^  tlffotr«  nQoip^v  b  dt 

noch  ib.  V  llI  8  u.  IX  10. 

49.  Mich.  49.  Ueber  Sredk.  62,  Arch.  51,  Milo.23,  Syn.  C  39,  SUr.  VI  125, 
NoiD.b  15  a.  *S^^~in,  ^i«^.  1  oboi  S.  312.  Griecb.  Twgl.  noeh  Kimb. 
1898,  VII  28,  X  4,  XI  64,  Moo.  Tai. 

50.  Mich.  50.  Sredk.  &4  a.56  (Mcb  der  Zählno^  Hoc.'} :  unmwiÄi  bt.  o-öpast 

SMBM.  Arch.  52:  üirfc.  ooTOHa  pe^e  ettü  ^to  tu  fth  p--  tvth,  ?ililc.  29,  Ark.  22. 
*Ef. — an.  dtatp.  3  8.  Arob.XXlil,  S.  63.  Man  ver^i.  auch  im  ersten  Typus  der 
BesSda  Frage  1  (oben,  S.  355)  n.  in  den  Adamfragen  II.  Bed.  43  (oben,  S.  340). 
Sredk.  56  hat  In  lobelte  AaUbige  an  d.  Bestda  1 1.  In  Grieeh.  könnt  die 
gleiciie  Frage  ausser  in  dea*.Sip.  ««i  iofMQ.  JIm^.  Booh  vor:  Kiaea.1898,  IIS» 
VU  31,  X  7  u.  XI  07. 

51.  Mich.  51.  Arcb.  53:  chmi.. 

52.  Mich.  ö2.  Sreök.  52:  B.  Koiuko  api>;kuti>  M  ULj.  'ib.  jT.  Äüä;  53:  B.  3a 
KOJHKo  CBCTÄBS  CTouTt  Mupj..  3a  iCTMpiT  TTÄi-nH  u  tijamr  ■  flesiJ!».  a  MexMim 
CBCTaBü,  iipiiBä  auA  ;ipi./KJiT  liMia,,  ni.ioi  au  /K'-  uui..  TpoTUU  r4*),  «eTBpi.Ta  »e 
Kpt.  Aa  c&craBJiiuo  6h  co  peTfc.  Arcb.  <>4:  B.  noHxu  mui>  a^bXMrh  .s.  ailu.  a 
«Up«  aeX^A.  ^9«xupb  pMH  eniltk  .a.  «e  neiika  SoyKsa  KphMM».  leJUa  on.  r. 
uaroA.  x.  ep».  la  esoname  5i  ca  pevera.  Griedi.  Moi.  I  b  8 :  !filp.  ^t«  tI  tq 
^iyjros  MQunI  xqtaxovxu  ^ft^ff  ißi^taiae  .«T.;  Hn.  'EßSofAadai  J'. 
»gateJ,  iioxi  nai  o  xieaaga  ffrotjietn  fTToiretv.  Krasn.  1899,  V  25  fUgt 
der  Antwort  noeii  hinzu:  na\  yitQ  ^  aeX^t^r^,  tr^y  a''y  ißdouäJiuf.  tijv  dtvti- 
ifoy.  »\  ri^y      ^  jt«2  hl*i^»*'t  doch  mosB  derTezt  hier,  wie  Krasn.  S.37 


r 

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400  BiU^o  Nachtigall, 

53,  Bbnpo:  1T0  KCTb  kaiihoio  iicKaaxoy,  a  uöptia^uy  h 
KroHcc  HCKaxoy,  iie  MO/Kaxoy  uij.iHmiTn,  ub  iioKaaa  hml  MptTBati  ABua. 
Paene  ce  6h  cl  .u.  Ma  paaöoHUHKOJia  uaTpcxi.  Kprixh.  Aa  tu  .r.  Kpxu 
Bi.3LMLme  ino^tH  norpe(»orae  Bh  ro.froet.  h  n])nuih Abtun  CTaa  KJtHa 
BCKaiue  rjm  Kpra  ii  a  ÖpiTuim  .r.  kdtu  Buexi»  k  h  se  BiM&ne,  kok 

bIh  h  He  lOB  oe  Binecoxe.  RPAa/Ke  no^ioxH  rah  mh  b»  m.  s^kb 
ncTa  KpiiTBa  jmqa  ■       ■  p0  cia  Teltft  iothu  ssBOTBopeqil  xpre. 

54.  Bbnpo:  .8.  eroinne,  b.  raaroncTB)  e.  ee  wsh  vtfanaamet 
m.  foauaaoiY  ce.  t(r.  n  vtfpiTe  camqniHMBio  iia  oroyAeuAH  h  npo- 
om  mm  boau  sh  bok  ro%ft  xe  <Hb  .s.  a  Kxe  .b.  «teeiAcsacTa  n  Ob 

bemerkt,  wohl  ver(I()rben  sein.  Ib  $3  kilfauite  auch  die  Frage,  wie 

Krasn.  189B,  II  1:  '£'^,  ^tit  nöniüv  trtoixtimr  avi'ltntnat  o  xoofioe',  '/fn.  ^tcc 
Teaaä{io)f  cf»ä  nvnA^,  h^mnc,  yri  xn\  ntQOi  g.  noch  ib.  VI  1  -|- 2,  XII  77  und 
Hoc.  II  15)  eine  Spur  zurUckgelasseD  habeo,  da  \>  ir  ja  darin  derart  Fragen 
8. 389)  gefnadeo  heben. 

53.  meh.  43.  Sredk.  46.  Arch.  95 :  Vor  npoiuca  steht  ffaft;  la  xu  tpc  >»• 
s6Kailie  H  norp>  6ouje;  craaflüieBa  acKamo  tha  h  oCptruiu  ua  hntu  Kpraa,  ebeaso 
fehlt  anch  der  Scblusa:  u  ct.ic  etc.  Milc.  37.  Syn.  C-10:  T\>\iv.  p.:  caiiuoro 
HCKax  II  nv  uf^pf.Tox  fro,  iii.  iiok:i3;i  mh  ero  Äl»öisua  MpiTEa  ?  IJac.  p.:  cncT.ia  KiL'ua 
erAa  Bi>3i>iCKa  «ibcTuui«  Apiuu  u  wöpi-rc  rpY  Kpcre,  u  uc  Btjimc  koh  ccr  xiouo- 
laaava,  ■  noxoaut  xaaa  xpona  paatenaw  aa  xiaimi  «upMioi  s  ae  ncia.  Erxa 
xe  naioxu  ^bCTuYu  xpcTb  zpncTOBB,  Torjia  KMptnia  ütsnaa  m,cTz.  NonkblS  lehnt 
Bich  an  <vn.  C  40  an  ^ri'Th  Moc.  I  b  9  [=  Mich.  53) :  'Eq.  AV«  ^rtn  xai  TQia 
eVQsy.  xut  orteQ  hit-iviiovy,  otJi*»  fÄot  idvt^&^  ^eiini  ij  fiovof  ij  ysxQa  xÖqt;; 
Hn.  Sroo^ia&ele  yttf»  6  Kvqtos  i^ftüf  ^Ir^aovg  XQiatog  fuxit  tfüiy  dvo  Aijotctir» 

'EXlyrf  IC^et  toy  mavgoy  tov  JCv^l^Mr.  *«t  ev^ovaa  tQtif  ajttvQovi'  '&rjxay  t«!»k 
dvo  krjeiMv  mr^  tnavnohs'  JV«  xa9{ya'  xai  ovx  iyiatr.  ine  di  t%i^ti*ay  xoy 
aiavQoy  jov  Kvqiov,  ayiatr;  ij  yexQa  xofjr}.  xai  tlney,  ort  ovrof  iattv  o  axav- 
qoe  xov  Kv^iov.  £iaige  dem  Slav.  näher  stehende  Varianteu  gibt  Ktaan.  189S, 
1 23 :  *Eff,  'Bim  i^ftew^  x^üf  t^qoy  xai  ino^cvp  iMp,  «iMc  fm 
iel^at  ti  fir;  yexQtt  xopi; ;  !'frt.  'lovdaiot  xuxt^tocay  xovg  x^ip  9tavQ0he  iy  PoX- 
yo!^r',  Df^nlau  iTi  r  (tyttt'EXiyr^  xin  mvtnvc  tvqovan  i^yvnfi  rtoios  o  lov  Kr- 
fttov  latw,  xui  xv^rticaf  yexQog  xoQt^f  nyof  <jfieQ)(6f4eyOi:,  tcü"  ukXtay  iniieQiyiiny 
fr«  y6X{iu  tjy.  oxs  ik  iai9^»«ty  tov  Kttffiov  int^Q^/*«  ifiaxr]  do^äCoocu  tq¥ 
€>I0«^  Eine  grieeli.,  dem  Sjn.  G  40,  sowie  Jener  im  Gisso  es.  E^peua  (Piisi. 
^8 ;  of.S.34$iL860)  entapreehende  FasSBiif  derIVage  komto  Ich  nicht  finden. 

54.  Hieb. 54.  8reA.88:  Vxo  rct&,  npocn  mnv,  <iac&  yn-Q  ctou,  rjiacTä.  :KeBO 
fehlt,  Sohluss:  a  »xe  .ai.  aua.  Areb.  56  gleiebk  dem  Sieök.,  nur  Schluas: 


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Ein  Beitrag  sn  den  Fonohnngen  über  die  aog.  Beoiw  ip«n  oMmeiei.  401 

xetiOK)  r.Ta,  a  re>Ko  .e.  ce  Hxi»  w^jimarac,  Trßjnrm  60  H)  n.  rje,  Ao6pt 
pe  xeHO  BKO  xoyxa  ae  Hnaniiy  .e.  60  xoyaui  BxiwUt  kch.  mm  sroxe 
BMama  lAcn  ra  xoyu.  s  Bxa  ^qfBjmaxoy  ee  aiUR  .m.  /mnne  ce. 

vneeexe.  aacTB  xe  BBspra  ce  ttoraroHOY  mioro.       pet%  ee  mmm 

cb  lua,  a  öoraiLi  xi..  mag  60  xl  kb  iwanoy  uctubCKtiMii  af)ja,ifci, 
HäcnuMH  H  3eM;u>ubiMH.  BbseTB  Kpui^cHEK    iwauo,  HiToa^e  He  HMtiue 

56.  Bbnpo:  ito  KCTb  (.e.  aeiub),  b.  xsit  Mopbcut  (^e. ,  m.). 
W.  e.  e.  x.TlOb  khcc  o.iruH  tk  a  icjKe  .b.  XMt  Mopbci^  .b. 

a  .BI.  aiuM  AHBx&xuycA.  Ngm.  b  22:  B.  ^xo  kct  .s.  u  cToHiua,  ABaa  raaraaacra, 
ncTHX  ce  oiiBiQUite,  .bi.  njwiwo  ce?  W.:  >iacb  .s.  Otote,  crjia  zpacTOOb  c&  ouu- 
piBnnm»  »eao»  rjarasauM,  .e.  inxli  nimne  es,  .bi.  uocxen  xnunmBa  ce. 

Griech.  Moc.  I  b  10:  '£*(>.  Th  txioy  'imato.  rrr  iAo  lAcä^MU^  tfakfexcr  i9av/Am^ 
Cov,  TO  niftmoy  inikeye.  /In.  Kv^iof  evQUf  xrjy  Stiuttqirriy  im  tot  (pniatoe 
*ai  Cijt^aae  v^mq  jov  nuly  Stqa  di  J^xxTj  'iatato,  xcr  dl  dvo  ikäkijifuf  6  KvQtos 

fmk  ypyauw  iXiAat.  rh  ift  nifonov  iMof  Uay»'  ^Jityttf  yi^  aMjp  dtfinf' 

niyie  yitq  ttydftai  'axes'  *ttl  yvy,  oy  {;feif,  oi*  <<rrt  eov  ay^g.  S.  auch  KfMIL 
1898,  I  25.  Ib.  IX  16  erinnert  dnrch  die  Kürze  an  Nom.  b  22.  Eb  hetsst: 
Th  s  'iaxaro,  t6  dvo  iXuXet  xai      i&avfiaaoy  ;  An.  To  s  r,atty  ui^o,  to  dls  i 
X^iaiog  xai  ^afiaQeliif ;   oi      itndnolM  i&avfdaCoy,  [ou]  ftnit  yvytÜK» 

ikHu,  et  deuettm  Stoff  im  81«v.  im  H«iipaaüi«ile  Hoaaro  9asisa  10  (8. 34$). 

55.  Mieh.  55.  Siedk.  89:  pera  ce  fehlt,  nKUiaii,  npmTa.  Areh.  57:  (hkxe 
(terasoMcy,  o6aslju,\m.  Qriecb.  Hoc.  1  a  30:  'Eq.  Dolos  nqotpfjXTi^-  to  ovx  aljjfar 
(<fitioey  7oy  XQKtroy;  yln.'O  uyios  ' luayyrjs  to  ßdnxtaiKc.  Cf.  aui  h  Erasn. 
1898,  VI  1 4 :  'Eq.  Tii  mtoxof  nXovmoy  l^äyatae ;  Hn.  'O  'liattyyTjc  x6v  Xqinoy, 
TO  ßanxtafitt.  S.  auch  Ib.  II  5. 

56.  Hieb.  56:  Daa  $iii|;ekleDmerte  fehlt  wahraeheiDUoh;  et  tat  aeviri 
freier  Baum  gelaaaeo.  SreA.  hat  dieae  Frage  zirelmal:  13.  B.  Ttd  11  jiai 
Hopcnt?  mid  90 :  B.  Tfo  weth  .e.  miw.  a  xat  Taut  vef*aii  .(;ire.)  ai,  ?  In  der 
Antwort  steht  in  90:  e.  nooyiiia  aacumanuza  ce  waa  pasai  aceaa  ■  liru.  a 
vm»  .at.  .at.  Koiua  U3*öua^miza  oyajwyu.  Areh.  5B:  B.  ^xo  e  navoe  wmu  a. 

mft  KopaciiH  jM.  u.     ete.  (nur  aema).  ^yn.  C  41 :  %o  eoi  «s  ieauK  .e.  a  «r 

Mopa  .BI.  Bac.  p.r  vcr  scm.ik  .e.  x.it'^B.  a  wt  Mirpa  n.  piifit,  p»ce  f^.farocjioBH 
rocooAi»-  Nom.  b  19  lehnt  sich  an  Syu.  C  41  hq.  Griecb.  Moc.  1  a  H'  nlft- 
ntopttis  y^£,  dif*oi^oy  iriS  ^aXaaat^e,  n^yuixii  juXioaioy^  «feNKfxaTOK;  ün,  t'. 

IfaUr  Ar  dsfiiekt  VhflolofliA.  iZtV.  26 


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402  AiÜko  HMhtigftU, 

57.  Bbiqpo:  0  Koy'^  («)otb  Mvpo,  Hin»  xe  noHasa  vapRM  ho9% 
roa.  lir.  vrxa  pow  oe  n,  Cft  noKoynaHmi  nee  BUbmiiDi  <(atfa  biohm 
Bb  cbcoyA^  ■  norpeöe  Bb  ToaxA«  nonp.  Aft  vrjia  tSwoBOjni  <Sfc  no  .x. 
B*  .r.  z&  Jit*xfc,  BfcC]i(pbBeHHK)  Bb  Mteti  hbh  oe  ctok  b  Oxpi  ee.  ■ 
BeubBB  oe  utero  to  K  Boae  vvpbCKUKy  nco  xhbbtb  oe  naeroyxovb, 
B  HcitaBflDi  ro  xapflM  «KipiTe,  ae  Bixoynpi  vre  acTb.  ab  BrAB  Bbaaie 
Tb  Bb  AOMb  eaxoHOBb  npoKaxeaaro,  noxasa  nasoy  roy  ^  Toro. 

58.  Bbnpo.  KoH  Mapins  noHftsa  ra  wponb  a  ojnaaiiB  oyaov 

T 

ilojt  KTO.   UJ.  cecTpt  -iiusapeüt  Mapau  n  Mapwa. 

c 

[58  a.  Sre(%.  21.  Bbnpo.  Kota  Mapnn  noMasa  ra  MvpoMb*  ^jwirmh 
mal  uo3i  lero.  ^nt^.  cecTpa  jasi^Ba  xapaii  ÖJioyAUHiia. 

58  b.  Sredk.  22.  (B.)  Kojbko  Kcrb  Mapoaocaqb.  ä^sib*.  al  «acevsa« 
B.  Map  Ta*  r.  aapait  oecTpt  jasapest  h  Apoyruie  c  uhmh.j 

S^ny.  S.  auch  Krasn.         XII  W>  u.  Mu'-.  II  34  +  35. 

57.  Mich.  r>7.  Leber  die  VarianteD  dazu  in  ärcdk.  2n  uud  Arch.  59,  die 
SttiUuDg  dieaer  Frage  gegenüber  'Eq. —  im.  äiatp.  18  b.  oben  S.  375  f.  Eine 
andere  Bedaetion  denellmi  FVage  findea  wfr  im  Slav.  ia  dem  enten  Typus 
der  Beseda  20  und  im  Grioeh.  bei  Krasn.  1898,  XI  30,  XII  68,  Moo.  II  6  and 
I  a  20.  —  jt'r)  ''Tioxo.  ^iccrf.  17  über  Salome  fand  bei  der  iio  Griecb.  pe- 
scbebeneu  VerkDÜpfuug  dieser  Fragen  luit  joDen  der  Beseda  de»  zweiten 
Typua  keine  Aufuabme.  bie  scheint  jedoch  wegen  Mich.  Ö7  etc.  da  vurauB- 
gesetofe  werden  an  mÜNen. 

5B.  Mich. 56  iat  offenbar  seenndir.  In  Areh.  ist  die  Stellung  der  Fragen 
sccnndär,  os  bictrt  SSa  an  dor  60..  5S  b  aber  an  der  66.  +  67.  Stelle.  Von  66b 
ist  in  Mich.  58  eine  kleine  Spur  iu  der  Antwort. 

58a.  Sreök.  21.  Arcb.  öO:  nur  omou,  cecipa  jasapeua  u  Mapeaitiu  Die 
letstere  Variante  sttttzt  das  Grieob.:  Hoe.  I  a  21 :  *B^.  Kai  noUi  MoqU  ^IUc 

tlfv,  :f7t.  MaQta,  rj  adeXtpri  zov  Aa^iqov  xtiix^S  Müq&ae.  Auf  sio  dOtttOtaacb 

Mich.  58  hin.  Griech.  g.  noch  ib.  LI  7,  Kiasn.        XU  69  u.  XI  31. 

68 b.  Sredk.22.  Arcb. 66:  K<MWKO..aceB'k.  lÜ?.  r.  (of:Ark.43}s  67:  B.ETa. 

T    .-.  ^ 

U  .  n.  ♦apHCeoB».  b.  .9!i3ap'»pa,  r.  öJioyÄiniHa,  M5Kf*  iia  i^eiepn  noMasa  ra  MvpoUB.  B 
Apoyrua  6o  noMaaaTU  HaoyT.  u  ae  oöptn,.  oyxe  6o  6t  Bicf.KiKjaTi..  Bceraa  n  ifiit 

r 

H  njino  n  Bo  pf.Kti  Bt.KOM.  Amiihb,  Für  die  Ursprlin^lichkeit  der  Stellung  der 
Frjige  in  Arcb.  ganz  zu  Ende  des  Textes  könnte  viell.  i:^.— R;r.if(a9.20(auch 
die  letite  Frage]  spreehea.  BerZnttts  moMjedooh  wohl  seenndSr  sein.  Das 
beeUtigt  aneh  dasOriech.,  wie  Krasn.  1896,  VII 10,  was  httbsoh  mit  dem  Anfang 

von  Arch.  67  Ubereinstimmt:  'Eq.  Uöaeu  yvytebtee  IfAvqtaay  loy  Krntoy ,  *An. 
'Ann  tov  rpnQiaaioVy  xal  xov  AnCfini)%-  xm  r  ttoq^t  fni  inl  Sdnvov,  8oDSt,Tei||l., 
ausser  ib.  V  20,  IV  51  u.  s.  w.,  noch  ib.  Xi  25  und  Moc.  1  a  33. 


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£in  Beitrag  m  den  Forwliaiigen  Aber  die  sog.  EetiUa  Tfvrh  eMimeaeH.  403 
59.  Bbnpo.  KoiHKO  ee  po(j(H  xoyx)b  no  B(b8B)Bftii(eBaH  h  nconi.. 

[60.  Areb.  62 :  Bienp.  Komto  e  ecrecTBi  hs  Bdca  sa  aeiiiB. 

c  *  * 

61.  Arch.  63.  B-Bcnp.  ^to  ca  coruiiiaTi.  nein.  »AC/Kf^  .lOiKa  ib. 
Wiii^.  idCÄii  }>6o  jiiOMc  uxb  Sie  pa^H  chhao.  b  hoobtca  B'j^poio. 

62.  Areh.  64.^B%ciip.  hotto  ci  Kprara  il^  itraHBa  KpTHrexA. 
WbI^^.  ae  Aft  jh  »piiibnioycA  ivy  octatqa  boxu,  npesKe  tfo  i^iqBn 
CTFO.  Kpji(Hle  vpTBO  (tftame.  xft  erxft  eBme  xbbot  aefizb.  oelni  crinib 

63.  Areh.  65.  Kto  ca  exataaxh»  axe  aaoyimi  ra  sa  np^asiB. 
li^Bft*.  paeiaBieHUB  Bxe  sa  obvib  KoynftJB.  bha  evoy  iepeoe«.] 

59.  Mteb.  56.  Die  Antwort  fehlt;  es  ist  das  Ende  Tem  Blatt  16ft  b.  Sie 
etelit  oben  naeh  SreÖk.  73.  In  der  Frage  fehlt  da  ■  nceB&,  wihrend  dae  Arch. 
61  hat.  Arch.  61  hatOherdiea:  eauk  (und  die  Frage  gethdlt:  lEr.  sü  B.  kub}, 
Grioch.  8.  Krasnos.  189B,  V  34:  'Eq.  nöoat  aydge^  xai  yvyalxce  lyBvy^^any 

xai  lüiayyr^s  6  ßantiai*](.  S.  noch  ib.  XI  56  -j-  57 ;  Xli  6a,  Moc.  U  1  u.  1  a  8. 

60.  Die  weiteren  Fragen  hat  Mich,  nielit  mehr  (Uber  die  in  ihm  daramf 

folgenden  s.  oben  S.  3S3  ff.  u.  S.  586  ff.}.  Arch.  62.  Sredk.  48.  Grieoh.  Knaa. 
1*^98.  VI  5:  'Fo.  IJoadi  (f  vaet,-  iy  on^¥^  ittn  Inly^S',  Hn.  ti^t&r  MC  a09^»' 
noe,  Cf.  auch  ib.  VIII  4  u.  IX  3. 

61.  Arch.  t>3.  8redk.  1 ;  coyri»  statt  »6o. 

62.  Aroh.  64.  Im  Slav.  nnr  hier.  Grleeh.  vergl.  Kmin.  1898^  IX  26:  *E^, 

A'  f' T ' lojüt'yrf  TOtaxoyta  ttw*',  "»'<T  ßre7Trt(T!>^l'1fK-  avrov  ayiaa&üfft  rtt 
i/iiiitn,  7]ni>  yiio  ^rtrtrialf>ri'ta  rhi'  Kvffiryy  rtxnoy  vnä^x^'  li((^tt*Tiir( ,  6t£  &i 
xat^X^ty  o  iüty  köyoe,  xo  yexQoy  ^äntiafÄ«  iCuionoiT}C«y  xai  iyiyero  eiV  nvtVfAU 

63.  Aroli.65..  Cf.Sreäc.31 :  B.  3a  kou  rpin  je»  ub&  npa  «vb*u  BoyniiB 
.ji.  B,  «ft*.  nofleate  xorlme  aaoyuiUTU  ra  ua  npt;iaHu.  ne  Biponame  BMeaeM*  itpe- 

u'ci,  Tii,  rroyio  rpouuoy.  Hilc.  45:  Peii  Vf  i..  Syn  C42:  Fpur.  p.:  irro  t^risinii  rocnoin 
HA  iipiAaiiYii.  Bac. p. :  pacaaß-iKiiYu,  ero;Kc  itjiu  unuii  Kvnt..in  iicui.iii.  iimc  i'lmv  ri. 
caaib.  Griech.  s.  Kraan.  1898,  III  4:  FQijy.  O  qaniaas  toy  Kvfttoy  ini  r^$-  tiqo- 
0o«laf  n&s  inttXttto ;  BufttX.  'Ittst^oc,  Bg  imt}^x$y  ntt^aXvtutoc  Xif  Ir?,  Sf  Mal 
Cff  Btt}  <f('  aX^s  T^>  tjftfgaf  rgtäyovaty  avxov  oi  attot.  Blningefügt  ist  ein 
Zusatz  von  5  Druckzeilen.  Ver{;I.  uot-h  ib.  XI 24:  'F[>.  h  <Tüi(Tn?  t6  ^äniafia  irti 
ir^y  TtQoSoaiar  im  KvQi<it,  xi(  tjxovty;  yln.  <h'  ly^iQi  TKcnu'/.vtof  f.-iJ  r;;  JT()o9fftix>y 
xoXvfißr,&Qq,  oyofia  avit^'JatQog,  Attsseiüem  s.  ib.  IV üH,  XII i>4  uud  Müü.  112. 

26« 


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Die  echte  Uect^a  Tpex-B  cB«THTe.ieii,  wie  sie  uns  ans  8yn.  C  *, 
dem  Schlnss  von  Star.  VI,  Nom.  b  und  namentlich  Mich  ,  Sreck.,  MiI5., 
Alk.  nnd  Arcbang.  erachliesabar  ist,  wird  in  ihrem  Uaupttheil  durch 
ihre  dem  Neuen  TestnnuMitc  entnommenen,  das  Leben  und  die  Lebens- 
schicksaie  Christi,  sowie  auf  ihn  bezugnehmende  Begebenheiten  nnd 
Personen  behandelnden  Fragen  charaktcrisirt.  Eingeleitet  (bei  Mich.), 
abgeschlossen  (bei  Ai  cL.y  wird  dieser  ihr  Theil  dnrch  2  Fragen  zu  den 
4  Evangelien  und  durch  eine  lange  dogmatische:  Wie  lobpreist  luun 
Vater,  Bohn  und  den  heil.  Geist?  Waren  die  zuerst  genannten  Fragen 
rein  biblisch-historiioh,  so  waltet  weiter  znTdrderst,  der  Ton  bibliseher 
Bldisel  ob,  womit  dsrüobergang  zum  AlteaTestuneiite  und  ^okiypb- 
bittoriBohon  Fragen  gescUelit.  Am  Sobluio  tancben  nnter  tndeteii 
«inselne,  meiat  bibUsoh-JülegonaGhe  Fnkgen  «nf. 

Im  Orioeb.  b«beo  wir  bis  Jetit  Boob  siebt  das  direeie  Oxiginal  ftr 
lüfik,  Anb.,  firedk.,  Mil&y  Ark.,  bowIa  todeneits  Siyü.C\  Nom.  b  und 
8tar.B>  anftiiveiMii.  Dia  bierbor  gebOrigoD  grieeb.  Texte  ifai4  ^ML 
ioeimdirMr,  «Is  die  alavieeben.  80  baben  rie  Ikat  alle  aneli  ^  Kamen 
der  Heiligezi  aeboa  abgeetreift.  Dodi  fiadon  wir  in  eioselnen  Texten, 
die  mit  allem  möglichen  zersetzt  sind,  noch  ganze  Qmppea  tob 
Fragen,  die  in  Ibrer  Reihenfolge  mit  dem  Slav.  flbereinstimmen.  Allein 
belegen  kann  man  fast  alle  Fragen.  Die  Namen  der  Heiligen  nnd  eine 
gloiobe  Beibenfolge  an  Anfang  bietet  Krasnos.  1898,  III: 

1  {Aiy€t  b  Fiff^y» — Btt<r,)  «ntaprielit  Arebang.  7  (Tpiir.— Bac.) 

2  {FQrjy. — Bav,)  9  »8  (Iw. — T^vr.) 

3  (id.)  t  9      9  (rpnr.— Bao.) 

Bine  seljr  dem  Blar.  entapreebende  Gmpidmng  der  Frage»  leigt 
aneb  Krasnoa.  1898  Y: 


Kraanoa.  1,898  V  28  = 

Archang.  27  = 

Hieb.  25 

29 

29 

»  27 

30 

30 

s  28 

31 

3i 

r==  29 

32 

33 

^  31 

35 

34 

»  32 

36 

40 

^  38 

37 

* 

41 

=  39, 

Sobon  angemerkt  wurde  die  üebereinitimmiiiif  swiaeben  Molk.  I  b 
nnd  Arebang.,  reap.  Hieb. : 


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£m  Beitxag  so  den  Foisohongen  Uber  die  sog.  EecSit»  xpen  emneieft.  405 


Mo6.  3  = 

Archang.  44 

=  Mich. 

12 

4 

45 

— 

43 

5 

46 

44 

6 

47 

45 

7 

48 

4G 

8 

54 

47 

9 

5S 

53 

10 

56 

54 

11 

60 

58. 

In  dieser  Art  könnte  man  noeh  IhnoheB  «ni&hrtti. 


Gegenüber  dem  ersten  Typus  der  Bes^da  nntendiddet  Ueh  der 
sweite  nebdi »  natllrli«h«rweiae  —  Minem  Aüialto  inoh'dadMi,  dm 
im  enten  von  den  drei  HtiUgen  hatfpitelehlieh  der  NAnie  Johftimes  eine 
Bolle  spielt,  wllureiid  e^  im  iweiten  fiurt  vancfawindei  Dsvon  können 
vir  nna  sehen  ans  den  iMiden  Tlieiten  von  Syn.  C  ttbenevgen.  Interes« 
ssnt  Ist,  dass  aiieh  di^  giieeh.  Teste,  die  den  Titel  und  die  Namen  Be- 
walirt  habeta  und  die  alle  dem  iwelten  l^ns  aa|f«liOren,  ebenMk  nnr 
Basilins  nnd  Gregnrins  bletdb  (et  MoS.  I»  Krasnos.  1898:  I,  m,  XI, 
Xn  ete.).  Daniaek  kitte  es  fllnralit  deft  Aase&eini  dass  für  Itele^  vie 
Ardiang.,  Sreäc.  (MSeh.  ist  leider  ohne  Titel,  doch  liat  er  dieselben 
Namen  im  Texte)  die  Erklftrang  ^danov's  betrefiTs  des  Titels  (s.  ArclÜT 
XXIII,  S.  37  f.)  richtig  ist,  dass  sich  nämlich  Jobannes  ans  dem  zu  Gre- 
gorins  hinzugesetzten  Theologuß,  das  als  nomen  proprinm  anfgefasst 
-worden  sei,  entwickelt  hfttte.  Nnr  ist  das  in  diesem  Falle  wahrschein- 
lich schon  auf  griechischem  Boden  entstanden,  da  ja  bei  Texten,  wie 
Archang.,  anf  slav.  Boden  —  so  7a\  aagon  —  keine  Entwickelong  an- 
zunehmen ist.  Für  die  Uraprüngiichkeit  des  slav.  Titels  spricht  auch  die 
Uebereinstimmung  zwischen  Sreck.  u.  Arch.  Für  Texte,  wie  Syn.  C,  ist 
die  Sache  erklärlich  auch  durch  die  Verbindung  der  beiden  Typen  dor 
Bes^da^).  Natürlich  würden  wir  dafür  ein  griech.  Vorbild  kenm  n  zu 
lernen  wünschen,  um  den  Beziehungen  zwischen  der  ersten  und  zweiten 
KedactiüD  der  BesMa  ruihtir  treten  zu  können,  wie  ja  übrigens  auch 
mmt  nur  ein  glücklicher  Fuud  uüt,crc  Ctnubiuatioueu  richtigzuslelien  uud 
noch  so  manche  dunkle  Frage  unseres  Gegenstandes  aufzuklären  vermag. 

«)  in  mie.  Texten  Uneht,  wie  es  scheint,  die  Bentehnnng  keetka  Tptt% 
caameaett  vor  allem  bei  der  Sj^O  entsprechenden  Art  desGespiiebea  auf. 


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4Ü6 


liajko  Nachtigall, 


Scblu38wort. 

Somit  wilreo  wir  am  Schlüsse  unserer  Arbeit  angelangt.  Unser 
Streben  ging  dahin  zu  zeigen,  dasä  nicht  alle  als  BesHy  bis  heute  an- 
gesehenen Texte  diesen  Namen  zn  fflhrcn  Vin  i  (  hfijrt  sind.  Wir  finden 
vielmehr  eine  Reihe  ganz  verschiedener  für  sich  abgeschlossener  Trac- 
tate  und  zwar :  o.  2  Arten  von  Adamfrsgen,  I.  Cjobo  h  o  iicocoh  o  seMjH 
[Syn.  A  I  XVI.  Jh.,  Prim.  o1  und  II.  PaaoyMHHKTb,  dies  letztere  in  zwei 
Familiüü  [A.  Nac.  I  XVIL  Jh.  und  B.  Nora,  a'  XV.— XVI.,  Tich.  A  III' 
XVI.,  Agr/ XVI. — XVII.  Jh.];  Beziehungen  der  beiden  Arten  der 
Adamftageii  sind  zv  salieii  in  Tieh.  A  I  o  [XV.  Jh.]  und  8tar.  XI A  < 
[XVin.  Jb.];  ß.  neotottementlletk-  und  moral-ex^getieehe  Fragen,  ge- 
Bmnt  KenpaBJieHHV  o  hobov  aasiTi  [Syn.  B  XVI.,  Star.  VI  XVIII., 
Na£.  n  XVII.Jh.],  reip.  Cätm  eB.£«p1&iia  [Nom.a"XV.-'XVI.,  VAm.ß 
XVm.,  Heb.  A  XVI.,  Agr/'XVn.— XVin.  Jh.,  alM»  die  Teste  der 
II.  Bed.  der  Adamfhigen] ;  die  im  grieeh.  Originale  dnrehwegB  ab 
*Ef(v»zoan<m(^UiBi^  iiAipo^ot  %al  Atpikifiot  beseiebBeten  20  Fragen 
(KfasB.  1890,  1898,  V;  Ho5.  grieeh.  Nr.  12,  15  n.  23;  dar.  Stojan. 
XVn.,  Syn.  A  II  XVI.  Jh.}  nnd  aeUienlieh  d.  daa  echte  Gesprftoh  der 
drei  Helligen  in  2  durch  Syn.  C  (XVI.  Jh.,  cKasanHie  o  npiMoy^pocni; 
sonst  in  Star.  VI  B  i  XVIU.,  Prim.  y  XVIL,  Porf.  U  XVIT.  Jh.  etc.)  und 
Archang.  (XV.  Jh.,  oycTpoieuHK  cioncci.;  sonst:  Hieb.  XIV.,  8re<5k. 
XIV.,  Milc.  XIV.,  Ark.  XV.  Jh.|  uud  in  anderer  Uebers.  durch  Syn.  C» 
[XVI.  Jh.),  Star.  VI  (XVUI.  Jb.)  nnd  JNom.  b  (XV.--XVL  Jb.)  re- 
prlsentirten  Typen. 

W&hrend  wir  fflr  /  daa  directe  grieeh.  Original  kennen  und  fOr  d^ 
et  M>  ziemlich  zusammenstellen  können,  sind  wir  für  d  \  ß  n.  a' — a' 
nur  auf  Grund  mancher  Anhaltspunkte  dasselbe  mit  vieler  Wabrscbein- 
Ucbkeit  anzunehmen  im  Stande. 

Wann  die  slav.  Uebersetznng  geschehen  sein  musste,  können  v,'ir 
nicht  genau  bestimmen.  Durch  das  Alter  der  Texte  werden  wir  fUr  d^ 
(betreffs  der  Texte  der  Art  Arch.)  mindestens  ins  XII. — XIII.  (Srct^k.), 
far  die  dbrigen  Texte  aber  ins  XIV.— XV.  Jahrb.  (Ticb.  A  I,  Nom.  etc.) 
geführt. 

Die  Uebersetznng  der  angeführten  Tractate  muss  j'edoch  im  Käh- 
men ganzer  Codices  oder  besser  Complexe  verschiedener  Aufsätze  ge- 
schehen sein.  Driranf  führen  uns  einerseits  für  die  Gruppe  Arch.  be- 
sonders Sre^k.,  Ark.  etc.  (merkwürdigerweise  ist  in  den  beiden  genannten 


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ElD  Beitrag  ta  den  ForaohiiBgeii  ftbor  die  eog.  Becftxa  tpex»  eraanMei.  407 

Oodieee  auch  die  Compilation  Jereiniaa')|  anderendta  lekeiBt  für  die 
ttbrigen  Theile  eine  gemeinsame  Uebersetznng  voraoflgesetzt  werden  ni 
mtlBBen.  Ob  ^elleieht  dennoch  die  Adamfragen  zweiter  Redaction, 
aammt  dem  Cjobo  ob.  E«ptm  für  aiebi  etohen,  ist  scliwer  zn  entschei- 
den. Interessiren  wtlrden  nna  daher  nShere  Angaben  ttber  die  Codices, 
in  denen  hierhergehörige  ^iech.  Texte  vorkommen,  was  z.  B.  Eraano- 
selcev  iintcrlasäen  hat.  Die  Uebersetzungest&tten  eoheinen  Haoedonien 
nnd  Serbien  gewesen  zu  sein. 

Das»  die  Texte,  je  mehr  sie  sieh  von  iiirem  Ursprung  entfernt 
hüben,  immer  secundäror  werden,  deüto  mannigfaltigere  Variationen 
eingehen  und  von  den  verschiedensten  Seiten  schöpfen,  haben  wir 
einigermassen  schon  im  Lanfe  der  üntcrsuchnng  kennen  gelernt.  Solche 
"Variationen  können  dann  selbst  auf  einzelnen  Gebieten  zu  t;igenen  Aus- 
gangspunkten werden.  Namentlich  selbstständig  gingen  die  Gcscliieke 
unserer  Texte  in  Rnssland  ihre  Wege ,  weshalb  sie  noch  auf  ihre  zn- 
friedenatellende  Erklirung  harren,  die  nnr  mit  engstem  Bezug  aof  das 
sQdsUiTiaeli«  Htterial  kritisch  aiultlkf bar  leis  iirird.  Dodb  Mkon  ist 
SfldsUviaehen  haben  wir  Texte,  die  weitere  OombinatieBen  alles  mög- 
lichen Meten,  wofllr  leb  alsBdspiel  de&Teit  des  SopUen-Oodex  Nr.  68 
(HsBteriji  1899,  1  121  f.)  anf&hren  will.  Da  finden  wir  Fragen  ana 
BesMa  I  (a.  B.  1,  9,  20),  BesSda  II  (2,  5,  28),  den  Adamliragon  n 
(7 — 8, 15 — 19, 27),  dem  Hcnpa&iemni  (31, 23 — 24),  den  allegorlsehen 
Fragen  in  der  ArtTich.  Alb  (10)  n.  a.  w.  ^  Belebe  Texte  sind 
aekon  spitere  Erackeinvngen  nnd  naeh  ihren  Beatandtkdlen  an  aerlegen 
nnd  an  benrtholen. 

Eine  Znsammenstellung  der  Qbrigen  Ton  uns  bekaadeUen  Texte 
wurde  folgendes  Bild  abwerfen : 

(Tabelle  siehe  folgende  Seite.) 

Emen  Stammbanm  der  Texte  zu  zeichnen,  ist  theilweise  wegen  des 
Ineinandergreifens  derselben,  theilweise  wegen  ihres  völiigMi  Siehfein- 
stehens nicht  möglich. 

liegt  die  vorliegende  Studie  tlber  ein  Gebiet,  das  ich.  aufrichtig 
gesagt,  mehr  nebenbei  gestreift  habe,  nur  ein  weni^r  Interesse  im  Westen 
ftlr  dieübu  vergessenen  Zweig  griechisch -byzantinischer  Literaturge- 
schichte —  zu  Nutz  und  Frommen  der  siavischen  —  so  ist  ihr  Genüge 
geleistet;  im  Uebrigen  möge  sie  dafür  betrachtet  werden,  was  sie  sein 
will :  ein  blosser  kleiner  Beitrag  zu  den  bisherigen  Forschnngen  Aber 
die  sogenannte  Eeu^^i^  Tpex'b  cuATUTewieii. 


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403 


Bajko  Naclitigall,  Ein  Boatrag  sa  den  Foraehnngwi  eto. 


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(Pyp.  I,  Tich.  B  II) 

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Joso  Krmpotiii's  Leben  und  Werke. 


länleiliuig« 

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Wer  einen  Bllek  in  äj'e  Lafpe  vnd'die  Verlilltnine  der  Berbitcli» 
und  kroaliiekan  Linder  im  Lenfe  deeXYlb.  Jabrlt.  iritttf  wird  leidit 
im»  Abnntb  ihrer  Liierätar  nns  dieser  Zelt  be^r^fen.  tmUcItea  der 
Glnnspcsiode  des  lifemriieben  Wirkena  Begnsis  und  der  grossen  Wen- 
dung in  der  liteMtnir  tn  Anfang  del  XIX.  Jabrii.  henücbt  ein  tiefes 
Danke),  eins  welebem  nnr  Ibier  und  da  dn  gidnsendes  Iffernelie^  Ibenror- 
leuclatet  und  beweist,  dass  der  Geist  dieses  Volkes  trotz  der  vielen  härten 
TjDglücksschläge  zn  leben  und  zu  handeln  noch  niclit  anfgehdrt  hat.  Der 
Friede  ?onKsrlowitz  war  geschlossen  fiin  J  1699},  aber  Rahe  und  Ord- 
nung herrschten  noch  nicht.  Det  Krieg  dauerte  fortwährend.  Wer 
konnte  flberhanpt  alle  die  grösseren  nnd  kleineren  kämpfe ,  die  so  oft 
an  der  Grenze  geschlagen  wurden  und  die  man  in  der  Geschichte  gar 
nicht  anfg'ezeichnet  hat,  anfzählen?  Der  tapfere  Grenzer,  mit  dem  Ge- 
wehre in  der  Hand ,  hielt  Tag  und  Nacht  Wache  an  der  Grenze  gegen 
die  Tarken.  Das  war  eben  sein  Üandwerk,  andere  Arbeit  verstand  er 
nicht. 

Als  endlich  das  alltägliche  Kämpfen  und  Blutvurgieäsou  allmählich 
auiLürte,  dauerte  es  noch  lange,  bis  das  Volk  sich  aufzuraffen  und  an 
seiuü  mateiiellc  und  moralische  Besserung  zu  denken  begann.  Das  Land 
war  verwüstet  und  das  Volk  arm.  Dieacs  bedurfte  guten  Rathes  und 
treffender  Belehrung,  um  wieder  emporkommen  sli  &8nnen.  Die  einzige 
StflJtze  dei  Volkes  in  diesen  sflliweven  Tngen  war  infllavonien  deri^rän- 
ciscanerorden,  in  weleKeiA  es  efnen  Tröster  un  lilbglfleke  nnd  eineW 
Lehrer  &nd.  2nr  Hanptbeschäftigung  msbbWn  lieh  die  IV^cuäeuier 
'die  ISrdehnng  'desTelkes  tind  iwär  die  der  Jugend,  nm  ibr  eine  seKdnere 
Ztaknnft  sn  sieWn.  il^ie  stifteten  Öelnilen  tnd  verbreitetet  die  Cnltor. 
Aehnlicb  wirkten  die  Franeiienner  kuch  iniOkünien.  IKe  JeÜnitett  trügen 
dorge  nm  die  kdheie  Bitdnng  ti'd  'gr^d'eten  das  'erste  Ojmnesiain  1^ 
^oiega  ti70d];  danta  Ifotgten  weitere  i^  Esseg  (Os^ek),  IPefer^defii 
(Petrövaxadfai),  Vinkovei  nnd  kirlb^tk  (KarlbVei)  naek. 


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410 


KouBtantltt  DngMid, 


Die  FranoiicaDttr  nnd  die  JeButen  Bind  svgleieh  die  ersten,  die 
literariBoli  tbfttig  veren.  Sie  vollten  zmiiehBt  dem  Volke  etwas  Be- 
lehfendes  geben ,  um  sein  geistiges  Leben  wieder  sa  heben  nnd  nn  ver- 

edoln.  Die  literarische  Tfaitigkeit  dieser  Zeit  liegt  in  den  Binden  der 

nri?;tliclikeit,  Weltliche  treten  selten  auf  und  unter  diesen  ragt  der 
El  i (  ^  r  Matija  Antun  Reljkoviö  liervor,  der  seinen  Satir  sciirieb,  nm 
auf  das  Volk  belehrend  za  wirken. 

Wie  sah  es  auf  dem  literarischen  Gebiete  des  serbokroatischen 
Volkes  im  Laufe  des  XVIII.  Jabih.  ans?  Beginnen  wir  mit  dem  Süd- 
westen, mit  Dalmatien.  iiier  beo;egnen  wir  lguj.it  Gjorgjic^,  dem  letzten 
grossen  Dichter  Ragusas.  Kach  ihm  - —  etwas  später  —  hat  man  für 
Kagusa  noch  Gjuro  Feric  zu  erwühnen.  Etwas  nördlicher  leuchtet  ein 
glänzender  Stern  iu  der  Literatur  Fra  Audrija  Kacic  Miosic,  den  das 
Volk  wegen  seiner  im  Geiste  der  Volksdichtung  verfassten  Lieder  lieb- 
gewonnen hatte.  Das  benachbarte  Bosnien  lieferte  einige  Werke  bö- 
leliruuiitju  und  religiösen  Inhaltes.  Nach  Matija  Divkovic  sind  als  die 
bedeutendsten  Schriftsteller :  Stjepan  Margetic^  und  P.  Torna  Babic  (»Cvit 
rasUka  mirisa  dnhovnoga»,  1726]  za  nennen.  Weiter  im  Norden  liegt 
das  Qebiel  der  ki^kavisohen  Uteratnr,  die  nseh  einer  glänsenderen 
Bpoehe  im  Lanfe  des  XTI.  nnd  XVU.  Jahrli.  jetzt  ganz  gesnnken  war. 
Hervennbeben  wire  der  Historiker  A.  Baltaaar  KrieliiS.  Erst  gegen 
Ende  des  Jahrbnndwts  treten  aneb  bier  wieder  bedeutende  Mianer,  wie 
Uaksimilüan  YrbovaCi  Tito  BieiovaSki  nnd  Torna  MiklonSid  anf.  Sla* 
▼onien,  das  am  meisten  von  den  tOrkiseben  Einftllen  gelitten  batte,  seigt 
im  Lanfe  des  XVUL  Jahrb.  das  Bestreben  dem  Yolk  gute  Bfleber  rar 
Belehrung  sn  geben.  Wir  treffen  liier  eine  ansehnliebe  Anzahl  grosserer 
und  kleinerer  Schriftsteller,  die  dnreb  ibre  Werke  der  Volksbildnng 
belfen  wollten.  Neben  dem  erwähnten  Mat.  Ant.  Reljkovic  nimmt  den 
ersten  Platz  Antnn  Kani^lie  aus  Poiega  ein ,  der  zugleich  der  älteste 
slaTonische  Dichter  war.  Zur  Seite  Reljkoviö'  als  Grammatiker  sfeht 
Lanosoviö.  Der  Sohn  Reljkovid'  Josip  Stjepan  Reljkovic^  schrieb  anch 
ein  belehrendes  Werk  f*Eacnik<).  Erwäbnenswerth  sind  noch  Emerik 
Pavic  und  Ivan  Volikanovid.  Zn  Ende  des  Jahrliunderts  trat  noch  der 
mehr  als  Archäologe  denn  als  I  lichter  bekannte  Mafijn  Petar  Katancic 
anf.  Zu  diesem  slavonischcn  bchriftstellerkreise  gehören  noch  zwei 
Dichter  aus  Lika  in  Kroazien  gebürtig,  die  man  wegen  ihrer  Thätigkeit 
zu  den  Slavoniern  reclim  n  kann:  einer  von  ihnen,  Vid  Dolen,  brachte 
sein  ganzes  Leben  in  iSiavouien  za,  der  andere,  Jose  Ermpotid,  schrieb 


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Joso  Kruipotic's  Leben  UQti  Werke. 


411 


wenigiteiu  in  der  Art  der  Slavonier.  Im  Oeten  endlieli  tmchten  Joan 
Baiö  nnd  Dositcij  Obradovid,  der  berflhmte  Torlftnfer  dee  groasen  Vnk 
KandSid  aof.  Um  dieie  Hraptliiper  der  damaligeii  Literatur  sammelte 
nieli  noeh  ein  groseer  Krns  kleinerer  SehriflateUer,  die  bald  von  grötie- 
rem  bald  von  kleinerem  Eintaste  anf  das  Volk  waren. 

Au  dieser  Rtthe  TonDiehtem  nndSehriflatellem  deaXyill.Jabr]i, 
wihlen  ivir  den  Likaner  Joeo  Krmpotid,  der  än  Allgemeinen  sehr 
weiug  bekannt  ist,  berans.  8dn  Name  und  seine  literariscbe  Tbitigkeit 
Bind  erw&hoenswerth  nicht  nur  deshalb,  weil  er  an  jenen  seltenen  Dieb- 
tem  des  XVIII.  Jahrh.  zAhlte,  sondern  besonders  anch  dämm,  weil  vt 
unter  den  ersten,  in  deren  Gedichten  die  pansluvistische  Idee  klar  her- 
vortritt, eine  Idee,  die  im  folgenden  Jahrhunderte  von  so  vielen  be- 
geisterten Dichtern  besungen  wurde,  genannt  werden  muss.  In  derThat 
schrieb  er  nur  Gelegenheitsgedichte,  doch  ist  dabei  hervorzuheben,  dass 
er  in  allen  seinen  Leistungen  immer  sein  Volk  als  einen  Zweig  des  gan- 
zen Slaventhums  verherrlicht,  in  allen  spiegelt  sich  das  patriotische  Uerz 
des  Dichters.  Deshalb  dtlrfen  wir  ihn  nicht  ohne  weiteres  unter  die 
reinen  Panegyriker,  sondern  eher  unter  die  patriotischen  Dichter  ein- 
reihen. 

Krmpotic  hat  im  Ganzen  fünf  Gedichte  geschrieben.  Am  Titel- 
blatte eines  jeden  lesen  wir ,  zu  wessen  Ehren  es  verfasst  wurde.  In 
dieser  Abhandlung  soll  jedes  Gedieht  dnieln  besproehen  werden.  Dabei 
werden  wir  seine  Vorbilder  hennsanfinden  traehten  nnd  ibnliche  Dieb- 
tangen leitgenossischer  Diebter  —  insofern  es  mSglicb  war  —  berttek- 
aichtigeD.  AmSoblnase  wird  etwas  Uber  dieSpraehe  nnd  die  Orthographie 
gesagt,  eine  Fhige,  die  sehon  im  XTin.  Jahrh.  viel  besproehen  worde. 

N otiien  ans  Krmpott^'s  Leben* 

Ftanl  Josef  äafaÜk  in  einem  Sehreihen  (vom  30.  8ept.  1880)  ans 
Nensata  an  TomoHiklonü^  bespricht  dessen  Bflehlein  »Isbor  dngoTinyh 
▼laakoTeiztndh,  vn  Zagrebn  1 82 1 «  nnd  inssert  den  Wnnieh  die  Titel  ver^ 
sehledener  kroatisoher  Werke  kennen  an  lernen;  dann  fttgt  er  hinan:  »Bio 
ei.gr.  peaea  natiliam:  ,Kermpotieh  Jos.  P^siaik  Salav.'  qnia  non  eaperet 
seire,  qnis  Ineri^  qnanda  eireiter  vixeirit,  et  ntmm  aliqnid  et  qnid  ae  nbi 
typis  emiserit  in  Ineem?«  >)  So  sehrieb  §afaffk,  vor  70  Jahren  nnd  wir 
mllsaen  gestehen ,  dass,  obwohl  wir  hentsntage  etwas  besser  mit  Besag 

ArkiT  xa  povjeBnica  jugoslavensku  XII.  S.  67. 


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412 


auf  sein  Leben  infuiuuit  sind,  wir  doch  sebt  wenig  toft  keitieT  literari- 
achen  Thätigkeit  wissen 

Krmpotic  wurde  geboreu  zu  Barlete,  einem  Dorfe,  welches  bis  zum 
Jahre  1 780  der  Pfarre  Osik  gehörte  und  jetzt  stur  Pfarre  Bilaj ,  paar 
Kilometer  vuu  CjiOäi)ic'  südöstlich  entfernt,  gezahlt  wird,  doch  das  Jahr 
der  Geburt  weiss  man  nicht 'j.  Im  Briefe  au  Joachim  Stulli  vom  1 1.0c- 
tober  1787,  welchen  wir  vor  dem  Gedichte  »Katariue  II.  i  Jose  IL  put 
n  B^m«  abgedruckt  finden,  sagt  er,  er  schreibe  dieses  Gediclit,  noch 
bevor  er  seine  »matnritas  netätis«  erreieht  TaÜti»*  Dies  gibt  Änlaäs»  dnss 
min  allgemein  'uJUmmt,  er  Mi  xwisoheD  1750  und  1756  geboren.  Er 
widmete  sieli  dem  Priesferstande  und  stadirte  dleHieotogie  wahne^ein- 
lieh  in  Zengg  (Seig] ,  wie  äneb  sein  Landsmann  Vld  0olen.  Sehen  Im 
Jahre  1783  wird  er  als  Ifilittrkablan  in  Temesrar  in  Uhgan  erWlhnt 
und  Toi&  dk  geht  er  naoh  Wien.  In  die  Zeit  sieinea  Aiojfentdialtes  in  Te- 
mesvair  fitilt  die  Verfassniog  aeines  'Gediehtos  zu  Ehren  ioso  l^alenieas. 
IMeaea  Tersehafite  ihm  wumeheinlioh  Böhm  nnd  er  wurde  als  Diohter 
nnd  So^iriftstcller  vom  kaiser  Josef  n.  in  die  Commission  zur  Regelnng 
der  »illyrischen«  Örthographie  nach  Wien  berufen.  Weiter  hört  man 
Ton  ihm  nichts.  Erst  Anfangs  des  Jahres  1788  taucht  sein  Name  wieder 
auf.  Er  wurde  nämlich  als  Geistlicher  der  Expedition,  welche  anter  der 
YorfOhrung  des  Hauptmanns  Philipp  Vukasovi<^'  nach  Montenegro  ging, 
zugetbeilt.  Am  12.  Februar  1788  verlicsseu  sie  mit  einer  TYuppe  Li- 
kaner  und  Oto5aner  Tiieat  und  waren  im  Herbst  desselben  Jahres  (am 


1)  Literatur  Uber  Knupoticf .  §afaHk  sagt  alles,  was  er  Ton  ihm  weiss,  in 
ein  paar  Worten  in  seiner  Geschichte  der  südslaviscben  Literatur.  II.  Illyr. 
nnd  kroat.  Schriftthum,  S.  Sl.  —  Yj.  Novotai;  Krmpotiö  Joso,  hrvataki  epik 
16.  Tieka,  im  Programme  de»  Kualgymnasiums  zu  BJelovar  1876/7,  S.  23  ff.  >- 
J.  FOrko:  CrÜw  is  slaTonske  ki^iieTBOSti  n  18.  sto^eöa,  im  Programme  der 
Ober-Realschule  zu  Esseg  1883/4,  S.  75  ff.  —  Dr.  I.  Scherzer:  Joso  Krmpotiö 
Licanin  in  Nastavni  vjesnik  II.  Zagreb  1694,  S.  266  ff.  ergänzt  das  Leben  des 
Dichters  durch  ein  paar  Notizen.  —  Ausserdem  findeu  wir  «ioe  Erwähnung 
bei  Jagid,  JiboslovanS  (aus  Slovnik  nauony).  Y  Praze  1864,  S.  266;  Ljubiö: 
OgledaloknjyieTnostlll.  S.43S;  P]rpIn-8pasovlS:  Berapljt  anmtteianc» <nne- 
paryp-b,  1879^  I.  Bd.  S.  195)  llakraoiö,  Ilirska  oitauka  S.  402 ;  Petraoiö:  Hrvat- 
ska  citanka,  S.  286,  II.  Aufl.  S.  349;  Gj.  Karmin:  PoTjeat  k^liieraosti  hrrat- 
ske  i  srpske.  Zagreb  1S98,  S.  125. 

Alle  Naohfor&ciiuugen,  das  Jahr  der  Geburt  zu  finden,  blieben  re- 
anltatlos. 


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JoM  Kr^potiö'«  Leben  und  Werke. 


27.  September)  schon  wieder  in  ZtiigL'  zurück'].  Kruipotic  muss  in 
dieser  E\p(  ilition  eine  bedeateude  Koiie  gespielt  haben ,  denn  er  ging 
mit  einem  gewissen  Kranz  Pichler  nach  Sumlin  (Zemau),  wEilir^cheinlich 
Im  Mai ,  um  dem  Kaiser  Uber  die  Vorfi^Ue  in  Montenegro  zu  berichten 
und  kehrte  am  12.  Jnni  wieder  nach  Montenegro  znrück^).  Einmal 
zeichnete  er  sich  auch  iliircli  sein  entschlossenes  Auftreten  aus,  als  näm- 
lich wegen  des  Wassermangels  ein  Stroit  mit  den  Montenegrinern  ent- 
standen war  3).  Fflr  die  erwiesenen  Dienste  wurde  er  zum  Hof  kapUu 
etiuuint^].  DiM  w  ffieie  Würde  erreicht  hat,  dasa  wird,  wie  es  anoh 
Dr.  Seh^zer^)  meint,  ^msh  sein  Oedieht  »Katuiae  II.  i  ^e  IL  put  n 
Krimt,  welefaea  se^on  Aiifuf  1788  enehieneo  war,  etwu  beigetragen 
hnboi.  Ansserdem  dnrf  man  niehl  Teigeiaen,  dass  er  aneh  ala  Ißlglied 
der  ConuaiNion  snr  Begelnng  der  0)rtbographie  fimgirte  nnd  aioh  legar 
anegweiehnet  hatte. 

Djc.  Schener*)  gibt  njoi  neeh  ein  paar  weitere  Notiaen  au  deo^ 
Leben  nnierei  Dichten^  die  er  ana  dem  k.  n.  k.  Hana^i  Hof-  nnd  Stfat*- 
ardüre  (Nr.  382)  an  Wien  geathOpft  hatte.  Im  Jahre  1792  wntde  er 
dem  Ki^r  Franz  IL  voi^wtelli  Als  Hof  kaplan  wird  er  bis  zum  Jj^re 
1790  erwihnt.  Im  Jahre  1 7')7  zeigten  sich  an  Uim  Spuren  des  Wahn- 
sinnes: er  mniBle  unter  die  Wache  gestellt  werden  und  trägt  noch  weiter 
den  Titel  eines  pcnsionirten  Hofkaplans.  £[aoh  17!) 7  finden  wirkeine 
Erwähnung  mehr  von  ihm.  Daraus  schliesst  Dr.  Scherzejr,  dasa  er  wahr- 
•eheinlich  in  diesem  .Tahre  fl797)  auch  gestorben  sei. 

Wir  besitzen  also  sehr  dörftige  und  unvollständige  Notizen  über 
Krmpotif'.  Ein  Grund  davon  kann  wohl  darin  liegen,  dass  er  als  Priester 
nicht  iu  seiner  lieiraath  wirkte,  son/]ern  den  grössten  Theil  seines  Le- 
bens in  Wien  zubrachte.  Seine  Gedichte  ^vurden  auch  in  Wien  gedruckt, 
aber  es  scheint,  dass  sie  nicht  das  glückliche  Loos  gehabt  haben,  in  die 
Hände  seines  Volkes  zu  gelangen,  ^afarlk  kennt  nur  zwei  seiner 
Werke:  »Kadost  Siavumje«    und  »Katarine  U.  i  Jose  U.  put  Krim« 


1]  Ot'Bterreichische  militärische  Zeitschrift  lb28.  8.  170  ff.  und  263  ff.  — 
Fr.  Yanicek :  iSpecialgeacbichte  der  Militärgrenze  HI.  Bd.  S.  424  ff. 
Oeaterr.  mült.  ZeitMhrift  &  186  it 
»)  ib.  S.  273. 

♦)  Vanioek:  Specialgeschicbtr'  S  429. 

^  ^astavni  vjesnik  H.  Zagreb  lbi>4,  a  26ti  S. 

§afaKk,  Geschichte  der  stidslav.  Liter.  H.  S.  151. 
fj  Ib.  8. 170. 


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414 


KonaUntin  Dnganid, 


die  ihm  wobl  MiklonSi<5  verschaöt  halte,  da  er  in  einem  Briefe  au  diesen 
sa^t,  er  wünsche  dieselben  zu  kaufen  M.  Wir  haben  von  ihm  im  Ganzen 
fQnf  Gediclitü,  die  wir  in  der  Bibliographie  Kukuljevit'"  "^i  aufgezählt 
finden:  l.  Jose  Malenica,  postavbi  vlastelin  banatski.  Pjesuia.  TT  Bern 
pri  Trattneru  17S3.  8.  str.  24.  —  2.  Radust  JSlavonije  nad  groium  Au- 
tonom JsDkovicem  od  Daruvara.  U  Be2a  pri  HraS^fanskom  1787.  8. 
atr.  76.  —  3.  Katsrine  II.  i  Jose  n.  put  n  Krim.  U  Be6n  pri  Hraä^an- 
Bkom  1788.  Str.  ZVn.  174.  4.  I^esmaTojeTodam  aiistriMskim  i  rosan- 
skim  pripievBDt.  ü  Be^n  pri  Jos.  HraSdanskom  1789.  8.  str.  46.  — 
5.  Pjesma  Gmogoreem  ispioTao*  i  vojTodi  FiUpii  od  Ynkassovid  pripie- 
▼sna.  U  Bd^u  kod  Josipa  Hrasöaoskoga  1789.  8.  str.  16. 

Alle  Gediehte  Krmpotid*  mit  Amnalime  eines  sind  flberluiapt  nur  in 
ihrer  ersten  Anflsge  ersehienen.  INes  heilst  so  ^el|  diss  dieselben  das 
Yolk  nieht  gelesen  liai  Der  Grand  mag  wohl  gewesen  sein,  dass  er  weit 
und  getrennt  Ton  seinem  Volke  lebte,  anderseits  aber  aneh,  dass  alle  seine 
Werke  Gelegenheitsdichtangen  sind,  wie  man  schon  aus  den  er- 
wähnten Titeln  ersieht,  und  dass  sie  deshalb  in  wenigen  Exemplaren 
gedmekt  worden.  Doch  einige  Gedichte  hätten  wohl  Tordient  populär 
an  werden,  so  das  Gedicht  an  die  Montenegriner,  welches  gans  im  Geiste 
und  Masse  des  Volksliedes  verfasst  ist.  Dies  ist  auch  sein  einziges  Ge- 
dicht, dass  bis  jetzt  abgedruckt  wurde'').  Als  sein  bestes  Gedicht  wird 
>Kafarin6  Ii.  i  Jose  II.  put  ii  Krim*  (Katharina  II.  und  Josefs  II.  Reise 
nach  Krim)  gehalten.  Dieses  Gedicht  wurde  behandelt  vouForko^j,  der 
uns  den  Inhalt  des  ganzen  (iedichtes  gibt,  und  dann  kritisch  von 
Dr.  Scherzer^),  n  elcher  die  bisherige  Meinung  vom  Werthe  des  Ge- 
dichtes nmsttlrzen  will  und  an  die  erste  Stelle  das  genannte  Gedieht  au 
die  Montenegriner  zu  setzen  geneigt  itt.  Darüber  werden  wir  später 
etwas  sagen.  Hier  will  ich  nur  hervorhcbcu,  daaa  ich  ihm  nicht  bei- 
stimmen kann,  weuu  er  sagt:  >Iz  navedenih  natpisa  vidimo,  da  je 
Krmpotid  bio  potpnni  panegirik,  a  prema  tome  i  alaTiSan  5ovjek,  kqji  je 
jakoradoprihradaozgodu,  da  koga  pjesmom  proslaid,  nadajuci  se  od 


*)  Arkiy  za  povjesnicu  JugoalaTemku  XU.  S.  72. 

^  KukttljeTid:  Hrratska  bibliografija.  Zagreb  1860.  a  69,  Nr.  705—799. 

^)  Von  Novotttl  im  Programme  des  Itealgymn.  an  Bjelovar  1876/7, 

S.  25—33. 

*]  Crtice  iz  slavonske  kDji^evnosti  im  Programme  der  Uber-JiealscbuJe 
znEsseg  1683/4.  8.  75  IT. 

0)  Haatavni  yjesnlk  II.  S.  266  ff. 


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Jmo  Kropotij'«  Lebea  nnd  Werke. 


415 


to^a  koristi*.  Und  da  unser  Dichter  ITofkaplan  war,  stellte  ihn 
Dr.  Scherzer  sofort  den  HoTpoetcn  gleich,  die  auch  Gelegenheitsfrcdichtc 
dichteten.  Ich  ^!?iube,  daas  Dr.  Scherzer  unrecht  thul,  wenn  erKrmpoti{5 
»uHzicRf  (Sjielf  li(;llecker)  nennt.  Er  liat  zwar  nur  (Jelcgenheitsgedichte 
gedichtet,  aber  daraas  folgt  nicht,  dass  er  deshalb  ein  »ulizica«  sein 
mnas.  Warum  hat  er  seine  Gedichte  nicht  In  deutscher  Sprache  ver- 
fasst,  da  er  Hoikapiau  in  Wien  war?  Er  L:it  loch  seiner  Muttersprache 
den  Vorzug  gegeben.  Wer  seine  Gedichte  autmerksam  dorchliest,  wird 
in  jedem  die  klar  ausgeprägte  panslavistische  Idee  vorfinden,  er  wird 
einen  Menschen  finden,  welcher  als  Slave  nicht  nur  das  Volk,  in  dessen 
Mitte  «r  geboren  wurde,  sondern  fiberhaupt  alle  SUven  liebte.  Wir  wer- 
den Öfters  Oelegenbeit  haben  im  Laufe  dieser  Abbuidlung  uat  davon 
zu  llberzeagen.  Aber  «neh  inr  Briefe  an  8tulli,  weleher  Tor  dem  Gedicble 
»Katarine  IL  i  Jose  II.  pnt  n  Krim«  abgedrockt  ist,  sagt  w  dentliehi 
dasi  er  skh  snr  Ver&ssnng  dieses  Qediehtes  aebwer  eBtseblossen,  da  er 
sieh  vor  dem  ürtheil  »maleTolomm  homisnm«  fBrehte,  von  weleh«i  er 
schon  so  Tie!  bei  der  Verfassung  s^ner  »Badost  SlaTonyo«  anssosteben 
gehabt,  «her  daan  habe  ihn  die  Liebe  an  aeineoi  Volke,  von  welehem 
es  kein  berilhmtereB  gebe,  angespornt  Sein  Volk  nennt  er  »iliyriseh« 
mid  »slaToniseh«. 

Wir  wollen  nun  jedes  Gedicht  in  chronologischer  Reihenfolge  ein- 
zeln besprechen.  Auf  diese  Weise  hoffen  wir  ein  klares  Bild  von  der 
dichterisehen  üifttigkeit  nnserea  Ermpotiö  an  bekommen. 

Joso  tfalenica. 

Das  erste  Gedieht  Krmpotid*  ersehien  im  Jahre  1783.  Damals 
diente  er  nls  XiliUrkaplan  in  Temesvar.  Es  ist  an  Ehren  eines  Grund- 
besitzers  verfasät.  Der  vollständige  Titel  lautet :  »Joso  Malenica^)  po- 
stuvsi  vlastelin  banatski  od  dvaselaQi^areöenalita  1783.  na.  19.m.inajia. 
Blase  u  istom  rrimenu  izpisan  a  Temesvam  po  Jos!  Krmpotiön  Li^aninu 
misniku.  Sada  pako  po  istomu  na  proSnju  srda^ni  priatelja  istog  vla- 
stelina  obilnic  naresen.  üBeSu.  Pritiskano  s'  slovih  od  Trattnora  17S3». 
fJoso  Malenica,  welcher  Banater  K  I 'Irnann  von  zwei  Dörfern,  Gaj  ge- 
nannt, im  Jahre  17b3  am  lU.  Mai  geworden  ist.  Wurde  zu  derselben 
Zi'it  in  Temesvar  von  Joso  Krnipnti«^  Priester  besungen.  Jetzt  aber  von 
deiuselüen  auf  die  Bitte  der  Herzensfreunde  desselben  Edelmannes  reich- 

1)  Was  die  Orthographie  Eimpotiö's  anbelangt,  siehe  weiter  unten. 


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416  KonätaDtiD  DT»gADi6, 

lieber  a,asgeschmflckt.  In  Wien.  Gedruckt  mit  Lettern  von  Trattner 
1783Ö  An»  dieiem  Titel  ertehen  wir,  dass  dis  Qedioht  zweiRedactionen 
erlebt  Wte Dia  ente  Yerfessnng  warde  walqMlieiiilioh  am  Ta^^  der 
FeitUehkeit  Tom  Piehter  aelbtt  vorgetragen;  and  da  es  gefiel,  batto  er 
sdn  Qediebt  erweitert  und  dniekea  lasMo. 

Hier  leln  Inbalt:  I.  ICaleiiioa  po  napnti  ?tte  vn  nSini  (l|al<oica 
tiint  alles  naeb  der  Anweismig  der  Fee). 

Jos  Qi  zote  ui  bijela  (lüuka,  (Ea  ist  noch  keine  ittorgearüthe,  uoch 

Ni  daniea  pomoUla  siaka ;         kein  weisser  Tagt  der  Motgeastsm  hat 

Zove  vila  a'  visoki  plaDina  seine  Strablen  nicht  geze^;  es^  ruft 

Zevikoje  taako  glasovito.  (V^^       von  den  hohen  Bergen,  sie 

schreit  belllaut  auf.) 

Die  Fee  rnft  den  alten  Malenica  nnd  sagt  ihm,  dass  er  herrscliaft- 
licher  Abknnft  nnd  Fflrst  und  Ritter  von  Altors  her  sei.  Sein  Vater  war 
ein  Held  nnd  hatte  viele  türkische  Köpfe  abgehanen.  Er  zeichnete  sieb 

anch  8r]mn  als  Ritter  aus,  und  die  Fee  besingt  «oine  Thaten.  Als  Voj- 
voda  von  Banat  vernichtete  er  die  Türken  bis  zum  Ijetzten  nnd  zog  sich 
sodann  nachTem^avar  zarttck.  Hier  liesa  er  sich  einen  schönen  Mannor- 
pala^t  baueu. 

Po  njem  vis!  Bvietlo  oruXje  In  demselben  Illingen  glänzende 

Sablje,  piuke,  teski  buzdovani.     Wation .    Säbel,  Flinten,  schwere 

Keulen.) 

Sein  Uuf  kam  bis  zur  Kaiserin  Maria  Tlicresia,  »huitgarska  kra- 
Ijica«  (uDgarische  Königio) ,  die  ihm  eine  goldene  Medaille  nnd  einen 
Säbel  verliehen  hat.  Wenn  man  diesen  Säbel  zieht,  so  erglänzt  anf  allen 
Seiten  der  Name  der  slaveiiiBelien  Königin  (»aUmio  ime  slayonsk« 
kra\jiee«),  die  Haleniea  sam  dentseben  Bdelmaon  von  Stamora  vadite. 
Doeb  jelst  seil  er  Edelmann  von  aoeb  swei  DOifsm,  Gaj  genannt,  wer- 
den, deibalb  mnsa  er  snm  Kaiser  naeb  Wien  gehen.  —  Als  dies  Haleniea 
▼on  der  Fee  hdrte,  sog  er  naeb  Wien  snm  Kaiser.  Der  Kaiser  belobte 
ihn  als  smnen  treuen  Diener,  der  trete  seiner  85  Jahre  neeb  immer  mit 
den  Tttrken  kämpfen  kdnnte,  nnd  Terspraeb  ihm  seinen  »taaa^nikc 
(Bath),  den  Banaler  Fttrsten,  Tr^eiek,  an  senden,  der  ihn  als  Herrn 
▼on  swei  Gaj  «nsetsen  irird,  Haleniea  kehrt  snrflek  (Seite  3~8). 


*)  Deshalb  meint  Novotol,  dass  Jose  Haleniea  swehnal  gedmokt  wunde, 
worin  ich  mit  ihm  nicht  Ubereinstimmen  kann. 

1  tanainik  ist  oagariseh  tuicsaok,  der  Bathgeber. 


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Joso  Ejrmpotiö'a  Leben  und  Werke. 


417 


IL  Ibleoiea  goipodu  na  Tesolje  zove  (Malflniea  ladet  die  Herr- 
tehaften  rar  Feeflielik^t  «n). 

Helo  toga  vrime  postojalo,  (Kune  Zeit  war  vorttb«,  Fttnt  Ma- 

Rnjige  piso  Halenica  kneSe  lealea  sehreibt  Briefe  im  Königreiche 

Po  kraljestvu  kralja  mafrjtrskoga  des  ungarischen  Königs,  nach  allen 

Na  »ve  stranc  i  u  sve  kraine.  Seiten  ntid  in  nlle  Orenzl linder.; 

Den  ersten  Brief  schreibt  er  nach  Karlowitz  an  den  Vladika Putnik, 
den  Bischof  aller  Bischöfe  des  griechiächen  Glaubens.  Den  zweiten  Brief 
richtet  er  an  die  Vladiken  von  Temesvar  und  Vraac,  Cirllovic  und  Kri- 
stovidf?)  und  an  den  alten  Krieger  Popovic.  Den  dritten  sendet  er  dem 
Banater  Fürsten  Kerestury,  den  vierten  nach  Ofen  an  Paul  Autonovi«- 
und  uaun  einen  Brief  dem  Edelmanne  Nikolid  nach  Esseg;.  Alle  Herr- 
schaften bereiten  sich  feierlich  zur  Kci^e  und  ziehen  m  Temesvar  ein. 
Dad  Volk  bewundert  sie. 

Od  kud  atarcu  avati  dojezdise,  (Woher  kamen  dem  Alteo  Gäste 

Koje  aitko  dosad  oe  vigjdie,       herangerltten,  die  aoeh  atemand  bis 

Odkad  nesta  Janje  Temesvarke  Jetat  gesehen  Imt,  seitdem  Janja  ana 
I  joaalu  ^bii^aaia  Jaaka?        ToTrtf>ov;ir  Tu  d  Janko  Sibii^aBia  aiebt 

mehr  da  sind  ?] 

Malenica  kommt  ihnen  entgegen.  Allos  ist  in  fröhliclicr  Stiimnung. 
Es  kommt  nun  auch  der  Först  TrajeJek.  boKleitet  von  Waldpnt  Al  bate« 
{Abtj.  TrajeSek  übergibt  Malenica  das  kaiserliche  Schreiben  mit  der 
Unterschrift.  Der  Alte  vergicäst  Freudenthränen ,  preist  den  Kaiser 
Josef  II. ;  er  ist  auch  weiter  bereit  e:eg:en  du-  l  iii  kt  ii  zu  ziehen  und  für 
seinen  Kaiser  zu  sterben.  Er  wird  zum  i:^deimann  prociamirt  (Seite 
8—15). 

IIL  Qospoda  sobedviya  i  vesele  se  u  Qa^n  (Dio  Uerrächaiien 
MduBAiigeB  mid  nateriuttea  ddi  ia  Gs^).  Die  l^ehe  sind  sehön  und 
rwehlieh  aaBgeodunfleki  Die  Cttate  werden,  wie  sie  die  FUtse  ein- 
nehmen,  aafgeziUt:  TnJeSek  nnd  Waldpot,  Kerestury,  Baro  Orczy,  der 
grOerte  Banaterkneai  nad  Hnaiitl,  Halenioa  nnd  aein  Soim  Pero,  nad 
dann  Adamen^  Arefaimandrit  des  heil.  Georg  nnd  Ermpotiö  —  also 
nnser  Dichter: 

I  Knnpoti^  mlnik  tia  od  LUce  (Und  Knopoti^  Priester  aas  LUca 

8*  starcem  zbori  od  slavoaike     spricht  mit  dem  Alteo  Tom  sla¥oal- 

dike.  scheu  Ruhme.) 

Nach  dem  Essen  fangen  verschiedene  Spiele  und  T&nze  an.  Die 
Herren  liebeu  Karten  nndWitrfel,  und  die  Jugend  den  T«n7..  Den  Tanz 
eröffnet  Pero  Malenica  mit  Marthai  Mazaol's  Tochter.  Dann  folgen  der 

jLrcbiT  flu  sl&Tiidi«  PhUologi«.  XXIY.  27 


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418 


KoQst&atia  Draganic, 


junge  Zori(5,  Sabluoifty  mid  viele  andere.  Sie  tenien  den  nngariaclieii 
OBtfrdtfav 

To  je  igra,  kojn  mrsY  mfttf  (Dm  Ist  eiiiTtiii,deii  die  MntferN»* 

Dftd'magierekoiii  pokoleqjn  matt,  tor  dem  OQgMrliohenQeflelileelila  gab.) 

Sodaan  apaneren  die  Oiate  wt  daa  HaiiB  Jieraaa. 

Zegledase  oade  nove  ibore  (Hier  eahenaieiieiieyenaiBnilnngeD 

Od  Slovinea,  Tlafaa  i  od  Nimea.    voaSlaveo,  Walaohea  und  Deatedtea.) 

Ueber  zwei  Tamend  woUen  das  »kolo«  (slaT.  Kationaltana)  tanaen. 
Ihre  Kleidang  und  ihr  Pnta  wird  beecbriebeD. 

Na  njima  bq  toice  aakoraaef  (An  den  IHnnem  iieht  man  ans  Sil« 

Puca,  ploce  od  srebra  kovane;  ber  geschmiedete  Knöpfe  und  Platten. 

Megju  njima  snabc  i  d  iovojko,  Zwischen  ihnen  sind  jun-^oFranon  und 

Po  rukah  im  sjaju  uarukvice,  Mädchen,  an  den  Händen  glänzen  ihnen 

A  po  prstini  bntine  i  vitice,  ArmbKnder  nnd  an  den  fingern  Ringe 

I  baienke  po  tankim  koioiy an.  nnd  Beife,  und  Spianadein  an  den  fei> 

Po  baljinam  srebreni  panciri  ncn  TTcmdon.  An  den  Gewändern  sil- 

I  maitc  po  navad!  staroj ;  berne  Panzer  und  Brusthefteln  nach 

Snahe  nose  na  glavi  tumbane,  alter  Gewohnheit;  die  jungen  Frauen 

A  dlvojke  mebiene  dinare.  tragen  am  Kopfe  Tnmbane*}  und  die 

Na  Tratn  im  nebrojeni  noTol  IfSdehen  aUbeme  Danare.  Am  Halie 

Kano  da  an  bogatt  trgovd.  haben  sie  unzählige  Mtinzen,  ah  ob  aie 

reiche  Kauf  lente  wären. 

Daraufkehren  die  ITcrrschaftcn  ziirflck,  setzen  sich  zum  Abend- 
euen  und  die  Tänze  worden  bis  in  die  Frühe  fortp;esotzt. 

Frühmorgens  schmucken  sich  die  Mädchen.  Sie  legen  Seide.  Gold, 
Perlen  und  Edelsteine  an,  denn  sie  wollen  schöner  erscheinen  als 
die  »weisse«  Morgenrötlic  (od  bijele  zore).  Interessant  iät  die  Beschrei- 
bung^, wie  sich  das  Mädciien  die  Haare  richtet.  Sie  stellt  sich  vor  den 
Spiegel : 

Ogleda  80  i  pak  koau  trudi  (Sie  besieht  sich  and  richtet  die 

8  vratfim  gvozgj em,  da lorl  nahudi.  Haatenit  beiaaem  Eiaen,  damit  aie  der 
Miriaom  ih  avakojaklm  male,         Moigeorttthe  schadet  Sie  aalbt  aie 

Nek  ee  igojsi  svaka  dlaka  alaSe.  mit  verschiedenen WohlgerOohen,  da- 
I  na  oike  savija  oknige  mit  sich  jedes  Haar  zusammenlege. 

Viso  svitli  mengjusa  poduge.  Und  sie  biegt  sie  in  längUuho  Kreise 
A  oatale  im  krovl^e  gori  oberhalb  der  s^aaenden  Ohrgehänge. 

IMie,  mga  (?},  odgovara  aori        Und  die  Übrigen  bebt  aie  blnaaf  daeb- 


H  Tumban,  vielleicht  von  Turban,  ist,  wie  ich  gehört  habe,  eine  Kopf- 
bednrki]"^,  die  die  Frfinen  in  einigen  Gegenden  des kroatiBehen  Kttstealandea 
nnd  auf  den  Inseln  getragen  liaben  sollen. 


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Jo80  Kimpotiö's  Leben  ood  Werke. 


419 


Svom  Upotom  i  s  uresom  tila  förmig,  und  ähnelt  der  Morgenrüthe 

I  •  bitittjon  praSka  vill  miU,       mit  d«r  SchOnbeU  nsd  Zierde  des  K«r- 

Jer  potrusi  s  njime  kose  svitle         pers  und  mit  der  Weisse  des  Puders, 
I  na  liljan  preobnia  ovitje.  ^^drh^r  »irr  Fee  gefällt.  di  sio  damit 

die  glänzenden  Haare  bestreute  und 
so  die  Blumen  in  Lilien  umwandelte.) 

Die  üästo  bleiben  iu  üaj  drei  Tage  laug.  Den  dritten  Tig  gibt  der 

alte  Malenica  seinem  Sohne  den  Segen  und  den  Rath ,  er  solle  immer 

gerecht  »ein ,  seinem  Kaiser  treu  bleiben  nnd  seine  Eltern  ehren.  Die 

Henreii  besteigen  sodaan  die  Pferde  nnd  kebren  nachTemesTar  sarttek. 

Und  der  Diehter  sehUeeet: 

Svoj  gospodi  pjesma  na  postenje,       (Allen  Herren  das  Lied  inr  Ehre,  die 

Koj(i)  Staren  biste  na  veselje.  bei  der  Festliehkeit  des  Alten  waren. 

Starnc  bln^o  nek  dugo  iiziva.  Der  Alte  soll  die  Schätze  noch  lange 

Sricft  xirik  neka  njemu  pieva.  geoiessen.  Das  (MUck  soll  ihm  iminer 

A  Perici  Hepa  djevojka,  singen.   Und  dem  Ferica  ein  schünes 

Kano  biSe  Jaoja  Tenesvarka  Ifideheo,  wie  es  war  die  Temes wer 

{S.  15—24}.  JatUa.) 

Dieses  Gedieht,  wie  wir  geBeben  haben,  zerfftUt  in  drei  Theile: 
In  I.  Theile  folgt  Maleniea  dem  Rathe  der  Fee  vnd  geht  naeh  Wien; 
im  n.  ladet  er  Gäste  nir  Feier  seiner  Proolamntion  mm  Edelmann  ein; 
lud  im  IIL  wird  die  Feierllehkeit  selbst  besehrieben.  Der  Dichter  war 
sneh  bei  der  Festlichkeit  anwesend  und  hat  seinen  Namen  in  das  Ge- 
dicht eingeflochten.  Das  Titelblatt  zeigt,  dass  das  Fest  am  19.  Mai  1783 
stattgefunden  hat.  Krmpotic  wollte  die  Feierlichkeit  dnrch  Verse  Ter- 
herrlichen  and  so  entstand  dieses  Gedicht,  das  wir  aber  nur  in  der  um- 
gearbeiteten Abfassnng  besitzen. 

Dass  Krmpotic'  die  Volkspoeaic  und  K-ific^  gekannt  hatte,  zeigt  uns 
Joao  Malenica  im  vollkommenen  Maasse.  Das  Gedicht  ist  im  votksthüm- 
lichen  Zehnsilber  verfanst  und  zahlt  512  (116  +  154  -}-  212)  Ver.9e. 
Der  griissto  Theil  des  '/cdichtes  ist  reimlos:  man  tindet  kaum  loo  gute 
Ecimpaare.  Dagegen  linden  wir  sehr  oft  Verse,  iu  deneu  die  Cäsur, 
nach  der  Ait  des  Volksliedes,  mit  dem  End©  des  Verses  reimt.  In  einer 
Anmerkung  desselben  Gedichtes  (8.  11)  erwälmt  der  Dichter  selbst  das 
Volkslied  von  der  Ilochzeit  Sibinjaniu  Jauko  s  mit  der  Temesvarer 
Janja,  das  wir  bei  Ka5id  (S.  278}')  finden.  Krmpotic^  hat  wohl  Volks- 
lieder in  seiner  Heimath  und  später  in  Temesvar  singen  gehört,  er  hOrte 
nie  also  ans  dem  ICnnde  des  Yelkes,  denn  gedinokte  Volksliedersamm- 


*)  leh  citire  nach  d«r  Agramer  Anigabe  (3^)  1886. 

27» 


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420 


KomtutlB  Dragtnid, 


luDgen  gab  es  damals  noch  nicht.  Doch  ein  anderaa  Bneli  war  dem 
Volke  zagängUoh  nnd  hatte  seine  Seele  and  Herr  ^nnz  eingenomiiMB 
gehabt.    Dies  war  Ka^ic'  Razgovor  ngodni  naroda  »lovinskoga.  Fast 

jedes  ITaus  besass  ein  Exemplar  dieser  Lieder,  die  ganz  in  der  Art  der 

Volkslieder  geschrieben  sind.  Dieses  Liederbuch  kannte  auch  Krmpotid 

lind  wusste  es  theilweise  vielleicht  auch  iTiswcnditr    Dies  beweist  eu- 

naciist  das  obenerw.nhntf»  Lied  von  .Sjl)injanin  Janko  und  Teraesvarer 

Janja,  wo  der  .lau  [u  tias  Epitheton  »lipota  divojka*,  wie  auch  bei  Kacic, 

gegeben  wird.    Der  Anfang  Joso  Malenica's  ist  ganz  in  der  Art  Ka6i<^ 

verfasst  s.  B.  Pisma  od  Radovana  (8. 4 1 )  beginnt: 

Jos  zorioa  ne  zabijelila, 
m  danica  pomolila  lica  . . . 

oder  Pisma  od  Stipana  TomasoTica  (S.  116} 

Jos  Dij'  zore,  ni  bijela  dank», 
NI  danies  pomolila  «diaka .... 

also  wOrdielie  UeberdnetiiBmnng.  —  Bei  KrmpotM:  vila  ...  laviki^e 
tanke  glaaorito  —  Ka2i6:  viSe  tanko,  ali  glaaoYito  (B.  105),  Tiknn  vila 
glaioTHo  tanko  (8.  248}  n.  a.  w.  —  Kmip.:  I^nU  cini  akute  i  koliiia 
(8.  7).  —  KaS.:  I^nbi  babi  abita  i  koUna  (a  68,  104  n.  a.  w.).  Knnp.: 
H aleniea  tlogo  moja  (8.  7).  —  KwL :  mdeforel  rima  alofo  moja 
(8. 124  Q.  a.  w.).  —  Ermp.:  Nek  od  tebe  piera  i  popim  (8.  7),  PjoT^nä 
i  popjeTiOv^i  (8- 1 1).  —  Kai. :  Pivigndi  i  popin^na  (8.  74»  194),  I^eva- 
jnöi  i  popjOTigndi  (8.  309).  Anek  die  Art,  wie  Ermpotid  aein  Gedieht 
schliesst,  ist  Ka&iö  entlehnt.  Krmp.:  Svoj  gospodi  pjesma  na  postenje 
(8.  24).  Ka&. :  Svim  delijam  pisma  na  postenje  (8. 60),  Svim  junakom 
piama  na  po&tenje  (S.  1 1 1 ),  MejdandSijam  pisma  na  postenje  (S.  287)  n.  s.  w. 

Wir  wollen  noch  einige  Eigenthttmliohkeiten  nnd  Epitheta  des 
Volksliedes,  die  wir  bei  Kaiid  wiederfinden,  hervorheben.  Vor  allem  ist 
dies  der  Gebrauch  des  Vocativs  statt  des  Nominativs:  (Ti  si)  od  starine 
kneie  i  viteie  (8.  3  und  ähnliche  Beispiele  8.  8,  10,  1 1,  12,  1."^  u.  s.w.). 
An  die  Volkslieder  erinnert  auch  die  Art  und  Weise,  wie  Malenica  Briefe 
schreibt  und  Gäste  einladet.  VolkathUmlicho  Epitheta  sind:  Be^a  bie- 
lome  (8.  7,  KaSiö:  bijeli  grad  Caiigrad  8.  121,  Budim  8.  151,  Biograd 
S.  217  U.S. w.);  soko  sivi  (S.  5,  Ka^.:  8.  12.H,  28);  Skocise  se  na  noge 
junacke  (S.  10,  Kac. ;  AI  se  skacu  na  noge  junacko  8.  202,  2S3);  virna 
slago  (8. 13);  grozne  suzc  roni  (S.  Iii,  Karic:  Gruzuiia  buzum  njeg  obliva 
S.  Yolksthümlicli  ist  auch:  mukom  zamukose  (S.  12,  KaJ. :  IGl, 

249],  Zvekot  stoi  toka  i  maita  (8.  21,  Kaü.:  Stoji  jank  ranjenih  delija 


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JoBO  Knnpotiö's  Leben  uud  Werke. 


421 


8.  271};  Liepoga  je  staza  (:=  stAsa)  i  obraza  (8.  18);  8ri(5a  avik  ueka 
lyemn  piev«  (8.  24).  —  Anderseits  imitirte  er  aneh  die  rOmisoheii  Klas- 
siker (Ovidin»),  wenn  er  von  der  Kniaerin  Marin  Tliereiin  ta^:  »odiSenn 
na  zean^i  boliea«  (8.  13). 

Krmpoü^  betebreibt  in  dieiem  Gediehte  auch  die  Volkstracht  und 
otliohe  Yolkiaitten.  FreUieb  ist  nlebt  alles  slaviseb.  In  Begleitung  der 
»gnsle«  werden  sUvisobe  und  nngariscbeTlnzo  getaut.  DieHemebaft 
tanat  den  mgariseben  Tuatj  GsArdds,  nnd  das  Volk  das  »kolo«.  Naob 
der  Besebreibnng  Krmpotid*  ist  das  Volk  reiob|  es  sehmllokt  sieb  mit 
Silber,  die  Uideben  tragen  am  Kopfo  nnd  am  Halse  Geldmflnien.  Die 
herrsdiafUieben  Mädchen  brennen  ihr  Haar  nnd  beatmen  es  mit  Pnder. 
Wie  sie  dabei  verfahren,  haben  wir  gesehen.  Interessant  ist  es,  dass  wir 
dieselbe  Beschreibung  des  Schmflekens  in  der  Sveta  Ho/alija  von  Ea- 
niiUiö  finden.  Die  Uebereinstimmung  ist  fast  wörtlich.  Hier  haben  wir 
den  ersten  Beweis,  dass  Sv.  Ro^alija  Krmpotid  znm  Master  gedient  hatte. 
Wir  werden  nns  auch  später  davon  öfters  flberzengen  können.  Das 
vierte  Liod  des  II.  Theiles  der  Sv.  RoXalija')  trägt  don  Titel:  Rosalia 
se  kitit  uze  prid  ogledalom  fKosalie  beginnt  sieb  zu  schmücken  vor  dem 
Spieprell :  Mie  will  schOüer  sein  als  die  Morgenröthe,  sie  glittet  das  Haar 
mit  einem  Eisen, 

Gori  stajut  tnidim  ^m^rf  m  dizem  mucim. 
Nike  na  okiuije  zavTcujuc  prignem. 

und  dann:  na  tornjiöe  nzvisnjem  male  (Krmp.  sagrt  »na  krovice»).  Kein 

Haar  darf  ätiäuben.  Die  Uaare  sobmien  sie  mit  Pomade  nnd  bestreut 

sie  mit  Pader: 

Za  tim  viU  mtYrai  soigon»,  tibim  mabom 
Ko  oblakom  k&m  posipayam  fra^om. 

Oeflben  wir  die  Uidaii  Mandaljene  Pokomiee  von  Ojorgjic^),  so 
weiden  wir  sofort  eine  grosse  Aebnliolikeit  swlscben  der  Besebrdbnng 
Ojorgji^  nnd  KanÜliö'  bemerken.  EanÜUd  bat  ans  Ojorgiiä  nnd  Krmpo- 
tid ans  Kani&lld  gesebdpft.  Und  da  haben  wir  das  Band,  das  die  Dal- 
matiner mit  den  SlaToniem  Terelnigi 

Qleieb  an  diesem  ersten  Gedieht  kOnnen  wir  lernen,  wie  Krmpotid 
beim  Dichten  verAilir.  Die  Gelegenheit  hatte  sieh  geboten,  einen  Herrn 


1)  Nach  der  Ausgabe  M.  Kraljevid,  Polsega  1S63,  3. 35—37.  Für  die  Ver^ 
gleichnng  mit  SnnpotM,  siehe  oben  S.  418—419* 

^  Aasgabe  der  Hatlea  lllrska.  Zagreb  1B51, 8. 37 1 


422 


Konstantin  Dragftniö, 


SU  verheiTlichen,  insoweit  ist  das  Gedicht  panegyrischen  Charakters^ 
doch  wir  kdonen  nicht  sagen,  dass  er  daraus  einen  Kntzen  zu  ziehen 
gedaolito.  Er  fUili»  sieh  diehteriaeh  begabt,  das  MotiT  war  da,  er  ge- 
brauchte seine  Lieblingtdiehter  ab  Mutter  und  so  entstand  sein  eiite» 
Gediobt. 

fiadost  SlETOiüije. 

Das  sweite  Oedioht  »Radost  Slavonge«  (Slamiens  Fiende)  Uber- 
trifft  das  erste  in  der  Linge.  Der  ToUstindige  Titel  lautet:  Badest  81a- 
▼enie  nad  prinsTisenim  i  prisvietüm  gospodinom  kneaom  iiiti  grefoni 
Antnnom  Jankoyidem  od  Daravara  2ostito  carsko  kra^jevsko  apoetol' 
akoga  Teliranstva  otaJaovie<^nikom,  reda  svetoga  Stipana  kia^a  apostol- 
akoga  TqjTodoD,  kraljeväkoga  blagn  rnarom  !  visoko  sodmero  sovietnog 
Stola  poglavicom.  Po  Joai  Krmpotidu  avietomisnikn.  UBeSa  slovotiskoni 
od  Hrasanskoga  17S7.  (Slavoniens  Freude  Aber  |eine  Exceiienz  und 
Durchlaocht  den  Herrn  Fürsten  oder  Grafen  Anton  Jankovid  von  Daru- 
var,  seiner  kaiserlich-könio'lich-apostoliscben  Majestät  Geheimratli,  des 
Ordens  des  heiligen  Stephan,  apostolischen  Königs,  Kitter,  des  könig- 
lichen Schatzes  Hüter  und  der  hoben  Septemviraltafel  Präses.  Von 
Joso  Krmpotic  Weltpriester.  In  Wien.  Druck  mit  .Schriften  von  Hrasian- 
sky  1787).  Der  Titel  ist  nach  der  Art  der  älteren  Bcliriftsteller  ziem- 
lich lang.  Das  Gedicht  ist  in  Strophen  za  vier  Achtäilbtrn,  die  kreuz- 
weise reimen,  verfasst  und  zählt  im  Ganzen  258  Strophen  (Seite  3 — 67), 
Am  Schlosse  findet  sich  noch  ein  lateinisch  geschriebener  Erkiärungs- 
theil  (8,  68—76). 

Der  Inhalt  bt  folgender:  Danica,  der  Morgenstern,  hat  sich  am 
Himmel  gezeigt  Sie  fordert  sora,  die  UorgenrOÜie,  anfirasteken,  den» 
bald  «erde  die  Bonne  anflehen.  Der  Himmel  ist  noek  voll  Sterne,  die 
In  ikier  Pnebt  gUbuen  nnd  nnermfldet  Wache  kalten  (»vasda  bsdn» 
straln  straie«).  Zwei  Pferde  »mmenka«  (Botbftehse)  fuhren  die  MoigOB- 
fötbe,  nnd  das  Siebengestim  (▼laSiä)  sefamQckt  sie  mit  Bosen.  Sie  siekt 
anf  nnd  üflket  die  Tktlr  dem  Tsge.  Daianf  erseheint  die  Sonne  nad  b»> 
wundert  die  HoigeniOthe,  ikre  Brant,  wie  sie  me  nennt.  Die  Moigmi' 
rSthe  weekt  alles  anf.  Nnn  kommt  mne  Truppe,  toII  Steines  nnd  Sektor 
keit  ( »Sota  puna  giide  i  krasote«).  An  der  Spitse  enekeint  Jupiter,  der 
sanfte  und  mächtige  König  der  Welt  (»blag  i  mogu6kra\j  odSTlta«),  den 
zwei  stolze  Pfauen  ziehen.  Ihm  folgt  ApoUo  mit  swei  Sckwlnen.  Der 
f flrchterUche  Mars  reitet  anf  Fenerdraehen. 


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Joto  Ejrmpotlö's  Leben  und  Werke. 


423 


Nalugdnekiitonenwi  (HajdakeniidlMig  trSgt  d«r  Alto 

Stit,  basdoTM,  ma«  i  kopje.         Sehild niidKwl^ Schwert  und Laaie.) 

Bei  ibnm  Vorbelsieliea  ▼«raeigt  sidi  die  Sonne  nnd  die  lldfgen- 
rOthe  betehert  de  mit  Blanien8tiiiuBe&  nnd  Erinsen.  Sie  lu»mnien  nneh 
SlaTonien  snr  Dran  Baaeg  nnd  hatten  Rast  am  Felde  Orijava.  Altes 
begrflsBt  ilure  Ankunft:  das  Gm  nnd  ^  Knmen  dnftsn  stiiker  and  die 
Yfigel  singen  anrnnthiger  als  frflher.  Jedes  Thier  preist  Jupiter  in  seiner 
Art.  Die  Schwalbe  kreist  mit  grosser  Schnelligkeit.  Der  Geier  nnd  der 
Adler  klmpfen  aut  dem  Falken.  Die  Pferde  wiehern  in  äcn  Hainen,  die 
Ochsen  rennen  herum.  Zwei  Stiere  und  dann  wieder  awei  fiengate  klm- 
pfen, was  anch  Jupiter  gefällt. 

Auf  den  Rnf  Jnpiters  erscheint  eine  Fee  (vila)  aobOnen  Wnehaea 

und  Gesichtes.  Sie  ist  in  tiefer  Traner: 

Izjadat  88  nemrc  dost!  (Es  kann  aich  nicht  genug  auaklagOA 

üdovica  mscviljena.  die  sehr  betrübte  Wittwe.) 

Am  K5rper  hat  sie  Wanden  von  tflrkischen  Schwertern.  An  der 
Stirn  sieht  man  noch  die  Spur  von  der  slavonischen  Krone,  die  ihr  die 

Türken  schon  längst  weggenommen  liaben.  Sie  vergiesät  Thränen, 
Jupiter  tröstet  sie  und  äagt  liir,  äio  solle  ihm  alles  erzählen.  Nun  be- 
ginnt sie: 

Ja  sam*)  alavna  Slavonia,  (leb  bin  das  berlthmte  SlaTonien 

Nigda  bola  i  ponosna,  einst  stolz  und  mhmvoll, 

(M  atarine  Panonia,  von  Alter?!  her  P.innoiiieTi 

A  sad  tuznji  i  zaiostna.  und  ji  tzt  iK  triiht  und  triiuriff.) 

Sie  khij't  Mars  an,  der  an  der  Seite  der  Türken  stehe.  Ihre  Herr- 
schaft auf  beiden  üfern  der  Savo  hat  aufgehört.  Die  Türken  besitzen 
schon  drei  Theüe  Ungarns,  dann  Bosnien  und  die  Uerzegoviua.  Sie 
zerstörten  Burgen  und  Dörfer,  Kirchen  und  Glocken thürme: 

Grad  Po&egu  gdi  stoiovah,  (Die  Stadt  Tozega,  wo  ich  residirte, 
Dok  slavni  i  Gradioku  das  bertthmte  Uok  und  Gradiaka 

Satr  Ijiita  am(iya  ova,  -veniebtete  diese  bOie  Seblange 
Bobje  Todi  po  Oafkn.  nnd  sehlsppt  Solatea  in  Emag.) 

Es  sind  soben  200  Jabre,  wie  sie  vom  Tbrone  vertrieben  wurde. 

ünd  sinst  batte  sie  so  grosse  Helden  nnd  Bitter: 

Ljetorlda  moga  aina  (Mein  Sohn  Ljutovid 

Bojna  groraa  nazivahv,  wurde  Krietrsdonner  genannt, 

Oq  Fraocnaa  i  Latiuü  den  Franzosen  und  den  Lateiner 

Razbi,  gdi  se  udariae.  sciilug  er,  wo  sie  aneinanderstiessen.) 

1)  Im  Original atebt »Ja  aem . .     wabraobeialieb  Dmckfebler. 


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1 


424  KoEsttttin  Braguüö, 

Sie  hatte  den  Fttrsten  Gan,  Eorvin's  Verwandteii,  den  berllhnilen 

ObTe§!6y  den  hnven  Ujlak,  den  «^len  DakaSiö  nnd  andeie  iMxmmä 

gehabt 

UtM  ienaria^KOrah  (Im  Ruhme  ergOtit»  Ich  mleli 

Hranih  sinke  i  unuke  und  nährte  Söhne  und  Enkel, 

Fo  sUvonski  piesme  pivah  auf  alavonisch  saug^  ich  Lieder 

Uzorite  brojih  pnke.  und  zählte  angesehene  Völker.) 

Jetzt  kann  sie  sich  aber  nicht  genug  ausklagen,  da  alle  ihre  Flüsse 
mit  Blut  besprf'iiE^t  sind.  Sie  hat  nicht  mehr  Feld  genn^^,  um  ihre  todten 
Helden  zu  begraben.  Maia  und  Apollo  haben  sie  verlas.seu  und  Diana 
wandelt  allein  in  den  W&ldern.  Deshalb  freut  sie  sich,  dasa  Jupiter  her- 
gekommen ist,  und  bittet  ihn  um  HiLfe. 

Slavonia  ime  mi(j)e,  (Mein  Name  ist  islavonien  [=  rtthm« 

Slavu  fllari  nu  povrati,  licbea  Land],  gib  nun  dem  Ruhme  den 

AI  ui  ikiatE  kao  ptye  Bahm  mritelc,  oder  verbiete  mir,  wie 

Imenom  ie  ilaTBlm  evati.  flrllher  mieh  mit  dem  rühmlichen  Nar 

men  zu  nennen.)^} 

Jnpiter  tadelt  Mars  und  Apollo,  sie  sollen  nie  das  Gltick  und  den 
Ruhm  dem  schönen  Geschlechte  verweigern.   Jetzt  beginnt  Mars  alle 

berühmten  slavoniscben  Helden  und  Kitter,  Könige  und  Vojvoden  auf- 
zuzählen^). Sie  erschrecken  die  ganze  Welt  nnd  bedrohen  Rom  (König 
Alarich).  Die  ;Sl:iv(  n  gelicn  noch  weiter:  sie  bosiecren  die  Spanier  und 
die  Franzosen  und  schlagen  das  Heer  der  Söhne  Attil  i  s  Sodann  feiert 
Mars  den  Grenzer  (»graniiar«),  der  an  der  türkischen  Gionze  Wache 
steht.  Jeder  Slavonier  fühlt  sich  als  Ritter  und  Mars  gibt  niemandem 
die  Stärke,  die  er  dem  Slavonier  gibt.  £r  i&i  also  kein  Treuiuaer,  son- 
dern waliiacheiülich  Apollo. 

Darauf  feiert  Apollo  den  Slavonier : 

A  okolo  Dubrovüika  (Um  üagusa  heruui, 

Dalmatinake  poluaine,  die  dalmatiiiieehe  Provins, 

KrMna  grada  Sibenika  um  die  schttne  Stedt  Sebenico 

I  hereeSke  domovine  nnd  des  Benogi  Vaterland, 

Einige  dieser  Namen  Imi  Krmpotld  am  Sdilnsse  seines  Oedldhtes  mit 
ein  pserBemsarkungen  erlXnfcert.  Woher  er  diese  Notiien  hat,  sagt  er  sdhet: 

Scriptorcs  rcrum  Slavonicanim,  ex  quibus  hae  notao  omnes  depromtne  fue- 
runt,  pniocipui  sunt  Lucius.  Dolci.  Kachichius  ac  immortalis  Fariati  allique 
(S.  7üj.  Ich  gehe  auf  diese  Namun  nicht  uähor  ein. 

i)  Kmpotiö  leitet  also  Sla?onien  von  slava  (Buhm)  ab. 

*)  Die  Namen  dieser  Helden  finden  wir  Im  Erkllrungstbeile.  Wober  er 
sie  bat,  vefglsiebe  Anm.  1. 


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Jow  Krmpotiö*»  Leb«D  und  Werke.  425 

Sve  h\)MQ  oareseoo  alles  war  ausgeschmückt 

8  mndrom  gizdom  od  piesnika.  mit  weiser  Zierde  von  Dichtem.) 

-    Hier  kostet  auch  Ovidius  die  sttasen  alavoiiigoheii  Genflsse.  Bagaaa 

ist  bekränzt  mit  ciuem  Lorbeer. 

Miria  daje  po  pjesciku  (Es  daftet  nach  einem  Dichter 
Oeorgidu  dubokomn,  dem  tiefsinnigen  Gjorgjiö, 

KoJ{i)  lodi  novn  diko  der  einen  nenm  Böhm  wohaS 
Pjesmoynlmn  fodv  STOinn.  »einem  liederliebenden  Volke.) 

Mit  aeinem  Diekten  hat  er  die  Orieehea  v&d  die  LntouMr  Aber- 
troffen.     Sodann  wiid  Kaniilid  gepriesen: 

A  Kankdid  Tiena  dika,  (Und  Kanisliö,  der  ewige  Stola» 

Komn  slatka  ova  doba,  dem  di«sf  ftii'?^**  7,cH. 

Poglavici  od  piesnikab,  als  dem  crsteo  unter  den  Dichtern 
Savi  vienac,  dade  groba.  einen  Kranz  wand,  ein  Qrab  gab.) 

Er  wird  ewig  leben. 

Na  lyegove  alatke  pjesme  (Vor  seinen  süssen  Liedern  schämt 

I  alavUS  ae  eam  sM^edU  elek  eelbet  die  NackÜgall,  de  eekaut 

Mutast  gleda,  pievat  ne  sme,  stumm  nnd  darf  nicht  singen,  ■omdeni 

Veö  na  grani  mnklfis)  ^jedi.  aitat  am  etiUen  Zweige.) 

SlaToniackes  Blnt  flient  nook  in  dieien  tierülunten  Hinnem:  im 
Tbeologon  Hleronynras,  Kaiiet  UpmTdn'),  Fkikjophwi  Boikvrid^y 

Kunid,  der  die  Ilias  von  Homer  flbersetzt  hat  3}.  Keresturi  dichtet  in 
Wien^),  8ebasti<5  (Sebastijanoviö)  schreibt  Gedichte  wie  Vergilius'^).  Er 
kann  niekt  alle  Dichter  aufzählen :  aUe  aber  diekten  ritterliche  Gedichte 
und  verstehen  auch  traurige  Lieder  zu  singen.  Apollo  lobt  den 
Scharfsinn  des  slavonischen  Volkes.  Dass  Slavonien  keine  Fortschritte 
macht,  ist  Pluto's  Sclmld,  weil  er  sein  Gold  begräbt  und  Slavonien  bleibt 
arm,  ohne  Geld  und  ilaus.  Das  Land  mu^s  also  pinnn  Wohltliätcr  finden, 
und  Slavonien  bat  einen  soloheni  der  aus  einem  alten  ritterlichen  Ge- 
schlechte stammt. 


1)  im  Erklärungstheile:  »Justiuianus  dictns  Bosnieusis«. 
S}  »Pocta,  historicns,  matbematicos,  astronomus,  pbysiene  noetro  aevo 
eeleberrimne,  qni  nnper  annmn  75  agens  mortem  appetiit«  (S.  71). 

>)  Ins  Lattinieebe.  Im  Erklärungätheile :  Knnitf  bat  anob  den  Tkeokrit 

flbersetzt  nnd  Zamagna  die  Odyssee  (S.  72). 
*)  »Aulicus  agens  Viennae«. 

B)  » Sebastiane viö  Zagrabiensis  canonicns«  zeichnete  sich  dnrcb  seine 
Gediebte  so  ans,  »nt  Bomae  pastor  Areadiae  emamo  enm  bonore  deelaia^ 
Sit«. 


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426 


Diese  Rede  Apollo *8  gefiel  Allen.  Jupiter  beginnt  wieder  mit  der 
Fee  zu  redou.  Er  hebt  eine  goldene  Lanze,  und  viue  Fahne  entrollt  sich, 
auf  der  sich  >tri  holitä  prilipa«  (drei  schmucke  Geh&nge)  mit  den  Auf- 
flchriften  der  Ehren  Jankovic'  befinden.  Du  erste  Band  kündigt  die 
flohOnen  Tage  an,  die  unter  JaakoWö  «ntreton  werden.  Jono  wird  ihm 
▼ier  berfilifflto  Borgen  eebenken:  Dara^ar»  Pakrac,  Sivaes  (=  8ira2)  und 
Kamensko*).  Jankovid  wird  Stidto  und  Dörfer  heben,  WeingSrten 
pflansen,  die  Spdeher  werden  toII  sein,  and,  wo  man  jetst  Pflltien  nnd 
Moraste  sieht,  werden  Landstrassen  sein.  Das  sweito  Baad  aeigt  den 
Böhm  Jankovl6*.  Das  KOnigthnm  ehrt  ihn.  Hsria  Theresia  hat  ihn  in 
den  GraHmstand  erhoben.  Er  aeiehnete  ndh  aneh  in  der  Synode  an 
Karlowita  aas,  wo  er  mit  dem  Yladilca  Pntnik  ansammenkam^.  —  Das 
dritte  Band  trägt  das  Bild  Josefs  II.,  welcher  Jankovic  w&hlte,  dunit 
er  den  Aufstand  ^)  in  Siebenbürgen  flberwinde.  Hora  und  KloSka  haben 
das  Land  von  Sibinj  (Hermannstadt)  bis  Belgrad  aufgertlbrt.  Jankovi(5 
brachte  wieder  Ordnnng  in  das  Land.  Er  trägt  auch  goldene  Schlflsael 
des  kaiserlichen  Schatzes.  Slavonien  ist  darüber  stolz.  An  Jankovid 
gelangen  noch  andere  Ehren  und  die  Fee  flicht  sie  in  die  Fahne  ein*). 
Dann  hebt  sie  die  Fahne  und  zeigt  Allen  die  Thaten  Jankovid',  welche 
den  Kuhm  Siavoniens  iioeli  ^ro^sar  machen  wi^rflen. 

Das  wäre  der  Inhalt  der  >Kadüat  Slavonije«.  Slavonien  hebt  sich 
nach  der  türkischen  Befreiang,  Slavonien  lobt  auf.  Das  Gedicht  können 
wir  in  drei  Theilo  zertheilen:  1.  Das  Lob  Siavoniens,  2.  das  Lob  unserer 
Dichter  und  Schriftsteller,  3.  das  Lob  J;iiiko .  jr'.  Im  ersten  Theile  feiert 
unser  Dichter  Slavonien:  sein  Name  rührt  vou  älava«  (Ruhm)  her,  doch 
die  Tdrken  erniedrigten  es  nnd  man  muss  es  wieder  rühmlich  machen. 
Slavonien  hatte  grosse  Helden  gehabt,  und  dabei  verftUt  Krmpoti^  in 
den  Fehler  unserer  alten  Historiographen,  welche  ▼ersohiedene  TOlker 
die  Ponnonien  gestreift  hatten ,  zu  den  SUven  slUten.  —  Der  aweite 
Theü  ist  fllr  ans  der  interessanteste^  weil  er  Ton  einigen  Dichtem  und 
8ehriftsteUem  i^rieht.  Znnlohst  wird  erwihnt  Ovidins,  »der  aneh  die 
süssen  slavoniiehen  Genflise  gekostot  hatte« :  Krmpoti^  meint  wohl  hier 


^]  Orte  in  Slavtmlen. 

')  Als  k.  n.  k.  Commififtär  im  Jahre  1776. 

*j  Das  ist  der  Hora-Aufatand  in  Siebenbürgen  1784 — 1785. 

*)  Wie  wir  sehen,  aSblt  hier  Krmpotiö  die  Würden  JankovI^'s  anf.  La- 
telniseb  hat  er  sie  aneh  ansgesehrieben  im  ErklSrnngstheile  (8. 73^75}  nnd 
wir  babmk  sie  sehon  anf  dem  Titelblatto  gelesen. 


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JoBO  Krmpotiö*5  Leben  und  Werke. 


427 


den  Verb&nnungsort  Tomi  am  Schwarzen  iMerrp.  Unserm  Dichter  war 
Ovidius  einer  der  liebsten  Dichter  and  Vorl  ihier,  wovon  wir  uns  noch 
überzeugen  werden.  Nach  Ovidios  rflhmt  Krmpotic  den  Dalmatiner 
Ignjat  GJorgJi^  und  nennt  ihn  den  >  Tiefsinnigen €.  Im  Erklärungstheile 
sagt  er  von  ihm:  »Ignatius  Georgich  Ragnsinns  ob  excellentia  carmina 
patrio  idiomate  concepta  sibi ,  linguae  et  nationi  magno  fuit  honori  et 
incremento«.  Interessant  ist  das  Folgende:  »Gnndnlich  quoqne  in  81a- 
Tonico  carmine  eminuit«  (S.  71).  OnndiiU^  erwSlmt  or  üsü  gam  km 
nnd  preist  ihn  nielit  im  Gedichte  mllMt  nebea  Gjoigji^.  Doob  konnten 
wir  auB  einigen  fthsIieheB  StelleD,  weni  sieb  nieht  in  diesem  Gedieht«^ 
tehlieMen,  daas  erGoadiiUö  gelesen  hatte.  Mit  den  dalmatiiüsohenDIch- 
tecn  konnte  er  dnreh  StnIU  bekannt  werden.  —  Naeh  Ojoigji^  feiert  er 
in  mehreren  Strophen  den  SlmTonler  Antnn  Kaaiili^,  der  ihm  nieht  nur 
alt  Mntter  diente,  eondem  dem  er  sogar  gaase  Stellen  enttehnt  hatte. 
Ton  ihm  sagt  er  im  Oonuneatar:  »Eanislieh  Poiegannt  propter  plora 
aetipla  Slavonlco  idiomate  edita  praeeipoe  veio  in  deseribeada  el«gaa- 
tissimo  yenm  yita  Sanctae  RosaüaOi  toti  illyricae  Nationi  inclarnit«.  — 
Heben  dem  Theologen  Hieronymus,  Kaiser  Jastinianns  ond  Mathe- 
matiker Boskovid  rAbmt  er  noch  Eani<5  ,  Kcrestnri^}  nnd  Sebastyano- 
vi6')  nnd  sagt,  dass  er  alle  Dichter  nicht  aufzählen  kdnne.  Wie  wir 
sehen,  war  er  in  unserer  Literatur  nicht  gut  bewandert,  sonst  hätte  er 
noch  andere  grössere  Dichter  nnd  nicht  z.  B.  Kiinir'  nnd  Keresturi  er- 
wähnt. Merkwflrdi!]^  ist  ,  driss  er  von  Ka^ic  nur  in  der  Nota  (S.  7r>) 
unter  den  Historikern  eine  t>w;ilinuüg  macht.  —  Krst  im  dritten  Thoile 
(8.  50 — 67)  feiert  er  den  Helden  des  Gedichtes,  den  Grafen  Antnn 
Jankovi<^.  Unter  ihm  werde  Slavonien  wieder  auf bltüien.  DasAufifthlen 
seiner  Würden  und  Ehren  ist  Prosa  in  Versen. 

Der  erste,  der  über  dieses  Gedicht  sein  Urtheil  ausgesprochen  hatte, 
war  der  i  uut  kirchner  Domherr  Stephan  Ägjid  Derselbe  sehreibt  nÄm- 
lich  unserm  Dichter  einen  Brief,  daürt  vom  25.  Mai  1787,  nnd  abge- 
druckt vor  dem  Gedichte  »Katarine  II.  i  Jose  II.  pnt  a  Ktim«,  8.  XI— 


Ueher  Bajnnind  Knnid  nnd  Bensid  Zamagna,  den  aaoh  Ennpotttf  im 
ErUinwgMbeil  erwihnt,  hat  Dr.  Fr.  Malzner  im  Bad  9«  (8. 114»--166)  nnd  96 
(S.  85^153)  gehandelt. 

<)  Ein  Bach  ohne  Titel  von  Josef  Keiestoii  exwfthntKttkuljeTiö:  Biblio- 
giafija  hrv.  S.  69. 

>}  lieber  Sebastijanoyiö  vcrgleiobe  fia&iik:  Gesobiehte  d.  slldSI.  Lit: 
niyr.  SebxirtÜi.  8.  H. 


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428 


Konstantin  Draganiö, 


XIV.  Agjid  gitt  ziwftolist  einen  knrsen  Inbnit  des  Gedichtes  »Redest 
SbTouijc^,  dum  Mist  er  fort:  »Hnetemui  ewninie  Toi  tensas,  in  qao 
ntmm  inventienemi  dednctionem  et  bennm  ordinem,  en  tcto  eloentioneni 
ip8am  amplint  lindere  debeem?  —  nen  inTenio.  Sane  aingnlaiiA  snnt 
omnie  ntqne  insigni  po^tn  digna.  Digninimae  vero,  qnas  liine  inde  ad- 
hibes,  deseriptiones  Tuae,  qnae  eelebriri  debeanl^  een  qnae  vivis  eol<H 
ribne  depietae  sint,  fentenqne  in  Te  paleherrimamm  imafinatioinini, 
qnod  po€lae  praeprimie  neeesBaiiam  est,  nbeninnim  indioent  Habes  in 
dednetione  qnidem  aliqnas  Toeee  qnae  ab  nen  Slavonim  alienae  snsty  in 
tantn  attanea,  qoanta  est,  lingnae  Illyrioae,  snper  alias  nbeitate,  ego 
illas  bene  Illyileas  esse  minime  dnbitare  possnm.  Elisiones  qaoqne,  qnas 
in  brevicnlo  Twsn  Tno  in  certis  verbis  libcrias  adhibes,  vitnperare  mi- 
nime peasnni;  qnippe  quas  procul  dnbio  in  lUyrico  probatomm  anctoriun 
carmme  ipse  antea  logeris«  >).  Der  Scblnss  seines  Briefes  lautet:  >Una 
Te  vehementer  exliortor,  ut  continuato  deinceps  studiornm  generc  eius- 
modi,  nitro  quoque  bonori  et  gloriae  gentis  Tu;ie  volifioari  libere  prne- 
samas<.  80  urtbeilt  ein  Zeitgenosse  aber  Krmpotid.  Dies  spornte  ilm 
zu  neuer  Arbeit  an. 

In  die  Handlung  üieaea  Gedichtes  hat  Krmpotiö  die  Vermitteluog 
der  Götter  eingetiochten.  Sie  halten  das  Schicliäai  der  Menschen  in  ihren 
Händen.  Dies  weist  auf  seine  classischen,  griechischen  nnd  lateinischen, 
Vorbilder  hin^i.  Von  diesen  eiw.ihnt  er  entweder  im  Gedichte  selbst 
oder  im  Commentare;  Homei  und  I  heokrit,  Vergiliuä  und  Ovidius. 
Jupiter  ist  »der  sanfte  und  mächtige  König  der  Welt«,  er  ist  Slavonien 
geneigt.  Der  schrecklidie  Mars  nntentfltst  die  slavisehen  Helden  nnd 
ApoUo  liebt  die  BiaTiachen  Diditer,  Dagegen  Flntoa  ist  goldgierig  nnd 
Diana  wandelt  allein  bemm:  SlaTonim  liegt  ibsen  nidit  am  Henen. 
SlaTonien  erscheint  in  der  Form  einer  Fee.  Personifieirt  sind  noeh  der 
Hergenstem,  die  Moigenrötbe  nnd  die  Sonne:  sie  reden  miteinander» 
Dies  ist  aneb  die  sobdnste  Stelle  des  Gediebtes.  Die  Natnr  wird  be- 

^,  Dieses  Urtbeil  finden  wir  auch  bei  £>afaHlc,  Gesch.  d.  sUdsl.  Lit  II. 
8. 151  abgedmcfct. 

^  Dartiber  sagt  er  selbst  Im  ErUirangsthelle  Folgendes:  »Qnonlam 

Poeseos  praecipuum  officium  ac  omamentura  est  passioncs,  affectns,  vitia, 
virtutes,  ceteraquo  objecta  voliiti  picta  ob  nrnlng  Li'geiitiuni  ponere;  idciroo 
quod  omnes  omuium  temporum  i'ocuo  auiiibueruut,  ut  Deoä  Deasque,  sab 
qnibns  nominlbns  ant  Tirtntes  ant  beroes  intellezemn^  in  oarmina  immisene- 
rint,  iu  qnoqne  niyrfis  et  letrolapsls  et  nostris  tempoclbiis  adhibere  plaenit 
(S.  68j. 


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Joao  Krmpotiö'B  Leben  and  Werke. 


429 


schrieben  vor  dem  Sonnenaufgang',  die  Morgenröllie  Öffnet  die  Thür  dem 
Tage  und  da  kommt  .Tnpiter  mit  seinem  GöUerrathe.  Alles  beugt  aicb 
vor  ihm  und  Alles  preist  ihn. 

Neben  den  classlschen  Vorbildern  sehen  wir  hier  wieder  stellen- 
weise den  Eiofiuis  der  Heil.  Koaalic  des  Kanii^Tic:  Der  steraenvolle 
Himmel  (vlasidi,  medviednice)  ist  bei  Krmpotic  (S,  4 — 5)  Ähnlich  wie 

bei  Kanizlic  (S.  12 — 13}^)  beschrieben.  —  Krmp. :  zvijezde  vazua 

bncine  straia  straie  (S.  5).  —  Kan. :  zvizde  drie  straia  (8.  57).  —  Der 
Morgenstern  weckt  die  HorgenrSthe  anf  (Krmp.  S.  3  —  Kan.  6.  13).  — 
Knnp.:  Dt« mmenka  (konja)  von  Eoni  (8.  d)*  —  Kaa.:  ....  rameoka 
t?oga  konjica  (S.  31).  —  Krmp. :  oa  aaataTi  bq  ..  tri  hola  prilipa  (S.  52). 
—  Kaa.:  Na  obe  dvl  atnme  {viitA}  tri  Jesu  prilipa  (8.  9}  11.0.  w. 

Snnpotid  Mbidbt  sehr  gen  in  Bildern.  Boleke  Büder  sind  s.  B. : 
Die  Bewdureibnng  des  Weges  JapiteiB»  das  Verwandeln  der  Laue  in  die 
Fakne  mit  drei  Bindern.  Soleke  bildliche  AnsdrIIcke  sind  anoh:  {nv' 
jesda)  ^cT^nfi  slieSno  piva  (8.  4),  PtCBine  ii  ki*  dika  sira  (8.  46)) 
(koga)  cttronmitvo  slavno  gbda  (8.  39)  n.  s,  w. 

Radoat  Slavonije  ist  eine  Art  episeh-lyriBelier  Dichtung.  Der  erste 
Theil  ist  idyllisch:  die  Natar  wird  beacbrieben,  und  statt  Hirten  haben 
wir  Gotter.  Jnpiter  ziehen  zweiPfanen  und  Apollr  zweiSehwftne.  Die 
Ydgel  singen,  die  Adler  kämpfen,  Ochsen  und  Pferde  rennen  herum; 
das  ist  idyllisch.  Der  zweite  Theil  ist  lyrisch:  das  Lob  des  slavonischen 
Volkes  nnd  besonders  des  Qrafen  Anton  Jankovid,  dem  das  Gedieht  anok 
gewidmet  ist. 

Katariuo  II.  i  Jose  II.  put  a  Krim. 

In  den  zwei  ersten  Gedichten  besingt  Knnpotid  sein  Volk,  seine 
engere  slavische  Heimath,  in  den  zwei  folgenden  zieht  er  in  den  Rahmen 
seiner  Dichtung  auch  andere  slavische  Völker  hinein.  Er  will,  dass  alle 
Slaven  einen  Reigen  bilden  und  das  Eintrachtslied  anstimmen.  Deshalb 
können  wir  ihn  mit  Recht  als  einen  VorUnfer  der  Panslavisten  be- 
trachten. 

An  erster  Stelle  preist  er  das  russische  Volk.  Seit  dem  Anfange 
des  XVlll.  Jahrhunderts  kehren  sich  di«  Blicke  der  Südslaven  mehr  als 
früher  nach  dem  Osten,  wo  sich  das  mächtige  russische  Keich  zu  heben 
begann.   Peter  der  Grosse  besiegte  die  Schweden  bei  Poltava  (1709) 

>)  Ausgabe  Ton  KraUevId. 


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430 


und  B6ia  Rahm  T«rbrdtete  toßh.  doteli  die  ganie  Weli  Bei  den  SUra 
fanden  ädi  aogleieh  Dichter,  die  voll  Begeutemng  ^eeee  Eieignies  be- 
sangen. Die  Volker  der  Balbrnhalbinsel  salien  in  üim  die  Stttie  des 
Ohrietenthnma  gegen  die  Türken.  Die  Dichter  nennen  ihn  den  Ai^er 
des  Nordens.  Der  Spalster  Knvuüin^)  ladet  Um  mm  Kampfe  gegen 
die  Türken  ein.  PaT«»  Bitter  Vitesoviö  schreibt  ni  Bhrai  des  Kaisers 
Peter  ein  Gedicht  in  lateinischer  und  kroatischer  Sprache  (oüt  lateiidf» 
sehen  und  cyrillischen  Lettern):  »Oeneticon«  (»Rasndie«  1710).  In 
Ragusa  dichtet  der  Jesuit  Ignjatije  Gradic::  »Plam  sjeverski«  (17 10)  2). 
Der  katholitolie  GeistUche  Stefan  Rusid ,  ebenfalls  ein  Kagusaner ,  vei^ 
fasst  ein  panegyrisches  Gedicht  Aber  Peter  den  Grossen :  »Petar  Aleksio- 
viö  aliti  petiies  zl:imenja<  ^)  in  1  5  Strophen  mit  Akrostichon,  da  der  Name 
aus  15  Bachstaben  besteht.  Darin  werden  die  Tugenden  und  die  Thaten 
des  rnssischen  Kaisers  beschrieben.  Neben  Peter  wird  auch  das  rassi- 
sche Volk  verherrlicht. 

Einige  üecennicn  später  zur  Zeit  der  Kegierung  der  Kaiserin  Ka- 
tharina II.  äelicn  wir  nur  das  Fortsetzen  der  liogcisterung  derSfldglavea 
für  das  rusaischo  Volk.  Das  fortwährende  Kric^liihren  mit  den  Türken, 
welche  Oesterreich  utuI  Ku^üIuuJ  gleich  bedrohten,  voreinigte  diese  zwei 
Staaten  gegen  den  gemeiiisamen  Feind,  und  dieä  erweckte  eine  noch 
grössere  Begeisterung  in  den  slarischen  Herzen  Oesterreichs.  Wir  be- 
greifen nun  leiehter  aieh  die  Begmstenmg  KnDpoti<^\  mit  welcher  er 
Tom  rassisdien  Volke  sdireibtL  In  dw  Znssmmenkanft  der  Herrseher 
Oesterreiehs  undRosdands  weht  er  nidit  nnr  einen  eifolgreiehen  Kampf 
mit  dm  Türken,  sondern  anoh  ein  Annfthem  aller  Slaven.  Er  sagt  ja, 
dass  alle  Slaven  eine  gemeinsame  Mntter  haben,  die  alle  gleich  lieben 
mllsien. 

Das  erste  Qedieht,  wo  Knupotid  das  rassische  Volk  Terherrlieht, 
ist  »Katarine  IL  i  Jose  II.  pnt  n  Krim«  (Katharina  U.  nnd  Josef  II. 
Reise  nach  Krim).  Der  Titel  ist  knn,  das  Gedieht  ist  1788  gedmckt. 
Es  ist  beachtenswerth,  daas  Krmpotid  diesem  Gediehte  eine  Vonede  in 
lateinischer  Sprache  voransscliickt,  da  wir  ausser  seinen  Gediohtoi  sonst 

1  I.  Perwolf ;  CjaBAHO  im  BaaRMHHJi  OTHomoHiff  jc  rnnan.  Tomt.  II.  CjiSp 
BAHCKa»  UAea     ^HxepaTypi  ao  XVILI.  stsa.  BapuiaB«  IbtSH,  ä.  384 — 394. 

^  y.  HaknaeT :  IbTepIani  am  Hcropia  sBumaMmbenrh  «aoflieiit 
Pocda  ci  ptrysctoifc  pecny&moi«  Mocna  lB6ft,  8.  74^-89.  Das  Gedieht  ist 
hier  abgedruckt,  es  ist  In  Strophen  sn  vier  AehtsUben  verfiuMt.  ' 

S)  Ib.  S.  90—113. 


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Jmo  Krmpotiö's  Leben  and  Werke. 


431 


nichts  Geschriebenes  von  ihm  haben.  In  der  Vorrede  >Lecturis*  sagt 
er  zuDÄchst,  dass  er  dem  Gedichte  eiuen  Commentar  anachllesBen  wird, 
da  man  im  Verse  alles  nicht  ausdrücken  kaan  und  da  auch  andere  alte 
und  neue  Gedichte  mit  historischen  Notizen  versehen  sind.  Diese  No- 
tizen hat  er  in  lateinischer  Sprache  abgcfasst,  damit  sie  alle  verstehen 
können.  Interessant  ist,  was  er  weiter  von  der  Orthographie  sagt:  er 
habe  die  eto&ehe,  natllrliohe  slavoniiche  Behreibw^e  benntst,  welche 
aaek  andere  berSkmte  OlTiiseke  Sekiillsteller  gntbeisseB  nad  welohe  die 
königUehe  OommiBnen  angeordnet  katte.  Ausserdem  bebt  er  hervor^ 
dass  er  beigetragen  habe,  dass  8tiilli*s  Beehtsekreibmig  verworfen  und 
die  slaToniseke  angenommen  wurde  (8.  m— TI). 

Daranf  folgt  der  Abdraek  des  Sehreibens  Ermpoti6*  an  StnUi : 
»Josephns  Eermpotiehius  Lieanns  Joaekimo  Btulli  Bagnsino  salntem« 
(8.  Yn— X).  Er  sokreibt  an  8tn]li,  dass  er  mit  Foreht  die  Abfoa- 
snng  dieses  Oediektes  unternommen  kitte,  >nam  ▼erebar,  ne  me  re- 
prekensione  dignnm  viri  sapientes  pntarent,  qnod  ego,  qni  neqne  ingenio 
maltnm  yaleo,  eoi  et  matnritas  aetatis  et  seribendi  ezereitatio  desont, 
Carmen  patrio  sermone  seriltere  agressns  sim,  qnod  Ytlk  anmmam  Pofitam 
deterrere  potmsset«.  Er  fDrchte  sieh  vor  dem  Verleumden  böser  Leute, 
▼on  welchen  er  bei  der  Abfassung  des  Gedichtes  zu  Ehren  des  Grafen 
Anton  Jankovid  viel  auszustehen  hatte.  Doch  die  Liebe  an  sebem 
VoikOf  von  welchem  es  kein  berflhmteres  gebe,  hätte  ihn  angespomt| 
dies  zu  versuchen.  Das  Gedicht  sende  er  ihm  (StnUi)  und  erwarte  von 
ihm  da.^  wahre  Urtheil,  da  er  alle  illyrischen  Lander  durchgereist,  und 
27  Jaiire  zur  Verfertigung  seines  Wörterbuches  gebraucht  hätte.  Noch 
vor  dem  Krscheinen  seines  Gedichtes  im  Drucke  hätte  er  >invidiam 
aculeosque  obscaromm  virornm«  gemerkt,  doch  er  achte  darauf  nicht, 
da  er  nur  seinem  Volke  zu  ntltzen  trachte.  Das  Schreiben  ist  vom 
11.  October  1787  datirt. 

Bodauu  findet  sich  das  Schreiheti  de?  Ftlnfkirchner  Domherrn  Stefan 
Agjic,  vom  25.  Mai  1787:  >8tepliauu»  Agyichius,  Canonicua  Quinque- 
Ecclesiensis  Josepho  Kermpotichio  Presbytero  8.  P.  D.«  Den  Inhalt 
dieses  Schreibons  haben  wir  schon  bei  der  Besprechung  der  »Kadost 
Blavonije«  gegeben 

Aai  Seite  XV  finden  wir  das  Urtheil  des  Wiener  k.  k.  Bttcber- 


1)  Sieke  oben  8. 437— 42S. 


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432  Konstantin  Drat(aQi<^» 

» 

eenBon  AtluuiMliu  SiekenB^).  Er  sagt,  dan  w  äu  Gedieht  »Kftto- 
line  IL  I  Joee  II.  put  n  Krim«  dnnhgeleBen  habei  und  ee  nieht  nnr  nach 
den  iMStebenden  Ceoeiirgeietieii  gum  luuuutSetig,  Mndeni  «ndb  naeh 
dem  litmiuehen  Weiflie  in  Beiog  der  editen  IMeht-  ond  Bednerkimet 
des  Dmekes  lowolil  als  des  Leseiu  werÜi  geflmden«  (7.  Oet.  1787). 

Znletst  iat  aneh  die  Antwort  StnlU*»  anf  daa  Seihreiben  Krmpeflö* 
äbgednu^t:  >Jeaebim  Btnlli  Bagroinpa  Joseplio  Kermpotiehio  Lieano 
8.«  Das  Gedicht  hätte  er  anfmerloam  dnrohgaleBeD.  >L&Te&tio,  letst 
er  fort ,  hnjus  peAnatiB  talia  eat,  qnae  Tibi  magnam  i^nd  nostmlea  ex- 
ietimationem  landemqne  comparet:  eadem  eerte  emueentoa  ea  ferventi 
remm  imaginatione ,  optima  distiibatione ;  ac  ordine  aatnrae  conformi, 
dednctiones,  similitadines,  praecisiones  mihi  maxime  arrident  alüsqae 
certo  arridebunt:  olocutio  vero,  verborum  dilectus,  Illyrioi  elotj^nntia  ser- 
monis,  versuum  facilitas  aliaequo  carminis  Tui  dotes  sie  äliciunt,  ut  Te 
intor  priacipes  Illyricae  gcntia  poetas  raerito  collocari'  Iciud  iluhitf^in« '-^l. 
Stulli  wünscht  weiter,  dast^  TUyrien  %  om  SctilaIV'  erwactie.  Er  solle  diesea 
Gedicht,  wulches  all.L't  nie  iie  Anerkemiuug  iiuden  wird  ,  bald  heraus- 
gübcu,  >nii  aliud,  qu  im  lllyriae  gloriam,  ao  scientiarum  incremenUun 
quaesiturnsf  fSchreib* u  voin  22.  Oct.  1787). 

Das  GudicLl  zeri'iillt  in  lA  Theile:  1.  Piesma  .Lied,  8.19^ — 25).  Ea 
wird  durch  das  Blitzen  verkflndet,  daas  die  Götter  am  Olymp  Rath  halten. 
Japiter  mit  der  Krone  am  Haupte  und  der  Keule  (anttatt  Bcepter)  in  der 
Httid  priildirt.  Ihm  mir  Reehten  aitatlnno,  die  Mutter  der  OOtter.  An- 
wesend und  Keptun,  der  «sehreoUidie«  MaiSi  der  »sanfte«  Apollo,  der 
»fenerrolle«  (ognja  üva  pan)  Vulkan  vnd  die  Uebiigen.  Sie  spreehen 
sQifl,  klar  und  ▼entindig. 

SadarobanapristoUe  (Bald  erlieben  sie  mit  Bvhm  nnd 

SlaTDo  dizu  i  posadc,  setsen  den  Sclaven  auf  den  Thron, 

Sad  ranr  hrjotki  <  ara  kolje,  bald  sticht  das  acharfo  Schwert  den 

Na  uboatvo  carstvo  pade.  Kaiser,  und  das  Kaiserthom  fällt  an 

den  Bettelstab.) 

Auf  einmal  hört  man  vor  der  Thür  eine  rauhe  Stimme.  Der  König 
des  Olymp  schickt  Mercnr,  damit  er  sehe,  wer  es  sei.  Dieser  meldet 
Mohammed  und  Sergios  (Srgj)  an.  Die  Göttinnen  lachen  hell  anf,  als  sie 


*)  Diesen  enrShnt  auch  fiaftfik,  Qeieh.  d.  sfldsL  Lit  m.  8. 3S0  nnd 
sagt,  dass  er  früher  Dimitrijeviö  hiess  und  Censor  serbischer  Bücher  war. 

3)  Dasselbe  findet  sieh  bei  ^aHk,  Gesoh.  d.  sttdsL  Lit.  U.  8. 170  ab- 
gedruckt. 


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Joso  Krmpotiö's  Lebeo  und  Werke. 


433 


den  Namen  Mohammeds  hörten.  Der  ganze  Rath  staunt  über  seine  An- 
kunft. Jano  flttstert  Jupiter  zu,  er  soll«  lie  UiieiiilasBen. 

2.  Hnbunad  s-Sergiom  od  Bogovah  n  aovjetn  pomo^  bapi  (Mo- 
luunmed  mit  Sergios  im  BaHie  fleht  die  QtKter  um  Hilfe  an  8.  25—46). 
Herenr  OAiet  4ie  Thflr  und  Mohirnnwid  war  mit  einem  Sprunge  drinnen. 
Er  wird  beselirieben.  ^ 

Na  pliflivoj  glayi  i  goli  (Am  kablm  und  uekten  Kopfe 

Noei  kapu  laailijentt,  trtgt  er  eüo»  ngeepitate  Mtttae^  Ton 

Empnastruka,  sjed  na  poll,  sturkem  Körperbau^  zur  ffiUfte  grau» 

Vaa  odiven  u  lelenu.  ganz  gekleidet  in  Orfln.) 

Im  Hnnde  hat  er  ein  langes  Pfeifenrohr.  Er  itrengt  sieh  an,  wUl 
spreehen,  aber  er  bringt  keinen  Laat  herau.  Setgini  flOaat  ihm  Math 
eb  nnd  fiflatert  ihm  anf  beide  Oliren.  Endlieh  ftngt  er  au  spreehen  an, 
dooh  er  sagt  eine  grosse  Dommheit,  denn  er  sneht  bei  den  GOtteni  Hillb 

gegen  die  Bossen.  Jupiter  macht  ihm  deswegen  Vorwurfe,  verbietet  ilun 
weiter  zu  sprechen  nnd  gibt  das  Wort  seinem  Hofmeister  Sergins.  I>ieaer 
macht  eine  tiefe  Yerbeogong  nnd  wendet  sich  an  Jupiter  und  den  gansen 
OOtterrath:  Er  sei  ein  grosser  Sflnder  und  ehre  ihr  heiliges  Antlitz.  Sie 
gaben  Mohammed  die  grosse  Macht,  so  dasa  er  viele  berühmten  Völker 
unterjochte.  Darauf  erw&bnt  er  diese  Völker.  Jetzt  hätte  aiob  aber  alles 
geändert. 

Ali  vajme  r.ilnst  liut:^ '  (Aber  weh,  o  bittrer  Sr^merz!  Ein 

ientL  od  zemije  rosiauäke  Weib  aus  dem  russischen  Laude  kam 

Sti&e  iz  svjeta  straznjeg  kuta         aus  dem  hintersten  Winkel  der  Erde, 
HaTalpleae  grade  tnrske.  sie  plündert  und  Tertligt  die  tSrki- 

StSdte.) 


Dieses  Weib  (Katharina  IL)  verfolgt  die  Türken  nnd  sündet  ihm 
Sehüfe  an;  Ihr  gehören  schon  die  Krim  nnd  Knban.  Was  sndht  die 
Kaiserin  des  Schnees  nnd  Eises  in  ihrem  Reiche?  Wenn  rie  naoh  Er~ 
obemngen  dünte^  so  stehen  ihr  Jiq^  (»Japonya«),  Ohina(>8ina  hola«) 
nnd  NoTiga  Zem\ja  frei  oder  sie  soll  gegen  Persien  sieben.  Sergios  fleht 
an  Jnpiter,  Apolto,  Mars,  Neptnn  nnd  Jnno  nach  der  Reihe.  Sergius 
hllt  inne  und  Juno  antwortet  ihm  die  erste,  indem  ne  sagt,  dass  seine 
schlechten  Tfaaten  nnd  sein  Blutdurst  dem  hohen  Raths  gut  bekannt  seien. 
Sodann  hebt  sich  gegen  Mohammed  »uzoriti,  mudroslovja  zlatna  kita< 
der  angesehene,  der  Weisheitslebre  goldener  Strauss)  Apollo:  er  wirft 
ihm  die  Vernichtung  berühmter  Bibliotheken  (in  Alexandrien)  vor.  Mars 
aümt  ihm,  da  er  mit  der  Macht,  die  er  ihm  gegeben  hatte,  Sehande 

ArehiT  Ar  «lariMh«  Philologi«.  IXIV.  28 


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434 


und  Unfug  treibe.  Venns  macht  ihm  Vorwürfe  weigMi  der  tttrkiackeA 
Frauen.  Zuletzt  hebt  sich  Jupiter  und  sagt  ihm: 


3.  MuLaiiied  i  Sergio  iz  sovjeta  protirani,  üvrba  sovjeta,  Juno  Ka- 
tariiii  II.  j)iae,  Kat;uiii;i  ud|ji.-ujü  Juu»  (Mohammed  und  Seriös  aus  dem 
Katbo  uuügewieaeu,  der  Scblusä  des  li^tbes,  Juno  schreibt  an  Katha- 
rina n.,  Katharina  antwortet  der  Juno,  S.  46 — 55).  AU  Mohammed 
dfanuen  war,  der  Gittterradi  wird  geBohloaien  nnd  diea  wird  irieder 
dueh  BlitM  nnd  Donner  veilrilndai  —  Die  Eniaerin  dea  Olympa  litat 
in  Uurem  mit  Perlen  yenderten  Qemaeke  nnd  aeiireibt  der  maaiielMn 
Kaiaerin: 

FoUaHiona  aele  Rate  t  (OektntoSekweatar Katiiarina  l  Im 

U  Olimpa  uzvisena  Olymp  erhOht,  deine  Schwealar  Jone 

Juno  sostr»  misli  na  Te,  denkt  an  Dieb,  da  Da  mit  Böhm  ge- 

Jer  B\  slavom  nakicena.  schmückt  bist.) 

Sic  throne  in  den  Höhen  nnd  die  msaische  Kaiserin  auf  Elrdea. 
Sie  schreibt  ihr,  wie  Mohammed  heute  in  den  Rath  gekommen  war,  nm 
die  Gättcr  nra  Hilfe  zu  bitten,  und  wie  er  sodann  ans  dem  Käthe  ver- 
trieben wurde.  Weiter  kflndigt  ihr  Juno  Folgendos  an : 

Knjiga  mudra  rjezft  cu(Jti;i  'Ein    woises    TU.tch  wnmlerbaron 

Üka5;nie  zlatnim  sloviiu  Sclinittea  Ztiigt  mit  froldeuen  Hucbsta- 

Prorocan.stva  voie  u^^odua  ben  sehr  angenehme  Prophezeiungen 

Tebi  i  Trofm  syjem  Hoakovim.  Dir  und  allen  Deinen  Moekowiten.) 

Alle  Länder  nm  die  Krim  hemm  werden  einen  Staat  bilden,  und 
die  Hut^aen  wenien  dort  Herrscher  sein.  Der  Ruhm  der  Kaiserin  werde 
sich  vom  Weissen  bis  zum  Schwarzen  Meere  verbreiten.  DafUr  mu&s  sie 
aber  in  Cherion  zusammenkommen; 

S  glasovitim  rimskim  carom  (Hit  dorn  berühmten  rümiscben  Kai- 
Od  Duniya  i  Moldave,  ser  von  der  Donau  und  Moldan,  dem 

FriveUidm  goeimdarom,  grosten  Moaareliea,  dem  KOnige  der 

Kra^em  Tiae,  Drave»  Save.  Theissi  Dran  und  Save.) 


Jnno  aeblieaet  den  Brief,  siegelt  nnd  seluckt  ihn  dnroli  ilue  Zofe 
Iri»  (»posobkbja  Dnga«)  der  Kaiserin.  Iris  kommt  naeh  Potentaig, 
geht  dmrdi  die  Wache  nnd  tritt  in  das  Zimmer  der  Kaiaerin  ein.  Diese 
ist  suniefast  erstannl,  dankt  dem  Ratlie  nnd  der  GMtin  nnd  sehieibt  ikr 


Odlnka  je  od  vieka 
Taste  tvoje  oholo3ti, 

Moc  i  slava  brea  üeka 
8tnnog1avee  Ima  pastl 


(Von  der  Ewigkeit  her  wurde  dei- 
nem eitlen  Ilnchmuthe  beschieden, 
daas  deine  Macht  und  Knhm  ohne 
HoifQuDg  kopfüber  fiillea  mass.) 


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J^ao  Krmpotic'd  Leb^u  imd  Werke.  43ft 

eise  lioblichc  Antwurt.  Dünn  rnft  sie  ihren  Oberhofmeister  zu  sich  und 
meldet  ilui  Uic  fnudigc  2sacLricht  der  Juno. 

4.  Muhameda  evil  i  srdzba  (Mohauimod'a  Wehkiagöo  und  Zorn, 
S.  5G — 65).  Mohammed  grftmt  sich  und  zflrnt.  Finster  bliekt  er  auf 
Sergina  nnd  BoUinpfl  die  Bnaioii.  Da  er  am  Olymp  k^ne  Hilfe  fladet, 
«Qiiiet  or  ridi  jetst  mn  Pinto.  IMeaer  venpiicht  ilim  Hilfe  imd  acUekt 
ikm  die  Forien  (ErinnjreB  9arde«}|  damit  aie  die  tflrkisohen  Heraen  ent- 
sflsden.  Die  Furien  dorehaieliea  Aaieni  AfHka  nnd  Europa  nnd  erheben 
Aliea  snm  Kampfe.  Mohammed  hofft  adion  amne  Linder  Tortheidigen 
an  kOaMB«  Von  allen  Seiten  aiehen  BeHer  nnd  Fnaavolki  alle  lehreien 
in  den  Waffen.  Ohenon  könne  aoa  Biaen  aeia  nnd  die  Rnaaen  m  Stahl, 
ea  mnaa  doch  jetst  nntargehen.  DieTttrken  aiehen  Ton  der  Deaan  gegen 
OSakOT  nnd  um  Kooatantinopel  stehen  Kriegaachiffe. 

5.  Katarina  II.  Josi  II.  pi&e,  Joso  odpisnje  (Katharina  II.  schreibt 
an  Josef  IL,  Josef  antwortet,  8.  65 — 75).  Die  erhabene  Kaiserin  kflm- 
mert  sich  nicht  nm  die  tdrkische  Gewalt,  sondern  schreibt  an  Josef  II. 
und  meldet  ihm,  was  der  Qötterrath  beschlossen  hat.  Die  THrken  sollen 
nicht  mehr  am  Sehwarzen  Meere  herrsehen,  aber  dafür  müssen  sie  beide 
in  Cherson  zusammenkommen.  Deshalb  ersucht  sie  ihn,  er  möge  hin- 
ktniimen,  denn  sein  Name  sei  in  iUi  em  Keiche  berüLinit.  Wa.^  sie  er- 
obern, werden  sie  iheilen.  Ihren  iiricf  schickt  sie  durcli  •  inen  ('üiiiicr. 
Dieser  koiumt  zum  Fürsten  Galicyn'),  gibt  ihm  den  kaiserlichen  Hrii  f 
und  tiberbringt  ihm  Grusse  von  Potemkin.  Der  Fürst  tlbergibt  den  Lhii  f 
dem  Kaiser.  Dieser  freut  sich,  antwot  tet  der  Kaiserin  und  mel  i*  t  ilir 
seine  Ankunft.  Die  Staatsverwaltuüg,  legt  er  untordesseu  in  die  iiaude 
des  Fürsten  Kaunitz.  Dann  geht  er  iu  seine  Schatzkammer,  schmückt 
sich  mit  dem  kaiseriiehen  Stern  und  betrachtet  seine  Kronen :  die  römi- 
aohe,  IMiiaehe,  aiebenhflrgische,  taterreiehiache  nnd  nngariaohe.  Die 
letate  iat  tob  Gold ,  belagt  mit  Edebtoinen.  In  der  Mitte  iat  dai  Bild 
dea  BrUlaera  der  Weit  nnd  der  Mnttergottea. 

Ha  okolo  apotColah  (Bond  hemm  aagt  das  sla^Bfaehe 

BjeS alaTonaka ime kalei  Wort  die  Namen  der  Apostel,  aiU 

Krasna  i  slavua  sva  ostala  übrigen  schSnen  und  berühmten  (Na- 

llyricki  hukvar  alal^e.  men)  bildet  das  illfriscbe  Alphabet  J 

und  dann  weiter : 

Joj»  pffn-^no  na  ni(>i  siova  (Auf  ihr  funkelt  noch  glänzend  eine 

,  Od  siavoDske  krvi  vila,  Fee  vom  slaroniscben  Blute,  auf 


*)  DimitrQ  OalloTO,  roasiaeher  Gesandter  in  Wien,  atarb  dort  17M. 

38# 


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436 


KoDsUDtin  Draganiö, 


ügodnft  je,  dn^ii  I  nila. 


•kvoniich  iprioht  nod  singt  sie,  aii> 
geadiin  ist  lia,  Hob  nnd  hold.  Die 

Buchstaben  und  der  Name  sind  slavo- 
ntscb,  sie  bloss  Erin«,  nod  zur  Zeit 
des  Kaisers  Murat  war  sie  Branko- 
yWs  Liebe.  Dm  helle  keieerliehe 
Auge  bliokt  wieder  hinein,  liest  die 
Wörter.  Man  erkennt,  sagt  er,  leicht, 
vom  slavonischen  Stamme  ist  sie  ein 
Zweig.) 


Slayonska  sa  slova  I  Ime 

Elina  ae  zoviase, 


U  Murata  cara  vrime 
BnulkoTWa  Ueb»  bise/ 


Opet  enisko  oko  Jmbo 

Zaviruje,  rjecl  cita. 


Poznajti  se,  reco,  lasoo, 
Slavonske  je  goro  kita. 


Der  Kiteer  tritt  eodMui  die  BeifenadiCniflnon  an.  Er  nimiiit  viele 
Gewheiike  mit.  Er  reist  Uber  Iflhrett  und  SeUesieo,  hJUt  sich  eine  Zeit 
in  Levgnd  (liemberg)  rnif  und  eetst  seine  Belle  dvreb  die  rsssiseheB 
Steppen  fort. 

6.  Katarios  i  Joe»  pntignfi  (Katharina  und  Jesef  auf  der  Beise, 

S.  75 — 87).  Wenn  die  »irdischen  Götter«  reisen,  alles  steht  ihnen  in 
Diensten:  die  Natur,  die  Menschen  und  sogar  die  mftohtigea  Geister. 
Die  Kaiserin  legt  kostbare  KU  ider  an  nnd  ihre  Hofdamen  prunken  in 
Glanz  nnd  Seide.  Der  Abschied  der  Kaiserin  von  ihren  Kindern  ist 
schwer:  Ihre  Tochter  Neva  vergiesst  Thränen  nnd  der  Sohn  Panl  um- 
armt nnd  kfisst  die  Mntter.  Es  weinen  anch  zwei  Enkel :  Alexander  und 
Konstantin  und  drei  Eokolinnen  Helena,  T,f'?a  und  Marija.  Die  Ver- 
waltune'  des  (Staates  flborlüsst  sie  ihrem  Öohne  Paul  Petrovi?'.  ünzShlige 
Mt  n.-chen  begleiten  sie  bis  Carskoje-Selo.  Der  österreichische,  franzö- 
siache  und  englische  Gesandte  kommen  ihr  entgegen.  Das  Volk  begrüsst 
sie  und  sie  theilt  ihm  Liebesgaben  aus.  So  kommt  sie  bis  Kijev.  Hier 
begrflsst  sie  der Mitropolit  in  der  Kirche  der  heil.  Sophie  und  sagt:  diese 
Kirche  wurde  vor  700  Jahren  von  Jaroslav';  gebaut,  in  ibr  wurde  der 
Ftlr:it  Vladimir  2)  gekrdnt,  dieselbe  besuchte  anch  Peter  der  Grosse,  doch 
sie  hätte  alle  Uire  Yorgftnger  flbertroffen ,  die  Gotteshand  möge  üir  den 
Weg  naeh  Konsta&tinopel  Oflnen  nnd  in  der  Sophienldrohe  mOge  sie  ge- 
krönt werden.  —  ünterdeaaen  kommt  ein  Bote  ans  Polen  vom  K9nig 
StanialaT  Poniatowski*).  Er  meldet  ihr  aas  Kanjer  am  Diijepr,  er 
wttnsehe  mit  ihr  znsammensnkommen.  Katharina  segelt  ihm  ans  K^ev 


1)  Jaroslav,  GrossfUrst  von  Russland  1015 — lu54. 
^  Vladimir  Monomacb,  1U3— 1125. 

^  StaalslaT  II.  Angnst  (FtalatowskI),  der  letste  KQnig  von  Polen 
(1764^1795). 


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Joto  KnBpolU*s  Leben  und  Werke. 


437 


entgegen.  Das  kaiserliche  und  das  ktoigUobe  Bcbiff  begrOasen  aicb  mit 

KnnortPTi'salven. 

7.  Katarina  II.  s-Stanislavom  II.  poljskitn  kraljem  u  Kanjevn  (Ka- 
tharina II.  mit  Stanislav  U. ,  polnischen  König  in  Kanjev,  S.  87 — 88). 
Die  beiden  Herrscher  begrüssen  sich.  Die  Kaiserin  vcrleilit  ilim  das 
Kreuz  und  den  Ötern  des  mächtigen  Heiligen').  Zur  Erinnerung  an 
diese  Begegnung ,  wurden  am  Dnjeprufer  zwei  Marmorsäulen  errichtet. 
Die  Kaiserin  reist  nach  Cheraon  ab,  und  Stanislav  will  noch  den  römi- 
schen Kaiser  sehen. 

S.  Joäo  II.  s-Stanislavom  Ii.  u  Korzuna  (Josef  II.  mit  Stanislav  II. 
in  Korsun,  S.  89 — 96).  Der  Kaiser  kommt  nach  Korsun  und  der  pol- 
nische König  begrüsst  ihn.  vSie  führen  wichtige  Gespräche,  dann  trennen 
sie  sich.  Der  Kaiser  reist  weiter  durch  die  Ukraine.  Nan  wird  die 
schöne  und  fröhliche  Natur  beschrieben.  Es  herrscht  das  schönste 
Wetter.  Die  iierge  und  die  Wäaser  sprechen  von  den  glückliclien 
Reisenden.  Die  Feen  bestreuen  die  Wege  mit  Blamen  und  winden 
Kiiaie.  Der  Hond  lenehtet  vnd  bewaiiht  aie|  damit  sie  Mohammed'e 
Ilaohi  «iB  dem  Bhxtnhtito  nielil  tberfUUe.  Es  Utot  «in  aogeiielimfle 
Lllftchen.  Die  Himmetabewobiier  beacbtttzen  sie. 

Kad  po  brzoj  rjeki  brode,  (Wenn  sie  auf  schnellen  FlUdsea 

KilikiOn  elatko  Nnj^  aehiiüni,  janebten  aOMlIoh  die  Ni^v 

Kada  gustom  aniliom  bode,  den,  wenn  sie  durch  dichte  Wälder 

Önrliki^a  milo  Drie.  wandeln,  triilerniiebliob  die  Dryaden.) 

Untenreg*  hemdit  flbendl  Ohms  and  BlUtlie,  «nf  aUen  Sdtea  aiebt 
man  nur  WoUftand  nnd  B^ehdiiim.  8o  treffen  die  gronen  Heitacher 
in  Gherson  ein. 

9.  Katarina  II.  t-Joiom  IL  n  Eenonu  (Katharina  IL  mit  Josef  II. 
in  Cherson,  B.  96 — 115).  Die  gekrönten  Htnpter  begrOssen  steh  nnd 
wetteifern,  wer  frflber  den  andern  rflhmen  werde.  Katharina  sagt  m 
Josef,  dass  sein  Bnhm  to  hoeb  gestlegen  sei,  dass  ihn  weder  die  rOnüsohe 
Tiber  noeh  der  grieehisebe  Alpbens  ttberbelen  kOnne.  Sodann  verherr- 
lieht  Josef  die  nssisehe  Kaiserin.  Sie  hat  das  Zeieben  des  Halbmondes 
in  das  des  Ädlera  verändert.  Alle  ilire  Vorfahren  sind  berOhmt :  sie  hat 
aber  die  Werke  Peter  des  Grossen  noch  vermehrt  und  ▼eigrOssert,  da 
sieb  ihre  Maebt  aaeb  am  Sobwanen  Meere  Torbreitet. 


St  Andreasorden. 


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43S 


KonttiAtio  DnoB^ 


A  po  tvojoj  srjeöooj  vUftü  (Uod  in  Dcioem  giiickücheo  Beiche 

MndrosiiftiistTft  tmt»  Ine.  bIBht  der  Nun«  der  Witsenaebalt) 

Kiuliarina  iiimnit  ihm  das  Wort  aus  dem  Munde  und  preist  seine 
Vor^ünger,  dereu  iiiaten  nicht  einmal  Homer  besingen  könnte.  Sie 
preist  Maria  Theresia,  die  ihn  ritterlich  erzogen  hätte.  Darauf  machen 
de  eioea  Spa^rgang  dnrch  ChersoD  und  werden  vom  Volite  herzlichst 
begrüsst  Zur  Erinnerung  wiid  in  Cketaon  nn  der  Qrense  swischen 
Europn  nnd  Asien  eins  Utmiminle  eniehtet.  Die  Insdirift  itt  slnriseh 
nnd  lateiniflch  nnd  Untet:  Katarini  IL  Roaie  SamodrÜteljici ,  od  mora 
mnunorakof  do  kankaske  gore  aamotilatra  nniititeljici,  Krim  pohagja» 
jn^oj  t  Joaom  IL,  rimtkim  oarom,  alayu  pnta  aaviaiteljoD,  pnd  radi^jafi 
aa  pOBtaTile  1787.  —  Cafbarinae  IL  P.  F.  A.  dealmeta  a  Piopoatida  ad 
Cancasom  nsqne  tyranida  Gbeiaoneanm  Tanrieam  eomite  Joaepbo  IL 
Semper  angosto  itinerisqne  deona  angente  gratantea  popnli  poaiicare  1787. 
2n  Ehren  der  Herrscher  werden  auch  Oediehte  Terfassi  Ea  kommt 
auch  Ovidius  und  verherrlicht  bald  den  Kaiser,  bald  die  Kaiserin.  Dar> 
ranf  folgt  ein  lateinisches  Oedicht  ava  29  Distichen,  naeh  den  Vorbilde 
Ovidins',  welches  beginnt: 

Me  miseruiii  c  patrUs  ejectum  seilibus,  ir» 

Caesar:^  in  1  nriicicas  compulit  ire  pla^a?. 
U.  Dtstiübon :  T«r  mihi  lausta  dies,  quae  Joaephum  et  Catharinam 

EKtrtanis  tantu  joogis  acuore  polia. 
14.       •      :  Ah  liceat !  Josephe  tuis  mihi  vivere  tarrls, 

Id  mihi  erit  campis  gratius  Elysii^. 
18.        •       :  Et  tn  Diva  potens  '  Te  jam  iu^^euä  Kossica  telloa 

Invucat,  atqu^  uovaiu  sustinet  eese  Deaui. 
22.      »      :  Tnroonim  domltriz,  stndlonim  prorfda  mater, 

Inipcriique  anctriz  ingeolosa  tui. 
27,        •       :  Vivitc  felicee,  popnlis  dato  jura  beatis, 

Tu  Catliarina  Tuis,  Tiique  .J(>«ep!:p  'I'iiis. 
Das  letzte  Dist.:  Laudabit  vcstros  aeiaa  venturu  Inuinphos, 

Hiaque  nea  adjnnget  landibns  Uubra  sonos. 

Diese  Verse  legt  Krmpoti^  in  den  Mnnd  Ovidius*. 

1  out  cudo  •  kad  guvori  (Sieh  da,  o  Wunder !  wie  der  Dich- 

Pjesiük  ijeei  alatonaae,  ter  die  goldmOndigen  Worte  spriebt. 

U  slftto  se  avako  stTori  jeder  Baehstabe  wird  zu  Gold  und  er> 

Slovo,  i  iasTDa  jasno  aine;  glänzt  pa^^z  hfHl;  und  vertieft  sich  so 

A  u  mramor  tako  udubi,  in  den  Marmor,  dasa  die  Zeit  der  zu- 

Da  dojduöih  vrjeme  vjekah  künftigen  Jahrhunderte  keinen  ver- 

Niednoga ne pogmbi,  derbe,  noeh  von  den  Blldem  ab- 

Nit  odklne  od  priyekab.  reisse.) 


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Joso  Kmpotiö's  Leben  und  Werke. 


439 


10.  Zbori,  goiii,  igie  i  TeaeOft  a  Kenoon  (VenamDlongeiii  Olste^ 
Time  und Untorhaltangen  in  Ghenon,  8. 1 16—123).  DioKuaerm  fthrt 
Umn  hohen  Oeit  in  den  glinienden  Palast  hinein.  Am  TSiehe  etehen 
avei  goldene  Kronen.  Die  Speiien  nnd  das  Getrink  sind  anaerwihtt. 
Ueberau  hemeht  frShliehefitiinninng.  Da  kommt  daa  Geleit  Potemkin'», 
bestehend  ana  200  Tkompeteni  nnd  VtOteaapielem  (»dviata  trabah  i  svirar 
Iah«).  Ba  wird  geapielty  geanngen  nnd  getuut. 

Gore  alili.  göre  vile.  'Es  lircnneo  die  Chalilen,  es  brennen 

Na  i/^ru  ih  srbe  noge,  die  Fe«n,  die  FUsso  jucken  sie  zum 

Na  bu30ve  plesat  sile,  Tanze,  sie  swiagen  zum  Tanze  in 

Z^oalmlju  igte  mnage.  Orappen,  und  beginnen  viele  llnae.) 

1 1.  Eitaxine  a-goatom  Josom  pnt  po  Krinm  (Kaiharina'a  mit  ihrem 
Gaste  Joaef  Beiae  dnreh  die  Krim,  8.  124 — 132).  Die  Herraeherin  der 
Krim  bereist  mit  Kaiier  Joaef  das  Land,  in  Bakil  8an^  konmien  ihr 
Grieehen,  Albaneaer,  Tartaren,  Walaohen  nnd  Moldauer  entgegen  nnd 
jeder  mit  ihr  in  aeiner  Spraohe:  »iivit«  (Hoeh!)  an.  8ie  r«aen  bis 
Sebaatgrad  (Sebaatopol)  am  8ehwanen  Heere.  Im  Hafen  dieaer  Stadt 
befinden  aidi  drei  SohiiTe  mit  den  Kamen:  Joaef  H.,  Katharina  H,  und 
Fflrat  PotemkiD.  Bevor  sie  aieh  trennen,  aehligt  die  Kaiserin  dem 
Kaiser  vor,  eine  Spasierlahrt  am  Meere  zu  unternehmen.  Der  Kaiser 
vittigt  ein.  Aber  kaum  varen  sie  ans  dem  Hafen  herausgefahren,  erhebt 
sich  ein  grosser  Stnrm ,  der  Südwind  kämpft  mit  dem  Nordwinde  nnd 
wie  Berge  steigen  die  Wogen.  Die  beiden  Herrseher  wundem  sich  dar- 
über und  sehen  «ich  um.  Auf  cinraal  bemerken  sie  Mohammed,  wie  er 
mit  Pluto  das  Meer  aufwühlt,  Sie  glauben  schon  Alles  verloren,  da 
kommen  ihnen  zu  Hilfe  Mars,  Aeolus  nnd  ^«IeptuD|  welche  Juno  ge- 
schickt hatte. 

Eol  \jute  vjetre  ve^e,  (Aeolus  bindet  die  heftigen  Winde, 

MartaaPlataarditudri,  Man  enilmt  ttberOllt  Pinto, 

Neptoa  mocske  vale  naleie.  Heptnn  aihmt  die  HaeneirofeDO 

12.  Mnhaaaeda  na  Cmom  nunrn  pogibel,  ^  >  prokK^jaiJa 
(Mohammed^  Ünteigang  am  Sehwanen  Meere,  Flieht  naeh  Arien  ond 
FInehen,  8.  13i— 140).  Han  Jagt  Pinto  in  den  Hdllenpftihl  nnd  dl« 
kaiserüehen  Schiffe  nmringaln  Hohaamed.  Ea  kommen  ihnen  Boman- 
80T  t)  und  ÖemiSev*)  an  Hülh.  Mohammed  lat  ui  der  grOasten  Qefihr ; 

<)  Oraf  Pet.  Aleiaodiovio  Bumjancw  mit  dem  Ehrennamen  Zadunajski 
(ms— 1796K  war  Oberbefiehlshaber  gegen  die  TSiken. 

Im  Co  mm  cntar  wird  gesagt;  ȊemiMw  pcopraeies  nnivenao  rei  nap 
valis  armameateriae«. 


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440 


KonstMitiD  Draganid, 


es  ▼«neUingoii  ihn  vierOriW:  Wuser,  Feuer,  Blei  und  FekenUippen. 
Er  spiii^  nun  mit  teinem  Bafhgeber  ins  Heer  nm  sieli  sehwimmend  sn 
retten.  Hilbtodt  kommt  er  nneli  Asien  nnd  beweint  seinSohieksal.  Die 
Krone  nimmt  er  vom  Hnnpte  lienb  nnd  stOsst  sie  weg.  Er  tranert  naek 
der  Krim,  > seinem  rechten  Ange«,  Clienott,  »dem  goldenen  Flflgel«, 
Knflk,  Bskü  Strijj  nnd  Sebastopol.  Dies  alles  lint  ihm  die  rusaiache 
Kaiserin  weggenommen;  jetzt  wird  es  aber  nooh  irger  sein,  da  sie  sich 
mit  Josef  vereinigt  hatte.  Er  verflacht  Europa  nnd  das  Sehwarae  Meer : 
Eonstantinopel  soll  auoJi  fallen.  Endlich  sieht  er  ein,  dass  ihm  nichts 
anderes  flbrig  bleibt,  alä  nach  Mekka  zu  fliehen. 

13.  Sergja  pokora  (Sergius*  Bnase,  S.  140 — 144).  Naob  Moluunmed 
beginnt  Sergius  an  klagen. 

Ah  tko  Ii  se  proti  tebi  (Ach,  wer  darf  sich  Uber  dich  klagent 

Sjajno  nebo  tuzit  smijc,  du  glänzender  Himmel? 

Svaki  sam  je  krivac  sebi,  Jedermann  ist  aelbst  Schuld, 

§to  ga  arda  boSja  bie !  dass  ihn  Oottessom  trifft.) 

Ihre  Sflnden  hfttten  verdient,  daas  sie  die  Flamme  verbrennt,  das 
Schwarze  Meer  verschlingt  und  die  Erde  ihre  Beine  auswirft.  Sie  hätten 
Königreiche  gesetzwidrig  erobert,  gerechtes  Blut  vergossen  und  die 
Rechtgläubigen  verfolgt,  Sie  seien  Gotlci  Abtrünnige.  Sergius  schämt 
sich  seines  eigenen  Schattens,  er  ist  bereit,  auch  20  Jahre  hindurch  mit 
Mohammed  zu  weinen,  wenn  sie  ihre  seUeohten  Thaten  ansbflaaen 
konnten. 

BJdImo  tt  Meku  stanovati,  {Gehen  wir  wohnen  nach  Mekka, 

Mohamede  diole  Tfrni,  mein  treuer  Gefthrte  Mohammed, 

Ke  bir  tamo  mogli  ostati  nm  dort  von  der  christlichen 

Od  kriatjanake  alle  mimi.  Maebt  ruhig  au  bleiben.) 


So  aehtteatt  das  Gedieht.  Daianf  folgt  ein  Inteiniseber  Oommenfar 
(145—174).  Dieser  enfhilt  innäehst  ein  paar  Notizen  Uber  Mohammed. 

Sodann  wird  der  Wohlstand  Russlands  während  der  letzten  Jahre  h«r^ 
VOlgehoben.  Die  Reise  Katharina  II. ,  ihr  Aufenthalt  in  Kijev  (sogar 
die  Bwei  Reden,  die  ihr  der  MitropoUt  gehalten  hatte,  werden  erwähnt), 
ihre  Zusammenkunft  mit  dem  polnisehen  König  Stanislav  und  dem  Kaiser 
Josef  II.,  die  Reise  durch  die  Krim  und  die  Rtlckkehr  nach  Petersburg 
werden  beschrieben.  Die  weise  Regierung  des  Kaisers  Jn«ef  wird  ge- 
rühmt. Zuletzt  finden  wir  noch  etliche  Worte  Aber  Qalicyn  und  Stani- 
alav  U. 

Der  ätofl^  dieses  Gedichtes  ist  also  historisch :  der  Kaiser  Joset  II. 


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Joso  Krmpotiö'a  Lebea  und  Werke. 


441 


und  die  Kaieerin  Kathariaa  II.  kommen  zasammen,  um  sich  zu  berathen 
ünd  zo  vereiuigen  gegen  ihren  gemein^;iraen  Feind.  Ruisland  kämpfte 
mit  Erfolg  gegen  die  Tüikeu  .  die  Krim  war  schon  erobert,  ilan  er- 
zählte vom  Reichthnme  dieser  Lftnder  und  die  Kaiserin  wollte  sie  mit 
eigenen  Augen  sehen.  In  der  Wahrheit  herrschte  hier  grosse  Noth  und 
Anrath.  PotenUbi  wollte  aber  die  Sdaetin  verblenden.  Anf  don 
Wege,  wo  db  Knieeria  dnrehreisen  sollte,  erhob  er  Aber  Ntcht  reiebo 
Ddrfer,  Ton  allen  Seiten  wurden  her  Herden  mit  ihren  Ehrten  snnmmen- 
gotrieben.  Alles  blflhte  nnd  das  Land  war  Tolkrdeh.  0a8  sind  die  in 
der  Oesehiehte  bekannten  FMemUidsehen  Dörfer.  Krmpoti^'  Gedieht 
gibt  nns  aneh  ein  Bild  dieses  momentanen  CHanses.  Die  Kaiseiin  begab 
sieh  anf  die  Beise  den  13.  Jinner  1787  Aber  dmolonsk,  Kijev,  den 
Dqfepr  hhuib  naoh  Taniiea.  In  Oherson  —  diese  Stadt  wvrde  aneh  anf 
grosse  Kosten  ?on  Potemkin  erbant  —  traf  sie  mit  Kaiser  Josef  an- 
sammen. 

Der  Kaiser  kehrte  im  Juni  von  seiner  Krise  nach  Krim  in  Wien 
lorflok.  Jetat  erst  konnte  Krmpotiö  den  Stoff  zn  seinem  Gedichte  be^ 
kommen,  denn  es  wird  wenigstens  nirgends  erwähnt,  dass  er  den  Kaiser 
auf  seiner  Reise  begleitet  hätte.  Sein  Gedicht  hat  er  sehr  schnell  fertig 
gcächrieben,  denn  das  Urtheil  des  Wiener  Büchercensors  ist  vom  7.  Oc- 
tober  desselben  Jahree,  nnd  den  II.  October  schickt  er  das  Gedicht  an 
StulH  zur  itecension.  Der  Dichter  wollte  ra  je  früher  drucken  lassen. 
Es  wurde  wahrscheinlich  schon  Ende  des  Jahres  1787  gedruckt  und 
AnfaTi^-^^j  des  nächsten  Jahres  war  es  schon  fertig.  Das  Gedicht  besteht 
au5  Strophen  zn  4  Aobtsilbem,  welche  kreuzweise  reimen.  Ueber  den 
Vers  und  den  Reim  werden  wir  sputtsr  eiü  Wort  sagen. 

In  doi-  Idee  und  der  Ausführung  dieses  Gedichtet  zeigt  Krmpotic 
Talent  nnd  eine  reiche  Fantasie.  Forko  nennt  die  Dichtung  ein  Epos. 
Dr.  Sehener  meint ,  dass  die  Kotivlrnng  im  Qediehte  nieht  flberall  gat 
durehgefnhrt  sei:  der  Einfinss  der  GOtter  anf  die  Zwistigkeiten  der 
fenssen  nnd  der  Tflrkeo  sei  nieht  Us  snm  Seblnsse  anfreeht  erhalten. 
Daa  Correspondiron  Jnno's  mit  Katharina  seheint  ihm  Uoherlioh.  — 
Des  Gedieht  »Katarina  n.  i  Jose  II.  pnt  n  Krim«  hat  die  Form  eines 
Epos,,  aber  ein  Epos  ist  es  nieht,  wir  woUen  es  ein  episches  Gedieht 
nennen.  Der  GOtterrath  ist  homerisch.  Die  Qdtter  sind  in  swd  Lager 
getheilt.  Jnpiter,  Jone,  Apollo»  Mais»  Ynlluak,  Neptan,  Aeolns  nnd  Venns 
stehen  anf  der  Seite  der  Bnsscn,  Pinto  B^t  seinen  Ftiiien  befindet  sieh 
im  fdndliehen  tflikiseheo  Lager.  Iris,  die  Zofe  Jnno's,  ist  aneh  ihr«  Botin, 


• 


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442 


KooBtantin  Dnganic, 


Merctir  ist  Bote  Jupiter  s  uad  der  Götter;  er  öffnet  die  Thür  des  Olymps 
um  !Mühaiamed  mit  Sergius  hineiozulassen.  Im  kritischen  Aagenbllcke 
sendet  Juno  ihrcu  Liebliugen  Hilfe  gegen  Mohammed  mit  Pinto:  die 
Handlnng  ist  also  motmrt. 

Die  ganze  HuidliiDg  entiriekeU  rieb  luitflrlieli,  derDielittr  fBlirt 
mu  nieht  In  nediat  tet  «io.  BpisodeD  gibt  es  ksnin,  aniBer  vielldelit 
die  Stelle  im  5.  Liede,  tvo  der  Kaiser  seine  Kronen  betrachtet.  Idylliseh 
ist  die  Besefareibuig  der  Reise  im  8.  Liede.  Das  Citieren  der  lasehrtft 
anf  der  Karmorsänle  (9.  Lied)  ist  Prosa.  Das  Erseheinen  eines  lateiai- 
seliea  Diebtors  war  flberflflSBi^,  viellfliobt  bat  ibn  Krmpoti^  aneb  nieht 
ohne  Omnd  vorgefllhrt 

Krmpoti^  bat  aneb  für  dieses  Gedieht  mehrere  Vorbilder  gehabt. 
Ueber  diese  bat  schon  Dr.  Scherzer  i)  zn  schreiben  rerSBchtf  aber  seine 
Anseinanderstitzung  sebeint  mir  nicht  das  Richtige  getroffen  zn  haben. 
Wie  wir  schon  oben  erwAbnt  haben,  zählt  er  Krmpotic  zu  den  Hofpoeten, 
dieQedichte  vorfässten,  nm  ihren  Prinzen  einen  GefaHcn  zu  than.  Diese 
waren  Ende  de»  XVII.  nnd  Anfangs  dos  XVIIl.  Jahrhunderts  in  der 
Mode.  Dr.  Scherzor  erwflbnt  auch  einige  mit  Namen.  Hätte  er  früher  die 
8v.  Roialija  von  Kaniiiic  —  wie  er  ea  erst  später  trrthan  hatte  — , 
durchg-elesen,  »o  wfirde  er,  wie  es  mir  scheint,  entwedi  r  dun  haus  nieht, 
oder  in  sehr  kleinem  Maasse  die  Vorbilder  in  deutsciiea  Jlofpoeten 
gesucht  haben.  Ich  will  nicht  sagen,  dass  Krmpotic  diese  Dichter  nicht 
gelcannt  hat,  da  er  am  Hofe  lebte,  aber  ich  könnte  behaupten,  dass  er  sie 
nicht  imiürte.  Er  hatte  seine  Vorbilder  in  den  griechischen  und  römischen 
Klassikern  und  dann  besonders  luden  Schriftstellern  «shivouiocheu  13lute8> 
gehabt.  Krmpotid  luuinte  vor  Allem  Homer,  wenn  auch  vielleicht  nicht 
im  Original,  doeb  in  lateiniscber  Uebersetsnng  von  Ennid.  Neben  Homer 
bemerkt  msa  aneb  den  Bbiflnse  Vergilins'.  Aber  sein  liebster  latebii- 
scher  Dichter  war  OTidins  ^j.  Das  haben  wir  ssbon  bei  der  Badost  Sla- 
von^o  oonstatiren  kOnnen«  Dies  siebt  man  hier  nooh  donttichor.  Was 
er  Ton  den  Nijsden  nnd  Dryaden  sagt,  weiss  er  ansOvidias.  Das  latei- 
nisehe  Gedieht  von  29  Distioben  aar  Verherrliehnng  Katbarina^s  nnd 
Josefs  setst  er  in  dsn  Mond  Oridins'.  Das  Oedicht  begioat  aneb  in  der 
Weise  Ofidlns': 

1)  Nastavni  vj^anik  IL  S.  26d— 271. 
*i  NsstaTni  vjesnik  DI.  S.  201  ff. 

*)  Dem  Gedlebte  schickt  er  aneb  iwri  Mottl  Toraiis:  das  eine  ist  aas 
0?fdiaSf  das  iweite  aas  Horas. 


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Jolo  EiBpotl6*i  Lebm  «nd  Werke. 


44S 


Me  miäertim  e  patriis  ejectnm  sedibus  ira  


Dieser  Anfang  des  Vcr-es  kommt  sehr  oft  iii  den  Librl  Tiiatinm 
vor.  Auf  die  Frnsro.  wai  iim  er  diese  lateinischen  Verso  iu  sein  Qedicht 
eingeliücbten  hatte,  könutou  wir  am  besten  auf  diese  Weise  antworten  : 
Dieses  lateinische  Gedicht  ist  gerade  der  PaiiegyrikiKs ,  durch  welchen 
er  die  Reise  und  die  Zuaammenknnft  Josef  II.  und  Katharina  II.  ver- 
herrlichen wollte,  deshalb  wurde  ea  auch  iu  lateinischer  Sprache  ver- 
fasst,  damit  es  jedermann  verstehen  könnte,  also  au3  demselben  Grunde, 
warum  er  auch  Beinen  Commentar  latoiuiäch  geschrieben  hat.  Hier  kouute 
ihm  aU  Vorbild  Auoh  Knnid  dienen,  den  er  im  Torhergehendea  Qedielite 
erwümt,  nnd  der,  wie  irSr  wiaaeii,  eitte  gaue  Menge  UteioiMher  Ge* 
legenbeitogediobte  geBehtiebes  huL  Werain  soUen  wir  d«u  SuDen  Daeh 
nnd  seine  brfeixiieclien  Gediebte  alB  Mttster  ]ieraBsie1ie&?  Dieeer  er- 
wibnt  gar  niclit  eianial  den  Namen  Ovidiu.  Emip9lA6*  Gedieht  ist  Ori- 
diiis  naehgebildet  Aneb  in  andern  Theilen  desGediebtea  treASm  iHr  auf 
klaulaebe  Torbilder:  so  werden  die  Hemeber  Götter  genannt:  Jer  pQ- 
tnjn  dva  senaljski  bogi,  od  boSje  krvi  i  roda  (8.  75),  8  nam  ostaai  pri- 
▼elika  m^ko  naia  i  bofice  (8.  104). 

Als  zweites  Hauptvorbild  diente  Kinipofi6  auch  hier  die  Sv.  Boia- 
lija  von  KaniHIc.  Er  hat  ale  SteUeoweise  fast  wOrtlicb  benntlt  Wir 
wollen  die  Haoptilbereinstimmnngmi  der  Seihe  naeh  her anssnehen : 

Knaip.  Jupiter  hat  eloe  Krone :  Ken.  ^  Die  Liebe  «le  JHngliiiff  bat: 

Iz  krune  mu  plamen  bie,  8ree  i  dva  krila 

Mo<5do  sjeva  al  hrez  dima  (S.  20)  Goruda  hrcz  dtma  'S.  371 

Krmp.  ^ad*  jedno^a  slava  diiu  KaD-(Srida)  U  svako  se  doba 

Sad  mu  ohola  kriia  prignu^  Vrteö  prominjiva, 

V  sositi  ga  dal  wniI»,  Xm^u  nhom^  toha 

Sriöe  stare  gnjezdo  digtmt  KnQem  itnbljiv». 


Ka  ttbostvo  carat?o  pade  (&22— 23). 


Nach  der  Ausgabe  von  Kra\jeviö.  Einige  Uebereinatimmungen  hat 
sehen  Dr.  Schoner  henroigehobea  (HsitaTiii  vjendk  III.  &  S<K^214>). 


Glas  saajemi  rosne  iale. 

Prama  »uneu  tko  se  mnÜ 
U  milinju  i  krasoti, 
Üaä  zlotvor  mu  njegov  priti, 
Vene  n  rgj(i)  i  sramoti, 

Sada  roba  na  pristolje 
81aTno  dün  1  posade, 

Sad  mac  brjetki  cara  kolje 


d  i^tme  danss  pada 
I  n  sapad  biti  (8.  la) 


M  Jednoga  iignej 

Da  ga  vas  svit  hvali, 
Sad  ga  opet  prigtu 
I  u  dvl  malt. 


On  koji  se  sada 
Pored  »uncem  tciti, 


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444 


Die  leUie  Strophe  Krmpotid'  erinnert  uns  auch  an  GondnUd: 

Sad  vrh  Bablje  kruna  viai, 

öaü  vrh  krune  sabija  pAda, 

Sad  na  eantvo  n>b  ae  vavial, 

A  tko  ear  bf ,  vob  je  eada  (Omaii,  L  Oeaaiig). 

Die  swei  Enkel  Eatlurina's  wetden  genaniit: 

Jhfa  pr/§äm^  kmMnäa  Kan.  Dva  tetiaa  alna 

(S.  78]  Ihm  kmmtno  dnigm  {8. 19). 

Die  Beeebieibuig  der  Reise  der  Hemoher  ftuDOit  mit  der  des« 

SehieibeiM  der  heiL  Besalie  flbeiein:  Blnneii  bllUieii  liogst  des  Weges, 

der  Mond  selieint  nnd  hdtet  sie  vor  dem  Angriffe  ans  dem  Hinterhalte. 

Kmp.  Dojr'JMe  ffftbrae  pntud  mimo,     iCan.  Doljnae  viirae  mimi 
Bea  pristNklak  i^ina  thtL  1  igr^nd  «iiili. 

NitI  vjetri  niti  Ijetna  Ako  tradnoj  litna 

J'^rurina  IUI  thijulifi  Vru^ina  dotadi, 

Sali,  jorboDu  pade  aüna  Nek  ti  rosed  aiina 

Kita,  ka  öe  rasJtladiti.  Kita  zrak  prohladi 

A  pokoj  im  listorodne  Nek  ti  pokoj  grane 

XTuImm  iladu  gran«  LitUirodM  dadtt 

Dafu,  i  püee  priiigodne  I  od  tniioa  biaae 

Dila  glase  aa  ave  strane  (S.  93).  U  uhnmn  klatkt  (S.  i). 

Diese  irOrtliobe  üebereinstjmmnng  genllgt  ToUkonmen,  vm  die 
Meinung  Dr.  8o)ieraer*fl  xa  beklmpfen,  dass  Krmpotl^  nimlieli  diese 
Besebreibmig  der  Nalnr  dem  Gediehte  ?on  8inu»n  Daeli:  »SelmldigBte 
Bender  and  Wflnsebe  bei  der  Abreise  des  Knrfltisten  Georg  Wilhelm«  ^) 
entnommen  hätte,  obwohl  wir  aoeh  in  dem  erwihnten  Gedichte  eine 
ähnliche  Beschreibung  finden.  Wir  mflssten  dann  zunftchst  fragen,  wo- 
her Kanüli<5  seine  Besohreibnogen  habe.  Dieser  liebt  überhaupt  das 
eingehende  Beschreiben,  so  z.  B.  die  Stelle,  wie  verschiedene  VOgel  bei 
Tage  die  Enle  angreifen  (8.  5^7)  oder  das  Baden  der  NachtigaU  (8. 
52—53). 

Die  Worte  des  Gedichtes  Ondias*  Tertiefen  sioh  in  den  Stein;  älm- 
liehe  Scene  hat  auch  Kanii^Uc. 

Krmp.  Inut  cudof  kad  govori  Kan.  /  nut  endo!  slovo 

Pjesnik  rjeci  zlatousoe,  Tako  se  udubi, 

U  zlato  se  svako  atvori  Da  ga  uikakovu 

iSfinw  I  sasma  jasao  sine;  Vrme  ne  poguki. 


<)  Anigabe  von  Österley,  Stuttgart  iSfO,  8.  M7— 612. 


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Joso  Kmpotiö'8  Leben  uod  Werke. 


445 


Krmp.  A  a  mramor  tako  udubi, 

Ififldnogft  ne  pogrubi 

NU  odkiae  od  pri^ekttb  (S.  1 15). 

Weitere  Uebereinstimmuiigeu 

Krmp.  Sad  debelo  preobra^u, 
Sads  tanko  prez  priatanka, 
Sad  Da  sredoji  glaae  vradu^ 
U  M4a  i  is  Umkm  (8. 118) 

Iii  jedno  ili  drugo, 

Iii  Uho  ili  kratkOf 

TL  ylsoko  ili  dogo, 

8»9  je  kiiano,  tml»  t  tiatko  iß.  1 10). 

Krmp.  Gore  alilt,  gore  vüe, 
JV\}  igru  ih  trbe  noge  (S.  119). 

Krmp.  Kolovogja  vice  liap  bap^ 

Noga  tjera  tap  tap  {juta 
Vrlo  tap  tap  tap  tap  tap  tap 
Fo  seideset  stazah  i  kuta  (S.  123}. 


Krmp.  Oda  itranah  leted  «fiifA 
Vjt^rooi  86  nagli  £f u^, 
/«y  M  •  Meer  bore  i  Mi 
Monkopolf«  megle  i  mii««  (8. 120). 

Krmp.  A  vatod  brdoviti 
Kaojurifem  k  nAu  bite, 
OfMt  hrle  zakvasiti 
Da  ga  v  bresdM  moreka  Ute  (8. 110). 

Krmp.  Stoji  buka^  plac  i  vriska 
Z  dTonainim  Mnbuneda, 
FroSnp^eiia  sknMj  rfMt» 
Amri  ee^MMi^WpiKla  (8. 134). 

Krmp.  Ne  more  se  veö  oMi, 
ZdTOwnlTll  ne  so»»  Sto  ^ 
Xmdott  tmtfu  poi$  MtÜ 
I  objetoe  etare  ilode  (8. 135). 


Kan.  Zlameiye  duboko 

Bode  vidit  oko 
NJema  se  ende«  {S.  50). 

iuJ  fuigenUe; 

Kan.  Vrti  i  ohra^a 

Tanko  brti  pristoHkOt 
I  opet  gUu  traia 
Nu  dtbth  «  imkü, 

Sad jÄtino  sad  drugo, 
GlasQO,  tihüf  kraiko, 
IJato,  talao,  dngo 
^m«l»*«lntto(8.54). 

Kan.  Gore  seljom  viU  mloge 

Na  igru  ih  trbt  noge  (S.  73). 

Kin.  (Die  Nacbttgall}  Fi  fi  siito  liSe 

I  to^Do  prodali, 
Opet  digne  grlo 
Ptica  kano  {/uta 

fokf  Ura  vrlo 
Po<n»M«<pnta*{a53). 

Kan.  Oda  stranah  w\ju 
VUrovi  te  Ij'ul^, 

Mortko  pofft  NiNto  (Sw  65). 

Kan.  Dixu  a  nebo  ple^ 

Ohlaimn  se  prited  (S.  65). 

Kan.  £ttka  jOf  pUtc,  pra^ka, 
Visje  vfaoja  nije, 
Baspeknnta  ^buh» 
&m4  voimtfi*  (8. 06). 

i^an.  Ladjar  tuKau  ato  de? 
JV«  more  oieti, 
FreTartseii*«^ 
Zmiort  twjf»  kt«H  (S.  66). 


446 


Koutautin  DrsgMu^ 


Krmp.  buzü  lie,  evilec  akine  Kau.  ZaeviUvii  akine 

ZIfttBii  krunxt  $  $lmv9  «00^,  Krwm  $  ^iov«  MMtM 

/r/i'  kruno,  eto  j^in«  Jüi  krunoy  gine 

Üvjeta  strako  «orjivo  iS.  136),         S»d  M>««ii(m  ums^  (£k  96). 


Kiin  nad  Miui  im  «^«mo  «i»«  (8. 
Heil.Boaa]ie:  0  Mesinol  «di  d  dlMMo 

K&D.  Jur  jeat  iu^e  dotli, 
Vidl%  BOZC  prostl 

Jnr  Jost  prt%o  orAa  (S.  97). 

Zato  ee  ne  tuii, 

Svaki  kriv  je  sebi, 
Sto  pati,  zaaluzi. 

Zatlniue  puka 
Qriai  visje  puUC 
Da  gAvdre  ruka 
Trojejmmr« 

I}ftJttEtiM|rfeMn«M 

Stttge,  proSdr«  mon^ 

7)a  ohore  kamen 
Grobni  na  oju  ^ore  (S.  Ö7). 

Duzm  teö  uviktf 

Premda  se  «dife 

Yelim,  ftr«  jprMtatJI» 

I?ike  neumnrne 
Do  smrtaoga  danka  (S.  39). 

Ans  dleaoB  UebereioBtifflnraiigan  Kiopoti^s  mit  KaniläU  können 
wir  leicht  auf  seine  Art  des  Diohtens  sehliesBen.  Zu  Anfing  dw  Ge- 
dichtes seigt  er  noch  eine  SdhetstiDdigkeit»  aber  gegen  Binde  eehSpll 
er  immer  mehr  «as  KaniSU^.  Br  hat  schnell  gearbeitet,  ebne  Aebt  xn 
geben,  was  er  ans  der  Heil.  Rosslie  nehmen  wird.  Demnaeh  hAtte  er 
gar  nicht  einmal  Zeit  gehabt,  nm  die  deutschen  Hofpoeten  an  lesen. 
Aach  imUebrigen  brauchen  wir  keinen  deutschen  Geschmack  zu  suchen. 
Glanz  and  Gold  hat  auch  Kaaiiüö  öfters  besehrieben  (s.B.&.  105).  Was 


Mohanuned  tranert  nach  der 
136),  ebenso  klagt  ffieilien  in  der 

moje  0^0?  (8.  96). 

kriup.  Ah  dual  je  tug«  dosiil 
He  bnde  je  nikad  «vrAo^ 
0  nebeski  bi^  ftosti 
ialottDOmn  jink«  «rla  (9. 140). 

Krmp.  Ah  tko  H  ae  j»-ott 
Sjajno  nebo,  iuHi  smije, 
Soaki  sain./V  Krivac  sebi^ 
hto  ga  &rda  bozja  bie. 

Ka«i  i  n:\legffrisipuka 
Zaeiuzt^e  trista  puta^ 
IK»  Das  stiaSao  «dn  ruk» 
yjeonje  j»ranf«  vele  Ifuia, 

Da  nas  iarki  «d^  ptamn. 
Da  nas  crno  prozdrt  nwrt^ 

Da  ohnre  na  uas  kamen 
Grobni  brda,  vrsi  i  gore  (S.  141}. 

Krmp.  äto  te  suie  ne  zoHUf 
Teci  duin«  u  vieke  ? 
hto  86  sirom  ne  razUju 
KaopcpUanw  po^ske  i^^fftc? 

0  da  V  mogle  M  pckorm 
Suze  moju  ftimprwtefiJfc«, 

Da  bi  opralf  neumome 
Djela  nasa  prjeopaka  (S.  143). 


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Jo80  Krmpoüö'a  Leben  und  Werke. 


447 


die  zwei  Inächriften  auf  der  Marmorsäule  anbelangt,  sieht  Dr.  Scherzer 
aach  hier  den  dentscben  Einflnss  und  weist  auf  Bosäer:  Staats-  uml 
Lobsohriften  1720  (8.  2o;  hin:  hit;r  iuiden  wir  die  Abbildung  der  Kioiiö 
Friedrich  Iii.  Hier  wird  aber  dieselbe  auch  bescbriebeo,  wahruud  Krm- 
potid  auf  diese  Webe  nur  die  Anfsebrift  wiedergeben  wollte. 

Wie  wir  mIumi  Mkor  erwibnt  lubttir  «rinMrl  um  Knnpolid*  Cto- 
didit  ttften  andi  u  Gimdiittö.  DeDBelben  Yen  findeii  wir  «ueh  bei 
Qaodidid,  wihrend  8r.  Bofaiya  in  ZwOl^lbern,  die  naeb  in  der  Mitte 
reinn,  ▼effmt  iai  Mit  Gondnli^  stimmt  flberein: 

Krapb  Odioka  je  od  vlei»,  GmdiilM:  Al^  Sijem  <ü  se  saliTalila 

Taste  tvoje  oholodi  Tt^ia  ljudska  oholadi! 

Moö  i  slava  brez  lieka  Sve  sto  vi»e  steres  brila, 

Stnnoglavce  ima paati  (S.  46).  Sve  öes  paka  nize  paati. 

(1.  Gesang). 

Die  Ferien  w  iegeln  das  Volk  zn  den  Waffm  nnf.  Diese  Beene 
treffen  wir  öfters  bei  den  Bagnsanem,  —  welebe  £es  währsebeinlieb 
der  itafienisdien  Literatur  entoosunen  haben  —  so  aneb  be!  Gondolid 
(13.  Gesang). 

Srgj  (Sergins}  kommt  aneh  bei  den  Bsgosanem  öfters  Tor,  so  in 
Pavlimir  von  Gjon  Pa]moti6:  in  beiden  Flilen,  bei  Palmotif  nnd  Krm- 
poti^,  ist  Srgj  ^n  Ratbgeber. 

Was  die  Uebereinstimmnngea  mit  Ignjat  Gjorgjid  anbelangt»  so 
sind  sie  eher  durch  die  Vennittelong  Esniklid^s  als  direot  ans  üsdari 
Manda^ene  pokomioe  zu  erklären. 

Znletzt  wollen  wir  noeh  einige  interessante  Tropen  aufznhlen:  Is 
kmne  mn  plamen  bie,  moöno  sjeva  al'  brez  dima  [S.  20).  S  osvetom  se 
pase  i  krmi  (8.  59).  Kamen  dragi,  zlato  snho,  sjajnim  glasom  h  njeg 
(aus  dem  Kleide  der  Kaiserin*  pjcva  fS.  76,  ähnlich  8.  71).  Yrnra  Iju- 
bav,  kiva  rado^t  pu  svem  dvoru  slicno  pje?a  (3.  117)  n.  S.W.  Aehnliclie 
Tropen  finden  wir  auch  bei  Kanülic.  — 


In  dem  vorangekenden  Gediebte  ▼erberriiebt  Krmpoti^  die  beiden 
Herrseber:  den  Österreiebiseben  Kaiser  nnd  die  mssisebe  Kaiserin,  nnd 
in  diesem  preist  er  ibre  Heerfhbrev.  Die  Kriege  gegen  die  Türken  ver- 
einigten die  beiden  Staaten  an  einem  Bnnde.  Diese  Kriege  werden  im 
den  Jabren  1787 — 1792  geflüirt.  Der  Oberbefeblsbaber  dem  Namen 
naob  war  Potemkin.  Oesterreieb  sog  im  Febmar  1 788  in  den  Krieg. 
Des  Hanptoommando  flibrte  znnlebst  Kaiser  Josef  II.  selbst,  doeb  seine 


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448 


Konstantin  Draganiö, 


wie  auch  Lasc\  "s  Heerführong  blieb  erfolglos.  Erst  im  Herbst  desselben 
Jahres  wendete  sich  das  Glück.  DasCommando  eines  Armeetheiles  Ober- 
nahm uftmlich  Laudon,  und  dieser  machte  Eroberungen  in  Kroatien  und 
Bosnien.  Nun  drang  auch  der  Kaiser  bis  Belgrad  vor.  Zu  derselben 
Zeit  swangen  «nob  die  Russen  die  Tttrken  sar  Uebergabe  der  Festang 
CaiMsiiD.  Die  Biaiiibme  Oiakovs  filtt  auf  den  16.  Daeember  1788 
unter  Potemkin,  der  anfangs  des  folgenden  Jahres  die  Festung  Umail 
an  der  nOrdliehenDonanmlindnng  besetste.  Den  dO.  Jnli  1789  besiegten 
der  Prini  von  Saehsen-Kobntg  nnd  Sovorov  die  Türken  UA  Fok&sal, 
dann  wieder  in  September  bei  Martinesti  am  Finsse  Rimnik.  Lasdon 
katte  unterdessen  das  Oberoommando  der  dsterreiehisehen  Armee  Qber- 
nemmen  tmd  nahm  Belgrad  am  8,  Oetober  1789  ein.  Josef  n.  starb  den 
22.  Febroar  1790  nnd  der  Friede  swiseken  Oeateneiek  nnd  der  TOikei 
wurde  an  Siitovn  am  4.  Angnst  1 791  geseblossen.  Rnssland  fOkrie  noek 
weiter  Krieg.  Potemkin  starb  am  1 5.  Oetober  1791  und  l»ald  daranf, 
am  9.  Januar  1792  wurde  der  Friede  zwischen  den  Rossen  und  den 
Türken  zn  Jassy  unterzeichnet.  Russland  ehielt  das  Land  iwiseben 
Dniestr  nnd  Bag  nnd  die  Festung  O^akov. 

Diese  Kriege  hat  Krmpotii^  in  seinem  Gedichte  beschrieben.  Der 
vollständi^r  'I'itel  laiitot:  l'jesma  voovodnni  austrianskim  i  rosianskim 
pripjevana  od  Jose  Krmpotica  o.k.  dvora  svesteoika  l*  n<>'n,  slovotisom 
od  Jose  Hrasc'^ansky  17  SD  'Lied,  in  welchem  die  Österreichischen  und 
russischen  Feldherren  besungen  sind,  von  Joso  Krmpotic,  k.  k.  Hof- 
kaplan. In  Wien,  gedruckt  von  J.  Hrasdausky  1789).  Das  Gedicht 
endet  mit  der  Einnahme  O^akovs.  Es  nmfasst  46  Seiten  und  ist  in 
volksthüuilichen  Zehnsilberu  verfaast.  Die  Verse  reimen  kreuzweise. 
Der  Inhalt  ist  folgender; 

Od  kada  je  care  Konstantine  (Seitdem   Kaiser  Konstantin  den 

Uzvisio  ime  Carigrada,  Namen  Konstantinopels  erhöbt  und 

I  od  kad  ga  nesredee  godine  seitdem  es  des  uttglltekUebea  Jabtes 

Mekmed  Saltao  orai^em  saTlada     Snltan  MebmedM  mit  den  Waffen 

flberwälligt  hatte) 

nie  haben  siek  gegen  Konstantinopel  aw^  gillt%ere  Seklangen  erhoben: 
beide  haben  fenrige  Flügel,  beide  sind  trene  Frenii^Unnen  nnd  beide 
wollen  den  Orient  flberwinden.  finden  aeigen  siek  im  Monde  noek  nie 
gesehene  Zeieken:  der  Mond  Torindett  siek  jeden  Angenbiiek;  er  ist 


Mohammed  II.  im  J.  im. 


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Jolo  KimpaaffB  Leta  «ad  W«ike. 


449 


Ton  gifBgvn  Pfeilen  yerwundet,  um  ihn  hemm  sieht  man  ein  blutiges 
Ze/Muat  swisoben  blutigen  Bohwertern.  Hier  sind  die  Namen  Joief  U. 
und  Katharina  II.  eingesehrieben.  Zwei  Sehwerter  tragen  die  Namen 
vieler  Stftdte  nnd  Orte.  Das  westliehe  Schwert  kreist  Tom  AdriotiadieB 

Meere  nnd  triflt  mit  dem  nOrdürhen  bei  den  Walachischen  Bergen  zii- 

sammen.  Hier  sind  die  Namen;  Grahovo,  T>rc):nik,  Novi,  Dtibica,  weiter 
Snbac  und  dann  die  Moldau  und  die  Wahiclici  cnriLre schrieben,  ünter 
das  Schwert  der  r^misetien  üernohaft  rnoss  aUes  wieder  kommen,  was 
die  Ttlrken  erobert  liatten. 

Drei  Heere  sind  ins  Feld  gestellt.  Dem  mittleren  cemmandirt 
Kaiser  Josef  selbst;  er  eilt  vor  Sabac.  Mit  ihm  reitet  Franz der  Enkel 
dea  K.iisei  3  Franz  -).  Neben  ihnen  kommt  Fürst  Ladcy  mit  dem  Kriegs- 
plane  iu  Jer  liauci.  Ihnen  foigeu  unzählige  Ritter: 

Prje  b'zvjezde  u  nohu  vodrenti  (Eher  kOnnte  man  die  Sterne  am 

Sve  po  redn  mogo  izbroili,  heiteren  Himmel  alle  der  Keihe  nach 

Keg'  dat  ime  svakom  gospodiienu.    «n&iUea,  ab  den  Namea  eiaem  jeden 

Btmgebca.) 

Svaki  «Ml  w^jn  u  pogledn,  (Jedar  ttigt  im  WUk»  «iaen  Bitte, 

Tij«s  of^leni  mk  a  desBoj  iml.  oadeinaDonnHlMiwiBitoriMliteii 

Hud.) 

D«r  Krfser  ordnet  Min  fleet:  -et  ifaiid  dinular  DattCNke,  Ungana  md 
SUMwnier.  Sie  beeiegen  die  TOrken,  die  CMkngeneB  werden  rm  den 
Keiner  gefShrl.  Der  Kniaer  begnadigt  nie,  beaebenirt  ibre  Weiber  nnd 
Sinder,  und  eiieteft  loger  den  gnuen  MinAen. 

JhB  «weite  Heer  fBhft  der  Feldherr  Lndoa.  Br  wkm%  allee  ven 
Gnbevo  bisOndiaknnndiiektgegenDnbien.  Lnndon  denkt ?iel,  eprieht 
elwr  leiten.  Br  grdft  Dnbiee  an.  Dabioa  fiUlt^  die  TOrkea  werden  in 
GdTaagensd^ift  gefShrt.  Von  da  eilt  Laudon  nach  Novi  und  bestftrmt 
die  Stadi  Der  Pisa  mme  die  Solüttsael  der  Stadt  abergeben.  Sodann 
iforeewninlf  er  nein  naanee  Beer:  die  Tiikenefi  wekhe  Qnliovo  ein^ 
nainien, 

Jer  je  Lika  gnjirdo  Laudovo,  (Denn  Lika  t3t  Laudon'a  Qebiull 

U  ujojzi  ae  legu  sukolovi.  statte,  ia  ihr  briUeo  Falken.) 

nnd  die  OgoUner,  welclie  Dreinik  erolHirten. 


I>er  spätere  iOa.-denlBGhe  Kaiaef  FraasU.  oder  Fiau  L  als  Saiaer 

von  Oesterreich. 

3)  Franz  I.  Stephan,  rüm.-deutecher  Kaiser,  gest.  1765. 
AiddY  nr  Havttca»  rattakfi«.  jnf.  39 


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450 


KonaUntin  Draganiö, 


Dm  dritte  Heer  komint  ane  SNiMiibflrgeD  unter  der  Fflhmiig  dee 
Ffliateii  Kolmig»  et  2ielit  dveb  die  Moldan  lad  die  WeUehd  vad  er- 
obert alles  bii  Jassy.  Von  da  geht  der  Forst  vor  Koün  (Choczim)  and 
beseMesst  die  Festuig  ans  Kanonen.  Zn  HUfo  komint  ihn  der  rassisebo 
Feldherr  Bnn^aneov,  von  den  Türken  »bii  bo2ji«  (Gottesgeissel]  genannt 
Osnum  Pala  Tertbeidigt  sieh  tapfer,  doeh  snletst  entschliesst  er  sieh  die 
Festnng  an  flhergoben.  Zeltlieh  froh  ▼ersammeln  sieh  alle  Türken  mit 
Weib  nnd  Kind  vor  Kotin,  vor  ilmen  reitet  der  greise  Osman.  Alle  er- 
geben sieh  and  das  Osterreiehisehe  Heer  begleitet  sie  bis  aar  tOrldsehen 
Chraose. 

Aach  auf  dem  nardlichen  Schwerte  sieht  man  Namen  und  swar  die 
Namen  FotemkiB's  nnd  der  Festung  Otekov,  die  er  belagert 

Ar  86  braue  OSakovei  Tnrcit  (Doch  die  Ooakower  TUrken  ver- 

aldi na tidn stajaSe.  theidigen  sich,  als  lebende  Maueni 


Das  Blut  flieast  inStrOmenf  dieFesttingbfennt,  man  würde  glauben, 
es  sei  der  jflngste  Tag  gekommen.  (»Omo  more  dÜe  pleöa  vrhu  gradar, 
■Nebo  daidi  ognjenima  zmimv,  »Enr  se  siri  na  zidu  ranjenua).  8000 
Türken  fallen  nnd  die  Rassen  bemächtigen  sich  der  Stadt  mit  25  000 
Türken  imd  allen  ihren  Schüt'/on,  Die  Türken  flehen  nm  OnarJe  und 
vorhei I liclien  <?en  Christen.  Nur  der  Pasa  sitzt  traurig  und  verwirrt, 
»kamen  ötuden  na  kamenu  sjediv  als  kalter  Stein  sitzt  er  am  Steine!;  er 
betrachtet,  was  um  ihn  her  geschieht,  beweint  seine  Kitter,  wünscht 
sich  selbst  den  Tod  und  ruft  die  Rnasen,  dass  sie  ihn  tödten.  Doeh  Po- 
temkin  antwortet  ihm,  daaa  die  ohnatiichen  Geaetze  verbieten,  einen  zu 
tödten: 

Nt'k  (ia  znade-s  obicaje  nase,  (Du  sollst  unsere  Sitten  keniieii  ler- 

Ooi  braue,  da  rob  ne  pogiue.  neu,  sie  verbieten,  dass  der  öciave 


Oberhalb  der  Schwerter  und  des  Mondes  erscheint  noch  eine  Fee 
wanderbarer  Gestalt.  Aus  den  Augen  leuchtet  ihr  der  Morgenstern: 
ihre  Haare  sind  golden  und  die  Wangen  roth,  sie  ist  liebt  angekleidet 
Niemand  weiss  Ihren  Namen  noeh  wessen  Gesehleehtes  ne  tm. 


n  Bnektnja,  Penkinja»  Poljkinja,     oder  Rnsaliii  BOhmin,  Polin,  oder 

II  Bosnjanka,  Bugarka,  SlsTOOlca,     Bosnierin,  Bolgarin,  Slavonierio,  oder 


standen  sie  Auf  der  Hauer. ) 


nmkomme.) 


Sl.Hvonkinin.  ?izf?:iv;i  carica, 
Hurvatica  aii  Daiumtiuka, 


(Ob  sie  Slaviu,  die  antnuthig'f  Kai- 
serin sei,  Kroatin  oder  Daloiatiuerin, 


II  starica  majka  PanonkiiOa. 


die  alte  Mutter  Fanaonieriii.) 


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Joso  Krmpotic  6  Leben  und  Werke. 


451 


Auf  einmal  beguiut  siü  «popjevati  po  ölavonaki  gla^üm  medeuime« 
(auf  slavouisch  zu  siogeo  mit  sflsser  Stimme) .  Sie  sei  Matter  und  Kaiserin. 
In  der  rechten  Hand  trftgt  sie  eise  Keale  (»iestoper«},  auf  welcher  die 
Viahm  aller  Ste«leB  m  K«rdea  bis  Buden,  in  welehen  aie  gelMcridit 
hetle,  eingeeeliriebeD  aind.  Ihr  Beleb  war  einet  vom  AdrUtiseben, 
Dentsebea,  EHe-  und  Sebwanes  Heere  begrenit.  Sie  Uees  BlaToniea, 
.  FannoineB  oder  lUyrien,  andere  Namen  hatte  sie  nieht|  und  jetst  wird 
sie  in  hundert  TheUe  gatheilt  Sie  bestehe  Beben  iweitansend  Jahre, 
nnd  nnn  sind  alle  ihre  Linder  in  Feindeshand.  Ihre  alten  Slawen  (aSlo- 
Thyani«)  waren  tapfer  und  leieht  sn  nlhren  (»iakehranif  J :  sie  assen 
Brot  nnd  tranken  frisebes  Wasser  (»h\|eba  jesti,  hladnn  Todn  piti«). 
Ihre  Kleidnog  war  aneh  ganz  einÜMh:  wollenes  Tuch  (»svita  od  yune«). 
Sie  trauert  nach  ihren  alten  Helden,  mit  doncn  sie  die  Griechen  und  die 
Aetolier  besiegt,  nnd  Rom,  Paris  und  Madrid  erobert  hatte.  Jetzt  zäUt 
sie  ihre  berühmten  Männer  auf  ^j:  Agron  der  Ldwe,  Bradili  der  Drache, 
Binet,  Batav,  König  Alarich,  Ardarik,  Ilir,  Svevlad,  Banns  Ljatovit, 
KOnig  Stefan  Nemanic,  Herceg,  Car  Lazar,  Kraljcvu',  Kobilic^,  Banns 
Kastriotii^,  .Tanko  T^n-iciö,  Frankopan,  I'anns  Zrtnovic,  König  Vladislav 
(aus  Budim),  der  deutsche  Knistr  l^aii  dci  Urosse,  KilnipMatliias,  König 
Ludovik,  Prinz  En^ren  Kauti  ni:in  :Lber  die  heutigen  M (  Tischen  Be- 
schtltzer  Katharinas  11.  und  Jusefö  II.  nennen?  Sind  aie  Verwandte 
des  80jährigen  lladik  2  ?  Sie  möchte  nicht  soviel  trauern,  wenn  sie  von 
einem  von  Alters  her  berühmten  Reiche  besiegt  worden  wäre,  aber 
Mohaiüüied  ist  erst  2000  JuLiü  uach  ihr  guborea  und  liat  die  Welt  be- 
trttgeriäch  erobert.  Der  TQrke  liebt  keine  Arbeit.  Einst  waren  die 
Gegenden,  wo  er  herrscht,  fruchtbar:  «Serria  je  Srebria  se  zvalac  (Ser- 
Inen  hiess  Silberland).  Die  TOrken  rind  ann  Herren  in  Kroatien,  Bos- 
nieni  Slavoiüen,  Syrmim^  Pannonien,  Serbien,  Bulgarien,  Albanien,  in 
der  Moldan  nnd  der  Walaehei  Es  sollen  also  alle  slavisehen  Tölker 
sn  den  Waffen  greifen,  die  Denfsehen  nnd  die  üngaren  sollen  ihnen 
hellim  nm  die  Türken  an  nnterdrfleken.  Wenn  dies  nieht  gesehebe,  will 
sie  Bloh  nieht  mehr  SlsTonien  nennen. 

Dem  Inhalte  naeh  kOnnen  wir  das  Gedkliti  welehes  944  Verse 
slhlt,  in  iwei  TheUe  tbeilen.  In  dem  ersten  (8.  8 — ^28)  werden  die 


1)  Waa  die  folgenden  Namen  anbelangt,  so  vwwelae  loh  auf  die  An» 
merkang  1,  &  424. 

^  Andreas  Hadlk  (1710—1790),  östeneiehischer  GeneraL 

29* 


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459 


KMstMitta  DngMid, 


Kric'fjc  Ocdterreichs  und  Musalands  popen  die  Ttirkei  beschrieben  and 
im  zweiten  (8.  28—40)  tadelt  die  slavlache  t""eo  ihr  Volk  wesien  seiner 
FurchtSHml<(»it  and  forciert  os  zum  Kampfe  ^-^egoa  die  Türken  auf.  Die 
Art,  wie  der  Dichter  die  beiden Theile  verknüpft  hat,  ftlltuna  ein  wenig 
auf.  Nach  den  glänzenden  Biegen  nnd  grossen  Heldentaten  des  ersten 
Theiles  erscheint  eine  Fee,  welche  öber  das  Schicksal  ihres  Volkw 
klagt  und  ihm  zuletzt  droht,  sich  uicht  mehr  seine  Mutter  zu  nennen, 
wenn  es  nicht  mehr  Math  zeige.  Dies  können  wir  auf  diese  Weise 
erkl&ren:  Der  Dichter  schreibt  dieses  Qedioht  nach  der  Einnahme  OS«- 
koTS  (16.  Ücc  1788),  alM  infkiigi  äm  3ikm  178B.  Der  eigeattdhe 
swefito  TmkeBkriag  hiitto  etat  begonnoi.  huAnm  kinpfle  Mfoigreieh, 
ftber  BetgnA  war  iiödi  olekt  erolMrt.  Di»  Tflrkeii  dfoSitm  «Im  Book 
imimr.  Wii  trollte  nin  Knupotiö  nit  Minem  Gedtekte  enMeat  Br 
wolhe  nin  Volk  «imKanpfe  anfanden.  Im  flnIaiTliafle  deiQedioktaB 
teAerrlickt  er  deakalk  die  Tapfetkeit  der  beiden  Heere  und  iOMil  ao 
dem  Volke  Mntii  ein,  danut  es  la  den  Wafltai  greife.  Jetit  iretden  wir 
leMiter  attek  daa  gaueOediekt  ▼entehen  kttaneM. 

IMe  Orsttdlage  lellMit  des  Oediektoa  bleibt  doakel  nnd  nnUar.  Der 
Mond  blutet.  IXaa  aeU  der  tflrkische  Halbmond  sein.  Er  Ist  voll  Wnnden, 
denn  zwei  Schwerter,  das  Osterreichische  nnd  rassische,  haben  ihn  b^ 
drtlckt.  Auf  den  Schwertern  lesen  wir  die  Namen  der  eroberten  Orte. 
OberlnJb  derselben  erscheint  eine  Fee.  Das  gance  ist  zaaberisch  nnd 
geheimnissvoll  dargestellt.  Der  Dichter  liest  alle  Ereignisse  vom  Monde 
herab.  Der  zweite  Theil  ist  in  den  Mund  der  Fee  gelegt. 

Dieser  zweite  Theil  ist  für  un.s  intcrrsanntor.  Die  Fee  ist  die  Mutter 
aller  ^^Inven,  ihre  ?i[acht  reicht  vom  AdriaTiHrlien  bi.s  zum  Deutseheiij 
nnd  vom  Eis-  bis  zum  Schwar/en  Meere.  Frtiiier  hiess  sie  nur  Ölavonien, 
Paononien  oder  Illyrieu,  und  jetzt  hat  sie  hundert  Namen.  Dies  betrübt 
sie.  Dieselbe  tScene  finden  wir  im  Gedichte  Radost  Slavonije.  Anch 
dort  klagt  die  Fee  in  demselben  Tone  vor  Jupiter.  Dort  zfthlt  sie,  wie 
hier,  ihre  alten,  berühmten  Kitter,  Könige  nnd  Helden  auf,  nur  scheint 
die  AufzähluDg  hier  etwas  erweitert  zu  sein.  Sie  stellt  sie  ihrem  V(rfke 
als  Master  vüt. 

Hiekt  nnr  kiatoriMb,  aondem  anek  diUkterlMA  diente  Uer  Snli6 
anm  Vorbilde  nmerm  Dlekteir.  Dieses  Gediekt  ist  in  Zehnsübeni  ver- 
ÜMst.  Dies  iat  aneh  das  gewOknlieke  Vetsmaass  EaSi^',  nur  Kmpetid* 
Vene  reimen  krenaweise,  wlkrend  bei  KaSI^  die  Vene  niebt  iouner 
reimen,  nnd  mnn  tS»  reSBen,  so  sind  Ol  fleklagfeime.  Der  Aofiaif  dea 


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Joio  Kmpotiö'«  Men  ud  Werke.j 


453 


Gedichtes  ist  in  der  Art  Kacic  verfasst.  Er  bat  mebxer«  Q^diobte^  die 
80  traswoeOf  z.  B.  Plsm«  o  mejdaoih  Jure  Ka8trioti4»: 

Od  kadft  au  silnr  n]pi(!aodmo 
fostanule  u  zeojlji  ciirevoj, 
Ne  b\jaie  i^MÖ^ga  junaka 
Od  Alfj«  im  Tatarim  (S.  m). 

(Ebenso  Fiama  od  Kroje  8.  185.)  Die  meisten  slavischcn  Ileldeu- 
nameo  mit  Uuea  Epitheta  hat  er  aneh  aus  Kauie  geaciiüpft.  Auch  Kaäiö 
k«BB  Dicht  illft  Halden  aofeihlen: 

6i  Ii  iaHoJe  zvizde  pribrojio 

Nego  vojtka  oara  oestttoga  (&  186). 

(Aehalieh  in  Fisma  Kadovanu  i  Milovana).  Aus  Kacit^  ist  auch  der 
Spruch:  Gdi  ce  rrana  uteci  sokolul  (Krmp.8. 'J,  Ka6.  8.  265).  Der  Held 
spricht  mit  sich  solbst:  Sam  se  juoak  s'  sobom  raagovara  (Kai.  8.  208, 
Krmp.  S.  1 1)  u.  a.  w. 

In  diesem  Gedichte  bemerken  wir  weniger  den  Einflasa  KaniSli^'. 
Vielleicht  ist  aus  KanjXli(5  das  Anhäufen  von  Hatijjt-  und  Zcitv^^lrtern 
in  düü  \  craOD,  da^  wir  auch  sonst  bei  Krrapotic  trelTen.  Dies  iät  eine 
EigenthOmliohkeit  der  JEUguaaner,  denen  wahraeheiniicli  auch K&nüUc 
entvommen  hat  So  finden  wir  hei  Krmpotiö: 

Lastavica,  soku,  vihar,  strila 

U  bjegn  Bu,  igri  i  a  hodu  (S.  7). 
Dobltaiei  lome,  kiSa,  tlaSe^ 

Bio,  Bjekn,  bodu»  plesu,  mein  (8. 13). 
,         BJjeskf).  promi,  smjera,  zid  raztuca  (S.  14). 
Tjera,  sjece,  tare  silu  tursku  (S.  17). 
Yrlska,  boka,  jauk  od  Tnrakah  (S.  18). 
Gast,  pam,  bUe  i  pijaUa  (8.  M). 

Einen  klassisch  gebildeten  Menschen  werden  %vir  wieder  in  den 
Ansdrtlcken:  Obe  sipljn  oblak  J'.arkih  Btriia  (S.  4],  ploöa  cruo  more  n 
viainu  dize  ^]  (8.  23)  u.  8.  w.  finden. 

Zoletzt  will  ich  noch  einige  Epitheta  erwähnen:  vjetreQita  snaga 
(8.  7),  wkoU  livi  (8.  9),  tvrdoglave  Türke  (8. 17),  TUovite  Türke  (8. 18), 
mnuii  ajever  (8.  21),  lakobranl  Slovlajnd  (8.  32)  n.  t.  w. 


Aetalieh  bei  KanllUtf :  Dtia  n  aebo  pl«dii  brdeTiti  mtt  (8t.  Belal^a 
8. 6ft,  Aaigabe  von  Kr«Uei1d|. 


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454 


KoDStanUn  Oragtnle, 


Es  wird  nicht  ohne  Interesse  sein,  auch  Gedichte  von  andern  Dich- 
tern, die  dieselben  Ereignisse  besingen,  zn  erwähnen.  Diese  Gedichte 
können  wir  in  drei  Grnppen  zertheilen  :  die  «  rsten  verherrliciu  n  Kaiser 
Josef  und  den  (ist- ri eichigch-rnssiachen  ijund,  in  den  zweiten  werden 
alle  Kämpfe  des  sogenannten  zweiten  Ttlrkenkrieges  (1787—1792)  be- 
schrieben, und  die  dritten  bebandeln  einzelne  Episoden  dieses  Krieges. 
Iq  die  erste  Gruppe  gehört  daa  Gedicht  von  Dositej  Obradovic?:  IlicHa 
0  H36aDJitniK)  Cepöie  ;Lied  von  der  Befreiung  Serbiens)  Eei  1789*). 
Dositej  Yerherrlioht  Josef  II.,  da  er  Serbien  nnd  Belgrad  Ton  der  tflrki- 
sohen  Herrschaft  beMt  batfee.  Zsf^flldh  prriit  «r  ancli  LMden,  des 
Prinsen  toh  Sacheen-Kobiiig  und  Suvofot.  Sedaan  sagt  er: 

0  EOBiRH  npeApara  HueMa  (0  auf  immer  Uebste  Namen,  Josef 

locHM  u  EKaTepne  J  und  Katharina  I  Eneh  werden  viele 

Baci  he  ojasix'  s^aora  nMiceaa,  Qeiehleehter  Tefherrliehen,  da  doieli 

3amTOi9onBac«typexacBjaruHe  Euch  die  tBrUeohe  Kaoht  anGhnmde 

(S.  m)  gebt) 

und  etwas  weiter: 

BuntTc  cc  opzif  ABoerJi&nut!  (Erhöhet  Euch,  ihr  T>t)ppp|Hfnpr  am 

Ha  Bpaqapy^),  Taspy  H  K&BKasy  !     Vracar*),  Tauriea  und  Kaukasus.  Ihr 

Bu  CTO  caAa  aa  cbomi  csery  uiaBUK,  seid  nun  in  der  ganzen  Welt  be- 
Ep%  ce  e«  BMis  loae  seuift  apacy.  rtllimt,  da  ildi  mit  Eneh  neue  Linder 

■chmllcken.) 

In  die  «weite  Gtuppe  sihlen  wir  itm^t  das  Gedielit:  »£oJ  sma- 
ja  ea  opxoss  (Der  Kampf  des  Diaehen  mit  den  Adlern)  von  Joan  Bald*), 
weiches  banptslelilielt  die  Einnabmeii  05a1co?i,  Beigrads  nnd  Benders 
besolireibt,  aller  andi  die  übrigen  Ereignisse  dieses  Kriegte  berlllirt 
Das  Gedieht  besteht  ans  fünf  Theiten  nnd  ist  in  Versen  in  13  (7+6) 
Silben  ▼erfksst.  Im  ersten  Theile  bereitet  sieh  der  Drache^  der  Türke, 
mm  Kriege  gegen  den  Adler,  den  Bnsiea,  vor,  dem  der  Adler  von 
Westen,  der  Deutsche,  zu  Hilfe  kommt.  Mohammed  trauert  nach  der 
Krim,  Kuban  nnd  Kaokasien  nnd  fleht  die  Otttter  um  Hilfe  an.  Diese 
lachen  ihn  ans  nnd  Heptnn  rftth  ihm,  er  solle  Tom  Kriege  gegen  die 


1]  iQeju,  Ausgabe  TOn  Vossroyid,  Belgrad  IS8S.  n.  &iü5.  Zn  Ehreo 
Josef  IL  bat  er  snob  eine  Ode,  J^ejm  I.  S.  IX— XI,  gesebrieben. 

»)  Di<?  Umgegend  von  Belgrad. 

S)  £ou  3Maa  ca  opmoBu  Ha  KpatKo  cnucaHi.  1789.  T  Ee%y  npa  IocH«t  Kyps- 
ten  1791,  48  Seiten.  Ich  benutzte  die  Ausgabe  der  Hapofftt  «{adjuraieKa  der 
Brüder  JovanoTiö  (Fanee?o),  BSndohen  93. 


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Joso  Kxuapotid's  Lebea  und  Werke. 


455 


Wincle  des  Nordeai  um!  dm  Westeiu  abstehen.  Ohne  auf  den  Rath  zu 
aektaa,  aiant  «r  d«i  DnisMk  N«ptiin*i  und  tkgjt  inf  mIbmd  Pferde 
Boiak  dsvoB,  um  den  Seiidgeii  wa  helfen,  aber  IlbenU  kemmt  er  zu  spät 
imd  trUR  nur  auf  Kiederlagen.  Er  ruft  die  WaA»  an,  dais  sie  den 
sehwaneii  Peatos  anfIrllbeB.  Jeirt  reden  flui  aneli  Pinto,  Aeolns  und 
Jupiter  davon  ab.  Er  bldht  atmr  doeh  bei  seineoi  Bntseblnsse  fest  nnd 
bereitet  sieh  snm  Kampfe  vor. 

In  dem  swdten  Theile  wird  die  Einnahme  OSakova  besehtieben. 
Der  hartksplige  Mohammed,  dessen  Hers  eine  Bftehse  der  Fandotm  lit^ 
muntert  die  Seinigen  som  Kampfe  auf.  Er  geht  an  Vulkan,  nm  bei  ihm 
Ketten  nnd  Fesseln  fttr  die  Rnsaen  ond  die  Deutschen  sohmieden  an 
lassen.  Auch  Vulkan  rAth  ihm  davon  ab,  denn  sein  Amboss  walir^iac^Q 
Uun,  dass  ihn  der  Kusse  vernichten  werde.  Minerva  sei  auch  anf  der 
niBsisohen  Seite,  dort  seien  Potemkin,  Savorov,  Landen  nnd  Kobnrg. 
Mohammed  nimmt  Zuflucht  zu  den  Nymphen,  diese  rathen  ihm  auch,  er 
solle  sich  beruhigen.  Unterdessen  fordert  Potomkin  den  Pn?a  von 
06akow  zur  üebergabe  dpr  Stadt.  Die  Türken  t  rwarten  die  Hilfe  Mo- 
hammed's  nnd  übergeben  nicht  die  Festung-  Potemkin  nimmt  sie  mit 
Sturm  ein.  Da  kommt  Mohammed,  aber  es  ist  schon  zu  spät.  Er  tröstet 
sich,  dass  ihm  noch  Belgrad  nnd  Bender  ttbrig  bleiben  und  bereitet  sieh 
vor,  diese  zu  vertheidigen. 

Dritter  Theil.  Mohammed  ist  schon  müde  und  geht  iu  die  Hölle, 
um  dort  auszuruhuu.  Aus  Stambui  schreibt  ihm  Öulim  und  äendet  den 
Brief  dnreh  den  geflügelten  Mercnr  in  die  HOUe :  er  ruft  ihn  zu  Hilfe, 
denn  die  Dentsehen  bitten  sehon  die  Save  flbenehiilten  nnd  drohten 
BelgnuL  Kobnif  sei  mit  seinem  Heere  In  der  Walaehei,  Holienlolie  in 
Siebenbflrgen ;  Neri  nnd  Dnblea  In  Kroatien,  Berblr  (BoiiisehOraditkn) 
in  Slavonlen  nnd  Sabae  in  der  MaSvn  seien  sehon  gefeilen.  Mohammed 
geht  nnn  snHerenlee  nnd  bekommt  von  Ihm  mit  sebwererMflhe  » wpno- 
SBKy  jaxy«  (eine  starke  Kenle)  nnd  »xosyonBy  aanexyc  (eine  LIhren- 
bant),  dmm  stiehlt  er  Mars  »nns/ipane^  orpeiie  n  rpoiionec  (Lansen, 
Pfeile  nnd  Draner)  nnd  fliegt  naeh  Belgrad  daviML  Hier  muntert  er  sdn 
Heer  anf  nnd  die  Kanonen  fengen  ans  der  Stadt  an  donnem  an.  Doeh 
die  Dentsehen  ftlrchten  nichts.  Landon,  der  »römische  Marcellus t  stflrmt 
die  Stadt  von  allen  Seiten.  Mohammed  muss  die  Stadt  flbergeben,  denn 
er  bekommt  schlechte  Nachrichten  ans  Bender:  diese  Stadt  sei  auch  be- 
lagert. Die  Türken  verlassen  Belgrad,  schiffen  sich  ein  nnd  ziehen  bis 
Or&ava.  So  reinigte  Josef  II.  Belgrad  von  den  Türken.  Alle  Flüsse, 


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4d6 


diegMtBMiiBdaiA  UeiniB,  adlnGttt  mA  dcnKainr  dnken,  aiii 

Die  Ha&dlug  dMTiortiB  TheilisieMhkbt  TIC  dM  Stadi  Baute. 
AmIl  hühtr  könnt  HokiiUMd  aaf  leiiiMi  Finde  Bmk,  aber  eieh  da 
m  epily  dM  die  Stidt  hllt  sefcea  YmltnKma^  mi%  dea  ftmen,  IM» 
TlAiA  hnhm  Uagß  tmi  leiae  HUCi  fewifel»  aber  alt  eie  hMtm,  da« 
dms  Heer  dei  Teiieis  von  Kobuf  and  Savato?  bei  Bibaik»  «iveit  Fek- 
Uni,  gescblagen  varde^  habe»  lie  entodiloistti,  sieb  aaab  m  eifeben. 
Mehammed  geht  jetst  nach  Stambil,  tun  dort  eiB  aoMS  Heer  la  beben 
lad.  damit  sodann  die  DeBtaehmi  and  die  Rii»en  anzogreifen. 

Im  fOnften  Theile  beweint  Mohammed  sein  Sehitkgal.  Er  wird 
aAffilieh  verfolg^  doeh  er  ist  so  hilädlich,  deaa  ihnl^iemaod  mehr  erkomt 
Er  kommt  zum  Fann,  erbittet  von  diesen  »3HJ>e  h  KpcasKy« um  sith 
ausklagen  an  können.  Im  Walde  spricht  er  mit  seinem  Echo-j.  ZuJetat 
besohliesbt  er  in  die  Hölle  zu  geheu,  da  er  vou  dort  auch  gekommeD  aei. 

Das  zweite  Gedicht  dieser  Ciruppe  hat  folgenden  Titel  Izpiäivanje 
rata  tarskoga  poii  Josiipom  cesaromll.  pocetf>^  ^odiEe  17b7,  ]>ojedu(>me 
regemenskooi  patru  BkupljeDo  i  n  atihove  siozeno  za  razgovor  naiodn 
iliri&komn  prikazano,  U  üäiku  i  Uivalt)  1792,  Str.  247,  S».  Die  Hand- 
aclirift  diüaes  GedicliLtü  iii  in  der  Bibliothek  dea  LäWigcr  Gymnasiuma 
aufbewahrt.  Dieses  Werk  wurde  vonForko^)  be&prochui,  er  öchreibt 
et  dem  Fraaziaeaner  Tad^a  Boiojakoyiö  m.  Es  nmfasst  IS  Getinge: 
die  enten  wwk  oad  ia  AebtiUben  nad  die  tbrigen  in  ZehaiUbvB  vet- 
iaüt  Den  iweiteo  Qeiaag  and  dai  Bnde  dea  letilai  hat  Ferke  abge- 
draekt.  Die  Kampfe  wetdea  laag  aad  bn&t  beiehrieben,  die  BiaiblBaf 
Hiebt  hia  am  Jebra  1790. 

Ia  dei  dritten  Onpfe  beben  irir  Gediebte  van  der  Biaaabaie  O&a- 
knfa.  Dieae  aeheint  der  gliaiaadate  Faakt  dieiea  Siiegae  geweien  an 
•ein.  Die  Naebrieht  daTon  kemait  Ina  naeb  Bagaa».  Betnaxde  ZaMagaa, 
ein  BagaaeaerDiehtw,  den  vir  whonfrtbereiBAalervibat  beben»  tlbttt 


<)  TIrfciMbe  lestremeote:  um  (tue)  sind  die  Oyinbehi;  xyBsna  iat  ebi 
iaaltmment,  dae  den  Buf  des  Knekneka  nachahmt 

')  Eine  äbnliche  Scene  finden  wir  in  der  8v.  RoSalija  von  KanizUd  (8.60 
u.  Das  Ecbo  antwortet  immer  die  letzten  Silben.  Haid  bat  wabracheio- 
lich  Kanilliö  gelumnt.  Solche  Echoscenen  kommen  auch  bei  dea  Bsgne»* 
neniTor. 

^  Im  Programme  der  Ober-Bealtobole  le  BiNf  18M/I,  8.  S9— 4Sw  Dea 
Gedieht  konnte  ich  nicht  bekonmen. 


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Josu  Krmputic'ti  Lebeu  und  Werke. 


4^7 


ia  cMgm  Ut«iiiaeto  DiüiolieE  ta  FUl  OldEon:  Otbfe  aiv«  Owir 
koTia  & BaMb  «^ite.  die  YH  (T)  DeMmbito  ITSat). 

Vieta  Boristiieueas  qa&e  protegit  ÜlUa  rlpaa 

BirtMW  Mult  nbar  et  ama  Dm» 
Ftmaque  oonfutiai  BlttBii  ad  moenia  mnm 

Torsit,  et  ignavo  rorda  metn  infit*ie08. 
Eeu!  fugite,  ioclamat:  Tritonidos  aeiQuta  magnaa 
lostst,  et  OdryBiaa  fuiiuine  vertit  opes. 

Dieae  Distichen  haX  Pyerko  Franatioa  Sorgo  folgendaimaaaeii  tbw^ 
aetst: 

Fadde  Ueaakov  grad  oholli, 
Kl  Njepera  knye  sctid. 
Er  Ru98lQ»ke  gniem  odolli 
StjefT?!  Büsgfze  vjeBr  dobiti. 
Strielovitjüui  ginn  raahom 
Put  aarakuga  graüa  obaruu, 
I  noolnl  ladBjaa  atcahon 
Lüvka  (Svaka?)  sarza  da  protanu. 
FSjLsrtn,  iii)pi,  jar  dostisga 
FaHadina  satocniza, 
Turake  tvarg^e  pali  i  uAgisge 
Tijcakovila  gat  deniaa, 

Ein  zweiter  Ka^usaner,  der  dasselbe  Ereignias  besinnt,  ist  Juraj 
Feriö.  Sein  Gedicht  lUzetje  OSakova«  zählt  66  Strophen  zu  vier  Aokt- 
ailbera').  Der  Herrscher  von  einem  Theile  Asiens  (MohamiMd)  denkt 
über  den  Schaden,  den  er  von  den  ruasischen  Tmppen  erlitten  hatte, 
nach.  Dann  springt  er  wie  wUthuad  auf  und  ladet  die  Kaiadriu  deä 
eisigen  Nordens  zam  Kampfe  ein:  Sie  hätte  nämlich  durch  Betrog  die 
Halbinsel  Kiim  erobert  Br  hebt  ein  Heer  md  die  naaiselie  Kaberin 
bereitet  lioh  aieli  nun  Kriege.  Die  Bnaaen  dringen  bia  rw  OSakoT. 
Die  OSakower  Tflrkea  geratben  in  Sebreeken.  Die  Rnnen  springen  anf 
die  Maneni  nad  raehen  Bnbin.  Die  Festong  wird  eingenommen.  Die 
Eroberer  finden  eine  reiebe  Bente.  Die  Moseheen  werden  in  Klreben 

Y.  HalnleTi  MuspiAaM  nsn  ncTopla  AnuomTnecum  CHomeatil 
Po-^riff  n,  par^"?»'Ko5  pt^rnrC» titkoh  S.  1 '2 — 133  hat  diese  Verse  rnit  der  üeber- 
setzuQg  abgedruckt.  Derselbe  sagt  8.42,  dass  Zamagoa  auch  ia  Mailand  eine 
lateiaiMbeOd« .  »Klegia  de  Coogresau  Josephi  IL  et  Cathsrinae  Mosa  boper. 
Hobilovlaa  hablto«  gedraakt  bKtle. 

9}  Anton  lUitiiaaltf  hat  ea  aun  aiatanmale  in  Kola  II.  Zagreb  tMS, 
S.  1—4,  abgednMkt. 


458 


Konstantin  Druganiö, 


verwandelt.  Das  Heldenthum  Potemkin'a  wird  gepriesen.  Er  ist  der 
Beschützür  des  Kaisen lucIus,  or  hat  die  tflrkischen  Scbiflfe  erobert,  er 
hat  viel  türki^icLeä  Blut  vergoäüeu  und  ihre  Herzen  mit  frostigem  Schänder 
eifftUi  Darauf  wird  die  Kaiserin  Katharina  Terherrlieht.  Sia  hat  die 
WeikaPMer  daaGnNMBBDOQbflbeiMbB.  GansEuoparichtfllanf  lio 
irine  Uidn.  Pator  dar  Chaaia  hat  daa  gtom»  Bcleh  gagrUndal;,  «a  ihr 
ttbeigeban  und  lo  die  Eroberang  der  Krim  nd  ObikoTS  vorherallat 

Pjesma  Crnogorcima  i  Filipu  Tukas^oricu. 

Das  letzte')  Gedicht  Krmpotid',  das  wir  kennen,  ist'  Pjesma  Crno- 
gorcem  izpievaoa,  i  vojvodi  Filipu  od  Viikaasovic  pripievanH.  ü  Bein 
(Ilrascansky)  17S9.  S**,  1(5  Seiten,  Da  ich  diese  Ausgabe  iiiciit  bekommen 
konnte,  bediente  ich  mich  des  Abdruckes,  welchen  Novoini^j  bereitet 
liat.  Wie  und  wann  dieses  Gedicht,  das  auoh  ein  Gelegenheitsgedicht 
ist,  entstanden  ist,  ist  uns  üclion  von  frOher  bekannt.  Krmpotic!:  war 
nftmlich  anch  ein  Mito:lied  jener  Expedition,  die  unter  der  Führung 
Philipp  Vukasovit'  nach  .Montenegro  ging.  Unser  Dicliter  benützt  dieoe 
Qeiegenheit,  am  das  tapfere  Volk  Montenegros,  welches  aach  einen 
Zwaig  dai  alarisahen  Stammes  bildet,  in  begrfissen  and  am  zagleieh 
lainen  Führer  an  ▼erherrlieh«i.  Dar  Inhalt  ist  folgender: 

fiLlioe  vila  a  visuke  pianiue,  (Die  Fee  rufe  vom  hohen  Gebirge, 

OdUknja  brda  1  doline,  es  wtederhallen  die  Berge  nnd  die 

Razbudjuje  Srbe  iz  nenada  Tbiler,  sie  weckt  die  Serben  unver- 

Po  sviq)  Zetf  öa  do  Skadra  giada.  hofftia gaaaZetabis  aurStadt  Skadar.) 

Dia  Fee  meldet  den  Honteoegrinem,  ea  nähere  sieh  Aber  das  Meer 
ein  HesTi  daa  ihnen  HUfe  gegen  die  Türken  bringen,  die  Serben  riehen 
nad  die  serbisehen  Länder  befreien  weide.  Nemai^a's  Bargen  werden 
wieder  erobert,  die  christliche  Kirche  verbreitet  und  die  Mädchen  ans 
der  türkischen  Gefangenschaft  befreit  werden.  An  der  Spitae  dieser 
Helden  stehe  Philipp  Vnkasovi^: 

Fred  njima  je  vitez  od  starine»  *         (Vor  ihnen  ist  eia  Edelmann  von  AI* 
Vokasovld  od  liihe  knjiae.         ters  her,  YokaaoviiS  tob  der  Likaaer 
  Grenze.  


^)  Chronologisch  gestellt,  gehört  dieses  Gedicht  vor  Pjesma  vojvodama 
anstryskim  i  ruskim,  doch  ich  habe  daa  letzte  gleich  nach  Katarine  II.  t 
Jose  IL  pnt  n  Krim  geaetat,  da  es  wie  etae  Fertsefsong  dieses  bildet 

t}  Im  Fro^taiame  des  BeaKGTmnasinDis  an  Bjelorar  1876/7,  S.  M— 39. 


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JoM>  Knqpotid'f  Lebn  und  Werkei 


4d9 


Ostali  SU  r()d;i  vitezkoga,  Die  Übrigen   sind  ritterlichen  Ge- 

PrAvi  Srbi,  pravo  siavo  Boga.  achleobtes,  rechte  Serben,  sie  preUen 

TmhtOott) 

^iemaud  wird  ihnen  widersteheu  kouneo,  da  sie  einen  klagen Ueer- 
fuhror  and  genug  Pulver  and  Blei  haben.  Jetzt  Mi  die  gflnsügste  Zeit, 
gegen  die  Türken  aofimbrechen.  Dv  Sdavirä  mfltM  hmb  da  Ead« 
maditii.  Die  Fremden  wundem  tielit^aie  Mi  im  Telke,  welehee  eimt 
10  bertdimt  kein  Bieber  finde.  —  Hier  werden  ideder  die  allen 
Helden  «nfgesibtt:  UUci  KoblUd,  Bi^Metovi^  CmdijeTiö,  S^epan  Ko-  \ 
iaiidy  Ben  Zrinerid,  Fnogepanovidy  Despot^  Re|j%  KoYak,  On^iM. 

Nije  1'  Srbljin  Kra^jevida  Uarko,         (lat Harko  Kraljevid,  von  dem  jeder^ 
Od  kog  erbeki  inade  pjevat     mann  lerblBoh  su  tSngtm  weiM,  kein 
mtko?  gerbet) 

Weiter  8^ep«a  Nemanid  nnd  ear  Lasar. 

Isti  Jurje  Kastriotid  bise  (Selbst  Jure  KaBtriotiö  war  ein  Serbe 

SrbUin  kano  otao  Kaälö  pite.       wie  P.  KmHA  schreibt) 

Ea  Bei  nnmOglieh,  alle  Namen  anfiniilUen,  sai^  die  Fee. 

Dvi  hiljade  jar  imade  Ijetah,  (Es  sind  schon  zwei  tausend  Jahre» 

OdkadSrbyinalaTompnnieTieU.  d»^^  der  Serbe  die  Welt  mit  Kuhm 

crfullt.) 

Nnn  sollen  sich  alle  Serben  gegen  die  Türken  erheben : 

Indi  tko  je  od  roda  srbskoga,  (Wer  also  vom  serbischen  Geschlechte 

Nek  izvadi  brieka  uiaca  svog».      ist,  soll  sein  scharfes  Schwert  ziehen.^ 

Der  Rnhm  der  S^^rbcn  solle  sieh  durch  die  ganze  Welt  vorbreiten, 
die  Türken  müssen  über  Berg  and  Alcer  titehen.  Es  komme  der  junge 
Yakasovic:,  sie  sollen  alle  zu  den  Waffen  greifuti. 

Damit  end(  t  die  Fee.  Jung  und  Alt  ^eift  zu  den  Waffen.  Es  wird 
ein  Reigen  (koloj  getanzt  nnd  dabei  gesungen.  Hier  beginnt  das  Tanz- 
lied. Alle  sollen  in  den  Reigen  treten  and  mitsingen,  denn  es  sei  der 
Tag,  den  sie  sich  schon  so  lange  wünschten,  gekommen. 

Srbkinjice  vicii  tvoje :  (Deine  Serbinnen  jauchzen  :  Will- 

Zdrav  Filipe  Vakasüviö!  kommen  Philipp  Vukasoviö!  Eine  sei- 

Svilen  teU  beijak  kroje  dene  Fabne  sebaelden  sie  dir  an,  dn 

SlaTna  roda  siv  sokolid  r  grauer  Falke  berfihmten  Geidileebtee.) 

YnkaaoTid  lieii  den  Montenegrinern  den  kalaerliebea  Brief  und  ale 
leiaten  aodann  am  Sdiwerte  den  Eid. 

Pak  u  kupn  zaklikniue :  (Dann  schrieen  sie  insgesammt  anf : 

iiTl,  IM,  rimaki  eare  i  Boeb,  boeh,  rOmiaeher  Kalaer  i 


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460 


Slabode  aam  vrati  nase,  Gib  ans  wieder  nnaere  Fr^^W 

M^auiyjMaigiMpodani  SeiuatrMrlgtrHirrO 

Ans  dor  Gesdildbta  wiMOi  wir,  dtn  dl«»  Expedition  afolit  den 
gUaassdalMi  MtMg  geUbt  hattei  OailtmtelL  lUirto  Kdif  ntt  dos 
TOrkm  ud  «oUlo  «Mh  UontaMgto  geviuMB,  daia  ei  m  de«  WafliM 
gralfa.  Difl  BipcdltiiMi  mtir  dfFthnmg  Yakiiwig  iwilte  mte»  litKh^ 
Uoh  Uwga  (Fohtvat^-Soptaber  1788)  wd  hatte  av  geri^fe  BtiMfe 
aavanetelmaft. 

Daa  Ctedldit  iat  m  Zehn"  vad  Aebtailben  Teiimki  im  gaiM 

252  Verse.  Die  ersten  180  Verse  sind  Zehjuilber  and  umfassen  den 
Avfrnf  der  Fee;  daraaf  folgen  72  Aohtsilber  in  Strophen  zu  vier  Versen, 
welebe  das  Lied  vom  Kolo  und  den  Schlnss  des  Gedichtes  (5  Strophen) 
bilden.  Hier  hat  wieder  der  Dichter  das  Erzählen  der  Vergangenheit 
seines  Volkes  in  den  Mund  der  Fee  gelegt.  Das  Anislhlen  der  Helden 
in  di^em  Gedichte  nnteräctieidet  sich  von  dem  in  den  zwei  übrigen,  wo 
ähnliches  Anfziihlen  vorkommt,  dadurch,  das3  Krnipoti(^  bipr  nnr  die 
Nationalbeldcn  erwähnt,  von  welchen  ?^srp9ki  znado  pjevat  svatko». 
Hier  haben  wir  einen  neuen  fieweis,  djiää  Krmpotic  die  Volkspoesie  ge- 
kannt iiatte,  die  er  sodann  in  neuem  Kleide  auch  in  dur  Liedersammlung 
Ka6i(?'  gefnnden  hatte.  Er  erwähnt  aogar  den  Namen  KaXid',  den  er  in 
der  Radost  Slavonije  im  Commentar  unter  die  Historiker  gestellt  hatte. 
Aus  Kaiic  Ka^govor  nimmt  ei  verächiedene  AuäUrdcIce  und  Verbe  her- 
aas. Aach  KaÜö  lässt  die  Fee  sprechen,  verherrlicht  die  alten  Ritter, 
Baae  uid  Fflraten  nad  kann  aaoh  aiobl  alle  Heldea  besingen  (Pisma 
BadofvaM  i  liUovaaa). 

la  dieaem  Qeffiebte  rllbmt  Knapoti^  daa  larbiaeba  Yelk.  la  daa 
entaa  Qediehlaa  babea  wir  dea  serbiaebea  Naaea  gar  aieht  eiaaial 
gefMea,  aad  Uer  koomt  er  ao  oll  vor.  la  def  entaa  Belke  vetttebt 
er  «ater  dea  fleibea  die  MoatcnegriBer,  aber  Seibea  eiad  ihn  aaeb  di»- 
jeaigea,  die  aaeb  Haateaeffo  koowkea:  Vakaaevi^  aiit  aeiaea  Kriegesa« 
Daaa  aihlt  er  die  aerbiaeben  Heldea  anf  nad  aag^  dan  der  Serbe  aehoa 
aeit  2000  Jahre  leiiew  Wir  kOaaea  aoeb  nlobt  sageai  daaa  er  an  dea» 
jtaigea  gehörte,  welche  hielten,  dass  sich  die  entaa  Blaven  Serbea 
nannten.  Man  kann  dies  also  folgenderweise  erklMrra:  anstatt  des  sla- 
wischen (oder,  vie  er  sagt,  slaTonischen)  Namens,  bat  er  flberall  serbisch 
gesetzt,  da  er  sein  Gedicht  den  Serben  Montenegros  gewidmet  hatte. 
Während  seines  Anfenthaltes  in  Montenegro,  hatte  Krmpotic,  der  sich 
gewOhnlieh  in  Wien  aufhielt,  Gelegenheit  gehabt,  wieder  einmal  ia  der 


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Joao  Kimpotld^  Maa  wd  W«rke. 


461 


Mitt«  Reines  Volkes  n  Wttleii,  YolksUeder  zu.  liOren  «ad  VoikBUUuee  ind 

Sittoti  fu  seilen. 

Dr.  .Sclierzer  hält  dieses  Gediolit  für  aeiu  bestes.  Dadnrcb  wollte 
er  die  bisherige  Meinung:  Krmpotit'  >^KaUrine  II.  i  Jose  II.  püt  iiKiim  >. 
sei  sein  bestes  Werk,  umstürzen.  Der  Grund  dieses  Ürtheiis  liegt  aucii 
daris,  daas  der  Vers  in  diesem  letzten  nicht  correct  sei.  Doch  was  den 
Vers  anbelangt,  werden  wir  auch  in  diesGüi  Gediclite  viele  Lnregelmüs- 
Bigkeitüu  in  der  SUben^ahl  uod  im  Reime  finden,  vie  wir  e«  später  8«hon 
werden.  Deshalb  bleibe  ich  noeh  immer  dabei|  diw  Kit>rine  H.  i  Joae  IL 
put  Q  Krim  trots  aller  UavoUki»wftfc«lllft  ttAte  vltlMi  liilflluniDgea 
Mk  «efai  Mm  Wevk  iH»  ud  u  die  twaüe  Stelle  wtn  ieli  dat  »de* 
diehi  d«ii  MontemgilBWBtp  4u  doli  dadnmli  anaaeiihnet,  dan  m  Im 
vdkmnnUokat  Tone  futhmA  Irt.  — 

Der  Tenk 

Alle  Werke  Krmpoüc'  sind  in  Versen,  und  zwar  von  acht  oder 
sehn  Silben  verfasst.  Joso  Malenica,  Pjesma  vojyodaimi  anttr^lkim  i 
nuddm  taä  igt  ente  Thdl  dei  GdUefates  Pjesma  Gmogoidm«  sind  in 
▼olksÜhUmliehen  Zohnailbeni,  jRadost  SIavoD|je|  KAtariae  II.  1  Joae  XL 
pat  n  Krim  and  der  SchloiB  'm  Pjaama  CmogoreiDa  in  Stropben  an 
▼ier  Aolitailbem  gesobiieben.  Waa  den  Yersban  anbelangt,  so  Uaat  er 
Tietoa  an  wllnaeben  flbrig.  Wir  finden  tebr  viele  nnregelmladge  Terae. 
IMe  Gediebte  Tecratben  einen  acbneUen  Albeiter,  der  gar  niebt  einmal 
Zeit  batte^  dieaelben  tot  dem  Dmeke  noeb  dnrebraleaen.  Bitte  er 
diea  getban,  ao  bitten  wir  ven  Ihm  aobdnere  Prodneto,  da  man  ibm  ein 
diebterUebea  Talent  anerkennen  mnss. 

Znnftehst  hat  er  nicht  immer  auf  die  Silbenaahl  achtgegeben.  Des- 
balb  treffen  wir  in  aetnen  zebnsilbigen  Versen  auch  Elf-  und  Nennsilber 
und  in  den  achtsilbigen  anch  Nennsilber,  üm  zwei  Silben  ktlrzer  ist  der 
Vera:  Pak  nabnya  bea  priatanka  [Cm.  ^i,  Vers  5),  es  sollte  ein  Zehnsilber 
sein.  Wenn  er  die  nm  eine  Silbe  kürzeren  Verse  zn  verbessern  sncht, 
so  verfthrt  er  dabei  oft  sehr  ungeschickt.  So  hat  er  z  Tl  ans  dem  drei- 
silbigen Worte  Boholic  ein  viersilbiges  gemacht,  inücm  er  das  mittlere 
0  verdoppelte :  obooli  (Voj.  8.  6).  Die  jekavisohen  Formen  dienen  auch 


')  Hier  uod  weiter  gebraucln  ich  tol-LudL^  Kürzungen:  Mal.  fJoso Male- 
nica), Rad.  (Kadost  SlavoDije),  Kau  vKaUnue  II.  i  Jose  II.  pat  u  Rritu},  Voj. 
(^eama  vs^vodama  anatr.  i  raak.}»  Cm.  (Ijeama  GknegofeiBia). 


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462 


Koufttantin  Dragasiä, 


als  Mittel  znm  Anaftlllen  der  Lücken  im  Verae.  Doch  wir  werden  sehen, 
dass  t  !  jtkaviach  niciit  immer  des  Verses  halber  schreibt:  Sievase  kroa 
oblake  (Kat.  I.Vers,  ie  zweisilbig,  und  Zakon  daje  cjelu  svjetu  [Kat. 
S.  20,  Je  beide  Male  einsilbig)  n.  s.  w.  Bei  den  längeren  Versen  schien 
ihm  die  Sache  leiehter  zu  adn:  er  gebraachte  die  Elision.  Anf  diese 
hat  Mbos  der  Domherr  Agjid  is  teioem  TSriML  Uber  Badeil  SlaTonije^) 
hiiigewieBen.  Er  tagt  aber:  »BlIiioBes  qooque,  quas  in  brevienlo  Tenm 
Tno  in  eertto  yerbia  Uberina  adhibeii  Titaperare  ninime  petiom;  qulppe 
qoaa  proenl  dubio  in  IHyrieo  probatomm  anetenun  eannine  ipae  antea 
leseiii«.  Belelie  Biiaionen  Bind:  Dad'  nagyenkom  pokoleiijQ  maä  (Hai. 
8. 19);  Jnrre  büe  bis*  k«»igiea  (Bad.  1.  Ter»};  BogOT*  m^Jka i  boUea') 
(Kai  a  21);  Is  topoT*  ga  bije  ea  tii  straae  (Voj.  8. 17)  n.  t.  w.  Aber  ea 
gibt  melur  Vene»  wo  er  die  Eliaion  aielit  aa^ieieieliaet  bati  a.  B.  Pteune'^tt 
redke  sleftne  diel!  (Bad.  8.14);  Vene'^a  rgjli)  i  sramoti  (Kai  8. 23); 
Obe'^imaja  ogi^enta  loila  (Voj.  8.  S);  Bnako'^onilje,  viteiove  Rose 
(Voj.S.  26)n.  8.W. 

Krmpotiö*  Verse  mit  Ananabme  eines  Tbeiles  des  ersten  Gedichtea 
reimen.  Doch  wie  sein  Versmasa,  ist  auch  der  Reim  grOsstentheils  nn> 
vollkommen.  Joso  Malenica  ist  in  der  Art  Ka5i(^'  mehr  reimlos,  denn 
von  5 12  Versen  reimen  nur  gegen  lüO.  In  don  tlbrigen  Gedichten  reimen 
die  Achtsilber  und  in  Pjesma  vojvodama  austr.  i  rusk.  die  Zehnsilber 
kreuzweise,  während  sonst  die  Zehnsilber  paarweise  reimen.  Dr.  Scherzer 
hat  in  Katarine  II.  i  Jose  II.  put  u  Krim  die  schlechten  Reime  gezählt 
und  hat  in  den  lOOG  Versen  532  mit  schlechtem  Reime  gefunden.  Bei 
den  Dichtern,  seinen  Zeitgenossen,  finden  wir  schöne  Reime,  deshalb 
ist  die  Art  und  Weise,  wie  er  reimt,  schwor  zu  erklären.  Der  Gleich- 
klang nach  der  Tonsilbe  ist  ihm  ein  geuiigünder  Reim:  es  reimen  die 
Wortendnngen  (grammatischer  Reim).  Z.B.  in  Rad.:  potrepeca-svida 
(8. 3)|  IbrkO'Oko  (8. 4),  daan-mmenn  (S.  7],  snnce-vinoe  (8. 12),  preSe- 
atiti-radoati  (8. 47),  ttsade-Tede  (S.  67).  Kai:  aema^Bke-arake  (8. 22), 
▼rtoglavon-Bteieu  (8.  25),  vrala-BOvJeta  (8.  25),  roda^da  (S.  31),  eam- 
vini(8. 3  t),  majka-ieka  (8.  &3),  AlakBandra-mndm  (8.101),  prieko- 
m^ko  (6. 125),  tnka-praBkn  (8.  134),  pofla&mo-obmnBmo  (8.  142). 
On.:  STaBO-nadiie  (Yers  51-52),  ynboree-ndonoe  (V.  73-74),  Tarei- 
inoBtranci  (V.  91-92),  Marko-BTatko  (V.  111-112),  bilapiipjeTala  (V.  123 

8leheoben8.427f. 
^  Diesetbe  SUaieii  hat  aaoh  KaeU  (8. 22):  Svojih  Bogov*.  k«|je  alavi. 


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Jo»o  iümpotiö's  Leben  und  Werke. 


463 


bis  124),  venn-pristanu  (V.  14 7- US).  In  einigen  obigen  Beispielen  und 
in  den  folgenden  aas  Mal.:  prime-aiue,  gori-doli,  atrana-pomama  (S.  11)) 
u.ä.w.  haben  wir  die  Assouanz.  Voj. :  hat  dou  bcälen  Keim.  Die  paar 
acblechteu  Eeime,  wie  zapovida-izgleda  [8.  6),  la^en  sich  leicht  an»- 
benern.  Der  Reim  nnici-pnci  (8.  30],  welcher  sweimal  vorkommt,  ist 
to  m  «ridiren,  dui  xbbM  und  toa  vorhefgehe&toi  lind  (tiad  i 
Qoiei]  bednflmtt  wardo,  deui  «eitor  finden  wir  wieder  nniid. 

Troti  allen  diesen  Unregelnissigkeiten  im  Yenmuee  und  Beime 
liest  man  Krmpotlö'Gediehte  leieht  und  aagenelm.  Novotnl  flbenehitit 
ilm  doeli,  wenn  er  eagl:  »flieg  ma  se  teUkom  lahkodom  i  milii^em  pr*- 
lie?a,  da  ma  jedva  kijji  lurom^ji  ettli  aamtlenti,  ved  le^  da  ae  ege- 
dnge  Sita  ed  arbsko-narodiiili  pjeeamah  i  od  veSoe  dasasigili  nanli  ved 
pToalavUenili  TeniBkatoxali«  (8.  25). 

Die  artliograpilie  Krmpoti^^ 

Die  Frage  der  Orthographie  aimmt  ia  der  Geaehiebte  der 
Spraohe  aad  der  Lltermtar  ebie  bedeateade  Stelle  eia.  Die  Prodaete 
dea  meaaohliebea  Oeiates  werdea  der  Naehkomm<msebalt  mfladlieb  oder 
aebrilUieb  flbergdiea.  Die  Sebriftateiier  kOaaea  veiaebiedeae  Sebrdb- 
weiaea  gebravebea,  am  ibre  oder  fremde  Oedankea  aa  Papier  labrlngoa, 
doeh  de  allda  weidea  dann  Sebald  seia,  wean  de  beim  Pablikom  keine 
Aafbabme  finden.  Wer  wird  für  jeden  einaelBeo  Sebriftsteller  ein  b^ 
sonderes  Alphabet  lemea?  Wann  wird  es  auf  diese  Weise  zu  einer 
Eiabeit  in  der  Literatur  kommen?  Bei  unseren  alten  Bchriftatellem 
werden  wir  bemerken,  dass  fast  ein  Jeder  mehr  oder  weniger  nnabbängig 
in  seiner  Schreibweise  ist.  Die  Schriftsteller,  die  sich  Örtlich  berühren, 
trachten  wohl  aich  nicht  zu  aehr  von  ihrem  Krei.so  zu  entfernen :  aber, 
es  ist  schwer  zu  finden,  daas  zwei  Schriftateller  ^auz  gleich  schreiben. 
Hentznta^e  stehen  wir  etwas  hea«er,  doch  mtUsen  wir  noch  immer  mit 
mehreren  Orthographien  rechnen. 

Maretic  ')  hat  um  in  seiner  Geschichte  der  kroatischen  Orthographie 
eine  OoUection  von  Schreibweisen  verschiedener  Schriftsteller  gegeben. 
Diese  hat  er  in  sieben  Kategorien  oiugetheilt:  die  vouBocche  diCattaro, 
Bosnier,  ca-Sprecher,  Dalmatiner,  Kaguaauer,  kaj-Sprecher  und  Slavo- 
nier.  Zwischen  einzelnen  Kategorien  bestehen  grössere  Aebalicbkdtea, 

1)  T.Xaieti^:  lalorUa  hrvatekoga  pi»Topiea  Utinak^«»!  doviaia.  Za- 
gwb  1889. 


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464 


Kmutaatin  Dngani^» 


so  zwisclien  denKagusanern  und  den  von  Bocciie  tii  Cattjiro  oder  zwischen 
don  bosnischen  und  (lahnatiDiHclien  Scliriftstellen].  Es  iat  hervorzuheben, 
dass  die  aUyonische  Schreibart  einfacher  ist  als  die  dalmatinische.  Die  An- 
häufuTi^  von  mehreren  Buchstaben,  nm  einen  Laut  zugeben,  iätdasHanpt- 
merkmal  dieser  Schreibweiaen.  Anf  der  einen  Seite  wird  das  italienische, 
auf  der  rweiten  das  deutsche  und  anf  der  dritten  das  iiijg:ar  lache  Alphabet 
nachgebildet;  ausserdem  gibt  es  auch  äelb:itändige  Combinatioueu. 

Zn  Knnpotiö^  Zeit  hat  man  anch  an  die  einheitliche  Sehreibweise 
za  denken  angefangen.  Biriier  Itat  jeder  Sehrifknteller  adnem  Werte 
dno  Tomde  vonuudiSoken  srilBBen,  in  «eleher  er  leine  flohnlteit  er- 
kürte^  um  von  den  Leee»  TetstindeB  werden  in  können.  Nndi  eber 
dnhrilliekett  Oitbographie  sah  deh  Niemand  no.  Darflber  innert  tSA 
der  boonisekeBiaehef  Marko  Dobxeli^  in  derEinteltnng  in  aeimni  Werke 
»Kratko  tknp^eqje  ^ndoiedne  iUti  meralne  begeelevieet  (Anoona  1782) 
anf  folgende  Welse:  aVIdlmo  sve  kqfige  fitstnipane  n  nal  Jetik  latinskima 
fle?lm%  ali  an  vidisnio  da  jednako  piÜ«;  svaki  je  pisa»,  kako  nni  se 
•fidilo:  da  se  mdto  rasnnüij  «aako  je  pisae.  PodpmuMt  tiSik  sloji  n 
jeiiktt  one^  keji  ana  nprav  naaki,  Üiti  slovinski  goroiiti;  fcojl  ne  glech, 

kako  je  napisano,  nego  kako  valja  lipo  i  Sislo  isgovarat  Istfna 

^  da  smo  svi  iliriikoga  jezika  i  naieda,  ali  svi  jedaako  ne  g0T4H 
rimo,  dali  (nego)  imadn  razliSita  govorenja  i  a  aloiiiaa  1  n  riSima, 
kako  je  gdi  oelo  obi&y.  äkoljari  na  jedaa  na&in  govore;  na  driigi 
gradovi  pokraj  mora;  na  drugi  Oalmatini,  koji  sa  daleko  od  mora; 
na  drng:i  DiibrovXani ;  tako  su  Bosnjaci,  Hrvati,  Slavonci,  Htra- 
gari  Üulgari  i  drupi  slovinakap:a  narod.i  vilaeti.  Tko  bi  ikad  mogo 
upisat  ZR  svako  misto,  knkn  se  u  iijih  5tije  i  govori?   Nitko  isti- 

nito!«'')  Wio  wir  sehen,  intereasirtea  aich  unsere  Äitei)  mehr  am  die 
Bede-  ais  Schreibweise.  Während  der  Regiernngazeit  Jcsefs  IJ  kam  et 
zn  einsterer  Besprechung  der  Frage  über  die  Orthoi^rapliie.  Auf  zwei 
Seiten  des  serbokroatischen  Volkes  wurde  diusö  Fragü  zu  derselben  Zeit 
rege.  Im  Odteu  wird  der  Kampf  um  die  cyrillische  Schrift  geführt,  denn 
die  österreichische  Regierang  hatte  besohlosaea  gehabt,  dass  das  Alt* 
ala?i8oiie  und  die  «yriUische  Sohzift  nar  in  den  Kirohenbttslien  baibe* 
kälten  bleiben,  nihrend  in  die  Sekale  nnd  in  das  OtatUflka  Leben  die 
Yolksipraflke  und  die  lateinisebe  Sebiift  tingefUut  werden  aoUten. 


1)  Dobretic  ^äblt  also  auch  die  Dugareu  m  den  Slaven. 
*)  Foiko»  Programm  der  Ober-Bealsekole  in  Eeseg  1863/4. 


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JoM  KmpoÜfit  LebMi  und  W<rke. 


465 


Darüber  wurde  durch  fflnf  Jahre  (1779 — 17S4)  verhnndelt'V  Eine  der 
HauptvorsamHilun^rrii.  weldu»  p'phalten  wurden  um  die  Fia^o  zu  er- 
örtern, kam  in  f'rossburg  urn  1.  M:irz  178*2  zTisammen.  Unter  iuiderem 
wurde  hier  eiue  Debatte  7:\'.  sehen  dem  Vertreter  der  orthodoxen  Schulen 
des  Temesvarer  Distriktes,  fheodor  Jankovi(?  «oxh  Mapicuo«,  und  dem 
Inspektor  der  Agramer  Schalen,  Bischof  Mimdii-,  geführt^).  Der  erste 
vertheidigte  die  cyrillische  Schrift,  und  Maudic  war  für  die  lateinische. 
Die  cyrillische  Schrift  hat  sich  doch  behauptet  dank  dem  Bestreben  des 
Karlowiticr  Erzbischofa  MujäeJ  Putnik.  Die  Regierung  massto  auch 
nachlassen,  sonst  hätte  sie  eine  grössere  Entschädigungssumme  dem 
Wiener  Bnebdrnokw  Kmsbeek  für  die  Aiieeliaflkuig  cyriUtielier  Lettern 
nUen  mllnen 

üeber  die  Orthographie  des  weslÜiehenTheilee  dei  lerbokrantiBelieo 
Yolkes  wnide  in  Wien  veiluuideit  Avf  die  Bfadadnng  des  Keiaerg 
Joteft  n.  tnfen  hier  aekrere  Himer  ane  Dalmities,  Kreetien  mid 
fflnvewen  munoen,  nm  die  «illytiBdie«  Oitiukgmpbie  in  regeln.  Ale 
ein  ICiglied  dieser  OonumBtioii  wird  inniekst  StoUi  «rwtimt.  JeeoUa 
8talfi  (1726 — 1817)  ist  mgsn  seiner  Wtfrlsrblleker  in  dzti  Spnwben 
(iUyrisefa,  itslienisok  nnd  lateinisQk)  liekiwit.  1782  kommt  er  nseh 
Wien,  nm  sein  Wörterbuch  auf  Kosten  des  EaiserSi  nsekdem  er  bei 
Friedrich  II.,  dem  Könige  von  Preassen,  keine  Unterstützung  gefunden 
kitte,  drucken  sn  iissen.  Doch  frflher  sollte  eine  Commiislon  zur  Re- 
gelung der  Orthographie  zusammentreten,  und  in  dieser  ?ertheidigte 
Stull!  die  dalmatinische  Schreibweise.  Als  zweites  Mitglied  der  erwähnten 
Commission  war  Krmpoti«^,  der  fUr  die  nlavonische  Schreibart  eingenom- 
men wnr.  Auf  seiner  Seite  standen  auch  Lanogovir  und  Mandir'  Marijan 
Lanobüvii  oder  I/nnosovic^)  (geat.  IS12  in  Breill,  '.-on  Alters  Iut  GiTiri(^^), 
aus  Orubic.H  ^''^in^fipr,  PVanzincaner  und  eini;  /.i  it  Lehrt  r  am  Esseger 
Gymnasium,  ist  ais  zweiter  siavonischer  Grammatiker  bekannt.  Voltiggi 
in  der  Vorrede  zu  seinem  Wörterbuche  KiJoslovnik  ilirickoga,  Ualiau- 
skoga  i  nimackoga  jezika  (Wien  1803)  sagt  von  ihm:  »P.  Mariauus  La- 


*}  Ljubi<5,  Ogledalo  kojiievne  povjesti  jugoelavjaaske  I.  S.  330. 
^  rjacaiK  ijpyanM  cpnete  ctOBeesoeti  1. 8. 133. 

9]  Ib.  8.  138. 

<  5af:ink  :  Illyr.  u.  kroat.  Schriftth.  S.77,  105  n.  200.  — ForkO^FtOgnum 
der  Esseger  Ober-Realsch.  l8s;j/4.  S.  49,  58;  i8Br./t)  S.  :J6  f. 

^)  Novutni  spricht  von  Gjariö  als  einer  zweiteu  Person  ^Programm  dt» 
Resl-Oyun.  sn  BjeloTir  1876/7.  B.  U). 

At«u?  fte  lUfiMii»  ruM«!)«.  mr.  30 


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466 


KonstMtiii  Dtafuiiö, 


nosROvicH  patria  dialecto  snmmopere  benementust'.  Rplikovic'  Gram- 
matik Nova  sl.ivoTTäk.i  i  nimncka  gramatika  erschien  im  Jahre  1767  in 
Agram,  Lanosovic  schrieb  die  seinige  einige  Jahre  später  nnter  dem 
Titel:  Neue  Einleitnng:  znr  »lavoniseheu  Sprache.  Essek  (Divaldi  177S, 
und  hat  .ic  der  Kaiserin  Maria  Theresia  gewidmet.  Beide  Grammatiken 
erfreuten  sich  einer  guten  Aufnahme  beim  Volke,  denn  beide  erlebten 
in  karzer  Zeit  drei  Anf lagen  (Reljkoyiö,  2.  Aufl.  Wien  1774,  3.  Aufl. 
Wiea  1789;  LuomvI^  2.  Aufl. Eaaeg  1 789,  3 .  Aufl.  Ofen  1 795; .  Ausser 
der  Grammatik  haben  wir  Ton  LaiieaoTiä  »EvangjeliBtar  ilirifti  la  sve 
Dedüje  i  sretkorine  piiko  godine  a  iS^iiinu  gosp.  naaega  Itnaa  Knte 
mnkama,  Ofen  1794. 

AU  Pnaident  der  Gonunuidon  fiingirte  der  Pdtoganer  Antna  Hän- 
dig (gestoib.  1815)}  aneb  ein  Anlilnger  der  slavonlfeben  Sebielbweiae. 
Wir  haben  ihn  sehen  aof  der  Yeraammlnng  sa  Preaabnig  erwibnt 
Voltig^  im  BiSealomik  aagt:  »Antonias  Handies,  epiieopos  ptistinensiB 
ae  praepositns  m^or  sagtahiensia.  primnm  iUjrieae  Bngnae  oraenlom, 
sob  cujus  praesidio  commissio  aulica  hanc  recentem  orÜiographiam  illy- 
rieam  deerevit,  qui  doctrina,  prndentia,  dexteritate  in  tractandis  Begai 
negotiia  inelamit«.  Wir  wissen  nicht,  ob  er  etwas  geselurieben  hat,  son- 
dern er  ist  nnz  als  Mftcen  bekannt  So  beweg  er  die  Kammer,  fijuiüUd' 
Werk  Kamen  smutnje  1780  drucken  zu  lassen'). 

Dies  sind  die  Mitglieder  der  Commission,  die  gewöhnlich  erwähnt 
werden,  für  andere  wi  sen  wir  nicht^).  Der  Tag  der  Abhaltung  der 
Sitznngen  dieser  Commi -si  ii  wini  nirgends  erwähnt,  ebenso  können 
wir  die  J.ilireszuhl  nur  halb  andeuten.  Wir  wissen,  dass  Stulli  17S2 
nach  Wien  kam,  und  Krmpotic  wahrscheinlich  ein  Jahr  später,  denn  im 
Mai  1783  treffen  wir  ihn  noch  iu  Temesvar.  Demnach  konnte  diese 
Commission  Ende  oder  Anfangs  1784  zusammenkomin*  [i.  Es 

wurde  hier  über  die  illyrische  Orthographie  verhandoll:  mau  lausste 
eine  Sclireibweibe  auswählen,  um  eine  Einheit  in  der  Schrift  in  jenem 


1/  Safai-ik,  lUyr.  u.  kroat.  Schriftth.  S.  89. 

*)  In  der  Geschichte  Safsitk'a  findffii  wir  noeh  einen  Kium,  der  ein  Mit- 
glied dieser  Gommiasion  gewesen  sein  kOnnte.  Auf  8. 96  (lUyr.  n.  kroat. 

Schriftth.)  wird  Jure  Plan  cid  aus  Gitta  yeccbia,  seit  1818  General-Inspector 
der  Nonuiil schulen  in  Dalmatien,  erwähnt.  .^nfüHk  sagt  von  ihm  »Nahm  an 
der  Commission  zar  Keg^Ürnog  der  illyrischen  Orthographie  als  Mitglied 
derselben  den  th&Ugsten  Antl^R.  YieUeieht  war  das  aacb  eine  spStere 
Commission. 


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Joao  Knnpotid's  Leben  und  Werke. 


467 


Theile  des  äerbokroatiäcben  Volkes,  das  8ich  der  iateinischen  Buchstaben 
bediente,  zu  schaffen.  Die  Debatte  niuss  heftig  genug  gewesen  sein, 
denn  ea  waren  zwei  Richtungen  vertreten:  an  der  Spitze  der  ersten  stand 
8talli,  der  fflr  die  dalnKitinische  Schreibweioc  eintrat  und  der  slr-h,  wie 
es  scheint,  vereinzelt  iahlte,  denn  die  übrigen  Mitglieder  mit  Knnpotio 
nahmen  sicii  der  älavoni3chcn  an.  Die  letzte  Schreibart  ist  viel  oiutaciier 
als  die  dalmatinisclie  und  hat  auch  gesiegt.  Saiarik  lobt  die  Eingenom- 
menheit Krmpotiif'  vnd  gibt  ibm  du  Huqitwort  in  der  Y«nammlang. 
Er  tagt  nlmlieb :  Joso  KmnpotiÖ ...  ab  gelehrter  Kenner  der  illyrisehen 
Hnndarty  Mitdepntirter  bei  den  Verhandlungen  unter  Ks.  Joaef  n.  in 
Wien  Ober  die  Regolirong  der  illyrisehen  OrChograi»bie  uid  Grammatik, 
wo  er  sieh  des  einfuhen,  In  Slawonien  gangbaren  Sehreibajatens^  anfs 
naehdrfleUiehste  annahm  und  den  alten  dalmatinisoheoi  von  StoUi  Ter- 
tiieidigten,  Sehlendrian  besiegen  half  1)1.  Anf  einer  alleren  Stelle  sagt 
er  noeh:  >  Anf  Betrieb  der  Stellen  war  snTOrderst  Ton  demVerfiMSer 
(des  Lexieooa,  Stnlli)  selbst,  von  dem  slaTonisehen  IVanaiseaner  nnd 
Grammatiker  Lanosovi^  nnd  von  dem  Dichter  and  Priester  Jodp  Kim- 
poti6  eine  ganz  ertr&glicbe,  nnd  den  übrigen  slavischen  näher  kommende 
Combinaiion  des  Isteinisehen  Alphabets  festgesetzt.  Stnlli  wollte  den 
alten  barbarisehen  ragnsaniBch- dalmatinischen  Schlendrian  beibehalten 
wissen ;  aber  in  dem  darüber  geführten  Streite  siegten  Lanosoyi<5  nnd 
besonders  der  bravo  Krmpoti«^  ob-)«.    Auch  Krmpoti<5  selbst  spricht 
davon  in  einem  bescheidenen  Tone  in  dfr  Vorrede   I.pfturis)  zu  dem 
Gedichte  Katnrine  Tl.  i  Jose  11.  put  u  Krim.  Er  sagt  nämlich,  daas  er 
di»>  oinfachL  und  ii;itürliohe  Schreibweise  angonoinmen  habe  ivsimplex 
et  naturaiiä  neque  tanto  consonantinm  alphabetl  litterarum  conciirsu 
onustai),  und  dann  weiter:  »Ego,  quin  hcic  inanes  aliorum  iaudes  au- 
cuper.  libere  dicam  mr  cum  fnisse,  qui  huic  reformationi  causam  prae- 
buerim,  propter  acerTiraam  me  intcr  et  Stnlli  enatam  de  orthographia 
disceptationem,  quam  Stulli  vucabnlariuiu  caeteroquin  omnium  locuple- 
tiääimum  editnms  evertere  conabatar,  ita  ut  ad  Soam  Miyestatem  ac 
dictam  atudiomm  eommisBionem  plane  deventam  ftterit«. 

Die  slaTonisehe  Sehrübweise  bat  gesiegt,  aber  ist  es  sn  einer  Sin- 
beit  in  der  Orthographie  gekomme&t  Die  Bemlihnngen  der  Oommisnon 
sebeinen  frnehtlos  geblieben  sa  sein,  denn  man  sohiieb  aneh  weiterbin, 


<]  kfaHk,  lUyr.  n.  kroat  Schriftth.  S.  81. 
t)  Ib.  S.  112. 

80* 


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468 


Eonatentin  Dnganiöf 


wie  ü3  eiaenj  gefiel.  Dass  aber  damnig  die  Frage  von  der  Orthographie 
an  der  Tagesordnung  war  beweist  uns  auch  folgen  der  Passus  aua  dem  Brief- 
wechsel zwiachea  Dobrowsky  und  Kopitar.  Dobrowsky  schreibt  Mftrx 
1810):  vLanosovid  nndStnlli  kamen  in  Wien  einmal  zu  mir  und  v.  olUtn 
mich  zum  Schiedsrichter  über  ihrts  orthographiachen  Differenzen  haben. 
Gott  8oU  mich  behQten  hierin  entdcbeiden  zu  wollen.  StolU  gerieth  in 
Bolohe  Wntk  bei  dem  geringsten  Widersprach,  dass  iah  ftoh  war,  dass 
die  iwei  Patres  «mIb  Ziaimer  verlieaaen«*). 

Wie  sebieibt  aan  Krmpotiö? 
h  bei^ehttet  er  mit  es  und  ef  olae  Untetschied:  esetiii  uid  efetlri^. 
d:  gewdlmliebch:  neehoo  ii.s.w.;  einmal  ehi:  fieliia  (Hai.  4);  maaeb- 
mal  4,  wenn  in  der  Wvnel  ein  t  TWÜegt:  Un^e»  bra1|fo,  evi^e» 
nm^ett,  desas^a  (Rad.  7) ;  doaas^e  nnd  ndost  je  (Bad.  32)  leimen, 
Tielleiebt  war  dies  aneb  die  Anssynobe^. 

serxbu  (Rad.  55,  Kai  56),  maiaiaka  (Kat.  71);  es  in  penesere 
(Mal.  4). 

gj«gjenio(Rad.20),  megju  (Kat.20),  nnigjose  (Kat.  47),  gragjam 
(Kat.81,  95),  zigje  (Kat.  S3).  —  gy  in  Mal.  (nngarischer  Einflass): 
megju  (5),  Gjtfrgy»  (16),  beaigyaie  (23).  —  dj  rxiA  di\  zaSndjena 
(Kat.  22),  besjedjase  (Kat.  66),  potodiene  (Rad.  40),  beiidiaSe 
(Mal.  3,  7),  rodiaoi  (Voj.  39). 
h.  Man  bemerkt  eine  Unsicherheit  und  Inconsequenz  im  Gebrauche 
dieses  Rwchätaben.  In  Gen.  Flur,  der  Sub^ti^ntivc  kommt  ein  h 
i  d«s  soi^euannte  Dehnungszeichen:  sehr  oft  vor,  wuhrenii  e  s  öfters 
bt  1  ili  ij  Adjäcüven  fehlt,  z.B.  pjesnikah  (Rad.  VI  ,  konjah,  zma- 
jah  1  aiilah  (Voj.  7),  tnrski  ienah  (Kat.  \\\  u. s.w.  Ebenso  tlber- 
flttssig  ist  das  h  im  Gen.  svinh  (Rad.  (i5,  Kat.  120],  noguh  (Kat.  26). 
In  l.Pers.  Aor.  wird  h  geschrieben:  stolovah  ^Rud.  25),  odgoih 
(Kad.  ,  aber  es  wird  auch  an^gelassen:  ne  znado  (Kad.  24;, 
ne  im&do  (Voj.  30).  Das  h  fehltauch  in  otüe  (Mal.  15,  s  hoyese:, 
nite  se  (Mal.  IS,  ^  uhite  se),  ndoba  (Rad.  26,  »  hndoba).  Das 


1}  Jagl^  BrlefWeehsel  swlsebea  Dobrowik^  nnd  Kopitar,  S.  106. 

3)  Merkwürdig  ist  die  Verwechselung  von  c  und  d,  die  wir  besonders  in 
Mal.  treffen:  didi  se  (5)  für  dici  se  (von  diulti  .  re<Se  (10)  für  reoe,  skadu  (11) 
fUr  skacu;  da<:egen  ce  (14,  zweimal)  für  ce,  tanaonide  (12)  für  tanacoice  {rich- 
tig S.  15),  mladici  (19)  für  mladidi,  mooi  (19)  fUr  modi,  cvicem  (22]  fUr  cvidem 
Q.».  w.  In  Bad.:  otaJnoTieiDlk  \m  Titelblatt)  fttr-viednik,  vooka  (42]  fUr 
TOÖka  (richtig  S.  56).  Voj :  vjeSnik  (11)  für  Tjednlk. 


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JoM  Knopotid'B  Leb«a  «ad  Werke. 


m 


h  in  hoU,  holit,  holost  ist  tlbertHUaig.  Die  Aussprache  dieser 
Wörter  ist  oli,  olit,  olost,  welche  ans  ooli,  oolit,  oolost  fOr  oholi, 
oholit,  oholo«!t  entstanden  fcind'j.  Ohue  einen  Grand  setzt  Erm- 
poticeinhiu  folgenden  Wörtern :  od  srahma  (Rad.  5,  —  od  sramaV 
hida  }\;id.  19,  Gen.  von  id.  jekavisch  ijed  und  jed,  Galiei,  nahudi 
(Mal.  22,  =  nandij,  zahodite  (Rad.  27.  =  zaodite  —  zaadjevene), 
hnpi  (Kat.  25,  50,  =  api,  er  fleht),  hodicu  (Kat.  30,  =  od\6\i  =s 
odjedu),  hode  (Kat.  4G,  =  ode  3.  Sg.  Aor.  von  otidi),  grozne  suae 
hrone  (Voj.  2  t,  =  rone),  mognh  (Yoj.  39,  moga,  3.  PI.  Prie. 
▼OB  Mo6i).  Mwkwllfdig  sind  uah  fblgrade  Furmn  ntt  h:  Imüt. 
■*  doTih  (MaL  TUdblatt),  a  po  wmah  drngOi  atfanab  (Bad.  26), 
Iigiboie  Dojh  steni  (Rad.  29,  —  moji  smovi),  s  darovik  (Kat  84), 
Instr.  t?rdogvoKdBiinTerngaiiiih(Kat92},  8gTa^aiiiDih(Bjit.  95), 
B  lää^tm  Irimah  (Kat.  t26,  trimah  Doeh  128,  142),  nli  piaih 
(Vaj.  20).  In  amyati  aa  finden  wir  ein  paanaal  h  italt  j:  ae  anilie 
(Rad.  9),  8»  podanrihaBe  (Kat.  25),  te  tmaiii  (Cni.T.91),  Tielleidit 
beMBllniet  vcm  amgeh.  Ana  aUen  kOuan  wir  icktieMan,  daaa  Ii 
niakt  ansgeBprocbeB  wnrde. 

ykal  alters  die  Geltung  von  ij:  delji  (Mal.  9.  «  daiyi),  snua  (Rad.  25 
SB  zmija),  silni  bezi  i  spaje  (Kat.  63  =  spahije),  gledatjo  milo 
a?ime  (Kat.  89,  »  gledati  je),  n  Mekje  (Kat.  140,  ^  u  Meki  je), 

yjem  da  razSire  avetn  hristjansku  (Oni.  V.  38,  der  Vera 

fordert  hristijansku).  —  Ebenso  steht  j  für  ji:  koj  (Mal  9,  sä  koji, 
Rad.  41  koj  rodi  novu  dikul,  stoj  (Mal.  24,  =  stoji\  nasladjvah 
(Rad.  2S,  =  nasladjivah),  brojh  (Rad.  28,  =  brojih),  Ukrajnu 
(Kat.  1)0,  —  Ukrajinui  u.  s.  w.  —  Ij  [jh]  nnd  nj  !h>)  —  Krmpoti(!^: 
Ij,  Ii,  nj,  ni,  in  Mal.  auch  ly,  ny.  Ij,  ly,  nj,  ny  haben  auch  die 
.  Geltung  vüa  Iji,  nji :  kr^ljci  (Mal.  5,  Rad.  8,  =  kraijicij,  na  zemly 
(Mal.  13.  =  zemljij,  kuyge  (Mal.  8,  =  knjige  .  Dagegen  steht 
nji  für  uj  im  i'ronomen  on,  ona.  ono :  na  njioj  (Rad.  10),  »  igiome 
(ib.  22),  po  njiem  (ib.  3u),  ujiojzi  und  iijiezine  (ib.  57). 

r  (sonans):  er:  ben;  3.  Pers.  8g.  Aor.  sater  (Rad.  24,  25,  36)  n.  s.  yr. 

»:  BUr  diaaan  Last  hab«n  wir  iwei  Zeiebea,  dia  akae  Untaraekiad  ge- 
bianoht  waidaa:  a  und  f:  apoBtoMcoga  nnd  apaftoUnga  (Rad. 
TItalblatt);  daeh  aobeinl  f  gawdhnliob  tot  t  «i  tMun. 

')  So  ist  08  erklärt  im  .\k:idem.  Wörterbuch.  Krmpotid'  Zeitgeuosaen 
schreiben  auch  holi.  Zmaj  Jovan  Juvanovid  sagt  im  A^mou  ^IleBaaj^a,  S.323) : 


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470 


KonBUntin  Dnganiö, 


s'.sh:  sievasbo  (Kat.  I.Vers)  u.  s.  w. 

z'.Zf  nur  einmal  sz,  viteszovi  (Voj.  33). 

i:^:Boxica  ^Kat.  211  n.  s.  w. 

Unsere  alten  Schriftstoller  verdoppelten  sehr  gern  dio  Buchstaben. 
Krmpotic  liebt  auch  die  Verdoppelung  und  zwar  dio  der  Conaouauien. 
Doppelte  Voeale  hat  er  nieht,  mit  Ausnahme  von  oo  in  ohooli  (Voj .  6)^  wo  er 
dM  o  ▼erdoppelte,  vm  eiiie  8flbe  in  gewinnsD.  Die  Regel  von  der  Ytnv 
doppelmg  derGoMoneiiten  gibt  one  der  Gremmittiker  Leaoiovi6 :  Einige 
OonBonaaten,  sagt  er,  werden  Terdoppelt,  wenn  lie  naeh  einem  kurzen 
Voeal  folgen,  s.  B.  daggm  (die  Fandanbef,  falliti  (fehlen)  <).  Bei  Knnpoti^ 
gebt  aidit  immer  ^  knner  Yoeal  Toran.  Sr  liat  folgende  Doppeleon» 
lonenten:  bb:  nebbeake  (Hai.  23),  robba,  kobbi;  dd:  graddom  (Toj^ 
14,  von  gxad,  der  Hagel);  ff:  nffa^jem  (Voj.  24);  kk:  vikka,  mnkkn 
(Voj.  14);  U  (sehr  ofl):  HaUeniea,  koUigna,  Tlaaftella,  Dlok,  v  pepelln 
(liad.49),  millii^e,  koUo,  mallano,  ailla,  kol^e  (Kat  23,  3.Sg.PriB.Ton 
Idati);  nn:  Dianna(Rad.  31],  sjenna,  Inno;  pp:  skappa,  kappa;  rr:  orri, 
gorri,  tarre;  tt:  kitte  (3.  PI.),  etto,  svitta,  avjetta  (Gen.  8g.  consiliura), 
2ette  (Gen.  Sg.,  Rad.  4,  neben  ( ota,  Bad.  9),  Turci  kletti  Rad.  23), 
hite  von  hftjeti  (eilen)  reimt  mit  bitte  von  hititi  (werfen,  Kat.  129); 
stassa  (Gen.  8g.  Voj.  7,  Kat  21),  Boaai  (Voj.  23,  26)  neben  Boai 
(Voj.  22). 

Krmpoti('  schreibt  eine  Mijwjhung  von  Etymologie  und  Phonetik, 
z.B.  slatko,  slatka,  slatke  (Rad.  42,  43,  Kat.  2*2,  39  u.  s.  w.),  aber  ancb 
sladku  (Rad.  51);  rjctko  (Voj.  n\  vite?5ki  (Mai.  4,  Rad.  3t»,  Kat.  50), 
juaa»tva  (Mal.  3),  raspustene  (Kat.  26),  rasirit  ce  (Kat.  52),  z  Bogovim 
(Kat.  20),  z  darovih  (Kat.  b  l),  ä  ujim  u.s.w. ;  dagegen  bratca  (Mal.  3), 
svetca  fKat.  ;<5\  srdca  (Rad.  31),  odpri  (Kat.  25),  izpauise  (Kat.  87), 
iaiüstnii  (Voj.  24)  u.  b.  w. 

Einen  Accent  finden  wir  nnr  in  seinem  ersten  Gedichte.  Sonst  ist 
nur  ein  einziges  Wort  aeeentnirt:  vihi  (Kat  62).  In  HaL  kommen  awei 
Aeeente  vor:  '  und  \  Der  erate  findet  aieh  aehr  oft,  der  awäte  nor 
swd-  oder  dreimal.  Der  Aeeent '  beseiobnet  gew9hnlieb  die  L&nge. 
^r  finden  ihn  in  Gen.  PL:  a  Tisoki  planini  (3),  tnnkl  glavä  (4),  in  den 
AbrigenQedlehten  haben  wir  daillr,  wie  wir  oben  gesehen  haben,  ein  h; 
bei  den  A^jeetiven  Nentr.  Fl.:  dngi,  lirokä  (ogledala,  5),  dann  in  Oen. 
8g.:  meid&na  (4),  grida  (4,     grftda),  Loe. Sg.:  avlU  (22).  Weiter  ddga 


Ferko  im  Fragramme  dar  Ober^Bealadmle  in  Eaieg  1883/4.  S.  SO. 


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Joso  Krmpotiö'a  Leben  and  Werke. 


471 


(iris},  diu  (23),  3.  Sg.  Präs.  sinö  (6).  Der  Accent  steht  aber  auch  auf 
kuser  SUlw:  am  o  der  PaH.  Prit.:  bid,  vidiö,  ponoaiö  (4),  auf  der  Prft- 
poflitioB  q:  d  Btnaln  (4),  d  igm  (22),  dann  in  aoldieii  Beispielen:  Cdki^ 
(8),  nesti  (t  I),  Bidti  (21),  gospödom  (4)  n.  8.  w.  —  Don  Aeoent  *  liat: 
pod  Timtöm  {22}  und  die  Prtpoflition  p6  (23).  B!ne  Begel,  wie  und 
wann  er  den  Aeeent  geliranelit»  lisst  sieh  aleo  nielii  mftteUen.  Darin 
ist  wahrseheinlieh  dn  nngariaeher  Einilnas  n  leben,  da  er  bei  der  Ver- 
ftasnng  Hai.  in  üngam  weÜte. 

Sprachliches. 

Die  Sprache  Krmpotl^  ist  rein  itokaviBch  and  zwar  hanptsäcblieli 
mit  der  je-AoMpraehe.  Ich  sage  shaaptaäcLlich«,  da  sein  Jekavismos 
nicht  vollkommen,  sondern  mit  ikavisohen  Formen  dnrchmischt  ist, 
obwohl  wir  gleich  erwlhnen  mUssen,  dass  die  i-Formen  grösstentheils 
im  Reime  vorkommen.  Ermpotiö,  dem  Dialecte  nach,  gehört  der  i-Aus- 
sprache,  da  auch  honte  in  der  Gegend,  woher  er  gebürtig  ist  (Barlete, 
Bilaj,  Gospic'^.  ikavisch  gesprochen  wird.  So  .si)richt  dort  das  katholische 
Volk,  in  «leiiH'r  unmittelbaren  Nähe  (Kula,  Ostrvical  wohnen  aber  Ortho- 
doxe, welclie  rein  jekaviscli  sprechen.  Er  liat  jedenfalls  seine Naehijaren 
sprechen  gehört,  später  hielt  er  sieh  nuclj  liei  den  je-Sprechenden  auf, 
als  er  nach  Montenegro  geschickL  wurde.  Anderseits  hat  er  die  Dichter 
Ragoaas,  Guuuulic,  Gijorgji(?^  und  andere,  welche  auch  jekavisch  schrie- 
ben, gelesen.  Darin  können  wir  den  (iruud  suchen,  warum  er  anch 
jekavisch  schreibt.  Auf  diese  Weise  war  er  einer  der  ersten,  der  die 
je-Aiusprache  des  Sto-Dlalectea  filr  das  Master  der  serbokroatischen 
Uterariechen  Spraehe  lüeli  Da  er  Ton  Hang  am  ein  i-^8preeber  ist, 
▼erroülEOmnmet  er  seinen  Jekaviamne.  Dies  sehen  wir  aneh  daraus, 
das«  in  seinem  eisten  Gedichte  Mal.  viel  mehr  iha?iflehe  als  jekavisohe 
Formen  verkommen.  Aber  in  seinem  Eifer  geht  er  oft  sn  weit.  Wo  er 
hl  seinem  Dialecte  ein  i  vorfand,  mag  dieses  i  ein  reines  i  oder  ein  ans 
t  entstandenes  gewesen  sein,  schrieb  er  gewOlmlieh  ein  ie  oder  je  in 
der  Meinung,  dass  er  eine  echte  jeluTischc  Form  gebildet  habe.  Unter- 
dessen hat  er  so  ▼iele WOrter  entstelit,  s.R  Mal.:  brietkn  sab^n  (6, 14), 
ie  ist  hier  sweisilbig;  da  sclireibt  er  also  die  ie-Form  am  dne  Silbe  za 
gewinnen,  denn  weiter  haben  wir  auch  britkn  ;7).  Dieselbe  Form  des 
Versmaaases  wegen  hat  aneh  Kai  i<^:  auf  derselben  Seite  (287)  lesen  wir. 
I  brijetke  sabljc  povadise  nnd  Pak  sc  britkim  sabljam  ndariBe.  Aneh 
sonst  in  Mal.  setst  er  die  jelEaviache  Form  grOsstentheils  des  Veises 


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473 


tregeii,  was  in  den  ttbrigen  Gedichten  nicht  mehr  der  Fall  ist:  Sieva^e  kroz 
oUake(Kftt.  I.Yen),  ibw  AMhZak«»  daje  ojeln  srjek  (Kat.  20)  n.8.w. 

EnMaUte  je-FooMB  liad:  Mal:  nebm  briatkn  (6, 14)  notk  liuft- 
8ka  (5,  ia  iwdiilk.).  —  Bad.:  brieiwkbiatrt  oü  (53),  griew  (61),  priea! 
(23),  prientat  (S6),  äaige  nore  (27,  30),  ilaTdabiateik  (64),  slieino  (4, 
aber  aliSia  im  Baiiae  mit  di^  9),  tteiaie  (15).  Im  Baima:  ■daniQ 
(-ijeno,  54),  aiani  (-neoi,  «  dni  »  dsovi,  99),  laa^  (qadi,  48), 
na  diara  (-neijara  30),  prlQeka  (-viaka  58).  Kaah  t  Ar  aalav.  a :  i^a&ia 
(32).— Kat.:  bijafld maS (23, 133, U2a.i.w.), l»rieiiM>blatto(88), ;IaM- 
▼jota  (76),  glaaoijetii  (65),  na  lijadll  (30^  62;  143  im  mit  na 
pobjedü),  priljekQ  (104),  pijema  (60,  101),  ijamakag  (88,  aber  andi 
rimskc^  51,  riraskim  53  n.s.w.),  po  sjenjemn  morn  (66),  ^^a  Bokolioe 
(SO,  121),  sjeyi  soko  (74),  sljeka  (72,  1U5).  Im  Reime:  fasTjedi  (-sjedi 
24).  Nach  r  für  aslav.  *  und  a:  iirjOBaoa  (105),  mripnu  (30),  prjed  (31), 
pijete6  (96),  8rje<^noj  (101),  srje<^n  (43,  neben  8re<5e  47  and  sri^a  34),  rjcza 
(51),  srjednji,  srjednje  (118,  32),  n  grjedini  (72),  vrjemena  (53,  83,  142). 
För  aalav.  a:  svjeto  lice  (Kat.  31).  —  Voj.:  brjetka  ma2a  (5^,  brjetkn 
sabljü  (11  ,  prjemi  (24),  riemske  (Mac  je  ovo  od  riemske  vlasti,  6,  ie 
zweiäilb.),  n  «Ijeci  9),  Blje?na  fS),  zavjeci^a  (21).  Im  Reime:  gospo- 
djenü  (-vedrtinu  8).  Nach  r  für  prjeleti  fl4)  u.  s.w.  —  Cra.:  brieka 
lüaiÄ  (Vera  140).  In  der  Ausgabe  Krrapotic  s  gibt  es  wohl  noch  mehr 
solche  le-Formen.  Das  ie  ist  flberail,  aosser  iaF&Uen,  wo  es  au«driok- 
lieh  erwähnt  wurde,  einsilbig*). 

Krmpotie  hat  auch  ikavische  Formen.  Im  ersten  Gedichte  gibt  es 
mehr  ikavische  als  jeksvische,  während  in  den  tlbrigen  die  je-Formen 
malur  Platz  greifen.  Ikavtieha  Formen  in  Bad.:  likom  (10),  yisto  (15), 
8. 8g.  tili  (22),  dila  (25  neben  dieia  80),  neeriäiien  (26),  gdi  (27),  vi- 
Ssjorn  (27),  sniinog  (41),  siva  (46),  kriposti  (51),  viöa  (51),  na^tiva 
(53,  neben  naijestivn  4)  n.B.w.  Kat.:  odiveno  (20),  prialolje  (23),  yi<Hi 
(88),  pndrani  (48),  pokripljiT»  (60),  ekripiae  (132),  gmt  (141),  beeon- 
den  blnfig  iat  daa  Priax  pri:  pridnboki  (40),  prinakaaa  (41),  prine- 
▼o\|aB(l44),  priradoatno  (93),  prisvjetia  (19),  priviackib  (40)  n.a.w. 
neben  piedeatojan,  pre|aaoa(73)  n.B«w.,  aberaMhpi}edngi(78),  p4*o- 
pn]ca(l43),pigetvTdokeninglavn(41)a.t.w.  Toj.:  a?itloati(4),nriaann(5), 
gajiado  (16)  n.  a.  w.  Cm.:  prietanka  (Yen  5),  nüse  (T.  42),  nadiae 


^  Idi  liabe  gebOrt,  dam  es  unweit  von  San^evo  eine  Gegend  gebe,  wo 
jedes  i  atai  ie  gesproehea  wird :  vieioka  fttr  viiakow 


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JoBO  KrupotitTi  Leben  lad  Werke. 


473 


(V.  21),  proiitnju  (V.  144),  vürnenfth  (Y.  198).  Im  Heime  äodet  qhui 
natftriich  noch  mehr  i-Formen. 

Nur  folgende  ekavische  Formen  kommeu  \ot:  celiva  Kat.  53  ,  ce- 
livaju  (Kat.  lb\  po;ilediuk  (Mal.  24),  sever  (Kat.  129  neben  sjever  92), 
tesne  (Voj.  12^;  im  Keime  beda  (-zapovjeda  Ivhi.  öl),  ne  üme  (-pjesme 
Kad.  43).  In  Cm.  vreme  (Y.  67  a.  8.  w.),  doch  auf  den  Abdruck  NoYot- 
ni's  darf  nun  sich  ntohl  verlassen. 

Ais  dar  LtnUslira  liaben  irir  aielift  viel  m  s«f  ei.  IH«  Gnttunlen 
bkiben  in  Nom.  PI.  vor  i  mveiindert:  bo^  (Kai  3t,  43,  75),  yjMki 
(Mal  16),  paralaU  (Rad.  20,  ss  parolel),  nniiki  (Kat  73,  ab«r  nnmi 
Y<^.  30),  stanovniU  (im  Bahne  mit  Loa.  diki,  Kat  91)»  didii  (Kat  75), 
aber  vrsi  (Kai.  141),  gcisi  (Kat  141);  miaki-iraki  (Cm.  Y.  185  u.  187). 
la  Loe.8K.Fem. :  diki  (Kat.  7 1),  I  a baki,  triski,  ivski (Kat  30],  sttU  (Im 
Beime  mit  veliki,  Kat  100),  aber  po  snad  (Kat  37).  Aaff  statt  auf 
k  laatea  ans:  bal^ag  (Mal  6),  dvoraaig  (Kat  30,  ab»  dvoranikom 
Kat  54),  dog  (Voj.  29).  -~  Das  l-epeatheHenm  erscheint  niobt  ibeiall: 
poSimlje  (Mal.  21),  zaporimlju  (Kat.  119),  aber  kopje  (Rad.  U,  29, 
Voj.  23,  44)  robje  (Rad  2  5),  ano|{je  (Rad.  11),  mndroslovje  (Kat.  42). 
—  Statt  hv  flchreibt  er  i\  d;L  es  so  ausgesprochen  wird:  faU  (Mal.  23, 
Rad.  37,  47),  zafaljuje (Kat.  55),  pofaU  (MaL  19),  lata  (Kat 60,  Voj.  10), 
fatign  (Mal.  lü),  pofatase  Mal.  lO;. 

OfTHiatus  wird  durch  j  und  v  getilgt.  Da  wir  aber  gesehen  hab(»n, 
da.ss  Kniipoti<-  i  und  j  nicht  gern  nebeneinander  schreibt,  so  hat  er  bla- 
vo3iia.  jiric,  biase,  pokraiue,  ime  mie  (=  mi  je  Rad.  33).  Aber  wir 
finden  uiich  voevoda  (Voj.  Titelblatt,  20.  22\  meas  (V<.j  20)  v  findet 
sich  in  oötrovumstvo  (Rad.  48'',  souat  wird  dieaöä  Wort  auch  ohne  v  ge- 
schrieben (Rad.  39).  Da»  v  ist  in  iuarom  (Kad.  Titelblatt),  Stanislaom 
(ivai.  b~,  89  ans^refallen. 

Substantiv  uud  Adjectiv.  sin  wird  in  Nom.  u.  Ace.  PI.  nach  der 
o-DecL  declinirt:  Nom.  PI.  sini  (Kat  63,  74,  Rad. 29  hat  sieni  imReime 
mit  meni),  Aoe.  sine  (Kat  40).  —  Nom.  naiava  mi^ka  (Rad.  43),  Gen. 
od  narave  (Bad.  47),  aber  aneb  I  gdi  nsiav  pozaa  majka  (Rad.  44);  — 
poadraT  ist  ireibL  Qeseblsehtos :  ^epu  poadrav(Kat55).  Kxmpoti^  liebt 
SabstaaÜve  anf  -enost:  sidSenest  (Kat  90),  luabreneet  (Kat  96,  Cm. 
Y.  170).  Uagewdhnliob  md  die  Gonstraetionen:  s*  dfama  €m(i)b  (Mal. 
8),  pored  sancem(Bad.  9,  anoh  belKanillid,  Sv.BdUQja  ft.  10),  po  svim 
srdeik  (Rad.  13),  a  po  svimah  drugib  stranab  (Rad.  26),  a  na  zlatnim 
▼erallesh  (Kat  72}.  —  Man  findet  viele  A^eetive  anf  -it:  Sadnovit 


474 


Konstantin  Draganic, 


(Voj.  4,  5),  glasüvit  (Voj.  17  u.  s.w.],  hoUt  {Baü.  52),  Lrabrcoit  (Voj.  5), 
mramorit  (Kat.8S),  ogBjevit  (Crn.  55),  stritoit  (Bad.  1 1),  nzmoüt  (Eat 
37,  65),  ozorit  (Yoj.  44),  vfloTit  (Voj.  16),  ^etrenit  (Voj.  7)  u.  a.  w.  und 
raf -6d:  hnOiren  (Kai.  90,  t03),  prehitnn  (Kit  lOi],  odSen  (Kai  123)» 
▼edran  {Ifal.  5,  Voj.  S). 

Proiioiii«D:  BaUtiT-Ploo.:  Fem.  Korn,  ka.  Gen.  ke'  (Rat.  24),  Ace. 
ka  (Mal.  17);  Kentr.Sg.  ko  (Mal.  10),  PI.  ka  (Mal.  4).  PI.  G«i.ki'  (Bad. 
46),  lastr.  l^em  (Eat  20),  Loe.  kjem  (Toj.  5).  In  Dat.  PI.  hat  aar  dia 
Farmen:  svjem  (Kai  51,  Yoj.  10),  svime  (im  Baime  mit  Trima  Kat  89} 
nnd  avama  (Voj.  46) . 

Numerale:  trie,  trje  (Rad.  25,  30;  Voj.  6  >je«  zweiBÜbig]  statt  tri 
nack  (dva),  dvije;  dvajest  (Rad.  40);  (obadva)  abadv^e  lantat  in  Oen. 
obedvih.  Dat.  obadvim  (Voj.  4).  Uncorract»  Constmctionen  ilnd:  dva 
pijadragi  kamenM  (Kat.  78),  od  dvik  ▼oevoda  (Voj.  20). 

Varbnrn:  Von  ae  mo6\  1. 8g.  Prte.  ne  mrem  (Bad.  29),  3.  na  mia 
(Bad.  21).  Von  h^eti  3. 6g.  Aor.ne  kti  (Kat.Sl,  127),  nebkti  (Bad.  23). 
—  Part.  Prit.  Paaa.  auf -t  gibt  es  sehr  wenige :  proirata  (Mal.  1 1  Anm.) 
odvita  (MaL  23),  isagnatn-xaiobitii  (Bad.  26),  zahodite  («  zaodite  Bad. 
27),  data  (Bad.  37),  aadobita  (Bad.  38).  Neben  neSaven  (Voj.  14)  kommt 
aneb  neHigen  (neS^jeni  glas  Kat.  118).  —  i  ist  palataliaiii  in  kali^J« 
(Kai  71),  kd^ivaie  (Kat.  43),  pokai^je  (Bad.  67),  nkaliye  (Bad.  56). 

Priposition.  Ffir  bes  ist  immer  bras  und  zweimal  prei  (Mal.  5, 
Kai  118).  Naah  den  Prtpoiitionen  s  und  k  findet  sieb  in  Mal.  ein  Apo- 
stroph: s*  visoki  (3),  k'  Tesonsvara,  aneh  sonst  k*:  k'  gradn  (Yoj.  3), 
wihrend  sonst  naeh  s  ein  Bindestrioh  gesetit  wird:  s-Sergiom  n.  s.  w. 

Syntaktisches.  Die  Oonstraatlon  mit  za  nnd  dem  Infinitif  ist  beliebt: 
Bad  je  trieba  da  sa  brinim  za  posadit  svnd  nanka  (Rad.  48),  Za  viditi  bit 
6b  mio  (Kat.  2  5),  Ufaqjem  se  poSe  Imnit  za  obianit  zenme  i  grade  (Kai 
58),  Svaki  srne  sa  mo<5  biti  prvi  (Yoj.  9),  Za  viteSki  mo^i  ndariti  (Yqj. 
22),  Bwe  n  ie^i  sa  prie  posnati  (Yoj.  29). 


Kmpotiii  nennt  sdnaSpracha  slavoniseh  (in  lateiniseh  geaehriebetten 
Texten  auch  illyriseb) .  DaAr.  lisben  wir  mehrere  Beweise,  denn  in 
jedem  Gedichte  vorherrlioht  er  Sein  slavonisehas  Volk  nnd  seine  ^vo- 
niiobe  Spraehe.  In  MaL  sagt  er: 

Na  tkanici  irioKla  plemenlta, 
Kola  ao  se  Daalea  proarale 


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JOM  Krmpokiö'B  Leben  imd  Werke. 


475 


Od  Dssega  roda  slavoQäkoga  ^9). 
SlftTno  ime  eteToneke  kxaljica  (6}. 
eteieem  ibori  od  BlarMuke  dike  (16). 

In  Bad.  IflMn  wir: 

AletotiglMdoleti, 
Po  atoTODBki  dlie  Tik«  («6). 

Di«  ilaTOniidie  Fee  aagt: 

Po  slavoniki  plesme  ptvali  (2B). 
Po  slaTouki  bolo  pl?A  (65). 

In  Kat  «iid  von  der  alnToniaehfln  Ktone  gesagt: 

Na  okolo  Apoetolab 

Bjec  slavoDBka  ime  kaze, 

Krasoa  i  sIhvtih  sva  oatala 
lUyriuki  bukvar  siaze. 

Uud  UuDD  woiter : 

Od  davonake  krrt  vlla 
Po  Blayonski  alovi  I  plera. 

älavonska  au  slova  i  ime  (72 — ^73). 

lo  Voj.:  die  Fee   .       .  poce  popjf^vnti 

Po  slavonnki  frlu^om  luuil' uiiuo  i29\ 

In  Cm.  aber  spricht  Krmpotk'  vom  serhiorhen  Volke  und  von  ser- 
biscber  Spraclie  und  saj^t,  dass  voo  Marko  Kra^evid  »srbäki  zaade  pje- 
vat  svatko «.  — 

Lexikaliselie«. 

Diü  lexikaliHche  Seite  der  Werke  Kraipotic'  ist  bemerken^ Werth. 
Wir  finden  da  eine  Anzahl  ungewöhnlicher  Wörter  und  besonders  Coiu- 
poaita.  StiiUi  sagt  in  seinem  Lexieon  latino-itaUco-illyricum  U.  (Du- 
broYnik  1801),  dass  er  aMnogo  pjesni  Jos«  Krmpoti^  Popa  LiSanina« 
benntit  bitte.  Doeb  wenn  wir  StnlU's  meSoslotje  ilir.-ital.-lat.  (Da- 
brovnik  1806)  beransiebeni  werden  wir  sehen,  dass  er  ans  Knnpotid 
niebt  grflndlieb  gesebOpft  bat.  Die  WOrter,  die  bei  Stnlli  vorkommen, 
and  luer  nnten  mit  8t.  beieiebnet.  Aber  aneb  im  Akademiseben  Wörter^ 
bnehe  ^}  feblen  mnige  WOrter.  Diese  sind  bier  mit  einem  Stemeben  (*) 
markirt.  Hier  unten  sind  die  WOrter,  die  Yak  Earadü^  in  seinem 
WOrteibnobe  niebt  liat,  Terzeiebnet. 


■)  Das  W(teterbneb  liegt  nns  nur  bis  tnm  Worte  koajokradiea  vor. 


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476  Koiutjuitia  Dragani^ 

Zunächst  wollen  wir  die  Oomposita  aofzlhlen :  bistrouman  (bistro- 
nmno  carsko  lice  Had.  1 1,  u  sorjetu  zbore  bistroamno  Kat.  22,  St.),  hla- 
godarac  illad.  50],  *hricznohistar  (brieioobistre  oh  Rad.  53,  brjezno- 
biatro  gleda  i  pazi  Kat.  88);  ^cudovrstan  (^udovrsuu  umi^u  Ead.  44; 
MoTTstne  itriike  Kai  123);  dvojevrsian  (dvojvrsna  sablja  Kat.  140, 
dvoevnlu  maS  VoJ.  19,  8i  dvomtan);  j«dno9r6Ho  (Voj.  lö,  St.); 
JlarMmutan^ltX9omntDa.  magla  Bid.63},  krvopatan  k,  boj  Rad.  47,  k.  mje^ 
sec  Voj.  4);  lakoAra»  (takohmii  Slovinjaol  ToJ.  32),  Uitoroda»  (Uato- 
Todue  gniie  Kat  92,  8t);  mäoJkoba»  (milokoboa  a^eka  Kat  72),  mu- 
iro^'uhae  (E[at  III,  Bt),  wmirwiyBl^  (Kat  100,  8t  mndioijeS), 
wnuhwiji^^  (Kat.  69],  mudrorw^«  (Kat  71),  nmdroUofi^e  (Kat.  42), 
mudroznanstvo  (Kai.  101, 6t  madrosDaige);  oHnmmnik  (Bad.  40,  8t 
imd  Vuk  ostrouman),  o8tro{v)um8ti>o  (Bad.  39, 48),  otqfn^vieöitik  (Bad. 
Titelblalt);  piesno^fnban  (Bad.  41),  praznoslava  (pzasnoslava  Muba- 
meda  Kat.  41,49,  turake  praznoslave  Yoj.  45) ;  rukopisno  (Kat  70, 8t) ; 
samosilan  (samosilna  rnka  Voj.  41,  8t),  $amotlad  (sainoviadi  i  knozovi 
Kat  117,  St.  aamoTladaoc),  samocladka  (Kat  7S,  79,  8^,  85j,  sedmO' 
zracan  (aedmozracna  tkanica  Mal.  9),  slavdobtfm'k  [Voj.  16,  St.  slavo- 
dobitnik),  sfrasnofrd<7ff  strnpnoprdna  vojnika  Rad.  ,  strasnosrdne  srdo 
Kat.  58,  stiasnosr  inii  Inmu  Kat.  129,  strasnosrdno  uze>.eni  Kat.  64), 
stJetomisnUi  (Kat.  Titelblatt);  kcstovrstan  (sestovrstni  zid  Voj  "22). 
ittpfjoglavac  (Kat.  30,  St.  supljogl&v) ;  iristovrstan  ftristovratne  tkanice 
Kat.  5  4),  tvrdogtozdan  (tvrdogvozdnim  vüiugamih  Kat.  92);  tedro- 
histar  (vedrobistre  caiske  o5i  Kat.  81),  veUjako  (Kat.  120);  zlatnope- 
ran  (zlatnoperna  lovorika  Kat.  III,  z.  krilo  Crn.  V.  23,  z.  naranca  Crn. 
V.  189,  Vuk;  zlatoporui),  zlaloustan  (rjeii  slatoasne  Kat.  115,  zlato- 
nuio  progoTori  Bad.  3). 

Die  flbiifen  Wörter  sind:  *^/mek  (stoji  ajmek,  pla5  i  oik»  Bad.  61), 
aidowUi  (Bogn  alduje  Kat  83,  St.),  aiil  (Mal.  18,  Kat  119,  Voj.  7) ; 
ba6mtka  (Mal.  20),  *BiglJenica  Biljeaiea  Bad.  45,  Kaina  der  Malier 
dea  Kaiiera  JnaliiiiaBini),  *hk^0  (Bad.  8),  tma  (stoje  «  biuik  Kai.  8t,  aa 
buore  pleMt  aile  Kat  119,  8t  mid  Yvk  nebt  bi  dieier  Bedeirtiiag) ; 
dikMoa  (Mal.  16),  dtifinao  tffttiwt  (Kat  92),  di%tgomimka  (enia  eka 
kano  drageaiatika  Mal  18),  ^rof»*)  (drap  pr|ek  taipa  polje  rite  Kat. 
103);  g9imU{aafsaxs^&i  kam  ae  goder  gene  im  Rdme  mit  aelene  Mal.  6, 

>J  dvojevestna  (pomo<3,  Cra.  Vers  163}  wird  ein  Dmckfehler  fUr  dvo« 
jevntna  aein,  wie  aueh  daa  Akad.  WOrterbnoh  bemerkt 

Daa  Akad.  WOrterb.  aagt:  drap  mde  bitl  da  Je  iato  llo  t  tiap. 


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Joto  Kmpotitf*t  Ltben  mid  Weik«. 


477 


9J^9Jf'^w  (gj.  uzigruiü  Rad.  20\  glagoliii  (slatko  i  mudro  gla- 
gollti  po6e  KäI.  42),  grahiu  od  ;rr;ibave  Su  se  rjeJi  glas  Kat.  24 1,  gro- 
fn»V»  (bljeska,  gromi,  smjera,  zid  raztnca  Voj  !  4,  Bt  );  hrazi/uf.i  ( iz- 
Saznnta  dusa  Voj.  26, St.),  izkaza  (ngleda  se  eudne  izkaze  v'ila  V('j.2b), 
izkincen.  (izk.  stoi  Mal.  15,  St.  kinSiti),  izkorjepiti  da  nii  kucu  izkorjepe 
Kad.  24,  St.  i ;  kiUkevati  fliad.  45,  Kat.  93),  hijHjaomca  iKat.  43,  St.), 
kolovafi  (Kat.  43,  97)  ;  laktriti  se  Mal.  4,  8t.  laStiti  se);  magnuce  im. 
oka  Kat.  25,  St.;,  mutasl  (Rad.  43,  St.);  nadstolnik  (Kat.  84,  St.j , 
na*Aokica  (Mahamede  naskokioe  Rat.  29),  rumcnica  (Kat.  43,  St), 
nepr%8e£an  (neprisdba  blagodamost  Rad.  10,  St.),  nemmtia  (nnt  Miibfr> 
med  progoveri,  «l  didwkii  nrnnui^n  Kat.  2S,  St.  iieiimi<5e) ;  obilic  (obttiSI 
pkiv«  Voj.  4,  8i  mi),  ohilicje  (Bad.  13,  Voj.  7,  St  vod  Ynk  obUije), 
<Mfti(^*<iA'  (Orn.  T.  leo,  St.),  odfOoiMai  (odUki^a  bida  i  dolino  Oni.y.2, 
odlikqje  radoft  prika  Kai  82),  oglamUk  (n  »betfi  oglmitoi  Kat  60, 
8t),  okoKea  (doU  lato  okoliea,  spoitfam  slataim  laspoi^ttie  Kai.  26, 8t); 
paraiak  (»  parolak  Bad.  20),  pt^iaman  (da  se  tli^eS  kaso  pilanaBn 
Mal.  6),  pUan  (piina  trava  Rad.  16),  piofya/t  (top  sa  topom  pU^ja  i  jedi 
Eat.82,  St),  j9/0Mft'(pl6«6  grade  tarske  Kat34,Stpl€tati  und  pletati), 
pltfto  (na  pH^ivoj  glavi  Erat.  20),  podava  (na  podave  natirati  Voj.  35), 
podvraitnica  (Mal.  9,  St.),  polud^  poludnj'e  (Voj.  3,  30,  46,  St.  poln^je), 
pophvan  (poplovne  rjeke  Kat.  143,  poradoatan  (Bad.  LS),  posled- 
tnk  (Mal.  24,  St.),  posobkinja  (Kat.  54),  pozojan  (od  naroda  pozojnoga 
carstvo  moje  pada  i  gioe  Kat.  28,  St.  pozoj),  predstolnik  (Kat.  100), 
presmozan  (Mal.  17,  St,  zrno^en),  pn7{p,  -a  (Rad.  52,  St.  priljep,  -a, 
priljep, -i,  priljrp.i,  e),  priljepcica  (Kat.  72),  protuJJetan  (nakic'ene 
protuljetnog  cvj*  t;i  Kat  76,  117,  protuljetna  dika  '^>u.  V.  119,  St.), 
prozdornica  (p.  zmia  Voj.  46,  St.  proSdorica);  raäLsaft  fradisaju  u 
okrugu  Kat.  122),  ravniteJj  (Rad.  32,  St.),  raziti  (razi  Turko  vilovito 
Voj.  IS),  rugati  (lice  rnga  Kat.  60,  kose  .  .  .  ruga  Mal.  22),  rummko 
fr.  konj  Rad.  6,  St.  r.  vol);  sasnuti  'po  travicam  rosu  sasne  Rad.  14, 
St.),  scjoiiti  (Kat.  3ü,  63),  sobed  und  sobcdvati  (Mal.  15,  St.  und  Vuk 
nur  sobet),  sottjet  (Kat  20,  55,  soviti  Voj.  46,  St.),  sovjetan  (sedmero 
sovjetnog  stola  po^vlea  Rad.  Titelblatt,  St.),  sovjetnik  (Kat  47,  St.), 
tpa»an  (rJeSispaBne  Kat  140,  St.],  «piila»  (lice  spntnoBad.  31,  sto 
ukona  i^egm  spatno  . . .  no  b!  Kat  75,  St.),  tiwan  (a  n  draitvn 
vesani  itavsa  Voj.  45,  8t),  siooMti  (Rad,  23,  Kat  86,  99,  St),  -i 
und  9tma  (Ito  t*  ne  dave  mnle  Btni  Kat  143,  probode  to  ninlo  atnio 
Rad.38,  Kat 64, 181),  (Mal.  18,  Rad  14);  ipoi  (piikoie  i  Ipoto 


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478 


KoDBtantiD  Draganiö,  Jobo  Krmpotic  s  Leben  und  Werke. 


Voj.  10,  St.  spota);  suhunii  (Mal  10);  tanacnik  (Mal.  S,  12,  13  ,  ie- 
akota  [\o'y  12,  St.  und  Vuk  teskoca),  tigla  (liatl.  <j7,  St.^,  trkac  (Kat. 
68,  St.),  iudnjiti  [—  tatojiti  Kat.  47,  62),  tumban  (Mal.  20,  St.);  umi6a 
(Kai  97),  twmHt  (bndoTtii  nzmofiti  Kat.  37,  carloa  nsmoiita  Est. 
65);  iteruHea  (Kat.  72,  St.),  tnetriii  (Otnd  vietri  lastaviQa  Bad.  15], 
vjeiremt  (yletreiiita  snaga  Voj.  7);  zaiona  (gisdava  nükova  Voj.  25), 
zatoSfUca  (s.  jun^a  Toj.  4,  18,  St.),  zbusen  [ünaenb  svieide  Bad.  5); 
^uko  (Hia.  14,  8i). 

Krmpoti^  hat  nioht  viel  totkisohe  Wdrter.  Die  meisten  koomen  in 
lUeniea  tot:  aiU  (Hai.  18,  Kat.  119,  Voj.  7),  amiar  (Bed.  55),  aldo- 
poH  (Kat.  65),  öiUm  (Ifal.  18),  deHja  (Mal.  9),  diüa»  (IfaL  5),  thihk 
(Mal.  5),  effien  (MaL  16),  hararntja  (Mal.  14,  Cm.  V.  145),  jagtmÜ 
(Rat.  31),  kadifa  [Mal.  5),  mejdan  Mal.  4,  15),  mengjuha  (Mal.  22), 
paiaman  (Mal.  6),  pendzer  (Mal,  I),  ^>o6e(/,  tohedwiti  (MaL  15),  Jo/ra 
(Mal.  12),  <tii»^  (Mal.  20),        (Mai.  10). 

8e1iliis8wort 

1.  Krinpülic  hat  fünf  Gedichte  geschrieben.  Alle  tragen  an  sich 
den  Stempel  des  Gelegenheitsgedichtes,  aber  jedes  hat  aasserhalb  dei 
Verberrliehnng  eeinet  Helden  noch  ein  erhabeneres  Ziel,  die  Verherr- 
lichung nAmlioli  seines  Volkes.  Unter  sernem  Volke  Yersteht  er  im 
engeren  Sinne  das  Volk,  das  seine  Mntterspraelie  sprieht,  nnd  im  brei- 
teren alle  Slaven  nnd  vor  allem  die  Bussen.  Er  ist  also  ein  PaaalaTisi 

2.  Seine  Vorbilder  waren  die  rOmiseken  Clasaiker,  insbesoodere 
OTidins,  nnd  von  serbokroatiseken  Diehtem  KaSi6  nnd  KaniSli^.  Die 
Bagosaner  (Onndnlid,  Gjorgiid)  kannte  er  aneh,  nnd  das  Volkslied  klärte 
er  ans  dem  Mnnde  des  Volkes.  Bin  Einflnss  dentseher  Ho^oeten  nnd 
SehriflateUer  Hast  sieh  niekt  naekwelsen. 

3.  Seine  Sprache  ist  rdn  itoluTisek.  Sein  Jekavismna  ist  nicht 
ttberall  durchgeführt:  er  ist  ein  geborener  i-Spreeher  nnd  hat  deshalb 
aneh  ikavische  Formen,  dagegen  findet  man  aneh  ftlsehe  je-Fonnea. 
Sonst  ist  die  Sprache  correct,  nnr  gebraucht  er  gern  Gomposita,  worin 
ein  deutscher  Binflnsa  an  sehen  ist.  Seine  Orthographie  ist  die  sla- 
Tonische. 

4.  Die  Verse  zeigen  grewirsse  Manp-c!  mit  Bezug  auf  das  ^'er3maa33 
und  den  Reim.  Die  Silben  werden  m  elidiert.  Sonst  zeichnen  sich 
seine  Gedichte  durch  ihre  iüarheit  uud  leichtes  VerstSndniss  aus.  — 

Dr.  Konstantm  l/raganic. 


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479 


Zum  Gebiaaehe  des  Fraesens  Terbi  peii  im  Slayischen. 


Wenn  man  die  slavischen  Sprachen  mit  anderen  indoenropäUcheii 
Sprachen,  die  gleichfalls  perftktiT«  und  iaiperfdctive  Yerba  oiiteyMlMl- 
dea  (b.  B.  mit  dem  Altindiaeben  und  Giiechiflolien),  vergleicht,  ao  fiUlt 
der  bedeutende  Untefaehied  in  die  Angen,  dww  die  ilftviadien  Spraehen 
«neh  ein  PMeeeoB  verbi  perfeetivi  mnfweieen,  wlhieod  nndexe  Spndien 
▼on  pwfekÜTen  Verben  swtr  andere  Formen  (neben  denen  der  Terba 
imperfeetiva),  aber  kein  PraeeenB  entwickelt  haben.  So  finden  vir  i.  B. 
im  GrieehiBehen  neben  irinw/ity,  nltttotiu»^  jcutw8T9  (impt.]t  fft- 
TCttWf  feifntaVf  kfciftro/iw  iwar  ^iotafuVf  itiootfu»,  itiotm  (impt.), 
rt€at3^f  xuadtv^  initfofiWf  aber  neben  nlntofu»  kein  *7riaoft€y. 
Aber  Im  SUviedien  steht  nioht  nur  neben  naxiurre,  naxaTn,  na,Ratt, 
nigmazoira  ein  na^iTe,  nacTH,  naA'B,  naAOzOK^  sondern  aneh  neben 
najiaieM'B  ein  naACM'B.  Es  fra^  sieb  nun,  wo  der  Grand  fttr  diese 
interessante  Erecheinong  zn  suchen  sei.  Ich  glaube  ihn,  um  es  gleich 
heraaaznsagen,  darin  zu  finden,  dass  das  Praesens  verbi  imperf.  im 
81avi8ch<M!  vielfach  so  pebrancht  wird,  daäs  es  eine  ausserhalb  der 
Gegenwart  des  Sprechenden  vor  '^icfi  jrchende  Handliiag  bezeirlinet, 
wiihrend  midprc  indoeTiropIische  S[iiachen  eiueu  solchen  GebraiK  h  iloa 
Praesens,  wenigstt  in  dem  I  ni fange  wie  die  slavischen  Sprachen, 
nicht  kennen.  Ich  muaa  nämlich  von  Meuera  betonen,  dass  ich  nicht  der 
Ansicht  hin,  dass  das  indoenropäischü  Praeseus  von  Haas  aus  eine  zeit- 
lose Bedeutung  gehabt  hatte,  sondern  glaube,  dass  seine  Grundbedeutung 
die  der  ia  der  Gegenwart  des  Sprecheuden  vor  sich  gehenden  Haudlung 
gewesen  ist.  Die  Grtinde  hiefOr  habe  ich  im  «Rad  Jngoslavensko  Aka- 
demie« Bd.  112.  S.  4 — 6.  §  4  (cf.  Indogermanische  Forsefamigen  V. 
Ana.  8.  92)  dargelegt.  Wo  das  Praesens  verbi  impf,  nur  eine  in  der 
Gegenvart  des  Spredienden  Tor  sieh  gehende  Handlang  heseiehnet  (wie 
ea  s.  B.  im  Grleehisehen  mit  seltenen  Ausnahmen  der  Fall  ist),  da  kann 
daneben  kdn  Piaesens  Terbi  perf.  anf kommen ,  weil  es  eine  in  der 
Gegenwart  des  Spreehendea  vor  sieh  gehende  perfektiTo  Handlang  be- 
aeichnen  mflsste,  «ine  perfekttve  Handlang  aber  nie  and  nimmer  als  in 
der  Gegenwart  vor  sldi  gehend  gedaeht  werden  kann.  Dooh  kffnnen 


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480 


A.Mitti<, 


neben  allen  andtTi u  lonnen  der  verba  imperteciiva  Tr  otzdem  parallele 
Formen  der  verba  pertectiva  entstehen,  eben  weil  alle  (iii.M:  Forrai  n 
entweder  keine  Zeitstnfe,  sondern  nur  die  Aktionsart  Konjuaktiv,  Op- 
tativ, Imperativ,  Infinitiv,  Particip),  oder  daneben  eine  von  der  Gegen- 
wart verschiedene  Zeitstufe  (die  Vergangenheit:  Imperfekt — Aorist)  auß- 
di  ückeu.  Nur  wo  das  Praesens  verbi  impei  i.  neben  einer  in  der  Gegen- 
wart des  Sprechenden  vor  sieh  gehenden  auch  eine  ausaerhalb  dieser 
Gegenwart  (in  der  Zukunft  oder  in  der  Vergangenheit)  Tor  eioh  gehende 
Handhuig  beseiehnet,  nur  d«  lunn  Meli  neben  dem  Pmeso»  verbi 
Impeff.  aneb  ein  Pneaene  verbi  perf.  eotwielceln  (eben  inr  Betelebnnng 
der  mnaaerbalb  der  Gegenwart  dea  Spredtenden  ver  rieh  gebenden  per- 
fektiTen  Handlung).  Das  ist  aber  unter  allen  indoeoroptiseben  Spra-  ' 
eben  nur  im  SlaTiaeben  in  einem  bedeutenden  ITmfiinge  der  Fall.  Und 
so  ifaiden  wir  denn  nur  im  BlaviscbMi  neben  don  Praesens  Terbi  imperf  . 
mwanrB  anob  ein  Praeiene  verbi  perf.  na^eink 

Wenn  mdne  eiwn  dargelegte  Anriebt  riditig  ist,  d.  b.  wenn  der 
Grund  dafQr,  dass  die  siavisoben  Sprachen  neben  dem  Praesens  verbi 
imperf.  auch  ein  Praesens  verbi  perf.  aufweisen,  darin  zu  suchen  ist, 
dass  im  Slavisehen  das  Praesens  verbi  imperf.  aueh  cur  Beaeichnnng 
einer  ausserhalb  der  Gegenwart  des  Sprechenden  vor  sieb  gebenden 
Handlung  (oder  kürzer:  auch  zeitlos)  gebraucht  wird,  so  werden  wir 
das  «Iflvische  Praesens  verbi  perf.  nur  in  den  FflUeTi  ge- 
braucht finden,  in  denen  das  Frae'^en«  verhi  imperf.  zeit- 
lose Be<l  V 11 1 11  !i  ^'  hat.  Dass  dies  in  der  That  di  i  l'all  ist,  will  ich  im 
Nachfolgenden  /.eigen,  wo  die  ii.inptsächlichalm  i iebraacbsnUle  des 
slavisehen  Praesens  verbi  perf.  besprochen  werib  m  sollen. 

1.  Das  Praesens  verbi  perf.  wird  gebrauclu  in  abstrakten 
Sätzen.  Und  eben  in  abstrakten  Sätzen  hat  auch  das  Praesens  verbi 
imperf,  zeitlose  Bedeutung;  z.  B.  aslov.  Bi3tpuTe  na  nrnnA  neöenb- 

CICHU,  KaKO  He  CtttT-B  HH  MhjiäiT'h  HH  CT.(5Hp  aUfc  XaThEEUäk, 

H  onof»  B9mb  He6ecbcim  nuTiteT'B  u.  zogr.  matth.  6,  26  (od  o'^r«/- 
(ovew  oddi  ^e^/^owfw  addi  owäyovaw  . .  .  vQiq>ei].  —  Ho  äto 
oyveBnqn  noBBOnn  nooTAT-B  oa  vacto  n  vojirtb«  TuopaT«,  n- 
Koxxa  H  MpneSnciQi,  a  tboh  ^aat'K  h  dbmt«;  aegr.  lue.  5,  33 
{vqare^ofHnnf  nwevä  xal  Se^eetg  nowüptat .  . .  iod^iovai»  utaX  tri* 
vovüip).  BctRO  oy6o  ap^bo  on  uio»  CBoero  nosBaoT«  ea*  ne 
<m  TpBBbi  6o  «emAT'B  CHommBBOT&KAinntvrpo^  otfenlteT«. 
aogr.  lue.  6,  44  {ytyvmoMtai  .  . .  ttvUAYovtfiv  .  .  .  tqvy&ow).  — 


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Zum  Gebrauche  des  Praeaens  verbi  perf.  im  äiaviichen.  4SI 

Ijjarii  do  qjioBtirB  ot'b  ÖJaraaro  cxKpoBuiuTa  cpi^AiiUa  CBoero  h3uo- 
esTrs  llxaroe,  h  3xj»  uobIkb  vn  aiurasro  GVKpoBvnrra  CBoero 
H3B00BT%  3«jioe,  oTs  MsÖMTiKa  tfo  cp^A^ua  rjftroj[iftT'&  oym 
ero.  sogr.  Ino.  6,  45  [n^otpiqu  . . .  ila^ci).  —  %to  xe  va  30BeTe* 
roenoAl  rocnoxv,  a  ne  TBopHTe  tee  rjiaro/lHk;  zogr.  Ino.  6,  46  (xa- 
iUlre  ...  od  itoultt  ß  iU/o»).  —  HnnTOxe  oydo  CBiTSJiiiBixa  b%- 
xeTB  noKpvBaeTi  ero  duxon  jn  nox%  oxpon  noxaraoTi,  wh 
Ba  CBtnmBBirB  B^sxaraeT'Sy  xa  bixombitbm  Bv&n  cbStk.  logr. 
Ino.  8,  16  (xtf^^/rrn  . . .  vi^aiv  . . .  iitixl^üiv).  —  Oy($oABviite 
sce  CA  wxnntA  oa  rjuronikinTe  itb  colSi*  itkto  oytfo  octk^  fno  s 
B^Tpom  BoaBT^B  ■  Box$  B  noojToymaiaT'B  ero;  sogr.  Ino.  8,  25 
(|jriT<{ffer<( . . .  %al  ifneato^ovatv),  —  H  ce  Aoyxs  om^ot'L  b,  b  vb" 
BeoauA  B'knBOT'B  B  npABcaaT'B  ca  vh  iifnaM^  b  o^bb  oxoxbt'b 
on  rfero  cutpoymaBL  sogr.  Ine.  9,  39  {lafiß4tnt  • .  •  ac^d^ei . .  • 
OTtaQaaaei .  .  .  &7tox(JiQEi).  —  CjoymauH  sacx  Mene  cjoyrnaeTt, 
II  c.ioyinatJH  Mono  cioyrnacTi.  noe'T..iaB7.iiraaro  ma,  ii  OTi,Mf.Tami  oa 
BacL  MO'if  j:^  \  oT-BM  traeTT.,  a  ox'bMtTaiiii  ca  Meue  oT^Ml.Tao  x'B 
CA  noc'iaaß'Lmaaro  ma.  zogr.  lue.  10,  16  {äy(.ovBi  .  .  .  — 
ITpH^teTi.  HoinTi,,  nr,ta  hhkt.tojko  iie  MOjKeTT.  ,'^f..TaTii.  zo^.  joan.  ?l,  4 
[difvuKu].  —  Iru  KjantaTe  ca  eroace  ae  Bfecxo,  mu  tkc  K.Tai(f.eM^ 
CA  eJKe  ufc-MX,  iiivo  cT.iiacoiiHe  OTii  HioiieM  ecrr..  mar.  joau.  4,  22 
{rtQoa-AWBiTB . . .  TtQoaxvvovftev).  —  Aucli  in  den  lobenden  slavischen 
Sprachen  i.^t  dieser  Gebrauch  des  Piacsons  verbi  imperf,  sehr  liilofig, 
Dameutlicli  in  Sprichwörtern;  z.  B.  kroatoscrb.  Öista  se  zlata  rda  ue 
hoata.  —  Rnka  rnkn  percj  a  obraz  obadvge.  —  Volovi  ortf,  a  konji 
zohl/u,  —  Zrela  TOdka  saaia  pada  (alloa  ans  Ynk's  »PoBloTiccu ;  vgl. 
T.Hareti^  Gramatika  i  stUistika hrv, ili  arp.  kigiSoTnog  josika  §  57 1  ff.}. 
DaiBBS  folgt,  daas  er  aebon  ans  der  nrBlaTiseben  Spndie  ataaimt.  Aber 
er  ist  anoh  in  allen  IlbrigeB  iBdoenropäisoben  Sprachen  Tertreten,  so 
dase  er  ohne  Zweifel  schon  der  indoenropiiiiohen  Ursprache  znznschrei- 
ben  ist.  Wie  nnn  das  FraesoBS  Terbi  imperf.  dazn  gckomBieB  is^  ia 
abstrakten  SAtseo  in  xeitloser  Bedentnng  gebraneht  sn  werden,  das 
habe  ich  ebenfalls  Im  tRad  JngndaTanske  akadenüje«  Bd.  1 12,  S.  7,  §  5 
(cf.  Indogerm.  Foischnngen  V.  Ans.  S.  92 — 98)  an  selgen  versnohi  In 
abstrakten  Sätzen  wird  nimlieh  die  Handlnng  temporal  bestimmt  nicht 
vom  Standpunkte  des  Redenden  aus,  sondern  vom  Standpunkte  ihres 
Yorsichgehens  aus;  filr  die  Zeit  ihres  Vorsichgebens  aber  ist  jede  im- 
perfektive Handlung  gegenwärtig;  vom  Standpunkte  des  Bedenden  ans 

Archiv  rar  cl«Tiac)M  FUloUfit.  XXiy.  $1 


482 


A»  Mnaid, 


bleibt  sie  trotzdem  zeitlos,  und  da  iu  der  Sprache  gewöhnlich  dieser 
Standpunkt  massgebend  ist,  so  erhält  dns  Praesens  zeitlose  Bedeutung. 

ist  das  Verbnm  eines  abstiakti  n  Stit/es  ))erfektiv,  so  muss  es  im 
Aorist  stehen,  da  die  perfektive  Haiitlliujg  für  diu  Zeit  ihres  Eintretens 
vergangen  ist;  aber  vom  Standpunkte  des  Redenden  ans,  der  eben  in 
der  Sprache  aU  masagebend  gilt,  erbilt  anoh  der  Aorist  seitloae  Beden- 
tong.  Das  ist  der  sogeDannto  gnomisehe  Aorisl.  Er  konunt  im  Alfe- 
indisdun,  hftnfig  im  Grieeluscheiif  abnr  aooh  im  Slariseben  [BkXoato- 
serbischen^)]  vor;  s.  B.  krestoserb.  in  Sitriehwörtam :  Öüäo  pasa  uje- 
doh  Toka.  —  D?a  lola  iziüe  HiloSa.  —  Neanado&e  s?yet  po/edoSe,  — 
n.  s.  w.  Mehr  Beispiele  sind  in  meiner  sebon  erwihnten  Abbandinng 
Aber  den  gnomisehen  Aorist  im  »Rad  JngoslaTenske  a1»idemyet  Bd.  1 12. 
8. 34—35  ($  13)  angeflUirt.  Vgl.  jeUt  ancb  Delbrflek,  VergL  Syntax  II. 
8.  286  ff.  In  den  fibrigen  sLaTischen  Spraohmi  und  nach  im  Ki«ate> 
serbisehen  (hAnfiger  als  der  gnomische  Aorist)  wird  in  gldeber  Bedeu- 
tung das  Praesens  verbi  perf.  gebraucht.  Beispiele  findet  man  bei  Mi- 
klosich ,  Vergl.  Syntax  S.  77(;,  7.  Vgl.  anch  Maretir,  ßram.  i  stil. 
§571  flf.  Aus  dem  Altsloveniscben  wird  bei  Miklo^ich  nur  ein  Beispiel 
angeführt  (auiTe  ctno  öopb  OAtert  raKO.  matth.  6,  30),  aber  es  gibt 
auch  im  Altslovenischen  Beispiele  genug,  besonders  solche,  in  denen 
das  Praeaenti  verbi  perf.  mit  dem  Fiaeseus  verbi  imperf.  abwechselt; 


^)  Vielleicht  auch  im  Altslovenischen.  Denn  auSrcUen  wie  z.B  zo^rr.  lue. 
6,  4S  :  IIoaoOmii  ccfh  <uoBiKoy  au»:A4iinixH)  xpaMua<h,  tixce  HCKOna  u  oyr^i&ÖB 
a  noaoxH  ocBOBftHfce  u  KaNeae*  aaMmo  xe  Dnuno  npaitaxa  piaa  xpaicni 

Tou,  u  HC  MOHce  noABBniAn  en,  ocBoaaita  <io  M  ■»  RaMcee  —  a.  S.  V.  (oftoiac 
icxiv  ay&QuüTj io  (ifxolto/aovi'Tt  oixiav,  o{  taxaij/ey  xat  Ißa&vvtv  xat  i^fj- 

xr  I'  ^rnf).ior  Int  irr  niioay'  rt).r;iiuvQaf  Sf  yefofiit'rc  rr  q  o  a  f  n  n  r  ^  r  )'  o  no- 
xafibg  -tji  oixi\t  ixtiyft,  xni  ovx  ia^vaey  aakevaai  avirjy  re^«^tXcu>ro  yaq 

inl  tiitf  nit^af)  —  werden  die  Sitae  woM  am  besten  als  abstrakt  und  die 
Aoriste  sowohl  im  Griecbiacbon  als  im  AltslOTenischen  als  römisch  auff^e- 

fasst.  Noch  deutlicher  scheint  mir  der  gnomisehe  Aorist  sowohl  im  Grieohi- 
Bchen  als  im  Altslovenischen  vorzuliegeu  zo'^t.  uiiittli.  •">,  2S  :  ]h,c1,Ki,  iiaco  ui.- 
atpuTi«  Ha  xetiA  eil  noxoTüob,  oyxce  AW&a  c'i>Titu[«u  ci>  sfeiih  u-h  cpbAbuii  cvucmi. 
{nag  o  fikinmp  yvfutxa  nqht  tb  int&vfi^xfat  avt^,  ijSrj  Ifioixtvvtt^  aviqr). 
Aber  zoKr.  joan»  15, 6:  *£ttf  fi^  xts  fttivf}  ly  ifioi,  ißX^l^ii  i(t»t  t»(  zh  xJl$^a, 
xal  '  ^  7^  .j  li  r- ff- T-  x(a  ffvi'dynvaty  avitt  xai  f/»  nvQ  ßä).).nv(Tii',  x<u  xnhiat  — 
ptoht  wolil  im  Griechischen  der  gnoin.  Aorist,  niolit  über  im  Altslovouischen: 
Aiure  KTo  rt  mkI  uc  iipi(}<facT%,  ii3Bp%;KeTi>  ca  B-bu-B,  tnoacc  p03ra,  u  nci- 
mev«  ■  ckSitpattn  la  a  b%  onTa  vMaramn.  Vgl.  F.  Kass,  Grammatik  des 
neatestamentilchen  Griechisch  S.  189. 


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Zum  tiebrauche  des  Praesens  yerbi  perf.  im  Slavischen.  4^3 

X.  B.  HHirBToxe  npHCTaB/eHBü  pusH  bobv  ne  npHorasi^erL  na  pnsA 
BeVBXA,  aiuTB  JQI  xe  HK,  H  HOBAib  pas^epeT'B,  H  BeTBOia  BS  npx- 
KJio^BT'B  OA  npHoraBeHM  exe  ot%  Bosaaro.  h  miinToate  He  B%jni- 
eaen  Bana  Hoaa  wh  Ttüam  Bersntf  atnTe  je  se  bh,  npooaxBT'B 
BBBO  BOBoe  m£xv,  b  TO  BpozfteTfB  CA  B  B^i  norv<$BAT<a.  zogt. 
Inc.  5,  36 — 37  (irx/<r«  . . .  avfiqftitp^ati . . .  i^^si . . .  htpfS^ejat 
• . .  äfcoloOvTai\  im  OrieehiaelieD  steht  alao  an  dien  Stellen  das  Fötor; 
aber  troiidem  kVnnea  die  Praeeentia  aneh  als  abitrakt  gebranefat  aoge- 
aeben  werden ^  da  die  Sitie  jedenfalU  abstrakt  sind;  Tnk  flbeiaetst: 
»Kilto  ne  me^  sakrpe  cd  nore  bayine  na  staro  haUino,  inaüe  de  i  novn  * 
razdr^'Hij  i  itan^  ne  lici  Sto  je  od  noToga.  I  niko  ne  ^jcTa  Tina  no- 
voga  u  mjehove  Stare;  inace  prodre  novo  Tino  o^ebove  i  ono  aepro» 
Uje^  i  B^ehovi  prf^Mdn»t).  —  H60  a»  uoBim  eo»  noxft  BJueTem 
oyintfeR^  BMiai  noxi  colioia  son,  a  rjnrojiia  eenoy  bxb,  b  bkctKi  b 
jqpoyroyiioy  npHXRt  "  npn^TerrB,  b  paKoy  MOGMoy  cr&TBopB  oe,  b 
CETBopHT-B.  zo^r.  luc.  7,  s  {i'oyjTai  .  .  .  TTntBi).  —  A  HÄe  npn  hatii 
CAT'B,  cnjinAiiiTci  o.iono,  no  tomi.  äc  npii^ierx  AJ'tBo.iii  n  B7.3MeT'T, 
ciono  OTT.  cp'fcAbU^i  "XT.,  A<i  HO  Btjjij  iiM-Liue  ci.naceiiH  (),hAATt.  a  iiÄe 
iia  TC'iMcuHH,         or,Ta  oyciLimÄTT.,  ex  pivioernMi  npiieM-fifiTi,  cjobo,  h 
Kopt  iie  Hö  HMiitT'B,  H3Ke  ni.  nptMA  rit.])i}i  cM-fiA-TB  II  07,  Rp1;M\  TianacTH 
ooT/f.nari!>TTi.  zogr.  lue.  S,  12— Iii  [/(j^fiai  .  .  .  aioti;.  . — ■  ÜcLko  itk- 
i^upbcTuiie  paaAi^tu  ca  camo  ü*b  ee6f>  aanoycTtexT,,  ir  iomt.  na 
AOMT.  na;iaeT'r..  zogrr.  liic.  11,  17  {i^rjf^ovTai).  —  Ki  ^a  KpLü  hKu  ut- 
opa.vKh  CA  xpaniiT't  cuoH  ABüp7>,  iH.  MHp'^  c&Tt  HMtiibt  ero.  a  no  ifeate 
Kptiuuii  ero  HauihA'B  noCtAHTt  h,  ebct  opdUKbi  ero  OT'BMeT'B,  Ha 
utxe  oyn-LBaauie,  b  KOpBCTi»  ero  pasAaem  xogr.  lue.  11,  21 — 22 
{ai(fH).  —  Erxa  ReiiBcni  Aoyxx  muAen  otb  vioniRa«  npi^xoABT% 
CKBOsi  ÖesBoxiaaa  lAcra  amra  noROi,  b  ne  otipiTau  rjoroibra'  vsa- 
BpaiBTA  CA  n  jLOm  mob,  ots  iduoyxe  bsbvB'  b  npanim  otfpi- 
Taen  noKereffB  b  ojapameHrB.  rBrxa  wMvn  b  noBMeT'S  ;KpoynixK 
rop&uiii  ceC(o  cexBb,  b  BvobAvae  bebbatb  Toy,  b  tfmaia'r»  nocjdxb^ 
tffta  WBiKoy  TOBoy  ropuna  iqnB«x%.  logr.  Inc.  11»  24 — ^26  [itaga- 

kttftßdvu),  —  K'BTO  OTB  BaO«  ZOTA  CTXBB!»  VaS%flß,TK  BO  BpiKAO  JU 

pamTLTeTi  aobovBi  aurre  BBaTi^  exe  ecra  aa  eB^nmeabo; 
BOgr.  Inc.  14,  28  (i^j}^/^»}  (efr.  äm  bv  itioapb  ba«  k»  BBOMOy  i^*- 
capB>  c&flBTB  CA  aa  dpaab  ae  eftx%  xr  np^TKßfi  C'BBiniTaBaeT'B, 
aniTe  eana%  een  e%  x^cATBia  nscAniTi»  orBpicrn  rpAA<hiuTaaro  cfb 
AbBiaa  xeoATiiMa  THCAnrrava  aa  A\  sogr.lnc  14,31  {ßovkeiievai]). — 

31* 


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484 


A.  Matle, 


Tv^i  'i.TontKT.  OTT.  BacT.  HMti  cxTo  Oübub  II  nopoyfi.ii»  c;^TiHJ.  oTt  Hnxt 
He  ocTaiiHTT,  .III  jeriATi!  ,n,eekTT,  h  jicbatl  bi,  noycTtinH  ii  ii;ieT7.  d-b 
c.itA^  norwÖTiUiAii ,  joiüi/ko  oöpAuiTeTT,  Ml!  70gr.  Inc.  15,  4  ncanc- 
lihret^.  —  Än  Kat  jKeiia  hm.mutii  jienAxs  ^tp  u  tm-l,  auixe  noroyönxt 
,Tparr>M,fi  e,inn*,  no  irr>--Kii;iaeT'B  jh  cijtTH.ii.uiiiia  ii  noMexeT'B  xpa- 
Miiin.1  i{  iiiuTfiTT.  iipii.ievKj.iio ,  ^oiiMC/Ke  onjuiiiTeTT.;  zogr.  Inc.  15,  8 
aaQoi).  —  Ih.  iieacc  Mtcxo  amxe  ULiiaAexi  KaK^  Äiß6o  CKO'fB,  to  k 
TOMoy  XHDO  He  H3Jit3eT'L.  sup.  143. 

Dm  Aufkommen  dM  Praesens  verbi  perf.  in  abBtrtkten  Sitzen  er- 
kUra  iek  Btia  lo»  dass  es  aaek  dem  Master  des  Praesena  verbi  imperf., 
Baiekdem  dieses  auf  die  aagedentete  Welse  die  Bedeotang  einer  auf 
keine  Zeit  eingesohrRnkten  Hasdlmig  (d.  k.  seitlose  Bedentang)  erhalten 
hat,  für  den  Uteren  (gnomisehen)  Aorist  eingetreten  ist  Anf  die  Frage 
aber,  wie  es  konmoi  dass  andere  Spraehen,  die  doek  gleiehfalls  in  ab* 
strakten  Sfttaen  das  Praesens  verbi  imperf.  gebranokeui  dennoek  kein 
paralleles  Praesens  verbi  perf.  kennen,  ist  sn  antworten,  dass  im  Sla- 
▼iseken  das  Anfkommen  des  Praesens  verbi  perf.  neben  dem  Praesens 
verbi  imperf.  in  abstrakten  Sätzen  dnrek  den  anf  gleiche  Weise  entstan- 
denen parallelen  Gebranoh  des  Präsens  verbi  perf.  neben  dem  des 
Praesens  verbi  imperf.  in  anderer  (z.  B.  in  fatarischer)  Bedentang  begtlu- 
stigt  nnd  unterstützt  wardOi  während  andere  Spraehen  dieser  Begünsti- 
gung und  Unterstützung  entbehrten,  da  (wie  schon  erwähnt)  in  ihnen 
das  Praesens  verbi  imperf.  bei  weitem  nicht  in  dem  Umfange  wie  in  den 
slavischen  Sprachen  zeitlose  Bedeutung  (d.  h.  die  r?pf!»^ntnTijr  oinf-r  nicht 
in  der  iiegenwart  des  l\edenden  vor  sich  gehenden  Handlung  erhalten 
hat,  also  der  Botipp  für  die  Entwickelung  des  Praesens  verbi  perf  pebeu 
dem  Praesens  verbi  imperf.  bei  weitem  nicht  so  günstig  war.  Aus  dem 
Gesagten  ist  auch  ersichtlich,  dass  und  warnm  ich  Delbrück  s  Ansicht 
(vergl. Syntax  II,  S.  '•V^'i],  wonach  das  Praesens  verbi  perf. in  abstrakten 
Sätzen  eigentlich  futurischen  Sinu  halte,  nicht  theilon  k;uiii. 

2,  Das  I  raeseniä  verbi  perf.  wird  gebraucht  für  das  Futurum. 
Und  eben  für  dasFuturom  wird  auch  dasPraesens  verbi  imperf.  gebraucht; 
2.  B.  ftslov.  Gero  psAU  r^iaroiut  naai'B*  iie  n'utre  cx  Aoyme»  cnoe», 
vhto  loTe  BXH  ^TO  nnete.  lOgr.  matth.  6,  25  (ofr.  31]  {tI  rpuyi^it 
^  jrt  Ttir^xE).  —  He  n'q$Te  tk  oytfo  na  oyrpiH,  oy  rpbrflf  00  XfcSfc  co- 
6oia  nevoTi  oA.  sogr.  mattb.  6,  34  {ueQiuvr^aei).  —  Oy«nrreik>, 
HAA  no  Te(it|  iuoMB  KOJODKAO  Hxomn.  sogr.  matth.  8,  19  (fytoXov' 
^^ata),     Erxa  xe  np^AaAAn  bv,  ho  m^Te  ea,  ioko  jh  ^to  mari.9r 


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Zum  Qebrauefae  des  PraeMnt  verbi  perf.  Im  Slftvisehen.  485 

rcfeTc,  ÄftCTT.  60  CA  BaMT.  BT.  TT.  nacL,  MbTo  rjiarojeTG.  zogr.matth. 
10,  10  [rf  ?.c().t'ujf  r£).  —  IIaatT'  ch  b'b  MiLka  nf)tn.ii/M<i.,  a  npaobAfc- 
iriiUii  BX  JKimoTx  uLiaiiu.  zo^r.  matth.  25,  4G  {a.is'/.tvuoi'rai'':.  — 
rauro.fw»  Äe  Banx,  tKO  iie  HMaMb  imxu  ott.  ii.io  ia  coro  ^oaiHaro  ,v> 
Toro  Alle,  er^a  nnw»  cn,  BaMH  uowh  lyh  i;iicapi>(Ti!HH  oTbua  Moei^o. 
zogr.matth. 20,  i'l  {orccv  iilyco).  —  0  po,'te  !TeBt}>i.Hi.,  ao  KO.Tfe  «'S  sacB 
(jAA^»,  AO  Ko.if,  Tp7,n.iih  m.i ;  zog^r.  raarc.  U,  lü  (ar/^^irr^/'r?/'!,  —  Ce  60 
OTT.  oc.ili  r).iaikAn,  MA  iVnvn  ])OAH.  zogr.  lue.  1,  48  {ua/.uu{oOai.v). — 
IIpiiÄii.  ri.  >Ke  ai-iiIjC,  oi  Aa  othxtt,  fjA^eT'B  ot'B  hhxt.  /Keiinxi.,  rxivia 
nocTATT.  CA  BT.  TU  ÄHii.  zogr.  luc.  5,  35  {rtjarevaovoiPj.  —  B'ct- 
Konoy  me^  eMoyxe  Aauo  6wn  HHoro,  umoro  ■aHnrreT'^  ca  ott, 
Hero,  H  evoyxe  np^xamj.  mtoro,  jmmW  npoeAfs  on  ^ro.  sogr. 
lue.  12,  48  [ahriaovaiv).  —  BrEcram  hxa  k&  onmo  HoeHoy  h  peKA 
eMOy.  xogr.  Ine.  15,  18  {rcoQevaofiai).  —  HRKOTepsi  xe  pa6i  ne  mo> 
xerb  xbwm  roeiiojpiH03ia  pa6oTaT]%  jh  <So  exBHoro  maKeamftßT%t 
a  Apoyraero  Bii3ifo(SiiTB,  ja  eABHoro  ap^shti  oa,  a  o  xpoya^Mii 
He  6piisTH  BWbBeTi;  sogr.  Ine.  16,  13  {iyd-i§9Tai),  —  OyroTosaH 
qt»To  Beqeplia,  h  npinotcai»  ca  cioyXH  hh,  jioHigtese  in  h  nua, 
H  no  TOUb  ftCH  H  iikeniH  ra.  aogr.  Ine.  IT,  8  {vi  du/tH^  . . .  qtA'- 
yBcai  Tial  nitaat  a^).  —  OriiiiuiTa  exoy  enoiti  neTpx*  roonoxv, 
KTi  KOMoy  HAeif»;  rjiaro.iu  xHBOTa  BtqbHaero  HManu.  aogr.  joan. 
6|  68  (;r^ö$  r/^^a  ijtekBvaöfi^^a).  —  Asi  QOMfc  cb^tb  wtf&f  xojiam 
no  »Ht  iie  HMarB  xoahth  itb  rBMi,  h'l  HHaTx  esiTa  XMnoTroaro. 
KOgr.  Joan.  8, 12  (i^ti).  —  liMOBte  as-B  HA<f>,  He  MoxeuiH  H'Siifi  no  Mi>n% 
HTii,  iiooiTuT.  5Ke  no  Mut  HAeuin.  zogr.  joan.  13,  36  [itmXovd^TjaBtg). 
—  titpoyjAii  itx  MA  Al'-Ta,  tae  Tnop/K,  h  tt,  TuopiiTx,  h  rto.Ti.ma  tuo- 
piiTT,  CHX7..  zogr.  joan.  14,  12  mar.  oiiTuo])iiT7.,  aasem.  [Örnr.  j).  H7j 
TBopuTT.  .  .  .  ci.Tuo]nin>)  [scoii^ühi  .  .  .  7ivn\nH\.  —  lOme  iie  Miioro 
rjarojtab  ct»  iuimh.  zogTr.  joan.  14,  30  (Äa/.r;cTw).  —  Hl  CH  Bbct 
TBopATt  BaMT.  3a  u.MA  Moe.  zogf.  joau.  1">,  21  (mar.  assem.  [Örn5. 
p.  III;  ciTUüpAT('b))  [non.aovaiv) .  —  TIpiiAexi.  roiHua,  er^a  k  TO- 
jioy  Kh  iijiifT'Buax'b  He  r-iarü.fini  uaMi.,  nx  iie  odnuu\u  ca  o  oTbi^H 
iiL3i;LmTiii  uaMX.  zugr.joan.  lü,  2ö  (assem.  lixaiituixaidi,  Crni'.  p.  112) 
(Xa'J.r^aiü  .  .  .  dvayyekfjj].  —  ErAa  6t  loiiTi,  notcame  ca  casix  h  xoä- 
Xiamei  teOBte  xoTiaine'  erAa  m.e  oioTapieuiH  oa,  ub3Ae»ueiiifl  pa^ub 
TBOH  X  HBra  TA  noiuieT'L  a  BeAeT<B|  ftifose  He  xomreimt.  zegr. 
joan.  21, 18  (^wau,, .  oXaet),  —  On  oyerB  tboheb  oaskaa  ssjiv 
pa5e.  mar.  Ine.  19,  22  (zogr.  ogaxjia  ta)  {y.qivü)  as).  —  Ce  a3  eiaia 


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48(1 


vh  na>ri.  npopoKTj  n  niif.5r,i,,Tp'M  ii  la.irnn.'ni?^,  h  ot%  iihxt.  oydnere  ii 
paciibiieTe,  u  ott.  iihxi.  TencTo  na  cbiibJiHmTiiitxx  naiiiHX'B,  h  hä- 
^eiiexe  ot-b  rpa^a  in.  rpaAi>.  assem.  matth.  23,  34  [tml.  p.  129)  fzogr. 
oyreneTe,  mar.  fiLexe)  ' uctarc/i'iüfTt).  —  II  6jaa:eHn  paöu  tu,  uäc 
rocnoÄb  oöpAuixex'L  ßiaAiuxA-  aMiinB  rjaroj»  Jizwhj  tKO  notmert 
CA  H  noca;inTL  n.  assem.  lue.  12,  37  (ÖrnJ.  p.  75)  ^zofrr.  mar.  nptuot- 
uieTT.  cä)  {^LhiJiZvjattat).  — -  BT.cnoM»  rocnoAcim  n-b  iKunoxt  MoeMi., 
nuiA  öuroy  MoeMoy,  ;ioiiAeyKe  ocMt.  psal.  sin.  103   104],  33  [ipa).Co). 
• —  AiuTe  TM  ecH  c'nh'l  6oxcu,  nT,cTaiiii  uiuhL  oxx  pacnoua  Toro,  h 
BipoyeH'B  Vh  ta.  euch.  sin.  50**  (ss  matth.  27,  42.  zogr.  mar.  BipJi 
HSceM'B,  itufv^ao^uv),  —  H  okkb  uoBtneini  np^AaH'B  Ö^act-b  apxB- 
epeox'B  H  mHvsiBQncoM'K  H  BOAMn  ■  Ha  owpipTfc  . . .  ■  nop<&raiftT& 
OA  exoy  B  tfaiftT'B  h,  mt.  mirc.  10,  34  (Sreso.  p.  68)  (zo^.  asaem. 
oyreiiAT«,  mar.  oy(fana-rB)  (iiaart/iuaovaii').   Vgl.  HiUoiiehy  Vergl. 
Oramn.  IV,  771,  2;  J.  PoUvka,  Oxaa  pnyuly  w  j^ka  staroalowidi- 
skim  (Praoa  fitologienie  n.  S.  177  ff.).  —  Aaeh  ia  den  lebeadea  alavi- 
tchen  Spnehea  fiadea  aieb  Sparen  das  Gebraaches  des  Praaeeas  verbi 
iaiperf.  für  du  Fntor.  Ich  iriU  aar  ane  dem  KroatOBerbiMhea  eia  paar 
Beispiele  anlUtrea:  Öav^  me,  htvam  te  (da^mveli  tiigovcn).  Yak, 
Peelovioe.  —  Car-Laiare,  Srpska  krano  zlatoa!  Ti  polazü  sjutra 
a  Kuovo,     soboro  vodVi  singe  !  vojvode,  a  kod  dvora  ni  kog'  ae 
ostatljah.  Vnk,  Mar.  pjes.  II,  2SS.  —  A  kad  se  on  sa  eyim  ipremi,  a 
udari  kiSa  i  sneg,  onda  <^e  ovo  u  jedan  pat  preseci,  pa  nam  onda  ealja 
.^vojc  konje  jesti,  i  od  gladi  i  od  zime  mreti  orde.   Vak,  Milos  128. 
Vgl.  Maretiö,  Gramatika  i  stilisfika  §  581,  d. 

Der  Gebrauch  des  Praesens  für  das  Fnturum  beriilit  anf  fler  Ver- 
setziinvr  lit  5  JünU'iJttrii  in  (li<>  Zeit,  in  der  die  durcli  das  Verbum  außge- 
drücklti  Handlung  vor  sich  geht,  also  für  ihn  geponwärticr  ist.  Dieser 
Gebrauch  des  Praesens  findet  sich  auch  in  andereu  Sprachen,  aber 
nirgends  hat  er  eine  so  grosse  Bedeutung  erlangt  wie  in  den  slaviscben 
Sprachen,  wo  er  einerseits  im  Verein  mit  gewissen  periphrastischen 
Bildungen  da»  uralte  sigmatische  Futurum  verdrängt  hat,  und  andurer- 
seits,  da  das  Praesens  in  futurisclier  Redeutnng  ©ine  nicht  in  der  Gegen- 
wart des  Redenden  vor  sich  gehende  Handlung  bezeichnet,  die 
Batwiekdang  des  Praesens  verbi  perf.  in  der  Bedeutung  des  Fatnram 
aaeh  eich  gesogea  hat.  Das  Praesens  verbi  perf.  vird  ann  viel  häufiger 
in  fatnriseher  Bedeatung  gebTancbt  als  das  Praeseas  verbi  imperf.,  weil 
das  letatere  aaeh  noch  die  eigeattiche  praeseatiscbe  Bedeatang  hat  aad 


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Zum  Qebrftuche  des  Fraeseas  verbi  perf.  im  Slavlaoben. 


487 


es  manchmal  zweifelhaft  sein  könnte,  ob  es  iu  der  einen  oder  in  der 
anderen  Bedeutung  gebraucht  wird,  das  Praesens  verbi  perf.  aber  nie 
eine  gegenwärtige  Handlung  bezeichnen  kann,  also  über  seine  (fntnrische) 
Bedeutung  nie  Zweifel  aufkommen  können.  Der  futurische  Gebranch 
desPracäens  vcrbi  perf.  beruht  auf  dem  futurischen  Gebrauch  des  Praesens 
yerbi  imperf.  Das  ist  nacb  meiner  Ansicht  die  riehtige  historische 
ErklirUDic  dieser  EneheiiinD;.  Be  grifft  ich  ist  ne  achoD  von  anderen 
richtig  erkliit.  YgL  Delbrflck,  Vergl.  Syntax  n,  8. 120f.;  Bmgmann, 
Gfieoh.  Gramm.«,  8. 474f.i). 

Beiapiele  ftr  den  Gebranch  des  FraeBCns  vethi  perf.  in  fotorischer 
Bedentnng  im  AttiloTeniichea:  Erjia  xe  npmen  cvbs  «obAvcsv 
Wh  cxani  enoeH  s  sei  cnatn  anhen  ei  tfkxfc,  Tsr/»  CAxeT'B  na  npi- 
QTOji;  dann  cnoeii,  n  c'&<SepAT'&  CA  npijra  ritaib  Ben  navmii  n  paa- 
jAiinT'»  u  jq»oyr&  OTb  xpoyra  . . .  ■  nocTasHT'K  onuiA  o  xecRaia 
cetfe»  a  xoauHmTA  o  äbMät  ce4$e.  vwj»  peveT«  q^ipb  GAomnara 
0  ACCBAift  ero.  scgr.  matth.  25,  31 — 34  (xa^to» . . .  avvax9^<fOVT«u 
.  .  .  dqpo^wl . . .  OTiJaet . . .  i^el).  —  Gwi»  uoBftibCKH  nptam 

TpcTHH  AHB  B'BCKpivcHCT'B.  EOgT.  msro.  9,  31  {dtito'Ktevovaiv  ,  -  . 

draOTr^ö^Tat).  —  Of)T.  houiti»  bi.ca  Tpoy^rtMue  ca  ne  iaxomt.  iiH'ib- 
coace,  no  rjarojoy  h;o  rnoeMoy  DT.iipT./KeM-L  MptacA.  zogr.  lue.  5,  5 
[xaXaau)).  —  Ejaxeau  ju'i.iairren  iixint,  tKO  bh  iiacuTine  ca. 
ÖJiaxeira  iLsaq^mreH  ca  jiiiiift,  iKo  h'u  iiacMieTe  ca.  zogr.  lue.  0,2 1 
fjoQTaaO^rjaead^s  ,  .  .  yildoeTe).  —  fope  brm'b  nacBmiTCHiiH  in.iHt, 
iho  BxajiaieTe  ca.  ropt  Basiib  CMtWimrHM'B  ca  uuHt,  ino  hl 3,^«- 
xaexe  h  üxcniaiexe  ca.  zogr.  Inc.  6,  25  [TTetvüaerB  .  .  .  /cev&ri- 
aevB  x«i  xiatJaer«).  —  OTLnoyoiuie,  ii  ox-tnoy ctatt,  nu.  zogr. 
lue.  Ü,  37  \u:[ahui} i]oi,udt).  —  /^a^i'e,  u  Aacxx  ca  BaMX.  zogr.  Inc. 
6,  38  [5o&r^aeTat).  —  Tom»  6o  Mtpott,  eubse  MtpHTe,  B'B3MtpAT'B 
naM's.  sogr.  Inc.  6,  36  {uvufieTar^^qaaxai},  —  3fi»  voxen  cx^üli^Ii 
ciftima  boahth;  ne  o6a  JV  vh  %ma  n'LnaxeTa  ca;  aogr.  iae.  6,  39 


*)  Bei  dieser  Gelegenheit  mnaa  ich  mich  gegen  die  Ansieht  erklSren, 

als  ob  die  Futurbedeutang  des  griechisohen  PraeseoB  el/it  ihren  Grund  in 

seiner  perfektiven  Bedeutung  hätte  'vgl.  Delbrück,  Vergl.  Sjntax  II,  f»9  ff.\ 
Dil»  (iriechische  kennt  kein  j)erfektivos  Praesens.  Auch  im  Slavischen  wird 
da3  i'rausens  uaiu  Läufig  in  futurischer  Bedeutung  gebraucht  (vgl.  die  oben 
angefmirten  fieispiele),  und  doch  ist  es  imperfektiT.  Der  Gnind  fttr  diese  Er- 
selieinnag  moss  also  anderswo  gesncht  werden. 


/r 

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4SS 


A.  UoM^i 


{lfi7tsoo€vTai].  —  ibn^euftpe,  vartaa  npiofte  (SpuiHO  es  oveee  tbo- 
ero,  H  nrßß  npoaipHuiH  hs&th  eAvu^  axe  een  vh  omoe  6paTpa 
TBoero.  zogr.  Inc.  6,  42  {dM(/9iL^^e«s).  —  TiHb  xe  se  oe6e  Aoonramia 
crBTBopHZ'B  npna  m  TetSi»  puQi  eiOBOiOy  ■  Hi|tj[iT'&  orpon 
WOK,  £Ogr.  Ine.  7,  7  {ia^airaij*  —  Ce  aari,  nocL/u  aalkeFfc  xok 
npto  m«»  Tsonib,  me  oyroTOsaeT«  lUkn  tbob  npi;^  to6oi&. 
Mgr.  lue.  7y  27  (mar.  nocvuaiai  (d^oerr^Aitci»  . . .  TutvaOMvdüei).  — 
KoMoy  oynoAot^/ib  'uoDiR«  poxa  cero  n  KOHoy  c&tl  noAo6i>BK; 
sogr.  lae.  7,  31  {bfiouitaul),  —  ILicTh  6o  Taano,  ex»  se  asHTi  ca^ 
HH  oyTaeno,  ex6  Be  tfA/ieri  nosBaHO  b  aiaenbe  npH^eT'B.  zogr. 
lue.  8,  1 7  {q>ayeQbv  yen^aemi  .  .  .  elg  tpavsQÖv  ilO^i]].  —  Hate  6o 
HMaTT,  jacTT  CA  eMoy,  aHJKeiiensmT'L,  HCÄeMbHHTxcAHMtu,  otib- 
McTi,  CA  oTx  iiero.  zogr.  Inc.  S,  IS  {do&rafTai  .  .  .  dQ3i](TETai).  — 
HaoTanhiiii'ie,  iiacTaubiiHMe,  nur'iiöueM'B.  zogr.  lue.  S,  24  (mar.  aasem. 
[Örnc.  p.  136]  nor'Liß.TeMb)  {^(7ro).l{>ueO-a].  —  BbsJtioÖHiun  rocno^a 
6ora  CBoero  ot'l  Bcero  cpx,ihua  ruoei  o.  zogr.  Inc.  10,27  {nyan rasig). 
—  II  031,  rjiarojiMt  naMT,*  iipocure  n  a^ctt,  ca  uaMi.,  HuiTare  h 
oöpAUiTere,  TJxutxe  h  ot  i!j>T>:)eT  i.  c  a  itaMi».  zogr.  Inc.  11,9 
[dodt^ötiat  .  .  .  (höi^üiTt  .  .  .  ui.'oix^>]iJf^m]-  —  noci..fLti  m.  ifA 
iipopoKM  H  aiiücTu.iii,  u  oi  L  lUDCL  oyöbWiT  L  11  II ac A u II ti» T X.  zogr. 
Inc.  11,49  [ä/roOTekib .  .  .  äTto'KTSvovaiv  xai  lytötw^ovaiv).  —  Hnqb- 
T0X6  (So  mmyhWRO  ecrs,  exe  ne  oTiRpveT'B  ca,  h  rasHO,  eme  He 
pasoyMieT'B  ca*  [aase  ejonco  vb  tjjA  pieTo  mar.],  sh  eAri 
oyea«iMBT<B  CA,  B  exe  k%  oyxoy  rjarojmcTe  vh  TaBtHurnoc», 
npoaoBieT<fc  ca  Ba  Kposixs.  sogr.  Inc.  12,  2.  3  {iTtoxalvrpd^i'iae- 
vai  . . .  .ywaa^i^ffstat  . . .  üttova^aerai  ,  .  .  xijQvx^^erat),  — 
^osftKoy  CTepoy  tforaToy  oyrotfuB  ca  liBsa.  b  MHuuFiame  sfc  oM 
rAaroAa '  ia>To  c<&  t  b  o]Sia ,  tRo  bo  BHaiiii  vijifi  estiapaTB  luoxx  bobts  ; 
B  pew  ce  CBTBO^ia*  paao^ia  xbtiiUBi^a  moia  b  tfoxunA 
8BXAA,  B  c&tfepA  Toy  XBva  Moft  B  Aotfpo  Moe,  B  peKA  xoyniB 
BooH.  zogr.  Inc.  12,  16 — 19  {jvoiijata  . . .  ttoi^ata  . . .  xa^fiilctr  . . . 
oUodofATiata  . . .  9wd§(a  . . .  I^ca).  ^  HoABBsaBre  ca  bipBBTb  ckbo3% 
TtoBaa  BpaTa,  ixo  mbosh,  oaroiini  uaMx,  BbSBOiT OiTt,  bkbbtb,  b  bo 
li'LSMorATi.  sogr.  lao.  13,  24  {tri%ijOovaw  .  .  .  iax^aovaw).  — 
O&xo  Bctm  vsanotui  ca  cBuftpHTi,  ca,  b  eiBipliiui  ca  BbSBeceT'B 
CA.  zogr.  lue.  11,  11  [TU7tuvu)i>{^oeiut.  .  .  .  vijJtolh' aerat).  —  Ort 
ce.it  oysbpuTe  iicftn  ornpxcTo.  ii  aiilicna  doTSJsn.  b'BCXOAAUITA  h  ct- 
XOAAUITA  Ha/v^  cniua  «LSosiHbCKaaro.  zogr.  joan.  1,  52  {Öipea^e),  — 


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Zam  6«brMtclie  dos  PraeMm  yerbi  perf.  im  Slavitehen. 


489 


PaaopnTO  npi-Kon^  chm»  ii  TpbMH  Afcinj  HbaAnnrii.?.  Wi.  ?nprr.  joan. 2,  19 
(assem.  [Cnu'.  p.  7]  cb3nvK;i&)  {lytuCj).  —  ylveiio,  \rl\)ih  mh  um»,  tKO 
rpAABTt  ^aci>,  er^a  uh  ropi  cen  im  itb  epoyca.iuMLxi.  iioK-iomiTe  ca 
OTbuio,  zogr.  joan.  4,  21  [nfjoa/.vyriaRTf).  —  JlAeiuii  6o  lui  paTb  h 
ctUHAemu  h  ne  i!i»3M02Keuj  h  ctuth  npoTHR.ii  iipuroM't  ckoiimt, 
H  noßtriiouiH  OTT.  .iiina  hxx  ii  noaceiiii.Tx  ta  ii  i!T.6truumu 
ü'L  xpajiHiiii.  II  Toy  jK.VLii'h  uruem»  cxropiimii.  sup.  p.  141.  —  Vgl. 
MikloBioh)  VergLQramm.IV.  8.772,  5  (wo  auch  die  lebenden  slaviscLen 
SprAcbcii  berfleksichtigt  werden);  Leskien,  Haodbaoh  8.  151 ;  PoUtIu 
io  «FraM  filolog.«  TL  8.  t77  ff. 

3.  Daa  PtaeBant  Terbi  perf.  wird  gebmnoht  in  Lypothetisehen 
(oder  Bedingangs-}  Sfttses  (n.  zw.  in  «igantliolien  hypothetiidin 
Sitsen  and  in  hypotheCUobeii  BeUtiTiitsen]  im  Sinne  des  grieoU- 
Bchen  Koiu'nnkti?»  Aomti  mit  fiy,  n.  sw.  in  sweiüMher  JBedentnog: 

A.  entweder  ftlU  die  dmeh  duselbe  nnagedrOpkte  Hiadltiag  in 
die  Znknnft, ,  s.  B.  Hxe  <k»  uitre  nooTVABTt  e%  veno  n  wnccs 
oioneei,  eero  em%  «xont^iieini  nwmw^  ca,  er^a  npHAOT'» 
euBft  cBoen  b  vtva  n  esAntxi^  anbecib.  sogr.  Ine.  9,  26  j^^^ 
knaiaxvvd^fl  .  .  .  ^Jrav  t).&r]). 

B.  oder  sie  fl&Ut  in  die  abstrakte  Gegenwart,  s.  B.  Bein 
uiOBtir&  npixAe  Ao6poe  bhho  AacT'B,  n  erAa  oynbiaT'a  ea,  Tauee. 
SOgr.  joan.  2,  10  [Srav  ^BS^vadwaiv], 

Ebenso  wird  auch  das  Praesens  verbi  im  perf.  im  Sinne  dos  griccbi- 
sclu  n  Koojnnktivs  i¥atf««n<t«  mit  äv  gebraucht,  wie  folgende  Beispiele 
«eigen: 

A.  Er^a  Äe  roiiAT'L  bm  bt.  rpa.it  ceMi.,  ötranxe  »ipoyrti. 
zogr.  inatth.  10,  23  (orav  dt  öivj/.ijülv).  —  ILate  öo  auire  xoiirrcTi, 
jHoyiiiJi  (MioiA  c'buacTii,  iinroyuHT'r.  m>.  zo^.  lue.  9,  24  (öj,*  yu{i  uy 
i^t/'ft ' .  .  üCoaai]. —  ll.ui'  "0  Te6I;,  taioaiLe  küjh^khju  ii^toniH,  rocnoAH. 
zogr.  lue.  9,  57  Iß.iou  uv  uJif  oyj]).  —  H  wh  iiiwia  rpa.ii-  K<xiu/K.bAO 
ubHHAexe  H  npHGM.fiAT^  Uli,  Lautc  iipLA'r>.uii  ac.Mali  ua.MX,  it  ntJHTe 
m'AAÄbinju,  icKe  ca.TB  m>  ueMb.  zogr.  lue.  10,  8 — 9  [dg  /]v  d*  fif 
TitiÄt»'  üai^xH*^^^  '^'^^  dix^ovtat  uuäg  .  .  .  rohg  o^».^  «(T^eMlg). 
—  iCUlO  KoinaibAo  ipaAi*  »'lxcabto  k  ho  npnemiiaT'b  naei, 
mta^iftsoB  na  paonATbt  ero  pBqiTe.  zogr.  ine.  10,  10  [elg  t]v  6'  Bi^ 
nöXw  €lai(jx>,'^^^  2^0^ dixfi^tai  vuug).  —  KoTopaaro  xe  ot* 
MOV  oTuia  B%enpoGH-r&  cmra  tbob  xiMa,  exft  KaHonb  noAaon  enoy, 
JB  pHÖH,  exa  vh  T^fütv  HtoTo  ainib  noMiMTh  eMoy ;  uh  amTe  npo- 


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490 


CHTT,  aiiua,  ex^  no^tacTT,  eMoy  cKoptimn;  zogr.  Inc.  11,  11 — 12  {lav 
aiti^otf).  —  Oyix)'rouaM  'ilto  »e^eptUk,  h  iijilinot.cairi,  ca  cioyacn  mh, 
;iOHbAe3Ke  t.Mi»  h  nhVb.  zogr.  Inc.  17,  8  [h»^  ffu'/uj  y.at  /r/w).  — 
Fjaro.ia  >t;ii  ii  ero  cjroyrasi'B*  exe  auire  iMai  o.ieT't  naMi,,  cltbo- 
puTe.  Zügi  .  joan.  2,  5  [8  ri  Hv  ).(yfj}.  —  BhctK^  nuuu  ott,  bojtj  ceu 
BhjiüAuvijifi'n  CA  naKu,  a  H£e  niioT'B  ot'b  bo;i'n,  uukc  as-B  Aa^i>  eMoy, 
He  mvn  vsxawtr  oa  v&  sim.  zogr.  joan.  4,  14  [dg  d*  ithi),-~^ 
ErxA  so  eurrapfteun  ca,  BibBxefluemB  pAscft  tbov,  h  hbi  ta  noAmen  k 
seA^TfEy  i^voxe  HB  xomTemH.  sogr.  Joan.  21,  IS  (oTtov  od  ^iltig)* 
—  Aiirre  kma  on  Baci  (»BtiiiTaaTe  Ha  sein  o  sbciKOH  BernrH^  eiuKe 
xoiBX'SAo  npocHTOy  tfAAon  ma  otb  oniia  MoerOi  axe  oen  na  ne- 
6eeexi.  mar.  maikb.  16,  19  (od  fiy  cr/r^acuf^oi).  —  Oysie  eeT% 
Bam,  xa  an  m*.  amre  <(o  ho  haa  asi,  mqiaicnm  ne  tipmien  m 
saiTb'  aurre  jh  xo  HAi^i  ncouia  h  m  saM«.  mar.  joaa.  16,  7  (iAi^ 
yhtQ  fi^  ifeiMi»  • . .  lä^  ^o^cv^).  —  Er^a  cA^nTi  eHoy, 
H3HAeTi>  ocAauoHx,  H  MOJHTBa  CFo  6aah  vb  rpf,x'£.  psal.  sio.  108 
(109),  7  (^v      X(fiv90dtii  ct&rbv  iiil&oi  xofaisdtMaofiivos), 

B.  Exe  aurre  npHrnerB  orpovA  ee  vb  hha  xo«,  ma  nfueauteTht 
■  Hze  auiTe  ha  npHeMi'eTT,  npHenibr-B  nogMagMnaaro  ma.  zogr. 
lue.  9,  48  [dg  luv  ißh  d«|»jTct/,  dry^rat  .  .  .).  —  II  iiHKi.TOKe  ne 

BiCTB,   ICBTO  eCTI.  CTJTIX  TT.TvT.MO   OTI.UL,   II  K7,T0  eCTX  OTI.HL,  TOk'mO 

düiii»  H  eMoyate  auiTe  xom  reTi»  euii'B  aßHTM.  zogr.  lue.  10,  22  (xcri 
»J>  /crv  ßovX^tat  b  vtvg  &jioy.a),tnpai).  —  Ei  via  K])T.n'&K'M  BtopAjKi.  ca 

XpaHIITT.  CBOH  ^i^BOpt,  BX  MHpt  (M.TT.   llMtUht  CTO.    ZO^.  !uC.   11,  21 

[otuv  (fvküüüij).  —  Er.ia  oyaupHxe  ou.iaKi.  uT.exn^ximTb  ott.  3ana,XT>, 
aÖbe  rjarojieTe,  ivo  T&ya  rpA,^eTT,,  ii  (n^nixcTL  raKo.  ii  er^a  lon 
,loyuieT'L,  r.iarojeTe*  Bapi>  6.ii,"i,e'n.,  ii  6xiuaeT'i..  zogr.  lue.  12,  04  — 
5  3  (mar.  joyiUiLLiinx)  [/.ai  oiai'  vuior  ui'iui'Tu  sc.  löi^ii).  —  Utuh 
a;e,  iKO  rptiubUHKL  öorx  iie  nocjoyiuaex'B,  ii^  aurre  iclto  öoroibTbm» 
ecTb  H  Bojfo  ero  tbopht'b,  Toro  nooioymaera.  aogr.  joan.  9,  31 
(mar.  ©itbopht'b)  [idv  rig  7toif^, 

DorGebravoh  deaPraeions  verbi  imperf.  in  den  nnter  A]  angefiBhrten 
Beiapielen  boraht  ohne  Zweifel  anf  dem  nnter  No.  2  behandelten  ftita- 
rieehen  Gebraneh  des  Praeaem.  Dabei  Ist  jedoeh  an  bemericen,  dass 
eine  im  Sinne  des  Fntomm  gebranehte  Terbalfocm  im  BedingnngssatM 
eine  Bedentnng  erhalten  kmin,  die  sieh  wesenflielk  nnterseheldet  von 
derjenigen,  die  sie  im  Behanptungssatse  hat.  Wenn  ieh  nlmlleh  behaupte, 
dass  etwas  gesehieht  oder  geaehehen  ist,  so  behaupte  ieh  etwas,  woron 


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Zum  Gebianche  des  Prawens  Terbi  perf.  im  Siaviachon.        49 1 

ieh  wissen  kann,  dass  es  in  der  Tliat  geschieht  oder  geschehen  ist. 
Wenn  ieh  hingegen  behauptCj  dn^-^  etwas  gescheben  M-ird,  so  behaupte 
ich  etwas,  Aber  dessen  thatsächliches  Geschehen  ich  keine  Gewissheit 
haben  kann.  Etwas  zukünftiges  läsat  sich  also  nicht  behanpten  in  dem 
Sinne,  in  dem  man  etwas  gegen vvaitiges  oder  vei^caugenes  behauptet. 
Daher  bleibt  die  Behauptung  einer  zukünftigen  Handlung  nur  die  Be- 
hauptung dessen,  was  man  dArttber  wissen  kann,  d.  h.  nur  die  Behaup- 
tung denen,  dtn  dtt  0nbj^t  bweit  oäw  im  Begriffe  ist  die  betreffende 
Hmndlniig  Msinfllhreii,  oder  dus  der  Redende  ▼om  Bobjekte  die  Ans- 
ftthrnng  der  Handlang  enrnrte^  und  wird  keineswegs  (wie  dieBetwnptnng 
einer  gegenwärtigen  oder  ▼ergangenen  Handlnng)  snr  Bebmptnng  der 
Haadinng  selbst  Das  gilt  Ton  allen  indoenropiischen  8iMr«ehen  nnd 
▼on  «Uen  Verbalfimnen,  die  inr  Beseichnnng  des  Fntnmni  rerwendet 
werden.  In  Tersehiedenen  indoenreplUsehen  Sprtehen  finden  ^eh  nm- 
sdiriebene  Terbalformen,  die  diesen  Umstand  anch  snm  Ansdmcke 
bringen;  z.  B.  ailov.  rjaroiaTH  m»TB,  eigentlieh  fiiXKB^Xi§Eip;  kroato« 
serb.  hvalit  6u.  Aber  aneh  das  Praesens,  sei  es  verbi  imperf.  oder  perf., 
im  Sinne  des  Fntnmm  gebraucht,  bedeutet  im  Behanptan^ssatse  niebts 
anderes  als  das  Bereit-  oder  Imbogriffesein  die  YerbaUiandlung  anszn- 
fahren  oder  die  Erwartung,  da^s  die  Verbalhandlnng  ansgifttkrt  werden 
wird.  Wenn  also  s.  B.  der  verlorene  Sohn  sagt:  BxcTavB  Ef.AVT,  oti>uk> 
MOSMoy  H  peKA  e.Moy.  zogr.  Inc.  15,  18  {.lOQf  vdouat  y.al  f^w),  so 
drückt  er  dadurch  eigentlich  nur  seinen  Entschliisa  ans,  zum  Vater  zn 
gehen  und  ihm  zn  sagen;  oder  wenn  Christus  zu  Petruä  sagt:  Er^a 
3Ke  CT.cTaptLMuii  ci,  ni.3ÄeatÄemH  p<&i;t  thoh  h  hh-b  ta  notmex'L 
n  BBÄ^TT.,  i.Moace  iie  xomTemn.  zogr.  joan.  21,  18  {h.rFVftg  .  .  . 
l^waei  ■/.((}  otofi),  so  drückt  er  dadurch  eigentlich  nichts  anderes  aus, 
als  seine  Erwartung,  dass  Petrus,  wenn  er  alt  wird,  seine  Hände  auS" 
strecken  und  ein  Anderer  ihn  gflrten  nnd  führen  wird. 

Behanpten  kann  man  also  eine  zukünftige  Handlung  als  Handlung 
nicht,  wohl  kann  man  sie  aber  annehmen,  d.  h.  als  Bedingung  setzen. 
Denn  bei  der  Annahme  entAlIlt  eben  das,  was  als  Grand  xn  betraohten 
ist,  dass  man  ^ne  ankflnftige  Handlang  als  Handlang  nieht  behanpten 
kann.  Das  kann  man  nieht  thnn,  weil  man  nieht  wissen  kann,  ob  etwas, 
was  man  als  xnktlnftig  behanpten  will,  in  der  That  geiekelien  wird. 
Bei  der  Annakme  dagegen  brancht  man  das  nicht  an  wissen,  denn  die 
Annahme  behllt  ihre  Giltigkeit  (als  Annahme)  aaeh  für  den  Fall,  wenn 
das,  was  man  annimmt,  nicht  eintreten  sollte.  Wenn  derSehriftgelehrte 


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492 


A.  Miuid, 


zu  Christus  spricht:  OyuHTc.üij,  üa.u  uo  leot,  tMojKe  kojihxao  HAemn. 
7,otri".  matth.  8,  19  {u/.o)jivOi]üio  ooi,  ü:rov  lltp  <'i  i f^'JXT/)i  so  drückt 
er  zwar  durch  das  als  Fiilunim  gebrauchte  Praesens  iiA'i.  nur  seinen 
Eutjächluas  auä  Chriitua  /.a  fulgcu,  aber  die  Bedingung  für  die  Ausfüh- 
rung seinea  EntscblDBses  ist  uicht  seine  Erwartung,  dasa  Christus  irgend- 
vohin  hingdien  wird,  Bonden  die  Handlnag  dei  Hingehens  Mlbst,  d.  b* 
dandt  der  Redner  seinen  Entecbluss  Christas  in  folgen  nnsfilbren  kann, 
genflgt  nicht  seine  Erwartung,  dass  Christus  ii'gendwohin  hingehen  wird, 
sondern  Christas  mnss  in  der  That  irgendwohin  hingehen.  Und  wenn 
Christus  seinen  Jüngern  die  Weisung  gibt:  Erjia  se  roniTt  wen  n 
Tf9LA%  ceMb,  (SinuiTe  n  xpoyni.  zogr.  matth.  10,  23  [Svav  dk  duM" 
xitfatf),  so  gilt  diMe  Weisung  nicht  für  den  Fall  seiner  lirwartnng,  dass 
man  sie  in  einer  Stadt  verfolgen  wird,  sondeni  für  den  Fall  der  Verfel- 
gnng  selbst.  Die  nimliche  Bemerkung  kann  man  bei  allen  oben  unter 
A)  angefftbrten  Beispielen  machen.  Dadueh  aber,  dass  bei  dem  als 
Futurum  gebrauchten  Praesens  in  einem  Bedingungssatse  im  Gegensatz 
zum  Behauptungssatze  der  Ausdruck  der  Handlung  so  stark  in  den 
Vordergrund  tritt,  verliert  es  gewi^scrmasBen  die  Futurbedeutnng  nud 
wird  zum  Ausdruck  der  Handlung  selbst  ohne  Rücksicht  auf  die  Zeit, 
die  nur  durch  den  Hauptsatz,  dessen  Vcrbiim  gewöhnlich  im  Futurum 
oder  im  Imperativ  steht,  zeitlich  bestimmt  zu  sein  scheint.  So  siud  aber 
auch  alle  schon  wiederholt  erörterten  Bediugung:en  erfüllt  für  deu  Ge- 
brauch des  Praesens  vevhi  perf.  neben  dem  Praesens  verbi  imperf.  Der 
Unterschied  zwischen  dem  Praesens  verbi  imperf.  und  dem  ^rae^ens 
verbi  perf.  in  einem  Bedingungssatze,  de^.^eu  Hauptsatz  daä  Futurum 
oder  den  Imperativ  enthält,  beruht  auf  dein  Unterschied  zwischen  imper- 
fektiven und  perfektiven  Verben  überliauj)t.  Das  Praesens  verbi  imperf. 
drückt  aus,  dass  die  Bedingung  für  die  Handlung  des  Hauptsatzes  schon 
erfallt  ist,  während  sich  die  Handlung  des  Bedingungssatzes  noch  im 
Verlauf  befindet;  das  Praesens  verbi  perf.driloirt  hingegen  ans,  dass  die 
Bedingung  fttr  die  Handlang  desHauptsataes  erst  dann  erfdilt  ist,  wenn 
die  Handlung  des  Bedingungssatsea  schon  Tollendet  ist  6o  entspriebt 
das  Praesens  ▼erbi  imperf.  dem  grieohisohen  Konjunktiv  praeaentii  mit 
Bv  und  dem  lateinischen  Futurum,  das  Praesens  Torbi  perf.  hingegen 
dem  griechischen  KonjunlrtlT  aoristi  mit  &v  und  dem  iateinbehen 
Futurum  exaotnm. 

Oben  unter  No.  2  habe  ich  erwShnt,  dass  das  Praesens  Terbi  perf. 
viel  hinfiger  in  foturischer  Bedeutung  gebraucht  wird  als  das  Praesens 


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Zum  Qebrancbe  des  PmeBens  verbi  perf.  im  Slavi«eh«ii. 


493 


verbi  impcrf.,  und  als  Grund  dnfnr  den  Umptnnfl  jrltcnti  p-frrincht,  dass 
das  Praesens  verbi  iinport  nuch  ii  ^  Ii  die  eig'eiitiiciio  pracrfentischo  Be- 
dentuog  hat,  daher  es  nianchmal  zweifelhaft  sein  könote,  ob  es  in  der 
einen  oder  der  anderen  Bedeatung  gebraucht  wird,  das  Praesens  verbi 
perf.  aber  nie  eine  gegenwartige  Handlunir  bezeichnen  kann,  also  über 
seine  (futuriachei  Bedeutung  niemals  Zweifel  aufkommen  können. 
Ebenso  wird  auch  das  Praesens  verbi  perf.  iu  Bediugungssiitzen  vie 
häufiger  gebraucht  als  das  Praesens  verbi  imperf.,  nnd  auch  der  Grund 
daftr  ist  der  nimliobe.  Ea  ist  auch  jenen  slavischen  Sprachen  geläufig, 
die  (wie  die  kroatoserbisebe)  soiitt  daBF^ieiis  sebr  ailtoii  in  flitiuriteber 
Bedentong  gebranolien. 

Fol^^de  Beispiele  für  den  Oebrsneh  dee  Praenu  verbi  perf.  in 
Bedingangaalteen,  deren  Hanptsats  das  Fatamm  oder  den  ImperstiT 
entbftlt^  sollen  ▼erglieben  mit  den  oben  nnler  A)  angeführten  Beispielen 
fflr  denOebrancb  desPraesens  verbi  imperf.  das  Gesagte  noeh  dentlicher 
machen:  Catb  erepB  or&  ebßß  oTonmrnnxi,  nxe  ne  hhatte  vskoJ" 
crm  euq»TB,  AOHi^exe  bhaat*»  iticapbCTBBe  <$oaaie  njmnhß;smee 
Bfc  cmi.  wogt,  mare.  9,  1  (assem.  [Öm2.  p,  92]  oysbpAT'B)  {Jitag  Bv 
ii<aaiv).  GrKKOAAmTeirB  xe  hvb  rop«  3anp§Tn  rars,  ^  boko- 
Moyxe  HO  non^AATS,  toe  muimA,  Tmnoy  erja  cijii'b  '•iJOBi^qbeKU 
B3  w^Tvtaxh  B'BCRp'BC8eT'&.  sogT.  maro.  9,  9  ii^  ötav  dvaarf^. 
— •  Hse  6o  aniTe  HanoRT'B  b'm  namih  boa'h  nA|  iso  KpfcCTH$iui 
ecTe,  asinn'  rjaro^iw»  naMii,  nc  noroyrtHTü  Mhn^w  CBoeu.  zogr.  marc. 
0,  4!  y>^  ful'  :inTiai]\  —  E.ia'.Knim  u.f.joTf,  er,Ta  nr.iiicna ü ii,-! a tt, 
BU  'iJioütmi  H  ('r,T,a  pa3.i A'iAT'r.  in.i  ii  iipouecAT  r.  hma  liaiiie  th'O 
3^0  cuna  'uoBtubCKaro  pajir.  zogr.  lue.  ti,  22  \}'nav  uior^aioaiv  .  .  . 
^(fpoglauiOiv  .  .  .  rAfiuXioatv).  —  II  nx  in.^e  jaiayn,  EhnH^eTe,  roy 
iiptiluiiaiiTc.  zogr.  lue.  4  [ti^  't\p  itp  oixlav  Elae?.^^^]T().  —  Hpn- 
.leaiii  cMi.,  H  ejKo  aiiiTc  iipnn-K^inBcuin,  ast  er^a  i;  i.:ii!pamT.h  ca. 
n'MAaMh  TU.  zogr.  lue.  H'j  (o  ti  Hcv  rKQoaSf::i((i'i](ji^^  .  .  .  Ir  r<f> 
Lrctvfoyfaihnl  ue). —  Eivw  5Ko  npuuuA'tTT.  uiä  lui  CT.ii'LMHniTa  ii 
luaerii  u  ij.ia.ii^i'ii>CTniit,  ne  iitutTe  ca,  KaKO  .iii  'ii>to  noMucjHTe  jih 
nvro  peTOTe.  zogr.  12,  11  [öiuv  :rf}ou(f  i^ojatv  vuäg],  —  Aiure 
ne  noKaeTe  ea,  n  bce  Taxoxxe  noru6neTe.  zogr.  13,  3  [tap  /«i^ 
fitTavorje).  —  Amxe  emi  oynzfcqAT'B,  icaHeBi>e  wuiRm  ntars. 
zogr.  Ine.  19,  40  {i&v  oöroi  üuanffOtaaip),  —  Binb,  necni  npn- 
X&n  peKowH  xpecTi'  erAan  opnAefB,  BUBiernn  nam  6c6.  zogr. 
joan.  4,  25  {oray  lsk&^.  —  Aiure  coro  noycTBuin,  nften  Afoyn 


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494 


A.  Mosiö, 


Kecapeiitt.  zogr.  joan.  19,  12  {ii(y  StitoXijarjg).  —  Auä  den  lebeoden 
sUTisohen  Sprachen  werden  Beispiele  fQr  diesen  Gebrauch  des  Praesens 
Terhi  parf.  angeführt  von  lOUiMiob,  Vergl.  Synt.  8.  774»  6. 

Wir  haben  gesehen,  data  man  eine  aokttnfltige  Handlang  als  Hand- 
lang nicht  behaupten,  wohl  aber  annehmen  kann.  Annehmen  kann  man 
aber  aneh  dasj  wu  durah  mne  ala  Fntornm  gebranehta  Vetbalfbrm  im 
BehaoptnngBsatM  anagedrttokt  irird,  d.  h.  daaBereit-  oder  Imbegriffeeein 
die  Verbalhandlnng  anaanfUirfln  oder  die  Enrartong,  daaa  die  Verbal- 
handlnng  anageflkhrt  werden  wird.  Um  dentUdier  in  aehiy  wollen  wir 
an  eine  Braoheinnng  der  grieehisohen  Spraeke  anknflpfen.  In  Homers 
Odyaaee  fordert  Helloe  von  Zena  Beeke  an  den  Gefithrton  def  Odysaens 
fflr  die  gesehiaekteten  Binder  nnd  fBgt  hinan  (Od.  XH,  dS2): 

£#'  i)t'  fiot  nv  liaovai  ßoüv  tnidxV  auoi^^r^y, 

Warum  sagt  er  nicht  iav  fir]  riacoai?  Weil  er  als  Bedingung  ftlr 
die  Ausfnhrung  seines  Entschlussea,  in  den  Iladea  za  steigen,  nicht  den 
Mangel  an  vollgiltiger  Hn-«r»  von  Seiten  der  Gefährten  des  Odyssens 
hinstellen  will  (was  durch  den  Ivoujunktiv  aoristi  mit  ar  ausgedrückt 
wäre  ,  sondern  den  Mangel  an  hereitwilligkeit  von  Seiten  des  Zeus  die 
Gefährten  des  Odysscus  vollgiitige  Busse  büssen  zu  lassen  'wn^  ehm 
durch  das  Futurum,  u.zw.  in  der  Bedeutung,  die  es  inBchaiiptuiii:  -iUzuu 
hat.  ansgedrUckt  wird).  Llelios  will  also  nicht  erst  abwarten,  um  sieh 
7Ai  überzeugen,  ob  die  Gefilhrten  des  Odysseui?  thatsächlich  vollgiitige 
Busse  gebüsät  haben,  sondern  i.st  entschlossen,  in  den  Hades  zu  steigen, 
sobald  er  bemerkt,  dass  Zena  nicht  gewillt  ist,  sie  vollgiitige  Busse 
bllaaen  sn  kaaen,  oder  daaa  niekt  an  erwarten  steht,  daas  aie  vollgiitige 
Bnaae  bllaaen  würden.  Dnrch  den  KonjnnktiT  mit  6v  wire  ingleieh 
der  Zeitpunkt  angedentet,  für  den  die  Auasage  des  Hauptaatiee 
gilt,  der  eben  durah  daa  Eintreten  der  dareh  den  Konjunktiv  auage- 
drflekten  Handlung  gegeben  iat|  wikrend  bei  der  Konatraktion  dea  ^ 
mit  dem  Futurum  der  erwiknte  Zeitpunkt  nicht  angedeutet  iat  und  daa 
Eintreten  der  Handlung  dea  Hauptaataea  okne  Bllekaiekt  auf  den  Zeit- 
punkt der  Handlung  des  Kebenaatcea  in  Auaäekt  gestellt  iat.  VgL  noeb 
folgMide  Beiapiele: 

«Q^umtf  HUT«  9vftitff  Snuc  ämiiwr  tctat^  — 

*9  /iii  ^»tuftft  iy»  ii  a$y  uhwof  U»fwt.  II.  I,  135, 


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Zum  Gebrauche  des  Pr»e»eas  verbi  perf.  im  Slavisohen.  495 

(cf.  «1  i/ielipsrtti 

MtA  näit  *0qi9ttjf  nat^l  «ifi«^»«^«n»i.  Sur.  El.  1093.) 

El  ni]  ßor}0^})a€Te,  ad  rf$^tiatui  rdxsl.  Tliiik.  6,  91,  1.  — 
"ÜOTE  fit}  7t€Qi  Tf^g  Sutellag  stg  oUcxh»  ptAifOP  ßavltöaWf  dlUt  mal 
ntql  t9^  IltloTtopvrjaov,  el  fiij  TtoirjaesB  tdöi  h  t6%H,  Thok.  6, 
91,  3.  —  Kai  fiijv  el  nijudi  to^ov  jt9Qifi9V0i>ii9iff  M<as  ^ftl¥ 
bftoloy^  iroUfiUvt  nivtmv  htikv  ei^tj&iararoi.  Bern.  9,  10. 
Vgl  Klihner,  Auf.  GrAmm.  d.  grieob.  8pr.  II,  8.  969.  976.  978. 

Ebenso  wie  sieb  das  Fotarnm  in  den  anfefbbrten  grieehiBeben 
Beispielen  Tom  KoiijankliY  amisti  mit  &p  nntenebeidet,  nntenobddet 
sich  auob  dae  Fntniiim  (infinitiT  mit  du)  in  folgenden  kreatoeerbisehen 
Beispielen  vom  Pfaeeens  Terbl  perf.: 

De  bi  mene  ne  rodlbt  msjks, 

Vec  kobila,  koja  ata  muga, 

Ako  joj  ««  otveiiti  m  in.  Vak|  Nar.  pj.  1, 474. 

Dohtivi  !ui  vranca  Komnenova  — 

Ako  l  mi  jca  dobaciti  ne  res, 

Neka  ziiades,  osjed'  cii  ti  glavu.  ib.  II,  455. 

Veö  ako  c'«  cesar  taixutitif 

Zapostiti  patU  I  sr^edn 

I  oetiri  poata  a  godini, 

iS^nt  6u  iipod  Beom  Tarka,  ib.  III,  46. 

Ako  dei  mi  sto  dati,  daj  mi  nemoSti  jezik,  ako  Ii  nl  to  ne  dai,  a 
8  Bogom  oat^ !  Yuk,  N.  prip.  11.  —  Öo^eSe,  akom  6e  HU  moj  pi cUujak, 
Ja     nmrett.  ib.  280.  —  YgL  Rad  Jogoalav.  akad.  134,  8.  17  If. 

Der  nlmliebe  Untenehied  Hast  sieb  aneb  in  anderen  sla^iseben  8pra- 
eben  konstatiren.  Fonnell  ist  er  jedoeb  nur  dann  bemerkbar,  wenn  das  in 
Bedinguigssitaen  in  der  Bedentang  des  grieebisoben  Fntnrnm  rorisiMD- 
mende  slaTisebe  Fatnmm  niebt  dnreb  das  Fraeaens  verbi  pertansge- 
drllekt  wird.  Aber  aneb  da  wird  die  Unteraobeidnng  ersehwert  dnieb 
den  Umstand,  daaa  aneb  omscbriebene  Fntnrformen  (wenigstens  solebe, 
r!ir  nicht  ein  Praesens  Teibi  imperf.  [wie  xomTA,  mfaub]  enthalten)  in 
Bedingimgssfttzen  die  BedeutoDg  des  grieehisehen  Konjunktivs  mit 
erhalten  können,  besonders  in  dem  Falle,  wenn  das  Verbum  imperfektiv 
ist.  wo  die  mögliobe  Zweidentigkeit  des  Praesens  die  Sprache  zwingt, 


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496 


A.  Musiö, 


dasselbe  daroh  umschriebene  Fntlirfonnen  zn  ersetzen,  vie  t.  B.  nen- 
doven.  Öe  hoi  pila  [kht¥  nlrt^g)  vinSiee  rndeSe,  imela  boM  liee  bo^ 
eveteSe ;  So  pogaco  bodei  pohiS^vala  {iäv  ye^tij],  po  polti  bodeS  beU  bo\| 
pottal«.  Janelid,  BlOTenaka  dOTniea*,  S.210  [aber  aaeb:  KÖot  bokupH 
[fSr:  knpi],  ta  bo  lapil,  ib.  21 1);  kroatoeerb. 

Vjera  moja,  i  t«be  de.  Stevo! 
Duuunlitta  u  mke  prcuati, 

Ako  ga  se  ae  MU  itum»  {iäp  fuj  t^vUng).  N.pj.Petr.I^335. 

Kad  86  bmUSy  PHjo,  ienio  {otay  yafilj()t 
Ti  ne  uzmi  star  babn.  N.  pj.  Beg.  III. 

Öast  imam  odgovoriti,  da  6e  za  nvpne  biti  velika  radost,  ako  hudem 
mogao  \  ni^na^je  bitI  u  pomo<?  drustva  «rpske  slovesnoeti.  Vnk,  Pisma 
14.  —  I  Ito  se  god  0.  Svetid  bude  vise  vrcao  i  koprcao  protiv  oni^a 
moga  snda,  on  (;e  se  sve  viSe  zapletati,  kao  pilen  kuSine.  Vuk,  Odgovor 
na  utiik  —  Ebenso:  ako  Jitjedbudcm^  mogbiulem  u.  s.  w.  'vgl.  I 
8vaki  koji  rp*  '  riiec  na  sina  covjerijega  oprostit  ce  mu  se,  a  koji  Ittäi 
na  sveloga  Du  ha  nu  f'o  mu  se  oprostiti.  Vnk,  Lnka  12,  10  [rw  (Vr  ß).a^ 
a(pr]ftt]üapTi]  —  Od  Jega  ako  se  cucate,  dobro  det«  ciniti.  Vuk,  Djela 
apost.  15.  20  75  top  ÖKcn^novyreg  taurovg]).  Vgi.Kad  Jugoälav.  akad. 
1 27, 8. 1  ü.')—  1  tiü  ;  Zinia.  Sintakt.  rml  S.  20 1  —263,  295 ;  Maretid,  Gram, 
i  Stil.  §  59'Ja.  »H  ;ta.  —  Akäloven.  könnte  etwa  AuiTe  xomTere,  ^a^HTe 
»UAa  uama,  x<^  ca  iiptA^U^Ti.  uüuuumx,  aiuxe  iie  iiauuexe  utpo- 
BaTU  XpHCTocoBt  ntpt,  fifl,  CA  cxopi.rib'rB  Bb  neuiTb.  snp.  422  —  als 
Uebersetanng  von  ei  fii^  mart^aetB  «ageaeben  werden.  AebnliehMbn. 
ftis.  II,  41 — 45.  Tije  &e  moSem  i  mj  eete  byti,  ece  taje  dela  na^nem 
dehii,  ja^e  oni  dela&e  (ef.  Ifiklosieh^  Vergl.  Gramm,  177  »bI  fa- 
demna,  nioht,  wie  Kepitar  meinl^  si  eoeperimns  fiMeroc).  Aber:  Amre 
xe  n  0  i^picBH  ne  poabth  BbutHeTi,  6Aji,em  tb  tno  Hamb- 
HHfTB  B  Mwrapb.  mar.  mattb.  18,  17  —  ist  aarre  ne  poxBTB  BbvuierB 
die  Uebersetsang  tob  iitv  TtaQttxo^ntfj. 

Foimell  gans  ▼erwisebt  ist  aber  die  erwihnte  Untersebeidnug  dert, 
wo  in  ^em  Bedingangsaatae  das  Bla^iBche  Fntnmm  in  der  Jtodentnng 
des  grieebisdien  Fntamm  dnreb  das  Praesens  verbi  perf.  ansgedrflckt 
wird.  So  kann  z.  B.  aslov.  anrre  <r£TBopmnH  bedeuten  sowohl  iay  noii- 
aij^  als  auch  el  7ron\aug.  Da  kann  nur  der  Sinn,  der  aber  selbst 
meistens  schwankend  ist,  oder  (bei  einer  Uebersetzang  ans  dem  Orie- 
ebisehen)  das  griecbisohe  Original  entscheiden.  Die  Konstruktion  des 


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Zum  Oelinuielio  iIm  FtMüna  vtibi  perf.  Im  SbifiMliMi. 


497 


£^  mit  dem  Patttrnm  fladei  sich  z.  B.  mattli.26,33:  El  n&vttg  a%av- 
dalia^-rjaovtai  ip  ani,  kyu)  oidiitote  mtttvöalta^aottat  (vgl. 
marc.  14,  29).  Davon  lautet  die  Uebersetznng  im  Zogr.  (=Mar.}: 
Auixe  H  DC'H  ctd-iaaiiATT.  c\  o  re6i,  ani.  iihko.tm-^p  kb  ciÖJa^vTi'^ 
CA  0  Te6t.  Da  knüpfen  die  Worte  des  Apostels  Petrus  aa  die  Worte 
Christi  an:  Jlavreg  vfisig  aKavöa/t's&rjaea&e  iv  inoi  (bch  b*m 
faaSHHTe  c*  o  mii  ni  cim  Honm.j,  d.  h.  es  steht  zu  erwarten,  dass  ihr 
ench  alle  ärgern  werdet  (Behauptangssatz),  und  auiTo.  ii  ucn  CLtijiaa- 
iiAT-L  CA  hat  gewiss  die  Bedentnng:  »auch  wenn  es  zu  erwarten  steht, 
dasa  sich  alle  ärgern  werden  —  auch  wenn  «ich  alle  ärgern  sollten« 
(d.  h.  e^ßjaauAr  I.  ca  iiat  tiio  Bedeutung  dca  griechischen  Futurums), 
und  Vnk  hat  die  Stelle  nicht  ganz  richtig  übersetzt:  Ako  se  i  svi  sa- 
btam$  a  tebe,  ja  se  ne  du  nikad  aabUzniÜ  (er  h&tte  übersetzen  sollen : 
ako  ^  M  i  8?i  »oMSauBUtii).  —  Bbcato  lue.  11,  8:  ^iyto  Ifiiv,  el  ital 
od  6^0 et  adr^  ivaatitg  elvat  adroO  tpikw^  it&  ye  rrjy 

ihmUiitav  adroi>  kfSQ^tkg  i^au  crdr^  Botav  x^/^^£<.  Zogr.  Fj»- 
vwuk  Ban*  amre  ae  a^ctt>  enoy  mmtivh,  3a  tfe  octl  x^oyn,  eyioy, 
wb  3a  <$090VMT90  «TO  »oTan  ßiBiim  oKoy,  enoio  vjMojvn,  Vvk : 
I  kaSom  vam:  ako  i  no  tutane  da  mv  da  sa  to  ito  mn  je  pi^ate^,  all 
la  njegOTO  beaobiasno  iaka^i«  aatat  ^  i  dat  ^  ma  koliko  treba.  Wie- 
der bat  aaloren.  tßffn  die  Bedentiuig  dea  grieohiseheii  FataTama  and 
Vnk  hfttte  die  StoUe  flbersetzen  sollen :  ako  i  ne  6$  ustaii  n.  s.  w.  — 
Dcagleiehen  Inc.  12,37:  MaitdQtoi  oi  dovloi  iaeivot,  odg  ll&Cinß  b 
xOftwg  cifQi^atififtiyo^oIhvttg'  iifiijv  iiyu  i^ilv^  övi  jteQÜ^waetat 
mal  dimnUvtl  ttiroifg  %al  TSOQflfhiav  dcoxoyijac»  a^ol^.  Zogr. 
T>ia:iceRH  pa6H  TR,  uKe  rocno;i;i>  o6pAm;TeT%  ^ba^oita*  aimn  rjni- 
iX)jrT,L  nn^.,  ivo  nptnotiiicTT,  ca  n  noea^irrL  la  ir  MirnAnx  noc.ioyacHTii 
iniT..  Vuk:  Blago  onijem  slugama  koje  nap/e  gospodar  kad  dogje  a 
oni  atraze.  Zaisla  vam  kaiom  da  re  m  zfipregnuti,  i  pn?n(]it  r'c  ih,  i 
pristnpit  ce  te  co  im  sluMti.  Auch  hier  hat  oöpAuiTeTi.  die  I^e  i.  utung 
des  griechischon  Futurums  nnd  Vuk  hätte  eigentlich  übersetzen  sollen  : 
koje  ce  fiuci.  An  diesen  Steilen  half  uns  dAa  griechische  Original  zu 
konstatieren,  dass  das  altsloven.  Praesens  die  Bedeutung  des  griechischen 
Futurums  uud  nicht  die  des  griechischen  Konjunktivs  mit  uy  hat.  Aber 
oft  versagt  auch  diese  Hilfe.  So  ist  z.  B.  matth.  10,  32 — 33  (vgl.  lue. 
12,  8—10):  Jlög  ovv  oazig  bfioloyriaei  h  lyiol  tfjtnqoad-ev  t&v 
Stv&(gwtmVj  b^oloyi^üto  xd/«(i  iv  adr^  'efiTtQoo&er  ro^  noTQÖg  fiav 
Tov  iv  od^poig.  "OoTtg  d*  &v  ^Qvr^arijal  fie  lu;[ooa9t»  twp  dv 

Ai«U*  Ar  dMiMk«  PUlfll««!«.  XXIT.  32 


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498 


A.Miwi^ 


^QOJTTC))',  aon'nnuai  avjov  xäyio  MfirtQoa&€P  loO  siargög  itnv  roO 
Iv  rnig  ovQavoig  —  der  Unterschied  zwischen  dem  Futurum  und  dem 
Konjunktiv  mit  schon  im  Griechischen  verwischt  und  man  kann 
kaum  behaupten,  dass  der  altdloven.  Uebersetzer  dem  Praesens,  durch 
das  er  bfioKayt^oti  ausdrückte,  eine  andere  Bedentung  gegeben  hat  als 
dem  Praesens,  durch  das  er  agvtiarjai  ('(v  übersetzte.  Die  Ueber- 
feetzuiig  des  Zogr.  lautet ;   LihcLhL  oyöo,  nxc  HcnonicTTi  iia  npLAt 

cm.  A  nxe  oT'Bop'BaüeTx  ca  xene  nptAx  uoBira,  or&Bp'srA  ca 
■  a»  ero  nptA'B  ormeu  Monob,  xxe  6CT%  Hetfeeftss.  Vgl.  Blait, 
Gframmitik  des  neatostan.  OrieoUscli,  8.  210,  212. 

Ich  habo  nur  einige  mit  meiner  spedellen  Aiil|[;«be  «uamaien* 
liingende  Punkte  ans  der  Lehre  vom  iMieben  Fntnmm  berBbrt, 
pQBkte,  die  mir  allerdings  Ton  wiaentlieber  Bedentnng  ftr  das  Ver- 
atlndnin  aller  der  Etaobeiniingen,  die  mit  dem  slaTisehen  Fntnnim  im 
Znaanuneobange  »teben,  au  lein  lobeinen.  Bpeoielle  üntennebongen 
darflber  wiren  nOtbig  und  aebr  lohnend. 

Was  nun  die  eben  unter  B)  (S.  490}  angefflhrten  Beispiele  beMff^ 
80  konnte  man  geneigt  sein,  diu  Oe  brauch  des  in  ihnen  enthaltenen 
Praesens,  dessen  Handlung  in  die  abstrakte  Gegenwart  füllt,  ans  dem 
oben  unter  Nr.  1  (8.480)  behandelten  Qebranch  des  Praesens  in  abstrak- 
ten Sätzen  erklären  zu  wollen.  Aber  diese  Erklärung  wäre  nach  meiner 
Ansicht  nicht  richtig.  Um  sich  davon  7w  überzeugen,  wolle  man  beach- 
ten, da.sK  dns Praesens  xuopiiTL  z.B.  in  dem  fflr  alle  slavisjchen Sprachen 
giltigen  Satze  aalov.  Aiuxe  iclto  bo^im.  fiovKiihf.  TBopifTi,,  totq  Cofb 
nocjioyinacTT»  (cf.  zogr.  ioan.  9,  31 :  mar.  hat  CBTuopHTT.)  —  eine  drei- 
fache Bedeutung  haben  kann  1.  (wenn  jemand)  jetzt  (Gottes  Willen) 
thnt,  (den  hörtGott);  2.  (wenn  jemand  Gottes  Willen)  zn  thun  pflegt, 
(den  hört  Gott);  3.  'wenn  jemand)  vorkomme a deulalls  Gottes 
Willen;  thnt,  (den  iiurt  Goti).  Betrachten  wir  nun  den  Unterschied 
zwischen  dem  2.  n.  3.  Falle.  Sowohl  im  2.  als  auch  im  3.  Falle  hat  das 
Praesens  tbopht«  die  Bedeutung  der  wiederholten  Handlung,  aber  im 
2.  Falle  bedeutet  es  sehen  an  nnd  fllr  sieh  das  iriederholte  Thnn,  «Ib- 
rend  es  im  3.  Falle  an  nnd  fbr  sieb  niebt  das  wisderbolteTbnn  bedeuten 
kann.  Das  ergibt  sieb  ans  dem  Umstände,  dass  das  Praesens  Tw/fKn 
im  2.  Falle  mit  jeder  beliebigen  flniten  Verbalform  des  Hanptsntses 
verbunden  wardoi  kann,  wdi  wenn  sie  kdne  abstrakte  Bedeutung  bat 
(▼gl.  %,  B.  Anrre  wbto  bou  Oosnm  tbophto,  Toro  Oers  warb  noejroy- 


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Zun  Qebnndie  des  Pneient  veitd  pwtt  im  SltfliclMD. 


499 


maTB,  oder:  Auito  xito  som  öoa^H&b  tbopht'l,  Toro  nocjoymaH, 
dime  il.a.w.),  während  es  im  S.Falle  an  das  abstrakte  Praesens  im 
Hauptsätze  gebunden  ist,  also  dieBedeotung  der  wiederholten  Handlang 
wohl  erst  durch  die  Verbindung  mit  ihm  erhält.  Was  bedeutet  es  aber 
im  3.  Falle  an  und  für  sich?  Abstrakte  Bedeutung  miiss  es  Imben. 
sonst  könnte  es  auch  in  Verbindung  mit  dem  abstrakten  Praesens  im 
Hauptsätze  keine  wiederholte  ilaudlung  bezeichnen.  Andereropits  kann 
es,  wie  wir  gesehen  haben,  an  und  für  sich  nicht  die  Bedeutung  der 
wiederholten  Handlung  haben.  So  kann  man  als  seine  eigentliche  Be- 
deutung nnr  die  Bedeutung  der  einmaligen  aber  abstrakten  (d.  h.  zeitlich 
unbestimmten)  HanJlnng'  annehmen.  Im  Griechischen  unterscheiden 
sich  der  2.  und  der  3.  l  ull  auch  formell;  amre  k7.to  TnopuTi,  ist  im 
2.  Falle  zu  übersetzen  d  iij^  :ioui,  im  3.  hingegen  idv  zig  ;totf^. 

Nun  entsteht  aber  die  Frage,  wie  das  Praesens  TsoparB  n  der 
Bedentangy  ^e  et  im  3.  Falle  bat,  «leo  tor  Beseieb&itiig  der  einnaligen 
abstrakteii  Budlting  gekommen  ist.  Vom  abBtnkten  Praeaen«,  von  dem 
oben  unter  Nr.  1  (S.  480)  die  Bede  geweeen  iit,  kann  man  sie  nielit  ab- 
leitos,  da  daa  abetrakte  Praeaene  an  nnd  fBr  sieh  eine  wiederhoUe 
Handlnng  beseiehneti  also  das  Prteiens  unseres  2.  Falles  anf  ihm  beruht 
Meiner  Ansieht  naefa  ist  das  Praesens  unseres  3.  Falles  etnfiwh  als  das 
Btmfiehe  Praesens  wie  das  in  den  oben  unter  Nr.  3  A)  (8. 489}  aage- 
mhrten  Beispielen  ▼orkommendo  su  betraehten.  Naehd^  daa  Praesens 
pro  fnturo  in  BedingungssAtzen,  deren  Hauptsats  daa  Futurum  oder  den 
Imperatir  entbilti  seine  Futurbedeotungi  wie  wir  gesehen  halben,  ge- 
«issermasBen  verloren  hatte  und  cum  An;r^ rucke  der  Handlung  selbst 
ohne  Rücksicht  anf  die  Zeit,  also  sum  Ausdrucke  der  (einmaligen)  ab- 
strakten Handlung  geworden  war,  die  zeitlich  nur  durch  die  Verbalform 
des  Hauptsatzes  bestimmt  zu  sein  schien,  nachdem  man  also  sah,  dass 
in  einem  Bedingungssätze  die  durch  das  Praesens  ausgedrückte  Hand- 
lung an  und  für  sich  zeitlich  unbestimmt  und  ^anz  und  gar  von  der 
Verbalform  des  Hauptsatzes  abhängig  ist,  konnte  das  Praesens  leicht, 
wie  es  durch  die  Verbindung  mit  dem  Futurum  oder  dem  Imperativ  des 
Hauptsatzes  Futurbedeutung  erhielt,  so  durch  die  Verbindung  mit  dem 
abstrakten  Praesens  de;<  Hauptsatzes  auch  die  Bedeutung  der  wieder- 
holten Handlung  erhalten.  In  den  beiden  Sätzen;  Auito  klto  bojim» 
(JoaMHA  TBopHTi,  TOFO  6oi "L  iisiaT^  iiocjojniaTu  (=  I6v  %ig  lü  0^eki]ua 
Tov  ^eov  noifjj  vo^rov  6  ^ebg  dxovaei]  und  AniTe  mTO  bojdu  00- 
MEMk  TBopHTi,  Toro  (SoFB  nocxoymaon  (s      ttg  tb  &4hffia  Ta0 

$2* 


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500 


&£od  ^oifjj  TovTov  h  ^Eog  duLomi)  —  hat  also  das  Praesens  TDOpHT* 
an  UTi'l  fflr  sich  die  nätnlicbo  Bedeatung,  n.  zw.  bedeutet  es  das  ein- 
malige zeitlich  unbestimmte  Thun,  aber  l)  hat  sich  im  f  rsfen  Satze 
diese  Bedeutung  ans  der  Futurbedoutung  des  I^aesens  orp;iiii>cli  en*- 
wickelt,  während  sie  im  zweiten  Satze  aus  dem  ersten  Satze  t  iiia<\i 
herübergenommen  ist.  und  2j  erhält  das  Praesens  TBopnTTi  im  ersten 
Satze  durch  das  Futurum  des  Hauptsatzes  die  Bedeutung  der  znkfinfti- 
gen  Handlung,  während  es  im  zweiten  Satze  durch  das  abstrakte  Prae- 
sens des  Hau]»ts:itze.s  die  Bedeutung  der  wiederholten  Handlung  erliält. 
Eine  Ölütze  lindet  diese  meine  Ansicht  im  Griechischen,  wo  gleichfalls 
der  Konjunktiv  mit  aus  Sätzen  mit  dem  Futnmm  oder  dem  Imperativ 
im  Hauptsätze,  in  denen  er  eigeotUeh  am  PUtia  Ist,  wie  sein  Gebnoeli 
pro  ftitnro  in  wlbttiadigeii  fi&tieii  bewelit,  »ns  dem  nimliehen  Gnmde, 
wie  du  sUvitehe  Fneseiis,  in  Sltie  mit  dem  abBtrakten  Pmeeene  im 
HjuiptMlie  einfeeh  herabergenommen  ist,  nlao  i&v  si  %xj}9i  Sidiog  fioi 
naoh  dem  Muter  ▼<»  kdtf  ti  ixsSt  ^^ft£      entetaaden  ist 

Wir  lieben  gesehen,  dess  t&Ä  im  Gfieehisehen  der  2.  vnd  der  3.  Fell 
der  Bedentnng  nnseres  Ektses  Amre  kbto  Boxm  Oosam  tbopktb  n.s.  w. 
enoh  formell  nntersobeiden  wOrden,  indem  er  im  2.  Falle  grleeUseh  sn 
lauten  bitte  tt  Ttg  ttoutf  im  3.  dagegen  id¥  ttg  9toifj*  Aber  ieli  miss 
bemerken,  dass  im  griechischen  EvangeUentezte  dieser  Untersolüed  bie 
nnd  d*  Terwiseht  ist.  So  heisst  es  lue.  6,  32  :  Kai  et  ScyaTtare  roi'g 
äyaTtuvrag  h^tag,  Jiola  v^iv  x^Q*S  iorh' ;  xori  yhg  ol  atiaQTtokoi 
tovg  äyaftatvxas  ovTovg  dyariwaiv.  ^3:  xai  lav  äya^njtotf]T€ 
Tohg  dya&onoiovvTag  xfuag,  nnia  vfilv  (^aTiv\  xai  yaQ  ol 

h^iaQTLiXoi  rb  avzh  Ttoiovaty.  34:  y.at  lav  davel^t^re  Ttaq  &v 
n. filtere  ^rroXaßfÄy ,  rcnla  vtttv  xocQig  korip\  ytal  yctQ  hitacj- 
ttü/.oi  afxaQioj/.o'n;  dai'til^ovaip,  ivti  urrnXaßutuiv  rir  7(rff  Zn-Tst 
steht  ei  mit  dem  Indikativ  {äyaTtaTe),  dann  zweimal  idy  mit  dem  Kon- 
junktiv !dya^o:r(ufr€  n.  (?«?'f/urrf),  aber  im  hypothetischen  Relativ- 
sätze .lao'  (br  u.fof.a^itU'  steht  wieder  der  Indikativ.  Kach 
meinem  Dafilrhaiien  sollte  überall  der  Konjunktiv  stehen,  denn  die 
Sätze  K'  1  'i'cn  doch  wohl  alle  zu  nnserem  3.  Falle.  In  der  parallelen 
Stelle  mat Iii.  >,  4<i:  'Eliy  yu^j  uya^t  f-at^re  rovg  ^lyarttbvtag  {ffiac. 
tiva  fua&ov  'ix^re  ;  ot>xl  xal  ol  TeXutvai  rb  erdri  nowvaiv\  47; 

9ro<elTs;  o^xL  xal  ol  I^vmI  i^oig  7towvaiv\  —  steht  aneb  regel- 
recht  der  Koi^nnktiv.  Vgl.  Blaas,  Gramm,  des  nentest.  Orieeb.  8. 210. 


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Zum  Gebraaobe  des  Praesens  Terbi  perf.  im  Siavischen. 


501 


Die  UeberoüUuLg  der  beiden  Stellen  lantet  im  Zograpkenäia:  lue.  b,;i2  . 
II  auixe  Jiio6BTe  jioÖAmTAci  bu,  Kat  hUMi,  xüajaecTi»;  hCo  ii  rptuib- 
BHmi  i)to6AiaTjm  i^eo^ATx.  33:  h  amre  OjaroTBOpHTe  6;iaroTBopA- 
mTBOTE  vaaehf  xaft  Btm  zaaift een;  afk>  ■  rjibnumipi  TOiUß  V9o> 
pATK.  34:  ■  amre  vb  sam  xaeTe  ora  texse  «laere  vienpHBiTH, 
Kai  BKVh  zsaia  ecn;  h6o  h  rpimraniB  rpimBsaxoiix  n  sanm 
ffMThf »  BienpHKATB  pavBBO.  —  mattb.  5, 46 :  Aime  jfntfsTe  üo- 
tfimTABi  B«,  Mia  IRE8M  HMTe;  ve  H  Nfcaxoaiami  m  Tosxe  TBOpan; 
47:  H  amre  AftxoyaTe  ;qpoy»  Banu,  tokmo  wo  TBOpne;  se  ■ 
wuAOHHUQi  jn  ntMMfl  rBtfAVh.  Abw  In«.  14»  36  C  ttaht  sogar  nur 
d«r  Lidäatir,  wo  nun  dfin  Ko^jnnktiT  «rwarton  tollte:  lae.  14,  26: 
,  £1'  Ttg  l'^xerai  ^(fös  fu  xal  oö  fiiO€l  netti^a  ^avToi> . . ., 
od  d^vatcU  liov  lia^rjriig  i^at.  27:  xcrl  odTis  od  ßaaT6^B&  v6y 
oxavqhv  aixov  xat  dniaxo  ptov,  od  dvvrtrni  uuv  slffti 

^tt^T^^.  .  .  33:  ol'fwff  ovp  näg  vfiüv,  dg  oim  d^ozdooeTtti 
näaiv  tolg  kaxnov  hrt&Qxovaiv,  od  ddvatal  fxov  elvai  na&rjtrjg. 
Solche  Indikative  entstammen  dem  Bestreben,  Handlungen,  die  in  der 
Gegenwart  des  Redenden  im  weitesten  Sinne)  vor  sich  geben,  durch 
den  Indikativ  des  Pi  at  sens  auszudrücken.  Aber  sie  vertreten  ci^^entllch 
Konjunktive  (unsere.,  nicht  2.  Fall)  und  zeigen,  wie  der  Ixonjunktiv 
gegen  den  Indikativ  zurückznweichen  beginnt,  ein  Procta.-,  dt  r  im  Neu- 
griechischen noch  viel  weiter  fortgeschritten  ist  (vgl.  A.  ibumb,  Hand- 
buch der  ueugriecb.  Volkssprache  S.  72),  im  Slavischen  aber  schon  in 
vorgeschichtlicher  Zeit  beendet  war.  Die  üebersetznng  des  Zographensis 
lantet:  lue.  M,  2();  Xmre  irLTo  rpAAcxii  in.  Mut  u  ue  BT.3ueHa- 
»uAUT-b  oTBua  cBoero  . . ne  MoaLeTx  mou  oy^ennK^  öuth.  27 :  nxe 

He  BOOBTI  KpbCTa  OBOOTO  R  BT,  Ci'^Xh  XOBe  HABT'L,  HO  MXOUfPh 

tfvni  MOB  oyMBVB. ...  33:  raxo  0760  n&hvh  nac«,  nxe  ae  oti- 
penoT«  CA  neero  oBoero  HxftEbi,  ne  uomten  höh  iSwni  oTvennn. 

Bei  dieier  Gelegenheit  wlU  loh  nooh  enrihses,  dam  in  den  BteUen : 
natth.  6, 2 :  thw  whf  » o«ff  $  IXtnifioa^mfif^  /li^  auheiof^  Mfut^- 
&4v  Gov,  &irtt€Q  ol  ^scoK^isal  nowOow ...  5:  tmI  otop  n^oO' 
titXtl^  ^  &am^  ol  {moxQutU'  oti  iptXoiOat»  Ir  ca2$  yo»- 
i^toif  %&¥  nlavu&v  iawwts  ftgooti/xBC^t'  .  *  •  6:^  Stw 

00V  irffdatviai  xQ  nvtql  aov      |y     -x^fvicr^  ...  16:  ^tw  dk 

vr}OTsdi]tB^  ^t]  ylvM&Bf  tog  ol  ^ox^itai,  OT^vd-QUtrtoi'  d^tttfi- 
^ovoiv  yiiif     3V(fdawfrtc  otdtiav  . . .  —  n.  Ine.  14, 12:  "Otw  teoifjg 


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502 


A.  Musid, 


ÜQiotov  i]  ötLn'OVf  fii]  tfibvti  jovg  (flXovg  aov  ...  13:  «/./.'  uiay 
Ttoifjs  ^oxTjV,  xaXsl  TiTuxovg  ...  die  S&tze  mit  dem  Koajauküv  nicht 
warn  3.  Falle  gehören  können,  weil  im  Hanptutie  kein  abstraktes  Pfeae- 
sens,  sondern  der  Imperativ  (oder  eine  gleiehbedeotend«  TeriMlfom) 
Bfeht  lek  halte  diese  KeiDjonktive  fiBr  ftitnrisoh»  nnd  die  altdoTenisehe 
Uebenetning  dnvon  gehdrt  anter  die  oben  unter  A.  aageflIhrteB  Bei- 
spiele (insofern  das  grieehisehe  Original  daftr  maasgebend  sein  kann ; 
sonst  kdnnten  die  slaTisehen  Praesentia  andi  com  2.  Falle  gereehnet 
werden).  Sie  lantet  im  Zogr.  folgendermassen:  matth.  6, 2:  Erjia  oy(So 
Tsopnmn  Huocratfka,  ne  vscrpAfSn  npifln  eotfom,  teo  ynoiqmTn 
TSOpATB  . . .  5:  B  erxa  Moxnmn  ca,  ne  tfAXH  tao  h  4HK8iiip&*  ftKO 
ikiÖATB  na  vaantBosaxh  n  m  onrHsr»  na  paenATBn»  erouniTe 
Monra  CA  . . .  6:  tu  xe  erxa  xojnmn  ca,  B^nm  vh  Brtn  TBOib, 

K  aaTBOpb  XBbpH  TBOIä  nOMOJIH  CA  OTUPO  TBOOMOy  BTB  tKSSA  ...    16  : 

er^ia  nocTHTe  oa,  ho  (SibA^xe,  iKO  ynoKpHTH,  ciToyrnrnTO)  npoeHpas- 

AaiftiuTe  6o  maß,  cuot ...  —  lue.  14,  12:  ErAa  TBopHiUH  o6%a'B  sm. 
Beqepi*,  ne  30bh  x^üjtl  TBOirrt  ...  13:  nt  erja  TBopamn  mipx, 
30BH  HH1IIT.4»  .  .  .  Ebeaso  zu  beurtheilen  ist  die  Stelle:  maro.  9,  43: 
Kai  iav  aytavöallK]]  ob  ^  x^^^ü  ^^^')  (i'töv.oiliov  avtrjr  .  .  .  45: 
ymI  far  h  rto^q  aov  ü%av6a)Jtj}  ae,  ä:T(')y.f)tliov  a^T6v  .  .  .  47: 
y.cu  tl(v  ö  dfp'ialnÖQ  aov  a/.  a  yd  uXiX  f]  at,  'i/.iiu'/.e  cevvoy  —  wo 
dreimal  der  Konjunktiv  OKccpdaUi^ij  vorkommt.  Aber  an  der  paralleleu 
Stelle:  matth.  18,  8:  El  de  f]  y^lq  aov  ^  6  noiig  oov  oxavöali^ti 
a€j  exxoipov  avtbv  Aal  (iült  ccco  oov  ...  9 :  %ctl  eI  b  d(pd^a),u6g 
aov  axavdaXi^ei  ae,  t^ele  avihv  xat  ßüX.t  ä/rö>oov  —  vertritt 
in  den  nlmlidien  Sitzen  den  Koi^nnktiv  der  Indikativ  a/Mvöa).i^€i 
(und  ebenio  matth.  5,  29.  30),  wohl  nm  die  Terbalhandliing  als  sehen 
in  der  Gegenwart  des  Bedenden  vor  sieh  gehend  sn  beseiehnen  (vgl. 
Blase,  Oramm.  d.  nentest.  Grieeh.  8. 210].  Die  altsloveiüsehe  üeber^ 
setsnng  dieser  Stellen  laatet:  mare.  9,  43  (eod.  Zogr.):  IL  anrre  c»- 
6xaxBteT%  TA  PAKE  TBOi,  OTBoiiQi  Mi . . .  45:  B  amre  nora  Tsoi 
C'&OAaxtfteT'K  TA,  OTvekqn  m  . . .  47:  b  anrre  oko  TBoe  eiOias- 
iSUTh  TA,  BeT^XBB  6.  —  matth.  18, 8  (eod.  Mar.) :  Anrre  jb  pAKa  Toeft 
JB  Bora  TBOl  e'&6AaxB%6T«B  TA,  oneiiQi  n  b  0T%8p%8B  OTs  ceOe 
.  .  .  9:  H  anrre  OKO  TBoe  c&Oi axHaax'B  ta,  aabBiB  e  a  Bpsan  otk 
ce6e.  Vgl.  auch  Ine.  8,  18  und  matth.  13,  12.  Ebenso  vertiiit  den 
feigentlieh  fatnrischen)  Konjunktiv  der  Indikativ  Ine.  12,  58:  'Qg  yag 
tßjtdyBtg  ftetii  %ov  6ptt6ixav  aw  ix'  äif%ovtu^  iv  tfj  bd^  dbg 


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Zum  Gebrauche  des  Praeaena  verbi  perf.  im  SlavisobeD.  503 

iQyaaiay  äm}/.kdxd^t'  dn*  adroü.  Di«  Ueberaetnuig  det  Zogt. 
Isotot:  Er^a  xe  rp AxeniH  <»  eAmpeiifc  OBOmiB  m  KiHASoy,  es  uatm 

Nns  kebnii  wir  n  den  oben  unter  B)  (S.  490)  angefUutea  Bei- 
spielen Itlr  Bedingangiflltse  mit  dein  Piraeiens  Terbi  imperf.,  deoeen 
Handlong  in  die  alMtrakte  Gegenirart  ftUt,  inrttefc.  Sie  gdhßnn.  sn 
nnserem  3.  Falle.  Den  Oebrntieli  des  Fteesens  in  ilinen  darf  man  nach 
dem  QeaagCen  alio  nieht  ans  dem  Gebranefa  des  Praeaena  in  abitrakten 
Sitien  erkltren  (daa  wurde  onaeran  2.FnU  ergeben),  aondein  ihr  Prae- 
sens ist  aus  Bedingungaallien,  deren  HanptMta  das  Fntarum  oder  den 
Imperativ  entbil^  wo  sieb,  wie  wir  gesehen  haben,  seine  abstrakte 
Bedeutung  aus  der  Fnturbedeutung  organisch  entwickelt  hat,  einfiMh 
berUbexgenommen.  Wie  nun  aber  die  abstrakte  Bedeutung  des  Praesens 
verbi  imperf.  in  BedingnngssStzon,  deren  Hauptsatz  das  Futurum  oder  den 
Imperativ  enthält,  der  Grancl  wnr,  dass  sich  in  ihnen  neben  dem  Ge- 
brauch den  Praesens  verbi  impei  f  aucli  derOebrauch  des  Praesens  verbi 
perf.  enfwiekplte,  so  geschah  es  ;iucli  hitT,  oder  vielleicht  rielitiorer : 
auch  das  Praesens  verbi  perf.  ist  aus  liediiiguagssätzeii,  der«  n  Haupt- 
satz das  Futurum  oder  den  Imperativ  enth.nlt,  in  Bedingunp-  atze, 
deren  Handlung  in  die  abstrakte  Gegenwart  fallt,  einfach  herttberge- 
nuinmeti.  I  th  den  Gebrauch  des  Praesens  verbi  perf.  in  Bedingungssätzen, 
deren  Haudluug  iu  die  abstrakte  Gegenwart  tallt,  führe  ich  folgende 
altslovenisohe  Beispiele  an:  Hse  amTe  KOXHXbAO  hmbt'b  ii,  pasÖH- 
saaTB  H  H  niB«  rtnrntn  h  expioaxareTh  3a($k  cbohuh  u  outnt- 
Bier»,  aogr.  mare.  9,  18  [xal  Bnnv  a^bp  mawaXaiirj).  —  Hke 
annre  ^xmo  TSKOBwra  oTpovm  npnBMOTs  vh  bma  xoe,  ha  i^aeK- 
iwh.  aogr*  niave.9yd7  sss  ine.  9, 48  (aaieni.  [ÖniS.p.  148]  npBOiuerb) 
(Sff  lAy  di§>jtat).  —  A  sxe  b»  xaiieBBB,  nxe  erxa  oyojvmAT'B  ci 
pa^ooTBin  opneiifan  eiono.  aogr.  Ino.  8, 13  [ot  Btw  dnoiMtmatiif).  — 
JLi  M  xena  miABiTB  ^eoATb  ;qianini  amre  noro76BT'&  ffttnMA 
exBEA|  Bo  BUEBSaerK  jfl  4»iTEibBBBti  E  nOHeTen  xfmnm  m  wnmm 
npBieauiHO,  AonbAexe  o6^kmtBT%.  aogr.  Ibo.  15,  8  {ihv  fycoliaf^ 

4.  Das  Praesens  verbi  perf  wird  in  verschiedenen  Bedeutungen 
gebraucht  in  (fa-S&tzen.  Ueber  diese  Sätze  im  Kroatoserbischen  habe 
ich  ausfabrlich  gehandelt  im  »Rad  Jugoslavenske  akademge  kiy.  142«, 
wo  ich  zu  zeigen  versnchte,  dass  und  auf  welche  Weise  »da«  aus  einer 
koordinativen  (o.zw.  aaa  einer  kopuiatiTen)  eine  sobordinatiYeKoigttnk- 


r 


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504 


tioD  goworta  ist  Admliche  Geduik«ii  hat  qrilter  (iber  uubbiagig 
von  mir)  «imIi  LeiUai  in  diottr  Zeitwhrift)  Bd.  28,  fliief  te^tM  in 
KioatoBerbiaehoB  (die  idi  glfliolifidla  berflekflidiligt  Iiabe)  entwickalt 
Was  iolk  ia  diasar  AUumdlaBg  flbar  die  Bntwiokelaiig  dar  darflitaa  im 

KroatoserbiaaheB  safte,  das  fißlt  aaoli  fDr  andere  slaTisolie  Spiasbett, 
die  fiberiiaapt  »daa  als  sabordinatlve  Ko^fiuiktieii  iMonen.  Indem  iob 
im  Allgemeinen  auf  das  dort  Dargelegte  verweise,  will  ieh  Idar  das 
Zasammenbanges  halber  nur  die  Haaptpunkte  dazana  mit  beaonderar 
Berflcksicbtigimg  des  Altslovenischen  hervorheben. 

Die  kopulative  Bedeutung  der  Konjunktion  »datr  tritt  noch  dentlich 
hervor  in  Konsekutivsätzen;  z.  B.  Ha  to.ihko  .ih  öeaaKOirirK  o6pa- 
TiiuiÄ  oyarB,  Aa  ort  ifuxxace  BtpoBaTH  Jitno,  iie  DtpoyWiTT.. 
aupr.  250.  —  To.ibMa  apT'JKhmt,  v.on  nenf.^^uwv.^) .  a'i  of^ro  iie  pn- 
3oyMtemii.  ib.  —  Felilte  im  ersten  Beispiele  dtr  demonstrative 

Zusatz  TOJiiiKo,  80  hätten  wir  \ot  uns  zwei  durch  die  kopulative  Kon- 
junktion nda«  verbundene  BöhauptUDgSSÄtae:  na  6e3aKOHHi6  oöpaTinuA 
oyMt  Aa  (=  Ii)  HC  ntpüywiTT..  Nun  enthAlt  aber  der  zweite  Satz  die 
Folge  der  BescbatTeDheit  der  Ilauiilung  des  ersten  Satzes  und  daduicii 
die  Bestimmung  dieser  Bescbaifenheit  selbst.  So  wird  der  zweite  Satz 
aus  einem  beigeordneten  ein  untergeordneter,  konsekutiver,  und  die 
Konjonktieii  »da«  ans  einer  IcopiilatiTett  eine  konsekntiTe.  Diese  Ba- 
dentang des  iweiten  Satses  wird  dadnreh  gekennieidinat,  daas  nmi 
Snbstanttvnm  desanoBmi  im  ersten  Satie  der  die  Besebaffenhali  der 
Handlnng  des  Verbnms  odpanmi  oa  anaeigeade  nnd  anf  den  ElonsekntiT- 
sats  hinweisende  Znsata  toihko  hinsngofttgtast.  Diesalba  Anfgabe  bat 
TOJUia  im  sweiten  Bdq»iele. 

Aneh  in  Finalsitaen  ist  die  kopniative  Badetttnng  der  Kon- 
jnnktion  »da«  noeh  erkennbar;  s.  B.  UpmftTa  oy<k»  Btei,  P^Aoy- 
wh  CA  0  roenoxH,  npnx^Te  nten  asmn»  BbememTairB  pajmm  b  bm- 
KmcneM-B  6oroy  ersnaaoy  nameHoy  rjracmrL  Bccciom»  snpr.  235.  In 
den  beiden  ersten  Sätzen  wird  eigentlich  Folgendes  ansgasagt:  Kommet 
alle  nnd  wir  werden  uns  freuen.  Das  Praesens  pSiXoyvirK  ea  hat  also 
Fotnrbedeutung,  so  wie  auch  die  Praesentia  BbciuemTe>n,  und  Bi»ciaH- 
KHejTL  Futurbedeutung:  haben:  der  Unterschied  besteht  eigentlich  nur 
darin,  dasa  das  Praesens  pn.ioyTr.M'L  ca  mit  dem  Imperativ  npn,Tl,Te 
durch  die  kopulative  Konjnnktinu  »da«  verbunden  ist,  wälircod  die 
Praesentia  lii.cii.ieuncMX  und  BLCKJurKiieMi.  mit  dein  lm]H:ruti\  HpiM^^re 
asyndetiscb  verbunden  sind.   Nun  wird  aber  die  durch  das  Praesens 


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Zum  Gebraaohe  des  Pnteeeiii  verbi  perf.  im  SlaTiaohen.  50^ 

pro  futuro  pa^oyreMi.  ca  ausgedrückte  ILmdiuug  als  vom  Redenden  be- 
absichtigt, als  Zweck  der  durch  den  Imperativ  npiiAtre  geforderten 
Handhm^  betrachtet,  und  das  Praesens  paiioyiBM'L  ca  wird  zum  Ans- 
drueke  der  Absicht  des  iiedündeu,  die  Konjunktion  «da«  aber  zur 
Finalkonjnnktion.  Aber  die  Absicht  des  Redenden  kann  aicii  nicht 
darauf  bezielieo,  wag  durch  das  Praesens  pro  futuro  ausgedrückt  wird. 
Dvroh  das  PneseDS  pro  Aitero  -wird  nimlieh  naoli  dem,  was  oben  anter 
Nr.  3  (8.499 — 1)  dargelegt  ist,  ansgediflekt  das  Bereit  od«rImbegriffeMiD 
die  VerbaUiaadlniig  aitnfnluraB  oder  die  Erwartnng,  daas  die  Verbal- 
handlang  auigefillirt  werden  wird,  also  etwas,  was  rar  Zeit  des  Bedens 
bereits  stattfindet  oder  nicht  stattfindet;  die  Absieht  kann  sieh  aber 
nicht  anf  etwas  bestehen,  was  bereits  stattfindet  oder  nicht  stattfindet, 
sondeni  auf  etwas,  was  eist  stattiofindcn  oder  nicht  stattrafladen  hat. 
Das  ist  aber  die  doroh  das  Verbun  ansgedrflckta  Handlang  selbst  8o 
Tcrliert  aber  anch  das  Praesens  pafloyn  oa  seine  {"atuhedeatang 
und  wird  zum  Ansdracke  der  Handlung  selbst  ohne  Rücksicht  aaf  die 
Zeit  entsprechend  dem  gricchiiehen  Konjunktiv  (nnoaU^ere  Ttavreg, 
tpa  €i(pQaivd)fi€^a).  Dass  non  neben  dorn  Prahms  Terbi  imperf.  mit 
einer  solchen  zeitlosen  Bedeutung  anch  das  Praesens  verbi  perf.  be-<- 
stehen  kann,  versteht  sich  nach  dem  schon  wiederholt  Gesagten  von 
8ont<»t.  E'^  i^t  aber  nicht  nSthig  aTi^^un^^bmen.  dass  d&3  Praesens  verbi 
perf.  in  1- inal-ätz*  u  erst  dann  aufgekommen  wäre,  als  das  Praesens 
verbi  iini  erf  auf  die  bezeichnete  Weise  zeitlose  Bedentnnp'  erhalten 
hat,  souiieni  es  kanu  Bchon  in  der  zu  Grunde  liegenden  Fulurbedeu- 
tong  neben  dem  Praesens  verbi  imperf.  bestanden  haben.  So  wie  der 
Satz  4a  paioyieiTL  ca  zum  Finalsatz  geworden  ist,  hätte  auch  der  Satz 
(im  angelüLiten  Beispiele):  BhcnjeuixeMT,  ]i.i.KaMii  ii  mjCK^nrnreMt  zum 
Finalsatz  werden  können,  wenn  die  Ilandluug  der  Verba  uLciLieciairii 
und  BfceKiHKHATH  sIs  beabsichtigt  betrachtet  worden  w&re;  das  ist  aber 
nicht  der  Fall  gewesen;  in  Folge  dessen  ist  der  Sats  ein  Behanptunga- 
satz  geblieben  nnd  die  Praesentia  BMueniTein  nnd  bbokukhbmi 
haben  ihre  Fatnrbedeatang  behaltea.  Tiellsieht  lit  anch  das  Fehlen 
der  Konjonktion  »dat  dalttr  maaigebead  gewesen.  Ans  dem  nimliehcn 
Grande  ist  die  ümwandinng  Tieler  i-8itae  in  Finalstlse  nntcrblieben, 
deren  Sinn  an  nnd  Ar  sieh  dam  gani  geeignet  gewesen  wAre;  a.  B. 
OÖave  itotfvre  qpani  aama  n  tfxaroTBopnTe  n  vh  sanm  wuRe  sme- 
cose  vatamre*  e  dAxcT«  viaAa  nama  KBora,  a  tfAxeve  cimoBe 
BWiiBifiaro.  sogr.  Inc.  6,  35  (xal  isavai  6  (lut^hg  itfiwv  fvol6gf  xftl 


506  A.  Miuiö, 

'lasad^e  uiui  ifipiazov] .  Nachdem  das  in  finalen  da-Sätzen  vorkommende 
Praeaeos  zeitlose  Bedeutung  erhalten  hatte,  wurde  es  als  die  eigentliche 
VailMlIbim  der  FiiialiitEe  Iwtnditot  vad  racli  naoli  einsm  Ftutofitam 
im  Hanptsatia  aogawüi^;  s.  B.  'Bsa»  (Auh,  Aa  oieTv.  «»gr.iiMtth. 
13, 3  [l^fjXd'ep  i  aTtalQtaif  toO  anUffUHf),  —  OyveBnp  to  ero  omuH 
tiiazA  rpaA"!,  Aft  (Spambsa  KOyniTi.  sogr.  joaa.  4,  8  [&7ti).rik{}- 
&uoar  €ig  ri^v  nöhVf  %va  jQog>hg  dyoQütrüMfip)  —  wo  die  leifloM 
Bedantani;  der  Pxaeiontia  often  nnd  KoyiuTK  Bieht  ans  der  Fotorbe- 
deutong  herrorgegangen  sein  kann,  da  die  Vexballiaiidliiiigea  TOm 
Btaadpmikte  des  Redenden  aai  nieht  in  die  Zvknnft,  sondern  in  die 
Veigangeiilieit  fallen.  Hehr  Beiapiele  siehe  bei  Yond^ik,  Alftirehen- 
shiv.  Grammatik  8.  340  f. 

Aehnlich  ist  der  Gebranch  des  Praesens  in  Sätsen  in  verstehen, 
die  znr  Erldärnng  gewisser  Yerba  (volantatis,  stndil,  timendi),  A^leküva 
nnd  Sabstantira  dienen  nnd  am  besten  Explikativsfttse  genannt 
werden;  z.  B.  Ect'b  ace  o6tn&fi  mvh,  eAinioro  B&wh  oTxnoyuiTA 
iia  nacxA'  xoiütctc  .in  oyrto,  oT7.noymTJi  nasi'L  ^icapt.  moacH- 
cKa;  zogr.  jo&n.  18,  39  (tariv  de  avpt]0-eLu  /'/u*',  'i'va  eva  v^iv 
drcolvatj  Iv  t(j^  Ttäoxa'  ßo^OleaS^s  ovv  viüv  ujtn/.vai)  rhv  Saöü.ia 
TÜ)V*Iov8a{(ov;].  Der  Sinn  ist  eigentlich:  Ihr  habet  eine  Üewohnheic 
and  ich  gebe  each  einen  auf  Ostern  los;  wollet  ihr  nun  nnd  ich 
werde  euch  der  Juden  Könige  losgeben?  Das  Praesens  oTtnoyuiTA  im 
ersten  Satze  hat  abstrakte  iterative)  Bedeutung  nnd  die  Konjunktion 
»dat(  ist  eine  kopulative  Konjunktion;  aber  der  Satz  ;ia  üTxnoyuiTA 
wird  als  Erklärung  des  Substantivs  oöistiau  anfgefasst;  ao  wird  er  zu 
einem  Explikativiatz  nnd  die  Konjunktion  »da«  ans  einer  kopulativen 
sn  einer  «npUkatiTea  Eoi^nnktion ;  das  Praesens  onnoTorrA  bebilt 
jedoch  seine  abstrakte  (iterative)  Bedentang,  weil  kein  Grand  sn  einer 
Aendemng  denelben  Torlianden  ist  Im  iweiten  SatM  hingegen  hat 
das  Praesens  oTvroymrA  Fntnrbedentnng;  der  Satt  ormoyniTA 
wird  als  Erkllning  des  Yerbnnis  aufgeCust;  so  wird  er  wie- 

der sn  einem  BzpUkatimti  nnd  die  KoBjonk^^ni  »dac  ans  einer  ko- 
pnlativen  sn  öner  eiplikaUven  Koignnktiün;  aber  das  Piaesens  or»- 
noynrrA  behiit  nieht  seine  Fntnrbedentnng,  weil  durch  das  Praesens 
pro  fntnro  etwas  ausgedrückt  wird,  was  zur  Zeit  des  Bedens  bereits 
stattfindet  oder  nieht  stattfindet  (n&rolioh  das  Bereit-  oder  Imbegriffesein 
die  Verbalhandlung  auszuführen  oder  die  Erwartung,  dass  die  Verbal- 
handlong  ansgefflhrt  werden  wird),  das  Wollen  (xomrere)  sich  aber 


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Zorn  Gebrautibd  des  Praeaens  verbi  perf.  im  SlATisohen. 


507 


nur  auf  etwas  büziehen  kann,  waa  erst  atattzuliDtitü  üJtjr  nicht  staltzu- 
imdcü  hat;  ea  bezieht  sich  also  auf  die  dnrch  das  Verbnm  onnoycTHTH 
ausgedruckte  Handlang  selbst;  so  verliert  das  PraeseBB  orsnoyinTA 
«eine  Fatubedeatimg  vaA  iM  wm  Audnieke  der  Hjadhuig  adbit 
ohne  BUekdelit  «vf  die  Zait  Darin  atinmen  alao  BispUkatiTattie  mit 
FinalsStaen  llberein.  DerUntetaehied  beataht  nur  darin,  daaa  finale  da- 
Sitae  anm  Anadrneke  deaaeni  was  man  Wbsieliticit,  explikatiTe  dagegen 
anm  AnadrnelEe  deaaen,  was  man  begehrt»  will,  wOnaebt,  bittet^  befiehlt 
Q.  8.  w.,  dienen.  Aoeh  datin  stimmen  ExplikatiTSitae  nut  Finalattieii 
«barein,  daaa  in  ihnen  das  Praesens  sneh  naeb  «inem  Pzaeteiitnm  im 
Hanptaatie  angewendet  wild.  Was  endlieh  den  Gebraneh  daa  Praesens 
rerbi  peif.  neben  dem  Praesens  verbi  imperf.  in  Bqdikatirsfttzen  be- 
trifft, so  stammt  er  wohl,  ebenso  wie  in  Finalsätzen,  ans  dem  parallelen 
Gebrauche  in  der  zn  Qrnnde  liegenden  Futnrbedeatnng  (resp.  iteratiTett 
Bedeatang}  ber.  YgL  noeb  folgende  Beispiele:  Bbei  oy<k>  ftunco  xo~ 
mreTe  ja  tbopat'b  v^yn,  nzoBiujs,  tslko  h  bk  TBopirre  roix.  zogr. 
matth.  7,  12  (vgl.  Inc.  6,  31)  (Sau  ttv  ^iXvrt  't'va  /coiiljrffv).  —  II 
MHoro  npiiiiTaame  hm'b,  ;ia  ne  aet  TBopATi»  evo.  zogr.  marc.  3,  12 
{■/Ml  7t()).}.u  Lieztuu  ayroig,  tVa  ui]  (pavsQbv  airrbv  TToir^cnoatv].  — 
Ei  ja  ace  r.iarojaaiiie,  MO/tauie  n  ^apHctn  exep'B,  a&  oÖtAoyeTi  oy 
nero.  zogr.  lue.  1 1,  37  {^(jwru  avvov  d^a^iaaldg  rtg,  ö  aog  ä^iarrjar} 
na(i'  avt(^}.  —  Mu^HTe  ca,  Aa  iie  BbHHAeTc  bt.  iianucTb.  zogr.  Inc. 
22,  40  {7ZQoaeifxso&€  ^rj  iiaüMelv).  —  Anixe  xouiT.h,  Tt  npi- 
dAÄöT'B,  ÄOiiBAG^e  npHÄA,  ibTo  6  Te6t.  j  ;vgl.  ib.  2:< :  aiuro  xoujta, 
Tt  iiptluBueT^  —  im  Griechischen  beidesmal  luv  uvihv  d-iXu) 
liivuv).  —  He  HMAiuTK)  se  euoy  B'LSAaTu,  noseii  rocnoA'B  ero,  Aa 
npoAa;(AT'B  H.  mar.  matth.  18,  25  [htÜiJBWtw  a/Mif  6  nifQios  nqa- 

d'fivat).  —  FbKH,  Aft  CAABTO  Obf  OUIU  HOt  eXlBB  O  1008^3»  Te<$e  H 

eixnBB  0  naom  Te(Se  Vh  qleapkerBnn  Tnoem.  mar.  mnttb.  21, 2 1  [eiTth 
Iva  xtt&iawaiv]  \  vgl.  Tmxo  pmn  CJoeo,  n  nei^t lieT«  OTpoKi  kob. 
mar.  mattb.  8,  8  {elnk  X6y<fi,  xal  iadiiasrai  6  Staig  /tov).  Vgl.  Ton- 
drdk,  AltUrehenaltT.  Gramm.  8.  388  f. 

Eine  besondere  Wiebtigkeit  erhielt  die  Entwiekelong  der  aeUIoflen 
Bedentnng  des  Praesens  in  espllhntiven  da-filtaen  dadorefa,  daas  es  den 
Infinitiv  fertreten  konnte  nnd  in  einaelnen  Spraoben  diese  Vertretung 
stark  flberbandgenommen  hat  (namentlich  im  Bulgarischen,  aber  auch 
im  Kroatoserbisohen).  Vgl.  Miklosich,  Syntax  8. 873.  Äohnlicb  vertritt 
im  Nengrieeliiseben  die  ans  Finalsitaen  stammende  Konstroktioo  des 


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50S 


A.  Mnsiö, 


i*t)pa  mit  dem  Konjunktiv  den  Infinitiv,  iui  MtjugriecliischeD  wird  auch 
xai  häufig  so  gebraucht  wie  »da«  im  Slavischen.  Beispiele  daftlr  habe 
ioh  beigebracht  in  meiner  vovenribiiten  Abhandlong  im  tEad  Jngosi. 
akad.  knj.  142t  8. 131  ff.  Aneli  beim  deatflehen  »imdt  iatäm  ivSr  Ab- 
sitte  dasQ.  T|(LL.ToUerf  0eb«r  den  reletirenOelnftneh  dee  deataeiieii 
•nod«  mit  Tergleieliiiiig  ▼emtndter  SpraeheneheinnDgen,  In  Kuhn*» 
Zeitsehrift  VH  (18S8),  8. 358  ff. ;  O.Erdomnn,  Grandsttge  der  deatsehen 
Syntax  I,  §  100,  o.,  126,  1. 

Wae  endU«ji  den  Gebianeh  des  Pnewne  ndt  idac  in  leUwttadifen 
Hei  sehe  sitae  n  anbelangt,  wie  ihn  folgende  Beispiele  anMaen:  4a 

CBATHT-l  OA  BMA  T80e,       npXXeTl  q^OaplOTBBB  TBOe,  Xa  tAJ^BT'h 

ooit  TBOi,  teo  na  ne^K»  s  na  senjA.  sogr.  mattb.  6,  0^10  [ityiaü^ 
«hjw . . .  ki^iria . . .  ysvrj&rjiü)).  —  IlMicui  07001  cmnnm  xa  cjut- 
mnT%.  aogr.matth.  11, 15  {Shtovifw),  —  Tsrja  eAflnren  n  HmjieB  j(a 
OtraiaT«  na  ropv,  n  nace  na  xponft  ae  c&xasnT«  nuan  ese 
eoTB  F&  xpant  ero,  n  nxe  Ha  ceif  raKoacj^e  He  BxsBpaTHT'»  ei 
BLcnATB  B1.3ATB  piD-L  CBOHX'B.  mnf.  matth.  24,  16 — 18  {(psvyhcjaav . . . 
firj  TtaraßatvHco  .  .  .  ur^  hriaiQEipavio)  vgl.  Miklosich,  Syntax  S.71S, 
15;  Maretiö,  Veznici  [Kad  Jugoalav.  akad.  koj.  Söj  §65;  Vondräk,  Akal. 
Gramm.  S.  323)  —  bo  werden  solche  Sätze  am  einfachsten  als  Expli- 
kativsätze betrachtet,  abhängig  vom  Zustande  des  Wollens  oder  Wiln- 
schens,  in  dem  »ich  die  Seele  des  Redenden  befindet,  der  aber  keinen 
sprachlichen  Ausdruck  gefunden  hat.  Sie  entsprechen  den  ebenso  zo 
erklärenden  deutschen  Wnnschsät-:*  n  mit  "dass j  und  romiinischen  mit 
den  entsprechenden  Formen  des  lat.  »quodfr.  /I,a  nii.ixar'L  ca  iima 
TBoc  ist  also  80  viel  als  (seziift}  jk^  cbathtx  ca  hma  tboc.  Vgl. 
Paul,  Principien  \  8.  273;  Erdmann,  Grundzflge  der  dentsoben  Syntax 
I,  8.  128.  8o  erUftrt  sieb  anob  der  Qebrancb  des  Prsesens  Teilii  perf. 
neben  dem  des  Praesens  verbi  imperf.  in  Ibnen  ebenso  irie  in  Expli- 
katlTBitMO. 

5.  Es  eiflbrigt  noeb  dieficsebeinnngeo  in  bespreeben,  die  mit  dem 
bistoriseben  Praesens  snsammenblngen.  Am  deitüsbsten  traten 
sie  bervor  Im  Kroatosetbisehen  (dem  Altslovenlseben  ist  das  Praesens 
bistorienm  unbekannt;  Mlklosiob,  Syntax  8.  778);  daber  werde  leb  Im 
Naebstebenden  Insbesmdera  diese  Spraehe  berllokstobligen. 

Im  KroatoserbiBeben  füllt  aber  gleicb  die  bemerkenswerthe  Er- 
scheinung anf,  dass  ersftblte  Handinngen  in  'epischen)  Volksliedem 
sehr  banfig  dnreb  das  Praesens  Terbi  tmpsrf.,  in  Volksmircben  dagegen 


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Zttm  Oebnvche  des  PfMaena  verbi  perf.  im  Slftvitohan.  509 

noch  häufiger  darch  das  Praeiam  rerbi  perf.  avagedrflokt  ireTden.  Bo- 
wohl  das  eine  als  das  andere  Ptaasens  HlUt  unter  den  Begriff  des  Prae» 
sena  historicum.  Es  entsteht  nun  die  Frage,  in  weleheni  Yerhiltaiise 

die  beulen  Praeaoutia  zu  einander  stehen. 

Der  Qebraaoh  des  Praesens  historieum  verbi  imperf.  Icommt  auch 
in  anderen  indoeuropäischen  !^prachen  vor  (vgl.  Delbrück,  Vergl.  Syntax, 
II,  S.  261',  Der  Tledende  v*  rsct/i  sich  in  die  Zeit,  als  die  ver^'angene 
Handlung  vcir  .-icli  irini:  dadurch  wird  sh-  für  ihn  gegeuwärti^,  imd  so 
drtlckt  or  sie  durch  das  l'iaesens  aus.  Aber  dadurch  h^^rt  sie  nicht  auf 
vom  ätandpuuktu  der  Zeit  ans,  in  der  er  redet,  vergangen  zu  sein.  80 
wird  das  Praeseas  zum  Ausdrucke  der  Vergangenheit  und  heisst  Prae- 
sens historicum.  Der  Grund  zu  diesem  Gebrauche  des  Praesens  ist  im 
Streben  nacli  uuü  baulicher  Darstellung  zu  suchen.  Wenn  der  kroato- 
serbische  y Olkssäuger  das  Praesens  hibt.  sehr  haulig  auw  endet,  wÄhreud 
sieh  in  Homers  Gedichten  kaum  irgend  eine  Spur  (1;,  104}  davon  findet, 
so  keoHDt  das  daker,  dais  Hosudr  enAhlt,  der  kroatoserbisohe  Volks- 
Singer  hingcgeu  sehildert;  er  llüirt  uns  so  sn  sagen  etne  Reihe  Bilder 
▼er,  die  er  erklirt,  er  setg;t  uns  Handlungen,  wlhrend  Homer  dnreh 
seine  ihrslhinng  unsere  Phnnte^  nur  anregt  sie  ridi  ansehanlieh  voran- 
stellen; beide  emudien  das  nimliehe  fflel,  nimlieh  anschanliohe  Dar- 
stellaag)  aber  Homers  Knnst  ist  grosser,  weil  es  sehwieriger  ist  dnreh 
seb  Mittel  (nimlieh  dnreh  die  Erzihlnng)  dieses  2iel  sn  enelehen. 
Aasserdtun  ist  an  bemwken,  dass  Homer  immer  konseqnent  bleibt, 
wibrend  der  kroatoserbisehe  Yolkssinger  hlnfig  anstatt  des  Praesens 
(des  Metrums  halber)  das  Imperfekt  oder  Perfekt  anwendet  (a.  B.  oft 
»govorase,  besjegjase«  oder  »govorio  je,  bcsjedio  je«  fflr  »govori,  be- 
sjedit),  d.  h.  seinen  Standpunkt  insofern  ändert,  als  er  sich  beim  Praesens 
in  die  Zeit  versetzt,  in  der  die  Handlung  vor  sich  geht,  beim  Imperfekt 
und  Perfekt  aber  in  die  Zeit  des  Redens  zurückkommt.  Ist  das  Verbum 
perfektiv,  so  wird  der  Aorist  oder  das  Perfekt  angewendet,  aber  dadurch 
wird  die  Zeit,  in  der  die  Handlungen  eintreten,  d.  h.  die  Zeit,  in  die  sich 
der  Sftnger  einmal  versetzt  hat,  nicht  verlassen,  da  eine  perfektive 
Handhing  schon  für  die  Zeit  ihres  Eintretens  vergangen  oder  vollendet 
ist  (vgl.  »Kad  Jugoslav.  akad.  kuj,  1 12.i,  §  0,  8.  7  —  S). 

Durch  da»  Praesens  bist,  verbi  imperf.  werden,  wie  gesagt,  nur 
erzählte  Handlungen  ausgedrückt,  es  kommt  nur  in  erzählenden  Partieen 
dea  Volksliedes  (seltener  des  Volksraürclicns  vor.  Dafür  ist  der  Umstand 
massgebend,  dass  die  Erzählung  eine  liedeform  ist,  bei  der  es  sich  von 


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510 


selbst  versteht,  dass  die  darin  erwähnten  Handliugen  in  die  Yergangsn- 
beit  fallen,  das  Praesens  bist,  verbi  imperf.  aber,  nm  richtig  (d.  h.  tob 
der  Vergaogenheit,  nicht  von  der  Gegenwut)  verstanden  in  werden, 
einer  solchen  Stütze  wohl  bedarf. 

Beispiele  für  das  hiat.  Praesens  verbi  imperf.  führe  ich  ni<*ht  au, 
weil  es  so  hÄnfi?  ist,  dass  mini  irgend  l  ine  Bammlnn^  von  r  pi^clicn) 
Voikäliederu  nur  äuizuächiagen  braucht,  um  weiche  2U  tindeu.  Vgl.  übri- 
gens Maretic,  Gram,  i  stil.  §  57  7 ff. 

Das  historische  Praesens  verbi  imperf.  bezeichnet  also  eine  vom 
Standpuuicte  ihres  Vorsicbgehena  aus  zwar  gegenwärtige,  aber  vom 
Staudpunkte  des  Kedüus  aus  dennoch  vergangene  Handlung.  Dadurch 
aber,  dass  das  Praesens  verbi  imperf.  eine  (vom  Standpunkte  des  Redens 
aus)  vergangene  Handlung  bezeichnen  kann,  ist  auch  die  Entwiekelnng 
des  PVMiene  verbi  perf.  tnrBeseiohnnng  vergangener  peifbktivetHend- 
langen  möglich  gewerdeo.  Aber  der  Gebnneh  des  Praesene  rerbi  perf. 
ist  in  krofttoierbiaehen  YolktBedem  bAebst  leiten.  ICaretld  kennt  (Gra- 
nntikn  I  ttilistUu  $  276  f.)  nnr  3  Bdipiele: 

Rad  to  rece  vojevoda  Janko, 
Roirds  m  Knoevkl^je  miede» 
Pa  besede  vojevodl  Jankn.  Vok,  N.  pj.  II,  $07. 

Skooi  Vuce  opremat'  kulasa, 
A  JakSidi  nmrtth  gfevojke, 
Ogjese  je,  sto  ae  ^epte  moze, 
Dadose  joj  zlaöenn  raastrafu, 
Poslase  je  Sav^i  na  obalu.  ib.  II, 

Dobro  sto  roe,  Marko,  dooekali, 
Bijelu  mi  kulu  nHcinili. 
I  l^epo  darivali  Uaroaij 
I  pri  mene  dobre  eieda  btla: 
L^epa  ae  lima  namjerila ; 
Ja  se  dignem.  pobratime  Marko, 

0  Jovanju.  po  Bozidu  danu, 

1  pokupim  sedam,  osam  druga, 
I  lavedob  (!)  Setu  od  pilmorja, 
Zmtdem  je  u  Rudine,  Marko, 

Te  uvodib  n  Budine  ovee.  ib.  IV,  41 1). 

'1  Es  ist  Jedoch  uiüglich,  dass  unter  den  Verbalformen  der  3.  Person 
äiog.,  ia  denen  der  Aorist  und  daa  Praesens  zosammenfttUen  und  die  gewühn- 
llehfUr  Aoriftformen  gehalten  werd«,  alokelDselnePraeMmformenbeifaidea 


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Zan  €tobriiieh9     Pimmdb  Terbl  p«rC  im  SMieban. 


511 


In  den  beiden  ersten  Beiapiftlaa  konnte  man  fflr  das  Praesens  dfts 
Metram  yeraotwortUeh  machen  ;  aber  im  3.  Beispiel«  w&re  fOr  »dignem, 
poknpim,  zavedem«  ebenso  am  Platze  »digoh,  poknpih,  zaredob«  (vor 
»zevedemT  steht  ja  «zavedoh«).  Der  Grund  aber  für  die  AimeignTig  des 
Volksliedes  gegen  das  historische  Praesens  verbi  perf.  ist  ohne  Zweifel 
in  dem  erwähnten  Umstände  zu  suchen,  das?  im  Volk^liede  die  /oit  der 
Han  lliingen  in  der  Kegel  vom  Staudpuukte  ihre»  Vorsichgoheus  oder 
Eintieteus  ans,  nicht  aber  vom  Standpunkte  des  Redens  ans  bestimmt 
wird,  durch  das  historische  Praesens  verbi  perf.  aber  vergangene  TTand- 
Inngen  vom  Stancipiinkte  ihres  Eintretens  ;iu>  nicht  ausgedrflckt  weiden 
können.  Das)  könnte  man  betremdiicii  linden,  wenn  oiau  erwägt,  wie 
häufig  das  darch  den  Aorist  geschieht,  dem  doch  das  histoiiaebe  Ptm- 
MM  Terbi  perf.  darin  gleichkommt,  daas  ei  Targaiifeiie  perfekÜTeHand- 
luigeB  beieiehnet.  Aber  man  darf  nicht  TergeiMn,  data  swiaobon  dem 
Aorist  nnd  dem  hiatoviaeben  Fraeaena  Terbi  perf.  der  wesentUebe  Unter- 
aebied  beateht,  dasa  der  Aoriat  aobon  an  nnd  fttr  sieh  die  Bedenting  der 
Vergangenheit  hat,  wibrend  daa  hiatoriaehe  Fmeaena  verbi  perf«  an  und 
fttr  sieh  eigentlich  keine  Zeit  beieiehnet  nnd  (ide  daa  hiatoriaehe  Praeaena 
▼erbi  in^erf.)  nnr  dann  die  Bedentang  der  Yetgangenhdt  erfaHt,  wenn 
ea  in  einer  aolchen  Bedelbm,  in  der  nnr  tou  Tergangenen  Haodlnngen 
die  Bede  sein  kann,  also  in  der  Enftblnng  vorkommt  Wenn  im  Volks- 
iiede  bei  Tnk  IV,  3 11  die  VUa  dem  Petioviö  Gjoko  snraft: 

Bjei^i,  Ojoko,  Salosna  Ü  niajka! 
Pogihe  ti  na  Tiniokn  Voljko, 
Bazbi  ti  ee  na  Uavaju  Milosu, 
Mntapa  ti  Tord  MtooriM 

0  tTtdome  sanen  DeUgrade, 

1  progjnse  na  vodu  Moravu,  . 
I  na  usdu  voflti  prijegjose, 

I  eto  ih  u  Güduiuin,  Gjoko! 

öü  bind  die  Aoriste  npoi^^ibe,  razbi  se,  zotvoiihc,  progjorfe,  prijegjose« 
ebenso  am  Platze,  wie  die  historischen  Praesentia  »pogine,  razbije  se, 
zatvore,  progju,  prijegjaa  nostattliaft  wiren,  weil  bei  ihrer  Anwendung 
dnreh  nkhta  angedeutet  wäre,  dasa  die  Handlangen  in  die  Vergangen- 
heit  fallen,  da  daa,  waa  die  ViU  aprioht,  keine  Enftblnng  ist  Dn  wIren 

(vgl.  z.  B.  »rece«  im  1.  und  »sko^i«  im  2.  angeführten  Beispiele);  so  könnte 
die  Zahl  der  Beispiele  fUr  das  Praescnä  bist,  verbi  perf.  grösser  sein.  Da 
kann  nur  die  Betonung  entscheiden,  die  aber  V'uk  in  seiner  Sammlung  von 
VoUtaliedem  (and  nach  ihm  Andere)  onberttcksiobtigt  gelaiaen  hat 


513 


bistorischePraesentia  selbst  im  Volksmärchen  nicht  am  Platze,  wodaa  hiäto- 
rische  Praesens  verbi  perf.docb  so  häufig  vorkommt  Vgl.Mareti<5,0ramatika 

i  stilistika  §  5S6  a  [der  Verfasser  unterscheidet  im  §  5S4c  die  Erzählung 

(pripovijedanjc!  vom  Berichte  '  prioprivanje),  von  der  Meldung  javljaoje) 

und  von  dci  Krwiihnnng  apominjanje)  und  bemerkt  sehr  richtig    öS5c  , 

dass  das  iiistoi  iäclioPrne*5ens  verbi  perf.  nur  in  der  Erz?lb!iinis:  vorkommt. 

Aber  aucli  in  denjenigeu  Partieeu  des  Volksliedes,  die  mau  doch 

als  Erzählung  bezeichnen  könnte,  kann  das  historische  Praesens  verbi 

perf.  nicht  den  Aorist  vertreten,  weil  auch  sie  eigentlic  h  ki-ine  Ei  zaldnog 

sind,  da  in  ihnen  der  Sänger  die  Handlungen  nicht  al^,  Erzähler,  auudern 

gewissermassen  als  Zuschauer,  d.h.  vom  Standpunkte  ihres  Vorsicbgehenä 

oier  Eintretens  ans  darstellt.  So  werden  z.  B. 

Vigje  Relja,  arete  pobratime, 
Buke  ütr«,  a  Um  le  ^wfi«, 

U  kapiju  konje  rayahaie, 

Uitre  sluge  konje  prifatt'^,  -, 

Poziclje  ih  lleija  na  cardake, 

Ne  «V«  Marko,  no  Relji  be»jedi.  Vuk.  N.  pj.  II,  229. 

die  Prae^entia  verbi  imperf.  »sire,  ljubc,  pozivlje,  besjedici  darum  ange- 
wendet, weil  der  Sänger  den  Standpunkt  der  Zeit,  in  der  diese  Hand- 
lungen vor  sich  gehen,  also  fSr  ihn  gegenwärtig  sind,  einnimmt.  Aber 
aaeh  die  Aotiato  »vigje,  srete,  razjahase,  prifatise,  ne  S^t  werden  vom 
Standpuikte  derZeit  ans  angewendet,  in  der  diese  Handlnngen  eintreten 
nnd  fttr  die  sie  «1b  perfektiv  nneli  lebon  vergangen  Bind.  Der  Standpunkt 
des  SlngerB  bleibt  eben  in  der  Begel  die  Zeit,  in  der  die  dargeatellten 
Handlnngen  vor  stob  geben  oder  eintreten.  Texaetsen  wir  nns  einmal 
in  die  Zeit  des  Eintretens  der  Handlnng  a.  B.  des  Verbnms  »nutjabatit. 
Die  Handlang  ist  eben  eingetreten,  sie  ist  aber  anob  sebon  vergangen. 
So  kann  ^  also  wobl  dnrob  den  Aorist  »rai^ahale«  ansgedraekt  werden. 
Aber  das  historisebe  Praesens  »razjaSa«  wäre  so  wenig  am  Platze,  wie 
die  historischen  Praesentia  in  dem  oben  citirten  Zurufe  der  Vila  (aus 
Vuk  IV,  311),  weil  eben  das  historische  Praesens  verbi  perf.  an  nnd  tüx 
sieb  keine  Vergangenheit  bezeichnet,  die  Vergangenheit  der  Handlnng 
also  nnansgedrflokt  bliebe.  VgL  noch: 

Vikm$  Leka  i  pmivy*  singe.  Vok,  N.  p).  II,  230. 

A  iaeta  Lcka  kapctane, 

ü  avliji  tri  vojvode  sreie, 
Buke  sire,  te     u  lica  (;ube, 
Za  jnnaoko  pitoju  m  adrav^je, 


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Zum  0«1mMidie  dM  PraesenB  TerU  p«rf.  im  Slaviielien. 


513 


Za  bile  se  ruke  uvatü(e, 

Lln,  brate,  na  tauke  cardake.  ib. 

80  l'iiigo  also  der  Hedonde  den  Standpunkt  der  Zeit  aDoimmt,  in 
der  die  Handlungen  vor  sich  gehen  oder  eintreten,  was  eben  in  der 
Erzählung  des  V  olksliedes  in  der  liegel  der  Fall  ist,  so  lange  kann  das 
historische  Praesens  verbi  perf.  nicht  fttr  den  Aorist  eintreten.  Die 
seltenen  vorher  angeführten  Beispiele  flQr  das  Vorkommen  des  Praesens 
historicum  verbi  perf.imVolksliede  &iud  nur  dadurch  möglich  gewurden, 
dass  bei  den  ersten  zwei  Beispielen  (Vuk,  N.  pj.  EL,  507  a.  5S9)  der 
Singer  seinen  Standpunkt  in  der  Zeit  des  Eintretens  dar  Handlang  ver- 
lasMO  hat»  iMhn  dritten  «her  (ib.  IV,  4 1) ,  das  in  einem  langen  Beiielite 
▼orkogimty  derfiedaer  dieaen  Standpunkt  flberltaiipt  niebt  eingenonunen 
hat,  da  deb  leb  Bericht  in  Praeteritls  bewegt 

Desto  hinflger  wird  aber  das  biatoriiehe  Praesens  Yerbi  perf.  in 
Volksnireben  aagewendei  Da  Tersetit  eieb  der  Bednar  (der  Brsihler) 
nidit  in  die  Zei^  in  der  die  Handlmigaii  tot  aieb  geb«i  oder  elntraiaoy 
sondern  bl^bt  in  dw  wirkliehen  Gegenwart.  Dieser  sein  Standpankt 
wird  gewOhnlieb  gleieh  am  Anfange  seiner  Ersiblnng  dnreb  Praeterita 
andi  gekennzeichnet.  So  versteht  es  sieb  denn  eigentlich  von  Beibst, 
dass  die  Handlungen,  die  er  ettftblt,  der  Vergangenheit  angehören. 
Daher  kann  das  historische  Praesens  verbi  perf.  sehr  wohl  den  Aorist 
vertreten.  Und  das  geschieht  so  hftu6g,  dass  der  Aorist  gegen  das  hi- 
stori!;che  Praesens  stark  znrfloktritt.  Es  gehört  zum  Stile  des  Volks- 
märcheng,  wo  es  irgend  angeht,  perfektive  Verba  anzuwenden  und  sie  ins 
Praesens  zu  setzen  (vgl.  die  hftiifi^p  Vertretnns-  vlues  Praeteritums  verbi 
imperf. durch  >  stane«  mit  demlnünitiv  verbi  imperf.,  z.  B.  «stanc  misliti« 
ftii  mi<ljaöe  f  oder  nmislio  je«),  ebenso  wie  es  zum  Stile  des  ^epischen) 
Volksliedes  gehört  imperfektive  Verba  im  Praesens  zu  gebrauchen.  Da- 
durch erhält  der  Stil  des  Volksmärchens  eine  gewisse  Leichtigkeit  und 
Beweglichkeit.  Anstatt  durch  jeden  Aorist  besonders  anzndenten.  dass 
die  durch  ihn  ausgedrückte  Handlung  in  die  Vergangenheit  fällt,  werden 
durch  historische  Praesentia  die  Handinngen  einfach  aufgezählt.  Dasa 
HO  aber  in  die  Yerg^enheit  fallen,  wird  dvreh  den  gewOhnUeh  am 
Anfange  der  Ersiblnng  aneb  gekenniäebneten  Standpunkt  des  Ersib- 
lers  klar  genng  angedentet.  Beispiele  ist  nicht  nOthig  ansnfllhren. 
Jede  Seite  der  von  Ynk  gesammelten  Volksmlreben  bietet  deren  eine 
Menge*  Vgl.  Hbrigeas  Haretid,  Gram,  i  stil.  $  574  if.  Beispiele  ans 
anderen  davischen  Sprachen  bei  Miklosicb,  YergL  Syntsz,  S.  778,  9. 


514      Mttaiö,  Zedi  Oebrauobe  des  Pneseos  verbi  perf.  im  SUTiscbeii. 

Ueber  den  Gebrauch  des  historischen  Praesens  Hesse  sich  noch  so 
manches  sagen,  aber  ich  muss  abbreehen,  nm  das  dietea  Zeilen  gestellte 
Ziel  Bichi  aiie  dto  Angeii  sa  yerliefen,  Nor  da»  will  ieh  nodi  erwihnea, 
dan  idi  DeHirflek'a  AnsfÜhntiigeB  io  aeiner  Yergl.  Byntaz  II,  8. 3d4ff. 
andi  beidgUefa  dea  histoclMlien  PraAtena  vaibi  perf.,  das  nach  seiaer 
Anaieht  ein  etsibleiides  Fntunun  sein  idl»  nidit  beiitimiDen  kaon.  Das 
histoilaeli«  Praeaena  verbi  perf.  kamif  wie  ava  dem  Gesagtes  bemngeht» 
Toaa  histofiaeheii  Praeaens  Terbi  iaaperl  nieht  getratat  werden. 

80  glaube  ieb  denn  geseigt  sa  haben,  dass  Itlr  alle  GebimnahaftUe 
des  alaviaeben  Praeaens  Terbi  per£  der  parallele  Gebnneh  des  Praeaeas 
Terbi  imperf.  in  der  Bedeutung  dner  anaaerbalb  der  Gegenwart  des 
Badeaden  vor  sieb  gebenden  Handlung  konstatiert  werden  kann.  Daher 
wird  wohl  die  am  Anfange  dieser  Abhandlung  vorgetragene  AaaiolLt, 
woaach  eben  im  weiten  Umfange  dieser  Verweadnng  des  Praeeena  Terbi 
imperf.  der  Grund  zur  Entwickelung  des  Praesena  Terbi  perf.  im  Blavi- 
aohen  in  suchen  sei,  die  riehtige  sein. 

Agram.  Dr.  A.  Muaiö. 


Textkntisehe  Studien  zu  Homilien  des  Glagolita 

ClozianuB. 


VondrAk  bat  in  seinen  »AitaloTen.8tadient  8. 7 — 16  nachgewiesen, 
dass  der  Codex  8nprasliensis  aus  inhomogenen  Theilen  bestehe.  Bei 
einem  Codex  Toa  der  Grösse,  wie  sie  Cloz.  nach  der  Kammerirung  des 
erhaltenen  Fragmentes  [s.  Ein),  z.  Cloz.  8.  25]  nrsprtlnglich  hatte,  ist 
es  doch  von  Yomherein  wahrscheinlich,  dasa  alle  diese  reiche  Ueber- 
setznngsthätigkeit  nicht  das  Werk  eines  einzigen  Verfassers  nnd  Ueber- 
setzers  war.  Dies  ergibt  sicli  auch  aus  einer  Charakteristik  der  Ueber- 
setzongsart  der  verschiedenea  Homilien  ohne  weiteres. 

1.  Zar  Homilie  des  heil.  Chrysostomus  *'EßovX6pitiv*  und 

Deagrössten  Thell  des  uns  erhaltenen  Cloz.  nimmt  diese  Homilie 
«n.  Denselben  slaWschen  Text  bietet  eine  der  Homilien  des  Mihanovid, 


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Textkiitiaohe  Stadien  sa  HomiUen  des  OlagoUto  Closüuias. 


515 


aas  der  bekaoultn  serhischen  Handschrift  des  XIII.  Jahrb.,  die  sich 
jetzt  im  Besitze  der  Agramer  südslav.  Akademie  boHmlet.  Diese  üeber- 
einstimmung  ist  selbst  lexicalisch  so  grross,  dass  Votidr;ik  den  in  der 
Mittü  aiisgefalleuen  Text  des  Cloz.  durch  Mih,  so  erseUeu  konnte,  dasa 
■ich  das  Wort  ^^Hkio  zu  OTkA<iHio  auyyvoj^tjv  ergänzte.  Cl.  17B. 
Ansser  den  Lesarten  des  Mih.  gibt  Vondrik  noch  die  einer  Homilie  des 
Snpriil.  306)9 — ^^^ssi  die  einen  IfanUdion  Text  bietet 

Ferner  hat  VoBdrik  Beine  Ausgebe  desdoLmit  dem  fortUuifendeB 
griechiselien  Text  venehen,  ans  Higne,  Pairologiae  eusos  eompletns. 
Series  graeoa.  Bd.  49,  8.  381 — 892;  dies  sei  aber  nvr  die  ihnliebste 
ihm  bekannte  Beeension  dieser  Homilie.  Bekannt  sei  [Binl.  a.  a.  0. 
S.  31],  dass  dne  andere  Homilie  des  Cbiysostomns:  'OJUya  i^dyuti 
oiiiAtQOV  [bei  Migne  unmittelbar  vor  dieser.  Bd.  49,  8.  373—382]  mit 
der  angeführten  tEßovl6ftti¥€  vielfaeh  llbeninstimme.  Doch  anf  die- 
ser bemhe  der  slavische  Text  nicht.  Vgl.  Abicht,  AroUv  Dir  slav.  Pbll. 
XV,  S.  333:  Qaellennaehweise  xnm  Cod.  Suprasl. 

Bei  der  Verwendnng  dieses  griechischen  Textes  ist  Vondräk  nieht 
eonseqnent  vorgegangen.  Zu  Vers  203  n.  204  citirt  or  den  näher  zum 
Slaviscben  passenden  Text  der  *OUya.  8.  71—73  =  389—470  hat 
der  Tf'xt  di^s  Cloz.  mit  dorn  abgedruckten  der  D'EßnvXdurvi  fast  gar 
nichts  zu  thun,  ist  vielmehr  grossentheils  die  genaue  üebersetzung  des 
Textes  der  ^.'0/./-.«tr.  Der  Schluss  von  522 — 545  schliesst  sich  in  seiner 
Kürze  ebenfalla  an  die  »Okiyav  an,  "Während  Vondrak  mir  durch  grosse 
Auslassungen  im  Texte  äer^Eßoifldur^v  eine  Uebereiiistimmung  zu  er- 
zielen vermag.  Ueberhaupt  von  2 SO  au  stimmt  der  slavische  Text  ent- 
weder mit  beiden  griech.  Texten,  sehr  oft  mit  keinem  der  beiden,  sehr 
oli  mit  Ü/.iya  allein,  nur  selten  mit  der  EßiwXdurjV  allein.  Zum  Stu- 
dium dieser  Homilie  bleibt  also  der  Text  von  Migoe  auch  weiterhin  nn- 
entbehrlich. 

Femer  sagt  Tondr^  8.  37 :  »dass  der  Test  des  Supr.  nieht  ans 
derselben  Uebersetning  stamme  wie  nniw  Hom.  des  Cloi.,  branehe  man 
nicht  erst  an  bow^sen.  Es  gehe  ohnedies  ans  den  Anmerkungen  her- 
vor. Ans  diesen  sei  ersiebtiieh,  wie  sehr  sieh  der  Text  des  Soprasliensis 
biwptsttcUieb  in  lezioalisdier  Hlnsidit  von  Cloi.  nnterseheide;  diese 
üebersetsnng  gehSre  einer  sptteren  Periode  an.  Man  kOnne  dem  8ehrei-> 
bor  doeh  diese  Bigenthllmliehkeit  nieht  samathen;  denn  sonst  wäre  es 
nnerkllrliehi  warum  s.  B.  8,  337  u«  357  sehr  alte  Ansdrtteke  bewahrt 
seien.  Uebiigena  sei  theilweise  aneh  ein  anderar  gr.  Text  flbersetst«. 

33» 


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516 


Gustav  Adolf  Thal, 


Diese  Begründung  ist  nicht  gaüit  atichbaltig.  Oblak  hat  bei  der 
Kritik  der  slav.  Apokalypsenflbersetztmg,  Archiv  XIII.  335  ff.,  gezeigt, 
wie  ein  vnd  dieselbe  üebeneteiuig  in  denffiaden  ▼enehS«dener  Bedne- 
tonn  gende  in  leadeaUsdier  Hbtiit^t  lieh  geladert  lit^  n.  sw.  dnnbens 
nieht  i^ebmftssig,  Bondem  von  Fall  in  Fell,  sodaii  in  jeder  der  ver- 
loUedeneo  Bedaetienen  flieh  alte  Anadrfleke  erhielten. 

Die  Thatsache  jedoch,  dasa  Snpraal.  eine  andare  Uebersetznnj 
bietet,  ist  unbestreitbar.  Schon  Abicht  ueuiU  a.  &.  0.  Archiv XV,  S.  333 
die  »Ollyasj  dw  von  Vondräk  seibat  citirt  wird,  als  griech.  Vorlage. 
!bi  der  Form  allerdings,  wie  sie  Migne  bietet,  nicht,  sondern  in  einer 
Bedaetion,  die  aieli  namenfUeh  gegen  Sehlnaa  mehr  nnd  mehr  der  Re- 
daetion  ä9t*]^wl6}trjp  nähert,  welehe  Cloi.  n.  Ißh.  ▼oranaeetaen.  Ba 
iat  leicht  naehanweiaen,  daaa  tiota  aller  ihnliehen  Stellen  im  Snpr. 
nieht  Mosa  ein  anderer  Ueberaetaer,  aondem  eine  gaai  andere  Art  der 
Üeberaetavng  verlieft. 

Ferner  gehe  [£inl.S.41]  die  Identllftt  derUeberaetanngen  Im  Glos.  • 
nnd  Mih.  darana  hervor,  daaa  In  beiden  8. 496  kni  tb  ^wnam^Qunf 
fehle,  obwohl  sieh  ein  daranffolgendea  TC^  daraaf  besiehe.  Ob  Clos. 
533  A^ui^  statt  A^V"^  wirklieh  ein  Bnigariamna  ist,  ob  nieht  in  der 
giiech.ÖneUe  ri^  V^jA*'  fifieteQOP  geatanden  hat,  wie  etwa  Olos. 
909  gestanden  war,  iiMi  aidi  kaum  Jemala  erweisen  laiaen. 

leb  möebte  ton  noeh  einige  Stellen,  ^e  anf  Fehler  der  Vorlage 
hinwdaen,  hinaaftgen.  So  Gloa.B15  it'lva  8%ar  IneQtax^ai]  as  i  vl6g 
aoVf  %i  iativ  «^o^o,  alf^ff,  &n  tvbtov  %oO  itqoß^cvüv  xh  t&iiu  kni- 
XQiaav  xtttg  g)hals  t&p -^vifwvj  *al  6iiq)vyov  tlHf  ^av&tw, 
b  dlo^Qf^wf  hx^nnyi  Tolg  xor&  rfyf  Alpmvfiv  8naaw.  Ba  war. 
davon  die  Bede,  daaa  Qott  daa  Faaaahlest  zam  Gedenktag  IHr  die  Joden 
gemaeht  hat,      (^A^  B%npocNT'k  TA  cN«k  TiiOH'  «ito  Cf  fCT<k, 

||t<lflUH  lUeV»  tCKO  Kp^BkK  CfPO  6S(*k*l)ATS  nOHAS^X*^  npAP'U 
ABIkPIH  l  H3B'kr*k  CKUp-kTN,  WSKf  rovsiTiAk  N4Bf  Af  Ha  dtion- 
T'kHH  BktA,  ebenso  Mih.  Sopr.  hat  richtig  nouaadUlA  nnd  flber> 
hanpt  einen  anderen  Text.  Ein  Schreibfehler  ans  dem  Plur.  noud34UJA 
II  H3B'6rA^  in  den  Sg.  ist  nicht  denkbar :  es  hat  sich  also  der  lieber- 
setaer  dnreb  den  Uebergang  in  die  oratio  recta  und  dnrch  das  »dtiq>v- 
yov^i  verleiten  lassen,  Ircixqioa  sn  lesen,  was  sehUessUch  Aneh  im 
griech.  Text  stelieD  konnte. 

Gemeinsamst  Sehreib-  oder  Uebersetsnngafehler  ist  wohl  121,  daaa 


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TeacfkritlMhe  Studien  in  HondUn  des  GlegoUto  Ckwlanns.  517 


etntt-  TKOpNUlH  TBOpHTH  Bteht,  entweder  dnteh  die  alnv.  Infinitive 
oder  die  grieelL  Yenaliast. 

Der  Vorlage  angebOrig  ist  folgende  Stelle:  Cl.  512  Süt  to€90 
0^  adtbs  ^Id^eVf  &lk*  iva  xal  fuiäg  roißg  t6  toiavta  noto&v- 
tag  rtoirjar^  rfig  iavrov  7rQoyt]yoQiag  noivtovovg  Migne,  *OXfya 
S.  3S2,  Z.  11.  Migne  49.  391.  8,  bei  Vondräk  S.  7a,  Z.  6  .  .  . 
&Xla  xal  fjfiäg  iday.ctQ[-^it  toirg  ta  toiavta  rcntowrag  y.al  jioibI 
r  (r  -f  •/  Nach  der  ersten  Lesart  g-enau  Supr.  ciro  ^vKAUa  Hf- 
TlkMHIü^  CaU'k  npHA<,  Hlk  H  HaC'K  l€H<;i  TAM  TKOpHUk,  CBCf^MOy 
HMfHH  OftKUlTA  HapfSCHl».  Das  letzte  Wort  verderbt.  Cloz.  und  Mih 
CfrO  pa^H   HC  caM'K  T  KKUO  llpH^f,   H'KIHH'KI   TRCpAUi'l  /^k   l  a- 

KOKaa  cKOfMor  huchh  orhiitkhhk'ij  tkopht'k.  Iiier  haben  wir 
jedenfalls  H'kiHHid  =  ht^  i  hu  ä).Xa  xai  h^täg  vor  uns;  in  keinem 
griech.  Text  ist  6ll(wg  belegt;  und  da  ja  griech.  Varianten  ganz  nach 
denselben  Grundsätzen  wie  die  blav.  zu  erklären  sind,  so  ist  es  jeden- 
falls wabrscbeinlioher,  in  diesem  huihu  die  in  unserem  Denkmal  auch 
eonat  belegte  Dehnung  des  Halbvocals  vor  H  zu  sehen  [vgUEinL  S.  16], 
ftls  ein  SXXovs  «m  r,fiäg  abraleiten. 

JedenfUls  nieht  im  griech.  Original,  sondern  eist  in  der  gemein* 
•amen  Vorlage  des  Clos.  und  IfUi.  ist  folgender  Anslassuigafehier  ent- 
atsnden :  *0  yitq  d'ebg  vbtf  iautod  vibtf  fhtBft^9  y&fv^fi&'W  Ix  ywai- 
itbg  ytvÖfitpw  htb  vinw^  Xm  toIv  (mh  ¥6fiOv  i^ayo^a^.  So  in 
der  *OUyu,  Migne  a.  a.  0.  378.  In  der  haben  wir,  abgesehen  tod 
der  Wortstettnng,  statt  yepvätft^vw  aneh  yspöiißifoVf  was  dem  slav. 
Text  nieht  entsprieht:  6%  [cha]  CBOsro  norkAA  ^axcaaima  ot% 

SKIHU,  CiKUITAM  nOA*K  34K0H0Uk  ICKO^nH'Tk.    BbonSO  Mih. 

Diese  Lesart  ist  erUirbar  ans  p.        «CfH'u  cjkuita  RdA*^  34K0- 

HOMK,       c^ujTAb»  no^ii  3dK0H0Uk  dnroh  dem  Ansfall 

twisehen  den  gleichen  Ausdrücken,  inter  eosdem,  wie  ich  es  von  nun 
an  Imn  nennen  will.  Dieser  AnsfuII  erhübe  im  griech.  Text  einen  Un- 
sinn, nsd  bei  einem  so  beliebten  Citat  hätte  sich  der  Uebersetzer  den 
richtigeD  Wortlaut  zu  verschaffen  gewusst ;  im  Slav.  hat  aber  die  Auf- 
fassung des  HCKOynHT'K  als  Supinum  die  verderbte  Stelle  geschfltzt. 
Supr.  tibersetzt  wortgetreu  311.  15:  Kori^  KO  CBOtero  ch  cuha 
noycTH,  po;^:AKiii.\jro  ca  oti».  /Kchiu,  ßUB'klli4  noA'k  SAKO- 

HOM'k,  ,Va  J^aaKOM-kH-KI/Ä  HCKOVIlHT  k. 

Sogar  ein  ganz  leicht  ZU  corrigirender  bchreibfeliler  der  geuKin- 
samen  Vorlage  ist  stehen  geblieben.    450:  od  naf^ä  zi^v  oi/.uav 


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518 


Gwtav  Adolf  Hai» 


»OfMk  ClAOMk,  Hli  34Hf  HfUeilJT'kH4  (CT*k;^UI4  npMf UAiKlUTHH. 

—  Damit  ist  die  Einheitliehkeit  d«r  Uebflnetsu^  in  Gloc.  und  Mih. 
wolil  hioreicbend  belegt. 

Der  GrnDdantencbied  der  Uebersetzung  des  CIoz.  Mih.  gegenflber 
der  des  8npr.  liegt  in  der  freien,  sinngemÄssen  "Wiedergabe  des  griecb. 
Textes,  die  allerdinga  mitunter  auch  mit  einer  Armutli  im  Ausdruck 
verbanden  ist.  8apr.  dufrep'en  übersetzt  sklavisch  g^cnan  bis  znr  Unver- 
ätändlichkeiti  gibt  dabei  aüerdiogs  üflaocea  der  Öjrnooymea  genauer 
wieder. 

Ich  fähre  nur  einige  Beispiele  als  Charakter iaticum  der  freien 
Wiedergabe  nach  dem  Sinne  an: 

1.  516:  oVf€(>  oiH'  Irroiraev  h  uovoytvi.g  ulbg  rov  ^eov,  loüio 
'jLul  üü  jcoiffüov  /.axa  dOvafiiy  ävi^^u):iivi^v  ^i^r^vr^g  ytvü^tvog  nQÖ" 
^evog  xai  aiavrtp  xai  toig  älkotg.    CIoz.  Mih.:  TOTKß^t  i  tu 

CTKOpH,   fAHKd  ClAA  HCK4  ICI  1»,  EikJli^flUH  UlpOlf  j^^^aTJH 

l  CIB'k  H  IM'KU'k.    Snpr.  316.  24:    Cf  H  TU  CkTKOpHlUH  n^O- 

TNB»  CHA*k  CKOKH,  UHpoy  Hc^OA^Tdli  B-ysAM  N  c.  H  H.  —  Der 
U«1i«n«tMr  dos.  Mih.  hat  sdir  wolil  den  Sinn  «ufgefasst,  der  in  einem 
Ftftie.  Mr.  bei  einem  Imperativ  eteekt.  An  dne  UebenetsoBg  naeh 
dem  Int  •  nt  paoii  eoneilinter  tie«  so  denken,  verbieten  «ndere  Stellen. 

2.  502.  EinF^tnmm  mit  impenttir.  Bedeutung  wird  eniipreehend 
dnxeh  BfAHTH  wiedetgegeben:  T(  XfyetQ,  4^iJ<rar  hei  %b  d&Qov; 

H%T^  rAATMitUHf  TKpVm  AI  MI  BfANlUH  «CTABITI:  Supr. 

316.  U  wOrtliob:  ocTABkW  ah. 

3.  252.  Das  Praeeens  hiatorieim  vird  durch  dae  Lnperfeetiim 

wiedergegeben,  während  Snpr.  beim  Praesena  bleibt :  hulifos  a^fi^mng 

C'kK'fcTU  TB0p1;4llJf,  l  .  ..  a  CtH  NA  CACIfSKIbB«  POTOBAtUIX^ 

CA.  Snpr.  310.  24:  roTOBATik  ca. 

1 .  Der  Gen.  exclamationia  durch  den  Vocati  v.  Nom.  wiedergegeben : 
u)  fiiQQüg  (putv^g  CIoz.  !)G.  Mih  :  w  CKBp'kH'H'ki  rAACk,  ebenso  114, 
124  u.  8.  w.  Supr.  c»  rHoyckiKiAj  o  Toro  rAaca. 

5.  Lexicalisch  frei  übersetzt :  /.ai  oddkv  Ix  routojv  elg  muri  oiag 
Xöyov  xoQTtwaaa&ai  Öwr^<j6ut0^u.  CIoz.  539,  ebenso  Mih.:  i  hikoe- 
rosKf  cncfHk*K  cimi  MO'^ir.i  K  oupKcr?.    Supr.  317.  lü:   i  mhh- 

CO/Kf  0  T-t:]("k  HA  C  klia(fHHI6  CAOBfCH  llAO^Ii^  CkTBOpHTH  110- 

H^fT'K,  ganz  wörtlich. 


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Tektkritisohe  Studien  zu  Homiliea  de«  Glagolita  ClozUnus.  519 

Oder:  ov  lov  iazQov  tu  e/xAtj^a  Cloz. 200.  RäAH  HiiiOüHHfH  k. 
Snpr.  Hf  Bp4HfB0  TO  CkrptiiiifHHie. 

Dwntor  ist  beBonden  berronidiAbttii  die  Vorliebe  fBr 
dem  Infin.  stttt  des  grieehisolieii  FlwütttMt :  IL  153:  %iw  oh^  advoi> 
ttawüTsilt]  tijv  äit&mumf  xal  lUl^n,  dti  ^^r^  o^miti  I  BfSeVMk- 
fro  ev^^iiiTH  ....  oder  172:  interesaant :  ßtn/ldiiwog  6a§at .... 
xal  lüräc  inA^mow:  yOTA  tiiTi  I  Jt^TA  rkTBO|llTi,  . . . : 
286 %¥a,.,  i^ayofdofi  xol . . .  Apanaiafj :  [A4]  NtB«YniTk.  *rkUh 

Jf^TA  np'kCTABITI  9AK0H*k.  441:  €1  fÄk  Nf  X^l*^  eYCTpAUIlTl, 

Wh  eYTBp*kAiTi  s  0^  &w  90/h}aai,  ^iUft  i^^Uawftai,  Ldder 
«and  alle  dieae  4  Stellen  luelit  in  ToUem  Einklang  mit  dem  8rieeb.Test; 
vielleiebt  iit  daa  nvab  apitere  Correetnr. 

Mangel  aa  Anadrileken  Terräth  sich  in  der  Wiederboinng  dea  An^ 
dmekea  AeyMHN  fOr  Terschiedene  grieehisGhe  Wendongen.  194:  c*k- 
TBOpHTN  AeY*l*kUl*k  ßslviopa  itoulVf  ebenso  193.  199 :  fflr  iray»- 
yUya^hv  —  Snpr.  HcnpasHTH  boah  leuoif;  202:  i/toirjaev  üat8 
dvct/Ti  (laG&ai  a^ibv,  CTBOpH,  Kl  AOl|'Mi  K'WA'K  —  Supr.  KH 
lerc  c^Kpi^TMATk  —  227:  fieTEßcihrn  ao^hu  K'KiRaaujf.  Supr.  npl;- 
utvHH  CA.    208;  fuiaßctUa&ai,  ao^hi  B'Uth.   Supr.  npl^AO- 

aKHTH  CA. 

Charakteriäüscl  für  die  wortgetreue  üebersetzuug  des  Supr.  ist 
1.  die  Wiedergabo  zusjammengesetzter  Wörter;  ivÖvvafxovüa  ttQog 
naiöojiadav:  cwATh.  TKOp^  ha  iMO^Vk  TROpfHHn.  Supr.  314.  20, 
Cloz.  u.  Mih.  424:  ciA;»i  XAtT-w  nAO,\'k'i  üopH  i  h  Supr.  316.  9: 
fivrjaUa/.ov  uvÖ^qujjiqv  iiauAi  Hiia  SlkAO^  HAOK'kKa.  Cioz.  492 ; 
TOrO,  I^Kf  API^^IT'K  PH'KK'k. 

2.  Die  Wiedergabe  dnrch  ArtUcel  anbataatirirtar  Praepoaitional- 
anadrAeke  and  dea  Inllnitiva  im  Supr.  dnreb  Totbergenommenea  fSKf , 
beaw.  waKfi  Glos.  n.  Mib.  antweder  einfaebea  A4j*i  InfinitlTi  oder 
Beiatimta.  Snpr.  304.  7:  HipiHf  BOrk  yasi  B-k  BA^A^ui^lt 
C'krp'KuifHNB  —  %h  Big  tluf  deait&np^  nhjftfteli^ftata,  Ifigne  49, 
B.  374,  Z.  27.  Snpr.  804.  9 :  I6^<  ^  HOAHTBl[  A^BOA*kNO  Bf- 
c*KA^>4)r^Uky  ....  ite^lx^  «OPÜff  ^aUHwg  efp^Tai.  Snpr. 802. 4: 
xal  xtgl  ro€  nij  ftwtjanuaiäliif  H  M3Kf  Nf  noUNHATH  9*kAA.  808. 3 : 
leaKf  3kA0  cTpAA^TH ;  M-k  leaief  sao  ckTSopNTN ;  tb  nax&g  notOwt 
rb  xamdtg  ittta%€^lv.  In  Glos.  n.  Mih.  kommt  kein  solcher  anbataati- 
Tirter  InfinittTTor.  IL 27  wnit  %h»  ftatqi&Qx^v  xfTio^iamSy  eia* 
fkeb  iiATpHApifOBXi  BiCkA^*  Dagegen  anageltthrt:  äpta^Wftgoatftt-' 


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520  QsstaT  Adolf  Thal, 

"aTtAXtav  aov  ti^^  /iii>i  tu  xi^r.uuia  fiayiag  Trjv  hrtBQßoXriv.  Cloz. 
107ii.Mih.:  Bp4HA  aP<b^<  tboi  RO^ti,  i*;i;f  luatui  s-k  iuI^hih. 
Snpr.  3§7.5:  Ck  r«p«u  np-&}KA(  npATA  TiB'k  chpfBpOAioskCTBHH 
c*kiM3AKifi6.  npl:;KAC  npATA,  sagleioh  ein  Beispiel  ftr  die  Wied«r- 
gebe  mit  derPnMp.  saumiiieiigaMteter  Verbe  in  8q^.  Oder: 
äafsaatto&  tov  TtQhg  iiXlrikovs  Sepr.  317.  3:  AOBkSANHA  I89KI  K% 
cfBK  cjH'kU'k.  OloB.  527,  ebenso  Uh.:  i('kiieB4Nk*k,  tSKf  yfaKA>* 

IIUH*k. 

CharakteristUch  fOr  die  Snpr.-Uebersetziuig  ist  die  Vorliebe  für 
den  DatiT  e.  inf.  315«  15:  Üvvathv  yaq  xai  Iv  ^i^  tovro  ys- 

vMaii  uoitiTkNe  BO  KAHH'kU'k  A^H'ii*^  cfHe^  6*uth.  dos. 
457 :  voMCWk  BO  CS  CTBOpiTN  —  oder  303. 24:  rh  ytxQ  ßiaal^ima 
tlvai  xQn^^ov ,  odx  Motiv  xQ']<J*^'  npNNOVSKA'HOVUOV  buth 
AOBpev  Nf  A^BP^'  Im  Clos.  keine  Entspreebimg.  Si^.  303.  25 : 

NHHeOSiCl  Nf  nOTMT'k  NN  U'KHAUlTNNU'k  BVTN  Cf UOy  O^KOpk- 

HO^.  MÜl:  ceviiiNjfk  B'k  nOHOiuiHHH.  Sepr.  304. 14  £:  nal  dmel 
fikp  aaq>kg  dvai  tb  Uy6iMpwi  UhMWk  0B*k  B'yrN  TAAr^MU^vf" 
ue^.  SeUieedieh  Snpr.  3 1 7.  4 :  utal  noUl  ü&fia  ywia&ai  %v  Snap- 

tag  H  TBepHT<k  T<KAfCH  »ANOMeY  EVTH  BkC'kU'k,  Oloi.  529 : 
l  TBOpiT-K  RKC/A  NU,  \A  B^A'U'k  T'feilO  fA*H^>  ^^V^-  ^^4. 

13:  b  Jtoiutv  tä  TtQO/.tintvct  ytrio^at  fftotta  y.at  alua  Xqiotov  . 

TBOp^H  np'KAT*'^''*^^'"'''**«*  K-KITH  flAkTH  H  Kp'kKH  ^-pri CTOCOBÜ, 
Cloz.  11t:  TROpAI  np'fcA'kAC^K^ftUlTAA,  A^  6;KA<Ki"k  tXa^  h 
Kp'kB'k  XB4. 

Als  weiteres  Obarakteristicom  der  Sapr.  Hea.  erwihne  ich  noeh 
—  jedenfalls  noch  eine  Folge  wOrtUoher  Uebersetznng  —  den  Qen.  nnd 
Aeens.  bei  negirt  transitivem  Verbnm:  iml  ftoul  a6wa{f;)  dyvoBlv  xctl 

lavrbv  xat  tohg  Ttlrjalov  xai  tovg  tfjg  q)^a€(üg  v6^tnvg.  h  TRopHT'k 

BKCirO  Hf  3HaTH  H  CfKf  H  KAHH;KM^/ft  H  H^CTkCTR-KHKl^Ä  34- 
KOHIU.  Cloz.  II  120:  TBOpIT-K  KkCA  Hf  BlkAl^TH  H  CfEI  [hJ 
ICKp'kHHX'hk  l  TlkAfCHarO  OBUHAli. 

Zwei  falsehe  UebersetnuigeD  oder  diel:  Od  ravra  naQfjfPu  öt^ 
VEYAog  /.ai  utth  to^Jtmv  Mlsye.  Matth.  10.  9  geht  diesem  SetM  Tornn 
und  Mefttb.  5.  39  folgt,  kann  also  im  giieeh.  Text  sobwerliob  juera 
radva  stehen.  Snpr.  307.  7  bat  aber  no  rcuk,  was  sehwerlich  anf 
Beohnung  der  Ueberliefemng  sn  setsen  ist  Snpr.  804.  29:  kittan&' 


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Textkfitisohe  Studien sa  HomiUeii das OtafoUte ClotuBoa.     5fl  «stu«  l  wo^  *ho 


T.M  r  YORK 

hui^LX  LIBRARY 


aato  mit  l&edaaTo  verwechselt  fl03NA;  kOnnte  auch  griecb.  Ueber- 
liefernng  schlecht  geweseu  u  m. 

Interessant  ist  die  Vertausch ung  der  AttributivbegrifiTe,  yerbnnden 
zugleich  mit  Verkonnung  des  batzzubammenhanges.    Supr.  313.  15: 

UIHAH,  KdKÖ  HfHkCTk  O  H  p  k  C  H  kM  f  C  M  ,  K^KO  EfSaKONfH'k 
np43AkHHK'k. 

Chmkliiistiioli  Ar  die  beiden  Uebenetsmigeii  w&re  jedenfalls 
Doeh  das  VerliiltniM  dea  Gen.  poaaeaiiviu  com  Dativ  der  ZnaamneD- 
gebSrigkeit.  Allein  in  nnserem  Clox.  iat  HUi.  ao  Bttefmtttterlie^  belian- 
delt)  daaa  an  Stellen,  wo  Bapr.  anaftthrlicb  citiit  wird,  von  Uih.  nnr  ge- 
sagt wird,  daaa  er  einen  thnliohen  Wortlniit  habe;  daaa  damit  niebt 
btoaa  rein  apraebliehe  Aenderangen  inbagriffen  aind,  hat  Oblal^  aebon 
Arebiv  ZV.  589  dargelhani  ergibt  aieh  flberdiea  aneb  ans  der  Anagabe 
dea  Ziatooat  von  Jb$6,  Ea  sind  iudeaaen  Anaeieben  vorbanden,  daaa  Im 
nraprflnglioben  Text  bei  der  üebersetznng  der  Dativ  eine  andere  Ver- 
wendung batte,  als  in  nnaeren  Texten.  leb  bebe  nor  folgende  Stellen 
hervor :   

Glos.  265,  ohne  gr.  Text:  cirk  80  Wckv,  ....  EAA^'%nuk  SkCfM 

TKApi,  ATAUlk  l  4ApYHf.it ^Ulik,  l  BkdSM'k  B'MtU'kNIM'k  ClitaU'k 
TBOpUk.  Vgl.  damit  II.  i:>2  S.MJ^'hiKA  BkCKKOl  TBapH.  Den  Dativ 
mich  in  Cloz.265  statt  kkciIjä  anznsetzen,  empfiehlt  noch  der  T'hl  tand, 
dass  BkCk  das  lexicalisch  jüngere  Wort  gegeutlber  kkcKK'K  iat.  Vgl. 
femer:  l''>^'  '^^f  ^t^^^^.VK  h  apY<iHfu\U'k  ckj  r'k.  4GS  O^tö)  rtov 
S).on>  i;  K  Koroy'  Kkclis'kCK'kiM'k  —  Dat.  plor.,  nicht  omnimodo,  wie 
Vondräk  Anm.  za  408,  8.  74  angibt. 

Cloz  n.  60:  OTT*  iM»,v'^fi  oy'KiR  kujiyK  .  .  .  Ui3rHaB'kuiM)^'k, 
R'K3K(KurkiÄllJTIJf'k:  VJtb  tüfv  Jovdai(oi>,  twv  i.ray.n^n'drTtov, 
y.a}  /w/.vövTüßv  ....  Mih.  hat  ebenfalls  Uberall  Gen.  nur  KKBKpaHiii- 
iot|iMHMk.  Das  scheint  nicht  blosser  Schreibfehler  zn  sein,  denn 
gleich  darauf  heisst  es  II.  G4  :  fjri  h.tlvovg  fiälioia  diy.awv  &Qi]vtiv 
y.ai  v.ö.TVtai^ai  lovi^  /.ay.ofioiüCn'Tag  [/.ui  uay,ciQi^iLi>  tavg  xaxwg 
Trdaxovrag]  :  tLKO  T'kY'k  noAOsaiT'k  nani  pUA^TH  i  nA4K4TH 

CA,  TBOpAlUTHX^'k  Sl^AO,  4  €Tp4}KA^UITH)fk  8bAt[  BAASKITH. 

Mib.  hat  dagegen  TBOpf iiiHHUk  nnd  CTpa^KAO^UiHHIlk  —  nnd  wie- 
deriiolt  aieh  dieaar  lotitere  Sata  genan  in  dieaer  Form:  mro  tB^^ 

AOCTONTk  RilRATN  €<  TBOpfl(IHHIIk  HCKpHHHU%  CBOHUk  3A0 

4  b.  n.  6.  Ea  iat  aonst  niehl  die  Art  dea  Bedaotora  der  Honül.  Mih., 


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522 


QiuUv  Adolf  Tbftl, 


neue  Dative  einzuführen,  eher  das  Gegentheil.  IL  üO:  t^s  ^fiiQU^  b 
KaiQOg  KpkM/A  A^^H"  Mih.  aber  ,\KHf  CfPC. 

Dativ  des  Feräonalpiüuomüus  atatt  dos  Possesisivpronomena  haben 
wir  in  unserer  Horn,  nur  ein-  oder  zweiuuil  :  f  /c  rh  aya/i?.t]gutaai 
avTütv  rag  hiittQtlag'  B'Ki-McnrtHiTH  in  k  rp  k\' kl  Ii.  62,  und 
OCA'kni  lU'k  oyiJ  k  172:  Irrrj^woE  avrätv  ti^p  öiüvoiuv. 

Im  Supr.  dage^üii  sind  noch  mehr  solche  Fälle,  die  an  die  zweite 
Horn,  des  Cloz.  erinnern:  TL  fioi  Xiyeig  rrjv  7c/j).ip  avrov  4TC>  uh  na- 
pHHftiJH  rpa^'K  teuoy  Snpr.  306. 15;  zT^  ui  i  uv  ^adv^Uag  rb  uäy 
iyivsTO'  CBOiei^  wuc^y  A'kHCc  rufA.  iikcf  k  kicrik.  Cloz.  209  und 
Mih.  cROfi^  M'kA '^oc  I  kw;  —  olme  D;Uiv.  Wie  weit  dies  der  üeber- 
aetzuüg  angehört,  ist  uicLt  zu  entächL-iilfn. 

Znr  Kritik  des  Textes  möchte  ich  nur  drei  Steilen  heranziehen. 
Hier  wird  uns  8npr.  nlltziich.  Cloz.  466  ff.  Der  griech.Text  nach  Migne 
a.  a.  0.  8.  381,  Z.  15:  iva  tlQrjvortOLifjajj  th  iv  ov^avi^  xai  rot  Itti 
rr^g  'tva  /.al  ^yyihoy  <pih)v  oe  Ttoirjarjj  iva  ae       ^^(^  ratv 

Hl(t)p  xataXXd^ijf  t-^if^ov  oria  küI  Tto/.fuiov,  iva  :roii)af}  ^ikov, 
tKtivug  tqv  ^vx^v  avTov  ^'(Jwxf y  tü/v  (.uaovviüip.  Der  Text 
in  der  *Eßovl6fit^v  bat  mit  luaerer  Stelle  ofehts  m.  thao,  nur  eine  Va- 
rumte  mOefate  i«^  aaflllireii:  Xva  iyy^Xtav  xounovbr  nou^at^  Svra  9c 
vuxl  noXi^aQv\  xat  b  fth  X^tathg  tIv  ipvx}^  aövoO  l^iiwuv  hkk^ 
ao9,  Wantm  liegt  Cbristni  eneblagen  ?  Cloi. 46601:  M  t\u\pvrk. 
HfBCKii'k  I  aiukCMic,  i         AP^rd  rrs^piTk  iteÄii'k,  i  a^ 

TA  nplBfA<T*k  K*k  BOrOy  BkCll<l*kCraU'k,  4^Ä0U*k  l 

apX'aliAU'k  C*U  r%,  Tf Bf  Bpar«  €JLUIT4  t  lipOTIBN4  l  )fOTAlUT4 

PAP^vra  ckTBOpHTH  -  ÄüiiK  CBOMfv  R'kAacT'k  Tf Ef  paAi '  T*»  9Kf 
....  8o  wie  der  Text  hier  »teht,  gehOtt  naeh  Bkc*ft<i'kCK-UH*k  ein 
stirkens  üntaneheidoDgeseteheii  alsBeiettioh ;  statt  •  iit  ueh  c*kTKOpN 
Beiftiiob  in  letnn,  nnd  sn  lesen:  Jfk  tibi  Bp4r4  camut4  \ 

npOTIBHA  AP^>*'  C<kTBOpHTH,  AUUR  CB04L  B'kA^CT'k 

TIBI  p4AH.  Des  setst  dber  eine  Variation  des  Testes  ans  der  *Eßwh 
Xdfnjv  nnd'OA//«  ▼orans:  *Xiftavhg  6  füif  diffyiXim  "mX  ä^xW^ 

tfyf  ^ffvx^  adro4^  Ifidoncer  aw»  —  Diese  Aonabme  wird  TcUr 
kommen  dveh  den  Text  des  Snpr.  gestfttst.  315.  21 :  M  ChUH- 

pNT<k  HfBf€kN4a  [H.  3.  fehlt],  H  M^^UTh  TA  CkTBOpHT'k 
APMfr4,  H  Ck  BkCHUk  BOr^Y  C%UNpNTlk  XpH(TO€*k,  A^  >* 


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TeztkriUsehe  Stndles  sn  HonUIen  dM  Olagollto  Clotianni.  523 


Bpara  CA^ujTa  h  paTkHiiKa,  crcm^  a^V^'^  Bt'A'*;  

Wir  werden  in  der  Epiphanioshom.  noch  Gelegenheit  hab'^n  zu  f(  lit  ii. 
wie  Sapr.  den  Dat.  der  Zasammengcböri^keit  durch  Eiiiftigung  voü 
PraepositioDon  wegachafiTt:  Ck  KkCiCMk  Koroy  ist  nichts  anderes  als 
K'k  BOroy  RkdJH'kCK'KiM'K  lüv  üluiv.    Dazu  kommt  noch 

im  FoIgendeD,  dass  die  Vorlage  des  Suprasl.  in  ihrer  Manier,  das 
ap\"k-  in  ZoaammeDsetzangen  anszulasseo,  eine  sinnlose  Tautologie 
hervorrufen  musate,  ans  der  sieh  der  Redaciur  üiuäüi  llum.  half, 
indem  er  ckh  in  m  ck  nnd  das  zweite  arrfAOU'k  in  arriAk- 
CKOM'K  verwaridcUü  uud  Rad,\'kiKa  dumit  Übereinstimmte.  Nach  diesen 
VeräuderuDgtjfl,  welche  imbediogt  der  Sinn  erfordert,  erhalten  wir  die- 
selbe Lesart  wie  in  Cloz.  u.  Mih.;  nur  dass  Glos.  ACh.  nach  seiner  Art 
den  nBftlitts  diuroh  ]^ota  gibt 

Bin  alter  Fehler  im  dot.  liegt  vor  in  01oi.421 :  xeMmQ  iwimi 
(pvjyrj  fj  Xiyovaa  "kROXi  Tor^a  c*k  rAiTiUTHi.  Tondztt  Mgt  in  der 
Anm.:  iCk  rÄJMUTHi ;  c  ist  uutatt  rAACk ;  Snpr.314. 17 :  ON*k  rAACk 
rAArOAAH«.  In  glagolitlBelier  Schrift  iah  die  Stelle  also  m>  ans: 
ftA<i>fl«.  Ba  liegt  hier  nav  eine  Yerweehalnng  switehen  a  s=  A  und 
A  SS  A  vor.  So  erhalten  wir  Tlk  rAACk  =  iiulvij  f}  (pibvtj.  Nadidem 
dieser  FeUer  ueh  tinmal  elngeaehlichen  hatte^  constndite  der  Bedaetor 
des  des.  den  Sata  tKOiiu  T^rAA  c*k  rAAr«AAH  an  den  vorher- 
gehenden Sati:    U  CAOBO  np*ftAAi9KAUITAA  €KATIT*k)  *kK03Kf 

T%,r^A  rk  rAÄiiiTHf.  Dasn  worde  er  gewiss  aneh  noeh  Toranlasst 
dadnroh,  dass  er  su  c*k  kein  ihm  entspreehendes  Verbnm  Cuid:  pf^ifHO 
rarrk  hatte  der  Uebersetisr  ebenso  wie  der  des  Snpr.  314.  19  mit 
dem  Objeet  des  Xiyovaa  flberein gestimmt. 

Wie  vorsichtig  man  sein  mass,  bevor  man  ans  dem  Ausfall  aaeh 
nothwendiger  Satigiieder  aaf  einen  engeren  Zasammenhang  sehüewt» 
seigt  nns  503:  unpA  so  pä/^t  BpATpkMt  i  ci  MCp'kTBA  etuc.  504 : 
AUITf  olfKO  UHpa  paAH  i  CH  »Kp'kTBa  Klüc.  Z.  504  ist  nar  mit  klei- 
nerer Schrift  an  den  Rand  hinzngesohrieben;  der  Schreiber  hat  jeden» 
falls  gemerkt,  dass  ihn  die  so  ähnlichen  Satztheile  beinahe  zu  einer 
Auslassung  verleitet  hätten.  Im  Supr.  314.  19  fehlt  genau  diese  Zeile, 
ans  denselben  Gründen,  aber  natflrlieh  ohne  Zniammenhang  mit  un- 
serem Text. 


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524 


Gustav  Adolf  Tltal, 


IL  Zar  Holllille  des  Antlodiiis  Ol.  354—754  nnd  Horn.  Hüi. 

Voudrak  bagt  in  der  Einleitung  seiner  Ausgabe  desCioziaous  p.42, 
der  söhr  verderbte  Text  der  3.  Homilie  sei  in  Horn.  Mili.  vüllätä,ndiger, 
wenn  «nch  nicht  immer  riehtiger  erhalten,  man  vgl.  Anm.  zur  Zeile  580. 
623  n.  B.  w.;  dort  entopfeek«  Hob.  Mih.  ianwr  «noh  4em  gr.  Texte. 
Hiklot.  hat  in  seiser  Amgaba  einfiwh  ta  kirehcndaTiMbeii  Text  ueh 
dem  gileeb.  emigirt,  also  alle  die  Fehler  der  üeherlieferung  zur  Laat 
gelegti  Kopitar  führt  lateiniiehe  Citate  an,  ala  glaubte  er  an  geiriaaen 
Stellen  an  eine  Beeinflnesong  dureh  den  lateiniaolien  Test. 

Es  Hat  lieh  nieht  leugnen,  dan  eine  Beihe  von  Fehlem  dnroli  die 
Ueberliefemng  vemnaeht  lind;  aber  keinesw^  alle,  ja  in  vielen 
Flilen  ist  es  gana  nndenkbar,  wie  die  Hss.  daia  gekommen  vAren,  dnee 
reoht  gut  verstftndlichen  Text  zn  indem. 

Ich  glaube  vielmehr,  die  Hauptnrsache  dieser  so  zahlreichen  Fehler 
ist  die  mangelhafte  Kenntniss  des  Griechischen,  bei  einem  Uebenetser, 
der  einer  sohlecht  geschriebenen  griechisohen  Vorlage  gegenflber  die 
sonderbarsten  Gonstrnctionen  vornimmt. 

Zunächst  einige  offenkundige  Schnitzer  des  Uebersetzers :  Gl.  G75 
u.  Mih.:  eidov  Iv  Tfj  xarTjyoQl^  SiaSi  urtTOi:  xocQiV  dtaxq&TtTOvaav. 
KIA'^X'^    OYKOplBkHUUk    B'feHkl^Mli    BAarO^t^Tk  CRkTkUJTHK 

CA.  Erstons  ist  ÖLudripiaxog  falsch  zu  xarr^yoQl^  bezogen,  dann  hat 
dcrUebeiäetzergeth&n,  als  stflnde,  x^Q^^  rtarrjyo^i^  dm^ijuaroc 

ctaTQu/ciovaap,  drittens  bat  er  Beziehungswort  and  Bestiounangswort 
vertauscht. 

Uns,  161  überhaupt  auch  eine  Manier  des  Ueberaetiers :  Cl.  595  u. 
Mih.:  111%'  ß^^^^t  ^lüfjäßaoiv  CkHli^k  np'UcT^nkHA^Hk,  oder 
654  Wx?js  ivtifiav  noB'^A'kH'kiba  HkCTH.  Letzteres  Wort  fehlt  zwar 
Cl.,  aber  Wh.  hat  es  an  entapreehender  Stelle;  es  ist  in  CL  Jedenfalls 
nnr  anfXllig  ausgefallen.  Auf  eine  ihnttehe  Uebersetsongsart  in  Snpr. 
3 12. 15  habe  ieh  beteits  hingewiesen. 

Partieipien  bereiten  ihm  mitunter  Sohwieriglceiien.  d.  584 :  Sv- 
^((fattog  ^9it¥  t^til»  od  dwf6fit»og'  ^  b  xfl^  itsUntag  dli^s 

kUffTLBff&ß,  Das  uti^&rtfor  verleitet  ihn  tu  dem  Glanben,  dv  besiehe 
rieh  anf  ^ehs,  wihrend  es  doeh  anf  Ihf^QUMog  geht:  irosief  skCfi* 

CITH  eY*ilHk1C  0  fAiNOUk  B3*k.  Hitteer  nieht  in  seiner  Ungesohick- 


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TezOuitiBeh«  Stödten  la  Boaiilieii  dei  61«goUU  CSostenas.  525 


liclikeit  statt  des  transitiven  fTQoaayetv  iipHMOCHTM,  d&ä  tieu  Dativ 
der  Peraou  verlangt,  gewälilt,  so  wäre  wie  im  Griechischen  üv  zu  x/;- 
üviKov  und  .iQooäytLV^  hier  *rc»Hit  zu  Paittcip  und  Verbum  beziehbar. 
An  dieser  Incoucmuität  hat  denn  auch  der  Schreiber  oder  ßedacteur 
der  Cloz.  Plomilie  Anstoss  genommen,  uuJ  (ipoiiORls^afT'k  statt  des 
Participiums  gesetzt.  Aber  in  Mib.  steht  uoch  die  dem  Kt^qvxjuv  ent- 
sprechende Fonn  auf  -AI6. 

Goaii  mit  dimllMii  üngeseUekHolikeit  steht  er  in  Cl.  601  an 
Stelle  sweier  Verl»«,  die  kein  gemeinsames  DaUvobJeet  besitaen,  df^o- 
nU<ias  naTf^yuivlaaTO  fta  das  erste  oyopiiUKH  na  . . f&r  das  sweite 
TpoyAM  ^  dem  AooniatiT. 

PraedieatiTes  lud  appositives  Partioip  weiss  er  nieht  so  nnter- 
scbeidea,  ja  die  Constrnetion  des  ersteren  seheiat  ilim  niekt  besonders 
klar  xn  sein.  653:  ijypöcw  9k  ä^a  r6v  atavQhp  i^bttig  itvlfiov  xa- 
Tamt8vd^ovT€S  [in  der  Hs.  wohl  xataöijt^^optts]  iti>iißoXo¥i  Nf  a^' 

U*yillA'feA)f;R  CA  KpCT4,  IIOE'kAI^H'IÜIA  MkCTH  OCO^SKAAKUITf 

npHKAAAV  Ebenso Blib.nnd 659:  i}/fdow^^  l'tqa  Ir^arh^v  r^X^tot^ 

Wi^WS^:  Hf  A^VMUlAlMJfiK  ;Kf  CA  p4aB0IHIK*k  €*k  jpik  pACRI- 
HAMkUJTf  l  TBC^pAUITf  I  npOnOKlIA^TMh  U^CpCTBIIO  pACHA- 

TAr^.  Mih.  indert  nur:  Cf  TRcpii|Jf  np  ,  empfindet  also  deotlich 

das  swsite  i  =  aMv  als  aberflassig,  und  dentet  darauf  hin,  dass  beide 

H,  das  Tual  und  avxhv^  s<duHi  vom  Uebersetzer  eingesetzt  worden;  denn 
dass  dieser  beide  Participien  als  gleichwerthig  fi^Bte,  ergibt  sich  schon 
daraus,  dass  er  das  Aoristparticip  mit  pacriHHiiM^uiTf  übersetzt,  dann 
dass  er  l  yröuvv  deutlich  als  absolut  dastehend  auffasst :  Hl  A^U'^^^''^'^' 
ajfÄ  ist  doch  sonst  i^:l6Qow  =  waren  in  Verle^'ouheit.  Die  Stelle  be- 
weist zngleich,  dass  er  einen  lateinischen  Text  (hier)  nicht  zur  Seite 
hatte;  denn  das  lateinische  ignorabant  crucifigentes  .  .  .  conätitiieie 
hätte  ihn  sogleich  über  die  verschiedenartige  Bedeutung  der  beiden 
Participien  autgeklärt. 

Dass  ein  Verbum,  welches  einen  Dativ  der  Person  im  Activum 
verlangt,  im  Oriechlächcn  dennoch  ein  persöulichea  Paasivnm  haben 
kann,  seheint  ihm  auch  nicht  bekannt  zv  sein.  709:  St  %^^v  nolkov^ 
lUvrjv  nXiTTToiAivtfi  suUmt^v  v<prjotffA€vrj.  0  latro  IM  deetor, 
nazime  grati  Uli,  a  res  anfertor.  SKf A*ftfu;KMk  TATkBJb  KpM^ 
ueyuey  len^B^AiA.  Dass  hier  keine  bUMse  syntaküsehe  Bigen- 
thllndiefakeit  des  Ksl.  TorUegt,  sehelnt  mir  ans  696  herrorsttgeben : 


526 


GubUv  Adolf  Thal, 


ly.etrng  ^xaiQtOi^  r/.tfivui;  zly  '/ttga         xh  ^v).ov  l'/.län^r —  Adum 
verlor,  wurde  boatoblea  —  das  P&radics.  olj'Kpd^fH'k  K'kicT  k.  liatie 
er  den  Sinn  des  kittX&Tt^  verstanden,  so  hätte  er  sicherlich  ein  noKpa- 
H'k  B*uc*rk  oder  etwae  Aehnliehes  gewählt. 

Dass  er  sich  auch  sonst  nicht  allzuviel  um  den  Sinn  kflinmert,  zeigt 
67b;  yvuiqiZii  trjv  ^iaaikuuv  /.tiaig.  Der  Sinn  der  Stelle  ist  deut- 
lich: manifestant  regnnm  eins  creatnrae.  Diese  Bedeutung  von  yptogi- 
^Bw  ist  ikm  wohl  nicht  geläufig;  denn  er  schreibt:  3HdiTl»  i^pcTKHf 
iro  TRapk.  — 

Dem üebersetzer  stand,  wie  es  scheint,  eine  recht  schlechte  griech. 
Vorlage  zur  Verfügung,  eine  ähnliche  etwa,  wie  die  Iis.  der  Wiener 
llofhibliothek  Theol.  CXXIII.  Dass  w  und  ov,  lo  und  o  verwechselt 
werden,  das»  £t,  r^  ^  ja  sogar  v  in  der  Bezeichnung  des  in  der  Aofl- 
apraohe  an  l  gewordwen  17  waeliMln,  ist  ja  In  giieeli.  Hsi.  ftberhanpt 
der  Fall.  Bei  der  geringen  Uel>QOg  des  Ueberaetfera  dnd  VeraUiaae  nur 
an  Ideht  mOglicli. 

Zunüduil  bt  jedoob  von  FiUen  abauaehen,  in  denen  Vondrik 
beaaer  getban  bitte,  b«  der  Leanrt  der  von  ibm  edirtoi  HB.TbeoL  CXXIU 
der  Wiener  Hofbibl.  in  bleiben  nnd  aie  nicbt  dmeb  Higue  [Patroi.  Fntrea 
gnwci.  Bd.  28.  8.  1054  ff.]  20  enetien.  80  8.  79,  Z.  3  in  gr.  Test: 

Ct.  568  np'KCfl'k  »I  thXKk  AOBpOTük  hk^  noH'kTfHkiMik»  —  nnn 
atebt  aber  in  der  Ha.TheoL  GZXEI,  p.  USb,  Z.  34  gans  dentlieb 
iaxifCWt  nicbt  foxvve  detupavit,  mid  np'kcn'k  itt  dentlieb  die  Wie- 
dergabe TOn  taxwftp  Tfl  ht9Qßolfj  nnd  tfjg  rifi^g  entapreebend  noi- 
TfHkfUk.  Wie  docb  gleieb  571  iine^ßalvov  mit  np'kcO'kHMUT'k 
wiedergegeben. 

8. 80,  Z.  4:  ^il^  T$  n6.lai  iat  wobl  nnr  Omckfebler  Ar  %h  std- 
lai,  wie  ee  die  Ha.  114,  Z.  14  nnd  Higne  bietet  nnd  d«.  592  mit  aei- 
nem  ^ptKAt  vornnaaetat  —  8.  81,  Z.  8:  b  d$vjr&nig  xeri  k^^mq, 
lUgne  XXVmjp.  t057,  Z.  8;  Ha.  115b,  Z.  12  bloaa  deaft6nig 
^u>g,  Ol.  626  rik  jfk.  —  8. 86,  Z.6:  6  mvU^tav  thv  Sdijv,  ao  Migne 
28.  p.  1061,  Z.  8;  die  Ha.  dagegen  p,  116a,  Z.  5:  6  mtvleöaag  xhv 
Sdrjv^  CL  738:  npdr'kH4B*u  4AA. 

In  allen  diesen  Fällen  ist  die  Abweichung  vom  Texte  der  gr.  Ha. 
in  der  Ausgabe  weder  begründet,  noch  tiberhaupt  angegeben:  ebenso- 
wenig in  anderen  Fftllen,  wo  die  gr.  Leaart  offenbare  Fehler  bietet,  bit* 


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Ttttkrititobe  Stadien  ra  HooUifla  des  CHigoUte  Cloiüniu.  91X1 


treileD,  wo  sie  eine  andere,  gleichartige  Lesart  bietet.  So  S.  83,  Z.  2  : 
rfg  TeXfvrfig  ddo^ta  Hs.  p.  1 15,  Z.  6  c^g  rag>^$  d.;  8.  82,  Z.  6  Tta- 

Dagegen  wäre  in  folgenden  FlUen  wohl  Migne  httTMunnehen  ge- 
wesen: S.  80,  Z.  statt  ftagaimxMaijg  o^hia  rr^g  hSov  toO 
&avdiov  TOT  yivr]  awi^/rreTo  zu  lesen  mit  Migne  a.  n.  0.  S.  1056, 
Z.  34 :  ^avdwffii  denn  filr  ^avdttfi  ta  yimj  tnn^tvmo  ist  Cl. 
596  Rii  CKMp'KTk  II^A*^  Mcinj  BitnaAt  eine  ganz  passende,  wenn 
nneh  freie  Uebersetznng,  und  man  braucht  nicht  mit  Yondrik,  Anm.  za 
596  eine  Verwechselung  von  (Ji'r'i  rrtro  mit  Formen  von  ai  uTTlnru» 
anzunehmen.  —  8.  80,  Z.  7:  nach  dg)]vtyy.e  ist  mit  Mi?Tie  XXVIU. 
1056,  Z.  39  ein  ltdd'ovg  eiuzufttgeo,  wie  es  Cl.  601  verlangt  8.53, 
Z.  <) :  statt  &£uv  älqi^tvov  mit  Migne  XXVIII.  105S.  33 1  i'ahv 
^ivi>i>  Tov  fhfov,  wodurch  npKKk  K:>KHijK  des  Cl.  672  verätändlich 
wird.  Dem  Text  des  Cloz.  662  k^oct'K  BOAKOMk't  iK^^fillCKd 
kommt  doch  Mi^ne  1057.35,  mit  seinem  röA/<a  luvdalutv  TtaQUVÖfiUßV 
nÄher  als  das  blosse  'lovdaiutv  rraQavofiiav. 

Aber  auch  von  alledem  abgesehen,  verbleiben  noch  eine  Reihe  von 
Stellen,  deren  sonderbare  Wiedev|?abe  dem  Febersetzor  znr  Last  fallen. 
Schuld  war  dnrrm  wohl  auch  ein  Missgeschiclc ,  das  unserem  Ueber- 
setzer  gleich  am  In  ginne  unserer  llomilie  widerfuhr.  handelt  sich 
nämlich  hier  hauptsächlich  nm  einen  Veigleieh.  der  aul  dem  Wortspiel 
|if/.ov  =  Baum,  vou  dem  Adam  den  Apfel  nahm,  und  ^vkctv  =  Holz  des 
Kreuzes,  durch  das  die  Welt  gerettet  wurde,  beroht.  Der  Mensch  «ciikndete 
die  ^atur,  indem  er  die  Geschöpfe,  welche  ihn  zur  Erkeuntniss  Gottes 
bitten  führen  sollen,  selbst  als  Götter  verehrte ;  «/./.'  ü'KTeiQii'  avii^v 
(nämlich  rr^v  (pvaiv)  h  iHog^  /.ai  (fiQEi  axavqov  kv  j^iatfi^  ^Btoyvoi^ 
aiag  dvd-^vunoig  ö^yavov,  tf^g  xr/acwg  dwaTwteQov.  In  der  Hs.  so 
abgetheilt:  .  ,  .  Iv  fieat^  d-ewyvotaiag'  iiooic  ÖQyavov  ....  Das 
Ol  in  der  Abbreviainr  ist  hier  sieht  dnreh  eine  Ligatur  gegeben,  wie 
sonst  so  oft;  ob  nun  der  Selireiber  des  gr.  Textes  tohon  das  <  wegge* 
lassen  oder  ob  es  erst  ▼om  üebersetaer  llberseben  wurde,  ist  nicht  in 
entaeheiden,  aber  jedenfUb  gelesen  hat  der  UebersetMr  (hß^^tMOg 
Zayavov^  denn  Glos.  576  nad  Mih*  bietea  %  NOCMT'k  Kp*kcT<k  no 
cp'kA'k  p^aeyMA  uKH't-  sirk  f(T<k  ckcxA*^,  tb4PN  BkciM 
chamUn.  Ifih.  •lAOft'kKk  MiCTk  ckco^A^  Damit  ist  der  Sinn  der 
Homilie  Ar  vnseren  üebersetier  sawiederbringlich  verloren. 


» 


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528 


Gwtav  Adolf  TJuO, 


Ein  ausgefallenes  Jota  scheiTit  flio  Ursache  gewe^n  zu  sein,  dasa 
wir  Cl.  OOS  HIKCK  KIM  Mih.  HfRCHKJH  lesen.  U)  d-fJuQ  (JAr^wy  uojific^ 

[kui  luxüvr^g)  oi'Qai'iov  OTuv(j(j^  w  E'AiWt,  K  k  icthhI;  rip-ku^- 

^pOCTk-  HfKCK'M  KfifCT'K  8ü  ist  jedenfalls  der  slav.  Text  zu  inter- 
pungiren.   HfecK'U  KpfCT'k  wAre  dann  die  Uebersetzong  roo  ovQa» 

VOV  aTOVQÖi^. 

Nun  einige  Stellen,  wo  falacbe  Lesarten  den  Uebersetser  sn  gani 

merkwürdigen  Uebersetznngen  verleiteten.  Cl.  601  Na  ApkJKAUlTaro 
ckupkTk  9%f0fi3f^iKi  ckupkTk  noK'fc;KA'KUJa<iro  Tpo^AH' 

^apdr(i)  y.QttTovvTt  S-Avatov  ^(V^nrrllffag  xaTrjymviffceTO.  Wenn 
Mih.  bietet:  Ha  AP'^JKfiiiaaro  cMpkTk  oyopcyHsM  ckoic  cupki  k 
H  ncK'K  A.H  lero  KicTO\'Aa,  so  sieht  man  deutlich  die  corrigirende 
Absieht,  die  bei  mangeldem  gr.  Text  nattirlich  nicht  sehr  glücklich 
ausfüllt.  Nun  steht  aber  in  der  Hs.  theol.  CXXIII,  S.  1 14  a,  Z.  23:  /.cu 
^avdrov  xQarovvti  ....  Damit  ist  die  Uebersetzung  von  Ha  AP*»- 
^AiiJTaro  CMpkTk  gogeben.  Das  iiok1;h?A'KIU**»*''0  kann  leicht 
derjenige  eingesetzt  haben,  der  an  Stelle  dca  pt.  pf.  act.  oyop;K;Kk  den 
Aorist  setzte,  um  die  Inconcinnitftt  zu  beheben. 

In  diesem  Falle  bot  unsere  Iis.  selbst  das  ov  statt  (o.  An  einigen 
Stellen  läset  sich  ein  solcher  Fehler  in  der  Vorlage  ganz  &ichcr  er- 
schliessen.  Man  denke  sich  nur  in  dem  Satze :  b  ^üvca  og  ^ü/.of  r6 
Tia/.ai  yoi^aüfiivog  fiaATifQiq  an  Stelle  dea  ohne  Jota  geschriebenen 
^i)Ät4>  ein  ^iilov,  und  wir  finden  dazn  die  genaue  Uebersetzung  in 
Ol.  592:  cikUpikTk  ^fitULM  AP'kB'kH'k  SKfSA'k  npiHU'kuii.  Eben- 
so Mih. 

Oder  b  n:jMUir^g  ....  ^v?.ov  üVTL(fäQ(.icv/.üv  ^v).ov  '/^uQiZeiui : 
so  die  Hs.;  Migne  XXVIII.  1056;  ^vXov  &vTtxpaQ^a'Aov  ^v),ov 
q><ta€t.  xaQl^&ttu,  Da  «r     erwfJiBte  Stelle  575  iteht  versteht,  mise- 
venteht  er  aelbstventiiidlioh  auch  dieie,  nnd  mit  ftlieher  Beiiebnng 
dei  }§!Otov  zn  vfH  vio  Ib  675  IlberMtst  er  amtatk:  Der  8eh9pfer 

«ehenkt  der  Natar  das  Hols,  des  Krenies  ntmlieli,  als  Heilmittel  Ittr 
das  Hols,  den  Apfelbaum,  Gl.  599:  TKOpi^k  At>*IEBe  CTibt^Ai^ 
AP'kS'kNOYUoy  P^A^  A'iT'k.  Die  Lesart  von  MÜi.:  AP*'*^  0T%* 
MA«*«»  M^^Mumwfif  pOA^  ...  ist  dentlieii  ein  TeniiBli,  ans  dem 
Text  dee  Ol.  mit  tlmaliehster  SehooiiDK  der  Uebeilieftnag  eine  halb- 
wegs TerstiDdUeho  Ooi^eetnr  henunsabiliigeii.  Andoreneils  bit  mser 
üebenetaer  wiedernm  652  ftbersetst:  NA  CkMpkTk 


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TextkritiMhe  Stadien  sn  Homilien  dM  GlagoUta  CUwiMiat.  529 


B'kaB^AadTII  T/ÄPOTAi.  bei  Migne  und  in  der  ITs  :  Lrirf  f>nT!''fiv 
ijyoijfievoi  tov  O-avürov  rb  flÜQog  —  rati  se  ita  gravitatem  morÜB 
•Dgere,  als  ob  stünde  r<J)  i/avdTf)  liA  CKfJpkTK  —  ebenso  Mih. 

Die  griech.  Ligator  ferner  von  /  r  bat  eine  gewisse  Aebniicbkeit  mit 
<x  am  Öchlusae,  es  fehlt  nnr  eine  Scblinge.  Wenn  also  714  dtiSctg  rri- 
OTBUg  d^VT(hr;y  Ivh^y^iuy  wiedergibt  kp'kH;S%MK  •feRl;  ,^1;  ['  k.VK, 
so  haben  wir  wolil  eine  Lesart  ^)^vratu  vorauszusetzen,  unii  ein  uzb- 
rata  dü^ai  einem  tpavt^üj^y  ev^ußükuig,  aaq)üfg  öti^ai  gleich- 
zusetzen. 

Complicirter  sind  folgende  Btellen :  Cl.  637  firj  ydiQ  pioi  . . .  6nif 
djig  i-tr^^*  fkt ...  itlX*  8w  m^i  Ti]g  'Aatadhit]g  dQxij  Tf^S  ^üH'  «error- 
MxüMf  iUV'&eglag  imf^Q%w  iiqxi]y  Bn  vwv  utettadiniiHf  öe^afiBvog, 
dAeijr  dmatUag  vmI  vs%ifw¥  xQui^g  dvaqxzitfwtu:  N'k  "kKO 

HMAniTk  «eaUKA^MklO  HAHAT'UC'k  OCJKXAfHUH'k  C*yCTlk 
HaHAT*kK^         . . .  Mib.:  >MKO  H4«ltTICk  OC^KA^HHI», 
TM«  Nd<lfTKIk  «COY^KAiHUMMk  BUCTk  CBOBOAA  Ha<lf AMHNkc 

bertitfgt  BW  du  Alter  der  Leasrt  des  01<»b.;  desn  TAB«  Tentth  lioli 
dantlieh  il>  Bfauohiebeel,  und  NA«if  AHKR*k  »t  mir  eine  VarislioB  ftlr 
dae  leUte  NA*ifTK^.  Eine  genau  entsprechende  grieehische  Lesart 
dazu  habe  ich  nieht  gefanden ;  aber  eine  fehlerhafte  Stelle  dea  Origi- 
nale liegt  doch  zngrimde.  In  unserer  Hs.  115  b,  Z.  18  statt  Tijg  vwv 
wnadhuai^  Ikev^^egntc  steht  mig  rCov  AoradixMf  ilev^affiag,  i] 
war  also  ersetzt  dnroh  ti,  dessen  Ligatnr  mit  der  von  nt  verwechselt 
wurde.  Es  ist  sebr  leicht  möglich .  daas  nnn  der  nächste  Schreiber, 
denkend  nn  dns  folgende  hnfi^Ev,  den  alleinätobenden  Genetiv  durch 
lÄev-tf-eQia  ersetzte,  und  dann  das  letzte  ^tQyi]  als  Apposition  auf- 
fasste,  deren  Erkliunng  der  folgende  Satz  gibt  a!so  et^a:  ^  dnss  die 
FVeiheit  ffir  die  Verurtbeilten  der  Anfang  ihrer  \  '  rin  tlii  ihiug  war, 
der  Anfang,  weil. . . .«  Dabei  wäre  inrTQyev  als  Htt'i^  r  kk'k  R'MCT'K 
übersetzt.   Vgl.  509  iktvtf^Bqiav  iKaQ.io^d(}tiaev  ciis>KO^\Ai  HAOA'k 

Cl.  647  erkläre  ich  mir  etwa  folgendermassen :  An  Stelle  oi  uhv 
oiv  *Iovdaiot  tovg  lilkovg  rov  d^avaxov  iQÖitQvg  Ttagevreg,  Li) 
tbv  tnavQbv  ÜQiiijaav,  TifiwQiag  b^ov  aal  ätinlag  imvoi^aawas 
b^wWf  Tftal  tijv  vol?  ¥6(imi  nttvdQap  %^  dUc  ^'OXov  9if¥&$ffi  n^oO' 

4tmOVQtl¥^  ....  9KI  «^BO  IHld  BHH'U  OCTABAkUII,  NA 

Kp%CT%   CA   OYCTp'kMMUlA,   CTjlAUi'WN'U  H  0\'K0pi8Hld  BfN- 
M'klttJAlkUlf  C'kCJBA'k,  1  SAB^NHXLIK  KAATBiB  AP*kB'^NOf  B% 
AffdUv  Ar  tbTtadM  FUtoltflt.  XZXT.  84 


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530 


Onitav  Adolf  Thal, 


CkMjikTkw.  II  p-kA  a  raiÄT-k,  ...  1.  Gesetzt  den  Fall,  es  stünde 
mit  eiuer  so  häufig  vorkommoüdeu  Vewechaelnng  von  to  und  o  im  gr. 
Text  statt  diä  ^v?.ov  d^uväti^y  to  ölo.  i^v).ov  ^ai^aiip,  so  haben 
wir  die  Vorlage  für  anaer  ^J^ptsi^HOf.  Das  vtre  etwa,  modal  gefaast, 
giu  dieidbd  Verwendiuig  des  ITtr.  sg.  dee  AdJectiTomg  wie  in  Sapr. 
3184:  ro&roig  yag  ixix^rjvro  rb  ftdkaunf  [Migiie  PatioL  Bd.ZLIZ, 
8.879,  E'y  Z.  14] :  CH  sc  j^fiiMAiuä  ErrkX^  tiinpovai  2.  Dadorah 
iat  ihm  aber  die  Stelle  nnkUur  gewordeoi  md  wie  er  kus  veilier  rt/io^ 
Ifitts  in  Aaleliniuig  an  dai  lataio.  timer  mit  crpaui'kN'U  wiederge^ebeii 
httf  to  denkt  er  bei  it^ianu»  etwa  aa  adaiiiare  anihnelii,  Terwaa- 
delii.  »Sie  Terwandeln  mittetet  de>  Holiei  den  FIneb  des  Oeaetiea  dareh 
den  Tod  oder  in  den  Ted«,  ^wAt^  kann  beides  Min.  Ali  Zengnlia 
von  diesem  Schwanken  bleibt  a*k  cuijikTkiK,  s*k  mit  dem  Initra- 
mental  statt  mit  dem  Accasativ.  Dass  es  ans  erhalten  gebliebcDi  vor* 
danken  wir  dem  Umstände»  daae  der  Sehieiber  eonstroirt:  «npiill^hl^ 

UlAlklUf  CKCW^X^  l  KAATB«  SaROMHiHIK;  Apl^B'^HOC  Blk  CkUpkTk 

IK  np'K/idrai^T'k,  ük  =  KA.4^TB;f;.  Wenn  Mih.  das  richtige  hat: 
KAfTBOif  /^p-kKH-kH  c'kMpkTH  ripHAdrAiOT'k,  SO  ist  das  bloss  ein 

Zeni^isa  mehr  für  dio  corrij^ircndc  Thätigkeit  def?  Redactors  von  Mih., 
der  endlich  einmal  in  Anlehnuni;  an  die  bekannte  kirclillchc  Phrase: 
»sie  füllen  zum  Kreuzeatod  die  Schmach  das  Entsprechende  heraosge- 
fiinden  hat,  mnsomehr,  als  er  kein  ainnberückendes  ih  dtit  ^vXov  ^a- 
va  i  fo  vor  Augen  hatte.  Wie  ich  mir  hingegen  den  Weg  von  Mih.  zu  Glos, 
umgekehrt  vorstellen  sollte,  wüsste  ich  nicht. 

Ein  Zeagnias  eines  solchen  nicht  entschiedenen  Dilemmas  scheint 
in  Cloz.  üL>4  vorzuliegen :  Eueiöi]  ylcQ  b  ■Oüruiog  ^v).ov  zu  /idckai 

e^QÖtr  bdhv  eig  [ttaQsladvaiv?)  x^v  kv  ßqiaau  TtaQdßaaiVj  r&re 

noHfxcf  c'kup'kTk  AP<BAf  APl^B'kH'k  SKfSA'k  npiNMi^iui,  «iciU 
poA^  KopfNk  Bpi^AS  n;RTk  oep*kT*kuii  N4  e'kNiSAk  nplurj«- 
nkNAbw,  irA^  0T8p'ks*kiiiie  ca  nxtn  t4K0,  B*k  rkup'kTk 
poA'k  seifi'k  B'kn^iAi.  )0b.  mit  seinem  noYCTNBUiH  H  statt  nxTK 
«Bp<kT*kuii  nnd  mit  seinem  ler^A  OTBp^f  es  nev^k,  Tkr^a  Ist 
abermals  bloss  Oonjeetar  des  Sehreibeis  oder  Bedaeteoxs  von  llilu  Es 
sieht  bflinahe  so  ans,  als  bitte  der  üebecsetser  gesehwankt^  ob  er  Partidp 
oder  Temporalsats  setsen  solle;  denn  diese  beiden  Partielplea  Hb» 
f^m^       yioO  ftaffowux^^i^S  waren  ihm  jedenIbUs  nnbeqnsm. 


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TeztkxidMhe  Stadien  nt  Eomilitn  de»  GUgoUt»  CloiiMoe.  1^81 

Der  Sinn  war  ja  für  ihn  dnrch  ^Xov  ohnedies  verlesen,  und  höchat 
wahrscheinlich  fehlte  auch  Tta^elodvoiv.  Der  Schreiber  aber  behielt 
all  den  WidersiDn  bei,  weil  er  etwa  m  constrnirt:  von  591  an:  TjDaa 
Kreuz  erschien  alsArst,  weil  der  Tod,  den  Stab  desBaumca  umfassend, 
das  Menschengeschlecht  bedrängte,  nachdem  er  zur  verbotenen  Fracht 
gelangt  war,  damals  aU  nach  ErOffimiog  des  W^pes  das  Menschen- 
geielikdit  dem  Tode  Teiflelff. 

In  einer  BeQie  von  FiUea  ist  ea  schwer  sn  eatiebeiden,  ob  ein 
Ftthler  im  gr.  Test  oder  eia  Yenehea  dei  Uebeneteen  mniSflgt  698 : 
nirkAburriHiitM  « ttXayx&irtag  itett  ntjoo^Ww^^  da  iuiiiitten»r 
diaeben  nlaati^  mit  TBO|M(k  riebtig  4beneCit  iM^  hat  TieUeieht  in 
der  Vwlige  leinea  Gnmd.  —  699  BirfeA^i*  ftr  üth  luSg  tidwgßntSi 
ei  bedeatet  jedeeb  avjf%v%Ut ;  dnrab AulUl  iwiseben  den  min  diu  nnd 
puag  la>nnte  Jn  ein  dia  «etnrvxie^  entatuiden  lein,  das  denn  in  itw 
%v%la  eoniglit  weide.  Dadniob  wive  aveh  der  AniM  von  fuag  ei^ 
Uirt  6S4  ikand  wohl  x«roductf^oyres  steCt  xovaoMvifiC^cfff  in*' 
besondere  wabrscheinUoh,  weil  kturz  vorher  xorriMixeff  nnd  Terwandte 
Wörter  so  zahlreich  sind  nnd  Cloz.  nnd  Hih.  eyceY9KAAIRIIITf  faielen. 
Ebenso  682  Bf3aK0HH;^»R  setzt  statt  naqaXöyijffaiA  rta^tnföfmf  veiaae; 
Tielleicht  auch  bhm;i^  673  für  ä^lav  ein  ahlav. 

Ganz  sicher  beruhen  auf  anderen  Lesarten  der  Anfang  der  fiomilien 
556—566,  femer  721,  725,  7S4,  vielleicht  auch  619. 

Charakteristis.ch  fiir  unseren  üebersützer  iat  femer  seine  Vorliebe 
für  Adj.  statt  deä  gen.  pOüseHs.  oder  des  Dativs  der  Zudammengehörig- 
keit.  Kr  scheut  nicht  vor  Neubildungen  oder  seltenen  Wörtern  zurück: 
Tf  g  -/AU  ((th'y.rig  Öfiyavoy  ^cx^^'^H'^  ckc^v^^'k  öbU  ist  bei  Mikl.  nnr 
an  dieser  Stelle  belegt. 

Der  Genetiv  ist  nur  bei  reiu  nominalen  Substantiven  ohne  jegÜchea 
Terbalbegriff,  bei  Verbalsnbstantiyen  nur  als  reiner  gen.  snbject  erhal- 
len, nnd  in  eUen  FlUen  beiashe  nur  denn,  wem  eine  AcyeefiTbüdnag 
nielit  mS^eb.  1.  Bei  mebigliedrigen,  bereitB  mit  A^eetivenTenelienen 
Genetiven  ia  554,  566,  575,  584,  594,  630,  654,  682,  666.  S.  Wo  der 
GenetiT  bereüt  eia  iabetaativirte»A4|.oderParlieip  iit:  640  0€»aKA*~ 
N*upk,  724  up'kTK'Ujf*^  662  picHATAro,  oderPronomen  itt:  ler« 
[742,  667,  669,  673]  oder  VerbalsiibBtintfy  HCneK'ftA4Nk1l  712. 

3.  Worter,  von  denen  lrainAc(jee67  gebUdekwiid,  wie  TSApi  671. 
Hier  wahnebeialieb  gen.,  kOante  aneh  Detiv  aein. 

Der  GeaeliT  steht  bei  SnbitenliTen,  denen  jeder  Yeibelbegiiff 

S4* 


G«ste7  Adolf  Thal, 


maogelt,  wie  UHO'/KkCTRC  724,  Hapo,V'ii         vielleicht  UtiflXs  571, 

KOpfHh  5'»4.  npHKAcl,V'k  655,  ,\p'K30CTk  6S2,  \'A;A^'*>K'KCTßkf  ÖÜS, 
110  cp'K^^'t  571,  ferner  bei  Verbalsubstantiven  als  geu.  sabj.  HTfHkf 

lÖHil  554,  CX^X^  OCX,'Ai^\fH'hi\%,  640,    HUCdpkCTKIW  pdCM/ATJrO 

662,  HtM-KCT-k  KOMMHHu  icro  658,  eusud  «och  dB  ol^eotinu  bei  Kk> 

CirO  UHpa  KA/ATBAü  Ü30. 

Der  Dativ  erscheint  bei  K-KITH  [59S.  fil4,  fi^l,  638,  750.  virlieicht 
auch  017]  nnd  der  Variation  davon  kKAlvfi  kc<ft  642,  bei  TBopHTH, 
npHBOAHTH  nnd  rdTOKaTH  fJül,  711  —  744. 

Bei  Verbalsubstantiven  auctoris  577,  662,  741 — 44  3mal,  642, 
€'.* 0—694,  70:)  und  actionis,  G38,  t)17  vielleicht,  591,  720,  vielleicht 
601  und  577.  Dazo  noch  AiTpOEO\|'  rpOEOy  746  und  MJTCpk  ßICk» 
Up'kTkM  747;  573  AkCTH  UATH  nicht  zu  entscheiden. 

Bei  E*UTN  ]iab«B  vir  2  Ansnabmen,  567  und  654. 

Kiig«nds  ateM  ein  Ftonoineii  im  Jhi,  d«r  EuaauiieiigeltOrigkeit, 
nirgondi  wird  der  Dattv  fioohmala  dnreli  einen  DaÜT  beatimmt. 
654,  662,  657,614,  741. 

HL  Zur  Homilie  des  Epliilianios  ron  Cypern  imü  der  an- 

bekanuten  Verfassers. 

In  seinem  »Bericht  tlber  einen  mittelbulgarischen  Zlatoust  des 
XIII. —XIV.  .J.'thrh  in  den  WSli.  Bd.  CXXXIX,  S.  66  —  72  führt  Jade 
eine  Keiiie  von  syntaktischen  Eigenthümliehkeiten  diSises  mittelbulLraii- 
BOhen Textes  an.  Ich  möchte  jedoch  glauben,  dass  diese  Eigen tüümiich- 
keiten  nicht  alle  erst  Neuerungen  dieser  Hs.  sind,  aondern  zum  Theile 
bereits  der  uräprünglichen  Uebersctzung:,  beziehungsweise  der  gemein- 
samen Vorlage  der  Texte  angehören.  Dazu  bestimait  mich  unter  anderem 
der  Umstand I  dass  wir  in  der  zweiten  Homilie  des  Cloz.  eine  grosse 
ZaU  lolelierFlIle  TOifladen,  die  uns  darlegen,  daaa  aolehe  ayntaktiaebe 
EnekeinimgiB  Bisduleu  eo  alf  liad,  ala  VMmUMhnt  Yevlage  des 
dos.»  der  eelbit  an  Aeoderungen  Ininen  Theil  bat;  vgl.  VöndMk,  Sin- 
leituf    4i  ond  andere. 

A.  Zwt  Homfflft  unbekaimteii  V«rftMi«n. 

Ui  fUire  iBaieliit  die  auf  dem  UeoMi  Banm  ven  120  Zeilen  n- 
uunmengeditngten  syntaktiaeheD  ElgenthawHelifceiten  an,  berflekalehtige 
aber  nnr  «Ua  Fltli^  «o  wir  den  gr.Teit  ae  tiendidi  entbelwen  ktanen. 


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TeztkritiMlie  StaSUm  n  floviU^n  4««  QJagoliU  Closimu.  ^03 

I.  Dativ  der Zuäammengehorl^'koit.  u.  ^V;;brend  in  den  besproche- 
nen Ilomilien  des  Cloz.  das  Pronomen  pora.  L^hf/v  lu  jiosse^siver  Rp- 
deatnng  inimer  durch  iro,  nicht  durch  fiioy  gegebeu  wird,  besonders 
wenn  es  bereits  bei  eincin  Dativ  steht,  finden  wir  dieses  f  uoy  iq  folgen- 
dea  i  ällen :  77  i;  k  ch«m/\  im  k  ai©A'»  90  KkCtjCk,  ii¥it  flC^xik 
RiiaCTklA^   ilAOy,   65   4T0   CfUO^'   ICTbA'kHkf  3AK0H'k  C'k- 

Küüat  l  'k. 

/?.  Die  Ausdrticke  lov  O-loü,  loö  x^t-otod  u.  a,  w.  •worden  nicht 
äureh.      Adj.,  sondern  durch  den  DttiiT  des  SabBtantivs  gegeben:  90 

i^H  CTHJ  )^  SaKOHlk;    97   CHOU'k    CB-kTd^   Kp'kCTk'kHOU'k ; 

121  %M  HpKKJ   KOy  CT*I*. 

Doppelter  Dativ;  Hf  noKiHHa  cfCf  Kt^s'kH^uoY  ^rnio  oc^^*- 
HCAfNklO  NfnklUTIOfT«k  I  15$. 

Bine  ganz  baBoadem  Eigentljtliidiehkaii  Sit  dar  Diliv  «n  SMb  äm 
gan.  aonpwatieBia.  lliUoa.  TgL  Gramni.  17.  460  flUiri  aUi  lolcihaB  Ban 
ipial  ans  Ho».lIi)i.«B:  ftiiite  In&Jt  laba  ainni»  Tuq|  tvacit  mit  dam 
Tarmark  »troU  onriabtigt.  In  nntarar  Hamüia  habaa  wir  iwai  Filla: 

AlLi  lUtTH  Bäiüo  SAR^NaY  wd  gaas  danflieh  «7:  i  cf  «kc«- 
Koro  nAdVCHf  nAaiifN*N*kf  i  Kaoiht^Ii*  oyi^AiHkia  'kA^^HT'kf 

M  0T*kB'K3RlU'k. 

Hd  aolaliaa  Baiapial  fiadeii  wir  raali  la  derBpiphnüoahom.  Jagi6, 
ZlatniBl  >iB.-872  ttfg  yijg  ßa9^Bi(a  onmi  tarm  piofimdiar  Klef  N  SfUH 
fAkBAkUiHa.  Snpr.  b^cih  sivh  FAMkuiAM.  Uh.  BW  aorrigiit: 

SCfM  SfUAf  rAa^BAkUlAH. 

Selir  uUraieli  aiad  dia  FtUa,  wo  AaaQatthr  «ad  GaaetiT  promisaaa 
bai  aafnirtMi  tnaaitiTaB  Yarbaa  afahaa. 

80.  (AA'k^K'kHl)  CJRT*k  MH  fAHNOfO  HKA  .  .  .  c;iUaiTAr« 
ea^A«!  HU'kTM  .  .  HH  BpATftA,  Nl  HAA^,  HH  AP^I*^»  HM  HHOrO 
NIKOfrOMf. 

84.  Hf  rkA^X"^         ^  B0AT|lkl*  CBOIhB  HC  noaNAX"^  (  CH*kl 

Hf  pAaO^HlLJfk. 
94.  Hf  OBIA'kTI  Koro  NfMOIIITkH'klUII)f*k,  Nl  NOPAN'kCirk 

rrip'k  OB*u*iAi  c*kA*kATH. 

110.  NN  OBIAkAHBN  l|CpCTBIf  HKIB  NACAtA^^^B^YKT*^ 


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&34  GostoY  Adolf  Tluü« 

122.  HtH'kSKf  IHC»  ^dAktlft  Cl^M  KJliJA^TI. 
135.  t  ^(N^  WMOCTH  TROCMh  \A  Hf  OCTdKHllJH. 
Schlies&Uch  Fälle,  wo  wir  K'k  mit  dem  Accus,  statt  mit  Loo.  vorfindon: 
76.  OBpfSTaMlUJTHjlf'k  CA  E'W  CBObA  lU'k  AtO^I. 

87.  fH^f  f  Bi^ncaHO  B'K  ctl)  rRHtiAkt;. 

98.  CTOf  KpiiCTfHkf  Rlk  HlvCl  k  lifAkbik  HU'kTH,  A  Hf  OyKO- 
pHBH'K  TKopHTki  =  wohl  gleich    I  H  I. 

82.  f  t^-k  bÜTh  BilKOH'k  K  kllCdHO. 

*  112.  AICBOA'K^Hkf  }Kf  1  ükC'kKA    HtHICTOTA  t^aCk  ^4 

Nf  iMIHOYfT'k  CA. 

SflUiMdidi  dunldwiairt  wiMve  Homilie  noch  die  üeb«netziiiig 
te  RragpoaitiopalwudrliBkfl  doroli  HSKf  obie  Tb.  fiait 

90.  iSKC  nOAlk  BAACTkÜR  fuov- 

tOl.  A'^UJTCPkllHi  l3Kf  «T*k  CTirO  Rp*kUITfHk<k. 

II  15.  BAAA'U«l*kCTBII,  fSKf  OT^  NirO. 

Mokwttrdige  PnepodtioiuüiMlioiMii : 

89.  94  ifro  pMH. '  106  rk  AO^o*kH«v  n^croiy. 

Bondeibn»  DediiuliiniafoniiflB,  die  woU-  oieht  alle  «nf  ftbohe 
üelierUefeniiig  imHeingelieB; 

n  5.  rp'kjfkvi  H  iifn|>4K'kA4UH  ttotl  fplLX^, 

(62.  noii  njLTOf  BAAre^  statt  no  nüLTM.} 

I  CS  /(rr£^,  nnr  in  nnserer  Höid.  82»  87, 128  (in  der  Verb.  IAH  SO 
tXyhq  Allerding»  Boeh  676}. 

62.  nofi  n;KTe^  CAaroy  könnte  zwar  ein  Sclireibfehler  sein,  viel- 
leicht aber  eine  Parallele  za  der  von  Jagi(^  [Eyg.  Dobromir.  WfiB.  138, 
0.  61]  angeführten  Form  des  gen.  Ck  rätIi. 

100.  K-kUOTpailH  CBOHUM  l  ATvtlIT? pKUH,  i)V-,i  C  T  K  CKAT.\rO 

Rp'KUiTfHkli,  Hf  cTiMUiudTH  CM;  wohl eine  Parallele  zu  einem  eben- 
fallä  im  Dobromir.  £vg.  Jagiö  WSB.  GXL  angeführten  Falle,  wo  i;Kf  sich 
auf  einen  Plural  besieht. 

•    -    •  * 

B.  Kur  SpipiuuiioehomUie. 
L  ZniB  HandadniflesvierhiUiiin. 

Von  dei  erinltem  6  Hn.  der  alalaT.üebeiietiiiiif  dieier  Homilie, 
<Ge  Jagi^  a.  a.  0.  8. 10  envihiit,  atebaii  mir  die  Tier  beianigegebeneB 
anr  Vetftgnng,  im  Oloxianiu  752  ft,  in  den  Horn.  MIlianoTi^,  im  8npr. 
& 889  ff.  and  im  niitteU>aIg.21atoait.  Wenn  anch  Abieht,  Azebi?  a.  a.0 . 


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Tectktidwlie  Stndtoa  m  Homiliaa  das  OinpoUt»  Ctoaiaiiiu.  685 


S.  331  erklärt,  Suprasl.  enthalte  eine  andere  Uebersetznng  als  der  An- 
fang; der  Horn,  im  Cloz.  sei,  so  geben  schon  die  cbarakteristiscli  freien 
Uebersetzoogen,  die  Jagic  a.  a.  0.  S.  57  ff.  zusammengestellt  hat,  den 
Beweis  von  einer  gemeinsamen  Vorlage  unserer  vier  Texte,  üeberdies 
werde  ich  noch  Gelegenheit  haben  zu  zeigen,  wie  ein  Text  die  Lesart 
des  anderen  vorauäsetzt. 

Sehr  wichtig  sind  solche  Stellen,  ans  denen  hervorgeht,  dasa  Supr. 
JL  Mih.  eine  spedelle  Gmppe  bilden,  also  b«i  der  Textkritik  bei  üeber- 
dattimmangen  ab  ein  TflKt  galten. 

Sin.  54.  G.8S0.        &Mwrw  to€  X^imoO  ftA^ovg  xhp  löyüp 

Mnt^l  N*k  ayBO  CAUIUH  X^NKN  WU^t   BUIUMfl  CAOBO. 

8vpr. 389. 10  «.Horn.  Iflh.  o  jj^lm  WU^U;  lagteiob «fn  Beispiel,  wie 
die  Vorlage  fon  Bap.  Horn.  DatlTe  dareh  Praepeiitimiw  «egidwfli. 

Yen  SIs.  76  an  folgt  eine  B/tSht  aupliOTiaelMr  h  ftiuiff  die  in 
Oloi.  and  8io.  mit  cp'kA'k  and  fblgendeoi  Gen.  oder  DatiT  atel» 
tbenetat  sind.  Sapr.  n.  Hoai.  aber  liaben  (Sapr.  340  f.)  an  Stelle  '▼on 
8in.  81  a.  OL  872  l«r  fUmj^  t&v  6^  Xfjar&v  no  cp^t  OB*kiM  pas- 
80INIK0M4 :  um^dff  0.  p.  — f  also  wiedenun  den  nnbeqiienien  Dativ 
dareh  Winaetanng  einer  Praepeaition  weggeaehifll;  ebeaao  n  flin.  77 
no  fp*KAl^  SAMWßf  H  npopoKOUik,  wihvend  Oloz.  869  Genetiv  hat; 
wiedemm  Supr.  340. 8  a.Hoai.Mih.  Uf^KA^Vi  wiederam  in  Clei. 
aaeh  den  Gen.  als  Nenemng  erscheinen  lisst.l 

Oder  Sin.  317:  ö  dk  äXXog'  h.  ßa&itav  ixixga^d  aoi,  /.tQW. 
WBk  XCf '  H3k  rAX^BHH'kt  Slk3B4X1^  TfRl!  Supr.  349.  6  steht  durch 
HissverstAndniss :  OT'kKp'k^Kf  bk  PAin^KHH'iü,  rrK3riH\"k  vi^ 
TfcK.  Das  Ist  Mih.  Qoch  nieht  genngi  ea  fflgt  an  (DspkSKf ....  noch 
einen  ganzen  8atz  hinzu. 

Oder  Sin.  85:  /.al  axove  ^rjTwg'  Cl.  878:  i  caului  kTi  ptMi. 
Sin.  85  daraoB  CHp-Ksk,  und  (Horn.)  n.  Sapr.  340.  14:  H  0^*^1014 

R'k  p1iHH. 

Die  Fälle,  wo  es  sich  um  den  Gen.  oder  Dativ  handeit|  bespreche 

ich  gesondert. 

Die  jüngste  und  verderbteste  Handschrift  Sin.  hat  mitunter  den- 
noeh  allein  das  richtige  bewahrt : 

Moip^ayianipwv  www  naQefiy>'OT(jav  fxrjTQavoiietwr  xlel^goM^ 
tijg  TtQod-iPiXflg  ^ifOBüts.  Sin.  112 :  SNAUfHANdU  [die  flbilgen  -0H%] 
niMAT'kll'k  H  A'kK^CTBiHIIU'k  AB^P^U*^  3ATR0pfH0U«k.  Das  H 


r 

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536> 


Gusta?  Adolf  Tbal, 


und  das  A'^f^i'^^f-"»  fehlt  in  allen  Texten:  do^  h  zeigt  engleicb,  dass  der 
Kudactur  des  .bin.  Lbculiills  die  vielen  Dative  nicht  verstanden  hat,  also 
^KkpkUk  nicht  seine  Erfindung  ist.  Vgl.  übrigcna  zur  Form  aaTKO- 
pfHOUV  und  SHAUfH4HQM'k  atatt  SATBOpfHaM'k  Jagic  £vg.  Do* 
briinir.  W8B.  140,  S.  106  «os  Job.  XX.  26  ABiptUk  SdTB^p^f Mottle 
in  Dobr.  ond  Aseem. ;  die  übrigen  -Ali'k. 

Ana  dieier  SteUe  ergibt  sieb  denfliob,  daM8in.  wiluiolidnlieh  nieht 
in  engster  Abblngigkeit  von  Glos,  sn  denkoi  ist,  aondem  ffieae  drei 
Texte  eine  besondere  Gmppe  fUr  neb  bilden.  Infolgedessen  kann  eine 
Lesart  des  Sin.  selbst  gegen  alle  drei  ander«!  obnewdters  riditSg  snn. 

Wenn  Horn.  Hib.  in  serei  Flllen  allein  ein  Wort  bowabxt  bat,  so 
liegt  lüer  jodenlails  eine  Oorreetnr  naoli  einer  gr.  Hawdaehrift  oder  M« 
Bcgiosnogen  des  bdessnen  Bedseftors  von  lüb.  vor.  Bs  ist  dies  nämlieh 
das  Adj.  HinopoHHA  zn  rpikAHMHuira,  welofaes  dem  gr.  äfuittiovs 
TQvy&yag  entspricht  und  in  Cl.  908,  Sin.  107  und  Sapr.  feblt,  ebenso 
gleich  darauf  Sin.  1 10,  G1.91 1  n.Supr.  bloss  B'k  CBO*k  'kAf>4,  wAbrond 
Mih.  entsprechend  dem  gr.  h  Idlotg  xöljtoig  6n:8(fiyffä7tT0ig  noch 
NfwnHcaHaa  hat.  Bei  solchen  stehenden  epitbeta  omantia  ist  eiso 
Correctar  leicht  denkbar. 

Es  ist  sehr  schade,  daäs  der  weitere  Text  des  Cloz.  fehlt;  wir 
würden  dann  v.r^t  Gewisäheit  erhalten,  in  welchem  Verhältniss  Cloz.  und 
Sin.  zn  einander  stehen.  Anf  Grand  der  citirton  Stelle  Sin.  112,  wo 
diese  tis.  allein  das  richtige  bietet,  mU&seu  wir  allerdings  schliessen, 
dass  Cloz.  an  den  Fehlern,  welche  Sin.  einerseits  nnd  Snpr.  Mih.  ge- 
meinsam haben,  anch  partioipirt  hat. 

Denn  für  die  drei  letzten  ktsot  sich  nachweisen,  da^a  ihre  gemoin- 
samo  Vorlage  bereits  Fehler  hatte:  Aa(^  ;cayaiQaii  n;  uviuv  datgani^ 
zag  ä&avdxovg  l/.dvag  tutv  ^aldyyuv  <i;jfet^i  ;(ec^oi;irat  vd^Big. 
Hom..320  KOHHkl  BMHkCKHHUk  CKOMlIk  EANCT4HHlUk  Hf  O^UHpA- 
NMIIHHIlk  WHilMk  HAkKOUk  HHMkl  BIS  poyKOY  BISRlTk.    Sb.  SSS 

bat  nAK*U  N  «iiHy  dentl.  Oometnr;  in  Snpr.  349.  20  fehlt  H*kC-k- 
«ikcraMk.  1.  KkcICHkCKvUH  moss  SS  laataa,  weilila^  «om^ar} 
«iedeigegeben  wird;  2.  in  8in.  u.  Snpr.  steht  o  HiUk  statt  WHtUik; 
iras  also  bloss  Besdtnimng  des  speenlirenden  Eedaotors  Ton  HosLlGb. 
ist;  3.  in  der  Vorliebe  fiBr  den  Dsüt  ist  ä^anntclovg  Ixslrag,  das 
doek  niebt  mit  dem  DstiT  flbersetst  worden  war,  spiter  in  nAkKOMk 
gesogen  worden. 

Ein  seleber  FebLer  der  gemeinsamen  Vorlage  sobeint  aaoh  in  flin« 


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TextkzIÜsehe  Stadien  sn  HomiUen  des  OligoliU  Closiaana.  587 


340  Torznliegen :  xai  löyxü  ^  &80TcX9^(f^  wqdUxv  tov  wvqdiftwt 
x^v  daaQxov  öiaTQrjaag:  H  KonHieuk  np0Hk3kiiJ0U0^  bÜcnh  pfCpA 

BfcnAkTHOi€  cpAU<  uXkHHTtA9y  npORC»,\,F  Sapr.  hat  npoHk3k- 
ujovfOYUOY,  Sin.  dagej^en  KonMiMK  iiponkikUiHUh  — ;  jedenfalls 
sfnrifl  ursprünglich  Kcroy  pfKjH;  als  dann,  wie  ich  später  zeigen 
werde,  diese  Dative  durch  Adj  t  rsetzt  wurden,  so  lag  für  den  Kedactor 
von  Mih.  nichts  näher,  liuvch  Ctsn t.M?tiir  wieder  das  Richtige  hervor- 
zobringen.  Denn  tiui  r  niiln  ren  Zusammcngehürigkeit  Yon  Sapr.  und 
Sin.  widersprechen  zahlreiche  andere  Stellen. 

Vorliebe  für  den  Dativ  in  der  gemeinsamen  VurUii^e  zeigt  sich 
ferner  Sin.  33ü:  ipvyalg  de  oujfiuiuy  uTraK'/xtytioaix,  ölu  tf^g  %v- 
0-ioü  xai  u^tjuviov  autüv  i}JV%fig  Iv  uöf]  i.iiif  uvk^  aütfiutog^  ulV  ov 
^eÖTTjTog  äitrikkaynivtis^  Animabus ....  per  divinam  et  pnrissimam 
snam  aninnm  in  infwno  npparnit,  qnae  a  corpore,  non  n  diviniteto  dit- 
etfUMnt.  Sapr.  349.  20 :  a^V"'*  ^  SfcnAhTN  cüluita  BOXHieK 

H  ll||*kHNCT0ljK  A^'UHII^  B'k  JAt^  npOCB'feTHAk  leCT'k,  T%A<9( 
Hl  BOJKkCTKOV  paSAXlHf  H*&  CAtUTH.  Mih.  T'&AOUk  4  Hf  ESKTBdUk 
pAanM(HmH  COV^>H.  8in.  TlMO  Bb  BOaKICTBlE  HfpASAX<IH4l 
CJBi|iTH.  Die  Conjectnr  von  Sin.  uigt  deafliob,  dasa  ICk  TltA^Uk 
TiEAO  Bk  Sin.  dm  alte  bt,  und  «ncli  die  Incongraena  von  Sapr.  BO- 
aiucTB«^  in  CJkifiH  Teiiitli  oorrigirande  Absieht  Der  Uebenetier 
bat  alflo  Üer  dnen  Dativ  sam  Inatramental  ^t^$m>,  eonstrolrt;  vielr 
leieht  stellt  diese  Oonstmetion  «nen  datir.  absolatoa  ohne  Sabjeet,  mit 
fiilseiier  AnfÜusang  des  gr.  Textes  vor. 

Sogar  IfiaebeoBStraeticDen  sind  die  Folgen  dieser  Vorliebe.  Sin.  226 
flbeisetsen  alle  Texte:  dtqa  dk  xai  Sean^ifvalg  ä>g  vex^hif  ^hv  ^a- 
x^avwa  xal  tbv  dvo<nri}a«i^a:  BOAf  oifso  H  CAk3U 

<^n<ß(vi^AmH  [besaereLs.  HcneifMiAfuiN]  yxo  haa^  üprsuuk  npo- 
cAk3HBiiJOU0Y  CA  H  Aasapik  BkCKp'6CHBkuJOU0\'.  vBxqov  nnd 
die  Participia  stehen  doch  in  demselben  Verhältniss  zu  dax^v^^t/f/'c 

Der  gemeinsamen  Vorlage  gehOrt  wahrscheinlich  an  Sin.  504  : 
dih  oh  %hv  kv  rragaSsiof'}  v.ri'vifrcnTCf  y.ai  zi^i>  Evicy  tr.  .rlpvnäj; 
i^evipiavTa:  TiKf  pa^H  oycHAfiKkiuouoy  Kk  pan  m  0) 
piBpa  HSBiAuia.  Mih.  ov'cHoi'KMiaaro  . . .  h  leeucY  (0  pERpa  h3- 
RfAino\,^.  Snpr  in  beiden  Fällen  den  Genetiv.  Das  hängt  wobl  mit 
der  Verhärtung  der  Participialform  zusammen. 

Charakteristisch  ftlr  unsere  Vorlage  ist  auch  die  Verliiiitung  des 
Participinms.  Jagiö  hat  in  seiner  Abhandlung  ttber  das  Dobromir.Evg. 


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538 


GntteT  Adolf  Thal, 


[W8B.  140,  8.  1171  nuf  dicso  Schwäche  der  Conätruction  Inngowieaen, 
infolgederen  statt  obliquer  Casus  meist  Nomin.  und  Acc.  des  Participiuma 
steht.  Sie  charakUjnairt  wohl  aber  uicht  so  mhr  das  Alter  dor  Test«, 
als  den  localen  Hintergnmd;  denn  in  unserer  üomiiie  gehörte  sie  der 
Vorlage  an. 

Nom.  pl.  masculin.  für.  Aoc.  fem.  pl.:  ol  dk  vag  Ivavrlag  l^ov- 
aiag  xaitdicoxov  ix  tüv  k^MtiQojp  ca^iuv  (pevyovaag  ivSSjfoop. 

Snpr.  354.  7:  ORH  H?!  npOXHR'kH'KIIA  CHA'U  r0HUä)^36k  OT-k  .  .  . 
Bli^KlIUTf.   Eben.so  Mili.  und  Sin.  4  IS. 

Zwei  Beispiele  ftlr  die  Form  auf  -a  mochte  icli  noch  nnführen.  — 
Sin.  503  habb  ich  bereits  citirt.  —  Sin.  293  :  ^E^TÜi^aiag  /.Liairjg,  rijg 
Tit  t&i/T)  diaü<aa6ar^g  utal  rhv  tocpEQov  /.ÖQaxct  diAßolov  l^oqiaik- 

arjg.  E2KHH  HpKKH  aH>K^HT(Ak,  CHCafLUH  ^3K1KIJ  ...  H  HSrHdKkUJa. 
Sapr.  C'Kiiac'ktllHH  HSrHaRUia.  Hom.  Mih.  ClMCklllfH'.  I63K1KU  H 
^I^HtlBOAa  HüTHa.  Die  vetuQgiUckten  Correcturen  zeigen  deutlich, 
dass  CknackUJHH  ...  HarHaR'kUid  das  Ursprüngliche,  in  der  gemein- 
HUBeB  Vortage  Voriumdene  sind. 

Beide  Fftlle  vereint  scheinen  in  Sin. 357  ff.  vorzaliegen ...  fAVQiddag 

lav^Mwf  xal  xikiädag  %iXt^iStav  %%(i>9  defyiXmf  aif^avlm 

%ayn&iuiv^  St9  dif  Sre  &g  ohUlov  ösan&vr^  xol  ߀aftliet  itQO^ 
mftjeo^as  nal  9oQV(poqovaag  »ai  ttn&aag  Xqtot&if^  od  uvii^ä" 
XOVgi  TkUU  *rkUAUH  AHf^^Uk  H  ap^aNPÄ^Uk  •  .  .  H  UHoro 
OMHTUMk,  nponoB'kA^MJHUk  esocro  i;1;capa  h  r4  h  M0** 

npHHOC^l|lf    H    nOANl|l(    X'a>    ''^   HOBHO    RW    SpaHH  TBOpAl|ia. 

Hf^OCTOHHO  .  .  .  Horn.  D.  Sapr.  haben  den  Gen.  UHorooMHT'kiX"k 

HHHId)^k  MHHORk:    llpt^KO^f l|Jf  .  .  .   npHHOCflflf   H   nOIOI{Jf  )pcä, 

Hf  (I0C0RHI6  Rk  RpaHk  TBOpf  l|J4.  Hom.  Mih.  Supr.  in  allen  Fällen 
npHHOC/kUlTÄ  H  llOIAlilTA,  Hf  nOCOBHA  TROpAUJTA.  —  Der  DatlT 

nponOB'KA<'^U'**Uk  des  Sin.  zeigt  deotlich  den  Versuch,  wenigstens 
das  oäehste  Partlcip  mit  irgend  einem  Worte  in  Beziehung  zu  bringen : 
TB0pfi|J4  ist  aber  jedmifaUa  alt  Btnan  tiuüiolieBFall  Tomnfha  Utk  in 
ffin.  460y  dner  Stelle,  die  IoIl  apiter  lieipreolie. 

Daaa  Uer  Snpr.  nielit  daa  iltere  bietet,  sondeiii  leeooatrairt»  be- 
weisen ffie  folgenden  Stellen:  noeh  immer  anf  fivQidöag  belegen: 

9lg  M^w  äyo6cas  .,.,wittfj  vixff  xatmsfiiifas:  Üb....  AP^i*^ 
Ape^rd  upMiei|ii  skKe^ntE  BkA«kTO  (reete  Bk  a'Kti Ak)  cbohia* 


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ToatCkritiidio  Stndlok  n  HonUien  dei  OlagoHt»  Olocliirai.  &39 


BAioi|if  ...  H  n^rkAOio  «yrr^WN  . . .  n  9iiAf<iiNNH.  Sio.  367 
aaeh  B4p'k;Ki|ii,  . . .  cKOHikMasaxiiiif . . .  n  n^BtA^i^  oycTpof- 

HHieUk  H  CntkHIHHf.    Sopr.  BApdUKUJTf  ChKOHkMdRaHV;- 

UJTÄ  —  oycTpoieHH.  Hier  setzt  also  Supr.  ein  c'KKOHKHim.^^^^lIJTA 
ein  neben  ov'CTpofHH  und  RapyAki|if,  WO  ftlao  die  Vorlage  schon  lüagst 

den  Nomin.  masc.  plur.  hatte. 

6anz  etwas  fthnüclus  im  Folgenden. 

Sin.  533:  -/.ai  Irkka  noüM  aiufiata  x&v  in  alutvog  y.ekoi- 
fitjfiipütp  äyiiov  uptavt^aav  nr-QiJTxovta  tov  SeoTTÖrov  TQttjfit^av 
divdataaiv:  h  UHora  tKaicj  cyupkiuHHUk  BkCKpkcoujA  npono- 
s'KA'BUJ'  r.  AHfBi^HOf  rö  BkCKpkCfNie.  Horn.  nponoKl^aioiiif. 
8npr.  nponoK'K;i,d»RTA. 

Icii  glaube  in  beideaFälleu  au  eine  Art  von  Conätructiu  ad  äeuäum. 
TtoXX^  üMfiara  Key.oijtrjiivtov  =  ■rrollol  xeKOiuivoi;  und  im  Vor- 
hergehenden denkt  er  nicht  mehr  au  die  chaki  oder  'i"kUki  HKCK'kij|^"k 
MMHORTi,  sondern  an  hkchhh  BOHHH.  In  beiden  FÄilen  führt  Supr. 
einen  Acc.  pl.  ein,  wo  wir  ihn  nicht  mehr  erwarten. 

Solche  A  statt  i\  bei  Supi-aal.  können  auch  einfache  Schreib-  oder 
Dmckfehler  sein,  ächreibfehler  sicherlich  iu  339.6:  ll^HHTfAU  = 
HiQavvov.  Sin.  51  deutlich  uü^hntcaI:  nnd  Mih.  uoYHHTfAH.  Cloz. 

AnfnUlig  ist  ancb  folgende  Stelle:  'Ynkg  venQov  jtaQoxaXtä 
is4mm¥  ddeofd'itnos  ,  toO  4mh  %&¥  kt^immv  M  a^o9 

irtl  ^Xöv  nQeuafievov  doUov  Sin.  1S2  o  upk  i  K-k  H  wc^- 

SK^fHOy'  H  BaOlfUlfHOy  ....  H  CD  HCI^kAlilKUlM)f'k  CDtIv  Hiro  H 

A3BU  npHcuuia,  h  (D  ovschmk-k  .  .  .  ahuiihov  :  W  UpkTBlS,  0 
RHAATf,  UA^  M  HA  AQ'^K'k  KiK/M|ia.  Supr.  hat  richtig  npHHUk- 
uioyo^UCY  und  BHC/i^LUTH.  Hom.  hat  auch  flberall  den  Dativ  wie 
Sapr.,  nnr  an  unseren  beiden  Stellen  Aendemngen:  nSROi,'  npHfU*- 
lUlO  (C  u.  (U  Hirc,  oyHiHHK'k  WCTdRAfHOY;  äIso  ümstcilung,  und 
statt  BHC^Alpa  :  KHCfi|iHHMk,  local,  während  Bonst  Dativ  steht 

Bln.  ist  in  der  Vorliebe  fUr  diese  Participialfonnen  auf  -a  noch 
writn  Torgesohrltten.  872  macht  er  sogar  ans  xeHANi|iA  XUIBJKI|I4. 

Fflr  diese  Eigenthttmlichkeit  ist  nns  ans  Cloz.  kein  Beispiel  erbal- 
ton.  Wir  kAnnan  dabnr  nnr  TCnnnthen,  data  da  der  üebenetmng  be- 
refti  angekOren.  Sieker  lit  es  dnrekana  nlekt 


r 

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540 


GuBteT  Adolf  Tbftl, 


n.  Syntaktische  Eig:eiithf!m!iehkeiteii  der  üdbonetsnog.  . 
l.  Dativ  der  Zusammengehörigkeit. 

In  unserer  Uomilie  war  nrsprtliigUch  der  Dativ  der  Zusammoige- 
huri^keit  viel  coasequenter  dnrchgefOhrt;  Mih.  beaondera,  aber  aoch 
8upr.  Sin.  zeigen  sehr  oft  die  Tendenz,  den  ursprünglichen  Dativ  durch 
Genetiv  zu  crsetzeu,  durch  eine  Praepoäition  oder  durch  ein  eingescho- 
benes Ii  =  y.ul  an  seine  Stelle  ein  verftndertes  syntaktisches  VerhAltniss 
bervorznrafeo.  Oadureh  ist  eme  grosse  Inoonseqnenz,  Dfk  ein  bontes 
Duclieiiiaiider  hemigenifeii  worto. 

Sehr  alt  itt  Jedenfklls  der  DaÜT  ia  der  figura  etymologiet:  TAH« 
N'hi  TABHAyk  fivoT^Qia  ftvGTr^Qlütp  alle;  nur  Sin.  137  —  verdefbft 
T4HNU  ^TAHTH  —  SJo.  188  fi6¥og  toO  (lötwf  (loroy^pi^g  »AHM-k 

MAHNOUO^  WAHH^ttAAUH.    Sin.  211  lUe  VhCrWUi  B%CTOROU*k 

it^okiiv  dvawoiMv,  Sin.  305  alle  n  EKra  s'kKPii'k;  ebenao  an 
SoUnas  der  ^omilie;  nnr  Mih.  sdinibt  Beine  herfebiaehte  Fomel  am 

Ende:  Kk  ilL  B*<k.  Sin.  456:  nplsHcnoAkHAB  n^^HcnoAkHHH^k, 
während  eelhtt  Hih.  nnd  Supr.  np1tHcnoA'^HHHtt*k  haben. 

Eine  Anmahne  in  allen  dielen,  drei  Texten  bildet  nnr  /<  vQtdda 
ftvQtddatp  ital  xf^^  x^^^etfdw  Tkuy  Tky^Mii  h  thc»i|ia  tn- 

Bei  KaJTH  nnd  seinen  Variationen  nnd  TROpNTH  mit  Yariatlonen 
ateht  aehon  lelir  flüh  derDafiT  derZasamnengehOrigkelt.  Brveehaeite 
Ja  aneh  aehon  im  Gr.  oft  mit  dem  GenetiT.  J)a  aind  keine  beaonderen 
Abwelehnngen.  In  unserer  Uel>eiietanng  aebeint  tu  aber  aneb  bn  fol- 
genden Verben  dnrehgeflÜiTt  geweaen  an  aein. 

1.  Bei  Verben  dea  Oeftiena,  Scbüesaenai  Enthllllena,  VerhfiUena. 

Sin.  212:  ^Itjoov  xtnaiüLtietg  rit  Sniuxra  Tod  tov  Tvg>lov 

&voi^avtog  (ffifta  iccif  3ATBAp4fUJH  OMH  CDspkakiiioueY  •  •  .  • 
cAlcn^iloY  ebenso  Hih.;  nnr  Snpr.  CAKnaAro.  So  andb  in  den 
folgenden  SSeilen  flberall  Dativ  bei  den  Verben  CkTHCiMTH  OY^Ta, 

rkAAFATH  pikl^t  .  .  . 

Oder  Sin.  207 :  %^  ^etag  kutsivtig  oti^Kbg  äftopffiwls  *h  Hif- 
ttO¥'  «KH»  iiAkTk  TN  OBAaMNUiH  pNSAMH,  ein  deotlloheB  Mias- 
▼eratindniaa  for  Supr :  boskhh  nakTN  TW  rkBAAHHuiN  aihtnn. 
Mih.  hilft  aieh:  3  bskni  hath  t^w. 

Daa  gibt  aieher  einen  Fingeiseig  «r  liehtigen  Kritik  folgeiider 
Stelle:  Sin.  209:  kak^  C5Kpki[TH]  TtAo  Boy  cu'fepHBUiey 


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TestkxitiMlie  Städten  «a  HoailieB  d«t  GlagoUU  CloiUuMis.  541 


ROAf ML  —  SitpT  Kord  cutvpKiUiiro  CA  —  Mib.:  TtAO  S9KHI6  cillkp- 
UkUro.  Kein  entsprechender  gr.  Text, 

2.  Yorba  des  Löseos,  Zerstdrens. 

er)  Sin.  338 :  xai  deai-toig  x^tQ^^^oig  rag  ^dvtovg  Itlvatig  .  .  . 

^irr'/./xTng  X^ahiMM    CROHUd    pA.K.tM^I   H   Hf p  ^3,\,P"^IHM^  JK** 

Ali3Haa...p.KT.^r^Kk.  Snpr.  ;i^3auH  m  cHonMa  pA^KaUtt  leuoy  h .  .. 
Mih.OY^'^MH  CKCC»€iö  poifKoy  Hl pa3 AP'^^H' H a M  ov^A  i€ro.  Wiederum 
Supr.  H,  Mih.  gen.:  durch  den  vermeintlirlu-n  Sinn  liat  P)rh  nuch  bei 
Supr.  noch  m^mov,'  erhalten;  in  Rin.  ist  es  nur  zufällig  ausgefallen. 

Gleich  darauf  Sin  342  bftbeu  aUe  di«ix««^d^«ot;£  vevQag  BSKMHMA 
piKKaua  ;t;3aMH. 

Sin.  430 :  AataXvaag  fjftwv  rwr  ut  TTj/jtojp  %b  -d-Qaavg  pa3AP^- 
uiHBkHaMK  HfnoR-KAHUÄ;  AP^'t^'^'-'^;  ebeDSo Mih. ;  uoT Sopi.  HAUJiik, 
also  Adj.  an  Stelle  des  l>ati\s  des  Personalpron. 

ß)  8in,  340:  fr^»'  y.aQöiav  rrp'  SaaQxoy  tov  ivqüvvov  dmtqi- 
üag  KicuAk  I  HOi€  cpkAU<  u^^HiiTiaoVj'  npORO^'i  »llo  den  Dativ. 
Sin.  425:  dir/.oipe  v.e^paXixg  Svvaröjy  ckcKni  raaßki  CHakHKiMk. 
Supr.  MIh.  CHAHki^'k,  aber  436:  o  own^Lipag  tag  KtifükUg  tüv 
dQaxdvTlt>V  CKpoyUlNBy  TAdSy  3UHf Hk  BAUIMUk  —  ebcnßO  Mib. ; 
^  Sin.  341:  ovr^i^«  rit  XQdrrj  t&v  s^uw  :  C'kKpo\'iuH  aP^" 
MMUk  MkMUh  I6II«V»  Snpr.:  AJMCOB'k  Mtro.  MUi.:  AM^KMASF^, 

WM  elMT  auf  ein  iUKKOU*k  lero  oder  lenoy  alt  auf  tUtt  gm  klam 
AiKK'k  wr^  swflekgdit. 

Sdbift  bei  dar  AaBahma,  8ia.  habe  einfach  alle  Genetire  in  Datire 
nngewandell)  wiie  aehver  an  eikllreo,  wie  einmal  Snpr.  den  Dafiv 
gegen  Mih.,  dann  wieder  nmgekehrt  Mih.  den  0atiT  bieteti  wo  in  beiden 
anagespiecbene  Tendem  gegen  den  Dativ  aiehtbar  iat. 

Alton  Dativ  finden  wir  femer  naeh  gewinen  FraepositiAnaleon- 
■tmotiotteo: 

i.  Naeh  B'k  mit  dem  Aeens.  itarh  thv  xQt^ov  n69wg  Mttifhv 
Ol.  841  Bik  B|)*kHA  xüilCH  uxi^'k,  Sin.  feUt  Bp^kUA,  Snpr.  hilft 
aieh  dnreh  Einsetzang  Ten  B'k:  B*k  )f<  UMiilE  B*k  Bpliua,  nnd  Sin. 
hat  gegen  alle:  uo^km  —  gewiae  neu  eingeeetii  Sin.  300 :  eig 
X^imoO  T<fTtov  dtOftttm^g  wl  detrtr&njg  [BQhjeet  Joseph]  B'k 
«BpASik  x^Vf  daa  andere  fehlt,  Mib.  Bk  wEpaak  jpKk  cBf sano^  rey, 
Snpr.  B'k  OBpask  CkBABkHio  rocnoAkuio.  Die  Stelle  aeigt 
denilieh  alten  Dativ,  vieUeieht  aneh  alter  gemeimamer  Fehler.  Sin. 


542 


Gustav  Adolf  Thal, 


304:  elg  tvttov  Xijlüiüu  lov  uiiovlov  xal  ;iQoaaüviov  iiova  %ov 
^ütvrog.  Bk  OKpaak  \oy  B'feHHOieiJOif  h  np1iKliMMdY''U©V'  HwM-fc 
H;HB^i|io\'flJoy.  Mih. :  iauter  Genetive.  8upr.  r'k  OKpas'kjfik  XpM- 
CTOca  BtisHaaro  m  np-KB'ksHddrd  Hohu  ^iinK^iiiwoi'uoij'. 
Dieses  MHR;Ri|ioij'OYU^'  Terrftth  dentlich  das  Alter  der  Leaart  des 
Sin.  ümsomehr  als  auch  beim  einfachen  timog  in  Sin.  291  bei  allen 
der  Dativ  steht;  rifjtog  f^g  ädUov  atpay^g.  Supr.  ORpaai».  nrnp^iR- 
A'^HOyo^'UOV  34KOilfHHto,  die  anderen  haben  nach  Analogie  der 
ftbirig«B  BteDen  8*^  oepas'k  eingesetzt 

2.  Sehr  interessant  bei  iv  ^ioi^  no  cp'fe^V'k  in  den  Versen  von  Clor,. 
8G2— 876  =  Sin.  75 — 95.  Hier  folgt  n©  cpUA^i  mehremale  hinter- 
eiiiauder;  Snjir.  uüd  Mih.  haben  den  Genetiv  dnrchgefflhrt,  aber  zwei- 
mal steht  au  dur  Stelle  von  no  cp1;,V'^  ein  Ufitv\,c»y',  zu  dem  im  Gr. 
durchaus  kein  (Jruud  vorliegt.  Eö  aiud  die  ächon  citirlen  ParaUelstellen 
zn  Sin.  78  nnd  81.  An  diesen  Stellen,  beaondera  an  der  letzteren  statt 
eines  nnbeqnemea  no  cp'k^'K  0E'kU4  p43E0iHiK0UA  UiaK^ov  n 
aoteeii,  iit  n  ▼erloekaad,  irail  Uer  Dat  und  Initnim.  dimolbe  Foim 
kabtn.  Hiw  lag  gewin  ein  alter  DaÜT  Bai  Sin.  vad  Ck».  iat  bald 
DaÜTy  bald  GeneliT,  siabt  immer  In  üaboraisalimmiing;  as  kommt  aogir 
Clos.864  no  0^1«  H  AjC<^>  orkuA  iKNBOToyA  msoTk 

gegen  Sis.  71:  —  eivi  h  a^a,  osUa  jk.  :k.  Tor;  anderatsdli  Bb. 
78:  n0  cp'KA't  üirAk  h  HÄiT^^Uk,  wlbraid  Cflai.  den  Qen.  hat  Eine 
Etttubeldnsg  iat  niabt  möglich,  weil  eine  Tandani,  dan  DaHT  «inni- 
aohfinkanf  IlBr  Glos,  in  diasar  Homilia  niabt  naabgawiaian  wardan  knan, 
wtbrand  aa  Ja  fBr  dla  Badaetian  dar  »'fjjfovil^/ti^t-Honiillan  bal  Otai. 
wabiaabeüiiiQh  iat. 

Dagegen  ist  eine  Verweiidunf;  dea  Dativs  auch  in  Cloz.  nachweis- 
bar, von  der  wir  in  der  Atliauusius-  und  Cbrysostomuahomilie  keine 
Spur  finden,  nämlich  der  Dativ  der  Zosammengehörigkeit  beim  Dativ 
dar  Znaammengehörigkeit 

Diese  Stelle  ist  (Jioz.  913;  aatrjyoQOvah'  üf  at  ItXvvoL  acpQayi- 
deg  lov  deanoii/MÖ  r^g  ivayevvififfeiitg  xQioiui/  uvi]uaioi:.  umATH 
rOCnOA^CKOYUOy  ncpC»:K,\,fNk>0  V'^^V   rpOKOy.     Sin.  l  l  l  versteht 

das  nicht  recht  nnd  schreibt:  Hf^BH^CMUki^  nf44TH  ^Boy  nopo- 
}KA(HHio  H  rposay  vmo.  Dieser  Dativ  kann  demnach  nicht  aiat  von 
Sin.  hineisgetragen  laia;  Snpr.  n.  Mib.  haben  dan  Ganativ:  rjkfiäir^ 


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TextkritiMheStndlmsaHiuiimtiidMQlmoUUCloliuHtt.  54$ 


nopd}K^\fHkiM  \WA  rpoea.  Das3  ihre  Vorln^^e  den  emÜMhen  Dativ 
wegschafft,  haben  wir  gezeigt;  ea  beweist  es  aber  auch 

Sin.  292:  n]g  usyäh^g  xißojTov -^eov  l/././.r^alag  y.tiazT^g.  Das 
Fehlen  dea  Artikels  vor  f/.xJ.r^aiag  und  der  Sinn:  »Schiff  der  Blirche 
Christi«,  einer  sehr  geläufigen  Phrase,  verhinderu  auzunohmeQ,  dasä  der 
Uebenetier  hoLlrjaias  aU  ApposiÜOB  in  xiß(aTo€  gefasst  hätte,  nnd 
doch  lesen  wir:  BiAHKOUoy  KOB'ksfrOY  cskhh  upKßH  BHHtAHTfAk. 
Biipr.  nad  Horn.  Mih.  fahren  gemehuam  fUaeh  Rf AHKHHUk  kormi rouk 
ds,  das  ImtranMnte],  alao  dantliohoOomoliir,  nteh  dam  folgendaaTazt. 

Boiab  das  TannaiBtUolwR  Slnm  lial  liah  naoh  aina  loklia  Stalla  ar- 
]ialta&  in  Sin.  893:  v&p  Itwtttknf  8Sov  ^dfuttv  %its  f^y/^ig. 
Rk  ANi|4  n^«THRNyuk  CHAAV^;  gaa«i  Bo  Mib.;  Mir  Snpr. 
aA0K4itk.  Fttr  daii  (Jabanetear  war  naab  dam  varliaigalia&daB  Tait 
kain  Zwaifali  daai  Idar  Sdov  ab  Attribnl  n  dwdfi8tȴ  gABatf  Ittr  das 
flflalUig  Laaandaa  koonta        Objaat  ra  np^THRi^NU  lais. 

Damit  haban  wir  nglaiah  ainan  Balaf  daftlr  gabrMiit,  daaa  in 
Sopr«  dia  Tendeu  kanaflhty  alta  DatSve  wia  4A0y  rü,  jiy,  ico^ 
iöroy  durah  daa  paatataEra  A^jaatf?  sn  analiaiL  FOr  HiL  kaban  wir 
ain  idekaa  Baiapial  baraita  aitirt  in  dar  BteUa  an  Bin.  209 :  TtA«  BäRMf 
aoatatt  Roroy.  Anah  Ar  Sin.  liaat  aiab  dlaiaYorliaba  Air  dia  paaaaasiva 
A4iaeliva  adar  A^aalivm  anf  -kCRi^  n.  i.  naabwalaan.  lak  lUua  naak 
ainiga  Baiaplala  an. 

Bin.  240:  ftoM^i^t»  xa^Ai^,  nnos^iow  I^ooOs, 
ndvrmy  xe^oJ^.  Riaktig  nur  Bapr.  346.  5  MlHSRf  npHKOCNJR  CA 
]««yc,  rA4R4  RkckHh;  Mih.  Rk  NiasKf  npHKocNay  cf  laut  rA4R4 
Rkrkjfk,  nnd  Bin.  nONinw  n.  c.  HÜ'k  rA4R'k. 

Bin.  482:  tijy  üfyf  iMoqtffyf  to0  Mlov  Bin.  laidar  blaaa  0Rp4Sk 
TROH ;  MUl  kat  P4RHH;  anpr.  naak  p4R4  —  odar  478  1^  f2fcl  (»i^ 
s&v  PBHQüv  [mit  im  ürtazt  TarlaBanar  Abbia?iator]  4Sk  RO  lecuk  SKH- 
ROTk  MÄRHCRUy  abanao  Bnpr.  353. 13.  lOh.  MAORKROHk,  nnd  Iflk. 
atakt  doah  niaht  im  Vardaakt,  nana  Dative  aianflikian;  Tgl.  anah  119 

i4  «lAOR'kKOUk,  120  BHaRANTIAk  RkrkU*k|  122  TBOpkUA  lAO- 
RlCROlIk  in  allen  Taztan.  —  Bin.  391  dovi^OA^  ^  äfM'O^wftg  itatt 
daa  Taztaa  in  Bnpr.:  bamctahhio  up4R'k  —  ranxnh  iipARk,  nnd 

Mlk.:  RAHCT4NHI6  N4  llp4K4. 

Abar  aa  aind  diaaa  Farman  doab  mitontar  arbnUan.  8o  Sin.  242: 
yvf^a9w  ^eov  iatov^oi  R'um  RÖy  CAoys'k  in  allan  drai  Taiian. 


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544 


GasUv  Adolf  Thal, 


Ebenso  KvqIov  öii^odot  rwv  rov  d^arüiov  rrvhuv  Sin.  40  7  und  uie 
Änderen:  rocno^^oif  HCj^OA''^  c  kUp  Ki  rM  KiUk  lipa  j  ouk. 

Interessant  ist  zu  Sin.  2S3:  S-bov  xaralXaya^  :r()og  dvi>Qi'irtovs 
ßlircovteg  Supr.  34  7.  23  allein  richtig:  Kcroy  np'kM'RH'Kl  KTk  HA^ 
RikKOU'k  KH^AiiiTf:  Sin.  macht  daraus:  KOrolf  np'Kii'feHkUiOY' CA 
Klk  MA.  .  .  .  nnd  Mili.:  KvM  a  npIvUtCHHHKa  HAKUk. 

Oder  Sin.  231:  xpr^J.aq^riadoctQ  rcig  S^eomb^tovg  'Ir^aov  x^^Q^ii 
y.ca  .rSdag.  Snpr.  richtig:  BHÜiU  i  Kaa  icoycoßlk  fiX,ll,ti  H  HOSlt. 
Sin.  231  KJKiiw  TUAoy  ico^^coBoy  (ö  p^Koy  H  Hor<»v;  letzteres 
natürlich  eine  falsche  Conjectnr;  Mih.:  t1;aj  k^kha  Ucka  po»,*nl:.  .  . 
Das  falsch  bezogene  ico\'ccRO\'  und  iCK<k  setzen  doch  wohl  ein  icoy- 
COy  voraus. 

Oder  Sin.  267 :  b  nvXag  tvü  udov  ai'oi^ag  Kpara  a^oy  (ÜRpkai^ 
verlesen  für  paio  Supr.  347.  :> ;  Mih.:  paHCK4ia.  Vgl.  27S  BpdTa  rpo- 
KOy,  ebenso  Supr.  und  Mih.:  rpORa. 

Lateressa-ut  sind  fülgendo  Stellen:  »xara/rXifveig  aüfia  SeoVf  tov 
7t6vTag  IxTikvvavxog  xai  ri^v  Aa&aQOiv  ödvxog.  Sin.  222.  01IU- 

B4fUlH    TlkAC    K>KHI,    H3kUlüRIJJCU0\'    BkCt^XI^  H  Ol^lillirHHie 

^^asuioy.  Mih.  n.  Supr.  HsnyRuiaaro  . . .  n  A'Biud. 

2.  Sin.  148:  M^A^  uh  TtiAa  icosa  ivupaHNBUJOUoy  canui 
—  RaHfHf  paaApoyujkijjoy  h  afujn  n«Tpxickui»Y  n  . .  WTBpks- 
uioy « • .  H.  pasApAK^uioy :  dis  fioi  v&fia  so€  If^aolff  tov  . .  axo- 
%lffaffto£  iL9^w.  Snpr.  iB  idlen  dieeen FftlUn Oenetir.  Horn,  dagegen : 
TitAO  MB»,  l6r03KC  paAH  cÄHI^f  iVUpA«IH  ci  . . .  H  KAViNNie  pa3- 
naAf  €f  11.8.W.  WelehenGniDd  hfttte  Mih.  su  Indeni,  wenn  die  Lesart 
det  Snpraal.  im  (OrigioalJ  der  Vorlage  gesunden  wire? 

3.  Die  aobon  eitirte  Stelle  Sin.  209:  tIea»  wy  cirtpHSUioy  CA 

KOAfJK:  wo  Supr.  RA  CkUtCpkUJAArO  CA»  Und  MÜL  TkAO  C3RHI6 

culcpkiUAAr«  cf  iiafc. 

Die  sweite  Stelle  mnciht  gmi  den  Eindmol^  nof  nns,  «Is  littte  liier 

llih.  den  Dativ  niebt  verstanden.  In  solehem  Falle  hilft  sieh  Hib.  «neh 

ein  andermal  mittelst  dieeer  Oonstraetlon: 

Bin.  497:  tva  iAowfitti  aov  (anoh  aol)  vifg  ß^dtaemg  htsimfi 
YkvMlag  Ttix^iip  iidopi}if,  &a,  M  hci|1:a»  TfBf  chaan  wnoh 

CAAA^IfkN  rOpkKüLM  CAAAOCTH.  Snpr.  CN<kAH  OHOA  CAAA'M'UA 
r^P'kKaLlft*  CAACTk.   Mih.        H^'KAI»  Tf,  CH*KAN  PAAN  CAAA* 

KUM  r^kKOY^  CAACTk.  JLn  Stelle  von  »noh  oder  oma  ist  pAAH 


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Texüuritische  Stadien  za  Homilien  des  QlagoUta  Clozianas.  545 


getreten,  weil  TfSf,  an  d^aeu  Stelle  vielleicht  einmal  rtn  k  gestandeB 
hatte,  als  AccosatiT  Tt  aofgefasst  und  ^.u  HCi^liAio  constrnirt  wurde. 

Ganz  Sbnlicb  scheint  es  sich  nämlich  mit  dem  Dativ  des  PersoDal- 
pronomens  zu  verhalten,  der  auch  oinigemale  an  Stelle  des  Posaessivadj. 
erscheint,  und  vielleicht  mitunter  alt  ist.  80  gewiss  HaM-K  in  dem  schon 
citirten  Beispiel  Sin.  lau;  paü,\po\'UJHRk  Hatik  ^\pk;KaR;i;,  wo  nur 
Supr.  Hauj^  hat.  Oder  Sin.  276:  T6xa  tbv  uida^  %bv  Katääi/.ov 
xal  fjft&v  avvdovXov  dLviyiit.ai  xaviQx^^^ '»  H  NAIlk  KAfsp'KTa  Rk3- 
BfCTH  [npHX'OAHT'kl  alle  Texte. 

Die  2.  Ps.  8g.  in  Sin.  204:  ^EitairkTÖg  aov  b  nöi^o^y  d/./.  t;iai- 
vt'ifreQog  h  fffg  i^vx^^g  aov  h  TQÖrtog.  nc^KAAhHA  TH  fCTk  AlORiJ, 
h;^  iiaHf  iiO)^iiaAkHO  trom-:h  ApkHHORfHHf ;  Mih. hat* ph,  aber 
Xüff  TROieie,  Supr.  wiederum  j  kcu  awbtUj  über  )i^H  trcch.  In 
beiden  Fällen  hat  gewiss  Sin.  das  ursprüngliche. 

Sin.  280:  ojg  if-tug  xai  uibii  aviw)',  nämlich  Adams  und  der  Eva, 
yKO       n  cHk  HUa,  ebenso  Mih.;  Supr.  hat 

Interessant  ißt  auch  eine  j^rössi  re  I^  iiixle,  Bin.  487 — 496,  mit 
zahlreichen  Subst.  aetionis;  hier  wird  hie  und  da  ein  Dativ  corrigirt, 
aber  es  ist  deutlich  erkennbar,  dass  er  ursprünglich  consequent  durch- 
geführt  war.  J>ld€  rov  ,t()0(JU};cov  fiov  ta  IfiTttixTfiatu  .  .  .  .,  iSk 
f.toü  löjv  oiayovLüv  zu  ^a;tiafiaia,  ü  xaiidi^ufii^y ,  'ipa  oov  trjv 
diaat^a(peiaav  (.ioQ(p}iv  ircavoqdwa^  ,  . .  .  idi  fiov  rov  viitvov  tt^v 

q)oqxlo¥      inl      vw%ov  xelfievor^  .  . ,  Idi  (tov  robg  JtQogrilu)-' 

nox  yofuoy] . .  BNSKAk  uh  [feblt Sia.]  aahhtaua  o\'aa|Iannh . 

AA  TfBf  (Mih.1l]ldSiB.Tfirk]  |IA3BpAUITfH*yN  3pAK*k  HCHpABAK  . . 
BH»A^  RAlUITfUA  pAHV  [Sio.:  HA  nAflllOYl»  PABUfTAW 
TBOHjfk  rptE]f0B*k  BpiLMA  AfXCAl|lfie  jBIll.:  AfaKAI|IHtfk]  HA  HAf- 

qio^  TBOWie. 

Li  allen  diesen  Filleo  ttind  wohl  der  Dettv,  aleo  10^  DetiT  beim 
JMj.  Herrofiidieben  iil  dae  tibi  dea  0npr.  gegenüber  TfB'k  der  bei- 
den anderen. 

Damit  möohte  ieh  nnn  folgende  Stellen  Teigineben:  flin.460:  xat 
iYvAfftaw       ^ptavipf  odvov  kv  %^  dsafnorrjQitfi  TtiQiTtatovvrog  . . . 
mal  g)Tjal:  fpmfipf  itod&v  %wog  6»oim  Oifhg  fytög  i^fxofUiißOv* 
Snpr.  354.  22:  H  n03MA  rAACk  ^MAV^^*^       TfUNHIIN  ... 
ÄMkiv  tu  «laviMh«  tUM*^  HIT.  35 


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546 


Gaatav  Adolf  TbaL 


H  p(Mf:  PAac  k  Horoy  (crrpd  c<\  kiuia;  k  Hau'k  rpAA^uia  .  ..  Sin. 
460:  r\A  c'KX'OA'ÄiliH  m-:mo\'  rk  TfUNHU^^n  ....  r^ac  K  Horaua 
i€Tfpa  OY'C<iKiUia\'k  h  kk  Hauk  rpfA^Mi^V-   Mih.  no3Ha\'k 

TAdCk   )fC,\fl(iarO    Rk   TkMHHl^H   .   .  .   FAACk    HOrO^*  NliKOMslO 

CAkiiuto  K  Hauk  rpfA^V^I"^  — 

1^  CkJCO^XAijiM  w.ucy  des  Sin.  im  Verein  mit  \-i^,\/MiiTOy0lfllMf 
des  Supr.  beweist  deutlicL  die  uraprüngliclie  Lesart  jfOAAiiJTWj'  leuoif. 
Sin.  hat  das  PAd  Ck  getheilt ;  dem  ersten  Thetl  da«  TitU  gegeben  and 
£iim  folgenden  gezogen,  und  du  PMÜ«.  n  rAACk  eomtndrt  Mih. 
eorrigiit  also  eialheli  In  den  Qenetlr* 

2)  Wie  Sin.  m  rA4c*k  das  nun  folgenden  gezogen  hat,  ee  hat 
er  aneh  da>  ey  von  WTf  pe^  €A*uui  gesogen^  das  er  dann  natttrlieh 
in  den  Aor.  eYM*Miii4X'k  dem  Sinne  naeb  Tenraadeli  Ein  leTfpoy 
aetzt  andi  das  H'fcKOieie  des  Hill.  nnlMdingft  Torana.  Snpr.  Int  dieamal 
Inide  Datire  eonigirk  in  Horcv  leTip«. 

8]  rpfA^rqik  des  IGh.  ist  voU  nnr  Oorreetnr  Atr  rpAA»i|ia  nnd 
es  Iiiess  die  nisprUngliehe  Lesart  also:  rAACk  Horaua  leTipov 
CA'kiiiiA;  rpAA^ifA.  l^äUe  dieser  Incongrnenz  mit  Verliebe  fUr  die 
PariicipialeDdnng  anf  a  habe  ich  bereits  angefahrt. 

£in  solches  leuoy  in  possessiv. Bedentnng  hat  sich  erhalten  in  162: 
ohtivog  tipr  ^cj^Of  iyvoovfiEV  Ol  ^^voL  .  .  .  ovTvnj:  TO?'  rratiqa 
äyvoov^€r,  o'  ^n'oi.  Snpr  313.  <):  i€MC»y[a?l]  CTpaHki  Hf  cKliU'k 
CTpaNHHM  —  M-uovJKi  OTkna  H<  .SHaiUk  CTpaHHMH.  Ebenso  Mih. : 
nur  Sin         bat  im  ersten  Falle  HsroJK«  Ht  CBlvUk  CTpaHki,  daun 

aber  immer  Hiuo\'/Kf,  ,  icM^lfJKt  OTua  Mf  SHaiA^,  c  i  paHHUn 

weggelassen.  Er  hält  CTpaHki  und  CTpaHHU  statt  CTpaHHHH  nur  fttr 
nnntltze  Wiederholung. 

Dass  in  Sin.  2U  paSHJV^Ui/^  CA  RAkHkJ  wUh.  za  y.vnaiu  av- 
Tvn'  diüv^i^acw,  Sin.  88:  n^pOHt^iHHie  hbuov;  i€iKf,  Sin.  327: 
i)p1i»;A(  npHUifCTBHM  euotf,  Sin.  345:  raaRx;  leuey  BkCT^Hf, 
TfMNHu^  euoy,  n.  a.,  wo  alle  Texte  den  Gen.  haben,  eine  Ifettemng 
Torliegt,  ist  swar  mOgUch,  dnrehans  aber  niebt  liothwendig.  — 

Ich  glaabe  damit  wabrsebelnlioh  gemaebt  an  baben,  dass  von  dem 
Dativ  der  ZvaammeogebCrigkeit  ber^ts  in  der  Uebersetmng  ein  ansge- 
debateier  Qebrancb  gemaebt  worden  irar,  als  in  den  eisaetnen  nsseier 
Handsebrlfien. 

2.  Gen.  nnd  AeetnntiT  bsi  Yeiben. 

'  Jagid  [Zlai  n.a.0. 71  f.]  bellt  bervor,  dass  man  in  nnserer  Homilie 


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TextkritiBohe  Sludien  n  HomUifA  de»  GUtgoUto  Closüuiii«.  547 


dem  Genetiv  auch  dadurch  aus  dem  Wege  ging,  d&is  man  an  seiner 
Stelle  bei  Verben,  die  sonst  gern  denOenetiv  haben.  —  meist  partitiven 
Charakters,  —  und  bei  negirten  transitiven  Verben  den  Accusativ  setzte. 
Ea  ist  sehr  fraglich,  ob  dies  eist  ein  Nuvum  dci  mitlelblg.  Zl.itouoL  ist, 
oder  ob  es  nicht  Tielmehr  bereits  der  Ueberäetzung  der  Uomilie  an- 
gehörte. 

Sin  (mtli;iU  namlich  eino  Reihe  von  Stellen,  in  denen  er  Genetiv 
an  Stelle  des  von  den  librigon  iiss.  gebotenen  Accusativs  bietet,  su  U  : 
BkCKpliCH  CnA^l|lH)Ck,  23:  0\-UpkTBH  H^k,  45:  CkHACdKiTk  ßk- 

c%x^i  «114  46:  El:poY^i|JHXk,  70:  ^KpkTBu  ckothu  npHHoiuax;!^ 
[9vaia¥]f  133:  nHTii;Kijj4ro  Bkckxi'  gegen  das.,  Sapr.,  Mih.,  die 
in  aU«n  diesen  Fillen  Aeeat.  bieten.  Gegen  Bnpr.  nnd  Hih.:  Sin.  194 : 

Kk3BfAlU4rO  BkCi^X*')  ^^2*  MBUUKUIOM^Y  BlkC'6)fl^>  373:  H3BICTN 
0K0B4ttfcNyx^  376:  64p4fTk  BkcK^i^  [ftQoqfS^ifei  ftdvTag],  421 : 
n^BpyBaaxü^  [tb  JtQÖomjfov],  442:  h^Ii^kc  n^^Kplcm  oif^... 

Bin  aller  AeensafiT  iift  gende  das  htsnüt»  als  Novnm  aagefUirte 
Beispiel:  »npHATH  rfOH<k€B4Aro  orHH  Bnpr.;  dagegen  bei  nnsss 
Sin.  121 :  liicMU  orHk;  ja  aber  ebeuo  GL  927  Hsi'kCB'U  orH'k  nnd 
Mih.  HBeBU  pPHk.  Dan  cbtakteriairt  der  gr.  Text  xofUffttO^i  tb 
oi^Q^iO¥  nvQ^  uaaweifelliaft  die  Lesart  des  Supr.  als  Nenemng.  Bei 
npHMTH  stand  In  nnserer  Uebersetsnng  llberbanpt  grOsstentheÜs  der 
Aeensativ;  die  scheinbaren  Genetive  sind  mristens  nnr  bei  solelien 
Wdrtem,  bei  welehen  kein  üntersehied  swlsehen  NominattT  nnd  Aeen- 
satiT  bsstebt,  also  nnr  AeensatiTgenitive.  —  Das  leigt  namenflieh  un- 
sere Stelle  Sin.  120  K  Ven  npHMTH  nnd  seinen  Formen  sin  abblagig: 
120:  3H3BAHTIA4  BkcBUk,  alle;  HfBfCNy  tVPNk  bis  auf  Snpr.  alle; 
121:  6f3AH;BalIe;  127:  BkCt  CAOSBfNdiB  t*Kao  1(bÖ;  128:  coy- 
roYB^BoycHM  XVk;  129:  Bfci^*KH4  CHcpa ;  132:  npNcuk 
nHT4;Bi|i4ro  h  iVBAaA^Biiid.  Ans  der  gemeinsamen  Uebereinstim- 
mnng  aller  ergibt  dob,  dass  In  der  Uebersetanng  in  diesem  Punkte  ein 
jprincip  hexrsdite. 

Aebntteb  ist  es  bei  den  Formen  tob  A'TH  und  entspreebenden 
Veiben.  89».  162:  <iA0Bl[ROMk  TBopqA  AApOBAiui;  124:  npABiA^- 
NHKA  H  TBOpM  SABONOHk,  dasB  Gen.:  &e  novdttiftvw  ^bv  x^tffi^r 
6gtli}<fi»  CL  934  =3  ttn.  12$:  0€A3BA<H4  (ibahiib  ;  weil  der  Ae- 
eosatl?  des  toMefiB  vom  SToBia.  nnteisebeidbar  Ist  81b.  148:  A^^K- 

35« 


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548 


GofiUv  Adolf  ThaJ, 


UH  T'k.va  icoycoüa  gegen  Mib.  und  änpr.   Sin.  153  alle  drei: 

Ein  interessantes  Beiäpicl  vom  Umsichgreifen  des  Genetivä  ist  auch 
Sin.  2S5:  rioQiveTat  l^a^at  tovg  ä.i'  auJjvog  diouiovg  .  .  xoifg 
KuiotxovyKc^  h'  räfpnig,  of'c*  .  .  .  rvQuvt'ifjaag  *z  ^tov  ctJifavlr^- 

OeV.  Mib.:  rpf,VITK  KC  HCniHMIf  H4KKOr\IOK(UK  H3RfCTM  KivHHUf 
OlfJKHHKhl,  »tHROYl|i(Ki  KK  I  pOK  k^K,,   M ::Kf  OV^'^.VX        H  CKBpaSk 

:KHBOifi|iri€.  Supr. 347.25  K  kMnujck  Avtkhhk  k,  . . .  »;HB^i|JH]("k, 

A^Kf  OyMA.HH  .  .  .  H  C  kKpaK  k  ^KHBiKUJTAA.  Sin.  2S5  :  R'kMHU;^ 
A^3'HHKM,  .  .  ;KHRX^I|IH)fk,  HX'kJKf  OyU^HH  .  .  CKRpj  H;RßA;i|JHX'k. 

Bei  npoCHTH  ist  nur  :U5  HSRaRAfHHf,  sonst  Genetiv;  Sin.  500: 
KkKC»\'CH^K  OHiTk;  Mib.  und  Supr.  onTa;  knrz  vorher  alle  drei 
H;<\kMH,  Genetiv,  Aber  ^ohth  Sin.  15ü:  ÄUiuhuiißävtiv  tu  /.uiüi' 
TUTO  Twv  xariordTuv  ji,OHTH  np'KHcno;vHHH)fk  npIkHcno^Hdu, 
während  Supr.  and  Mib.  das  jedenfalls  Altere  np'KHcno^Hda  npf^- 
NcnOAi^HNMUk  hAben.  Ol»  die  8.  72  Zlatonst  angefflbrton  Beispiele, 
wo  ffin.  gegen  die  beiden  anderen  Aeeu.  hat,  unbedingt  Neuerung  des 
Sin.  bieten,  ist  denrnnoh  weU  nicht  eo  aieber. 

Zwei  FAUe  noeb,  wo  Sin.  mit  einer  der  beiden  fibs.  gememsam  den 
Oen.hat  447:  tiuhhu^a  pacKon^Bax^ ;  ebenso  Supr.;  Hih.:  Tiy- 
NHIIO^*.   Zn  328  «IA0K*kK*U  C2kl\l&  n«c'kTHA'k  KCT'k  Snpr. ;  Mib. 

HÄiKk  coyiiiHji^k;  Sin.  corrigirt  fah^cb  HAKk  e3^^^k.  Bhi  CAOBO; 
bette  also  anoh  den  Oen. 

Accusativ  bei  negirten  transitiven  Verben  konimt  auch  vor  Sin. 

IST  — 1S8:  lik   lliMO^^  Sl(A  Hi\  3CUH   HH    \nO\  Tk    MHjfO  HHlk  HH 

oi'MfMMKK  MM  .VwKkUHKa  HH  itoppi RH'i  (i\ k,  H  k  .  .  .  Ich  erinnere 

an  (lic  T)  i^itirtuu  Beispiele  der  Horn,  unbokaunter  Herkunft  in  CIoz.,  bei 
ticüen  auch  die  Vermi^scbung  beider  Conatructionon  bemerkbar  war. 

Oder  Sin.  529:  a  (xfD^cÜAiog  oi'x  oldev,  y.ctl  ovg  ov/.  i'/.ovoe 
xu'i  Int  y.uodiay  ar^()('hrüjp  ov/.  ch'fjirj,  H  wiKf  WKO  Hl  RH^'k 
HH  <»\''X'0  Hf   CAhJUli»  KAi  aa  HH   HA  Cp^H«  MAKOVj'  Hf   Kk3HAI,  • 

Mib.  und  Supr.  H^k^Kf  ....  h  o\'\'o  hi  CAMiiid  KAi  MHjfk. 

Aber  Sin.  151 :  HHMkTO^Kf  takob«  Kk  hhaatov  rXäuit.  Snpr. 
ebenso,  nnr  rÄÄrCAfT'k  nvÖhv  %00O&f0V  .  . .  Xiyu*  Mib.  HHHfC99Rf 
TAKOBa  .  .  .  Hi  TAArOAd. 

Bei  Hl  OCTABNTN  bat  Sin.  regelmAssig  den  Aeensativ  gegen  Snpr. 


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TfttlkritiidieStadimsoBoailllaidesOIagolitaCloilMuii.  549 

und  Hih.  1.  d  tit  &w  f«^  Xut^.  Siipr.  346.  24:  Hf  «CTAILAHH 
B*McnpNHHjfK;  MUl  ftUt  Nt:  ^ctaeih  BkHcnpNNX^.  8iB.  257: 
«cTARAk  NcnpkH'ky.  2.  Sin.  266:  6  ft^  Imotv  viy  in6ht€f»  na^ 
Nf  ivcrasy  np*K(TOAk  ivriMk,  llOi.  and  Supr.  npiLCTOM 
0TI*I4.  8.  ^ri  iyxttxAXme  t^v  ^fvx^  f^ov:  Sin.  322  Hf  0CT4BH 
AUix;  uo^;  MiL  Üjiiu  iioie  Sapr.  uci€a.  lok  eriimare  an  cUs  Bol- 
WfUi  in  der  iwfliteB,  uionjinMi  Homiii«!  Cl.  135. 

3.  Die  Ftiepoiiiioii  B*k  mit  dem  AeenaaÜT. 

Alt  seiheiiit  in  der  üebeiMtnng  bereits  1*1^  mit  dem  AeensatiT  zu 
•dn  nur  Angabe  des  Ortes  ia  der  Bnbe;  bei  Zeitbeitimmiingen  ist  ja 
der  Aeens*  in  diesem  Falle  Begeh  Cloi.  liat  FiUe  der  entso  Art  sogar 
mdir  als  Bin.  Sin.  96:  Bk  bhaaswm'K  Bk  HCAf]fk  p^iBA^cTBO, 

H»  N  B-k  rp0B<k  UKO  H  Bk  MCAf]^  H*kCT9.  CL892:  B*k  BHTkAlCUH 

RTk  tLCM  pO^KA'kCTRC,  HTi.  I  RTv  PpOElk  UKO  RTv  tiCAl  UHCTO. 
Gr.  h  ßrj&Xekfi  xai  irtl  q>dtPjf}  b  TÖxog,  dlktt  xai  iv  ttp  t6(p(fi  &g 
q>öetyfi  b  tönog.  Wie  das  '^cah  \\vh\  das  gr.  nun  bezeugt,  haben 
wir  es  in  CIoz.  mit  der  gewöhnlichen  Cootraction  zn  than :  Rik  rht- 
A'KllH  =  -Uk  H.  Vgl.  übrigens  die  gauz  zweifellos  accnsat.  Form 
Gl.  884:  )fk  R'k  RiTkAKou-K  fuiHC^^AiT'k  CA.  Sin.Sapr.Mih.  haben 
in  allen  diesen  Fällen  den  Looal. 

Aber  es  seigt  sich,  dass  unsere  Hss.  den  Local  an  Stelle  des  Acon- 
sativs  setzen,  selbst  wo  er  nicht  berechtigt  ist,  and  dass  sie  den  Acon- 
saÜv,  so  gat  es  geht,  tlberhaapt  za  entfernen  suchen,  x.  B.: 

nCjg  dh  iv  rafn)  y.a)  ndtB^  wl  imb  %iwap  XfUftbg  ^  ^fo^ 
matl^^tu;  a<».919,  Hib.8apr.;  tUM9  nu  Bi^  rpoR'k  t  Kcr^A  1 
»r'k  K*y]fk  jfk  sKiSHk  norAA4(T*k  ca.  8m.  116  fdgt  binn  Bk 
rpoBt.  BrhatalsodasTorhergehendo  Bk  rpoBk  nieht  sa  noAAraiTk 
CA  passend  gefunden. 

Oder  xoi  6  ^ilv  'lovSalog  idioftei  d-'öijy  dtivhv  Lrl  afpayff^ 
b  Se  IdvGiv  ^ehv  iv  aaQxf ^  y.ai  b  fikv  rfi  o/.iä  tvi]rlvttiv : 
C).  iK>,\1;i  :Kf  c'KRAsaiAUJTf  «irtui^k  sana^ax-iii,  &  i:Kr  OT-k 
noraH'k  R'k  nAivTk  Kora.  Sin  G"  u.  Mih.  haben  kk  makth.  Nur 
Supr.  behält  KT*  iiaktk  Kor<i  Im  i,  weil  er  es  alä  Parallelsatz  zu  dem 
folgenden:  h  CRH  Bk  C'kHk  R'k3Hpaa\'A^  behandelt.  Hier  ändert  also 
Sin.  und  Mih. 

Ebenso:  h'  ttj  TtQOJtt}  yew^iau  yjjiarog  tlgr'/.^n'  tii;  %i]v 
iftiyuov  'hf^ovoakr^fiy  äU.ä  xai  iv  tf]  ix  vex^<bv  aiitov  yevpr^au  . , 


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550 


Oaitar  Adolf  tlial, 


dy1il^8iQri}vSt»a*Ieif(nfaaHiA.  01.900:  B-k  npi^KOf  (»OXAI^CTKO 
. . .  M  Rifc  norpcBfHkf  ir0.  Das  ante  haban  all«  Tier Tasfta,  datfwaüa 
nur  8vpr.  iiooli.  IHa  baidan  anderen  kabeo  an  dem  fatoeh  dberaetatan 
norpiKiNkf  t.iiv  up'kTBVjpk,  daa  ja  gaaz  wideraimdg  ist»  Anatoia 

ganomnien.  Sio.  setzt  ncpoMCA'NM  103,  und  Mih.:  no  po^A'HNH. 
Hier  hat  Mih.^  der  ja  Bonst  immer  mit  mög^iohster  Beibehaltong  dea 
vorliegenden  Textes  corrigirt,  jedenfalls  ancb  an  dem  B'k  mit  Acensativ 
Anstoss  genommen,  obwohl  es  temporal  oder  alt  Zweckangabe  an  eia^l- 

•Utv  gefasät  worden  kuDiite. 

Oder  Sin.  1  II :  i'.ufjfJä/./Aop  tTj  icgbg  &£bv  dtad^iaet.  Statt  des 
zu  erwartenden  Instramentals  iiptkCntkRa^ilid  b;kh»  AiORBf,  wäh- 
rend Mih  und  Supr  irk  R'^khia;  i\iCK'kRf  [Mih.:  aiokork].  Hier  zieht 
also  Sin.  mit  Aaslaatoiig  dee  B'k  den  AccasativgenetiT  als  Objeot  an 
npIkCnUsai^Mia. 

Gleich  darauf  derselbe  Fall.  Sin.  141:  h  ufv  yaq  Nixödr^fiog  iv 
tfl  auvQVf)  xai  iv  vf)  6k6i]  fiByalöijjvxogy  o  öi  'luarjq)  Iv  xfj  ngog 
ndüioif  folfif}  ä^UTtaivng.  Snpr.  3 42. 1 S  u.Mib. :  k'k  BMHpH;^  h  k'k 

.iAI  C«V'H  UITf,\,p'k.  il  I.  R'K  ,VP  ^^-JHOUfHHf,  fJKt  li  k  IlUA.yi  OW  (10- 
j^'KaAkirk.  Alxli.  läsät  bei  ,\,pk.:iHOKtKHK>  wohl  hloHA  ZUiallig  aua, 
Sin.  dagegen  missversteht  vollkommen  dieses  B'K  mit  Accus,  bei 
uiTfAP'k  und  schreibt:  HHK.  BkSfUk  suHfiHXi  4  hoc.  ;k,pk3H0- 
BiHH|  fJKf  Kk  nHAdToy*  noxB'ANO. 

Aber  anoh  die  anderen  His.  Indem  in  dieser  IKehtang.  Snpr.  in- 
dert  Bogar  dnmal  B*k  OEpasi^  j^y  in  B'k  OEpaaüX'k  um,  wo  Sin.  304 
und  Mih.  dentUeh  daa  dem  Gr.  enispreehende  B'k  OBpAank  sst  elg 
nw  bieten. 

Oder  302 :  Iv  Atfxx^  n&th  toü  {fdov  mal  T^g  tp^-oq&g  to0 
^oytfrov  [eiglnse  etwa  Iot/«^].  I^.:  Bk  4AkCKu  rpOBk  n  cMpkT- 
HOy  ncta'Khhio.  Snpr.  348. 17  ond  Mih.  bringen  «ne  gemeinBame 
faiaehe  Coneetor:  Bk  M^ci^'Kuk  rpOElt  h  eupTH'kUk  HCTA'kHHt. 
Zugleich  Beweis  tOx  die  Zusammengehörigkeit  von  Snpr.  nnd  Mih.,  und 
fllr  den  alten  Dativ. 

AnfmUig  ist  folgende  Stelle:  niäg  %h  <pCog  iaxe^ioy  lyoxorsi- 
volg  xal  oni^  d-ardiov  TtagaylyeTat.  Sin.  272:  K4K0  CBlETk  KfS- 

UpaMHKI  Bk  TfMHKIXk  H  Bk  CtiH»  CkMpkTHÜH  npH)^0,\HT'K;  Snpr. 
nnd  Mih.:  B'k  TfUH'Ki<A  fkii6'  h  rti,  cUhh  cupTH'kiA  (kiK-  .  Hier 
corrigirt  die  Vorlagre  von  Mih.  Supr.  sogar  in  ent-c fron2:osetzter  Kich- 
tmig.  Aber  diese  Wiedergabe  des  terminus  quo  mit  Bk  und  JLoc^  ist 


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T«stkritiMlio  Stndtai  ta  HonillM  dm  Olacoltti  Oloibikiit.  55t 


sehr  aafftllig.  Indess  fand  ich  noch  swei  solche  Fälle.  Sin.  423:  kvdd- 
t€Qov  s(p€t*y€v  Bk  KHli)Ck  HCkMiSiUiA,  Supr.  lind  Mih.  richtiger:  Bk 
;ikTpkHHX"k  und  Kk  oyHOVTpkHHHX"*;  ebenso  Sin  IIS:  rffvyovaag 
lv66x£(jov'  (Bk)  RkHATpikHH)^k  ebenso  Sapr.;  nur  Mih.  ogrrigirt:  Sk 
oyHovTpkHfie. 

Diese  Conatruction  ist  um  30  imfftüliger,  weil  sich  unser  Ueber- 
setser  sonst  nicht  au  dtm  gr  Fi  \t  iu  dieser  Richtung  hält:  ov  ^vininy 
mtedfscno  ojg  tv  a/xa/tf/,  /)'  iöion;  y.öliioig  Cl.  Uli  iipHiw^r'k 
•kKO  B'k  p^ul;  CROi  K'iv  ciic  k  kAP'^j  o^ct  düaui;  iy  (^öi^  a  ykiog 
Cl.  948,  Sin.  134:  B'k  a^'^..,  in  Uebereinstimmang  mit 

Sapr.  Mib. 

Auf  Grand  dMMT  FftU«  mAdit«  kk  tkikt  «abedlngt  gUnben,  da» 
die  ZlAtoust  a.  a.  0,,  6. 72  aagaflUiiten  FHIe,  worin  gegen  Snpr.  Mib.  den 
AoeoB.  bei  8*k  bat,  Sin.  301,  302,  303,  308,  115,  173,  von  denen  802 
naobweialieb  Sin.  alten  AeensatiT  hat,  daaa  dieae  FlUe  alt  Nenentng 
des  nittelblif.  ZI.  ananaehen  lind. 

4.  IttMtiT  atatt  SQpinnm  bei  Vecbia']  der  Bewegong  aebeint  aneb 
eine  EigenthUmUehkeit  der  Vorlage  in  aoin.  8npr.  bat  inuner  in  diesen 
Fillen  gegen  die  anderen  Ebb.  das  Sapinom. 

Gltlcklicherweise  eigibt  sich  die  Gelegenheit  dazu  noeb  knapp,  be- 
vor der  Text  in  dos.  endigt :  di'fo  mqvmol  fia^val  xavox^^ai  vlw 

*liqiMV¥  iv  %itpi^%^%0¥%€U,  Cl.  055:  ^VR4  noraCHJ  0\'MINHKa  Ck- 

K|»TH  iia  B'k  rpOE-K  rpAAfTf.  Ebenso  Mib.  a.  Bin.  138:  nnrbat 
dieses  rpAA^Tk.  Alle  drei  ckKpiüTH,  nnr  8apr.  CkKpur'k. 

Ferner  Mih.  150  a  Sin.  160:  CHMH^f  hsricth  [Supr.  fehlt];  Sin. 
276  n.  Mih.:  atn'ayv.ai  tq^Bzai  Rk3BfCTH  npHJfOAlT**  fcA.,\,HTK 
Sin.  falsch);  Öupr.  K'kBBfCT'k  .  .;  Bin.  277  n.  H.  Mih.:  Rk3KJCKaTH- 
rp[A  ,V,fTk  —  Supr.  B'k3HCK4T'k;  270  HSp'KUJHTH  i  pA^fTk  : 
Supr.  paaAP'feiiiHT'k  :  285:  rp/Ä,\fTk  M3KfCTH  :  Snpr  n3Rf CTTi ; 
408  CkTKOpMTH  npHA^iT'kJ:  Supr.  CkTBopHT  k.  immer Öupr. gegen 
Sin.  und  Mih. 

Eine  interessante  Eigenthtlmlichlieit  unserer  liomiiie  liuden  wir 
feiner  in  der  Kccliüü  der  Zalilworti  r.  .^agie,  Dobrom.  Evg.  WSB.CXL. 
6.  104  hebt  als  Besonderheit  dioäes  mittelbulgariöchen  Evaugüliunid 
hervor,  dass  aach  Zah\&a  von  iiAi  k  aufwärts,  selbst  im  Nominativ  und 
Aocaa.al8Adjective  behandelt  werden  Jo.n.  6  boaohoch  KautHH.s*, 
weltibe  nnslaviaehe  Constnietion  dem  gr.  Texte  ToUkommen  entspreehe. 
In  nnsersr  Horn,  haben  alle  drei  Texte:  Th  hfwiptovta  hfvia  %iav 


552 


Qiutav  Adolf  Tlial, 


äyyiXmv  TtQÖßaza  rov  avvöuvlov  dvafi^vovuiv  Mdan,  Sin.  524: 
UFRUf-  Sapr.  357.  5:  A'Kaxk  fi,tCAr'htdk  h  ^CBATk  aHfiükCKUA 

OBkU« 

Aehnlicb  Sin.  353  und  357:  n?.e(ovs    di'odtxa  Aeye(ji)vag 
•  liüv:  und  oi)  do)öty.a  ttvixfi  ?.tyff>vceg,  trA/.a  fivQiädag  .  .  ex^' 
6räten  Falle  Supr.  350.  17:   ji^nä  Ha  ßt^iCATt  AirfOMl^  aHPfA'k; 
ebenso  Bin  :  Mih.  Airfwiia;  dangen  im  zweiten  Falle  Mih.:  Hf  ki 
TkKMO  Afr  aiuiKi;  ja  Sopr.  350.  22:  Hf  ROr«RM  T'kKUO  ACrfOH'ktj 
hier  also  durch  Missverständnias  erhalten,  Sin.  fehlt. 

6.  Dio  Uebersetzunis:  sribt  scliliesalicb  cliarakLeristischer  Weise  sub- 
stantivirtc  l'iaepositiouaUusJrücke  tluich  HiKt  wieder,  und  zwar  nach 
dem  Bezichangsworte.  Cl.  810  =  Sin.  41 :      txti  fiuOTi'jfiiu  TaHH  ki 

lAXCf  TCY  in  allen  Texten;  oder  OL  849:  '0  fikp  lovSalog  fidk 

Idv&v:  iiOAl^i  . . .  4  UKi  OT*k  norAH*k:  ebemo  Bin.  67.  Mili.  n. 
8upr.  ;  danelbo  mt  ^Tk  nwAH%.  CL  854,  HUl  n.  Supr.;  Sin.  mt 
VTk  norANk.  Cl.  892 :  Itaai^fp  b  l|  }iqma»ias  wie  Dohr.  BifL, 
gegen  die HbrigvialnLHiM.:  i«CN^*k  i9Ki«T*k  ApiH4TNi  entsprechend 
Mib.  Snpr.  Sin.  95  n.  e.  w. 

Die  SteUnng  naeh  dem  Benebnagswort  ist  ehenkteristiMb,  ieh  er* 
innere  an  die  Ueberselinng  der  »*Okiyut  in  8npr„  wo  des  unu  genan 
an  der  Stdle  des  gr.  Artikels  steht»  also  aneh  W9t  ätm  SvbstaiifiF. 

Na«di  den  Varianten  dea  gedruckten  Textes  hat  es  bisweilen  den 
Anschein,  als  gftbe  unser  Verfasser  solche  Fllle  auch  durch  Partieipial- 
constructionen  wieder  statt  durch  H}Kf.  So  z.  B.  in  der  von  Jagiö 
oitirten  Stelle  [Zlat.  a.  o.  0.  S.  59] :  volg  knl  yfiq  %al  rolg  aUbvog 
vrroy.arrto  n'^  Cl.  7  89  ff.;  Sin.  u.  Mih.  C^lllTHUl^  Ha  3fMH 

t  OT'K  R-kKa  iwx^  3tuaiM^  CknAiiiTHUik.  Snpr.  hat  in  beiden 
FftUen  CA^UJTHHU'k.  Nun  existirt  in  der  Hs.  der  Hofbibliothek 
Wien  theol.  CXXIII,  S.  11Gb  z.  B  die  Lesart:  noig.  «.  y.  r.  v.  yijg 
ovaiv.  Oleich  in  der  ersten  Zeile  der  Rom.  lesen  wir  anssordem  gr. 
tovs  U.JI  aidivog  (fTtvovvrag.  Eine  Ei^Änzuog  unserer  Stelle  in  dietiem 
Sinne:  Toig  ^rrl  yvg  ovatv  v.ut  vnoyi&tu)  ytjg  iinvovaiv  kann  dem- 
nach nicht  als  unwahrscheinlich  freiten. 

Der  Wechsel  zwischen  i/Kt  und  w-:ii;£  au  unrechter  Stelle,  der  in 
Sin.  noch  umsichgreift,  ist  bereits  herrorgehobeu  worden. 


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TeztkiidMlia  Studim  sn  HoiiilU«ii  dai  OlagolitB  Cloil«aiu.  553 


Ich  glaabe,  au  d«m  Geiagton  geht  bioreichend  deatlioh  hervor, 
dasB  wir  in  Glos,  verschiedenartige  Uebersetzungen  besitzen;  es  lässt 
Bich  dies  aach  lexicalisch  nachweisen,  fj  oUovftirrj  ist  in  der  Homilie 
des  Ghrysostomns  mit  BkCd  B'kCCAlHau  abersetzt,  n.76  und  234:  in 
der  des  Athanasius  kommt  einmal  rrjv  ot/.niiuiy^rjv  y.Qlveiv  als  KKCfH 
3f  UH  c»;^HTH  vor,  and  die  Epipb.  Abersetzt  KikCf  Af HA«  alleiii,  s.  B. 
Clos.  837. 

In  Chr.  -kniKi^k  Cl.  324,  325;  in  Ep.  arHfUk  S50;  ^KH^OKkCK'k 
kommt  nur  in  der  Äthan. -Horn,  vor  635,  728,  sonst  ilo^t^'kHCK'k.  Die 
Epiph.  ist  charakterisirt  durch  das  Wort  H;H3Nk,  Äthan,  hat  nur  XH- 
B^TTi..  und  Chrys.  nur  H?iTHf,  u.  s.  w. 

Sciiiiesslich  noch  ein  Wort  über  die  i'aialltilistüLleu  zu  üiUelstelleü. 
Ich  sehe  davon  ab,  dasa  die  von  Vondräk  in  der  Einleitung  des  Cloz. 
8.  7.  8. 10  citirten  drei  Evangelienateilen,  die  ein«  besondere  AebnUoh- 
keit  im  Aiudniek  mit  Ssv.  kn.  anlvelMD»  aieh  aUe  mir  auf  die  Homilia 
nnbekannteii  Vvifkum  beiiekea.  Aber  ioh  glaube,  dM  Ptincip  dieser 
üntwsiieluuigeii  iit  nJeht  einwendiM,  Damit,  dais  in  einer  Bibelateile  in 
awei  Texten  €m  oder  iwei  Anfldrflelce  gleieUanten,  iat  nook  lange  niekt 
bewieeen,  dasa  eine  Enflekanng  oder  ein  Citiren  naeh  dem  Qediektniu 
atattgefnnden  liat.  Es  Imnn  Ja  aneb  nrsprllngllekey  nene  Uebersotaang 
lein,  und  ist  ea  wabraebeinlieb  in  den  meiaten Fitten;  denn  der  gr.  Text 
wird  dem  Ueberaelaer  gewiw  als  lieiliger  nnd  anthenttnher  erBokcänen, 
als  die  slavisehe  Uebersetanng.  Gewagt  ▼oUenda  ist  der  Sohluss  [EinL 
8. 10],  dam  man  den  Ursprung  einer  Uebersetzung  bereits  naeligewieten 
habe,  wenn  man  geieigt  bat,  daas  bei  solchen  »Euiiehnnngent  An- 
klang an  eine  bestimmte  Kedaction  an  finden  sei.  Wie  aber,  wenn 
dieser  Anklang  im  Lexicon  erst  durch  einen  Abschreiber  hineincorrigirt 
wurde,  was  gerade  bei  Bibelstellen  sehr  leicht  der  Fall  ist  ?  Es  niüsste 
erst  nachfjewiesen  werden,  ob  diese  Bihelstellen  lexicalisch,  syntaktisch, 
grammatisch  mit  dem  übrigen  Theil  der  Ueber^i^tzuii  i?:  ul>ert  in  stimmen 
oder  nicht.  Im  ersteren  Falle  haben  wir  es  jedenlalis  mit  uem  i-  Ueber- 
setzung zu  thuu.  Im  anderen  Falle  kann  ea  eine  Entleliiiiing  sein; 
wessen,  ob  eines  Schreibers  oder  oiues  Uebersetzers,  darüber  kann  uns 
der  Vergleich  mit  anderen  ITss.  desselben  slavischen  Textos  Aufschluss 
geben.  Dabei  ist  noch  immer  zu  beachten,  dass  uucii  der  gr.  Schx'eiber 
Bibelstellen  Andern  konnte.  Solange  wir  schliesslich  nicht  wissen,  wie- 
weit die  Bvangelienflbersetznng  einheitlich  ist,  arbeiten  wir  vollkommen 
anf  Sokwimmsand. 


r 

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564 


Giutaiv  Adolf  Tlutl, 


Dass  diese  Methode  der  Untersnehung  auf  Ornnd  des  blossen  lexi- 
oaliscben  AnkUngs  nicht  niTirllMig  iit,  xeigt  sich  Insserlicb  darin, 
dass  eine  solche  Gitatenznsammenstellnng  nach  der  andern  dnreh  nene 
untersachte  Texte  hinfällig  wird.  Einige  solobe  bat  bereits  Oblak  Archiv 
f.  gl.  Phil.  XV.  354  nachgewiesen.  loh  kann  ebenfaUa  swei  aolohe  bei* 
Stenern. 

1  Matth  '26 — 15.  Das  Citat  mto  uh  \'omT»T6  A  '^-ff  wie  es 
AssemuDianus  und  8npr.  13  nnd  306.  27  bieten,  statt  dm  gewöhn- 
licheren M  I  O  )(OiiiTiTi  MH  A'^T")  «8  Cloz.  n  Mlh.  bieten,  hebt 
Vondräk  in  den  Altslov.  Studien  S.  hervor  und  macht  in  der  Anm. 
zu  Cloz.  II<j7  darauf  aulmeiksüm.  Zu  Supr.  3U6.  27  lautet  aber  der  gr. 
Text  Migne  Petr.  Bd.  4Ü,  S.  376,  Z.  2  i  thatsÄchlich:  »  T/  fioi  lUltie 
dovvai,  und  da  Snpr.  in  dieser  Homilie,  wie  ich  nachgewiesen,  genaa 
wOrtUcb  flbersetzt,  so  bowdit  dar  tUv.  Text  in  Snpr.  304. 18,  da»  dort 
der  gr.  Text  in  der  gr.  TorUge  «neh  lo  gelautet  bat.  ' 

2.  Matth,  y.  23 — ^24:  ihv  odp  nQog(piQ7]g,  vgl.  Bial.  so  8.  9.  — 
Sapr.  316. 10,  des.  496,  Hiii.  bieten  lerAa  gegen  Zogr.  und  Bt.  DoS. 
Bei  den  tbrlgen  IsUt  die  Stelle.  Nan  hat  eben  die  sdion  eitirte 
90llya*-BiomSXi»  Migne  Bd. 49,  8. 361,  SS.  36:  'X^raif  ft^^i^ 

nnd  wir  wissen  ja,  dass  anelt  die  gr.  Vellage  der  Oios.  Miii. 
Honiilie  sieh  gegen  Sohlass  mehr  in  der  Bedaetion  der  •OUfo* 
bewegt. 

Wür  haben  es  also  Ui  beiden  Pillen  bloss  ndt  miieD,  dem  gr.  Text 
genau  entsprechenden  UebenetsuBgen  zu  thnn,  ^  natSrUeh  Ittr  den 
Zosanunenhang  der  Texte  weiter  nlebts  ergeben. 


B eri  0 h  ti gn n g.  Aef  &  534  ist  in  der  Üebersehrift  statt  Antlo ehn  s 
Stt  lesen  Athanasias,  statt  der  Zahl  3M  Ist  954  sn  setsn. 

Qußtao  Adolf  2%a/. 


Zusatz.  Nachdem  jetzt  die  svntaktisch-kritisclie  Erforschung  der 
altkirehenslavisehen  Denkmäler  au  die  Reihe  gekommen  iät,  mucbte  ich 
dem  Andenken  eines  Mannes  geroolit  werden,  der  schon  zu  Ende  des 
XVUl.  Jahrh.,  neben  Dobrovsk;^  nnd  Dnrioh,  ftlr  derartige  Forschungen 
Tiel  Liebe  und  Tiel  Verstlndniss  seigte.  Fr.  0.  Alter  gibt  lo  sdnen,  im 
J.  1799  in  Wien  efsehieneaen  iPhUologisoh-kritisehen  MiseeUaneen« 
eine  Ahhaadlnng  (die  dritte)  ȟeber  den  Qebraneh  des  Dativs  anstatt 


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TextkritiMlia  Stödten  n  Homilien  des  Gligolito  Clottoma.  555 


des  GodlivB  in  d«r  grieduBehon  nnd  ilnvisolien  Spraelie«  (8w  35—69]. 
Sie  verdient  noch  jelit  gelesen  in  werden,  schon  wegen  der  edlen  Ab-  %• 
sieht)  die  der  Yerlssser  nnf  6.  3?  so  ankündigt:  «Iidi  werde  es  mfar 
sieherlich  angelegen  sein  Insstti,  die  Vorzflge  der  slavischen  Spnehe 
den  Gelehrten  bekannt  n  vaehen,  damit  ihr  jener  Rang  eingertnmt 
werde,  don  sie  allerdings  verdient«.  Alter  operirte  allerdings  mit  anan^ 
reichendem  Material,  berflcksichtigte  grösstentheils  (doch  nieht  ana- 
schliesslieh)  gedrtickte  Ausgaben  altkirchenslavischer  und  böhmischer 
Bibcltexte  (z.  B.  die  03tro?*<r  Bihel,  die  Moskauer  Ansgahe  17fSf».  17S3, 
die  böhmische  Mplantricir>  .  loch  welcher  Vorzag  vor  vielen  späteren 
Slavisten,  er  las  auch  —  gia^-nlitisch ,  rjtirt  die  Ijpvakovic'ache  Aus- 
gabe vom  Jahre  1631  and  die  Caramanif^cho  vom  Jahre  1741.  Auch 
cyrillische  und  Ii  ihmiache  Handschriften  der  Wiener  Hofbibliothek  zog 
er  zu  Hathe.  Auf  diese  Weise  sammelte  er  viele  Belege  fttr  deu  Ge- 
brauch des  Dativs  der  Zusammengehörig;k»-it  statt  des  üblichen  Genitivs 
und  bei  diesem  Nachaucheu  entging  ihm  nicht  eine  ganz  richtige  Be- 
obachtung, die  er  allerdings  in  ungewöhnliche  Form  kleidete.  Was  er 
auf  8.  47 — 48  Ton  den  vielen  schönen  Slavoniamen  sagt,  die  man  in 
den  spfttor«n  rtuslsehea  Ausgaben  der  Bibeltexte  ansgemerat  habe,  »am 
«Ich  dem  Grieehisehen  kneehtiieh  ananaehniiegen«,  ist  gans  nnd  gar 
riehtig.  Er  war  daher  vom  rtehtigen  kfitiaehen  BUek  geleitet,  als  er 
die  im  AltbOhmisehen  dann  nnd  wann  bagegnende  Fomel  nn  wieky 
wiekom  ftr  alterfhümlieher,  origineller  erklirl»,  als  die  flhliohere  Wen- 
dung »na  wieky  wieknow«  (8. 88). 

Aneh  In  dem  sefaoa  1798  eisehlenenen  Bneh  Fr.  C.  Alter's  »Uebsf 
Georgiaoisehe  Litteratnr«  wird  fertwihrend  bei  den  CStiten  aas  den 
Bibeltexten  auf  die  kirchenslaT.  Uebersetaong  Rflelodeht  genommen. 
Am  Bolüuas  des  Werkes  in  den  »Zusätzen  und  Berichtigungen«  (S.  283) 
liest  man  folgende  zwei  Thesen  Alter's:  »I.  Die  glagolitischen  Buch- 
staben sind  wahrscheinlich  Alter,  als  die  cyrillischen.  II.  Die  älteste 
slavische  Recension  ist  in  den  glagolitischen  Missalen,  jenes  des  Cara- 
mani  ausgenommen,  der  zu  sehr  rnthenisirt,  und  in  den  glagolitischen 
Brevieren  und  Psaltern».  Die  erste  These  spricht  die  ganze,  die  zweite 
die  halbe  Wahrheit  ans.  V,  J. 


§ 


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556 


Kritische  Nachlese  zum  Texte  der  altserbischen  Vita 
Symeonis  (Stefaa  Nemaiija  ä)»  geschrieben  Ton  seinem 
Sohne,  dem  eratgekiönten  Kdnig  Stefan. 


Seitdem  dieses  altserbische  Literaturdenkmal  znerst  im  J.  iSöl 
von  Safarik  nach  der  einzigen  Parker  Handschrift  in  den  Pamatky  dm 
cyrillisclien  Schriftthams  heransgegeben  wurde  —  eine  nene  Auflage 
des  liuches  erschien  1873  —  nnterliesseo  verscliiedene  andere,  haupt- 
sächlich serbische,  Gelehrte  es  iiitht,  vou  ueuem  ihre  Aulmerkaamkeit 
dem  Texte  desselben  zuzuwenden.  Dani2i<^,  der  im  J.  1875  nach  Paris 
kam,  machte  eine  neue  Abschrift  des  Textes,  nachdem  «r  in  d«r  StfiiHk*» 
Behen  Anogabe  cSiüge  Ungenaoigkeitati  bemerkt  hatte;  doob  dieao  Arbeit 
DuiSl^s  blieb  bia  tUf  den  heutigen  Tag  onbenntst  Im  J.  1 880  enehien 
eine  nene,  man  kann  wohl  sagen,  die  eiste  genaue,  selbst  palAogra- 
phisoh  tren  (wenn  aaeh  nieht  dorehwegs)  den  Text  wiedergebende  Ane- 
gabein  SiPetefsbergybesofgtTomTerstorbenenrnssisohenTerdleBBtToUen 
Jeadten,  Pater  MartynoT,  in  der  periodisehen  Sehrift  der  GeseUsohaft 
sOdqeoTOO  notfnreiei  ^tpenneE  nnouienHoeTn«,  betitelt  ILuuminKn 
xpesneft  imcuieBHoeTn  1880,  Heft  III,  8.  19 — 70.  Als  mehrere  Jahre 
später  (1887)  Hi^Slbr  DnSi^  nach  Paris  kam,  gedachte  auch  er  dieses 
Penkmals,  nnd  da  er  von  dem  Schicksal  der  Daniöiö'schen  Abschrift 
nichts  Sicheres  wusste,  so  schrieb  er  abermals  fUr  sich  den  Text  ab. 
Nachher  erfuhr  er  jedoeh  von  P.  Martynov  selbst,  dass  dieser  schon 
1880  den  Text  von  neuem  herausgegeben  hatte.  Das  veranlasste  ihn, 
von  einer  neuen  Pnblication  seiner  Abschrifl  abzusehen,  daftlr  aber  lie- 
ferte f^r  eine  Verglf''rhnng  des  Textes  der  beiden  bisherigen  Ausgaben 
(der  iSafaiik'schen  und  Martynov'schcn)  mit  dem  üriginal,  im  Agramer 
»Starine*  XXI,  8. 124 — t  2G.  Diese  sonst  verdienstvolle  Leistung  DnJ^id'a 
ist  nicht  eanz  genau  abgedruckt,  sie  zeigt  verschiedene  Druckfehler ! 

Mau  soUte  ;;laubeu,  nach  so  vielen  Arbeiten  werde  f^  einen  neuen 
Leser  des  Originals  dieses  Denkmals  in  der  Pariser  Bibliothek  nichts 
mehr  übrig  bleiben.  Und  doch  ist  es  nicht  so  —  seniper  aliquid  restat. 
Prof.Ljubomir  Stojanovid,  der  sich  im  vorigen  Jahre  einige  Zeit  in  Paris 
anflüelt,  erinnerte  sich  eben&Us  der  Uterarisohes  Leistung  des  erstgekrOn- 
ten  serbisehen  KOnigs,  er  ▼erglioh  nochmals  die  6a&lfk*Behe  Ansgabe 


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KritiMhe  NaoUeM. 


557 


mit  dem  Original  uud  machte  eine  kleine  kritische  Nachlese,  die  er  mir 
freundlich  fürs  Archiv  zur  Verfügung  stellte.  Ich  will  davon  folgenden 
Gebranoh  machen  J  tzt  luass,  meiner  Ueberzeugung  nach,  die  Marty- 
uov'sche  Textauagabe  &h  die  beste  uud  genaueste,  jeder  weiteren  Text- 
prflfuDg  zu  Grunde  gelegt  werden.  Dieses  thne  ich  in  der  Weise,  dass 
Ith  nient  allo  von  DnSid  angemeikln  BtfialitigangeB  in  dm  Taxi  der 
HartynoT*se]i6n  Amgabe  eintrag«.  leh  coiiigire  aber  aneh  die  hatM^- 
tehe  Amgabe  nadi  den  Angaben  frflher  Dn^iö's,  jetzt  Stojanond'a. 
Dann  werden  die  beiden  derartig  eonigirten  Teitaugabem  uiereinaii- 
der  TerglieheD,  vnd  wenn  die  erwibnteo  Vorarbeiten  riehtig  aind,  ao 
ranaa  die  beiidbtigte  §afaHlK*aehe  and  Martynov'aehe  Anagabe  gana  genan 
ftberdnatininien.  8e  aoUte  es  sein,  daa  mliasto  aiefa  ala  das  notbwendige 
Beaaltst  ergeben.  Und  doch  ist  ea  nicht  gana  der  Fall.  Man  darf  nim- 
lieh  nieht  anaaer  Aebt  laasen,  dasa  Safiaffk  in  seiner  Ausgabe  1)  alle 
Abbreviatoren  aufgelöst,  und  2)  fflr  das  Zeichen  *  in  der  Regel  den 
Halbvocal  b  geschrieben  hat.  Dadurch  weicht  aein  Text  vom  Original 
vielfach  ab.  Allerdings  sind  diese  Abweichungen  zumeist  nur  pal&ograr 
phischer  Natur.  Wer  auch  in  dieser  Beziehung  ein  genaues  Bild  des 
Originalä  haben  will,  muss  sich  an  die  Martynov'sche  Ausgabe  (wenn 
auch  nicht  für  den  panzon  Umfang  des  Textes)  halten.  Am  besten  wäre 
es  allcrdinc^'s,  wenn  man  eine  photo^aphische  Keprotiuciion  des  Textes 
hätte.  \  ielleicht  lindet  ^^ich  auch  mit  der  Zeit  ein  Gönner,  der  die  dazu 
nöthigen  Mittel  vorstreckt.  Dann  könnte  uns  der  Pariser  Slavist,  Prof. 
Leger,  eine  so  geschmackvoll©  Reproduction  dieaes  Keimelions  der  alt- 
serbiscb(>n  Literatur  leisten|  wie  er  es  unUngst  mit  dem  Reimser  Evan- 
geliai'iuLu  guthau. 

Nach  diesen  Vorbemerkungen  gehe  ich  den  Text  capitelweise 
durch,  um  nach  Möglichkeit  alle  Ungenauigkeiten  der  äafafik*schen  nnd 
II artynov*aeben  Ausgabe  an  beseitigen,  aber  Msh  vm  m  eonatalireUi  in- 
wieweit aneh  jetst  neeb,  nach  ae  vielen  CoUatienen,  an  einigen,  aller- 
dings niebt  8^  aaUieieben  SteUen  der  Wertlant  des  Originale  niebt 
gana  ftatstsbt  IMe  §alisHk*sehe  Ansgabo  dtiie  leb  naeb  der  ersten, 
rielitiger  gedmdktaii  Anfinge  Tom  J.  1851. 

Cap.  L  Wenn  man  in  der  HartjnoT'seben  Ausgabe  8.  34,  Z.  19 

den  DmeidiDliler  so  anabeaaert,  daaa  man  nenspen^juaniB  lieat,  dann 
beben  wir  das  I.  Oapitel  in  dieaer  Ausgabe  gana  geoan.  Ea  bleibt  nur 
sweifelbafki  ob  Im  Original  nach  Hart.  34.  23  oder  naeb  äaf.  8.  2, 
Z.  1  ;Be  an  lesen  Ist.  Der  Saf.  Text  mnss  im  Vergleieh  an  Martjnov 


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558 


V.  Jagl«, 


und  theilwelse  auch  nach  Angaben  Du^ic'a  und  SU)janovic'ä  an  folgenden 
Stellen  beriebügt  werden  :  l.  Z.  12—13:  oyxBp'xAeBaxoy  (oder  nach 
6«f«ffr*s  QmadMti  oyrnpbXAenaxoy),  Z.  22  eaffnamk,  Z.  26  xma, 
Z.  30  nach  Mjm  ist  vre  eiiifiiBohalteii,  dann  npas^a  oder  naeh  &af. 
i^asM  SU  Mhieiben,  Z.  82  i^eroyrnDBiunt,  2.  Z.  8  nfoiCaimjvb  oder 
Dtoli  daftlfk's  Orandsitson: 

Cap.  IL  Ich  hebe  zuerst  einige  Bedenken  bezüglich  des  Martyn. 
Textes  heraus.  S.  35,  Z.  5  schreibt  M.,  wie  auch  §af.  [2.  12  cnoero, 
allein  Stojanovid  will  gbokto  lesen.—*  35. 10  steht  bei  Hart.  ki>  Micro, 
Öaf.  2. 18  B&  sioTO,  anek  fitojanoiid  ▼erlangt  sb  xierOf  6m  ist  aneii 
das  rieh^pB.  —  ib.  1 1  Torlangt  Stoj.  <9ioaro,  peKoaroi^  wie  es  Hart, 
aueb  wiiklieli  stebt,  daraaob  wftre  Stt,  2. 18  csoero  peKOMOe  nngenan.  — 
ib.  Btinunen  Marl  und  daf.  flbereln  bi  nsBonBBman,  Stoj.  Textangt  Jo- 
doeb  naBOieiiHna.  —  ib.  9  stebt  bd  Hart  das  ri<di(ige  obobr,  wie  es 
andi  BtoJ.  anmorkt,  daf.  2. 1 7  cbok  ist  damaeb  so  beriebtigea.  —  Mart. 
35. 14  iNbornuDii  äaf.  2. 20  wrii^TBni  —  wie  ist  es  im  Originalt  —  • 
Z.  23  Mart.  eicoy,  Saf.  2. 29  nioy,  welebea  ist  das  tiebtige?  —  daf. 
2. 21  und  Hart  35. 14  lasen  nacnxpa,  Stotl»  vwi^ogt  «ber  ansdrOofcUeb 
nacTtq)a;  er  gibt  ancb  der  Lesart  H.'s  in  derselben  Zeile  recht,  wogegen 
b^  äaf.  2. 21  norutfumaib  nngenan  ist;  ebenso  muss  äaf.  2.  22  jia- 
THUbCTxnM!.  gelesen  werden,  wie  es  bei  H.  wirklich  steht,  nnd  von  Stoj. 
verlangt  wird.  —  ä§t  2.  23  soll  HsnoaeBnn^  oder  vielleicht  noch  ge- 
nauer nach  M.  HSBBOJieiiHieM*  gelesen  werden.  —  §af.  2.  28  bat  M.  das 
richtige  nei^aicrT,.  wie  es  aneb  Stoj.  anmerkt^  also  bei  Öaf.  ntoaBtii  ist 
daxnaob  zu  berichtigen. 

Oap.  m.  Aneb  in  diesem  Capitel  ist  einiges  nocb  nnsieber.  Mart. 

35.  33  schreibt  ntni^b,  §af.  2.  38  niHl>ub,  welches  davon  steht  im  Ori- 
ginal? Dagegen  ist  ib.  lueTtinc  das  riebtige,  wie  es  M.  iiat  and  Stoj. 
anmerkt.  Ob  in  der  nttobaten  Zeile  xlcth  oder  mit  Mart.  ibcri  zu  lesen, 
darauf  kommt  allerdings  wenig  an.  —  S.  36,  Z.  1  ist  das  bei  M.  ricbtige 
neame  ausdracklich  auch  von  Stoj.  angemerkt,  die  Lesart  §af.  3.  2  ne- 
Kame  ist  also  nnriebtig.  In  derselben  Zeile  wird  bei  Mart  aar  Dmck- 

feblsr  sein  oyiw^naK  statt  oyroxfcnaM  oder  vielieiebt  oyronan.  —  8. 36, 4 
bat  M.  Bh  HumencKOH,  aber  §af.  Kb  h.,  aneb  DaSid  rerlaiigt  Vk  Bumeab- 
OKOH,  Stoj.  tagt  nichts  zu  der  StellOi  dagegen  36. 3  will  erstatt  H3eu<buia 
n  eni^peHH  oder  nach  Saf.  3.  4  naemanft  a  h  cnipeiiH  nur  ein  h  lesen : 
nmf»iA  (so.  i|i<OHoyxpn)  h  eirtpoHB.  —  Hart  36. 20  ist  na  natttrlicb 


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Kritische  Kftchlese. 


Ö59 


V 

nnr  Druckfehler  fflr  iiu.  —  Im  Saf.  Text  ht  uocb  m  bertcUtigen  Ö  hb 
HeMoy  (im  Ori^riual  steht  k*).  7  oynptnt  (im  Original  oyapiB*),  14  BJia- 
AUKU,  21  Toub.iiiiui  (im  Original  iuu\2mj,iij,  3;^  (HHoroj  i^iubHUXJ»  (im 
Original  steht  (MHoro)  ntn*HU*). 

Cap.  IV  ist  nur  an  wenijren  Stell*  u  textlich  noch  unbestimmt  Mai  t 
37.5  oder  i^af.  statt  tt.tf'-  stdit  im  Ori^.  xbt  mit  einem  Buchstaben 
unter  der  Titia,  der  eutwedei  k  oder  i  sein  kann  'nach  der  Ansicht 
Stujauovi("3,  Martyaov  schrieb  ein  nmgedrehtea  »i  iu  seiner  Ausgabe 
tlber  Ti.i).  —  Mart.  37.  21  ist  gewiss  nur  ein  Druckfehler  npeÖMBaiiie 
statt  des  richtigen,  auch  in  §af.  belegten  nptrtuuauie.  —  ib.  37.24  wird 

ebenlails  uiybcxEoyiomy  statt  -moy  nur  ein  Druckfehler  sein.  In  glei- 
cher Weise  sind  zu  berichtigen  37.  30  eiqoÖLMi.MH  iu  cicpi/iLMH,  38.  11 
ctaeuiM  bedeatet  wohl  ctvueius,  38.  13  iät  Li  nicht  deutlich  bei  M.!ri.(^i,T  im 

Druck  zum  VorscKein  gekommen,  ebenso  38.  2H  ist  pa  als  pa,  d.  h.  pa^^H 
aufzufassen.  Im  banifik'sfhen  Text,  wenn  man  die  Vergleichung  mit  dem 
Martj'Dov'schen  dnrchluhrL  uud  dabei  die  Angaben  Durics  und  Stoja- 
novi(;'s  berficksicbtigt,  ist  3.3b  nach  uuoMoy  ausgefallen  <  ruMoy,  d.  h. 
ctteTOMoy  (allerdings  haben  diesen  Ansfall  Du£id  und  Stojanovic  nicht 
bemerkt),  4.  2  steht  im  Original  uioAoxuop'na,  nach  !Saf.  wilro  also  mio- 

AOTBOpbi;a  zu  schreiben,  4.7  steht  bei  Mart.  das  richtige  iia,  d.h.  iia  iib, 
doch  läset  sein  Text  vor  ch  KpoxocTHM)  noch  ein  i  folgen,  wovon  Stoj. 
nichts  sagt;  4.  13  ist  Henptcrau''HO,  nach  Saf.  also  UL'iiptcxaiibiio  zu 
lesen,  in  gleicher  Weise  4.  26  Mum^ueio,  also  .Mhinbqeio,  4.  28  cTap*ne, 
also  CTapbite.  Ferner  hat  Stoj.  verzeichnet,  dass  5.  1  nach  rocnoAa  das 
Wort  uBOiero  bei  öaf.  auägeialleo,  dass  5.  2  lodauiiciiHic,  5.  7  oycjiuia, 
5. 15  oyau  gelesen  werden  muss.  An  allen  diesen  Stellen  (mit  einer 
einngto  Aomalime)  hat  Mari  das  ritthlige.  Behom  DaSid  corr^irte 
auMidem  5*  14  w(S«ii^kB*moyMoy,  alao  naoh  &i£  wdempMinoyMoy  an 
■efanibM,  5. 1 7  ojtoa'^o,  aho  oyroncbBO,  5*  19  ist  naeh  oyonmiaBMiioy 
hinnunilllgaii  se  «nd  5. 20  aaubH^kttoy,  d,  h.  mBOMuasoof  m  setieii. 
DaM  5. 21  im  OiIgiDal  npomoHaH  steht,  daa  haben  lehon  Hart,  DaS. 
mid  Btoj.  bemarht  Die  weitere  YeigleiehiiDg  awiMben  &af.  und  Hart, 
eigibt  iieeh  dieae  Ueisea  nieht  beebaehteten  Uatenebiede:  5.  6 
TBoero,  Hart,  tbovto,  ö.  24  6af.  eaoero,  Hart,  cbovto.  Ich  will  aoeh 
aoidrttokllch  constatiren,  daai  5. 15  sieht  aar  Beodera  aach  Hart, 
oyau  sehreibt  and  doeb  8tq}aD.  oytHA  yerlaagt 


560  V.  Jagiö, 

Cap.  V  zeigt  nur  an  wenigen  Stellen  unsicheren  Text.  S.  5.  28  haben 
Dniid  und  Stoj.  bemwkt,  daas  bei  Saf.  nach  naciiifiuioy  das  WOrtohen 
ma  nnMt  «Us  Hart,  bat  —  &.  35  iat  statt  Saf.  ovn  gewisi  nit  Hart. 
wm  SU  seluraibeii.  —  6.  8  hat  merlEwiijdiger  Weite  Kiemand  bemerkt, 
daas  in  &af.  nach  no  pcAoy  noeh  folgende  Worte  stehen  sollten,  die 

Hart. gibt:  h  AHeBBon  no  peAoy.  Dagegen  baben  6. 23  DnS.  nad  Stoj. 
vertelehaety  dasa  naeh  im  Saf.  Texte  n  nemGaro  amgeiasieii 

worde.  Der  Martynov^sdie  Text  hat  folgende  Droekversehen:  39.  13 
eTBopHuiH,  riehtig  OTBopmae,  40.  3  roenoxfc»  riehtig  roonojpi,  40.  B  ist 
xnoiueKeBUin  nnd  40. 0  ippoyaaDBMfc  an  lesen.  —  40. 11  lut  Kart 
oero,  wo  Saf.  uro  liest,  beides  ist  mOglieh,  keiner  von  den  NseUesem 
des  Textes  liat  den  Untersehied  wahrgenommen,  man  weiss  also  sieht, 
welehea  daTon  im  Original  steht. 

Oap.  VI.  Dieses  nnd  einige  fönende  Capitel  (wie  aneh  sehon  du 
grosser  Theil  des  fünften)  sind  bei  Martynov  ohne  Wahrung  der  paläo- 
grapLisclien  Eigen thttmlichkeiten  des  Textes,  ganz  nach  den  Warfk'- 
schen  Grundsätzen,  abgedmckt!  Woher  das  kam,  weiss  ich  nicht. 
Jedenfalls  kann  eine  so  ungleiche  Behandlnng  der  Originalvorlage  nicht 
gebilligt  werden.  Im  Text  der  Martjnov'schen  Ausgabe  sind  aach  einige 
Fehler  zn  constatiron :  10.26  steht  tccmi.  (so  aneh  bei  Safarfk),  während 
Stoj.  ausdrücklich  verlangt  lecbMK.  Auch  das  gleich  nachfolgeodf  n  vor 
ijiiAtiii),  soll  nach  Stoj,  f^etilgt  werden,  wenn  es  auch  in  Mart.  und  Saf. 
ääteht.  In  derselben  Zeile  fehlt  iu  Mart.  nach  tboib  das  Wort  v.tko,  das 
in  öaf.  steht.  —  40.  3 u  ist  nacli  vorgenommener  Correctur  des  Druck- 
fehlers TIC  jiiodeiitau  und  40.  'M  ebenso  TpbK.icTan  zu  lesen.  §af.  hat 
das  richtige.  —  41.  l(i  verlangt  Stoj,  ei»HHTH  statt  ciihth,  wie  es  Mart. 
u.  Saf.  haben.  Ebenso  41.  34  clctli,  nicht  cbctuu,  wie  iu  Mart.u.Saf. 
An  einigen  anderen  Stellen  hat  Mart.  das  richtige,  so  M.  4 1. 12  pasAtjnn^a 
(nicht  pasbA&uuouta,  wie  §af.  7.  9),  7.  25  HeMoroyn^  (nicht  hoho- 
royn^H),  anoh  7.24  ist  mit  Hart  oniSiKUnoMoy  (nieht  mit  Saf.-mo7Koy) 
sn  lesen*  —  7.  38  hat  Mart.  KOHrb^  so  verseiehnet  aneh  Stojanorif.  — 
8.  6  ist  bei  6af.  vor  stau  die  PMposition  Bh  ansgefallen.  —  Noeh  en- 
wihne  ieh  Saf.  6. 32  AiaBmOi  gegenüber  Hart.  juaaoM  —  was  steht  im 
Original?  §af.  6. 28  oywuiraun»  ist  natflrlidi  nnr  Dm^ehler  statt 
oyHueHnniii. 

Oap.TII  gehört  bei  MartynoT  sn  solehen,  die  k«ne  paliographisehen 
Merkmale  wahren.  Aneh  sonst  stimmt  es  mit  Saf.  stark  flberein,  ea  sieht 
so  anS|  als  wenn  Jemand  den  Text  MarlynoVs  bei  der  Gorreetnr  mit  der 


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KritlMiwNaebtose. 


561 


Sil.  Ausgabe  verglichen  hfttte.  42.  2S  twltogt  Stoj.  omoycTiHHK  nnd 
doch  Mbijm  UaxL  wie  bei  ^af.  irnoycr^Hn.  Ebenso  43.  6  corriglrt 
Stoj.  HMincBBCKoyio,  während  Hart  n.  äaf.  HumiiBBCKOTio  bieten.  43. 1 7 
haben  Mart.  a.  CKLAi>pi>,  Stoj.  corrigirt  cKB;q)i>.  Ausserdem  erwfthne 
ich  folgende  Kleinigkeiten:  Mart.  42.  2f)  oyrjThCKi.rMT,,  §af.  bat  o-yTi.pT>- 
CKLiMB,  ib.  28  haben  Marl,  und  Saf.  oyri.phCKOMoy,  Stoj.  corrigirt  oy- 
ropLCKOMoy.  —  12.  29  ist  bei  Mart.  ornpami.,  bei  Saf.  uTupamt,  ebenso 
43.  G  Mart.  ott.iii.ctbhm,  Saf.  wTL'n.eTDHu,  43.  IS  wird  man  wohl  oy- 
TBpbAuiJi'i  "  lesen,  wie  es  auch  Stoj.  will.  Im  Saf.  Text  ist  8.  33  nach 
BKO  das  Wörtchen  Aa  ao^gefallcu,  Murt.  hat  es. 

Gap.  yni  sieht  im  ersten  Theil  bei  Martynov  so  aus,  wie  das  vor- 
hergehende, doch  von  fol.  lOG  an  der  Originalhandschrifl  kehrt  die  Be- 
obachtnng  der  palfloj^raphiscben  Merkmal dos  Todex  wieder.  Von  da 
an  wird  der  Text  itlTLnh.'ij-  genauer.  Ich  coii3t:i(ii(3  df  iiiioch  folgende 
Abweichungen  vom  Original :  13.3  1  nach  2chti  imn  v,  fehlt  nach  aus- 
drücklicher Angabe  Stojanovid's  daü  Wörtchen  mok>,  .^owobl  in  Mart. 
wie  in  §af.  —  44.  8  noMHjuoH  Mart.,  Saf.  noMHjoyH,  ob  das  letzte  bloss 
als  Correcturt  —  44.  16  ist  selbstverständlich  iTeöc,  d.  h.  wrh  xeöe  zu 
belassen.  —  14.  18  Mart.  hmk  und  tuohk;  sind  wolii  nur  Druckfehler 
statt  iiMe  TBOK,  oder  hat  Saf.  seinen  Text  corrigirt?  —  44.  21  steht 

Mart.  u.  §af.  npinHexiiie  (d.  h.  npt.oxHH:),  Stoj.  scheint  unter  der  Titla 
nicht  gesehen  zu  liaben,  denn  er  verlangt  npicDCTUic.  —  45.  9  ist  bei 
Mart.  vor  no^^acxh  das  Wörtchen  Aa  ausgefallen,  wenigstens  in  §af.  steht 
es  und  Niemand  verzeichnet,  dass  es  nicht  stehen  sollte.  —  45. 10  Mart. 
iicTUH-Hoc,  §af.  HCTiiHMiorc.  —  4  5,  14  bei  Mart.  cncHura,  Saf.  liest  cna- 
ciUTB,  dagegen  verlangt  Sttj  ausdrücklicb  das  erwartete  cncjiu.  Der 
Saf.  Text  muss  ausserdem  so  corrigirt  werden:  9.  29  nptqHCTUüK, 
9.34  oyroABHiKOMB,  10. 5  Bxe  (nicht  K^e]  vor  xpaMb,  10. 19  He  wcTaei, 
10.  23  r^joyÖHHU. 

Cap.  IX  zeigt  bei  Mart.  45.  3Ü  den  auch  bei  Saf.  stehenden  Fehler 
loyiiouia,  den  Stoj.  corrigirt  in  fOHomar  Mart.  46.  15  ist  c-iuyiu  uach 
äaf.  in  cjoyrbb  zu  berichtigeo.  —  Dagegeu  sind  in  ^af.  folgende  Cor- 
reotnren  vominehmen:  10.33  steht  bei  seceje  tlber  dem  letzten  e  eine 
Abbrerlalnr,  ^e  wie  z  anraleht,  wahrschemHeb  jedoeb  als  x  n  tst- 

stehen  ist,  d.  h.  bccgjo  trc.  —  1 1.  2  muss  nach  dem  Original  cpueBiA  ^ie 
geschrieben  werden,  mag  es  auch  unrichtig  sein,  so  steht  es  auch  bei 
Hart  —  1 1. 3  actareibt  das  Original  das  nngenane  ne  sbs^jioyöu.  — > 

AiOlt  (Iv  «IwrMM  niMofl«.  ZU?.  I0 


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562 


V.Jagid» 


Alles  das  hnt  atich  Stoj.  in  seinen  Notizen  angemerkt.  —  11.16  wäre 
Hauceex  sn  aussrtichond,  da  im  Original  nach  Mart.  auch  so  steht.  — 
12.  3  steht  im  Orig:iiu\l  nach  Mart.  und  Stoj.  A'up^^^  ebenso  12.  8 
Aithpu  (Stoj.)  oder  a^b^u  (Mart).  —  Öaf.  12. 6  ist  auch  an  zweiter  dteUe 
BbcraiiH  zu  Betzen. 

Cap.  X  äind  folgende  Berichtigungen  im  Mart.  Texte  vorzunehmen . 

47.  31  MOB  Statt  Moe,  48. 1  6uß  statt  Öaqi,  48. 2  inHUnoi,  Mart  und 

§af.  haben  tu>cTBiii]iHy  48. 8  mm  igt  mm  zn  lesen,  rot  ^tmjao6im 
scheint  doeh  ein  h  n  stehen;  48.  16  tM  zu  berichtigen  in  Te6e  und 
sn  lesen  oynBannpxi»  (nicht  oynoB-);  4S.  19  Tef^e  statt  Te<i^,  48.  20 
verzeichnet  Stoj.  oynBaion^e,  obwohl  äaf.  und  Mart  oynoeaionie  haben : 
4S.  22  ist  die  Wiederholung  neca  nach  cxoneca  wahrscheinlich  nur  ein 
Druckfehler,  ebeu.«o  4s.  20  cienaMir  zu  corrigiren  in  cjn.3aMi!.  —  4  9.  2 
lic^  'ipi.ü'nTiCKaro  und  1!>.  9  irj'Bo.iHJib.  —  49.  10  mu83  der  Druckteiiler 
beiichtjgt  und  .i h  ''')[>joyio  gelesen  werden.  —  Endlich  erwähne  ich,  dass 

49.  7  in  Mart.  iqiMbeAH  rero  steht,  auch  Dn?i6  las  so,  iStoj.  dagegen  ver- 
langt iipHBCAH  icro,  Saf.  hatte  falsch  iipaueAKKro  gedruckt.  Mehr  Fehler 
zeigt  der  Text  bei  Saf.  12.  9  fehlt  nach  KoiwaBinoy  daa  Wort  ««\ 
12.  lU  steht  im  Origiiiül  nj>iiciuL  auiai,  ebenso  20  CKOif'iaii,  also  nach 
Saf.  npHCTaiibiiHKii,  ckoul'kui  zu  lesen;  12.  21  aull  uöpasb  hoiisan,  30 
MOB  (nicht  MOKie}  Aoyuie,  31  nach  Mart  HeH3peqen''iitH.  —  13.  3  ist 
nptnoAotfsi  wa  boiehtigon  in  nptnoAoÖHe,  9  statt  npivHCTUB  sn  lesen 
npicTUK,d.h.izpioBeTiiiie,  22  nach  ubSAaicMb  fehlen  die  Worte  u:  seiz^ 
das  efgibt  sidi  ans  der  Vergleichung  mit  Msrt,  weder  IhM  neeb  Sti^. 
haben  diesen  Ansfidl  bemerkt. —  13. 25  ist  statt  BjnjtmnoB  naehMart. 

und  Stoj.  zn  lesen  BAu^nR.  —  13.  30  statt  uxb  goUte  wTb  heissen,  da  im 
Original  0  steht 

Cap.  XI  zeigt  nur  weuige  Abweichungen  vom  Original  in  der  Aus- 
gabe Martynov's:  50.  2  ist  ÖJiroAaTejiRiraqe  fstatt  nt)  zu  berichtigen, 

50.  C  scheint  cbTnopiiTi.  oder  c''TBopHTb  im  Original  zustehen,  ')0.  12 
CJesaMH  iät  nur  Druckfehler  ätatt  dbaaMH,  50.27  lies  u3br^aroJi£Tb ; 
51. 11  berichtige  den  Druckfehler  in  BbAoyxHoy  tmd  51.18  lies  nptAJia- 
rsH);  51.24  ist  nsioynH  sn  trennen;  51.29  berichtige  den  Druck- 
fehler  in  npHnocHKilHn.  Im  SafhHk*sohen  Text  18.  35  lies  iqpin0A06nH 
(ohne  h)t  14. 5  steht  im  Original  penoHO  ndt  e  oder  b  über  der  ZeUe, 
14. 14  ist  nomsan  (ohne  h  swisdien  x  nnd  n}  sn  lesen,  14. 26  stntt 
TpimsuB  steht  in  Mari  rpinmnB,  14. 27  zfcTBTOpa  trielleidit  in  corri- 


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KritfadM  Niflidase.  563 

ginn  Iii  xmopa,  14. 38  Ins  wtomufff,  15.  5  im  Origiiial  itoht  noB6- 
jftsaH,  15.  7  sollte  cbrpianB  sftslieii,  15.  15  npi^jarsK»,  15.  17  lies 
noortxvBTO,  15. 19  im  Orig.  paoroieHBi. 

Ckp.  xn  gibt  wenig  Anlsss  sn  BemerkoBgen.  In  der  MtitynoT*- 
soben  Ansgslie  (nnch  bei  Sn&ifk)  sdl  es  naeb  Btejsnorid  52. 7  nidit  ri- 
xecnnn,  sondern  TeiieoanH&  bsissen.  52.  14  ist  Totfe  (statt  Totfl) 
seboB  m  JhM  betisbtigt,  Salbiik  bat  das  ikbtige.  Bbendasslbst 
ist  bei  MartTDOv  sbKU  nur  ein  Drnokfebler  für  simi.  52.  26  ist  o 
vor  Bomb  im  Druck  ansgefiüien,  d.  Il  onoma  an  lesen.  52. 29  liat 

H^tjmn  j&>.  äidSAk  j»«>,  ab>  OriKiulMhNib«!  ti»n^ 
mÜteli  52. 83  naeb  nporace  ist  das  W5rtoben  ee  an^gsfidleny  Saf.  bat 

es.  53.  1 — 2  mnss  denilieh  s&Ko&iiuie  lanten.  53.  28  das  bei  Hart.  Aber 
oy  des  Wtntes  npoTEsoy  stebende  s  sotknat  ein  DniokTerseben  zu  sein. 
53. 30  soll  Wold  iSfij  heissen,  das  ^  fiel  beim  Druck  ans.  Bei  äat  soll 
15. 88  npiCTasHTb,  naob  Ausweis  des  Textes  bei  Martynov,  in  nptxi»- 
OTamrrfc  eotrigirt  werden.  Das  Versehen  war  von  Niemandem  bemerkt. 
Statt  HewcKoyÄT»no  16.  7  soll  necKoyÄ*HO  steben,  den  Fehler  bemerkte 
schon  Duri6.  16.  30  schreibt  §af.  cMOTpeniiii,  Mart.  CMorptinni  — 
wie  steht  es  im  Original''  16.31  und  17.2  wäre  nptnoAofimro,  ohne  i. 
narli  6.  das  rirbti^'t  lo,  ebenso  17.13  nptno^oÖHOMoy.  Endlich  17.3  ist 
nach  M&rt.  zu  schreiben  HeropeieHbiitniMU. 

Cap.  XIII  ist  in  der  Uaftynov'seben  Ausgabe  an  folgenden  Stellen 
zu  berichtigen:  54.  1  np^oycKUH  (u  ist  im  Drucke  unklar),  54.  2  naeb 
Beseitigung  des  Dmdcfeblers  satfuB^maa,  54.  5  anrni  (im  Dmok  ist  u 

unklar),  54.  34  statt  rsh  wohl  rjb  zu  lesen.  55. 2  vwlangt  St<^ano^ 
wsdrficklich  fQr  §af.  also  auch  fdr  Martjnov  npocTbpb,  nicht  npocrpb. 
Mehr  ist  sa  berichtigen  in  der  äafa^lk^schen  Ausgabe:  17  -20  cei- 
ÄOymoyMoy  (nicht  -meMoy)  hat  schon  Du5i<?  corrigirt,   17.  33  ibt 

c.iBsnaro  daa  richtige,  17.  3')  lies  xaaÄ*nt,  d.  h.  x^a^Mit,  17.  36  Mart. 
aiire.iH,  äaf.  aiirejLi  —  wie  steht  es  im  Orirrinal?  18.  8  vor  uihlctkiiii 
sind  nach  Ausweis  Martynüv''9,  den  auch  Stojanovit-  bestätigt,  folgende 
Worte  ausgefallen:  paajioyieiTHH ,  iipucnt  uptMe;  IS.  13  zu  lesen 
JDO^Hiiiqe  (so  Martynov),  ebenso  18.  16  nach  Mart.  bl  oyiibrnra. 
18.  33  BbceML  zu  berichtigen  in  Bf.ctMi>,  so  hat  Mart.  und  Stoj.  hat  es  • 
angemerkt.  IS.  36  wäre  nicHT.MH  richtiger  als  nt.cbnbMH.  Endlich 
1 S.  2  hat  schon  Du^ic  npooyroTOoaa  nach  dem  Original  richtig  gestellt, 
Hart,  hat  auch  so.  ^ 

36» 


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964 


Cap.  XIV  erheischt  in  Marl,  folgende  Correctnren:  55.  31  rjot 
(nieht  rjie},  56. 1  und  5C.  1 1  mflssen  ganan  im  Druck  hervortreten  tue, 
CBepinuH  (u  ist  in  beiden  FftHen  inr  inr  Hftlfte  sichtbar],  57.21  ist 
wahrscheinlich  Öjarooyxan^HUHXH  zn  lesen.  In  der  äafafik'schen  Ans- 

pabo  soll  19.  3  stehen  oy^.TcnMn.iiiMT,.  90  hat  Mnrt.  und  das  bat  Stoj. 
angemerkt.    19.23  ist  CBoe  richtiger.    19.  24  kann  die  AbbraTiatnr 

r.TR  anch  als  rjuffib  wfgclöst  werden,  als  Accus,  zn  Bbcuaiomaro. 
19.35  lies  noTT,u^aßb  oe^  19.37  H3peA*nui[xi>,  19.  38  noaiaB*inoy,  20.5 
rp%iu*HHH,  20. 11  rptiimasu'o  (das  hat  Hart,  nnd  Stoj.  conigirt  die  Stelle 

so),  20.  13  ist  zu  borichtif^en  api>xiraKperc  [nicht  -pmi)  nnd  20,  17 
scheint  oyroTOBau'iioMoy  gelesen  werden  zu  müssen. 

Oap.XV.  In  der  MartynovUchen  Ausgabe  sind  an  riehtigea  8teUe& 

die  Sindbeseiebaimgen  als  A      «b  •i'*,  ^do  «T*  angegeben,  nnr  tiilf 

in  der  Abbieriatar  nicht  immer  das  volle  -m  berror,  man  siebt  nnr  v». 

Im  Orii^nal  stebt,  wie  8tojanoyid  angibt,  Immer  ido.  Noeb  sind  bei 
UarlgmoT  Dmckfehler  an  notiren  nnd  an  beriditigen:  57. 27  vro  (e  ist 
im  Dmeit  niebt  siiditbar),  58. 1  ojoyx^toy,  58. 2  npicniK  (niidit  npi^ 

ran),  58. 18  na  nors  (niebt  naro),  58. 27  tboh  (nicht  enon)  nnd  npiMa 
(nicht  npex^e).  Im  &afafik*seben  Text  sind  20. 22  nsob  verann  ein- 

zuschalten  folgende  in  Martyn.  Aasgabe  stehenden  Worte:  kto  lUTb, 
die  Anslassung  hat  Stoj.  bemeiM  md  notiri  20. 28  ist  eam  sn  indem 
in  cMMh.  Aneb  das  bemerkte  Stoj.  nnd  Hart  nnd  alte  Ausgabe  Safidfik^s 
haben  das  riehtige«  20. 24  mnss  aiiiieBn  als  din  Wort  gelesen  md 
gedraekt  werden.  21.  4  seheint  wSbCro  das  richtige  sn  sein  (so  Hari) 
nnd  21, 12  pas^SonBnmi. 

Cap.  XVI  schreibt  am  Bande  sn  Anfang  ^  a^,  das  auch  in  Mart. 
an  richtiger  Stelle  steht.  In  Hart  sind  folgende  Berichtigungen  bersa- 
stellcn:  59. 5  cetfe  (statt  ee6i),  59. 11  wbca,  statt  Wäoib  (obgleich 
anch  6af.  mcn  solffeibt),  den  Yocal  h  verlangt  die  ansdrttckliehe  Bo- 
merknng  Stojanon£*s.  59. 19  soll  nach  fiaf.  hinter  dem  Worte  noch 
ein  n  folgen,  dss  in  der  Mart.  Ansgabe  fehlt  60. 2  ist  oe($t  in  berich- 
tigen in  ce6e.  Bei  Öaf.  ist  22. 9  nach  wfmAm,  ansgelUlen  das  Wort 
^    TBOMMb,  femer  iat  ebenda  nofftOTb  in  berichtigen  in  Heflaxxb. 

Gap.  XTü.  Folgende  Abweiehnngen  iwisehen  den  beiden  An»- 
gab^  kommen  in  Betracht:  Hirt  60. 11  asaoiiBn,  &afl  richtiger,  wie 
es  schdnt,  ssxoienmi.  60. 25, 26  jqm  Msrt,  wn  &sf.,  60. 81  statt 


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KritlMbe  üaoblMe. 


561» 


ci>6u  ist  Mart.  wohl  ch6iiy  d.  h.  cbÖucTb  tu  lesen.  60.  34,  naoli  der 
letsten  Zeile,  d.  h.  naeh  totobbth  ce,  ist  im  Mar^yaov'aoben  Text  folgen- 
des  einsuehalten,  wie  schon Dncid  bemerkte:  ßß  n&ffih  mh  mbm  sa 

Blrau  H  wsJofijiTL  (oder  u-3.io6hth?)  Me  h  (Tit.ctbhtc  mok.  §af.  hat 
diese  Worte,  der  Unterschied  zwischen  äaf.  und  Dndid  besteht  nnr  in 
der  Lesart  wsjoÖHTb  (äaf.)  oder  ws^oöhth  (Dnc.).  Hart.  61.  3,  10,  11, 
16  tritt  u  nioht  deatUeli  geong  im  Dmok  hervor  in  folgenden  Worten : 
HEICJBT^  npoBOoiaB^HR,  npiÖuBaTH,  eHi*&UB.  Ebenso  ist  61.  7  mi 
En  lesen  also  uihxb.  Im  §af  Texte  desMlben  Capitels  sind  folgende  Be- 
liohtigungen  einzutragen :  22.  24  norn(5£jra  (so  hat  auch  Mart.,  die  Cor- 
feetor  merkt  8toj.  an).  2d.  7  nach  sbcnirraBuiaro  n  mnss  folgen:  h 
B*0ln  6jin>iHXB  nacHn^una  n.  Diesen  Ausfall  bemerkte  schon  DuSid 
gpftter  auch  Stojanovlc.  Die  Mart.  Ausgabe  hat  die  Worte.  23.  13  ist 
nrOeofa  (nicht  aiötqa)  an  lesen.  23. 15  nposeÖeimB.  23. 17  xoöpati  i. 

Cftp.  XVIIL  Das  in  der  Hart.  Amgabe  an  der  Spitae  stellende 

Wuider  ala  soll  nieht  >r*,  Bondem  (d.  h.  das  eeehate)  sein.  Das 
utimmt  aneh  ra  der  B«lhenfolge.  Hart  62. 12  ist  orpanu  vnd  62.  31 

BMiexe  an  loMn,  in  der  Ausgabe  tritt  ii  and  das  leiste  e  unter  x  nieht 
devtUeh  genvg  snm  Vorsdiein.  62. 13  dttrfte  wohl  HonmLBin  an  lesen 
seitti  nidit  das  letste  e  aljgetrennt,  olMMhon  aneh  daf.  so  Iss,  es  ist  ottm- 
bar  HeTSB''Eau  xu^kaTm  gemriat.  63.2  nidit  cn  bs^  sondern  on  xe, 
so  verlangt  DnSi^  und  Stojanovi^  naeh  äafaük  (alte  Ansg.)  und  Blartynov. 
63. 1 8  ist  ewqpotfni  wohl  an  trennen  in  oiitjQKKSn  n.  Im  ^aftk'schen  Texte 
ist  24. 3  walirsdieinliehorpamHau  (nicht eipamfcBaB)  das  richtige.  24. 1 1 
steht  falsch  tu  statt  toh  (so  llartynov  und  aneh  Duck'  und  Stdj.). 
24.  34  ist  seMbJiH  richtiger  als  3eM.iH,  im  Orig.  ncM*.TH.  24.  36  en  SB 
iRiiooxo6'HH  (so  Dni.  o.  Mart.).  25. 2  soll  nach  dem  Worte  MoyneRnca 

noch  xea,  d.  b.-^nSTOBa,  folgen.  Das  bat  auch  Mart  und  Doli,  und 
8toj.  notirten  so.  Ich  hebe  noch  henror,  dass  Hart.  62. 34  nenpioToyif 
schreibt,  äaf.  dagegen  nenptocoym.  Wie  ist  es  Im  Original? 

Cap.  XIX  ist  die  Hart.  Ausgabe  in  folgender  Weise  sa  beriehtigen: 
64. 2  statt  iCTHBBb,  so  aneh  i^al,  ist  naeh  Stoj.  in  lesen  seTbnnBi». 

64. 10  mid  19  soll  dentlieh  gedmekt  beissen  bxxiIi  i(BftTU.  64.  18 
noycTUHs  ist  DmekfeUer  statt  noycruBH.  64. 15  fehlt  Tor  cotohebo 
das  Wort  enesannv,  was  schon  DnSiö  bemerkte,  öaf.  hat  das  Wort. 

65. 9  sebreibt  Kart,  eborpuie,  so  las  anoh  daf.  CMTpaxuie,  allein  Stoj. 


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566 


verzeichnet  CLcxpa^a-iHe.  65.  IS  soll  richtig  heisaen  oyunwH,  fi5  '22 
8  npiCTOJia,  65.  14  lueHHiib  (nicht  iLaiimub),  65.  26  npftracTsio.  Die 
beiden  letzten  Lesarten  notirto  schon  Daöic.  Bei  Saf.  soll  25.  13  npt- 
CRCTHie  (nicht  nptnucTiic/  lauten,  25.  35  istTUH  zusammenzufassen  (nicht 
TLi  h),  ebenso  26.  5  mn.  26.  16  cxBopH:  richtig  c'TBopH,  also  nach 
Öaf.  cbXBopH,  ebenso  26.23  uacxaB'HH^e,  dagegen  2G.  16  najiMiDiKa, 
26.  22  und  27.  4  npinoAodHei  26.  25  ooynpoTHBHUHML,  27.  4  rpim- 
saro.  27. 3  ist  esosro  sa  Mehtigen  in  tbokfo,  da«  itdil  lo  in  Mirt. 
nnd  «leb  Stoj.  hat  es  ao  notiit,  nnd  27. 6  ist  npfieBeroy»  sn  oorrigifeii 
in  npi^HCTsK).  8o  Hart,  und  DnSid,  Stojano?id 

Cap.  XZ  sind  folgende  Berichtigungen  TOmmebmen  in  der  lUr|y- 
noy*sehen  Ausgabe:  66.  5  Haaserexb  (siebt  -citeb),  das  bemerkte 
sebon  Dnfii^,  66. 24  ipaiodnaiK  (nieht  -toasB),  aneb  Ten  DaSi^  an* 
gemerkt,  66. 25  srtffceroyiuBBn,  66,  28  Ao6pono<$lA'HOB,  67. 10  npn- 
mMTBumii.  Undentlieb  trat  im  Dnek  u  hervor  an  folgenden  BteUen : 

66. 10  norsitfij^Bin^  67.  33  vrhooBXbf  68. 15  oyjta  xu,  68.23  neiio- 
Ttm,  Im  dafaHk*8ohen  Text  ist  nosh  risfatigsutellen:  27. 23  npftmH 
ffiümOf  28.  3  AO(Spono6toHOB,  28. 16  npiwyxuau  (nloiil  -vd^-), 
28.  18  naeb  Aoyxoii&  ist  h  einziucbatten  (so  Hart  und  Dn8.),  28.  82 
H  Bcoy  (niebt  a  Booy,  wie  es  in  der  neuen  Ausgabe  Öat  steht),  so  Kart, 
und  Stojan.  28. 32  steht  im  Original  das  alierdings  nnriehtige  npiieaKBBO. 
28. 35  ist  OMM/^aOf  also  oswutm  sn  Issen. 

Endlieb  30. 21  Blart  novEXiniB,  §af.  noMUoyx. 

Ich  will  diese  Zeilen  mit  «^inem  kleinen  Textlieitrac;  abschliessen. 
Seit  vielen  Jahren  besitze  ich  namlich  (ich  kann  mich  leider  niclit  mehr 
entsinnen,  v.  nher)  ein  Blatt  des  Textes  anf  Papier  geschrieben,  etwa  mhs 
dem  Ende  des  XV.  oder  Anfang  des  XVi.  Jahrb.,  dessen  Inhalt  theil- 
weiso  ein  Rrnchatfick  aii^  derselben  Vita  Symeons  bildet.  Der  volle  Text 
stimmt  allerdings  nicht  mit  der  Öafarik-Martynov'schen  Kedaction  der 
Vita  überein,  d.  h.  die  Vorderseite  des  Blattes  bietet  einen  Inhalt,  der 
möglicher  Weise  gar  nicht  zur  Vita  gehörte,  sondern  den  Abschlnss 
irgend  eines  anderen  Tractates  bildete.  Dieser  Abschlnss  lautet  so : 

H  HB  ujöfceMJieMaa.  eAiHocoyiiiHaa  h  e/iHHonpicTOJuaa  h  $ahho- 

ciaEHn,  noM.ioyH  na  u  wi^ctm  rptxu  uäme  HMeHH  TBoero  pajii  cxro. 

B         ninb  MjTb  H  u^eApoTu  bl  fju»  Bbsaanla  tbost  upas^ilBaaro. 

TU  <Sö  icK  Ob  H&na.  i  TeOi  noöaln  nbefoaa  ei&na.  ^en  i  noKaisH- 


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liritische  Macblese. 


567 


Hie,  wi^oy  B  CHoy  u  ctoms  Axoy.  uiui  ü  npiio  h  bb  ÖecxoH^^HUS  Bim 

siKOMI..  aMHHB  •:• 

Die  KückBeite  des  Blattes  beginnt  in  der  Art  einer  neuen  Abiiand- 
Inng  oder  eines  neaen  C&pitela  mit  roth  geackriebener  Uebersohrift  (in 
füni  Züilen),  wie  folgt: 

ce  HMena  rpä^w  coyTb.  üx.e  Bb  paapoyoieBle  cfcTBqp&i  otue  h 

Qleioh  dsranf  beginnt  mit  einer  roth  geschriebenen  grösseren 
Initiale  II  der  Text,  den  man  bei  §afaHk  in  Gap.  VII  (uf  8.  8,  Z.  12), 
boi  lUrtynoT  wa£  8.  42  wiederfindet : 

Hpmm  th  iipn^BU  eru  ^memthf  cb  o  jqkkeniHfc  xp&nmii.  Aoixe 

rpa  p6K0Märo,  cp^Aua»  b  bb  cBicpofmeBle  noerteft  lirb.  n  vb  idmeTenle 

KOIliTOOS.    BB3''BpillItB  Xe  pBISt  OyrpBCKOXS,  BB  CBOe  RHOy  BJqBCTBO. 

wHme  CTU  ilDpaiMB  ce  ü)  iiKro.  h  üfiß  cb  chjok)  cboch),  na  rpä^B  nep'- 

UMKB.  H  TMI  Cf.Kpoy  .... 

Leider  ist  das  auch  alles  Die  Handschrift,  deren  urs{)rünglicben 
Bestandtheil  dieses  eine  ziitalUi;  erhaltene  Blatt  bildete,  muss  stark  ge- 
litten haben,  da  diese«?  Blatt  nachher  in  einen  Papierrabmen  eingeklebt 
wurde  und  in  dieser  Limkleidung  wird  es  einen  Codex  im  roth  beschnit- 
tenen Einband  dargestellt  haben.  Wie  es  daztt  kam,  dass  auch  dieser 
nene  Einband  abermuU  zerstückelt  wurde  und  in  dieser  Weise  das  eine 
Blatt  in  meine  Hände  gelangte,  das  weiss  man  nicht. 


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Kritischer  Anzeiger. 


Tore  Torbiörnssoü,  Die  Gremcinslavische  I.iquidametathese.  I. 
Upeala  Universitets  ärsskrift  1902.  Filosofi,  spräkvetenskap  och 
historiska  vetenskaper.  1.  Upsala,  Akadcmiska  bokhaudeln  (C.  I. 

Lundström).  108  S.  S». 

T)i«?  vnrli('f:^ende  Schrift  will  die  Theorie  im  einzolnon  weiter  begrUn<i»^n 
und  ausbaucD,  die  der  Vürfafi&cr  vur  8  Jahrcu  zuurüt  ia  schwedischer  Sprache 
In  den  Sprikrefeentluipliga  Sällskapete  i  Upsala  FOrbudliDgar,  dann  in  dAUt- 
scher  Uebenetnng  in  Bezzcnbergera  Beiträgen  XX,  124—148  Aber  dea  Ent- 
wickeliiu;^s|^ng  veröffentlicht  hat,  den  die  urshivischen  Lautgmppen  von 
der  Form  ort  alt  und  tort  toll  tert  teli  von  dieser  für  die  nrslavische  Periode 
anzosetzeaden  Ge^tatt  bis  zn  derjenigen  durchgemacht  haben,  diu  in  hiäturi- 
Mher  Zelt  in  den  alaviMdien  Elnaelsprachen  enelieint:  im  Anlaut  in  den  etid- 
sla vischen  Mundarten  und,  wie  ee  eohein^  aneh  im  Slovakiachen,  dessen  Ver- 
bEItnisse  im  übrigen  noch  nicht  g'enlig'end  bekannt  sind,  durchwefr  Metathese 
mit  DehnuTiir.  ri!«f>  rnf  fnf.  jti  den  anderen  westsiavischen  und  den  ostslavi- 
Süheo  Muudaritiu  je  nach  den  urspriinglicheu  AccentbedingungeQ  entweder 
gielelifidlB  Hetatheae  nnd  Dehnnng  mrf  tat  oder  einfib^e  Metttheee  obae 
Dehnung  rot  lot;  im  Inlaut  im  Sttdslavischen  und  Slovakisch-Öeebischen 
M('t;itlu:so  mit  Dehnung  (rat  Hat  trit  Üet  (oder  deren  v.eitcro,  durch  die 
einz-ölmtiudartlichen  Schicksale  des  S  bedingten  Umgestaltungen),  im 
Sorbischen  und  Polnischen  Metathese  ohne  Dehnung  trot  tlot  iret  tlet,  im 
Polabieolieii  deiglelchen  bU  auf  dna  dem  Aneobeine  naeb  nnveriladerte 
icrt,  aläo  fort  Hat  trit  Hat,  endlich  im  RusalaebeD  >  Volllaut»  torot  tolot  tertt 
tolot.  Früher  hatten  alle  Forscher  in  diesem  ni^sis  h<  n  iiolnoglasie«  ein- 
stimmig den  zweiten  der  beiden  Vocale  als  den  zuletzt  entwickelten,  den 
ersten  als  den  unmittelbaren  Fortsetzer  des  urslavisch  vor  der  Liquida 
atebenden  Yocala  aageadiea;  so  ndetst  J.  Sdimidt  VooeUamaB  K,  66  ff., 
Miklosich  Uebcr  den  Ursprung  der  Worte  von  der  Form  aslov.  trit  trat 
Denkschr.  <^or  Wiener  Akad.  XXVTIT  1878,  Fortiinntov,  dessen  bisher  nur  in 
seinen  Vorlcaungen  vorgetragene  Anschauungen  Torbiürnäson  im  Eingänge 
seines  ersten  Aufsatzes  in  Kilrze  wiedergegeben  hat.  Im  Gegensatz  dazn  hat 
TorbiOmaaom  in  dieaem  Anfiwtae  die  Tbese  aafgeateütr  diaa  entwioketnnga- 
geadücbtUch  vlelmebr  der  iweite  Voeal  dea  YoIUaata  der  Utere,  der  erate 


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TorblttnuM»,  geueintlftr.  LigaMiaetetime,  angw.  von  Solinaen.  569 


erat  nach  diesem  entatanden  sei,  anders  ausgedruckt  dasa  schon  in  der  ge- 
meinslaTischen  Epoche  {fjort  {tjoU  überall  zu  {t)rot  {i)lot  voit  sUbebildendem 
r  l  omgeformt,  alle  gegenwärtig  yorliegendon  Lautgestalten  erat  «lu  dlesir 
Zwischenstafe  erwachsen  seien.  In  teiller  neuen  Arbeit  spricht  er  wiederholt 
davon,  dass  er  die  ältere  Ansicht  —  fromeint  ist  insbesondere  die  Form,  die 
ilir  von  Fortunatov  gof^ebcn  ist  —  »widerlctjt«,  seine  eigene  Theorie  »bewie- 
aen«  habe.  Daria  irrt  er  sehr;  er  hat  nichts  widerlegt  und  niclits  bewiesen, 
la  Wiihtlieit  hat  er  ledlgUeh  ein  Argament  Torgebneht»  das  gegen  jese  su 
■pieelien  Mheint  (Bezz.  Beitr.  XX,  129  f.):  wenn  ihm,  g6rod  gohd  hirtg  mo» 
lofc6,  gor6ch  holAda  henza  vinlöf)  ^  direkt  niis  \\t^\&\.  *gordii  *gol<lu  *bergu 
*n't'll-a  mit  fallendem  Acccnt  licr  eraien  Silbe),  *gorchu  *kolda  *berza  *tmlt% 
{mit  atüi^uudem  Accent;  hervorgegangen  seien,  indem  sich  zwischen  der  Li- 
quid« und  den  fügenden  ConeosMiten  >evanbliaktiMlier«  Yoeal  eingeiteUt 
habe,  warum  habe  dann  nicht  auch  nrslav.  *onmiji  (mit  fallendem  Accent) 
rnssisch  *6ropnyJ  ergeben^  Der  Umst;iml,  dn-'s  es  rnvnnj  heisse,  weise  viel- 
nicl'.r  darauf  bin,  dass  r.uiiiu  hat  ilberaU  der  vor  der  Liquida  stehende  Vocal 
durch  Metathese  seinen  i^iat^  zwischen  dieser  und  dem  folgenden  Consonanten 
erhalten  habe  und  erst  hinterher  bei  denjenigen  WOrtem,  die  nmmMihr  vor 
der  Liquida  einen  anderen  Coneonanten  hatten,  sich  zwischen  diesem  nnd  der 
Liquida  aus  deren  Stimmton  ein  »svarabhaktiscber«  Yocal  gebildet  habe: 
*ffordu  sei  durch  die  Mittelstufe  *grodu  zu  g'^rtfl  frewordfn  Diese  Zwischen- 
form, nicht  *grodu  nimmt  T.  an,  weil  Wörter  mit  der  ursiavischeu  Lautfolge 
GooBOnant + ro  +  Gonaonaaft,  a.  B.  proriH^  ja  im  Boeaiioben  keinen  Elnsdinl»- 
vocal  zwischen  den  beiden  zusammenstossenden  Consonanten  entwickelt 
haben.  Di'»  Ausführungen  Uber  das  Polabi^cbe  und  Sorbisrhr.  dieT.  in  seiner 
ersten  Abhandlung  zur  Stütze  dieser  Annahme  dann  weiter  gegeben  hat.  ent- 
halten meines  Dafürhaltens  keinerlei  neuen  Beweisgrund,  sondern  dienen  nur 
dasn  damkhnn,  dais  die  in  dieien  Spraebaweigen  begegnenden  Eraohdnnn- 
gen  rieb  mit  Jener  Annahme  vereinigen  laiaen. 

Gegen  jenfs  finzige  Argument  hat  nnn  schon  Jagi«*  in  diesem  Archiv 
XX,  T)!!  11.  bemerkt,  dass  die  Verhältnisse  des  Anlauts  nicht  ohne  weiteres 
auch  für  den  Inlaut  beweisend  seien,  und  allerlei  Schwierigkeiten  hervorge- 
beben,  die  «ich  ihm  bei  T.*b  Vennnthung  zu  ergeben  lehelnen.  Die  boeh- 
fahrende  Art,  in  der  TorbiOmawo  in  leiner  neuen  Schrift  S.  5  Anm.  1  diese 
Darlegungen  abthut,  ohne  sie  des  Vorsnrhes  einer  Widerlegung  zu  wllrdisr^n 
berührt  im  Mundo  des  jüngeren  Mannes,  der  den  liewoi;*  der  Wissens*  huit- 
Uchen  Leistuugsfähigkeit  doch  erst  noch  zu  erbringen  hat,  gegenüber  dem 
boebTetdienten  llt wen  Oelebrten  Ünoeent  nnaagenebm  nnd  fordert  an  sehlrf- 
ster  Rüge  heraus.  ThatsSchlich  hat  Jagid  vollkommen  Recht,  wenn  er  vor 
allem  Schematisiren  warnt.  T.  sollte  sich  nur  finn^nl  beispielsweise  die  For- 
schungen der  leisten  Jahrzehnte  auf  dem  Gebiete  der  germanischen  und 


Vi  Dieses  Wort  erlaube  ich  mir  an  Stelle  des  von  T.  genannten  peliva 
einzusetzen,  da  letaterea,  wie  auch  T.  siribst  jetitriehtigannbnmt,  auf  urslar. 

*pel-evti.  nicht  *pel-rn  zurückgeht.  Von  rnw.  polora  »Sprou'-  irfichf?^  ich  hier 
keinen  6ebraa<Ä  machon,  da  die  Angaben  ttber  seine  Betonung  wechseln. 


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570 


RritUehor  Anxeiger. 


deutschen  Sprachgeschichte  ansehen,  um  zu  erkennen,  wie  scheinbar  00  ein- 
heitliche Lautvorgänge  wie  etwa  die  erste  und  zweite  Lautverschiebung  oder 
die  mnhoolideiitBelie  Diphfhoiiglniiig  dm  mlttelboehdeiitMlieii  Iragwi  €4  ü 
(geBohr.  üt)  in  Wirklichkeit  sich  in  eine  ganze  Anzahl  einselner  lautlicher 
Prozesse  auflösen,  fdr  die  die  besonfiore  Stellung  der  bntreffenden  Laute 
innerhalb  des  Wortkürpers  von  entscheidender  Bedeutung  ist.  Und  in  Wahr- 
heit finden  wir  doch  auch  bei  T.'s  Erklänmg  der  Thatsachen  im  Russischen 
UnteneUede  gwitohen  An-  and  AilMit,  die  ftvf  lOe  FlUe  seigen,  deas  der 
eine  ideht  ohne  welteiee  ein  e&deren  genMMen  werden  darf,  re-  iat  Ja  nleht 
die  einzige  Gestalt,  in  der  urslav.  anlautendes  or-  vor  Consonant  dort  er- 
scheint, daneben  tritt  (bei  ursprün^^lich  steifT^ndeni  Accent,  wie  Fortunatov 
tirkannt  hat*  ra-  auf,  z.  B.  in  grruss.  räio,  kiruss.  ramjd,  ohne  dass  dies  ein 
Gegenstück  im  Inlaut  hStte.  Und  wenn  nralnr.  *gorM  snnSehet  sn  *9f^odä 
geworden  nein  iolt,  so  mOaste  doeh  nnoh  wohl  *«rvimi  mvSrdent  sa  *fMM 
nageiteltct  worden  sein;  wenn  aber  die  hletorischen  Formen  nicht  auf  dies, 
sondern  auf  *rovinn  mit  nicht  silbischem  r  zurttckweiseo,  so  haben  wir  doch 
darin  kJärlich  ein  Auseinandergehen  der  Geschicke  von  Au-  und  Inlaut  vor 
uns.  T.  gedenkt  dieser  Schwierigkeiten,  die  sich  bei  seiner  Theorie  erheben, 
mit  keinem  Worte,  sie  bleiben  aber  niehts  desto  weniger  bestehen. 

Indees  es  gibt  auch  abgesehen  von  dem  von  Jagiö  berOhrten,  das  aneh 
mir  nicht  durchweg  stichhaltig  erscheint,  andere  Gründe,  die  g^e^en  die  von 
T.  angesötate  Eotwiekelungsreihe  zeugen.  Es  zweifelt  heute  wohl  Niemand 
mehr  au  der  Richtigkeit  von  Fortunatoy's  Entdeckung  (Archiv  iV,  üTö  ff. 
Besz.  Beitr.  XXII,  15S  ft),  dass  die  Betonungsdiiteena'  iwisehen  maa.  giroä 
und  ^rrfcl^in  Uebereinatimnrang  mit  der  AeeentnatioDaweise  desPrenssisdien 
und  Lettischen  und  im  Gegensatz  zu  der  des  Litauischen,  einen  urslavischen 
Unt'^rsfbied  von  fallendem  '^gnrdn)  und  steigendem  !*gorchii'  Ton  wider- 
spiegelt. Diese  Accenivertheiluog  begreift  sich  sehr  leicht,  wenn  der  zweite 
Yocal  des  »polnoglasie«  der  sekundär  entstandene  ist:  der  fallende  Ton  traf 
die  Liquida  mit  so  geringer  Intensitit,  dass  der  hlntorher  sieh  entwiohelnde 
Vocal  nichts  mehr  von  ihm  erhielt,  der  steigende  hingegen  sammelte  gerade 
auf  der  Liquida  einen  so  starken  Theil  seiner  Kraft,  dass  auch  der  neu  sich 
bildende  Vocal  sehr  wohl  von  ihr  noch  abbekommen  und  schliesslich  das 
wesentlichste  davon  auf  sich  ziehen  konnte.  Wie  aber  sollen  wir  die  Accent- 
Terüieiinng  beiT.^s  Hypothese  Tentehen?  T.  sehwtigt  tther  diese  sehr  whdi- 
tige  Frage  In  seinen  briden  Abhandlungen  vUUig.  Er  q»rieht  sieb  ttberbanpt 
nicht  darüber  ans,  wie  er  sich  physiologisch  den  von  ihm  vorausgesetzton 
Wandel  von  urslav.  *(jordii  zu  *grodu  denkt.  Nehmen  wir  als  das  Nahe- 
liegendste an,  dass  es  sich  nm  direktes  Umspringen  der  Artikuiationsfolge 
des  Voeals  und  der  Liquida  handeln  soll.  IXuin  mflaste  dodi  wohl  nxalaT» 
*girdA  unter  Bewahrung  der  Tonbewegnng  anf  beiden  Lauten  snnlehst 
^ffj^ödät  nrslaT.  ^gwchu  *grochü  ergeben  haben.  Daraus  aber  wUrde  bei  Ein- 
tritt den  neuen  »svarabhaktischen»  "Voeals  doch  wohl  weiter  ^gon'd  und  gö- 
roch  geworden  sein,  d.h. gerade  das  Umgekehrte  dessen,  was  wir  thatsächUch 
antreffen. 

Ein  ferneres  Indieinm  gegen  die  von  T.  Terfoehtene  Anl&aanng  Ifefbrt 


TorUtouaoa,  gumrimlaT.  Liqiddantttetiioie,  angm.  von  Solmi«i.  571 


dftS  Würt  nir  "König",  rus?  Inröl^,  serb.  kralj.  crch.  kral,  poln.  kröl  aus  gQ- 
meinsliav  *kr,r!i.  Nach  der  berrschemifo,  zuerst  wohl  von  Dobrovsky  ausge- 
sprochenen Ansicht  b«ruht  dies  aul  dem  Namen  Karl«  dos  Grossdo,  ist  also 
ränd  mn  900  n.  Ohr.  am  dam  Daataehaa  ina  Slavlsohe  gedrungen.  Um  diSM 
Zelt  aber  mllMta  naoli  T.*a  Thaorio  dla  Fariaal  HeH  llagit  in  allaa  Zmigen 
des  GemeinBlavischen  die  Gestalt  *t^ot  erreicht  gehabt  haben.  Wie  aber  hStte 
dann  das  germ.  karl  noch  einer  Lautbehandlung  verfallen  können,  die  sich 
nur  auf  Grund  einer  damnla  angeblich  längst  überwundenen  Stufe  gemeinslay. 
^horU  erklären  lüsst?  Hingegen  bei  Fortiuato?*a  Annahme,  urslav.  imri  ael 
gamtiaalaviaoh  lontehat  an  toj^  (dialaktitah  weiteigalilldat  worcten,  lift 
es  zum  wemL;äU  Ii  denkbar,  dass  karl  in  die  slavischea  Spcaahaa  In  alaer 
Epoche  ksm,  ;ils  sie  noch  auf  diesem  T;niit8tande  oder  auf  einem  nur  wenig 
weiter  verachobencn  sich  befanden,  demgemäHs  durch  Lautaubatitntion  in 
*koj^li  bezw.  *kai^U  verändert  wurde  und  danu  alle  weitereu  Schicksale  der 
WlMar  van  dar  Form  arttav.  iwi  mit  daroblabte;  dabd  ift  an  berfiekiioho 
tigen,  dass  im  Althochdeutschen  Arar/ und  entsprechend  gebaute  WOrter  regel- 
mässig in  der  schriftlichen  D.irsteliung  auch  als  l  iral  erscheinen,  also  wahr- 
scheinlich schon  an  und  für  sich  in  der  Aussprache  des  r  der  von  Fortunatov 
für  dati  älaviache  vorausgesetsten  Mittelstufe  to^  nahe  kamen  (vgl.  auch  die 
latoiniiaha  Wiadergabe  duch  CtaralM?).  Doah  wili'  iait  auf  dltaan  Pankt 
kalii  allaa  groHea  Gawlaht  lagaa;  wia  FortaBatov  ArehiY  IV,  517,  Ann.  4 
hervorgehoben  hat,  lassen  die  Aeoentrerhältnissr^  der  slavischen  Sprachen 
bei  dem  Worte  die  Annahme  nicht  ganz  unbedenklich  erscheinen,  dass  es 
erst  zur  Zeit  Karls  des  Grossen  her  Ubergenommen  sei,  und  vielleicht  lassen 
•ick  aach  noch  andere  Gründe  dafür  geltend  machen,  dass  die  Entlehnung 
wem  dam  Garmaniaehaa  schon  in  ainar  viel  Sltaren  Parioda  Btottgaftmdan 
bat;  dabei  macht  freilich  wieder  die  Bedeutung  Schwierigkeiten.  Um  so 
nachdrücklicher  redet  gegen  T.  dir  Form  in  der  einige  einschlägige  Wörter 
aus  dem  Russiichen  in  die  wesiünischen  Sprachen  gewandert  sind:  fin. 
paätma  aus  rma.  polotnö ,  ialkkuna  hus  toiokno,  värttinä  aus  vwttenö  u.  a. 

(Milckola,  BMUbrnogen  switchan  den  wattflniadian  and  alayiiobatt  Spra- 
chen 43  ff.   Torbiümsaon  Beiz.  Beitr.  XX,  147  f.).  Dass  die  Finan  diaaa 

Würter  schon  in  nrslavischer  Zeit,  d.h. eher  als  nach  T.'a  Vermuthung  *ffordn 
sich  zu  *g^dii  wandelte,  entlehnt  haben,  ist  sehr  unwahrscheinlich,  dass  sie 
sie  zwar  erst  aas  den  fertigen  russischen  Formen  erborgt,  hinterher  dann 
aber  den  «weitan  Yooal  dta  YoUlante  dnroh  Syukope  getilgt  habaa,  wird 
darch  die  Jlingaran  EntiabnnngaD,  in  danan  dar  niMiiaha  YoUlaat  ordannga- 
gomäss  wiedergegeben  ist,  via  korobo  aus  körob,  poloua  ans  polosii,  pereiU 
iiikka  ans  pertdnik  gerade7u  au«<£re^ehlo88en  (vgl.  Hikkola  44\  Als  das  natür- 
liche erscheint  die  Deutung,  dass  sie  sie  von  den  Nordostslaven,  den  Vorfahren 
der  späteren  Hussen,  Übernommen  haben,  bevor  der  svarabhaktische  Voeal 
Bich  bei  diesen  aaegablldet  oder  voll  augebUdet  hatte. 

Das  entscheidendste  Wort  endlich  gegen  T.  sprechen  die  Verhältnisse 
des  KleinrusBischt'n  die  dieser  selbst  in  Abschnitt  V  seiner  neuen  Schrift 
'8.  22—25;  behandelt  and  mit  seiner  Behauptung  in  Einklang  zn  setzen  ver- 
sucht. In  dieser  Mundart  sind  bekanntlich  die  urslavischen  o  «  in  Silben,  die 


572 


KritiaelMr  Asseiger. 


ursprünghcii  otieue  waren,  dann  aber  durch  Verstummen  eines  folgenden  ü  » 
gescbiomtene  geworden  sind,  io  *  Ubergegangen:  kir.  bib  b6bu  =  abolg.  bobü 
ht^  Ur.  mid  nUd»  mi  abnlg.  nudü  m$dUf  klr.  t6j>it  iöpoi»  m  «balg.  topoi&  I»- 
pota.  Dieser  Wandel  erklXrt  sieh  aus  dner  ZwiaeheDBikiif«  *ieftt  *msi^  *itpSH 
mit  gedehntem  Yocal,  und  diese  Dehnung  ihrerseits  bernht  darauf,  dass  die 
©inst  eilbobildendcn  Vocalo  u  i  diesen  Charakter  als  Silbebildner  eiubü?«ten 
und  allmählich  ganz  schwanden  (Potebnja  K  istorii  z?ukov  51.  Ogonowaki 
Studien  28  ff.);  m  Ittodelt  tioh  also  um  einen  Akt  der  Gonientrinmg  einer 
snfXngiich  nvf  swel  Silben  vertheilten  Wortqnaatitit  auf  «Ine  einiige,  wie 
wir  deren  auch  aus  anderen  Sprachgebieten  kennen,  z.  B.  neoschwedliehen 
und  bayrischen  Mundarten  (Kock  cnsk  Akcent  IT  t  ff.  >).  Brenner  Idg. 
Forsch.  III,  297  ff.\  Uei  der  Vertrotuu^  dur  ursprünglichen  Lautfolf^en:  Yo- 
cal 4-  Liquida  -f-  Consonant  in  Silben,  hinter  denen  ein  ü  oder  *  verloren  ge- 
gangen iit,  selgt  aieli  nnn  ein  sehr  merkwttrdifer  ünterseMed  swiielmi 
Anlaut  und  Inlaut.  In  Jenem  finden  wir  —  es  kommen  hier  natttrlieh  nur 
solche  Würter  in  Betracht,  bei  denen  Metathese  ohne  Dehnung  des  o  zu  « 
ei  tVilL'^t  ist.  —  Uebergang  des  o  in  «:  liktja  Gen.  zu  lökott,  rdnd  Gen.  zu  rozt'n, 
riiju  rilinyj  neben  rolja  (vermuthlich  jenes  aus  orslav.  *oriijä,  dieses  aus 
*orljä,  wenn  nlolit  rölja  grOMroMinehe  Lebnfom  istil,  rui  n^Mn  Qen.  r6stu, 
Prttter.  tm  nel)en  Fem.  ret&i  nnd  PrSa.  roilif  Inf.  rM(j^,  Hmtgf  rbme  rio^ß  rw- 
nynä  neben  rSvetit  rövim  rovitntj,  riznyj  riinyj  rizm  riznjd  n'zno  rizuf/ty  n.tiW., 
während  /o-  ro-  in  Silben,  die  hinter  sich  kein  n  oder  t  eingebUsPt  h.^bon,  nn- 
yerändert  geblieben  sind :  I6ny  r6by  röba  robynja  robyty  roböta  rokyta  rökos 
ros  eine  Ausnahme  bilden  nur  die  beiden  Wortsippen  I6c(ja  lodi  Iddka  und 
MS,  woneben  Mut,  mit  lo>  Ittr  Inntgeeetilieb  in  erwnrtendet  1^-^.  Hingegen 
im  Inlaut  ist  der  zweite  o-  und  «-Laut  des  »polnogla8ie<'  in  weitaus  den  mei- 
sten Fiillon  erhalten:  horod  Itoröch  höh»»  rhnlrp  n'rrp  zölob,  polofnn  fnlolnö  Vfy 

lokuö,  in  den  wenigen  Beispielen,  in  denen  dafür  i,  sei  es  alu  in  .^ei  es  im 
Wechsel  mit  o  e  auftritt,  wie  porih  neben  poröh  zum  Gen.  poröhu,  (jien.  Flur. 
barin  n  honnd,  Deminutiv  htri^  m  heroid,  balMn  wir  es,  wie  TorliiOmsson 
selbst  mit  Beeht  annimmt,  mit  Anslogie1)ildnngen  sn  thnn  nieb  dem  Master 
z.  B.  von  poiil-  zu  Gen.  potoku,  Gen.  PI.  vid  zu  vodä,  Dem.  hirka  zu  hord.  Die- 
sen Thatbestand  wird  man  unbefangener  Weise  dahin  auslegen  mtlssen,  dass 
im  Anlaut  die  Metathese  von  ol-  or-  zu  lo-  ro-  so  frühzeitig  eingetreten  ist, 
dsss  deren  p  noob  den  mit  dem  Schwunde  des  u  »  verbundenen  Dehnunga- 
procMS  mitmsehte,  dagegen  im  Inlut  der  swelte  Voesl  des  »polnoglssle« 
sieh  erst  nach  Ablauf  dieses  DehnungsproseBses  einstellte,  acndt  Iceinen  Theil 
mehr  an  ihm  hatte.  D.  h.  Fortunatnv's  Theorie ,  wie  sie  von  Torbiörnsson 
Bezz.Beitr. XX,  127  f.  skizzirt  i.st,  trifft  das  Richtige;  ihr  zufolge  hnben  nl-  m- 
im  Anlaut  schon  gemeinslavisch  Metathese  erlitten,  -ol-  -or-  im  Inlaut  aber 
sind  in  dieser  Periode  eist  sn  -o/-  -or-  (disleictiieh  -ö^-  -ür-)  fortgesohritten, 
nnd  das  »polnoglssie«  hnt  sein«!  iweiten  Voesl  erst  in  elnselmnndsrtlieher 


Mir  nur  durch  Bechtel  Hauptprobleme  181  bekannt. 
^  Von  rob  als  Singular  zu  roby  können  wir  absehen,  da  seine  Existenz 
«n  nnsiefaer  bsglnnbigt  ist 


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TorbiSnmon»  gemdnalftT.  UqaidMMtithaM,  angw.  ▼on  Sotaueo.  5  73 

Zeit  crhaltoQ.  Die  von  der  Regel  abweiclienden  Sippen  von  lödj'a  und  Uui 
Bind  wir  berechtigt  als  nicht  echt  kleinrussiscb,  sondern  als  grossrussischQ 
Lehnwörter  anzoseben,  eine  Möglicbiceit,  die  auch  T.  selbst  gelten  iässt  (Li- 
qiiidMieteth6M  25  Aiiaii.1) :  du  Elenthier  kommt  und  kam  in  den  kleinnuBi- 
teilen  SteppenfeUeten  niobt  vor,  ond  die  growniii.  Fem  hn  ist  iueh  in  die 
sUdslavischen  Sprachen  (kirchenslavisch  nnd  sloveniscb)  gedrungen;  fttf 
•Kahn«  aber  scheint  der  gewöhnlichere  Ausdruclc  imKlpinrussischen  rmu^n  = 
gmiss.  ^elnü  zu  Bein.  T.  glaubt  nuo  freilich  die  1  hatsachen  auch  von  Bciner 
Theorie  aus  geschichtlich  verstehen  zu  können,  und  zwar  auf  zwei  Wegen. 
EntwederieiderWeoiiMlo:iinf'Mii:rMn.e.w.lBntgeBetiUeli.  Dnan bitten 
wir  HOB  die  rdative  Zeitfolge  drr  Lautvorgfinge  folgendermeaaen  vorao- 
gtellen:  1)  Metathese:  *cprdn  zu  *grodu,  *orslä  *orsta  zn  *rn$tH  *rosta.  1)  Deh- 
nung: *bohH  zu  *höb-b,*ro8tn  zw  *  rosth  \  »o  in  grod-u  wurde  wegen  der 
Verbindung  nicht  gedehnt».  3]  Voiliaui:  *g^odh  zu  gorodi.  4j  ö  zu 
libAruL  In  dieser  SeUnnkett»  enlbllt  der  Snti»  den  ich  in  Anitthrongt- 
atriehen  nnd  gespeirt  linbe  draeken  laaaent  eine  Annahme,  die  phyal<dogiack 
dorehauB  unzulässig  ist;  da  die  Dehnung  des  o  zu  ö  ja  ausschliesslich  durch  das 
ünsilbiscb werden  und  Verschwinden  des  it  bedingt  ist,  so  ist  absolut  nicht 
einzusehen,  wie  das  vorhergehende  r  dieser  Dehuung  hätte  hinderlich  sein 
können.  Oder,  meint  T.,  »alle  Formen  mit  o  sind  lautgesetzlich,  alle  mit  • 
aber  auf  anakiglaebeni  Wege  entitaaden.  Binfaidi  erkliren  lieh  nnter  dieeer 
Annahme  die  fünf  foIgeDdeu  Wörter :  Uktja  :  lokoti  nnd  riind  :  roUn  wie 
nihtj'd  (Gen.)  nihOi  (Plur.)  :  wihoH;  ritt:  rmtu  wie  mist  :  wöstu  ;  ri>  :  rosla  rogtü 
wie  mih  :  mahhi  m6hti  \  rUiniJ :  rSIfa  wie  f?7f'ffy  r^V«.  Nicht  ao  einfach. 
al>er  doch  uimo  besondere  SuhwierigixcitüQ,  crl^lüren  sich  auch  rivi^  riznt/J 
ete.  in  Blmlieber  Weiie«.  loh  bitte  T.  mir  die  Hnater  sn  nennen,  nach  denen, 
sich  die  beiden  letztgenannten  Wörter  und  ihre  Angehörigen  neu  gebildet 
haben  sollen.  Ich  sehe  Iceine  und  betrachte  deshalb,  so  lange  solche  nicht 
von  T.  namhaft  gemacht  sind,  auch  diesen  Weg  als  ungangbar  und  damit 
seine  ganze  Hypothese  als  hinfällig. 

Kan  wird  ea  oaeh  dem  blaher  Dargelegten  verstehen,  dasa  iok  anoli  die 
andMeo  Capitel  yon  T.'s  nener  Sebrlft  nielit  gut  heiasen  loan,  die  der  DBrel^ 
fUhmng  seiner  Theorie  gewidmet  sind.  Es  sind  das  aasaer  V  nooh  III  IV  VI 
VII.  Davon  beschäftigt  sich  III  iS.  I  J  — B  mit  »sUdsIav.  und  c^ch  -?lov«k. 
ra,  ia  im  Inlaut«.  Fortunatov  erklart  iu  »eiuen  Vorlesungen  deren  Entatohung 
folgendermasaen :  U»^  toli  U^l  U^i  sind  dialektisch  schou  im  Gemeinslavisohen 
an  ia^  mit  tm  gedehnt  nnd  spiter  (einselspraehUeh)  an  IrdI  <rA  m 
amgeatellt  worden.  T.  führt  dagegen  die  cechischen  Wörter  mit  anlautendem 
ro-  lo-  aus  or-  til-  ins  Feld  wie  roh  rmti  rovny  lodi  loket,  die  zu  denen  mit  in- 
lautendem -ra-  -la-  aus  -ör-  -öl-  wie  hrad  hiad  im  Gegensätze  stehen,  und  fährt 
dauu  fort:  »W^üre  die  Dehnung  älter  aU  die  Metathese,  so  würden  wir  auch 
Im  Anlaut  r«-ia- erwarten.  Dies  Ist  niebt  der  Fall,  also  mnsa  die  Metathese 
Irliber  als  die  Dehnung  eingetreten  sein«.  Da  haben  wir  wieder  die,  wie  wir 
gesehen,  durch  nichts  berechtigte  und  unzulässige  petitio  principii,  als  ob 
Anlaut  und  Inlaut  in  gemeinslavischcr  Zeit  nothwendigerweise  in  ihrer  Ent- 
wiokeluBg  hätten  Hand  in  Hand  gehen  müssen.  Wenn  bei  Fortuaatov's  An- 


574 


KxltiiQhar  AoatAgu* 


sKtzen  die  der  Metathese  voraaaliegendo  Dehnung  in  der  gemeinslavischen 
Periode  je  nach  der  StelluDg  der  Laatgmppea  ioaerhalb  des  Wortes  und  je 
nach  ihrer  Accontoation  in  verschiedener  räumlicher  £r8trecknng  eingetreten 
itt,  Im  AaUvt  bei  »tolgmAer  BatMnng  in  Vorfiibnii  tut  allw  ipltefeo 
EInxelmnndaiten  (daher  «u  or-  ol-  fut  flbenll  rw  Is*),  bei  eilender  Be- 
tonung nur  in  den  Vorfahren  der  späteren  südsIsTlaehen  Dlilekle  und  even* 
tucll  de^  Slnvnkisfhen  duhor  nns  or-  dl-  in  diesen  ra-  la-,  sonst  ro-  /o-),  im 
Inlaut  bei  beiden  ßetonuugsweiaen  in  den  Vorfahren  des  späteren  Südalavi- 
scheo,  Cecbischen  und  bei  -or-  vielleicht  auch  des  Kaaubischen  (daher  aus  -or- 
Im  SttdalftTiiebeD  und  6eehltcben  -m*  im  KesnUteben  -an-  4»-.  vor 
derwärts  -oro-  -olo-  und  -ro-  -ä>-),  so  macht  das  bunte  Bild,  das  sich  damit 
fiir  die  gomeinslavis^he  Sprache  ergibt,  viel  mehr  den  Eindruck  dvr  T,i'l)ons- 
wahrheit  als  die  starre,  sohematische  BegeUaäosigkeit  und  Kiufönnigkeit, 
die  T.  glaubt  voraussetzen  zu  sollen. 

Abiehnitkiy  (S.  18—21}  bsndelt  «bor  «Keenblieb  wd  Polabiseh«  und 
■nebt  die  Aniebanmigen,  die  der  Verf.  Ben.  Beitr.  XX,  ISS  It  fllr  das  F4»lft- 
biaebe  geSnaaeft  batte«  aneb  bei  dem  inzwischen  in  reicherer  Fülle  bekannt 
gewordenen  kaSubificIwri  Material  durchzuführen.  Sie  laufen  darauf  hinaus, 
dass  die  WOrter  des  lypus  polab.  gord,  kas.  gard  gegenüber  polab.  gläd  hrig 
mUüta  nnd  radlÜ  rüU  nicht«  wie  man  fast  allgemein  glaubt,  unmittelbar  die 
aialaTlaebe  Laetseatatt  foriaetsen,  aondem  erat  aoa  *#fo<l  rfiekgeblldet  aiad. 
Auch  hier  befindet  sich  T.  in  einer  argen  Selbsttäuschung,  wenn  er  sagt,  er 
habe  für  diese  Anschauung  seinerzeit  <lpn  -  Beweis  ^'efiihrt«.  Seine  Argu- 
mentation war  die  foljB"endo:  Von  deriLn,  liir  der  ^^Iciuiiii^'  seien,  dass  urslav. 
-or-  in  polab.  gord  unveruudcrt  beibelialtcu  sei,  habe  noch  niomand  die  Ur- 
aaebe  angegeben,  weshalb  gecade  dieae  Lantgruppe  In  dieser  Stellung  keine 
Hetadieae  erlitten  liabe,  olnrobl  doob  -oU  -«r-  -ü-  im  Inlant  nnd  «r»  im  An* 
laut  von  einer  solchen  betroffen  worden  seien.  Deshalb  müsse  man  umge- 
kehrt mit  Potebnja  annehmen,  dass  gord  erst  wieder  aus  *grod  entstanden 
»ei.  Warum  hätten  dann  aber  nicht  auch  brig  und  giad  von  neuem  Metathese 
erdbren?  hrig  aei  Teimntiilich  daa  r  moniUlrtgeweaen  nnd  bebe  »dadnrdi 
dl^enige  Elgenaebaft  Tarieren»  dte  in  Wdrtsrn  mit  nnfirllngUobem  or  die 
Utsaelie  der  abermaligen  Metathese  gewesen  sei«.  FUr  eine  derartige  Ana- 
sprache boten  zwar  die  polal  iprlr'Ti  Sy>rachdcnkmälcr  in  ihren  Schreibnns^f^n 
keinerlei  Anhalt,  aber  sie  stiilusben  sie  auch  nicht  geradezu  aus.  Betreü'a 
gläd  müsse  mau  auaebtuen,  »Uasö  ea  den  Polabern  leichter  gewesen  ist,  die 
Verblndnng  Konsonant  +  jS»  als  die  Yerbindnng  Konaonant  4-  |v  ansnn- 
sprechen,  weshalb  de  entere  Verbfaidnng  unverändert  beibehielten,  aber 
letztere  durch  eine  abermalige  Metathese  vermieden».  Die  Schwäche  dieser 
»Beweisführung«  springt  in  die  Angen;  T. nimmt  einfach  für  seinn  Hypothei^e 
das  Recht  zu  Vermuthungeu  in  Ansprach,  die  er  bei  der  Gegenpartei  nicht 
gelten  laasen  will.  Was  kSnnte  er  erwidern,  wenn  diese  Gegenpartei  sagte : 
•in  den^enlgMi  Thelle  des  gemeinslnviseben  Sprscbgebietea,  den  tte  Vor- 
fahren der  Polaben  einnahmen,  war  es  den  Sprechenden  leichter,  im  Inlant 
die  Verbindung  or -f  Konsonant  als  <lio  Verbindung  ?r -{- Konsonant  und 
ol  +  Konsonant  auszusprechen,  weshalb  sie  entere  Verbindung  unverändert 


TorblttniHoii,  gamebulftT.  UqnlduiietithM«,  aogn.  von  SolmMn.  575 


beibehielten,  letTirore  durch  Metntbese  vermiedeD«?  Im  Uebrigen  kommt  es 
fHr  die  Würdiguug  des  ur-  und  fzeuieinaUvischen  Znstandos  auf  das  Poiabiscb- 
Kasabische  wuuig  an.  Mau  kaan  T.  gaoz  wubl  zugeben,  üass  polkb.  gord, 
kaS.  gard  «nt  sni  einw  mit  der  pohiisch-eorbiBeheii  Ideotfaehen  Form  grod 
oder  einer  diadt  nahem  identischen  benrorgegaogen  sind.  Damm  kann  aber 
doch  dieses  gemeinpolnisch-Borbisch'poIabiBche  grod  t^emU^a  der  FortmatOT-* 
sehen  Theorie  aus  gemeinslav.  *gordü,  nicht  gemäss  der  TorbiUmsson'scben 
Theorie  aus  gemeinslav.  *gj;odü  entsprungen  sein.  Von  besonderem  Interesse 
iat,  daaa  daa  Kaanbiaeh«  bei  dm  WSitara  von  der  Gestalt  nralaT.  (ort  neben 
iart  faat  ttbeiall  aneb  trvl  ala  Nebenform  oder  gar  ala  allein  beaengte  Fmrm 
bat:  hama  und  knuna  =  rusi*  fterend,  bdrtda  und  hritzda  =s  borozdd  und  groeh 
=  goroch,  ttrofia  —  storonn  t!.  8.  w.  T.  schliesst  sich  Baudouin  de  Courtenay 
an,  der  fin  dem  mir  leider  nicht  zu  Gebote  sielienden  Zumal  Minist,  narodn. 
prosveso.  1697  April — Mai)  die  <ro<-Formen  als  polnisches  Lehogut  erklärt 
bat,  nnd  gedenkt  der  entgegengeeetaten  Anaiobten  Kalina'e  (Piaee  iOologiosne 
n,  9S7  f.),  Jagiö's  (Archiv  XX,  42],  Brttcknor's  ab.XXI,  62  ff.).  Mikkola  s  Be- 
tonung und  Quantität  22 ff.)')  wieder  nur  sehr  von  oben  herab,  ohne  iiuf  sie 
näher  einzugehen  Ich  kann  ihn  auch  hier  nur  auf  die  neueren  Dialekt- 
forschungen aut  deutschem  und  romanischem  Sprachgebiet  verweisen,  weiche 
bei  lantUdbenUntersehiedeii  awiacben  den  Mmdaiten  die  Bedentaamkeit  you 
OrmuKonen  klargeateilt  haben,  innerhalb  deren  ▼orachiedMien  Formen, 
die  rechts  und  links  des  jeweiligen  Grenzgürtels  scharf  von  einander  ge- 
schieden und  allein  herrschend  sind,  noben  einander  und  mit  einander  man- 
nigfach vermischt  vorkommen.  Allem  Anschein  naoh  bildet  fUr  die  tort- 
Formen  daa  Easubisohe  einen  derartigen  Grenzstreifen  iwiaebeo  Polnisoh 
and  Folabiaeh;  dasn  würde  atimmen,  daae,  wie  mir  naeh  den  von  T.  aoa  Ba- 
mult's  und  Mikkola's  Arbeiten  gegebenen  Citaten  scheint,  die  <ro<-Formen 
mehr  dem  Osten,  die  (ort-  [tbrt-]  Formen  mehr  dem  Westen  dea  Itaaubisehen 
Dialektgebietrt  eiirca  aind. 

In  Absciiuitt  VI  »Öemuinsiav.  spl-  und  «/>»"-■  ^S.  26 — 27)  bespricht 
der  Verf.  einige  Fülle,  in  denen  dnieh  die  Etymologie  Schwand  elnee  y,  ^,  r 
nadi «  und  vor  Voeal  +  Liqoida  an  die  Hand  gegeben  wird  und  in  denen  er 
diesen  Schwund  aus  den  von  ihm  erschlossenen  Mittelstufen  hiJ-,  spl-,  spr- 
erklärt.  Auch  sie  beweisen  nicht,  was  sie  bewei.scn  öolleu.  Dici  Zusammeu- 
atellung  von  russ.  tolov^',  slov.  sldvecj  cech.<iarU-,  polu.  siowik,  polBb.slavmka 
aoa  ozator.  Hoi»yt  »Naditigall«  mit  alid.  «Mlnmi,  sengL  ttotaho«,  aiaL  ivola 
aoa  orgerm«  *nubMn-  »Sehwalbe«  iat  vortreirUeh  and  verdient  weltana  den 
Vorzug  vor  de  SauaafO'a  (H6m.  Soc.  Liogu.  VI  75  f.)  Vergleich  des  germani- 
schen Vogelnamens  mit  gr.  ttXxvioy  »Eisvogel«,  da?  v.^irh  Ausweis  des  Alkman- 
fragments 26,  3  Bergk  Poetae  lyr.  graec.  *  n<n*  fi«  xvfunof  uvitos  ufi  eAxt;«- 
revff«  noxr^tat  kein  Digamma  beseäseu  bat  uuü  v  ielmehr  zu  lat  tdeedo  ge- 
hSrt^.  Aber  in  dem  Mangel  dea  ^  atollt  eich  daa  alaviaehe  Wort  ohne  welterea 


1)  Davon  sind  die  laerat  nnd  die  soletst  genannte  Arbeit  mir  hier  «ie- 
denun  nicht  zugänglich. 

^]  Oder  ist  dies  aus  einem  griechischen  *ahtijiüf  entlehnt? 


576 


Kritisfllier  Annigor, 


zu  den  zuletzt  von  mir  Untersurh  z  a^rieeh.Laut-  und  Verslehre  lUT  ff. gesam- 
melten Beispielen  für  Weciisel  vou  anlautendem  ty^  und  der  aus  der  indo- 
gQxniADlBehmiUfqpndie  herrührt  >).  Die  wob  iin]ft7.*t0lptr  •  niobt  ableitbaren 
FonneB  oiorb.  «oMi%  t^ioUk,  nsorh.  »jfiotBik  ty^oj^  polal».  f oM  dirfea  wir  »nf 

urslaT.  *$olW'  zurUckfilbren,  mit  jenem  Wecbsel  in  der  Vooalstufe  des  Sof» 
fixes,  fiir  den  aus  dem  Slavischen  wie  aufi  nnderon  Spr^chon  so  viele  Bcleg:e 
bekannt  sind  (z.  B.  urslav.  *pel^ä  in  rms.  jjeit  t  a,  leit.  Flar.  pelatcas,  aind. 
paldoas  [mit  ä  aus  o  in  offener  Silbe?]  »Spreu,  Hülse«  neben  preuss. />e/too, 
orslftT.  *jmJ^  in  nus.  polooa,  atndg.  j>/trä,  poln.  plmoa  it  e.  w.^  gr.  HmU 
»Opfergente«  am  HUfai  auf  einer  vor  knnsem  gefundenen  arkadiscben  In- 
schrift ans  Lykosnm  neben  ion.  oLlnl  att.  oXai  ans  *'tXftii.  Dieselbe  Stamm- 
form stellt  preusH.  xaloicis  «Nachtigall«  dar,  das  mit  Brückner  Archiv  XX,  506 
zu  einem  polnischen  Lehnwort  zu  stempeln  um  so  weniger  ein  Anlass  vor- 
liegt» ab»  wioBfttekiier  edliet  eugibt,  «na  demPoIniadieii  keine  •ndereFofin 
auMor  Hmmk  belcannt  Ist  —  Den  Beweie  filr  AnafiüU  von  p  iwiaehen  «  und  ^ 
soll  russ.  aelezend,  abulg.  aUzeiui  u.  8.  w.  neben  avest  spar'za-,  air.  $elg  mbret. 
/eich  (mit  $  und / aus  »Mi!?: .  liefern.  Die  Lantvcrhältnisse  dieses  Wortes 
sind  indess  im  Slavischen  sowohl  wie  in  den  anderen  Sprachen  so  verwickelt 
nndimdiirdiilehtigydaaB  bei  aelnerTerwerthung  für  lautgescbichtiiohe  Zwecke 
luaeitte  Yonieht  geboten  erBoh^nt:  die  raaaiaehe  Form  dee  «pc^noglaaie« 
-«/e-,  nicht  -olo-,  die  auch  in  klruss.  aelezinka  uMMw  tßt&im  seUdjdnka  er- 
scheint, erklärt  sich  doch  nicht  ohne  weiteres  in«'  urslav.  *!^rh-  *Kpr.'z-,  nnd 
kas.  »iodt^Qy  poln.  »h<ho7ia,  osorb.  »ioztfna  setzeu  ebcufalla  eine  andere  Form 
voraus;  überdies  weisen  gr.  anX^y  anXttyxya,  lat.  liet*  aus  *spllhen,  ai.  plthan- 
anf  eine  idg.  Gmadform,  in  der  die  /  nnmittelbar  anf  tp-  folgte,  nnd  ea  fingt 
tUtHtf  ob  der  Mangel  des  p  im  Slavischen  nicht  aus  dieser  herstammt,  mag  er 
nnn  schon  in  genjeiuiiuiof^ermanischer  oder  erst  in  einzelslaviscber  Epoche 
sich  eingestellt  haben.  — Weiter  die  Verknüpf  ungeu  von  siov.  «räjra  »Tropfen« 
mit  lat.  apartfo  und  vun  poln.  srozek  »gcwiäsuä  PilaDZenthier«,  tros^pU^  »gO- 

wiese  PBanae«  mit  lit.  spür  gas  »Spro^äu,  gr.  itana^ayos  »Spargel«  eind  so  nn- 
aicher,  dass  sie  an  keinerlei  Sehlttiaen  bereehtigan.  —  Sehlieaalieh  erhlrtet 

auch  das  Fehlen  des  v  in  kas.  chartt  neben  chrbat  nnd  weiter  poln.  chr6at, 
cecb.  chrast  chvratt,  abulg.  ehtfrasf,  mss.  chv6rost  u.  s.  w  keineswegs  die  Zwi- 
schenstufe *chv^o»iu  (S.18,  Anm.  )j.  Sie  konnte  höchstens  dafür  Zeugniss  ab- 
legen, dasB  die  kaSnbiaehen  farf*Formen  zanächst  aus  trot  hervorgegangen 
aind,  waa,  wie  aohon  oben  bemerkt,  flir  die  Eraehlietaoag  der  nr*  nnd  gemein- 
slnvischen  Lautstufen  belanglos  wäre,  tbut  aber  auch  dies  nicht  einmal  unbe- 
dingt; denn  die  Annahme,  charat  sei  flir  *rhrarst  eingetreten  onter  dem  Ein- 
flüsse der  Nebenform  ehrest,  wäre  nicht  zu  widerlegen. 

Ernsthaftere  Beachtung  als  die  bis  jetzt  erörterteu  Argumente  bean- 
apraeht  daa  von  T.  in  Capltel  VII  »Der  Elnaehab  von  <  in  der  gem^wlav. 


1)  Denkbar  wäre  auch,  dass  das  erste  ^  erst  im  Sonderleben  des  Slavi- 
schen (nnd Preussiscben  s.u.;  durch  dissimilirenden  Eintiuss  des  zweiten  ver- 
nichtet worden  ist  wie  in  urgr.  *iqfu>v  ^aifUjfii  fiir  */i(ifioy  *fatfiitim 
(Unters,  a.  gr.  Laut*  «•  Veidehre  189  f.). 


TorbiOrnssoDt  gemeinslAv.  Liquidametathese,  angez.  Ton  Solmaen.  577 

YwbiDdiiBg  «f«  (S.  38—35)  Beigebradiie.  Es  ist  d«r  EinBohab  Um  i  in  4er 

Sippe  von  rass.  $teregu  ttöroi  q.  b.  w.  gegenüber  lit  »irgiu  »bewacbB«,  Ht^ 
»Wache«,  »ärgas,  lett  ga'rqi*  »WUchter«.  Mit  Recht  «pricht  sich  T.  p^efT^n  die 
Trennoiig  der  litauischen  und  atavischen  Wörter  aus,  die  SUttorlia  Idg.  Forsch. 
IV,  101  f.  befürwortet  hatte,  und  findet  er  den  von  Mikkola  Idg.  Forsch.  VI, 
349  f.  genuMlitflii  Vemieh,  das  <  «u  dner  Contamiiistloii  TWsdiisdsMr 
Wnnelformen  herzuleiten,  unbefttodigeod.  Er  selbst  erklärt  es  ans  seinen 
Zwischenstufen  *^rpfj-  *^rng--^  w*?T5n  nndere  Wjrtor  von  der  Form  urslav. 
**«r-  «or-  r  K(>nsünant  wie  rusö.  seredä  seren  soroka  soröm  u.  a.  das  l  nicht 
aufvreisen,  so  sucht  er  den  Grund  dafür  darin,  dass  deren  »  idg.  palatales  k, 
siebt  «  fofCselie.  Ob  seine  «nf  diesem  Grande  aufgebante  Etymolugie  rmi 
nbnlg.  frvpfi  »leiribilisi  austems,  torvns«^  poln.  srogi  ■  grimmig,  befUg,  streng, 
rasch mss.  sorfiga  angeblich  nesgovorcivyj  celovik  sn  nd.  harkm^  d&i. 
hark«,  schwed. /uzrA;/a  hartkla  »räuspern«  und  pr  xreprevoc-  h  tgaxi/t  tpotpoe 
oloy  n^töyw V Hesych  Beifall  ünden  wird,  dliuktmicü  zweifelhaft;  J.Schmidt's 
(Toeal.  n,  137)  Znsammensteilnng  dieser  Wottfindlie  mit  got  »aürga,  alid. 

n.  s.  w.  »Socge«  sohelBt  mir  immer  noeh  erwigensirerth,  weugleleb 
die  germanischen  WUrter  auch  mit  üt.  «f'rgtu,  msS.  »teregü  o.  s.  w.  verbunden 
werden  können').  Ich  snll)Ht  vfranap^  eim;  bofriodipfende  Erk!;irnTi£r  dpa  t  von 
xUrcgü  störoi  nicht  zu  geben,  glaube  aber  oiclit,  dass  dieser  eine  Fall  Jeman- 
den veranlassen  wird,  die  im  Vorstehenden  aufgezeigten  Schwierigkeiten  und 
UnmUgUehlultsn  von  TenbHtmesonV  Hypethese  in  den  Ksnf  m  nebmen. 
Erinnert  sei  immerhin  daran,  dass  sneb  das  Baltische  einmal  ein  räthselhaftes 
»eingesrhobenc?«  (  in  ähnlicher  UmsrebiiTip:  nnfweist.  in  lit.  lett.  st\rna  »Reh« 
gegenüber  urslav.  *sirna,  russ.  s^rna,  polii.  *oj-na,  osurb.  sema  surna,  cech. 
berb.  tma  und  vielleicbt  auch  prenss.  tirwU  «Reh«.  Bezzenberger  Beitr.  III, 
134  bnt  bekanntlioh  die  Sebnid  an  derEntwiekeinsg  dieses  i  dem  einst  silbe- 
bildenden  r  in  *9rnä  iMimessen  woHen;  nmn  neigt  aber  nenndings,  inslMson- 
dere  im  Hinblick  auf  die  zwiefache  Vertretung  des  indogermanischen  »r  so- 
nans«  durch  i>  und  ur  im  Baltischen  und  entsprechende  Doppelheiten  anf 
anderen  Sprachgebieten,  wohl  immer  allgemeiner  zu  dem  Glauben,  dass  diese 
»Li^dn  sonms«  stets  einen  mintmnlenYoeelTeKsobledenerlltrbung  vor  sich 
gehabt  bsbe,  also  s  nnd  r  in  Jenem  Worte  einandendenals  geradem  berflbrt 
liaben'). 

Günstiger  als  über  die  bisher  besprochenen  Tbeile  von  T.'sJBuch  kann 
ich  zu  meiner  Freude  über  die  Übrigen  Abschnitte  ortbeilen.  Einmal  die 


^)  Beiläufig  die  Berichtigung  einer  Angabe  T.'s,  die  sich  anf  mich  be- 
siebt 8. 30  oltirt  er  meine  Untersneh.  z.  griech.  Lant^  nnd  Yersl.  207  als  Be- 
legstelle für  die  von  ihm  verworfene  Verknüpfung  von  tragü  srogi  mit  lit. 
tSrgtu.  Ich  spreche  dort  davon,  dass  zu  ahd.  ^rcorga  got.  Batirga  u.  s.  w.  ans 
den  anderen  Sprachen  lit.  aergiu  u.  s.  w.  oder  abulg.  sragü  u.  s.  w.  zu  ziehen 
s^en.  Dieses  »oder«  neigt  dentlieb,  dsss  aneb  mir  nnd  «rfryi«  mit  dnan- 
der  nicht  vereinbar  erschienen  sind. 

2)  J.  Schntidt's  Aiiscinan(kr«et^Tinpen  über  türna  Kritik  der  SoDSnten- 
theorie  ii  S.  sind  mir  uiclit  überzeugend  gewesen. 

AniUv  llf  ilavlMk«  FlOolo^Ch  XXIT.  37 


578 


Kritiiefaer  Aoiefger. 


Capitel  U  VIU  DL  II  »Die  Verbindungen  or,  ol  im  Anliitt«  (8.  6—11)  Ter- 
thcidigt  im  wesentlichen  Fortunatov's  Lehre,  dass  der  Gegensatz  zwischen 
rua».  und  weatslav.  ab|2:eseben  vom  Slovakischen'  m-  lo-  und  ra-  io'  als  Ver- 
tretern dieser  Yerbinduagün  durch  den  Unterschied  des  ursprünglich  aui 
ihnen  ruhenden  fallenden  and  eteigenden  Aceentt  bedingt  sei,  gegen  die  von 
2abftt^  Idg.  Porteh.  Ans.  IV,  60  verffffentUehte  Vernnthnog  »eine«  limmOei- 
sehen  Gelehrten«,  der  zufolge  ro-  lo-  idg,  or-  ol-,  dagegen  ra-  la-  idg  ar-  al- 
wiederspiegcln  sollen.  Ich  kann  T.'s  Darlegungen  über  diesen  Gegenstand 
nur  beistimmen,  abgesehen  von  den  Bemerkungen  S.  9,  die  wieder  von  zu 
weit  gehender  SeheninliBlmogieneht  eingegeben  tfnd.  —  Vm  «UitlmT.  «I« 
(S.  36-^9)  handelt  Ton  den  Biseheinmigsforaien  dieeer  Lantgmppe  eineraeit» 
im  West-  und  SüdslaviBehen,  andererseits  im  Boasischen.  Hier  widerlegt  T. 
mit  guten  Grfindfn  dfo  von  Uhlfnbtick  (Paul-Braun o 's  Beitr.  XX,  4ü  f.;  vorge- 
tragene Annahme,  urslav.  -rl-  trete  im  Russischen  als  -ele-  auf  und  rusö.  -olo- 
setze  nrslav.  -ol'  fort,  und  deutet  die  meisten  der  russischen  -ele-,  wie  ich 
nieht  sweifle,  riehüg  ana  nnlav.  -^«-i  -«/f,  -«II-,  -iZ»-  n.  a.  w.  Ein  paar  nnaof- 
geklärte  Rückstände  bldben  auch  jetzt  noch,  daa  verhehlt  aiehT.  aelbat  nicht 
und  will  i)ire  Frledigtmg  zukiirifttj'pr  Forschung  vorbehalten;  diese  wird 
auch  versuchen  mlissen,  Rechenschaft  über  die  besonderen  Vertretungs weisen 
des  -el-  nach  £-und  c-  abzulegen.  —  Endlich  in  IX  »Accent  und  Quantität« 
(S.  50—58)  gibt  T.  in  der  Hanptaaehe  einen  Ueberbliek  ttbar  Fortnnatov'a 
Anaehannngen  von  dieaen  Diagen,  wie  aie  ihm  fheUa  dnreh  die  Verleanagen, 
theils  durch  die  eigenen  Veröffentlichungen  dieses  €relehrten  geläufig  sind, 
angefangen  von  der  Accentuation  und  Quantität  imSlavischen  und  Baltischen 
und  endend  mit  der  Lehre  von  den  Diphthongen  mit  kurzem  und  nicht  kor- 
aem  aweiten  Bestandihtil  und  der  darauf  t)eruhenden  verschiedenen  Geatalt 
der  Sohwnndatufe  in  der  indegermaniaehen  Uraptaehe.  Lieat  man  dieae  knrsen 
Bemerkungen,  so  kann  man  eich  des  Wunsche»  nicht  erwehren,  eine  zusam- 
menfassende Darstellun^r  dieser  tiefeinschneidenden,  fUr  die  gesammte  indo- 
germanische Sprachwissenschaft  eminent  wichtigen  Theorien  aus  der  Feder 
ihres  Urhebern  selbst  zu  erhalten,  und  so  wage  ich  es  duuu,  auch  üfl'enilLcb 
hier  dem  hoehveiehrten  Freunde  die  Bitte  an  wiederholen,  ea  mttge  ihm  ge- 
fallen, die  Uusse,  die  ihm  nach  langen  Jahren  einer  an  Arbeit  und  Erfolgen 
Überaus  reichen  Lehrthütigkeit  nunmehr  bald  beschiodon  sein  wird,  der  Aus- 
arbeitung jenes  von  seinen  Schülern  und  Freunden  mit  Sehnsucht  erwarteten 
systematischen  Werkes  zu  widmen;  darin  würde  denn  ja  auch  wohl  die 
Theorie  von  der  Geaohidite  der  Uqnidaverbindangen  Im  Slaviaehen  ihren 
Pinta  finden,  die  biaher  aoMeihalb  Bnaalattda  mir  dnreh  die  knappen  Kit' 
fheilungen  Torbiömsson's  in  Bezz.  Bettr.  XX,  127  f.  bekannt  geworden  ist. 

Die  zweite  Hälfte  von  Torbiörnsson's  neuer  Schrift  (S.  59 — 107)  nimmt 
ein  Verzeichniss  der  W(}rter  mit  urslavisch  or-  ol-  im  Anlaut  und  -el-  -ol-  im 
Inlaut  ein.  Es  enthlU  die  aSmmtliehen  Formen,  unter  denen  dieee  WOrter  in 
den  alaviaehen  Blnael^taehen  und  -mnndarten  begegnMi,  aowle  ihre  aoa- 
wärtigen  Verwandten.  Die  Vollständigkeit  und  Znverliaaigkeit,  mit  der 
jene,  insbesondere  auch  bezüglich  der  Accentuation,  verzeichnet  sind  ?ie 
bat  sich  mir  bei  Stichproben  auf  Grund  der  fireilich  aehr  unzuläuglicUeu  lexi* 


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lUIntUy,  AzoliaUiiMB  n.  Kflologiameii  im  üialftTiieheii»  tngm.  von  Jaglö.  579 


kaliscben  und  grammfltlkaliachen  Hilfsmittel,  Uber  d!o  ich  hier  verfüge,  im 
alliremeineii  durchaus  bewährt  — .  verdient  vollste  Anerkennung.  In  etymolo- 
gischer iiioaicbt  scheint  Vollständigkeit  nicht  beabsichtigt,  doch  ist  mir  nicht 
klar  geworden,  naoh  wttlohen  GnmditifttMn  die  zugehörigen WOrter  der  anderen 
Sj^neliMi  tbeils  gwmat,  tbells  nloht  gemalt  w«rd«o.  Uebrigeni  hat  T. 
•if  diOMSiGebiete,  stunTheQ  mitUnterBtUtznngs^esCollegea  Lagerannts, 
den  einen  und  anderen  schönen  Fortschritt  Uber  das  bisher  Erreiclitc  gemacht ; 
ich  nenne  beispielshalber  die  ausgezeichnete  Verbindung  von  urslav.  *bohi(i 
•  feine  Ilaut,  Membrane,  Splint«  in  russ.  bohnd,  slov.  cecb.  biana  u.  s.  w.  mit 
gr.  tpoXlf  »Scilnppe«  und  ^iler**  »^^M^r  dlif^o»  ««1  ti%»p  Hatp^ov  Hesych 
(8.  71).  EiMhOpft  aber  ist  die  Ausbeute  noek  Bielit»  die  hier  sa  holen  ist. 
So  scheint  03  mir,  um  diese  Uber  Gebühr  nT:!rc\\'ach3ene  Besprechung  mit 
einer  Einzelheit  zu  beachliessen,  klar,  dass  urslav.  *keldü  *i«icf!  *M(lica  in 
klruss.  ozeledi  ozeUdi  oielida  »Glatteis,  Regen  mit  Schneegraupen«,  polab. 
afatf  {»ehlod]  -Hagel.,  k«S.  UMs  BM  »Reif-,  polo.  U6ä  »Mt  »geftomier 
Begau,  Eta-,  Sofaneeregens  slor*  UfiU^ika  »Glattela,  Blavegen«^  Icalav.  Uf' 
dica  ct\va  »Eis-,  Schaeeregea«  in  einem  Codex  des  XV.  Jahrb.:  oUuky,  vody, 
nni'gx,  Ui-ffira,  viliinia.  ffromt/  fS.  106)  identisch  sind  mit  gr.  aus  *x^- 

).eri\-{n  »Ihii^el",  für  das  sich  in  manchen  unserer  Handbücher  immer  noch  die 
Zusammeusttillung  mit  l&L  grando,  gemeinslav.  gradu  fortschleppt,  obwohl  sie 
doeh  aohon  durah  die  INIferens  von  r  und  /  anageaehleaaen  wird ;  ein  nener 
Beweia  dafür,  wie  viel  Gewinn  gerade  die  Etymologu'  L  r  beiden  Uanriaehen 
Idiome  ans  einer  Durchforschung  der  slavischen  ^y>At  ziehen  kann,  wofern 
sich  diese  nur  nicht  bei  dem  b^pcliränkten  Wortschatze  des  »Kirchenslavi- 
schen«  beruhigt,  soaderu  in  den  uaerschüpf  liehen  Bora  der  lebenden  Sprachen 
nsd  Hnndartea  hlnabtanehi 

Bonn,  d.  18.  Min  t902.  FOis  Solmtm. 


O  HixoTopim  apxBBSMax'B  h  B0B00($pa30BaBU]XB  iipa<u[ai^'7H<>Karo 
joutOL  Ifopcatomeeide  9tk)ai>i  T.  II.  HiumeKaro*  Hpara  1902,  8^, 

m.  128. 

Der  Titel  der  Schrift  klingt  etwas  priitentiüs.  Ueber  Archaismen  und 
Neologismen  der  urslavisc  iien  Sprarlii'  rcdoii  wollen —  dnrn  g»>hÖrt  oiniiro 
Kühnheit.  Ich  für  meiuen  Theii  glaube,  äasa  wir  zunächst  nucli  auf  luugu 
Zeit  nit  der  Erforaehvng  der  leitenden  abviaohen  Spraohen  und  DIaleete,  mit 
der  Belenditong  ihrer  in  den  alten  Denkmilem  niedeiffelegten  Schätze  genug 
zu  thun  haben.  Allein  der  Jugend  muss  eine  stärkere  Schwungkraft  freige- 
lassen werden.  Manchmal  will  man  nnch  mit  dem  Titel  imponiron  und  ver- 
blüffen. So  lesen  wir  auch  hier  neben  den  Archaismen  der  urslavischen 
Spraefae  anoh  noch  die  Benennung  »Horphol^giaeheEtaden«.  Alao  der  Ter^ 
faeaer  liefert  acht  »morphologlaehe  Etnden«,  lUe  er  naeh  den  Titel  dem  Be- 
reich der  urslavischen  Sprache  zuweist-  Wie  diese  letztere  Gebietszu' 
Weisung  in  der  Wirklichkeit  aossiehti  daa  aoll  die  kane  Inhaltaangabe  der 
»Etüden«  seigen. 

37» 


580 


Kiitiseher  Anidgar. 


Iin  ersten  Etüde  wir  J  ans  der  bekannten  Phrase  ttoöti  Äturü  und  aach 
Tjf^jmOii  A^uru  ein  Substantivum  masc.  gen.  iio&h,  nptjioöi,  erschlossen. 
Diese  Anffassuog  ist  gar  nicht  neu,  ich  habe  sie  venaathungsweise  schon  im 
J.  1883  aasgesproehen.  Eine  Immmio  Befrlbidiuig  deneUmi  imidd  iwtr  vei^ 
•acht»  doeh  befriedigt  sie  nicbt  gani.  Ans  den  wenigen  altSeeh.  Betspielen, 
wo  lub  entweder  einen  Gegenstand,  der  lieb  tat,  oder  eine  Person,  die  lieli 
bedeutet,  kann  allerdings  die  Möglichkeit  eines  altkirchenslav.  SnbstnntlTl 
AV)(ii.  abgeleitet  werden,  weiter  aber  nichts.  In  welcher  Bedeutung  soll  man 
Ätü6i,  fUrs  AltkirchensIaviBche  ansetzen?  Nach  den  Worten  des  Verfassers 
(auf  S.  8)  mÜMite  jnod«  »Liebe«  (nmexas  JMhm)  bedeuten.  Nebnen  wir  nna 
das  an,  wamm  wurde  nicht  der  geringste  Venmch  gemacht,  die  Anwendung 
des  Pluralis  .imöia  in  der  Phrase  jhoötj  Attmi  zu  erklären?  Sollt«?  es  nicht 
vielmehr  Mo6-h  attiTii  heissen,  wie  es  ctdvti.  ,if,uTH  u.  a.  ,t:«^^a^t  wurde?  Wurum 
immer  Plural  jhoöu  Atuxu?  Iiimmt  man  dagegen  Jiioön  als  Acc  sing,  ^statt 
4ee  fibUcben  jno4ir»Be)  tatf  wo  bOrt  die  nnfftUende  Anwendung  dee  Fimtais  nnf . 
Ündwnnna  kOute  oMhi  nicbtein  echter  alter  Aflenntims  leln?  leb  bin 
jetzt,  im  Gegensatz  zu  den  im  J.  1883  gemachten  Deutungsversuchen,  ent- 
schieden der  Ansicht,  da«««  man  in  der  Phrase  :nto6i3  zcttira  an  sv>fm  als  Aoo. 
aing.  des  bekannten  Substantirs  fem.  gen.  (Liebe)  festhalten  soll.  Das  schont 
mir  doch  die  einfachste,  natOrUehBte  EikHtning  an  sein.  Die  wenigen  Bet- 
akle fttr  Bpinte  oder  npinoto  atatt  dee  allgeniein  ttbllehen  npioMt«  itSn- 
nen  doch  nioht  die  Ansetzung  der  Form  XB>6ra  und  npijiK&u  als  des  ursprüng- 
lichen Bestand theils  der  Phrase  umstossen.  Man  musa  trachten  die  g^ekiirzte 
Form  zu  erklären  als  eine  Abweichung,  die  wie  alles  in  der  Welt  ihren  Grund 
haben  muss,  nicht  aber  ue  als  Aoagangspunkt  der  Betrachtung  annehmen. 
Wenn  Herr  Iljlnsky  ans  dem  81ep5.  Apostolna  bo&b  ae  cuiepana  eitirt,  ao 
hütte  er  doch  fragen  sollen,  wie  steht  es  an  detielben  Stelle  In  anderen  Textenf 
Da  lesen  wir  aber  (Jnrob.  II.  II)  in  Sis.  ame  jh  jiioßii  hc  cxBopinnH,  in  dem 
karp.  Apostel  fed.  AmphilocLius)  ame  npi.TH)C)i.i  ue  cTBopMaiH,  in  einem 
Bilferd-  (bei  Ampbilochius)  aiue  am  .zk>6bc  ue  crsopiuuM,  im  OhlistinopoL  (ed* 
Katatolaoki):  ame  ae  äv6%»%  xsopmmL  EntUUt  dieeer  Leeertweehael  ama- 
reichenden  Grund,  um  die  veretnaelt  dastehende  Form  jatte  aia  Anegaaga- 
punkt  der  Comblnationen  Uber  .11063  als  Substmasc.  g.  gelten  zu  lassen?  Ich 
glaube  darauf  entschieden  mit  Nein  antworten  zu  milssen;  zio6i,  ist  an  der 
angeflibrten  Stelle  als  Variante  von  jnofira  anzusehen.  Dasselbe  gilt  für  npt- 
xn&hf  wobd  derVerteeraaf  a«dBebpifllelmCod.Kar.  nndeinsimCod. 
Aeeem.  yerweiat  Wie  kann  man  aber  den  awel  Beispielen  im  Cod.  Mar.  ein 
Gewicht  beilegen,  wenn  an  denselben  Stellen  Cod.  Zogr.  Assem.  u.  b.w.  dent> 
lirh  üptiroö-H  schreiben  und  wenn  sonst  Uberall  npiji'  'r:  Btoht  Abor  selbst 
wenn  man  zugeben  wollte,  dass  neben  ap&no(hi  später  ein  gekürzter  als  inas- 
oulin  gefühlter  Ausdnick  nptJDoöi  aufkam,  so  würde  das  doch  nur  als  secuu- 
dire&wbeiannginBetcaebtl^ommen  können  ond  fttr^eEiUlrangdernimM 
sK&n  sttaTH  hStte  ea  katae  ausschlaggebende  Bedeutung.  Ich  kann  alao  nach 
den  ■Rrcreln  piner  richtigen  methodologischen  Fdi  schung,  auf  die  es  vor  nllcm 
ankouiuit,  allen  anderen  neben  -1106x1  jtum  auftauchenden  Formen  keiue  pri- 
müre,  sondern  nur  eine  secuodäre  Bedeutung  zoscbreiben.  Noch  auf  einige 


lyinsky»  ArelMiiin«ii  n.  Neolofianimi  im  UnbTiieheii,  aagM.  Ton  Jagld.  581 


Klöiaigkeiten  in  diesem  ersteü  «-Etudc"  möchte  icii  «lic  Aufmcrksamkoit  des 
Yerfiusen  hinlenkeiL  Erstens  sollte  er  bei  der  Antührang  von  CiUten  aus 
dm  eiraelaaii  ttor.  8|»»ci1i«ii  Toniditiff  m  Werke  geben  nad  niobt  den  mo- 
dernen Nenbildnngen,  wie  t.  B.  dem  aloveniMhen  polfub  (Kuss)  gesehidifUelie 
Beweiskraft  beilegen.  Ferner  wo  er  sich  in  die  Bek&mpfung  fremder  An- 
sichten einlässt,  sollte  jede  e!g:ene  Behauptung  genau  erwogen  werden,  was 
nicht  der  Fall  ist  aaf  S.  5,  wo  gegen  Brandt  bohanptet  wird,  np^stoGi 
»BcerAa  mmazen  eft  •  ne  es  k«.  Dieee  Behauptung  ist  ja  nicht  richtig ; 
]IsetlLZIX16■tebtbelCra^i<delltllbhlw^|lM^  «iBond^  EodliehmflM- 
ten  auch  dieWortbedeutuDgen  jedes  einzelnen  Wortes  genm  geprüft  werden. 
Dann  würde  z.B.  das  slovenische  Adjectiv  j>r «7; reicht  vom  Verbnin  »preyu- 
bitit  abgeleitet  wf^rden,  was  ganz  unrichtig  ist,  da  es  vielmeLr  vom  Adjoctiv 
yüb  mit  dem  i'rae&x  pre-  geradeso  gebildet  iät,  wie  z.  B.premnog  von  mnog 
n.  i.  w.  leb  iHll  niebt  in  Abrede  stellen,  daae  für  die  AUeitnv  der  Form 
joa&B  in  4H><hi  liim  von  *jBD&h  (als  Aoc.  plur.)  ein  Haaptargnment  in  der 
Composition  jiTofioTtiT,  .■ri"f''n,-f,uiin!'»  Heg't,  man  würde  *.iK>''tTi'O.Tt.H,  *jiro6T.Bo-rta- 
ÄHK  erwarten.  Das  ist  richtig.  AUei^n  für  die  Vereinfach img  der  Form  konn- 
ten doch  einige  Erwägungen  geltend  gemacht  werden.  Es  kommen  dort  Bei- 
spiele Tor,  wo  im  ecelen  Tbeil  den  Compositnmi  eine  gekfinl»  Form  eage- 
wmdet  wird,  wie  i.  B.  opvnte»,  nmoospeonv»,  mmo«mI,  lAmuuqv»  two 
nixo  vielleicht  zn  nijni-  nix&se  gehört),  öaxBoxBSJi&CTBO,  p§xo6paA^  n.  s.  w.  Es 
konnte  aber  auch  die  Laut^rappo  6i.b  leicht  tu  vereinfacht  werden ,  wie 
man  im  Slovenischen  nach  Pletersnik  »iz  ljubi«  (aus  Liebe),  »k  Ijabi«  (zulieb) 
und  «po  yabi«  (nach  Wansoh)  eUtt  »IjubTi*  sagt  (vergl.  aach  slov.  »npati« 
na  »npvnti«). 

Im  zweiten  »Etüde«  wird  das  Yerhältniss  zwischen  ipiao{=  *xepBo)  and 
ApiBft  {=  drüva)  behandelt,  wo  ich  gegen  die  AnsHihningen  de«<  Verfassers 
nichts  einzuwenden  liabe,  hiJchstens  mllöste  ich  gegen  die  Annulime,  dass 
stuk.  ärvo  und  üak.  drco  uiciit  zusumuieugehüren  (S.  1&),  meiue  Bedenken  er- 
beben. Die  Betonen^  deokt  dch  allerdings  nicht,  allein  formell  sind  drvo  nnd 
änB  gans  gieiebartige  Neubildungen  zum  Plural  drva-drvä.  Im  Kajkavischen 
hat  man  nur  Plur.  (fh  a,  keinen  Singular  drvo,  sondern  nur  drevo.  Die  Ety- 
mologie von  »ojpxn  und  <>ujipx<<  (In  beiden  Fällen  denkt  Herr  Iljinskij  beim 
aoslaatenden  *ap'i>  an  das  etymologische  *dru  ifQvc-dQoor)  bleibt  mir  zweifei« 
baft.  Eher  moeb  dürfte  oxpx  als  oap*»  blerher  gehören.  Dooh  aneb  bei  <wp» 
würde  wohl  lülber  liegen  an  die  Ableitnag  von  dem  Verbnm  xqi*  ale  dem 
Hanptbestandthell  des  Wortes  zu  denken.  Gnrios  ist  übrigens  die  Defialtton 
des  Wortes:  «ein  vom  Holz  gestützter  Raum«!?  Der  Verfasser  hätte 
doch  unter  den  verschiedenen  Bedeutungen  des  Wortes  oApi  eine  Stufenleiter 
suchen  müssen. 

Im  dritten  »Etüde«  werden  die  SnbitaattTa  anf -a,  -ase  betüglieb  Ihrer 
Eut.steliung  behandelt  nnd  iwnr  glaubt  der  Terfiuaer  in  wunderbar  einfacher 

Weise  darin  Pnrtiripia  praCB.  <ict  von  den  entf^prochenden  Verben  der  i- 
Stärome  wiederiiudeu  zn  kimnen.  Dh^h  ein  nachweisbares  Verbum  KniAaviini 
im  Part,  praea.  aot.  in  der  1  hat  kiiha^ka  lautet,  das  ist  allerdings  wahr,  allein 
dleeet  riiSAnu-,  -amm  iet  dodi  etwas  ganz  anderee  nnd  Terecbledenes  von 


582 


KritiMher  Anseigw. 


KiBAXA,  'Ate.  Ein  Sabstaativ  neutr.  geo.  R-hSAXA  darf  nur  mit  K^HA3I,  eigent- 
lich k%n{g%)t  npaca  nar  mit  npaci  a.  b.  w.  in  Zusammenhang  gebracht  werden, 
6«  gebört  nlobt  sa  dm  »bgel«lt«ten  Verbeo  Kiiasm,  opacan  n.  ■.  w.  DtM 
dieses  Sufflx  (olnfiMk  iMier  zusammengesetzt),  mit  welchem  SnbBtanÜYanetttr. 
gen.  AiTi,  TCTi  u.  s.  w.  gebildet  werden,  von  <]ct\  nblirhen  Particip,  pr^e?  nct. 
zu  trennen  sei,  daf;;r  spricht  dip  VprschitMienbeit  der  Bedeutunfruiul  lU'hand- 
lang.  Alles  was  zur  Ideotiticirung  der  Bedeutung  mit  dem  i'arcicipiaisuiäz 
Iwigelmobt  wird,  liilie  ich  fSr  kUluie  Einflinef  die  mm  Meliter  niedenehreibt 
erwdftt  Daia  gehört  die  Anietiaot  eoleher Tevba,  wie  *aanm^  sangen , 
♦oTpo^HT«  =s  nicht  sprechen  können,  ♦si  t.pHTu  ==  wUthen  n.  s.  w.  So  leicht 
geht  das  leider  nicht.  Es  ist  auch  f?ar  nicht  nothwendig,  solche  Verba  zu  er- 
dichten, wie  ^orpo^HiM,  *AtBi>^iHTii,  ^uiixa^üxii  u.  8.  w.,  da  oipoiA  gewiss  nur 
direct  mit  oTpoxx,  *Atnu  mx  mit  *AiB&Ka,  *nixa<u  nur  mit  *niTaKi  zu  than 
bftt  Das  ilttfiaohe  SafIBx  -a  («am)  bewegt  iloh  doeb  wobl  in  der  Spbiro  loleber 
Weiterbildungen  wie  iyouu,  -mo^  gegenttber  nomen^  -inüf^  wi^  ungUMimn 
gegi'Tiilber  uTtfjriff}.  n  ?  w.  Diesen  Zusammenhang  deutet  noch  heute  (!ie  Tvm? 
Spruche  an,  indem  sie  zum  Plur.  To.iaxa,  jicfmia  jetzt  schnn  lieber  als  Singular 
icj<iuoKii,  pe6cuoKi  anwendet.  Ich  will  allerdings  nicht  ganz  in  Abrede  stel- 
len, daee  derartige  WorCbildnngen  endlieb  nnd  letitiieh  mit  dem  Fkrtleipiml- 
snf&x  eine  gewisse  Berttlimnflmlwn  konnten,  nur  die  unmittelbare  Ableitung 
der  slavischen  Neutra  auf  -a,  -at«  als  Participia  von  den  Verben  auf  -iii  will 
mir  nicht  in  den  Kopf  gehen,  und  solche  Erklärungen,  wie  tcja  als  »ein  den 
Hunger  stillendes  Thier«  (der  Yerfasäcr  denkt  au  das  Verbum  ^xejiaTB  —  lo- 
«■  ettllen)  oder  *ioypa  »ein  Bmten«  (von  KoypBTH  i)  —  imponiren  mir  wihr> 
bmftig  ^ebt  Der  yerfneser  mQebte  sndi  das  A^ieott^  xejianm  nnd  dae  De- 
minutivum  MJtajnmn  so  gut  wie  identificiren  (er  sagt  ja  nnsdrUcklich,  dae 
Suffix  -niTi.  jener  Adjectiva  sei  identisch  mit  dem  Suffix  dieser  Substantiv«, 
S-  26).  Die  alte  Schule,  zu  der  ich  mich  zählen  muss,  glaubte  in  ihrer  Ein- 
falt, dass  xejAUiTi»  aus  der  Verbindung  des  t^lmt-  mit  dem  üblichen  Zuge- 
bttrigkeitirSnlix  -^ß  bervorgegangen  eei,  eo  wie  munk,  uejoHaook  wa  re- 
Bia»t  vexBto  gehüren,  während  sie  für  m^sahuiti  ein  Suffix  •«Ab  {«  t(^) 
gelten  Hess,  das  sich  mit  dem  litauischen  -ytis  deckt.  Für  mich  entfällt  da- 
her auch  die  tiefsinnig  sein  wollende  Frage,  warum  man  nf^ben  Tciainri,  nicht 
M.saMurri»,  soudern  M,2adiiiuiii  sagOi  worauf  »uuch  iHiemuid  von  den  Forschem 
sein  Augenmerk  geriobtet«.  Aueb  die  Behauptung,  daae  daa  litaniaebe  Snilfix 

ana  dem  SlaTieehen  entldmt  eel,  balte  ieb  von  meinem  Staadpnnkta 
ans  fUr  unbegründet. 

Das  vierte  sEtude«  ist  der  Erklärung  der  Substantiva  desTypns  rpaaaa- 
uau'b  gewidmet.  Auch  hier  ist  die  Erklärung,  die  der  Verfasser  vur&chlägt, 
sehr  einfach,  wenn  man  nur  zugibt,  daaa  ea  einmal  ein  Verbam  rpaauwaoi  ^ 
sein  an  Oradi  angebOriger  rpaacxa)  eein  oder  werden«  gab  nnd  wenn  man 
zugibt,  daaa  ea  mOglieb  war,  tob  einem  solchen  passiv-neutralen  Verbum  daa 
Partie,  pass  riifl--?rTfiM  i.  zu  bilden  —  zwei  Kleiui<rke!teTi .  die  allerdinprs  nicht 
Jedem  gefallen  werden,  und  unter  Solchen,  die  diese  Annahme  ablehnen 
möchten,  befinde  mich  leider  auch  ich.  Wer  sich  damit  befreunden  kann,  dass 
jOMpMBe,  Hftanaae  ?on  dem  paaiiT-nentialen  Yerbnm  *fMOfmsMf  *iAmxm  ab- 


Iljinskij,  Archaismen  u.  Neologismen  im  Urslavischen,  angez.  von  Jagiö.  5S3 

BulttteD  mI«ii,  dem  wird  aneb  die  AUeitang  ciotf  le  tos  *ci«iixv  mmden. 
Während  man  rpaxnnnn  a»gtf  tarntet  bei  den  VQlkenuimeB  dieselbe  Ablri- 

tung  BspaHJiKTiHHH-i»,  uuxiuuni.,  cjioBiHEHi>  n.  8.  w.  DioBo  Bifurcation  trachtet 
^aohinjitov  in  oinem  lehrreichen  Aufsatz  'IlaBicTifl  VI.  4.  S.  215!»  fT  *  (hirch  die 
AnDabiue  eiueB  urslavischen  -än,  aus  welchem  bald  ein  *en,  in  bald  ein  ^an,an 
hervorging,  za  erklSren.  Der  leichte  Uebergang  ans  -te  in  W  kenn  durch 
lolehe  PereUelen,  wie  aerbokr.  kükan  (von  nocn)  nnd  kejk.  Mm  (ibslSw«, 
kotleno]  beleuchtet  werden*  DenDetiT-Loeal  noüiBiMi<naatnrb  (zum  Nom.  plur. 
no.Ttiiie;  mtfchte  Herr  Iljinflkij  als  rf'o:e1rechte  Casas  plar.  von  dem  Adjectiv 
der  Zugehörigkeit  ableiten,  also  im  nen  Wort  von  *nojit  S.39i  —  eine 

ebenfalls  einfach  scheinende  i^rkläruu^,  gugeu  die  leider  sehr  vieles  spricht, 
s.  B.  wanun  dae  aqgebllebe  Adjeeti^  nur  Im  Plnral,  warom  es  nur  in  den 
3  CaeoB  obllqai  dee  Plnxaia  nnd  wamm  ee  nnr  In  der  femininen  Form  ange- 
wendet wnrdp.  Dass  anch  die  Wahrung  des  -s  im  Local  pl.  dagegen  spricht, 
wurde  auch  schon  von  verschiedenen  Seiten  aus  anderem  Anlass  hervorge- 
hoben. Für  die  Adjectiva,  die  eine  Zugehörigkeit  zu  einem  Stoflf  oder  einer 
Materie,  au  weloben  etwaa  semaebt  wird,  anedrficken,  dürfte  daa  8v£Bz  -Ai 
maMgebead  aein,  fttr  die  von  OrtabenenniugeQ  abgeleiteten  Penooen-  oder 
VOlkemamen  scheint  -^aniu  (:;<me}  den  Ausgangspunkt  zu  bilden.  Wenn 
nahen  Pir^r  'it.niHH'B  dennoch  ngpau.TiiTf.HirH'i,  nnHPTirnTt.no,  Kpnrf  hhht.,  mha%- 
BHB'b  u.  8.  w.  geschrieben  wird,  so  konnte  hier  möglicher  Weise  der  Wunsch, 
den  etymolog.  Consonanten  t-a  nicht  in  mx-xx  untergehen  zu  lassen,  die  an- 
dere Form  beronngt  beben. 

Im  fünften  »Etüde«  wird  uoo  als  ein  Parallelismus  zu  ?i>to  und  xixe 
von  ^B  +  co  abgeleitet,  Ipidpr  ist  trerade  die  Form  co  alsNominativ  ncntr.  gen. 
nicht  nachweisbar,  die  lii  ispiele  wie  .itiorb  rusa.,  iicroc  eerb.  beweisen  ihre 
Existenz  uiciit,  im  Geguutheil  die  Weichheit  -cb  spricht  tÜr  die  Kürzung  aus 
-ce  (wie  MMh  aus  naw).  Wir  wfirden  alao  nlebt  «bco»  sondeni  v&eo  erwarten, 
wofür  der  VerÜMier  anf  dae  altSeeh.  e««  sich  bitte  bemfen  kOnnen.  Die  Fo> 
mcn  iBcoro,  •qi.coMoy  u.  8.  w.  kennen  doch  von  itco,  wenn  man  dieses  im 
Sprachgefühl  als  Nominativ  auffadSte,  ganz  gut  abgeleitet  werden;  ich  sehe 
nicht  ein,  warum  es  gerade  ^^bcoero,  *ucoeMoy  hätte  lauten  mUssen.  £s  lässt 
lieb  doeb  gewlse  nlebt  leugnen,  daia  wo  bäuüger  und  fiblleber  in  der  Func- 
tion dee  GenetiTi,  als  In  der  Fnnetion  einea  Aoenaativa  oder  NominatiTa  aop 
gewendet  wird.  Alles  das  veranlasst  mich,  zunächst  noch  an  der  Qbliohen 
Erklärung  dor  Form  itco  festzuhalten.  Dem  Einwarf,  waruin  nicht  *ihxo 
heisst,  könnte  man  vielleicht  dadurch  die  Spitze  abbrechen,  dass  man  sagte, 
das  Casussufäx  sei  ja  nicht  «a,  sondern  sya  (zend.  Ayo)  gewesen,  und  ein  nach- 
ftdgendee  i  kSnnte  •  geiohtttit  haben,  wie  in  uc»,  noero.  Hit  einem  Worte, 
die  Form  ibco  IKut  eieh  in  alter  Auffassung  dennoch  in  Schutz  nehmen  und 
der  neue Erklärungsvcrsnch  desVerfas.scrs  hat  seine  schwacht  n  Seiten  D:is9 
er  bei  dem  Bestreben,  der  Form  ibco  oder  loco  die  genitivische  l  uiu  ti  m  mcig- 
lichst  abzusprechen,  selbst  solche  Beispiele  wie  ue  uMibri»  lu  necu  B'B3;iaTa 
(loa.  ZIV.  34)  and  veco  npociie  (io.  XIV.  14)  fttr  den  AocveatiT  in  Anapnicfa 
nehmen  mSebte,  wodurch  er  mit  denBegeln  der  slaviscben  Syntax  in  Confliet 
kommt,  daa  mHohte  icb  aaf  Beehnong  aeinea  dialeeiieehea  Eifers  aetsen. 


584 


Kritiacher  Anzeiger. 


Im  •Mlnten  »Etnd««  kmuMD  AAmMtn  «if  -mk,  tod  Fkononioal- 
■tlmmen  und  uidertn  Worten  abgelflltat»  vor  Spimcbe.  Idi  Mode  nddi  in 

UebereinBtimmung  mit  den]  Verfasser,  wenn  er  bei  -na  die  Deutung  dnrdh 
den  Dualis  ausscbliesst.  Doch  möchte  ich  die  Ansotzung  eines  *To.'n>w,, 
*KOAB»,  um  die  Formen  ioamb,  kolumh  bu  ericlären,  für  Überflüssig  lialten. 
Noch  wwigvr  klfwiti  ioh  mich  mit  der  Annalune  ^ee  *»oua  (wegen  der 
kQnttildMD  Workbildang  Mameoo  $m  lecuct)  flinvwituMlen  eikliwn. 
Mms  man  denn  wogen  solcher  Adverbialbildnngin  auf  -Ma,  -mo,  -ich  gleich 
Wörter  oder  Wortbildungen,  die  durch  alle  Casus  dnrchdeclinirt  werden 
können,  voraussetsen?  Mass  wegen  cukx  —  Analogiebildung  zu  ukx,  Kairi, 
lan  —  gleich  eine  Form  *cti  ala  Casus  instrumentalts  oder  AblaüvuB  [l'.j 
Tonnageaetift  wwdmi?  und  wegen  der  dhüeetlaehen  nise.  Form  «noet« 
gleich  eine  Casusform  -jm?  Und  da  die  etae  Kflhnbelt  die  andere  nach  sich 
zieht,  so  geflUlt  dem  Verfasser  auch  in  TnvMn  die  alte  von  T^eskirn  nnd  mir 
(in  den  Vorlesungen''  TPrtrPtenr'  l'rkUiruni:,'  nicht,  sie  ist  ilim  iiiclit  luüdem 
genug,  er  siebt  vor,  auch  hier  einen  Inätrumeatalia  *mu  (von  dem  Tronomen 
*ic4  MuaietMii.  Dms  Id  MvmuMf  cmix,  cniiu,  wm  den  Andnnt  betallikt 
eine  Analogie  nach  der  TnasgressiTfonn  mtfji,  cten  ete.  TOiliegt,  nneh  des 
kann  bei  unseren  Modemen  ä  la  Iljinskij  natttrlicb  nicht  mehr  Oefallen  finden. 

Das  siebente  »Etüde«  macht  den  Eindruck  mikroskopiacber  ünter- 
•ttchuDgen.  Es  handelt  sich  um  Nachweise  alter  Casusendungen,  die  au- 
gebUeh  tlB  sa,  Ka,  a,  M  in  den  Pronooünen  tas-»,  xaKi,  an  (ara},  an  und 
in  den  Adverbien  Tain,  naic«,  cano,  (dMc)  n.  e.  w.  tteeken.  Ich  aehe  nicgendi 
den  Beweis  erbracht,  daas  in  dem  Pronomen  «an  das  erste  Element  (ra)  mit 
drr  selbständig  auftretenden  (^fmiTinetion  tü  j^erade  identisch  sein  müsse. 
Dasselbe  gilt  mir  für  KAKt  gegenüber  ka,  kaj  etc.  Dage;^a  ii  fallt  es  schwer  zu 
glauben,  dass  in  xaiio,  Kaue  (oder  laiii,  KaMib)  im  Verhäituuiä  zu.  xaKi>,  KaK:b 
ein  gnns  anderer  Vrspmiig  oder  eine  andere  formale  Fimotion  der  SUlie  ta, 
Ka  enthalten  sei.  Für  Herrn  Iljinskij  steckt  nämlich  in  Taxi  der  Instrumen- 
talis *Ta,  in  TaMo  der  Ablativus  *Ta.  Ich  Irinae  ihn  bei  seinem  Glauben !  Allein 
nicht  ganz  unerwidi  rt  möchte  ich  die  Bebau])tuog  lassen,  dass  auch  in  cjim^ 
(in  der  russischen  i^braäo  xaub  u  chmi.)  ein  —  Ablati¥U3  ca  stecke.  Freilich 
dais  cmn  nnr  wegen  xam  einen  Umlaut  ana  *e&m  (c^mo)  anm  Voraobein 
kommen  Hess,  das  Ist  an  nalieHegendt  ala  dase  ea  anf  die  Zustimmung  efaMo 
modern cu  Erklärers  rechnen  künnte,  der  selbst  in  dem  cn  des  surUckfiihren- 
den  Pronomens,  in  einigen  Fällen,  die  nnlängst  Prof.  Sobolevskij  zusammen- 
gestellt hat,  glücklich  —  Ablative  mit  adverbieller  Function  entdeckte.  Ich 
kann  nicht  eine  Bemerkung  allgemeiner  Katur  unterdrücken.  Wenn  schon 
der  Terfaaier  das  aonderhare  Vergangen  fttUt,  in  der  Zerlegung  des  Fro> 
nomens  xan  oder  RaKx  in  einen  Instrumental  *Ta,  *Ka  und  das  pronominale 
Element  *ki  seine  Anf^^l  c  als  slavischer  Sprachforscher  211  erblicken  ?f> 
würde  ich  erwartet  haben,  dass  er  wenigstens  aus  der  niicliöti  u  vSprachver- 
wandtscbaft  Parallelen  heranziehen  wird,  alöo  zu  laKi  du^i  litauische  töks,  zu 
xan  das  lit  kdJI»^  erentuell  andi  nodi  das  mit  anderem  SuiBx  vetaehene  lett 
kadi  und  tttdt,  um  für  seine  EilElltnnigaversuche  neue  nothwendige  Stützen  zu 
gewinnen,  da  Ja  die  von  Ihm  vertietene  Ansiehti  dass  in  xan-a»  nan  ein  In- 


I^inAky,  ArolMisneii  a.  NeologiniMB  im  UnUviMhei^  tso^n»  von  Jagid  585 


strumeQtal  kä  und  ein  Nominativ  *ki  eothalten  sei,  gewiss  nur  für  sehr 
weit  hinter  der  Entstehnng  der  slavischen  Sprachindividoalität  liegende 
ZdtoB  Gettnng  hmtNn  kSmite  1  Leider  Mheii  wir  fai  aeliMr  Selirift  keise  Spur 

solcher  Paralleleo. 

Auch  das  Pronomen  crxMi,  (selbst)  ist  nacb  der  Theorie  Hilnskij's  ans 
eineiu  Ab!:\tiv  uinl  tk'iii  Suffix  -Mt  herTorgt';-':aiif,'-t;Q,  das  ♦sa  leitet  er  von 
dem  demonatraiiveu  FroDoiuen  (einer  Doublette  zu  et)  ab.  Das  *ta  findet 
er  Im  sloveiiiidieii  ta  uod  taj,  obne  in  fragen,  ob  das  nidit  KQnnnigeii  Uterer 
vollerer  Formen  leieii,  dmn  im  aerbelcroatiachen  M.des  Genilivs  «eea  ii.a.w. 
Während  in  caw-B  ein  Ablativ  gesucht  wird,  erklärt  er  ctMo  aus  dem  Localia 
desselben  Pronomens,  »erhoben  zum  Superlativ«  durch  das  Suffix -mt..  Nach- 
dem der  Verfasser  durch  diese  Zerlegungen  einen  gewissen  Math  sich  selbst 
ein^flltost,  geht  er  im 

Aehten  »Stade«  in  dieaer  JUehtnig  noeh  weiter.  Zneiat  wetden  die 
Partikeln  xa  und  Aa  als  Instrumentale  dder  Ablative  dar  Fronomina  *ri,  *xh, 
ebenso  ♦rf  nnd  (äc)  als  T.ocale  derselben  Pronomir.ji  u.  p  w  hingestellt  — 
auch  das  cech.  kdo  wird  gegen  die  Ausicbt  Gebauer  s  uod  Anderer  genetisch 
nicht  zu  kto  gerechnet,  sondern  als  uraprachlich  beurtheilt  — ,  dann  erfahren 
wir,  daaa  txpimgh  ana  liartam  ftonominaladverhliim  «oy  und  mamsa  ana  wel- 
ehem  und  dem  jotirten  Fronomen  <(fi  zusammengeaetst  aei  (S.  88),  dass 
«TO,  Koro  nicht  etwa  Genitive  seien,  sondern  Nom.acc.  nentr  g;en  ,  bestehend 
ans  tn -i^  fjf)  'ein  echter  Genitiv-Ablativ  dazu  sei  das  serbokroatische  toga]  , 
ebenso  das  r usaische  *tov6  ^Genit  sing,  von  xon)  ein  Nom.  acc.  sing,  neutr.  g. 
von  + Die  Begründuig  aller  dieaer  Behauptungen  mnaa  ieh  dem  ge- 
dnldigen  Leaer  dieaer  Anselgo  tfbedaaaen  aiek  ana  der  Schrift  IlJinskiJ'a  «i 
holen.  Ich  orwShne  nur  noch,  dass  er  das  Pronomen  *r&  in  vielen  Bildungen 
wiederfindet,  z.  B.  im  bnig.  Kora,  rora  oder  Kora,  tofb  fra  und  ra  sind  natür- 
lich nur  verschiedene  Casus  des  Pronomens  n),  in  K-bnaa  (hier  ist  *ri 
geradem  als  Nom.  aoo.  mase.  g.  erhalten !),  in  Hcro  (hier  ist  ro  neatr.  irfng.)>  in 
Heruni  (aneii  hier  iat  rh  Nom.  maae.  g.t};  ebenao  noob  in  wuig^  in  dieqfg», 
tr^fgß  n.  a.  w.  Die  Ansetznng  eiaea  FTwaomana  daa  er  im  maa.  aaa,  poln. 
awa,  serb.  evo,  oder  im  bulg.  rorsBa,  niss.  HocejiOBa  u.  8.  w.  wiederfindet,  brinfrt 
ihn  auf  den  rrodanken,  aüch  t^t.i^i.  in  *ni.  (vergl.  Wi.wia)  und  pb  oder  ci. 
(sss  griech.  o£,  zu  zergliedern,  und  da  muo  weiss,  dass  <  im  Slavischen  unter 
Umattnden  an  wird,  ao  mSobte  er  anoh  tewa  aerlegeB  in  *te  (ein  Ad« 
Jeeliv  «=  MtfMlj,  *zt>  (das  Pronomen  oog  <=  hg)  und  *Ma.  Ferner  nlekt  nur  in 
TOvTHKi.,  KOJTKKx  ist  daö  Ncutr.  TO.  1-0  tm  l  - -iiKx  enthalten,  sondern  niicb  no-TOKi. 
trennt  er  in  ue  -f-  jiukt»  mit  allerlei  Ableitunsren.  Aber  auch  ein  ♦t*  wird  an- 
genommen, das  in  nax  stecken  soll.  Endlich  wird  dem  Pronomen  *h%  und 
«nk  nachgespürt,  daa  letstere  %,  B.  aoU  In  loyuK,  oyaic,  cstmi  enthalten  aeln. 

Wie  meehaniadi  der  Yerfraaer  vorgeht,  wie  er  dort,  wo  der  geaohicht- 
liehe  Entwickelungsgang  gegen  seine  Combinationen  ispricht.  diesen  einfach 
bei  Seite  schiebt,  wie  er  aus  den  Erscheinnngen  der  modernen  Dialekte  ohne 
jede  Kritik  Formeu  entnimmt,  die  ihm  zufällig  willkommen  sind  —  alles  das 
vermag  ich  in  einer  kurzen  Anzeige  nlokt  deutlieh  anm  Anadnek  an  bringen. 
Ich  mtfeiita  dem  Strebendeamit  einem  gewlaaen  Fanatlamna  arbeltendenjnngen 


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586 


Kritischer  Anseiger. 


Gelehrten  nicht  zu  uaiie  treten,  allein  so  leid  es  mir  auch  tbut,  ich  inusa  es 
dooh  offen  hemit  sageD,  dsM  leb  selii  gawn  Yoifehen  luMuvtiiabeiid  finde. 
Einer  meltter  Freunde,  nnf  den  ebenso  das  Buch  I1jinakij*B  deprimirend 
wirkte,  meinte,  dass  wenn  man  so  etj'mologiairen  dürfte,  wie  es  der  Verfasser 
in  geinen Zerglledeningsvcrsucben  thut,  es  am  einfachsten  wäre,  man  schriebe 
eine  Anzahl  Worte  auf  einen  Papieratreifen  und  schoitte  mit  der  Papier- 
aeheere  beliebig  durch,  die  hennudunuMndfln  Tbeilangen  Wim  wnlmebda- 
Uob  gennn  wenitl  wertb,  wie  die  Iljineldj'e.  Dm  ist  ein  giu  nlldet  Urtheil, 
dne  deo  jugendlichen  Verfasser  persönlich  durchaus  nicht  kränken,  aondeca 
nur  auf  die  Abwe^o.  !^nf  die  ihn  der  Mangel  strenger  wissenschaftlicher 
Schulung  führt,  auhuorksam  machen  will.  Höge  er  durch  den  regen  Verkehr 
namentlich  mit  den  jüngeren  Vertretern  der  vergleichenden  Spraohwissen* 
eehaft  in  ]>entseUnttd  Gelegenheit  gewinnen,  Tielae  md  Tieles  von  eei&er 
derzeitigen  Auffassung  abzustreifen.  Dann  werden  wir  d^  FortieCinDg 
ieiner  Stadien  mit  grOeeerer  Freude  and  mehr  Behtgen  entgegensehen. 

V.J. 


Hrv.  nar,  pripovijedaka  ki^iga  II.:  Nar.  pripovijetke  iz  grada 
Karlovca,  sela  Lokava,  Delnica  i  trgovista  Vrbovskoga.  Sabrao 
R.  StrohaL  KarlBtadt  1901,  im  Selbstverlag  des  Herausgebers,  8S 

298  8.  (Preis  2.40). 

Dem  im  Jahre  1886  erschienenen  I.  Bande  der  vom  Gymnasialdirector 
R.Strohal  gesammelten  Volkaerxühlün-ren  aus  dem  Dorfe  St  ufive  hei  Karl- 
Stadt)  folgt  nuumehr  der  II.  Hand,  weitere  Erzählungen  aus  der  tJtadt  Karl- 
stadt, dann  aus  den  Dürferu  Lokve  und  Delnice,  sowie  ans  dem  Markte 
y r b  o  ko  enthaltend.  Jeder  dieeer  Qmppea  sebiekt  derHenuisgeber  einige 
orientirettdeB«nerknngett  über  die  Zneammeneetzung  der  BevOlkemng  in  dem 
betreflfendcnOrto  voraus,  was  dem  Leser  sehr  zu  statten  kommt,  da  es  sich  um 
lauter  Ortschaften  handelt,  die  (wie  die  im  J.  1579  gegründete  Stadt  K.irl- 
Btadt)  erst  in  neuerer  Zeit  entstanden  sind  oder  aus  verschiedenen  Qegeudeu 
nmi  bevölkert  wnrden.  Allerdingt  kamen  dabei  in  der  Beg^  die  benaehbarten 
Gebiete  TorsHgBob  in  Beteaebt,  lo  daai  keine  firemdepiaeUgen  Kolonien 
nnf  sonst  einheitlichem  Sprachgebiet  entstanden,  in  der  Regel  anch  keine 
nene  Mischsprachen,  indem  (lort,  wo  iwie  z.B.  in  Lokve!  die  neue  Bevölkerung 
ans  verschiedene  Mundarten  sprechendou  Gegenden  zusammenstrümte,  die 
Minorität  den  Dialekt  der  Majorität  sich  aneignete,  obschon  speeiell  in  Lokve 
die  neuen  Ansiedler  nooh  keine  100  Jahre  nebeneinander  wohnen.  Allerdingt 
wurden  diese  Ortschaften  nnm  Theil  auch  aus  weiter  liegenden  Gegenden  be- 
siedelt; so  gab  Od  noch  am  Endo  des  XVIIl.  Jabrh.  in  Vrbovsko  so  viele 
Böbnjen,  dass  neben  dem  Pfarrer  ein  '^Bohemorum  capeüanus«  angestellt 
werden  musate,  der  des  Böbmisciien  mächtig  war.  Doch  heuUutage  sind  in 
den  hier  in  Betiaeht  kommendem  Ortaehaften  die  früher  gewiss  beataadeaen 
Untersehlede  in  der  Spiaehe,  beaw.  in  dem  ]>ialdit  verwisehti  eo  dass  gegen* 


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Strobal,  kxoAt.  Volkserzähla&ges,  uges.  von  BeseUr. 


587 


wäTtig  in  jeder  derselben  eine  ^^lemiich  einheitliche  Mundart  gesprochen  wird; 
dies  ergibt  ddi  MM  den  von  Str.  gMtaundtam  Enlhlangen,  waleb«  is  jedem 
Orte  von  muhnna  aot  Tortoblodenon  Tfaeilen  daisolbMi  ■tMDmonden  Per- 
•onen  herrühren. 

Die  Erzählungen  worden  von  Str.  selbstverständHch  so  aufgezeichnft 
wie  er  sie  gehürt  hat,  bilden  somit  neben  dem  in  folkloristischer  Beziehung 
«ehr  interemuiten  Inhalt  eine  recht  erwüiuehte  Bereicherung  nnserer  Kennt- 
niis  der  aerbokroetieelieii  Dialekte,  da  ile  Proben  von  den  nne  eehr  wenig 
bekannten  Dialekten  geben,  welche  den  Uebeignng  Ton  den  BOgenanntni 
cakarischen  zu  den  kajkavischen  Mnndnrten  vermitteln,  und  zwar  so,  dass 
die  Dialekte  von  Karlstadt  nnd  Vrbovsko  einen  mehr  cakavischen,  die- 
jenigen von  Deloice  und  Lokve  eioea  entschieden  mehr  kajkavischen  Typus 
zeigen.  Beaonde»  intereeaant  sind  diese  beiden  letsteren  Dialekte  in 
phonologischer  Besiehung,  so  dass  eine  genaue  Erforschung  derselben  an 
Ort  und  Stelle  sehr  nothwendig  wäre,  denn  (ins  muss  ich  sagen  —  die  von 
Str. verwendet«!  Lautbezoichnang  scheint  mir  allzu  einfach  zu  f^in.  Ich  habe 
allerdings  nur  sehr  kurze  Zeit  in  diesen  Gegenden  geweilt,  doch  icii  kuna 
anf  Omnd  meiner  geringen  Kenntnlia  dieser  Dialekte  sagen,  dass  deren  Laut- 
iMStand  niebt  so  einfach  ist,  wie  man  dies  nach  der  Wiedsigabe  Str.'s  meinen 
sollte ;  so  wird  z.  B.  in  Deloice  /  nicht  zu  vokalischem  u,  sondern  zu  bilabia- 
lem tCy  also  nicht  uajaua,  sua  iL  s.  w.  (für  lajala,  ila\  sondern  wajatca,  swa 
u.  s.  w.,  und  in  Lokve  wird  in  hiti  »sein«  das  wurzelhafte  t  nicht  zu  einem 
reinen  wie  Str.  es  bezeichnet,  sondern  zn  einem  besonderen  Laut,  den  man 
nooh  am  ehesten  dnreh  Sievets  beieiehnen  kttnnte,  also  an  einem  palato- 
gutturalen  mitüeren  wi  uen  Vokal.  Besonders  zu  bedauern  ist  es  aber,  dass 
Str  di»^  RetoTuiTig^  des  d  irri  botonen  Textes  niclit  angfjrfbi^n  liat.  doch  es  ist 
jcdenl'alls  besser  gar  keine  als  eine  nicht  genaue  Acceutbezeichnung,  und 
speeiell  in  Bezug  auf  Deloice  und  Lokve  habe  ich  mich  de  auditu  überzeugen 
können»  dass  es  sehr  sdiwer  Is^  die  Betonung  dieser  Dialekte  rlohtlg  anfhn- 
fassen  nnd  festzusetzen.  —  Am  Behlnss  des  Bandes  findet  sich  ein  Wörter- 
buch einiger  Fremd-  uud  weniger  bekannten  Wörter;  dieabezüglich 
möchte  ich  Herrn  Str.  doch  bitten,  in  den  weiteren  Bünden  seiuer  schönen 
Sammlung  gegenüber  den  Fremdwürtcru  oiucu  uuduren  Standpunkt  einzu- 
nehmen; es  sollten  danmter  nnr  diejenigen  in  ein  solehes  Yeneiehnfss  aufge- 
nommen weiden,  die  weniger  bekannt  sind,  nnd  dann  sollte  neben  deren 
Bedeutung  eventuell  nur  noch  deren  Form  in  derjenigen  Sprache  angegeben 
werden,  ans  welcher  sie  wirklich  genommen  worden  :  aber  ist  es  nothwendig, 
auch  üolche  Wörter  aufzunehmen,  wie  ctlinder  und pohctja?  Und  wenn  man 
dies  ganz  ttberflUssiger  Weise  thnn  will,  so  setze  man  als  Erklärung  hinzu, 
niebt  etwa  giieoh.  «^Aii^^,  besw.  frans,  »ia  poliee«,  grieoh.  n^Uttitt,  son- 
dern das  deutsche  »Cylinder«,  bezw.  das  itaL  spollzia«.  Solche  Worte  also, 

wie  ctlvtder,  äoktor^  policija,  kavalcrist,  komedija,  komplimenf.  innztha  u.  9.  w. 
U.S.W,  hätte  Str.  ruhigen  (rewis^on^  auslassen  können,  da  einem  jeden  Loser 
seines  Buches  sowohl  liedüutuug  als  auch  ürBpruug  dieser  Wörter  bekaoot 
ist  (hdehstens  kSnnte  Jemand  anf  die  nnglllekliÄe  Idee  komnmn,  dass  s<0a«i^> 
sebon  im  Oriecb  Gylinderhnt  bedentet  habel);  dagegen  wire  bei 


588 


Kritiaebn  Asnigw. 


anderen  Wörtern,  —  da  Str.  Uberhaupt  den  Ursprung  der  Fremdwörter  knn- 
8«queDt  angeben  wollte,  —  eine  diesbezügliche  Angabe  für  Manclieu  uichi 
ttberflttitlg  g«w6MD;  ao  bitte  er  s.  B.  aagea  solieiit  daie  hartibm  »Tavgeniehto« 

das  ital.-yenezianische  haraha  (dieses  wiedernin  das  biblische  ^oraUo«), 
ß-rt'in  >Schürze''  das  doutache  Vnrtnrh^  lastika  nGummiband«  das  it&l.elasttco, 
ttacun  iVerknutVihuler!'»  das  mittellat.  Htationeim],  'uhn-irat  "dann"-  das  ital. 
tratto  ist.  JJoch  das  sind  kleinere  Mängel,  die  uns  absolut  die  i:  reude  nicht 
▼erdeiben  kQnnea  noil  sollen,  wdobe  «u  Str.  dftdoreh  beratet  bat,  den  er 
«na  aiit  TorHegendein  Bnebe  eitten  sehSoen  Beitng  snr  abkr.  YoUcaUtevatiir 
gegeben,  besonders  aber  als  Erster  seine  Aufmerksamkeit  einigen  bisher  ganz 
unbekannten  Dialekten  der  sbkr.  Sprache  zugewendet  hat,  Fs  sei  daht>r  das 
Werk  Allen,  die  sich  fUr  siavische  Folklore  und  Dialektologie  interesairen, 
bestens  emi>foUeiL  Jf.  R. 


Die  littoiatnien  des  OsteiiB  in  EüiMldaratolliitigeii,  Band  I :  Dr.  A. 
Bruckner,  ord.  Professor  in  Berlin,  Gesehiclite  der  pobusehen 
Littoratnr.  Leipzigf  C.  F.  Amelang»  Verlag,  VI  n.  628  8.  gr.-8*. 

In  Amelani^  Verlage  in  Leiptig  erscheint  eine  Beihe  von  Litteratnr- 

gOBchichten  nntcr  dem  oben  angjegebenen  Titel,  darunter  !in  erster  Stolle  die 
polnische  J,i Lteraturgeschichte  von  unserem  verehrten  Mitarbeiter  Prof. 
Bruckner  in  Berlin;  spüter  sollen  aach  eine  russische  Litteraturgeschicbte 
von  WeDner,  eine  Geaebiehte  4wr  bftbndeehen  Littentnr  tob  Wiek  md  Oe- 
aebidite  der  att^MnTlaclieD  Utterat«  Toa  Huko  ftlgns» 

Das  Buch  von  Prof.  Brflokner  ist  eine  gISnsende  Leistung,  Inhalt-  und 
gedankenreich  und  formvollendet.  Zwar  entbehrt  m  eine  Ubersichtliche 
Vertheilung  des  Stoffes  nach  Epochen  und  Untcrabtheilungen,  femer  den 
bio-  und  bibliographischen  Apparat,  es  fehlt  auch  eine  er8oh(}pfende  Cha> 
nkteriatning  aelbat  berverragender  Sehriftateller,  wie  denn  s.  B.  nidit  alle 
nnrnbaften  Schriften  des  verstorbenen  Historikers  Sznjäki  In  Krakau  genannt 
sind,  daher  <?t<-ht  die  Litteraturgeschichte  Brückner^s  gegen  dn?  fünf  händige 
Werk  des  Krakauer  Professors  Grafen  Tarnowski  (Historya  literatury  pol- 
skiej,  5  Bde.,  Krakau  190ü}  uod  des  Warschauer  Gelehrten  Dr.  P.  Cbmielowaki 
In  dieeer  Bestebnog  aorttek  (Obraa  llteratnry  polaki^,  SBde.,  Wanobattl698), 
aber  ea  erfüllt  seinen  Zweck  voUstindlg.  £a  lat  ninttob  fiir  Deutaehe  ge- 
schrieben, bei  denen  Vorkenntnisse  ausgesprochenennassen  nicht  vorausge- 
setzt werden,  und  daniTis  orkiärt  sich  der  Charakter  des  Werkes:  es  ist  ein 
geistvoll  gehaltenes  Bild  der  Erscheinungen  des  polnischen  Geisteslebens, 
geafliehnet  nnf  einem  breiten  Untei^irande  der  geschiditlidien  und  oidtareUen 
YerbUtnlaae,  ein  farbenreiebea  Panoranui  ndt  weiten  verglelebenden  Ana- 
bliekennnch  dem  Westen  und  Osten  von  Europa,  vornehmlich  nach  Russland 
<!pr  T>eaeren  Zeit.  Die  verehrten  Leser  dei^  Archivs  wissen  die  reichen  Kennt- 
nisse Prof.  Briickner's  auf  dem  Gebiete  der  polnischen  Litteratnr-  und  Cultur- 
gescbichte,  die  er  in  seinen  Berickteu  über  die  älteren  und  neueren  Erscbei- 
anngen  der  potniaeben  Littaratiir  and  Gnitnr  wiederholt  im  Ardilr  Terilirent- 


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Brttekner,  GmiA.  <L  pdn.  lümtnri  aoges.  von  Hehriqg. 


589 


Hebt  hat,  zu  scbStzen,  es  sei  hinzagefllgt ,  d&ss  Ton  demselben  Gelehrten 
lahlreiche  Kecensionen  und  Anzeigen  aus  den  genannten  Gebieten  in  anderen 
Zeitschriften  zerstreut  sind,  und  dass  er  sehr  werthvolie  Ii tterar historische 
Abhandlungen  mit  stets  neuem  Inhalt»  in  einigen  polnischen  Zeitschriften 
und  in  Pablikilion«!  dtr  KimkMer  Akademl»  der  WlaMDSdufteB  TnOfllmt- 
licbt  bat,  meist  reiche  Erträge  einer  durch  die  Berliner  Akademie  derWisaon- 
schaften  subventionirten  wissenBchaftlichen  Reise  (1889  u.  i'^^iV  nrtch  Poterf- 
bnrg,  wo  er  meist  aus  Handschriften  unbalcannte  oder  vergessene  litt*  rjiriscln^ 
Materi&lieu  achüpfte.  Mit  dem  reichen  Wissen  verbindet  Prof.  Brücicuer  die 
Gabe  «ber  lebenfyonea  Dantalliiag  tn  nngowOhnlldieoi  KaMe,  die  dem  Leeer 
stets  neue  Anregung  gibt,  sowie  eine  wnnne  Liebe  som  Gegeoatande»  in  wel- 
cher Treue  mu\  Zuversicht  sich  aussprechen. 

Bei  der  \V:inilerung  durch  die  Gefilde  und  tlühen  der  polni-^chen Geistes- 
arbeit zeigt  der  Verfasser  in  allen  Epochen  und  Zeitlaufeu  das  gleiche  In- 
teteaee  od  die  gleiebe  Sorgfalt,  mag  er  die  Anfiinge  des  polniaeben  8eiiiilit- 
thnna,  die  Bewegnng  der  BeÜoraintion  nnd  der  HomaniatilL  aeUldem,  bei 
denen  die  Polen  gleichsam  in  die  Schule  gingen,  oder  mag  er  dfeFrttchte  der 
Arl  eit  in  der  klassischen  Epoche  eines  Jan  Kochanow?ki  und  seiner  Geistes- 
verwandten, oder  der  Thätigkeit  im  XVII.  Jahrb.,  in  dem  Zeitalter  der  roma- 
nischen, zunächst  der  italienischen  (Morstin),  später  in  der  Poniatowski'schen 
Zeit  der  fraaaOeladien  Einfliaae  darstellen,  oder  mag  er  daapoUtiaeb  bewegte 
und  patriotisch  begeisterle  Leben  der  neueren  und  neuesten  Zeit  nach  dem 
Falle  der  pnlnischrn  Republik  und  nnrh  dem  Fallt-  der  Revolution  von  1S30 
vorführen  bis  auf  die  Epoche  des  ^':liinzenden  Lreige-tirns  Mii  kiewicz  SJo- 
wacki  and  Krasiibki  und  zuletzt  bis  auf  die  neuesten  Komanciers  mit  iieuryk 
Sienklewtea,  gletebaani  ala  Krlbinng.  Dabei  wird  doroh  neue  Beitrl^  aelbat 
dem  Knndigen  der  Oesiohtslcraia  erweitert  nnd  nene  PerapeetiTen  werden 
eröffnet  Aber  das  gleiche  Interesse  für  verschiedene  Perioden  und  deren 
Reprüsentanten  wird  nicht  zur  Eintönigkeit,  der  Verfasser  weiss  sich  geistig 
eins  mit  der  Individualität  eines  jeden  Schriftstellers  und  IMast  die  Mannig- 
faltigkeit der  Leistungen  gelten.  Nnr  in  swei  Partien  mOchte  ich  ein  gestei- 
gertea  Intereaae  bemerken,  aimUeb  in  dem  Bilde  der  Epoebe  dea  ZYII.  Jabib. 
nnd  in  der  Thätigkeit  des  polnischen  Byron,  ^wadd.  Das  ala  versumpft 
▼erschrieprtp  Zeitalter  des  XVIL  Jabrh.,  weil  nur  »Tandelwaare«  fredruckt 
wurde,  das  Beste  in  Handschriften,  wie  in  schweigsamen  Katakomben  ruhte 
und  erst  in  den  40  er  Jahren  des  vorigen  Jahrhunderts  anfing  ausgegraben  zu 
werden,  fübrle  Prof.  BrOekner  ana  den  Katakomben  in  daa  belle  TagesUebt 
hinaus  und  lehrte  uns  eratlm  wabren  Lichte  kennen ;  vgL  Brückner,  in  Band 
XXVII  der  philolog.  Abhandlungen  der  Krak.itier  Akad.  der  Wiss.  und  in 
Skarby  dawnej  poezyi  pohkirj  \6c\\Ä\.ZQ  der  alteren  pnln  Po-r^sie  in  Jfiblt'nteka 
Warszaicska  1899,  U,  389  jQf.,  angezeigt  VOnNehring  iu  Kicartainik  Historyczny 

Jahrg.  XV,  Heft  4  vom  J.  1901.  Hene  Materialien  wnden  bier  geboten  nnd 
nene  PerapeetiTen  erSAnet  nnd  In  dem  beif  ^oebeiien  Bnebe  in  weaenfUebeft 

Zfigen  wiederholt ;  unbekannte  nnd  wenig  bekannte  Dichter  nnd  Prosaiker 
ziehen  vor  den  Ancren  des  Losers  vorbei.  Vor  allem  sind  es  Magnaten,  die  in 
ihren  Mossestonden  zu  eigenem  und  ihrer  Freunde  Zeitvertreib  dichten  und 


590 


KritUcher  Ameiger. 


überhaupt  BCbriftstellern,  olino  den  Gcf^mltor;  an  V«»röflfentlichun«^,  unbeküm- 
mert um  das  Schicksal  der  Handschriften,  die  dann  auch  oft  deu  Weg  allf  s 
Vergänglichen  wandelten.  Auch  hekannte  Dichter  und  Prosaiker  werden 
▼ocgeflihrt  md  to  einem  nenen  Licitte  geselgt,  der  LOwemntheil  fitit  dabei 
dem  nnerschOpdiehea  Waelew  Potoeki  su,  den  wir  jetst  unverkürzt  und  im 
wahren  Lichte  kennen  lernen.  Zum  ersten  Male  koi^itnen  romanische,  zu- 
nächst itrilieniache  Einflüsse  zum  Vorschein,  nachdem  im  XVI.  Jahrhundert 
nur  mehr  ausnahmsweise  ein  Jan  Kochanowski  oder  Nicolaus  Szarzynski 
iiin  Diehtuugcn  mitBeminlMenien  «u  und  en  TMeon.PetnrQe  geedunlMt 
listten;  Dnnte  blieb  nnbekannt,  denn  die  Worte  Trsyoieaki*«:  Koater  bie  est 
Dantes,  die  er  von  Boy  gebraucht,  sind  wohl  nur  ein  Hinweis  auf  die  erste 
Anwendung  der  nationalen  Sprache;  jetzt  Ubersetzen,  paraphrasiren  oder 
beuten  aus  romanische  Dichter  die  beiden  Morstin,  Twardowski,  Naborowski 
u.  and.  In  der  Poesie  tritt  die  Epik  in  den  Vordergrund  und  wird  vom  Ver- 
fiuaer  naeh  OebQhr  gewürdigt:  vereilieirte  Bomaae  etseheinen  anf  der  Bild- 
flKche,  eine  neue  interessante  Lectttre,  anf  die  Beaogiquellen  hin  noch  nicht 
untersucht;  in  der  Prosa  bilden  Memoiren  eines  Maskicwicz,  des  Hetman 
Äolkiewski,  des  Albert  Radziwili.  des  Panlinors  Kordecki  n.  and.  einen  vip]- 
stiuimigen  Chor,  in  dem  die  Stimme  Pasek's,  des  originellen  Patrons,  am  iau- 
teeten  «t  bOren  ist,  vergeüen  sind  dnige,  wie  CbiapowieU.  —  Wae  Slowadd 
anbetrifft,  anscheinend  den  Liebüngsdicbter  des  Verfassers,  so  ist  seine  Per- 
sönlichkeit und  sein  Dichtergouius  sflbat  nach  dem  grnndlegendeD  Werke 
von  Malecki  utid  dem  3- bündigen  Werke  von  Höuick  Uber  den  genannten 
Dichter  hier  wie  ein  neues  Portrait  lebensvoll  und  anziehend  gezeichnet; 
mit  ^iMfOB  Zügen  sind  die  Onudläiien  des  Gharakten  von  Slowaeki  elda- 
airt,  mit  dem  Stempel  dea  »Feminiemoa«,  hier  iat  wobl  anm  ernten  Male  dieser 
Grundzug  des  Charakters  von  Slowacki  wirkungsvoll  geltend  gemacht.  Dass 
Bruckner  den  dvtmntischen  Dichter  Slowacki  in  den  Vordergrund  stellt,  ist 
natürlich,  und  es  ist  gewiss  zu  bedauern,  dass  der  Dichter  ein  nationales 
Theater  entbehren  mnsste,  sein  dramatisches  Talent,  welches  er  im  hohen 
Orade  beease,  denn  alles  stellte  sieh  seinem  Geiste  in  gebrochenen  Linien 
der  menachlichen  Leidenschaften  dar,  hätte  sich  bedeutend  entwiekelt;  ieh 
finde  den  Hinweis  auf  lic  M'Infrel  dnr  Slowacki'acbfn  Dramen  zutreffend,  so- 
wie auch  die  Comraeutiruug  derselben  treffend  und  anregend  ist:  der  Ver- 
gleich a^t  Dziady  von  Miokitiwics  und  Kordjan  z.B. ist  gelungen,  man  möchte 
fiset  noeh  hinsnfllgen,  dass  in  dem  Namen  Ketdjan  ein  Anagramm  des  Na^ 
mens  Ton  Konrad,  dem  Helden  der  IHrMMfy,  enthalten  sein  soll  (zum  Hohn?); 
auch  die  kurzen  Besprechungen  der  weiteren  Schöpfungen  Slowacki'a  sind 
anregend  und  zum  Thoil  fesselnd;  was  Uber  den  »König-Geist«  gesagt  ist.  ist 
auch  nach  dem  darüber  Gresagten  noch  sehr  leseuswerth  \  in  den  nicht  drama- 
tisehen  Qedlehim  Slowaoki'ä  spricht  aidi  der  CMst  Byron*t  sehr  ontsehieden 
ans.  Andi  die  Ahsehnitte  über  die  awd  andenn  Lenehten  des  Dreigeatlms« 
Uber  Mickiewicz  und  Krasinski,  die  eine  neneBoeeie  schufen,  meist  unter 
fremdem  Himmel  in  der  freiwilliL'-en  V(Tli;iGnniiflf ,  sind  auch  in  gehobener 
Stimmung,  mit  Liebe  und  Wahrheitstreue  geschrieben,  nur  verraisst  man  dea 
deutlichen  Hinweis  darauf,  dass  sie  alle  drei  in  ihren  Dichtungen  dem  Volke 


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Britekner,  Oewdi.  d.  poln.  Liteittar,  «agn.  von  Nelirliig.  591 


vorhalten  wnütcu,  wie  der  Patriot  dorn  Vaterlando  dienen  «nllc.  denn  auch 
Slowacki  in  sein .fr?'fr/r  scheint  ein  Hohelied  des  Duldeua  und  hoffnangS' 
volteu  Uurröua  anhcbua  zu  wuiien. 

Diejenigen  IMehter  und  PvoMlkar,  welehe  In  der  Heimntli  nrUflkgeblie- 
ben  sind,  bilden  eine  lange  Beihe  Yon  Msdnoksvollen,  wenn  anoh  mehr 
skizzenhaft  gezeichneten  Portraits,  welche  wie  dissolving  viewa  rasch  auf 
einander  folgen;  von  den  Dichtern  hat  der  Verf.  dem  Vincena  Pol  in  warmen 
Worten  ein  Denkmal  der  Anerkennung  für  seine  Januslieder  aus  Krieg, 
Lager-  and  Wanderleben  gesetzt;  tmter  den  BomMMHdirelbem  wäm  er  In 
gedriogter  Dentellung  Kxanewaki  bi  die  riobtige  Belenebtnng  wa  stellen ; 
unter  den  Männern  der  Wissenschaft  sind  Saajnocha,  Elaczko,  Malecki, 
Sznjski,  Tamowski,  Chmieloweki  iv  and.  nach  Gebühr  gewürdigt.  Aber 
immer  flüchtiger,  kleiner  und  blasser  werden  die  Bilder,  und  man  bedauert 
es,  dass  der  Raum  eng  geworden  ist  für  talentvolle  Erzähler  wie  Jei  (Milkow- 
ftki),  Ittr  die  jttogstMi  Telente,  die  Pisybyssewskt,  Wyipls^ski  n.  v.  s.,  fltr 
verdiente  Historiker  und  andere  Qelebite.  Auch  der  jüngste  Moiatcr  der 
Erzählung.  Henryk  Sienkifwirz,  ist  nur  !»ehr  akizzirt,  aber  die  Skizze  ist  für 
denjenigen,  der  von  den  herrlichen  Hmiiaaen  Sienkiewicz'a  nicht  viel  oder 
gar  nichts  gelesen  hat,  ausreichend  uud  äusserst  anregend. 

Die  Darstellung  in  dem  Wsike  ist  anriehend  nnd  fesselnd,  die  Spraehe 
plastisoh  nnd  anadmeksvoll,  das  Wort  bleibt  nicht  hinter  dem  Gedanken 
znrtick,  sondern  ist  stets  zutreffend;  einzelne  Unebenheiten  oder  fehlgegriffene 
Ausdrücke  künneu  nnr  als  ZengnisB  dafür  gelten,  daas  der  Verfasser  nicht 
deutscher  Abstammung  ist 

Bei  der  sorgfiUtigen  Darsteilong  hat  der  Verfasser  doeh  so  manobss 
ttbenebsii  oder  ▼sigessen:  die  neuere  Gesohlehtisehrelbnag  ist  an  knn  ge- 
kommen, so  dass  beispielsweise  Moraeiewskl  in  Posen,  Verfasser  einer  mebr» 
blindigen,  leider  unvollendet  gelassenen  polnischen  Geschichte,  und  so  man- 
cher andere  Historiker  nicht  genannt,  und  der  talentvolle,  rührige  K.  Jaro- 
chowski,  Historiker  und  Essayist,  mit  zwm  Zeilen  abgethan  ist;  dem  Verf. 
kann  aneh  Torgehalten  werden,  dasa  er  über  Leiatangen  der  polnisebsB 
Philologie  so  wenig  berichtet:  weder  die  älteren  Grammatiker  Kopo^y^aki 
und  Muczkowski,  noch  auch  von  den  jüngeren  der  hochverdiente  L.Malinow- 
ski  sind  genannt.  Diese  Lücken  und  die  Knappheit  an  manchen  Stellen  sind 
eine  natürliche  Folge  der  ungieichuiässigen  Vertheilung  des  Stoffes:  die 
eisten  Gapitel,  so  a.B.  die  Befomatlon,  nehmen  ToriiilltniBsraBsBig  mehr 
Baun  ein,  so  dass  Ittr  die  neue  Zelt  dar  Bamn  etwaa  eng  geworden  ist;  frei- 
lich wird  man  es  verstehen,  wenn  man  in  der  Ankündigung  des  Verlegers  am 
Schinsse  liest,  dass  40  Bogen  starke  Bände  schon  eine  Ausnahme  sind. 

Es  sollen  nur  noch  wenige  Ausstellungen  gemacht  werden,  äo  zunächst : 
daa  henrUohe  Lied  Bogarodzica,  über  welches  in  naserem  Archiy  wiederholt 
die  Bede  war,  sehrelbt  der  Ver&sser  der  hell.  Kunigunde,  Gemahlin  Boles- 
la«*a  Schamhaften,  zu  (XIII.  Jahrb.),  obgleich  ihr  Biograph  in  der  Legende 
rrnr  von  ihren  Psalmen  in  vulgari  spricht.  Der  Verf.  nenn*  dfm  l<er1itimtf»n 
pohiiychen  LexicoL':r;L]ihen  Lindo  einen  Sachsen,  meines  Wiaseus  stand  aeiut- 
Wic^c  iu  Thorn,  üio  i  amüie  stammte,  so  wurde  m  der  Zeit  mitgetbeilt,  als 


592 


Linde  als  Direktor  nach  Wurschan  berufen  wurde,  aus  Dalekarlien.  Noch 
efneBerichtigunj^.  Der  polnische  Musiker  dosXVI.  Jaiirhhunderte  hieaaoicht 
Somolka  (woiil  ein  Druckfehler),  sondern  Uom61ka  (ä.  Iii). 

Die  pdafadwn  Numb  ilai  Bam  TheU  twbidert,  ich  glMibe  umBthig. 
Die  dtnteeliea  Leeer  lisd  s.  B.  eii  fraasOiieelie  und  ea  die  eilt  eebwieiigeii 
englischen  Namen  gewOhnt,  so  könnten  sie  bei  richtiger  Aaleitong  auch  mit 
polnischon  sich  befreunden,  und  wenn  der  Verf  r«  und  es  gelassen  hat.  so 
war  es  vielleicht  mt^glich,  auch  «2  zu  lassen;  übrigens  stand  auch  der  Weg 
offen,  neben  der  polnischen  Namensform  die  germanisirte  elnzuldammem. 

Wir  tehelden  Ten  dem  trefflieheii  Buche  mit  dem  Woneehe  mid  det 
Ueberzeugmig,  dees  es  auch  Uber  die  Kreise  hinaus,  für  welclie  ee  beeÜmmt 
ist  Bi  achtnnc;  iinfl  Anerkennung  findet;  es  wirf!  denjenigen,  wp1a|i<>  70r 
lland  üehun  n,  dif  Loctiiro  sicher  mit  Befriedigung  lohm  :!,  rerdient  ja  doch 
die  polnische  Litteratur  die  grtisste  Beachtung  wegen  der  Vorzüge,  welche 
der  Yert  ihr  mit  Beoht  mchrllhmt  (&  624}:  Beinheit,  Keuschheit,  Ideelie- 
musj  Selbetloeigkeit  tmd  die  wunderbar  echOike  SpiMhe. 


Aus  der  panegyrischen  Littcratnr  der  SlldslaveD.  Von  Emil  Ka- 

}a:^niacki.  Wien  1901.  131. 

In  dieser  Schrift  wind  von  Prof.  Kflin^niacki  die  »Lobrede  nuf  Euthy- 
miuB«  von  Grigoril  Cambl.ik  und  »die  Lobrede  auf  heil.  Philothea»  von  dem 
Yidiner  Metropoliten  Joasaf  zum  Abdruck  gebracht.  Die  erste  Lobrede 
wer  schon  im  J.  1871  im  Beigreder  »GlesnUc«  (Beod  ZZZI)  vom  TCfetorbenen 
Ardbiomikdrlten  Leunid  herausgegeben  worden,  aber  stark  fehlerhaft,  wie 
man  aus  den  von  Prof.Kaluiniacki  in  der  Vorrede  p:e<reTtpnen  Prulien  ersieht. 
Die  zweite  Lobrede  war  bisher  Uberhaupt  nicht  im  Druck  erschienen,  doch 
benatzte  sie  schon  vor  Jahren  Prof.  Jireoek  für  seine  Abhandlung  » Eurap» 
eilt  vap»  Gputnapv-teneKit«  (ersohieneii  in  nepinmecR»  GmcMUC, 
Sofie  L  43—15),  wo  er  auch  einige  Bruchetltcl:e  ans  der  »Bede«  mittheUte.  In 
der  Ausgabe  K.^s  ist  jede  Rede  mit  einer  einleitenden  Abhandlung,  einzelne 
Stellen  mit  common tireaden  AnmeriEttngen  versehen  und  anmSchlnss  noch 
ein  Kegister  beigelegt. 

Die  einleitende  Abhandlung  zur  »Rede«  Camblak's  beaweckt  eine 
Apologie  ders^beo,  da  der  Verfasser,  Im  Oegensats  su  meiaer  Ansicht,  in 
Camblak  einen  glauben  s  und  vertrauenswürdigen  Biographen  des  Eutfay* 
miuä  erblickt.  Aüch  i;i  (b m  roramentnre  poleminirt  er  öfters  sowohl  mit  mir 
wie  auch  mit  einigen  anderen  Gelehrten,  die  der  ICj  iM  ho  de»  Eutliymius  ihre 
Aufmerksamkeit  widmeten.  Das  geschieht  allerdings  nicht  aul  üruud  irgend 
wdeber  neuerer  Daten,  sondern  nach  rein  sabjeetiTen  Oombiaationen  dee 
VerÜMsers,  wobei  das  Bestreben,  den  gutea  Ruf  Camblak^s  wiederherzu- 
stellen. Herrn  K.  nach  meinem  Dafürhalten  zuweilen  zu  sehr  unwahrschein- 
lichen Behauptungen  verleitet.  Ich  bin  leider  nicht  in  der  Lage,  hier  auf  alle 
in  der  Einleitung  und  im  Commentare  niedergelegten  AeoMcningeu  des 


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Kahiiniftokt,  FiiMgyr.  Ut  d.  Sttdalaven,  «ngw.  von  Badeauko.  503 


Verfassers  einzugehen  und  beschränke  mich  Qor  ftuf  einiges,  was  mir  wich- 
tiger und  beachteoBwerther  zu  sein  acbeint. 

Prof.  Kai.  sebeokt  Tollen  0biil»eD  der  lüttlidliiiig  Gamblak's,  womaeh 
mr  Zeit  dee  Aufentbaltea  dee  EnUiTinliia  in  Comlaiitiiiopel  viele  Eiawohoer 
dieser  Stadt  ihren  durch  Tugenden  ausgeseiohneten  Ruthgobem  den  RUcken 
ki'lirfon  und  an  FntliA'miuH  sich  wendeten  *vcrgl.  S.  21 — 22  und  in  juulncr 
Schrift  S.  24!:»,.  Allein  wenn  Euthymius  damala  wirklich  in  Constantinopel  so 
populär  gewetjeu  würe,  bo  würde  Kallistus  iu  seiner  Vila  Tbeodoäii  m  nicht 
unterlaiaen  liaben,  davon  ErwUmuDg  an  tbim.  Dieaer  erwXhat  aber  Eatby> 
niltt  flberbanpt  gar  nicht,  während  er  von  dem  Freund  des  Theodosius,  Ro- 
manus, und  von  dem  Schüler  des  Tluodosius,  Dionysius,  ausfUhilich  be- 
richtet 'ver<7l.  die  »Vita«  nach  der  Ausgabe  Bodjanskij's  in  den  Moskauer 
Htouia  lb70,  IV.  A.  c);  in  der  Vita  des  Gregorios  äinaites  bringt  Kallistus 
aelbat  die  Schiller  dee  Letaleren,  sogar  siemlicb  eingebend,  avr  Spraehe.  Herr 
KA  bebt  die  beaondeien  Tagenden  des  Enthynina  benror»  die  aneh  die 
Griechen  ihm  zufttbren  konnten;  allein  alles  das  wird  erat  aus  den  Worten 
Camblak'ä  irefoigert  von  d-ncn  früher  nachgewiesen  werden  mfliate,  daaa 
sie  die  Wirklicl  kfit  f:;en&u  ^viudcffjeben. 

Ebensowenig  überzeugend  scheinen  mir  die  Argumente  dca  Uurru  Kai. 
lu  aeini  die  er  aur  Stfltie  der  Mittheilnng  Camblak's  Uber  die  Oelderprea- 
aongen  von  Enthymius  während  seines  Aufenthaltes  in  Athos  seitens  des 
byz.  Kaisers  Joannes  ralaeoloi<u8  vorbringt  (S.  22 — 23,  72—73,  vergl.  meine 
Schrift  S.  250 — 251'.  Ich  behaupte,  es  sei  weiii-;  wahrscheinlich  anzunehmen, 
dass  ein  byzantinischer  Kaiser  des  XIV.  Jahrb.  einen  AthosmOnch  den  Ver- 
folgungen ausgesetat  habe,  um  dadnn^  aieh  adnea  Geldea  an  bemiobtigen. 
Seibat  wenn  daa  der  Fall  geweaen  wX4^  würde  er  wenigatena  dnen  annehm- 
baren Vorwand  für  die  Verfolgung  einen  MOnchs-Asketen  von  Athos  finden 
müssen.  Herr  Kai.  dehnt  sein  Zutranen  zu  Caujhlrik  so  weit  stis.  dass  er 
kein  Bedenken  trügt,  seibat  die  liealitiit  jenes  wunderbaren  'rntumes  zuzu- 
geben, unter  desueu  Eindruck  der  Kaiser  dem  EutiiymiuH  die  Freiheit 
schenkte  (13—74)!  Dana  mHaate  man  aber  aneh  darin  dem  GambUk  Glanben 
schenken,  daaa  der  Kaiser  in  eigener  Abaicht,  den  Euthymius  des  Geldes  an 
berauben,  nach  Athos  kam,  und  nicht  nach  allerlei  Gründen  sich  umsehen, 
warum  dem  Kaiser  Joannes  einfiel,  Athos  eiuen  Besuch  abzustatten  TIJV  Es 
sei  noch  bemerkt,  dass  der  Uüncb,  der  nach  den  Worten  Camblak's  dem 
Kaiaer  yon  den  Beiehthifanwn  dea  Euthymiua  Hlttbeilung  gemaebt  haben 
aoll,  ein  SeitenatHek  an  dem  Amiinlia  der  Vita  dea  Gragoiioa  Sinaitea  bildet» 
nur  sind  ea  dort  BXnber,  an  die  man  die  Pennneiation  riehtete,  hier  der 
Kaiserl]. 

Wenn  Prof.  K.  behauptet  (S.23),  daa  Wort  ctA-bui,  bedeute  einen  Thurm 


"j  UftROKVpiOJiMfc  JIUneMtpAU^iUM  CA  U  TKMT'ii.  H  (ÖÖJ  OAtaUift   öblTH  Uimqi- 

dtaro,  aenrao*  nee  6icoy  ouoMoy  cwul  CAnniy  nsakaiaeT»  Toiioy  (sc.  napa») 
uMtoia  MHwra  OMtru  EveuMYoy,  vergl.  om^fihjfUt^of  m«  ^^/exäxop  Jjf- 
»Qov  xat  o  flQT;uli  r,c  'AuTiQaXfji  ctc.  (Santtcaa  iciop.  «ajL  easyau.  CII6.  yaaa. 

I.  XXXV,  S.  3ü-a7  ,  meine  Schrift  S.  58). 

▲rchiv  fiur  tUrücli«  Philologie.  XXIV.  38 


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594 


Kfltiaelier  Anielger. 


{nvQyos}  und  nicht  eine  Säule  ffTv).oc)  in  dem  althul^ar.  Schrifttham  der  ge- 
gebenen Zeit,  und  dass  Camblak  von  dem  Eutbymiuä  und  seiner  Aakese  in 
SeUna'j  Bpredhe&tl,  gur  nioht  an  daa  Stylitontham  dachte,  so  moaa  leh  darauf 
«rwid«ni,  daaa  für  d«a  Tbnrn  sn  Jraw  Zeit  daa  grfeeb*  Wort  napn  {nv^yf} 
gebraucht  wurde ;  dafür  aber,  dass  daa  Wort  cTjn>R-B  die  ihm  von  mir  zage* 
gcbriobone  Bodeutunp  hatte,  will  ich  ('ino  Stelle  aus  der  Lobrede  desj^elben 
CamblHk  citiren:  kto  cio:iiiYe  üiiCoiiu'mmK:  ucKoyn',  uko  ue  iMT>rtHov  ecr-'t)- 
CTBuy,  Hdt  HtKueMoy  KaMtuHoy  cxA-huoy  uutxu  CA?  (S.  31,  Z.  24 — 25]. 

Wenn  Enthyndiu  in  der  Vita  Enriakevae  von  dem  cTj«ninK%  apricht,  der 
von  seinem  ctjnm  hcrabznatelgett  geiwangen  wurde*),  ao  unterliegt  ee  kei- 
nem Zweifel,  dass  anch  hier  nur  invXof  und  otvXtTijf  gemeint  ist. 

Die  Behauptung  des  Herrn  Kaluiniacki,  dass  die  Styliten  schon  im 
XII.  Jahrh.  aus  der  Mode  kamen,  ist  für  Camblak  von  keinem  Belang  (vergl. 
8. 23,  Anm.  3,  8.  tO— 71,  Anm.  18  und  meine  Schrift  8. 240—250,  sowie  den 
Berieht  8. 37^0). 

Herr  K.  hSlt  die  ErsShlong  von  der  Verurtheilung  des  Euthymius  zum 
Tode  nnd  point^r  wunderbaren  Errettung  vom  Tod*?  'S  2,^  ffir  ^iinz  glaub- 
würdig, üaraul  inüchte  ich  erwidern,  dass  die  Darstellung  der  nach  der  Ein- 
nahme TrQovos  durch  die  TUrkeu  erfolgten  Kreiguisse  bei  Camblak  wenig 
neue  thatBiebliebe  Daten  enthSlt  im  VerhSItBin  sn  der  Aber  daaeelbe  Ftetan 
gegebenen  DaistelluDg  des  Yidlner  Metn^ioliten  Joasaph.  Letsterer  bietet 
manches  bei  Camblak  nicht  vorkommende  (oder  richtiger  nur  in  dunklen 
Anäpielnngen  enthaltene).  Die  »Rcdc  "  Camblak's  wurde  zum  mindesten 
lu,  vielleicht  15  oder  sogar  noch  mehr  Jahre  nach  dem  von  ihm  erzählten 
Ereignisa  niedergeschrieben  (S.19),  w|hrend  Joasaph  seine  Darstellung  zwei 
Jahre  nach  der  Einnahme  Tmovoe  aUksste  und  nach  seinen  eigenen  Worten 
die  Stadt  gleiok  im  nüeliaten  Jahre  nach  der  erfolgten  Einnahme  besuchte 
fatTOy  .  .  tJTopoMOy  MacraBrnov  S  IH  .  Joasaph  sprirht  vou  FuthyTuius  mit 
gleicher  Veruhrung,  wie  Camblak,  er  nanute  ihn  eine  Leuchte  unter  den 
Leuchten,  ein  christusähnliches  Bild  lö-  1 10).  Und  doch  weiss  er  von  einer 
•eichen  Katastropke  des  Entkyndna  nichta,  er  aprieht  murvcmder  Yerban- 
nnag.  HStte  die  Legende  von  dot  wunderbaren  Befreiung  dee  Euthiyniina 
vom  Tode  nicht  im  Laufe  eines  Jahres  schon  entstehen  kUnnen?  Herr 
schenkt  dieser  Legende  keinen  Glauben,  in  der  Einleitung  zur  Ausgrabe  der 
Werke  des  Euthymius  (S.  XX,  Anm.)  sucht  er  die  Kutstehuug  derselbeu  be- 
greiflich zu  machen.  Nach  meinem  Dafürhalten  ist  es  absolut  unwahrachein- 
lieh,  daea  die  bei  der  beabsichtigten  Hinriditung  Anweeenden  nieht  auek  von 
der  Begnadigung  erfakren  bitten.  Wie  viele  Legenden  wUrden  in  analogen 
Fälleu  eutstehen,  wenn  die  Voraussetzung  Kahiiniacki's  der  WIrklichkrit  ent 
spräche !  Ich  meine,  dass  Ilerr  K.  folgerichtig  anch  die  wunderbare  Lähmung 
der  Hand  den  Henkers  und  den  äcbrecken  und  die  Flucht  der  Türken  als 
thataSchlloh  zugeben  mfiaste  (8.  M-~55).  Er  ist  gana  entittekt  von  den  von 


Ounoa  0H&  wm»  vh  tob  vborBwi  ropi,  eronee  Gsjaaa  aapmai«,  ame  (35) 

■  ne  r.BacoM  ncmMu  mo  na«ie  in>ni'>Ti>  cFimro  &«e  wt  toimaia  awiairu. 
'^j  V'ergl.  Kaluiniacki's  Ausgabe  Ö.  67. 


.  ij  i^od  by  Google 


KaluSoiMki,  Panogyr.  Ut.  d.  Sttdtla^eiii  aagei.  toh  RadSeoko.  595 


Camblak  pri^scbüdorten  Abschit^dssoonpri,  »daas  gerRdc  ilio  Schilderung  der 
beiden  AliBi^hiLdböcooen,  nameutlicii  aber  der  zweiten,  die  nacLi  der  Ueber- 
schreitUQg  dus  BalkaDgebirges  sUtt  hatte,  eioe  in  jeder  Beziehung  vortreff- 
Holie  mid  mit  den  Aemserimgeii  d«r  Volksseele  dnroluHii  Tereinbiire  sei« 
(S.  23 — 24).  Ange^nscheinlicb  i»t  er  nicht  ebgeueigt  anzaDebmen,  daas  Cam- 
blak  Augenzeuge  aller  dieser  Ereignisse  war.  Allein  in  diesem  Falle  hätte 
Cambluk  uuinöglich  die  Legende  von  der  wunderbaren  Errettung  des 
Eutbymius  erbnden  kOnnen.  Bei  allem  Miastrauen,  da«  ich  zu  Camblak 
habe,  ktente  ieh  Ibm  eine  Mlebe  fkst  seblnderisehe  EattteUniig  der  Wahr^ 
helt  niebt  swniitben.  Wenn  er  aber  niebt  Angenaenge  war,  aondem  naeb 
den  EiaXblongen  anderer  Menschen,  und  zwar  nach  einer  gerawnen  Zelt, 
setne  Darstellnog  niederaebrieb,  waa  bleibt  d«ni  von  der  BeweiafttbriiQg 
JL:a  Übrig  ? 

Die  Polemik  des  üerro  Kahiioiacki  aus  AnlasB  meiner  Bemerkung,  daüs 
Camblak  für  die  FuaUelen  daä  Ifaterial  ans  der  Vita  des  Tbeodoelna  von 

Tmovu  entlehnte,  scheint  aof  einem  HissverstHndniss  zu  beruhen,  desswegen 

halte  ich  mich  dabei  nicht  länger  auf  (vergl.  S.  25).  Zum  Beweis  aber  dafür, 
daas  die  Vita  TheodoBÜ  dir*  liede«  Oarablak's  beeinflusate,  will  ich  einige 
Parallelen  aus  den  beiden  V  iten  antühreu,  um  zu  zeigen,  dass  auch  in  facti- 
Bober  Beiiehung  die  »Rede«  von  der  Vita  Theodooii  abhängig  iat  >). 


Camblak. 

HftKTO  IlHpOVB  .  .  .  WT  KOH* 

craHTBHOBa  rpw  BcmeA  b  Tep- 
HOBbCKui  npHXOXirrfc  rpax .  .  .  ■ 

KOTOpiU  8IO61I   HB  BOftA  OlMeHB 

3iai  dÄ  XBoma,  pacrjtaaa  up^" 
KOBHOe  TbOy  iHt3Bpaii|6HHim  Oy- 

cTaale  «iTBOpAA  m  muie  ama  npi 
q»pv  BejMoxa  m  HamiBHKU  Bxa- 

cTeH  BoizBOBaniK  x  HevTaeieic 
ÖiooBCKUM  w6oH>poxBBme  sa  bo- 
JHKA  &Lßfi  solitfaxoy  npaBOciaa^ 
pÖBoy  .  .  .  pacnpl  xß  Besaut  h  :  hob  evMO  >  •  •  <  oysW  •  • 

MAhBi  Bh  aapÖAb  6ubiiih,  bo  0^- 1  era  kasmxu  k  HBMOxeBito  roy- 


VitaTheodoeii 

llB^b  bAkHB  BH6B6llb  GoO- 
AÖp>T  iB  KwB\ST&BTlHOBa  Bit 

TpisoBii  npbu^  spa^i^Bexue  isBt- 

TOM  xärpOOTB  B  IKO  nOXBTOB  f^M 

Häver  nilBaiu  c^äin  ae^cTia  .  . 

B6  TinnO  mtf  Vh  H  WpOXft&BKB  ■ 

BiUBOB&BMB  mbuStu  Bpftiuivkaine, 
B  BO  TiKMO  ee  Bh  üpdCTUXb  ^iiim 
MAßlBXhf  th  MEOJ&ib  Bb  BapÖlHTtlZ 

i  citoux  H  TojBKO  Bb  npiABMa 

npOH3bI,^e  3.1  Oe,  MEO  BB  M&n  V^Tb 

rp^Aft  §TpirHoyTH  Kb  t&kobomb 


ÖBLTBHOMOy  oobrAOtils»  Tin  I  dareiCTBa  nrnoro,  j^b)Beiib  jhu[B 
xeicbTbiqäaleiib  mfdibuoe  o^b'a6Bpaa  vt  nfitjKOSb  b  obx  üo- 
a  epIiffH  ebTB^pH,  üpKOBBoe  MB  ■  TBphMjtßAf  HBeraBjuAy  pftmaa  bo- 


»)  Ich  benutze  die  Abschrift  der  Vita  im  Pane^TTfikon  d.  J.  1479,  aber 
die  Seilen  beziehen  sich  auf  die  gedruckte  Ausgabe. 

ab* 


596 


Kritiseber  Aiuwigvr. 


0}  Tuj)tAH  nptAaiiYo  .  .  noiuiainee  [ 
xe  ce  Bb  TiiKonTiio  ript.n',cTi,  Hcnpd- 
BH,  oKuaiinaro  me  xicTi.ua  .  . 
KOll  II  I  :[|)orHd  TI»  H  Bh  CTOyAk  ÖA^a 

YiteThMdoBli 
Oiofxh  iipoejioyToe^.ae  rk^v) 
no  cdMWMb  ({jibr&poxolibBJiKoyluee 

ee  poA^,  ifb  n  cpf>6xB  h  di>  oyrpn  h 
BJi4xu  H  eW  xe  h  Hxe  oKpcTb 
M^ceöpa  xHBoyntTHXb.  cbTiicaaxoy 
me  oe  Kb  hkmb  .  . .  (a). 


I  AOoyntuuaA,  (cö^omaji  njUA  lue- 

BeJIbl  .  .  .  AKO  CBA D^eUnHKLT  CTA4,a 

c.fOBa  3aKJa  Hoatew  .  .  .  Aa.ieqe  wt 
npeAiAX  KpiucoBUUX  wirua  (S.  46). 

Cwnblak. 
He  rsKXo  ze  6jrsrapcxux  pw- 

AOBIi  VHQJXbCTBa,  UKO  HO  ftnOCTOI- 

CKOMoy  a:p^6lfK)  cBoa  imtine,  n<b  h 
c^BepBaa  B'Lct  jlo  trKcana  h  sana,!- 
ut.a  ,\o  TTjnrpinra  MJ>>Ka  Aoftpo^tTt- 
jiM.  u3AaxeHe  npHBAavaazA  ca 
(8.  49). 


Herr  Katnloieoki  verticbert,  dMS  mit  ähnlichen  Äusdrücken  »nch  der 
Grammatiker  Constantin  die  Popnlarität  des  Euthymius  darstellte  (S.  S3, 
Anin  VM.  Allein  in  der  citirten  Stelle  spricht  Constantin  davon,  dass  Enthy- 
mius  nlurch  seine  ortliographische  Reform]  cbLthjio  CTp^Hh  t^xi.  uko  ht. 

HOTniiN  uBii  Vi-  H  ,\iMe  AO  uhu  cli  ao  pf.KLi  rjucMbie  Mapuue  u  ckhö- 
cKbiux  eTpau4x  u  3ar6piH  *]....  üa«  i^t  doch  etwas  anderes.  Bfan  vergl. 
Doeh  die  Vlte  Theodosii  von  den  Worteo  an:  i  o6m  hAk  rp^A'B  a 
wt6wctbo  r^HArvr  iepioax^ü  u.  w.  mit  Camblak  von  den  Worten  ant 

rpaxAauHH»  ce6o  uanuca  Bbimiitro  lepocoJiHMa  ....($.  29 — 30).  In  der  ganzen 
»Rede«  Camblak's  spielt  £athymiuB  im  Verliältniss  zu  Theodosius  ganz  die- 
selbe Rolle.  wieTheoilosius  im  Verbältniss  zu  Gref^orios  Sinaitei»,  worauf  in- 
diruct  Camblak  selbst  LinUcutet,  indem  er  sagt:  wuoro  isc.  Gregorios)  oy6o 
dduntenuM  6evMcl6,  oero  xe  «utuu  EvelhiYe  npIemiKt  xmVoy  s  Kenmk 
tftnto  (83). 

Die  Episode  vun  der  wunderbaren  Veränderung  des  Aussehens  Theo- 
dosins'  nnd  der  darauf  gefol<rteii  Prophezeiung  'S.  33 — -M  stimmt  wodor  zu 
der  vorausf^ehendcn  noch  zu  <{(m  im  hioigcnden  Erziihlmi^:  Cumbluk'h,  ündet 
dagegen  ihre  volle  Entsprechung  m  cicu  aualugen  Erzuiiiuugeu  der  Viteo  des 
Gregoriofl  Slnaitee,  Theodoiive  tob  Tmovo  nnd  Romil.  Da  sind  ele  ttberali 
am  Platz.  Im  Gegensats  zur  Vita  Theodosii  behauptet  Camblak,  data  die 
inn  Tiief)dosius  frcschaarten  Mönclie  in  Kefalarevo  (Kilifarevol  ein  cocnobi- 
tischea  Leben  führtf^n.  CamblMk  .vci-s  nichts  von  der  Eatfernuag  dos 
TheodosiuB  aus  Kefalareyo  und  davon,  daas  er  an  einem  anderen  Orte  das 
efMDobitiecbe  Leben  eiafeftUirt  habe.  Herr  R.  andht  In  Oegenaati  an  Jireeek 
und  Sjrkn  au  beireiien,  daei  aaeh  der  nene»  von  Theodesioe  gewUilte  Ort  in 
der  Gegend  von  Kefalarevo  sich  befand.  Er  beruft  sich  daraof,  dass  Kalliatna, 
der  sonst  die  Namen  der  Aufentiialtsorte  des  Tbeodosins  genait  angibt»  im  gn- 


ij  Jagiö,  HaojAjtoaaaU  1, 390. 


KildfailMkl,  Puegyr.  Lit  d.  Snddaven,  aogei.  von  B«leenko.  597 


geben«n  Falle  den  Namen  des  neuen  Aofenthaltsortes  verschweigt  (8. 98—46» 

Anni.  5;.  leh  machte  dazu  liemerken,  dasa  aus  dem  Text  nicht  zu  entnehmen 
ist,  ob  Kef;il;ir(  vo  und  der  neue  Aafeutbaltsort  des  Theodosius  nahe  neben 
einander  waren,  eher  das  Gegentheil.  Die  Stelle  lautet  ,  eiixi.  pa^i^i  npi- 

xoiKAeHle  9)  ToyÄS  naicu  TBÖpHTb,  i\\>b  jKv.  aa  iiptMuu^iLie  erb  Ä*>6po- 

;\i  ii,Äii  ne  iibex«jrt  4a.i6qe  CPnoycTHTM  ero,  ho  iieu^^ps  stiw  TBpiAV 

ööpiTh  K-  u'Liipiimb  BhAMwe  xpbHOBa  (fcToemsf^ö). 

Nach  Cambiak  starb  Tbcodosius  «uo  xajt  Bpincuu«,  nachdem  er  nach 
Constantinopel  gekommen  war.  Kallistus  dagegen  behauptet,  er  habe  »ue 
Maxo  BpiMe«  in  Conataiitiiiopel  sogebraeht.  Um  dl«M  sieb  widerspreebeoden 
Mittheilungen  anszusübnon,  verweist  Prof.  Kai.  darauf,  das»  die  mittelalteT' 
liehen  Ilagiographen  in  Ü  ren  Zeitangaben  nicht  durch  Genauigkeit  sich  aus- 
zeichneten. Da»  ist  richtig,  doch  kaum  in  dem  Masse,  da&s  sie  «no  Najit  spi- 
MeuH«  mit  »HC  MEdio  Bptue«  identificirten. 

Herr  Kalnlniaekl  i^abt  an  dte  Exiatew  ia  Bjnna  in  der  «weiten 
BäQfte  des  XIV.  Jahrb.  iweler  Paare  Ton  Zauberern:  Syropnloe  und  FudvU 
und  der  Zauberer  und  Haerekiker  ^ropulos  und  Theodosius  Fuduli.  WSh- 
rentl  nich  die  »^f^ton  zwei  mit  Byzanz  begnügten,  sollen  die  zwei  letzteren 
ihre  scbädlicheu  Lebren  bis  nach  Bulgarien  verbreitet  haben  (S.  79).  Wenn 
Herr  Kai.  grüssere  AuHoierksamkeit  den  auf  die  mit  der  Zauberei  sich  ab- 
gelMnden  Personen  beaflgUeben  Aeten  geeobenkt  und  die  In  diesen  Aeten 
vorhandenenHInweise  auf  die  Beziehungen  desSyropuIo»  zu  den  Barlaamiten 
in  Betracht  gezogen  hätte,  so  würde  er  nicht  mit  Cambiak  noch  neue  Hae- 
retikcr  und  neue  Hacresien  erfinden  wollen,  ich  habr  in  meiner  Arbeit  »!'»•- 
jtarioauoe  ■  .AaTeparypHoe  ABaxesie«  die  Stelle  des  Synodikuuö,  weiche  Pyru- 
pnlos  nnd  FadnU  mit  Bann  belegt,  einer  genanen  Analyse  vnterzogen  (vergl. 
S.  300-^201  nnd  8. 159^160  Aber  Sjtopnlos  nnd  Fadaü).  Hier  mag  n«r  so 
viel  bemerkt  sein,  dass  diese  Stelle,  gleich  der  vorausgehenden  gegen  Pro- 
ehorus  Kidon  geri<'htetfMi  der  doch  wohl  nicht  in  Bulgarien  wnr  einfach  eine 
Uebersetzung  aus  dem  Griechischeu  darstellt  und  die  Verunstaltung  des  Na- 
mens Syropnlos  beweist,  dass  man  in  Bulgarien  mit  dieser  Person  nie  was  zu 
tbnn  batte.  Herr  Kai.  mOebte  nlebl  angeben»  dass  der  stovisebe  Uebersetaer, 
resp.  Absehreiber,  den  Namen  Syropnlos  in  Pyroplüoa  Terdorben  bat ;  ander» 
seits  erblickt  er  in  der  Camblak'öchen  Form  Pyron  keinen  Fehler,  »ondorn 
eine  in  Bulgarien  übliche  KürruriL'  fremder  Nf^mou,  um  sie  leichter  aussprech- 
bar SU  machen  («S.  bO].  Doch  warum  dann  i^iron  und  nicht  Pirop^  Cambiak 
batte  nnswelfelbaft  das  Synodikon  vor  Angen.  Da  In  der  erwihnien  Stelle 
snerst  von  Pyropnlos  nnd  Fndnil  die  Bede  ist,  dass  sie  das  Bild  der  Mutter 
Oottes  zertraten,  so  liguriren  ancb  bei  Camblak  Piron  und  Theodosius  Pa- 
duli  an  erster  Stelle  als  "BeschHtzer  der  NestorIus-Haer»^'<if'  :  weiter  haben 
nach  Synodikon  die  üaeretiker  Uischöfe,  I^riester  und  Münclie  mit  Schimpf 
bedeckt  und  mit  Wahrsagungen  »ich  abgegeben  —  und  entsprechend  damit 
nennt  sie  Cambiak  Naobbeter  Barlaam*s  und  AkindinoB\  Endlich  beben 
nach  Synodikon  die  Haeretiker  das  lebenspendende  Kreuz  besudelt  Diese 
Stelle  im  buehstttblieben  Sinne  aa^efasst,  aKhlte  aaob  Cambiak  aie  an  der 


598 


KriClMber  Anseiger. 


HaereBie  der  Ikonoklasten  (lieber  die  Parallele  zar  Darstellung  Gamblak's 
in  der  Vita  Theodosii  s.  oben).  N;ich  den  Synodalactcn  der  Ronstantinopler 
Kirche  (Acte  Patriarch.  Coost.  Ii.  CCCLXXVII,  vergl.  meine  Schrift  S.  204. 
Kai.  8.  W.  83)  hatte  Theodoaiua  Faduli  Busse  gethto. 

Rieht  ttbersengend  kommon  mir  dte  Argnmeate  K.*t  vor,  die  er  in  der 
Einleitung  zur  Ausgabe  der  Opera  Euthymii  zu  Gunsten  der  Annahme  «&- 
ntlirt,  da8!i  dip  Lobrede  auf  Entbymius  von  Camblak  noch  in  Moldau  ab^e- 
fasst  wordi n  si  i.  Prof.  KaK  weist  darauf  hin,  dass  viele  Werke  rambJak'a 
in  den  roBsischuu  Abschriften  den  Titel  »pocciucKaro  apxienacKoaa«  führen 
(8.  XXIV),  wlhrend  ele  in  den  bulgariaehen  AlMohilftett  mit  dem  Zsiels 
»liOMxa«,  »npecBRep»  i  nryMeBa  Monaeiups  BoeipuaRaxti  betitelt  werden. 
Ohne  Zweifel  konnte  die  Aendeninp;  in  der  Ueberschrift  durch  die  russisehen 
Abschreiber  auch  an  denjenigen  Werken,  die  Cainblak  noch  zur  Zeit  «eines 
Aufenthaltes  in  Moldan  schrieb,  vorgenommen  werden.  Das  nimmt  nun 
K«L  «aeh  bei  der  «Lobrede«  en.  Es  ist  aber  ni  beeohten,  dnas  eUe  btther  be- 
kuinten  Abeehrilleo  der  sBede«  In  ruilfeher  Bedeetieii  ebgefaMt  lind. 
Konnte  man  nicht  darin  einen  indirecten  Beweis  dafür  erblicken,  dass  die 
■■I^nbrerle«  wirklich  in  Kusaland  geschrieben  wurde Ich  bemerke  (];i7/n,  dn=;B 
der  in  der  Ausgabe  K.'s  zu  Grunde  gelegte  Text  ziemlich  ^ait  die  Eigeuthüm- 
lichkeiten  der  mittelbulgarischen  Schreibweise  erhalten  hat. 

In  denelben  Eaiileltnng(S.XXVI)  vennethet  Ptof.  Kit.,  deee  EutliTmiiie 
bereite  In  Teigerflekten  Jahren  (swlaehen  40  nnd  45)  wnr,  als  Ihm  Theodoelu 
die  Leitung  der  HOnohsfamilie  ttbergab.  Aus  den  wie  gewühnlich  unklaren 
Worten  Camblak kOnnte  man  schliepacn,  dass  Theodosius  den  Euthjmins 
zum  Administrator  der  Familie  einsetzte  and  sich  selbst  die  oberste  Leitung 
vorbehielt,  besonders  in  geistliehen  Angelegenheiten  (S.  33).  Doch  aehe  leb 
keineD  Orond,  wuura  dieee  Fflieht  nicht  evch  eine  TerbiltnltimHirig  jflngere 
PtoraSnlichkeit,  in  den  Jahren  30—35,  hätte  Uber  nehmen  künnen.  Neben  den 
persönlichen  Tugenden  des  Euthymius  konnten  Thendosins  tut  Anstellnng 
seines  Schülers  auf  einem  solchen  Posten  vielleicht  auch  die  Beziehungen 
veranlassen,  die  Entbymius  unzweifelhaft  zum  Hofe  hatte.  Hat  ja  doch  auch 
Gregorioe  8lniltee  die  voniebme  Abkunft  nnd  die  Beilehongen  dee  Theodo- 
eliie  snm  bnlgnrieeben  Hofe  ni  Terwertken  Tentsnden ! 

Die  iLobrede«  wurde  nach  dem  in  der  Handschrift  Nr.  3171  des  Rumj. 
Museums  befindlichen  Text  des  XVI.  Jahrh.  herausgegeben,  die  Lücken  sind 
nach  der  Handschrift  Nr.  104  derWilnaer  öffentl.  Bibliothek  desXVU.  Jahrh. 
ausgefüllt  und  die  Varianten  wurden  nach  dem  Text  des  Codex  Nr.  20&  der 
Toletoiseben  Sammlnng  der  kale.  Qffentl.  Bibllotbek  in  BtPetereboig  bin- 
xngefUgt.  Soviel  Uber  den  ersten  Thetl  der  Schrift. 

Tu  der  Einleitung  zur  Lohrinde  auf  Pliilothea  des  Vi  liner  Metropoliten 
Joasaf,  die  bisher  nur  nach  dem  i  ext  des  Panegyrikonft  vom  J.  1479  bekannt 
ist,  behandelt  Prof.  Kai.  das  Verhäitniss  dieser  ■iiede«  zu  den  Werken  des 
EtttbymtnB  md  kommt  sa  dem  Beenitnt,  dnea  die  »Bede«  dne  eiafiMbe  Gom- 
pUntloa  nne  der  Lobrede  nnf  PkOothee  dee  Enthymioe  uid  ene  der  mte  Fe* 
reekevus  sei.  Er  führt  eine  Reihe  toii  Flirallelen  ans  den  besagten  Werken 
dee  Bathyinine  ea.  Ich  stimme  dem  Verfeeeer  besUgUeh  der  rhetoriaehen 


KilulDlMki,  PftoegTr«  Llt  d.  Sttdslftveo,  ang«.  von  Badieoko.  599 


Bestandtheile  der  »Rede«  vollkommen  bei;  doch  bezüglich  der  geschichtlichen 
BesUndtheile  derselben  bin  ich  zu  einer  anderen  Ansicht  gekommen.  Ich 
will  nwioe  dteabeBttgUoheo  vor  dnl  Jahren  g^^^^maohteii  fieobaehtuew  km 
nittheilea. 

Was  die  Kunst  der  Daratellmig  und  des  StUfla  anbelangt,  so  steht  Joaiaph 

bedeutend  hinter  Eutbyroins  zurück,  soweit  es  sich  um  die  Verpflanzung  der 
theoretischen  Schöpfungen  der  byzantinischen  Uagiograpben  des  XIY  Jahrb. 
auf  den  slaviöchcn  iioden  handelt.  Seine  Lobpreisung  der  Heiligen  ist  wort- 
reich, aber  in  ihrer  Monotonie  IXiet  iie  die  analogen  Beispiele  dea  Enthynina 
weit  hinter  iteli  snrUdc.  Andere  ehanktwistisehe  Züge  sowohl  der  Lob- 
preisung wie  auch  aller  Amplificationen  tiberhanpt  bestehen  in  beatfndigen 
Wiedpfholiincrpii.  in  der  gänrlii^hrn  TJnrfibi<rkf'it,  etwas  »'ii,'enos  von  w?oh  -aws 
7.n  sagen,  iu  der  totalen  Karblodij^keit.  Joasaph  häuft  niclit  selten  Text  auf 
Text,  in  einigen  Fällen  an  die  serbischen  ilagiograpbeu  des  XIV.  Jahrh.  er- 
innernd. Es  hat  fast  den  Anseheln,  als  ob  er  Übehtete,  irgendwelehe  sohab- 
lonenhafte  Formet  in  der  Verherrücbang  der  Heiligen  oder  in  der  Chnrakte- 
risining  ihrer  Lebensweise  zu  übersehen,  die  in  solchen  Fallen  Euthyraius 
oder  die  byzanttninchon  Hagiographen  seiner  Zeit  anzuwenden  liebten.  Die 
Lobsprttche  auf  l'hilotbea  zeichnen  sich  durch  Ueberschwänglichkeiten  aus. 
Joasaph  sebOpfte  reiehliok  ans  den  Lobreden  dar  bjaantfnIseheB  Prediger  an 
Ehren  der  Matter  Gottes,  namentUeh  aas  den  Beden  des  Germanos  and  Taia* 
sioB  anf  die  Einführung  der  Matter  Gottes  (unter  grossem  Elafluss  dieser 
Reden  entstand  dieEinloifnnsr  7.ur  T  ohrf^dn  nnf  Mirliael  aus  l'otiikn  des  T  A!t),y- 
miuB,  die  eigentlich  als  seibötaüdigü  iiede  auf  die  Einführung  der  Mutter  Uottes 
auftritt).   Was  Germanos  und  Tarasios  von  der  heil.  .Tiingfrau  sagen,  das 

wendete  Joasaph  fUr  die  Philotbea  an.  Z.  B.  njiUfi  60  ua  uCch  upa  üjIUbu 
i  HA  aeuk  ^Bnenm  ee.  Joasaph  bezog  auf  Philotbea  die  Worte  des 
PSalnes:  npi^cTa  upi;a  6  A4cuoyK>.  Aneb  Philotbea  wurde  tod  Salonion 
besangen  1  Worte,  die  Joasaph  der  Heiligen  nnd  anderen  wirkenden  Persomen 

in  den  Mund  legt,  sind  farblos  and  tragen  nichts  zur  Charakteristik  1>ei. 

Aoob  in  dieser  Hinsicht  steht  Enthymins  unvergleichlich  höher. 

In  noch  grösserer  Abhängigkeit,  als  den  byzantinischen  Hagiographeu 
und  Predigern  gcgculiber,  befindet  sich  Joasaph  gegenüber  dem  Euthymius. 
Die  allgemeinen  Formeln  des  Euthymius  betreffs  des  Lebens  des  Heiligen 
oder  dw  Heiligen  nnd  der  Ton  ihnen  Terrlehteten  Wnnder,  wiederholen  sieh 
bei  Joasaph  nahezu  mit  wörtlicher  Oenaidgkoit  Auch  dieselben  Psalmen» 
stellen  kehren  wieder  Diese  sklavische  Naehahmang  des  Eatkymios  ftthrt 
dann  nnd  wann  geradezu  zum  Absurdum. 

Bei  weitem  nicht  iu  gleicherweise,  wie  Euthymius,  beherrscht  Jua^aph 
dleKvnatderUebertragung  der  griechischen  Bedewenduogen  in  die  slavische 
Sptaehe.  Damm  iet  die  Spraehe  seines  Werkes  einfMber,  dem  slavlscheii 
Satabau  wird  weniger  Gewalt  angethan. 

Wichtiger  als  die  Form  ist  der  Inhalt  der  »Rede«.  Joasaph  benutzte  fUr 
dip  Vita  dieselbe  Quölle  wie  Euthymius,  aber  diese  Quelle  ist  hier  nicht  so 
stark  uiudifioirt,  wie  bei  Euthymius,  durch  rhetorische  Ausschmückung,  dass 


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600 


Krittfloher  Anseiger. 


man  nicht  in  dön  meisten  Fällen  %ie  heransfiililen  könnte,  Anch  derjenipe 
Abschnitt  der  Kcde,  der  das  biographische  Detail  der  Heiligen  enthält,  kann 
ODB  einfgwmttBen  die  noch  nicht  entdecicte  Quelle  der  von  Eathjrmine  yer- 
fassten  Vita  Philothen'i  «leteen.  In  diesem  Fnlle  hat  nindieh  die  ünlibig- 
keit  Joasaph's,  die  Viten  im  neuen  Stile  zu  schreiben,  gute  Dienste  geleistet. 
Die  Kinachaltungen  und  Amplificationen  rhetorischer  Natur  sind  bei  ihm  in 
einem  Knüuel  zusammengepresst  und  mit  der  übrigen  Erziihlung  nicht  orga- 
niich  Teiarbeitet,  man  kann  sie  leicht  herausheben.  Es  stellt  weh  hernoa» 
daes  Enfhynins  in  der  MehtiaU  der  Fille  die  factitehen  Daten  seiner  Qnelle 
bewahrte*  nur  einige  Klein^keiten,  hauptsächlich  topographischen  Inhalts, 
lies»  er  weg.  AufRechnunrr  "»einer  persünliVhc  n  Erdichtung  sind  di»^  l^pden 
der  Heilig'en  und  nller  handelnden  Persona u,  dann  Gebete,  die  Schilderung 
der  Askese  Philutbea'd,  der  Ueberfali  der  Dämonen  u.  u.  zu  setzen  —  alles 
das  begegnet  mit  gleichen  Zügen  anch  in  anderen  Yiten  des  Euthymins. 

Besonders  interessant  ist  der  Vergleich  der  Darstellung  |swiseben  En« 
thymius  und  Joasaph  in  dem  Gespräch  der  Philothea  mit  ihrem  Bräutigam. 
Bei  Euthymius,  als  die  Braut  sich  mit  dem  BrSuti^m  im  Schlafia^emach  allein 
befand,  wirft  sie  sich  zu  Boden,  weint  untrüstiicb  und  schlägt  sich  mit  den 
Hlnden  ins  Gerieht  Dem  rathlosen  BrXntlgam  erOffinet  sie  ihren  Wnnaoh» 
JongMulieh  sn  bleiben,  und  um  ihm  die  Vonflge  des  Jnngfrilnliehen  vor  dem 
ehelidien Lel>en  zu  zeichnen,  erzählt  sie  ihm  die  6e8Chi<dlte  von  Ammun  und 
Beiner  Fran.  Nachdem  der  junge  Ehemjiun  die^'^  Erzlihlnnp  .£roh<'rf  hatte  und 
doch  an  dem  Knt.Hchlusa  der  Nenvermälilten  einige  Zweifel  hegte,  bekräftifjt 
Philothea  mit  omem  Schwur,  daas  sie  lieber  ihr  Leben  opfern,  als  die  Jung- 
frSnliehkeit  anl^eben  wttrde.  Dadurch  stimmt  sie  ihn  um  und  er  erklärt  sieh 
bereit,  ein  jungfrinllohes  Leben  mit  ihr  au  ftthren  (vacg}.  darOber  meinen  Be- 
richt »OxierB  0  sauflTiirxi»  pyRonHOTMH  bi  (iu6jrioTeKaxx  h  jpyrim  ^-^om.ixi* 
y^ptiSKAeHiax-L  Mockbu  h  C.IIeTepöyrao.  Kim-h  Hfl«,  S.27 — 1»;.  Dagegen  lautet 
die  Erzählung  über  dieselbe  Situation  bei  Joasaph  folgendermassen : 

»ÖJiBÖHiio  se  6p&Ka  ciBpviiHBmoyce  h  B'Bnoyrpb  iipn&TÖra  6^ib- 

meM  TJOk  OTpORÖBUm  Kl  ^6poy«HHK0y  :  Btcft  A06p4  W  ÖrOMOyApbBKDI 

lÖHimne,  uko  x^Tie  inipa  c^ro  EH^TÖxe  hho  i&st  sante  6or4Ti>cTBo 
Bp^HeBHoe  c6yeTH«?o  niiea  cero,  p&sBft  eivk  i.  duh  h  nponaBOjnsHie 

(Sor&TbGTBo  Ha  vScexk  npitfänaniiiiee,  e  xpiamo  <S6eii|liDtce  tia:  t^ii^ 
xe  nocjiofiiiaB  u6m  ja*aa  th  sftjnv  coBiToymitB,  i.  eh^MAj^kia  c66e 
(iee  nop6Ka  rptxvBBaro  bi  c6h  mmsbm  nimtan  eM&orten*  6m  nemi 
nooiixOBasme,  junn^eee  tfor6T%eTBa  $Horo  663*toax^aaro.  lOHivma 
ze,  noc^n^ema  <(xia  HCiunpHHBb  csoib  jqaoy  h  jm^e  p&xocTiio  msiABBSb 
rüa:  tfaneHB  n»  cn6tfHBi>  en  re  wairu  »t  CTpizb  erb  A  BaeräBii»  re 
Wh  noandHie  HCTimt  I  Bt  HCTHHoy  rate  (Ecöjh  hhihm*  xe  vimee  TBoero 
MoyApoBania  öoyAoy  noMomiH)  6»ieiö :  pe«ie  ö6  anjib :  Bxca  MÖroy  o 


Ejitalnlaeki,  PuiftRyr.  Lit  d.  Sfldilftveii,  anges.  von  Bad&enko.  601 


ofK])inMmnvxC  Md  zl",  h  naxu:  v0Me  irpöqee  cBnp^TOHO  ii,  p^'ie,  kko 
Aft  H  HMoyiiieH  xeBH|  mko  He  HMoynie  6of  ^oyTi»  h  HMoyn^eH  (JorriTB- 
CTBOy  He  mioynie  öoyxpyrb.  Kb  em^  xe  h  HiiiHia  lüuna  h  6o- 
r&TbCTBO,  nOTbiqäiice  v&  poyicu  HHn^jkzb  h  crp^oynQkxb  iiptno> 
xaTH,  ]|  Sa  KnMxaasA  eM  c&tböphte.  xofoHo  oy(io  tArisi  (fioe» 

cpue  CH  cxrpt&Bine,  mSB&Mmm  i  o6a  ^Aoitk  Henopd^so  ABbCTBo« 
(S.  103^104).  Bei  Enthymiiia  macht  der  BrKmtigMn  elDen  eolehen  Tonehlag 
gcinor  Frau  nicht;  ele  TertheiU  de«  VennOgeii  noter  die  Amen  eiet  naoli 
dem  Tode  ihree  JIiuims. 

Ohno  Zweifel  sind  die  Figuren  der  Philotben  und  ihres  BräntigamB  in 
<l«'r  DarstpIIunj»"  des  Eutliyuiiua  lobonfHger  gezeichnet,  die  ganze  EraiihlnnL-- 
ist  bei  ihm  dramatischer  gehalten.  Allein  Joasapb  steht  der  Urquelle  niihtr. 
Bei  Joaeapli  meldet  eieh  fünf  Tage  vor  dem  Tode  Philothea's  ein  hehrer 
Jüngling,  der  ihr  dae  Nahen  des  Eodee  anl^andigt.  Die  Stelle  lantet: 

»Ha  MJiTBoy  Me  66himio  ceöe  npno^iiaa  B'hA^tBum  h  poyi^  ua  nbo 

vh^i&Btsm  o^MHjntHBOy  apin  Btsoröpoe  (Sstbho  Baxinie:  timnaoj 
cbLtia  i  HeB6ii(ecTiiBHa,  m  mn  Dpimsma  i  chifi  rnoDia:  noycT^iEio 
iwiBMunB  K%  Hi«Bun  oÖBTijieN  npinxit.  sxe  6w  letfl  nodaen 

seiUH  oeriBBTi  tIio  xe  Bfc  HeB^u^ecTBBBaa  npta6em  ee  cejDBma« 
(S.  105). 

Dann  wnrde  eine  Stimine  ans  dem  Himmel  lant,  welehe  die  Heilige  priee 
nnd  sie  in  dae  Himmelreieh  einlud.  Am  Torabend  ihree  Todes  ecblekte  Phi« 

lothea  in  die  Stadt,  berief  an  eich  »b%c&  npH^Tb  xipxÖBHKDi  c^ohho- 

fjkBßTkvmaaxb  i  MitHimcicim  vim»  wußi^  hwipth  nüSBOyiqlizbt,  ereile 

den  Versammelten  von  ihrer  Viston  und  bat  sie,  ihr  BeglSboiss  zn  besorgen. 
Die  Worte  dor  Ilciligon  entlockten  Thriiiien  allen  Anwesenden,  aber  Pbilo- 
thea  suchte  sie  2U  bcrubifien  mit  den  Worfon  des  Apostels  FüuIuh.  der  be- 
fiehlt, den  Verstorbenen  nicht  Thriiueu  naciizuweiuen,  wie  es  die  Menschen 
ihnn,  die  die  HoAiang  der  AnHarstehnng  niobt  haben.  Sie  forderte  slle  auf. 
sieh  dem  Gebete  hinsngebeo.  Man  veranstaltete  eine  Pannychide,  nach  wel- 
cher die  Heilige,  sie  anm  tugendhaften  Leben  ermahnend,  ihren  Geist  aus* 
hanclite. 

Bei  Euthymius  steht  nichts  von  der  Vision  Philothea'».  Dir  Ende  ahnend, 
versammelt  die  tleilige  den  Clerus,  hält  in  seiner  Gegenwart  eine  lange  Rede 
gegen  die  Helden  nnd  mahnt  sie,  an  dem  ehrlstliehen  Glanhen  featanteHen, 
ohne  Pnrcht  vor  Hartem  nnd  dem  drohenden  Tod,  eingedenk  des  sie  er- 
wartenden cwigon  Lebens.  Diese  Rede  Philothea*S  ist  Euthymins'  geistiges 
Eigentbnm.  Anlass  dazu  gaben  ihm  die  Wort4>  der  urspriin'jliclien  Vita,  die 
sich  nach  der  Wiedergabe  Joasaph's  in  folgender  Form  erlialten  haben : 

»wbQG  npuxoAeiuee  (tÄ&fCn^  npi^Mjiiame  h  u'Bce  Kb  6rupd38M][io  na- 


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603 


npfeiMWi  MHicrue  m  9  nplxicTii  ixojioöicia  eB66oAa  . .  Ha 


rofuDp:  dea  Cleni»  und  der  Mouche  durch  Flülothea  einleuchtet  —  ^io  wt  ii?^ 
ja  geiuiu  den  lag  ihres  Todes,  will  rechtzeitig  AustalteD  wegen  ihre»  Be- 
gräbnlnet  treffen  kwii  nioht  daatelbe  betreib  der  MotiTirong  bei  Euthy- 
mini  geeagt  werdeo.  Hier  wird  von  ihr  der  Clenu  nur  tu  dem  Zwecke  be- 
rufen, um  ihre  Philippika  gegen  das  Heidentbum  aozuhOreo.  Dabei  ist  folgen- 
des bemerkenswcrtb.  In  der  Vita  Paraskeva's,  die  Eutbymins  angehört, 
erscheint  ebenfalls  der  üeiiigen  nicht  lange  vor  ihrem  Ende  ein  hehrer  Jüng- 
ling, befiehlt  ihr  die  Wüste  su  verlasaen  und  in  ihre  Vaterstadt  £pib«toii 
turiiekinkeliien.  Dar  eotspredieBde  Teit  Itotat  ao:  »Bi  unoy  xe  «r  womfia 
Ha  UMMsm  ce6e  «(uisi  BiaaBtav  m  poyni  la  aeSo  oyKuoiai  BMjAasiBe,  spa» 
Hf.KOTopoK  <$oiKr.CTiiBO  Biutuic,  wuouiK  üfKOKro  cstua,  Kl  UKH  npifinisnia  b 
cHue  r.iaraiiouia :  noycTLin»  ocTaB.Ti.niji  Kf.  «•tuctbov  in.3n])aTii  c<t,  jt%y\o  fia-  reöt 
■Aäo  uoAo6aim  aeiiJia  wcrasHTH,  Aoyxb  jkc  bi»  HeBea^bcrBHaa  npiBecTii  ce^eHia« 

(8. 66).  Wie  loll  man  die  Entatehmig  dleaer  Epiaode  erUXreiif  leh  apraeh 

in  meiner  Schrift  »Änep.  m  peotir.  xauaceuie«  (S.  301—2)  die  Yerrnnthiutg  aua, 
dass  diese  Epiaode,  der  nichts  entsprechendes  in  der  Vita,  wie  sie  in  Prologen 
vorkomiDt  r-nthalten  ist,  von  Euthymius  selbständig  unter  dem  Einfluss  einer 
Stelle  der  apukrjpben  Lebensgescbichte  der  heiL  Märtyrerin  Paraskeva,  vur- 
tet  wmrd«.  Jr«tat  mOehte  ieh  meinft  ADslebt  daUii  Indern,  daas  ich  sage, 
EittliyiDittB  Iwbe  die  mgegebane  Epiaode  niia  deai  Leben  I1ii]otheft*a  daflir 
Terwerthet. 

Der  Vita  schlössen  sich,  wie  bei  Euthymius,  zwei  Wimdergeschicbten 
der  Heiligen  an  (die  Erzählung  der  ersten  ist  in  der  Geschichte  des  zweiten 
Wunders  eingeschaltet).  Daraul  tuigt  eine  kurze  Erzählung  über  die  Ueber- 
tragnng  der  Reliquien  der  Heiiigen  nach  Tmovo  unter  Ealojeniinea  and  ^n« 
aosftthrliche  Uber  die  Uebertragung  der  Reliquien  aus  Tmovo  naeh  VIdin  im 
J.  1395.  Der  letzte  Abflchnltt  h.it  ab  historiache  Quelle  ftir  eine  sehr  dunkle 
•  Epoche  der  bulgarischen  Geachichte  seine  Bedeutung  und  wurde  nach  seinem 
Werthe  von  Prof.  Jirecek  gewürdigt.  Die  Erzählung  von  der  Einnahme 
Tmovoi  atellt,  ungeachtet  einiger  rfaetoriaehan  Znthaten,  ein  lebhafte«  Bild 
dea  giiaalleheo  Unglüelca,  das  danala  Bnlgailen  ereilte,  der. 

Der  breit  angelegten  Einleitung  in  der  »Redo«  Joasaph's  entspricht  ein 
gleichRftiger  Epüoir  Dort  wie  hier  wird  die  Tic?)!;?«  (Philotbca)  nach  allen 
aus  den  Lobreden  des  Euthymius  bekannten  Kegeln  verherrlicht.  AmSchluaa 
dieser  Verherrlichung  folgt  das  übliche  Gebet  an  die  Heilige. 

Sotriel  über  den  bihalt  der  Schrift,  deren  grosaer  Werth,  ongeaebtet 
meiner  kritischen  Stellung  sn  einaelnen  BefaeaptuDgen  dea  Yerfaaaera,  von 
aelbat  einleuchtet. 


Mie&in,  27.  Mira  1902. 


Ccmtmiiin  Xad^miko. 


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KaldfailMH  Werk«  d.  EnChymlut»  «ofM.  toh  BadSwiko.  608 


W«Tke  des  Patriarchen  Tm  Bulgarien  EntbjminB  (1375—1993). 
Nach  den  besten  Handsohiiften  heiasigegeben  von  Emil  Kahii- 
niaeki.  Wien  1901, 8«  GXXYm.  450. 

NMh  dem  »Vorwort«,  in  welehein  auf  die  Bedentnng  <)  de»  Eathymlns  ia 

der  sUvischen,  namentlich  südslavischen  Literatorgesohicbte  hingewieeen 
wird,  folgt  die  aus  fünf  C;ipitrln  br?tehcndc  '»Einleitung«  (XITI — CXXVITIi. 
Das  erste  C»pit<*l  '  Die  hauptsächlichsten  Lebensschicksale  des  PatriirrhcB 
Euthymius*  eutbuit  die  Biographie,  wobei  der  Verfasser  der  von  Camblak 
▼erteetea  Vita  Eutbymii  toübd  Olaabes  aefaonkt  and,  gleich  Syrku,  Oka» 
wdlefe  Umaehweifo  alle«  von  Camblak  Htteatkeilte  wiederenlUt,  b9oh> 
steoB  hie  und  da  einige  offenkundige  Un Wahrscheinlichkeiten  derDarstaUinif 
Camblak's  in  das  richtige  Licht  zu  3tollf»n  sucht  Da  der  Verfasser,  om  Miss- 
Yerständnissen  vorznbengen,  aut  seine  Studio  Aus  der  panegyrischon  Ijitto- 
ratnr  der  SUdsiaveo«  verweiet,  wo  die  Gründe  seiner  Würdiguug  der  Cam- 
bWeehea  Vita  Bathyntl  aatelQaadefgeBetit  »lad,  ao  habe  loh  1>ai  der 
Besprechung  jener  Schrift  diesea.  Capitel  ausführlicher  zur  Spraebe  ge- 
brarfit.  Im  IL  Capitel  — »Ziel,  Umfang  und  Arbeit  seiner  Htterarischen 
Wirksamkeit«  —  wird  die  Wirksamkeit  des  Euthymius,  auf  die  Revision 
fehlerhaft  gewordener  kirohenalbyisoher  Texte  und  auf  die  Uebersetznn- 
gen  gerlehtet  aad  endlkh  1a  lelbaliadlgeB  WeAea  beelehead,  einer  Be- 
apreebang  aatenogen.  Bevidirt  worden  die  Blleher  dee  Neaea  Teitaaieatea 
aad  der  Psalter.  Mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  kann  man  vermuthen,  daea 
auch  die  Revision  Bolchor  Bücher,  wie  Triodion,  Oetoechus,  Typikon  dem 
Entbymius  zuzuschreihen  sei.  Ein  Exemplar  des  von  Euthymias  revidlrten 
Triodion textea  mücbte  der  Verfasser  in  einem  serbischen  Triodioncodex  vom 
J.  1374  aaf  Grand  elaer  iai  Epilog  entbalteaen  Notis  erbllekea,  welebe  be- 
sagt» daea  dteeea  THodioa  nebet  dem  Typikon  und  Oetoechus  »iiBBosa  aoBora, 
KT,  ift  TTini.  öoyrapcKora  muKa«  sei.  Allein  es  ist  wenig  wahrscheinlich,  dass  daa 
in  .Sinai  für  eine  serbische  Kirche  in  Jerusalem  im  J.  1374  geschriebene  Trio- 
dion in  irgendweicher  Beziehung  zur  ßevisionsthätigkeit  Euthymius'  stehen 
•eilte.  Die  aaf  die  Beyialoa  der  Hturgiscben  Btteber  gerlebtete  Tbitigkeit 
dee  Eafbymlae  konnte  erst  naeb  dem  J.  1970  begianea  aad  selbet  für  Bai- 
gar ien  wurde  sie-  vrohl  erst  zur  Zeit  des  Patrlarttbats  Enthynina'i  d.  h.  nlebt 
▼or  den  Jahren  1  7  — 1378  sanctionirt  fvf^rgl  S  XV  XVTIT 

Professor  Kai.  theilt  zwar  die  Angaben  des  Grammatiiiers  Constantin 
hinsichtlich  der  orthographischen  iieform  desEuthymius  mit,  doch  verzichtet 
er  avf  ein  bestfmmtei  Detail  dieser  Befonn  (a.  B.  beallglieb  dee  Oebraaebes 
von  %  und  i.,  a  und  <h)  niher  einsugehen  unter  Hinweis  darauf,  dase  maa  beate 
kein  einziges  Werk  kenne,  von  welchem  mit  Bestimmtheit  behauptet  werden 
küQute,  es  sei  nach  den  orthographischen  Regeln  des  Euthymius  geschrieben 
(S.  XXX}.  Qeht  die  Skepsis  des  Verfassers  nicht  zu  weit?  Ich  selbst  war  in 


^)  Diese  Bedeutung  scheiat  einigermassen  flbertrieben  au  sein,  nanieBt> 

lieh  ksinn  mnn  dif  Ansicht  des  Herrn  Verfassers  über  die  Wichtigkeit  der  ge* 
schiclitlichen  Daten.in  den  Viten  dee  Euthymius  kaum  annehmen. 


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604 


KritiBoher  Anseiger. 


derLiiire.  bulg^ar  lTnndschriftcn  raoHaulscherRedAction  »us  dem XVI. — XVII. 
Jahrh.  in  der  liaiul  /.u  hnbeo,  deren  Ortho^aphte  mit  deo  Angaben  Constan- 
tin's  Uber  die  Reform  des  Eatbymius  genau  libereinsttmnit,  gleichsam  als 
Illnstratloii  einiger  seiner  nioht  gmn  dentlielien  Angaben  dienen  kann,  in  der 
Anwendung  aber  des  a  nnd  a^,  namentlich  aber  dee  %  und  i>,  eine  Conseqaens 
an  den  Tag  logt,  die  man  sich  nur  als  cm  Prodnct  der  Schule  crklüren  kann. 
Von  wclclR-r  auderen  Schule  kUnnte  man  aber  da  sprechen,  wenn  nicht  Ton 
der  des  Kuthymius? 

mi  Reebt  stellt  Prof.  K.  die  AnUmeluift  des  Entbymios  In  Bezug  anf 
die  Uebenetsong  der  Liturgien  des  Bssilios  d.  Oioisen,  des  Joeauiee  Cbry* 
BOitoninB  nnd  der  Liturgie  der  Vorgeweihten  in  Frage.  Herr  Syrku  grttndete 
seineYemiathung  betreffs  der  Basilius-Liturgie  auf  die  Worte  der  Zographoa- 
Handschrift:  noMt.HH  mcnoAii  tiaTpinp*xa  Kyp  EB'HUMia  cYa  nanHcaniuaro,  und 
betreffs  der  zwei  auderen  Liturgieu  darauf,  dass  sie  mit  jener  ersteren  in 
derselben  Hnadaebrift  vorkommen.  Die  F^rmiiens  der  Uebenetmng  der 
Lituigle  des  Apostels  Petms  von  Enthymius  betrscbtet  Fko£  K.  üb  ginslieh 
unerwiesen . 

Damach  gehören  nach  K.  folgende  liturgische  Werke  in  ihren  üeber- 
setzungen  unzweifelhaft  dem  Euthymius  an :  des  Patriarchen  von  Conatanti* 
nopel  Philotheos  Anleitung  nur  riebtigen  Verriebtung  der  Lltuf^e  des  Jo- 
hannes Ohiysostomna,  die  Liturgie  des  Apostels  Jscob  nnd  eine  Ansnbl  von 

Gebeten,  deren  grUsster  Tbeil  erwiesenermassen  ebenfalls  den  Pntrinrehen 
TOn  Constantinopel  Philotheos  zum  V.  rfjisyfr  hnt  S  XXXVI) 

Es  unterliegt  keinem  Zweifel,  (iass  nicht  alle  Originalarbeiteu  des  Ku- 
thytuius  bis  auf  uds  gekommen  sind.  Nach  der  Angabe  des  Paisius  legte  Ka- 
thymius  dem  Bnlgnrenkniser  äisninn  die  Notbwendigkeit  der  BeTisIoo  der 
liturgischen  Bücher  in  einer  besonderen  Schrift  ans  Hers.  Eine  solebe  Schrift 
besitzen  wir  aber  nicht,  ebensowenig  wie  jene  kurze  orthographischo  Anlei- 
tung, auf  die  Constantin  in  seinem  grammatischen  Werke  anspi"]!  E.s  mag 
auch  sonst  einiges  verloren  g^^ngen  oder  noch  nicht  entdeckt  worden  sein. 
Sind  jn  doeb  selbst  tob  den  erhnltenen  Arbeiten  des  Entbymins  einige  vm 
nach  einer  einslgen  Hnndsebrift  bekannt  1 

Die  Werke  des  Euthymius  zerfallen  nach  K.*s  Eintheilung  in  Vitae, 
panegyrische  Reden,  Episteln  tithI  Akolnthif^n  Vier  Vitae  sind  von  Euthy- 
mius als  dem  Verfasser  deraeiben  bekannt,  eine  davon  —  Vita  Philotheae  — 
wurde  hier  zuerst  in  vollem  Umfange  herausgegeben.  Panegyrische  Reden 
waren  bis  yor  knneni  drei  bekannt,  davon  zwei  herauigegeben.  Prof.  Kai. 
glückte  es  noch  eine  vierte  ausfindig  zu  machen,  die  Lobrede  auf  Johannes, 
Bischof  von  Polybotum.  Auch  die  zweite  Epistel  (Fragment?)  des  £athj- 
mius  an  Nikodemus  wurde  von  K.  zuerst  herausgegeben. 

Der  Verfasser  widmet  seine  Aufmerksamkeit  dem  Zusammenhange  zwi- 
sehen  der  »ütHHton  o  e^aeaiKBiu  xpaMa  BocKpecesia  lepyoaajnfi«  (Gesehicbte 
der  Erneuerung  der  Anferstebnngikirehe  in  Jerusalem)  und  der  panegyri*- 
schon  Rede  auf  Constantin  und  Helena  und  kommt  vax  dem  Resultat,  dass  die 
B Ueschichte«  eine  ziomüch  nieehanisch  gemaclite  Compil  i'ion  aus  deu  Ca- 
piteln  XVI.  XYill.  XX  u. XXIII  der  «Lobrede»  [nach  K.  s  Ausgabe)  sei.  Nach 


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Kaiiiiiii«eki,  W«rk«  d.  BntliyiDiiu,  wagw.  von  BudSenko.  605 


K.*B  Ansicht  könnte  die  •QMchiohte«  »nf  rnMlMfaem  Bodon  im  XVL  Jthrb. 
entstanden  sein. 

In  meinem  »Bericht«  zeigte  ich,  daas  die  »Gaosö  ua  ÜBa^eHic  Eoro{>uAHau« 
(Einführung  der  Matter  Gottes,  d.  h.HariliOpferang},  die  in  den  Handschriften 
nnter  dem  Namen  des  Bntbymins  aleVerfMBen  begegnet,  nieht  ihm,  aendem 
dem  Patriarchen  Gennnnns  nnsnachreiben  sei,  und  ich  fügte  hinzu,  das»  mög- 
JicbfTwoi^n  dio  ÜphfrRf t^iinj^  dieser  Rede  von  Euthyinius  herrühre.  Nachher 
g&b  ich  jedoch  aiicii  diese  Vermuthnng  auf  and  in  meiner  Dissertation  »Pc- 
jiuriosuuö  H  jTBTeparypuoe  ABUKcaie  b%  Eojrapiu«  kommt  diese  Rede  gar  nicht 
melir  vor,  weder  als  Original-  noeh  als  (lebersetanngsarbelt  des  Entbymina. 
Prof.  E.  sncbt  die  Znrtteklfihning  der  Bede  aaf  Entbjmina  als  im  Yerfasaer 
derselben  in  folgender  Weise  zu  erklären.  Nnr  in  einer  Handschrift  steht  der 
Zusatz:  CBAraro  Ev«iimhu  hmoka  Tp'LHOBbCKaar«',  in  allen  -nxleron  bloss:  cth- 
xaro  £v*Huia  iiaoKaaro.  Jemand  nun,  der  auch  voo  eiaem  buigurischeuSchritt- 
steller  dieses  Namens  wusste,  habe  am  Rande  das  Wortsegment  TpiuosicKa 
binsngesebrIelMn  nnd  mittelst  eines  bewmderen  Zeleliens  rar  EinsehalCang 
zwischen  HHOKa  und  arw  es  verwiesen.  Gregen  diesen  Erkllrangeversneh 
spricht  vor  allem  das,  dass  diese  »Rede«  nicht  von  Euthymias,  sondern  von 
Gerraanns  vorfasat  wurde.  Man  raußs  sich  also  nach  eiuer  anderen  ErklJining 
tUr  l:.uthymiuä  umiiehen,  die  ich  ia  folgender  Weise  geben  müchte.  Die  erste 
Hüfte  der  pmuegyrisehen  Bede  anf  Hidmel  ans  Potoka  von  Euthymius  stellt 
ein  abgesondertes  Ganses  dar,  idbnHob  die  »Bede  anf  dieEinlttbnnig(Opfemng} 
der  Mutter  Gottes«.  In  dieser  Rede  (von  Euthymius)  spiegelt  sich  der  Einfluss 
der  Reden  auf  den  Festtag  der  Opferun'/  von  Tarasius  und  Oerraanus  wie- 
der. Die  Gedeukf&ier  des  Michael  fällt  ebeusu  auf  den  21.  November  wie  das 
Fest  der  Opferung  der  Mutter  Gottes,  so  dass  in  den  Handsobriften  die  pa- 
negyrisebe  Bede  anf  Miebael  unmittelbar  naeb  den  Beden  anf  die  Einfttbrnng 
der  Mutter  Gottes  folgte.  Nanmages  einel^uidschrift  gegeben  haben,  in  wel- 
liur  Iii»  Bede  des  Gerroanus  (ohne  Nennung^  seines  Namens)  uneh  der  Rede 
des  F.uthymiua  stand,  daraufhin  vertiel  irgend  ein  Hiicherß;:eleiirter  auf  den 
Gedaukeu,  dass  auch  die  Rode  des  Germanus  von  Luthyuiius  herriliire. 

Gewiss  mit  Beebt  weist  Prof.  K.  die  Antorsebaft  des  Enthymins  bin- 
sichtlich  der  Uebersetsong  der  Vito  des  Theodosins  von  Tmovo  ab;  in  den 
Handschriften,  wo  diese  Vita  enthalten  ist,  fohlt  jede  Anspielung  darauf. 
Doch  möchte  ich  uieiuergelts  hinzufügen,  dass  die  üebersetzung  aus  der 
Schule  des  Euthymius  hervorgegangen  sein  mag;  dafür  zeugt  die  Sprache 
der  Uebersetenng.  Zuviel  Raum  widmet  der  Verfasser  der  Beveisfahmng, 
dase  das  bdcannte  Sendsobreiben  des  Evtbymlna  Zigabenna  über  die  BogO' 
niilon,  das  u.  a.  in  einer  Handschrift  der  Wiener  Hofbibliotbek  Nr.  307  unter 
(\or  Tchersr-hrift  *A'rTj(rro),>,  Fv.l-vulot'  -  begegnet,  nicht  unserem  Euthymius 
zuzuBchroiben  sei,  wie  es  Herr  Syrku  haben  wollto^S  Die  Behauptung:  Syrku's 
ist  ganz  hinfällig  und  verdient  eine  so  audfUhrliche  Widerlegung  uicht 
(8.  XLVT— XLIX).  üeberhaupt  nimmt  die  Polemik  in  dem  Buche  K.*s  mdur 


*)  OtictTi  0  aaeirri^i  p3rKonMcnMH  etc.  Kient  1898,  S.  63. 

>i  In  dem  Werke:      acxopia  acapaaieBifl  Kumr%  ete.  I,  1.  &12. 


606 


Kiitltober  Anselgw. 


Rarim  ein,  als  f>s  sngemes«'pn  ist  ffir  eine  Elnleitunp  zur  Herausgabe  der 
Werke  eioeö  Schriftstellern,  die  einea  positiven  Charakter  an  sich  tfR^en  raiiss 
Das  nächste  (III.)  Capitel  bebaodelt  deu  »Zuätaud  iu  dum  sicii  diu  Werke 
dm  PAtviaidMii  Eiifbyiiilas  gegeowXrtig  befinden«.  Sie  tebea  tieli  in  «elatiT 
Mhr  epiten  Abeohriften  erhallan,  die  XltaBten  dntiren  «os  der  nrtten  Hüfte 
des  Xy.  Jahrb.,  die  Mehnahl  derselben  ist  serbischer  oder  mssiscber  Re- 
daction.  Doch  was  ihren  Inhalt  anbelangt,  blieben  wohl  die  meisten  in  der 
Form,  wio  sie  aus  der  Feder  des  Verfassers  geflossen  sind,  unversehrt  erbnl- 
ten.  Nur  die  Vita  des  Johannes  v.  Byla,  der  heil.Paraskeva,  die  Lobfede  «of 
Oonstontf  n  nnd  HelenSi  die  Akolaihle  der  Kniierin  Tbeophaao  and,  nndi  der 
Yennttthnng  des  Henn  K.,  die  iwelte  Epistel  an  Nikodemus  uQgen  m- 
wesentliche  Ablindernn^en  erlitten  haben  Unter  den  üebersetzungen  des 
Euthymius  dürfte  die  Liturgie  des  Apostels  Jacobus  einigermessen  geändert 
worden  sein. 

Naek  der  Ansieht  K.*s  stellen  die  Absehiillen  der  Vita  des  Joannes  von 
Byla  drei  Bedaodonen  dar:  die  nrsprllngliehe,  die  erweiterte  nnd  die  ge- 
kürzte. Von  der  ursprünglichen  Redaction  bat  sich  nur  ein  BrnchstUck  er- 
halten, in  einem  bulgarischen  Codex  saoc.XV,  EigcnthuiTi  des  Herrn  Kahiz- 
niaoki  selbst.  Die  erweiterte  Redaction  erscheint  aiemiich  häuüg  in  den 
Handsoliriften,  sie  entstand  im  J.  1469,  die  Hanptabweichung  derselben  von 
der  nnprlngäeben  Redaetion  hesteht  in  der  hinsngefllgteii  Enihinng  von 
der  Bestanration  des  Ryla-KIosters  und  von  der  Uebertragnng  dahin  der 
Beliqtiicn  dep  TIeiligen,  diese  rührt  von  dem  bekannten  VLulislav  HrRinmiitik 
hör.  Einige  giiuz  unwesentliche  Aendenin^'en  im  Texte  der  Vita  steheu  mit 
den  vurüoderten  politischen  Verhältnissen  im  Zusammcuhaug.  Diu  geliiirste 
Bedaetion  ersebeint  naeh  K/s  Angaben  in  dreHheher  Fonn.  Die  erste  Form 
dMMlben,  doxeb  seht  Absehilften  vertreten,  welelit  von  der  nreprUngUehen 
Redaction  dadurch  ab,  dass  ibr  die  Schlussworte  des  XII.  Capitels  (nach  K.'s 
Einthr^ilimg)  und  das  ganse  XIII.  Capitel  abgebt.  Diese  Redaction  entstand 
noch  vor  1439.  Die  zweite  Form  ist  durch  die  in  K^ew  im  J.  1671  gedruckte 
Ausgabe  vertreten.  Diese  Redaction  befolgt  bis  zum  EL  Capitel  anaschliMa- 
lidi  die  niaprUngliehe,  aber  naehher  nihert  sie  sieh  der  Jüngstsa,  In  den 
Prologen  vertretenen  Redaction.  Nach  K.'s  Vermntbung  rührt  diese  Hodifi- 
crition  von  dem  Uerausgcibcr  der  Vita  her.  Die  dritte  Form  der  gekürzten 
Redaction  erblickt  der  Verfusaer  in  der  Vita  des  Prologs,  die  öfters  heraus- 
groben  wurde,  unter  anderem  von  Kacanovskij  (Xpacr.  ^lenie  1882,  II.  248). 

DIeHauptgmndlagen  für  diose  Behauptung  K.'s  bsstehen  in  Folgendem : 
Bisehof  Filaret,  der  diese  (dritte)  Bedaetion  heransgab,  behanptei  die  Vita 
aus  einer  Handschrift  des  Psinaklosters  vom  J.  1340  entlehnt  zu  haben.  Hahn 
in  seiner  Reise  von  Belgrad  nach  Saloniki  sagt,  dass  im  Fsinakloeter  bloss 
Pap  ierhandschriftau  zu  tindeu  seien.  Darum  müsse  bei  Filaret  entweder 
ein  Schreib-  oder  ein  Druckfehler  stecken,  die  Handschrift  werde  ins  Jahr 
1440  oder  vlelleieht  ins  J.  1640  an  versetaen  sein.  Allein  bsi  den  SUdslaven 
treten  die  Papierhandscbriften  schon  in  der  ersten  Hälfte  de:^  XIV.  Jahrb. 
auf,  ja  :nif  Papier  sind  schon  einige  Urkunden  aus  dem  XIII.  Jahrb.  ge- 
schrieben (£apcKÜc,  OqepKi  uas.  icxpiiXA.  nueorpaftiii,     92.  93}.  Die  Vita 


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KaliAniMkl,  Werke  d.  Budijiiiiiis,  angei  von  B«dSeiiko.  007 


des  Joannes  von  ByU  dieser  Redaction  findet  sich  in  dem  Prolog  Nr.  190 
des  Mosk  Nikolausklosters  der  EindUubigen,  ans  dem  XIV.  Jahrb.,  wo  die 
Orthographie  der  Uaadscbrift  noch  keine  Spar  der  Beform  des  Euthymias 
verräth.  In  dem  Codex  Nr.  1TI5  des  BumjancoT'echea  Mnseoms,  der  von 
ViktotoT  In  dM  SIIL— ZIY.  Jahrb.  veneut  wird  md  Mf  alle  Fülle  vor 
Entbymius*  Zeiten  entstand ,  begegnet  gleichfalls  eine  Vita  des  Joannes,  die 
einen  Ausznj^^  aiT^  dt»r  erwHhnti  n  Rpdfiption  dnrstPÜt  (vergl.  meinen  »Bericht« 
S.  50 — 51).  Prof.  K.  luüclite  niclit  /.Up'rliun,  (ius?  l^uthymius  ganze  Abschnitti' 
aus  einer  vor  ihm  vettassteu  Vita  abgüschriebcn  haben  sollte.  Allein  das 
heiaet  die  VontellungeD  anierer  Zelt  über  das  liteiariaehe  Sigenthan  aaf  ig» 
XIV.  Jahrb.  übertragen  i 

Auch  in  den  Abschriften  der  Vita  der  heil.  Paraskeva  unterscheidet  Herr 
K.  drei  Bedactfonen:  die  urspriiagUche,  die  erweiterte  und  die  gekürzte.  Die 
ursprilngliche  Redaction  habe  sich  vollinhaltlich  nur  in  einer  Abschrift  er- 
halten —  in  der  HaadaobrKt  des  XV.  Jahrb.  Nr.  14  dea  Kloatera  IQamoi.  Ihre 
Hauptmerkmale  aeien  folgende:  daa  sweito  Capitel  besteht  auraiia  etsigen 
wenigen  Sätzen  und  stimmt  inhaltlich  wie  textlich  mit  dem  nämlichen  Capital 
der  ersten  Form  der  gekürzten  K^dfiction  ilberein;  dasselbe  betrifft  auch  den 
Anfang  des  3.  Capitels;  in  der  SchluBß]>hrase  des  0.  Capituln  igt  ^  on  den  M«- 
liqnien  der  Heiligen  als  in  Tmovo  behndiich  die  Rede;  in  dem  aiebeutea  und 
nennten  Capitel  alnd  AvadrOeke,  die  auf  Batgaiiea  dea  ZIV.  Jahrb.  Besag 
haben,  aafreebt  erhalten.  Der  dritte  von  den  erwlhntan  CbaimkterallgeB  iat 
auch  der  ersten  Form  der  erweiterten  und  der  ersten  der  —  gekürtten  Re- 
daction eigen ;  der  fünfte  —  auch  der  zweiten  Form  der  erwähnten  Redac- 
tion. Der  üauptunterschied  der  ersten  Form  der  erweiterteu  Redaction  be- 
stehe darin,  dass  das  aweite  Capitel  bedeutend  erweitert,  in  factischer  Be- 
aiehnng  von  der  nnprüttgliehea  BedaeHoo  abweleht  nnd  der  Vita  dea  Plologa 
sich  nähert.  Einige  Eigenthfimlichkeiten  (stilistischer  Art)  zeigt  auoh  der 
Anfang  des  dritten  Capitels.  Zu  Anfang  des  siebenten  Capitels  wird  statt 
Jc8  Ausdrucks  »3%  u.  s.  w.  der  ursprünglichen  Kedaction,  mü  u  y  '»v  ange- 
wendet. Herr  K.  stellt  bezüglich  üea  Verfassers  der  ersten  1;  orm  der  erwei- 
terten Bedaetloii  dreierlei  Vermathmigen  auf.  Daa  konnte  entweder  Enthy- 
miea  ielbat  oder  irgend  ein  Aader«r  gewesen  aeio,  der  Jedenfalla  noeh  vor 
dem  Ende  des  XIV.  Jahrh.  diese  Modification  vornahm,  oder  endlich  kOnnten 
dem  Euthymias  selbst  die  Erweiterungen  im  zweiten  und  dritten  Capitel  an- 
geboren und  die  Abweichungen  im  siebenten  Capitel  (mm  u.  s.w.)  von  irgend 
einer  anderen  unbekannten  Persönlichkeit  herrUhren.  Konnte  aber  nicht 
Enthymina  aelbat  bei  der  letaten  Ueberarhdtnng  der  Vita  die  Formel  an 
durch  die  Formel  mm  ersetzen?  Die  letzte  Formel  ist  ja  in  den  Viten  dea 
Etttliymins  die  übliche.  Ich  will  aufs  Gcrathewohl  einige  Beispiele  anftiTiren. 
Vita  Joann's  von  Ryla:  m.  .Ttnor.L  oyCjo  kk.  iiaMT.  nonocHJt  ftn  —  diese  Formel 
bleibt  durch  die  ganze  Einleitung.  Vit&  Utlar. :  iipHHectMb  oy6o  ii  Mbi  u.s.  w., 
Lolurede  auf  Cowi  n.  Helena:  da  ni  vx  lao»  <ijare<ftotiiaiijnift  nape»>  In 
dem  Oebraneh  des  Fronomens  mu  befolgte  EnthymluB  die  hjiantinisehen 
Vorbilder  (namentlich  die  Lebensbeschreibungen  des  Kallistus).  Nach  meinem 
Dafürhalten  gehOron  beide  Redaotionen  dem  Enthymina  an  und  sind  beden- 


608 


KrltiiolMr  AoMiger. 


tunpsvoll  desswegen,  weil  sie  nns  mit  dem  Kntatohnnr'Rprfifoss  der  Vitae 
(]e^  Eutlijmitis  bekanat  luacheo,  wobei  die  arspriiagUche  Kedaction  eioe  Art 
Ürouillüu  d&rüteilt. 

Die  ante  Form  der  erweiterten  Bedaetion  Ist  dnreb  eine  einsige  Ab- 
Bchrift  (in  der  HMidsohrift  Nr.  1178  des  Biücareeter  Kneeurae)  vertreten  (mtt 
vielen  Defecten,  S  LXVI;.  Das  cbarakteristlBche  Merkmal  der  zweiten  Form 
der  erweiterten  Bedaction  bcBteht  in  dem  Zusatz  Camblak's  Uber  die  Ueber- 
tragung  der  Beliqien  der  Heiligen  nach  Serbien.  Der  Text  der  letzten  Capitel 
Ist  Mokt  nodlfieirfc  infolge  der  vetlbiderten  Zeitverh&lcnisBe;  das  sweite  und 
der  Apliing  des  dritten  Cspitels  seilen  so  ans  wie  in  der  ersten  Form  der  er- 
weiterten Bedaction. 

Die  gpklirzt*^  Kedaction,  vertreten  in  dem  Gebetbach  vom  J.  1526  des 
bekaonteu  Verleger»  Bo2^idar  Vukovid,  wird  nach  der  sehr  wahrscheinlich 
klingenden  Yermuthuog  K.'ä  von  dem  Mitarbeiter  Busidars,  dem  Hierodiaco- 
tttts  lloisee,  einem  Serben  ans  Bndimje  hwrIihTen.  Die  Kttnongen  berttliren 
die  rhetoiiMlien  Stellen  der  Vita. 

Eine  g:ckHrzte  Red.iction  der  Lobrode  auf  Constantin  und  Helena  wird 
durch  die  Aurtlassuuj;  der  Apostrophe  auf  den  Bulg'arenkaiser  ?^isman  gekenn- 
zeichnet Der  unbekannte  Verfasser  dieser  Redaction  wird  diese  Auslassung 
woiil  sieht  ans  den  ihm  von  Herrn  K,  sngesehriebenen  Gründen  (S.  LXXXYII; 
▼oigenommen  halten,  sondern  einfach  darum,  weil  eine  solelie  Apostroplio  Air 
damalige  Zeiten  ein  Anachronismos  gewesen  wäre.  Wenig  ttberaeugend 
scheinen  mir  die  ArgnvTiente  zu  sein,  auf  die  sich  die  Beh;uij)t(ing  des  Ver- 
fassers stutzt,  (lass  dir  zweite  Epistel  des  Enthymiua  an  Nikodemus  in  frag- 
meutariecher  Form  erhuit,en  sei  LXXXVill). 

Die  Akolnthie  der  Kais.  Theophano  und  die  Ue1>ersetsnng  der  Liturgie 
des  Apostels  Jacobns  haben  sich  nicht  In  der  ursprttngliohen  Bedaetion  er- 
halten. Die  Abänderuugon  in  der  Akolnthie  wurden  durch  das  Bestreben  her- 
vorgerufen, derselben  statt  des  bulgarischen  einen  serbischen  Stempel  aufzu- 
drucken. Die  üebersetzung  der  Liturgia  Jacobi  wurde  in  Moskau  zwischeo 
1618  nnd  1631  von  dem  Orleehen  Joannikios  reridirt 

Das  IV.  Capitel — Veraeiehniss  der  üi  Betraeht  kommenden  Handschrif- 
ten, alten  Drucke  uud  neueren  PubUeationon  —  gibt  Herrn  K.  Anlass,  87  Hand* 
Schriften  aufzuz'ihlr  n,  in  welchen  Werke  des  Euthyinius.  das  ein'-  ofler  (las 
andere  enthalten  öind  —  eine  Zahl,  die  von  der  grosaen  l'opularität  des  Eu- 
tbymius  bei  den  äUdslnveu  und  auch  bei  den  Kus»eQ  zeugt.  Doch  nicht  alle 
Werke  des  Enthymins  erfreuten  sieh  soleber  Verhreitnqg.  Am  liSufigsten 
begegnen  die  Biographien  der  popalären  HeiUgen:  des  Jidiaanes  v.Bjia 
und  der  Paraskeva,  auch  die  Lobrede  auf  Constantin  und  Helena,  die  mit 
den  Viten  wetteiferte.  Die  Epistel  an  Kyprian  begegnet  auch  häufig,  was 
sich  leicht  aus  dem  Inhalt,  der  sich  auf  die  Fragen  der  Kirchenordnung  und 
auf  das  asketisehe  Leiten  besieht,  erklXren  Itisst.  Die  übrigen  Werke  er- 
scheinen seltener,  die  Lobrede  auf  den  wenig  bekannten  Johannes  von 
Polybotum  and  die  aweite  Epistel  an  Nikodemus  kommen  nur  in  je  ^er 
AlMMihrift  vor. 

Mit  Ausnahme  einer  Fergameutrolle  des  Zvgiaphoaklosters  (auf  dem 


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Ka2a&&i*eki,  Werke  d.  £atlijmiu«,  iiigea.  von  Badcenko.  609 


Atho?),  die  die  Anleituug  zur  Verrichtung  der  Liturgie  des*  Putriarchen  Philo- 
tlitiua  enthält,  bat  sich  kein  Text  mit  dem  Inhalt  der  Werke  des  EuthymioB  aus 
den  XIV.  Jahrh.  erhalten.  Die  Uteste  Handeebrift  derartigen  Inhalt»  datirt 
vom  J.  1439. 

Prof.  Eaiuzniacki  hat  persiinlich  von  25  Hjindscliriften  Gebrauch  ge- 
macht, von  27  wetteren  Handschriften  besaas  er  Abschriften  oder  Auszüge,  und 
von  &  Handschriften  standen  ihm  gedruckte  Ausgaben  zu  Gebote.  Er  hatte 
in  seinen  Binden  die  ilteiten  Abeehriften  der  Werke  dee  Enthymios  rom 
J.  1439  n.  1441.  Die  alten  Dnieke  der  Yllen  des  Enthymlne  sind  nach  K.*s 
Ansicht  fttr  die  kritische  Ausgabe  von  keinem  Belang.  Das  Capitel  schlleest 
mit  der  AuMhlaog  der  nenesten  Pablicationea  einxelner  Werke  des  £q- 
thymius. 

Daa  V.  Capitel  bebandelt  den  »Zweckt  Umfang  und  Einrichtung  der 
yorliegenden  Anagabe«.  Naoh  dem  Gestindnias  des  Herauegebers  ging  seine 
Bemlibnng  dahin,  eine  paMographisch  genaue  Ausgabe  zu  veranstalten,  nnr 

die  Abbreviaturen  wurden  aufgelöst  und  die  iiltc  Interpunktion  durch  neue, 
sinngeuiä'*!^*'  ersetzt.  Al)er  auch  die  versciiiedencu  Zeichen  über  den  Buch- 
staben, Uuruutor  auch  die  Betonung,  wurden  beseitigt.  Das  letztere  darf  man 
bedanem.  Die  Elntbeilnng  der  Vitmi  nnd  Lobreden  In  Capitel  kann  nnr  ge- 
billigt werden. 

Ich  komme  zur  eigentlichen  Ausgabe.  T>.i3  ganze  Textmaterial  wurde 
iu  folgender  Eeihenfolge  zum  Abdruck  gebracht:  Uriginalarbeiten:  Vitae, 
Lobreden,  Episteln,  die  Akolathie  der  Theopbano;  Uebersetzuogen:  nn- 
sweifilthaftes  und  sweifelbalteB  Eigenihnm  des  Enthymins.  In  den  Beilagen 
wurden  abgedruckt  die  ErsKlilung  von  der  üebertragnng  der  Beliquien  des 
Joannes  v.  Ryla  von  Vladislav  dem  Grammatiker  in  zwei  Redactionen  und 
die  Erzählung  Camblak's  von  der  Uebertragung  der  Eelirjuieu  der  heil.  Pa- 
raükeva  nach  Vidin  und  von  da  nach  Serbien.  Dem  Abdruck  der  Texte  ist 
zuletzt  noch  ein  Register  beigegeben,  in  welchem  kurze  Xotizen  über  die 
Personen  und  Orte,  die  in  den  Werken  des  Eutbymins  nnd  aneh  jenen  der 
Beilagen  vorkommen,  enthalten  sind. 

Bei  jedem  Werke  liegt  die  ursprüngliche  Kedaction  «der  die  älteste 
AH-sflirift  zu  Grunde,  das  Fehlende  wurde  im  ersten  Pralle  durch  die  Te.xte 
der  anderen  Redactionen  ergänzt,  unter  der  Zeile  stehen  die  Varianten  aas 
den  Übrigen  Absehriften.  Voratlglieh  aw<flf  flandschrlften  wurden  In  Be- 
tracht gesogen,  da  den  ttbrigen,  nach  den  Worten  dM  Iforanagebers»  rein 
BUbtfdiSre  Bedeatung  zukommt  (S.  CXXII). 

Den  grösseren  Theil  der  Werke  des  Enthymius  gab  Prof.  Kai.  nach  den 
Handschriften,  die  er  selbst  heranzog,  heraus.  Unter  den  Originalwerkeu  ist 
nur  die  Akoluthie  der  Theophsao  naeh  der  dem  YerlasBer  von  Herrn  Syrka 
mitgetheilten  Copie  abgedruckt  Unter  den  Uebersetsnngen  liegt  der  »An- 
leitung etc.«  ein  photographisches  Facsimile  des  Moskauer  Musenms,  unter 
Rücksichtnalnue  auf  dio  Ausgabe  Syrku's  (K-b  ncropiu  etc.  I.  2),  zu  Grunde, 
die  Liturgie  des  Apostels  Jacob  i?t  nach  der  Copie  A.  Th,  Byckov's  abge- 
druckt; die  Gebete  stellen  den  Wiederabdruck  der  Ausgabe  Syrkus  dar; 
dssselbe  gilt  lUr  die  Uebersetsnngen  sweifelhaften  Ursprungs. 

AtcUt  Ar  ilsviMk«  PUloIogi«.  XU?.  39 


eio 


Kritiaohftr  Anieiger. 


Unter  don  Werken  dos  Euthyiuius.  die  Jetzt  zuerst  gedruckt  Bind,  neh- 
men guuz  beüuudereäluteresäe  iu  Auaprucii  diu  bisher  unbekannt  gebliebenen 
LobvedMi  auf  die  Eyriake  (war  blahar  nur  dem  Naaicii  naeh  iMkannt)  nad 
auf  Joaaaes,  Bischof  von  Polybotum.  Die  pan^gyriBobe  Beda  auf  die  Me- 
galomärtyreriQ  Eyriake  hat  mit  der  ausführlichen  griechischen  Vita  der 
Heiligen  nichts  zu  tliun,  wohl  »bor  stimmt  sie  im  aligemeinen  Gang  der  Er- 
säblnng  und  aogar  in  einigem  Detail  mit  der  im  »ynazarium  enthaltenen  Vita 
IllMrain.  0oeh  gibt  ea  aoeh  iwiaebeii  dar  latitaren  Fassung  und  der  Lobnde 
des  Eatbynioa  aiebt  wenig  Abwdcbiuigen.  Daa  konnte  man  Tieileiebt  so 
ecUIren,  dass  die  Vita  im  Synaxarium  einen  Auszug  aus  einer  nicht  belokaii» 
ten  ausführlicheren  DarHteIlun£r  repräseutirt  In  dieser  letzteren  konnten 
Einzelheiten  enthalten  äein,  die  der  Veifasser  des  Synaxariuins  ausser  Acht 
Uess,  während  sie  Euthymius  beibehielt.  Doch  kommeu  Abweichungen  auch 
in  den  Martyrien  der  Heiligen  vor:  atatt  dea  Sebeiterbanfena  nnd  der  wilden 
Tbiere  naoh  der  Sjnaxardarstellung  (womit  aaeb  die  ausfUhrUobe  Vita  über- 
«•instiuimti  liegegnen  bei  Euthymius  <iip  Schläge  auf  die  Wange,  wodurcJi  die 
Märtyrerin  dem  Chriatus  gleichgestellt  wird,  die  Schläge  mit  üchsensebnen. 
das  Zwicken  mit  der  Zange  und  Stechen  mit  glühenden  Spiessen.  Ob  nicht 
BntbyminB  dieae  Hartem  ana  anderen  Viten  entlebnte?  Sie  aind  ja  effeet- 
voller  nnd  draatiaeber,  und  Enthymins  verweilte  mit  Vi^iebe  1>ei  ibaoi.  Er 
ging  ttlMirliaupt  mit  seinen  Quellen  frei  um.  Die  kanonischen  vervollständigta 
er  ohne  Bedenken  durch  die  Mpokryphischen,  die  Thatsachen  wurden  bald 
übergangen,  bald  ergänzt,  bald  modilicirt,  nicht  selten  dem  effectvoUcren  Aus- 
gang zuliebe,  um  auf  die  Gefühle  und  Einbildung  der  Leser  stärker  einsU" 
wiriun.  Untw  anderem  trifft  man  ein  aeinem  beaiglieh  der  Kyilake  geacUi- 
derten  Martyrium  sehr  nahe  entsprechendes  in  der  Vita  Anastasiae  bei  lletB* 
phrastes  (A.  SS.  2^^,  p.  525,  t.  XIIK  Ucbri<renö  so  lange  nicht  die  immitfelhare 
Quelle  der  »Kerle«  doa  Euthymius  entdeckt  worden  ist,  bleibt  alles  Gesagte 
nur  eine  Vermutiiuug. 

DieLobfedeaiif  Joaanes,  Bieebof  venPoiybotnm,  bietet  niebt  nninleifla- 
aante  Notisen  aur  Geschichte  Bulgariens  zu  Anfang  des  XIU  Jabrb.  Mnn 
erfährt  daraus,  dasa  der  Kaiser  der  Lateiner  Balduin  nicht  im  Kampfe  mit 
den  Bulgaren  bei,  sondern  in  Gefangenschaft  gericth  und  nach  Pmovo  ge- 
schleppt wurde,  wo  man  ihn  dem  Tode  Ubergab.  Die  Naobrichten  Uber  die 
naohfolger  Kaloioaonea*  werden  von  Euthymiaa  in  folgender  Weise  wieder- 
gegeben: «Ho  mwh  oyte  napenoaa  Bwpnn  a  no  nem  npiass  napccso  Iwanr» 
Actui» ...  h;kc  h  Btp<h  npsnQCJiaBiT.f.A  Ronua  oyrspioHa  (S.196].  Dann  erzählt 
Euthymius  von  den  fromnu-n  Wp;  kea  der  Gemahlin  AsCn's  —  Ai!ti:i  Ea  fällt 
auf,  da&s  er  nicbtü  von  der  Kirchen  Versammlung  gegen  die  Bugouilen  spricht, 
die  nach  dem  Zeugniss  des  Synodikons  des  bulgarischen  Kaisers  Boril  unter 
Aesem  Hercseber  atattgeftinden  beben  soll.  In  den  Worten  Aber  Aste  II. 
kann  man  anmöglich  eine  Anspielung  auf  die  Massregeln  gegen  die  Bogo- 
milen  seines  Vorgängers  erblicken.  Vor  allem  zeichnete  sich  Asen  durch 
merkwürdige  Toleranz  aus  (verf;^!  Jirff'ek.  HcxoiiiÄ  EomrapT.  8.345)  und  in 
der  Vita  der  heiL  Paraskeva  verherriicbt  Euthymius  Asdn's  gute  Werke  und 
Frömmigkeit,  die  darin  ibren  Attidnnk  find,  daaa  er  Qberall  »ctHaxt  m  <Ua- 


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Hnib^,  bOhn.  Poltillen,  ugai.  von  pMtmok.  611 


roHbCTHBt  MnTponojHTi.i  it  pnncKonn«  einsetzte  fvorgl.  S.  TO  und  für  die  Reli- 
quien der  Heiligen  besondere  Veretirimg  heg'te,  düge^'en  von  den  ilasaregeln 
gegen  die  Bogomilen  kein  Wort  Joauo  II.  errichtete  bekanntlich  in  Bulg&rien 
4i«  Pftteiwolianward«.  In  dieMm  Slnie  iliid  «oek  die  Worte  dee  EutliTBliw 
«ofsa&SBen,  wemi  er  aagt:  »lip*  upmociaMüM  xo  mna»  oyrapsa«.  Unter 
dem  Gegner  der  Orthodoxie  ist  das  katholiflch-lateinische  EaisertblUi  ge- 
meint An  einer  Stelle  wcnlen  die  von  den  Kreuzfahrern  eiogenommenen 
Länder  »Be<ii>cxuBt>iux  oapixauie«  genannt  (S.  70).  In  der  Lobrede  auf  Joannes 
sind  folgende  Worte  erwShnenswerth :  noxBurwi  aa  mojuitba  (xpEcrisHCBoe 
ueica),  ante  xBee&  npMxvyeanie  «ms,  tun  xa  n  uMiA.  noxaimn  mea  caoa 
ncixu  m.  xpyru  mqrBcrnu  .  .  Oiisaenin  Fjsnku  SiaffltaFBa,  mm»  nwm 
M'.rr.TcucKfiro  nftcxhipf.  ÖMuraaro,  Hbiut  ;Ke  natncro  n  nncTMpt,  u  MacraBHUKa,  ii 
loaiiiia  l'i,:.icKi,Ti  nscihiUA  ;KHT(?.'if.,  ii  npf  nojoÖHiiiA  llapacKepir  u  iiapcrnoBaBUi.iiA 
a3.fi  n  ubiHi  Bi.  OjiAaiix;eMb  uapsrBoyi&uuiA  4=>ew«ajiiit,  ^livcetdi  uoycibiUMuiKarcji- 

am* . . .  (201).  8oU  man  niobt  in  diesen  Worten  einen  indiiecten  Hinweii 
denaf  erblieken,  dsse  die  Vitao  der  snfgezählten  Heiligen  und  die  Akolatble 

der  Theophano  schon  vor  der  Abfassimg  dieser  Lobrede  von  Eutliyrains  ge- 
schrieben wurden?  Dunn  uiüssto  rann  die  letztere,  sowie  die  Lobreden  auf 
die  Kyriake  und  den  Michael  aus  Fotuka  zu  den  spätesten  literarischen  Lei- 
stangeD  des  Ettti^miiis  illilen*  DslUr  IcOonten  aaob  die  Schlnseworte  der 
Lobrede  spreoben»  in  ▼elebeo  die  insaert  bedritngte  Lege  Bnigarieas  nun 
Avadroek  kommt:  •msmaaM  epecamtcsAA  mtMA,  jiabiiicsa»  »«ctenlta 
oyKpoTii  .  .  .  Bicif  pftoycTpofHYe  ppf  m<»ho  .  .  .  202). 

Die  Leistung  Kaiuzaiacki'B  bietet  uns  die  erste  voltständigo  kritische 
Ausgabe  der  Werke  eines  der  hervorragendsten  Männer  Altbulgariens  auf 
dem  literariselHaltnreUen  Gebiete.  Das  war  artne  glXiiaeDd  gelüste  Aufgabe, 
darin  liegt  sein  grosses,  nnverkennbaxes  Yerdienst. 

Vielin,  4.  lU.  1902.  CaiuUmHn  Jiai&mk», 


Hynek  Hruby,  Cesk^  pOBtilly.  Studie  literanie  a  kultiirnc  histo- 
rickä.  V  Praze  1901.  320  8tr.  ins»,  fei  0  Xil.  spisiiv  pocteuych 
ccnon  knU.  ces.  Spolecnosti  Nauk  v  Praze.  (Iini  Hruby,  Die 
böhmiscbea  Pudtillen.  Eine  literar-  und  kultur-bistoiiscbe  Studie.) 

Eine  Analyse  der  geistlichen  Beredtsamkeit  von  Böhmen,  soweit  sie  in 

den  Po'^'^inpn  niedergelegt  ist,  und  zwar  von  den  ältesten  Zeiten  bi«  niif  un- 
sere i  iigo,  ist  ein  Thema,  dessen  monograpblHche  Behandlung  geeignet  wäre, 
eiaeo  wichtigen  Beitrag  zur  böhmischeD  Literatur-  und  zugleich  Culturge- 
ecbiehte  an  Uefen.  Allerdings  bat  es  den  Ansebein,  als  4>b  das  Thema  Ittr 
eine  einzige  Monographie  zu  umfassend  sei.  Der  Stoff  ist  so  reichhaltig,  die 
Zahl  der  böhmischen  PoBtillen,  vom  XtV.  .Talirh.  angefangen,  beinahe  uner- 
messlich.  Eine  allseitige  WUrdiguog  dieser  Literaturdenkmäler,  in  denen 
eich  die  religiösen  ätrOmungen  der  Zeit  am  deutlichsten  oüenbarten,  mUaste 

39* 


612 


Erittscher  Anzeiger. 


pich  unversehens  zu  einer  Geschichte  der  schweren  Glaubenskämpfe  ent- 
wickeln, welche  BübuüD  aeit  Jeher  durchwUhiten  uud  ihren  Schatten  bia  in 
die  nnmittellMire  Ctegenwart  werfen.  Die  Torliegende  Sohiift  halt  «leli  diien 
■o  weiten  ümfang  nicbt  al^osteckt.  DtesellM  bietet  bloes  elme  chronolegi« 
sehe  üobersicht  der  böhmischen  Postillen,  indem  sie  bei  einzelnen,  herror- 
ragenden  Werken  liinger  verweilt  und  die  darin  zum  Aiiadnicfc  gebrachten 
Gedanken  anai/sirt.  Am  ansfiibriichsten  geschieht  dies  bei  der  Postiile  Ko- 
kycMUi's,  des  t>ekannten  ntraquistieohen  ErBbiechofs  Ton  Prag,  welobe  naeb 
dem  J.  1456  entstandeii  ist.  Die  AnalTse  dieser  Postflle  des  gefeierten 
Kenzelredners,  welche  seine  einigermassen  nmgeariwiteten  Predigten  für  das 
ganze  Kirchenjahr  enthält,  bildet  eine  Mono;^raphie  für  sich  (S.  73 — 150)  und 
ht  ;ils  i-olche  ;iuch  in  dit;  vorliegende  rublikation  auf^'onomnien  worden.  Die 
diiilurcb  verursaclitti  Ungleichheit  iu  der  Ge^auimtdarstellung  ist  reiclilich 
•nfgewogen  doreh  die  Fttlle  des  enltorbistoriaeben  MnterinlSt  welebes  nns  in 
einer  planmässigen  Uebersicht  dargeboten  wird.  In  ähnlicher  Weise  hätten 
eigentlich  sämmtliche  rostillen  zfr^'licdcit  worden  sollen.   Mun  sieht,  der 
reiche  Stoff  verlangt  eine  Keihe  von  Monographien,  wcIlIic  jedes  einzelne  her- 
vorragende Werk  zum  Gegenstände  haben ;  bei  einer  solchen  Behandlung  wäre 
die  Mdgliebkeit  vorbenden,  alle  Seiten  der  einselnen  Postillen  mit  gleicber 
Sorgfalt  an  erSrtem.  Das  aber  ist  nicht  einmal  bei  der  Postille  BokTeaan's 
der  Fall,  da  B\ch  die  Darstellung,  so  ausfuhrlich  sie  auch  ist,  auf  das 
cultnrhistorische  Moment  beschränkt  und  sich  damit  begnilort.  darzuleihen, 
wie  Kokycana  sich  aussprach:  I.  Uber  den  Verfall  des  sittlichen  Lebens  in 
Böhmen  im  Allgemeinen,  II.  insbesondere  jedoch,  wie  dieser  Verfall  sich  im 
Familien-  und  Eheleben,  sowie  bei  den  einielnen  Sttnden  des  Yblkes  Snssert. 
Wie  weit  diese  Sittenbilder  Kokycana's  auf  Wabriieit  beruhen,  nnteräucht 
diT  Ycrfii.-iser  der  vorliegenden  Schrift  nicht.    Und  doch  läs.st  sich  die  Ver- 
lunthun;::  nicht  nb^vfi^'^n,  düss  sehr  viele  Einzelheiten  aus  der  Lektüre  ge- 
schöpft siud,  wuhreuü  audere  auf  Rechnung  dca  Ubereifrigen  Predigers  zu 
setzen  sind.  Kunnra,  aneb  diese  ansfllhrliobe  Zergliedemng  der  Poetfile 
Bol^cann^s  bietet  eigentlieh  nnr  das  Bobmaterial,  welches  erst  anf  seinen 
Feingebalt  geprüft  werden  muss.  Es  ist  zu  beklagen,  dass  dies  nicht  sogleicb 
geschah,  da  eine  erricnerte  Forschung^  kaum  von  dieser  Analyse  auegeben, 
sondern  auf  das  Werk  Kokycana's  selbst  zurUckgreifon  wird. 

Was  nnn  den  Übrigen  Inbalt  des  Bndies  betrifFt,  so  ist  die  Anordnung 
des  ttberreiehen  StolTes  natnrgemiss  eine  ebronologisehe.  Zuerst  wird  knn 
über  die  holden  berühmten  Prediger  des  XIV.  Jahrh.  gesprochen,  über  den 
von  Karl  IV.  im  J,  1358  ans  Oesterreich  berufenen  Prf^iiiL'er  Konrad  W-  l  !- 
hauser  und  über  Beinen  Nachfolger,  Milic  von  Kremöier.  Beide  Prediger 
schriebeu  lateioische  Postillen,  welche  sich  erhalten  haben.  Die  Darstellung 
der  Verf.  ist  ein  knrser  Auseng  aus  Forscbnngen  Anderer.  Dnbel  wird  aneb 
sweier  handschriftlicher  Sammlungen  von  Predigten,  und  awar  in  böhmischer 
Sprache,  pedacht,  ebenso  der  Werke  üvs  Rittern  Thomas  von  ?^titne.  Darauf 
folgt  das  wichtige  Capite!:  IIii.'^,  Jakoubek,  Cholcicky,  Kokycana.  Die  Pos- 
tille Uusaens,  welche  im  J.  1413,  auf  Kozi  ürädek  (im  Kreise  von  Täbor)  toU« 
endet  wmde,  verdiente  wobl  ^ne  eingebendere  Würdigung,  9h  Ibr  in  den 


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Hruby,  böhui.  PostilleQ,  augez.  von  Pastrnek. 


613 


vorli«geiMton  Bnohe  (S.  21—37}  au  Thail  wird.  Der  Verf.  hebt  selbst  (mit  den 
Worten  J.  Vlcek^s)  hervor,  dau  die  Postille  eine  pntküsche  Zuavunenfiurofig 

aller  positiven  Anschaaungen  uod  Reformgcdanken  dee  bertthmten  Magisters 
im  Anseliluä»  an  die  hiblinchen  T  octio'-'m  fiir  alle  Sonn- und  Feierta^re  des 
Kirchenjahres  enthalte,  dass  sie  eine  gross«  nationale  und  culturiz:cschicht- 
Itche  Btideutuog  habe,  ansfülirlicher  wird  jedoch  dieae  durchaus  richtige 
ChaimkteristUc  nieht  begrOndet.  Und  ihnlioh  verführt  der  Verf.  bei  der 
Postille  des'  Msg.  Jscobeilus  von  Mies  (Jakoubek  ze  StHbra),  des  Hsttptes 
der  ütraquisten.  dessen  Werk  es  ist.  das^  der  Kelch  zum  Symbol  der  neuen 
Lehre  erhoben  wurde.  Die  Analyse  ist  noch  kürzer,  als  dies  bei  der  Poätille 
Hussens  der  Fall  war  (S.  39— 47j.  £s  folgt  Peter  Cheluicky,  dessen  Postille, 
abermals  ein  hoebbedentsaiw»  Denkmal  d«r  bObmiedMni  Literatur«  vielleieht 
der  treffliehstaBepritaentant  dieser  Gattung,  in  den  J.U34— 1430  entstanden 
ist.  Der  reiche  Inhalt  dieser  Postille  ist  etwas  eingehender  dargestellt  (3.  SO 
bis  66),  etwa  wie  bt^i  der  Postille  Hussens.  Gegenüber  der  ausführlichen 
Besprechung  der  Poätilio  Rokycana's,  welche  nun  oingeschobea  ist     — löO], 
tritt  freilich  auch  diese  Darstellimg  in  den  Hintergrund.  Die  grossen  Namen 
sind  damit,  wie  et  seheint,  ersehOpft;  die  Vebersiobt  Icnilpft  nannehr  an 
Jahrhnnderte  an.   Das  XVI.  Jabrh.  bringt  die  deutsehe  Befofmation  naeh 
Böhmen,  die  Postillcn  Sp!iü;j;enberg'8,  Hoflfmeister's  und  Fischer^s  werden  ins 
Böhmische  übersetzt  und  ^  erb  reitet.  Eine  Analyse  dieser  Postillen  bietet  die 
vorliegende  Schrift  nicht.  Jjagegen  verweilt  der  Verf.  etwas  langer  (S.  161—' 
160)  bei  dinem  hervorvsgenden  Vertreter  dieser  Biehtung,  bei  Hart.  Philad. 
ZAmiskjr,  dessen  nmfangreiohe  Postille  (sum  etstenmale  gedmokt  im  J.  1592) 
SU  den  interess.mteston  böhmischen  BUchem  gerechnet  werden  kann.  Neben 
der  lutherischen  Eichtuog  ist  auch  die  calvinische  und  utraquistische,  end- 
lich die  Richtung  der  bähmischen  BrUder  durch  Postillen  vertreten.  Die 
letate  Sichtung,  dareh  die  Kralitaer  und  CapIto*s  Poedlle  reprKsenttrt,  er- 
ftbrt  wieder  eine  etwas  genauere  Prttftnig  (S.  175^182).  Von  kathoUseher 
IBeite  trat  Thom.  Bavorovsk^  (155T]  mit  einer  selbständigen  Postille  hervor, 
während  andere  durch  Ucbersetzungen  ans  dem  Lateinischen  (Thom.  Re- 
schelius)  oder  aus  dem  Polnischen  (des  Jakob  Wujck  z  W^growca)  das  Be- 
dUrfniss  deä  V^olkes  nach  geistiger  Erbauung  zu  beCriedigen  suchton.  Im 
XVn.  Jabrh.  sind  als  Verfasser  von  Postillen  hervonnheben:  W.  Slovaelns 
Turnovsky  (f  1616),  als  eifriger  Anhänger  Lufhet's,  Georg.  Dicastus  (7  1630), 
und  Blas.  Boroväky.  beide  UtraquiBten,  deren  Sprache  bereits  der  literari- 
schen Korrektheit  eruiaugelt,  während  die  »Brüder«  Jakob  Petroseliuus 
(f  1633  als  Exulant  in  Breslau,  und  Matth.  Konoony  (f  1622)  sich  einer  sorg- 
llltigeren  Spraoke  befleissigtcn.  Diaeben  enoheinen  Uebeiaetaungen  ans 
dem  Deutschen:  dee  Eg.  Hunnins  (heransgeg.  1628)  und  des  Job.  Qechard 
(herausgeg.  1632}.  FUr  die  Exulanten  schrieb  Caspar  Mut^sicky  eine  Postille 
in  deutscher  und  b'.hmischer  Sprache  im  J.  1682).   Auf  katholischer  Seite 
sind  die  Postilleu  zweier  Mitglieder  des  Jesuitenordens  hervorzuheben:  des 
Bebest  Vojt  Scipio  (Berlioka)  von  Pilsen  (erste  Ausg.  1618j  und  des  Matth. 
Wenael  Stejrer  (ersehlenen  1691).  Die  eratere  ist  eine  fliiehtige  Arbeit,  deren 
Sprache  jegliehe  Sorgfalt  vermiesen  lUsat,  wlhrend  St^r's  Postille  au  den 


614 


Kritischer  Anzeiger. 


besten  katholiBchen  Postillen  gehört  uuü  auch  die  Kicbtigkeit  der  Sprache 
boehUUt.  DftB  XVIII.  Jabrh.  Meatet  für  BOhmM  eiiiMi  TOlbHiidigttt 
der  kadioUtchen  Bell^on.  Die  FObrunip  batto  dabei  der  Jeeoltenorden,  denea 

Mitglieder  fortfahren,  selbstverfasste  oder  aaeb  ans  dem  Deutäclien  übersetzte 
Postillcn  heraaszugeben.  Besonders  eifrig  and  auch  volksthümlicli  war  Gottfr. 
Ign.Bilejovsky  (f  1725),  ferner  Ant.  KoDi4a  (1691 — 1760),  welcher  als  daäliaapt 
der  kaäiot Gegenreformation  betraebtet  werden  kana.  Beide  Prediger  yerfjiM- 
tenanehP^stiUen;  daa  WerkKoniia'e  ietbedeateader,  milder  imTon  nnd  aneb 
In  der  8pcaebe  Toraehmer.  Auch  andere  Ortlon  lieferten  wirkimgavoUe  Pre> 
diger  Danmtorist  insbesondere  St-  jjh.in  Fr.  Nichodaky,  vom  Krenzhorra- 
orden,  zu  nennen,  der  böhmische  A  bniliuni  a  Sancta  Clara  Jar.  Vlcek  ,  der 
eine  grosse  Postille  unter  dem  Titel  »Saucta  Curiositae  t.j.Svatä  Vaetecoost« 
(die  beilige  Neugier)  in  2  Tbeilon  (1707  nnd  1746)  beianagaU  Die  BeredtMun- 
keit  dieses  Mannes  ist  groea;  allein  aeine  Sprache  seift  einen  beUagena- 
T  orthcn  Verfall.  Daneben  verüffentlichten  znblreichc  Mitg-Iteder  anderer 
Orden  ihro  Po^tillpn.  Ks  lässt  sich  Jedoch  nicht  läagnen.  d.'f^^i  diese  reich- 
liche Produklioa  keinen  Auftichvvuug  der  geistlichen  Beredtsamkoit  bedeutet, 
aoodwn  vlelniebf  el&eii  Niedergang,  naeb  lobait  oad  Forat  Aucb  nach  der 
nngariaehen  Slovakai  raiebte  die  riegreielie  kathoUaebe  Gegeareformartoa  t 
die  Wirksamkeit  der  Prediger  bewegt  sich  in  den  Bahnen  der  bOhmischea 
Vorbilder.  Danebin  lieseen  sich  hier  auch  lutlM»ri«^he  Prediger  vernehuien. 
während  sie  aus  Böhmen  und  Mähren  vertrieben  w  aren  und  im  Exil  tjtue  nur 
geringfügige  TbXtigkeit  entfalten  konnten.  Am  Kode  des  XVIII.  und  im 
Aafing  des  XIX.  Jabrb.  begann  die  Renaiaaanee  des  UHimiaeben  Volkee. 
Aneb  in  der  Postillenliteratur  ist  ein  Fortschritt  an  bemerken.  Zunlichst  gab 
W. M.Kramerius  eine  aus  dem  Deutsolien  Ubersetzte  katholische  l'ostille  tlir 
das  Volk  heraus.  Darauf  folf;:ten  einzelne,  sülbstundif^c  Bcarbcütungen,  und 
2War  sowohl  von  katholischer  als  von  evangelischer  Seite.  Indessen  lantet 
daa  ürtheil  Bemfener  Uber  diese  Literatur  nicht  gUnstig.  Oatron  gibt  es  nnr 
einige  wenige  rtlbniliehe  Ansnahmen.  Ans  dteiar  Inbalüaigab»  liaat  aieli 
ersehen,  dasa  daa  vorliegende  Buch  Ign.  Uruby's  eine  mit  vielem  Fleisa  zu- 
sammengestellte, reichhnltig:e  und  lehrreiche  Uebersicht  über  einen  Aus- 
schnitt der  böhmischen  Literatur  bietet,  welcher  mehr  ala  jeder  andere  ge- 
eignet ist>  einen  tiefen  Einblick  in  die  ouitnrelle  Entwickelang  d(»  bObmi- 
aeben  Volkea  an  gewlbrea.  Die  FosttUen  sind  Produkte  einer  Beredtaamkeit, 
welebe  sich  unmittelbar  ans  Volk  wendet ;  ihre  geistige  Ilühe  kann  als  Grad- 
messer des  Zustandes  dienen,  in  welchem  sich  das  bülnuische  Volk  in  den 
verschiedenen  .Tahrhunderten  seiner  wechselvollen  Scliicksalo  befand.  Die 
Bearbeituug  des  Gegenstaudes  haftet,  wie  gesagt,  zu  stark  au  der  Obertiäche, 
in  dem  Ürtheil  klammert  aleh  der  Verf.  an  Ulnfig  an  fremde  Aenaaemngen, 
ao  daas  sein  Bnoh  stellenweise  einer  Compilation  aus  fremden  Citaten  gleieb- 
kommt.  Dadurch  wird  der  Eindruck,  den  das  fleis.si^ct*  Bucb  .sonst  machen 
würde,  etwas  beeinträchtigt.  Wollen  wir  lioffon.  dass  er  im  weitereu  Verlauf 
seiner  wissenschaftlichen  Thätigkeit  diese  zu  starke  Abhängigkeit  etwas  ab- 
atreifen  nnd  aelbstiadiger  auftreten  wird.  JFV.  FattmtL 


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YaftiljeTi  Bystnz  und  Araber,  aagez.  tod  Jireoek. 


615 


A.  A.  BaciiJKeiri,,  EHLiaiiriii  ii  ApaÖM.  TTojyTiTiecKia  oriromeHift  "Bh- 

sauTiH  H  Apaooia.  na  BpeaiH  AMopincKOH  AiniacTiii.    C.  lleTcpilyjin. 

1900,  XII,  210  lind  1S3  S.  in  8«  (SA.  ans  den  .  Zapiski*  der  phil.- 

hist.  Facultät  der  Universität  vou  i'etcrsburg). 

Das  Bach  enthält  eis«  gründliche  Monogrui^hie  Uber  die  Bezlehongen 
zwischen  den  Byzuitinem  nnd  Arabern  in  der  Zeit  der  Dynastie  von  Arno- 
rlon  (62a--867),  der  diei  Kalter  Hiehiel  U.,  Tbeophiloe  und  HieliMl  UL  Der 

Verfasser  A.  A.  Vasiljev,  ein  Schüler  dee  Professors  YHsiljevskij,  deilon  Am- 
denken  das  Werk  crf^widraet  ist,  hat  vor  anderen  Jiyzatitinifiten  einen  grossen 
Vorzii^r:  IT  kiinn  iirabisch  und  ^^^-^MfrA  dio  f^osMiimit  '  Mrultische  historische 
Literatur.  Seine  Ueberaetaung  der  ciuschiagigeu  ateiku  arabischer  Quellen 
IHIU  den  grüssten  Theil  der  Beilagen  (S.  1—126).  Die  Arbeit  xeldniet  sieh 
nieht  nor  dureb  eine  Ffllle  von  bisher  unbeachteten  Daten  aae,  sondern 
auch  durch  streng  kritische  Bearbeitung  des  schwierigen  StofTcs,  sowie  durch 
Klarheit  und  üebersichtlichkeit  der  Darstellung.  Willkommeu  ist  eine  in 
den  Beilagen  beigegebene  chronologische  Uel)erBicht  und  ein  genaues  alpha- 
betieehes  Register.  Bemarkenaverth  alnd  die  saUreielian  Partien,  welehe 
Fragen  der  hiatorlaeltett  Geograiiliie  behandeln. 

Der  Schauplatz  dieaer  byzantinisch-Hrabigchen  Beiieknngen  befand 
sich  in  Kleinasien,  Kreta  iin<l  Si  'üifn  Kretn  ;rinn'  sr:mz  verloren  Sicillcn 
>  stückweise  nach  schwereu  Kampleu,  aber  la  Kleinasieii  behauptetLU  aich  die 
Grieoheu,  allerdingb  nach  manchen  Wechselfällen.  Zu  diesen  gehürt  die  den 
Lesern  alaviaoker  DenltnriUer  ans  dem  Codex  Sniiraalienala  woblbekaante 
Katastrophe  von  Amorion  in  Phrygien  83^,  die  Vasiljev,  «eleker  die  Ruinen 
von  Amorion  selbst  besucht  hat,  eingehend  schildert  'warum  wird  S.  121  f. 
der  Feldherr  14iitoi,  Jatis  der  Araber,  als  AcatH  mit  u  f^c^^rlirieben?).  Auch 
die  slaviscbe  Geschichte  geht  nicht  leer  aus.  Eine  Erinnerung  an  Slaven, 
Ueberlittfer  an  den  Arabern  vttkl  «na  der  Zelt  Jnatiniana  II.,  war  die 
»SlaTeaborg«,  Bisa-aa'SaiüUiba,  eiw  arabiache  Grenabnrg  im  Tknma  in 
der  Nähe  der  byzantinischen  Grenzfestung  Lulon,  des  antiken  Faustinopolis 
iS.  97,  187\  Aus  den  ^xXaßoyBveh'  Kleinasiens  »tammtP  der  Gegenkaiser 
Thomas  (S2U — b23;,  unter  dessen  Anhängern  auch  dieSlaven  der  »äckviaiae« 
In  der  Umgebang  von  Thessalonich  genannt  werden  (S.  24, 33).  Bei  dem  sieg- 
reichen Feldang  dea  Kaisers  Tfaeopliiioa  837  ins  obere  Enphratgeblet  nennt 
Masudi  im  griechischen  Heere  auch  Bulgaren  und  Slaveu  S.  114,  Beilaj^en 
S.  67).  Ausführlich  erörtert  der  Verfasser  die  Ereignisse,  welche  mit  dem 
ersten  An ^i ff  der  Russen  auf  Constantinopel  860  im  Zusammeuhanf^  stehen 
^S.  18D  1.;.  Der  Floas  Mauroputamos,  an  welchem  Kaiser  Michael  III.  damals 
eben  auf  dem  Zug  gegen  die  Araber  abweaend  war  und  wdeher  aueh  in  der 
ältesten  Rlever  Chronik  ala  Cemaja  rSka  ttberaetat  wird,  iat  naeh  VaailjeT 
(S.  l')5  idontiscli  mit  dem  Mü.ui  Tioxauoi  des  Strabo  und  mit  dem  jetzigen 
Karasu,  einem  Zufluf^  des  Kyzyl-Irniak  (Ilalys)  auf  der  Nordseite  des  Berges 
Argeios  in  iüippatlokiäu.  Kaiser  Basilios  I.  ($67—886),  der  in  der  Vita  Basiltt 
Ton  Kaiser  Konstantin  (Theoph.  Cont  p.  230}  imd  in  der  Vita  des  Patriarehim 
Entbymioa        012,  hemosg.  vonC.DeBoor,  Berlin  1886,  p.2)  aosdrlieklich 


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616 


Kritischer  Anzeiger. 


als  Araenier  beseichnet  wird,  swei  Brfld«r  mit  den  aimenifolieii  Namea 

Vardas  nnd  Sompad  hatte  und  sich  von  dem  persischen  und  aracnischen 
König8ge8chl(!(  !it  der  Arsakiden  ableitete  (vgl.  Arch.  f.  sl.  Phil.  XXI,  60^»  , 
wird  von  Tnhnri  7  f>*2^^  und  Masudt  ';  f.  als  Slave  bezeichnpt,  doch  Ta- 
baii  tif klärt  ditiä  in  der  Art,  Basilius  aeibüt  habe  der  Yerwaudtbchaü  der 
EjiiBer  aogehOrt,  «bor  leine  Mutter  sei  eine  Slftvin  (peweaen  (Betingen  S.  16, 
72].  DieieMntter  des  Basilios  hiess  nach  griechischen  Berichten  ITttyxa}.ti 
und  w.ir  eine  Adrianoplerin;  ihr  Grab  befand  sieh  in  Constantinopel  im 
Kloster  der  heil  Euphemia  (Constantinus  Forpb.  de  cerim.  ed.  Bonn.  I,  p.  648). 

Die  Vita  des  Konstantia  von  Thessalonich  erühlt  {Cap.  VI},  wie  dieser 
spStere  SlnTenapoitol  24  Jalne  nlt»  tlio  850,  da  er  826—627  gebofen  war» 
▼om  Kaiaer  Hlobael  IIL  anf  Einladung  der  Araber  an  einer  theologiedien 
Disputation  ins  Chaliphat  gesendet  wurde,  in  Begleitung  des  Secretärs 
(asikrit)  Georg,  Vasiljev  berührt  diese  Nachricht  nicht  und  bemerkt  nur,  dass 
845 — 851  keine  Beziehungen  za  den  üstlichen  Arabern  verzeichnet  seien 
iS.  161, 170).  Dagegen  wird  855—856  ein  Georg  mit  grossem  Gefolge  als  Ver- 
treter der  Byiantiner  bei  einem  groeeen  Anstauielf  too  Oefimgenen  an  der 
Grenze  in  Kilikien  erwähnt  S.  179  .  Eine  Erwähnung  hätten  auch  die  Var- 
dariotf'n  bei  Thesaalonich  Tafol,  De  Tbessalonioa  70  ff.}  verdient  friHs  die 
Nni  brii  fit  desKodinos  prlaubwUrdi};^  ist,  welcher  ihre  Colonisation  dem  Kaiser 
Theupbiiüä  zuschreibt  und  sie  als  Pereer  bezeicbuet  i>axDach  wäre  ihre 
Aniledelnng  im  Zneammenliaog  mit  der  damaligen  Eroigrattoo  der  Anblnger 
des  Babek  aas  Perslwi  ins  bysaatiidsche  Beich.  Andere  Quellra  beselebnea 
aber  die  Vardarioten  als  Türken,  schon  eine  Urkunde  Basilios  II.  (Byz.  Ztschr. 
II,  46).  Ebenso  vermissen  wir  bei  der  Geschichte  der  arabischen  Nieder- 
lassung in  Bari  (841  f.)  eine  Besprechung  der  Unternehmungen  dieser  Araber 
nach  dem  byzantiniBohen  Daimatien,  worüber  Kaiser  Konstantin  drei  einan- 
der theilwelse  widerspreebende  Beriobte  gibt  (Vita  Basilii  in  Tbeoph. 
Cent  288—297,  de  tbematibus  III»  p*  61—412,  de  administiando  Imperio  III, 

p.  130— 136^ 

Wir  hoffen,  dass  der  Verfasser  seine  mit  so  »eliünem  Erfolg  beguijueuen 
Studien  fortiietzeu  und  die  Beziehuugen  dieser  zwei  mittelulterlicheu  Gross* 
nicbte  aneh  In  anderen  Perioden  auf  Orond  der  betdeiseiligen  Quellen  auf- 
bellen wbrd.  C.  Jtirtidt, 


Die  Slawen  inDenteeUaad.  Beitrüge  zur  Volkskimde  der  Fteiueeii, 
Litaaer  and  Letten»  der  ICasnien  und  Pbtlipponen,  der  Tacbeebeii, 
Mährer  nnd  Sorben,  Polaben  nnd  Slowmsen,  Kasohnben  nnd  Polen 
▼on  Dr.  Franz  Tetzner.  Btannschweig  1902,  XX  und  520  S.  8^ 

Das  Buch  bietet  ein  buntes  Allerlei,  das  mitunter  Mangel  gründlicherer 
Kenntnisse  dureh  Missiglceit  gegen  alles  sla^isebe,  numal  polnlsebe,  er- 
setat.  Die  Polen  basst  der  Verfosser  von  ganzer  Seele;  als  ein  Paar  Proben 
seiner  »Gesinnungstttobtigkeit«  mögen  folgende  Sitae  dienen:  »ist  in  den 


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Tetzner,  Slaveik  in  Dentscbkiid,  uig«s.  von  Brtteluier. 


617 


ftiten  polTiischeu  Pio\  iüzou,  die  jetzt  zu  Deiitschiand  uud  Russland  gehören, 
auch  die  poluische  Eigenart  im  Verschwinden  begriffen,  »o  erhält  sie 
doch  fort^eaetet  «na  Galiden  Nabrang,  wo  die  Uni  varsitSten  (n)  Krakau 
nnd  Lemberg  die  Horte  dea  Polenthama  bUden«  {S.  483};  S.  472  leeeii  wir 
dagegen:  »Das  Polenthum  sncht  neue  Gebiete  durch  die  Sprache 
zu  erobern«  ;  gleich  dnrauf  hcisst  es  (S.  474):  »es  steht  zu  erwarten,  dass 
auch  dieser  Slawentbeil  sich  bald  freudig  und  wohl  unter  dem  deutöc-hen 
Ssepter  f&hlt,  wie  die  Litauer  .und  Letten,  die  Pleoaaen  und  Masuren,  die 
Polaben  und  Slowinsen,  die  heute  swar  ihre  Hntterq^nehe  ▼erlernt,  dafllr 
aber  gans  andere  Wohlthaten  des  deutaehcn  Hoiohea  ererbt  haben«  und  er- 
innert famos  ai)  Orlrindo's  Beschreibung  seiner  Sttito.  dir  ille  erdenklichen 
Vorzüge  der  Welt  und  nur  einen  Fehler  bes^itzt  —  pie  ist  mausetodt.  Sogar 
bei  der  Schilderung  der  Litauer  schimpit  der  ^  eri.  uuf  deren  »Erbfeinde«  — 
die  Polen  fl  und  weil  ihm  desn  ans  Prenaalachlitatten  daa  Haterial  fidilte. 
entlehnte  er  es  ana  Bnaelachlitauen,  wiederholte  s.  B.  die  bIMiinnigaten  Be- 
merkungen, dass  Litauen  den  Polen  Mickiewicz  und  Kraszewski  gegeben 
habe  (als  ob  auch  nur  ein  litauischer  Blutstropfen  in  den  Ädern  beider  Ur- 
polea  geflossen  wäre  Ij;  >die  Polen  sind  die  Nationalfeinde  der  Litauer.  Das 
baltiaehe  Volk  hatte  die  Eitere  Knltur«  (S.48tf)  ii.dg1.  Im  Auftischen 
von  Hlrohen  iat  der  YerfaMer  sehr  gewandt;  ao  ttbemimmt  er  die  dümmsten 
Sagen  von  Pruteno  nnd  Widewuto  (S.  9)  oder  «rtlhlt  S.  474 :  -die  Polen  fan- 
den Keste  alter  germanischer  Vülkcr-'fliRftcn  vor  .  . .  der  Stammsitz  des  pol- 
nischen Keichcä  scheint  sich  in  der  Poseuer  Gegend  gebildet  £u  haben,  wo 
die  zurückgebliebenen  Deutschen  ihre  Eigenart  aufgaben» i  im 
Posenaeh«!  war  niemala  auch  nnr  eine  Spur  von  Dentaehen  vorhanden  nnd 
man  wird  sie  auch  nicht  auftreiben.  Natttrüoh  weiss  der  Verfasser  auch  aus 
schmutzigen  Schartekon  schmutzige  Cltate  anzuführen.  \^  pnn  sie  ihm  in  seinen 
Kram  passen,  aber  alle  die  Entstellungen  und  Verdächtigungen  klarzulegen, 
die  das  Buch  enthält,  wäre  nicht  der  Milbe  werth. 

Für  dleee  Arbeit  teerte  der  YerliMaer  seine  Sammelkasten  slnberllch 
«ns  und  so  kam  masehes  in  daa  Buch,  waa  nicht  immer  hindngehOrt  oder  in 
keinem  Verhältnisse  zur  Anlage  des  Ganzen  steht.  Das  Buch  handelt  zwar 
Von  den  «Slawen  in  Deutschland" ;  ein  reichliehes  Drittel  ist  dem  litaui« 
scheu  Stamm  gewidmet,  der  gerade  in  Deutschland  in  keiner  Beziehung  zum 
litauiaohen  gestanden  hat  —  von  KDO  Seiten  Text  flberfaanpt  entfallen  anf  den 
alavischen  Theil  &^178t  Ueber  die  442  Philipponen  Os^rensaens  (nm  1830 
eingewanderte  Altgläubige  wird  gehandelt  auf  S.  212—248,  über  die  drei 
Millionen  Polen  nnr  auf  S  409—1139,  also  um  6  Seiten  weniger  noch!  Die 
Masuren  werden  von  den  I'olon  getrennt  behandelt,  wie  wenn  man  Sachsen 
oder  Ihüriuger  von  den  Deuuchen  trennen  möchte;  die  schlesiscben  Pulen 
werden  nicht  abgetheilt,  und  doch  kOnnte  dies  fast  mit  mehr  Becht  ge- 
sehehent  Der  Haupttitel  des  Buches  ist  eben  lalseh  gewihlt;  man  würde 
nach  ihm  eine  Charakteristik  dief  t  r  Slaveuf  erwarten,  ihrer  geistigen  Kräfte 
u.  dgl.  m..  statt  dessen  sind  es  eben  nur  "Beiträge  zur  Volkskunde«,  die  aus- 
achliesslicb  von  Banero  und  Fischern  handeln,  die  Intelligenz  todtscbweigen. 
Gewiss  kann  jedeimaiu  sehreiben«  was  und  wie  er  wiH  -~  er  soll  uns  nnr 


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618 


Kritischer  Ansdgtr. 


durch  deu  Titel  seiner  Schritt  nicht  irreführen,  üeber  die  »Ölaven  in  Deutsch- 
land« erfährt  man  eben  nichts  wesentiiches ;  nur  das  äusserlichste,  Trachten 
(die  indem  g«r  nieht  alsvlMh  >iad),  WobalMMi,  die  ZaU  der  ObftÄSmte  im 
Schulgarten  von  MelneragMi  und  die  Zaiil  der  HVluier  in  Bonmeiswitte 

("69  Stück  ,  alles  sonst,  was  der  Verfasser  vom  I^eiterwa^en  aas  sich  notirte, 
was  er  feuillctonmüssig  bebandelte,  ist  in  sein  £Büsch  betiteltes  Buch  aufge- 
nommen. 

Doeb  ael  ilmi  jede  CM^enhelt  benomneii,  mir  mit  gleicber  MKnse  lieim- 
nixelilMi,  in  behwipteiii  daee  ieli  MllMt  nur  tat  poUtteeliar  Gelilaeigkeit  eein 

Buch  schlecht  mache.  Ich  will  daher  alles  gute,  nützliche,  interessante,  nach- 
dem ich  gegen  die  Stellung  des  Verfassers  nacli'lriicklicbst  prot»»9tirt  habe, 
gewissenhaft  hervorheben.  Das  Buch  zerfallt  in  soviel  Abschiütto,  als  auf 
dem  Titelblatte  Stimme  nnd  Stemmeasplitter  genannt  werden;  jed«n  wild, 
DMh  relehludtiger  Bibliographie  detttaeher  Qoellen,  eine  hiBtorisebe  Ueber- 
sleht,  in  Stil  und  Werth  dos  Konvt'rsationslexUtoos,  voraoigeechickt ;  es 
folgen  statistische  Angabea  über  (lebiet  und  Zahl,  Darstellungen  des  Haus- 
baues und  der  (Jeriithe  Fischernetze,  Mastkinstnimente  u.  dgl.;,  Kleidung, 
Bräuche,  Aberglauben  —  eine  Aufzähluug  der  "Götter  und  Geister*  (wozu 
werden  anf  S.  310  die  M SrebenlUgen  Ton  einem  aorbieebea  Olymp  wieder- 
holt?), Proben  von  Volksliedern  und  SpriehwSrtem,  und  regelnütanig  daa 
Vaterunser  in  alten  und  neuen  Fassung-en,  ich  weiss  nicht  recht,  wamm  und 
wozu,  niit  den  scbünsten  Druckfehlern,  wie  tcilkow  statt  wiektnc  u.  a.  Am 
besten  kennt  der  Verfasser  das  litauische  Gebiet,  er  scheint  sogar  litauisch 
gelernt  an  halMD  (eUviaeb  Icennt  er  weder  irgend  eine  Spmehe^  noeh,  in  Folge 
dessen,  irgend  eine  Literatur  — <  er  draelit  regelmissig  s.  B.  maroimde»  statt 
czarotoniea  —  und  doch  wiren  ihm  z.  B.  die  Wwke  von  0.  Kelberg  sehr  nütz- 
lich gewesen,  hätten  ihm  diePosonsche  Lfleke  wenigstens  ausfüllen  können). 
Daher  die  liebevolle  AusfUhrlichkuit,  mit  der  er  bei  Litauen  verweilt,  auf  die 
literarische  Thätigkeit  von  Donalittus  und  Rhesa  sorgfältig  eingeht  —  man 
mttefate  nur  fragen,  was  »Arrogans  dentsdter  UniTersitStsjwofbssorenii  nnd 
»Unhöflichkeit  der  Theologiestudenten«  mit  slavischer  Volkskunde  zu  thnn 
Mitten?  Nach  solchen  ausgeführten,  mit  Lust  und  Liebe  gezeichneten  litte- 
rarischen Hildern  hatte  ich  mit  Bestimmtheit  erwartet,  ähnliches  bei  "Mas.n- 
ren«  und  Kaschuben  ^Gersa,  Gisevius,  Mronguvius  u.  a.,  oder  Surben  zu  finden 
—  keine  Spnr  daron,  nnd  doeb  bStte  er  a.  B.  ans  Pfairer  Jaeob*s  »Der  erste 
wendtsehe  Kateebismns«  (Leipziger  Festschrift  fUr  Professor  Fricke,  1897) 
manches  ersehen  kennen  faus  dem  Katechismus  des  Warichius  1597.  daraus 
hätte  auch  der  Text  des  Vaterunser  entlehnt  werden  können ,  es  ist  dies  der 
erste  oberserbische  Druck,  heute  in  einem  etwas  fragmentarischen  Unicum 
entiialten);  nur  bei  »Hasaren«  wird  ttlier  den  Prediger  Pogarzelski  (1737— 
1798,  anf  Seite  203— 2ti  if)  gehandelt,  nm  die  dümmsten  Anelcdoten,  wie  sie 
sieh  nur  Geschäftsreisende  leisten  IcOnnen,  anzubringen:  von  einem  gebildeten 
Geistlichen,  wie  Pogarzelski  es  war.  wie  seine  Universitätsstndien  und  deut- 
schen Eintragungen  es  beweisen,  werden  Proben  mitgetheilt  wie  %.  B. :  »was 
ist  mentschlich  Lebben  —  is  Theerpudel  am  Wagen,  scblicker  nn  schlacker, 
bnms,  liegt  anf  Erde  —  sobald  uns  FenermSrser  mntterliehon  Leibes  an  des 


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Tetiner,  SUven  in  DeatiehlMd,  angei.  von  BrflekiMr. 


619 


Welt  schmeisst«  u.  8.  w .  —  solchen  BlUdsiuu  hiitto  der  V^rf-ieHor  sich  uud 
aus  ersparen  ktinnen;  glaubt  er  deuD  wirklich,  dass  Pogarzeiski  äeine  Pre- 
digt auf  8.  Johaanes  begonneii  bat  mit:  »ich  «lU  «ncli  b«ate  predigen  von 
Ndm,  nidit  von  EbselniUMi  Walnnaa,  Betrabousa  nsd  Kunmemnaa,  sondern 
vom  Johannas«  ?  Aber  nllea  wnrthyoUere,  intareasaatere  bntTatsner  mit  Ab- 
sicht Uberprangcn. 

Diesem  grüssoren  Werke  wurea  vorausgeschickt  kaizcre  Autsätze  in 
ZeiHdiriftea,  eine  Sehrift  ftber  die  Dainoa  nnd  ein  Bnob  »Die  Slowinsen  nnd 
Lebakaaelinben«  (1899,  YIU  und  272  Seiten),  deaaen  Ergebniaae  hier,  8. 3BB— 
466,  wieder  vorarbeitet  alnd.  Ich  mOchte  bei  dieaer Gelegenheit  protestiron 

g-'irert  iVw  zweckloso  TlUiifung  aller  mü^^lichon  Namen,  mit  denen  heute  die 
aiLueii  Kiischubcn  heimgesucht  werden;  »pomorskisch«,  « slow  inzisch  «  (Tetz- 
ner behauptet,  schon  Krofey  1586  und  Fontanus  1643  hätten  den  Terminus 
alowfnsiach  gebmnoht  —  daa  ist  unrichtig,  aie  kennen  ja  nnr  den  Terminna 
»slowienski«  nnd  »wendisch«,  kein  »alowinsiaoh« !)  u.  a.  Die  historischen 
Kombinutionen  auf  S.  391  ii.  392.  die  Bewunderung  der  Ilerulcr  und  der  Ver- 
gleich der  Völkerwanderung  mit  der  Sachsengiin^MTei.  erinnert  stark  an  das 
Kapitel  Uber  Pogarzeiski.  Daa  dtlrftigste  Kapitel  ist  das  erste,  Uber  die 
Frevaaen,  ea  wiederholt  phantnatiaehe  Stoffe  nnd  Bilder. 

Den  blcibraden  Werth  dea  Boehea  maehen  aetne  vielMi  ethnographi- 
schen Karten  nnd  aeine  zahlreichen,  oft  trefflichen  Trachten-  und  Hofbilder 
aus;  nur  «•initrcs  davon  ist  ja  «»j^  fremden  Werken  hcrübergeuommen,  daa 
meiste  entstammt  eigenen  Autnahmen  des  Vertassers;  neben  diesen  lUustra- 
tioaen  mnthen  die  feniUetoniatlBeben  Skizzen  ana  Burg  und  dem  Spreewald, 
von  einer  masurischen  Beiae  u.  dgl.  am  besten  noch  an;  IwrUclcaiehtigt  wird 
nueh  die  moderne  deutsche  Belletristilc,  die  diesen  Gebieten  gewidmet  ist, 
namentlich  eines  Skowronnek  ffUr  Masuren  ,  Wiehert,  die  Poesie  eine«  Kbr^^'u, 
Simon  Dach  u.a.  Stattlich  ist  besonders  (iic  Saiuuilung  von  Krcuzforiueu  und 
Kreuziusuhriften,  von  Giebelzier,  Ilausinachriften  u.dgl.  —  mau  sieht,  welche 
Mtthe  aieh  der  Yerfoaaer  gegeben  liat,  obwohl  gerade  dieaea  gnna  deutaehe 
Material  seinen  dgentUehen  Zwecken  etwaa  femer  liegt  Auch  in  dem 
Kapitel  »Polaben«  'S.  340— :)*'7*  steckt  viel  Arbeit,  so  ist  z.  B.  auf  S.  ;<53  f. 
aas  123  DUrfero  eine  kurze  Auswahl  mri  t  Blaviscliar  Flnmameu  gegeben 
worden,  alle  die  Trebeneitzen,  iCoroitzen,  J  usteneitzen,  Zteleitzen  a.  dgl.  — 
doch  dieae  Arbeit  wird  jetzt  weit  ttberholt  durch  die  reichen  Sftmmlungen 
P.  Etthnel^a  «Die  alaviaefaen  Ort«-  und  Flurnamen  im  LIinebursiaehen» 
Sonderabd^ck  aus  der  Zeitschrift  d.  bistor.  Vereiea  fflr  Niedersachsen,  1901, 
bisher  dpv  f^r.«te  Theil.  170  Seiten)  mit  einer  anaserordentliclK^n  Fiiüo  solcher 
Namen;  Kühnol  arbeitet  seit  Uber  zwanzig  Jahren  auf  ditseia  Ciebiete,  hat 
uieklenburgische  uud  lausitzer  Namen  erfurdcht  uud  sich  jetzt  den  slavischen 
&nnovera  angewendet  Ich  billige  vielfach  nicht  aeine  ErklSmagen,  die  am 
Buchstaben  haften  und  den  Sinn  des  ganzen  verfehlen;  ich  bin  ihm  aber  stete 
dankbar  fUr  die  mühseligste  ITerbeiscliafTung  des  reichlichsten  Muterial.i. 
Bei  dieser  Gelegenheit  sei  eines  »wendischen«  Ausdruckes,  pomeiba,  gedacht, 
in  Urkunden  noch  des  XVI.  Jahrb.  vorkommend  iz.  B.  für  alle  herzoglichen 
Schinken  in  und  um  'Wolfenbuttel;  im  J.1565  aoU  mnn  in  Steterburg  »eine 


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620 


KriUaoher  Anseiger. 


Krn^  und  Pomeiba  oder  ComraiBzhaus*  Tjautui  :  Killiool  erklärte  es  [priva- 
tim  aus  Pomhaj  Bnh.  als«»  aus  einem  Oruss  mifr  Willkomni ;  ist  es  nicht  viel- 
leicht eioe  MauthBtütte  ^dunu  io  solciieiu  Zusaiumeubange,  mit  Zullneru,  wird 
es  genannt  und  ist  immer  heraogtlob),  eine      /  y^tAaf 

Ich  verweilte  bei  einem  Buche,  das  trotz  allerHerbeiscbsffQDg  gelehrten 
Materials  liaiiptöäihlicli  ijoimläri;  Zwecke  verfolgt,  die  Deutschen  über  die 
Eigenart  der  unter  ihnen  .seit  jeher  wohnenden  slaviscben  und  litauischen 
Bauern  und  Fischer  nnterbslten  soll,  wegen  der  Seltenheit  solcher  Erschei- 
nnngttn  in  der  deuteln  Utemtar  und  wegen  dorBefeliliaUigkeit  «tos  StoffM; 
leider  mnas  ieh  mein  BedAnem  wiederliolen,  dnss  nnoli  sein  Yer&saer  sn  dem 
schon  vom  alten  Rbesa  gescholtenen  »spnohenstBrmenden  Schwarme«  ge* 
hart,  »der  mit  dem  redenden  Laute  »nstilgen  die  Seele  des  Volks  vriU «. 

A.  Brückner. 


Yrpo-pyeeKH  oapojw  ciABaBKH.  TSsj»j!h  MozuurB  BpafJen».  To»  I. 
QjAwbbsl  HapaMoponixH.  Eyxaneiim  1901,  8^,  320. 

Im  Zeitalter  dw  Demokfatia  und  der  Yolksmassen«  wie  man  die  (Segen* 
wart  an  beseielinen  liebt,  mnss  man  es  gewiss  gans  natHrlleb  finden,  daas 

dieser  Demos  in  allen  seinen  Regungen  und  LebcQBäusserungen  beobachtet 
und  studirt  wird.  Obgleich  die  Zeit  der  romantischen  Begeisterung  fWr  alles 
VolksthUmliche  laugst  schon  vorUber  ist,  dauertglUcklicher  Welse  noch  immer 
bei  den  SU?en,  wenn  auch  ohne  jenen  entbebrlicben  Beigesehmack,  die  Vorliebe 
fUr  die  Sammlungen  von  Prodnoten  der  Vollcsseele  fort  DleVoUcsIledsr  stehen 
oben  an.  Dass  icli  zuerst  die  von  Herrn  M.  Vrabeij  berauagegebene  kleine 
SruTUT'.lung  von  Volksliedern  der  Russen  Untrarns  fKarpato-  oder  Ugronissen, 
hier  aus  dem  Miirraoroser  Gebiet;  zur  ^['r;ii  h  '  liringe,  dieses  Interesse  wird 
durch  die  »ehr  uaguasiigeu  Verhältnisse,  m  denen  »ich  dieses  Vulksthum  in 
Ungarn  befindet,  ▼oliavf  geiecfatfertigt.  Wo  ein  Yoiksstamm,  nieht  groie  an 
der  Zabl  —  man  zählt  Ugrorussen  nicht  ganz  eine  halbe  Hillion  —  infolge 
seiner  traurigen  ökonomischen  und  culturellcn  Lage  dem  allmählichen  Unt-^r- 
gang  geweiht  zu  sein  scheint,  da  gewinnt  jede  Auf/eiclinung  ethnographischer 
Art,  mag  es  Studium  der  Volkssprache,  Beobachtung  der  Sitten  und  Bräuche, 
AnfiMiehnnog  der  folkloristi8ct|ien  ftodnete  sein  —  nm  so  mehr  an  wissen- 
sobaftUcbem  Werth,  je  grOsaer  die  Gefahr  ist,  dass  mit  Jedem  Deeenninm  ein 
gewisser  Brnchtheil  der  ethnographischen  Ei^rnnthUmlichkeit ▼erwischt  wird. 
Glücklicher  Weise  ist  ger;i(in  für  die  Beleuchtung  des  ugrorussiscben  Volks- 
thums in  neuerer  Zeit  manchcB  geschehen.  Zunächst  in  sprachlicher  Hinsicht 
hebe  ich  die  verdienstvollen  Leistungen  de«  Professors  Ivan  Werchratskij 
In  Lemberg  hervor.  Er  gab  sehen  im  J.  1883  (in  StaaislaiO  eine  dialectolo- 
glsche  Studie  »lieber  die  Mundart  der  Marmoroscher  Bvllienen«  heraus  und 
neuerdings  begann  er  eine  ausführlichere  Darstellung  aller  ugTOmssischen 
Mundarten  iu  den  3aujiCKu  der  Lemberger  iSevcenko-Gcsellschaft,  wovon  lüs- 
jetzt  der  erste  Theil  auch  abgesondert  erschienen  ist  unter  der  Ueberschrit't: 
Snaaote  «a  nisHaaji  yropcKo-pycKKx  roaspia.  1.  v.  Tesopa  s  uarojocoii  jmaa>a- 


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Vnbelj,  Qgionue.  Volkslieder»  «nges.  tos  Jagid  621 

jiHM.  y  JlBBOBi  Si\  21t\  ~  .  Ucv  zweite  Theil,  der  die  Dialecte  lüit  feat- 
Btehendcr  Betonung  bchaiuleit,  begaou  io  Nr.  40  der  SanucKM  zu  crschcioen, 
fortgesetzt  in  Nr.  44,  Schluss  in  Nr.  45.  —  Die  Bedeutung  der  Clirestomathie 
Ettm.  Sa&bo's  fttr  du  Stodinm  dea  Ugronutiaoben  wurde  bereite  im  Arebiv 
XVI,  497  f.  zur  Sprache  gebracht.  Den  Lesern  unserer  Zeitaobrift  eind  die 
feinen  spracLphysioIogischen  F  t>rhiingen  Prof.  Ol.  R roch's  wohl  bekannt. 
Ich  zähle  sie  kurz  auf:  Zum  Kieiäinisgischen  in  Unirarn  l.  in  Archiv  XVII, 
321 — 415,  II.  ib.  XIX,  1 — 21),  Aus  der  ungarischen  öiavenwelt  (in  Archiv  XXI, 
49—61],  Studien  und  Weitere  Bt&dien  von  der  ilovakieeli-kleiiiraBaiidien 
Sinebgrenxe  im  (fetliebea  Ungwn  (Krlstianie  1897  und  1899,  in  ewei  Heften), 
zaietst  die roseiiehe  Umarheitun?  der  im  Archiv  erschienenen  Studie:  Yrpo- 
pvrcKo«'  iiaptqi«  c^.ta  Yo-t»  CUCvh  ISii'j,  8^,  117;.  Weniger  be<ieutend  ist  das 
bisher  geBammeite  folklurisUbüho  Malurial.  Die  ugronissischeu  Volkslieder 
in  der  Sammlung  Holovackij's  waren  weder  umfangreich  noch  sprachlich 
geoan.  Bceaer  und  bedeutender  mncs  msia  die  Anegabe  D e  W oll an^e  nennen 
Yi  püpyci  i:La  uapüAUMH  n  i  i  iiti.  CII6n  1885, 8^,  261).  Sehr  verdienstvoll  sind 
die  folkloristischeu  .\ut/.  eich  minien  von  V.  Hnatjuk.  über  welche  bereits 
i'rof.  Broch  im  Archiv  XXI  refcrirt  hat.  Der  tiei^aif^e  .Sammler  nnd  Beobach- 
ter gab  nachher  im  iX.  Bande  des  Kriiürpu<»iHuuii  oOipuiiK  der  Sevcenko-Ge- 
aelläcbaft  noob  einen  3.  Band  aeiner  Haterialien  aua  dem  Bereieb  der  Ugro- 
ruasen  herana,  worin  aneb  Volkslieder  enthalten  aiod.  Er  lieferte  ausserdem 
nnlSngst  einen  lesenswerthen  Beitrag  (in  3aniicKH  der  äevcenko-Gesellschaft 
Heft  42.  .Tahrf?.  tTOJ  zur  Streitfrage,  ob  die  Ruthonen  Backa'.s  !\n  SUdungarn) 
und  ;Sirinieas  zu  den  Huthcnen  oder  zu  den  blovaken  zu  zählen  seien  (CioBaKH 
u  Pycuiiu).  Die  Übrigen  ethnograph.  Merlcmale  deolcen  aioh  aneh  bier,  wo 
das  niebt  aelten  geeobleht  mit  den  apraehiieben  aiebt  Herr  Hnatjuk  mag 
als  Ethnograph,  Prof.  Sobolevsklj  und  PH.strnek  als  Fbüologen  Kecht  haben. 
Man  hat  es  jedenfalls  mit  merkwürdigen  .Mischnnsrf^n  zweier  slavischer  Dia- 
lecte  zu  thun  (als  dritter  tritt  jetzt  schon  der  serbokroatische  hinzn!). 

Zu  diesen  und  anderen  Vorarbeiten,  darunter  eiue  mir  nicht  näher  be- 
kannte Pablleation  dea  Herrn  HC.  Yrabelj  seibat,  die  aleb  »Pyccaift  Gaxoseil« 
betitelt  —  gesellt  aieb  jetat  das  oben  citirte  BUehlein,  das  im  Ganzen  mehr 
als  8t;9  Nummern  von  Liedern  aus  dem  Marmoroscher  Gebiet  niittheilt.  Ich 
sage  mehr  als  b69  (mit  dieser  Ziflfer  ist  das  letzte  Liedcheu  auf  S.32ü  bezeich- 
net), weil  auf  S.  1^2  durch  ein  Versehen  statt  der  au  der  Keihe  gewesenen 
Nr.  5M  die  Zabl  645  gesetat  und  gedruckt  wurde,  nod  so  wiederbolen  aleb 
dieNm.S4$-*SSS  iweimal,  d.b.die  Sammlang  bat  in  Wlrkliohkelt  9  Nummern 
mehr,  als  es  angegeben  atebt.  Diese  Lieder  eind  Ton  ungleichem  Umfange, 
der  grüsste  Theil  derselben  umfasst  allerdings  nur  Je  vier  oder  acht  Verse, 
solche  wie  unter  Nr.  832,  ans  24  vierzeiligeu  Strophen  bestehend,  sind  jranz 
vereinzelt.  Der  Herausgeber  theilt  wohl  die  Namen  seiner  Gewährsmänner 
(oder  Frauen)  mit,  auob  die  Orte,  wober  die  einzelnen  Liedergrnppen  stam- 
men, sind  gewissenhaft  angegeben.  Das  ist  aber  auch  alles.  Jeder  weitere 
Versneh  einer  flruppirung  nach  Inhalt  oder  äusseren  Umständen  fehlt.  Von 
der  gerade  in  der  sUdrnssischcn  Volksdiclitun«?  so  beliebten  Unterscheidung 
oder  Classification  der  Volkslieder  nach  ihrem  Inhalt,  ihrem  Zweck  u.  s.  w. 


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622 


wurde  r'änzlich  abfi^eseben.  Dieser  I.ükouisrnus  nuiclit  unwillkürlich  den  Ein- 
druck tiiaer  aufgtiDötbigten  Eathalt&aiukett.  Um  wie  viel  besser  und  aoge- 
nelimr  ist  die  Sorgfalt,  mit  welcher  Herr  Istomin  die  Ausgabe  De  WolUn's 
md  der  flefeslge  Hnfttjiik  seine  elfeae  anisUtteta.  Herr  Vrabe^  beeebiiakte 
sich  nur  hie  und  da  anf  kurze  E^inmgen  namentlich  der  magyar.  Lehn- 
wörter 'unter  der  Zeile).  Der  mafryar.  Wortschatz  mnriit  sich  n:iir;!ich  ct>'- 
tend  si  ll)st  uiit  nolchrn  Ausdrücken,  die  an«  d'^m  Slavischen  selbst  stauiuitjü, 
z.  B.  jeuvii  (Linae,  ieucäe),  uapua  i  Kissen,  purnuy,  cepenq^a  (Glück,  szerencse  , 
ropeuts  {Balken,  gerenda),  und  bei  vialen  anderen. 

Die  Spraeb«  ist  nicht  in  allen  Liedern  einheitlich,  mm  sieht  das  naaent* 
licli  um  Umlaut  von  o  mntst  zu  u  (^RyuKa,  iioKyH,  nyrfjy),  doch  auch  zu  i'  'p^^^ 
=  oai>.  >KiiiiKa  und  »:iuKa,  iiiAu-  pja,  noniÄt,  iiiacKü'.  Leider  ist  die  Orthogra- 
phie, die  der  Ilerausgeber  anwendet,  nicht  sehr  genau  und  consequent  £r 
macht  gewisse  Coocesrionen  der  phonetischen  Schreibweise,  liült  aber  im 
0ansen  an  der  grossmsslscben  etymologisdien  Orthographie  fest  Er  schreibt 
RSMftBB,  Mai-tpb,  aber  neben  pyAsa  uaTii  lesen  wir  auch  pixHB  tfmi  (hier  wird 
rIbo  o  durch  t,  nicht  durch  i  wTed(*rprp(j(iben}.  Ist  zwischen  T.iontnii.  xjotini 
und  xjntnit  'alle  drei  Formen  als  Nom.  plur.'  ein  Unterschied  der  Aussprache 
anzusetzen  oder  bloss  graphische  Incousequenz?  Wenn  i  an  etymologischen 
Stellen  bleiben  soll,  wamm  wird  dann  y  xxiay,  npsmerln  gesehriebeo?  Waros 
stehen nebeneittsn der  nocrtj&Ky  ycTg^i/iTii?  Wie  soll  man  ntäe,  zuraie  neben 
itye,  5»",  Ate  verstehen?  Es  gibt  genug  Belehre  flir  allerlei  interessante  T>aut- 
Ubergänge  'wie  uyiapi.,  nyu.i  fllr  oiu.napT.,  nm-ua;  «ocokuu  für  t'mcokLb)  und 
Wortformen  (wie  uinxh  boaobi.,  sa  toöobt.,  Perf.  vMb  jinöuir^  ecL  Enanii). 

Behr  merkwtlrdlgeBelege  lllr  die  nicht  gerade  heitere  LdMnspUloso  phi« 
des  Volkse  bieten  diese  Vonulieder.  Aneb  aus  einem  gewissen  CynisaMM  des 
Lebensgenusses  tOnt  eher  die  Verzweiflnng  der  bedrückten  Lage.  Nament- 
lich das  harte  Loos  der  verheirat>i?>ton  Frau  kommt  irrell  znr  Sprache,  z.  B. 
in  dem  äusserst  gelungenen  Volkslied  Nr.  157.  ParalleleQ  zu  den  früher  auf- 
gezeichneten Volksliedern  wären  leicht  zu  finden.  Ganze  Strophen  wieder- 
holen sich,  vet-gl.  s.  B.: 


De  Wüiiau  n.  90: 


Bton.  ■Rf-rpiiKt  ir  crysirrB, 

A  no  Mcse  nexotyio 
As  tmj  oTBcse  n.  s.  w. 


Die  Fortsetzung  geht  dann  auseinander. 


De  WoUan  S.  157 : 


CliaJlT-I.  MCABtSB  Ha  KOJtOAt, 

Horoüiimi  (iifTaui.O  Kpae, 
Ovh  tOJMjßi  JSC 


Auch  hier  weicht  die  Fortsetzung  von  einander  ab. 


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Streke^,  tlOTMiuch«  VolktMw,  uges.  yon  J«gi^.  623 


Slovenske  narodne  pesmi.  Uredil  Dr.  K.  Strekey.  IsdftU  In  zaio- 
SiUSloreiiskAliatiea.  Zrezekl.  VLjubljaui  1895—1898,  8<»,  820; 
II  ETeska  pola  1—10  5  Snopic,  pola  20—87  6  Snopic  (1900^1901 ). 

Seitdem  ich  das  erste  lieft  dieser  beachteuswerth^n.  durch  das  kritische 
Vorfahren  des  iieraasgebers  ansgezeicbueton  Ausgabe  der  .Sloveniachen 
Vuikäiiuüer  aaktiudigte  (Archiv  XYlU,  618—020},  siud  weitere  fünf  Hefte,  also 
in  Ckuuen  moIis,  erteUeneB,  die  vier  «ntao  tUdeo  nmnnBen  den  enfeen  Buid 
der  Sammlung,  Ton  dem  swelten  liegeD  zwei  Ilefte  vor.  Der  giaae  erete 
Band  fS20  Selten,  lOOß  Nummern*  umfasat  die  Erz'ählungslieder,  also  das  was 
man  gewölmlich  Bailaden  und  Komanzen  weiter  ;iber  auch  Legenden, 
biblische  und  Ueiligenerzilhlungen  u.  s.w.  nennen  kann.  Unter  Bailaden  und 
Bomaaien  iind  Tomelifldiok  LtolMsangelegenketten,  OMlrt  i^t  bdieoi  Ant- 
gaog,  kegxUHm.  Sie  retelien  in  dieeem  Bende  eigentlieli  Ue  Nr.  IVO,  es  fingt 
sich  aber,  Ol»  aloht  euch  die  Nr.  711  bis  etwm  900  iMSier  gleidi  nach  190  oder 
wenijir''tpnfi  vor  371  eingereiht  werden  solltoii  Ich  verkenne  die  grosse 
Öcbwieriv^keit  der  Grnppirung  nicht.  Nach  den  zumeist  recht  mittelalterlich 
grotteaken  Liebeaaffairen,  die  in  den  hier  gesammelten  Balladen  das  Uaupt- 
thenift  bllden,  findet  allmihlieh  der  Uebeigasg  (nieht  In  formeller  Hissielit, 
sondern  inhaltlich)  zu  den  Stoffen  aus  der  Welt  der  büsen  Geister,  des  bösen 
Scliirl::  rils  der  Zauberei,  df'H  Spukes  statt,  dann  folgen  zahlreich^  i  T/'ihlun- 
gen  aus  dem  Bereich  der  christüehou  Legenden,  aus  der  Bibel  und  dem 
üeiUgonlebeo ,  wobei  sich  der  EiuÜusa  des  Kirchlichen  stark  bemerkbar 
■laolit.  Nonentiiek  in  den  eokt  eiovenieeiken  Uedern  Ist  diese  Unterwfirfig- 
kelt  uisr  die  swir  Tolksthfinilieh  suBgeeokmllekton,  sber  ins  Volk  ans  der 
Kirche  gedrungenen  Motive  viel  stärker,  als  in  den  mehr  im  Osten  gegen 
Kroatien  zu  und  in  Kroatien,  Marinsei,  SUdwestungam  verbreiteten  Volks- 
liedern gleicher  Art.  Die  mehr  kroatischen  als  sloveniachen  Lieder  aus  dem 
Beceidi  der  Bielikranjoi,  dann  sns  Kroatien,  Mnrinael,  Sttdwestungarn  l>e- 
wegen  sieb  ndiiger,  die  epieekeEfsibknig  kommt  mehr  lorOeltnnf ,  wihiend 
in  den  eigentlichen  ilorenisobea  Erzählungsliedem  der  balladenartig  sprung^ 
hafte  Gang  der  Wiedergabe  üblich  ist  !>ip  Volkslieder  de»  0-!?f«ns  haben, 
%va8  nicht  schwer  wMro  nachzuweisen,  dii?  gewöhnlichen  Merkmale  der  echt 
slavischeu  Volkslieder,  ilie  poetische  Ausschmückung  durch  Symbolik,  Ver- 
glelehvngen,  Epithstn  orasntls  n.  a.  w.,  besser  bswabrt  sIs  jene  des  Westens 
oder  des  eigentUeh  slovenischen  SpraoIigebietM.  Osns  snm Sehlnss  dss  eisten 
Bandes  kommen  noch  die  weni^^i  ii  Repräsentanten  des  Thierepos  vor,  d.  h. 
kleine  Lieder,  in  welchen  Vögel  uud  Thierhocbzeiten  eino  Rolle  i^pielen.  Ich 
habe  schon  beim  ersten  Ilefte  den  geradezu  mustergiltigeu  Apparat,  mit  wel- 
ebmn  der  onennttdliebe  Verfkiser  Jede  einielne  Nnmmer  des  Textes  nnage- 
stattet  hat,  rühmend  hervorgehoben;  ioh  würde  es  nieht  nOthig  haben,  darauf 
zurückzukommen,  wenn  ich  nicht  die  traurige  Ueberzeugung  gewonnen  hätte, 
dass  man  das  grosse  Verdi^^nnt  de«*  Verfassers  auf  dit^aem  Gebiet'»  nuch  He- 
bühr  zu  würdigen  theils  nicht  wiiQBcht,  theils  nicht  verbtclit.  ich  wiederhole 
daher  nach  meiner  Ptteht,  dass  die  ^trekelj'sche  Ausgabe  der  slovenischen 


624 


Eriüadier  Anaeiger. 


V(»lksiiedcr  zam  Besten  gohürt,  wtta  auf  diesem  nicht  wenig  bearbeitetea 
Felde  die  »laTiache  Ethnologie  bisher  geldstet  hat 

Die  vwei  ersten  Hefte  des  2.  Budes  (S.  1— &9St)  sind  der  Liebeslyrik  ge- 
widmet. Der  Herausgeber  spricht  von  »pesmi  zaljubljene»,  nach  meÜBem 
Sprstcli^cfiihl  bcdf'utPt  dieser  Titel  »yerliebte  Lieder« ,  d.h.  eine  Uebertragun^ 
vom  loliait  auf  den  Trüger,  wie  wenn  man  im  Serbokroatischen  vom  ^  drveni 
nsjstor«  spricht  Also  »uljubljene  pesmi«  sind  solche  Lieder,  die  mit  der  Liebe 
nn  tbnn  haben,  den  Gefühlen  der  Liebe  in  allen  ihren  Stufen  Ansdmek  geben. 
Der  ITorausgeber  war  gegenüber  der  Fülle  seines  disslMzUglichon  Materials 
offenbar  eben  so  verlogen,  wie  ich  einst  bei  der  Her«'i<i'a!)e  des  Cjinzouiero 
Ranjina's.  Vielleicht  wäre  es  am  besten,  wenn  man  nach  üerüichkeiteu  so- 
zusagen das  ganze  ßepertoir  eines  Ortes  in  Liebeslyrik  zusammenfa.ssen 
Ictfnnto.  Doeh  ist  deneit  das  wohl  noch  niebt  ansltthrbar,  abgesehen  dnTon, 
dass  manches  beseitigt  werden  musate.  Aneh  der  natHrliehe  Verlanf  dnr  be- 
ginnenden, wachsenden  .Sehnsucht,  dann  des  Gefühls  der  Befriedigung  bis 
zum  letzten  .Seufzer  der  ErinMerung  ;ui  d;i8  verlorene  Glück  ISsst  eine  befrie- 
digende Gruppirung  kaum  zu,  da  der  iiuman  der  Voiksljrik  nicht  immer  mii 
dem  eisten  CapitSl  beginnt.  Im  Oansen  linde  ich  die  slovenische  Liebeslyrik, 
wie  sie  in  diesen  swei  Heften  gManunelt  Ist,  Ton  sehr  nngleiehem  Wartlie. 
Neben  einigen,  nicht  gerade  sehr  vielen,  zarten  ScbOpfnogen  begegnen  auch 
recht  unpoetische  Declamationen  oder  Speculationen ,  anch  im  Ausdmck 
nicht  immer  gewählt  Hat  der  slovenische  Soldat  etw.ts  zu  dieser  Verrohung 
beigetragen?  Wenn  gerade  bei  der  Liebeslyrik  auf  die  Schönheit  duä  gprach- 
licben  Inhaltes  sehr  viel  ankommt,  so  mnss  man  ssgeo,  dass  die  so  htofig 
wiederkehrenden  AosdsUcke  wie  socel,  krancel,  puselee,  um  von  zahllosen  an- 
deren OermanisracTi  zu  .schweigen,  der  bIovch.  Liebeslyrik  den  Stempel  einer 
Culturscbicht  aufurUckon,  die  das  ältei  e,  schünere,  gewiss  zartere  Bild  ver- 
unstaltete. Das  ist  aber  gerade  so  secundär,  wie  wenn  z.  B.  anter  Nr.  lu7ö 
das  MXdchen  auf  die  Frage  der  Mutter,  welchen  Freier  es  bevoisogen  würde, 
antwortet:  mladega  Sribarja!  Im  älteren  slavlschen  Volkslied  würde  das 
Mädchen  ans  dem  Dorfe  den  »mladi  sribar«  mit  dem  Besen  davonjagen.  Doch 
finde  ich  die  EntrUstnng  ^wisser  Kreise,  die  mit  unaufrichtiger  Prüderie 
diese  Lieder  bekämpfen,  als  unmoralisch,  ganz  ungerechtfertigt.  Im  Gegen- 
theil  sie  rind  nteht  wegm  ihrer  geraden  Derbheit  an  Terurtheilen,  sondern 
wegen  des  Verfalls  der  eohton  Dichtung  recht  an  behenigen  als  ein  Spiegel, 
in  dem  manche  Seite  des  Volksleliens  anm  Nachdenken  Tcranlassen  kOnnte. 


iieJHKOpyccKin  iiapOAHMfi  nteini.  Hri^aHM  iipoteccopoin.  A.  M.  Co6o- 
jeBCKira-R.  TuM7.  IV~VIII.  CTIßrB  189S  — lüu2. 

Von  der  Sammlung  der  grossru.ssi.scheii  Volkslieder,  deren  ersten  Band 
ich  im  Archiv  XVlil,  ä.  294,  zweiten  Hand  ibid.  ä.  615,  dritten  Band  im 
ArchiT  XX.  16t  knra  besprach,  sind  seither  weitere  vier  Binde  encUeaen, 
womit  auch  die  ganxe  ans  sieben  Bünden  bestehende  Ansgabe  lam  Ab* 


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Sobolevsky,  Grournss.  Volkslieder,  uges.  Ton  Jagiö.  625 


schluss  gebracht  iat  Dio  Kedaction  hatte  Prof.  Sobolevskij  flbemomtnen, 
der  aus  mehr  als  einem  balbeo  Iluodert  von  verttchiedeoeQ  seit  dem  Ende 
dee  Xyni.  Jfthfb.  gedniekten  Liederbflehera  und  Samnlaiigeii,  aiie  eohwer 
sngSogUchen  FhrriDdftlbllttein  «nd  aueh  einigen  liandsebriftliek  auf  bewahi^ 
teo  ÄufzeichDungen  diese  grosse  und  umfangreiche  Auswahl  getroffen.  Bei 
mehreren  Räuden  findet  man  die  Mitarbeiterschaft  eines  Angestellten  der 
kais.  öffentl.  Bibliothek,  Namens  P.  K.  Scbäffor  (des  Herausgebers  der  jüngst 
HAU  ertebteiiettflD  BjIineaufteicbDiing  Kirat  llaiiilor*a)  hervorgehoben.  So 
kam,  daiik  ei  der  UuiiiieeDs  eines  raasieehen  Oroasfllrsteii,  dieae  tebOne 
Pnblication  zu  Stande,  die  von  nun  an  die  reichste  Fundgrube  der  Forschung 
und  Belehrung-  bilden  kann  Kinip.-^  Desiderien  hatte  ich  allerdings  bei  der 
Besprechung  der  drei  ersten  bände  zur  Sprache  gebracht  Dor  vom  Kodac- 
teor  yorgezeicbnete  Plan  liess  ihn  jedoch  keine  Notiz,  auvuu  ueiimun,  z.  B. 
die  nnaehOneii  doreh  pitnktirte  Linien  angedeuteten  Anelaasnngen  sieben 
sich  bis  in  den  letitan  Baad  fort  DafBr  mnss  man  lobend  bervorheben  die 
bei  einzelnen  Bänden  angebrachten  Indices,  die  sich  nicht  auf  die  alphabe- 
tische Reihenfolge  der  Liederanfansre  beschränken,  sondern  auch  eine  Ueber- 
sieht  des  Inhaltes,  nach  Hauptmotiven  geordnet,  dem  Leser  oder  Benutzer 
dieses  Werkes  an  die  Hand  geben.  Aneb  Orts-  und  Personennamenverzelcb- 
nisse  IbUen  aiebt  und  selbst  yiele  weniger  bekaoBte  Ansdrtteke  werden  er- 
klärt. Es  wäre  hierorts  unmöglich  die  Frage  au  beantworten,  ob  der  Henua- 
geber  alles  bcrücksioliti^'te,  was  berUcksichtigungswttrdig  war.  Gewiss  aber 
wird  keine  ^v  l  ^^(•Iuliche  Erscheinung:  der  grossrussischen  Volkslyrik  nnver- 
trutea  geblieben  sein,  wenn  ich  auch  unter  den  benutzten  Werken  das  vom 
veittorboneB  Peter  StAein  begonnene  »Baaawypycn  n  eioan  lAeatas, 
o(^«lBX%,  o6uia«n«  n.  s.  w.  (davon  sind  3  Hefte  des  l.  Banden  1898  n.  1900 
erschienen]  nicht  erwähnt  finde.  loh  schlug  bei  Schein  S.  761  Nr.  2429  auf 
und  fand  Parallelen  dazu  bei  Sobolevskij  IV,  Xr>*'2H  tmd  '^-9  Bei  Schein  ist 
das  Lied  aus  Urenburg,  bei  Sobolevskij  aus  Cernigov  und  iiibirien.  Man  kann 
sebon  daraus  auf  die  weite  Verbreitung  des  Motivs  scbliessen.  Darin  liegt 
aneb  ein  erwSbnenswertiier  Vomg  der  Ansgabe  SoboleTsky*S)  dasa  er  dnreh 
den  Abdnek  mehrerer  Parailden  desselben  Motivs  die  Möglichkeit  gibt, 
über  die  Veibreitnng  einaelner  Lieder  wenigstens  eine  ongeflbre  VorsteUnag 
zu  liaben. 

Am  ScbluM  des  VII.  Bandes  tritt  Prof.  öobolevakij  der  weit  verbreiteten 
Ansicht  Ton  dem  Yei^  der  groesntsaiaohen  Volkadiditung  entgegen  (in  der 
Torrede  auf  Sk  S.  8).  Daa  mag,  was  die  QoantitSt  betrifft,  riebtig  sein,  be- 
ittgMch  derQaaUtitmiUMrte  er  jedoeb  sellirt  zugeben,  >«ito  n  uamcM'B  c6op- 

hhkI  ntcuH  crapMXt  sannrefr  lioortnr«  uMmf»  bo  nctx%  oTHomeHijiKi,  nf  ccni.  ho- 
EtHuiH^xx  aanuc^'H«  (S.  3;.  Auf  das  kommt  es  ja  aber  au.  Denn  dass  das  Volk 
je  aufgeben  werde  Lieder  zu  siogeu,  eine  solche  Depression  seiner  Gemttths- 
stimmnng  wollen  wir  doeb  nieht  angeben.  Daa  wire  ja  trostlos.  Man  Icann 
Bich  aber  in  der  That  leicht  Überaengen,  dass  in  dieser  grossMi  Sammlung 
Volkslieder  enthalten  sind,  die  ganz  verschiedenen  Zeiten,  ganz  verschiede- 
nen Gesellschaft»-  und  Umgautr-^iformen,  g&m  vorschiedeuen  Geschmacks- 
richtungen angehüreo.  Ohne  ans  Ende  des  Liedes  zu  kommen,  ohne  einen 
AzeUT  Ar  ■lAviioht  PhUal«i^*.  XXIY.  40 


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026 


Kritiadiei  Anxeiger. 


Blick  auf  die  Qaellenangabe  zu  werfen,  fand  ich  beim  Lesen  gewOhnlidi 
mdne  VonnaMtsing  bMtitigt,  to  oft  ioh  nteli  der  Miitiimiital«ii  Ait  des 
VoitragBf  nach  der  abgezirkelten  Beobachtung  der  feinen  Manier  in  Rede 

und  Oeg'enredo  irgend  eine  Publication  des  XVIIJ.  Jahrhundert  als  Qaeüe 
vormutliete.  Diese  Romanzen  des  XVIII.  Jahrh.  athmeten  schon  bei  ibrer 
Entstehung  eine  ganz  andere  Luft  als  die  nicht  immer  späteren  Schöpfungen 
deHMV  iwUitiMbtr  Anltottng.  Sie  Msh^eii  ebeo  anderen  Sphären  nnnge* 
Uren.  Se  iet  kaom  f Uiibllelit  due  dM  gnme  groMroMiicliB  Volk  «ns  einen 
aralbneBlnl-zimperUcben  erst  im  XIX.  Jahrh.  zn  einem  derb-realiatisehea 
geworden  w'firo.  Nein,  so  ist  der  Unterschied  wohl  nicht  aufzufassen.  Eber 
wird  man  sagen  dUrfen,  daas  solche  Texte,  wie  z.B.  im  IV. Band  Nr. 314.  359. 
385.  421.  4aö.  441.  460.  482. 4S5  u.8.  w.  sich  unter  dem  Einfluss  tromder  Ideale 
nnd  Formen  bfldeten,  die  im  XTOL  Jakrlkmit  mwidemteltlielier  Snft  niieh 
in  RuBsIand  zur  Geltnng  kamen.  Die  gesaaunte  roM.  Litemtnr  jener  Zeltet 
ist  ja  voll  von  allerlei  Wundergeachicbtcü  fremden,  weateuropäischen  Ur- 
BprunsTH.  Da^e^en  die  derbere,  ohne  jede  Beschönigung  oder  Verhüllung  die 
Verhältnisse,  so  wie  sie  nun  einmal  waren  oder  sind,  real  schildernde  Volks« 
lyrik  dieser  VII  Binde,  die  auch  das  Uebergewicht  bat,  betnwlite  ieli  all 
eine  Beaetioa  dee  eektea  grossnueiielien  VolkBelrnrnktef«  gegen  jene  il« 
sngematlieten  Feinhellen  und  Sentimentalitäten. 

Nirgends  kann  man  diese  Gegensätze  bessfr  beobachten  a1?  bei  der 
Lii  l  e^il yrik  par  eicellenco,  der  in  dieser  Sammlung  zwei  ganze  Bände  re- 
widmcL  äiud,  der  vierte  und  fünfte.  Der  Herausgeber  behandelt  im  iV.B&nd 
dM  Olllek  und  im  V.  Bnnd  dm  Unglttek  In  der  Liebe.  Wer  et  Zv&Il,  wir  ee 
▲belobt,  du  Olüek  eoU  doch  fiberwiegen  (678  Seiten  dee  Textes  gegenüber 
608)!  Nur  mnss  ich  bemerken,  dass  ich  auch  unter  den  angeblich  das  GIfiek 
verheissenden  oder  schildernden  LiebesHedcm  viele  finde,  die  nicht  immer 
einen  glatten  nnd  glücklichen  Verlauf  erzählen.  Ueberhanpt  ist  der  Hehrzahl 
dieser  I4eder  ein  merkwürdig  realistiBcher  Zug  eigen.  Gleieh  in  den  An- 
fnngSBmnmem  des  IV.  Bandes  tritt  uns  ststt  Irgend  weleher  Gofühlo  der 
Liebe  oder  tretmi  Anhänglichkeit  eine  so  kühle  Berechnung  der  Vortheile 
enf^piren,  dass  man  sich  fast  auf  dorn  Gebiete  dor  modernen  Heirathsanzpipeti 
zu  bewegen  scheint.  Mit  einer  nichts  zu  wünschen  übrig  lassenden  Uiri  iihou 
caloulirt  das  in  alle  Geheimnisse  der  Liebe  wohl  schon  längst  eingeweihte 
MXddien,  weiehes  LlebesrerbllinisB  —  von  der  eigenllieben  Ehe  Ist  knnrn 
die  Beda  ^  TorthdUtnfter  wire.  Es  wird  mit  dem  rdehen  Vomth  sioherer 
Erfahning  operirt.  Nichts  bleibt  unbeachtet,  man  macht  ans  der  Sache  eben 
kein  (Joheimniss,  Die  uralten  Hoti?e,  wie  z.  B.  der  meist  ominöse  Gang  zum 
Wasser,  wiederholen  sich  auch  hier,  vom  1  lechten  des  Kranzes,  den  man  ins 
Wasser  wirft,  um  darnach  sn  prophezeien,  ist  ebenfalls  die  Bede  (vergLB.IV. 
24. 27.  103.  104. 167  n.  s.  w.),  dagegen  von  dem  Kmns  als  Symbol  der  Jnng- 
IMInllchkeit  tiürt  man  nichts.  Ueberhaupt  kommt  in  den  Liebesliedem  der 
Hrossrusscn  viel  mehr  der  Hann  als  der  heissbegebrtc  zur  Gohnnp.  er  wird 
meiir  besungen,  einfreh ender  geschildert  als  das  Mädchen  oder  die  Fi  aa  Wir 
erfahren  viel  mehr  von  den  idealen  der  Schönheit,  wie  sie  den  Auguu  der 
HXdchen  Tonehweben,  eis  umgekehrt  [vergl.  B.  IV.  Nr.  3S.  58. 64. 75.  ti,  63 


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Sobotonklj,  QrottniM.  Volkslied«,  tngu,  von  Jtgld. 


627 


u.  s.  w.  :  ja  merkwürdig  prenng,  so  ganz  wider  don  .Strich  rinoa  Puakin  wird 
voü  klt  ineu  Händen  und  kluiut  n  Füseen  nicht  des  Miidi  liens  o  ler  der  Gelieb- 
ten, sondern  des  jungen  Munues  gesprochen  (Nr.  47);  sein  schün  goachmUck- 
tar  Kopf,  Mino  woinen  md  rothm  Wangen  Öfr.60.61),  eelae  Lookeo  (Nr.  73), 
sellwt  sein  Modeanzng  (Nr.  191.  214.  308  u.  s.  w.)  findet  groseen  Anwertb. 
Will  ein  Bolcher  Jünglinfr  in  den  Kreis  der  jungen  Madchen  treten,  bo 
öchmücken  ihn  die  Eltern  aus  wie  eiue  Puppe  ;Nr.  69;.  Bei  den  Zusauimen- 
kiinicen  der  jaugeo  Paare  treten  schon  wieder  die  grüsseren  Ansprüche  des 
Kunet  bemr.  Zum  Beweis  des  Gehonsma,  der  IMeutintigIceit  des  Hid- 
eliens  (oder  «neb  einer  Jimgeii  Wlttwe)  soll  bald  ein  Tielleiebt  abeleliflieb  dem 
Mann  aus  den  HSnden  fallender  Hut  aufgehoben  {Nr.  122—134),  bald  die 
Zügel  dos  Eosses  gehalten  werden  Nr  IR*^  — 170  .  Da«  Kümmcn  der  Locken 
erinnert  an  das  Lausen  der  epischen  iielüen  (Nr.  137— i4t>).  Dio  einseitige 
Werthsohätaung  des  Mannes  gibt  sich  auch  dadurch  kund,  dass  eigentlich 
vm  seine  Liebe  geworben  wird  mid  nlebt  nmgekebrt  (Tergl.  Bd.  lY,  Nr.  469. 
470.  584  n.  8.  w.].  Von  denTorsUgen  des  Mädchens  bOrt  man  viel  weniger, 
höchst»  ns  wird  es  mit  dem  weissen  Schwan  (im  Russiprhr'n  ist  iei6efjb  feminin) 
oder  einer  Taube  verglichen,  als  das  Schönheitsideal  gilt  die  Weisse  und 
Küthe  des  Gesiebtes  aber  ohne  Schminke,  eine  gewisse  leibliche  Fülle  ohne 
die  KleidiiBg  in  Beebnttng  sn  bvingen  {6on  uanc  «»en,  4«»  njttrma  toi- 
exeaaia)  «nd  die  H0be  des  Wvehsea  obne  FantoiTelabilttie  (Teifl.  Nr.  162. 
175.  4 11).  Natürlich  spielt  auch  bei  der  Geliebten  eine  grosse  Bolle  der  An- 
7-\}^  (vergl.  Nr.  198),  mit  einem  demrtifron  in  Aussicht  gest^Olten  Geschenk 
ho&i  der  Liebesbewerber  ans  Ziel  zu  lioumen  (Nr.  211).  Daaa  die  Geschenke 
ihre  Wirkung  nicht  verfehlen,  zeigt  die  Antwort  der  Tochter  anf  die  Frage 
JODdiina  JK  yiajHirD  MoioKna  (Nr.  339} :  vun  wA  ne  jootim :  n  naofo  zoven 
nyual  Wie  diese  Geschenke  nicht  auf  die  Dauer  den  Beis  der  Neuheit  ans> 
sutiben  verrD("2:en.  po  int  niirh  die  Zuneigung  nur  auf  kurze  Zeit  hrrorhnft 
drei  Jahre  scheint  schon  für  sehr  lauge  zu  gelten  (Nr.  323).  Natürlich  verfehlt 
das  Geld  seine  Wirkung  nicht,  aber  uuter  Umständen  hofft  der  Bewerber 
aneb  ndt  Wein  san  Ziele  in  gelaagen.  Unsere  moderne  iUehtung  iu  Knnst 
und  Literatur  dürfte  mit  dieser  reohk  seeesrfooistiseh  ansseheaden  grosamas. 
Yulkslyrik  im  hohen  Grade  zufrieden  sein.  Sie  würde  in  dieser  Sammlung 
sehr  nricineüe  Zii^c  ä'^r  russ.  Volksseele  entdecken,  Schilderungen  von  sehr 
merkwürdigen  Situationen,  die  offenbar  treu  nach  dem  Leben  gegeben  sind, 
liegegnen.  leb  werde  bei  manchem  Lied  dieser  Sammlung  unwillkUrliob  an 
die  Verettagin'seben  Bilder  erinneri 

Die  Ye^Ieiebe^  dio  meist  in  der  Einleitung  der  Lieder  angewendet 
werden,  sind  mitunter  ungemein  zart.  Die  Landschaftsschilderung  ist  in  der 
Begel  kurz  gehalten  aber  treffend.  Der  Symbolismus  aus  der  Thierwclt  ver- 
leiht manchem  Liede  einen  ganz  besonderen  Beiz.  Anklänge  au  die  Poesie 
der  Bylineo  findet  man  blnfig.  8o  wird  a.  B.  lY,  Nr.  340  repex»  MypOM«  er- 
wähnt, der  Yers  cbbctoii»  caaoiix«  ae  xecsinaljte«  erinnert  an  eptsebe  Ueder, 
in  Nr.  342  bOren  wir  von  nzift  Äyaa&,  in  VI.  346  von  icope-oxaan  o.  s.  w. 


40* 


628 


Kritiaeher  Aueiger. 


OpncKe  Hap<wie  igecMi  exymo  ax  Bpt  Gto«.  Kapaipdi.  Raara  nera, 
j  Kojoj  ey  paamHe  memm  qj«ciie.  Y  BEorpaxy  1898,  8^,  XXIV. 
632.  —  Kun«  meon^  y  ]»Jq|  ey  njeoiie  H^OTttpige  x  <9w>jeK  ape- 
Meiia.  EHorpM  1899,  8*,  XÜL  577.  —  Kau»  owa,  y  lojoj  ey 
AtjecMe  epetx&^ez  speiieHa.  Bwnrpigi  1900,  8*,  VU.  504.  —  fbun« 
ocHa,  y  mjoj  ey  njecMo  jynaiiRe  uom^ßx  speiteBa  o  Bojesa&y  aa  «i»- 
6oxy  a  o  sojesaiby  I^j noropaiia.  EvorpaA  1900, 8^  X.  579.  —  Kttara 
moTa,  y  Kcjoj  oy  igeeiie  jyHsqxe  HOBHjiiz  BpeMena  h  Bojesaae  JJfBO- 
ropmia  ■  Xopoferosaiia.  BaoipaA  1902,  8^  VL  603. 

Bei  der  auf  Koateu  dos  sorbischen  Staates  als  des  Krben  des  NachUsseä 
Tnk  Karadll4*f  yemuteltetai  OMammtaa&gabe  lelner  Wtrike  ^Hätklt  m  wm 
besten  den  TolkeliedefB.  Seitdem  leh  lolelrt  Im  AxeUT  XTIB,  &M4 1  fiber 

swei  Bände  {den  zweiten  und  vierten)  referirte,  sind  anter  der  Rcdaotion  des 
serbischen  Akademikers  Ljubomir  Stojanov?«*  nicht  wenip^or  als  fünf  weitere 
Bände  erscbieneo,  die  in  der  Serie  der  Volksliederausgabe  den  V.  bis IX. Band 
bilden.  Dieses  so  mächtig  angewachsene  Material  ist  nicht  bloea  ein  Wieder* 
abdraek  der  frttheren  MbOaeo  mid  onttb^rferoffeneii  Wiener  Avigabe,  wann 
auch  diese  selbstventlndlich  den  Omaditoek  nnd  den  Ansgangeponkt  für 
diese  neue  bildete.  Die  Bereicherung  geschah  dadiirch,  dass  dem  jetzigen 
Herausgeber  sowohl  iu  J'titersburg  wie  in  Belgrad  neues  handschriftüches 
Material  aus  dem  Nacblass  Vuk*s  xu  Gebote  stand.  Darttber  ist  das  aller- 
nothwendigate  in  d«n  Vorreden  sn  einiefaien  Binden  gesagt.  Ob  mit  dte- 
ien  nenn  Binde«  das  Xaterial  ersebSpft  Ist,  weiss  ieb  aiobt  Es  wird  swtt 
in  der  Vorrede  zumYI.BsaidBYim  nenn  Bänden  gesprochen  —  und  diese  ZaU 
hfitten  wir  jetzt  scfion  erreicht  -  ,  allein  ebenda  erwähnt  der  Heransgeber 
noch  einen  »Ueberrest  der  i^'rauenlieder«,  die  er  im  VIII.  Bande  herausgeben 
wollte.  Das  war  aber  nicht  der  FaU.  Sollte  also  fUr  diesen  und  vielleicht  für 
andere  »Ueberreste«  noeh  ein  X  Band  In  Ansridit  gsnonunea  worden  sein? 
Die  Grundsätze,  die  der  Heraasgeber  bei  dieser  MHisn  nnd  erweiterten  Publl- 
cation  doß  Vuk'öchen  Nachlasses  befolgte,  können  meines  Erachtens  durch- 
wegs gebilligt  werden.  So  hat  er  im  V.  Band  das  nach  dem  Tode  Vuk's  im 
J.  1866  erschienene  Bttchlein  »GpiiCKo  aapcAHe  ujecMc  ua  XepaeroBaae«  nebst 
dem  ans  >3Kimk  m  oSiwJn«  (Wien  1867)  entlelinten  Ksteijal  mit  dem  mos 
erstsa  Msle  heransgegebenen  hsadsebriftllelien  Nsehlass  in  ein  Werk  Ter> 
arbeitet,  so  dass  es  jetzt  der  ganzen  Anordnung  nach  dem  I.  Band  der  Vak^> 
sehen  Ausgabe  als  Ergänzung  dient.  Dabei  unterliess  Herr  Stojftnovj<*  nicht, 
auch  auf  die  Parallelen  des  I.  Bandes  zu  verweisen,  eine  zwar  etwa»  2.tit- 
raubende,  aber  äusserst  verdieostlicbe  Aufgabe.  In  diesem  Bande  sind  239 
Nununern  nen  naoh  der  Ibndsebrift  abgsdruekt.  Kam  ksmi|  mit  geringen 
Ansnslunen,  diese  ans  Kotor  und  Grbalj  berrlihrendea  Hoobieitsliodor  dea 
froher  gedruckten  ganz  ebenbürtig  finden. 

Einen  ganz  neuen  Beitrag  liefern  auch  die  epischen  Lieder  des  VI.  und 
VII.  Bandes.  Im  VL  sind  die  Parallelen  (aber  auch  neue  Motive/  zum  II.  Bd. 


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Stfljaoovi^  Vak'feb»  Yolktlieiier,  iigM.  von  JiglA 


639 


der  VTik'scheo  Ausgabe  enthalten.  Vom  SUndpankte  Vnk'B,  der  ein  Eklek- 
tiker war  und  auf  die  schöne  Wiedergabe  des  Inhaltes  grosses  Gewicht  legte 
—  die  von  ihm  bOTOrzngten  and  gewürdigten  Lieder  sollten  lauter  Perlen  der 
Diohtniif  Mia^t  Iii  dia  Znrllokaetiiiiig  d«r  melsteii  dieser  Liedtt  begraif* 
lieh.  Selbst  Herr  Stojinorid  konnte  nicht  amliiii,  hie  und  da  ebenfSüIs  die 

Rolle  oiuOH  Eklektikfra  zn  spielen,  d.  h.  vnn  mehreren  Varianten  7Tini  vollen 
Abdruck  nur  die  scbönetra  zu  wählen,  die  anderen  aber  in  BrucbatUcken 
mitzutheilen,  gebonden  durch  die  prosaische  Wiedergabc  des  Inhaltes.  Man 
rnoei  dauoeik  dm  BmtMhliiia,  dieeen  IbeUtM  nl^tiebfl  voUtHndig  Itenns- 
mgelMB,  im  hohen  Gimd«  geteehtHsrÜgt  finden,  well  m  den  TendUedeaen 
SafeBkMiien  jetzt  die  bei  Vuk  noch  nicht  vertreten  gewesenen  Motive  hin- 
rukomtnen,  z.  H  wir  lesen  vom  Bruder  Marko'a  Andrija,  von  dem  Verhältniss 
(l<i9  Zui  ij  OgDjaui  Vuk  zü  Mürko  Kraljoviö  u.  a.  Unter  den  47  Nnmmem  der 
sogeuanuten  ältesten  Lieder  —  man  weiss  heute,  dass  die  Auffassung  Vuk's 
von  dem  Alter  der  Lieder  nicht  immer  liebtlg  «nr  —  gelten  dem  grOieeien 
Theil  Parallelen  aus  Vuk  ab.  Doch  bengt  dae  nicht  viel,  man  mUsste  sich 
auch  in  den  übrigen  l'ublicatronen  umsehen  (TTerr  Stojanovi«?  citirt  einmal 
HCrmann,  es  bleiben  noch  Juki(S,  Kacic's  Vienac  uzdarja,  die  in  der  kroat. 
Matica  herausgebenen  Lieder  n.  b.  w.  zu  vergleichen).  Für  die  Verehrer 
langer  ep.  Lieder  aeierwihnt»  data  ein  Lied  (VII,  Nr.  19]  nicht  weniger  als 
877  Yeiaa  aUdt  Aneh  die  Epik  derNenaelt  iat  durch  diew  Anagabe  betriebt- 
lieh  Temehrt  worden.  Der  achte  Band  enthllt  70  Nnmmem  ans  dem  bisher 
ungedmckten  Vuk'jcheo  Nachlass  (nur  4  andere  waren  hereits  im  V  B  der 
Vuk'schen  Ausgabe  gedruckt)  und  der  neunte  liefert  Iii  Kumiueru  Be- 
reicherung des  Vuk'sehen  V.  Bandes,  aus  welchen  nur  14  hierhergenommen 
wurden« 

Wir  sind  dem  Heransgeber  dieses  Materials,  Akademiker  Stojanovid, 
für  die  MUhe  und  Sorgfalt,  mit  der  er  sich  seiner  Aufgabe  entledigte,  zn  leb- 
haftem Danke  verpflichtet.  Wir  würden  ihn  vor  allen  aüch  fUr  berufen  hal- 
ten, etwas  näheres  Uber  den  inhali  dieser  Lieder  au  sagen.  Er  ist  ja  schon 
jetzt  am  beaten  dain  ▼ecbaraltat  Uaber  ^  poetiaebe  Bebandfaing  der  Er- 
eigniaae,  die  erat  vor  knnem  ddi  abaplelten,  an  der  Hand  der  geacbichtlioh 
beglaubigten  Thatsachen  etwas  näheres  zu  erfahren,  das  wSre  im  hoben 
Orade  erwünscht,  weil  mnn  durch  diese  Vergleich ung  der  poetischen  Wieder- 
gabe mit  (lor  kritisch  gesichteten  geschichtlichen  Beglaubigung  einen  Mass» 
Stab  tür  die  Wlirdigung  des  dichterischen  Schaffens  erhalten  kOnnte.  V.  J. 


SixoHopoRiji  tiiuiHu,  aaniiflaHHwa  A.  B.  HapEOBiara,  Ob  npetxioio- 

rien  lipo*.  B.e.]lnuepa.  Hookbe  1901, 8^  XV.  619  (Die  e|dflcben 

Yollulieder  vom  WeisMii  Heeie,  anfgeieicbnet  von  A.  V.  Markoy). 

Nach  den  bekannten  Fnblleationea  dw  groaimaalBeben  epiaehen  Volks- 
lieder in  den  Sammlungen  Kir@jevski's,  Rybnikov's  und  Hilferding*s  (bisher* 

die  grösste  Sammlunp-.  ^18  Nummern),  die  alle  vor  mehr  als  30  Jahren  er- 
achienen  —  die  Eilterding'sche  war  vor  wenigen  Jahren  neu  aufgelegt  von 


I 


630  Kiiti«ob«r  AttMiger. 

der  kÄls.  Akademie  der  Wißsenschaften  unter  derRedactton  des  yerstorbenen 
Akademikers  Bestuzev-Hjnmin  — ,  Überrascht  uns  eine  neoe  SammlaDg  der 
•Bylinen  vom  Weiösen  Meere»,  aufgezeichnet  in  den  Jahren  1898 — 1900  von 
A.HnkoT}  ftte  wiohtig«  Berefehenmg  imB«i«r  KmiitoIsM  iowohl  qnaiititatiT 
(116  Nummern]  wie  auch  inhaltlich.  Die  vor  kurzem  httmaffOgebene  Samm- 
lang  der  »Rylinen  nach  alten  und  neuen  Aufzeichnnnj:ren«  (anter  der  Redac- 
tion  von  V.Th.  Mililer  und  N.  S.  Tichonravov,,  Moskau  1892,  enthielt  verhält- 
QisämäsBig  wenig  neue  Daten  zur  Geschichte  der  Bylinen,  sie  gab  mehr  dem 
1»laber  Mumton  SIpIIS»  eine  gewieee  Abnmdvng  dnrdi  ^e  Anfbalmn  det 
Matevlaie  et»  den  Anigeben  Jeümeeko*«  (Hoeksn  1877),  L.  N.MejkoT^e  (06op- 
nvK-h  der  kell.Akedemie  B.LIII)  aus  3TBorp.O({ogfiilAl891tLe.;  dazu  einiges 
Neue.  Von  anderen  kleinen  Mitfhi^ilunErer!  kann  man  mm  ahselien  Der 
vorliegende  grosse  bainmelband  Markov's  erregt  Aufsehen  schon  durch  seinen 
Umfaug.  Seine  Bedeutung  steigert  sich  noch  durch  die  geradezu  musterhafte 
Art  der  Aofteiebnung,  bei  veleber  eile  bieberigen  Er&fafnngen  gewteeenbeft 
verwerthet  wurden.  Fflr  die  Geschichte  der  groesroeeiaeben  Epik  liegt  jetart 
ein  neues  wichtiges  Factum  Tor:  nlle  diese  Lieder  «^tamraen  mis  zwei  Rayonen 
mässifr^n  Umfangs :  sie  sind  zwar  aufgezeichnet  hu  einem  Ort,  im  Bezirke 
Zimnjaju  Zolotioa  (im  Bereich  des  Flusses  Mezen^  Gouv.  Archangelsk),  doch 
ma  einem  sebr  bedeutenden  Tbell  aus  dem  Mnnde  einw  EidQilerinf  die  von 
der  Helbinse!  Köln  (vom  Ter*schen  Strand)  herübergeiogen  war,  ao  daae  in 
dienern  an  Sinem  Ort  niedergeschriebenen  Material  zwei  yersobiedene  Gegen* 
den,  in  welchen  die  grossrussische  Epik  noch  lebt,  vertreten  sind.  Dieses 
Factum  widerlegt  schon  an  und  für  sich  die  gangbare  Ansicht,  als  ob  ausser 
dem  Gouvernement  Olonec,  dem  »Islaada  der  grossrussischen  Volksepik,  die 
Bylinen  wenig  yerbreitet  oder  seboa  im  Verscbwlnden  begriffen  wlien.  Eloe 
solche,  auf  den  fiüli  r  I)  l^annt  (gewesenen  Daten  beruhende  Ansieht  (banpt- 
sächlich  auf  Grund  der  beredten  Darstellung  Ililfr  nhnpr^  über  d na  Gouverne- 
ment Olonec  und  seine  Rhapsoden)  muss  jetzt  angesichts  der  von  A.  V.  Mar- 
kov  gewonnenen  Besultatc  (und  auch  der  gleichzeitigen  Aufzeichnungen 
eines  anderen  niss.  Etiiuographen,  A.D.Grigorjev,  der  tHa/b  retohe  Saunlnng 
im  Flnasgebiete  Pinega,  in  den  Jahren  1899—1900,  sn  Stande  IsatAti^  die 
nüchstens  als  Publication  der  kais.  Akademie  der  Wissenschaften  in  St  Pe- 
tersburg erscheinen  soll)  wesentlich  modificirt  werden.  Auch  die  übliche 
Vorstellung  von  der  geographischen  Verbreitang  der  Bylinen  and  ihrer  Sujets 
erieldet  jetzt  eine  Aenderang.  Ftof.  Y.  Th.  llliler  konnte  noeb  unlängst  in 
der  Abbandlnng  »Beobacbtnagen  über  die  geogr.  Verbreitung  der  Bylinen« 
(HCMHnp.  1694,  Nr.  ■))  nach  dem  damals  bekannt  gewesenen  Material  in  ver- 
schiodenen  Gegenden  des  Gouv.  Archangelsk  [darunter  auch  Zolotira  nur 
etwa  30  Bylinen  als  erhaltenes  Erl)gut  ausfindig  machen.  Jetzt  liefern  uns 
zwei  Gegenden  dieses  Gouvernements  schon  mehr  als  100  Bylinen,  aufge- 
seicbnet  naeb  &iIUungen  von  11  Personen  mMnnlioben  und  weibUeben  Ge- 
schlechtes, und  weitere  13  Personen  werden  enriOmt  als  solebe,  die  einmal 
Bylinen  herzusagen  wussten  (S.  12''.  Unter  diesen  bevorzugten  Individuen 
ragt  besonders  eine  Frau  hervor,  Namens  A.M.Krjnkova,  als  seltene  poetische 
KLraft,  ihr  fiepertoir  amfaast  nicht  weniger  aU  60  Bylinen  mit  mehr  als 


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MwkoVf  GiOHniBB.yoIkwpik  d.  Weiaaott  Heens,  Mg«s.Ton  SperMuky.  031 


10  Tausend  Versen!  Von  iln  rührt  die  Hälfte  (und  zwar  die  besBere)  des 
ganzen  vorliegenden  Sammeibandes  her.  nicht  genug.  Wenn  vor  der 
Poblioatioii  4leMS  Materiili  Ftof.TMT.MII]Ier  ni  der  B^uptnng  veFulant 
wurde,  dsM  In  Qo«?.  Arobugebk  vtele  Sojeta  der  Oloneoer  Bylinen  gw 
■idit  vertreten  sind,  so  ttberzeugt  uns  jetzt  die  Ausgabe  Harkov's  (vergl.  den 
Index  auf  S.  911  .  dasa  das  Oouv,  Archangelsk  nicht  nur  alle  die  üblichen 
epischen  Stofi'o  von  Uionec  kennt,  sondern  auch  solche,  die  im  Gouv.  Olonec 
Überhaupt  nicht  begegnen  oder  bisher  nicht  gefanden  wurden:  unter  den 
IIS  Bylinen  ilnd  dem  Inhnite  naidk  gm  neu  11,  dtniater  einige  in  mehreren 
Varianten,  und  12  solche,  die  man  bisher  niolit  nie  aelbetindige  Lieder,  son- 
dern mir  nlg  'RpiBodcE,  iti  nnriern  T.ipflpr  oingeschaltet,  ,£relcannt  hat.  Endlif'h 
auch  der  Stil,  dio  t'orm  der  B)  linfu  Arcbangelsk's  stellt  oinelieihe  typischer 
EigenthUmlichkeiten  vor,  wodurch  aie  sich  von  jenen  Oionec's  unterscheiden 
Immh. 

Au  dem  Oeeegten  eMlt,  dsn  die  Anagnbe  dieeee  Bmidee  der  epiadien 

Lieder  eine  Art  Ereigniss  für  das  Studium  der  grossrussischen  Epik  bildet. 
Die  Bedeutung  desselben  wurde  von  Prof.  Vsev.  Müller,  einem  der  hervor- 
ragendsten Specialisten  aut  dem  Gebiete  der  Bylinenforschung,  in  der  Vor- 
rede zur  Ausgabe  (S.I — XIU),  und  von  dem  Sammler  A.Marko v  selbst,  dessen 
BefiOiigiug  mr  AnsfBhrang  lolelier  Aufgaben  sleli  glinsend  bewilurt  hat,  In 
-der  dem  Text  vorausgeschickten  Studie  (S.  1—30)  sehr  schOn  auseinn&der^ 
gesetzt  und  veranschaulicht  Die  Grundsütze,  die  hei  der  Sammlung  und 
Aufzeichnuuf:,^  beobachtut  wurden,  sind  seit  der  bahnbrechenden  Leistung 
HUferdiiig'd  wuhi  bekannt,  und  die  Studie  Markov's  >Die  epische  Volksüber- 
lieferung auf  dem  Winteistraad  dei  Weinen  Meeree«  iet  gani  neeb  jenen 
Gimidtltien  «nageflUirt,  ele  kann  ala  wQrdige  Fortoetwuig  Jener  Abhandlnag 
Hilferding's  bezeichnet  worden:  dieselbe  Genauigkeit,  dasselbe  aufmerksame 
Eingehen  ins  Einzelne.  Berücksichtigung  aller  scheinbaren  Kleinigkeiten,  die 
mitunter  für  die  genaue  Erkenntniss  der  Volksdichtung  von  Wichtigkeit  sein 
können;  dieselbe  eorgf&ltige  Sammlung  biographischer  Daten  bezüglich  der 
IMger  Qttd  Trigertnnen  dieeee  koetbarm  ethnographlielien  Hateriale.  Der 
Sammler  war  allerdings  bemüht,  das  vollständige  Repertoir  jedes  einzelnen 
Individunm",  du«  ein  Object  seiner  Beobarhtnn;r  büdntr»  fiufzunchinen,  doch 
aus  voracbiedenen  angegebenen  Gründen  uelaug  das  niciit  imuirr:  von  der 
Geaammtaabl  der  Erzähler  und  Erzahlerinnen  fielen  14  für  ihn  ganz  weg 
(S.  33),  aber  aneh  von  dem  Übrigen  H  konnte  er  siebt  den  vollitlndigen  In- 
balt  ibrea  Gedicbtnissea  niederschreiben.  Doeb  er  bekam  Einalidit  in  daa 
Repertoir  derselben,  das  er  aucli  in  den  biographischen  Einleitungen  zu  den 
nach  einzelnen  Erzählungen  niedergeschriebenen  Bylinen  erw'ihnt,  wobei 
auch  auf  die  übrigen  Arten  der  Volksdichtung,  soweit  sie  den  betreffenden 
Personen  geläufig  sind,  die  Aufmerkiamkeit  gerichtet  wird.  Nicht  so  ein- 
gebend braten  aelbatreretliidUeb  die  Notisen  betreHii  Jener  Singer  oder 
Sängerinnen,  mit  denen  «r  kmne  nlbete  Bekanntaebaft  maeben  konnte 

In  (liosijr  Wei.-^e  liefcrf  hcIiüq  die  Einleitung  Markov's  nrhnt  den  Bio- 
graphien der  äauger  und  baugurinnen  reiches,  von  der  kundigen  iiaud  des 


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682 


Kritiaoher  Anidg«!. 


Autors  geschickt  gruppirtes  M;it<  r;;il.  Die  allgemeinen  Bemerkungen  be- 
atäti^en  zum  TUeil  die  schon  bisher  bekannt  gewesenen  äusseren  Umstände 
und  Bedingungen  dei  FortbeslandM  d«r  Tolksepik,  zum  TImII  e^^UiMB  iie 
dieselben  dnreb  BMte  Beobaehiiingeii.  EinlfSi  davon  eel  bier  eiwibnt  Wir 
erfahren  z.  B.,  dass  die  Existenz  der  epischen  Volksdichtung  in  engtter  Be- 
ziehung mit  der  Colonisation  steht:  haben  die  Colonisten  diese  Dichtnti!^ 
and  die  Lie]>e  zu  ihr  aus  ihrer  frUheren  üeimath  mitgebracht,  so  bleibt  sie 
aufrecht  erhalten.  Und  umgekehrt:  die  Colonisten,  die  keine  Bylinen  mit- 
gebracht bttten,  beben  eneb  keine  eleb  enfeelgnet  Ein  eeletnntee  Beiiplel 
mkrt  Herr  Harkov  an.  Auf  dem  Ter^schen  Strande  werden  überall  BylinM 
gesungen,  mit  Ausnahme  dos  Dorfes  Pom'tj.  Diese  auffallende  Erscheinnng 
erklärt  sich  ganz  einfach :  die  Bewohner  von  Ponoj  sind  Colonisten  aus  dem 
Moskauer  Rayon,  wo  bekanntlich  die  epischen  Volkslieder  schon  seit  langem 
nieht  mebr  leben;  mitten  swlieben  den  lÜinrdbewobBeni,  den OoloDieten  Nov- 
gorode,  lebend,  beben  diese  Motknoer  Ibren  Dfalekt  beinnhe  obne  Jede  Vei^ 
tndemng  bewahrt;  vermochten  von  der  Umgebung  nur  prosaische  Bnih- 
lungen  epischen  Tnh.nites  sich  anzueignen,  die  sogenannten  »BT^allciny», 
doch  ktiiuo  eiuzige  echte  »iStarina«  (d.  h.  ep.  Volkslied)  S.  2 — 3.  Abhängig 
von  dem  Charakter  der  Bewohner  ändert  auch  das  epische  Volkslied  seinen 
Charakter  (naeb  den  Beobaebtungen  HarkoVs).  So  weleben  die  fiylinen  dee 
T(;r'9cben  Strandes  von  jenen  der  Zolotica  wegen  der  von  Tersehtedenen 
Kichtangen  stnttgefuudcnen  Colonisation  'einerseits!  aus  Pomorjc,  anderseits 
an«!  dem  Dvinagebiet;  ab:  in  den  ersteren  spiegelt  sich  der  weichere  Cha- 
rakter der  Ter'schen  Bevölkerung,  in  den  letzteren  der  untemehmungsloatige, 
energieebe  Charakter  der  BoTtHkerong  von  Zolotlea  (8. 6).  Dleeer  üntei^ 
•ebled  findet  aueb  tn  den  dialektisoben  Eigentbtlmllehkeiteii  leioe  Beetttl- 
gniig.  Bei  der  Erweiterung  dieser  Beobachtung  wird  man  des  gleichen 
Unterschiedes  zwischen  den  Bylinen  umfangreicher  Gebiete  gewahr;  die 
Archaugebkischen  Byiineu,  gesammelt  von  Markov,  unterscheiden  sich  von 
den  im  Gouv.  Oloneo  von  Hilferding  aufgezeichneten  in  der  Form  und  im 
fkoetieeben  Qebalt:  unter  den  Anfielebnnngen  ]fakifcoT*e  sind  Bylinen  von 
I  'oO  Venen  eine  Seltenheit  (im  ganzen  fünf ,  ja  wenige  ByUnen  haben  den 
Umfang  von  300  Versen  (zwölf),  die  mittlere  Z;i;;l  fTreicht  150 — 200  Verse. 
Das  bedeutet  jedoch  nicht,  dass  diese  Bylinen  auch  ihrem  Inhalte  nach 
weaentlicb  kürzer  wären  als  jene  des  Gouv.  Olonec,  wo  eine  Byiina  häufig 
einen  Umfang  von  Über  1000  Veraen  emiebt:  die  Ajchangelikieebe  Bylina 
gibt  immer  den  werantlieben  Inhalt  wieder,  doeb  allee  gediing^  anidnicka- 
Yollf  ohne  Wiederholungen  Und  Aufttbrllehkeiten,  die  den  Bylinen  Ton  Olonee 
eigen  sind  (S.  X-XI . 

Was  die  Sujets  der  Bylinen  vom  Ter'schen  Strande  und  von  Zolotica 
anbelangt,  so  stimmen  sie  im  Gauseu  und  Grossen  mit  den  Stoffen  der  Olo- 
necer  Bylinen  llberein,  doeb  entiwlten  die  Ter'eeben  5  in  den  Oloneeer  By- 
linen nicht  belegte  Sujets  und  die  von  Zolotica  volle  13.  Zieht  man  noch  zur 
Vergleichung  das  Repcrtoir  Sibiriens  heran,  so  gewinnt  man  den  Eindruck, 
dasH  d;is  Archangelskische  Repertoir  die  Mitte  einnimmt  zwischen  dem  Olo- 
necci  uad  dem  Sibirischen.   Wir  finden  hier  Bylinen,  die  bisher  nur  dem 


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IftrkoT,  GratnaM.  VdlkMpik  d.  WdiMtt  H eeni,  mg«*,  von  SpeniiilcQ.  633 


Olonecer  Bepcrtoir  eigen  waren  nnd  fm  Sibirischen  nicht  nachE^t^TnVscTi  wer- 
den konnten,  und  umgekehrt  mich  r^yiinen,  die  bisher  für  auaschliesalioh  dem 
8ibiri«cben  Kreise  angeböread  gehalten  wurden  (S.  7 — 8). 

Betrefft  d«r  Bodingangeo  dttFortlebena  derBylhiBn  betont  der  HoiWlio 
gebor  an  ontor  SloUo  dio  dun  noCbwondfgo  Hiim  nnd  tinon  bewndeno  Gbtp 
nkter  der  Bcschftftignng.  Diese  Bedingungen  treffen  bezüglich  Zolotica*! 
ni:  der  Fisch fanpr,  der  viel  Zeit  ohne  Anstrec^nng  in  Anspruch  nimmt;  die 
Jagd,  die  elicnfjillB  viel  freie,  ausserhalb  des  Hauses  zugebrachte  Zeit 
Übrig  lasst,  die  Zubereitung  von  Oer&tben  (eine  Beschäftigung  der  Männer 
wie  der  Franeo),  daa  Spinnra  Im  Hanse;  otne  Boibe  anderer  ArbOlten 
wälirend  des  Winters,  die  alle  gleichzeitig  die  Austibung  des  Gesanges  zu- 
lassen. Alsi  7.wcite  Rcrling'Tirip;'  für  den  ForthrBtariil  der  ppiBchcri  Volksdich- 
tung ia^st  (Ist  licriiupgeber  üenMaiifrel  der  Kunst  des  i^esens  und  Schreibens 
oder  wenigstens  die  ganz  scbwacbo  Verbreitung  dieser  Kunst  gelten.  Die 
aehviebatm  ErHUar  waren  ge  wQbnlicb  die  ladividneo,  dio  achoa  des  Leeena 
knndlg  muea.  Daa  iik  anob  bogiolflieb:  daaBneh  mit  ■einem  beaonderen 
Inbalt,  aeinem  baeondoren  Horiaont  modlficirt  unwillkürlich  dio  Welt- 
anschauung, entfremdet  vom  «  Alten«,  erseugt  neuen  Geschniack  n.  s.  w. 
Alfl  dritter  Grand  der  Erhaltun;^'  der  Bylinen  wird  der  Umstand  geltend  ge- 
macht, dass  das  Interesse  für  daa  Alte  durch  keine  neuen,  modernen  Fragen 
oder  Errigniiae,  dnreb  keine  neneren  Formen  der  Yolkadiobtong  n.  a.  w.  ab- 
gelenkt werde.  In  dorThnt  liegt  die  Gegend  von  Zolodea  aebr  abgeaobloaaen, 
weit  von  den  Centren,  nur  sehr  lose  mit  ihnen  verbunden.  Dio  letzte  Be- 
dingung findf^t  der  HerauBerobrr  la  der  Sympathie,  die  die  ganze  Bevölkerung 
den  in  den  Bylinen  gezeich ucten  Idealen  entgegenbringt:  der  freie  Geist, 
d«i  die  Bjllnon  atbmen,  ist  gans  naek  dem  Qeaaimaok  dea  Hordbewobnera, 
da  or  aelbet  nie  die  Lelbeigonaehaft  geapttrt,  nio  den  Dmek  der  Centralgewalt 
gefühlt  hat,  er  selbst  war  immer  unabhängig,  tnÜ  nnd  stolz  gegenüber  den 
Fremden  (das  Wort  "barln« (Herr]  kommt  in  ?pinemWnrtorhtic}i  nicht  vor),  ihm 
war  der  freie,  unabhlin^ii^e  Held  der  15}  liuen  atots  h ymiKithiHch,  begreiflich, 
nahe  verwandt.  Im  V erlaufe  der  Cliarakteristik  dieser  Bylinen  üudet  der 
Honraageber,  daaa  snniobat  noeb  die  üoberliefemng  fHicb  nnd  krifttg  pul- 
tire,  dank  sei  es  dem  Zutreffen  der  vorerwähnten  ünatlnde,  doch  anderseita 
sei  die  Zeit  des  Yerfalla  nicht  mehr  in  weite  Ferne  gertlekt:  die  Träger  der 
Bylinen  sind  jetzt  scljon  durchwegs  ältere  Leute,  dio  Jugend  verliert  in  be- 
deutendem Grade  daa  Interesse  für  dieselben  (S.  25j.  Der  Verfaaser  hebt  noch 
folgende  eharakioriattaekmi  Züge  dioaer  Yotkalieder  bervor:  Sporen  einer 
pfofoaaioneilea  Bebandlnng  der  Bylinen  enthalten  weder  die  Toste  derselben 
noob  die  persönlichen  Eigenschaften  der  Slagor,  in  ibnon  kommen  die  tra- 
ditionellen Eingänge  (Eiordicn'  ^nr  nicht  vor,  aus  denen  man  auf  einen  pro- 
fessionellen Träg:er  fSpielmann  oder  Coinüdianten,  Bettler  u.  8.  w.)  schlicssca 
sollte  —  also  dm  epische  Volkslied  drang  nicht  durch  irgend  welche  Spe- 
oialiaten  bla  ans  Wetaae  Heer  rw  (8.  Her  EinÜnss  des  loealen  Singers 
gibt  sich  in  den  Archangelskischen  Bylinen  hauptsächlich  im  Rhythmus  des 
Vcrsps  kund.  Ein  ErxHhh  r  oder  Recitator  der  Archangclskiscben  Bylinen 
wird  nioht  nur  jede  Bylina  naob  seinem  beliebten^  Versnuuw  umgestalteni 


634 


Kilttsdmr  Aineigw. 


f 


Bondern  auch  jedes  andere  lyrische  Volkslied,  selbst  ein  Soldatenlied,  mag  «■ 
noch  so  jungen  Datums  sein  (S.  ISJ.  Ein  boachtenswcrther,  nicht  ohne  Beein- 
flussung seitens  der  Persönlichkeit  des  Sängers  zu  Stande  gekommener  Zug 
besteht  in  der  Uebertragung  der  dem  Ged&chtniss  eingeprägten  Tbatsoben 
(s.  B.  der  Petoon»  der  Episode»  der  Otimktorietik)  atu  einer  Bjrliaa  in  die 
andere,  die  Claetaltung  der  ^^jdeehen  Bilder  (eines  Uenscben,  einer  Stadt, 
eines  F!;i???o'^  n.8.W.)i  Z-B.derTypns  eint»?  Ooi-ihrif^fn  Ffirsten:  die  Erzäbl-Tin 
Vasiljeva  Hinirt  vom  Fiirsten  Michael,  der  im  9ü.  Jahro  heirathete;  in  der 
Bylina  vom  I>unaj  ist  sein  Concnrrent  Fürst  Danilo  der  Weise  ebenfalls 
flO  Jihn  alt  IL  ■.  w.;  der  Kaller  GmbyaiiiSSe  (IMeelelieii)  wurde  tarn  dea 
Lied  ▼<»  Georgine  In  dae  Lied  von  Bomam  fllMrtragen  ii.a.ir.  iHeae  Beobach- 
tung kann,  wie  es  scheint,  mit  Vortheil  verwendet  werden  zar  Anfhellong 
des  Entstehungsprocesses  solcher  Byllnen-Typcn,  die  überall  begegnen,  wie 
Kgev-Stadt,  Levanid-Kreuz,  Vladimir-Fürst  u.  s.  w.  Nicht  unbedeatend  ist 
auch  der  Einfittes  dea  ntfrdlicben  Lebens:  diesen  sehen  wir  vor  allem  in  der 
genauen  Uebertragvng  in  die  Bylina  der  gleiehititigwi  Lebenewelae,  beeon- 
ders  des  Lebens  auf  dem  Heere,  so  in  den  Beschreibungen  des  Schiffes,  seinea 
Landon?  am  Strnndo  ti.  8.  w.,  nicht  80  stark  In  den  Natnrbildcrn  (die  Steppe 
z.  B  kennt  man  im  Norden  nicht,  dämm  wird  »(^isto  polje«  mit  it  n  Zutren 
der  uöi  dliciioü  W ald- oder  Sumpf tundren  ausgeätattet !}.  Die  iQdikdtriüUe  He- 
•obäftiguDg  dea  Nordena  maclit  tkk  atark  geltend,  weniger  dagegen  die 
Yolkigebrlnehe. 

Was  die  Ausführung  der  Bylinen  betrifft,  anch  in  dieser  Hinsicht  bietet 
die  Archangelskische  Volksdichtung:  im  VerhSltniss  zu  der  OloTiprer  einige 
Besonderhelten:  zum  Unterschiede  von  der  letzteren  wird  die  Archangeiski- 
Bche  gleichmässig  von  MSnnern  wie  von  Weibern  gepflegt,  von  den  letsteren 
beinahe  atitrker  ala  von  den  erateren.  Daa  antfttbrUebate  Beperloir  Ibad  aieb 
bei  der  begabten  Frau  A.  M.  Rrjukova  vor;  irgend  ein  Unterschied  in  der 
Auswahl  der  nmännlichcn«  und  »weiblichen-  Bylinen  ist  nicht  wahrzunehmen. 
Die  Art  und  Weise  der  Ueberlieferuug,  des  Erleruens  der  Bylinen  zeigt,  d&aa 
grösstentheiiä  die  Aneignung  achon  in  der  ersten  Jugend  vor  sich  geht,  wo- 
durch eich  aneb  die  relative  Friaebe  der  Ueberlleferang  bei  den  Sbigem  In 
vorgerHekton  Jdiren  erklärt. 

Das  ist  nur  ein  blasser  Auszug  ans  der  lehrreichen,  lebhaft  geschilder* 
ten  Einleitung  A.Markov's,  die  sich  als  Einführung  in  das  Stndinm  der  p^oss- 
russischen  Bylinen  vorzüglich  eignet.  Wir  bedauern  sehr,  nicht  auf  alles 
Neue,  waa  dieaer  Band  bietet,  eingeben  an  kffnnen.  Es  aei  ans  dennoch  ge- 
atattot,  gans  kura  wenigatena  diejenigen  Bylinen  an  berttbren,  die  einen  bia- 
hor  nicht  bekannt  gewesenen  Inhalt  geben.  Neu  erscheint  1)  das  Sujet  Xr.28 
»die  Wittwe,  ihre  Tochter  und  die  Schiffer«  (Inhalt:  Die  Mutter  lHf;?t  auf  einem 
Brett  ihre  zwei  Söhne  ins  Moor  sinken,  will  mit  der  Tochter  in3  Kloater,  die 
Söhne  werden  von  einem  Schiffer  gerettet,  erzogen,  kehren  beim;  die  Matter 
nnd  Tochter  begegnen  ihnen  nnd  dnd  nahe  daran,  die  beiden  Jungen  an  bei* 
ratben;  Wiedererkennung);  2)  Daa  Sajet  Nr.  32  «Ivan  DorodoroviS  nnd 
die  Prinzessin  Sofija«  (Iv,  Dorod.  lebt  mit  der  Prinzessin  Sofija,  einer  Nichte 
dea  Fürsten  Vladimir.  In  Volke  gelten  sie  als  Geeohwiatetkiader,  die  in  an- 


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lIukoT,GroMroH.yoIlcM|ilkd.WaltimM«efei|»iis8i.Tmi8p«iM  636 


eiUnbter  Weise  ehelieben  Uvfang  pflegML  Rteh  einem  omtiiOMn  Tramn- 

bild,  du  Iv.  Dorod.  orzShlt,  Uberfällt  eine  groue  Volksmasse  und  tOdtet  sie 
beide,  nngeaobtet  der  Betheuernngen,  dass  sie  als  Brnder  und  Schweater 
lebten.  Auf  ilirem  Grabe  erblühen  BlUthen.  3)  Das  Sujet  Nr.  34  «Der  Prinz 
2dan*  (Inhalt:  Ein  reiehor  Kanfmanii  in  Öernigov  hUtet  »eine  schöne  Tochter 
in  GyaMMnm.  Nadb  d«  FMph«MlBiig  elMi  TWbeireitendmi  freiiid«ii  Bit- 
ten faUert  die  Todittr  dnen  Sohn-Helden,  dieser  boknn^  K  i  n  h  von  seiner 
vaterlosen  Abstammung .  ^eht  nif  einem  Heldenrosa  in  die  Welt,  verrichtet 
unterwegs  Wunder,  durch  die  <  r  ♦  ine  Prinzessin  als  Frau  erlangt  und  die 
KaiserwUrde  dazu).  4)  Daa  äujet  Nr.  41  »Der  schwediscbe  Krieg  uud  Kaiba- 
flttft  IL«  (lafaalt:  Dsf  SehwedrakOnig  bedrolit  die  Kaiserin  Kathaiiae  in  Mos- 
kKUf  die  dort  eekon  das  dritte  Jahr  allein  herrschte:  er  meldet  ihr,  dass  er 
sie  an  seinen  Sohn  vorheirathen  wolle.  Nach  dem  klugen  Rathschlag  eines 
ihrer  Feldhorrn  ladet  sie  den  SchwedenkOoig  ein,  nach  Moskau  als  Gast  zu 
kommen,  er  hat,  wie  sich  beraasstellt,  keinen  Sohn,  sondern  will  selbst  sie 
zur  Frau  haben.  Sie  besnebt  ihn,  gleich  einer  «weiten  Jadith,  im  Lager,  be- 
mnsebt  ibn  und  mit  Hilfe  UiNe  Begleiten  (desFeldbem)  wird  er  enthanptet 
5)  Das  Sujet  Nr.  49  «Ein  heidnischer  Riese  freit  um  die  Nichte  des  Fürsten 
Vladitnir-i  ^Inhalt:  Fürst  Vladimir  bohfltot  seinf?  schöne  Nirh*e,  der  Kuf  ihrer 
Schönheit  gelangt  bis  zum  heiilniHcluui  Kifson  vj  kommt  auf  (lr«'i  reich  be- 
ladenen  Schiffen  vor  K^ev  und  hält  am  ihre  Hand  au.  lu  der  Nutii  ruft  der 
FOnt  eine  Bathsvenammlnn;  ineammett,  Niemand  will  In  der  Noth  Hilfe 
leisten  nnd  sich  der  Nichte  annehmen*  Sie  ^lein  weiss  guten  Rath,  Uast  dem 
Riesen  das  Versprechen  geben ;  es  werden  zwei  Schiffe  ausgerüstet,  die  bei- 
den angesi^en  Brüder  Dobrynja  und  Aijosa  Popovic  begleiten  sie.  Durch 
List  wird  der  Riese  auf  ihr  Schiff  gelockt,  folgt  die  Berauschungsscene  und 
Ermordung  des  Biesen).  6}  Das  Si^et  Nr.  M:  »Der  Fflnt  Oleb  Tolo^eviec 
(Inhalt:  Drei  Schiffe  des  NorgviroderFlInten  CHebVoIodJeTlS  wurden  anfeiner 
Ausfahrt  von  Marinka  Kajdalovka,  der  (Jeliebten  IIija*s,  mit  Besdhlag  belegt, 
die  Mannschaft  benachrichtigt  davon  <\ev.  Für^tPTi  Kr  reitet  auf  seinem  Helden- 
rosf^  dahin  verlangt  Betreiun^ü" .  sie  will  es  uuter  der  Bedingung,  dass  ersio 
heiraihe,  thun.  £r  lüst  sechs  autgegebene  KÜthsel,  entgeht  einem  neuen  An- 
sehlag  auf  erin  Leben  nnd  tBdtet  die  Marinka).  T)  Das  Sujet  Nr.  55  »Die 
Begegnung  zweier  Kaufleute  im  Wirthshause«  (Inhalt:  ein  verarmter  Kauf- 
mann sucht  einen  Freund,  er  findet  nir.rn  solchen  in  der  Peraon  eiues  ebenso 
verkrachten  Kaufmanns  wie  er  selbst,  sie  verbrüdern  sich  und  hören  auf 
liederlich  zu  sein).  8)  Das  Siyet  Nr.  56  «Eine  Kaufmannstochter  und  der 
Kaiserc  (Inhaltt  IMe  Toehter  mlht  im  Felder  ein  Belter  kommt  heran,  be- 
grflsst  sie»  Terlnngt  yon  Ihr  die  Sichel,  de  weist  ihn  an  den  Yater;  ihr  wird 
ein  Sohn  geboren;  vgl.  oben  Nr.  3.  Dieser  begibt  sich  nach  Moskau,  wird 
hier  angestellt,  die  Tochter  des  Kaisers  verliebt  sieh  in  ihn,  tündelt  mit  ihm; 
ihr  Bräutigam  entdeckt  daa  Verhältniss,  man  wollte  den  Kaufmannsaohn  jiuf- 
hängen,  das  Auftreten  seiner  Mutter  entdeckt,  dass  der  Kaiser  sein  Vater 
war.  Kao  Terheintimte  d«i  Bruder  mit  der  Sehwester,  wdl  diese  sehwrager 
war).  9)  Das  Sujet  Nr.  60  »Daa  Familienleben  Peter  I.«  (Inhalt:  Unter  ver- 
sehiedenen  WundenMiohei  wird  Petef  Aleksii{i&  geboren,  man  ÜBiert  die  Qo- 


636 


KritiBolMr  Aaseiffar. 


burt,  er  wächst  heran,  tiann  verheirathet  ihn  dor  Vftter  mit  der  Tochter  des 
ScbwedeDküuigB,  die  äutdt  Petersburg  wird  errichtet.  Zwischen  Vater  und 
Sohn  eotetibt  wegen  des  Gltobeiifl  «in  Stroit,  der  mit  der  Verbuiniiog  und 
dem  Tode  dos  Sohnee  endigt,  die  FrimoMla  Naeta^e  wird  fos  Kloolar  ge- 
■tO^t  All  Zimmermann  macht  Peter  die  Bekanntschaft  der  schSnen  B^tluip 
rfüa  welclio  als  Wirthscbaftrrin  hei  den  Zimmerlenten  DipnstP  verrichtete, 
er  heirathüi  sie,  icehrt  nach  i'etersburg  zurück  und  bewirthet  reichlich  seine 
Soldatdoj.  lOj  »Die  Heiratb  DobrjDja's«  Nr.  72  (Inhalt:  Dobrjnja  zieht  mit 
dorn  SegoB  dor  Matter  in  die  Ordo,  luni  Knieor  Hlkolin,  verlangt  deoaen 
Toehter  zur  Frau,  droht  mit  Gewalt  Die  Toehter  hatte  einen  Traum,  in 
welchem  ein  Held  mit  Gewalt  bis  zu  ihr  vordrang::,  der  Vater  gibt  sie  dem 
Dobrycja,  dieser  führt  sie  nach  KijeT,  springt  Uber  die  Stadtmauer,  erscheint 
vor  der  Mutter  —  l>ei  der  üochaeitsfeier  und  alle  Helden  anweaend).  (Diese 
Qylina  war  adhon  in  den  akad.  BaaMn  B.  IT,  &  677  ton  ftof.  Yaer.  MlUIar 
mi^etheilt)  1 1 )  •  Die  Solilaeht  an  der  Käme«  Nr.  81,  nntar  demselben  Titel 
Nr.  94  und  als  Fragment  unter  Nr.  IM.  Das  Lied  war  lehon  von  HeranS' 
geber  selbst  in  der  Fo^fnohrift  zu  Ehren  Ys.  MUller's  herausgegeben  'Inhalt- 
der  heidnische  Kiese  bedroht  mit  einem  gewaltigen  Heere  die  Stadt  Kij<  v. 
Vladimir  lüsst  den  schriftgelehrten  Dobryi\ja  an  verschiedene  Helden  i>e- 
peooben  sollreiben,  ein  nnderer  Held  Miehnjliisko  soll  sie  aehnell  an  Roaa 
herumtragm.  Die  aor  Hilfe  berufenen  Helden  versammeln  tich  b^Seneon 
und  ziehen  von  da  Kijßv  zu  Hülfe,  Vladimir  and  Hija  Muroraec  empfangen  ^^ie. 
Ein  Gnptraahl  wird  durch  <iie  Ankunft  des  Feindes  unterbrochen,  die  Helden 
reiten  ihm  entgegen,  liija  Muromec  an  der  Spitze.  Verschiedene  Abenteuer 
im  Kampfe,  namentltcb  daa  DobiyiOn'a  ndt  der  Latyngorka). 

Aua  der  konmi  Tabaltsangnbe  dieser  11  Bylinen  ersieht  man,  dase  ss 
dem  Typus  der  »kriegerischen«  Bylinen  nnr  eine  Nummer  (11)  neu  hinzutrat, 
in  cng:cr  Beziehung  dazu  steht  Nr  10,  wo  jedoch  nicht  «>in  Fi-ldzu^  das 
Flauptthema  bildet:  dieNameii  der  lichlen  erinnern  an  :ilte  Kiiik  Alle  til)rip:en 
Byiinea  —  gehören  eher  zur  (Jiaaäe  der  aNovelleD»  ^uacii  der  üezeichnuu^ 
YaoT.  MttUer»,  bertthron  sieb  enge  mit  dM  sn  Bylinen  nmgearbeitelatt  mir- 
ehenbaften  Motiven,  derartig  sind  die  Nummern  1.  3.  5.  6.  Noch  mehr  no- 
vellcnartig  sind  Nr.  7.  8.  2.  Bleiben  noch  zwei  historische  Lieder:  Nr. 4  n.  9 
Man  sieht  hier,  namc  ntli  -h  an  Nr.  4,  wie  ein  altes  episches  Volkslied,  seinen 
kriegerischen  Charakter  aufgebend,  sich  für  die  Verarbeitung  eines  geschicht- 
lichen oder  qnad-geM^tdtaidien  Ereignisses  In  dis  Form  der  ^^Inn  ge* 
bmneben  lisat.  In  diessr  Weise  wird  dnreb  die  erwihnten  Bylinen  nnssre 
Vertrautheit  mit  dem  Typus  der  Bylina-Novelle  erweitert,  wir  sind  in  der 
Lage,  daa  Verhältniss  der  alten  rkriofferischon«.  zu  der  neuen  »novellenhrif- 
ten«  Bylina  besser  zu  erfassen  und  durch  die  Veruntieluag  der  noveilen- 
artigen  Bylinen  zur  Auf  hell  ung  der  Beziehungen  zwischen  den  Bylinen  und 
ibrenkünsÜlehoD,  litsvarlseben  Quellen  in  gelangen.  In  leteterer  Hinaielit 
wären  schon  jetzt  einige  Soblussfolgernogen  mOglielL  Wirbegnttgen  uns,  die 
interessanten  Anspielungen  an  die  Rerainiscenzen  epischen  und  literarischen 
Charakters  in  der  HyHnri  »Von  der  Heiratb  Oobrynja'B  und  Aljn^rt'f?  Nr  62. 
V.20U — 211)  hervorzuheben.  Da  wird  von  der  Mutter  Dobrynja  s  als  Antwort 


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i^moovii-ii7k07i6,  KirehenaUv.Ooiuigbaeb»  tagn.  rw  Spwaiiaky.  637 

auf  deo  Vorwarf  des  Sobnee,  dasB  sie  ihm  uiclit  zu  Beinetn  Glück  das  Licht 
dee  Lebena  geachenkt,  folgender  Wunschzettel  aufgestellt:  er  sollte  daa 
OlQok  nij«  HimND6e*8,  die  Knil  d«  Helden  Svjatogor,  die  Seaftmafh  Der 
yid's,  die  Klugheit  äalomon'B,  die  Tapferkeit  Alexander's,  die  Schönheit 
Joseph's  den  Reichthum  Sadko'e,  den  Gang  Öurilo's,  das  Wissen  Dobry- 
njoska's,  die  SchriftgelehreamkeitDuni^'e,  die  Ktthobeit  Aljoie's  in  aich  ver- 
einigen. 

Die  Auifebe  selbit  iit  jniktlieli  eingerklitel,  mit  eingehenden  Wort*, 
Nttnen-  «nd  Sneii-Beglileiii  TtnelieB  nnd  bat  em  Sektaei  noeb  swel  mnd- 

kaliflche  Motive  in  Noten.  Schade,  dass  die  Gesellschaft,  die  die  Pnblication 
dieses  Werkes  in  ihren  Verlac:  nabm,  nicht  d;is  Rnch  mit  einer  geog^raphischcn 
Karte  versehen  hat.  Auch  weuigäteos  von  der  ui  >  in erk würdigen  Hhapsodie 
Kgokova  hätte  man  gern  ein  Bildniss  bei  der  Ausgabe  er  bückt. 

If.  Spmmsky. 


36opBHK  nj^KBesEX.  tforocxyxdeBHZ  igeeam,  ncamn  ■  MomiBa. 
Sanox  ns  Tmixa  h  iqiKBeHoexoBeBcxH  pJemK.  3a  npasociBBBe 
epneie  ^pne  a  um»»  ea  on^jer  asw  JoB'  JKHBaEOBdi  a  Job.  IKbb- 
aonnk.  Y  epoi.  Ki^aitm  1900,  gr.-8*,  YIIL  671  (Em  Ar  orfcho» 
dm  Kiidieii  and  Sohalen  bostiinmter  SammellMaid  Ton  gottM- 
dienstUdim  Uedeni,  Ftalmen  and  Gebeten,  nebst  kuiem  Auszog 
ans  der  OottosdlenstordanDg  nnd  einem  erUirenden  Wörterimeh). 

Die  Snmmlmig  von  Utorgisoben  Texten  iet  ndt  eyrlHleeber  Sefaiifli  die 

Erklitmng  der  Gottesdienstordnong  in  serbischer  Sprache  und  Sehilfk  ge- 
druckt, zuletzt  folgt  ein  erklärendes  Wörterbuch.  Die  liturgischen  Texte 
geben  eine  Auswahl  aus  dem  TTorologium,  Psalter,  Liturpiaritim  (Vesper, 
Naohvesper,  liatutinnm,  Horae  und  die  Messe),  dann  aus  dem  Octoechos,  aua 
dem  Weiennieiieeiiiny  am  dem  Farten-  und  Ffingstentriod,  endlieb  ans  den 
Snebologium  oder  Sanonikon.  Die  Aaeeinandenetning  Aber  die  Gottee- 
dittietordnung  führt  schon  auf  dem  Titelblatt  die  Bezeichnung  eines  Auszugs 
aus  dem  Typikon.  Heber  das  Wtirterbnch  nachhnr  Die  liturgischen  Texte 
sind  in  der  heute  auch  bei  allen  orthodoxen  äüdstavcD  Üblichen  kirchensla- 
viachen  Form,  d-  h.  der  russischen  Redaction,  mit  Auf  Ibsung  aller  Abbreviar 
tnien  and  mit  iitat  Betooang  gedmokt  Zor  Qtundlage  dieser  Anigabe  aebel- 
nen  Texte  ettdmasischerPfoveniens  gedient  au  haben,  die  endlich  und  letzUeb 
von  den  Ostroger  Drucken  ihre  Abstammung  ableiten.  Das  erklärt  airh  -.iiis 
der  Thatsache,  daas  im  serbischen  Scbriftthum  der  letzton  JahrhuLulerto  liio 
russischen  Kirchendrucke,  namentlich  jene  der  aUdrussischen  Typographien 
dea  ZVL— XTIL  Jahrk,  aebr  yerbreltet  waren.  Dieee  Beobaehtung  kaan 
man  madien,  wenn  man  a.B.  die  ilteren  gotteedienatlicbea  Btteher  der  ortbo- 
doxen  Kirchen  Ungarns  durcbmiutert,  wo  in  der  Ofener  DiOoese  viele  Exem- 
plare der  Kyewer  Ausgaben  be^'f  trnpn  Eine  Vergleichnng  dieser  Texte  mit 
den  gleiehartigeQ  grosaruaaiacheu  lässt  locale  EigenthOmlichkeiten  sowohl  in 


638 


Kritischer  Anseiger. 


j 


d«r  SprMh«  («Uttdingi  «ehr  vnaoiiieqiiest)  wie  Iii  den  lokall  Im? ortretn. 
Bpurott  dftTon  kann  num  noeh  in  dieMn  Werke  ftoden.  So  wird,  is  denFtaei- 
stapfen  der  sttdnuslielMi  Graphik  sich  bewegend,  auch  hier  neeh  den  Pa)»> 

talen,  zumal  nach  nt,  hünfig  der  Vocal  m  an wendet  (die  oordrassischeB 
Texte  schreiben  hier  h):  p&iAiiomuA  (9),  ä^K^smuA,  dorarimuACA  (lOf 
U.8.W.,  npaux^AiQUA  (9),  Himuiii  (10.  13.285),  nowmuMi  (300;,  ahsiij 
(6&.  112.  2S9),  daneben  tHerdlngs  sneli  Umm  (300)» xami  (302),  utf vn Ib.  In 
der  AoBwebl  der  Offioien  ans  dem  Menaenm  ^id  nebet  den  allgemein  msti- 
schen  Festtagen,  wie  am  I .  Oktober  Pokrnv  presv.  bogorodicy,  diesen  Fest- 
tag  ketmen  sonst  weder  die  Byzantiner  noch  die  i^Udslaven,  veigLS.99},  auch 
apeciell  sUdrussische  (wie  auf  den  29.  April,  S.282)  enthalten. 

Die  voranszasetzonden  sUdrnssiscben  Vorlagen  —  nähere  Angaben 
fehlen  —  worden  von  den  Henoagebem  dleaaa  Zbondk  liemlieh  eoneet  ab- 
gedruckt,  wenn  anoh  sieht  ohne  Dmokfehler,  wie  daa  ein  langes  Dmokfebler- 

verzeichniss  zeigt,  das  keincF^vro^q  erschöpfend  Ist.  Die  Sache  hat  einiges 
Interesse,  insofern  man  beobachten  kann,  dass  namentlich  die  Angaben  der 
Betonung  vielfach  Abwüichungeo  zu  Gunsten  der  serbischen  Aussprache  sich 
geatatten,  was  besonders  dort  der  Fall  ist,  wo  die  Tollansgeecbriebenen 
worter  (der  Wortfomien),  die  In  der  maa.  Torlage  infolge  der  Abbroviation 
keine  Betonttng  bntten,  mit  dem  Aeaent  veiaehen  werden  mnaaten.  Z.  B. 
I«c«  (7i7tf0vr,  iacoye«)  wird  kiar  ragebniaaig  iit9fc%  betont  (S.  lO:  II. 
310.  345.  547  u.  s.  w.),  ebenso  apTe  (d.  h.  naehmas.  Betonvng  npecT^)  War 
Kpf^cTC  orler  cpua  (d.h.  acc  plur.  ccpjni)  hier  c^paHa  (15),  chm 
(d.  h.  acc.  plur.  cuBÜj  hier  cmbu  (13),  vergl.  auch  xö6po  7,  statt  so6p6)- 
Ein  Serbismos  der  ÜDacbtaamkeit  ist  cstMi  (7j,  cb£  (17j  statt  BctMu,  bca. 
la  dieselbe  Rnbrlk  kUnnen  nndi  aolobe  Ungenanlgkelten,  wie  e&M«  (statt 
civ»,  73),  cuan  (atattc&au,  18),  nexiau  (atatt  nexiJiM,  410.417),  !»• 
aeo«  (atntt  Haxotsa,  18),  und  Sberiienpt  daa  Sehwanken  in  der  Anwen- 
dfiTipvon  u  nolM'n  ii,  von  t,  noben  i.  gezählt  werden,  obscbon  die  Verwechae* 
luQg  zwischen  u  und  u  auch  den  sUdruss.  Texten  iiit  ht  ^:inz,  fremd  ist. 

Als  ein  selbständiger  Theil  der  Leistung  erscheint  in  dieser  Ausgabe 
das  von  Prof.  J.  Zivanovi^  aasgearbeitete  erklärende  Wtfrterbnch  (S.  604 — 
671).  Den  Pinn  und  Zweek  der  Abbairag  deaaelben  gibt  der  Yer&aaer  ao 
an :  a)  In  daa  WOrterlweh  linden  die  dem  SndienalaTiaehen  mit  dam  Sertd« 

scheu  gemeinsamen  AuedrUckc  keine  Aufnahme;  b)  der  Tl^ortvorratb  be- 
schränkt sich  nicht  auf  den  des  vorliegenden  Sammelbandes,  sondern  auch 
aus  den  Evangelien,  dem  Apostolus,  der  Apocalypse,  dann  aus  solchen 
Theilen  des  Euchologiums  oder  Liturgiarium,  die  in  diesem  Zbomik  nicht 
enthalten  alnd,  sind  AnadrOcke  entlehnt  und  ezkllrt;  e)  Im  WSrterfoneh  be> 
ruft  sich  der  Verfasser  auf  seine  eigene  Grammatik  der  kirchenslavlschen 
Sprache;  d)  nicht  immor  sind  zu  den  kirchenslavischen,  in  da'' Wörterbuch 
aufgenommenen  Ausd rücken  die  griechischen  Originalausdrüt  ke  bpif^f»;reben, 
maDchuiul  schien  dem  V  erfasser  die  lateinische  oder  serbische,  ja  selbst  die 
dentaehe  Sprache  die  Eiklinmg  beaaer  m  fVrdem ;  e)  bei  den  Verben  werden 
an  dem  Lkfinitiv  grOaatentheila  noeh  mehrere  Formen  sna  der  C«\|iigntioa 


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2lTiaoTl6-iirkoTM,  Klidh— itoT.  CtomgTwwh,  «ngos.  T«ni  Syenaiky.  639 


himiigeftlgt,  auch  damit  wollte  man  die  Erleichternng  des  VentSndniBSM 

bezwecken  Bei  diesem  Plane  des  Wörterbuchs  und  sninon  bescheidenen 
Zielen,  der  Schuljagend  und  den  ivirclien^ängern  den  Sinn  des  im  Zbomiic 
entbalteoen  Textes  sa  l>eleachteu,  kann  man  selbstyerständlich  weder  Con- 
laqiitni  aoeli  ttang»  QMammkMt  vttlmgeD;  die  EAlirangen  rfod  von 
dar  pidagoglaelMii  Piaxit,  von  dam  Gnd«  dar  Kanntniaa  das  KirehanilaTi- 
■dien  seitens  der  Leaer  and  der  KircbensSnger  abhängig  gemacht.  Trotzdem 
macht  sieb  gerade  vom  praktischen  Gesichtspunkte  die  üngleiehmässigkeit 
der  Bearbeitung  unangenehm  bnmerkbur,  sie  kann  kaum  durch  die  pädago- 
gischen BUcksicbteu  gerechtfertigt  werden.  Wenn  man  bei  der  Ausscheidung 
dar  Aiiadtllaka  «oa  dam  WOrtarbneh  von  dam  OrnndaatM  nnaging,  dla  mit 
den  serbischen  in  Lauten,  Formen  nnd  Bedeutungen  zusammenfallenden 
kirchonslaviachen  Wörter  nicht  aufzunehmen,  so  HilU  die  Aufzählung  solcher 
Wörter  auf,  wie:  KJacxu  (KJiacTM),  ösba  (6an.ai.  Bo;Kj<'uie  Bofjeibe;,  stxAa 
(Bje|>a),  xepTBs  (xpraa),  ropcTb  (rpci),  ujiAcaBie  (luecaGbeJ  u.  s.  w.,  oder 
mbar  wann  diaaa  Anadrttoka  nloht  llbaiiüasig  waren,  wnmm  fahlan  dann 
aolahawla:  npaes«  (npooE),  oiiepsk  (oq»),  np6XAa(npnjeodar  npe),  sia- 
»ex«  (|>aBo),  coTHHKi  (caTOHK)  u.  8.  w.  Augenscliainliah  iat  dla  AnawaU 
mehr  ein  Work  des  Zufalls  als  der  reifen  üebcrlcgnng.  so  manches  ausge- 
la-^siene  Wort  v,  ürdo  schon  eine  gewisse  Kenntnis»  der  comparatiTen  sJav. 
Lautlehre  vorauäsetzen,  um  verstandeo  zu  werden,  wesswegen  auch  der  Ver- 
flMiar  nnf  adna  Grammatik  sn  varwelBan  bamtfssigt  ist.  Läge  ea  nntar  woh 
ohan  Umatinden  nicht  näher,  gleich  eine  kurze  Uebersleht  dar  lautlichen 
"Entsprechungen  zwischen  Altkirchenslavisch  und  Serbisch  vorauszuschicken? 
So  würden  die  Schreiber  und  Kirchensiinger  begreifen,  wieso  dem  u.iAcanio 
das  serbische  u.iecaii>e,  dem  Boa:Aoaie  das  serb.  Bo^one  u. s.w. entspricht. 
Dla  KanntalM  dar  anempfohlenen  Grammatik  bleibt  ao  wie  ao  nnentbaliilieb. 
Ohne  diaaa  wird  mao,  wmin  man  aelbat  im  WIBrterbnah  a.  npoBosaiinaxn 
die  Formen  n  po  1103  bI  itta H) , -m ae niH  (S.  648)  findet,  doch  die  Form  spO> 
BOTBf  ma.'^  lo'i:  nicht  verstehen.  Ja  ^vio  ist  *1or  (teliruurh  dos  VVörtcr- 
buchs  ohuo  Kl  nutniss  d<'r  Grammatik  überhaupt  müglich  r  Ist  aber  die 
Kenotniss  der  kirchenslaviscüen  Grammatik  uneotbehrlich,  dann  sind  die 
oben  angeführten  nnd  viele  andere  derartige  Beispiele  in  dem  WOrterbudi 
ganz  ttberflUssig.  HItte  dar  YarfiMaer  dea  Wörterbuchs  diese  VerhUtnisae 
sich  lebhafter  vergegenwärtigt,  so  würde  er  sein  Wörterbuch  von  manchem 
überflüssigen  Ballast  befreit,  dafür  aber  viele  Ausdrücke,  die  wirklich  der 
Erklärung  bedürftig  sind,  weil  sie  ein  gewöhnlicher  Schüler  oder  Kirchen- 
tfngar  obneweiters  nicht  Tersteht,  aufgenommen  haben. 

Nicht  viel  beaaer  ala  die  Anawahl  dea  entnommenen  Stoifea  Bind  die 
Erkttrungen.  Wenn  der  Verfaaaer  den  Oedanken  anfgab,  Überall  auf  daa 
griechische  Original  wort  zu  verweisen,  wenn  er  dann  und  wann  eine  latein. 
oder  selbst  deutsche  Wortdeutung  bevorzugte,  so  würde  man  erwartet  haben, 
daas  er  lieber  Überall  lu  seinem  Wörterbuch  die  serbische  Muttersprache  zur 
direetam  oder  nmaahreibenden  Wortdentung  oder  Erkllrang  verwenden 
werde.  Warum  aoU  a.  B.  nojioKoai  beaaer  dnreh  das  lat  eampana  als  durch 
daaaerb.sBQne  erklSrt  aeinf  waa  wild  bei  Kaatnan*  durch  daahlnangefttgte 


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640 


Kritischer  AoMiger. 


campana  gewonnen?  woia  bnodito  mui  M  so daa  Ist  enrros,  und 
wosawvMiiothweBdig,dMlfiiijnmddiinh>l«4«MS«ia«l^^  Wie 
kommt  dw  Verfasser  dazu,  da  er  doeh  das •nbitebe  Wort  cpo h a  kennt,  in 

seinem  Wörterbuch  einen  Nominativ  cpamf  m.  anzusetzenf  Hätte  er  in  die 
übrigen  plüvisrhen  Tpxte  an  dieser  Stelle  *  ineu  lilick  geworfen,  m  würde  er 
Bction  iu  dem  bmaitiacben  Fs;ilter  den  Genitiv  c^pAUlXA  gefunden  haben,  der 
tu  aitroidaeliflr  Itedaotioii  wtflriidi  cpam»  knien  mmete.  Dae  iet  eber  kein 
Snbetentiv  masc.  gen.I  Aneh  solche  cnrioee  ErkliniBfeii  begegnen  in  diesem 
Wörterbuch,  dass  ashiobh-hm  (8.  625)  anf  Grund  der  gecebenoi  Erklinng 
des  Citats  Cor.  I.  15.  44  —  TjejecHH  bedeutet ! 

Im  ganaen  kann  man  das  Wörterbuch  nicht  als  gelungen  erklären,  weder 
iet  ee  voUetilndif  noch  systematiaeb  oder  consequent  aasgearbeitet,  es  wird 
Niemanden  befriedlgeD,  der  ee  anek  nnr  im  ümfuife  der  Im  •Zbornlk«  ge- 
gebenen Texte  au  Rathe  zieht.  Merkwürdig  genug,  unter  den  sonst  heran* 
ge«oo:pnen  T<^xten  wird  solbst  die  Apocalypse  citirC,  die  bekanntlich  bei  den 
liturgischen  jAM  ti  Mien  der  orthodoxen  Kirche  nicht  verwendet  wird,  <Ier  >  > 
nothwendigü  i'saiter  aber  wird  nicht  besonders  angeführt.  Wie  soll  mau  sich 
dM  erkUiren?  Jf.  Bf^rmuk^f, 


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Sadhregister. 


Ältkirchenslav.  Schrifttlium;  Uebpr- 
eetzung  bililischer  Texte  (Itfaiaä, 
£sther,  DanielcommeDtar,  Prophe- 
ten) 254  ff.:  Texte  angeblich  mühri- 
scher  HerkuiiU  iDialogus  Gregorii, 
▼ita  Benedicti,  cvangelium  Nico- 
demi} 263  ff.;  PsalmenUberaetzung, 
vier  Redactionen  272  ff.;  panegyri- 
8cho  Litteratur  (Camblak's  Euthy- 
miiu;  JowVb  Pbilothea]  592  ff. ; 
Werke  des  Euthymius  (1375—1393). 
Auflfjabe  003  ff.;  s.  Glagolita  Clu- 
zianus  u.  a. ;  Grammatik  250. 

Araber  und  Byzantiner  im  IX.  Jahrb. 
615  f. 

Artikel,  im  Bul^ar.  u.  Rum.  252— 24U. 


BeeMa  treh  evjatitelej ;  AdarnlVagen 
erster  Retlaction  320  ff. ,  z\vi  it<  r 
330  ff.,  ispravlenie  344  die  ächto 
besMa  35301,  Text  dei  sweiteo  Ty- 
;fS9ff.,  Sehlneswort  v.  Tabellen 
iuu  a. 

Betonung  der  serbischen  Umf^ngs- 
sprache  251  ff. ,  des  slavisclien  Ver- 
buiD,  (icH  serbisciten  auf -iti  104  ff., 
Principien  derselben  121  ff.,  Ton- 
wechsel in  der  ConjagaUon,  serb. 
sloven.  russisch  125  ff. 

Boguroddea,  Textdentnng  150—154; 

591. 

Bühulisch,  Postillenlittoratur  seit  dem 
XIV,  Jahrb.  611  ff.;  a.  Chelolek^. 

KompTisky,  a.  Vaclav  n.  ji. 
Bosuischeti  E?augelium  172 — lh2. 


Chelcicky,  Ausgabe  d.  Welke  291  f.; 
PoBÜUe  613. 


Damascene,  bulgarische,  309. 
Dramatisehe  Littoifttar  der  Slaven 
279  f. 


Fimien  511. 

AnUr  fir  flavUflfe«  PUteivgit.  JXn, 


Gannerspracho,  polni.^che  137  ff.,  jüdi- 
sche, deutsche,  romaniache  Elemente 
139  ff.,  lletapbem  145  fll,  enerklir- 

tc9  148  f. 

Glagolita  CloziauuB,  textkritiscbo  Stu- 
dien zu  den  Homilien  dess.  514 — 
554,  keine  Einheitlichkeit  d.Ueber- 
BCtzuDg;  ayutactische  Freiheiten  u. 
Eigenheiten  ders. 

Glagolitische  Buchstabea  in  cyrilli- 
schen Texten  313  f. 

(lurski  vijenao,  Deutung  von  Namen 
and  Tendenz  292—304. 


üandschriftenverzeicbnisse ,  kirehen- 

slavische,  h.  rl  isrhc  308  ff. 
Ilektorovid,  ucuu  ätuUie  276  ff. 

Kas7,ubisrh  ^i  Lechische  Spraeheni 

tort-üruppen  574  f. 
Komenaky,  SpriohwOrtor,  Ausgabe  d. 

Sammlung  289  f. 
Krmpotiö,  sein  Leben  412  f.,  Werke 

4 1 5  ff.,  Vers  46 1 ,  Orthographie  463  ff. ; 

Sprachliches  471  ff  :  Lexicalisehee 

475  ff. ;  Schluädwort  478. 

Lautlehre,  zur  Oesohiebto  der  tort- 
Gruppe  568—579. 

Leehisolie  Sprachen,  ihr  gegenseitiges 
VerhältniHs.  PolabiBch  uinl  Polnisch 
2  ff.,  das  kaszubische  22  ff.  (seine 
Stelhni|f),  ist  ea  elnbeitUob:  das 
slovinzischc  44  ff.,  das  norcl-  und 
•Udkaszubit»cbe  53  ff.,  Uebcrsicht 
der  Berührungspunkte  65  ff. 

Liquidamctatheae.  slavische,  508  ff. 

Liturgische  Texte  (Psalmen,  Lieder 
etc.),  cyrillische  Ausgabe  fUr  Swrben 
mit  Wtfrterbueh  ete.  637  ff. 

MShren,  zur  Geschichte  seiner  Chrls- 
tianisirunt,'  f.;  v^:].  altkirehen- 
slavisohes  ScbriftthauL 

Mavropotamtui  615. 

41 


642 


flMliKgtoter. 


Orthograpbisobe  Frage  in 

ai4— 320. 


Polnisch;  Littenitargesehitthto  588 ff.; 

Uobcrfif  litterarhistorisclier  und 
grammatisch-lexicaliscber  Arbeiten 
und  Texte  für  das  JabUSnnsjabr 
1900.  m-'m;  s.  LechlsfV.r  Pfira- 
chen;  Gauaer  sprachen ;  Bogurodzica 
n.«.;  Slawen  ioDentaehlaad;  Wort- 
composition. 

PraeseoB  der  verba  perfectira  im  Sla- 
viaeheOv  Gebrauchsweise  nnd  Ent- 
atehuTip  (lers.  479 — 51 1 

Fuflkioluteratnr  und  Jubiläum  27u  ä. 


Husaisch,  b.  Betonung;  l'ual.iu,  Bi'- 
BkdA-,  russische  Volkslyrik.  ihre 
Stoffe  und  Charakteristik  ü2 1  ff. , 
Bylinenaus  d.  Archangelaker  Laocle, 
Vcrhrcitun?,  Fortleben,  Stoffe  (No- 
volleu)  629  ff. ;  ogrorassische  Volks- 
litteratnr,  Liedersammlungen,  Spra- 
efae  620  ff. 

Sboruik  Svjatoslava  von  1076,  text- 
kritliehe  Nachträge  311  f. 

Serbokroatisch,  8.  Betonung;  liturgi 
sehe  Texte ;  Beitrüge  zur  Litteratur 
gesehiebte   (Aminta;  Atamaote 

Cbristia»;  Kirchenlieder;  M.trulid 
205  ff.;  kroatische  Volkaerzahlun 
gen    um  Karlstadt  n.  a.)  586  f. 
Wörterbuch  230—242;  Hektorovic 
27Ü  f. ;  zur  Geschichte  des  Drama 
279  f.;  Gorski  Vijenac  u.a.;  Krmpo- 
tid;  Zaatand  der  kroatisebea  Litte- 
ratnr 109  ff. 
Slawen  in  Deutschland,  Sitze, Branche, 
Texte  !ir?<hivi9che  Archais- 

men und  Ncolugiämeu  ö79  ff. 


Sloveniach,  Sammlung  der  Volkslieder 
(BalUden,  lyrische]  623  f. ;  a.  Vodnik; 
Abdruck  dea  Kateehiamua  tob  Tra- 
ber vom  J.  mi,  IV^m;  s.  Be- 
tonung. 

Slorinxiaeb  s.  Kannblaeb,  Tgl.  619. 

Stefan  Lazarevid,  Uebersetznng  und 
Deutung  seiner  Werke  304  f. 

Suffixe,  -ba  224  f. ;  -stvo  226  f. 

Suprasler  Codex,  Vergleich  seiner 
Homilie  und  der  des  Glag.Cloz.  so- 
wie Mihan.  515  ff. 

SyntactiBche  KigeDbeite&kircheoalaT. 
Texte  531  ff. 


Verbum,  s.  Betonung;  praesens  per- 
fectivum. 

Vita  SyiiiLonis ;  zur  Revision  des  Tex- 
tes der  Pariser  llandachr.  556—567 ; 
vita  Entbjrmii  des  Camblak  592— 
598;  vita  Philotheae  dos  Joasaf 
599—602;  vita  Paraskevae  des  Eu- 
tliymius  (502,  üOT;  wer  übersetzte 
die  vita  Theodos»  von  Tmovo  605? 
vita  des  Joannes  von  Rjrlo  606;  vita 
der  Kyriake  610;  dea  Johannaa  von 
Poiybotum  610  f. 

Vladnair  Honomaeb,  pouSenie,  neue 
Studie  26S  IT. 

Vodnik  (Schlusa  der  Monographie}, 
seine  Sprache  74^104. 

Volkslitteratur ;  s.  rnssiscb;  serbo- 
kroatisch ;  kleiurusäiscbi  iiammlun- 
gen  und  Bibliograpble  306  f. 

Vuk,  NeuheranagaDe  sdner  Wtt'ke 
628  f. 


Wenden  72. 

Wenzel  der  h.,  sein  Leben,  Legeade 

und  Verehriinu;  'isi") — 290. 
WortcompositiuD  im  Polniacheo  246  ff. 


.  ij  i^od  by  Googl 


Namenreguter. 


643 


AbichtSMff.,  51 5  ff. 

Adalberp:  198. 
Agjiö  427,  431. 
Abn  1S5. 

Albertus  de  Bnidtewo 

186. 
Alter  654  f. 

Annenkov  291. 
ArchADgelskij  314. 

Bftbid  410. 
Bftronlat  217. 
BtAi6  213. 
Bavorovsky  613. 
Beckes  13*». 
Berneker  155— Ifl 
Bernstein  100. 
Bersoba  1S9. 
Besseaberger  577. 
Bilejovsky  614. 
Birkeamayer  18ö. 
BobroT  Sil  C 
Bop^danovi«?  '236. 
Büäkovid  425. 
Bank  295. 
Boy  er  125. 
BraDdt314£f. 
Breyer  223. 
Broch  621. 
Broz  230  ff. 
Braehaliki  197. 
Bragmaoa  487. 
Brückner  7,  182—205, 

518  ff.,  r.lG  ff. 
Btuiinani  'il  1. 
Burma  205  ff. 
Bjatseh  203. 


Callimach  184. 
Cambiak  592  ff.,  609. 
Cejnowa  70. 

('clakovöky  289. 
(^^lichowski  194. 
üemj^ev  282  f. 

bmrtnkm  289. 

Cbalanskii  242. 
Cbarciev  282. 
Cbel^ekf  291  f.,  613. 
Chmielov.Bki  iS2f.,  199. 
Chlebuwski  199. 
Cicogna213. 
Cisaewaki  203. 


Namenregister. 

Coapins  198. 
Coggiola  213. 
Copernicus  185  f. 
GomeaiaB  s.  Komensky. 
Creizenach  279  f. 
Öwikli^ki  197. 

Danicic  104  ff.,  112,  125, 

'2:m,  r>5(i. 
DaMkevii'-  2S2, 
Delbrück  484,  4S6. 
Deila  Bella  212. 
Divkoviö  219. 
Dobretiö  464. 
Dobrowsky  468. 
Dobrzycki  150,  194. 
Do^cn  410. 
Draganiö  409—478. 
Dri»  270w  280. 
Dn6M556ff. 


Eicheuwald  282. 
Elze  155. 
Knli'lvi  13S. 
EBtrüicher  138,  190. 
Eothymine  591-011. 


Feriö  410,  457. 
Fijaiek  185,  204. 
Fiokel  195. 
Forko  4!')  ff,,  450. 
Fürtuuutuv  ^70  ff. 
Fraako  150—154. 
Pranccv  223. 
Futluli  597  f. 


Gailenberg  156. 
Gastfreund  282. 
Gautliiot  251. 
Gjorgjid  410,  421,  427. 
Giuriö  465. 
Gluger  201. 
OradM  213. 

Grppor  von  Sanok  184, 
Grigorjev  630. 
Gross  139. 
Orot  125. 
Guerra  213. 


Heek  197. 
H0ktoroTi4  27Off. 


Hilferding  1 ;  630. 
Hipler  152,  153. 
Hnatjuk  621. 
Hdsick  201. 
Hrinczenko  306  f. 
Hruby  tili  ff. 
Hot  612. 


Jacob  618. 

Jacobns  de  Faradiso  185. 

Jagid  138, 217, 219, 22H  f.. 
230  —  242,  246  —  249, 
254—272,275,277,  286, 
2^)1,  310,  313  f.,  314  ff., 
554  f.,  556-557,  509, 
579—586,  620—029. 

JankOTitf  465. 

Jeaaea  291—300. 

Jereejey  254  ff. 

Jezienicki  l'^iT. 

Jiredek  J.  308. 

JIreSek  K.  592,  615  f. 

Iljinskij  224—228,  579^ 
586. 

Joaaaei  voa  PolybotuBi 

610. 

Joannes  von  Rylo  607. 
Joanaee  Artn  Ii.  610. 
.Toasaf  von  Nidin  572  f. 
Joseph  II.  430  ff. 
Ivanov  282. 
Ivekovi4  230ff. 


Kaiiö  410,419,  427,  11,2  f. 
KadlubovsklJ  282. 
Kaiina  152. 
Kullenbach  199. 
Kaloasek  285  f. 
Kululniacki  592  ff. 
Kaniiliö  410,  421  ,  425, 

427,  444  ff.,  452. 
Kariaek  291. 
Karbowiak  204. 
Karlowicz  193. 
Karakij  192. 

RaUn6i(5  410. 
Katbarina  U.  430  ff. 
Kirpiönikov  282. 
Komensky  280. 
Koni  282. 
Konifti  614. 
KoBopaioka  199. 

41» 


644 


Wortregister. 


KoDstantin  d.  F]iU<wop}i 

304. 
Kopera  189. 
Ko»at  291. 
Kriukova  631. 
Ivi mpütiö  409— 47b. 
Kruczkiewicz  190. 
Kadrjavcev  282. 
KUhnel  619. 
Kujot  205. 
Kukulevid  214. 
Knnf«425. 
Kurka  137  (T. 
Kyriake  (MÜrty  rerioj  C I U. 

LantUo  137—150. 

L;inosovi<S  465. 
Laacv  448. 
Landon  448b 

Lavrov  309. 
LeoDid  592. 
Leslrien  104^137,  278. 

Lmdn  ''>1  f. 
Linni«  enku  282. 
Lopacinski  19:^. 
Lorentz  1 — 73. 
Los  24G— 249. 
Lnlc«reyi6  20S  ff. 

M:ifiejo\vHki  193. 
Majüvvöki  202. 
Malkov  2S2  f. 
.Mukiisev  4  >7. 
M:ilcuic;i  115  f. 
Maltnowski  191,203. 
MandiÖ  465  f. 
Karetis  75, 98. 
Marek  298. 
Harkov  629--637. 
HartynoT  308,  556  ff. 
Miirulid  223  f. 
Matuaiak  204. 
MaiamnU  457,  231  ff. 

M<:n/il;  219. 
Aliakotia  282. 
WekiewieB  199. 

Mielnicki]  2r.O. 
Mierzynaki  204. 
Miktoii£411. 
Mikkola  8,  571. 
Milcetid  219. 
Hiletic  242  ff. 
^lümovid  253. 
Miller  V.  Th.  629  ff. 
Miodonskt  184. 
Moönlskij  179  f. 


Moruwski  184. 
Miiaiö  479—514. 

Niebodskv  614. 
Nachtigall  321—408. 
Nazimov  282. 
Nehring  199,  304,  588— 
592. 

KenadOTiö  296  f. 
NeveHl  283—285. 
Xie-oS  fPeUrn.)  292  ff. 
Nikola  I.  298. 
KoTOtai410ff.,458. 

Orlov  272. 

Palnotid  209  f. 

Paraskovfi  h  ,  GOT,  610. 
Farczcnvoki  204. 
Pastmek  250,  283^-292, 

011—614. 
i'aviö  210,  277. 
PawiAski  191. 
Pavlinovid  237. 
Petar  Petrovic  Njegos 

202  ff. 

Petrovskij  270  ff. 
Petraszewicx  192. 
Philothea  588  ff. 
Piiat  151  f. 
Pogarz«lski  618  f. 
l'oi^or^lov  272  ff. 
PohUn  98. 
PokrovBkiJ  244. 
Popo\  id  292  ff. 
Potocki  197  f. 
Protopopov  269. 
Poikin  200, 280  ff. 

RadSaako  091—611. 
Bftmiih  lff.,24ff.,69. 
Itoin  157. 
Reljkovid  410. 
Reäetar  205—223,  251— 

294,  276—280,  301— 

304,  586  ff. 
Rhesafil'»,  020. 
Rojzias  lUü. 
Rokycaoa  612. 
RostJifinski  187,202. 
Eu^.u'  ic  310. 

Jjacliuiatov  219. 
Safaiik  212.  411,  407, 

556  ff. 
dl^kovid  251  f. 


Swbiewski  197. 
Sftva  Cbilandarec  308. 
Sawczynski  195. 
Scbäffer  025. 
Schein  025. 
Scherzer  412  f.,  401. 
Schleicher  1  ff. 
Schmidt  Joh.  569  ff. 
Schönerer  138. 
Scipio  613. 

SebaatijaDOTiö  425, 427. 
§enoa  233  f. 
^inmuovskij  311. 

Simoni  311. 
Sipovskij  280  ff. 
.^IJakov  268  ff.| 
Sfowacki  201,  590. 
SmetÄnka  291  f. 
Sobolevskij  258,  263  ff., 

624  ff 
Solerti  212. 
Solmsen  509—579. 
Sorgü  457 
Spasovvicz  200. 
Speranakij  172—182,  272 

—275,  280—283,  306— 

310,  629—690. 
Sprostranov  308  f. 
Sredkovid  172 
§repel  2lo,  2'^3. 
Stanko  18:. 
Stanojevid  304  f. 
Stein  193. 

Stephan  Lazarevl^  304  f. 

Steyer  613. 
Stojanov  314. 
Stojanovid  173,  308  f., 
,  556  ff  ,  628  f. 
§treke1j  623  f. 
Stri)li;il  586  ff 
Struwe  204. 
8tn1II431,465,  475. 
Suincov  283. 
iiurmin  217. 
Syrku  609. 
Syropnloa  597. 
Szäbo  621.  « 
Szekem  432. 

Tamowski  182  f. 
Tasso  211  f. 
Tetzoer  010  ff. 
Thal  514-554. 
Theüdoüiua  59ö. 
Thieberger  198. 
Torblürnaaoii  569  ff 


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Wortregister. 


645 


Treüak  199  f. 
Tn»ki240. 

TVuber  155  ff. 
Twardowski  198. 

Uhleobeek 

Valjftvec  125. 

Warichius  r.l8. 
Vayiljt'v  til5  f. 
Vasiljevskij  615. 
Werchratski)  620. 
YeselovBki)  '2B2. 
Vetranid  m 


Weiyk  201. 
Vidic  74—103. 

Wierzbowski  195  £ 
Wistocki  189. 
Wladimir  MomoilMeb 

269  ff. 
Vladimirov  283. 
Vodnik  74—103. 
Wojciechowski  191. 
Wollan  621  f. 
Voltigjn  4»i5. 
Vondräk  514  ff. 
Voskreaenskij  308. 
YrabeU  620  £ 


Vuk  231,  294  U  m  L 
VnkMOTi«450. 

Vukideviö  310. 
Vuietiö  217. 
Vnlovitf  299,  m, 

Zamagna  456 1 
Zapaia  201. 
^dtmov  283. 
itipiS  278. 

Ziviinovic  037. 
Zivkovic  637. 
Zlauric  211  f. 
ZoppiO  206> 


atxvofy  575. 
baraba  5S8. 
blana  579. 
bugarltf  ce  278. 

CI.90  5S3. 
czerwiec  188. 
da  504  f.,  585. 
drevo,  dnva  681. 
fertun  588. 
gr^pa  195. 

XnXä^H  579. 
chvrasti.  576. 
»i^yoi  577. 
korzekwia  192, 
krati>  571. 


Wortregister. 

kio^^  662. 

ljuby  dijati  580  t 
mladittU  582. 
ne^ist»  227  f. 

odn,  581. 
pl^va  569,  576. 
polova  569, 576. 

pomeiba  620. 

aalowis  576. 

sami»  585. 

sclnviilbo  575. 
'  syrgiu  577. 
I  Bjaki,  sjamo  684* 
:  sijivij  575  f. 
i  Blezena  576. 


I  Briga  576. 

sragx  576. 
arolek  576. 
gtaenn  588. 

;  Bteregn  576b 
stirua  577. 
Btlipi.  593. 
ta  585. 
tak^  5b4. 
tamo  584. 
togo  585. 
tul  mi  5b4. 
tnidi.  585. 
iiscid  192. 
iiödz,  zledica  579. 


Verlag  der  Weidinannschen  Buchhandlung  in.  Berlin. 

Altpolnische  Sprachdenkmäler. 

Systematische  Übersicht,  Würdigiuig  md  Texte. 

Gin  Beitrag  /m  niaw:::«.iM-ii  L'lulolugie 
von 

Pi*ote»«oi-  I>r.  j^eliriii^r- 

(?r.  8.   (VUl  und  324  S.    8  .iC. 

Dor  Zweck  dieser  Schrill  ist  eine  übersichtliche  Anordnarig  un 
Würdigung  der  bis  jetzt  bekannten  altpolnischen  Sprachdenkmäler  hU 
zum  Anfang  des  XVI.  Jahrhunderls.  Neben  der  Beschreibung  der 
Sprach-  und  Litteraturdenkmäler,  der  Kritik  und  der  Berichtigung  des 
Textes  derselben,  neben  ihrer  Beurteilung  nach  Enlstehungszeit,  Inhalt, 
Sprache  u.  s.  w.,  unter  Berücksichtigung  der  vorhandenen  Litteratur, 
sollen  allgemeinere  sachliche  oder  sprachliche  Fragen,  wo  sie  sich 
bieten,  erörterl,  mit  einem  Worte,  es  soll  ein  geordneter  kritisjcher, 
litlerarhistorischcr  und  philologischer  Apparat  geboten  werden,  welche 
wohl  um  .so  weniger  in  allen  Teilen  in  gleicher  Weise  wird  abgeschlossen 
sein  können,  als  hier  der  erste  Versuch  einer  systematischen  Würdignn? 
der  altpolnischen  Sprachdenkmäler  vor  der  Periode  der  polni 
Druckwerke  unternommen  wird. 

INHALT: 

Einleitung. 

Die  Uiteste  Zeit  bis  znni  XIV.  Jahrhundert. 
Die  Kpoehe  des  XIV.  und  XV.  Jahrhundert». 

Sprachdenkmäler  in  prosaischer  Form. 

I.  Einzelne  Wörter  und  Fragmente  V.  Die  altpolnische  Bibel, 

in  lateinischen  Texten.  Polnische  VI.  Andachtsbficher  und  BAcher 

(Jlossen  u.  s.  \v.  zum  frommen  Gebrauch. 

U.  Gebete  un  l      hr  thn.  her.  VII.  Legenden  in  Prosa. 

III.  Predigten  VlII.  Rechtsdenkmiiier. 

IV.  Überselr.ung  der  Psalmen. 

Poetische  Sprachdenkmäler  vor  1500. 
Ä.  Kirchenlieder  und  fromme  Gedichte. 

I.  Mariengedichte  nnd  Marieniteder.  VI.  Lieder  zum  Prohnleichni 

II.  Weihnachtslieder.  feste 
in.  Pa         '  '  il.T  VII.  Lieder  an  Heilige. 

IV.  OsUiiu  iitT.  VlII.  Legenden. 

V.  Hymnen  und  Lieder      don  DC  I/ehrhafte  G«dic?>!e 
heiligen  Geist. 

B.  Weltliche  Poesie. 

Texte. 


i.t  .  .».i  u  TvnLatwortlieh:  Prof.  Dr.  A.  Bruckner  in  B'riin 
Onek  von  Bnitkopf  k  BtxUX  In  L«ipti^ 


\RCHIV 


FÜR 


THE  NEW  YORkI 

PUBLIC  LIBRa^v' 


TtUMLK 


J 


SLAVISCHE  PHILOLOGIE. 


UNTER  MITWIRKUNG 


VON 


A.  BRÜCKNER,    J.  GEBAUER,    C.  JIRECEK, 

UERLIN.  PKAÜ.  WIEN, 

A.  LESKIEN,  W.  NEIIRING,  ST.  NOVAKOVIC,  A.  WESSELOFSKY, 

LEIPZIG.  BRESLAU,  ULLUUAD,  ST.  PETERSBURG, 

IIKKAUSUKCjKBK.N 


VON 


V.  J  A  G  [  C. 


VIEUUNDZWANZIGSTER  BAND. 
DRirrES  UiND  VIERTES  HEFT. 


MRm  um 

WEIDMANN .NöCHE  BLCIIUANDLUNG. 
8  W.  ZLMM ERSTRASSE  94. 
ST.  PETER8BUR0.  K.  I..  KH  K'  K 


INHALT. 


Abhandlungen.  Seit« 

Ein  Beitrag  su  den  Foraehungra  aber  die  log«  »Becisa  xper»  eBUmrexeM«  (Oe* 

sprach  dreier  Heiligen^  von  R.  Nachtigall  iSchlus»   321 

JoBo  Knupotiö's  Leben  und  Werke,  von  Konstantin  Draganid".  .....  409 

Zum  Gebrauche  des  Praesens  vcrbi  perf.  im  Slavischen,  von  A.  Musiö  .  .  .  479 
Teztkiitlieiie  Studien  tu  Homilien  de«  Glagolita  Clociann«,  von  OustnT 

Adolf  Thel   014 

Kritische  Nachleae  nim  Texte  der  altscrbiscben  Vita  Symconis  (Stefan  N«nft- 

nja'»\  gesehrieben  von  eeinem  Sohne,  dem  eratg^krOnten  König  SteCan,  Ton 

V.  Jag id   äü6 

Kritiaeher  Anaeiger. 

TorbiörnssoD,  Die  gemeinalavische  Liquidametathese,  enges,  von  T-  Solmsen  .568 

lljioHkij.  Archaismen  inid  XeoluL^isim  n  Im  Ur^lavischcn,  nngeii  TOn  V.  Jegiö  Ö79 

Strohol,  Kroat.  Volksertälilungcn,  :ingci.  Mm  M   Hesetar   606 

Brückner,  Geschichte  der  poln.  Literatur,  augez.  von  AY.  Nchring   588 

Kalulbitecki,  Panegyr.  Lit.  d.  SttdalaTen,  angei.  von  C.  Redeenko  ....  *  592 

Ksfanlttiaeki,  Wethe  de«  Bathymine,  angn.  von  C.  Redcenko   606 

Hrub]^,  BAhm.  Postlllcn.  anges.  von  Fr.  Paitrnek   611 

Vasiljev,  Byianz  und  Araber,  angcr.  von  C.  Jirccek   615 

Tetzner,  Die  Slaven  in  Deutschland,  angcz.  von  A.  Ürückoer   616 

Vrabe^j,  Ugroruasische  Volkslieder,  angez.  von  V.  Jagiö   620 

Strekelj,  Sloveniaehe  Volkilleder;  angee .  von  V.  Jagiö   623 

Sobolevskij.  GroBsruM.  Volkslieder,  angez  von  V.  Jagiö   624 

8tojanori6.  Scrij.  Vnlksliedfr  niis  ditn  N:u  lilasH  Vuk's.  nnj^f'z.  von  V.  Jagiö    .  628 

Marküv,  Grossruss.  Vulkiseiiik  des  Wifisseu  Meeres,  angez.  von  M.  Speranskij  629 

Zivanuvic-Zivkovic,  Kirchensl.  Gesangbuch,  angez.  von  M.  Speranskij   .  .  .  637 

Kleine  Mittheilungen. 

Sach-,  Namen-  tmd  Wortregister,  von  AI.  Brückner   641 

Alle  Einsendungen  für  das  »Arcliiv  für  slaviache  Fhilologiet  sind 
an  mich  nach  Wien  VIIL  Kochgaase  15,  zu  richten. 

Y.  Jagic. 

Db0  Aiohiy  für  alavische  Philologie  erscheint  in  Heften  lu  10  Bogen 
oder  Doppelheften  zu  20  Bogeo,  je  Tter  Hefte  1>ilden  einen  Jahigaag. 

Preit  für  d<'n  Band  20  ./f,  ffir  einzelne  Hefte  tj  »4. 

Die  ersten  12  Bände  sind  zum  ermüBi^jten  Preise  Ton  ibO  Jlf  (bis* 
her  241  JK]  durcli  jede  Buclihandlun!;;  zu  lieziehen. 

Weidmannsche  Buchhandlung. 


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NEUE  BRIEFE 

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DOBROWSKY  ünd  KOPITAß 

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SÜD-  UND  WESTSLAVEN 

HEKAUSGEGEBEN 

V.  JAGIC. 

Lex.*6»  (V1 11.  928  S.)  Preii  12  Mark. 

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AUG  2  7  1954 


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