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Full text of "Hanseatische Gerichtszeitung"

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Scnftartfdjt  ©tri  rfj  Rettung. 

J>aupf6faff 
|t«»elsu4tlt4e  lallt. 

(WwjiSder  3aJ|r$ft>0  Der  flanbtlsgerWf-Jeüirag) 


Hamburg 
Ctto  SHeifener«  »erloji 
1907. 


- 

■ 


i 

■ 


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flo.  1. 


No.  1. 


jbaupfßfatt 

ganöeUreiljtlirlie  falle, 

XXVIII.  %ahxdcm&  (40.  9a$raang,  bct  ^anbclggcri^tt-Scitung.) 

frei«  für  ben  3a*r|*ng:  «mbt.  »nb  Beiblatt  mit  tte|ifter  20  Jt  —  .Jm»»tblait  allein  mit  tteglfter  15  M. 

©ttblatt  allein  mit  Wegifrtr  15  X 


^tßes  ®itarfaf. 


^nmbnrg,  »tu  3.  ^annar. 


1907. 


gail  fftoafb  in  Hamburg  gegen  bie  „816t"  Stocr- 
fü^retd  *.•<&.  in  Hamburg.  —  ftinanj  •  Skpuiation  in 
$atnburg  gegen  bie  $ambttrger  giliale  ber  Seutföen 
1Banf.  —  tbjjffon  &  Komp,  in  Hamburg  gegen  bie 
»ereintgte  »ugfler-  unb  3ro(b,tf(b,iffab,rt  •  «efenfa>aft  in 
Hamburg. 


1.  ifient  *erfd)alben  bet  CmtrfutrerS  felb<t  aber 
feinet  Ungefielte*  bar,  »ran  eine  %sd)belabette  &d)nte, 
weldie  an  Seite  einer  ftajtenfdjntt  Iber  bie  (Elbe  g<fa)le{>bt 
warbt,  in  So  Ige  ber  5>fin«ng  »arbeifolpeaber  ^a&rjrnge 
fenterte? 

Genf.  $ptbl.  190«  »r.  7». 

Corl  ffitoalb  in  Hamburg 

bie  „®Ibe"  ©toerfübreret 
in  Hamburg. 

$)ie  Seflagte  erhielt  im  ^uli  bon  ber  Srirma 
91.  Stirften  in  Hamburg  ben  Auftrag,  908  ©ad 
tBaumtoottenfaatmebl,  (Eigentum  ber  ftirma 
3Reld>erÄ,  Ütunge  &  (Eo.  in  Sonbon,  au«  bem 
Siambfer  „Zotme«"  ju  empfangen  unb  an  einen 
£iberboo(s$ambfer  ju  transportieren,  gn  Slu«s 
füfjrung  biefed  auftrage«  lub  ber  in  3)ienften 
ber  SBeffagten  fteb>nbe  ©djiffer  Ziemann  bie 
Sabung  am  ©djubben  41  in  bie  bon  ifjm  geführte 
AfaffenfdjuteSlr.  67/45 16  unb  (am  nad)  Seenbigung 
ber  ©elabung  ber  beflagtifdje  ©djlebper  „Suguft", 
um  bie  ©diute  nadj  ©djubben  18  an  einen 
SiöerbooliStombfer  ju  bringen.  $er  ©djlepber 
bereite  bie  ©djute  jun8djft  nadj  ©djubben  39 

««uvtfclatt. 


unb  nabm  ba  nodj  eine  jtoeite  ©djute,  bie  leer 
mar  unb  einen  Statten  in«  ©djlebptau.  3>er 
Srf)lebbjug  mar  fo  formiert,  baj)  bie  beiben 
©djuten  ftdj  hinter  bem  Stampfer,  bie  Xiemann'fdje 
an  »adborb  befanben  unb  ber  Sotten  binter  ben 
beiben  ©tauten.  3)ie  beiben  ©djuten  waren 
born  an  ber  SBruft  mit  einem  %au  untereinanber 
berbunben.  ÜRadj  Formierung  be«  ©djleppäugä 
nabm  berfelbe  bie  Stiftung  nad)  Sdjuppen  18. 
JSäljrenb  ber  ga^rt  ba^in  unb  jmar  in  ber 
Stäbe  oon  Ärabnböft  fenterte  bie  ©djute  ÜRr.  57 
unb  janf  mit  ber  Sabung.  Severe  ift,  abgefefjeti 
bon  wenigen  ©öden,  berloren  gegangen. 

$er  Äläger  flogt  au«  cebiertem  SRedjte  bon 
8t.  Äirften  unb  SMdjer«,  SRunge  &  ©o.,  inbem 
er  geltenb  madjt,  bafj  bie  SBeflagte  einerfeit« 
21.  SHrften  au«  bem  ftradjtbertrage  unb  anberer* 
feit«  SReldjer«,  SRunge  &  (So.  in  ©emaftbeit  ber 
§§  2,  3,  4  SB.  ©dj.  ©.  für  ben  entftanbenen 
©djaben  Ejafte.  ®r  berechnet  ben  ©djaben  ju 
JL  7287,79  unb  bat  auf  gabtung  biefe«  betrage« 
ftlage  erbeben. 

$>a«  8.  @.  Hamburg  Ä.  IV  f.  entfpradj 
am  20.  Oftober  1904  ber  Älage. 

©  r  ü  n  b  e : 

^n  tatföd)lid)er  JBejicbung  ift  ber  (Sntfdjetbung 
$u  ©runbc  ju  legen,  ba§  bie  neben  einer  anberen 
©ebute,  an  beren  Sadborbfeite,  hinter  bem 
©djtebber  „Muguft"  bertäute  Staftenfdjute  ber 
JBeflagten  bei  ben  burd)  borüberfabrenbe  ^ambfer, 

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Jt  

Mo.  1. 

3?lut  unb  28tnb  betbotgerufenen  ftarfcn  9ßaffer* 
beWegungen  bon  ber  an  bet  93orbwanb  bcr 
erbeblicr)  bjfyez  aus  bcm  SBaffet  rogcnben  Sieben« 
fluten  abbrallenben  unb  ff ftaucnbcn  3)ünung 
berart  nacb  ©teuerborb  binuntergebrüdt  Würbe, 
baß  fte  bei  ibtet  93auatt  unb  bet  Sltt  if|tet 
Sabung  —  93aumWotlfaatinehl  —  fldj  itid^t 
Wiebet  aufzurichten  bermocbte,  allmählich  Weg= 
fadte  unb  bie  Sabung  berlot. 

Utfadjen  beS  Unfalls  finb  baber  bie  3)ünung, 
bie  Hrt  bet  ffierfobbelung,  bie  burdj  baS  ©ut= 
adjten  beS  Ingenieur«  ^obnS  unjtoeifel^alt  fcft= 
gefteüte  mangeln be  Stabilität  beS  $ahr$eugeS. 

3)en  ©ebenten  bet  Klägerin  haftete  bie 
93e(lagte  aus  bent  gradjtbertrage.  ©ie  haftete 
it)nen  weitet  als  ©ignerin  bet  ©ebute.  3ft  biefet 
@efid)tStoun!t  in  bet  ftlage  nicht  berborgeboben, 
fo  ftefc)t  baS  feinet  SBertoertung  niebt  im  SBege, 
weil  bat  ©igentum  bet  93ef(agten  an  bet  ©d)ute 
unbefttitten  ift. 

$et  93e((agten,  als  fttadjtfübtetin,  ift 
butdj  §  58  93.  ©et).  ©.  bet  93eweiS  offen  gelaffen, 
baß  bet  SBetluft  bei  ©uteS  butcb  Umftänbe 
betbeigefübtt  fei,  Welche  butdj  bie  ©otgfalt  eine« 
or  ben  titeben  ÖrradjtführerS  nidj  t  abgeWen  be  t  Wetben 
fonnten.  ©ebon  biefen  SSeweiS  etaebtet  baS 
©eridjt  niebt  füt  erbracht. 

Parteien  haben  in  biefem  Sßrojeß  geftrttten, 
ob  bet  in  bet  ©ntfdjeibung  bei  JD.  S>.  ®.  bom 
7.  ftebtuat  1902  (§btbl.  1903  0h:.  133),  übrigens 
aus  Snlaß  eines  Wefentlid)  anbets  liegenben 
ftaUeS,  nacb  äWeinung  betSSatteicn  allgemein 
aufgehellte  ©a&,  baß  bie  Ketfobbelung  &Weier 
gef (bleutet  ©djuten  nebeneinanbet,  weil 
gefährlich,  ein  faljrläffigeS  $anbeln  inbolbiere, 
angefiebts  bet  täglichen  entgegenftebenben  Hebung 
im  $afenber(ebt  unb  bet  torafrifdhen  Uncrläßlicbfeit 
ibtet  SDulbung  Slnftotudj  auf  93etecbtigung  habe. 

Huf  bie  allgemeine  Berechtigung  jencS  ©afeeS  | 
fommt  es  biet  inbeS  niebt  an.  ©efäbrlid»  »nußte  : 
bie  SSerlotobelung  bet  beiben  ©djuten  neben*  I 
einanbet  {ebenfalls  bann  Wetben,  Wenn  bei  ftatfem  I 
SBedengange,  an  fieb  (eine  außergewöhnlichen  I 
unb  unborberfebbaren  ©reigniffe,  bie  eine  ©ebute 
fo  etbcblicb  bjbtyt  aus  bem  SBaffet  tagte,  als 
bie  anbete  baß  baS  an  beten  ÜBotbWanb  ab: 
btatlenbe  SBaffet  einen  Weit  ftätferen  2)rud  auf 
bie  9ca$6arfcbute  ausüben  mußte,  als  es  ohne* 
bieS  bet  ftaU  gewefen  wate. 


©et  Unfall  (ann  Heb,  —  Wobon  eingangs 
ausgegangen  —  gatniebt  anbetS  eteignet  baben, 
als  getabe  baburdEj,  baß  bet  3)rud  beS  jutuet; 
gewotfenen,  jWifdjen  bengnbrieugenfiebftauenben 
SBafferS  mit  Unterftüfeung  beS  SBinbeS  unb  bet 
obnebin  borfjanbenen  Neigung  bet  ©ebute,  fieb 
bei  bem  .^»albquer^ieben  bet  ©rihlebbtroffe  nad) 
innen  $u  legen,  ben  fogenannten  ÄtängungS* 
toinlel  beS  gfabtjjeugeS  nacb  unb  nacb  betatt 
erhöhte,  baß  eS  übet  bie  ©ren^e  feinet  SKarimal* 
©tabilität  ^tnaudgertet  unb  fein  SBieberauf* 
ridjtungSbermögen  bertor. 

2Rit  folebet  üJtöglidjfeit  muß  abet  ein 
orbentlidjer  Frachtführer  im  Hamburger  $afen 
bei  feber  Slrt  bet  93ertäuung  reebnen.  Stoß  et 
äußerlich  niebt  etfennbate  %eh}ex  in  bet  ©tabilität 
bet  ©ebute  obne  Weiteres  ju  bettteten  habe, 
Würbe  gu  Weit  gegangen  fein,  übet  aueb  bei 
einet  boUfommen  ftabilen,  in  bet  gebadeten  Slrt 
berfobtoelten  ©ebute,  muß  bie  längere  ©inWirfung 
jenes  SBafferbrudS  unberfennbare  ©efafjren  mit 
firf)  bringen. 

9cun  bat  im  borliegen  ben  gaHe  freilief)  bie 
mangelbafte  ©tabilität  beS  ftafaiexiQei  bie  ber= 
bängniSboUe  3Bitfung  beS  Krudes  wefentlid) 
unterftüfet  unb  0u  bem  befcbleunigten  (Eintritt 
beS  Unfalls  auSfdjlaggebenb  beigetragen. 

«bet  aud)  bietfüt  ift  bie  99eHagte  bet» 
antWottlidj.  3ft  pe  eS  niebt  als  gradjtfüfjrerin, 
fo  ift  fte  eS  als  (Eignerin  ber  ©ebute  unb  als 
biet  in  Slnftorudj  genommene  SierfebrSanftalt,  ber 
man  baS  Vertrauen  entgegenbringt,  bafe  fie  nur 
burdjauS  fabrtücbtige  ©cbiffSfabrjeuge  in  %ien\t 
fteüt.  $ier  r)anbelt  eS  R<b  nidjt  allein  batum,  ob 
bet  mangelhafte  3uftan0  oe*  ©djiffeS  tto^  ber 
©orgfalt  eines  otbentlidjen  grad)tfübtetS 
nidjt  ju  entbeden  Wat,  §  58  Stbf.  2  99.  ©d). 
fonbetn  um  bie  Haftung  bet  93eflagten  füt  bie 
^ab,rrücbHgfeit  beS  ©djiffeS  aus  §  8  bafelbft. 
gür  fie  f)atte  85eflagte  als  ©ignetin  ju  fotgen 
unb  eS  fragt  fidj  lebiglicb,  ob  biefe  $^i<bt 
fdjulbbaft  beriefet  ift.  $aS  ©eriebt  §at  bieS 
be\afft.  (Sin  großer  (Swerfür)rereibetrieb  bßt  bie 
«ßfliebt,  feine  gabrÖeuge  auf  ibte  ©tabilität 
bin  fachgemäß  btüfen  ju  laffen.  SBerftcdftc 
©tabilitätsfcfjlet  mögen  untet  Umftänben  ju  ents 
fcbulbigen  fein,  ©runbfäfclid)  läßt  fieb  abcx 
feineswegs  fagen,  baß  bie  UmftänblicbWt  bet 
©tabilitätSbetedmung  ben  ©igner  unb  Untet= 

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nehmet  Don  ber  akrbflichruttg,  ftc  bornehmen  ju 
laffen,  entbänbe.  Unb  flct)erlidj  toüre  bie«  bann 
unrichtig,  menn  fdjon  brt  Slugenfdjein  bie  aufjere 
ftorm  ber  93auart  be«  ^fatjrjeuge«  Strgftohn  ju 
erroeden  geeignet  ift.  3n  biefer  Sejiefjung  ift 
luefentlich,  bafj  ber  Sachberftänbige  5ß.  Sütgen« 
fdjon  nad)  bem  äufeeren  ©inbrud,  bcn  bie  Sct)ute 
auf  ihn  machte,  fid)  bafjin  äufterte,  bie  SBauart 
ber  ©rf>ute  fei  ju  bemängeln,  fie  fei  für  ifjre 
Sänge  unb  «reite  ju  $od>.  Sludj  ber  Saa> 
berftänbige  $enrty  Sütgen«  t)ebt  bie  gleichen 
§er)Ier  mit  ettoa«  anbercr  93egrünbung  herbor. 
Unter  folgen  Umftünben  ift  ber  Stabilttät«fehler 
ber  SScfln^ten  zuzurechnen  unb  e«  rechtfertigt  per) 
bafc)er  auet)  au«  biefem  ©runbe  bie  Älage. 

3>a«  D.  S.  ©.  !  ^ob  am  19.  Df  tober  1906 
ba«  Urteil  be«  Si.  ©.  auf  unb  wie«  bie  Möge  ab. 
©  r  ü  n  b  e : 

2)ie  SBeflagte  hatte  in  t^oige  eines  it)r  ton 
ber  3rirmn  St.  Äirften  erteilten  Sluftrag«  bie 
Sefdrberung  ber  fraglichen  ©üter  bom  Stambfer 
„Xotme«"  nad)  einem  SiberboolsStambfer  über» 
nommen.  ©«  ftel)t  feft,  bog  bie  ©üter  wäfjrenb 
be«  2ran«bort«  berloren  gegangen  finb.  ftfir  bie 
$aftbarfeit  ber  SBeftagten  au«  bem  ftradjtbertrage 
tommen,  ba  abweidfenbe  Vereinbarungen  nid)t 
be&aubtet  werben,  bie  gefebjicf)en  ffleftimmungen 
511  r  SInWenbung.  ©«  finb  bie«  in«befonbere  ber 
§  58  JB.  ©d).  ®-  unt>  laut  §  26  93.  ©et).  ©.  ber 
§  431  ©.  83.  S)arnad|  haftet  ber  Ofradt)t* 
führer  für  ben  bttrd)  93erluft  entftanbenen  ©djaben 
fofern  ber  Serluft  nid)t  auf  Umfiänben  beruht, 
bie  bunt)  bie  Sorgfalt  eine*  orbentlidjen  %va<f)U 
führer*  nid)t  abgeWenbet  Werben  fonnten  (§  58 
93.  ©dj.  ©.).  93etoei«bflidjrig  in  biefer  58ejiehung 
ift  ber  Frachtführer,  «ach  §  431  ©.  93.  hat 
bcrfelbe  auch  °a«  9?erfdmlben  feiner  Seute  bejW. 
anberer  93erfonen,  benen  er  Reh  bei  ber  Slu«* 
führung  ber  93eförberung  bebient,  311  bertreten. 

«eben  ber  Haftung  au«  bem  ^-rachtberrrage 
tommt,  ba  93cf(agte  fid)  it)rer  eigenen  Schute 
jum  Xrandbort  bebient  hat  unb  ber  Äläger  au« 
cebtertem  {Rechte  nicht  blo«  ber  ftirtna  Sl.  Äirften, 
fonbern  auch  ber  ftivma  9Weld)er«,  {Runge  &  ©0. 
al«  Eigentümerin  ber  in  93erluft  gefomtnenen 
©fiter  flogt,  ferner  eine  Haftung  auf  ©runb  ber 
§§  3,  4  93.  Set).  ©.  in  Betracht. 

Stafj  bei  ber   (efetgebad)tcn  Haftung  bie 
93eWei«lnft  unb  ber  Umfang  ber  Haftung  nicht  | 


 8_ 

No.  I. 

bie  gleichen  finb,  wie  bei  ber  Haftung  au«  bem 
ffrad)tbertrage,  fann  hier  bahingeftettt  bleiben, 
h>eü  bat  ertennenbe  ©ericht  al«  bewtefen  anfielt, 
bog  Weber  bie  93ef(agte  felbft  noch  aud)  ihre 
Sieute  ein  9}erfd)ulben  an  bem  eingetretenen 
SBerluft  trifft.  2)ie  folgenben  @rWügungen  finb 
hierbei  für  ba«  ©ericht  mafjgebcnb  geWefen. 

®a  nicht  etwa  bie  in  Sftage  lommenbe 
©djute  für  bcn  2ran«bort  berfrad)tet  unb  über» 
haubt  feine  SBereinbarung  über  bie  »rt  unb  SBeife 
ber  93eförberung  ber  ©üter  getroffen  mar,  fo 
ftanb  bie  2Bat)l  bei  $ran«bortmittel«  an  fid)  im 
©rmeffen  ber  93eflagten.  ßur  33eförberung 
mittel«  einer  ©chute  mar  fie  ätoeifeHo«  berechtigt, 
toeit  bie«  im  h^fteen  ^afenbejirf  bie  allgemein 
gebrauchliche  SIrt  ber  JBeförberung  ift,  au&erbem 
aber  auch  mit  9tüdficht  barauf,  ba&  bie  33eflagte, 
wie  h»er  allgemein  befannt  ift,  borjug«h>eife 
©toerfüt)rerei  betreibt  unb  bemgemSg  ihre  %xan& 
borte  innerhalb  ber  hteftgen  4>8fen  mittel«  Schuten 
ausführt,  angenommen  toerben  mufe,  bag  bie 
gfirma  8.  Irirften,  tnbem  Re  bie  SBeflagte  mit 
bem  Sran«bort  beauftragte,  ftd)  ftiüfchtoeigenb 
mit  bem  Sd)utcntran«bort  einberftanben  erflärt 
hat.  Uebrigen«  moniert  Äläger  auch  garnicht 
ben  Iran«bort  mittel«  Sct)ute.  ^firte  93eflagte 
eine  offene  Sdmte  jur  93eförberung  bertoenbet, 
fo  mürbe  friüfchmeigenbe«  (Sinberftänbni«  auch 
batmt  anzunehmen  fein,  bei  93erüdfichrigung  bei 
Umftanbe«,  bog  innerhalb  ber  rjieffgen  ^Sfen 
borgug«meife  offene  Schuten  bertoenbet  werben, 
fofern  nicht  etma  ©üter  in  $rage  fomnten,  bie  fid) 
für  biefe  93ef3rberung«art  nicht  eignen.  3Bünfct)t 
im  übrigen  ber  Suftraggeber  bie  JBeförberung 
mittel«  einer  5raftenfdmte,  fo  madjt  er  bie« 
au«brüd(ich  jur  93ebingung.  93ei  fo  bemanbten 
Umftanben  fann  e«  ber  SBeflagten  ferner  nicht 
jitm  SBorwurf  gereichen,  ba&  fte  eine  S3elabung 
ber  bertoenbeten  Schute  in  ber  SBeife,  bog  ein 
£eil  ber  ©üter  oberhalb  ber  Sfumming«  al« 
5)ecflabung  untergebracht  toorben  ift,  gebulbet 
hat,  borauägefefer,  bafe  bie  Sdjute  ihrer  93auart 
nad)  eine  berartige  93elabung  überhaubt  juliefe. 

5)ic  (entere  Srrage  anlangenb,  fo  hat  bie 
93cmei«aufnahme  ergeben,  bafe  bie  93eflagte  ,v  3- 
il)rer  ©runbung  10  Schuten,  barunter  bie  hier 
fragliche,  in  Jpalie  a.  S.  hat  erbauen  laffen, 
unb  baß  bie  93auart  biefer  Schuten  etwa«  ber= 
fehirben  »uar  bon  ber  ()icr  üblidu'u.   *J^ie  nu* 


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4  

ben  SluSfagen  ber  3CUS<"  ©räbel  unb  Suchet 
tjerborgebt,  fhtb  bor  Seftetlung  ber  ©djuten  bic 
Spione  bon  ben  fjiefigen  ©adjberftänbigen  Stirdjer 
unb  IRted  begutachtet  unb  haben,  Wie  (Gräbel 
Weiter  belunbet,  Weber  bie  ©adjberftänbigen  nod) 
er  felbft  Sebenlen  in  Sejug  auf  bie  ©tabilität 
biefer  ©djuten  gehabt.  Dabei  ift  $u  bewerten, 
baß  (Gräbel,  ber  Damals  Direftor  ber  SeHagten 
War,  felbft  fadjfunbig  ift.  Die  ©djuten  Waren 
nadj  »uSfage  bon  ©räbel  gut  unb  befonbetS 
ftarf  gebaut.  ©räpel  glaubt  jWar,  baß  fie  Woljl 
etwas  ranfer  als  ^ier  gebaute  ©djuten  bon 
gleicher  Sragfäfjigreit  feien  unb  immer  etwa« 
borftd&Hg  bebanbelt  »erben  müßten,  wenn  fie 
Dedslaft  betömen,  bezeugt  aber  anbererfeits,  baß 
wät)renb  ber  3cit,  Wo  er  Direftor  ber  Seflagten 
geWefen  fei  —  bis  1893  —  in  Sejug  auf  bie 
Stabilität  biefer  ©djuten  reine  SBebenfen  ju  Sage 
getreten  feien  unb  $abarien  niefit  ftattgefunben 
hätten.  Son  ben  übrigen  ©adjberftänbigen  Sutern 
fidt)  ?B.  SütgenS,  $.  SütgenS  unb  SSHchborft  über 
bie  Sauart  ber  ©djute.  5ß.  SütgenS  ift  ber 
SInfidjt,  bie  ©djute  fei  für  ifjre  Sänge  unb  »reite 
ju  t)od)  gebaut.  Starfiber,  ob  bejto.  in  Welchem 
Wage  bie*  ©influß  auf  bie  ©tabilität  t)abe,  fagt 
ber  ©adjberftänbige  nidjts,  iebodj  fdjeint  er  nadj 
feinen  Weiteren  Ausführungen  anzunehmen,  baß 
bie  ©tabilität  infolge  ber  Sauart  eine  geringere 
fei  als  biejenige  ber  Ijier  fonft  borjugStoeife  in 
©ebraudj  befinblidjen  ©djuten.  £.  SütgenS  meint, 
bie  ©djute  fei  jWar  nicht,  Wie  S.  Lütgens  annehme, 
reidjiich  b0(h  fur  i*)*6  Sänge  unb  SBteitc,  bielmetjr  ! 
laffe  Rdj  nur  fagen,  baß  bie  Sreite  etwas  $u  j 
gering  für  bic  #3t)e  erfdjeine.  ©r  fei  aber  ber 
Slnfidjt,  baß  fidj  auS  ben  Sängen=,  Sreiten*  unb 
Siefenmaßen  nidjt  ot)ne  Weiteres  auf  eine  fcr)Iedt)te 
©tabilität  ber  ©djute  fdjließen  (äffe.  SHSidjljorft 
enblidj  fbridjt  fid)  baljin  aus,  bie  ©djute  fei 
Woljl  etwas  t)5tjer  als  jum  Seil  anbere  ©djuten 
im  ^iefigen  SJerfetjr,  baburdj  werbe  aber  bie 
©tabilität  nidjt  beeinträchtigt.  Scfctere  fei  eine 
ebenfo  gute  wie  bei  anbeten  Sa^rjeucjen  unb 
aud)  fonft  gebe  bie  Sauart  ju  Sebenlen  reinen 
«tnlaß. 

Das  ©eridjt  nimmt  auf  ©runb  biefer  Slnga ben 
ber  ©adjberftänbigen  an,  baß  bie  {Bauart  ber  hier 
fraglichen  Äaftenfdjute  nicht  eine  folche  ift,  um 
aus  it)r  auf  eine  geringe  ©tabilität  fdjließen  ju 
muffen  unb  baß  bie  Seflagte  nicht  fdjon  ber 


Sauart  halber  Anlaß  hotte,  bon  einer  Sertoenbung 
ber  ©djute  in  ihrem  betriebe  ab^ufetjen  ober  aber 
ben  ©chutenführer  mit  befonberen  Aufteilungen 
etwa  in  ber  SRidjtung  ju  berfehen,  baß  DedSlaft 
nicht  genommen  Werben  bürfe. 

Auel)  bie  ©rfatjrungcn,  bie  burdjbcn  Gebrauch 
ber  ©djute  gemacht  Worben  finb,  Waren  nicht 
geeignet,  bei  ber  SeHagten  3weiM  an  ber 
©tabilität  berfelben  auffoutmen  ju  laffen.  Der 
in  biefer  Sejlet)ung  bon  ber  SeHagten  gemachten 
Zugabe,  baß  bie  ©djute  mäljrenb  ber  14  Sah**/ 
bie  fie  bor  bem  tyet  fraglidjen  Unfall  in  Setrieb 
geWefen  ift,  nie  Seranlaffung  ju  irgenbweldjen 
Älagen  über  mangelnbe  ©tabilität  gegeben  habe 
unb  ihr  Öfifjrer  Siemann  im  ©egenteil  ba«s 
bollfte  Sertrauen  ju  feinem  3fflhr4cuß  beftjje,  ift 
UägerifcherfeitS  nicht  Wiberfprodjen.  Die  angäbe 
Rnbet  auch  eine  Seftätigung  in  ber  AuSfage  bon 
Siemann,  bie  Schute  fei  faft  Wöchentlich  mit 
einer  gleichen  Selabung  bugfiert  worben,  ohne 
baß  ftd)  ie  ein  Unfall  ereignet  hätte.  Sejfia.lirf) 
ber  Seit  bon  1889  bis  1893  ift  außerbem  ju 
berWeifen  auf  bie  oben  mitgeteilte  AuSfage 
bon  ©räbel. 

9tun  hat  $war  ber  Kläger  im  ©chlußtermin 
unter  Benennung  eines  geugen  bie  SBebaubtung 
aufgefteQt,  baß  innerhalb  ber  legten  10  ^ah" 
wieberholt  ©deuten  ber  hier  fraglichen  Sauart, 
namentlich  mit  DecHabuitg,  im  ^tefigen  $afcn 
gegittert  feien,  »uf  eine  Beweiserhebung  über 
biefe  generelle  üBebaubtung  ift  jeboch  nicht  ein: 
jugehen.  ©S  hätten  beftimmte  gälle  angeführt 
Werben  müffen  unter  gleichzeitiger  Angabe  ber 
Hrt  ber  Selabung  unb  ber  begleitenben  Umftänbe, 
unter  benen  ba*  Hentern  erfolgte.  Die  Satfache 
allem,  baß  etwa  Wieberholt  ©«hüten  gerentert 
finb,  beWeift  nichts  für  bie  ftfrage,  ob  bie  SeHagte 
aus  ben  Vorfällen  ben  ©d>lu&  jiehen  tonnte, 
baß  bie  ©chuten  ber  hier  fraglichen  ^Bauart  geringe 
©tabilität  Ratten.  9lur  einen  gaD,  wo  eine 
©djute  gleicher  Sauart  getentert  ift,  fjot  ber 
Kläger  anzuführen  bermod)t,  ber  t)at  pd)  aber 
nach  bem  tj>ec  fraglichen  Jßorfall  ereignet  unb 
macht  es  faft  ben  ©inbrud,  als  habe  Kläger  bie 
mitgeteilte  generelle  ^Behauptung  über  baS  Hentern 
bon  ©djuten,  ohne  felbft  etwas  hierüber  ju  wiffen, 
in  ber  Hoffnung  aufgefteQt,  baß  ber  als  3c"0c 
benannte  Srorurift  ber  SBetlagten  folche  gälle 
Wiffe.    9Bte  tjerborgeijoben,  Würbe  aber,  audj 


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wenn  ber  $euge  bat,  wo3  Stieget  behauptet  hat, 
bestätigen  foü*te,  barau*  nidjt«  ju  llngunften  ber 
»eflagten  ju  fdblie&en  fein.  ©«  toirb  babei 
bewerft,  bafj  ftetd  bunberte  bort  ©deuten  in  ben 
Diepgen  Reifen  berfefjren  unb  bafj  bie  3fafle,  too 
eine  foldje  (entert,  einerfeit«  garnidjt  fo  ber* 
einjelt  baftefjen  unb  anbererfeit*  aud)  bei  ^ier 
gebouten  ©acuten  anberer  Bauart  borfommen. 
Bon  ben  flägerifdjetfrit*  angeführten  brei  ftötlen, 
too  Stuten  bet  Befragten  gelentert  ftnb,  Betrifft 
nad)  untoiberfbrodjeuer  Slngabe  bet  Beflagten 
nur  einet  eine  ©djute  gleitet  Bauart  toie  bie 
$ier  fragliche. 

$>atübet,  ob  bie  SBeflante  bei  (Erteilung  be* 
auftrage«  jugleidj  SRilteilung  über  ba*  ©etoidjt 
ber  ju  befötbetnben  ©üter  erhalten  hat,  baben 
bie  Parteien  Angaben  nidjt  gemacht.  $ätte 
BeHagte  ba*  ©etoidjt  erfahren,  fo  Blatte  fie 
boraufbin,  ba  bie  ©djute  9er.  57  ju  reidjlidj 
86  Xon*bermeffen  ift,  toäljrenb  bie^ubeförbernben 
©üter  ein  ©etoidjt  bon  nur  ca.  70  £on*  Ratten, 
nodj  (einen  ©runb  $u  Bebenfen  in  ber  Stiftung 
gebebt,  ob  ba*  ganje  Ouantum  mit  Oer  ©djute 
befdtbett  toerben  fönne.  3m  übrigen  burfte  fie 
ftdb)  barauf  berlaffen,  bajj  ber  ©Ziffer  Xiemann, 
bet  bie  ©djute  genau  (annte  unb  nadj  §  8  Stbf.  2 
SB.  ©dj.  ©.  füt  bie  gehörige  ©tauung  ber  Sabung, 
fotoie  baffir,  baf)  bai  ©djiff  nidtjt  fdjtoerer,  als 
feine  Stagtäfjtgfeit  e*  gemattete,  beloben  tourbe, 
ju  forgen  blatte,  nid)!"  mehr  Sabung  einnehmen 
toerbe,  ali  baffelbe  unbebenflidj  tragen  tonnte, 
©in  ©runb  obet  gat  eine  Berbflidjtung,  Siemann 
ju  fontroUieren,  ob  er  ben  tt)m  obliegen  ben 
Berbflidjtungen  genüge,  lag  für  bie  Beflagte 
nidjt  bor.  ©ie  toanbte  bafjer  eine  erböte  ©org* 
falt  infofern  an,  ali  fie  burdj  ben  SSije  $affelbarth 
eine  Kontrolle  ausüben  lieft.  3>afj  infolgebeffen 
aud)  bie  Beranttoortlidjteit  ber  Beflagten  eine 
er&öfjte  geworben  fei,  ift  jebod)  nid)t  anzunehmen. 

2>et  $aubtgtunb  enblid),  toe*tjalb  ber  Be* 
flagten  ein  Bortourf  toegen  ber  Benufeung  ber 
©dutte  in  gefdjeljener  SBeife  nid)t  gemad)t  toerben 
barf  unb  ein  Berfdjulben  ber  Beflagten  in 
Be$ug  auf  bie  Belobung  ber  ©d)ute  unb  ftugletdj 
aud)  ein  foldje*  be*  ©djiffer*  unb  be*  Bije 
bemeint  toerben  mu&,  ift  in  bem  Umftanbe  ju 
befinben,  bajj  bier  erfahrene  (Stoerfüljrerbaafe  fid) 
bafjtn  au*gefbrodjen  haben,  bie  Sabung  fei 
orbnungirnüftig  unb  fadjmännifdj  rid)tig  geftaut, 


 5 

No.  1. 

bie  $)ed*taft  inSbefonbere  nidjt  ju  h«>dj>  *ut 
greiborb  bon  6  3oU  böQig  au*reidjenb  unb  bie 
©d)ute  übertäubt  nid)t  überlabcn  getoefen  unb 
fönne  nidjt  angenommen  toerben,  ba§  Siemann 
bie  i^m  al«  ©djutenfcfjiffer  obliegenben  Bfttdjten 
berieft  habe.  3>aS  ©eridjt  tragt  lein  Bebenten, 
fid)  biefer  Sfuffaffung  anjufdjliefjen.  S)ie  bon 
bier  ©toerffihrerbaafen,  bie  ben  ©d)utenbetrieb  in 
ben  hieftgen  Reifen  genau  Fennen,  auf  ©runb  ihrer 
(Erfahrungen  abgegebene  gutad)tlid)e  Sleufjerung 
mufc  bei  bet  (Entfdjeibung  bet  ©djulbfrage 
fdjtoerer  in*  ©etoidjt  fallen  al*  theoretifd)e 
Berechnungen  anberer,  mit  bem  ©djutenbetrieb 
mdjt  bertrautet  Berfonen.  SBürbe  man  nad) 
biefen  93ered)nungen  auch  annehmen  müffen,  bafe 
bie  ©tabilitöt  ber  ©djute  bei  ber  ftattgeb>bten 
JBelabung  nidjt  auÄreidjenb  getoefen  fei,  fo  toäre 
trobbem  al*  betoiefen  anjufehen,  baft  ber  ®d)iffer 
objeftib  forgfälrig  berfahren  fei  unb  toeber  ihn 
nod)  ben  ^Bije  nod)  aud)  bie  SBeflagte  felbft  ein 
SBerfd)ulben  treffe.  %er  ©djiffer,  ber  bie  ©djute 
auf  ©runb  langjähriger  SBenubung  genau  (annte, 
hat  fie  für  genügenb  ftabil  für  bie  fragliche 
Sabung  angefeben  unb  burfte  bie*  nad)  Srdarung 
bon  bier  erfahrenen  ©toerfübrerbaafen.  3>amit 
fteht  ohne  toeitere*  feft,  baft  aud)  ben  ffiije,  ber 
bie  ©djute  unb  ihre  Stabilität  toeniger  gut 
(annte  al*  ber  ©djiffer  unb  bem  aud)  (eine 
größere  ©arfjtunbe  als  biefem  obet  gat  ben 
©toerführerbaafen  jugemutet  toerben  barf,  (ein 
SBortourf  trifft,  toeil  et  gegen  bie  Hrt  ber  SBelabung 
(eine  ©intoenbungen  erhoben  hat.  gär  bie  ©eflagte 
enblid;  liegt  barin,  baft  bie  ©adjberftänbigen  bie 
8lrt  bet  SBelabung  billigen,  eine  SRedjtfcrtigung 
für  bie  gefdjebene  SSertocnbung  ber  ©djute. 

SBa*  übrigen*  bie  theoretifdjen  Berechnungen, 
in*befonbere  biejenigen  be«  ©adjbetftünbigen 
Sohn*  anlangt,  fo  (ann  ba*  (Ergebni*  berfelben 
al*  ein  befonber*  ungünßige*  nidjt  angefeljen 
toerben.  SRad)  benfelben  hörte  ba«  9tufrid)tung*s 
bermögen  ber  ©djute  erft  bei  einer  Neigung  um 
24  ©rab  auf.  @ine  berartige  Steigung  bon  flad> 
gebauten  3rahr5eugen  mufe  nun  aber  für  ben 
hiefigen  ^afenbejir(  fdjon  al«  eine  redjt  erheblidje 
angejehen  toerben,  bie  jtoeifeüo«  nur  feiten  bor= 
fommt.  Unter  biefen  Umftänben  liegt  aber  um 
fo  toeniger  ©runb  bor,  barau«  ein  SBerfdjuIben 
herzuleiten,  bog  ber  ©djiffer,  bon  bem  natürlich 
feine  cingehenben  theoretifdjen  Berechnungen  ber= 


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langt  toerben  fönnen,  auf  ©runb  feinet  bislang 
mit  ber  ©djute  gemachten  (Srfaljrungen  eine  au$* 
retdjenbe  ©tabilität  berfelben  für  bie  ftattgebabte 
Selabung  —  toenn  audj  irrig  —  angenommen  bat. 

®a&  bie  ©djute  toä^rcnb  ber  ©djlebbfaljrt 
ber  Sünung  au$gefe|t  fein  toürbe,  mufjte  ber 
©Ziffer  felbftberftänblidj  in  SRedjnung  jieben. 
(8*  mar  fogar  eine  berbältntemäjjtg  ftarfe  Dünung 
ju  ertoarten,  weil  lebhafter  SBinb  Ijerrfdjte;  nadj 
Angabe  ton  £iemann  toebte  eine  fije  SBrife. 
98ären  bie  2Bitterung«berbältniffe  berart  getoefen, 
bog  infolgebeffen  bie  Ausführung  ber  ©djlebbfabrt 
btbentlid)  toar,  fo  b,8tte  fte  unterbleiben  müffen. 
^m  allgemeinen  ift  jebod)  ba8  $errfd(jen  einer  fijen 
SBrtfc  fein  ©runb  §um  ©infteüen  bei  ©djuten* 
berfeljr*  unb  ba&  im  bor  liegen  ben  gfaüe  ba$ 
Antreten  ber  ©djlebbfabrt  nid)t  fcr)ulb^aft  getoefen 
ift,  mufj  angenommen  werben  auf  ©runb  ber 
gutadjtlidjen  (Srflärungen  ber  bicr  fötoerfübrer: 
baafe,  bie  bem  ©innc  narf)  babjn  geben,  bajj 
biefe  ©djute  mit  biefer  SBelabung  bie  ©djlebbfabrt 
babe  antreten  bürfen. 

Aud)  in  betreff  ber  Formierung  be«  ©djlebb; 
juge«  tytben  fidj  bie  bier  (gtoerfübrerbaafe  in 
einem  ber  9kMagten  burdjauä  günftigen  ©inne 
auägefbrodjen.  ©ie  galten  ein  $ufammenfobbeln 
ber  beiben  ftaftenfdmten  nidjt  nur  für  nidjt 
fcfmlbljaft,  fonbern  im  Gegenteil  für  burdjaud 
ridjtig,  juut  Xeil  fogar  für  befonberä  günftig. 
liefen  @rf  Inningen  ber  mit  beut  (Sfterfüfjrers 
betriebe  in  ben  ^tefigen  ^äfen  braftifdj  ber* 
trauten  ©adjberftänbigen  gegenüber  fönnen  bie 
abtoeidjenben  Aeufjerungen  bon  %ofyn8  unb  Sübrfe 
nidjt  entfdjeibenb  in«  (Sletoidjt  faden,  juinal  auet) 
Seffer  ber  Anfidjt  ift,  baß  bai  9tebenfobbeln  ber 
leeren  ©djute  ef>er  günftig  getoefen  fei. 

SBele^e  einzelnen  ftaftoren  mitgetoirft  baben, 
um  bie  ©djute  jum  Äentern  ju  bringen,  ift  mit 
böüiger  ©idjerbeit  nidjt  fefoufteüeu  unb  fann 
audj  auf  fidj  berufen  bleiben,  .frier  genügt  bie 
auf  ©mnb  be«  borftebenb  Ausgeführten  bcrufjenbe 
^cftfteUung,  bafj  ber  SJerluft  ber  ©üter  burdj 
Umftänbe,  bie  burdj  bie  ©orgfalt  eineä  orbent* 
lieben  gradjtfübrerö  nidjt  abgetoenbet  toerben 
fonnten,  berbeigefübrt  ift  unb  ba|  bie  «Beflagte 
unb  i^re  äeute,  inäbefonbere  audj  ben  ©djutcn= 
fübrer  ein  a3erfdjulben  au  bem  SScrluft  nidjt  trifft. 


2.  iHti^t»Dtr^«Iiui«  jwtfifcen  b«r  tttborbe  nib  ber 
Mctbtrci,  nnanbic  Bewirbt  gtmifj  §  25  Strcnb.-Crbniing 
bie  JttrffitigiiBg  ti«f«  gtfuufrnert  Sttiiffed  ocranla^f  b>t; 
bie  Bewirbt  b«l  nur  ba#  dfftntli^c  Satrreffe,  nidjt  aber 
bac  Olnttrtffe  ber  Metbtret  bw  gefunfeaen  £d|iffe0  watjt 
janeb^meit. 

^inan^Sebutation  in  Hamburg 
gegen 

bie  Hamburger  Filiale  ber  Scutfdjen 
33a  nr. 

Sut  9.  Sebent  6er  1905  ift  ber  englifdje 
Sambfer  „©bbene"  naef)  einer  Äoüifton  mit  bem 
franjöfifdjen  Sambfer  „Kanaria*"  im  Hamburger 
^afen  querab  bon  ber  28idjfjorft'fcr)en  SBerft  im 
^abrtoaffer  gefunfen.   Stuf  ©runb  be«  §  25  ber 
©tranbung*  =  Orbnung  §at  ber  ©taat  fitf)  ber 
Entfernung  be*  ^>inbemiffe«  au«  bem  gotjrtuaffer 
i  angenommen  unb  ju  biefem  gtoed  am  18.  5)e= 
jember  1905  mit  bem  9?orbif(^en  9)ergung&beretn 
einen  Vertrag  gef(t)loffen,  tooburtb  biefer  ftdj 
;  gegen  ein  ©ntgelt  bon  88,800  JH  jur  SJefeittgung 
|  beS  ^inberniffe«  bcrbflit^tete.    Sa«  ©djiff  ift 
|  geboten  unb  bemnäcbft  ber  IReeberei  gegen  bie 
Serbflicbtung  ausgeliefert,  bie  ^ebungSfoften  ju 
erftatten.   gür  biefe  SSerbfli^tung  übernahm  bie 
»etlagte  bie  felbftfcbulbnerif^e  SBürgfcbaft.  5ba 
bie  58eKagtc3ablung  bertoeigerte,  ftnb  bie  88,800  M. 
eingeflagt. 

Sie  SBeflagte  toanbte  ein,  bafe  bie  JReeberet 
bt$  Sambferd  ,,©bb>ne"  mit  ber  „^Bereinigten 
SSugRcrs  unb  g-radbtf^iffabrt*  ■-  ©efeUfc^aft"  ein 
21btommen  getroffen  b>be,  toonacb  biefe  e«  gegen 
eine  SJergütung  bon  600  £  übernommen  Ijabe, 
ben  Sambfer  „©bbene"  jtt  beben,  ^ierbon  fei 
1  bem  SRarineinfpeftor  goffeö  am  12.  Sejember 
1905  Äenntni«  gegeben,  nacrjbem  biefer  am 
11.  Sejember  1905  ber  JReeberei  bie  SRitteilung 
babe  jugeben  laffen,  bag  er  bie  ftaatöfeitige  ®nt= 
fernung  bei  gefunfenen  Sambfer«  beranlaffen 
toerbe.  Sanad^  fei  ber  9lnfbrucb,  ber  Klägerin 
I  iebenfaüis  ju  einem  böberen  ^Betrage  al«  600  £ 
I  unbegrünbet.  SÄan  beftreite  au«b,  bafe  bie  Stuf* 
toenbung  bon  88,800  M.  für  bie  SJefeitigung  be« 
2Bradf«  nottoenbig  getoefen  fei.  Slua^  toerbe  ber 
Sireltor  ber  „bereinigten  5Bugfier=  unb  grroebt? 
ftbiffabr^^efeDfcbaft'',  99iJger,  ald  ^euge  bafür 
benannt,  ba&  biefe  bereit  getoefen  fei,  für  600  £ 
ben  Sambfer  ju  beben  unb  ju  befeitigen. 

Klägerin  ertoiberte,  ber  ©taat  b,abe  feine 
5Hecbenf(bnft*bflirf)t  gegenüber  ber  9teeberei  ber 


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„©phene",  ba  er  bon  ÄmtSWegen  gemöfj  §  25  ; 
ber  ©ttanbung«=Orbnung  tätig  geworben  fei. 
©r  fei  aud)  nid)t  berpflidjtet  gewefen,  bie  $cbung 
be«  ©d)iffe«  bem  2Winbeftforbernben  &u  ü6er= 
tragen.  (Er  f)abe  Wegen  ber  Soge  ber  „©phene", 
bie  ein  erhebliche«  $inberni«  ber  ©d)iffahrt  im 
#afen  gcbilbet  tjabc  unb  Wegen  ber  3at)re«äeit, 
$u  ber  (£i«bilbung  ju  erwarten  getoefen  fei,  fo 
fd)nett  toie  mögltd)  hanbeln  müffen.  Die  9Hittel 
jur  Hebung  berartiger  ©d)iffe  toie  bie  „©phene" 
binnen  fürjefter  3*it  befi^e  in  Hamburg  nur  ber 
9iorbifd)e  83ergung«berein.  Diefer  Pflege  fold)e 
Arbeiten  für  ben  ©taat  in  ber  SRegel  nadj  einem 
vereinbarten  Xarif  ju  übernehmen,  Woburdj  toeitr 
läufige  SBerhanblungen  unb  Äoftenanfdjläge  ber* 
inieben  würben.  8uf  ba«  ©d)reiben  bei  Vertreter« 
ber  9teeberef  bom  12.  Dejember  habe  ber  SRarine^ 
infpeftor  am  13.  Dejember  mit  bem  @rfuc6en 
geantwortet,  bafj  bie  Stccbcrei  fid)  bireft  an  bie 
griuaitybeputation  Wenben  möge.  Da«  ifabe  aber 
bie  SReeberei  nidjt  getan  unb  infolgebeffcn  §abe 
bie  Klägerin  erft  am  3.  Januar  1906  bon  bem 
Angebot  ber  „Sereinigten  93ugfler=  unb  gradjts 
ft^iffa^rt8=©efeflfa^aft"  Äenntni«  erhalten.  SBenn 
man  e«  aber  aud}  gefannt  b,ätte,  würbe  bie 
Deputation  ntc^t  anber«  al«  gef  drehen  geljanbelt 
^aben,  Weil  anbere  al«  bie  bon  ihr  in  9Iudftdr)t 
genommenen  ÜKafjnahmen  für  bie  balbige  (Ent* 
femung  bei  ©djiffe«  aud  bem  ga^rWaffer  feinen 
(Erfolg  berfprodtjen  hätten.  9?ur  ber  ÜRorbifd)e 
löergungöberein  fyabe  bie  nad)  ben  Umftänben  bei 
%aüei  erforberlidjen  §ebefahrjeuge&ur  Serfügung 
gehabt.  Die  ^ebung  ber  „©phene"  ohne  ^ebe= 
fnh^euge  bloi  burd)  Slbbidjten  bei  Sed«  unter 
2Baffer,  ©rfcöhen  ber  Sufen  bi«  übet  bie  2Baffer= 
Knie  unb  Hu«pumpen  bei  ©djiffe«  fyabe  leine 
genügenbe  8lu«fid)t  auf  balbige  »efettigung  bei 
$inberniffe«  geboten. 

Da«  8.  ©.  Hamburg  entfpradj  ber  Älage. 

JBom  £>.  8.  ©.  III  Würbe  am  8.  SRobember 
1906  bie  beflagtifd)e  ©erufung  berworfen. 

<Entfdjeibung«grünbe: 

Unfrreitig  fyit  ber  ©taat  bie  SBefeitigung  bei  | 
am  9.  Dejember  1905  im  gah^tooffer  be«  h>flö*n  : 
£>afen«  gefunfenen  Dampfer«  „©phene"  auf 
©runb  bei  §  25  ber  ©tranbung«sDrbnung  bor« 
genommen  unb  ben  mit  bem  9iorbifd)en  SBergung«« 
berein  bafür  beteinbarten  iBrei«  bon  88800  Ji.  ! 


7 

bejafjlt.  Die  SBeflagte  beftreitet  aud)  nidt>t,  bafj 
bie  SBorau«fefeungen,  woran  ber  genannte  5Bara= 
grapfj  bie  3uläffig!eit  bei  ftaalttdjen  (Singreifen« 
fnüpft,  borhanben  Waren,  ©ie  meint  aber,  bie 
3a(j(ung$bflid)t  ber  3teeberei,  bie  gegen  bie 
3Bürgfd)aft  ber  9)eflagten  bai  gehobene  ©d)iff 
au«gehänbigt  erhatten  b]at,  be«balb  in  Hbrebc 
nehmen  ju  fönnen,  Weil  bie  für  bie  SBefeitigung 
bei  $inberniffe«  aufgewenbeten  Soften  ju  hod) 
geWefen  feien.  Die  SBefeitigung  fyabe  fid),  Wie 
bai  »nerbieten  ber  ^Bereinigten  SJugflergefcHfd)aft 
jeige,  mit  12000  M.  bewirfen  laffen.  Die  $öhc 
ber  bon  bem  Äläger  aufgewenbeten  Äoften  er* 
Häre  ficf>  au«  einem  mit  bem  9lorbifa^en  ^Bergung«: 
berein  gefd)loffenen  Sertrage,  Wonadj  biefer  pd) 
ein  für  aüemal  ohne  tRüdfid)t  auf  bie  größere 
ober  geringere  ©djwierigfeit  bei  ßinjelfatte« 
berbflia^tet  habe,  gegen  eine  im  borau«  feftgefefete, 
nad)  ber  ©rö&e  be«  $3rad«  ju  ermittelnbe 
Saufd)a[fumme  ba«  ^inberni«  ju  befeitigen. 
SBenn  ber  Kbfdjiufe  eine«  foldjen  »ertrage«  im 
öffentlia^en  ^ntereffe  nötig  geWefen  fei,  fo  höbe 
bod)  bie  SReeberei  bie  in  ^otge  beffen  aufgetoen= 
beten  SWehrfoften  nirf)t  ju  erfe^en.  Dtefe  »ufs 
faffung  ift  unrichtig,  »aetbing«  ift,  Wie  aud) 
\d)on  ba«  S.  ©.  angenommen  §at,  bie  ffirfo^= 
Pflicht  be«  (Eigentümer«  bei  ^inberniffe^  baburd) 
begrenzt,  bog  bie  Soften  burd)  bie  SBefeitigunn 
be«  ^inberniffe«  unb  nur  burd)  biefc  entftanben 
finb.  Slßein  ba«  finb  fie  auch  bann,  Wenn  ber 
©taat  unter  SBerüctfichttgung  be«  öffentlichen 
^ntereffe«  e«  für  angezeigt  fanb,  einen  Sertrag, 
Wie  ben  behaupteten,  einzugehen,  ©inb  in  $oIge 
beffen  Äoften  entftanben,  bie  im  einzelnen  %aüc 
bai  ©djiff  mehr  belaften,  al«  Wenn  bie  Slecberei 
felbft  bie  83efeitigung  beranlafjt  bjdie,  fo  fchliept 
ba«  bie  (5rfafepfüd)t  ber  festeren  nicht  au«,  m 
hanbelt  ftch  immer  um  Äoften,  bie  bem  ©taat 
burch  bie  Sefeitigung  bei  ^inberniffe«  entftan« 
ben  finb. 

SBenn  aber  bie  JBcflagte  meint,  ba&  bie 
Soften  aud)  bei  SBerüctftrhtigung  bei  öffentlichen 
^jntereffe«  unnötiger  SBeife  aufgeWenbet  feien,  fo 
mag  junäd)ft  barauf  bJngeWiefen  Werben,  baft 
ber  ©taat  fdhon  im  eigenen  3ntereffe  bie  Äofttn 
ber  S3efeitigung  fo  gering  gestalten  wirb  Wie 
möglich-  Denn  ber  (Eigentümer  be«  $inberniffeä 
haftet  ihm  nicht  perföntid),  fonbern  nur  mit 
©d)iff  unb  Sabung  unb  ob  bfefe  bie  Äoften  ber 


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8 

NoT¥=5. 

33efeitigung  becfen  werben,  ift  feine«meg«  fielet. 
äBte  menig  im  allgemeinen  ber  Staat  auf  einen 
©rfafe  rennen  fann,  geigt  bie  in  bem  Sluäfdjufc 
beriete  ber  SBürgerfdjaft  bon  1903  9ir.  43  ent* 
fjaltene  Sufammenfteüung,  ioonach  in  ben  jet)n 
fahren  bon  1891  bi«  1901  bem  Hamburger 
(Staate  für  SBefeitigung  bon  SBrad«  au«  bem 
grat)rwaffer  ber  @lbe  runb  1300000  M.  Soften 
entftanben  finb,  ohne  bafj  er  in  bem  SBerte  ber 
befeirigten  ^>inberniffe  S)edung  gefunben  b,ätte. 
©«  fommt  aber  fjierauf  nidit  weiter  an.  S)enn 
ber  Staat  ift  nicht  berbflidjtet,  bem  ©igentümer 
Siebe  barfiber  ju  fielen,  ob  bie  SBefeitigung  jidj 
aud)  mit  geringeren  Soften  Ejabe  betoirfen  (äffen. 
Swifchen  itjnen  beiben  beftet)t  fein  bertraglidje« 
Sierhältni«,  woraus  fittj  eine  foldje  Dtechenfdjaft«* 
bflid)t  ableiten  liejje,  inSbefonbere  ift  ber  Staat 
nicht  @efchäft«füt)rer  bei  (Eigentümers,  ©r 
fdjreitet  bielmehr  im  öffentlichen  ^fntereffe  ein 
unb  imt  bei  ben  2Ha&naljmen,  bie  er  für  er* 
forberlidt)  hält,  ba«  öffentliche  Sntereffe,  nidt 
aber  ba*  ^ntereffe  bei  ©igentümer«  bei  #inber* 
ntffe«  jur  DMchtfdjnut  ju  nehmen.  2)a«  erfte 
fann  bem  legten  bireft  juwiberlaufen.  9Jlan 
brauet  nur  an  ben  gaa  ju  benfen,  ba&  bau 
ftaatHdje  Sntereffe  bie  fdjleunigfte  SBcfeitiguna, 
bei  #inbcrntffe«  erforbert,  ba&  biefe  aber  nur 
burdj  (Sprengung,  alfo  unter  böHigcr  ©nU 
Wertung  be«  Schiffe«  möglich  *ft  toäljrenb  bei 
genügenber  Seit  auch  eine  #ebung  be«  Schiffe« 
fleh  betoirten  liege.  Selbftberftänblich  tmr  ber 
Staat  bei  feinen  ^Haftnahmen  tunlid)ft  auch  bie 
Sfntereffen  bei  ©igentümer«  ju  berüdfidjtigen. 
©ine  ©erantwortlichfeit  biefem  gegenüber  biegen 
Slufjerachttaffung  biefer  ^ntereffen  lagt  fidj  aber 
mangel«  bei  99eftef>en«  eine«  fontrattlichen  ober 
quaftfontraftlidjen  Serljältniffe«  nur  nach  2Wa&: 
gäbe  ber  SBorfdjriften  über  unerlaubte  $anblungen 
fonftruieren. 

^Braucht  ffiexmä)  ber  Äläger  fidj  mit  ber 
SBeflagten  auf  einen  Streit  über  bie  Slngemeffem 
hat  ber  bon  itjm  getroffenen  üBaftregeln  unb 
bon  ihm  gemachten  Slufwenbungen  nicht  ein= 
julaffen,  fo  fommt  e«  auf  ba«,  Wa«  Joffes  in 
biefer  »ejiefjung  ju  ©unften  bei  Slläger«  au«= 
gefagt  fpt,  überaß  nicht  an. 


8.  ftftr  einen  Dampfer,  ber  liänfi^  fflr  3ab>feit 
auf  ber  See  kennet  wirb,  ailt,  lutna  tt  nie  gUBfa()ri(t«g 
im  fumburgtr  ©oftn  »criunnbt  wirk,  bie  »eftimmnng 
be»  §  2H  Hbf.  '.'  Ueo  $amb.  .fcufengefe^e*. 

Shhffo"  *  ©omb.  in  Hamburg 
gegen 

bie  bereinigte  »ugfter:  unb  bracht' 
fchiff afjrt--©ef  ellfdjaf  t  in  Hamburg. 

Slm  »ormittag  bei  24.  ftebruar  1904  ift 
ber  mit  eifernen  Xrägern  belabene  Äaljn  bei 
Schiffer«  5#aul  2)orn,  ber  bom  Sdjlebber  „SHarie" 
im  füblichen  gafjrWaffer  be«  3oUfannl«  bon  ben 
borfefcen  nad)  bem  Sinnenhafen  ju  gefdjlebbt 
Würbe,  bor  ber  erften  durchfahrt  nach  bem  ©Ibftrom 
(branbenburger  #afen)  mit  bem  bon  ber  ©Ibe 
fommenben  beflagtifchen  dambfer  „Xelegrabh" 
jufammengeftoften  unb  befdjabigt  morben.  S)ie 
Klägerin  mar  ©igentümerin  ber  ^ahnlabung. 

$)er  Schaben  an  ber  Labung  mit  105ü  iL 
ift  cingeflagt. 

5>a«  D.  S.  ©.  1  entfbrach  am  31.  Oftober 
190G  ber  Älage. 

Hu«  ben  W  i  ünben : 

Stadt)  bem  beigebrachten  HuS^uge  au«  bem 
Stegifter  ber  Seefchiffe  ift  ber  al«  Seefdjiff  ein= 
getragene  3)ambfer  „Selegrabh"  27,30  m  lang, 
ö,96  in  breit  unb  4,07  m  tief.  Sein  SSrutto-- 
getjalt  beträgt  146,57  »legifterton«.  ©eine 
(^röfjenberfjältniffe  geftatten  iljm  alfo  in  gleicher 
2Beife  mie  bie  ^afen=  unb  3rluf)fch (ebber  in  ben 
hiefigen  $äfen  ]u  berfehren.  SBeflagte  gibt  &h>ar 
an,  bag  ber  ®ambfer  borjug«weife  für 
gab.rten  auf  ber  DZorbfee  unb  Dftfee  benu&t 
merbe,  b]at  anbererfeit«  aber  bie  SBefjaubtung 
bei  Älager«,  ba&  ber  2)ambfer  bielfach  °udj  auf 
bem  gflufe  unb  in  ben  rjieftgcn  ^Ȋfen  bertoenbet 
loerbe,  nicht  beftritten.  2)a|  ber  $)ambfer  bann, 
toenn  Ie^tere«  gefdjieht  —  toie  bie«  h'cr  Der 
gaü  mar  —  al«  $afen*  unb  glu&fahrjeug  im 
Sinne  bei  §  28  »bf.  2  $af.--©ef.  ju  behanbeln 
ift,  erfcheint  bem  ©ericht  nicht  jtoeifelfjaft. 
3)arau«  ergibt  fi<h  aber  auf  ©runb  ber  eben 
angeführten  ©efe^eftbeftimmung,  bog  ber  „SCele* 
graph"  au«weichbfltchtig  mar.  $er  „3narie"s 
Schlebb^ug  fuhr,  inbem  er  bie  £äng«richtung 
be«  3oHfanal«  berfolgte,  in  ber  Dichtung  bei 
gflfjrmaffer«-  S)er  „Selegrabh"  hinfleflen  fam 
au«  einem  Seiteneinfdjnitt  in  ben  3°ö'anaI 
hinein  unb  molltc  biefen  burchquerenb  nach  bem 
3ot)anni«bolltoerf  fahren;  er  freujte  mithin  ba« 
gat^rmaffer  be«  Sollfanal«.  


Ctle  SU«. Merl 


«t  4«,  8tntfprti«it  I  OK.  jnaMlUL  8RikJft»ut  Dr.  •.  X.  »  r  l  n  b  1 1 , 


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No.   9_ 

No.  4. 

J&aupfßfatt 

ianöd5red)tlid|e  lalle. 

xxvm  aJahrjaanfl.  (40.  aa&tgang  bet  $anbcUgerid)tt.3eituii8.) 

frei«  ffir  ben  3a4rgang:  $n*»t.  nnb  »eiltatt  mit  «egifter  20  X  —  «subtMttt  «Hein  Mit  Btegifter  15  X 

Veibtnrt  «Bein  mit  Seflijlet  15  A 

<&xfits  $narfaf.  Hamburg,  ben  10.  3<mnar.  1907. 


Inhalt:  ffrnft  Ctto  9Ret>er  gegen  bit  leutfa .  SBeftafrtta» 
mfdK  $anbel0  ■  ©e|etlfd?aft  in  Hamburg.  —  91. -OS.  9ib,ctii- 
«nb  eee  S*iffo^rt«-®tjta(cf)aft  tu  Jtöln  gegen  #e«)ite  & 
f>eflen  müder  in  t>ambrtrß. 


4.  Offi  btr  8efa)(u$  eine«  9lnfftr^t0r«tc£t  bcireffenb 
ttünblgnug  eine«  Strfkanbämitgliebre  niä)tig,  »enn  te 
»erabfltimt  »nebe,  ein  Witglieb  be«  «nffid)(«rale«  jur 
Öefdjlu^faffung  l|iiijn)n)icben? 

Sonn  f»ld)e  9tiojtigfeit  bunb,  bie  nnd)tr8g(id|e  3»= 
fiimmuag  be«  nid)t  l)injngejigenen  Witgfiebe«  «fbtilt 
»erben? 

©mit  Otto  ÜWeljer 
gegen 

bie  $eutfaV2Beftafriranifdje  #anbel«* 
©efellfdjaft  in  Hamburg. 

Kläger  Isar  5Borftanb«mitglieb  ber  33eflagten, 
einer  Äolonialgefellfrfjaft,  gegen  ein  jäljrlidje« 
®eba(t  öon  12000  Ji 

3>em  Äläger  toar  »on  ber  SBeNagten  auf  ben 
1.  StyrtI  1906  gefünbigt;  Äläger  fidjt  bie  SRedjt«* 
gülttgfeit  biefer  ftünbigung  u.  81.  um  be«tt>UIen 
an,  toeil  ju  ber  »uffid)t«rat«fiöung,  in  ber  bie 
ftünbigung  bei  Äläger«  befdjloffen  tourbe,  nicr)t 
ade  SDtftglieber  be«  Suffid)t«rate«  eingeiaben 
getoefen  feien;  ba« SKitglieb  Dr.6djröberr5ßoggeloto  j 
fei  nämliöj  jur  33erfammlung  nidjt  geloben  ge*  j 
roefen;  erft  naaj  (Erhebung  ber  Älage  fei  er 
befragt  unb  b>be  erft  bann  bem  33efd>luffe  jus  ; 
geftimntt. 

panfeattf*«  «rricfctMitTma.   «  «  u  r  t  b  [  a  1 1. 


3>a«  D.  2.  ®.  II  entfrrad)  buicf)  Urteil 
toom  13.  SJioöember  190fi  ber  Älage. 

31  u«  ben  ©rünben: 

SBeadjtlid)  ertoeift  fidj  ber  toeitere  @intoanb 
be«  Äläger«,  baji  ber  i^m  übermittelte  $efrf)luf} 
bei  $luffid)t«rat«  be«l>alb  nidjt  mafjgebenb  fei, 
toeil  bem  »uffi(f)t«rat«mitgliebe  Dr.  ©c&,röber= 
^ßoggeloto  feine  (Gelegenheit  gegeben  getoefen  fei, 
an  feiner  gaffung  mityutoirfcn. 

S)cr  Slnfidjt  ber  SJeflagten,  bafe  e«  fid^  hierbei 
um  einen  inneren  Vorgang  ber  ©efcHftfwft  ge= 
banbelt  fyabe  unb  baß,  wenn  bei  ber  SJefdjlufes 
faffung  bei  3lufficf)t«rat«  eine  Jöeftimmung  ber 
Safcungcn  ettoa  tterlefct  fei,  fycxaui  ber  Äläger 
für  fid)  «tdjte  bcrleiten  fönne,  fonnte  nicfjt  bei= 
gejjfüdjtet  werben,  ©ie  berabt  auf  einer  2?er= 
fennung  ber  33cbcutung  ber  Dom  Äläger  erbobenen 
SBeanftanbung. 

SJlad)  bem  Statut  ift  ber  fluffidjterat  ber 
©efellfdjafr,  auf  ben  jufolge  8lrt.  21  beffelbeu 
bie  für  ben  9luffidjt«rat  uon  $Ifttengefettfdjaften 
gegebenen  SJorfrfjriften  entfpredjenbe  Slntoenbung 
$u  jinben  b>ben,  ein  au«  f>  ättitgliebern  beftebenbe« 
Äollegium,  bai  bei  $lntoefen6eit  bou  ntinbeften« 
brei  SRitgliebern  befcb/lu6fäbig  ift  unb  feine  SBe* 
j  fcfjlfttfe  mit  Stimmenmel)rl)eit  faßt. 

3um  SBefen  eine«  folctjcii  Äoücgiumä  gefjört 
nun  aber,  unb  jtoar  uottoenbiger  98etfe,  obne 
;  bafe  bie«  in  ben  ©nfcungcn  erft  jum  Slu«brud 
!  gebracht  ju  toerben  brauchte,  bafe  feinen  fämt- 


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10 
Ho.  4. 

Hdjeit  äRitgliebern  ©elegenbeit  jut  äßitwirfung 
bei  feiner  SBefdjlu&faffung  gegeben  Werbe.  3)cr 
Q3efd^tug  einer  gleichgültig  wie  großen  SlnjabJI 
toon  SDlitgliebem  einer  ^ör^erfc^uft,  an  bem  mit» 
$uwirfcn  nidjt  fämtlidjen  OJlitgliebern  ©elegenbeit 
gegeben  worben  ift,  ift  in  28irflid)feit  (ein  93e* 
fdjlufj  biefer  Slörtoerfdjaft,  mag  er  fid)  nun  fo 
nennen  ober  nidjt,  fonbern  nur  ein  $Befd)lu{3  ber 
©efamtbeit  ber  bei  tbm  beteiligten  ÜJlitglieber 
(f.  baju  bie  Ausführungen  bei  Staub,  Kommentar 
$um  £.  ®.  33.  «nmerfung  9  ju  §  250  £.  &.  33., 
neuefte  Auflage,  unb  SWtng,  9leidj«gefe&,  betr.  bie 
Kommanbitgefellfdiaft  auf  Slftiett  unb  bie  SUtiem 
gefellfrfjaften  toom  18.  guü  1884,  jmeite  Stuflage 
9lmnertung  H  ju  Art.  238      QJ.  33.). 

SBenn  bafjer  ber  Äläger  ben  itjm  toon  bem 
SJorpjjenben  be8  8luffid)t*rat$  mitgeteilten  33e= 
fdjluß  toom  21.  3)e$br.  1905  besbalb  beanftanbct, 
tueil  berfelbe  $uftanbe  gcrommen  fei,  obne  baß 
bem  Stuf  fidjtaratämitglicbc  Dr.  Sd)röber;33oggcloW 
(Gelegenheit  jur  9JiitWirfung  gegeben  fei  unb  obne 
ba&  berfelbe  mitgetoirft  fyabc,  fo  fommt  biefe 
33eanftanbung  barauf  tjinauei,  ba#  Äläger  be= 
ftreitet,  ba|  überbautot  bamntö  ber  Sluffidjtdrat 
feine  ftünbigung  befd)loffen  babc.  2)arin  aber 
mußte  bem  Äläger  93orftebenbcm  nadj  nud)  Stecht 
gegeben  werben. 

Damit,  baß  bie  Safeung  auöftoridit,  baß  ber 
Sluffidjtärat  befdjlu&fäbig  fei»  »uenn  minbeften« 
brei  ättitglieber  nntoefenb  feien  unb  bajj  an  ber 
fraglichen  ©ibung  brei  9Kitglieber  teilgenommen 
hätten,  lann  bie  33e!Jagte  fidj  nidjt  redjtfertigen. 
Denn  biefe  33cftimmung  fefot  bie  gültige  83erufuttfi 
beS  SluffidjtSratä  jur  33efd)luj}faffung  borauS; 
gerabe  fyietan  fehlte  ce  aber  t)ier,  Wo  toerabfaumt 
mar,  baö  flufftdjtäratämitglieb  ©djröber  jur  33e* 
fd)Iuf$faffung  beranju^ieben.  ÜBarum  biefe  4?eran* 
jiefmng  nidjt  gefdjeben  ift,  tft  Übrigend  audj 
garnidjt  cinjufeben.  SBenn  es  fid)  mirflidj,  waS 
infofern  anauerfennen  ift,  ali  ber  1.  fta«-  1906 
toor  ber  Sur  ftanb,  um  eine  ber  33efdj(eunigung 
bebürftige  Angelegenheit  bonbelte,  fo  bot  bie 
©a&ung  felbft  eine  ^anb^abe,  um  bie  baburd) 
toerurfadjte  ©djwierigfett  ju  befeitigen.  $>ie 
©afcung  namlid)  faf»  für  foldje  gälte  (f.  Art.  18 
^weiter  Abfafc)  bie  fdjriftlidjc,  ja  fogor  tele» 
grabljifdje  Slbftimmung  toor.  6«  ift  tjkt  aber 
aud)  nidjt  einmal  ber  SBerfudj  gemadjt  Worben, 
auf  biefe  9Beife  bai  SSotum  bei  in  33erlin 


anfäffigen  Dr.  ©djröber  ju  erlangen,  unb  jtoar 
anfebeinenb,  Wie  bie  Ausführungen  bei  SBerrretew 
ber  93eflagten  in  biefer  ^nftanj  annebmen  laffen, 
um  be^mitten  nid)t,  weil  man  ftdj  infolge  ber 
toielfadjen  Abwefenbeit  bei  Dr.  ©gröber  toon 
;  33erlin  feiner  häufig  fdjwferigen  ©rreidjbarfeit 
j  unb  ber  ©eltenbett  feiner  Eeilnabme  an  Auf* 
ftd)teraWfi^uugen  baran  gemö(jnt  batte,  i^n  niebt 
ju  jeber  einzelnen  ©i^ung  einzuberufen.  $iefe 
@ru>ägung  reitbt  aber  niebt  aud,  bai  93erbalten 
bei  ber  Berufung  beä  ?luffi(btöratd  im  toor= 
liegenben  Raü  ju  rea^tfertigen  unb  ben  am 
21.  ^jember  1905  gefaßten  33efd)lu&  oU  einen 
gültigen  SlufftrfjtSratsbefdjlufj  erfebeinen  ju  laffen. 

©4;  mag  jugegeben  merben,  ba&  ber  oben 
aufgeteilte  ©runbfajj,  ba&  ber  93efcblu6  einer 
rollegialeu  Äörtoerfd)aft  al*  foldjer  nur  bann 
gültig  ift,  wenn   ben   famtlidjen  SRitglieberu 
berfelben  ©elegenbcit  jur  aJJittuirfung  an  bem 
33efd)luffe  gegeben  ift,  auf  bem  (Gebiete  bei 
j  ^ribatrea^t«  infofern  eine  für  bai  tondtifdje  Seben 
I  aud)  niebt  toobl  cntbet)rlid)e  ©tnfö^ranfung  er= 
I  fabren  fyai,  ali  eine,  fei  ei  auöbrüdlidje,  fei  ei 
j  ftiafdjweigenbeS>elegation  ber  9tedjtebes  einjelnen 
!  SÄitgliebd  auf  bie  übrigen,  eine  toon  toornberein 
I  erteilte  generelle  guftirotuung  ^u  0Cm,  tvai  bie 
übrigen  3Jiitgliebcr  befd)üef$en  werben,  unter 
Umftünben  für  inöglid)  unb  niebt  unjuläffig  ju 
i  eraebten  ift.   3)abei  würbe  ei  fidj  nid)t  etwa  um 
{  eine  SJufcnabme  toon  ber  Siegel,  fonbern  nur  um 
einen  befonberä  gearteten  gaH  ber  Slnwenbung 
ber  Siegel  b>n°eln.    ®cnn  Unterlaffung  b«r 
^eranjiebung  einzelner  SRitglieber  jurSJiitwirtung 
bei  einem  ju  faffenben  ftoejieUen  33cfa^luffe  Würbe 
nur  bedbalb  ber  ©filtigfeit  bei  93efd)luffe*  ali 
eine«  33efcbluffe*  ber  Äörtoerfdjaft  nidjt  entgegen^ 
fteben,  Weil  fte  genereü  toon  toornberein  ibren 
SBiKen  jum  Sludbrud  gebraut  baben,  bai  ju 
Wollen,  WaS  bie  befdblufefabige  50lebrbeit  will. 
3)urdj  biefe  Erwägung  würbe  inöbefonbere  bie 
®ültigfeit  toon  93efd)lüffen  untergeorbneter  33e^ 
beutung  unter  Umftänbeu  Äraft  einer  anju^ 
nebmenben  ftillfcbWeigenben  Delegation  als  gc= 
ftd)ert  angefeben  Werben  lönnen.   5)iefe  Annabme 
lägt  fid)  aber  jebenfaüö  für  ben  toorliegenben  goll 
niebt  aufftellen.   Denn  e*  bfln°clte  Tta^  fyiev  uidit 
etwa  um  einen  33cfrijluB  toon  untergeorbneter 
93ebeutung,  fonbern  um  einen  für  bie  ©efeUfdjaft 
au&erorbentlidj  Wid)tigen93efd)lu6,  nämlicb  barum, 


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ob  ba«  jefet  flagenbe  SDlitglieb  bei  »orftanbe«, 
beffen  SBebeutung  für  bic  ©efetlfdjaft  au*  bem 
Don  itjm  belogenen  erheblidjen  ©ehalte  bon  j 
12Ö00  X  iä^rltc^  ohne  wettere«  erhellt,  gefünbigt 
werben  fottte.  ©aß  ba«  Hufftdjt«rat«mitglieb 
Dr.  ©djröber  bon  bomberein  auf  eine  3Jtit= 
wirfung  an  einem  fo  Wichtigen  tBefdjtuffe  Oers 
Ztdjtet  haben  füllte,  ift  nidjt  anzunehmen,  ©in 
auSbrüdlidjer  SJerjidjt  fommt  nadj  ber©arfteHung 
nidjt  in  ftrage  unb  audj  ein  ftitlfdjWeigenber 
ift  bei  ber  großen  SBebeutung  ber  ©adje  für  bie 
©efenfdjaft  audj  bann  nidjt  anzunehmen,  Wenn 
wirflidj  mißbräudjlidj  bie  Heranziehung  bei  Dr. 
©djröber  in  golge  ber  bamit  berfnübften  Unbe* 
quemlidjfciten  regelmäßig  unterlagen  fein  foßte, 
or)ne  baß  ber  benannte  bagegen  broteftiert  hätte, 
3f)"t  luernad)  ber  am  21.©e$mbr.  1905  gefaßte 
Sefdjluß  in  (Ermangelung  ber  Heranziehung  bei  j 
ShtffidjtSratSmitgliebe«  Dr.  (Sdjröber  als  ein  Sie* 
fdjluß  be«  8lufficfjt«rat«  nidjt  anzufeljen,  fo  war 
weiter  ju  prüfen,  weldje  Sebeutung  ber  Xatfadje 
beijumeffen  ift,  baß  ber  benannte  fidj  nadj* 
träglidj  unb  zwar  am  5.  9Äärz  1906,  biefem 
iBefdjluffc  juftiinmig  erflärt  hat.  ©er  Huffaffung 
ber  Seflagten,  baß  bamit  jebenfaß«  bie  angebliche  j 
urfbrünglidje  Ungültigfeit  bei  SJefdjluffeS  geseilt  ! 
fei,  ift  nidjt  jutreffenb,  iebenfaQS  nid)t  in  bem 
Sinne,  baß.  Worauf  es  fyiet  anfommt,  bamit  ber 
SBefdjluß  al«  bon  »ornherein  gültig  gefaßt  ange* 
febai  werben  müffe. 

©ine  nadjträglidje  3uT^mniul19  im  Sinne 
be«  §  184  18.©.«.  ftebt  nidjt  in  ftroge.  9«djt 
Darum  f>anbelt  eS  fidj  tjter,  baß  bie  SBirffamfeit 
ber  bem  irläger  gegenüber  abjugebenben  Äünbi; 
gungeerflärung  bon  berfluftimmung  eine«  ©ritten 
abging,  fonbern  barum,  baß  ber  bon  ben  übrigen 
$luffid)t«rat«mitgUebera  ohne  .^»injujtefjung  be« 
Dr.  ©djröber  gefaßte  SJefdjluß  ein  9luffid)t«ratSs 
befdjluß  erft  baburritj  Würbe,  baß  ba«  bisher  nod) 
nidjt  befragte  SÄitglieb  be«  5Kuffidjt«ratS  bie|em 
SBefdjluffe  beitrat,  ©rft  im  »ugenblid  biefe« 
Seitritt*  gelangte  ein  auffidjt«rat«befd)luß  jur 
©ntfreljung.  &ür  bie  SRöglidjfeit  einer  ffludbe* 
Ziehung  bei  SJefdjIuffeS  auf  ben  geitbunft,  in 
weldjem  bie  übrigen  8uffidjt«rat«mitglieber  be* 
fdjloffen  Ratten,  fef>lt  cS  an  einer  gefefclidjen 
&anbhabe. 

£ag  fomit  ber  bor  bem  1.  Januar  1906 
erfolgten  ftünbigung  ein  gültiger  SluffidjtSratSs 


11 

No.  4. 

befdjluß  nidjt  zu  ©runbe,  fo  folgt  barau«.  baf] 
Kläger  nidjt  bom  Üuffidjttrate  ber  ©eflagten 
unb  baher  audj  nidjt  bon  ber  Seflagten  auf  ben 
1.  Slbril  1906  innerhalb  berjenigen  gfrift  gefünbigt 
ift,  in  Weldjer  er  nadj  bem  ©efefre  gefünbigt 
Werben  mußte.  !$n  b>ef«  Beziehung  fann  audj 
nidjt  etwa  bon  ber  99eflagten  geltenb  gemadjt 
werben,  baß,  Wenn  ber  SBorftfeenbe  bei  3lufftdjt«« 
rat«  in  mißberftanblidjer  2Bürbigung  be«  gefaßten 
93efdjluffe«  auf  ©runb  ber  bermeintlidjen  ©ültig= 
feit  beffelben  einerfett«  bie  ßünbigung  au«ge= 
fbrodjen  b^abe,  hierin  Weiter  nidjt«  ju  finben  fei, 
als  eine  Ueberfdjreitung  feiner  SSertretunggmadjt, 
bie  bem  Stläger  gegenüber  nidjt«  an  ber  Xatfadje 
ju  anbern  bermöge,  baß  ein  nadj  außen  hin 
baju  fraft  feiner  SSollmadjt  befugter  SBertreter 
bie  5tünbigung  bem  Kläger  gegenüber  Wirffam 
auSgefbrodjen  ^abe.  Ob  ber  SBorft$enbe  be« 
Sluffidjt«rat«  eine  fo  Weit  ge^enbe  S8ertretung«= 
madjt  Ijattc,  mag  auf  fidj  berufen  bleiben,  ©enn 
gewiß  ift,  baß  er  borliegenb  nidjt  al«  foldjer 
feinerfeit«  bem  Irläger  gefünbigt,  fonbern  baß  er 
fidj  barauf  bcfdjränft  Ijat,  bie  bom  3lufftdjt«rat 
angeblidj  befdjloffene  Äünbigung  ob,ne  eignen 
redjt«gefdjäftlidjcn  SBillen  al«  ®ote  be«  »uffld)t«= 
rat«  an  ben  Kläger  Weiter  ju  geben.  Kläger 
^atte  auf  feine  Äünbigung  ben  „offiziellen  93efdjeib 
bei  5Juffidjt«rat«"  erbeten  unb  biefem  Serlangen 
entfbredjenb  fbridjt  bann  audj  ber  SorfifrMibe 
be«  5Huffidjt«rat«  nidjt  etwa  feinerfeit«  bie  Äün= 
bigung  be«  Kläger«  au«,  fonbern  er  befdjränft 
fidj  barauf,  bem  Äläger  bie  Sefdjlüffe  bei  «uf= 
ftdjt«rat«  mitzuteilen,  gür  bie  Beantwortung 
ber  ftrage,  ob  eine  Äünbigung  be«  Jöägcr« 
feiten«  be«  S(uffidjt«rat«  erfolgt  ift,  fommt  ei 
baljer  entfdjeibenb  barauf  an,  ob  ben  SRitteUungen 
be«  Sorfifrenben  be«  SluffidjtSrat«  bom  23.  be^w. 
29.  ©ejember  1905  ein  gültiger  auffidjWrut«* 
befdjluß  zu  ©runbe  lag.  3)a  biefe  ^rage,  Wie 
ausgeführt,  zu  berneinen  War,  fo  folgt  barau«, 
baß  bie  Seflagte  ben  Äläger  bamal«  nidjt  unb 
baljer  übertäubt  nidjt  rechtzeitig  gefünbigt  hatte, 
©er  Slnfbrudj  bei  Äläger«  auf  3ahtung  bon 
3000  A  war  baher  begrünbet. 


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12  

No.  6. 

5.  3ft  bei  ciaer  aaf  Seit  itfftUffenea  Syrier  aie 
graset  nad|  »»Uta  Xagtn  aber  aaa)  Sagen  «na  Ctanaea 
tu  bfrtd)D(it'? 

9t{jein*  unb  ©ee*©rf)tffabrt«* 
®efellfd)aft  in  Köln 
gegen 

#etone  &  #effenmüller  in  Hamburg. 

Sie  Betlagte  bat  bon  ber  Klägerin  ben 
Sambfer  „SBeftbhalia"  in  3eitdjarter  gebabt. 
Ser  Stornier  ift  ber  Befugten  am  6.  Se$br.  1904 
übergeben  unb  bon  ihr  am  17.  Sejember  1904, 
11  Sage  6'/»  ©tunben  nad)  ber  Uebergabe,  toieber 
an  bie  Klägerin  abgeliefert  toorben.  Sie  Beflagte 
bat  ber  Klägerin  X  2629,80  bergütet.  Sa«  ift 
ber  Setrag  ber  bcrtrag«mä&igcn  Bcrgütung,  be= 
rennet  genau  nad)  einer  Seitbauer  bon  1 1  Sagen 
6'/*  ©tunben.  Sie  Klägerin  ift  ber  SJnfidjt, 
bafe  U)r  für  12  boUe  Sage  mit  2800  M  Sablung 
ju  leiften  toar.  ©te  bedangt  bon  ber  Betlagten 
Gablung  bon  pro  resto  A  170,14. 

Sa«  O.  8.  ©.  II  entfbrarf)  am  22.  SHobbr. 
1906  ber  Klage. 

%  r  ü  n  b  e  : 

®er  mafjgebenbe  ßfiarterbertrag,  beffen 
gnbalt  fid)  au«  ber  ©IjartersBartr)  ber  Klage 
ergibt,  ift  in  Hamburg  unter  Kontrabenten 
beutfdjer  Nationalität  abgefd)loffen  toorben;  er 
ift  bafjer  nad)  beutfdjem  Siedete  51t  beurteilen. 

Ser  Vertrag  ber  Barteten  ift  ein  ©fjarter= 
bertrag  auf  Seit,  burdj  beffen  2lbfd)lufj  bie  g-rarfjt 
nad)  geit  bebungen  toorben  ift.  Sag  bic«  ber 
gad  ift,  ergibt  firf)  aus  ben  Befrimmungen  ber 
©barter*Bartt),  in  ber  e«  u.  a.  beißt: 

That  the  Owners  agree  (o  let,  and  the 
Charterers  so  hire  the  said  Steamship  or 
Vessel  for  the  tenn    of  abt.  4.  Calemlar 

Months  .  That  the  Charterers  shall  pay 

for  the  usc  and  hire  of  the  said  Vessel  at 

the  rate  of  per  Calendar  Month; 

commencing  011  and  from  the  day  of  her 
delivery,  as  aforesuid,  and  at  and  after  the 

same  rate  for  atiy  part  of  a  month;   

Sa  bie  ftradd  nach  geit  bebungen  ift,  fo  ift  bic 
graeöt  narf)  aWaßgabe  ber  Borfchriftcn  bc*  §  622 
§.  @.  B.  nirfjt  ettoa  narf)  Sagen  unb  ©tunben 
unb  Ijalben  ©tunben,  fonbern  Icbiglirf)  narf)  uoücn 
Sagen  31t  berechnen,  c«  fei  beun,  bafi  ein  anbere« 


bon  ben  Parteien  befonber«  bereinbart  märe. 
Sa«  Berufungsgericht  bat  eradjtet,  ba&  au*  ben 
Bestimmungen  ber  <&barter= Barth  ntdjt  ju  ent« 
nehmen  ift,  bafj  in  jener  $inftd)t  bie  Parteien 
SIbtoetdjenbeS  fjaben  beftimmen  toolfen.  Ser  an 
ftdj  möglidje  Stoeifel,  ob  nirfjt  ettoa  au«  ber 
befonberen  Beftimmung  ber  ©barter  r  Bartb, 
toeldje  lautet:  „if  delivered  an  Saturday  or 
Sunday  time  to  count  froni  Monday  moming 
6  o'clock"  ju  folgern  fei,  bofj  man  bei  bem 
Bertrag«fdjluffe  ben  SBiUen  gebabt  habe,  bafj 
ftunbenhieife  gerechnet  toerben  foüe,  ift  burdj 
ba«  ©utadjten  ber  bernommenen  ©adjberftänbigen 
befeitigt  toorben.  Sa«  Berufung«geridjt  bat  aU 
Kar  angegeben,  bafj  man  beim  Bertrag«fd>luffe 
feincStoeg«  ettoa  ben  UBiDen  gebabt  bat,  burdj 
bie  Slufnaljme  jener  Beftimmung  borjufdjreiben, 
bog  in  bem  ftoHe,  bafj  ba«  ©djiff  an  einem 
©onnabenb  ober  ©onntag  geliefert  mürbe,  bie 
gradjt  für  bie  ©tunben  unb  Sage  bon  SHontag 
6  Ufjr  ab  berechnet  toerben  foüe.   Sludj  au« 

ber  Söeftimmung:  ,.hire  to  eontinue  until 

her  redelivery  to  Owners  *;  mar  nad) 

ber  Slnftrfjt  be«  Berufungsgerichte«  feine«toeg« 
51t  entnebmen,  ba&  man  6ei  bem  Bertrag«' 
fdjluffe  ben  SBitlcn  geöabt  fyabe,  Slbmeicbenbe« 
bon  ber  narf)  §  622  &.  B.  beftimmten 
Siegel,  narf)  ber  bie  t$xad)t  nad)  boüen  Sagen 
ju  bereebnen  ift,  feftaufcfccn.  Sanad)  mar  bic 
Klägerin  bciedjtigt,  3at)lung  ber  für  12  ttoHc 
Sage  —  nicht  ettoa  nur  für  U  Sage  <»' s 
©tunben  —  berechneten  grarfjt  ju  forbem. 

§ttinfiurßif(Se  vKuöfütjrung^cfCric 
ttitb  ^etorHitungen. 

9Rit  furjen  Slumcrfuugeu  unb  Sa«bregifter 
berauSflegeben  oon 
Dr.  SBÖ  i  1 1>  c  I  m  ®  i  1 1 1 1 

9t<4t*anroalt  in  .'pamburfl. 
$reU:   ©ebunbtii  X  4.50. 

Sa«  Bua)  fod  bie  aus  Slnlafe  be«  Bürger(td)(n 
©eifßbiid)«,  be«  ^anbeUcjefefebucb«  unb  ber  Neben, 
gefe&e  ergangenen  §amburflifd)cn  ^udfübmucjdgcie^e 
unb  Beroibnnngen  in  bon^t^  Sortu  für  bie 
BebÜrfniffe  ber ^Jraftifer  enthalten.  Rnr je  Bemcrfungen 
unb  BcrtDCtfungcn  foroie  ein  ©adjrcgifter  erböten 
bie  Broucbbarfeit  be«  SSJetf*. 

Otto  SRei^ntr«  Berlog  in  Hamburg. 


Cit«  »liimt«  •Fftljj.  ■SamtuM,  *«tm.iii*ftr,i»t  4t.  g»«frr«i6«  I  «8-,.   9?Kant«crtl.  Wcwfieut  Dr.  *.  %.  *<  r  a  n  t  i  *  .  »amtuw 

Trtirf  ten  3  c  t  »  »  »  *  i  •  1 1  dl  Sl  I  V  t  r  .  *nmlmr;. 


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So.  8. 


13 


No.  «. 


|att5eUred)tlid)e  lalle. 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  Sta&rgang  bct  $anbel«a.erie§t*.;8eitunfl.) 

frei»  fir  ben  3n(,rgang:  «anpt-  nnb  BeiMatt  mit  »egifter  80  A  -  4au»lblatt  allein  nii  Wegijter  15  A 

Veibfatt  allein  mit  Kegifter  15  A 

e&xüts  $itarfflf.  #ambnrg,  ben  17.  Januar.  1907. 


3nbalt :  1)  gobrifont  fiubroig  $ottd>el,  2)  S>eutf<be  «terolt- 
gefeflfa>aft  tn.  b.  tu  $ambuig  gegen  bie  «9befl<  unb 
»ummiwerfe  «lfreb  «almoii  «.•<&.  in  Hamburg.  — 
§einri<b  $eibtmann  Sipe,  iu  Hamburg  gegen  ben  Cnwr> 
fübtet  ZI).  Utpiu  in  Hamburg.  —  ©auer  &  SBotff  tn 
«ntoerpen  gegen  (Krage  <Sc  graut  in  Hamburg. 


6.  3ft  bct  Serfäufer  in  ber  8ornai)mt  eint«  Stlbf* 
t&lfenerianf»  an«  §  878  $.  0.  8.  befd)ra«lt,  mcan  e« 
fi<b  nat  patentierte  ©egenftänbe  banbett  nnb  bcrSertanfer 
«rtrag«w8jig  nur  an  ben  fänmigen  ftiufer  »erfnnfen 
»nrf?  —  $er  3nbaber  eine«  latentes  bat  ein  9ie«)t 
baranf,  ba§  nnr  »ertragüniäfeige,  bra  patent  entfpredjenbe 
Söart  in  ben  8erfc|r  gebraut  wirb;  nenn  ber  fatent' 
inbabtr  baö  3nfe<nt>erftb,rbringrn  Btrfdjriftättiibrigtr  SBart 
bnrd)  einzeilige  Verfügung  »erbinbern  »in,  fa  b»>  «* 
ber  8arf4rift#»ibrigfcit  glanbbaft  }n  maajtn. 

5>ie  etrafnnbr»tnn|  an«  §  890  «.  *.  £.  barf  A  1500 
■idpt  iberftbreiten. 

1)  gabrifant  Subruig  #atfcbef, 
2)  fceutfdje  (SternttgefeUfdjaft  tn.  6.  $. 
in  $am6ucg 
gegen 

bie  Häbeft:  unb  ©ummitoerfe 
SUfreb  (Xalmon  81.  =  ©.  in  Hamburg. 

SRadj  einem  im  %uni  1904  jtoifcben  beut 
SVlöger  .fcatfdjer  unb  ber  VeMagten  gesoffenen 
Vertrage,  bem  bie  3>eutfd;e  ©termtgefeQfd)aft, 
bie  Klägerin  ju  2,  beitrat,  f»at  bie  »eHagte  bie 
im  §  5  bei  Vertrages  be&eicbneten  SBoren  nadj 
einem  (bemnädjft  in  $>eutfdjlanb  patentierten) 


Söerfafjrert  beä  Äiögeri  $atfcbet  unb  naefj  beffen 
Ängaben  für  bie  Klägerin  ju  2  ju  beftimmten 
Vreifen  berftuftetten  unb  barf  biefe  SBaren  — 
mit  Huflnafjme  be«  im  §  10  be*  Sertrage« 
bebanbelten  QSjborte«  nad>  batentfreien  Sanbern 
—  „an  niemanb  anberä  toerfaufen  unb  liefern, 
al«  an  bie  ©temitgefenfdjaft".  $>tefe  gab  ber 
Vertagten  unter  bem  20.  Hbrü*  1905  Huftrag, 
etwa  500000  dm  <£ternit;<Sdjiefer  in  toertrag«* 
mäßiger  Vefdjaffenbeit  unb  in  beftimmtem  ©orti* 
ment  in  ber  3eit  oom  1.  %\xni  1905  bi«  jum 
31.  SRai  1906  berjuftetten  unb  auf  Hbruf  in 
tnonatlidjen  Katen  ju  liefern.  JRa^bem  bie 
Klägerin  ju  2  bie  nadj  bem  1.  Januar  1906 
üon  ber  Vertagten  Ijergeftettten  ©cffieferblatten 
biegen  niebt  erfolgter  Huäiegung  $urüdgewiefen 
unb  in  betreff  ber  Hbrilbrobultion  nod)  befonbere 
Mängel  gerügt  blatte,  lieg  bie  Vertagte  am 
29.  $uni  1906  78042  Dm  unb  am  4.  «uguft  1906 
104000  Gm  ©dbjeferölatten  auf  ©runb  be« 
§  373  be«  ©.  V.  Oerftetgern.  8m  28.  ^uni  1906 
batte  bai  2.  &.  in  Hamburg  auf  Slntrag  ber 
Ätäger  eine  einfttoeilige  Verfügung  erlaffen, 
wonach  gegen  6ia)erbeittleiftung  ber  Äläger 
toon  20000  a  ber  »ellagten  bei  ©träfe  Oon 
1000  X  Oerboten  huirbe,  bie  im  Huftrage  ber 
Deutzen  ©temitgefeUfcbaft  nacb  bem  ^atfebeffeben 
patent  ^ergefteateu  unb  toon  ber  ©efteDerin 
niebt  abgenommenen  Häbeftäementfdjieferplatten 
in  3>eutf(blanb  jur  öffentlichen  Verweigerung  ju 
bringen,    ©egen  biefe  Verfügung   erb.ob  bie 


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114 
wo.  *. 

Vertagte  9Biberfprud).  Da«  S.  ©.  in  Hornburg 
beftätigte  fie  burd)  Urteil  bom  13.  <$uli  1906  mit 
ber  SJto&gabe,  baf»  ber  Veflagten  feber  Verlauf 
ber  platten  in  Deutfdjlanb  verboten  tourbe. 
©S  nar)m  an,  bajj  bie  Veräußerung  ber  bon  ihr 
rjergeftettten  platten  in  $eutfd)lanb  nad)  ben 
©runbfäfeen  beS  Patentrechte«  unjuläffig  fei. 
Die  Verufung  ber  Vertagten  tourbe  bon  bem 
gerien=©ibilfenat  beS  D.  8.  @.  laut  Urteil  bom 
11.  Sluguft  1906  mit  ber  ÜRafjgabe  bertoorfen, 
baß  ber  Vertagten  berboten  tourbe,  bie  in  ber 
einfttoeiligen  Verfügung  bejefdjneten,  inSbefonbere 
oud)  bie  am  29.  $uni  1906  unb  am  4.  Sluguft  1906 
bon  il)r  berfteigerten  unb  felbft  erfteigerten 
Slsbeftjementfdjieferplatten  in  Deutfdjlanb  $u 
berlaufen.  Slufjerbem  erhöhte  baS  O.  S.  @. 
auf  bie  Hnfdjlujjberufung  ber  Älager  bie  ©traf- 
anbrot)ung  bon  1000  4L  auf  10000  X  für  {eben 
^all  ber  3uwiberb>nblung. 

©rünbe: 

3Äan  wirb  bem  .9ted)tSftreite  ber  Parteien 
nid)t  gerecht,  wenn  man  eine  fct)arfe  Unter: 
fdjetbung  mad)t  jtoifdjen  ben  £Red)t«ronfequenften, 
bie  fidt>  aus  bem  SieferungSbertrage  ergeben 
unb  ben  JRed^t«tonfequenjen,  bie  ftd)  aus  batent= 
rechtlichen  ©runbfäfcen  ergeben,  fonbern  ju  prüfen 
ift,  in  toeld)er  9Bed)felbe&iehung  ftonfequengen 
au«  beibeu  9ted)t«tnaterien  auf  ©runb  bts  jtoifdjen 
ben  Parteien  abgefdj (offenen  Vertrages  gu  ein» 
anber  flehen.  Diefer  Vertrag  ift  auszulegen 
unb  jtoar  in  ©emäfjfjett  §  157  V.  ©.  V. 
@s  bietet  batyer  borliegenb  feinen  Slnhalt,  toenn 
Siofjter  in  feinem  $anbbud)  beS  beutfcfjen  patent; 
red)ts  auf  pag.  522  Iet)rt:  „SBer  eine  ©ad)e 
tjerftetten  barf,  barf  fte  aud)  beräufjern,  nafybem 
pe  bcrecfjtißtertttapctt  t)ergefteüt  ift",  benn,  toenn 
biefer  ©ab,  richtig  fein  fottte,  toaS  babingeftettt 
bleiben  fann,  fo  toürbe  er  bod)  ftetS  uur  infotoeit 
©eltung  r)aben,  als  Parteien  nid)t  ettoa  916= 
toeidjenbe«  bereinbart  haben. 

(Sbenfotuenig  Slnhalt  bietet  bie  feljr  allgemeine 
Vemertung  bon  ©taub,  Kommentar  jum  ©.  93. 
Slnm.  29  ju  §  373 :  „Der  Verläufer  barf  nid)t 
jum  3toect  ber  ©elbfthülfe  berlaufen,  toaS  er 
übertäubt  nietet  berlaufen  barf",  benn  borliegenb 
barf  5.  93.  bertraglid)  bie  SlntragSträgerin  bie 
orbnungSmäfng  b^rgefteüte  SBare  im  SBege  bei 
(Sports  im  Dtabmen  be«  §  10  oe«  Vertrages  ber* 


taufen.  Vorliegenb  fommt  es  allein  barauf  an, 
toaS  beftimmt  ber  Vertrag  unb  aus  biefem 
©eftd)tSpunlt  ift  eS  ertlärlid),  baß  bie  9Siffenfd)aft 
fein  SJlaterial  für  bie  borliegenb  ju  rreffenbe 
Sntfdjeibung  bietet.  Da&  in  ber  ^ubifatur  ein 
ät)n(id)er  gall  abgeurteilt  toorben  ift,  ift  bem 
©eridjt  nidt)t  befannt.  Die  bon  ben  Parteien 
angebogenen  ©ntfdjeibungen  in  91.  ©.  Vb.51  p.  139 
unb  in  Vlatt  für  Patent,  EKufter*  unb  3eid)em 
toefen  1905  p.  142  betreffen  Sötte  jtoifcben 
Parteien,  bie  gerabe  in  reinem  lontraftlid)en 
SRejuS  mit  einanber  freien,  toäfjrenb  borliegenb 
ber  Vertrag  sedes  matoriae  ift. 

Ucacfc}  biefem  Vertrage  b,at  bie  Salmon* 
@efeUfd)aft  ^erjuftellen,  bie  ©ternitgefeEfdjaft 
hat  allein  baS  £ftect)t,  ben  fraglichen  ©djiefer  in 
Deutfc&lanb  $u  bertreiben;  expressis  verbis  be-. 
ftimmt  ber  Vertrag,  baß  bie  <Salmon--©efetlfdjaft 
an  niemanb  anber«  in  Deutfdjlanb  berlaufen 
barf,  als  an  bie  ffiternitgefeUfdjaft.  Jttd)t  gefagt, 
aber  felbftberftanblid)  ift,  bafj  ber  SieferungS* 
berbftidjtung  ber  (£almon=@eielifrf)aft  eine  8lb= 
narjmepflicrjt  auf  (Seite n  ber  (SternitgefeDfc^aft 
entfprict)t;  felbftrebenb  unter  ber  VorauSfe^ung, 
baß  bie  bon  ber  £almom@efelIfa)aft  b,ergeftellte 
2Sare  lontraftlid)  ift. 

9BaS  ju  gefegeb^n  bat,  toenn  bie  (Jalmon- 
©efetlfdjaft  baS  ^dbxxlai  fontraftlich  b^ergeftellt 
hat,  bie  (Sternitgefeafajaft  aber  nid)t  abnimmt, 
ift  im  Vertrage  nicöt  auSbrüdlid}  geregelt,  ift 
ba^er  aus  bem  Vertrage  heraus  burd)  Auslegung 
ju  Rnben.  Diefe  %za$t  ift  aber  für  ben  bor* 
liegenben  ©treit  nur  nadj  ber  einen  ©eite  hin 
ju  erörtern,  nämlid)  hat  ^  foldjem  ftaüe  bie 
©almon  =  ®efeUfdjaft  baS  Dtedjt,  nad)  §  373 
§.  ©.  V.  ju  berfahren,  benn  nur  blefeS  9ted)t  ift 
braten  biert. 

6s  mag  barauf  bertoiefen  toerben,  baß  nad) 
bem  ÜBortlaut  beS  Vertrages  mandjes  bafür 
fpred)en  mag,  baß  bie  (5almon=@efeIIfchaft  lebiglidj 
auf  baS  0ted)t  ber  abnähme,  auf  ein  Verfahren 
nad)  §  326  V.  @.  V.  unb  ebenrueU  auf  ©djaben«* 
erfafr  befdjränft  fein  foUte,  toeil  fd)arf  betont 

I  ift,  baß  fte  in  $eutfd)lanb  nur  an  bie  (Sternit: 
gefellfchaft  berlaufen  barf;  nad)  ber  anberen 
©eite  aber  ift  ju  betonen,  ba|  ber  gabrilant 
rationellertoeife  für  fein  S0^'0*  ©rtb  b.dben 
toitt  unb  toenn  er  fid)  aud)  bertraglid)  binbet, 

I  nur  an  einen  ©egenfontrat)enten  ju  liefern,  bie« 


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bodj  tu  ber  Snnafjme  gefdjie^t,  baß  auct)  bet 
(Segtier  feine  «crtoflidjtung  jur  Slbnabme  uttb 
Se^a^lung  erfüllt. 

grolgt  man  bem  erfteren  ©ebantengange,  fo 
bat  bie  e*lmon*@efellfrf)aft  nie  ba*  SRedjt,  nad) 
§  373  $•  ®-  33-  ju  »erfahren;  folgt  man  bem 
jtoeiten  ©ebanfengange,  fo  würbe  bet  ©almon= 
©efeUfdjaft  ba*  Otedjt,  nad)  §  373       ©.  89. 

verfahren,  einzuräumen  fein,  aber,  Wie  au* 
bem  Vertrage  folgt,  nidjt  fdjledjtljin,  fonbem 
nur  unter  ber  93orau*fefeung,  bafj  fie  fidj  burdj 
ben  ißadjwei*  ber  Stonrraftlidjfett  ber  SBare  bai 
SRedjt  jum  ©elbftljüfeberfauf  erftreitet.  5)er 
£ieferung*auftrag,  ber  in  Verfolg  ber  Slnl.  C 
erteilt  unb  jebenfafl*  jum  Seil  ausgeführt  ift 
—  »wenn  aud)  ftreitig,  ob  fontratilidj  —  lagt 
ftrfj,  toie  bereit*  eingangs  betont  ift,  nidjt  bom 
Stammen  be*  ©ertrage«  Slnl.  C  Io*löfen  unb 
e*  Wäre  falfd),  ibjt  toie  einen  gewöhnlichen 
£teferung*bertrag  ju  beljanbetn  unb  auf  iljn 
§  373  @.  93.  anjuWenben,  toie  auf  geWöbnltdje 
£ieferung*berträge.  ©onbern  e*  bleibt  al* 
93ertrag*regel,  bog  bie  ©almon:©cfe(lfrfjaft  nur 
an  bie  (Sternitgefellfdjaft  bertaufen  barf  unb  toenn 
man  ber  (Jalmon  *  ©efeUfdjaft  unter  getoiffen 
$orau*febungen  nad)  Sreu  unb  ©lauben  bai 
9tedjt  au*  §  373  $.  ©.  99.  gewähren  Will,  fo 
toSre  bie*  eine  SluSnaljne  bon  ber  Siegel  bei 
«ertrage*  unb  nur  bann  jusulaffen,  toenn  bie 
©almon*®efeEfdjaft  bie  Äontraftlidijfeit  ber  SBare 
nadjtoeift;  eine  blofje  ©laubljaftmadning  toürbe 
nidjt  genügen,  benn  brinjibieH  ift  babon  au*jus 
gehen,  bafj  auein  bie  ©ternttgefellfdjaft  ba* 
^abrifat  bertreiben  foff  unb  barf  unb  toenn 
biefe*  Sled)t  burd)  gufbredjung  ber  SJefugni* 
nad)  §  373  ®.  SB.  ju  berfa^ren  überhaupt 
auf  bie  ©almon*©efeUfd)aft  je  übergeben  fann, 
fo  ift  ba*  minbefte,  toa*  al*  93eWei*  berlangt 
Werben  mujj,  bafj  bie  ©almon*@efetlfd)aft  ben 
Stadjtoei*  ber  ftontraftIid)feit  ihre*  $abrifat* 
erbringt. 

liefen  9cadjtoei*  bat  fie  nidjt  erbracht  unb 
bab>r  ift  e*  gleichgültig,  toeld)em  bon  ben  beiben 
oben  erwähnten  ©ebanfengängen  man  ben  33or&ug  i 
gibt.  2>tefen  Siadjwet*  fann  aud)  bie  (Simons  I 
©efeUfdjaft,  toie  febon  ba*  S.  ©.  jutreffenb 
berborgeljoben  §at,  in  biefem  fummarifdjen  33er* 
fahren  gar  nidjt  erbringen. 


 U_ 

S)a&  bie  3»onituren  über  ba*  Slbrtlfabritat, 
toie  fie  in  Jini  2  erhoben  ftnb  unb  nadj  beflagtif  db>r 
3kbaubtung  burd)  bie  Ausführungen  ber  Slnl.  4 
miberlegt  fein  foUen,  berart  tedjnifdjet  Statur 
finb,  bafj  nur  ©adjberftänbigen  *  »etoei*  ben 
©treit  über  bie  ftontrattlicbjteit  entfd>eiben  fann, 
ift  ofjne  Weitere*  t(ar.  5)a*  ©erietjt  ift  nid)t 
fadbtterftänbig  unb  toerftet)t  nidjt*  bon  ber  %abvi= 
fation  bon  (Sternitfd)iefet.  «Iber  aud)  bie  (frage 
ber  Auslegung,  bie  in  erfter  Sinie  für  bie 
anberen  3KonatSquanten  ftreitig  ift,  ift  gerabe 
in  bem  relebanten  33unlte,  ob  bie  8(u*Iegung 
juin  gabrifationSberfaljren  gehört  ober  $u  einem 
nidjt  mehr  ^um  ftabrifationSberfaljren  gehörigen 
Stadjberfahreu,  0rage  be*  ©adjberftänbigen* 
beweife*.  5>ie  borgelegten  ©utacrjten  bon  ©djulft 
unb  ©of>n  finb  böüig  belanglo*,  benn  e*  fteht 
babjn,  ob  fie  ba*  $atfdjelfctje  ©erfahren  übertäubt 
lennen.  $>afj  nad)  SIntoeifung  öon  ^»atfctjef 
^eriufteQen  ift,  ift  unftreitig,  fte^t  aud)  im  SBer* 
trage.  SKüfete  ba*  ©eridjt  auf  ©runb  ber 
SInweifung  Slnl.  B  unb  ber  Äorrefbonbenj  bie 
©ad)berftünbigenfrage,  ob  bie  SaImons©efeQfdjaft 
jur  Slu*Iegung  berb^idb^tei  ift,  entfdjeiben,  fo 
toürbe  e*  toabrfd)einltd)  biefe  &rage  bejahen, 
beim  in  Slnl.  B  fdjrribt  ^Kttfdjef,  bag  er  bi*$et 
mit  ber  9(u*Iegung  nidjt  ben  getoünfcfjten  ©rfolg 
gehabt  ljat  unb  am  S(u*brobieren  eine*  anberen 
©Aftern*  fei;  biefe*  bat  fldj  aber  fdjeinbar  nod) 
weniger  bewäfjrt  unb  ba^er  ift  e*  bei  ber 
Stu*Iegung  berblieben;  aber  bafür,  ba|  nun  aud) 
bie  91u*Iegung  unterlaffen  Werben  fönne,  toeil 
bie  anberen  aSerfudje  feinen  befferen  ©rfolg 
gehabt,  fet}Ct  e*  an  jebent  Ün^alt. 

S)ie  ©ad)e  Hegt  ba^er  fo,  bafe  babinfte^t, 
ob  bie  SBare  fontrattlid)  ift  unb  ba&  bie  ©almon» 
©efeUfd)aft  ben  »etoei*  fd)ulbig  geblieben  ift, 
bog  bie  SBare  fontraltlidj  unb  ba^er  bleibt  e* 
bei  ber  fixierten  Siegel  be*  ©ertrage*,  baf)  bie 
©almom©efetlfcr}aft  fein  Stecht  r)at,  nad)  §  373 
©.  33.  oorjugeben.  3|n  loeiterer  Äonfequenj 
biefer  ©adjlnge  fteb^t  bem  9tid)tred)t  ber  &almon= 
©efellfd)aft  ba*  Serbietung*red)t  ber  @ternit= 
gefeüfdjaft  gegenüber,  e*  folgt  bie*  au*  bem 
SJertrage  ob^ne  Weitere*,  benn  bie  SJefugni*  jum 
alleinigen  Vertrieb  be*  3ternitfd)iefer*  ift  uout 
Patentinhaber  ^atfdjef  ber  ©ternitgefeüfdöaft 
übertragen.    ÜKber  auc^  bie  Slltiülegitimation 


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16 

No.  «. 

be«  #atfdc)ef  ift  auf  ©runb  bei  Sertrage«  gegeben; 
ber  Settrag  ift  einheitlich  abgefafjt  unb  eins 
Zeitlich  aufoufaffen  unb  nach  <hm  'ann  J&atfc^el 
al«  Kontrahent  bon  ber  ©almon:©efellfchaft  al« 
©egcnfontrahent  bedangen,  baß  flc  ihre  Scrtrng«* 
»Picht,  nur  an  bie  ©ternitgefettfchaft  ju  berfaufen, 
einhält. 

@3  fragt  fich  enblich,  ob  bie  brojeffualen 
Sorau«fefcungen  für  ben  ©rlafj  einer  einfttoeiligen 
Verfügung  gegeben  finb. 

3)afj  ba«  Serbot  einftWeiten  bi«  jur  geriet)  U 
liehen  ©ntfeheibung,  ob  bie  ©ternitgefettfehaft 
jur  Abnahme  berbfUcrjtet  ift,  nicht  ju  berfaufen, 
3 um  3toecf  ber  Siegelung  eine*  einfttoeiligen 
3uftanbed  in  Sejug  auf  ein  ftreitige«  OTedjt«- 
tferhältni«  erfolgt  unb  fomit  bie  eine  Sorau«? 
fejjung  bon  §  Si40  ©.  S-  D.  erfüllt,  ift  nicht 
ftreitig.  Aber  biefe  Siegelung  ift  auch  nottoenbig, 
um  toefentliche  Nachteile  bon  ben  Antragftettern 
abjutoenben.  3)enn  mit  {Recht  machen  Antrag« 
fteller  geltenb,  bafe  bie  28are  bauemb  in  9ßi&= 
frebit  lommen  fann,  noch  bebor  ber  Sertrieb 
bon  ber  ©ternitgefettfcf)aft  in  bie  $anb  genommen 
ift,  wenn  bie  G^lmon^efellfchaft  bie  Stare  an 
ben  SJtarft  bringt,  noch  baju,  toenn  fie  in  ber 
Xat  minbertoertig  fein  foQte.  S)ie  einfttoeiiige 
Setfügung  ift  aber  ferner  nötig,  toeil  bie  ©almom 
©efettfcljaft  offenftdt)t(tdt)  redjt«Wibrig  berfahren 
Will;  ihr  Anwalt  hat  felbft  erflärt,  bie  <Ealmon< 
©efettfefjaft  Wolle  bie  SBarc  an  ben  SRarft  bringen, 
toeil  bie  ©tcrnitgcfellfchaft  e«  nicht  tue.  $te 
©almon:©efettfchaft  toill  bon  ber  Sertrag«* 
beftimmung  Io«fommen,  ba&  nicht  fie,  fonbem 
bie  ©ternitgefettfehaft  ben  Sertrieb  tjat  unb  baher 
ift  ber  ©rlajj  einer  einfttoeiligen  Serfuguug 
erforberlich,  benn  biefe«  Segehren  ift  bertrag«* 
toibrig  unb  fäjäbigt  bie  Antragfteller. 

Soin  91.  ©.  (1 406/06)  mürbe  bie  ©ntfdbeibung 
be«  O.  8.  ©.  am  29.  ©ebtbr.  1906  aufgehoben 
unb  bie  (Sache  jurüdbertoiefen. 

@ntfcheibung«grünbe: 

3>et  ©treit  ber  Scirteien  betrifft  bie  ftrage, 
ob  bie  Seflagte,  toenn  bie  Klägerin  $u  2  bie 
Abnahme  ber  bertragdmäjjig  t)ergeftellten©fhiefer= 
blatten  bertoeigere,  nach  §  373  ©•  S.  berfahren 
bürfe.   ©runbfäfee  bei  Satentrect)t«  ftetjen  an 


fich  ber  Anwenbung  jener  hanbeliredjtlichen  Sor* 
fdjrlft  nicht  entgegen.  «Räch  §  4  be«  Satent* 
gefe$e«  t)at  ein  Sotent  bie  SBirfung,  bafj  ber 
Scttentinhaber  oudfcr)(ie^Itcr)  befugt  ift,  geWerb«* 
mäjjig  ben  ©egenftanb  ber  ©rfinbung  herjuftcHen, 
in  Serfehr  51t  bringen,  feil$ut)alten  ober  ju  ge= 
brauchen.  Scad)  §  6  beffelben  ©efefee«  (ann  aber 
ba«  Stecht  au«  bem  Satent  befdjränft  ober  un* 
befchränft  burch  Sertrag  auf  anbere  übertragen 
toerben.  ©efcöieht  bie«,  fo  ftnbet  bie  bisherige 
SIu«fd)lie6Iichfett  bei  Stecht«  bei  Satentinhaber« 
ihre  Abgrenzung  in  bem  Inhalte  bei  SertrafleS. 
3)er  Au«gang«bunft  in  ber  Segrünbung  be« 
angefo<htenen  Urteil«,  bog  nämlich  bie  Antwort 
auf  bie  obige  fjftage  mangels  einer  au«brücfltehen 
Siegelung  im  Sertrage  burch  Auslegung  beffelben 
gefunben  toerben  müffe,  ift  baher  ju  bittigen, 
bagegen  fann  im  (Ergebnis  ben  ©rtoügungen  be« 
D.  S.  @.  nicht  beigetreten  toerben.  ffi«  ertoägt : 
Stach  bem  SBortlaute  be«  Sertrage«,  worin 
betont  fei,  baß  bie  Seflagte  in  $>eutfcf>lanb  nur 
an  bie  ©ternitgefellfchaft  berfaufen  bürfe,  möge 
manche«  bafür  fbrechen,  bajjj  jene  auf  bai  Siedet 
ber  Abnahme,  auf  ein  Serfaljten  nach  §  326 
bei  S.  ©.  S.  unb  (in  aweiter  Sinie)  auf  ©«haben«- 
erfafr  befchränft  fein  folle;  anbererfeit«  fei  aber 
ju  berüetfichtigen,  baß  ber  gabrifant  für  fein 
ftabrifat  ©elb  haben  tootte  unb  toenn  er  fich 
auch  bertraglich  binbe,  nur  an  einen  ©egen* 
fontrahenten  ju  liefern,  bie«  bodj  in  ber  Annahme 
gefchehe,  bafc  auch  ber  ©egner  feine  SerbPidfjtung 
jur  Abnahme  unb  Sejatjlung  erfülle.  3folge 
man  bem  erften  ©ebanfengange,  fo  habe  bie 
Seflagte  nie  ba«  Siecht,  nach  §  373  bei  §.  ©.  S. 
ju  berfahren,  toäbrenb  fie  e«  nach  bem  ^Weiten 
©ebanfengange  nur  unter  ber  Sorau«fefeung 
beflfre,  ba&  Re  fich  burch  ben  Scadjtoei«  ber  ber- 
trag«mägigen  Sefchaffenheit  ber  SBare  ba«  Siecht 
jum  ©elbfthülfeberfauf  erftreite.  liefen  Stach: 
toei«  habe  fie  nicht  erbracht.  $e«balb  fei  e« 
gleichgültig,  welchem  ©ebanfengange  man  ben 
Sorjug  gebe  unb  c«  bleibe  bei  ber  Rjiertcn 
Siegel  be«  Sertrage«,  baf)  bie  Seflagte  fein  Stecht 
habe,  nach  §  373  bei      ©.  S.  borjugehen. 

Allein  bie  Seftimmung  im  §  7  bei  Ser* 
trage«,  Wonach  bie  Seflagte  bie  im  §  5  bezeichneten 
Sparen  an  niemanb  an  ber«  berfaufen  ober  liefern 
barf,  al«  an  bie  ©ternitgefellfchaft,  frfjlie&t  ba« 


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»ed)t  aum  Selbfthülfebertauf  au*  §  373  be« 
®.  83.  nid)t  au«,  fciefer  Vertrag*bflid)t  ber 
Vertagten  entfbridjt  bie  gletd^faUd  im  §  7  jum 
Üudbxud  gelangte  Verpflichtung  ber  ©ternit* 
gefeUfdjaft,  ihren  SBarenbebarf  in  bestimmtem 
Umfange  bon  bet  Vertagten  ju  beziehen.  $)te 
©ternitgefeltfd}aft  ift  bab>r  jur  Abnahme  ber 
beftettten  SBare,  wenn  biefe  tum  bertrag*mäjjiger 
Vefdjaffenheit  ift,  berbflid)tet,  bie  VeHagte  aber, 
Wenn  bie  ©ternitgefeüfd)aft  mit  ber  Sinnahme 
ber  SBare  in  Verzug  gerät,  olme  Weitere*  jum 
Selbfthülfebertouf  au*  §  373  be*      ©.  93.  be- 
rechtigt.  $ätte  ihr  biefe*  gefefclidje  9ced)t  — 
\vai  im  belieben  ber  Parteien  ftanb  —  entzogen 
»erben  follen,  fo  f>ätte  ba*  un&Weibeutig  im 
»ertrage  jum  »u*brud  lommen  mftffen.  3>er 
SBitle  ber  Vertagten,  auf  baffelbe  ju  berichten, 
tann  aber  um  fo  weniger  borau*gefefet  Werben, 
al*  fte  bie  Sd)ieferblatten  für  bie  Seit  bei  Ve= 
ftanbe*  ber  (Sternitgefellfdjaft  ju  liefern  b^at  unb 
bie  ©rfüllung  biefer  Vflid}t  bie  »ufwenbung  fet)r 
bebeutenber  ©elbmittel  erforberlid)  mad)t,  ju 
beren  ©rfafr  im  gaHe  bei  8tnnahmeber$ua.r«  bei 
Äaufer*  gerabe  ber  Selbfthülfebertouf  bai  Wirk 
iainfte,  unter  Umftänben  fogar  bai  einzige  SRittel 
bilbet.    SHit  biefen  Verhültniffen   Ratten  bie 
Singer  ju  rennen  unb  wollten  fie  gleichwohl 
ba*  Stecht  jum  Selbfthülfebertouf  au*gefd)loffen 
toiffen,  fo  toäre  ei  it)re  Aufgabe  gewefen,  auf 
eine  entfbredjenbe  Kare  Stbfaffung  bei  Vertrage* 
&u  bringen.   Somit  führen  jene  ©ebanfengänge 
bti  0.  2.  @.  bei  richtiger  SluSlegung  be*  Ver* 
trage*  ju  bemfelben  £iel,  ba*  Stecht  au*  §  373 
bei  $.  ©.  99.  ber  Vertagten  einzuräumen.  %ie 
Äügc  bet  Stctoifiott,  welcfje  ftdc^  gegen  bie  bon 
bem  0. 8.  ©.  bertretene  2lu*legung  be*  Verträge* 
rietet,  ift  bat)«  begrünbet.   Mud)  jwifetjen  ben  1 
Parteien  ift  jebod)  ba*  9ted)t  jum  ©el6ftr)tilfe= 
berfauf  an   feine  gefe{}lid)en  Vorau*fefeungen 
gebunben,  beren  Vortjanbenfein  ber  Siegel  nad) 
im  Streitfälle  ber  Verfäufer       betoeifen  f)at. 
3t)m  liegt  in*befonbere  ber  VeWei*  bafür  ob, 
bafj  bie  iöare  in  bertrag*mäfjiger  99efcr)affent)eit 
bem  Jraufer  angeboten  ift.   allein  t)ierau*  ift 
nid)t*  ju  folgern  für  bie  Verteilung  ber  VeWei«= 
Iaft  unb  bie  Hrt  unb  SBeife  ber  Vewei*füt)rung 
in   bem   borliegenben  Verfahren.    3n  beiben 
Stiftungen  berieft  ba*  angefochtene  Urteil  nad) 


17^ 

ber  jutteffenben  Stüge  ber  Sftebifion  ba«  ©efefc. 
S)ie  Jtläger  beanfbrudjen,  ber  Vertagten  ben 
Selbfthülfebertouf  ot)ne  9tfidfid)t  auf  bie  Ve= 
fdjaffenheit  ber  angebienten  SBare  au*  batent* 
red)tlid)en  ©rünben  fdjledjttjin  unterfagen  ju 
bürfen.  $)iefer  Stnfbrud)  ftetjt  ihnen  nad)  bem 
©cfagten  nid)t  ju.  Sie  ftüfeen  ba*  Unterfagung*; 
red)t,  bie  Slottoenbigfeit  be*  einftWeitigen  Sdjufce* 
unb  it)r  Sntereffe  on  ber  Snorbnung  einer  einft* 
»eiligen  Verfügung  weiter  auf  bie  93efiaubtung, 
bafi  ba*  3nberfe$rbringen  mangelhafter  SBare 
it)nen  einen  unerfe^lidjen  Schaben  jufügen  Werbe, 
Weil  e*  geeignet  fei,  ba*  latent  in  SJciftfrebit 
ju  bringen.  (Sin  auf  bie  55He  be*  üngefcot« 
bertrag*Wibriger  SBare  befd)räntte*  Unterfagung*« 
red)t  ift  tijnen  einzuräumen,  Weil  bie  93eIIagte 
burd)  bie  SurüdfWeifung  fo!d)er  SBare  junt 
Selbftfiülfeberfauf  nid)t  berechtigt  Wirb  unb, 
Wenn  fte  i$n  bennod)  bornimmt  unb  bamit  bie 
SBare  in  Verfeljr  bringt,  ben  Vertrag,  Wie  ba« 
Vatent*  unb  Sfjenjredjt  ber  Älfiger  berieft. 
5)enn  ber  ^fnb^iber  eine*  Vatent*  t)at  ein  ^ntereffe 
baran,  ba§  nur  borfdjrift*m&jjige,  bem  Vatent 
entfbredjenbe  SBare  in  Verfet)r  gebraut  Wirb. 
Kläger  t)aben  be*t)alb,  Wenn  bie  angebiente  SBare 
borfd)rift*Wibrig  gewefen  ift,  flnfbrud)  barauf, 
bajj  ber  SJerfauf,  au*  bem  i^nen  Wefentlic^e 
92ad)teile  erWad)fen  Würben,  ber  Vertagten  ber« 
boten  Wirb.  $ie  tatfad)Iid)en  Vorau*fe^ungcn 
biefe*  Slnfbrud)*  haben  bie  Ä  lag  er  bargulegen. 
3)ie«  berfennt  ba*  £>.  8.  ©.  unb  berieft  bie 
§§  920  (»bf.  2),  936  ber  <£.  V-  D.,  inbem  e* 
ba*  Verbietung*red)t  ber  SÖäger  ot)ne  Weitere* 
burd)  ben  Vertrag  be*t)alb  für  gegeben  erad)tet, 
Weil  bie  Vetlagte  ben  it)r  obliegenben  VeWei* 
ber  bertrag*mäftigen  Vcfdjaffenheit  ber  Söavc 
nidjt  erbracht  habe.  Älfiger  haben  bielmehr  bie 
Vertrag*wibrigfeit  ber  ihnen  angebotenen  SBare 
glaubhaft  ju  machen,  ^{nbem  ba*  D.  S.  ©. 
ben  boDen  VeWei*  für  bie  al*  (SinWenbung  fid) 
barfteHenbe  Vehaubtung  ber  bertrag*ma6igen 
Vefdjaffenheit  ber  SBare  bon  ber  Vertagten 
forbert,  berftdjjt  feine  @ntfd)eibung  aud)  gegen 
ben  in  ber  9ted)tfbred)ung  be*  9t.  ©.  anerfannteu 
broje6red)tIid)en  ©runbfaft,  bafe  ber  Vertagte  im 
Verfahren  über  eine  einftWeilige  Verfügung, 
feine  (SinWenbungen  nur  glaubhaft  ju  machen 
hat  (bgl.  ©ntfd).  bei  JR.  ©.  in  dibilfachen  Vb.  27 


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18" 
Ho.  6^-7. 

©.  428;  ©euffert*«  »rdjito  93b.  59  «Rr.  172). 
©eine  ©ntfdjcibung  berieft  enblid^,  toie  bie 
9tebiRon  mit  SRedjt  rügt,  burdj  bie  @rij&ljung 
ber  ©trafanbroljung  auf  lOOOO  Ji.  für  jeben 
gfaH  bcr  3utoiberljanblung  ben  §  890  ©.  £). 
©enn  ba«  3tot>»9dm'tteI  bcr  ©elbftrafe  ift  aud) 
für  bie  einfttoeilige  SBerfügung  an  ben  in  biefem 
SJJaragratoljen  »orgefefjenen  £ödjftbetrag  toou 
1500  M.  gebunben  (togl.  ©ädjfifdje«  Stroit) 
39b.  15  ©.  622).  dagegen  ift  bie  gegen  ben 
3nljalt  ber  einfttoeiligen  Serfügung  gerichtete 
5Rüge  ber  SRetoiRon  nidjt  ju  beerten,  ©ofern 
bie  gefefelidjen  SorauSfefeungen  für  bie  (Srlaffung 
ber  einfttoeiligen  Serfügung  borliegen,  beftintmt 
bai  ©eridjt  nadj  freiem  ©rmeffen,  meiere  S(n- 
orbnung  jur  ©rreidjung  bei  3toerfe«  erforberlidj 
finb.  3fm  (Rahmen  biefeä  an  Rdj  bem  Angriffe 
ber  SRetoiRou  entzogenen  freien  ©rmeffens  ^alt 
fidt)  bie  toon  bem  D.  SS.  ©.  getroffene  Slnorbnung. 
©afe  babei  eine  SHedjtäregel  berieft  wäre,  ift 
nidjt  crfirtjUid). 


7.  $ar  bcr  «Riet«  einer  i«m  £rau«»«rt  oon  ft ibten 
neMMnbten  Sdjnte  f*r  SJrfdjäbtflutnen  aufjatommen, 
wt(d)t  bie  Schute  nid)  ber  (Fnttffdjnna  unb  oorben  fte 
»tu  bem  Söfajbtdb.  fortje^I»  werben  Tonnte,  erlitt? 

#einrirf)  #eibtmann  9Btoe. 
in  Hamburg 
gegen 

ben  (Stocrfüljrer  %  lj.  2  c  j  a  it  in  Hamburg. 

35er  »eflagte  fyatte  am  23.  9totoember  1905 
toon  ber  Klägerin  beren  ©djute  SRr.  1540  ge* 
mietet,  um  mit  lljr  Äoljlcntransporte  au$aufüf>ren. 
»m  gebauten  Sage  liefe  ber  Seflagte  mit  blefer 
©djute  ftoljlen  für  bie  ftirma  &  <E.  JRofenbaöl 
it  ©o.  transportieren,  ©ie  tourbe  toon  Seuten 
biefer  lefoteren  ftirma  unter  einem  Stcafyn  am 
ftat  ber  Senloer  58at)n  feftgemadjt  nnb  cntlöfdjt. 
SRadj  ber  gegen  6  llijr  nadjmittag&  erfolgten 
©ntlöfdjung  liegen  bie  Seute  toon  3.  ©.  9tofcn* 
bat»l  &  ©o.  bie  ©dmte  an  biefem  9$la&e  liegen, 
toon  too  Re  bie  JBeflagte  burdj  einen  ©djlepper 
abholen  (äffen  wollte.  »I«  ber  JBije  be«  Seflagten 
jum  Slbbolen  mit  bem  ©djlcpper  fam,  fanb  er 
bie  ©djute  ftarf  befdjäbigt  im  Oberfjafenfanal 
treibenb  toor.  ©ie  mar  bon  einem  (5toerfü(jrer 


]  ber  girma  &  Sotenj  £armS  &  So.  injwifcfjen 
lo&gemadjt  toorben,  weil  biefer  in  eine  ©djute 
#ol$  cinjulaben  blatte  unb  bon  bem  betreffenben 
Sabemeifter  beauftragt  toar,  feine  ©djute  unter 
benfelben  Jtraljn  ju  legen,  unter  toeldjem  bie 
ber  Klägerin  gehörige  ©djute  leer  lag.  SJ2arf= 
mann  bradjte,  um  Slafc  ju  befommen,  bie  lefctere 
©djute  an  ein  in  ber  <Räb>  gelegene«  £olaflo& 
I  unb  toerfudjte,  fte  an  biefem  feftjuimadjen,  ei 
I  entglitt  aber  baS  Xau  ber  ©djute  feiner  £anb 
unb  jtoar  nad)  feiner  ReuQtnantfaQt ,  toeil  ein 
©toer  gegen  bie  ©djute  Riefe,  ©ie  ©djute  ift 
in'£  Xreiben  gclommen  unb  nodj  am  felben 
91  ben b  auf  ©etjeift  bei  bellagtifdjen  S3ije  ©treloto 
geborgen,  ber,  ali  er  mit  bem  ©djleptoer  jum 
Slbb^olen  fam,  untermegä  bie  ©djute  ftarf  be^ 
fdjäbigt  unb  balb  boü  SBaffer  beim  äRe&berg 
treibenb  antraf,  ©ie  Klägerin  beanftorudjt  mit 
bcr  toorliegenben  Älage  @rfafc  ifire*  ©djaben« 
mit  M.  993,40. 

%ai  O.  8.  ©.  IV  entftorad)  am  2.  SRoto.  1906 
ber  Ätage. 

6ntf  tbetbungfigrünbe: 

©ie  SSefdjäbigungen,  toeldje  bie  ©djute  ber 
Klägerin  mäbrenb  be«  9Kietcber^ältniffetS  ber 
Parteien  erlitten  ^at,  finb  auf  fdjulböafte  83er-- 
legung  ber  bem  93ef(agten  ali  Sermieter  ob» 
liegenben  Db^ut  jurüdjufübren.  ©er  93eflagte 
tjat,  toic  e$  im  ÜJiietcberrrage  unbeftritten 
borauögefeben  toar,  bie  ©djute  für  einen  Äoljlens 

|  trandbort  benufet,  inbem  er  Re  ju  bem  Qtoede 
ber  girma  3.  <£.  Stofenbabl  &  ©0.  überliefe,  bie 
Rc  burdj  itjre  Öcute  unter  einem  ßraljn  am 
Äat  ber  Senloer  Sa^n  feftmadjen  unb  bort  ent* 
I8fd)en  liefe.  9Iad)  ber  (Sntldfdmng  ift  Re  an 
biefer  ©teßc,  toon  ben  beuten  ber  genannten 
(Smtofängerin  berlaffen,  liegen  geblieben,  trofebem 
Re  nad?  §  12  Sl  bf.  3  be«  $afengefe$eg  biefen 
Slafr  fofort  nadj  2Beenbigung  ber  @ntlbfdjung 
ju  berlaffen  fyatte.  ©ie  ^olgc  toar,  bafe  ein 
mit  feiner  ©djute  neu  anfommenber  ©toerfüljrcr 
bcr  gritma  ^armd  &  ©0.,  toeldjer  jtoed«  ©in= 
nannte  toon  Sabung  unter  bemfelben  &raljnc 
anlegen  foUte,  Rd)  ju  ©clbfttjülfe  tocranlafet 
fanb  unb  bie  aufRcbtdlofe  ©ebute  toeglegte,  um 

;  Re  an  einem  in  ber  SRäfje  liegenben  ^oljfloffe 


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*u  befeftigen.  Sri  biefem  Serfud)e  ift  ihm  bic  i 
©cüute  —  nadj  (einet  SluSfage,  Weil  ein  borbei= 
fommenber  ©wer  gegen  fie  [tiefe  —  entglitten 
unb  in'«  treiben  gefommen,  toobei  fie  fid)  bie 
Sefdjäbigungen  jugejogen  bat-  ©twa  eine  halbe 
©tunbe  nad)  ber  0  Uljr  uadjmittagS  am 
23.  SRobember  beenbigten  ©ntlöfcbung  ift  ber 
Sige  beS  Sefiagten  mit  einem  ©d)lebber  ein* 
getroffen,  um  bie  ©djute  abjufjolen  unb  bat 
fie,  als  er  fie  unterwegs  treibenb  eintraf,  bergen 
Iaffen. 

Die  ©djute  mar  Währenb  ber  #eit,  als  fie 
ohne  Sfufftdjt  unter  bem  Strahn  lag,  ob,ne 
8Weifel  gefäljrbet.  Denn  wenn  audj  ber  Ser= 
feljr  ju  ber  fbäten  SftadjmittagSftunbe  weniger 
lebhaft  toar,  fo  fonnte  fid)  bennod)  leidjt  er* 
eignen,  WaS  tatfädjlid)  gefdjefjen  ift,  baß  nämlich 
biefer  fiiegeblafc  für  Sabe*  ober  SöfdftWede 
anbetWeitig  beanfprudjt  mürbe,  baß  in  foldjem 
3raHe  bei  ber  Steigung  ungebilbeter  Arbeiter  ju 
eigenmächtigem  #anbeln  ein  beS  SiegeblafceS 
bedürftiger  frember  ©djutenfüljrer,  fldj  ftüfeenb 
auf  baS  Serbot  beS  ^mfengefe^eä,  ju  ©elbft* 
hülfe  fdjritt  unb  babei  ohne  bie  in  eigenen 
8lngelegenb>iten  geübte  Diligenj  berfutjr  ober 
bo<h  fdjäbigenben  3ufäH?n  begegnete,  bie  im 
regelmäßigen  Setriebe  bermieben  Werben.  Daß 
bie  (Salute  an  ber  verbotenen  ©teile  obbutloS 
liegenb  in  foldjer  unb  anberer  8Bcife  gefäljrbet 
fei,  mußte  bei  gehöriger  Sldjtfamfeit  ber  Setlagte 
ober  fein  mit  ber  Sluffidjt  ber  unterwegs  beftnb« 
lidjen  ©acuten  betrauter  Sije  ftdj  fagen,  baß 
man  bennodj  bie  gemietete  ©djute  ber  ©efaljr 
auSfefete,  war  ein  Serftoß  gegen  bie  ber  Ser* 
mieterin  gefdjulbete  Obhut,  ber  nidjt  gerechtfertigt 
wirb  burdj  baS  Sorbringen,  es  fei  t»afenübli^, 
mit  Jtoljlenfdjuten  in  ber  gefdjebenen  SEBeife  ju 
berfaljten.  SBenn  bie  ©Werfüb>er  bei  Rollern 
tranSbotten  ihre  ©deuten  ben  Seuten  beS 
ISntyfäugerS  ju  überlaffen  Pflegen  unb  ei  üblidj 
ift,  baß  biefe  bann  bie  ©deuten  am  Söfdjblafr 
liegen  Iaffen,  bis  fie  ber  ©Werführer  abholen 
(äßt,  fo  würbe  barauS  nur  folgen,  baß  im  afc 
gemeinen  bie  ©wcrfüfjter  jur  Erleichterung 
it)re*  ©efdjäftSbetriebeS  baS  mit  folgern  Ser* 
fat)ren  berbunbene  IRififo  ju  übernehmen  Pflegen. 
Daraus  folgt  aber  nia)t,  baß,  Wenn  es  pdj  um 
gemutete  ©acuten  tjanbelt,  ber  jur  Obhut  ber;  ] 


i  bflidjtete  Sftieter  bie  ©djute  audj  an  einem 
Orte  liegen  (äffen  burfte,  ber  als  Siegeblafc,  wie 
ausgeführt,  berboten  War  unb  befonbere  @e* 
fat)ren  bot.  ©S  fann  nidjt  allgemein  üblich  fein, 
audj  an  folgern  SöfdWlabe  ©djuten  ohne  Stuf- 
fidjt  liegen  ju  Iaffen  unb  fd)on  beShalb  tönnte 
ber  bem  Sefiagten  berftattete  ©ebraudj  bie 
SefugniS  b>*i"  nid)t  einfdjließen,  felbft  Wenn 
im  übrigen  anzunehmen  Ware,  baß  ber  SRieter 
einer  ©djute  mit  Se&ug  auf  biefe  bon  jeber 
Obhut  entbunben  fei,  bie  mit  Ser$ug  auf  bie 
eigenen  2rahrJcufle  nidjt  üblich  ift. 


8.   Straf  Mit  fc«r  St(a«f«(:  „QnUiBtpttmitx  Ort- 
»•rtvnfl". 

£>a«  ber  ftiufcr,  wein  ker  Scrlinfrr  nidft  reQtjcifif 
liefert,  ju«a<J,fl  aod,  rinc  griff  }«  fr*«.? 
Genf,  ^ptbf.  1WMS  «r.  Ml. 

Sauer  &  8BoIff  in  »ntwerben 
gegen 

®rage  &  ftranf  in  Hamburg. 

»m  U.  Styril  1904  berfaufte  bie  Klägerin 
ber  Sefiagten  25  £onS  &rgenttnifa)en  Quebracbo» 
©Straft  Sßarfe  ©afabo  „^|uli/©ebtember  ©r* 
Wartung"  netto  Äaffe  gegen  Swfumente  in 
Hamburg.  Äligerin  biente  ber  Sefiagten  bie  SSare 
anfangs  0lobember  1904  an.  Setlagte  lehnte 
jebod)  bie  Slufnabme  ber  Dotumente  unb  bie 
Annahme  ber  SBare  ab,  Weil  fte  niebt  ber  Ser* 
einbarung  „3uli/©ebtembcr  ©rWartung"  ent* 
fbredje.  Die  SBare  ift  fobann  öffentlich  ber« 
fteigert  unb  Alagerin  flogt  bie  Differenz  bon 
789  Ji.  ein. 

Das  D.  8.  ®.  UI  Wies  am  25.  Stob.  1906 
bie  ßtage  ab. 

©ntfdjeibungSgrünbe: 

Das  2.  ©.  erflart  am  ©ingang  feiner 
©rünbc  unb  aud)  fbäter,  baß  nach  ber  Älaufel 
„3«It/©«btember  ©rWartung"  Klägerin  eine 
ißare  fjobe  liefern  müffen,  bie  in  ©übamerifa 
fo  jeitig  abgelaben  fei,  baß  man  nach  °*nt 
gewöhnlichen  Serlauf  ber  Dinge  ihre  5Hnfunft 
]  in  Hamburg  in  ben  ÜJlonaten  <$uli  bis  ©ebtbr. 


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20 

babe  cttoarten  fönnen.  Darin  ift  ibm  unbebenf» 
lieb  jujufttmmen.  Denn  biefe  Suffaffung  entfpricbt 
bem  Haren  SBortlaut  ber  Klaufel  unb  Wirb 
offenftdjtlidb,  auet)  bon  ben  beiben  Sacfjberftäm 
bigen  geteilt,  bon  benen  SJuliuSberg  angibt,  bie 
SBare  müffe  fpäteften«  mit  einem  im  3>uli  bom 
ftabrtfationägebiet  abgeljenben  Dampfer  nacb, 
Hamburg  bi«poniert  Worben  fein,  ba  mit  einer 
acfjtluörfjigett  Iranöportbauer  gerechnet  Werben 
müffe,  unb  ©ennerict),  bafj  ber  Verfäufer  bafür 
auffommen  foBe,  bafj  bie  SBare  fo  jeitig  ber* 
laben  hierbe,  bafj  fie  nadt)  menfcf)lict}er  Vorau«; 
fidfft  in  ber  angegebenen  3eit  fjier  erwartet 
»erben  bürfe.  3ft  bie  Klaufel  aber  fo  ju  ber: 
fte^en,  fo  ergibt  fid^  barau«  oljne  SBeitere«,  bafj 
bie  Klägerin  ber  Vertagten  jur  ©rfüDung  irjre« 
Kontrafte«  nidjt  im  Siobember  eine  SBare  an- 
bieten  burfte,  bie  fo  fpät  abgelaben  War,  bafj  fie 
bi«  (Enbe  September  Hamburg  nidjt  erreichen 
tonnte.  Denn  biefe  SBare  war  nidjt  bie  SBare, 
bie  Vertagte  bon  ber  Klägerin  gelauft  blatte. 
Sie  toar  nidjjt  „!3ult/Septeniber  ©rtuartung"  unb 
brauste  als  Vertragserfüllung  nierjt  angenommen 
ju  werben.  Dafj  bie  beteiligten  faufmännifdjen 
Streife  bie  recfjtaeitige  Stblabung  für  fpäteften« 
(September  =  ?lnrunft  al«  einen  Wefentltctjen  Ve« 
ftanbteil  ber  Seiftung  be«  Verfäufer«  in  bem 
Sinne  anferjen,  bafj  bie«  Angebot  ju  fpät  ab= 
gelabener  unb  in  gotge  beffen  ju  fpät  an- 
gelommener  SBare  niebt  bie  Seiftung  ift,  bie  ber 
Käufer  bon  bem  Verfäufer  ju  beanfprudjen  tjat, 
ergibt  ft$  audfj  au«  bem  ©utnd)ten  bon 
©ennertet).  tiefer  Sartjberiränbige  fteßt  bie  b,\tt 
fragliche  Klaufel  in  eine  Sinie  mit  ber  Klaufel, 
bie  bie  Slblabung  ber  SBare  bi«  jum  Seeluft 
eine«  bestimmten  SDlonat«  fripuliert,  eine  Kon« 
traft«art,  bei  ber,  ben  Hnfdjjauungen  be« 
$anbel«berfebr«  folgenb,  bie  ftedäjfpredjung 
löngft  anerlannt  bat,  bafj  bie  berfpätete  Stb* 
Iabung  al«  bertrag«toibrig  gurüctgeWiefen  Wer* 
ben  barf. 

SBenn  ba«  8.  ©.  $u  einem  anberen  SRefuItat 
getommen  ift,  fo  ift  baS  in  ber  Stnnarjme  ge» 
fdjeben,  bajj  bie  Klägerin  lebiglict)  mit  ber 
Sieferung  im  Verzuge  getoefen  fei  unb  bafj 
Vertagte  bom  Vertrage  nidjt  eljer  fyabe  jurütfe 
treten  fönnen,  al«  bi«  fie  ber  Klägerin  für  bie 
©rfüHung  iijrer  Seiftung  bergeblidj  eine  Statt)* 


frift  gefegt  b°be.  Set  bfefer  Sfnnaljme  betjanbelt 
e«  aber  bie  Klaufel  %nii  September  (Erwartung 
genau  fo,  wie  Wenn  Sieferung  innerhalb  ber 
3eit  bom  3uli  bi«  September  bereinbart  unb 
Klägerin  mit  Slblauf  be«  Septbr.  in  Sicferung«* 
berjug  geraten  wäre.  Seiner  Grntfdjeibung  fann 
bafier  nidjt  beigetreten  Werben,  jumal  e«  ©nbe 
September  feine«Weg«  feftftanb,  bafj  bie  Klägerin 
im  £teferung«berftuge  fei,  febenfall«  tonnte 
Veflagte  ba«  nidjt  wiffen  unb  War  gar  nidjt  in 
ber  Sage,  ber  Klägerin  eine  SWadjfrift  gu  fefeen. 
Denn  bie  SBare  fonnte  rechtzeitig  für  Septem  ber = 
Slnfunft  abgelaben  fein  unb  bodt)  erft  fpäter 
anfommen.  3n  biefem  Tratte  mufete  aber  S3ef(agte 
bie  SBare  al«  (Erfüllung  annebmen,  audt)  wenn 
ßcb,  ib^re  Slnfunft  bi«  in  ben  92obember  ber* 
jögertc.  Die  berfpätete  »nfunft  einer  reajtjeitig 
abgelabenen  SBare  ging  ju  Saften  ber  Vertagten 
unb  nidt)t  }u  Saften  ber  Klägerin.  Da  aber 
lein  Streit  jwifdjen  ben  Parteien  barüber  ift, 
bafj  bie  im  ^ouember  angebiente  SBare  erft  fo 
fpät  abgelaben  Worben  ift,  ba&  fie  Hamburg  im 
September  nic^t  me^r  erreichen  fonnte,  fo  mugte 
bie  Klage  abgeWiefen  werben. 

3n  meinem  Verlage  ift  erfrfjienen  unb  burdj 
alte  Vudt)banblungen  ju  begeben: 

über 
bom 

StanÖ|>unht  ber  (8efd|id>te 
und  ber  Xunft. 

©in  Veitrag  gur  V^ilofop^ie  ber  Verfönlidpfeit. 
Vrei«  X  2.—. 
Otto  9Reifiner«  Verlag  iu  $am6itrg. 

hierbei  ein  ^rofptft  ber  ftirma  %  6^ meiner 
Verlag  («rtinr  Seflier)  3Ränd|cn  betreffenb 

£eipii$er  ^citfe^rifr 

für  ^anbe(«>  fiontnr«>  unb  ^crfnbernng#rea)t, 
»eldjer  ber  Vcad)tung  empfohlen  toirb. 


OlltWlifnitl  «iri^j,  ^jmJurg,  ötrnunnftraft  44,  ««rafcttdKt  )  t»s.    «eranlwotU.  *»bjrt«nt  Dr.  •.  *.  •  »  «  ■  fc  i «  .  *>amliutli. 

trerf  ich  3oMn  4litl«  9<<»lt,  * 


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No.  4. 


21 


jbauptßfatf. 

lan&elsrediUtdje  falle. 

XXVIH.  Jahrgang.  (40.  3a&rgang  bet  $anbcl8p,cri$t8«,Beitung.) 

frei»  für  bta  3i|rgang:  $aa»t>  uk  Seilt«»  mit  »egifttr  20  X  —  $an»tb(ntt  afleia  mit  ttegifler  IS  X 

Ikiilatt  allein  mit  »egifler  IS  X 

^rfles  ©ttartaf.  Homburg,  ben  24.  Januar.  1907. 


3«f|att :  9RetaH-&fftlIfdjaft  in  ftrautfurt  a.  SR.  ßf neu 
$.  ?I.  Kt'tjcr  unb  niemann  in  $annoDer « Sinben.  — 
ftäffelborfrr  HUgemeine  3rrfid>rrungd  ■  (Befcflfcbaft  für 
6ee«(  giufe'  unb  Sanbtiandport  unb  Gknofjrn  Qrgcn  Slaa« 
2B.  $3roiu*  in  ^i.imbnrg. 


9.  8remif4c  eftiffaftrtdalgabe ;  ifi  birfeibe  »am 
stänfer  »bet  »am  8ertäufer  »u  tragen,  wenn  „frei  ©d)i|f«. 
brif  Cremen"  getanft  war? 

SÄ  c  t  a  II  ©  e  f  c  II  f  d)  a  f  t 
in  granffurt  a.  9».  S.-®. 
gegen 

81.  SR  e  i)  e  r  unb  tft  i  e  m  a  n  n 
in  $annobe r^S i nben. 

Sne  SJeßagte  als  Äfiuferin  Ijat  toon  ber 
Magerte  als  SBerfäuferin  ®nbe  1905  toon  3>ed 
bes  bamol«  in  SBremen  toon  ©ee  eingetroffenen 
StomtoferS  „SRajagan"  genriffe  Quantitäten 
gdnfie«  emtofangen. 

Äonnoffementäinbyaberin  toar  unb  jtoar  als 
Vertreterin  ber  Klägerin,  bie  Hamburger  girtna 
©rtel,  «ieber  &  So.  gewefen,  bie  an  2>ect  be« 
©djiffcö  bie  Verteilung  unb  SBeitergabe  ber 
toerfdjiebenen  ©rje  an  bie  mehreren  @mbfanger, 
barunter  bie  SBetlagte,  toorgenomnten  blatte.  ®ie 
Vertagte  Ijat  toon  3>erf  burdj  Vermittelung  iljrer 
«reiner  ©toebiteure  $elmfen  unb  Stanbermann 
abgenommen.  3)iefe  t)aben  für  bie  Vertagte,  bie 
ben  ©egenftanb  beä  gegenwärtigen  iftccfjtöftreit* 
bilbenbe  93remifcf>e  ©djiffaljrtSabgabe  begabst 


(gemäfj  93rcmif(t)cn  ©efefce«  toom  29.  aWdrj  1895 
betreffenb  bie  Aufbringung  ber  ERittel  für  bie 
Srorreftion  ber  Untertoefcr),  bie  bann  bie  Vertagte 
toieberum  toon  ber  flägerifdjen  gaftura  toom 
2.  Januar  190C  gefürjt  $at. 

©egentoärtig  {traten  fidby  bie  Parteien 
barüber,  ob  biefe  Angabe  toon  ber  Klägerin  al$ 
Vertöuferin  ober  toon  ber  Vertagten  a(*  Käuferin 
ju  tragen  ift.  3m  ftauftoertrage  toom  7./9.  2Rai 
1904  befinbet  fidj  nämlidj  eine  befonbere  Ve* 
ftimmung  t>inficr)tltdf)  ber  Prägung  biefer  ©ff>iff* 
fat>rt«abgabe  nicf|t.  ftn  Verrad>t  fommt  aber 
bie  folgenbe  VertragSbefttmmung : 

„baS  (grj  wirb  frei  ©chjffäbecf  Vremeu  in 
Seillabungen  bi«  ju  800  Sonnen  geliefert." 

Sa*  D.  S.  ©.  VI  h>ie*  am  17.  «Robember 
1906  bie  fflage  ab. 

©r  ün  bc : 

Ski*  9tei($«gefefr  toom  5.  Abril  188G  (Meia> 
gefefrblatt  toon  1886  9?o.  8  ©.  67),  ba*  bem 
Vreinifdjen  ©efefee  toom  29.  aRärj  1895  (®ef. 
JBI.  »remen  toon  1895  9lo.  12  ©.  47)  ju  ©runbe 
liegt,  t>at  beftimmt,  bafj  —  faü«  bie  freie  #anfe: 
ftabt  SBremcn  eine  ftorreftion  ber  SBefer  in  ber 
©treefe  toon  Bremen  bis  93remerb^atoen  ausführt, 
hJelö^e  ©db,iffcn  bis  ju  5  ÜJteter  Siefgang  bie 
gat)rt  auf  biefer  &lu&ftrede  etmöglia^t,  biefelbc 
toon  ben  Labungen  ber  bie  torrigiertc  SBaffer« 
ftra&e  benu^enben  aud  ©ee  naä)  ©remifa^en 
£>äien  oberhalb  SBremergatoend  ober  toon  benfelben 


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22 

No.  V. 

nad)  ©ee  gehenben  ©d)tffe  bon  bestimmten  9taunu 
gemalte  eine  Slbgabe  nad)  SPfaßgabe  ber  für 
fünftlicüe  SBafferftra&en  im  Slrt.  54  Slbf.  4  ber 
9teid)Sberfaffung  getroffenen  Vefthnmungen  er* 
heben  fann. 

9tad)  entfpred)cnb  erfolgter  Äorreftion  ber  ! 
Untermefer  (jat  Vremen  bnrdj  baS  vorgenannte 
©efefe  eine  fold)e  ©dnffafnrtSabgabe  eingeführt 
unb  im  §  2  bie  näheren  Veftimtnungen  barüber 
getroffen,  wer  im  ©injelfafle  jur  Safjlung  ber 
Abgabe  berpflid)tct  ift. 

92adt)  91  bf.  1  bafelbft  ift  eS  bei  einfomuietu 
ben  ©crjiffen,  Wie  borliegenb,  ber  „£abung$= 
empfänger",  bei  auSgehenben  ©Riffen  ber 
„Hblaber". 

Mad)  Slbf.  4  fott  bei  ©pebitionSgütern, 
b.  h-  folgen  (Sutern,  bie  für  auswärtige  9ted)nung 
nad)  einem  auswärtigen  VeftimnmngSorte  unter 
Vermittelung  einer  im  Vremifdjen  Staate  Wof>n* 
bnften  Verfon  (beS  ©pebiteurS)  burrf)  baS 
Vremifd>e  Staatsgebiet  geführt  werben,  ber 
©pebiteur  im  ©inne  biefcS  ©efefceS  als 
SabungSempfänger  ober  als  Slblaber  gelten. 

Slbf.  5  beftitnmt,  bafe  für  ©üter,  Welche  ber 
©cfjiffer  ober  fonftige  mit  bem  ©d)iffe  fafjrenbe 
Verfonen  für  eigene  9ied)nung  ober  nid)t  an 
beftimmte  im  Vremifdjen  Staatsgebiete  wolm= 
hafte  Verfonen  mitbringen  ober  weld)«  ohne 
Ermittelung  einer  im  Vretnifdjen  ©taate  Wofm* 
Raffen  Verfon  burdj  baS  Vremifche  Staatsgebiet 
geführt  Werben,  ber  ©djiffer  als  Slblaber 
ober  als  £abungSempfänger  gelten  foU. 

Sabungen  in  ©Riffen,  bie  Bon  ober  nad) 
©ee  fahrenb  Rd)  nur  borübergehenb  in  einem 
£afen  ber  Unterwefer  aufhalten,  foDen  nad) 
Slbf.  2  baf.  nur  Wegen  bcSjenigcn  Seils  ber 
Sabung  für  bie  Slbgabe  Ijerangcjogen  Werben, 
ber  nad)  bejw.  bon  Vremen  ober  Siegefad  (ben 
in  Verradjt  tommenben  beiben  bremifd)en  $äfen 
oberhalb  VremerljabenS)  bon  bejW.  nad)  ©ee 
„angebracht"  Wirb  —  refp.  nad)  ©ee  „mit 
genommen"  Wirb. 

©nblid)  finb  nad)  §  3e  baf.  eingeljenbe 
©üter,  bie  entWeber  in  bemfelben  ©djiffe  ohne 
borgängige  Söfdjung  ober,  nadjbem  Re  bor  ober 
bei  i£>rem  „Eingänge"  als  $ur  SBicberberfenbung 
auf  bem  ©eeWege  beftimmt  bezeichnet  worben 
waren,  in  unberanbertem  #uftanbe  Wieber  nad) 
©ee  ausgeführt  werben,  bon  ber  Slbgabe  befreit, 


alfo  obwohl  Re  fogar  jweimal  bie  forrigierte 
SBafferftrafje  benufet  hüben. 

frür  ben  tyex  ftreitigen  gaH  fommt  nun 
nur  bie  (£ingangS*Slbgabe  in  93etrad)t. 

SBirb  ber  Slbf.  1  beS  §  2  bafür  als  maß« 
gebenb  angefehen,  fo  hatte  bie  Klägerin  bcjto. 
als  beren  Vertreterin  bie  Hamburger  Jtrma 
@rtel,  93ieber  &  So.  bem  Vremifdjen  ©taate  bie 
Slbgabe  ju  &abjen.  3>enn  Re  War  .ftonnoffementS: 
Inhaberin,  bie  bem  ©dn'ffe  gegenüber  auf  ©runb 
beS  Äonnoffements  als  (Empfängerin  auftrat, 
©ie  War  alfo  SabungSempfängerin  im  ©inne 
fenes  erften  SlbfafceS.  SBirb  aber.  Wie  eS  ^ier 
gefd)eb>n  ju  fein  fdjeint,  ber  Slbf.  4  als  bie  bem 
Slbf.  I  gegenüber  fpcjiellere  Veftimmung,  in 
Vcrracht  lommenb  angefehen,  fo  entfiel  bie  Slbgabe 
im  Verhältnis  jum  Vremifdjen  ©taate  oon  ben 
Parteien  auf  bie  93  e  1 1  a  g  t  e  bejW.  bereu 
©pebiteurin  bie  Vrcmer  t$\rma  #clmfen  <fc 
SRanbermann.  Stuf  biefe  traf  ber  fragliche  Slbf.  4 
in  feinen  ©injelbeftinunungeii  $u. 

Stamit  ift  aber,  Wie  audj  im  erften  Urteile 
ausgeführt,  bie  ffin  jn  entfdjeibenbe  grage,  bie 
bahtn  lautet:  Wer  im  Verhältnis  ber  Parteien 
ju  einanber,  b.  h-  als  Vcrläuferin  unb 
Käuferin  mit  ber  Slbgabe  belaftet  Werben  bejw. 
bleiben  foQ,  nid)t  etwa  bereits  erlcbigt;  bielme^r 
entfdjeibet  barüber  ber  Vertrag. 

immerhin  tdnnen  bei  ber  VeantWortung 
ber  gfttige  bie  maftgeblidjen  ©efe^eSbeftimmungen, 
Wie  Re  angeführt  Rnb,  feljr  Wefentlidj  mit  in 
Vetradjt  fommen,  unb  ber  erfte  3lid)ter  hat  Re 
aud)  boju  herangezogen,  inbem  er  bie  grrage 
auS  bem  ©eRc&tSpunfte  beantwortet  hat,  in 
Welcher  3«it  —  b.  h-  ab  folange  bertragSmäfeig 
ber  Verfäufer  bie  SBare  nod)  unter  Rdj  harte 
unb  auf  Re  entfallenbe  Äoften  ihn  trafen,  ober 
ob  erft  fpäter  —  berjenige  Xatbefranb  Rd) 
öoQetibet  hat,  an  ben  ber  ©efefcgeber  bie  Slbgabe = 
pfiidjt  angefnüpft  Wiffen  miß.  —  ®r  ift  babei 
ju  bem  SRefultate  gefommen,  bag  aus  bem 
©efe^e  ju  folgern  fei,  ber  ©taat  Wolle  erft  bie 
©ingangSWare  bei  erfolgen  ber  Söfdjung,  genauer 
bei  Trennung  ber  SBare  bom  ©djiffe  mit  ber 
Slbgabe  belegt  Wiffen;  biefe  Slbgabe  felbft  foDe 
alfo  als  erft  im  gleidjen  3citpunfte  berfaKeu 
gelten;  folglich  treffe  bie  VfÜcht,  bie  Slbgabe  im 
Verbaltniffe  jur  Älägerin  als  Verräuferin  tragen 
ju  müffen,  bie  VeHagte,  Weil  bie  Älägerin  in 


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Änbetrac^t  ber  9Jcrtrag*f  laufei:  $u  liefern  frei 
3ct)iffdbesf  SBremen"  Don  jeglicher  &oftentragung** 
Pflicht,  bie  nid)t  nod)  bei  äntoefenbeit  ber  SBare 
an  2>ed  entftanb,  alfo  bi*  fie  über  bie  Sleeling 
gebe,  ffabe  frei  bleiben  [offen,  in  tiefem  Stugenblid 
ober  ber  fragliche  gefefeUcbe  Xatbeftanb,  ber  ^ier 
bie  3lbgabenbflid)t  begrünbet  ffabe,  nod)  nidjt 
noffenbet  gewefen  fei. 

@*  wirb  nid)t  erforberlidj  fein,  für  bie  Dom 
erften  Stifter  an  fid)  richtig  gef teilte  grage, 
wann  benn  bie  abgabebflidjt  nadj  aJiajjgabe 
be*  S8remifa>en  ©efefce*  Dom  29.  «Dlarj  1895 
al*  eriftent  geworben  anjufeben  fei,  bie  einzelnen 
für  unb  Wiber  fbredjenben  SRomente,  Wie  fie 
aud)  Don  ben  $arteibertretern  für  ibre  beiber= 
feitigen  Meinungen  angeführt  Werben,  E>ier  $u 
würbigen,  Wenn  fdwn  bie  befonbere  SBelegen* 
beit  be*  borliegenben  gaffe*  bie  ©ntfdjeibung 
ergibt. 

3)a*  aber  ift  bter  ber  gaH  unb  jwar  muji 
bie  ©ntfdjeibung  barnad)  abWeidjenb  Don  bem 
Mefultate,  ju  bem  ber  erfte  Stifter  gelangt  ift, 
ju  (fünften  ber  SBeflagten,  al*  Käuferin  aud* 
au*faffen,  felbft  Wenn  trofc  ber  bagegen  fbredjenben 
SBebenten  bie  obige  grage  im  Sinne  be*  erften 
Urteil*  &u  beantworten  Wäre. 

3>ie  Skflagte  f)at  im  borliegenben  gaffe 
„frei  Sd)iff*bed  SBremen"  gefauft.  —  Sie  Wofftc 
alfo  Soften,  bie  ber  Xran&bort  ber  SBare  bt* 
jur  Uebernabme  iljrerfeit*  an  3>ed  im  $afen 
oon  Bremen  berurfacr)t  haben  foflte,  nid)t  tragen. 
$>a*  fann  nur  babjn  tierftanben  Werben,  bajj, 
totnn  fpegieff  aud)  für  SBenufeung  ber  forrigierten 
SBefer  burdj  bie  Sabung  ftoften  erWudjfen,  nadj 
Sbficrjt    ber   33ertrag*fdjliefjenben    fotdje  bie 
«ertäuferin  treffen  follten.   SRadj  bem  9teirib> 
gefefc  unb  bem  Sinne  be*  SJremifdjen  ©efe$e* 
war  aber  bie  bie  <£üngang*abgabe  beranlaffenbe 
Seiftung   be*   SJremifdjen   Staate*   eben  bie 
Qhcmöglidjung   ber   SJenufcung    ber  üertieften 
SBefer  auf  ber  Strede  bi*  jum  $afen  in  ^Bremen 
2Rit  bem  geftmadjen  be*  Sdnffe*  am  &ai  War 
biefe  Seiftung  beenbigt,  ju  einer  ftät  alfo,  a(* 
bie  SJerbfltdjtung  ber  SBetlagten,  bie  SBare  ju 
übernehmen  unb  bamit  aud)  Äoften  für  fie  ju 
tragen,  nodj  ntdjt  begonnen  haften  tonnte.  2)enn 
fie  begann  erft  mit  ber  @mtofangnaf}me  ber 
^i*are  Dom  ^ct)irf«Decr  tn  cremen,   vaajt  etiua 
mit   ber  entgegennähme  be*  Äonnoffement*. 


23 

No.  »-lO. 

1)afe  fie  felbft  fid)  bem  Sdjiffer  gegenüber  al* 
£onnoffement*tnbaberin  legitimiere,  fj&tte  bie 
SeMagte,  fall*  bie*  Don  ber  Klägerin  Der  langt 
Würbe,  jurüdweifen  fönnen,  fo  ba&  fie  —  au&er 
im  Spezialfälle  be*  Slbf.  4  §  2,  wie  Dorliegenb 
—  nidjt  einmal  bem  99remifdjen  Staat  gegen: 
über  in  bie  Sage  ju  fommen  braudjte,  bie 
abgäbe  für  bie  Älägerin  audj  nur  berau*Iagen 
ju  müffen.  Vielmehr  tonnte  fie  berlangen,  baß 
bie  Klägerin  bie  Stoffe  al*  Äonnoffcment** 
Inhaberin  unb  bamit  a(*  Sabung*embfängerin 
im  Sinne  be*  »bf.  1  §  2  Wahrnehme.  —  Äam 
fie  au*na<jm*weife  gemüg  §  2  Hbf.  3  in  bie 
ftoQe  be*  bem  Staate  gegenüber  jur  Slbgabe 
SerDflidjteten  bejw.  be*jenigen,  ber  bemSDebiteur 
befien  »uSlagen  für  bie  abgaben  au  erftatten 
blatte,  fo  gefdjab  foldje  3°^ung  im  Sinne  be* 
Sertrage*  immer  nur  au*  bem  ®eficbt*Duntte 
ber  nüfclicfjcn  @efd)äft*fübrung. 


10.  Sd)tjfifaUifton.  —  Jroge,  ab  9er[4nlbfB  tiat« 
grofeen,  in  eintm  $afcnctafd)iiift  na^  (ctirn  Siegcyla^ 
faljrenkeii  I)«w»f«rd  »frltg,  >er  |iertct  mit  MW« 
r»Uifcierte,  wd^e  tot*  «ufforberong  M  £*tfrn  Rt«t 
Mtrtioltta. 

S)üffeIborfer 
Slllge meine  SJerfirfj er ung**©ef eil fdjaft 
für  Seer,  glu6=  unb  Sanbtran*port 
unb  © e n o f f e n 
gegen 

© l a a *  28.  99  r  o n *  in  Hamburg. 

Urteil  be*  O.  S.  ©.  I  Dom  7.  $)ejember  1906, 
burd)  weldje*  bie  Silage  abgewiefen  Würbe. 

©rünbe: 

$urrf)  ba*  33eWei*berfafiren  ift  ber  Sad}= 
Derbalt  flargeftefft;  ber  „9Br>ite  £rofj,"  ein 
I  groger  SeebamDfer  Don  100  m  Sänge  unb 
ca.  3000  Ion*  Srutto  JRcgifter  Xon*,  fanb  bei 
feiner  einfabrt  in  ben  Segelfd)iff*bafen  am 
19.  Sebtember  1904  bie  3)urd)fabrt  ftart  beengt. 
SU*  Siegeblab.  War  bem  „SBbJte  SrogM  ber  $Ia^ 
hinter  ber  „SBanana"  angehliefen.  2Bie  nad)  ber 
«u«tunft  be*  Dberhafenmeifter*  nid)t  ftreitig  ift, 
lag  bor  ber  „33anama"  ber  „3>uart",  biefem 
gegenüber  ber  „Sftanbingo".  Sieben  ber  „93anama" 
lagen,  Wie  aud)  nidjt  ftreitig,  anbere  gahrjeuge. 
Db  „Slbeofuta"  beim  ©ntommen  ber  Mite 
Cro&"  fd)on  Derholt  hotte,  ift  ftreitig.  3)er 


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24 

No.  10. 

»unft  ift  ober  nid^t  Don  ciusfcfilaggebenber  j 
SBebeutung.  Sieben  ber  „aWanbingo"  lagen  ; 
ebenfalls  gahtgeuge;  toie  biete,  ift  ntd^t  mehr  ; 
feftguftetten.  ?>er  $afen!otfe  ©djtoarj,  ber  ba*  ' 
Srommanbo  auf  bem  „SBfjite  ©roß"  führte, 
erachtete,  baß  er  mit  bem  großen  ©eebamDfer 
tei^t  ÄoUifton  haben  tönne,  toenn  bie  ftaljräeuge 
fo  liegen  blieben,  tute  fte  lagen  unb  er  »erlangte, 
baß  ©ngel  unb  fBollt}orn  Derfjolen  foHten. 
3)aä  ©erid)t  betrautet  al*  ertoiefen,  baß  fotootjl 
wSBb,ite  ©roß"  toie  ber  borbere  ©thlejtoer  be* 
„ffiijite  ©roß",  „gatr^Iab  3",  toiebertjolt 
SBarnung&fignale  gegeben  b^aben,  um  ©ngel 
unb  SBotlljorn  jum  SBerfjolen  ju  Deranlaffen; 
ba*  ®crtd)t  betrachtet  auch  al*  ertoiefen,  bnfj 
ßotfe  ©djtoara  bie*  Verlangen  burd)  ßuruf 
toieberljolt  t)at.  @ngd  unb  5Boüt)ont  b^aben 
nicht  berholt,  toeil  fic  bie«  nicr)t  für  nötig  breiten. 
ff3B^ite  ©roß"  tjat  baljer,  toie  Sotfe  ©ajtoarj 
befunbet,  9iecht*ruber  gegeben,  bei  gal)rt  gerabe* 
au«  Ijätte  er  ©efat)r  gelaufen,  ben  &at)n  Don 
©ngel  ju  berühren.  S)ie  flagerifd)en  Slnto&Ite 
halten  biefe  SJefunbung  Don  ©djtoarj  ntd)t  für 
glaubtoürbig,  toeil  er  angeblich  in  erfter  ^nftanj 
ftd)  anber*  geäu&ert  fyabe.  (Sin  SEBiberfprud) 
&nrifd)en  ber  81u*fage  be*  Sotfen  in  erfter  unb 
^weiter  ^nftanj  liegt  aber  nicht  Dor,  fonbern 
ba*  »rotofoll  erfter  ^nftanj  ift  offenfidjtlidj 
ungenau  gefaßt,  ^ebenfatl*  ftellt  ba*  ©ericfjt 
feft,  baß  auf  „SBbite  ©roß"  9techt*rubcr  gegeben 
ift,  um  nicht  mit  ben  gabrjeugen  neben  ber 
„Manama"  ju  foßibieren  unb  bog  bann  Sinf** 
ruber  gegeben  ift,  um  ben  „SBfjtte  ©roß",  toie 
ßotfe  ©chtoarj  fdjon  in  erfter  3n!^anä  ßcfagt 
t)at,  Don  ber  Kaimauer  freihalten  unb  gleia> 
zeitig  toon  anberen  $aE>rjeugen,  bie  bort  lagen, 
mag  bie*,  toie  ßotfe  ©d)toar$  befunbet,  ein  ober 
mehrere  Ääljne  getoefen  fein,  ober  tote  Steflagter 
betjauDtet,  bie  „»beofuta".  Um  lefotere*  SManöDer 
ju  unterftüßen,  taute  ber  ©djlebber  Dorne  nach 
»adborb  au*,  ber  (untere  ©rit}leDt>er  ftopDte  auf. 
hierbei  berührte  „SBr)ite  ©roß"  mit  feinem 
Söadborbljintcrfdjiff  ben  Äatjn  oon  ©ngel  unb 
burd)  biefe  SJerüfjrung  fiitb  bic  eingeflagtcn 
Stäben  entftanben.  3r8fno  e'n  ^ßerfrfjulbcit 
ber  gütjrung  be*  „SBfjite  ©roß"  ift  hierbei  nid)t 
crftajtlia).  Der  „©bite  ©roß"  fubr  fo  Dorfidjtig 
wie  möglich;  er  t)at  nur  ganj  langfanie  5at)rt 


gehabt;  t)at  jur  Stffiftenj  Dorne  unb  hinten  je 
einen  ©d)lepber  gehabt;  er  t)at  bie  Ääfjne,  bie 
it>nt  feiner  Ueberjeugung  nach  im  ffiege  lagen, 
aufgeforbert  ju  Dertjolen;  biefe  feine  Ueberjeugung 
toar  nicht  ettoa  eine  frioole  Anmaßung,  fonbern 
e*  toar  tatfächlid)  fo  eng,  baß  bie  3)urd)fat)rt 
DieHeid)t  gut  gehen  tonnte,  DteOeid)t  aud)  nidjt. 
@*  toar  baljer  ridjtig  unb  borfid)rig  bie  Ääbne 
jum  Dermalen  aufjuforbem  unb  ba  ba*  ^»afen- 
gefe^  Dorft^reibt,  ba&  j^ät)ne  unb  ©d)uten  auf 
Hnforbem  Don  #afenIotfen  Dertjolen  müffen,  fo 
burfte  $afenlotfe  ©d)toarj  aud)  bantit  red)nen, 
bnß  feinem  93efet)Ie  3foIge  gegeben  mürbe.  @* 
ift  bab,er  unberechtigt  unb  gegen  ba*  $afengefefe 
Derfto&enb,  toenn  bie  ftät>ne  Don  ©nget  unb 
SoHtjorn  nid)t  tierbolt  r)aben  unb  unberechtigt 
ift  ba*  Serlangen,  baß  „SBtjite  ©roß"  früt)er 
al*  gefd)et;en,  hätte  ftop^n  müffen.  „9Bh^ 
©roß"  mußte  an  feinen  SiegeDlafr;  bie  gab> 
jeuge,  bie  it)n  baxan  fnnberten,  mußten  Dert)olen, 
ba*  fdjreibt  ba*  ^afengefe^  Dor  unb  jtoar  mit 
gutem  ©runb;  benn  toeldje  ©efat)r  für  anberc 
©djiffe  toürbe  entftehen,  toenn  Äöt)ne  ba* 
Stecht  tjötten,  ben  ©eebam^fern  ben  2Beg  jum 
angetoiefenen  ßiegepla^  ju  DerfDerren.  freilich 
gibt  ba*  ©efefe  ben  ©eebampfern  aud)  nidjt 
ba*  9ted)t,  auf  bie  Ä8t)ne  feine  9tüdficht  ju 
nehmen,  aber  fo  liegt  biefe  ©ad)e  nidjt.  ©on* 
bern  tro&  ber  äußerften  93orftd)t  t)at  „SBt)ite 
©roß"  ben  Äat)n  Don  ©ngel  berührt  unb 
jmar  nachbem  er  it)n  rechtzeitig  unb  au*reid)enb 
getoarnt  hatte. 

3n  meinem  »erläge  ift  erfdjienen  unb  burch 
aüc  a3ud)b,anblungen  ju  begehen: 

über 

Dom 

Stanöjronkt  öer  (§cfd)irt)tc 
unD  Der  Sunll 

©in  Seitrnfl  jiir  «Pfnlofoülne  bev  ^cifönlichfeit. 
^reie  A  2.-. 
Otto  SOTtifjntr*  »erlag  tu  ^ambttrej. 


Otie  SBf.8t.tti  «sitln».  «am(iirt).  ««ttttuntiftuit  4i.  8rt«f»rt*«t  I  MS.  «nantaeRl.  «rtaffntr  Dr.  •.  %.  «rankt!. 

Itatf  »on  3  c    s  n  n  »jari*  SHr»«r,  *>awbur<. 


UIQIIIZ60 


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No.  5 


25 

No.  II. 


$anfe«H?tljt  öteifljtöjetiimg. 

jbaupfßfatl 

laniiel^redjtltdie  falle. 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  Sa^rgong  bet  $anbel*fieric$«-SettHug.) 

?rci«  fAr  ben  3«|rgang:  $«n»t'  nnb  «eiifatt  mit  Hcgiftrr  30  A  —  «outitMitt  aSein  mit  Megifter  15  A 

Beiblatt  afein  mit  Mcgifer  IS  A 

Jrdes  Quartal  tfauumra.,  ben  31.  3«nnar.  1907. 


Jnbalt :  (s$tn*t4gner  dar!  tBoIlen^aar  in  Xangennunbe 
gegen  bie  giroia  Äob.  9R.  ©toman  |r.  iu  Hamburg.  — 
London-  &  Northern  Steamibip  Co.  Ltd.  in  Sonbon  gegen 
2out*  Sireufu«  de  So.  unb  »enoffen.  —  92.  $.  8.  Sdjulbt 
in  Hamburg  gegen  ©laaefmann  &  $orfd>ifr  in  Hornburg. 


II.  Qfft  eis  Sttbampfer  für  ben  ©$aben  »trautmart- 
litb,  ben  eil  jMifdjen  Samufcr  unb  ffainiaucr  lirgenber 
Rnb,ti  bakurd)  erleibet,  bajj  bie  Hbbäummia.  be«  Dampfer« 
eine*  6tnrmr  uitbt  ft«nb>^Aft? 

6tc0nng  beftGtanert;  gebärt  er  jur  ©d)iff«befa*wng 
«*b  haftet  bet  Stceber  für  fein  »erfdjniben  ? 

2>irfen  im  9tad)»erfabre*  über  bie  $3be  be«  Hnfyrudi« 
neue  ftnfprud)t  geitenb  gemannt  »erben? 

9er  Vnfnruft  eine«  Jtnbne«  barauö,  bajj  er  bon  einem 
neben  Um  liegcnben  ©eefdjiff  gebratft  mnrbt,  ift  ein 
«nfprart)  auf  3«faBiratBfto(j  Don  ö<t)iffrn. 

©d)iff*eigner  ©  a  r  l  ©olfenljaar 
in  Xangermünbe 
gegen 

bie  ftirma  91  o  b.  SR.  Sloman  j  r. 
in  Hamburg. 

S)er  Kobn  be$  Stläger*  fcjat  am  21.  9cobbr. 
1903  am  Krabnböft  fltoifdjen  bem  abgebäumten 
Dampfer  „atteffina",  ber  Beilegten  gebörig,  unb 
bet  Kaimauer  gelegen,  Slu*  ber  „SDtefftna"  fcjatte 
ber  flägerifdje  Äa|n  JBabung  eingenommen. 
Slbertbö  81/«  U&r  brad)  infolge  ©türme«  eine  ber 
jletten,  mit  benen  bie  jum  tlbbäumen  bienenboit 
Spieren  befestigt  Waren  unb  ber  !lägerifd)e 
&ab«  rourbe  jtoifdjen  Kaimauer  unb  Dampfer 
gequetfdjt. 

4««fiattf«<  »trHbHltitittti  «inlHtlt. 


Kläger  bat  junädjft  ben  flnafofajaben  in 
$öbe  bon  920  X  eingeklagt. 

SBom  S.  ®.  Hamburg  K.  V  f.  §.  Würbe  bie 
Älnge  am  10.  Dejember  1904  abgewiefen. 

©  r  ü  n  b  e : 

9lad)  ben  3*ugenau*fagen  «fliebt  fidt),  bafe 
bie  Urfadje  bei  SBredjen*  ber  »bbäumung  be* 
Dampfer*  in  bem  (Sinfefcen  eine*  ftarten  böigen 
©türme*  gelegen  t)at.  SSn  unb  für  ftd)  unb  für 
normale  93erc)ättniffe  waren  bie  Ketten  ftarf  genug. 
9tun  fragt  fi$  freilid),  ob  e*  niajt  ©adje  be* 
©eebambfer*  mar,  auet)  für  aufjerorbentlidje 
f$rälle,  Wie  fylet  einer  eintrat,  Storforge  ju  treffen. 
DaS  mufj  jeborfj  im  allgemeinen  berneint  werben. 
Denn  im  allgemeinen  treten  b>r  ©türme  nid)t 
fo  plöjjlid)  auf,  baf|  nidjt,  Wenn  ber  Drud  be* 
Dampfer*  in  ber  Stidjtung  auf  bie  Sorfefcen  bin 
ju  ftar!  Wirb,  bie  ba0Wtfd)en  liegenbeu  gabr0euge 
nod)  reid)Hd)  #eit  ^aben,  fidb  au*  ber  ©nge 
berau*$ubegeben  unb  fidt)  fo  in  ©tdjerfjeit  ju 
bringen.  9lnbernfaü*  freilia),  toenn  ber  dampfet 
bie  löfct)enben  ober  laben  ben  {Ja  befuge  nidjt 
fortlaffen  toiH  ober  toenn  biefe  auf  irgenb  eine 
8ltt  unb  SBetfe  bureb  ©a)ulb  be«  Dampfer* 
tatfädjlid)  tierbinbert  waren,  fortzulegen,  bann 
ift  aurb  ber  -Dampfer  bafür  beranttoortlidj,  ba| 
feine  abbäumeborriajtungen  bem  ©türme  ©tanb 
ju  galten  toermögen.  (Sin  foldjer  $aü  lag  rjier 
aber  nid)t  bor.  3toar  bebauptet  ber  Kläger,  er 
babe  toeg legen  tooden,  fei  aber  junäajft  baran 


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26  

»©.  II. 

bcr&Jnbert,  unb  al*  man  it)n  bann  fdjlie&Iid) 
fortgelaffen  habe,  ba  habe  er  fid)  ohne  ©efaljr 
nicht  mefjr  in  ba*  freie  SBaffer  am  ftai  neben 
ben  ©aml>fer  begeben  fönnen.  ©ein  ftefjt  aber 
entgegen,  ba&  &unäd>ft  ber  3*uge  9Keter  glaub: 
würbig  belunbet,  ber  ©tauer  habe  furj  nadj 
6  Ufjr  ben  ©Ziffer  beranlaffen  wollen,  fortzulegen, 
©er  ©djiffer  habe  flc^  beffen  aber  geweigert  unb 
einen  ©cf|lebber  bedangt.  @S  ift  ohne  Weitere* 
flar,  ba|i  bie*  Verlangen  unberechtigt  War  unb 
bafj  ber  ©djiffer  felbft  für  ©djleW>erhülfe  ju 
forgen  hatte,  fall«  er  foldtje  brauchte.  Unb  Wenn 
ferner  richtig  fein  mag,  bafc  an  ber  einen  Seite 
jwei  ©acuten  ben  3lu«gang  fberrten,  fo  ift  bodj 
nidjt  erftd)tlidj,  We«halb  er  nid)t  entWeber  an 
ber  anberen  Seite  l»erau«ge^oIt  bat,  ober  bie 
©acuten  beranlafjt  bat,  ihm  auf  lurje  Bett  Sßla^ 
jju  madjen.  ^nfofern  lommt  man  auch  nidjt  ju 
einem  anberen  (Ergebnis,  toenn  ber  ßaljn,  Wie 
SBeu  bezeugt,  an  ber  einen  ©eite  Wegen  eine« 
$onton*  nicht  be?au*fommen  fonnte. 

©ntfdjribenb  ift,  bajj  e*  ©adje  bei  ftläger* 
mar,  toie  unb  Wot)in  er  fortlegen  Wollte,  foWie 
bafj  er  bom  ©eebamfcfer  nidjt  am  fortlegen 
ber^inbert  ift.  Unter  folgen  Umftänben  fann  er 
bem  ©eebambfer  leinen  Vorwurf  barau«  madjen, 
bafj  bie  orbnung*mäf)ia,en  Slbbäumeborridjtungen 
einer  blöfrlidjen  SBöe  nidjt  ©tanb  gehalten 
haben. 

©a*  O.  S.  @.  IV  hob  auf  Uägerifaje  öe* 
rufung  am  14.  ^uli  1905  ba*  Urteil  be*  2.  ©. 
auf,  entfbradj  bem  Älagantrage  bem  ©runbe 
nadj  unb  toie«  bie  ©adje  an  ba*  S.  ©.  jurüif. 

©rünbe: 

©urd)  bie  erneute  ^Beweisaufnahme  f)at  fidj 
ein  ganj  anberer  Satbeftanb  l)erau«geftellt,  al* 
ba*  8.  ©.  auf  ©runb  bei  ihm  borliegenben 
Setoei*material*  al*  borljanben  annehmen 
fonnte. 

3imädjft  bat  ber  ©teuerbije  93eu  jefrt  zu- 
gegeben unb  es  ift  nunmehr  unbeftritten,  bafj 
ber  Äatjn  be«  Äläger*  bon  oben  her  jmifdjen 
ben  ©antbfer  unb  bie  Kaimauer  gebogen  ift  unb 
bafj  er  fomit,  abgefeben  bon  einer  etwaigen 
sSeöinberung  burdj  ©acuten,  auf  bemfelben  SBege 
au«  ber  gefährlichen  Sage  hatte  ^erauSgeboIt 
werben  Kirnen.    Slnbrerfeit«  ift  ben  übereilt* 


I  ftimmenben  Angaben  ber  JBootSleute  Starl  UReJjer 
unb  fteege  tote  audj  bei  ftläger«  felbft  ju  glauben, 
bajj  fie  nadj  borne  —  flufjabwärt«  —  nidtjt  ber* 
holen  fonnten,  Weil  ber  Stobn  baburd)  an  bie 
äufjerfte  ©bifre  bei  ftratjnljöft«  gelangt  Wäre  unb 
bei  bem  orf anartigen  ©türme,  ber  bamal*  £jcrrfc^te, 
fidjerlidj  burdj  SBinb  unb  SBelten  ©djaben  ge* 
litten  hätte,  ©afj  er  am  nädjften  SRorgen  flufc 
abwart*  bereit  ift,  betoeift  nidjt*  bagegen,  Weil 
ber  SBinb  über  92ocr)t  abgeflaut  mar. 

<&i  ift  fomit  fi<J>er,  baß  ber  Äatm  allein 
auf  bem  SBegc  flu&aufwärt*  in  ben  SÄoIbauljafen 
au*  ber  gefährlichen  Sage  jWifdjen  ©ambfer  unb 
Slaimauer  entfernt  Werben  Tonnte  unb  e*  fragt 
ftdj,  ob  biefer  SBeg  eben  burdj  5Berfcbulben  ber 
©cbiff*befa|ung  berfberrt  Worben  ift.  ©ie*  ift 
ju  bejahen. 

9Werbing*  hot  ber  3^uge  SBeu  babei  beharrt, 
baß  er  feine  ©deuten  an  ba*  ^ecl  be«  ©ambfer* 
beorbert  habe  unb  baß  bort  leine  gelegen  hätten. 
$ie*  mufj  aber  auf  einem  ©ebächtni*fehler 
beruhen,  ©enn  feine  99ehaubtung  Wirb  burdj 
bie  SluSfagen  aller  anberen  Beugen  miberlegt. 
3cid)t  nur  ber  ffläger  felbft  unb  feine  58oot*leute 
3Ket)er  unb  geegc,  fonbern  audj  ber  an  Sufe  3 
befdjäftigt  geWefene  ©tauer  SBrage  Wiberfbredjen 
ihr.  ©ie  befunben  im  Wefentlid)en  überem? 
ftimmenb,  ba&  neben  bem  #cd  be*  ©arn^fer« 
jwei  ©djuten  gelegen  haben,  bie  bem  Äaljn  ben 
SluSgang  berfberrten  unb  ba§  ber  ftläger  ben 
©tauerbije  barauf  hingewiefen  hat-  ©ie«  gilt 
baher  bem  ©eridjt  al*  erwiefen.  ©en  genaueren 
Inhalt  bei  ©efbradje*  haben  bie  8eugen  aller« 
bing*  nidjt  gehört,  aber  Wa*  ber  ÄlSger  jKrfön* 
lidj  barübcr  beridjtet,  entfbridjt  fo  burd)au*  ben 
Umftänben,  ba&  ihm  unbebenflidj  geglaubt  Werben 
fonnte.  SRadj  feiner  Slngabe  hat  ber  fttäger  ben 
©tauer,  ber  bie  Arbeit  an  Sufe  3  leitete,  auf: 
geforbert,  bie  ©djuten  $u  entfernen,  ift  aber  bon 
ihm  in  grober  SBeife  abfd)lägig  befd)ieben  worben. 
©o  lange  ber  Äaljn  Sabung  au«  bem  ©djiffc 
fibernahm,  fönnen  bie  ©djuten  nidjt  jWifdjen 
ihm  unb  bem  ©ambfer  gelegen  haben;  e*  mug 
alfo  aud)  wahr  fein,  bafj  fie  crft  fttoifdjen  beibc 

gah^eufle  hinetfflei°flen  $nt>,  al*  ber  Äaljn 
etwa  um  5 Vi  Uhr  ^eierabenb  gemacht  hatte, 
unb  nun  ber  Kläger  ihn  nach  oben  in  ben 
SDxolbauhafen  berholen  Wollte,  ©ajj  bie*  ihm 
unmöglich  gemadjt  würbe,  gereicht  bem  ©tauer 


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jum  93erfdbulben  unb  tft  bon  ber  Steeberei  bes  j 
Dampfers  gu  oertreteri. 

$)ie  ©tauer,  benen  bie  ©ntlöfdjung  beS 
©Riffes  übertragen  tft,  gehören  betanntltd),  fo  | 
lange  Re  auf  bem  ©djiffe  arbeiten,  jur  ©djiffSs 
befa&ung.  fcurdj  fte  übt  bie  SRceberei  meiftenS, 
unb  fo  auch  in  bem  borliegenben  $aHe,  bie 
Verfügung  barübet,  Welche  gfcbr&euge  jtoecfS 
Uebernabme  ober  Uebergabe  bon  Sabung  an 
©djiffsfeite  liegen  bürfen  unb  ju  ber  im  93er= 
fe$r  erforberlidhen  ©orgfalt  gehört  e«,  biefe 
Verfügungen  fo  $u  treffen,  bafe  bie  §rabr$euge, 
bie,  hrie  ber  &at)n  be«  ftlügerS,  auf  Slnorbnung 
ber  ©djiff«leitung  an  be«  Stampfer«  ©ette  liegen, 
nidjt  burdb  bie  neu  bjttjubeorberten  galjrseuge 
gefdjäbtgt  ober  gefätjrbet  Werben.  %ai  tft  aber 
im  ftreitigen  gaHe  gefdjeben,  inbem  ber  ©tauer, 
möge  e«  nun  SBeu  ober  ein  anberer  getoefen 
fein,  jtoei  ©acuten  an  bie  ^nnenfeite  be«  $ecfS 
beS  Stampfers  beorberte,  fte  audj  mit  ber  Stampf* 
toinbe  borten  jieben  lieg,  ohne  borget  bem  Äafmc 
©elegenbeit  ju  geben,  ftd^  au*  ber  unftreitig  für 
it)n  gefährlichen  Sage  51t  entfernen.  S>er  ©tauer 
bat  bie«  trojj  JßrotefteS  bei  ftlägerS  in  ber 
fabtläfRg  fallen  äReinung  getan,  baft  ber  Stabn 
cbenfotooljl  nad)  borne  herausholen  fönne,  toaS, 
wie  oben  bargelegt,  burcfj  bie  ©röfte  ber  bnmit 
uerbunbenen  ©efaljr  aulgefrfjloRen  toar.  @r  bat 
alfo  burefj  feine  berfefjtte  Slnorbnung  ben  Äaljn 
genötigt,  in  ber  gefäljirlirfjen  Sage  ju  bleiben 
unb  tft  fnerbureb  an  ber  alsbalb  eingetretenen 
9ef$äbigung  beS  jfohneS  fdjulbig  getoorben, 
Weshalb  bie  93ef(agte  gemäß  §  485  bei  ©•  95- 
für  ben  ©chaben  ^oftet. 

Huf  bie  Vorwürfe  betreffs  ber  $altbarfeü 
ber  SIbbäumung,  bie  übrigens  allem  Slnfrfjeinc 
narb  unbegrünbet  Rnb,  fommt  cö  hiernach  nicr)t 
mehr  an. 

Kläger  fa,at  fobann  in  elfter  3nftan$  auger 
bem  &asfofd>aben  bon  920  X  ©rfafc  bon 
18  X  an  ©djleppfoften  unb  1200  X  an  ent= 
riangenem  ©eWinn  geforbert. 

StaS  2.  ©.  Ä.  V  f.  errannte  am  6.  ftebruar 
1006,  bajj  berÄläger  mit  btefen  neuen  Slnfprüdjen 
ab$u  Weifen  fei. 

©rünbe: 

3m  ©treite  ftnb  nod)  1218  M,  bie  Kläger 
als  Weiteren  ©rt)nben*erfafc,  unb  jtoar  in  X  für 


27 
Na.  11. 

©djlepplobn,  1200  X  für  entgangenen  ©etoinn 
bom  SBeflagten  forbert. 

Sta  biefe  »nfbrüc^e  erft  nad)  <Erla&  beS 
$toifdhenurteils  beS  $anfeartfd)en  D.  2.  ©.  bom 
14.  Januar  1905  erboben  Worben  finb,  fo  Rnb 
bie  ©rünbe  biefe«  Urteil«,  Wie  bereit«  in  bem 
fltoifdjenurteü  biefe«  ©eridjtS  bom  21. Ottober  1905 
ausgeführt,  aurf}  für  biefelben  nidb)t  maßgeblich- 
®S  toar  bielmebr  ben  Parteien  erneut  ©ehör  ju 
geben  unb  erneut  ju  entfe^eiben,  wenn  audj  bie 
gleiten  Xatfacben  unb  bie  gleiten  ertoagungen 
ju  ©runbe  ju  legen  finb. 

5>a«  O.  S.  ©.  fyatte  in  feinem  Urteil  bom 
14.  3uli  1905  ben  Hägerifdjen  «nfprutb  bem 
©runbe  nadj  für  berechtigt  erflärt,  toeil  ber 
©rbabe  auf  eine  fdjulbljaft  falfa^e  Slnorbnung 
bei  ©tauerbijen  Seu  jurüdjufübren  fei  unb  bie 
IBeflagte  bierfür  bafte,  ba  ber  ©tauer  betanntlicb 
jiit  ©ebiffsbefa^ung  geböte,  ©runbfäfelieb  gebört 
nun  aber  gerabe  nadj  ber  $ubifatur  ^er  ^>am= 
burger  ©eridjte  (ugl.  ^anf.  ©er  *8*0-  J&btbl.  1887 
«Rr.  221,  1892  SWr.  95,  1901  9lr.  51,  bgl.  ferner 
©djab«  ju  §  481  ©.  93.  8lnm.  3  unb  Seo 
bafelbft  «nm.),  ber  ©tauer  nicht  jur  ©djiffSs 
befafeung.  92ur  au«nabm«toeife  fommt  e«  bor, 
ba&  bie  SHrt  ber  bem  ©tauer  jugetoiefenen  'tStv- 
ridjtungen  unb  ein  8lbbangigfeit«berbältni«  bom 
Äabitän  ober  ben  ©djiffäofftjieren,  ihn  ju  einem 
HJUtgUeb  ber  ©djiff«befatung  madjt  (bgl.  ^anf. 
®er.=3tg.  ^btbl.  1889  SRr.  78). 

S)a«  ©ericht  bat  baher  auf  Hntrag  ber 
»eflagten  nodjmal«  ben  ©tauerbijen  »eu  über 
bie  Mrt  feiner  S3efdjaftigung  auf  ber  „SRefpna". 
fotoie  barüber  bernommen,  ob  er  berpHicbtct 
getoefen  ift,  ben  Slnorbnungen  ber  ©d)iff«offtjicrc 
nachiufommen. 

9cach  bem  ergebni«  ber  JBetoe^aufnahmc 
fann  nun  nad)  Slnficbt  be«  ©ericht«  ber  ©tauers 
bije  83eu  fcineSfaü«  al«  jur  ©rbtffsbefa^ung 
gehörig  betrachtet  toerben,  benn  toie  S3eu  befunbet, 
hat  er  bie  ©efamtentlöfrbung  beS  „9Kcfftna"  bor= 
genommen  unb  feine  bteSbejüglichen  Slnorbnungen 
felbftänbig  getroffen,  ohne  baft  er  ben  SBeifungen 
beS  an  93orb  beftnblid}en  ^weiten  Dffijier«  ju 
gehorchen  hatte-  ®«<b  bamit,  baft  93eu  bie 
5)ambftoinbe  benufcte,  ift  er  nadj  SInfidjt  bei 
©eridjtS  noch  nicht  ^tiit  aflitglteb  ber  ©djiffS^ 
befn^ung  geworben. 


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28 
Ko.  11. 

3nfotoeit  alfo  bfe  öeflagte  für  ein  angebliche* 
93erfd)ulben  beä  Stauer*  al*  SRttgüeb  bet  ©d)iff** 
befafcung  beranttoorttich  gemocht  toirb,  ift  fic 
bon  bet  Haftung  freisprechen.  (Sine  Haftung 
ber  93eHagtcn  au*  §  831  93.  ©.  93.  ift  bont 
.ftiäger  nicht  erneut  beraubtet  toorben,  bon  einer 
folgen  mürbe  aber  auch  nicht  bie  Siebe  fein 
fönnen,  ba  93eu,  »ie  er  erflärt  b>t,  feit  188G  im 
©tauerbetriebe  tätig  ift,  beinnach  bie  genügenbc 
(Erfahrung  befifrt  unb  ber  93eHagten  ein  93ortourf 
toegen  ber  9u*toaht  biefe*  ©tauer*  nicht  jut 
Saft  fällt,  ©inet  nochmaligen  Sßrüfung,  ob  bem 
93eu  ein  93erfd)ulben  beijumeffen  ift,  bebarf  e* 
bemnact)  nicht  mehr. 

&ucb,  barauf,  ob  ber  ©traben  bieHeidjt  burch 
fdjulbhaft  falfdt)  aufgeführte  Slbbäumung  ober 
burdt)  ben  mangelhaften  guftanb  ber  gebrochenen 
Stette  entftanben  ift,  pnb  bie  Parteien  nicht 
gurücfgefommen.  $>a*  @eridr)t  hat  geglaubt, 
bezüglich  biefe*  fünfte«  ebenfo,  tote  in  bem 
Urteil  bom  10.  Stejember  1904  jur  Verneinung 
ber  ©eranttoorthehfeit  ber  93etTagten  (ommen  ju 
müffen.  ®enn  bie  £eugen  93eu,  ÜJiet^er  unb 
Äopitan  Sfibde  haben  übereinftimmenb  auägefagt, 
ba&  bie  Slbbäumung  burct)au*  borfctjriftSmä&ig 
unb  bie  gebrochene  Äette  bon  normaler  ©tärre 
unb  burebau«  nicht  fcfmbhaft,  in*befonbere  nicht 
berroftet  getoefen  fei,  ber  93rucf)  ber  Jtette  biet* 
mehr  burch  bie  orfonartige  93öe  ^erBeißefar)rt 
toorben  fei. 

3)a*  borftehenbe  Urteil  be*  8.  ®.  tourbe 
bom  ©.  8.  ©.  I  am  16.  9cobember  1906  toieberum 
aufgehoben  unb  erlannt,  ba&  bie  Stnfprüehe  auf 
©rfa&  bon  ©chlcpploljn  unb  entgangenem  ©etoinn 
bem  ©runbe  nach  berechtigt  feien. 

©rünbe: 

®a*  9t.  ©.  h«t  im  93b.  ö8  9er.  10  bie  ftrage, 
ob  im  Jiachberfahrcn  noch  toeitere  ©djaben** 
erfa&anfbrüchc  gcltenb  gemacht  toerben  fönnen, 
babjn  entfehieben,  bafj  bieg  projcffual  juläffig  fei, 
bafj  aber  ba*  über  ben  ©runb  be«  urfpnlnglidjen 
Älaganfbruche«  abgegebene  Urteil  fich  nur  auf 
biefen,  nicht  auf  bie  im  9cadjberfahren  über  bie 
#öb>  weiter  geltenb  gemachten  ©djabcnSerfafc 
anfprüdje  bezieht.  3n  beiben  fragen  folgt  biefe« 
@eridjt  ber  ©ntfeheibung  be*  SR.  ©.  unb  bertoeift 
auf  bie  Ausführungen  be*  gitterten  Urteil«. 


SBie  fchon  in  ber  (Sntfdheibung  93b.  28  p.  425 
au*gefprocben  toar,  bezieht  fich  bie  ®ntfd)eibung 
bei  3toifcc)enurtcil*  über  ben  ©runb  be«  ?I  nfprudje* 
nicht  auf  bie  erft  fbftter  erhobenen  toeiteren  Mn= 
fprüdje;  für  bie  &ragc  ber  Verjährung  toar 
gleiche*  au*gefprod)ett  fchon  in  ber  ©ntfeheibung 
bei  9t.  @.  93b.  57  9lr.  82. 

(5*  ift  bähet  für  bie  im  9cacb>erfabren  neu 
geltenb  gemachten  «nfprüche  auf  ©rfafr  be* 
inbireften  ©dbaben*,  be*  entgangenen  ©etoinne« 
unb  bei  ©ctjlepplohne*  ber  gefamte  Vrojeflftoff 
nachzuprüfen. 

9Ba*  bie  grage  ber  Verjährung  angeht,  fo 
hanbelt  c*  ftdt)  um  Stnfprüdje  auf  ©d)aben*erfafe 
bie  au*  bem  3ufamtnenftof}  bon  ©djiffen  hcr* 
geleitet  toerben.  Die  Vertagte  trat  aüerbing* 
behauptet,  ba&  nur  ein  3ufammenfto&  atoifdjen 
©djiff  unb  Äai  borläge,  toeil  ber  ttögerifche  Äaljn 
jufammen  mit  ber  „Weffina"  gegen  bie  5raimauer 
getrieben  fei.  3)a*  ift  aber  unrichtig;  toenn  ein 
Srahn  neben  einem  ©eefcbjff  liegt,  um  ju  laben 
ober  ju  Idfchen,  fo  liegen  bie  beiben  ©chiffc  nicht 
hart  nebeneinanber,  fonbern  e*  ift  ftet*  ein 
3toifchenraum  borhanben,  toenn  biefer  auch  gering 
fein  mag;  ftet*  toirb  barauf  geachtet,  ba&  ber 
Äatm  ober  bie  ©djutc  tunlichft  frei  fchtoimmt, 
fei  e*,  ba|  ^enber  ba^toifchen  gebunben  toerben, 
fei  ei,  bag  man  burch  bie  8lrt  ber  S3ertäuung 
ben  gleichen  (Srfolg  ju  erzielen  fudt)t;  babon  ba& 
ber  Ilagerifche  Äahn  an  ber  „SDleffina"  gelegen 
hätte,  toie  jtoei  polterte  ^oljftücte  raumlo*  aufs 
einanber  paffen,  fann  gar  feine  9tebe  fein  unb 
toenn,  toie  nicht  ftreitig,  ber  Hagerifche  Äaljn 
jtoifchen  Äaimatter  unb  „9J?effina"  gequetfetjt  ift, 
fo  ift  ber  flägerifche  Äohn  auf  ber  einen  ©eitc 
mit  ber  Kaimauer,  auf  ber  anberen  Seite  mit 
ber  „SDcefftna"  jufammengefto&en.  @*  greift  baher, 
ba  bie  „9Jlefftna"  ein  ©eefchiff  ift,  nach  §  901 
9ir.  2  ©.  58.  bie  jtoeijährige  58eriährung«frift 
Sßla|>,  beginnenb  nach  §  003  9er.  3  ©.  93.  mit 
bem  Sblauf  bei  3|ahre*  li>03.  3)a  bie  Slnfprüche 
im  Saufe  be*  3tahrc*  !006  geltenb  gemacht  finb, 
fo  ift  bie  @inrebe  ber  93erjährung  bom  8.  ©. 
mit  Olecht  surüdgetoiefen. 

2Ba*  fobann  bie  %vaa,e  bei  faufalen  93er= 
fchulben*  bei  ©tauerbije  93eu  angeht,  fo  bertoeift 
biefe*  ©ericht  auf  bie3utreffenbc93etoei*toürbiguug 
I  bei  0.  8.  ©.  IV  im  Urteil  bom  14.  3uli  1905 
|  unb  macht  fiefj  bie  gleichen  fteftftcQungen  ju  eigen. 


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(?*  banbelt  ftd^  fobann  nod)  um  bie  §rage, 
ob  bet  ©tauerbqe  33eu  al*  $erfon  ber  ©djiff*= 
befafoung  an$ufef)en  ift  ober  nid)t.  SBenn  man 
bie  $}ubifatur  burrijfieK  fo  ftnben  fid)  abWeidjenbe 
Urteile  über  bie  tfrage,  ob  ein  Stauer  al*  $$erfon 
bet  SdnTfsbefafrung  an&ufeljen  ift  (cf.  #anf.  ®er.= 
3tg.  $ptbl.  1887  Kr.  121,  1901  3lr.  61,  1889 
9er.  78,  1892  9tr.  95,  9t.  ©.  13  p.  117).  3Ran 
fann  ben  Ausführungen  biefer  Urteile  entnehmen, 
bafj  man  ber  $rage  nid)t  gerecht  wirb,  Wenn  fie 
au  allgemein  gepellt  wirb.  ©*  gibt  6>r  in 
Hamburg  Stauer,  Weldje  ba*  Söffen  toon  See» 
idjtffen  al*  felbftänbige  ©eWerbctreibenbe  über* 
nehmen  unb  e*  gibt  Stauer,  bie  im  feften  S)ienft* 
toerf)ältni*  einer  einzelnen  Seeberei  fteljen;  aud) 
bie  Xätigfeit  ber  Stauer  ift  fpäufig  eine  00114 
toerfdjiebene.  SuWeilen  befdjränfen  fie  fld^  auf 
bie  eigentliche  Xätigteit  eine*  Stauer*,  tun  nidjt* 
weiter,  al*  ba&  fie  bie  Slnorbnungen  treffen  unb 
Sir  betten  ausfuhren,  bie  erforberlidj  jtnb,  um  ein 
@d)iff  leer  machen,  $u  weiten  toerridjten  fie 
arbeiten,  bie  gan$  jWeifello*  Sadje  ber  ©djiff«: 
befafeung  finb,  Wie  ba*  83ertöuen.  Qe  nad)  bcr 
Stellung  be*  Stauer*  unb  je  nad)  ber  £ätigfeit, 
bie  gerabe  im  (Sinjelfaü  in  ^rage  fommt,  b,at 
man  bie  ftrage  ju  beantworten,  ob  gerabe  biefer 
Stauer  bejüglid)  gerabe  biefer  Xatigfeit  a(* 
$crfon  bet  Sd)iff*befafeung  anjufetjen  ift  ober 
nidjt  unb  bie  ftrage  fo  geftellt,  fommt  aud)  biefe* 
©eridjt  $u  bemfelben  ©rgebni«,  wie  ba*  D.  2.  ©.  IV 
in  feinem  Urteile  toom  14.  $uli  1905. 

$8eu  ftattb  im  ÜBodjIoljn  bei  ber  SBeflagten, 
toie  et  felbft  au*fagt,  er  ift  alfo  fein  felbftänbiger 
©ewetberreibenber,  fonbern  Slngeftellter  ber  SBe^ 
flagten  unb  bie  fraglidje  2ätigfeit  rrfp.  bie 
fragliche  SInorbnung,  bie  toon  93eu  getroffen  ift, 
unb  bie  für  ben  SdEjaben  faufal  War,  ift  eine 
fold)e,  Weldje  bie  Sd)iff*Ieitung  ju  treffen  fjat. 
Hudj  bie*begüglid)  Tann  auf  bie  Ausführungen 
be*  O.  8.  ®.  IV  lebiglidj  toerWiefen  Werben. 
Sebient  bie  Sd)iff*Ieitung  fid)  be*  Stauer*,  um 
berartige  Änorbnungen  ju  treffen,  fo  ift  infoweit 
ber  Stauer  al*  temporär  HngefteHtcr  aud)  $erfon 
ber  Sdjtff*befa(>ung. 


99 

no  it-ia. 

18.  ®Ut  tlic  fiakang  9t trtifct,  wnu  t$  \u  »et 
^)HBptfniI)e  lafc  ftltkta  bbb  nt  ib  (inm  fteints  Zeil 
Abbi  ^wtrft  ftd)trtr  Stanunfl  in  ScrfcB  war,  in  Sinn« 
bcr  IjBmbttrgifdjtnSifdiDfrprknBqB  al«  eine  „left  ©rtrci»r< 

London-  &  Northern  Steamship  Co.  Ltd. 
in  Öonbon 
gegen 

Soui*  Srebju*  &  (So.  unb  ©enoffen. 

Sie  iBeflagten  ftnb  fonnoffementSmä  feige 
Empfänger  einer  Sabung  toon  3906000  kg  2Rat*, 
Weldje  mit  bem  Stampfer  „^ßenboWer"  öon  Sa 
^(ata  in  ben  biefigen  $afen  fam.  Ser  Sampfer 
Würbe  in  ber  Seit  Pom  22.  September  bi* 
3.  Oftober  1905  gelöfdjt.  $a*  Söfdjen  nab^m 
10  S(rbeit*tage  in  «nfprudj.  SU*  «öfd)jeit  foQ 
nad)  bem  gradjtbertrage  bie  im  £5fd)ung*$afen 
geltenbe  in  SlnWenbung  fommen.  Ueberliege^eit 
fo(I  nad)  einem  beftimmten  Safe  für  ben  Xag 
berechnet  Werben.  Sie  ©mpfänger  b.aben  pdb  im 
jtounoffement,  ba*  auf  ben  ^rad)tnertrag  58ejug 
nimmt,  biefen  Seftimmungeu  unterworfen.  $ie 
Parteien  finb  ftd)  bementfpred)enb  barüber  einig, 
bag  bie  »öfdjjeit  nad)  §  2  ber  Hamburger  Ser« 
orbnung  toon  1889  betreffenb  8öfd)jeit  für 
Seefd)iffe  im  f>amburgifd)en  ^afen  für  einen 
iRaumgefiaU  toon  1709  iRetto  JReg.^Son«  ju 
beredten  ift.  9?ad)  81nfid)t  ber  fttögerin  hf- 
trägt  banadj  bie  Söfdjjeit  9  Xage,  Weil  bie 
Sabung  unter  bie  SRubrif  „lofe*  dVetreibe"  fade, 
Wäb^renb  bie  iBeflagten  nad)  ber  SRubrif  „Slfl« 
gemein"  für  ben  5)ampfer  bie  elft8gige  Siegejeit 
beanfprud)en,  ba  bie  Sabung  nid)t  au*fd)Iie|lid) 
au*  lofem  ©etreibe  beftanben  b^abe  unb  fie  Wollen 
be*b,alb  ben  im  Orrad)ttoertrage  toorgefef)enen  Sa  ^ 
für  ben  10.  20fd)tag  nid)t  bejahen. 

Sur  näheren  93egrünbung  ber  Älage  ift 
toorgetragen : 

SIKerbing*  feien  toon  ben  3906000  kg^Hai* 
178000  kg  in  3300  Säden  toerlaben  gewefen, 
wäb^renb  ber  Oteft  in  (ofer  Sabung  beftanben 
b>be.  ©leidiWo^I  mfiffe  bie  Sabung  im  ganzen 
a(*  „8ofe*  ©etreibe"  gelten;  benn  man  b,abe, 
entfpred)enb  ber  im  ^radjttoertrage  sub  3  au«; 
bebungenen  2Ba^I,  ba*  ©etreibe  lofe  ober  in 
Säden  ju  berfd)iffcn,  (ofe*  ©etreibe  toerlaben 
Wollen,  unb  fo  fei  aud)  nad)  bem  Äonnoffement 
bie  öabung  al*  lofe*  ©etreibe  toerlaben  Worben. 
Sie  Verlobung  toon  178000  kg  in  Säden  fei 
mir  auf  ©rnnb  ber  «eftimmung  sub  29  be* 


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30 
No.  IS, 

ftrachtbertrage*  gefdjeljen,  Welche  für  ben  gall 
ber  Berfdjiffung  in  lofem  3uftanbe  bcm  Slblaber 
auferlege,  auf  Verlangen  be*  Äabitän*  bi*  jju 
15  Brogent  ber  Sabung  in  ©aden  $u  laben. 
Siefe  Beftimmung  fei  be*halb  normen  big,  Weil 
anbernfaD*  ein  liebe  r  f  et)  tefjen  ber  Sabung  unb 
baburdj  eine  ©efätjrbung  be«  ©dn'ffe*  eintreten 
fönne.  Surdj  biefc  BorftdjtSmajijregel,  bie  alfo 
nur  «Wittel  ju  bcm  3wed  fei,  eine  Sabung  Iofen 
©etreibe*  über  ©ee  beförbern  ju  tünnen,  Werbe 
natürlich  bie  einmal  gewählte  Slrt  ber  Berlabung 
nic^t  geänbert.  hierfür  fbredje  in*befonbere  auch 
bie  «hrwägung,  ba&  bie  erforberliche  fixere 
©tauung  ebenfogut  auf  anbere  Seife  al*  gernbe 
burrf)  ©äffen  ber  Sabung  felbft,  etwa  buref)  mit= 
guberlabenbe  Fretter  herbeigeführt  Werben  Iflnne, 
woburdj  aber  bie  Sabung  Iofen  ©etreibe«  leine** 
foIXö  ju  einer  „allgemeinen"  Sabung  im  ©innc 
be*  §  2  be*  Söfchgefefre*  werbe.  Slnbernfaß* 
laffe  fid)  überhaupt  (eine  Sabung  betreibe  al* 
„lofe*  ©etreibe"  berftfnffen.  Sie*  fei  aber  gerabe 
burdj  ben  grradjtbertrag  beabfichtigt  unb  jwar 
auSfcbliefjlicb  im  ^ntereffe  ber  Berfenber,  benen 
baburdj  bie  erheblichen  Soften  be*  ©infaden* 
erfbart  blieben. 

Sie  Beflagten  trugen  bor: 

Sa*  Berhältni*  ber  im  §  2  be*  Söfdjgefefee« 
aufgeftellten  Slubrifen  $u  cinanber  fei  fo  ju 
berfteben,  ba&  bie  Berechnung  ber  8öfrf>jeit  nach 
ber  Stubrif  „Slllgemein"  al*  Siegel,  nach  ber 
Slubrif  „Sofe*  betreibe"  al*  ShiSnafjmc  für 
einen  gang  befrimmten  gall  in  Betracht  fontme. 
treffe  biefe  $(u«nahme  nicht  genau  ju,  Weil  ein 
Seil  ber  Sabung,  möge  er  auch  noö)  fo  gering 
fein,  nicht  in  lofem  (betreibe  beftehe,  fo  habe  bie 
Sabung  alö  „Allgemein"  ju  gelten;  beim  für 
foldje  3meifel*fäße  müffe  eben  bie  Siegel  gelten. 
Ob  biefer  anbere  Seil  ber  Sabung  au*  ©etreibe 
in  ©äclen  ober  fonftigen  ©tüdgütern  beftehe,  fei 
gleichgültig,  ®benfoWcnig  fomme  e*  barauf  an, 
au*  n>elchem  ©runbe  nicht  au*id>Iie&lid)  Iofe* 
©etreibe  berlaben  Werbe. 

Sa*  8.  ©.  Hamburg  VII  f.  cntfbradj 
am  6.  Februar  1VKX>  ber  auf  3ahl««9  bon  912  M. 
gerichteten  Älage. 

©  r  ü  n  b  c : 

'Sie  hamburgifche  Berorbnuug  betreffenb 
Söfchjeit  für  ©eefchiffe  im  t)amburgifd)en  $afen 


ftettt  im  §  2  bie  Stauer  ber  Söfchieit  berfdjieben* 
artig  feft,  je  nadjbem  bie  Sabung  unter  (bie 
Slubrif  „lofe*  ©etreibe"  ober  „Sittgemein"  fällt. 
Sa  ba*  @efe&  aber  nur  bi*bofttiber  Scatur  ift, 
fo  fönnen  Serfrachter  unb  Befrachter,  etwa  burch 
j  Vereinbarung  einer  befrimmten  Siegelt,  bie 
|  Slnweubung  biefe*  ©efe&e*  überhaupt  auÄfdjHefjen 
ober  bereinbaren,  ba&  bie  bort  gegebenen  Bor» 
I  fchriften  über  bie  Söfdjjeit  in  abweichen  ber  gform 
i  jur  StnWenbung  gelangen  fotlen  unb  fie  Können 
bähet  auch  beftimmen,  bajj  eine  beftimmte  Slrt 
ber  Sabung,  auch  wenn  auf  fie  an  fid)  ber  gefefr* 
liehe  Begriff  „Slllgemein"  ober  „lofe*  ©etreibe" 
nicht  böflig  zutrifft,  unter  eine  biefer  Slubrif en 
fallen  foff. 

Slun  fteht  aHerbtng*  in  feiner  SEBeife  feft, 
bafi  bie  Slblaber  ober  ber  Berfrachter  bei  gefts 
fteHung  ber  ©bortebartie  ober  be*  ftonnoffement* 
an  bie  folgen  gebacht  h°bcn,  Welche  au*  ber 
Berlabung*art  für  bie  StnWenbung  be«$amburger 
Söfdjgefe&e*  entftet}cn  würben.  »Hein  barauf 
fommt  e*  auch  m  einzelnen  nicht  an.  ®*  genügt, 
bog  au*  nertjiffen  grunblegenben  Bereinbarungen 
rechtliche  folgen  entftehen  tonnten  unb  ba&  biefe 
folgen  nicht  au&er  aller  Berechnung  lagen. 

Öfür  ben  borliegenben  $aU  mujjte  unb  tonnte 
mit  folcher  SRögltchfeit  gerechnet  werben.  Sie 
normale  Söfchjeit  ift  je  nach  ber  Slrt  ber  Sabung 
eine  berfchiebenc  unb  e*  entfbrid)t  ber  gefdjäft« 
liehen  ©adjlage,  wenn  eine  Sdfchberorbnung  bie 
Söfdjjeit  je  nach  ber  Slrt  ber  Sabung  normiert. 
SBenn  e*  baher  auch  richtig  fein  mag,  bafj  bie 
Kontrahenten  be*  ftrachtbertrage*  junächft  nicht 
i  an  bie  SSirfung  ber  in  ber  Älage  aufgeführten 
Stlaufeln  auf  bie  Beftimmung  ber  Söfchjeit  gebacht 
|  h«ben,  fo  bjnbert  bie*  boch  nicht,  bnfj  bie  Sabung 
I  berrraglicl)  ju  einer  Bulflabung  geworben  ift, 
':  bafe  fie  bementfprechenb  im  jtonnoffement  auch 
I  al*  Bultlabung  bezeichnet  ift  unb  bag  fie  al* 
folche  überall  ba  ju  behanbeln  ift,  Wo  e*  auf 
biefe  ©igenfehaft  rechtlich  anfommt. 

®*  faun  auch  hiergegen  nicht  eingeWanbt 
werben,  bajj  bie  ©harafterifterung  ber  borliegem 
ben  Sabung  al*  Bulflabung  begrifflich  ober  boch 
mit  Slücfjtcht  auf  bie  Technologie  ber  ha»«bur= 
gifchen  Söfchberorbnung  finnwibrig  fei  unb  bafj 
I  e*  baher  einer  au*brüct(ichen  ^nbejugnahme  ber 
I  lefrteren  beburft  hötte.    Sie  in  ©äden  ber^ 
I  fchifften  H.SUOOkf?  bilben  noch  nirtjt  4  bGt.  ber 


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gefamten  SRaiSlabung.  2>iefer  Sßrozentfafe  ift 
ein  fo  geringer,  bafj  man  im  3ufammenba(t  mit 
ber  unbestrittenen  Seranlaffung  jur  teilmeifen 
(Sinfactung  eine  berartige  auf  ©barterbartie  ein- 
bei  t  lieh  berlabene  Sabung  ofme  Siebenten  als 
lofe*  ©etreibe  bejeidjncn  barf. 

Stafj  enblid)  ben  (Smpfängern  burd)  bie 
Dom  ©eridjte  gebtUtgte  Sluffaffung  eine  bon 
bornberein  nicht  in  ^Betracht  gezogene  erbeblicbe 
SRebrbelaftung  aufgebürbet  wirb,  fann  nicb,t  an« 
ertannt  werben.  3Wit  größerem  Oted^te  mürbe 
fich  bai  ©djiff  barüber  beflagen  fönnen,  ba&  ei 
einen  weiteren  Söfdjtag  nur  beSbalb  bewilligen 
mu&te,  »eil  ber  22.  Seit  ber  Sabung  in  ©äden 
entlaßt  mirb. 

SBeflagtifche  Berufung  Würbe  om  18.  9?ob. 
190T>  bom  D.  S.  ©.  VI  verworfen. 

CfcntfcheibungSgrünbe: 

Ob  eine  Äobung  ©etreibe,  mie  bie  bter  in 
Orroflc  ftefjenbe,  bon  ber  ein  berbältni&mäfug 
fleiner  Seil  (4  b$t.)  tot  safe  stowage  in  ©öden 
oerlaben  ift,  im  ©trme  ber  bamburgifeben  Söfd)* 
berorbnung  bom  29.  Stejember  1899  al«  eine 
„lofe  ©etreibelabung"  ober  als  eine  „allgemeine" 
Labung  gilt,  fann  für  ben  borliegenben  %aü 
bafjingeftellt  bleiben,  weil  ei  l)ier  nid)t  auf  bie 
SBebeutung  biefer  SJeftimmungen  an  fid),  fonbern 
barauf  anlommt,  Wie  bie  Äontrabenten  bei 
2lbfdjlufj  ber  ©harter  bie  Sabung  angefeben 
wiffen  Wollten.  Stenn  ben  Slu&fübrungen  bei 
8.  ©.  ift  barin  jujuftimmen,  ba|  bie  gebaute 
SJerorbnung,  bie  auf  ©runb  bei  §  7  bambur- 
gifchen  ©efefee«  betr.  auiffibrung  bei  ©.  99. 
unb  bei  §  595  ©.  SB.  erlaffen  Worben  ift, 
burdj  «ertrüge  ber  SBarteien  über  bie  Stauer 
ber  Söfcfjjeit  abgeänbert  werben  fann  unb  bafe 
ei  babei  (einen  Unterfcfjieb  macht,  ob  biefe 
»bänberung  unmittelbar  ober  inbireft  burdj  I 
^Bezeichnung  ber  Sabung  ftatt  in  ber  harter 
beftimmt  toirb.  Sefrtere*  ift  bier  burd;  bie  | 
£t)arterllaufcl: 

should  charterers  elect  to  load  in  bulk  | 
they  must  supply  a  sufficient  quanty  of 
cargo  in  bags  for  safe  stowage  as  required 
ge[cr)eben,  Wie  bei  näheren  in  bem  angefochtenen 
Urteil  jutreffenb  erörtert  ift  unb  biefer  8  b* 
maebung  baben  Rdj  bie  SBeftagten  als  (Empfänger 
burd)  »nnab^me  ber  Äonnoffemcnte,  in  benen 


31 

No.  lt-lf. 

auf  bie  Charterpartie  SBeftug  genommen  unb 
bemgemüB  bie  Sabung  auch  ali  eine  Sabung 
„in  bulk"  bezeichnet  toirb,  unterworfen.  Starnacb 
War  bon  ibnen  bie  ©ntlöfcfaung  be«  unftreitig 
1709  %oni  netto  register  meffenben  ©ebiffeä  in 
ber  nad)  §  87  ber  Charter  aecording  to  the 
custome  of  the  Port  of  discharge  zu  beftimmen- 
ben  Seit,  mitbin  nad)  ber  infoweit  mafjgebenben 
bjefigen  Söfchberorbnung  binnen  ber  für  lofe* 
©etreibe  borgefdjriebenen  grift  bon  neun  Sagen 
ju  bewirten  unb  ift,  ba  biefe  grift  um  einen 
Sag  nicht  innegehalten  Würbe,  bafür  Siegegelb 
gemäß  biefer  Sbarterflaufel  jU  entrichten.  Star 
Umftanb,  baß  ©adlabung  Weniger  rafdj  als  lofeä 
©etreibe  entlöfcbt  werben  fann,  fällt  in  Anbetracht 
ber  bon  ben  Parteien  gewollten  geftftellung  nicht 
in'i  ©eWicht. 

93on  SBebeutung  würbe  ei  jeboeb  geWefen 
fein,  Wenn  e«  bierort«  gebräuchlich  Wäre, 
Äabungen  ber  borgebadjten  8lrt  anber«  $u  be* 
hanbeln,  audj  toenn  bie  Sbarler  Re  ausbrüdltdj 
ali  SBulflabung  bezeichnet.  (S*  r)ätte  bann  am 
genommen  werben  fönnen,  bafe  biefe  ^Bezeichnung 
nicht  fo  Wie  oben  gefche^en,  au^ulegen  fei  unb 
ei  erfebien  beifyalb  angemeffen,  tyexübet  noch 
©achberftäubige  ju  hernehmen.  Diefe  SBeWete= 
aufnabme  b^at  jeboch  ein  bötlig  negaribcö  ©rgebniö 
gehabt,  bie  brei  auf  Borfchlag  ber  ^anbel8= 
fammer  ernannten  ©aebberftänbigen  ^aben  über 
einen  SBraud)  ber  gebachten  9lrt  nicht*  befunben 
fönnen.  ®Ä  ift  bamit  erwiefen,  bag  ein  folcher 
93rauch  nicht  beftebt. 

18.  VcteHhMfl  Ut  0c{Hn«nng,  bo§  ju  ifk 
„ab  rmat  m  the  cnstoin  of  the  port  will  »dmlt".  — 
Turi^  kieft  RUnftl  ifk  ti*e  »crtragSmiiigc  ^cfifr^ung  ber 
i'öf^jfit  Im  ©inne  »«n  §  5»5       W.  ».  gtlroffen. 

92.  $.      ©d)ulbt  in  Hamburg 
gegen 

©taadmann  &  ^orfdjifr  in  Hamburg. 

%ai  O.  2.  ©.  V  entfbrach  am  14.  fcejember 
190G  ber  auf  3ablung  bon  jWei  8iegeta,ien  ge= 
richteten  Älage. 

© rünbe: 
Unbeftritten  fyatte  bie  SBeflagte  nach  ber 
(Starter,  auf  bie  ba8  Äonnoffement  berWeift,  „as 
fast  as  the  custom  of  the  port  will  admit'  ju 
löfchen.  3)ie  SBeflagte  glaubt,  bag  burdj  biefe 
Älaufel  eine  bertrag«mä&ige  gefrfefeung  ber  Stauer 


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32 

Ko.  IS. 

ber  Söfdjjeit  im  ©inne  be*  §  595  $.  ©.  99.  nidjt 
getroffen  unb  bog  beÄ^alb  bie  bamburgifdje  ^öfdj« 
orbnung  für  biefe  3rrage  entfdpibenb  fei.  SJicfer 
Huffaffung  ift  inbeffen  nidjt  beijutreten.  ©d)ab«; 
führt  aderbing«  im  „Seutfdjen  ©eeredjt"  §  595 
Sin  in.  1  au*,  bag  eine  Otftfefeung  ber  Stauer  ber 
Söfdjjcit  im  ©inne  bicfe*  83aragrabhen  nur  bann 
borliege,  wenn  au*  ben  getroffenen  Abmachungen 
erfidjtlid)  fei,  nadj  melier  3'»*  (fjf  Söfc^frift) 
ober  an  Weldjem  Sage  (pjer  Söfdjtermin)  bie 
fiöfdjjeit  ju  ®nbe  fein  foDe  unb  bog  beSttalb  eine 
fötale  t^eftfejung  nidjt  borliege,  wenn  nur  eine 
mdglidjft  fdjneUe  (Sntlöfdjung  bereinbart  fei.  gür 
feine  Slnftdjt  beruft  er  fid)  auf  eine  Gntfdjetbung 
bei  9t.  O.  ®.  »b.  25  9lr.  37.  SJiefe  ©nt= 
fdjeibung  befaßt  fidj  aber  gar  nidjt  mit  bem 
§  595.  fonbem  mit  §  569  $.  &.  93.  (Hrt.  570 
alte«  ©.  93.),  ber  torrefbonbierenb  mit  §  569 
borfdjreibt,  bog  bie  lleberliegejeit  ohne  weitere« 
beginnt,  Wenn  bie  Steuer  ber  Sabejeit  (§  696 
ber  Söfdjjeit)  ober  ber  lag,  mit  welkem  bie 
Sabejeit  (§  596  ber  Söfdjjeit)  enben  foll,  burdj 
Vertrag  beftimmt  ift,  Wätjrenb  anberafaU*  ber 
99eginn  ber  lleberliegejeit  toon  einer  entfbredjem 
ben  Srtlärung  be*  SJerfradjter*  gegenüber  bem 
anbern  Seil  abfängt.  Sta«  91.  0.  $.  ©.  führt 
aus,  bag  eine  ©tflärung  bei  Serfradjter«,  bie 
Sabejeit  fei  abgelaufen,  nur  für  bie  gfäUe  bor* 
ßcfd)rieben  fei,  in  benen  bie  Stauer  ber  Sabejeit 
entWeber  übertäubt  nidjt  ober  nia)t  berartig 
beftimmt  fei,  bog  lb>  (Snbe  nidjt  burd)  einfache 
33eredjnung  unb  burdj  blogen  ffiinblitf  in  ben 
Äalenbec  ermittelt  werben  fönne,  fonbem  nadj 
ben  Umftänben  be&  einzelnen  graue*  ju  arbirrieren 
fei,  Weil  in  foldjen  fallen  bie  Slnfidjten  ber 
99eteiligten  über  ben  Hblauf  ber  Sabejeit  au& 
einanber  gehen  fiJnnten.  ©ine  foldje  Unfidjerbett 
über  93ered)nung  ber  ftcit  fei  nur  auägefdjloffen, 
Wenn  eine  „fire  Sabejeit"  ober  ein  „fixer  Äabung** 
termin"  feftgefteßt  fei  unb  nur  in  foldjen  gäHen 
bebürfe  ei  baljer  einer  ©rflärung  bei  83erfradjter* 
nidjt.  S)iefe  an  ber  ^anb  ber  &ntftebung«* 
gefdjid)te  be«  @.  33.  gegebenen  ©rünbe  treffen 
boHauf  du  für  bie  §§  569,  596,  nid)t  aber  für 
bie  §§  508,  595  $.  &.  99.  Siefe  $aragrabb>n, 
bie  fidj  aud)  in  ihrer  gaffung  bon  ben  §§  569, 596 
unterfdjeiben,  beftimmen  lebiglid),  baß,  foweit 
bertraglidje  »bmadjungen  nidjt  borliegen,  bie 


Srtlidjeu  93erorbnungeit,  ebentueO  berDrtägebraud) 
unb,  Wenn  aud)  ein  foldjer  nidjt  beftebt,  bie 
9lngemeffenheiteutfd)etbenf  ollen,  eine33eftimmung, 
bie  audj  für  anberc  93crbältniffe  gefe&lid)  häufiger 
getroffen  ift  (bgl.  j.  93.  93.  ©.  99.  §§  612,  682). 
£$n  gleichem  (Sinne  bat  aud)  bereit*  ber  Hl.  ©enat 
biefe*  ®eridjt*  in  ©ad)en  9teinho(b  c.  9teitu-cfe 
unter  bem  31.  Januar  1891  (#anf-  ©«• 1 8*0- 
$btbl.  1891  9tr.  79)  errannt.  Stag  ba«  bie  99e= 
beutung  biefer  93aragrabtjen  fein  foüte,  (offen 
aud)  bie  Beratungen  bei  ©efe&enttourfe«  erfeunen 
(cf.  33roto!otte  6.  2078  fg.,  2115).  $ie  ^ambur^ 
ajfdje  Sdfd)orbnung  lommt  benuiad)  nid)t  jur 
SlnWenbung,  wenn  burd)  93ertrag  feftgefefet  ift, 
bog  bie  Söfd)ung  „as  fast  an  tlie  custom  of  the 
port  will  admit"  $u  erfolgen  babe.  3n  borliegen= 
ber  ©adje  b^at  nun  bie  93ef(ogte  am  16.  unb 
1 7.  ^ebruor  nidjt  geI3fd)t,  obwohl  fie  baron  burdj 
örtlidje  93orfd)rifteu  ober  burdj  ben  £)rt*gebraudj 
im  Hamburger  ^afen  nidjt  berb^inbert  War,  in 
Jolge  beffen  ift  bie  jum  @ntlüfd)en  erforberlidje 
8eit  um  jWei  Sage  ob^ne  SJerfdjuIben  bes  ©djiffer« 
überfd)ritten  unb  93ef(agte  barum  nad)  §  602 
^.  ©.  99.  berbflid)tet,  für  biefe  3eit  Siegegetb 
ju  bejob^Ien. 

3u  bem  gleidjen  Grgebui«  Würbe  ei  übrigen« 
führen,  Wenn  bie  b^amburgifd)e  Söfdjorbnung  jur 
Mnwenbung  ju  bringen  wäre.  S)ie  im  §  2  unter  A 
unb  B  bafelbft  aufgeführten  Söfdjfriften  fommen 
fetneämeg«  ob^ne  Weitere*  bem  (Smbfänger  ju, 
fonbem  fie  gelten  nur  „al*  9legel"  unb  mit  ber 
in  Hbf.  1  fidj  fiubenben  „SRaggabe".  Hbf.  1  aber 
fd)reibt  bor,  bag  bei  ber  @ntlöfd)ung  ©d)iffer  unb 
@mbfönger  mit  tunlidjfter  99efdjleunigung 
ju  berfabreit  b^aben.  ©teb^t  be*b>lb  feft,  bag  ber 
(gmbfiinger  biefer  SBorfd)rift  entgegen  jWci  Sage 
unbenufet  b^at  berftreid)en  laffen  ob,ne  burdj  Um« 
f täube,  bie  er  nidjt  ju  beitreten  ^ot,  ber^inbert 
ju  fein,  fo  Wirb  er  audj  bei  ©eredjnung  ber 
8dfd)jeit  nad)  ber  b^imburgifdjen  Söfd)orbnung 
^iegegelb  ja  bie  n  müffen.  S)er  bon  ber  99e!lagten 
angeführte  ©runb,  bog  fie  bon  ifjrem  21bnct)mer 
leine  Orber  gehabt  babe,  ift  für  bie  bjer  jur 
(£ntfd)eibung  ftebenbe  grage  bebeutung*lo«.  S)e*= 
Wegen  mag  fie  bielteidjt  ©d)aben*erfa^anfbrüdje 
gegen  ib^ren  abnehmet  haben,  bie  9ted)täberhält* 
niffe  jwifd)cn  ihr,  als  ©mbfänger,  unb  bem  Älager 
al«  93erfrad)ter  werben  baburd)  nid)t  berührt. 


Ott»  Weif  *ttl 


44,  Bcrafrrtifer  1  SM.  ffl«46t»»rtl,  «ebafuu*  Dr.  «.  t.  •»  r  a  »» 1 1 , 
m*  3«taaa  4>Uil«  •Ihm,  4>am»«rt- 


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Mo.  6.   iL 

No.  14. 

$anfeatifd)t  ®tü$t%titm$. 

jbaupt&fatt. 

lanöeUreiMlidje  lalle. 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  Sktygang  ber  f>anbelegeric^tft-3eituiiQ.) 

*rti#  fit  Um  JMrgaag:  Mab  Beiblatt  Hit  «tgiptr  90  A  —  ftaBbibfatt  altin  mit  Negifter  15  A 

Beiblatt  eKeia  mit  Sttgifier  15  Jt 

efrfles  ^nctfit  Hamburg,  ben  7.  ^ebrnar.  1907. 


tt.  »on  ber  ßinbfii  &  So.  in  Homburg 
«flen  1.  bie  «orbbtutfäo  Jarbeniabrif  öoljnpfcl,  G)  m.  b. 
in  Hamburg,  2.  St.  fflnb.  3ol>.  Sooft.  8.  fc.  S.  «  SB. 


14.  IfilMtmr  ©titbtmrb;  barf  eime  ftlbftdnbigt 
Xaa)tergefcBf4aft,  Melker  c*  gefuttet  lf»,  Suren  n«ib 
>>(■  $attatca  ber  WnitergeftOfetaft  in  fabrigierea,  bit 
»•■  letterer  tratarbeaea  Va6gcid|anagea  aaf  Htm 
«riffttftrn  anbriagta  a|ae  ^iaattid  bnraaf,  bat  Hefe 
*lai<*etajnBBgfB  aidjt  »an  tyr  felbft,  faabera  »aa  ber 
«calttrgtfeBfd>nfi  »rworbea  ftnk?  —  $Mrfea  b«tgtei4ea 
•bae  »eiterca  $iatati«  ttagabra  über  bie  «rljt  be* 
Uatfatjt«  aab  ber  0ef(|a|t»aa4bc|aaag  bce  9Hutier|aafe« 
ia  biefrafpeltt  bcrSoa)terteftQfd|ttft  aafgcntmmcn  »erb«? 

ft.  St.  ©.  Bon  ber  ttinben  &  ©o. 
in  Hamburg 
gegen 

1.  bie  9?orbbeutfd)e  $arbenfabrtt 
#oIjabfel,  ©.  m.  b.      in  Hamburg, 

2.  ©I.  3lub.  3ob.  Sooft, 

3.  ©.  ».  SB.  Rummel. 

3)ie  #oIjabfer«  ©otnbofition*  ©o.  Sitb.  ju 
3?etocaftIesons£tyne  fabriziert  unb  bertreibt  aufjer 
anberert  Sacf-utibStttatllefctrbcn  bie  ifjt  Jx>tfiitiertcn 
fogenannten  $oI&abferfdj)en  ©rf>iff«farben.  ©ie 
unterbält  Vertretungen  unb  9iieberlagen  in 
oQen  größeren  #afenbtöfcen  unb  tyitte  früher 
auefj  eine  Vertretung  in  Hamburg,  ^irfe 
©iefellfcfjaft  übertrug  buret)  Vertrag  Dorn 
23.  3»ni  1902  ba«  Siecht  ber  Sabritation  unb 
bes  Vertriebe«  iljrer  ftarben  an  bie  äHitbeflagten 
3oo[t  unb  Rummel,  „für  Rd)  ober  eine  bon  ibnen 

Oinfurtfdif  »rrtifciljritaim.  ««attMalt. 


in  Hamburg  ju  grünbenbe  t^efcUfdfaft."  Sooft 
unb  Rummel  grün  beten  mit  ben  übrigen  in  ber 
borgelegten  Sifte  bejeidjneten  SeUnebmern,  pmeift 
?lrifleböngen  größerer  Steebereien,  bie  unter 
1)  beflagte  ©efellfa>ft  mit  befd&rönrtcr  Haftung 
„SRorbbeutfdje  garbenfabrif  #olaabfeI",  meldbc 
bie  an  Sooft  unb  #ummel  bon  ber  engltfdjen 
©omban^  übertragenen  SRedjte  übernabm.  ©egem 
ftanb  be«  Unternehmen*  biefer  neugegrünbeten 
©efeüfdbaft  ift  bie  gabrifation  unb  ber  Vertrieb 
ber  4?ol$abferfcben  ©dnff*farben  unb  ber  anberen 
Vräbarate  ber  engufdi)en©ombanb,  in$)eutfd)(anb 
unb  in  ben  beutfdjen  ©djufogebieten.  2>ie  br* 
Wagte  ©.  m.  b.  bat  nad)  ib^er  Vegrünbung 
in  einer  in  Hamburg  bon  iljr  emdjteteit  §abt"it 
bie  färben  ber  englifdjen  ©ombanb,,  fbejiefl  bie 
$oI&abferfdb,en  <Sd)iff«farben  bergeftedt  unb  ib>e 
^abrtfate  bon  Hamburg  au«  bertrieben.  3"*» 
3mede  ber  9te!Iame  finb  bon  i^r,  loö breit b  bie 
ÜUfttbcflogten  Sooft  unb  Rummel  ibre  gemein: 
fdjaftlicben  @efd^äft«fü^rer  toaren,  bie  borgelegten 
Älageanlagen  1  bi«  3  in  Sn^effentenfreifen 
(Üteebereiett,  .^anblcrn  bon  ©djiffvjniflterialien  ic.) 
berbreitet.  3>ie  Anlagen  1  unb  2  enthalten 
Siften  bon  Sdjiffen,  bie  in  ben  Sßonaten  Sanuar 
unb  aRärj  1905  mit  fcofoabfer«  Vatentfarben, 
mie  unbeftritten,  gemalt  toorben  finb,  aber  nur 
jum  geringeren  Xeile  mit  ben  in  ber  bef(agtif(ben 
gabrif  betgeftellter  färben,  jum  größeren  Xeile 
mit  folajen,  mela^e  bon  ber  englifa^en  ©oinpanu 
ober    anberen    Xoo^tergefcflf^aften  berfelbett 


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34 
K5TI4T 

fabriziert  tourben,  tuäbrenb  auf  bem  Umfcfjloge 
beiber  giften  nur  bie  ^irma  ber  beflagten 
©.  m.  b.  angegeben  ift.  Huf  ber  erften  ©eite 
ber  öifte  pnben  fi<h  unter  ber  girota  „Korb« 
beutfdje  ^arbenfabrtf  Holzapfel"  brei  als  „tjöcbfte 
Auszeichnungen"  bezeichnete  SWebaillen  ber&uS* 
fteUungen  ©rbjtal  Zoloft  1884,  VariS  1900  unb 
©alcutta  18H3— 84  abgebrucft  unb  ferner  bie 
Vemerfung:  „Vertretungen  unb  9iieberlagen  in 
aaen  #äfen  ber  Seit".  $n  bem  Sirfular  ber 
beflagten  @efeü*ftf>aft  m.  6.  §.  —  Anlage  3  — 
finbet  ficf)  unter  ber  Vemerfung  „böcbfte  AuSs 
Zeichnungen"  ferner  angegeben  baS  @t)renbiplom 
Don  Vergen  1898  unb  finb  eigene  Käufer  aufs 
geführt  in  SRetucaftle,  Sonbon,  (Sarbiff,  Stoerpool, 
©laSgoto,  ©enua,  Äopenbagcn,  ©ebaftopol,  <Ren): 
$orf,  enblid)  finbet  ftdr>  in  biefem  3*rfuI^r  bie 
angäbe  „Agenturen  in  allen  bQuptfacblicben 
$afenpläfcen  ber  SBelt".  Das  ©hrenbiplom  ber 
Aufteilung  in  Vergen  bat  bie  engltfcbe  Sompagnb 
für  Qoltftp'tVH  Vatentfarbe  erhalten,  bie  aufs 
geführten  „eigenen  Käufer"  finb  nicht  folebe  ber 
beflagten  ©efeafebaft,  fonbern  tatfäcblicb  finb 
unter  biefer  Ueberfcbrift  bie  engltfcbe  Sompagnto, 
unb  bereu  mehr  ober  minber  rechtlich  ftelbftänbige 
Xodjtergrunbungen  angegeben  unb  Agenturen 
unterhielt  nicht  bie  beflagte  ©.  m.  b.  £.  in  a0en 
hauptsächlichen  #afenplä$en  ber  SBelt,  fonbern 
foldje  beftehen  nur,  unterhalten  teils  Don  ber 
englifchen  Sompanb,  teils  Don  ben  mit  ihr  jus 
fammenhöngenben  ©efeQfcbaften,  für  baS  allen 
genteinfame  {^abrifat. 

Die  Klägerin  ift  ber  Anficht,  ba&  bie  brei 
oben  aufgeführten  gebrueften  Mitteilungen  gegen 
baS  ©efefc  jur  Vefämpfung  bes  unlauteren  SBett» 
betoerbeS  üerftofjen,  toeil  alle  hervorgehobenen 
angaben  mit  bejug  auf  bte  zu  1  beflagte  ®e* 
feilfdjaft  unrichtig  unb  geeignet  feien,  ben  Anfcbetn 
eines  befonberS  günfttgen  Angebots  bcrborSurufen. 

Die  Klägerin  hat  beantragt,  ben  Vertagten 
Zu  oerbieten: 

1 )  in  tton  ber  SRorbbeutfdjen  garbenfabrif  tgofa 
apfel  ©.  m.  b.  £.  ausgehoben  girfulären  unb 
Vrofpetten  ober  fonftigen,  für  einen  größeren 
ShreiS  öon  Verfonen  befrimmten  Mitteilungen 
Zu  behaupten,  bte  genannte  ©efettfefjaft 
in.  b.  höbe  tjöcbfte  Auszeichnungen  in 
©alcutta  1883/84,  in  ©rbftaE  Valace  1884, 
in  Vergen  1*98,  in  V«ris  1900  erhalten, 


ben  Vertagten  auch  Z"  verbieten,  in  folchen 
Sirtulären,  Vrofpeften  unb  fonftigen 
Mitteilungen  auf  bie  genannten  Au** 
Zeichnungen  bezüglich«  VreiSmebaiflen  an* 
Zubringen, 

2)  ben  Veflagten  ferner  zu  oerbieten,  in  folchen 
Strfulären  ic.  z"  behaupten,  bie  «Rorb-- 
beutfehe  grarbenfabrif  Holzapfel  ©.  m.  b.  §. 
habe 

n)  eigene  Käufer  in  ben  oben  angegebenen 
Orten, 

b)  Agenturen,  Vertretungen,  9tieberlagen  unb 
Sager  in  allen  hauptf Schlichen  $afenpläfeen 
ber  ©clt  ober  in  allen  §äfen  ber  SBelt, 

3)  ben  Veflagten  ju  berbicten,  in  folgen 
Vefanntmacbungen  unb  Mitteilungen  auch 
folebe  «Schiffe  aufzunehmen,  toelcbc  nicht 
mit  oon  ihr  hergeftedten  ober  oon  ihr  Oer= 
triebenen  garben  gemalt  finb. 

Die  Veflagten  haben  ausgeführt,  bafe  bei 
berfönbeitliebteit  beS  Unternehmens  ber  englifchen 
(Sompanh  unb  ihrer  Xocfjtergrünbungen,  unter 
biefen  ber  tnitbeflagtcn  ©efeUfchaft,  eS  nicht 
gegen  baS  SBettbetoerbSgefefc  Oerftofje,  toenn  bie 
Veflagten  bte  gerügten,  für  ihr  gnbrifat  unb 
baS  ©efamtunternehmen  zutreffenben  SRitteilungen 
in  ber  gefebebenen  SBeife  erlaffen  habe. 

3)aS  S.  ®.  Hamburg  Ä.  VIII  f.  £.  enrfpracb, 
burch  Urteil  bom  30.  Df  tober  um  ben  Klage* 
!  antragen. 

©r  ünbe : 

Die  Veflagten  haben  burch  Verbreitung  oon 
Vrofpeften  unb  3irfularen,  lote  ben  in  act.  2—4 
probuzierten,  gegen  §  1  bes  SBettbemerbgefefreS 
ttora  27.  aJiai  189Ü  oerftoßen. 

1.  Die  ermähnten  gebrueften  Mitteilungen 
tragen  als  Ueberfcfjrift  bie  ^firma  ber  Veflagtcn 
ZU  1  unb  meifen  in  ihrem  Sejt  mit  feinem  SBort 
auf  bie  „^olzapfel'S  ßompofitionS  (£o.  Stb."  in 
«Retocaftle  ober  auch  nur  negatio  barauf  hin,  bafe 
nicht  bezto.  nicht  nur  bie  Veflagte  zu  1  bie  Oer« 
Zeichneten  @rfolge  unb  Seiftungen  zu  SBcge 
gebracht  hat.  ^nsbefonberc  fann  ein  folcher 
^intoeiS  nicht,  mie  bie  Veflagten  meinen,  in  ber 
SBortfaffung  „Siftc  ber  mit  ^olzapfel'S  Vatents 
färben  gemalten  Schiffe"  gefunben  toerben.  Viel- 
mehr mujj  biefer  unmittelbar  unter  ber  Lintia 
I  „Slorbbeutfchc  garbenfabrif  Holzapfel  ©.  m.  b. 
ftehenbc  VaffuS  bei  borauSfefeungSlofer  3nter= 


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öretation  ju  ber  Annahme  fütjren,  bog  biefc 
Schiffe  mit  oon  ber  SBeflagten  ju  1)  bergefteQten 
ober  bod)  »Ott  ib>  felbft  gelieferten  garben 
gemalt  feien. 

$n  S5Jat)rbett  aber  ftnb  bie  in  ben  äßttteilungen 
regtftrierten  ©d)iffe  $um  mettau*  gröfjten  Seil 
nicht  oon  ber  Seflagten  sub  1),  fonbern  Oon 
ber  #olaabfer*  SonHJoffrion*  So.  Stb.  bebient, 
cbenfo  bie  aufgejagten  bejW.  abgebilbeten  Sluö* 
fteUung*>nebaiUen  nur  oon  ber  englifdjen  ©efeH* 
idjaft  erworben  unb  aud)  bie  oerjeidmeten  ßweig* 
bäufer,  Agenturen  ic.  lebiglid)  oon  biefcr  lefcteren 
eingerichtet  worben.  SBon  einer  ^bentität  be« 
englifdjen  unb  bei  beutfeben  $aufe* '  (ann  trofc 
riod)  fo  enger  fommerjieHer  unb  inbuftrieüer 
^Beziehungen  aud)  im  taufmännifd)en  ©inne  fdt)on 
be«balb  feine  Webe  fein,  weil  bie$ef(agte  ju  1) 
ihre  SKaren  getrennt  fabriziert  —  wenn  aud) 
itadj  gleichem  Verfahren  toie  bie  englifdje  <&efefc 
idjaft  —  unb  oertreibt  unb  bie  englifdje  girma 
ben  ©laubigem  ber  S)ef  tagten  ju  1)  nidjt  haftet. 

5)ie  im  Klageantrag  fbejialifierten  Angaben 
ber  IBeflagten  über  it)re  gewerblichen  Seiftungen, 
it)ren  Umfang  unb  ihren  5Beflfc  oon  9lu*jeidj= 
uungen  ftnb  folglich,  objeftib  unWafjr. 

2.  3>iefe  Angaben  Waren  ferner  fraft  it)re* 
3nt)alt*  geeignet,  in  ben  ©mbfangern  ber 
3ÄitteiIungen  aHjubobe  SJorfteÜungen  Oon  bem 
ftunbenfrei*,  ber  ©röfje,  bem  Sllter,  ber  Seiftung*: 
jät)igfeit  ■  ber  befiagtifchen  ©efeQfd)aft  unb  ber 
9£rämiierung  itjrer  SBrobuftc  ju  erWeden,  alfo 
ben  Slnfdjein  eine*  befonber*  gfinftigen  Angebot* 
beroorjurufen.  SKögen  aud)  bie  großen  Sleebereien 
welchen  bie  inkriminierten  SRitteilungen  jugebett, 
im  allgemeinen  über  ba*  Siertjältm*  ber  SBefiagten 
ju  ber  englifdjen  ©efellfdjaft  orientiert  fein,  fo 
fdnnen  fie  bod)  nicht  Wiffen,  auf  Welche  beiben 
Weiellfdwften  bie  fraglichen  Anbreifungen  in 
SBafjrbeit  jutreffen,  auch  fie  werben  alfo  in  biefer 
33ejiet)ung  —  unb  ba*  ift  oorliegenb  bie  mafr 
gebenbe  —  getäufdjt.  Studt)  fie  fbnnen,  Wenn  fie 
in  biefer  Sejieljung  bie  Anbreifungen  it)rem 
SBortlaute  gemäfj  auffaffen,  baburdj  oeranlagt 
werben,  bei  ber  SBeflagten  ad  1  ju  faufen,  Weil 
fie  glauben,  bafj  btefe  fidj  fdjon  in  tfjrem  felbft« 
ttänbigen  ^Betriebe  bewährt  habe,  Wäfjrenb  fie 
fonft  bietteidjt  bei  einer  anberen  b  e  u  t  f  dj  e  n 
<&efettfd)aft  gerauft  hätten,  ^m  übrigen  fann 
aud)  nid)t  angenommen  Werben,  bafj  bie  fraglichen 


35 

No.  14. 

»erhältntlfe  j  e  b  e  m  befonnt  finb,  ber  ffiebarf 
in  ©d)tff*farben  bat-  SRitbtn  finb  bie  Zat- 
bcftanbimerfmale  ber  burdj  §  1  bei  SBettbeWerb*» 
gefefce*  oerbotene  #anblung  gegeben. 

Auf  beMagrifdjeSBerufung  hob  ba«  O.Ä.&.IV 
am  23.  Klara  1906  ba«  Urteil  bei  8.  ®.  auf 
unb  Wied  bie  Klage  ab. 

@ntfdjeibung*grünbe: 

S)ie  Klage  ftüfrt  fid)  auf  ba*  SBettbetoerb*- 
gefefc.  3)ie  Oorgelegten,  oon  ben  Vertagten  er« 
laffenen  SWitteilungen  oerlefren  aber  beffen 
SSeftimmungen  nidjt. 

8?ad)  bem  Vertrage  jWifdjen  ber  ^olftatofeT* 
©ombofition*  So.  Stb.  $u  9leWcaftle»onsIhnc 
unb  ben  SRitbeflagten  ^ooft  unb  Rummel,  foWie 
nach  Dem  ©cfellfd)aftSOertrage,  Welchen  bie  Se^t- 
.'  genannten  mit  einer  fRe'xfjt  oon  dleebereibeteiligten 
|  jWecfd  @rünbung  ber  unter  1)  beflagten  ©efeflr 
;  fd)aft  m.  b.  gefdjloffcn  haben,  hat  bie  englifd)e 
|  ©ompant)  an  ^ooft  unb  Rummel  bie  gabrifation 
unb  ben  Vertrieb  ihrer  ®d)iff*boben»,  Sad-  unb 
I  ©maiHefarbcn,  alfo  fbejiell  ber  unter  bem  Kamen 
$olaaOfeP*$atentfarben  gangbaren  6d)iff*farben, 
für  5)eut|chlanb  unb  bie  ©eutfdjen  ©d)uj>gebiete 
übertragen  unb  ift  bie  in  Hamburg  gegrünbete 
©efeüfchaft  m.  b.  alfo  bie  Seflagte  ju  1)  in 
famtltche  Oon  3ooft  unb  Rummel  burch  beren 
Vertrag  mit  ber  englifdjen  CTomOaM)  über 
nommenen  Stechte  unb  ^fttdtjten  eingetreten.  3>ie 
in  Hornburg  gegrünbete  ©efeUfchaft  trat  baburd) 
in  enge  rechtliche  unb  Wirtfchaftliche  Sejiehung 
ju  ber  in  ÜfeWsGSaftle  beftehenben  ©ombanb- 
©ie  burfte  nach  t^c  °on  biefer  funbgegebenen 
$erfteQung*Orojeg  bie  angegebenen  garben 
brobujieren,  hatte  bie  baju  nötigen  ©toffe  nach 
näherer  SSeftimmung  ber  greife  ic.  bon  bem 
englifd)en  ^aupthaufc  ju  beziehen,  etwaige  neue 
(Srfinbungen  ber  lefeteren  ju  Oirwerten  unb  bie 
Oon  ihr  angefertigten  garben  nur  innerhalb  bei 
ihr  jugeWiefenen  JRahon*  ju  Oertreiben,  unter 
SBenufeung  in*befonbere  aud)  ber  Oon  ber  englifdjen 
<8efeßfd)aft  erworbenen  Seidj*nred)te.  ©oweit 
bie  SBeflagten  auf  ©runb  biefe*  3"fantmenhange* 
ihre*  Unternehmen*  mit  bemjenigen  bei  englifdjen 
^aufe*  gefchäftliche  9Ritteilungen  erliefen,  welche 
ihr  gabrifat  al*  bie  unter  bem  Kamen  $ol&abfel'e 
Jßatentfarben  ober  ^oljatofer«  Sombofiriondgang: 
baren  ©orten  h^tfteaten,  oerle^ten  fie  in  feiner 


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36  

No.  1«, 

SBeife  bie  flBabrbeit.  •  (Sie  ^abcn  e*  gerbet  in 
ben  borgelegten  3i*fu(aren  fttoot  nicht  bewenben 
laffen.  €>ie  haben  bie  Oon  ber  englifcrjen 
£ombanh  ben  Vrobuften  ertoorbenen  ÜJfebaillen 
in  ben  ©cbiffältften  unb  bem  borgelegten 
&mp\ e^Iung*fc^reiben — Slnlage  3  —  fo  angebracht 
ober  ermähnt,  bog  ber  Sefer,  wenn  er  mit  ben 
gefeHf$aft(i$en  »erbältniffen  ber  VeHagten  nicr)t 
genau  oertraut  tft,  ben  (Sinbrucf  geloinnen  tann, 
als  hatten  föezieü"  oon  ber  benagten  ©efenfdjaft 
fabrizierte  $olzapfeUgarben  biefe  Auszeichnungen 
erhalten,  ebenfo  toirb  —  auch  bjwin  ift  ber 
Klägerin  !Rect)t  zu  geben  —  ber  Slnfdjcin  ertoceft, 
al*  halte  bie  betlagte  hamburgifdje  ©efedfehaft 
bie  in  ben  3irfulären  angeführten  eigenen  Käufer 
unb  Agenturen.  3ujugeben  mag  auch  fein,  bog 
gegenüber  ben  Oerfanbten  ©cb,iff*liften  bie  §lu8= 
legung  möglich  ift,  bag  bie  barin  bezeichneten 
Skiffe  mit  bem  beHagtifcfc)en  betriebe  ent* 
ltammcnDcn  ryaroen  ge|trtciien  leien,  roiciuopi 
Me9loHzbe*Umfcf)[age*  „Sifte  bermit^olzabfel'* 
^atent»gfarben  gemalten  Schiffe"  folcfje  8lu*s 
legung  nicht  nahe  legt.  —  «He  biefe  Unricrjtigfeiten 
finb  aber  nicht  geeignet,  ben  »nfebein  eine* 
befonber*  gfinftigen  Singebote*  beroorzurufeu  unb 
oerlefcen  au«  biefem  ©runbe  nid)t  ba*  9Bctt= 
betoerb*gefefc.  alle  angaben,  toclcbe  bem 
Sabritate  jur  ©mbfebjung  gereichen,  burd) 
$erOori)ebung  feiner  3lu*zeicfmungen  unb  feiner 
Verbreitung  finb  jutreffenb.  ^rrefübrenb  finb 
bie  Angaben  nur,  inbem  fte  unter  Verfcblcierung 
be*  oon  bemenglifcben#aubtgefcr)äfte  eingeführten 
oielgliebrigen  Vertriebe*  ben  änf(t)ein  ertoeefen, 
al*  ob  bie  $amburgifct)e  ©efeQfctjaft  bem  ftabrifare 
feine  &u*zeicr)nungen  erworben  unb  ihrem  Untere 
nehmen  bie  gerühmte  Slu*bebnung  oerfetjafft  babe. 
aber  biefe  Säufctjung  ift  belanglos  für  bie 
Äaufer  unb  Äonfumenren  ber  färben,  liefen 
liegt  nur  baran,  über  bie  ©igenfdmften  ber 
gabritate  richtige  Slufflärung  ju  ert)alten  unb 
biefe  ju  bem  eingeführten  greife  in  gutem 
3»ftanbe  z"  erhalten,  $n  biefen  Veziebungen 
ober  toirb  ntemanb  irre  geführt.  SBebcr  toirb 
ein  Vrobuft  unter  einem  ihm  ttidjt  beifonnnenben 
Hainen  angeboten,  noch  toirb  ber  Vrei*  befonber* 
billig  geftellt,  noeb  toerben  unritt)tig  bem  ftabrifate 
(figenfebaften  ober  ©rfolge  nachgerühmt,  bie  ibm 
tiictjt  jufommen.    3fn*befonbere  toirb  aueb  bie 


#erfunft  nidjt  oerbunfclt,  ba  bie  bellagte  ©efells 
fct>aft  nur  innerhalb  be*  ihr  vom  $aubtbaufe  ju* 
getoiefenen  tRatjon*  bie  9te(Iamefcr)riften  Oerfanbt 
bat  unb  au*brücflidj  nur  Oon  it)r  felbf!  fabrizierte 
Jarben  offeriert.  3)a*  beteiligte  Vublitum  aber 
nimmt  nur  ^ntereffe  an  ben  objeftiOen  Vorzügen 
be*  gabrifäte«.  SM«  ba*  feiner  gabrifation  unb 
feinem  Vertriebe  bienenbe  Unternehmen  orcjanifiert 
ift  unb  welcher  Hnteil  an  bem  ©rfolge  be*  ©efamt- 
unternehmen*  auf  bie  einzelnen  ^abrifation*: 
unb  Vertrieb*frätten  fällt,  ift  gleichgültig  für 
feine  ßutfcbliefjungen  betreffenb  ben  Unfauf  ober 
bie  Vertoenbung  ber  garben.  6ie  (efen  be*balb 
bie  Oon  ber  Klägerin  beanftan beten  SJittteilungen 
nur  baraufhin,  toeldje  Vorzüge  ihnen  zufolge 


befi|en  mögen.  $n  °kf«  ^Beziehung  aber  toüre 
e*  ben  !$ntereffenten  bebeutung*lo*  zu  Riffen, 
toelchen  Änteil  an  ber  Verbreitung  ber  gabrifate 
unb  ihren  »u*zeicfmungen  ba*  Hamburger 
©efcr)äft  h«t  unb  toie  toeit  Reh  biefe*  befonbere 
Unternehmen  erfrreett.  SBenn  bie  SBeflagten  zu 
einer  Ueberfcbäbung  ihrer  Sebeutung  in  bem 
©efamtunternehmen  Slnlafe  gegeben  haben,  fo 
finb  ihre  in  biefer  ^Beziehung  irreführenben 
SRirtetlungen  alfo  nicht  zugleich  geeignet,  ihrem 
Singebote  ber  ^>oljapfel=5arbcn  inirgenb  toelcher 
Beziehung  einen  befonber*  günftigen  Snfchein 
Zu  oerleihen  unb  biefe  8Ib{ict)t  liegt  auch  ben 
unrichtigen  SRitteilungen  nicht  zugninbe.  6ie 
gehen  nur  barauf  au*,  unter  SSertoifcbung  berrecht* 
liehen  ©elbftänbigfeit  ber  einzelnen  ^abrifation*= 
unb  SJerrriebÄftättcn  ein  einheitliche*  ©efamt= 
unternehmen  rjiti^uftellen,  Oermutlich  um  nicht 
ben  tatfaeblid)  unbegrünbeten  Slrgtoohn  auf= 
fommen  zu  (äffen,  al*  ob  dualitat«unterf(t)iebe 
Ztoifchcn  ben  gabrifaten  ber  ©inzelbetriebe  bt- 
ftänben,  üieHeicht  auch  «ur,  um  bem  99ebürfniffe 
nact)  ^»eroorhebung  ber  8lu*zeichnungen  unb 
Verbreitung  ber  färben  genügen  zu  fönnen,  ohne 
breite  Darlegung  ber  ber  Bereitung  unb  bem  Ver- 
triebe bienenben  Organifationen. 

(^a*  inztoifchen  ergangene  nufhebenbc  Urteil 
be<5  iW.  ©.  toirb  bemnachft  abgebrutft  toerben.) 


Ott«  UtiMtti  StitUj. 


4>{murnftra|s(  4».  Stniftti 

I  rnrf  m  3  »  •  «  n  ■  9 


&x  1  «85.  ««out»«rU.  Hiufttur  Dr.  «.  t.  *  t  a  n  t  i  I . 
lad*  !N<»fT,  4ya»t»T£. 


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No.  7. 


37 


^aufeattf^t  ©eridjtgjeiiung. 

<Sbaupt6fatt. 

|atti)eUred)tltd)e  falle* 

XXVIII.  2>ah*3an3.  (40.  Solang  bet  $anbeu30eri$t*..8eitiiiiaj.) 


$rti*  für  bcn  ^nlirfloiiH:  «ott|it<  unb  »eibfntt  mit  9Ugi|»er  20  A  —  $«untbt«tt 

Beiblatt  allein  mit  JRegifter  15  X 


Mit  Hegiftet  IS  x 


$attt6nrg,  bcn  14.  fttbruat. 


1007. 


aWjrtti  1)  Werber  unb  SdiipmaM«  ibeobor  6d»tff  in  ' 
Hamburg,  2)  ftirma  $*inrcfe  &  Co.  bofelbft,  3)  Strma 
"öergeefi  &  @iemer*  in  Harburg  al*  Streber  be«  ©dbtffe«  | 
„3nbufirie"  gegen  ba«  »urrau  „«erila«",  3ntrrnationa(e  ! 
Öcfr Ujdjaft  für  Sduffeflajfififotiou  in  Hamburg  unb  $ari*. 
-  «llljelm  fcebebranb  in  (Slberfrlb  gegen  bie  Soc\M  : 
FrencaUe  de  Coton»  &  Coudre  in  HJori«.  —  iooib  SEBcil  j 
in  SRefc  gegen  3).  SKüDer  &  So.  in  Hamburg. 


16.  Raffet  ein  ^iffe-öloiiifif ations.^nfiitut  Sritt» 
gegenüber,  wenn  c0  unter  Verlegung  ber  eigenen  ßlaffift« 
fntionc-    erf rtirtf (eii  unb  anf  ©rnnb  einer  ungenigenben 
£eiid)tigung  be«  Sdjiffe«  ein  naridjtigr«  Sltaffiftfation«' 
QßttißH  au efte Ut- 
IJ  Steeber  unb  ©djiff«mafler  2b e ob or  ©djiff 
in  Hamburg 
2)  girma  #  e  t  n  e  tf  e  &  (£  o.  bafelbft, 
3)  fjtrma  SBergeeft  &  ©ietner*  in  $ot» 
bürg  al«  JReeber  be«  ©djiffe«  „Snbuftrie" 
gegen 

ba«  SBureau  „JBerita«",  3nternationale  ©efeH= 
fdjaft  für  ©d)iff«flafRftfation  in  Hamburg 
unb  5ßoii*. 

2>er  äRitfläger  ©d)iff  bat  für  Dtedmung  ber 
biet  Kläger  burrfi  SBermittelung  bei  ©djiff«: 
mafler«  ^eineefe  am  10.  Slugttft  1900  bie  tjölaente 
©djoonergaliote  „^nbuftrie"  toon  bem  Stifter 
^eintrieb,  #arm«  für  6500  JH  fäuflidj  ertoorben. 
%ie  brei  Kläger  tjnbcn  in  ber  Solgejcit  al« 
Sieeber  ba«  ©djiff  ju  ©eefaljrten  benufct  unb 
jtoar  junäd;fr,  bi«  SInfang  Df  tober  1900  ttodj 
unter  jftiUmutg  be«  (Schiffer«  §arm«,  tun  ba  ab 
ba6en  f«  bie  gfi$ntng  bem  ©djiffer  ^ungclau« 

«iuvtfctalt. 


überlaffen.  8luf  ber  erften  ftafytt,  toeldje  ber 
Sefetgenannte  mit  bem  ©djiffe  marfjte,  ift  ba« 
©djiff  am  22.  Oftober  1900  in  ber  SRorbfec  Iedf 
gedrungen,  fo  ba&  e«  (Jujbaoen  al*  SRotljafen 
anlaufen  mujjte.  8lm  29.  Oftober  würbe  ba« 
©djiff  nadj  Harburg  bugfrert  unb  nadj  Söfdjung 
fetner  ©aljlabung  auf  bie  2Berft  be«  ©djiff* 
bauer*  9tenrf  gebradjt.  ©ort  ift  e«  einer 
SBeRdjtigung  burrij  ben  Gierten  ber  ©eflagten 
2 oo« h:r.)  unb  fbäter  burdj  bie  Don  ber  #anbel«= 
fammer  in  Harburg  ernannten  ©adjöerftänbtgen 
^afeninftoeftor  2Rampe  unb  ©djiff  «bauingenieur 
Grober  unterzogen.  2)iefe  »cfidjtigung  ergab, 
bafj  ba«  ©djiff  in  böUtg  feeuntüdj tigern,  weil 
jum  gröjjten  Seil  berrottetem,  3uf*Qnbe  fid) 
befanb.  3>ie  bret  Kläger  bflben  in  einem  bor 
bem  8.  ©.  «uridj  unb  bem  0.  2.  ©.  Eeße  ge* 
führten  ^rojeffe  i^ren  Käufer  #arm«  auf 
©d)aben«erfa^  belangt,  ©ie  matten  gettenb, 
bag  ber  in  Harburg  bei  ber  ermäbnten  ^ritrfi- 
tigung  beobadjtete  guftanb  be*  ©djiffe«  bereit« 
&ur  Seit  be«  Kaufabfd)luffe«  beftanben  Dafac  unb 
ba%  ^>arm«  burd)  unroal)re  Angaben  über  ben 
3uftanb  be*  ©djiffe«  ben  SRitfläger  ©djiff,  al« 
biefer  im  Auftrage  unb  al«  Korrefponbentreebcr 
ber  bret  Kläger  mit  it)m  über  ben  Slnfattf 
untcrtjaubelte,  getäufdit  unb  baburd)  ju  bem 
Kaufabfd)lttffe  Oerleitet  tyabc.  3n*befonbere 
babe  ^arm*  bei  ben  Kaufoerbanblungen,  um 
feine  unhjabren  Slngaben  über  ben  guten  guftanb 
be«  ©djiffe*  glaubtoürbig  ju  madjen  unb  um  ©ebiff 


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*  ! 


88 

No.  1&. 

bon  einer  etngefjenberen  eigenen  Prüfung  abju* 
galten,  ein  3ertififat  ber  jefct  beflagten  ©cfcll* 
ftijaft  für  ©djiff«flaffipfatton  borgelegt,  bemgu; 
folge  bem  im  3abre  1868  erbauten  Skiffe  ob 
$uni  1899  auf  4  gafjre  bie  Älaffe  5/6,  1,  1  er= 
teilt  toar,  ba«  ift  bie  jjtoeite  Älaffe,  toeldje  bie 
©efeUfdjaft  nad)  tljren  Borfdjrtften  erteilt.  Ser 
Borbro^ef)  enbete  baniit,  ba|  $arm«  redjt«fräftig 
bcrurteilt  tourbe,  ben  Älägern  A8554,48  ©d)aben«* 
erfafc  ju  jagten.  $arm*  ift  bei  ber  verfugten 
3toang«boQftredung  unbfanbbar  befunben  unb 
bat  ben  Dffenbarung«eib  geleiftet. 

3m  borliegenben  Brojeffe  nehmen  bie  Äläger 
ba«  Bureau  „Berita«"  auf  3aljlung  ber  iljnen 
in  iljrem  Brojeffe  gegen  $arm«  jugefbrodjenen 
(5tf)at>cn«fumme  unb  ferner  ber  bon  iljnen  in 
bemfelben  Bro$effe  aufgetoanbten  Äoften  in 
»nfbrudj. 

3före  iefcige  ftfoge  grünben  bie  Kläger  auf 
bie  Behauptung,  bafj  bai  ermähnte,  bon  ber 
Beflagten  im  ÜRai  1900  au»geftettte  Älafftfifation«* 
Sertiplat  ben  2Rttfläger  ©djiff  jum  »nfaufe  be« 
gänjltdj  feeun tüchtigen  ©djiff e«  berleitet  Ijabe, 
bafc  biefe«  3crt'P'at  untcc  Bufjeradjtlaffung  ber 
bon  ber  Beflagten  beröffentlia^ten  Älaffififation«* 
borfÄrtften  auf  ©runb  einer  burdjau«  unge* 
nügenben  Befidjtigung  bei  «Schiffe«  erteilt  fei 
unb  bem  toabren  3uftan&e  be«  Skiffe«  nidjt 
entfbrodjen  Ijabe,  bog  bie  Beflagte  be«ljalb  in 
einer  gegen  bie  guten  ©Uten  berfto&enben  SBeife 
ben  Älägern  borfctylfdj  Schaben  zugefügt  Ijabe, 
inbem  fie  bie  Älaffe  in  Äenntni«  bei  Umftanbe«, 
bafj  fie  tljren  Borfdjriften  nidjt  entfbredje  unb 
bem  ©djiffe  nidjt  jufomme,  erteilt  Ijabe,  bamit 
ber  ©djiffer  $arm«  mittel«  bei  3^^ctftfated  britte 
^ntereffenten  unb  fo  aud>  bie  Äläger  ju  tauften 
bermöge. 

Sa«  0.  8.  ©.  IV  »ie«  am  26.  Dftober  1906 
bie  Älage  ab. 

@ntfdjeibung«grünbe: 

Sie  Äläger  ftü&en  iljren  »nfbrudj  auf  §  826 
IB.  ©.  B.  unb  eine  anbere  Beftimmung  fönnte 
audj  ntctjt  für  bie  Begrünbung  ber  Älage  in  j 
Betradjt  fommen.  ^nbefj  berfagt  aud)  §  826, 
toeil  eine  borfä&lidje  ©d)aben«jufügung  nid)t 
borliegt. 

3toar  ift  e«  nidjt  ju  billigen,  bajj  bie  ©es 
flagte  ber  böl^ernen  ©djoonergaliote  „Qnbuftrie" 


unter  ben  obtoaltenben  Umftänben  im  9Wai  1900 
ab  Suni  1899  bie  Älaffe  5/6  1,  1  erteilte,  ©ie 
ift  ein  Älafftfifation«inftitut,  toeldje«  ftdj  in 
öffentlichen  Slnfünbigungen  bie  Aufgabe  gefteüt 
Ijat,  SJeubauten  unb  ^Reparaturen  bon  $anbe(«= 
fdjiffen,  fotoie  ben  Unterbaltung^uftanb  foldjer 
ju  übermalen  unb  ben  ^ntereffenten,  in  erfter 
Sinie  ben  SJffefurabeuren,  burd)  bon  ifjm  erteilte 
Älafftfrfation«s3ertiftlate  bie  Beurteilung  ber  bon 
ib, m  übertoadjten  ©djiffe  ju ermöglidjen.  SRadj  iljren, 
bem  ©eridjte  borgelegten,  in  ben  3fntereffenten= 
freifen  berbreiteten  „Borfdjriften"  bejcidjnet 
bie  Beflagte  ben  ©rab  bei  Bertrauen«, 
hielte«  ein  ©djiff  berbient,  burdj  bie  Brüdje 
3/3,  5/6,  3/4,  2/3,  1/2.  ©ie  bilben  „bie  in 
Uebereinftimmung  mit  ben  Borfdjriften  für  ben 
Bau  unb  bie  Befidjtigung  fteb^enben  Älaffen  ber 
©d)iffe".  3ebe  Älaffe  totrb  burd)  jtoei  jtoif^en 
1  unb  3  fdjnjanfenbe  Qafylen  ergänzt,  bon  benen 
bie  erfte  ben  3uftanb  be«  Sfiumbfe«  unb  bie 
jtoeite  bie  ©üte  ber  Salelage  unb  bei  übrigen 
3ubeb,öre«,  wie  fletten  unb  Slnfer,  bejeidjnet. 
Semgemäjj  bebeutete  5/6,  1,  1  bie  jtoeite  ber 
fea^*  Ulaffen  unb  brüdtten  bie  neben  bem  5Brurf)e 
ftefyenben  beiben  ©in«:3a^en  au^  Kunibf 
unb  3ubeb,ör  erfter  ©üte  feien.  Sa«  Sertififat 
toar  beftimmt,  bem  ©djiffer  gegenüber  jebem, 
ben  e«  anging,  al«  9?acb,tuei«  über  ben  $uftanb 
be&  ©c^iffe«  ju  bienen,  beanfbrudjte  boöfte« 
Vertrauen  aßer  Sntotffanten  Unb  foüte  in«^ 
befonbere  fid)  biefe«  Vertrauen  baburä^  ertoerben, 
bafj  e«  al«  in  Uebereinftimmung  mit  ben  9Jor= 
Triften  ber  Beflagten  au«geftettt  aufjufaffen 
toar,  alfo  al«  erteilt  unter  ^nneljaltung  ber  in 
biefen  Borfdjriften  angeorbneten  Äautelen  für 
eine  jutreffenbe  Beurteilung.  Sie  im  ^atjre  1868 
erbaute  rjßljerne  ©djoonergaliote  „3nbuftrie" 
toar  bon  ber  Beflagten  bereit«  im  gebruar  1888 
in  bie  Älaffe  5/6,  1,  1  ab  Sibril  1888  gefegt, 
©ie  fjatte  nad)  ib^rer  ©rbauung  im  %af)te  1868 
auf  9  %af)ve  bie  Älaffe  3/3  1,  1  erlangt,  toeldje 
ib^r  fbäter  jtoei  mal  berlangert  toorben  toar. 
4?ierna<f)  toar  fie  gemäB  $lrt.  15  §  2  ber  ge« 
bauten  Borfdjriften,  al«  bie  9leu  =  Älaffipfation 
1900  in  ftrage  fam,  am  ®nbe  ber  5/6,  1,  1  Älaffe 
angelangt,  fo  bafj  it)r  nad)  §  5  bafelbft  biefc 
Älaffe  nur  au«natym«toetfe  r)ätte  au«geber^nt 
toerben  bürfen  auf  ©runb  einer  bon  jtoei  ©yberteu 
ber  Beflagten  borgenommenen  ©bejialbeftdjtigung, 


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meiere  mit  ber  in  Hrt.  12  borgefdjriebenen  be* 
fonberen  ©rünblichfeit  au*$uführen  getoefen  m8re. 

S)a«  bem  ©djiffer  bct  „Sfabuftrie"  im  Iguni 
1900  erteilte  3ertififat  befogte  nlfo,  baß  bie  borin 
bezeichnete  Klaffe  auf  ©runb  eine«  guten  Unters 
6altung«juftanbe«  bti  ©cbjffe*  erteilt  worben 
fei,  »oelc^er  burd)  eine  bem  8rt.  12  entfpredjenbe 
©pe£talbeficbtfgung  jtoeier  förderten  Reh,  ergeben 
habe.  3>iefe  SJebeutung  foHte  ihm  nad)  ber  bon 
ber  Seflagten  felbft  in  SM.  1  ihrer  JBorfdjriften 
gegebenen  ©rflärung  beigemeffen  ioerben  unb 
jtoar  nicht  bon  bem  ©Ziffer,  fonbern  bon  ben* 
jenigen,  welken  er  ben  guftanb  be«  ©c^iffeö 
mittel«  be«  3ertififateS  au«$uroeifen  unternahm, 
gür  bie  getoiffenbafte  Slntoenbung  ihrer  SJor* 
fchriften  bei  3lu«ftellung  be«  3crt'PfateS  ****  oie 
©eflngte  mit  ganjer  Autorität  ein. 

SBerüdficbtigt  man  bie  {jternacb,  bem  Klaffi* 
fifation«  =  Sertipfate  jufommenbe  SBebeutung,  fo 
bat  bie  93eflagte  bei  8lu«fteßung  beffelben  ben 
Sntereffen  be*  auf  fie  angemiefenen  SJerfehr«* 
freife«  ntdt)t  ^Rechnung  getragen. 

3br  ©jpert  Wamme«  hatte  im  SRai  1900 
bezüglich  be«  im  ^aljre  1868  erbauten  4?oI$: 
fdjiffe«,  ba«  bamal«  überhaupt  feine  Klaffe  mehr 
befaß  unb  ba«  ber  ©Ziffer  mit  Klaffe  ju  ber? 
feb>n  münfdble,  telegrapbifdj  bei  ber  SBeflagten 
angefragt,  meldhe  Klaffe  ba«  ©djiff  Wohl  be* 
fommen  fönne,  „which  class  may  said  vessel 
obtain".  $ie  SJeflagte  mar  über  ba«  Älter  be« 
Skiffe«  unb  beffen  bisherige  Klaffißfationen  burdj 
fie  genau  orientiert.  5)e«  ungeachtet  fefcte  fie 
fidj  über  ihre  „Sorfäriften"  bintoeg,  inbem  fie 
bem  ©jperten  jurüdbepef  chierte :  „Industrie 
4  years  5/6,  1,  1  openings  arl.  11  mitigated" 
unb  inbem  fie  in  einem  nacbfolgenben  SJriefe 
ibre  Slntoeifung  ba^iu  ertoeiterte:  „The  openings 
recommanded  in  our  telegramm  may  be  mitigated 
or  reduced,  if  the  first  openings  allovv  you  to 
judge  of  the  good  condition  of  the  framing1'. 

3u  biefen  Sleußerungen  ift  $u  bemerfen,  ba| 
bie  in  Slrt.  11  ber  SJorfcbriften  georbnete  SBe* 
ftdjttgung  burd)  nur  einen  @jrperten  erfolgt 
unb  an  ©rönblidjfeit  hinter  ber  in  Slrtifel  12 
angeorbneten  Speaialbefichtigung  jurfufftebt.  (Sie 
finbet  nach  Slrt.  9  §  6  ber  SSorfcbriften  bespiel«; 
meife  bann  ftatt,  wenn  nach  Slblauf  ber  erften 
Stauer  ber  Klaffe  5/6,  1,  1  ein  bor  ber  erfts 
mnligen  ©rlangung  birfer  Klaffe  bex  ©pe.tial« 


 39 

Ho.  IS. 

oeyK^ttgung  oerette  unrerroorfene»  toaun,  Die  tom 
bi«  jur  SRarimalbauer  biefer  Klaffe  nodj  jur 
ftebenben  3a$re  iu  «langen  toünfrfjt.  ?)ie 
SBeflagte  mich  alfo  fdjon  bon  ihren  9Sorfcr)riftcn 
bebnitfam  ab,  wenn  fie,  ohne  ben  SBorfchlng  tbrcö 
förderten  abjutoarten,  biefem  al«  bie  in  ?lu*ficf)t 
ju  neljmenbe  Klaffe  bie  5/6, 1,  1  Klaffe  begeidmete, 
bie  nad)  ben  SSorfdjriften  bem  ©c^iffe  bamal« 
nur  noa^  au«nabm«meife  nacb  günftigem  8u8faKe 
ber  ©pejinlbefta^tigung  r)ätte  erteilt  werben 
bürfen  unb  fie  bergrbfjjerte  bie  Slbtoeidmng  nwb 
baburd^,  bag  fie  ben  ®gperten  nodb  befonber« 
ermächtigte,  aueb  bie  in  «rt.  11  borgefdjriebenen 
Oeffnungen  bann  nicr)t  ftreng  borjunebmen,  toenn 
bie  erften  Oeffnungen  eine  günftige  ^Beurteilung 
julaffen  foüten.  Siaerbing«  finbet  ftdr)  in  8rt.  12 
legtet  Slbfofj  ber  Sorfdjriften  bie  99eftimmung, 
bag  auf  befonbere«  Verlangen  ber  ©jperten  bte 
SBertoaltung  biefe  ermScbtigen  fann,  bon  ben  für 
bie  S3efia)tigung  borgefa^riebenen  ^nftrutrionen 
e  t  to  a  «  abjumeidjen.  j>a|  biefe  übrigen«  bon 
ber  IBeflagten  aud)  ntdt)t  bertoertete  ©efugung, 
meiere  nur  mäßigen  ©pielraum  bei  8(u«fübrung 
einer  bem  SSrtifel  12  entfpreebenben  Specials 
beficbHgung  gebjöf>rt,  nidt)t  bie  gefcb>b!enen  Stb= 
meidmngen  bon  ber  SBorfdjrift  rechtfertigen  fbnnte, 
liegt  auf  ber  $anb. 

SDlamme«,  ber  ©jpert  ber  ©eflagten,  bat 
nadj  empfang  feiner  Qnftruftionen  bann  ba« 
©djiff  befiebtigt  unb  in  feinem  bonad)  ringe« 
gangenen  in«  einzelne  geben  ben  SBeria^te  bie 
©rflärungen  abgegeben,  baß  bie  iöeficbtigung  in 
llebereinftimmung  mit  Slrtifel  11  ftattgefunben 
habe  unb  baß  ba«  ©duff  Slnfprudj  macben  fönne 
auf  Klaffe  5/6,  1,  1  für  4  %af)te  bom  Sunt 
1899  ab.   $>arauf bin  ift  ba*  Scrtififat  erteilt. 

Stoß  biefe«  3evtififat  benjenigen  Sorfcbriften 
nicht  entfprid)t,  melcbe  bie  SBeflagte  berbreitet 
hat,  um  ba«  Vertrauen  ber  beteiligten  Serfehr«; 
freife  ju  getoinnen,  ift  nact)  bem  obigen  flar. 
®«  befagte  im  ^ufammenbalte  mit  biefen  SBor* 
febriften,  baß  bem  ©djifie  bie  betreffenbe  Klaffe 
auf  ©runb  ber  eingebenben,  bi«  in«  einzelne 
georbneten  ©pejialbeficbtigung  be«  Slrtifel  12 
erteilt  morben  fei,  njäbrenb  e«  tatfädilicb  gegeben 
mar,  auf  ©runb  einer  aSeficbtigung  nur  be« 
@jpertcn  5D?nmme«,  unb  jmar  einer  foldjen, 
bereu  Umfang  nort)  baju  gemiffen  Umfange« 
feinem  (*rmeffen  übcrlaffen  gemefen  mar.  lnt= 


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40 

Brnr 

fndjtidj  bat,  wie  bei;  (Srfolg  jeigt,  bte  bem  I 
©Jetten  erteilte  ^nfttuftton  boju  geführt,  bau 
biefer  feinen  burdjweg  künftigen  ©eridjt  auf  | 
®runb  einer  ganj  oberflächlichen  ©epdjttgung 
erftattete;  benn,  narfjbem  bai  ©d}iff  ont  22.  Oft. 
1900  in  ber  9iorbfee  led  gedrungen  war,  bflt 
ftdj  berauSgeftellt,  bag  ei  fi<§  in  jum  grogen 
Seile  berrottetem  ßuftanbe  befanb,  unb  biefer  | 
3uftanb  tann  fldj  nicht  erft  in  ber  fttoifdjeitjett 
fett  ber  im  Sftai  1900  burdj  SHammeä  bor* 
genommenen  Unterfudjung  gebilbet  ^oben.  3U 
ber  Oberflädbjidjfeit,  mit  ber  ÜJtamme«  »erfahren 
ift,  bat  tljn  möglidberWetfe  bte  oben  befbrodjene 
^nftruftion  ber  ©eftagten  mitbestimmt;  benn  er 
mag  ifjr  ben  SBunfdb,  ber  ©etlagten  entnommen 
haben,  auf  Äoften  felbft  ber  SBabjheit  feine« 
©eridjteft  bem  ©rfjiffe  bie  (Erlangung  einer  nodb, 
guten  Älaffe  nidfjt  ju  ferner  51t  machen.  3>n 
feinen  Stugeii  fonnte  ja  bie  ©eflagte  baran 
intereffiert  fein,  ben  SBfinfdjen  ihrer  Äunbfdjaft 
burdj  läffige  $anbbabung  ihrer  eigenen  ©or* 
fdjriften  m&glidjft  entgegenkommen,  um  pdj  in 
ben  Streifen  ber  ©duff&eigner  ba«  Renommee 
ju  berfdjaffen,  bag  fte  biefen  gegenüber  weit* 
getjenbe  Äulanj  übe.  ©efot  man  einmal  boraud, 
bag  bie  Jtläger  beim  Slnlaufe  bei  ©dnffe«  fid) 
Wirflidj  ihr  Urteil  über  beffen  Suftanb  aus  bem 
AIafPpfation«<3"tififate  ber  ©eftagten  gebilbet 
hätten,  fo  märe  nad)  bem  borftebenben  fabrläfpge 
©ermögen$fdjäbigung  ber  jtläger  bieüetdjt  gegen 
bie  ©eflagte  feftjuftetlen,  ba  foldje  aber  für  bie 
@ntfd)äbigung4berbfli<htung  unter  3ugrunbe= 
legung  bei  §  826  58.  ©.  93.  nicht  genügt,  fonbern 
nur  borfäfelicbe  ©djaben&jufügung  nad)  biefer 
©eftimmung  erfafebpiebtig  marfjt,  fo  lägt  pd>  eine 
Haftung  ber  ©eftagten  nid)t  be^rünben,  benn 
borfäfrlidbe  ©djabenfyufügung  ift  bem  ©adj= 
berbältniffe  nidjt  ju  entnehmen. 

SUle  ber  ©eftagten  ju  madjenben  ©orWürfe 
geb>n  bod)  nur  bab«n,  bag  fie  bie  Älaffe  ber- 
liefen  bat,  obne  in  einem  genügenben  unb  fbe^ieU 
ihren  ©orfd>riften  entfbredjenben  Umfange  für 
bie  OreftfteHung  beä  guftanbe«  bei  ©ebiffe« 
geforgt  ju  haben.  SlnbererfeitS  aber  ift  ju  er* 
wägen,  bag  pdj  aud)  bon  einer  bem  Slrt.  1 1  ber 
©orfebriften  cntfpredjcnben  ©epdjtigung  eine 
erfdjöbfenbe  Grfenntniä  bei  Buftanbeö  bed 
©d)iffe«  ertoarten  lieg,  ba  nueb  in  biefer  ©e= 
ftimmung  eine  fo  grünblirfjc  unb  inä  einzelne  I 


gefienbe  Unterfudmng  angeorbnet  ift,  bog  Pe  bei 
getoiffenljafter  SluSfübrung  mit  ©egug  auf  bie 
Ermittlung  ber  ©efdbaffenbeit  be«  ©djiffe«  faum 
hinter  einer  gemäg  Slrt.  12  erfolgten  ©bejial» 
bepdjtiguug  jurüdpetjen  wirb.  Slnlangenb  aber 
ben  3>i*ben*  aud)  bon  ftrifter  Einhaltung  beö 
Slrt.  11,  fo  ift  flu  ©unfteu  ber  ©eftagten  in 
erfter  ^inie  Darauf  hinjuweifen,  bog  fie  i^ren 
©jberten  nur  für  ben  gfaö  bon  ftrifter  93eob= 
adjtung  be«  Slrt.  11  entbunben  tjatte,  bog  bie 
bon  biefen  gemachten  erften  Oeffnungen  i^m  ben 
©cblug  auf  gute  5Befa>affenb,eit  geftaiten  mürben. 
®ö  ift  aber  ridjtig,  toenn  bie  ©eflagte  borge» 
tragen  fyat,  bag  bie  erften  Oeffnungen  6ei  einer 
©d?iff#beprt)tigung  immer  an  benfenigen  ©teilen 
erfolgen,  loelcfje  erfahrungsgemäß  ber  IBilbung 
bon  Fäulnis  am  meiften  audgefe^t  pnb,  alfo 
5.  58.  unter  ben  ftüften  uub  unter  ben  Älüfen, 
toeil  bad  ©a^iff  bort  am  meiften  bom  SSaffer 
ju  leiben  bat.  Ergab  eine  einge^enbe  Prüfung 
bureb  Oeffnen  ber  gefä^rbetften  ©teilen  bort 
einen  guten  3uPflnb,  fo  lag  barin  eine  grofec 
®cnjöbr  bafür,  bag  bai  ©dbiff  aud^  fonft  Pcb 
gut  gehalten  Ijaben  toerbe,  unb  fo  lieg  pdj  an* 
nebmen,  bag  für  bie  ffirfenntni*  be«  ^uftanbe« 
ioefentlicbe  Unterfudjungen  nidjt  berabfäumt 
mürben,  ioenn  im  Sluätreiben  bon  93oljen  unb 
$oljnägeln  unb  im  Deffnen  ber  fonft  in  SBetrad&t 
tommenben  ©(biffdteile  Weniger  ftreng  berfa^ren 
Werbe,  ali  ei  Slrt.  1 1  ber  Siorfdjriften  erforbertc. 
2>ie  ^Beflagte  tonnte  alfo,  wenn  nur  ber  ©jbert 
SRamme«  al*  gewiffenbafter  9Kann  bie  gegebene 
^nftruftion  berftanb  unb  aufführte,  immer  nod) 
barauf  rennen,  bag  if>r  ber  ä)cria>t  bei  Egberten 
eine  treffen bc  Beurteilung  be*  ©a^iffdjuftanbei 
ermöglichen  werbe,  tro^bem  nidjt  bie  ©orfebriften 
färntlid)  eingebalten  feien,  beren  SBeobadjtung 
fiaj  bie  Vertagte  bem  Sßublihtm  gegenüber  jur 
5Bpid?t  gemalt  batte,  um  beffen  ©ertrauen  in 
bie  unbebingte  ^uberläfpgleit  i^rer  ÄlaffiPjierung 
31t  gewinnen.  Unb  bie  SBeflagte  burfte  bai 
©ertrauen  bem  Slnfc^eine  nadj  in  ibren  Egberten 
fe^en,  bag  biefer  in  feinem  ganj  in  bie  detail« 
geb,enben  S8ertct>te  feine  Angaben  macben  werbe, 
bie  nirfjt  auf  getoiffenbafter,  Wenn  aud?  nid)t 
gerabe  ber  ©orfebrift  bei  Slrt.  11  bollftänbig 
entfbredjenber  Unterfucbuug  berufnen.  üJiamme«, 
ein  früherer  Äabitän,  ^atte  feit  ^abren  für  bie 
©eflagtc,  Ivic  biefe  unbeftritten  borgetrngen  bat, 


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ol«  (Egbert  fungiert,  offne  ju  SBefd)toerben  anlag 
gegeben  au  ^aben  unb  bog  er  aud)  in  weiteren 
Kreifen  Vertrauen  genoß,  jjeigt  ber  Umftaub,  bog 
er  baö  Amt  eine«  fteübertretenben  ätorfifcenben 
ber  ©eftion  I  ber  ©cc*  Beruf  Sgcnoffenfdjaft  be^ 
tlcibete.  Söenn  aud),  wie  oben  ausgeführt,  bic 
^nftruftion  ju  mtlber  ober  gemäßigter  Sinkens 
bung  beS  Art.  11  bie  ©efabr  ber  Auslegung  in 
pdj  fdjloß,  baß  eS  ber  Beflagten  um  grünblid)e 
gfeftfteHung  bes  2rf)in«juftanbe8  nidrt  ju  tun  fei, 
fo  mag  bod)  einer  Sßerfönlid)fett  bon  ber  ©ad)s 
lunbe  unb  bon  bem  Anfeljen  beö  (Sterten 
aRamme«  gegenüber  bie  SJetTagte  Rdj  überzeugt 
gehalten  haben,  baß  biefer  folriber  ©efnhr  nidjt 
unterliegen,  fonbern  bie  Unterfudjung  immerhin 
nodj  fo  eingefjenb  bornehmen  werbe,  bafj  es  Rd) 
für  ihn  ermöglichte,  einen  ber  2Bahrheit  ent* 
fbred)enben  SBcridjt  ju  liefern. 

S(uf  ©runb  biefer  (Erwägungen  ift  borfäfe* 
lidje  ©d)aben«$ufügung  nicht  anzunehmen,  weil 
bie  SRöglicblrit  sujulaffen  ift,  baß  bie  »eHagte 
barauf  oertraut  hat,  ei  werbe,  wenn  ber  Bericht 
ihre«  ©Teerten,  Wie  gefchehen,  fo  ausfalle,  baß 
ba$  Schiff  bie  in  Au*Rd)t  genommene  Klaffe 
berbiene,  auch  wirflidj  ber  UnterhaltungSAuftanb 
fo  befd)aRen  fein,  baß  bie  Irlaffe  fich  rechtfertige. 
1>enn  fo  lagen  bie  Umftänbe  nicht,  baß  bon 
bornljerein  bie  8ftöglid)feit  eine«  ber  KlaRe  5  6, 
1,  1  entfbrechenben  3uftanbe«  hätte  auSgefdbloffen 
fein  müffen,  ober  auch  Mut  befonberS  fernliegcnb 
gewefen  Wäre.  SBenn  jtoar  bie  „^nbuftrie" 
fchon  im  %ai)tc  1868  erbaut,  alfo  beim  9caaV 
fudjen  ber  Klaffe  bereit«  32  Sah«  alt  War,  fo 
tonnte  fie  be«halb  bei  fortbauernb  forgfältiger 
Unterhaltung  fich  noch  in  gutem  £uftanbe  be= 
Rnben  unb  bie  Erwartung,  baß  fich  °°S  ®fh«ff 
gut  gehalten  hoben  Werbe,  würbe  burd)  ben 
günftigen  le|teu  Seridjt,  Welchen  im  Söhre  1895 
ber  ©tralfunber  (Egbert  ber  Beflagten  erftattet 
hatte,  noch  befonber«  gerechtfertigt.  3n  tiefem 
Spricht  noch  beißt  eS  unter  ber  ffiubrif :  „Befunb 
beS  ©anjen".  ,,©d)iff  unb  ^nbentar  bepnben 
fich  in  einem  fehr  guten  3uftatibe". 

<E«  ift  alfo  Wohl  bentbar,  baß  bic  «eflagte 
angenommen  hat,  baS  ©chiff  werbe  einen  für 
bie  fragliche  Klaffe  genügenben  Unterhaltung*: 
juftanb  haben,  Wenn  Rcb,  ihrem  (Egberten  9Jtomme$ 
bei  gewiffenhafter  Ausführung  feiner  ^nftruttion 
feine  ju  einer  nnberen  Beurteilung  iübreubr 


 4^ 

©djäben  aeigen  Würben,  #ot  fie  in  biefer  Auf* 
faffung  gefjanbelt,  fo  hat  fie  jwar  bie  bon  ihr 
bem  ißublifum  gegenüber  eingegangenen  Pflichten 
al«  KlafRpfattonSbureau  beriefet,  inbem  fie  bie 
befonbere  SBorRdjt  nicht  Walten  ließ,  bic  Re  in 
ihren  Anfünbigungen  berfbrodjen  hatte,  fo  r)ctt 
fie  aber  nicht  borfäfelid)  ben  ©d)aben  jugefügt, 
ber  ben  Klägern  barnue  erwachfen  ift,  baß  fich 
biefe  auf  bie  borfd)riftSmäßige  (Erteilung  ber 
Klaffe  berlaffen  hoben. 

3)er  borliegenbe  gaü  unterfebeibet  fich  bon 
bem  burd)  ba«  SR.  ®.  entfehiebenen,  in  ©euffert'S 
Ard)ib61  Kr.  109  abgebrudten  wefentlfdj  barin, 
baß  bort  bie  BorauSfcßungen  ber  ©djabenderfafe: 
bflicht  gegen  einen  ^riiijibnl  angenommen  finb, 
weil  er  in  bem  bon  ihm  auSgeftcüten  3euflniffe 
bewußt  unwahre  Angaben  ju  ©unften  eine« 
Angeftefltcn  jum  3*bede  ber  $äufd)ung  über 
beffen  gübrung  gemadjt  hatte,  währenb  im  bor: 
liegenben  JaHe  eben  nidjt  bewußt  falfdje  Angaben 
hinRd)tlid)  ber  38ürbigfcit  bei  Sdjiffe«  für  bie 
Klaffe  gemadjt  Rnb,  fonbern  bie  Bctlagte  nur 
ber  Söorwurf  trifft,  baß  Re  ihr  in  (Erteilung  ber 
Klaffe  abgegebenes  Urteil  nidjt  mit  ber  ©orgfalt 
fid)  gebilbet  hat,  ju  beren  AnWenbung  fie  ber- 
bfiid)tet  War. 

Bezüglich  fpe^ieü  ber  Kläger  fotnmt  ^trt^u, 
baß  bie  SBeflagte  fdjwerlid)  mit  ber  3J?öglid)fett 
gerechnet  hoben  wirb,  e«  lönne  R^h  ein  Käufer 
Rnben,  ber  ohne  eingehenbe  eigene  Unterfud)uug 
bei  ©djiRe«  lebiglid)  auf  bie  biefem  erteilte 
'  Klaffe  hin  baö  ©djiff  erwerbe.  SBenn  fie  fld)  bie 
3Birfungen   ihre«;  3ertiRfate«  bergegenwfirtigt 
i  haben  fodte,  fo  wirb  Re  fich  gefagt  haben,  baß 
.  ei  beftimmt  fei,  ben  Affefurabeuren  unb  ebentueü 
ben  &abung&betciligten  bie  Bilbung  eine«  Urteils 
',  über  bie  Sicherheit  be«  ©dufteS  ju  ermöglichen. 
Slber  baß  ber  beseitige  ©djiRev  $armS  an  ben 
SJerfouf  bente,  Wußte  Re  nicht.   9>edhalb  unb 
ani  bem  febon  angegebenen  ©runbe  Wirb  ihr 
ber  ©ebanfe  an  ber  ajiögltdjfcit  ber  ©tüöbigung 
eines  Käufers  nid)t  gelommen  fein.  SBärc  nidjt 
bie  Annahme  jeber  borfäfeltcben  ©djabenS^ufügttng 
nad)  bem  oben  Ausgeführten  überhaupt  aus- 
gefdjloffen,  fo  würbe  betreffenb  fpejieü  bie  «läger 
\  aud)  nod)  ber  Umftanb  jn  berüdfid)tigcn  fein, 
|  baß  ber  bon  ihnen  gezahlte  geringe  s4JreiS  bon 
j  nur  (iöOÜ  M-  ^u  ber  ohnehin  naheltegenben  SJer= 
mutung  führt,  bnß  ber  Witreebcv  Sdiiff,  Welcher 


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49 

No.  15-16. 

für  fle  getauft  bat,  ben  £uftanb  be«  ©djiffe«  im 
®ro&en  unb  ©anjen  auf  ©runb  eigener  Pe* 
urteilung  fannte. 

Aber  e«  bebarf  eine«  eingeben*  fbejietl  auf 
bie  eine  Haftung  ben  Klägern  gegenüber  ettoa 
auöfdjliefienben  Umftänbc  nidfft,  toeil  nadb.  bem 
Slusgefli^rten  tiorfa^Iic^e  ©dfjäbtgung  irgenb 
melier  an  ber  borfärift«mä&igen  ©rteilung  ber 
fttaffe  3ltttcrcffiertcn  auf  Seiten  ber  Peflagten 
ntdjt  bnrliegt  unb  fdjon  bamtt  iljrer  3nanfprudj= 
nannte  au«  §  826  99.  ©.  P.  bie  PorauSfefruug  feljlt. 


16.  3Ü  >er  «rt.  28  M  $«n>efe»trtr«t«  «nif*™ 
bem  B'lvercia  unk  $raafrei4j  vom  2.  Hngnfl  1862  Itlr. 
btn  negcnfciligdt  Sdw*  0»n  ftobrifjttrfKn  nodj  jefct  in 
OJcItaag? 

9BiIb,eIm  .fcebebranb  in  ©Iberfelb 
gegen 

bie  Sociote  Franchise  de  Cotons  k  Coudre 
in  Paris. 

3för  bie  t^irnta  Les  fils  de  Curtier-Bresson 
in  pari«,  bie  SRcrfjttborgfingerin  ber  Peflagten, 
finb  am  18.  ^uli  1896  in  bie  Seidjenrolle  be* 
Patentamts  für  ©tidbaumtoofle  brei  2Baren$eidr)en 
unter  9ir.  18051  C.  922  Älaffe  14  eingetragen 
werben.  9tad)  ber  Pefdjreibung  toirb  eine 
golbene  ©tifette  auf  biefe  ©cfjadjtel,  eine  bunfel* 
grüne  ©tifette  auf  ben  einzelnen  giften  unb  eine 
IjeDgrüne  ©tifette  auf  ben  Pafeten  angebracht. 
$)a«  toefentlicfje  an  ben  $et(r)en  ber  Peflagten, 
ba«  auf  allen  ©tifetten  toieberfeb>t,  ift  ein  Jrreuj 
mit  allerlei  Peitoerf. 

3)er  Äläger  Ijat  am  4.  ^uli  1895  in  bie 
Seicfjenroüe  be«  Patentamt«  ebenfalls  ein  ein 
Streng  barfteUenbe«  Seiten  für  baumtooUene 
$SdeIgarne,  ©tid=  unb  ©tobfgarne  unter  9?r.  7959 
H.  888  .Waffe  U  eintragen  laffen. 

3)urd>  redjtsfräftige«  Urteil  be«  2.  &.  £am=  * 
bürg  bom  21.  ©ebtbr.  1901  ift  auf  »erlangen  I 
be«  ftläger«  ber  Peflagten  bie  £öfd)ung  ifjre« 
©intrag«  toegen  Xäufdjung«gefafjr  gemäß  §  9 
Abf.  1  9er.  3  be«  9Barenieidjnung«gefe&e«  aufs  | 
gegeben  toorben.  $ie  SÖfdmng  fjat  am  19.  $an.  j 
1904  ftattgefunben.   Xro&bem  berftefit  Peflagte  j 
ir)re  SSBaren  nad)  tuic  bor  mit  biefem  geierjen 
unb  $toar,  toie  fte  behauptet,  mit  Siedjt.  $a« 
3eidt)en  be«  Kläger«  mar  uämlicfi  bereit«  am 
29.  ©ebtember  1**4  in  bn«  3eirfjfiuegifter  be« 


Amtsgericht«  ©Iberfelb  eingetragen  unb  ift  am 
4.  3uli  1895  nur  in  bie  $eia)enroae  be«  Patent« 
amte«  übertragen  toorben.  5)ie  93eflagte  früfct 
ifjr  5Recf)t  nun  auf  bie  Pefjaubtung,  baft  fU  ba« 
Stteujjeidjen  bereit«  bor  bem  29.  ©ebtbr.  1884 
in  ^rranfretdj  gefübrt  Ijabe ;  beSljalb  fei  fie  bürde) 
Art.  2H  be«  #anbel«bertrage«  gefdjüfct,  ber 
jtoifcfjen  ben  ©taaten  be«  beutfcfjen  8otfc  unb 
$anbel«berein«  unb  ftranfreidj  am  2.  Auguft  1862 
abgefdjloffen,  burdj  Art.  11  ber  äufä&Iidjen 
Uebeteinfunft  ju  bem  ftriebenSbertrage  jtoifdjen 
3)eutfd)Ianb  unb  gfranfreicü  Dorn  12.  Dftbr.  1871 
mieber  in  Äraft  gefegt  unb  burdj  bie  Steflararion 
biefe«  «rt.  11  bom  8.  Dftober  1873  aut&entifdj 
interpretiert  toorben  ift. 

81  bf.  2  be«  gebad) ten  «rt.  28  lautet: 
„SBegen  be«  ©ebraudj«  ber  ftabrtfjeict)en 
be«  einen  Sanbe«  in  bem  anberen  foü  eine 
Verfolgung  nidjt  ftattfinben,  toenn  bie  erfte 
Slntocnbung  biefer  ftabrifjeidien  in  bem  Sanbe, 
au«  toeldjem  bie  Au«fuljr  ber  ©rjeugniffe  er: 
folgt,  in  eine  frühere  Qeit  fäüt  al«  bie  burdj 
9cieber(egung  ober  auf  anbere  SBelfe  betoirfte 
Aneignung  biefer  Seidjen  in  bem  £anbe  ber 
©infuljr." 

3)er  Älüger  f>at,  toeil  bie  93ertoe$felung«; 
fäb.igfeit  beiber  8eiien  feftfte&e,  beim  8.  ®. 
Hamburg  bie  iBeflagte  berflagt,  Pe  §abe  e*  ju 
unterlaffen,  baumtooBene  ^ädtelgame,  ©rirfgame 
unb  ©tojjfgarne  mit  bem  früher  eingetragenen 
SBarenjeia^en  9lr.  18051  C.  922  Älaffe  14  au 
öerfeljen. 

Pom  91.  ©.  II  168/06  tourbe  am  20.  9ioD. 
1906  bie  Stettifion  be«  Kläger«  gegen  bie  Nag« 
abtoeifenbe  ©ntfd)eibung  be«0.    ®.  I V  bertoorfen. 

©ntfdicibungSgvünbe: 

®a«  Perufung«geridjt  gefjt  bon  ber  fort= 
bauernben  ©eltung  be«  Art.  28  be«  $anbel«> 
oertrage«  jtoifrib,en  ben  ©taaten  be«  beutfcfjen 
3oU=  unb  ^anbelStoerein«  unb  ^ranfreidt)  bom 
2.  Auguft  1862  (Preugifc^e  ©efe^fammlung  1865 
©.  333)  aus,  toeil  Re  außer  ©treit  fei.  3)e«^alb 
lügt  ba«  Perufung«gericf>t  bie  ©ntfe^eibung  babon 
abhängen,  ob  bie  Peflagte  bor  ©tntragung  be« 
Äreujjcidjcn«  be«  Kläger«  in  ba«  ,3«djcnregifter 
be«  Amtsgericht«  ©Iberfelb,  b.  t.  ber  29.  ©ebt. 
1H84,  ba«  bon  it)r  benufete,  t>om  Äläger  bean= 
ftnnbcte  ^etcfjen  als  Snbrif^eictjfit  geführt  Ijabe. 


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Stuf  ©runb  6er  SBetoeiSaufnolmie  fouimt  ber 
Skmfuugdrictyter  fobann  ju  bem  ©rgebni*,  99e* 
flagtc  Eiobe  ba*  beanftanbete  ftreUjfteidjen  für 
iljre  SBaren  lange  bor  bem  29.  ©ebt.  1884  nirfjt 
allein  in  granfreid)  benufet,  fonbern  fogar  in 
Deutfdjlanb  für  Derartige  (Eintragungen  gehabt, 
©o  gelangt  ba*  S9erufung8gerid&t  jur  Stieg* 
abtoeifuhg. 

Äläger  pnbet  biefe  Ausführungen  rerljt*irrtg 
unb  meint,  bie  fortbauernbe  (Geltung  be«  $anbe(äs 
bertrage*  bom  2.  Huguft  1862  bürfe  nirfjt  bem 
Partei  6elieben  fiberlaffen  bleiben,  tote  ba* 
5Berufung*geridjt  annehme. 

3>er  ftläger  bßt  barin  9tedf>t,  bog  ber  gebaute 
Vertrag  bon  Slrntttoegen  auf  feine  fortbauernbe 
Spftena  ju  prüfen  ift. 

Hrt.  28.  bei  §anbel*bertrage*  bom  2.  Slug. 
1862  (Sßreu&ifdje  ©efefrfammlung  1865  ©.  333) 
ift  burdj  «rt.  11  ber  aufäfrlidjen  Uebereinfunft 
ju  bem  ^riebendbertrag  oom  10.  2Rai  1871 
toieber  in  Straft  gefefrt  toorben  (9teicf>3gefefrblatt 
1871  Seite  363).  SMefer  »rtifel  11  ift  burdj 
^eflaration  beiber  ©taaten  oom  Ottober  1873 
©.  365)  baljin  erläutert  toorben,  bog  alle  93c= 
frtmmungen,  meldte  in  ben  cor  bem  Äriege 
jwifdjen  einem  ober  mehreren  beutfdgen  ©taaten 
einerfeit*  unb  §r?antreid)  anbererfett*  abge* 
fdjlöffenen  Verträgen  über  ben  ©djufe  ber  gabrik 
unb  $anbe(*Aeid)en  getroffen  ftnb,  bureb  Slrt.  1 1 
toieber  in  Ärafi  gefe|t  toorben  ftnb.  Dtefe 
©taatöberträge  ftnb  toeber  in  bem  9Rar!enfrf)u&= 
jefefr  bon  1874  noä)  in  bem  ©efefr  jutn  ©cäufc 
ber  2Barenbejeid)nungen  bom  4.  SRai  1894  auf* 
gehoben,  nod)  aurf)  ftnb  fte  ettoa  burdf}  anbere 
SBeftimmungen  biefer  ©efefee  hinfällig  getoorben. 
Der  Umftanb,  tag  biefe  ©taa Überträge  iljre 
©ntfteljung  bem  geljlen  einer  beutfdjen  3Rarfen* 
fdmfcflciebfle6mtg  ju  berbanten  b>ben,  benimmt 
benfelben  iljre  $ebeutung  nidjt  fdjon  baburd), 
bog  in  ber  grolge  eine  beutfdje  SRarlenfctju^ 
gefefcgebung  ju  ©tanbe  gefommen  ift.  SEttit  biefer 
©efefcgebung  fteljt  ber  Ärt.  28  bei  gebadeten 
$anbet*bertrag*  aud)  nidjt  in  SBiberfbrudj. 
Der  §  23  be«  aBarenjetdjengefe&e«  berfagt  bem 
8hi*länb«r  allerbing*  bie  (Eintragung  unb  beren 
©djufc.  wenn  ba*  $eidfjen  ben  Hnforberungen 
bei  SBarenjeidjengefefee*  nid^t  entfbridjt.  ©ei* 
fjalb  tourbe  audj  ba*  Äreujjeidgen  ber  SBeftagten 
toegen  $ertoedjfelung5rä£)iflFeit  mit  bem  früfjer 


43 

No.  1«. 

eingetragenen  Äreujjeicb,en  be*  Äläger«  gemäg 
§  9  be*  ©efefee*  infolge  redjtdfräftigen  Urteil* 
bei  J8.  ©.  Hamburg  bom  21.  ©ebt.  1901  gelöfdjt; 
bgl.  9t.  ®.«@ntfdjeibung  »b.  3  ©.  75.  $ier 
Ijanbelt  e*  ftdj  aber  nidjt  um  Stedjte,  toeldje  bie 
SBetlagte  au*  bem  SBarenAeidjenredjt  ober  einer 
Eintragung  herleiten  tflnnte  ober  toottte,  fonbern 
nur  nodj  barum,  bog  eine  Verfolgung 
gegen  fie  ntdjt  ftattftnbe,  toeil  fie  ifjr 
geidjen  nad)  Slrt.  28  gebauten  »ertrag*  früher 
in  ftranfreidj  führte  al*  ber  Äläger  fein  Seiden 
i  in  Deutfdjlanb. 

Die  fortbauernbe  ©eltung  biefe*  8rt.  28 
unterfteüt  aud)  ba*  Urteil  bei  erfennenben 
|  ©enat*  oom  15.9Rära  1898  II  369/97  i.  ©.  ber 
!  girma  9i.  9R.  to.  28.  ©.  ^n  ber  Sitcratur 
toirb  biefelbe  »nftdjt  bertreten  bon  ÄoB,Ier,  baä 
SRed^t  bei  3HarfenfaSujje*  ©.  474  unb  bon  Äent, 
ba*  9leia>*gefe^  jum  ©d^u^e  ber  9Baren= 
bcaeidjnungen  bom  12.  3Äai  1894  Dir.  940. 

2)ie  99eflagte  barf  alfo  ibr  Äreujieicb.en 
tro^  ber  Söfdjung  ib,rer  (Eintragung  toeiterfüb^ren, 
toenn  fie  baffelbe  al*  gabrif jeid^en  im  ©inne 
be*  Slrt.  28  bei  $anbel*bertrage*  bor  bem 
29.  ©ebtember  1884  in  ftranlreid)  für  ib,re 
©tidtbaumtooDe  geführt  bat. 

2>icfe  Xatfarf>e  fteüt  ba*  »erufung*gericb,t 
aber  eintoanb*frei  feft. 

%ai  SBerufung*geri4>t  legt  ben  SJegriff  be* 
Srabrif^eid^en*  al*  eine  8(u*nat}m*beftimmung 
enge  au*.  <E*  nimmt  be*balb  ®Ieic6,artigfeit 
ber  beiben  3^<d^en  ntdjt  fd^on  im  gaüe  einer 
Qertoed)felung*gefa^r  (§  20  9Barenjeid§€ngefete*), 
fonbern  nur  bann  an,  toenn  nad)  ben  S3erfeb,r«= 
anfc^auiuigen  be*  I)ier  fraglichen  ©efi^äft^jioeig* 
eine  Uebereinftimmung  borbanben  ift,  ob^ne  ba& 
gerabe  eine  genaue  ©lei$$eit  in  allen  <&in&U 
breiten  ju  forbern  toäre.  ©egen  biefe  Auslegung 
ift  nidbt*  ju  erinnern.  <Si  ift  bogegen  audb 
nicfjt«  borgebracfjt. 

Sin  biefem  3Äa|ftab  nun  fteEt  ba*  {Berufung** 
geriet  feft,  bog  aüerbing*  fleine  Unterfd^iebc 
in  ben  geietjen  borbanben  finb,  baß  biefe  aber 
felbft  bem  Äuge  be*  funbigen  ©efa>äftdmanne* 
entgegen.  Die*  füf>rt  ba*  ©erufungigerieb,!  bei 
näheren  au*  mit  bem  ©d)lug,  bafj  bureb,  biefe 
SIbänberungen  ber  d^arafteriftifd^e  Seil  ber 
^abritmarfe,  nämlid^  ba*  Äreuj,  niebt  berührt 
toerbett. 


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44 

No.  16-17. 

3>iefe  ©rtoägungen  tragen  ba«  Urteil. 
$iernad)  folgt  bie  $urücfweifung  bcr  9tebifton 
unter  93elaftung  bei  SlägerS  mit  ben  Soften. 

$er  93erufung3rid)ter  bat  feine  ©ntfdjeibung 
allerbing«  aud)  nod)  in  ber  2Beife  bcgrünbet,  bajj 
bie  Stlage  gegenftanbSlo«  fei,  toeil  fic  ber  93et tagten 
bie  ftüljrung  eine*  Jrombination&jeidjenS  Verboten 
toiffcn  rooffe,  bie  93eHagte  töre  Srreujjetchen  aber 
uidjt  alt  S?ombination$jeid)en,  fonbern  ali  ©injel* 
^eichen  fü(jrc. 

Sluf  bie  gegen  biefe  93egrünbung  gerichteten 
9tebifion3angriffe  toar  nidjt  einzugehen,  weil  ber 
oben  erörterte  tfueite  ©rtoagungggrunb  bie  ©nt= 
fcf)eibung  tragt. 


17.  UngBlliitcil  cm«  r  HbftMMc»crf"f«f  Kf 
indji  \n  genau  benftlbcn  KkbiagNnge«  «•rgenommen  wiirbt, 
bie  für  bt0  fltiifgefdjäfi  galten. 

Serbinbxna.  bcS  «lufpruA,$  auf  3<t)abtiidtrfaQ  mit 
bem  «nfprudj  au*  btr  btiw  SclbfHIIfti»erf«iif  fid)  trgtbtn. 
brit  Efferen*.. 

«•nf.  «»ttl.  1006  Mr.  102. 

$aöib  ÜBeil  in  9Kefo 
gegen 

QJtttUet  4  ©o.  in  Hamburg. 

Urteil  bei  0.  S.  ©.  VI  bom  1.  ^ejbr.  1906. 
©  n  t  f  d)  e  i  b  u  n  g  i  g  r  ü  n  b  e: 

3>te  Ääger  bedangen  bon  bcr  93eflagtcn 
Satjlung  be8  93etrage8,  ber  fid)  ergibt,  toenn  bon 
bem  ätoifdjen  ben  Parteien  bercinbarten  Staufpreife 
ber  ©rlöS  ber  gemäß  §  373  §.  ©.  93.  erfolgten 
93erfteigerung  ber  Stauffadje  abgezogen  toirb. 

3>ie  93orau$fefcungen  be«  §  373  ©.58.  ftnb 
erfüllt.  2)ie  Stlager  hoben  jebod)  bie  Stauffadje 
itnter  anberen  93ebingungen  berfteigern  laffen,  als 
biejenigen  be*  jtoifdjen  ben  Parteien  gefdjloffenen 
Äaufbertrage*  pnb.  SBä^renb  bie  Stauffadje  biefem 
Vertrage  jufolge  nad)  SDiufter  ju  liefern  toar,  ift 
bie  93erfteigerung  „ofjne  ©arantie"  erfolgt.  SBenn 
biefe  93ebingung  überhaupt  redjtlidje  93ebeutung 
haben  foU,  fo  toirb  fie  nid)t  toot)I  anberä  berftanben 
toerben  !5nnen,  als  ba^itt,  baß  bie  Kläger  bie 
©etoärjr  für  bie  93efd)affent)eit  ber  Äauffadje, 
inäbefonbere  bafür  ablehnten,  baß  bie  Srauffad)e 
#anbel*gut  mittlerer  Strt  unb  ©fite  barftede 

©.  93.  §  360).  $>ie  Stlager  müffen  alfo  naa> 
toeifen,  bog  bae  ©rgebnis  ber  bon  ihnen  beranlaßten 
93erfteigcrung  burd)  bie  .§injufügung  ber  be-- 


jeidjncten  93erfteigcrungäbcbingung  ni<fjt  beeinflußt 
toorben  ift  (9t.  ©.  in  Surift.  9Bod)enfd)r.  1904 
9tr.  561  unb  fcani.  ©er.^tg.  bptbl.  1906  ©.  220, 
5t.  ©.  bei  #olbl)eim  1006  6.  166,  £>.  «.  ©. 
SWarientoerber  in  O.  S.  ©.  9t.  93b.  1 1  9tr.  30). 
,  ©ie  ^aben  bie*  jebod)  nid)t  einmal  behauptet, 
fonbern  fid)  auf  bie  unjutreffenbe  33emerfung 
befd)ranft,  baß  bie  bejeidjnete  93ebingung  infofern 
aud)  eine  fo!d)e  be«  mit  ber  93cflagten  gcfdjfoffenen 
Saufbertrageö  fei,  a(&  bie  Kläger  aud)  biefer  gegen: 
über  eine  ©arantie  nid)t  übernommen 

©«  fann  tjiernad)  bat)ingefteüt  bleiben,  ob  bie 
9.?erfteigcrung  am  rid)tigen  €rt  unb  jur  richtigen 
^eit  erfolgt  ift,  ob  bie  Äauffadje  in  geeigneterer 
©eile  nl«  gefdjetjen  jur  93efid)tigung  unb  Prüfung 
burd)  Äauflicbhnber  t)5tte  bereit  gefteHt  toerben 
muffen  unb  ob  ei  juläfftg  toar,  bafe  bie  Äläger 
in  bie  93efanntmad)ung  ber  SBerfteigerung  über 
bie  93efcfjaffent)ctt  ber  Stauffache  unb  über  ihre 
33efid)tigung  unb  Prüfung  burd)  Moufliebhober 
nicht  bai  geringfte  haben  aufnehmen  laffen  (bgl. 
9t.  ©.  bei  ^olbheim  1906  ©.  1(J5). 

l'u-  Kläger  haben  in  biefer  vs«itanj  erHaren 
laffen,  ba&  fie  ben  mit  ber  Ätage  geltenb  gemachten 
Slnfbrud)  auch  auf  bie  ÜtichterfüHung  bei  Stauf: 
bertrageö  burd)  bie  93ef(agten  ftüfeten.  Ter  Sier^ 
fäufer  fann  ben  änfprud)  auf  ©rftattung  bee 
Unterfd)icbeä  jtoifd)en  bem  Äaufbreife  unb  bem 
beim  ©elbftfjülfcberfauf  erhielten  ©rlöfe  unb  ben 
Stnfbrud)  auf  ©d)abeuderfa^  toegen  Nichterfüllung 
bergeftalt  mit  einanber  berbinben,  baß  er  junöchft 
•5d:ocictivcrfnn  toegen  92id)terfüQung  unb  nur  für 
ben  %aü,  baß  bie  iBorauöfe^ungen  hierfür  fehlen, 
(Erfüllung  in  ber  gorm  ber  ©rftattung  bei  Unters 
fd)iebe«  jtoifchen  bem  Äaufbreife  unb  bem  ©rlöfe 
bei  3)edungeberfaufd  berlangt  (9t.  ©.  67,  10t», 
bei  4?olbheim  100B  6.  166).  Sin  einer  berartigeu 
93etbinbung  fehlt  ei  im  borliegenben  ^aüe.  2)ie 
Kläger  haben  iui)  für  (Erfüllung  entfehieben  unb 
fönnen  fich  bat)er  nicht  mehr  „ebentueQ"  auf  ben 
©tanbpunft  ber  9licbterfütlung  fteden  (bgl.O.ä.©. 
ajfaricntoerber  in  0.  S.  ©.  9t.  93b.  11  «Kr.  29). 
UcbrigeuS  fteQt  bie  ©eltenbmad)ung  bei  Slnfprudjä 
auf  ©chabcnäerfnjj  lucgcu  9iidjterfüHung  in  bcr 
93erufungdinftana  auch  eine  bei  bem  SBiberfbrud) 
ber  93eflagtcn  unjuläffige  Slenberung  ber  Älage 
bar  (9t.  ©.  bei  #olbl)eim  1906  ©.  HJti)  unb  i.  6. 
93runou  ifc  9tothe  gegen  1 )  9Baltt)cr  2)clbanco  &  do., 
2)  3Balther  ^elbanco,  3)  ©rnft  ©alomonfohn  II 
550  1905). 


Otto«)ttfn<r<  e«rlag. 


Oirmann»Tj»e  41.  gmifrte*tr  1  ««5.   «cfaBlwortl,  Krtjftnif  Dr.  9,  %.  9xantil, 
Ift  *•«  3«baaa  4>(nf(d)  9t««<t.  4am»it(. 


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Äo.  8. 


45 


No.  19. 


Jxiuptßfatt. 

iattöebredjtlidjc  fülle. 


XXV1IL 

für  Im  äaftrgaag: 


^ahr£<m0.  (40.  Solang  ber  $anbel*gerid)tt.8eihmg.) 

.  «ab  Beiblatt  mit  Heglfler  90  X  —  fcanbtbtatt  alein  mit  ttcgifter  15 
Beiblatt  alei«  mit  9tcgiftrr  15  M. 


^rftes  $uarfaf. 


£nmbnrg,  ben  21.  &ebniar. 


1907. 


3stalt:   €.  3-  Ba&tn  &  So.  in  Cibenburg  gegen  ; 
©omperg  in  Hamburg.  —  ffiubotf  SRettid)  &  So.  g'flf« 
«.  SBtnf  in  Hamburg. 


18.  ®i(t  ber  Vuttionater,  ber  ab,ne  Wenuang  feioed 
»üftragatbert  aeranltioniert,  brm  Sinfcr  gegenüber  ali 


»rrautwortlidiftil  be«  Stultionatorfi  für  «rglifttgt» 
8erfa>nicigcn  Den  Settern  ber  öttanftianiertcn  iföare. 

6.  3.  93allin  &  (So.  in  Dlbenburg 
gegen 

£.  ©omperfc  in  Hamburg. 

3n  biefer£ptbi.  1905  3lr.  122  abgebrudten 
Garf)e  Wied  bnS  D.  8.  ©.  III  burd)  Urteil  toom 
27.  92ooetnber  190G  bie  Älage  Wieberum  ob. 

©  r  ü  n  b  e  : 

2>ieÄlagegrünbetftd)  in  red)tlid)er93e£iebung 
auf  ben  §  403  93.  ©.  93.  unb  jwar  foWoIjl 
batauf,  ba&  ber  »erfauften  6ad)e  eine  jugeftdjerte 
©igenfdjaft  (nömlirfj  bie  ©tgenfd)aft  bei  83ienen« 
wadjfeS)  gefehlt,  al$  aud)  barauf,  bajj  83eflagter 
ben  tJeb^ler  ber  SBore  (näm(id)  bie  93erfälfdjung 
be«  9Bad)fe«)  argliftig  oerfdjwtegen  b°be.  3n 
ber  uor  biefem  Senate  erneuten  SBerfjanblunß 
bat  ber  nägerifdje  Vertreter  auSbrüdlicb,  barauf 
bingetoiefen,  bafj  Klägerin  teineäWegä  —  wie  ber 
IV.  Senat  biefe*  D.  8.  ©.  in  feinem  Urteile 
Dom  21.  Oftober  1904  angenommen  babe  — 
ben  äHangel  einer  jugeficfjerten  Gigenfdjaft  au* 
iljrer  ftlagebegrünbung  au£gefdjieben  baben  wolle, 

«caftattM«  0)rti*M)tituR«.  * t  u  » i  k  1  a  1 1. 


benn  ein  in  io  bof»em  ©rabe  mit  Paraffin  ober 
#erefin  berfälfdjteä  Brä>arat  lönite  ali  93ienen= 
WacrjS  nicfcjt  angeft>rod)en  werben. 

93on  Seiten  be«  Vertagten  ift  ber  Älage  in 
erfter  Steide  bie  —  audj  oor  biefem  Senate 
aufredjt  erhaltene  —  @inrebe  ber  feblenben 
Vaffiölegitimation  entgegengefteHt,  Weil  bie 
SlufrionSanaeige  beutltd)  erfennen  laffe,  ba&  ber 
Slultionator  ntdjt  als  Selbfroerfäufer  aufgetreten 
fei,  fonbern  in  frembem  Kamen  unb  für  frembe 
9ted)nung  gebanbelt  fyabe. 

Srofe  ber  im  Urteile  bei  IV.  Senats  biefe* 
0.  8.  ©.  ausgekrochenen  gegenteiligen  3ted)tS* 
meinung  ift  biefem  ©imoanbe  beS  93etlagten  bie 
93ered)tigung  infoweit  nidjt  ju  oerfagen,  als 
ntdjt  Vertagter  —  toie  öon  ber  Klägerin  bebautet 
wirb  —  argliftig  jit  SBerfe  gegangen  ift.  ®S 
ift  jWar  richtig,  ba&  VeHagter  ben  Verlauf  nidjt 
auSbrüdlidj  im  tarnen  feiner  Sluftraggeberin, 
bergirmaStibbed,  Scbatf)t&(£o.  abgefcbloffen  bat; 
aua)  ergeben  bie  $•  3t.  ber  SJerfteigerung 
befannt  geworbenen  Umftänbe  nod)  nidjt, 
ba&  SBellagter  gerabe  im  Kamen  btefer  ^irma 
unb  ba&  bie  girma  ©uttentag  ä  60.  gerabe 
mit  ber  girma  9libbed,  ©djadjt  &  ©o.  ben 
SBertrag  fyxbt  abfd)Hef}en  toolten.  ^»ierburd)  Wirb 
jebod)  bie  SlnWenbbarteit  bee  §  164  93.  ©.  33. 
nidjtauSgefdjloffen.  3ur2Birffamfeit  be«83ertragee 
für  ben  83ertretenen  forbert  ba«  ©efe^  nidjt,  baß 
ber  ÜRame  beS  Vertretenen  oon  oornb^erein  funb« 
gegeben  werbe,  ober  aud  ben  Umftänben  obne 


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46 

Na.  IM. 

Seite«*  ^ertoorge^e;  $u  biefer  SBirtung  genügt 
oielmefjr,  baß  ber  SBitte  beS  Vertreter«,  in 
frembemSJtamenau  fjanbeln,  beutlidj  erfennbar 
geworben  ift  (ogl.  Wernburg  I,  '>.  Sfufl-  <5.  48l>, 
2lnm.  6 ;  Kommentare  oon  Steumann,  ©taubtnger, 
©olbmann  unb  Silient^al  ju  §  104  93.  @.  99.). 
$>aß  aber  UJeffagter  bei  ber  93erfteigerung  in 
freut bem  9iamen  fjanbeln  wollte,  ergiebt  fidj 
un$weibeutig  aus  ber  SluftionSanjeige.  in  welker 
ei  tjeißt,  baß  „bioerfeSBaren"  fflaplet,  9Kanufaftur, 
Hufnägel,  ©ummi,  Kali,  Kainit,  ©olbleiften, 
Konferben,  #onig,  93iencnwad)£  ic.  ic.)"  für 
9t  e  rfj  n  u  n  g,  b  e  n  e  ä  angebt,  b  u  r  d)  £. 
©ompertj"  oerauftioniert  werben  foQcn.  "2>em= 
gemäß  lautet  audj  bie  ber  ftivma  ©uttentag  &  (So. 
feiten«  bei  93eflagten  ii6erfanbtc  g-afturn:  „Sin 
in  Stuftion  getaufte*  ....  ftreilidj  Wäre  S3e« 
flagtcr  ber  Käuferin  ber  SBareu  (ber  gtrma 
©uttentag  &  (So.)  jmeifeQoä  |>erfönlicr>  üerbaftet 
gewefen,  wenn  er  iljr  ben  SRamen  feiner  Sluftrag* 
geberin  üorentbalten  Ijätte.  Stoß  bat  aber  oon 
ber  Klageriii  nidjt  behauptet  Werben  fönnen ;  ber 
feftfteljcnbe  ©adwerbalt  ergiebt  oielmetjr,  baß 
93eflagter  auf  befragen  benStamen  feiner  Sluftrag* 
geberin  betannt  gegeben  fjat.  9113  »ertrage 
fdjlteßcnber  Xeil  ift  bab>r  gemäß  §  ]  04  93.  ©.  93. 
nid)t  93eflagter,  fonbern  bie  Jtrma  9tibbcd, 
©djadjt  &  ©o.  anjufcfjen. 

9Benn  aber  audj  baoon  auöjugetien  märe, 
bnß  33eftagter  als  üerrragfdjließenbe  Partei  in 
ftrage  fäme,  fo  märe  bie  gegen  iljn  angeftellte 
Klage  bennodj  nid)t  begrünbet. 

Klägerin  b>t  iöre  urforünglidje  33ef)mu>rung, 
baß  „reineö  9BadjS"  ober  „reines  UMenentoadjS" 
jur  SBerfteigerung  gebradjt  Worben  fei,  nidjt  auf* 
redjt  erfjalten  fönnen.  3>er  SRangel  ber  ju= 
gefidjerten  ©igenfdjaft  wirb  oielmcljr  nur  barin 
gefunben,  baß  nadj  ber  SluftionSan.yigc  „93ienen; 
WadjS"  äur  SBerfteigerung  Ijabc  gelangen  foHen, 
Wäfjrenb  bai  öerfteigerte  2Bndjö  jebcnfaHS  nidjt 
93icnenWad)S  geWefen  fei.  $ier  muß  ber  Klägerin 
—  in  Ucbcreittftimmung  mit  beu  Ausführungen 
bei  TV.  (Senats  bicfeS  D.  2.  ©.  —  entgegen^ 
ge^altin  werben,  baß  ber  SluSbrurf  „93ienen= 
wadjS"  faum  me^r  enthält,  als  eine  9Baren= 
bejeid)nung  unb  baß  in  biefer  Sejeidjnung  bie 
3uftd)crung  ber  llntterfälfdjtfjeit  nidjt  gefunben 
werben  tan».  SBenn  aber  audj  bas  in  ber 
iMuftionSaujeige  gebraudjte  SBort  „93ieuenmad|S" 


I  (im  ©cgenfafce  ju  SBadjS  überhaupt)  barauf  Ijim 
<  weifen  iollte,  baß  ei  fidj  um  bie  SBerfteigerung 
oon  reinem  unoerfälfdjtem  9Badjs  Ijanble,  fo 
tann  fidj  Klägerin  auf  bie  juigefidjerte 
©igcnfdjaft  ber  Steinzeit  unb  Unöerfälfdjttjeit 
bennodj  nidjt  berufen.  Sluf  eine  Anfrage  ber 
|  ^irrna  ©uttentag  &  ©otat  bat  93ef(agter  unter 
I  bem  8.  Januar  11H)4  jur  Stntwort  erteilt,  baft 
bie  ^roöenienj  be«  jur  »uftion  rommenben 
„SBadjfe*"  Style  fei,  obne  ba«  tyev  bai 
9Bad)d  ald  rein  ober  unoerfälfdjt  bejcidjnet  Wor= 
ben  Wäre.  3"8Icidj  b.at  bie  ^irma  ©uttentag 
&  <3of>n  eine  9Jrobe  bei  9Bad)fee  jugefanbt 
erbatten.  3Tt  0er  8luttion«anjeige  fmb  bie  Kauf- 
liebfjaber  aufgeforbert,  bie  9Baren  am  Montag, 
ben  11.  Januar  1W4,  51t  bcfidjtigen.  93or  unb 
bei  ber  »uttion  bat  bai  UBadjd  nad)  bem 
3cugniffe  Oon  Dtodttro^n  in  aufgefdmitteneu 
©äden  gelegen  unb  tonnte  oon  ben  Otefleftanten 
in  Slugcnfdjein  genommen  unb  geprüft  werben, 
©nblidj  beißt  ei  in  ben  üblidjen  Sluftion»: 
bebingungen,  baß  bie  9Sarcn  „obne  ©arantic 
für  93cncnnung  unb  Qualität"  jur  Slutrion 
langten.  2)ie  Klägerin  beftreitet  jwar,  baß  biefe 
auftionSbebingungen  oor  99eginn  ber  Slufriou 
oerlefen  feien.  3)aS  erfennenbe  ©eridjt  b'alt  ei 
aber  fürganjauSgefdjloffcn,  baß  biefe  93ebingungeu 
nidjt  oerlefen  ober  ben  JRefleftanten  unbetannt 
geblieben  fein  foüten.  3)er  Seuge  9todftrobn  bat 
betunbet,  baß  bei  allen  Stuftiouen  immer  nur 
ofine  ©aranrie  für  Benennung  unb  Qualität 
Oerfteigert  Werbe  unb  bat  in  Sßeaiefjuttg  auf  bie 
tlier  in  gragc  fteljenbe  Sluttion  binjugefügt,  baß, 
als  ein  9teflcftant  geäußert  fyabe,  bai  9Badie 
fdjeine  nidjt  rein  ober  gut  ju  fein,  er  (3cugc) 
jum  Sluftionator  ©omper^  —  mit  9tüdfidjt  auf 
bie  »uftionsbebingungen  —  gefagt  baben  tonne, 
e«  fei  ja  einerlei,  „ob  c«  überbauet 
9BadjS  fei." 

SIuS  allen  biefen  ©rünben  ergiebt  fidj  o^ne 
3Weifel,  baß  ber  »uftionator  ©omper^,  aud) 
Wenn  er  al«  58ertäufcr  angefebcu  Werben  fönnte, 
eine  ©arantie  für  bie  Qualität  ber  9Bare  feben= 
faH*  abgelehnt  b,at,  fobaß  ftdj  Klägerin  auf  eine 
ftugeftdjerte  ©igenfdjaft  nidjt  berufen  tann. 

#iernad>  fönnte  eine  SJerautWortlidjfcit  bc^ 
33eflagten  nur  bann  in  ftrage  tontmen,  wenn  er 
fidj  bei  ber  SBerfteigerung  eine  Slrglift  fdjulbig 
gemadjt  bätte.    Stuf  ©ruub  ber  aUgcmeincu 


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■öeftimmungen  über  ben  ©d)aben*erfa&  (§  823 
58.  ©.  95.)  Ware  SBeflagter  im  gaUe  femer  Srglift 
felbft  bann  fcbaben*erfafebflicbtig,  Wenn  er  nfdjt 
al*  fßertäufer  ber  SBore  in  SBetradjt  fäme,  fei  e* 
bafe  bie  Srglift  nur  in  feiner  SSerfon  feftjuftellen 
wäre,  fei  c«,  baß  er  an  ber  Srglift  ber  gfirma 
iRibberf,  ©djadjt  &  (So.  teilgenommen  b^ätte. 

(Sine  orgüfte  $anblung*meife  be*  JBeflagten 
bat  aber  audj  nad)  ber  Süerne^mung  ber  in 
Snlaß  be*  reidj*geriajtltd)en  Urteil*  oom 
4.  $uli  1905  oerbörten  Stufen  Stodftrobn, 
3Rün<bme^er,  #obobn  unb  Scatbau  nidjt  fef> 
gefteflt  werben  fönnen.  SBäbrenb  3euge9todftrobn, 
ber  bei  ber  Suition  felbft  tätig  gewefen  ift, 
baoon  überzeugt  fein  Will,  baß  ©omberfc  Weber 
bor  nodj  bei  ber  Suftion  bon  ber  SBerfälfdjung 
be*  2Bad)fe*  Äenntni*  gehabt  babe,  baben  bie 
$ur  3eit  ber  Suftion  im  Sienfte  ber  gtrma  SRibbed, 
©rfjaebt  &  So.  fteöenben  3cu0cn  #obo&n  nnb 
9catt)an  i^re  Meinung  ba^hi  au*gefbrodjen,  baß 
«omberfc  um  bie  3eit  ber  Suftion  oon  ber  SBer* 
iälfajung  be*  SBadjfe*  Äenntni*  gehabt  baben 
müffe.  Sie  beiben  letztgenannten  Beugen  grünben 
ibre  Meinung  bnrauf,  baß  bie  girma  fRibbed, 
©djaajt  &  <£o.  ein  Simitum  oon  180  M.  für 
100  Äilo  gefteüt  batte,  Wöbrenb  ber  «ülarftbrei* 
für  reine«  gHenenWad)«  ca.  280  bis  285  JA. 
betragen  babc.  Sie  beiben  legten  3eu8mfie 
reichen  jebodj  nübt  f)in,  um  eine  Srglift  be* 
«enagten  nadföuweifen.  Sie  Äaufrefleftanten 
baben  bamit  reebnen  muffen,  baß  e*  fid>  bei  ber 
Suftion  einer  fo  nambaften  Partie  SBadj«,  jumal 
eine  jebe  Garantie  für  bie  Qualität  auftgefcbloffen  \ 
war,  nur  um  eine  befdjäbigtc  ober  fonft  minber- 
tuertige  SBnre  Banteln  tonnte.  Sud)  bie  mit 
ben  33rei«berbältniffen  offenbar  betannte  girma 
©uttentag  &  <£o.  tonnte  nidjt  ber  Meinung  fein, 
baß  fle  reine*  unberfälfajte*  SMenenWadjö  für 
200  JA.  per  100  Ätlo  erwerben  fönnte,  wäijrenb 
ber  äJtarftbrei*  bafür  280  bi*  285  JA,  für  100  Äilo 
betrug.  ©*  fragt  ftd)  alfo,  Wa*  bem  bie  Suftion 
unter  ben  angezeigten  SJebingungen  julaffenben 
Suftionator  befannt  fein  mußte,  bamit  ibm  feine  j 
Sanblung*weife  al*  argliftige  unb  borfäfclidjc  ! 
Sdjäbigung  ber  Ääufer  angerechnet  Werben  fönnte? 
$ie  ©renjen  bafür,  Weld)en@rab  ber  SSerfälfrfmitg 
ober  Unreinbeit  ©omberfc  gefannt,  bie  ^trma 
©uttentag  aber  mdjt  gefannt  baben  mußte,  um  i 
eine  argliftige  Xaufe&ung  ber  fieberen  annehmen 


47 

No.  18-1«: 

$u  fönnen,  laffen  fidj  jWar  fdjtoer  jiefjen.  ftür 
ben  borliegenben  gall  reidjt  e*  aber  au«,  baß 
ber  Suftionator  bie  Suftion  oon  SBienenwadj* 
jebenfaü*  mdjt  bätte  abbalten  bürfen,  Wenn  er 
gewußt  bjttte,  baß  ba*  SBadj*  —  Wie  burd)  bie 
Snalbje  feftgefteUt  ift  —  ca.  60  bi*  65  b©t.  an 
f  rem  ben  ©etmifdjungen  enthalten  bot-  Saß  aber 
©omberfc  biefen  fyotyn  ©rab  ber  JBcrfälfcrjunp 
ober  audj  nur  einen  annäbernben  ©rab  einer 
folgen  «erfalfdjung  gefannt  bätte,  ift  burdj  bie 
93eWei«aufnabme  nid)t  bargetan. 

Ser  Seuge  9Jcündjmeber,  Seil6aber  ber 
girma  JRibbed,  ©djadjt  &  @o.  bat  nur  befunben 
fönnen,  baß  er  an  ©ontyerfe  bie  teletfonifcbe 
aRitteilung  bobe  gelangen  (äffen,  baä  2öa^*  fei 
toon  ber  güneburger  9Badj«bleid>e  als  unrein, 
„bieüeidjt  berfalfd)t"  jurüdgewiefen.  SU  3euge 
3Wüncbmebcr  ba*  2Bad>*  jur  SJeraufHonierung 
übertrug,  botte  er  Oon  ber  93erfälfd;ung  unb  — 
wie  er  annimmt  audj  —  oon  ber  Snaloje  bereit« 
Äenntni*;  3euge  Sßündbmeber  bat  aber  nidjt* 
9cäbere*  barüber  angeben  fönnen,  Wa*  er  bem 
Suftionator  ©ombet$  über  bie  93efd>affenbeit 
ber  SBare  gefagt  babe.  (£#  ift  aud;  burdjau* 
glaublicb,  baß  3f"0C  3Ründ)mcber,  ber  an  bem 
günftigen  58erlauf  berSufHon  ein  eigene*  ^ntereffe 
gebabt  bat,  feine  Skranlaffung  genommen  baben 
wirb,  ben  Suftionator  ©omperfc  über  bie  93er- 
fälfc^ung  ber  3Bare  genau  ju  unterriebten.  ffi* 
folgt  bierau*,  baß  bem  93eflagten  ©omber^  ein 
argliftige*  SkrfdjWeigen  nid)t  jur  Saft  gelegt 
werben  faiiu  unb  baß  baber  bie  Wiber  ibn 
gerid)tetc  ftlage  mit  Diedjt  jurüdgeWiefen  ift. 


1».  $öfre  tti  ^filf£Hal)iid  fir  kic  Srrctti»t  ri»w 
mit  jarfer  btUbcncn  Stibnä  burd)  ^umptn. 

JHubolf  JRettirf)  &  6o. 
gegen 

©.  SBinf  in  Hamburg. 

Ser  flägerifd)e  ©(fileober  „Slice"  bat  am 
ii.  Suguft  1905  bcmÄabn  be*  ©d)iffer*  ©ir,borf, 
al*  biefer  im  Sltonaer  £afen  wäbrenb  be* 
Söffen*  feiner  3"derlabung  Ied  geworben  War 
unb  ba*  »on  unten  auffteigenbe  JBaffer  bereit* 
bie  gabung  ju  burd)nöffen  anfing,  auf  Snrnf 
bcö  ©djiffer*  #ülfe  geleiftct,  inbem  er  fi<b  läng4= 
feite  bc«  Äabn«  legte  unb  ba*  28affer  b«aii'5= 


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48 

pumpte.  »efloQter  ^ot  bie  felöftfc^ulbige  SBörfifc^aft  I 
für  bie  ber  ftlägerin  ju  jaf>lenbe  Vergütung 
übernommen  unb  300  A  nad)  3uf^un9  oet 
Älage  gejault.  Klägerin  forbert  mit  ber  ftlage 
weitere  1200  X  3>a«  D.  S.  ©.  VI  fprad)  bem 
«läger  »eitere  700  M  ju. 

<Sntfdieibung«grünbe: 

9lad)  ber  93ewei*aufnaf|me  in  erfter  3nftaiij 
fonn  barüber  fein  3toetffl  obwalten,  bog  ein 
goß  ber  $ülfeleiftung  au«  einer  ©d)iffaf}rt«: 
gefaxt  im  ©inn  be«  §  93  *  99.  ©d).  @.  vorliegt. 
5)er  eiferne,  bem  Schiffer  ©tjborf  gehörige  jrabn 
mm  4400  Str.  Sragfä&igfeit,  ber  4000  Str.  Surfer 
in  ©öden  geloben  fjatte,  war  am  äJlorgen  be« 
0.  Sfaguft  1905  beim  Sbfdjen  feiner  Sabuug  im 
Wltonaer  #afen  lerf  gefprungen  unb  füllte  fid) 
mit  SBaffer,  ba«  halb  über  ba«  ©treef  ftieg, 
trojjbem  ©ijborf  eine  geliehene  #anbpumpe  neben 
ber  feinigen  jur  S3ermenbung  bradjte.  911$  e« 
bereit«  ben  unteren  Xeil  ber  Sobung  ju  burdj* 
nöffen  begann,  furfjte  ber  ©d)iffer  bei  ber  Hofens 
poli^ei  um  $ülfe  nad)  unb  er  War  im  Segriff, 
nad)  einem  $cH)rbampfer  um  weitere  SlfRftenj 
ju  telefonieren,  als  bie  „2tltce"  fam  unb  frei= 
willig  iljre  #ülfe  anbot.  $er  Stafyn  lag  bamal« 
bereit«  frfjief  im  SBaffer  unb  brobte  311  fentern. 
3Me  „Sllice"  legte  fid)  be«fjalb  an  bie  tiefere,  bem 
ftai  pgewanbtc  (Seite  bc«  Änljne«,  bie  fid)  nur 
nod)  1  3ru&  UDCr  ocr  2Bafferfläd)e  befanb  unb 
begann,  mit  ifjrer  für  foldje  3tocrfe  eigen«  ein- 
gebauten S)anipfpumpe  ben  ftafjn  auszupumpen, 
©rft  würbe  ba«  ©treef  leer  gepumpt  unb  bnvnad) 
ber  barunter  befinblidjc  ©d)iff«bobett,  an  ben 
man  erft  nad)  Slnboljrung  be«  ©treef«  gelangen 
fonnte.  $>ie  Slrbeit  bnuerte  bi«  gegen  3  lltjr 
nadjmittag«,  ca.  <»  ©tunben,  bie  „Silke"  blieb 
aber  neben  bem  &a(m  nod)  bt«  gegen  7  Uljr 
abenb«  liegen  unb  titelt  fid)  bie  jur  Sjeenbigung 
be«  Söfdjen«  unb  jur  33efeitigung  ber  ©cfaljr 
bem  ©dnffer  $ur  Verfügung.  Sieben  ber  „Sfllice" 
bat  be«  SJlorgen«  etwa  1'/«  ©tunbe  lang  aud) 
eine  SJarfaffe  ber  Slltonner  .^tafenpolijUM  am 
pumpen  fttt)  beteiligt,  fie  bat  aber  nad)  Angabe 
be«  8eugen  ©rf)ul*  mit  ibrem  ©d)laurf)  nicfjt  Biet 
geidjafft.  ®er  SBert  ber  Sabung,  bie  au« 
•JOOO  ©äden  3urfer  beftanb,  War  42HGO  .H. ;  baoon 
haben  fid)  300  ©ad  al«  burd)  SBaffer  bcfd)äbigt 


erwiefen,  1700  ©ad  baben  unberfebrt  gelöfcfjt 
Werben  fönnen.  $>er  SBert  be«  Äab.n«  Wirb  auf 
8000  M.  angegeben,  #ätte  bie  „Slliee",  bie  ber 
Seit  bon  ©d)leppbampfern  allein  jur  ©teile  War, 
niebt  rechtzeitig  $ülfe  gebraut,  fo  Ware  borau«* 
ftd)t(id)  ber  Äa^n  gefunlen  unb  jebenfaü*«  bie 
Wertbolle  Sobung  ganj  verloren  gewefen. 

9tedjtfertigt  ftd)  fonad)  nid)t  blo«  ein  Slrbcit«; 
lofm,  fonbern  ein  #ülf«loljn  im  ©inne  ber 
§§  93,  94  83.  ©d).  ®.,  bei  beffen  SBcftimmung 
nad)  Slbfafc  4  cit.  §  94  bie  geleifteten  3>ienftc 
unb  Slufwenbungen  fowoljl,  Wie  ber  beWiefcne 
©ifer  unb  bic  bcrWenbete  3eit  unb  ferner  bie 
ben  geretteten  ©egenftänben  brobenbc  ©efafcr 
neben  bem  SBerte  ber  (enteren  in  Slnfd)lag  $u 
bringen  jinb,  fo  erfdjeint  bod),  aud)  unter  SBerüd* 
fid)Hgung  aller  biefer  Umftftnbe,  ber  beanfprud)te 
$ü(f«loI)n  »on  1500  JU  ju  fjod),  Wä^renb  aller: 
bing«  bie  300  JA,  weldje  Sjeflagter  nur  zubilligen 
wiü,  eine  oiel  ju  geringe  Vergütung  barftetlen. 
$n  Slnle^nung  an  bie  ©ä^e,  bic  in  früberen 
fällen  non  biffigen.  ©erid)teti  für  ^ülfcleiftungen 
zugebilligt  finb  (ogl.  ba«  Urteil  be«  J^anf.  O.  S.©., 
.^anf.  @er.=3tg.  1904  #ptbl.  9lr.  11,  ©.  23, 
fowie  ba«  Urteil  be«  III.  ©ibilfenat«  wom 
25.  SUlai  1H<J5  in  ©adjen  ©ugfiergefeüfd)aft  gcßt'n 
9leuc  SJlagbeburger  SBaffer^Slffefuran  j  unb  Äirften) 
muß  oielme^r  ein  SSctrag  oon  1000  Jti  al«  ein 
angemeffener  £ülf«loljn  nad)  ben  Umftänben  be« 
oorliegenben  ^aü«  crfd)einen.  %abei  ift  al« 
wefentlid)  in  SBetracbt  gebogen,  bog  ber  SBert  ber 
geretteten  ©egenftanbe  (ca.  45000  Jl)  ein  Oer« 
pltni«ma6ig  bebeutenber  war  unb  baß  ber 
Dampfer  ein  eigen«  Ijcrgeridjtete«,  für  9tcttung*= 
jwede  befonber«  geeignete«  ^umpwerf  befaß, 
aud)  baß  bie  Slrbeit  mit  ©ifer  unb  Umfidjt  oon 
ber  a3efafeung  ber  „»Iice"  gelciftet  Würbe  unb 
bag  bie  ©efabr,  in  Welcher  ber  Ratyi  mit  feiner 
Sabung  fidj  befanb,  für  biefe  red)t  erbeblid) 
War,  anbererfeit«  aber  aud),  ba&  bie  Slrbeit  in 
toerbältnt«mäßig  fur^er  3eit  getan  War  unb  eigene 
©efaljc  für  ben  3)ampfer  ober  feine  ©efafeung 
nid)t  mit  fid)  gebrad)t  b,at. 


Ollintiincrl  Tirla«,  ^«nittttfl.  $«rmannftrn»i  U,  RrrefonAn  1  B«i.  Itcrantwotlf. 

Itn.f  rcr.  3f4omi  «incidi  " 


Dr.  «.  5.  *ra»»il.  «amkiir« 


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Wo.  9.   ÜL 

Mo.  »O. 

$ßitfeattföe  Grrtyjtögcttmg. 

«Äauptßfatt. 

$anöeUrcd)Utd)e  fälle. 

XXVIII.  ^ahrgan«*  (40.  Solang  bet  $anbel«gerier,t*..3eituna..) 

frd*  für  ben  3«ljrgang:  $ant*.  unb  8eib(«tt  mit  Megifier  20  A  —  $auptWatt  allein  mit  »egiftcr  15  M. 

»eibtntt  ««ein  mit  ttrgifter  15  JL 

oSrftes  tyurftL  fcambnrg,  ben  28.  Oftbriwr.  1907. 


3«l»alt:    Ulorbntfftbtutidjt  $CTft$eruiigt  ■  ©ffftlfdjaft.  Ä..®. 
in  £wmtmrg  flCfleit  bie  „<Slbe~  &roerfüljrerei,  91-®.  tu 
fyimburfl.  —  bereinigte  ttfbfdjlffofyrlS-Ökfctlfdmften 
ilfflrn  Sdjormeri  Xcicfimorm  in  Hamburg.  —  9Rannb,etiner 
Hfrfi^cnniQ«gf|enittiaft  ßffjen  91.  «rojjmanii  In  Hamburg. 


90.  $aftung  be«  QFwerfub,rer0  Jflr  bie  6tabl(itlt 
ftiaer  ©t|nte«.  —  Hicgt  Serftnlben  beft  (Smerftitrert 
filbft  »ber  feiner  Benfe  »or,  nenn  feine  ©d)n»e  reuterte? 
$ie  Salute  mar  mit  GotorabnUtn  betartig  belaben,  bo§ 
jie  bei  einer  fKtiflung  otn  nnr  6  (Urab  fentern  mußte ; 
Ctnrabatfeu  ift  eine  nnflcio3f)iilii$e  Endung,  meinte  in 
biefem  QrmerffitjrereiSetriebc  s*m  crfte  9R«fe  uatfam. 

ü»or &ttJeftbcutfdje  SBerf irf»etungö= 
©efellfrfjaft,  81.*©.  in  Hamburg 
gegen 

bie  „<Slbe"  ®  wer  f  üftrer  ei,  = 
in  $  am  bürg. 

3m  3>cjember  1903  rourbe  bie  SBeflagte  bon 
ben  Öelmerfen  Teutonia  &.  m.  b.  in  Horburg 
mit  bem  Sranäbort  einer  au*  375  Sailen  be* 
fteljcnben  Partie  (£obra  bon  Hamburg  nad) 
Harburg  beauftragt.  3>er  SranSbort  mürbe  bon 
itjr  unter  ben  in  8lnl.  A  enthaltenen  allgemeinen 
?Bebtngungen  übernommen.  2)ie  SBare  mürbe 
bon  ben  bef(agtifdt)en  beuten  am  Sdjubben  29 
in  bie  bon  ber  SBeflagteu  jum  Sranäbort  be= 
ftimmte  eiferne  $aftenf$ute  Dir.  4521  eingelaben. 
S)iefe  ©dmte  tft,  al*  372  ober  373  Sailen  eins 
genommen  waren,  blöjjlidj  gelentert  unb  mitfamt 
ber  Babung  gefunlen. 

3)ie  Klägerin,  bei  ber  bie  SBare  berfiebert 
mar,  Ijat  ben  Ba  bungtfntereffenten  ben  Sdjaben 

««■(«««(•«  vctiibttjtlraiu.  «  «  ■  *  l  >  t  •  1 1. 


bejaljlt  unb  pnb  bie  »nfbrfidje  berfelbeu  gegen 
bie  SSettagte  in  fjolge  beffen  auf  fte  übergegangen. 

Klägerin  beraubtet,  bafj  ber  Unfall  burdj 
Serfdjulben  ber  SBeftagten  refb.  bon  beren  Beuten 
Ijerbeigefüfjrt  toorben  fei.  Den  entftanbenen 
©djaben  beziffert  fte  auf  ca.  16  500  A  3>ie Haftung 
ber  SBetlagten  befdjräntt  Ret)  nad)  ben  Zrangbort? 
bebingungen  auf  10000  M.  ^»ierbon  Ijat  bie 
Älägertn  mit  SRücffldjt  barauf,  ba&  bie  JBeflagte 
mit  25  p(£t.  bei  itjr  berfidjert  mar,  75  bföt.  mit 
7500  jK.  tlagenb  geltenb  gemacht. 

9iadj  ben  93ebingungen  sub  3  fjnftet  bie 
JBeflagte  nur  bann,  menn  tljr  ober  iljren  Beuten 
ein  Serfdjulben  nadjgetoiefen  mirb. 

S)aS  B.  ©.  Hamburg  St.  I  f.  §.  erljob  SJetoet« 
unb  Ijolte  ©utadjten  bon  ben  6acf)berftänbigen 
<Sd&litf,  ©ebrenb  unb  $enrb  Bürgen«  ein. 

©djlicr  erttärte,  bie  Schute  twbe  mit  biefer 
SBetabung  bei  einer  Neigung  bon  nur  6  @rab 
lentern  müffen;  23et)renb  unb  Bütgen&  ber« 
neinten  ein  »erfdjulbcn  ber  »erlegten  felbft, 
legten  aber  ben  Beuten  ber  S9efTagten  ein  SBer* 
fdjulben  jur  Baft. 

®a§  B.  &.  erfannte  iunäc^ft  bureb,  Urteil 
bom  27.  9Kärj  1900  babin,  ba&  bie  »eflagte 
iebenfaü«  in  ber  SBefajränfung  be*58.©clj.@.  bafte. 

©rünbe: 

SRacf)  ben  «ebtngungen  ber  »nlage  A  ift 
Klägerin  bafür  ben>ei$bflirf)tig,  baj»  ber  Unfall 
auf  ein  S3erfefi,ulben  ber  Seflagten  ober  beren 


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50 
Ko.  *». 

Seute  jurürfaufüfjren  ift.  $m  erftercn  gatl 
haftet  bie  Sellagte  bis  511  15  Ä  br.  50  kg  unb 
nicht  über  10000  M.  hinaus,  im  leiteten  gatt 
haftet  bie  Seflagte  in  ber  Sefchränhing  beS 
89.  ©dt).  ®.  mit  ©djiff  unb  gradljt.  $>aS  Set- 
fdmlben,  faHS  borhanben,  ift  ferner  ju  prüfen 
nad)  ber  objeltiben  unb  noch  ber  fubjeftiben 
«Seite. 

gur  ©eantwortung  biefer  großen  ift  baS 
©ertd)t  im  SeweiSberfabjren  bon  ber  ©labilitatS* 
beredjnung  ausgegangen  unb  geht  auch  jefct  im 
Urteil  bon  ber  ©tabilitätsberedjnung  au«;  nidt)t 
in  ber  SIteinung,  baft  bon  ber  Seflagten  ober 
gar  bon  beren  Beuten  ©tabilitatSberechnungen 
geforbert  Werben  lönnten  —  eine  berartige 
gorberung  mürbe  Rd)  bon  ben  tatfädtjlichen, 
reaten  Serljältniffen  beS  SebcnS  himmelweit 
entfernen  —  fonbern  um  eine  obieftibe  Rdjere 
StaRS  in  ber  ^Beurteilung  ber  gragen  ju  haben, 
ob  aufjergewdhnlidt)er  ©og,  riefenljafte  SBetten 
eine«  Safetfahttfd)lebberS  baS  Hentern  berurfadjt 
hoben,  ob  bie  Stabilität  eine  berartige  geringe 
mar,  bafe  nurf)  einem  (gioerfüljrertagetöfjner  zu- 
gemutet werben  barf,  bafe  er  bie«  erfennen 
mu&te.  Dberiert  man  nid)t  grunblegenb  mit 
einer  ©tabilitätsberedjnung,  fo  entbeut  man  beS 
Inhaltes,  ob  bie  Urteile  bon  Beugen  jutreffenb 
ober  gefärbt  finb,  benn  ob  ein  ©og  auger: 
gewöhnlich  ober  ob  bie  SBeHen  eine«  ©dblebberS, 
ber  borbeifäljrt,  ungewöhnlich  grojj  finb,  finb 
Urteile  unb  ber  allein  als  $euge  hierfür  in 
Setraajt  fommenbe  ebentuell  felbftfrfjulbige  Seier 
ift  gewijj  fein  unbarteiifa>r  ©achberftän biger, 
auf  beffen  Setunbungen  ein  ©eridt>t  auöfdjlag: 
gebenbeS  ©eWid)t  legen  barf.  8tud)  fei  gleich 
hier  auf  ben  beflagtifd)en  Srugfdjlufj  au«  §  30 
bei  $afengefefee«  b^tngetoiefen.  SBie  foll  ein 
borbeifaljrenber  ©djlebber  Kenntnis  bon  ber 
Stabilität  einer  irgenbmo  labenben  ©cfjute 
haben?  3)ie  Sragfäfjigfeit  ber  ©d}ute  betrug 
nadt)  bem  SUdjatteft  ca.  10  SonS  me£jr  als  baS 
©eWid)t  ber  Kobralabung,  gür  borbeifa^renbc 
©djlebber  mar  alfo  nur  ju  fehen,  baß  bie  ©dmte  ! 
hod)  beloben  mar,  aber  trofebem  nod)  genügenb 
gretborb  blatte;  ob  im  SRaum  ©ut,  baS  fbejipfd) 
fdt)Werer  mar,  lag  ober  nidjt,  tonnte  fein  borbei* 
fahrenbeS  ga&rjeug  roiffen,  fonbern  Re  burften 
Rd?  barauf  berlaffen,  baft  SBeier  bie  ©d£jute  ttidt)t 
unbernüuftig  beloben  mürbe;  bätte  aber  im 


9laum  ©ut  gelegen,  baS  fbejiRfd)  fdjtoerer  als 
bie  2)edSlabung  mar,  fo  lag  feine  ©efahr  beS 
Henterns  bor. 

2BaS  bie  ©tabilitätsberedjnung  angebt,  fo 
folgt  baS  ©eridjt  bem  ©utadjten  bon  ©ablief, 
ber  heutigentags  einer  ber  beften  Senner  biefer 
gragen  ift  unb  bermeift  für  (Sinjelbeiten  auf 
bas  ©utad)ten.  ©omeit  brattifd)  ein  fträngungS: 
berfudj  notWenbig  ober  bod)  wünfdjenSwert  ift, 
Bat  bie  SBeflagte  eS  ftcr)  felbft  ju^ufd^reiben, 
Wenn  biefer  Öerfud)  unterblieben  ift,  Weil  fie 
pd)  geweigert  hat,  bie  ©d)ute  ju  einem  folgen 
33erfud)e  jur  Verfügung  gu  fteDen.  Stach  ©djlid 
mujjte  bie  ©djute  bei  einer  Steigung  bon  nur 
6 0  rentern  ober  wenn  man  ju  ©unften  ber  93e= 
Klagten  auf  ©runb  beS  ©utadjtenS  bon  SütgenS 
annehmen  Will,  bafj  bie  Sailen  im  Slaum  bis 
jur  SBorbmanb  gelegen  haben  müffen,  mufjte  bie 
©chute  bei  einer  Steigung  oon  bietleidjt  1  ©rab 
fentern.  %\e  ©dhifferfbradhe  beS  h'cftgen  ^afenS 
hat  für  eine  berartige  Selabung  ben  braftifchen 
SuSbrud:  baS  gaüjrjeug  tentert,  menn  man  eS 
fdhief  anguett.  ©0  barf  fein  gahrjeug  fyiev  im 
$afen  beloben  werben,  benn  eS  tonn  nidjt  ba= 
mit  gerechnet  Werben,  bog  ein  belabeneS  gahr= 
jeug  im  jpofen  ober  auf  einer  ©dhlepbtour  im 
$ahn  unb  na<h  Harburg  ftetS  genau  lotredjt 
bleibt.  Sine  fo  geringe  Steigung,  Wie  co.  7  ©rob, 
ift  burdh  bie  SBellen  eine«  jeben  borbeifahrenben 
@d)le))berS  ju  erwarten ;  ja,  eS  genügt  baju  ein 
ganj  müßiger  SBinbftojj,  bieHeidjt  aud)  baS 
©emid)t  bei  legten  doCo,  Wenn  eS  ungefd)idtt 
aufgelabcn  wirb.  Cbieftib  liegt  alfo  ein  Scr* 
fd)ulben  bor,  inbem  bie  ©d)ute  tro^  auSreidjenber 
Xragfähiflteft  ju  flein  War  für  biefe  Sabung, 
beren  einzelne  Kolli  berhältniSmäfjig  ju  boluminöS 
unb  bon  ju  geringem  fbejipfdjem  ©eWid)t  Waren. 
Slud)  fubjeltib  liegt  ein  Serfchulben  ber  beftagtifdjen 
Seute  bor;  in  biefer  ^>inftd)t  fd)lie|t  Rd)  baS 
©erid)t  bem  an,  Was  Sebrenb  unb  $enrb, 
SütgenS  gegutad)tet  hoben. 

®a&  baS  Serfchulben  für  ben  Unfall  faufal 
geWefen  ift,  betrachtet  baS  ©edd)t  als  nicht 
zweifelhaft,  ©in  ©chlebber  ift  borbeigefahren 
unb  mad)te  Wie  immer  SBellen;  eS  tom,  mos 
fotnmen  mugte;  bie  ©chute  neigte  Rdj  burch  bie 
SBeöen  junöchft  um  ein  geringes,  berlor  bei 
0—7  ©rab  Steigung  bas  aBiebernufridhtungS* 
bermögen  unb  fenterte. 


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%ie  Srrofle,  ob  »eflagte  ein  eigen«*  »er* 
frfjulben  nadE>  fubjettioer  «Seite  Ijiti  trifft,  ift 
noct)  nid)t  fbrudjreif.  3>a«  ©ericht  möchte  bot* 
erft  nodj  in  ber  ffletoeteaufnafjme  geflärt  haben, 
ob  »eflagte  bie  »elabung  fontrotliert  bat. 

Unrichtig  ift  ferner  bet  beringttfrfjc  ©eRdjtÖ* 
punft  eine«  ttägcrifchen  fonhtrrierenben  »er* 
frfjulben«.  S>er  »eflagten  toaren  aufgegeben, 
cf.  fflnl.  C,  375  »allen  ©obra;  bie  Äonnoffe* 
mente  toaren,  toie  SJnL  C  ergiebt,  beigefügt. 
91  h«  ben  Äonnoffementen  toufjte  »eflagte  ba« 
©etoirfjt  minbeften«  annäfjernb,  felbft  bei  ber 
toabrfdjetalid)  im  Äonnoffement  enthaltenen 
Ätaufel  weight  unknown.  Sie  tou&te  alfo 
fotootjl  bie  Slrt  ber  »erbadung,  toie  bie  Än^n^l 
ber  Äotli,  toie  bai  ©etoictjt,  enentueH  märe  cd 
ihre  ©actje  getoefen,  ju  fragen. 

©«  ift  nicht  erfinblicf),  toa«  bie  Deltoerfe 
nodj  befonber«  hätten  unterftreidjen  foQen;  tootjl 
aber  toürbe  e«  für  bie  »frage  eine«  eigenen  be- 
flagtifcfjen  »erfdjulben«  unb  ber  Don  if)r  ju 
forbemben  «uffidjt  ihrer  Scute  in  SBerractjt 
fommcn,  ob  bie  Ladung  in  »allen  eine  unge* 
toöbnlidje  ift. 

SRacfj  toeiterer  »etoei«erb>bung  erfannte 
bai  8.  ©.  fobann  am  27.  Sfuni  1906,  bajj  ber 
»nftrcudj  ber  Älägerin  bem  ©runbe  nadj  be- 
rechtigt fei. 

©  r  ü  n  b  e : 

$)a«  Urteil  biefe«  ©erid)t«  Dom  27.  2Wära 
1906  bat  lebiglirfj  über  einen  ©runb  be«  Älag= 
anfbrucf)«,  näntlidj  bie  Haftung  ber  »eflagten 
nadj  bem  ».  6(6,.  ®.  toegen  »erfdjulben«  ber 
beflagtifdjen  Slngeftetlten  entfrfjieben.  Nunmehr 
ftebt  ba«  eigene  »erfdjulben  ber  »eflagten  refb. 
if}rer  SanbangefteKten  jur  ©ntfebeibung.  ©in 
foldje«  »erfdjulben  toürbe  bie  »eflagte  über  jene 
in  §  4  bei  ».  ©rf).  ®.  normierte  »efdjränfung 
tjinau«  bi«  ju  ber  im  Älagantrag  gezogenen 
©renje  jum  ©djaben«erfafe  berbfttctjten.  SBirb 
ein  foldje«  »erfdjulben  feftgeftellt,  fo  ift  bemnadj 
ber  Älaganfbrud)  bem  ©runbe  nadj  berechtigt, 
wnfjrenb  nur  nodj  fein  »etrag  ftreitig  bleibt. 
3m  »erfahren  über  ben  »etrag  ift  bann  and) 
bie  Äoitipetifotionseinrebe  511  erörtern.  2)er 
gegenteiligen  Slnfidjt  ber  »eflagten  fann  nicht 
jugeftimmt  toerben.  3)ie  »eflagte  rechnet  mit  1  1 
ber  llngertfdjen  ©cbaben«erfatyforberung  gegen 


51 

No.  SO, 

I  biefe  auf.  Stfefe  ©egenforberung,  toie  aud)  immer 
bie  #ölje  bei  tatfädjlidjen  ©rf)aben«  feftgeftellt 
toirb,  fönnte  niemal«  jur  »efeitigung  ber  ge* 
famten  Älagforberung  führen,  ba  bon  ber 
©djabenSerfafcfumme  ftet«  V*  ber  Älägerin  ber? 
bleiben  toürben,  fie  toürbe  an  ber  »credjtigung 
bei  Älaganfbrudjc«  bem  ©  r  u  n  b  e  nadj  nidjt« 
änbern. 

«Rur  toenn  bie  SHöglichfeit  beftänbe,  bajj  bei 
guerfennung  ber  ©egenforberung  ber  ganje 
Älaganfbrudj  böHig  befeitigt  toerben,  alfo  bie 
©egenforberung  einen  gleichen  ober  l)ör)ecen 
»errag  al«  bie  Älagforberung  au«madjen  fönnte, 
toürbe  nadj  ber  tjerrfchenben  9techtsauffaffung 
ber  Älaganfbrudj  nid)t  al«  bein  ©runbe  nadj 
berechtigt  erflärt  toerben  fönnen,  bgl.  ©ntfdjeibung 
be«  9t.  ©.  in  ^urift.  ÜBochenfrfjr.  1895  ©.  294. 
©benfo  toürbe  e«  fiefj  verbieten,  bie  beflagtifdje 
©egenforberung  im  Urteil«tenor  bem  ©runbe 
nadj  al«  berechtigt  ju  bezeichnen,  ba  bie  ©. ».  £). 
eine  foldje  ©ntfdjeibung  bei  ©inreben  nidjt  fennt, 
cf.  ©aupb-Stein  «nm.  1  ^u  §  340.  3u  betonen 
ift  übrigen«  gegenüber  ben  beflagtifdjen  Slu«- 
fübrungen  in  tatfädjlidjer  »ejiebung  fdjon  ^ier, 
baB  bie  Älägerin  felbft  bereit«  bei  »nfteüung  ber 
Älage  non  ber  beanf tmtcfjten  ©umme  2500  X 
—  ben  bbdjften  »etrag,  ben  eine  ©egenforberung 
ber  »eHagten  ausmachen  fönnte  —  geKirjt  hat. 

SBa«  nun  bie  grage  nadj  bem  eigenen 
»erfdjulben  ber  »eflagten  anlangt,  fo  banbelt  e* 
fidj  barum,  ob  bie  »eflagte  ihren  ©djiffer  au«* 
reidjenb  übertoadjt  hat. 

3)a&  ber  ©dnffer  »eier  bei  ber  »erlabung 
fdjulbbaft  berfahren  ift  unb  bafj  bie  fehlerhafte 
»erlabung  bie  entfdjeibenbe  llrfadje  bei  Unfall« 
toar,  ift  bereit«  burd)  ba«  gtoifchenurteil  feft= 
gefteHt  unb  erfrfjeint  bem  ©eridjte  auch  in  feiner 
ledigen  »efefcung  ertoiefen.  3)urdj  ba«  ©utadjten 
bei  ©acfjberftänbigen,  5)ireftor  ©röfeer,  ift  nun 
bargetan,  baß  ©opra  in  »allen  eine  ungemöbn* 
i  lidje  Sabung  ift.   ©«  toäre  be«halb  »flicht  ber 
!  »eflagten  getoefen,  ihren  ©chiffer  bei  ber  »cr= 
ftauung  ju  fontrollieren.  3nMonbere  muftte  fie 
bie  »erftauung  ber  legten  »allen  übertoadjen, 
um  eine  Ueberlabung  ju  berhinbern.  ®urch  bie 
8lu«fage  be«  ©djiffer«,  be«  ^eugen  »eier,  ift 
nun  feftgeftellt,  bnft  al«  ber  »ije  ber  »eflagten 
I  ihn  am  läge  ber  ©inlabung  toerlief),  noch  circa 
■  HO  »allen  ju  berftnuen  lunren,  »uährcnb  bie 


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62 
No.  JIO. 

Sabung  im  fcinterfdfjiffe  fdfjon  über  bie  Äummtng 
binau«ragte,  baß  obet  bem  ©Ziffer  be$ügli<b  ber 
SBerftauung  biefer  Sailen  leine  SIntoeifung  erteilt 
tourbe.  2>em  ©Ziffer  bätte,  toenn  ber  58i$e 
nidjt  bis  $ur  SBeenbigung  ber  ©inlabung  bei  ibm 
bleiben  tooIIte,&um  minbeften  bie  ftrilte!3nftruftion  j 
gegeben  toerben  müffen,  baß  er  einen  Seil  ber  j 
fReftlabung  nicr)t  mebr  in  bie  ©djute  einnehmen 
foHe  unb  für  bai  Steftquantum  ^ätte  ein  anbere« 
gabrjeug  befdjafft  toerben  müffen.  2)ie«  ift  ntd^t 
gefdjeben.  @«  toar  felbftberfiänblidj  nicr)t  er= 
forberlidt),  bog  ber  Seiter  bei  beflagtifdjen  Unter» 
nefjmcn«  ^>cs:fi5nltcf)  ben  ©djiffer  übertoadjte 
(cf.  ©utadjten  ber  ©adtoerftänbigen  Sfitgen«  unb 
SBelfjrenb),  er  tonnte  einen  gubertöffigen  SMjen 
mit  ber  Uebertoadjung  beauftragen. 

Stoß  bie  SEBare  in  SBallen  b  e  r  b  a  d  t  toar, 
toußte  bie  SBenagte  (cf.  Slnl  C).  S>ie  »eflagte 
bat  nun  enttoeber  bem  SBijen  gar  nidjt  ben 
Auftrag  gegeben,  bie  fragliche  (Sinlabung  mit 
befonberer  ©orgfalt  ju  fontrolliercn,  ober  ber 
aSije  b,at,  trofc  ber  ibm  gegebenen  »ntoeifungen, 
bie  Uebertoadjung  nadjläffig  gebanbbabt,  in  beiben 
fräßen  l)aftet  bie  SBeflagte,  bie  für  ba«  58er* 
fdjulben  ibrer  Sanbangeftelltcn  obne  bie  58e* 
fdbranfung  bei  SB.  ©dj.  ©.  (§  4)  in  gleirfjer 
SfBeife  einjufteben  b]at,  toie  für  eigene«  83er-- 
fdjulben  (§  278  39.  ©.  JB.). 

SBom  0.  8.  ©.  I  tourbc  bie  Älage  burdj 
Urteil  bom  9.  3?obembcr  190H  nbgetoiefen. 

©rünbc: 

Sluf  Qkunb  bei  @rgcbniffc«  ber  5Betoei«= 
erbebung  I.  ^nftan^  erfdjeint  ei  jtoar  toabrfdfcins 
lid),  baß  bie  ©djutc  9?r.  4521  bei  SBcrüdficbtigung 
ber  SBefdjafrenljeit  ber  in  ftragc  fonunenben 
Sabung  ju  ftarf  beloben  unb  in  frolfle  beffen 
nidjt  genügenb  ftabil  getoefen  ift,  jebod)  bietet 
bai  borliegenbe  £Betoei«material  feine  genügenb 
fidfjere  ©runblage,  um  feftfteüen  ju  fönnen,  baß 
bejto.  in  toeldjem  2Jfaßc  ber  ©dmte  bie  erforber« 
Iid)e  Stabilität  gefeblt  r)at. 

5>ie  JBcredjnungen  bon  ©djlid  fönnen  um 
be«toiHen  al«  juberläfflg  nidjt  angcfel)en  toerben, 
toeil  firfj  nidjt  genau  refonftruieren  laßt,  toie  bie 
SBallen  berftaut  getoefen  finb.  Sludj  ftebt  nidjt 
feft,  ob  bie  Stollen  famtlidj  bai  gleidje  ©etoirfjt  | 
gehabt  baben.   ©«  toftrbe  beif)alb  eine  toeitere 


SBegutadjtung  audj  fein  juberläffige«  ©rgcbni« 
baben  fönnen.  3m  übrigen  lägt  ftdj  audj  au« 
bem  SBerlauf  be«  Unfälle«  fein  Stüdfdjluß  auf 
ben  Örunb  ber  Stabilität  Rieben,  toeil  bie  SBe-- 
baubtung  ber  SBeflagten,  ein  borübergebenber 
Stombfer  bflbc  ganj  außergetoöbnlidje  Dünung 
berurfadjr,  untoiberlegt  geblieben  ift.  Unter  fo 
betoanbten  Umftänben  fann  ber  SBetoei«,  baß  bie 
SBeflagte  ober  ibre  Beute,  in«befonbere  audj  ben 
©djutenfübrer  ein  SBerfdjulben  treffe,  al«  erbradjt 
nidjt  angefeben  toerben.  3m  einzelnen  ift  folgen» 
bei  in  SBetradjt  gebogen: 

3)er  Sran«bort  mittel«  ©djute  ift  bon  ber 
Klägerin  nidjt  moniert.  Sia  im  SBe'rfebr  jtoifrfjen 
Hamburg  unb  Harburg  ber  Sran«bort  bon 
©ütern  ber  fyiev  fraglichen  Slrt  mittel«  ©djuten 
bie  allgemein  gebräud)Iidbe  SBeförberung*toeife  ift 
unb  bai  ^aubtgefeböft  ber  SBeflagten  in  bem 
^Betriebe  ber  @toerfübrerei  beftebt,  mu|  auger: 
bem  angenommen  toerben,  bajj  bie  Deltoerfc 
Teutonia,  inbem  {ie  bie  SBeflagte  mit  bem  Xran«? 
port  beauftragten,  fidj  ftiüfd;tocigenb  mit  ber 
Sdgutenbeförberung  einberftanben  erflftrt  baben. 
3)e«  toeiteren  toar  c«  audj  an  fid;  juläffig,  bag 
ein  Seil  ber  $u  beförbernben  SBare  auf  2>ed 
untergcbrad)t  tourbc.  @«  gefd)iebt  aügeinein  unb 
mufj  al«  unbebentlidj  angefeben  toerben,  baft 
j¥aftenfd)uten  infotoeit  mit  $etflaft  bclaben  toer= 
ben,  al«  ibre  Sragfäljigreit  bie«  julafet  unb  bie 
genügenbe  ©tabilitat  befteben  bleibt. 

3tafj  bic  bertoenbete  ©djute  an  fieb  fabr-- 
tüdjtig  toar,  fann  nad)  bem  ©rgebni«  ber 
5Betoei«erbebungen  nidjt  jtoeifelbaft  fein,  ©ie  toar 
audj  geeignet,  eine  Sabung  bon  bem  r>ier  in 
$rage  fommenben  ©etoidjt  ju  tragen,  benn  nad) 
bciu  Slid)atteft  toar  ibre  Sragfä^igfcit  ettoa 
10  %om  größer  al«  ba«  ®ctoidjt  ber  Sobro: 
labung.  ftcmcntfbredjenb  Ijatte  fie  mit  biefer 
Sabung  aud)  nod;  böHig  aiwreidjenb  5reiborb, 
nämlid)  lü'/t  cm.  ^ft  fie  nidjt  genfigcnb  ftabil 
getoefen,  fo  toirb  bie«  nad)  ben  borlicgenben 
©utaebten  barin  feinen  <54runb  fjaben,  bag  cnt= 
fpredjenb  bem  nur  mäßig  großen  fpejififdjcn 
©etoidjt  ber  SBare  unb  ber  einer  böüigen  8lu«= 
nu^ung  be«  9laume«  unter  3)ed  ungünftigen 
Slrt  ber  Sicrbadung  in  boluminöfen  SBallen  im 
SBerbältni«  ju  bem  unter  ®ed  untergebradjten 
Seil  ber  Sabung  ju  biel  3)erf(aft  borbanben 
getoefen  ift.  2)aß  in  biefer  SBcjicbung  bie  Sßeflagtc 


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ober  iljre  Seute  ein  83erfd)utben  treffe,  ift  jebodj 
nidjt  betoiefen. 

$ie  SBeflagte  b°t  im  Saufe  ber  93etabung 
int  allgemeinen  eine  Kontrolle  burdj  tbren  Sßije 
ausgeübt,  bat  bjerüon  abgefeben  aber  ben 
©djutenfübrer  in  betreff  ber  33etoirtung  ber  S8e= 
tabung  oöltig  fetbftänbig  tjanbeln  [äffen.  $)aju 
toar  fie  berechtigt,  ©ie  fiotte  für  bie  %ab,xt 
rü(^tigfeit  ber  ©d)ute  aufeufommen  (§  8  SHbf.  4  > 
99.  ©dj.  ©.),  bogegen  botte  ber  ©djiffer  für  bie 
gehörige  ©tauung  ber  Sabung,  fotoie  bafür  ju 
forgen,  bafj  ba*  ©djiff  nidjt  fdjtoerer  belaben 
tourbe,  at*  bie  Sragfätjigfeit  beffelben  es  gemattete. 
9lur  bann  fönnte  in  festerer  33ejiebung  neben 
beut  ©djiffer  audj  bie  93eflagte  alz  bireft  oex> 
anttoortlid)  angefetjen  werben,  Wenn  fic  bem 
©djiffer  beftimmte  »nWeifungen  in  betreff  ber 
Sirt  ber  SBclabung  bejW.  bc*  mitjunebmenben 
Quantum*  erteilt,  ober  aber  e*  unterlaffcn  Ijätte, 
ben  ©djiffer  auf  befonbere  ibr  befannte  ®igen= 
febaften  ber  2Bare,  bic  bei  ber  Sielabung  in 
»ertirffldjtigung  ju  jieben  unb  inäbefonbere  für 
bie  Stabilität  oon  Skbeutung  Waren,  bin^utoeifen. 
Äeine*  bon  beiben  ift  jebodj  ber  ftall.  SBie  ber 
©djutenfübrer  93eier  befunbet,  finb  ibm  niemal* 
»on  ber  93eNagten  ober  beren  93ijen  Slnmeifungen 
bejüglidj  ber  3(u*fübrung  ber  Sjetnbung  gegeben 
unb  ift  bie*  audj  im  toorliegenben  gälte  nfdjt 
gefdjeben.  SlHerbing*  bot  ber  83ije  h>ät)renb  ber 
93elabung  Wiebcrbolt  gefragt,  ob  er  —  ber 
©djutcniübrer  —  bie  ganjc  Sabung  gut  in  bie 
©djute  hineinbringen  fönne,  Wa*  biefer  bann 
bejabt  bat(91u*fage  »on  Söeier),  aber  eine  foldjegrnge 
be*  93t$e  fnnn  bo<b  tcinerWcg*  nie  Slnweifung,  alle 
Statten  in  ber  ©djute  unterzubringen,  aufgefaßt 
werben,  toietmebr  erfolgte  bie  grage  augcn= 
fdjeinlidj  ou*  bem  ©ebanfen  tyta\\4,  bnß  er» 
forberlidjenfalt*  Stnorbnungen  Wegen  anber* 
Zeitiger  SBeförberung  be*  oerbteibenben  SHeftc* 
getroffen  toerben  müßten.  Hit  Weitere  grage 
anlangend  ob  bic  SBetlagtc  e*  fdjulbtjaft  unter» 
laffen  tjat,  ben  ©ebiffer  auf  befonbere  ©igen* 
febaften  ber  SBare  aufmerffam  ju  uiacben,  fo  ; 
fönnte  in  biefer  93ejiebung  nur  in  33etradjt 
fommen,  ob  fie  eigen«  auf  bie  93erpadung  ber 
©opra  in  Stallen  bötte  ^intoeifen  müffen. 
$ter$u  lag  aber,  obgleidj  &opra  meiften*  ntdjt 
in  Stallen,  fonbern  in  ©äden  berpadt  toirb,  I 
allein  fdjon  be^alb  fein  ©runb  bor,  weil  93c-.  I 


53 

No.  *0. 

nagte  it)rer  unbefrrittenen  8ngabe  jufolge  nodj 
nie  ßopra  in  Stallen  beförbert  botte,  alfo  felbft 
nidjt  barüber  unterridjtet  toar,  ob  bejto.  in  toeld)er 
Schiebung  bei  Unterbringung  einer  au*  (Eopxa- 
balten  beftebenben  Sabung  in  ber  ©djute 
befonbere  Starfidjt  ju  beobaä)ten  toar.  3m 
übrigen  burftc  fie  firf)  aber  borouf  toerlaffen,  bafe 
i^r  erfabrener  ©djiffer,  ber  bamatd  bie  ©d^utc 
-  beinahe  ü  3abre  lang  führte  unb  fie  infolge^ 
beffen  beffer  tonnte,  als  irgenb  einer  ber  Singe* 
fteQtcn  ber  SSertagten  fie  rennen  tonnte,  bei  ber 
Unterbringung  ber  SBare  im  ©djiff  mit  ber 
gebbrigen  83orfid)t  ju  SBerfe  geben  unb  nidjt 
mebr  einnebinen  toerbe,  ald  bie  ©d)ute,  obne  bie 
nottoenbige  ©tabitität  ein^ubügen,  tragen  tonnte. 
93iet  ju  toeit  würbe  ei  fetbfttoerftänblid)  geben, 
Wollte  man  in  berartigen  gatlen  bon  ber 
SJcftcigtcn  toertnngen,  bafe  fie  junädjft  cingebenbc 
tbcoretifdje  SJeredjnungcn  barüber  anftetteu 
ließe,  wie  toiel  »on  ber  ju  tranSfottiereuben 
SSarc  ba*  berreffenbe  gabrj«»8  cinnebmen  rönne, 
obne  bie  nötige  ©tabitität  ju  berliercn.  3ur 
Beantwortung  biefer  Srage  allein  Dorn  praN 
t  i  f  d)  e  n  ©tanb^untt  au*  War  aber  ber 
©d)utenfübrer  auf  ©runb  feiner  ©rfabrung  unb 
feiner  genauen  ftcnntni*  ber  ©djute  am  meiften 
befähigt.  3)amit  erlcbigt  fidj  aud)  ber  SorWurf, 
ba&  bie  33ertagte  bie  93etabung  nid)t  genügenb 
bcauffidjtigt  fyabe.  ©ic  bot  ibrfn  SJerbftidjtungen 
baburd)  üottnuf  genügt,  baft  fic  burd)  ibren  93i^e 
Wiebertjolt  bat  naebfetjen  (äffen,  wie  bie  33elabung 
toon  ftatten  ginge.  9lud)  ber  83ije  felbft  b°t 
nidjt  fdjutbbaft  gebanbett,  in*befonbcre  nidjt 
baburd),  bnjj  er  bie  S3e(abung,  inlbefonbere  in 
ibrem  legten  Xeile,  nid)t  einget)cnber  oerfotgt 
utib  fid)  gelegenttid)  feiner  testen  SlnWefenbeit 
bei  ber  (Srtlfirung  bc«  ©djiffer*,  er  tonne  bic 
nodj  reftlidjcu  HO  S3aüen  fämtlid)  in  bie  ©djutc 
tnneinbriugcn,  berubigt  bot.  ©ine  ©enebmigung 
refp.  StnWeifung,  bie*  ju  tun,  ift  bem  Damaligen 
SBcrbalten  be*  9iije  jebeufatl*  nid)t  ju  entnebmeu, 
im  übrigen  burftc  bevfelbe  aber  babon  auggeben, 
•  baß  bei-  ©djiffer  beffer  al*  er  511  beurteilen 
toermöge,  toic  Diel  Sabung  unbcbentlid)  in  ber 
©djute  untergebradjt  toerben  burftc. 

SBaS  fdjlicfelid)  ben  ©djiffer  felbft  anlangt, 
fo  erfdjeint  c*  jtonr  toabrfdjeinlid),  ba&  ber= 
I  felbe  fid)  in  betreff  ber  ©tabitität  ber  ©djute 
I  geirrt  unb  mcör  SJabung  refp.  mebr  5>cds*laft 


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54 

Mo.  »O-ll. 

eingenommen  $at,  als  bie  Scf>ute,  ohne  bie  er: 
forberlidje  Stabilität  $u  toerlieren,  tragen  tonnte. 
Daraus  folgt  aber  nod)  nid)t,  bag  ihn  ein  SBer* 
fdjulben  trifft.  Ztyotetiföe  Äenntniffe  über  bie 
Stabilität  unb  bemgemäg  Berechnungen  barfiber 
tonnen  toon  einem  Sdjutcnführcr  nid)t  berlangt 
Werben,  ©r  urteilt  (ebiglid)  auf  ©runb  ber 
toon  iljm  gemalten  Erfahrungen.  9tun  ift  Beier 
ein  erfahrener  ©ct^utenfctjiffer,  ber  bie  t)ier 
fragliche  Schute  beraeit  beinahe  G  %af)xt  lang 
geführt  harte,  fie  alfo  genau  fannte.  ©r  fyatte 
mit  ihr  auch  luieberholt  Bartieen  toon  grögerein 
©ehud)t  als  bie  ^ter  fragliche  beförbert  unb 
barunter  auch  \»l(f)e,  too  baS  fpe jififche  ©etoiefit 
ber  SBare  fdjtoerlidj  größer  fein  burftc  als  bat-- 
jenige  toon  ©opra,  fo  j.  B.  Baumluollfaatmehl. 
»Qerbing«  war  im  toorliegenben  gattc  bie  Ber= 
toactung  ber  2Barc  in  BaOcn  ungünftig  für  bic 
Unterbringung  berfelben  im  Sdjiffe.  Bcicr  fngt 
ba rüber  golgenbeS  au«: 

3ch  hotte  bislang  (Sopraballen  nod)  nie 
bcrlaben.   Dicfclben  laffen  fid),  ba  fie  fet)i* 
umfangreich  finb  unb  niefil  nachgeben,  bebeutenb 
fdjtüercr  toerftauen  als  ©acte,  Die  Bcrftauung 
ift  insbefonbere  be*halb  nicht  fo  feft,  weil  fid) 
bic  SBinfel  unb  ©den  nicht  ausfüllen  laffen." 
Diefer  toom  3e"0e<»  gefchilberte  Umftanb 
bat  hwhrfcheinlich  *ur  ftolge  gehabt,  bag  baS 
ajerhältnis  ber  Dedlaft  $u  ber  unter  Ded  toer= 
ftauten  Sabung  gegenüber  früheren  Transporten 
toon  in  (Baden  toerpadter  SBare  ftcr)  ungünftig 
geftaltet  unb  bamit  bie  Stabilität  beS  Sdjiffes 
fid)  toerringert  hat-  3«  toeldjem  Wage  bieS  ber 
PS-all  mar,  lägt  fid)  jebodj,  wie  bereits  fyertiot' 
gehoben,  mit  Sicherheit  nicht  fcftfteKcn.  Unter 
biefen  llmftänbcn  fann  auch  nid)t  angenommen 
werben,  bag  ber  Sdjiffer  auf  ©runb  ber  toer= 
änberten  Slrt  unb  SBeife  ber  Belobung,  Wie  fie 
bie  Bcfdjaffenljeit  ber  SBare  mit  fid)  brachte, 
hätte  ertennen  tnüffen,  baß  bic  Stabilität  bcS 
gahrjeugeS  in  unjuläfflgcm  SRafee  toerringert  fei. 
Dafür,  baß  er  ohne  Ueberlegung  gehanbelt  habe, 
liegt  nidjtS  toor.  Der  Umftanb,  bag  er,  als  nod) 
80  Sailen  nicht  eingenommen  Waren,  bem  Bije 
auf  beffen  $ragc  geantwortet  §at,  er  tönne  bie 
ganje  Sabung  gut  in  bie  Schute  hineinbringen, 
lägt  im  ©egenteil  ertennen,  bog  er  nid)t  gebanten: 
los,  fonbern  auf  ©runb  pflidjtgemäger  @rs 
Wägung  fo  gcfmnbclt  hat,  Wie  grftfjchrn.  Dafür, 


I  bog  er  toon  ber  Stabilität  ber  Schute  überzeugt 
geWefcn  ift,  fpridjt  aud)  ber  Umftanb,  bog  er 
J  ftd)  eigener  SebenSgefaljt  ausfegte,  wenn  er  mit 
;  einer  überlaftigen,  nidjt  genügenb  ftabilen  Sd)ute 
bie  Jah^t  antrat.  Das  ©eridjt  bermag  hiernach 
barin,  bag  ber  Sd)utenfd)iffer  angenommen  h<*t, 
I  bie  Schute  werbe  mit  ber  fraglichen  Gotora? 
!  labung  unb   bei  Unterbringung  berfelben  in 
j  gefd)ehener  SBeife  nod)  genügenb  ftabil  bleiben, 
j  ein  Berfrfmlben  beSfelben  nid)t  511  erblidcn. 
(©«  ift  SRetoifion  eingelegt.) 


21.  3>tr  »tfroäjltr  tincS  üa^nci  f*a t  nid)l  für  »er- 
frf|Htbcn  ker  Gtancr  bei  ncbttlatttuo.  ktr  ®fller  vtm 
etefdtfjf  in  bca  Hat,n  j.  t«ftca. 

Bereinigte  ®lbfd)iffahrtS  =  ©cfell: 
fdjaften  «.*©. 
gegen 

Schövmcr  &  $eid)mann  in  Hamburg. 

3h)ifd)cn  ben  Parteien  ift  ein  ftrachttoertrag 
gefd)loffeu,  Wonach  Klägerin  eS  übernommen  hat, 
1000  XonS  Ouebradjo^olj,  Weldje  in  Hamburg 
aus  bem  Seefdjiff  $u  übernehmen  Waren,  nad) 
gBaamifehafcn  mittels  Äalme*  J«  beförbern.  Stach 
ber  Behauptung  ber  Klägerin  ift  beim  Ueberlaben 
beS  ^oljeS  aus  bem  Seefd)iff  in  ben  Äaljn  legerer 
baburd)  ju  Schaben  gefommen,  bag  eine  orbnungS« 
mibrig  hergerid)tete  .frietoc  fich  auS  bem  Berbanbe 
löfte,  fo  bag  baS  £o!j  auf  ben  Äahn  hminter* 
fiel.  Sic  beanfprucht  ©rfa^  beS  SdjabenS  in 
^öhc  toon  1000  JH 

Die  Seflagte  oermeint,  bag  fie  ben  mit  ber 
@ntl5fd)ung  beS  SecfdjiffeS  befagten  ^erfönlid>= 
teilen  gän^lid)  fernftche  unb  für  ihr  SBerfdmlben 
nidjt  aufjufommen  h«bcn  luürbe. 

DaS  ©.  bot  bie  Älage  abgehjiefen,  rueü 
burd)  bie  SelueiSaufnahme  bie  Behauptung  ber 
Beilegten,  bag  Klägerin  toon  ihr  ba«  Äonnoffe* 
ment  erhalten  unb  fomit  bem  Seefd)iff  gegenüber 
als  ©mpfängerin  aufgetreten  fei,  nid^t  roiberlegt 
morben  fei. 

Born  D.  8.  ©.  V  würbe  bie  flägerifdje  SBe= 
rufung  am  12.  Dejember  KKH>  toertoorfen. 

©rünbc: 

Dct  ffluffaffung  beS  £.  ©.,  mclcheS  ent= 
fdjeibenbes  ©cluidjt  barauf  legt,  ob  Klägerin  ober 


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BeHagte  bem  ©Ziffer  ba*  Konnoffement  prüfen* 
tiert  Ijat,  fann  nicht  beigepflichtet  Werben.  SBenn 
Weiter  md}t*  gefdjeben  wäre,  al*  bafj,  wie  bie 
Beflagte  behauptet,  mit  bem  Slufgabefdjein  ber 
Klägerin  äugleid)  ba*  abgeftempelte  Konnoffement 
übergeben  Worben  ift,  bamit  biefe  e*  burdj  ibjre 
Kahnfdjiffer  bem  ©eefdjiffer  präfentieren  Joffe,  fo 
Würbe  barau*  nodj  nic^t  einmal  or)ne  Wettere* 
ju  entnehmen  fein,  bafj  Klägerin  bem  ©eefdjiff 
gegenüber  al*  Empfängerin  ber  Sobung  auf* 
getreten  ift.   ©ie  fönnte  bamit  einen  reinen 
ißotenbienft  übernommen  unb  ausgeführt  t)aben. 
91  ber  felbft  Wenn  Klägerin  burd)  Entgegennahme 
be*  in  blanco  girierten  Konnoffement*  unb  burd) 
feine  Bräfentierung  bie  9toDe  be*  Empfänger* 
übernommen  hätte,  Wäre  ba*  bod)  nur  für  ba* 
9ied)t*berhältnt*  jum  ©eefdjiff  bon  Bebeutung 
gewefen.  SWangel«  au*brüdlid)er  Berabrcbungen 
unter  ben  Parteien  toäre  baburdj  an  Den  gegen« 
feitigen  Stedjten  unb  fßfCid^tett  au*  bem  abge* 
fdfloffenen  Sradjtbertrage  nichts  geänbert  morben. 
3n*befonbere  ging  baburcr)  Klägerin  in  Bejug 
auf  bie  Uebernahme  ber  Sabung  in  ihrem  Kahn 
weitere  Verpflichtungen,  al*  ihr  nach  ihrem  %vaä)U 
bertrage  oblagen,  nicht  ein.  E*  hängt  fomit  bie 
Entfdjeibung  babon  ab,  ob  nach  ^raa^tbertrag 
bie  Beflagte  al*  Befrachter  für  ba*  Berfdjulben 
ber  mit  ber  lleberlabung  ber  ©üter  bom  ©ee* 
tcfjiff  in  ben  Kahn  befaßten  ^erfonen  ju  hoften 
hat.  9cadt)  §  25  ber  borgelegten  Verfrachtung*; 
Bebingungen  hat  ber  Befrachter  lofe  ©üter,  um 
welche  e*  Reh  h'cc  hanDe"t  *n       ©djiff  5U 
liefern,  bie  ©efeQfdjaft  ba  gegen  bie  weitere  Ber* 
labung  ju  bewirfen.  SBenn  aber  bava\x&  Klägerin 
folgern  &u  fönnen  bermeint,  ba|  ber  Befrachter 
fid)  ber  mit  biefer  Lieferung  in  baS  ©djiff  betrauten 
Berfonen  bebient  „$ur  Erfüllung  feinet  Ber* 
binblichfeif  unb  baß  er  bementf brechen b  für  beren 
Berfdjulben  nach  §  278  99.  @.  33.  aufeufommen 
hätte,  fo  erfcheint  ba*  nicht  jutreffenb.  $)ie 
Lieferung  ber  ©üter  an  ober  in  ba*  ©dt)iff  ift 
überhaupt  feine  Berbinblidjfeit  bei  Befrachter*, 
fonbern  fein  {Recht.   5)ie  Seiftung,  bie  er  bem 
anberen  Seile  &ufagt  unb  fchulbet,  ift  bie  Bezahlung 
ber  Stacht,  nicht  bie  Anlieferung  ber  ©üter. 
Severe  fann  ber  »erfragter  nicht  eigentlich 
forbem,  fie  ift  bielmehr  nur  bie  Borau*fefeung, 
unter  welcher  feine  Seiftung  fällig  wirb,  bergl. 
B.  ©.  B.  §  642. 


55 
No.»l. 

Sä&t  fleh  baher  eine  Haftung  ber  Bellagten 
für  ben  auf  bem  ©eefchiff  angefteUten  ©tauer  unb 
feine  Seute  au*  §  278  B.  ©.  B.  niebt  herleiten, 
fo  fann  auch  §  831  B.  ©.  B.  nicht  jum  %Me 
führen,  auf  ben  Klägerin  fich  auch  flo*  nicht  berufen 
hat.  Ulicht  fowohl  fcheint  hie«  ber  nach  §  831 
jugelaffene  Exkulpationsbeweis  ohne  Weitere* 
burd)  bie  Sa lfachen  felbft  infofern  geführt  ju  fein, 
al*  Beflagte  überall  gar  nicht  in  ber  Sage  ge* 
Wefen  ift,  eine  »u*wahl  bon  Berfonen  ju  treffen, 
al*  bielmehr  führten  bie  bei  ben  Seilen  beim 
BertragSabfdjlufe  Wor)lbefannten  Umftänbe  be* 
^alle*  baju,  baß  Beflagte  überhaupt  nicht  in  bie 
Sage  fam,  ju  ben  crforbcrlidjen  Berrichtungen 
ihrerfeit*  jemanben  ju  befreiten. 

Enblid)  aber  ift  auch  Kor,  bafj  Wenn  ber 
©tauer  unb  feine  Öeute  ba*  ihnen  borgeWorfeue 
Berfehen  begangen  haben,  wenn  fie  bie  in  Betracht 
fommenbe  $iebe  fdjledjt  gepadt  unb  ungenügenb 
umfettet  fyahen,  biefe*  gefdjer)en  ift  auf  bem 
©eefdjiffe  unb  bei  (Gelegenheit  nicht  ber  ber  Be* 
flagten  obliegenbenSieferung  in  ben  Kahn,  fonbern 
ber  ber  Beflagten  gefchulbeten  Auslieferung  au* 
bem  ©eefchiff.  3"  biefec  Xätigfeit  War  ber 
©tauer  nicht  ®er)ülfe  ber  Beflagten,  ber  ©üter 
ju  empfangen  hatte,  fonbern  be*  ©djiffer*,  ber 
fie  auslieferte. 

3u  einem  anberen  Ergebnis  bermag  auch  bie 
Berufung  auf  §  88  ber  Bcrfradt)tung*bebingungen 
nicht  ju  führen.  Unberfennbar  hat  ber  ©afr  biefe* 
Barographen  ben  $all  im  Äuge,  Wo  ba*  (Sin; 
unb  8Iu*(aben  nicht  bom  Verfrachter,  fonbern  bom 
Slbicnber  ober  Empfänger  ber  ©üter  beforgt  wirb. 
$afür  fpricht  nicht  nur  bie  Hu*brud*Weife  biefer 
Beftimmung  felbft,  fonbern  auch  ber  au*brüd(iche 
$inWei*  auf  ben  §  83  III  bafelbft.  8ubem  Wirb 
in  biefem  §  88  jwar  bertrag«mäf$ig  eine  Haftung 
übernommen,  bie  über  ba*  2J!a&  ber  bom  ©cfe& 
borgefdjriebenen  Haftung  hinau*gehen  mag.  3>a& 
aber  an  ben  allgemeinen  gefeilteren  Borau«* 
fe&ungen,  unter  benen  überhaupt  für  ba*  Ber= 
fdjulben  eine*  dritten  gehaftet  wirb,  hat  geänbert 
Werben  foßen,  ergiebt  ber  SBortlaut  be*  §  88  in 
feiner  SBeife.  Enblict)  bleibt  aud)  gegenüber  biefer 
Beftimmung  Wahr,  bafe  baSBerfchulben,  aufweiche* 
Klägerin  ihren  ©ajaben  jurüdführt,  Weber  bon  ber 
Beflagten  felbft  begangen  ift,  nod)  bon  einer  Ber* 
fönlid)feit,  Welche  man  al*  einen  Beauftragten 
ber  Bellagten  ju  bezeichnen  berechtigt  wäre. 


_B6  

No.  SS. 

23.  ©trfttft  btr  ®»ebüf«r  bie  ©»rgfuH,  wenn  er 
eiaen  grod»tfnl>rer  anaimmt,  ber  nadp  bca  Sebinguagen 
ber  Oberreebereica  fif|rt,  naaj  »eigen  bie  $aftnng  für 
in  6a>nitn  fitergelabeue  ©fUtr  abgefeimt  wirb? 

Gnuf.  $*tbl.  1006  Sr.  7. 

3Hannt>eimer  33erfid)erung$gefellfdjaft 
flegen 

91.  ©rofjmann  in  ^omburfl. 

Urteil  bei  9t.  ©.  (I  1&4/06)  bom  7.  9to= 
bember  190G. 

$er  Staufmann  3ofef  Stober  in  »reSlau, 
toeldjer  im  ftebruar  1904  au3  beut  im  #anfa; 
bafen  in  Hamburg  liegenben  2)ambfer  „Slotjal 
3)ane"  45  ^ag  SRennig  ju  empfangen  blatte,  b>t 
bamats  ber  Vertagten  ben  Auftrag  erteilt,  biefe 
45  Safe  nad)  9tatf|enoto  ju  fbebicren.  2)ie  99e= 
tlagtc  bat  bie  93eförberung  ber  ©fiter  ju  ben 
5Bcrfrad)tung$bebingungen  ber  Ober  *  iReebereten 
burdj  bie  gtrma  93orou)icj  &  ©ittermann  in 
Hamburg  beforgen  laffen.  SHefe  Sirma  lieg  am 
29.  Februar  1904  bai  ©ut  im  $anfat)afen  in 
eine  toon  ifjr  gemietete  Salute  übernehmen,  bie 
am  Stacfjmittag  an  ben  Dberfaljn  gefdjlobbt 
werben  foUtc;  »uäbrenb  aber  ber  (§iuerfüb>erj 
tofllöfjncr  fidj  bon  ber  am  Svat  bei  $anfa* 
bafenä  bertauten  ©djute  um  bie  SHittag^eit 
entfernt  $atte,  ift  bie  ©djute  gefunten  unb  bai 
ftoäter  tuieber  geborgene  ©ut  berart  befdjabigt 
morben,  bafj  Aober  feinen  ©djaben  auf  4711  Ji. 
beredb.net.  ©r  Ijat  feinen  ©djabenSerfafeanfbrudj 
an  bie  Klägerin  abgetreten  unb  biefe  bedangt 
in  ber  Silage  bon  ber  93eflagten  ben  ©rfafe  jener 
Summe  auf  ©runb  bcS  §  408  be«  ©.  93. 
mit  ber  93eb>ubtung,  bog  biefelbe  bie  if»r  al« 
©bebtteurin  obliegenben  9Jertoftid)tungen  burdb 
ben  Abfdjlufj  bei  SradjtbertragS  mit  ber  ftirma 
SSoromicj  &  ©ittermann  beriefet  tjobe,  weil  nad) 
tiefen  SBebingungen  ber  grad)tffibrer  für  in 
(Stuten  gelabene  ©fiter,  fo  lange  fid)  biefelben 
in  biefen  ftaljraeugen  bepnben,  nid)t  haftete  unb 
bie  Vertagte  ju  iljrem  Auftraggeber  fo  ungfinftigen 
Vebingungen  nidji  Ijabe  abfdjliejjen  burfen. 

3)ie  Stloge  hmrbe  abgemiefen. 

(£  n  t  f  d)  e  i  b  u  n  g  3  g  r  fi  n  b  e: 

S)ic  9tebifton  mad)t  geltenb,  baf}  bai  83e« 
rufung*gerid)t  ben  §  408  bei  £.  ©.  93.  beriefet 


fiabe;  fie  bebaubtet,  bie  93eflagte  fyabe  im  bor= 
liegenben  Salle  bei  ber  SluSroaljl  bei  Sradjtfübrcrö 
bie  Sorgfalt  bei  orbcntlidjen  SvaufmanneS  nid)t 
angebjcubet;  bei  Slntucnbung  biefer  Sorgfalt  b,ätte 
fie  ei  bermeiben  müffen,  einen  gradjtbertrag  ab= 
jufdjliefjen,  burrfj  melden  bie  Haftung  bei  %vad)t' 
füljrers  für  bie  Stauer  bei  ©djutentranäborteS 
im  Hamburger  ,f>afen  au$gefd)loffen  ift,  tbie  bie« 
burdj  bie  93erfrad}tung^93cbingungen  ber  Ober* 
reebereien  gefdnebt,  nad)  roeldjen  für  bie  in 
Sdjuten  übergelabenen  ©fiter  eine  Haftung  nidjt 
übernommen  wirb,  fo  balb  unb  fo  lange  fie  fid) 
in  biefen  ftabraeugen  befinben.  3>er  9tebifion  ift 
jitjugeben,  bafj  bie  Eingebung  biefer  Vebingung 
ffir  ben  SBerfenber  feljr  mi&lid)  ift,  weil  fie  ib^n 
ber  ©efabr  einer  SBermögenSbefdjftbigung  nuöfe fet, 
loelrfje  bei  ber  Seb^aftigreit  bei  ^afenberrebr«, 
ber  93efd)affenbeit  ber  Srfjutenfaljr&euge  unb  ben 
Sigenfdjaftcn  ifjrer  Sö^cr  gar  nidjt  fo  fern  liegt. 
3>a  ber  ©bebiteur  bei  ber  Äudmabl  bei  Stacht: 
ffib,rer«  5o«3|ntereffc  be*9JerfenberÄmabrjuneb;men 
bat,  tbfirbe  an  it)u  bie  Slnforberung  511  ftetlen 
fein,  bog  er  jene  ©efoljr  bon  feinem  Sluftraggeber 
fern  l)ält,  folueit  i^m  SJiittel  jur  $anb  finb,  fie 
ju  befeitigen.  Ob  bie«  ber  Satt  ift,  lägt  fidj 
aber  immer  unr  unter  9Börbigung  ber  gerabe 
ffir  ben  gegebenen  föatl  borliegenbeu  Sran^bort- 
ber^ältniffe  beanttuorteu  unb  bemgemäg  ift  bie 
angefangene  @ntfcbeibung  ergangen.  Unftreitig 
gefdjieljt  bie  93eförberung  nad)  9tat^euom  regeU 
mägig  mit  Dber^Sräbnen  unb  aQe  Dberrecbeteicn 
unb  Srad;tfu^rer  berlabcn,  mie  bai  93erufungS= 
geridjt  feftgeftefit  fyat,  nur  unter  ben  in  9tebc 
ftebeuben  S8erfrad)tungebcbingungen,  roeld)en  bie 
93et(agte  ftd)  uid)t  nadj  i^rem  ^Belieben  ent^ic^eu 
fonnte.  ferner  ^at  baä  33erufung«gerid)t  tatffidj» 
lid)  ertoogen,  ba&  83eflagte  nur  unter  «ufmen^ 
bung  au&ergetoßb.nlidjer  ^Bcmübungeu  einen 
einzelnen  ©djiffer  ^ätte  auöfinbig  machen  fönnen, 
ber  au*nab,m«meife  bereit  gemefen  mare,  bie 
Haftung  für  ben  Sd)utentran«bort  $u  fibernebmen, 
bann  aber  audj  h>abrfdjeinlid)  geringere  ©ia^er= 
beit  geboten  ober  t)öt)ete  Smdjtfäfee  bebungen 
blatte.  3m  #inblid  btcrauf  lafet  fid)  bai  an= 
gefodjtene  Urteil  redjtlid)  nidjt  beanftanben 


Ol<»Wtiin<r<  Drrla«,  ^jmtutj).  «irm.innftrjf  e  41.  gfmfmAlt  1  tt»S.    «trantogttl.  tttkaftivr  l)r.  «.  't,  » t  a  n  k  ( t ,  «imbtrg. 


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Mo.  lO. 


57 


No.  SIS. 


§anfeatifd)e  (Scridjtöjritiuia. 

£aupt6fatt. 
iauöeUredjtltilje  falle. 

XXVIJX  &«kra<m&  (40.  Sah^m  ber  $anbetegeri$t*.8eitunö.) 

«teil  fir  be*  Mtt*nt.  «m»t-  i«b  Betttett  Bit  flegi|ter  20  X  -  trantblatt  «lein  Mit  Megijfer  15  X 

Beiblatt  allein  mit  Meaifter  15  X 

^rttes  $uartof.  $ominrg,  ben  7.  SRatj.  190 


3«t«U:  6d)iffl«igiter  Obeatat  in  Hamburg  gegen  We 
(Ejport-  unb  Üafler^auä-Äejefljdjatt  in  §aiiibnrg.  —  JJ.  H. 
tt.  Dan  ber  Statten  de  Co.  in  fwimburg  gegen  l.  bie 
«orbbeutiäje  Scrbenfabri!  $otja|>fet,  9.  m.  b.  in 
«aniburg.  2.  OJI.  »ub.  3ob.  Sooft.  8.  $.  II.  «  «. 


28.  iBeepflinVuna.  ein  Jim  Anlegen  feentber  {Jal|r> 
}ewge  Ufiimmttts  Vi  Omni  in  einem  f«14bc«  gaffenbe  }n 
ufraUra,  ka|  biefe  £a$ejenge  bort  angefl|rbet  liege« 
flauen  nnb  j.  ».  ntdjt  «tfeljr  Unfcn,  irgenb»»  cnf}n^B(m. 


©djtffseignet      Cbemar  in  Hamburg 
gegen 

bie  fcjbort*  nnb  8agetbau««®efellfdjaft 
in  Hornburg. 

?lm  7.  ^ejembet  1903  ift  bei  berjeit  mit 
8ucfer  belabene  Äaljn  bes  Äläget«,  toäljtenb  et 
be^uf  Söfdjung  bet  Sabung  an  bem  SBoHtoerf 
bor  bem  betlagtifd)en  ©feilet  „SDlercur"  ber* 
tj&ttt  lag,  baburdj  befd)8bigt  toorben,  baß  er  bei 
faaenbem  SBaffer  auf  einem  in  bet  ^fabjtoanb 
befinblicfjen  UsCifen  aufhalte  unb  lett  tourbe. 
SHäget  mad)t  bie  ©eHagte  als  (Eigentümerin  beä 
^BoUmerfs  füt  ben  entftanbenen  ©traben  bei« 
antmottli«. 

Sta*  C.  S.  ©.  I  befteHte  bie  Ingenieure 
§agn  unb  »eder  ju  ©adjoerftanbigen;  bieie 
äußerten  ftcf)  münbltd)  lote  folgt: 

„SBenn  ein  ©d)iff  mit  bem  Seil,  too  ei  eine 
getabe  glatfie  bilbet,  an  ba«  »otlwerr  anlegt, 

«aaftatif*  ««rtüMjcihio«.  «  •  a  » t  k  l  ■  1 1. 


mufj  e«  fic^  batauf  berlaffen  fönnen,  baß 
feinetlei  Seile  bei  ©odtoerf«  übet  bie  getabe 
Sinie  bjnau&ragen.  Hnber&  ift  eS  natürlidi, 
toenn  ba*  ©d)iff  mit  bem  ©teben  obet  bem 
#ed  anlegen  roiH.  Stann  bat  bet  ©Ziffer 
batauf  jit  adjten,  baß  bie  borfbringenben  Seile 
be«  ©djiffed  nidjt  auf  Seile  bei  SJoHroerfä  auf- 
ftojjjen  bejio.  Rd)  auflegen  rönnen. 

3m  borliegenben  galle  fteljt  auf  <&runb 
bet  UnfaUftede  unb  be*  8od}3  im  Äat)n  feft, 
baß  leitetet  mit  bet  getaben  glädje  an= 
gelegen  t)at. 

3>ie  »auboliaei  brüft  bie  Sßläne  in  »ejug 
auf  bie  ©id)erljeit  unb  ©tabilitöt  be*  »aue«, 
hingegen  nidjt  in  Sejug  auf  bie  »ehrte  b*- 
flajetbeit. 

(5*  fann  üafpeten,  baf;  ber  Ingenieur,  ber 
bie  ißläne  augarbeitet,  in  einem  $aHe  knie  bem 
ootliegenben  bie  fonoeje  Sinie  bei  SoQroerf* 
übetfie^t.  Ob  in  biefem  Uebetfeb>n  ein  SJer= 
fdjulben  liegt,  ift  fä)toer  ju  fagen. 

SJfl)  —  $«gn  —  glaube,  ba&  man  toobl 
ein  S3etfd)ulben  toheb  annehmen  müffen,  jutnal 
hjenn  man  bebenft,  bafe  an  einem  foldjen  83oll 
n>er!  aud)  ©djuten  anlegen,  bie  an  ben  ©eiten 
eine  meb,t  gebogene  ^orrn  baben. 

3dj  —  SJeder  —  glaube,  bafe  mau  bem 
Ingenieur,  ber  lebigltd)  bie  $(3ne  ausarbeitet, 
motjl  feinen  Vorwurf  mad)en  fönnte.  ^at  er 
aber  bie  «u#fübtung  bei  IBaue«,  fo  mu|  er 
ben  SRangel  feben. 


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58  

No.  »3. 

SBenn  innerhalb  fed)«  fahren  aucf)  fein 
Unfall  paffiert  ift,  fo  beftanb  infolge  ber  mangel* 
Soften  Slnlage  bodj  immer  eine  ©efabr. 

$>ie  tieinen  ©leitftücte,  bie  mau  nacr)  bem 
Shifftfeen  be«  Äahn«  bon  Sangermifcr)  auf  ben 
@leitbfäf)len  befeftigt  hat,  maren  ttngenügenb 
unb  befeitigten  nicbt  bie  ®efa^r.  ©«  ^Stte 
nach  bem  Unfall  bon  Äangermifcü  aucfj  ein 
neuer  Wolfen  eingeführt  merben  müffen,  um 
ba«  C=®ifen  *u  galten." 

$a«  0.  2.  ©.  etufbradj  fobann  burcf)  Urteil 
bom  23.  Wobembcr  1900  ber  Älage. 

&  r  ü  ti  b  e  : 

3>nbetreff  ber  (Sntftetyung  bes  Unfall«  ftetjt 
feft,  baß   ber  &at)n  am  7.  $>c5embcr  1903, 
mührenb  er  am  Stottmert  ber  Stoflagtett  lag,  bei 
ftnfenbem  SBaffer  auf  ein  am  SJfahlmerf  bei 
Stottmert«  bennbliches  UsQjifen  feftgeljaft  ift  unb 
jtoar  nacfjbem  er  ftdt>  junäa^ft  auf  ben  ba*  ©ifen  \ 
befleibenben  Stohlenbelag  —  ben  §olm  —  gefegt  | 
unb  biefen  bermöge  feiner  Schwere  nbgefbrengt  ■ 
hatte. 

3ta  toeiter  al«  feftgeftellt  anjufeben  ift,  baß 
ber  Äa^u  orbnung«maßig,  nämlich  geftredt  mit 
bemienigen  Seile,  ber  eine  gerabe  2 inte  btlbet, 
am  Stottmert  bertäut  gelegen  r)at,  fo  ift  in 
Ueberetnfttmmung  mit  ber  Sinnahme  ber  Sadh* 
oerftänbigen  Stocfer  unb  $agn  ein  SSerfcfjuIben 
refb.  3ftitberfd)ulben  bei  Äaljns  bernetnen. 
©ine  Sferbflichtung,  ben  Siahn  mittel«  ^enber 
ober  ©abriefen  bom  Stottmert  fernzuhalten,  tag 
—  felbft  hjenn  bie«  ausführbar  getoefen  märe, 
ma«  nicht  auger  3meifel  fteljt  —  nicht  bor.  Stenn 
bai  fragliche  Stottmert  ift  eine  fettend  ber  Stetlagten 
utm  Stnlegen  bon  2rahr4euflc,t/  bie  ©üter  bringen 
ober  abholen,  errichtete,  alfo  junt  öffentlichen 
SJerfeljr  befttmmte  Slnlage  unb  ber  Schiffer 
Obemar  burfte,  folange  er  nicht  etma  au«brücflicf; 
auf  bie  Scotmenbtgfeit  irgenbroeldier  8torficf}t«s 
maßregeln  aufmerrfam  gemacht  würbe,  babon 
au«gef}en,  baß  er  ungefährbet  mit  feinem  Statut 
an  bem  Stottmert  liegen  fönne. 

3m  übrigen  roirb  nicht  behauptet,  baß  feiner» 
feit«  irgenb  etma«  gefchehen  fei,  roa«  jur  $erbei= 
führung  bei  Unfall«  beigetragen  hat. 

gür  bie  $rage,  ob  SJellagte  für  ben  burefi 
ben  Unfall  entftanbenen  Schaben  berantroortlirf} 
gemacht  merben  fann,  fommt  e«  barauf  an,  ob  | 


«eflagte  bei  ©rrichtung  bejto.  Unterhaltung  bei 
Stottmert«  bie  im  Skrtehr  erforberliche  Sorgfalt 
beobachtet  t)at.  Ston  Stobeutung  für  bie  33eroei«= 
laft  tonnte  e«  ebentuett  fein,  ob  §  830  ober 
§  823  8bf.  1  89.  ©.  JB.  «nmenbung  ju  pnben 
hat.  Ob  bie  Storauäfe&ungen  bei  §  830  al« 
borliegenb  angenommen  merben  tönnen,  erfetjeint 
einigermaßen  gmeifelhaft.  2>ie  &rage  fann  aber 
unentfehieben  bleiben,  raeil  ber  bei  Slnroenbung 
bei  §  823  ben  Klägern  obliegenbe  SJetoet«,  baß 
iöeflagte  bie  im  Sierfeljr  erforberliche  Sorgfalt 
nicht  beobachtet  habe,  al«  geführt  annifer)en  ift. 

SBelcfjc  Sorgfalt  berjenfge  Sierfehr  erforbert, 
ber  bei  bem  fonfreten  SBerhältni«  in  Sietracht 
fommt,  ift  im  (SinjelfaQe  ju  brüfen  (cf.  ^urtfttfehe 
SBochenfdjr.  1902  SJeil.  S.  203  unb  5Reich«gertdjtfi: 
©ntfäeibungen  SJb.  54  S.  59).  3m  borltegenben 
t^aUe  ift  ein  feljr  ftrenger  3Raßftab  anzulegen 
mit  Stücfftcht  etnerfett«  barauf,  baß  Skflagte  bie 
Snlagc  in  eigenem  3ntcrefff  errichtet  hotte  unb 
onbererfeit«  auf  bie  erheblichen  Schöben,  melü> 
burch  eine  nicht  oerfehr«fichere  Slnlage  für  bie 
anlegenbeu  ^ahrjeuge  unb  beren  Labungen 
entftehen  tonnten. 

Sin  bem  Stottmert  berfch"n  botjugsmeife 
Schuten  unb  Oberlanber  Äähne  unb  bie  S)etlagte 
mußte  ohne  meiterc«  miffen,  baß  bie  Slnlage 
berartig  eingerichtet  fein  mußte,  baß  bie  an  tljr 
liegenben  Äähne  bei  faflenbem  SBaffer  ungehinbert 
unb  ungefahrbet  mit  ihrer  geraben  Seitenfläche 
an  ben  Streidtpfti^lcn  refb.  Streichbalteu 
heruntergletten  tonnten.  3)ie  ^ugeuteure,  bie  fie 
mit  ber  «u«arbeitung  ber  SJläne  unb  ber  Sus; 
führung  ber  Slrbeiten  beauftragte,  hatte  fie  hierauf 
aufmerffam  ju  machen,  auch  hatte  fie  bei  Prüfung 
ber  $Ianc  unb  ber  Slnlage  ihr  befonberc« 
Sugenmert  barauf  ju  richten,  ob  bie  Slnlage  in 
angegebener  9tidjtung  ben  ju  fteflenben  8ltt= 
forberungen  entfbredbe. 

3)aß  le^tere«  jur  Reit  bei  h'cr  fraglichen 
Unfall«  nicht  ber  gatt  gemefen  ift,  ift  bom  ©. 
jutreffenb  angenommen  unb  ift  bon  ben  in  biefer 
3nftan$  bernommenen  beiben  Sachberftänbigen 
überjeugenb  nachgemiefen  morben.  S)er  SOZangel 
ber  Slnlage  beftanb  barin,  baß  \i<f)  bor  ben 
©leitbfählen  leine  genügenben  Streichbalfen  bc- 
fanben,  mie  bei  ber  lonberen  ^orm  ber  S)c 
grenjung«(inie  bei  Stottmert«,  ber  überau«  fchräg 
geneigten  SJorberfläche  unb  ber  großen  Entfernung 


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bec  WtcUpfäfjle  bon  einanber  erforberlirb.  geWefen 
töärc.  infolge  biefeS  Sttangel«  beftanb  für  bie 
am  Qodwerf  liegenben  ga^r^eugc  bic  ©efaljr, 
bo6  fie  fi<h,  nad^bcm  fie  bei  Ijoljem  SBafferftanbe 
ftdj  über  bem  SBobJenbelag  ber  U*©ifen  befunben 
bitten,  bei  fattenbem  Ataffer  auf  benfelben  auf* 
fefeten,  ilm  abfprengten  unb  fo  auf  bie  barunter 
befmbliajen  Us©ifen  gerieten.  3)iefer  ©efabr 
festen  fieb,  bie  ga^rjeuge  fbejiell  an  ber  ©teile 
aus,  wo  bie  SBegrenaungSlinie  bes  SBoHWerfS 
eine  fonbere  gorm  hat. 

SWit  bem  ©inwanbe,  baß  bie  Ausbuchtung 
ber  SegrcnzungSlmie  außerorbentlicb  gering  fei, 
nämlicf)  auf  7  m  nur  6 Vi  cm  betrage  unb  mit 
bloßem  Auge  gar  nicht  bemerft  werbe,  ift  bie 
«Beflagte  nicht  ju  bören.  2Rag  aud)  bie  fonbere 
gorm  mit  bloßem  Auge  nicht  gleich  bemerft 
werben,  fo  mar  ihre  3feftfteHung  bodj  leicht 
möglich,  auch  für  einen  Saien,  j.  58.  burdj 
Sntlangfbannen  einer  Seine.  3>er  SJtangel  h»ar 
alfo  febr  Wohl  für  bie  SBeflagte  erfennbar,  toobei 
bann  weiter  angenommen  Werben  muß,  baß  ba« 
$etanntfein  mit  ber  Ausbuchtung  ju  ber  Schluß* 
folgerung  geführt  bätte  refb.  geführt  haben  müßte, 
bag  Wegen  biefer  Ausbuchtung  bie  Anbringung 
ftarfer  ©treicfjbalfen  bor  ben  ©lettpf fielen  er* 
forberlid)  fei,  um  ein  ungebinberteS  Abgleiten  ber 
Ora^rjeuge  $u  ermöglichen. 

S)aß  bie  SaiWoli&eibefjörbe  bie  Sßläne  gebruft 
unb  ben  *Bau  abgenommen  bot,  ift  ohne  SBelang, 
ba  biefe  SBebörbe  nur  inbetreff  ber  baulichen 
Sicherheit  ber  Anlage  eine  Prüfung  bornimmt, 
nicht  aber  inbetreff  ber  J8etrieb*fict)err)ctt.  Co 
bie  ^Släne,  Wie  SBeflagte  beraubtet,  audt)  bon  ber 
SBaubebutation,  Abteilung  für  ©trom*  unb  ^afen» 
bau  unb  bon  biefer  auf  bfe  »etriebSficherbeit  ber 
Anlage  gebrüft  unb  genehmigt  Worben  ftnb,  lann 
babütgeftettt  bleiben,  weil  aud)  im  %aüe  ber 
9ticb;ttgfeit  biefer  SBebauJrtung  bie  SBerantWort* 
liebfett  ber  SJeflagten  befielen  bliebe,  ©ie  tonnte, 
wie  oben  bargelegt,  felbft  erfennen  unb  ^ötte 
erfennen  müffen,  baß  bie  Anlage  in  ber  bezeichneten 
»iebtung  mangelhaft  fei  unb  ift  nid)t  baburd) 
gebedt,  baß  etwa  bie  Abteilung  für  ©trom=  unb 
Hafenbau  ben  SRangel  niebt  bemerft  hat. 


59 

No.  ss-a4. 

24.  ttafaulcrtr  Sütifbfisfrb;  barf  eine  felbflSnäuir 
Xp4tergefcafa)aft,  »elfter  e*  geflattet  ift,  ffBarta  ata) 
bea  Talenten  ber  Watternefelfaofi  |«  fibrijim«,  bie 
osn  festerer  erambeaea  9u{tjeiif|niiflgeB  aaf  i|rca 
$rafae(tea  aabeiagea  otmt  $in»ria  bartaf,  baf  blefe 
«««jei^nungen  aidjt  aea  Ujr  fclbß,  faabera  aaa  «er 
9»uttergeTc(lf*aft  enaarbea  (lab?  -  3>irfea  befg(eia)ea 
obne  taeiteren  $iawel0  Vngabea  ftlcr  bie  <9rafe  M 
Umf«eje0  aab  ber  9efd|af»«auiibeb>BBg  bei  Stattcrtaafc« 
ia  biefrafaef  te  berZ«aVewfedfa)tftaafgeaaanara»Krbea? 

ft.  A.  <£.  bon  ber  Sinben  &  So. 
in  Hamburg 
gegen 

1.  bie  9corbbeutfd)e  $arbenfabrif 
#oljabfel,  ©.  m.  b.      in  Hamburg, 

2.  ©I.  JRub.  3oh-  Sooft, 

3.  ^.  <£.  A.  SEB.  Rummel. 

3n  biefer  #btbl.  1 907  9co.  14  referierten  ©a#e 
|  bob  ba*  SR.  ©.  (II  229/06)  am  7.  Stoiber  1906 
baä  Urteil  be*  D.  S.  ©.  auf  unb  berWie*  bie 
©acbe  an  ben  V.  ©enat  jurücf. 

®ntfdjeibung3grünbe: 

9iaa)  ber  bom  5Berufung«ricf)ter  getroffenen 
^eftfteHung  finb  in  ben  borgelegten  ©cbjff&liften 
unb  @m))feblungdfrbreiben  ber  SBeflagten  bie 
SRebaillen  fo  angebracht  unb  erwähnt,  baß  ber 
mit  ben  gefeUfcbaftlidjen  JBerhältniffen  ber  be* 
flagten  ©efeüfchaft  nicht  genau  bertraute  Sefer 
ben  Sinbrucf  gewinnen  fann,  als  hätten  fbe$ieü 
bon  ber  betlagten  @efellfdjaft  hergeftedte 
^ol)abfel<$atentfarben  bie  Auszeichnungen  er: 
halten  unb  erweefen  bie  fraglichen  JBeröffent- 
licf)ungen  beu  9(»fcrjein,  atö  holte  bie  beflagte 
(Sefellfcbaft  bie  in  ben  ^i^fularen  aufgeführten 
eigenen  Käufer  unb  Agenturen  unb  als  feien  bie 
in  ben  ©cfuffSliften  bezeichneten  ©chiffe  mit  in 
ihrem  ^Betriebe  entftanbenen  färben  gefrridt)en. 
S)aS  O.  S.  ©.  bat  ausgeführt,  baß  bie  in  biefem 
©inne  gemachten  Angaben  unrichtig  unb  irre* 
führenb  feien,  ba  fie  unter  JBerfdjleterung  beS 
bon  bem  englifchen  ^aubtgefchäfte  eingeführten 
bielgliebrigen  Vertriebes  ben  Anfchein  erweeften, 
als  ob  bie  beflagte  hamburgifche  ©efellfchaft 
für  bie  f^abrifate  bie  Auszeichnungen  erworben 
unb  ihrem  Unternehmen  bie  gerühmte  AuS= 
behnung  berfebafft  hQbe,  währenb  folcheS  in 
9Birflicf|feit  für  bie  englifcfje  ©ombanh  zutreffe ; 
eS  b"t  aber  ben  §  1  beS  SBettbeWerbgefebe* 


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60 


beifyilb  nicht  für  anWenbbar  erfuhrt,  »eil  bic  i  flcfe Hfcbaft  ber  englifcben  ©ombanh,  fonbern  eine 


täufdjenben  Unricbtigtetten  nicht  geeignet  feien, 
ben  Slnfdjein  eineä  befonber«  günftigen 
Angebote«  berborjurufen  unb  b°t  hierfür  ou«s 
geyuort.  „a)em  Jtaufer  oet  ^yaroe  liege  nur  Daran, 
übet  bie  (Sigenfdjaften  ber  gfabrifate  richtig 
aufgeflart  ju  werben  unb  fle  ju  bem  eingeführten 
greife  in  gutem  3uftanbe  ju  erhalten.  9htn  Werbe 
weber  ein  Vrobuft  unter  einem  U}m  ntdtjt  bei* 
fommenben  Staaten  angeboten,  nod)  werbe  ber 
tyreii  befonber«  billig  geftettt,  noch  mürben  bem 
gabtifate  ihm  ntdbt  jufommenbe  ©igenfebaften 
oberßrfolge  nachgerühmt.  3k>*  Vublifum  nebme 
nur  Sntereffe  an  ben  objeftiben  Vor&ügen  bed 
gabrifatä  unb  Iefe  bie  beanftanbeten  Mitteilungen 
nur  baraufbin,  welche  Vorzüge  ihnen  jufolge 

befügen,  nicht  aber  baraufbin,  Welchen  Slnteit  an 
1brer  Verbreitung  unb  ihren  Auszeichnungen  bie 
beflagte  ©efeUfdjaft  tyxbe."  S)iefe  Vegrünbung 
ift  jeboeb  in  fidj  wiberfbrucb«boll  unb  bermag 
nicht,  bie  Änwenbung  bei  belogenen  §  1  au«= 
$uf djliefjen.  SBenn,  toie  feftftebt,  ba«  beteiligte 
Vublifum  bie  qu.  Veröffentlichungen  in  bem 
Sinne  berftebt,  bafj  bie  SluSjetdmungen  ber 
benagten  ©efellfehaft  für  ibre  §oljabfel= 
Vatentfarben  erteilt  Worben  finb,  fo  fann  nict)t 
angenommen  Werben,  bem  Vublifum  liege  nur 
baran,  über  bie  ©igenfdjaften  bei  g  a  b  r  i  f  a  1 5 
richtige  SuSfunft  ju  erhalten;  jene  gefrftellung 
betoeift  im  Gegenteil,  bafj  ba«  Vublifum  beachtet, 
melier  Verfon,  welchem  ©efdjäf  t«6etrtebe 
bie  »uSjeicfmungen  juteil  geworben  finb,  Wie 
benn  überbauet  ^rctdmcbaitlen  unb  SluS- 
Zeichnungen  nur  an  eine  beftimmte  $erfon  ober 
an  ein  befttmmte«  ©efebäft  für  ibre  SBaren, 
Seiftungen  ic,  nicht  aber  benSBaren  nl«  folgen 
berlieben  werben.  Unb  ebenfo  berbält  e«  ftcr) 
mit  ben  Mitteilungen  über  bie  Sluöbebnung  bei 
(ÜVef(t)öftd  unb  bie  bielfadje  Verwenbung  ber 
Hfarben;  fafjt  fie  ba«  Vublifum,  Wie  ba«  C.  S.  ©. 
angenommen  r)at,  in  bem  ©inne  auf,  bafj  fie 
fidj  auf  bie  beflagte  ftixma  belieben,  fo  ift  nicht 
einzuleben,  Wie  ba*  Vublifum  nur  ^utereffe 
baben  fönne  an  ben  objeftiben  Vorzügen  be« 
t$abrifat«  unb  ir)m  gleichgültig  fei,  Wober  bie 
färben  flammen,  ^ierju  fommt  noch,  bafj  bie  , 
beflagte  ©cfettfctjaft   nicht   etwa  eine  $wetg=  ! 


felbftänbig  für  R<h  beftebenbe  ©efeflfdjaft  ift, 
Welche  bie  $ol$abfels=V<itentfatben  in  eigener 
gabrifarlon  berftellt,  Wenn  fie  babei  auet)  bie 
9tejebte  ber  englifcben  (Sombanb.  benufcen  unb 
beren  Materialien  bertoenben  mag  unb  rueldjc 
fie  als  eigene  g-abrifate  bertreibt.  3)te  Ääufer 
ftcHen  aber  in  ber  Siegel  bie  SBaren  berfct)iebener 
Vrobujenten,  auä)  Wenn  fie  au«  benfelben  Stob}* 
materialien  unb  nach  bemfelben  Verfabten  b\tz* 
geftettt  finb,  einanber  nicr)t  gleidb;  um  annehmen 
ju  fönnen,  bog  bie  qu.  eingaben  nicht  geeignet 
feien,  ben  Slnfcfjetn  eineä  befonberS  günftigen 
9lngebotft  t)ertoorjuirufctt,  war  baber  borerft  feft= 
aufreden,  bafj  ber  Verfef/r  ben  $ol$abfel=Vatent5 
färben  ber  englifrfjen  ©ombanb,  bie  ber  benagten 
©efeüfcbaft  böüig  gleich,  bewertet.  $n  biefer 
Dtitbtung  feblt  jeglidje  Erörterung.  3>em  <5a^e : 
2)a*  beteiligte  ißublifum  nimmt  nur  ^ntereffe 
an  ben  objeftiben  ÜBorjügen  beä  ftdbritatei,  feblt 
um  erbeblicr)  ju  fein,  bie  Unterlage,  bafj  bie 
färben  ber  beiben  ©cfetlfa^aften  in  ibrer 
Cualit&t  efnanber  gleirf)  fteben  unb  Wenn  ber 
SBerufungSricbter  bann  Weiter  gefagt  fyat:  „5Bie 
bai  feiner  gabrifation  unb  feinem  Vertriebe 
bienenbe  Unternebmen  organifiert  ift  unb  Wcltöer 
Anteil  an  bem  ©rfolge  be*  ©efamtuntemebmen* 
auf  bie  einzelnen  gabrifationS:  unb  ©etrieb*« 
ftätten  fällt,  ift  gleichgültig  für  feine,  b.  i.  be* 
^ublifumü  @ntfcb(iefjungen  betrrffenb  ben  Slnfauf 
unb  bie  VerWenbung  ber  (färben,"  fo  ift  babei 
nietjt  beaebtet,  bog  ba«  ©efcr)Sft  ber  Veflagten 
niebt  ein  3weiggefcf>aft  ber  englifdtjen  Comban^, 
fonbern  ein  für  fid)  beftebenbe«,  felbftänbige« 
Unternehmen  ift.  Slber  auch  Wenn  im  Verlebt 
bie  ^oljabfel'Vatentfarben  berfrf)iebener  ©efebäfte 
in  ber  Qualität  einanber  gletcbgefteat  fein  fönten, 
fo  ift  bamit  immer  noct)  nicr)t  bie  Snnabme  ge= 
geben,  bafj  bie  ^erborbebung  bon  angeblichen  Vor« 
jügen,  wie  bie  in  ben  in  Siebe  ftehenben  Steflamen 
enthaltenen,  ohne  ©influfj  auf  bie  ©ntfchlie^ungen 
ber  ftäufer  feien  unb  Reh  benfelben  nicht  al«  ein 
befonber«  günftige«  Angebot  barftetlen,  e«  beburfte 
ba«  Verufung«urteil  auch  tu  biefer  9Hchtung 
unter  Verüctftchrigung  ber  ©eWohnbeiten  be« 
einfctjlägigen  Verlebr*  einer  nöberen  Vegrünbung. 


Ott« 


Nif  nttf  9;frUj,  ^am^utj.  ^tnninnftwff  4»,  8mftitt«R  I  61«.  «erannecrtl, 

»reif  »r«  3«t«"n4l>ri«4Mt»ic. 


Dr.  «.  X.  V  t  *  ■  » 1 1 . 


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JNo.  11.   61_ 

§ttnft!itifdje  ©eri^töjeitimg, 

$aupt&fatt. 

lan&eUteditlirbe  lalle. 

XXVIII.  ^ahr^an^.  (40.  3a$to,aiig  b«  $anbel«geric$t«.3eitunQ.) 

frei«  fir  Nu  datrgng:  «m»t«  «rt  Sciblatt  «it  Kegifkr  20  X  -  $flo»lbtatt  allein  mit  Megifkr  16  A 

Beiblatt  aHein  mit  9tcfl(frer  16  X 


$ambnra,  ben  14.  ®lär$. 


1907. 


^rfles  ®uariaf. 


^n^alt:  5trf  &  $ouß>  in  flntrocrpcn  affltn  W.  Viefmann 
@bt)ne  9?ad)flg.  in  $ambura.  —  Sdnffer  ®.  SJ.  fiotfeti  at$ 
ftübrtr  be#  norrotfliidicn  SDampftrfl  „Ctbtn"  gegen  bie 
ijiamburg-Sübaimrlfaiitfdjf  lanUJfWltabrt«-©« fttlicbaft  In 
Hamburg.  —  &irma  Dr.  Weürlanber  A  Bergmann  in 
ftamburg  g<gtn  SEulfew  &  Cornelfen  in  Hamburg.  — 
Iljonw*  ftuniffc  &  So.  Lim.  in  Hamburg  gegen  ben 
ÄbntflI.  ^reu&ifdjt»  i1«ubnl)uft»ru#. 


28.  Unter  Mellen  U«j»in>e«  ifl  btr  ftlnfer  »tr< 
J>fl(d)tft,  «uüfallBufltr  )■  prfifen  »nb  jn  ragen? 

fta*  »elften  tteftt  rlftten  fi<b  bie  BerufUftrnngen 
bei  fianferS? 

3fJ  ein  Sänfer  lerefttigt,  eine  f$  artie  60  »oUtn 
5H»tflct  flnnj  gar  Serfflgung  ju  ftelle«,  «eil  4  fjatttn 
nitftt  funtraftlid)  pnb? 

©erf  &  goulb  in  Sintberten 
gegen 

9t.  Siefmann  ©öfjne  9iad)flg.  in  Hamburg. 

Seflagte  Ijat  bon  ber  Klägerin  50  Sailen 
belgtfdjen  9tot!(ee  fob  »nttoerpen  gelauft.  9tadj 
Ermangelung  ber  if>r  gefanbten  HuSfaHmufter 
Ijat  fte  burdj  tbre  SInttoerpencr  Vertreter  au£ 
f amtlichen  Sailen  groben  jieben  (äffen  unb  nadj 
fömpfang  berfelben  am  2.  gebr.  1905  getrieben, 
bafj  fie  biefe  Sroben  „conformes"  befunben  unb 
bementfpredjenb  ibren  Vertretern  Verfanborber 
erteilt  Ijabe.  Hm  0.  gebruar  1905  fct)rieb  bann 
aber  Seflagte,  ba§  fie  bei  ber  Prüfung  ber 
SÄufter  amerifanifdje  Unfrüuter  in  bem  SRotflce 
gefunben  $abe  unb  ei  ifjr  baljer  unmöglich 
gemefen  fei,  bie  if)r  präventierte  Statte  ber 
Klägerin  $u  bejahen  unb  bie  SBare  ju  empfangen. 

*nf«attf4«  •ntotijc imng    *  i  ■  »  i  k  1  •  1 1. 


Seflagte  bitte  fie,  iljre  Sanf  telegrapfjifdj  ju 
erfudjen,  i§r,  ber  Setlagten,  Vrobenjieljung  ju 
geftatten.  gralfö  ßdj  ifjre  Ännaljme  betätigen 
follte,  würbe  fie  ba*  ©efdjäft  annullieren,  anbern* 
faß*  aber  bie  bereit«  in  Hamburg  angelangte 
SBare  abnehmen  unb  bejahen.  Sluf  biefen 
Vorfdjlag  ift  Klägerin  nid)t  eingegangen,  Ijat 
bielmeljr  unter  3urberfügungfteQung  bei  an  bie 
©teile  bei  Konnoffement*  getretenen  ßagerfdbeinS 
Sejaljlung  ber  50  Sailen  mit  6512  M.  bedangt 
unb  auf  biefe  Seträge  Klage  erhoben. 

S)a«  S.  ©.  f)at  nad)  Vernehmung  eine« 
©adjberftänbigen  bie  Klage  »wegen  unlontraft« 
lieber  Sefctjaffen^eit  bon  4  Saßen  in  ^öb^e  toon 
Ji  530,20  abgewiefen,  bagegen  im  übrigen  bie 
Seflagte  jur  ga^Iung  bei  Kaufpreife«  für 
46  Sailen  berurteilt. 

Som  O.  8.  ©.  VI  mürben  am  25.  Oftober 
1906  bie  Serufungen  beiber  Sarteien  jurüd« 
gemiefen. 

©rünbe: 
S)er  Sellagten  unb  bem  8.  ©.  ifl  junfi^ft 
barin  beizutreten,  bag  Klägerin  burd^  i^re  ®r* 
flärungen  »om  2.  Februar  1905  eine  ©enetimigung 
ber  50  Sailen  9lott(ee  nia^t  borgenommen  §at. 
$n  bem  angebogenen  Schreiben  fyat  fie  nur  mit* 
geteilt,  ba§  fie  bie  groben  „conformes"  befunben 
unb  bementfpredjenb  Serfanbtorber  erteilt  b,abe. 
9iun  fann  unter  „confortne"  bei  einem  Kauf 
nam  Srobe  nur  biejenige  SigenfÄaft  t>erftanben 
Werben,  bat)  bie  SBare  bejnj.  ba«  biefelbe  präfem 


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No.  »ff. 

tierenbe  flJiufter  mit  ber  Kaufürobe  übereinftimme. 
21  Hein  auf  bie  llebereinftimmung  jtoifdjen  SBare 
unb  Kaufmufter  fommt  e*  im  Vorliegenben  gaffe 
ntc^t  an.  Streitig  ift  lebiglid),  ob  bcr  al* 
Erfüllung  angebotene  SRotllee  belgifdjen  UrfVrunge 
fei.  (Sin  folget  UrfVrung  toar  beim  Kaufabfd)luffe 
jugefagt  unb  Klägerin  6,atte  —  toie  ba*  S.  ©. 
jutreffenb  ausgeführt  hat  —  biefe  iljre  ßufage 
auger  ber  probemäßigen  Lieferung  ju  erfüflen. 
Ob  ettoa  bie  bem  Kaufe  ju  ©runbe  gelegte 
$robe  T  von  affer  SBeimifdjung  mit  amerifanifdjer 
©aat  frei  mar,  ftefjt  völlig  bahin. 

hiervon  abgefeljen  beftanb  aber  aud)  feine 
Verpflichtung  ber  93ef(agten,  bie  50  groben  nad) 
SBorfdjrift  be*  §  377  ©.  83.  au  unterfudjen. 
Die  Klägerin  irrt,  toenn  fie  biefe  groben  al* 
Sluäfaßmufter  bezeichnet.  Aufefaffmufter  im  Sinne 
ber  Klägerin  pnb  nur  foldje,  toeldje  ber  Sertäufer 
bem  Käufer  al*  SRepräfentanten  ber  SBare  bebuf* 
au*übung  be«  Unterfudjung**  unb  SRügeredht* 
überfenbet  In  concreto  aber  hanbelt  e*  fidj  um 
groben,  bie  S3eflagte  freiwillig  felbft  ju 
ihrer  vorläufigen  Orientierung  gebogen  hat. 

allein  ba*  ©rgebnt*  märe  baffelbe,  menn 
eS  ftä)  ^ier  um  mirtlid)e  au*faffmufter  Ijanbeite. 
3m  allgemeinen  befielt  bezüglich  biefer  (eine 
Prüfung«*  bejto.  9tügepflid}t  nad)  SKa&gabe  be* 
§  377  ©.  SB.  Unter  llmftänben  (ann  afler* 
bing*  eine  Verpflichtung  bei  Käufer*  jur 
^Bemängelung  ber  au*faffmufter  vorliegen  unb 
in  ber  annähme  ber  SKufter  unb  im  ©d)toeigen 
bie  ©enehmigung  liegen.  Die*  ift  bann  ber 
gaff,  toenn  nad)  bem  ©efdjäftsverfehr  unter  ben 
Parteien  ein  foldje*  Verfahren  als  getoofft  an« 
Zufehen  ift,  ober  toenn  ein  bezüglicher  $anbel*= 
gebraut  befte^t,  ober  toenn  nach  ben  ©runbfäfcen 
von  Xreu  unb  ©lauben  bem  Käufer  im  ^ntereffe 
be*  Verfäufer*  bie  Verpflichtung  jur  ©rflärung 
obliegen  toürbe;  j.  SB.  toenn  bie  Ablieferung  unb 
abnähme  ber  SBare  an  einem  weit  entlegenen 
überfeeifdjen  Vlajje  erfolgen  foff,  ober  toenn  ber 
Verfäufer  bie  SBare,  au*  welcher  bie  Vrobc 
entnommen  ift,  jur  (Erfüllung  be*  Vertrage*  erft 
anfehaffen  foff  unb  bie*  bem  Käufer  berannt  ift, 
ober  toenn  ber  Verfäufer  burdj  bie  unterlaffene 
SRonitur  Veranlagt  totrb,  mit  ber  begonnenen 
Anfertigung  fortzufahren  —  furz,  toenn  burd) 
rechtzeitige  ©rflärung  be*  Käufer*  ber  Verfäufer 
vor  erheblichem  ©droben  bewahrt  toerben  fann." 


Sgl.  bie  &ttate  in  Abraham,  $anfeatifd)e 
Stechtfpredjung  58b.  I  ©.185;  ferner  #anf. 
©er.sfltg.  £ptbl.  1900  9er.  132;  1902  9lr.  86; 
1904  3lr.  47,  92. 
Von  a Hebern  liegt  f)iev  nid)t*  Vor.  Die 
Verfenbung  ber  SBare  von  Antwerpen  nad) 
Hamburg  fann  al*  eine  in'*  ©etoid)t  faffenbe 
©djäbigung  bcr  Klägerin  nid)t  eradjtet  toerben. 
3m  übrigen  ift  e*  aber  auch  nidjt  rid)tig,  bafj 
fidj  Veflagte  gleid)fam  felbft  bie  Verpflichtung 
auferlegt  hat  bie  Von  ben  eigenen  Vertretern 
gezogenen  SJtufter  unter  bem  Vräjubiz  be*  §  377 
®.  V.  ju  prüfen  bejto.  ju  bemängeln,  ©er 
Vertagten  hatten  °<e  «ften  Von  ber  Klägerin 
überfanbten  Au*faffmufter  nidjt  gefallen,  ©ie 
Wollte  ftd)  baher  cor  Prüfung  neuer bingä  gezogener 
SRufter  nid)t  jur  (Erteilung  ber  Verfanborber 
entfd)ltef)en.    SSenn  fie  bann  fd)liefj(idb  nad) 
vorgenommener  Prüfung    biefe  SScrfanborber 
erteilte,   fo   lag   barin  nod)  feine*toeg«  eine 
©enehmigung  ber  SBare  felbft.   Die  ©rteiluttg 
ber  Serfanborber  nad)  vorläufiger  Orientierung 
unb  bie  ©enehmigung  ber  SBare,  toeld)e  eine 
enbgültige  Prüfung  berfelben  Vorau*feftt,  finb 
begriffiid)  jtoei  Völlig  Verfdjiebene  Dinge  unb  e* 
erfdjeint  niä^t  gered)tfertigt,  in  ber  erftgenannten 
^anblung  einen  VräfumtiVen  9Jerjidjt  auf  bie 
gefe^lid)en  SRedjte  ju  erbliden.   (5*  lag  auf  ber 
$anb,  ba|  Klägerin  auf  eine  balbige  SJerfenbung** 
orber  rennen   burfte  unb  bafe  53etlagte  bie 
Verzögerung  berfelben  begrünbete.  3"  fold>er 
SBegrünbung  lag  aber  eine  9ted)t*aufgabe  nur 
bann,  toenn  bie  (Erteilung  ber  SBerfanborber  an 
fld)  geeignet  toar,  bie  93eflagte  mit  allen  Siecht*« 
behelfen  toegen  unfontrattlidjer  Sieferung  au** 
jufd)lic6cn.   Klägerin  hat  nun  eine  bahingehenbe 
iBehauVtung  toirflid)  aufgeftefft  unb  fid)  jur 
Rechtfertigung  berfelben  auf  eine  in  AnttoerVeu 
beftehenbe  Ufance  berufen.  Allein  ihr  ©tanbpunft 
ift  ein  Verfehlter,   ©otoeit  fie  ein  anttoerVener 
©etoohnheit*recht  im  auge  §at,  fann  baffelbe 
nad)  ben  ©runbfäfeen  be*  internationalen  Sßrivat: 
recht*  bie  Söeflagtc  nidjt  binben.   „Die  grage, 
ob  unb  unter   welchen  9Jorau*fe$mngen  ber 
Käufer  toegen  Langels  ber  SBare  bie  ^Befreiung 
Von  ber  93erbinbltchfeit  jur  3ah(u,t8  oeö  Kauf: 
Vreife*  ober  eine  ©infdjränfung  biefer  äierbinb; 
lid)feit  verlangen  fann,   ift   eine   gragc  ber 
©rfüffuugavflicht  be*  Käufer*,  bic  nad)  bem 


Digitizso  by 


iTlcdjte  be«  Orte«  jit  beurteilen  ift,  ber  für  ben 
Käufer  (Erfüllungsort  toar." 

»gl.  #anf.  ®er.*#tg.  £btbl.  1898  9tr.  40; 

1899  9ir.  110  (©euff.  Slrd).  »b.  55  9?r.  61); 

1900  9tr.  29;  1902  9fr.  50;  1904  9er.  74 
unb  100; 

©ntfd).  be«  9t.  ©.  SBb.  46  9ir.  50; 

deutfdje  3uriften=3ettung  1906  ©.  704. 
©oll  eS  ftc^  ober  nad)  Snffcftt  ber  Klägerin  um 
einen  blojjen  ®efdjäft«gebraudj  ^onbeln,  fo  ift 
bem  S.  ©.  barin  beijubflid|ten,  bog  bie  »eflagte 
nidjt  ofme  toeitere«  an  benfelben  gebunben  erfdjeint. 
©benfotoenig  ift  eine  foldje  »inbung  burdj  ben 
Itmftanb  erfolgt,  bafj  bie  im  Saufe  bei  jtoifdjen 
ben  Parteien  beftetjenben  ©efdjäftÄberfebr«  ber 
»eflagten  jugefanbten  gfafhtren  fortgefefct  einen 
entfbrcdjenben  »ermerf  trugen. 

»gl.  fcanf.  ©er.  8*0-  $btbl.  1901  9tr.  83. 

©nblfd)  ift  bem  S.  ©.  aueft  barin  beizutreten, 
baf)  —  bon  ben  bisherigen  ©rtoägungen  ab* 
gefeben  —  eine  Genehmigung  ber  SBare  burdj 
Unterlaffen  rcdjtjeitiger  SRängelanjeige  um  bei' 
toiflen  ntrfjt  angenommen  toerben  fann,  toeil  I 
biäfjer  eine  Hblieferung  ber  SBare  im  ©inne 
be«  §  377  £.  ©.  93.  nirfjt  erfolgt  ift.  da 
Klägerin  ali  ^Inhaberin  bon  Konnoffement  unb 
Sagerfdjem  fortbauernb  unb  audfrfjliefeltrf)  über 
bie  50  Satten  berffigt,  »eflagte  aud)  iörerfeit« 
bie  abnähme  berfelben  bertoeigert  fi,at,  ift  bie 
tarfädjliefte  »erfügungSgetoalt  bei  ber  Klägerin 
Verblieben,  demgegenüber  ift  cd  unerljeblid), 
bog  »eflagte  ben  »erfanb  ber  ftrettigen  Partie 
burdj  ibre  Slnttoerbener  »errreter  in  bie  28ege 
geleitet  fnU- 

»gl.  #anf.  @er.=8tg.  £btbl.  1904  9ir.  100. 

3für  bie  fernere  Streitfrage,  ob  Klägerin 
fontraftlidj  geliefert  bat,  trifft  biefe  bie  »etoei*laft. 
SWit  jRedjt  ift  aber  ba«  8.  ©.  auf  bie  toeiteröin 
bon  ber  Klägerin  angebotenen  »etoeife  nidjt 
eingegangen.  Sludj  ba«  »erufung*gertcht  ift 
ber  Ueberaeugung,  ba&  burdj  »ernebmung  ber 
belgifdjcn  ^"fl™  ba«  burdj  bie  llnterfudjungen 
bei  ©adjberftBnbigen  »rofeffor  »oigt  erhielte 
»etoeiäergebni«  nid)t  befeitigt  toerben  fann.  SBenn 
Klägerin  geltenb  madjt,  bofe  bie  9Höglidjfeit 
offen  bleibe,  baf}  bie  ©amenf  örner,  toeldje  »rofeffor 
»oigt  al«  ameritanifdjen  Urfbrung«  nnfbredje, 
audj  auf  belgifdjem  »oben  erzeugt  feien,  Klägerin 
ober  niajt  bie  ©arontie  für  ftreibrit  bon  llnfvnut-  I 


68 

inmen  uoernommen  tjaoe,  io  |tenr  Dieser  isrroagung 
bai  ©utadjten  »rofeffor  »otgf«  entgegen.  der 
©adjberftänbige  erflärt,  ba&  fold>e  (grjeugung 
amerifanifdjer  ©amen  auf  belgifdjem  »oben 
bisher  nidjt  nadjgetoiefen  fei  unb  ba&  ber  »erteljr 
biefe  Xatfad)e  accebtiere.  $ierau£  geb^t  ein 
babbelte*  bcrbor:  einmal,  bog  bie  Slnna^me  ber 
Klägerin  auf  einer  rein  tbeorerifdjen  unb  nadj 
bem  ©tanb  ber  SBiffenfdjaft  bogen  3»öglid)reit 
beruht  unb  fobann,  bafj  fie  ber  Sluffaffung  bei 
^anbelSberfeb^rS  toiberftreitet.  9fad)  allebem  toar 
fomit  bie  »erufung  ber  Klägerin  jurüdjumeifen. 

aOem  audb  bem  bon  ber  »eflagten  eingelegten 
9led)t«mittel  mußte  ber  (Erfolg  berfagt  bleiben, 
die  50  »allen  9totftee  finb  jtoar  ju  einem 
©efamrbreife  berfauft,  bitben  aber  im  übrigen 
reine  einheitliche,  im  ©inne  bei  fcanbeiaberrefjr* 
untrennbare  »artie,  fonbern  finb  quantitatib 
teilbar,  die  »eflagte  fann  ba^er  an  Rdj  nur 
bie  SSanbelung  bejüglid)  ber  4  ali  unfontra!tIirf) 
befunbenen  »allen  beanfbrudjen.  ».  ©. ».  §  469. 

»gl.  $)ürtngers$ad)enburg,  Jtomm.  »b.  III 
©.  148;  ©taub,  Äomm.  ©.  1376  Hnm.  142  ff. 

©elbft  bann,  wenn  bei  Erinreidjenber  Unter» 
fudjung  bie  fontraftlidje  »efd)affenbett  eine« 
Xeil*  ber  SBare  nid)t  feftgefteüt  toorben  ift,  fann 
bem  »erläufer  in  einem  foldjen  gaffe  ein  baffin» 
ge^enber  »etoei*  nidjt  abgefdjnitten  toerben. 

»gl.  »olje  »b.  8  9hr.  502. 
9tun  hat  jtoar  »eflagte  behauptet,  bag  bie 
mangelbaftcn  ©acr)en  ni(öt  ohne  9fod)telt  für  fie 
bon  ben  übrigen  getrennt  toerben  fönnten,  ba 
bie  ganje  »artie  burdj  ben  Snfjalt  ber  4  mit 
9tedjt  jurüdgetoiefenen  »allen  biSfrebitiert  toorben 
fei.  diefer  ©tanbbunft  fann  aber  nidjt  ali 
berechtigt  angefehen  toerben.  die  »eflagte  h.at 
burch  bie  in  ber  erften  ^nftanj  borgenommene 
»etoeisaufnafraie  bon  autoritärer  ©eite  Jlttefte 
bahin  erhalten,  baß  46  »allen  feine  »ermifd)ung 
mit  amerifanifdjen  ÄBrnern  enthielten,  ©ie 
hatte  felbft  biefe«  ©rgebni«  bon  Slnfang  an 
bcfdjoffen  fflnnen,  ba  fie  au«  aüen  50  »allen 
»roben  gebogen  hatte.  ©«  ift  aber  nidjt  erfidjtlid), 
wie  fie  mit  foldjen  Sltteften  beim  SSeiterberfauf 
irgenb  toelchem  URiötrauen  begegnen  fönnte. 

9lun  fteht  aHerbing«  in  ber  Dtedjtfbredjung 
feft,  baß  bem  Käufer,  ber  n cid)  orbnungämSfjiger 
Unterfutftung  SWängel  entbedt,  toeldje  auf  bie 
nnfontrnftlirijfcit  bor  i?artir  frölifften  lafien  unb 


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64 

batauffjin  biefe  al«  ©anjc«  jurüdftorift,  ttid^t 
zumuten  ift,  bie  guten  Seile  burch  eine  Fofts 
Stetige  unb  jeitraubenbe  Aufforderung  Don  ben 
mangelhaften  Seilen  zu  fonbern.  ©«  ift  bielmeljr 
in  folgern  gafle  ©adje  bc«  Serfäufer«,  biefe 
Sdjeibung  borzunet)men  unb  bem  Käufer  bie 
nuägefc^iebenen  mangelfreien  Seile  anzubieten. 

Sgl.  ®ntfc6.  bei  K.  ©.  in  fflolje  Sb.  2 
Kr.  980,  Sb.  5  Kr.  662,  Sb.  7  Kr.  587. 

3uriff.  SBodjenförtft  1896  ©.  437  Kr.  22, 
1897  ©.  13  Kr.  36  (auch  Sotyc  Sb.  23  Kr.  520 
unb  $anf.  ©er.  *  8tg.  $btbl.  1897  Kr.  93), 
3urift.  SBochenfchr.  1898  ©.  16  Kr.  40. 
Aüein  nach,  Sluffaffung  bei  Serufung«gerirf)t# 
Hegt  ein  foldjer  gafl  nicht  bor.  3)ie  Attefte 
be«  ©adt}berftänblgen  ^rofeffor  Soigt  ftnb  für 
jeben  einzelnen,  befonber«  gemarften  Saßen  unb 
unter  Angabe  ber  betreffenben  Sftarfe  au«gefteßt. 
3)ie  Au«fonberung  ber  4  unfontraftliche  Sei« 
mifcbung  entfjaltenben  Saßen  ift  ba^er  eine 
Überaus  einfädle. 

©8  fommt  fjhtju,  ba  fj  nach  ©abläge  ber 
Umftanb,  bafj  bie  Seflagte  bi«  jur  Setoet«* 
aufnähme  über  bie  Sefchaffenheit  ber  einzelnen 
Saßen  im  Unflaten  toar,  ju  iljren  Saften  ju 
acfjen  t)at.  SEBäre  bon  bomberein  bie  Annahme 
gerechtfertigt  getoefen,  bafj  bie  Partie  eine  burch? 
au«  einheitliche  Sefdjaffenbeit  auftoeifen  toürbe, 
fo  lönnte  ei  juIäfRg  erfcbeinen,  auf  ©runb  be« 
(Srgebniffe*  bon  ©tichbroben  bie  ganze  Partie 
aufzufdjiefjen. 

Sgl.  ©taub,  Äomm.  ©.  1350  f.  Änm.  15. 

©ürtnger=$achenburg,  Äomm.  99b.  3  ©.  278  d. 

fcntfth.  bei  3t.  C.      ©.  Sb.  7  Kr.  110 
©.  427,  Sb.  12  Kr.  29  ©.  92. 

«dein  eine  folche  annähme  toar  nicht 
ofme  toeitere*  berechtigt.  Klägerin  felbft  toar 
£änblerin,  nicht  Srobujentin.  Seflagte  mufjte 
borauSfefeen,  ober  boch  bamft  rechnen,  bafj  ein 
fo  erbebliche«  öuantum,  toie  ba«  berfaufte,  nicht 
au«  einer  einzigen  {Bezugsquelle  ftammte,  fonbern 
bon  berfcfjtcbenen  Lieferanten  ober  Srobuzenten 
belogen  toerben  toürbe.  Satfädjlich  toar  fie  aber 
auch  »«  ber  Sage,  eine  folcbe  Prüfung  bon 
bornberetn  borjunet)men.  Da  fie  au«  aßen 
Saßen  Sroben  gezogen  blatte,  fonnte  fie  bie 
llnterfucbung  auf  aße  50  au«bebnen.  ©bentueß 
toäre  fie  jeberjeit  in  ber  Sage  getoefen,  bie 
SBare  felbft  ju  embfangen  unb  ju  unterfuchen. 


©in  Stecht  barauf,  ba&  ifjr  bie  Älägerin  bie 
Seficbtigung  bor  ber  Abnahme  geftattet,  befa& 
fie  nicht.  Sereitelfe  fie  bie  normale  Abtoicfelung, 
b.  b-  bie  Ablieferung  unb  bie  barauf  erfolgenbc 
llnterfucbung,  fo  tonnte  fie  jtoar  bem  Sräjubiz 
beä  §  377  ©.  S.  nicht  berfaßen ;  im  übrigen 
aber  ging  ifjr  ©erfahren  auf  ifjr  eigene«  Ktftto. 

©benfotoenig  tann  aber  Seflagte  ihren  Kücf* 
tritt  auf  einen  Serzug  ber  Klägerin  flögen. 
2Rag  ber  Serzug  in  ber  teittoeife  untontrattluhen 
Lieferung 

bgl.  3urift.  2Bocbenfcbr.  1904  ©.  198  Kr.  7, 
1905©.  17  Kr.  10  (©cuff.Ärcb.  Sb.  60  Kr.  8 15) 
gegen  Kechtfbr.  ber  D.  S.  ©.  Sb.  IV  ©.  52  f. 
©euff.  Arcb.  Sb.  60  Kr.  29 
ober  in  berUnterlaffung  einer  febaratcn  Änbienung 
bon  46  mangelfreien  Saßen  gefet)en  toerben;  in 
feinem  2fafle  hat  bie  Seflagte  zu  irgenb  einer 
3eit,  fei  e«  Kachlieferung  fontrattlicher  28a  re, 
fei  e«  bie  Änbienung  ber  mangelfreien  46  Saßen 
berlangt.  Sielmehr  hat  fie  ftet«  auf  bem  ©tanb- 
bunft  geftanben,  bafe  bie  ganze  Sattie  unfontraft* 
lieh  M  unb  &a&  Pe  batyt  biefelbe  nicht  abzunehmen 
unb  zu  bezahlen  brauche.  SBenn  ztoar  Seflagte 
in  ber  Anlage  A  fchreibt,  bog  fie  bie  Stare 
abnehmen  unb  bejahen  toürbe,  faß«  fich  bie 
Äonttaftlichfeit  berfelben  h?rou«fteßen  toürbe, 
fo  hat  fie  boch  baxan  bie  Sebingung  gefnübft, 
ba%  ifjr  geftattet  toerbe,  au«  ber  Sartie  Klufter 
Zu  zieh««;  unb  al«  Älägerin  fich  ^ietauf  —  toie 
fie  burfte  —  ablehnenb  berhielt,  ift  Seflagte 
ibrerfeit«  auf  bem  alten  ©tanbbunfte  berbliebcn. 
$at  aber  Seflagte  niemal«  Kachlieferung  mangels 
freier  SBare  bezto.  bie  Anbienung  bon  46  fontratt- 
lichen  Saßen  berlangt  unb  noch  toentger  ber 
Älägerin  eine  Kathfrift  gefegt,  fo  fann  fie  nicht 
nach  Ablauf  bon  7  ÜRonaten  bläulich  ben  Kücftritt 
bom  Sertrage  unter  ber  Segrünbung  erflären, 
ba|  fie  je^t  fein  3"tcreffe  mehr  an  ber  inztoifcheu 
ftarf  enttoerteten  SBare  habe.  3>er  Umftanb, 
ba&  fo  biel  Seit  berftoffen  toar,  ift  um  be«toißen 
Zu  ifjren  Saften,  toeil  fie  —  toie  bereit«  oben 
j  ausgeführt  —  nur  zur  teiltoeifcn  SBanblung 
,  berechtigt  toar  unb  bie  mangelfreien  Seile  fofort 
abzunehmen  hatte.  3>iefe  Serbflichtung  ift  auch 
bureb  ba«  Ser^alten  ber  Älägerin  nicht  befeitigt 
toorben.  S)enn  toenn  biefe  auch  &i«  Jum  heutigen 
Sage  Abnahme  unb  Sa&lung  oer  ^mai^en 

50  Saßen  beanfbrucht,  fo  hat  fic  boch  in  feinem 


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3eitöunft  jU  erfennen  gegeben,  ba&  fie  einem  I 
SBunfdje  ber  IBellagten,  46  Stalten  atyunebmen 
unb  ju  bejahen,  nidjt  SRedmung  tragen  toürbe. 

2lu*  ben  gleiten  ©rtoägungen  fann  aber 
aud)  ber  SBeMagten  nidjt  geftattet  werben,  gegen* 
über  bem  Stnfbrud)  ber  Klägerin  mit  ©rfafes 
anfbrüdjen  toegen  berfbäteter  (Erfüllung  auf« 
juredjnen.  $)ie  berfbätete  ©rfüßung  toäre  eben 
burd)  bai  able^nenbe  «ermatten  ber  SBeftagten 
berurfadjt  toorben.  $ätte  btefe  bon  toornljerein 
nur  ben  untontrattlidjen  Seil  ber  Partie  &urüd« 
getoiefen,  tooju  fte  bei  orbnungSmafjiger  Prüfung 
in  ber  Sage  getoefen  toäre,  fo  bJUte  ba*  ©efdjäft 
bejüglidj  ber  46  Sailen  bereite  in  einem  3ettbunfte 
jur  81 6t»i  cfelung  gelangen  fdnnen,  al*  nod)  auf 
Seiten  ber  Seflagten  ba*  boKe  3ntcreffe  an  ber 
Sieferung  beftanb. 

i 

26.  6A)i(ff  foQiftou.  —  3*'  ViiltfHng  be#  §  14  ket 
|ombnrgifd|Cii  ferorbnnng  uom  20.  Slpril  1904  bclrcffcub 
64iffa*ri  auf  bet  Ha  (treibe.  —  Btonf»ru(b,i»«g  btc  Uöege» 
tt^ti       eint-  Htfgeteaic«  «trifft. 

Schiffer  ®.  S.  Surfen  at*  ftüb*«  be« 
nortoegifd>en  Stombfer*  „©Iben" 
flogen 

bie  $amburgsSübamerifanifd)e 
$ambffd)iffa$rt«*©efellfd)aft  in  Hamburg. 

$er  flägerifdje  Stombfer  „©Iben"  unb  ber 
beflagtifdje  Stambfer  „©orboba"  finb  am  1 .  3uli 
1904,  abenb*  gegen  97«  Uljr,  auf  ber  ©Ibe  gegen« 
über  bem 2Reumüf>lenerftai  mit  cinanber^ufaminrn« 
gefto&en  unb  b,aben  beibe  ert)eblict>e  93efd)äbigungen 
babongetragen. 

«u*  bem  Urteil  bei  O.  S.  ©.  I  bom  14. fcej.  1 1KK5. 

©  r  ün  b  e : 
^ofl  erfennenbe  ©eridjt  nimmt  al*  betotefen 
an,  ba|  beibe  Skimbfer  ein  JBerfdjulben  an  beut 
3ufammenftojj  trifft. 

2Bo«  pnädtft  bie  „©orboba"  anlangt,  fo 
rann  bem  iljr  bom  Sadjberftänbigen  SBabJcn 
gemachten  JBortourf,  bafj  fie  fdmlbljaft  bon  ber 
tr)r  burdj  §  14  ber  SJerorbnung  bom  20.  Slbril 
1904  eingeräumten  Sefugni*  feinen  ©ebraud) 
gemalt  habe,  ntd)t  jugeftimmt  toerben.  S>er 
Eingang  bei  14  lautet: 

„$luf  ber  Strede  oberhalb  be*  ©Ibfeuer- 
fcbjffe*  III  fönnen  Sdjtffe,  toelcfje  toegen  ibreö 
liefflnngeS  ober  toegen  ibrer  Sänge  gezwungen 
finb,  bie  tieffte  Sfrljrrinne  für  ftrfj  in  Slnfbrud; 


65 

No.  95-99. 

ju  nehmen,  fofern  fie  bon  einem  Sotfen  geführt 
merben  unb  biefer  e*  für  erforbertid)  bält, 
auf  beffen  Stnorbnung  nacl)  SJiafwabe  ber  tym 
erteilten  5)ienftantoeifung  ba«  nadjfolgenbe 
Signal  führen"  u.  f.  to. 
3»  ber  ben  Sotfen  erteilten  $ienftanroetfung 
toirb  befttmmt,  ba%  bai  2Begered)t  gemäfi  §  14 
nur  für  foldje  ©rfjiffe  beanfbrudjt  merben  bürfe, 
bie  eine  3bentttät*länge  (Sänge  atoifdjen  hinter, 
fante  SBorberfteben  unb  ^interfante  $interfteben 
auf  bem  oberften,  ber  Sänge  nad)  böütg  burd): 
geb>uben  ©cfnff&bed)  bon  mebr  al*  150  m  ober 
einen  mittleren  Jiefßartß  (Qurdn'rfjuitt  au*  bem 
borberen  unb  Hinteren  Tiefgang)  bon  meljr  al* 
6,5  m  baben.  %ei  weiteren  follen  bie  Signale 
nad)  §  14  nur  geführt  merben,  toenn  e*  unbebingt 
erforbertid)  ift  unb  mu|  ein  Sotfe,  toenn  er  auf 
einem  ©djiffe  bie  gebauten  ©ignale  geführt  bßt, 
unmittelbar  nad)  bem  Serlaffen  bc«  ©d^iffed  ber 
ibm  borgefefeieu  3Jet)örbe  in  betaiüierter  SBeife 
anzeige  bawn  madjen. 

SBenn  tyexnad)  bai  Signal  bei  §  14  geführt 
n>erben  fann,  ber  Sotfe  bie*  für  erforbertid) 
bält  unb  toenn  bem  Sotfen  in  ber2)ienftantoeifung 
ferner  $ur  $flid)t  gemadjt  toirb,  bai  Signal  nur 
ju  führen,  fad«  e4  unbebingt  erforbertid) 
ift,  fo  fafjt  bai  ©erid)t  bied  bab^in  auf,  baß  in 
Ratten,  too  ein  Sotfe  auf  ber  fraglid)en  ©trede 
ein  Sd)iff  bon  ber  in  ber  Sitenftantoeifung  an^ 
gegebenen  Sänge  ober  bem  bort  angegebenen 
Tiefgang  füjjrt,  bai  Signal  eiuerfeitd  nidjt  g  a  n  $ 
nad)  ^Belieben  angetoanbt  toerben  barf  unb 
anbrerfeitö  aud)  nid)t,  um  feinerlei  SBorfidjts- 
maferegel  ju  berfäumen,  gefübrt  toerben  m  u  fj, 
bog  ei  bielmebr  in  bai  bflidjtgemäfie  ©rmeffen 
be«  Sotfen  berftellt  toerben  fott,  ob  ein  galt  bor= 
liegt,  too  bie  llmftänbe  ein  pb;ren  be«  Signal« 
nottoenbig  mad)en.  Q>i  ift  be«bolb  ftet*  ^rage 
bei  einjetnen  ftaUei,  ob  bie  Sad)lage  bebuf« 
SJerbütung  bon  ©efa^r  fotoobl  für  bai  eigene 
wie  aud)  für  frembc  Sdjtffe  ba*  gübiren  be* 
Signal*  nottoenbig  mad)te  unb  nur  im  &aKc  ber 
Sejabung  biefer  $rage  fann,  toenn  bon  bem 
Signal  fein  ©ebraud)  gcmad)t  toorben  ift,  bie 
toeitere  grage  in  actrad)t  fommen,  ob  ben  über 
ba*  gü^ren  ober  9?id)tfübren  be*  Signal*  enU 
fd)eibcnben  Sotfen  ein  SBerfdfuIbeu  trifft. 

3)ie  „Sorboba"  b^ot  jtoar  feine  Sänge  bon 
mefjr  al*  150  tu,  Ijatte  aber  ^ur  fraglid)en  3eit 


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66 

No.       — 97t 

einen  Siefgang  toon  met)r  al«  6,5  m.  Sie  butfte 
alfo,  toenn  bie  Umftänbe  e*  erforberlich  motten, 
ba*  Signal  bei  §  14  fügten,  liebet  bie  ©rünbe, 
Weldje  bcn  Sotfen  ber  „©orboba"  beftimmt  haben, 
toon  bem  ©ebrauch  bei  Signal«  abjufeljen,  trat 
er  fid)  bei  feiner  Vernehmung  nicht  au*geftorocb,en. 
&1*  ob>e  Weitere*  fefrfteljenb  barf  nach  bcn  3Rit- 
teihtngen  bei  Sadjtoerftänbigen  Stahlen  über  ba* 
Vefanntgcben  ber  »crorbnung  in  ben  beteiligten 
Greifen  unb  in*befonbere  auch  bei  ben  Sotfen  an* 
genommen  Werben,  bafj  ber  Sotfe  bie  Verorbnung 
gefannt  unb  um  ba*  ^nfrafttreten  berfelben  am 
1.  3uli  1904  getoufet  Jjat.  %ie  Sachlage  War 
nurf}  eine  foldje,  bafj  Daraufhin  bat  führen  be* 
Signais  Wohl  gerechtfertigt  geWefen  märe:  es 
War  etwa*  nad)$ochWaffer  unb  für  bie  „©orboba", 
bie  bei  if>rem  Siefgang  toon  23'/«  Wicberljolt 
ben  ©runb  berührte,  toon  grö&ter  SBichtigteit,  nicht 
auf  ©ruub  feftjugeraten,  fonbern  bor  ftärrer  ab* 
(aufenbem  Staffer  noch  ben  #afen  $u  erreichen, 
anbrerfeit*  würbe  fie  burch  bie  bei  Sceumühlen 
freu^enben  Segelfahr^euge  —  aufjer  ben  ßmern, 
benen  bie  „Corboba"  ausgewichen  ift,  befanben 
fid^  im  bortigen  ^b.rttiaffer  auch  noch  eine  2J?ena,e 
Segel*  unbSRuberboote(Uu*fage  bei  gengen  Seeth 
unbVertlarung  ber^orbobn")  —  in  ber  ungeftörten 
Verfolgung  if}re*  Shirfe*  beeinträchtigt.  Sticht«* 
beftotoeniger  toermag  ba*  ®erict)t  in  bem  Sticb> 
führen  bei  Signal*  bei  §  14  ein  Verfchulben 
nid^t  j)u  erbliden.  %\e  ©ültigfeit  ber  Verorbnung 
toom  20.  Htoril  1004  begann  erft  am  UnfaHdtage. 
<£ü  hatte  fich  mithin  eine  Vrarj*  in  Ve£itg  auf 
bie  «nwenbnng  be*  Signal*  noch  fjerau** 
bitten  fönnen.  Stach  bcn  Vefunbungen  be*  Sach* 
toerftänbigen  SBahlen  fcheint  fich  injwifdjen,  ohne 
bafj  bie*  feiten*  ber  toorgefefeten  Vetjörbe  bean* 
ftanbet  Wirb,  bei  ben  Sotfen  eine  Vrarj*  in  ber 
Stiftung  b>rau*gebi(bct  ju  haben,  bafj  bn« Signal, 
fall*  ba*  Sd)iff  ben  nötigen  Tiefgang  ober  bie 
nötige  Sänge  hat,  ftet*  geführt  Wirb,  fobalb  nur 
eine  SDtöglicbJtcit,  bo&  bem  Schiffe  .fctuberniffe  in 
ben  2Beg  treten  fönnten,  toorhanben  ift.  glätte 
eine  folche  Vrajci*  fchon  jur  3eit  be*  Unfall« 
toorgelegen,  fo  Würbe  man  aOerbing*  Wohl  fagen 
rönnen,  bafj  e*  fchulbhaft  geWefen  fei,  im  toor- 
(iegenben  gälte  ba*  Signal  nicht  51t  führen.  51m 
1.  $uli  1904  ftanb  jeboch  bem  Sotfen  al*  ©r* 
Iennung*mittel  bafür,  wann  ba*  Signal  be«  §  14 
gebraucht  Werben  biirfe,  nur  bie  Verorbmtng 


fetbft  unb  ferner  bie  ben  Sotfen  erteilte  «fcienft* 
anWeifung  jur  Serfügung.  Stach  beren  SBort* 
laut,  in«befonbere  nach  ber  Angabe  in  ber 
©ienftanweifung,  bafj  ba*  Signal  nur  geführt 
I  Werben  bttrfe,  Wenn  e«  unbebingt  erforberlich  fei, 
lag  aber  bie  Sluffaffung  nahe,  bafj  bie  Rührung 
be*  Signal«  nur  im  aufjerfien  Notfall,  Wenn  fich 
ba*  Schiff  fonft  nicht  helfen  fönne,  erlaubt  fein 
folle,  bei  einer  folgen  «u*legung  tonnte  aber  im 
toorliegenben  gatte  ohne  g^^rläfftgFeit  angenommen 
Werben,  bafj  bie  Vorauefetyung  be*  §  14  refto. 
ber  bezüglich  ber  Slnwenbung  beffelben  erlaffenen 
Dienftanwetfung  noch  nicht  gegeben  feien.  


27.  :8trpflirf|htu0  be*  ftradiifü^rere,  ber  ba«  «ut 
für  feilen  Slnftraaatber  bri  ber  Grifeiibnljn  übernimmt,  bei 
änftrrlidicr  *eiHäbi8un|  bei  «nie«  »efien  «nnatjme  «K 
»erweigem.  —  »an«  »oa^tc^t  fidj  bie  «nnnb,nie  be*  Wnie« 

bei  ber  «Fifenbab,»  ? 

gtrnta  Dr.  SJcehrlänber  A  SBergmann 
in  Hamburg 
gegen 

SBulfoW  &  ©ornelfen  in  Hamburg. 

?)te  Parteien  ftehen  fett  fahren  mit  einanber 
in  ©efchäft*toerbinbung.  .  3)ie  üBeflagte  führt  auf 
©runb  einer  Abmachung  für  beftimmte  ein  für 
allemal  feftgefefete  Sä^e  bie  Xran*toorte  ber 
Klägerin  au*,  gür  etwa  entftanbenen  »ruch= 
ober  Sedtage  -  Schaben  foü*  fie  auffommen,  Wenn 
er  „nachweisbar  burch  ihr,  ber  SBellagten,  SBcr^ 
fchulben"  entftanben  ift.  „®Ia*batton*  foHen 
hiertoon  au*gefchloffen  fein." 

3m  3anuar  1900  hat  bie  93eHagte  im  Sluf« 
trage  ber  Klägerin  toier  für  biefe  toon  Seitojig 
angefomutene  jriften,  Welche  JBlechFannen  mit 
Saocnbelöl  enthielten,  toon  ber  (Sifenbaljn  ab» 
j  genommen  unb  ber  Klägerin  an  beren  93ehaufung 
I  jugeroüt.   9?adf)  sBehautotung  ber  Klägerin  foS 
'  währenb  biefe*  Sran*toort*  burch  Schulb  ber 
Seute  ber  »eflagten  —  nämlich    tSfalge  unfach* 
gemäßer  ©ehanblung  ber  Äiften  —  ein  Serfage* 
f chaben  entftanben  fein. 

$a«  D.  8.  ©.  VI  wie*  burch  Urteil  toom 
12.  $anuar  1907  folgenbe  (ginWenbungen  ber 
tBetlagten  jurütf: 

1)  bie  Klägerin  fei  ihrer  $lnftorüche  gegen  bie 
@ifenbahn  baburth  toerluftig  gegangen,  bafj 
fie  ber  Xran^toort-?l.=©.  Dorm.  #etoc(fc  ben 


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Abis  quittiert  jurüdgefanbt  unb  jugleieh 
an  biefelbe  bie  $rad)t  be&ac)U  t>ob>, 
2)  bie  Klägerin  fei  it)rer  Anfbrüd)e  gegen  bie 
Vertagte  burd)  bie  borbchaltlofe  Quittung 
berJÄollfarte  burd)  ihren  Angeheilten  £eImS 
betluftig  gegangen. 

®ntfd)eibung8grünbe: 

3)ie  Klägerin  hatte  bon  ber  XranSborbA.*©. 
borm.  $ebede  Ijier  ben  „Abis"  befommen,  bajj 
bie  b^ier  fraglichen  bier  Äiftcn  für  fie  auf  ber 
föfenbahn  lagerten  unb  jur  Abholung  bereit 
[täuben. 

Stuf  ben  bon  it)r  quittierten  Abis  t)'"  unb  i 
bie  #at)lung  ^S  'hr  Dtm  #ebede  augleid)  aufs  I 
gegebenen  Bradjtbetrage«  hatte  fie  bann  bon  j 
#ebede  eine  entfbredjenbe  fdjriftlidje  AnWeifung  I 
an  bie  ©üteregbebition  Ii  tjier  befommen. 

Auf  ©runb  biefer  fd)riftlid)en  AnWeifung 
bat  nun  bie  99ettagte,  bie  mit  ber  Klägerin  in 
bem  VertragSberhältni«  ber  Anl.  1  freljt,  ben  . 
Auftrag  entgegengenommen,  bie  bier  ftiften  für 
bie  Klägerin  $unäd)ft  bon  ber  (Sifenbab^n  ab* 
junerjmen  unb  fie  fobann  ber  Klägerin  an  beren 
»e^aufung  jujurotten. 

5)amit  fdjlojj  bie  Vertagte  einen  ftradjts 
bertrag  ab,  für  Welchen  nur,  abweictjenb  bon  ber 
»etoei«rcgel  bei  §  429  ©.  V.  gelten  fönte, 
bafj  bie  Klägerin  bei  etwaiger  Vefdjäbigung 
beS  ©ute«  burd)  Vrudj  ober  Sedage  ic)r,  ber 
Vertagten,  nad)Weifen  muffe,  bafj  bie  Vefdjäbigung 
burd)  ib>,  ber  Vertagten,  bejto.  it)rer  Seute 
»etfcfjulben  berurfadjt  fei.  $>ie  Veflagte  übers 
nat)m  aber  aud)  zugleich  bie  Verpflichtung,  ba 
fie  bie  Vertretung  ber  Klägerin  bei  ber  Annahme 
bei  Frachtgutes  bon  ber  ©ifenbafm  übernahm, 
aüe  biejeuigen  Obliegenheiten  Wahrjunehmen,  bie 
eine  foldje  Empfangnahme  mit  fid?  brachte  unb 
bie  aud)  bie  £läoerin  felbft  Wahrgenommen  haben 
mürbe,  Wenn  fie  felbft  bie  Itiften  empfangen  hätte. 
Statun  gehörte  natürlidj  bor  »Hern,  bafj  fie  ftclj 
babon  überzeugte,  in  Welcher  Vefdjaffenr)eit  bai  , 
©ut  toar  unb  bafj  fie,  toenn  äufjerlidj  eine  Söe=  j 
fcfjäbtgung  ober  SRinberung  bei  ©uteö  erfennbar  1 
war,  Wie  foldje«  bon  ber  Klägerin  jur  Vegrün* 
bung  ihre«  ebentuatanfprudj«  behauptet  Wirb, 
bie  Annahme  berWeigerte.  2)enn  bie  grradjt  War 
ja  bereit«  befahlt  unb  mit  Sinnahme  bei  ©uteS  i 
ging  anbernfaH«  gemäfj  §  438       @.  V.  ber  ! 


67 

Ho.  »7. 

Anfprud)  gegen  bie  ©ifenbahn  (ber  Ausnahmefall 
be«  Abf.  5  borber)alten)  für  ihre  Auftraggeberin, 
bie  Klägerin,  berloren.  6«  fann  nidjt  in  Vetradjt 
foinmen,  Wie  bet  erfte  fftidjter  Will,  bafj  eine 
auäbrüdlidje  Veftimmung,  bie  fold>e«  feftfefcte, 
abmeidjenb  bon  ber  entfpredjenben,  für  ©pebiteure 
geltenben  Veftimmung  bei  §  407  $.  ©.  V.,  für 
ben  Frachtführer  im  ®.  V.  nid>t  enthalten 
fei.  8cegelmäf»ig  Wirb  ber  Brautführer  bai  bon 
ihm  ju  tranSportierenbe  ©ut  bon  bem  Abfenber 
bireft  entgegennehmen,  nicht  in  feinem  Auftrage, 
Wie  $iet,  bon  einem  dritten.  Aud)  mag  im 
©injelfaHe  ein  gradjtfüljrer,  j.  58.  etwa  ein  ge* 
Wöhnltdjer  Fuhrmann,  jur  SBahrnehmung  ber 
nad)  §  438  ©.  V.  notwenbigen  $anblungen 
bc«  ©mpfänger«  für  feinen  Auftraggeber  nicht 
berpflidjtet  erfdjeinen.  Sine  entfpred)enbe  Au** 
(egung  be«  hier  }Wifd)en  ben  Varteien  laut  Anl.  1 
gefd)loffenen  Vertrage«,  ber  aQe  Transporte  ber 
Klägerin  betraf  unb  ber  bon  ber  Vertagten  al« 
einer  gro&en  ©pebitionSfirma  gefdjloffen  War, 
fann  hier  aber  nicht  in  Vetrad)t  (ommen.  3)enn 
eine  foldje  Auslegung  Würbe  ber  SJertragöabficht 
beiber  Parteien  nicht  gerecht  Werben  (ju  bgl.  auch 
§  488  Abf.  1  <£.  5ß.  O.). 

9cun  hat  aber  bie  Vertagte  auch  erft  burdj 
ihre  Uebernahme  ber  bier  Ätfren  bon  ber 
©üterejbebition  gegen  Auslieferung  ber  fdjrift= 
liehen  Anweifung  bie  „Annahme"  be«  gtadjtgute« 
im  ©inne  bei  §  438  $.  ©.  V.  bewirft  unb  um 
richtig  ift  ihre  Vehaubtung,  bie  Älügerin  fei 
ihrer  Stechte  bnburd)  bereit«  berluftig  gegangen, 
bag  fie  borher  an  ^ebede  ben  quittierten  Abi<s 
au«gehünbigt  unb  bie  bracht  befahlt  fabe.  3)enn 
bie  bier  ftiften  Würben  babei  bon  ber  Klägerin 
nidht  übernommen,  ja  nicht  einmal  beRdjtigt; 
ihre  Annahme  blieb  bielmehr  unb  jWar  aud) 
nad)  Slbfidjt  bon  ^ebede,  ber  mittel«  ber  „An* 
weifung"  bie  Klägerin  al«  Empfängerin  behuf« 
„Annahme"  an  bie  ©üteregbebition  berWie«,  bi« 
bahnt  hinau«gefchoben,  bag  biefe,  alfo  bie  ju= 
ftänbige  (Sifenbahnbehörbe,  ba«  ©ut  in  natura 
an  bie  Klägerin  bejW.  für  fie  an  bie  Veflagte 
herausgeben  Würbe.  Grft  bamit  boU^og  ftd)  bie 
„Annahme",  unter  ber,  wie  e«  j.  V.  in  ber 
(Sntfch.  bes  JR.  ©.  Vb.  22  ©.  146  tjei&t:  „biejenige 
Uebernahme  beS  ©uteS  $u  berftehen  ift,  mittels 
beren  eine  Aneignung  beS  (SrgebniffeS  bei  übet- 
nommenen  unb  ausgeführten  XranSbortS  erfolgt." 


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68 


No.  »7-*8. 

(gbenfoWcnig  ^ot  bie  Klägerin  firf}  aber 
auch  ihrer  SRct^te  au«  etwa  fdjulbljaft  burd)  bie 
Seute  ber  Beftagten,  alfo  Wäbjrenb  beten  Xran«= 
l>ort«  berurfachter  Befdt)äbigung  bejjw.  2Rtnberung 
be«  ©ute«  baburdt)  etwa  begeben,  ba&  iljr  An* 
gefreuter  $elm*  bie  fog.  „Dtollfarte"  ber  Beflagten 
quittiert  b>t.  2tuc&  Wenn  batnit  bie  „Annahme" 
ol«  boHjogen  befunbet  fein  foQte,  gehörte  boef) 
(gemäjj  bem  §  438  $.  ©.  B.)  jum  »u«fcr}lu& 
ber  Setzte  ber  Klägerin  noch  bie  $ab(ung  bei 
$ra$tbetrage&  an  bie  Beftagte.  S)iefe  Satzung 
hiirb  aber  bon  ber  Beflagten  felbft  nict)t  beraubtet. 


28.  .£>aftunß  ker  Sifcoboljn  ffir  19cfd)iifctgiittg  ber 
i&üttt  bntib,  ftroj*  uom  «ugtnbli*  be«  diatreffeaf  ber 
«fiter  am  Hamburger  8ab>b>f  Ii«  gar  UuSlUfcrnng  ber 
»iter  tm  ftai;  »erjigtriing  ia  ber  »cfirbtrnng  ber 
Bluter  nnrf)  btm  Bai. 

Sfjoma«  gurnefe  &  So.  Lim.  in  Hamburg 
gegen 

ben  ftönigl.  Breu&ifchen  ©ifenbafjnfisfu«. 

3n  biefer  #ptbl.  190«  9er.  57  referierten 
«Sache  mied  ba«  91.  ©.  I  213/06  am  15.  3>e= 
jember  1906  bie  flägerifdje  Stebifton  jurfief. 

©ntfchetbung«grünbe: 

Stu«Wei«licr)  ber  borliegenben  internationalen 
Frachtbriefe  9lr.  14,  15  unb  20  r)nnbe(t  e«  ftrf) 
int  borliegenben  $aU.e  um  ©üterberfenbungen, 
Welche  au*  bem  ©ebiete  eine«  nirfjtbeutfrfjen 
Staate«,  ber  bem  internationalen  Uebereintommen 
äber  ben  0£i  fen  bah  nf  räch  tberf ehr  in  ber  Raffung 
be*  3ufa&übereinfommen«  bom  16.  JJuni  1898 
beigetreten  ift,  in  ba«  ©ebiet  bei  benign 
9teirf)e«   borgenommen  toorben  finb.  ©emäfj 
Art.  1  bei  erwähnten  Uebereinfommen«  haben 
auf  berartige  ©üterberfenbungen,  bie  auf  ©runb 
eine«  burrfjgctjenben  Frachtbriefe«  erfolgen,  bteBe= 
ftimmungen  bei  internationalen  Uebereinfommen« 
?Intuenbung  ju  pnben  unb  biefe  Beftimmungen 
b^aben  für  biebon  bem  Uebereinfommen  bet)errfdjten 
3ratf)tberträge  audfct)liegltcf»c  ©cltung.  $eim 
getnäfj  hat  aurf)  bie  (Sifenbabnbcrfefiröorbmuig 
bom   26.  Of tober  1899   in   ihren  (Eingang«: 
beftimmungen  I  9lr.  1  erflärt,  bafj  auf  ben 
internationalen  Berfebr  bie  Berfeljr«orbnung  nur 
infoWeit  AnWenbung  ftnbet,  a(«  berfelbe  nief)t 
bmd)  befonbere  Beftimmungen  geregelt  ift.  9?un 


tann  aber  nach  Art.  41  be«  internationalen 
Uebereinfommen«  ber  ©rfafc  be«  bo0en  ©rfjaben«, 
ber  Ijicr  in  ber  Klage  beanfprucfjt  Wirb,  nur 
bann  geforbert  werben,  Wenn  berfelbe  infolge 
ber  Arglift  ober  ber  groben  galjrläfflgfeit  ber 
®ifenbab,n  entftanben  ift.  $a  Ärgtift  hier  nicht 
in  grage  ftebt,  mürbe  ber  ($rfafeanfbrudt)  nur 
bann  bie  erforberlicbe  ©runblage  hoben,  wenn 
eine  grobe  galjrläffigfeit  bei  Beflagten  erWiefen 
Joäre,  wie  benn  aurf)  bie  Klage  felbft  ein  grobe« 
Berfrfjulben  bei  Beflagten  behauptet  hat.  3>a« 
Berufungsgericht  h°*  bie&rage,  obin  ber  erwiefenen 
mehrtägigen  Berjflgerung  ber  Beförberung  ber 
beiben  erften  SBaggon«  nach  bem  Kai  ein  grobe« 
Berfcijulben  be«  Beflagten  ju  erblicfen  ift,  nicht 
entfehieben  unb  ift  au«  ©rfinben,  toelche  bie 
Subftanjtierung  ber  Klage  inbejug   auf  ben 
geitbunft  ber  JJroftbefchäbigung  betreffen,  jur  Ber* 
neinung  ber  ©rfafrbflicbt  bezüglich  ber  Befähigung 
ber  Sabung  ber  beiben  erften  SBaggon«  gelangt. 
Ob  biefe  ©rünbe  auSreicbenb  finb  —  toa«  bte 
9lebifion  beftreitet  —  fann  babingefteHt  bleiben, 
benn  jebenfafl«  liegt  nach  ben  ^eftfteDungen  ber 
SBorinftan^en  bie  Sache  ^ier  fo,  ba^  ein  grobe« 
Berfchulben  be«  S3ef tagten  in  ber  mehrtägigen 
SJerÄÖgerung  ber  Belieferung  be«  ©ute«  au  bie 
©mbfängeriu  nicht  gefunben  werben  fann. 
ift  ermiefen,  bag  auf  ben  Bahnhöfen  in  Hamburg 
bamnl«  augerorbentliche  93erfehr«fchn>ierigfeiten 
herrfchten,  bie  burdj  ba«  Sufammentreffen  eine« 
anbauernb  niebrigen  SBafferftanb«  in  ber  (Elbe 
mit  bem  gegen  alle  (Erfahrung  früh  einfefcenben 
groft   unb   bie  baburch  auf  ben  Bahnhöfen 
berurfachte  Snljäufung  ber  ©uter  herbeigeführt 
toorben  Waren  unb  nur  burrfj  SRa^regetn  aufjer; 
gewöhnlicher  81rt  befeitigt  Werben  tonnten.  Senn 
bie  im  ftejember  1902  in  Hamburg  au«  ben 
berührten  ©rünben  eingetretene  Berfehr«fto<funfl 
auch  nicht  einen  gall  höherer  ©eWalt  barfteHt, 
fo   bereitete   fte    boch   ber  orbnungömägigen 
Ablieferung  ber  ringe t)enben  ©üter  tatfächUcf) 
berartige  ©chwierigfeiten,  bog  bie  mehrtägige 
Verzögerung  ber  Auslieferung  ber  ©üter  nicht 
a(«  auf  einem  groben  Berfchulben  be«  Betlagten 
betut)enb  bezeichnet  Werben  fann.   ®«  beftefjt 
bemnach  fein  (Srfa^anfbruch  bejüglich  ber  beiben 
SBaggon«  ber  erften  ©enbung  a«  Stecht. 


'  »Mi  9«|«*i  «isil«  Ki«tr 


tttkflfttH  Dr.  •.  t.  »r»1i»H  ,  tfamt.Btj. 


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So,  12. 


69 

No. *». 


$iwfcQti)'djt  ©eriipjettimg. 

jöauptßfatt. 

lan&eUredjtlidje  falle. 


(40.  Sahrgana,  bec  $anbet«a,eri$t*-,Beitunfl.) 

frei»  fir  ben  Sarong:  $««bt-  ut  Beiblatt  mit  »egiflcT  20  X  —  $a«»tbtatt  «Hein  mit  «cgif»«  lö  X 

»eibl.tt  «Od«  mit  »egifter  16  A 


^rfles  ©narlef. 


t>nnibiirg,  i»cn  21.  SDlärj. 


1907. 


Ctnbalt :    Zuntrr,  ©rtfltjtman  &  Co.  in  Bonbon  gtflen 
ISoiiriib  Jpinricb,  Tonnre  in  Qaraburg. 


29.  Srojc,  oft  «am  Vcfrad)ttr  ^icgtgelb  ja  jat)Itn 
t,  mca«  bi«  £«bua|  bt*  &ajifft8  in  $«fge  faagaabaaerabtr 
Utb«rf4»<mma«g  im  $afea  »»  «olaftiac  ftlbft  namifllidj 
M  b  auf  btm  $arana*etTtme  fl«rt  brb>bcrt  mir. 

Xurner,  «rtgfitman  &  ©o.  in  Sonbon 
gegen 

Gonrab  $  in  rief)  Bonner  in  Hamburg. 

3m  2JZai  be£  3af>re8  1904  ift  in  Hamburg 
jttrifdjen  bcc  ttlügerin  unb  ber  Compufiia  Forestal 
del  Chaco  Sociedad  Anonima  ju  SBueno*  Stire* 
ein  SJertrag  gefdjloffen  roorben,  3n&°(t£  beffen 
bie  Klägerin  ben  Stampfer  „fyfipfja"  an  bie 
Compania  Forestal  del  Chaco  Sociedad  Anonima 
für  ben  £ran*port  einer  Sabung  Q,uebradjobolj 
oon  (Eolaftine  noch  einem  „safe  port  on  the 
Continent  between  Havre  and  Hamburg,  both 
inclusive  (Rouen  excluded)  or  so  near  thereunto 
aa  she  can  safely  get"  toerdjortert  bat. 

3)er  Stampfer  „Rtjlpfyx"  ift  am  8.  SRärj  1905 
oormtttag«  in  (Jolafrinc  angetommen.  Sil«  bie 
„ä^lpba"  in  GEolafrine  eintraf,  beftanb  bort  eine 
lleberfdjtoemmung  oon  febr  bebeutenbem  Umfange. 
5>ie  Ueberfcbroemmung  mar  bereit«  int  Januar 
1905  enrftanben  unb  bat  noch  äber  SRitte  3>uni 
beä  3af)re3  1905  hinaus  angebauert.  ©djon 
am  8.  SKärj  1905  bat  fld)  ber  Äapitän  bed 
Dampfers  „SWfa"   6ei   bem  Vertreter  ber 

«ort»l«M. 


^Betrachterin  labebrreit  getnelbet.  (Sr  tjat  barauf 
ba«  ^reiben  uom  8.  ajfar$  1905  erhalten,  in 
roetchem  es  beißt: 

 that  in  view  of  the  inundation 

of  Colastine  Port,  we  must  refer  us  to  clause 
23  of  Charter  Party;  and  lay  days  shall 
not  count  as  long  as  things  will  reinain  in 
the  same  state. 

©ie  Selabung  ber  „SWba"  ift  erft  am  20.  9Jtat 
1905  beenbigt  roorben.  %ev  Dampfer  „Sblpba" 
bat  nach  SScenbigung  ber  oertragSmafiigen  Sobejeit 
bis  jjttv  SBeenbigung  ber  SBelabung  noch  50  Sage 
in  (Solaftinc  gelegen.  2)ie  Klägerin  beanfprudjt 
für  50  Uebcrliegetage  Siegegelb  in  #öl)e  Don  pro 
lag  £  48,  12,  8,  bemnach  aufammcn  £  2431,  13,  4. 
3)ie  SJcflagte  bat  für  bie  Compania  Forestal 
del  Chaco  bic  fclbfrfchulbtge  Bürgfchaft  über* 
nommen. 

Som  O.      ©.  II  würbe  burth  Urteil  oom 
27.  91oöember  1900  bie  Silage  abgeroiefen. 

Qi  x  ü  n  b  e : 

(Gegenüber  ber  flägerifeben  ^orberung  auf 
I  gablung  oon  Siegegelb  beruft  fitb  bie  33eHagte 
auf  bie  Älaufel  23  ber  maftgebenben  Charter: 
«JJartrj  oom  13.  äßai  1904.    $icfe  Älaufel  bat 
ben  folgenben  Wortlaut: 

If  the  cargu  cannot  be  loaded  or  discharged 
by  reason  of  a  strike  or  lockout  of  any 
class  of  workmen  essential  to  the  loading 


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70 

or  discharge  of  the  cargo  or  by  reason  of 
fog,  frost,  floods  and  breakdown  of  niachine- 
ries,  the  days  for  loading  or  discharging 
shall  not  count  during  the  continuance  of 
such  strike  or  lockout.    A  strike  of  the 
shippers'  or  receivers'  meu  only  shall  not 
exonerate  him  from  any  demurrage  for 
which  he  mav  bo  liable  under  this  charter, 
if  by  the  use  of  reasonable  diligence  ho  could 
huve  obtained  other  suitable  labour,  and 
in  cuse  of  any  delay  by  reason  of  the 
hefore-mentioned  causes  no  claini  for  damage 
shall  be  made  by  the  reciever  of  the  cargo, 
the  owners  of  the  ship,  or  by  any  other 
party  under  this  Charter. 
Sin  bcr  Raffung  biefer  Älaufel  fällt  auf,  baß 
am  ©djluffe  bes  erfteu  ©nfecs  nur  toon  ber 
continuance  of  such  striko  or  lockout,  nicht 
auch  öon  ber  Stnbaner  bes  $uftanbe£  bon  fog, 
frost,  floods  ober   breakdown  of  machineries 
bie  Siebe  tft.   Stach  betu  3"^nl^  »orber* 
fafcee  $u  fdblie&en,  foHte  irgenb  etwas  für  bie 
$äüe  bon  strike  or  lockout  ober  bon  fog,  frost, 
floods  ober  breakdown  of  machineries  beftimmt 
werben.  3m  Siacbfabe  ift  bann  lebiglich  beftimmt, 
ba&  the  days  for  loading  or  discharging  shall 
not  count  during  the  continuance  of  such  strike 
or  lockout.   StaS  »erufungSgeridjt  bat  au«  bem 
Inhalte  ber  Älaufel  23  bie  Ueberjeugung  gewonnen, 
baß  ber  Uutftanb,  baß  am  ©djlufj  bei  erften 
SafeeS  ntc^t  geborig  jum  SluSbrucf  gelangt  ift, 
baß  im  galle  bon  Stichtausfübrbarfeit  berSBelabung 
ober  Söfchung  Wegen  fog,  frost,  floods  etc.  bie 
Sabe=  unb  Söfchtage  wäbrenb  ber  einbauet  üon 
fog,  frost.  floods  etc.  nicht  jäblen  foflten,  auf 
einem  »erfetjen  bei  bcr  Stebaftion  beruht  unb 
baß  es  als  bon  beit  Parteien  beim  »ertragS* 
ichluffe  gewollt  anjufeben  ift,  baß  im  gälte  ber 
JtidjtauSfübrbarfeit  ber  »elabung  ober  Söfchung 
wegen  fo  gearteter  Umftänbe,  bie  Sabes  unb 
Söfchtage  wäbrenb  ber  Slnbaucr  bei  betreffenben 
binbetnben  Umftanbes  fo.  58.  UeberfcbWemmung) 
nidjt  $äblen  fönten. 

@S  fonnte  babingefteOt  bleiben,  ob  nach 
ben  pofitiben  Stechten  S)eutfchlanbS  ober  @nglanbS 
ober  ber  argentinifeben  Dtetoublif  ber  Slnfprucb 
auf  Zahlung  bon  Siegegelb  als  eine  Unterart 
bes  SlnfprudjeS  auf  ©chabeitSerfafc  aufeufaffen 
ift,  fo  bafc  ber  Slnfbruch  auf  ©chabenSerfafr  auch 


[  ben  Stnfbrucfi  auf  Siegegelb  mit  umfaffen  Würbe. 

'  <Bi  banbelt  fleh  im  borliegenben  Salle  um  bie 

;  Auslegung  ber  in  Älaufel  23  ber  Göarter^artt) 

{  jum  SluSbrucfe  gelangten  SBertragSbeftimmung. 
3n  ber  Älaufel  23  aber  finb  bie  »egriffe 
demurrage  unb  claim  for  damage  in  einen 
©egenfafc  gebracht,  in  bem  ©inne  baß  ber 
Slnfbrucb  auf  Siegegelb  als  etwas  bon  bem  claim 
for  damage  qualitatib  berfcfnebeneS  angefeben 
Werben  foü.  —  »ei  bcr  Siebaltton  ber  Älaufel 
baben  offenbar  bie  ^ade  bei  ©treifS  unb  ber 
HuSfperrung  im  »orbergtunb  beS  ^ntereffed 
geftanben.  $)aber  traben  bie  »eftimmungen  ber 
Älaufel  23  mit  »ejug  auf  bie  gälte  bei  ©treffe 
unb  ber  SluSfperrung  eine  Wefentliche  fchärfere 
SSu&geftaltung  gefunben  als  mit  »e^iig  auf  bie 
anberen  borgefebenen  gäHc  ber  ^»inberung  bei 
SabenS  ober  SöfchenS.   3fn  bem  erften  ©afce 

|  bcr  Älaufel  23  unb  im  erften  Seile  be*  ^weiten 
©afeeS  bii  ju  ben  Sßorten  „other  suitable  labour" 
finb  nur  »eftimtnungen  über  ben  Hnfprucb  auf 
Siegegelb  —  unb  jwar  unter  befonberer  Betonung 
ber  gäfle  bon  ©rreif  unb  SluSfperrung  — 
getroffen,  Wäbrenb  im  legten  Seile  beS  jweiten 
©afceS  für  bie  fämtlicben  bort)er  ausgeführten 
4?tnberungS*galIe  beftimmt  ift,  baft  fein  «nfbruch 
auf  Seifrung  bon  ©cbabenSetfab,  im  ©inne  eines 
anberen  SlnfprudbeS  als  beS  SlnfprucbeS  auf 
Siegegelb,  befreien  foll.  galls  bie  Parteien  an 
fleh  ben  SKnfprudj  auf  Siegegelb  für  eine  Unter: 
art  bei  Stnfpruchs  auf  ©cfjabenSerfafe  gehalten 
baben  füllten,  Würben  fie  burch  bie  Slufnabme 
iene«  ©<hluftfa|eS  in  ben  »ertrag  beftimmt  haben, 
bafj  in  ben  gebuchten  gäßen  ber  £inberung  bei 
SabenS  ober  SöfchenS  aud)  fein  anberer  8ln= 
fpruch  auf  ©chabenSerfafc  als  ber  Aufbruch  auf 
Sicgegelb  befteben  foüe.  ?luf  ben  »affuS  ber 
Älaufel  23,  welcher  mit  ben  Starten  ,.and  in 
case  of  any  delay"  beginnt,  fann  ba^er  bie 
©eflagte  fleh  jur  »erteibigung  gegen  bie  Älage, 
mit  ber  bie  3Q^un0  °on  Siegegelb  geforbert 
Wirb,  nicht  mit  ©rfolg  berufen. 

Kach  Älaufel  23  ber  ©harter^arth  erfcheint 
banaefi  bie  Äfagforberung  unbegrünbet,  Wenn 
ber  gall  fo  liegt,  ba%  Wäbrenb  ber  2>auer  bon 
inSgefamt50  Sagen  bon  berfenigen  fteit,  wät)tcnb 
beren  ber  ©atnbfer  „S^lpfya"  in  Golaftine  fjot 

\  liegen  müffen,  the  cargo  could  not  be  loaded 

1  by  reason  of  floods. 


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SJon  Seiten  bei  ©eriagten  ift  eine  bon  Dem 
4?afenmeifter  be«  $afen«  bon  Santa  %t  unb 
©olaftine,  namen«  ©buarbo  datballo,  amtlid) 
erteilte  Skfd)einigung  bom  26.  %vmi  1905  bei: 
gebrockt.  Sie  Urfunbe  ift  burd)  ben  ftaiferlidjen 
Äonful  ju  Stofario  be  Santa  ge  tcßaliftect  toorben. 
Bon  Seiten  bet  Klägerin  ift  eine  gleichfalls  bon 
bem  $afenmdfter  ©buarbo  SarbaDo  amtlid) 
erteilte  SBefd)etnigung  bom  31.  SRärj  1905  beU 
gebracht  toorben.  Sluf  ®runb  be«  Ehalte« 
biefer  SJefdjeinigungen  b>t  ba«  ©erufung«gerid)t 
folgenbe«  für  ertoiefen  erachtet: 

3n  ber  3eit  »on  ber  Stafunft  ber  „8bJbbo" 
in  ©olaftine  (8.  SWärj  1905)  bi*  jur  SBeenbigung 
ihrer  Selabung  (20.  SRai  1905)  bat  in  ©oloftine 
eine  Ueberfdjtoemmung,  bie  bom  SBarana=Strome 
ausging,  beftanben.  Ser  Reifen  bon  ©olaftine 
toor  bodfommen  überfdjtoemmt,  er  ift  aber  tiirfjt 
etwa  für  bie  Schiffahrt  gefdjloffen  toorben. 
Unter  normalen  Umftänben  toirb  in  ©olaftine 
bie  Selabung  ber  Seebampfer  in  ber  SBeife 
oorgenommen,  baß  bie  Sampfer  an  ben  $nis 
unb  SBiere  anlegen,  bon  benen  au*  bie  Sabung 
mittel«  SBinben  ober  birelt  burd)  Arbeiter  an 
SBorb  gef cfjaff  t  toirb.  infolge  ber  lieber fdjtoemtmmg 
mar  e«  aber  toäbrenb  ber  8eit  bom  8.  SRärj 
bi«  20.  SRai  1905  unmöglich,  Sdjiffe  auf  biefe 
©eife  ju  belaben,  ba  bie  Äai«  unb  fBier«  unter 
28  äff  er  ftanben.  ©«  toar  bamal«  überhaupt 
unmöglich,  ©fiter,  bie  fid)  feit  ber  8eit  bor 
bem  Beginne  ber  Ueberfditoemmung  in  ©olaftine 
an  Äanb  befanben,  in  irgenbtoie  in  Betracht 
touimenber  ÜJienge  ju  berlaben.  Sie  Stampfer 
tonnten  ntctjt  tm  ^ayen  betauen  toetoen.  (öte 
tonnten  nur  auf  bem  offenen  Strome  liegenb 
belaben  hier  ben.  Sie  Belobung  tonnte  nur  in 
anormaler  SBeife  ausgeführt  toerben,  inbem  man 
bie  ©fiter  in  Seidjtem  bon  Santa  ge  ^erbei> 
füt)rte.  ©«  ftanb  im  Serbältni«  jur  anjaf)!  ber 
ju  belabeuen  Secfd}iffe  nur  eine  geringe  Slnjabl 
bon  Seidjtern  jur  Serfügung.  Siefe«  SJliß* 
berfjältni«  hatte  jur  golge,  baß  bie  Serfdjiffung 
ber  ©üter  nur  mit  ftarfer  Berjögerung  erfolgen 
tonnte. 

©S  ift  banad)  toäbrenb  ber  5Barana=Ueber- 
fdjtoemmung  im  grübjabr  1905  gelungen,  mit 
ber  Belobung  ber  in  ©olaftine  eingetroffenen 
Seefcbiffe  fortzufahren,  e*  ift  aber  unmöglid) 
getoefen,  bie  Belobung  in  berfelben  SBeife  xtttb 


 71_ 

No.  *». 

in  bemfelben  SRaße  toie  früher  fortjufefoen.  Sie 
Belobung  bat  in  golge  ber  lleberjd)toemmung 
nur  in  anberer  SBeife  unb  nur  in  ftarf  rebujiertem 
9J?a&e  bor  fid)  gehen  tonnen.  ®8  erfdjeint  Dar, 
baß  bei  foId)er  Sachlage,  toenn  einige  ber 
laoeoereuen  'aeciajifie  yonifluyeno  oeiaoen  roeroen, 
anbete  labebereit  baliegenbe  Scefdnffe  — 
toegen  ber  58rfd)tänftbeit  ber  3uffibrung«mtttel 
—  junad)ft  nid)t  mit  Sabung  bebaut  toerben 
tonnten.  Saljer  entftanb  für  ba«  Berufung«-- 
geridjt  bie  Srage,  ob  ettoa  bie  Conipaflia  Forestal 
del  Chaco,  toeld)e  eine  9teib>  bon  Sambfern 
ju  belaben  hatte,  berbflid)tet  getoefen  fei,  bie 
fbärlidj  betangeffibrte  Sabung  gleid)m5gig  auf 
bie  ju  belabenben  Sambfer  ju  berteilen  ober 
bod)  bie  Sampfer  genau  nad)  ber  9teit)enfolgc 
ihrer  Slnfunft  ju  belaben.  ©anj  abgefehen 
babon,  bafe  e«  al«  fehr  untoahrfd)einlid)  anjufehen 
ift,  bafe  eine  gleichmäßige  Serteilung  ber  in 
ungenfigenber  Spenge  herangeführten  Labung 
ohne  große  Unjutraglid)leiten  ausführbar  getoefen 
fein  toürbe,  toar  aber  nid)t  einjufehen,  au«  toeld)ent 
JRed)t«grunbe  bie  l'ompaflia  Forestal  del  Chaco 
berb fliehtet  getoefen  fein  fodte,  bie  toartenben 
Sambfer,  fei  e»  gleichmäßig,  fei  e«  gerabe  nad) 
ber  9leihenfolge  ihrer  Slnfunft  mit  Sabung  ju 
bebenfen.  ffi«  erfcheint  flar,  baß  man  bei  bem 
Sbfrfjluffe  be«  Vertrage«  ber  Parteien  in  erfter 
Sinie  ben  gatt  im  Sluge  gehabt  h<*t,  baß  $ur 
8eit  ber  SJelobung  in  ©olaftine  bie  normalen 
SSerhaltniffe  beftehen  toürben.  Seim  Seftehen 
normaler  Srrhültniffe  tonnte  in  (Solaftine  ein 
SRangel  an  3»fühn,n0Sl"'tteln  nid)t  eintreten. 
Saher  toar  aud)  unter  ben  Parteien  weber 
au«brüdlid)  nod)  ftiQfd)toeigenb  bereinbart  toorben, 
baß  bei  ber  Selabung  in  ©olaftine  ber  Sambfer 
„8bIbbo",  e«  gleichmäßig  mit  anberen  Sampfern 
mit  Sabung  berfehen  toerben  foUte,  fei  e«  nach 
einer  beftimmten  ^Reihenfolge  an  bie  9t  ei  he  tommen 
fodte,  belaben  ju  toerben.  3ft  nun  in  golge  be« 
Scaturereigniffe«  einer  großen  Ueberfd)toemmung 
bie  Unmöglid)feit  eingetreten,  bie  gleichzeitige 
Selabung  einer  Üteibe  bon  Sampfern  in  ber 
getoohnten  SBeife  au«juführen,  fo  tonnte  ber 
(Eintritt  biefer  Unmöglid)feit  für  bie  Stlägerht 
nid)t  ein  9ied)t  auf  gleichmäßige  ^Belobung  ober 
auf  SJelabung  nad)  Siethenfolge  ber  Slnfunft 
begrünben,  mo  bod)  ein  foldje*  Stecht  ber  Klägerin 
burd)  ben  Sertrag  toeber  fd)led)thin  nod)  für 


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72 
Na*». 

ben  gott  be*  Eintritte«  einer  Ueberfdjtoemmung 
eingeräumt  worben  toar.  Der  gall  lag  alfo 
anbciü,  al*  toenn  ein  Dampfer  Sabung  in 
einem  $afen  einnehmen  fofi,  in  meinem  bie 
SJelabung  nach  einem  regulär  turn  ortsüblich 
xSt.  «Radjbem  in  ftolge  be*  (Eintritte*  ber  Heber* 
febtoemntung  eine  fo  reichliche  3ufübrung  bon 
Sabung,  baft  alle  toartenben  ©eefdjiffe  gleichzeitig 
(jätten  beloben  toerben  Wnnen,  unmdglidj  geworben 
toar  unb  nadjbem  bann  bie  Compafiia  Forestal 
del  Chaco  burd)  SJntoenbung  auftergetoöbnlicber 
«Kittel  e*  maglidj  gemalt  blatte,  aunädjft  einigen 
ber  toartenben  ©eefdjiffe  Sabung  jujufübren, 
toat  bie  Compafiia  Forestal  del  Chaco  rechtlich 
in  ber  Soge,  fidj  nach  ibrem  freien  ^Belieben 
barüber  ju  entleiben,  nadj  welker  SReibenfolge 
bie  toartenben  ©eefdjiffe  bie  jugefübrte  Sabung 
erhallen  füllten,  obne  bog  fie  burdj  fotct)e  SBer» 
ffigung  über  bie  berangebradjte  Sabung  irgenb 
neldje  Stechte  ber  SReeber  ober  Serdjarterer  ber 
jun&ajft  noch,  nidjt  bebauten  ©chiffe  bcrlefrt 
bätte.  SBar  fo  an  einem  bestimmten  Sage  Aber 
ba*  Verfügbare  Quantum  bon  Sabung  ju  (fünften 
einiger  ©djtffc  biäponiert,  fo  beftanb  infolge  be* 
burdj  bie  Ueberfdjtoeinmung  berurfaa^ten  9Jiangel« 
an  auSreidjenben  3ufübtungsuuttelu  —  alfo 
infolge  ber  Ueberfdjtoemmung  —  eine  lln= 
möglichfeit,  bie  anberen  ©djiffe  an  biefem  Sage 
ju  beloben.  28enn  bie  Compafiia  Forestal  del 
Chaco  in  ber  3eit  bom  8.  SWärj  bi*  20.  3Rai 
1905  geittoeife  anbere,  fpäter  angetommene 
©eefdjiffe  bor  bem  Kämpfer  „gtjlpba"  bejüglidj 
ber  3ul^i(ung  bon  Sabung  bebor&ugt  f)at,  fo 
bat  Rc  baburd)  nadj  bem  borftebenb  Slu^gefübrten 
fein  Stecht  ber  Klägerin  berlefct.  Dafür,  baft 
etwa  bie  Coinpaflia  Forestal  de)  Chaco  bieponible 
Sabung  auä  anberem  ©runbe,  als  weil  fie 
biefelbe  anberen  ©djiffen  $ugcben  lieft,  bem 
Dampfer  „^kjlpfja"  borentbalten  hätte,  lag  nicht* 
oor.  Da*  ^Berufungsgericht  bat  nach  aHebem 
bic  Ueberjeugung  erlangt,  baft  in  ber  Sat  bie 
©acbe  fo  gelegen  bot,  baft  bie  Sabung,  bic  ber 
Dampfer  „3blf>ba"  erbalteu  follte,  luäbrenb  eine* 
Seile*  ber  3e'r  feiner  Slnrocfett^eit  in  ©olaftine, 
unb  jtoar  toäbrcnb  eine«  Seile«,  ber  im  ganzen 
Sage  gebauert  fyat,  could  not  be  loaded  by 
ie;iüon  of  floods.    Die  flägerifdjc  ftorberung 


auf  3o&to"8  Don  Siegegelb  erfdjien  banaef)  um 
begrünbet. 

Dtadj  ber  maftgebenben  ©barter:$artb,  oom 
13.  SRai  1904  follte  bie  Sabung  at  one  or  two 

safe  loading  places  at  Colastine  and 

balance  at  Puerto  Borghi  eingenommen  toerben. 
Slbgefeben  oon  ber  oorgefebenen  ©inmibme  einer 
balance  at  Puerto  Borghi  follte  bie  ^Belobung 
erfolgen  at  ©olaftine.  8Bäb"n&  bn  in  JBetradjt 
toinmenben  3eit  Oom  8.  «Dlärj  bi*  20.  3Rat  1905 
fonnten  ©eefdjiffe  überbaupt  niebt  i  nt  #  a  f  e  n 
|bon  (Sola ft ine  beloben  toerben.  ©eefdjiffe. 
bie  nacb  ©olaftine  gelommen  waren,  tonnten 
bamal*  nur  auf  bem  offenen  Strome  bor  ©olaftine 
beloben  toerben.  ®*  toar  bamal*  ntdt)t  möglicb, 
©üter,  toelcbe  fid)  in  ©olaftine  an  Sanb  befanben, 
in  irgenbwie  in  »etradjt  fommenber  Wenge 
Don  bort  jur  ^Belobung  ber  auf  bem  ©trome 
liegenben  ©eefdjiffe  auf  biefe  ©djiffe  ju  fdjaffen. 
Die  ^Belobung  ber  ©eefdjiffe  erfolgte  in  ber 
SBetfe,  baft  bie  ®üter  bon  einem  anberen  Ort, 
nämlich  bon  ©anta  %t  au*  auf  Seichtem  ju 
beu  auf  bem  ©trome  bor  ©olaftine  liegenben 
©eefdjiffen  b'nflefübrt  unb  bort  übergelabeu 
tourben.  ©ine  fo  geartete  Belobung  ift  al«  eine 
33elabung  at  ©olaftine  ni(ht  anjufeben.  Darau*, 
baft  in  ber  3eit  bom  8.  9Karj  bi*  20.  Üttai  1905 
bie  Belobung  ber  in  ©olaftine  eingetroffenen 
©eefdjiffe  nur  auf  folche  SBeife  au*gefübrt  toerben 
fonute,  baft  bie  ^Belobung  als  eine  Söelabung  at 
©olaftine  im  ©inne  ber  ©barter^artb  bom  13.  Wai 
1904  nia^t  anjuietjen  toar,  ergiebt  fidj,  baft  innere 
balb  ber  bejehhneten  ?Beriobe  in  gfolge  ber  lleber= 
febtoemmungeu  eine  ^Belobung  bon  ©eefduffen 
at  ©olaftine  (im  ©inne  ber  ©barter:$artb  bom 
13.  SJeai  1904),  alfo  eine  ^Belobung,  toie  fte  naa> 
ber  maftgebenben  ©barter*$Bartb,  j"  erfolgen 
batte,  unmöglich  toar.  91  u <fy  au*  biefem 
©  r  u  n  b  e  toar  e*  als  jutreffenb  anjufeben,  baft 
bie  Sabung,  bie  ber  Dampfer  „3tylbba"  erbalten 
ioHte,  toäbrenb  50  Sagen  au*  ber  3eit  oom 
8.  «Diärj  bi*  20.  2Rai  1905  could  not  be  loaded 
by  reason  of  floods,  unb  erfdjien  banad)  bie 
gorberung  ber  Klägerin  auf  3ablung  bon  Siege= 
gelb  unb  Sinfen  unberechtigt. 


Clf  Wiitntrl  31«Uj,  ««m»nc|,  «itmanndraji  M,  9rrafm«R  I  «*».  Cnaumcrtl.  «infie«  Dr.  *.  t.  »r«ii»i» . 


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Bio.  13. 


73 


No.  SO. 


$oifcnti!#e  ©etiipseitiing. 

Jbaupf  6[ait. 

gatt&eUredjtltdje  lalle. 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  Solana,  bcr  ^aubelggmdjW-Scttong.) 

frei»  fSr  ben  3ab>B«iig:  Qaupt-  unb  Beiblatt  mit  Hegifter  20  Jb.  —  «aaptbfott  allein  mit  »egifter  15  X 

BeiWatt  «Kein  mit  «eglfler  16  A 

Quartär.  $awbart],  icn  28.  Wär*.  1907. 


^uljflU:  S?ene  Xaiimfer  •  (äompafliiie  in  Stettin  gegen  bie 
Bereinigte  Biig.fi«-  unb  grtndjtjdjiffabTt*  ■  (VefeQfqaft  in 
Öamburg.  —  Sdjrabrr  &  SBrebe  in  Hamburg  flegeii  t.B3«Ifon 
Son  &  So.  Ltd.  alt  ftrrberei  M  Saniert*  „Cito".  — 
ÄQufmaan  I.  in  Hamburg  gegen  bie  Steuer-Deputation  in 
£ia  mburg. 


SO.  #bl)t  bt»  ^ülföloIinH»  für  «Meistern  unb  Mb- 
WtMKB  eine«  onf  kern  Böft^rücTt«  fejtgeratenen  Dampfer« 
birft  fünf  2>A)ltpptt. 

9leue  Kämpfer  =  ©ombagntc  in  Stettin 
flegen 

bie  ^Bereinigte  SJugfier*  unb 
grad)tfd)iffabrt«*®efellfd)aft 
in  Hamburg. 

<§et  ber  Jtlägerin  gehörige  Stombfer  „Königs* 
berg",  hieltet  1881  gebaut  unb  593  netto  Stegifter 
Xon«  grofi  ift,  berlie&,  auf  ber  Steife  bon  Stettin 
nad)  Sonbon  begriffen,  am  23.  IJlobember  1905 
bei  bteftgem  regnerifd)em  SBetter  um  11  llbr 
15  SRinuten  abenb*  bie  SBrunSbütteler  <Sd)leufe 
unb  lief  um  11  lU)r  50  äRinuten  mit  boUer 
5a fytt  bei  £od)toa  ffer  auf  ben  SBöfd)rürfen  ber 
©Ibe  jtoifdjen  Sonne  b  unb  c  auf.  8luf  feilte 
üßotfignale  fam  ber  ©djlebbbambfer  ber  SBeftagten 
„<Stmfon"  gegen  1  lUjr  nad>t«  b^rbei.  3b> 
beauftragte  ber  Äabitän  bei  Stambfer«  „Äöntgis 
borg"  fd)riftlid),  biefen  Stombfer,  fall«  erforber* 
Iid)  unter  gubülfenabine  mehrerer  3)ambfer  ber 
benagten  ©efettfdjaft.  abzubringen.  Sa  „Äönig«* 
berg"  bei  £od)waffer  mit  boöer  Straft  fa^renb 
feftgefoinmen  toar,  ffielt  fid)  ber  Äabttün  be« 

6«aftatlf«<  «tri*!! (tltan*.  «  •  ■  » l  k  t  ■  1 1. 


©rf)lebbbambfer«  „©imfon"  überzeugt,  bafc  ein 
Sterfud)  bei  8bfd)tebben«  mit  nur  feinem  ©d)lebber 
au«fid)t«lo«  fei.  ©r  bambfte  befi^alb "nad)  fflruni* 
bfittel  unb  gab  toon  bort  au«  9tad)rid)t  an  bie 
Sirettion  ber  Vertagten  nad)  Hamburg.  3« 
Hamburg  djarterte  ber  l^nfbeftor  ber  ÜBeflagten, 
^biegen,  einen  $afenfd}lebber  unb  fu$r  mit 
biefem  unb  bem  150  %oni  grogen  Seidjter 
„Quinta"  um  9Vt  Ub>  bormittag«  nad)  bcr 
UnfaüfteQe  ab.  <5d)on  gegen  4  Ub,r  mar  eben: 
fall«  bon  Hamburg  au*  Drbre  nad)  (Juxjbaben 
erlaffen,  toeldje  bie  bort  liegenben  großen  6ee= 
fdjlebber  ber  SBetlagten  jur  $ülfe  herbeirief.  3n 
Srolge  beffen  fuhren  bie  in  ($uxjfjaben  liegenben 
beflagtifd)en  ©djlebber  „©eoroulf,  „Zell",  „®naf" 
unb  „(Eentauer"  jur  Unfallstelle,  wo  fie  um  6  Uf>r 
morgen«  anlangten.  Sil«  #od)toaffer  eingetreten 
toar,  begannen  biefe  bier  ©djlebber  gemeinfd)aft= 
lid)  mit  bem  toieber  eingetroffenen  ©djlebber 
„©hnfon"  gegen  9  Ub,r  bormittag«  mit  bem  8b* 
fdjlebben.  Sin  bem  Sierfudje  beteiligten  fid>  nöd) 
unaufgeforbert  fünf  ©djlebber  anberer  Steebereien, 
bie  fid)  nad)  Verbreitung  ber  9?ad)rid)t  bon  bem 
Unfälle  gleirfjfall«  eingefunben  bitten.  2>iefer 
Serfud),  ben  „Königsberg"  abjufd)lcbben,  blieb 
böttig  erfolglos  unb  lourbe  um  12'/*  Ur)r  mittag« 
aud)  bon  ben  beflngtifrt^en  ©djlebbern  eingeteilt, 
nad)bem  ftcb  bie  fremben  ©djlcbber  fdjon  entfernt 
batten.  »ei  biefem  äbfdjlcbbberfucjje  ift  bem 
©d)lepper  „ZetL"  ber  Roller  borne  abgeriffen. 
9?ad)  ©infteQuug  bc«  angeblid)cu  Verfuge«  rubren 


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74 

No.  SO. 

„SeH"  unb  „(Sentauer"  nad)  <SurJt)aben  jurüd, 
toährenb  „Beotoulf",  „©imfon"  unb  „®nar"  bei 
bent  geftranbeten  Stampfer  blieben,  (liegen  4  Ub> 
nachmittag«  traf  ber  ^nfpeftor  Söjefjen  mit  bem 
Seiltet   „Quinta"   ein,    ber  längsfeite  be« 
„Königsberg"  gebraut  tourbe.  Xöie&en  fut)r  nadj 
Brunsbüttel,   um  bon  bort  Zollbeamte  unb 
©dwuerleute  ju  holen  unb  bann  bie  3lbletd)terung 
boqunehmen.  ©«  toaren  aber  leine  ©djauerleute 
ju  betonttnen,  bafjer  fuhr  um  8  Uhr  abenb«  ber 
©djlepper  „Beotoulf"  nad)  Hamburg,  um  toon 
bort  einen  jtoeiten  Seichter  unb  bie  nötigen 
©djauerleute  ju  ^olen.  $n  [einer  Slbtoefentjeit 
tourbe  toährenb  ber  SRadjt  bon  ben  Schleppern 
„©imfon",  „©na!"  unb  bem  in&toifchen  bon 
Guthaben  &urüdge!ehrten  ©djlepper  „Zell"  ber 
Berfudj,  ben  „Königsberg"  olme  Seidjterung 
abaufdjleppen,  toieberljolt  unb  jtoar  bon  11  bis 
1  Ut)r,  inbefj   toieberum   ohne   Srfolg.  SIm 
©onnabenbmorgen  gegen  5  Uhr  traf  ©djlepper 
„Beotoulf"  mit  bem  250  Son«  großen  Seidjter 
„SBiltjelm"  unb  14  ©djauerleuten  bon  Hamburg 
ein.    St«  11  Ut)r  bormittag«  tourben  circa 
100  Sonnen  Sabung  enttöfdjt.  S>ie  Sabung  bt- 
ftanb  gemäfj  bem  borgetragenen  Berjeidjniffe  au« 
©tüdgütern,  barunter  500  SonS  8uder,  400  Son« 
Blei,  1000  Kiften  Bflaumen,  60  Son«  Kartoffeln. 
(8«  mufjte  eine  grofje  Bartte  bon  ber  leichteren 
8Barc  entlöfdjt  werben,  um  an  bie  Bietblöde  ju 
tbmmen,  bon  benen  bann  ein  Seil  entlöfdjt  tourbe. 
©egen  12  Ubr  mittag«  tourbe  bann  burd)  bie 
fünf  großen  ©djlepper  ber  Beilegten  „©tmfon", 
„Seil",  „®naf",  „Beotoulf  unb  bem  inatoifdjen 
nodj  an  ber  UnfaUfteHe  eingetroffenen  „Ätla«" 
ba«  8lb[rf)Icppen  toieber  aufgenommen.  9cadj 
halbftünbiger  Arbeit   tourbe  ber  geftranbete 
Stampfer  abgebracht  unb  burdj  bie  ©djlebper 
„ÄtlaS"  unb  „©tmfon"  nadj  ©ugtjaben  bugfiert, 
toobjn  audt)  bie  beiben  Seichter  mit  ber  gelöfdjten 
Sabung  bon  „®nal"  gefdjleppt  tourben.  SRadj 
SBiebereinnahme  ber  Snbung  unb  borläufiger 
HuSbefferung  fefrte  ber  Stampfer  feine  SReife  nadj 
Sonbon  fort.  ÜJcitte  S>ejember  ift  er  nad)  feiner 
9tüdfef)r  in  (Stettin  gebodt  unb  au«gebeffert. 
©eine  ©djäben  haben  Sfteparaturen  im  Betrage 
17000—18000  X  nötig  gemadjt,  bie  Klägerin 
beftreitet  inbefj,  baf3  biefe  in  ©tettin  tyxtoov* 
getretenen  ©djäben  fämtlidj  burdj  bie  ©tranbung 
herbeigeführt  toorben  feien. 


S)ie  bem  ©djlepper  „Seil"  beim  Abfdjlepbcn 
ertoadjfenen  ©djäben  haben  AuSbefferungSfoften 
bon  Ji.  768,75  nötig  gemadjt,  bem  ©djlepper 
„©imfon"  ift  eine  ©taljltroffe  geriffen,  beren 
(fcrfafc  einen  Auftoanb  bon  X  570,30  erforberte. 
Sin  8lu«Iagen  für  Seidjtermiete,  ©d)auerleute, 
©djlepplotjn  ic.  hat  bie  Beilegte  X  1355,80 
gehabt. 

S)en  SBert  be«  Dampfer«  „Königsberg"  haben 
bie  Barteien  auf  90000  X  angegeben.  3)en  SBert 
ber  Sabung  hat  &ie  BeHagte  auf  448,162  X 
gefdjäbt.  Klägerin  behauptet,  bafj  ber  SBert  nur 
ca.  260000  X  auSgetnadjt  habe. 

2>a«  ©tranbamt  &u  Scibebüttel  hat  am 
14.  9Rär&  1900  ben  ber  IBellagten  jufommenben 
^ülf«lohn  auf  15000  Ji.  feftgefefrt. 

S)a«  8>.  ®.  Hamburg  K.  K  f.  erhöhte 
ben  $üIf«lohn  auf  20000  JU 

$>ie«  Urteil  tourbe  bom  0.  S.  ®.  IV  am 
19.  $e$ember  1906  beftätigt. 

Sntfd)eibung«grünbe: 

Sludj  bem  S3erufung«gerid)t  erfdjeint  ber 
bom  S.  ©.  jugebilligte  ^ülfslohn  bon  20000  Jt 
angemeffen. 

(£«  ift  &unäd)ft  bem  ©tranbamt  in  ber 
Ausführung  feiner  ©rünbe  nid)t  beijuftimmen, 
baß  bie  ©efahr,  ba|  ber  geftranbete  Stampfer 
„Königsberg"  fidt)  begab  unb  ledfprang,  nidjt 
unmittelbar  nahegerüdt  getoefen  fei.  3)er  Stampfer 
toar  bei  4?od)toaffer,  mit  Dotier  Kraft  fahrenb, 
auf  ben  93öfd)rüden  aufgelaufen.  @r  hat  nadj 
ber  ©tranbung  an  bem  auffteigenben  »oben  in 
ber  SBeife  feftgefeffen,  bag  ba«  SBorbetfdjiff 
beutenb  r)öt)ec  lag,  al«  ba«  $interfd;iff.  Slatt) 
bem  bor  getragenen  Berichte  be«  ^jnfpeltor«  ber 
Bettagten,  Xtyefan,  hat  bei  niebrigem  SBaffer 
ba«  Borberteil  faft  troden  gelegen,  toäljrenb  am 
^ed  feth«  3rufj  SBaffer  gelotet  tourben.  S)iefc 
Angabe  ift  nad)  ber  9iefc^nffent)eit  ber  Dertlidjfeit 
unb  ba  ba«  ©djiff  bor  bem  Auflaufen  born  einen 
Siefgang  bon  13'  7"  englifdj,  tynttn  aber  bon 
17'  gehabt  hat,  burdtau«  gtaubtoürbig.  3n  ber 
hiernach  an^unehmenben  Sage  aber  toar  bie 
©efahr,  bafs  ber  boübelabene  Kämpfer  fid)  begab 
unb  ledfprang,  b rohen b,  unb  ba  bie  Sabung  jum 
nroyen  Xeile  fehr  toofferempfinblid)  toar,  nament» 
lief?  bie  an  Borb  beRnblichen  500  Son«  3uder 
unb  101  ©ad  Kteefaat,  fo  fonnte  fajon  bei 


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geringem  Secffpringen  groget  ©droben  entftehcn 
unb  bie  ©efat)r  be*  Secf f^rittgeti*  lag  um  fo 
naher,  al*  ftdjer  anzunehmen  ift,  bag  ber  Stampfet 
fdjon  burd)  ba*  auflaufen  mit  boHer  Äraft 
bebeutenben  SJobenfdjaben  erlitten  fjatte.  SBei 
fetner  Reparatur  in  Stettin  mußten  18  neue 
augenbautplatten  angefefct  werben,  unb  ba  ber 
Stampfer  nadj  ber  ©tranbung  feine  neue  Ifyfoexie 
gelobt  bat,  fo  rechtfertigt  Ret)  bie  Einnahme,  bag 
Ret)  biefe  ©djäben  bei  bem  heftigen  auflaufen 
auf  ben  fjarten  ftieieboben  gebilbet  haben.  $ür 
ben  bei  bieRgem,  regnerifcrjein  SBetter  feft* 
geratenen  Stampfer  beftanb  audj,  wenn  er  ofme 
#filfe  blieb,  bie  ®efa$r,  bon  auger  5hir*  ge* 
ratenen  ober  Heineren  3rabr£eugen  angerannt 
ju  werben. 

S>ie  ©efat)r,  in  ber  Rd)  ba*  geftranbete 
©djiff  unb  befonber*  feine  Sabung  befanben, 
ift  tyernaä)  als  eine  unmittelbar  brofjenbe  anjus 
feljen.  8«  i^er  SBefeitigung  War  möglidjft 
f(t)nelle  unb  energifdje  #ülfe  nötig,  unb  jmar 
tunlidjft  fdjon  wät)renb  ber  nädhften  ftlut,  ba 
bie  gleicr)  nadj  bem  auflaufen  einfe^enbe  Ebbe 
Warjrenb  ihrer  S)auer  bai  abfctjteppen  unmöglich 
madjte  unb  bem  Stampfer  baburdj  befonber*  ge= 
fäbrlidj  würbe,  bag  fie  bem  SBorberfdjiffe  burdfj 
Entziehung  bti  SBaffer*  ba*  ©egengeWidjt  naljm. 
2Senn  bie  nödjfte  Xibt  offne  Erfolg  berftridj,  fo 
hatte  ba»  ©crjiff  eine  jtoeite  Ebbe  Ijinburd?  bie 
Saft  feine*  SBorbertetlS  ju  tragen  unb  fo  wudja 
bie  ©efafjr  be*  SectfpringenS  mit  ber  Stauer 
folcfjer  $eanfprucrjung. 

S>ie  »eflagte  bat  mit  größtem  Eifer  ba* 
$ülfsmerf  begonnen  unb  ausgeführt.  3br  juerft 
am  24.  SRobember  gegen  1  Ut)r  nodjtS  jur  (Stelle 
gelangter  ©djlepper  „©imfon",  ber  allein  ba* 
Hbfdjleppen  nidjt  unternehmen  Tonnte,  forgte  für 
Weitere  $ülfe,  inbem  er  nadj  Brunsbüttel  lief 
unb  bie  S)ireftion  in  Hamburg  benadjridjtigtc, 
bann  jur  afpftenj  Wieber  an  bie  llnfaüftetle  fut)r. 
Bon  Hamburg  au*  würben  gegen  4  Ut)r  narfjt*, 
in  ber  richtigen  ErfenntniS,  bag  au*  ben  oben 
angeführten  ©rünben  in  ber  nädtjften  £ibe  ein 
energifdjer  abfchteppberfudj  angebrannt  fei,  bie  in 
©umhaben  liegenbcn  ©eefdjlepper  ber  »eflagren 
nact)  ber  UnfaQfteüe  beorbert,  unb  fie  trafen, 
biet  an  ber  3afjl  („BeoWulf",  „Enaf",  „Seil" 
unb  „Eentauer")  bort  ein,  unternahmen  aud) 
gemcinfdjaftlid)  mit  „©imfon"  gegen  <>  Ul)r  bor- 


75 

Ho.  *<». 

mittags  ba*  SBfdjleppen,  an  welchem  ISerfudje 
Rdj  zeitweilig  bie  nach  SBerbreihmg  ber  ÜRadjridjt 
öon  bem  Unfälle  Ijrcbeigefommenen  5  ©djlepper 
anberer  ©efeUfctjaften  beteiligten.  S)iefer  bf* 
12  Uhr  mittag*  fortgefefrte,  bergeblidje  SJerfucr) 
war  burdjauS  gerechtfertigt,  ba  bei  feinem  ®e* 
lingen  bie  ©efarjren  bermieben  Wären,  Weldas 
längere*  tjfeftfi^en  namentlich  Wäfjrenb  ber  nädjften 
(gbbe  mit  Rdj  braute,  ba  Ret)  bie  ErgebniSloRgfeit 
bamal*  nodj  nict)t  borau*fehen  lieg  unb  ba  eine 
Slblcidjterung  erft  nadj  bem  Eintreffen  ber  baju 
nötigen  2fah^««fl<  u"&  Arbeiter  möglich  war.  E* 
war  auch  gerechtfertigt  unb  zeugte  nur  bon  großem 
Eifer  ju  l)elfen,  bag  alle  bier  bereiten  ©djlepper 
herbeibeorbert  Würben;  benn,  Wie  ber  Erfolg 
jeigt,  Wäre  mit  geringeren  Äräften  nicht  an  ein 
So*bringen  ju  benlen  geWefen.  S3ar  alfo  ber 
?lb|cf)lcbpberfucf)  bor  erfolgter  Slbleichterung 
Währenb  ber  nädtften  Sibe  eine  SRagregel,  bon 
ber  fidj  ^ülfe  erwarten  lieg  unb  bie  im  ftaHe 
be*  ©elingenö  eine  immer  fid^  fteigembe  ©efnfjr 
am  fdjnellften  befeitigt  hätte,  fo  hot  bie  Älögerin 
burdjau*  Unredjt,  wenn  fie  biefen  ganjen  SBerfuct) 
al*  ^nfeenefe^en  bon  hödjft  überflüffigen  SÄags 
icgem  ju  lenn^eic^nen  juegt. 

%\c  ©eflagte  t)at  aber  auch  gleidh  nact) 
©rfjalt  ber  bom  „©imfon"  gegebenen  Stadjricbt 
bie  9blei(hteruug  al*  möglicher  SBeife  notwenbig 
Werbenbe  OTaßregel  in'*  »uge  gefagt  unb  ge* 
förbert,  inbem  ihr  ^[nfpeftor  Xhiegen  felbft  um 
97t  Uhr  morgend,  am  Freitag,  ben  24.  3?obbr. 
mit  einem  gemieteten  ^afenfdjlepper  unb  bem 
150  Son*  grogen  Seidjter  „Quinta"  bon  Hamburg 
nach  ber  UnfaQftede  abging.  S)ie  Klägerin  ift 
ber  Anficht,  e*  jeige  Langel  an  Eifer  für  ba* 
^ülfswerf,  bag  nicht  gleich  &k  nötige  Sln^ahl 
oon  ©djauerleuten  angeworben  unb  mitgenommen 
fei.  Diefe  SWagregel  h]at  fleh  aüerbingS  nad}= 
träglich  °^  nötig  erwiefen,  Weil  fict)  herauöftellte, 
bag  wiber  Ertoarten  in  Brunsbüttel  feine  ©djaiter- 
leutc  ju  haben  waren,  »ber  SRangel  an  Eifer 
ift  in  ber  Uuterlaffung  ber  9Jiitnahme  bon 
©djauerleuten  beim  od)  nidjt  ju  Rüben.  SMe  Er-- 
Wartung,  bag  man  Ret)  ohne  SBerjug  bie  ^>ülf*= 
f  räfte  in  «runSbüttelfoog  werbe  berfdjaffen  f  ötmen, 
War  berechtigt ;  benu  boit  finb  notorifdj  größere 
©tauereiunternehmer  unb  Wie  bie  vBef(agte  burdi 
58efd)einigungen  nad)geWicfen  hat,  hatte  Re  fchon 
bei  einer  gröftercu  Uln^alil  von  früheren  .friili«: 


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76  

leiftungen  6t*  ju  55  SJiann  bort  antoerbcn  fönnen. 
©S  mußten  alfo  fd^on  $inberung£grünbe  befon« 
bcrer  Slrt  befteljen,  toenn  eS  titelt  gelingen  foHte, 
bie  in  btefem  ftaH  erforberlidjen  15  Slrbeiter  $u 
gewinnen.  3)aj}  man  ffe  ntc^t  erhielt,  foll  nach 
ber  Eingabe  ber  Sieltagten  barem  gelegen  tjaben, 
bog  jufäaig  fämtlühe  berfügbaren  ©djauerleute 
mit  ber  ©ntlöfcfjung  großer  Äob,Ienbam)jfer  U- 
frfjaftigt  waren  —  ein  getoijj  für  58run*bütteIfoog 
feltene*  (SreigniS.  SBenn  e*  jtoar  borstiger 
getoefen  toäre,  gleich  bon  Hamburg  Slrbeiter 
mitjuneljmen  ober  ftdj  bor  ber  Slbfahrt  burtö 
relegrabh'fthe  ober  telebhonifdje  Stnfrage  bei  ben 
Stauern  ju  bergetoiffern,  ob  flauer  auf  ©djauer? 
leure  ju  rennen  fei,  fo  erfdjeint  boef)  bte  SRidjt* 
antoenbung  foldjer  S3orftrit>t  nicht  oljne  SBeitere* 
al*  SRangel  an  @tfer;  benn  bie  3Ritnal}me  ber 
Slrbeiter  berteuerte  bie  $ülfeleiftung,  über  bie 
Anfragen  berging  Seit,  unb  frfjliefcltcf)  toürbe 
Langel  an  umfaffenber  lleberlegung  in  ber  ©ile 
beS  $anbelnS  nicht  Säffigfeit  im  ©ifer  jur 
ftörberung  ber  $ülfeleiftung  bebeuten. 

Stadt)  bem  eintreffen  beS  ^nfbeftorS  Stießen 
mit  bem  Seichter  unb  nachbem  fiel)  ber  JBerfucf), 
Slrbeiter  in  ber  9täi)e  ber  UnfaHfteüe  $u  erhalten, 
al*  auSfichtSloS  ertoiefen  blatte,  finb  jebenfallS 
alle  für  bie  $ülfeleiftung  nötigen  SJtn&regeln  mit 
gröjjter  Umficf)t  unb  golgertchtigfeit  fortgefefcr. 
5)er  ©djlebber  „93eotoulf"  bambfte  nach  Hamburg 
unb  holte  einen  atoetten  Seichter,  fotoie  bie  nötigen 
Slrbeiter  bon  bort.  SBäfjrenb  feiner  Slbtoefent)cit 
tourbe  in  ber  9tadjt,  um  nichts  unberfudjt  $u 
Iaffen,bon  ben  an  berUnfaflfteße  jurürf gebliebenen 
©rfjlebbern  „©imfon",  ,,©naf"  unb  ,,XeH"  bon 
11  bis  1  Uljr  bor  £ochtoaffer  ein  3Ibft^lepp= 
berfud)  ofme  ©rfolg  toieberljolt,  bermutlich  tocil 
ber  ^nfbeftor  XEiieffen  ftth  felbft  überzeugen 
wollte,  ob  auch  unter  feiner  Leitung  fiaj  nichts 
weroe  ausrichten  laffen  unb  weil  man,  ba  an» 
bauernb  toeftltdje  SBinbe  getjerrfdjt  Ratten,  auf 
einen  t}öheren  SBafferftanb,  als  bei  ber  borigen 
t£lut,  regnete.  %a  biefer  jtoette  Serfudj)  bie 
Slbleichterung  als  unumgänglich  ermied,  fo  mürben 
nach  bem  SBiebcreintreffen  beS  „»eotoulf"  mit 
ben  Slrbeitern  ca.  100  XonS  Sabung  abgeleidEjtert 
unb  banadg  tourbe  bon  ben  jefct  fünf  an  ber  3aljl 
jur  ©teile  beftnblidjen  großen  ©djlebbern  ber 
Seflagten  am  ©onnabenb,  ben  2».  Mobember, 


mitlag*,  in  halbftünbigcr  Hrbeit  ber  geftranbete 
Stambfer  loSgebracht. 

Heber  bie  gefamte  $ülfeleiftung  finb  alfo, 
bom  erften  eintreffen  beS  „©imfon"  am  3f"itag 
um  1  Utjr  nachts  geregnet,  ca.  35  ©tunben 
bergangen.  SBätjrenb  biefer  3eit  ift  ber  ©djlebber 
„©imfon"  unauSgefefet,  finb  „SJeotoulf"  unb 
„©nat"  30  ©tunben,  au&erbem  bie  beriagttfthen 

■  ©djlebber  „Seil",  „©entauer"  unb  „SltlaS" 
ftunbenlang  mit  ©infefeung  afler  Sträfte  an  bem 
$ÜIfStoerf  beteiligt  getoefen  unb  jtoar,  toie  naa> 
getoiefen,  toenn  man  bon  bem  feljlgefdjlagenen 
SSerfud),  in  33run£bütteltoog  ©djauerleute  ju 
erhalten,  abfielt,  immer  in  einer  SBeife,  bon  ber 
fidt)  nad)  ben  Umftünben  bie  görberung  ber 
fcülfeleiftung  ertoarten  Hefe,  «ufeerbem  Ijat  bie 
JBeflagte  in  faa^bienlia^er  SBeife  Seidjter  unb 
©d^auerleute  gefteQt,  jur  99eförberung  bei  einen 
Seid^ter*  einen  $afenfdjlebber  gemietet  unb  nach, 
bem  Slbbringen  ben  S)ambfer  „Königsberg"  unb 
beffen  geleichterte  Sabung  nad?  ©uj^abeit  in 
©id^erb^eit  gebraut.  %ut  fie  f>at  fidj  alfo  bie 
^ülfeleiftung  fe^r  jeitraubenb  unb  fdjtoierig  gc* 
ftaltet  unb  fte  bat  in  gro&er  Sab,l  5ab,rjeuge 
unb  2RaunfdE)afteu  bem  SBerfe  toibmett  müffen. 
Sin  Sluägaben  b,at  fie  M.  2694,85  gehabt.  3)abon 
entfallen  auf  bie  SRebaratur  eigner  3JiateriaU 
fdjäben  M  1339,05;  benn  „%eü"  f)at  bei  Slb* 
fd^lebben  feinen  ©d^lebpboüer  jerbrodjen  unb 
fonftige  iBefa^äbigungen  erlitten,  fo  bog  eine  3n' 
ftanbfe^ung  einen  Slufmanb  bon  M.  768,75  tu 
forberte  unb  bem  „©imfon"  ift  eine  ©tabjtroffe 
geriffen,  bereu  ®rfa^  M.  570,30  foftete.  Sluger 
biefen  fbejieüen  Sluftoenbungen  ift  411  berü(f= 
fid)tigen,  bafe  bie  93el(agte  i^re  großen  @d)(ebber 
bortoiegenb  aud^  ju  93ergung«=  unb  ^>ülfe- 
Ieiftung*ztoeden  b^ält  unb  (eine*toegS  ibre  ©cneral- 
unfoften,  toie  bem  ©erir^te  au*  früheren  Sßrojeffen 
betannt  ift,  burdj  ©d?lebplöb,ne  einbringt,  baß 
fie  bed^alb  biefe  Unfoften  teiltoeife  al*  auf  bie 
ausgeführten  ^»ülfelciftungen  bertoenbet  betrachten 
barf,  fo  baß  bie  Sluftoenbungen  beträchtlich  böb^er 
al*  bie  obigen  JU  2694,85  $u  beranfa^lagen  finb. 
Slnlangenb  fobann  bie  ©efahr,  toelcher  bie  $abr* 
jeuge  unb  SKannfchaften  ber  Q3eflagten  untere 
jogen  getoefen  finb,  fo  toar  fie  für  bte  ©chlebber, 
toa*  bie  Klägerin  mit  Unrecht  beftritten  §at, 

I  toaljrenb  ber  SlbfchlebbungSberfitche  in  nicht  un= 


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bebeutenbem  SWa&e  borljanben;  benn  bie  ©djlebtoer 
riSfierten  bebet  StoQifionen  untereinanber  unb, 
menn  beim  @infe|en  ber  bottcn  Sftafcbjitenfraft 
ibre  Sroffe  rijj,  audj  ÄoQifion  mit  borbeifaljrenben 
©Riffen,  bo  fle  folgen  gaHe*  o$ne  3>freftion 
in  ba$  galpmaffer  gefdmffen  mären. 

JBetüift^rtG1  llian  ,lun  ttoeb^,  bafj  ber  Dampfer 
„ÄönigSberg"  feI6ft  einen  9Bert  bon  immerhin 
90000  M.  Blatte  unb  ba&  feine,  mie  bemerft  *um 
Xeil  befonberi  mafferempfitiblicrje  Stucft^utlabung 
bei  $ugrunbelegung  aud)  nut  ber  Slngabe  ber 
Klägerin  einen  SBert  bon  260  000  M  $atte,  fo 
entfbridjt  ber  Dom  Sanbgeridjte  jugebiHigte 
^>üIf<8lo§n  bon  20000  M  ben  bteber  bon  ben 
©erirfjten  bei  ber  SluSmeffung  bon  #ülf»Iöt)nen 
beachteten  ©runbfäfeen  in  billiger  93erüdPd)tigung 
aller  burd>  §§  744,  747  $.©.33.  borgcfdjriebenen 
©efid|t«bunlte. 

5)ic  Vebaubtung  ber  Klägerin,  bajj,  toenn 
bie  Vertagte  nidjt  in  ber  flefcr)er)enen  SBetfc  bie 
$ülfeleiftung  übernommen  bätte,  genügenbe 
©djlebber  anberer  ©efeüfctjaften  pd)  eingefunben 
unb  $ülfe  geleiftet  rjaben  würben,  mag  jutreffenb 
fein,  ba  für  pe  bie  SEatfadje  fbridjt,  bafj  jeittoeilig, 
roäfjrenb  bei  erften  Scfjlepptievfuc^e*,  fünf  frembe 
Sdjlebber  nad)  Verbreitung  ber  2Radjrid)t  bon 
bera  Unfälle  pdj  an  ber  ©tranbung&fteüe  ein» 
gefunben  unb  per)  an  biefem  erften  Verfudje  be* 
teiligt  Ijaben.  Sie  fann  aber  nidjt  baju  führen, 
ben  $ülfäiobn  ntebriger  ju  bemeffen,  ba  pe  bie 
Seiftungen  ber  Vertagten  unberührt  läfet  unb 
aud)  beren  SBert  für  bai  geftranbete  ©djtff  nidjt 
fjerabmhtbert.  ©ie  fdjliefjt  inäbefonbere  nict)t 
au$,  bafj  per)  ber  flägerifdje  Stombfer  in  ber 
gef Gilberten,  brofjenben  ©efafjr  befanb,  menn  fie 
audj  aDerbmgö  jeigt,  maä  oljneljin  burd)  bie 
©rbältltdjfeit  ber  bettagtifdjen  $filfäträfte  fid; 
ergiebt,  bog  nämlidj  biefe©efab,r  ttid^t  nodj  baburdj 
öergrößert  mürbe,  bnfj  parate  #ülfüfräfte  nidjt 
jur  ©rede  maren.  Sftöglidjermeife  märe  ber 
Vertagten  ein  nodj  böserer  #ütfalobn  jujufpredjen 
gemefen,  menn  Pe  bie  einzige  gemefen  märe,  bie 
£>ülfe  ffitte  $u  bringen  bermodjt.  2>a&  biefe 
©adjtage  nicr)t  beftanben  bat  ift  oben  bei  93e= 
urteilung  ber  ©efabrlage  unb  bei  ShtSmeffung 
be*  $ülf«lobne*  berüdfitfjttgt  ruorben. 


77 

No  4Ö-*1. 

81.  $ä(f*fi>(jit.  —  (httlo^nnng  etat«-  fät  baä  (Rettung«- 
uerf  nngtnammf ntn  3d|let>per£,  auf  befff«  »rittet  2>imftr 
D»n  l<«  in  Kot  tcfinblidKi»  Skiffe  »afjrenk  irr  $mcr 
ber  #ülfeitiftunß  nitber  orrjidjttt  wirk. 

©djrabcr  &  SBrebe  in  Hamburg 
gegen 

%.  SBilfon  ©on  «fc  ©o.  Ltd. 
a(*  JReeberei  bei  Stampfers  „©ito". 

9lm  SRorgen  bc*  31.  3)ejember  1904  fanb 
ber  ber  5tloflertn  gehörige  ©cfjlepper  „58orrum" 
|  in  ber  9iäbe  be«  britten  (SIbfeuerfdjiffeä  bei 
1  ftfirmifebem  SBetter  unb  (Sbbe  ben  ber  SBetTagten 
I  gebörigen  ?>ambfer  „Cito"  auf  ®runb  p^enb 
bor.  Sin  Ort  unb  ©teile  befanben  Pdj  bereits 
bie  ©djlebber  „@nat"  unb  „Xitan"  ber  SJer* 
einigten  93ugfier«  unb  gracbtfft)iffabrt-©efellfcbaft 
unb  bie  ©crjlebber  „2llbatro6"  unb  ^JReib^r" 
bei  ißorbiftfjen  fBergungäberetitS,  beren  Äabttane 
mit  beut  Äabitän  be*  „ffiito"  unb  beffen  Äotfen 
©teibel  über  bie  abfdjlebbung  berbanbelten. 
SBäbrenb  ber  SIbenbttbe  madjten  bann  fämtlidje 
fünf  ©cr)lebbergemeinfam  einen  etma  fünfftünbigen 
31bfd;Iebbungdberfu(b,  ber  leinen  ©rfolg  fyatlt. 
SIm  1 .  Januar  mürben  bie  Strbeiien  bon  ber  Ber» 
einigten  S3ugper=  unb  graa)tfa)iffabrtgefeafcbaft, 
mit  meldber  in&mifcben  ©bejialbereinbarungen 
getroffen  maren,  mieber  aufgenommen.  Unter 
Slufmenbung  bon  fünf  ©djlebbern  unb  brei 
Seidjtern  mürbe  bon  ifjr  bai  9tettung«merf  bi* 
jum  Nachmittage  bei  5.  Januar  erfolgreicb  burdj= 
geführt.  3)er  SBert  ber  geretteten  ©egenftänbe 
beläuft  prfj  unbestritten  auf  414000  X 

2)ie  Vereinigte  99ugper>  unb  gfracrjtfdjtffabrta» 
j '©efeHfd)aft,  ber  IRorbifdje  VergungSbercin  unb 
bie  Klägerin  öaben  fid)  behufs  ^eftfe^ung  t^rer 
|  ^ülfälobnanfbrücbe  an  bai  ^iefige  ©tranbamt 
gemanbt,  melcbe«  am  8.  Sßai  1905  einen  »efc^eib 
erlaffen  bat,  burd)  njclrfjen  ei  ber  Vereinigten 
Vugfier:     unb     grad)tftt)iffa^rt«  =  ©efellfd^aft 
;  72000   M,   bem   9torbifcr)en  Sergungöbcrein 
;  2000  Jt  unb  ber  mägerin  1000  Ä  jufbrad). 
3Jlit  ber  borltegenben  Älage  beanfprud)ten 
Äläger  3«^un8  fernerer  5000  Jü 

Äläger  trugen  jur  Vegrünbung  i^rer  Älagc 
golgenbeS  bor: 

Qct  ©djlepper  „Vorlum"  fei  ebenfo  mie 
bie    übrigen    $raf>rjeuge   bom   Äapitän  unb 
öotfen  be*  „©ito"  jur  SIbbringung  be«  „©ito" 
I  angenommen    morben.     Starfj    bem  bergeb» 


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78 
No.  tl. 

liehen  SlBBringungSberfud}  bom  31.  SkjemBer 
hätten  alle  ©djlepper  t^re  Xroffen  eingeholt  unb 
feien  nach  SugBaben  gefahren.  Sil«  am  SDrorgen 
be*  1.  Sonuar  ber  „SBorfutn"  mieber  an  ber 
Unfallstelle  eintraf,  feien  feine  Suenfte  trofr  aHen 
$rotefte*  jurüdgewiefen  Worben.  $iernad)  müffe 
ber  „58orfum"  für  feine  Slrbeit  fo  geftellt  Werben, 
Wie  er  gefteüt  fein  Würbe,  Wenn  er  bie  $ülf** 
leifrung  bertrag*mSf)tg  mitbetoirft  hätte,  ftraglicf) 
fei  nur,  ob  biefer  Slnfprud)  nad)  ben  Untftänben 
be*  gälte*  al*  $üIf*IoBnnnfpruch  ober  al*  reiner 
<£ntfdjäbtgung«anfpruch  wegen  9f idjterfüßung  be« 
»ertrage*  anjufeBen  fei.  Auf  beibe  @epc6t*punfte 
werbe  bie  ftlage  geftüfet.  ^n  ocm  e'nen  roK!  in 
bem  anberen  gallc  beziffere  fie  bie  iBr  jufommcnbe 
Sergärung  bejm.  ®ntfcfiäbigung  auf  ben  SRinbeft* 
betrag  bon  6000  M. 

SBeflagte  trug  bor,  ber  Stampfer  „SJorfum" 
fei  nidjt  für  ba*  ganje  9tettung*werf,  fonbern 
nur  für  eine  £ibe  jum  ©eiftanb  angenommen 
toorben.  92adt)  bem  erfolglofen  Slbfcrjleppung** 
berfud)  fei  er  fortgefahren  unb  ba  mit  fei  bie 
©ac&e  erlebigt  gcWefen.  SJabon,  bafj  ber  „Sito" 
berppidjtet  gemefen  märe,  ben  „SJorfum",  al* 
berfelbe  am  näcfjften  Zage  pef)  Wieber  einfanb, 
bon  neuem  anzunehmen,  fönne  leine  Siebe  fein, 
iffiäre  iBm  —  wa*  beftritteit  werbe  —  etwa* 
berartige*  jugefagt,  fo  Wäre  bie*  boburef)  r)in> 
fällig  geworben,  baf)  er  am  31.  Steftember  bie 
UnfaUfteflc  berlaffen  unb  ba*  gelb  anberen 
©djleppern  überladen  fyabe.  Staju  fomme,  bafj 
am  1 .  Januar  ber  „SBorfum"  gar  nicht  in  Slftton 
Bütte  treten  tonnen,  Weil  Wegen  be*  Dftwinbe* 
bie  ©tranbung*ftelle  troden  lag  unb  fein  #eram 
lommen  an  ben  „©ito"  nicht  möglicf)  War.  SJebor 
bie  3lbfchleppung«berfuche  aufgenommen  würben, 
fei  eine  Sblefrfjterung  erf  orber  lief)  gcWefen.  ©omit 
fei  ein  ©djabenerfajjanfpruch  wegen  entgangenen  j 
#üIf*lobn*  nicfjt  gegeben,  gür  bic  Wirflt<r)e 
Sätigfeit  be*  „SJorfum"  währenb  bev  einen  übe 
feien  bie  bom  ©tranbamt  zugebilligten  1000  A 
fdjon  biel  jit  biel. 

®a*  S.  ©.  Hamburg  Ä.  VII  f.  $  fprad) 
ben  Älägern  burd)  Urteil  bom  8.  9»ai  liK)ß  nodj 
1500  Ji.  3u. 

&  v  ü  n  b  e : 
3)ttt  bem  ©tranbamt  f)ält  ba*  ©eridjt  für 
erwiefen,  ba&  ber  Stampfer  „$wrfum"  bon  bem 
Srapitftn  be*  ,,(£ito",  ^jubfon,  unb  j»wir  nidn  nur 


für  eine  übe  jur  #ülf «leifrung  angenommen 
Worben  ift.  ÜRadj  ber  glaubwürbigen  eiblidjm 
3lu*fage  be*  unbeteiligten  Sotfen  ©teibel  Wollte 
#ubfon  anfang*  überhaupt  feinen  ©djlepper  an: 
neBmen,  fonbern  Drbre  bon  Hamburg  abwarten. 
Sluf  3u*eben  be*  Äotfen  erflärte  er  bann,  er 
Wolle  e*  junädjft  mit  ben  bier  ©djleppern  ber« 
futfjen.  SRachmitlag«  aber,  al*  ©teibel  iBn 
barauf  Binwie*,  e*  fei  nodj  ein  fünfter,  ber 
„SBorfum"  ba,  fagte  er,  aud)  biefer  foOe  bor* 
fpannen.  ©teibel  Bat  bie*  burd)  ein  berabrebete* 
glaggenfignal  bem  „»orfum*  übermittelt  unb 
biefer  ift  baraufBin  in  Slftion  getreten. 

2Bät)rcnb  bie  2lu*fage  be*  #eugen  »alfen 
mit  biefen  Slngaben  im  Wefenrlirfjen  übereinftimmt, 
Wiberfpredjen  benfelben  bie  SBefunbungen  ber 
3eugen  ^>ubfon,  $ewfon  unb  2Boobf)eab.  Warf) 
iBnen  Bat  $ubfon  bem  Sorfen  gefagt,  er  Wolle 
nur  nier  ©rfjlepper  engagieren.  5)er  fünfte  möge, 
Wenn  er  Wolle,  babei  bleiben,  er  Wolle  iBn 
brauchen,  Wenn  er  feiner  bebürfen  Werbe.  Sllle 
brei  3cußc"  fögen  Bin^u,  ber  „Sorfum"  fei  fofort 
WeggefaBren,  pe  Bütten  iBn  nie  meBr  gefeBen :  er 
Babe  bem  w<5ito"  feinerlei  S)icnfte  geleiftet. 

tiefer  8ufaft  ift  für  bie  ftrage,  welche  ber 
Beiben  3eugengruppen  meBr  (BlauBen  berbient, 
au*fchlaggebenb.  Jtafj  ber  „©orfum"  nicht  fofort 
wieber  Weggefahren  ift,  fonbern  ßcf>  an  bem 
erfolglofen  9lBfd)leppung*berfuch  bom  31.  $ejbr. 
Beteiligt  Bat,  ift  unter  ben  Parteien  unftreirig: 
wenn  bie  brei  engliftBen  3fll9fw  Bie*  Beftreiten, 
fo  fagen  pe  objettib  bie  UnWaBrheit.  G*  mag 
bie*  barin  feineu  ©runb  haben,  bag  pe  infolge 
Begreiflicher  (Srregung  anläßlich  ber  ©efahr,  in 
ber  pd>  ihr  ©djtff  befanb,  bie  burdj  bie  8inwefen= 
heit  fo  bieler  ©d)leppcr  bielleicht  ettoa*  lomplijiertc 
©ituaHon  nicht  richtig  in  ihr  ©ebadjtni*  auf* 
genommen  haben,  ^ebenfaü*  Wirft  biefe  %m 
forreftheit  ein  Schlaglicht  auf  ben  SBert  ihrer 
gefamten  SluSfage.  diejenige  ber  3«"fle«  ©teibel 
unb  SBalfen  berbient  alfo  ben  &or&ug.  gfür  Pe 
fpricht  audj  Bie  innere  SBahrfcheinlichfeit ;  benn 
ber  „SBorfum"  ift  tatfachlid)  in  Slftion  getreten. 
Äapitän  $ubfon,  bem  bie*  nicht  Wohl  unbemerft 
geblieben  fein  fann,  Würbe,  Wenn  er  feine  Sb= 
lehnung  aufrecht  erBalten  hätte,  bie«  pdjerlicf) 
inhibiert  haben. 

3ft  aber  ber  „SBorfum"  nid)t  nur  für  eine 
Brftimuite  Xibc  engagiert  Worben  —  bafj  bieff 


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ber  gatl  geWefen,  Wirb  bon  (einem  ber  &eviQ.en 
befunbet  —  fo  ift  er  eben,  wie  bai  ©tranbamt 
richtig  auäfüljrt,  für  bai  ganje  SRettung*toer! 
angenommen  Worben.  Sog  et  nbenb«  nad) 
©ujhabcn  gefahren  ift,  ftellt  fich  nic^t  al«  93er= 
trag£Wibrig(eit  bar:  feine  Slnwefenheit  an  ber 
Unfallftclle  wäljrenb  ber  ©bbe  mar  nufclo«.  $afj 
er  fld)  am  nädjften  borgen  jum  99eginn  ber 
«r6eit  rechtzeitig  Wieber  eingcfteHt  6,0t,  ftel)t  burd? 
bie  «u«fage  ber  beugen  JBefi,nfe  unb  93alfen  feft. 
5)af»  er  jurüdgeWiefen  morben  ift,  ift  unftrritig. 

ftabitän  $ubfon  ift  alfo  Don  bem  gefdjloffenen 
Vertrage  jurüdge treten.  ®*  fragt  ftdj,  Weld)e 
rechtlichen  Folgerungen  fjierauS  ju  jieben  ftnb. 

3)er  Vertrag  Ober  eine  #ülfeleiftung  in 
(Seenot  ift,  ba  e£  nid)t  auf  bie  5>ienfte  bei 
Reifer«  ali  foId)e,  fonbern  auf  baS  9tefultat  an» 
(ommt,  ein  9Bet(bertrag ;  ei  lammen  alfo,  fotoeit 
(eine  ©bejialborfchriften  bei  ©.  99.  borliegen, 
§§  631  ff.  99.  ®.  93.  jur  «nWenbung. 

SRadt)  §  649  33.  ®.  ©.  (ann  ber  93efteHer 
bis  jur  93oHenbung  bei  9Ber(e#  jcber^eit  ben 
Sertrag  (ünbigen,  mit  ber  SRecbtSfolge,  bog  ber 
Unternehmer  berechtigt  ift  —  ali  93ertrag8= 
anfbrudj,  nicht  etma  al«  @ntf<habigungSanfbruch 
(D.  2.  ©.  Celle  bei  SJtugban  unb  galfmann  VII 
6.  480,  Der tm ann,  Eftecht  ber  ©djulbberhält-- 
niffe  2.  Hufl.  1906  ©.  663)  —  bie  bereinbarte 
Vergütung  ju  berlangen,  bon  ber  er  fich  aber 
getoiffe  abjüge  gefallen  Iaffen  mu&.  S)er  ber* 
einbarten  S3ergütung  ift  nach  §  632  99.  ©.  99. 
bie  tajmäfjige  bejto.  bie  übliche  Vergütung  gleich- 
aufteilen  unb  bai  ift  im  gatte  bei  ^filfSlohn»* 
bertrage«  ber  nach  SHaBgabe  bon  §§  742,  744 
®.  99.  feftjufteOenbe  $ülf*lob>. 

2>ev  „99orfum"  $at  fonach  benienigen  #ülf8* 
lohn  ju  beanfbrudjen,  ber  ihm  jugeftanben  hätte, 
toenn  ihm  bie  99eteiltgung  an  ber  Weiteren  erfolg* 
reichen  #ülf*leifrung  nicht  berWebrt  toorben  märe 
—  abjüglich  ber  im  ©cblupfafc  bei  §  649  99.  @.  99. 
genannten  ftürjungen.  gfir  bie  lederen  ift 
prinzipiell  ber  99eftetter  bewei«pflichttg  (bgl.  SR.  @. 
$anf.  ©er.«8tg.  99eibl.  1904  «Rr.  101).  3>a&  ber 
„93orrum"  toährenb  ber  in  grage  (ommenben 
Seit  burch  anbertoeitige  SJertoenbung  feiner 
»rbett*fraft  etwa*  erworben  ober  böswillig  ju 
erwerben  unterlaffen  fyabe,  hat  99e((agte  nicht 
einmal  behauptet,  Stnlangenb  aber  bie  (Srfparung 
an  ^ufwenbungen,  fo  beburfte  e*  einer  99eWeiä* 


79 

No.  81-8«. 

antretung  ber  99eflagten  nicht,  ba  biefer  35un(t 
nach  §  744  ©.  93.  bei  ber  99emeffung  be« 
^ülfälofjna  felbft  &u  berficfftchtigen  ift. 

99ei  biefer  93emeffung  ift  babon  auszugehen, 
bafj  bie  Stolle,  Welche  ber  „99orfum"  im  gaHe 
feiner  aRitwirlung  gefpielt  hätte,  nur  eine  fehr 
felunbäre  geWefen  fein  Würbe.  3)ie  Hauptarbeit 
fiel  ben  ungleich  größeren  unb  (rafrigeren  fünf 
©chlebbern  unb  ben  brei  Seichtem  ber  ^Bereinigten 
93ugfiers  unb  gratf>tfchiffahrt« * ©efenfdjaf t  ju; 
bem  „99orfum"  Wäre  ei,  wie  bie  99e(lagte  ohne 
SBiberfprud)  behauptet,  am  1.  Januar  bor  Mb» 
leichterung  bei  „Sito"  garntdjt  möglich  geWefen, 
an  benfelben  heranju(ommen.  $>ie  bom  „99orrum" 
im  gaHe  feiner  ^Beteiligung  geleifteten  S)ienfte 
Wären  mithin  nicht  fehr  erheblich  getoefen.  5)a§ 
er  auf  feine  3>ienfte  tatfächlich  biel  Weniger  Qe\t 
berWenbet  hat  als  bie  gahrjeuge  ber  bereinigten 
99ugfier>  unb  8frachtfchiffahrt*»©efeaf£haft  barf 
nicht  in  93etracht  gebogen  Werben,  ba  feine  99e* 
teiligung  an  ber  9tettung  bii  ju  beren  ffitfolg 
ju  fingieren  ift  unb  93eflagte,  wie  oben  betont, 
nicht  behauptet  hat,  bog  er  bie  3eit  in  anberer 
SBeife  gewinnbringenb  auägenu^t  ober  böswillig 
nuäjunu^en  unterlaffen  hflt-  dagegen  muß 
berücffichHgt  Werben,  ba&  burch  bie  faWfche 
fRichtweiterbeteiligung  am  JRettung^toert  bie  Huf? 
Wenbungen,  Welche  er  gehabt  halten  würbe, 
Wenigften«  wa*  Äohlenberbrauch  unb  SRateriafe 
abnu^ung  betrifft,  ganj  erheblich  rebujiert  worben 
finb.  SSeiter  ift,  Wie  ber  @tranbamt£befcheib 
jutreffenb  h^rborhebt,  ju  beachten  einerfeit«  ber 
gro&e  SBert  ber  geretteten  ©egenftänbe  unb  bie 
erhebliche  ©efafjr,  in  ber  biefelben  gefchwebt 
haben,  anbererfeit*  bie  ©eringfügig(eit  ber  ©efahr, 
ber  fich  bie  Sftetter  au«fe^ten. 

Unter  99erüdfichtigung  aller  biefer  UmftÖnbe 
hält  bai  ©ericht  für  ben  „99or(um"  einen  ^ülf«-- 
lot)n  bon  2500  Ji  für  angemeffen.  8luf  ben» 
felben  Rnb  1000  Ji.  gejahlt. 

(Eftecht«(räfrig.) 

83.  3H  eiae  Äbfinbunflijiiiniwe  fir  oar|{itifrn  Ämitritt 
eincü  7ttlt|nb(r0  on«  ciacr  »ffcBtn  ^«nbclegcftllfdiaft  jnr 

Kaufmann      in  Hamburg 
gegen 

bie  ©teuers2)eputation  in  Hamburg. 

3)er  Kläger  ift  für  bai  Sah*  1905  bon  ber 
93c(lagten  jur  SSerfteuerung  eineö@in(ommeni  Hon 


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80 
NÖTüT 

M  227  255,59  herangezogen,  toätjrenb  nad)  fetner 
änfidjt  fein  ju  verfteuernbe*  ©infommen  nur 
X  77! 


9  betrug  unb  be*hnlb  ber  ©teueranfafo 
um  11 124  Ä  ju  hodj  fein  foH.  3)ie  Differenz 
ber  Parteien  ift  bie  folgenbe: 

$er  Kläger  unb  toaren  bie  SRttglieber 
ber  offenen  <&anbet*gcfeüfchaft  .f.  unb  ?).  in  4?om= 
bürg.  3)iefe  ©efeDfdjaft  toar  nad)  bent  ©efeUfifjaft*« 
vertrage  auf  ben  31.  Dezember  1905  lünbbar,  ift 
aber  burdj  ben  vorgelegten  ©ertrag  Vom  13.  Quli 
1904  oufgelöft  unb  nadj  bem  SHuflöfung*  Vertrage 
erhielt  ber  Äläger  außer  bem  ihm  nadj  ber 
Bilanz  Vom  31.  Dezember  1903  zuftebenben  ©ut* 
haben  „für  bie  vorzeitige  Suflöfung  bei  Vertrag** 
mäßig  erft  auf  ben  31.  3)ejember  1905  fünb* 
baren  ©efeüfdjaftSVerhältniffe*  bie  Summe  Von 
150000  X"  vergütet.  SJiefe  150000  M.  behanbclt 
bie  Bcllagte  al*  fteuervflidjtige*  ©infommen,  toeil 
e*  Rd>  um  eine  antikisierte  $af>lung  beSjenigen 
©  in  ro  muten*  h°nbele,  ba*  ber  Äläger  Vorau*« 
ftc^tlidr)  erzielt  fyaben  mürbe,  toenn  er  bi*  jum 
Slblauf  bei  ©efenfdjaft*Vertrage*  Seilhaber  ber 
offenen  $anbel*gefeüfchaft  geblieben  märe. 

Born  0.  8.  @.  IV  mürbe  am  15.  Cftbr.  190(5 
bie  Älage  abgemiefen. 

©rünbe: 

f)a*  bem  Äläger  bei  feinem  Vorzeitigen  8lu«= 
fdjeiben  au*  ber  ©efeafdjaft  X.  unb  außer  bem 
bilanzmäßigen  ©uttjaben  gejagte  ÄaVital  mag 
infofem  ©rfafo  für  ©eminnbeteiligung  gebilbet 
fta&en,  ali  ei  eine  Vergütung  jebenfaH*  audj  bafür 
getoäf)ren  foüte,  baß  mit  feinem  SluÄfrfjeiben  aui 
ber  ©efettfdjaft  ber  Äläger  bie  Chance  aufgab, 
burdj  ben  gefeßfdjaftlidjen  ©emerbebetrieb  fortab 
nod)  ©infommen  erzielen  z«  (önnen.  ©*  fteltt 
aber  nidjt  in  bem  Sinne  ©rfafr  für  ©etoinnanteil, 
ober  gar  vorausbezahlten  ©eroinnanteil  bar,  baß 
ei  ali  Slbfinbung  für  ein  getoerblidje* 
©infotnmen  bei  Äläger*  aufgefaßt  toerben 
fönnte.  S>enn  roenn  bai  ÄaVital  beftimmt  mar, 
ben  Äläger  bafür  zu  entfdjäbigen,  baß  er  feine 
Beteiligung  an  bem  4?onbel*gctoerbe  ber  ©efeH* 
fdjaft  aufgab,  fo  gemährte  ei  u)m  eine  ©nt= 
fdjäbigung  eben  bafür,  baß  er  von  nun  ab  ©etvinn 
in  bem  ©efeöfd)aft*betriebe  nidjt  mehr  erzielte, 
alfo  nicht  eine  SHbfinbung  für  Von  it)tn,  ober 
nod)  unter  feiner  Teilnahme  gemachten  ©etuinn. 


SWit  9tüdftd)t  hierauf  unterfd)eibet  fid)  ber  Vor« 
liegenbe  ftaü  toefentlid)  von  bem  in  ©adjen  be 
^reita*  gegen  bie  Beflagte  befjanbelten. 
$anf.  ©cr.^tg.  1 900  Beibl.  9?r.  153. 
Slber  bennodj  erfdjeint  bie  bem  Äläger  für 
feinen  Vorzeitigen  Sludtritt  au*  ber  offenen  $anbel*; 
gefeüfdjaft  gezahlte  Vergütung  ali  fteuerVflid)tige* 
©infommen  au*  .§anbel*getoerbe  —  9lr.  G  be* 
Sln^ange*  zu  §  6  &e*  @lnfommcnfteuergefe&e*. 
3>a  ber  Äläger  ba*  it>m  znftefjenbe  ©efeUfdjaft*: 
guthaben  außerbem  voll  ausgezahlt 
erhielt,  fo  bilbete  ba*  ÄaVital  von  150000  JA. 
au*fdjlicßlid}  bie  Vergütung  bafür,  baß  er  mit 
Aufgabe  feiner  Beteiligung  an  ber  ©efeüidjnft  ber 
Teilnahme  an  bem  $anbel*gefdjäft  ber  (enteren 
Zu  ©unften  feine*  9Jcitgefefffdjafter*  pd)  Vorzeitig 
entäußerte.  SZBie  ba*  ©efdjüft  be*©inzelfaufmann* 
megen  ber  mit  ihm  verfnüvften  Beziehungen, 
in*befonbere  zu  bem  Äunbentreife,  aud)  abgefehen 
Von  ben  bazu  gehörigen  Slttiven  feinen  beim 
»erlaufe  be*  ©efdjäfte*  im  ©anjen  hervortreten^ 
ben  ©elbtoert  hoben  fann,  fo  fann  auch  bie 
Seiltja berfdjaft  am  ©efdjäf t*betriebe 
einer  offenen  £anbel*gefellfdjaf t  ihren 
bai  ©efellfdjafUgutljabeit  überfteigenben 
Bermögen*toert  befifeen,  toeil  fie  in  befom 
berem  SKaßc  bie  Sftögltdjfcit  bieten  fann,  ÄaVital 
unb  8(rbeit*traft  getoinnbringenb  z"  vertoerten. 
3m  Vorliegenben  galle  aber  ift  bem  Äläger  bie 
Von  ihm  aufgegebene  gefdjäftlidje  Bofition,  ber 
Sßert  feiner  Seilhaberfchaft  ali  einer  nodj  für 
längeren  Seitraum  nufobaren  ©infommen*quelIe, 
mit  ber  ftrettigen  ©umme  vergütet  unb  ber  bezahlte 
Betrag  bilbet  ©etvinn  au*  $anbel*getoerbe,  toeil 
bie  entgeltliche  Slufgabe  bei  ©efd)äft*anteil*  ein 
#anbel*gefdjäft  toar,  toeldje*  ba*  gefeüfchaftlidje 
Unternehmen  abfd)loß  unb  ben  im  bisherigen 
©etoerbebetriebe  allmählich  hctau*gebilbeten  ÜJer« 
mögen*toert  bei  Anteil*  in  ©elb  umfe^te.  3)er 
bem  Äläger  foldjer  SBeife  zugefallene  ©etoinn 
ergiebt  ftd)  aud)  au*  ber  ver  3 1 .  SDezember  1904 
Von  ber  ftixma  3i.  unb  ?).  aufgemachten  Bilanz, 
toeil  in  biefer  bie  bem  Äläger  gezahlte  8lb* 
finbung*fumme  verbucht  ift. 


OH»  »fti*netl  «fHq|,  ^arnNrn,  ^ernunndra |«  4i,  Rcnfor«««!  I  «85.   ®w*nliB»rrt.  9tt 


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I 


Bio.  14-15.   ?L 

No.  83. 

$anfeatifdje  ©eri^tgjcWung. 

Jbaupfßfatt. 

$anöeUred)tüd)e  fälle« 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  3af>rftang  ber  $anbel«9cri$tt.3eihmfl.) 

Vre»  flr  »CK  $an»t«  nnb  Beiblatt  mit  «eslftcr  20  X  -  ^anatbUtt  adeln  »il  Wegifter  15  X 

Beiblatt  afein  mit  Stgtftcr  15  X 

Jjpfü««  OJuarfaC.  $«mb«rf„  ben  11.  «brtt.  1907. 


3«I)«U:  Vereinigte  Vugfir<  utib  grad)tfibiftatirt#fi<Iljcf)aft 
in  fiantburg  gegen  bie  jjirma  Äubolf  fteugebauer  &  Co. 
in  cwmburg.  —  3°^-  ©erenfenn,  Woplrr  &  (lo..  ol*  (Bürgen 
bt*  cngüjctien  $am|>feri  „(Ebenbnll"  in  fiamburg  gegen 
ben  9(otbütficii  Skra.mia,$i'frein,  bie  Qugfjr-  uub  gracfjt- 
fditffaljrj.CJMfnididt,  ftirma  6d)taber  &  fBrebe  unb  Sari 
Xiebemann  tn  Hamburg.  —  ttarl  tRof)bc  &  tto.  in  9)ofof)arno 
gegen  bie  fiamburg  •  Hmeritantja>r  $o(fetfabrt  •  W.  — 
Kritjur  edjiuorj  m  Hamburg  gegen  S».  Wingromm  in 
V<i  in  bürg. 


83.  9i(d)tli(b,e  9t atnr  rinrä  2*crtrngcä  auf  BtrbringMnß 
einr*  onf  Ylbbriirtj  getauften  Tampfertf  bor  CFnglanb  nad) 
brra  fftnttnent  Mittelft  eine»  «d)(e»er«.  -  Siegt  gfrd«)t- 
»ertrag  »ar;  taiin  ein  grofjer  $am»fer,  ber  gefdjlebbt 
wirb,  alo  ^radjtgut  bejeid|net  werben  V 

SSrr  |at  bie  in  einem  angelaufenen  ftallafeu  ge> 
matten  tlnfweabnngen  nnb  bie  Haften  eine«  »weiten 
6«}le»»er*  §■  tragen,  brffen  Annahme  jnr  fluftfltyrang 
ber  Keife  erfirberlid)  nmrbr? 

ajerciniflte  89ugf  ir* 
unb  8rtac$tfcbiffabrt*®efeUf(baft 
in  $  a  m  b  u  r  0. 
gegen 

bie  ftiruia  JRuboIf  Sieugebauer  &  (£  o. 
in  Hamburg. 

S)urd)  »ertrag  bom  29.  Sanitär  1904  bot 
bie  Ätögerin  e*  übernommen,  ben  toon  ber  aSe= 
flagten  in  $It)moutf}  auf  SBbbrudj  getauften  alten 
Äabelbampfer  „S^Utern"  bon  bort  nadj  Harburg 
ju  berfjolcn 

„inttuftbe  ©djlepptroffen  unb  influfibe  58c= 
fteCung  ber  ^Bemannung  mit  ber  ftiaufel  „no 
eure  no  pay"  jur  State  toon  £  135  in  füll." 

•asfutktt»  •(rt*M|elt«M    «  •  n  » l » l  •  1 1. 


2>ie  Ätögerin  bat  ben  Dampfer  burdt)  irjren 
Schlepper  „StfomebeS"  am  4.  Februar  1904  in 
^Itjnioutb  inS  lau  genommen,  iiadjbem  fie  auger 
einer  »efafeung  bon  [ed>*  Sftann  nodj  einen 
3Jtaf(f)iniften  jur  »ebienung  be«  2>onrer^feffeI* 
für  bie  pumpen  ber  „Htyltexn"  engagiert  batte, 
ben  SBeNagten  ejtra  bejaht  fyal  8(m  nädjften 
Xage  geriet  g(eidE}roob(  auf  ber  %af)tt  ber 
„%onUv)u  in  Unorbnung,  ber  „©bittern"  markte 
fetjr  biel  SBaffer  unb  man  lief,  ba  febr  fcfjle(f)te$ 
SBetter  mar  unb  ber  Stampfer  $u  ftnfen  brobte, 
^ortlanb  alä  Siotbafen  an.  Sfcortfelbft  ergab  bie 
Rettung  ber  Sßumpen  27t  gufj  95Baffer,  nacfjbem 
fie  ooeber  5—  0  gufj  ergeben  fyatte. 

^jn  ^ortlanb  tourbe  bann  ber  „<lf)ütexn" 
repariert  unb  babei  nad>  flägerifeber  SDarfteflung 
bas  in  bem  3ournaIau8jU0  SBiebergegebene 
geleiftet  unb  jtoar  auf  SInorbnung  ber  Klägerin, 
nac^bem  bie  93ef(agte  eine  telegrapbifrf)  erbetene 
3nftruftion«erteiIung  abgelebnt  fyatle.  5Raa^ 
©eenbigung  ber  Steparatur  ließ  Klägerin  ben 
Kämpfer  befic^tigen  unb  erhielt  ein  ätteft,  in 
meinem  eine  ©jtrapumpe  mit  3)onIe^Ieffe(  für 
ben  „©bUtern"  unb  femer  ein  jtoefter  ©d^Iepper 
jur  Slffiftenj  empfoblen  loirb,  für  ben  gatl,  ba& 
ber  „(Sbiltern"  auf  ber  ferneren  Steife  mieber  in 
Slot  geraten  foQte.  ©ntfprerbenb  btefen  ?(n= 
ioeifttngen  bot  ftlägerin  bon  ber  girma  <£ofenä 
&.  (So.  in  SBcbmoutb  eine  SJSumpe  mit  „S)on!eb" 
für  ben  „©bütern"  gemietet  unb  nacb  it>rer 
©ebouptuug  an  SJitetc  M  ltit»0,r»0  unb  an  Stüd= 


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82 

No.  SS. 

fradjt  JA.  43,30  bejahU.  gerner  ^at  fic  ifircn 
in  ber  SRäbe  Scfinblic^cn  ©djlepper  „©labiator" 
Sur  ^Begleitung  unb  eto.  Hfpftenj  beS  ©djlepp* 
juge«  beorbert  unb  in  Sätigfeit  gefefct.  hierfür 
fotbert  pe  eine  Vergütung  toon  £  100  *»  2048  jK. 
gerner  forbert  flc  ©rfafe  ber  imSRotfjafen  $ortlanb 
erwachsenen  ©jtraunfoften,  Welche  pd)  im  ganzen 
auf  A  717  belaufen.  Klägerin  begrünbet  ifjre 
gorberungen  unter  bem  ©efichtSpunft  ber  nüfc 
litten  ©efd)äft#f üljrung;  bie  Slufwcnbungeu  feien 
gemalt,  um  ben  „©füttern"  wieber  in  eine  Sage 
ju  bringen,  bafj  Klägerin  ihren  ©djlepptoertrag 
habe  erfüllen  fönnen.  S)ie  Koften  gingen  audj 
beö^alb  ju  Saften  ber  33eflagten,  toeil  biefe  bie 
Klägerin  barüber  im  Untieren  gelaffen  %abe, 
ba&  ber  „S^iltern"  SBaffer  mache. 

Segen  ber  bem  „Cnjiltem"  in  ©eenot  burdt) 
gjerbringung  in  ben  #afen  toon  SBortlanb  abfeiten 
bei  „ftiomebefc"  geleifteten  $ü(fe  hat  Klägerin 
bei  bem  ©tranbamt  Hamburg  einen  $ülf£lohn 
toon  M.  10000  in  Antrag  gebraut,  e*  tft  iljr 
ein  foldjer  in  #ölje  toon  A  2500  jugefprodjen, 
ber  Sefdjetb  beS  ©tranbamt«  ift  red&töfräftig 
geworben.  %n  bem  Befd&eibe  be3  ©tranbamtS 
ift  auSgefprodjen,  ba&  bie  burdj  benfelben  entlohnte 
Sätigfett  ber  »efafcung  bei  „fciomebea"  per)  nicht 
nur  auf  ba8  ©infdbleppen  in  SBortlanb,  fonbern 
aud)  auf  ben  Aufenthalt  im  bortigen  $afen  unb 
bie  bortigen  Seiftungen  ber  llägertföen  Seute 
bis  jur  SBiebererlangung  ber  ©eefähtgleit  be« 
„©filtern"  erfttedte. 

$le  SSetlagte  erblidt  in  bem  mit  ber  Klägerin 
gefchloffenen  Sertrage  feinen  ©dfjleppbertrag, 
loitoern  entert  ^roititoenrag  uno  oe|trettetr  eine 
nüfelidje  ©ei'c^äftöfä^rung  ber  Klägerin.  %ie 
toon  biefer  für  ben  „©fjUtern"  angenommene 
SBefafeung  feien  Seute  ber  Klägerin  geWefen, 
tuenn  pe  audj  ben  nachträglich  angenommenen 
SJcafdnniften  ejtra  bejaht  t)abe,  berfelbe  fei  ot)ne 
ir)re  3uftimmung  unb  auet)  nid)t  burdj  it)ren 
Agenten  angenommen.  2>ie  Arbeiten  jur 
©id)erung  bei  „©filtern"  feien  im  eigenen 
^ntereffe  ber  Klägerin  gemalt,  bamit  fie  bie 
toereinbarte  gradjt  toerbiene.  3)ie  SBeftimmung 
„no  eure  no  pay"  Ijabe  bic  SBeflogtc  nur  gegen 
Berechnung  toon  fciftanjfracht  fdjüfeen  foDen. 
33er  ,,(£bjltern"  fei  ein  alter,  jum  Abwraden 
getaufter  Kabclbampfer  geWefen,  ber  jebodj  fcc= 
fähig  geWefen  fei.   93eftritten  Werbe,  baß  ber 


I  „©filtern"  fo  ftarf  geledt  b>be,  wie  Klägerin 
behaupte,  er  fönne  nid)t  auf  ber  Steife  5—6  gufe 
SBnffer  gemacht  hoben,  wenn  er  im  £afen  nur 
2  gufj  jeigte.  Auch  fei  ber  Stumpf  in  ^Bortlanb 
ja  garnicfjt  repariert  unb  trofrbem  fei  ber  3>ampfer 
ot)ne  err)eblid)eS  aHachen  toon  SSaffer  in  Hamburg 
angetommen.  fei  anjuneb^men,  bag  bie  Seute 
bei  „©filtern"  ben  35onfe^feffel  ob,ne  SBaffer 
geb^etjt  Ratten  unb  bog  batjer  bie  Ißumtoen  nid^t 

I  fjötten  gebraust  hjerben  lönnen ;  in  Sßltnnoutfj  fei 
ber  Äeffel  in  tabeltofer  Drbnung  geluefen,  tyiet 
aber  toößig   unbrauchbar  angetommen.  $ad 
Serfd^ulben  ib,rer  Seute  fyabe  bie  Klägerin 
oertreten. 

®ie  SBeflagte  er^ob  ferner  SBiberllage  auf 
©rfatf  bei  butd)  bie  flagerifdjen  Seute  an  bem 
S)onfe^feffeI  burd^  bai  ^eijen  o^ne  SBaffer 
entftanbenen  ©djaben«  in  ^ö^e  toon  M.  3200. 

S)a«  S.  ©.  Hamburg  Ä.  M1I  f.  erflärte 
burtt)  Urteil  bom  30.  Sltoril  190G  foh>ob;i  Klage 
roie  9Sibert(age  bem  ©runbe  nadj  für  berechtigt. 

©  r  ün  b  e: 

%ai  Bericht  fafet  ben  SBertrag  ber  Parteien 
ali  gradEjttoertrag,  nieb^t  a\i  ©djletotobertrag  auf. 
anafjgebüdj  für  biefe  Unterfdjeibung  ift,  ob  ber 
„&bjUern"  in  ben  ©etoafjrfam  ber  Klägerin 
übergeben  ift  unb  in  biefem  ©ewab^rfam  bid  jur 
Slblieferung  bleiben  foHte.  SBefentlidb,  bem  fttadjU 
toertrage  ift,  ba&  bai  ©ut  nirfjt  nur  jur  S3e* 
färberung,  fonbern  auet)  jur  Ablieferung  nad) 
beenbetem  Xranötoort  übernommen  ift.  (Sin 
gfraebttoettrag  liegt  toor,  tuenn  ber  Iranätoort 
burd)  bai  ©djletotofajiff  aüein,  nid)t  toon  bem 
«bfenber  mit  ^ülfe  bei  ©djletotofdjiffe«  bewirft 
roirb. 

93gl.  ^anf.  ©er.=3tg.  1900  Wr.  103, 
1903    „  126. 

©ntfd).  bei  m.  ©.  58anb  6  ©eite  99. 

93orliegenb  war  ber  „©bittern"  auSfdjlie&ltdj 
in  ©emahrfam  ber  Klägerin  bejto.  ib,rer  Seute, 
hield>e  ben  Dampfer  übernommen  hatten  unb 
hier  abliefern  foQten.  %ie  Klägerin  fyatle 
nadj  ocm  Vertrage  bie  93emannung  bei 
„filtern"  ju  fteQen,  bie  toon  ber  Klägerin  als 
93emannung  bei  „(IfyiUevn"  angenommenen  Seute 
Waren  baher  Seute  ber  Klägerin.  $>ie  Klägerin 
hat  bie  4?euertoerträge  nut  itjncrt  in  eigenem 
üftatnen  abgefdjloffen,  uidjt  etwa  ali  ÜBertreterin 


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6rr  »etlagten.  HDerbingS  hat  bie  Vertagte 
bafür,  bog  bie  Klägerin  biefe  Vefafcung  fteHte, 
bet  Klägerin  eine  f)ö(jere  gracf)t  PerfprodEjen,  als 
ohne  biefe  Sciftung  ju  jaulen  getocfen  märe,  roie 
inSbefonbere  aus  bcm  <5rf)retben  ber  Vertagten 
Pom  11.  3°-nuar  1904  herborgeljt,  aber  barauS 
folgt  nidjt,  bafj  biefe  Vefa^ung  bon  ber  Klägerin 
für  bie  93 ef tagte  angenommen  »erben  foßte, 
oaS  ift  nirgenb*  jum  AuSbrucf  gelangt.  Auch, 
bafj  Verlagte  für  ben  juc  Vebienung  beS  Tontet^ 
teffelS  angenommenen  Sftafdfjiniften,  ber  urfprüngs 
Itdj  nicf)t  oorgefe^en  mar,  nachträglich  7  £  be&abjt 
hat,  änbert  fjieran  nichts,  benn  biefem  für  einen 
<Spe$ialbienft  angenommenen  Spanne  mar  ber 
C^emabrfam  beS  TampferS  in  tetner  üBeife  an: 
oertraut,  fonbern  hienn  nid)t  bem  Äapitän  bei 
„TiomebeS",  fo  ^öct)ftertS  bem  bon  ber  Älageriit 
angenommenen  Äapitän  beS  „(S^iltem".  Ter 
„©filtern"  ift  bon  ber  Klägerin  nicht  nur  jum 
Transport,  fonbern  inSbefonbere  $ur  Ablieferung 
an  bie  Veflagte  in  Harburg  übernommen.  Starauf 
roeift  bie  SMaufel  no  eure  no  pay  Inn  unb  für 
bie  Veflagte  mar  ber  Stampfer  überhaupt  fein 
2fa^rjeug,  fein  Transportmittel,  fonbern  (ebiglich 
ein  ©ur,  fle  tooDte  ihn,  loie  ber  Klägerin  befannt 
mar,  nur  als  alte«  ßifen  naef)  Abtoracfung 
oertoerten. 

@s  foüte  nidjt  bon  ber  S3ellagten  mit 
$ülfe  ber  Älägerin  ein  Transport  bemirft  toerben, 
fonbern  ben  Transport  fönte  bie  Älägerin  allein 
ausführen. 

3ft  hiernach  mit  ber  Vertagten  anzunehmen, 
bafj  ein  ftrachtoertrag  toorliegt,  fo  ift  it>r  ferner 
aut§  barin  beizupflichten,  bafj  biefer  Vertrag 
nicht  fpejieü  auf  einen  Transport  per  Taiupfer 
„TiomebeS"  ging.  SJcarif)  bem  Vertrage,  Kulane  1, 
mar  es  allein  ®aa>  ber  Klägerin,  mie  fie  ben 
übernommenen  Transport  ausführte,  SBenn  cS 
in  bem  Schreiben,  Anlage  1,  bet&t: 

„Stach  ber  getroffenen  Vereinbarung  trifft 

it)r  Schleppet  „TiomebeS"  beute  jur  Abtwlung 

beS  ©Riffes  in  Vlhmoutb,  ein;" 
fo  fann  man  barauS  nicht  mit  ber  &lägerin 
entnehmen,  bafj  ber  gracfjrbertrag  auf  eine  Ve=  ! 
förberung  per  „TiomebeS"  ging,  fonbern  bie  ! 
©rroäfmung  beS  9?ameitS  biefeS  Schlepper*  ift  j 
eine  nebenfädjltche  unb  unöerbinbltche.  $n  oem 
©abreiben  finb  bie  VertragSbebingungen  ein* 
gerüdt  mottgetreu  miebcrgegebeit,  bev  weitere 


 88 

No.  **. 

Inhalt  beS  Briefes  foH  nicht  VertragSinhalt 
fein;  auch  in  bem  Schreiben  bom  11.  Januar 
1904  ift  ein  beftimmter  Tampfer  nic^t  namhaft 
gemalt. 

Tiefe  OterfjtSlage  führt  aber  nicht,  roie  Ve* 
flagte  meint,  jur  Abroeifung  beS  ftlaganfprurhS, 
fonbern  lagt  benfelben  in  feinen  toef  entliehen 
Teilen  bem  ©runbe  nadj  berechtigt  erfdjeinett. 

Ter  „©filtern"  toar  j.  8t.  feiner  Abfahrt  aus 
Vortlaub  auSmeife  beS  AttefteS,  Anlage  A,  fee= 
tüchtig,  mie  ja  Veflagte  aud)  felbft  behauptet. 
Unter  biefen  Umftanben  b^anbelte  bie  Klägerin 
burdrjauS  in  pflichtmäfjiger  Erfüllung  beS  Vcr= 
trageS,  menn  fie,  mie  in  bem  Schreiben  Anl.  1 
Pon  ber  Vertagten  felbft  als  befprodjen  erhmfmt 
mfrb,  ben  Transport  beS  „©filtern"  mit  bem 
„TiomebeS"  allem  unternahm,  ffialjrenb  biefer 
PertragSmäfjigen  Ausführung  beS  Transportes 
ift  bie  Sabung  bann  in  ©efaljr  geraten  unb  eS  ift 
bem  Äapitön  beS  „TiomebeS"  in  bem  toegen  biefer 
©efat)r  angelaufenen  Stotljafen  Oon  Sadjoer» 
ftänbigen  geraten  roorben,  für  bie  2Beiterfat)rt 
eine  (Sgtrapumpe  auf  bem  „filtern"'  unb  einen 
Ztoeiten  Schlepper  jur  Afftftenz  mitzunehmen. 
Tie  fflebeutung  beS  ©tranbamtSfprud&eS  für  bie 
je^ige  Erörterung  ber  ^rage  ber  ©efab^r  fann 
ganj  baf)ingefte(lt  bleiben,  bie  Tatfacb^e,  bog  bie 
©arfjoerftänbigen  in  Jßortlanb  naefj  a9eRdt)rigung 
beS  mieber  reifefäbig  gemalten  TampferS  bie 
ermähnten  aRagnabmen  für  bie  SBeiterreife  er» 
forberlicf)  erad&tet  haben,  lägt  baS  Verhalten  beS 
ÄapftänS  »unbt  nadt)  §  535  £.  ©.  83.  iebenfaflS 
geredjtfertigt  erfcfjeinen.  Tiefe  Tatfachc  recb,t* 
fertigt,  bog  ber  Kapitän  einen  9?otfjafen  an« 
gelaufen  fyat,  benn  menn  bie  ©achberftänbigen 
nact|trägltdc)  bie  SBeiterreife  offne  Affiftenj  gefahr- 
OOÜ  gefunben  b,aben,  burfte  93unbt  fte  oorljer 
gcfahrboB  ftnben  unb  oljne  roeitereS  gerechtfertigt 
ift  es,  menn  ber  <5dt)iffer  ben  9iatfcf;lägcn  ber 
Sadjoerftänbigen  nachher  folgt. 

Tie  f)iex  buref)  baS  93erhalten  beS  Schiffers 
gemäf}  §  535  ©.  53.  ertuadfjfenen  Slufmenbungcn 
fallen  aber  naefj  §  021  &.  93.  nicht  bem 
Verfrachter  jur  Saft,  benn  es  maren  ausidjlicßlich 
Aufmenbungeu  gur  <Srr)aftituß  ber  Sabung  um 
bie  Steife  fortfefcen  ju  fötme»,  nicht  gemöljnltche 
ober  ungeiuötjnlia'je  Soften  ber  Schiff af)vt. 

hieran  änbert  auch  nichts  bie  Silaufel  no 
cur«  no  |>.i>,  beim  babitrd)  Juuibc  bev  Vertrag 


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84 
No.  »4. 

nicht  ju  einem  aleatorifdjeu.  $er  Kapitän  Vunbt 
hanbelte  im  ^jntereffe  ber  Veftagten,  obet  burfte 
jebenfatl«  annehmen,  bag  et  e«  tat,  wenn  er  jur 
(Erhaltung  be*  in  bem  Verfahren  bor  bem  ©tranb* 
amt  auf  At  38000  bewerteten  „©hiltern"  ?lufc 
Wenbungen  machte,  meiere  jc&t  in  £öfje  bon 
ca.  A  4500  geforbert  Werben. 

Unberechtigt  Wäre  ber  (Srfafeanfpruch  aller* 
bing*,  toenn,  wie  Vertagte  behauptet,  bie  ©ee* 
gefaljr  burcf>  Verfdtjulben  ber  flägerifchen  Seute 
be«  „filtern"  herbeigeführt  wäre,  toeldt)c  ben 
^ülfÄfcffel  ohne  SBaffer  gehest  haben  follcn.  %at 
ift  aber  nicht  erWiefen.  

hiernach  ift  ein  Verfdjulben  ber  flägerifchen 
Seute  an  ber  IftotWenbigfeit  ber  gemachten  Sluf= 
Wettbungen  nicht  erWiefen.  Db  bie  Vumpen  bei 
„©filtern''  bon  »nfang  an  berftopft  geWefen 
finb,  ober  ihre  Verfchmufeung  erft  unterWpgä 
burd)  ba«  fchledjte  SBetter  eingetreten  ift,  ift 
einerlei,  beim  in  betben  ftäüen  bleiben  bie 
flägerifdjen  »ufwenbungen  folcfje  jur  @rl>altung 
ber  Sabung. 

$>er  Klaganfpruct)  ift  be«6nI6  bem  ©runbe 
nach  berechtigt: 

©benfo  Wie  bie  Klage  im  Wefentlichen,  ift 
aber  auch  bie  3Biberflage  bem  ©runbe  nact)  be= 
redjtigt,  bai  ergiebt  fidt)  ohne  Weiteres  au$ 
§  606  ©.  93.  Klägerin  felbft  behauptet  unb  hat 
burdj  it)ren  beugen  Vinne  aud)  beWiefen,  ba& 
ber  Stonfetjfeffel  bei  berfradtjteten  „filtern"  in 
Vortlanb  noch  gebrauchsfähig  War,  in  #ar6urg 
War  e*  nad)  bem  Sitteft  ber  ©adjberftänbigen 
Ulrich  unb  fcreber  unb  bem  ©utadjten  be* 
©adjberftänbigen  nicfjt  mehr,  llmftänbe,  Welche 
ir)re  Haftung  hierfür  auSfdjlieijen,  fjat  Klägerin 
nidfjt  bargelegt,  fie  haftet  bat)er  für  ben  ©droben. 

Vom  O.  8.  ®.  I  Würbe  burd)  Urteil  Dom 
19.  «Robember  1906  bie  beflagtifche  Berufung 
berworfen  unb  baä  Urteil  be*  8.  ©.  infoWeit 
aufgehoben,  als  ei  bie  SBiberflage  für  bem 
®runbe  nach  berechtigt  erflärt  hatte;  bie  SBiber-- 
flage  würbe  abgeWiefen. 

©rünbe: 

9cad)  ber  Änlage  1  follte  bie  Klägerin  ben 
alten  Kabelbampfer  „©filtern"  bon  Vlbmoutb 
nach  Harburg  »erholen,  ©fe  foHte  bie  bafür 
erforberlichen  ©d)lepptr  offen  felbft  befchaffen,  eine 
Vemannung  bei  „©fjütem"  „gcftellcn"  unb  im 


©anjen  135  £  be^tt  erhalten,  ffi«  War  ber» 
einbart:  „no  eure  no  pay." 

$>er  Vertrag  ging  bar  nact)  bahin,  bajj  bie 
Klägerin  ben  „dif\Uexn"  nach  Harburg  fchaffen 
follte.  3>fe  Ktaufel  „no  eure  no  pay"  änberte 
baran  nichts,  befagte  bielmehr  nur,  bag  bie 
Klägerin  feine  VejaDIung  erhalten  follte,  wenn 
fie  ben  Stampfer  nicht  nach  Harburg  fchafftc  unb 
iWar  auch  bann  nicht,  Wenn  fie  nach  ®«s 
ftimtnungen  ber  ©efefce (wie  etwa  bem §645 ©.  93.) 
bie  Verfang  ber  Vergütung  ober  eine«  Xeil* 
berfelben  trofcbem  berlangen  fönnte.  —  ^er 
»ertrag  ging  nicht  bahin,  bag  bie  Klägerin  bie 
Verfjolung  mit  ihrem  ©d)Iepper  „$)iomebeS" 
auaführen  follte.  $>ie  Vertagte  erwähnt 
in  ber  Anlage  1  aüerbingS  auch,  bag  ber 
©eblepper  „5)iomebeS"  nach  getroffenen 
Vereinbarung  an  einem  beftimmten  Sage  in 
Vltamouth  eintreffen  foßte.  ©ic  erwähnt  bai 
aber,  nachbem  fte  borher  in  einem  befonberen 
Slbfafc  ihre«  «Brief*  bie  93ebingungen  beä  93er* 
trage*  jufammengeftellt  unb  beftätigt  f)at,  ju 
biefen  93ebingungen  fontrahiert  ju  haben.  ®« 
ergiebt  fidt>  baher  beutlich,  ba&  bie  93eflagtc  mit 
jener  Vereinbarung  nicht  einen  $eit  be8  ge» 
fchloffenen  Vertrage*,  fonbetn  eine  neben  biefem 
getroffene  Verabrebung  im  Sluge  gehabt  bat- 
QU  liegt  auch  ^\<S)ti  bafür  bor,  bag  bie  ©eflagte 
ein  SSntereffe  baran  gehabt  hätte,  gerabe  biefen 
einen  ©chletofeer  berWanbt  ju  fehen,  ober  bag  bie 
Klägerin  ein  3ntcrcff£  baran  gehabt  hätte,  ihre 
bertragliche  Seiftung  auf  bie  93enufeung  gerabe 
biefe«  ©chlebper*  abstellen.  SBelchen  ©chlepper 
ober  wiebiele  ©ctjlepper  fte  benu^en  Wollte,  blieb 
ber  Klägerin  überlaffen.  —  .^infichtlich  ber  93e= 
mannung  bei  „f&fßtetn"  befchtäntte  fich  bie 
Verpflichtung  ber  Klägerin  nach  bem  gebrauchten 
Sluäbrucf  barauf,  bie  erforberliche  Vefa^ung 
be*felben  $u  heuern  unb  ju  befahlen.  5)ie  Seute 
ber  Vefa^ung  Waren  feine  fogenannte  @rfüüung£: 
gehülfen  ber  Klägerin  im  ©innebe«  §278  V.  ©.  V., 
b.  h-  f^ine  Verfonen,  beren  fich  bie  Klägerin 
jur  ©rfüKung  ihrer  Verbinblichfeit  bebiente. 
3)ie  Klägerin  fonnte  fich  vddc)(  berantwortlich 
machen,  Wenn  fie  bertrag*wibrtg  ungeeignete 
Seute  heuerte.  Sin  fich  hatte  fie  ein  Verfchulben 
ber  äeutc  aber  nicht  $u  bertreten.  ^afür,  baft 
ber  wirfliche  2BtDe  ber  Varteten  Weitergegangen 
I  Wäre,   al*   ber  gebrauchte   Mutbrud  befagt, 


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ba  für  liegt  nidjt«  bor.  —  ausgegangen  finb 
bei&e  ^arteten  nadj  bem  eigenen  Vortrage  ber 
93eflagten  beim  93ertrag«fd)luf)  babon,  bog  ber 
„©filtern"  jtoor  ein  alter  $)ambfer  fei,  ber  ab* 
getoradt  merben  foßte,  bafj  er  ober  trofcbem  für 
bie  beabfidjtigte  Skrljolung  nod)  ieetüdjtig  fei, 
mie  ba«  bon  ber  Vertagten  befdjaffte  unb  nad) 
tfjrer  93et)aubtung  ber  Klägerin  gezeigte  Jlttcft 
au«  Vft>moutfj  befagt  r)atte. 

$ie  Parteien  ftreiten  barüber  unb  ba«  S.  ©. 
Ijat  bie  grage  erörtert,  ob  ic)r  Vertrag  ein 
gfradjtbertrag  ober  ein  ©djlebbbertrag  fei.  $)te 
—  übrigen*  nur  für  bie  (Sntfdjeibung  über  bie 
2Siberftage  in  Vetradjt  fommenbe  —  t^rage  tann 
nidjt  für  ridjtig  gefteHt  erachtet  merben.  gradjt* 
berrrag  ift  ber  bom  ©cfefr  gebrauste  Ucame 
einer  im  ©efefc  befinierten  unb  geregelten  83er= 
trag«art.  @d)Iebbbertrag  ift  ein  SRame,  ber  ben 
®cfefcen  luenigften«  in  it)ren  bjer  in  Vetradjt 
(ommenben  Seilen  unbefannt  ift.  Ob  e«  über= 
b>ubt  angezeigt  ift,  eine  beftimmte  83ertrag«art 
als  Scfttebbbertrag  ju  be$etd)nen  unb  fo  au« 
ber  §üQe  ber  möglichen  Verträge  au«jufonbem, 
fann  baljingefteHt  bleiben.  Un&meifellfaft  ift  nur, 
bafe  ein  ©djlebben  bon  ©djiffen  unb  bon  ©ee* 
frfuffen  auf  ©runb  bon  Sertragen  berfdtjiebener 
Strten,  in«befonbere  auf  ©runb  bon  SJienft«  unb 
bon  SBerfberträgen  im  ©inne  be«  18.  ©.  89.  ftatt* 
ftnben  fann.  —  ftür  bie  »nmenbung  ber  in 
Vetrodjt  f ommenben  gefe&lidjen  Veftimmungen 
ift  e«  {ebenfalls  gleichgültig,  ob  man  ben  Vertrag 
al«  ©djlebbbertrag  6ejeidt)net  ober  nidjt.  3n 
fjrage  tommt  nur,  ob  er  ein  3ftad>tbcrtrag  im 
Sinne  ber  Veftimmungen  ift.  $iefe  grage  ift 
ju  berneinen. 

3>a«  ©.  95.  giebt  im  bierten  Slbfdmttte 
be«  fünften  Vud)«  Veftimmungen  über  ba« 
gradjtgefdjäft  jur  Vefärberung  bon  ©ütern.  3>a* 
SBort  ©ut  ift  ein  bem  Verfet)r  geläufiger  Slu«* 
brud.  Slucfj  ein  Schiff  fann  ein  ©ut  fein.  Veü 
fbfel«metfe  ein  Heinere«  Voot,  ba«  al«  ©anje« 
auf  bem  $ed  eine«  Stambfer«  über  ©ee  beförbert 
mirb.  6«  mag  audj  gäHe  geben,  in  benen 
Storifel  barüber  befreien  fönnen,  ob  ber  3lu«= 
brud  ©ut  nod)  antoenbbar  ift  ober  nidfjt.  ©inen 
gefdjlebbten  bemannten  $)ambfer  bon  ber  ©rö&e 
be«  „©filtern",  alfo  bon  1391  Vrutto  JRegifter  ! 
Ion«  al«  ©ut  $u  bezeichnen,  märe  mit  bem  j 
©brad)gebrauch  be«  Verfet)r«  nidjt  bereinbar. 


85 
NÖT5F. 

©*  toäre  aud)  mit  bem  be«  ©efe&e«  nidjt  ber- 
einbar. $>a«  £•  ©.  33.  untertreibet  bie  begriffe 
Sdjiff  unb  ©ut  beifpie(«meife  aud)  im  $e$nten 
Slbfdjnitr,  ber  bon  ber  Verfldjerung  hanbelt 
(t>gl.  §  770).  ©«  unterliegt  feinem  £meifel,  ba& 
eine  Verftdjerung  be«  „©filtern"  für  bie 
feiner  Vert)olung  im  ©inne  biefe«  SIbfdjnitt« 
eine  foldje  eine«  ©d)tff«  unb  nid)t  eine  foldje 
eine«  ©ut«  gemefen  märe.  ($ßr  ben  Veginn  ber 
©efat}r  märe  ber  §  823  unb  nidjt  ber  §  824, 
für  bie  grage,  meldte  ©d)äbcn  bem  93erfid)erer 
nidjt  jur  Saft  faDen,  märe  bie  9tr.  1  unb 
nidjt  bie  9Jr.  3  be«  §  821  ma&gebenb  getoefen.) 
2>er  ganje  bierte  Sbfdjnitt  be«  ©efe^bud>«  fe^t 
meiter  borau«,  bag  bie  ©üter  in  ba«  ©d^iff 
eingelaben  ober  abgelaben  merben  (§  661,  §  643) 
unb,  bafj  naä)  ber  »nfunft  im  8öfd)ung«b^>fen 
gelöfdjt  ober  au«getaben  merben  (§  592,  §  593), 
mobei  nur  nadj  §  506  eine  ©inlabung  unb  eine 
9lu«labung  aud)  bann  angenommen  merben,  menn 
bie  ©üter  auf  ba«  93erbed  berlaben  ober  menn 
fie  an  bie  ©eiten  be«  ©d}iff«  gelängt  merben. 
SRun  mag  ber  Slbfdmitt  aDerbing«  unter  Umftänben 
aurf)  bann  anmenbbar  erfdjeinen,  menn  eine 
©ad)e,  etma  ein  93oot  ober  ein  gifdjfaften  einmal 
nachgezogen  mirb.  ^mmer  tann  ba«  aber  Ijödjften« 
bann  ber  ftaü  fein,  menn  eine  ©inlabung  im 
engften  ©inne  be«  SBorte«  an  fidj  benlbar  märe. 
©«  Tann  nid)t  ber  gall  fein,  menn  ein  ©djiff 
gefdjlebbt  mirb,  bei  bem  eine  ©inlaöung  niemal« 
in  $rage  fommen  fann  Nebenbei  bemerlt  mürben 
bie  IBcftimmungen  be«  bierten  Slbfdjmti«  für 
einen  %aü  mie  bem  borliegenben  audj  nidjt 
geeignet  fein.  $>ie  »eftimmungen  über  bie  Sabe* 
jeit  unb  bie  Ueberliegejeit,  bie  Seftimmungen 
über  bie  S3erbPid)tungen  jur  Slu«ftellung  eine« 
Äonnoffement«  mürben  faum  boffen.  3)ie  93«= 
fttmmung  über  bie  Haftung  be«  Verfrachter« 
(§  606)  mürbe  ungeeignet  fein.  3ft  ba«  gefdjlebbte 
©d)iff  bemannt  unb  befte^t  an  ftdj  (eine  Haftung 
für  bie  ^anblungen  ber  »efaftung,  fo  Tann  bie 
im  §  606  borgefefyene  Haftung  für  bie  unoerfefjrte 
Slblteferung  be«  ©djiffe«  bem  Ueberneljuier  nid)t 
mob^l  auferlegt  merben. 

23on  ben  angebogenen  gerid)tlid)en  Urteilen 
betjanbelt  ba«  Urteil  5H.  ©.  33b.  6  ©.  99  einen 
auberen  gall  al«  ben  borliegenben,  nämlidj  bie 
5)eförberung  bon  glo^öljern,  bie  ber  Unternehmer 
erft  iufainmenäuftellcii  unb  ju  befcfttgen  blatte, 


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_86  

No.  SS. 

auf  einem  fBinnengeWäffer.  S)a«  Urteil  be« 
bierten  Senat*  biefe*  ©eridjt*  ($anf.  ©er.*8tg. 
#j>tbl.  1900  «Wr.  103)  bebanbelt  bie  SSeförberung 
eines  mit  jWei  „gewöbnlicben  Arbeitern"  befehlen 
tJfloffe«  Don  Hamburg  nad)  ©lüdftabt.  5)a«  Urteil 
beffelbcn  Senat«  (£ptbl.  1903  Mr.  12ü)  bebanbelt 
bie  SSeförberung  offener,  unbemannter  ©djuten 
Don  Hamburg  nad)  Bremen.  3>a«  erftere  Urteil 
betrifft  einen  gatt,  ber  nad)  früherem  SRedjt  unb 
nad)  bem  SRedjt  ber  SBinnenfdjiffabrt  ju  beurteilen 
mar,  ba«  teuere  einen  %aü,  ber  ftd)  bon  bem  bor* 
liegenbeu  baburdj  unterfdjeibet,  ba&  bie  gefdjlepbtcn 
©djiffe  feine  Sefafeung  batten.  ^mmeröin  ift 
jujugcben,  bafj  bie  ben  Urteilen  ju  ©runbe 
liegenben  Slnfdjauungcn  mit  bem  borftebenben 
nid)t  in  Einflang  fielen.  5>a*  erfennenbe  ©eridjt 
bermag  benfelben  infoWeit  nidjt  beizutreten. 

ÜRad)  bem  $lu«$ug  au*  bem  Xagebud)  be« 
„$)iomebe*"  uttb  nad)  bem  ©eebroteft  fter)t  ba* 
©eridjt  al*  bemiefen  an,  bajj  nad)  ber  «bfabrt 
bon  Sßltymoutb  bi*  jum  (Srreidjen  be*  .ftafen« 
bon  $ortlanb  fyaxtex  bi«  ftürmtfdjcr  unb  böiger 
©übWeftwinb  unb  grobe  ©ee  geberrfdjt  baben, 
ba&  bie  (giuridjtungen  jum  $umben  auf  bem 
„(Stiftern"  in  Unorbnung  geraten  finb,  bafj  bie 
Bemannung  be«  „©filtern"  beäbalb  bie  Notflagge 
gefegt  bot  unb  bajj  ber  ©Ziffer  be«  „3>iomebe$" 
nadj  ber  ibm  bon  ber  »efafcung  be«  „©bilteru" 
geworbenen  9lit«funft  uerftänbig  geftanbelt  bat, 
inbem  er  benfelben  in  Den  .@afen  bon  tßortfanb 
fdjlebbte.  $>ie  SBeftagte  bat  bagegen  angefübrt, 
bafj  bie  Sßumpenpeilung  nad)  bem  Xagebud)  im 
$afen  bon  $ortlanb  nur  2'/*  gujj  SBaffer  begeben 
babe.  5>ie  Eintragung  fommt  jebodj  nidjt  in 
Setradjt.  9?acb  ber  Slrt,  wie  bie  (Eintragungen 
gemadjt  finb/  ift  e*  bem  ©eridjt  nitbt  ameifelbaft, 
bafj  ber  bie  (Eintragungen  be«  5.  ftebruar  fdjliefjenbe 
SSermerf,  Wie  bie  Klägerin  ba*  bebaubtet,  fid) 
auf  einen  3^""^  beliebt,  in  Weizern  ba« 
unmittelbar  borber  ertoäbnte  Arbeiten  ber  ÜDtanu: 
fdjaft  be«  „Stfomebe«"  auf  bem  „Htyltexn"  fdjon 
ftattgefunben  r)atte.  $ie  SBeflagte  bat  weiter 
geltenb  gemannt,  baß  ber  „©biltern"  nadjber  bod) 
nadj  Harburg  gefdjlcbbt  fei,  obne  erbeblidj  SBaffer 
ju  madjen.  9lud)  ba«  fommt  jebodj  uid)t  in 
J8etrad)t,  Weil  nad)  bem  Jagebucb  in  Sßorttanb, 
wenn  aud)  nidjt  am  Stumpf  be«  ©djiffe*,  fo 
bodj  an  ben  ©inridjtuugcn  jum  pumpen  gc* 
arbeitet  ift. 


9tadj  bem  Zagebudj  bat  bie  Sefafcung  bei 
„SMomcbe*"  in  ber  3^it  bom  ö.bi*  jum  9.  ftebruar 
einerfeit«  biefe  arbeiten  au*gefübrt,  um  bie 
(nad)  ber  Hu*fage  befi  3(ugen  SBinne  ganj  ber: 
ftobften)  $umben  mieber  gebraud>«fabig  ju  madben, 
anbererfeit«  ba«  SBaffer  au«  bem  <Sd)»ff  b«au*= 
gebumbt. 

5ür  ba«  ©djlepben  in  ben  ^afen  bon 
Sßortlanb  unb  für  biefe  Arbeiten  bat  bie  Älägerin 
bom  ©tranbamt  einen  $&[f«Iobn  zugebilligt 
erbalten.  9tad)  ben  ©ränben  be«  ©brud)«  beftebt 
fein  3meifel,  bafe  audj  bie  julefrt  erh>abnten 
Arbeiten  mit  baben  bergolten  Werben  foHen. 

Unftreitig  bat  bie  Jtlägefin  unb  burd)  biefe 
bie  93ef(agte  bon  ber  Sage  ber  ©inge  Äenntni« 
erbalten.  SBeldjen  Qnbalt  bie  jwifdjen  ben 
Parteien  gepflogenen  Serbanblungen  gehabt  babeti, 
ift  ftreitig.  3l>  ©unften  ber  93ef (agten  fann 
babon  ausgegangen  werben,  ba%  ibre  ©arfteHung 
ridjtig  ift,  baf»  fte  alfo  erflärt  bat,  fte  tue  nidjt* 
in  ber  ©adje;  e«  fei  ©adje  ber  Klägerin,  ben 
„©biltern",  ber  feetuebtig  fei,  nad)  Harburg  ju 
ftbaffen ;  fic  bejablc  nidjt  mebr  al«  ben  bereinbarten 
«ctrag. 

3)ie  ©adje  lag  fo,  bag  eine  ©ntfdjeibung 
barüber  getroffen  Werben  mugte,  Wa«  ju  gefebeben 
babe.  ®i  fonnte  eine  Weitere  «u«fübrung  ber 
SSerbolung  unterbleiben.  3)ie  SJerbolung  fonnte 
Weiter  au«gefübrt  werben,  fei  e«  unter  Ergreifung 
befonberer  SRagregeln,  fei  e«  obne  foldje.  2)ie  ®nt» 
febeibung  war  bringlid),  Weil  umfomebr  unnötige 
Soften  an  Sobn  für  bie  SBefafeung  unb  an  anberen 
S(u«gaben  erwudjfen,  je  länger  ber  „(Stiftern" 
im  ^afen  bon  ^ßortlanb  tag.  (5«  entfbrad)  ben 
burd)  ben  Vertrag  begrünbeten  5ßerbflid)tungen, 
bafe  bie  SScflagtc  fidj  ju  ber  $rage  äußerte. 
SBfirbe  fie  jebe  Seugerung  abgelebnt  unb  lebiglid) 
abgewartet  baben,  Wu«  bie  Klägerin  tue,  um 
nadjber  aud  beren  etwaigen  unrid)tigcn  ®nt= 
fcblicfeungen  Vorteile  ju  Rieben  ober  Slnfbrüdfe 
bcrjuleiten,  fo  Würbe  ba«  ibren  J8ertrag«bflicbten 
bei  einer  Auslegung  be«  Verträge«  nad;  ben 
©rforberniffen  bon  Ireu  unb  ©tauben  unb  unter 
93erüdftd)tigung  ber  »erfebr«fttte  (§  lö7  58.  ©.58.) 
nidjt  entfbrod)en  boben.  ^>at  bie  IBeftagte  fieb 
fo  geäuftevt,  tote  fie  bebauptet,  fo  ift  ibre  Erflärung 
unter  biefen  Umftänben  babin  anzulegen,  baf} 
fte  eine  ftortfe&uitg  ber  SBerbolung  nad)  Harburg 
Wiinfibe,  bafe  fic  bie  Gntfcbeibung  ber  %raw, 


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toaS  ba&u  ju  gefebeben  bebe,  berÄIägerinüberlaffe, 
baß  fte  aber  auf  betn  ©tanbtounft  fte^c,  toaä  biefe 
audj  hic,  e«  gebe  für  beren  eigene  unb  nic^t  für 
if)re  SRerfwung. 

S)te  Älägerin  bat  eine  33efid)tigung  be« 
^ß^tltcrn"  burd)  einen  Slgenten  toon  Slot)b$  unb 
Statine  ©urtoetjor  unb  einen  ©btytorigbt  ©urtoetjor 
au«  SBetomoutlj  berbeigefübrt  —  feie  angenommen 
toerben  mag,  träfe  bei  entgegenftebenben  SJermerte 
in  bem  ©utarfjten  obne  $utun  e'ne<ä  Vertreters 
ber  83ef(agten.  3>te  beiben  SJefidjtiger  baben 
bai  toorltegenbe  ©utadjten  ermattet,  ©ie  baben 
barin  —  abgefeben  toon  einigen  anbeten  SDiafc* 
nahmen  —  empfohlen,  baß  eine  $umpe  beftimmtet 
Sltt  gemietet,  ein  ERann  ju  ibjrer  SJebienung 
engagiert  unb  ein  jweiter  ©djletober  angenommen 
toerben  fotte.  SBie  bie  Slu8fage  be*  $eugen 
SBinne  unb  bie  9tact)fdt)rtft  ber  SJefidjtiger  unter 
itjreut  ©utadjten  ergeben  unb  toie  audj  bei-  toon 
ber  SJeflagten  eingereihte  ©rief  ber  ftirma 
Sojen*  &  (5,0.  beftätigt,  bat  bie  Klägerin  tat: 
fädjiidj  toon  biefer  eine  $umbe  gemietet  unb  einen 
9Rann  ju  ibrer  SBebfenung  angenommen.  SBie 
bie  Stadjfdjrift  unter  bem  ©utadjten  beftätigt, 
teie  im  befonberen  nidjt  Beitritten  ift,  tote 
barnadj  unbebeiiflidj  ali  feftfieijenb  angefe^en 
toerben  fann,  bat  bie  Klägerin  ali  ben  toon 
ben  ©utadjtern  empfohlenen  jtoeiten  ©djlebtoer 
ibren  ©djUtoper  „©labiator"  jur  Verfügung 
gefteüt. 

$ie  Vertagte  bat  geltenb  gemalt,  biefer 
jttjeite  ©dbletotoer  fei  nur  beSbalb  nottoenbig 
getoefen,  weil  ber  ©djlebbet  „S)iomebe8"  für  bie 
?lu«fübrung  ber  Verbotung  nidr)t  ftarf  genug 
getoefen  fei.  $ßadj  bem  ©utadjten  ift  feine 
Stnnabme  mit  «üdfidjt  auf  ben  #uftanb  bei 
„(gittern",  bie  2Bitterung£berbaltniffe  unb  bie 
2)auer  ber  ©djlebbfabrt  für  nötig  erarfjtet  toorben, 
allem  Stnfdjein  nadj,  um  im  Notfälle  ju  #ütf8= 
(eiftungen  jur  #anb  fein  §u  tönnen.  Stafür,  baß 
ber  „SJtomebe*"  bei  ben  toorliegenben  SBitterungS* 
betbältniffen  für  bie  Verbotung  audj  bann  nidjt 
ftarf  genug  getoefeu  toäre,  wenn  ber  „©biltern" 
in  einem  befferen  atd  bem  toon  ben  Vefidjttgern 
feftgefiettten  3uftQnbe  flftoefen  märe  —  bafür 
liegt  nidjt«  toor.  dagegen  ftoridjt,  baß  er  ftdj 
auf  ber  ^fo^rt  toon  Vtb,moutb  bis  jum  #afen 
bon  Vortlanb  ttoß  bei  im  Sagebudj  gefdjilberten 
SSertert  ali  ftarf  genug  ermiefen  bat. 


 87 

No.  **. 

Stbgefeljen  toon  ben  toom  2.  ©.  abgefbrodjenen 
92  M,  toerlangt  bie  Klägerin  625  M.  für  berfdjiebene 
Vetröge,  bie  Re  nadj  ibrer  Vebaubtung  bei  ber 
$incinbrtngung  in  ben  $afen  bon  Vortlanb  unb 
tonbrenb  bei  Stufentfjalt*  bafelbft  für  ben 
„Kaltem"  aufgetoanbt  ^at  —  M.  1703,50  für 
Beträge,  bie  fie  nadj  t^ren  Angaben  für  bie 
SHiete  unb  bie  Stüdfcnbung  ber  Vumtoe  bejablt 
bat,  unb  2048  Ji  ali  Vergütung  für  ben  $ur 
Verfügung  gefteüten  ©djlebtoer  „©labtator".  %ai 
£.  ©.  bat  bie  Slnfbrüdje  bein  ©runbe  nadj  auf 
©runb  be«  §  535  §.  ©. ».  für  bereebttgt  eracfjtet. 
3)a«  »erufungSgericbt  toermag  ben  ißaragratoben 
nicfjt  für  antoenbbar  ju  eradjten.  Sbgefeben 
batoon,  baß  bie  Klägerin  felbft  fi<jt)  auf  ein  (Sin* 
greifen  tbreS  ©a>iffer*  tticrjt  berufen  bat  unb 
abgefeben  batoon,  bog  ber  „S^Utern"  nacb  bem 
©torudje  bti  ©tranbamtd  einen  eigenen  ©djiffer 
gehabt  ju  baben  febeint,  fann  bie  Seftimmung 
beibalb  feine  Hntoenbung  ftnben,  toeil  ber 
„Kbiltern"  niajt  al«  öabung  bei  wS)iomebe«</ 
bejeidjnet  toerben  fann.  3)aö  iBerufuitgigeriä^t 
eraebtet  bie  Slnftorüa^e  jebo<r)  auf  ©runb  ber 
aügemeinen  ©eftiramungen  über  ©efo$afWffibning 
obne  »uftrag  (§§  677  fg.,  §  683,  §  670  83.  ©.  ».) 
gleidjfatts  für  begrünbet. 

©rforberlidj  ift  barnatb,  baß  bie  Klägerin 
©efajäfte  für  bie  »eflagte  beforgt  bat,  obne  ju 
glauben,  bafj  ei  ftet)  um  ibre  eigenen  ©eftbäfte 
Ijanbele  (§  687),  bafj  biellebernabme  ber  ©efdbäft&: 
fübrung  bem  ^ntereffe  unb  bem  toirflidjen  ober 
bem  mutmaßlicben  SBiQen  ber  S3eflagten  entf|»ra(b 
(§  683),  unb  baß  bie  Klägerin  bie  3lufioenbungeti 
ben  Umftänben  nacb  für  erforberlid)  galten  burfte 
(§  670).   Sitte  biefe  SSorauäfefeungen  fmb  gegeben. 

SBei  aüen  Sluftoenbungen  banbelte  e*  fi(6 
um  ©efc^afte  ber  93etlagten,  nidjt  um  folct>e  ber 
Klägerin.  S)ie  Klägerin  toar  berpfti^tet,  ein 
©djiff  $u  toerbolcn,  bai  für  folct)e  SJerbolung 
feetücbtig  toar.  ©erict  bai  ©duff  in  einen 
3uftanb,  bag  &ie  8f°rtfefrun0  bet  93erbolung 
gefäbrlidb  tourbe  unb  tourbe  ei  nötig,  ei  in 
einen  9lotbafen  ju  bringen,  fo  toar  bie  Klägerin 
nidjt  toertofliebtet,  bad  für  bie  toereinbarte  S}er' 
gütung  ju  tun.  SSurben  toegen  biefe«  3uftanbed 
befonbere  SDtaftregeln  nötig,  um  bie  ^ortfebung 
ber  93erbolung  ^u  ermöglidjen,  mußte  gearbeitet 
toerben,  um  bai  ©ebiff  toieber  feetüdjtig  ju 
machen,  mußte  feine  SluÄrüftung  ergänzt,  mußte 


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88  

No.  »8-84. 

toegen  be*  8uftanb8  bei  ©cfiiffs  ein  $toeiter 
©dhlebber  angenommen  toerben,  fo  toar  bic  ®ts 
greifung  biefer  aJtafcregeln  ©adöe  ober,  loic  baä 
©efefr  e8  nennt,  ein  ©efcfiäft  ber  »erlegten. 

Dafür,  bafj  bie  Klägerin  irrtümlich  ans 
genommen  hätte,  e$  habe  pcö  bei  ben  SRaftregeln, 
ober  bei  einer  ©rubbe  ober  einzelnen  bon  ihnen 
nm  ifir  eigene«  ©efdhäft  gebanbelt,  bafür  liegen 
feine  Hnbalt«bunfte  bor.  ©*  Ift  auch  niefit 
beraubtet. 

Stafc  bie  Uebernahme  ber  ©efcfiäftäführung 
beiu  Sntercffe  ber  Seflagten  entfbracfi,  inbein  pe 
ber  Sicttung  bei  ©cfiiffe*  nnb  —  in  ihren  ferneren 
Seilen  —  feiner  $infdbaffung  naefi  Harburg 
biente,  ift  bon  ber  SJetlagten  felbft  nidt>t  in 
gtoeifel  gejogen.  ©Ä  fragt  pefi,  ob  pe  auch, 
toenn  auefi  nie^t  bem  toirfliefien  fo  boefi  bem 
mutma&lieijen  SBiHeu  ber  SBeflagten  entfbroefien 
bat.  Hucfi  ba8  ift  ju  be[afien.  ©otoeit  e«  pefi 
um  Huftoenbungen  hanbclt,  bie  gemalt  pnb, 
ehe  eine  ^nftruftion  bon  ber  SBeflagten  eingegangen 
fein  fonnte,  toirb  e*  naefi  ben  obigen  Huäfübrungen 
feiner  toeiteren  (Erörterung  bebürfen.  güt  bie 
fbötere  Seit  ergiebt  e*  fitfi  au8  ber  Auslegung  ber 
bon  ber  IBeflagten  naefi  ihrer  DarfteUuug  ab? 
gegebenen  ©rflärung.  ©*  toar  barnaefi  minbeftenä 
ju  mutmafjen,  bafj  bie  Sief  lugte  ba  mit  einberftanben 
fei,  bafj  bat  für  bie  ftorrfefrung  ber  Serbolung 
©rforberlicfie  für  Stecfinung  toen  ei  anging,  bon 
ber  Klägerin  beranlafjt  toürbe.  SBenigften«  galt 
boS  infotoeit,  als  Pefi  bie  Huftoenbungen  in 
berftänbigen  ©renken  hielten.  Da&  biefe  ©renjen 
überfefiritten  feien,  ift  niefit  geltenb  gemaefit  unb 
niefit  ju  erfennen. 

Stofe  bie  Klägerin  bie  Hufwenbungen  ben 
llmftänben  naefi  für  erforberlicfi  galten  burfte, 
ergiebt  pefi  binficfitlicfi  ber  SBefcfiaffung  ber  »umbe, 
ber  Hnnabme  be8  SRanneS  ju  ihrer  Sebienung  unb 
binpcfitliefi  ber  Hnnabme  bei  jmeiten  ©cfilebber« 
aus  ben  oben  angeführten  Satfachen.  #tnpcfitltc6 
ber  ferneren  Slufioenbungen  ift  c8  im  gau$en 
niefit  ju  bejiueifeln.  SBietoeit  ei  im  einzelnen 
ber  gaU  ift,  fann  ber  SBerbanblung  über  ben 
Setrag  be$  KlaganfprucfiS  borbcbalten  bleioen. 

Ob  bie  Secinlräcfitigung  ber  ©eetücfitigfeit 
be«  „©hiltern"  burefi  ein  SJerfcfmlben  feiner 
Sefafcung  herbeigeführt  toar,  ift  gleichgültig. 
28ie  oben  aufgeführt  ift,  mürbe  bie  Klägerin 
ein  folcfic«  »erfeöulben  ntefit  ju  bertreten  haben. 


Dafj  ein  Seil  ber  ^ter  behanbelten  ^Beträge 
burefi  ben  bom  ©tranbamt  feftgefc^ten  $ülf6lohu 
mit  bergütet  toäre,  ift  naefi  ben  Hngaben  ber 
Klägerin  niefit  anzunehmen  ©ollte  ei  pefi  bin= 
pcfitlich  einzelner  ber  fleineren  »öften  ergeben, 
fo  toirb  ei  auefi  noefi  im  »erfahren  über  bie 
$öbe  beä  Hnfbrucfif  berüefpefitigt  toerben  (önnen. 
©benfo  toirb  auch  bort  noefi  berüefpefitigt  toerben 
fdnuen,  toenn  eine  nähere  Prüfung  ber  fleineren 
$dfte  ergeben  foHte,  bafe  einzelne  berfelben  8luf* 
toenbungen  betreffen,  für  toelcfie  bie  obigen 
©epcfiWbunfte  nitfit  $la^  greifen,  toeldje  bielmefir 
ju  ben  bon  ber  Sttägerin  im  »ertrage  über* 
nommenen  Seiftungeu  gehörten  ober  fonft  bereit 
©eftfiäft  toaren.  ©benfo  toirb  enblirh  bort  erft 
fcftjufteDen  fein,  intoietoeit  ber  naefi  obigem  nur 
uttAtocifelbaft  angenommene  jtoeite  ©cfilebb^r 
nachher  tatfäcfilicfi  ben  ©cfilebbiufl  begleitet  bat 
ober  fonft  im  3|nterePe  ber  »erholung  K'nu^t  ift. 

3ur  $öbe  bon  92  M.  ift  bie  ftlage  bom 
ö.  ©.  mit  {Reefit  aud  ben  bon  ihm  angeführten 
©rünben  abgetoiefen  toorben. 

3)ie  SBiberflage  grünbet  pdt)  nadr)  bem  8ior= 
trage  in  biefer  3nftanj  barauf,  ba&  ber  „©filtern" 
auf  ber  ftfabrt  bom  $afen  bon  $ortlanb  naefi 
Harburg  befcfiäbigt  toorben  fei.  ©ie  ift  auf  ben 
§  GOr»  $.  ©.  95.  unb  auf  ein  Sßerfcfiulbcn  ber 
»efa^ung  bei  „Chiltern"  gegrünbet.  Die  erftere 
58efttmmung  pubet  feine  SJntoenbung.  ©ine 
Haftung  ber  Klägerin  für  ein  »erfcfiulben  ber 
JBefa^ung  beftefit  niefit,  toie  bai  beibei  fefion 
oben  aufgeführt  ift. 

Die  SBiberflage  ift  barnaefi  unbegrünbet. 

84.  $Ht  M  $U\il»1)n»  für  Cf  rrrltung  eint«  |ri|f  reo 
I>oni»ftr»  UrQ  (cd)«  JumjpffT,  Pon  btnen  «wtl  &rgmifl6. 
b  n  m  t>  f *r  wartn. 

3oIj-  Serenberg  ©o&ler  &  So.,  nlö  »Argen 
bc«  englifefien  Dambfer«  „ffi  ben  ball" 
in  Hamburg 
gegen 

ben  91  o  r  b  i  f  db e  n  58erguitg«  =  SSereiit, 
bie  S  u  g  f  i  r    unb  %  r  a  tfi  t  f  cfi  i  f  f  a  h  r  t  -■ 
©cfellfcfiaf t,  ftirmn  ©cfiraber  &  SBrebc 
unb  (5  a  r  l  Siebe  mann  in  Hamburg. 

Hm  1.  Dejember  1905  furj  naefi  2  Ul)r  a.  m. 
geriet  ber  englifcfie  Sambfer  „Sbenbad"  auf  ber 
gab1*  ^on  Sonbon  uaefi  Hamburg  bei  biepgem 


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SBetter  auf  ber  ©djeelblatt  bor  Sttmcum  auf 
©runb.  ©ine  Slbbringung  mit  eigener  SRafchinen; 
fraft  unb  eigener  SJefafcung  erWie«  fid)  al* 
erfolglos.  ©s  finb  bcäbalb  bie  fcicnfte  ber  bon 
ber  ©Ibe  jur  #ülfeleiftung  herbeigeeilten  fecb« 
$)ambfer  ber  IBetlagten,  nämlich  bei  „Steider" 
unb  „©ecabler"  (bom  92orbtfdt)en  93ergung«: 
SBerein)  „©entaur"  (bon  ber  bereinigten 
93ugftr=  unb  ^rac^tfc^tffar) rt  *  ©efetlfc&af t),  „Ser« 
fdjelling"  unb  „©ujfjaben"  (oon  ber  ^irma 
©grober  &  SBrebc)  unb  „gfairblab  V"  (oon 
Carl  Xiebemann)  angenommen,  beren  bereinten 
SBemübungen  e*  in  ber  jmeiten  übe  nach  etwa 
löftünbiger  Arbeit  gelungen  ift,  ben  3>nmpfcr 
„©benfjall"  Wicbcr  flott  ju  machen,  Worauf 
Stampfer  „Steider"  benfelben  nach  Hamburg 
gefdjleppt  bat. 

3)ie  Parteien  haben  Seftftetlung  bc«  ^>ülf«- 
lobn«  beim  ©tranbamt  beantragt,  SBeflagte  in 
£5öe  bon  180000  .K,  Klägerin  al«  Bürgin  für  | 
ben  Dampfer  „©benhall"  auf  öOOOO  A.   $urcb  | 
©prud)  bei  ©tranbamt«  ift  ben  3)eHagten  ein 
.fcülfslobn  bon  120000  Ji.  jugefprochen. 

$a«  S.  ©.  Hamburg  beftätigte  biefe  ©nt= 
febeibung.  SBom  0.  8.  ©.  I  mürbe  bureb  Urteil 
oom  30.  Januar  1907  ber  $ülf«lof|n  auf 
100000  jH  fjerabgefebt  unb  mürben  5  gSrojent 
3infen  auf  biefen  betrag  bom  15.  «Kai  1906 
augefprodjen. 

©  r  ü  n  b  e : 

«m  1.  ®ejembcr  morgen«  ift  ber  „©benhall" 
auf  ©runb  gefommen.  9tad)bem  er  bergeblid) 
berfudbt  batte,  mit  eigener  EJcnnnfcbaft  unb 
aRafa^inenfraft,  fomic  mit  Slffiftenj  bon  8if<*ern 
abjiifommen,  ift  bom  9iorbifd)en  ©ergungs^erein 
.§ülfc  requiriert  unb  im  Saufe  bei  2.  $)cjcmbcr 
finb  fedrjd  ©chleppcr  be$W.  ?8ergung«bampfer  bon 
©uxjaben  gefommen,  welche  jurftülfeangenommcn 
finb  unb  fämtlidj  bei  ben  ÜHettungearbeiten 
mitgewirft  haben.  3)iefelben  fjaben  junädjft  am 
2.  J^jember  bon  2  bi*  ö1/»  Uhr  p.  m.  berfuebt, 
ben  „©benhaH"  abzubringen,  jebodj  ohne  ©rfolg. 
Dann  mußten  fte  Wegen  eintretenber  (Ebbe  bie 
Arbeiten  einftellen,  fie  haben  lange  Seinen  auf 
bie  Troffen  geftedt  unb  finb  Wetter  feemärt« 
gebampft,  toeil  in  ber  Stabe  be«  <Sdr)iff*  nidjt 
genügenb  SBaffer  mar.  33ct  ber  nacbftcu  Stbc 
am  3.  5>e$ember  nw«»  2  Uhr  a.  m.  fjaben  fte 


89 
■  N«.  »4. 

bie  troffen  Wieber  eingeholt  unb  bie  Äbbringung«* 
berfudje  fortgefebt,  mit  bem  ©rfolge,  bag  gegen 
5V*  Ubr  ber  „©benfjall"  bom  ©runbe  abgezogen 
tourbe.  3>erfelbe  ift  bann  bon  ben  ©djleppern 
nach  ©ujbaben  gelotft  unb  unter  Slffiftenj  be« 
„Dteiher"  nach  Hamburg  gebambft,  too  er  am 
4.  ©ejember  8  Vi  Ufjr  a.  m.  eingetroffen  ift. 

ftacb  ben  berichten  ber  bei  ber  §ülfeleiftung 
mit  ihren  ftabrjeugen  tatig  gemefenen  SJerfonen, 
ferner  bei  Beugen  Ämant  unb  bei  gan j  unbeteiligten 
©tranbbogt«  Oueben«  bat  fidj  ber  „©benfjall" 
ganj  unzweifelhaft  in  großer  ©efabr  befunben, 
au«  ber  er  nur  burdj  bie  bereinigten  ^Bemühungen 
einer  genügenben  Slnjabl  fräftiger  unb  mit  ben 
nötigen  SBorrid)tungen  nuagerüfteter  ©chlepper 
befreit  merben  tonnte.  Durch  bie  Teilung  ber 
SBaffertiefen  runb  um  ba«  ©djiff  ift  feftgeftellt, 
baß  ber  Dampfer  nur  mitfe^iff«  auf  einem  ©anb= 
rüden  feftfafe,  baft  bort  bei  SRiebrigioaffer  nur 
ca.  T  SBaffer  ftanb,  toä^renb  born  unb  fjinten 
in  ben  Iriebfanb  ein  58ett  gemacht  mar,  fo  bafe 
b^ier  ca.  IV*  9Äeter  SBaffer  meljr  ftanben.  3)iefe 
Xatfad)en  ftnb  aud)  bon  bem  ^abitan  bei 
„©benfjall"  im  mefentlidjen  alü  rid)tig  jugegeben, 
in  feinem  ©djreiben  bom  12.  Dt  tober  1900 
erfennt  er  ouäbrücflid)  an:  „the  ship  certainly 
hung  amidships,  but  the  differenc«  of  water 
between  the  ends  and  amidships  was  about 
4  feet." 

@«  leuchtet  ein,  bajjj  unter  biefen  Umftänben 
bie  ©efabr  beftanb,  bog  bai  ©d)iff  früber  ober 
fpäter  burd)bred)en  merbe  —  eine  äugen blidlidje 
unmittelbare  ©efabr  ift  nidjt  erforberlid)  — . 
©in  böberer  SBafferftanb,  melcber  bai  ©djiff 
ofjne  <t>ülfe  ©rittcr  mieber  flott  gemacht  hatte, 
mar  nur  bei  ftarfem  auflanbigem  SBinbc  ju 
erwarten,  in  biefem  %aüe  aber  beftanb  bie  ©efabr, 
bafj  bai  ©d)iff,  bebor  c«  fid)  au«  feiner  Soge 
befreien  fonnte,  weiter  auf  Stranb  geworfen 
Worben  Wäre,  bon  Wo  ein  Slbbringen  überbaupt 
nicht  mcb^r  möglidj  War. 

Jlber  aud)  bie  ©cfaljr,  welcher  bie  .ftülfe- 
leiftenben  ihre  ^af)v^eu^e  au«fcbtcn,  ift  feineswea« 
gering  ju  bcranfchlagen.  3u»8d)ft  War  c«  febon 
nicht  ungefäbrlirfj,  bei  bem  biefigen  UBcttcv  über 
bie  Sanbbäufc  tjmWefl  in  bie  Wäbc  bc«  „©ben^ 
fyatt"  $u  gelangen,  fo  bafi  bie  Xroffcn  binüber- 
gegeben  Werben  Tonnten.  Xann  aber  war  namentlid) 
beim  ^Weiten  3lbbriugung«berfurf)  bn->  Sefilcppcu 


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90  

Ho.  M-85. 

in  buntler  *Racr)t  mit  fed)*  Dampfern  ohne 
Stocifel  ein  gefahrboHe«,  gro&e  SRufmerffomfeit 
unb  ©efdjidlidjreit  erforbernbe«  Unternehmen, 
»ei  bem  ftarf  aufloufenben  Strom  rannten  bie 
nafje  neben  einanber  arbeiteten  ©djlepper  leitet 
foQibieren,  bie  Jroffen  tonnten  in  bie  Schrauben 
fomtnen  unb  bie  al«bann  manöorterunfähigen 
©djlepper  felbft  auf  ©tranb  geworfen  unb  rorad 
werben.  Xatfädjltd)  ftnb  benn  audj  eine  ganje 
Slnaahl  bon  Eobanen  borgefommen,  „ftairplab,  V" 
blatte  bie  ftnferfette  be*  „(Eentaur"  in  bie  ©Traube 
befommen  unb  fdjwere  ©runbftöfje  erlitten; 
„Keiner"  ift  auf  feinen  eigenen  Sinter  geraten, 
bet  gebrochen  ift  unb  ben  ©d)iff*boben  befrfjnbigt 
hat,  Wa*  allein  Hufwenbungen  bon  2872  X 
berurfadjt  $at',  „Kentaur"  mu&te  »nfer  unb 
Äette  robben  unb  flippen  (äffen ;  „XerfdjeBing*" 
Xroffe  ift  bon  ber  Schraube  be«  „Seeablcr" 
abgefdjtogen,  auch  er  ift  mchrfadj  fyatt  auf  ©runb 
geflogen,  ©eminbett  würbe  bie  ©efaljr  baburch, 
bag  währenb  ber  ganjen  Seit  ba*  SBettcr  ruhig 
unb  bie  ©ee  glatt  war. 

Der  (Erfolg  ift  ein  boflftänbiger  geWefen, 
inbem  ©chiff  unb  Sabung  im  angeblichen  2Bert 
bon  678300  M.  unberfehrt  geblieben  ftnb. 

3n  (SrWägung  atter  biefer  Umftänbe  erfdjeint 
bie  ©djäfcung  be«  ©tranbamt*  unb  Sanbgeridjt« 
reichlich  fw*)  gegriffen,  unb  ein  »etrag  bon 
100000  JU  allen  berechtigten  Slnfprüdjen  *u 
genfigen. 

Vertagte  halten  eine  hohe  Vergütung  nament- 
lich, auch  ow«  bem  ©runbe  für  geboten,  weil 
SRüdfidjt  ju  nehmen  fei  barauf,  bog  fich  unter 
ben  £filfe  leiftenben  Dampfern  bie  Sergung«? 
bampfer  „Steuer"  unb  „©eeabler"  befunben  hätten, 
unb  auch  „Derfdjeöing"  unb  „3rairplab  V"  mit 
33ergung«einrid)tungen  berfehen  feien,  ©ie  haben 
unter  $ejugnahme  auf  frühere  @ntfd)eibungen 
geltenb  gemacht,  baß  bie  für  bie  ©djiffahrt  fo 
nfifcUcf)en  SBergung«gefel(fchaften  mit  großen  Äoften 
arbeiten,  bog  ber  SBerbienft  nur  in  ben  berf>ältniä= 
mäßig  feltenen  9tettung«fällen  liege  unb  bog,  I 
Wenn  berartige  Unternehmungen  beftehen  foflten,  I 
hohe  #ülf«löf|ue  befahlt  Werben  müßten. 

Slber  auch  wenn  man  biefen  Uinftänben  bi«  \ 
ju  einem  gewiffen  ©rabe  Stedmung  trägt,  erfdjeint 
ein  §ülf*lohn  bon  100000  .K  liberal  bemeffen. 
Uebrigen«  ift  auf  bie  Umftänbe  be*  einzelnen 
goß*  Mürfficht  ju  nehmen,  unb  im  borlicgenben 


gaHe  rann  nicht  anerrannt  Werben,  bag  bie  ftänbig 
in  @u£haben  boftierten  9ergung«bampfer  nur 
auf  ben  SBerbienft  au*  9tettung*=  ober  SBergung«; 
fällen  angewiefen  ftnb  unb  bog  fte  nicht  auch  jeben 
tfdj  ihnen  fonft  bietenben  Serbienft  mitnehmen. 

Der  bon  ben  SBeflagten  beantragten  3in«: 
erhähung  bon  4  auf  5  Vrojent  War  ftattjugeben, 
in  Uebereinftimmung  mit  früheren  ©ntfdjeibungen 
biefe«  ©eridjt«  —  ju  bergl.  $anf.  ©er.*3tg.  1902 
9tr.  129;  1904  9lr.  19  -  auf  Welche  ber* 
wiefen  Wirb. 


35.  «tfdjäkigting  »»■  Sparen  im  S4)ifftfraii»i  kakard), 
bng  inftfge  Qf«^fra#  tlitr  S^xanbt  ki»  VtmM  riatt 
ft(»fetrt|ri  nit^t  fejl  frf)(o|  unb  Stt wnfftr  in  bea  fiubtraiim 
eUbronfl.  —  Qfft  ba«  tinlRanatl,  »frtrotj  ftnuenbaag.  b«r 
Sorgfalt  eint«  •rbcatliftea  «rrfro^lcrl  tidjt  }H  tatbrifea 
war?  (§  559  $.  Q».  ».) 

Karl  SR  o  h  b  c  &  (So.  in  ?)  o  r o  h a  m a 
gegen 

bie $ainburg:&mertrauifche  gartet: 
f  a  h  r  t  * 31.  r  ®. 

Die  Klägerin  hatte  auf  ©runb  bon  Äonnoffe* 
menten  au*  bem  Dampfer  „Voruffta"  ber  SJetTagten 
1335  Würben  ©ohKeber  ju  empfangen,  bie  in 
Hamburg  bom  9.  bii  12.  Sluguft  1905  in  ben 
Dampfer  nach  ?)orohama  berlaben  Waren.  Um 
frreitig  ift  bie  SBare  ftarf  feebefchäbigt  angetommen 
unb  Klägerin  b,at  auf  Zahlung  bon  20000  Ä 
gcflagt,  ein  Setrag  ber  unftreitig  ben  Wirflichen 
Schoben  bei  Weitem  nicht  erreicht.  Der  ©djaben 
ift,  Wie  ebenfalls  nicht  beftritten,  baburch  ent= 
ftanben,  bog  infolge  fehlen*  ober  3erbrechend 
einer  ©djraube  bae  SJentil  eines  Älofetrohr« 
nicht  feft  fchlofe  unb  ©eeWaffer  in«  3wifchenbecT 
unb  bon  bort  in  ben  fiaberaum  einfträmen  lieg. 
Diefer  2J?angel  ift  fchon  anberthatb  Xage  nach 
93erlaffen  be«  Hamburger  $afen«  entbecTt  unb 
abgeftettt  Worben.  Älägcrin  erblidt  barin  einen 
3/cangel  ber  ©eetüchtigreit  be«  ©chiff«,  währenb 
SBellagte  behauptet,  ber  9Rangel  fei 

„trofr  Slnwenbung  ber  ©orgfalt  eine« 
orbentliajen  Verfrachter«  nicht  ju  entbetfen" 
geWefen,  in  Welchem  gaüe  nach  £>•  ©.  3.  §  559 
al«  nach  Älaufel  I  ber  jtonnoffemente  ihre  Haftung 
wegfalle.  Da*  ü.  ©.  Ijat  bem  Älaganfbrudje 
ftattgegeben. 

Die  betlagtifche  ^Berufung  Würbe  am  22.  Ka- 
mine HM>7  bom  O.  2.  ©.  III  .jurüctflcwicfcn. 


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©rfinbe: 

i 

S)ie  mit  §  559  $.  ©.  IB.  fibereinftimmenbe 
Älaufel  I  ber  ftonnoffemente  ift  teine«meg«  fo 
ju  berfte^en,  bafj  olle  folgenben  SBefreiungdflaufeln 
fidj  audj  auf  bic  Unterfudjung  be«  ©d)iff«  auf 
feine  ©eetfidjtigteit  mitbejieljen  foUten  unb  bie 
9teeberei  alfo  j.  99.  für  83erfef»en  ifjrer  SIngefteUten  j 
bei  folget  Unterfudjung  nirt)t  einjufteljen  l>ätte.  , 
93ielmet)r  feilen  nad)  bem  ©crjlufjfafe  bon  I  ent*  l 
gegenftef/enbeSüaufeln  nichtig  fein.  3)ie  83ebcutung 
ber  ftlaufeln  II— XX  wirb  baburdj  garniert 
berührt,  fie  liegt  auf  anbetem  ©ebiete.  »ber  fo* 
toeit  ©eetfidjtigfeit  in  grage  fteljt,  fomntt  ti 
lebiglid)  barauf  an,  ob  ber  3Rangel 

trofr  Slnmenbung  ber  ©orgfalt  eine«  otbent-- 
liefen  Serfradjter«  nidjt  ju  entbeefen  mar. 

SBie  S3ob,en«  II  6.  102  fg.  richtig  feftfteUt, 
enthält  §  559$.  ©.93.  fdjon  gegenüber  ff.  @.  83. 
ffrt.  560  eine  Heine  9J?ilberung  ber  ftrengen 
Haftung  für  ©eetfldjtigfeit.  83or  1900  mar  ber 
9fod)roei«  erforberlidj,  bafj  ber  SRangel  tro| 
aller  Sorgfalt,  alfo  trofr  ber  ©orgfalt  eine« 
jeben  beften  ©adjfunbigen  auf  aUen  ©ebieten, 
nict)t  ju  entbedeu  mar.  $efct  genfigt  bie  ©org* 
falt  be«  orbentlidjen  SSerfradjter«.  5)iefe  umfajjt 
aber  genaue  ftenntni«  aller  (Einrichtungen  feine« 
©effiff«  unb  ba  rooljl  faum  ein  fReeber  ©peflial* 
fenner  auf  allen  ©ebieten  fein  fann,  erforbert 
biefc  Sorgfalt  umfaffenbe  3uA'e^unÖ  ©adj= 
berftänbiger  jur  Prüfung  aOer  einjelnen  ®in= 
ridjtungen  be«  ©djiff«.  $e«fjalb  ift  ber  faftifrfje 
Unterfdjieb  beiber  ©efefre«beftimmungcn  nur 
fefjr  gering. 

3)a«  ©ntfdjeibenbe  ift,  ba&  c«  nidjt  barauf 
anlomnit,  ob  trofr  Unterfudjung  burd)  geeignete 
©adjberftanbige  ein  fbäter  fjerbortretenber  Langel 
tatfadb)licr)  uneutbedt  geblieben  ift, 
fonbern  ob  e«  unmöglidt)  toar,  iljn  bei  fotrfjcr 
©adjfunbigenbrfifung  ju  entbeefen  (verbis  „nidjt 
ftu  entbeefen  toar").  Unb  ba«  mufj  im  bor:  j 
Itegenben  galle  entfdjieben  berneint  merben. 

$>ajj  bie  ©djraube  am  Skntilberfdjlujjfaften 
be«  Ätofetrotjr«  gefehlt  Ijat  (einerlei  ob  bon  j 
Anfang  an,  ober  weil  fte  al«  ju  Mein  t)erau«= 
gefallen  ift)  unb  fo  ba«  ffiinftrömen  be«  Seeroaffer«  I 
möglid)  warb,  ftebt  feft.  $a  bie«  ©inftrömen  | 
fdwn  IV»  Sage  nad)  ber  abfahrt  entberft  mürbe  j 
unb  bamal«  fdjou  ftunbenlnng  ftattgefunbeu  bauen 


91 

No  »5-36. 

muft  (fonft  hmre  ber  ©d>aben  nidjt  fo  grof»,  fo 
eradjtet  bie«  ©ertdjt  ben  83emei«  für  erbracht, 
bajj  ba«  beflagtifdje  ©djiff  fdjon  bei  ber  flbfafprt 
nidjt  feetfidjtig  mar.  ©enn  feinerlei  Unfall  ift 
ifjm  roäljrenb  ber  1  Vi  Xage  augeftojjen  unb  bon 
felbft  faßt  eine  orbnung«mäfeige  neue  ©djraube 
nidjt  tyerau«,  Ijält  bielme^r  bieie  Qafytt  lang. 

Stafj  bei  einer  forgfaltigen  Unterfudjung  ba« 
geilen  einer  berartigen  ©djraube  ijatte  entbedt 
merben  fönnen,  liegt  auf  ber  $anb.  <£«  tjätte 
fogar  entbedt  merben  müffen.  ©dtjtaieriger  mar 
biefe  (Sntbedung,  menn  bie  ©djraube  nur  ju 
ftein  gemefen  fein  foKte.  Uber  ba  nur  ein  Seil 
einer  ©djraube  fbäter  in  ber  9?ä$e  gefunben 
i^,  fo  b^at  entmeber  bie  baju  gehörige  ©crjrauben: 
mutter  gefehlt  ober  ba«  ©efunbenc  b.at  gamidjt 
in  bem  leeren  ©etuinbe  geftedt.  ^ebenfaa«  ift 
ber  ber  93ef(agten  obiiegenbe  JBetoci«,  ba§  biefer 
SRangel  unmbglidj  bei  entfbred)enber  ©orgfatt 
ju  entbeden  mar,  mißlungen. 

(58  ift  nidjt  erforberlieb,  bie  {frage  ju 
beantmorten,  mann  ein  ©eeftfjiff  jule^t  auf 
feine  ©eetfid)tigfeit  nod)  bor  ber  Slbreife  unter* 
fudjt  merben  mug.  @«  ift  ber  93ef(agten  zugeben, 
bafe  nadt)  erfolgter  93e(abung  eine  nodjmatige 
Untersuchung  oder  ©duff«tei(e  untunlid)  ift. 
Steinenfatt«  genfigt  aber  bie  im  borliegenben  %aUe 
erfolgte  5Jeftd)tigung  ge(egentlid)  ber  ^robefafirt, 
benn  e«  fte^t  in  feiner  SBeifc  feft,  bog  biefe  ftc^ 
übertäubt  fbe^ieU  auf  bie  &lofetrol>rc  unb  ib^re 
93erfd)(ugfaften  erftredt  habe. 

Dljne  bafe  e«  bat)er  eine«  eingeben«  auf 
anbere  ö^nlicf>e  gölle  au«  ber  ^ubifatur  biefe« 
©erid)t«  (bon  benen  übrigen«  Qptbl  1886  ©.19 
al«  ganj  onber«  liegenb  au«fdjeibet)  beburfte,  ift 
bie  beflagtifdjc  ^Berufung  iurfidjumcifen. 


9tt.  titm  6d)H(kHr,  welker  >ic  CrrfiHuRA  t>crwci|trt 
aber  von  9trtragt  ft^fagt,  brautigt  oem  nirt)tfäumi(itn 
Ollaibiflrr  bie  ^rift  br#  §  82«  8.  0>.  0.  aia)t  gcft|t  )■ 
»erben. 

Slrttiur  ©djmarj  in  Hamburg 
gegen 

S.  9ningramm  in  Hamburg. 

Slu«  einem  Urteil  be«  D.  S.  ©.  VI  bom 
9.  Dt  tober  1906. 

'Sa«  33erufung«geriajt  bermag  pd)  ber  »uf* 
faffung  bc«  S.  ©.,  bajj  nuc^  eine  ernftlirf)c  (Sr= 


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92 
No.  86. 

füBungstoeigerung  be«  ©chulbner«  ober  eine  ' 
8o«fagung  bom  Vertrage  ben  nichtfäumigen 
©laubiger  ju  ber  in  §  326  58.  ©.  V.  bor* 
gefdjriebenen  Friftfe&ung  nötige,  nicht  anju= 
fdjließcn.  Da«  9t.  @.  hat  in  fonftanter  9tedjt= 
fbredjung  unb  natf)  roieberboltcr  Prüfung  ber 
Frage  auSgcfprocfieii,  bog  ber  nid)tfäumige  Teil 
untet  ber  oben  bezeichneten  Vorau«fe$ung  jur 
Friftfefrung  ntct>t  berbflichtet  fei, 

bgl.  außer  ben  ©itaten  be«  Ü.  ©.:  ©ntfeh. 
be«  9t.  ©.  Vb.  57  ©.  113, 

Zutrift.  SBod&enfär.  1903  Seil.  ©.  7,  43; 
139;  1904  ©.  171, 

©euffert'«  »rdjib  Vb.  57  9tr.  58;  208, 

9tecf>tfbrechung  ber  O.  8.  @.  bon  SRugbon 
Vb.  4  9er.  16  (a.  3Ji.  ©.  14), 

£anf.  ©er.^tg.  #btbl.  1904  Sir.  59. 
Sin  biefem  ©rgebni«  wirb  jefrt  allgemein  unb 
mit  boQem  9tecfct  feftgeljalten.  Die  entgegen* 
ftchenben  ©rörterungen  be«  Vorbcrrfcf>ter«  fönnen 
nicht  al«  überjeugenb  erachtet  merben.  Stenn 
ba«  9t.  ©.  au«fflhrt,  baß  ber  ftcf)  bom  Sertrage 
lo«fagenbe  ober  bie  (SrffiOuug  ernftlid)  hjcigernbe 
©djulbner  auf  bie  ^riftfe^ung  tierjidjte,  fo  fann 
biefe«  jutreffenbe  Slrgument  nicht  mit  bem  #in* 
weie  Darauf  entfräftet  werben,  baß  ein  ©chulbner, 
ber  möglicher  Steife  bie  Vorfdjrtften  be«  §  326 
58.  ©.  V.  gar  nicf>t  Tenne,  atidj  ntd)t  auf  bort 
gegebene  9tedjte  berjid)te.  Da«  9t.  ©.  null 
natürlich  nur  fagen,  baß  ber  ©djulbner,  ber  ein 
für  allemal  erflftrt,  bem  Vertrage  unb  ben  barau« 
für  ir)n  entftehenben  Spickten  feine  Slnerfennung 
ju  berfagen,  bamit  imblicite  auf  weitere  9tüdficht: 
nähme  unb  Anregung  im  ©inne  nochmaliger 
Slufforbcrung  jur  Vertragstreue  unb  bergleidjen 
feinen  Stert  legt,  ja  bafj  er  burtf)  fein  Verhalten 
bobingcfjenbe  SDcaßrcgeln  be«  anberen  Teile«  jur 
bloßen  Formalität,  jur  ftarce  macht.  Diefe 
SIu«führung  entfbricfjt  ber  »uirflichcn  ücbeu«s 
erfaljrung  unb  es  bebarf  feiner  Erörterung  ber 
Frage,  ob  3>emanb  prafumtib  auf  beftiinmte,  ihm 
gar  nicht  befaunte  9tcchte  berichten  fann. 

6«  ift  auch  nicht  richtig,  baß  aus  ber  Vor* 
fdjrift  be«  81  bf.  2  be«  §  32«;  58.  @.  58.,  monad) 
bie  SBflicht  $ur  Friftbeftimmung  mit  bem  ^ntereffe  | 
be«  nichtfäumigen  Teile«  an  ber  Vertragserfüllung 
htntoegfällt,  mit  .irKumentum  a  <oiitrurio  ju 
fließen  ift,  baß  anbere  Sluenatjmen  al«  biefe 

Ctl««WeiiPirl  «ttljj.  ^.itnVurj,  «irm.inn(lTa»t  ii.  gnmfjjna 

$>ni<f  »ei  3  c  |  a  «  »  4 1 1 


;  befonber«  im  ©efefre  ermähnte  nicht  borhanben 
fein  foOen.    Der  ©efefegeber  ift  babon  au«: 
gegangen,  baß  bie  einfehlägigeu  Fra0fn  n°d)  bem 
Vorbilb  ber  früheren  hanbel«redjtlid)en  Xfyeotie 
unb  Vrarj«  Weiter  beurteilt  Werben  foltten, 
bgl.  Denffajrift  jum  ©ntw.  e.  ».  ©.  58. 
(Ochmann)  ©.  75, 
Denrfchrift  jum  ©ntw.  e.  £.  ©.  58.  ©.  221. 
Daß  tatfächlich  jur  #tit  ber  ©eltung  be*  alten 
,<q.  ©.  58.  bie  fytxfäenbe  Meinung  bahin  ging, 
baß  bie  So«fagung  bom  Vertrage  ober  ernftltche 
©rfüßung«toeigerung  bon  ber  JBeftimmung  einer 
«Rachfrift  bi«benfiere,  jieht  ba«  S.  ©.  mit  Unrecht 
in  3we'fcl-  gutem  ©runbe  burfte  baher 

bie  Aufnahme  einer  befonberen  58orfchrift  für 
ben  fjicr  ftreitigen  unterbleiben. 

Da«  fernere  Slrgument  be«  S.  ©.,  baß  §  634 
»bf.  2  58.  ©.  58.  eine  foldje  JBorfchrift  befi&e, 
hat  fchon  ba«  9t.  ©.  in  feiner  ©ntfefi.  58b.  51 
©.  350  berfieffichtigt. 

®«  ift  barauf  ^u  bertoeifen,  baß  ber  §  634 
58.  ©■  58.  eine  anbere  5D?aterie  orbnet, 
für  mclchc  eine  cntfbredjenbe  9techt«enth)itfelung 
im  früheren  9tedjte  nicht  erjftiert  hotte.  ©« 
fommt  hinjw»  baß  in  §  634  bon  einem  befonberen 
Falte  ber  Steigerung  megen  unberhältni#m8ßigen 
Sluftoanb«  gehanbelt  roerben  mußte  unb  e«  fomit 
nahe  lag,  auch  bie  Steigerung  überhaupt  ju 
ermähnen. 

58g(.  über  biefen  au«  ber@ntftehung«gefchühte 
be«  §  634  58.  ©.  58.  folgenben  ©eficht*bunft: 
»tomeief,  jur  Technif  be«  58.  ©.  58.  ©.  98  ff. 
©üblich  betont  ba«  £.  ©.  mit  Unrecht,  baß 
bie  Sfluffaffung  be«  9t.  ©.  bie  Slbficht  be«  ©efe&= 
geber«,  ben  faumigen  ©chulbner  nochmal«  ju 
toarnen  unb  jur  Vertragstreue  anzuregen,  ber» 
eitele.  Der  ©chulbner,  welcher  nicht  blo«  im 
Sßerjuge  ift,  fonbern  fich  bom  Vertrage  lo«fagt, 
ober  bon  bom  herein  bie  (Srfüüung  meigert,  be= 
barf  folchcr  Sffiarnung  nicht  mehr,  ©r  nimmt 
burch  feine  ^anblung«meife  aüe  Svonfequen^en 
berfelben  auf  fich-  3n«befonbere  fann  fid)  auch 
ber  ©chulbner,  ber  e«  bi«  jur  Silage  fommen 
laßt,  nidjt  barüber  befchweren,  baß  ber  Äläger 
j  in  feinen  9techt«behelfen  mcifjfelt.  ©r  §at  auf 
ba«  gefaßt  ju  fein,  ma«  ba«  ©efefe  feinem  ©egner 
an  @ered)tfamen  uerlcitjt. 



(er  I  0*3.  8tTant»nM.  «rtaftrur  Dr.  •.  S.  » t  a  n  t  i  I ,  ^amtmig. 
» t i «  SN « »I r ,  ««wt«tc 


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No.  16. 


93 

No.  87. 


§anfeatif$e  ®eridjtö$eitttng< 

Jbaupf  6f  alt. 

lanöeUredjtltdje  falle. 

XXV IH.  Jahrgang.  (40.  ^a&rgang  bct  $anbel*geri($tt.ÄeitUii8.) 

frei«  fflr  ben  Surfing:  $<mpt<  unb  Beiblatt  Mit  Megifter  80  Jt  —  $tn*tbtatt  ■Dein  mit  »egijltr  IS  j* 

Beiblatt  •Urin  mit  Segifter  15  X 


§ombnrfl,  ben  18.  StyiU. 


1007. 


^nt|ali :  ©einfcJnWfr  (Emil  Sdjmibt  gegen  SB.  ®.  Sdjmibt 
in  $atnburg.  —  ©djuteuDermieter  l£.  $.  Sredwolbt  in 
Homburg  gegen  bif  glbr(Ewerfityrerei  «      in  $amburg. 


87.  Unter  wetzen  Umftünben  (ann  üöfdjitnfl  eint« 
SSnrcn^eidjcne  (ÜBeinfdjmibt)  beantragt  werben,  weit  ber 
«efdiäfWtettleb,  j«  bem  ba«  8Baren}eid)en  gebart,  nid»» 
■tbr  fortflcfr«t  wirb? 

3Betnl>änbler  (Smil  Sdjmibt 
gegen 

SB.  ©.  ©djmibt  in  ^ambutg. 

gür  ben  «eflagten  ift  unter  9tr.  314Ö5 
bec  sjeirijentoüe  beä  Äaiferlidjen  Patentamtes 
ba*  SBertjeidjen  „3Beinfdjmibt"  unter  ber  Sngabe 
bc*  ©efa)äft*betrtebeÄ:  3Beingro&f>anbIung  unb 
bor  SBarengattung,  SBeinc  unb  ©(fjaumraeine  am 
17.  $uni  1898  eingetragen.  2>cr  Kläger  be: 
Rauptet,  ba&  ber  ©efeijäftäbetrieb,  ju  meinem 
ba*  3Barenjeid)en  gehört,  oon  bem  »eflagten, 
nadjbem  er  im  ^afjre  1900  in  Äonlur*  geraten 
ifl,  nidjt  mefir  fortgefefct  merbe  unb  fjat  auf 
©runb  beffen  gegen  ben  93eUagten  auf  Söfdjung 
Jene«  SBarenjeidjena  in  ber  3eidjenroUe  Klage 
erhoben.  $)er  93ef(agte,  ber  nodj  im  SBeingefcfjäft 
tätig  fein,  aud)  in  ben  ^aljren  1902/3  ein  SBein: 
geföäft  gehabt  traben  rottt  unb  behauptet,  ein 
neue«  Unternehmen  unter  ber  33e$eidjnung  „SBeiiu 
fdpnibt"  toor  ju  fjaben,  b,at  um  SIbroeifung  ber 
Älage  gebeten  unb  jugleid)  mit  bejug  barauf, 
baß  ber  Stläger  fidt)  im  gefd)äftlid)en  SJerfefjr 

ttulltliH. 


ebenfalls  „SBeinfdjmtbt"  nennt,  auf  ©runb  ber 
§§  12  unb  14  beä  3Barenbe$eidjnung8gefe$e3  unb 
bei  §  8  bei  ©efc&e«  jur  ©efamjifung  be*  un= 
lauteren  SBettbemerbe*  im  SBege  ber  SBiberflage 
beantragt,  bem  Äläger  bei  ©träfe  51t  »erbieten, 
fitf;  beö  «Kamen«  „SBeinfdjmibt"  im  gefönftHttjen 
SBerfebr  ju  bebienen.  fter  Äläger  tuenbet  ber 
SBiberflage  gegenüber  ein,  ba&  bie  «ejeidmung 
„3um  SBeinfdwiibt"  bie  Don  iljm  —  frfjon  feit 
öielen  3a^ren  —  benufcte  S'rnw  fei,  fobafj  ber 
s-8ellagte,  auch,  menn  fein  SBaren^eicfjen  befreien 
bliebe,  fein  Dtectjt  Ijabe,  ben  Äläger  gu  binbent, 
fta?  im  gefcljftftlidjen  SSerfebt  bei  Tanten«  „9Beiit= 
fdjmibt"  $u  bebienen. 

ä.  ©.  Hamburg  unb  ba«  D.  S.  ©.  IV 
Ijaben  bie  .filage  obgeroiefen  unb  bem  2Biberflage= 
antrag  entfprer^enb  erfannt.  3ur  Älage  halben 
beibe  Urteile  nur  eine,  bie  Älage  nicf)t  redjt: 
fertigenbe  Unterbrechung  in  bem  ©efcfjfiftöbetrtebe 
be*  SBcIlagten,  aber  nic^t  eine  enbgültige  Aufgabe 
biefed  33etriebe§  für  bargetan  erarfjtet.  ^ie 
SBiberflage  Ijat  ber  93erufung*rid)ter  mit  ber 
SBegrünbung  jugefproc^en,  ba&  bie  flägerifrfjc 
girma  („®mil  St^mibt,  gBeingroö^anblung  jtim 
SSeinfdmiibt")  erft  am  25.  gebruar  UHU  in  bai- 
^anbetöregifter  eingetragen  fei  unb  bem  Älöfler 
bab^er  bie  Priorität  in  ber  58enu^uug  bc*  9Borte* 
SBeinfc^mibt  bem  bereit«  feit  1898  gefctyifitrn 
SBaren^eia^en  bc«  S3ef(agtcn  gegenüber  fe^le. 

IBom  9t  ©.  (II  270/00)  rourbe  ber  ätnge 
ftattgegeben  unb  bie  SSiberffage  abgetoiefen. 


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94 


No.  sr. 

©ntfdjeibungdgrünbe: 

©emäf$  §  <>  9lbf.  1  Sir.  2  bei  Waren* 
bezeidmung«gefefee«  fann  ein  dritter  bie  Söfdjung 
eine«  2Barenzeidjen«  beantragen,  „wenn  ber  ©e> 
fdjäfttbetrieb,  zu  Welchem  ba«  Warenzeichen 
gehört,  von  bem  eingetragenen  3nDaDer 
mehr  fortgefefct  wirb".  @«  ift  bem  SBorberrichter 
barin  beizutreten,  bafc  nicht  fdjon  bann,  Wenn 
eine  Unterbrechung  bei  ©efdjäft«betriebe« 
bei  2Baren&eidjem3ni)aber£  —  fei  e«  infolge 
Äonfurfe«,  be«  Abbrennend  ber  ftabrif,  ber  jsit» 
toeifen  9ctd)trentabilität  be«  ©efehäft«  ober  au« 
ähnlichen  ©rünbeu  —  eingetreten  ift,  babon  bie 
Siebe  fein  fann,  bafj  ber  betreffenbe  ©efdjäft«* 
betrieb  nid)t  mehr  fortgelegt  Wirb.  Slber  e« 
mufj  Ad),  um  §  9  2lbf.  1  9er.  2  tmanwenbbar 
erirfjetnen  ju  laffen,  immer  nur  um  eine  Unter: 
b  rechung,  ein  einftwetlige«  Stufen  nid)t  jeboch 
um  ein  (Srlofdjenfein  bei  ©efd)äft«betriebe« 
hanbeln.  SefetcrcS  liegt  b>r  nad)  ben  geft» 
ftellungen  ber  SJorberrichter  bor.  SMefe  gehen 
baljin,  ba&  ber  IBeflagte  nad)  ber  Stbnfur«* 
er  Öffnung  über  fein  Vermögen  im  SJa^re  1900 
junädtfi  nodb,  für  bie  &onfur«maffe  Waren  unter 
2Benu$ung  be«  ftreitigen  Qeidftnfi  bertrieben  habe, 
ba&  er  bemnächft  nur  SIgent  für  bie  SBeinfirma 
(§,.  S.  3<ben*  geWefen  fei,  bann  in  ben  fahren 
1902/1903  einer  SBeinftube,  berbunben  mit  einem 
©ngroSlager,  borgeftanben  t)abe,  aber  beibe«  — 
Weinftube  unb  Säger  —  ba  e«  ftdj  ntd)t  rentierte, 
fjabe  aufgeben  müffen;  bafj  er  feitbem  ©efdjäfte 
in  eigenem  tarnen  übertäubt  nicht  mehr  gemalt 
t)abe,  oielmet)r  nur  noch  flI*  Hgent  bon  3eben« 
tätig  geWefen  fei.  3"  Änfnübfung  an  biefe 
geftfteflungen  füfjrt  ber  erfte  Stifter,  bem  ber 
$erufungärict)terin  aQenSBezielmngen  auebrihflid) 
beitritt,  au«,  bog  bai  Unternehmen  be«  iBeflagten 
(für  bai  bai  Warenzeichen  eingetragen  mar)  ju= 
nächft  n  t  ch  t  fortgefe&t  fei,  ba  e«  a  I «  e  i  n  e  g  o  r  t  * 
f  e  $  u  n  g  nicht  angefehen  werben  fönne, 
toenn  ber  Seflagte  jefet  al«  Weinagettt  tätig  fei; 
bnfe  ba«  ©efdjäft  bei  IBeflagten  jeftt  ein  ganz 
anbere«  fei,  Weil  er  nicht  mehr  feine  eignen, 
fonbern  frembe  Waren  unter  au«brüdtid)er  SBe* 
Zeichnung  al«  foldtje  oertreibe;  bajj  ber  SBeflagte 
be«halb  gar  nicht  mehr  in  ber  Sage  fei,  bai 
ihm  gefdjüfcte  Warenzeichen  feiner  »eftttnmung 
getnäfj  —  jur  Äennjeidjnung  toon  in  feinem 


©efdjäft«betriebe  hergeftetlten  ober  oertriebenen 
|  Waren  —  ju  berWenben.  Xrofc  biefer  $eft- 
ftedungen  unb  Ausführungen  finb  bie  SBorbers 
richter  ber  SReinung,  bog  bennoch  nicht  fchon 
eine  enbgültige  Aufgabe,  fonbern  nur  eine 
borübergebenbe  Unterbrechung  be«  ©cidjäfta-- 
betriebe«  bei  IBeflagten  al«  Wetngrofjt)anblung 
für  bargetan  erachtet  werben  fönne,  toeil  ber 
JBeHagte  in  ben  fahren  1902/3  bereit«  einen 
SBerfuch,  einen  eignen  Weinhanbel  toieber  ein= 
Zurichten,  gemacht  habe;  toeil  bie  Wiebertjolung 
biefe«  93erfud>e«  nicht  au«gefd)loffen  fei  unb  hjeil 
—  toie  ber  5Berufung«rid)ter  auf  ©runb  ftatt- 
gehabter  $BeWei«aufnabme  ferner  feftfteüt  —  be* 
grünbete  &u«fid)t  befreie,  bog  ber  fBeflagte  in 
nbfehbarer  fteit,  etwa  ffinbe  bei  Iaufenben  3at}re« 
(1906)  ober  anfang«  1907  wieber  ein  größere« 
Weinreftaurant  nebft  bamit  oerbunbenem  2Bein= 
hanbel  eröffnen  Werbe.  3>iefc  Schlupf orberungen 
erfcheinen  nicht  jurreffenb.  3)ie  obigen  geft= 
fteflungen  unb  au«führungen  tun  bar,  baß,  wenn 
e«  bem  Seflagten,  ber  feit  1903  eigene  ©efrfjäfte 
irgenb  Welcher  Slrt  nicht  mehr  gemacht  unb  einen 
SBeinfjanbel  nicht  betrieben  b\at,  auch  Wirtlich 
®nbe  1906  ober  «nfang«  1907  gelingen  follte, 
nunmehr  Wieber  ein  eigene«  SBetngefchäft  zu 
grünben,  nidjt  mehr  bon  ber  gortfe^ung  feine« 
(alten)  ©efchäftsbetriebe»,  fonbern  nur  bon  ber 
©rünbung,  bem  ffleginn  eine«  neuen  ©efchäft« 
bie  Siebe  fein  tönnte.  $a«  alte  ©efehäft  ift  fdjon 
feit  1903erlofchen;  e«  befteht  in  feiner  3Bejiehung 
mehr  fort  unb  fann  in  feiner  tEBetfe  mehr  in 
bie  Qfrfcheinung  treten.  3)er  S3ef legte  fyat  feit 
fahren  tue  ber  eine  SBeinftube  noch  ein 
Sager;  er  hat  beibe«  bereit«  1903  aufgeben 
müffen,  er  hat  feitbem  fein  ©efehäft  in  eigenem 
Flamen  mehr  gemacht;  e«  fann  bab>r  auch  feine 
Siebe  babon  fein,  ba&  er  nod)  irgenb  welche 
Äunbfchaft  hätte.  ®«  ift  nicht«  mehr  bon 
einem  ©efehäft  unb  bem  ©efajäft« betriebe  ba. 
$)er  99ef(agte  hat  ferner  auch  gar  nicht  mehr  bie 
SRöglichteit,  feinen  ®efd)äft«betrieb  al«  2Bein= 
hänbler  unb  bamit  fein  Warenzeichen  auf  einen 
anberen  zu  übertragen,  ba  er  fein  ©efehäft  mehr 
hat.  SBenn  ber  58erufung«rid)ter  tro^  oUebetn 
nur  eine  Unterbrechung,  nicht  eine  enbgültige 
Slufgabe  be«  ©efchäft«betriebe«  auf  Seiten  be« 
iBeflagten  tn«befonbere  auch  um  be«widen  an- 
nimmt, weil  ber  ©cflagte  ein  neue«  Unter* 


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nehmen  grün ben  toi  II  unb  SUiSfidjt  borbanben 
ift,  bafj  et  in  abfebbarer  Seit  toieber  einen 
v.Seinbanbel  eröffnen  toirb,  fo  legt  ber  33erufung«* 
ridjter  bei  ber  ftrage,  ob  ein  ©efd)3ft«betrieb 
„nidjt  mebjr  fortgefefet  wirb"  einen  ju  fubjeftiben 
SRa&ftab  an  unb  überfielt  ba«  objeftibe  Moment, 
ob  eine  grortfefeung  bei  @efd)3ft«betriebe«,  ju 
loelcbem  ba«  3Barenjetd)en  gehört,  nid)t  nur  in 
bem  SBiuen  be«  3efd)eninbaber«  liegt,  fonbem 
überbauet  nod)  möglid)  ift.  $a«  ift  b>r  nidjt 
bet  t$aH.  (Sttoa«,  toa«  erlogen  ift  unb  nad) 
feiner  Stiftung  bin  mebr  irgenb  toeldjen  33eftatib 
bat,  fann  nidjt  fort  gefegt  toerben. 

«ergt.  ßntfd).  bei  St.  ©.  in  ©ibtlfadben 
93b.  1  ©.  261,  33b.  30  ©.  1/2. 


38.  $">aft»na  bc6  aMittcrÄ  einer  Sd)ute  für  Bcfd)ablflung 
kerfetbea.  —  ffctntyatiaBMrwdl  M  Mieter«.  —  3>er 
Weier  }•(  fit)  egtaftiert,  wen  er  kar«Rt»n  »erwog, 
ba|  lle  6a)*te  •rknungämäijig  oerlaut  unb  aidpt  »erfeir«. 
tjtnkemb  If tngefegt  mar. 

(fo  ift  vitbj  fcki(bv«0,  eine  briabrat  Schutt  auf  fnrjt 
Ütit  aftae  «afftyt  )u  (äffen. 

©d)utenbermieter  <£.      33  r  e  d  to  o  l  b  t 
in  Hamburg 
gegen 

bie  @lbe*@toerf übrerei  81. *©. 
in  Hamburg. 

©er  33eflagte  fjat  botn  fcejentber  1905  bi« 
Januar  1906  Dorn  Äläger  eine  bcmfelben  gebörige 
©(bitte  in  SÄiete  gebabt.  33ei  ber  Otücflteferung 
bat  fid)  bie  ©d)ute  al«  befd)abigt  ertoiefen.  Kläger 
madjt  bie  33ef(agte  für  ben  ©djaben  bon  M.  865,90 
beranttoortlid).  ©ie  93ef(agte  beftreitet  ben 
©d)aben«anfbrud),  fte  babe  bie  ©d)ute  orbnung«« 
mäfjig  benupt  6ejto.  burd)  ibre  Seute  benufeen 
(äffen.  3)ie  $3efd)3bigung  fei  erfolgt,  als  ber 
©d)utenfübrer  $eterfen  bebuf«  Ablieferung  einer 
Ätfte  au  33orb  be«  Stampfer«  „Stada"  am  SKorgen 
be«  6.  Januar  1906  fid)  für  für  je  Seit  bon  ber 
©d)ute  entfernt  babe.  SBäbrenb  feiner  borüber* 
gebenben  Abtoefenbeit  fei  bie  ©d)ute,  bieorbnung«; 
mäßig  bertäut  unb  nid)t  berfefjrSbinbernb  neben 
nrtberen  ©djuten  I3ng«feite  ber  „Stada"  gelegen 
babe,  bon  einem  anberen  ftab.t&UQe  angerannt  unb 
befd)äbtgt  toorben.  SBer  ben  ©djaben  berurfad)t 
babe,  fdnne  er  mit  ©idjerbeit  nidjt  fagen;  ber? 
mutlitt)  fei  e«  ein  ©djlebber  ber  #amburg:8merifa= 
üinie  getoefen. 


95 

Ha  87— «». 

Sta«  8.  ©.  Hamburg  6.  Ä.  VII  bat,  obne 
ben  bon  ber  Benagten  angebotenen  ffijfuIbaHon«= 
betoei«  ju  ergeben,  ben  Jtlaganfprnd)  bem  ©runbe 
nad)  für  beredjtigt  erflärt;  eine  ©jfulbation  fei 
nad)  ©adjlage  unmöglid),  ba  IJJeterfen,  auf  ben 
33eflagte  Ad)  berufe,  nad)  bem  ^nbalt  bei  bon 
tbm  erftatteten  33erid)t«  nur  «Dhitmaftungen  über 
bie  Urfadje  ber  33efd)äbigung  augern  fümte,  eine 
toirftidje  ÄlarfteHung  aber  nidjt  au  geben  bermöge. 
Slbgefeben  babon  babe  33eflagte  aber  aud)  be«balb 
för  ben  ©djaben  aufcutommen,  tocil  e*  infolge 
ber  jeittoeifen  Slbiocfenbeit  S3eterfen'£  bon  ber 
©d)ute  bem  jNäger  unmdglid)  gemattet  fei, 
gegen  ben  toirflid)en  Urbeber  be*  ©d)abeni 
borjugeben. 

93om  O.  8.  ©.  I  tourbe  bie  beflagtifdje  33e* 
rttfung  am  1.  Februar  1907  jurüctgetoiefen. 

©rünbe: 

Sta$  33erufungdgerid)t  bat  ben  SlutSfübrungen 
bei  a3orberrid)ter«  nid)t  beitreten  fönnen.  5Rid)t 
barauf  fommt  ei  an,  ob  bie  33eriagte  nad)ineifen 
fann,  unter  toe(d)en  Umftanben  bie  ibr  mietetoeife 
überlaffene  flägerifdje  ©d)ute  befd>äbigt  toorben 
ift  unb  toer  fie  befdj&bigt  b]at.  ©onbern  bie 
33eflagte  bat  &'e  \f)t  obliegenbe  ®sruU)ation«s 
bftirf)t  erfüllt,  toenn  fte  bar^utun  bermag,  ba fj 
bie  33efd)äbigung  eingetreten  ift,  obne  bajj  ibr 
eine  orbnungStoibrige  93enubung  ber  ©d)ute  jur 
Saft  fäüt.  ©ebt  man  b»erbon  au«,  fo  toar  ei 
eine  auöreid)enbe  33etoei«antretung,  toenn  bie 
S3efiagte  burd)  ba«  geugni«  ibre«  (Stoerfübre« 
gJeterfen  unter  33etoei«  berfteßte,  ^eterfen  Ijabe 
bie  ©djüte  orbnung«mögig  bertäut  unb  nidjt 
berfebr^binbernb  Eingelegt,  bann  fei  er  be^uf« 
Slblieferung  einer  Äifte  an  33orb  ber  „SJacia"  für 
furje  Seit  fortgegangen,  bei  feiner  SRÜtffebr  fyxbe 
er  bie  borber  unbefd)abigte  @d)ute  befdjäbtgt 
borgefunben,  er  babe  aber  biöber  nid)t  ermitteln 
Tönnen,  toer  benn  eigentlid)  ben  ©d)aben  ber= 
urfafbt  hßbe.  9lamentlid)  fann  biefer  33etoet«: 
antretung  aud)  nid)t  mit  ber  SIrgumentation 
begegnet  toerben,  bafj  $eterfen  burd)  fein  33erlaffen 
ber  ©d)ute  unb  bie  baburd)  berurfad)te  En- 
möglid)feit,  ben  ©d)aben«ftifter  ju  ermitteln,  ber 
33eflagten  bie  Verfolgung  ibrer  Slnfbrüd)e  gegen 
ben  ©d)aben«ftifter  abgefd)nitten  babe.  Senn, 
toie  ba«  D.  8.  ©.  bereit«  toieberbolt  au«gefbrod)en 
b^at,  ift  e«  bem  ©djutenfübrer  feine«toeg*  fd)led)t= 


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96 
No.  »8. 

hin  berboten,  fein  —  fei  eS  aud)  mit  SBaren 
belabene*  —  tjfa^rjeug  gelegentlid)  für  für  je 
Seit  ju  berlaffen,  aud)  toenn  eä  infolge  beffen 
oorübergebenb  nid)t  betoadjt  wirb.  58on  ben 
Umftänben  be*  ©injelfalls  b,ängt  e«  ab,  ob  bem 
©djutenführerau«  einem  folgen  borübergebenben 
Sterlaffen  feiner  ©dmte  ein  SJortourf  jui  machen 
ift;  unb  menn  nad)  ben  Umftänben  bei  ßinjeU 
falle*  ein  berartiger  SJormurf  gegen  ilm  ntdjt  er* 
boben  merben  fann,  fo  gereift  es  ibm  aud)  nidfjt 
junt  83erfd)ulben,  menn  mäfjrenb  feiner  %b> 
mefenljeit  bie  ©djute  eine  $abarie  erleibet,  ot)ne 
bnfe  ber  Srfjabeti'Siriftex  ermittelt  ober  auch  nur 
feftgefteüt  werben  fann,  ob  ber  Stoben  auf 
einem  SSerfdjulben  britter  Sßerfonen  ober  auf 
einem  bon  ißiemanbcm  ju  oertretenben  8ufaß 
beruht. 

$iernad)  waren  bie  bon  ben  Parteien  ans 
gebotenen  SBeweife  unb  ©egenbeweife  511  erbeben. 
3)ie  9)etoei8aufnal)me  hat  nun  freüidb  ben  ber 
SeHagten  obliegenben  «cWeiS  nid)t  erbracht. 
5>enn  SBetiagte  fürt  niefjt  bar&utun  Demi  od)  t, 
baß  bie  ©djute  orbnung&mä&ig  bertäut  unb 
nidjt  berfet)räbtnbernb  gelegen  hat,  al«  Sßeterfen 
fic  berliefj,  um  bie  bon  tljm  erwähnte  ÄVifte  an 
SBorb  ber  „Stacta"  $u  bringen.  $eterfen  felbft 
bermag  hierüber  nidjt«  SBeftimmte«  ju  befunben. 
©c  fann  nidjt  beraubten,  bafj  er  bie  ©djute 
längafeit«  bon  ber  ©tein'fdjen  ©djute  Eingelegt 
unb  ju  beiben  ©nben  an  biefer  ©dritte  bertäut 
bat.  3a  er  glaubt  fogar,  bie  ©djute  habe  fo 
gelegen,  bafj  fie  etwa  in  ber  3Kitte  it)rer 
©teuerborbfeite  mit  bem  nad)  bem  Slugufte 
Siictoria  =  Utax  liegenben  Gnbe  ber  ©tein'idjen 
©djute  bertäut  gewefen  fei  unb  mit  ihrem 
©teben  fdjräg  in  bie  (Sde  jwiidjeu  SMugufte 
Victoria  s  Äai  unb  9teif>erfat  bineingejeigt  höbe. 
Sollte  bie«  richtig  fein,  fo  mü&te  eine  foldje 
Sage  unb  äJcfcftigung  ber  ©djute  —  jumal  im 
$>mblid  auf  bie  bamaligen  (Sii-  unb  3Sinb= 
berljältniffe  unb  auf  bie  HJaffagc  ber  Dampfer 
und)  unb  Don  bem  Ponton  am  9ieif)erfai  — 
als  orbnungömibrig  unb  faljrläffig  bezeichnet 
merben.  Db  bas  ftaljrwaffer  für  bie  $affage 
-  fei  es  aud)  nur  teilweife  —  gefberrt  mürbe, 
ift  Dabei  nid)t  entfdjcibenb.  5>ie  ^aubtfadje  ift, 
bafj  bie  ©djute  bei  foldjer  iiage  unb  SBefcfrtgung 
allen   feitlidjcn  ©inwirfungen   auagefefct  war 


O»»o  Wlifnni  JlirU«.  $<init>«fl.  $<rmaita(lt«f  «  44,  gtrafortftn 

Xrutf  reo  Srbinn^iar 


unb  in  2folge  beffen  audj  mit  ihrer  ©teuerborb* 
feite  gegen  ba*  #ed  bejW.  bai  ©teuer  eine« 
ber  läng«feite  ber  „Stada"  liegenben  Oberlänber* 
fäljne  gebrfidt  merben  tonnte,  ©o  ober  in 
ähnlicher  SBeife  ift  benn  ja  audb^  aller  SBab^r* 
frf;einlid)feit  nad)  bie  biet  fragliche  $efd)äbigung 
erfolgt. 

S)ie  SBeflagte  fann  ficr)  aud)  nid)t  barauf 
berufen,  bag  $eterfen  wegen  ber  bamaligen 
®i£oerbältniffe  bie  ©d^ute  nid^t  an  ber«  b^abe 
berufen  fönnen.  9Bar  bai  bamalS  in  ber  Zat 
unmöglich,  wie  ^eterfen  e«  beraubtet,  fo  ergab 
pd)  barau«  für  i^n  bie  unabroeiÄli^e  $flid)t, 
bebor  er  bie  ©dnite  oerlieft,  bafür  ju  forgen, 
bag  einer  ber  Seute  auf  ben  benachbarten 
^a^rjeugen  bie  ©djute  mit  unter  3luffid)t  na§m. 
fteineäfalt*  aber  burfte  er  bann  bie  ©dmte  in 
it)rer  ejbonierten  unb  gefährlichen  Äage  eine 
©tunbe  lang  bällig  unbemadjt  liegen  laffen. 

5)ie  SBeflagte  berfud^t  enblid)  nod)  au*= 
jufübren,  ba&  bie  ©djute  aud)  bann  befdjäbigt 
fein  mürbe,  nienn  Sßcterfen  barin  geblieben 
märe;  bai  berlaffen  ber  ©djute  fei  baljer  für 
ben  entftanbenen  ©d)aben  nidjt  faufal.  9lud) 
biefer  ©inmanb  ift  unbegrünbet.  ®crabe  meil 
bie  näheren  llmftänbe,  unter  benen  mä^renb 
ber  Äbmefenbeit  bei  ©d)utenführer§  bie  ©d)ute 
befd^äbigt  ift,  böüig  unaufgeflärt  geblieben  finb, 
ift  nidjt  ju  entfebeiben,  ma*  gefd)eb.en  märe, 
menn  Meierten  bie  ©djute  nid)t  Derlaffen  hätte; 
bie  in  biefer  SJcjieljung  beftehenben  3ß,c'fcl 
aber  gehen  ju  Saften  ber  «eflagten,  al«  ber 
bemetebflichtigen  gartet. 

^n  meinem  Berlage  ift  crfdjtenen  unb  burdi 
aüe  sJ3ud)hanblungeu  ju  beziehen: 

über 

2lt*ral  unb  ZUluxttn 

Dom 

Staitöputtttt  der  C$efd)tdjte 
und  Der  $unfl 

ISiu  'öoilrng  jur  ^J^tlofopljic  ber  ^crfönlidjfeit. 
Sßrei«  M  2.—. 
Otto  9)lti§utr«  Serlag  in  Hamburg. 

I  685.  «rtontfflcol.  atebafrtur  Dr.  •.  1.  «  r  a  b  » ( « , 
14  iliitir,  «oni(»(. 


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So.  17.   97_ 

Ne  Jl». 

§a»featifdic  ©criipjeihinB. 

Jbauptßlatf. 

ian5eUred)tlidje  lalle. 

XXVIII.  3>ah*;gan0.  (40.  Sajrgana,  ber  $anbel«fleri<$».3eitung.) 

frei«  ffir  bea  3dtrgnng:  $nn»t  nab  »tibfatt  mit  Meglfter  SO  X  —  «tnbtbfatt  allein  mit  tteglfter  lß  A 

»eiMett  adeis  mit  Megifter  IS  X 

}»rites  Quartal.  $amintg,  kcn  25.  «prü.  1907. 


>b«It :  1]  gabrifnirt  Subroig  4>atf4cr.  21  $fiiti*e  titeruit. 
gefetlfajaft  m.  b.  in  Hamburg  gegen  bic  «Ubfft<  unb 
«limmiroerte  Wlf«b  Salmon  «.  in  Hamburg.  —  fr 
Hl.  C.  mn  ber  Üinbcn  &  Co.  in  fiamburg  gegen  l.  bie 
?!orbbeut|'<f)e  Sarbeiifabri!  .tioljapfel,  «.  m.  b.  $.  ilt 
fcaniburg.  2.  dl.  »ub.  3ob,.  Sooft,  3.  (J.  «I.  fB.  $untmel. 
-  Penreth  8t««ruthip  Co.  Limtd.  in  Seiwoftfe  C/Sune 
d<Bf"  8-  •Cifbrid)  in  «Itono. 


!M.  (finftmrilige  Cerfigang  auf  (Jinfitüung  beä  utt- 
befagttn  Berfnnfl  eine«  »nteariertea  BrtifeW.  —  3f»  bcr 
»erfanfer  in  bcr  »prnabme  eine«  Selbftb^lfenerftnfcl 
an«  §  878  <S.  9.  befa^rinft,  nenn  ef  fiitj  um  paten- 
tierte (Begeaftäabe  bankett  anb  ber  Berfiufer  »ertrank ■ 
mä|tg  ur  an  ben  finnigen  ftinfer  »erfanfen  b«rf?  - 
3>cr  3nlaber  eine«  latent«  bat  ela  »tftt  bnraaf,  bafc 
aar  wttrngäntäjjtge,  beai  $eieat  catf»ret)cabc  BJarc  in 
btn  Serfrtyr  gebradfl  wirb;  Dor|ö)rif [f ititrig  ifi  nitfjt  nur 
eine  gegenlter  nertragli<f|er  Ware  «inberwertige  Wart, 
fanbera  an*  ciae  fafefte,  bie  akweiib.enb  t>an  bert  im  ^ateat 
entfjalienen  fjnrf^riften  angefertigt  ift. 

1)  gabrifant  Subwig  $atf*ef, 
2)  2)eutf*e  <EternitgefeUf*aft  m.  b. 
in  $  o  m  6  u  r  g 
gegen 

bie  SUbeft  =  unb  ©ummitoerte 
51 1  f  r  e  b  <£  a  l  m  o  n  Sl.  ©.  in  Hamburg. 

$n  bieder  $btbL  1907  9?o.  6  referierten  <Sa*e 
erfannte  ba«  0.  8.  ©.  II  am  20.  $>ejcmber  190t!: 
$ie  ©erufung  ber  »ntragSträgcrin  gegen 
bas  urteil  bei»  S.  ©.  Hamburg  Ä.  IX  f.  <q.  \ 
bom  13.  3uli  1906  wirb  mit  ber  SHafegabe 
jurüdgetoiefen,  bog  ber  9ntrag$trägerin  «erboten 
hrirb,  bie  im  Auftrage  ber  gtcrnitgefenf*aft  na* 

««Bhalif*«  •rrObttttfeuaa.  »ndHan. 


bem  £atfd)ef'|*en  patent  in  ben  SRonaten 
Januar  6id  Shtguft  1906  tjergeftettten  unb  bon 
ber  SBefteHerin  ni*t  abgenommenen  Sttbefoement: 
f*ieferblatten,  inäbefonbere  au*  bie  am  29.  3uni 
1906  unb  am  4.  Jluguft  1906  bon  ber  Antrag«- 
trägerin  berfreigerten  unb  felbft  ersteigerten 
3l4&eftäementf*ieferblattcn,  in  S)eutf*(anb  ju 
berfaufen. 

®ntf*eibung«grflnbe: 

fflät(renb  bei  ben  früheren  9Serb,anbIungen, 
inöbefonbere  au*  na*  bem  bem  rei*dgeri*tli*en 
Urteil  bom  29.  ©ebtember  1906  K\u  ©runbe 
Iiegenben  Xatbeftanbe,  bie  Parteien  überein* 
ftimmenb  bon  bcr  Ole*t*beftanbig!eit  ber  unter 
ifjnen  im  äJtarj  1904  gef*Ioftenen  SJerträge 
ausgingen,  b^at  bie  (^almongefeQftrjaft  in  ber  na* 
3urücfweifunfl  ber  ©a*e  an  bai  99enifungdgeri*t 
ftattge^abten  anbertoeitigen  93erb,anblung  unter 
anberem  au*  geltenb  gema*t,  ba&  jene  Serträge 
bom  SBärj  1904  aud  einer  SRe*e  bon  ©rünben 
für  ffe  ni*t  re*tdberbinbli*  feien,  ba&  fle 
namentli*  an  bem  im  §  3  bei  $[u*glei**öertrnge« 
au«gefbro*enen  SJerji*t  auf  tt)r  SJorbenu^ung«- 
re*t  nt*t  gebuuben  fei,  bag  fie  bielmefyr  nuf 
©ruub  be4  bon  *r  bebattpteten  Sorbenu^ungä: 
re*tö  na*  §  .r»  bti  ^atentflefefeed  i»tr  £erfteüung 
unb  jum  Serfauf  ber  in  bcr  einfttoeiligen  S>cr= 
fägung  crluöfjnten  9(dbeft^ementf*icfcrb(attcit 
befugt  fei.  2Bürbe  bie  <SaImongefellf*aft  biefc« 
neue  Sorbringen  na*  beiben  9tt*tungcn  (Utu 


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98 

berbinblidffeit  ber  unbeftrittenermafjen  formen 
abgefdjloffenen  Verträge  unb  83orbenufeung  bcr  ; 
für  4?atfdjef  patentierten  ©rftnbung  im  Sinne 
bei  §  5  iBatentgefefee«)  glaubhaft  matten,  fo 
Würben  bie  SlntragfteKer  ficfi  ihr  gegenüber 
tueber  auf  ein  bertraglidje«  fRedjt  nodj  auf  it)r 
Jßatent^  unb  Siftenjredjt  berufen  fönnen.  $)ie 
©almongefeUfdjaft  würbe  befugt  fein,  bie  @r* 
ftnbung  für  bie  jeweiligen  S3ebürfniffe  ihre«  auf 
bie  ^erfteHung  unb  ben  Vertrieb  von  St«5eft= 
fabritaten  gerichteten  83etriebe«  auSaunu&en,  alfo 
Sldbeftaementplatten  nadj  ben  patentierten  S3er= 
fahren  h«*jufteHen  unb  gu  berfaufen  (bgl.  ©ntfcfj. 
bei  9t.  ©.  in  ©ibilfad)en  58b.  26  ©.  64,  in 
©traffachen  83b.  5  ©.  362,  83b.  6  ©.  107;  Sttotibc 
jur  SßatentgefefmobeHe,  ©tenographifdje  93erid)te 
be«  9teid)8tage«  1890—91,  Slnlagebanb  II  ©.  964; 
Surift.  SBochenfdjr.  1902  ©.  533,  ©eligfohn, 
Slnmerfung  8  unb  9  ju  §  5  Siatentgefe&e«;  gtfah, 
Slnm.  30—34  ju  §  5  SBatentgefefce«;  Stohler, 
$anbburfj  bei  «Patentrecht«  §§  189,  190).  $ie 
auf  ba«  Verbot  be«  Vertauf«  gerichtete  einft* 
meilige  Verfügung  müfjte  aufgehoben  toerben. 
<£«  befreien  feine  projeffualen  ©rünbe,  bie  — 
gehörige  ©laubhaftmadjung  ber  tatfdd^Hd^en 
83e$au&tungen  borau«gefefet  —  bie  93erüdftdt)tigung 
biefe«  neuen  Vorbringen«,  foWeit  ei  ftdt»  auf  in 
ber  Vergangenheit  Hegenbe  Satfadjen,  in«befonbere 
bie  unbeftrittenermaffen  am  16.  üftobember  1906 
ertlärte  8tnferf)tu  ng  ber  Verträge  ftüfct,  au«fchltef}en 
mürben;  aud)  erfd)ien  ei  in  einem  Verfahren 
über  eine  einftWeilige  Verfügung  nidt)t  geredb> 
fertigt,  bie  (Sntfdjeibung  über  ben  SBiberfprudj 
ber  S(ntrag«trägertn  bl«  jur  (Sntfdjeibung  be« 
auf  Slnjeige  ber  SlntragdtrSgerin  gegen  $atfdjef 

eingeleiteten  ©trafberfahren«  au«jufe|jen.—  

StaS  O.  2.  ©.  erftärt  fobann  bie  ©rünbe, 
au*  benen  bie  ©almongefeUfdjaft  glaubte,  bie 
im  SKärj  1904  gefdjloffenen  Vertrage  anfechten 
$u  fönnen,  al«  nicht  ftidjhaltig  unb  fahrt  fort: 
©«  ift  bielmehr  nunmehr  ju  prüfen,  ob  bei 
gugrunbelegung  ber  im  Sttärj  1904  gefdjloffenen 
Vertrüge,   ba«  9led)t   ber  Slntragfteder,  ber 
6almongefetlfd)aft  ben  Verf  auf  ber  frreitigen  Sl«beft* 
platten  ju  unterfagen  unb  ber  ©rlafj  einer  bied= 
bezüglichen  einftmeiligen  Verfügung  begrünbet  ift. 

3rür  bie  93eurteilung  ber  8te<ht«berhaltniffe 
bei  83eftehcn  bei  «u8gleidj«berrragc$  finb  gemafj 
§  505  Slbf.  2  <£.  V.  0.  biejenigen  GrWngungen 


,}u  ©runbe  ju  legen,  welche  ba«  9t.  ©.  in  feinem 
Urteil  Dom  21».  ©eptember  1906  ber  Aufhebung 
be«  früheren  oberlanbe$geridjtlidjen  Urteil«  ju 
©runbe  gelegt  hat. 

2>a«  9t.  ©.  hat  in  feinem  Urteil  ausgeführt: 
SMe  SuSfdjliefjlichreit  be«  9ted)te«  be«  Vatent* 
Inhaber«  finbet  in  bem  Inhalt  bei  $lu«gleid)S: 
bertrage«  ihre  Slbgrenjung.  $>er  §  7  be«  Vertrage« 
fdjliefjt  bamach  ba«  Stecht  ber  ©almongefeUfdjaft 
jum  ©elbftljülfeberfauf  für  ben  ftaü  bei  Annahme: 
berjuge«  ber  ©ternitgefeüfchaft  nicht  au«.  Staljer 
fteht  ben  Slntragftellern  nidjt  ba«  Stecht  ju,  ber 
©almongefeEfdjaft  ben  ©elbfthülfeberfauf  ohne 
SRQcfftcht  auf  bie  Vefdjaffentjeit  ber  angebienten 
SBare  au«  patentred)tlid)en  ©rünben  fchlechthiu 
ju  unterfagen.  dagegen  ift  ben  Slntragftellem 
ein  auf  ben  OfrÜ  bei  Slugebotö  bertrag&mibriger 
SSare  befchrSnfted  UnterfagungSredjteinjurüumen, 
toeil  bie  ©almongefeUfdjaft  burd)  bie3urüdmeifung 
foldjer  SBare  jum  ©elbfthülfeoerfauf  nidjt  be* 
redjtigt  totrb  unb  toenu  fie  ihn  beunod)  bornimmt 
unb  bamit  bie  SBare  in  83erfeljr  bringt,  bamit 
ba«  latent*  unb  Sijeniredjt  ber  Slntragfteaer 
beriefet.  'Hex  Inhaber  bei  33atent*  §at  ein 
^ntereffe  baran,  bajj  nur  borfd)rif«mSgige,  bem 
patent  entfpredjenbe  SBare  in  SSerfehr  gebracht 
wirb.  Slntragfteller  hoben  beifyalb,  wenn  bie 
angebiente  SBare  borfdjriftswibrig  geWefen  ift, 
Slnfprudj  barauf,  bag  ber  SJerfauf,  au«  bem  ihnen 
toefentlid)e  Nachteile  erwachfen  Würben,  ber 
Slntrag«trSgerin  berboten  wirb.  3)le  tatfüchlid)en 
83orau«fefeungen  biefe«  Slnfprud)«,  inSbefonbere 
aud)  bie  83ertrag«Wibrigfeit  ber  SBare,  finb  bon 
ben  SlntragfteOern  glaubhaft  ju  machen. 

$a«  jefet  erfennenbe  ©ericht  fafjt  biefe 
Sludführungen  bei  9t.  ©.  baljin  auf,  bog  jebe 
SJertrag«Wibrig!eit  ber  SBare,  bie  bie  ©temit= 
gefeQfchaft  jur  Verweigerung  ber  Sinnahme 
berechtigt,  ben  SlntragfteHern  ba«  9tedjt  giebt, 
ber  ealmongefelIfd)oft  ben  SJerfauf  ber  angebienten 
SBare  ju  unterfagen.  ftür  ba«  materielle 
Unterfagung«red)t  ber  Slntragfteller  fommt  e« 
be«halb  nicht  barauf  an,  ob  bie  93ertrag«Wibrigfeit 
barin  beftetjt,  bag  bie  angebiente  SBare  ihren 
@igenfchaften  nach  gegenüber  bertraglicher  SBare 
minberwertig,  ober  ob  fie  (Wa8  aud)  ohne  ben 
9fad)Wei«  ber  SÄinberWertigfeit  jutreffen  fanu) 
abweid)enb  bon  bem  —  im  latent  ober  in  fonft 
für  mrtfjcjeb>nb  jtt  erachtenben  SJorfchriften  bei 


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5öefteöer$  —  angegebenen  Verfahren  hergeftellt 
ift,  ober  ob  fie  lebiglic^  in  ben  Wagen  unb  ber 
ftarbe  ber  VefteHung  nid^t  entfbricht. 

Dag  bie  ftreitige,  bon  ber  ßalmongefellfchaft 
t)crgeftclltc  SBare  minberWcrtig  fei,  bertnag 
baS  ©ertcfjt  nicht  als  glaubhaft  gemalt  anjufct)en. 
©achberftänbigengutachten  über  bie  3Rinber* 
Werttgteit  beS  ©altnonfchen  gabrifats  haben  bie 
Antragfteller  nit^r  beigebracht. 


3ur  Glaubhaftmachung  ber  3Rtnber* 
Wertigfeit  ber  angebienten  2Bare  tann  eS  nidt>t 
genügen,  Wenn  bargetan  Wirb,  bog  einzelne 
Vorfdjriften,  bie  #atfd)ef  für  bie  #er Rettung 
beS  eternitfdueferS  gegeben  bat,  nicht  beachtet 
finb.  SSenn  auch  im  allgemeinen  angenommen 
Werben  barf,  bag  ber  (burd)  Vatent  anerfannte) 
GrRnber  eines  Verfahrens  regelmäßig  am  beften 
barüber  unterrichtet  fein  wirb,  wie  baS  Verfahren 
mit  beftem  ©rfolg  gefianbbabt  wirb  unb  bag 
bie  bon  it)m  gegebenen  unb  im  eigenen  Verriebe 
beamteten  Vorfdjriften  $Wedntngig  fein  werben, 
fo  ift  cS  boch  fc^r  wot)I  benfbar,  bag  unter  ben 
bon  il)tii  gegebenen  AuSfübruttgSanWeifungen 
fidj  audj  folche  finben,  bie  für  ben  SBert  bei 
(£nbbrobuftS  ot)ne  (Sinftttg  finb.  Da  bas  (Bericht 
bie  ®rt)eblichfeit  ber  cinjetnen  Vorfdjriften  für 
bie  Vraucbbarfeit  bei  (SnbbrobuftS  aus  eigener 
©adjfunbe  nicht  £u  beurteilen  tiermag,  fo  mürbe 
ei  für  bie  Darlegung  ber  ÜDhnbcrWertigfeit  ber 
befonberen  ©laubhaftmadmitg  biefeö  ©influffeS 
bur<h  überjeugenbe  Gutachten  unbefangener  <Zafy 
berftänbiger  fetten*  ber  Antragfteller  bebürfeu. 

SBie  bereitd  oben  ermähnt,  fie^t  baS  ©cridtjt 
aber  eine  SBare,  auch  h*»m  bie  3)iinberwertigfeit 
nicht  glaubhaft  gemacht  ift,  als  b  e  r  t  r  a  g  S 
lu  i  b  r  i  g  im  <5inne  ber  rcicr)ögerict)tlict)en 
Ausführungen  an,  fofern  fie  unter  Augeracf)t= 
Iaffung  t>on  Vorfdjriften  rjerßcfteltt  ift,  bereit 
Beobachtung  nach  ben  befonberen  Bcftimmungen 
bei  Sertrage«  ber  AntragStrngerin  oblag.  {Jfür 
ben  Jaü,  bag  cS  fid)  um  Söorfdbriften  tjaubelte, 
bie  Reh  alä  Wefentlidje  Bcftanbtcile  beS  baten  = 
tierten  Verfahrend  bnrftellen,  ift  bie»  auch  in 
bem  rcidjSgertdjtlichen  Urteil  nuSbrüdlidj  ans 
erfamit;  benn  bas  SR.  @.  hebt  herbor,  ber  Inhaber 
beS  latentes  babe  ein  Sntereffe  baran,  bag  nur 
borfdjriftsmägige,  bem  patent  entfbrcdjcube  SBare 
in  Skrfcfjr  gebradjt  werbe.  Das  es  Ritt  um  Vcr* 


_99 
No.  99. 

lefcung  foldjer,  in  ber  Vatentbcfchreibung 
enthaltenen  Vorfdjriften  hanbele,  erhebt  hier 
freilich  nicht. 

Da*  Berufungsgericht  fiet)t  aber  mit  SRüds 
ficht  barauf,  bag  bie  (SalmongefeUfdjaft  in  bem 
Vertrage  (§  7)  cd  auSbrüdlid)  übernommen  hat, 
bie  gabrifation  genau  nach  ben  Angaben  §atfd}ef S 
aufführen,  auch  oie  ihr  im  SRai  1904  erteilten 
unb  bamalS  bon  ihr  ohne  SBiberfbrud)  entgegen 
genommenen  Angaben,  betreffenb  bie  #er* 
ftellung  bon  Gter nitfehiefer  für  baS 
SieferungSberbaltniS  ber  Varteien  in 
gleichem  SWage  als  binbenb  an,  wie  bie  im  latent 
enthaltenen  Vorfdjriften. 

Die  Ausführungen  bei  reidjSgericbtlicben 
Urteils  ftehen  niebt  —  Wie  bie  AntragSträgerin 
meint  —  ber  fyiet  bertretenen  Auffaffung  ent* 
gegen,  eine  bofitibc  tatfächlichc  gcftfteUung, 
ob  unb  in  welchem  Umfange  bie  Vorfdjriften 
ber  Anl.  B  für  bie  &almongefelIfdjaft  binbenb 
feien,  war  in  bem  früheren  obertanbeSgeridjtlidjen 
Urteil  nicht  enthalten  unb  6adje  beS  SR.  ©. 
Würbe  eS  nicht  geWefen  fein,  felbft  eine  tatfächliche 
geftfteHung  nach  b\e\et  (Richtung  &u  treffen. 
Deshalb  fann  auS  bem  Umftanbe,  bag  baS  SR.  ©. 
—  obwohl  Antragsträgerin  in  einzelnen  fünften 
Abweichungen,  bie  #atfcbel  als  Verlegungen  ber 
gabrifationSborfdjriften  bezeichnet  hatte,  an  unb 
für  fid)  zugegeben  hatte  —  nicht  ohne  Weiteres 
auf  Verwerfung  ber  SRebiRon  errannt,  fonberu 
bie  ©aette  an  baS  Berufungsgericht  jurüdge Wiefeit 
hat,  nicht  gefolgert  werben,  bag  baS  SR.  ©.  816= 
Weichungen  bon  ben  gabrlfationSborfdjriften, 
bie  nicht  erweislich  bie  Qualität  ber  Vlatten 
beeinträchtigen,  für  unerheblich  erflärt  höbe. 
Die  hier  boin  erfennenben  ©triebt  bertretene 
Sluffaffung  erfdjeint  um  fo  met)r  gerechtfertigt, 
als  bie  ©rfahrung  letjrt,  bag  bie  (Jrflnber  biel= 
fad),  »'»  Dritten  baS  Arbeiten  unter  Bcnu&ung 
tl)reS  Vatents  möglidjft  jtt  erfchwercit,  non  ben 
VerfaljrcnSborfdjrtftett  nicht  mehr,  als  Unten  $ur 
Erlangung  beS  Vatents  unbebingt  notwenbig 
erfdjeint,  in  bie  Vateutbefchreibung  aufnehmen, 
WaS  fie  fonft  als  jwedmägig  für  bie  ^abrtfation 
erprobt  haben,  aber  für  bie  eigene  SluSnupnng 
geheim  halten. 


©el)3rte  bie  Auslegung  ,ut  ben  und)  bem 
si>ertrngc    uon    bev    Palmougefdlfrlrnft  übcr= 


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100 

No.  SV. 

nommenen  SBerbfUchtungcn,  fo  tont  eine  SBare, 
bie  nicht  ausgelegt  war,  bertragSWibrtg.  S)ie 
©tcrnitgefellfchaft  war  jut  Abnahme  folcher 
SBarc  nidjt  bcrbflfchtet  unb  bie  ©almongcfellfchaft 
bei  Verweigerung  ber  Abnahme  nicht  $um  ©elbft= 
hülfebertauf  berechtigt.  Sie  Üiotmenbigfeit  ober 
3Wedmä|igfeit  ber  Stillegung  brausen  bic 
AntragfteHer  nidjt  glaubhaft  511  machen;  benn 
bie  Sertragsmibrigfeit  folgt  aus  ber  9ficb> 
befotgung  ber  $erfteDungSangabe  fdjledjthin. 
Aber  auet)  bie  Antrageträgerin  fonn  mit  bem 
(Sintoanbe,  bafj  bie  Auslegung  für  bie  $erfteQung 
boQwertiger  platten  nicht  nötig,  bog  bie  AuS* 
legung  bielmehr  jWedloS  fei,  in  biefem  Verfahren 
nicht  gehört  Werben.  Stenn  Wenn  bie  &almon* 
gefeflfdjaft  ffcfj  fchleebthin  berbflicrjtete,  genau 
naa)  oen  Angaben  ^atfdjet'S  ju  fabrizieren  unb 
biefc  Angaben  wibcrfbruchslos  entgegen  nat)m, 
fo  mufj  fic  biefelben  auch  &ann  befolgen,  Wenn 
fic  fie  für  jWedloS  erachtet  unb  toenn  fte  — 
objeftib  betrachtet  —  jWedloS  Waren.  (SS  fommt 
au«  biefem  ©runbe  auf  bie  bon  ber  <Jalmon= 
gefeHfchaft  beigebrachten  (Gutachten  nicht  an, 
Welche  ergeben  foQen,  bajj  bie  Auslegung  jur 
Sitfttrodnung  —  {ebenfalls  bei  ber  ftabrtfation 
in  ber  b>fig*n  $abrit  ber  &almongefellfchaft  — 
jur  SBermetbung  beS  in  ber  Anl.  B  erwähnten 
AuSfri)lagS  unb  jur  ^erftettung  einer  bem 
SBödlabruder  gabrirat  gleichwertigen  SBare  nicht 
erforberlich  ift.  3iur  bann  würben  bic  Antrag* 
fteaer  fid)  auf  bie  9lichtbefolgung  ber  ftreitigen 
.^erftellungSborfchrift  nicht  berufen  fönnen,  toenn 
glaubhaft  gemacht  würbe,  bafj  bas  Verlangen 
ber  Antragftetler  nach  Auslegung  lebiglidj  ben 
3wed  hoben  fann,  ber  ©almongefeßfchaft  Schaben 
jujufügen,  §  220  58.  @.  58.  $>aS  aber  würbe 
bas  (Bericht  gegenüber  bem  llmftanbe,  bajj  ^atfehef 
felbft  baS  AuSlegungSberfahren  in  feinen  ^abrifen 
im  größten  Ilmfange  ausübt,  bureb,  bie  bou  ber 
Antragftellerin  beigebrachten  (Gutachten  nicht  als 
glaubhaft  gemacht  anfeben  fönnen  unb  bie  ©in= 
holung  eines  (Gutachtens  burch  einen  gerichtSfeitig 
411  benennenben  ©adjberftänbigen  ift  in  biefem 
fummarifchen  Verfahren  auSgefdjloffen. 

Unbeftrittenermafjcn  war  bie  2Barc  au«  ber 
Januar-,  gebruar;,  3Hnr(^  unb  SlbriU 
^robuftion  als  fic  bor  ber  öffentlichen  Ver* 
fteigerung  im  %uni  unb  Auguft  190ü  ber 
(£tcrnitgeicß|dMft  angebient  würbe,  nicht  ausgelegt. 


i£eSf)al&  War  bie<Jalmonpefeüfd)tift  nicht  berechtigt, 
auf  ®runb  blefer  Anbienung  jum  Selbftbülfe* 
berlauf  $u  fehreiten.  $>er  öffentliche  Verfauf 
bon  78042  qm  unb  104000  qm,  ber  am  24.  ^uni 
unb  4.  Auguft  imi  ftattgefunben  hat,  ftetlt 
fich  als  Eingriff  in  bas  Vatetit*  unb  Stjci^recht 
ber  Antragfteüer  bar.  $ie  (Salmongefeßfcbnft 
erfcheint  beShalb  auch  nicht  befugt,  biefc  gegen 
ben  2Bißen  beS  Vatent:  unb  SijenjinbaberS  burch 
bie  Verweigerung  unbered)tigterweifc  in  Vcrfeljr 
gefefcte  erfteigerte  SBare  in  fceutfdjlanb  weiter 
ju  beräufjern. 


3ft  für  ben  %aü  ber  gugrunbelegung  be« 
AuSgleichSbertrageS  ber  matcriefle  UntcrfagungS» 
anfbruch  ber  Antragfteßer  als  glaubhaft  gemacht 
anjufeljen,  fo  erfcheint  auch  unter  3uBrunoCs 
legung  ber  in  bem  reichsgerichtlichen  Urteil  cnt= 
haltenen  Ausführungen  bie  p  r  0  j  c  f  f  u  a  l  c 
VorauSfe&ung  für  ben  erlaß  einer  cinftWeiligen 
Verfügung  als  gegeben. 

3)er  unbefugte  Verfauf  ber  borfchriftSWibrigcn 
unb  beSb>lb  bertragSWibrigen  SBare  feiten«  ber 
Antragsträgerin  Würbe  fleh  als  eine  Verlegung 
beS  latent*  unb  8i$engred)teS  ber  Antrag» 
fteHer  barfteüen.  9?uu  gelten  jWar  in  rechtlicher 
Schiebung  für  ben  (Srlafc  einer  einftweiligen 
Serfügung  jum  ©chu^e  bon  Patentrechten  leine 
bon  ben  allgemeinen  tBefrimmungen  ber  §§  935  ff. 
(S.  Iß.  D.  abWeichenbcn  Sorfchriften.  ®S  mufe 
bat)«,  auch  wenn  ber  aus  bem  patente  aus= 
fchlicfelich  ^Berechtigte  Schüfe  feines  UntcrfagungS* 
rechts  burch  einftWeilige  Verfügung  erbittet, 
geprüft  Werben,  ob  glaubhaft  gemacht  ift,  baß 
biefe  einftWeilige  Siegelung  jur  SlbWenbung 
luefentlidjer  Nachteile  ober  aus  auberen  ©rünben 
notwenbig  ift  (§  940  <£.  %  £).).  Slber  mit 
ÜRücfficht  auf  bic  befonbere  5Ratur  beS  zeitlich 
befdjrönften  «Batentrechts  (§  7  $at.  ©ef.)  muß 
bei  ber  tatfachlicheu  SBürbigung  in  ber  Siegel 
ein  Wefentlicher  Nachteil  für  ben  $atcntberech= 
tigten  barin  gefunben  Werben,  bofe  er  Wahrenb 
ber  bei  ber  in  AuSfirfjt  fteljcnben  umfangreidjen 
unb  fchwierigen  ^Beweisaufnahme  oorauSfichtlid) 
langen  Sauer  beS  ^aubtbrojeffcS  in  ber  Ausübung 
feines  SHechteS  geftövt  Wirb  (ugl.  «Siafe  in  %  9Ji.  3. 
5BI.  1  ©.  26U;  ©eligfohn  9iotc  24;  3fat)  9lnm.  170; 
Attfclb  Anm.  13  e  ^u  §  4  ^at.  =  ©cf.;  Äoljlcr, 
^onbbudj  beS  iBatcntrcchtS  S.  uor- 


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licgenben  Salle  hoben  bie  AntragfieQer  mit  Slecfjt 
Darauf  htngetbiefen,  bafe  eS  Rd)  um  eine  bisset 
in  3>eutfdjlanb  (alfo  in  bem  gefamten  ®eltung«= 
Hebtet  be«  bereit«  feit  28.  SKatj  HKX)  laufenben 
patente«)  überall  nod)  nid)t  in  ben  SScrfefjr 
gebraute  SBare  bonbelt.  Unter  btefen  Umftänben 
erfdjeint  e«  burdjau«  glaubhaft,  ba{j  ibnen  ein 
toefentlicber  Stachteil  babureb  erroadjft,  toenn, 
beöor  fie  felbft  mit  bem  3nber Uf) r bringen  ber 
Stare  beginnen  fönnen,  bon  unberechtigter  Seite 
grofje  ÜIRengen  ber  nad)  bem  patent  hergestellten 
SStaren  auf  ben  9Jtar!t  gebracht  toerben  unb 
jroar  ohne  fRüdRcbt  barauf,  ob  bie  Äonfurrenj* 
toare  gegenßber  ber  orbnung«mä&fg  in  Serfebr 
gebrauten  minbertoertig  ift  ober  nicht.  @8  er* 
hellt  o^ne  toeitere«,  bog  ihnen  burd)  bie  fo 
gefchoffene  ftonturrenj  bie  SKßglicbfeit  genommen 
wirb,  auf  bie  $rci«baltung  ber  SBare  Denjenigen 
Ginflufj  auszuüben,  ben  ba«  ©efe&  ihnen  burch 
bie  (Srteilung  be«  au8fd)Ue&licb,cn  Siecht«  jjum 
3nberfeb>bringen  toährenb  ber  $atentbauer  ein- 
räumen totH.  (Gegenüber  biefem  glaubhaft  ge= 
machten  Stadtteil  für  bie  in  biefem  borläufigen 
Verfahren  al«  bie  materiell  berechtigten  anju* 
feheuben  Antragsteller  lann  auch  (Erwägung 
nicht  burdjgreifcn,  bog  au«  ber  Aufredjthaltung 
ber  einfttoeüigen  IBerfugung  ber  Antrag«trägerin 
Nachteile  ermaehfen,  bie,  fall«  fie  im  #aubtbrojefj 
obfiegen  foDte,  al«  unberechtigt  erfebeinen  mürben. 
2)afi  bie  ©almongefeüfrhaft,  toenn  fie  borläufig 
nübt  ju  anbertoeitem  «erlauf  in  $>eutfdjlanb 
fchreiten  barf,  borläufig  leine  2>ecfung  für  bie 
auf  bie  SBare  bertoaubten  3$robuftion«foften 
erhält,  fann  b'er  ut"  f°  weniger  in  Betracht 
romraen,  al«  bie  Antrag«trägerin  unbeftrittener-- 
mafjen  fidj  ber  (Eternitgefellfcfeaft  gegenüber  jur 
Ginräumung  eine«  ffrebit«  bon  lOOOOOO  Jü 
berbflidjtet  hotte,  be«baib  auch  bei  Abnahme  ber 
ffiare  feiten«  ber  (gtemitgefeafdjaft  ©elb  nicht 
erhalten  mürbe.  2)a«  JRiRfo,  baft  wäbjenb  ber 
Dauer  be*  9tecbt£ftreit£  ber  ©ternitfdjiefer  burd) 
eine  neue  ©rpnbung  übermunben  ober  ba« 
#atfd}et'fche  latent  mit  (Erfolg  angegriffen  Wer= 
ben  tonnte,  trifft  für  bie  Antrngfteller  in  gleichem 
Hiaöe  ju  mie  für  bie  Antrngöträgerin. 

2Bar  hiernach  bie  bom  S.  ®.  erlaffene  etnft= 
toeilige  SBerfügung  binpajtlid)  ber  bi^öer  tatfädj= 
lid)  angebienten  unb  nicht  abgenommenen  platten 
ju  beftätigen,  fo  erfdjieu  c«  bodj  mit  SRiirffidjt 


101 
No.  8»-4*. 

barauf,  bafj  ben  Slntragftellern  nicht  ba«  Diecöt 
jufteht,  ber  Antrag«rrägerin  ben  Selbfthütfe* 
berfauf  ber  bon  ihr  nach  bem  patent  hergefteDten 
unb  ber  eternitgefeUfdjaft  angebienten,  bon  biefer 
aber  nid)t  abgenommenen  platten  fehlest  hin 
ju  unterfagen,  ihr  Unterfagung«recht  fich  bielmchr 
nur  auf  foldje  SBtare  bezieht,  t>tnfic^tltc^  berer 
bie  Äoutrafttoibrigfett  glaubhaft  gemacht 
ift,  geboten,  bie  Raffung  ber  einfttoeüigen  Ber* 
fügung  in  ber  au«  bem  £enor  erpdjtlicben  SBeife 
abjuänbem.  S>urdj  ba«  gegenwärtige  Urteil 
toirb  ber  (Entfcbeibung  für  ben  %nU  nidjt  bor= 
gegriffen,  bajj  bie  Salmongefellfchaft  nach  bor* 
fcbrift«mäfjiger  Auätroctnung  bon  Steuern  anbient. 

40.  Unlauterer  Stellt«  wert ;  barf  eise  felbfiinbigt 
XadMcrarftOf^aft,  »etnjer  t»  aeflattrt  ifr,  fBarcn  nncti 
ben  ftafenten  ber  WMttrrgrfcaf4«ft  ju  fabrizieren,  bic  u»n 
teuerer  erworbenen  flutieia>nan«en  «uf  ibren  ^rofprftea 
anbringen  orjne  .£>iiimcitf  boranf,  ba§  bic f c  fln^jcii^nungcn 
nid)t  Don  Ujr  felbf),  f*nbern  »»n  ber  VIiit(er|efeBfd|aft 
erwarben  finb?  —  Dlrfen  be«a(dn)en  a^ne  weitere« 
(itnkufiä  tflngnbcn  fiber  bit  (Brä|c  br#  Umfa^fS  unb  ber 
0efa>£ft#aafibe4nnnfl  bet  9Iattcrb.anfr0  in  bic  ^rafaeTtc 
ber  Ja^teriefeift^aft  anfornamnicn  werben? 

%.  SI.  ©.  ban  ber  Sinben  «fe  Go.  in  Hamburg 

1.  bie  Jcorbbeutfdje  ^arbenfabrit 
^olaabfel,  ©.  m.  b.  ^.  in  Hamburg, 
2.  dl  JRub.  3oh-  Sooft, 
3.  £.  G.  «.  2ß.  Rummel. 

^n  biefer  jule^t^btbl.  liK)7  9er.  24 referierten 
©aeüe  bestätigte  ba«  O.  S.  ©.  V  am  13.  SDcärj  1007 
ba«  berurteilenbe  ©rfenntnis  be«  S.  ©.  bezüglich 
ber  erften  beiben  Älaganträge  (alfo  bezüglich  ber 

!  Äu«ieidjnungcn  unb  ber  SRicberlaffungen),  toic« 
aber  bie  Älnge  tocgen  be«  brüten  ftlagantrage« 

i  (alfo  bejüglid)  ber  in  bic  giften  aufgenommenen 

\  «Schiffe)  ab. 

&  r  ü  n  b  e : 

Vlud)  ber  erfennenbe  Senat  fteHt  in  lieber: 
einftimmung  mit  ben  Ausführungen  be«  Urteil« 
bom  23.  SDiärj  100(5  feft,  ba&  bie  Skflagten  uns 
;  rid)tige  Angaben  tatfätftlicber  Art  gemad)t  haben, 
1 )  über  beu  befi^  bon  Au^eidmungcn,  inbem 
fie  auf  bem  „9iorbbcutfd)c  gnrbenfabvif  ^oljapfel 
,  ®.  m.  b.       übeibrudten  5°rmular  (Aul.  3)  bie 
SJcmerfung  einrürftcu:  „$ödjfte  Autyeicönungeu: 


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102 

©ilberne  SJtebaifle  (Salcutta  1883—84.  ©olbenc 
SRebaille  ©rhftall « Valaft  1884.  ©^tenb^lom 
SBergen  1898.  ©ilberne  STcebaiUe  Vari«  1900" 
unb  inbem  pc  ouf  bcn  ebenfall«  mit  ber  girma  ber 
beflagtifd)en  ©efcllfd)aft  iiberbrudtcn  $irfularen 
(Slnl.  1  unb  2)  unter  ber  Ueberfchrift  „hödjfte 
Su«ieid)ttuug":  SHbbtlbungen  bec  ber  cnglifdjen 
©efellfchaft  ^oljapfel'«  Compositions  Co.  Ltd. 
berliehenen  ÜÄcbailten  anbrachten. 

löiefe  9lu«geid)nungen  lonren  nidjt  ber  be= 
Hagtifrfjen  ©efenfdjaft  bedienen.  SBenn  fte  ftd) 
berfelben  trofebem  auf  ihren  $irfularen  berühmte, 
fo  machte  fie  bamit  unrichtige  STngoben  tatfäd)lid)er 
Art  über  ben  SJefty  folget  SluSjeicfinungen.  SSuch 
ba«  in  ^Betrac^t  fomnicnbe  Vublifum  fonnte  tiefe 
eingaben  nicht  anber«  berfteben  unb  b^ot  nach 
lleberjeugung  be«  ©ericht«  fic  nicht  anber«  ber= 
ftouben  als  baljin,  bofe  bic  beHagtifchc  ©efcllfdjaft 
felbft  jene  5Hu«aeid)nungen  erholten  habe; 

2)  über  ifjre  gefd)äftlid)eti  SBerhältnfffe,  iubem 
fic  auf  ben  mit  ber  girma  ber  beflagtifdjen 
©efeflfdjaft  überbrudten  3ir'uloren  ben  SBermerf 
aufnahmen:  „©igene Käufer :  Siewcaftle  on Stjne, 

Sonbon,  (Sarbiff"  u.  f.  tt>.,  „Agenturen  in 

nTlcn  b,(uu>tfärfjli(^en  ^»afcnplä^en  ber  ÜBelt", 
„Vertretungen  unb  Scieberlagen  in  aßen  §äfen 
ber  SBelt".  llnbefrritten  befifrt  bie  beflagtifche 
(^efellfchaft  felbft  biefe  eigenen  Käufer,  Slgenturcn 
unb  Vertretungen  außerhalb  3)cutfchlanbs  nicht, 
^enc  Slngaben  finb  bafjcr  untuahr.  "Sie  fonnten 
aber  Don  bem  Vublifum  nicht  anber«  berftanben 
loerbcn  unb  finb  bon  if)m  auch,  nidjr  anbei*  bei*: 
ftanben,  nl«  in  beut  bovfun  erörterten  ©inne. 
©Icichgfiltig  ift  babei,  ob  einzelne,  mit  ben  ein= 
fdjlägigen  gefd^äftltcrjen  S3ejier)ungen  befouber« 
bertrautc  Verfönlichfciten  jenen  Slngaben  eine 
aitbere  £ebeutung  beigelegt  fyaben,  ba  für  bie 
ftrage,  ob  eine  Zugabe  objeftib  unrichtig  ift,  ittcfjt 
bie  Sluffaffung  einzelner,  mit  befonberer  Sadjfunbc 
au«geftattetcr  Verfonen  auäfdjlnggebcnb  ift,  fon= 
bem  biejenige  ber  ©efamtheit  ber  ^ntcrcffeiiteit; 
rreife  im  ©rojjcti  unb  ©anjen. 

SJidjt  bagegen  b,at  ber  ertennenbc  ©enat 
fcftjuftellen  bcrmodjt,  bajj  bie  Veflagteu  nud) 
baburd)  unridjtigc  Slngaben  iatfäd-lid-cr  Slrt 
gemalt  haben,  baß  fic  in  bie  bon  ihnen  berfanbten 
©d-ifföliften  auch  ©djiffe  aufnahmen,  iueldjc  mit 
färben  geftridjen  n>atcn,  bic  nid)t  bon  ber  be; 
flagtifit)cn  ©cfcUidjaft  hcrgcftcllt  ober  brrfauft 


»baren,  benn  bie  Beflagten  haben  nid)t  bie  JBe« 
Ijauptung  aufgcftellt,  baß  bie  Siften  nur  foldje 
©djiffc  enthielten,  bie  mit  färben  ber  beflagten 
©efeflfcfjaft  gemalt  feien.  Sluf  bereiften ©eite ihrer 
3trfu(are,  meiere  aOcrbing«  ben  Slufbrud  trägt 
„SNorbbeutfche  ftarbenfabrif  ^oljabfel  ©.  m.  b. 
Hamburg",  ftnbet  fid)  in  ©ejug  auf  bie  angelangte 
©duff«lifte  ber£into>ei« :  „Sifte  ber  mit#oIaapfel'« 
Sßatentfarben  gemalten  ©djiffe  im  SDionat"  u.  f.  tu. 
Jjrgenb  tocldje  Vehaubtung,  bafe  nur  färben,  bie 
bon  ber  beflagten  ©efcllfdjnft  geliefert  feien,  jum 
analen  jener  ©dbjffe  Vermenbung  gefunben  hätten, 
fehlt.  Saft  ein  ^oljabfel'fdje*  latent  für  ©d)iff*= 
färben  befteht  unb  ba&  bie  fämtlid)en  in  ben  Siften 
aufgeführten  ©djiffe  mit  nach  biefem  latent  her= 
geftedten  Starben  gemalt  finb,  ift  bon  ber  Klägerin 
nicht  beftritten.  ^»rgenb  ein  anhält  bofür,  bafe 
ba«  Vubltfum  entgegen  bem  SBortlaut  ber  Singabc 
angenommen  haben  foOte,  oöe  jene  ©djiffe  feien 
mit  garben  allein  ber  beflagtifd)en  ©efeUfchaft 
gemalt,  liegt  nicht  bor.  $ie  bon  ben  JBeflagten 
gemachten  Sllitteilungen  enthalten  bc^halb  in  biefer 
SRichtung  feine  untuahren  Slngaben.  ^nfotoeit 
mußte  barum  ber  Berufung  ftattgegeben  unb  bie 
Älage  abgetoiefen  toerben. 

ffi*  ift  bed  meiteren  ju  prüfen,  ob  bie  oben 
unter  1)  unb  2)  miebergegebenen  untoahren  »n« 
gaben  geeignet  finb,  ben  Slnfctjein  eine«  befonberS 
günftigeu  Slngebot«  ^erbor^utitfett.  91n  fid)  ift 
ba$  getoig  ber  %all.  3)afj  in  biefer  ^Richtung  für 
ba«  Vublifum  nur  bie  objeftiben  SSorjüge  be* 
gabrifat«  bon  ^Jntereffe  feien,  ift  fdjon  in  bem 
reid)$gerid)tlichen  Urteil  bom  7.  5)ejember  1906 
luiberlcgt  worben.  $at  ein  bestimmte«  ©efchäft 
ffir  feine  Sctftungeu  auf  SludfteUititgen  8lu«jeid)- 
nungen  bor  Äonfurrenten  erhalten,  fo  bieten  biefe 
auf  ©ruub  eiitgehenber  Prüfungen  burd)  ©ad): 
berftänbige  berliehcncn  Slu*jeid)nungen  bem 
Vublifum  eine  gemiffe  ©ernähr  unb  berfchaffen 
ihm  bic  llebcrjeugung,  baß  jene«  ©efchäft  hi"s 
fichtlich  ber  prämierten  Seiftungen  beffer  unb  ju^ 
berläffiger  liefert  al«  anbere  gleichartige  ©efct)äftc. 
Sie  unter  58cjugnahme  auf  foldje  8lu«$eid)nungen 
gemadjten  Singebote  erfcheinen  bcöhalb  geeignet, 
al«  befonber«  günftige  bom  Vublifum  angefehen 
ju  »oerben.  $>affelbe  trifft  ju,  menn  ein  ©cfdjäft 
bon  fich  behauptet,  in  biclen  großen  ^äfen  bei* 
berfrf)iebenen  SBelttcile  eigene  Käufer  $u  befi^eu 
unb  in  allen  hauptfächlidpu  ^afenpläften  ber 


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103 
No.  40-41. 


SBelt  burtfj  Agenturen  bertreten  au  fein.  Sluö  einer 
foldjenSRitteilung  entnimmt  ba«33ublitum  einmal, 
ba&  ba«  ©efdjäft  fief)  in  locitcften  Greifen  ber  1 
SBelt  ba«  Vertrauen  bei  Sßublifum«  erworben  unb 
Abnehmer  für  feine  SBaren  gefunbeu  hat,  benn 
nur  in  biefem  Salle  ift  e«  möglidj,  an  ben  jab> 
reiben  Orten  eigene  Käufer  ober  Agenten  $u  galten. 
3)a«  Angebot  eine«  folgen  weit  renommierten 
unb  bcr$toeiflten  ©efd>äfi«  erfdjeint  aber  bertrouen* 
ertuedenber,  juberläffigernl«  ba«anberer,  fleinercr 
(Sefdjäftc  unb  [teilt  fidj  fdjon  barum  al«  ein 
befonber«  günfttge«  bar.  ®e«  toeiteren  ift  aber 
erfahrungsgemäß  ein  ©efdjäft  in  ber  Sage,  um 
fo  bißiger  feine  SBare  abzugeben,  je  grö&er  fein 
llmfa.fr  ift;  mit  bem  SBadjfen  bei  Slbfafce«  biegen 
fid)  bie  $erfte(luug«:  unb  bie  allgemeinen  ®e* 
fdjäft«unfbften  für  ba«  einzelne  SBarenquautum 
ju  berminbern.  35a«  Betonen  eine«  befonber« 
grofjen  ©efd)äft«um  fange«,  be«8lbfafee«  berSBnren 
an  ben  berfdjiebenften  Sßläfren  aller  SBeltteile  ift 
be«£)fllb  aurf)  geeignet,  bei  bem  93ub(ilum  ben 
©lauben  herbor^urufen,  bog  ein  fo  grofte«  ©efdjäft 
billiger  al«  anbete  Heinere  ©efdjäfte  ju  liefern 
in  ber  Sage  fei  unb  liefern  werbe.  Sludj  in  biefer 
Stiftung  erfd>eint  be«halb  ein  Angebot  unter 
(Bezugnahme  auf  einen  aufierorbentlidj  grofjen 
©efdjäftSumfafc  geeignet,  in  ben  beteiligten  ©e= 
febäfWfreifen  ben  »nfdjein  eine«  befonber«  günftigen 
herborjurufen.  ^rgenb  Welcfje  Umftänbe,  weldje 
troö  biefer  (Erwägungen  ba«  b^ier  in  ftragc  ftehenbe 
Angebot  ungeeignet  erfdjeinen  liefen,  al«  ein 
befonber«  günfiige«  angefehen  ju  werben,  b,abcn 
bie  SBeflagten  nidjt  borgebradjt,  obwohl  fic  burrf) 
ba«  reidj«gertdjtlidje  Urteil  barauf  ^ingemiefen 
waren,  ba&  ba«  erforberlidj  fei,  um  ben  §  1  bei 
3BettbeWerb«gefefce«  unanWenbbar  erfd}einen  ju 
laffen.  3>a«  8.  ©.  i)at  fomit  jutreffenb  baljin 
errannt,  baft  bie  oben  unter  1)  unb  2)  fcftgeftellten 
eingaben  in  ben  bellagtifdjen  $trfularen  nidjt 
nur  tatfäd)lidj  unrichtig,  fonbern  aurf)  geeignet 
feien,  ben  flnfdjein  eine«  befonber«  günftigen 
Ölugebot«  ^erborjurufen  unb  bafj  biefelben  be«= 
fjalb  ben  SBeflagten  bei  SBermeibung  einer  Strafe 
ju  unterfagen  feien.  $>ie  (Berufung  gegen  biefen 
Seil  bei  angefochtenen  Urteil«  mar  barum  ju 
berwerfen. 


41.  Bei  ciRtr  ©t<rtU>tfa»oaa  QtnAft  t«i  (Smpfaug 
*u  «Baffer  in  $omknrfl,  hkhu  »et  (iwerfitrtr  >a«  btin 
Cfinpfnn«  Uafiatierfe  «Jf»i<fct  aaf  Um  ftaanaffeaent  »et« 
rnttft,  fe  »afp  fi<4  bei  Kctglriajaiig  mit  itm  »•naoffemnit*- 
fflewirtjt  »a»  (VJtwidjlSmanfp  tt|ic»t. 

P  e  a  r  e  t  h  S  t  o  a  ni  s  h  i  p  Co.  L  i  m  t  d. 
in  ÜRewcaftle  D./Snne 
gegen 

6  .  #  e  b  r  i  d)  in  Altona. 

2)ie  SRuffian  @£port  ©o.  in  9?oWoroffi«f  b,at 
mit  bem  ber  Klägerin  gehörigen  Dampfer  (ßontop 
eine  Snbung  ©erfte,  nad)  bem  Äonnoffement 
3050  ©tjetwert  =  30500  $ub  an  berfdjiebene 
(Smpfönger  in  $amburg:8Utona,  barunter  aud) 
bie  beflagte  ^rima  berfanbt.  3)fefe  behauptet, 
bei  ber  Söfdjung  bei  ©d)iff«  bom  7.  bi«  18.  Oft. 
1905  b^abe  fidj  foWobJ  eine  93efd)äbigung  eine« 
Seit«  ber  ©erfte  (18  840  Äilo)  burdj  ©intoirfung 
ber  £ifre  bei  Äeffel«  unb  ©djornftein«  b,erau«= 
gefteKt,  al«  aud)  infolge  beffelben  Umftänbe«  ein 
@eh)id)t«manfo  bon  11818  Äilo.  ffirfteren 
Sdjaben  in  ^öb,e  bei  SRinberwert«  bon  10  pßt. 
=  A  188,40  unb  58end)tigung«roften  ic.  bon 
11«  JH.  hat  ba«  (Sdjiff  bergütet,  jebod)  mit  »u«* 
nannte  jtoeier  Beträge  bon  jufammen  X  122,50 
für  Smerfühverlohn,  Bearbeitung  unbSagerloften. 
3)en  ©djaben  in  ^ö^e  bon  X  1099,10,  ber  nad) 
Slb^ug  be«  regelmäßigen  ©emid)t«fd)munbe«  bon 
V*  p&t.  infolge  be«  ©eroict)t«berlufte«  entftanben 
fein  fofl,  locigert  ber  Kämpfer  [xd)  ju  erfeben, 
ebenfo  obige  X.  122,50.  »eflagte,  meldjer  bie 
übrigen  (Smpfänger  if>re  Stnfprüdje  abgetreten 
baben,  fyat  JL  1221,60  bon  ber  ju  jahlenben 
%xa<S)t  gefflrjt  unb  ^inteclegt.  Sie  fiagenbe 
JHeeberei  beantragt,  fie  jur  ©r^ebung  biefe« 
(Betrage«  $u  befugen  unb  ben  gleiten  Slntrag 
berfotgt  bie  bon  ber  SBeflagten  erhobene  SBiber^ 
flage.  Die  SReeberei  hat  unter  anberem  geltenb 
gemacht,  bie  JÖöfdjung  ber  ©erfte  fei  auf  bem 
938  a  f  f  e  r  in  ©djuten  erfolgt  unb  be«ha(b  habe 
nadE)  §  8  be«  ^amb.  »u«f.=©ef.  jum  ^.  ©.  93. 
in  bie  jurüdgegebenen  jlonnoffemente  ein  SBor= 
behalt  hjegen  be«  ©emid)t«berlufte«  aufgenommen 
toerben  muffen,  toenn  nicht  bie  (5rfa$anfprüd)e 
untergehen  füllten.  Huf  ©ruub  biefe«  @inuianbe«, 
fotoie  ferner  bei  Umftänbe«,  bajj  bie  S(u«(agen 
bon  Ji  122,50  nidjt  bor  Äonftatierung  bei 
SWinbermert«,  ber  aQein  ju  erfeben  fei,  gemocht 


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104 
No.  41. 

feien,  bat  ba*  8.  ©.  ber  Älngc  cntfbrodjen  ttttb  | 
bic  SBiberflage  nbgetoiefcn. 

$)a«  0.  8.  ©.  III  errannte  am  1.  3)ejember  | 
1906  burd)  3wifd}enurtei(,  bafj  ber  GinWanb  ber  ! 
Klägerin,  nad)  §  8  be*  #nmb.  ©efefee«  bom 
29.  Stejcmbbr  1899  babe  bei  ber  Quittung  be« 
ftonnoffement«  ein  au«brüdlidjer  SBorbeljalt  Wegen 
be«  3HinbergeWid)t«  ber  ©erftelabung  gemadjt 
Werben  muffen,  tili  unbegrünbet  jurüdjuWeffen  fei. 

©rünbe: 

Huf  bie  ftrage,  06  im  borliegenben  gatle 
bie  @d)aben*anfbrüd)e  ber  93etlagten  burd)  bie 
ftormborfebrift  be*  §  8  be*  £amb.  »usf.  -  ®«f. 
jum  ®.  SB.  bom  29.  $>ejember  1899  au** 
gefdjloffen  finb,  färne  e*  bann  gar  nid)t  an, 
wenn,  Wie  Klägerin  au*£ufübten  berfud)t,  bie 
Gmbfänger  ber  ©erfte  aud)  gegen  @.  83. 
§  609  berftojjen  bitten.  2)enn  bie  Ijier  jur  Gr* 
baltung  ber  Sdjaben«anfbrüd)e  gegebene  5öor= 
fdjrift  fod  nadj  «bf.  2  be*  §  8  aud)  bei  äu&erlidj 
ntdjt  erfennbarer  iBefdjäbigung  ober  Söerluft 
SlnWenbung  finben.  Slttein  bie  Söfdjung  ift  für 
bie  brei  Gmbfänger  laut  Quittungen  auf  ben 
Äonnoffementen  am  16.,  17.  unb  19.  Ott.  1905 
beenbißt  geWefen.  %'\t  SBefid)rigung,  bei  ber 
aud)  fdjon  bai  ©etoid)t«manfo  für  Atoeifeüo« 
borbanben  erflürt  tourbe,  ^atre  bereit*  am 
13.  Oftober  ftattgefunben  unb  brieflieb  ift  ber 
Scbaben&anfprudj  am  18.  Oftober  erhoben  mors 
ben,  toäbrenb  fogar  bie  Skftcbtigung  bi*  $um 
jtoeiten  SBerftagc  nad)  ber  Uebernaljme  Seit 
gehabt  bätte,  alfo  bis  jum  18.  bejto.  21.  Oftober. 
Gin  SJerfrofj  gegen  §  609  läfjt  Rd)  ^n  Gmbfängern 
alfo  niebt  bortoerfen. 

^inpebtücb  erfennbarer  SBefdjäbigungen 
unb  SJerlufte  ift  bei  Gmbfang  ju  SBaffer  ba* 
bamburgifcbe  9ted)t,  wie  e*  fdjon  feit  ber 
SBerorbnung  00m  27.  aRär$  1786  betr.  ©d)iffer 
beftanb,  fbfiter  im  §  51  be*  Ginf.  =  ©ef.  jum 
Slttg.  SJeutfdjen  ®.  58.  bon  1865  unb  neuer: 
bing«  im  cit.  §  8  feftgelegt  ift,  infofern  ftrenger 
al«  ba*  ©.  93.,  al*  e*  fajon  beim  Gmbfang 
einen  Sßorbebalt  in  bem  ^urfia^ugebenben  mit 
Quittung  berfebenen  jtonnoffeinent  Oerlangt. 
3>a|j  im  borliegenben  ftaüt  biergegen  berftofcen 
fei,  fann  aber  nid)t  mit  bem  8.  ®.  angenommen 
werben. 


Gin  ©etold)t*manfo  an  einer  ©etreibetabung 
fann  an  fid)  ebcnfogut  9J  e  f  d)  ä  b  i  g  u  n  g  toie 
teilmeifer  93  e  r  l  u  ft  fein ,  lebtere«,  toenn 
untertoeg*  eine  Quantität  ber  Äörner  abbanbcn 
getommen  ift,  erfterc«  toenu  bie  fämtlicben  cin= 
gelabenen  Äörner  nocb  borbanben  finb,  aber 
infolge  Äudtrocfnen*  Weniger  Wiegen.  Ob  ba* 
eine  ober  ba*  anbere  bie  llrfadje  ift,  fann  ber 
embfangenbe  Gtoerfübrer  bem  ©etreibe  gar  nid)t 
anfeben  unb  fdjon  au*  biefem  ©runbe  Würbe 
er  im  93orbebalt,  ber  bie  Slnfbrüdje  „tunlidjft 
genau  bejeidjnen"  fod,  nict)t  einmal  fagen  fönnen, 
ob  SBefdjabtgung  ober  93erluft  gerügt  Werbe.  G« 
mufj  baber  al*  burdjau«  genügenb,  aud)  im 
©inne  ber  gormalborfojrift  be«  §  8  angefeben 
Werben,  toenn  ber  Gtoerfübrer  in  ber  Quittung 
ba*  beim  Gmtfang  fonftatierte  ©ewid)t  Oermerft. 
2>adn  liegt  jugleid)  bie  Grflärung,  nicbt  me^t 
empfangen  ju  bQben  unb  bei  Söergleidjung  mit 
bem  5tounoffcment*geWicbt  crgiebt  Rcb  —  eöentueD 
nacb  Umrecbnung  beffelben  in  beutfrbe*  —  für 
^ebermann  obne  Weitere«  ba«  ©eWicbt*manfo 
al«  „tunlidjft  genau  beieidjnet". 

3m  oorliegenben  ftatte  lag  jWeifeüo«  nicbt 
teüweifer  Serlufr,  fonbern  93cfrbäbigung  be« 
^racbtgute«  infolge  GinWirfung  bon  ^i^e  bor 
unb  jWar  eine  aujjerltcb  n  i  dj  t  erfennbare  SBes 
fdjäbigung.  2)enn  man  fann  e«  ben  Äörncrn 
niajt  anfeben,  ob  fie  Wegen  $eud)tigfeit«gebalt« 
fcbwerer  ober  infolge  ber  8(u«trocfnung  leichter 
Wiegen.  S)e«balb  ift  ber  §  8  überbaubt 
auf  ben  Sali  nicbt  antoenbbar.  SBöre 
er  e*,  fo  toürbe,  toie  fdjon  au*gefübrt,  burcb  bic 
Äufnabme  be«  ©etoicbt«  in  bie  Quittung  nurb 
ein  genügenber  9Jor bebalt nl« gemacht  anjufeben 
fein.  G*  fommt  aber  ferner  nod)  b»"i«/  bog 
bier  nad)  bem  ©taublan  au«  minbeften«  brei 
Öufen  entlöfdjt  toorben  ift  unb  erft  nad)  tW*s 
fteUung  be*  für  ade  GmbfSnger  gemeinfam  be= 
ftimmten  Quantum«  überbauet  fonftatiert  toer= 
ben  fonnte,  ob  bcnu  an  3050  Gbettoert  ettoa* 
feble.  ©a  bie  8öfd)ung  erft  am  18.  Oftober 
beenbigt  unb  bie  lebte  Quittung  erft  am  19.  Dftober 
erteilt  ift,  fonnte  bann  erft  bie  erforberlidje 
SBerglcidjung  ftattfinben,  um  einer  ÜRonitur  fidjeit 
Unterlage  ju  geben.  ®ie  Grbebung  be«  ©d)aben«- 
anfbrud)«  am  18.  Oft.  1905  toar  alfo  reebtjettig. 


Out  Wlif  nii  4 


(ho»»  4«,  «trnfrriibir  I  WIÄ.   49<tann»»rH.  »iMhiur  Dr.  ».  t#ta»>U,  *am>.ra. 


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Ho.  18. 


105 

So.  4». 


jbauptßlatt. 

ianöeUred)tlid)f  fälle. 

XXV  HL  Jahrgang.  (40.  3a&icjang  bct  $anbefogcri$tt-3citimg.) 


frei«  fflr  I»  3aftrgug:  f>«npf.  an»  Beiblatt  mit  Segler  20  X  — 

8cibl«tt  aleiu  mit  tttgiflcr  16  X 


«aabtblatt  aOein  mit  Negifrer  15  X 


Weites  Quartal. 


#amlmtg,  ben  2.  SJJni. 


HK>;. 


^nbaJt :   San  ben  Sergb/*  ii!ara.arine»efrtlfd>att  ai.  b. 
in  diene   gea.eu  «.  fi.  UHo^r  «fttett  •  (UffcOfdiaf»  tu 
£iamburg. 


42.  9crfti§t  <i  gegen  bae  (Se(en  btlr.  unlauteren 
f?r  nbtrocrb,  neun  (int  einer  girtna  früher  erteilte  Sioatö' 
mebatflr  nad)  Umnanbfuug  ber  $irna  in  eine  tlfiicn< 
gcfelftaft       kiefer  weiter  bennbt  wirb? 

1 

SJan  ben  SJergh/«  3Äargariue;©efcnfchaft 
m.  b.      in  ©lebe 
gegen 

*.  «.  SRo^r  8lfticu  =  ©eiellfc&aft 
in  .fcamburg. 

3m  9iobember  181*2  berlieb,  ber  SJJreu&tfäe 
üRinifter  für  §anbel  unb  ©etoerbe  ber  Orirma 
91.  2.  3Rob>,  ÜKRargacinefabrif  in  SBafjrenfelb, 
bie  URebaiue  „für  gewerbliche  Seiftungen"  in 
'■Broitje.  ©erteil  würbe  bon  ber  girma  ba« 
SRargarinebrobuft  „SRofira"  nod)  nidjt  fabrigiert 
unb  vertrieben.  5)iefe'  gabrifation  unb  gemerb» 
lidje  SBermertung  begann  erft  in  ben  legten 
3a$ren  bor  1900.  Mm  2i>.  3uli  1!K)2,  narfjbem 
injtotfcben  bie  genannte  $irmn  in  bie  9l(tien= 
SefcHfcfraft  81.  £.  SKobr  umgemanbelt  War, 
fdjrieb  ber  beseitige  äRiniftcr  für  .fcanbel  unb 
©ewerbc  ber  (enteren,  mit  bem  geitbuntte  ber 
UmWanblung  feien  bie  fid>  au«  ber  SBerleibung 
ber  ©taatämebaiüe  für  gewerbliche  Seifrungen 
Stechte  erlofcfcen  gewefen;  ba  aber 

»ittitNii. 


ba«  Unternehmen  noch  jefct  ben  3tornu«fefeungen 
entfbreche,  bie  für  bie  Söerleibung  feinerjeit 
ma&gebenb  gewefen,  werbe  hiermit  „ber  ^irma" 
bie  Fortführung  ber  ©taat«mebaflle  für  getoerb* 
liehe  Seiftungen  geftattet. 

3in  Sjabre  &at   mm   bie  Stftien= 

ÖJefellfcfjaf t  in  einer  Dteibe  bon  3p'umflfn  e'nc 
Annonce  erfcheinen  laffen,  in  ber  bie  erften 
©orte  lauten:  „Ausgezeichnet  burch  bie  Äönigl. 
$reuBtfcf)e  ©taat«mebaiüe  9Äobra."  Sllabann 
folgten  Angaben  über  bie  angeblich  bcrbor= 
ragenben  ©igenfehaften  ber  3Robra=9J?orgarinc, 
über  $erftelluug  unb  SBerfaufdgelegenljcit.  3)er 
9tame  ber  fabrijierenben  ©efeHfcrjoft  ift  in  ben 
Annoncen  ntct)t  erwäbnt. 

ftie  Klägerin,  eine  ©efeüfchaft,  bie  mit  ber 
Sefctgenannten  fich  in  lebhaftem  Äonfurrenj» 
tambfe  befinbet,  audj  bor  einigen  3>a^rett  biefer 
in  einem  ^atentbro^effe  als  ©egnerin  gegenüber: 
geftanben  bat,  erndjtete  bie  Hnnoncen  für  eine 
uu^uläffige  Sfteflame  unb  bat  im  borliegenben 
JRecht«ftrcite  beantragt,  ber  SBeflagten  ju  ber= 
bieten,  in  Öffentlichen  ^efanntmarfmngen  ju 
beraubten,  ba&  ib^re  SRargarinemarfe  „3Kobra" 
burd)  bic  Mgl.  ^rcuöifdje  ©taat«mebaillc  au*= 
gewidmet  fei. 

Klägerin  führte  aus,  bie  Anträge  »uürben 
auf  §§  1,  13  beä  ©efe^ctf  jur  Sefämpfung  bes 
unlauteren  Wettbewerb«  geftü^t.  S)er  9Jforfe 
„SRobra"  fei  niemal«  bie  ©taatsmcbaiüe  erteilt 
worben,  bcsbalo  feien  bie  Annoncen  irrefü^renb. 


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106 
No.  4t. 

9?ur  in  ber  ^ffung,  in  ber  Äufyetdjnungen  ber* 
liefen  feien,  bürften  biefelben  für  Dteflamezwede 
oerwertet  »erben;  im  bor  liegen  ben  3faüe  fei 
aber  bie  Webaiüe  ber  Firma  nur  „für  geteerte 
lidje  Üetftungen"  berliefjen.  3>er  SRinifter  habe 
im  3at)re  1902  nid)t  auf  bie  Qualität  ber  nun* 
met)r  betriebenen  UBare,  inSbefonbere  ber 
„9Roljra",  fonbern  nur  barauf  SBert  gelegt,  ob 
nod)  ber  SBegrünber  ber  Firma  9Rot)r  fen.  unb 
bcffen  jtoei  ©ööne  in  bem  Unternehmen  tötig 
feien;  er  tjabe  biefe  $erfonen  bernebmen  (offen 
unb,  als  fid)  jenes  beftatigte,  lebiglicr)  Daraufhin 
bie  Fortführung  ber  SRebaiUe  geftattct. 

449eflagte  führte  au«,  in  ber  ©rflftvimg  beS 
aRiniftcr«  bom  29.  ^uli  1902  fei  eine  9ceu* 
bcrleihung  ber  9RebaiKe,  nad)bem  bie  Steckte  au« 
ber  erften  Verleihung  erlofcbeit,  ju  erbliden  unb 
biefe  Auszeichnung  treffe  bie  bereit  bon  ber 
aftteu:<Mefellf(f)aft  in  ben  .§anbel  gebrndjten 
Vrobutte  11  a.  bie  „Wohra". 

StoS  S.  04.  Hamburg  it.  I  f-  $  entfprad) 
burrf)  Urteil  bom  3.  $u(i  190<!  ber  Silage. 

©  r  ü  n  b  e : 

SBic  bie  $erleibung«urfunbe  bom  25.  SRos 
bember  1892  erteeift,  ift  bie  ftgl.  *lireu&ifd)e 
©taatSmebaillc  nidjt  für  ein  beftimmte«  Sßrobuft 
ber  Wohr'fdien  Fabrif,  für  eine  beftimmte  Warfe 
bcrliehen  Werben,  fonbern,  Wie  aud)  bie  Umfcbrift 
ber  WebaiQc  felbft  funbgtebt,  füllten  ganz  all: 
gemein  bie  gewerblichen  üeiftungen  ber  ^inna, 
ohne  4>erborbebung  eine*  ber  (Srjeugniffe  ber 
Fabrif,  burd)  bie  WebaiÜe  nu«gezeid)net  werben. 
Derzeit  war  aber,  wie  unbeftritten  ift,  ba« 
Wargarineprobuft  „Wohra"  überhaupt  nod)  nid)t 
im  .fcaubei;  bie  #erfteü*uiig  beffelben  begann 
erft  in  beu  legten  3>°hrcn  toor  1900;  bei  ©rs 
tetlung  ber  Auszeichnung  tann  alfo  bie  Warfe 
„Wohra"  gar  nidjt  in  Seriidficötigung  gezogen 
worben  fein,  #emad),  al«  ber  Winifter  für 
.^anbel  unb  ©etoerbc  ba«  ©djreiben  SJnl.  A  an 
ba«  inzWifd)en  in  eine  Aftiengefeüfcrjaft  um= 
gewanbelte  beflagtifdje  Unternehmen  richtete,  c)at 
er  feinesmeg«  ber  AftiengefeHfcbaft  (auf  ®runb 
ber  bon  biefer  betriebenen  neuen  (irjeugniffe) 
bie  ©taatsmebaiüe  jum  jmeiten  Wal  berliehen, 
fonbern  nur  erflärt,  er  wolle  bie  Fortführung 


ber  1892  erteilten  äÄebaifle  geftatten;  es  h°nbelte 
fid)  nidjt  um  eine  SReuberleiljung,  fonbern  bie 
alten  SRedjte,  bie  bei  ber  Umwanblung  beü 
Unternehmend  in  eine  AfttengefeClfdjaft  erlofdjen 
waren,  füllten  Wieber  aufleben,  ber  frühere 
3uftanb,  wie  er  bis  jur  UmWanblung  beftanben, 
foüte  Wieberhergeftcüt  werben. 

Folglid)  (ann  mit  nidjten  behauptet  Werben, 
bajj  1902  gerabe  bie  Warfe  „Wohra"  mit  ber 
Webaitte  ausgezeichnet  fei;  bei  ber  ^Bestätigung 
ber  alten  9ted)te  tarn  biefe  Warfe  überhaupt 
nidjt  in  SJerradjt.  3)af»  ba«  ©djreiben  »nl.  A 
nidjt  ben  ©harafter  einer  neuen  SerleiljungS: 
urfunbe  hat,  fonbern  lebiglid)  bie  frühere  S$ec= 
leihung  bestätigen  Will,  ergiebt  fid)  aus  ber 
ganzen  gaffung  berfelben  im  Vergleidj  51t  beut 
Diplom  bom  25.  SRobember  1892,  ba«  fid)  felbft 
al«  Verleihung«  u  r  t  u  n  b  e  bezeichnet  unb  aud 
bem  Umftanbe,  bajj  jugleid)  mit  ber  Anl.  A 
eine  beglaubigte  Abfdjrift  ber  alten  Urfunbe 
überfanbt  würbe,  ohne  weitere«.  2>aS  alte 
Diplom  füllte  bieAftiengefeflfdjaftweiterbenufcen. 
%n  ber  Änl.  A  ift  Wieberum  nur  bon  „gewerb: 
liehen  Seiftungen",  ohne  ffirWäbnung  irgenb* 
Weldjer  ^robufte,  bie  SRebe.  Ob  ber  SRinifter 
jur  3cit  ber  ©ntftehung  ber  9CnI.  A  überhaupt 
bie  Warfe  „SRohra"  gefannt  unb  ob  er  biefe 
auf  ihre  Qualität  geprüft  hat,  ftet>t  bdQig  Dahin. 
$ic  Älägerin  behauptet,  ber  SRinifter  hnöe  nur 
SBert  barauf  gelegt,  baß  nod)  biefelben  ^erfonen, 
Wie  früher,  al«  Seiter  an  ber  ©ptye  be*  Untcr= 
nehmen«  ftanben. 

SBic  bem  aud)  fei,  jebenfnll«  mu6  e«  bei 
ber  obengefd)i(berten  ©ad)lnge  al«  unjulüfftfl 
bezeichnet  werben,  Wenn  nunmehr  bie  Slftien-- 
gefctlfdjaft,  wie  fie  bie«  für  eine  3teihe  bon 
Fäden  jugiebt,  Annoncen  erliefe,  in  benen  fie 
au«brüd(id)  behauptete,  bie  „Wohra"  fei  „au«: 
gejeichnet  burd)  bie  Ägl.  $reufe.  ©taatcmebaille", 
ohne  babei  bc«  «Rainen«  ber  fabrizieren  beu 
©efeafdwft,  weldje  in  SBafjrheit  bie  ausgezeichnete 
War,  auch  nur  (Erwähnung  zu  tun.  Staburd), 
bafe  gerabe  bie  SRarfe  „SRohra"  al«  burcü  bie 
SRebaiüe  ausgezeichnet  erjarafterifiert  würbe, 
mufete  in  grofjen  Steifen  be«  ^Sublifum«  ber 
(glaube  erWedt  Werben,  ber  SRinifter  h«be  fpczieü 
biefe  Warfe  fo  borzüglicü  befunben,  bafe  er  fie 
bor  anberen  $robuften  ähnlicöcr  «rt  burch  bie 


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Uccbatfle  rüfjmenb  b,abe  ^erbot^eben  Wollen. 
2>ie  Seflagte  hat  nad)  obigem  toiber  §  1  De* 
©efefeel  $ur  93efämbfung  bei  unlauteren  9Bett« 
bewerbt  berftofjen,  inbetn  ffe  Aber  bie  8Ui& 
^eidjnung  eine  unridjtige  Angabe  machte,  weinte 
geeignet  War,  ben  Unfdjein  eine«  befonbetS 
künftigen  ftngebotä  btrborjurufen.  S)ojj  flrofjje 
Greife  bei  ^ublifume  gernbe  ©etaidjt  barouf 
legen,  ob  ein  beftimmteä Slkobuft  eineägabrifanten 
prämiiert  ift  ober  nidjt,  bajj  eis  aber  für  fie 
bon  in eniger  grofjer  Sebeutung  ift,  ob  ber 
betreffenbe  gnbrifant  einmal  bor  bielen  fahren 
roegeu  feiner  allgemeinen  Stiftungen  eine 
3lu*jeid)iiung  erhalten  f>at,  liegt  auf  ber  #anb. 
3)enn  wenn  früher  einmal  eine  Shtajeidwung 
wegen  ©cfamtleiftungen  erfolgte,  fo  fann  ficr) 
bie  gewerbliche  Seiftung*fäb,igfeit  inaloifdjen  ber« 
tddechtert  fyaben  unb  bem  Sßublifum  ift  feine 
(Garantie  bafür  geboten,  bog  ein  Sßrobuft,  meiere 
bie  Jabrif  längere  $eit  nad)  ber  ißrämiierung 
in  ben  SJerfefjr  gebraut  hat,  biefelben  b^erbor» 
ragenben  (Sigenidjaften,  wie  bie  früheren  Oft: 
^eugniffe  in  it)rer  ©efamtb^eit,  befifce.  $er  §  1 
bei  genannten  ®eUbei,  foweit  er  ftd)  auf  SluS* 
Zeichnungen  bejierjt,  wollte  gerabe  bem  oft  bor* 
fommenbenSReflameunfug,  ber  in  falfdjen  eingaben 
über  ben  3  n  h  a  1 1  unb  ©  e  g  e  n  ft  a  n  b  ber 
■2lu«äeicfjnungen  beftcht,  entgegentreten.  2Bie  bai 
:H.  ©.  in  einem  in  ber  Surift.  SBochenfchr.  lOOr» 
3.  403  abgebrudten  (Srfenntuiffc  ausgeführt 
liat,  fann  für  bie  ftrage,  weldje  Äu^eidjuung 
unb  wofür  fte  berlieljen  ift,  nur  ber  SBortlaut 
ber  SBerletljungöurfunbe  felbft  unb  t^r  fid)  au* 
biefem  ergebenber  Sinn  ma&gebenb  fein;  nur 
auf  ©runb  biefeä  Äiortlauts  unb  bei  fid)  hieraus 
ergebenben  Sinne«  ber  Urfunbe  läßt  ftd)  mit 
Sidjerheit  fontrollieren,  ob  eine  9leflameangabe 
über  Auszeichnungen  richtig  ober  unjurreffcnb 
ift,  mä^renb  mau,  wenn  mau  ben  ©rwägungcu, 
*-8eweggrünben,  Weldje  bie  eine  Auszeichnung 
oerleibenbc  $erfönlid>feit  etwa  geleitet  §aben 
fömtte,  fid)  auf  ben  böHig  unfidjereit  SJoben  bon 
Kombinationen  begeben  mürbe.  5)esljalb  barf 
in  SReflamcn  eine  Auszeichnung  ftetö  nur  in 
berjenigen  Sfaffung,  in  ber  fte  tatfäd)lid)  erteilt 
ift,  namhaft  gemacht  werben. 

93om  £>.  SS.  ©.  VI  mürbe  bas  Urteil  bei  j 
S.  ©.  am  5.  Januar  1907  aufgehoben  unb  bie  : 
51  läge  abgetoiefen. 


107 
Ho.  4». 

©  r  ü  n  b  e : 

$ur  (Smtfdjeibung  fteljt  bie  Frage,  ob  S3e- 
flagte  burdj  bie  in  ben  Annoncen  enthaltene 
(Srflärung,  bafj  „aRofjra"  burdj  bie  ftöntglidi 
Sßreufjifdje  ©taatSmebaiüe  ausgezeichnet  fei, 
infofern  gegen  §  1  beS  3BettbemerbSgefe|c6  ber= 
flogen  B,at,  al«  fie  bamit  eine  unroafjre  Xatfadje 
beröffentlidjt  Ijat,  welche  geeignet  ift,  ben  Sinfdjein 
eines  befonberS  günftigen  Angebots  fprbor; 
jurufeu. 

ÜJcit  biefer  Auszeichnung  §at  ei  folgenbe 
JBewanbntS.  %xn  Stobember  1892  berlteh  ber 
preuftifdje  SKinifter  für  $anbel  unb  ©e  Werbe 
ber  Firma  A.  8.  SRo^r,  SRargarinefabrif  iu 
SBahrenfelb,  bie  2RebaiHe  „für  gewerbliche 
üeiftungen"  in  Sronje.  ®rft  ipätex,  nämlid)  in 
ben  legten  ga^ren  bei  borigen  ^n^unbert* 
begann  bie  $erfteHnng  unb  ber  Sertrieb  ber 
SRarfe  „SDcob,ra".  9m  29.  3ult  1902,  nadjbem 
injmifajen  bie  genannte  ftixma  in  bie  Üftien- 
gefeüfdjaft  91.  8.  SRobr  umgemanbelt  mar,  fdjrieb 
ber  beseitige  SRinifter  ber  (enteren,  bog  mit  ber 
Umwanblung  bie  fiaj  aus  ber  »erleiljung  ber 
©taat«mebaille  ergebenben  JRedjte  erlofdjen  feien, 
bog  aber  mit  9iüdftd)t  barauf,  bag  bie  girma 
audj  jefrt  nod)  ben  SSorauefefeungen  entfbred)e, 
bie  für  bie  ißerleib.ung  ber  SWebaiCe  feiner  Seit 
mafjgebenb  gemefen  feien,  biefer  bie  Fortführung 
ber  ©taat«mebaille  für  gemerblidje  Stiftungen 
geftattet  werbe. 

Senn  baä  %.  ©.  in  Auslegung  biefee 
©abreibend  —  «nl.  A  —  ausführt,  ba&  e»  fid) 
uid)t  um  eine  9?euberleiljung  get)anbelt  babc, 
bielmehr  bie  alten  9led)te,  bie  burd)  bie 
UmWanblur.g  ber  auÄgejeidjneten  ©efeUfd)aft 
in  eine  Slltien  =  ©efeQfduift  erlofd)en  feien, 
hätten  Wieberaufieben,  ber  frühere  3uftanp' 
wie  er  bis  jur  Umwanblung  beftanben  höbe, 
Wiebcr  hergefteüt  werben  foöen,  fo  rann 
foldje  Argumentation  nidjt  als  jurreffenb  er- 
achtet Werben.  3)er  SRinifter  b.at  ber  Seflagten 
unter  ber  auäbrüd(icr)en  @rf(ärung,  ba|  bic 
SJorauSfefcungen  für  bie  frühere  Verleihung 
auch  Kfct  nod)  borlägen,  bie  Fortführung  ber 
aJcebaille  für  gewerbliche  Seiftungen  geftattet. 
@3  ift  fomit  bie  Slu^eid)nung  aua^  auf  bie  im 
Söhre  1902  erfolgten  gewerblichen  Stiftungen 


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108 

Ho.  4». 

ju  begehen,  mag  man  im  übrigen  bon  einer 
«euberleihung  bet  «DlebaiHe  fpredjen  ober 
nid)t. 

®ö  fann  fidj  baljer  au*fd)liefjlidj  barum 
fjanbeln,  ob  mit  ber  Slufyeidwung  ber  getoerb; 
liehen  Seiftungen  ber  SeHagten  auch,  bie  Hu** 
jeidmung  be*  bamal*  bereit*  hergestellten  uub  - 
vertriebenen  ^abrifat*  „SDlohra"  gegeben  mar. 
9luu  mufj  gunächft  für  bie  ^Beantwortung  biefer 
gfrage  bie  ©rtbögung,  bog  gemerblidje  Seiftungeu 
ftcrj  nad)  3<>hren  beraubern  fönnen  unb  bober 
au*  ihrer  Vrämiierung  nid)t*  für  bie  Vefdjaffen* 
heit  ber  einzelnen  Vrobufte  b^erborgeb^e,  um 
be*wiHen  au*fdjeiben,  toeil  gan$  berfelbe 
©eftdjtspunft  aud)  auf  bie  8fii*jeidnuing 
eine*  einjelnen  ftabrifat*  jutrifft.  Ülud)  fbejieüe, 
burdj  SRebaiDen  ausgezeichnete  Vrobufte  rönnen 
ficr)  mit  ber  Seit  in  ber  $abrifation  ober 
infolge  beränberter  S8efcr)affenr>eit  be*  9tob> 
material*  berfd)ted)tcrn.  ®a*  ift  aber  eine  Uns 
äulönglidjfeit,  bie  naturgemäß  jeber  berartigen 
au*jeicf>nung  anhaftet. 

$ierbon  abgefehen  bertennt  ba*  Berufung*: 
geridjt  feinesmeg*,  baäftroifdjen  ber  $lu*aetd)tiung 
ber  geroerblidjen  Seiftungen  einer  girtna  unb 
berjenigen  eine*  beftimmten  gabrifate*  berfelben 
ein  Unterfd)ieb  beftehen  fanit,  ber  im  galle  ber 
9iid)tbead)tung  tu  öffentlichen  93efanntinad)ungen 
tum  ©infdjreiten  auf  ©ruttb  bc*  SBettbctuerb** 
gefefre*  Slnlatj  geben  toirb.  @*  ift  aiict)  bem 
1R.  ©.  in  feinen  bom  S.  ©.  zitierten  Slu*= 
führungen  barin  jujuftimmen,  bog  für  bie 
Jrage,  meiere  8lu*3eid)nung  unb  moffir  fie  uer= 
liefen  ift,  nur  ber  SBortlaut  ber  Verleihung*^ 
urtunbe  fdbft  unb  ihr  fid)  au*  biefer  crgcbcnbcr 
Sinn  mafjgebenb  erfdjeint.  Sllein  im  bor= 
liegenben  galt  famt  in  ber  ftreitigen  Slnnonce 
eine  irgenbtoie  erhebliche  Slbmetchung  bom  SBort; 
laut  unb  offeiificr)tltrt)en  ©tun  be*  3Äittifterial= 
fdjretben*  nid)t  gefunbett  tuerben.  $ic  Warfe 
r,3Rohra"  ift,  tute  bie  Klägerin  jugiebt,  bie 
teuerfte,  alfo  bod)  tuobl  bie  niertboUfte 
Wargarinemarfe  ber  Veflagteti.  5kt  aber  bie 
iiemerblidjen  üeiftungen  einer  gabrif  uor= 
uefjmlid)  in  tfjren  ro  c  f  c  n  1 1  i  d)  e  n  unb  j 
b  e  ft  e  n  Jabrifatcti  berförpert  finb,  fo  muß  . 
bie  8u«jeid)nung  ber  erfteren  notmettbig  aud) 
bie  le&teren  mitbegreifen.    3)er  bom  M.  ©. 

QtKHttfncrl  Sirlag,  4r™<»n1ttaf<  44,  8«tt>fu«*<i 

tnuf  »na 


bebattbelte  gaH  (ag  infofern  anbei*,  al*  bie 
„Verbienfte"  einer  girma  auf  irgenb  einem 
©ebiete  ber  Vrämiierung  böd)ft  tuürbtg  erfdjeinen 
fönnen,  ohne  baß  bamit  gefagt  ju  fein  braucht, 
baß  ein  beftimmter  für  fie  patentierter  ©egenftanb 
aud)  nur  irgenbmie  für  eine  Vrämiierung  in 
Vetrad)t  fommt.  ©benfotoenig  mürbe  Veflagtc 
berechtigt  fein,  irgenb  ein  beliebige*  ibrer  gabritate 
öffentlich  al*  mit  ber  SftebaiUe  prämiiert  jn 
bejeidjtten.  »Hein  We  „aHobra"  barf  ffc  al* 
in  biefer  SEBeife  auägcjeidmet  befanutgeben.  3)iefe 
«Warfe  beftanb  bereit*  am  29.  $uli  1902  unb 
e*  erfdjeint  unbenfbar,  baß  ber  ÜDiinifter  bie 
Fortführung  ber  9RebatOe,  jumal  unter  ber 
©vflärung,  baß  bie  SBorau*fe^ungen  für  beren 
Verleihung  aud)  je^t  nod)  beftänben,  geftatten 
fonnte,  menn  bie  bornchmfte  gemerblid)e  Sciftung 
ber  SSeflagten,  b.  b-  bic  .f>erftettung  unb  ber 
Sertrieb  ihre*  mcrtboüftcn  ^abrifate*,  ber 
„äRohrn"  al«  nid)t  au*jeid)nuttg*toürbig  ober 
al*  bon  ber  Äu*jeid)nung  nidjt  mit  betroffen 
f(cbncht  tuerben  fattn. 


3n  meinem  Verlage  ift  crfdftencu  unb  burri) 
ade  Viuhhaubiungeu  511  beziehen: 

über 

bom 

Standpunkt  der  töcfdjidjtc 
unb  btt  Sunft. 

Sin  53citrafl  jur  ^^ilofophie  ber  ferfönlidjfett. 
^rei*  JL  2.-. 
Otto  SNcifjucr*  Verlag  iu  Hamburg. 


vom  10.  3«ti  1902 
nebft  ben  übrigen  bfii  öfTcutltcfjeii  i(Jcrtet)i  in  ^amburij 
regelubfit  «or^riftm,  mit  Ctlmilcrungen  Ofrjffjtn  ooit 

Dr.  jur.  ü.  DWffauftn, 

!Hat  bei  brr  ^oliyihcb,örbc. 
USrei« :  3  .M,  geb.  4  JA. 
Hamburg.  Otto  SReijjncr*  Verlag. 

I  «85.  S8«tawt»ftti.  K»»ahiur  Dr.  *.  X.  * r an t i«  ,  *ami»ra. 


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So.  19. 


109 


^onfcatifdjc  ©critfjt^citmiii. 

3>aupi6fatt. 

ianöeUredjtltdje  falle. 

XXV  III.  ^ahr^ana.  (40.  Sa&rgang  bet  Srnnbelggeri^W-Beitiiufl.) 

*rti«  fflr  brit  3akrgai|:  uab  Beiblatt  mit  9te0iftcr  MX  -  $au6tb(.tt  «Heia  mit  Hcgifter  1&  JL 

Beiblatt  allein  mit  SHegifitr  15  A 

$n>eiie$  Quartaf.  $amfarg,  btn  9.  SRat.  1907. 


3«^«lt :  $amburgfcmeritanifc$e  »jiadetfaljrt.W.-®.  gegen  ble 
fttnanjXieputation.  —  „Xeutfaje  «aifer-CofliiacBrtitnerei 
iHourtte  A  6ie."  in  Siifjelborf  gegeu  ben  Raufmann  (E. 
®.  91.  ».  »aifer.  —  $lnbiu«  rvnierlöfdjer  ®efetlfd)aft 
m.  b.  v-  in  Hamburg  gegen  1)  bie  i1; in ima r  •  Apparate 
Baugefrditfjaft  m.  b.  §.  in  Berlin,  berrreten  biirc^i  ben 
g»ef*äil«füb.rer  fBtlfplm  Oraoff  in  Berlin,  2)  ben  ötiter 
ber  bieftgen  Bneigniebertaffung  ber  Besagten  ju  1)  Bern« 
fcait  Urlaub  in  Hamburg.  -  Bereinigte  „Gtbe"  Scfjiffatjrt- 
«efeUfdjnlt  91 •©.  gegen  bie  Seutj*e  fieoante-üinie. 


43.  Stellung  ber  U«rt«»ener  ü  ■ 1  f  e  n :  finb  biefelben 
irlbftänbiae  Wewerbeireibenkt  ober  @taot»beamtt? 
"JJ  welkem  <Re(b.f0»er^ltni6  ftet,»  bie  «atfen  »um 

Haftel  ber  Staat  ffir  Sit)  üben  au«  «erfrtjulben  btr 
Üotfen?-  ffir  wrldje  Beamte  fint  ber  Ijoraburgifdje  Staat 
i«  b,afte«? 

$amburg=$merifanifd)e$adetfal)rt=Sl.  =  ©. 
gegen 

bie  Am  an  v  X  cputation. 

Slm  4.  Haimar  iy05  morgen«  bei  @bbc  ifl 
ber  im  ffiigentuut  ber  $.=8.=©.  )"tet)enbe 

3>ambfer  „93rt«gabia"  unter  i>;Uirutnj  be«  bom 
äotfenfdjoner  3  übernommenen  Sotfen  ©eelbinf 
auf  ©rofjbogelfanb  geftranbet.  Vlad)  bem  Sbrudj 
be«  ©eeamt«  ift  bie  ©tranbung  burdj  ben  fiotfen 
berfdmlbet. 

Äläger  tjaben  geltenb  gemarkt,  burd)3lunal)me 
eine«  ©taat*lotfen  bor  ber  (Slbmünbuitg  fei  ein 
bribatredjtltdjer  üot«fontraft  mit  bem  ©taat 
gefd)Ioffen,  ber  giäfu«  Ijafte  be«f>alb  für  93er= 
fdmlben  be«  üotfen.  5>erfelbe  fmfte  aud)  nad) 
§  831  83.  ©.  83.  faU«  er  nid)t  nadjtoeife,  ba& 
er  bei  ber  8lu«h>afjt  unb  Uebermadjung  ber 


Sotfen  bie  im  Serfe^r  erforberfid)e  Sorgfalt 
beobachtet  Ijabe. 

Klägerin  Ijat  ben  it)r  ertoad)fenen  ©djaben 
eingeflagt. 

Tie  SJeftagte  iint  borgetragen,  ein  bribat» 
redjtlidje«  93ertrag«ber!jältui«  liege  nidjt  bor, 
ber  ©taat  fei  nidjt  ©etoerbetreibenber,  fonbern 
beauffidjtige  nur  ba«  8ot«tuefen  im  öffentlichen 
^ntereffe,  eine  Haftung  fflr  33erfdjulben  eine« 
Sotfen  merbe  be«b.alb  bcftritten.  §  83  t  83.  &.  33. 
fei  nidjt  aniuenbbar,  mcil  e«  fid)  um  eine  öffent- 
lia>redjtlid)e  ^nftitution  Ijanble.  2)ic  SJormürfe, 
roeldje  ba«  ©eeamt  bem  Sotfen  um  die,  ftänben 
nirfit  jur  83eranttoortung  be«  ©taat«,  namentlich 
cntjietje  ftdj  bie  bem  Sotfen  borgeroorfene  Um 
adjtfamfeit  ber  Kontrolle  ber  Se^örbe  unb  Ijabe 
mit  ber  angeblid)  untertaffenen  ärjtlidjen  Unter: 
fud}ung  nid)t«  $u  tun.  3)er  Sotfe  fei  ferner 
nur  Berater  nidjt  gflOrcr  be«  ©djiffe«,  bie 
»uadj^abenben  OfPjiere  bitten  ben  geiler  be« 
Sotfen  bemerten  unb  eingreifen  mflffen. 

93om  D.  S.  ©.  I  tourbe  bie  f  (ägerifdje  33erufung 
gegen  ba«  f lagabroeifenbe  Urteil  ba«  S.  ©.  Hamburg 
St.  VI  f.      am  2i>.  Oftober  1900  jurödgetbiefen. 

&  r  ü  n  b  e  : 

93on  ber  in  ber  93erufung«bcrl)anblung  nidjt 
nobler  erörterten  5rnflc/  °^  ocr  Sotfc  ©eelbinf 
bie  ©tranbung  ber  „^Bri«gabia"  auf  ©rofsbogel; 
fanb  berfd)ulbct  f)at,  lann  abgefeilt  toerbcn, 
beim  aud)  wenn  biefelbe  ju  bejaben  mäve.  iuu& 


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110 

No.  45. 

bic  Äfoge  au«  bem  SRedjtSgrunbe  abgewiefen 
Werben,  Weil  ber  ©taat  für  ein  SJerfcfjuIben  be« 
Sotfen  nirfjt  baftet. 

Sejüglicb  bei  SotfengeWerbe«  im  allgemeinen 
macf)t  bie  ©eWerbe=Orbnung  im  öffentlichen 
$ntereffe  unb  au«  ©rünben  be«  ©emeinwobl« 
eine  befdt)rän(enbe  Su«nabme  bon  bem  ©runbfafe 
be«  freien  ©ewerbebetriebe«,  tnbem  fie  borfdjreibt, 
ba&  Äotfen  fidj  über  ben  JBefifc  ber  erforberlidjen 
ftenntniffe  burdj  ein  ^Befa^igungdjeugni«  ber 
juftänbigen  93erWaltung«bebörbe  au«Weifen  müffen 
(§831 ).  5>ie  öanbe&gefebe  fönnen  femer  beftimmen, 
baß  ber  Setrieb  be*  SotfengeWerbe*  bon  einer 
befonberen  ©enebmigung  abhängig  fei  (§343bf.  3). 

2>ie  gleiche  SBefrfjränfung  bat  w»  Hamburg 
oon  jeb^er  ©eltung  gebabt.  3m  einzelnen  ergtebt 
fidj  bie  Stellung  ber  bjer  in  SJetracbt  (ommenben 
fogenannten  Äreujerlotfen  —  Weldje  fi<$  übrigen« 
fefct  bon  ben  frütjer  fogenannten  ©aBtot«;  ober 
abmiralitäWlotfen  nidjt  mefcr  unterfd&eiben  — 
unb  tfjt  SfccbtSberbaltni«  jum  bamburgifrfjen 
©taat  au«  ber  ©ujbabener  Sotfenorbnung  bom 
20.  fcejember  1838,  ber  Snftruftion  bom  fte 
jember  1838,  ber  JBetonntmadjung  bom  9.  gfonuar 
1855,  bem  rebibierten  Reglement  unb  ^nftruttion 
bom  27.  3uni  1856,  bem  Steglement  bom  5.  ©eb* 
tember  1861  unb  ber  SSerorbnung  betreffen b 
»bänberung  ber  JBeftimmung  be«  §  15  ber 
SurJ^abener  Sotfenorbnung  bom  5.  SWai  1893. 
Hu«  biefen  Serorbnungen  ftnb  bie  folgenben 
»eftimmungen  berbor jub>ben :  ®ie  Sotfen  müffen 
funbige,  unbefdjoltene,  rüftige  SRänner  fein ;  jur 
«uÄübung  bti  ©ewerbe«  ift  ein  SBefäljigungS= 
uacfjwei«  erforberlid},  nad>  boraufgegangenem 
©jotnen  Werben  bie  Sotfen  bon  ber  $ebutation 
für£anbel  unb  ©$iffabrt  erwägt  unb  beeibigt; 
fie  fönnen  gefünbigt,  im  gatle  eine«  Sergeben« 
fofort  entlaffen  Werben;  Wenn  ein  ©djiff  unter 
ibrer  Leitung  an  ©runb  gerät,  foOen  fie  fofort 
fu«benbiert  unb  wenn  bie  Unterfudjung  ergiebt, 
bog  bie«  au«  Unadjtfamfett  gefdjeben,  beftraft 
unb  ebentued  entlaffen  werben;  fie  6a6en  fidj 
allen  befteljenben  unb  nodj  ju  erlaffenen  ^n* 
ftruftionen  ju  unterwerfen,  finb  aber,  wie  au«: 
brüdlidj  ber»orgeljoben  Wirb,  feine  ©taat«biener; 
fie  erbalten  fein  ©ebalt,  fonbern  teilen  fid)  nadj 
ber  3flf)l  ber  ©djiffe,  Welche  fie  bebient  baben, 
in  ben  Weinertrag  be«  Sot«gelbe«  —  bie  Tarife 
erläßt  bcr  ©taat;  fie  beföftigen  fidj  felbft  unb 


aueb  bie  SDtonnfdjaft  ber  Äreujcr,  Wabrenb  bie 
Sotsfdjoner  unb  bie  neuerbing«  audj  eingefübrten 
Sot«bambfer  bom  ©taat  gefteüt  unb  audj  unter? 
galten  Werben;  fie  b<*ben  eine  gemeinfcbaftlicbe 
$enfton«=  unb  Äranfentaffe,  Welche  mit  5  ^rojent 
be«  SBruttoloWgelbe«  au«geftattet  ift,  finb  aber 
aufjerbem  SRttglieber  ber  $enfion«faffc  für  bie 
SBitWen  unb  SBaifen  ber  bamburgifdjen  8m 
geftettten,  ju  Welver  bie  Beiträge  au«  ibrer 
borerWöbnten  gemeinfdjaftlicben  Äaffe  bejaht 
Werben;  bon  bem  iBruttolotSgelb  Wirb  einbebalten 
40°/o  für  bie  ftinanjbebuiation  jur  teilweifen 
Jedling  ber  bom  ©taat  für  ba«  SotStoefen, 
j.  95.  für  ©teUung  unb  Unterhaltung  ber  Sot«* 
fabr&euge  ic.  aufgewenbeten  ftoften,  5  %  für  bie 
SjSenfion«*  unb  Äranfenfaffe,  1  %  für  ©infaffierung 
unb  Serteilung  be«  £ot«ge!be«  burcb  bie  SWarine- 
tnfbeftion,  ferner  bie  üu«gaben  für  Srobiant 
unb  Neuerung. 

3uf  ©runb  ber  angefübrten  SJeftimmungen 
ift,  abtueicfjenb  bon  ber  Slnftdjt  ber  Äläger  unb 
besS  8.  ©.,  anjunebmen,  baß  bie  Äreujerlotfen 
felbftänbige  ©eWerbetreibenbe  finb,  mit  au«: 
fcbliefjlid&er  SBerecbtigung,  Welcbe  i$r  bribilegierte« 
©ctoerbe  unter  ftaatlirtjer  üHufficbt  au«üben. 

SRit  biefer  Sluffaffung  ftebt  feine  ber  bor: 
erwähnten  IBeftimmungen  in  SBiberfbrua).  S)ie 
Prüfung,  bie  »u«Wabl  ber  Sotfen  unb  bie 
©rlaffung  bon  3"ftruftionen  für  biefelüen  gefcbiebt 
ju  bem  Swec'/  utn  m  allgemeinen  ^ntereffe  ber 
©cfnffabrt  unb  bei  ben  großen  auf  bem  ©biel 
fte^enben  SBerten  ungeeignete  (Siemente  bon  ber 
Sluöübung  bei  ©ewerbe«  au«jufcblie&en.  Um 
biefen  $metf  ju  erreichen,  mu|  bem  ©taat 
anbererfeit«  als  Korrelat  aucb  bie  9Röglid}teit 
ber  Äünbigung  unb  fof orrigen  (gntlaffung  ber 
Sotfen  gegeben  fein,  Wenn  biefelben  fitö  eine« 
SBerfto^e«  fcbulbig  macben  ober  al«  ungeeignet 
erWeifen.  @«  finb  bie«  bie  notwenbigen  folgen 
ber  jur  möglichen  »bwenbung  bon  ©efa^ren 
unb  3lacb teilen  für  bie  ©ct)ino[)rt8rreibenben 
ausgeübten  ©taat«aufftdj|t.  t)ie  SBeftimmung  be« 
dot«gelbe«  ift  wobl  überall  ber  freien  Vereinbarung 
entzogen,  bie  Slufftellung  bon  Sarifen  ift  ebenfatt« 
SluSflufe  ber  bom  ©taat  ausgeübten  Slufficbt, 
Welche  e«  ibm  jur  Sflicbt  tnadjt,  barauf  ju 
adt)ten,  ba&  feine  Ausbeutung,  Weber  übermäßige 
»elaftung  auf  ber  einen  ©eite,  nodj  übermäßige 
Sereiajerung  auf  ber  anberen  ©eite  ftattfinbet. 


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31  urf)  ber  Umfianb,  bafe  bie  Sorfen  SRitglteber 
ber  ^enftonafaiTe  für  bie  SBÜWen  unb  Stoffen 
ber  hamburgifchen  9lngefteöten  ftnb,  beWetft  nfd)t 
ohne  weitere«,  bog  fte  im  ©taat«bienft  fte6en, 
benn  aud)  anbere  Verfonen  al«  ©taat«angefteu*te 
fönnen,  Wenn  ihre  Xätigfett  bie  Erreichung 
anerfannter  öffentlicher  3h>ecte  jum  ©egenfianb 
pnt,  in  tue  !pcn|tonoiai|C  aufgenommen  roeroen 
(§  22  bei  Venfwn*faffcnorbnung).  Stafj  aber 
bie  Gehobener  Sotfen  feine  ©taat«biener  ftnb, 
ift  in  ben  angeführten  Verorbnungeu  au«brüe!lieh 
bemerft,  wie  fie  benn  auch  fein  ©eb>lt  begehen, 
fonbern  auf  ba«  burdj  ihre  Sätigfeit  berbtente 
Sot«gelb  angewiefen  ftnb. 

Vei  biefer  ©abläge  befielt  aud)  fein  Vebenfen, 
bie  öon  ben  Parteien  erörterte  ^rage,  in  tucldjcm 
rechtlichen  Verhältnis  bie  Sotfen  511  ben  Schiffen, 
Welche  fte  ju  lotfcn  übernommen  hoben,  unb  ju 
ben  SReebern  bejw.  Verfrachtern,  meiere  ba« 
SoMgelb  ju  entrichten  hoben,  fteljen,  bahin  ju 
beantworten,  bog  ein  Vertrag«berbältni«  jtoifcfjett 
Sotfen  unb  ©d}iff  begrünbet  Wirb  (ju  bergl. 
#anf.  ©er.=#tg.  1871  9tr.  248),  mag  man  ba«* 
felbe  al«  SRanbat,  Snenftmiete  ober  SBerfbertrag 
0  uff  äffen,  wo*  für  ben  borltegenben  ftall  bahin* 
geftellt  bleiben  tann.  tiefer  Sinnahme  fteljt  nicht 
entgegen,  bafj  rein  ^mang  jur  Sinnahme  eine« 
Sotfen  beim  Einlaufen  au«  ©ec  in  bie  ®Ibe 
befteht,  ba&  aber  Sottgelb  bom  ©chiff  in  allen 
fallen  bejaht  Werben  mujj,  einerlei  ob  bie 
$>ienfte  be«  Sotfen  in  Slnfbruch  genommen  werben 
ober  nicht,  unb  bafj  ba«  Sot«ge(b  fonach  bie 
Üßatur  einer  öffentlichen  Abgabe  annimmt,  benn 
auch  im  %aüe  ber  9tidjtannafnne  eine«  Sotfen 
Wirb  ein  bertrag*ähnliche«  Verhältnis  awifäen 
Sotfen  unb  ©chiif  begrünbet,  auf  Welche«  biefelben 
©runbfäfee  anjutoenben  ftnb,  Wie  beim  gewöhn; 
liehen  Sotfenbertrage;  anbererfeit«  berlieren  bie 
Sot«gelber  nicht  ihre  ©igenfehaft  als  öffentliche 
Slbgaben,  Wenn  btefe  ©elber  nicht  bem  ©taat, 
fonbem  ben  einzelnen  Sotfen  jufaüen  (fo  auch 
UBagner,  Beiträge  jum  ©eerecht  ©.  68  ff.). 

?luf  ©runb  be«  angenommenen  Vertrag«* 
oerhältniffe«  erlangen  bie  Sotfen  gegen  ba«  ©chiff 
Snfbrud)  auf  S°^ung  be«  SotSgelbe«.  SBenn 
gleichwohl  ba«  Sot«gelb  für  ©inlotfeu  in  bie 
(Sibc  nicht  bon  ben  Äotfen,  fonbern  bom  ©taat 
einfafftert  unb  berteilt  Wirb,  fo  ift  baraus  fein 
Argument  gegen  bie  ©tettung  ber  enthobener 


111 
Ho.  4t'. 

Sotfen  al«  felbftänbiger  ©eWerbetreibenber  $u 
entnehmen,  fonbern  biefe  2Rafjnahme  ift  Wieberum 
nur  eine  ftolge  be«  Sfaf ficht«--  unb  Kontrollrecht« 
be«  ©taat«,  foWie  be«  Umftanbe«,  bafj  ber 
©taat  jur  tetlWeifen  $erfung  ber  bon  ihm  für 
bie  getroffenen  ©inridjtungen,  bie  Vefcbaffung 
unb  Unterhaltung  ber  Sotfenfab>$euge  ic.  auf» 
gewenbeten  Koften  einen  Vrojentfafe  be«  Sot«* 
gelbe«  einbefjäU.  %m  JRefultat  fommt  ber  Rein- 
ertrag bed  SotSgelbe«  lebigtief)  ben  Sotfen  ju  ©ute. 

5)a  bie  Sotfen  feine  ©taat«beamten  finb 
unb  ber  ©taat  auch  feine  ©arantie  für  ihre 
tabeHofe  SImt«führung  übernommen  tyit  unb 
übernehmen  fann,  fo  haftet  er  auch  für 
©c^äben,  Welche  einzelnen  ©chiffahrt«intereffenten 
bon  ben  Sotfen  fulbofer  SBeife  jugefügt  werben. 

3)te  5rläger  ftü^en  aber  ihren  Stnfbruch 
ferner  auch  barauf,  bag  ber  ©taat  bie  im  SBerfefjr 
erforberliche  ©orgfalt  nicht  beobachtet  habe, 
infofern  bie  ftaatfifeitig  bem  SotfenWefen  bor* 
gefejjten  Vetiörben  unb  Organe,  nämlich  bie 
3>ebutation  für  ^anbel  unb  ©chiffahrt  unb  ber 
Sot«fommanbeur,  e«  an  ber  nötigen  3luffidjt 
unb  Kontrolle  hätten  fehlen  laffen,  ob  bie  Sotfen 
fortgefe^t  im  93efi&e  ber  jur  S(u«übung  be« 
©ewerbf«  erforberlichen  ©ehfehärfe  geWefen  feien. 
SHefe  fchulbhafte  Unrerlaffung  fei  für  ben  Unfall 
faufal  geWefen,  Weil  auf  bie  ungenügenbe  ©eh= 
fcfjarfc  be«  Sotfen  ©eelbinf  ba«  an  ©runbgeraten 
ber  „©rUgabia"  jurüeljuführen  fei. 

»Hein  auch  biefe  Vegrünbung  ift  nicht 
geeignet,  ben  Alageanfbruch  ju  rechtfertigen. 

93orau«fefeung  für  bie  Raffung  be«  ©taat« 
au«  unerlaubten  ober  fonftigen  ju  ©chaben«erfa^ 
berb^ichtenben  ^anblungen  feiner  Organe  unb 
berfaffung«mäf|ig  berufenen  Vertreter  ift  nach  ben 
§§  80,31  V.  ©.  V.,  ba&  ber  ©chaben  in  -Um- 
führung  ber  ben  Vertretern  guftehenben  Vers 
rtchtungen  berurfaajt  ift,  foWie  ferner,  bafj  e<$ 
fich  um  bribatrechtltche  Verrichtungen  ber 
Vertreter  tjaubelt.  2)ie  Haftung  foü  eintreten, 
Wenn  ber  ©taat  fict)  al«  p«falifche  ^erfon  in 
bribatwirtfdhaftlichen  Verfehr  begiebt,  al«bann 
Wirb  er  Wie  jebe  anbere  bribatrechtlirbc  Körper* 
fchaft  behanbelt,  ift  in  gleicher  SBeife  belift«fähig 
unb  für  Schöben,  welche  feine  Vertreter  bei 
3lu«übuug  ber  ihnen  übertragenen  Verrichtungen 
anrichten,  erfa^bflirhtig. 

3-nbetreff  ber  ftaat«feitig  für  bat  SoWWcfc« 


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112 
No.  43. 

getroffenen  Einrichtungen  ift  aber  ber  Staat 
unzweifelhaft  nicht  als  Privatunternehmer  an« 
Aufer)en.  Die  Einrichtungen  ftnb  im  allgemeinen 
Sntereffe  ber  Schiffahrt  vorgenommen,  ber  (Staat 
verfolgt  babei  leine  ©rWerbSjWecfe,  er  behält, 
Wie  oben  erwähnt,  nur  einen  Seil  ber  £otsgelber 
jur  teilweifen  Decfung  feiner  Soften  ein.  ©r 
mürbe  auch  nach  §  54  ber  SteichSVerfaffung  für 
bie  IBenufeung  von  SchifTahrtSeinriehtungen  unb 
llnftalten,  bie  jur  Erleichterung  beS  93erfeb,rS 
beftimmt  finb,  feine  Abgaben  erheben  bürfen, 
welche  bie  jur  $erfteDung  unb  Unterhaltung  ber 
©inridj  hingen  erforberüdjen  Ausgaben  überfteigen. 

©s  hanbett  fid^  fomit  um  eine  SfaatSfuntrion 
Oon  rein  publfjiftifchem  (Jt>arafter,  aus  ber  bem 
Staat  nie  Vorteile,  Wob,l  aber  erhebliche  Untoften 
erWadjfen  tönnen  unb  tatf3dr)(icr)  erwachsen.  Ob 
ber  Staat  auch  für  Schaben  au*  recfjtSWibrigen 
£anblungen  ober  Unterlaffungen  einfielt,  ben 
feine  Organe  unb  Vertreter  bei  SluSübung  ber 
ihnen  anvertrauten  öffentlich-rechtlichen  gunf  Honen 
anberen  bireft  ober  inbireft  zufügen,  barfiber 
hat  baS  93.  ©.  93.  nicht«  beftimmt.  Die  $afrung8* 
berbinblichfeit  nach  öffentlichem  SRedjt  ift  fomit 
nach  ben  t&runbfäfeen  beS  Staatsrecht*  ju 
beurteilen.  Stach  §  77  0f*  ©inführungSgefefccS 
jum  93.  ©.  93.  ift  bie  ©ntfdjeibung  über  biefe 
ISerpfüchtung  ber  SanbeSgefefcgebung  vorbehalten. 

Das  8.  ®.  h°t  bei  biefer  Sachlage  mit 
Stecht  bie  grage  aufgeworfen,  ob  folche  Ianbe8= 
gefefclichen  Sorfchriften  in  Hamburg  erjftieren, 
unb  ba  feit  1900  eine  gefe&lidje  Slenberung  nid)t 
eingetreten  fei,  ob  nach  bem  vor  1900  gelteubcn 
SanbeSredtjt  eine  folche  $aftbarfctt  beftanben 
habe  unb  eS  beantwortet  bie  ftragc  bahin,  bafc 
ber  Staat  für  folche  9Bi(tenSorgane  bafte,  bereit 
.§anblungen  er  als  bie  feinigen  gelten  laffen 
müffc,  baS  fei  im  oorliegenben  %aüe  bie  Deputation 
für  £anbcl  unb  Schiffahrt  unb  ber  Sotsfomman: 
beur.  ©S  verneint  bann  aber  baS  93 or liegen 
eine*  für  ben  Unfall  faufalen  9}erfrt}ulbenS  ber 
ermähnten  staatlichen  Organe. 

HHein  cd  fehlt  für  bie  Vom  8.  ©.  angenommene 
$aftbar!eit  bei  Staats  an  jeber  pofttiuen  gefefo* 
liehen  ©runblage,  ein  anertannter  9lecr)tdfa^, 
auf  ben  fleh  bie  Haftpflicht  grünben  ließe,  er.iftiert 
nicht  unb  ebensowenig  fann  fleh  ein  ©eWohnbeitS: 
recht  gebilbet  haben,  Weil  bie  ftrage  in  Xheoric 
unb  93ra$iS  bis  auf  ben  ^ruticjeit  Jag  ftreitig 


ift  (ju  Vergl.  3Btnbfcf)cib  III  §  470  Ii  tun.  4  tinb 
bie  bortigen  Sitate). 

Die  hamburgifche  $anbcsgefefegebung  enthält 
f  auf  bic  Staatshaftung  bezügliche  93eftimmungen 
nur  in  8rt.  «9  ber  Sierfaffung,  Wo  eS  f)c\^t: 
bajj  bie  SerWaltungSbetjörbcn  von  jebem  brr 
ftch  burch  ihre  amtlichen  $anblungen  in  feinem 
$rivatrecht  Verlebt  glaubt,  auf  ©ntfehäbigung 
belangt  Werben  f önnen. 

Daneben  beftimmt  baS  ©efefe  betreffenb  baS 
93erhäItniS  ber  Verwaltung  zur  Rechtspflege  in 
ben  §§  24—31 :  baß  wegen  Verlegung  Von  93rivat* 
rechten  burch  SJerfügungen  Von  S3er> 
WaltungSbehörben  gegen  bic  betr.  83ehörbe 
Älage  erhoben  werben  tönne  unb  bafj  alles, 
was  bie  93et)örbe  infolge  rechtsträftigen  Urteils 
ju  erfejjen  §abe,  auS  ber  allgemeinen  Stncits- 
raffe  zu  jahlen  fei;  unb  femer  bag  berjenige, 
Welcher  ftch  burch  baS  von  einem  SRitgliebc 
einer  SBerWaltungSbetjörbe  ober  einem 
93eamten  beobachtete  Verfahren  in  feinem 
$rivatrecht  Verlebt  fühle,  bie  93ehörbe  *ur  ©r- 
tlärung  aufforbern  fönne,  ob  fle  baS  Verfahren 
Vertreten  Wolle  unb  im  t$°He  ber  93ejahung 
nur  bie  93ehörbe  Verflogen  fönne,  nnbernfaüs 
bie  Älage  gegen  ben  Schulbigen  richten  müffe, 
Wobei  bie  ftrage,  ob  bie  ©ntfdjäbigung  aus  bem 
StaatSVermögen  ju  leiften  fei,  in  ©emä&heit 
allgemeiner  9tedt)tSgrunbfätye  unb  ber 
Umftänbe  bcS  gfallS  ju  entfeheiben  fei. 

Diefe  93eftimmungen  geben  feinen  llnrjnU 
für  bie  Beurteilung  ber  b,ier  ftreitigen  ftragc, 
birfelbe  ift  beShalb  nach  gemeinem  Stecht  ju 
entfeheiben,  aber  auch  biefeS  enthält  feinen 
StechtSfafr,  Wonach  ber  Staat  allgemein  für 
Schaben  aus  frhulbvollen  Unterlaffungen  feiner 
Organe  etnzuftef>en  hat  (ju  Vgl.  $anf.  ©cr.^tg. 
1H79  Str.  H). 

Die  Haftung  rann  nicht  von  bem  ©efichts^ 
punfte  aus  begrüubet  werben,  bafj  cS  Kufgabc 
bes  Staats  fei,  für  einen  abfolut  geficherten 
9iechtS$uftanb  ju  forgen,  benn  barauS  folgt  nicht, 
bafj  er  jebem  einzelnen  gegenüber  bie  Verpflichtung 
übernommen  ifittc,  für  bie  ©rfüQung  biefe« 
$mecfS  einzugehen  unb  für  jebe  Störung  unb 
93efdjäbigung,  welche  burch  rechtswibrige  unb 
fchulbvolle  $anblungeu  ober  Unterlaffungen 
feiner  Organe  verurfacht  ift,  ©rfafe  ju  leiften. 
I  ©S  fann  auch  nidjt  als  richtig  anrrfauut  werben, 


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baß  redjt*wibrige  $anblungen  unb  Unterlaffungen  I 
bet  fogenannten  2öiflen«iörgane  be«  Staat«  al* 
$anblungen  unb  llntcrlaffungcn  bei  Staat« 
fctbft  ju  gelten  Ijätten,  benn  eine  recht«Wibrige 
.fcanblung,  eine  fdjulbbolle  llnterlaffung  ftefjt 
offenbar  in  SBiberftmid)  mit  bem  SBtHen  be« 
Staat«,  unb  bem  (Staat  felbft  fallt  in  foldjcn 
fällen  fein  SBerfdjuIben  juc  Saft,  au«  bem  eine 
rechtliche  Schaben«erfafrbflicht  abgeleitet  werben 
fdnnte,  e«  fei  beim,  baß  if}m  eine  Sdjulb  bei 
SuStoahl  unb  39eaufftchtigung  feiner  Beamten 
borfturoerfen  märe,  Wa«  ^ier  nicht  in  §rage 
rammt  unb  überall  nicht  geltenb  gemalt  ift. 
Such  fonftige  befonbere  Umftänbe,  meldte  im  bor» 
liegenben  galle  bie  Haftung  begränben  Idnnten, 
liegen  nicht  bor. 

Sie  brinjibale  ftrage  ber  $aftbarfeit  be« 
Staats  für  angeblich  fdjulbboHe  Unterlaffungen 
feiner  Beamten  unb  Organe  ift  Deshalb  abweichenb 
bom  8.  ©.  iu  berneinen. 

@bentueU  ift  aber  auch  bem  8.  ©.  barin 
beyuftimmen,  bog  ein  für  ben  Unfall  faufale« 
SBerfdEjulben  ber  in  Betraft  tommenben  obrig» 
feitlichen  ©ebörben  überall  nicht  borliegt.  ES 
fann  in  biefer  Begebung  auf  bie  ©rünbe  bei 
8.  &.  berttriefen  werben,  ©ebt  man  bon  ben 
ali  jutreffenb  erachteten  ©runbfäfeen  be«  8.  ©. 
au«,  bog  bie  bom  Sßhhflfa*  bei  bem  Soffen 
©eelbinf  feftgeftcüte  Seljfchärfe  für  flabitäne  unb 
Steuerleute  nach  ber  Serorbnung  beS  SBunbeSratS 
bom  9.  2Wai  1904  genügte,  unb  baß  eS  fein 
SBerfdjulben  ber  SBeljörbe  begrünben  lönne,  toenn 
fte  biefe  Setjfd)ärfe  auch  für  bie  ihrer  WufRrfjt 
unterfteüten  8otfen  für  auSreidjenb  erachtet  hätte, 
fo  bebarf  es  ber  Erbebung  ber  bon  bem  Äläger 
beantragten  ©utadjten  Sacbberftänbtger  unb  ber 
erbetenen  SlusfunftSerfudjen  nict>t. 

(<Recht«rräftig.) 

44.  Storni  biird)  fcic  i'triucnbuiig  bcc<  CHßrnnanuiiC 
„ffaifer"  jmr  S^ortnbcjtiri)nuag  k>0  !Hfd>t  auf  ein  ein« 
getragen«»  «artii}«*»  uerlc^t  »frtt«? 

„Seutfdje  Äaifer  =  Eognacs5Brennerei 
ttouette  &  Ete."  in  Süfjelborf 
gegen 

ben  Kaufmann  E.  ®.  81.  SB.  Äatfer. 

Stuf  ©runb  einer  SInmelbung  bom  2.  SJlärj 
1895  ift  für  bie  $irma  JRouettc  &  £enbrtcf  in 
©üben  ba«  aBortjeidjen  „Äaifer^Eognac"  in  bie 


113 
No.  48-44 

Setchenrolle  bei  Patentamt*  eingetragen.  Siefe« 
Seiten  ift  im  $a$re  1900  auf  bie  Klägerin 
umgefebrieben,  bie  Rdj  be«felben,  tote  ihre  Siecht«: 
borgängerin,  jur  Bezeichnung  einer  bon  ihr 
fabrizierten  Eognflcforte  auf  jylafrf)cnctifettcn 
bebient.  Ser  »eflagte,  E.  ©.  81.  3K.  Äaifer, 
bertreibt  unter  fetner  gtrma  Earl  jfaifer  ebenfall« 
Eognac,  ben  er  mit  Stiletten  berfteht,  auf  benen 
bie  Bezeichnung  „ffatfer*Eognac"  in  augenfälliger 
SBeife  angebracht  ift. 

$a«  8.©.  Hamburg  Ä.  VI  f.#.  berurteilte 
ben  Beflagten  antragsgemäß,  eS  ju  unterlagen, 
Sognac  mit  ber  Bezeichnung  „Jralfer»Eognac" 
Zu  berfeljen  ober  in  ben  Serleljr  ju  bringen. 

Sic  beftagtifche  Berufung  würbe  bom 
D.  8.  ©.  IV  am  1.  gebruar  1907  bertoorfen. 

©utfc^cibung«grü»bc: 

Sie  in  erfter  3nfta"j  angeregte  5ro9e>  bb 
bie  Eintragung  ber  HBorte  „Äatfer^ognac"  al« 
9Barenjeidt)en  juiaffig  geroefen  fei,  bebarf  nieb^t 
ber  ©ntfdjeibung,  weil  bie  9iecb,t«beftSnbiglcit 
einer  erfolgten  Eintragung  nur  im  89fd^ung«r 
»erfahren  angefochten  werben  fann. 

Sie  8tu«führung  be«  SBeflagten,  bafe  bie 
mittel«  ber  Eintragung  bei  flägerifcben  2Barcm 
jeicb,en«  erfolgte  93efd)laglegung  auf  bai  ©ort 
„ffaifer"  eine  bom  SBarenjeictjengefefre  nia^t  ju> 
gelaffene  unb  ben  Iofcalen  SBerfe^r  fc^äbigenbe 
Slnma^ung  einer  in  mancher  unb  befonber«  auch 
ber  Sbirituofen-SBrancbe  gebräuchlichen  Qualität«: 
bejeichnung  fei,  fann  alfo,  Wenngleich  tfe  jutreffenb 
fein  mag,  bie  IBirffamfeit  ber  Eintragung  nicht 
hinbem. 

3ft  fomtt  babon  auszugehen,  ba|  ba«  auf 
©runb  ber  »nmelbung  bom  2.  SWärj  1895  für  bie 
9le(ht«borgängertn  ber  Klägerin  jur  fflejeichnung 
bon  Eognac  eingetragene,  im  3ahrc  1900  auf 
bie  Klägerin  umgefchriebene  SBortjeichen  „ftaifers 
Eognac"  bie  im  &ici)enWebe  borgefdjriebenen 
Siechte  gewährt,  fo  erfcheint  bie  Älage  begrünbet. 

Sie  Klägerin  b]at  nach  §  12  be«  ©efefce« 
bom  1 2. 9Kai  1 904  ba«  auÄfchliefeltche  Siecht,  Eognac 
mit  bem  eingetragenen  SBortjeichen  ju  berfehen 
unb  e«  ift  ihr  jujugeben,  ba&  ber  58eflagte  auf 
feinen  Etifetteu  burch  ben  augenfälligen  Slufbrutf 
„Slaifer-Eognac"  fich  biefer  «ejeichnung  al«  eine« 
Schlagworte«  für  bie  gleiche  SBare  bebient.  Wuf 
bie  SBeftimmuug  in  §  13  be«  ©efefre«  fann  Reh 


114 
No.  44-4». 

brr  Vertagte  ju  feinem  ©$ufee  nicht  berufen; 
benn  in  ber  bon  ir)m  benufeten  SBortfompofitton 
hiirb  feineStoeg«  Scbermann  ben  abgeformten 
©ebraud)  feiner  ftirma  erfcnnen,  toenngletch  biefe 
auch  in  boüftän  biger  form  auf  ben  benutyten 
©Metten  in  übrigen*  rueniger  beutlich  leferlidt)er 
©djrift  angebracht  ift.  Vei  bec  ©eioöhnung  bei 
Vublifum*  an  ben  ©ebraudf}  bon  ©chlagtuorten 
toerben  bie  Slbnet)mer  nur  ein  foldje*  in  ber  a(* 
einheitliche*  ©anje*  toirfenben  3ufainmenfte0ung 
beiber  Sorte  erblicfen  unb  Wer  bie  girma  be* 
Vertagten  tennl,  toirb  hödjften*  biefer  ffenntni* 
eine  ©rftärung  für  bie  9Bar)t  bei  ©chlagfcorte* 
entnehmen.  Vei  foldjer  ©adjlage  rjanbelt  e*  fidt) 
ntdjt  um  ben  ©ebrauef)  ber  girmn  in  abgefürjter 
©eftalt,  fonbern  um  bie  Vilbung  einer  SBort= 
fompofition,  beren  ©ebraud)  ali  SBaren^eid)en 
unjttläffig  ift,  toenn  er  eingetragene  Seidjen  berieft, 
»gl.  Vlatt  für  Vatent=3Hufter:  unb  3eidE)enroefcn 
1905  ©.  261. 

Da*  fjiex  fragliche  Sßarenjeidt)cn  ift  für  bie 
9techt*borgängerin  ber  Klägerin  überbie*  %afyxe 
lang  eingetragen  getoefen,  betoor  ber  Vertagte  fidt) 
feiner  Vejeidmung  bebient  unb  ©ognac*  unter 
ifjr  bertrieben  b^at.  ©cfjon  biefer  Umfranb  für  t 
ftdt)  allein  mfifjte  bie  Vegugnatjme  auf  §  13  bei 
©efefee*  au*fchliefjen,  ba  biefe  Veftimmung  nidt)t 
jeben  beliebigen  ©ebraud)  ber  abgefürjten  girma 
geftattet,  fonbern  nur  ben  girmenintjabet  gegen 
eine  $u  toeitger)enbe  (Einengung  feine*  ^nbitoibuaU 
redfjte*  burch  Vermenbung  bon  SBortjeichen  fdjü^en 
toill.  Um  biefen  bom  ©efe&e  beabfiajtigten  ©djufr 
aber  ^anbelt  es  fidt)  bann  nldjt  met)r,  menn  ein 
3firmenint)aber  barauf  »erfaßt,  eine  bi*  bal)tn  nodt) 
nidb)t  bei  feinen  &bnet)mern  gebräuchlich  geworbene 
Sbfürjung  feiner  ftirma  tniOfürlidt)  fo  in  Ver== 
binbung  mit  einem  anberen  3Bort  ju  bringen,  bog 
er  genau  ein  bereit*  eingetragene*  3eidt)eu  nach* 
bilbet.  2Ber  nod)  in  ber  SBaljl  feine*  ©d)Iagruortc* 
burdj  ©etoßr)nung  feiner  Abnehmer  nidjt  beljinbert 
ift,  ber  fann  fidt)  otme  92adt)teil  fo  einrichten,  baft 
er  eingetragene  Seichen  nicht  nachahmt, 
bgL  ©ntfd?.  bei  9t.  ©.  56  ©.  421. 


Vertrieb  feiaer  Knt  bie  ¥*ttalc  etati  oabera,  ifl  latfAoV 
U4»rr  «atar  sab  fABt  aatcr  §  6  kt«  fBcttbe»eTbgcfc4«#. 

2ü?aaa  lirgt  ei«  bcred|li(]ttä  Ofatcrtffe  ob  ber  Str. 
breitang  brr  Witteilaag  im  Siaae  aaa  Vbf.  2  bt*  §  6 
le*.  eil.  aar  ? 

Vlubiu*  3rcuerlöfd)cr  ©efeüfctjaft  m.  b.  £. 
in  Hamburg 
gegen 

1)  bie     tntmar.  =  Slpparate  VaugcfeDfdjaft 
m.  b.      in  Verlin,  bertreten  burdb,  ben 

©efchäft*füt)rer  Silhelm  ©raaff  in  Berlin, 

2)  ben  Seiter  ber  bjefigen  gtoeignieberlaffung  ber 

Vertagten  ju  1) 
Verntjatb  Urlaub  in  Hamburg. 

3)ie  girma  SB.  ©raaff  *  Co.  ®.  in.  b. 
in  SRcurupbin  b>t  am  29.  SRobember  1902  beim 
Staiferlichen  Patentamt  ein  ©efud)  um  ein  ©r= 
fiubuitg*patent  für  einen  themifcfjen  f$euerlöfd)er 
mit  fegelförmigent  ^-liifftgfeitübetjälter  hinterlegt. 

§evb\t  1905  begann  bie  Klägerin  bie 
^erfteQuug  unb  ben  Sertrieb  bon  fteuexlöfä* 
abbaraten  unb  machte  aisbalb  ber  93eflagten 
ftarfe  Äonturrcnj.  3)iefe  Äe|ftere  warnte  bie 
^ntereffenten  bor  bem  Anlauf  flägerifdjer  Apparate, 
ba  beren  geilt)altung  unb  Veräußerung  ihre$atent- 
unb  fonftigen  ©dfjuferechte  beriefe.  Klägerin  er^ob 
Älage  auf  Verurteilung  jur  Unterlaffung  ber» 
artiger  Sefjaubtungen  unb  beantragte  eine  ent» 
fprerfjenbe  einfttoeilige  Verfügung. 

3>iefe  einftmeilige  Verfügung  tourbe  bom 
O.  S.  ©.  berftattet  unb  ber  bagegen  erhobene 
SBiberfbrudj  bom  O.  S.  ®.  VI  am  2.  gebruar 
1907  jurüdfgetöiefen. 

©rünbe: 

SJlit  Unredt)t  bestreiten  bie  Veflagten  bn« 
Vor^anbcnfein  ber  rechtlichen  Vorau*fe^ungen 
für  bie  »nfoenbung  be*  §  6  be*  ©ettberberb*- 
gefe&e*. 

3unächft  ift  bie  Vehaubtung,  baB  Klägerin 
burrf)  ba*  feilhalten  unb  ben  Vertrieb  ihrer 
Slbparate  bie  Ißatentt  unb  fonftigen  ©djufcrechte 
ber  VeHagten  beriefe,  auch  bann  eine  Vehaubtung 
tatf Schlichet  Slrt,  menn  bie  behaupteten  Siechte  in 
SBirflichfcit  beftehen.  Die  geftftellung,  ob  bie 
behauptete  Verlegung  beftimmter  Sßatente  unb 
©ebrauch*mufter  burch  $erftetlung  6ejto.  Ver» 
äufeerung  beftimmter  ftabrifate   begangen  ift, 


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hängt  nicht  bom  fubjeftiuen  Chrmeffen  06,  fonbem 
ift  objeftib  ju  befdjaffen,  gleichgültig,  ob  baju 
aud)  met)r  ober  Weniger  fcbWierige  terfjmfcbe  unb 
rechtliche  (£rWägungen  erforberlid)  finb.  3)tefer 
«uffaffung  ift  neuerbing«  auch  ba«  9t  ©.,  Welche« 
früher  anbetet  Meinung  war, 

f.  Sur.  SBodjenfdjt.  1899  ©.  749  M  (809  "); 
1901  ©.  658",  »gl.  bjerjit  #anf.  ©er.  =  3tg. 
»eibl.  1901  «Rt.  104, 
in  einer  <Sntfd)eibung  Dom  28.  2Bär<j  1905  i.  ©. 
ber  §anfeatifcben  Heesten  ©a«inbuftrie  91.  ©. 
gegen  2Berner  (II  315/04)  gefolgt. 

3n  biefem,  ber  b.iex  borliegenben  ©acbe  feljr 
ähnlichen  gatte  §otte  fid)  ba«  $anf.  D.  8.  @. 
III.  ©ibilfenat  (93f.  III  280/03)  im  ©egenfafc  jur 
bieberigen  reicb«geridjtUcben  $ubifatur  babjn 
nuöflef^rocfjen,  ba^  bie  SBehaubtung,  ^cnmnb 
beriefe  bürde)  ben  Sertrieb  feiner  SBare  bie  latente 
eines  Slnberen,  auch,  bann  tatfädjlicher  Statur  fei, 
wenn  biefe  Vatente  Wirtlich  beftänben,  unb  ba« 
9t.  ©.  bat  bie  hiergegen  erhobenen  Siebenten  für 
unbegrünbet  ertl&rt.  ®«  fommt  aber  im  bjer 
ftreitigen  gaöe  Ijinju,  bafj  ber  SBeflagte  ju  2 
nadj  ber  eibe«ftattlichen  Verftcberung  fteuerberb« 
hinzugefügt  bat  bafj  e«  bie  angelötete  SUigflufs* 
röhre  gegenüber  bem  $anbgriff  bei  3Rinima$* 
Apparates  fei,  Welche  ben  Vatentfchufc  ber9Rinimaj= 
®efetlfa)aft  bilbe.  $n  foldjer  Äonfretifierung  ber 
Sleufjerung  mürbe  aber  jmeifeldfrei  ein  au** 
reidjenb  tatfädfjlicheä  Moment  für  bie  SHnWenbung 
bei  §  6  leg.  cit 

SWit  Unrecht  fudjen  SBeflagte  Weiter  geltenb 
ju  machen,  ba&  im  Saufe  bei  ©efbräcb«  gefallene 
?(eufjerungen  bertraulidjer  9tatur  nicht  unter  ben 
§  6  bei  3BettbeWerb«gefefce*  fallen.  Sunädfjft  ift 
ei  nicht  jutreffenb,  bog  SBeflagte  fich  auf  ein 
betartige«  Verhalten  befchränft  tyiben.  S)a«  ton 
ber  Klägerin  beigebrachte  SRateriat  unb  bie 
eigenen  ©chriftfäfee  ber  Vertagten  laffen  beutlfc^ 
erfennen,  bafj  fie  ficf>  mit  ihren  „SBarnungen" 
allgemein  an  bie  Äunbfd&aft  unb  tn«befonbere 
an  bie  ^ieffgen  (Egborteure  geWanbt  haben. 
$ietbon  abgufelpn  aber  erforbert  ba«  ©efefe  in 
§  6  teine«Weg«  eine  28irlung  für  bic  ©effentliajreit. 
Vielmehr  genügt  bjer  mefentlich  bie  blofje  Sfluf= 
fteüung  ober  Verbreitung  unwahrer  Veljaubtungen 
ju  gwerfen  bei  S&ettbewerb«. 

®afj  bie  Vellagten  ib,te  Vebaubtungen  ju 
2Bettbeu>erteälue<fcn  aufgefteflt  haben,  tann  ebenfo; 


115 

Ho.  4». 

Wenig  jWeifelbaft  fein,  al«  bafj  biefe  geeignet 
finb,  ben  Vetrieb  be«  ©efrffäft«  ber  ftlägerin  $u 
fdjäbigen.  9Rag  felbft  bie  Vertagte  ober  iur 
Vertreter  bie  Slbfidjt  gebebt  haben,  einen  angeb- 
liefen  unlauteren  SBettbewerb  ber  Älägerin  ab-. 
juWebren  ober  itjre  eigenen  Siechte  ju  fdjüfeen. 
(Sine  folc^e  Hbfia^t  fa^Iie&t  nid^t  au«,  baf)  bie 
aufgefteUte  SBeb^aubtung  ju  gWeden  bei  3Betts 
bewerb«  erfolgt  ift. 

gu  ogl.  $anf.  ©er.^tg.  ^btbl.  1900  9tt.  131, 

3ut.  2Bodjenf*t.  1899  ©.  53", 
3)ie  93eflagten  Idnnen  abet  audb  nia^t  ben  im 
»bf.  2  be«  §  6  gewährten  ©(^uft  berechtigter 
^ntereffen  für  fidj  in  Snfbrucb  nehmen. 
blo&e  tEBettbeWerb«intereffen  nicht  untet  ben 
Hbf.  2  bc«  §  6  fallen,  ift  Hat  unb  Witb  aU-- 
gemein  anetfannt. 

8u  bgl.  ^anf.  ®er.=8tg.  *gtbl.  1900  Kr.  131, 

Sur.  SBochenfchr.  1902  ©.  594  ,l, 

ajiüHer,  Äommentar  4.  8ufl.  ©.  135, 

finget         „        ©.  167, 

Dinner  „  ©.  99. 
3)a«  betechtigteSntereffe  fann  aber  iu  concreto 
nicht  in  ber  SBabrung  ber  eigenen  9techte  ober 
in  ber  81b Wehr  frember  9led)t«eingriffe  gefunben 
Werben.  %ai  ©efe^  giebt  bem  tyatenU  unb 
9Kufterfchu^ « Inhaber,  Welcher  fein  9tabt  für 
berieft  fyält,  au«reiajenbe  37?ittcl  jur  SSahrung 
feiner  Siechte  an  bie  $anb.  2)iefe  blofee  93e= 
haubtung,  ba|  ber  anbere  patent;  ober  SRufter: 
fcfmferechte  beriefe,  ift  nicht  geeignet,  biefe  Siechte 
ju  wahren, 

ügl.  bie  ©ntfeh-  be«  91.  ©.  bom  28.  SKarj 
1905  (II  315/04). 

(Sbenfowenig  aber  liegt  ein  berechtigte« 
3ntereffe  ber  Äunbfchaft  ober  ©jborteute  bor, 
benen  bie  SBeflagten  ihre  SBamungen  haben  ju* 
gehen  laffen.  3rgenb  welche  bertraglichen  SBe= 
Rehungen  beftanben  jWifchen  ben  VeHagten  unb 
ber  ftunbfdjaft  nicht  unb  reine«faU«  Waren  jene 
um  eine  9u«funft  angegangen  Warben, 
togl.  bie  oben  cit.  @ntfch-  bei  91.  ©. 

$>ie  93eWei«laft  für  bie  SBahrheit  ber  auf* 
geftellten  »ehaubtung  trifft  bie  «eüagten.  9Sarum 
bon  biefer  Siegel  um  be«WiOen  eine  S(u«nabme 
ju  machen  ift,  Weil  e«  fid)  f)\ex  nicht  um  ba« 
Verfahren  in  ber  ^>aubtfache,  fonbern  um  einen 
SBiberfpruch  gegen  bie  erlaffene  einftweilige  Ver- 
fügung honbelt,  ift  nicht  erfichtlich-   9iur  b>* 


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116 
Mo.  45-4«. 

felbftberftänblich  an  ©teile  beS  SemeifeS  bie 
Glaubhaftmachung  ju  treten, 

bgl.  $ur.  äBochenfdjr.  1901  ©.  86 
SBeflagte  haben  banadj  glaubhaft  ju  machen, 
einmal  baß  fie  bte  behaupteten  patent;  unb 
ü J i u i" t e v »" d ) u ^ r c d ) t c  befifoen  unb  fobann,  baß  biefe 
Stedjte  bon  ber  Klägerin  beriefet  morben  ftnb 
bejm.  »erlefet  merben. 

(StaS  Gericht  führt  bann  meiter  au-?,  bau 
ben  SBeflagten  eine  folt^e  Glaubhaftmachung 
nicht  gelungen  fei.) 


49.  3rragt,  ob  ein  pldblidjcä,  Bfrmiiilid)  auf  ti*t 
Uacbm^cit  im  $Uf|brtt  ^m,rf  wiihrcntxf  «»#(<*,««« 
eint*  Dtrholuihcii  JSambftr»  bemfrlbrn  jum  Scrf^ulbtn 
«ereilt. 

bereinigte  ,,©lbe"  Schiffahrt* 
Gefellfchaft 
gegen 

bie  3)  e  u  t  f  c$  e  2  e  b  a  n  t  e  *  8  i  n  i  e. 

8tm  19.  Sunt  1905  mürbe  ber  beflagtifcfje 
Dampfer  „Ttjerapia"  im  Hamburger  $afen  ber= 
holt;  „Xherapia"  tuitio  (einen  eigenen 3)ampf;  baS 
SJerholen  gefdjah  burdj  jtoei  ©d)lepper:  „§ector" 
borauS,  „Saftor"  hinten.  „  Jt;erapia"'  hatte  am 
©djuppen  29  (Sßererfenfai)  gelegen  unb  foQte  nach 
bem  ©cgelfd)iff«hafcn.  Ziemlich  in  ber  SRitte  ber 
eibe  fdjeerte  bie  „Sberapia"  nach  &er  ©üb  unb 
fodibierte  mit  bem  .Halm  ber  Cefterrcic^ifdjcii 
9torb:2Beft  S>ampffchiffahrtS:GefeIIfchaft  9fr.  411 
unb  befdjäbigtc  biefen.  tiefer  Mahn  lag  längSfeit 
beS  Kämpfer«  „©appfm".  2>ie  „©appljo"  tofl 
beimÄrahnhöft  abgebäumt.  8mifdjenber„©appho" 
unb  ber  Kaimauer  lag  bie  Kaftenfdmte  „$au(a". 
S)urdj  ben  ftoüifionsftoß  tourbe  ber  Äahn  gegen 
bie  „©appfjo",  bie  „©appho"  gegen  bie  „Sßaula" 
unb  biefe  gegen  bie  Kaimauer  gebrängt.  8lud) 
bie  „$aula"  ift  befchäbigt.  Tie  ©djäben  ber 
„^aula"  unb  beS  Kahne«  9tr.  411  ftnb  eingefügt. 

Tic  .Miage  mürbe  Dom  ß.  8.  G.  I  am 
25.  gebruar  1907  abgemiefen. 

81  u  S  ben  G r  ü  n  b  e n: 

©e  fommt  barauf  an,  ob  bie  Rührung  ber 
„Xfyvapia"  ba«  «uSfdjeeren  borherfeben  Tonnte 
unb  ob  fie  bamit  rechnen  mußte.  3)ieS  ift  /ui 
berneinen.  Sil«  Urfache  für  baS  ShtSfdjceren  eines 
©duffeS  fönnen  bem  Gutachten  bon  Mencr  jufolge 
in  Betracht  Tommen:  SBinb,  Strömung  unb 
Unebenheiten  beS  »oben«.  3Binb  fdjeibet  bor* 
liegenb  als  mögliche  Urfache  aus;  eS  toehte  2 — 3 
nach  SJeaufort'S  ©fala,  mar  alfo  fcfjön  3Better. 
Strömung  fdjeibet  als  mögliche  Urfache  ebenfalls 


au«:  eS  mar  lefete  Stunbe  bor  £od)maffer,  in 
ber  nicht  Diel  ©trom  mehr  läuft  unb  bor  allem 
mirft,  mie  Mfyn  gutachtet,  biefer  ©trom  in  ber 
SJfitte  ber  6lbe,  tuo  bie  „Xherapia"  auSgefdjeert 
ift,  auf  ben  ©dnffaförper  gleichmäßig.  3)0*  Gericht 
erachtet  biefe  «nfidjt  bon  3Jieher  für  richtig  unb 
überjeugenb.  @S  bleibt  baher  nur  bie  britte 
9Ä3glid)feit:  Unebenheiten  bes  Flußbettes,  bie 
fotoohl  SHetoer  mie  ©chreiner  als  Urfadje  bee 
SluSfdjeerenS  annehmen. 

©olche  Unebenheiten  tommen  in  ber  (Slbe 
ganj  miütürlicf)  bor  unb  häufig  berfchtoinben  fie 
mieber  ohne  menfdjlicheS  &utun  allein  burd)  bte 
Strömung ;  befannt  merben  fie  in  ber  SRegel  erft 
burd)  ©chifföunfäüe  unb  bei  öfteren  Unfällen  au 
berfelben  ©teile  mirb  gebaggert.  9htn  ftet)t  tat- 
fächlid)  feft,  baß  bie  „Iherapia"  Dorne  21'  0", 
hinten  22'  3"  englifd)  ging.  9iach  ber  »udfunft 
ber  Saubebutation  mar  an  ber  fraglichen  ©teile 
in  ber  3eit  bom  13.  ajfäv.j  bi*  11.  »pril  1905 
bie  @lbe  bis  auf  4  m  unter  Hamburger  Jfuil 
ausgebaggert;  umgerechnet  ergiebt  bieS  bei  ^od)- 
maffer  eine  UBaffertiefe  bon  2(5'  englifd).  ©omeit 
menfd)lid)e%orauSfid)t  reicht,  fonntebie„Xhetapia" 
alfo  ben  Grunb  nicht  berühren ;  bon  einer  ftnoQen: 
bilbung  mar  nichts  befannt,  bad  behaupten  auch 
Kläger  nicht.  ®S  lag  bal)er  für  bie  Rührung  ber 
„Sheropia"  feine  SBeranlaffuug  bor,  mit  ber 
sJJiöglid)feit  eine«  SluSfcfjeerenS  ju  rechnen. 

i'ln  biefer  ^Beurteilung  fann  and)  baburdj 
nichts  geänbert  werben,  menn  man  bie  flägerifdje 
Behauptung  unterftellt,  bafe  29'  SBaffer  jur  ^eit 
beS  9lusfd)eerenS  ber  „Xherapia"  in  ber  ($lbe 
gemefen  fei.  9Jlit  bem  SluSfdjeeren  brauchte  bann 
gemiß  nicht  gerechnet  ju  merben  unb  anbrerfeits 
mare  bie  burchfdjnittlid)e  ©affertiefe  bon  29'  fein 
Gegenbemeis  bafür,  baß  nicht  Unebenheiten  fog. 
Knollen  bamalS  borhanben  maren,  benn  über  bie 
#öhe  ber  ÄnoDen  fteht  nidjts  feft  unb  fann  nichts 
feftgefteüt  merbeu.  @S  ift  aud)  rein  Gegenbemeis 
gegen  bie  Sinnahme,  baß  Unebenheiten  beS  t$luß= 
betteS  bie  Urfache  beSSluSfdjeerenS  ber„Xheirapia" 
maren,  menn  Kläger  barauf  hinmeifen,  baß  an 
ber  fraglichen  ©teile  nachher  nicht  mieber  gebaggert 
ift,  benn  ber  Knollen  fann  ftch  berlaufen  hoben. 
@S  bebarf  baher  feiner  meiteren  Bemeiserhebung, 
ob  bie  ^Berechnung  ber  bamaligen  SBaffertiefe  29' 
englifch  ergiebt  refp.  ob  fidj  bie  auf  Grttnb  ber 
amtlichen  SluSfunft  erfolgte  ^Berechnung  mit  2ü' 
englifdt),  ber  baS  Gericht  folgt,  miberlegen  läßt. 

hiernach  ift  baS  Sluäfdjeeren  ber  „Sherapia" 
ein  fafuelleS  itttb  ber  güh^ung  ber  „Xherapia" 
gereidjt  meber  baS  SluSfdjecrcn  felbft,  nod)  irgenb 
eine.^anblungbiSjumSluSfcheerenaumBerfchulben. 


OtM  fJttif  ntc«  «f  tU|.  «»»»«4,  OfnwnM «  U,  gtmfM«*«  l  «W.   Vtramroertl.  ««Mfltn  Dr.  «.  «.  ■  r  I  ■  1 1  •  ,  O*«»«*. 

Kn«  mi  3t*«i«  «iatl«  «ic»«t,  «amtmrt. 


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So.  20. 


117 

So.  47. 


jbauptMatf. 

ianieljredjtltdje  lalle. 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  Sa^flQng  bet  $atibel!geri$t*.aeitimö.) 

¥m<  für  bc«  3ab>gang:  $ta»f  <*■>»  »ciHatt  Mit  Scaifter  20  X  —  «aaatblatt  allein  «it  ttcaiflcr  15  A 


ifriMatt  aOtin  mit  JHegifttr  15  JH. 


Hamburg,  bett  IG.  3Jioi. 


1907. 


CtnMIt :   Sontinrnialt  ««bewt  «.  ■  ®.  in  fcamburfl  flrgoi 
bit  ISocrmanit-üinie  in  Hamburg. 


47.  .€>ulf<«Uljnf»rbernag  fir  $llfi,  wt(4t  da 
beutfdier  Tanafcr  tiaem  aaberen  b<atfd|tn  $am»ftr  an 
brr  afrifaaifdKa  fifißc  gefeificl  bat;  amft  outb  in  folgen« 
$aQ  i«näd)fi  ba«  gtranbaait  angegangen  wrrbtn? 

«igt  bt«  $ilf*tabnt*;  «rrtrtlnag  irr  froj^rofltn 
in  f  ülf«(ob>taibcn. 

kontinentale  SReeberei  9.  =  ©.  in  Hamburg 
gegen 

bie  Soermonn^Sinie  in  Homburg. 

«m  19.  9coö.  1905  ftranbete  bet  ber  Seflagten 
grätige  Stampfer  „©ertrub  SBoermann"  7  ©ee* 
«teilen  ttörbtirf)  öon  ©mafopmunb.  $)erfelbe 
batte  ein  $nöentar  int  SBerte  öon  co.  10000  Ji 
an  »orb,  ferner  ©üter  im  SBerte  öon  186838  X 
unb  $ferbe  im  SBerte  öon  284050  X 

3m  auftrage  ber  ©eflagten  begab  fitb  am 
20.  9?oöember  1905  morgend  9 Vi  Übt  ber  ber 
Älägertn  gehörige,  einen  SBert  öon  450000  X 
repräfentierenbe  Stampfer  „#eimfelb"  mit  jtoei 
glöfjen  unb  jwei  tBöten  nadj  ber  UnfallfteDe  unb 
ging  in  einer  Entfernung  öon  ettoa  500  m  öon 
ber  „©ertrub  SBoermann"  öor  fcnfer.  ®«  berrfrbte 
bi«  SJtittag  bitter  Siebet,  fo  bafe  „$eimfelbM, 
ber  übetbie«  untertoeg«  ein  ftlofc  öerloren  blatte, 
»ebbe«  er  nrieber  aufiueben  unb  neu  befeftigen 
mu&te,  unter  fottgefefetem  Soten  brei  ©tunben 
brauchte,  bi«  er  fein  Siel  erreirbte.  3Äit  bem 
„^eimfelb"  finb  bie  „3rma  SBoermann",  brei 

e««(«*tt(4«  •criailMituM.  ^<urt blau. 


©(blepper,  amei  «etdjter  unb  eine  «artoffe  — 
fnnitlirf)  (Eigentum  ber  SBeflagten  —  natb  ber 
UnfaQftede  abgegangen,  um  bie  Sabung  be«  ge= 
ftranbeten  Kämpfer«  ju  bergen.  Sta«  Ärtegfrbiff 
„SSineta"  fotote  ein  fernere«  ©d)iff,  bie  „#i«pania" 
befanben  ftcf)  in  ber  SRabe,  obne  einzugreifen. 

„.fceimfelb"  gab  fünf  fieute  jur  #ülfe  an  bie 
„©ertrub  ©oermann"  ab.  ©obann  mürben  bie 
*4iferbe  iuecefftöe  auf  bie  g-lö&e  gebraut  unb  biefe 
mit  Innen  an«  Sanb  gebogen,  too  ©olbaten  ber 
©ebufetruppe  bie  Siere  in  ©tnpfang  nabmen  unb 
nadj  ©nwfopmunb  brauten,  gerner  rourben 
ba«  ^ntoentar  unb  ber  gröfjte  Zeil  ber  übrigen 
Sabung  —  lefeterer  im  9Berte  öon  140000  X 
burtb  bie  ©djlepper  unb  Seichter  an  SBorb  be« 
Stampfer«  „$eimfelb"  öerbradjt.  »m  23.  3?ob. 
war  e«  infoige  be«  ©eegang«  nitbt  mebr  mdglicb, 
einen  Seidijter  Iäng«feite  ber  „©ertrub  JEBoermann" 
$u  bringen.  SRan  mufete  fi<f»  ba^er  barauf  be= 
fa^ränfen,  mit  einem  SSoote  bie  notb  an  S3orb 
befinblicben  Seute  abjubolen,  toobei  infoige  ber 
ftarfen  SBranbung  jttjei  Seute  öon  ber  „©ertrub 
2Böermann"  unb  aHe  JRiemen  bi«  auf  einen  über 
SJorb  gingen.  ®«  gelang  aber,  «Kenfcbcn  unb 
Material  ju  retten. 

„^eimfeib"  bampfte  noeb  am  felben  Xage 
(23.  92oöember)  natb  ©tuatopmunb  jurüct  unb 
entlöfcbte  bie  iijm  anöertrauten  ©üter  bi«  jum 
2»>.  5Roöember. 

Klägerin  »erlangte  öon  ber  beilegten  al« 
©ntgelt  für  ibre  S)ienftc  einen  ^ülf«Iobn  öon 


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118 
No.  47. 

50000  Ä.  «eflagte  jab^e  barauf  10000  X 
unter  ber  Erflörung,  bog  fie  fidj  bic  ftüdforberung 
biefe«  ^Betrage«  öorbebalte,  faß«  Klägerin  an 
ihrem  wcitergebenben81nförucbe  feftbalte.  Klägerin 
erhob  nunmehr  Klage  auf  3<>hfong  »on  60000  JL 
nebft  3<nfen/  «tmäfjigte  aber  tt)rm  Snförud}  um 
10000  X,  nad)bem  SScftaflte  erflärt  blatte,  auf 
Stüdforberung  ber  bezahlten  10000  A  öerjidjten 
$u  wollen. 

$>a«  8.  ©.  Hamburg  K.  III  f.  $.  b,at  bie 
SBeflagte  jur  3°^unS  Weiterer  10000  JH  »er« 
urteilt,  bie  Klage  im  übrigen  abgeWtefen  unb 
ber  Klägerin  *h,  ber  SBeflagten  Vs  ber  Koftcn 
auferlegt. 

<Bom  O.  S.  ©.  VI  würbe  bie  beflagtifcbe  5Be= 
rufung  am  23.  gebruar  1907  jurüdgewiefen 
unb  bie  Koftenentfdjeibung  ber  erften  üjnftanj 
babin  abgeänbert,  bafj  biefe  Koften  gegen  ein? 
anber  aufgehoben  tourben. 

©rünb  e: 

Hei  Etnwanb  ber  SBeflagten,  bajj  bie  Klägerin 
verpflichtet  gewefen  fei,  $unäd)ft  baä  ©tranbamt 
anzugeben  unb  eine  fofortige  Klagerhebung  bei 
ben  orbentlicben  ©eridjten  unjuläffig  erfdjeine, 
ift  nicht  begrünbet. 

3>aü  9t.  ©.  hat  in  Entfeh.  53b.  51  5Ro.  57  ©.237 
mit  SRecfjt  au«gefbrod>en,  bafe  ber  SJereid)  ber 
lätigfeit  ber  auf  ©runb  ber  ©tranbungäorbnung 
eingelegten  ©tranbämter  nd)  auf  foldje  Sliw 
gelegentjeiten  befdjränft,  Wcldje  mit  ben  beutfdjen 
Küften  in  räumlicher  83e$iefmng  ftehen.  ©iefer 
©runbfab  b,at  in  ben  §§  1  unb  2  bei  genannten 
©efe^ee  beutlidjen  $lu$brurf  gefunbcn  unb  Wirb 
burrf)  bie  (Sntftefjungsgeidjidjte  beffelben  beftntigt. 
3>ie  3)iotiüc  föredjen  im  Anfang  ihrer  Einleitung 
öon  ©tranbungSfaHen,  Wcldje  fidj  an  ben  beutfd)en 
Küften  ereignen  unb  ber  SJotroenbigfeit,  gemiffe 
fjicr  öorfommenbe  Unjuträglidjfeiten  unb  2JM&« 
bräudje  im  ^ntereffc  be*  ©eebanbel*  unb  be* 
©eebcrficbcrungdmefen*  ab^ufteUcn.  ©ie  legen 
ferner  bei  Erläuterung  beü  SUbfdjnittcS,  „öon  ben 
Stranbbebörben"  bar,  baft  öon  ber  Einfefcung 
eigener  ffieicbäbebörben  für  bie  Erlebigung  ber 
Straubungsangelcgenheiten  abgefehen  Warben  fei, 
weil  ei  bei  ©efdjäften  biefer  ätt  öorjugSWeife 
auf  eine  genaue  »efanntfebaft  mit  Örtlichen 
SJerbältniffen  unb  ©ebraudjen  anfomme,  Welche 
bei   ben    in   ben  betreffcnben  Küftenlänbern 


fungierenben  93et)örben  am  öoöftänbigften  an= 
jutreffen  fei. 

f.  Stenograph.  Berichte  über  bie  SJer« 

banblungen  be«  beutfdjen  9teid)ätage«  2.  SegiS; 

latur^eriobe  1.  ©effion  1874  3.  »b.  ©.  12f. 

unb   bie  Raffung  be*  §  39  bei  ©efefre** 

entwurf*. 

S)anad)  mujj  al&  erfte«  $rinjib  bie  SJer^ 
Wertung  ber  lofalen  Erfahrungen  für  bie  Ste 
urteilung  Don  $ülfdlohn:  unb  93ergungefnHeri 
angefeben  werben;  nicht  aber  ift  bie  Slbfidjt  be« 
©efejjgeber*  bafjin  gegangen,  für  ade  ftäDe,  in 
benen  beutfdje  ©dnffe  auf  ©eWäfjrung  eine* 
^ülf«1:  ober  93ergelobn*  belangt  Werben  foüen, 
eine  JBorinftanj  in  ben  ©tranbamtern  ober  8luf= 
fid)Wbehörben  ju  fdjaffen. 

Sergl.  aud)  ©djapö,  Komm.  ©.  74H. 
$anf.  ©er.>3tg.  ^auötbl.  188H  «Ro.  92. 

$ie  gegenteilige  Suffaffung  bon  Surdrarb, 
Bergung  unb  ^ülfeleiftung  in  ©eenot  ©.  223 
oerbient  feine  SiEigung.  Ebenfowenig  aber  tann 
bem  5.  ©enat  biefe«  @erid)ta  beigeftimmt  Werben, 
Weldjer 

^anf.  ®er.=3tg.  ^aubtbl.  1906  9Jr.  1 
bie  SKitwirtung  be«  ©tranbamtä  bei  ber  $ep 
fefcungbedttofjnä  allgemein  öon  berSInWenbbarfeit 
beutfd)en  9ted)te«  abhängig  mad)t  unb  aU  SBiHeit 
be«  ©efebgebcr*  unterftellt,  biefe  «Dlitwirfung 
bei  ber  auf  b^ob^er  ©ee  einem  beutfdjen  ©d)iffe 
geleifteten  J&ülfe  nid)t  au*jufd;lieBen.  %ai  er 
lennenbe  ©erid)t  ift  ftd)  Wob,l  bewußt,  bafi  biefe 
»uffaffung  in  ber  ^rarifi  eine  weitöerbreitete 
ift  unb  bajj  öor  allem  ba«  bamburgtidje  ©tranb- 
amt  in  berartigen  fallen  feine  Äombetenj  nidjt 
in  grage  ftettt.  Sllleiii  biefe  ^rarid,  Weld>e  aud) 
bei  ^ülfeleleiftungen  unb  Bergungen  in  frembeu 
SerritorialgeWäffer  Ißlafr  greift,  Wofern  fldj  bie 
Parteien  mit  ber  in  §  38  ber  ©tranbungäorbnung 
oorgefcbriebenen  Hnwenbung  bei  einljeiinifdjen 
JReajW  einöerftanben  erflären,  fann  nidjt  ba^in 
führen,  bie  Anrufung  bei  ©tranbamt*  für 
obligatorifd)  ju  eradjten.  Ob  in  berartigen  fallen 
bai  ftranbamtlid)e  Verfahren  al*  ein  fd)iebö- 
ridjterliajea  anjufeben  ift,  ober  ob  bie  Parteien 
berechtigt  fmb,  nad)träglid>  mit  ober  ohne  31m 
Wenbung  ber  8formalöorfd)riften  ber  ©tranbung«- 
orbnung  bie  orbentlidjen  ©eridjte  anzugehen, 
fann  hier  unerörtcrt  bleiben.  Steiue*faaä  fann». 
Wenn  ba*  ©tranbamt  bei  einer  §filfeleifrung 


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ober  Bergung  in  aufjerbeutfdjen  ©ewäffern  ober 
auf  Ijoljer  ©ee  ntdjt  angegangen  Worben  ift, 
biefer  llmftanb  bcr  tlagenben  gartet  entgegen: 
gehalten  Werben. 

S)a  in  concreto  bie  angebliche  $ülfe(eiftung 
im  ^Bereiche  bet  Äüfte  be*  fübroeft  *  afrifanifdjen 
@d)ufegebiete*  ftattgefunben  bat,  fo  mürbe  oder* 
bing*  beutfebe*  9ted)t  in  ftnwenbung  ju  fotnmen 
haben.  ©d)ufcgebiet*gefe&  §  3  (9teid)*gefe&blatt 
1900  6. 813);  ®ef.  fiber  bie  Äonfulargerid)t*bar* 
feit  §  19  (91.  ©.  »latt  1900  ©.  207).  2>ie  Sin* 
menbung  ber  ©tranbung«orbnung  Würbe  aber 
nad)  ben  obigen  Sluefübrungen  ba*  SBefteljen 
eine*  ©tranbamt*  im  Sdju&gebiet  ttorau*fefcen 
unb  ba  notorifdj  eine  fotehe  ober  abnlicbe  mit 
ben  einid)  lagigen  SJefugniff  en  au*geftattete  SJe&örbe 
bort  nidjt  ejiftiert,  fo  entfällt  nad)  %orfd)rift 
be*  §  20  be*  ©efefee*  über  bie  &onfular* 
fleridjtflbarfeit  bie  Slnwenbung  jene*  ©efefce* 
überhaupt. 

SKit  Unrecht  beftreitet  nun  aber  femer  bie 
*£ef(agte,  bajj  eine  $ülfeteiftung  in  Seenot  üor= 
gelegen  bat.  3)ie  „©ertrub  SBoermann"  war  in 
unmittelbarer  Käbe  ber  Äüfte  7  Seemeilen 
nörbltd)  oon  ©Watopmunb  geftranbet.  ©te  hatte 
bereits  SBaffer  im  9taum  unb  tonnte  jeben 
Slugenblid,  fofern  fd)Ied)te*  ÜBetter  eintrat,  in 
«Stüde  gehen,  womit  natürlich,  aud)  für  ba« 
^noentar  unb  bie  ©üter  Xotalberluft  oerbunben 
mar.  3>er  Umftanb,  bajj  eine  SBerbinbung  mit 
bem  Sanbe  beftanb  ober  berjufteüen  mar,  be= 
leitigte  biefe  <Red)t*s  unb  ©adjlage  nidjt.  3war 
mar  e*  möglich,  auf  ben  glöfjen  bie  Sßferbe  and 
Sanb  ju  retten,  allein  eine  Rettung  ber  Übrigen 
Labung  unb  bei  $noentar*  in  Scidjtern  unb 
Stöten  mar  nur  burd)  SBeförberung  nad)  ©mnfot>= 
munb  ju  befdjaffen  unb  biefer  2Beg  mar  bei  ber 
beftebenben  (Entfernung,  ben  totalen  ?Branbung*: 
oerhaltniffen  unb  ber  jeberjeitigen  aßöglidjreit 
bei  (Sintritt*  fcbledjten  Setters  nidjt  ober  borf) 
nidjt  lange  gangbar. 

3>amit  bangt  $ufammen,  bajj  bie  Xätigfeit  be* 
„$eimfelb"  a(*  eine  $ülfeleiftung  im  ©inne  bei 
§  740  $.  ©.  b.  b-  al*  mirflidje  {Rettung 
anjufefjen  ift.  @*  entbehrt  ber  ©rtjeblichfeit,  ob 
bie  gleidje  Sätigfeit  aud)  toon  anberen,  in  ber 
Siäfje  befinblidjen  unb  jur  §ülfeleiftung  bereiten 
unb  geeigneten  gabjrjeugen  t)ätte  geleiftet  merben 
lönnen.  Stfefe  Xatfadje  fönnte  böd)ften*  baju 


119 
No.  47. 

führen,  bie  ©efaljr,  in  ber  bie  geretteten  ©egen» 
ftänbe  befangen  Waren,  niebrtger  einjufd)ö|en; 
bie  Qualität  ber  $ü(feleifrung  al*  foldjer  beteiligt 
fie  nicht.  SatfadjUd)  Wäre  ba*  gnoentar  ober 
bie  Äabung  menn  nidjt  ganj,  fo  bod)  ;um  großen 
%eii  Oerloren  gegangen,  wofern  nid)t  bie  #ülfe, 
melcbe  ber  „fceimfelb"  geleiftet  bat,  eintrat.  ©* 
War  unbenfbar,  ba*  9lerrung«Werf  oor  bem  Hufs 
fommen  fdjledjten  SBetter*  ober  bem  (Eintritt 
fonfriger  Unjuträglid)teiten  fo  $u  förbern,  bafj 
e*  gelungen  märe,  bie  ©üter  fuccefpoe  nad) 
©Wafopmunb  ju  fdjaffen.  SRur  ber  llmftanb. 
bajj  bie  Sabung  in  fdjneüer  geitfolfle  nad)  einer 
in  größter  Stäbe  beftnblid)en  ©teile  gebracht  unb 
bort  Oor  Weiterem  ©d)aben  bewahrt  Werben 
fonnte,  fdjloß  bie  {Rettung  ein  unb  ber  hierfür 
unbebingt  erforberlidje  ©ifer  ift  bon  ber  SJc= 
fa^ung  bei  „$eimfelb"  in  burd)aud  anertemten*: 
werter  SBeife  bewiefen  Worben.  2Benn  Seflagte 
bemgegenüber  geltenb  ju  mad)en  fud)t,  baß  pd) 
„^eimfelb"  gänjlid)  pa\fio  oer^alten  unb  eigentlich 
nur  ba*  aufgenommen  Ijabe,  wa*  ib^m  übergeben 
fei,  fo  Wirb  eine  fold)e  ^Beurteilung  ber  ©ad)lage 
natürlich  niebt  gerecht,  »bgefeb^en  Don  ber  »n* 
näberung  be*  3>aitWfer*  unb  ber  $eranbringung 
be*  für  bie  Slnlanb Raffung  ber  $ferbe  un-- 
entbehrliajcn  Orlöjje  b^at  „^eimfelb"  bie  geborgenen 
©üter  übergenommen  unb  fo  bie  8eid)ter  ju 
Weiterer  fBergung*arbeit  befähigt.  Stojj  aber  in 
biefer  Sättgfeit  eine  ^ülfeleiftung  liegt,  fann 
füglid)  nidjt  bezweifelt  werben. 

lieber  bie  ber  Sabung  unb  bem  ^noentar 
ber  „©ertrub  SBoermann"  bro^enbe  ©efa^r  be* 
Untergang*  ift  fd)on  oben  ba*  9totWenbige  gefagt 
Worben.  Slniuerfennen  ift,  bafj  biefe  ©efa^r 
er^eblid)  burd)  bie  Änwefenbeil  ber  „%tma  SSoer; 
mann",  ber  „^ifoania"  unb  ber  „SBineta"  t»erab-- 
gemiubert  ift.  3)a§  biefe  gahrjeuge  aud)  i^rer: 
feit*  jur  ^ülfeleiftung  bereit  unb  geeignet  gewefen 
fein  Würben,  fann  unbebenflid)  angenommen 
werben. 

Unbererfeit*  barf  bie  ©efabr,  in  welcher  ftd> 
ber  „$eimfelb"  befunben  bat,  nid)t  unterfdjä&t 
Werben,  tiefer  Dampfer,  ber  einen  JBert  oon 
460000  .H.  befag,  begab  fid)  bei  bid)tem  9cebel 
in  ein*  ber  notorifd)  branbungdreidjften  gabr* 
waffer,  welaje  erjftieren.  (5*  War  aud)  ein 
fdjwierige*  Unternehmen,  bie  glöfee  f)exan- 
jufdjleOpen  unb  fall*,  Wa*  leiefit  gefcheöen  fonnte, 


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120 


bie  Stoffe  in  bic  ©d)raube  geriet,  fo  brobte  aud) 
bem  „$eimfelb"  bie  ©tranbung. 

©efäbrlid)  war  aud),  fo  nalje  bei  ber 
„©ertrub  SBoermann"  bor  Hitler  ju  flehen,  wie 
„§eimfelb"  bies  getan  bat.  SBenn  SBellagte  jefet 
bie  ju  große  Jlnnäberung  be*  „#eimfelb"  als 
unnötig  unb  untoorftd)tig  tabelt,  fo  tann  biefer 
Muffaffung  nidjt  beigetreten  Werben.  S)er  »orteil 
möglicher  9läbe  bei  Stampfer*  lag  auf  ber  #anb 
unb  ti  ift  bejeidwenb,  bog  mäbrenb  ber  $ülfe= 
leifrung  9?iemanb  ben  „4?eimfelb"  barauf  bin* 
gewiefen  bat,  bafj  er  Wetter  ablegen  fönnc.  %m 
übrigen  fefjlt  jebei  Slntoß,  ber  eiblicben  Belunbung 
beaftapitän«  ®i«felb  in  ber  Berflarung,  in^altUd^ 
beren  jid)  bie  ©runbfeen  am  22.  ÜRotrcmber  bid)t 
beim  Stampfer  brauen,  leinen  ©lauben  ju 
fdjenfen.  ®be  niowenig  bebarf  e*  eine«  befonberen 
BeWeife*  ba für,  bafj  bie  Bertfiuung  ber  Seidjter 
unb  Böte  läng»feite  be*  „#eimfelb"  wäbrenb  ber 
91ad)t  JtoUtRon*gefabr  für  biefen  einfdjloß  unb 
beim  Steigen  ber  eigenen  Sinter  eine  Stranbung 
brobte.  3mmerlnn  erfd)eint  aber  bie  ©efabr,  in 
melier  fid)  ber  rettenbe  Stampfer  befanb,  nidjt 
al*  eine  au&ergemöbnlid)  b°be;  öielmebr  burfte 
bei  fortgefefetem  Soten  unb  groger  Sufmerffamfeit 
bie  SBab^djeinltcbteit  guten  ©elingen*  als  eine 
crbeblidje  angefeben  werben. 

Sistig  ift,  baß  „$eimfelb"  fajon  am  23. 9?oö. 
nnd)  ©mafopmunb  jurüdgebampft  unb  bannt  bie 
eigentliche  9iettung*arbeit  beenbigt  war.  Sta* 
8.  ©.  überfielt  jebod),  baß  ber  Stampfer  aud) 
bie  eingenommenen  ©üter  Wieber  löfdjen  ntufjte 
unb  für  biefe  Xätigfeit  weitere  brei  Sage  gebraucht 
l)at.  S)te  Xatfadje,  bajj  „§eimfelb"  unmittelbar 
Dotier  ein  dtartergeinäße*  fiiegegelb  oon  800  A 
pro  Xag  ftipuliert  batte,  ift  nidjt  beftritteu.  3m 
übrigen  aber  barf  unbcbenflid)  angenommen 
werben,  bafj  er  eine  anberweite  angemeffene 
Berwenbuug  gefunben  batte.  Berfeblt  ift  ferner 
bie  Snnabme  ber  erften  SRid)ter,  baß  „£eimfelb" 
mir  42  $ferbc  gerettet  babe.  ßb>c  3rlö&c  fonnten 
bie  Xiere  überbauet  nidjt  an  2anb  gebrannt 
werben.  Sta  nun  „#eimfelb"  bie  ftlö&e  jur 
©teile  gefefjafft  bat,  fo  finb  aueb  burdj  ibn  bie 
igferbe  gerettet  worben.  S)er  Umftanb,  baß  ba* 
weitere  9tettung*werf,  b.  b-  bie  Sluflabung  ber 
'4ifcrbe,  ber  Sram&port  unb  bie  Äanbung  obue 
bie  Befafeung  be«  „$eimfelb"  befdjafft  worben 


ift,  befeitigt  ben  Äaufaljufammenbong  niebt.  Sin 
ber  $ülfeleiftung  waren  eben  mebrerc  beteiligt. 

S)le  toon  ber  Klägerin  gemaebten  SUifWem 
bungen  befteben  im  Sroffenberluft  unb  in  bem 
äßebroerbraud)  an  Stollen.  SRag  e«  feibft  richtig 
fein,  bajj  ber  Dampfer  aud)  auf  ber  dteebe  bon 
©Wafopmunb  unter  Stampf  gewefen  wäre,  fo 
erfd)eint  e«  botf)  obne  hjeitere«  flar,  bof»  bei  ber 
^ülfeleiftung,  wo  ieberjeit  »oQe  9Ranabrierfabig= 
feit  Dorbanben  fein  mußte,  ber  Aoblenuerbraucb 
ein  erbeblirf)  ftärferer  nxtr. 

@nblid)  ift  ber  SBert  ber  geretteten  ©egem 
ftänbe  auf  ca.  450000  X  ju  frf)äben. 

SBenn  ba«  8.  ©.  nacb  ffiinjiebung  eine«  ©ut* 
ad)tend  über  bie  Slngemeffenbeit  ber  flägerifaien 
^otberung  ba^u  gelangt  ift,  ben  .tmlfälofju  auf 
10  t>©t.  bei  iBerte*  ber  geretteten  ©egenftänbe 
feftjufc^en,  fo  bat  ei  bamit  nid)t  nur  oerfannt, 
bafe  bie  SJemeffung  bed  ^ü!f«(ob»Ä  audfcblieBlifb 
ber  riebterlidjen  Beurteilung  unterftebt  unb  <Sad>= 
toerftänbige  nur  für  teebnifebe  fragen  binju jujieben 
finb,  fonbern  e*  bat  aud)  offenfid)tlid)  gegen  bie 
»orfd>rift  bei  §  74<5  Hbf.  2  ©.  5J.  öerftopen. 
Sro&bem  ift  aber  aud)  bai  23erufung«(gericbt  ju 
ber  Ueberieugung  gelangt,  baß  unter  Be= 
rücrfid)tigung  aller  mefentlidjen  Ülioniente,  wie 
fie  oben  im  ©injelnen  bargelegt  finb,  ber  #üli«- 
lobn  mit  20000  X  angemeffen  unb  liberal  bc- 
Wertet  ift  unb  bafj  e*  fid)  Weber  empfieblt,  biefe 
Summe  ©uuften  ber  Klägerin  ju  erhöben, 
nodj  bieielbe  ju  ibren  Ungunften  ju  ermäfeigen. 
Kur  bejüglid)  ber  Äoftenentfdjerbung  war  eine 
5lbäitberung  geboten.  Sßenn  aud)  bie  Klägerin 
mit  brei  Vierteln  bei  fd)lie&lid)  nod)  ftreitigeit 
Betrage*  unterlegen  ift,  fo  muß  bod),  abgefeben 
»oii  ber  Satfacbe,  ba&  bejüglidj  ber  bejablten 
10000  M.  butd)©d)ulb  ber  Öcflagten  eine  ^rojeß= 
gebubr  erwaebfen  ift,  bem  Umftaubc  SRed)nung 
getragen  Werben,  baß  bie  Bemeffung  bc»  ^ülfö= 
lobn«  oorn  rid)terlid)en  ©rmeffen  abbängt  unb 
bei  Bezifferung  beä  Slnfprudjd  in  ber  Silage 
ba*  ©rgebni*  ber  ridjterlidjen  ©rWägungen  nid)t 
leidjt  oorber  ju  beurteilen  ift.  6*  erfdjien 
babet  angemeffen,  bie  Äoften  ber  erften  Snftauj 
ju  teilen. 


n«t»  «Ittf  B(t<  SPftlag, 


-.fr 


Dr.  *.  X.  »ta»»U. 


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So.  21. 


121 
No.  48. 


§ttttfeatifdje  ©eridjtöjettitng, 

Jkanpftfatf. 

$atti>el*red)tü<be  lalle. 


XXV 

$reU  ffir  bei 

$wt\U*  ©uoriol. 


Jahrgang.  (40.  3a$ro,cmg  bct  ^onbertgeri^tt-ÄcthiHfl.) 

■inb  »tibLtt  nit  ttegiper  20  Jt  —  «auntbintt  alleia  mit  Kegifter  15  X 
«ribtalt  aDfitt  mit  «egifrer  15  iL 


Hamburg,  Un  23.  9)1  ot. 


1907. 


Ctnfcdt :  UlfDil«  «tttebolog  in  Ulfolf  bei  $eru4fanb  gegen 
Woftnwnn  A  Jürgen*  in  SJübecf.  —  Forenede  Daatpakipt 
Sehkab  V. '  9.  in  Kopenhagen  gegen  V.  $eterfen  in 
ftleutburg.  —  Sirma  Otto  SBeber  in  «abebeul  gegen  bie 
Lintia  ®  SBeber,  9.  rn.  b.  $.  in  Hamburg. 


48.  $at  ber  JHnfer,  obfllridj  >b.m  anfonrrnttlia)« 
$t*nrt  geliefert  i f* ,  bennod)  )unäd)fi  ju  jaulen,  wenn  ber 
Jiauffoarrntt  bie  ftUnfel  enteilt:  bei  ©treitigftite«  btrf 


etf  \»U,  nad)btm  fuldje  erfolgt  ift,  jtbe  $iriei  einen 
Srt)itb»rid|l(r  roit)ten  ;  bie  (fntfdicibutig  ber  Sd)ieb«rid)tcr 
«ft  fir  beibe  Seife  tbfolnt  binbeab ;  bie  fttflen  ber  «rbirragc 
tragt  jeke  farrri  |tc  $*lfte? 

«nf  Hrtlit  bt#  Serfinferi  ift  oa»  ber  Zatfotfje 
allein,  bi§  er  wfit?lid)  scrtrng*wibrige  ücBnre  lieferte, 
ii  od)  nid)t  ju  fdjlicfen. 

Ulfbif*  Sftiebolag  in  Ulfbif 
bei  $ern5fanb 
gegen 

©  o  fj  m  a  n  n  &$ürgenain  SübeA 

3n  biefer  julefrt  tfaubtbl.  190G  9er.  08 
referierten  Sadje  erfannte  baß  £>.  8.  ©.  III  am 
23.  ftebruar  1907  auf  »uf Hebung  be«  Urteil* 
beö  8.  ©.  Sübed  unb  Verurteilung  ber  SSetiagten 
nad)  bem  ftlagantrage. 

©rfinbe: 

3>er  Streit  ber  Parteien  betoegt  fid)  um  itoet 
toefentlid)  bon  einanber  berfdnebene  fragen, 
um  bie  redjtlufje,  ob  überhaupt  unb  grunbfäfrlid) 

tniltlgii, 


bie  Seflagte  ber  unter  allen  Umft&nben,  alfo  aud) 
bei  SRängeln  ber  SBare,  $af)lung  untec  83°r' 
behalt  fbäterer  fdnebSgeridjtlidjer  ©ntfdjeibung 
f orbernben  8Jerrrag*Haufcl  bamit  begegnen  tonn, 
ba&  flc  S(rg(ift  ber  Klägerin  behauptet  unb 
betoetft  unb  um  bie  tatfäd)Iid>e,  ob  im  borliegen: 
ben  gaUe  ber  JBeflagten,  bie  biefe  Sefjaubtung 
aufgestellt  unb  ben  SBetoei«  für  fit  angetreten  fjat, 
ber  iBetoeiä  gelungen  ift. 

1)  3m  Sertrage  bom  G./23.  $>ejember  19Ü2 
toar  bereinbart  S^lung  gegen  (Smpfang  ber 
Sedabungäbofumente.  3>a3  bjefj:  SBorauSjablung, 
toenn  bie  SBare  bei  SInbienung  ber  Stotumente 
noch,  fdjtoamm.  3>iefer  gaU  ift  nidjt  eingetreten. 
$)er  Stampfer  „SCmrum"  mit  bem  in  Ulfbil  ber* 
labenen  $o(&e  traf  in  Sübed  ein  am  17.  ÜRobbr. 
1903;  aud)  nad)  SBebauprung  ber  Vertagten  ift 
nidjt  bor  bem  brüten  Sage  nad)  Veginn  ber 
©ntlöid&ung  bie  Hägerifdje  Xratte  ber  »eflagten 
jum  Slccept  borgelegt;  nad)  Slngabe  ber  Klägerin 
fott  bie*  erft  unb  jtoar  notariell  am  8.  3>ej.  1903 
gefdjeijen  fein.  SRittlertneile  toar  bie  Veflagte 
fo^on  bei  «ntunft  be*  Dampfer«  tatfäa^lid)  in  bic 
Sage  berfefct,  über  bie  SBare  ju  berfügen,  nämliit) 
burd)  ben  &abitän  bei  Kämpfer*,  ba  ftc  ben 
3>ambfer  in  3ettrf)arter  blatte.  ®tne  3«blung  ber 
*eflagten,  bebor  fie  in  ber  Siage  toar,  bie  SBare 
£u  feb,en  unb  eine  83orleiftung$bfIid)t  ber  Vetiagten 
in  biefem  Sinne  tarn  ba^er  überhaupt  nid)t  meb^r 
in  ^rcage.  Sie  batte  bie  SBare  gefeben  unb  bie 
Ännabme  be«  Ötotbolicd  fd)on  getoeigett.  «ei 


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122 
No.  48. 

btefer  ©adjlage  hatte  bic  Älaufel  „Äaffa  gegen 
S)ofumente"  für  ffd)  allein  i^re  93ebeutung  ber= 
loten.  3>enn  fie  ift  an  fid)  nur  ba^tn  ju  ber= 
ftefjett,  baß  fid^  ber  Ääufer,  bon  bem  3a£|lung 
berlangt  Wirb,  ntd^t  barauf  berufen  fann,  er 
habe  bie  3Bare  nodj  niebt  gefeljen  unb  geprüft, 
nidjt  aber  baljin,  bajj  er  aud)  trofe  Mängel  ber 
bereite  eingetroffenen  SBare  junädjft  einmal  jaulen 
mfiffe  unb  auf  bie  Stüdforberung  be*  ©ejablten 
im  ^rojefjtoege  angewiefen  fei. 

Parteien  haben  im  borlicgenben  gaHe  aber 
nodj  SBeitere*  berabrebet.  „Sollten  ©treitigfeiten 
Wegen  biefe*  Äontrafte*  ober  ber  (Erfüllung  be*= 
felben  entfielen,  fo  barf  Weber  8fnnaljme  ber 
Store,  nod)  bie  ftibulierte  gafjlung  berWeigert 
werben,  fonbern  e*  foü,  nadjbem  fold)e  erfolgt 
ift,  jebe  ißartei  . . .  einen  ©djieb*rid)ter  Wählen, 
...  bie  (Sntfdjeibung  ber  @dr)ieb#rt(jr)ter  refb.  be* 
Obmanned  ift  für  beibe  Seile  abfolut  binbenb". 
Stafj  hierin  ber  »bfd)lufj  eine*  eigentlichen 
©djteb*bertrage*  liegt,  ift  Mar  unb  Jefct  aua)  bon 
tetner  Sßartei  mehr  in  3rocifel  gebogen.  Älar  ift 
bamit  aber  aud)  weiter,  ba&  felbft  für  ben  gatt, 
bog  bei  Snbfenung  ber  83erlabung*babiere  unb 
bei  $räfentierung  ber  Xratte  jum  Slccebt  bie 
SBare  bereit*  eingetroffen  fein  unb  bie  eingetroffene 
SBarc  nad)  Meinung  be*  Ääufer*  Mängel  auf: 
weifen  Würbe,  ber  Ääufer  bennod)  junäd)ft  einmal 
jur  Sab"u»fl  berpfltdjtet  unb  erft  nadj  3a^u»g 
in  ber  Sage  fein  foHte,  ba*  ©djieb*geridjt  an» 
jurufen,  um  auf  ©runb  feiner  ©ntfdjeibung  ba* 
©ejab^Iteiurücf  juf  orbern.  S)ic  oben  Wiebergegebene 
Slbmadjung  ift  fo  allgemein  unb  anbererfeit*  fo 
febarf  gehalten,  bafj  ihre  93efd)ränfung  auf  ben 
gaü,  in  welchem  bie  SBare  nod)  frfjwimmt,  mit 
ihrem  SBortlaute  fdjledjterbfng*  ttid)t  ju  ber* 
einigen  ift. 

$>a&  bie*  311  garten  für  ben  Ääufer  führet! 
fonnte,  Wenn  ber  Mangel  ber  eingetroffenen 
SBare  erfidjtlidj  ju  Xagc  lag,  ift  nidjt  ju  ber= 
fennen.  SrWte*  fidj  ber  Ääufer  in  foldjem  Salle 
aud)  bereit,  burdj  Ernennung  be*  eigenen 
©djiebSridjterS  unb  auf  jebe  anbere  SBeife  eine 
befd)leunigte  Äonftituierung  unb  @ntfdjeibung 
be*  @d)ieb*gerid)t*  berbei^ufit^ren,  fo  Ijatte  e* 
fein  ©egner  tatf8d)Iid)  in  ber  #anb,  fdjon  allem 
bnrd)  Ablehnung  ber  Ernennung  feine*  ©d)ieb** 
rid)ter*  eine  Anrufung  be*  orbentlidjeu  ©crtdjt* 
jur  $erbeifii&rtmg  bc*  ©djiebefprudjrä  notwenbig 


ju  machen  unb  b'«burd)  Weiterungen  ju  ber= 
anlaffen,  bie  e*  beut  Ääufer  unmöglich  mad)ten, 
bem  SInfbrud)c  auf  3ahlung  fofort  eine  ifjm 
günftigeßntfdjeibung  be*©d)icb*geridjt*entgegen= 
jitfefrcn.  £>a  ber  ©runb  berartiger  Weiterungen 
ßbifane  ober  fonftiger  Mifjbraud)  be*  Vertrag** 
red)te*  feiten*  be*  Serfäufer*  fein  fann,  Wirft  ftdj 
bie  grage  auf,  ob  e*  nicht  genügen  mufe,  Wenn 
ber  Ääufer  in  foldjem  gaü*e  ba«  ©einige  tut, 
ben  ©d)teb*fprud)  herbeizuführen,  bor  aOem  alfo 
feinen  ©d)ieb*ridjter  fofort  benennt.  2>a*  91.  ©. 
bat  benn  aud)  in  feinem  Urteile  bom  1(J.  Januar 
1906  hierauf  bingeWiefen  unb  e*,  atlerbing*  nur 
für  ben  ftaH,  baß  ber  Ääufer  bem  SBerfäufer 
Slrglift  in  (Erfüllung  be*  ©ertrage*  borWirft,  für 
nid)t  au*gefdjloffen  etflärt,  bajj  bie  fragliche 
Älaufel  im  £olifjanbel  jWiftbeu  ©djweben  unb 
£eutfd)lanb  bejw.  Sübcd  eine  fo!d)e,  bem  Ääufer 
günftige  Sebeutung  fyabe.  9Iber  bie  Parteien 
haben  bem  58erufung*gerid)t  in  ber  erneuten 
SSerljanblung  übereinftimmenb  erflärt,  bie  Älaufel 
befifec  biefe  SSebeutung  nidjt,  e*  beftelje  fein  fie 
redjtfertigettber  $anbel*gebraud)  unb  bie  93etlagte 
felbft  hat  fid)  nid)t  auf  ben  @tanbbunft  gefteHt, 
bag  e*  bei  9bfdjlu&  be*  Vertrage*  bie  Wahre 
9Bißen*meinung  ber  Parteien  gewefen  fei,  bie 
fofortige  Ernennung  be*  ©djieb*rid)ter*  abfeiten 
ber  S3e«agten  foOe  al*  folebe  genügen  unb 
anbererfeit*  erforberlid)  fein,  ben  SInfbrudj  auf 
3ahlung  ju  befeitigen,  Wenn  bie  SBare  bei  Sin« 
bienung  ber  Softtmente  febon  eingetroffen  fei 
unb  ftefjler  aufWeife,  fei  e*  aud)  nur  unter  ber 
83orau*fefcung,  bag  »eflagte  ber  Älägerin  Slrglift 
borWcrfe  unb  fie  unter  SBeWet*  berfteHe.  SBeHagte 
hat  ja  aud)  tatfäd)Iid)  in  ben  erften  fahren 
be*  ©d)Weben*  biefe*  ^rojeffe*  niemal*  ttjren 
©dEjiebSridjtet  benannt  unb  nie  auf  Äonftituierung 
be*  ©d)ieb*gerid)t*  hingeWirlt.  ^>a*  ift  erft  bor 
Wenigen  SRonaten  auf  SÄnregung  be*  58?rufung«= 
gerid)t*  gefd)efjen  unb  bann  hat  S3eflagte  felbft 
bie  9hi*fe&ung  ber  S3er()anblung  in  bem  uad) 
§  1029  ß.  5ß.  O.  eingeleiteten  SBerfahren  bor  bem 
2.  ©.  Siübed  beantragt  unb  im  SBefdjWerbeWege 
burd)gefe^t,  alfo  ba*  ©egentetl  bon  bem  getan, 
wa*  je^t  nod)  ju  einer  fdjleuntgen  fd)ieb*gerid)t: 
lid)en  (Sntfd)eibung  über  itjrc  Mängelrügen  hätte 
führen  fönneu.  Slngeftdjt*  ber  übereinftimmenben 
(grflärungen  ber  Parteien  aber  unb  Weiter  im 
£tnblirf  bnrauf,  ba6  in  biefem  ^rojeffe  fdjon  bie 


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berfdjiebenften  ©adjberftünbtgen  bernommen  ftnb, 
feinet  babon  aber  aud)  nur  angebeutet  hat,  bog 
in  ben  intereffterten  #anbel*rretfen  einer  St  laufei, 
toie  ber  hier  borliegenben,  bie  erwähnte  *8ebeutung 
beijumeffen  fei,  fei  e«  aud)  nur  bann,  toenn 
Ärglift  bei  tßerfäuferä  behauptet  toerbe,  faf)  baä 
@crict)t  feine  SJeranlaffung,  nadj  biefer  9tid)tung 
hin  ©rhcbungen  burd)  bon  SlmtStoegen  511  ber* 
nehmenbe  ©adjberftänbige  ober  in  anberer  SBeife 
an&uftetlen,  bie«  um  fo  weniger,  alt  ber  bor* 
liegenbe  Streitfall  erft  ber  jtoeite  ift,  in  bem 
ba«  ©eridjt  mit  einer  Älaufel,  toie  ber  ^ier 
erörterten,  befaßt  toirb,  fo  baß  angenommen 
toerben  fann,  baß  fie  neueren  Urfbmng«  ift  unb 
fid)  ^anbetägemo^n^eiten  ober  ^anbelSgebräurfje 
in  Slnfeb,ung  ihrer  nodj  nic^t  gebiibet  höben. 
Stu«  bem  SBertrage  allein  aber  lonnte  aud)  unter 
SBeadjtung  be«  §  133  ».  ©.  58.  nid)t  gefolgert 
toerben,  baß  ber  Ääufer  unter  irgenb  toeldjen 
SJoraudfc&ungen  bitrcf)  bie  bloße  ©eftctlung  bei 
©d)ieb«rid)tcr«  bem  Slnfbrud)  auf  3ahhtn8  bors 
behaltlid)  fdjicb«gerid)tlid)cr  ©ntfdjeibuug  follte 
begegnen  bürfen. 

3)a«  S.  ©.  Sübed  unb  ber  zweite  ©ibilfenat 
bei  Berufungsgericht«  finb  nun  übereinftimmcnb 
ber  9tcd)t«anfid)t  getoefen,  baß  bei  toirflidj  er* 
toiefener  SIrglift  ber  Klägerin  ei  feine«  befom 
beren  Verhalten«  ber  SBeflagten,  alfo  aud)  nict>t 
ber  fofortigen  ©eftcüung  ihre«  ©d)ieb«rid)ter« 
beburft  babe,  fonbern  baß  bie  Stiege  bann  über* 
tjaubt  ber  SBcredjtigung  entbehre.  SluS  biefem 
©runbe  ift  bie  ScHagte  mit  ihrer  Behauptung 
ber  SIrglift  gehört  unb  bie  Silage  ift  nbgetoiefen, 
tocil  Klägerin,  ioie  für  feftgeftcllt  crad)tct  toerbeu 
mßffc,  tolffeutlid)  SBarc,  nämlid)  9tott)olä,  geliefert 
t)abc,  bie  fo  bertragStoibrig  getoefen  fei,  baß  fie 
mit  beren  Slnnabme  abfeiten  ber  Bellagten  nid)t 
habe  rechnen  fönnen  unb  bürfen,  toeil  Klägerin 
alfo  berfudjt  b>be,  unter  bem  ©djufce  ber  Stlaufel 
ber  BeMagten  eine  SBarc  jujufdnebcn,  beren 
£urüdtoeifung  fie  b^abe  borauäfehen  müffen.  9tod) 
§  565  »bf.  2  ©.  B.  D.  h«t  ba«  Berufungsgericht 
bie  rcrfjtlid)e  Beurteilung,  mit  ber  ba«  9t.  @. 
in  feinem  Urteile  bom  16.  Januar  1  l»OG  biefc  I 
Begrünbung  ber  Stlagabtoeifung  mißbilligt  b]at,  ' 
feiner  nunmehrigen  ©ntfd)eibung  ju  ©runbe  ju  \ 
legen.  3n  biefer  Bejiet)ung  toirb  nun  bon  ben  ! 
Barteibertrelern  ben  reich«gerid)tütfjen  (SntfdjcU  , 
bungSgrünben  ein  berfdjtebencr  ©in»  entnommen. 


123 

No.  48. 

Klägerin  ift  ber  SRetnung,  baß  fefct,  nadjbem  bie 
bom  91.  ©.  als  möglich  unterfteEte  Bebeutung 
ber  Ätaufel  für  au«gefd)loffen  eradjtet  toerben 
muffe,  ihrem  SWagantrage  ohne  SBeitere«  ftatt* 
gugeben  fei.  ©em  Hegt  ber  ©ebanfe  ju  ©runbe, 
baß  ber  oberfte  @erid)tä|of  bie  Snfidjt  ber 
SSorinftanjen  nur  für  ben  %aü  ber  9?adjlcei«barfeit 
jener  «ebeutung  ^abe  biOigen,  für  ben  gegen» 
teiligen  0aH  aber  angefidjtd  ber  bom  91.  &.  ju 
IBeginn  feiner  ©rünbe  felbft  ^er  bor  gehobenen 
brajifen  ©d)Ürfe  ber  ftlaufel  unb  ib^rer  betougten 
«btoeirfjung  bon  ber  blo&en  Ketto  flaffaflaufel  al* 
unberechtigt  Ejabe  jurüdtoeifen  tooQen.  SSeflagte 
i^rerfeit«  ruft  umgefeb^rt  bai  geilen  eine* 
4?anbel$gebraucf>8  unb  einer  anbertoeit  nadj» 
jutoeifenben  feften  Slnftdjt  in  ben  3ntereffenten» 
freifen  für  fidt)  an,  toeil  bie  ©ntfdjeibung  bei 
9t.  @.  offenbar  befage,  bie  Slnfidjt  ber  SBorber* 
rid)ter  fönnte  bann,  aber  aüerbing«  audj  nur 
bann  unrichtig  fein,  toenn  nad)  ber  unterteilten 
Bebeutung  ber  Älaufel  bie  Käuferin  bei  93e« 
Ijau^tung  bon  SIrglift  iijrcrfeit*  fofort  i^ren 
©djiebSridjter  benennen  fönne  unb  bann  müffe, 
toibrigenfad*  fte  bai  9ied)t,  bie  $al}lung  511 
toeigem,  bertoirfe;  ba  biefe  9Jlüglid)fett  abtoeid)en= 
ber  au*legung  ber  Älaufel  nid)t  meb^r  gegeben 
fei,  greife  bie  ber  bamaligen  SerufungSridjter 
aus  §  157  «8.  ®.  SB.  JBlafe,  auf  ©runb  beren 
bie  Älage  faden  müffe.  7)ai  ©erirfjt  muß 
befennen,  bag  ei  aud)  feinerfeit«  gefdjtoanft  f)at, 
toie  ei  bai  reid)«gerid;tlid)e  Urteil  auszulegen 
b^abe,  fic^t  ftd)  aber  toeiterer  SBebenfen  baburd) 
überhoben,  baß  e«  511  einer  anberen  tatfadjlidjen 
ÜBÜrbigung  bc«  Q3etoci«ergebniffe*  gelangt  unb 
bie  bon  ber  IBeflagtcn  behaubtete  Ärglift  nidjt 
für  ertoiefen  crad)ten  fann. 

•2)  ^ier  honbelt  ei  fidj  bor  allem  um  bic 
Jrage,  toclche  Satfadjen  bie  iBeflagte  ju  betoeifen 
bat,  um  bon  SIrglift  ber  Klägerin  fbredjen  ju 
bürfen.  2>er  erfte  Stidjter  ift  ber  3Wcinung,  e* 
genüge  ber  9tad)toei$,  baß  bic  mangelhafte 
Lieferung  „auf  SJorfaft  beruhe",  baß  Srlflgerin 
„borföfelidj  bertrag«toibrige  SBare  geliefert"  hnbe. 
3)iit  9ledjt  jieht  bai  Urteil  bei  93erufung«gerid)t* 
bom  IS.  Februar  IM5  bem  5Begrtffe  ber  SIrglift 
engere  ©reujen.  3)eun  ei  ftellt  feft  —  unb  h«lt 
offeuftdjtUd)  biefe  Jcftfteüung  aud)  für  erfoeberlich 
—  baß  Älftgerin  nidjt  bamit  habe  rechnen  Föunen 
unb  bürfen,  «cflngtc  toerbe,  toenn  ftc  bor  ber 


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124^ 

©inlöfung  ber  Rapiere  ba«  $olz  ju  ©eßdjt 
befommen  fotlte,  fo  mangelhafte«  #olz  annehmen 
unb  bejahen.  3>a«  Reifet,  ba  Klägerin  bod) 
Sinnahme  unb  Bezahlung  be«  #olze«  erftrebte, 
bog  fic  batauf  bertraute,  Vctlagte  Werbe  bie 
Rapiere  einlöfcn,  o^ne  bai  §oIj  gefehen  ju 
haben.  2)tefe  Annahme  erfdjeint  nun  aber  bem 
jefrt  erfennenben  Senat  nid)t  berechtigt.  Vcflagte 
t)at  in  ber  münbltdjen  Vertjanblung  auf  Befragen 
felbft  vortragen  laffen,  ba&  bie  Slnbienung  ber 
Verlabung«babiere  etwa  brei  Sage  nach  »eginn 
ber  Sntlöfdjung  —  wie  fie  im  borlfegenbeu  gafle 
erfolgt  —  etwa«  bon  bem  gewöhnlichen  Verlaufe 
in  früheren  gälten  AbWeidjenbe«  nicht  geWefen 
fei.  3)a*  Schiff  fei  oft  faneHcr  in  Sübecf  als 
bie  ftofumente,  beren  Ausstellung,  Verfdjirfung 
unb  Abfertigung  auf  ben  Vanten  einige  Sage 
mehr  leid)t  in  Anfprud)  nähme.  $a«  Wufjte 
Älägerin  minbeften«  ebenfogut  Wie  bie  Veflagte. 
Klägerin  nutzte,  Wa«  ben  borliegenben  gaü"  ans 
langt,  meiter,  bafe  Veflagte  ben  2)atnbfer 
„Amrum"  in  3eitdjarter  b>tte,  ba&  fie  fdjon 
bedtjalb  ©influfc  auf  ben  Äapitän  befa&,  ber  it)r 
bie  Vefldjtigung  ber  ©arc  gewifjj  nidjt  ber. 
niedren  unb  fie  über  beren  Vefdjaffenljeit  auf 
Verlangen  genügenb  unb  rechtzeitig  unterrichten 
werbe,  §atte  Veflagte  bod>  aud>  felbft  ben 
Stnpitän  SöWe  mit  Anweifung  berfetjen,  ihr  fdjon 
bor  Abfahrt  au«  $ernöfanb  telegrabhifdj  über 
bie  9Sare  9?adjridjt  ju  geben  unb  ber  Äabitön 
auch  öiefe  AnWeifung  befolgt.  <5«  ift  alfo  nicht 
ju  erlennett,  Wa«  bie  Klägerin  ju  ber  Erwartung 
hätte  bringen  tönnen,  Vertagte  Werbe  bor  ©in* 
löfung  ber  Vabiere  ba*  #otz  nicht  ju  ©efldjt 
befommen.  $>a{?  ber  flägerifche  fcireftor  Speer- 
mann bic  bon  ihm  geforberte  Verfidjerung,  ba« 
£otz  fei  berfdjiffuttg«troden  abgclaben  Worben, 
ablehnte,  „Weil  eine  Vrinzibienfrage  borliege", 
lä&t  fich  angefleht«  biefer  Vcgrüttbung  nicht  gegen 
bie  Klägerin  berWerten.  %n  einem  nach  Sdjtufj 
ber  münblichen  Vertjanblung  unb  nad)  geftftellung 
biefe«  Seile«  ber  ©ntf  d)eibung«grünbe  eingereichten 
Sd)riftfafce  hat  Veflagte  freilich  nod)  eine  Weihe 
bon  ^Behauptungen  aufgeteilt,  bie  teilweife  bon 
ihrem  Sorbringen  in  ber  münblichen  Vertjanblung 
abweichen  unb  beWeifen  fotten,  bafj  bie  Klägerin 
im  borliegenben  gälte  mit  einer  Vefdjteunigung 
berfabren  fei,  bie  e«  nach  bem  gewöhnlichen 
Saufe  ber  3)tnge  habe  auggefcfjloffen  erfdjeinen 


I  laffen,  bafj  bie  SBeftagte  ba«  ftreiricje  5Rotf)oI§  bor 
träfen  tation  De«  ftonnoffement«  §u  <Skfldjt  befam. 
©leichjeitig  ift,  fall«  ba«  (Skript  auf  biefen 
Vunft  SBert  legen  fottte,  bie  SBiebercröffnung  ber 
Vertjanblung  beantragt.  Auf  fola>e  SBieber« 
eröffnung  fmt  bie  SBeflagte  lein  9tedjt,  auch  nicht 
ein  Stecht  auf  bie  ©ntfdjeibung  über  ben  Antrag, 
3urift.  SBochenfchr.  1902  6.  543,  Seuff.  Ardub 
99b.  41  9?r.  231.  2)a«  Vorbringen  be«  Schrift* 
fafoe«  hotte  ba«  Bericht  bei  feiner  ©ntfdjeibung 
auch  ni<ht  ju  berüetfichtigen.  (Sieichwohl  hat  ba« 
©cridfcjt  geprüft,  ob  e«  ber  Viöigfeit  entfbrodjen 
hatte,  bon  §  156  (5.  93.  0.  ©ebraudj  ju  machen 
unb  bie  Vertjanblung  wieber  ju  eröffnen.  ©«  ift 
aber  ju  einem  bemeinenben  ©rgebni«  be«hatb 
gelangt,  Weit  auch  t>a«  neu  Vorgebrachte,  einzeln 
unb  in  feiner  ©efamttjeit,  ben  Schlug  nicht 
rechtfertigt,  ba{j  Klägerin  bamit  ha*>e  rechnen 
fönnen,  ba«  $olz  Werbe  erft  nach  Vorzeigung 
ber  $)ofumente  in  Sübecf  eintreffen  ober  boeü 
erft  nach  biefem  3eitpnnlt  bon  ber  SBeflagten 
befid)tigt  Werben  fönnen  unb  am  aüerWenigften 
gar  ben  Weiteren  Splufe,  bafe  Klägerin  bic* 
burdj  befonbere  ®ile  herbeizuführen  berfuct>t 
habe. 

SBeflagte  felbft  fpricht  benn  aud)  nicht  bon 
argliftigen  SRachcnfchaften  ber  Älägerin,  fonbern 
hält  e«  für  genügenb,  baß  fie  beWugt  unbrauch- 
bare« unb  bertragWibrige«  $ol&  geliefert  höbe. 
Sie  fteht  bemnad)  auf ;  bem  Stanbbunft,  eine 
Slrglift  ober  bod)  ein  jur  Slu&erfraftfe&ung  ber 
ftreitigen  Älaufcl  au«reid)enber  Verflog  gegen 
Xreu  unb  ©lauben  liege  fdjon  barin,  bog  ber 
Verfäufer  ben  Käufer  burch  bie  ftlaufel  zwinge, 
bie  SBare  erft  einmal  z«  bezahlen,  obwohl  er 
fich  bewufjt  fei  unb  fdjon  bei  bem  Verfudj  ber 
Vertrag«erfüHung  —  hier  foflar  fdjon  bei  8lb= 
labung  ber  SBare  im  Verfd)iffung«hafen  —  beWufet 
gewefen  fei,  ber  Ääufer  werbe  unbeftreitbar  bor 
bem  Schieb«gerid}t  ben  gezahlten  Äaufbreiö  mit 
Urfolg  znrüdforbern  fönnen.  @«  möge  einmal 
unterfteüt  Werben,  biefc  9ted)t«anfidjt  fei  rid)tig, 
fo  liegen  hier  bic  5>inge  bodj  leine«Weg«  fa,  bafe 
ihre  tatfachlid)en  Vorau«fe^ungen  gegeben  Wären. 
2)a«  beWeift  bie  ganze  erftinfta gliche  3eugen^ 
unb  Sachberftänbigen=Vernehmung.  ®«  mag  fein, 
bafe  ber  erfte  Stidjter  burd>au«  mit  Kedjt  au« 
ihr  ben  Schlug  zieht  bie  SBare  fei  feine«Weg« 
berfchiffung«troden,  bielmehr  fägefrifrfj  unb  be«- 


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hnlb  bertrag«tmbrig  geh)efen.  ^mrner  bleibt 
biefe  31nftd)t  fo  feljr  ba«  ©rgebni«  ritterlicher 
Prüfung  auf  ©runb  tuiberftreitenber  Gutachten, 
ba&  bie  fteftftellung,  ber  ttägerifdje  Direttor 
«Speermann  fei  fleh,  ber  5Bertrag«tmbrigfeit  ber 
,'jur  Slblabung  gebrauten  SBare  bchmftt  getoefen. 
biefem  ©eridjt  unmöglich  erfdjeint.  Souberlidjrn 
3»oecf  blatte  ja  eine  berartige  SJerfchiffung  auch 
bom  Stanbpuufte  ber  Klägerin  faum  gebebt. 
Stdj  blo«  in  ben  einfttoeiligen  SBefifr  bti  Kauf* 
preife«  fefcen,  hatte  für  fie,  ba  fie  feine  un* 
lauteren  SRachenfchaften  bcrfolgte,  wenig  Sinn. 
Cor  allem  aber  fann  man  bodj  nidjt  baruber 
htntoegfommen,  bafj  nid)t  nur  Aber  ben  Begriff 
wberfdjiffung«troden"  felbft  fidj  bie  anfitfjten  bon 
efdjenburg,  Äud,  ©rube  unb  ©djlie  einerfeit«, 
bon  ©uftätoel  unb  ©cfmann  anbrerfeit«  recr)t 
fdjroff  gegenüBerftehen,fonbern  aud)  bieüRcinungen 
biefer  fadjfunbigen  Äouftcure  baruber,  iueldjen 
©rab  ber  Erodenheit  bie  SBarc  bei  ihrer  Slblabung 
—  nach  bem  fpöteren  SJefunbe  &u  urteilen  — 
gehabt  Ifaben  mufj,  toefentlid)  bon  einanber  ab- 
weichen.  Sdjon  allein  bie  beeibigte  unb  bod> 
ofrenfldjtHch  nad)  beftem  SBiffen  unb  ©etoiffen 
abgegebene  ©rflärung  ©dmann'«,  bem  bie  93cfIaQtc 
auäreidjenbe  ©adjfenntni«  ohne  genügen  ben  ©runb 
abftreitet,  er  fei  ju  ber  Uebergeugung  gefommen, 
bie  SBare  fei  bcrfdjiffung«troden  getoefen,  fleht 
ber  Annahme  im  SBege,  ber  Sftangel  biefer 
©igenirfjaft  habe  fo  flar  51t  Sage  gelegen,  bafj 
ber  flägerifdje  Direltor  ©djeermann  bie  SBare 
felbft  nicht  für  berfdjiffung«troden  gehalten  habe. 
Sann  aber  hat  fid?  ba«  ©eridjt,  ba  e«  bie  3fcft= 
ftedung  ber  Slrglift  auch  im  (Sinne  ber  SBeflagten 
nicht  bornehmen  fann,  weiterer  Prüfung  ber 
S3ertrag«mäjjigfeit  be«  £oIje*  ju  enthalten,  weil 
hierüber  nach  oem  Sertrage  ba«  ©ct)iebägcrict)t 
erfennen  foH  unb  jwar  n  a  ch  3a^unÖ  0fS 
ftaufpretfe«,  ben  bie  ©eflagte  hiernach  nicht  ber* 
weigern  oary. 


125 

No.  4»— 4f. 

49.  6d)iff*f»Uiflon  M  @r(rgrn^ei>  fcf«  gtri^tiiigttt 
$fronft$rtn9  fMeier  2>i«t*ftr  m  tat  gcacrfd|iff,  n«  i%n 
Sttfes  n«»«fe«en.  —  Wie  fftitn  jid|  2d»iffe  ja  »ettaft», 
»ran  bie  «K»wti4*uf4riftei  her  ftaifcrlia)ro  Scwfeflnng 
ni<t)t  i»«ffe«  ? 

Foronede  Dampskips  Selskab  31. s®. 
in  Kopenhagen 
gegen 

«.  Setcrfcn  in  Flensburg. 

»eim  „©Ibfeuerfdjiff  II"  finb  am  10.  Dejbr. 
1904  morgend  ca.  5  Uhr  fottibiert  ber  flägerifche 
$  a  tnbf  er  „  £  fjnftianlX "  unb  ber  bef  lag  tifdje  Dampfer 
„93run«ni8".  ©eibe  Dampfer  finb  burdj  bie 
JtbUifion  befd)äbigt.  Die  Parteien  al«  ©igner 
ber  beiben  Dampfer  ber  langen  flagenb  unb  miber- 
flagcnb  ©rfajj  bei  ihnen  erWadjfencn  Schaben«. 
Beibe  Dampfer  lamen  bon  Brunsbüttel  au«  ber 
©djlcufe;  beibc  Dampfer  brehten  beim  „ftcuer: 
fdjiff  H"  gegen  bie  ©bbe  bei,  um  ihre  Sotfcn 
ab^ufe^cn;  bei  biefem  Slbfe^en  ber  Sotfen  unb 
bei  ben  ju  biefem  Stoecf  gemachten  SRanöbern 
finb  fie  jufammengefto6en. 

Hai  S.  ©.  hat  beibe  Dampfer  für  fdjulbtg 
eradjtet;  ben  „(lf)ti)tian  IX"  ju '/«,  ben  „BrunSniö" 
ju  '/*. 

Da*  O.  8.  ©.  I  erfannte  am  3.  «pril  1907 
auf  Slbroeifung  ber  Klage  unb  erHärte  bie  ^Bibers 
flöge  für  bem  ©runbe  nadj  beredjtigt. 

©  r  fi  n  b  e  : 

$n  tatföchlichet  93ejiehung  erachtet  ba« 
©eridjt  folgeube«  al«  ertoiefen:  h)ie  bie  Sotfen 
Slüer*  bom  „Shrifrian  IX"  unb  Äahl  bom 
„SBrunSni«"  übereinftimmenb  befunben,  ift 
„©hriftian  IX"  bem  „»runöni«"  ^uifr^cn  ©uj= 
haben  unb  bem  Damaligen  ^euerfchiff  „Glbc  IV" 

;  borbeigefahren  unb  früher  auf  ber  ÜRorb  beim 
geuerfchiff  w©lbe  II"  eingetroffen  al«  „5Brun«ni£". 

!  gfft  fteht  ferner,  ba&  beibe  Dampfer  gegen  bie 
©bbe  beigebreht  hahen,  um  ihren  Sotfcn  an  ba« 
Sot«boot  be«  „©Ibfeuerfchiff  II"  abzugeben  unb 

j  ba&  „©h^iftian  IX"  einen  größeren  Sogen  gc= 
macht  hat  al«  ,,SJrun«ni«". 

Streit  ift,  toer  juerft  auf  ber  Süb  ftromrecht 
gelegen  hat.  Die  $(u«fagen  ber  beiben  Sduff«-- 
befa^ungen  ftehen  ftch  in  biefem  fünfte  ftrift 
gegenüber.  3}ebcö  Srfjiff  bjia  juerft  bagetoefen 
fein  unb  lauge  Seit  ruljig  abtoartenb  gelegen 


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J26_ 

fjaben,  ali  bai  anbete  anfam;  in  biefem  fünfte 
Pnb  audj  bie  SluÄfagen  ber  Sotfen  Äaljl  unb 
9ICerg  nidjt  ju  bereinen;  nur  ba«  folgt  mit 
©idjerfjeit  aui  ber  ganjeu  Situation,  baf»  nidjt 
bie  SRebc  babon  fein  fann,  bng  cd  fid)  über* 
fjaupt  uin  eine  längere  $eit  fjanbelt;  fonbern  bie 
Äoßifion  fjat  fid)  ereignet  nidjt  lange,  nadjbcm 
„SrunSnte"  feinen  Sogen  boßenbet  fjattc.  Sei 
ben  entgegengefefcten  SluSfagen  ber  geugen,  bie 
auf  „Cfjriftian  IX"  refp.  auf  ber  „Srundmä" 
toaren,  legt  bai  ©eridjt  befonbere*  ©eloidjt  auf 
bie  8lu«fagen  ber  3eugen  ©ngel,  3HBflcr  unb 
.  ÜBenbt.  SRadj  SluSfage  bon  ÜBenbt  unb  ©ngel 
betrachtet  ba8  ©eridjt  als  erlöiefen,  baß  baä 
Sotdboot  an  „©Ibtng  II"  (jeranfabren  tooßte  unb 
bafe  ei  biefe  SIbfidjt  nitfjt  ausführen  fonnte,  meil 
„(Sbriftian  IX"  mit  bofler  ftabrt  9?orb  ber 
„©Ibing  II"  (Seefeite)  auffam;  bamalö  lag 
„SrunSitie"  annafjernb  neben  „©Ibing  II",  jcbeiu 
faß«  fceiter  an  „@lbe  II,,  fjeran  als  „©fjriftian  IX", 
benn  ©ngel  fagt:  tttäljrenb  mir  mit  beut  Sotfeu- 
boot  ium  Dampfer  „©Ibing"  fahren  tooßten,  fah. 
id),  bafj  „©(jriftian  IX"  jhjifc^en  „©Ibing"  unb 
„SrunSniS"  mit  jietnlidjer  JaFjrt  auffam.  hiermit 
überein  ftimmt  bie  Slusfage  bei  Sotfen  9)iöfler 
uon  ber  „©Ibing  II",  ber  bon  ber  „©Ibing"  au* 
gefe^en  fjat,  bog  „©(jriftian  IX"  in  bie  Süde 
jnjifdjen  „SrunSniS"  unb  „©Ibing  II"  Ijinein= 
jeigte  unb  immer  natjer  fam. 

hiernach  fteflt  bai  ©crid)t  feft,  bojj 
„©tjriftian  IX"  unb  „SrunSniS"  in  ber  Söeifc 
gebrefjt  fabelt,  bafj  „©fjriftian  IX",  ber  früher 
auf  ber  9iorb  bom  geuerfdjiff  anfam  als  bie 
„SrunSniS",  burdj  ben  größeren  Sogen,  ben  er 
madjte,  fo  meit  ftromab  gefommen  ift,  bafj  er 
fu'nter  bie  „SrunSniS"  fam,  bie  im  Heineren 
Sogen  beibrebte. 

Semerft  mag  nodj  merben,  bafj  bai  ©eridjt 
feinen  2Biberfprudj  in  ber  SluSfoge  bei  Kapitän 
SJiöfler  bom  „©bnftian  IX",  ber  bon  „SrunSniS" 
rot  gefc(>en  traben  miß,  fiefjt  unb  ber  SHuSfagc  beö 
Sotfen  SIBerS,  ber  ftänbig  grün  bon  „SrunSniS" 
gefefjen  fjaben  miß.  Diefc  SluSfagcn  laifcn  fid) 
auS  einer  jeitlidjen  Differenz  bercinen,  wenn 
man  annimmt,  baß  3/Jößer  rot  gefeljen  tjat,  als 
„©fjriftian  IX"  meiter  ftromab  ben  Sogen  am 
nafjernb  boßenbet  blatte  unb  ber  „SrunSniS" 
nodj  ftromredjt  ftromab  fufjr,  loafjrenb  Silier* 
grün  fatj,  fobalb  „SrunSniS"  bretjte. 


Die  ftoßifton  fjat  fid)  bann  in  ber  Seife 
ereignet,  baf}  „©fjriftian  IX"  unter  SinfSruber 
mit  boUer  Äraft  borauS  fufjr  —  bieg  SRanöber 
ift  nidjt  ftreitig  —  unb  bafj  „SrunSniS",  bie 
bcS  SotSbooteS  tuegen  rüdnrärtS  ging,  mit  ifjrem 
Sarfborbbug  ben  „©fjriftian  IX"  hinten  an  93arfr 
borb  getroffen  (jat. 

9Bad  bie  redjtlidje  Seite  angebt,  fo  Iicgl 
einer  ber  ^ätte  bor,  auf  ben  bie  9lud)ueid)= 
borfdjriften  ber  Jtaiferlidjeu  Serorbnung  nidjt 
baffen.  Ibab  ei  überhaupt  fo(d)e  2pätte  giebt,  ift 
unjmeifelijaft;  man  benfe  j.  99.  an  gäQe,  in  benen 
nid)t  ein  3?id)tberü^ren,  fonbern  ein  Berühren 
ber  ©d)iffe  beiberfeit*  geluottt  ift,  menn  ^.  S3. 
bai  Sotöboot  an  einen  Dampfer  ^eranfaf)ren 
will,  ober  wenn  burd)  bie  Ocrtlidjfeit  unb  ben 
3b>ed,  ben  ein  Sdjiff  erreichen  luiQ,  bcranlnfjt, 
ein  ©dnff  gezwungen  ift,  an  einem  $unfte 
^eruiiiiumaitöbricten,  j.  ÜB.  ujeiin  ein  ©d)Iepper 
einem  anberen  Skiffe  eine  Sroffe  übergeben  toiß. 
3«  berartigen  $ößen  fönnen  unb  müffen  lebig= 
lid)  bie  ©runbfä^e  feemännifdjer  ^ragi«  jur  Sün^ 
toenbung  fommen  (S(rt.  27  Äaiferl.  SBerorbnung). 
Satfrage  bleibt,  ob  ber  gafl  fo  geartet  ift,  bafj 
feine  ber  SluSroeidjborfdjriften  ber  ,taifcrlid)en 
Serorbnung  amoenbbar  erfd)eint. 

3m  borliegenben  gaße  fönnte  man  baran 
benten,  ob  nidjt  9rt.  24  Äaiferl.  Serorbnung 
jur  Slnmcnbung  ju  bringen  ift,  inbem  „SrunSni*" 
ben  „©^riftian  IX"  bnburdj  überholt  f)at,  bafj 
er  einen  rieincren  Sogen,  mithin  einen  fürjeren 
ffiJeg  gemocht  t>at.  Das  ©eridjt  (e^nt  biefen 
©ebaufeu  ab,  einmal  nieil  ei  fraglid)  erfdjeint, 
ob  man  bon  einem  Ucberljolcn  fprcdjen  fann, 
hjcnn  bie  ©djiffe  berfrbieben  grofee  Sogen  fahren 
unb  fobann,  toeil  fidj  tatfädjlid)  nidjt  fcftfteflen 
läfit,  mie  biel  fpäter  „SrunSni«"  auf  ber  9?orb 
uom  „fteuerfdjiff  II"  gemefen  ift  ald  „©Ijriftian  IX" 
unb  mie  gro&  bie  Differenz  ber  beiben  Sögen 
mar.  Slnberc  SHuSmeidjregcIn  ber  Äaiferlidjcn 
Scrorbnung  fönnen  nidjt  in  ^rage  fommen. 

Die  Srtifcl  18,  19,  21,  22,  23  Äaiferlidjcr 
Serorbnung  bejie^cn  fid)  auf  Jäßc,  in  benen 
Dampfer  fafjrcn  unb  toeitcr  fahren  tooßen,  toä^renb 
im  borliegenben  ^aß  bie  Dampfer  beijubte^cn, 
ju  ftoppen  unb  51t  hjarten  batten,  um  ibreu 
Sotfen  abjufeteu.  Die  ©ntfdjcibung  fann  baljer 
nur  in  ©emäfjbcit  Slrt.  27  staiferl.  Serorbnung 
barauf  geftü^t  merben,  bafj  man  fragt,  loeldjea 


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©cfjif?  hat  bie  gehörige  «Rüdfuht  auf  alle  ©efahren 
ber  ©chiffahrt  unb  be«  Bufammenfto&e*  ge* 
nommen,  fo  Wie  fie  burch  bie  befonbereu  Um* 
ftänbe  be«  ftatle«  geboten  Waren, 

Som  ©tanbpunftberborRd)tigen  feemännifchen 
$raji«  aber  lag  für  ben  ,,93run«ni«"  bie  (Sache 
wie  folgt:  er  fom  beim  gfeuerfchiff  an  unb  fah 
weit  ftroinab  ben  „(£(jriftian  IX";  er  Wu&te,  ba& 
,,©$rifrian  IX"  cbenfo,  toie  er  fclbft,  feinen  äotfen 
abgeben  Wollte  unb  mußte  ftch  fragen,  ob  er 
ohne  „©fjriftian  IX"  ju  gefährben,  ben  Stoßen 
jum  SBeibrehen  Heiner  machen  fonnte;  biefe  I 
grage  hat  er  bejaht  unb  er  hat  fich  tarin  auch 
nicht  geirrt.  2)er  ©adjberftänbige  hat  gegutaefitet, 
ba&  feine  SSorfdjrift  befteljt,  baß  ber  fpäter  beim 
Seuerfctjiff  anfommenbe  Stampfer  fid)  an  anbere 
Stampfer  hinten  anzufchliefjen  hätte;  ob  er  fich 
bor  biefen  Einlegen  barf,  lägt  ftch  nur  bon  bem 
Stanbpunft  au*  beurteilen,  ob  er  bjerburd)  bie 
anbern  ©chiffe  gefährbet;  bie«  nimmt  ber 
©adjberftänbige  an,  inbem  er  annimmt,  bafj 
,,33run«ni«"  bie  gefährliche  fßofition  gefd)affen 
habe,  hierin  bermag  ba«  ©erfdjt  bem  ©ad)* 
berftänbigen  nicr)t  ju  folgen;  hotte,  toie  oben 
tatfachlich  feftgefteüt,  ,,93run«ni«"  ben  Bogen 
bereit*  boHenbct,  fo  ba&  „(&hriftian  IX"  hinter 
„(Slbing  II"  unb  „9)run«ni8  ju  liegen  fam,  fo 
War'biefe  $ofirion  burdjau«  ungefährlich  unb 
gefährlich  würbe  fie  erft  baburch,  ba§„©htiftian  IX" 
nicht  hinter  „@(bing  II"  blieb,  fonbern  zwifdjen 
„Glbing  II"  unb  ,,$Brun«ni«"  hineinfuhr. 

S)ie«  hätte  „®h«ftian  IX"  baburd)  ber» 
meiben  fallen  unb  bermeiben  muffen,  inbem  er 
rechtzeitig  rfidwärt«  ging.  3>a  eine  ganze  Dteifje 
bon  Schiffen  auf  ba«  Sot«berfe|jboot  Warteten, 
fo  mußte  „eh«ftian  IX"  ohnehin  feine  gohrt 
ftoppen  unb  nichts  ^inberte  ihn,  bon  bornherein 
bon  ber  „Qlbing  II"  fotoeit  abzubleiben,  bafj 
er  jeberjeit  bon  ber  „©Ibing  II"  frei  blieb, 
auch  wenn  „©Ibing  II"  infolge  be*  SBarten« 
burch  ben  ©trom  zeitweilig  jurürfgetrieben 
Würbe,  ©elbft  Wenn  man  annimmt,  baß  bem 
„©htiftian  IX"  eilte  SroHifion  mit  „©Ibing  II" 
brohte,  faß*  „Sbriftian  IX"  liegen  blieb,  fo 
hätte  er  biefe  burch  IRüdWärtdfahrcn  bermeiben 
muffen.  2Rit  boKer  ftraft  borwärt«  jWifrfjen 
„Slbing  II"  unb  „33run«nl8"  hineinzufahren 
War  h^chft  unborfichtig,  jumal  „eijriftinn  IX" 
bei  biefem  SJlanöber  ßinfsruber  geben  mujjte 


127 

No.  4 »-MI. 

unb  fo  fchräg  jur  ©trömung  ber  „*Brun«ni«" 
bor  ben  99ug  fam.  5)iefe«  SRanäber  be« 
„®hriftian  IX"  War  bie  unmittelbare  Urfadje 
ber  Äoßifion,  benn  nun  trieb  „Shriftian  IX" 
gegen  bie  ,,99run«ni«".  $te«  hätte  bie  Rührung 
be«  „©hriftian  IX"  borauäfeljen  müffen  unb  bajj 
fie  fid)  in  biefe  Sage  begeben,  gereicht  ihr  zum 
»erfchulben.  ©ine  SRitfdmlb  ber  „©run«ni«" 
liegt  nicht  bor.  ©ie  fonnte,  al«  „Shriftian  IX" 
ZWifchen  „©Ibing  II"  unb  „33run«ni8"  fnnein= 
fuhr,  nichts  tun,  al«  rüdmärt«  gehen,  ba«  Iwt 
fie  getan,  ©leichgültig  ift,  bog  ba«  SRüdwärt«*- 
gehen  in  erfter  Sinie  nicht  wegen  brohenber 
ÄoÖifion«gefahr  mit  „©hriftian  IX"  erfolgt  ift, 
fonbern  bei  Sotäboote«  Wegen.  8lu«  bem  Stück 
Wärt«geljen  bei  ,,33run«ni«"  unb  bem  baburch 
herborgerufeuen  Abfallen 'be«  „33run«ni8"  nad) 
©teuerborb  erflärt  fid),  baf»  auch  bei  33adborb= 
anfer  bei  ,,«run«ni«"  ben  „©hriftian  IX"  ge* 
troffen  hat. 


50.  S»«8  ift  ®t|cnfitii»  ber  Nr^  US  9tarfen{(4»^ 
H[tt(  gefdifl^tcn  «fn^ftaltua«  ?  —  9ft  bie  g^rmnag  ber 
CBare  (fl«ff«|t»ürj)  }u  »flrfttn  tbtr  bit  3«famm(af«ffmi| 
bieftr  IBirfti  511  Stangen  (in  Womtnt  bfr  Hn«ftittua|? 

girma  Otto  SBeber  in  JRabcbeul 
gegen 

bie  g-irma  @.  SBeber,  ©.  in.  b.  ^. 
in  Hamburg. 

3n  biefer  .§btbl.  1906  Sit.  122  referierten 
©ache  Wie«  ba8  SR.  ©.  (II  327/06)  am  17.  SWärz 
1907  bie  3lebifion  bei  Äläger*  zurücf. 

<£ntfcheibung*grünbe: 

3>a8  SSerufungSgericht  h«t  bie  »bweifung 
be«  bie  SluSftattung  ber  ftaffeegewürzWareu 
ber  99eflagten  betreffenben  itlageautragd  unter 
93iüigung  ber  herauf  bezüglichen  (Erwägungen 
be«  Urteil«  erfter  3"ftanz  unb  unter  eingehenber 
SBürbiguug  ber  äußeren  unb  inneren  tBeftanbteile 
ber  beiberfeitigen  ©efauttaudftattungen  im  Wefent» 
liehen  burch  folgenbe  für  bie  Stebifiou  Imubtfächlich 
in  ©etracht  fotnmenbe  ?lu*fithrungen  begrünbet: 
S)ie  beiberfeitigen  ©efamtau«ftattuttgen  —  Wozu 
bie  ber  braftifchen  SSerWenbbarfeit  bienenbe 
Normung  bei  ©toffe«  zu  einzelnen  SBürfeln  nicht 
gehöre,  Währenb  e«  bezüglich  ber  Umhüllung  ber 
*4Sortiou«ftücfe  mit  Rapier  unb  ber  fo  entfteben- 


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128 

No.  SO. 

ben  ftangenförmigen  einbetten  jtoeifel&aft  fei,  ob 
bie«  überhaupt  SRomente  bei  91u«ftattung  feien 
—  buchen  fo  ertjeblidj  Don  einanber  ab,  ba& 
eine  ©efaljr  ber  Siermedjfelung  nidjt  beftefje, 
audj  bann  nicht,  toenn  fie  nie^t  gleichzeitig  bem 
Sfcfdjauer  bor  äugen  liegen  unb  audj  nidjt  trofc 
©leitfjflanß  tut  Stamen  ber  £$abrtfanten  unb  trofo 
Uebereinftimmung  in  ber  S3e£etdmung  ber  SBare. 
Stuf  bie  (näljer  bargelegten)  Ster)nIicr)teUen  ber 
fog.  inneren  Sluäftattung  allein  fönne  e«  nicr)t 
anfommen.  SJetradjte  man  bie  ©  e  f  a  m  t 
auSftattung  ber  beiberfeitigen  SBaren  aujjerljalb 
unb  fobann  innerhalb  bei  Karton«,  fo  müffe 
bielmeljr  ba«  Stbftedjenbe  ber  äußeren  äu«ftattung 
bei  Karton«  atö  bie  llebereinftimmung  ber  Stuf* 
madjung  im  Innern  in  bie  äugen  (bringen  unb 
}um  SJehmfjtfein  fommen.  Unb  toenn  audj  ber 
Käufer  bielleicht  bunt)  bie  lefctere  llebereinftimmung 
fidj  befrimmen  laffe,  bie  SBare  nidjt  }urürf&utoeifen, 
fo  nehme  er  fie  boerj  nidjt  in  ber  SWeinung,  bog 
e«  bie  SBare  ber  Klägerin  fei,  bie  er  erfjalte. 

2)ie  9tebifion«Uägerin  hat  biefe  9tu«fütjrungen 
baubtfädjlich  be«balb  angefochten,  weil  ba«  S5e« 
rufung«geridjt  ben  burdj  §  15  be«  SBaren  jeidjen; 
gefefce«  begrünbeten  ?lu«ftattung«fdjufe  ju  eng 
aufgefa&t  unb  namentlich,  bie  bon  iljm  felbft 
angenommene  Stefjnluhfett  ber  inneren  Slu«= 
ftattung  ber  beiberfeitigen  SSaren  mit  Unrecht 
al«  nidjt  au«reidjenb  für  bie  Slnroenbung  be« 
§  15  cit  angefeljen  (jabe.  tiefer  Angriff  ridjtet 
fleh  im  toefentlidjen  gegen  bie  tatfädjlidje  S3e= 
urteilung  bei  S3erufung*geridjt«,  5a«  trofc  mehrerer 
in  ben  Urteilen  ber  erften  unb  jmeiteu  $nftan& 
{jerborgebobener  Sletjnlichfeiten  ber  inneren, 
b.  b-  nact)  JDeffnung  bei  Karton«  ftdjtbar  werben-- 
ben  SJeftanbteile  ber  beiberfeitigen  SSarenau«* 
ftattungen  bennodj  nidjt  angenommen  f)at,  bafj 
bie  frafllidjc  ©cf amtaudftattung  ber  Sjeflnßtctt 
innerhalb  beteiligter  Sierfebräfreife  al«  Stenn* 
jeidjen  ber  Hägerifdjen  SBare  gelte  ober  bafj  bie 
beiberfeitigen@efamtau«ftattungenbern>ed)fetung*; 
fäfjig  feien.  3>iefe  Beurteilung,  beren  rechtliche 
93egrünbung  auet)  im  einzelnen  mit  ber  feft* 
ftetjenben  ffiechtfbrechung  be«  errennenben  ©enat« 
im  (Sinflang  ftet)t,  beruht  nidjt  auf  einer  ju 
engen  Sluffaffung  ber  §§  15  unb  20  be«  SBaren: 
ieidjengefe&e«;  benn  bie  bloße  Slebnlic&f et t 
einzelner  9Komente  ber  rechtlich  aüein  in 


93etracb/t  fommenben  ©efamtau«ftattung 
ber  einen  ober  anbereit  Partei  begrünbet  nidjt 
nottoenbig  bie  Slnnaljme,  bafe  bie  bon  ber 
SJellagten  bernjenbete  ©efamtau«ftattung  inner- 
halb ber  beteiligten  5BerfeIjr*rreife  al«  Kennzeichen 
gleichartiger  SSaren  ber  Klägerin  gelte  ober  bafj 
beibe  ©efamtau«ftattungen  bermedjfelung«fähig 
feien.  SBielmetjr  lommt  baneben  bie  bon  bem 
Berufungsgericht  mit  Stecht  geprüfte  grage  in 
S3etracht,  ob  neben  ben  Uebereinftimmungen 
SRomente  gegeben  finb,  toeldje  nadj  ber  3abl 
ober  nach  ber  S3ebeutung  für  bai  ©baraftertftifdje 
ber  ($rfdjeinung  fo  erheblich  fmb,  ba%  eine  93er* 
toedjfelung  audj  bann  auSgefdjloffen  ift,  Wenn 
Seute  au«  ber  Klaffe  be«  bie  SBare  faufenbeu 
unb  fonfumterenben  33ublifum«  obne  änftrengung 
ber  »ufmerffamfeit  bie  ifjnen  borliegenbe  »u«* 
ftattung  mit  bem  <£rinnerung«bilbe  Dergleichen. 
3>iefe  ftrage,  beren  tatfäcr>licr)e  Beurteilung 
ber  Scadjbrüfung  bei  9tebifion«geridjt«  nicht 
unterliegt,  t)at  aber  ba«  93erufung«gericht  für 
ben  gegebenen  3falt  ohne  rechtlichen  SJerftofj, 
in«befonbere  ohne  babei  bie  93ebeutung  ber  §§  15 
unb  20  cit  ju  berlenncn,  bejaht,  toorau«  fich  bie 
Sßidjtanmenbbarfeit  biefer  S3orfd)riften  ber  83e* 
{tagten  gegenüber  obne  Weitere«  ergiebt. 

©ine  33erlefeung  biefer  SBeftimmungen  ift 
namentlich  auch  nt$t  m  bem  üon  ber  9tebifton«; 
flägerin  befonber«  beanftanbeten  legten  6afee 
ber  oben  ntiebergegebenen  ©rünbe  be«  Serufung«- 
urteil«  ju  ftnben,  auch  infotoeit  nicht,  al«  barin 
bie  «Wöglichleit  unterfteHt  ift,  bog  ber  Käufer 
burdj  bie  llebereinftimmung  ber  beiberfeitigen 
inneren  3Barenau«frattung  fidj  bielleicht  bestimmen 
laffe,  bie  SBare  nicht  jurüdjutoeifen ;  benn  baft 
ba«  SBerufutio^flci'iiht  tro^  biefe«  Uniftanbe«  — 
ber  in  ber  bon  ibm  an  einer  anberen  Stelle 
feine«  Urteil«  ^erborgehobenen  beafttfehen  QiveA- 
mägigfeit  ber  bon  ben  beiben  Starteten  ber= 
menbeten  SBarenb  er  badung  feinen  ©runb 
haben  fann  —  bie  allein  entfdjeibenbe 
$rage  ber  S3ermechfelung«fäb,igleit 
ber  beiberfeitigen  ©efamtau«ftattung 
beftimmt  unb  allgemein  bat  berneinen  wollen, 
ergiebt  ber  9tad)fa$,  bag  ber  Käufer  bie  SBare 
ber  93eHagten  bod)  nicht  in  ber  SReinung  nehme, 
bafj  e«  bie  SBare  ber  Klägerin  fei. 


0 1 1  (  VI  1 1  in  1 1 1 


.  4«.  *«mf»t»Att  1  ««5.  «<rant»ctt>.  ««Mftnif  Dr.  •.  t.  «ran»!«, 
vra  3i>»a«»*lRil4  4Nm»r,  Tambur«. 


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No.  22. 


129 
No.  61. 


£aupt&fatt. 

ianJ)eUredjtlidie  lalle. 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  Sktyrgang  bet  ^anbettgm^tt'Scüunß.) 

frei«  fir  brn  3fa|rgaag:  $ra*t-  «ab  Beiblatt  wit  ffiegifter  SO  A  —  $aa»tb(att  alein  mit  Strgifler  13  X 

SetbU«  alein  Hit  Wtglfltr  15  M. 


$n>eües  ®narta[. 


•§nmb»rg,  ben  30.  2)iai. 


1907. 


3«MH :   Worbbeiitfdjrt  filotjb  in  Srmmi  gegen  bie  6djiff«' 
maller  X.  f).  8-  Hornburg. 


61.  Vafsradi  gegen  ben  Waflrr  wrgca  Vrgltfl,  wnm 
tr  fid)  argliftig  gegenüber  btm  ^egcnlontra^tntcn  ftintS 
fUftraggebcrg  Mcr|altea  fyU;  ber  Waller  battt  fcc«  (Segen' 
faairateatea  Iber  ben  Betrag,  *ela)en  fein  Äaftraggtbf  r 
al#  fUnfaret«  fir  eine«  Damafer  gebaten  ftatte,  geta*fa)t. 

haftet  ber  $anbelamafler  nnr  feinem  Suftraggeber 
aber  btiben  fartrien,  bie  er  gafanmea  fn$rf,  nag  Str. 
Malben  nnb  «rgltft? 

«Rorbbeutfdjer  Slo^b  in  SBreinen 
gegen 

bie  ©djiffamafler  JE.  in  $am6utg. 

»in  11.  $uli  1905  Ejat  bie  beflagte  girma  i 
bem  ©d)iff3maf(er  SaueUberg  in  SBremen 
getrieben,  fte  fyabe  Käufer  füt  einen  Stombier 
Don  circa  1000  Zorn  brutto  mit  3toifdjenbed, 
Lieferung:  ^a)Kin,  Oftober.  Sog*  barauf  er; 
hjtberte  $)aueldberg,  bie  Hagenbe  aftiengefettfebaft 
wolle  einen  äbnlirf)en  Stambfer  „Äebab"  für 
8000  '£  berfaufen.  hierüber  »ourbe  fdjriftUdj 
roeiter  berljanbett  unb  bon  ber  SBeftagten,  bie 
ftd)  ftet«  auf  bie  SBeifungen  „i^rer  Sonboner 
gteunbe"  bejog,  am  25.  3uli  7000  unb  bann 
7500  £  geboten.  8m  29.  $uli  mürbe  ber  Äauf* 
abfeblufj  ju  biefem  ißreife  minus  6'/i  b©t. 
(nämliöj  2'/*  b(5t.  ©conto  unb  4  b(£t.  (Courtage, 
„mobon  2  b<£t.  an  $>auel«berg  jurüdgeben") 
beftärigt  unb  am  31.  3uli  ber  Äaufbertrag  unter; 

«tartfclctt. 


fajriebeti.  <£ä  jeidjnete  bie  beflagttfcrje  JJirma 
„as  purchasers'-  unb  fct>rieb  Darüber: 

„leiber  toiffen  mir  augenblidlid)  ben  Tanten 

beä  jabantfeben  ftäuferä  nodj  nidjt", 
„im  Slujtrage  unferer  Sonboner  ftreuube 

treten  mir  ai»  waufer  ein  . 
3)a  ber  Stampfer  bei  »ntonft  im  Cft.  1905 
gemiffe  SKängel  batte,  ift  bamatö  —  roteber  unter 
SBermittelung  ber  beflagtifdjen  finita  unb 
Staucteberg  -  -  ein  »-ßretenacijlafi  bon  1000  £ 
Oereinbart  roorben.  Slurfj  babei  mürben  mebei 
„bie  Sonboner  ftreunbe"  ber  SBeflagten  nodj  bie 
ben  S)ambfer  faufenbe  gtrma  in  $aban  genannt. 
S)iefe  -  es  ift  SJobmeH  &  <Jo.  Simiteb  in  ffobe, 
meiere  aud)  in  Sonbon  eine  gtrma  bat  —  bat 
aber  am  10./22.  9?oü.  1905  birett  an  „Captain  & 
Owners  of  SS  Kedahu  eine  SJbredjnung  erteilt, 
au«  meldjer  firf)  ber  Äauforei«  niajt  mit  7500, 
fonbern  mit  8250  £  ergab.  3)ie  SMfferenj  oon 
750  £  mirb  narf)  anftdjt  ber  Klägerin  ibr  oon 
ber  99et(agten  mit  Unred)t  oorentbatten  unb  fie 
bat  unter  Slbfefeung  ber  2  V»  p(£t.  ©conto  unb 
ber  beflagtifcben  (Courtage  Oon  2  p©t.  auf  Saljlung 
Oon  £  71G.5  geflagt,  inbem  fie  it)rc  ÄInge 
red)tlid)  auf  ben  3Raf (eroer trag,  befonberä  §  98 
©.  eoentuett  auf  ein  ber  Äommiffion 
äbnlicbei  JBerbältni«  (§  3*7  $.  ©.  JB.)  unb  ganj 
eoentuett  auf  eine  ben  guten  ©itten  jumiber» 
laufenbe  ©rfjäbigung  (58.  ©.  93.  §  H2(?)  ftüfcte. 
S)ie  SBellagte  §at  Älagabtoeifung  erbeten,  »oeil 
fie  felbft  Ääuferin  be«  Samofer«  gemefen  fei 


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130 

No.  51. 

unb  iljrerfeit«  ju  einem  beeren  greife  ^o6c 
toeiterbertaufen  fönnen.  gerner  t)at  Vertagte 
ehtgetoanbt,  fie  fei  ntc^t  37lafler  be«  Storbbeutfdjen 
Slorjb  getoefen,  fonbern  nur  einfeitig  im  Auftrage 
ber  Ääufer  tätig  geworben  unb  ba^er  nur  biefcn 
gegenüber  berpflidjtet. 

S)a«  2.  ©.  Hamburg  VII  f.  mied  am 
12.  $uii  1906  bie  Wage  ab. 

©rünbe: 

9iad)  ©.  18.  §  98,  auf  ben  fidj  bie  Klägerin 
in  erfter  lRett)e  ftüfct,  baftet  ber  4?n«bel«mafler 
jeber  ber  beiben  Parteien  für  ben  burdj  fein 
Verfdnilben  entftanbenen  ©rfwben.  2)iefe  Vor= 
fdvrift  tjat  jur  VorauSfefrung,  bafj  ber  SKafler 
ju  beiben  Parteien  in  bie  gleiten  »erträglichen 
Vejiefjungen  getreten  nub  fomit  beiben  jur 
5>ilfgenj  toer^fltctjtct  ift.  ©te  fommt  nidjt  jur 
Anwenbung,  toenn  ber  «Kafler  nidjt  ba«  Sntereffe 
beiber  Parteien  matprjuineljmen  Ijat,  fonbern  in 
beut  ©eguer  erfennbarer  SBeife  Icbiglidj  al« 
Vertrauensmann  ber  einen  Partei  auftritt 
(Düringer  unb  ftadjenburg  1  ©.  301; 
©taub,  Anm.  2  ju  §  98;  Anm.  4  ju  §  99). 

3m  borliegenben  gafle  ift  bie  Vertagte,  toie 
bie  Sorrefbonbena  ergiebt,  aßerbing«  toon  Anfang 
an  als  SRafler  aufgetreten:  fie  bot,  unb  amar 
„getoerbSmäfjig",  für  anbere  Verfoneu,  ofjne  bon 
ibnen  auf  ©runb  eine«  Vertrag«berr)ältniffe« 
ftänbig  bamit  betraut  ju  fein,  bie  Vermittlung 
eine«  Vertrage«  über  Anfdwffung  eine«  ©duffe« 
übernommen  ©.  58.  §  93).  $)af}  fie  fcijlicBlidt) 
im  eigenen  ÜWamen  abgefdiloffen  r)at,  „als  Säufer 
eingetreten  ift",  fte^t  ibrer  ©igenfdjaft  als  Uftafler 
prtn^tptcCI  nidjt  entgegen  (©taub,  Anm.  3  ju 
§  93)  unb  fteüt  fidj  im  borliegenben  gaß  al« 
eine  gorm  bar,  bie  nidjt  im  ©tanbc  ift,  bie 
materieüe  ©igenfdjaft  ber  Vertagten  al«  SJcafler 
ju  alterieren.  Aber  bie  Vertagte  ift  üon  üom= 
bereut  in  f(ar  erfennbarer  SBeife  al«  Vertrauen«^ 
mann  ber  einen  Vartei,  ber  ungenannten  jcu>a= 
nifdjen  Säufer,  tätig  gemefen  unb  r)ot  als  folrfjcr 
mit  $auel«berg  al«  bem  Vertrauensmann  ber 
Klägerin  berljanbelt:  fie  mar  ber  SKarter  iljrer 
Auftraggeber,  Wie  StauelSberg  Derjenige  ber 
Klägerin,  ©o  Wenig  SfcauelSberg  bas  3"^reffe 
ber  beflagtifd)en  Auftraggeber  Waf>rjunel|men 
batte,  fo  wenig  lag  es  ber  Vertagten  ob,  im 
3ntereffe  ber  Klägerin  tätig  $u  fein:  r)ättc  fie 


bie«  bodj  gerabeju  in  Stonfltft  mit  iljren  Winten 
gegen  it)re  Auftraggeber  gebraut!  Staran  änbert 
nidjt«  ber  Umftanb,  bajj  bie  Vertagte  audj  bon 
ber  Slägerin  „©ourtage"  gejagt  erbielt.  @S 
banbelt  fid)  bjer  um  eine  ©ratififation,  bie  bie 
Klägerin  bem  gegnerifdjen  Vertrauensmann  bafür 
jarjlte,  bajj  er  gerabe  eine«  iljrer  ©djiffe  pm 
Anfauf  mäblte,  roie  m  ettoa«  Aßtäglid)e«  in 
Hamburg  ift,  bafj  ein  ©runbeigentümer,  tro|bem 
er  fid)  gleidjfaß«  eine«  SKafler«  beim  Abfdjlujj 
eine«  SRietbertrage«  bebient  t>at,  audj  bem  ÜJiafler 
be«  Bieter«  „boße  ©ourtage"  jaljlt.  ©benfo 
ift  belanglo«,  bajj  bie  Vertagte  nadj  Abflug 
be«  Vertrage«  ber  Slägerin  iljre  guten  Dienfte 
jur  ©rlebigung  bon  ©ifferenjen  jur  Verfügung 
gefteüt  ^at. 

^ierau«  ergiebt  fidj,  bajj  bie  Vertagte,  toenn 
i^r  ein  Vertrauen«brud)  jur  Saft  fäüt,  fidj  eine« 
foldjen  (ebiglid)  ibren  Auftraggebern,  nidjt  ber 
Klägerin  gegenüber  fdjulbig  gemadjt  $at  unb 
ba&  fie  nur  ben  erfteren  au«  §  98  ©.  V. 
Ijaftet.  ©ine  Haftung  beiben  ©egnern  auf 
biefelbe  Vrei«bifferenj  bon  750  £  ift  unbenlbar. 
©benfo  toürbe,  fall«  in  bem  Abfd)Iu&  be«  Ver= 
trage«  Anl.  B  ein  Auftreten  ber  Vetlagten  al« 
Äommiffionär  ju  feben  fein  foHte,  eine  Haftung 
ber  Vertagten  au«  §  387  ®.  V.  nur  ben 
Säufern  be«  ©d)iffe«  gegenüber  begrünbet  fein: 
nur  fie  toaren  ibre  Kommittenten. 

©nblid)  liegt  ein  Verftofi  gegen  bie  guten 
©itten,  men  igften«  ber  Klägerin  gegenüber 
nid)t  bor.  Von  bem  Vertrauensmann  ber  ©egen: 
feite  fonute  fie  toaljre  Angaben  über  ben  §örf)ft= 
|  prei«,  ben  ber  ©eguer  anlegen  mürbe,  nidjt 
|  berlangen  (bgl.  Düringer  unb  ^adjenburg  1 
©.  301  suh  I).  Alfo  aud)  eine  Haftung  au« 
§  826  V.  ®.  V.  Ibmmt  nidjt  in  Vetradjt 

Vom  C.  ©.  III  tourbe  am  14.  gebr.  1907 
ba«  Urteil  be«  Ü.  ©.  aufgeboben  unb  bei;Älag= 
anfbrud)  bein  ©runbe  naa?  für  berechtigt  erflärt. 

©  r  ü  n  b  e : 

3n  feinem  legten  Abfab  berneint  ba«  Ä.  ©. 

j  einen  Verftoft  gegen  bie  guten  ©itten  unb  alfo 
eine  Haftung  naa>  V.  ©.  V.  §  826,  toeil  bie 
Klägerin  bon  ber  Vertagten,  bie  nur  Vertrauens- 
mann ber  ©egenfeite  (be«  Säufer«)  gemefen  fei, 
Angaben  über  ben  ebentueü  anjulegenben  ^ödjft= 

!  brei«  nidjt  b,abe  berlangen  (önnen.  ©efe&t, 


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93cflngte  wirflieb  nur  „SSertrauenemnnn",  alfo 
wobl  8Jertreter  ber  ©egenfeite  gewefen  Wäre 
(Wa*,  wie  nodj  au*jufübren,  bem  wahren  Sadj* 
»erhalt  nidjt  geredjt  Wirb),  fo  Würbe  bennotfj 
ibr  niemal*  ba*  SRedjt  ^ugeftanben  werben  tbnnen, 
ftatt  9Babre*  für  ftdj  ju  behalten,  llnWabre* 
ber  ©egenpartei  $u  f  abreiben,  benn  barin 
liegt  31  r  gl  ift,  für  bie  man  audj  mangels  jeben 
vertraglichen  SSer^ältniffeö  auf  Srfmbeu  baftet 
(Düringer*#arf>enburg  S.  302  3eMe  5  bon  oben). 
Die  93eflagte  bat  aber,  Wäbjtenb  fie  in  »nl.  8 
getrieben  batte,  e*  feien  möglicher  SBeife  gar 
8000  £  ju  erjielen,  bie*  Sag*  barauf  als  „ftrrtum" 
wiberrufen  unb  erflärt: 

e*  foH  beiden,  bog  toicQeidrt  untere  ^reititbe 
7500  £  bewilligen  Werben. 

Da*  war  eine  Unaufricbtigfeit,  benn  Dob== 
!oeii  <fc  ©o.  finb  toon  ber  93ef(agten  an  ibrem 
©ebote  bon  «250  £  feftgebalten  werben,  Wie 
jefct  ntdjt  mebr  ftreitig  unb  93eflagte  fann  gar 
nidjt  behaupten,  baß  jwifeben  26.  unb  29.  $uli 
(laut  SInl.  10  bem  Sage  bei  Slbfajluffe*)  etwa 
Dobtoell  &  (So.  ibr  ©ebot  für  ben  Stampfer 
von  7500  auf  8250  £  erpfct  bätten.  Die  93eHagte 
bat  alfo  burtb  Unterbrücfung  ber  Wabren  2at- 
faebe,  baß  DobWeü*  &  (Eo.  bereit«  für  Dampfer 
„Äebab"  8250  £  geboten  batlen  unb  burtb  »or= 
fpiegelung  ber  falfdjen  Satfadje,  ba&  bie  Käufer 
in  3>aPan  Ul,r  f)dd))ten$  7500  £  geboten 
bätten,  in  ber  Klägerin  ber  3*r*um  erregt,  ba& 
für  ben  Dampfer  mebr  als  7500  £  momentan 
ntdjt  $u  erzielen  fei  unb  fie  fyat  beten  83er» 
mögen  baburetj  gefdjäbtgt,  ba  offenbar  ber  9torb= 
beutfebe  Slotjb  ben  Dampfer  nidjt  um  \u  billiger 
bergegeben  baben  würbe,  wenn  er  bie  Wabre 
Xatfadje  getannt  r)ätre.  Dabei  fommt  e*  nidjt 
barauf  an,  ob  er  einen  Slnfprud)  barauf  befaß, 
bie  Wirflidj  gemachten  Offerten  ju  erfabren. 
Den  »nfprud)  befaß  ieber  Dritte,  baß  ibm,  Wo 
fogar  8250  £  geboten  waren,  nia)t  gefdjrieben 
werbe:  8000  berubt  auf  Irrtum,  e*  ift  nur 
7500  äußerften  %aM  geboten. 

Sdjon  biefe  SluÄfübrung  genügt,  um  eine 
außer tontrattlicbe  Haftung  ber  beflagten  &irma 
für  if)re  Urglift  feftjufteHen  unb  Wenn  man  ba: 
gegen  einWenben  wollte,  bajj  e*  einem  gefdueften 
93eboHmäcfjtigtcn,  Wie  bem  Käufer,  felbft  erlaubt 
fein  mfiffe,  bie  ©egenpartei  über  bie  #öbe  bei 
eventuell  ju  erjielenben  greife*  irre^ufübren 


131 

No.  ftl. 

(1,  16,  §  4  Dig.  4,  4  „in  emptionibus  et  ven- 
ditionibus  naturaliter  est  se  circumvenire"),  fo 
burfte  er  bai  bodt)  böd&ften*  im  gntereffe  feine* 
Auftraggeber*  tun  unb  banbelte  fogar  gegen 
§  263  Str.  ©.  93.  (um  f  i  d>  einen  red}t*toibrigen 
83ermogen*borteil  ju  berfdjaffen !),  Wenn  er  Über 
ben  gebotenen  $rei*  täufdjte,  um  bie  Differenz 
felbft  ju  bebalten.  Denn  biefe  ftammt  entWeber 
au*  bem  Vermögen  bei  ju  teuer  83ietenben  ober 
au*  bem  be*  ju  billig  SBertaufenben.  Somit 
baftet  bie  93eflagte  foWobl  au*  §  823  93.  ©.  83. 
auf  Sdjaben*erfa$,  Wie  au*  §  826,  benn  fie  bat 
gegen  ein  jum  Sd)u|>  Stnberer  gegebene*  ©efefc 
(Str.  ©.  93.  §  263)  unb  bat  aWcifeHo*  aud?  gegen 
bie  guten  Sitten  berfto&en. 

Diefe  Snftanj  ift  aber  audj  bartn  bom  8.  ®. 
abmeidjenber  Änftdjt,  baß  fte  bie  Haftung  ber 
SeHagten  aueb  al*  SRaHer  gemäß  §  98  $.  ©.  93. 
für  gegeben  anfiebt.  Dem  S.  ®.  ift  unbebenHht; 
in  bemfenigen  Seil  feiner  ©rünbe  gu^uftimmen, 
Wela^e  bartun,  bajj  93etlagte  bureb  bie  Unter' 
jeidmung  be*  jtaufbertrage*  „as  purchasers", 
wa*  pe  al*  „Selbfteintritt"  bejeiebnet,  (eine*Weg* 
aufgehört  bat,  in  SBabrbtit  äRafler  ju  bleiben. 
Slufb  ift  bem  Kläger  barin  jujuftimmen,  baß 
felbft  Wenn  folcr)er  Selbfteintritt  bei  SRader* 
mebr  al*  eine  gorm  unb  ernftlidj  SU  nebmen 
Wäre,  er  bodb  baftbar  bliebe,  Weil  er  bi*  ju 
biefem  Moment  al*  SRafler  aufgetreten  ift. 

Dagegen  reichen  bie  ©rünbe  be*  8.  ©.  nfdjt 
au*,  feftjuftellen,  baß  93e!lagte  nur  einfettig 
93ertrauen*mann  ber  Käufer  (fei  barunter  nun 
ba*  japanifdje  $au*  ober  „unfere  Sonboner 
greunbe"  ju  berfteben,  wa*  aüem  Slnfcbein  naö^ 
beibe*  DobweH  &  So.  in  Äobe  unb  ßonbon  waren) 
gewefen  fei.  Düringer  *  $acr)enburg  S.  281,11, 
S.  288,  3  a.  ©.  unb  S.  301, 1  (ebren  mit  Stetbt, 
bafj  im  3"tereffe  eine*  ebrlicben  ©cfcbnft«sberfebr* 
^emanb,  ber  al*  $anbel*mafler  auftritt,  beiben 
Parteien,  bie  er  einanber  jufübrt,  baftbar  Wirb 
unb  ftWar  nadt)  §98  für  burdb  SJerfcbulben 
entftebenben  Sdbaben,  alfo  erft  reebt  fürÄrglift. 
Da*  alte  ©.  83.  Art.  81  fpradj  ba*  nid?t  fo 
beutlicb  au*,  bie  ©eri(bt*praxj*  bat  aber  bon 
jeber  barauf  beftanben  unb  bie  Dentfdjrift  jum 
©ntWurf  bei  neuen  ©.  93.  §  87  S.  76  betont 
bai  auabrüdudj.  ®*  fann  alfo  nicr>t  barauf 
antommen,  ob  ber  SRafler  nur  bon  einer  ber 
in  93ertrag*berbanblungen  eintretenben  Parteien 


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iip 

N«.  51. 

beauftragt  luorbcn  ift,  ober  ob  bie  Don  ihm  an* 
gegangene  Vartei  fich  ihrerfeit«  toieber  einer  al« 
ättaHer  bezeichneten  3mifdjenperfon  bebient,  auch 
nidb;t  barauf,  ob  er  feine  äRaUercourtage  bon 
beiben  Parteien  ober  nur  einer  begießt. 

SMe  auibrüdlicbe  Vorfdunft  be«  §  98  $.  ©.  V. 
„haftet  ieber  ber  beiben  Parteien"  märe  ja  gang 
jioectio«,  toenn  ber  einfeitig  beauftragte  ober 
bezahlte  äRafler  baoon  aufgenommen  märe, 
toenigften«  bann,  menn  bie  ©egenfeite  auch  einen 
taflet  bat.  ®em  Urteil  be«  Cibilfenat«  IV  bom 
3.  gebr.  1905  SRugban^altmann,  ^chtfpredjung 
be«  0.  8.  ©.  10  ©.  238  fg.  fann  a(fo  nicht  zu* 
gefrimmt  werben.  <S8  fott  gerabe  um  ber  ©icher* 
t)eit  im  Verfchr  mitten  jeber  #  a  n  b  e  I  «  inaHer 
(ber  ja  toett  mehr  ift  al«  ber  SRatier  be« 
V.  ®.  99.)  beiben  Parteien  b^aften.  ?>cr  il)n 
beauftragenben  Vartei  gegenüber  märe  ba«  nicht 
nötig  gemefen  au«juftomr)en,  gerabe  ber  anbem 
gegenüber  tritt  bie  Vebeutung  biefer  gefeblirfjen 
Haftung  ^eitoor,  metl  mit  ihr  (ein  Vertrag«* 
berr)ältni«  begrünbet  roirb,  fonbern  nur  ein 
bertrag«ähnlicher  ©efchäftäberfehr,  ber  Vertrauen 
erforbert.  Slnber«  märe  e«  nur,  toenn  ein  ein: 
feitig  Beauftragter  an  bie  Gegenpartei  mit  einer 
Offerte  fo  herantritt,  bafe  biefe  erfennen  mufj,  er 
banble  nur  als  Veboümächtigter  be«  Offerenten 
unb  nicht  al«  Vermittler  (SRatler).  3)a«  ift 
ein  Ausnahmefall  unb  Vertagte,  bie  fi<$  ftet«  al« 
©dnffämatter  bezeichnet,  b,at  nict)t  unternommen, 
biefe  8u«nab>e  ju  fubftantiieren  unb  ju  be* 
meifen.  ©ie  fonnte  ba«  auch  nidt)t.  2>enn  b^ier 
bat  obenbrein  bie  Vertagte  t>om  Äläger  4  pCt. 
©ourtage  geforbert  unb  erhalten  unb  hat  Rrf) 
nur  berpflichtet,  bie  $älfte  babou  an  3)aucl«berg 
ali  befonberen  SKafler  bti  Stläger«  „jurüdgeb^en" 
Zu  (äffen.  $a«  mar  ärmlich,  frfjon  am  13.  $ult 
geforbert:  „minus  2  pCt.  jur  Xeilung  zioifcfjen 
S^nen  unb  un«".  Obne  «üdficht  auf  eine 
etmaige  meitere  Courtageforbcrung  gegenüber 
ihren  Auftraggebern,  ben  Sonboner  „ftreunben" 
unb  bem  japanifeben  Ääufer  fächerte  Vetlagre 
birett  bom  Storbbeutfchen  Slorjb  Courtage  erft 
in  $öbe  oon  l  pCt.,  bann  bon  2  pCt.  3>em= 
entfprechcnb  gerierte  VeHagte  fich  and)  im 
Ottobcr  1905  bei  ben  Verljanbluugen  über  ben 
Vrei«nachla&,  trofcbem  fie  ali  ©elbfrtontrabenrin 
unterzeichnet  hatte,  metter  ali  Matlex  unb  über» 


rote«  enblich  an  3)auel«berg  feinen  Courtage: 
ante«.  C«  ift  nicht  richtig,  bajj  ein  Ääufer  eine« 
©djtff«  ober  gar  beffen  „einfeitiger  Vertrauen«* 
mann"  fid)  jemal«  Courtage  berechne,  toai  ber 
teefmifehe  AuSbrud  einer  Vergütung  für  Ver* 
mittlertättgteit  ift.  „Vrobißon"  unb  namentlich 
bai  noc&,  mehrbeutigere  „Äommiffion"  merben 
mot}!  einmal  für  folcfte  ©rrraoergürungen  ge* 
braucht,  bie  in  bie  Xafdje  bei  Jräufer«  unb  feiner 
VeboIImächtigten  gießen,  nicht  aber  Courtage. 

2Bar  fomit  Vertagte  ali  SKaHer  nicht  ju 
$auel«berg,  fonbern  auch  ju  bem  oon  biefem 
g(eicr)  als  Verfäufer  genannten  ÜRorbbeutfchen 
ßlorjb  in  oertrag&äbnliche  Sejiehung  getreten, 
fo  mar  fie  jmar  bamit  noch  nia^t  oerbflichtet 
alled  ju  offenbaren,  ma£  fie  bon  ihren  Sonboner 
greunben  härte  (toeifyalb  bem  Cbitionäberlangen 
j.  JB.  nicht  entfbrochen  merben  fönnte),  aber  fie 
haftete  für  jebe*  SJerfchulben,  bai  einen  Schaben 
berurfadhte  unb  bie  oben  aufgebeclte  Slrglift  ift 
mehr  ali  bai. 

Vertagte  b]at  in  biefer  ^nftanj  fich  noch 
bamit  entfct)ulbigt,  bog  fie  boefc}  am  11.  Sluguft 
1905  (8lnl.  14)  ein  deposit-reeeipt  überfanbt  habe, 
auä  bem,  ba  nur  10  bCt  3)ebot  geforbert  feien, 
erftchtlid)  gemefen  fei,  ba&  ber  Ääufer  menigften* 
8000  £  ju  jahlen  hätte.  S)a8  ift  richtig,  änbert 
aber  nichts  an  ber  bereit«  berühren  Slrglift  unb 
ihren  folgen.  5)enn  biefe  mar  am  2b.  %uli 
begangen  unb  fyattc  am  29.  31.  ^juli  ju  einem 
feften  Vertragäabfchluf)  geführt.  3)ie  Slnl.  14 
liegt  1 1  Sage  fpäter.  9Bie  fie  offenbar  auf  einem 
berfehentlichen  Offenbaren  ber  Vertagten  beruht, 
fo  hat  fttäger  unb  3>auel$berg  auch  überfehen, 
ba&  au*  bem  receipt  auf  einem  7500  £  über* 
fteigenben  Vrei«  ju  fdjliejjen  mar.  5)a*  gereicht 
feinem  Älaganfbruch  aber  nicht  jum  Üiachtetl. 

git  biefer  3nftonJ  W  Vertagte  beftritten, 
bie  750  £  felbft  ganj  erhalten  ober  behalten  ju 
haben.  $)icfe  gragc  gehört  in  bie  bem  ü.  &. 
iuftchenbe  Verhanblung  über  bie  ^öhe  bei 
©chaben«  ebenfo  mie  bie  grage,  ob  bem  filäger, 
ba  er  nie  über  8000  £  für  feinen  Stampfer  ge* 
forbert  hat,  Stile«  b"au«$ugeben  ift,  toa«  Vellagte 
fich  zugeeignet  r)ol  ober  nietjt. 

($ie  ©ache  ift  fobann  bergltchen.) 


CiltVltiimt«  VtrUf, 


Qr.mz«nltrw  <4  »cmfrrrdMt  I  -*5^    «tuntecrtl.  S(tar„ut  Dr.  «.  J.  etlitil,  ««in»«!. 


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No.  »3.  133 

Mo.  51 

§anfeaiifdje  <$eridjtö$ritung. 

jbauptßfatt. 

$ani)el*rtjHH4e  falle. 

XXV IJX  %ahvßan$.  (40.  aa^tgang  bet  $anbel«aeri$t*3eihui£j.) 

*rd«  fflr  ben  {Mriang:  *«»t.  aab  Beiblatt  mit  Kegifter  20  iL  -  «aubtbUtt  «Otia  mit  Mcgifter  Iö  X 

»eiMatt  atfetm  mit  9)egi|)tr  15  A 


§nml«  Quartal.  .fcamlmeg,  ben  6.  3uni.  1907. 


3n I) alt:  6tabtgemeinbe  Berlin  gegen  ben  6d)iff6eiguer 
tfrteberid)  «Bebet  in  Äfeu.  —  93remifd)er  ©taot  gegen 
bie  8t.  •  0.  ©eorg  ttgeflorR'«  ©o(|ioerte  in  fiinben  bei 
Hannover. 


SS.  Om  giiiBtnfii|if?al)ri«»erfeljr  Qaftet  bat  gt[d|ltppte 
Sdjiff  nidjt  fir  9djabcn,  ber  anefd|tit|(idj  bard)  bie 
tkfataag  be#  e4)(e»»er0  »erfdjnlbet  ift. 

©tabtgemeinbe  Berlin 
flogen 

ben  ©cf)iff«eigner  $  r  t  e  b  c  r  i  dj  SB  e  b  e  r 
in  »rcn. 

3)08  9t.  ©.  (I  278/06)  Wie«  am  28.  3Kärj 
1907  in  obiger  ©adje  bic  Ilägerifdje  SHcbifion 
gegen  ba*  Urteil  be*  19.  Sibilfenat«  be«  Cammers 
geriet«  bom  U.^uni  1906  surftet;  an  ber  ®nt- 
fdpibung  be«  9t.  ©.  fyaben  folgenbe  Stifter 
tnitgetoirft:  $räftbent  Dr.  Blanf,  {Räte  Dr.  Steh* 
bein,  3e{j,  Dr.  $agen«,  Dr.  ©preeher  bon  SBernegg, 
Dr.  «Düringer,  ©erenbe«. 

3Me  gro&e  prinzipielle  SBebeurung  ber  nach* 
fteljenben  (Sntfdjeibung  rechtfertigt  ben  »bbruet 
biefer  nicht  b>nfeatifdjen  ©ad)e. 

»m  27.  SDcarj  1902  Würbe  ber  Jtabn  be« 
Beilegten  bon  bem  Stampfer  „$erolb"  in  «erlin 
jWifdjen  Schilling«:  unb  <Dcid)ae(brürfe  bie  ©peee 
abwärt«  gefd)leppt.  $)er  ©cf)Ieppsug  fco*  nnfang« 
in  ber  Stiftung  auf  ben  rechten  SBrüdenpfeiler 
gefahren,  in  ber  9cübe  ber  »rüde  ging  jeboch 


ber  Dampfer  mit  99adborbruber  unter  ba«  rechte 
SBrüetenjodc).  5>er  Äa^n  bermodjte  bie  SBenbung 
nicht  fo  rufd)  mit&umad)en  unb  rannte  ftunädtft 
auf  ben  rechet«  vom  Sßfeiler  beftnblic^en  ©djufr* 
Pfahl,  Welcher  brach,  unb  bann  gegen  ben  Pfeiler 
felbft,  wobei  bie  ©tfenfonftrultion  ber  $8rüde 
befdjäbigt  würbe.  Klägerin  behauptete,  bog  foWohl 
ben  SBeflagten,  al«  ftührer  be«  Äahne«,  wie  auch 
ben  gührer  be«  Stampfer«,  eine  ©djulb  bei  ber 
flollifion  jur  Saft  falle. 

@«  ift  auf  Ballung  be«  ©djaben«  bon 
X  3595,67  geflagt  Worben. 

5)er  19.  Stütlfenat  be«  Stammergericht«  in 
Berlin  bat  burdj  Urteil  bom  11.  3uni  1906  bie 
fllage  abgewiefen,  Weil  er  annahm,  bafj  ben 
Beilegten  unb  beffen  Beute  lein  Berfcfjulben  treffe 
unb  ba&  ber  gütjrer  be«  Dampfer«  nad)  ben 
Umftänben  be«  %aüe&  ber  Befafcung  be«  Äabne* 
nict)t  jujureebnen  fei. 

$ta«  9t.  &.  Wie«  bie  Stebifiou  au«  folgenbcn 
©rünben  jurüd: 

Bei  Beurteilung  ber  ©adje  ift  ju  unterteilen, 
bajj  bie  ftollifion  auf  einem  fct)u(bf)aft  unrichtigen 
2Kanöüer  be«  Führer«  be«  ©djleppbampiers 
„4?eroIb",  be«  9cebeninterbententen  Renfert  bc= 
ruht.  2ta«  Berufungsgericht  tyat  fid)  in  biefer 
Schiebung  ber  ebentucQ  erforbcrlidjcn  tatfädjlidje» 
geftfteüung  unb  rethtlirhnt  SBürbtgttng  enthalten, 
Weil  ei  ber  Meinung  ift,  baf)  bie  SJeflagtcu  nad) 
Sage  be«  &ade«  nur  für  ein  S3erfd)ulbeu  ber 
unmittelbaren  «Jefabung  bc«  gefchlepptcn  ilohnco 


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134 

No.  6». 

b>ftbar  gemalt  Werben  tonnten  unb  ein  foldjc« 
nidjt  gegeben  fei,  eine  StedjtSauffaffung,  bie  ben 
§aubtangriffSt>unft  ber  gegenwärtigen  9tebifion 
bübet.  Döne  Weitere«  barf  fobann  angenommen 
werben,  obWoljl  eS  audj  in  biefer  93ejieljung  on 
einer  auäbrüdlidjen  gcftftellung  feijlt,  bog  bie 
33ugfierung  auf  ©runb  eine«  jWifdjen  bem  Äalm* 
eigner  unb  ben  Kebcnmterbenienten  al«  ©ignern 
be«„#erolb"  abgefdjloffenen  ©djleptobertragcs 
erfolgt  ift,  ba  ein  anbereS  StedjtSberljältniS 
£Wifd>en  beiben  nad>  ben  tatfädjlidjen  Umftänben 
uidjt  Wobl  benfbar  ift.  SUnfdjluß  fjieran  ift 
baoon  auszugehen,  baß  ba«  regelmäßig  für 
bie  33ugfterung  bon  Ääljnen  auf  glüffen  unb 
Kanälen  geltenbe  S3crtrog§t>erE>äItniö  borgelegen 
hat,  monadj  bengütjrer  be«  Dampfer«  bie  allgemeine 
Leitung  bei  ©djlebpjugeS  oblag  unb  ber  Äaljn= 
fdjiffer  berbflidjtet  War,  ben  ffirfolg  bei  Unter« 
nehmend  burdj  richtiges  9?adjfteuern  unb  3Bab> 
nehmung  ber  ihm  fonft  ju  ©ebote  fte&enbcn 
äWerfbienltdjfn  SRaßnaljmen  nach  Gräften  ju 
förbem  (ÜJtittelftein  93.  ©dj.  ©.  2.  Slufl.  §  3 
Kote  G.  V  1  ©.  55;  Sovens  in  ©olbfdjinibt 
Seitfärift  93b.  50  ©.81  ff.)  2>afür,  baß  ba«  bei 
ber  93ugfterung  bon  ©eebambfern  regelmäßig 
obtoaltenbe  93erhältni«,  Wonadj  ber  Rührung  bei 
gefdjlebpten  ©djiffe«  bie  Seitung  $ufteht  —  gemäß 
ber  englifdjen  Sßarömie:  the  tug  is  the  servant 
of  the  tow  —  gegeben  mar,  liegt  nidjt  nur  nidjt« 
bor,  fonbern  eS  mürbe  bie«  audj  ber  SJerteibißung 
ber  33eHagten,  gegen  bie  in  biefer  9tid>tung  nidjt« 
eingeWanbt  ift,  birett  Wiberfbredjen.  (Snblidj  ift 
nad)  ber  etnWanbSfreien,  bon  ber  SRebifion  nidb)t 
beanftanbeten  $eftftellung  bei  ^Berufungsgerichts 
ber  unmittelbaren  93efa$ung  bei  ÄabneS  ein 
93erfdjulben  an  bem  Unfälle  nid&t  jur  Saft  ju 
legen. 

Sief  biefer  ©abläge  muß  ber  9tebifion  p= 
gegeben  Werben,  baß  geWiffe  in  früheren  ©nt= 
fdjeibungen  biefeS  ©enat«  —  (Sntfdj.  93b.  13 
©.  117;  33b.  20  ©.  84;  58b.  46  ©.  42;  33b.  50 
©.  33  —  enthaltene  ©äfce  in  ihrer  tonfequenten 
Stnwenbung  unb  SBeiterberfolgung  Wobl  baju 
führen  mürben,  bie  93eflagten  audj  im  borliegenbcn 
2raHe  für  bai  in  Sftage  tommenbe  SJcrfcbulben 
bes  33cnfert  berantWortlidj  51t  machen.  6«  gilt 
bie«  befonber«  bon  ben  Urteilen  33b.  4G  ©.  42 
unb  93b.  50  ©.  33,  in  benen  fid)  ber  ©enat  im 
Weientlidjen   ber  in   einer   Gntfrfjeibung  bei 


£nnfeatifdjen  O.  2.  ©.,  abgebrudt  #anf.  ©er.=3tg. 
1900  Kr.  1  (f.  befonber«  ©.  3),  jinn  »usbrutf 
gelangten  StecfttSauffaffung  angefchloffen  bat.  %ovt 
tourbe  auSgefprodjen : 

1.  S)ie  ©runbfäfce,  nadj  benen  bie  grage  ju 
'  beantworten  ift,  Welche  Sßerfonen  im  gegebenen 

ftaUc  ju  ber  93efafcung  be«  ©djiffe«  gehören, 
bleiben  trob  ber  S3eftimmung  im  93.  ©dj.  ©.  §  4 
Slbf.  3  für  bie  93innenfc&iffabrt  bie  gleiten,  Wie 
für  bie  ©eefcfiiffabrt. 

2.  93eim  ©djlebbjuge  ift  bie  93efafeuug  be« 
einen  Schiffes  bann  unb  infotoeit  juglcirf)  al« 
bie  bei  anberen  anjufeben,  toenn  unb  infotoeit 
bic  eine  eine  ®ienftberrirf)tung  ausführt,  bie 
bem  anberen  ©djiffe  bient  ober  für  baffelbe 
©eltung  ^at. 

3m  gegenwärtigen  SJfaQe  mürbe  bai  etmaige 
93erfdjulben  bei  93en!ert  barin  beftanben  tyaben, 
baß  er  bem  ©djlcbb^uge  eine  vlöfolidjc  SBcnbung 
nad)  rcd)ti  gab,  ob^ne  ju  bebenfen,  baß  ber  Äabn 
berfelben  nidjt  fdjned  genug,  um  einer  Äoüifion 
mit  9ifat)I  unb  93rüdcnbfeiler  311  entgegen,  ju 
folgen  bermodjte.  ®«  fann  toob^l  nidjt  bejtoeifelt 
toerben,  baß  nadj  ben  borftetyenben,  für  ba« 
3)eutfdje  ©eeredbt  ju  unbeftrittener  ©eltung  ge? 
langten  ©ruubfä^en  93enfert  in  93ejug  auf  jene 
5)ienftberridjtung,  ba  „iljre  SluSfüb^rung  audj 
bem  Äab,ne  ju  bienen  beftimmt  mar  unb  für  iljn 
©eltung  ^attc",  ber  93efa^ung  bei  teueren  ju^ 
juredjnen  fein  würbe  (ogl.  ©ntfd).  33b.  20  ©.  84), 
womit  bie  Haftung  ber  93eriagten  al«  ©igner 
bei  flaljne«  gemäß  93.  ©d).  &.  §  3  Hbf.  1  be* 
grünbet  Wäre. 

JKadj  nodjmaliger  Prüfung  bermag  ber  ©enat 
inbeffen  an  ber  früheren  Sluffaffung  nidjt  feft* 
ju^alten,  Weil  nad)  feiner  jefeigen  Ueberjeugung 
bie  einfadje  Uebertragung  ber  feeredjtlidjen  Korm 
auf  ben  93innenfd)iffabrt«berte^r  Weber  ben  93e= 
bürfniffen  bei  lederen  geredjt  Wirb,  nodj  mit 
ber  93eftimmung  in  §  4  Slbf.  3  be«  93.  ©d).  ©. 
in  ©inflang  31t  bringen  ift. 

93ct  ber  gewöbnlidjen  93ugfierung  eines  ©ce* 
fdjiffes,  bei  ber  bie  ©efab^r  biefeS  Unternehmens 
für  anbere  Wefentlidj  burd)  bie  ©röße  bei 
gefdjlebpten  ©d)iffeS  beftimmt  wirb  unb  ber 
©djlebbcr  nur  als  ein  untergeorbneteS  Organ 
beffelben  erfdjeint,  erforbert  es  bie  93illigfeit, 
einen  gefd)äbigten  dritten  bei  einem  93erfd)itlben 
ber  93cfnfcung  beS  ©djlebberS  nid)t  auf  biefen 


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allein  ju  toertoeifen,  fonbern  ihm  auch  ba«  ©eefdnfT, 
als  ben  eigentlichen  Präger  bei  jugleid)  toon  ihm 
aus  geleiteten  gefabrbringenben  Unternehmens 
als  #aftungSobjcft  jitjuerfennen.  58ct  ber  %l\xfc 
fc6Jeppfd)iffabrt  finb  bagegen  in  ber  Siegel  eine 
ÜDcet)r$abl  bon  Schiffen  mit  beut  Schlepper  $u 
einem  ©chlepp^uge  bereinigt.  3)cm  Schlepper 
Hegt  bobei  bic  Rührung  ob.  3ni  großen  unb  ganzen 
Wirb  fein  JBert  ben  ber  einzelnen  gcfcfjleppten 
&äfme  überft eigen.  @S  ^onbelt  ftdj  nicht  um 
eine  toorübergebenbe  3>ienftleiftung  bei  einem 
rcgelmä&ig  mit  eigener  ftraft  fid)  fortbewegenben 
©djiffe,  fonbern  um  einen  felbfränbigen  ©ewerbe* 
betrieb,  bei  bem  häufig  Weite  ©treden  in  Wodjen* 
langer  Jn^rt  ju  überWtnben  finb  unb  bei  bem 
bic  Sätigfett  beS  bie  SBctrtct)*fraft  liefernben 
©djlepperS  in  ben  Sorbergrunb  tritt.  ©S  ift 
fein  rcrfjtepolijcilicfjer  ©runb  crfidjtlidt),  WcSljalb 
r)ter  bei  einem  ©djaben,  ber  ausfdjlicfjlich  burd) 
ein  2Jerfd)ulbcn  ber  SBefafeung  bei  ©d)lepperS 
angerichtet  Wirb,  bie  {amtlichen  im  ftntyange 
6efinbltfr)cu  Schiffe  (@rt)Ie^>pf<f)iffe)  au*  bem 
©runbe  haftbar  gemacht  werben  follen,  bajj  bie 
betreffenbe  S)ienftberridjtung  auch  tfjncn  bienen 
fodte.  3)ie  ftonfequenj  eines  folchen  ©runbfa^eS 
würbe  bie  fein,  bafi  fämtliche  ©d)iffe  im  Slnljange 
auch  für  ben  <&d)aben  haftbar  mären,  ben  ber 
Schlepper  bei  Ausführung  bei  ©djleppbfenfte* 
burch  feine  eigene  fdjulbbafte  ÄoHtfion  mit  einem 
fremben  ©d)iffe  oerurfad)t.  2Ran  fönntc  biefe 
Haftung  allenfalls  nur  bamit  rechtfertigen,  baß 
fämtlichc  ©lieber  bei  ©chleppjugeS  fich  baS  für 
dritte  gefahrbringenbe  Unternehmen  ber  Schlepp* 
fcfjiffatjct  jufammenwirtenb  ju  Stufte  machen  unb 
bcifyalb  für  jeben  burch  93erfd)ulben  eine«  baran 
beteiligten  für  dritte  eutftehenben  Sdjaben 
folibarifch  einzutreten  hätten.  (Sine  fo  Weitgefjenbe 
©efäf)rbebaftung  unb  bie  ihr  $u  ©runbe  liegenbe 
Sluffaffung  bei  ganzen  Sd)lcpp$ugcs  ali  einer 
nautifchen  unb  rechtlichen  Einheit  ift  aber  auch 
uon  ber  bisherigen  9tedjtfprcchung  ftets  abgelehnt 
worben.  Slucb,  bie  englifchc  ^uridpruben^,  bic 
im  übrigen  in  biefen  fragen  für  bie  ©ntwirfclung 
bei  beutfehen  Dtedjrcs  borbilblid)  gewefen  ift, 
untcvfcheibet  bezüglich  ber  Haftung  bc3gefd)lcppten 
©chiffe«  für  83erfehen  berSBcfnfcung  bei  Schlepper*  ; 
fcharf  ittjifdtjen  ben  Shtgficrbtcnften,  bic  einem  Sec^ 
fchiffc  bontbergehenb  burtfi  ben  Sdjlcppcr  gclcnfrt 
werben  unb  ber  eigentlichen  Srfjlcppidnffahrt, 


135 
No.  5*. 

wie  |tc  insoeionoere  tm  iöinneniaitnanrtsSDerteqr 

in  bie  ©rfdjeinung  tritt.  (9KarSben,  CollLsions 
©.   172;    bergl.    »ohenS,    ©eerecht  »b.  I 

©.  159  ff.) 

3ft  ei  hiernach  geboten,  borfidjrig  *u  prüfen, 
inwieweit  bic  bon  ber  ©eridjtSprajiS  für  bic 
SBugfterung  bon  ©cefchiffen  gewonnenen  SRedjtS» 
fäfce  für  bie  SBinnenfdEjiffahrt  anwenbbar  finb,  fo 
ift  ferner  anjuerfennen,  bafi  bie  banfeatifdje 
Auslegung  beS  §  4  SIbf.  3  beS  83.  ©dj.  ©.,  ber 
bai  9t.  ®.  bisher  im  toefentlichen  gefolgt  ift, 
biefer  ©eie$e3bcftimmung  nicht  gerecht  wirb  unb 
ihr  bie  beabftd)tigte  SBirfung  borenthält,  3n  ber 
StegierungSborlage  War  aufgeführt,  bafi  nach  °cc 
tftedjtfpredjung  bei  9t.  ©.  jWar  fämtliche  ge= 
fchlcppten  ©chiffe  für  ein  SBerfdntlben  beS 
©d)leppcrS  haften  würben,  bafj  inbeffen,  wenn 
ber  Unfall  lebiglich  einem  gefdjlcppten  ©chiffe 
juin  SJerfchulbcn  gereiche,  nur  biefe«  haftbar  fein 
Würbe,  darauf  würbe  aus  ber  Äommiffton 
erWibert :  „ber  ©chleppjug  fei  in  93ejug  auf  ben 
Umfang  ber  Haftung  feineSWegS  als  ein  unteil* 
bare«  ©anje  aufjufaffen.  Qti  Ibnne  foWohl  ber 
©chleppbampfer  allein,  Wie  jebe*  einzelne  im 
©chleppjug  hängenbe  ©chiff  dritten  einen  ©chaben 
jufügen.  3)er  Führer  bed  ©chleppbampferÄ  fei 
nicht  im  ©tanbe,  ben  ©chleppjug  fo  ju  führen, 
bafj  ©djäben  bermieben  Werben  müffen,  Wenn  er 
babet  nicht  bon  allen  Führern  ber  angehängten 
©chiffe  burch  richtiges  SRanöoerieren  unterftü^t 
Werbe,  Wie  ebenfo  umgefehrt  bic  gühf^  ber 
gefcbjepptcn  ©chitfc  biefe  nicht  im  richtigen  &ahr* 
waffer  erhalten  fönnten,  wenn  ber  ©chleppbampfer 
nicht  richtig  geführt  Werbe.  9iad)  reichSgericht: 
licher  ©ntfdjeibung  fei  bie  IBefaftung  bei  ©djlcpp; 
bampferS  als  jur  99efa^ung  ber  gefd)Ieppten 
©chiffe  gehörig  ju  betrachten,  nach  biefem  ©runbs 
fa^e  alfo,  Wenn  zufällig  bie  am  ©chlepp^ug 
hängenben  ©djiffc  bemfelben  Schiffseigner  gc= 
hörten  wie  ber  fcl)leppenbe  Dampfer,  ber  58cfi|>cr 
bed3)ampffd)iffcs  für  einen  Don  biefem  ocrurfnrijtcn 
Schaben  nid)t  nur  mit  bem  ©nmpffchiffe,  fonbern 
mit  fämtlichen  angehängten  ^ahrjeugen  oerl)aftct. 
?>ai  inboloicre  eine  grofje  Ungerechtigfcit.  — 
9cad)bcm  aisbann  ber  StegierungSbertretcr  an- 
erfauut  hatte,  bafj  ber  Daraufhin  beantragte,  bem 
jefcigen  Slbf.  3  bes  §  4  entfprcchenbc  ^ufnfo  «"'«c 
SJerbcffcrung  ber  ^{egiriungeuovlrtge  cntbnlte, 
Würbe  bcrielbe  ciuftimmig  angenommen. 


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136 
Ko.  ftft. 

($8  mag  fein,  bafj  in  bcr  SWdjtagsrommiffion 
ber  3tttum  obgehxtltet  hat  als  hätte  baS  5R.  ©. 
ben  ©rfjlebbjug  unter  allen  Umftänben 
als  ein  unteilbare«  ©anje  in  bem  ©inne  be= 
fjanoelt  miffen  motten,  ba&  jebes  gefdjlebbte 
©djiff  für  bie  gehler  bei  ©djlebbers  haftbar  fröre. 
Aud)  ift  cS  nid)t  rcdjt  bcrftänblid),  h>eSb,alb  eine 
fold)c  StedjtSauffaffung  gerabc  bann  ju  bcfonberS 
unbilligen  Srgebniffen  führen  foH,  toenn  (amtliche 
©lieber  beS  ©djlebbjuges  bemfelbcn  Aigner  ge* 
hören.  3"&ugeben  ift  jebod),  bafj  au«  ber  (Sntfd). 
SBb.  20  ©.  84  folgen  mürbe,  baß  bie  gefdjletobten 
©d)iffe  menigftenS  in  ber  #aubtfad)c  bie  gehler 
beS  ©d)lebtoer8  ju  Vertreten  haben.  (58  laffen 
fid)  bielteidjt  gälte  benfen,  too  ber  ©djlebber 
burd)  einen  eigenen  geiler  einem  dritten  ©djaben 
zugefügt,  ofjne  bafj  man  fagen  fann,  e$  fei  babei 
in  Ausführung  ber  mit  bem  ©djlebbbertrage 
bcrbunbenen  $>ienftberrid)tung  geljanbelt  toorben. 
©s  mirb  ftcr)  babei  aber  um  ganj  feltene  AuS* 
nahmen  hanbeln.  3>aS  £anf.  O.  S.  ©.  lonftruiert 
in  ber  oben  ermähnten  ©ntfdjeibung  ben  gall, 
ba§  ein  3Rafd)inift  auf  bem  ©djlebber  eine 
Äeffelejblofton  berurfadjt  unb  baburd)  etne  in 
ber  9iäf»e  befinblidje  Ißerfon  befdjäbigt.  ©S 
föunte  inbeffen  barübcr  geftritten  werben,  ob 
ber  ben  Äeffel  bebienenbe  SJlafd)inift  nidjt  eine 
pm  ©djlebbbienfte  gehörige  SBerridjtung  au8= 
fii^rt.  ^n  einer  anberen  ©ntfdjeibung  ($anf. 
©er.=3tg.  1905  9?r.  70)  hat  baffelbe  DberlanbeS* 
geriet  bie  93erantmortlidjfeit  beS  ©djlebpfdjiffes 
für  eine  fdjulbljafte  #anblung  beS  ©djlepperS  ber» 
ncint,  meil  biefer  babei  btegahrtberlangfamt  habe, 
um  ein  jmeitcS  ©djiff  in  %au  ju  nehmen,  toai 
nid)t  ju  feiner  $ienftberrid)tung  gegenüber  bem 
bereit«  im  Sau  befinblidjcn  gehörte.  GS  fann 
bahtngefteltt  bleiben,  ob  fid)  nidjt  aud)  hiergegen 
oom  ©tanbpuntte  bei  D.  S.  ©.  ©intocnbungcn 
ergeben  liegen,  ©emifj  ift,  bafj  bie  9teidjStag3s 
lommiffion,  als  fie  ben  Abf.  3  bei  §  4  befd)lofe, 
an  berartige  Ausnahmefälle  nidjt  gebadjt  bat 
unb  fidj  fciiteSloegS  bnmit  begnügen  hiollte,  nur 
infotoeit  bie  Haftung  ber  gefdjleppten  ©d)iffe 
für  ein  SBerfdjuIben  beS  ©djlepperS  auSftufdjliefjen. 
%n  ber  SBegrünbung  beS  Antrages  mar  bielmehr 
barauf  ijingetbiefen,  bafj  bie  ©d)leppfd)iffc  nidjt 
im  richtigen  gafjrmaffer  gehalten  werben  tonnten, 
menn  „ber  ©djleppbampfer  nidjt  ridjtig  geführt 
Werbe",   ©erabe  für  biefen  ÜRormalfatl  alfo,  too 


bie  güfjrunß  beS  Kämpfers  für  ben  ÄurS  beS 
©dj[fppfd)iffes  beftimmenb  ift  unb  erfterer  in 
Ausführung  beS  ©djleppbienfteS  ijonbelt,  mürbe 
eS  als  unbillig  empfunben,  bie  ©djleppfdjiffe  für 
baS  fdjulbbafte  «erhalten  beS  ©Kleppers  haftbar 
ju  madjen.  ©erabc  für  biefen  SRormalfaH  foHte 
ber  fcercd}tlid)en  Auffaffung  für  ben  ©djlcppbtenft 
auf  Sinnengemaffern  entgegengetreten  merben. 
S)iefe  Abfid)t  beS  ©cfefegeberS  fyat  aud)  im 
©efe^e  burd)  ben  AuSfprud),  bafe  bie  Haftung 
fid)  auf  baSjenige  ©d)iff  (nebft  gradjt)  befd)rünlen 
folle,  me!d)eS  ben  ©djaben  berurfad)t  f)at,  einen 
genügenb  Haren  AuSbrud  gefunben.  (Sine 
unbefangene  Auslegung,  bie  nidjt  non  ber 
Xenben)  beeinflußt  ift,  bie  feered)tlid)en  ©runb> 
fü&e  mÖg!id)ft  auf  boS  99innenfd)iffahrtSred)t  ju 
übertragen,  mug  ju  biefem  Ergebnis  gelangen. 
Aud)  baS  ^anf.  D.  S.  ©.  ho*  <n  0€r  etften 
(Sntfd)eibung,  bie  bie  grage  betraf,  ftebe  $anf. 
©er.=3tg.  1897  9?r.  104,  biefclbe  Auslegung  als 
jutreffenb  für  ben  gatt  anerfannt,  bog  ein  Seil 
beS  ©djletWjitgeS  einem  ©ritten  ©d)aben  jufüge; 
bod)  müffe,  meil  biefe  Ausnahme  nid)t  ejtenfib 
angemanbt  merben  bürfe,  für  ben  ftaü,  ba|  ein 
fd)abenftiftenber  dritter  fid)  bem  tlagenben  @igner 
beS  ©d)leppfdjiffeS  gegenüber  auf  9Rittoerfd)uIben 
beS  ©djlepperS  berufe,  ber  feercd)tlid)e  ©runbfa^, 
ba%  bie  »efafeung  beS  ©d)let»perS  als  »efa^ung 
bei  ©d)Ieppfd)iffeS  gelte,  mieber  in  feine  JRcdjte 
treten.  58on  biefem  unhaltbaren,  meil  infonfe^ 
quenten  ©tanbpunfte  ift  man  bann  baju  über» 
gegangen,  bem  Abf.  3  jebe  SJebeutung  für  ben 
SBegriff  ber  ©d)iffsbefa^ung  abjufpred)cn  unb 
ihn  baburd)  ber  beabfid)tigten  iEBirffamfeit  ju 
entfleiben.  3Kit  9ted)t  meift  aber  9ßittelftein, 
93innenfd)iffahrtSgefe^  2.  Aufl.  ©.  61  unb  02, 
barauf  ^in,  bafj  ber  Abf.  3  überhaupt  nidjt  oon 
ber  „©djiffsbefa^ung"  fpred)e,  fonbern  oon  bem 
,,©d)iffe,  me(d)eS  ben  ©djaben  berurfad)t  hot", 
momit  baS  ©d)iff  bejeidjnet  merben  fotte,  a  u  f 
bem  etmaS  berfehen  fei,  ohne  bag  es  barauf 
anfomme,  ba&  bie  betreffenbe  $erfou  fid)  gerabe 
an  93orb  befunben  fyabe.  3"  ocr  Söt  M't  es 
unberfennbar,  bajj  baS  ©efeb.  einen  ©egenfa^ 
mad)t  jmifdjen  ben  IBefafeungen  ber  einzelnen 
©lieber  eines  ©d)lebp^ugeS  unb  jebeS  ©lieb  nur 
für  feine  SBefafcung  unter  Ausfd)lug  bcr  ^efa^ung 
beS  anberen  ©liebes,  mag  biefelbc  audj  in  anberer 
SJejiehung  als  feine  «efafeung  *u  gelten  hoben, 


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haftbar  magert  will.   3>ab>r  ift  e«  burdt)  bfefed 
©efefc  au«gefcf)loffen,  ben  (Signet  bei  gefdjilebbten 
Schiffe«  für  irgenb  eine  fdt)ulbhafte  $anblung 
ber  eigentlichen  93efa&ung  bei  ©d^eb^er«  —  j 
im  ©egenfafee  ju  einer  etroa  auf  bem  ©djlebber  ] 
pd)  beftnbenben,  $ur  unmittelbaren  33efa$ung  ; 
bei  gcfdjlebbten  ©cfn'ffe«  gehörigen  fßerfon  — 
berantwortlich  ju  machen,  mag  biefe  $anblung 
auc^  bie  Bewegung  be«  gefchtcbl>tcn  ©chiffe« 
bireft  ober  inbireft  beeinflußt  unb  Ijierburch  ben 
©traben  berurfacht  haben. 

Stfefe  üuffaffung  wirb  nicht  nur  in  eingeben« 
ber  Erörterung  bon  83oljen«  in  ber  »btjanblung 
in  ©olbfdjmibt,  fleitfdjrift  99b.  50  ©.  81  ff.,  Wo 
juerft  auf  bie  große  99ebeutung  ber  grage  für 
bie  33innenfdt)iffat)rt  t)ingemiefen  ift,  foroie  bon 
SRtttelftetn  a.  a.  D.  bertreten,  fonbern  fie  wirb 
auch  fonft  in  ber  Siteratur,  foweit  erfichtlich, 
geteilt. 

3rörtfcf>,  33.  ©dj.  ©.  2.  aufläge,  Sanbgraf, 
33.  ©dj.  ®.  ju  §  4,  a.  E.  Sco,  ©eet)anbel«rcd)t 
©.  142  «bf.  2. 
2k»  im  borliegenben  Qfaöe  ein  33erfd)ulben 
ber  unmittelbaren  33efafeung  be«  SBeber'fdjcn 
Jtahne«  an  bem  Unfälle  nidit  feftgefteflt  werben 
fann,  fonbern  nur  ein  33crfd)ulben  be«  ©djiffer« 
be«  ©djlebber«  hierbei  in  ftfrage  fommt,  ift  mit« 
hin  bie  Älage  mit  Stecht  abgeWiefen. 


68.  Xie  flefttinnmiifl  bc*  §  26  ber  Stranbangü 
Crbnnng,  nud)  wetdper  fia)  bie  Beerbe  wegen  i(rer  ftoften 
fir  Stfcitigung  Don  ed|iffaf)rtijfjinberniffen  nur  an  bie 
beteiligten  «egenftiabe  galten  faaa,  cjelit  al«  9(ei4«reit)t 
tiein  anberajeitigen  i'anbeärra)!,  äff«  j.  8.  bem  §  10  ber 
beemtfn)ea  $afenorbnnug  oor.  —  Sie  Brftiumung  biefe« 
§  16  ber  bremifd)ea  $ofen«rbnung,  nott)  weldjer  im  #nfen 
gefunfene  #atjr\tng«  anf  JI oftrn  bei?  (figcntfimer3  entfernt 
merben,  ift  iffrntlid)en  iHe^te«:  fte  wirb  bab,er  bnrd) 
«rt.  66  befi  <Eiaf..«ef.  gnm  ».  0.  ».  ni*t  berührt. 

33remifd)er  ©taat 
gegen 

bie  St.  =  ®.  ©eorg  Egeftorff'«  ©aljrocrfe 
in  Stnben  bei  £annober. 

3n  biefer  $btbl.  1906  9ir.  35  referierten 
©ache  Wie«  ba«  9t  ©.  (I  112/06)  am  20.  Dltober 
1906  bie  flagerifthe  Stebifion  aurüd. 


137 
No.  53-511. 

Entfdjeibung«grünbe: 

33etbe  ^nftanjen  gehen  babon  au«,  bafj  ber 
Slnfbrudj  be«  bremifthen  ftiäfu«  auf  botlen  Erfat) 
ber  #ebung«foften  gegen  bie  33eflagte  als  Eigen* 
tümerin  ber  beiben  ©<h(ebbfät)ne  an  ftdt)  burch 
§  16  ber  bremifchen  $afenorbnung  bom  14.  Oftober 
1888  gerechtfertigt  Werbe.  Zrofebem  berfagen  fie 
ber  33eftimmung  bie  Ärafr,  ben  eingejagten 
Slnfbrudj  ju  erzeugen,  weil  ber  ^nt)oIt  bei  Sleicr)«* 
rechts  ihm  entgegenftehe.  2)a«  8.  ©.  nimmt  an, 
bafj  ber  §  25  ber  ©tranbung«orbnung  in  ber 
Raffung  be«  ©efefce«  bom  30.  3)ejember  1901 
(<Retch3gefefeblatt  1002  ©.  1)  mit  ber  bremifchen 
SJorfdjrtft  in  SBtberfbrudj  ftefje,  weil  er  bie 
33et)örbe  für  bie  $>edung  ber  bei  33efeitigung 
eine«  ©chiffahrt«hinbcrniffe«  erroachfenen  Äoften 
audfchlicßlich  auf  ben  äierfauf  ber  befeitigten 
©egenfiänbe  berweife  unb  bamit  eine  berfönliche 
Haftung  be«  Eigentümer«  au«frhliege.  S)a« 
0.  S.  ©.  mißbilligt  bie«,  gelangt  aber  ju  bem 
gleichen  Grgebniffe,  roeil  e«  annimmt,  baß  bie 
burch  §  16  ber  $afenorbnung  geregelte  ©rfo^ 
Pflicht  eine  bribatrechtliche  SJorfchrift  fei,  bie  nach 
»rt.  55  be«  ©inf.;@ef.  jum  33.  ©.  93.  mit  bem 
3nfrafttrcten  be«  33.  ©.  33  al«  befeitigt  *u  gelten 
habe. 

3)ie  ledere  Anficht,  gegen  bie  fiefj  bie 
9lebiRon  toenbet,  ift  junüchft  ju  brüfen. 

3)ie  93orfchrift,  baß  bie  ^afenbehörbe  ges 
funfene  gahrjeuge  auf  Äoften  be«  Eigentümer« 
entfernen  unb  in  93erroahrung  nehmen  bürfe,  ift, 
roic  ba«  D.  8.  ©.  felbft  annimmt,  an  ftch  öffentlich' 
rechtlicher  Statur,  ©ie  bejroectt  bie  9Bat)rung 
be«  allgemeinen  öffentlichen  ^ntcreffe«  an  ber 
3?mt)altung  ber  ^Ȋfen  bon  $inberniffen,  bie  bie 
©d)iffahrt  unb  bie  mit  ihr  in  ^nfammenhang 
ftehenbe  93enu^ung  ber  ^afenanlngen  ftöreu  unb 
gefäljrben.  3)a«  €>.  8.  ©.  meint  aber,  baß  bie 
SJorfchrift  infofern  bribatrechtlichen  <&f)avaltex 
habe,  al«  fie  bie  Entfernung  eine«  Schiffahrt«* 
hinberniffe«  auf  Äoften  be«  Eigentümer« 
julaffe.  ©amit  fei  ein  bermögen«rechtlicher  Slns 
fpruch  gegeben,  ber  ftch  als  ©cf|aben«anf)>ruch 
barftelle,  bem  ©ebiete  be«  bürgerlichen  93erfehr« 
angehöre  unb  ber  Siegelung  burch  ba«  93ribat= 
recht  unterliege.   2)a«  ift  fehlfam. 

^aß  ein  3te<ht«fn$  bcriuögen«rechtli(he  folgen 
hat,  ift  für  feine  Einorbnung  unter  ba«  öffentliche 


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138 
No.  ÖS~ 

ober  ba*  bürgerliche  Sfled^t  ot)ne  SBebeutung.  j 
©benfo  ift  bie  SBorfteöung  jurfidauWcifen,  bajj  j 
ein  Slnfbrud)  fdjon  bc*wegcn  al*  b rioatrcchtlicher 
anpfchen  fei,  Weil  er  auf  ben  ®rfafc  eine* 
Schaben*  abfiele,  ©iefe  Satfadjc  tft  für  bie 
©inorbnung  an  fid)  ohne  SBcbcutung.  ©*  fommt 
barauf  an,  ob  ba*  Stedjt*berfjältiii*,  au*  beut 
bic  Sdjabcn*erfafoi)flicht  ermädjft,  bem  öffentlichen 
ober  bem  bürgerlichen  Stcdjtc  angehört. 

£icr  honbelt  e*  fidr>  um  einen  Stedjt*fa&, 
burrf)  ben  bie  jur  Sßa^rnef)utitng  be*  öffentlichen 
SJntereffe*  berufene  SJeljörbe  ju  gewiffen  ©in-- 
griffen  in  ba*  «ßribateigentum  ermächtigt  Wirb. 
$ie  93ef}örbe  foQ  Sadjcn,  bie  im  Privateigentum 
ftehen,  unter  gcWiffcn  3}orau*fe|>ungcn  auf  Soften 
bc*  ©igentümer*  entfernen  bfirfen.  ©igentum*= 
bcfdjrnnfungeu  aber,  bic  im  öffentlichen  ^ntcreffe 
auferlegt  ftnb,  gehören  in  ba*  ©ebiet  be*  öffent« 
liehen  Siecht*  unb  nicht  in  ba*  ©ebiet  be* 
Pribatrcdjt*.  $a*  ift  aud)  ber  ©tonbpunft  be* 
«.  ©.  S8.,  ba*  in  ben  fad)enred)tlid)en  SHor-- 
fchriften  über  ben  Inhalt  be*  ©fgentum*  (§  003  fg.) 
jwar  eine  Sieic)e  bon  ©igentumSbefdjrönfungcu 
51t  ©unften  anberer,  in*befonbere  beim  ©runb* 
eigentumc  jt,u  ©unften  ber  Scadjborn,  enthalt, 
ba*  ©ebiet  ber  ©igentum*befd)rünfungcn  im 
öffentlichen  ^ntcreffe  n*fy  regelt.  ^m 

^ufammenbange  hiermit  fteht  e*,  wenn  SIrt.  109 
be*  ©inf.*©ef.  —  um  etwaige  3roeifel  ab= 
jufchneiben  —  auöbrüdlidj  berfügt,  bafj  bie  lnnbc*= 
gcfcfelid)cu  5ßorfd)riftcn  „über  bic  im  öffentlichen 
^ntereffc  erfolgcnbe  ©ntjicbung,  *Befd)äbigung 
ober  SBenufoung  einer  Sache,  3)efd)ränfung  be* 
Eigentum*  unb  ©ntjieljung  ober  SBefdjränfung 
Don  Stechten"  unberührt  bleiben. 

9BiC  man  aber  auch  annehmen,  ba&  bie 
Sluferlegung  bir  ftortfrijaffuugäfoften  über  ben 
Stnf)incn  einer  bfofjen  ©igcntum*brfd)rrtufung 
hinau*geht,  fo  barf  bie  5?orfd;rift  bod)  aud) 
infoweit  nicht  al*  eine  pribatrcchtlidje  gelten. 
©*  t)0110^  ?'<h  Oicrbct  um  eine  3lrt  bon  bolijci= 
licher  3wang*Dollftrcdung.  5>ie  ^unäd)ft  beut 
(Eigentümer  fclbft  obliegenbc  §aublung  Wirb  Don 
ber  SBcbörbe  bewirft,  ähnlich  Wie  im  gnllc  be* 
§  ss?  ber  6.  D.  Don  bem  ©laubiger  unb 
Wie  in  biefem  ftatte  ift  ber  SBflidjtigc  aud)  hier 
fdjulbig,  ben  burch  bie  ©rfa&bornnrjmc  crWachfcncn 
Bufwanb  ftu  erftatten.  ftn*  ift  fein  cibilrerf)tlid)er 
?lufbruch,  fonbern  nur  ba*  lefotc  Stüd  in  ber 


j  {Reihe  ber  boliseilidjen  8wang*ma&nahmcn  jur 
j  Durchführung  be*  ©rfolge*,  ben  ba*  ©efefc  im 
öffentlichen  ^fntereffe  anftrebt.  ©ine  ähnliche 
U3eftimmung,  bic  für  bic  Schiffahrt  auf  ber  Dber 
ergangen  War,  Im*  ba*  91.  ©.  benn  auch  bereit* 
in  biefem  Sinne  aufgefa&t:  ©ntfdj.  SJb.  43  S.  2fl3. 
3)nfj  e*  ftdj  bamal*  um  eine  breujjifdje,  jefct  um 
eine  bremifche  SScrorbnting  hoi'belt,  ift  unerhefo 
lid).  2Bie  ba*  93erufung*gerid)t  feftfteßt,  enthalt 
ba*  bremifche  Stedjt  feine  SBeftimmungen  über 
bic  Slbgrcnjung  be*  öffentlichen  Siecht*  bom 
pribaten.  ©*  fommen  baher  Icbiglid)  bie  all: 
gemeinen,  in  SBiffetifdjaft  unb  Stechtfbredjung 
anerfannten  ©runbfäfye  in  99etrad)t.  Stur  biefc 
aber  —  unb  nicht  befonbere  SBeftimmungen  be* 
preufjifchen  Stecht*  —  Waren  auch  bei  jener 
©ntfdjeibung  für  bic  »uffaffung  ber  »orfchrift 
al*  einer  DoH<idlid)en  mafjgebenb. 

hiernach  erfcheint  c*  nicht  angängig,  bie 
erwähnte  SJon'chrift  ber  ^afenorbnung  mit  bem 
0.  S.  ©.  in  eine  bem  öffentlichen  unb  eine  bem 
bürgerlidjen  Sledjte  anger)örtgc  ju  jcrreijjjen.  Sie 
ift  einheitlicher  5Ratur  unb  gan$  bem  öffentlid)cn 
Stechte  einjuorbnen.  Unb  baher  Wirb  fie  burch 
Slrt.  öö  be*  ©inf.  -  ©cf.  jum  58.  ©.  ».  nicht 
berührt. 

2)a  hiernach  ber  ©runb,  au*  bem  ba* 
O.  S.  ©.  jur  «bweifung  ber  Älage  gelangt  ift, 
nicht  haltbar  erfcheint,  fo  bleibt  ju  brüfen,  Wie 
e*  fid)  mit  bem  bon  beiben  ^nftan^en  berfdjicbcn 
beurteilten  Sterbältni*  bc*  §  25  ber  ©tranbung*= 
orbnung  ju  ber  S3orfd)rift  ber  ^afenorbnung 
bcrl)ält. 

Saft  bie  93orfrf)rift  ber  6traubung*orbnung 
auf  bie  ^>öfen  be*3onau*fchlufjgebietcS  inlöremen, 
weil  Secfdnffc  in  ihnen  berfchren,  an  fi<h  Sl»: 
weubung  ftuben,  wirb  bon  ben  ^nftanjen  untere 
ftellt  unb  fnnu  einem  3we'fel  nie^t  unterliegen, 
©benfo  un^weiiclbaft  ift,  bafe  ein  S^ll  borliegt, 
ber  unter  §  2h  fftttt:  in  einem  ^afeu  war  ein 
Sdjiff  fo  gefüllten,  baß  bic  ©djiffaljrt  baburdj 
beeinträdjtigt  Würbe,  ©in  ©eefd)iff  —  wa*  nidjt 
feftgeftellt  ift  —  braucht  ba*  gefunfenc  ©d)iff 
nicht  ju  fein.  Skrgl.  St.  ©.  ©ntfeh-  «b.  38 
©.  St>. 

Sfadi  §  2ö  faun  firfy  bic  33et)örbe  jur 
Dcrfuug  ber  Siäumung*foften  nur  an  bic  be- 
feitigten  ©egenftänbc  halten;  ein  Stecht,  ben 
©igentümer  berföulid)  in  Slnj'Vrud)  ju  nehmen  — 


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inSbefonbere  für  ben  ftall,  bafj  bic  Soften  burrfi 
ben  Erlös  ber  befeitigten  ©egenftänbe  nicht 
gcbccft  Werben  —  fte^t  it)r  nach  biefct  @efetye£= 
ftcUc  nicht  ju.  $er  Inhalt  beS  §  16  ber  #afen= 
orbnung  aber  ift  nad;  bec  Auslegung  bec  Bor* 
inftanjen  gcrabe  ber,  baö.  für  bie  bon  beiben 
Beftimmungen  gleichmäßig  umfaßten  $ällc  bem 
fttSfuS  ein  bom  9Berte  ber  befeitigten  ©egem 
ftänbe  unabhängiger  Erfafcanfbrucfj  gegen  ben 
Eigentümer  gewährt  Wirb. 

ES  fragt  Ret),  ob  biefer  lanbeäredjtlicfje 
3tcd)tsfa{j  gegenüber  ber  reirfjSrcdjUirfjen  U?ov= 
fajrift  SBcftanb  bat,  ober  ob  er  nach  ber  9tegcl 
bes  Srt.  2  ber  SReidffSoerfaffmtg,  wonach  „bic 
9teich«tgefefrc  ben  SanbeSgefefcen  borgeben",  als 
befettigt  ju  gelten  habe. 

99ei  Prüfung  biefer  gragc  ift  babon  auS= 
Zugeben,  bafj  Wenn  baS  9teichSgefefc  eine  SJlaterie 
bottftänbig  regeln  WoQte,  Sanbcsgefcfcc  jur  Er- 
gänzung beS  JReicfjägefefceS  unjuläfRg  finb.  3nbem 
baS  Stteidj  eine  beftimmte  9techtSmatcric  normiert, 
entrüeft  eS  biefe  9Jtaterie  ber  einjclftaatlicr)cn 
Autonomie. 

3)emnacr)  ift  ju  fragen :  ÜBoHtc  bie  ©tranbung*= 
orbnung  bie  ©tranbungSangelegenheiten,  unb 
inSbefonbere  bura)  §  25  bie  behörblichen  Befug; 
niffe  in  Bezug  auf  bie  Beteiligung  bon  ©chiff5 
fahrtshinberniffen,  namentlich  auch  gegenüber 
ben  Eigentümern,  bollftänbig  unb  abfdjliejjenb 
regeln  ? 

$iefe  grage  mufj  bejaht  Werben. 

$ie  ©tranbungfiorbnung  ftrebt  eine  boH= 
ftänbige  Siegelung  ber  ©tanbungSangelcgenheiten 
an  unb  lagt  —  abgefeljen  oon  ben  gälten,  wo 
fte  auSbrüdlidj  auf  bic  SanbeSgefefcgebung  ber= 
Weift  (§  2  «bf.  1,  §  22,  §  35  Slbf.  4  unb  §  45), 
ober  Wo  Re  ben  SanbeSregferungen  geWiffe  Er* 
mädjrigungcn  einräumt  (§§  17,  24,  40)  -  inner- 
halb ihres  örtlichen  unb  fachlich™  »ntoenbunflfe 
gebietet  leinen  9iaum  für  lanbcsgefc|jliche 
Ergänzungen.  3)ie  2Hotibe  beS  ©cfcfccntwurfS, 
ber  im  Saufe  ber  gefefcgeberifcfjen  Beratungen  in 
biefem  fünfte  eine  Slbänberung  nicht  erfahren 
hat,  geben  als  feinen  gtoeef  an: 

„3Me  bisher  mafrgebenben  bartilularrcd)t= 
lidtjen  Borf  driften  bollftänbig  ju  befeitigen 
unb  Re  im  2Bege  ber  9tcia>gefefrgebung  burrfj 
einheitliche«  9ted)t  ju  erfefcen." 


139 

Na  S3. 

(3)rurffarf)en  beS  ^Reichstages  2.  SegiSlatur* 
beriobe    1.   ©efpon   1874    Bb.  I    9er.  5 

6.  13.) 

®ic  hi^  in  JRcbe  ftehcnbe  Borfdirift  bcS 
§  25  mar  fo,  Wie  fie  im  ©efefre  bom  17.  3Rai 
1874  lautet,  bereits  im  erften  Entrourf  enthalten 
unb  ift  bamals  unberänbert  geblieben.  SDlit  auf 
Rc  bezieht  Reh  bie  weitere  Bemerfung  ber  9Jiotibe, 
ba&  ber  Entwurf  bie  £enben$  berfolge: 

„ben  einzelnen  Beteiligten  in  ber  freien 
Verfügung  über  feine  Berfon  unb  fein  Eigen: 
!     tum  nur  infoWeit  ju  befchränfen,  als  eS  jur 
Slbwcubung  erheblicher  unb  bringenber  ©efahr 
uuerläfjlid)  ift;  Weitergeljenbe  Eingriffe  in  bie 
Freiheit  ber  Berfon  unb  in  beftehenbe  Bribafe 
rechte  hat  er  bermieben,  weil  ber  9cufren  foldjer 
aJlajjnohmen  burch  ihre  9?arit)teifc  überwogen 
wirb"  (bafelbft  S.  15). 
Slls  Reh  in  ben  90er  fahren  bei  Hamburg 
mehrere  ©tranbungdfälle  ereigneten,  burch  bie 
baS  gahrroaffer   ber  Unterelbe  beeinträchtigt 
rourbe,  ermieS  Reh  bie  Sorfehrift  bes  §  25  in 
ihrer  urfbrüuglicfjen  Raffung  oielfadh  als  ju  eng. 
^nSbcfonbere  infofern,  als  Re  ba«  Etnfchreiten 
ber  Befjörbe  babon  abhängig  machte,  bag  bie 
beteiligten  Eigentümer  nicht  befannt  ober  jur 
»Segfchoffung  nicht  bereit  feien  unb  ferner  infofern, 
als  Re  eS  zweifelhaft  liefe,  ob  bei  einem  gefunfenen 
©chiffc  bie  Sabung  bon  beren  Eigentümern  allein 
entfernt  unb  bamit  ber  Haftung  für  bie  Äoften 
ber  »efeitigung  bcS  ©racfS  burch  bie  Behörbe 
entjogen  toerben  formte.   Obtooljl  bie  lefetere 
grage  aus  Slnlafe  eines  Einzelfalles  bom  9t.  ©. 
Zu  ©unften  beS  ftisfus  entfcfjieben  toorben  toar 
(Urteil  beS  I.  EibilfenatS  bom  14.  »bril  1894 
Entfd).  öb.  33  ©.  61),  fah  Reh  bie  9teid»Sregierung 
auf  Anregung  Hamburgs  boch  beranlagt,  im 
gebruar  1901  eine  anbere  Raffung  beS  §  25  in 
SSorfrfjlag  zu  bringen,  um  ben  Ijerborgetretenen 
Uebelftänben  abzuhelfen,   »gl.  bie  SBegrünbung 
Zum  Enttourfe  eines  ©efe^eS  zur  »bänberung  ber 
©tranbungSorbnung,  S)rudfachen  beS  9leichStageS 
10.  Segislaturberiobe  II.  ©cfRon  1900  Ol  II.  58b. 
9?r.  149.   3)er  borgelegte  Entwurf  würbe  bem- 
uächft  als  @efefc  am  30.  ®ezbr.  11)01  publiziert 
(9teichSgefe&blatt  1902  ©.  1).    abgefeben  bon 
anbereu   nebenfächlichen  Scnberungen  Würben 
burch  bie  neue  3-aRung  bic  SBorauSfe^ungen  unb 
3-olgen  beS  beljörblirfjen  Einfd)rciten*  anberi 


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140 


normiert  unb  bor  aöem  berbütet,  bafj  etwa  bie 
Sabung«=3ntctcffentcn  bie  in  ber  Siegel  leidjter 
fortjufdwffenbe  unb  roertbollere  Sabung  au$  ben 
geftranbeten  ©Riffen  gegen  ben  SBiöen  ber 
99ef)örbe  entfernen  unb  baburd)  ben  9Bert  bei  ber 
»etjörbe  berbleibenben  ©egenftanbe*  fdmtälern 
fönnten.  Stamit  mar  ber  —  au$  in  ber  aui- 
länbifdjen  ©cegefefegebung  jumeift  anerfannte  — 
fRedjtggrunbfafe,  bafj  ©djiff  unb  Sabung  allemal 
ale  ein  einl}eitlid)e£  ©djiffabrtSbtnbemi*  ju  be= 
trauten  unb  jufammen  für  bie  3Begfd)affung$s 
foften  haften,  SBeftanbteil  bei  9teicb>redjt* 
geworben.  9lur  bie  £abe  ber  Srfjiftäbefafcung, 
baä  JReifegut  ber  JReifenben  unb  bie  Jßoft  würben 
Don  ber  $aftung  aufgenommen. 

geftgeljalten  aber  tourbe  an  bem  ©runbfafce, 
bog  für  bie  SBegfdjaffungätoften  nur  eine  Haftung 
mit  ben  befeitigten  ©egenftönben  Sßlafc  greift, 
eine  ©adjljaftung,  feine  berfönlidje  Haftung  ber 
beteiligten  (Eigentümer.  $>ie«  ift  um  fo  bcadjtens* 
werter,  als  auSSlnlafj  ber  ermähnten  ©tranbung** 
fälle  auf  ber  ©Ibe,  bei  benen  bem  Hamburger 
3idfu3  in  fteben  Saljren  395000  JH  ungebedte 
SBcgräumungSfoften  entftanben  waren,  in  ber 
Literatur  bie  «uffteüung  beS  9tedjt«fafceS 
embfobjen  unb  mit  SBitligfeitägrünben  unb  ber* 
roanbten  JBeftimimtngen  ber  aufjerfeeredjtlidjen 
©efefrgebung,  unterftüfet  mar,  bie  Sfteeber,  bie  ja 
hiergegen  SBerüdjerung  nehmen  fönnten,  foltten 
unbefdjränft  für  berartige  folgen  if>re« 
flefa^rboOen  ©eroerbebetriebeS  haften,  »artet« 
in  ber  #anf.  ®er.*8tg.  1895  £aubtblatt  9lr.  42 
©.  118  fg.  demgegenüber  betont  bie  Siegrüm 
bung  ber  Stobette,  bog  ei  bie  Aufgabe  bei  ©efefee£ 
fei,  bie  S9ef)örbe 

„in  betreff  ber  Sedung  ber  Stimmung«* 
foften  a\xi  ben  ju  befettigenben  ©egenftänben 
fotueit  fidjerguftellen,  a l i  biei  mit  ben 
Sutereffen  ber  (Eigentümer  bertraglirfj 
erfd)ien". 
SRad)  adebem  fann  ei  feinem  S^eifel  unter: 
liegen,  bafj  in  ben  fällen  bei  §  25  ber  ©tranb.» 
Orbn.  bie  fianbesgefefrgebung  nadj  9iefd>«red)t 
nid)t  in  ber  Sage  ift,  bie  burdj  bai  9teia>8gefe& 
abgelehnte  Slu«betmung  ber  Haftung  ber  beteiligten 
(Eigentümer  auf  beren  gefamte«  Vermögen  if)rer= 
feit*  einjufübren  unb  ba&  8anbe«gefefre,  bie  bie« 
tun,  alfo  nad)  ber  Auslegung  ber  JBorinftanjen 


ber  §  IG  ber  bremifdjen  #afenorbnung,  Weil  fie 
mit  bem  Steid)«red)te  in  SBiberfbrud)  fteben,  feine 
©iiltigfett  beanfbrudjen  fönneu. 


3n  meinem  Berlage  ift  erfribieneu  unb  burdj 
alle  93ud)fjanblungen  au  begeben: 

5rtebrid?  33ofcen 

über 

211***1  un^  ttcligbn 

bom 

Stantynsttkt  ber  «efdMte 
unb  Der  Swift. 

©in  öcitrna,  $ur  ^^itofop^ie  ber  «Perfönlidjfcit. 
il^vei«  M.  2. — . 
Otto  aWcijjnert  Vertag  iu  $antbnrg. 


Sistig  ffw  Surifteu,  »anhäufet,  Jtaufleiite, 
QanbelSfaumicrn,  ©ecömter  unb  $erfi$eniiigS- 
Oefellfdjaften. 

Sie  ianfeatifdje  $tti)tfpxtü)M% 

auf  bem  @ebiere  beä  $aubel4>, 
t»erfid)erima>,  ©Jedjfel-  unb  ^eeredjtS. 

ftepertorium 
ber  t>ciöffenilitt>teit  Urteile 
Ijanfeaiifdjer  ®eri<f>te 

ntbß  ben 

iiigel^rigen  €ttifd}eftiingen  ber  (jödjjreii 
<5ertd)tsty)fe 

jufommengefileOt  bon 
Dr.  $an(  «Ibra  b,  am. 
2  ttäitbe:  brofdjtri  86  9»f\,  fleb.  44  8»f. 
Hamburg.  Otto  9Rcißner«  »«(ag 


Oll«  'Wcifiiif I  «rrla«. 


■  ti  A  IN  c  »i  i ,  d 


Dt.  •.  «.  «ta.»l«. 


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51©.  24. 


J141 

So.  J 


§Mfratif4t  («criditfjfitiiuii. 

jbanpt6ratt. 

$andeldred|tltil|e  lalle. 

XXVI3X  'Sbahvßanfr  (40.  3a^toang  ber  Ganbertgcrit&tfräatuiifl.) 

*ret#  fir  kta  Ofling:  «»fit-  >nb  Ct. Matt  mit  Wf|ifltr  20  X  -  «aaattlatt  alcia  mit  »ctiflcv  15  X 

Ctiblatt  flUtin  mit  IHtgtfttr  15  Jt 


Jm«iif5  Quartal 


$ambnrg,  feen  13.  3un'- 


190; 


^nbolt:  l)  gf6ftÄ(ialmnitoinRr«Hffurto.  W.  a)1JJ«ttnt. 
anmalt  Dr.  8*.  Sötrtb,  boftlbfl,  3  ftatfiitaiircalt  SB.  Saint 
in  SBetlin.  4)  ^atrntonnwlt «.  »eilK  in  ffronffnrt  e  IV., 
6)  $atfntanu>att  Dr.  $.  Stil  trafelbft  fltfltn  Sari  ptndtü 
in  $amburg.  —  Th«  Haifcur  Stcftmthip  Co.  Ltd.  in 
3.  $.  fcodjmann  in  ~ 


64.  fliegt  «af  £ifft)aag  ciagttragtatr  fBartagticftta, 
»dl  »er  3ata»tr  ktr  8"*«  <«»'■  «»UMfMietriek  tatier 

1)  gc&e*  &  ©almano  in  granrfurt  a.  SR.,  J 
2)  Vatentanmalt  Dr.  9t.  SBirttj  bafelbft, 
3)  Vatentanmalt  SB.  Some  in  83er  l  in, 
4)  «atentanmaItß;.2Beif>e  in  gronffurt  o.  SR., 
ß)  «atentnnmalt  Dr.      9Beü  bafelbft 
9«flen 

Sari  $  endeil  in  Hamburg. 

$>er  IBeflagte,  welker  bamal*  bei  einer 
biefigen  girma  al«  $anblung£gebülfe  in  (Stellung 
mar,  melbete  om  2ß.  »bril  1904  40  berfdjiebene 
SBarenaeidjen  unb  am  11.  3Hai  1904  ein  meitere* 
SBarenjeidjen  („ftlammenfturj")  für  fld) 
(Eintragung  in  bie  S^djenroOe  be*  Ißatentamt« 
an.  «I«  <&e)d>äft8betrteb,  in  meinem  bie  Seidjen 
bermenbet  merben  foQten,  mürbe  „®Ebort=  unb 
^mportgefdjäft"  angegeben  unb  ein  SBerjeicbni* 
einer  großen  SlnjabJ  »on  SBaren,  für  meldje  bie 
Beiern  beftimmt  feien,  beigefügt.  $>er  Hnmel* 
bung  gemäfj  mürben  fSmtlidje  47  fttidftn  für 
ben  Seitagten  in  bie  SridjenroUe  eingetragen, 
barunter  12  im  3a$re  1904,  28  in  ber  erften 
$SIfte  bon  190ß,  fed|«  in  ber  jtoeiten  fcälfte 

«  •  ■  r  i  ►  I  a  1 1. 


Bon  1905  unb  ein«  Anfang  1906.  3m  SWärj  1906 
erhoben  bie  8ftrma  &efcer  <fc  (Salmano  in  grant* 
furt  a.  9)}.  unb  bie  bier  im  SÄubrum  genannten 
93atentanmälte  beim  2.  ©.  Hamburg  Älage  mit 
bem  Antrage  auf  Verurteilung  be*  Vetlagten  jur 
(SintuiUigung  in  bie  göfdjung  ber  für  iljn  ein: 
getragenen  Seieben;  ber  »nftorudj  mürbe  bamit 
begrünbet,  baß  ber  l&etlagte  niemal*  ben  SBillen 
gehabt  Ijabe,  einen  eigenen  @efd}äf  tibetrieb  ju 
beginnen  unb  fid)  in  bemfelben  ber  angemelbeten 
Seidjen  ju  bebienen,  mie  er  benn  aud)  über  bat 
für  bie  Vegrünbung  eine*  (J$bort=  unb  $mbort* 
gefd)&ft*  erforberlidje  ftabital  nidjt  berfüge.  3>te 
Anmelbung  fei  allein  ju  bem  3b*de  erfolgt,  um 
Slnbere  burrf)  (grljebung  bon  2Biberfpriid>en  unb 
Unterfagung  ber  Venufeung  bon  iEBarenjeidjen 
ju  5n>ingen,  bem  Vetlagten  9bftnbung*fummen 
ju  jafjlen,  mie  bie*  aud)  in  einer  SReljrgabl  bon 
gällen  gefdjeljen  fei.  3>er  »eflagte  beantragte 
Klagabmeifung;  bie  Älage  fei  restlich,  nirfjt  ju» 
Iäffig;  in  tatfädjlidjer  ^inftdjt  fei  amar  richtig, 
bag  ber  SBeflagte  bie  bei  ber  »iimelbung  ber 
Seiten  gehegte  SIbRdjt,  ein  @sportgefd;äft  naa) 
©Üb  =  Slfrifa  ober  ©Üb  --  Stmerifa  ju  begrünben, 
biäfyer  nitf)t  b^abe  au*füb,ren  Idnnen.  fSnc  fei  aber 
narf)  feiner  gefrftfftlidjen  SJorbilbung  ju  ibrer 
SIu*fübrung  völlig  geeignet,  babe  ein  Vermögen  Don 
10000  JL  unb  merbe,  fobalb  ba*  (gjbortgefa?äft 
eröffnet  fei,  über  bebeutenbe  Äopitalien  berfügen. 

5)a*  O.  S.  ©.  III  entfbrarf)  am  13.  «bril 
1907  ber  Älage. 


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142 
No.  54. 

Cgntfd)eibung&grünbc: 

1.  2)ie  rechtliche  3ulöffigfeit  ber  erhobenen 
fflage  beruht  auf  bem  §  9  Hbf.  1  3iff.  2,  Hbf.  3 
unb  5  beS  ®efe$eS  vom  12.  SRai  1S94.  danach 
fann  ein  dritter,  b.  h-  jebe  SBerfon,  abgefeben 
toon  bem  3e«^cttin^aber,  ohne  SNadjWei«  eines 
befonberen  ^ntereffe«  im  2Bege  einer  ?lrt  populär* 
flage  bieSöfdjung  eines  äBarenaeidjenS  beantragen, 
wenn  ber  ©efdjäftsbetrieb,  ju  meinem  baS 
SBarenjeidjen  gehört,  toon  bem  eingetragenen 
Inhaber  nicht  mehr  fortgefefrt  wirb,  allgemein 
wirb  anerfannt,  ba&  bem  eingeteilten  5Bctriebe 
ber  überhaupt  rt t df) t  begonnene  bann 
gleich  fteht,  wenn  ber  ©efdjäitöbetrieb  in  2ßat)rb,eit 
nidjt  beabfidjtigt  würbe,  ju  bgl.  bie  Äommcntarc 
toon  SlUfelb  (1904)  ©.  534  Mb|  2,  ftent  (1*97) 
9hr.  301,  ©eligfofm  (1905)  ©.  130,  femer  derm 
bürg,  Bürgerliches  9ted)t  I  (1902)  ©.310  sub  3  b 
unb  Seitfärift  für  gewerblichen  $Hed)t«fch»&  IV 
©.  53.  fteijUe  jene  Slbftdjt,  fo  bat  ber  Inhaber 
bei  3eidjenS  ebenfowenig  wie  im  Tratte  ber 
SJidjtfortfe&ung  beS  iBetriebe«  ein  rechtlich,  an- 
erfannte«  ^ntereffe  an  ber  Slufrechterhaltung  be« 
3eicbenS;  eS  fällt  bann  unter  ben  begriff  ber 
Slrglift  im  weiteren  ©inne,  wenn  er  ftd)  auf  ba« 
formal  beftebenbe  9ted)t  ftüfcen  will,  um  Slnbere 
an  bem  ©ebraudje  bei  eingetragenen  Seidjen«  ju 
fnnbern  (fo  5R.  ©.  33b.  30  ©.  2). 

2.  3uftänbig  für  bie  Klage  aus  §  9  finb  bie 
or  ben  Hieben  @erid)te.  ^freilich  fann  bie  fiöfdntng 
nad)  Sbf.  5  bei  §  9  junädjft  bei  bem  Patentamt 
beantragt  Werben,  eine  Verpflichtung  baju 
bcfteljt  jeborf)  niajt  (SlUfelb  ©.  541).  §  8  Slbf.  2 
9lr.  2  finbet  auf  alle  gäöe  ber  toorliegenben  Strt 
leine  Slnwenbung,  Weil  ei  fid)  nidjt  um  einen 
VerfagungSgrunb  b,anbelt;  Welche  Slbfidjten 
ber  SJeflagte  bei  ber  Slnmelbung  ber  Qe\d)en 
nerfolgte,  fonnte  baS  Patentamt  jur  Qeit  ber 
Eintragung  noch  nicht  beurteilen,  weil  ftd)  bie* 
mit  ©idjcrljeit  erft  auS  feinem  fpäteren  Verhalten 
ergab;  bamals  hätte  bie  (Eintragung  nid)t  toerfagt 
werben  fönnen  unb  Wenn  fie  erfolgte,  fo  lag 
barin  fein  58  e  r  f  e  h  e  n  be*  »Batentamts,  beffen 
Berichtigung  nach  §  &  3'ff-  2  burch  üofdjung  bei 
3eid)euS  toon  SlmtSWegen  511  erfolgen  hätte. 
SluS  bem  Verhalten  be«  Veflagten  nach 
Eintragung  ©d)lüffe  ju  jiehen,  ift  nicht  ©adje 
be«  Patentamt«,  fonbern  be«  im  SHege  ber 


Söfdjungsflage  be«  §  9  Sbf.  3  anjurufenbeu 
orbentlichen  ©cridjt«. 

3.  3n  ber  ©adje  felbft  mu&te  ben  Qk- 
Wagungen  bei  2.  ©.  beigetreten  Werben,  »udj 
biefe  3n1toni  ift  überzeugt,  bafc  ber  Vertagte 
Weber  bei  ber  Slnmelbung  ber  3ei$*n  nc<h  *n 
irgenb  einem  fpäteren  3p'tf>unft  bie  Venu$ung 
ber  3e'd)en  innerhalb  eine«  toon  ihm  ju  errichten« 
ben  ®efdjäftsbetriebe8  Wirtlich  beabfiebtigt  bat. 
©chon  ba&  ei  nicht  Weniger  als  47  3eid)en  Waren, 
bie  ber  Vetlagte  faft  an  bemfelben  läge  an- 
melbete,  fd)lie&t  bie  Sinnahme,  bog  er  fte  ju 
einem  fünftigen  Gkirfjäft«betriebe  habe  eintragen 
laffen,  nahezu  au«;  e«  fommt  h'nJu*  ie0<ö 
biefer  Seifyn  für  runb  1000  SBaren  ber  öer= 
fd)iebenften  5lrt,  Wie  fie  aud)  ber  größte  ejöorteur 
in  feinem  ©efchafte  gar  nicht  führen  fann,  an: 
gemelbet  würbe,  fo  bog  auf  ber  $anb  liegt,  bog 
ber  SBeflagte  fich  ber  $e\i)en  nicht,  wie  ei  ber 
§  1  be«  SBarenjeichengefefce*  norfieht,  in  bem 
fünftigen  betriebe  „jur  llnterfcheibung  feiner 
äBaren  bon  ben  58aren  Stnberer"  bebienen  wollte; 
enblich  bie  öom  S3eflagten  jugeftanbene  Satfache, 
ba&  er  nachher  in  einer  größeren  3ahl  öon 
ftällen  oon  anberen  ©eWerbetreibenben  eine 
@ntfd)Sbigung  in  ©elb  bafür  Verlangt  unb  er^ 
halten  hat,  baß  er  gegen  bie  oon  ihnen  beabfidjtigte 
3eidjeneintragung  entWeber  feinen  SBiberfprud) 
erhob,  ober  ben  SBiberftorud)  iurüetnahm,  woburch 
in  SJerbinbung  mit  ben  fdjon  erwähnten  fonftigen 
Umftänben  bie  ^eftftedung  gerechtfertigt  Wirb, 
bag  e«  bem  SBeflagten  toon  Anfang  an  nicht  um 
bie  Senu&ung  ber  3ridjen  im  loyalen  ©efd)äft«= 
betriebe,  fonbern  (ebiglid)  um  bie  ©rmöglid)ung 
eine«  unlauteren  ^anbel«  mit  Sicenjen  ju  tun 
geWefen  ift. 

demgegenüber  hat  fich  ber  SJeflagte  in  erfter 
^nftanj  barauf  befd)räntt  ju  behaupten,  baft  er 
beabfid)tigt  f)abe,  ein  (Sjportgefchäft  nad)  ©üb= 
Slfrifa  ober  ©üb=Slmerifa  ju  begrünben,  an  ber 
Ausführung  biefer  Slbfid)t  aber  bie  bahin  ge* 
hinbert  geWefen  fei,  obwohl  er  nach  feinem 
faufmännifchen  SBilbungSgange  bie  für  bie  Rührung 
eines  foldjen  ©efdjäftS  erforberlichen  ©igenfehaften 
beft^e  unb,  fobalb  nur  baS  ©efdjäft  eröffnet  fei, 
über  bebeutenbe  Kapitalien  ju  toerfügen  haben 
Werbe.  $n  oiefct  3nfton3  weiter  ausgeführt 
I  unb  unter  SBeWei«  toerfteüt  Worben,  ba&  ber 
i  »eflagte  beabfidjtigt  habe,  im  ^ahre  1904  ju= 


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fammen  mit  feinem  Sruber  ©ottfrieb  $endeß 
ein  ©jport-.  unb  !3mJJort=©efd}äft  ju  begrünben, 
baß  ficf)  bicfer  $lan  aber  im  Oftober  1904  jer* 
fdjlagen  Ijabe,  baß  bann  SJerbanblungen  megen 
gemeinfamer  Segrünbung  eine«  ©efdjäft«  jmifdjen 
ifmt  unb  einem  gemiffen  SJertfyolb  gepflogen  feien, 
bie  im  %uü  1906  jur  Sluffefeung  eine*  Vertrag«: 
©ntmurf«  geführt  hätten,  aber  im  Dftober  1906 
gefdjeitert  feien,  ba  5Bertb>lb  ba«  ju  befdjaffenbe 
Äatoital  ntdft  fwbe  aufbringen  fönnen.  ferner 
miß  ber  iBeflagte  im  ©omni er  1906  in  gleicher 
JRidjtung  mit  einem  bjefigen  Kaufmann  »lum 
über  ben  (Eintritt  in  beffen  6jöort=  unb  ^mbort* 
geftf)äft  oerljanbelt  baben.  2)iefe  2atfadjen  ftnb 
Don  ben  ftlagern  beftritten  morben  unb  e«  mürbe 
einer  2iernef>mung  ber  für  fie  öorgefdjlagenen 
Seugen  bebürfen,  toenn  fie  für  erb>blid)  ju 
erachten  mären.  5)aS  ©eridjt  Ijält  fie  aber 
iämtlidj  für  unertjeblidj.  SBerben  fie  al«  richtig 
unterfteüt,  fo  änbert  ba«  bie  ©adjlage  nicrjt. 
6«  mag  fein,  baß  ber  Seflagte  $eitmeüig  geglaubt 
bat,  ein  eigene«  ©efdjaft  ju  erridjten  unb  baß 
er  mit  Slnberen  über  bie  gemeinfame  <£rritf)tung 
eine«  folgen  uerljanbelt  Ijat.  ®*  mürbe  barau« 
aQein  nict)t  folgen,  ba|  er  bie  47  3eidjen  in  ber 
8bftd)t  angemclbet  fjat,  feine  SBaren  bamit  ju 
bejeidjnen,  ober  baß  foldje  Slbftdjt  fpäter  bei  tfnn 
oorljanben  gewefen  fei.  #inju  fommt,  baß  ber 
Seftagte  felbft  nidjt  bebautet,  bog  jene  83er: 
fjanblungen  megen  ber  SJegrünbung  eine«  ©efdjäft« 
idjon  ju  einem  &bfd)Iuß  geführt  Ratten.  <5r 
giebt  alfo  ju,  baß  e«  jur  3eit  ber  Hnmelbung 
ber  Sc^en  not$  flanä  ungewiß  mar,  ob  unb 
mann  ber  SBeflagte  in  ber  Sage  fein  merbe,  ben 
Setrieb,  für  meldjen  bie  3c'^cn  angemelbet 
maren,  ju  eröffnen  unb  baß  btefe  Ungemißljeit 
audj  fpäter  beftanben  Ijat.  ©oroeit,  baß  barauf 
gerechnet  merben  fonnte,  ber  Setrieb  werbe  in 
nüdjfter  Seit  beginnen,  finb  bie  SJerrjanblungen, 
menn  man  oon  ber  eigenen  $)arfteUung  be« 
SBeflagten  audgefjt,  niemal«  fortgefctjritten.  3>ie 
blofee  Hoffnung,  fpäter  einmal  einen  ©efdjäft«: 
betrieb  eröffnen  ju  fönnen,  giebt  aber  nod)  fein 
ftedjt,  2Baren  jeid?en  an jumelben  unb  beizubehalten, 
fonbern  e«  ift  erforberlidj,  baß  ibjre  93ermirflid)ung 
unmittelbar  bettorfteljt. 

3n  biefer  gnftanj  beruft  fid)  ber  »eflagte  ; 
oor  Slttem  barauf,  baß  er  am  9.  Januar  1907  j 
—  ettoa  brei  3ab>  nad>  ber  Hnmelbung  ber  ! 


143 
"SZ~3T. 

3eidjen  unb  faft  adjt  SHonate  feit  ©rlaß  be« 
lanbgeridjtlidjen  Urteil«  —  eine  ^irma  „Sari 
£endeQ"  jum  t)iefigcn  $anbel«regifter  angemelbet 
unb  3ivful«re  bcrfanbt  Ijat,  in  benen  bie 
errtdjtung  eine«  QfätotU  unb  3mt>ortgefd)äft« 
unter  Jener  gtrma  ben  beteiligten  Irreifen  an* 
gezeigt  mirb.  Starau«  miß  er  gefolgert  miffen, 
baß  bie  Äbfidjt  ber  »egrünbung  eine«  folgen 
©ef$äft«  fdjon  $ur  3«*1  ber  änmelbung  ber 
3eidjen  beftanben  Ijabe.  Ob  eine  foldje  Folgerung 
nidtjt  fdjon  megen  ber  langen  Stauer  be«  feit  ber 
Slnmelbung  berfloffenen  3eitraum«  unberedjttgt 
ift,  mag  unerörtert  bleiben.  3>enn  ba«  ©eritfjt 
ift  nact)  bem  ganzen  fonftigen  SSer^alten  be« 
93eflogten  mit  ben  Klägern  ber  Slnftdjt,  baß  bie 
Eintragung  ber  neuen  ftirma  unb  toa«  mit  t^r 
in  3ufammen^anfl  ftanb,  eine  bloße  Äoinöbie 
gemefen  ift,  bie  ber  JBeflagte,  narfjbem  er  burrf) 
ba«  lanbgerirf^tlirfje  Urteil  über  bie  SRecfjtölage 
belehrt  mar,  nur  ju  bem  3mede  in  ©cene  gefegt 
Ijat,  um  per)  im  Sro^effe  auf  jene  Zatfarf^en 
berufen  ju  fönnen.  3)er  SBeflagte  erflärt  e« 
felbft  für  möglidj,  baß  bie  neue  ^irrna  mä^renb 
ber  brei  SRonate  i^re«  ©efte^en«  nod)  fein 
einzige«  ©efdjäft  gemadjt  b^abe.  ©in  toirflidjer 
©efcr)üft«berrieb  t)at  alfo  offenbar  nod)  gar  nic^t 
begonnen  unb  ba«  ©eridjt  ift  aud)  ber  Ueber^ 
geugung,  baß  er  ju  feiner  3eit  beabfidjtigt  mürbe. 
3)aran  mürbe  aud)  feftjuljalten  fein,  menn  e« 
ridjtig  märe,  baß  ber  Seflagte  über  Kapital 
oerfügt  unb  oon  einer  Sanf  einen  Jhrebit  bereinigt 
erbalten  f)<xt,  fomie  baß  bie  girma,  meldje  jc^t 
jugeftanbenermaßen  ein  eigene«  ©eidjaftäloW 
nid;t  befi^t,  ein  foldje«  eine  3C'*  wn8  <n  0(01 
^aufe  ^ob^e  93leid>en  11  gehabt  r)at  unb  baß 
bier  8lngeftellte  für  fie  tätig  fmb-  3>w  füt 
biefe  Zatfaa^e  oorgefdjlagenen  3eu0en  j"  ber= 
nehmen,  ift  alfo  nidjt  erforberlid).  Uebrigen« 
mürbe,  felbft  menn  bie  gfirma  einen  @efd)äft«= 
betrieb  begonnen  b^aben  foHte,  nod)  nid)t  feft= 
fielen,  baß  e«  fid)  babei  um  ein  ©$bort=  unb 
3m))ortgefd)aft,  für  meiere«  bie  3e><^(n  o"5 
gemelbet  finb,  ^anbelt.  Unb  jum  minbeften  mürbe 
ber  9?ad)tt>ei«  fehlen,  baß  in  folgern  ©efdjäft 
bie  SBaren,  für  toelaje  bie  ^eidjen  eingetragen 
finb,  bertrieben  merben.  3)er  SBeflagte  fann 
nid)t  befrreiten,  baß  er  ba«ienige,  ma«  oben  al« 
„$anbel  mit  Steeden"  bejeidjnct  morben  ift,  bi« 
in  bie  neufte  3eit  iortgefefrt  ^at;  er  legt  alfo 


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144 

ouct)  fefct  nodj  offenbar  feinen  2Bcrt  barauf,  bog 
anbete  ©etoerbetreibenbe  ihre  SBaren  nicht  mit  ben 
für  ib>  eingetragenen  3*i4en  »etfeb>n,  will  fidj 
alfo  berfeloen  auch  jefrt  nod)  nidjt  jur  Unter» 
Rettung  feiner  SBaren  »on  ben  SBaren  flnberer 
bedienen.  Unter  biefen  Umftänben  ift  aber  aud) 
ein  legitime«  ^ntereffe  an  ber  3(ufred)tbaltung 
ber  3eidjen  für  tfm  nid)t  oorbanben. 

Der  Veflagte  fyit  bann  nodj  angeführt,  baft 
er,  neben  bem  angeblichen  @$ports  unb  Imports 
gefd)äft  in  finita  (Sari  $endeü,  &uf am  men  mit 
bem  Äaufmann  griebrid)  SRüHer  ^ierfelbft  eine 
offene  $anbel«gefetlfd)aft  unter  ber  Örirma 
SRÜHer  &  $cndcfl  am  1.  SKärj  1907  errietet 
habe  unb  jwar  jum  fttoede  bei  fyanbel*  mit 
$äuten,  ©erbfroffen  unb  ähnlichen  Vrobuften. 
„ftäute"  unb  „Stelle"  beftnben  fid)  nun  aderbing« 
unter  ben  im  Vetyeicbniffe  aufgeführten  SBaren. 
Der  Vertagte  bat  aber  nidjt  behauptet,  bog  bie 
ghcma  aWüUer  &  $endeÜ  fid)  für  biefe  ober  anbere 
SBaren  ber  für  ihn  eingetragenen  £eidjen  bebienen 
Wolle  unb  ba«  ©erid)t  würbe  einer  bahingehenben 
Behauptung  aud>  (einen  ©lauben  gefdjcnft  haben; 
ob  bie  offene  $anbel£gefeflfchaft  wie  ber  Veflagtc 
behauptet,  ftet)  überhaupt  mit  bem  Import  unb 
Sxport  Don  SBaren  ber  bezeichneten  Slrt  befajjt, 
unb  ob  fie  berechtigt  wäre,  fid)  ber  nicht  für  fie, 
fonbern  für  ©arl  $encfetl  eingetragenen  geilen 
ju  bebienen,  lann  baljer  unerörtert  bleiben. 

U.  $tt  Ui  64iff  bei  ler  ßoaniffc  «unttflaafel : 
ool  liable  for  the  ob) Iteration,  error**,  inanritclciicjr 
or  abflence  of  narks,  namb*rn,  a4dre*s  or  dw»erlpt 
•a»  tttaK  »etlta  «bat  «ärl  aafiatt  btt  ai«t  aar. 
arfnnkcaea  Coltn  mit  ken  im  ftannofftaicnt  ongcfltbcntn 
Wirten  afe}alitfrra? 

The  Hathor  Steamship  Co.  Ltd. 
in  Bonbon 
gegen 

3.      »achmann  in  Vremen. 

$n  biefer  fcptbl.  1904}  9tr.  117  referierten 
©adje  Wie«  bat  ».  ©.  (1  340  06)  am  9Jcärj 
1907  bie  Ilägerifche  Steöifton  jurüd. 

©ntfrfjcibung«grünbe: 

Der  (Streit  ber  Parteien  ift  nach  beutfrfjem 
JRcdjt  ju  entfeheiben. 

«gl.  @ntfch.  be«  9i.  ©.  in  ©iüilfaajen  Vb.  34 

6.  78. 


9hir  auf  bie  für  ihn  abgelabenen  ©üter  hat 
ber  Äonnoffement«inbaber  Slnfprud).  Durch  Ver* 
toeifung  auf  bie  im  Äonnoffement  angegebenen 
Warten  liefert  er  inbefe  ben  Vetoei«,  bafc  ©üter 
mit  foldjen  ÜDtarfen  für  ihn  abgelaben  Worben 
finb  unb  bemnad)  oon  ihm  beanfprud)t  toerben 
fönnen.  Der  Verfrachter  mufj  ben  Vewei*  burd) 
©egenbetoei«  entfräften,  Wenn  er  fid)  be«  Sln^ 
fprud)«  ermehren  Will.  Durch  geeignete  Äonnoffe? 
mcntfttlaufeln  (ann  fid)  aderbing«  ber  Verfrachter 
bagegen  fd)üfcen,  bog  bie  Äonnoffement«angabe 
über  bie  SRarfen  gegen  ihn  al«  Vewei*mittel 
toerwertet  wirb.  (Sine  baju  geeignete  Älaufel 
ift  bie  Älaufel  „Starten  unbetannt",  „marks 
unknown";  burd)  fie  wirb  erflärt,  bafj  für  bie 
9lid)tigfeit  be*  im  Äonnoffement  enthalteneu  Ve* 
tenntniffe*  über  ben  (Smpfang  oon  SBaren  mit 
ben  angegebenen  SRertjeicben  nicht  eingeftanbeu 
werbe.  Diefer  Älaufel  würbe  00m  fe|t  erfennen= 
ben  ©enat  in  Uebereinftimmung  mit  bem  3.  ©. 
unb  bem  £).  S.  ®.  Hamburg  in  ihrer  SBirfung 
gleichgeftellt  bie  Älaufel  wit  is  specially  stipulated 
that  no  claim  is  to  be  made  by  the  sliipper 
or  reeeiver  for  any  loss  arising  from  difference 
in  marks,  numbers  or  contente". 

Urteil  oom  2.  San.  1904;  {Rep.  1  348  03,  ab» 
gebrudt  in  ber  $ani.  ®er.-3tg.  1904  unter  9lr.  52. 
Diefer  filaufel  gingen  aber  unmittelbar 
oorher  bie  SBorte  „said  to  be  marked  as  per 
tnarginu,  bie  fie  aU  eine  foldje  fennjeichneten, 
welche  bem  auf  beftimmte  SJlarfen  Oerweifenben 
(Smpfangdbefenntni«  feine  fflebeu  tung  nehmen  follte. 

©anj  auber«  liegt  bie  Sache  im  oorliegenbeu 
$aü.  Die  Älaufel,  um  bie  c«  ficr)  gegenwärtig 
banbelt,  bennbet  fich  mitten  unter  Älaufeln,  Welche 
nur  bie  Haftung  für  bie  ©djidfale  bcS  über= 
nommenen  ©ut«  befchrdnren.  Sie  öerweift  in 
feiner  2Beife  attf  ba«  junächft  im  Äonnoffement 
enthaltene  ©mpfangsbefcnntni«  über  VaumWollen- 
baüen  mit  befiimmten  Dtatfen  unb  biefe« 
®mpfang«befenntni«  felbft  fdjränft  fid)  nur  ein 
burd)  bie  ©infchaltung  „contents  and  coudition 
of  contents  of  packages  unknown".  De«holb 
fann  bezüglich  ber  SDlarfen  in  ber  Älaufel  mehr 
nicht  gefunben  Werben  aii  bie  ftudfcblie&ung  ber 
Haftung  für  bad  Vorhanbenfein  ber  angegebenen 
Warfen  an  ben  richtigen  Valien.  Sollte  fte  auf 
bas  @mpfang«befenntni«  belogen  werben  unb 
biefe«  hmfid)tUd)  ber  äßarfenangabe  unwirffam 
machen,  fo  mufete  ber  Äonnoffement«au«fteÜer 
ba«  beutlich  jum  SIu«brud  bringen. 


I  WS. 


Dr.  •.  X.  #t0H»il. 


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So.  *5.  145 

No.  50. 

^attfeaäfdje  ©erifpjd  hing- 

J^auptßf  att. 

iatt&eUredftüdje  falle. 

XXVIJX  Jahrgang.  (40.  3a$rgang  bct  $anbcl8geri<$t«.Äeituna,.) 

«rei«  fir  ke»  3airgaag:  $aa»t>  aab  8etb(«t<  mit  Hrgifler  20  Jt  —  «aabtMatt  alein  mit  Slegifler  15  M. 

«eibtott  adeia  *tt  Kegifter  15  X 


|n>eites  Quartor.  $amt>uxq,  ben  20.  3uni.  11)07. 


3nl)all:  ftegUaniMli  Dr.  Stramm  tu  Bremm  gegen  bie 
m  ®  Crlfabrif  öirc&  ÖMou  in  «kernen.  —  Rinna  3of. 
©ü&finb  in  Homburg  gegen  biegiriii<i  StiMfliam*  &  6o.  in 
*ari«.  —  Mnncherter  Linor»  Limited  in  aJtoiidju'tfr  M 
Stetber  bei  eugliföeii  Stampfer«  „ffltnn^efter  Spinner" 
flfflen  bie  ftmna  CSottft ü<f.  fxrinje  &  So.  in  Hamburg. 
—  ftertfinb  &  Co.  in  *ikit-$mrttctii>ol  gtßcn  Sßkber  <t  Qhirjl 
in  Hamburg. 


6«.  3tt)ISfll  gegenüber  ber  «nftditiingenoge,  weil  in 
ber  (geaernlterfnutMlnng  einer  Wttengefetlfdiiift  entgegen 
ber  «irfdjrift  ke«  §  252  Hbf.  8  $.  «.  0.  «ftionarc  Kit* 
geftimrat  hatten,  ker  CHuwmik  kurd),  fcaf;  kiefe  Stimmen 
fir  b««  ffrgebniiS  ktr  Wbfitmmnng  uner^eklfa)  getteftn 
waren? 

Oft  eö  gt(f^tid)  nn juläffif,  (in  einjefneft  ÜNitgfteb 
bei  «»rftnnke«  »ber  «affl<b,t«rite«  einer  Mtiengefelfdjaft 
»•n  ker  (fatfeftaag  «a*jaae|aiea  ? 

5Hedjt«antoalt  Dr.  Sdjramm  in  »remen 
gegen 

bie  Oelfabrir  ©ro&*©erau 

in  ^Bremen. 

£fn  ber  ©eneraltoerfammlung  ber  besagten 
Sftiengefellfdjaft  toom  14.  September  1905  fam 
folgenber  3Reljr$eit8befcf)lu&  }u  Stanbe: 

2>em  HuffidjtSrat  wirb  ©ntlaftung  erteilt, 
ebenfo  bem  ÜBotftanbe,  mit  SluSnnfjme  toon 
$errn  $bj(ipb  Sdjneiber,  toe(d>em  bie  &nU 
laftung  toerfagt  totrb.  3)ie  ©eneraltoerfammlutig 
beauftragt  ben  Sorftanb  tute  $diffi$tärat,  bie 
bec  ©cfetlfd)Qft  gegen  $errn  ipfnlitoto  Scfineiber 
jufteljenben  gnftorüdje  in  geeigneter  SBeife 
geltenb  ju  matten. 

94t(«4t4(4«  •eri«M)eUm4-  *  •  ■  » <  H  « i ». 


$>er  ftläger,  melier  al*  ^nljaber  toon  toier 
Äftien  an  ber  (Sleneraltoerfammlung  teilnahm, 
bat  gegen  biefen  SBefdjlufj  burdfj  feinen  SBertreter 
2Btberftorudj  ju  SßrotofoII  erftärt.  SWit  ber  redjt* 
jeitig  erhobenen  S(nfecr)tvtng«Hage  beantragt  er, 
benfelben  für  nichtig  ju  erflären,  toeil  entgegen 
ber  »orfajrift  bti  §  252  8bf.  3  ©.  18.  «ftionäre 
mitgefrimmt  tjätten,  toeldje  burefj  ben  JBefdjlujj 
entlaftet  feien,  toeil  über  ben  ©egenftanb  ber 
2age8orbnung  hinaufgegangen  fei,  toeldje  nur 
SBefdjlu&faffung  über  ©ntlaftung  beS  »orftanb« 
unb  8luffid)t8rat«  im  ganjen  angefünbigt  b^abe 
unb  toeil  überhaupt  nur  bie  Qmtlafrung  toon 
SBorftanb  unb  9uffid£)t3rat  im  ganjen  ali  Organen 
ber  @efeüfct)aft  redjtlidj  möglidj  unb  juläffig  fei. 
3)ie  SBettagte  gab  ju,  ba|t  98  Stimmen  au«  bem 
angegebenen  ©runbe  ungültig  getoefen  feien, 
madb,te  jebodb^  geltenb,  bafc  biefe  Stimmen  für 
ba«  ©rgebni*  ber  «bftimmung  uner^eblia^  feien. 

%ie  Klage  tourbe  toon  öden  brei  ^nftanaen 
abgetoiefen,  Dom  SR.  ©.  (I318/OG)  am  23.  $ebr. 
1907  auf  folgenben 

©  r  ü  n  b  e  n : 

1.  &üerbittg$  fyat  bie  23ef(agte  felbft  zugegeben, 
ba&  minbeftend  W  Stimmen  toon  StuffKbtdrat«: 
mitgliebcrn  für  ben  imSatbeftanbtoiebergegebenen 
©uttaftung«befdE)lu6  abgegeben  toorben  ftnb,  toa« 
ber  3?orf$rift  bed  §  252  fflbf.  3  $.  ©. «.  bireft 
toiberftorad}.  3)ie  IBeHagte  fyat  aber  jugleid)  bie 
einfluBtofigreit  biefer  Stimmenabgabe  auf  bau 


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146 

No.  5«. 

©rgebniS  ber  Slbftimmung  bargelegt  unb  baS 
D.  2.  ©.  bat  biefe  (Stnflugloftgfeit  oljne  erlenn: 
boren  9tedjtSirrtum  feftgefteüt.  %n  ber  Siteratur 
wirb  bcftritten,  baß  biefer  (Sintoanb  gegenüber  ber 
»nfecbtungsflage  überbauet  mit  ®rfolg  geltenb 
gemalt  toerben  fann;  eS  toirb  bie  Slnfidjt  ber* 
treten,  baß  bie  Slnfedjtung  auch,  bann  burdjbringen 
müffe,  toenn  bie  Verlegung  bon  ©efefc  ober 
©tatut  für  ben  gefaßten  SBefct)Iug  fidjer  einfluß» 
los  toar. 

©o  Sebmann'Sting,  Kommentar  §  271 
Str.  3,  ferner  für  ben  IBilan&genebmigungS: 
befdjluß  9tebm,  JBtlanjen  §  183. 
2>ie  gegenteilige  SJteinung,  toeldje  bon 
©taub  =  IBinner  §  271  Slnm.  4, 
SJtafotoer  §  271  III  b, 
Sebmann,  Stecht  ber  »ftiengefellf haften 
93b.  II  ©.  225 
vertreten  toirb,  fyat  baS  9t.  ©.  toieberbolt  (bgl. 
»olje,  «BrapS  beS  9t.  @.  JBb.  17  Str.  531, 58b.  23 
Str.  583)  jule&t  in  ber  ©ntfdjeibung  bei  ©enats 
bom  9.  Januar  1897  9teb.  I  406/90  (mitgeteilt 
in  $oIbl)eim'*  3JtonatSfd>rift  S3b.  VI  ©.  121) 
gebilligt.  3>er  erlennenbe  ©enat  bat  feine  JBer« 
anlaffung,  bon  biefer  Muffaffung  abzugeben. 
StnfecrjtungStlagen  finb  nidt)t  ju  begünftigen;  bicl* 
mebr  finb  bie  Äautelen  ju  beachten,  unter  benen 
fie  bat  ©efefc  juläßt.  JBerubte  ber  angefochtene 
JBefdjluß  in  leiner  $tnfidjt  auf  ber  ©efefceS* 
berlefeung,  liegt  audj  tein  SJtangel  eines  abfoluten 
SrforberniffeS  feiner  ©ültigfeit  (bgl.  §  259  bei 
$.  ©.  IB.)  bor,  fo  ift  nidjt  einjufeben,  toarum 
er  gleidjtoobl  aufgehoben  toerben  foH.  »nberS 
toäre  unter  UmftSnben  bann  ju  entf Reiben  ge* 
toefen,  toenn  Äläger  bargelegt  botte,  baß  burdj 
bie  unjuläfftge  Stimmabgabe  ber  ÄuffidjtSratS* 
mitglieber  anbere  beftimmt  toorben  feien,  „ent= 
toeber  gar  nidjt  ju  ftimmen  ober  ibre  Stimmen 
im  ©inne  ber  SJtajoritat  abjugebett".  SlHein 
Äläger  r)at  in  biefer  JBejieljung  ntd^t  nur  leinen 
IBctoeiS  erboten,  er  bat  ntcf)t  einmal  irgenb  weldje 
tatfad^Iictjrn  SlnbaltSbunfte  ju  erbringen  ber: 
modjt,  roelctje  eine  berartige  Sltinaöme  rechtfertigen 
fönnteu. 

II.  Die  weitere  ^Bemängelung  beSSlbftimmungS: 
ergebniffeS  ertoeift  fict)  nadj  ben  eben  bargelegten 
©efidjtSbunf  ten  unb  ben  tatfädjlidjen  geftfteüungen 
be«  O.  *J.  ©.  gleichfalls  als  unbegrünbet.  Äläger 
beb>ubtef,  e*  feien  nodj  toeitere  553  ©timmen 


unter  Sßerlebung  beS  §  252  Hbf.  3  für  ben  im 
Xatbeftanb  toiebergege benen  (£ntlaftungsbefd)Uiß 
abgegeben  toorben.  £$n  biefer  ^infic^t  fteQt  baS 
0.  S.  ©.  feft,  baß  bon  biefen  angeblich  un* 
gültigen  ©timmen  160  bon  bem  SBrofuriften  ber 
$)eutfdjen  Stationalbant  für  im  fflefty  ber  teueren 
befinblidje  unb  ic)r  gebärige  160  SIfrien  abgegeben 
tourben.  SJtit  Stecht  nimmt  baS  D.  S.  ©.  an,  baß 
bie  $>eutfdje  Stationalbanf  ntcr>t  beSbalb  gebinbert 
toar,  fidj  an  ber  Slbftimmung  ju  beteiligen,  »»eil 
ein  SJtitglieb  ibreS  IBorftanbeS,  3)ireftor  ©trübe, 
9Jtitglieb  beS  ffufpdt)t«rats  ber  beflagten  ©efetU 
fdjaft  toar.  S)ie  2>eutfdje  Stationalbanf  bat  nidjt 
baS  ©timmrecht  beS  $>ireftors  ©trübe,  fonbern 
ibr  eigenes  unb  jtoar  burdj  einen  SBrofuriften 
ausgeübt  unb  S)ireftor  ©trübe  foüle  nidjt  in 
feiner  ©igenfdjaft  als  SJtitglieb  beS  JBorftanbeS 
ber  genannten  »Bant,  fonbern  als  SJtitglieb  beS 
SlufftdjtSratS  ber  SBeflagten  entlaftet  toerben.  3" 
SBejug  auf  bie  nad)  Sbjug  ber  eben  ertoäbnten 
160  ©timmen  nodj  berbteibenben  angeblich.  un= 
gültigen  393  ©timmen  bat  baS  O.  S.  ©.  baejin- 
gefteüt  gelaffen,  ob  fte  nad)  §  252  Slbf.  3  beS 
©.  IB.  ungültig  waren ;  nadi  IBebaubtung  bes 
Klägers  finb  fte  für  artien  abgegeben,  an  toeld>en 
SJtitglieber  beS  SluffidjtSratS  als  offene  $anbelS= 
gefeüfd)after  ober  komplementäre  bon  Stommanbit^ 
gefeafdjaften  beteiligt  toaren.  3)aS  D.  8.  ©.  bat 
audj  biet  auf  ©runb  tatfäd)lid;er  ©rtoägungen 
feftgefteüt,  baß  biefe  393  ©timmen  für  baS 
(Ergebnis  ber  SHbftimmung  unerbeblidj  toaren,  ba 
fict)  audj  nad)  SSbjug  berfelben  eine  erbeblidje 
SJtajorität  für  bie  (Sntlaftung  ergiebt. 

III.  SBenn  StebifionSdäger  toeiter  rügt,  baß 
ber  angefochtene  ©eneralberfammlungsbefdjluß 
nidjt  im  Stabmen  ber  SageSorbnung  geblieben 
fei,  toeldte  SBefctjlußfaffung  über  Sntlaftung  beS 
SotftanbeS  unb  beS  SUiffidjtsratS  im  ©anjen 
anfünbigte,  toäbrenb  nunmebr  biefe  ©ntlaftung 
nur  unter  gleidjjeitiger  IBertoeigerung  ber  &nU 
laftung  beS  IBorftanbSmitgliebeS  IßbüiW  ©djneiber 
erfolgt  fei,  fo  ftebt  biefer  Singriff  in  IBerbinbung 
mit  ber  weiteren  Sti'ige,  baß  es  überboubt  gefeb- 
Iid)  unjuläfftg  fei,  ein  einzelnes  SJtitglieb  beS 
SBorftanbeS  ober  StuffidjtSratS  bon  ber  @ntlaftung 
ober  ber  IBeranttoortlidjmadjung  auSjunebmen, 
baß  bielmebr  nur  ber  SBorftanb  unb  ber  ?luf= 
ftcbtSrat  als  foldje,  als  Crgane  ber  ©efeUfctjaft, 
alfo  ungeteilt,  entlaftet  ober  jur  »eranttoortung 


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gebogen  derben  tönnten.  gür  biefe  fftedjt«« 
auffaffung  beruft  ftdj  Stebifioitsfliiger  auf  ba« 
Urteil  be«  ©«tat«  bom  6.  Iguni  1903  Sieb.  I 
45/03,  mitgeteilt  in  ben  (gntfdjetbungen  be«  8t  ©. 
in  £ibilfad)cn  >8b.  55  ©.  75  ff.  S)amal«  lag 
bem  ©enat  bie  §rragc  Jur  ©ntfdjeibung  bor,  ob 
ei,  wenn  über  bie  (Sntlaftung  bei  Stuffic^tdrotd 
SU  befdjließen  ift  unb  3Ritglieber  bei  SCuffidbtdratd 
aurfj  Slftionäre  ftnb,  julöfftg  fei,  baß  über  bie 
©ntlaftung  jebe«  einzelnen  Sluffidnörotöinitgltebc* 
gefonbert  abgeftimmt  unb  babei  jebe«mal  alle 
übrigen  S!ufjid)t8rat8mttgHeber  (mit  »u«nabme 
allein  be8jenigcn,  über  beffen  Sntlaftung  ab« 
geftimmt  Würbe)  Rdj  bei  ber  Slbftimmung  be* 
teiligten.  3)er  ©enat  bat  bie«  berneint  unb 
babei  ausgeführt,  baß  in  bem  gegebenen  gaHe 
nur  über  bie  ©ntlaftung  bei  8uffidjt«rat«  im 
©an^en  hätte  SJefdjluß  gefaxt  werben  föitnen. 
$n  ber  JBegrünbung  wirb  aufgeführt,  baß,  wie 
e«  regelmäßig  gefd)icf>t  unb  audj  bamal« 
gefd)cben  War,  bie  burd)  bie  Vorlagen  ber 
©eneralberfammlung  bor  3(ugen  geführte  83er* 
wa(tung«tätigteit  übertäubt,  bie  in  bem 
berufenen  ©efdjäfWjaljr  entfaltete  ©irrfamfeit 
ber  burd)  bie  Vorlagen  Dtedjenfd>aft  ablegenben 
Organe  ber  ©efeüfdjaft  burd)  ben  beantragten 
<$ntlaftung«befd)luß  für  einWanb«frei  erftärt  wer* 
ben  foüte.  $ür  biefen  regelmäßigen  gaU  trifft 
bie  ©ntfdjeibung  be«  Senat«  in  jenem  Urteile 
$weifeÜo«  ju,  baß  über  bie  1BerWaItung«tättgteit 
be«  Organe«  (Huffidjt«rat  ober  SJorftanbe«)  al« 
folcfjen  bon  ber  (Mcneralberfammlung  entfdjieben 
Wirb  unb  baber  aKe  einzelnen  SRitglicber  be« 
Organe«  bei  ber  83efd)lußfaffung  beteiligt  finb. 
Die«  änbert  fidj  aber,  fobalb,  fei  eä  burcr)  bie 
Vorlagen  felbft,  fei  c«  burd)  bie  in  ber  ©eneral* 
berfammlung  gefteQten  Anträge,  ^inflc^tlidr)  ber 
$BerantWortlid)teit  für  bie  Xätigfeit  be«  Organe« 
unter  ben  einzelnen  SRitgliebern  unterfd)ieben 
wirb.  Stoß  eine  foldje  Unterfdjeibung  gefefelidj 
unjuläffig  fei/  hflt  Der  ©enat  in  bem  Urteil  bom 
ß.^uni  1903nid)tau«gefbrod)en.  3)iefeÄonfequen$ 
würbe  erft  in  ber  Sitcratur  au«  ber  SJegrünbung 
jeuer  ©ntfdjeibung  gebogen  unb  mit  SRedjt  in 
ihrem  ©rgebniffe  befämbft. 

Sgl.  in«befonbere$i  nner,  $eutfd)e  ^urtften* 

Leitung  1903  ©.  470,  ©taub<$fnner§  2ß0 

9nm.  10. 
«DlafoWer  XIII.  Stuft.  §  2W)  IV  d. 


147 

No.  56-57. 

$nbem  jene  (Sntfdjeibung  fld)  au«brüdlid) 
auf  ben  regelmäßigen  unb  aud)  in  concreto 
gegebenen  gab*  befdjränft,  gab  flc  jugleid)  ju 
erfennen,  baß  in  anberen  al«  ben  regelmäßigen 
Jollen  aud)  bie  (Entlüftung  eine«  einzelnen 
2ÄitgIiebe«  be«  8uffid)t&rat8  ober  SJorftanbe«  in 
$rage  lommen  lann.  3)ie  (Sntlaftung  ber  Organe 
be«  »orftanb«  ober  Huffid)t«rat«  mit  »u«nabme 
beftimmter  einzelner  ©lieber  berfelben  ober  um» 
gelehrt  bie  SBerantWortlidjmadjung  berfelben, 
wieber  unter  8hi«naljme  einzelner  SRitglieber,  ift 
jWeifd«obne  gefefettd)  jutöfffg  unb  entfbriajt, 
wie  aud)  in  ber  Literatur  b^rborgebüben,  einem 
braltifd)en  SBebürfniffe.  S)ie  SInfünbigung  ber 
SJefdjlußfaffung  über  öntlaftung  bei  JBorftanbe« 
unb  $tuffid)t«rat«  bedt  aber  foWobJ  ben  regeU 
mäßigen  ftaH,  in  Weldjem  Sorftanb  unb  Suffid)t«* 
rat  al«  Organe  ber  ©efeüfd)aft  entlaftet  ober 
berantwortlid)  gemadjt  Werben,  al«  autb  bie* 
jenigen  81u«nabmefäHe,  in  weldjen  bie  ©eneral; 
berfammlung  Seranlaffung  nimmt,  au«  befonberen 
©rünben  funftdjtlid)  ber  Xätigteit  ber  einzelnen 
SRitglieber  ihrer  Organe  ju  unterfcfjeiben  unb 
einzelne  unter  «u«fd)luß  ber  übrigen  ju  entlaften, 
anbere  jur  SBerantwortung  ju  jieben. 

67.  $<r  Wrt.  28  M  Q mbrlt»ertra|t3  juiifdgcn  htm 
3«Utcr(in  nnb  Jfranfreid)  vom  2.  Huguft  1M5Ä  bclrtfftnfc 

ben  eegtnfcttlfK  ®^u^  bbb  gatrilgti^C"  *f  ""4 
ia  (BeJtnng. 

Stbcututig  bts  liuihtudi  ^abrtt.||ciil)fii. 

•girma  3of.  ©üßrinb  in  J&amburg 
gegen 

bie  ftirma  Sßilliam«  &  (So.  in  $ari«. 

Urteil  bei  O.  S.  ©.  VI  bom  11.  ?lbril  1907, 
burdj  Weldjc«  bie  Älage  abgewiefen  Würbe. 

G  n  t  f  d)  e  i  b  u  n  g  «  g  r  ü  n  b  e: 

$ie  Klägerin  hat  am  24.  ^ebruar  1905  bn« 
3eid)en  „2)riba"  für  2;enni«fd)läger  jur  ©iiu 
tragung  in  bie  3^d)enroUe  angemelbet.  ?lin 
15.  ?Ibril  1905  ift  ba«  3«ä>n  eingetragen. 

5)ie  »eflagte  bertreibt  unter  berfelben  *e= 
Seidjnung  in  3)cutfd)Ianb  Ienni«fd;Iäger  unb 
glaubt  h'crAu  frofo  oc«  opr  Klägerin  juftebeuben 
3eid>enred)t«  beredjtigt  ju  fein,  Weil  fic  ba« 
3eid)en  in  5ranfreidj,  bem  $frftcnungg(anbc  ber 
Sennidfdjläger  bereit«  benu^t  fyat,  bebor  bie 
Älägeriit  e«  firfj  in  ^cutfdjlanb  ()at  frf)ü&fii  laffcn 


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148^ 

(Art.  28  »Bf.  2  be«  beutf » f ran^df ifd^m  $anbet** 
bertrage*  Dom  2.  Auguft  1862,  Art.  11  ber  ju- 
fä  glichen  Uebereinfunft  ju  bem  3rriebcn«bertrage 
bom  12.  Dftober  1871). 

3>a*  S.  ©.  B,at  bie  »eflagte  bcrurteilt,  bie 
»enufeung  be*  3eitf)et,3  in  S)eutfd)Ianb  zu  unter* 
loffcn  unb  ber  Klägerin  ben  burd)  bie  bisherige 
»enufcung  ertoacJjfenen  ©a^aben  ju  erfefeen.  ©* 
hat  fid^  bobci  t>on  ber  ©rtoägung  leiten  (offen, 
bah  ber  Art.  28  Abf.  2  burcf)  ba*  ©efefr  über 
SRarfcnfdjufc  bom  30.  Stobember  1874,  toenn 
nidjt  hierburct),  burdj  ba«  ©efefc  jum  ©djufr  ber 
SKarenbezeichnungen  bom  12.  2Rai  1894  unb, 
toenn  audt)  nidt)t  hierdurch,  burd)  ben  ^Beitritt 
S)eutf<hlanb«  jur  JBarifer  Itebereinfunft  jum 
©dt)ufce  be*  getoerblicfjen  ©igentum*  bom  20.*DWrz 
1883  aufgehoben  fei. 

darüber,  bafj  ba*  2Jlarfen[djub'  unb  ba* 
3Barenzeidjengefefc  ben  tHrt.  28  Abf.  2  unberührt 
gelaffen  haben,  beftetjt  in  ber  StechtSlehre  toie  in 
ber  Stedhtfbredjung  Uebereinftimmung.  S)a«  9t.  ®. 
hat  e«  julefct  in  einem  in  ber  Sur.  2Bodjenfd>r. 
1907  ©.  20  abgebrühten  ©rfenntniffe*)  anerlannt. 
Auf  biefe«  fann  infotoeit  bertoiefen  toerben. 

%n  Seitritt  fteutfrfjlanbs  juv  »arifer  Union 
hat  an  bem  bisherigen  9ted)t«zuftanbe  nicht« 
geänbert  (©eligfohn,  ©efefr  jum  ©rf)ufce  ber 
SBarenbezeichnungen  II.  Stuft.  ©.  153  f.,  abto. 
Ringer,  ©efefe  jum  ©dt)ufcc  ber  2Barenbezeidj= 
nungen  II.  Hüft.  ©.  496).  3n  Art.  15  ber  »arifer 
Union  hoben  fidj  bie  bertrag«fchliefjenben  ©taaten 
borbehalten,  einzeln  mit  einonber  befonbere 
Abmachungen  jum  ©djufoe  be«  getoerblichen 
©igen tum«  ju  treffen,  fofern  biefe  Abmachungen 
ben  »eftimmungen  ber  ^arifer  Union  nicht  ju* 
toiberlaufen.  3)a«  S.  ©.  nimmt  an,  bafj  bie 
bertragdfchliefjenbcn  ©taaten  ^iernac^  jtoar  ba« 
Siecht  jurüdfbehalten  hatten,  gleichseitig  mit 
bem  Abfdjluffe  be*  »ertrage*  ober  mit  bem 
^Beitritt  ju  bem  »ertrage  ober  auch  f  b  ä  t  e  r 
Vereinbarungen  ber  in  Art.  15  bezeichneten  Art 
Zu  treffen,  bajj  aber  bie  borher  getroffenen  auf* 
gehoben  feien,  ©olcfje  Auslegung  haftet  am 
SBortlaut  be*  ©efefce*.  AQerbing*  beftimmt 
Art.  3  ®inf.-©ef.  jum  93.  ©.  93.  au*brüdlich 
bog,  fotoeit  im  93.  ©.  93.  ober  in  feinem  ©ins 
führung*gefcfee  bie  Siegelung  ben  Äanbe*gefefeen 
borbehalten  ober  beftimmt  fei,  bafj  lanbc«gefefr= 
"     »)  $pib!.  1907  «r.  1«. 


iirfjc  58orfdf)riftcn  unberührt  bleiben  ober  erlaffen 
toerben  fdnnen,  bie  beftefjcnben  lanbe«gefeblidf)en 
»orfdjriften  in  Kraft  bleiben  unb  neue  lanbe«; 
gcfefcliche  »orfdjriften  erlaffen  toerben  tönnen. 
Aber  toa*  hier  auSbrüdflich  beftimmt  ift,  hat  ba« 
9t.  ©.  (91  ©.  7,  348  unb  399)  in  anberen  fällen 
mit  Stecht  angenommen,  auch  ohne  bafj  e*  au«= 
gefbrodjen  ift  unb  bafür  bafj  ettoa  gerabc  im 
borliegenben  gatte  au*  befonberen  ©rünben  bie 
93ertrag*ftaaten,  bie  ber  »arifer  Union  angehören, 
eine  anbere  Auffaffung  haben  jum  Au«brud 
bringen  tootlen,  fehlt  e*  an  jebem  Anhalt. 

©a*  S.  ©.  hält  ferner  bafür,  bog  Art.  28 
Abf.  2  ber  »artfer  Union  zutoiberlaufe  unb  auch 
au*  biefem  ©runbe  aufgehoben  fei.  Sunädjft 
bem  ©runbfafe,  bafj  ber  Au*Iönber  jtoar  ebenfo 
gut  toie,  aber  nirfjt  beffer  al*  ber  ^nlänber 
gefteHt  toerben  foHe.  3>iefer  ©runbfafe  toirb  au* 
Art.  2  ber  Union  abgeleitet.  Art.  2  beftimmt 
aber  lebiglidj,  bog  ber  AuSlänber  benfelbcn 
©djufe  geniegen  foHe  toie  ber  $nlänber;  ber 
Abfdjlujj  bon  »ertragen,  bie  unter  getoiffen 
»orau*fefcungen  bem  Au«länber  grdgere  Stechte 
einräumen  al*  bem  $n(änber,  toirb  nirgenb* 
unterfagt.  Al*bann  aber  lornrne,  fo  führt  ba* 
8.  ©.  au*,  in  Betracht,  ba|  ben  8cichenrecht*= 
inhabern  bie  ©rlangung  be*  geichenrechtS  auch 
in  ben  %ertrag*ftaaten  in  Art.  4  ber  Union 
innerhalb  getoiffer  93riorität*friften  anheimgeftellt 
fei;  bie*  Ioffe  erleunen,  ba|  bie  Union  ben  bon 
Art.  28  Abf.  2  betroffenen  ©egenftanb  erfdjöbfenb 
habe  regeln,  alfo  ©taat*berträge  bon  ber  Art 
be*  Art.  28  Abf.  2  habe  befeitigen  tooQen.  2>a* 
S.  ©.  berlä&t  bamit  ben  »oben  be*  Art.  15  ber 
Union.  Stabon,  ba&  Art.  28  Abf.  2  einer  93e= 
ftimmung  ber  Union  jutoiberlaufe,  fann  feine 
Siebe  fein.  3>a*  8.  ©.  glaubt  be*halb  annehmen 
ju  follen,  bog  bie  Union  ben  ©egenftanb  berart 
fobiftfatorifch  fyabe  regeln  tooUen,  bafe  für 
©onberabmachungen  ©injelner  ber  »ertrag*^ 
floaten  fein  Slaum  mehr  fei.  3)a*  anzunehmen, 
toürbe  freilich  an  fi<h  bieHeidjt  nahe  gelegen  haben ; 
bie  Annahme  auszufliegen,  ift  aber  gerabe  bie 
»orfchrift  be*  Art.  15  ber  Union  beftimmt. 

Art.  28  Abf.  2  getoöljrt  ben  Inhabern  bon 
„frabrifzeidjen"  ein  Siecht  au*  ber  »orbenufoung. 
©S  bebarf  baher  ber  Unterfucftung,  ob  ber 
»eflagten  in  ftranfreirf)  ba*  SBort  „3)riba"  al« 
gabrifjeidjen  gefchü^t  ift. 


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®ci*  ©eridtjt  errichtet  junöchft  für  erWfefen, 
ba|  ber  &eflagten  ott  bem  SBorte  „Britta"  ein 
Seichenrecht  ^uftebt,  beffen  fic  fich  bebicnt  6ol, 
bebor  bie  Älügerin  bas  SBort  „«Britta"  jur  ©in* 
tragung  in  bie  Reichen  rolle  angetnelbet  fjat. 
Sticht  ftreitig  ift,  bafj  ein  folcbeS  Stecht  einem 
gemiffen  ©.  ©brbberb  ftuftebl.  3>abon,  bafe 
biefer  ©bebberb  ber  SUleininhaber  ber  2firma 
SBitliamS  &  ©o.,  ber  SBettagten,  ift,  ift  baS  ©ericht 
auf  ©runb  ber  beigebrachten  SBefcbetnigungt-u 
überzeugt. 

©rebt  alfo  ber  IBellagtcn  in  ftranfreich  baS 
3eicb«nrecht  an  bem  UBorte  „3>riba"  ju,  fo  ift 
bocb  bamit  noch  nicht  entfcbieben,  bafj  bie 
SBeflagte  in  ©eutfchlanb  bon  ibrem  $eicbenrccbte 
neben  ber  Älfigerin  unbefchränft  ©ebrouch  machen 
barf.  $enn  nach  SCrt.  28  Hbf.  2  foß  nur  ber 
©ebraucb  eines  „gabrffjeichenS"  ftattbaft  fein. 

8mtfchen  ben  »uSbrürfen  „gabrifyeichcu" 
unb  „$anbel&£eicf)eu"  befielen  ohne  Swcifel 
begrifflich«  unb  gefrbicbtlicbe  Unterfchiebe.  %n 
ber  ©efebgebung  ber  beteiligten  Sftnber  aber 
beftanb  biefer  ttntcrfchteb  bereit«  jur  ^eit  beS 
SlbfrbluffeS  ber  Union  fo  Wenig  tote  er  gegen« 
toärtig  im  beutfeben,  fotoot)!  Wie  im  franjöfifchcn 
Steckte  befteht.  SJnSbefonbere  fbricht  fchon  baS 
franjöflfcbe  ©efeb  bom  23.  3uni  1867,  obne  ju 
unterfcheiben,  bon  wgabrif*  ober  §anbelSmarfen". 
Sfflenn  beSfialb  in  9lrt.  28  »bf.  1  bon  ber  „SBe* 
Zeichnung  ober  ©titettierung  ber  SJBaren  ober 
beren  SBerbarfung,  ber  SRufter  unb  ber  %ahxib 
ober  4>anbelSjeichen"  unb  im  unmittelbaren 
Sflnfchlufj  hieran  in  SIrt.  28  Slbf.  2  bon  „gabrif= 
Zeichen"  bie  Webe  ift,  fo  wirb  angenommen  werben 
burfett,  baß  hier  ber  SluSbrud  „3rabrifzcichen" 
als  ber  eine«  Sammelbegriffs  für  bie  in  SIrt.  28 
Slbf.  1  angeführten  „ftabrif*  ober  #anbclSzcichen" 
SBerWenbung  gefunben  hat. 

UebrigenS  toürbe,  auch  toenn  biefe  9luS= 
legung  unrichtig  Wäre,  bie  Silage  abzuweifen  fein. 
3)cnn  teitä  ift  unftreitig,  teils  ift  erWiefen,  bafj 
bie  SBeflagte  XenniSfchläger  fabriziert,  mit  ber 
^Bezeichnung  „2)riba"  berftebt  unb  alsbann  in 
ben  $anbel  bringt.  2Jlng  fie  alfo  auch,  Wie  bie 
Klägerin  behauptet,  SEenniSfchläger,  bie  fie  nicht 
hergeftellt  bat,  mit  ber  SBezetcbnung  „$riba" 
berfehen  unb  in  ben  ßanbel  bringen,  unter  feinen 
Umftänben  fann  bie  Klägerin  berlangen,  bog  bie 
SBeflagte  unterlaffe,  SEenniSfchläger  unter  ber 


149 

No. 

Zeichnung  „35riba"  in  $eutfcbtanb  feilzuhalten 
ober  anjuffinbtgen  unb  ber  Klägerin  brn  ihr 
bureb  bie  Slnfünbigung  unb  2rcilbattung  ent= 
ftanbenen  ©(haben  ju  erfefaen.  3n  biefem  Slntrag 
Wirb  man  auch  nicht  ben  Sin  trag  cingefchloffen 
finben  fönuen,  ber  SBeflagten  bie  freilbaltung  unb 
SJlnlünbigung  folcher  XenniSfchläger  in  $eutfä> 
lanb  zu  unterfagen,  bie  nicht  in  ihrer  ^abrif 
hergefteüt  finb  unb  ber  Klägerin  ben  burch  bie 
geilftalhtna.  unb  ttnfünbigung  folcher  XenniS; 
fcbläger  entftanbenen  ©chaben  ju  erfeben.  Gebens 
fall«  h«t  bie  Klägerin  bisher  nicht  einmal 
behauptet,  bajj  bie  SBeflagte  folrhe  XenniSfchläger 
in  X)eutfchlanb  feilgehalten  ober  angefünbigt 
habe,  gefrbWeige  benn  unter  SBeWeiS  berfteHt. 
Stuf  bie  (SibeSjufchiebung  über  bie  bon  ber 
Klägerin  behaubtete  Xatfache,  ba&  bie  bon  ber 
SJeflagten  in  ben  ^anbel  gebrachten  ©chläger 
nicht  auSfchlieglich  bon  ©hebt)crb  ftammten,  baS 
SKort  w3)riba"  bielmehr  bon  ber  SBeriagten  auch 
für  folcöc  SenniSfchlager  benu^t  Werbe,  bie  fie 
nicht  bon  ©hebherb  belogen  h«be,  Tann  e«  allem 
nach  nicht  anfommen. 


68.  etkcmtHHg  M  W&nM  b«rr«(rj  na^  c«nlifd)(r 
«nk  ktutf^tr  HaffoffiiBg  (c«»f.  f  yitt.  1008  Mr.  81).  — 
Sifflt  barratry  Dir,  nnn  Ut  tttpitiu  ©itfe  mit  (Bctrcikc 
4«rfd)«tlkt«  nak  kertn  3n|al»  ■««Itufca  liefe  ? 

£Bt(d)tö  %ti)t  ift  aajaivrnken  kti  tiatm  ca|lif<hca 
floDBofftmrat  fir  tia  eaglifd^rae^iff,  ktffea  VrfNnaiaaglort 
^•mbiirfl  war? 

84akea  kara)  ibtr|)Brjlc  Sifd^aag;  grrcijtiitnung 
titrbOB  kard)  kie  ueclliroace-fttaaftl. 

Manchester  Liners  Limited  in  SWancheftcr 
als  Sieeber  beS  englifdjcn  SambferS 
„SRanchefter  ©binncr" 
gegen 

bie  girma  ©olbftücf,  ^ainje  &  do. 
in  Hamburg. 

'Sie  ©cflagtc  ift  (SmbfSngerin  bon  567 1  ©aef 
;  Scinfaat,  Welche  mit  bem  ber  Klägerin  gehörigen 
'  englifchen  3)cimbfer  „9J?anchefter  ©binncr"  am 
I  7.  ©ebtember  1905  bon  ©an  Sorenjo  berfchifft 
j  Waren  unb  im  IRobember  1905  hier  eintrafen. 
®S  ift  ber  Steft  ber  %vad)t  eingeKagt,  gegen 
Welchen  SBeflagte  mit  einer  ©chabcnSforberung 
aufrechnen  Wiü;  bie  Seinfaat  fei  teils  lofe  (ftatt 
in  ©arten),  teils  befchäbigt  abgeliefert  Worben,  Weil 
|  ber  Äapitän  ber  „2Rancf)efter  ©binner"  bie  in  gutem 


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150 

No.  5*. 

$uftanbe  berlabenen  ©öde  teil*  fyabe  au*Iceren, 
teil«  jerfdjneiben  laffen,  fo  baß  fidj  bic  9Bare 
bermengt  tjabe  unb  burdj  93crübrung  mit  bem 
fdjmufeigcn  ©djiff*raum  bcfdjäbigt  Worben  fei. 
SBergrößcrt  fei  ber  ©djaben  baburd),  bog  bie 
SBare  bei  ber  übereilten  unb  Saftigen  (5ntI5fd)ung 
auf  ben  ebenfaQ«  nidjt  fauberen  tfaifdjuppeu  lofe 
entlöfdjt  unb  jum  Seil  auf  bic  fdnnubigc  &ai* 
ffiampe  gelaufen  fei. 

2>a* D.  8.  ©.  III  entfprad)  am  IG.  Hpril  H>07 
ber  Jvlnge. 

<$ntfdjeibung*grünbc: 

SBenn  ber  ftapitän  ber  „SRandjcfter  ©pinncr" 
jur  Sabung  gehörige  ©öde  ^at  öffnen  ober 
jerfrfjneiben  unb  ben  Snfyalt  bat  auslaufen  laffen, 
um  burd)  Slu*füuung  ber  ^itgen  ber  Sabe* 
räume  biefe  beffer  ouönu&en  ju  fonitett,  fo  fann 
bic  Älägcrin  ibre  Haftung  für  ben  baburd)  ben 
£abung«*@mpfängern  entftaubenen  ©djaben  aller* 
bing*  nidjt  fd)on  auf  ©runb  ber  Älaufel  „ship 
not  responsible  for  condition  of  bags  or  looso 
grain"  abiebnen.  3>enn  bann  würbe  bie  fefjler= 
^afte  Ablieferung  ber  9Bare  in  lofein  ober 
befdjmu^tem  3uftan°c  Aum  SKinbeftcn  auf  ein 
93erfdjulben  be*  ©djiffer*  jurüdjufiibren  fein, 
für  weld)e*  ber  93erfradjter,  wenn  er  fid)  nidjt 
burd)  anbere  ftlaufeln  aud)  bircbon  freigcjeidjnet 
bat,  nadj  bem  im  §  657  ©.  93.  &um  Slu*brud 
gebrauten  ©runbfn^e  ju  haften  bätte. 

@*  ift  nun  aber  bem  «.  @.  barin  bei- 
zutreten, baß  ba*  borfäfclidje  Oeffuen  unb  Ser= 
fdjncibcn  Don  berlabenen  ©etreibcf ade n  unb  ba* 
9lu*Iaufen=Saffen  ü)rc*  3nb<>lt*  nidjt  ein  bloße* 
SBcrfdjuIbcn  bei  Änpitan*  barfteßen  würbe, 
fonbem  unter  ben  93egriff  ber  „barmtry  of 
master"  fönt,  bon  Weldjcr  fid)  bie  Klägerin  unter 
1  ber  Älaufeln  freigejcidjnet  bot.  Cb  bai  bei 
gugrunbelegung  ber  in  dnglanb  borberrfdjenben 
9(u*(egung  be*  98  orte«  „barratry"  (bgl.  hierüber 
$anf.  ©cr.=3tg.  $ptbl.  1903  ©.77)  autreffen 
mürbe,  ift  aßerbtng*  jweifelbaft,  bebarf  aber 
feiner  (Sntfdjeibung,  ba  aud)  biefe  ^nftanj  babon 
ausgebt,  baß  im  beutfdjen  93cfrimmung*bafen 
für  ba«  9tedjt*berböltni«  flWtfdjen  ben  2abung*= 
empfangern  unb  bem  93erfradjter  bie  bcutfdjc 
Sluffaffung  ber  Äiaufel  entfd)eibet.  hierfür  mürbe 
freilidj  ber  ©efidjt*puntt  nod)  nidjt  auäreidjcn, 
baß  für  bie  im  93cftimmung*orte  $u  erfüßenben 


93erpßidjtungen  be*  SBerfrarbter*  au*  bem 
Äonnoffement  nadj  beutfdjen  9tedjt*gtunbfäfren 
ba*  9ted)t  be*  9Seftimmung*ort*  al*  bei  Orte* 
ber  ©rfüßung  a(*  maßgebenb  an£ufef}cn  ift 
(91.  @.  entfd).  93b.  34  ©.  78,  93b.  6  6.  130  f., 
93b.  25  ©.  107).  3)enn  in  Slnwenbung  biefe* 
Stcdjtc*  fönnte  man  bei  einer  bem  §  157  83.  ®.  93. 
ftedjnuug  tragenbeu  Stillegung  baju  gelangen,  bie 
englifdje  Vluffaffung  ber  Älaufct  für  maßgebenb 
ja  ertlären,  Wenn  bie*  burd)  bie  im  93efrimmung*> 
bafen  b^rrfdjenbe  93erfebr*fitte  geboten  mürbe, 
©erabe  bie  (entere  Slnnabme  trifft  aber  b«cr  nidjt 
ju.  6*  banbelt  fid)  nid)t  etwa  um  eine  fpcjinfdj 
englifdbe,  bon  englifdjer  SRed)t*auffaffuug  untrenn» 
bare  93ertrag*beftimmung  (bgl.  2etoi*s93o^en*  I 
©.  63  9iote  55),  fonbern  um  eine  SUaufel, 
mcldje  aud)  in  $>cutfdj(anb  unb  anberen  Sanberu 
feit  langer  3«t  üblid)  ift.  2)a  fidj  für  fie  in 
Deutfdjlanb  ein  befonbere*,  bon  ber  cnglifd)cn 
Sluffaffung  abmeid)cnbe*  SJerftänbni*  cntmidelt 
bat,  fo  fann  nur  biefe*  für  ba*  9tedjt*berbältni* 
jmifd)en  bem  beutfdjen  (Smpfänger  unb  bem 
93erfrad)ter  maßgebenb  fein  unb  ber  Umftanb, 
bnft  ba*  Äonnoffement  in  englifdjer  ©pradje  ab- 
gefaßt  unb  ba*  ©djiff  englifd)  ift,  fällt  hiergegen 
nid)t  entfdjeibenb  in'*  ©etoidjt.  SRad)  beutfdjer 
Sluffaffung  gebort  aber,  Wie  ba*  Ä.  ©.  autreffenb 
annimmt,  eine  borfäfetidje  93efd)äbigung  ber 
Sabung,  roie  fie  bem  Kapitän  be*  ©djiffe* 
„9Randjefter  ©pinncr"  bon  ber  93eflagten  jur 
Saft  gelegt  wirb,  unter  ben  33egriff  be*  „93aratterie 
be*  ©djiffer*",  ba  biefe  „jebe*  Wiffentlid)  unreb* 
Udje  ^»anbeln  obne  3Kttfdjulb  be*  9leeber*M 
umfaßt  (Sewi*=93otjen*  II  ©.  224);  für  ben  äter* 
burd)  ben  Empfängern  berurfad)ten  ©d)aben  Ipl 
a\\o  ba*  ©d)iff  nid)t  auf^ufornmen. 

3>ie  93ef(agte  behauptet,  it)r  ©djaben  fei 
burd)  eine  übcrftürjte  (Sntlöfd)ung  be* 
©d)iffe*  an  ben  Äai ;  ©djuppen  nod)  bergrößert 
Worben,  ba  biefe  jur  ^olge  gebebt  babe,  baß  bie 
SBare  auf  bem  93oben  be*  ©djuppen*,  fowie 
teilweife  auf  ber  ftai^Stampe  befdjmu^t  unb  ba» 
burd)  befdjäbigt  worben  fei.  »Oein  aud)  bierfür 
Würbe  fie  ba«  ©djiff  —  beffen  Seranttoortlidjteit 
übrigen*  nad)  5Rr.  7  ber  Älaufeln  beim  93erlaffen 
be*  ©d)iff*bed*  („whero  the  shipowner's  respon- 
sibility  shall  cease")  enbete  —  nid)t  baftbar 
madjen  föniten,  Weil  ba*  ©djiff  fid)  unter  9ir.  3 
ber  Älaufeln  unter  Slnberem  audj  bon  ber  Haftung 


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für  jeben  ©djaben  „occasioned  by  or  from  any 
act  or  Omission,  negligence,  default  or  error  in 
judgment  of  the  pilot,  inaster,  mariners,  engineers 
or  other  persons  in  the  service  of  the  shipowner's, 

whether  on  board  of  the  said  ship  or 

othorwise  howsoever,  for  whose  acts  they  would 
otherwise  bo  liable"  freigejeidjnet  bat.  %ai 
übermäßig  rofd&e  ©ntlöfcben  bei  ©dufte«  Würbe 
eine  SRacbtöfRgfeit  bei  ©Ziffer«  ober  ber  JBefafeung 
barfteHen,  beffen  folgen  bai  ©dbiff  ber  borfteben= 
ben  ftlaufel  jufolge  nldjt  ju  oertreten  hätte.  5>em 
fte^t  nidjt  entgegen,  bajj  bai  Äonnoffement  au&er* 
bem  bie  Älaufel  enthält  „discharge  as  per  custora 
of  the  port,  other  printed  conditions  notwith- 
standing" ;  benn  Wenn  borin  beftimntt  Wirb,  bnfj 
bie  ©ntlöfdjung  „trofe  ber  übrigen  gebrochen 
SJebingungen"  fo  erfolgen  foH,  wie  es  im  SSe* 
frhnmungSbafen  bed  ©djiffeS  gebraueblicb  ift,  fo 
begeben  jene  SBorte  fidj  offenbar  nur  auf  $8e= 
ftimmungen  bei  ÄonnoffcmentS,  Welche  bie  Hrt 
unb  SBeife  ber  ©ntlöfdjuug  regeln,  [äffen  aber 
beffen  anbere  SBeftimmungen  unb  barunter  bie 
oben  mitgeteilte  „negligence-Älaufel"  unberührt. 
SBeldje  gtedjtäfolge  bemUmftanbe  beizulegen  wäre, 
bog  bie  ©mpf&nger  Rdj  bie  befcbleunigte  (SnU 
(öfdhung,  bie  ia  auch  in  intern  ^ntereffe  Ing, 
rubig  haben  gefallen  laffen,  fotoie  bureb  Slnnabme 
ber  Sabung  baju  mitgewirft  boben,  fann  bei 
biefer  ©abläge  unerörtert  bleiben. 


69.  Sßr^We  Sra^ttereftnnng  iß  bic  Vngate  bt» 
RomufftMtut*  f»ie«l)l  atd)  turfaicm  »ie  n«4  eagtifdjem 
Wtd(t  ettffleitenk,  »m  »ic  %taty  nnd»  bem  fienn*ffcwcnt 
btjo^Ct  werbe«  f»B  au«)  actual  gross  measareiuent 
ithipped. 

tf«af.  $fttM.  1898  »r.  SO  unk  190-3  fit.  90. 

$erdfinb  &  So.  in  aBeft*$artlepool 
gegen 

SBeber  &  ®u$l  in  Hamburg. 

5)ic  SBeflagte  bat  auf  ©runb  aWeier  Äonnoffe= 
mente  ani  Stampfer  „fRoWena"  133  $abbelblöde 
empfangen  unb  bie  ^raebt  bafür,  bie  nach  bem 
$nbalt  ber  Sonnoffemente  „on  actual  gross 
measurement  shipped"  mit  22Vt  sh  für  50  cb. 
feet  berechnet  werben  foüte,  unter  ftugrunbe? 
legung  ber  SRagangabe  in  ben  ftonnoffementen 
bon  82234  superficial  feot  =  6853  cbf.  mit 
A  3127,60  bejaht  gene  Sütafeangabe  beruhe 
auf  ber  in  9Äobile  angeWanbtcn  scribner  doyle 


151 

Na  69-5». 

SBermeffung  (^nnemnafi).  5)a  bai  ©ebiff  ein 
englifcbeä  ift  unb  nad)  ben  Äonnoffementen  (SRr.  13 
ber  93ebingungen)  ber  gfrachtbertrag  nach  bem 
SRedjt  ber  flagge  beurteilt  Werben  fott,  fo  ^ält 
Älügerin  jene  JBermeffung  für  unrichtig  unb  bte 
in  ©nglcmb  übliche  SBermeffung  nach  (SaHiper: 
SRetbobe  (Slu&enmafj),  für  mafjgebenb,  fle  bat 
beSljalb  bie  Sabung  bei  it)rer  Slnfunft  in  $am-' 
bürg  nodjmals,  unb  jtoar  nad)  biefer  SWetl)obe, 
hermeffen  laffen,  Wobei  fid)  ein  $nbalt  bon 
11891  cbf.  ergeben  fyat  Älägerin  berechnet  bor« 
nadt)  bie  ihr  jufommenbe  gradjt  auf  A  5472,65 
unb  begebrt  nad)  Stbjug  ber  gejagten  A  3157,60 
nod)  A  2315,05  nebft  336  A  SJceffungSfoften, 
jufammen  A  2651,05.  Settagte  bat  aufgeführt, 
bafj  bie  SRafjangabe  in  ben  Äounoffementen  allein 
in  ^Betracht  fomme  unb  aufterbem  unter  9Biber= 
fprutfc  ber  Klägerin  bebaubtet,  baft  bie  tHnWenbuncj 
bei  scribner  doyle  äßafjes  jwifchen  ber  Slblaberin 
J.  H.  Gomila  &  Broth.  Lit.,  bie  ihre  SRedjte  laut 
Slnl.  A  ihr  abgetreten  habe  unb  ber  Vertreterin 
ber  ftagenben  SReeberei  ©Iber  3)empfter  &  ®o. 
borljer  auSbrüdlid}  bereinbart  Worben  fei. 

SBom  0.  S  ©.  VI  Würbe  burch  Urteil  bom 
16.  gebruar  1907  bie  Älage  abgewiefen. 

®  n  t  f  cb  e  i  b  u  n  g  i  g  r  ü  n  b  e : 

Saut  ber  über  bie  Sabung  ber  „Slowena" 
auSgefteüten  Sfrmnoffemente  foH  bie  graebt  nach 
bem  abgelabenen,  b.  i.  bei  ber  Slblabung  bor: 
banbenen  Dtaummafj  ber  58löde  obne  Stbjug  ge» 
sablt  Werben.  ®ie«  ift  ber  ©inn  ber  öeftimmung: 
paying  freight  —  on  actual  gross  measurement 
shipped  wie  bei  ber  93ebeutung  ber  SBorte 
shipped  s  abgelaben  unb  actual  =  obne  etwaige 
H6jüge  nicbtjWeifelbaft  erfebeint.  Diefe  JBebeutung 
ber  Sffiorte  finbet  Rd}  eingetjenb  erörtert  in  bem 
Urteil  bei  1.  (SibilfenatS  biefe*  ©eridbt«  bom 
15. 2Rai  1893($anf.  ©er.*8tg.»b.U$ptbl.«r.  50), 
in  Welctjem  infibefonbere  barauf  bingeWiefen  Wirb, 
bog  bie  SBorte  feinefweg*  einen  ©egenfa^  ju 
ben  Angaben  in  ben  Stonnoffementcn  bilben, 
bielinebr  baju  beftimmt  Rnb,  biefe  —  ba«  SKafi 
ober  Wie  in  bem  bortigen  galle  ba*  ©ewicht 
betreffenben  —  Slngaben  ncifyet  ju  erläutern. 
SJgl.  Urteil  bei  IV.  Sibilfenat*  ^anf.  ©er.^tg. 
1902  $ptbl.  9er.  90. 

3n  ben  boiliegenben  Äonnoffementcn  Rnb 
nun  bie  3Ra&e  ber  abgelabenen  «löde  auf  20184 


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J52_ 
Ho.  6». 

unb  62050  sup.  feet,  juf.  82234  s.  f.,  angegeben 
unb  barnad)  tytt  93ef(agtc  unter  gugrunbelegung 
ber  bebungeneu  SRate  bon  22'/*  sh.  per  50  cbf. 
bie  3ftac^t  mit  jK  3157,60  richtig  bejaht,  inbem 
fie  babon  ausging,  bog  eben  biefe  äRafjangaben 
für  bie  93ered)nnng  ber  ftvadjt  allein  mafjgebenb 
feien,  obfdjon  fte  «ur  ouf  ben  Angaben  beS 
AblaberS  (said  by  shipper)  berufen  unb  bie 
&erfrad)terin  burd)  bie  Älaufel  measurement, 
quantity  etc.  unknown  ei  abgelehnt  b^at,  bie 
9tid)rigteit  biefer  Angaben  jujugeftehen.  3)afj 
biefer  ©tanbpunlt  bem  beutfchen  JRedjte  entfprtcht, 
ift  nach  §  656  $.  ©.  93.  au&er  Zweifel.  3m 
norltegenben  SfoD  entleibet  aberntet  baS  beutfetje, 
fonbern  baS  englifcbe  lRedb;t,  Weil  nad)  ber  93e* 
fUmmung  13  ber  Äonnoffemente  baS  gonjc  Skr* 
tragSberhältniS  fid)  nadb,  bem  9ted)te  ber  flagge 
richten  foO  unb  bie  „Stowena"  ein  engltfcheS 
©d)iff  ift.  @S  fragt  fid)  alfo,  ob  nad)  englifd)em 
9led)t  bie  SJcafeangabe,  bie  bie  Äonnoffemente  ent* 
halten,  für  bie  ^Berechnung  ber  gradjt  fchlechtljin 
entfcheibet,  ober  ob  bie  Klägerin,  Wenn  fie  beweift, 
bafj  bie  abgelabene  Partie  mehr  gewogen  §at, 
bie  gradjt  nach  bem  Wirtlichen  ©eWidjt  Oerlangen 
tann.  2)tefe  Srage  b^aben  bereits  bie  beiben 
borerWäfjnten  Urteile  beS  D.  S.  ©.  in  Anlehnung 
an  (£ntfd)eibungen  englifd)er  ©erfaßte,  Welcher 
bei  ©arber,  Treatise  on  carriage  of  goods  by 
sea  ©.  578—583  mitgeteilt  werben,  in  bem 
©inne  beantwortet,  bafj  bie  englifffje  tßrarjd  mit 
ber  beutfchen  ©efefceSborfchrift  fibereinftimme  unb 
fte  hoben  Weiter  ausgeführt,  bafj  jene  Siegel  ficb, 
gWingenb  burd)  bie  Auslegung  bei  ÄonnoffementS 
ergebe.  2>enn  ba  bie  Eingabe  bei  ©eWid)tS  — 
um  baS  eS  ftd)  in  bem  bamaligen  ftalle  bonbelte 
—  Wegen  ber  Älaufel  weight  unknown  bei  ber 
Auslieferung  bom  ©Ziffer  nicht  ju  Oertreten  fei, 
fo  fönne  u)t  in  ber  Zat  eine  anbere  SBcbeutung 
nicht  beigemeffen  Werben,  als  bie  eines  enU 
fd)eibenbeu  gattorS  für  bie  $rad)tbcrechnung. 
3Mefe  (SrWägung  trifft  bier,  wo  eS  fid)  nid)t 
um  baS  ©eWidjt,  fonbern  um  eine  SRafjangabe 
banbelt,  in  gleicher  SBeife  ju.  Auch  mod)t  es 
babei  (einen  llnterfd)ieb,  Worauf  Klägerin  grojjeS 
©emid)t  legt,  bajj  nicht  eine  unnötige  SBermeffung, 
fonbern  eine  anbere  aJlajjmetfjobe  in  Ofrage  ftetyt. 
S>enn  wäbrenb  bei  ber  Ablabung  baS  in  Amerifa 
gebräuchliche  scribner  doyle  9Jcajj  —  baS  ^nneit* 


mafj  ber  SBlöcte  —  bei  geftftellung  5f$  «Raum= 
gebalts  angeWanbt  ift,  Win  Klägerin  wegen  ber 
SDia&ßcblidjfeit  beS  englifd)en  9tecr)tS  bie  in  eng* 
lanb  übliche  (5aßipcr-3Jletbobe  (baS  Aufjenmafj) 
als  bie  richtige  ju  ©runbe  gelegt  Wiffen,  nad) 
ber  fttt)  ber  Oerlangte  ^öt)ere  gradjtfafe  ergeben 
Würbe.  Allein  barauf  tann  eS  nid)t  antommen, 
auf  Welchem  Umftanbe  bie  SBerfdjiebenheit  ber 
üDtafjergebniffe  beruht;  Wefentlid)  ift  lebiglid), 
bog  bie  Äonnoffemente  eine  äRafjangabe  enthalten, 
ba  auf  btefe  ber  (Smpfänger  fid)  berufen  (ann, 
eS  fei  benn,  bafj  bie  Äonnoffemente  eine  ab* 
Weidjenbe  SBeftimmung  enthalten.  ScfctcreS  ift 
hier  nicht  ber  gaU.  ^nSbcfonbere  enthalten  bie 
Älaufeln  2  unb  5,  auf  bie  fid)  Älägerin  berufen 
hat,  berartige  Abweichungen  nicht,  fte  begeben 
fU$  lebiglich  auf  bie  Auslieferung  beS  Frachtguts 
unb  befagen,  bafj  für  biefe  bie  Angaben  im 
Äonnoffemente,  foferu  rein  offenbarer  Irrtum 
oorliege,  ma&gebenb  fein  folleu  unb  ferner  ba& 
bei  Auslieferung  nad)  9Jlaf}  ober  @ewid)t  bie 
Äoften  ber  SSermeffung  ober  SSerWägung  Oom 
(Smpfänger  getragen  Werben  fallen.  3>arauS  lafet 
fid)  für  bie  Oorliegenbe  ^rage  nichts  folgern. 

hiernach  ift  es  ohne  SBebeutung,  ob  —  Wie 
JBeHagte  behauptet  —  bereits  bor  ber  Ablabuug 
jwifcheu  bem  Vertreter  ber  flagenben  SReeberei 
unb  bem  Ablaber  abgemacht  ift,  bajj  baS  scribner 
doyle  ÜÄaö  ber  Siermeffung  ju  ©runbe  gelegt 
Werben  foüe.  SeWiS»JBohenS  meint  freilich  (baS 
3)eutfd)e  ©eeredjt  II.  »b.  ©.  262  Anm.  2),  ba& 
nad)  englifd)em  Stecht  bie  ÄonnoffementSangabe 
über  baS  3Wa&  ober  baS  ©eWidjt  nur  bann  ente 
fd)eibe,  wenn  eS  auSbebungen  fei,  bog  fie  jebod) 
für  eine  foldje  Abmachung  bie  Sebeutung  eine« 
prima  faciesSJeweifeS  habe,  ber  burd)  ben  SeWeiS 
einer  anberweitigen  %erebung  Wiberlegt  Werben 
tönne.  ©oUte  bem  beijufrimmen  fein,  fo  mürbe 
barauS  ein  anberes  Ergebnis  für  ben  borliegens 
ben  fjaü"  nid)t  fyetootQetyn.  3>enn  bie  über 
bie  erwähnte  Abmachung  bernommenen  3eu0en 
©omila  unb  JÜBatermann,  weld)e  als  Vertreter 
ber  Ablaber  unb  Uleeber  mit  einanber  berhanbelt 
haben,  hoben  fid)  gerabe  gegenüberftehenbe  An- 
gaben gemacht,  Weld)e  n<h  utctjt  bereinigen  laffeu 
unb  ba  fie  gleich  glaubhaft  finb,  einanber  aufheben. 


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153 


-No  ttO. 


£attptßfati. 

latiieUreditÜdie  fälle. 

XXV3XL  Jahrgang.  (40.  3ab>gano,  bet  $anbel8gcrid>t*3eitutig.) 

frei«  fflr  Um  3ah,rgong:  Qaupu  unb  Seilt««  Kit  Megiftct  20  X  —  $«i|itblott  «Hei«  Mit  Sttflifltr  15  JC 

«elttett  «Od«  mit  gegiftet  15  A 

Jaetf«  ©MriaC  $ambHrg,  ben  27.  3nwi.  1«©7. 


3"*oM :  ©dreabtr  4  »rebe  in  Hamburg  gegen  bie  girmo 
g.  fiaei«j  in  feamburg.  —  Kaufmann  Otto  »ewna  In 
fcaraburg  gegen  bie  Ißorjfllonfabrit  Wieb,,  i.'ubrotg  Ifngel  k 
6ot(n  in  Sieb,  in  ©öfjmeii. 


«0.  $l*,e  bc*  $älf«(»*n«  für  Crnttttng  eint»  taf 
>tr  (Elfte  feftgeraieven  großen  Segler». 

©  d)  r  a  b  e  r  &  33  r  c  b  e  in  Hamburg 
gegen 

bie  girtna      S  a  e  i «  j  in  Hamburg. 

3)aä  ber  $8ef(agten  gehörige  SJoUfcfyn 
w$arcf/tm"  fegelte,  mit  einer  boü>n  gabung 
Salpeter  Don  $ifagua  tommenb,  am  flbenb  be$ 
26.  Öfooetuber  1905  unter  bem  ftommanbo  etneö 
(frlbelotfen  in  bie  (Slbe  ein.  ÜRadjbem  e*  baä 
fölbfeuerfdjiff  3  baffiert  blatte,  berlor  e$  bei  bem 
8erfucf>e,  eine  Äoßifion  mit  einem  Stampfer  ju 
bermeiben,  feine  beiben  faQengelaffeuen  Sinter  unb 
geriet  bann  um  8  Uljc  30  p.  m.,  Ijülfloö  treibenb, 
ndrblicr)  uom  (Slbfeuerfcfjiff  4  auf  ©elbfanb  an 
©runb.  S)ie  ©egel  bei  ©diuffeä  waren  bereite 
bor  bem  SÄnferwerfen  aufgegeit  geroefen,  weil  ba8 
Srfnff  hinter  bem  2feuerfd]iff  auf  [üben  unb  bor 
»nfet  ge&en  foflte.  Satjer  fam  ti,  mit  bem 
JVlutftrome  treibenb,  nur  mit  bem  SBorbetenbe 
auf  ben  ©anb.  3)er  au«  ©üben  wefjenbe  SBinb 
tyatte  bie  ©tärfe  6  unb  toeljte  gegen  bie  33rcitfeite 
bei  feftgeratenen  ©cbjffeS;  bie  ftlut  Ijatte  um 
7  U$r  23  bei  ©urjjaben  eingefefrt,  fo  bafc  erft 
um  12  Ufjr  43  nadjtS  4>odjroaffer  eintrat.  ®cgen 


9  llrjr  bafjtcrte  in  ber  9rid)tung  elbaufwärts  ber 
ben  Klägern  gehörige  Heinere  ©cfjletobbambfer 
„«orfum",  Welver  bei  (llbefeuerfdjiff  getrieben 
blatte,  um  ©rfnffen  feine  §ülfe  anzubieten  unb 
meiner  nun  bei  ©Ibefeuerfrfjiff  4  Ijatte  bor  SInfer 
geljen  Wollen.  Slufmerffam  gemacht  burdj  9tafeten 
ber  „$artf)im"  bambfte  ber  ©djleüüer  an  bie 
Unf aQftelle  unb  bot  feine  $ülfe  an,  bie  an: 
genommen  würbe.  $>ie  ©djlebbtroffe  beä  ,,55or« 
fum"  mürbe  hinten  an  SBacfborb  auf  ber 
„S^arrfjtm"  feftgemarfjt,  loaä  gegen  10  Uf)r-  ge* 
lungen  mar.  S)ann  jog  ber  ©djlebber  mit  boHer 
Äraft  unb  in  lö  bii  20  TO  muten  gelang  e$  itjm, 
baä  ©d)iff  flott  ju  machen.  6r  fd)lepbte  es 
aufwärt«  bii  geuerfdjiff  5,  bermodjte  aber  nidjt 
bat  über  ©teuer  gefdjleppte  ©djiff  entgegen  bem 
ftarfen  SBtnbe  in  bai  füblid)  bedaufenbe  ^atjrs 
maffer  ju  bringen,  fonbern  mußte  fi(t)  barauf 
befdiränfen,  e*  bom  ©anbe  freiju^altcn.  SBei 
geuerfcb,iff  5  tarnen  gegen  1 1  Ufjr  nacfyts  ber  ben 
Älägern  glet^faöö  gehörige  ftarfe  ©djletobbambfer 
„®ebr.  ffirebe"  unb  mehrere  anbere  ©cfjlebber 
b,inju,  bie  in  (Xugljabeu  gelegen  unb  bort  bon 
iBootdieuten  bie  92ac^riff)t  bon  ben  gezeigten 
Slotfignalen  erhalten  b>ttcn.  3)ie  bom  „©ebr. 
SBrebe"  angebotene  ^ülfe  rourbe  angenommen 
unb  bie  mit  tfjm  getommenen  ©cb,Ieppbampfer 
fuhren  in  Solge  beffen  nacb,  ©ujb,aben  jurüd. 
92acr)bem  jnjeimal  bergeblidb,  berfua^t  mar,  bie 
©cfjlebptroffe  bon  „Scbr.  SBrcbe"  mittel«  SButf» 
leine  bem  ©a^iffe  jujufü^ren,  glüdte  ber  SSerfucb, 


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154 
No.  60. 

beim  britten  SDlale  unb  Würbe  nun  bie  Iroffc 
Dorn  an  Steuerborbfeite  bei  Seglers  festgemacht. 
,,©ebr.  SBrebe"  brachte  bann,  Siodfraft  an« 
fdjlebbenb,  bie  „tßarrfnm"  mit  beut  Sfobf  auf  ben 
SBinb.  darauf  toarf  „^öorfum"  feine  am  $ed 
bei  Segler«  befestigte  Sroffe  lo«  unb  machte  fie 
Wieber  bornc  an  Stacfborb  be«  „^ardum"  feft. 
S)en  »ereinten  Äraften  beiber  Sd)lebber  gelang 
e«  hierauf,  bie  „SJardjim"  in  bai  tiefe  gab,rn»affcr 
ju  bringen.  Sie  fdjlebbten  bai  Schiff  ohne 
weiteren  Unfall  nadj  $ambnrg,  Wo  ber  Schlepp* 
$ug  am  27.  9fobember,  nachmittags  2  Ubr  30 
eintraf. 

3>er  Siefgang  ber  „Sßarchim"  betrug  Dome 
20'  8",  hinten  20'  11". 

$>a«  Stranbamt  Hamburg  b,at  auf  Stnrufen 
ber  Äläger  in  feinem  SBefdjeibe  bom  1.  sJJ?är$ 
1906  einen  #ülf«lof)n  bon  14000  M  für  bie  bon 
ben  beiben  Schleppern  ber  „SJarrijim"  geleiftete 
#ülfe  in  Seenot  feftgefe&t. 

3>a«  8.  ©.  Hamburg  ft.  IX  f.  £.  beftätigte 
biefe  ©ntfeheibung. 

23om  O.  ä.  ©.  IV  mürbe  ber  £ülf«lo&n 
burd)  Urteil  bom  5.  Slpril  1907  auf  17  000  X 
erhöht. 

©  r  ü  übe: 

.3>aj?  beibe  Schleppbampfer  ber  Klägerin  ba« 
Schiff  „^ardjim"  au«  Seenot  gerettet  traben,  ift 
unter  ben  Parteien  nicht  ftreitig  unb  (ann  audj 
nicht  zweifelhaft  fein. 

5>a«  Sodfdjiff  mar  nach  Serluft  feiner 
Sinter,  wäbrenb  ei  bei  aufgegeiteu  Segeln  faft 
nur  noch,  mit  ber  ^lutfrrSmung  trieb,  auf  ©elb= 
fanb  feftgeraten  unb  ri«ficrte,  burdj  ben  au« 
Sübeu  mit  Stärfe  (5  gegen  feine  süreitfeite  Wehem 
ben  SBinb  weiter  auf  ben  Sanb  getrieben  ju 
werben.  ©«  fonnte  mit  eigener  Straft  nicht  flott 
fommen  unb  hätte,  Wenn  nicht  injwifchcn  £ülfe 
fam,  ftd)  bei  fadenbem  SBaffer  im  Sanbe  feft: 
gelagert.  Slu«  biefer  ©efahr  baben  bie  Schlepp* 
bampfer  ber  Klägerin  ba«  Schiff  gerettet,  inbem 
*unäd)ft  ber  borbeilommenbe  Stampfer  „SJorfum" 
ba«  Schiff  rücfwart«  abfdjleppte  unb  e«,  ba  feine 
Äraft  nicht  au«reichte,  ba«  fchwerbelabene  S3ods 
fdjiff  gegen  ben  SBinb  in  bai  füblid)  berlaufenbe 
«J-afjrwaffer  ju  bringen,  bis  juin  (Eintreffen 
Wetterer  #ülfe  bom  Sanbe  freihielt  unb  inbem 
bann  ber  infolge  ber  SWotjtgnale  bon  ©usbaoen 


herbeigeeilte  *8ergung«bampfer  „©ebr.  SBrebe" 
bai  Schiff  im  Sierein  mit  „SJorfum"  au«  ber 
bei  ber  9iähe  be«  Sanbe«  unb  bem  berrf  eben  ben 
junehmenben  SBinbe  noch  immer  gefährlichen 
Sage  betau«  in  ba«  $ahcn>affet  fdjleppte. 

Sluf  $ülf«lobn  bat  alfo  bie  Stlögerin  Slnfprud?, 
unb  biefen  bemtjjt  bai  S3erufung«gericht  in 
SBürbigung  ber  nach  §§  744,  747  ©.  33.  in 
ajetradjt  tommenben  ©efid)t«punfte  auf  17000  jH, 
alfo  um  3000  Ji.  höher,  ali  in  Uebereinftimmung 
mit  bem  Stranbamte  ba«  S.  ©.  ihn  zugebilligt 
hat. 

SJeibc  Schleppbampfer  b>ben  fidj  mit  größtem 
Sifer  bem  9tettung«merfe  f)in9egebett.  3)er 
Dampfer  „Siorfum"  ift,  al«  er  im  '-Begriffe  war, 
elbaufwärt«  511  fahren,  um  bei  Slbfeuerfrijiff  4 
bor  Sinter  ju  gehen,  beim  (£rblicten  ber  0011  ber 
„SJarchim"  aufgeftiegenen  Stafelen  fofort  an  bie 
Unfadftede  geeilt  unb  bat  alle  Äraft  an  bie 
Dtettung  gewanbt,  inbem  er  feine  Xroffe  am  §ect 
ber  „SJardum"  feftraachte,  ba«  Sduff  über  Steuer 
abfdjleppte,  Wa«  ihm  in  lf»  —  20  SJlinuten  gelang 
unb  bann,  ba  er  mit  feiner  9ßafdnne  bon  nur 
270  inbizierten  H.  R  ba«  Schiff  nicht  gegen  ben 
ftarfen  Sübwinb  in  bai  fiafyttoatfev  ju  bringen 
bermochte,  c«  etwa  eine  Stunbe  lang  bom  Sanbe 
freihielt,  bi«  gegen  1 1  Uhr  nacht«  „©ebr.  SBrebe" 
jur  $ülfe  fam.  Such  biefer  3)ambfer  b,at  bett 
größten  (Sifer  bewiefen,  inbem  er  fofort  nach 
erhaltener  Äunbe  bon  ben  gegebenen  dfotfignaleu 
bon  ©ujt)aben  nach  ber  Unfallfteüe  gefahten  ift 
unb  bort  ohne  SBerjug  eingegriffen  bot. 

5Bie  ©efahr,  au«  ber  bie  „iJJarchim"  gerettet 
Worten  ift,  fchäfct  ba«  83erufung«geria)t  größer 
ein,  al«  e«  in  Uebereinftimmung  mit  bem  SaaV 
berftänbigeu  ^ilgenborf  ba«  8.  ©.  getan  bQt 
unb  ift  namentlich  au«  biefem  ©runbe  31t  ber 
höheren  Söemeffung  bei  $ülf«lohne«  gelangt. 

5>a«  grofee,  fchWerbelabene  Sodfchiff  Tonnte 
felbft  nicht«  tun,  um  flott  ju  werben  unb  wäre 
unter  bem  $rucfe  be«  auf  feine  S3actborbfeite  faft 
quer  Wehenben  ftarlen  SBinbe«  bei  fieigenbem 
SBaffer,  Wie  auch  &er  Sachberftänbige  ^Ugenborf 
angenommen  b]at,  Weiter  auf  ben  Sanb  gebrängt 
unb  jWar  ftunbenlang,  ba  e«  um  8  Uhr  30  abenb« 
bei  glut  auf  ©mnb  geraten  war  unb  erft  um 
12  Uhr  43  $ochwaffer  eintrat.  93ei  finfenbem 
SBaffer  Würbe  fich  barauf  ba«  Schiff  im  Sanbe 
feftgelagert  hoben  unb  bann  hätte  fidr)  ba«  fLb- 


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fdjleppen  äußcrft  fcfjwierig  gestaltet,  Wäre  {eben* 
fad«  nur  möglich  gewefen  nad)  Slbleidjterung, 
ober,  wenn  fole^e  nicbt  tuntic^  gewefen  fein  foHte. 
nad)  SKerfen  bon  Sabung.  Sann  Wäre  ba«  Sdjiff 
auch  ber  ©efaht  be«  Serffpringen«  au«gefefet 
getoefen  unb  in  folgern  (Jolle  Wäre  ftdfcjer  ein 
Xeil  ber  Salpeterlabung  infolge  einbringenben 
SBaffer«  Weggefdjmol^en.  Sie  ©efat)r,  au«  ber 
ba«  ©djtff  gerettet  ift,  mar  olfo  eine  redjt 
bebetttenbe  unb  beftanb  al«  foldu?  aud)  nod)  fo 
lange  „Sorfum"  allein  ba«  ©d)iff  an  ber  Xroffe 
blatte,  ba  bei  bcm  junefmienben  SBinbe  unb 
©ccgange  bie  3Rafdjinentraft  biefe«  ©d)lepper« 
fcbWerlidj  ausgereicht  haben  würbe,  ba«  bon  ihm 
rüdwärts  gefdjleppte  unb  beSbalb  am  Steuern 
oerbinberte  ©dnff  bon  bem  nahen  ©anbe  frei« 
jubalten,  ©eminbert  mürbe  bie  ©efaljr,  wie 
fdjon  ba«  ©tranbamt  bcrnorgeb^oben  bat,  nur 
baburcb,  baß  bei  <£u$baben  hilfsbereite  ©djlepper 
in  ber  92ör)c  lagen  unb  burd)  9?otfignale  gerbet; 
gerufen  Werben  fonnten.  Äber  ba  ber  ©djlepp* 
öampfer  „©ebr.  äBrebe"  erft  gegen  11  Uhr  bon 
&ur,baoen  eingetroffen  ift,  |"o  wäre  jebenfatt«  ba« 
©dnff  bi«  bahtn  weiter  auf  ben  ©anb  gebrängt 
gewefen  unb  baburdj  ba«  21  bf d)  Uppen  erfdjwert, 
be«balb  mit  größerem  dtifito  be«  SecffpringenS 
»erbunben  unb  alfo  namentlich  für  bie  Sabung 
gefährlicher  geworben.  Sie  berhältniSmäßig  leiste 
©rbnlUidjfeit  bon  ©djlepperhülfe  ift  alfo  ein 
§aftor,  Welver  ber  fonft  fet)r  fd)limmen  ©ituation 
bie  ©efäbrlichfeit  in  großem  SRaße  nah,m,  aber 
bod)  immerhin  nod)  recht  beachtliche  ©efatjren 
befte^en  ließ,  bie  namentlid)  burd)  ba«  fct>neUc 
unb  cnergifdje  Singreifen  be«  jufäUig  borbeU 
gefommenen  Stampfer«  „Sorfum"  bermieben 
finb. 

Siefer  Heinere  ©djlepper  bat  baburd),  baß 
er  fidj  or)ne  3?er$ug  an'«  28er!  marfjte,  trofe  be« 
SRififo«,  baß  ftd)  feine  SRafchine  al«  ju  fdjWacb. 
erweifen  unb  er  fdjließlid)  ben  ©djleppem 
an  ber  er  9teebereien  bie  Ausführung  ber  Stettung 
Werbe  überlaffen  muffen,  e«  bewirft,  baß  ba« 
ilbidjleppen  nod)  in  ber  für  ba«  ©djiff  gfinftigften 
Sage  erfolgte,  als  biefe«  nur  erft  mit  bem  SBorber* 
enbe  feftfaß. 

Mbgefeb>n  bon  bem  hieraus  fid)  ergebenben 
©erte  ber  #ülfeleiftung  für  ©djiff  unb  fiabung, 
fommt  für  bie  ©emeffung  be«  #ülf«lotjne«  in 
93etradjt,  baß  bie  auf  bie  eigentliche  #filf«leiftung,  i 


ir,5 

No.  60. 

alfo  bi«  ju  beren  Uebergang  in  eine  gewöhnliche 
©djleppfatjrt  berWenbete  Seit  nicht  fehr  lang  War, 
ba  fie,  gerechnet  fcom  Eingreifen  bei  „SBorfum"  bi« 
etwa  jum  Staffieren  bon  <5ur,baben  2  Vi  ©tun  ben 
ausmachte  unb  baß  ferner  bie  diefa^r,  benen  bie 
beiben  ©chleppbampfer  mit  ihren  Bejahungen 
bon  auf  bem  „SBorfum"  7,  auf  „©ebr.  ©rebe" 
8  9Rann  auSgefefct  geWefen  finb,  nicht  fet)r  ba« 
SOlaß  bon  %&fftlid)Uiten  überftiegen  hat,  benen  fid) 
berufsmäßig  bie  Sefafeungen  bon  ©eefdjleppern 
mit  ihren  Sampfern  auSaufefeen  pflegen,  Wenn 
fie  auf  ©ee  ©djiffe  in'«  ©djlepptau  nehmen.  Sie 
©efahr,  baß  „SBorfum"  beim  geftinneben  feiner 
Sroffe  am  $ed  ber  „SPardum"  bie  Xroffc  in  bie 
Schraube  belam  ober  felbft  auf  ben  ©anb  feft- 
geriet,  fann  nicht  al«  groß  angefet)en  Werben  unb 
ebenfoWenig  ift  anzunehmen,  baß  ber  ©djlepper 
„©ebr.  SBrebe"  bei  ben  SBerfudjen,  feine  Xroffe 
mittel«  ber  Surfleine  überzuwerfen,  ri«Rert  hat, 
unter  bem  Sugfpriet  be«  ©djiffe«  mit  feinen 
9ßaftcn  unb  ©djornfteinen  feftjufommen,  ba  bei 
bem  SBerfen  ber  Seine  pd)  ein  jur  Sermeibung 
foldjer  Äoaifionen  genügenber  »bftanb  einhalten 
ließ.  Sie  bon  ben  ©djleppern  gelaufene  ©efahr 
War  alfo  nid)t  groß.  31  ud)  finb  feine  befon  beten 
Slufwenbungen  gemacht. 

Unter  biefen  llmftänben  War  bie  ^ülfeleiftung, 
trofebent  ber  SBert  be«  ©djiffe«  unb  feiner  Sabung 
fehr  bebeutenb  geWefen  ift,  nidjt  mit  einem 
höheren  ^Betrage  al«  17000  A  ju  belohnen. 
Siefer  ^Betrag  aber  erfdjien  anbererfeit«  auch 
augemeffen  bor  allem  mit  ?Hficf fietjt  barauf,  baß 
ba«  energifche  unb  fchnelle  (gingreifen  be« 
©<hlepper«  „iBorfum"  fehr  baju  Beigetragen  hat, 
bie  bem  ©chiffe  brobenbe  ©efahr  nicht  Wadjfen 
ju  laffen  unb  baß  bie  fadjfunbige  Surdjlführung 
be«  9lettung«werfeS  burd)  bie  für  berartige 
^ülf«leifrungen  befonber«  au«gerüfteten  Schlepper 
bie  »eflagte  bor  fdjweren  Schöben  bewahrt  hot. 


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156 
Mo.  «1. 

61.  ©iak,  «tan  da  aaf  nattfriaiaUf  gtit  fltf4Ufftn<« 
«gtatarmiaitni«  gttaakigt,  oktr  fller  kta  ftgaktgungetag 
t)i* an0  »icber  fartgtfrtyt  markt,  fir  kttft  fp&ltrt  >)til 
kie  »cr»taglid)ea  Btftimmungti»  über  Sünbigungdfrifl  anb 


Kaufmann  Otto  Äemna  in  $amburg 
0*8*b 

bie  Sßorjellanfabrif  8lid), 
Submig  (Engel  A  6obn  in  Slidj 
in  89  dornen. 

Urteil  bc*  O.  S.  ©•  I  bom  10.  Slbril  1907. 
©tünbe: 

?Xr  Vertrag  jtoifcljen  ben  Parteien  mar 
auf  unbeftimmte  $eit  gefebjoffen.  ©r  enthielt 
atorfcfjriften  über  ben  Jrünbigung*termin  unb 
bie  Jrunbtgung*frift.  3"  Uebereinftimmung  mit 
biefen  SSotfdjriften  mar  er  bon  bet  89eflagten 
auf  ben  31.  Sejember  1905  gefünbigt  morben. 

Xatfäd)lid)  ift  bat  agenturtoerbjiltni«  jmifdjen 
ben  Parteien  über  ben  1.  Januar  1906  b,inau« 
fortgefe&t  morben.  2)a*  Slgenturberljältni*  fteOt 
ein  Sienftberljältni*  im  Sinne  ber  §§  611  fg. 
SB.  ©.  83.  bor.  Utad)  §  625  galt  e*  bemgemäß 
Horn  1.  Januar  ab  auf  unbeftimmte  8«!  ber* 
längert. 

gür  ba*  93erbältni*  blieben  grunbfäfelidj 
bie  83eftimmungeu  be*  bi*bertgen  Verträge* 
maftgebenb.  graglid)  fann  fein,  ob  aud>  bie 
83efiimmungen  über  Äünbigungöfrift  unb  Äüits 
bigung*termin  maftgebenb  blieben.  S)ie  ^rage  ift 
jeboeb,  ju  t>erneinen.  SBirb  ein  Sricnftberbältnie  naaj 
bem  Slblauf  ber  Dienftjeit  fortgefefrt,  fo  fingiert 
dos  ©efefr,  baft  bie  ^arteten  erllört  bitten,  He 
»»Otiten  e*  auf  unbeftimmte  3e't  verlängern, 
©diiebt  ba*  ©efefc  ben  Parteien  bieie  Grftärung 
unter,  mä&renb  fie  fie  in  2Ba(jrljeit  nia^t  ab- 
gegeben fyaben,  fo  mu&  angenommen  roerben, 
baft  e*  ber  (Ertlärung  biejenige  83ebeutung  fjat 
geben  moDen,  bie  es  überbauet  für  richtig  er: 
oo^tet  fmt,  »wenn  Parteien  in  einem  $icnft= 
berbältni*  auf  unbeftimmte  $eit  mit  cinanber 
fteben,  baft  alfo  bie  bon  ifrat  oerorbneten,  im 
übrigen  freilidj  biepofitiben  23cftimmungen  fiber 
Äünbigungäfriften  unb  Äünbigungötermm  $lai> 
greifen.  83ei  ber  Srortie&ung  eine*  auf  beftimmte 
iJeit  gcidjloffenen  S8etr)altniffe^,  bem  regelmäßigen 


gälte  ber  Slnmenbung  be*  §  625,  oerftebt  ftcb, 
bon  felbft,  baft  infoioeit  lebigltcr)  bie  gefeftütfjen 
SBeftimmungen  $la&  greifen.  S3ei  ber  ftortfe&ung 
eine*  auf  unbeftimmte  Reil  gefdjloffenen  unb 
bureb  bertrag*mäftige  Jrünbigung  beenbeten  83er» 
bältniffe*  muß  bat  gleiche  gelten.  Sei  anberer 
8u«tegung  mürbe,  fobalb  bie  vereinbart  gemefene 
Äünbigungöfrifr,  mie  t)ier,  länger  mar  al*  bie 
gefefylidje,  bai  (Srgebni*  fein,  baft  bie  Parteien 
bura>  bie  Xatfadje  ber  Orortfefeung  eine«  3)ienfts 
berbältmffe*  über  feine  Seit  binau*  länger  an 
einanber  gebunben  mürben,  al*  burrb,  bie  Sats 
fad)«  ber  (Eingebung  eine*  folgen.  Dljne  befonbere 
33eftimmung  be*  ©efe&e*  fann  ni$t  angenommen 
merben,  baft  ba*  bie  SÄeinung  fei.  Sffite  bemetft 
merben  mag,  bat  benn  aud)  bie  jtoeite  ftommiffion, 
nad)  ben  fßrototoüen  ju  urteilen,  ifjren  (Sntlourf 
in  biefem  Sinne  berftanben  feben  motten.  Sei 
ber  Beratung  be*  —  in  bem  b>r  in  SBetradjt 
(ommenben  fünfte  inbaltlid)  gleichen  —  bon  ber 
SRiete  b,anbelnben  §  524  beß  erften  (Sntmnrf« 
(§  568  bei  ©efefre«)  mar  ein  Sntrag  gefteüt,  ber 
u.  a.  auäbrüdlid)  gefagt  feben  tooltte,  baft  bie 
Hünbigung  be*  berlängerten  9Serr>ältniffcs  nur 
nacb,  SKaftgabe  ber  gefe&lia^en  83orfa>riften  be« 
§  522  »bf.  2  bi«  7  be*  erften  Gntmurf*  (§  564 
Slbf.  2,  §  565  bei  ©efefce*)  erfolgen  fönne.  ®ie 
Äommiffton  mar  nadj  ben  Srotofoüen  (83b.  II 
©.  217)  ber  Meinung,  baft  ber  ftntrag  mit  bim 
®ntmurf  fatf)ltcty  übereinftimme.  SRöglid)  märe, 
baft  eine  anbete  Steibe  oon  ©rmögungen  baju 
fübren  tännte,  bie  bereinbart  gemefenen  Äün= 
bigungdiriften  unb  ÄünbigungStennine  bodj  bann 
meiter  gelten  ju  (offen,  menn  fie  eine  frühere 
Sluflöfung  be*  berlängerten  S)ienftber^ättniffe* 
ermöglicbten  al*  bie  gefe^tio^en  93eftimmungen. 
3)ie  3frage  bebarf  ^ier  feiner  (Erörterung. 

3iacb  bem  maftgebenben  §  92  ©.  83.  fonnte 
bai  oerlängerte  Slgenturber^ältni*  mit  einer 
$rift  bon  fetf)ä  8Bod)en  auf  ben  Sdjluft  eine* 
^alenberbierteljabrc*  gefünbigt  merben.  Sie  auf 
ben  31.  SKärj  1906  erfolgte  Äünbigung  ber 
83eflagten,  bie  ber  ftläger  uidyt  gelten  laffen  miQ, 
ift  in  Orbnung.   Sie  ftlnge  ift  unbegrünbet. 


P»<  *)«itn«tl  9Stxl<n,  «amtng.  ^umiinnftr.iit  Ii,  «craftrtifttt  I  «ss.    iPitanracnl.  Smaftjut  Dr  «.  I.  SuiHl,  *»mtur8. 

Xro<f  ?r«  Soim  «tnti*  SHc«lt.  " 


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Mo.  »7. 


157 
No.  6*. 


JtaitpfHati 
Iaitöelj5ted)tlid|e  falle* 

XXV111-  ^ahr^anja.  (40.  Sa^tgang  bcr  |>anbe(Sgcrt<^tft-3eittinQ.) 

frei«  fftr  ben  (Moorig:  $b»|>|.  unb  Beiblatt  «lt  »tfliptr  20  X  —  £fln»lblart  tUtia  Mit  Wcftflcr  15  A 

»eibloü  aOciu  mit  »egtfier  IS  X 


1907. 


Qürgtn  $eter<  in  fcamburg  gegen  $ugo  $eterl  4 
^0.  ill  Hamburg.  —  Formt  0*k  Sleum  Shipping  Co.  Ltd. 
in  fionbon  gegen  itunfi  &  Wbni  in  Hamburg.  —  $ar* 
bürget  &  So.  tu  granffiirt  fl.  SR.  gegeii  Sieiio  Stffautt 
in  Hamburg. 

02.  ftafifian  eine«  cingeiragtnrn  nit  einem 
eine«  ttnbern  Barver  benuljren  ober  ntdjt  eingetragenen 
JStrenjeinjen. 

ftrnge  »er  9crt«([f)f(timg»fät)ig(eit  einer  Wirte,  toed^e 
j»ri  gegen  einanber  rennenbe  SBibier  jtigt,  mit  einer 
einen  fvringtnben  ©Her  barjteOenben  Warfe.  —  föie 
»eit  fpmnt  22nfa>ntinöob|i(t|t  in  »tlrnrt)t? 

3fft  ba£  Anbringen  einer  ni<V  er.iftierenbcn  ftirmo 
■nf  tiner  (f  «fette  Derbsten? 

Surgen  $eter£  in  Hamburg 
ßcgcn 

$ugo  Sßeter«  &  ©o.  in  Hamburg. 

gür  bie  Älägerin  ift  im  %a§re  1886/1897 
unter  9tr.  27997  bcr  3eichcnroQe  bei  Svönigl. 
Patentamt*  ba«  in  Anlage  1  toorliegenbe,  einen 
fyringenben  (Stier  barfteOenbe  SBarenjeir^en  eins 
getragen. 

Mm  8.  2)ejember  1905  ift  für  bie  Seflagte 
unter  9er.  83527  bafelbft  ba«  in  ber  ^auptfache 
jtoei  gegen  einanber  rennenbe  SSibber  barftellenbe 
SBarenjeichen  eingetragen,  33eibe  3c^en  Ft»& 
für  ©pirituofen  beftimmt. 

Sei  ber  ftlägerin  tjanbelt  e«  ft<h  um  jtuei 
(Stiletten,  tueldjc  baö  ©tierbilb  in  bcr  9Hitte 
jeigen,  oben  bie  SBorte:  Fine  Old  Brandy,  unten 
bie  SBorte:  LaMarque  Taureau  unb  an  ben  beiben 
(Seiten  bie  ©orte:  Trade-Mark  enthalten.  Stuf 


ber  einen  (Stilette  ift  ber  fpringenbe  ©Her,  tuie 
in  Slnl.  1,  berwanbt,  auf  bcr  jroeiten  (Stifette 
befinben  fi(f>  jtoei  gegen  einanber  rennenbe  ©tiere. 

3>ie  IBeMagte  benufrt  ihr  8eidjen,  »ie  bie  in 
Slnl.  A  beigebrachte  ©ttfette  auSioeift.  3°  ber 
SRitte  befinben  fidj  bie  beiben  gegen  einanber 
rennenbe  SBibbcr.  »IS  Ueberfdjrift  figurieren 
bie  SBorte:  Fine  Old  Brandy;  unter  bem  Silbe 
ftebt  bie  ^irma:  $ugo  33eter&  &  ©o.;  barunter 
bie  SBorte:  Hamburg  Germany;  an  beiben  ©eiten 
bie  SBorte:  Trade-Mark. 

$ie  Parteien,  beren  Inhaber  S3rüber  finb, 
eskortieren  beibe  ©pirituofen.  ©eit  einer  Steide 
toon  ^a^ren  leben  biefelben  in  frfjarfem  Äou* 
furrcnjlampfe  unb  führen  äRarfenfdmfeproieffe  mit 
einanber.  Slu«  biefen  ©treitigleitcn  interefficveii 
b^icr  bie  folgenben  SJloutente: 

gunächft  hatte  Klägerin  ber  93erlagten  bie 
SSeuufeung  ber  in  Slnl.  1  uiebergelegten  ©tier= 
marfe  geftattet.  Sichrere  benufcte  barouf  ben 
©tier  „ur  S3cjeidjnung  ihrer  ©pirituofen  fotuot)! 
in  einfacher,  al«  aud)  in  S)oppelgcftalt.  3>ann 
aber  unterfagte  bie  Älägerin  ber  SBcfTagtcu  bie 
93enu$ung  unb  erlangte  ein  bemcntfpred)cnbe3 
rerhtdfräftigeä  Urteil  bc8  §nnf.  D.  2.  ®.  ^n 
einem  fpätcren  93rojcffe  mürbe  bcr  S3cf(agten 
berboteu,  ©pirituofen  be^tu.  beren  Scrpadmig, 
Umhüllung  u.  f.  \v.  mit  bem  3cid)cn  bcr  Klägerin 
ju  oerfcheu  unb  in  ben  SJcrfehr  ju  bringen  - 
fotoett  ei  [xd)  nicht  um  Serpatfungcn  u.  f.  lu. 
al«  fclbftänbigc  SBaren  hn"OcHe-  ©Icidijcitig 


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158 
No.  6». 

Würbe  baS  Perbot  auf  bie  Penufeung  bog  fogen. 
S)obbelftiereS  ctftrccft;  Urteil  biefed  ©eridjts  bom 
20.  Siobember  1906  Pf.  VI  261/06. 

$ie  Pefiagte  fudjte  nunmehr  eine  anbete 
SRarfe  als  ©rfafr  für  baS  ©tterjeidjen  *u  fdjaffen 
unb  lieg  pd)  baraitf  baS  3)obpelmibberäeidjen 
eintragen.  S)er  bon  ber  Klägerin  gegen  bie 
©intragung  erhobene  3Biberfbrudj  würbe  Dom 
Patentamt  abfdjlägig  Belieben.  SBeiterhin  hat 
tfdj  »eflagte  unter  9ir.  93399  ber  3eid}enrolle 
baS  2Bertjeidjen  „Cattlo  -  Fight"  alt»  generellen 
SluSbrud  beS  SDtotibeS  eine«  Kampfes  unter 
Haustieren  fdjüfren  laffen.  3>er  Sßiberfprud) 
ber  flägerifdjen  SijenjtrSger  (Sociedad  Vinecola 
©.  &  8.  3)utladjcr,  Hamburg)  gegen  biefe  (Sin: 
tragung  Würbe  burd)  Pefd)lufj  beS  Patentamts 
bom  23.  Februar  1906  berfagt.  31$  fid^  barauf 
bie  Klägerin  ben  „Stoppelftier"  eintragen  laffen 
Wollte,  lourbe  biefer  Slntrag  burd)  Pefdjlufj  beS 
Patentamts  bom  18.  Januar  1907  wegen  ber 
PerWedjfelungSgefaht  biefeS  Seitens  mit  bem 
aBertaeidjen  Cattle-Pight  abgelehnt. 

Klägerin  b^at  bon  ber  Peflagten  Äßfdjung  beS 
28ibberjeid)en8  unb  llnterlaffung  feiner  Penufeung 
oenangt,  oa  e»  intt  itjreuj  tonerjetajen  üer= 
Wedjfelungsfäfjig  fei.  Sie,  bejw.  ihre  Si^enjträger 
Ratten  ben  „3)oppelftier"  feit  §al)ren  als  SBaren* 
$eid)en  benufct,  fo  bafj  berfelbe  in  ben  tytx  in 
Petrad)t  fommenben  Slbfafogebieten  —  Siam  unb 
Straits  Settlements  —  allgemein  als  Kennjeidjen 
ber  SBaren  ber  Klägerin  bejW.  ihrer  Sijenjträger 
gelte.  Klägerin  nehme  baljer  aud)  ben  SluS* 
ftattungSfdjufr  für  biefe  SWarfe  in  Slnfprud). 
Stbgefehen  Ijicrbon  befiele  nod)  PertoedjfelungSi 
gefaxt  gegenüber  ber  Anlagen  1  unb  2.  ©aß 
SBeflagte  nur  auf  Säufdmng  beS  PublifumS 
ausgebe,  erhelle  aus  ber  Xatfadje,  bafj  flc  bie 
©Uferten  mit  ber  Unterfdjrift  Xaureau  &  ©0. 
berjelje.  Klägerin  b^at  inSbefonbcre  *  aud)  auf 
©runb  §  37  £.  ©.  P.,  §  14  SBarenjcidjengefefreS, 
§§  1  unb  8  SöettbewerbgefefceS,  §  826  P.  ©.  99. 
bie  llnterlaffung  ber  SJertoenbung  biefer  SBorte 
beanfprud)t. 

SBeflagte  hat  bie  PerWedjfelungSfäljigfeit  ber 
beiben  8eid)en  in  Slbrebe  genommen  unb  aus* 
geführt,  bog  bie  SBorte  Xaureau  &  (£0.  nur 
infolge  Perfefjens  bes  Sithographen  auf  ein  paar 
Probeetitetten  gelangt  feien,  bafj  aber  bie  tat* 
fnd)lid)  angefertigten  ©tifetten  bie  ftreitige  Pe» 


jeidjnung  nidjt  enthielten  unb  niemals  enthalten 
mürben. 

S.  ©.  Hamburg  unb  O.  8.  @.  VI  wiefen 
bie  Klage  ab;  teueres  am  2.  SJcarj  1907  ouS 
folgenben 

©rünben: 

3)er  urfprünglid)e  Slntrag  ber  Klägerin  auf 
$urüdjiehung  ihrer  Stnmelbung  beS  Stoppel* 
WibbersetdjenS, 

bgl.  ^ierju  Kent,  Kommentar  429, 
ift  burd)  bie  in$Wifdjen  erfolgte  Eintragung  biefeS 
3eid)ens  gegenftanbSlo«  geworben.  ©S  (janbett 
fld)  jefet  nur  nod)  um  bie  3fragc,  ob  Klägerin 
bie  Söfdmng  beffelben  forbem  unb  bie  Per* 
toenbung  berbieten  tann. 

©otoeit  nun  Klägerin  i^ren  Slnf^rud;  auf 
bie  langjährige  güb^rung  beS  3>obbelftterS  ftü^t 
unb  geltenb  mad»t,  bag  biefeS  Pilb  eine  SluS- 
ftattung  barfteUe,  h>eld)e  in  ben  mafegebUdjen 
SSerfe^rSlreifen  als  Kennjeidjen  i§rer  SBare  gelte 

—  §  15  aBarcnbejeidjnungS^öefefe  — ,  fo  fdjeitert 
biefer  Singriff,  tute  bereits  baS  8.  ©.  ^utreffenb 
ausgeführt  fyat,  an  bem  burd)  baS  ©efe(>  fanttio- 
nierten  ©intragungSbrinjib.  $a  baS  Seiten, 
tocldjeS  Klägerin  befeitigt  feb>  mitt,  für  bie 
Söeflagte  eingetragen  ift,  fo  ift  eS  ohne  jebe 
SSebeutung,  ob  baS  3eid)en  3ahrc  lQng  bisher 
bon  ber  Klägerin  oenufet  ift.  SBer  Sfnfpru^  auf 
ben  ©d)u^  eines  geidjenS  mad)t,  mug  baffelbe 
eintragen  laffen.  SlnbernfallS  hat  er  ju  gewärtigen, 
ba|  eS  ihm  irgenb  ein  dritter  burd)  eigene 
©intragung  fortnimmt,  ©s  befteht  aud)  feine 
aÄaglidjfeit,  fid)  a«?  bie  Unlauterfeit  ober  bie 
SIrglift  eines  folgen  UfurbatorS  ju  berufen. 
3)aS  ©efety  ift  vigilantibuB  scriptum! 

»gl.  ©eligfohn  Kommentar  2.  Stuft.  §  12,  2 
©.  148, 
Kent  374, 

«llfelb  @.  558.  4;  560.  5. 
güt  bie  toeitere  ?5rage,  ob  bie  Reichen  ber 
Parteien  bertoedjfelungSfähig  finb— §  20  leg.  cit. 

—  inug  ber  $obbelftier  auSfdjeiben.  SKaggeblid) 
ift  Iebiglid)  baS  eingetragene  3«d)en,  nid)t  aber 
bie  gorm,  in  Welcher  bie  3Warte  tatfädjlid)  jur 
PerWenbung  gelangt. 

»gl.  ©eligfohn  §  12;  13  ©.  166, 

Äent  836, 

SlOfelb  ©.  557;  3 

Sur.  5Bod)enfdjr.  1906.  402  s\ 


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etwa  bie  2>obbelfriermarfc  baS  ein* 
Betragene  $ei$en  mit  unWefentltdjer  abweidjung 
barfteOt,  fann  nic^t  anertannt  Werben.  aUerbingS 
bat  biefeS  ©cridjt  in  feinem  Urteil  bom  20.  Stob. 
1906  auSgefbrodjen,  bafe  ber  Stobbeiftier  mit  bem 
einfa^en  Stier  im  Sinne  ber  §§  12,  20  leg.  cit. 
bcrmedjfelungsfäbig  unb  batjer  beffen  SJenufcung 
ber  Eeflagten  ju  berbieten  fei.  »nein  aus  biefer 
©ntfdjetbung,  toeldje  baS  ©erict)t  audj  nod)  jefct 
für  jutreffcnb  erachtet,  folgt  nidjt,  bog  nunmehr 
Klägerin  berechtigt  tft,  anbere  i$r  $eid)enxe<$t 
berlefrenbe  SRarfen  als  akrgleidjSobieft  für 
bie  Prüfung  ber  SerWedjfelungSfärjigfrit  ifjreS 
3?i<$en£  mit  einem  britten  ju  präventieren. 

93ergleidjt  man  ober  baS  $eid)en  ber  SInl.  1 
mit  bcmjenigen  ber  Setlagten,  Wie  eS  in  ber 
ißatcntatte  ober  in  anläge  A  wtebergegeben  ift, 
fo  fann  man  nidjt  wöbl  jur  9tnnar)mc  einer 
SerWedjfelungSfäbigfeit  beiber  gelangen.  $er 
eine  fbringenbc  Stier  unb  bie  beiben  gegen 
einanber  rennenben  33öde  gewähren  bottftänbig 
berfdjiebene  Silber  unb  ©inbrürfe.  ©abei  legt 
baS  ©eridjt  feineSWegS  ben  eigenen  äßafjftab 
fritifdjer  Prüfung  ju  ©runbe,  fonbern  eS  erwägt, 
bafj  bie  SRarfen  aud)  für  ungebilbete  ©inWoijner 
überfeeifdjer  Sänber  beftimmt  finb.  Sobiel  näm« 
lid)  mujj  aud)  bei  biefen  Äonfumenten  borauS= 
gefefct  Werben,  bog  fte  bie  9Rarfe,  baS  SMlb 
übertäubt  beachten.  anbernfaüS  tjätte  eS  über: 
baubt  feinen  Sinn,  bie  ©titetten  jum  3toede  ber 
Unterfdjeibung  mit  Briden  $u  berferjen. 
9Benn  aber  bas  83ilb  überhaupt  beamtet  Wirb, 
bann  fann  eine  S3erWed)felungSgefabr  nid)t  feft» 
gefteHt  Werben.  3*°^  flc8cn  einanber  rennenbe 
SBibber  ftnb  etwas  ganj  anbereS  als  ein  fbringen« 
ber  Stier.  3f*  nu(^  °§ne  Weiteres  jujugeben, 
baß  bie  jroei  SBibber  ber  iBetlagten  mit  bem 
Stobbeiftier  berwedjfelt  Werben  fdnnen;  ift  eS 
audj  ferner  richtig,  ba&  nadj  auffnffung  bei 
©crietjt*  bie  Senufcung  beS  2>obbelftterS  eine  Wen 
Ic&ung  beS  3eidjented)ta  &er  Klägerin  inbolbiert, 
fo  folgt  bod)  aus  biefen  beiben  tßrämiffen  mit 
nid)ten,  bog  nun  and)  ber  Stobpelwibbcr  mit 
bem  einfadjen  Stier  ju  berWedjfeln  ift. 

SBenn  Klägerin  barauf  btuweift,  baß  beim 
glafdjenauSfdjanf  nidjt  fo  genau  auf  bas  93ilb 
geadjret  werben  Wirb,  fo  ift  bamit  nichts  ju 
ibren  ©unften  gewonnen,  ©nttoeber  ift  bnS  SJilb 
foldjenfallS  überfjaupt  nidjt  genau  ju  erfennen; 


169 

bann  Würbe  aud)  ein  Sögel  ober  ein  JRebtil 
feine  UnterfdjeibungSwirfung  erzielen,  ober  aber 
eS  ift  eine  —  Wenn  aud)  nur  ofcrpdjlidje  — 
JBeobadjtung  inöglidj.  foldjem  ftalle  aber 
wirb  bas  biet  längere  JBtlb  ber  SJeflagten  fdjon 
an  fid)  bie  SertoedjfelungSgefabr  auSfdjliefjen. 
©benfoWenig  ift  bon  Sebeutung,  bafj  bie  aHarfen 
aud)  in  biel  fleinerem  gormat  auf  flabfeln  ober 
bergleidjen  jur  SJerWenbung  gelangen  fönnen. 
Soweit  foldje  Äabfelbilber  an  glafdjen  übertäubt 
irgenb  weldje  unterfdjetbenbe  Sebeutung  fyxben 
fönnen,  utufc  baS  foeben  ausgeführte  aud)  b>r 
gelten. 

©ine  Wirflid)e  SerwedjfelungSgefafjr  beftel)t 
nur  ba,  Wo  ber  9>obbeIfrier,  baS  Stiermotib, 
in  grage  gejogen  wirb.  5)iefeS  Stiermotib  ift 
ber  Sern  ber  flägerif<t)en  Slusfüljrungen;  mit 
ibm  ftefjt  unb  fällt  ba^er  ber  gefamte  angriff. 
3taS  Stiermotib,  Weld)eS  als  fold)eS  für  bie 
Klägerin  nitt)t  eingetragen  ift,  bilbet  nad)  ifjrer 
I  SSebaubtung  baS  Äennjeid)en  ibrer  SSaren  unb 
beSboJb  wiÜ  fie  eS  gefd)ü^t  Wiffen. 

tiefes  S«l  ift  aber  nad)  ben  frfiber  gegebenen 
ausfübrungen  nid)t  erreid)bar.  ©S  ift  bnber 
aud)  o^ne  jebe  Sebeutung,  ob  SBeflngte  t)icr 
offenficrjtlid)  auf  Säufdjung  beS  SublifumS  aus» 
gebt.  3nw*  mug  im  aügemeinen  bei  anWenbung 
beS  §  20  leg.  cit  auf  bie  SäufdjungSabpdjt 
aud)  jum  3toede  ber  geftfleHung  bloS  objeftiber 
S5erwed)feIungSgefabr  ®eWid)t  gelegt  Werben; 

bgL  Seligfobn  §  20,  5  S.  250  f., 

Stent  839, 

aafelb  S.  602,  5. 

allein  bie  Säufdjung&abfidjt  ber  Seflagteu 
bat  fid)  jum  Dbjeft  nid)t  ben  ©cgenftanb  beS 
eingetragenen  3eid)enS  ber  Klägerin  genommen, 
fonbern  biclmebr  ben  Röbbel  frier,  wcld)er  nun 
einmal,  mag  er  aud)  nod)  fo  febr  als  Jtcnn^eidjen 
«ägerifd)er  ©are  gelten,  nidjt  gefribfi^t  ift. 

Älägerin  fann  aber  ebcnfoWenig  —  Wie  mit 
ber  3iffer  1  beS  §  9  leg.  cit.  —  mit  ber  3iffcr 
beSfelben  ^aragrabben  jum  3«dc  gelangen.  ©« 
genügt  nad)  biefer  2*orfd)rift  nidjt,  baf»  ber 
:  |$nt)a(t  beS  SBarenjeirfjenS  bie  ©efatjr  einer 
j  STäufdjung  begrünbet;  eS  mu§  b'nÄl,ri,,nwen,  bag 
berfclbe  ben  tötfä(t)ltd)en  SBcrbältniffen  nidjt 
cntfbridjt.  inwiefern  Stlägeriu  aud)  biefe  Icfrt* 
genannte  *ornu«|e{!iung  in  bem  ber  SMlagten 
eingetragenen  ^cidjen  gegeben  annimmt,  ift  nidjt 


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160 

uerftänblicr).  ©S  ift  auch  hierbei  erwägen, 
baß  bie  erften  bciben  Slnfjjrüdje  nur  baS  ein: 
getragene  Reichen  betreffen,  bie  etwa  toerleit= 
lieben  ober  ntcr)t  eingetragenen  SBorte  Xaureau  & 
©o.  alfo  b^ier  feinerlet  9loQe  fielen. 

2>er  »on  ber  Klägerin  ju  2  erhobene  Unter: 
fagungSanfpruch  ift  aber  auch  aus  fRcdjtSgrüubcn 
abjunjeifen.  60  lange  bie  93eflagte  im  93efifce 
ihres  geichenS  ift,  beftet)t  für  fte  bie  ^Berechtigung, 
baffelbe  ju  beiluden.  ®er  eingetragenen  3Rarfe 
gegenüber  ift  nur  ber  2öfchungSanfl>ruch 
gegeben. 

Sgl.  ftent  281, 

»Ofelb  ©.  560  f.  SRote  4  a.  ©.. 

a.  37c\  ©eligfo^n  §  12  3lr.  3  «5.  149. 

Sogifcbcr  SEBeife  fann  mit  bem  SöfchungS; 
anfpruefie  ein  UnterfagungSanfprucö  nur  infoWeit 
berbunben  toerben,  als  berfelbe  auf  bie  #ufunft 
nach  burcfjgeführter  Söfcfjung  gerietet  ift.  SlHein 
fo  ift  borliegeub  ntc^t  getlagt.  3ludj  fommt 
b,inju,  baß  es  an  Jebem  ©runbc  für  bie  Sinnahme 
fer>It,  baß  93ef(agte  auch  für  ben  ftatl  ber  93er* 
urteilung  jut  Sdfdjung  baS  Seiten  benufeen 
würbe. 

©n  blich  fann  auch  ber  Aufbruch  auf  Unter- 
fagung  ber  SJerWenbung  ber  ^Bezeichnung  ober 
„girma"  Snureau  &  ©0.  niebt  als  begrünbet 
erachtet  werben.  ftür  bie  Slntoenbung  beS  §  37 
©.  93.  ift  fein  Staunt,  weil  in  bem  SJerfeben 
ber  ©tifette  mit  einer  ^irma  ntdt)t  beren  ©ebrauet) 
ju  erblicfen  ift, 

bgl.  6taub  6.  unb  7.  Stuft.,  337  Sinnt.  20 
©.  182, 

Surift.  SBochenfcfir.  1901  6.  309  f., 
Siecht  1905,  683. 

§  14  beS  SBarenbeacicbnungSgefeheS  fcblägt 
nid)t  ein,  Weil  nicht  bie  finita  eine«  Sin  bem  in 
ftragc  ftcr)t.  §  8  beS  SBettbeWerbSgefcfoeS  berfagt 
ebenfalls,  Weil  tjier  itict)t  bie  »erwcrbfelung  mit 
einer  britten  Ofirma,  einem  britten  ©rwerbs* 
gefdjäfte  bejWctft  Wirb.  Sluf  §  1  leg.  cit.  fann 
fidr>  Klägerin  umbeSWillen  nicht  berufen,  Weit 
bie  #eftagte,  Wenn  ftc  einem  jmnben  nnter  ben 
bon  ben  3flIflcn  begrünbeten  Umftanben  einen 
©tifettencntWurf  jufanbte,  nicht  in  (Mitteilungen, 
Welche  für  einen  größeren  9ierfonenfreiS  beftimmt 
finb,  unrichtige  Slngaben  gemacht  bat,  Weiche 
geeignet  finb,  ben  Slnfchein  eines  befonberS  J 
günftigen  SlngebotS  ju  erwecten.   (Snblirt)  fann  1 


auch  §  826  99.  ©.  93.  nicht  jur  SlnWenbung 
gelangen,  ba  es  an  bem  SBeWeife  einer  bewußten 
©cfiäbigung  ber  Klägerin  fehlt.  3Äit  Unrecht 
nimmt  bie  Klägerin  an,  baß  93eflagtc  bie  ©tifette 
31  nl.  4  gebraucht  bat  ober  auch  nur  hat  gebrauchen 
motten.  3)ie  ^Beweisaufnahme  fyat,  wie  baS 
8.  ©.  jutreffenb  ausführt,  bie  bahin  geheitbe 
99ebaubtung  ber  ÄIngerin  nicht  beftotigt  unb 
fdjon  aus  biefem  ©runbc  muß  ber  Slnfpnich 
berfagen,  felbft  Wenn  eS  möglich  Wäre,  ibn 
trgenbwie  rechtlich  ju  fonftruieren. 


63.  8«bebereitfd)flft  ci«e«  6g)lffcf  ift  fem 0 1)1  na$ 
bca(fd)cm  mit  nadj  englifdjeni  1Hcd)t  uld)t  barQanbeu,  nenn 
e*  erft  am  festen  £age  ntdjt«  gegen  12  Hbr  jur  CHnnatyme 
»on  Snbnng  im  $afcn  eintrifft  unb  btrt  nidjt  nt^r 
amilid)  abgefertigt  werben  fann. 

Forost  Oak  Stcam  Shipping  Co.  Ltd. 
in  Sonbon 
gegen 

Äunft  &  Silbers  in  Hamburg. 

$)ie  Parteien  hoben  im  Januar  1905  bie 
vorgelegte  (t^atteu^atüf  gefchloffen,  ber  jufolge 
ber  im  ©igen  tum  ber  Klägerin  fteheube  ^>ambfcr 
„Forest  Brook",  welcher  am  6.  beffclben  ÜDlonarS 
uon  $ufon  nach  ©h6"'"^0  abgegangen  War, 
nach  Söfdjung  feiner  Sabung  jur  ©innahme  uon 
93unfertohIen  nach  ""ö  »on  ba  Weiter  in 
93aQaft  nach  ©cattlc  gehen  fotltc,  um  für  bie 
93ef(agten  eine  UoÜe  Sabung  3Jicl)I  ober  anberc 
9ia hrungSftoffe  einzunehmen  unb  nach  28labiWoftof 
ju  bringen.   3)ie  ©harter  beftimmte: 

„Tlmt  the  said  Steam  Ship  ....  being 
stuunch  and  strong,  and  every  way  fitted  for 
tlio  voyage  shall  be  made  ready  not  later  than 
the  20.  February  1905,  but  lay  days  not  to 
commence  before  the  25.  January  1905,  to 
reeeive  and  take  on  board  in  Seattle  .  .  . 
at  such  safe  loading  berths  (Dock  or  Hiver)  as 
Charterers  may  appoint,  and  in  aecordance  with 
the  custom  of  the  port,  a  füll  cargo  of  Flour 
and.'or  other  Foodstoffs  as  the  said  freighters 
may  send  alongsidc,  and  if  not  ready  by 
the  appointed  time,  Freighters  to  havo 
the  Option  of  confirniiiig  orcancelling 
thi.s  Charter-Party  when  the  Ship  is 
ready  .  .". 


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9fad)  eigener  Sittgabe  bet  Älägerin  ift  ba« 
(Sd^iff  toährenb  bet  Steife  uon  ben  Veflagten 
unter  Aufgabe  eine«  beftimmten  SabeplnfeeS 
beorbert,  nach  Seattle  ju  gehen  unb  Ijat  bort 
am  20.  gebruar  um  1 1  Ur)r  43  Minuten  abenb« 
feinen  Sabeplab.  erreicht,  aber  erft  am  nächften 
borgen,  ba  baS  ftoüfyam  njäbrenb  ber  Stacht 
gefcfjloffen  getoefen  fei,  bei  biefem  fich  $ur  joUamt= 
litten  Abfertigung  angemeibet.  Am  21.  Februar 
traben  bie  Vertagten  bie  (Starter  aufgehoben, 
toeil  ber  Stampfer  nicht  ju  bem  iu  ber  Starter 
beftimmten  Sermine  labefertig  getoefen  fei.  S)cr 
Kapitän  bei  Stampfer«  b^nt  biefe  VertragSaufs 
bebung  jurüdgetoiefen,  aber  eine  ©tnneSänbernng 
bei  ben  Vertagten  nicht  erreicht  unb  fcblicfjlich 
nach  längerem  Aufenthalt  in  ©catric  ben  Stampfer 
für  eine  anbere  Steife  uerfraebtet. 

9Rit  ber  toorliegenben  Älage  beansprucht  bie 
Klägerin  ®rfa^  be«  ihr  bind)  ben  nach  ihrer 
SReinung  unberechtigten  Stücftritt  uerurfachten 
©dbaben«,  ben  fie  auf  £  5314,2  bcmi&t. 

StaS  O.  8.  @.  IV  toie«  am  7.  Siej.  1906 
bie  Älage  ab. 

ßntfdjeibungSgrünbe: 

Stard)  bie  Vcftimmung  ber  (£harter;Varth, 
bajj  ber  Dampfer  ber  Älägerin  nirr)t  fpäter  als 
am  20.  gebr.  1905  foüte  fein:  ready  to  roeeive 
and  take  on  board  a  füll  cargo  of  Flour  .  .  ., 
berpftidjtete  fich  bie  Älägerin,  fpäteften«  an  bem 
gebauten  Sage,  itjrcn  Stampfer  in  bem  Ablabe; 
t)afen  jur  (Sinnahme  ber  Sabung  bereit  411  fteflen 
unb  burdt)  bie  fernere  Veftiinmung,  if  not  ready 
by  tho  appointed  time  Freighters  lo  have  the 
option  of  confirming  or  cancelling  this  Charter- 
Party  when  the  Ship  is  ready,  berechtigte  fie 
bie  Vertagten  jur  Aufhebung  bc«  Vertrage«, 
toenn  ber  Stampfer  nicht  bi«  ju  bem  feftgefefrteu 
Sage  labebereit  geftellt  würbe.  2BaS  bie  Parteien 
im  ©inne  biefer  Verttagsbeftimmungen  unter 
Sabeberettfchaft  berftanben,  ift  mit  beutlichen 
Sorten  barin  gefagt,  bafj  fie  ben  Vegriff  babin 
umfehrieben  fyaben,  ba«  Schiff  foUe  bereit  fein, 
bie  Sabung  an  bem  ihm  uon  ben  Vcflagten 
angetoiefenen  Sabeplafec  bem  Vrauchc  bes  Ablabe; 
bafenS  gemäjj  ju  empfangen  unb  an  Vorb  51t 
nehmen.  StaS  ©chif?  mußte  alfo  fo  jur  ©teile 
fein,  bafj  eS  in  jeher  Vejiehung  jur  Sinnahme 
ber  Sabung  fertig  mar,  bafj  alfo  meber  tatfäcb- 


161 

Ko. 

I  liehe  noch  rechtliche  #inberung«grünbe  auf  feiner 
©eite  ber  Velabung  entgegenftanben.  9Burbe 
biefe  Verpflichtung  nicht  erfüllt,  fo  Ratten  bie 
Vertagten  ba«  Stecht  bei  StüdtrittS. 

#iec  hanbelt  eS  firf)  in  erfter  Sinie  barum, 
ob  bai  ©chiff  nicht  labebereit  im  ©inne  ber 
©harter  Qetocfen  ift,  »wenn  es  noch  °m  tfr&r., 
bem  legten  Xage  ber  grift,  au«  bem  ©runbe 
feine  Sabung  t)ai  einnehmen  bürfen,  toeil  e« 
infolge  feiner  fpäten  Antunft  im  Ablabehafen 
©eattle  um  —  nach  Angabe  ber  Älägerin  —  „ 
1 1  Uhr  45  SRinuten  nacht«,  nach  &*m  SRafchinen* 
journal  11  llr)v  50  SRinuhm  —  nicht  mehr  im 
gotthaufe  abgefertigt  toar.  SBenn  biefer  recht* 
licljc  £inberung«grunb  bef tauben  b.at,  fo  toar 
bei  #ugrunbelegung  ber  obigen  Auslegung  ber 
©harter=Vartu  ba«  ©chiff  <>m  beftimmten  Xage 
nicht  labebereit.  3)ie  oben  bem  Sertrage  felbft 
entnommene  Veftimmung  bc«  begriffe«  ber  Sabe* 
bereitfehaft  ift  aber  um  fo  ficherer  richtig,  nl« 
fie  ber  in  S>entfchlaub  unb  @nglanb  herrfchenben 
übereiuftimmenbeu  Verfeljrsanfcbauung  entfpricht 
unb  batton  ausgehen  ift,  bafj  bie  Varteien  beim 
Abfchluffe  ihre«  Sertrage«  bon  biefer  Anfchauung 
beherrfcht  getoefen  ftnb,  ba  bie  93erhanblungen, 
toelche  ju  bem  Abfchluffe  jtoifchen  ber  Sonboner 
Steeberei  unb  ben  bamburgifd)en  ^Befrachtern 
geführt  haben,  unter  Vermittlung  bamburgifchcr 
©chiff«mafler  in  Hamburg  unb  in  Sonbon  geführt 
finb  unb  bie  über  ben  Abfchlufj  auf  einem 
gormular  ber  SÄaflcr  ausgefertigte  ©ttarh'r^flrth 
unter  bem  Ort«batum  Hamburg  unterfchriftlich 
unb  jioar  bon  ber  Klägerin  in  Sonbon,  bon  ber 
Scflagten  in  Hamburg,  bolljogen  ift.  Stafj  bie 
Parteien  bei  ihrer  Vereinbarung,  ba&  ba«  ©chiff 
labebereit  ju  bem  beftimmten  Termine  ju  ftellen 
fei,  Uon  einer  anbern  als  ber  ihnen  geläufigen, 
fpcjieQ  uon  ber  im  Ablabehafen  ^crrfct>cn beti 
amerifanifchen  Anfchauung  ausgegangen  fein 
füllten,  erfcheint  auSgefchloffen,  jumal  fic  ben 
„customs  of  tho  porta  ihre  ganj  beftimmte  23e= 

1  beutung  bamit  jugetoiefen  b.abcn,  bag  fic  biefe 
al«  entfeheibenb  erriärten,  für  bie  Art  unb  SBcife 

|  ber  Anbringung  unb  Uebernahme  ber  Sabung. 

i  3taö  Siecht  ber  Vereinigten  ©taaten  bon  9torb* 
nmerifa  toürbe  auch  felbft  für  bie  Auslegung 
bei  bier  fraglichen  Vertrages  lebiglid)  auf  ben 
©prachgebrauch  ber  VertragSfdjlicfjcnbeu  »>er= 
toeifen. 


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162 

Sgl.  ®6eeler,  Modern  Law  o(  Carriers©.  187 : 
„The  constructton  of  the  language  used  in  a 
contract  is  to  be  determined  by  the  law  of 
tho  State  in  which  it  is  made". 
3)a&  aber  in  3)eutfchlanb  unb  ebenfo  in 
(Englonb  allgemein  unter  8abcbcreitfchaft  bie 
bolle  Sereitfcbaft  be*  ©rfnffe*  jur  einnähme  bcr 
Sabung  bcrftanben  Wirb,  fann  nicht  bezweifelt 
Werben.  £ierbon  gebt  fpejieQ  auch  ba*  bon  ber 
fttänerm  für  ihre  abweicbenbe  Slnftcht  Verwertete 
Urteil  be«  91.  ®.  bom  1.  Stob.  1905  in  ©acben 
Sureau  $rere*  SaiUergeau  gegen  ftölfch  &  (Eo. 
au«  unb  ebenfo  ba*  Urteil  bei  $anf.  O.  8.  ®. 
Dom  18. SDlai  1895  in  ©acben  Sinbfab,  ©racie<ft(Eo. 
gegen  bie#amburg»8lmerifamfcbeSafetfahrt  81.*®. 
£btbl.  1895  9tr.  56.  SBenn  ba*  ».  ®.  in  feinem 
ermähnten  Urteile  betont,  ba&  ba*  Sorbonbenfein 
bcr  Sabebereitfcbaft  nach,  ben  Umftänben  ju  ent* 
(Reiben  fei  unb  einen  bie  Sabebereitfcbaft  au*« 
fchlic&enbcn  Umftanb  nicht  ohne  Weitere*  annimmt, 
Wenn  ba*  im  SeftimmungShafen  angefommene 
©chiff  ben  ihm  angeWiefenen  Slblabeblab,  noch 
nicht  eingenommen  Ijat,  fofern  e*  fich  nur  im 
©tanbe  befinbet,  auf  SlnWeifung  unbehaglich 
borten  gehen  ju  fönnen,  fo  ergiebt  biefe  ?lu** 
ffit)rung  nicht  ein  abtoeiebenbe*  Serftönbni«  be* 
begriffe«,  fonbern  fo  tritt  fie  nur  beffen 
formalifttfeher  SlnWenbung  entgegen. 

Stafj  auch  nach  englifcber  Serfehr*auffaffung 
jur  Sabebereitfcbaft  begrifflich  gehört,  bog  ba* 
©duff  nicht  allein  fätn"g  ift,  bie  Sabung  ein: 
zunehmen  (hersolf  ready  to  lond),  fonbern  auch 
c«  felbft  angefjenbe  behörbliche  unb  rechtliche 
.ftinberungen  befeitigt  bat,  zeigt  jur  ®cnäge  bie 
bon  ben  Parteien  befprochene  (Entfcbeibitng  betr. 
.,Thp  Austen  Friare", 

Maritime  law  cases  1895  ©.  505, 
in  welrfjer  ouSgcfprodjen  ift,  bah  Sabebereitfcbaft 
auf  ©citen  bc*©d)iffc*  bie  Slbwefcntjeit  auch  hebürb* 
lichcr  #inberungcn  (impediments  of  authoritics) 
einfchliefie. 

Ob  in  Storbnmcrifa  bie  allgemeine  Sluffaffung, 
Wie  bie  Klägerin  meint,  in  biefer  Sejietjung 
eine  abweicbenbe  ift,  braucht  nicht  uuterfucht  ju 
werben,  Weil  es,  Wie  oben  au*geffit)rt,  für  bie 
81u«legung  ber  hier  fraglichen  Shartcrbeftimmung 
auf  bie  bortige  SerfchrSauffaffung  nicht  an* 
fommt. 


®ebt  man  biernach  aber  mit  bem  8.  ©. 
babon  au*,  bah  bie  ©bartersSarib,  bie  Setlagten 
jur  Sfuffjebuug  be*  Sertrage*  berechtigt,  Wenn 
nicht  ber  flagerifch«  Stampfer  fpäteften*  am 
20.  gebruar  1905  im  $afen  bon  ©eattle  auch 
bor  ben  bortigen  ®efcfeen  bereit  War,  bie  Sabung 
einzunehmen,  fo  berechtigte  fchon  für  fleh  allein 
ber  bom  8.  ®.  jugclaffene  ®runb  ben  atütftritt 
ber  Seflagten. 

$>cr  in  93aUaft  bon  Sapan  fommenbe  Stampfer 
ift  frühsten*  um  11  Uhr  45  SÄinuten  nacht« 
im  $afen  bon  ©eattle  angefommen,  nadjbem  er 
bem  borgelegten  3ournalau*juge  jufolge  am 
Stachmittage  um  5  Uhr  Port  Townsend,  ben 
(Eingangshafen  ber  Sucht,  an  Welcher  ©eattle 
liegt,  erreicht  unb  bon  bort  um  5  Ut)r  45  SRin. 
nach  erhaltener  pratique,  b.  i.  (Erlaubnis  ber 
Q,uarantaine*©tation,  Weitergefahren  war.  Um 
in  ©eattle  lanben  ju  fönnen,  mufjte  borher  ber 
Stampfer  im  bortigen  Zodbaufe  abgefertigt  fein, 
Wie  ber  Deputy  Colloctor  be*  Custom-House  in 
feiner  borgelegten  Sefcbeinigung  bezeugt  hat. 
SBenn  fich  bie  Älagerin  jum  ®egenbeweife  auf 
ba*  3eugni*  be*  beittfdtjert  ftonful*  in  ©eattle 
berief,  fo  beburfte  e*  einer  (Erhebung  biefe* 
SeWetfeS  nicht,  Weil  fich  bie  Stfchtigfeit  ber  bon 
bem  erftgenannten  Seainten  erteilten  »uSfunft 
au*  bem  amertfanifeben  ®efefre  ergiebt.  Stach 
ben  revised  Statutes  2774  unb  3988  hat  jebe« 
in  einem  ^afen  ber  bereinigten  ©taaten  an» 
fommenbe  Schiff  zur  (Erlangung  ber  (Erlaubnis, 
to  make  entry  or  break  bulk,  bem  Collector  brä 
SMftrtfte*  bie  für  SBareneinfubr  borgefchriebenen 
Slngaben  jit  machen. 

Sgl.  SlnbreW«,  United  States  Cnstom  Uws 
©.  12  unb  14. 

Ü&afj  ein  anfommenbe*  ©chiff  nicht  ohne 
Soliabfertigung  feine  Sufen  öffnen  unb  löfchen 
ober  laben  barf,  Wäre  ja  auch  ohne  Weitere* 
felbftberftänblich.  SBenn  im  borliegcnben  ^aHe 
ber  Stampfer  nur  SaKaft  hotte,  fo  befreite  biefer 
Umftanb  nicht  bon  ber  Zollabfertigung,  Weil  baä 
SRichtborbanbenfetn  joUbflichtigerSBaren  in  legaler 
9Beife  feftjuftellen  War.  ffibcnfoWenig  befreite 
bie  in  Port  Townsend  erhaltene  pratique,  Weil 
fie  nur  bie  allgemeine  (Erlaubnis  ju  lanben  gab. 
3)aft  eine  enbgillrige  Zollabfertigung  bort  nicht 
erfolgt  War,  ergiebt  ber  borgelegte  3ourna(au*$ug, 
inbem  er  folcher  in  feiner  SBeife  (Erwähnung  tut 


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unb  folflt  aus  ben  citierten  amerifanifchen  ©cfc ^e«=  | 
toorfdjriften,  bie  bicfe  Abfertigung  bem  SBorftanbe 
beS  Custom  House  übertoeifen. 

3>urfte  f  omit  bai  ©djiff  toor  ber  3oÜabfertigung 
feine  Sabung  einnehmen  unb  fonnte  eS  ferner, 
Wie  unter  ben  Parteien  feftftetjt,  wegen  ©djluffeä 
beS  3oUt)aufe8  in  ber  3fad)t  nad)  feiner  Anfunft 
um  1 1  Ut)t  45  «Minuten  abenbs  am  20.  gebruar 
feine  Abfertigung  nid)t  met)r  erlangen,  fo  ift  eS 
an  biefem  Sage  nicht  labebereit  im  $afen  toon 
©eattle  geWefen,  weil  ei  an  einer  toon  tym  ju 
erfüttenben  SJorauSfebung  für  ben  SJeginn  ber 
SBelabung  noch  fehlte. 

2Bcnn  bie  Klägerin  le&teres  mit  bem  #ins 
toeife  barauf  beftritt,  bog  bas  ©djiff  nur  eine 
©elbfrrafe  rttfiert  habe,  aber  beSbalb  nod)  nidjt 
getjinbert  gemefen  fei,  Sabung  einzunehmen,  fo 
ift  biefer  (Sinroanb  nid)t  toon  tBebeutang.  S)a& 
bai  ©djiff  in  ©elbftrafe  toerfatten  fein  mürbe,  ift 
nad)  ben  angezogenen  ©efetje*borfd)rtften  richtig, 
»ber  aucf)  bie  Ablaber  hätten  fidr>  ber  SKöglicbMt 
fernerer  Stadtteile  ausgefegt,  menn  fie  ftct)  barauf 
eingeladen  b>ben  mürben,  toor  ber  Abfertigung 
bed  ©djfffe«  im  custom  house  Sabung  z"  toer* 
abfolgen,  ba  fie  datiert  t)aben  mürben,  bafs  bie 
SJebörbe  bat  toon  it)nen  eingelabene  @ut  als  toom 
Stamtofer  angebrachte,  bem  (Sinfuhrzoll  unter» 
liegenbe  SBarc  bet)anbelte. 

3ft  fomit  bai  ©djiff  nid>t  am  20.  Februar, 
bem  toerrraflSmäfcigen  Termine,  labebereit  in 
©eattle  gemefen,  fo  Waren  nach  ber  9lüdtritt6> 
flaufel  bie  »eHagten  berechtigt,  am  nadjften  Sage, 
fo  Wie  fie  e*  getan  t)a6en,  fid)  toon  ber  (Starter 
loSftufagen,  ot)ne  bajj  ei  irgenb  barauf  anfäme, 
ob  ba«  ©djiff  mit  ober  ot)ne  ©dfjulb  bie  Sabe* 
bereitfdjaft  nid)t  rechtzeitig  erlangte  unb  ob  bie 
iöeflagten  bei  rechtzeitiger  Sabebereitfdjaft  ab* 
geloben  haben  mürben  ober  nicht.  £>enn  bai  in 
ber  ©hörter»$arth  eingeräumte  9ftüdtritt8red)t 
mar  unbebingt  gegeben,  fobalb  bai  ©djtff  an 
bem  beftimmten  (Smbtertnine  nicht  labebereit  im 
Slblabehafen  »ar,  fo  ba&  bie  berührten  ©efidjt^ 
tounlte  nicht  beachtet  Werben  bürfen. 


163 

No.  •S-«4. 

64.  3)hi|;  bie  Unterfndiuag  tiatr  fob  ■C'amburfl 
grl)oiifecliea  Ätarc  (elteö  IVetaD)  auf  itre  Ä»nrra!(lid|fnt 
nort)  in  Hamburg  an  Sorb  bei)  Seef djtffeö  »orgenetnnien 
werben,  i»«r  korf  bic  Uatcrfaibnai  feil  $ar  flnfunfi  in 
Öberfeeifdifii  SBtflimmuti(,«Brt  oufncfdjobtn  werben? 

31»  eine  in  Wentorf  (Inf  Sage  ni*  «atuafl  ber 
Maxe  »orgeiiMiment  Unttrfnd)anfl  nad»  red|t|titig? 

$arburger  &  <£o.  in  t?ro«'f"tt  a.  SR. 
gegen 

ÜDleno  Äiffauer  in  Hamburg. 

3n  biefer  #autotbl.  1906  referierten  ©ache 
Wied  ba«  9t  ©.  (II  436,06)  am  9.  Atoril  1907 
bie  Stetoifion  bei  SBeflagten  jurüel. 

(Sntfdjeibungggrünbe: 

2>ie  Angriffe  ber  SRetoifton  befdjfiftigcn  fich 
au3fd)lie&lid)  mit  ber  IJrage,  ob  §  377  $.  ©.  83. 
beriefet  fei. 

©eine  (Srtoägungen  anlangenb  ben  Ort  ber 
Unterfudmng  fa&t  bai  Berufungsgericht  bal)in  ju= 
fammen,  ei  tjabe  bem  orbtuuifj^fieitiägeti  ©eidjaftSs 
gange,  Wie  bem  ju  toermutenben  JBiUen  ber 
Parteien  entftorochen,  bafi  bie  Unterfud^ung  ber 
SBare  inSIeW^ort — am  überfeeifchenSBeftimmung^ 
orte  —  ftattpnbe.  3«  &er  Au«füt)rung,  e«  t)abe 
bem  ju  toermutenben  SBtHen  ber  Parteien  ent« 
fprochen,  ba^  bie  Unterfiidjimg  ber  28are  am 
überfeeifchen  93eftimmungdorte  ftattfinbe,  liegt  bie 
Annahme  einer  fHUfchweigenben  IBereinbarung 
be«  3nt)alt£,  ba|  bie  Unterfuchung  ber  SBare 
nicht  untoerjüglidt)  nach  oer  Ablieferung,  fonbern 
erft  am  überfeeifchen  93ejiimmung3orte  ju  erfolgen 
habe.  3>arnach  toemeint  ba«  S3erufung«gerid^t 
au»  j  m  e  i  felbftänbigen  (Sntfcheibungdgrünben, 
baö  bie  SBare  noch  >n  Hamburg  ju  unterfuchen 
War  unb  bie  Angriffe  ber  Steöifion,  naa)  benen 
Hamburg  Ort  ber  Unterfuchung  mar,  pnb  fchon 
bann  erfolglos,  Wenn  nur  einer  biefer  (Ent* 
fdt)eibung*grünbe  frei  toon  9cccht£toerletjung  ift. 

5)a*  ^Berufungsgericht  fam  bei  gfcftfteaung 
toon  Ort  unb  #eft  ber  Ablieferung  auf  ber 
©runblage  beS  urftorünglichen  Vertrags  ju  bem 
(Srgebniffe,  bag  bie  Ablieferung  erfolgt  Wäre 
burd)  Uebergabe  ber  ftonnoffemente  be«  toom 
©toebiteurberein  bem  »erfäufer  bezeichneten 
©chiffeS.  @S  t)at  bann  toeiter  erwogen,  bajj  burd) 
bie  n  a  dt)  bem  SertragSfchluffe  getroffene  Aenberung 
bie  Ablieferung  erfolgte  burd)  Uebergabe  ber 
jraüReceipte  für  bai  toom  ©toebiteurberein  bem 
ffjerfäufer  bezeichnete  ©chiff.   «on  biefem  Au*= 


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164 

No.  6*. 

gnngc  fam  es  an  ber  $onb  bcr  erhobenen  ©ut* 
achten  unter  befonberer  Verfidfid)tigung  bcr 
eigenartigen  Vefd)affcnheit  bcr  in  ftrage  fte(jcn= 
ben  SBare  ju  bem  oben  bezeichneten  ©rgebniffe, 
bog  fowot)l  nac^  orbnungSgemäfjcm  ©efd)äftS- 
gange  als  auch  nat$  ocm  ftitlfdjtoeigenben  SBiÜen 
ber  Parteien  bie  Unterfudjung  nicht  mehr  in 
Hamburg,  fonbern  am  überfeeifdjen  VeftimmungSs 
orte  ftattjufinben  hatte. 

®ie  SRebifion  regt  junächft  an,  ob  nicht  ber 
rechtliche  Vegriff  ber  orbnungSgcmäfjcn  Unter« 
fud)ung  nach  <5ad)lage  baburch  berlefrt  fei,  bajj 
baS  Berufungsgericht  bie  llnterfuchung  a  ( I  e  r 
gäffer  baju  erforberte  unb  bie  llnterfuchung 
ein  je  In  er  gäffer  nicht  als  genfigenb  erachtete. 
3)ie  f)\n  in  grage  ftehenbe  SBare  —  alter 
gebrauchter  Stotgufj  —  bei  ber  unter  Umftänben 
fein  ©Huf  bem  aubern  gleicht  Iäjjt  fnbefj  bie 
Sluffaffung  beS  Berufungsgerichts  nicht  als 
red)tSirrig  erfcheinen.  9Md)t  überfetjen  blieb  babei 
bie  Satfache,  bog  in  9ceWt)orf  f<hon  nach  Unter* 
fuchung  bon  fechsgfäffern  bie  SDtängelrüge  erfolgt  ift. 

5)er  hierher  erhobene  4?aubtangriff  ber  Stebifion 
ffitjrt  auS:  cS  fei  bie  ftrage,  ob  eine  llnterfuchung 
nad)  orbnungSgemäfjeut  @cfd)äftSgauge  tunlich  ift, 
nach  objeftiben  ©efidjtSbunften  ju  entfeheiben, 
nicht  nach  ben  Dom  Ääufer  über  bie  SBare  gc* 
troffeneu  Verfügungen.  ftürbieamStai  abgelieferte 
SBare  fei  baher  Wegen  ber  ftrage,  ob  nicht  im 
orbnungSgemä&en  ©efchäftSgange  bie  SBare  noch 
am  Stai  ju  unterfuchen  fei,  unerheblich,  Wie  ber 
Käufer  Ober  He  bereits  biSbouiert  fyat,  fo  im 
gegebenen  galle,  bajj  fie  alSbalb  auf  ben  Stampfer 
berlaben  unb  über  See  transportiert  werbe. 
$>icfer  Singriff  fann  {ebenfalls  feinen  (Srfolg  hoben 
gegenüber  bem  ©ntfdjcibungSgrunb,  bog  nach 
ftillfdjwcigenbcr  Vereinbarung  bie  llnterfuchung 
erft  am  überfeeifd)en  VeftimmungSorte  ftottftnben 
folle.  $n  0Cl,t  urfprfinglid)cn  Vertrage  mar 
Vereinbart,  bajj  ber  Verfäufer  bie  nad)  ben 
VerfanbbiSpofitionen  beS  ÄäuferS  an  Vorb  beS 
bon  legerem  bejeidmeten  Schiffes  gebrachte  SBare 
alSjumXranSport  fceWärtS  bereits  übernommenes 
©djiffSgut  —  fob  burd)  Ucbergabe  bcr  Äonnoffe= 
mentc  —  abliefere.  Slbliefcrung  unb  Einleitung 
beS  Transports  feewärtS  mit  bem  ©d)iffe,  auf 
bem  bie  SBare  berlaben  mar,  fielen  hiernach  ju= 
fammen.  Sluf  bcr  ©runblogc  beS  utfpriinglid)cn 


Vertrages  fonnte  baher,  namentlich  bei  Verüd; 
fichtigung  ber  befonberen  ©djwierigfeiten,  bie 
eine  Unterfuchunß  ber  borliegenben  SBare  bot, 
rechtlich  cinWanbsfrei  als  ftiafd)meigenb  bereinbart 
angenommen  Werben,  bajj  bie  llnterfuchung  erft 
am  überfeeifchen  33eftimmungSorte  ju  gefchehen 
habe.  Sebiglid)  aus  äujjeren  ©rünben  —  um 
ben  Vanfier  beS  ftäuferS  früher  in  Vefty  ber 
ftonnoffemente  ju  fetyen,  bie  nach  ^ietutjorf  jur 
ffiinlßfung  burd)  ben  Slbrtefjmer  beS  ÄäuferS  ju 
fenben  maren  —  mürbe  nachträglich  Vereinbart, 
bafj  bie  SBare  nicht  erft  gegen  bie  Äonnoffc* 
m ente  beS  bom  Käufer  beftimmten  Kämpfers, 
fonbern  fchon  gegen  bie  Don  ber  $>ampfergefelU 
fchaft  auSgefteütcn  Äai*Receipte  für  jenen 
Stampfer  befahlt  toerbe.  Siefe  Vereinbarung 
hatte  bie  jufäUigc  weitere  3foIge,  bog  bie  ber 
3tanipfergefcüfd)aft  jum  Transport  auf  einem 
beftimmten  ©d)iffe  aufgegebene  unb  ju  biefem 
$Wede  auf  ben  &ai  teuerer  lagernbe  SBare  fchon 
am  Äai  abgeliefert  mürbe.  Von  biefer  ©runb* 
läge  aus  hat  baS  VerufuugSgerid)t  red)tlid)  unb 
projeffual  cinmanbSfrei  ermogen,  bie  Vartcieu 
hätten  erftdjtlid)  nidjt  baran  gebad)t,  baß  Käuferin 
bie  SBare  nunmehr  am  Äai,  nicht  am  über« 
feeifdjen  VeftimmungSorte  ju  unterfuchen  fyabe. 
Stautit  ift  bie  Sinnohme  ber  ftiüfchweigenben 
Vereinbarung,  bajj  bie  llnterfuchung  ber  SBare 
erft  am  überfeeifdjen  VeftimmungSorte  ju  gefchehen 
habe,  bem  bargelegten  #auptangriffe  ber  Siebifion 
entzogen  unb  erübrigt  eine  Vrüfung,  ob  ber 
anbere  ©ntfd)eibung«grunb,  bajj  bie  SBare  auch 
nad)  orbnungSgemäfjem  ©cfdjäftSgange  erft  in 
SReWborf  ju  unterfud)en  mar,  bem  gebauten 
StcbifionSangriffc  <Stanb  holte»  fönnte. 

5)ie  Diebifion  rügt  noch  Weiter,  bie  Klägerin 
habe  auch  >hrcr  2tarlcgungSpflfd)t,  bafj  bie  Unter: 
fud)ung  ber  SBare  in  SieWtwrf  unuerjüglid)  erfolgt 
fei,  nid)t  genügt.  $>em  fteht  inbeS  bic  (Erwägung 
entgegen,  bajj  in  ben  ^nftanjen  nur  gerügt  War, 
bie  Unterfud)ung  hätte  an  Vorb  bei  Slufunft  iu 
9teWk)orf  ober  bei  bem  SluSlabeu  bort  gefchehen 
müffen  unb  fei  um  beSWiBen  nicht  unberjüglid) 
erfolgt  unb  bofj  biefe  OJügen  mit  einwanbsfreicr 
Vegrünbung  befeitigt  fiub.  3>m  übrigen  fonnte 
fid)  bie  Klägerin,  menn  nid)t  nähere  ©pejialifierung 
berlangt  Würbe,  auf  bic  bon  ihr  gegebene  3>ar-- 
legung  befd)räufen. 


Ott*  ttttitnttl  *t»U|,  «aiiitii»«, 


Dr.  «.  %.  BttBtil, 


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So.  28. 


165 


No.< 


§ttnfea£l!dje  StfM^eitmtfl. 

J>aup  1 6  f  ai  t. 

ganöclsredjtltdje  falle. 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  Sa&rgang  ber  ^anbelGgeridjtfrBeitana,.) 

$rei«  für  ben  dflfergnng:  Qaupl-  nnb  fjeiblttt  mit  Wegifler  20  X.  —  fouplbLtt  allein  mit  »egijter  15  X 

»etblott  allein  mit  Megifter  15  X 


griffe«  3>uarfa[. 


$ambnrjj,  bcn  II.  Juli. 


1907. 


3*b>lt:  6<f>ufit>etein  Ttuti'Aer  3ieebet  in  ^Himburg  gegen 
bie  girnto  «OBmann  &  Jürgen«  in  Sübed.  —  Xeutfdjc 
Iran#port'8tn*i$«uufl«.<»eieni<J)aft  gegen  bett  «»erführet 


K.  Uniotit 


Üö.  "Jlnfpr istt)  ba  (finpfänfltr'j  totflen  fKinfccrtoctt« 
be*  gelieferten  $ol)C0  infolge  Unterm«|eö  gegenüber  ben 
im  Sonuiffement  enthaltenen  Waffen.  —  3ft  falber  ««• 
fprnd)  gegenüber  einem  in  9iiga  grjeiajncteu  ftannoffement 
berechtigt,  »eil  narlj  bem  in  9iiga  geltenben  9)ed|te  Snfättc 
im  ftannoffement  nid)(  erlaubt  |inb?  —  (9enägt  eine  in 
Gegenwart  be«  Sapilin*  erfolgte  8efi4ttaang  bnrdi 
8ott)t>erifänbt9e  ben  Sorfftriften  ber  §§  «08  nnb  G09 

3ft  bie  anf  ber  9)ficf feite  be«  Stnnafiement«  enthaltene 
@pe§ifiratian,  anf  meld|e  auf  ber  Sorberfeite  nermiefen 
wirb,  ein  Pom  Sitfff  jn  »ertrrtenber  »eftnnbtetl  be« 


6d)ußberein  $  e  u  t  f  rf)  e  r  91  e  c  b  e  r 
in  Hamburg 
gegen 

bie  %ixma  ©oßmann  &  Jürgen« 
in  2  üb  ed. 

3n  biefer  #btbl.  190(5  9ir.  139  referierten 
6adje  Wie*  bad  0.  £.  ©.  II  ben  Äläger  mit 
Urteil  bom  23.  Slpril  1907  mit  einem  Slnfprucr) 
bon  X  702,78  ab. 

©  r  ä  n  b  e : 

9iad)bem  burrfj  baß  Seilurteil  biefes  ©erid)t« 
über  einen  SBetrag  bon  X  2219,95  erfannt  ift, 
banbelt  es  naj  je&t  nod)  um  reftlidje  X.  702,78 


3Me  (Sntfdjeibung  bierüber  bangt  bon  ber  Jrage 
ab,  ob  bie  SJeflagte  gegen  ben  9ted)t*borgänger 
be«  Stögers,  bie  Dteebcr  bes  Stampfer«  „JHbcin-- 
lanb",  einen  Slnfprud)  auf  M.  702,78  bat  wegen 
SJtinberwert»  be«  gelieferten  fyoltfi  in  5£olge 
bon  Untermaß  gegenüber  ben  im  Äonnoffcmeut 
entbaltenen  3Raßen       ©.  93.  §  652,  §  655). 

Sias  Äonnoffement  lautet  über  „63373  <5tüd 
38ei|}f)olj  unfortierte  Fretter  entbaltcnb  833230 
laufenbe  englifdje  ftufj.  Saut  ©pe^iftfation  auf  ber 
ffiüdfeite".  9luf  ber  ÜRürffeite  be«  Äonnoffcment« 
beftnbet  fid)  ein  mit  „Sbejinfation"  bejeidjncte« 
Sdjema,  Wellie*  bie  JHubrifen:  „SJimenfioncn", 
JHubrif  „5—38",  „Stüd"  unb  „guß"  enthält, 
eingetragen  nnb  5  „©imenfionen" ;  auägefüüt 
ftnb  bie  ütubrifen  10  biß  30,  ferner  bie  beiben 
legten  JKubrifeu.  §iemad)  ift  für  jebe«  einzelne 
33rett  angegeben,  weldje  3)imenftonen  es  bat: 
Side  ftet«  1',  »reite  5-9",  Sänge  10  biß  30'. 
2)ie  2lbbition  ber  SRubrifen  „©tüd"  unb  „guß" 
ergiebt  wieber  bie  im  Äontcjt  be«  Äonnoffement* 
genannten  63373  Stüd  mit  833  23»;  ^u&. 

2)ie  Söeflagte  bat  bebauptet,  baß  bau  ben 
nad)  beut  Äonnoffement  in  ben  Sttmenfionen 
1,7",  1,8",  unb  1,9"  ju  liefernben  33rettern  je 
50  p(£t.  um  1  *  —  Vi  3<Jfl  untermaßig,  nämlid) 
ju  formal  geliefert  feien,  woraus  fidj  ein  3Hinber= 
wert  bon  A  702,78  gegenüber  bem  SBerte  boü= 
maßiger  Fretter  ergebe.  'Süiefc  Slngaben  unb 
SJcrcdjnungen  %at  bie  93eflagte  auf  ©runb  eines 
©utadjtens  ber  beeibigten  Sarfwerftänbigen  Äud 


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166_ 

No.  «5. 

unb  ^taixd  Dom  31.  Suli  1004  aufflcftcOt  unb 
bie  geridjtlfdje  Vernehmung  ber  ©adjtierftänbtgen 
hat  bie  9iid}tigfeit  biefe«  Satbcftanbe«  ergeben. 

$a«  2.  ©.  Sübed  bat,  bem  Stöger  folgenb, 
bie  Vertagte  mit  tiefer  gorberung  jurüdgewieien, 
weil  e«  fich  nid^t  barum  ^anbete,  bafe  einzelne 
Vrctter  gefehlt  Ratten,  fonbern  nur  barum,  baß 
fid)  bei  jahlreidjen  Vrettern  geringfügige 
SlbWeidmngen  Oon  ben  in  ber  ©pejififation  be« 
Äonnoffement«  angegebenen  2)imenfionen  gejeigt 
Ratten,  Welche  nid}t  ohne  weitere«  vom  Kapitän 
Ratten  wahrgenommen  werben  tönnen.  2>em 
Äapitän  rönne  nicf»t  jugemutet  werben,  bie  Sabung 
bi«  in'«  Sinjelne  auf  ba«  SJtajj  ju  prüfen  unb 
ber  (Smpfänger  bürfe  aud)  gar  nidjt  oorau«fefcen, 
baß  ber  ftapttän  ba«  fdjlechthw  unterfdjriebene 
Äonnoffement  auf  bie  SHdjtigfeit  ber  9Jla&e  ge* 
prüft  t)abe. 

3)a«  Verufung«geridjt  oermag  aud)  in  biefem 
fünfte  nid)t  bem  erften  Stifter  beijurreten, 
welcher  ber  Vebeutung  be«  Äonnoffement«  al« 
einer  ©fripturobligarion  nid)t  geregt  wirb. 

$)er  ftläger  t)at  junächft  in  3tocifel  gebogen, 
ob  es  fid)  bei  ber  ©pejififation  auf  ber  9tütf feite 
be«Äonnoffement«  überhaupt  um  einen  Veftanbtcil 
be«  Stonnoffement«  hanbelt.  $>em  ©ericht  erfd)eint 
ba«  nid)t  jWeifelbaft.  3m  Äontejte  be«  Äon= 
uoffement«  auf  ber  Vorbereite  ift  juföfclid)  ju 
ber  Slngabe  ber  ©tüdjahl  unb  ber  ^Bezifferung 
ber  laufenben  &ufj  erflärt:  „Saut  ©pejififation 
auf  ber  Stüdfette".  Stamit  ift  biefe  ©pejififation 
—  welche  offenbar  nur  Wegen  {Raummangel«  be« 
gebrauchten  Formulars  auf  beffen  ^interfeite 
angebracht  ift  —  ju  einem  integricrenben  Ve* 
ftanbtcil  be«  bom  ©d)iffer  gejeichneten  fionnoffe* 
mentd  geworben.   3ft  ce  fdjon  geftattet  (oergl. 

©.  V.  §  651  Slbf.  2)  im  Äonnoffement  auf 
anbere  llrfunben  ju  »erWeifen  mit  ber  Tragweite, 
bafj  beren  in  Vejug  genommener  3>nf)alt  °l« 
^nfjalt  be«  Äonnoffement«  gilt,  fo  mujj  ba«  erft 
recht  gelten  Oon  Srflärungen,  meiere  ftd)  auf 
bem  ftonnoffement«formular  felbft,  Wenn  aud) 
au&erbalb  be«  Äontejte«  befinben. 

Slad)  ®.  V.  §  052  ©afc  1  ift  aber  ber 
Verfrachter  für  bie  Dtidjtigfeit  ber  im  Äonnoffe* 
mettt  enthaltenen  Vejeid)nung  ber  übernommenen 
©üter  bem  Smpfänger  oerantwortlid).  9E8ie  fid) 
inübefonbere  au*  ©.  93.  §  655  ergiebt,  hat 
ber  Verfrachter  bie  9tid)ttgcett  ber  angaben  be« 


Äonnoffemcnt*  über  3ahl,  SBafj  ober  ©eWid)t 
ber  übernommenen  ©üter  ju  oertreten.  SBiQ  ber 
Verfrachter  folche  Angaben  nidjt  berrreten,  fo 
tann  er  bie«,  fofern  ihm  bie  ©fiter  nicht  jus 
gejohlt,  jugemrffen  ober  jugewogen  ftnb,  baburch 
erreichen,  bog  er  ba«  ftonnoffement  mit  bem 
ä"fa$  „Sahl,  Wag,  ©eiuicht  unbelannt"  oerneht. 
^m  sorliegenben  galle  toar  ba*  ©olj  bem 
©chiffer,  jebenfaH«  fotoeit  e*  fidj  um  bie  »reite 
ber  Vretter  hanbelt,  nicht  jugemeffen.  Gr  tonnte 
fich  baher  oon  einer  Vertretung  ber  Slngabe  be# 
Äonnoffementö  freijeichnen.  6r  mufete  bie«  aber 
auch  wenn  er  bem  Smpfänger  gegenüber 
bie  Sirgabe  be«  Äonnoffement«  über  bie  Vreite 
nicht  Oertreten  tooüte.  3)er  Empfänger,  welcher 
ein  ftonnoffement  erworben  hat,  ift  berechtigt, 
fich  auf  öie  reinen  Slngaben  be«  Äonnoffement« 
ju  oerlaffen.  ©elbft  Wenn  er  annehmen  mufe, 
baß  ber  Schiffer  bie  Slngaben  nicht  auf  ©runb 
eigener  SBiffenfdjaft  gemacht  hol»  fo  erfieht  er 
bod)  au«  bem  Äonnoffement,  ba&  ber  ©djiffer 
l  bie  Slngaben  Oertreten  Will.  9Bie  ber  §  651 
Slbf.  1  ©.  V.  mit  Haren  «Sorten  fagt,  ift  ba* 
Äonnoffement  für  ba«  9lecht«oerhältni«  jn>ifa>cn 
bein  Verfrachter  unb  bem  Smpfänger  mafegebenb 
unb  hat  in«befonbere  bie  Ablieferung  ber  ©üter 
an  ben  Smpfänger  nach  bem  Inhalte  be«  Äoiu 
noffement«  ju  erfolgen.  3)iefe  butch  bie  Seichnung 
be«  Äonnoffement«  begrünbete  fog.  ©friptur* 
Obligation  bulbet  leine  Sinfchränhing  au«  Oer: 
meintlichen  Vitligteit«rüdfichten,  benn  e«  hanbelt 
fid)  nidjl  um  bie  Vatteien  be«  ©eefradjtoertrage«, 
fonbern  um  bie  Siechte  be«  Smpfänger«  au«  bem 
jtonnoffement  gegen  ba«  ©chiff.  Sine  ©renje 
finbet  bn«  9icd)t  be«  Smpfänger«  nur  barin,  ba& 
er  fid)  burd)  bie  ©eltenbmachung  feine«  formalen 
9ted)t«  nicht  ungerechtfertigt  bereichern  barf.  2)afj 
bie«  hict  ocr  Wäre,  ift  jtoar  behauptet, 
aber  in  einer  fo  wenig  beftimmten  SBeife,  bafe 
fdjon  bie  üRöglichteit  für  eine  »emei«erf)ebung 
nicht  gegeben  war. 

3)er  Kläger  hat  weiter  geltenb  gemacht,  baf) 
ber  ©djiffer  in  SÄiga,  Wo  er  ba«  Äonnoffement 
gejeichnet  habe,  nad)  ben  bort  geltenben  Ufancen 
fid)  öon  ber  Vertretung  ber  Slngaben  be«  Äon- 
noffement«  nidjt  habe  freijeichnen  bürfen  unb 
bafi  be«ha(b  nicht  entgegengehalten  werben  fönne, 
baß  ber  ©d)iffer  ein  retne«  Äonnoffement  gejeidjnet 
habe.    2>ie  Vellagte  hat  ba«  »eftet)en  einer 


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berartigen  Ufatice  in  Stiga  bekrittelt  unb  barauf 
bingemtefen,  bog  in  ber  3urift.  SBodjenfcbr.  1 888 
©.  247  5Rr.  13  bebanbelten  Sache  au*toeife  be* 
Urteil«  be*  O.  S.  @.  <£eUe  ber  ©cbiffer  in  {Riga 
ba*  Konnoftement  mit  bem  8"fa&  „Qualität 
unbefannt"  gezeichnet  habe.  3)ie  in  erfter  ^jnftan) 
oernommenen  ©achberftänbigen  ^aben  befunbet, 
bog  in  Oltflo  bie  Konnoffement*befcbetnigung  bie 
SBare  „gut  unb  tooljl  befdjaffen"  empfangen  ju 
haben,  nicht  burcb,  3ufö^c  im  Konnoftement 
etngefcbränft  »erben  burfe  unb  ba&  ber  ©Ziffer 
Rcb,  bagegen  burcb  ©rbebung  eine*  Vrotefte* 
gegenüber  bem  Slblaber  fcf)fifeen  mfiffe.  %ai 
mar  für  bie  burd)  ba*  Xeilurteit  biefe*  ©ericbts 
erlebigte  f^rage  nad)  ber  baju  bon  bem  erften 
Stifter  eingenommenen  Stellung  bon  Vebeutung 
(bgl.  auch  ba*  9t.  @.  im  $ptbl.  1892  9cr.  47). 
Vei  ber  jejjt  ju  treffenben  ©ntfdjeibung  banbelt 
e*  Rcb,  aber  nicht  um  ben  §  668  @.  V.,  um 
ben  Vertnerf  norbanbener  SRängel  im  Konnoffe* 
mcnt,  fonbern  um  bie  eingaben  Oed  Konnoftement* 
über  ba*  ÜDiaft  ber  ©fiter,  ©elbft  menn  ber 
©Ziffer  burcb  bie  9tigaer  Ufancen  berbjnbert 
worben  fein  foüte,  bie  Klaufel  „äJtan  unbefannt" 
einzufügen,  mürbe  ba*  erfennenbe  ©ertdjt  barau* 
feinen  fflnla&  nehmen  fönnen,  bem  Verfrachter 
eine  ©inrebe  gegen  ben  ©mpfänger  im  beutfcben 
Veftimmung*bafen  ju  getoäbren,  benn  bem 
©mpRinger  fleht  bat  beutfc^e  SRec^t  zur  (Seite, 
toonacb  ber  Sfnbalt  bei  Konnoffement*  unb 
lebtglirb  ber  Inhalt  be*  Konnoffement*  barüber 
beftimmt,  toa*  bem  (Smpfänger  abzuliefern  ift 
(ogl.  £anf.  O.S.@.  »om  25.  (September  1903  im 
$ötbl.  1903  9lr.  118).  ©acbe  bei  Verfrachter* 
wirb  e*  bielmebr  fein,  menn  »frflicb  bie  angebliehe 
Ufance  in  Sliga  beRehen  foHte,  fleh,  fofera  er 
bort  eine  8(blabung  net)men  »iE,  in  geeigneter 
UBetfe,  fei  e*  burd)  Stadjmeffeu,  fei  e*  burd) 
Slbmadjungen  mit  bem  Vefracbter,  gegen  bie 
©efabren  ju  fäüfren,  meiere  bie  3eicf>nung  eine* 
reinen  Konnoffement*  mit  Rcb  bringt. 

©nblieb  b«t  ber  Kläger  geltenb  gemacht,  ba& 
bie  Veflagte  ihren  »nfprud)  bertoirtt  habe,  toeil 
fie  ben  §§  608,  609  ©.  83.  nicht  genügt  babe. 
Ob  biefe  Vorfcbriften  bier  überbauet  Vlafc  greifen, 
ift  niebt  jtoetfeflo*,  benn  ber  SHnfprutb.  ber 
Vetlagten  ift  nicht  „toegen  Vefcbäbigung  ober 
teilmeifen  Verlufte*"  erboben,  fonbern,  toeil  bie 
SIngaben  be*  Konnoffement*  über  ba*  empfangene 


167 

©ut  niebt  erfüllt  pnb.  Ob  aueb  bann  teegen  bei 
gleichen  gefe^geberifdjen  ©runbe*  bie  §§  608,  609 
$.  ©.  V.  Vlab  greifen  (moftu  ogl.  9t.  ©.  ©ntfeb. 
83b.  46  Kr.  2),  fann  #er  babingefteflt  bleiben, 
toeil  mit  bem  erften  Stidjter  anzunehmen  \% 
bafe  eine  bem  ©efefc  genügenbe  ^feftftellung  „be* 
guftanbe*  ober  ber  Spenge  ber  ©üter"  ftatt- 
gcfitnben  bot.  3toet  beetbigte  ©aebtierftänbige 
ber  $anbeldtammer  Sübecf  baben  bie  ßabung 
rechtzeitig  beRcbtigt  unb  ibren  3«ftanb  feftgefteHt, 
toie  bai  barüber  ausgefertigte  ©utaebten 
nom  31.  3uli  1904  beftätigt.  $)er  Klüger  be« 
mangelt  biefe*  Verfahren  beityalb,  meil  bie 
©egenpartei  niebt  bindugejogen  fei  (§  608 
Hbf.  2  ^.  ©.  93.).  2>ie  Sabung  ift  aber  „in 
©egenmart  be*  Äapitan*"  be*  befraebteten 
Stampfer*  befiebtigt  toorben.  SRag  aueb  ber 
Kapitän,  toie  Kläger  behauptet,  nicht  au*brücflicb 
aufgeforbert  fein,  an  ber  Veücbrigung  Seil  ju 
nehmen,  fo  b,at  er  boeb  jebenfaU*  getoufet,  baß 
©achoerftänbige  erfrhienen  toaren,  um  bie  <Bd>\fj^- 
labung  ju  beftchtigen  unb  bie  Vefichtigung  ift  in 
feiner  ©egentoart  erfolgt.  SBenn  ber  Kläger 
au*  bem  ^nbalt  be*  über  bie  93eRcbtigung  cr= 
ftatteten  ©utaebten*  entnehmen  toiH,  bag  fie  nur 
bie  geftfteüung  ber  fontraftlicben  93efchaffenheit 
be*  ^olje«,  alfo  ba«  Verbältni*  be*  ©mpfänger* 
al*  Käufer*  jum  SJerfäufer  jum  ©egenftanbe 
gehabt  ifabe,  fo  trifft  ba*  nicht  ju,  benn  im 
©utaebten  toirb  auch  öonbergfeftfteüung  bergerabe 
hier  intereffierenben  Vreite  ber  Vretter  gefproeben. 
(£*  fommt  aber  nicht  fo  fefjr  barauf  an,  toas 
in  bem  SJericht  ber  ©achberftänbigen  ftebt,  al* 
barauf,  toie  ber  tatfächliche  Vorgang  bem  Kapitän 
ücb  barfteden  muftte.  SBenn  in  feiner  ©egentoart 
bie  Sabung  feine*  ©dbjffe*  bon  jtoei  beeibigten 
©achberftänbigen  befiebtigt  tourbe  —  »eiche  feben» 
fall*  unb  in  erfter  Sinie  bom  ©mpfänger  gefanbt 
toaren,  um  bie  Stechte  gegen  ba*  ©ebiff  ju 
luaören  —  fo  mu&  ber  Kapitän  erfannt  haben, 
baft  e*  Reh  nicht  um  einen  für  ihn  gleichgültigen 
Vefuch,  fonbern  um  bie  VeRcbtigung  ber  Sabung 
hanbelte,  ju  ber  er  nicht  noch  befonber* 
„hinjugejogen"  ju  totrben  brauchte,  toeil  er 
fchon  ba  toar. 


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168_ 
No.  66. 

6«.  $er  (rwerfibrer,  »er  na*  ben  Choerfilirer. 
0cfri«|Hfca  »on  1886  fibet,  tau  nid|t  gelten»  maaje«, 
»a§  feint  Haftung  nur  auf  3d)iff  unb  $raa)t  befdjräuft  fei. 

Genf.  $fttbl.  1898  »t.  96. 

$>eutfd>e  Xran$port:23erfid)erung3* 
®efellfd)aft 
gegen 

ben  ©merfüfjrer  ©.  Unlanb  in  Hamburg. 

Urteil  be«  9t.©.  1 360  06  »om  13.aRärj  1907. 

Slu*  ben  ©rünben: 

©er  §  4  beä  58.  ©d>.  @.  ift  nicr)t  »erlebt, 
©er  93erufung8rid)ter  nimmt  mit  9ted)t  an,  baß 
bie  29efd)ränfung  ber  Haftung  auf  bie  Haftung 
mit  ©d)tff  unb  §rrad)t  baburd)  »ertragömäfjig 
au£gefd)(offen,  baf)  ber  &radjt»ertrag  auf  bie 
©merführer:93ebingungen  »on  1889  abgeidjloffen 
ift.  ©iefelben  machen  unter  4  ben  ©merfüfjrer, 
b.  lj.  ben  ©merfdnffdeigner  im  Sinne  beä  je$igen 
93trtnenfd)iffabrtsgcfe&e*,  für  S3erluft  unb  33e* 
fd)äbigung  beä  gradjtguteö  perfonltd)  haftbar, 
aber  mit  ber  bebeutfamen,  »on  bem  Slrt.  396 
bc*  bamalä,  1889,  für  baä  3rrad)tgefd)äft  auf 
SBinnengemäffern  geltenben  allgemeinen  ©eutfdjen 
$anbelägefefybud)e£  abmeid)enben  ©infdjränfung, 
baf)  bei  ^Berechnung  be«  ©traben«  ber  gemeine 
$anbel£mert  beä  ©ute«  in  feinem  ftalle  t)'öb,et 
aii  15  X  pro  50  kg  angenommen  merben  barf 
unb  für  meljr  als  10000  Ji.  ber  gefamten  Labung 
beffelben  ^a^r^euged  nie  gehaftet  mirb.  3)ic 
9iefd)ränfung  ber  Haftung  bei  a3innenfd)iffrad)ts 
führerS  auf  bie  Haftung  mit  ©djiff  uitb  ftradjt 
beftanb  bamal*,  al«  bie  ©tuerführerbebingungen 
»on  1889  für  ben  #inncnfdjiffrad)t»crfchi"  ent- 
worfen unb  übltd)  mürben,  gefejjlid)  nidjt.  ©te 
ift  für  eine  9ieibc  »on  gällen  erft  burd)  bas  am 
1.  Januar  1896  in  Äraft  getretene  ©efep.  uoin 
15.  ^uni  1H<^  eingeführt  unb  ber  §  4  Slbf.  1 
9er.  2,  3  biefeä  ©efefceä  mürbe  auf  ben  tiorliegen* 
ben  tjaü  »iimenbung  Rnben.  aber  c*  ift  red)t= 
lid)  unbebenflid),  baf}  burd)  Vertrag  aitbcra 
benimmt  merben  fann  unb  wenn  nad)  ©infübrung 
biefeS  ©efefced  ein  ^radjtücrtrag  auöbriuflid)  auf 
©runb  ber  ©toerfübrer  *  SJcbiugungcn  »on  1*89 
gefd)lof)cn  mirb,  wcldje  bie  iBefd)vänfung  ber 
Haftung  auf  bie  Haftung  mit  ©cfnff  unb  ftrarfjt 


nid)t  tennen,  fonbern  bie  perfönlidje  Haftung 
bei  ©dnffäeignerd  tiorau«fefcen  unb  ju  feinem 
©dju&  nur  bie  $öfje  bed  ©d)abeneerfafce4  ab= 
toeidjenb  fomoljl  »on  SIrt.  396  bei  alten,  mie 
»on  §  430  bei  neuen  $.  ©.  93.  unb  »on  §  26 
bei  93.  ©dj.  ©.  etnfdjranfen,  fo  ift  bie  annähme 
berechtigt,  baf)  bie  SBeflagte  fid)  neben  biefen 
SBebingungen  ali  SBebingungen  bei  %tad)U 
»ertraged  nidjt  nodj  auf  bie  gefe^Iid)e33efdjränfung 
i^rer  Haftung  auf  bie  Haftung  mit  ©djiff  unb 
gradjt  berufen  fann.  3m  »orliegenbcn  §aüe, 
mo  ber  5rad)t»ertrag  1 903  abgefd)loffen,  ift  biete 
annähme  um  fo  mehr  berechtigt,  ali  bai  9t.  ©. 
fdjon  in  feinem  Urteil  »om  13.  aprü  1898  in 
Uebereinftimmuiig  mit  bem  #anf.  0.  2.  ©.  ani- 
gefprodjen  hat,  baf)  bie  ©merfübrerbebingungen 
»on  1889  burd)  bai  ©efefc  bom  15.  ^uni  1895 
ihre  urfpriinglid)e  IBebeutung  nid)t  »erloren 
haben  unb  ba&  be*hol&,  *»enn  unter  ber  §crr-- 
fdjaft  biefeS  ©efefce*  auf  ©runb  ber  ©merfübrers 
93ebingungen  fontrahiert  ift,  neben  ber  93e= 
grenjung  ber  Haftung  auf  bie  33eträge  ber 
SJebingungen  nidjt  nod)  bie  iöcfdjräufung  ber 
Haftung  auf  ©djiff  unb  gradjt  beanfprudjt 
merben  fann.  %ai  Urteil  bei  9t.  ©.  ift  aud) 
in  ber  ^anf.  ©er.  s^tg.  »om  6.  Dftober  1898 
befannt  gemacht.  SBenn  tro^bem  bie  ©merführer- 
iBebingungen  nicht  geänbert  finb,  fo  fann  nur 
angenommen  merben,  baf)  bie  auelegung,  toeldje 
bie  33ebingungen  burd)  ben  b.od))ten  ©eridjtähüf 
unb  eine  ftänbige  9led)töübung  beö  $anf.  D.  2.  ©. 
gefunben  hoben,  ben  anfdrauungen  unb  Ü8ebürf= 
niffen  ber  beteiligten  23crfehr«treife  entfprid)t 
unb  biefe  feine  ©cranlaffung  gefunben  fyaben, 
»on  bem  burd)  bafi  ©efety  »om  15.  ^unt  1895 
nuägefprodjencn  ©ruubfa^  ber  auf  ©djiff  unb 
grad>t  befchränften  Haftung  burd)  aenberung 
ber  Söebingungen  ©ebraud)  ju  madjen. 


OltrSQtiinct«  Stria«,  «amtut«,  *»rnann»T«ie  ♦«.  flmiftnAti  I  M5.   9»rtant»f«t  8S«»ah«t  Dr.  *.  I.  »  t  a  «  »  i «  ,  *ot«fc«ti 


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No.  Ä9.  169 

No. 

ganfcetifdje  ©mrltöjdtttttjj- 

i>aupfßfatf. 

lanöeUredjtlidje  falle. 

XXV IJX  'Zahvßan<3.  (40.  Solang  bet  $anbel«gcri<$t«.3eitunß.) 

Drei»  flr  ben  3«|r9aB8:  $mpo  u»b  Beiblatt  wit  Megifttr  20  Jt  —  $an»tbtatt  «Hein  mit  Meglfter  15  X 

Beiblatt  «Oti«  mit  Kegifter  15  X 

Prüf»  Quartal  $Bmb«g,  ben  18.  3«Ii.  1907. 


3nl)4ft:  *ltitn-«efeajd)ü|t  Befterhowt  aU  Weeberei  be» 
Stampfer«  „Wobt"  in  (S*bjerg  gegen  öle  SReeberei«B!lien- 
töcjrüfctjaft  Don  1890  in  Hornburg.  —  National  Bank  of 
South  Afrika  Ltd.  in  Sonbon  gegen  Sdirdber  Gkfcrilber  <k 
Co.  in  Hornburg.  —  fjirmci  Otto  3ona*fol}n  in  Hamburg 
gegm  bie  8firma  3f.  fi.  ©lomon  &  Co.  in  Hamburg. 


67.  «ib,e  be»  $älf#t»b,n*  fir  ffmttung  einer  in 
!Pi»loi)iftb,en  SReeTbnfen  in  9tot  gerateneu  beatfdjni  SHet' 
mafifcarf  unb  Scrbringung  bcrfrlben  nod|  (tnglanb  biud) 
einen  binifd)»  Dampfer.  —  «Btlnjt»  9)ea)t  ift  fir  biefe 
$ulfc(eiftnng  mafgebeab,  wenn  fi*l  •««  Parteien  ju»äd)ft 
an  ein  beutfa)e8  6traabaat  nanbten? 

bei  UcmefTiing  bt«  .§Nlfd(ol)Bä  ju  berürffidjfige«, 
bafi  burd)  bie  ^aifcltiftung  bet  weitere  Serfauf  ber  Weife 
be«  rettenben  $amtfer»  infolge  fa)(ea)ien  Wetterl  »er. 
jogert  «mebe? 

$ülföIaljiiforberHuge*  finb  mit  5  »Ct.  jh  »erjinfeu. 

8trttens©efcllfd)aft  88efter$abet  aU 
Steeberet  bea  fcambfer«  „Stiobe"  in  ©Sbjerg 
gegen 

bie  !Reebereh8lItien»@efellfd)aft  bon  1896 
in  Hamburg. 

3n  ber  9iadJt  bom  22.  auf  brn  23.  gfebruar 
1906  geriet  bie  ber  SBettagten  gehörige,  auf  einer 
Steife  nad)  «Melbourne  begriffene  SSiermaftbarf 
„J&ebe"  im  SMSfatyifdjen  SÄeerbufen  in  einen 
fdjtveren  ©turnt,  roobei  fie  nafjeju  tljre  gefantte 
Xafelung  unb  fdjliejslidj  audj  iljre  3Kanöbrier= 
fäbigfeit  berlor.  »m  24.  gebr.  morgen«  firfjtete 
ber  ber  Klägerin  geljörenbe  3>ambfer  „SWiobe", 
toeldjer  mit  einer  Sabung  Äoljlen  bon  ÜRetobort  I 

«aa(<attt«M  •rrt*lljti««a.  * •  ■  » « »I « « '. 


nad)  ©ijilien  fufjr,  bie  SRotfignale  gebenbe  „#ebe", 
fiedle,  nadjbem  biefe  um  Slbfdbjebbung  nad) 
tJ-almoutfj  erfudjt  Ijatte,  bie  SBerbinbung  jtuifdjen 
beiben  ©d)iffen  b>r  unb  fdjlebbte  bie  „#ebe" 
glüdlidj  nad)  $lb,mout$,  wo  man  am  27.  gebr. 
bormtttagä  anlangte. 

Klägerin  forberte  für  bie  $ülf«leiflung  einen 
$ülf«lo$n  bon  225000  <K 

5)ie  ^Parteien  famen  überein,  loegen 
fefcung  be&  4?ülf8loljneä  ba£  ©tranbamt  Hamburg 
anjugefien.  3)iefe  Söefjörbe  ift  aud)  tnrfäd)lidj 
in  Xatigleit  getreten  unb  Ijat  ben  #üIföloljn  auf 
100000  jH.  feftgefefet,  nadjbem  jubor  Klägerin 
fidj  mit  ber  Slntoenbung  beutfdjen  9ted)t&  — 
borbetfältlid)  bofler  greifet  in  biefem  $unft  für 
bad  SBerfaljren  bor  ben  orbentliajen  ©eridjten  — 
einberftanben  etflärt  blatte. 

Klägerin  erfjob  fobann  beim  S.  ©.  Hamburg 
Klage  auf  3a^Iung  eines  $ü(fälo6,ne*  bon 
225000  iL  nebft  5  b<£t.  8>"fen  feit  1.  3uni  1906. 

3>a«  S.  ©.  erfannte  auf  80000  M.  unb  4  bßt. 
Sinfen,  ba§  O.  8.  ©.  VI  am  5.  aHörj  1907  auf 
70000  Ä  unb  5  b©t.  3infen. 

©rünbe: 

®ie  Satfadje,  bafe  bie  „9Hobe"  ber  „§ebe" 
^»ülfe  in  ©eenot  geleiftct  l)at,  ift  3loifd)en  ben 
Parteien  nid)t  ftreitig.  ©tranbamt  unb  il.  ©. 
b,abcn  benn  aud)  oljne  98eitere«  ba«  Vorliegen 
eines  #üIf3lof>nfatle3  bejaht  unb  biefer  {Jeftftellung 
I  ift  nad)  ©adjlage  unbebent(id)  ju  folgen. 


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170 
No.  67. 

©onadj  Jjanbelt  e«  ftcfi,  nur  um  bie  £öfje 
be«  ber  Klägerin  ju  bemiüigenben  #ülf«lotjne«, 
mobei  junadjft  ju  prüfen  ift,  roeldje«  5Red(jt  bet 
©ntfdjeibung  ju  ©runbe  ju  legen  ift.  2>a« 
fflerufung«gericr)t  jmeifelt  ntdtjt,  bog  beutle« 
Sicdjt  jur  Slnwenbung  )u  gelangen  Ijat. 

Sfraglidb,  fann  junäcfjft  erfdEjcinen,  ob  fidfj 
bie  Parteien  nid^t  baburef»  bem  beutfdjen  Nedjt 
unterworfen  baben,  bafe  fie  auf  ba«  ©tranbamt 
lombromittierten,  welche«  nad)  S3orfd)rift  be«  §  38 
ber  ©tranbungSorbnung  nur  beutfct}e«  Siecht 
antoenben  barf.  ©8  ift  an&uneljmen,  bafj  ben 
Eacifyenten  biefe  9tetr)t«folge  nidjt  unbefannt 
fleh)efen  ift.  Srofcbem  (ann  eine  Unterwerfung 
unter  ba«  beutfdje  Stecht  nidfjt  angenommen 
»erben,  2)a«  ©tranbamt  mar  für  bie  geftfteHung 
eine«  #filf«Io&ne«  im  borliegenben  $alle  nidf}t 
juftänbig,  ba  bie  #ülfeletftung  nidb^t  im  SBereid&e 
einer  beutfdjen  Äüfte  erfolgt  toar. 

SSgl.  Urteil  biefe«  ©eridjt«  in  ©adfjen 

Kontinentale  JReebetei  81.  =  ©.  c  SBoennann- 

Sinic  ($btbl.  1907  Nr.  47). 
ÜRodjte  alfo  ba«  ©tranbamt  auf  bie  Anträge  ber 
Ißarteien  eingeben  unb  gteidjjfam  einenbrobtforifdjen 
©dt)ieb«fbrud?  abgeben;  ba«  »erfahren  bor  ben 
otbentlidt)en  ©eridtjten  mar  jebenfaU«  ein  bom 
ftranbamtlirfjen  Verfahren  böllig  unabhängige«, 
fo  bajj  aud)  bie  Parteien  für  i$re  Anträge  unb 
Su«füb>ungen  in  jeber  JBejieb,ung  freie  $anb 
behielten,  ffis  lommt  $inju,  bafj  Klägerin  auf  ben 
£>iiuuei«  bei  ©tranbamt«,  baft  e«  nur  beutfdje« 
Siecht  jur  Slnwenbung  bringen  lönne,  erflärt 
§at,  hiermit  einberftanben  ju  fein,  fidj  aber  für 
ba«  Verfahren  bor  ben  orbentlirfjett  ©eridjten 
bie  ^Berufung  auf  ein  anbete«  Stecht  borbeljalten 
ju  wollen. 

Nun  ift  junüdjft  bie  Slnwenbung  bäntfd)en 
9ied)te«,  al«  be«  $eimat:9ted)te«,  bem  ba«  rettenbe 
Sctjtff  unterftefjt,  nad)  ben  ©runbfätyen  be« 
internationalen  Vribatredjt«  au«gefd)loffen.  gtoor 
toirb  bie  gegenteilige  Slnfidjt  bon 

b.  SBar,  ^ntern.  Vribatr.  58b.  2  §  329 
berfodjten.   SMefelbe  $at  fidr)  ieboer)  in  Sljeorie 
unb  Nedjtfbredmng  leine«  VeifaH«  ju  erfreuen 
unb  entbehrt  audb,  ber  inneren  SBegrünbung. 

©benfowenig  fdjetnt  e«  richtig,  au«  bem 
©efidjttbuntte  be«  Serritorialbriujib«  englifdje« 
9ted)t  anjuWenben.  3)ie  #ülf«leiftung  b>t  in  ber 
$aubtfad&e  auf  tjo^er  ©ee  ftattgefunben.  3>a& 


bie  ©d)lepbfab>t  fdjliejjlidb,  in  einem  englifajen 
#afen  geenbet  ift,  ift  ein  aRoment  bon  fo  äujjer= 
lieber  99ebeutung,  bafj  e«  nidtjt  gerechtfertigt  ift, 
jtoifctjen  jtoei  Parteien,  bon  benen  bie  eine 
beutfdjer,  bie  anbere  bänifdjer  Nationalität  ift, 
ein  brittc«,  ib>en  frembe«  Nedjt  mafcgeblict)  fei« 
ju  laffen. 

SBgl.  ©djab«,  Seeredjt  ©.  709  Slnm.  47, 

$anf.  ©er.=Stg.  fcbtbl.  1891  Nr.  1  unb  54, 
1893  Nr.  <>9  unb  in«befonberc  1899  Nr  55, 
1902  Nr.  5 

oqL  aud)  ©ntfd).  be«  9t.  ©.  «b.  3  Nr.  40, 
fraglid):  £anf.  ©er.-ßtg.  ^>btbl.  1889  Nr.  112, 

M.  3R.  »o^en«  5Bb.  I  ©.  587. 
llnjutreffenb  erfd§eint,  toa«  ba«  S.  ©.  unb 
58ob^n«  a.  a.  £).  über  bie  maßgebliche  93ebeutung 
bei  $afen«,  in  bem  bie  ^ülfeleiftung  enbigt,  al« 
®rfüUung«ort  ausführen.  (Snttoeber  ift  ba« 
Xerritorialredjt,  b.  fy.  ba«  Nedbt  be«  nationalen 
SBereidjeS  aumenbbar,  innerhalb  beffen  [x<fy  bie 
$ülf«leiftung  boHjiebt  —  ober  aber  ber  Qx* 
füHung«ort  beftimmt  ba«  maf»geblidje  Neajt.  3n 
le^terem  galle  aber  lommt  für  bie  ££rage,  toeld^en 
8ot)n  ba«  gerettete  ©djiff  ju  jat)len  bat  ber  für 
biefe  Erfüllung  befteb,enbe  Ort  in  SJetradjt, 
nidtjt  aber  ber  Ort  ber  $ülf«leiftung. 

pr  ba«  JRed&t  be«  @rfüDung«ort«  in  bem 
eben  gelennjeid^ncten  ©inne  entfd^eibet  fid^  audj 
biefe«  ©eridtjt.  ®«  lommt  übrigen«  für  ben 
borliegenben  g°Ü  t)inju,  bag  bie  $ülf«leiftung 
auf  ©runb  eine«  9lblommen«  erfolgt  ift.  $ie 
„Niobe"  t)at  nadj  Vereinbarung  mit  ber  „$ebe" 
biefe  nact)  einem  englifdjen  ^afen  gefdt)lebbi- 
S)er  Umftanb,  baß  nier>t  gleidb^eitig  eine  SBbrebe 
über  bic  $)öl)e  bei  ju  ja^lenben  Sobne«  getroffen 
ift,  benimmt  bem  Vertrage  nierjt  feinen  GHjaralter 
al«  folgen.  9Raggebenb  für  bie  obligatorifdtje 
5Berbfltdf)tung  eine«  JBertrag«teil«  ift  aber  regele 
magig  ba«  am  Orte  ber  ©rfüöung  geltenbe  Nerf)t 
—  unb  audb  an«  biefem  ©runbe  erfdjeint  bie 
SInmenbung  beutfd^en  Nedtjte«  geboten. 

Sfluf  bie  SReinung  SBagncr'«  unb  SBur^arb*« 

f.  SBagncr,  ©eerect)t  ©.  142, 

93urd)arb,  SBergung  unb  4>ülfe(eiftung  in 
©eenot  ©.  35Ö, 
toeldt)e  ftet«  bie  lex  fori  entfdjeiben  laffen  moQen, 
braucht  nidjt  eingegangen  ju  toerben,  ba  biefelbe 
iu  concreto  jum  gleiten  ©rgebni«  füt^rt. 


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(gbentuetl  ift  mit  bem  S.  @.  anjuerfennen, 
baß  ba«  beutfdje  unb  englifc^e  9tedjt  auf  bem 
hier  in  93ctrad)t  fommenben  ©cbiet  übereilt* 
ftimmen, 

bgl.  .fcanf.  ©cr.*3tg.  #btbl.  1889  9er.  112, 
1899  Str.  11,  37. 
^ntfbcfonbcrc  ift  aud)  in  ber  beutfdjen  SRedjt= 
fb  redjung  bec  ©runbfafe  allgemein  anerfannt,  baft 
ber  £ülf«lotjn  nidjt  nur  ein  genaue«  Slcquibalent 
für  bie  gcleiftcten  S)ienfte  fein,  fonbern  fo  liberal 
bemeffen  merben  foü\  baß  er  gleichzeitig  jur 
eifrigen  unb  tatfräftigen  .fcülfe  in  ©cenot  aneifert. 
2Ba«  barüber  fjinau«Iiegt,  finb  93eHcitäten,  meldje 
für  ben  beutfdjen  Stifter  nidjt  maßgebenb  fein 
fönnen, 

»gl.  ba«  lanbflcricr>tltc^e  ©itat:  #anf.  ©er.* 
3tg.  #|>tbl.  18K9  9?r.  112. 

3»  ber  Beurteilung  ber  nad)  23orfdjrift  ber 
§§  744  ff.  £.  ©.  95.  für  bie  23emeffung  bc« 
§ülf«lot)nc«  maßgeblichen  Satteren  ift  bcm  2.  ©. 
im  roefentltdjcn  beijuftimntcn.  ©er  bon  ber 
„9Mobc"  bemiefenc  ©tfer  berbient  bolte  Sln= 
erfennung.  SBätjrenb  anbere  gn^rjeuge  fid)  ber 
£ülf«leiftung  entjogen  haben,  t)at  fte  bei  ftürmifdjem 
2Better  ihre  JReife  unterbrochen  unb  flc^  einem 
9tettung«h>erfc  gemibmet,  beffen  ©rfolg  mit  SRficf* 
ficht  auf  ben  ©eegang  unb  bie  J3at)re»äeit  feine«* 
wegö  gefiebert  mar  unb  meldje«  bem  Stambfcr 
unb  feiner  »efafcung  bod)  jebenfatt«  SJcütje  unb 
Sttftfo  bradjte.  (£«  ift  aud)  barauf  ^injutoeifen, 
baß  nad)  ber  9lu«fage  ber  3uigen  bie  93efafoung 
ber  „9eiobe",  al«  fte  bei  3unaljme  beä  ©turnte« 
befürchten  mußte,  baß  bie  ©urdjfüfjntug  ber 
#ülföletftung  feljr  gewagt  unb  gefäfjrlicf)  fein 
mürbe,  bennodj  ben  93cfdjluß  gefaxt  bat,  ba« 
SBerf  ju  @nbe  ju  führen. 

®ie  Slbfdjlebbung  bat  bom  24.  bi«  27.  gebr. 
gebauert  unb  fmb  ca.  2  Xage  auf  bie  Stüctfatjrt 
bid  jutn  Slu«gang«bunft  ber  £ülf«Ieiftung  ju 
rechnen.  5)er  Umftaub  aber,  haß  bie  Sicrjögerung 
ber  Steife  ben  Weiteren  Verlauf  berfelben  un= 
günftig  beeinflußt  fjat,  baß  inäbefonbere  fbätcr 
ber  3)ambfer  in  fdjlcdjte«  SBetter  geraten  ift  unb 
burd)  toeitcreu  Sluffdjub  (Schaben  erlitten  bat, 
fann  toeber  bei  58erüdndjtigung  ber  für  bie 
SRcttung  aufgewanbten  $eit  nodj  ber  gefdjehenen 
Sluftoenbungen  in  üBetradjt  gejogen  werben.  $icr 
feb.lt  e«  an  ber  Äaufalität  im  9lcd)t#finne.  Söcnn 
jmar  bie  SReifeber$ögerung  fbeiter  nachteilige  folgen 


171 

No.  67. 

gehabt  fjaben  mag,  fo  toftre  ba«  bodj  eint  fo 
entfernte  SBirfung,  baß  fte  bon  unmittelbarer 
23ebcutung  nidjt  met)r  eradjtet  merben  fann. 

5>ie  $erftcQung  ber  Serbinbung  £mtfd)en 
beiben  3fatjräci,ßen  ra«c  eine  Sußerft  fdjwterige 
unb  ift  bon  ber  33efafrung«ber  „9ciobc"  mit 
aner!enncn$merter  ©c^d)trflid)fcit  unb  SuSbauer 
bch>crfftelligt  toorben.  ©ie  na^m  3 — +  ©tunben 
in  Slnfbrud)  unb  mußte,  al*  furj  nad)  93egtnn 
ber  ©c&,lebbfahrt  bie  Xroffe  bradj,  neu  gefdjaffen 
merben,  toa8  toteberum  eine  Slrbeit  bon  brei 
©tunben  erforberte. 

3)ic  ©efaljr,  in  ber  bie  „$tbt"  befangen  mar, 
ift  bom  S.  ©.  jutreffenb  gemfirbigt.  ®*  beftanb 
atterbing£  bie  anöglta^feit,  baß  bie  SJarf,  meldte 
burdj  bie  überb^ängenbe  lafelung  gefft^rbet  unb 
bei  bem  fdjlimmen  ©etter  nid^t  in  ber  Sage  mar, 
bie  Stotfcgel  iitnerbalb  furjer  JJrift  anzubringen, 
burd)  ben  SBeftfturm  au«  bem  3)ambfertrad 
geriet  unb  an  bie  franjöfifdfe  Äüfte  bertrteben 
mürbe,  »nbererfeit«  mirb  bie  ©efaljr,  in  toddje 
ftd)  bie  „Stiobe"  begab,  mit  Unredjt  bon  ber 
93ef(agten  geleugnet  ober  bod)  untcrfdjäftt.  %ie 
?lnnä Gerung  bei  S)ambfer*  an  bie  „$ebe"  unb 
beren  Umfreifung  mar  jebenfall«  bei  bem  ftür* 
mifdjen  SBetter  gefa^rlid).  ©aß  bie  93erbinbung 
fo,  mie  bon  ber  „9ciobe  in  bie  SBege  geleitet, 
gelingen  mürbe,  ftanb  bSüig  bafjin  unb  felbft 
menn  jmifdjen  ben  ^nfjrjeugen  ein  getoiffer 
3mtfd)enraum  frei  geblieben  ift,  fo  tonnte  bod) 
biefe  Situation  jeben  Hugcnblid  beranbert  uub 
außerfte  ÄoßiRonägefa^r  herbeigeführt  merben, 
mie  benn  aud)  jebe«  Unflarmerben  ber  ©djraubc 
burd)  bie  Zroffe  ftarle«  9tififo  fd)uf.  SJiit  JHecr>t 
mad)t  bie  Klägerin  geltenb,  baß  bai  <5ct)  (ebben 
eine«  fo  großen  ©djtffe«  auf  hober  ©ce  unb  in 
fd)toerem  Sturm  ftet«  ein  mtßlidje«  unb  gcföhr= 
lid)e«  5)ing  ift.  ©«  fann  nicht  nuäblribrii,  baß 
ber  fleine  2)ambfcr  im  Mur«  tfaltcn  bebinbert 
mirb  unb  bie  93emei«aufnabme  bat  ergeben,  baß 
gerabe  biefer  Umftanb  in  Skrbinbung  mit  ber 
©efahr,  baß  ba«  überfdjlagenbc  9Baffcr  iu  bie 
Sitten  einbrang,  in  ber  3(it  fdjlimmftcn 
Unmetter«  bie  ftortfejjung  ber  ©djlebbtour  über- 
haupt in  ftrage  gefteßt  hat.  Sludj  ift  bie  „ftiobe" 
nod)  in  ber  9tad)t  bom  2(J.  auf»  ben  27.  Februar 
in  ©efaljr  geraten,  mit  ber  „£ebc"  ju  foQtbieren. 
3lubererfeit^  ift  ermägett,  baß  fid)  bn<S  Detter 
nad)  bcm  -T).  Jcbr.  gebeffert  fjnt  unb  fd)Iirßlidj 


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172 

Na.  87— «8. 

bie  „$ebe"  bei  bem  $etrf$enben  künftigen  SBinbe 
gut  gefolgt  ift,  fo  bog  bie  2Beiterfat)rt  oftne 
erhebliche  Scf)mierigfeit  gelang.  Slucb,  fc^cittt  bie 
©efatjr,  bafj  bie  „9ciobe"  infolge  einet  in  ber  Sabung 
ber  „4?ebe"  entftebenben  ©jblofton  Sclmben  erlitt, 
nicfc)t  befonber«  grofr  gemefen  ju  fein. 

2)er  2Bert  ber  geretteten  ©cgenftänbe  ift 

auf  ca.  900000  A  ju  fajäfeen.  $te  Äabung  ber 
„Sliobe"  ^atte  einen  9Bert  bon  925  ü;  über  ben 
SBert  be«  ©ambfer«  felbft  t)errfcf)t  Streit,  ^ebodj 
bebarf  e«  bezüglich  biefe«  fünfte«  feiner  »emet«* 
aufnähme,  ba  bie  tarierte  Police  einen  ungefähren 
Stn^alt  gemährt,  ©er  SJerfidjerungStoert  Beläuft 
flct)  auf  225000  A. 

SRit  SFtäctfidc)t  auf  alle  im  einzelnen  oben 
bargelegten  SRomente  b>at  ba«  ©eridjt  einen 
$ülf«lohn  bon  70000  A  für  angemeffen  erachtet, 
darüber,  bafj  im  borliegenben  gaff  nicht  über 
ben  bom  S.  ©.  fcftgefefcten  Setrag  toon  80000  A 
binau«$ugeben  mar,  beftanb  (ein  3h>eifel.  graglicb 
(onnte  nur  fein,  ob  biefe  Summe  nidjt  noch 
$erab)ufe£en  mar.  ©a«  ^Berufungsgericht  ift 
fchlie&licb.  biefen  SBeg  Bau^tfäctjUdj  mit  Sdürffiajt 
auf  bie  bisherige  Vragt«  gegangen,  togl.  über 
bie  SBebeutung  biefer  ftenntnidqueffe  ©ntfcfc).  be« 
9t.  ©.  in  $anf.  ©er.*8tß-  1891  Mr.  54  £btbl. 
S.  151  Unre  Stalte,  ©ie  %&Ut,  in  benen  höhere 
Söhne  bewilligt  morben  finb,  lagen  ecBcblidj 
fernerer:  ©inerfeit«  mar  bie  ©cfaljr  eine  erheb» 
•  liebere,  anbererfeil«  ftanben  größere  SBertc  in 
grage  unb  mürbe  bie  $ülfe  toon  mehreren  bro* 
fefftoneffen  Oettern  geleiftet, 

togl.  $anf.  ©er.^tg.  §btbl.  1895  91r.  47 
go^Ie  unb  SBröhan  120000  A, 

$totbl.  1899  9er.  11  Sootb,        80000  „ 
(  „       „     „  37  9Jcaritime     70000  „) 
„     1905  „    6  ©olo         100000  „ 
„       „     „  17  Seritoho«    175000  „ 
(  „       „     „  24  SHarieSKofe  70000  „) 
„     1906  „    1  SKneme      100000  „ 
„     „  40  93ri«gabia  360000  „ 
©ine  ähnliche  Situation  mie  biejenige,  in 
ber  fict>  bie  „£cbe"  befanb,  figuriert  in  ben 
ftäßen: 

$anf.  ®er.=8tg- 1899  Kr.  55  „SJcarie  SRidmer«" 

80000  A, 

1902  „  98  „Harbact"24000  „ 
„       1903  „  10„Sl(^roite"30000  „ 


Jßon  biefen  brei  gäffen  mieberum  bietet  ber 
erfte  eine  befonber«  grofje  Slefmltcbfett  mit  bem 
b^ier  befjanbclten.  ©ort  blatte  ein  groger  ©ambfer 
mit  jahlreidhen  Vaffagieren  bei  ftürmifdjctn  SBetter 
auf  bem  atlantifdjen  Ojean  bie  SBeffe  gebrochen 
unb  bie  Schraube  toerlorcu,  fo  bafe  er  toöffig 
manöbrierunfäbig  umbertrieb.  ©r  mürbe  toon 
einem  nach  ©änemarf  beftimmten  3rract>tbambfer 
angetroffen  unb  in  bier  Sagen  nach  $aufaS 
gefcfjlebbt.  ©ie  99efeftiguug  ber  Sdjlebbtroffe 
mar  infolge  hohen  Seegänge«  unb  Sdjneefturmc« 
äu&erft  befct)merliaj  unb  gefährlich.  Untcrmeg« 
bractj  bie  Xroffe  unb  mufjte  bie  Vcrbinbnng 
mieberum  unter  febmierigften  Serhältniffen  neu 
hergefteQt  merben.  ©er  rettenbe  ©ambfer  mürbe 
6efcf)äbigt  unb  ^atte  einen  3eitberluft  toon  circa 
10  Sagen. 

Vergleicht  man  mit  biefem  Xatbeftanb  bie 
Vorgänge  bei  ber  ftettung  ber  „$cbe",  fo  fatm 
nicht  imeifelhaft  erfdjeinen,  bafj  lefrtere  erheblich 
leichter  ein^uferjä^en  finb.  SRecfmet  man  bem= 
gegenüber  mit  ber  Satfacr)e,  ba§  in  ben  legten 
^ahcen  ber  SBert  bei  ©clbeä  geftiegen  ift  unb 
bie  ^ülf*I3hne  im  aüjemetncn  h\öb]et  bemeffen 
merben  alä  früher,  fo  mirb  ein  ^Betrag  toon 
70000  A  als  burdjauS  h»n««ö}cnb  erachtet  merben 
Idnnen. 

8tnfen  auf  biefe  Summe  finb  nur  toom 
jtlagctage 

togl.  Schab«  S.  716  Stnm.  3 
unb  ^mar  —  abmeichenb  bom  ü.  ©.  —  in  ^öhe 
toon  5  b©t.  ju  bemifligen.  SBeibe  Seile  finb 
Äaufleute.  ©ic  Sinnahme  unb  ©emäbrung  einer 
^ülfe  in  Seenot  aber  ftellt  ftch  al«  —  beiber= 
feitige«  —  $anbel£gcfcbäit  bar, 

bgl.  Schab«  a.  a.  0. 

68.  flänkberftit  eint«  fdafmänaif^fi  jlrcbit«  (tintt 
figtnannten  rorolTingr  credit). 

Sor^citigt  ^äiibigHng  tintfi  firckiti  Wtgtn  Mcfent- 
tilget  8tr[d|lcd)t(ning  ber  ScTnSflenMtr^iltniffe  tti 
ffrtbimtb.mttfl. 

National  Baak  of  South  Afrika  Ltd. 
in  Äonbon 
gegen 

Sttjröber  ©ebrüber  &  ©o.  in  Hamburg. 

3n  biefer  £autotbl.  1906  9Zr.  84  referierten 
Sache  hob  ba«  SH.  ©.  1 293/06  am  16.  gebr.  1907 
bo«  Urteil  bc«  0.  8.  ©.  auf  unb  fteffte  ba«  Urteil 


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be«  8.  ©.  toieber  Ijer,  toeldje«  bie  »cffogte  nach 
bem  brinjtbalen  Älagantrage  Verurteilt  hatte. 

©ntf  d)eibung«grünbe: 

3>a«  91.  ©.  fonnte  bcr  rechtlichen  SBürbigung 
ber  93orinftanj  nicht  bettreten,  erachtet  bielmchr 
bie  ©nrfdjribung  be«  S.  ©.  für  gerechtfertigt. 
28a«  juitächft  bie  Sluslcguug  be«  ©runbbertrage« 
bom  7.  3uli  1904  betrifft,  fo  ift  mit  ben  93or* 
tnftanjen  babon  auszugehen,  baß  93ef(agte  jeben* 
falls  unter  normalen  Umftänben  bon  ber  t^r 
borbehaltenen  9tücttritt«befugni«  in  bem  Zeiträume 
jmifdjen  fltehung  einer  Tratte  unb  Slccebtation 
betfei  ben  nicht  mit  ber  SBirfung  ©ebrauch  machen 
tonnte,  baß  fic  fid}  biefer  Slccebtation  entjog.  2Bat 
einmal  eine  neue  Xratte  bor  SluSübung  bc« 
5?ünbigung8re<f)te«  gebogen,  fo  mußte  ftc  auch  bon 
ber  89eflagten  accebtiert  toerben.  2>ie«  folgt 
nottoenbig  au«  bem  Stoede  be«  Vertrages;,  ber 
barin  beftanb,  ber  Strcbitnchmcrin  mittel«  be« 
jugefagtett  SlccebtfrebUe«  für  einen  längeren 
3eitraum  ©elbmittel  ju  berfd^affen.  ®a  93eflagte 
bie  ©elbmittel  nicht  felbft  ^ergeben,  fonbern  ber 
firebttnehmerin  nur  in  ©cftalt  bcr  in  ber  Slccebt- 
jufage  liegenben  Sicherheit  ein  SRittel  gemäßen 
wollte,  fie  fich  anbertoeit  ju  berfdjaffen,  fo  mußte 
ba«  9Kittel,  um  bie  gewollte  SBirtung  ju  cr= 
jeugen,  auch  effeftib  fein,  b.  h-  bie  Ärebttnehmerin 
mußte  in  ber  Sage  fein,  fidj  bem  Ääufer  ber 
Statte  gegenüber  auf  bie  SHcccbtjufage  al«  eine 
totrfliche  ©tdr)crr>cit  ju  berufen.  Offenbar  mar 
fie  bie«  aber  nur,  toenn  fie  eingehalten  toerben 
mußte  unb  für  ben  gegebenen  ftaH  nierjt  burefj 
SluSübung  eine«  ÄflnbigungSrecr/te«  tCCuforifct) 
gemacht  »erben  fonnte.  23ar  33eflagte  berechtigt, 
ba«  93crtrag«berr}ältni«  jeberjeit  mit  fofortiger 
ÜBirfung  $u  löfen,  fo  fehlte  e«  für  ben  Äaufer 
bcr  Statte  unb  eigentlichen  ©elbgebet  an  jeber 
Sicherheit  neben  ber  83erbftichtung  ber  SluSftelterin 
felbft  unb  e«  lonnte  bann  bie  dvrcbitjufage  für 
bie  ftrebitnebnterin  leinen  erftchtlichen  9tu$en 
haben.  fcafjer  ift  ber  Vertrag  fo  aufaufaffen, 
baß  eine  Äünbigung  jtoar  jeberjeit  ausgebrochen 
toerben  fonnte,  baß  fie  jeboer),  toenn  nach 
bertrag«mäßiger  ^ietjung  einer  neuen  Statte 
au«gefbrodjen,  ba«  SJertragSberhältniS  erft  JU 
Serfatt  berfelben  löfte,  fo  baß  SBcflagtc  ins* 
befonbere  noch  jur  Slccebtierung  biefer  Sratte 
berbfltchtet  blieb. 


173 
N.. 4». 

©chon  hierau«  Idnnte  bieUeicht  gefchloffen 
toerben,  baß  SJeftagte,  nadjbem  einmal  bertrag«« 
mäßig  eine  Tratte  auf  fie  gebogen  unb  bisfonttert 
toar,  ohne  baß  fie  borher  bon  ihrem  jlünbigungd- 
rechte  ©ebrauch  gemacht  hotte,  bie  Slccebticrung 
biefer  Statte  auch  bann  nicht  bertocigern  lonnte, 
toenn  bie Ärcbitnchmcrin  injtoifchen  in2iermögcn«? 
berfatt  geraten  toar.  6«  ift  jtoar  in  Slntocnbung 
ber  in  §  346  be«  £.  ©.  33.  unb  §  157  be« 
U3.  ©.  99.  au«gefyrochenen  ©runbfäfee  mit  bem 
ÜHcichSoberhanbelSgerirbt  ©ntfcöetbungen  99b.  23 
S.  137  unb  bem  9t.  ©.  entfd)eibungen  S8b.  60 
S.  60  burchau«  anjuerfennen,  baß  bie  Jrrcbit* 
jufage  regelmäßig  unter  ber  ftillfchtoeigenben 
33cbingung  unberänberter  Ärcbittoürbigfeit  be« 
anbetn  Seile«  fteht;  e«  fommt  babei  aber  immer 
auf  bie  llmftänbe  be«  einzelnen  gaüe«  an,  nach 
benen  ju  prüfen  ift,  ob  bcr  Strcbitgeber  nach 
Sreu  unb  ©lauben  au  feiner  3"f«ge  feftgchalten 
werben  fann  ober  nicht,  ftm  gegentoärtigcn  gnUe 
fbricht  manche«  bafür,  baß  bie  S3eflagte  bie 
Ärebitnehmerin  hat  in  bie  Sage  fefccn  wollen, 
bem  jebe«maligen  Ääufer  ber  Tratte  bie  bolle 
(Sicherheit  ju  getoähren,  bie  in  ihrer  eigenen 
3Jtitb>ftung  lag  unb  baü  c«  nicht  auf  eine 
Teilung  be«  Siififo«  jtoifchen  if)r  felbft  unb  bem 
Ääufer  in  ber  SBeifc  abgefeijen  toar,  baß  Se^terer 
bie  ©cfahr  einer  jtoifchen  3)i«fontierung  unb 
Slccebtierung  eintretenbeu  3ohIun9Sunfä^'dIcit  oet 
Strebitnehmerin  lief,  mäfjrcnb  bie  99cflagte  nur 
bie  ©cfahr  einer  jtoifchen  Slccebticrung  unb 
SfäHigfcit  einttetenben  3ahlung«unfähigtcit  ju 
tragen  hotte,  ^»ätte  33eflagte  bie  £ufage  jtoifchen 

|  3)i«fontierung  unb  Slccebtierung  bei  eintretenbem 
9Jermögen«berfatl  ber  Ärebitnehmcrin  frei  toiber^ 
tufen  tönnen,  fo  toürbe  ber  Ärebit  für  bie 

i  bi«fontierenbe  93anf  unb  fotgetoeife  auch  fur  0>c 
Ärebitnehmerin  unberhältniömäßig  enttoertet  fein, 
auch  wäre  bamit  eine  Äomplijicrthcit  unb  Un= 
berechenbarfeit  in  ba«  33ertrag«bcrhältni«  hincin= 

j  getragen,  ber  faufmännifche  Äreife  im  allgemeinen 
nicht  juneigen.  @«  fann  aber  bahingeftcQt  bleiben, 
ob  fchon  auf  ©tunb  biefer  Slu«lcgung  be«  ur= 
fptünglichen  »ertrage«  ju  einer  (Sntfrheibung  im 
Sinne  ber  Älagc  ju  gelangen  ift,  ba  weitere 
llmftänbe  botliegen,  bie  nach  Stnficht  be«  9t.  ©. 
biefc  ©ntfcfjeibung  ohnehin  gebieten. 

®a«  O.  S.  ©.  rjatt  c«  jur  Slntoenbung  ber 
Sllaufel  „rebus  sie  stein tibus"  unb  jurSlnerfennung 


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174 

No.  «C~ 

bcr  Peredjtigung  ber  PefTagtcn,  ba«  ©ertrag«» 
bcrbältni«  mit  fofortiger  SBtrfung  ju  löfcn,  für 
ausrcidjenb,  baß  nad)  Slbfdilicjjung  bc«  ©runb= 
»  bcrtrage«  bom  7.  $uli  1904  eine  mcfcntlidje 
SSerfcfjlrdjtcntng  in  ben  5Bcrmi)gen«bcrbältniffcn 
ber  Ärcbitneljmcrin  eingetreten  ift.  Darin  ließt 
aber  ein  Serfennen  bc«  3Bcfcn«  jenes  Vertrages 
unb  bcr  58cbcutung  bcr  fpätcren  3tcd)t«f>flKblungcn. 

$cr  ©runbbertrog  mar  lebiglid)  ein  Planfett= 
bertrag,  benn  c«  beburfte  »weiterer  SBißcnonftx 
auf  beiben  Seiten,  um  bie  in  $tu«fidjt  genommenen 
SBerpflidjtungcn  ber  Parteien  au«julöfen.  2)ie 
3>edung«berbinblid)fcit  ber  Svrebitncfjmerin  in«= 
befonbere  entftanb  nur  bann  unb  infomeit,  als 
fie  bcmnäd)ft  auf  bic  Peflogtc  50g.  SBann  unb 
meldte  SScträgc  pc  $tcf)cn  mottle,  bjng  initcrrjnID 
ber  gezogenen  äHajimalgreujc  Icbißlid)  bon  ibrent 
SBiflcn  ab.  Slbcr  aud)  bcr  SIBiflc  ber  Peflagten 
blieb  für  bic  (Sntftcbuug  ber  Pcrpflid)tungen 
maßgebeub.  9citr  lucnn  fic  h"*  erften  28ed)frl= 
ftieljung  nid)t  miberrufen  fjattc,  entftanb  infomeit 
bie  Scrpflidjtung  jur  Slcccptation  unb  Jedling. 
9lurf)  im  mettereu  Sfrrlauf  mar  bie  ©ntftefjunfl 
meiterer  Skrpflidjtungen,  mit  anberen  SBortcu 
bie  Prolongation  bc«  gongen  $Bcr[)ältniffe«  jemeilig 
bon  neuen  2Bißcn«öußerungen  auf  beiben  Seiten 
abhängig.  $>ie  5rrcbitneljnicrin  ^atte  ben  SBißcn, 
ba«  93crfjnlüii«  fortjufe&en,  burdj  flieljung  neuer 
Tratten,  bie  Peflagte  benfeiben  SSiflcn  burd) 
9tid)tau«übung  be«  Äunbigung«rcd)tc«  ju  erHaren. 
Slud)  im  gegentoärtigen  gafle  bau  bei t  cd  fid) 
nid)t  um  bie  crftmalige  ®ntftcbung  bcr  SIccept* 
unb  S)crfung«berbtnbHd)feit,  fonbern  um  bie 
Prolongation  einer  bereits  beftc^enben.  SScflogtc 
blatte  bor  bem  28.  September  190»  jinit  boHcn 
betrage  be«  bemifiigten  Shebit«  accebtiert;  bie 
Ärebitnetunerin  mar  bemnadj  jur  3>cdung  ber 
fjicr  in  SHebc  ftel)cubcn  Tratte  bei  SSerfafl,  am 
17.  Oftober,  berpflirfjtct.  Tantal*  mar  bie  5Bcr= 
fdjledjterung  in  ben  Perm6genaberi)filtniffen  bcr 
ftrebitnebinerin,  auf  meldje  »Beflagte  jid)  jefet 
beruft,  bereit«  eingetreten.  2)ie  Stontrafumten 
berfjanbelten  über  eine  Stunbung  ber  3>erfuna«= 
berbinblid)feit  auf  3—6  3afjre,  mit  ber  »eflogte 
offenbar,  roeil  ibrer  Meinung  nad)  mcljr  nidjt 
ju  erreidjen  mar,  fid)  unter  geroiffen  SBcbingungen 
einberftanben  erflärte,  mobei  ber  Jtrebitncbmcrin 
eine  ftrift,  um  bie  sJ3ebingungen  ju  realifieren, 
bi«  511m  31.  Dezember  1905  bemilligt  mürbe. 


Pci  ben  Pcrljanblungen  mürbe  aud)  befprodjen, 
baft  alle  (Gläubiger  auf  gleidjcm  guße  51t  be= 
l)anbclu  feien  unb  feiner  bor  bem  anberen  beborjugt 
merben  bürfe.  £ätte  SBeflagtc  bamal«  ba«  Srrebits 
berf)ältm$  gefünbigt,  fo  bätte  fic,  »bie  aud)  ba« 
O.  S.  @.  als  atoeifeßo«  unterfteflt,  fclbft  für  ib>e 
Slcceptberbinblidjfcit  eintreten  muffen.  Sie  r)atte 
aber  feine  Pcranlaffung  ju  fünbigen,  ba  eine 
Prolongation  ifjr  nad)  Sage  bcr  Sad)e  nur 
ermünfd)t  fein  mußte:  Rc  f  parte  ba  burd)  ginfen 
für  etroa  bier  SDionate  unb  erbjelt  ben  Slufprud) 
auf  meitere  Slcccptprobifion.  Slud)  bie  Ärebit^ 
nefjmcrtn  Ijatte  ein  gehriffe«  Sntcreffe  baran, 
burd)  eine  Prolongation  Unbrquemlid)teiten  bcr 
SBcflagten  toabrenb  bc«  Sd)roebenö  ber  5lccorb= 
beil)anblungen  ju  bermeiben. 

S)a  mm  bic  Prolongation  in  bcin  ©runb= 
bertrage  borgefetycn  unb  in  ben  mefentlid)en 
Pcbingungen  ba^in  geregelt  mar,  baß  fte  juftanbe 
fam,  meun  bic  Ärcbitncbmcrin,  o^nc  ba&  SBeflagte 
bortjer  gefünbigt  ^citic,  bei  »erfaü  bcr  alten 
Tratte  unter  ©inbedung  berfelben  eine  neue  50g, 
fo  muft  aud)  für  ben  borliegenben  gall  in  bem 
btefen  Pcbingungen  cntfprcd)enben  58erbalten 
beiber  Parteien  ber  Hbfd)lu&  eine«  ProIongationS^ 
beitrage«  erblidt  merben.  ®S  ift  möglid),  einen 
Vertrag  in  ber  SBeife  ju  fd)IieBen,  ba&  bie 
cmpfongSbebürftigen  SillenSernarungen  bor  ber 
Perfeftion  mit  bcr  Perebung  au*getaufd)t  mer= 
ben,  baß  bie  Perfeftion  erft  mit  etmaigen  in 
bcr  3"t"bft  liegenben  nid)t  empfangSbebürftigen 
SBiflenSäuBcrungcn  eintreten  foll.  $n  einem 
fold)cn  ^aüc  mare  es  miberfinnig,  bei  Slnmcubung 
bcr  Älaufel  „rebus  sie  stantibus",  ben  3ritpunft 
ber  erften  nod)  gar  nid)t  binbenben  56erebung 
als  mafjgebcnb  für  bic  g-rage  ju  bel)anbeln,  ob 
ein  Äoutrafjent  megen  injroifd)cn  berftnberter 
lliuftänbc  nad)  Xreu  unb  ©lauben  an  bem  Ver- 
trage feftgcbaltcn  merben  fann.  bie  Pet* 
anberung  ju  einer  Seit  eingetreten,  mo  er  nod) 
nidjt  gebunben  mar  unb  I)at  er  aisbann  au« 
freier  ®ntfd)Iie&ung  bie  Pinbung  fid)  boüjiebcn 
laffen,  fo  fcfjlt  ei  an  febem  ©runbe,  ifjn  bon  ber 
»ertragserfüßung  freijufpredjcn.  So  liegt  bic 
Sacöe  t)icr  unb  bfefi  berfamtt  b/iben,  bilbet 
ben  9tcd)tSirrtum  bes  Scrufung«gerid)t«i.  Peflagtc 
muftte  fid)  fagen,  baß  roenn  tr)r  bei  Pcrfall  ber 
alten  Srattc  beren  betrag  remittiert  merbe,  bic« 
nid)t  gefdjebe  jur  entgültigeu  ©rlebigung  be« 


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^erbälniffeS,  fonbcrn  nur  jwerfs  Prolongation 
unter  $iebung  einer  neuen  trotte.  Stoß  bieS 
aud)  bie  SHeiuung  beS  »erufungSgeridjtcS  ift, 
ergibt  pdj  aus  feiner  SBemcrfung:  eine  jtünbigung 
beS  ftrebiteS  glcirf)  narf)  bem  28.  (September  1906 
ober  WenigftenS  bor  ftäfligreit  ber  laufenben 
SEratte  würbe  eine  äRabnung  an  bie  Strebit* 
nehmen»  bebeutet  haben,  fidj  ber  »erträglichen 
SJerbfüchtuug  jur  Jlbbedung  ber  laufenben  Tratte 
ju  entgehen.  $Jn  ber  Sat  Wufjte  SBeflagte  au« 
ben  Perbanblungen  mit  poKtyer,  bafj  bie  Ärebit= 
ne^merin  eine  einfadje  ©inlöfung  ber  laufenben 
Sratte  ob>e  Prolongierung  Weber  benbfiehtigte, 
noch  ohne  Perlefeung  minbeftenö  moralifdjer 
Pflichten  gegenüber  ben  anberen  ©läubigern 
bewerffteEigen  tonnte.  ©S  fann  aber  burdjaus 
nidjt  gebilligt  werben,  wenn  baS  ^Berufungsgericht 
Weiter  fagt:  ein  foldheS  Verfahren,  b.  h-  ftünbigung 
uor  Verfall  ber  laufenben  Xratte,  t)ätte  man  einem 
berftänbigen  JBanficr  nicr)t  jumuten  fönnen.  2)a 
nämlich  nad)  bem  ©runbbertrage  bie  Unterlaffung 
ber  Äünbigung  bie  *8ebeutung  hatte,  bafj  Peflagte 
baS  ÄiebittoerhaltniS  fortjufefcen  beabftd)rigte,  bie 
borläufige  §fortfefeung  bis  jum  Hbfdjlufj  ber 
l'djwebenben  Slccorbberhanblungen  aber  auch,  im 
beiberfeitigen  ^ntereffe,  jebenfaHS  in  bem  ber 
Petlagten  lag,  fo  bafi  bie  (Sachlage  in  feiner 
SBeife  bie  ©egenfeite  ju  ber  Sinnahme  ju  bringen 
geeignet  war,  SBeflagte  münfdje  nidjt  ju  brolom 
gieren,  fo  war  eS  für  biefe  nadj  Xreu  unb  ©lauben 
geboten,  falls  fic  trojfbem  nicf)t  prolongieren 
Wollte,  bie  ©egenfeite  hierüber  aufeuflären. 
(Sollte  SBeflagte  barauf  ausgegangen  fein,  einen 
3rrtum  ber  ©egenfeite  unb  ber  biSfontierenben 
JBanf  über  ihre  3ufrimmung  jur  Prolongation  ju 
bem  3wede  auSjunufcen,  ftd)  burd)  Einbehaltung 
ber  ProlongationSbaluta  unb  Sübleljnung  ber 
bagegen  erwarteten  »ccebrierung  bie  entgültige 
$)edung  ju  berfdjaffen,  fo  Würbe  ifjr  Verhalten  mit 
2reu  unb  ©lauben  ntdt)t  bereinbar  geWefen  fein. 

3ft  bjernadj  babon  auszugehen,  bajj  beibe 
Seile  nad)  ©tntritt  beS  PermögenSberfalleS  ber 
Ärebitnebmerin  in  boller  Kenntnis  ber  (Sachlage 
ben  ProlongattonSWillen  erflärt  hoben  unb  hatte 
aldbann  bie  jrrebitneljmerin  jWedS  Ausführung 
beS  ProlongationSabtommenS  bie  alte  Tratte 
getilgt  unb  bie  neue  gebogen,  fo  war  auch  klagte 
berbflidjtet,  baS  ihrige  jur  Ausführung  beS  Ab* 
fommenS  ju  tun,  inbem  pe  ein  neues  Accebt 


17  5_ 

No.  *H. 

erteilte  unb  baburd)  bie  3)edungSberbinblicbfeit 
ber  ©egenfeite  Wieberljerfteate.  SBenn  baS  £>.  «.©. 
meint,  auch  unter  biefen  tlmftänben  fei  SBeflagte 
Wegen  beS  PermSgenSberfallS  ber  ©egenfeite  ju 
einer  neuen  Ärebitgemährung  nicht  berbflichtet 
geWefen,  fo  ift  jui  erwibem,  baft  eine  neue  Ärebit» 
gewährung  nid)t  geleiftet  ift.  3>er  ftrebit  war 
fdjon  bortjer  gewährt  unb  bie  Tilgung  ber  laufen^ 
ben  Tratte  tonnte  nicht  als  enbgültige  Seetang, 
fonbern  nur  als  Porleiftung  für  bie  erwartete 
Sieuaccebtierung  aufgefaßt  werben,  ju  Welcher  bie 
SBeflagte  unmittelbar  burch  ©ntgegennahme  ber 
fftimeffe  berbflichtet  würbe. 

©incr  ©rörterung  ber  grage,  ob  baS  Ärebit* 
abfommen  ein  gegenfeitiger  Vertrag  war  unb  ob 
beSWegen  entgegen  ber  Anficht  beS  D.  Ä.  ©.  ber 
§  321  beS  SB.  ©.  SB.  SlnWenbung  ftnbet,  bebarf  eS 
nicht.  Senn  auch  Wenn  biefe  ftrage  ju  bejahen 
Wäre,  müßte  ©unften  ber  Klägerin  entfehieben 
Werben,  weil  nur  in  bem  PerfeftWerbeu  ber 
Prolongation,  nicht  aber  in  bem  IBtanfettbertrage 
bom  7.  3uli  1904  ber  8lbfd)lu&  beSjenigen  Ver- 
trages erblidt  Werben  tönnte,  Welcher  für  bie 
SlnWenbung  beS  §  321  auf  ben  gegenwärtigen 
gaa  in  Betracht  Fäme.  §  321  beS  58.  ©.  «8. 
beruht  ebenfo  Wie  bie  im  älteren  JRedjte  all- 
gemeiner angeWanbte  Älaufel  „rebus  sie  stantibus" 
auf  ber  ©rwägung,  bag  es  unbillig  ift,  eine 
SSertragSbartei  an  Serbflichtungen  feft^uhalten, 
bie  fic  unter  ben  neuen  böllig  beränberten  Sier» 
hältniffen  leinenfallS  übernommen  hoben  Würbe. 
$)iefe  ©rWägung  würbe  SBlafc  greifen,  wenn 
IBeflagte  bei  eintritt  beS  PermägenSberfalleS  ber 
Ärebitnehmerin  ben  ftrebit  nodh  nidt)t  gewährt 
gehabt  hätte.  Sie  berfagt  aber  ber  gegebenen 
Sachlage  gegenüber  burc^auS,  weil  S9e!lagte  bei 
Eintritt  ber  $erfd)ledjterung  in  ben  PermögenS: 
berbaltniffen  beS  anbern  XeilS  bie  ihr  oblicgenbe 
Seiftung  bereits  bewirft  halle  unb  fie  nunmehr 
in  ber  Sage  War,  unter  boller  Stenn tniS  ber 
eingetretenen  Skrfrfjlerijterung  burch  Ausübung 
bes  borbehaltenen  SrünbigungSrechteS  baS  SBerfeft» 
Werben  ber  Prolongation  beS  JtrebitberhältniffeS 
auSjufchliefjen.  ©S  lie^t  nicht  im  Qtocde  bei 
§  32  t,  ben  SöertragSinhalt  mit  SRüdRcht  auf  eine 
eingetretene  Slenberung  ber  Sßerhältniffe  ju  ©unften 
beS  einen  XeilS  umjugeftalten,  wenn  unb  foweit 
biefer  bei  bem  ©intritte  ber  Slenberung  über  ben 
SJertragSinhalt  noch  M  berfügen  fann. 


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176 

No.  6V. 

60.  3ft  fetr  4amtmrgifd)e  <fmj>fnngcr  cngf if(f|cr  ftotflcn 
btrtdjtigt,  von  ©dpfff  jn  »trtdagen,  baft  cd  in  bie  ß»m 
ffmpfAager  gepellt«.  $elt»(ttcr-ftSrbc  «ntiafdjt? 

3ritma  Otto  3ona3foljn  in  Homburg 
gegen 

bie  girma  g.  S.  ©loman  &  (So.  in  Hamburg. 

3n  biefer  $auptbl.  1906  9?r.  76  referierten 
©adje  mied  baä  9t.  ©.  (I  365/OG)  am  20.  SKärj 
1907  bie  beflagtifdje  Dtebifion  jurüd. 

(Sntfdjeibungägrünbe: 

3)o«  D.  S.  @.  legt  feiner  (Sntfdjeibung  ben 
9tedjt8fab  ju  ©runbe,  ba&  bie  Ablieferung  ber 
Sobuitg  an  ben  (Empfänger  in  ber  im  ®ntlöfdjung3= 
bafen  gebräudjlidjen  Seife  ju  erfolgen  habe.  $>ied 
gelte  foWoljl  nadj  beutfdjem  wie  nadj  englifdjem 
Steckte.  $>a  bie  AnWenbung  eine«  anbern  Stents 
als  bc«  beutfdjen  ober  bei  englifdjen  JcbenfaU« 
nidjt  in  $frage  fommen  fann,  für  bai  beuifdje 
Stecht  aber  ber  ©a&  als  ridjtig  anjuerfennen  ift, 
folgt  au«  §  649  <£.  %  D.,  ba&  biefe  ©runblage 
ber  (Sntfdjetbung  ber  Stebifion  feinen  ©runb  jur 
93efdjWerbe  geben  tann.  9tadj  ber  bon  ber  Stebifton 
nicht  beanftanbeten  tatfädjlidjen  geftfteüung 
beS  D.  8.  ©.  aber  entfpridjt  bie  Art  ber  Ab- 
Iieferung,  bie  ber  ftläger  bier  bertangt,  bai  ©djiff 
aber  berweigert  bat,  ber  allgemeinen  Uebutig  im 
Hamburger  §afen:  tfohlenlabungen  werben  bem 
(Smpfänger  an  JBorb  in  beffen  $eltolitertbrbe 
gefdjüttet  unb  biefe  fförbe  läßt  ber  Smbfänger 
in  ©djuten  ausleeren.  3>iefer  Hebung  Ratten 
fidj  bie  Stampfer  bemnadj  anjubequemen  unb  ba 
fie  fidj  beffen  geweigert  haben,  müffen  fie  bie 
folgen  tragen. 

3)ieS  würbe  nur  bann  anberS  fein,  Wenn 
bie  für  baS  StedjtSberbältniS  jwifdjen  SBefradjter 
unb  (Smbfänger  maftgebenbeu  Jtonnoffemente 
(§  651  Abf.  1  ©.  SB.)  etwa«  AbweidjenbeS 
feftfetoten,  fei  e$,  ba|  fie  bie  Uebungen  bei  Söfdj= 
plafeeS  für  bie  Art  ber  Ablieferung  ber  ©üter 
aügemein  befeitigten,  fei  eS,  bajj  bie«  für  bie 
ljier  in  grage  fommenbe  Hebung  im  befonberen 
gefdjeben  Wäre.  S)en  beiben  itonnoffementSflaufeln 
aber,  auf  bie  ftc£>  bie  SBeflagte  berufen  f)at,  fann, 
Wie  bai  D.  8.  ©.  barlegt,  eine  foldje  fBebeutung 
nid)t  beigelegt  Werben,  fciefer  bon  ber  SRebifion 
oeramptten  Vui|ut}t  ift  beizutreten. 


S)ie  erfte  Älaufel:  the  goods  laken  from 
the  ship's  takles  eh-,  berpftidjtet  ben  (Smpfänger 
ju  unberaüglidjer  unb  ununterbrochener  Abnabme. 
SBeibeS  ftebt  hier,  Wo  e*  fid)  nur  um  ben  3RobuS 
ber  Ablieferung,  ob  in  SDcdfjförbe  ober  unmittel: 
bar  in  Seidjter,  tjanbelt,  nidjt  in  &rage.  Auf 
bie  bon  ber  SRebifion  jur  &ergleidjung  ljeran= 
gezogene  Srlaufel: 

Cargo  to  be  reeeived  as  fast  as  the  steamer 
can  deliver 

braucht  nidjt  eingegangen  ju  Werben,  bafj  fie  in 
ben  Äonnoffementen  nidjt  enthalten  ift,  beibe 
Älaufeln  aber  nidjt  gleidj  geftettt  Werben  fönnen. 

2)ie  jWeite  Älaufel:  if  goods  are  weighed  etc. 
bejiel)t  ftdj  auf  bie  Haften  ber  SBerWiegung  ber 
Sabung.  ©etbftberftänblid)  aber  nur  auf  eine 
jWifdjen  ©djiff  unb  Smbfänger  ma^gebenbe  SSer= 
Wiegung,  alfo  5.  93.  auf  eine  SSerWiegung  bie  für 
bie  93ered)nung  ber  gradjt  entfdjeibenb  fein  foll, 
ober  auf  eine  ju  fonftigen  gwetfen  borgenommene 
g  e  m  e  i  n  f  a  in  e  fteftfteQung  bei  ausgelieferten 
©eWicbt«  (um  ein  „3uWiegen"  im  ©inne  bei 
§  655  £.  ©.  58.).  2>ie  Äoften  einer  folgen  5Ber= 
Wiegung  treffen  an  fidj  nadj  englifdjem  Dledjte 
ben,  ber  iljre  Sßornaljme  bedangt. 

©arber,  carriage  by  sea.  Sect  582. 
Unb  audj  nad)  beutfdjem  Stedjte  fönnen  fie  unter 
Umftänben  bai  ©djiff  treffen. 

©djab«,  ©eeredjt  ju  §  593  bei  9?ote  1. 
2)a8  Will  bie  Ätaufel  au8fd)He6en  unb  in  jebem 
berartigen  %aUe  bie  Äoften  ber  JBerWicgung  bem 
Empfänger  aufbürben.  SBiberfinnig  aber  Wäre 
ei,  bie  Älaufel  baljin  ju  berfteljen,  bag  bem 
(Smpfänger  bie  Soften  einer  SerWiegung  auferlegt 
Werben  follten,  bie  er  bei  ober  nad)  ber  Slb* 
lieferung  für  fid)  bornimmt.  3)a&  er  foldje 
Soften  gu  tragen  Ijat,  ift  ganj  felbftberftänblidj. 
55m  borliegenben  fäaUe  aber  Ijnnbelt  ei  fid), 
Wenn  überbaupt,  (ebenfalls  nidjt  um  eine  ge  = 
meinfame  SBerWiegung,  fonbern  nur  um  eine 
Slrt  ber  Slbliefemng  bei  $radjtgutd,  bie  bem 
©mpfänger  mittelbar  alSbalb  ©eWigljeit  über  bai 
©eWidjt  bei  Abgelieferten  berfdjafft.  3)iefe  Art 
ber  Ablieferung  ift  ortäüblidj  unb  baber  barf 
fidj  ilje  ber  SJerfradjter  nidjt  wiberfe^en,  aud) 
nidjt  beSWegen,  weil  fie  eine  iljn  nidjts  angeljenbe 
SSerWiegung  bon  felbft  mit  fidj  bringt. 


Od*  Dilti »erl  «Wag, 


•  011  3sia*a  «1 


f*,8i'.>cv«r" 


Dr.  •.  %.  «r««»i«. 


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Mo.  SO. 


177 


Ho.  ?o. 


jbauptßfatt. 
ianielsreditltdie  falle« 

XXVUL  Jahrgang.  (40.  3a&tgang  bet  $anbel*geri<$t«-Ätüung.) 

*rel*  ftr  ben  3«b,rga<ts:  «ab  BeibUtt  mit  Megifter  20  JL  -  «au|>tblatt  «Hei»  mit  «cflifier  15  J 

Setbtart  oUtin  mit  ftegiflrr  15  X 


Griftes  OJuariaf. 


Hamburg,  ben  -45.  3«li. 


1907. 


CtnbAlt :  Brau  3Rorif  Sleiii&er  SBiw.  in  Hamburg  grgen 
3ob^.  llcfermonn  in  Jjpamburg.  —  Sdjute  neigner  S.  fmiiinga 
in  Hamburg  gegen  bic  Ctorrfutjrer  Carl  Cdelmann  Sob,ne 
in  frtmburg. 


70.  $aftang  be4  SRietcrt  einer  &<h"tc  bem  Vermieter 
gegenüber  fnr  Sa)nbcn,  roelrt|et>  bie  Srfjute  baburib  erlitt, 
Inf?  fic  nadj  erfolgter  IBelabnng  .^tuiferjen  einem  abgebäumten 
$«myfcr  in»  ber  flaimtner  liegen  blieb. 


ftrau  9tt  a  r  t  e     l  e  i  f  d)  e  r 
in  Hamburg 
gegen 

3oh>.  Urtcrmanu  in  Hamburg. 

Slm  SHorgen  be$  19.  Januar  1900  jtotfdjen 
8  unb  9  Ut)t  ift  bic  ber  Klägerin  geftfrige,  eine 
Xtagjatjigfcit  Don  ca.  100  Jon«  beftyenbe  offene 
eiferne  ©dmte  9ir.  5723,  bie  bamalä  bie  beflagte 
gtrmn  don  jener  bejw.  tljrem  Siebenten  %  ©röffn 
in  SRtete  batte,  im  ^nbtafjafen  unb  jtoar  un= 
mittelbar  am  2luftralta=$tat  gefunlen.  ®te  SJabung 
tton  ca.90  %om  Salpeter  ift  baoei  oerloren  gegangen. 
®ie  Schute,  bie  baburd)  jum  ©tnfen  gebradjt  ift, 
bafe  fic  ätotfe^en  bem  beim  ©ntlöfdjett  bcfinblidjen 
Kämpfer  „(Sötte"  unb  ber  .Stnitnauev  gebrürft 
tourbe,  ift  in  erbeblirf)  befdjäbigtem  Suftanoe 
toieber  gehoben  morben. 

3>er  ©ampfer  t)attc  am  3luftralta=ftai  ab* 
gebäumt  gelegen.  3)ie  jur  Sbbäumung  btenenben 
Spieren,  Dorn  jtoct  unb  t)tnten  eine,  finb  bann 
aber  gebrochen  unb  jwar  infolge  SturmroinbeS, 


ber  bamalä  aut  Sübtoeft,  alfo  gerabe  gegen  bie 
ganje  58  reit  feite  be&  ©ampferS  met)te.  ©benfo 
finb  bie  jur  SJefeftigung  ber  ©pieren  an  ber 
Äaimauer  unb  ben  $fäb>n  einerfett«  bejm.  an  ben 
©djiffäpollern  anbererfeit«  bermenbeten  Letten 
geriffen  unb  ber  Stampfer  ift  auf  biefe  SBeife 
gegen  bie  Kaimauer  gebrängt  morben. 

SSom  D.  8.  @.  VI  mürbe  burdj  Urteil  ttom 
9.  gebruar  1907  ba$  Urteil  beS  8.  ©.  Hamburg 
bestätigt,  nach,  meldjem  bem  Älagantrag  ftatt* 
gegeben  mar. 

©rünbe: 

©iner  58emei«aufnat)me  bebarf  es  nid)t  metter, 
metl  fdjon  am  bemjenigen  ©adjbcrfmlte,  ber 
jmtfajen  ben  Parteien  unftreitig  ift,  bie  Haftung 
ber  SJeflagten  al*  SJtteterin  ber  flägerifdjen  Staute 
im  Sinne  ber  Silage  folgt,  eine  Haftung,  bie  nidjt 
nur  biejenigen  Soften  betrifft,  bie  ber  ftlägerin 
burd)  bie  93eid)äbigungen  an  ber  ©dmte  felbft 
erruadjfen  finb,  fonbern  aud)  bie  burd)  bie 
.§ebung  ber  Sdjttte,  burd)  beren  39efidjtigung 
unb  bie  SSnljracljmung  bcS  SJcrflarungätermins 
ermacuienen  jio)ten. 

t)anbelt  ftd)  b^icr  barum,  toeldjeö  SJer^nlten 
ein  orbentltdjer  unb  forgfältiger  Srfjutenjübrcr 
alöbann  ju  beobadjtcn  ^at,  menn  bic  uon  ifjm 
gefütjrte  ©djutc  ibrett  iiicgeplat  in  bem  3wtfd)en= 
räum  ^mifdjen  einem  abgebättmten  Dampfer  unb 
ber  Kaimauer  genommen  (>at  unb  nunmebr  ftürs 
mifdjcö  aSettcr  eintritt,  toobei  im  fcorltegenbcn 


«•«Kktttt. 


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178 
No.  70. 

3faHc  auger  SJetrarfjt  bleiben  fann,  ba&  bic  be-- 
treffenbe  Sd)ute,  ba  fie  bereit»  am  9cad)iuittagc 
bor  bem  Unfall  fertig  beloben  Worben  war, 
entgegen  bem  §  12  bes  ^tafcngcfcßcö  an  Ort 
unb  ©teile  liegen  getanen  war  unb  Wobei 
ferner  babingeftettt  bleiben  fann,  ob  ber  Schuten* 
fübrer  etwn  auch  gegen  ben  §  22  bafelbft  ber* 
ftoßen  bat. 

(Sine  gegen  bie  letztgenannte  58eftimmung 
berftoßenbe  Unterlaffung  be*  bicr  mit  ber  ftübrung 
ber  flägerifd)en  Schute  bon  ber  ^Beilegten  betrauten 
SBicrueufjel  würbe  obne  folgen  geblieben  fein, 
weil  er  bie  Sdjute  am  ÜDiorgen  bcö  19.  Januar 
in  böllig  unberfebrtem  guftaubc  wieber  bor- 
gefunben  bot-   ©a£  Siegenlaffcn  ber  Sdjute  an  i 
Ort  nnb  Stelle  über  bie  $cit  ber  Belobung 
hinaus  Wnrbc  hier  erft  burd)  bic  befonberen 
llmftänbe  beä  %aüe*  unb  burd)  bic  fid)  bnrauf 
grüubenbc  befonbere  fd)ulbl)nfte  Skrfclilung  bes  | 
ÜUierneußel  faufal  für  ben  l)icr  eingetretenen  j 
Schaben.   freilich  lagt  ba*  »erhalten  bes  «{er* 
neußel  in  »ejug  auf  jene  beiben  58cftimmuugen  ; 
be<*  #afengefeßes  barauf  )d)ließen,  wie  nod)läffig  j 
er  überfjaubt  gebanbelt  bat. 

SJicrneußel,  für  beffen  »erhalten  bie  SScflagtc 
gemäß  §  278  58.  ©.  SS.  cinfteben  muß,  bat  nun 
bnburrf)  fdjulbbaft,  b.  b.  gemäß  §  270  58.  ©.  ». 
bie  ihm  obliegenben  5£flid)tcn  berieft  unb  fo  ba* 
SBegfinfen  ber  Schute  berfdjulbet,  baß  er  auch 
nod)  am  SWorgen  be«  19.  £tanuar  nad)  feiner 
SRürffebr  jur  Schute  ei  unterließ,  biefelbc  aud 
ber  fd»on  an  fid)  gefährlichen,  fyitv  aber  burd) 
ben  herrfdbenben  Sturm  nod)  ganj  befonbers 
gefaljrbrobcnb  geworbenen  Sage,  in  ber  fie  fid) 
^wifeben  ber  abgebäumt  liegenben  „Gsne"  unb 
ber  Äaimauer  befanb,  fofort  ju  bcrbolcn.  ©er 
SBinb  traf  bamals,  au*  Sübweft  Weljenb,  bie 
gauje  »reitfeite  ber  im  ^nbialjafen  abgebäumt 
liegenben  „©sne". 

Sdjon  jWeimal,  am  Slbcnb  borher  jwifdjen 
10  unb  11  Uhr  unb  in  ber  Stacht  jWifdjen  3  unb 
b  Ul)r  blatte  ferner  ber  2Binb  eröcblicrj  zugenommen, 
ma«  bem  »ierneußel  bättc  befannt  fein  müffen, 
wenn  er  fid)  j.  SJ.  bei  bem  &aftenfdjutcnfübrrr 
barnad)  erfunbigt  bättc.  3u  foldjer  ©rfunbigung 
nad)  bem  »erlaufe  ber  9tad)t  unb  inßbefonbere 
nac^  ben  3Binbberf)aItniffen  Wäbrenb  berfelben 
hatte  er  im  £inblitf  auf  baa  ©d)idfal  ber  ihm 
anbertrauten  Salute  nebft  Rabling  umfomebr  [ 


Slnlajj  unb  »flidjt,  als  c«  --  gan$  abgefeb>n 
bauon,  baß  ibm  ba«  luftige  SBeben  be«  SBinbe« 
am  borbergebenben  SMbenb  unb  in  ber  9fad)t 
nicht  entgangen  fein  Wirb  —  nach  feiner  Slusfage 
bei  ber  »erflarung  aud)  am  9Jtorgen,  öl*  er 
Wieber  jitr  Sd)utc  tarn,  fdjon  Webte,  ©er  Sßinb 
fonute  aber  feberjeit  wieber  ftärfer  Werben  unb 
bann  beftanb  bie  ©efabr,  baß  bie  Sbieren,  wenn 
fie  aud)  gut  unb  träftig  waren,  brachen  ober  baß 
aud)  bie  Stetten  riffen  (ein  nicht  ungewöhnlicher 
Vorgang  im  Hamburger  $afen  bei  ftürmifd)em 
28etter).  ©a«  aüe«  mußte  »ierneußel,  wenn  er 
bie  im  »erfebr  erforberliche  Sorgfalt  anwenbete, 
fid)  lagen  unb  barnad)  fofort  hanbeln.  @«  genügt 
im  Uebrigen,  ma*  bie  ftragc  ber  gcfabrbollen 
üage  eine«  ftabraeuge*  jwifdjen  abgebäumtem 
©ambfer  unb  Äaimauer  anlangt,  ».  auf  bie 
in  $anf.  ©er.=3rg.  .fcptbl.  boii  1890  9ir.  2  unb 
l.s'.Xi  mv.  U)  in  ähnlichen  gäUen  ergangenen 
(Srfenntuiife  *u  berweiien. 

bem  erften  biefer  (Srfenntntffe  beißt  es 
binnchtltd)  bei  bort  bon  bem  ^afenmeifter  cr= 
ftatteten  ©utaa^tens: 

„©er  .^afenmeifter  bat  bie  ihm  $ur  »egut= 
aa^tung  borgelcgte  grage,  ob  er  bie  Sage  ber 
Schute  unb  jWar  aua)  unter  ber  9Jorau«fcßung, 
baß  ber  ©ambfer  gehörig  abgebäumt  war,  aia 
eine  gefäbrlid)e  erlernten  mußte,  unbedingt  unb 
mit  großer  SSeftimmtheit  bejaht" 
unb  ei  heißt  bafelbft  weiter: 

baß  ei  alfo  nicht  erft  ber  9lüdfid)tnahme  auf 
eine  mögliche  Steigerung  be«  ftürmifchen  SBettcrs 
beburfte,  ba  für  jeben  berftänbigen  Schutenführer 
bie  ©efahr  fchon  eine  augenfd)cin(id)  gegenwärtige 
aua^  ohne  foldje  Steigerung  war. 

©ie  Berufung  JBierneußefä  barauf,  baß  bie 
Schute,  fall*  ffc  bon  ihm  neben  bie  „©*ne"  an 
bic  Kaimauer  gelegt  wäre,  borausftd)tlid)  boü 
gefchlagen,  alfo  bod)  gefunfen  wäre,  fann  ihn 
nidjt  enttaften.  Sr  hätte  eben  rechtzeitig,  woju 
er  auch  Seit  genug  gehabt  hätte,  am  borgen 
be«  19.  Januar  bie  Schute  an  einen  folgen  tylab 
bringen  müffen,  etwa  an  eine  fiebere  Schuten; 
wachtftation,  Wo  aua^  nicht  bie  ©efaljr  be«  SJoUs 
fchlagen«  beftanb. 

SBeiter  hat  hier  aber  aud)  hie  ©eflagte  felbft, 
wie  aud)  fchon  im  erften  Urteile  angenommen, 
ihre  eigene  Obt)utbftfd)t  aU  Mieterin  ber  Schute 
fchulbhaft  berleßt  unb  baburdj  bai  Sinfen  ber= 


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felben  mit  b^beigefüljrt.  ©ie  6a t  e*  nämlid) 
unterlagen,  obmohl  it>r  burd)  bie  9Mbung  be« 
SMerfleußel  auf  bem  beflagtifdjen  Kontor  am 
Slbenb  be*  18.  Januar  bie  Sage  ber  ©djute 
jmifdjen  „<E*ne"  unb  Kaimauer  betannt  gemorben 
mar,  iomobl  an  biefem  Slbenb  barauf  ju  befreien, 
baß  bie  ©djute  bon  ibm  nod)  bon  bort  berbolt 
merbe,  als  aud)  am  folgenben  äRorgen  bem  ftct? 
mieberum  bei  tr)r  melbenben  SBierneufjel  ent= 
fpredjeube  SBeifungen  $u  erteilen.  Sltle*,  ma* 
oben  £jinficr>tlicrj  ber  befonberen  Umftänbe  be* 
gafle*  unb  be&üglidj  ber  tum  SBierneufjel  ju 
oerlangenben  STcaßnabmen  auSgeffibrt  ift,  gilt  aud) 
für  bie  SBeflagte  felbft.  ©ie  mußte  im  borliegenben 
JaH  au*brüdlid)e  Slnorbnungen  treffen,  meil  fie 
fid)  fagen  mußte,  bau  anberenfaü*  SBterneußel 
unb  ebenfo  ber  gleidjfall*  am  SJtorgen  bei  19.  %an. 
im  beflagtifdjen  Kontor  erfdjienene  Orübrcr  ibre* 
©djleppcr*  „#eIio*"  (ber  bort  bie  bon  ibm 
au* jufü^renben  ©cfjlepptouren  angemiefen  erhielt, 
aber  ebenfalls  feine  befonberen,  burd)  bie  Umftöjibe 
gebotenen  Reifungen  mitbcfonimen  bat)  annehmen 
mürben,  bie  SBeftagte  fei  mit  ber  Sage  ber  ©djute 
einberftanben  unb  baß  fie  bemnad)  tbre  $flid)t 
nidjt  barin  fe^en  mürben,  bie  SJerfjolung  ber 
©djute  fofort  oorjunebmen.  §ätte  bie  SBeflagte 
bem  ©inen  ober  bem  Slnberen  bie  beftimmte 
SBeifung  erteilt,  bie  ©djute  fofort  ju  berbolen, 
fo  märe  fie  aud)  nodj  rechtzeitig  in  ©idjerbeit 
gefommen. 

©tatt  beffen  naf>m  bic  ©adje  bann  tatfädjlidj 
ben  Verlauf,  baß  SBierneußel  bie  ©djute  fogar 
berliejj,  um  an  S)ett  ber  „®*ne"  ju  frübftüden 
unb  baß  oud)  ber  ftüfyvev  bei  „#elio*"  junädjft 
nur  bie  Kaftenfdjute  allein  bon  ber  ,,©*ne"  ber* 
t)olte,  meil  biefe  erft  nod)  im  $anfabafen  boD* 
belaben  merben  foüte.  (Srft  bemnädjft  mollte  er 
aud)  bie  r)<ec  fraglid)c  ©djute,  bic  mit  jener 
&ufammen  nad)  Harburg  meiter  geben  foHte,  bon 
ber  „@Sne"  berbolen.  3njmifd)en  b]atte  fidj  bann 
aber  ber  Unfall  bereits  ereignet. 


17  9_ 
No.  70—71. 

71.  ^*ft(t  ber  Wietel  einec  9a)ate,  »e(<|e  er  bara) 
feiten  «Klepper  fdiltw«  tief,  fie  »ttääliguag  Mefee 
6djate  »feige  Berfdjatbea«  ber  Seate  be«  ®d)(eft»ert? 

Oiaf.  «atbt.  1904  »r.  »5;  1905  Kr.  14  aab  Rr.  88. 

©d)uteneigner  SB.  $utfinga  in  Hamburg 
gegen 

bie  ©roerfübrer  ©arl  ©delmann  ©3bne 
in  Hamburg. 

3>er  Kläger  fyatte  bie  ibm  gehörige  ©djute 
9tr.  4921  im  Sttjember  1904  an  bie  »eflogte 
oermietet.  91m  24.  $>e£ember  1904  ift  bie  ©djute, 
belaben  mit  100  Kiften  (Sifen,  jmei  Kiften  #olj* 
maren  unb  fünf  Kiften  SBoHgarn,  im  lau  bei 
beflagtifdjen  Stampfer*  „gaborit"  auf  ber  gabrt 
bom  SBIod  nad)  bem  9Ifrifafat  mit  bem  Dampfer 
„©onfequent"  ber  ftitma  Sittgen*  unb  Weimer* 
im  biefigen  ©d)iffbauerbafen  jufammengefto&en. 

3)a*  S.  ©.  Hamburg  ©.  K.  III  mied  am 
5.  Oftober  1905  bie  auf  3<*b(ubß  bc«  Srtjaben* 
bon  417  X  gerichtete  Klage  ab. 

©  r  ü  n  b  e: 

Sie  flägerifd)e  ©djute  mar  bon  ber  Vertagten 
gemietet,  um  fie  ju  einem  mittel*  ©djlebber  ju 
befdjaffenben  Sran^port  bon  &anbel«gütern  ju 
bermenben.  @*  fragt  fid),  ob  bie  Sdeflagte  für 
eine  auf  bem  Iraneport  fid)  ereignenbe,  bem 
gübrer  be«  ©djlepperd  $ur  Saft  foOenbc  fde- 
fd)abigung  ber  ©cfjute  auf  ©runb  §  278  5B.  ©.  99., 

!  alfo  fdjledjtbin,  ober  nur  nad)  SRaßgabe  §  831 
58.  ©.  18.,  alfo  bann  nid)t  ju  boften  fyabe, 
menn  fie  bei  ber  Sluäroabl  be*  ©d)lepperfübrer* 
bie  im  SJerfcbr  erforberIid)e  ©orgfalt  beobad)tet 
batte.  3)iefc  ^rage  fpi^t  fid)  babin  ju,  ob  man 
fagen  fann,  baß  fid)  bie  SBeflagte,  bie  Mieterin 
ber  ©d)ute,  be*  ©djlepperfübrer*  jur  Erfüllung 
einer  ibr  bem  Kläger  gegenüber  obliegenben 

j  «erbinblid)feit  bebient  babe  (§  278  58.  ©.  S9.). 
3fn  58etrad)t  fommt  bie  *Berbinblid)feit  bei  SDlieter« 
ju  einem  bem  Vertrage  ntd)t  miberfpred)enben 

;  ©ebraud)  ber  9Rietfad)e  unb  jur  Dbffut  in  «n^ 
febung  berfelben. 

Vertragsmäßig  ift  ber  oben  näber  bejeid)nete 
©ebraud)  ber  gemieteten  ©d)ute  jum  3mede  be* 
©Qtertran*porte*.  SBenn  aber  auf  biefem  $ran*' 
porte  burd)  bie  ^abrläffigfeit  bei  3Äieterö  eine 

i  58efd)äbigung  erfolgt,  fo  b>nbelt  e*  pd)  nid)t  mehr 

I  um  eine  «erfd)ledjtcrung  ber  gemieteten  ©adje, 


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J_8Ü_ 
No.  71. 

bie  burdj  ben  berttagSmäfjigen  ©ebraudj  berbeU 
geführt  toöre  unb  bic  bafjer  bet  SRieter  jufolge 
§  548  93.  @.  99.  nidjt  mefjr  ju  toertreten  fjötte. 
fSi  liegt  oielmeljr  eine  mangelhafte  Dbfjut 
^inftc^tlic^  bet  fötietfadje  oor,  füt  meiere  bet 
9J?teter  aufeulommen  fjat.  Surdj  ba£  SajWifd)en= 
treten  einer  Sßerfon,  Weldje  bie  ©djute  im  Stuf  trage 
beS  3RieterS  burdj  ben  4>nfen  fä(jrt,  geftaltet  fid) 
bie  ©adjlage  nad)  Sluffaffung  biefe«  ©eridjts 
redjtlidj  nidjt  anberS.  2Jiögen  norliegenbenfaDS 
aud)  auf  bet  ©djute  felbft  $u  iljrem  ©djufee  bem 
§  35  be£  $afengefe(e6  entfpredjenb,  Seute  poftiert 
getoefen  fein,  fo  lann  bod)  fein  flweifel  barübet 
obwalten,  baß  bie  ©djute  im  roefentlidjen  bec 
Dbljut  beS  mit  ifjrem  Standort  beauftragten 
©djlepperS  anvertraut  mar.  Sie  93erpflidjtung 
jum  SranSport  fdjlofj  bie  S3flid)t  $ur  ©orge  bafür, 
bog  berju  tranSportierenbe©egenftanb  unberfeljrt 
fein  $iel  erreichte,  in  fidj.  SJlit  eben  biefer  93er* 
pflidjtung  fiel  aber  füt  bie  Stauer  bei  Transportes 
bic  93erpflfd|tung  bet  93eflagten,  im  ^ntereffe  bei 
93ermieterS  bie  ajtietfadje  in  Obfjut  ju  galten, 
tatfädjlid)  jufammen.  gür  bie  Sauer  beS  XranS* 
portS  mar  bie  Don  bem  ftüljrer  bei  ©djlepperS 
ausgeübte  ©orge  füt  bie  ©djute  eine  bet  93ellagtcn 
in  intern  93erf)ältnis  jum  Kläger  obliegenbe,  burdj 
jenen  ftfifjrer  ootljogene  ©rfüÜungSljanblung; 
t a t f ä dj Ii d)  bat  fid)  bafjer  bie  93etlagte  bei 
©djlepperfüfjrerS  jur  ©rfüüung  einet  t^r  bem 
ftläger  gegenübet  obliegenben  23erbinblid)feit  be* 
bient.  Sied  muß  abet  jur  SlnWenbung  bei  §  278 
93.  @.  93.  genügen.  Saß  bie  gWifdjenperfon 
in  einem  befonbeten  StedjtSöcrljältniffe  ju  bem 
©djulbner  fteht,  aui  bem  fid)  bie  9iflidjt  jur 
Obfjut  biefem  gegenübet  felbftänbig  ergibt,  fdjüefjt, 
iofern  nut  ber  ^nfjalt  ber  Obfjutspflicfjt  fidj  mit 
berjenigen  beS  ©djulbnerS  bedt,  feine  Slnwenbung 
nidjt  auö.  Semnadj  erfdjeint  ei  aud)  gleichgültig, 
ob  bet  ©djlcppcrfüljrer  ein  SlngefieUter  ber 
93eE(agten  ober  eine  frembe  9?erfönlid)feit  tft. 
3iidjt  etforberlid)  tft  ei  aud),  baß  bie  3mifdjcn= 
perfon  fid)  etwa  beffen  bewußt  fei,  baß  fie  burd) 
©rfütlung  ifjrcr  93crpjlid)tung  gegen  tt)ren  §crrn 
gleichzeitig  bic  SRoHc  eines  ©rfüttuugSgefjülfcn 
beffelbcn  gegenüber  feinem  ©laubiger  ipielc ;  ber 
3fall  märe  offenbar  nid)t  anberS  ju  entfdjeiben, 
wenn  bet  ©djlcpperfül)rcr  bic  ©etntte  etwa  für 
ba£  Eigentum  ber  93eflagtcn  gcljaltcn  hätte.  @s 

Ott»  IN  ci§ mil  a;<r[jg.  $amfrurn,  $irmaim«rafi  4t.  üimfrm 

1  tuif  »c»  3  k  b  c  n  -n  $  i 


fann  bjetnadj  ben  oon  bet  93eflagten  angeführten 
(Jnrfdjeibungen  beS  IV.  unb  1.  ©enats  beS  #anf. 
0.  S.  ©.  ($anf.  ©et.-3tg.  1905  $ptbl.  9?r.  14 
|  unb  9lt.  38)  nidjt  beigepflichtet  Werben.  9iid)tig 
i  erfd)eint  oielmefjr  bie  bisherige  gratis,  wie  fie 
I  namentlid)  aud)  in  bem  Urteil  bei  III.  ©enateS 
|  bei  0. 8.  ©.  (#anf.  ©er.=3tg.  1904  £ptbl.  Kr.  95) 
i  unter  93ejugnabme  auf  SJland  (ju  ögl.  aud)  geber, 
9JerantWortlid)feit  für  frembeS58erfd)ulben,  93erlin 
'  1902  ©.  46)  begrünbet  ift;  fo  aud)  Urteil  bei 
I  IV.  ©enate«  $anf.  ©er.-3tg.  1901  §ptbl  Str.  84, 
i  «ölittelftein,  bie  «Wiete  pp.  145/6;  $u  ögl.  ©euff. 
|  «rd).  93b.  60  IKr.  72  a.  <S. 

92  o<^  ein  weiterer  ©efidjtäpunft  bürfte  bie 
Slnwenbung  beS  §  278  93.  ©.  93.  rechtfertigen. 
Ser  tiägerifd)e  93ertreter  bat  mit  Stecht  befonberS 
barauf  bingeWiefen,  bafj  ber  Kläger  jum  minbeften 
frillfdjwetgenb  bamit  einoerftanben  war,  ba§  bic 
Obt)ut  über  bie  ©d)ute  toäfjrenb  bes  ©üter^ 
tranSporteS  nidjt  oon  bem  93eflagten  petfönlicb, 
fonbern  non  ber  93efafeung  be«  ©cblepperS,  in 
beffen  Xau  fie  üd)  befanb,  ausgeübt  würbe.  ®S 
befanb  fid)  bafjer  oon  toornt)erein,  foweit  bet 
©ütertranSport  in  ^vaqe  fommt,  lebiglid)  bie 
Ausübung  ber  €bt)ut  burd)  bie  93efa^ung  beS 
©d)IepperS  in  obligatione  unb  bie  93e!iogte 
banbelte  baf)er  mit  92otWenbigfeit  aud)  infofern 
jur  ®rföüung  biefer  i^rer  9ierbinbl:d)feit,  als 
fie  bie  ©djute  burd)  ben  ©d)lepperfüf)rer  fd)leppcn 
lieg.  Sag  nad)  gemeinem  9ted)te  ber  ©dntlbncr 
getabe  bann,  wenn  et  befugt  wat,  fid)  britter 
9ierfonen  bei  93ewirfung  ber  Seiftung  ju  behielten, 
nur  für  culpa  in  eligendo  haftete,  trifft  Weber 
in  tatfädjlicbcr  $infid)t  genau  bie  angenommene 
©acblage,  nod)  fämc  es  bei  ber  beränberten 
©efe^gebung  überhaupt  in  93etrad)t  (ju  bgl. 
SKotioe  II  ©.  29). 

Set  Kläger  ift  mittjin  nidjt  barauf  bcfd)rriittt, 
bie  93cflagte  als  ©tgertümerin  be«  angeblid) 
fdjabigenben  Schleppers  nad)  §§  :i  unb  4  beS 
93.  ©d).  ©.  in  Slnfprud)  ju  netjmen,  Wobei  ber 
Kläger  beweispflidjtig  Wäre,  fonbern  er  tft  in  ber 
Sage,  audj  aus  bem  äMictbertragc  ju  flagcn, 
wobei  er  ben  Vorteil  bat,  baß  bic  95cflagte  bie 
©SfulpatiottSpflidjt  trifft  (f.  ÜJiittcIftctn  a.  a.  0.) 

Siefer  für  ben  Mlägcr  giinftigen  Sicchtslage 
uncradjtct,  mußte  bie  Älage  abgewiefen  Werben, 
i  ba  ber  93etlagten  bie  ©jfulpation  gelungen  ift. 

itt  I  *iTantircrtl.  -Vetahiut  Dr.  «.  I.  Ütmifl.  C»mbiiia- 

nri«  WiXtt.  ■O'Jnil'"!«- 


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No.  31. 


181 

No.  7*. 


ganfcatifdje  ©eridjtöjettmig. 

«Äaupfßfatt. 

lanöeUredjtltdie  lalle* 

XXVIU.  ZSahvaan*  (40.  So^goiifl  b«  $anbel«geri$t*.3cihma.) 

frei»  fir  ben  9atr«aaf :  «a«9t*  unb  BtiMutt  mit  »egifier  20  X  —  $«n»ttlatt  allein  mit  Segifler  15  X 

Beiblatt  olleiu  mit  «eglfter  15  X 


3>rtff<s  QanftL 


Hamburg,  ben  1.  «ugiift. 


1907. 


3ai)a(t:  Bauunternehmer  Sl.  3.  §.  Säjlüter  in  Hamburg 
gegen  1)  ben  Kaufmann  ®uftao  ©djraber  in  Hamburg, 
2)  ben  Kaufmann  ülbert  Soriirtmann  in  ftnmburg,  8)  bie 
®(a«bötien»erte  «bterbürien  «.  —  6.  $orn  in 
SaVeätvig  ötßot  Conrab  $inri<t>  Donner  in  Hamburg.  — 
«ticüicfiaft  m.  b.  fi.  $enie(  k  $aenert  in  fwmburg  negeit 
bie  SdjmeUe  be*  ^entiat  •  Sdjlaa)tljofctl  Hamburg,  War- 
garine-SSerf,  ©petfeinbuftri»,  targjdimiiljt.  ytimburgcr 
Staat  gegen  bie  $eui|<be  t>ompfid)tffai>rt3  ■  ©ejetlicbaft 
,.$an[n"  in  Bremen. 

72.   Serjibren  Stb,abeo*trfat}«uf»rfinjr  an»  SRlngeln, 
bie  fid)  innerhalb  ber  xuieijaljridea  (Saraatiejeit  jeigen, 
gcmftfc  §  47?  8.  ®.  8.  in  fed)*  Monaten,  ober  läuft  bie  i 
ia  £  477  befUmmte  3rrift  jar  <Belicabmad)aiig  »an  Hn' 
f(>rüd)cR  crfi  »am  Ablauf  ber  «arauttefrifl  au? 

Bauunternehmer  81.  fr  ©djlüter 
in  $amburg 
gegen 

1)  ben  Kaufmann  ©uftab  ©Treiber 
in  Hamburg, 
2)  ben  Äoufmann  SUbert  S8orftelmann 
in  Hamburg, 
3)  bie  ©lafiljfittentoerle  Slblerljütten  8l.<©. 

Sie  ©lelirijität«--».:©.,  Dorm,  ©pudert  &  ©0. 
übertrug  bem  Stöger  im  Januar  1900  bie  üieferung 
unb  Verlegung  bon  ca.  1 150qinÄeramo=gu&boben= 
belog  im  5Ce[fcIr)aufc  ber  elcftrifdjcn  (Zentrale 
ber  bamburgtferjen  6leftri£itätöu»erfe;  Äläger  Ijnttc 
für  borjüglidjc  fadjgeutajjc  äuöffifjrung  eine 
©arantie  bon  jtrjei  3ar)ren  bom  Sage  ber  lieber^ 
nomine  $u  leiften  unb  jtoar  in  ber  SBeife,  bafj 
er  alle  toäfjrenb  ber  ©arantiejeit  an  ber  Arbeit 
fidj  jeigenben  Mängel  fofort  auf  feine  ftoften, 

«llttkUll. 


innerhalb  fur&er,  iljm  belannt  ju  gebenber  grifr 
ju  beteiligen,  bejto.  fehlerhafte  Seile  burd)  neue 
tabeHofe  ju  erfeben  t)atte.  Äläger  bejog  bie 
statten  bon  ber  SBeflagten  ebenfalls  unter  jtoei* 
ialjriger  ©arantiesllebernaljme  berfelben. 

$)te  platten  erroiefen  per)  als  fdjledjt  unb 
Äläger  rourbe  in  einem  Borbrojefj  berurteilt,  ber 
©lerrriäitat^a.:©.  bie  3at)lungen,  ibeldje  biefe 
il>m  für  bie  platten  geteiftet  hatte,  $urüd* 
jubergüten.  %n  biefein  Borbrojef}  Blatte  Äläger 
ben  93e!lagten  im  SJejember  1902  ben  Streit 
berlünbet. 

Kläger  flogt  jebt  gegen  bie  SBeflagten  auf 
Vergütung  ber  bon  ihm  im  Sorbrogef}  gezahlten 
Beträge. 

Sie  Älage  rourbe  bom  D.  S.  ©.  VI  am 
8.  SKai  1906  abgetoiefen. 

©r  ün  be: 

Unftreitig  ift  ber  jtoifehen  bem  Äläger  unb 
ben  SBeflagten  abgefdjloffene  Vertrag  ein  Äauf= 
gefitjäft  unb  tomntt  banad)  au£fd;lieglidj  §  477 
58.  ©.  58.  für  bie  5Berjär)rung  in  S9etrad)t.  9?arf) 
«orfdjrift  biefe«  ^aragrabben  berjäbrt  ber  »n* 
fbrud)  auf  ©djabenöerfafe  biegen  SRangeld  einer 
jugeftd>ertcn  ©igenferjaft  bei  behieglicben  ®ad)en 
in  fedjs  ÜDlonaten  bon  ber  Ablieferung  an.  5>ott) 
fann  bie  SJcriäbrungäfrift  burd)  »ertrag  ber= 
längert  toerben. 

9?un  waren  im  borliegenben  2rafle  bie  lebten 
»Blatten  am  10.  ÜJiai  1901  abgeliefert.  Sie  gefefc-- 


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182 
No.  7». 

tidje  VerjäljrungSfrift  toäre  baljer  fdjon  am 
10.  9tobember  1901  abgelaufen  geroefen.  ©3  fragt 
pdj  aber,  ob  mit  9tüdjidjt  auf  bie  bon  ben 
Parteien  bereinbarte  $n>eijährige  ©arantiefrift  bte 
in  bcn  erftcn  Sagen  beS  SJeaember  1902  erfolgte 
©treitberfünbung  an  bie  Vertagten  bte  Vottenbung 
ber  Verjährung  berljinbert  hat 

Sa«  S.  ©.  b>t  unter  Berufung  auf  baS 
Urteil  beS  SR.  ©.  in 

(gntfdj.  beS  9t.  ®.  58b.  37  ©.  79  ff. 
ausgeführt,  baß  eine  berartige  ©arantieberebung 
nicht  einfach  be}toede,  an  ©teile  ber  gefeilteren 
Verjährungszeit  bie  bertraglidje  $u  fefeen,  fonbern 
nur  bie  ©eltenbmadjung  aller  bis  jum  «blauf 
ber  Vertragswert  entbedten  Mängel  ermöglichen 
motte,  im  übrigen  aber  bem  Ääufer  für  biefe 
©eltenbmadjung  nur  bie  gefefrlidje  fedjSmonatltdje 
3tfft  bom  Seitbunfte  ber  ©ntbedung  ber  SRängel 
ab  gerechnet  gemähte- 

9lun  ^aben  aber  baS  cirierte  Urteil  wie  bie 
weiteren  in  bemfelben  ©inne  ergangenen  ©rfennt; 
niffe  bei  «Reichsgerichts, 

f.  Surift.  9Bodjenfdjr.  1901  ©.  40  9tr.  18, 

©.  61  9lr.  12,  ©.  189  Sir.  9  unb  ©.  407 

9?r.  28, 

ntdjt  baS  neue  bürgerliche  9tedjt,  fonbern  Slrt.  349 
Slbfafc  5  beS  alten  ®.  V.  jur  ©runblage. 
3»utfdjen  beiben  befteljt  ein  Unterfdjieb.  Slrt.  349 
äbf.  5  bei  alten  ©.  V.  fbridtjt  bon  einer 
ticrtiagemnBigen  '.Verlängerung  oei  ^yrtit  tur  ote 
fcaftbarfcit  be«  VerfäuferS;  §  477  93.  @.  93.  aber 
bon  einer  Verlängerung  ber  VerjährungSfrift. 
S)aS  alte  $.  ©.  93.  hat  abfidjtliclj  nur  bie  @r? 
ftredung  ber  im  Slbf.  1  beS  §  349  normierten 
$aftungSfrift  jugelaffen,  nidjt  aber  bon  bem 
bamals  herrfdjenben  ©runbfafc,  bafj  Verjährung^* 
friften  ber  Varteiroillfür  nidjt  unterliegen,  eine 
SluSnaljme  fdjaffen  motten, 

bgl.  2ufr,  Vrotofotte  ©.  633  f.,  1391. 
$)ementfbredjenb  hat  baS  9t.  ©.  in  einer 
feiner  oben  citierten  ©ntfdjeibungen 

Sur.  2Bod>enfd)r.  1901  ©.  190  9ir.  9 
auSgefbrodjen,  baß  feine  SluSleguttg  ber  Vor= 
fdjrtft  beS  Slrt.  349  Slbf.  5  £.  ©.  93.  entnommen 
fei,  hjeldje  nur  bon  ber  Verlängerung  ober  Ver= 
fürjung  ber  #aftbarfeit  bei  VerfäuferS  rebe, 
aber  ein  9tedjt  jur  felbftänbtgen  Verlängerung 
ber  VerjährungSfrift  nidjt  fenne.  Qti  fragt  fid) 
baljer,  mie  bie  Streitfrage  natf)  neuem  Stedjte, 


I  toeldjeS  in  §  477  93.  ©.  93.  btefe  VefugniS  erteilt 
hat,  $u  beurteilen  ift. 

©S  haben  fid)  auf  ben  ©tanbbunft  be« 
früheren  9iedjtS  geftettt: 

SRafotoer,  Äomm.  12.  Slufl.  1.  93b.  II.  Seil 
©.  1224  f., 
©taub,  Äomm.  ©.  1378  Sinnt.  152, 
©euffert,  Sfrdjib  93b.  58  9?r.  71;  9led)tfpr. 
ber  D.  8.  ©.  93b.  8  ©.  72, 

bgl.  aud)  9tedjtfbr.  ber  0.  S.  ©.  93b.  8 
©.  73  (9tr.  7,  s.  /*),  fcanf.  ©er. ;  3tg.  ^btbl. 
1904  9*r.  132. 
dagegen  erbliden 

Düringer  unb  Hachenburg,  Äomm.  93b.  3 
©.  161 

in  ber  (Einräumung  einer  längeren  ©arantiefrift 
im  S^eifel  eine  Verlängerung  ber  Verjährung** 
frift  in  bem  ©inne,  ba&  ber  Äättfer  toährenb 
ber  ganzen  ©arantiejeit  ohne  9tüdftd)t  auf  ben 
Seitbuntt  ber  ©ntbedung  ben  SRangel  berfolgen 
fann. 

S^er  ©nttourf  jum  V.  ©.  V.  hat  fid)  abftd)t= 
lieh  e*ner  Veftimmung  über  bai  Verhältnis  bon 
©aranrie-  unb  Verjährungdfrift.  enthalten,  ba 
ber  ©inn  einer  fotdjen  ©arantieübernahme  ein 
fehr  berfchiebener  fein  tonne, 

f.  Sttotibe  jum  V.  ©.  V.  Vb.  II  ©.  240  f. 
3>abei  ift  ei  in  ben  toeiteren  VeratungSberhanb; 
lungen  berblieben, 

bgl.  SÄugban,  aRaterialien  jutn  V.  ©.  V. 
Vb.  U  ©.  681  f.,  Vlond,  ftommentar  §  477 
Slnm.  5. 

©8  fommt  baher  für  bie  Veantmortung  ber 
Sfrage,  ob  bie  Varteien  burch  Verebung  einer 
©arantiefrift  biefe  an  ©teile  ber  gefefclichen 
Verjährungäfrtft  haben  fe^en  iuollen,  auf  bie 
Umftänbe  bei  einzelnen  ftaüei  an.  gfir  eine 
Vräfumtion  folcher  »bftcht  ift  fein  9laum. 

9Jun  mag  in  concreto  bie  bom  Kläger  be* 
haubtete  unb  unter  VetoeiS  berfteüte  Satfache, 
bag  er  bie  jmeijäbrige  ©arantie  unter  ber  Ve» 
grünbung  bedangt  b,abe,  bafe  er  fie  felbft  habe 
übernehmen  müffen,  als  wahr  unterfteüt  toerben. 
Steffen  ungeachtet  toirb  nicht  angenommen  toerben 
tönnen,  bag  bie  Varteien,  toeldje  einer  toeiter- 
gehenben  Slbfidjt  fo  (eicht  hätten  SluSbrud  berleihen 
fönnett,  mit  ber  ©arantiefrift  einen  anberen  als 
ben  üblichen  ©inn  haben  berbinben  motten,  b.  t)- 
alfo,  baf}  Mängel,  toeldje  Hd)  innerhalb  jtoei 


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^afyte  nad)  Ablieferung  jeigen  toürben,  geltenb 
gemocht  toerben  bürften.  3toar  toürbe  auS  bet 
bom  Kläger  behaupteten  Art  ber  ©arantiefeft= 
fefrung  auf  feine  —  ben  5BelIagten  —  erfennbare 
Abfid)t  gefdjloffen  toerben  rönnen,  fo  gefteQt  ju 
toerben,  toieeS  ber  eigenen  Rechtslage  mit  9tüdftd)t 
auf  baS  Vorliegen  beS  SBerfbertrageS  mit  bec 
©[cftrijitätS-.©efeUfchaft  entfbradj.  Allein  bafür, 
bafj  bie  bom  Kläger  felbft  jugeftanbene  ©arantier 
frift  ettoas  anbereS  bebeutete,  als  Ina*  üblicher; 
mafjen  unter  foldjer  ©arantie  ju  berfteljen  toar, 
lag  nid)ts  bor  unb  ift  nod)  bleute  nichts  bom 
Kläger  borgebradjt.  ©ie  58e!Tagten  brauchten 
baber,  als  bon  ihnen  bie  zweijährige  ©arantie 
berlangt  tourbe  unb  fie  biefelbe  betoißtgten,  ntd)t 
auf  bic  Vermutung  51t  fommcn,  bafj  Kläger  eines 
heiteren  beburfte,  als  beut  $toede  berartiger 
©arantiefibernafjmen  entfbrad). 

©onad)  toar  jur  $eit  ber  ©treitberfünbungen 
an  bie  Vertagten  im  Dezember  1<J02  ber  ©rhabcnS; 
crfafcanfprud)  beS  Klägers  berjäljrt,  toofern  eS 
richtig  ift,  bafj  er  bie  in  58etradjt  fommenben 
SJtängel  fbäteftenS  am  6.  gebruar  1902  entbecft 
hatte.  


Das  SR.  ©.  (II  265/06)  mies  am  25.  Januar 
1907  bie  Berufung  beS  Klägers  jurüd. 

©rünbe: 

$er  Kläger  hatte,  toie  er  felbft  angibt  unb 
tooran  ein  ,3tx»cifel  aud)  ntdt)t  befielen  famt,  bie 
Keramoblatten  getauft,  ©ein  Anfbrud)  auf 
5B3anbelung  ober  auf  ÜDtinbcrung  ober  auf 
©d)abenSerfajj  toegen  äHangelS  einer  jugcfie^erten 
©igenfdjaft,  toorum  eS  fid)  hier  Ijanbelt,  berjährte 
bntjcr  —  ba  argliftigc  5Berfdjtoeigung  beS  SKangelS 
feitenS  ber  SBerfäufer  nid)t  in  ftxaQt  fteljt  —  an 
fid)  in  fcdjS  SJlonaten  bon  ber  Ablieferung 
(§  477  beS  58.  ©.  58.).  9tun  ^aben  f|ier  bie 
SSerfäufer  eine  jtoetjährige  ©arantie  übernommen 
unb  Kläger  ift  ber  Meinung,  ba&  beSljalb  bie 
fed)Smonatlid)e  grift  beS  §  477  nad)  Lieferung 
ber  SBaren  SHai  1900  bis  $uni  1901  jur  Seit 
ber,  anfangs  ©ejember  1902  in  bem  SSorbrojeg  j 
erfolgten  ©rreirbertunbung  an  bie  58eflagten  nid)t 
abgelaufen  getoefen  fei  unb  infolgebeffcn  aud) 
überhaupt  nocf>  nirf)t  abgelaufen  fei.  Dem  tanu 
gegenüber  ben  ^eftfteüungen  bes  SBcrufungSs 
ridjterS  nicht  beigetreten  toerben.  3)aS  58.  ©.  58.  1 


183 

enthält  (einerlei  58efrimmungen  über  bie  bei 
SBertragsaofdjlüffen  beteinbarten  ©arantiefriften; 
eS  ift  ©ad)e  ber  Auslegung  auS  ben  Umftänben 
beS  einzelnen  ftaös,  toeldjer  ©inn  ber  5Berein= 
barung  ber  ©arantiefrift  beijumeffen  ift.  (SJlotibe 
ju  bem  ©nttourf  eines  39.  ©.  5B.  58b.  2  ©.  240/41 ; 
5Bland  Anm.  5  51t  §  477  beS  58.  ®.  58.)  3>er 
58erufungSrid)ter  fteHt  feft,  bic  Parteien  bätten 
im  borliegenben  OftQe  mit  ber  ©arantiefrift  feinen 
anberen  als  ben  ü  b  I  i  d)  e  n  ©inn  berbinben 
tooüen,  biefer  aber  fei  ber,  bog  SKängel,  toeldje 
fidj  innerhalb  jtoci  fahren  nad)  31  Lieferung 
geigen  toürben,  geltenb  gemacht  toerben  bürften 
unb  er  hält  an  biefer  Auslegung  auch  unter  ber 
Annahme  feft,  ba&  ber  Kläger  bie  jtoeijäfjrige 
©arantie  bon  bem  58el(agten  gerabe  unter  ber 
58egrünbung  berlangt  habe,  bog  er  fte  felbft  tjabe 
übernehmen  müffen,  benn  fei  biefeS  aud)  ber  gaü 
getoefen,  fo  liege  bod)  nid)ts  bafür  bor,  bog  bie 
bom  Kläger  felbft  ber  ©leftrijitätS  ©efeUfdjaf  t 
jugeftanbene  ©arantiefrift  einen  anbern  als  ben 
bezeichneten  üblichen  ©inn  hätte  haben  fotten. 
$>iefe  3feftftettungen  beS  58erufungSrid)terS  betoegen 
fidj  auf  tatfädjlid)em  58oben;  fie  finb  frei  bon 
9ted)tSirrrum  unb  Angriffen  in  ber  9tebifion8= 
inftanj  baher  endogen.  S)er  58erufungSrtd)ter 
geht  bei  bem  borliegenb  feftgefteHten  ©inn  ber 
©arantieabrebe  toeiter  babon  auS,  bog  ©djabens^ 
erfafcanfbrüdje  aus  SRängeln,  bie  fidj  innerhalb 
ber  ©arantiefrift  aeigen,  in  fed>S  SKonaten  nad) 
ihrer  ©ntbedung  unb  nad)  (Sntftehung  beS  Ans 
fbrudjS  auf  ©djabenSerfa^  geltenb  gemacht  toerben 
müffen.  Auch  biefeS  (ann  entgegen  ben  AuS: 
führungen  beS  9tebiftonStIägerS  für  rechtlich  uns 
jutreffenb  nicht  eradjtet  toerben.  3ft  bie  SBebeutung 
ber  5Beftimmung  einer  ©aranrieleiftung  bie,  ba| 
SKängel  ber  ©ad)e  nidjt,  toie  fonft  getnäfj 
§  477,  nur  binnen  fed)S  SDconatcn  nach  ocr 
Ablieferung,  fonbern  auch  bann  geltenb  gemacht 
toerben  fönnen,  toenn  fie  fi<h  innerhalb  einer 
längeren  bertraglid)  feftgefe^ten  3eit 
nach  ber  Ablieferung  jeigen,  fo  ift  bamit  nur  ber 
iBeginn  ber  58erjät)rungSfrift  beS  §  477  anberS 
beftimmt  unb  bis  ju  bem  3eitpunlt  tynaufc 
gefchoben  toorben,  too  ber  ben  Aufbruch  auf 
SSanbelung  ober  SHinbcrung  ober  auf  ©d)abcnS: 
erfafc  begrünbenbe  9RangeI  entbedt  toirb.  ©S  fann 
fidjer  im  einjelneu  gallc,  fei  eS  auSbrüdlid),  fei 
es  ftiU|chtocigenb,  nudj  bereinbart  toerben,  baß 


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184 

Mo.  7«— 7S. 

bie  in  §  477  beftimmte  grifft  jur  ©eltenbmadmng 
bon  9lnfbrüdjen  erft  bom  31  b  l  a  u  f  ber 
©arantiefrift  att  laufen  foße;  biefe«  f)at  aber 
hier  nad)  ben  gcftfteflungen  be«  SBerufung«ridjter« 
nidjt  stattgehabt  unb  an  fidj  tft  eS  au«  ber  j 
Skftimmung  ber  Garantiefrist  nidjt  ju  entnehmen 
(bgl.  Entfä).  be«  91.  ©.  in  ©ibilfadjen  S3b.  37 
©. 81).  $er  3toed  einer  folgen  ift,  bic  2Röglid}feit 
ju  geben,  {Rügen  bon  Mängeln,  bic  fid)  erft  nad> 
ber  furj  bemeffenen  gfrift  bon  nur  fed)*  SRonaten 
nadj  ber  Slblieferung  herau«fteßen,  nodj  erheben 
unb  geltenb  madjen  ju  Wnnen;  ber  gtoed  ift 
ofjne  toeitere«  nidjt,  bie  jur  ©eltenbmadjung 
-  ber  erlannten  SJtäugel  burd»au«  ^inreidjenbe  %xi$ 
bon  fedb>ö  SRonaten  toeiter  b^inaudjufrfjieben. 

Sem  Kläger,  ber  bie  platten  nadj  feinen 
eigenen  ^Behauptungen  unter  ber  gufidjerung 
getauft  haben  miß,  bafj  fte  tabeßo«  unb  geeignet 
feien,  einen  SjJflafterbelag  im  Äeffelhaufe  ber 
hamburgifd)en  (Sleftrijitätgtoerfe  ju  bilben,  finb 
bie  «Mangel  ber  bon  SRai  1900  bi«  10.  3uni  1901 
gelieferten  platten  —  bog  fie  in  bem  SBelage 
in  grojjer  »njahl  fprangen  unb  abblätterten  — 
fdjon  bor  bem  6.  ftebruar  1902  berannt 
gemefen;  er  b^at  ftdr)  an  biefem  Sage  audj  bereit« 
feiner  »eftefierin,  ber  @Iertrijität«*9l.s©.  borm. 
©dmdert  &  ©o.  gegenüber  berpflid)tet,  aße  riffigen 
unb  fdjabhaften  platten  be«  gufjbobenbelage« 
bi«  jum  1.  ÜDlat  1902  unter  ©rfafc  burd)  neue 
au«jutoed>feln,  aud)  fofern  ftdj  jura  1.  SRai  1903 
toieberum  ftehler  jeigten,  ben  ganjen  SBelag  ju 
entfernen  unb  bie  bafür  empfangenen  gelungen 
jurüd  juerftattetu  ©r  fyat  am  10.  Februar 
1902  aud;  bereit*  ben  SBettagten  ©djraber  unb 
»orftelmann  gefdjrieben,  ba&  bie  ©efeflfrihaft  ihn 
unb  fomit  er  bie  SBellagten  für  [  e  b  e  n 
burdj  bie  mangelhafte  Lieferung  ents 
fteljenbcn  ©d)aben  beranttoortlidj  madje, 
inbem  er  bie  »eflagten  sugletdj  aufforberte,  für 
©rfafr  aßer  fdjledjten  fehlerhaften  statten  burdj 
nun  enblidj  fehlerfreie«  2Raterial  bi« 
jurn  1.  Slpril  1902  ju  f argen,  ©eiten«  ber 
«ettagten  ift  ba«  ©erlangen  be«  Äläger«  auf  bie 
umfaffenbe  {Reparatur  im  SRSrj  unb  mieberEjoIt 
im  «pril  unb  im  SRai  1902  au«brüdlidj 
a  [gelehnt  taorben.  3Rit  Stedjt  fyat  banad)  ber 
ä3erufungSrid)ter  feftgefteßt,  ba&  bem  Äläger  bie 
SRängcl  ber  platten  unb  fotoofjl  bie  ©ntftefjung 
be«  ©droben«  al«  (fofern  e«  barauf  überhaupt 


anffime)  ber  Umfang  be«  ©droben«  —  bafjj  Kläger 
nämlidj  bei  ber  bon  ben  IBeflagtcn  abgelehnten 
unb  bon  ihm  felbft  nidjt  borgenommenen  Um* 
toedjfelung  aßer  fdroblroften  platten  bie  cnu 
bfangenen  SBeträge  nebft  3inf*n  werbe  ^urüd^ahlcn 
muffen  —  länger  ai«  fedj«  2Ronate  bor  ber  erft 
im  Seflcmber  1902  erfolgten  ©treitbertünbung 
befannt  gewefen  feien.  ©«  mufj  bem  Scrufitug«? 
ridjter  ferner  aud)  barin  beigetreten  werben,  baß 
e«  bem  Sorftefjenben  gegenüber  unerheblich 
erfdjeint,  baß  bie  Parteien  bi«  5U  ber  ©etoei«* 
aufnähme  im  SBorbrogefe  barüber  geftrttten  hoben, 
toeldhen  Urf ad) en  ber  SJlangel  jujuf (^reiben 
unb  ob  berfelbe  bom  Kläger  (feiner  Auftrags 
geberin  gegenüber)  ju  bertreten  fei;  bie  (Sntbedung 
ber  SRüngel  ber  platten  —  bie  ju  bem  $u§= 
bobenbelag  geeignet  fein  foßten,  aber  SJlängel 
offenndjtlieh  aufmiefen  —  ift  in  ber  %att  luie  ber 
SBerufung«rid>ter  mit  bem  erften  SRidjter  bemerft, 
nidjt  mit  ber  (Sntbedung  ber  U  r  f  a  dj  e  n  ber 
SRängel  ibentifd);  Äläger  tou&te  nad)  ben  ftcfU 
fteßungen  be«  58erufuug«rid)tcr«  bereit«  bom 
6.  Februar  1902,  ma«  ihm  bei  einer  nidjt  bofl* 
ftanbigen  Hu«loc(hfelung  aßer  fd>abhaftcn  platten 
beborftche  unb  er  nutzte  bei  ber  SBeigerung 
ber  ©edagten,  bie  9u«h>eehfelung  bor^unehmen, 
bereit«  im  Slbril  unb  SWai  1902,  bafe  er  bie 
im  3lbfomtnen  bom  6.  gebrnar  1902  auferlegte 
SBerbflidjtung  nidjt  erfüßeu  Idnne  unb  bem: 
cntfbredjenb  bon  ber  ©leftriiität«:  ?l.  =  ©.  auf 
Zahlung  ber  empfangenen  «eträge  (nebft  ginfen) 
in  SSnfbrudt)  genommen  hierbcn  mürbe. 


78.  Jffir  (ct)uTI>D«IIe  Un(erUff«ng  teeriger  SctcuAtunn 
M  S^ifftd  laftet  ber  Kecker  aud}  kann,  wenn  bafl 
Sdjiff  (inen  ,Swo"fl*'i»fftn  ^atte. 

»«IrieMorbnnnfl  für  ken  »ai(tr  Wi^tlm  »anal  §  41  fg. 

©.  ^orn  in  ©chle«toig 
gegen 

©onrab  ^inrid)  Sonner  in  Hamburg. 

8m  8.  9?ob.  1904  hat  im  Änifer  38ilhclm= 
Äanal  unb  jtoar  in  ber  ffieid>c  be«  ©djirnaucr 
©ec«  ein  3ufammcnftoB  ftattgefunben  jmifd)en 
bem  bon  ber  ©Ibe  fommenben  Sübeder  Sambfcr 
„Helene  £orn"  unb  bem  an  ber  ©übfeite  in  ber 
«Rahe  ber  ©ignalftation  bor  Slnfer  Iiegcnbcn 
fa^toebifchen  Stampfer  „9ian",  toela^cr  3ufammcn= 
ftoß  bic  Solfle  gehabt  hat,  ba&  bie  ,,.§elcne  ^orn" 


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bann  aud)  nod)  mit  bem  an  ber  9?orbfeite  bor 
Sinter  licgcnben  Äönigsbergcr  SDambfcr  „Jrober* 
nifuS"  jufammcngefiofjcn  ift.  2>ic  bon  SDften 
fommenben  ©ambfer  „SRan"  unb  „Äoberoifu*" 
Ratten  51t  Slnfcr  gehen  mfiffen,  Weil  burd)  Signal 
angezeigt  War,  baß  bon  28eften  rommenbe  Stambfer 
in  ber  3Beid)c  paffiercu  foUten  unb  lue»  famtliche 
{^cftmad)ctonnen  (3)albcn)  bcfefyt  Waren.  Klägerin 
nimmt  bic  JRcebcrci  bc*  „9ian",  für  Welche  SBeflagtc 
bic  5Bürgfd)aft  übernommen  bat,  auf  ©rfafc  bc« 
©traben*  in  Slnfbrud)  mit  ber  83et)aubtung,  baß 
ber  „Alan"  ben  Sufammenftoß  berfdjulbet  habe,  I 
h»eil  er  entgegen  ben  SJorfdjriften  ber  93etrieb*- 
orbnung  für  ben  Äaifer  g8ilbelm*Äanal  mit  bem 
£cd  in  ba*  ^fabrwaffer  hineingeragt  habe  unb 
nid)t  borfd)rift*mäßig  beleuchtet  geWefen  fei,  fo 
baß  er  bon  ber  Rührung  ocr  »£ei™e  $orn" 
nicht  rechtzeitig  Wahrgenommen  werben  Tonnte. 
3)er  Sufammcnftoß  mit  bem  „Äobcrnifu*"  fei 
bic  notWenbige  Sfolge  be*  erften  gufamiucnftoßc* 
mit  bem  „SRan"  getoefen. 

SJeflagter  r)at  ausgeführt,  „JRan"  h«bc  an 
erlaubter  ©teile  geanfert  unb  fei  borfd)rift«mäßig 
be(eud)tet  gewefen.  ®ie  Slnorbnungcn  feien  burd) 
ben  ÄanaDotfen  getroffen,  ba  bie  ©d)iffe  bem 
SotfenjWang  unterworfen  feien,  fo  feien  jic  für 
bie  Slnorbnungcn  bei  Sotfen  nicht  bcraniwortlict). 

3>a*  Si.  ©.  Hamburg  nahm  beiberfeitige* 
gleich  große*  SJerfdjulben  an  unb  entfbrad)  ber 
Älage  jur  Hälfte. 

3>a«  Urteil  Würbe  bom  £>.  2.  ®.  I  am 
17.  SHbril  1907  beftätigt. 

©rünbe: 

Sßit  9ted)t  Baten  ©ecamt  unb  2.  auf 
beren  SluSfübrimgen  Skjug  genommen  wirb,  nl«  j 
erWiefeu  crndjtct,  baß  ber  Stampfer  „iHan",  gegen 
ba«  »erbot  ber  ffictricbäorbnung  für  ben  Äaifer 
SBilbelnuStanal  §  41,  1,  in  ber  SBcifc  bor  Sinter 
gelegen  bat,  baß  er  mit  einem  erheblichen  %cil 
bei  £intcrfchiffe«  in  bai  ftafyttoaficx  bei  Stanal* 
hineingeragt  fyat,  Wa«  bem  StanaHotfen  unb  bem 
©d)iffer  nicht  unbefannt  fein  tonnte  unb  auch 
nidjt  unbetannt  geWefen  ift,  weil  bai  ft-abrwaffer 
burd)  ©a*bojen  an  beiben  ©nben  ber  2Beid)e 
gefennjeidmet  ift. 

©*  ift  aber  ben  beiben  ^nfta^en  auch  barin 
beijuftimmen,  baß  biefe  llebertretung  allein  unter 
ben  borlicgenben  llmftänben  nod)  lein  58erfd)ulben 


185 

No.  73. 

Begrünbet,  Weil  bem  bon  Dften  tommenben  „fRan" 
ba*  ©ignal  jum  galten  unb  fteftlegen  in  ber 
98eid)e  be*  ©chfrnaucr  ©ec«  gegeben  War,  um 
bon  SBeften  fommenbe  $ahr$euge  baffleren  ju 
laffen;  Weil  femer  bie  38eid)e  berartig  mit 
Schiffen  befefet  war,  baß  feine  Stalbe  jum  $cft* 
mad)en  jur  Verfügung  ftanb,  fo  baß  ber  „SRan" 
p  Sinter  geben  mußte,  unb  Weil  bei  ber 
Schwierigfeit,  in  bunller  SRacht  ©ntfernungen  jut 
fchäfecn,  bie  Rührung  bei  Stampfer«  lein  S3or= 
Wurf  trifft,  baß  ber  Slnfcrplafc  nidjt  nod)  näfjer 
I  an*  ©übufer  al*  gefdjeben  berlegt  ift,  Wenn 
bie«  aud)  Wohl  möglich  geWefen  Ware. 

dagegen  war  ei  bei  ber  erfennbaren  unb 
erfnnnten  gefährlichen  Sage  be*  „SRan"  unbebingt 
notwenbig,  bafür  ©orge  ju  tragen,  baß  bie  Sage 
unb  ba*  in*  gahrwaffer  bineinragenbe  Linters 
fthiff  für  bon  SBefteu  fommenbe  ©djiffe,  mit 
beren  ©intreffen  Wegen  bc*  auf  ,,.^alt"  gefteKten 
3Beid)cnftgnal*  gerechnet  Werben  mußte,  beutlirh 
tenntlid)  gemacht  Würbe.  5)a*  ift  nicht  in  genügen« 
ber  unb  borfchrtft«mäf}igcr  SBeife  gefdjehen.  9?ad> 
§  42  Kr.  6  ber  »etriebSorbnung  bom  3.  SJtarj 
1899  haben  ©chiffe,  bie  in  benSBeidjcn  feftmnchen 
müffen,  baffelbe  ©ignal,  Wie  beim  g-eftfommen 
(§  45)  511  b«&««/  namlid)  ^Wei  rote  Öid)ter 
ttbereinanber  im  ©roßtobb,  bon  born  unb  hatten 
gut  Rdjtbar,  aläbann  finb  bie  ©eitcnlid)ter  ju 
löfdjen  unb  je  eine  Wei&c  Satcrne  born  unb 
hinten  an  ber  bem  gabrroaffer  äugefchrten  ©eite 
m  ö  g  l  i  d)  ft  tief  au*pbängen.  ©ine  fo(d)e 
Sntcrne  ift  hinten  an  ©tciterborbfeitc  nicht  am- 
gebängt,  obwohl  üe  im  borliegenbcn  gallc  um 
ben  infolge  be*  SSW  SEBmbeS  fdjräge  jur  Brc 
bc*  5n0rh,°ffcrä  Hegenben  mit  bem  ^intcrfdjiff 
)  in  baffelbe  bineinragenben  3)ambfer  für  bon 
2Bcftcn  fommenbe  Schiffe  tenntlid)  ju  machen, 
bon  befouberer  SBicfttigfeit  unb  Unentbehrlich- 
teit  War. 

3n  biefer  llntcrlaffung  liegt  (Voeifeüo*  ein 
9?erfrf|ulben,  fie  fann  aud)  uidt)t  bamit  cntfd)ulbigt 
Werben,  bafj  ja  bic  .f»edlatcrncn  am  ftlaggcnftod 
gefegt  gewefen  feien,  benn  biefe  bcfcöcincn  regcls 
mäßig  nach  feitwärt*  feinen  boüen  SRabut*  unb 
ba  ba«  ©chiff  cjuer  im  ^abrwaffer  lag,  fo  War 
nicht  borauf  31t  rechnen,  baß  fie  auf  ben  bon 
28cften  fommenben  Schiffen  gefehen  werben 
Würben,  Wie  fie  benn  aud)  tatfäd)lid)  nicht  gefehen 
I  Worbcn  jtnb. 


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186 
Mo.  71-74. 

(SbenfoWenig  fann  99eflagte  bamit  gehört  \ 
Werben,  baß  auf  ber  „#elene  #orn"  ba«  ©roß* 
Wnntlidjt  wahrgenommen  Werben  mußte  unb  baß 
man  fir^  fagen  mußte,  baß  fid)  ba«  ©d)iff  nod) 
ein  erheblid)e«  Stücf  hinter  bcr  ©roßmant  cr= 
ftredc,  beim  mit  3lcd)t  Wirb  bagegen  geltcnb 
ßemad)t,  baß  bie  große  3°^  oon  S»d)tern  auf 
ber  t»od  befehlen  2Bcict}c  blcnbcnb  unb  oerWirrcnb 
geWirft  Ratten,  fo  baß  e«  unmöglich  geWefcn  fei, 
aufmachen,  Weld)e  Siebter  ju  ben  einjelnen 
©djiffen  gehörten.  @«  ^ätte  bcSfinlb  unbebingt 
ba«  in«  gatyrwaffer  ^ineiulicgenbe  #intcrfdnff 
gehörig  unb  fo,  baß  e«  ben  »on  SBefren  ein» 
fa^tenben  ©d)iffen  nidjt  berborgen  bleiben  tonnte, 
beleudjtct  werben  muffen.  ®a  man  auf  ber 
„Helene  #omw  innerhalb  ber  ©renjeu  be«  &af>r= 
Waffer«  fein  fiidjt  crblidte  unb  mit  Ocrbot«= 
wibriger  Sage  eine«!  ©d)iffe«  nidjt  ju  redjncn 
brauste,  fo  fonnte  bie  gahrt  al*  unbcljüibertc 
fortgelegt  werben. 

Mit  9tcd)t  fcat  aber  bas  8.  ©.  ferner  an= 
genommen,  baß  bie  SHceberci  be«  „SRan"  für  bie 
fdjulboofle  Unterlaffung  gehöriger  SJcIcudjtung 
be«  ©dnffe«  haftet  unb  fid)  ju  ir)rer  ^Befreiung 
nid)t  barauf  berufen  fann,  baß  ba«  ©d)iff  fid) 
unter  ber  güfjrung  eine«  3tU(^0d(otfen  befunben 
habe  (§  738  £.  ©.  ».).  Smar  finb  bie  ÄanaU 
lotfen  als  3wang«totfen  im  Sinne  be«  §  738 
anjufefjen  ($anf.  ©er.^tg.  1896  SKr.  60).  «Hein 
bie  ungenfigenbe  Beleuchtung  gereicht  audj  bem 
Äajritän  jum  SJcrfdjulben  unb  in  biefem  galle 
ift  audj  ber  {Reeber  für  ben  ©djaben  berantwort* 
lidj.  @«  fann  bafnngeftettt  bleiben,  ob  ber 
Äopitän  bie  Söorfdnriften  ber  3Jetrieb«orbnung 
über  bie  Signale  gefannt  fjat  ober  Tennen  mußte, 
mclrf)c  bon  ©djiffen,  bie  in  Söeidjen  feftmadjen, 
gefefrt  werben  muffen,  benn  bie  Stenn  tlidmiadjung 
bc«  im  gafjrWaffer  (iegeuben  ©d)iff«tcilc«  burdj 
2id)ter,  Weldjc  für  bie  oon  ©tcuerborbfeite  r)cr 
ju  crWartenbcn  2Bcid)enfd)iffe  ftdjtbar  Waren, 
war  aud)  abgefefjen  oon  ben  SBorfdnüften  ber 
58etrieb«orbnung  burdj  bie  befouberen  Umftönbe 
bc«  garte«  geboten.  @«  ift  fd)on  oben  bemerft, 
baß  ber  Äaöitän,  roa«  aud)  bon  bcr  93eflagten 
gar  nidjt  beftritten  ift,  gewußt  b>t  ober  Wiffen 
mußte,  baß  ba«  #intcrfd»ff  in«  gatjrWaffcr 
hineinragte  unb  baß  biefe  Sage  für  bafjterenbe 
Sdjiffe  eine  ©cfaljr  bilbetc.  ©r  mußte  be«b.alb, 
wenn  ber  Sotfe  c«  bcrföumte,  nad)  SIrt.  29  ber 


Äuiferlidjen  SSerorbnung  feinerfeit«  für  gehörige 
Söeleudjtung  fozgen. 

$>aß  ber  9teeber  fid)  bon  ben  golgen  einer 
SBerfäumni«  im  ©ebraud)  Oon  Sidjtcrn  unb  einer 
Unterlaffung  bon  5Borftdjt«maßrcgeIn,  Weldjc 
burd)  bie  befonberen  Umftänbe  geboten  Waren, 
nidjt  burd)  ^Berufung  auf  bie  Slnnabmc  eine« 
3wang«(otfen  befreien  fann,  ergibt  aud)  Strt.  33 
ber  Äaiferl.  SGcrorbnung,  bem jufolge  bie  3wang«- 
lotfcn  bie  in  ben  Slrt.  16  bi«  27  gegebenen 
33orfd)riften  ju  erfüllen  b^aben,  Währen b  im 
llebrigen  bie  SInorbnung  ber  nötigen  SRaßregelit 
bem  ©d)iffer  ober  beffen  Vertreter  obliegt.  Ob 
ber  Slrt.  33  aud)  in  ©djweben  ©cltung  erlangt 
l)at,  fann  ba^ingefteQt  bleiben,  ba  bei  einer  unter 
beutfdjer  Serritorialljoljeit  erfolgten  Äoüifton  ba« 
b^ier  geltenbc  9lcd)t  anjuwenben  ift  (JR.  ©.  ab.  21 
9ir.  24;  58b.  29  5tr.  2ö  unb  öfter). 


71.  «ett^tigang  jiit  8t«ri(t)nHiig  oon  »art»,  fid| 
htt  ^«Mbnrgrt  aBnppcpä  ju  btbit«tn. 

©efeüfdjaft  m.  b.      |>enfel  &  fcaenert 
in  Hamburg 
gegen 

bie©d)melje  be«  3entral*@d)lad)tf) ofe«, 
Hamburg,  aKargarine=aBerf,  ©betfeinbuftrie, 
^algfdjmelje. 

gür  bie  Klägerin  ift   ein  SBarenjeidjen 
9lr.  35422   eingetragen  unb  jWat  für  eine 
Slnjab;!  oon  SBarengattungen,  unter  benen  Ijier 
©peifcölc  unb  etwa  nod)  ©djmalj  in  grage 
fommen.  Bcflagte,  ein  oon  ber  ©d)lad)terinnung 
auf  ©nmb  be«  §  81  b  5  ©eW.sJDrbn.  untere 
nommener  ©eWerbebetrieb,  fteüt  SRargartne  her 
unb  oerpaeft  tt)re  SBare  in  Karton«.  Klägerin 
oermeint  fid)  burd)  bie  auf  biefen  fturton«  bcRnb^ 
lid)e  bilblicrje  3)arfteHung,  ein  Weiße«  breitürmige« 
©tabttor  auf  gelbem  ©runbc  in  fchWar^em  Ärei«, 
in  ihrem  3et^cnred)t  Oerle^t.   ©ic  beruft  fi(tj 
auf  §§  16  unb  12  be«  SBarenäeid)engefefce«  unb 
hat  beantragt: 
ber  SSeflagten  ju  unterfagen,  aKargarinc  ober 
beren  SBerpadung  ober  Umhüllung  mit  bem 
3eid)en  ju  oerfchen,  welttje«  in  ber  SHnl.  2  jur 
Älage  ju  erfehen  ift. 
5Bom  €.  8.  ©.  V  würbe  bie  SHage  am 
17.  3Hai  1907  abgewiefen. 


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©rfinbe: 
•2Rit  irgenbWcldjen  anfprüdjen  au«  §  16  best 
SBarenjeidjengcfefeeS  fann  Klägerin  fdjon  barum 
nidjt  gehört  werben,  Weil  eS  il)r  für  foldjc  an 
jeglidjer  Jiegitimation  gebridjt.  SEBäfjrenb  im  $alle 
eine«  SBerftogeS  gegen  §  14  unb  gegen  §  15  beS» 
felben  ©efefeeS  auSbrüdlidj  bem  SBerlefeten  ein 
anfbrud)  auf  ©ntfdjäbigung  berlieben  ift,  fagt 
ber  §  1(5  baf.  babon  nidjts,  ftellt  bietmehr  bie 
bort  bejeidjneten  #an blutigen  lebiglid)  unter 
(strafe,  3ft  bannt  aud)  ntdt)t  auSgefdjloffen,  bag 
mit  einem  Sierftog  gegen  biefen  HJaragrabljen 
cibilredjttidje  folgen  berbunben  fein  fdnnen,  Wirb 
man  bielmeljr  unter  Umftänben  aus  allgemeinen 
9tedjtSgrünben,  etwa  aus  §  823  abf.  2  ©.  ©.  58. 
einen  anfbrudj  auf  ©djabenSerfafc  anjuerfennen 
haben,  fo  ftfinbe  aber  bfxf^  ein  folget  anforud) 
eben  nur  bemfenigen  ju,  ber  einen  ©djaben  er« 
litten  b>t  unb  teer  flogen  Will,  mügte  baber  bon 
fidj  beraubten  unb  tatfädjlidj  begrünben,  bog  baS 
ber  2faU  fei.  9SoDte  man  felbft  fo  Weit  gehen, 
unter  Umftänben,  alfo  namentlich,  toenn  »»eitere 
9tedjtSberlefeungen  $u  befürchten  finb,  eine  Silage 
auf  Unterlaffung  jujulaffen  (bgl.  (Sntfdj.  beS  9t.  ©. 
in  ©ibilfadjen  »b.  38  9?r.  43),  fo  ftfinbe  bodj  audj 
eine  foldjc  Älage  felbftberftänblidj  nidjt  jebem 
dritten,  audj  nic^t  jebem  beliebigen  Stonfurrenten, 
als  meldjen  im  aSert)älrtii*  ju  ber  SBeflagten  man 
im  borliegenben  %aü  bie  Klägerin  übrigens  nidjt 
betrauten  fönnte,  fonbern  eben  toieberum  nur 
bem  mit  einet  Beeinträchtigung  feiner  SBermögenS* 
läge  SBebrofjten  ju. 

3m  übrigen  aber  ift  aHerbingS  ber  Klägerin 
barin  beiftufrimmen,  bag  baS  bon  ber  SBeflagten 
für  bie  Staäftattung  ihrer  SBare  benu&te  93üb  baS 
hamburgifdje  SBabben  ift.  fltoar  befielen  einige 
abweidjungen.  S)ie  $a$l  ber  SRauerjinnen  ift 
geringer  unb  baS  in  93erbinbung  mit  bem  geljlen 
ber  Sülauerfugen  gibt  bem  93ilbe  gegenüber  bem 
auttjentifdjen  ©taatSWabben  etwas  toiüfürltd) 
©djematifdtjeS.  aber  biefe  abweidjungen  finb 
nidjt  fo  ert)eblid),  bag  fie  einen  ^Wetfel  an  ber 
«abfingt  ber  Storfteüung  auflommen  liegen,  ©8 
ift  bai  »ilb  beS  bawburgifdjen  SBapbenS,  wenn 
audj  leidjt  ftilifiert. 

aber  eS  fann  nidjt  augegeben  werben,  bag 
hier  bai  ©taatSWabben  fälfdjlidj  berwenbet 
Ware.  ©S  liegt  fein  ©runb  bor,  ber  SBeflagten 
bie  SBefugnlS,  itjre^robutte  mit  bem  hawburgifdjen 


187 

No.  74. 

©taatSWabben  ju  betfeben,  abjufbredjen.  aber 
audj  Wenn  bem  onber«  wäre,  ftünbe  bie  unbefugte 
fQerWenbung  bei  3BabbenS  nodj  nidjt  ber  fälfdj; 
liefert  SBerWenbung  gleidj.  ©S  ift  anerfannt,  bag 
ber  §  16  lebiglid)  barauf  abhielt,  einer,  fei  eS 
befugten,  fei  ei  unbefugten  SßcrWenbung  bon 
Söapüen  borjubeugen,  Weldje  im  SBerfeljr  einen 
Rectum  über  ben  $erfunftSort  ber  SBare 
fjerborrufen  Würbe  (bgl.  ©ntfdj.  bei  9t.  ©.  in 
©traffadjen  58b.  30  ©.  304  ff.).  $abon  fann, 
Wie  aud)  unter  ben  Parteien  nidjt  beftritten  ift, 
b^ier  feine  Dtebe  fein. 

SBenn  Klägerin  ausgeführt  fyit,  bag  bie 
5Beftagte  fid)  einen  tarnen  beilegt,  Weldjer  ben 
anfd)ein  erWecfen  fönnte,  bag  ei  fid)  bei  iljrem 
©efdjaftSbetriebe  um  einen  ©taatsbetrieb  Robbie 
unb  bag  bab^er  bie  SBerWenbung  beS  hamburgifd)en 
Sßabbend  tyer  ganj  befonberS  bie  ©efa^r  einer 
Süufdjung  bei  ißublifumS  fjerborrufc,  fo  mag 
bai  nidjt  unjuttcffcnb  fein,  fann  aber  nad)  bem 
©engten  niemals  ju  ber  ^eftftcDung  fügten,  bag 
eS  fid)  bei  ber  SBerWenbung  beS  SBappenS  um 
eine  falfd)Iid)e  5BerWenbung  fjanble. 

S)ie  na^eliegenbe  grage,  ob  nid)t  ein  5Ber= 
ftog  ber  99etlagten  gegen  bie  18eftimmungen  beS 
©efebeS  jur  5Befämbfung  beS  unlauteren  2Bett; 
betoerbeS,  inSbefonbere  gegen  §  1  abf.  4  borliegt, 
ift  bon  ber  Klägerin  nidjt  berührt.  Sie  Älage 
ift  nad)  biefer  9Hd)tung  Weber  tatfädjlidj  nod) 
redjtlid)  begrünbet  Worben,  aud)  hätte,  Wenn  bas 
gefdje^en  Wäre,  ein  gaiij  anberer  Älagantrag 
geftetlt  werben  müffen.  ©erabe  nur  bie  SBerWen= 
bung  beS  b<"nburgifdjen  SEBabbenS  ber  IBeflagten 
ju  berfagen,  Würbe  unter  allen  Umftänben  fldj 
redjtlid)  nidjt  begrünben  laffen. 

©benfoWenig  ift  aber  an^uerfennen,  bag  baS 
bon  ber  tBetlagten  benu^te  hantburgifdje  ©taatS; 
Wabben  mit  bem  UBarengeidjen  ber  Älögerin 
übereinftimmt,  audj  nidjt  im  ©inne  beS  §  20 
beS  SBarenjeidjengefe^eS.  SBeber  gilt  bai  bon 
bem  Ijßmburgifdjen  SBabben  an  fid)  —  Was  Wegen 
§  4  giff.  2  leg.  cit.  felbftberftänblidj  ift,  ba  fonft 
baS  flägerifdje  geidjen  nidjt  tjötte  eingetragen 
werben  bürfen  —  nodj  bon  bem  SBabben  gerabe 
in  ber  StarfteHungSlueife,  Wie  bie  QJeflagte  e* 
berWenbet,  b.  b-  mit  ben  oben  bezeichneten  un= 
wefentlidjen  abweidjungen,  femer  weig  auf 
gelbem  ©runbe,  bon  einer  fdjlichten  fdjwarjen 
Kreislinie  cingeratjmt. 


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188 
No.  74-7S. 

3unadjft  ftünbc  fdjon  baljin,  ob  bic  9eflagte 
SBaren  ber  t>oit  ber  Klägerin  augemclbeten  Slrt 
mit  bem  SBabben  berfeljen  l;at.  Sie  t)at  Max-- 
garine  fo  bejcidmet,  wafjrenb  Älfigerin  fid) 
barauf  beruft,  bafc  fie  i$t  3eid)en  u.  St.  für 
Sbeifeöle  füt)re.  S)a8  finb  aber  jwei  ganj  ber» 
fdjiebene  ©tnge,  nad)  Subftanj  foteofjl  tote  nad) 
9ertoenbung  im  Scrfeljr  unb  fic  werben  baburd) 
nod)  nidjt  gleichartig,  ba&  bie  Margarine  in 
einem  befttmmten  Stabium  ihrer  &erftellung  eine 
ölige  glüffigfeit  bilbet  unb  bafj  fic  bei  9erwen= 
bung  im  £auät)alt  ju  beftimmten  3l"cdeu  ju 
einer  foldjen  g-lüffigteit  jurüdgebilbet  wirb. 

Hör  allem  aber  lägt  fid)  nirfu  anerfennen, 
bafj  Ijier  bie  2Jiöglid)feit  einer  9erWed)felung 
borliegt. 


75.  aBinn  wirk  hiin*  etrtitvcrtinbnng  kic  8« 
jä^rnng  «nterbr»d>en? 

6«f.  «»tb(.  1004  Kr.  70. 

Hamburger  Staat 
gegen 

bie  $  e  u  t  f  dj  e  $>  a  m  b  f  f  d)  i  f  f  a  t)  r  t 
©efellfdjaft  „#anfa"  in  Bremen. 

3n  biefer  £ptbl.  1900  9{r  110  referierten 
Sad)e  f)ob  bai  9t.  @.  I  462/06  am  1.  2Roi  1907 
bai  Urteil  beS  D.  2.  ©.  auf  unb  berwie*  bie 

(JntfdjeibungSgrünbe: 

©rgen  bie  Snnabmc  beS  9crufung«gerid)tS, 
ba&  ber  eingetlagte  Slnfbrud)  berjäi)rt  fei,  fmt 
bie  SRebifion  berfd)iebene  ©inWenbungen  erhoben. 
Ob  biefe  ©inWenbungen  im  übrigen  begrünbet 
fein  mürben,  fann  unerörtert  bleiben;  beun 
jebenfalU  greift  ber  Vorwurf  burdj,  ba&  ei  auf 
9erlefrung  bei  §  209  »bf.  2  3iff.  4  beS  9.  @.  9. 
beruhe,  wenn  ber  Streitberfünbung  im  9orbroaeffe 
bie  SBirfung  ber  9eriSt}rung$unterbred)ung  ab- 
gefprodjen  Werbe.  Stajj  bann,  Wenn  biefe  Streit» 
berrünbung  bie  9erjät}rung  unterbrodjen  t)at,  bie 
Älage  redjtaeitig  erhoben  ift,  ftefjt  aujjer  Zweifel. 

i'uid)  ber  angeführten  9eftimmung  be39.  ©.9. 
bewirft  bic  Unterbrechung  ber  9eriäfjrung  u.  a. 
„bie  Streitberfünbung  in  bem  9n>jeffe,  bou  beffen 
»Umgänge  ber  Slnfbrud)  abfängt".  ®a*  0.  8.  ©. 
Wim:  bie  Slnwenbung  biefer  ©efe&bcftimmung  ab, 


Weil  ber  ftlaganfbrudj  bou  bem  SluSgange  bc« 
9rojeffe3  gegen  Saeiäj  bßllig  unabhängig  fei. 
Stamit  Wirb  aber  einesteils  bic  9cbeutung  br» 
§  209  3tff.  4,  anbererfeitä  baä  rcdjtlidjc  9er» 
fjältni*  berfannt,  in  Weldjem  bic  beiben  9rojeffe 
ju  cinanber  fteben.  ^n  bem  Urteile  I  23/04  baut 
27.  Slbril  1904  (©ntfd).  bed  SR.  ©.  in  ©ibilfaeöen 
9b.  ö8  S.  76)  bat  ber  erfennenbe  Senat  bem 
§  209  3iff.  4  bie  Sludlegung  gegeben,  ei  Werbe 
für  bie  Unterbredjungätoirfung  ber  Strcitberfün» 
bung  nidjt  bcrlangt,  „bafj  bie  ©ntfdjeibung  bei 
9orbrojeffeg  für  ben  in  ber  Streitberfünbung 
bejeidjneten  Slnfbrud)  „bräjubijierlid)"  ober  baj$ 
bie  tatfädjlidjen  geftfteüungen  bei  9orbrojeffeö 
für  ben  fbäteren  9tojeß  maBgebcnb  fein  müßten". 
9ielmet)r  genüge  bicjenige5äbt)ängigfeit  beö  fbiiter 
ju  erljebenben  Slnfbrud)^  bou  bem  Slu^gange  bc3 
9orbrojeffe«,  Weldje  ber  §  72  ber  ©.  9-  D.  für 
bie  Streitberfünbung  borfel)e.    Sin  biefer  cin-- 
getjenb  begrünbeten  Jlu^leguttg  beS  ©efe^eö  ift 
atuh  iejjt  feftjuljalten.  SU«  ein  gaü  ber  Streik 
berfünbung  aber,  wie  er  in  §  72  ber  (£.  9-  D. 
borgefct)en  ift,  mug  aud)  in  ber  oorliegcuben 
©adje  bic  Streitberfünbung  be«  Äläger*  im 
9orbro£effe  gegen  ben  9ieeber  ber  „9angani" 
angcfetien  Werben.  9on  ben  9orau6fefcungen, unter 
weldjen  biefe  ©efe^eSftcde  bie  Streitberfünbung 
julößt,  lommt  tjicr  nur  bie  erftc  Slltcrnatibe  in 
9etradjt,  uämlid;,  bafj  für  ben  &a(t  bei  Ult> 
günftigen  Sludgangd  bei  9ied}t«ftreitd  ein  Slnfbrua^ 
auf  ©ewät)rleiftung  ober  Sdjablodtialtung  ju 
ergeben  ift.   9on  einem  Slufprudj  auf  ßemain-- 
leiftung  fann  freilid)  nid)t  bie  9lebe  fein,  wuljl 
aber  bon  einem  Slnfbrudj  auf  Schablodt)aItuug. 
S)ie  „9angani",  um  bereu  Haftung  ei  fia^  im 
9orbrojeffe  fjanbelte,  War  baäicnige  Sdjiff,  Weld)e«i 
äußerlich  unb  unmittelbar  ben  eingeflagten  Sdjabcn 
t)erbeigefüt)rt  blatte;  fie  fonnte  ifjre  9erurteilung 
nur  abWenben,  Wenn  unb  fofern  iljr  bie  ©jfuU 
pation  gelang,  baf)  fie  otjne  eigene  Sdmlb  nur 
burd)  ba*  9erfd)ulben  be«  Dampfer«  „$»oi)enfeI*" 
in  bie  frfjabcnftiftenbe  Sage  gebradjt  Worben  fei. 
S)ie  Älage,  weldje  ber  Äläger  je&t  gegen  ben 
«Reeber  bed  Sambfera  „^otjenfclÄ"  anftvengt, 
mad)t  biefem  gegenüber  bot  Sdjabcn  gcltenb, 
beffen  ©rfajj  er  infolge  bei  ungünftigen  Slusgang* 
bei  9orproicffc«  nid)t  bon  bem  JRccber  ber 
„9angani"  berlaugcn  fann.  3m  fllcidjcn  Sinne 
tjat  ber  erfennenbe  Senat  fid)  aud)  fdwn  in  ber 
Sadje  1  200/04  —  Urteil  bom  17.  Sept.  1904 
—  auögeibrod)en. 


OlltWliMctl  4)itUj,  4)Jin»ur4,  «irauuiluii  U.  %tru\mtut  I  («5.   UtrannecTll.  !Ki»a(liur  l>r.  ».  4.  «  f  a  n  6  U  .  4)amhurg. 

'        3«i*ia  «Cuil*  Wiltt, 


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SO.  3«.  189_ 

No.  76. 

San&eUreditltdie  fälle» 

XXVIZL  ^ahr^ang.  (40.  3aht80.no.  bet  fcanbefegcric^Beitung.) 

ftt«  ffir  kca  JMrgong:  Qaapt-  aa»  SciMatt  mit  «egifter  20  X  —  $aa0tp(art  aflcia  mit  Mtgifter  IS  j»C 

BeiMott  allda  mit  Ktiiftrr  15  X 


.fximbnrg,  bcn  S.  Sluguft. 


1907. 


Jnüiw  $itorfaf. 


3»t)alt:  (iia>enbttg  &  Co.  in  frtmburg.  grfitrt  «.  SB. 
iiofftiritn  hi  jpamburfl.  —  Ctrf  &  JJouIb  in  VntDeprn 
gegen  SR.  Sielmonn  Söf)iie  Seadjfg.  in  Hamburg. 


76.  Scrtaiaang  >t*  aegatiaca  Strtrageiatrrtff«.  — 
Sinn  ber  ftäafer  geaiif  §  179  «fcf.  2  0.  9.  8.  aar  kann 
ettjabtacerfii;  fsrfeera,  ajcaa  tr  feie  contraftiertt  ©art 
»«reitB  meiter  »erfaufte? 

Sickenberg  &  do.  in  Hamburg 
gegen 

3.  95*.  #offbeinz  in  Hamburg. 

»m  26.  9Rai  1904  bat  ber  gnbaber  ber 
benagten  girma  al3  Vertreter  ber  ©cfeüfdjaft 
The  Aspegren  <fc  Sanchez  Co.  Limited  in  Meto* 
Orleans  namenä  biefer  ©efeOfdbaft  ber  Klägerin 
200  %on&  5Baummottenfaatmef|l  bertauft.  Unter 
ben  5?erttag«beftimmungen  ftttbet  ftd)  bie  Sie* 

ftimmung,  „Shipment  2luguft/©ept.  o.  er  

3>ie  ©efeßfehaft  The  Aspegren  &  Sanchez  Co. 
Limited  bat  bie  Erfüllung  be$  Verträge«  geweigert, 
©ie  vertrat  bie  Wuffaffung,  bafj  ber  SBeflagte 
nicht  berechtigt  gewefen  fei,  SJerfcbtffung  Sluguft/ 
©epttmber  ju  oertaufen,  ba  ber  bem  Seflagten 
bureb  Äabeltelegramm  bezeichnete  SBerfchiffungg; 
termin  niebt  8uguft,©ept.,  fonbern  Suli/Suguft 
1904  gewefen  fei.  3"  Dcm  betreffenben  im  «Kai 
be«  3aljre«  1904  oon  ber  Sapegrcn  -  ©efeafchaf t 
an  ben  ?BcHagten  geridjteten  &abe(telegramm 
»naren  baä  Quantum  unb  ber  SBerfchiffungStermin, 
auf  Welche  ber  SBeflagte  fottte  abfc&liefjen  bürfen, 


mit  bem  9lu«brucfe  „ifed"  bezeichnet.  ©3  ift 
unter  bcn  Parteien  unftreitig,  baf}  ein  SBuchftabe 
(c)  auSgelaffen  ift  unb  bafj  e&  richtiger  ju  beifjen 
blatte  „icfed".  $er  SluSbrud  „icfed"  bebeutete 
nach  bem  Code,  ben  bie  amerilanifdje  ©efeHfchaft 
unb  ber  SSeflagte  ju  ber  in  SBetracbt  fommenben 
Qeit  in  ibrem  telegrapljifchen  SSerfebr  miteinanber 
benufcten,  foötel  wie:  „200  tons  third  month  or 
fourth  month".  %m  ©inne  ber  gebuchten  93e* 
jeiebnung  mar  unter  bem  britten  ÜKonat  nach 
ber  SJuffaffuitg  bei  39e!(agten  ber  Sluguft  bei 
3ot>rc3  1904,  bagegen  nach  ber  im  ©ommer  unb 
$erbft  be*  3ahre*  1904  öon  feiten  ber  «8pegren= 
©efcHfcljaft  Vertretenen  unb  im  gegenwärtigen 
Stecbtäftreite  ebenfo  auch  oon  bem  ftläger  Oer« 
tretenen  Sluffaffung  ber  3uli  be«  ^abreS  1904 
ju  Oerftehen.  3)ie  Klägerin  forbert  bon  ber 
'-Setlagten  ©cbaben&erfafc,  Weil  biefelbe  leine 
SJertretungömacht  jum  Slbfchluffe  mit  ber  33e* 
ftimmung  Serfcbiffung  Sluguft  ©eptember  gehabt 
habe  unb  zwar  als  folchen  bie  Differenz  jiDtfchen 
bem  SJcarfttorei*  oom  20.  September  1904,  ber 
fich  auf  135  A  pro  2ons  gefteHt  habe 
unb  bem  »ertrag*preifc  bon  121  JH.  $iefe 
Differenz  betragt  nach  berStarfteÖung  ber  Klägerin 
2800  JK 

©.  Hamburg,  forme  O.      @.  II  toiefen 
bie  Älage  ab. 

58om  9t.  ©.  II  273,  OG  mürbe  bie  Sadjc  burch 
Urteil  bom  1.  SJcbruar  1907  an  baö  JD.  8.  @.  IV 
Zurücfoerwiefen. 


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190 

Wo. 

(Sntfdjetbung«grünbe: 

5)a«  0.  S.  ©.  bat  in  Uebereinftimmung  mit 
bem  8.  ©.  angenommen,  bafj  bie  Veflagte  jum 
Hbfdjlufj  be«  ftaufbertruge«  mit  ber  Klägerin 
über  200  Son«  VaumWoHfaatmebl,  Verfdnffung 
81uguft/©ebtember  1904,  feiten«  ber  Vecfauferin 
bec  ©efellfdjaft  The  Aspegren  &  Snnehez  Co. 
Limited  in  9?ew=Drlean«  feine  Vertrctung*mad)t 
gehabt  fyabe,  bafj  fte  baber  infolge  ber  SEBeigerung 
ber  amertfantfeben  Vecfauferin,  bie  ©are  ju 
liefern,  ber  Älägerin  gegenüber  aOcrbing« 
fdjabenäerfa^fliditig  fei;  fte  fjafte  ober,  ba  fic  in 
bem  ©lauben,  bie  Vertretungemadit  ju  beft^en, 
mit  ber  Älägerin  abgefcbloffen  fyabe,  nidjt  für 
ben  ffirfüllung«fdjaben  nad)  §  179  Hbf.  1  be« 
V.  ®.  V.,  fonbern  gemäß  Slbf.  2  bafelbft  nur 
für  ben  ©djaben,  ben  bie  Älägerin  baburd)  er= 
litten  b^abe,  baß  fie  auf  bie  Veriietung*mad}t 
oertraute.  ©leidjWobl  ift  bie  Älagr,  loa»  btefeu 
allein  in  bec  ütebifion«inftanj  ftreittgen  Sllages 
gtunb  anlangt,  um  be«Wiüen  abgewiefen  worben, 
weil  ein  foldjec  Vectrauensf  d)aben  für  bie 
Klägerin  nidjt  nadjgewiefen  fei,  bie  erbotenen 
VeWeife  audj  ju  unbeftimmt  unb  nict>t  geeignet 
feien,  benfelben  barjutun. 

3*00  O.  S.  ®.  gebt  bei  biefer  ^Beurteilung 
babon  aus,  ein  foldjer  ©djaben  fei  nur  bann 
al«  bem  Ääufer  entftanben  nnjufcben,  wenn 
biefer,  bebor  er  bon  bem  fttfjkti  ber  Vertretung«* 
utadjt  Äenntni«  erlangte,  toeil  er  auf  bie  @r* 
füüuug  be«  ftaufbertrage«  rechnete,  mit  Vegug 
auf  bte  Lieferung  oon  Sffiare  gleicher  ober  äbn* 
lieber  Slrt  ftdj  nad)  anbrer  ©eite  bin  gebunben 
unb  a(«bann  loegen  be«  erwarteten  3lu«fa(Ie« 
ober  infolge  be«  bereit«  eingetretenen  8lu&faQe« 
ber  bectcag«m8fjjigen  Sieferung  entweber  genötigt 
gemefen  fei,  (Srfa&Ware  ju  ungünftigeren  Ve* 
bingungen  einkaufen  ober  feinerfeit«  redjtlidj 
fdjulbig  geworben  fei,  bemjenigen,  bem  gegenüber 
er  ftd)  gebunben  ^atte,  ©djabeneerfafc  ju  leiften. 
<3>icfe  Sluffaffung  ift  inbeffen  red|tlid)  nidjt  $w- 
treffenb,  Weil  fte  ben  im  §  179  3lbf.  2  bor* 
gefdjobenen©d)aben«ecfafoanfbrud)iU  eng  begrenzt. 
3>m  ©egenfafe  gu  §  179  Slbf.  1,  nacb  Weldjem 
ber  Vertreter,  ber  obne  Vertretung«madjt  banbelt, 
im  lyaQe  ber  Verweigerung  ber  ©enebmigung 
bem  anbern  Seil  für  ba«  ©rfüllung«intereffe 
baftet,  befebrünft  ber  §  179  Sief.  2  biefe  #aft* 


barfett  im  gatle  be«  guten  ©lauben«  be«  bec* 
meintlidben  Vertreter«  auf  ba«  negatibe  Vertrag«; 
intereffe  mit  bec  SRaftgabe,  ba%  biefe«  nid}t  über 
ba«  ®rfüöung«intereffe  binau«  gefdjulbet  Wieb. 
®«  bat  ba«,  äbnlidj  Wie  im  §  122  be«  V.  @.  V., 
|  babin  Hu«brud  gefunbeu,  baß  ber  ©djaben  bem 
i  anbern  ju  erfe^en  fei,  ber  biefem  baburdj  ent* 
;  ftanben  ift,  baft  er  auf  bie  Vertcetungämacbt 
j  bertraute  (Vland,  V.  ©.  V.  2.  81.  ju  §  179 
\  Vem.  2;  Vem.  3  c  ju  §  122;  bon  ©taubinger, 
V.  @.  V.  2.  S.  ju  §  179  Vem.  5,  ju  §  122 
Vem.  1  Sbf.  3;  Vrod,  ba«  negatibe  Vertrag«* 
intereffe  ©.  82  ff.;  Vrot.  ber  IL  Äommiffion  1 
©.  160  ff.).  Unter  bem  negatiben  Vertragfiintereffe 
ift  aber  im  aDgemeinen  berjenige  ©djaben  ju 
berfteben,  ber  bem  anbern  Seil  burdj  ben  Slbfdjluß 
be«  nidjt  jur  9(u«fübrung  gelangten  Vertrage« 
unb  bie  babureb  entftanbene  ©abläge  entftanben 
:  ift  (®ntfcb.  be«  9t.  ©.  in  Gibilfarfjen  Vb.  59 
©.  157);  e«  mujj  ber  anbere  Seil  ber  mögen*; 
I  redjtlidj  in  biejeuige  Sage  gebradjt  Werben,  in 
1  ber  er  fidj  beftnben  Würbe,  wenn  er  ben  Vertrag 
nidjt  abgefdjloffen  unb  feine  gefcbaftlidjen  3)i«s 
pofttionen  nacb  biefer  ©aä^lage  getroffen  bätte 
;  (V.  ©.  V.  §  249,  bgl.  Vrod  a.  a.  O.  ©.  204). 

©eljt  utan  aber  bon  biefer  »uffaffung  au«, 
j  fo  ift  nid)t  anjuerfennen,  bafj  bie  bon  ber  Älögerin 
j  in  ber  Verufungdinftanj  jur  Vegrünbung  ibre« 
©(baben«anfbrud>e«  angetretenen  VeWeife,  wie 
fie  im  Satbeftanb   be«  angefodjtenen  Urteil« 
beurfunbet  ftnb,  Wegen  Unbeftimmtbett  unerbeblicb 
feien.   SBenn  ber  &efd)äft«betrteb  bec  Klägerin, 
'  wie  jum  VeWeife  berftellt  war,  e«  mit  ftd)  bcadjte, 
i  baß  fie,  um  ben  Slnforberungen  tbrer  Äunben 
i  gereebt  ju  werben,  febeegeit  in  ber  Sage  fein 
mugte,  übec  angemeffene  SRengen  bon  Vaum: 
'  woüenfaatmebl  ju  beefügen  unb  fte  bementfbredjenb 
]  reebtjeitig  Änfäufe  macben  mußte,  Wenn  fie  ferner 
I  in  SBicflidjfeit  infolge  be«  ibr  erft  fbäter  mit« 
geteilten  8lu«falle«  bec  Vertcag«ware  fidj,  wenn« 
gleid)  niebt  gerabe  mit  berfelben,  fo  boeb  äbnlidjec 
|  ÜBare  eingebedt  unb  entfbrecbenb  au<b  fdwn  ju 
!  fbätecer  Lieferung  „im  borau«"  berfauft  boMC/ 
fo  fann  jebenfaü«  au«  biefen  Umftänben  je  nacb 
ber  ÄlarfteUung  ber  einfd>Iagenben  Verbältniffe 
ein  bem  negatiben  Vertrag«intercffe  entfbreebenber 
©d)aben«erfaßnnfbrudtj  ftd)  ergeben  unb  bie  frag; 
i  lieben  Vewel«erbieten  burften  baber  mit  ber 
!  bierfür  gegebenen  Vegrünbung  nidtjt  abgelebnt 


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191 
No.  7<J-77. 


werben.  Db  gerat*  bie  Differenz  jtotfa^cn  bem 
Äaufprei«  unb  bem  9Rar!tprei«  im  ©ept.  1904, 
Wie  bie  Älägerin  beanfprudjt,  ali  negattt>e* 
83ertrag«intereffe  geforbert  toerben  tonn,  mag 
zweifelhaft  feitt;  bie  grage  Wirb  erft  natr)  geft* 
freüuug  ber  einfdjlagenben  Umftänbe  im  SBeWet*» 
berfabren  ju  entfcheiben  fein.  $>ajj  im  gälte  be« 
Zur  Stnwenbung  fommenben  §  179  Slbf.  2  bie 
abftrafte  ©chabenSberedjnung  ntt^t  grunbfäfjlich 
au«gef<hlofTen  ift,  hat  ber  erfennenbe  Senat  bereit* 
früber  in  ber  ©ntf Reibung  bora  14.  3uni  1904 
liep.  477/03  (©ntfcij.  in  Sibilfadjen  99b.  58  ©.  326) 
au«gefproft)en  unb  näber  begrünbet.  St  ber  auch 
wenn  nach  ber  in  ben  borliegetiben  hätten  fich 
ergebenben  Sachlage  ein  abfrraft  §u  beredmenber 
©chaben«erfaj>anfprucf)  nicht  al«  gerechtfertigt 
follte  anerfannt  werben  tonnen,  fo  tofirbe  au« 
bem  Umftänbe,  ba&  bie  Älägerin  it)ren  ©droben 
bi«t)er  nur  in  ber  SBetfe  berechnet  hat,  ein  hin* 
länglicher  ©runb  zur  SbWetfung  ber  Älage  ot)ne 
»ewet«aufnahme  mct)t  herzuleiten  fein,  ba  immer« 
bin  bie  SRöglidjfeit  be«  atadjWeife«  auch  eine« 
fonfreten  ©droben«  in  »etraebt  ju  Rieben  ift, 
beffen  £öbe  ebentueü  nach  §  287  ber  <£.  ».  D. 
(jetchäfct  werben  Idnnte. 


77.  Uuttt  »e(4<>  Umsänken  ift  acr  ftiafer  »«• 
Vflid|tct,  HadfaUmnfter  ja  arftfen  uafc  ja  ragea? 

Meiern  »ed|t  ria)tea  fio)  fte  Straflidjiungea 
be«  Siafer*? 

Oft  eil  »oafer  beredMW.  eine  $«etie  oon  SO  «allen 
Sattlet  gaaj  j«r  Scrftgaag  ja  ftelea,  weil  4  «oüt« 
aio)t  ftatraftüdj  fini? 

©erf  <fc  goulb  in  Antwerpen 
gegen 

9t.  Siefmann  ©ohne  9cachfg.  in  Hamburg. 

$n  biefer  fcptbl.  1907  9Zr.  25  referierten 
©ache  Wied  ba«  9t.  ©.  (II  449/06)  am  23.  April 
1907  bie  SHebifion  ber  »eflagten  jurüct. 

©ntfcheibungSgrünbc: 

SSon  ber  9tebifion«nägerin  finb  folgenbe 
Aufteilungen  erhoben:  $)er  iBerufung«ri<hter 
habe  bei  feiner  Abweichung  bon  bem,  bon  itjra 
anertannten  ©runbfob,  bog  regelmäfjig  ber 
»erfäufer  bie  fehlerhaften  Seile  ber  SBare  au«* 
jufonbern  unb  bie  fehlerfreien  anzubieten  höbe, 
überfeinen,  ba&  bieSeKagte  fich  nach  bem  Schreiben 
ber  Älägerin  oom  23.  Januar  1905  barauf  habe 


bertnffen  tonnen,  ba§  alle  ©ädc  burch  grünbliche 
»ermifebung  böttig  gleichmäßig  gemacht  feien. 
S)eäbalb  habe  für  bie  SJeHagte  auch  au«nahm<« 
Weife  nicht  bie  Verpflichtung  borgelegen,  bie  au« 
50  ©tücfen  gezogenen  50  AuefaUmufter  ober  bie 
©are  felbft  auf  ihre  ©leic&mäBigfeit  ju  prüfen. 
3)ie  »eflagte  fei  bielmehr,  fall«  fie  bie  in  Anx* 
Werben  gezogenen  Slusfallmufrer  prüfen  Wollte, 
Woju  fie  nicht  berbftichtet  geWefen  fei,  berechtigt 
geWefen,  bie  50  groben  zufammenzufchütten,  um 
burch  »ergleidntng  ber  »efd)affent)eit  be«  einen 
ober  mehrerer  großen  SRufter  fich  eht  Urteil 
betreffenb  Uebereinftimmung  be«  Ausfalle«  mit 
bem  Äaufmufter  au  bilben.  3>ie  weitere  geft« 
fteöung  be«  »erufung«riehter«:  ebentueü  Wäre 
bie  »eflagte  jeber  3*'r  '«  bei  Sage  gewefen, 
bie  SBare  ju  empfangen  unb  ju  unterfuchen.  fei 
unerheblich,  benn  nur  barauf  tbmme  e«  an,  Woju 
fte  nach  Sreu  unb  ©lauben  unb  ber  »errehr«fitte 
berpflidjtet  geWefen  fei.  2>a$  Verlangen  ber 
»eflagten,  in  Hamburg  bon  ber  ihr  in  Antwerpen 
noch  nicht  genehmigten  SBare  SRufter  ^u  ziehen, 
fei  ein  berechtigte«  gewefen;  fie  bßbt  bamit  nicht 
eine  unjuläfnge  Söebingung  ber  Sinnahme  ber 
SBare  aufgeteilt,  fonbem  ba«  ^robejiehen  fei 
lebiglich  al«  »ejeichnung  be«  SBittel«  in  »erratht 
gefütnmen,  burch  beffen  SlnWenbung  ©aaten 
unterfucht  würben;  ba«  ©orderen  ber  Äörner 
jum  3wede  ber  Prüfung  im  ©aef  fei  untunlich. 

S)a  bie  Älägerin  mit  ber  Eigentum«' 
berfchaffung  bon  50  93a üen  StotHee  ht  Serjug 
gewefen  fei,  fo  fei  eö  unerheblich,  rucffichtlictj 
wie  »tele r  biefer  »allen  bie  fflef lagte  SBanbelung 
ju  oerlangen  berechtigt  geWefen  Wäre.  3)ie 
Älägerin,  bie  bi«  auf  ben  heutigen  Zag  3Jlit* 
abnähme  unb  3a^l"n9  ^on  bier  nicht  bertrag«> 
mäßigen  93aUru  beanfprucht  f)abe,  fei  baburdj 
auch  toegen  ber  4ü  bertrag«mä|igen  in  Serjug 
geblieben.  Um  bie  Älägerin  wegen  ber  46  Sailen 
in  £ieferung«ber$ug  ju  fe^en,  höbe  e«  feiner 
SRahnung  beburft,  Weil  bie  Älägerin,  auch  nach' 
bem  bie  Slu«fonberung  im  $ r o z e fj  erfolgt 
geWefen  fei,  ba«  ihr  obliegenbe  Angebot  ber 
bertrag«mäj$igen  46  »allen  nicht  borgenommen 
bezW.  ihre  Äaufprei«forberung  nicht  ermäßigt 
habe.  SDtangel«  eine«  Stecht«  zum  91  üd tritt 
bom  »ertrage  habe  aber  bie  93ef tagte  einen  Aiu 
fpruch  auf  ©rftattung  bei  ihr  buret)  ben  »erzug 
ber  Älägerin  enrftanbenen  ©chaben«.  gu  aüebem 


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192 

HhPffT 

fei  bie  »eflagte  begüglidj  aller  50  ©öde 
gu  toanbeln  berechtigt  geroefcn,  ba  it)r  jau 
gefächert  getoefen  fei,  baß  bie  SBare  boltfommen 
gleichmäßig  gemalt  fei,  bie  Stare  aber  nicht 
böHtg  gleichmäßig  gemacht  getoefen  fei.  %ie 
gegenteilige  8tnnat)me  bei  »erufung«ridjter«  (nur 
bejüglid)  ber  bier  fehlerhaften  »allen  fei  ein 
2Banbelung«red)t  begrünbet)  berlefce§469».©.». 
®n blieb,  fei,  fotoeit  bie  »eflagte  gur  Gablung  bon 
3infen  berurteüt  fei,  §  298  ».  ©.  ».  berlefct, 
ba  bieÄlägerin  al«  Äaufbrei«gWubigerin  fid)  nod) 
immer  im  »erguge  befinbe. 

SMefe  8lu«fübrungen  unb  Stügen  finb  nicht 
geeignet,  bie  Aufhebung  be«  »erufung«urteil« 
herbeigufüfjren.  Staffelbe  wirb  bielmebr  burd)  bie 
narfj  Sage  ber  ©adje  gutreffenben  ©rmägungen 
getragen,  baß  bie  Älägerin  fid)  gegenüber  bem 
»erlangen  ber  »eflagten,  bor  Sinnahme  unb 
»egat)lung  ber  SBare  erft  nod)  au«  ber  Partie 
SRufter  gu  gießen,  mit  Stecht  abletmenb  bert}alten 
hat  unb  baß,  roenn  bie  »eflagte  fo  bie  Slbmidelung 
be«  ©efdjäft«,  b.  t)-  bie  Slbliefevung  ber  SBare 
($u  ber  3eit  be«  Angebote)  bereitelte,  biefc«  it)r 
»erfahren  auf  if)t  eigene«  JRifilo  gegangen  ift. 
®ie  »eflagte  b.attc,  ioorüber  gwifchen  Parteien 
fein  ©treit  befielt,  ben  Stotflee  netto  Äaffa 
(franto  Starb  Slntroerben)  getauft  unb  3fl^u,,fl 
be*  »reife«  bei  Slu«anth>ortung  ber  SBare  gu 
leiften.  gn  ber  Siegel  mag  freitia)  aud)  bei 
jfaffatäufen  ber  »erfäufer  bem  Äöufer  eine  Unters 
fudjung  ber  Don  biefem  tioct)  nidjt  genehmigten 
SBare  bor  bereu  Annahme  unb  »ejal)lung  gu 
geftatten  t)«ben  unb  ein  »erlangen  be*  »erfäufer«, 
ber  Ääufer  foOc  bie  SBare  unbenchtigt  unb  un= 
geprüft  abnehmen  unb  begabten,  unberechtigt 
erfdjeinen  (®ntfd).  be«  9teid)«oberbanbeI«gcricht« 
»b.  18  ©.  321?;  Surift.  SBod)cnfd)r.  1893  ©.  311 
Sir.  20;  bgl.  aud)  ©ntfdj.  be«  9t.  @.  in  ©ibiU 
fachen  33b.  31  ©.  10(5,  107).  ©ie  ©adje  liegt 
hier  aber  anber«,  ba  bie  »eflagte  fid)  faon 
»orber  bon  ihren  Vertretern  au«  j  e  b  e  m  ber  50 
in  3fragc  ftebenbeu  eingelnen  »allen  eine  »robe 
hatte  gieljen  unb  ftbcvfenbcn  lafien  unb  fie  und) 
©mbfatig  bteirr  50  groben  auebrürflid)  ber 
Klägerin  Crber  erteilt  hatte,  ihr  jene  f>0  »allen 
gu  fdjiden.  SJtit  Stüdfidjt  hierauf  fonntc 
tue  Älägerin  in  ber  tat  bei  Slnfunft  ber  gegen 
»argabjung  »erfautten  5itare  fofortige  Vlb* 


nähme  berfelben  unb  »egaljlung  be«  ftaufbreife« 
ertoarten  unb  beanfbrudjen  unb  ba«  »erlangen 
ber  »eflagten,  nun  erft  nod)  toieberum  gum 
gleiten  SHale,  »rohen  au«  ben  Statten  gu  gießen, 
ablehnen.  3)ie  naturgemäße  Slbmidelung  bei 
©efdjäft»  t)atte  ftdj  bei  ber  gegebenen  ©adjlage 
fo  gu  ooügieb^en,  ba§  bie  SBeflagte,  toenn  aud) 
unter  »orbe^alt  itjrer  9ted)te,  bie  »allen  abnahm 
unb  ben  Äaufprei«  erlegte.  3>ie  »eflagte,  bie 
anber«  t)anbelte,  tat  biefe«  auf  eigene  ©efa^r 
unb  geriet  minbeften*  in  bem  Umfange  in 
»ergug,  in  toeldjem  bie  Lieferung  ber  bertrag*» 
mäßigen  »efd)affent)eit  entfbradj.  S)iefc«  mar 
aber  in  »etreff  ber  46  »atten  ber  gaK  unb  nur 
bie  übrigen  öier  finb  lontraftmibrig  getaefen. 

^ierauö  tecr)tferrtgt  fid)  bie  oon  bem 
»erufungeridjter  getroffene  ©ntfdjeibung  unb  er= 
fdjeinen  aße  bie  Slufiftellungen  ber  9tebifion«= 
flägerin  b^infäQtg,  bie  barauf  berufnen,  baß  fie 
gu  ber  llnterfud)ung  ber  50  SJuöfaHmufter,  fomie 
inebefonbere  gu  ber  Slbnab^me  ber  SBare  unb 
©rlebigung  beS  Äaufbreife«  nidjt  berbflidjtet 
gemefen  fei,  baß  fidj  Oielmeb^r  bie  Klägerin  im 
»erguge  befunben  fßtte  unb  nod)  befinbe  unb 
bcib.alb  bie  »eflagte  gum  Stüdtritt  bom  »er= 
trage  berechtigt  fei  ober  bod)  ©djaben*erfa^ 
bedangen  fönne.  SInlangenb  nod)  bie  meitere 
SRüge  ber  »eflagten,  fie  fei,  ba  ifjr  eine  boD^ 
fommen  gleichmäßige  SBare  gugcnd)crt  gemefen 
fei,  begüglid)  aller  fünfgig  (nid)t  nur  ber 
bier  mangelhaften)  ©äde  gu  toanbeln  berechtigt 
unb  ber  »erufungsridjter  höbe  mit  ber  gegen; 
teiligen  Slnnabme  ben  §  469  ».  ©.  ».  berieft, 
fo  hat  ber  »erufung«rid)ter  tatfächlich  feftgefteat, 
baß  e§  fidj  bei  ben  50  »allen  u  m  eine 
guantitatib  teilbare  »artie  geljanbelt 
habe  unb  ohne  9i  a  d)  t  e  i  I  für  bie  »eflagte 
bie  bier  mangelhaften  ©äde  bon  ben  übrigen 
mangelfreien  getrennt  toerben  fönnten.  ©in 
9ted)t«irrtum  unb  in*befonbere  aud)  eine  »er= 
le^ung  be«  §  469  ».  ©.  ».  ift  hierin  nicht 
ernchtltd). 


Ci'i  »tilnet« 


■Ö«tmjimllti>t«  44.  8rmftr«ehtr  1  «M.   $nanl»eti!.  SiraftruT  l>r.  *.  4.  ■»  t  a  n  t  •  *  .  eunNM, 
Irmf  »cn  3  f  Sa  n  ■     ( n  t  i  *  i*.  int,  ^rniK-u. 


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So.  33. 


193 

No.  7H 


^auptßfatt. 

lan&eUredjUtdje  fälle. 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  Sa&igang  bet  ^anbel«9cri^te«Seihmg.) 

fttl*  fir  bea  3«brgong:  «a«<^  «nb  »tifctatt  mit  iHegifiet  20  X  —  $«abtbt«tt  «Heia  mit  gegiftet  16  X 

©tiblott  aOtin  mit  SHcgtfttr  15  X 


,4>rtfit<5  fi)uaiiaf. 


Hamburg,  bcn  15.  «uauft. 


1907. 


3a|alt:  ftonebif  A  <£o.,  0.  m.  6.  $.  in  $ombntfl  gegen 
bit  Ceilerreidjifäe  »orbroeft  -  SamufWff a$r«  •  »efe Üf*aft 
in  Hornburg.  —  Qerttjolb  unb  traft  Körting  in  vamburg 
gegen  bie  girrao  Sub.  Otto  SWeljer.  0.  m.  b.  $>.,  jefct 
Strebeliorrf,  05.  m.  b.  $•  in  Staitntyctm. 

78.  Ocf^AbiflUMg  be»  gr«fb,tgatt»,  bie  bataaf  jarfitt 
juföbrtn  ift,  bog  }a  b«m  im  SHater  an0|tfib,rtea  Xraaf* 
(»ort  aaßatt  ciaef  8«b«t4  etat  &iHt  genommen  mürbe.  — 
.^nabelt  (4  jio)  am  tiaea  aaltr  §  87  bor  8erfrad)taag*> 
«ebiagaagea  ber  groftea  fflbe-SranSsort  «efeOfd)aftca 
fofrabea  eWffatrtgaafafl,  für  befie«  folgen  bet  ßrodjt. 
fiiljrft  aia)r  tyaftet? 

Säfit  jio)  fia  fotd)tr  im  hinter  müictft  3'*'*  011  * 
jufubrcaber  £raatyort  aater  «erfidjentng  briagca? 

93enebir,  &  (£o.,  ©.  m.  6.      in  Hamburg 
gegen 

bie  Defterreidjifd)c  St  o  r  b  to  e  ft  = 
S)amt>ffd)iffabtt*»@efellfd)aft 
in  Hamburg. 

Hm  11.  Stotoember  1902  fdjlof»  bie  83etTagte 
mit  ber  Klägerin  einen  3rrad)tbertrag,  bureb,  ben 
fie  ben  Erantyort  bon  ca.  6000  (Jentnern  JBrud)« 
eifen  ab  frei  ftafjn  $ammerbroot  bis  frei  Stof;it 
SBalltoifrfiafen  jum  gradjtfafce  bon  31  $fg.  für 
100  Kilo  übernahm. 

SBäfjrenb  ein  Seil  ber  Snbung  in  einen 
Äaljn  »erlaben  tnurbe  unb  bie  Steife  glüdlidj 
beftanb,  tourbe  ber  anbere  Ztü  (141093  kg)  in 
bie  3  i  1 1  e  be8  ©Ziffer*  ©udroto  Sir.  175  ber= 
laben.  $te  ftblabung  mar  am  15.  Stobember 
beenbet  unb  am  18.  Stobember  tourbe  bie  Steife 

e««»tM«ft. 


angetreten.  ®er  ©djiewjufl  mußte  am  19. Stob, 
toegen  eingetretenen  grofte«  bei  Sauenburg  liegen 
bleiben  unb  tonnte  erft  am  31.  3>ejember  fid) 
anfdjiden,  bie  Steife  fortgufefeen.  Seim  Stangieren 
bei  ©djleWjugeS  fant  bie  3iQe  Str.  175.  SDie 
Sabung  tourbe  bi*  auf  10513  kg  geborgen  unb 
in  einem  anberen  gatprjeug  nad)  ib>ein  93e* 
ftimmungftorte  gebraut. 

2für  ben  burd)  ben  Unfall  entftanbenen,  bon 
iljr  auf  Ä  6714.83  bezifferten  ©droben  mad)t  bie 
Klägerin  bie  SBeHagte  beranttoortlidj,  toeil  fie 
bns  (Jifen  ftatt  in  einen  Äab>  in  eine  $\üe,  bie 
für  bie  fdjtoerc  Sabung  in  ber  in  fBetradjt 
fommenben  3aljre«äett  ein  ungeeignete*  fSaljrjeug 
getoefen  fei,  berlaben  Ijabe. 

$ie  Söeflagte  beftreitet  bie  ©rfafrpflirfjt  unb 
beruft  fiel)  inSbefonbere  barauf,  baß  fie  nad)  ben 
§§  82  unb  87  ib>r  s3erfrad)tung8**Bebingungen, 
auf  toeldje  leitete  in  bem  gefd)(offenen  gradjt; 
oertrage  auäbrudüd)  83e$ug  genommen  toerbe, 
für  ben  entftanbenen  ©erjaben  nidjt  b>fte.  3>er 
§  82  gibt  bie  JBefttmmungen  be«  §  58  be* 
99.  ©et).  ©.  toieber.   Der  §  87  lautet: 

„tJür  93erlufte  ober  ©djöben,  toeld)e  bttrdj 
©djiffa&rtäunfäHe,  j.  58.  Slnfab^rcn,  Sluffabren, 
Sufammenftoß  üon  ©djiffen,  Sedfpringen, 
3öcUenfd)lag  ober  burdj  93ranb,  @rj)lofton  ober 
bösere  ©ctoalt,  toäf»renb  ber  99eförberung  in 
©djiffen  ober  £eidjterfd)iffen,  ferner  für  83er* 
lüfte  ober  ©djäben,  toeldje  beim  @iu-,  S(ud- 
ober  Ueberloben  entfteben  foUten,  übernimmt 


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J94_ 
Na.  78. 

bie  ©efetlfdhaft,  Wenn  bie  Serfidjerung  beS 
©uteS  mit  ibr  bereinbart  ober  bei  if>r  beantragt 
Werben  ift,  bie  Haftung  gemäß  Änl.  C  §  3  auf 
©runb  eine«  SerfidherungSbertrageS,  Welchen 
fie  mit  angelesenen  SerftcherungSgefenfdjaften 
abgefdjloffen  bat.  tiefer  Serficf)erungSbertrag 
berft  auch  folctjc  gülle,  bei  Welchen  ein  S3er- 
fdjulben  ber  bon  ber  ©efellfdjaft  Beauftragten 
ober  itjrer  Unterfrad)tffihrer  ober  ber  bon 
äefeteren  Beauftragten  borliegt.  2Birb  bon 
biefer  Serfidjerung  burd}  Sermittelung  ber 
©efetlfdhaft  lein  ©ebraudj  gemalt,  fo  ift  jebc 
Haftpflicht  ber  ©efetlfdhaft  für  93crlufr=  ober 
©djabenSfäHe  ber  borbejeidmeten  Slrt,  meldte 
auf  ©runb  beS  8rrad)tbertrageS  gemäß  §  82 
«bf.  1  beanforudjt  Werben  tönnte,  foWie  für 
etwaige  #abareifoftensBetträge  auSgefdjloffen." 
Bom  8.  ©.  Hamburg  58.  III  f.  §.  ift  burd) 
Urteil  bom  18.  gfebruar  1904  ber  Älaganfbrud) 
bem  ©runbe  nach  für  berechtigt  erHürt. 

©rünbe: 

5>ie  allgemeine,  burd)  §  429  18.  ©.  33.  be= 
grünbete  Haftung  beS  gradjtfüIjrerS  fyat  bie 
Seflagte  für  fflüe,  wie  es  ber  borliegenbe  ift, 
too  ber  Befrachter  bie  Serfidjerung  bei  3fradb> 
gute«  nidjt  mit  ihr  bereinbart  ober  bei  tt>r 
beantragt  ^at,  burd)  §  87  ber  SerfrachtungS« 
bebingungen  auSgefdjtoffen.  5)ie  Klägerin  ftüfct 
benn  audj  ihren  ©d)abenSanfbrudj  —  ali  folget 
djarafterifiett  ftdj  bie  ganje  Älagforberung  — 
auf  bie  Sefjaubtung,  baß  bie  Seflagte  baburdj, 
baß  Re  juut  IranSbort  nict)t  einen  ftatjn,  fonbem 
bie  Siüe  9lr.  175  geftetlt  habe,  fdjulbbafter  SBeife 
gegen  ihre  SertragSbflidht  berftoßen  habe. 

S)aS  ©eridtjt  hält  biefe  Behauptung  burd) 
bie  Beweisaufnahme  für  bargetan. 

Swar  lann  eine  Serbflidjtung  ber  Seflagten, 
ben  SranSbort  mittels  eines  ftaijnS  unb  nid)t 
mittels  einer  3iHc  ju  beWerfftcltigen,  ntdjt  barauS 
gefolgert  Werben,  baß  in  bem  Sertrage  wieber= 
holt  baS  9Bort  „Äahn"  gebraudjt  toorben  ift. 
3)ieS  Söort  fjat  in  bem  Sufawmcnhange  beS 
ganjen  SBortlautS  lebiglidj  ben  ©tnn  bon  „3fat)r* 
0eug"  unb  ftetjt  nidjt  im  ©egenfafc  ju  gab,rjeugen 
anbcrcr  «Qualität,  als  eS  Ääljne  finb. 

Sl  ber  burd)  bie  Vernehmung  bei  ©adj= 
bcrftänbigcn  in  Scrbinbung  mit  ben  Sartei: 
oorträgeu  ift  fcftgeftcllt,  baß  Sitten  infolge  ber 


SerWenbung  meinen  (Sannen  unb  liefern)  £>oljeS 
ju  i^rern  Sau  minbcrtoertige  gabrjeuge  im  Ser= 
hältnis  ju  eifernen  ober  eigenen  Ääbnen  ftnb, 
unb  baß  namentlich  ein*  ©efafjt  für  3iß«i 
Crife  befteht.  Snfolgebeffen  werben  Stilen  nicht 
mit  JRcbiftonSatteften  für  Steifen  berfeben,  Weldjc 
in  eine  3dt  faden,  in  Welcher  ftetS  mit  foldjer 
eiSgefabr  gerechnet  Werben  muß.  SluS  biefen 
©rünben  burfte  bie  Beilegte,  wollte  fie  als 
orbentliche  unb  forgfältige  ^cadjtfüfjrerfn  hanbeln, 
einen  Sranbort  bon  Brudjeifen,  welches  befonbere 
Slnforberungen  an  bie  geftiglcit  unb  9BiberfranbS= 
Iraft  beS  IranSjwrtfahrjeugeS  fteflt,  in  ber  hier 
fraglichen  ^ahreSjeit  nicht  ohne  ein  ©inberftänbnis 
ber  Klägerin  einzuholen,  mit  einer  3iüe  auS; 
führen.  $enn  ber  gradjtbertrag  würbe  am 
11.  9tobember  gefdhloffen,  bie  Belobung  begann 
jebenfaÜS  nicht  bor  bem  13.  unb  ber  XranSbort 
felbft  fiel  alfo  in  eine  Seit,  welche  für  S^e" 
als  bebenflidj  angefehen  Wirb.  S)ie  SSeüagte 
mußte  alfo  mit  ber  Sttögliegfeit  einer  für  baS 
Frachtgut  eintretenben  ©efahr  redjnen,  wenn 
fie  eine  Siüc  Wühlte  unb  War  beShalb  burch 
bie  SorgfaltSpflidht  oerbunben,  einen  £ahn  ju 
nehmen. 

freilich  befunbet  dovbi,  baß  toahrfct)etnlich 
in  concreto  bie  S'ffc  t«  ber  Seit  iWtfdjen  bem 
7.  unb  15.  jRobember,  alfo,  ba  ber  gradjU 
berrrag  am  11.  Stobember  gefd)loffcn  War,  ju 
ber  maßgeblichen  Seit  ein  SRebifionSatteft  aud)  für 
ben  hiet  fraglichen  Transport  betommen  haben 
Würbe.  Slber  felbft  wenn  baS  als  erwiefen  an= 
genommen  Würbe,  Würbe  baS  für  bie  h'*r  äu 
entfdheibenbe  Ofcagc  ohne  Sebeutung  fein.  3)enn 
hier  hnnbelt  eS  fidt)  lebiglict)  barum,  ob  Skflagte 
ber  Klägerin  gegenüber  auf  ©runb  beS  Vertrages 
jur  Senufeung  einer  &\üe  berechtigt  war.  Sbai 
SIteoinonSattcft  ^at  aber  für  baS  bertraglidje 
SJerhalrntS  jwifdhen  bem  Befrachter  unb  Vers 
fradjter  weber  eine  birefte  ÜBirtung,  noch  eine 
auSfd)laggebenbe  Bebeutung,  bielmehr  ftnb  bie 
fogenannten  atebiftonSfommifrionen  bon  einem 
Serba nb  bon  Serfidjerungsgefcllfchaften  eingefe^t, 
um  bie  ^ahroeufle  baraufhin  ju  brüfen,  ob  Ser- 
fidherungen  für  SranSporte  in  ihnen  angenommen 
Werben  fönnen  unb  über  baS  Stefultat  biefer 
Prüfungen  bie  9tebifionSattefte  auSjufteüen  (bgl. 
bie  bon  bem  Sadjberftänbigen  überreichte  3>ttular: 
infrrurtion  bom  ^ahre  1902). 


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©erftractytbcrtragftcbt  unter  ben  SBorfdjriften 
ber  §§  1Ö7,  242  58.  ©.  SB.  ©er  «ertrag  ift 
alfo  au«julegcu  unb  jit  erfüllen,  mie  %ten  unb 
©lauben  mit  Dtüdftdjt  auf  bie  3$erfef)r«fitte  es 
erforbern.  SBenn  ©orb«  befunbet,  er  glaube 
nid)t,  bajj  bic  Älägerin,  toenn  fte  mit  ben  ein* 
fdpgigen  SBerIjaltniffen  befannt  getoefen  märe, 
fid)  mit  ber  3Bal)l  einer  Siüe  einberftanben  er= 
Hört  fiätte,  fo  ftimmt  ba«  ©crid)t  mit  biefer 
Slnfidjt  burdjau«  fiberein  unb  ift  aufjerbem  ber 
Ikbcrjeugung,  baß  fid)  bic  93eflagtc  ba«  ebenfo 
gut  fagen  mufjte  unb  gefagt  b>t,  mie  Korb«, 
©ann  aber  erforberte  e«  Xreu  unb  ©tauben  mit 
SRüdffcfjt  auf  bic  SBerfc^röfittc,  bajj  fie  ba«  ®ifen 
nic^t,  oljne  SHägerin  ju  fragen,  in  eine  3iflc 
berlub. 

©er  (Sinttanb  ber  SBeHagten,  anbere  3ra&r= 
jeuge  als  $itfen  Ratten  nidjt  an  ba«  flügerifdjc 
Säger  gelangen  fönnen,  ift  baburdj  mtberlegt, 
bajj  ein  %c\l  be«  @ifen«  bort  in  einen  $ai)n 
bcrlabcn  ift. 

Slurf)  ber  93cmct«,  bafj  Klägerin  bic  $cnu$uug 
ber  ftiüe  genebmigt  habe,  ift  ber  SBcflagten  nid)t 
gelungen.  ^rcilid)  Irat  0flS  Sübrjeug  am  Sagcr= 
blafc  ber  Klägerin  gelegen  unb  menn  nidjt  bie 
Snbnber  ber  Jtlägerin  (ba«  ift  nidjt  bewiefen),  fo 
bat  bodj  ber  $Beboflmäd)tigte  ber  Jtlägerin  Stadium 
bei  ber  »elabung  baffelbc  gefefjen.  ©a  aber  ber 
Untcrfdbieb  jtoifdjen  einem  Jtabn  unb  einer  $Uk 
nidjt  fomofjl  in  ber  SBaitart,  als  biclmefjr  in  ber 
#oljart  bcfteljt  unb  ein  mit  ©cf)iffabrt«berf>ält= 
niffen  nidjt  genauer  bertrnulcn  ©efd)äft«mann 
nidjt  barauf  adjtcn  h)irb,  au«  mcldjcm  #oIj  ein 
^fab^eug  gebaut  ift  unb  aurf)  felbft  bann,  menn 
er  bic«  .fcolj  eine«  ftabr^eug«  al«  Janncnftolä 
erfennen  mürbe,  barau«  nod)  uirfjt  ju  folgern 
brauet,  bajj  burd)  bic  SScrhJcnbung  biefe«  #oljc« 
eine  (Srbityung  ber  ©cfatyr  bebingt  ift,  erfdjeint 
ber  ©djlujj  nirf)t  gercd)tfertigt,  bofj  Stadnuu  bic 
SBabt  einer  3iUe  al«  foldjer  gebinigt  bätte;  ba& 
bie  Snbnber  ber  flägcrifd)en  ftirma  mit  ben  ein= 
fdjlägfgen  SBerljältniffen  genau  befannt  feien,  ift 
ätnar  bebaubtet,  aber  nidjt  bemiefen. 

EBettn  fomit  feftjufteUen  ift,  bajj  bie  SBeKagte 
fdnilbbafter  SBeife  bie  58ertrag«bflid)ten  nid)t 
erfüllt  bot,  fo  folgt  barau«  ibre  Haftung  für 
ben  babnrd)  ber  Klägerin  ermarfjfcnen  ©dwben. 
$ur  Slblcbnung  biefer  Sßflidjt  fonn  fie  fich  nidjt 
auf  §  ST  ber  SBcrfrad)tuug«bcbingungcn  berufen, 


195 
No.  79. 

ba  biefer  Sßaragrapb,  offenbar  ©djiffsunfäüe  im 
Sluge  bot,  meldje  nidjt  mit  einem  narrjßemieienen 
fori  traf  ttutbr  igen  £Bert)alten  in  SBerbinbung  fteben. 

Sin  fid)  mürbe  efi  nun  Oad^e  ber  Klägerin 
fein,  barjutun,  ba§  ber  ©djaben,  beffen  (Srftatrung 
berlangt  roirb,  urfädjlid)  auf  bieÄontraftberlctung 
jurüdjufüb^ren  ift.  Klägerin  beraubtet  biefen 
Äaufaljufammenbang,  inbem  fte  nortragt,  bie 
3iHe  fei  burd)  ba«  @i&  jerfdjnittcn  morben  unb 
bie«  mürbe  einem  ftafjn  nidjt  baffiert  fein,  ©ie 
$Bet(agte  befdtfränft  fid)  barauf,  bie  ©arfteüung 
ber  Älägerin  ju  beftreiten  unb  gibt  nur  51t,  bog 
bte  Sitte  in  Sauenburg,  mo  ber  ©djlebbjug  fef> 
gefroren  mar  unb  fidj  nad)  eingetretenem  milberem 
33etter  mieber  in  ©emegung  fe^en  moDte,  gefunfen 
fei.  SBei  biefer  ©adjlage  ^ält  ba«  @erid)t,  ju» 
nfidjft  prima  facie,  ben  SBemei«  für  erbracht,  ba& 
bie  3iÜc  infolge  be«  ®ife«  gefunfen  ift  unb  baß, 
ba  naa^  ben  2lu«füf}rungen  be«  ©aa^berftünbigen 
gerabe  3'OPn  gegen  ©iö  menig  miberftanb«fäbig 
pnb,  ber  Unfall  auf  biefe  geringere  SBiberftanb«* 
fäfngfeit  jurüdju führen  ift.  ©emgegenüber  mürbe 
e«  ©adje  ber  ^Beflagten  gemefen  fein,  ben  ©egen* 
bemei«  ju  führen,  bag  bic  $abaric  burd)  anbere 
Urfad)en  beranlafet  morben  ift.  ©inen  foldjen 
kernet«  b°t  Seflagte  nia^t  angetreten. 

©a«  D.  8.  ©.  V  mie«  burd)  Urteil  bom 
6.  3uli  1904  bie  beflagtifdje  IBerufung  jurüd 

&  x  ü  n  b  e : 

GE«  fonn  feinem  Sweifel  unterliegen,  bafj  ber 
©d)aben,  meldjen  bie  Jtlägerin  baburt^  erlitten 
bat,  ba&  bie  ©udrom'fd)e  3iüc,  in  ber  ibr  58rud(-- 
eifen  bcrlaben  mar,  uutermcg«  bei  Sauenburg 
gefunfen  ift,  barauf  ^urftdjufübrcn  ift,  baß  bic 
SBeflagtc  für  biefen  Sronöbort  ftntt  eine«  Äat)ne« 
eine  3'üe  mäblte. 

28ie  auö  bem  ©utadjten  bc4  ©adjbrrftänbigcn 
unb  au«  ber  Stellung,  meld)e  bte  Slffcfuiabciirc 
biefen  3iöen  gegenüber  cimiebmen,  tjciborgebi, 
banbclt  e«  fta^  bei  ibnen  um  Prnbrjeuge  bon 
geringer  SBiberftanb^fäbtgfeit  unb  iniitocrcr  Wc- 
fd)affenb^eit.  3n  {b«f»  »»erben  nur  folrfjc  ininber- 
merttgen,  b.  I).  9)iaffcnmatcn  jur  S*crfid)crung 
angenommen,  meiere  an  unb  für  fid)  burd)  Sönffcr 
nia^t  befdjäbigt  merben.  9Jlit  5Riidftd)t  auf  ibre 
geringe  SBiberftanböföbigfeit  unb  fcfjitclle  2lb* 
uu^ung  forbern  bie  SBerftdjcrcr  eine  llnterfud)ung 
burd)  ©ari)brrftänbigc  bor  jeber  Steife,  auf  ©ruitb 


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196 
No.  7». 

bereit  ein  Stebtfion«atteft  ot)ne  Jllaffe  für  bie 
beborftebenbe  Steife  auSgeftellt  Wirb.  Slamentlid) 
aber  finb  biefe  gafjrfteuge  ganj  ungeeignet  für 
Steifen  im  SBinter.  ©o  fagt  ber  ©ad&berftängige 
Horb«: 

für  ba«  go^ren  im  ©ife  ift  ba«  (für  SiDen) 
berWenbete  «ölaterial  (Sanne  bejto.  ftirf/te)  abfolut 
ungeeignet, 
femer : 

ba«  Staumaterial  ber  ftiüen  gefloatet  ein 
Scfjlebben  im  (Sife  nidtjt;  e«  ift  biefe«  Wetrfj  unb 
bei  groftWetter  ftoröbe. 
SBenn  unter  biefen  Umftänben  ber  Strom* 
meifter  in  Sauenburg  berichtet,  ba&  bie  3ifle 
baburdj  gefunten  fei,  bajj  fie,  wäbrenb  fie  bei 
SBinbftiQe,  in  bem  ©cblebbaug  Setfrfjen  einrangiert 
bor  Snfer  lag,  bon  einer  treibenben  ®i«fcf)oGe 
angerannt  iourbe,  bann  ift  e«  Mar,  bafj  bie  Urfarfje 
be«  Unfälle«  auf  jene  geringere  fflefrfjaffenbeit  be« 
SRaterial«,  au«  welchem  3iHen  gebaut  werben, 
Aurüctjufübren  ift  unb  bajj  ein  Äaljn  au«  ©ifen 
ober  (Sicfjenfjolj  ben  ©tojj  einer  lebiglirfj  mit  ber 
Äraft  be«  ©trbme«  anbrängenben  ©ißfrfjoüe  be= 
ftanben  haben  mürbe. 

®«  ift  be«  ferneren  aber  aurf)  flar,  bog  bie 
SJcflagte  jWar  nirfjt,  wie  ba«  Si.  &.  jutreffenb 
ausgeführt  fjat,  frfjon  im  Vertrage  au«brfid!licb 
bie  ©teHung  eine*  Äab,ne«  jugefagt  ijat,  Wot}l 
aber  mit  ©eftcüung  Jener  3iüe  ihrer  SBerbflidjhmg 
ein  für  ben  übernommenen  Sran«bort  geeignete« 
ftaijrjeug  gu  fteUen,  nicht  nacbgefommen  ift.  ^ür 
biefe  {frage  ift  nirfjt  oijne  weitere«  entfdjeibenb, 
ob  ber  8$erfid>erer  bie  83erfidjerung  ber  SBare  in 
ber  ßiHe  übernommen  haben  mürbe,  nodj  Weniger 
fetbftberftänblirf),  bafe  ber  SBerflrfjerer  bem  SBer* 
fidjcrtcn  gegenüber  au*  biefer  SBerlabung  in  bie 
8iuc  feine  ©inwcnbungen  erhoben  unb  ben 
©droben  bejaht  f>at.  3>ie  !8erbflicbtung  be« 
JBerfradjter«,  ein  tauglirfie«  gabraeug  ju  fteüen, 
frctjt  begrifflich  aufier  aüem  3ufat»«'f»ba«9  mit 
ber  $rage,  inwieweit  ber  Sßerfidjerer  im  aü- 
gemeinen  ober  im  einzelnen  gaü  —  elWa  unter 
(Srböfjung  ber  Prämie  —  bie  ©efafjr  eine« 
Sran«borte«  ju  übernehmen  bereit  ift  unb  aü- 
gemein  berft,  Wenigften«  bei  ber  ©eeberftdjerung, 
nur  83crficberung  bon  ©<biff  unb  grradjt,  nicht 
bie  @efat)r  ber  mangelnben  ©eetüdjtigteit  be« 
Schiffe«  (#.  ©.  33.  §  821  3iff.  1).  @«  ift  baber 
jclbftänbig  ju  brüfen,  ob  eine  $iüe  für  biefe 


Steife  gefteüt  Werben  burfte  unb  ba«  ift  &u  ber« 
neinen.  9Bo  ber  ©arfjberftänbige  mit  folrfjer 
©ntfdncbentjeit  bie  abfolute  UntaugUdjfeit  ber 
Siüen  für  gat)rten  im  ©tfe  betont,  Wo  alfo  bie 
«Dläglicbfeit,  mit  bem  gfahrjeug  in  ©i«  ju  geraten, 
bie  bringenbfte  ©efafjr  für  ©rfjiff  unb  Sabung 
in  ftdj  fdjltejjt,  ba  burfte  $eHagte,  Wollte  fie  ntc^t 
©chiff  unb  Sabung  gerabe^u  auf«  ©biet  fefeen, 
biefe«  Ofabrjeug  nicht  jur  ©rffiHung  eine«  ftraebt« 
bertrage«  berWenben,  Welcher  am  11.  Slobember 
gefc^Ioffen  Würbe  über  eine  Spenge  bon  SBaren, 
bei  Wethen  na<b  §  29  93.  ©dj.  ©.  eine  Sabe^eit 
bon  fünf  Sagen  galt  unb  für  bie  Steife  bon 
Hamburg  nacb  SBallWi&bafen,  alfo  nad)  einem 
Sßla^e,  Welver  ni<bt,  Wie  SBetlagte  meint,  unters 
b>(b,  fonbern  oberhalb  SDtagbeburg  liegt,  für  eine 
Steife,  weldp  tatfäd^Iicb  —  oljne  bag  bon  einer 
93erjögerung  etwa«  berlautet  —  am  18.  JRobbr. 
angetreten  ift  unb  bei  Welver  bie  SBeftagte  bon 
bornljerein  bamit  reebnen  mufete,  bafe  fie  mög= 
lieber  SBcifc  bor  @nbe  Stobember  niajt  beenbet 
fein  Würbe.  $anbette  e«  fieb  um  eine  Seit,  für 
Wel<be  man  nadj  ben  örtlia^en  SQerbältniffen  bamit 
reebnen  tonnte,  ba|  örroftwetter  unb  Sreibei« 
auf  bem  gluffe  nid^t  eintreten  Würben,  bann 
Ware  e«  bem  Serfradgter  nirfjt  gujurerfmen,  Wenn 
aüer  (Srfat)rung  juWiber  biefe  Sererfjnung  einmal 
nirfjt  eintrifft.  $ier  liegen  bie  ©Inge  aber  anber«. 
3n  unferem  Älima  mu&  für  bie  jWeire  ^älfte 
be«  Stobember  mit  gfroftWetter  unb  aurf)  mit 
Sreibei«  —  in«befonbere  auf  ber  Oberelbe  — 
unter  alten  Umftänben  gerechnet  Werben.  3m 
borliegenben  gatte  frfjeint  ber  groft  fogar  frfjon 
eingetreten  ju  fein,  al«  bie  Steife  angetreten 
Würbe,  ba  frfjon  am  folgenben  Sage  bei  Sauen^ 
bürg  ber  Stott)afen  angelaufen  Werben  mufete. 
SBie  bem  aber  aurfj  fei,  für  eine  Steife,  welcbe  in 
ber  jWeiten  ^»dlfte  be«  Siobember  jur  9lu«fübrung 
gelangt  unb  welrf)c  unter  allen  Umftänben  al& 
eine  SEBinterreife  ju  bejeirtjnen  ift,  burfte  SBeflagte 
eine  3iüc  nirfjt  wählen,  morfjte  audb  jur  3^'f/ 
al«  ba«  ©rfjiff  an  ben  Sabepla^  gelegt  Würbe, 
^roftWctter  norfj  nid^t  berrfd^en. 

darauf  rann  nirfjt«  anfommen,  bag  biefer 
erfte  $roft,  ber  al«bann  fc^r  heftig  eintrat  unb 
ben  ©rfjlebbjug  Setfrfjen  jum  Sluffurfjen  be« 
Sfothafen«  ^Wang,  ben  ©a^aben  nodj  nicht  an= 
gerichtet  fyat.  StfeOeicbt  Wäre  e«,  al«  man  am 
31.  3)ejember  fieb  anfebiefte,  bie  Steife  fortjufeften, 


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borfidjtiger  geWcfen,  bie  fltHe  nidjt  bem  ©ife  auf 
bem  Strom  au«gufefeen,  fie  bielmeljr  in  Sauen« 
bürg  jurüdjulaffen  unb  fät  ein  SBerfdjuIben, 
Weldje«  in  biefer  ^ejte^ung  ben  fttyztt  be« 
©djleppjuge«  Xetfdjen  etwa  treffen  foüte,  würbe 
bie  SBeffagte  nadj  §  87  ihrer  SBerfradjtung«: 
Sebingungen  bieüeieht  nidjt  haften.  86er  audj 
Wenn  ein  bon  ber  {Betagten  nicht  ju  bertretem 
be*  »erfdjulben  be«  ©Ziffer*  mitgetoirft  Mafien 
foöte,  fo  Würbe  ber  ©djabcn  in  erfter  Sinie 
bod)  immer  barauf  jurüdjufü^ren  fein,  bafj  bie 
iBetlagte  überhaupt  ein  untaugliche«  3fat)r*eu0 
getoätjlr  blatte. 

SBellagte  fann  fidj  ferner  barauf  tiictjt  berufen, 
ba&  bie  Klägerin  ober  tt)r  $rofurift  bie  SBelabung 
ber  3iQe  felbft  an  ihrem  Sagerplafr  beforgt  unb 
baljer  bie  ©eftellung  biefe«  9aEjrgeugeä  genehmigt 
$abe.  ®«  ftctjt  batjin,  ob  bie  in  JBetradjt  fom= 
menbe  ^erfönlidjleit  überhaupt  im  ©taube  war, 
eine  giQe  bon  einem  Statjn  ju  unterfdjeiben,  jumal 
nad)  ber  SRitteilung  be*  ©adjberftänbigen  biefe 
8rt  von  Ritten  im  Hamburger  £afen  nur  fpärlidj 
beriefen  unb  feiten  bis  bjerljer  herunter  Kommen. 
gebenfaD*  War  e«  nidjt  JJJflidjt  ber  ftlägerin,  ba« 
gefteDte  gar)rjeug  auf  feine  Sraudjbartett  in 
®ejug  auf  bie  ©efaljren  ber  Steife  ju  prüfen  unb 
fidj  bie  ftrage  bor$ulegen,  ob  93orficf>t  gebiete,  ein 
anbete«  ©djiff  ju  wählen.  6«  liegt  in  bem  SBcfcn 
be«  gfradjtbertrage«,  bafj  fidj  in  btefer  StejieEjung 
ber  SJefradjter  auf  ben  —  in  ber  {Regel  —  faa> 
oerirnnoigen  #tarrjtninrri  ücrlo||cu  Darf. 

©nblid)  ift  e«  audj  Har,  bog  fidb>  bie  SBeflagte 
in  ber  bjer  in  Siebe  flehen  ben  IBe^ietjung  audj 
nidjt  burdj  ihre  93erfradjtung«bebingungen  frei« 
ge$eidjnet  b>t-  ©oWeit  e«  f>ter  bon  Sntereffe  ift, 
ftnb  bie  §§  82,  87  biefer  SJebingungen  nidjt  mif>-- 
juberftehen.  SlHerbing«  t)<*t  ficb,  bie  SBeflagte  für 
ben  b^ier  borltegenben  $aü,  bajj  ber  SBefradjter 
bon  ber  ihm  angebotenen  SJerfidjerung  burdj  fie 
felbft  nidjt  ©ebraud)  madjt,  bon  ber  Haftung  für 
<Sd)iffahrt«unfäüe  alter  SRrt  —  unb  um  einen 
Sc^iffaljrtSunfaH  Ijanbeli  e«  fid)  gegenwärtig  — 
freigejeidjnet.  5Hber  biefe  greijeicfjnung  ift  auf 
bie#aftpflidjt  befdjränlt  Worben,  Weldje  auf  ©runb 
be«  ftradjtbertrage«  gemäß  §  82  Hbf.  1  beanfprudjt 
werben  lönnte.  fcamit  ift  beutlidj  jum  8lu«brud 
gelangt,  bafj  fidj  bie  ^reijeirfjnung  auf  bie 
©djabenfifätte  nidjt  bejietjen  foH,  welche  jWar  an 
unb  für  prf)  Wegen  ber  allgemein  gehaltenen 


197 

No.  7H. 

I  gaffung  be«  SfbfafceS  (rectius  giffer)  1  autfj  unter 
biefen  Slbfa^  fallen  Würben,  Weldje  aber  in  bem- 
felben  §  82  al«  f&ejielte  gaDe  unter  giffer  2 
unb  3  befonber«  unb  teilweife  abtoeidjenb  geregelt 
Werben.  3)er  SSorWurf,  Weld>er  im  ge^en>uörttgen 
gall  bie  »ellagte  trifft,  be^ie^t  firt)  auf  bie  Haftung 
nad)  giff.  2  biefe«  §  82.  9lid)t  ob^ne  Weitere«  ber 
©ortlaut,  wo^l  aber  ber  ©inn  biefer  SBeftimmung 
trifft  $ier  *u. 

8ln  unb  für  ftd)  mag  bie  8We  tn  etnWanb«: 
freiem  guftanb  fidj  befunben  fyaben,  fonft  b^ätte 
fie  Wofjl  nid)t  am  7.  SRottember  ba«  Sittel  für 
eine  Steife  mit  Petroleum  nad)  ^aüe  erhalten. 
Slber  bie  3^e  War  überhaupt  i^rer  ganzen 
93efd)affenb;eit  nad)  nidjt  ein  taugltd)e«  ga^rjeug. 
5)ec  an  fidj  mangelfreie  $uftanb  be«  ©djiffe«  war 
relatib,  in  93ejug  auf  bie  au«$ufül}renbe  {Reife, 
nidjt  au«reidjenb.  ^aftet  bie  gradjtfü^rerin  nad) 
bem  gefdjloffenen  S3ertrage  bafür,  bag  ba«  Der; 
wenbete  galjrjeug  leine  SRängel  aufweift,  Weldje 
bei  Slnwenbung  ber  ©orgfalt  eine«  orbentlidjcn 
gradjtfü^rer«  hätten  entbedt  Werben  (ännen,  fo 
rnufc  fie  boQenb«  für  einen  fo  groben  OTifegriff 
berantwortlidj  gemadjt  Werben,  baft  fie  ein  gab^r» 
jeug  fteüt,  Weldje«  überall  für  bie  Steife  nidjt 
tauglidj  \\t. 

$orfte(jenbe«  Urteil  Würbe  bom  81.  @.  I 
483/04  am  11.  SRärj  1905  aufgehoben  unb  bie 
©adje  gurüdoerWiefen. 

(gntfdjeibung«grünbe: 

©a«  9erufung«geridjt  hat  ben  ©inWanb, 
ben  bie  ©eflagte  auf  ©runb  ber  §§  82  unb  87 
ber  93erfradjtung«bebingungen  bem  fttaganfbrudj 
entgegengefeftt  hotte,  berWorfcn,  e«  beruht  aber 
biefe  (Sntfdjeibung  auf  einer  Sluölegung  ber  ge« 
nannten  Paragraphen,  bie  bon  ber  Slebifion  mit 
Stedjt  al«  unridjtig  belämpft  wirb. 

Slad)  bem  §87  ber  S8erfcadjtung«bebingungen 
übernimmt  bie  ©efeUfdjaft,  Wenn  bie  SBerfidjeruug 
be«  3rtad)t«gut«  mit  ihr  bereinbart  ober  bei  ihr 
beantragt  Wirb,  bie  Haftung  für  bie  in  näher 
bezeichneten  gäüen  entftehenben  »erlufte  unb 
I  ©djäben  unb  anbererfeit«  foü,  wenn  bon  ber 
!  ^erfidjerung  fein  ©ebraudj  gemadjt  Wirb,  jebe 
|  Haftpflicht  ber  ©efeüfdjaft  für  „Serluft*  unb 
<  ©djabensfäüe  ber  borbejeidjneten  Slrt",  Weldje 
auf  ©runb  be«  gradjtbertrage«  gemäg  §  82 
I  Slbf.  1  beanfprucht  Werben  lönnte,  au«gefdjloffen 


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198 
Vo.  fr». 

fein,  #ier  Ijanbelt  e«  fid)  um  einen  ©droben,  j 
beffen  @ntfteljung«urfad)e,  rein  objeftib  bt~ 
trottet,  ein  ©djiffafn;t«unfafl  im  ©inue  be«  §  87 
ber  5öerfradjtung«bebingungen  mar,  bie  Haftung 
femer,  bie,  an  unb  für  fid)  mit  Sledjt,  bon  ber 
Klägerin  in  Slnfprud)  genommen  mirb,  ift  eine 
^oftung  gemäß  §  82  9lbf.  1  ber  58cbingungcn, 
toeil  ein  @ntlaftung«bcn>ei«  bon  ber  Söeflagten 
nid)t  gefübtt  morben  ift  ttnb  cnblidj  britten«  mar 
bie  SScrfidjerung  be«  frrad)tgute«  meber  bereinbart 
nod)  bon  ber  Klägerin  beantragt  morben.  SBers 
feljlt  ift  bie  SluSfüfjrung  be«  ^Berufungsgericht«, 
bie  frrei&etdjnung  fönne  fid),  ba  in  iljr  nur  auf 
§  82  8bf.  1  ber  iBcbhtgungcn  berwiefen  merbe, 
auf  bie  al«  fpejieUc  fräße  in  ben  Slbfäfoen  2 
unb  3  befonber«  geregelten  ©d)aben«fäfle  nid)t 
bejieljen.  Skr  §  82  gibt  bie  SBorfdjrtftcn  be« 
aud)  am  ÜHanbe  angebogenen  §  be«  SB.  ©d).  0. 
mieber.  ©er  Mbf.  3  fdjranit  für  bie  bort  auf- 
geführten ©egcnftänbc  bie  au«  2lb).  1  fid)  er; 
gebenbe  Haftung  ein  unb  ber  9lbf.  2,  ber  aüein  , 
Ijier  in  JBetradjt  fommen  fönnte,  freflt  in  feiner 
©eftimmung,  bie  unter  angegebener  ?Borau«fe&ung 
bie  Haftung  nuöfcfjliefjt,  nur  einen  ©a|j  auf,  | 
ber  frijon  mit  ber  im  91  bf.  1  ftatuierten  SBc^  j 
grenjuug  ber  Haftung  be«  frrad)tfübrer«  für 
SJerluft  unb  23efdjäbigung  be«  frradjtgut«  gegeben 
mar.  (£«  Ijätte  baljer,  lote  bie  Slcbifion  jutreffenb 
geltenb  mad)t,  feinen  ©inn  gehabt,  in  bem  §  87 
ber  SBebingungen  aud)  auf  bie  Slbfäfce  2  unb  3 
be«  §  82  ju  berroeifen.  ®er  SJbf.  1  umfaßt 
alle  fräße  ber  Haftung  be«  frradjtfüljrer«  für 
SBerluft  unb  Scfdjfibigung  be«  frrad)tgut«  unb 
bflvum  fdjticBt  nud)  bie  auf  iljn  '-Bejug  nebmenbc 
©djluftbeftimmung  be«  §  87  für  bie  in  biefem 
Paragraphen  bejciiijucten  Sßcvluft=  unb  ©rfjabcnS- 
fälle  jebe  Haftung  be«  frrnrf)t«fübrer«  au*,  fotocit 
fic  burd)  Vertrag  au«gefrf)loffen  tuerben  rann. 

$iernarf)  fd)cint  ber  Oeinmanb  ber  SBcMagten 
bered)tigt  ju  fein.  3ube«  'f*  em  bom  Vertreter 
ber  9tebifion«beflagten  berübrte«  ÜJiomcnt  bi«b,cr 
nid)t  beamtet,  ba«  für  bie  Sragmcttc  be«  §  87 
ber  SHcrfradjtung«* SBebingungen  bon  SBebeutung 
ift.  5)urd)  bie  Söeftimmungcn  be«  §  87  miQ  bie 
©efcflfd)aft  erreichen,  baß  fic  für  gemiffe  näf>cr 
bezeichnete  fräße  gegen  iBcrmögenScinbußen  ent= 
meber  burd)  SSerfidjcrung  beä  frradjtgute«  ober 
burd)  31u«fd)ließung  ber  Haftung  au«  bem  frradjt; 
bertrage  gefdjityt  ift.   Baratt«  ift  ju  folgern, 


baß  mit  ben  „SBerluft  unb  ©djaben*fäflen  bet 
borbejeidjneten  Slrt",  bon  benen  ber  ©djlußfafe 
be«  §  87  fbridjt,  nur  bie  fräße  gemeint  finb, 
für  meld)e  bie  3JlögIid)teit  eine«  folgen  ©dju&e« 
burd)  S8erfid)erung  bei  frradjtgut«  heftest  unb 
baß  mitbin  aud)  nur  auf  biefe  fräße  bie  bebingte 
3lu«fdjließung  ber  Haftung  au«  bem  frrad)t= 
bertrage  Rd)  bejieljcn  foß.  frür  bie  ©ntfd>eibung 
fommt  c«  be«fwlb  nod)  barauf  an,  ob,  toenn  bie 
SBerftrfjerung  be«  frradjtgut«  bereinbart  ober  bon 
ber  Klägerin  beantragt  morben  märe,  bie  SBe? 
«agte  fid)  Wtte  in  ben  ©tanb  fefcen  rönnen, 
aud)  für  ben  eingetretenen  ©djabettffaß  burd) 
einen  SBerfid)erung«anfprudj  gebedt  ju  fein.  3n 
biefer  SRid)tung  feljlt  e«  nod)  an  ber  erforber* 
Iid)en  Slufflärung  be«  ©ad)berl)ältniffc«,  auf  bie 
aber  ba«  33erufung«gerid)t  gem&ft  §  139  ber 
©.  %  O.  bntte  f)inmirfen  müffen.  ©«  ift  babec 
ba«  angefod)tene  Urteil  aufzubeben  unb  bie  ©ad)c 
an  ba«  iflei'ufung«gerid)t  jurüdjubertueifen. 

Sei  ber  nod)  ju  treffenben  freftfteßung  mirb 
nad)  bem,  ma«  bi«bcr  bereit«  in  projeffualifd) 
nid)t  ju  beanftanbenber  SBeife  feftgefteßt  ift,  ju 
berüdfidjtigen  fein,  baBbic©ntftebung  be«©d)aben« 
barauf  jurüdjufü^ren  ift,  baß  mit  SRüdftdjt  auf 
bie  Sabung,  bie  cinjuneljmen  unb  auf  bie  %ai)xt& 
jeit,  in  lueldjer  bie  frabrt  ju  madjen  mar,  ba« 
beut  Unterfradytfübrcr  ©udrom  gebbrenbe  fral)r- 
jeug  megen  feiner  ju  geringen  5Biberftanb«fraft 
jur  Seförberung  eine«  Seil«  be«  frrad)tgut* 
nidjt  r>5tte  bermenbet  toerben  bürfen. 

$>a«  D.  Ü.  fö.  V  mie«  fobann  burd)  Urteil 
bom  14.  frebruar  19(M5  bie  Älagc  ab. 

©  r  ü  n  b  e : 

ftte  51'lagcrin  fyal  ben  geltenb  gemadjten 
©rfa^anfbrud)  auf  ©runb  be«  mit  ber  Seflagten 
abgefdjloffencn  frrad)tbertrageß  erboben.  S)ie  in 
ber  ©djluftberljcinblung  gemachte  SIu«fübcung, 
baß  Söeflagte  nur  58ermittlerin  be«  SJcrtrage* 
gemefen  fei,  ftebt  mit  ber  tatfäd)lidjen  IBegrünbung 
ber  Älagc,  an  meld)er  fcftbalten  ^u  moüen  Klägerin 
jubem  anöbrüdlid)  crflart  ))at,  in  SBibcrfbrud) 
unb  crfd)eiitt  baber  abmegig.  lieberbte«  r)aftet 
aud)  ber  SBertuittlct  eine«  Jßertrage«  nid)t  obne 
meitere«  auf  beffen  ©rfüßung  ober  megen  beffen 
9Jid)tcrfüßung. 

3}m  übrigen  ift  für  bie  gegenmärtige  @nt= 
fd)eibung  maftgebeub,  ba&  ba«  SH.  04.  bie  in  §  «7 


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ber  Vcrfrndjtung^Vebingungcn  enthaltene  frcU  I 
jeidjnung  bohtn  ausgelegt  t)at,  bog  jcbe  Haftung  | 
für  bie  in  §  82  Slbf.  1   bcc  Verfrndjttmgeb  1 
»ebingnngen  genannten  Sdjäbcii  ausgefd)loffen 
ift,  fomeit  nur  für  bic  Vcrfrad)tertn  bie  3Jiöglid)feit 
befte^t,  fid)  iljrerfeitd  burd)  Verfid)erung  ju  becfcn. 
®&  fommt  bemnad),  Wie  cS  in  bcm  Urteil  bei 
Dt.  ©.  Wörtlid)  tautet,  im  borliegenben  %aü  barauf 
an,  ob  bic  Veflagtc  fidj  hätte  in  ben  ©tanb  feiert 
fünnen,  aud)  für  brn  eingetretenen  ©rfwbenftfatt  j 
burd)  einen  Verfid)erung<5anfprutf)  gebedt  ju  fein.  ! 

©urd)  bie  Vetunbungen  Vofjnhoff'ä  ift  er* 
miefeu  nidjt  nur,  bafj  für  bie  33cflogte  im  all- 
gemeinen  bie  2Köglid)feit  Vorgelegen  tjätte,  gegen 
ben  f)\n  eingetretenen  ©d)aben«fau"  Verfid)erung 
üu  nehmen,  fonbern  aud),  bog  if>r  ba&  ohne  febe  I 
©djwierigfett  im  2lnfd)lufi  an  ihre  (aufenbe  Police 
auf  ©runb  einer  ganj  mäßigen  unb  bittigen 
Vrämienerhöfmng  gelungen  Wäre. 

©omit  fyat  fid)  Veflagte  bon  bcm  ©cüaben, 
beffen  (Srfafe  tu>r  beanfprud)t  mirb,  freigejeichnet 
unb  bie  tf  läge  mar  abjuweifeu. 


79.  3fl  »«"  Änfbrud)  auf  Untrrfagnng  fernem 
$«lentwlcfeuagta  unb  Sdjabentferfatp  bcgrfinbrt,  nenn 
Irr  Sktlagte  nur  einmal  bae  fragilste  $ateut  verfemt  unb 
er  taj»if4|cn  feinen  betrieb  berartig  »eränkerl  |)it,  baff 
er  ben  Hrtifel,  bei  beffen  Anfertigung  bat»  patent  jnr 
ÄnmenSnna  tarn,  nid)»  me|r  fabriziert ? 

5Öertf)olb  unb  ©ruft  Äörting  in  Hamburg 
gegen 

bie  girma  Dtub.  Otto  2Hc)jer,  ©.  m.  b. 
jefrt  ©trebelwerf,  &.  m.  b.     in  «Mannheim. 

Ätäger  ftnb  3nhabcr  eine«  VatentS  betreffenb 
eine  2tampfhci4ung;  fte  behaupten,  ihr  Vatent 
fei  Don  ber  Veflagten  beriefet  unb  flogen  auf 
Unterfagung  meiterrr  Verlegungen  unb  ©djabenä* 
erfafr. 

3)ie  Veflagte  trug  bor,  eS  fünne  bahingeftcllt 
bleiben,  ob  fie  fid)  einer  ^atentbcrlcfcung  fd)ulbig  ] 
gemacht  habe;  bie  Unterfagungätlage  b]abe  um 
bestritten  ihre  Veredijtigung  berlorcn,  Weil  bie 
Veflagte  5)nmpfhcijung8anlagen  überhaupt  nidjt 
mehr  fabriziere;  fie  b,abe  fid)  überbieS  bereit  j 
erflärt,  biefe  Verpflichtung  aud)  ben  Wägern  j 
gegenüber  unter  Äonbentionalftrafc  einzugehen.  ■ 
Qfa  fehle  baljer  an  jebem  SJnlafj  jur  VcforgniS  , 
fernerer  Vatentberlcfeungen. 


199 
Ho.?*— 39. 

Vom  O.  S.  ©.  VI  mürbe  am  7.  2JIai  1907 
bie  Veflagte  nad)  bcm  Älngantrag  verurteilt.  @£ 
Wirb  bom  D.  %.  ©.  zuuä  rijft  feftgeftellt,  baft  bic 
Veflagte  burd)  ftuiführung  einer  Anlage  in 
Vremen  baä  flngerifdje  Vatent  berieft  habe;  bad 
0.  2.  &.  fährt  bann  fort: 

5)a$  SJerufung«gerid)t  eradjtet  aber  aud)  ben 
Unterfnguiigäanfbrudj  nod)  bleute  für  geredjtfertigt. 
ßsi  ift  ,V»<>1*  nd)t'9,  bo&  SöeHagtc  i^r  ^nftallation«-- 
gefd)äft  berfauft  unb  fidj  bem  Ääufer  gegenüber 
berbfliiljlct  b,at,  in  3ufunft  Teine  ^nftattationä^ 
gefd)äftc  meb,r  ju  betreiben.  Slllein  biefer  Umftanb 
bietet  feine  Garantie  bafür,  bog  ÜBeflagte  ib^ren 
früheren  ©efd)äft«bctrieb  nid)t  mieber  aufnimmt. 
SJeflagte  tjat  n'\d)t  ettoa  ib^re  gfabrifation  übers 
^aubt  aufgegeben,  fonbern  nur  biefclbe  geänbert. 
9lid)t£  Ijinbert  fie,  bat  frühere  ©efdjäft  loieber 
aufzunehmen,  menn  unb  fobalb  ber  ©ertrag  mit 
i^rem  fiäufer  mieber  gelöft  toirb,  ober  Seflagtc 
f«d)  mit  bemfelbcn  über  bie  Slblöfung  ihrer 
Unter(affung«bflid)t  einigt. 

92uu  ha*  atterbingä  iöcflagte  bisher  nur 
einmal  bem  Sßatent  jumibergehanbelt.  aßein 
jur  99egrünbung  ber  Sinnahme  einer  fünftigen 
Sfortfctyuug  bei  rerijt^mibrigen  Verhaltens  bebavf 
e&  nidjt  notmenbig  einer  2ßeb,rheit  bon  3umibcr^ 
hanblungen, 

bgL  ^wtift.  2ßod)enfdjr.  1901  @.  808  i0. 
®«  genügt,  toenn  nad)  ben  Umftänben  be«  ^aDe« 
bie  einmalig  erfolgte  SfJatentberlcfeung  bie  Beforgniä 
toeiterer  Snwiberhanblungen  redjtfertigt.  3)icfer 
Satbeftanb  ift  aber  im  borliegenben  Jade  um  beä* 
mitten  gegeben,  weil  SBcflagte  bie  $atentber(e^ung 
tro^  2Btberfbrud)$  befi  Äläger*  borgenommen  unb 
erflärt  fyat,  bafc  fie  ju  ihrem  Vorgehen  befugt 
fei,  ja  weil  fie  nod)  heute  im  Vrojefj  bie  Vered)tigung 
bei  Slnfprud)«  ber  ftlager  aud)  nad)  ber  objeftibcu 
©eitc  hiu  anjuerfennen  fid)  Weigert.  ©«  ift  fonad) 
ju  beforgen,  bog  SBeflagtc,  Wenn  fie  überhaupt 
wieber  3nftattation$gefd)äfte  betreibt,  in  ber 
hier  ftreitigen  Angelegenheit  bei  ihrem  ©tanb= 
punfte  berharrt,  wenn  berfclbe  nidjt  burd)  ein 
gerid)teifettigcS  Verbot  befeitigt  Wirb. 

SBnrc  jwifd)en  ben  Parteien  ein  Stbfommen 
51t  ©tanbe  gefommen,  inhnltlid)  beffen  f«d)  Veflagte 
unter  fyofyet  Äonbcntionalfrrafe  berppid)tet, 
luiberftanblungen  gegen  bad  Vatent  ber  Älngcr  ju 
unterlaffen,  fo  würbe  allerbingsi  ju  einer  Veforgni« 
lünftiger  Vateutberlebungen  foum  mehr  anlofe 


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200 
No.  71». 

borfjanben  fein.  91  Kein  btc  Kläger  führen  mit  | 
5Red)t  au*,  bafj  Vertagte  fic  jur  ©duMegung  eine* 
foldjen  Slbrotnmen*  nid)t  jtoingen  f dune.  35ft einmal 
ber  Unterfagungäanfprudj  gegeben,  fo  tann  bet 
fontrabenierenbe  ©egner  bem  Slnfprudj3bered)rig= 
ten  nidjt  jumuten,  auf  biefen  Slnfpruch  ju  öer- 
$id)ten  unb  fidj  mit  einem  Surrogat  ju  begnügen. 
$a«  ben  Unterfagung*anfprudj  redjtfertigenbe 
Verhalten  bc*  gu  toi  bergan  beln  ben  f  djaff  t  a  l*  f  oldje* 
gleidjjeitig  unb  im  3toeifel*falle  ein  ^ntereffe  be* 
Verlebten  am  ritterlichen  Verbot, 

bgl.  ©ntfrf).  be*  St.  ©.  Vb.  GO  9tr.  35  ©. 154  f. 
3m  [j  biefe*  ^ntereffe  in  concreto  nicf)t  gegeben 
fei,  rann  nidjt  anerfannt  werben.  ©*  muf3  ben 
Klägern  baran  liegen,  einen  richterlichen  8lu*fprucb 
ju  beftyen,  ber  ba*  Verfahren  ber  Vertagten  al* 
Vatentberlefcung  tenn^eic^net,  aud)  um  bor  äljn* 
lieben  Verlebungen  bon  anberer  ©eite  gefdjüfct 
ju  fein.  ©*  liegt  nahe,  bafj  aud)  dritte  fo  ber* 
fahren,  tote  Vertagte  e*  getan  r)atr  unb  bem  einen 
Stiegel  borjubauen,  bient  ben  Klägern  ba*  geridjt« 
(idje  Urteil,  für  beffen  Verbreitung  in  «Berufe 
(reifen  notorifdj  fdmeU  unb  grünblidj  ©orge 
getragen  ju  toerben  pflegt. 

(Snblicb  ift  ben  erften  Stidjtern  aud)  barin 
jujuftimmen,  bafi  Vetlagte  fid)  buret)  ihr  Vor» 
geben  erfafcpfltd)tig  gemacht  bot.  Unftreitig  toar 
bic  Vertagte  im  ^eijungdfacbe  trcr)uifdj  färb» 
berftänbig.  SBenn  fie  baljer,  toie  fie  jugibt,  ba* 
latent  ber  Kläger  gefannt  hat  unb  einbringtid) 
bor  ber  Durchführung  ber  Vremer  Orber  al* 
patentberlefcenb  getoamt  toorben  ift,  fo  mufi  tb>e 
Ueberjeugung,  bafj  fie  trofebem  ju  ihrem  Vor* 
geben  berechtigt  toar,  eine  funbierte  getoefen  fein, 
um  ben  Vortourf  toiffentlicf)er  ober  grob  fab> 
läfflger  3utoiber^anblung  au*jufd)liefjen. 

SBenn  Vertagte  fid)  junäcbft  barauf  beruft, 
bafj  bie  grage  be*  Vorbenutzungsrecht*  bon 
Käuffer  <fe  ©o.  eine  fer>r  jtoeifelhafte  getoefen  fei 
unb  bier  3nftanjen  befdjüftigt  habe,  fo  ift  biefe* 
Vorbringen  umbe*totllen  bebeutung*lo*,  toeil  bie 
3toeifelf>aftigreit  be«  Käuffer'fdjcn  Vorbenufcung** 
redjt*  ein  fernerer  ©runb  für  fte  fein  mußte, 
borfidjtig  ju  fein,  im  übrigen  aber  bie«  Vor* 
benubung*redjt  befinitib  ju  9tect)t  befteljt  unb 
baber  überbauet  nidjt  mebr  in  ftrage  fommt. 
8u  prüfen  bleibt,  ob  Vertagte  —  jene*  Vor* 
benufeung*rcdjt  als  beftebenb  borauggefefct  — 


I  annehmen  burfte,  bog  fie  Reitanlagen  narfj  bem 
latente  ber  Kläger  bcrjufteüen  berechtigt  toar, 
toenn  fie  bie  3uIeitung«rohre  bon  ber  Jirma 
Känffer  &  ©o.  bejog.  Vertagte  behauptet,  über 
biefe  $rage  ben  Slntoalt  ber  Umgenannten,  fotoie 
ben  Verliner  Vatentantoalt  §armfen  (onfultiert 
unb  bon  beiben  eine  für  bie  Kläger  ungünftige 
Slutfunft  erlangt  ju  haben,  allein  toenn  fte 
fidj  mit  biefem  @rgcbni*  begnügte,  fo  banbelte 
fie  nach  Sachlage  mtnbeften*  grob  fahrläffig. 
Sie  mujjte  fleh  fagen,  bafj  ber  Vertreter  bon 
Ääuffer  &  So.  nicht  uuparteiifd)  toar  unb  bafj  es 
überhaupt  tu  erfter  Sinie  geboten  toar,  einen 
autoritären  tecrjnifdjen  ©adtoerftänbigen  511  be* 
fragen.  $)tefe  nächftliegenbe  Pflicht  ju  erfüllen, 
bat  fie  berfäumt.  Rinpfommt  aber,  bafj  ber 
Inhalt  bei  Vatentanfbruch*  ber  Kläger  fo  einfach 
unb  Mar  erfdjeint,  bafj  fie  bei  ihrem  eigenen  ©ach» 
berftanb  recht  tuot)I  in  ber  Sage  toar,  eingeben, 
bafj  ihr  ©tanbbunft  minbeftenä  recht  fragtoücbig 
toar.  5)afj  58crufung«gericht  nimmt  baber  an, 
bafj  Vertagte  fogar  bie  SRöglichfeit,  in  einem 
ettoaigen  —  ihr  unmittelbar  brobenben  —  9tcd)t*= 
frreit  ju  unterliegen,  mit  in  ihre  Vorfteflung 
aufgenommen  unb  infotoeit  mit  dolus  eventualis 
gehanbelt  hat.  ^n^befonbere  (ann  e£  nidjt  in* 
©etoidjt  fallen,  bafj  Vertagte  benfelben  ®ffe« 
auch  auf  anberem  9»ege,  ohne  bie  SRedjte  ber 
Kläger  ju  berlefeten,  erreicht  häüe.  6«  genügt, 
bafj  fte  e£  ri*Hert  h«t,  bon  ber  ©infdjtagung 
biefe*  anberen  SBegeö  abjufeben. 

Kläger  haben  in  biefer  ^nftanj  erHärt,  ihren 
©rfafranfbrud)  lebiglid)  auf  bie  %at\ad)t  grünben 
ju  tooden,  bafj  Vertagte  mit  ber  ftu&fübrung  ber 
Slnlage  für  ba&  Vremer  ©djulhauS  einen  ©etoinn 
erjielt  habe  unb  fte  machen  geltenb,  bafj  Vertagte 
berbfüdjtet  fei,  ihnen  biefen  ©etoinn  beraudjugeben. 
einer  foldjen  Klagbegrünbung  ftehen  reine  Ve* 
beulen  entgegen, 

bgl.  ©eligfohn,  Komm.  3  Hüft.  ©.  381  Sir.  12. 
Slllerbing*  bestreitet  VeHagte  überhaupt  einen 
©etoinn  erjielt  ju  haben.  Allein  einer  Vetoeiä= 
führung  herüber  bebarf  e*  in  biefem  ©tabiunt 
bei  Verfahren*  nidjt,  ba  nad)  ber  allgemeinen 
©adjlage  anzunehmen  ift,  bafj  irgenb  ein  Verbienft 
erhielt  unb  Vertagte  (einerlei  SRomente  angegeben 
hat,  au*  benen  auf  ba*  ©egenteil  für  ben  (antreten 
gaü  ju  fchliefjen  toärc. 


Oltc  a'Jfiinirl  4'irUg,  *4mb«t9.  vctn"iin(lt«|«  U,  ffmif»M4«  '  «8.   4)tt4»t«D»tÜ,  M«»ariiar  Dr.       %.  «iiilil. 

1>f«>t  von  3oSj««6l«H4l»tc»«r.  «amiur«. 


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Mo.  34. 


201 
Wo.  8tf . 


§ttttfeaiifcf)e 


.idltsjcitmifl. 


j&attptßlatt. 

$anl>eU«djtltdje  falle« 

XXVHL  ^ahr^cm^.  (40.  9a&rganß  bet  $anM«8eri$tt.3eitun8.) 


Urti«  für  be«  3<*r|H|: 


nak  Beiblatt  bU  tteiifter  20  X  —  $>an»tbtatt  «Heia  mit  »taifltr  16  X 
Beiblatt  «nein  mit  Wegifttr  IS  X 


prittes  $uarfaf. 


Hamburg,  ben  22.  Auguft. 


1907. 


3«balt:  Änijfltr  A  Mou  in  CiDwärber  flfflen  ©riin^wria,  & 
frartmanit.  ®.  m.  b.  Jp.  in  SRanni)cim.  —  1)  gäbrifont 
£ubiotg  $atfd)ef.  2)  t!rutid>e  €tentitgefellf<*aft  m.  b.  fc.  in 
frambiira  flfgen  bie  *Wbeft>  unb  ttnmmiroerfe  tUfveb 
fealmon  9t.-®-  in  fwmbura. 


80.  Serletjnag  fotMty  be«  $atentgefeb;e8  at«  and) 
brfl  2Bettbetaerbgefe«e6  burd)  »tjtid»aitnfl  eine«  nidjt 
patentiert«*  Qkgen|tanbe*  ailat  patentiert. 

3ft  bie  U«laf}«nfl«no|e  an«  §  40  fatcntgefete«  unb 
§  1  be»  SJtttbtwerbaefeite  nur  bann  gegetca,  wenn  eine 
SSirbertalang  >a  befird|ten  ifl? 

SRafager  &  9tau  in  ©illmärber 
gegen 

©rünjroeig  &  §artmann,  ©.  m.  b. 
in  9Kannb>im. 

*Betbe  Matteten  fabrijieren  unb  oerfaufen 
fcortfteinc.  »t«  jum  1.  ^uli  1906  befafj  »eHagte 
für  ü)r  t^obrifat  ein  beutfcfyeSdtetrfiäpatent,  roelcbeä 
an  biefem  Sage  erlogen  ift.  81m  13.  guli  unb  j 
am  10.  Auguft  1906  erfaßten  in  Hornburg,  wo= 
felbft  bie  SBeflagte  eine  $roeignieberlaffung  bcfi^t, 
in  ber  Hamburger  ©runbeigentümers Leitung 
folgenbe  Annonce: 

„Äorffteine  5).  9t.  im  SJacuumuerfabren 
toafferbic^t  imprägniert,  fyabtn  ficf)  Dorjüglicb, 
jur  Srotfenlegung  non  feuchten,  falpeterbaltigen 
SÖänben  betuäljrt. 

©rüngroeig  &  #artmann  @.  m.  b. 
Äorffteine  unb  mrmefäju&mttteliabrif 
Hamburg." 
Äläger  behauptet,  mit  biefer  Annonce  b,abe 
SBeflogte  ftd?  ben  Anfcfjein  gegeben,  bafj  fie  f"t 

«.    «•■El  kl«  II. 


ibre  ftorfftcine  nodj  ein  bcutfdjeS  9teid)*t>atent 
bcftfce.  $)amit  berftofje  fie  gegen  §  40  beä  patent* 
tieferes,  ©je  fei  ocrtoftidjtet,  fold)e  Annoncen  ju 
unterlaffen. 

®ie  S3cf  lagte  machte  geltenb,  bog  bie 
Annoncen  nidjt  ton  ifcr,  fonbern  toon  bem  Seiter 
i^rer  bieftgen  Filiale  9taft>enegger  ausgegangen 
fei.  tiefer  ba&e  Don  bem  Ablaufe  bcS  patent* 
nichts  gettwfjt  unb  infolge  beffen  bie  Annoncen 
mit  ben  SBudjftabeu  ©.  8t  %  bt«  jum  10.  Auguft 
öerfcb,entli(f)  nod)  Weiter  erfahrnen  (offen.  Sobalb 
Söetlagte  unb  ifn:  SBertreter  bon  bem  ^rrtum 
erfahren  fjätten,  fei  bie  Annonce  fogleid)  ricbtig 
gefteöt.  Uebrigenö  fei  bie  Silage  fd)on  um  beS= 
megen  abjitmeifen,  roeil  e«  an  jebem  Anhalte 
bafür  feble,  bafj  Seftagte  in  Sulunft  bem  §  40 
be«  Sßatentgefe&eS  jutotberf)anbeln  werbe.  (Sie 
babe  burd)  i^r  83erb>lten  beutltd)  ju  erfennen 
gegeben,  bafj  fie  niemals  biefc  Abfielt  gehabt  b,abt. 

5)aS  S.  ©.  Hamburg  entfprad)  ber  Älage. 
%it  betlagtifc^e  Berufung  hjurbe  am  1.  %uni  1907 
uom  €.  ü.  ©.  III  jurüefgemtefen. 

©  r  fl  n  b  e : 

9cacb  §  40  Abf.  2  bc*  ijjatentgefe&efl  mirb 
mit  ©elbftrafe  biö  ju  1000  X  beftraft,  »oer  tti 
öffentlichen  Anzeigen  ic.  eine  Söejetcbnung  an^ 
tuenbet,  bie  geeignet  ift,  ben  Qrrtum  ju  erregen, 
bafe  bie  barin  ermähnten  ©egenftänbe  burd^  ein 
Sßatent  nad)  3Jcaf3gabe  beS  beutfeben  ©efebe« 
gefcä,ü6t  ftnb.    Au«  biefer  ftrafredjtlicben  »e= 


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202 
No.  80. 

frimmung  ift  bon  bem  SR.  ©.  in  fonftanter  SRecbtS* 
fpretfjung  auct)  ein  cittilredjtlidjet  Unterlaffung«* 
anfpruci)  für  jeben  abgeleitet  toorben,  ber  an  bet 
Unterlaffung  ber  Patentanmajjung  ein  ^ntereffe 
bat,  cfr.  gurift.  SBocIjenfchr.  189(5  p.  709  9tr.  56; 
1901  p.  13  fflt.  18.  »ucb,  in  ber  SBifienfchaft  ift 
biefe  Sluffaffung  allgemein  bertreten,  cfr.  ©elig- 
fotjn,  Patentgefefr  Sluflagc  III  p.  399,  Sltlfelb, 
Patentgefefc  P-  304  Slnm.  8,  Köhler,  #anbbuch 
be«  Patentrecht«  p.  923.  »ucf>  ift  für  bie  Unter- 
laff  ung«Efoge  borfäfeliche«  ober  fabrläffige«#anbeln 
nicht  erforberltcb,  fonbern  e«  genügt,  bafj  bie 
Patentberühmung  objeltiD  unrichtig  ift,  cfr.  $ur. 
ffiodjenfchr.  1901  p.  13,  SWfelb  unb  ©eligfobn, 
Stoßet  loc  cit.  9cun  ift  jtoifdjen  ben  Parteien 
tatfäct)litt)  unbeftritten,  bajj  ber  Seiter  ber  Diepgen 
giliale  ber  SBeflagten  am  13.  ^uli  unb  10.  Huguft 
1906  in  ber  ©runbetgentümer$eitung  bie  SInnonce 
^at  erfdjeinen  laffen,  worin  unberechtigter  ffieife 
für  ba«  Korffteinfabrifat  ber  SBedagten  mit  ben 
99uct)ftaben  t>.  8L  p.  ein  beutfdjeS  9tcidj«patent 
in  Slnfpruct)  genommen  wirb.  3>amtt  ift  objeftib 
ber  Xatbeftanb  be«  §  40  8lbf.  2  be«  Patentgeie&c« 
gegeben  unb  für  ben  Kläger,  ber  gleichfall« 
Kortftetne  fabrijiert,  jebenfaü«  gegen  ben  2luf; 
geber  ber  Annonce,  9iappeneggcr,  ein  Slnfpruct) 
auf  Unterlaffung  gegeben,  toenn  bie  ©efatjr  ber 
SBieberholung  befteht.  Ob  Slappenegger  bon  bem 
®rlofct}en  be«  Patente«  Kenntni«  batte,  al«  er 
bie  Slnnonce  aufgab,  ift  für  biefen  Snfprud} 
unerbeblicb,. 

©crfelbe  »nfpruch  laßt  fldtj  trofe  ber  ab* 
toeichenben  Meinung  beiber  Parteien  aber  auch 
auf  ben  §  1  be«  ©efefce«  betr.  ben  unlauteren 
SBettbetoerb  ftüfcen,  ber  jebem  Igntereffenten  einen 
Unterlaffung«anfprucb  auäbrüdtich  gibt.  Senn 
toenn  in  ber  öffentlichen  üBefanntmacbuug  ba« 
2fabrifat  ber  Klägerin  unrichtiger  28eife  ati  unter 
bem  ©cbu&  bei  beutfehen  9teicb«patentgeie&ee 
ftehenb  bezeichnet  wirb,  fo  toirb  bamit  eine  un- 
richtige Angabe  tatfäcblicber  21  rt,  über  gefct)äfts 
liehe  Serhältniffe  gemacht,  bie  geeignet  ift, 
ben  Slnfchein  eine«  befonber«  günftigen  Slngebot« 
ju  ertoeden,  biefer  Slnficfjt  ftcht  auch  feine«toeg« 
bie  bon  bem  Kläger  citierte  ©ntfdjeibung  be« 
9t.  ©.  in  ©traffachen  93b.  38  p.  246  ff.  ent; 
gegen.  5>enn  fie  erörtert  lebiglidj  bie  ©traf* 
barteit  einer  Patentanmafjung  au«  §  4  be« 
©efebe«  über  ben  unlauteren  SBettbetocrb,  bie 


fie  unter  anberem  au«  bem  ©runbe  berneint, 
toeil  in  ber  gSejeicbming  eine*  ©egenftanbe«  al« 
eine*  patentierten  toeber  eine  Slngabe  über  feine 
93cfchaffentjcit  noch  über  ben  Pefty  bon 
Auszeichnungen  gefunben  toerben  fönne. 
©te  fpricht  fict)  aber  barüber,  ob  bie  Patent* 
anmagung  nicht  eine  Slngabe  über  gefdjäftlicbe 
Perbältniffe  enthalte,  nicht  au«.  ©«  befteht  benn 
auch  bei  ben  Kommentatoren  be«  Patentgefcfce« 
unb  ©efefee«  über  ben  unlauteren  SBettbemerb 
fotoeit  erftchtlich  (eine  9Jceinung«berfcbiebcnbeit 
barüber,  baß  bie  öffentliche  Patentanma&ung  auch 
unter  ben  §  1  be«  2Bettbetoerb«gefefce«  fallen 
rönne,  cfr.  SWfelb,  Patentgefefe  p.  304  Slnm.  8  b, 
©eligfofjn,  Patentgefefc  Sluft.  III  p.  399  9er.  2, 
Kohler,  $anbbucb  be«  Patentrecht«  p.  923, 
ginger,  unlauterer  ffiettbetoerb  p.  69  »bfafc  3. 
3)er  bon  ber  SBeflagten  berborgebobene  unb  unter 
93etoei«  gefteötc  Umftanb,  bafj  fie  unb  ihr 
Vertreter  nicht- bie  Slbftcbt  gehabt  hätten,  mit  ber 
^Bezeichnung  9t.  p.  ben  Slnfdjein  eine«  be* 
fonber«  günftigen  Slngebot«  ju  eriuecfen,  ift 
gleichgültig,  ba  auch  ber  §  1  bc«  2Bettberoerb«= 
gefe^e«  für  ben  Unterlaffung«anfpruch  nieber 
Slrgltft  noch  t^a^rlafftgfeit  forbert.  Sluch  fommt  e« 
nur  barauf  an,  ob  bie  unrichtige  Slngabe  geeignet 
ift,  bei  bem  Publifum  ben  Slnfdjein  eine«  be- 
fonber«  günftigen  Angebot«  ju  ertoeefen.  %a$ 
ift  aber  unbebenflich  anzunehmen,  meil  biefe«  (ob 
mit  9tect)t  ober  Unrecht  fann  batjingeftellt  bleiben) 
babon  au«jugehen  pflegt,  bag  ber  patentamtlich 
gefct)ü$te  ©egenftanb,  bem  nicht  patentierten  an 
üBrauchbarfeit  überlegen  ift  unb  regelmäßig  in 
bem  Slngebot  be«  erfteren  ein  günftigere«  Slngebot 
fieht  al«  in  bem  be«  lefeteren. 

9cun  ift  richtig,  ba&  ber  au«  ber  Peftimmung 
be«  §  40  Sübf.  2  be«  Patentgefe^e«  ab^uleitenbe 
Unterlaffung«anfpruch  nur  bann  gegeben  ift, 
toenn  eine  ©efahr  ber  SBieberljolung  befteht.  Ob 
hierbon  aber  auch  ber  Unter(affung«anfpruch  be« 
§  1  be«  2ßettbetoerb8gcfcfceS  abhängig  ift,  mu|  jum 
minbeften  jmeifelhoft  erfcheinen.  ®enn  er  wirb 
lebiglich  an  ben  bort  mitgeteilten  Satbeftanb 
gefnüpft  unb  biefer  Xatbeftanb  enthält  bon  einer 
2Bteberholung«gefahr  nicht«,  ©o  f)at  benn  auch 
ba«  Kammergericht  in  ber  im  9techt  S8b.  8  p.  534 
9lr.  2352  mitgeteilten  (Sntfcheibung  au«gefprochen, 
baß  bie  Unterlaffung«nage  au«  §§  1,  6  unb  8 
be«  ©efefre«  betr.  ben  unlauteren  SBcttbetoerb 


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aud)  bann  ju$ulaffen  fei,  Wenn  bie  SBeforgni« 
Weiterer  Störungen  nidjt  befiele,  liefen  ©tanb« 
punft  fdjeint  aud)  ba«  in  ©euff.  Slrdjib  18b.  54 
p.  38  abgebrucfte  Urteil  be*  D.  S.  ©.  Äiel  ju 
teilen.  3ebenfaD*  aber  toirb  man  nidjt  fehl 
gehen,  wenn  man  mangels  einer  befonberen,  bie 
3Bieberholung«gefabr  forbernben  93eftimmung  bei 
§  1  bei  3Bettbewerb«gefefce8,  babon  ausgebt,  bafe 
bei  einer  unter  biefen  Paragraphen  faüenben  Xat 
bie  2Bieber(jolung«gefabr  präsumiert  wirb  unb 
bajj  ed  Sadje  be*  ©egner*  ift,  ben  92ad^toeid  $u 
erbringen,  ba&  fie  auögefdjloffen  fft,  cfr.  9*ettjt=> 
fprcdjung  ber  O.  S.  ©.  58b.  1  p.  368  i.  f.  unb 
bie  einen  galt  be«  §  12  be«  SSaren&eidjen« 
gefe&c*  beöanbetnbe  ©ntfrfjeibung  be«9t.  @.Sb.60 
p.  154.  ®iefen  9fad)Wei*  b>t  aber  bie  $8eflagte 
feinenfatl*  geführt.  Senn  einmal  begrünbet  ber 
llmftanb,  bajj  mehrere  Annoncen  ber  bicr  frag* 
litten  Slrt  bereit«  erlaffcn  waren,  bie  Vermutung, 
bafc  aud)  fernere  Annoncen  gleicher  Slrt  folgen 
mürben  unb  aud)  ber  Umftanb,  bafj  nad)  ©rljebung 
ber  Silage  in  ben  folgenben  Annoncen  bie  Söudj* 
ftaben  $).  9t.  %  weggelaffen  fein  follen,  mürbe 
nidjt  au«fd)lie&en,  bajj  fte  fpäter  wieber  hinzugefügt 
Werben.  Satfädjlidj  ift  benu  aud)  nad)  ©rtjebung 
biefer  Älagc  im  Slbrefjbud)  bon  1907  wieber  eine 
annonce  erfd)ienen,  bie  für  ba*  flögerifd)e  gabrifat 
ein  beutfd)e«  9teid)*patent  in  Slnfprud)  nimmt. 
3>er  ®inwanb,  ba|  biefe  Slnnonce  bereit«  im 
Slpril  1906  aufgegeben  fei,  ift  nidjt  bead)tlid). 
%enn  e«  barf  unbebenflid)  angenommen  Werben, 
bafj  ber  Vertreter  ber  SBetlagten,  al*  biefe  im 
September  1906  Don  Dem  Äläger  mit  biefer  St  löge 
in  Slnfprud)  genommen  Würbe,  ba*  ©rfdjeinen 
ber  Slnnonce  mit  ben  allein  beanftanbeten  SBud)* 
ftaben  9t.  %  im  Slbrefjbud)  für  1907  nod) 
Ijinbem  fonnte.  @*  beftanb  alfo  aua>  nod)  Währenb 
be«  ^ßrojeffe*  bie  3£ieberholung«gefa!jr.  $)e«ljalb 
ift  e«  unerijeblidj,  wenn  Seflagtc  behauptet,  bafj 
fie  bereit«  bor  Erhebung  ber  Älage  Snorbmuigcii 
getroffen  b>be,  bafj  bie  beanftanbeten  SBudjftaben 
fßnftig  in  ben  Annoncen  nid>t  mehr  erfd)einen 
würben.  Ob  nidjt  aud)  barau«,  ba§  93eflagte 
ib,re  Verpflichtung  jur  llnterlaffung  nidjt  fofort 
anerfannt,  fonbern  SlbWeifung  ber  Älage  beantragt 
unb  ferner  fidj  barauf  berufen  bot  bafj  fie  fdjon 
bon  neuem  ein  patent  angemelbet  habe,  bie 
SBieberboIung«gefabr  ju  folgern  fein  Würbe,  fann 
bab.ingefteüt  bleiben. 


203 

No.  »«—»1. 

SBeflagte  beftreitet  nun,  bafj  fie  wegen  ber 
Sat  ihre«  gtlialleiter«,  ber  nidjt  ihr  SBrofurift 
fei,  auf  llnterlaffung  in  Slnfprud)  genommen 
Werben  fönne.  SWein  aud)  bamil  hat  fie  Unredjt. 
®cnti  nad)  ihren  eigenen  SCngaben  bat  fie  geWufjt, 
baß  9tappenegger  annonciere  unb  bat  bagegen 
(SKnfpradje  nidjt  erhoben.  Ueberliefj  fie  aber 
biefem  bie  Steflamc,  fo  War  e«  ihre  ©adje,  ihn 
bon  bem  »blauf  be*  Ißatente«  am  1.  guli  1906 
in  ftenntni«  ju  fefcen,  bamit  er  feine  Annoncen 
mit  bem  berSnberten  guftanbe  ber  Singe  in 
©tnflang  bringe  unb  feine  SBefugni«  nid)t  jum 
9iad)teil  anberer  mißbrauche.  Sa  fie  bai  nid)t 
getan,  fonbern  fidj  um  nidjt*  gefümmert  hat,  fo 
muß  audj  gegen  fie  bie  Unterlaffung*flage  gegeben 
fein,  cfr.  9t.  ©.  in  ber  Surift.  gjjodjenfdjr.  1903 
p.  128  9ir.  16  unb  aud)  Surift.  3Bod)enfd)r.  1899 
|  p.  545  9er.  47  i.  f. 


81.  (Finftmtilige  Serffigniifl  auf  (finftflUng  btä  un^ 
aefagtea  Sertaaf«  tinrt  patentierte«  «rrtte».  —  3*  aer 
»erfäuftr  in  ha  SorBoime  ttnt«  3tIbfH)ftlffDtrfcufS  aH0 
§  878  ß.  0.  8.  lefojräatt,  tacaa  t#  ftd)  >■  »atenHerte 
tfeflcafkaavc  qanlelt  naa  aer  Strtänffr  otrtrBflOmäftig 
aar  o«  »en  fiamigea  Siafer  aertaafea  aarf?  —  2)et 
3a|oaer  elaea  $ ntcüt«  t)ot  ein  lHed)t  Sotoaf,  ka|  aar 
»etJrtiflomii^je,  bem  $ateat  e«tfprtd)tn6f  äöare  ta  aea 
Serftar  flftr.dit  wirk.  -  ftaaa  aer  3abaacr  aec  ^atentö 
den  Serfertiger  »er  »atraHertea  Ware  aea  e<IbfJbülft- 
»erfaaf  aer  »are  fdjon  Sonn  nnttifofltn,  »tna  bie  ffit  ib,re 
^erftcOung  gegeataen  8arfa)rifrea  aidj»  be«a)iet  fiaa? 

1)  Jabrifant  Subwig  ^atfd)c!, 
2)  f)cutfd)e  @ternitgefellfd)aft  m.  b.  ^. 
in  Hamburg 
gegen 

bie  Slsbeft-  unb  ©ummiwerle 
Sllfreb  (Salmon  Sl.  =  ®.  in  Hamburg. 

3n  biefer  fcauptbl.  1907  SRr.  39  referierten 
©adje  h»6  öa«  9t.  @.  I  22/07  burd)  Urteil  bom 
6.  3Äai  1907  ba«  Urteil  be«  0.  «.  ©.  bom 
20.  $ejember  1906  unb  gleidjfaü«  bie  bom  S.  ©. 
|  erlaffene  einftweilige  Serfügung  auf. 

@ntfdjeibung«grünbe: 

Sa«  O.  2.  ©.  eradjtet  bie  »eflagte  jum 
■  ©elbfthülfeberlauf  ber  in  ber  ^ormel  be«  an; 
!  gefodjtenen  Urteil«  bezeichneten  Sdjieferplatten 
:  nid)t  für  befugt  unb  bie  ftläger  jur  Unterfagung 
biefe«  SJerfauf*  für  berechtigt.  ©*  erwägt  nämlich : 
9tad)  bem  Urteil  be«  9t  ©.  bom  29.  <Sep= 
tember  1906  gebe  jebe  $Bertrag«wibrigfeit  ber 
SBarc,  bie  bie  Älägerin  2)  jur  Verweigerung  ber 


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204 
Na  Ml. 

Annahme  berechtige,  ben  Ätögern  ba«  Stecht,  ber 
©eflagten  ben  ©erlauf  ber  angebienten  Säte  ju 
unterfagen.  (5«  fomme  nicht  barauf  an,  ob  bie 
$ertrag«toibrig!eit  barin  beftehe,  baß  biefe  SBare 
ihren  $igenfrf)aften  nach  gegenüber  bertraglicher 
v»are  minoeriüerng  ooer  aoröetroeriD  von  oent  tm 
patent  ober  in  fonft  tnafjgebenben  S3orfcbriften 
angegebenen  83erfat)ren  t)ergeftellt  fei  ober  lebig« 
lieb,  in  ben  SRajjen  nnb  ber  ftarbe  ber  SBefteQung 
nicht  entfprecbe.  $toar  W  nid^tglaubbaft  gemacht, 
baß  bie  SBare  minbertoertig  fei.  <£«  erhelle  auch 
nicht,  bafj  bei  ihrer  $erfteüung  bie  in  ber  ©atent= 
befrfjreibung  enthaltenen  Qorfchriften  Beriebt  feien. 
SBobl  aber  fei  bie  SSellagte  nad)  ben  it)r  im 
äRat  1904  erteilten  Angaben  betr.  bie  $erftettung 
bon  (Sternitfcbiefer,  jur  Auslegung  ber  platten 
jum  gtoerfe  ber  Sufttrodnung  nach  ber  Ablagerung 
im  feuchten  Abbinberaum  berpfüdjtet  getoefen. 
5)ie  Anwetfung  habe  fte  nidjt  befolgt.  Staber  fei 
bie  nid)t  ausgelegte  SBare  bertragStoibrig,  bie 
ftlägertn  2)  jur  Abnahme  nidjt  berpflidjtet  unb 
bie  SBetlagte  bei  83ertoeigerung  ber  Abnahme  nict)t 
jum  Selbfttjülfeberfauf  berechtigt.  3>ie  Äläger 
brauchten  bie  Sßotwenbigfeit  ober  QtoedmäBigfeit 
ber  Auslegung  nidjt  glaubhaft  $u  madjen,  weil 
bie  93ertrag«toibrigfeit  aus  ber  JRicbtbefolgung 
ber  #erftellung«angabe  fid)  ergebe.  ©benfotoenig 
fdnnte  bie  93eflagte  mit  bem  ©intoanbe,  baj?  bie 
Auslegung  für  bie  #crftcllung  boUtoertiger  platten 
jtoedlo*  fei,  in  biefem  ©erfahren  gebort  roerben, 
toeil  bie  S3eUagte  ficr)  fdjled)thin  verpflichtet  habe, 
genau  nach  jenen  Angaben  ju  fabrijieren  unb 
nietet  glaubhaft  gemacht  fei,  bafj  bie  ^orberung 
ber  Auslegung  lebiglich  ben  $n>ccf  r)obc,  ber 
SBellagten  Schaben  jujufügen  (§  226  be«  33.  ©. 33.). 

3>ie  Kebifion  rügt  mit  «echt  bie  Sßerleßung 
be«  §  565  Abf.  2  ber  ©.  ©.  O.  3cad)  bem  Urteile 
be«  erfennenben  Senats  bom  29.  September  11)06 
ift  bie  Klägerin  2)  jur  Abnahme  ber  befteüten 
SBare,  toenn  biefe  Don  Vertragsmäßiger 
33  e  f  ch  a  f  f  e  n  t)  e  i  t  ift ,  oerpflichtet  unb  bie 
33eflagte,  toenn  bie  Klägerin  2)  mit  ber  Annahme 
ber  SBare  in  33er$ug  gerat,  jum  Selbftbülieberfauf 
nach  §  373  be*  $.  &.  33.  berechHgt,  tiefe«  «Recht 
aber  an  feine  gefefclicben  ©orauSfefcungen,  ins» 
befonbere  an  ben  33etoei«  gebunben,  baß  bie 
SBare  in  bertragSmäfjiger  33efcbaficnbeit 
bem  ÄSufer  angeboten  ift.   SBenn  im  Anfdjlufj 


|  hieran  ben  Älägern  ein  auf  bie  gäHe  be«  An* 
gebot«  bertragStoibriger  SBare  befdjränfte«  Untere 
faßiutgörecht  be«  Sclbfthülfeberfauf*  eingeräumt 
toirb,  fo  ergeben  bie  borau«gefd)idten  Sä$e,  baß 
babei  ba«  Angebot  bon  SBare  in  nicht  »ertrag«* 
mäßiger  JBefchaffenheit  borau«gefeftt  ift.  Äeinen: 
faQ«  hat  ba«  angejogene  Urteil  ben  Älägern  ein 
Unterfagungärecfjt  bei  ©clbftbülfeberfauf«  auch 
bann  eingeräumt,  toenn  bie  angebotene  SBare  bon 
bertrag«mä&iger  SJefdcjaffenheit  ift  unb  bie  Surücf s 
toeifung  nur  be«halb  erfolgt,  toeil  bie  U3ellagte 
irgenb  toeldje  SBertrag«bflicht  nicht  erfüllt  hat. 
®S  genügt  baher  jur  SBegrünbung  be«  Unter* 
fagung«recht«  nicht,  toie  ba«  O.  S.  ®.  annimmt, 
bie  bloße  Xatfad)e,  ba&  bie  33eflagte  bie  angebotene 
SBare  nicht  au«gelegt  hatte,  obtoohl  bie  Auslegung 
ju  ihren  SSertragSpflichten  gehörte. 

3rüt)rt  hiernach  bie  S3erle^ung  bei  %  565 
Abf.  2  ber  £.  D.  jur  Aufhebung  be*  an- 
gefochtenen Urteils,  fo  mar  ba«  ftt.  &.  in  ber 
Sage,  auf  ©runb  be«  bon  bem  C.  8.  ®.  feft« 
geftetlten  Sachberhältniffe«  in  ber  Sache  felbft 
ju  entfeheiben.  Stach  bem  Urteile  bom  29.  Sep* 
tember  1906  haben  bie  Äläger  bie  93ertrag«-- 
toibrigfeit,  b.  I).  bie  nicht  bertragdmäßige  We= 
fchaffenheit  ber  ihnen  angebotenen  SBare  glaubhaft 
ju  machen.  3>ie«  ift  nicht  gefdjet)en.  5)enn  ba* 
D.  S.  ©.  erachtet  nicht  für  glaubhaft  gemacht, 
ba&  bie  ftrettige  SBare  minbertoertig  unb  unter 
Außcrachtlaffung  bon  93orfcf}riften  hergefteKt  fei, 
bie  nch  al*  toefentliche  SSeftanbteile  be«  patentierten 
©erfahren*  barftellten.  @S  hält  auch  nicht  für 
bargelegt,  bafj  bie  in  bem  Schreiben  be*  äRitflager* 
#atfcbef  bom  22.  SRai  1906  unter  1  bis  7  auf* 
geführten  Bemängelungen  [ich  auf  93orfchrtfteu 
begehen,  bie  in  ber  „neuen  SBefcfjreibung"  be« 
S3erfahren«  bom  24.  SRobember  1902  ober  in  ber 
93atenturfunbc  felbft  nl*  toefentliche  Xeile  ber 
patentierten  (Srfinbung  gefennjeichnet  feien.  9?acf) 
biefen  greftfteüungen  be*  D.  S.  ©.  haben  aber 
bie  Äläger  gerabe  nicht  glaubhaft  gemacht,  baB 
bie  ihnen  bon  ber  SSeflagten  angebotenen  SSare 
ihren  ©igenfehaften  nach,  alfo  in  ihrer  83efd)affcn= 
heit  bem  «ertrage  nicht  entfprochen  habe.  SJcangel* 
biefer  Glaubhaftmachung  fehlt  bem  bon  ihnen 
beanspruchten  UnterfagungSrecht  be*  Sclbftbülie= 
berfauf*  bie  ©runblagc. 


ott»  <rici(ii<ti 


flraie  U,  gtnifmttct  1  M».  Sautvtrtt.  älrtafnar  Dr.  %.  » t  a  ■!  1 1 .  «imdua 
••■  3«»<«ti  «iBClft  Vitt 


mit,  Qamhvii. 


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So.  35.  205 

No.  8». 

^auptBfatt. 

lan&eUrcibtltdje  lalle* 

XXVIII.  asahr^an^  (40.  3a$tg<mfl  bet  Sanbettgeri^tt-Seituna,.) 

«retä  für  K»  ^gong:  Qaupt.  «nb  BeltUtt  ttit  »egiftrr  20  A  —  $M»tM«tt  «Hein  mit  Segiflcr  16  X 

»eiMett  adeia  mit  Gegiftet  16  X 

drittes  Omcctet  $ambat|,  >eu  29.  «09^7  1907." 


Sntnlt :  SRenfc,  fceäer  &  So.  in  tyroburg  gegen  1)  bie 
Sorkkeutfäe  «erf«$erung*.»e|ellf<$aft  in  $ttmburg,  2)  bie 
9k piunu*  ffffcluranj  •  SomjMgnit  in  fcamburg.  —  fjerb. 
B.  Jreefi  gegen  ben  Sdjiffer  von  SRitan  in  ftrautfanb. 
—  W.  JRambobr  &  ff«,  gegen  ü.  donja  in  SRarfeifle.  — 
lüifelborfer  SHIflenKiiie  93r rficfjrrunfl«  ■  öStfeDWoft  gegen 
ben  ©c^iff<maner  Cfug*-  ttedlet  in  {Himburg. 


82.  S((«erfid)(rnn(i;  SJfhtuinng  ber  ßlniifel:  „ade 
SerSnkerangen  ber  Weife  *nb  kc«  9HRfa«  bleibe»  mit. 
gekeift  gegen  «oni  »illigfeit  rtgulirrmbe  $Timic".  - 
SetUtits.  —  «njeigeoflicbt.  —  £tei:bignng  ket  *tf 
Merten  Steife. 

SWenfr,  SJeder  &  <£o.  in  Hamburg 

ßCßCtt 

1)  bie  Ucorbbeutfdje  8Jerfidjerung3  = 

©efellfdjaft  in  $amburg, 

2)  bie  9*ebtunu«  Sf feluran j*<Jombagnte 

in  Hamburg. 

Saut  Police  bom  15.  Oftober  1904  mar  bie 
Klägerin  bei  ben  beiben  tBellagten  berfidjett  für 
üjren  Regler  „SiganeHa"  für  eine  fReife  „bon 

SBriftol  nadj  GaOao  unb  juröd  mit 

(Salpeter,  &u&ex,  28eijen  unter  Slugfrfjhtjj  ber 
adjt  fdjledjten  $äfen,  (Jrj  ober  ©uano  nadj  einem 
ober  mehreren  SBläjjen  be«  United  Kingdom  ober 
be«  Kontinent«  jtotfdjen  JBorbeauj  unb  Hamburg 
beibe  eingefdjloffen  ober  nadj  ben  ^Bereinigten 
©taaten  bon  (Rorbamerita  ober  nadj  SBeftinbien 
in  burdjfte$enbem  9ttftfo"  mit  ber  Klaufcl:  „»He 
unb  jebe  «bweidjung  bon  ber  Steife  unb/ober 

«aafeattT«  •trfAtfjittH«.  «iiiltlilt. 


Sabung  unb/ober  anbete  SBefttmmung  bei  (Skiffe* 
unb/ober  fonftige  Seränberungen  bei  9tififo« 
bleiben  ftiUfdjtoeigenb  unb  o$ne  Unterbrechung 
bei  9tififo«  gegen  ebentuell  nadj  SiDigfeit  ju 

regulierenbe  $r&mie  ftet*  mitgebedt"  „5)0* 

©djiff  b>t  ^rei^eit  in  öaHaft  ju  fegein"  

2Kafjgebenb  roaren  nadj  au«brüd(idjer  SBereim 
barung  bie  »Hg.  ©eeberfldjerung8=58ebingungen 
bon  1867. 

3>a«  ©djiff  fegelte  gun&djft  nadj  (Saüao  unb 
bon  ba  in  SBaüaft  nadj  ©an  %\\an  bei  ©ur  in 
Nicaragua.  $ier  naljm  ei  auf  ©runb  $xad)U 
bertrag«  bom  13.  3J2är)  1905  eine  Sabung  ein, 
nadj  bem  Konnoff ement  bom  26.  $uli  1905  be» 
ftebenb  au«  798  ©tüd  <£ebern$o!a,  510  £on« 
©elbljolj,  140  Son«  Stofenljolg,  beftimmt  an 
3>obib  SRibgleb,  &  ©on«  nadj  einem  bireften  ober 
burdj  Orber  ju  beftimmenben  #afen  bon  ©rojj» 
btitannien  obet  auf  bem  Kontinent  jtoifdjen  $abre 
unb  Hamburg,  beibe  eingefdjloffen.  llntertoeg« 
mürbe  bem  ©djiff  als  !Beftimmung«fjafen  $abre 
aufgegeben,  #ier  traf  e«  ein  am  13.  San.  1906. 
Die  gefamte  Sabung  würbe  geldfdjt.  2>odj  ftnbet 
fidj  auf  bem  9ifiden  bei  Konnoffement«  Quittung 
ber  (Empfänger  bom  30.  Januar  nur  über  Sofern 
bolj  unb  ©elb^olj,  nidjt  über  ba«  Gcbetnbolj. 
^infidjtlid)  bei  ©ebern^olje«  Ratten  bie3)eftinatäre 
S)abib  äßibgleb,  &  ©on«  laut  it|re«  SSriefe«  bom 
17.  Januar  1906  ber  Klägerin  angezeigt,  bog  fte 
e«  möglidjertoeife  mit  bem  ©dftff  naa)  Hamburg 
tueiter  beförbert  ^aben  tooüten  unb  hierüber  !am 


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206 

No.  t*S. 

laut  ifjre8  tBtiefe«  bom  20.  Januar  1906  eine 
SSerembarung  mit  ber  Klägerin  juftanbe,  Wonach 
bie  %vaäjt  hierfür  auf  5  sh  ber  Xon  bestimmt 
Würbe.  StamalS  War  nacr)  Sehaubtung  ber 
Älägerin  baS  ©ebernljolj,  baS  obenauf  gelegen 
unb  um  SRofenholj  "n&  ©clb^olj  lüfdjen  ju  f3nnen, 
juerft  ^abe  gelöst  werben  müffen,  noch  ntd^t 
boKftSnbig  gelöst  toorben.  $>aS  fei  erft  am 
22.  Januar  1906  gefd6ec)en.  3)onn  nach  boU% 
ftänbiger  Söfcrjung  ber  gefamten  Labung  unb 
galjlung  ber  ganzen  gratet  für  bie  Weife  bis 
$abre  Würbe  baS  ©ebernljola  wieber  ins  ©djiff 
eingelaben  für  Hamburg,  barüber  auch  neues 
Äonnoff erneut  erteilt  bom  2.  gebruar  1906. 
Unterwegs  nach  Hamburg  erlitt  baS  ©djiff 
$abaric.  hierfür  ber  langt  bie  Älügerin  ©dfjabenSs 
erfafc  au«  ihrer  SJerfiajerung.  2>ie  SBellagten 
beftref  ten,  bafj  ber  ©dtjaben  burä)  bie  SBerficherung 
gebeeft  feL 

3>ie  SeRagte  1)  Wenbet  ein:  mit  ber  SöfdEjung 
ber  ganzen  Sabung  in  §abre  fei  bie  83erftd)erungS= 
reife  beenbet.  Sudt)  ^abe  baS  ©cfjiff  nad)  bem 
gradjtbertrag  nur  einen,  aber  nidjt  jWei 
SJeftimmungShäfen,  $abre  unb  Hamburg,  gehabt. 
5£>ie  Eigentümer  SRibgleb,  &  ©onS  Ratten  ber* 
geben«  berfudjt,  baS  ©ebeniöolj  in  #abre  ju 
berfaufen,  bann  geglaubt,  in  Hamburg  einen 
befferen  3Rarft  ju  finben  unb  nun  erft  bie 
SBiebereinlabung  unb  SBeüerbeförberung  nacf> 
Hamburg  beranlaßt. 

2>ie  SBeflagte  2)  Wenbet  in  erfter  Sinic  ein: 
bie  SBerfidfjerungSreife  fei  fdjon  in  (SaOao  ebentueD 
aber  in  ©an  $uan  bei  ©ur  beenbet.  ffiine  #oIj* 
labung  bon  Nicaragua  auf  einem  ©egelfdjiff  fei 
ein  btel  fchledjtere«  tRtftfo  als  eine  Steife  bon 
©übamerila  mit  bortigen  ^robulten  unb  Werbe 
grunbfäfelid)  bon  ber  Scflagten  2)  niemals  über* 
nommen.  SBenn  fie  in  einem  einzelnen  gaU 
bennodt)  irgenbwie  baju  genötigt  fei,  fo  neunte 
fie  ftets  9tütfberftd)erung  unb  jwar  aurfj  ju  höherer 
Prämie  als  bie  ihr  $ufommenbe,  nur  um  biefeS 
fdjledjte  9üftfo  Wieber  loS  ju  Werben,  (SbentueH 
tjättc  bie  Klägerin  bon  ber  Slbweidjung  bon  ber 
Police  ben  SBerfid)erern  Änjeige  madjen  müffen. 
3)aS  fei  ber  SBeflagten  2)  gegenüber  nicht  gefdjehen 
unb  bamit  fei  jebe  Haftung  ber  SBeHagten  2)  für 
ben  ftreitigen  ©djaben  auSgefdjloffen. 

S)ie  Klägerin  entgegnet:  bie  SJerfidjerungS; 
reife  enbige  mit  botlftanbigcr  «öfdjung  im  SBe* 


ftiinmungSfjafen:  Allgemeine  ©eeberfidjerungS* 
JBebtngungen  §  72.  gür  ba«  ©ebernbolj  fei 
$abre  nict)t  SieftimmungShafen  gewefen,  fonbern 
Hamburg,  ©djon  bor  SInfunft  in  #abre  Ratten 
SRibgleb,  &  ©onS  ber  Klägerin  mitgeteilt,  baS 
<£ebernI)o(£  foHe  wotjl  nidjt  in  #abre  getöfdjt, 
fonbern  foHe  mit  bem  ©djiff  Weiter  nadj  Hamburg 
beförbert  Werben.  geft  bereinbart  Worben  fei 
baS  am  19.  Januar.  StaS  ©cf}iff  fei  in  £abre 
angefommen  am  13.  Januar,  bie  Söfdjung  unb 
jWar  bie  beS  obenauf  bcrlabencn  ©ebern^oIjeS 
fei  begonnen  am  17.  Januar.  3)effen  Söfdjung 
fei  beenbet  am  22.  Januar,  bie  ber  gefamten 
Sabung  am  30.  Januar.  $aS  ©ebemfwlj  fei 
nidjt  eigentlich  gclöfdjt  worben,  fonbern  einftWeilen 
umgeftaut,  um  Sßla&  ju  madjen,  umgeftaut  nur 
wegen  «Raummangels,  nidjt  im  ©djiff  felbft, 
fonbern  unter  8uf>ölfenatmte  eines  SagerblafceS 
am  £anbe,  bie  SluSfteDung  eines  neuen  Äonnoffe* 
ments  für  Hamburg  fei  biege  Formalität  unb 
fei  erfolgt,  Weil  bie  alten  Äonnoffemente  für 
4?abre  fidj  in  ben  ^änben  ber  3°übe^örbe  be= 
funben  unb  bort  hätten  berbleiben  müffen,  bis 
bie  übrige  fiabung  burdj  ben  gegangen  fei. 
Ob  unb  wann  berfudjt  worben  fei,  in  ^abre  baS 
(Eebem^olj  ju  berfaufeu,  Wtffe  [\t  nia)t,  jebenfatts 
fei  baS  gleichgültig. 

^nSbefonbere  gegen  bie  99elfagte  2)  bemerfte 
bie  Klägerin:  3)ie  SBattaftreife  nach  ©an  3uan 
bei  ©ur  unb  bie  Sfradjtreife  bon  bort  nade)  @uroba 
falle  bermbge  ber  SlbänberungSllaufel  unter  bie 
Police.  3>ie  angeblidje  ©efdjaftSgebflogenheit  ber 
2Beflagten  2)  wegen  Slble^nung  fold>er  9tififen  fei 
ber  Klägerin  unbelannt,  fei  aber  auch  angeftdt)ts 
ber  bon  ber  Seflagten  2)  gezeichneten  Sßolice 
gleichgültig.  Sie  »njeige  fei  tatfächlich  erfolgt 
auch  an  bie  SBeflagte  2)  unb  jWar  ju  §änben 
beS  Vereins  Hamburger  Slffefurabeure,  beren 
aRitglteb  bie  »ellagte  2)  unftreitig  ift.  llebrigens 
habe  bie  Siichtanjeige  feinenfattS  jur  ^olge,  ba| 
bie  SBellagte  2)  nicht  r^oftc,  fonbern  befdjrünfte 
höchftenS  ihre  Haftung  nach  allgemeinen  ©ee* 
berficherungs^ebingungen  §  60  Slbf.  4.  3n  biefer 
SRidjtung  aber  fehle  jebe  beftimmte  SBeffaubtung, 
boHenbS  jeber  ffleweiS:  bgl.  83oigt  ju  §§  60,  61 
©.  316,  353,  347. 

©aS  D.  S.  ©.  I  entfbrach  am  27.  2febr.  1907 
ber  Älage. 


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©  r  ü  n  b  e : 

Sie  $lbättbcrung*flaufel  ber  Police  bedt  aud) 
bic  ftahrt  be*  ©d)iff*  „JBiganella",  beffcn  Äa*fo 
berfidjert  ift,  Don  #abre  nad)  Hamburg.  Sic 
Berufung  bec  39eflagten  ift  baljer  unbegrünbet. 

$lDe  IStntoenbungen  ber  Seflagten  ftnb  ber 
ftlaufel  gegenüber  unhaltbar. 

(S*  hanbelt  fid^  um  bie  Steife  bon  GSaÜao 
jiiriid.  Unter  bie  in  ber  Sßolice  bezeichneten 
Seftimmungg^afen  ber  Stucfreife  fallen  $abre  unb 
Hamburg.  SBäre  bie  „SiganeUa"  bon  6aUao 
bireft  nad)  $abre  gefahren,  blatte  b^ier  einen  Seil 
ihrer  Sabung  gelöfd)t  unb  tuäre  mit  bem  Steft 
ber  gabung  nad)  Hornburg  Weiter  gefahren,  fo 
tuürbe  fdjtoerlidj  ein  Smetfel  erhoben  toorben  fein. 

(Sin  (Sinwanb  richtet  fidj  aber  zunädjjft  ba* 
gegen,  bafe  bie  „SBiganeüa"  nict)t  fo  bireft,  fonbern 
bon  GoHao  in  SBaCaft  nad)  San  3uan  &*l  ©ur 
in  Sticaragua  unb  bon  ba  erft  mit  einer  £olj* 
labung  nad)  ,$abre  gefahren  ift.  Sa*  höbe  zur 
ftolge,  baft  bie  SJerfidjerung  enttoeber  fdjon  in 
(Saüao  unter  Stornierung  ber  S3erfid)erung  für 
bie  Slüdreife  ober  bo$  in  ©an  3uan  bei  ©ur, 
wo  bann  bie  Steife  bon  (£aüao  borthin  bie  ber* 
fieberte  jtoeite  Steife  fei,  geenbet  fyabe.  SlHein 
bie  Sttaujel  lagt  SJeranberungen  bei  Stififo*  in 
jeber  Stiftung  unb  im  meiteften  Umfang  ju. 
äud)  fteHt  überbie*  bie  Police  au*brüdlidj  frei, 
in  3toßaft  ju  fegein.  (5*  ift  baljer  ntct)t  berftänblich, 
Warum  bie  „Siiganefla"  nidjt  unter  ber  5ßolice 
Wie  gefdfjeljcn  nad)  Gaßao  unb  bon  ba  nodj  $abre 
hätte  foflen  fahren  föunen.  Sic  SBeflagte  2)  U- 
ftreitet  aud)  felbft  nid)t,  ba&  bie  „SJiganeüa"  bon 
©aflao  junadjft  in  »aflaft  nad)  einem  anberen 
4?afcn  unb  bon  ba  mit  Snbung  nad)  ffiuroba 
bcrfegeln  burftc.  ©ie  meint  aber,  biefer  Sabungä* 
bofen  fyabe  nur  ein  ffibanierifanifdjer,  nid)t  ein 
mittelamerifanifd)er  fein  bürfen.  gür  biefe  SBe* 
fd)ränlung  bietet  bie  Police  {einerlei  3lnt)alt, 
Weber  burd)  ben  9u*fd)lu&  ber  fübamerifanifdjcn 
„ad)t  fdjlcdjten  £äfen",  notf)  burd)  Bezeichnung 
ber  fübamerifanifd)en?|ßrobufte:  „©albeter,  3ucfer, 
SBeijen,  ©rz  ober  ©uano"  als  Sabung.  Senn 
bie  Älaufel  geftattet  eben  bie  Slbmeidjung  bon 
biefen  SBeftimmungen  ber  Police  felbft  bann,  toenn 
man  barau*  ob,ne  bie  Älaufel  fdjliefjen  lönnte, 
bie  „SBiganeßa"  müffe  ihre  Stüdlabung  in  einem 
fübamerifanifdjen  $afen  einnehmen.    9lud)  ge= 


207 
No.  nt. 

ftattet  bie  Sßolice  afle  unb  jebe  Hbtoeidjung  bon 
ber  Sabung.  SCoüenbS  gleichgültig  ift  ei,  ob  bie 
93eflagte  2)  nadt)  iären  ©efctjäftdgebflogenheiten 
grunbfäfelidj  nidjt  ba*  Stififo  bon  Steifen  mit 
^oljlabung  bon  mtttelamerifamfd)en  #äfen  über« 
nimmt,  ©ie  beraubtet  toeber,  baf)  fte  bas  bei 
3etdjnung  ber  Sßotice  jum  8lu*brurf  gebracht 
hatte,  nodj  bajj  e*  audj  nur  ber  Klägerin  befannt 
getoefen  fei.  Gegenüber  bem  Haren  SBortlaut 
unb  ©inn  ber  bon  ib^r  ge&eidmeten  Police  fann 
fie  fid)  bab^er  auf  folrfje  aSefdjränfung  nirfjt  berufen. 

Unbegrünbet  ift  audj  ber  jtoeite  ©intoanb  ber 
®eHagten  2):  bie  &I3gerin  ^abe  bie  flbtoeid|ung 
bon  ber  berfidjerten  Steife  anzeigen  müffen,  fie 
b^abe  bieg  gegenüber  ber  SSeriagten  2)  unterlaffen 
unb  jtoar  abftdjtlidj  unterlaffen;  bai  habe  jur 
golge,  ba|  bie  SeOagte  2)  nid)t  bafte  für  bie 
Steife  bon  Kalla o  ober  bod)  bon  ©an  3uan  bei 
©ur.  ®ine  foldje  S(njeigebfHd)t  ber  Älögerin 
beftanb  nidjt.  ©ie  lönnte  nur  au*  §  60  ber 
SJebingungen  abgeleitet  Werben.  »Hein  §  60  trifft 
nidjt  ben  borliegenben  $all.  §  60  trifft  nur 
Slbtoeidjungen  bon  ber  „berfidjerten  Steife",  bie 
unter  befonberen  Umftänben  auSnahmätoeife  ber 
Serftdjerer  ju  tragen  f)at  unb  bie,  ä^nlid)  toie 
§  65  «Hg.  ©ee*»erf.-93eb.  für  Unfütte  befrimmt, 
angezeigt  Werben  müffen.  Sagegen  fjanbelt  ei 
fid)  h^r  um  eine  8lu*führung  ber  berfidjerten 
Steife  felbft,  bie  nidfjt  jufammenfäHt  mit  ber  in 
ber  Police  junädjft  bezeichneten  Steife,  fonbern 
bie  eine  jebe  au*  ber  SlbnjefdjungSflaufel  fidj 
ergebenbe  bemnädjft  tatfädjlid)  unternommene 
Steife  „ftidfchtoeigenb"  mit  einfdjlie&t  gegen 
ebentueü  nach  SiQigfeit  ju  regulierenbe  Prämie, 
^tier  ift  für  bie  anjeigebRicht  au*  §  öO  fein  Staum. 
Uebrigcn*  mürbe,  Wenn  bie*  bennodj  ber  5faü 
märe,  beren  93erle^ung  nid)t  bic  golge  haben, 
ba&  bic  Seflagte  2)  gar  nicht  bafte,  fonbern  nur 
bie  $oIge  be«  Slbj.  4  §  (»0.  Sie  an  biefer  ©teile 
eingeräumte  SBefugni*  jebod)  fyat  bic  Seflagte  2} 
nicht  gcltenb  gemacht.  Stur  in  anberem  Sufamme 
hang,  um  nachzutoeifen,  ba&  bic  Steife  ber 
„«iganeßa"  mit  £oIzlabung  bon  ©an  ^uan  bei 
©ur  nid}t  unter  bie  Police  falle,  §at  fie  au*= 
geführt:  fie  nehme  grunbfäglich  fein  foldje*  Stififo 
unb  Wenn  *8  ein  einzelne«  9J?al  bod)  über» 
nehmen  müffe,  bede  fte  fid)  fogar  mit  SJerluft 
burd)  Stfitfberfuherung.  ^ebenfad*  $at  bie  93e« 
flagte  2)  in  ber  Stidjtung  bon  §  00  Slbf.  4  fetncrlei 


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208 

beftimmte  flSeljaubrung  aufgeteilt  ober  Setoei« 
angetreten,  fo  bog  bie  bort  borgeferjene  SJHnberung 
ber  @ntfd)äbigung«fumme  im  gegenwärtigen  SBer* 
fahren  jebenfaü«  nic^t  in  SBerradjt  lommt. 

(£«  bleibt  nodj  ber  bon  beiben  SJeflagten 
übereinftimmenb  erhobene  ©intoanb  ju  erörtern: 
bie  berfid)erte  Steife  fei  in  #abre  beenbet,  beStjalb 
faüe  bie  Steife  bon  $abre  nadj  Hamburg  nid)t 
unter  bie  tßolice. 

ßunädjft  tonn  babfngeftcllt  bleiben,  ob  ber 
grradjtbertrag  nur  einen  S8eftimmung«bafen 
feftfefrt  ober  ob  er  j  to  e  t  fuccefftbe  #äfen,  bon 
benen  ber  jtoeiie  alfo  SBefrimmung«bafen  fein 
toürbe,  juläjjt.  Stenn  aud)  toenn  ber  %tad)t- 
bertrag  nur  einen  Söeftimnuingßljafen  feftfefcte, 
fo  toürbe  eine  bor  Seenbigung  ber  Steife  erfolgte 
©ubfrttuierung  bon  jtoet  fucceffiben  $äfen,  $abre 
unb  Hamburg,  {ebenfalls  burd)  bie  $oltcenflaufel 
gebedt  fein. 

SBeenbet  ift  bie  berfidjerte  Steife  mit  bem 
3eitbuntt,  too  bie  Söfdmng  ber  Sabung  im  JBe* 
ftimmung«Bafen  beenbet  ift:  §  72  SUlg.  ©ee* 
83erf.*5Beb. 

Xatfac^Iidt)  ift  unftreitig,  bafj  bie  gefamte 
Sabung  ber  „8Sigauetfo"  in  $abre  geläfd)t,  bom 
Scfjtff  an  Sanb  unb  bafj  erft  bann  ein  Seil  ber 
Sabung,  ba«  ©ebernljolj,  luieber  in«  ©djiff 
gebtadjt  ift.  SBenn  bei  Seenbtgung  ber  Söfdjung 
ber  gefamten  Sabung  $abre  89eftimmung«ort 
mar,  |0  touroe  mit  cteiem  #ett$>unrt  ote  Derftcfjerte 
Steife  beenbigt  getoefen  fein  unb  bie  „SBiganella" 
mürbe  mit  bem  triebet  eingelabenen  Sebernbolj 
eine  neue,  nidjt  unter  bie  58erficöerung  faüenbe 
Steife  und)  Hamburg  begonnen  Ijaben. 

Stun  mar  ber  „SBiganeHa"  untertoeg«  bon 
©an  3uan  bei  ©ur,  ebe  fte  #abre  erreidjte,  #abre 
al«  »eftimmungÄbafen  für  fic  unb  iljre  gefamte 
gabung  aufgegeben  toorben.  Starf)  ber  3 n fünft 
in  $abre  mürbe  juerft  ba«  obenauf  liegenbe 
(Sebernljola,  nad>  Slngabe  ber  Klägerin  bom  17. 
bi*  jum  22.  Januar  gelßfdjt;  bann  bie  übrige 
Labung  beftebenb  au«  Stofetujola  unb  ©elbfjolj. 
Stuf  bem  Konnoffement  ift  nur  über  ba8  Stofen= 
bolj  unb  ©elbfjolj  quittiert  am  30.  San.  Sarau« 
ift  ju  fd)liejjen,  bafj  an  biefem  Sage  ober  an 
ben  nödjftbergangenen  Sagen  bie  Äöfdjung  ber 
gefamten  Sabung  beenbet  morbcn  ift.  Starker 
aber,  nadj  Angabe  ber  Klägerin  am  19.,  fbäteften« 
jebenfaü«,  tote  ber  «rief  bon  3Wtbgleb.  &  ©on« 


bom  20.  Januar  ergibt,  am  20.  Januar,  toar 
jtoifdjen  ben  Seftinatären  SRibgleb,  &  ©on«  unb 
ber  Klägerin  bereinbart,  bafj  bie  „SBiganella" 
unter  getoiffen  näber  beftimmten  Sebingungen 
ba«  (£ebernbol$  toieber  einlaben  unb  toeiter  und) 
Hamburg  bringen  foHte.  ^ierau«  folgt  obne 
toeitere«,  bafj,  al«  bie  Söfdjung  ber  gefamten 
Sabung  beenbet  toar,  am  30.  Januar  ober  ben 
nädjftborbergebenben  Sagen  £abre  nidjt  mebr 
99eftimmung«bafen  ber  „Siganeüa"  toar,  bog  alfo 
beren  berficberte  Steife  nodj  nidjt  in  #abre 
beenbet  toar,  fonbern  toeiter  unter  ber83erfid)erung 
bon  #abre  nad)  Hamburg  fortgefe^t  tourbe. 
hierfür  ift  e«  gleichgültig,  unter  toeldjen  <8e= 
btngungen  ber  SSeiterrranöport  be£  Gebern^oljesi 
nad)  Hamburg  bereinbart,  aud)  bafj  barüber 
neues  Äonnoffement  au«gefteHt  toorben  ift,  nad) 
Slngabe  ber  Klägerin  nur  au«  bem  gufäüigen 
©mnbe,  ba§  fid)  ba«  alte  Äonnoffement  in  ^änben 
ber  3oüber)örbe  in  ^abte  befanb  unb  bon  biefer 
jurücfbebalten  tourbe,  bog  enbHdj  fdjon  in  ^abre 
bie  balle  $rrad>t  bi«  $abre  bejablt  toorben  ift. 
Sludj  ift  e«  gleidjgültig,  ob,  nad)  Slngabe  ber 
Klägerin,  fdjon  ebe  bie  „SiganeHa<y$abreerreid)te, 
tebenfaD«  aber  tm  ©d)reiben  bon  SRibglet)  &  ©on« 
bom  17.  Januar,  eb^e  bte  Söfd)ung  be«  (£ebern= 
bol^e«  am  22.  Januar  beenbet  toorben  fei,  bie 
ättöglidjteit  erörtert  toar,  bafj  ba«  (Sebernbolj  nid)t 
in  ^abre  bleiben,  fonbern  mit  ber  „JBiganeüa" 
naefi  Hamburg  toeiterbeförbert  roerben  fotle  unb 
bamit  fdjon,  al«  bie  2öfd)ung  be«  (Jebernbolje« 
beenbet  tourbe,  ttngctoig  getoorben  fei,  ob  $abre 
99eftimmung«c)afen  für  ba«  ßebernbolj  unb  alfo 
für  bie  „«iganeOa"  fein  foüe.  ©nblid)  ift  e« 
gleidjgültig,  ob  SRibglerj  &  ©on«,  toie  bie  SBe* 
flogten  beraubten,  jun8d)ft  berfud)ten,  ba« 
©ebernbolj  in  ^abre  ju  berfaufen  unb  ob,  toie 
bie  SBeflagten  ferner  beba  übten,  ba«  Sebernbolj 
in  $abre  fdjon  an  ©iffr)  al«  Vertreter  ber 
©mbfänger  SRibglerj  &  ©on«  „ausgeliefert"  toor* 
ben  ift.  3>a«  ift  ofine  toeitere«  flar,  toenn  nur 
gu  borläufiger  Lagerung  „ausgeliefert*  toorben 
toare,  toie  beim  SDtangel  einer  Quittung  toabr- 
fd)einlidj  fein  toürbe.  ©«  toürbe  aber  aud) 
gleidjgültig  fein,  toenn  bie  ,,«u«lieferung"  al« 
enbgültige  Auslieferung  jur  Erfüllung  be«  ^rad)t= 
bertrage«  unb  ber8Jerbflid)tung  au«  bem  Konnoff  e> 
ment  gemeint  fein  foHte.  2)enn  immer  toürbe 
I  für  ba«  ©d)iff,  um  beffen  Ka«foberfid)erung  e« 


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fttfj  fjattbelt,  in  betn  ^eitbunft,  too  bie  Söfcfjung 
ber  gefamten  Sabung  beenbet  toar,  nicht  $abre, 
fonbern  Hamburg  93efrimmuna*f)afen  getoefen 
fein.  Unb  barau*  folgt  ftet«,  toenn  nidjt  ettoa 
au*  befonberen  Uuiftänben  eine  33crlc|jung  bon 
2reu  unb  ©tauben  Ijerborgehen  foflte,  toofür 
hier  nicht*  borliegt,  bog  bie  SSetterreife  nach 
Hamburg  gegen  nach  83iUigreit  ju  regulierend 
5$rämie  bttrdj  bie  Police  gebeett  ift. 

88.  «Bfe^hiH«  eist»  füt  SrrettüBi  eine!  8rr«ff*)iffffl 
Btrtinbartcn  $aif#lp*nr«  »egtn  Ucbtrmo§«8. 

gferb.  28.  Sreefj 
gegen 

ben  ©Ziffer      bon  SRönn  in  Krautfanb. 

8m  18.  S^ember  1904,  abenb*  jtoifdjen  5 
unb  6  Uhr,  brach  beut  beftagtifriben  ©toer  „J-Jonnh" 
infolge  eine*  heftigen  SBinbftofje*  ber  ©roßmaft 
unb  ein  ©c^toert.  SBäbrenb  er  ben  33erfudj  machte, 
ben  gebrochenen  Sßaft  famt  ©egel  ju  bergen,  trieb 
er  fttoifdjen  Sonne  9  unb  10  auf  ßfit)fanb  unb 
geriet,  bo  ber  ünler,  ben  er  getoorfen  hatte,  nicht 
fa|te,  auf  ©runb  feft.  Um  9  Ul>r  ettoa  bafRerte 
ber  Ftögerifäe  ©dt)lebber  „gerb.  SB.  %xtt%u  bie 
UnfaRftette  unb  bot  bem  83eHagten  feine  #ülfe 
an.  JRacb,  längerem  $in<  unb  £erbanbeln  einigten 
Reh  bie  Parteien  auf  einen  83ergelot)n  bon  2000  A, 
naebbem  Kläger  anfänglich  6000  JU  geforbert  hatte. 
$>er  f  läger  ifebe  $>ambfer  bat  barauf  feine  ©tauten, 
bie  er  fd&leflrte,  an  Sanb  feftgelegt  unb  bat  bann 
bis  1  Ut)r  gearbeitet,  ben  ©wer  h>*gubrtngen. 
Stacfjbem  ihm  bie«  gelungen  toar,  bat  er  ben 
©toer  nach  ©törort,  too  er  um  47t  Uhr  eintraf, 
oefcnlebbt 

Kläger  behauptet  nun,  bog  ber  ©toer  Reh  in 
bebeutenber  ©efat)r  befunben  habe,  ferner  er  felbft 
nur  mit  groger  ©efabr  für  feinen  Stampfer  ben 
©toer  höbe  flott  machen  fännen,  toobet  er  fleh 
noch  ben  ©chraubenfdraft  berbogen  habe. 

SÄit  ber  Klage  finb  bie  Oereinbarten  2000  iL 
eingenagt. 

Sta*  8.  ©.  Hamburg  K.  IV  f.  $.  fbradj  bem 
Kläger  burdj  Urteil  bom  15.  SRai  1907  1000  X 
§u  unb  toie*  im  Uebrigen  bie  Klage  ab. 

©rünbe: 

9Jadfj  ben  ©rflärungen  be*  99eftagten  über 
bie  Vertoenbung  be*  ©toer«  „3onnh"  ton»* 


209 

No.  t*-*t. 

nicht  jtoeifelhaft  fein,  bog  baS  Scfjiff  al*  t?ta6£ 
fchiff  unb  nicht  al*  ©eefchiff  im  ©inne  be*  §  474 
$.  ©.  SB.  anjufet)en  ift.  S)enn  ba*  ©djiff  ift  im 
3ahre  1904  nur  ju  glußfabrten  auf  ber  ©Ibe 
unb  beren  ÜRebengetoäffern  bertoenbet  toorben. 
JBon  einer  39eftimmung  jutn  gewerbsmäßigen 
©rtoerb  burd)  ©eefahrt  ift  alfo  nicht  bie  Webe. 
Sann  aber  fommen  auf  bie  borliegenbe  fcfilfe* 
leiftung  bie  JBorfdjriften  be*  99.  ©dj.  ©.  unb  nicht 
biejenigen  be*  ©eerecht*  jur  Slmoenbung.  ©rftere 
tennen  eine  $3efugni*  be*  Seichter*,  ben  berein- 
barten  $ülf*Iobn  auf  ben  angemeffenen  Setrag 
berabftufefcen,  nicht.  Stach  finben  bie  aOgemeinen 
Sorfchriften  be*  83.  ©.  53.  über  bie  anfeehtbarfeft 
unb  9lichtigfeit  bon  SBiQenSerflärungen  natürltch 
auf  folebe  $äOe  «ntoenbung  (bgL  $btM.  1901 
«Rr.  103,  ©chab*  §  710  Hnm.  1).  ©*  fragt  fich 
baher  gunäcbft,  ob  ber  93ef(agte  befugt  ift,  bie 
Vereinbarung  toegen  Drohung  anzufechten  ober 
ob  er  gemäfe  §  138  33.  ®.  8.  bie  Slichtigteit  ber 
SJereinbarung  borfdjö&en  fann. 

Pr  ben  §  123  33.  ©.  33.  ift  hier  fein  {Raum. 
SJuch  toenn  man  annimmt,  ber  ftläger  h«be  ben 
93eftagten  burdj  bie  Drohung,  er  toerbe  fonft 
I  toegfahren,  berantagt,  bie  SSereinbarung  ein: 
pgehen  unb  toenn  man  hierin  eine  Drohung  im 
©inne  be*§  123  93.  ©.  33.  erblicft,  fo  entfäUt 
boch  bie  SBiberrechtlichteit.  Kläger  toar  burch 
nicht*  betbflichtet,  bem  93eflagten  $filfe  ju  leiften 
unb  er  berfrlefc  nicht  gegen  bie  9tedt)t*orbnung, 
toenn  er  ben  93cftagten  feinem  ©cfncffal  überliefe. 

SBohl  aber  hält  ba«  ©ertd?t  ben  §  138 
33.  ©.  39.  für  gegeben.  ,3unäcbft  befanb  fich  ber 
©toer  „3onnh"#  toie  auch  ocr  Kläger  betont,  unb 
jtoar  mehr  al*  ber  99ettagte,  in  einer  recht 
prelären  Sage.  Dhne  frembe  $ülfe  tonnte  er 
fautn  barauf  rechnen,  toteber  freijtifominen.  3>nnn 
aber  befanben  fich  bie  Vorteile,  toelebe  ber  ftftfjrer 
be*  flägerifchen  3)ambfer*  fich  für  bie  ^>ülfe= 
leiftung  berfbrechen  lieft,  in  auffälligem  sHcife= 
berhältni*  ju  bemjenigen,  toa*  ber  flägerifche 
5)ampfer  leiften  mußte.  3unac^ft  ift  tyrbot- 
juheben,  bag  nach  ben  Sluf^eichnungen  ber  <5ee= 
toarte  bon  einem  berrftynben  ftünnifchen  3Beft= 
toinbe,  bon  toelchem  ber  Kläger  fpricht,  nicht  bie 
9tebe  toar;  bielmehr  ^errfc^te  blo*  ein  fchtoadt)er 
ober  mäßiger  SBinb.  ©obann  b>t  ber  Kläger 
bie  Bemühungen,  toelche  er  leiften  mußte,  offen* 
bar  übertrieben.  3Rag  man  auch  nidb^  mit  bem 


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210 
No.  8S-84. 

3euflcnX^oIBorg  annehmen,  baß  ba«3nfdjlepptau; 
nehmen  be«  ©»et«  ganj  glatt  bor  fidj  gegangen 
ift  unb  mag  aud)  ber  flägerifdje  Stampfer  mehrere 
©tunben  gearbeitet  baben,  um  bcn  ©»er  loi- 
jubelommen,  fo  ift  bod)  nid)t  erftdjtlid),  inwiefern 
ber  Stampfer  fidj  einer  befonberen  ©efabt  Qui- 
gefefct  baben  foll.  Sta«  SBctfanben  ber  pumpen 
mag  bie  Arbeit  erfdjtoert  baben,  aber  eine  un= 
mittelbare  ©efabr  entftanb  baburdj  für  ben 
3)ampfer  nidrjt.  8lud)  ba«  angebliche  Verbiegen 
bei  ©cbraubenfdmft«  fann  nidjt  bon  befonberer 
5$ebeutung  getoefen  fein,  ba  ber  Dampfer  nadlet 
nodj  frunbenlang  mit  bem  berbogenen  ©djaft  $at 
fahren  rönnen.  3Senn  ber  flägerifdje  Stampfer 
im  ©anjen  24  ©runben  lang  in  feiner  regulären 
Sätigfeit  geftört  toorben  ift,  fo  tann  ba«  nicfcjt 
befonber«  in«  ©e»id)t  fallen,  ba  feine  Xätigfeit 
nad)  bem  So«bringen  be«  ©»er«  in  einer  ein-- 
fachen  ©djleppleiftung  beftanb.  3iebt  man  nod) 
ben  SBert  be«  ©»er«  unb  ber  Sabung,  in«= 
gefamt  10200  X  unb  X  3812,50  cinerfeit«,  fotoic 
ben  SBert  bei  flägerifdjen  Stampfer«  mit  13500  X 
in  IBetradjt,  fo  erfdjeint  unter  SBerütfficbtigung 
ber  Sage  be«  ©»et«  unb  ber  Seiftungen  be« 
flägerifdjen  Stampfer«  ein  SBetrag  bon  1000  X 
al«  febr  angemeffenc  Vergütung  für  bie  Sätigfeit 
be«  flägerifdjen  Stampfer«. 

©er  flägerifdje  ©djiffer  bat  aber  bie  Notlage 
bei  5Beflagten  aueb  ausgebeutet,  um  einen  be» 
fonber«  ^of)en  93rei«  für  feine  Snenfte  $u  erlangen 
(»gl.  ben  ©djluß  ber  ©ntfdjeibung  bon  #ptbl.  1901 
Str.  103).  Huf  biefem  fubjeftibem  ©ebict  liegt 
im  »efentlidjen  ber  Unterfcbieb  j»ifdjen  ben  gatt 
be«  §  741  £.  ©.  58.  unb  bemjenigen  be«  §  138 
58.  ©.  58.  ©«  wirb  eben  ein  befonberer  SBorfafc 
erforbert,  fidj  bie  Notlage  bei  anbern  $u  Shtfoc 
ju  inaeben  (bgl.  Wernburg,  5Bürgerlidje«  9ted)t  I 
§  127  I).  Siiefen  SBorfafc  bat  ber  flägerifdje 
©  djiffer  gebabt,  toic  fidj  fdjon  nu«  feiner  eigenen 
Starfteüung  ergibt, 1  baß  er  juerft  6000  X  für 
feine  Seiftung  geforbert  babe,  beutlicber  fann  bie 
abprfjt,  einen  übertriebenen  9hifcen  au«  einer 
9Iotlagc  ju  gieben,  fidj  faum  offenbaren,  al« 
inbem  man  junädjft  0000  X  bedangt  unb  bann 
fdjließltdj  auf  2000  X  berunterge^t,  babei  aber 
immer  nodj  1000  X  böber  bleibt,  al«  angemeffen 
ift.  SBenn  Kläger  angefübrt  ljat,  bafj  bie  Sin* 
fidjten  über  bie  angemeffene  £öbe  eine«  £>ülf3= 
lobne«  ftarf  au«einanber  gingen  unb  betyalb  ein 


99etrag  bon  2000  X  fubjeftib  nidjt  al«  über* 
trieben  gelten  lönne,  mdge  audj  ba«  ©eridjt 
objeftib  einen  geringeren  SBctrag  für  angemeffen 
eradjten,  fo  fann  bie«  nidjt  in  5Betrad)t  fommen. 
Stenn  ber  flägerifdje  ©djiffer  bat  eben  burd)  fein 
ganzen  Serbalten  gezeigt,  baß  e«  ibm  barauf 
anfam,  au«  ber  beUagtifcbcn  Notlage  einen  un= 
berbältni«mäßig  großen  9? u freit  berauäjufdjlagen. 

S)emnadj  ift  bie  Vereinbarung  nidjtig  unb 
bat  Äläger  gemäß  §  93,  94  58.  ©d).  ©.  Snfprud) 
auf  ben  angemeffenen  #ülf«lobn.  S>iefer  beträgt 
1000  X 

(9tedjt«fräftig.) 


84.  2>«rf  ber  ftiufer,  btr  tcni|  8.  «.  8.  §  480 
fltf.  2  Mtgen  fctytn»  einer  iiiotfidterlen  Sigfaf^aft  ber 
Stare  e^atenAcrfa«  f»rbert,  bie  Ware  fturitoeifeti? 

^trf  ber  Äittfer  in  biefem  SfflBc  bie  g  o  n  j  e  S^ort 
jurfiitofifen,  nenn  nur  tt«  Seil  naagellfaft  ip? 

9t.  Olambobr  &  (So. 
gegen 

S.  Sonja  in  SWarfeillc. 

Äläger  bat  im  gebruar  1904  bon  bem 
5Be(lagten  15  tins  (ungefäbr  600  Äg.)  Sa^iti 
5BaniUe,  gefunb,  „premiÄre  qualiW  courante"  bon 
beftimmter  $urdjfd)nitt8länge  gefauft  unb  naa> 
bem  bie  SBare  auf  bem  SDampfer  „Sielefelb" 
berlaben  toar,  ben  58ertrag«bebingungen  gemäß 
gegen  SIu«b&nbigung  be«  ftonnoffement«  am 
25.  SJtärg  1904  bem  JBetlagten  90  p©t.  bei  Äauf= 
preife«  mit  3319,85  X  gejagt.  S(I«baIb  nad) 
SInfunft  ber  28are  in  Hamburg  ffat  Jtläger  bie 
SÜBare  unterfudjt  unb  fte  bem  93eflagten  jur  58er= 
fügung  gefteüt,  »eil  fic  nid)t  „prämiere  qualit^ 
courante1,  bielmebr  ber  größte  Xeil  ber  ©djoten 
au«gefrnnjt  unb  feudjt  fei.  Älägcr  berlangt 
9tüdj}ablung  ber  flejnblten  90  pKt.  be«  Äaufpreife« 
unb  (Srfafr  be«  »eiteren  ©djaben«,  inbem  er 
behauptete,  er  babe  bie  28are  fd)on  »eiter  ber-- 
fauft  gehabt,  fie  aber  tocgen  ber  llnfontraftlicbteit 
feinem  Slbneljmer  nidjt  liefern  Idnnen;  be«balb 
fei  ibm  ber  auf  X  283,50  beregnete  ®e»inn 
entgangen. 

©a«  O.  S.  ©.  U  entfprad)  am  2.  SKärj  1907 
ber  Älage. 

Su«  ben  ©rünben: 

3)a«  2.  ©.  bat  einen  ©d>aben«er|afoanfprud) 
toegen  57tid)terfüUung,  toie  ibn  ber  Äläger  erhoben 


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hat,  für  unbegrünbet  erachtet,  Weil  e«  (unter  I 
»erufung  auf  ©taub,  Slnm.  80  ju  §  377  ©.  83.) 
annimmt,  bag  bcr  Ääufcr  fid^  im  gatlc  be*  §  480 
Slbf.  2  93.  ©.  93.  nicht  oijue  Weitere*  auf  ben 
©tanbtounft  ftellcn  bürfe,  ol*  habe  bcr  SJerfäufer 
überall  nicht  erfüllt,  alfo  nicht  bie  SBare  jurücf= 
weifen  unb  ©djabenScrfafo  Wegen  Slicfjterfüllung 
forbern  lönne,  bielmehr,  wenn  nicht  ber  ©mbfang 
ber  28are  ohne  febe*  ^ntereffe  für  ilm  fei,  nur 
ben  ifjm  burd)  ben  ©mbfang  ber  mangels 
haften  SBare  erWachfcnen  Schaben  erfefct  ber* 
langen  tönne.  Ob,  wenn  biefe  Sluffaffung  richtig 
wäre,  bie*  ohne  wettere*  $ur  bölligen  SbWeifung 
ber  ©chabcn*erfa&flage  führen  müfjte  (bgl.  §  287 
©.  SS.  £).),  fann  ^ier  bahingefteüt  bleiben;  beim 
ba*  S3erufung*gericht  oermag  fleh  ber  Slnfidjt  be* 
8.  ©.  nicht  anjufchliefien.  ©*  ift  bielmehr  in 
Uebereinftimmung  mit  ©ntfcf>.  bei  9t  @.  02 
©.  352  ff.,  ©taubtnger  93em.  8  ju  §  463  unb 
S3em.  IV  c  ju  §  480  ber  Slnpcqt,  ba&  im  pralle 
be*  §  480  Slbf.  2  ber  Äöufer  berechtigt  ift,  unter 
3urücfweifung  ber  SBare  ©djabenierfafc  wegen 
Nichterfüllung  be*  83ertrage*  fdt)ledt)tb^in  ju  ber« 
langen. 

Gr<$  fragt  ftrfj  bann  aber  Weiter,  ob  ber  Äläger, 
Wenn  bie  einheitlich  getaufte,  generifd)  beftimmte 
9Bare  nur  teilweife  manflclfjaft  ift,  wegen  geilen« 
ber  jugefldjerten  ©igenfdjaft  bie  g  a  n  j  c  SBare 
jurüeftoeifen  unb  ba*  auf  ben  Äaufbrei*  ge$at)(te 
o  o  1 1  jurüdforbem  fann,  ober  ob  er  nur  bie 
mangelhaften  Zeile  gurüdmeifen  unb  ben  barauf 
entfaüenben  Zeil  be*  Äaufbreife*  jurüdforbern 
barf.  3n  öiefer  93egiet)ung  geht  ba*  erfennenbe 
(Bericht  in  Uebereinftimmung  mit  ber  in  ©eufferf« 
«rrf)ib  83b.  59  Str.  222  abgebrudten  ©ntfdjeibung 
babon  au«,  bog  regelmäßig  ber  Ääufer  Weber 
befugt  noch  berbflichtet  ift,  bie  mangelhaften  Seile 
ber  SBare  au*5ufcheiben  unb  fie  unter  Sinnahme 
bei  Stefte«  bem  Skrläufer  jur  93erfügung  ju 
fteHen.  ©*  fann,  ganj  abgefehen  bon  ben  bamit 
berbunbenen  Äoften,  bem  Ääufer  nicht  jugemutet 
Werben,  auf  feine  ©efafjr  eine  berartige  8lu*: 
fdjeibung  ber  mangelhaften  Seile  borjunet)men. 
ftnbcr*  fann  bie  ©adje  bann  liegen,  Wenn  ber 
SRangel  fic£|  unbertennbar  auf  einzelne  beutlich 
getrennte  Seile  ber  SBare  befdjränft  (bgl.  Stecht** 
fbredjung  ber  O.  8.  @.  13  ©.  416).  $m  bor* 
liegenben  gaHe  aber  ergibt  fid)  au*  bem  ©utadjten 
bei  ©arfwerftänbigen  Fachmann,  ba&  fidj  bie 


211 

No.  »4— »»6 . 

I  Wegen  zahlreichen  93orfommen*  ftarf  ausgefranster 
©choten  ju  beanftanbenben  93unbe  auf  ade  15  tins 
berteilen.  9BiQ  bcr  SJerfäufer  fleh  gegen  ba* 
Sluffchicfjen  ber  gefamten  SBare  wegen  SJtängel, 
bie  nur  einem  93ruchteil  ber  SBare  anhaften, 
fdjüfecn,  fo  ift  im  SJerfehr  bie  Slbrebe  üblich,  bafj 
bie  SBare,  foferit  ber  mangelhafte  Seil  einen 
geWiffcu  SSvojcntfafe  nicht  überfteigt,  nicht  jurüd= 
geWicfcn  werben,  fonbern  nur  eine  burch  Arbitrage 
feftjuftellenbe  93ergütung  für  ben  burch  bie  tciU 
Weife  ©chabhaftigleit  herbeigeführten  SMiuberWert 
geforbert  werben  fflnne.  (Sine  folchc  93eretnbarung 
fteht  hier  aber  nicht  in  fttage. 

Unter  biefen  Umftänben  mufj  ber  Kläger 
für  befugt  erachtet  Werben,  feinen  ©chabenSerfafe- 
anfbruch  Wegen  Siidjterffillung  bei  Lieferung  ber 
bie  jugefidjerte  ©igenfdjaft  ,,premiire  qualite 
courante"  nicht  befifcenben  SBare  in  ber  SBetfe 
geltenb  ju  machen,  baft  er  unter  gurüefmeifung 
ber  ganjen  SBare  äurücfforbert,  Wa*  er  auf  ben 
Äaufbrei«  befahlt  hat  uno  ba neben  beuienigen 
93etrag  erfe^t  bedangt,  ben  er  infolge  SBciters 
bertaufd  ber  SBare  berbient  haben  würbe,  Wenn 
ihm  bie  SBare  berirag*gemäj$  geliefert  Worben 
Wäre. 


85.  »ektiitiiii  bt»  «PiW3:  e*»tu*  im  §  3^ 
Ue  Hornburg«  .^Bfengefc^te. 

3)üffelborfer  Stilgemeine 
2*erftcherung8*©efellfchaft 
gegen 

ben  ©chiff^mafler  ®ugf-  Sellier 
in  Hamburg. 

Urteil  beS  D.  8.  ©.  I  bom  8.  SÄÜrj  1907. 

©  r  ü  n  b  e : 

3n  rechtlicher  S3ejiehung  ift  bem  Urteil  be* 
8.  ®.  barin  beijubflichten,  ba&  ber  3)ambfer 
„$aut  93rionM  gegen  §  32  $afengefefee&  baburch 
berftogen  hat,  ba%  er  Währenb  be*  ©chtooienä 
in  ber  Stahe  bed  ^edi  fein  fyeüti  Sicht  berart 
auf  unb  nieber  bewegt  hat,  bafe  e*  bem  SBarfaW« 
©chlebbjug  ftet«  fichtbar  blieb  unb  bafj  er  nicht 
bie  im  gleichen  Slbf.  2  bei  §  32  bed  ^afens 
gefefee«  borgefchriebenen  ©ignale  mit  ber  Stampf* 
bfeife  gegeben  hat.  2>ie«  nimmt  auch  ber  al* 
©achberftänbige  bernommene  SÄarine*3nfbeftor 
goffe«  an. 


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2  19 


Skr  §  32  bei  #afengefefreS  gibt  eine 
S|>e(}iaItoorfcf}rtft  für  jtoei  SDfonöber,  bie  im 
Hamburger  $afeu  häufig  bortommen,  bie  beibe 
an  fid)  nicht  nur  berechtigt,  fonbem  nach  ben 
totalen  SBerbäÜiiiffen  notWenbtg  finb.  ©eibe 
äRanöber  bringen  es  mit  fic^,  ba&  baS  5af»r= 
Waffer  wäb>enb  ihrer  Ausführung  eine  Seit 
long,  wenn  nidt)t  gefberrt,  fo  bocb  ftarf  bebJnbert 
ift  unb  hierauf  beruht  bie  befonbere  Starfdjrift 
beS  §  32  bei  $afengefefreS.  3)urcb,  bai  am 
§ect  auf  unb  nieber  ju  bewegenbe  Wei&e  Sicht 
unb  burdj  baS  befonbere  Signa  I  mit  ber 
$ambfbfeife  foQen  anbere  Schiffe  gewarnt 
Werben,  bafc  baS  ga^rtoaffer  nid)t  frei  ift,  weil 
ein»  ber  beiben  SKanöber  ausgeführt  wirb. 

Sktfe  es  fidj  um  jtoei  beftimmte  SRanöber 
hanbelt,  folgt  junöc^ft  aus  Hbf.  1  bei  §  32 
■pafengefefceS,  in  Welchem  bie  beiben  ftälLe 
betrieben  finb  unb  ferner  au«  Hbf.  2  beS 
§  32  $afengefefceS,  ber  lautet:  in  jebem  ber 
beiben  borerwähnten  gfäde  u.  f.  W. 

3>aS  ©efefr  bezeichnet  bie  bctreffenben 
äRanöber  beibe  mit  fcb>oien.  $>er  erfte  gaH 
betrifft  Seefdjiffe,  welche  im  go^rrtjaffer  bor 
Sinter  liegen  unb  bann  fdjwoien  unb  ber  jweite 
gatt  betrifft  Seefdjiffe,  welche  im  gahrWaffer 
fdjwoien  wollen,  um  an  ben  £iegepla$  ju 
gelangen.  Ob  ber  SluSbrud  fchwoien  ganz 
glüdlidj  gewählt  ift,  lann  baljingeftellt  bleiben. 
3m  engften  Sinne  berfteht  man  unter  fdjWoien 
nur  baS  Schwingen  eines  Schiffes  um  einen 
feften  $unft,  ber  ihm  $a(t  gewährt  infolge  ber 
Strömung.  ®afj  ber  »uSbrud  fchwoien  im 
§  32  beS  $afengefefces  in  einem  Weiteren  Sinne 
gebraucht  ift,  geht  auS  bem  ©efefee  herbor, 
inbem  bai  ©efc^  rä  für  gleichgültig  erllärt,  ob 
bie  beiben  als  fchwoien  bezeichneten  SRanöber 
unter  SBenufrung  beS  Sinters  ober  mit  $ülfe  bon 
Sdjlebbbambfern  ausgeführt  Werben.  SdjWoit 
ein  Seefchiff,  um  an  feinen  Siegeblafe  ju  ge- 
langen, im  gfahcwaffer  mit  $ülfe  bon  Sdjlepb* 
Dampfern  unb  ohne  Sinter  geworfen  $u  haben, 
fo  liege  fich  biefeS  9Ranöber,  Wie  ftottei  gut» 
achtet,  auch  »IS  drehen  bezeichnen.  »ber  eS 
fommt  bei  Auslegung  beS  §  32  beS  £afen- 
gefefceS  nicht  foWohl  barauf  an,  ben  SBegriff 
beS  SdjWoienS  gegen  ben  begriff  beS  3>rehenS 
abzugrenzen,  als  baran  feftzubalten,  bei 6  ba« 


sub  2  aufgeführte  Sßanöber  eben  ein  ganz  be* 
ftimmteS  unb  im  r)ieftQen  $afen  fehr  gewöhn« 
licheS  äßanöber  ift  unb  bag  eS  als  foldjc* 
burchauS  flar  bezeichnet  unb  auSgebrücft  ifr. 
<&S  ift  hier  im  $afen  burdjauS  gewöhnlich,  ba& 
bon  See  fommenbe  Stampfer  am  Äai  ober  ben 
5)uc  b'Slben  fo  bertäut  Werben,  bog  fie  mit 
bem  Steben  ftromab  z«  Hegen  tommen;  um 
bieS  zu  erreichen,  müffen  bie  Schiffe  gebreht 
werben  unb  gehen  bann  über  Steuer  an  ihren 
Siegeplafr.  SBer  biefeS  3)reh«nanöber  im  ftafyv- 
Waffec  ausführt,  ber  hat  §  32  $afengefefe  z« 
befolgen.  Sag  ei  fich  beim  zweiten  galt  beS 
§  32  $afengefefee$  eben  um  biefeS  beftimmte 
SKanöber  fycmbelt,  folgt  auch  <"'S  bem  3"fa& 
„um  an  ben  Siegeplafe  ju  gelangen";  beim 
ber  $wed,  Weshalb  ein  Seefchiff  baS  ^^Urir- 
Waffer  fperrt,  ift  für  bie  Kenntlichmachung  beS 
Sperrens  ganz  flleicbgültig;  ber  #ufctfr  beWeift, 
bafe  er  gax  näheren  »efchreibung,  Welches 
SDcanöber  gemeint  ift,  bienen  foQ. 

$)afj  nun  „#aut  SJrion"  gerabe  biefeS 
befonbere  ÜRanöber  ausgeführt  b«t,  batm  ift 
bem  S.  ©.  jujuftimmen;  tann  auch,  wenn  man 
bie  Sorfdjrift  beS  ^tafengefefceS  fo  interpretiert, 
tuie  ausgeführt,  gar  nicht  befrritten 

3)a  „$aut  »rion"  Währenb  be* 
im  gahrnaffecr  baS  borgenommen  Würbe,  um 
an  ben  Siegeplafe  zu  tommen,  Weber  baä 
borgefchriebene  Weij»e  Sicht  am  #ett  gezeigt 
hat,  nod)  bie  borgefchriebene  Weihe  auf  einanber 
folgenber  furzer  Xöne  mit  ber  3)ambfbfeife 
gegeben  bjit,  fo  liegt  objeltib  ein  %erftog  gegen 
Hbf.  2  beS  §  32  $afengefefeeS  bor.  SBiefer 
SJerftog  gereicht  auch  fubjeftib  ber  Rührung  bes 
„^aut  JBrbn"  zum  ©erfchulben.  f>er  Sotfe 
mu&  baS  $afengefefe.  rennen.  S>a&  er  bie 
»orfchrift  beS  §  32  $afengefefceS  jemals  anberS 
aufgefaßt  höbe,  als  oben  bargelegt,  behauptet 
er  felbft  nicht;  ob  ihm  geglaubt  Werben  tonnte, 
Wenn  er  eS  behauptet  hätte,  braucht  alfo  nicht 
erörtert  zu  Werben. 

Sie  9Hchtbefolgung  beS  »bf.  2  beS  §  32 
^afengefe^eS  ift  auch  für  ben  Unfall  taufal 
geWefen. 


Ott»  Diiiml 


ron^S^i ^Ti^lT« '  '<6*W  tat: 


Dt.  •.  S.  •taatil,  «mtairg. 


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So.  36. 


Jbaitptßfatt. 

jan&eUredftltdie  lalle. 

XX  VDX  Jahrgang.  (40.  Sa^rgang  bct  $anbelSp,m$t*«.8ettung.) 

fztii  f*r  bca  3tl>rflfl.g:  ««s»t.  Mb  Beiblatt  arl»  ttefliftet  20  X  -  $au*tUa«  aleia  «it  Keiftet  IS  A 

»etbUtt  «lein  Hit  »tfifter  16  A 


drittes  ftnarlaf. 


Hornburg,  best  5.  Stpttmbtt. 


HH>7. 


3nI|aU:  ftanftatc  TamW  *  «djulfc  in  Hamburg  gegen 
öen  aRüb,lttibfftSfr  3.  g.  ©rrtb,  ta  SBoblborf.  —  «nbr. 
«bnftianfeii  in  »rtbftfbt  «ffltn  fcermann  «über«  in 
$>aniburg. 


86.   Beredtnang  »an  Satfmiete  int  0etrelbeb,aabtl. 
-  Torf  (in  Jlnfpmd)  auf  £fa<fmtete,  non  bem,  fo  lange 
bit  ®efd)äft(t»erbiiioiing  säuerte,  nid)t  bie  Webe  nad) 
beM  abbraft  bct  «efrfjiftbmbtabaa«  tclteab  «em^t 
■erbea? 

3fa  Meldtet  JJ'i  fl  oerjäbren  bie  «nfpefidie  auf  Surf  miete? 

Äaufleute  $)abib«  <fc  ©d>ul$  in  Hamburg 
gegen 

ben  3Rütjlcnbefi&cr     fr  ©tröb,  in  2Bof)lborf. 

Urteil  be*  D.  2.  ©.  IV  bom  8.  Februar  1907. 

<£ntfd)etbung«grünbe: 

3unäd)ft  ift  betn  S.  ©.  barin  beizutreten, 
bog  ber  Uägerifdje  Slnfbrudj  auf  SBejaljlung  \ 
Sogenannter  ©admiete,  wenn  bie  bem  SBeflagten 
mit  ber  getauften  gBeijenHeie  gelieferten  ©öde 
nidjt  innerhalb  befttmmter  2frift  fturüdgegeben 
ioorben  ftnb,  an  fid)  beredjtigt  ift.  2Bte  bie  mit 
fadjfunbigcn  Stiftern  befc&te  Cammer  für  $anbel«* 
fadjen  beftätigt  unb  aud)  au«  ja$lreidjen  ©nt* 
(Reibungen  ber  (Berichte  fjerborgef)t  (bgl.  (Smtfcf). 
be«  8t.  O.  ©.  Sb.  I  9lr.  28,  »b.  XIX  <Rr.  88, 
©euffert'«  «rdjib  »b.  50  Kr.  156,  ab.  54  *Rr.  161, 
S3b.  55  9tr.  88,  SBolje'S  ®nrfd|.  be«  SR.  ©.  33b.  18 
9tr.  434,  $anf.  ©er.*  3*8-  $t>M.  1893  SRr.  3), 


ift  bie  SBeredmung  bon  ©admiete  im  ©etretbe* 
tjanbel  allgemein  üblid>.  S>a«  S.  ©.  nimmt  be«* 
r)aI6  mit  Stedjt  an,  bafj  bie  toiberfbrudjdlofe 
Entgegennahme  ber  mit  bem  SBorbrud  über 
bie  ©admieteberedmung  berfetjenen  flägerifdjen 
Stedjnungen  fetten«  be«  SBeflagten  beffen  ftiE* 
fdjtoeigenbc  Unterwerfung  unter  biefe  «ertrag«* 
bebtngung  enthalte.  S)ie  SSeftimmung  biefe« 
fBorbrud« : 

„$ie  leeren  ©ade  finb  unter  Aufgabe  an 
uns  innerhalb  14  Sagen  franto  unb  in  gutem 
3uftanbe,   jebodj  nur  gegen  Quittung,  ju 

vetournieren  an:  ftür  bann  nidjt 

retournierte  ©ade  berechnen  mir  eine  ©admiete 
bon  V»  Sjjfg.  bro  Sag  unb  ©tüd" 
ift  bcotjalb  al«  bei  jebem  einzelnen  Iraufgefdjäfte 
ber  Parteien  bereinbart  anjufefjen  unb  für  SBe* 
Hagten  binbenb.  SBenn  Kläger  ifjm  ftatt  14  Sage 
4  fflodjen  leir)frete  3eit  gelaffen  unb  ibjn  ftatt 
V*  $fg.  nur  V*  $fg.  ber  Sag  berechnet  Fjaben, 
fo  wirb  baburö)  an  ber  bertrag«mäfugen 
©runblage  ber  flägerifdjen  Slnfbrüdje  nidjt« 
geänbert. 

6«  fragt  fid)  Weiter,  weldjen  (Sinflufj  e«  Ijat, 
ba§  bie  Älüger,  fo  lange  bie  ©efd)äft«berbtubung 
ber  Parteien  beftanb,  niemals  jur  ©inforberung 
bcrfaüener  ©admiete  gefcrjritten,  mit  biefen  Sin* 
fbrüd)en  bielmeb,r  erft  fierborgetreten  ftnb,  al« 
SBeflagter  ®nbe  SJlärj  1901  aufgehört  ^atte, 
Sßaren  bon  i^nen  ju  begießen.  Man  fönnte  in 
ber  fortgefe^ten  9?idjtgeltenbmad)ung  ber  ber* 


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214 

No.  M6. 

fnlleuen  ©admiete  bie  ftUlfebttieigenbe  (Jrflärung 
bcr  Älägcr  fe|e»,  bafc  bfe  in  ben  gafhwett  ent* 
baltene  ©mfmietebebingung  im  SBerfjältniffe  ber 
Parteien  feine  ©eltung  b>ben  foHe,  toorin  bann 
äugleid)  ein  Sierjidjt  auf  bie  bereit«  berfallenen 
SBeträge  liegen  unb  tuoburdj  aud)  für  bie  3^** 
nad)  Seenbigung  ber  ©cfd)äftSberbinbung  ben 
8lnfbrüd)en  ber  Stläger  bie  bertragämäjjige 
©runblage  endogen  fein  mürbe.  91  dein  bie 
Söerbfnbung  ber  Parteien  bat  laut  ber  borgelegten 
SuffteHungen  nur  2V«  3al)re  lang  beftanben  unb 
biefe  3^it  ift  ju  furj,  um  einen  ftUlfdjmeigenben 
93er$id)t  ber  Kläger  auf  bie  in  ben  Siedntungen 
immer  bon  neuem  n)iebcrf)olte  Sadmtetebebingung 
anjuneljmen.  ©in  foldjer  SSerjidjt  ift  aud}  iu  ben 
bem  ©cridjte  befannten  früheren  ©ntfcbeibiuigeit 
ähnlicher  ftällenid)!  lebtglid)  behalt)  angenommen, 
meil  bie  SBeredjnung  ber  ©admiete  bis  jum 
Abbruche  ber  ©efdjäftSberbinbung  unterblieben 
mar,  btelmef)r  b>t  man  je  nad)  Sage  bes  gatle« 
cntfdjieben.  60  legt  baS  Urteil  beS  9t.  @.  bom 
9.  Februar  1894  («Bolge  »b.  XVIII  9fr.  447) 
©eroidjt  barauf,  bafj  ber  Sieferant  in  bem  bamals 
entfdjiebenen  gaHe  bierteljäbrlidj  Slbredjnungen 
über  feine  gforberungen  erteilt  fjatte,  ol)nc  jemals 
bie  ©admiete  mit  aufzunehmen.  %n  ber  ©nt= 
fdjetbung  bom  23.  «Robember  1 893  (»olje  S9b.  XVII 
9lr.  468)  hatte  ber  Ääufer  bei  (Singefmng  ber 
©efd)äft»berbinbung  erftärt,  bafj  er  auf  bie  in 
ben  Jafturen  beS  bainaligcn  ÄlägerS  enthaltene 
jfrmbition  über  ©admiete  nidjt  eingebe  unb  bann 
mar  in  7  jähriger  ©efd)äft$berbinbung  niemals 
©admiete  beanfbrud)t  morben.  3n  ocr  ®nts 
fd)eibung  bom  1.  gebruar  1895  (Seufferf*  Slrdjib 
t8b.  f»0  9fr.  lf)0)  enbltd)  hatte  ctma  in  bcr  9JMttc 
ber  im  (Standen  faft  8  Söhre  umfaffenben  Skr* 
binbung  eine  förmliche  9Ibrcrf}mmg  über  bie  bis 
baljin  nidjt  jurüdgeltefertcn  ©ade  ftattgefunben 
unb  bcr  Äaufer  bie  rüdftänbigcn  ©ädc  bejaht, 
ohne  bog  feilend  beS  Lieferanten  etmas  bon 
©admiete  gefagt  mar;  auf  ©runb  beffen  tjnr  baS 
SR.  @.  aud)  für  ben  JReft  ber  SSerbinbung  trojj 
ber  auf  ben  gafturen  immer  toieberbolten  ©ad* 
mieteborfd)rift  feine  ©admiete  jugefbrodjen,  meil 
„bie  gegebene  ©adjlage  ju  ber  Annahme  führt, 
ba&  bie  Klägerin  bei  ber  fortgefefcten  ©aumfcligfeit 
beS  93eflagten  nid)t  fdjmeigen  burfte,  menn  fie 
einen  Slnftorud)  auf  ©admiete  erbeben  tooQte". 
©0  liegt  bie  ©nrf>e  hier  jebod)  nicht.  9Beber 


I  über  einen  Sßroteft  beS  Söcflagten  gegen  bie 
flägerifciie  jyaftureubebiitgung  nodt  über  ftatts 
gehabte  ©efanttabredjnungen,  bei  benen  bie 
©admieteanfbrfid)e  unerwähnt  geblieben  mären, 
ift  etmaS  befannt  gemorben,  bielmehr  banbelt 
eS  firf)  (ebiglid)  barum,  ba&  bie  Äläger 
erft  nad)  91  uf hören  ber  2,,  i  jährigen  33erbinbung 
©admiete  geforbert  haben.  SSon  einem  fHBL- 
fdjmeigenb  erflärten  Serjidjt  auf  bie  ^Berechnung 
bon  ©admiete  ein  für  alle  3Ral  fann  bcSlmlb 
feine  Stehe  fein. 

dagegen  ift  bem  in  ber  jule&t  angebogenen 
@ntfd)eibung  auägebrüdten  ©ebanfen,  ba&  ber 
Sieferant  bei  fortgelegter  ©aumieligfeit  feines 
SlbnehmerS  nicht  fdjmetgen  bürfe,  menn  er  ©ad« 
miete  forbem  moQe,  auch  für  ben  gegenwärtigen 
gatt  in  gemiffem  Umfange  9ted)nung  ju  tragen. 
3n  ber  lat  berftö^t  es  gegen  bie  Vertragstreue, 
ba&  ber  Sieferant  feinen  Abnehmer  burch  fort' 
gefe&tc  5?idjtgeltenbmaainng  ber  berfallenen  <Batt- 
mietebeträge  ju  ber  Sinnahme,  eS  toerbe  bamit 
nidjt  fo  genau  genommen  Werben  unb  baburd) 
ju  immer  meitergehenber  ©aumfeligfeit  berlcitet. 
®«  ift  bielmehr  aus  bem  ©efichtSbunfte,  bog  — 
jumal  im  faufmännifeben  Verfehr,  mie  er  fyitx 
borliegt  —  jeber  Äontrahc»!  bem  anbern  jur 
SBahrung  einer  gemiffen  Orbnung  berpflidjtet  ift, 
für  bie  3cit,  fo  lange  bie  Matteten  in  lauienber 
@efchäft«bei'binbuiig  mit  etnanber  geftanbeu  haben, 
in  ber  9cid)tgeltenbmachung  ber  berfallenen  Be- 
träge innerhalb  angemeffeuer  &rift  nad)  9iüd; 
lieierung  jeber  einzelnen  Partie  eine  Söertrag^-- 
berlebung  ieitenS  ber  Älägerin  ju  erbliden,  bie 
ben  2lu$frfjluB  beS  Mcd)teä  auf  ©admietc  für 
biefe  Partie  jur  r$olQC  hat. 

Sic  .Sllägcr  bchanbten  nun  felbft  nicht,  bafj 
1  febon  mährenb  beftcheuber  ©cfcfiäftjberbinbung 
jemals  mirflid)  ©admiete  geforbert  fei,  fie  moüen 
nur  öfter   unter  Slnbrofiung   bon  Sadmicte* 
j  bered^nung  jur  Siüdgabc  fälliger  ©adpartien 
I  gemahnt  haben.   9tad)bcm  33ellagter  mit  ©nbe 
3J£ärj  1901  aufgehört  hn"e»  SBarcn  bon  ihnen 
1  ju  bejiehen,  haben  fte  ihm  am  24.  3uli  1901 
,  gefchrieben,  eS  feien  nod)  bie  unb  bie  Partien 
1  bon  ©öden  rüdftänbig  unb  mit  bem  ÜJermerf 
I  „©admiete  borbehalten"  um  beren  Stüdgabe  auf= 
|  geforbert.   ®rft  am  29.  Sejember  1902  ift  bie 
j  jflagredmung  an  ben  S-Qeflagten  gefdjidt  unb  fo 
I  mirflid)  ©admiete  geforbert.   §teroad)  fdjeiben 


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bie  16  erftett  Soften  ber  ÄlagauffteHung,  Weil 
alle  biefe  ©äde  bi«  jutn  »bbrudje  ber  ©efd)äft«= 
berbmbung  bereite  jurüdgegeben  waren,  ohne 
bog  SMägcr  ©admiete  beregnet  blatte,  als  un= 
begeünbet  au«.  2)ie  fed)«  übrigen  ißoften  finb 
bagegen  borbefjältlich  ber  ©inrebe  bet  Verjährung 
al«  begrünbet  anjttertennen.  3)enn  mit  bem 
9Ibbrud)c  bec  ©efdjaftSbcrbinbuttg  hörte  btc 
?lnnabme  für  Veflagten,  bafj  btc  Äläger  e«  mit 
bcr  ©ndtmeteberedjnung  nirfjt  fo  genau  nehmen 
würben,  frfjon  bon  felbft  auf,  begrünbet  ju  fein 
unb  e«  erwuch«  jefct  bielmefjr  für  ihn  bie  Sßfltdjt, 
feinerfeit«  auf  bromptefte  Slbnridelung  aller  nod) 
fd)Webenbcr  VerbinbHdjfeiten  bebaut  ju  fein, 
^nsbefonbere  fiel  jefyt  bte  Wcfentlid)  auf  bem 
Verhältnis  bcr  beftebenben  ®cfd)äft«berbinbung 
laufenbe  Verpflichtung  für  bie  Älöger,  ihre  geltcnb 
äu  madjenben  Slnfprüdjc  fofort  ju  erbeben,  fort 
unb  ba«  bcrtragämäjjige  5Red)t  auf  ©admiete 
ijtng  bcibalb  nid)t  mebr  von  ber  rechtzeitigen 
2luiftellung  einer  ©admieteredjnung  ab.  3>ie 
©admiete  für  btc  beim  Abbruche  ber  ©efcirjäftS- 
berbtnbung  nod)  md)t  jurfidgegebenen  ©ade  ift 
ben  Älägcrn  be«bulb  $ujufpred)en  unb  jwar  aud) 
für  bie  Vergangenheit,  ba  bejüglirf)  biefer  Partien 
bie  nur  Wäbrenb  ber  ©efdjäftäberbinbung  bc= 
ftebenbe  Vflid)t  rechtzeitiger  Slufgabc  nid)t  ucr- 
narfjläffigt  ift. 

98a«  fobann  bie  grage  ber  anjttwcnbenben 
VerjährungÄfrtft  anlangt,  fo  fann  ba«  Vemfmtg«* 
gerid)t  bcr  Sluffaffung  be«  2.  ©.,  ba  fj  e6  fid)  um 
SUcictjinSanfprüche  im  ©tnnc  bon  §  19(5  9ir.  6 
V.  ©.  99.  Imnble,  nid)t  beipflichten.  5)er  bon 
ben  Parteien  für  bic  fragliche  ©ntfdjäbigung 
gebrauchte  SRame  „©admiete"  genügt  für  fid) 
allein  nicht,  um  bte  Slnwenbung  biefer  Vorfdjrift 
ju  begrünben  (bgl.  aud)  SR.  O.  $.  ©.  93b.  XIX 
©.  307,  Volje  33b.  XVIII  <Rr.  435,  #anf.  ©er.* 
3tg.  £ptbl.  1893  9lr.  3);  btelmebr  fommt  e« 
barauf  an,  ob  Wirflid)  anfprüdje  auf  9Rietjin« 
für  bie  Vermietung  beweglicher  ©adjen  borltcgen. 
*3ei  {Beantwortung  biefer  tjrrage  ift  auf  bie 
Veftimmungen  über  bie  9Riete  im  |2.  Vudje, 
Slbfd)nitt  7,  Xitel  3  V.  ©.  V.  jurüdjugeben. 
2)anad)  liegt  SRiete  bor,  wenn  ber  ©ebraud)  einer 
bermieteten  ©ad)e  wäfjrenb  ber  SRietjeit  gegen 
Sat)lung  eine«  bereinbarten  SRietjinfe«  gemährt 
wirb  (§  535)  unb  e«  ift  eine  bcr  au«  biefem 
Verbältntffe  entipringenben  Verpflichtungen,  ba& 


215 
NöTW. 

ber  9Rieter  bie  ©adje  nad)  Veenbigung  ort  V«« 
bältniffc«  jurüdgeben  muß  (§  557).  ©ei  ben 
©äden  aber,  in  benen  ber  Verfäufer  bon  ©etreibc 
bie  SBare  liefert,  bonbelt  e*  fid)  nidjt  um  bie 
©ewäbrung  be«  ©ebrand)«  ber  ©äde  für  eine 
beftimmte  Seit  unb  gegen  bie  Veaaljlimg  bon 
aRictjin«,  bielmeb>  gibt  ber  Verfaufer  bte  ©5aV 
lebiglid)  beäfjalb  au«  ber  ^anb,  weil  ba«  ©etreibe 
barin  tran«bortiert  wirb  unb  ein  foforttge«  @nt« 
leeren  nid)t  immer  tunlid»  ift.  3)ie  ©ehwljriing 
ber  ©äde  jum  ©cbraud)e  bilbet  alfo  nid)t  ben 
eigentlidjen  fltoed  5^  ^ergäbe  unb  e«  feljlt, 
jttnädjft  teettigften«,  nn  ber  Verbflidjtung  jur 
Vejablung  eine«  aÄietjtnfe«.  (Sntfteljt  aber  auf 
©runb  ber  Vmragäbebtngungen  fbäter  ber  Sin* 
fbrud)  auf  äabjitng  ber  fog.  ©admiete,  fo  fann 
nidjt  mcb,r  bon  einer  SRietjeit  btc  9icbe  fein,  ba 
bcr  ^nbaber  ber  ©äde  bon  fefet  an  gerabe  nidjt 
mefjr  berechtigt  ift,  bie  ©ade  nod)  für  beftimmte 
3eit  ju  behalten,  biclme^r  auf  Verlangen  bc« 
Verfäufer«  jeben  Sugenbhd  entmeber  bie  er* 
ljaltenen  ©äde  felbft  ober  eine  gleidje  Slnjab^l 
anbercr  gleichwertiger  ©äde  l)erau«geben  ober 
enblid)  [k  bejahen  mug.  3)arin  aber,  ba%  ibm 
biefe  betben  jule^t  gebadjten  Vefrehutg^möglirf}: 
feiten  nod)  neben  berfenigen  burrfj  9tüdgaBe  ber 
©ade  felbft  gewährt  ftnb,  liegt  eine  weitere  widjtige 
Slbwcidjung  bom  gefe^lid)en  Vegriffe  ber  2Htete, 
bie  ben  SRictcr  eben  nur  burd)  iHüdgabc  ber 
3Rictfad)e  felbft  bon  feiner  Verrrag«pfltd)t  frei 
Werben  läfjt. 

3>er  Vegrtff  be«  SRietjinfc«  bagt  alTo  nidjt, 
bielmefjr  müffen  bie  flägerifdjen  Snfbrüdje  afe 
Unterforberungen  au«  bem  ber  Vergabe  ber 
©äde  ju  ©runbe  Hegenben  Äoufbertrage  aufgefaßt 
Werben,  ffiamit  aber  weifen  fte  fid)  al«  unter 
bic  Siff.  1  bc«  §  196  V.  ©.  V.  faüenb  au«,  burd) 
Weldjc  bie  Slnfbrüdje  ber  Steufleute,  gabrifanten, 
^anbwerfer  u.  f.  w.  „für  Sicfcrung  bon  2Barcn" 
in  ber  JRegel  einer  jweijäfaigen  Verjährung,  faU« 
aber  bic  Seiftung  für  ben  ©ewerbebetrieb  be* 
©d)ulbner«  erfolgt  ift,  laut  §  197  einer  bier? 
jährigen  Verjährung  unterworfen  finb  (bgl.  aud) 
ben  Huffa&  bon  SBolf,  5)eutfd)e  Sut.^tg.  1905 
©.  1159).  ©a  nun  im  borlicgenben  Solle  btc 
flägerifdjen  äciftungen  unzweifelhaft  für  ben 
©ewerbebetrieb  be«  Vertagten  erfolgt  finb,  fb 
ergibt  fid),  bajj  fic  einer  bierjährigen  Verjährung 
unterliegen,  wonad)  bie  (Binrebe  ber  Verjährung 


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216 

Ho.  H«-37. 

bezüglich  ber  oben  allein  als  begrünbet  an* 
«fannten  fed>S  legten  Sofien  ber  Älagrecljnung 
jurüdjutoeifen  ift. 


87.  3{l  ktt  «blaket  btm  Sd»iffer  gesengter  1»tt# 
•19  Sertrettr  be«  Befrachter?  anjafetjen  inäbefonbere 
|iifid)tlia)  »er  Cfrl<ub«ifi,  »al  gratygat  aaf  2>t*  *« 
»crltknt? 

»nbr.  (J^riftianfen  in  Brebftebt 
gegen 

^ermann  Süber«  in  Hamburg. 

J$n  biefer  ^>ftbl.  1906  Str.  85  referierten 
Sache  Wie«  bat  St.  ©.  I  323/06  am  6.  gebr.  1907 
bie  «Retoifion  be«  Ätöger*  jurüd. 

©rünbe: 

2)aS  Berufungsgericht  ftetlt  tatfäc^Iict)  feft, 
baß  HWKl&>gen  ber  Slblaber  für  ben  Kläger 
gewefen  fei  unb  bafc  er  feine  3uftimmung  jur 
Serlabung  beS  §oIgeS  auf  3>ett  be«  Seichter« 
gegeben  b/ibe.  S>a«  ift  ganj  unbebenflict)  unb 
auch  Oon  ber  Steotfton  nict)t  befonber«  angefochten. 
Shtgejochten  ift  nur  bie  Sinnahme  beS  ?Berufinigv5- 
geridjts,  baß  bie  3uftimmung  ocd  2tyi>elhagen 
auch  für  ben  Äläger  al«  Befrachter  im  Verhalt* 
niffe  jum  Beilegten  al«  83erfradjter  binbenb 
aetoeien  fei.  S)a8  Berufungsgericht  ftüfct  feine 
Sinnahme  barauf,  baß  nach  (onftanter  SRettjts 
fpreduing  ber  ©erichte,  ber  Slblaber,  WaS  bie 
Serlabung  ber  3Bare  anlange,  bem  Schiffer  unb 
auch  bem  Verfrachter  gegenüber  als  Vertreter 
be«  Befrachters  anjufefyen  fei.  ©egeu  biefe 
rechtliche  ©runblage  befterjt  fein  Bebenfeii.  S)ie 
SteoiRon  felbft  will  an  Deren  Südjttgfeit  im 
allgemeinen  nicht  &Weifeln,  fie  macht  nur  geltenb, 
baß  eS  f/icb,  babei  Mo«  um  eine  ber  regelmäßigen 
©eftaltung  be«  VerhältmffeS  entforeetjenbe  Be» 
urteilung,  nid)t  um  einen  für  alle  gäfle  burd}- 
greifenben  StechtSfafe  ^anbele.  ©ie  Uiirft  bem 
Berufungsgericht  Verlegung  be«  §  566  ©.  B. 
öor,  weil  e«  unter  Verfenming  biefer  Sebeutung 
ber  Siegel  iljr  ot)ne  Stüdficht  auf  bie  fonfreten 
Umftänbe  Stlgemeingeltung  beigelegt  unb  jte 
auch  in  einem  gaße,  Wie  bem  oorliegcnbcn,  an= 
geWanbt  Ijabe,  Wo  bie  Slrt  ber  Verlobung 
©egenftanb  ber  Vcrhanblung  unmittelbar  jWiidjen 


SBefratjb,ter  unb  Verfrachter  gewefen  fei.  Sarin 
nun  ift  ber  Stebifion  unbebenfttch  Siecht  ju 
geben,  baß,  im  Verhältnis  oon  Befrachter  unb 
Verfrachter,  nicht  toon  einer  gefefclid)  Oerliefjenen 
feftbefttmmten  Vertretungsmacht  beS  SlblaberS 
bie  Siebe  fein  tann.  Vielmehr  beruht  bie  Sin: 
nähme,  ba§  er  ber  Vertreter  be«  Befrachter« 
fei,  wie  auch  Umfang  ber  ihm  b>rnach 
eingeräumten  VertretungSbefugniffe,  auf  einer 
Folgerung  au«  ber  bem  Slblaber  al«  folchem 
obliegenben  Zätigteit  ht  Verbinbung  mit  bem 
llmftanbe,  bajj  ihn  ber  Befrachter  bem  Ver* 
frachter  al«  feinen  Slblaber  bezeichnet  fyat.  ©3 
ift  baljer  freilich  nicht  auögefrfjloffen,  baß  biefe 
Vräfumtion  ber  Vertretung  unter  ben  befonberen 
Umftänben  be«  einzelnen  ^atleS  ©infdjränlungen 
ober  fonftigen  SNobipfationen  unterliegt,  ©o  ift 
bie  ©teüung  be«  Slblaber«  auch  in  ber  bi«* 
herigen  Stedjtfprechung  ftet«  aufgefaßt  Worben. 
Stur  „an  fict)",  nur  „in  ber  Siegel"  fofl  er  als 
ber  Vertreter  beS  Befrachter«  gelten  (Urteil  1 
180/91  öom  24.  Oftober  1891  in  ©euffert'S 
Slrchio  Bb.  49  Str.  36).  3>er  Stettifion  fann 
auch  eingeräumt  werben,  baß  Verhanblungen 
über  bie  £rr08c  ber  Sectlabung,  welche  un» 
mittelbar  jwifchen  Befrachter  unb  Verfrachter 
gepflogen  Worben  finb,  einen  Sncjalt  fpben 
fdnnten,  Welcher  bie  Sinnahme  ausfließt,  baß 
baran  bom  Slblaber  noch  etwas  geänbert  Werben 
bürfe.  Seicht  gerechtfertigt  aber  Ware  es,  biefen 
©chiuß  fchon  bann  ju  jiehen,  wenn  biefe  grage 
nur  irgenbwie  berührt  War. 

2)afe  nun  in  ber  Oorliegenben  ©ache  oon 
bem  SHägcr  folche  latfachen,  Welche  bie  Slb= 
weichung  Oon  ber  Siegel  bebingen,  in  ben 
gnftanjen  oorgebracht  Worben  feien,  ift  ebenfo= 
Wenig  ju  erfennen,  wie  bafj  er  pch  auf  bie 
auSnatjmSWeife  befchranfte  Vertretungsbefugnis 
feines  SlblaberS  berufen  habe. 


Ott»  ■» 


tat.    •BttmOccnl.  Smlliut  Dr.  ».  i.  »  r  a  »  Ml  .  «antf-i». 


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No.  37. 


217 
No.  8*. 


§anfcat(f(f)t  ©eriipjettiinii 

j&auptßfatt. 

lanöeUrediUtdie  fälle. 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  Sa^tganfl  bct  $anbel«geti$t*-3eitmig.) 

frei*  für  beu  3abrgang:  6«K*t>  rab  Beiblatt  Mit  «cgiflrr  20  X  -  «auntbtatt  afein  mit  Hegiffer  15  M 

Beiblatt  aadn  mit  »egiftet  15  X 


Grifte?  «nurrfaf. 


Hamburg,  fccn  12.  St^tcmbcr. 


1907. 


3nb>lt:  U^lmann  &  Co.  in  Hamburg  gegen  bie  ffleeberei 
£.  Sogemann  in  Hornburg.  —  Rtrrno  3ürgcn  $eterl  in 
Vombutg  gegen  bie  girnia  fcugo  Srtert  &<So.  in  Hamburg. 
—  dotl  Setter  gegen  bie  ftorbbeutföe  Sitte  •  Sninneret 
unb  SBeberei  in  Hamburg. 

88.  BJen  trifft  bie  BeweWUft,  Mein  ber  dmufSngtr 
btliniiplet,  et  feien  tym  anberefBaren  auf  fein  ttennoffr» 
tueit  abgeliefert,  ai»  US  Sdjiff  empfangen  Utt?  (ffonf. 
«ptbl.  1890  »r.  18.) 

teihveifer  Serlnft  im  Sinne  »an  §  8  btä  £>amb. 
'Jluöf.-Öef.  jum  CS.  8.  liegt  nia*M  nor,  wen«  nan  brei 
einjelnen  Senbnngen,  Uber  bie  nnr  ein  ftaanaffement  ouo- 
gefielt  war,  eine  ganje  «enbnng  febjt. 

Hamann  &  (So. 
gegen 

bie  SReeberei      SJogemann  in  Hamburg. 

Saut  Äonnoffement  fjatte  bie  Klägerin  au* 
bem  beNagtifrfjen  3)ambfer  „SBaron  Salfour", 
ber  bon  ©abannafj  f)ierb>rgefommen  mar,  unter 
onberem  13  Soden  (G.  S.)  91r.  2  8  P  W  {Baumtooll* 
abfülle,  beren  2Bert  bie  Älägerin  auf  M.  3320,90 
angibt,  $u  empfangen.  3)ie  Älägerin  behauptet, 
ba&  t$r  bon  bem  ©tbjff  nidjt  biefe  »allen, 
toeldje  in  ©abannab,  für  fie  abgelaben  loorben 
feien,  fonbern  ftatt  beffen  13  Saßen,  toeldje 
F  0/4  W  P  gemarft  toaren,  ausgeliefert  warben 
feien. 

9lacfjbem  abfeiten  ber  Seflagten  erflärt  loar, 
e*  fei  it)r  unmöglich,  bie  fraglirfjen  13  Sailen 
ju  liefern,  Ijat  Älägerin  auf  galjlung  bon 
Ä  3320,90  gefingt. 

«JBMUitt. 


3>a*  S.  ©.  Hamburg  Ä.  II  f.  errannte 
am  28.  Slobember  1906,  bog  bie  Älage  bem 
©runbe  nadj  beredjtigt  fei. 

©  r  ü  n  b  e : 

(£3  fragt  ftdj  junädjft,  ob  bai  ©djiff  bem 
©mpfänger  für  bie  Stidjtigteit  ber  in  bem 
Äonnoffement  angegebenen  SRarf&eidEjen  ber  ©üter 
aufoufommen  Ijat.  3ta  bie  harter  Set,  beren 
Seftimmungcn  nadj  bem  ]^nl)alte  bei  fjicr  bor* 
liegenben  Äonnoffement*  SInnienbung  ju  finben 
fjaben  auf  ba«  9terf)t*berf#Itni«  jtoifrfjen  »er^ 
freister  unb  ©mpfänger,  biefe  grage  nidjt  ent* 
fdjeibet,  fo  ift  für  bie  (Sntfdjeibung  bat  beutfd>e 
9tetf)t  al*  ba*  SReajt  be*  Seftimmung*6afen*  be* 
©djfffe*,  mit  meinem  bie  für  bie  Älägerin  bc 
ftimmten  ©üter  Ijierljergebradjt  mürben,  jur 
Shitoenbung  ju  bringen.  SRadj  beutfrf)em  9ted)te 
aber  ift  bie  obige  ftrage  ju  berneinen.  (5*  barf 
|  hierfür  auf  bie  in  ber  $anf.  @er.=Stg.  bon  1 890 
unter  9lr.  18  im  $auptblart  abgebrachten  ®nt= 
Reibungen  bertoiefen  merben.  93efteljen  bleibt 
bann  aber  immer  nod)  bie  SJerbflidjtung  be« 
©djiffe*  au*  bem  reeeptum,  fo  ba&  ba«  ©d)iff 
abjuliefern  ^at,  toaZ  c*  empfangen  trat.  3m 
borliegenben  gaüe  beftreitet  bie  Älägerin,  bafj 
bie  ifjr  abgelieferten  13  fBaüen  für  fie  abgelaben 
finb.  Sei  biefer  ©adjlage  fragt  ei  fid),  men  bie 
Setoetelaft  trifft,  hierfür  ift  prüdjugreifen  auf 
bie  ©eftion  4  ber  harter  8lct,  meldje  befttmmt, 
ba&  ba*  bom  ©djiffer  ju  untcrjeirf)nenbe  Äoitr 


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218 
ho.  ni». 

noffement  shall  be  prima  facie  evidence 
of  the  receipt  of  the  merchändise 
therein  described.  %m  borliegenben  gatle 
liegt  olfo  burdj  ba«  Konnoffement  ber  prima 
facie  Setoei«  baffir  bor,  bafi  bet  „Saron 
Salfour"  ntdjt  bie  an  bic  Klägerin  auslieferten 
13  SaHen  F  0/4  W  F,  fonbern  13  Sailen  (G.  S.) 
Str.  2  S  T  W  empfangen  hat.  demgegenüber 
lag  ber  Seflagten  ber  Setoei«  ob,  bafj  für  biefe« 
©djtff  ntdjt  13  Sailen  biefer  3Jtarte,  fonbem  bie 
ber  Klägerin  ausgelieferten  13  Sailen  abgelaben 
toorben  finb.  3U  bemfeI6en  Stefultate  müßte 
man  übrigen«  fommen,  toenn  nid}t  bie  obige 
Scftnnmung  ber  harter  Stet  in  Setracht  fämc, 
wie  Rd)  ba«  ebenfalls  au«  ben  oben  citierten 
©ntfdjeibungen  ergibt,  die  SeElagte  fjat  nun 
ben  hiernach  ihr  obliegenben  Setoei«  rtic^t  allein 
nicht  erbracht,  fonbern  e«  ergibt  fidr)  fogar  au* 
bem  ©abreiben  iljre«  Sabannah  *  #aufe«  an  fie, 
bog  bie  bon  ihr  an  bie  Klägerin  abgelieferten 
13  Sailen  nicht  für  bie  Klägerin  abgelaben 
toorben  finb. 

Qfo  fragt  fidr)  bann  toeiter,  ob  bem  Anfbruche 
ber  Klägerin  bie  »orbebaltlofe  Quittung  auf 
ber  Stüdfeite  be«  Konnoffement«  entgegenfteljt. 
da«  tuürbe  nad)  §  8  bei  ©efefce«  betreffenb  bie 
Ausführung  bei  $.  @.  S.,  ba  bie  ©fiter  au« 
bem  „Saron  Salfour"  bon  ber  Klägerin  ju 
SBaffer  übernommen  toorben  finb,  bann  jutreffen, 
toenn  ei  ftch  im  borliegenben  ftaüe  um  teiltoetfen 
Serluft  banbelte.  da«  fann  inbeffen  nicht  ju« 
gegeben  toerben,  ba  bie  fraglichen  13  Sailen  in 
bem  Konnoffemente  al«  getrennte  Sartie  neben 
anberen  fßartieen  aufgeführt  fhtb  unb  tiefe 
getrennt  aufgeführte  Sartie  ganj  nicht  jur  Hb* 
lieferung  gelangt  ift. 

Siun  hat  jtoar  bie  Settagte  beftritten,  bog 
bie  Klägerin  anbere  al«  bie  in  bem  Konnoffe» 
mente  bezeichneten  13  Sailen  erhalten  habe.  den 
Setoei«,  baß  ba«  ber  #all  ift,  bat  aber  bie 
Klägerin  erbracht.  $toar  hat  ber  ©toerführer, 
meieret  bie  SBare  bom  Schiff  abgenommen  f)at, 
hierfür  nicht«  fachbienliche«  au«gefagt,  ber  al« 
fteuge  bernommene  Sagermeifter  bon  Nathan, 
SbiKpb  &  ®o.,  h°t  jebodj  befunbet,  ba&  er  nicht 
aUetn  auf  bem  Sager  bie  13  Sailen  F  0/4  W  F 
habe  liegen  fehen,  fonbern  bafj  er  biefe  Sailen 
auch  fdjoit  in  ber  ©cfjute  be«  @toerfubrer«,  ber 
bie  Sailen  bom  Sdjiff  abgenommen  hat  flefehen  ' 


unb  auch  fdjon  ba  toahrgenommen  habe,  baft  bie 
Sauen  nidjt  bic  ridjtige  SJtarfen  trugen. 

Stach  §  611  ©.  S.  ift  bie  Klägerin  be* 
redjtigt,  ben  9Bert  ber  für  fie  berloren  gegangenen 
13  Sailen  nach  SJtafjgabe  ber  näheren  Sc* 
ftimmungen  biefe«  Sarograbben  ju  berlangen. 
dagegen  hat  fie  bie  ihr  abgelieferten  13  Saüen 
ber  Sctlagten  jurödjugeben.  diefe  Stürfgabe 
hat  fie  offeriert,  der  bon  ihr  geltenb  ge= 
machte  Anfprud)  ift  hiernach  bem  ©runbe  nach 
berechtigt. 

die  bellagtifche  Serufung  mürbe  am  5.  Abril 
1907  bom  0.  8.  @.  IV  bertoorfen. 

<Sntfd)eibung«grünbe: 

Sunächft  lann  e«  reinem  groeifel  unterliegen, 
bafj  bie  SUnfbrfidje  ber  Klägerin  al«  ber  legitimierten 
Konnoffcment«inhaberin  über  in  Hamburg  al« 
SöfchungShafen  au«juliefernbe  Frachtgüter  gegen 
bie  ebenfall«  in  Hamburg  toofjnenbe  Sleeberei 
be«  berfrachteten  ©eefriblffe«  nach  beutfdjem  Stechte 
ju  beurteilen  finb.  denn  ba«  Konnoffement  foü 
feiner  Sefrimmung  nach  über  bie  Auslieferung 
unb  (Smbfangnahme  ber  ©üter  im  8öf<f)ung«: 
hafen  Sefrimmung  treffen,  ba«  hier  borliegenbe 
alfo  im  ©ebiete  bei  beutfeben  Stecht«  erlebigt 
toerben,  mithin  mujj  e«  al«  Abficht  ber  Kontrahenten 
angefehen  toerben,  bafj  beutfdbe«  Stecht  über  bie 
hierbei  entftehenben  ©trettfragen  entfeheibe.  Sn* 
folge  beffen  lommt  auch  bie  fog.  $arter  Stet,  bereu 
Seftimmungen  bie  borliegenbe  Serfchiffung  nach 
einer  befonberen  Klaufel  bei  Konnoffement« 
untertoorfen  fein  foü,  nidjt  al«  geltenbe«  Stecht, 
fonbern  nur  al«  Sertrag«abmachung,  bie  gleich5 
berechtigt  neben  allen  anberen  Abmachungen  fteljt, 
in  Setracht  (bgl.  #anf.  ©er.^tg.  $btbl.  Oon  1905 
Str.  101). 

Stach  §  645  be«  deutfdjen  ©.  S.  ift  nun 
ber  Schiffer  berbflichtet,  im  Sdfchung«hafen  bem 
legitimierten  Konnoffement«inhaber  „bie  ©fiter" 
auszuliefern,  die  Ablieferung  erfolgt  nach  bem 
Inhalte  be«  laut  §  651  Abf.  1  für  ba«  Stecht«; 
berhältni«  jtoifchen  bem  Serfrachter  unb  bem 
®mbfänger  „ber  ©fiter"  ma&gcbenben  Konnoffe; 
ment«,  bodj  folgt  e«  au«  ber  Statur  be«  auf 
Seförberung  berabgelabenen  ©fiter  gerichteten 
§frarhtbertrage«  unb  entfprid)t  e«  ber  Au«brud«- 
toeife  be«  fotoofjl  tyet  toie  im  §  645  bon  ben 
„©fitem"  rebenben  ©efe&e«,  ba&  bic  Ablieferung«^ 


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berbflidjtung  nid)t  generifrijer  Statur  ift,  fonbern 
bie  bcftimmten,  auf  biefe«  jfonnoffement  ab« 
gelabenen  ©ütcr  jum  ©egcnftanbe  fyat.  9tur 
muß  bcr  ©d)iffer  uac^  §  652  für  bie  Sticht  igfeit 
ber  im  Äonnojfement  enthaltenen  Sejeidjnung 
b.  b-  bex  Senenmtug  nadj  Sltt  unb  ©attung, 
einftefjen,  er  fann  fidj  alfo,  Wenn  bte  ©üter  biefer 
Scjcidjnung  nicht  entfprcchen,  nur  feinerfeit« 
burdj  ben  StacfjweiS  befreien,  bafe  ba«  angebotene 
©ut  ba«  abgelabene  fei.  3)ie  Auslieferung«« 
bcrpflidjtung  beruht  aber  nidjt,  »nie  biefe«  bi« 
jum  Snfrafttreten  be«  33.  ©.  SB.  bex  gatt  War, 
auf  bem  gemäß  L.  1.  pr.  D.  nautae  cauponee 
tt.  f.  W.  (4,9)  Weientlidj  bie  Satfadje  ber  Ablabung 
jur  SorauSfefcung  tjabenben  unb  eine  außer* 
gewöhnlich  ftrenge.§aftung  normierenben  reeeptum 
be«  gemeinen  Stents,  fonbern,  ber  Raffung  bei 
§  r»ll  ©.  95.  entfpredjcnb,  auf  ben  burdj  ba« 
ftonuoffemcut  unb  gemäß  beffen  Sefiimmungen 
auf  ben  jtonnoffementSinljQber  übcrgcflancjenen 
Stechten  au«  bem  ^o^^^^fle. 

Stadj  Sorftctjenbem  fann  ber  Äonnoffement«; 
inljaber  bom  ©Ziffer  junädjft  auf  ©runb  be« 
ftonnoffement«  btejenigen  ©üter  ausgeliefert  ber« 
langen,  ju  beren  Uebernaljme  unb  Sudlieferung 
ber  ©Ziffer  fidj  im  Äonnoffemcnt  befannt  bat. 
©r  fann  aber,  barüber  binauSgebenb,  Wenn  baS 
Äonnoffement  Swcifel  bezüglich  ber  3bentität  ber 
jur  Auslieferung  angebotenen  mit  ben  nach  feiner 
Sebauptung  abgclabenen  ©ütern  offen  lagt,  auf 
©runb  beS  |£rachtbertragcS  biejenigen  ©tücfe 
forbern,  bie  für  ihn  abgelaben  fmb,  nur  muß  er 
in  biefem  gaOe  bie  ©runblage  feinet  Anfpruch«, 
baß  alfo  anberc  ©üter  al«  bie  angebotenen  für 
it)n  abgelaben  feien,  beWeifen. 

3m  ^ier  borliegenben  Äonnoffement  f>at  nun 
ber  ©Ziffer  fidj  jur  Uebernabme  bon  41  bales 
factory  sweopings  befannt  unb  er  bat  bnrdj  ben 
3ufa$  „Haid  to  be  tnarked  and  numbered  as 
per  margin"  ju  erfennen  gegeben,  bog  er  für 
eine  beftfmmte  SRarfierung  biefer  Sailen  nicht 
einftetjen  wolle.  $rofrbem  fann  er  fidj  nicht 
burdj  bie  Auslieferung  bon  41  beliebigen  Staden 
sweepings  befreien,  fonbern  feine  Serpflidjtung 
gebt  auf  eben  bie  gegen  biefeS  Äonnoffement 
abgelobenen  41  Sailen.  3>a  Klägerin  aber  bon 
ben  ihrem  ©Werführer  übergebenen  41  Sollen 
bie  hier  fraglichen  1 3  mit  ber  Sebauptung  $urüa% 
toeift,  ba&  biefe«  nicht  bie  für  fie  abgclabenen 


219 

Satten  mit  ber  SRarfe  (G.  S.)  Sir.  2  S  P  W  2008/2020 
feien,  fo  muß  fie  beWeifen,  baß  tatfädjlidj  anbere 
13  Satten  mit  biefer  SJtarfierung  auf  ihr  ffcoxu 
noffement  abgelaben  warben  ftnb,  #ur  Rührung 
foldjen  SeWeifc«  fann  fie  ftdj  nicht,  wie  ba«  8.  ©. 
meint,  auf  bie  $arter  Act  berufen,  ba  beren 
Seftimmung,  baß  ba«  Äonnoffement  einen  prima 
facie  SeWei«  für  bie  Ablabung  ber  barin  be* 
zeichneten  ©üter  erbringe,  für  ben  borliegenben 
2faII  burdj  bie  gleichwertige  Älaufel,  bog  ber 
©djiffer  bie  Haftung  für  bie  angegebene  SRarfierung 
ablehne,  infofem  gegenftanbslo«  geworben  ift. 

$>ie  Klägerin  hat  nun  junächft,  Woju  fie  beim 
Seftretten  ber  Seflagten  ber  borbehaltlofen 
Quittung  ihres  ©WerfüfjrerS  gegenüber  in  erfter 
8inie  berpflichtet  ift,  nadjgetoiefen,  baß  fie  bie 
13  Sailen  mit  ber  auf  bem  Stanbe  be«  Äonnoffe« 
ment  angegebenen  SJtarfierung  bisher  nidjt  er* 
halten  bat.  3n  biefer  Sejiefmng  fann  auf  bie 
jutreffenben  ©rtnägungen  be«  8.  ©.  bertoiefen 
Werben. 

(Sbenfo  ift  es  mit  ber  3urü<fWeifung  bes 
auf  biefe  Quittung  in  Serbinbung  mit  bem  §  h 
beS  hömburgifdtjen  3luSf.?@ef.  jum  ©.  S.  bom 
29.  i)ejember  1899  geftü^ten  ©inWanbeS,  beim 
mit  Stecht  führt  ba«  8.  ©.  au«,  baß  e«  bei 
ber  Siia^tablieferung  ber  fraglidjcn  13  Saüen, 
Weil  fie  im  Äonnoffement  neben  $Wei  anberen 
Sartieen  bon  17  unb  1 1  Sailen,  beren  jebe  burd) 
befonbere  äRarfierung  getennjeidjnet  fein  foQ, 
gefonbert  aufgeführt  ftnb,  nidjt  um  einen  teil* 
Weifen  Serluft  im  ©inne  be«  §  <K)9  $.  ©.  S. 
unb  be«  §  8  be«  tjamburgifetjen  8lu«f.-©ef.,  fon^ 
bem  um  ben  Serluft  einer  al«  einheitliche« 
©anje  anjnfehenben  befonberen  ©enbung  hanbclt. 
®«  ift  eben  (ebiglidj  ein  gemeinfdjaftlid)e«  Aon= 
noffement  über  brei  einzelne  ©enbungen  ouö- 
gefteüt,  bie  Weiter  nidjt«  gemeinsame«  hnben,  nl« 
bag  fie  bon  bemfelben  Slbfenber  herrühren  unb 
ju  gleichem  JJradhtfa^e  an  benfelben  ®mbfänger 
abgelaben  ftnb. 

Sergeblictj  beruft  Seflagte  ficr)  aud)  auf  eine 
llfance  beS^nha^^  ^6/  Wenn  mehrere  (Smpfanger 
bon  SaumWoUe  ober  sweepings  au«  bemfelben 
©djiffc  borljanben  fmb,  jeber  einen  ÄonrroQeur 
ftelte,  ber  bnrauf  achte,  baß  nur  bie  richtigen 
Sailen  empfangen  Werben.  3lbgefehen  babon,  baß 
e«  fidj  hierbei  offenbar  nur  um  eine  lebiglidj  im 
$ntereffe  ber  ©mpfeinger  eingeführte,  rein  tat* 


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220 
Ko.  »»-8». 

fad)ltdje  Hebung  b>nbelt,  liegt  aud)  nit^t*  bafür 
bor,  bafj  bie  9RitWirfung  eine*  bon  ber  Klägerin 
befiettten  ÄontroüeurS  bic  Auslieferung  ber 
richtigen  Satten  an  bie  Klägerin  jur  ftolge  gehabt 
b>ben  Würbe.  Sta  bielmebr,  tute  glcidj  ju  er« 
örtern  fein  wirb,  bie  ridjtigcn  13  Sailen  offenbar 
überhaupt  nidjt  im  Stampfer  „Sarott  Salfour" 
geWefen,  fonbern  mit  13  anberen,  für  ben  Stampfer 
„3nbernefj"  beftimmten  Sailen  berwedjfelt  werben 
finb,  fo  ift  eS  Mar,  bafj  eine  forgfättigere  Seadjtung 
ber  an  ben  auSgelabenen  Sailen  befinblidjen 
SKarfen  nur  baju  geführt  fjätte,  bog  bie  bem 
Hagerifdjen  ©merfüljrer  tatfadjlidj  übergebenen 
13  Sailen  mtt  falfdjer  SKarfierung  fofort  jurüd* 
gewiefen  toorben  wären. 

©benfo  unbegrünbet  ift  bte  erft  in  biefer 
3nftanj  auf  bie  Älaufel  „The  Ships  responsability 
to  cease  imraediately  the  goods  are  discharged 
from  the  ships  deck"  geftüfete  ©inwenbung. 
S)enn  hiermit  ift  weiter  nichts  gefagt,  als  bafj 
bai  Schiff  für  alle  bie  3Bare  nadj  bem  Serlaffen 
beS  ©djiffsbedes  treffenben  3ufütte  nidjt  meljr 
berantWortlidj  fein  Witt,  eine  Seftimmung,  bie 
lebigtidj  eine  $eitltdje  Bcgren&ung  ber  $aftbarleit 
beS  ©fl^iffcS  jum  ©egenftanbe,  mit  ber  grage 
aber,  Weldje  ©üter  ber  ÄonnoffcmentSinb>ber 
t»om  ©djiffe  ju  »erlangen  beredjtigt  ift,  nidjt* 
ju  tun  bat. 

©djltefjltdj  fieljt  baS  ©eridjt  es  als  erwiefen 
an,  bafj  tatfädjlidj  13  Ballen  mit  ber  am  3tanbe 
beS  ÄonttoffcmentS  angegebenen  SKarfieruug  (G.  S.) 
9lr.  2  S  P  W  2008/2020  gegen  biefcS  Äonnoffement 
angeliefert  Werben  finb.  hierfür  fpridjt  einmal 
fdjon  in  gewiffem  Umfange  bie  Angabe  beS 
ÄonnoffementS  felbft,  benn  eS  ift  an  ftdj  un= 
Waljrfdjeiulidj,  bafj  ber  Ablaber  barin  bte  SDtarfen 
ber  ftreitigen  Sartie  unrichtig  angegeben  baben 
foOte.  S)em  tritt  baS  SDIanifeft  be«  Stampfer* 
jur  Seite,  baS  unter  Str.  59  ebenfalls  bie  13  Sailen 
mit  ber  richtigen  ^Radierung  aufführt.'  ©inen 
Weiteren  SeWeiS  Würbe  baS  in  bfeftr  Snftanj 
bon  ber  Älägerin  beigebrachte  Afftbabit  bilben, 
in  Wcldjem  ein  Stomas  ©Win  eiblitfj-  crflärt, 
in  feiner  ©igenfdjaft  als  shipping  clerk '  ber 
Riverside  Milk  (ber  Ablaberin  ber  200  Saßen 
factory  sweepings  für  ftrieblänber  &  Dliben  per 
Stampfer  „Snbernefj"),  bafj  er  am  1.  ©ept.  1905 
für  bie  Riverside  Mills  200  Sailen  factory 
sweepings  mit  ber  SWarfe  F  &  0  9ir.  4  W  F 


an  grieblänber  &  Düben  unb  am  15.  ©ept.  1905 
13  bales  factory  sweepings  mit  ber  9Rarficrung 
(G.  S.)  #  2  B  P  W  für  ©atomon  SvoS  &  ©o. 
Siewtjort  (bie  Ablaber  unb  erften  ^nboffauten 
beS  an  Orber  geftellteu  Ilägerifdjen  Äonnoffemcnts) 
abgelaben  ftabr,  bodj  fann  biefcS  SeweiSmittrl 
nidjt  berWertct  Werben,  ba  ber  beflagtifdjc  Anwalt 
ftd)  barüber  nidjt  bat  erflären  fönnen.  ©nt* 
fdjetbettb  fommt  aber  ba*©djrci6en  beS©abannalj= 
#aufeS  ber  Seflagten  bom  31.  Januar  1906  ^injii, 
in  Weldjem  eS  b>tfjt,  bafj  bie  Setlagte  „in  regard 
to  the  13  bales  of  factory  sweepings  evidently 
made  a  mistake,  as  the  13  bales  marked 
F  0/4  W  F  belong  to  the  steamer  „Inverness'* 
unb  an  anberer  ©teile:  „There  is  not  the  slightest 
doubt  in  my  mind  but  that  Mssrs.  Friedländer  & 
Oliven  got  the  more  valuafole  13  bales".  $iernad) 
ift  eS  für  baS  ©eridjt  nidjt  tnebr  jWcifclbaft,  bog 
für  bic  Klägerin  in  ber  S:at  13  Satten  mit  ber 
richtigen  SRarficrung  abgelaben  Waren,  bafj  biefe 
aber  burdj  ein  Serfet>cn  mit  13  anberen  Sailen 
für  ftrieblänber  &  Oliben  berwedjfelt  Worben  unb 
infolge  beffen  nidjt  an  bie  Klägerin  gelangt  finb. 
Stanadj  ift  ber  Älaganfprudj  mit  Stedjt  bom  S.  ©. 
für  begrünbet  erftärt. 


88.  3(1  eine  »tage  ob«  §  12  be«  SBorensetdieBgefe^c« 
»ereftiigt,  wenn  mit  einen  für  einen  $ritte»  im  Antonie 
nrfrfiü^ten  Beiden  »erfttjCHe  9er|»at7>n«#Mitte(  na*  kern 
Hntflan»  «n  ^tmaaten  geliefert  weTkcn,  für  ben  ba« 
Seiten  bart  gefd^fibt  ift? 

girma  Sur0cn  ScterS  in  Hamburg 
gegen 

bie  finita  ^ugo  SeterS  &  ©o.  in  Hamburg. 

5ür  bic  Klägerin  würbe  ein  fpringenber 
©ticr  als  Sfflarcnjeidjcn  für  ©pirttuofen  am 
25.  Aug.  1886  angcmelbct  unb  am  3.  ©ept.  IHM 
beim  S.  ©.  Hamburg  eingetragen.  S)iefcS  geidjen 
würbe  am  27.  ©eptember  1897  in  bic  geidjcnrollc 
beS  SatentamtS  übertragen.  StaS  nämlidjc3eid)en 
tff  feit  7.  üKärj  1900  in  Argentinien  ber  gtrma 
SetcrS  ^ennanos,  Weldje  in  SuenoS  Aijrc» 
bomijiliert  ift  unb  beren  3"baber  bic  Srübrr 
ber  Sarteien  ftnb,  für  Äognaf  unb  beffen  Ser= 
padung  gefdjü^t.  genier  würbe  bie  gleidje  SDiarte 
am  31.  2ßai  1899  für  bte  Setlagte  unb  jWar  für 
leere  ftlafdjen,  leere  ÄHftcn,  Äiftenbretter,  ftlafdjem 
lapfeln  in  baS  3e\d}enxtQi\tti  beS  Satentamt« 


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eingetragen.  3)ie  Skffogte  oerfah  nun  nidjt  nur 
leere  glasen  unb  anbereS  SJerpaefungSmaterial 
mit  bcm  Reichen  beS  fpringenben  ©Her«  unb 
oerfanbte  bicfelbeu  nadj  SiuenoS  AtjreS  an  bie 
girota  SJkterS  §crntanoS,  obgleich  jie  Wußte,  baß 
(entere  girma  bic  3flafd)en  unb  bergleidjcn  für 
ben  öoii  it)r  in  Argentinien  bertrtebeuen  Äognal 
oerwenbete,  fonbern  fi«  gebrauste  nud)  felbft 
beim  ©jport  Don  ©piritnofen  baS  geichen  ber 
itlägerin,  beu  fpringenben  ©tier. 

Klägerin  erb>b  ba^er  Älage  baljin,  ber 
Seflagten  ju  Verbieten,  ©pirituofen  ober  bereit 
SBerpadung  ober  Umhüllung  u.  f.  h).  mit  ber 
«Warfe  ber  Klägerin  ober  überhaupt  mit  einem 
fpringenben  ©Her  $u  toerfehen  unb  berartig 
gefennjetchnete  SBaren  in  ben  SSerfeljr  ju  bringen 
ober  feil  £it  galten. 

3)ic  SJetlagtc  beantragte  Abwcifung  ber  Älage 
unb  mittet«  SBtberflagc,  feftjuftelleii,  baß 
Älägcriu  nid)t  berechtigt  fei,  ber  Anbringung  ber 
2Rarfe  „fpringenber  ©tier"  auf  Staffen  fabeln, 
(eeren  grfafchen,  leeren  Ätften,  .ftiftenbrettern  als 
felbftänbigen  SBaren  burd)  bie  Sieflagtc  51t  Wlbers 
fpredjen,  audj  wenn  biefe  fo  gewidmeten  SBaren 
an  !ßeter6  .^ermanoS  oerlauft  mürben  unb  biefe 
bie  oon  ilmcn  gelauften  SBaren  als  SBerpacfungen 
von  in  Argentinien  Oon  ihnen  bertriebenen  Kognate 
benagten.  3)ie  SBeflagte  führte  au«:  ©ie  bejifre 
ein  bertraglid)cS9ted)t  jurgüfirutig  ber  ftägerifdjen 
9Rarfe  für  ©pirituofen.  ©oweit  es  fiel)  aber  um 
bie  33enufeung  bei  3c\d)eni  für  ftlafdjen  u.  f.  m. 
hanble,  fei  fic  burdj  baS  eigene  Qc'ufycn  gebeeft. 
Außerbem  fei  fie  berechtigt,  glafd)en  unb  anbereS 
!8erpadungSmateria(  mit  ber  ©tiermarle  jtt  Oer- 
fef|cn  unb  an  bie  girma  SBetcrS  $ermanoS  ju 
überfenben,  ba  fte  bie  SSarc  felbft  nidjt  ejportiere, 
ber  Äognaf  biclmchr  erft  im  Attölanb  eingefüllt 
toerbe  unb  leftterc  finita  berechtigt  fei,  in 
Argentinien  ihren  Äognaf  mit  bcm  ftreitigen 
Seichen  jut  toertreiben. 

8.  ©.  Hamburg  unb  €>.  ü.  ©.  VI  gaben  ber 
Älage  unb  ber  SBiberflage  ftatt. 

SJejüglid)  ber  ©ntfdjeibung  über  bie  S8iber= 
flage  legte  Älägeriit  SRebifton  ein;  biefe  hnirbe 
am  4.  Sunt  1907  bom  SÄ.  @.  II  43,  07  berworfen. 

©  r  ü  n  b  e  : 

StaS  Berufungsgericht  hat  feine  eittfcheibung 
über  bie  SBiberflage  im  mefentlidjen  folgcnber= 


221 
No.  89. 

maßen  begrünbet:  $>er  $ur  Beurteilung  ftebenbe 
gaC  fei  mit  bcm  bom  SRcidjSgericht  in  feiner 
93b.  45  ©.  143  abgebrudten  ©ntfeheibung  *) 
behanbelten  Satbcftanb  in  allen  mefentlichen 
fünften  ibentifdj.  2)te  Beweisaufnahme  babe 
ergeben,  baß  Sücflagte  an  ber  (Einführung  bei 
mit  ber  flägerifchen  3Karfc  ucrfeljenen  ÄognafS 
nicht  a  n  b  c  r  S  beteiligt  fei,  ali  baß  fic  ben 
argentinifchen  Importeuren  bie  ba*  Nägerifche 
Reichen  enthaltenben  3rlafd)cn,  Äapfelu.  ©tifetten 
unb  Äiften  berfaufe  unb  überfenbe.  AnbererfcitS 
fei  ei  nicht  met)r  bestritten,  baß  bie  Ääufer,  Meters 
.§crmano3,  bie  SRarfc  ber  Klägerin  für  Äognaf 
in  Argentinien  eingetragen  erhalten  bitten,  fo 
baß  eine  Beihilfe  ju  einer  rechtSWtbrigen 
£anblung  nicht  borliege.  5)ic  gegen  bai  Urteil 
bei  SÄ.  ©.  borgebrachten  ©rWägungcn  feien  nicht 
ftid)f)altig.  Cb  jWifdjen  Argcnttntcit  unb  ©eutfct)= 
lanb  cin©egcnfeitigfcit«r<erhältnte  auf  beut  ©ebietc 
be<t  9Äarfcnfchu^eö  beftche,  fei  gleichgültig.  ©* 
hanbie  ftch  tjicr  nicht  um  bic  grage,  ob  bai  &eid)en 
ber  Klägerin  auch  ««  Argentinien  fdiu^bcredjtigt 
fei  ober  ob  bic  girma  $eterä  $ermano£  mit  ihrem 
in  Argentinien  eingetragenen  3"$™  in  3>eutfd)* 
lanb  ©chu^  genieße,  fonbern  lebiglith  barum, 
ob  ber  beutfdjc  Ditchtcr  berechtigt  fei,  bie  in 
Argentinien  borgenominene  Ausübung  eines  in 
unb  für  Argentinien  erworbenen  Üiect)t*  für 
re<ht8toibrig  ju  erflaren  unb  bamit  bie  Seflagte 
ittr  ©etjülftn  bei  SBcrübttng  einer  redjtStoibrigen 
^anbhtng  ^tt  ftcmpcln.  %ie\e  tVrage  fei  in  Ab: 
fehung  bou  einem  etmatgen  ^Re^ipro^itätSberhält: 
niffe  im  einzelnen  mit  bem  SÄ.  ©.  ju  berneinen 
unb  bamit  erfd)eine  bic  SBiberflage  berechtigt. 
Auch  fänne  ei  bahingefteDt  bleiben,  ob  ntd)t 
berart  unlautere  aKantpulationcn,  toie  fie  ©clig= 
fohn  in  einem  51t  ben  Alten  gcbrad)teit  ©utad)ten 
1  im  Auge  b^abe,  burd)  §  82t>  bei  58.  ©.  99.  getroffen 
mürben;  beim  Klägerin  ijabc  nicht  behauptet,  baß 
bic©intraguitg  ihreSSöarenseichenS  in  Argentinien 
überhaupt,  gefcr)roeige  benn  burd)  bic  SJeflagte 
auf  eine  gegen  bic  guten  ©itten  berftoßenbe  SBeife 
bewirft  Werben  fei.  5Btelmef)r  ftet)e  feft,  baß 
^cterS  $ermanoS  baS  ftreitige  3eidjen  legal 
erworben  tjätten  unb  ju  fetner  93enufeung  in 
Argentinien  auSfdjließlich  berechtigt  feien.  3>aher 
fehle  es  and)  ber  Klägerin  an  jebem  3ntereffcf 
ben  bloßen  Smport  bei  mit  ihrer  Warfe  ber= 

•)  *Dtbl.  1«W  »t.  23. 


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222 

Ho. 

fernen  SerbacfungSmaterialS  nach  Argentinien 
ju  berbieten.  SßeterS  #ermanoS  Würben  fld^  bie 
ftlafchcn,  Äabfcln  u.  f.  w.  auch  auf  irgenb  einem 
anbernSBege  berfefjaffen  fönnen,  ofenc  bafj  Klägerin 
bie*  jtt  betfjinbern  im  ©taube  wäre. 

SBon  ben  gegen  biefe  Ausführungen  gerichteten 
StebiüonSbefchtocrben  fommt  junäthft  btejenige  in 
^Betracht,  burd)  meiere  ber  grunbfäfeU<he, 
ber  ©ntfcfjcibung  beS  erfennenben  ©enat*  bom 
7.  Scobembcr  1899  SR.  @.  ©ntfee}.  58b.  45  ©.  143 
entfbrcchenbe  ©tanbbunft  angefochten  warben  ift, 
bon  bem  au*  ba*  ^Berufungsgericht  ben  SBiber* 
flageanfbrueh  beurteilt  t)at.  9Me  StebiftonSflägerin 
bat  nämlich  in  biefer  $tnpcht  folgcnbe*  ausgeführt: 
$ta*  Stecht  be*  beutfet)en  3etd)emnhabers  fei  an 
ftet)  räumlich  unbcfec)ränft.  STud)  im  Au*lanbe 
borgenommene  eingriffe  unterlägen  feinem  SBcr= 
bictttngSrcchtc.  SMefe*  Stecht  berfnge  freilich  i  n 
feiner  b  r  a  f  t  i  f  d)  e  n  2)urchführbarfeit 
gegenüber  bem  au«länbifd)en  ©törer,  foweit  bie 
au*länbifd>e  StechtSorbnung  ba«  Stecht  be*  S)eut= 
fehen  nicht  anerfenne  ober  ihm  eine  ^Berechtigung 
be*  ©törer*  innerhalb  feinen  eigenen  Sted)t*gebiet« 
entgegenftede.  es  berfage  aber,  foWeit  jWifdjen 
ben  betreffenben  ©taaten  nicht  bie  ©egenfeitigfett 
berbürgt  fei,  nur  be*t)alb,  weil  bie  3Rad)tmittel 
bc*  ©taat*  unb  bie  3uftänbigfeit  fetner  (Berichte 
nicht  über  ba*  eigene ©ebiet  hinaufreichten.  SBenn 
mangel*  beftefjenber  ©egenfeitigfett  ein  beutfdjer 
3etchentitt)aber  au*  ber  beutfehen  (Eintragung  bor 
argentinifchen  ©erichten  Stechte  nicht  herleiten 
fönne,  auch  gef»inbert  fei,  ba«  Reichen  in 
Argentinien  jur  ©intragung  $u  bringen,  bann 
ein  in  Sirgentinten  anfäffiger  Kaufmann  ba* 
Reichen  beffelben  fid)  in  Argentinien  fd)üfeen  laffe, 
fo  beftehc  für  ben  beutfehen  Stichler  feinerlci 
Anlafj,  ben  in  feinem  #errfihaft3gebiete  bor-- 
genommenen  SJtitbetätigungen  ober  33eit)ülfen 
jener  Störungen  nicht  entgegenjutreten. 

3>od)  ftnb  biefe  Ausführungen  nicht  geeignet, 
ben  ©enat  jum  Abgehen  bon  ben  in  bem  Urteile 
bom  7.  Stobember  1899  bargelegten  StedjWgrunbs 
fäfcen  ju  beranlaffen,  welchen  ba*  ^Berufung*» 
gericht  in  bem  angefochtenen  Urteile  gefolgt  ift 
unb  beren  Wefentlidjer  !$ntyxlt  bahin  geht, 
baö  wer  im  AuSlanbe  ba*  beutfehe  SBarenjeithcn 
eine*  anbern  ber  tuen  bet,  wenn  er  nach  bem  Sted)te 
be*  auSlänbtfdjen  ©taat*  ber  au*fd)ltefjlich  jum 
©ebrauche  be*  3etct)enS  berechtigte  tft,  hierburrf) 


auch  nach  beutfehem  Stechte  feine  Wiberredjt  Hefte 
$anblung  begeht  unb  baft  baher  auch  e'nc 
im  ^nlanbe  in  SBejug  auf  einen  folchen 
eingriff  berübte  Xcilnahmebanblung 
nicht  gegen  ba*  inlänbifche  3c^cnrC£^t  berftö&t. 
Stamentlich  ftcät  bie  tyet'm  Iiegenbe  SBcrücfc 
ffchttgung  ber  rechtlichen  ©ültigfeit  unb  9Birffam= 
feit  eine*  au*(änbifchen  SBaren^etchenS  in  bem 
StechtSgebiete,  für  ba*  e*  eingetragen  tft  unb  bie 
bierau*  gezogene  Folgerung,  bog  auch  eine  im 
3nlanbe  gefchehene  SBeihülfe  ju  bem  feiten*  be* 
Berechtigten  in  bem  auSlänbifcften  Staatsgebiete 
erfolgten  ©ebrattch  eine*  folchen  &e'\ä)tn&  auch 
bom  ©tanbbunfte  be*  inlänbtfcften  Stecht*  au* 
nicht  reefttswibrig  fei,  mit  bem  auch  in  bem 
bie*feitigen  Urteile  bom  7.  Stobember  1899  an* 
erfanttten  ©runbfafce,  bajj  ein  im  Sfnlanbe  bc= 
grünbete*  9BarenjUMcftenrecht  fich  auch  auf  ba* 
AuSlanb  erftrede,  nicht  im  SBtbcrfbrucft.  Vielmehr 
J  fann  hierin  nur  eine  burd)  bie  Stüdfichtnahme 
j  auf  bie  ©elbftänbigfeit  unb  @leid)bercchtigung 
be*  betreffenben  au*Iänbifchen  ©taate*  gerecht* 
fertigte  ©infehränfung  biefe*  ©runbfafceS  erblicft 
werben,  eine  Stecht*anfdhauung,  welche  burch 
ben  bon  ber  StebiftonSflägerin  herborgebobenett 
©ejidjWbunft,  bafj  bie  Verfolgung  eine*  im 
AuSlanb  auf  ©rttnb  ber  bortigen  ©efefcgebung 
berübten  eingriff*  in  ein  inlänbifche*  Seichen* 
recht  im  $nlanbe  braftifch  nicht  burchführbar  fei, 
nicht  Wieberlegt,  fonbern  nur  unterfrüfrt  wirb. 


©nblich  h«t  Me  StebiftonSflägerin  noch  bie 
Stacftbrüfung  ber  bie  3frage  ber  Anmenbbarfeit 
be*  §  820  be*  SB.  ©.  $B.  betreffenben  ©rörterungen 
be*  Berufungsgericht*  angeregt  unb  babei  nament; 
lieh  hcrborgehoben,  bafj  ein  Verftofj  gegen  bie 
guten  ©itten  wenigften*  barin  liege,  baj}  bie 
Vertagte  ba*  mit  bem  fraglichen  SBarenjeicften 
berfehene  VerbadungSmaterial  in  ber  Abftdjt  an 
bie  girma  VeterS  4?ermanoS  fenbe,  bamit  btefe 
c*  in  Argentinien  für  bie  Verladung  bon 
Äognaf  berWenbe.  $>oct)  fann  Weber  in  ben  er» 
wät)nten  Ausführungen  be*  ^Berufungsgerichts 
eine  ©efefreSberle&ung  noch  in  bem  bon  ber 
Klägerin  herborgehobeneu  Umftanbe  ein  Sterftofj 
gegen  bie  guten  ©itten  feitenS  ber  SBcflagten 
gefttnben  Werben.  $n  ie^terer  ^tnficht  fommt 
namentlich  in  ^Betracht,  ba&  nach  ben  recht» 
lief)  nicht  ju  beanftanbenben  geftftellungen  be* 


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^crafimg«gcricf)t«  bie  ftivma  Sßeter«  ^ctmanod 
in  «rgentinien  ba«  fro0lid>e  #eidjen  in  gefefclicher 
unb  nid^t  gegen  bic  guten  ©itten  berftofjenber 
SBeife  erworben  bat  unb  ba§  fie  bort  ju  beffcn 
au«fchlte|(icher  SBenufeung  berechtigt  ift.  Unter 
biefen  Umftnnben  fehlt  e«  bafjer  an  iebem 
©runbe,  bie  b>*  in  SRebe  fteljenbe  »elhülfe 
ber  Seflagten  ju  biefer  28enu$ung  al«  gegen 
bie  guten  Sitten  berftofjenb  anzufefjen,  jumal 
bo  biefe  SBeihfilfe  lebiglid)  in  bem  «bft^Iuffe 
unb  ber  (SrfüUung  bon  £onbeI«gefd)äften  be* 
ftebi,  bie  ju  bem  ©efdjäft«betrieb  ber  »erlagten 
gehören  unb  abgelesen  bon  ber  nadj  borftehcnben 
Su«fübrungen  rechtlich  nicht  ju  beonftanbenben 
SerWenbung  be«  fraglichen  SEBarenjeidb^n«  feine 
Sefoitbetfjeit  zeigen. 


90.  «rangt  t9,  »cn«  in  ber  «ntfinbigun«.  ber 
Xngeeerbnung  »er  (SencrnlnrrftHMlung  darr  «tflirn<jcfci1> 
f(f)aft  nur  angegeben  wirb,  meldte  ^aragrapben  be* 
<JkfrlIf4aff0ftcrtragr0  gtanbert  »erben  f»Ben,  o|ne  big 
brr  3Bbalt  btr  in  «Höfntit  genommenen  flcnberuiigen  M 
mt>«e*  ingegebrn  wirb? 

©arl  SBecter 
gegen 

bie  9c orbbeutfehe  Sute*  ©binnerei 
2Beberei  in  Hamburg. 

Urteil  be«  £).  S.  @.  I  bom  10.  Suli  1907, 
burd)  welche«  bie  Äloge  abgewiefen  würbe. 

&  r  ü  n  be: 

Scr  3toect  ber  Ijier  fraglichen  ©eneral; 
SBerfammlung  ift  bei  ihrer  Berufung  betannt 
gemalt  Worbeu.   Die  «nfünbigung  lautet  in 
ihrem  in  SBetradjt  tommenben  Seile: 
£agc«orbnung : 
©tatutenänberungen. 

Sorftanb  unb  8ufftcht«rat  beantragen,  bie 
§§  8  bi«  10  unb  16  (betreffenb  «uffteüung  ber 
Jahresbilanz  unb  9temuneration  be«  Slufßcht«: 
rat«)  abzuänbern. 

Der  Kläger,  ber  in  ber  ©eneralberfammhtnQ 
nicht  erfcfjiencn  ift,  fldfc)t  bie  gefaxten,  ben 
Anträgen  be«  Sorftanbe«  unb  be«  8lufficht«rate« 
«ntfbred>enben  SBcfchlüffe  ber  SBerfammlung  an, 
Weil  bie  »nfünbigung  ber  SSorfdjcift  be«  §  274 
m\.  2  $.  ©.  58.  nicht  entfbrodjcn  habe. 


223 

N0.  Htf— »O 

Ob  ber  nicht  erfchtenene  SUtionär  au« 
|  folgern  ©runbe  jur  Anfechtung  berechtigt  ift 
|  ober  nicht,  ift  in  ber  Literatur  beftritten.  SRach 
ben  majjgebenben  gefe&Iidjen  93eftimmungen 
mufj  bie  grage  bejaht  Werben.  Der  §  271 
»bf.  3  ©.  «.  läßt  bie  »nfedjtung  ju,  wenn 
bie  JNnfünbigung  be«  ©egenftanbe«  ber  Sefdjlufs: 
faftung  nicht  gehörig  erfolgt  ift.  Der  §  274 
Slbf.  2  enthalt  eine  »orfdjrift  baröber,  tote  eine 
beabftd)tigte  SRcnberung  be«  ©efellfchaft«bertragc« 
in  ber  Slnfünbigung  erfennbar  gemalt  werben 
fotte.  $ft  biefe  Sorfchrift  nicht  beamtet,  fo  ift 
bie  «nfünbigung  be«  ©egenftanbe«  ber  fflefdjlufc 
faffung  unzweifelhaft  im  ©inne  be«  ©efefee« 
nicht  gehörig  erfolgt. 

Die  Parteien  haben  baräber  bertjanbclf,  ob 
im  borliegenben  gfaUe  bie  £aubrfacfje  nid)t 
burd)  bie  in  einer  fbäteren  ©eneralberfammlung 
gefaxten  ©efa^lüffe  erlebigt  fei,  in  bem  bort  bie 
gleiten  Slenberungen  be«  ©efettfdjaftSbertrage« 
mit  rörfwirfenber  Äraft  befd)loffen  feien.  3>ie 
t^rage  ift  ju  berneinen,  Weil  pdj  bie  Slnfeajtung 
be«  Stläger«  naä^i  §  271  cit  nifyt  gegen  eine 
»enberung  be«  ©efeüf<$aft«bertrage«,  fonbern 
cjegen  bie  93efd)lüffe  einer  ©eneralberfammlunfi 
richtet.  3U  e'ner  Unterfua^ung  ber  $rage,  ob 
ber  Äläger  ein  berechtigte«  3nt^effe  Qn  oct 
Durchführung  be«  $rc%effe«  fyxt,  liegt  fein 
Slnlai  bor. 

Sie  »eftimmung  be«  §  274  Hbf.  2  gibt  §u 
3wetfeln  »nlaf». 

SBenn  —  Wie  im  borliegenben  gaOe  —  bie 
Slenberung  einer  9fcifje  bon  93efrimmungen  be« 
©efeQ|d?aft«bertrage«  beabfidjtigt  Wirb,  fo  ift 
zweifelhaft,  ob  im  ©inne  ber  Seftimmung  eine 
ober  ob  meutere  bcabftrfjtigte  Slenberungen  an^ 
Zunehmen  finb.  Gbenfo  ift  zweifelhaft,  Wie 
jwifchen  einem  wefentlidjen  unb  einem  un- 
wefentlichen  Inhalt  unterfchteben  Werben  fott. 
2>iefc  3weifel  fönnen  jeboch  auf  ßdj  beruhen 
bleiben. 

Die  ©ntfeheibung  be«  Sßrozeffe«  hö"fl*  <n 
erfter  öinie  babon  ab,  ob  e«  genügt,  Wenn 
angegeben  Wirb,  welche  Sßaragrabfjen  be« 
©efedfchaft«bertrage«  unb  Welche  SRatericn  burch 
bic  bcabftchtigten  Slenberungen  betroffen  Werben, 
ober  ob  e«  nötig  ift,  bag  angegeben  wirb,  in 
|  welcher  SBeife  bie  SWaterien  nunmehr  geregelt 
!  werben    foüen.     Da«  Berufungsgericht  ent» 

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224 

Xu.  9». 

fdjeibet  fdjon  biefe  ginge  m  Uebereinftimmung 
mit  bem  Ü.  ©.  ju  ©unftcn  ber  Seflogten  in 
bem  erfteren  Sinne. 

#ätte  bai  ©efefc  gewollt,  bog  bor  ^uljalt 
ber  beabfidjtigtcn  Slenberuugen  angegeben  Wers 
ben  falle,  fo  Würbe  nidjtS  einfacher  geWefen 
fein,  alt  bai  beutüd)  jutn  SluSbrud1  $u  bringen. 
3)a3  ©efefe  Ijat  aber  nidjt  getagt,  bafc  ber 
3nf>alt  ober  ber  wefentlidje  3nf)alt  angegeben 
Werben,  fonbern  bafj  bie  Slenberung  nadj  ifjrem 
Wefentlid)en  3>nljalt  ertennbar  gemalt  toerben 
foHe.  ®i  mufj  angenommen  toerben,  bafj  mit 
ben  SBorten  geringere  Slnforberungen  fjaben 
bejeidjnet  werben  foffen. 

S)te  SBeftimmung  pnbet  fid)  nod)  nic^t  in 
bem  Dom  Steid^Ä^ufitjamt  aufgehellten,  fonbern 
erft  in  bem  bem  8teidj8tag  toorgelcgten  @nt* 
Wurf  (§  266).  $n  ber  3>enffd)rift  ju  biefem 
©ntwurf  wirb  bemerft,  bafj  Älagen  geführt 
mürben.  ^nÄbefonbere  richteten  fid)  bie  Sie* 
fdjWerben  bagegen,  bafj  in  ben  Slnfünbigungcn 
bielfad)  Weber  ber  Snfjalt  oet  beabfidjtigten 
Slenberungen  nodj  ber  Snljalt  ber  betroffenen 
Paragraphen  bei  ©efellfdjaftSbcrtragea,  fonbern 
nur  bie  &a$l  ber  betroffenen  Sßaragrnpfjen  an= 
gegeben  merbe.  ©ine  berartige  Slnfünbigung 
oerfeble  if»ren  8*oed,  tnbem  nidjt  babou  ani- 
gegangen  werben  fönne,  bajj  jeber  Slftionär  ein 
Statut  beftfee.  ©eSljalb  enthalte  ber  ©ntwurf 
ben  §  266  »bf.  2.  2Bie  ber  SInWalt  ber  33e= 
flagten  mit  SRedjt  bemerft  Ijat,  mufj  barnadj 
angenommen  werben,  bafj  Wenigften«  ber 
SBunbe&rat  nur  ben  2Jiitj)tanb  t)at  abfteaen 
motten,  bajj  bie  Slnfünbigungcn  feine  von  beiben 
Angaben  enthielten,  bafj  er  aber  eine  Slm 
fünbigung,  in  ber  Wenigfienä  ber  $nb>lt  ber  be* 
troffeuen  Paragraphen  best  @efeüfd)aft8bertragc3 
angegeben  Wirb,  nidjt  für  mtfjbräudjlidj  ober 
bebenflidj  gehalten  f>at. 

SBürbc  bai  ©efefr  Oer  langen,  bafj  ber  Wefent* 
Itdt)e  3nb>lt  ber  beabftdjtigten  Slenberungen  mit= 
geteilt  toerbe,  fo  mürbe  bai  in  Dielen  galten 
barauf  bjnausfommen,  bafj  ber  ganje  3nf>alt 
—  nur  bieüeidjt  nidjt  in  gönn  bon  <3ä$en  — 
mitgeteilt  Werben  mfifjte.  @ö  Würben  leidjt  mt; 
berljältniSmäjjigc  Äoften  entfteljen. 

Sßraftifd)  genügen  Slufünbigungen  Wie  bie 
fticr   borlicgenbe   boüftänbig   bem  PcbürfniS. 


i  ©er  Slftionär  crfieljt  au$  ifjnen,  um  Wa8  e* 
fid),  wie  bie  $enffd)rift  fid)  auebrutfr,  bei  ber 
in  SluSfidjt  fteljenben  93efdjlufjfaffung  fyanbelt. 
$at  er  ein  ^ntereffe  baran,  baft  bie  in  ber 
Slnfünbigung  angegebenen  <D2aterien  nidjt  anberS 
ali  bisher  geregelt  Werben,  fo  lann  er  in  ber 
©eneratbcrfammlung  erfdjeinen.  $at  er  ein 
SSntereffe  baran,  ben  ^nljali  °bex  ben  SSortlaut 
ber  S3orfdjläge  beS  SJorftanbcd  ober  beä  Sluf^ 
jldjtsrat*  fennen  ju  lernen,  fo  tann  er  firfj  nad) 
§  256  Slbf.  1  eine  SIbfdjrtft  ber  Slnträge  erteilen 
laffen  —  eine  9ttoglid}feit,  auf  bie  er,  nebenbei 
bemerft,  in  ber  borliegenben  Snfünbtgung  au«i= 
brürftiet)  bingewtefen  ift. 

3u  beadjten  ift  aud),  bag  ber  Slftionär, 
ber  ben  ^n^alt  ber  beabfidjtigten  Slenberung 
aus  ber  Slnfünbigung  erfä^e,  im  3rrtum  fcin 
Würbe,  Wenn  er  annähme,  ba&  nur  biefe 
Slenberung  in  grage  fämc.  ©elbftoerftänblid)  ift 
ei  melmc^r  möglid),  bag  bie  ©eneralberfnmm= 
lung  eine  Slenberung  in  entgegengefe^tem  ober 
fonft  in  anberem  Sinne  befd)lie&t.  3)aS  ^ntereffe 
bei  SUtionärS  gcl)t  baljer  in  erftcr  Üinic 
bab^in,  ju  erfahren,  über  Welche  Söeftimmungen 
bea  ©efeafd)aftöoertrage«  ber^anbelt  Werben 
foü.  ©inc  Slnfünbigung,  bie  ben  ^n^alt  ber 
beabfid)tigten  Slenberung  angäbe,  fünnte  fogar 
geeignet  fein,  einen  unfunbigen  Slftionär  irre* 
jufüljren. 


3>t  meinem  Sicrlage  ift  foeben  erfd)ieneu  unb 
burd)  aße  Sudj^anblungeu  ju  beziehen: 

la*  5eutfd)e  leerest 

(mit  SluSfd)(uB  bei  Seeberfid)erungdred)teö). 

ein  praftifd)c8  ße^rbud) 
bon 

Dr.  Alfred  Sieveking. 

prei«:  ©et)eftet  20  IL 
3n  ^albleber  geb.  23  X 

Ottt  ^eigner«  Sierlag  in  ^atnburfl. 


Oll»  *(<!  »•)««<  *»rla„,  Öainbm«,  «.tmaunriraH  41  ii»rm'r«  flwr  1  MS.    4)ita»l«;rtl.  9nt 

terf        3»»a*i  «litl«  INcvti,  ««m»«!.. 


Dr.«,  t.*nniU,  «anOmir«. 


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No.  38.  _925_ 

So.  «1. 

§anfcatifd)e  ©triitjt^cüMfl- 

jbauptßfatt. 

|atti>eUred)tlid)e  falle. 

XXVIU.  3JahrB<mB.  (40.  Solang  ber  $anbel*9eri$tt.Äeüun0.) 

frei*  für  Im  3atr|Mf:  $»pt<  «ab  »eiMatt  mit  ttegifier  20  X  —  $«nyt»(att  aOeia  mit  Seiner  15  X 

Betblat«  «Hein  nit  Megifter  15  X 

Piütw  QmfiL  £ambt«g,  ben  19.  Sebteinber.  1907. 


3o!|fl!t:  ttutf(d  •  a«ftrolt|*e  Xnnipfirfiiji*  ■  ©deUfc^oft  in 
Hamburg  gegen  bic  Xtutjcfft  2tompffd)ifla^rt«  -  Qtefedftbaft 
fym\a  in  »remen.  —  geller,  »Mler,  Millinger  &  do.  in 
«ninwrpen  gegen  bie  leutidre  $anipf|<f|iffaljr«-®efenfifiaft 
„8o«mo**  in  Hamburg. 


91.  3)ioniotr  finffl  ouf  einem  §>feiieinfd)nitt  ^(taui 
falptnben  Dampfer«,  menn  bie  SRiinbiuig  gletdueitia.  »on 
einem  anbeten  Kämpfer  getjuert  »itb. 

S>eutfdM$Iuftralif d>e  $>ambf fdjiff«* 
©efellfdjaft  in  Hamburg 
gegen 

bie  $eutfd)e  $ambffd)iffahtt«:@efellfd)aft 
#anfa  in  Sternen. 

3n  biefer  fyptbl.  1906  9?r.  107  referierten 
©adje  tote«  ba«  31.  ©.  1 47606  am  22.  ^uni  1907 
bie  beiberfeitigen  Stcbijionen  jurüd. 

©ntfrf)eibung«grünbe: 

$a«  9t.  ©.  ift  ber  Seurteilnng  be«  Sorbers 
ridjter«  int  ©rgebniffe,  wie  in  ben  $auptbunften 
ber  Segrünbung  beigetreten. 

SRadj  ber  fteftfteHung  be«  SBorberrichter« 
befteben  feine  bon  ber  Äoiferl.  Serorbnung  bom 
9. 3Rot  1897  abtoeirfjenbe  Iofale  SBorfdiriften,  nadj 
benen  ber  gegen  toärtige  gaß  ju  beurteilen  träte. 
Stanad)  beftanb  auf  ©runb  be«  Srt.  19  biefer 
Serorbnung,  tote  aud)  bon  ber  UJeflagten  jus 
geßeben  toirb,  bie  SSerbflidjtung  ber  „Siebenfei»", 
ber  „Duisburg"  aus  bem  28ege  ju  gehen.  3>afür 
toaren  nun  nad>  Sage  ber  ©adje  geniäfi  ben 

«aal«uif«t  a«Ttd)il|tJraiia.  «loiblait. 


»rt.  22  unb  23  redjtlidj  nut  bie  beiben  2Röglidj* 
feiten  gegeben,  enttoebet  nadj  ©teuerborb  au«« 
jutoeidjen  unb  hinter  bem  #ed  ber  „$>ui«burgw 
herumzugehen,  ober  bie  gafjrt  ju  minbem  unb 
nötigenfalls  ju  fiobben  unb  rüdtoärt«  ju  gehen. 
3)a«  tatfädjlidj  unternommene  SWanöber,  ba« 
barauf  abhielte,  bot  bem  5Bug  ber  „3)ui*burg* 
borübetjugeljen,  toäljrenb  biefe  ftobbte  unb  ba* 
Staffieren  ber  „Siebenfeld"  abmattete,  war  über* 
fjanbt  fein  „aud  bem  SBegc  gehen",  bielmeljt 
tourbe  bamit  bem  ©egenbambfer  biefe  Obliegenheit 
jugefdjoben.  ©«  berftiefc  fomit  gegen  »rt.  19 
unb  jugleidj  gegen  Slrt.  22,  ber  e«  bem  au«= 
toeidjebfltdjtigen  ©djiffe  untetfagt,  ben  SBug  be« 
©egenfduffe«  ju  freujen,  fofern  bie«  nidjt  burd) 
befonbete  Umftänbe  geboten  ift.  ©erartige  Unu 
ftanbe  lagen  nidjt  bor.  $toar  toar  bie  „Siebentel«* 
gehinbert,  toefentlidj  mef|t  nadj  ber  ©üb  (nadj 
tedjt«)  ju  gehen,  fte  toat  abet  nidjt  gehinbert, 
in  ©emäftheit  be«  Slrt.  23  ju  Ijanbeln.  Jpätte 
fie  bie«  getan,  fo  toäte  bie  Äoüifion  nad> 
ber  tatfäd)lidjen  ^ftftettung  be«  Sorberttdjter« 
unfehlbar  bermieben  toorben.  2>ie  „Siebenfei«" 
bat  ba^er  bitrdj  einen  ganj  offenbaren  unb 
fdjtoeren  Serftog  gegen  bie  »rt.  19,  22  unb  23 
bie  Sollifton  in  erfter  Sinie  herbeigeführt.  Sie 
®rgänjung  ber  urfptünglidjen  S3orfd)tiften  bet 
Äaiferl.  SJerorbnung  burdj  ben  Slrt.  22  hat  für 
ben  Slrt.  19  bie  Sebeutung,  ba&  ba«  au«toeidje= 
bflidjtige  ©d)iff,  menn  e«  nidjt  baju  gejtoungen 
ift,   niemal«  nadj  Sadborb   auetoeidjen  barf 


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No.  91. 

(SRarSben,  Collisiona  5.  Stuft.  ©.  385;  SKoore, 
Rules  of  the  Road  ju  Slrt.  19  unb  22).  <S« 
fommt  ^tnju,  bog  auf  ber  „Siebenfei«"  aud)  gegen 
Slrt.  28  bet  Staiferl.  Serorbnung  berftofjen  tft, 
inbem  ba«  bon  i^t  Rgnalifierte  Sint«ruber  nid)t 
fofort  ausgeführt,  fonbern  hiermit  bi«  jur  Slnttoort 
ber  „Duisburg"  gewartet  Würbe,  Was  jur  gotge 
hatte,  ba&  ber  ÄurS  ber  „Siebenfei«"  Rd)  bis  jur 
Moltiflon  nidr)t  nennenswert  nnberte. 

SBaS  baS  Verhalten  ber  „Duisburg"  ans 
langt,  fo  bat  ber  93orberrid)ter  Re  lebiglfdj 
au«  beut  ©runbe  für  mitfdjulbig  erfannt,  Weil 
Re  nad)  beut  SintSruberRgnal  ber  „SiebenfelS" 
nidjt  fofort  geftobbt  bat,  fonbern  aud)  ihrerfeit« 
Sint«ruber  gelegt  hat.  dagegen  hat  er  e«  un= 
entfdjieben  gelaffen,  ob  ein  Weitere«  Serfdjulben 
barin  ju  erbltden  fei,  ba&  bie  „Dui«burg"  beim 
©iahten  be«  ©egenbambfer«  9ted)tSruber  gelegt 
unb  bie«  Rgnalifiert  bat.  Dies  Verfahren  bc« 
93orberrid)terS  ift  an  pdj  nicht  $u  billigen,  ba 
eine  Abwägung  be«  beiberfeitigen  SerfdjuIbenS 
nur  unter  erfdjöbfenber  SBürbigung  fämtlidjer 
in  93etrad)t  tommenber  ©treitbunfte  mögltdj  ift. 
Sin  bem  (Srgebniffe  wirb  ^ierburd)  inbeffen  nichts 
geänbert,  ba  bie  grage  ju  ©unften  ber  „Duisburg" 
ju  entfd)eiben  tft  unb  fomit  in  biefem  fünfte 
ein  SSerfdjulben  berfelben  nietet  in  93etrad)t  fommt. 
Die  „Duisburg"  befanb  fid)  in  einem  engen 
ftarjrWaffer,  fie  War  bafjer  nadj  Slrt.  25  berechtigt 
nnb  berbflidjtet,  fid)  tunlichft  an  ber  redeten 
(Seite  ber  ^^rrinne  ju  galten.  Dies  um  fo 
mer)r,  al«  es  bon  ihrem  ©tanbbunlte  au«  nic^t 
ausgefdjloffen  erfdjeinen  tonnte,  bog  ber  ©egen= 
bambfer  in  biefe«  felbe  gahrwaRer  einlief,  für 
melden  gaH  fie  iljm  bie  für  fie  linfe  ©eite 
tunlidjft  freizuhalten  hatte.  ©S  tann  bafjer  an 
Rd>  nicht  al«  unrichtig  erachtet  werben,  ba&  fie 
bem  an  ber  SDcüntmnfi  nach,  recht«  abfaKenben 
Ufer  ihres  gahrwaRer«  mit  SRed)tSruber  folgte, 
jumal  ba  tjierin  im  ^inbltct  auf  Slrt.  21  nur 
eine  ganz  unerheblidje  fturSänberung  lag.  Se&tere 
war  aber  aud)  im  gegebenen  SDlomente  bedbalb 
unbebenflid),  weil  nad)  ber  Karen  ©adjtage 
red)tlid)  ba«  ©egenftfjiff  feiner  3tu«weia)ebflid}t 
nur  in  ber  SBeife  nadjlommen  fonntc,  bajj  es 
entWeber  nad)  ©teuerborb,  foWeit  bie«  nod) 
indglirfj  war,  abfiel,  ober  Robbte  unb  bie  „DuiS: 
bürg"  bafperen  liefe;  in  beiben  Sailen  aber  Wäre 
ba«  SluSmeidjemanÖDer  ber  „SiebenfelS"  burrfj 


ein  geringe«  21  bf allen  ber  „Duisburg"  nad)  rechts 
nur  unterftüfet  warben.  CrS  tann  ber  „Duisburg" 
nidjt  junt  Vorwurfe  gemalt  werben,  bog  fie  Rd) 
burdj  ba«  9te$t«ruber  bie  9Rbglid)teit  entzog, 
bemnädjft  mit  boQer  SBirtung  ba«  9tuber  Im!« 
ju  legen;  benn  biefe  3KögIid)feit  tonnte  für  fie 
ZU  ber  3eit,  Wo  fie  ba«  ffluber  redjt«  legte,  gar 
nidb^t  in  SBetradjt  tommen.  (Sin  Slbfaüen  nad) 
Sadtborb  Wäre  an  firf)  ein  burdj  nia^t«  gered)t= 
fertigter  SSerftog  gegen  ärt.  21  gewefen,  ber 
bei  torreftem  Ser^alten  ber  „Siebenfcl«"  bie 
^oOifiondgefa^r  wefentlid)  berftärft  fjätte,  e« 
Würbe  aber  beinnädjft  aud)  nur  baburd)  bernnlagt, 
ba|  „Siebenfei«"  im  offenbaren  Söerftofj  gegen 
bie  93orfd>riften  Sinf«ruber  Rgnaliperte,  Womit 
I  auf  ber  „Duisburg"  in  feiner  SBeife  gerechnet 
!  werben  tonnte.  Slnbrerfeit«  War  e«  eine  burdpiu« 
jwedmägige  9Ragna^me,  bag  bie  „Duisburg" 
beim  ©idjten  be«  grünen  SidjteS  ber  „SiebenfelS" 
an  i^rer  99adborbfeite  berfua^te,  biefe  in  irgenb 
einer  SBeife  auf  fidj  unb  bie  jener  obliegenbe 
SluSWeidjebflidjt  aufmertfam  ju  machen,  Woju 
ba«  9led)tSruberügnal  ein  geeignetes  ÜDtittel  bot, 
baS  aud)  feinen  gWed  erfüllt  tjätte,  wäre  bie 
„SiebenfelS"  ib^rer  93erbftia^tung  gemäß  barauf 
eingegangen.  SBenn  ba^er  aud)  baS  anfanglidjc 
9ted;tSruber  ber  „Duisburg"  fidj  burdj  beu 
Weiteren  Serlauf  als  ein  ungünftigeS,  für  bie 
Stoütfton  möglidjer  SBeife  taufaleS  SRoment 
^erauSgefteHt  ^at,  fo  farni  e«  ber  „Duisburg" 
bod)  nidjt  jum  S3erfd)ulben  geretdjen;  aua^  bem 
©adjberftanbigen  ift  e«  nidjt  eingefallen,  in  feinem 
ausführlich  begrünbeten  ©utad)ten  einen  Säorwurf 
barau«  herzuleiten. 

©anj  abwegig  ift  bie  SluSfü^tung  ber  9tebiRon 
ber  93eflagten,  baß  „Duisburg"  nad)  Sage  ber 
©nd)c  üerpflid)tet  geWefcn  Wäre,  ib,re  ftafyzt  p 
mäßigen  ober  ju  ftobben,  um  ba«  £3erljalten  beS 
anberen  Seils  abzuwarten  unb  fid)  nach  biefem 
ju  richten.  Vielmehr  ftanb  ber  „Duisburg" 
unbebingt  baS  SBegered)t  ju,  fie  hatte  alfo  nad) 
Slrt.  21  ÄurS  unb  ©efd)Winbigfeit  beizubehalten, 
Währenb  bie  SRagnahmen,  bie  bie  93etiagte  je^t 
bon  ihr  berlangt,  gerabe  bem  ©egenbanwfer 
oblagen.  33ei  torrettem  Verhalten  be«  le^teren 
wäre  bie  mutmaj}lid)e  golge  jener  ber  „Duisburg" 
angefonnenen  SJcagnahmen  bie  gewefen,  bal  beibe 
©chiffe  geflößt  hätten  unb  gegeneinanber  getrieben 
wären. 


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Sagegen  lägt  e«  fldj  nicht  beanfranben,  bafj 
ber  93orberricf)ter  e«  für  fdjulbhaft  erflärt,  menn 
bie  „Sut«burg"  auf  ba«  unrichtige  Sinteruber* 
fignal  ber  „Siebentel«"  ibrerfeit«  mit  £inf«ruber; 
ftgnal  unb  bent  entfbrechenben  Umlegen  bei 
Stuber«  antmortete.  <5«  ift  jutreffenb,  bafj  ber 
©rfolg  biefe«  äftanöber«  bon  bornfjerein  babunfj 
in  grage  gebellt  mürbe,  bafj  borfjer  JRedjt«ruber 
gegeben  mar,  auch  lag  bamal«  bereit«  eine 
ÄolliRon«gefa&r  bor,  ber  jtoar  noch  fidler  burd) 
©toppen  unb  9cüctmärt«gehen,  nicht  aber  mehr 
burdfj  ein  Stubermanöber  begegnet  merben  tonnte. 
©«  mar  bar)er  unborfichtfg,  bafj  nicht  ber  fixere 
SBeg  gemäfjlt,  fonbern  auf  bie  fehlerhaften 
Intentionen  ber  ©egenfeite  eingegangen  mürbe. 
Sag  biefe  eine  foldje  Sßafjnahme  ermattete, 
gereicht  ber  „Sui«burg"  nicht  jur  ©ntfrfmlbigung, 
benn  biefe  mar  allein  in  ber  Sage,  bie  SBitfung 
be«  unternommenen  SRandber«  im  £inblid  auf 
ba§  tjorangegangene  iftecfjteruber  ju  beurteilen. 
Gbenfotoenig  fäßt  e«  in«  ©etoidjt,  bafj  fte  in 
3folge  bei  ftgna(ifierten,  aber  nicht  fofort  au«* 
geführten  Sintörubermandber«  ber  „2iebenfel«" 
auf  ein  ftärfere«  Slbfatten  biefe«  Sambfer«,  al« 
e«  tatfächlidj  erfolgte,  rechnen  mochte,  benn  ba« 
SDtafj  biefe«  abfallen«  mar  ftet«  ein  ganj  unfut)erer 
ftaitor  unb  überbie«  erbettt  nidjt,  bafj  bie  ÄoIIifion 
bermteben  märe,  menn  „Siebentel«"  etma«  mehr 
abgefallen  märe. 

92.  {jruijetdinting  im  Sonnoffctncn»  von  £icbftat|[ 
burd|  robbers  or  tbleTes  unb  mu  barratry.  —  Briaeia, 
ba|  ein  »erfiottr  2ietftafr,(  auf  $erfoaen  aagetlialt  »er 
3d|ifftfmontif$eft  )«rM)affibrta  ift. 

3eIIcr,  9tö«Ier,  Millinger  &  (So. 
in  Slntmerben 
gegen 

bie  Seutfrfje  Sampffchiffahrt«:©efcllfchaft 
,,Äo«mo«"  in  Hamburg. 

91m  12.  ©eptembet  1904  f»at  bie  99eflagte 
in  Slntofagafta  (S^ile)  51  ganje  unb  jmei  halbe 
Augein  ©ummi  jur  SBeförberung  nadj  Sink 
merben  in  ben  Sampfer  „©efoftri«"  eingenommen 
unb  ein  Äonnoffement  barüber  gejeidjnet,  beffen 
legitimierte  Inhaberin  bie  tlagenbe  girma  ift. 
Sa«  ©cfjiff  ift  Anfang  STCobember  in  Hamburg 
entldfdbt  morben.  SBä^renb  43  Äugeln  mit  bem 
Sampfer  „Sorbelia"  nach  Slnttoerpen  toeiter 


327 
No.  91— M. 

berlabeit  tourben,  finb  10  nictjt  abgeliefert.  Safür 
berlangt  Klägerin  mit  ber  Älage  gftanc«  3081,25 
©ribaben«erfa&.  {Benagte  hat  borgerragen,  ber 
Sampfer  „©efoftri«"  fei  bom  22.-23.  ©eptember 
im  #afen  bon  SSalpatatfo  gemefen  unb  bort  fei 
in  ber  Sufe  4,  in  ber  ba«  ©ummi  gelegen  fyxbe, 
ein  Siebftaljl  eine«  Äofferinhalte«  borgefommen. 
Sag«  barauf  auf  ber  galjrt  nach  Xalcabuana 
^abe  man  bie  ©ummihtgeln  nadjgegäbjt  unb  ba« 
geilen  bon  10  berfelben  entbeeft,  bie  ftdjer  auch 
mit  geftorjlen  morben  feien.  Sa  bie  Äonnoffe: 
mente  fotoobl  bie  Älaufel: 

not   responsible  for  pirates,  robbers  or 

thieves  by  land  or  sea 
rote  auct)  bie  auf  etmaige  Unteblicbfeit  ber 
ffllannfdbaft  bejügliche  Älaufel: 

not  responsible  for  barratry,  neglect  etc. 

of  master,  marinere  etc. 
enthalte,  hafte  bie  i&eflagte  nicht. 

58om  O.  S.  ©.  III  mürbe  bie  Älage  am 
4.  guli  1907  abgemiefen. 

©cünbe: 

tRidjtig  ift  aOerbing«,  bog,  mie  in  ben 
Urteilen  $btb(.  1899  3er.  27  unb  1903  9h.  31 
näher  ausgeführt  ift,  bie  Älaufel  not  responsible 
for  robbers  and  thieves  unb  ähnliche,  fich  auf 
©igentumdberlefeungen  befdbranft,  bie  auf  Sritte, 
nicht  auf  b i e  ©cr)iff«mannfchaf t  jurütf» 
juführen  Rnb,  mährenb  bezüglich  biefer  bie  grei? 
jeichnung  burdj  bie  barratrysÄIaufel  ju  gefchehen 
pflegt,  über  beren  9u«Iegung  feine  Ueber« 
einftimmung  in  ber  beutfehen  unb  englifcfjcn 
^raji«  hcrrfdjt  («Rähere«  f.  »ob^n«  n  ©.  224, 
©d)ab«  ©.  430).  Sem  S.  ©.  fann  aber  bartn 
nicht  jugeftimmt  merben,  bag  jene  Siebftahl«- 
flaufet  Reh  aufterbem  auch  noch  barauf  befd)ränfe, 
bog  Seile  berSBaren  au«  einzelnen 
ÄoIIi«  gcftohlen  merben  unb  bafi  bie 
Älaufel  au«gefdjIoffen  fei,  fobalb  ganje  Äoüi« 
geftohten  merben.  Sa«  8.  ©.  beruft  fich  bafür 
auf  einen  „beftebenben  ^anbel«gebrauch4i  ohne 
anzugeben,  ob  er  in  Hamburg  ober  etma  in 
Snglanb  (tooher  ja  bie  in  englifd>er  ©brache 
au«gebrüdte  SBeftimmung  ftammt)  befter/en  fod. 
|  Sie  jablteicrje  ^ubilatur  über  bie  Siebfrabld' 
I  flaufel  berrät  nicht«  babon,  ebenfotoenig  finbet 
fich  babon  eine  Slnbeutung  in  ben  ^Begriff«; 
I  befHmmungen  ©ebfter*  ©.  1291,  1371,  1375 


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228 

Ho. 

$u  ben  Sßorten  „steal,  tbeft  unb  thief"  unb 
©.  752  bei  „larcency",  too  überall  gerabe  ba* 
nicht  getoaltfame  heimliche  Xun  im  ©egenfafc 
juin  violent  taking  be*  ,jobW*  betont  toirb. 
#toar.  ertoäbnt  SC  B  b  o  1 1  (Spinal)  Law  of 
merchant  ships  and  seamen,  SSuft.  14  (1901) 
©.  629  ein  Urteil  Taylor  c.  Liverpool  and  Great 
Western  Shipp  Co.  bon  1874  wonach: 

thieves  having  acquired  a  technical  meaning 

restricted  to  thefts  of  violance, 
loäbreub  in  anbcrn  gälten  bie  Älaufel  gerabe 
auf  2Bcgnat)mc  ganzer  Sliften  unbebenflich  an= 
getoanbt  toorben  ift, 

©teinmann  *  Sngier  bei  Harber  Carriage 

by  seaEd.III  1900  ©.  313  unb  »bbott  o.  a.  O. 

©.  629.    gemer  befonber*  SRotbfchilb  gegen 

Royal  Mai),  Maclachlan  Law  of  merchant 

shipping  Ed.  4  (1892)  ©.  568. 
2>a&  nunboOenb*  ba*  beutfehe  Serftänbni* 
bei  SBorte  thieves  unb  theft  ein  anbete*  fein 
tönnte,  al*  ba&  baruntet  auch  SBegnabme  gantet 
Sachen  toie  biet  einzelner  unberpacfter  ©ummis 
fugeln  ju  begreifen  fei,  erfcbeint  biefem  ©ericht 
böHig  cmügefehloffen. 

<S*  fragt  fich  alfo,  ob  hier  ein  3)iebftabl 
al*  ertoiefen  gelten  fann  unb  ob  berfelbe  auf 
«ßerfonenaufjerbalb  beräRannfchaft  jurticfjuführen 
ift.  SSeibe*  ift  auf  ©runb  ber  erfolgten  58ewei*s 
aufnähme  ju  bejahen,  wenngleich  an$uerfennen 
ift,  baf»  ber  geführte  »etoei«  fein  abfoluter  ift, 
fonbern  nur  eine  ber  ©ctoifjbeit  nahe  fommenbe 
grojje  SBabrfcfaeinlicbfeit  für  bie  Starfteüung  ber 
Seflagten  erbracht  bat. 

3m  12.  ©eptember  1904  ift  im  Äonnoffement 
d.  d.  Sntofagafta  bie  ®innabme  bon  53  ©ummk 
fugein  im  ©eWicht  bon  1157  Stiio  befcheinigt 
ntorben  unb  e*  ift  nicht  &u  bezweifeln,  bajjj  eine  I 
fo  toertboOe  SBare  (jebe  einzelne  Shigel  foü  circa 
300  gfranc*  wert  fein!)  bamal*  auch  burcbgejäblt 
toorben  ift.  Slm  22.  ©eptember  mürbe  im  §a\en 
bon  »alparaifo  bie  ^Beraubung  bon  jtoei  Äoffcrn 
unb  bie  SBegnabme  einer  Stifte  mit  6ffeften 
gerabe  au*  berfclben  Sufe  4  entbeeft,  in  ber  bie 
©ummifugeln  lagen.  Sie*  gab  ben  Sünlafj,  biefe 
%clq$  barauf  nachjujählen  unb  e*  ergab  fich  ein 
ÜRanto  bon  10  Äugeln  im  ©eWicht  bon  122  ftilo 
(mäbrenb  alfo  bie  eingenommenen  Äugeln  im 
©urchfehnitt  ca.  22  jftlo  mögen,  Rnb  gerabe  bie 


fleinftcn,  am  leiehteften  ju  berbergenben  im 
$urchfchnitt*getotcht  bon  ca.  12  SNlo  entwenbet 
morben).  $>ie  SBahrfcbeinlichfeit,  bafc  biefelben 
unreblichen  $änbe  am  gleiten  Ort  unb  ju  gleicher 
Seit  fich  an  bie  Äoffer  unb  Äiften  toie  an  bie 
©ummifugeln  herangemacht  haben,  ift  eine  fo 
grofte,  baft  bie*  ©ericht  biefe  ©rflärung  für 
richtig  hält.  «Run  märe  ei  ja  freilich  nicht  un- 
benfbar,  bau  mäfjrenb  be*  futjen  Aufenthalt*  in 
SBalparaifo,  too  jene  Äoffer  erft  an  SBorb  gebracht 
toorben  pnb,  nnrebliche  Seute  bon  ber  2Rann= 
fchaft  alle*  enttoenbet  unb  an  Sanb  gefdbafft 
hätten.  Mein  ba*  ift  ju  toenig  toabrfcbeinlicb, 
beim  bie  SJtannfchaft  Würbe  beim  ©elaben  bes 
fdjäftigt,  tonnte  fich  nicht  obne  aufjufaden  an 
Sanb  entfernen  unb  fiätte  natürlich  erft  recht 
nicht  rUfieren  bürfen,  ©eftoblened  an  9)orb  ju 
berfteefen,  too  jebe  grünbliche  Slebifton  e£  ju 
Sage  gebracht  bötte.  Unen blieb  biet  glaublicher 
unb  barum  unbebenflich  teft^ufteHen  ift  ei,  baß 
biefe  ©iebftähle  bon  Seuten  au*  Salparaifo 
begangen  ftnb,  fei  e*  nun  bon  fleteros  (®epäct= 
trägem)  ober  journaleros  (©chauerleuten),  beren 
am  Sfbenb  bor  ber  JRüctfaört  nach  Slntofagafta 
mehrere  an  JBorb  toaren.  2>afj  biefe  bie  SJcftg« 
lichfeit  befagen,  in  Sufe  4  ju  gelangen,  felbft 
toenn  beren  2)ecfel,  nachbem  ber  bie  «elabung 
übermachenbe  äßatrofe  toeggeganßen  mar,  ber» 
fchloffen  morben  ift,  ift  gleichfalls  feftgeftettt: 
3>enn  e*  toar  burch  eine  Mappe  bei  $robiant= 
räume*  bon  Sufe  3  au*  möglich,  in  Sufe  4 
einjufteigen.  ÜKan  mag  ba*  Dffenlaffen  biefer 
Stlappe  al*  eine  iRachläffigfeit  ber  SJcannfchaft 
charafterifieren,  babon  bat  bie  »eflagte  fich  freü 
gejeichnet. 

©a  biefe  ^nftan)  alfo  überzeugt  ift,  bafe 
'  ber  5)iebftab,l  ber  ©ummifugeln  noch  am 
22.  ©eptbr.  1904  im  £afen  »alparatfo«  burch 
fleteros  ober  journaleros  begangen  ift,  fo  fann 
fich  bie  betlagte  SReeberei  alfo  mit  Stecht  auf  ben 
SKrt.  1  ihrer  Conditiotis  of  shipment: 

not  responsible  for  robbers  or  thieves  by 
land  or  sea  .... 
ju  ihrer  ^Befreiung  berufen. 


Odo  gtttilttftf  »tttüj.  ^«Ml-itTg,  ^rrmanftrofi  44,  8<nifcit<tir  I  «»5.   SDttannefrü.  9tr»aft«ni  Dr.      X.  Snitt«.  ««otbiirg. 

ttarf  «ra  3  c- kann  «iattit  Wnii.  «jmt«ti. 


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Mo.  39. 


229 


J>aupt6fatt. 

$anöeUred)tlid)e  falle. 

^ahrgamg.  (40.  SaljrgaiiQ  ber  $anbcttgeridjt*3titunQ,.) 


Ürei*  fir  ben  3af>rg«g:  $M»f  unb  Beiblatt  mit  Gegiftet  20  X  —  «auptblatt  aOcln  Mit  »e|ifter  15  X 

Beiblatt  allein  mit  «Cflificr  16  X 


3>rtft«  Quartal. 


•fcam&urg,  bat  26.  September. 


1907. 


3ub,olt:  3.  Staümti  jr.  gegen  bie  J raniport  (oortn. 
3.  $coede)  in  $amburg.  -  Jauojer  SK.  «.  fttiut  in 
Hamburg  gegen  bie  Bereinigte  ©ugfier.  unb  3ra($t}<biffab,rt*- 
(Sefetlfäofi  in  fyimburg.  —  Korbiidjer  Bergung«  •  Sirrin 
unb  Venoffen  grgrn  SR.  SW.  SBarburg  &  (Co.  aU  Bürgen 
für  ben  Stampf«  „ßwlj  Sab/. 


96.    Bered|uaag  bei  vom  Snterfitrtr  nad)  ben 


btt  btr  (fwtrfibrer  bie  SNerguiigaiafteit  nnb  bie  Ronen  ber 
Aufarbeitung  btr  Watt  unb  ber  riovartiieruno.  bw  3rb.nben>J 
gniij  jn  erftatten? 

3.  Äallme«  jr. 
gegen 

bie  Standort  ».--©.  (norm.  3.  £ebecte) 
in  Hamburg. 

Sie  Söellagte  I>at  für  Äläger  einen  Xran** 
bort  bon  gelten  mtttelft  ©djute  ausgeführt.  Sie 
nad>ts  o$ne  Slufftdjt  gelaffene  ©djute  l)abarierte. 
Sie  SJeflagte  wirb  für  ben  ©djaben  nadb,  2Raßgabe 
ber  $amburgs3Utonaer  ©merfütjrer'SBebingungen 
in  8lnfbru$  genommen.  Älftger  berlongt  außer 
bem  nad)  biefen  Sebmgungen  beregneten  ©traben 
an  ber  SBare  felbft  boHen  ©rfafc  ber  S3ergung«s 
lüften,  ber  burdj  93el?anblung  unb  SBerftetgerung 
ber  befcfyäbigten  SBare  entftanbenen  Unfoftcn, 
fotoie  ber  Si*bacf|efoften. 

Sa*  S.  ©.  Hamburg  Ä.  VII  f.  £.  fbra# 
biefe  Beträge  burdj  Urteil  bom  14.  Sejember 
190ii  bem  Äläger  ju. 

«•afutltoi  *«ri*»«,»ttuiu    «  «  «  r  1 » l  a  t  r. 


©rfinbe: 
„jn  ueDetetri|timnntng  mtt  oer  yteajtiprecgutig 
be*  £anf.  D.  S.  ©.  ift  in  bem  Stegenlaffen  ber 
belabenen  ©djute  ofjne  Sluffidjt  eine  grobe  Saljr* 
Iüffigfeit  be«  beflagtifdjen  (Smerfü^rerd  ju  feljen. 

Sa  bem  SBeförberungeberrrage  bie  $amburg« 
SUtonaer  ©roerfüfjrer  =  IBebingungen  ju  ©runbe 
lagen,  ift  &u  prüfen,  inwieweit  burdj  biefe  bie 
Haftung  ber  SJetlagten  für  ba*  Sierfdjulben  ifjre« 
SJertreters  beeinflußt  wirb. 
@s  Reifet  bort  unter  9h.  2: 

„Ser  Swerfüljrer  Ijaftet  für  SBerluft  unb 
SBefdjäbigung  bei  gradjtgute«,  einerlei  au« 
weldjem  ÜtedjtSgrunbe  ober  in  Welcher  ©igen* 
I ctjnft ,  nur  mit  ber  Segren  jung,  baß  bei 
Seredjnung  bei  ©trabend  ber  gemeine  £>nnbel£= 
wert  bei  berlorenen  ober  befdjübtgten  ©ute« 
in  feinem  gatte  b,ö(jer  al«  15  X  ber  50  kg 
angenommen  werben  barf." 
3n  ber  Hudlegung  biefer  $Bertrag4beftimmung 
ftimmt  bie  ^ubifatur  nic^t  überein. 

yiact)  einem  Urteil  be8  II.  ©enatd  bed  ^ani. 
D.  2.  ©.  ($anf.  ©er.=3tg.  ^ptbl.  1Ö00  JRr.  57), 
auf  ba*  firfj  bie  Scflagte  berufen  bat,  finb 
25ergungÄ=  unb  Si*bad^efoften  in  ben  ©efamt« 
fc^aben  etnjubejief)en,  fo  baß  audj  fie  berbältni«= 
mäßig  berteilt  roerbeu.  3m  ©Cßenfafe  b^ierju 
gelangt  ein  Urteil  be«  I.  Senat*  (#amb.  ©er.= 
3tg.  ^btbl.  1002  9lr.  88)  ju  bem  «efultat,  baß 
bie  (Sloerfüb^rer'Sebingungen  lebiglid)  bie  Haftung 
bei  5r04tfüb,rerö  aus  bem  reeeptum  regeln, 


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230 
Mo.  1»». 

Wäljrenb  für  bie  Haftung  auS  58orfafc  ober  grober  ! 
Fabrläffigteit  bie  allgemeinen  ©runbfctye  geltenb 
bleiben. 

SRit  ber  (enteren  ©ntfdjeibung  ifi  anjuneljmen, 
bog  bie  angebogene  SBeftimmung  ihrer  Raffung 
nad)  —  Wenigstens  in  erster  Sinie  —  bie  Haftung 
au*  bem  receptum  im  Singe  bat.  ©enn  nur 
hier  gibt  ber  allgemeine  $anbeiswert  beS  Fradjt= 
gutes  bie  58aftS  für  bie  ©djabenSbcredjnung, 
nur  Ijter  fommt  als  ©d)aben  auSfdjlieglich  ber 
SBerluft  unb  bie  5Befd)äbtgung  beS  Frachtgutes  in 
»etradjt.  SlnbrerfettS  foHte  Wohl  ber  5ßaffuS 
„einerlei  aus  welchem  9ted)tsgrunbe  ober  in 
melier  ©igenfd)aft"  nach,  ber  Slbfid)t  feiner  SJer« 
faffer  bahnt  berftanben  toerben,  bag  aud>  bie 
Haftung  aus  ga^rläfpgfeit  unb  fogar  auS  5Borfafc 
(f.  2RitteIftetn,  58innenfd)iffahrtSrecht  58b.  II  ©. 649 
sub  III)  biefer  Siegelung  unterworfen  toerben 
foH.  ©iefer  5Baffu8  bagt  aber  logifd)  gar  nid>t 
in  ben  übrigen  ©ajj  hinein.  ®enn  bei  5Borfafc 
unb  grober  ^ab^rläfftgfeit  haftet  ber  Frachtführer 
nach  bem  ©efefr  (JB.  ©.  58.  §  276)  für  ben  Döllen 
©djaben.  3)er  gemeine  $anbclStoert  beS  ^xad)t- 
guteS  fpielt  feine  Stolle  unb  auger  SBerluft  ober 
5Befdjäbigung  beS  3rad)tguteS  rommen  nod) 
anbere  ©djäbigungen  ber  SabungSintereffenten 
in  5Betrad)t. 

S)a  feber  gtoeifel  über  ©Inn  unb  Umfang 
einer  greijeia^nungSllaufel  ju  Saften  beffen  ift, 
ber  fid)  bamit  freijeichnen  Wollte,  fo  toürbe  ben 
HBorten  „einerlei  aus  Welchem  Stedjtsgrunbe  ober 
in  Welcher  ©igenfdjaft"  überhaupt  feine  ffltrfung 
beizulegen  fein,  b.  h-  bei  SBorfafc  unb  grober 
Sfa^rläffißfeit  toürben  auSfchlieglich  bie  gefefrlichen 
5Beftimmungen  5Bla&  greifen. 

3u  einem  bermittelnbcn  Stefultat  gelangt 
man  inbeffen  burd)  bie  ©rwägung,  bog  in  ber 
weiteren  Haftung  für  ben  DoÜen  ©d)aben  bie 
engere  Haftung  auS  bem  receptum  inbegriffen 
ift:  foweit  bieS  ber  ftall  ift,  alfo  binficbtlitb 
beS  ©adjfrfjabenS,  tritt  bie  burd)  jene  SBeftimmung 
beabfidjtigte $aftungSmtlberung  ein,  im  übrigen 
aber  nicht. 

liefen  ©tanbbunft,  Welchen  biefeS  ©erid)t 
billigt,  fmt  ber  Äläger  eingenommen,  inbem  er 
ben  ©rfa&  für  bie  burrf)  bie  5Befcbäbigung 
berurfadjte  SBertminberung  beS  Frachtgutes  nur 
anteilig  unter  3ußru,,ocIcflun9  ocr  fraglichen 
SBeftimmung,  bctijeniflen  für  bie  Weiteren  llitloften 


aber  in  bollern  Umfang  geforbert  bat.  ©er 
Umfang  ber  58efd)äbigung  ift  in  ber  ©iSbad)c 
feftgcftettt  als  bie  Differenz  beS  tarierten  ©efunb= 
Werts,  b.  t).  gemeinen  #anbeläwerts  ber  gefunben 
£äute  unb  ihres  burd)  bie  Sluftion  ermittelten 
52BerteS  in  bcfdjäbfgtem  3lIfran^e-  SnfoWeit 
liegen  bie  in  ben  ©Werfüfjrer  -  58ebingungen 
borauSgefe&ten  ^aftoren  bor.  3"  beut  boü  „u 
erfefecnben  Weiteren  ©djaben  gehören  als  abäquate 
folgen  beS  bon  ber  58eflagten  ju  bertretenben 
SBerfchulbenS  beS  «Koje  foWobl  bie  SMSbadicfoften 
Wie  bie  SBergungSfoften. 

#infid)tlfd)  ber  lefcteren  f»at  JBeflagte  aus* 
geführt,  es  fönne  iljr  botler  ©rfafo  unmöglich  im 
©inne  ber  ©Werführer^Bebingungen  liegen:  benn 
baS  würbe  jur  ^olge  baben,  bag  bei  einem 
Wertbollen  ©ut,  ba  bie  Haftung  für  ben  SotnU 
bcrluft  bodj  auf  15  M.  ber  50  kg  befdjränft  fei, 
fein  ©diiffer  aud)  nur  ben  JBerfud)  einer  Bergung 
ntadjen  Würbe. 

hierauf  ift  einmal  ju  ermibcrn,  bag  eS 
brinjibieü  gleichgültig  ift,  ob  ber  gradjtfüljrer 
bie  boüen  ober,  Wie  58eflagte  felbft  wiü,  nur 
einen  Seil  ber  58ergungSfoften  erfcjjen  mug. 

$>ann  aber  fann  bie  58efürdjtuug  eines 
neuen  bftfd)tWtbrigen  SBer&altenS  beS  F*ach> 
füljrerS  bejw.  feiner  Seute,  baS  ifm  nad)  58.  ©.  58. 
§  276  aufs  9?eue  fdjabenSerfa^flidjtig  madben 
würbe,  feinen  ©runb  $u  einer  il)m  günftigeren 
SluSlegung  ber  fraglichen  JBefttmmung  bilben. 

%ai  D.  S.  ©.  II  Ijob  am  13.  ^uli  1907  baS 
Urteil  beS  8.  ©.  auf  unb  Wies  bie  Älage  wegen 
Jü  807,56  ab. 

©  r  ü  n  b  e : 

©er  erfennenbe  II.  ©enat  beS  #anf.  D.  8.  ©. 
bermag  nidjt  ber  SluSlegung,  Weldje  bie  ©Werf  übrer= 
5Bebingungen  bon  1889  in  bem  Urteile  beSl.©enatS 
bom  16. 3Äai  1902  (^btbl.  1902  $h.  88)  gefunben 
haben,  beizutreten.  3n  liefern  ©rfenntnis  Wirb 
ausgeführt,  bag  bie  Sefrimmuhgen  ber  ©Werführer= 
SBebingungen  ftd),  ebenfo  Wie  §.  ©.  58.  Slrt.  395 
bejw.  $.  ©.  58.  §.  430,  befdjränfcn  auf  iöerluft 
ober  JBefdjSbigung  beS  grad)tguts,  wofür  ber 
Frachtführer  ex  reeepto  haftet,  bag  fte  aber  nid)t 
bie  allgemeine  Haftung  beS  Frachtführers  wegen 
58erfd)ulbenS  ober Slrglift  treffen.  3>ie®Werfübrer= 
^ebtngungen  finb  ju  einer  3C^  aufgefteöt  — 
unb  feitbem  unberänbett  geblieben  —  Wo  bie 


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Slrt.  395,  396  £.  ©.  39.  in  ©cltung  ftanben. 
SBäbrcnb  ber  Hrt.  396  £.  @.  über  ben  Umfang 
bcö  ©dmbenSerfafce*  aSeftimmungen  gibt,  „toenn 
auf  ©runb  bei  borbergebenben  »rtüel*  bon  bem 
5ract)tfüf)rer  für  Serluft  ober  SBefd)äbtgung  be* 
©ut*  ©rfafc  geleiftet  toerben  mujj",  oertoeift  bie 
3iff.  2  bet  iBebingungen  nidjt  auf  bie  in  SBejug 
auf  ben  Slu*gang«iJ)unft  i.  91.  bem  Slrt.  395 
cntfbredjenbe  3iff.  fonbern  fagt  im  Abf.  1: 
„^cr  ©toerfübjrer  tjaftet  für  Serlufte  unb  SBe* 
fdjäbigung  be*  ftradjtgute*,  einerlei  aus 
toeldjem  9tedjt*grunbe  ober  in  toeldjer 
©igenf  ct)a f t,  nur  mit  ber  (Begrenzung  .  .  . 
©ntfbtedjenb  Reifet  e«  im  «bf.  2  ber  Siff.  2, 
bafj  ber  gradjtfübrer  niemal*  für  meljr  al« 
10000  M.  für  bie  gefamte  Labung  eine*  unb 
bcffelbcn  gab^euge*,  einerlei  au*  toeldjem 
ftedjtsgrunbc  ober  in  toeldjer  ©igenfdjaft, 
in  Slnfbrud)  genommen  toerben  bnrf.  ©iefe 
5*u*brudötocife  ber  ©toerffiljrer  *  SBebingungen 
fcbließt  ei  au*,  fie  auf  bie  fog.  Haftung  bei 
Jradjtfübrerö  ex  reeepto  ju  befdjranfen;  fie  jeigt 
bielmebr,  baf$  bie  ©toerfüijrer  bem  nalje  liegenben 
©rbnnfen  Stu^brucf  gegeben  Reiben,  bajj  alle 
ftällc  ibrer  Haftung  für  SScrluft  ober  Sefdjäbigung 
be«  gradjtgut*  boben  geregelt  toerben  follen, 
in«beionberc  aurf)  bie  Haftung  für  eigene*  93er* 
fdjulbcn  unb  für  33erfdju(ben  unb  SJorfafe  ifjrer 
iieute.  $>n*  tritt  baburdj  um  fo  ftärfer  bertior, 
nl*  im  9bf.  3  ber  £iff.  2  bcfHntmt  ift:  „ftür 
1)iebftnbl  fiaftct  ber  ©toerfübrer  nadj  toie  bor 
imbebingt  unb  unbefdjränft". 

S)er  Äläger  oertritt  bie  2Jtetnung,  baß  er 
aurf)  bon  obigem  ©tanbbunft  au*  ben  DoUen 
©rfafe  ber  93ergung«Ioften  ( X  52,50),  ber  burdj  bie 
beljanblung  unb  5öerfteigeruug  be*  befdjäbigten 
©uta  entftanbenen  llnfoften  (X  716,16)  unb  ber 
$)i«pacfjeroften  (X  156,50)  beanfprudjen  !3nne, 
toeil  ein  grobe*  SBerfdjulben  be*  beflagtifdjen 
©toerfüfjrertagelöbner*  borliege  unb  toeil  bie 
©toerfüljrer:93ebiugungrn  nur  ben  unmittelbaren 
©djaben  am  ©ut  felbft,  nidjt  aber  bie  bejeitrjneten 
Unfoften  träfen. 

©elbft  tuenn  biefe  Sluffaffung  grtmbfä&licfjc 
^Billigung  berbiente,  toürbe  ber  Äläger  nidjt 
beredjtigt  fein,  ©rfafc  ber  S>i$bacf)efoftcn  bon 
bem  beflagten  ©werfübrer  ju  bennfbrudjen.  ©ä 
fann  bem  erften  SRidjter  nid)t  in  ber  Slnnabme 
beigetreten  toerben,  baß  bie  beflagte  biefe  ftoftcu 


231 
Ho  «8. 

al*  abüguate  golge  be*  bon  i§r  ju  bertretenben 
Serfdjulben*  bei  ©toerfübrertngelöbner*  bem 
ftläger  ju  erftatten  t)abe.  ©*  Ijanbelt  ftrf)  fjfer 
nidjt  um  einen  %aü,  toie  er  im  Urteil  biefe* 
©enat*  bom  31.  SRarj  1900  (fcbtbl.  1900  0er.  57) 
befjanbett  ift,  bafe  eine  3>i8badje  aufgemadjt  toar, 
um  bie  4?öf}e  bei  bon  bem  gradjtfübrer  nadj  ben 
©i»erfüljrer=93ebmguttgen  ju  erfefcenben  betrage« 
ju  ermitteln.  3m  borliegenben  pralle  ift  bie 
$i*badje  bielmebr  nur  aufgemadjt,  um  feft* 
aufteilen,  toeldjen  SBetrag  bie  beiben  93erfid>erer 
bei  ftläger*  nadj  ben  maggebenben  Sßerfld)erung«= 
bebingungen  ju  erftatten  Ratten  unb  bie  3)i*padje> 
(often  finb  bem  Älfiger  bon  feinen  Serftdjerern 
ju  bofl  erftattet  ©*  toar  baber  für  bie  Serau*; 
lagung  foldjer  Äoften  buretj  ben  Äläger  nidjt  bie 
SBefdjäbigung  bei  gradjtgute*  urfädjlidj,  fonbern 
ber  llmftanb,  ba^  ber  Äläger  iBerfidjerung  ge» 
nommen  rjattc  nnb  auf  ©runb  ber  3ierfid>erung 
SInfbrüdje  geltenb  gemadjt  ^atte  gegen  feine 
93erfidjerer. 

Slber  audj  im  übrigen  bermag  ba*  erfennenbe 
©eridjt  nidjt  bem  ©tanbbuntt  be*  Äläger*  bei» 
jubflid)ten.  9lidjtig  ift,  bog  Slrt.  395  toie  §  430 
$.  ©.  93.  nur  bon  ber  SBefdjäbigung  be*  ©ut* 
felbft  Ijanbeln  unb  bafe  bem  entfpredjenb  hn  %aüt 
ber  JBefdjäbigung  ber  Unterfdjieb  jtoifdjen  bem 
SJerfaufStoerte  be*  ©ute*  im  befdjäbigten  3uftanb 
unb  bem  gemeinen  $anbel*toert,  toelcben  ba« 
©ut  ofjne  bie  acfdjäbigung  am  Orte  unb  jur 
3eit  ber  Ablieferung  gehabt  b^aben  toürbe,  ju 
erfefyen  ift.  5)ie  ©toerfübrer-Sebingungen  ^aben 
aber  biefe  SBeftimmung  nid)t  toiebert>o(t.  SBoHtc 
man  bie  ©merfübrer  -  bebingungen  burd)  bie 
gefe^lid)e  SBeftimmung  ergangen,  fo  toürbe  bem 
ba*  SBebenfen  entgegcnfteb,en,  ba%  ba*  ©efeft  eine 
berartig  bemeffene  ©ntfd;abigung  nur  für  getoiffe 
gäüe  auffteOt,  baneben  aber  unter  Umftänben 
b  o  II  e  n  ©d)aben*erfa^  gemeiert,  tofib^enb  bie 
©toerfübrer^  bebingungen,  toie  oben  au*gefübrt, 
für  alle  %äüe  bei  SJerlufte*  ober  ber  SBc-- 
fd)öbigung  bei  gradjtgut«  erfidjtlidj  eine  eins 
fj eitlidje  Siegelung  be*  Umfang*  bei  ju  lelftenben 
©rfafee*  getoollt  b«ben.  Um  fo  auffadenber  toäre 
e«,  toenn  bie  ©tocrfüb.rer^SBebingungen  trofc  foldjen 
^inau*gcben*  über  ba*  ©efefc,  für  Unfoften 
unb  ©befeit,  toie  fie  fyiet  in  tJrage  ftcljcn,  einen 
;  felbftftnbigen  lebiglid)  nadj  ber  Siegel  be*  bürgere 
lidje»  9ted)tiS  31t  beurtetlenben  ©rfa^anfbrudj 


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232 
No.  tt-94. 

gegen  ben  ©toerfüf>rer  hätten  aufregt  galten 
tooQen.  $aS  mürbe  gerabe  in  ben  ^fällen,  mo  ber 
SBert  beS  ©uteS  ben  #öehftfafc  ber  Bebingungen 
Don  15  X  für  50  kg  überfteigt,  ju  bem  auffälligen 
(Ergebnis  führen,  ba&  ber  Slbfcnber  Dom  ©mer= 
füfjrer  für  bie  Befähigung  beS  ©uteS  felbft 
nur  berhältniSmäfjigen  (Srfafe  erhält,  baft 
er  ober  b  o  1 1  e  n  ©rfafc  aller  auf  bie  9tettung 
unb  ©rb/alrung  unb  Veräußerung  beS  ©uts 
bertoanbten  Beträge  beanfprudjen  fönnte.  3m 
bor  liegen  ben  $atte  betrug  ber  SBert  ber  befchäbigten 
gelle  im  unbefchäbigten  3uftanb  A  19052,55, 
toäfjrenb  ber  gemäß  ben  Bebingungen  rebujierte 
SBert  nur  X  1732,05  beträgt.  Stach  ber  S>iSbacf>e 
ift  ein  ©chaben  am  ©ut  bon  Jü  7441,60  entftan* 
ben,  toorauf  bie  Beflagte  nach  ben  Bebingungen 
nur  M.  676,51  ju  erftatten  b>t.  2>ie  Unfoften, 
beren  boHen  (Srfafc  ber  Äläger  beanfbrudjt  — 
toät)renb  Beflagte  hierauf  nach  bemfelben  Ber* 
hältntS  mie  beim  ©traben  am  ©ut  Ji  65,10 
bergßtet  hat  —  belaufen  flc^  auf  X  716,16,  alfo 
auf  mehr,  als  Beflagte  bon  bem  eigentlichen 
©achfdjaben  ju  erftatten  hat.  Äaffen  frfjon  tiefe 
(£rtoägungen  eS  al*  im  hohen  ©rabe  toahrfdjeinlich 
erfdjetnen,  ba{$  bie  ©merführer^Bebingungen  aud) 
bie  Ijier  fraglichen  Unfoften  jufammen  mit  ben 
©djäben  am  ©ut  felbft  einheitlich  haben  regeln 
»oOen,  fo  jeigt  bie  gaffung  beS  »bf.  2  ber  ^iff.  2 
tlar,  baß  jebenfalls  bie  Begrenzung  ber  ©rfa&* 
bfUdfjt  auf  10000  A  für  eine  Sabung  als  eine 
a  b  f  o  l  u  t  e  aufgeteilt  ift,  meiere  auch  9ceben= 
forberungen,  toie  bie  f)in  fraglichen,  mitumfafjt. 
3ft  ba£  aber  flar  erfennbar,  fo  erfdjeint  es  bem 
Berufungsgericht  angefleht*  ber  übrigen  8b= 
toeiebungen  ber  Bebingungen  bom  ©efefe  unb 
angefleht  ihrer  Haren  Senbenj,  bie  Haftung  beS 
©toerfüljrerS  auf  einen  $öchfttoert  beS  ©ut«  ju 
befchränren,  gerechtfertigt,  bie  Bebingungen  bai)in 
auszulegen,  ba&  „bei  Berechnung  beS  ©djabenS" 
berartige  Unfoften  als  „Befdjäbigung  beS  2rracb> 
gut«"  ju  betrachten  finb.  SJteljren  Re  auch  &«n 
©chaben,  fo  bringt  anbererfeits  ihre  Bertoenbung 
es  mit  fich,  baß  balb,  mie  bie*  bei  ben  BergungS* 
foften  ber  gatt  ift,  baburch  ber  Berluft  beS  ©utS 
abgetoanbt  mürbe,  balb  ber  BerfnufStoert  bes 
befchäbigten  ©ut«  erhöht  mürbe,  ©erabe  biefen 
©efidjtSbunft  t)at  nicht  nur  ber  erfennenbe  ©enat 
im  angeführten  Urteile  betont,  fonbern  auch  b« 
IV.  ©enat  biefeS  ©eriajts  hat  feine  Berechtigung 


anerfannt  (f.  §btbl.  1896  3h-.  33).  3Senn  ber 
Äläger  bagegen  folche  Unfoften  bon  bem  „Mufttons* 
erlös"  trennt  unb  nur  bei  legerem  bie  bert)ältni«= 
mäßige  SWinberung  beS  Betrage*  nach  SJcafjgabe 
ber  Bebingungen  Blafc  greifen  lägt,  fo  überfielet 
er  bei  feiner  Rechnung,  baß,  um  ben  angegebenen 
SluftionSerlöS  flu  erzielen,  bie  fraglichen  Unfoften 
aufgemenbet  merben  mußten.  3)er  nach  £•  ®-  B. 
§  430  maßgebliche  Berfauf*mert  beS  ©uteS  im 
befchäbigten  $uftanb  ift  ber  SBert,  melchen  bae 
©ut  im  befchäbigten  guftanb  nach  SRarft* 
läge  hat  (f.  SKafotoer  ju  £.  ©.  B.  §  430  unter 
III,  »),  nicht  ber  Setrag,  toeldjer  nach  gehöriger 
Betjanblung  ber  geborgenen  ©üter  bei  einer 
nachfolgenben  Berfteigerung  aus  ihnen  tatfächlicfj 
erlöft  mirb.  SBürbe  ber  ftläger  ben  ©chaben 
am  ©ut  felbft  —  ben  er  audb  im  gaCe  eines 
bon  ber  Beflagten  ju  bertretenben  Berfdjulbens, 
toie  oben  bargelegt,  nicht  bofl  erfeftt  berlangen 
tann  —  nach  ^.  ©.  53.  §  430  fflbf.  2  unter 
öerücffirrjtigung  eines  fich  nach  bem  ©n$  von 
15  X  für  50  kg  ergebenben  ^»öchftwerts  für  baS 
©ut  im  unbefchäbigten  guftanb  berechnet  haben, 
fo  mürbe  er  jebenfaüs  auf  ben  eigentlichen 
©achfehaben  nur  einen  erheblich  geringeren  Betrag 
erhalten  als  baS  nach  ber  jefrt  borliegenben 
(für  bie  ber  S8erfia>erung  aufgemachten!) 

{Rechnung  ber  gaH  ift. 

Sllle  biefe  (Srtoägungen,  welche  ber  flar  er= 
fennbaren  lenben^  ber  ®werführer=Bebingungen, 
bie  ©rfafefrage  einfach  (bg(.  baju  auch  ^btbl. 
1903  5fr.  20)  unb  einheitlich  unter  ©efcung 
einer  ©ren&e  ber  Haftung  nach  oben  51t  regeln, 
am  beften  gerecht  merben  bürften,  führen  ju  bem 
©rgebniä,  bafe  ber  Berufung  ber  Benagten  im 
toefentlidjen  ju  entfbrechen  ift. 


M.  Vergltung  für  ritte  »%ut  «uftra«  »srgtnommrnc 
SergHttg  titte«  ^Ittlfitrjcagt«.  —  Brbcntaiig  eint»  Hont 
digtntimtr  M  ^a()Mt¥flco  an  ben  berget  »Iftrfnk  Jttr 
9trgttng#arieiten  crlaffenrn  9txM»,  »ic  Strgtiugi»arb(itcii 
fsttjufctjcn. 

Saucher  3Ji.  81.  glint  in  Hamburg 
gegen 

bie  Bereinigte  Bugfier;  unb 
grachtfchiffahrtss©efellfchaft  in  Hamburg. 

9lm  Slbenb  beS  22.  3uli  1906  ift  bie  S)onferj 
©chute  ber  Beflagten,  bie  neben  bem  Seichter 
„©ejta"  im  ©Uernholihafen  an  ben  3>uc  b'ffllben 


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bertäut  lag,  bon  bem  einfommcnben  Stampfer 
„SCaffanjo"  $toifcr)en  ben  $>uc  b'aiben  unb  bem 
&idt)ter  gebrücft.  infolge  babon  ift  fie  Ietf 
gedrungen  unb  untergegangen. 

Slm  23.  3uli  früf>  morgen*  ift  bie  „©erta" 
fortgefchlebbt,  ohne  bog  ber  Sßtafr,  an  bem  bie 
3)onfet)  (Schute  am  ©runbe  be*  #afen*  lag, 
gefcnnjeidmet  mar.  ©er  Kläger,  ber  bon  bem 
Unfall  Kenntni*  erhalten  blatte,  frot  um  V»7  Uhr 
morgen*  feine  Sieute  au*gefanbt,  um  bie  Schute 
f,u  heben  unb  miO  ^ierbon,  Wa*  bie  Veflagtc 
beftreitet,  furj  nact)  7i9  Uhr  ber  Telephon  bem 
Vureau  ber  Vertagten  SRitteilung  gemalt  haben, 
Worauf  bie  antwort  erteilt  fein  foH,  baß  ber 
Direftor  unb  Snfoertor  nid>t  anWefenb  feien. 
$>ie  Seute  be*  Kläger*  baten  mit  ber  $ebung 
ber  Schute  begonnen  unb  Wäfjrenb  fie  bamit 
befdjäftigt  waren,  ift  aunächft  ber  Xaiufjer  Vecfe= 
borf  mit  einem  ftahrjeuge  an  ber  HnfaHftelle 
erfchienen,  Weil  er  injtoifchen  bon  ber  Veflagten 
beauftragt  toar,  bie  ©djute  ju  6,eben.  $11*  er 
bie  Seute  be*  Kläger*  bereit*  bei  ber  Arbeit  fanb, 
ift  er  Wieber  fortgefahren,  hierauf  ift,  ebenfall* 
nodj  am  Vormittage,  ber  fcireftor  ber  Verlegten 
in  einer  Varfaffc  an  Crt  unb  ©teile  erfchienen. 
@r  b^at  bie  Beute  be*  Kläger*  aufgeforbert,  bie 
arbeit  einstellen,  hat  aber  bie  antwort  erhalten, 
baß  fie  hierüber  erft  ben  Kläger  felbft  befragen 
müßten,  tiefer  hat  fie  angemiefen,  bie  Hebung 
ju  boltenben.  Um  3  lU)r  nachmittag*  mar  ba* 
ftafjraeug  gehoben  unb  Kläger  hat  e*  bann  an 
feineu  Vlafo  fdjlebben  (äffen.  %üt  feine  arbeit 
b,at  er  eine  Vejahlung  bon  1 20  Jt  geforbert  unb 
a(*  Veflagte  bie*  ablehnten,  bie  $erau*gabe  be* 
gfahrieu0e*  bertueigert. 

9tachbem  bie  Veflagte  wegen  $erau*gabe 
ber  ©et)ute  ein  gerichtliche*  Verfahren,  ba* 
.H.  41,75  an  Koften  berurfarfjt  fat,  eingeleitet 
hatte,  hat  er  iebodt)  bie  ©ctjute  unter  Sorbehalt 
feiner  Siechte  ausgeliefert. 

9iunmet)r  flogt  er  auf  3ar)(ung  ber  120  JL, 
bie  ihm  fomohl  nach  ben  pejefolirtjen  Vorfdjriftcn 
al*  Vergelofjn,  Wie  nach  benienigen  über  freiwillige 
Veforgung  frember  Angelegenheiten  julämen. 
5)ie  Veflagte  hat  abtoeifung  ber  Klage  beantragt, 
toeil  ein  ftaH  ber  Vergung  nicht  borliege,  außerbem 
ber  Kläger  feine  ^ülfe  aufgebrängt  nnb  bie 
arbeit  miber  Verbot  ber  Veflagten  ausgeführt 
habe,  ©ie  forbert  jubem  Wiberflagenb  ©rftattung 


233 
H57»T. 

ber  Ji.  41,75,  beren  aufWanb  burch  unberechtigte* 
3urü(Tha(ten  ber  ©djute  berurfacht  fei. 

$>a*  JD.  8.  ©.  IV  entfprach  am  7.  Sjuni  1907 
ber  Klage  unb  toic*  bie  SBtberflage  ab. 

,  ©rünbc: 

3>a*  8.  &.  geht  in  feinen  ©rünben  infofern 
.  fehl,  al*  c*  bie  Vorfdpiften  be*  ©.  V.  über 
j  Vergelohn  für  anmenbbar  erllärt.  SMe  Vor» 
fünften  be*  ©.  V.  im  §  740  fg.  hanbeln  nur 
bon  ber  Vergung  unb  $ülf*leiftung  bon  ©ee* 
fchiffen,  mähren b  über  Vergung  bon  3flufeftf)iffen, 
ju  benen  bie  gefunfene  $onferj  ©chute  gehört, 
ba*  V.  ©<h.  @.  im  §  93  fg.  bie  maßgeblichen 
Veftimmungen  trifft. 

2)ie  ©tranbung*  --  Orbnung  ift  aöerbitig« 
grunbfä&lict)  auf  ben  tytt  ftreitigen  #ebungöfaü 
anjumenben,  benn  fie  gilt  für  ben  Hamburger 
#afcn,  Weil  ©eefchiffe  in  ihm  bertehren  unb,  toic 
ba*  SR.  ©.  in  »b.  38  ©.  8'J  unb  neuerbing*  in 
Vb.  64  ©.  200  entf (hieben  hat,  müffen  bie  §§  4  ff. 
auch  auf  92 ichtf eefchiffe  angetoenbet  toerben. 

Hit  Vorfthriften  ber  ©tranbung^Crbnung 
flehen  aber  bem  ^ier  eingetlagten  auf  §  93  ff. 
be*  V.  ©ch-  ©•  gegrünbeten  anfpruetje  nicht 
entgegen. 

©er  anjeigebfUcht  be*  §  21  ber  ©tranbung*« 
Orbnung  ift  genügt,  toeil  ber  $afenmeifter 
©chmecn,  ber  ftellbertretenber  ©tranbbogt  toar, 
noch  toährcnb  be*  Fortgänge*  ber  Vergung*: 
arbeiten  bon  ihnen  Kenntni*  erhalten  hat. 

Sine*  Dorgängigeu  angehen*  be*  ©tranb= 
amte«  beburfte  e*  aber  nicht,  benn  eine  Vor= 
entfeheibung  biefer  Vehärbe  ift  gemäß  §§  3H  ff. 
ber  ©tranbung*:Orbnung  nur  für  anfbrüche  auf 
Verge*  ober  ^ülf*lohn  im  ©inne  §§  742  ff.  be* 
©.  V.  ober  auf  Vergung*s  unb  ^>ülf*foften  im 
Sinne  ber  §§  4,  5,  9,  10,  20,  21  ber  ©tranbung** 
Orbnung  erforberlidj.  Kläger  hätte  aifo  ba* 
©Iranbamt  anrufen  müffen,  toenn  er  feinen 
I  anfbruch  auf  §  21  ber  ©tranbung* ;  Orbnung 
hätte  grünben  Wollen,  Wa*  bieüeicht  benfbar 
gewefen  wäre.  Satfächlich  ftü^t  er  aber  feine 
ftorberung  nur  auf  §  93  ff.  be*  V.  ©tfi-  ©•  unb 
eoentueü  auf  ©cfrt)äft*fübrung  ohne  auftrng. 
%bx  foldje  anfprüche  fteht  aber  ber  9techt«weg 
ohne  weitere*  offen. 

@*  fragt  ftd)  baher  in  erfter  Sinie,  ob  bem 
Kläger  gemäß  §  U3-101  be«  V.  ©<h-  ©•  ein 


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234 
Ko.  »4.- 

Slnfbruch  auf  Bergelohn  äuftcljt.  hierfür  fommt 
eS  junädjft  bnrauf  an,  ob  bie  gefunfene  Donteb, 
©djute,  al«  ber  Stläger  feine  Arbeiten  begann, 
bon  einer  unmittelbaren  ©efaljr  bebroljt  mar. 
Die  Xatfache,  ba&  fic  gefunfen  mar,  genügt  nicht, 
benn  ba  bie  Beflngte  am  Blatye  anmefenb  mar 
unb  binnen  mäßiger  3e»f  bie  jttr  Hebung  erforber; 
lidjen  SRaferegeln  felbft  treffen  fonntc,  fo  beftanb 
eine  unmittelbare  ©efaljr  für  bie  ©djute  nur 
bann,  toenn  fie  ficf>  in  foldjer  Sage  befanb,  bajj 
fie  (eben  Slugenblid  bon  baffierenben  ©Riffen 
getroffen  unb  weiter  befdjäbigt  merben  fonnte. 
Die«  mar  nad)  ben  SluSfagen  ber  vernommenen 
3e»flen  ber  gaü\  SBie  bie  beiben  bom  Äläger 
mit  ber  $ebung  beauftragten  ©djiffSjtmmcrlcute 
befunben,  hat  fte  nid)t  etma  ihrer  ganjen  Sänge 
nadj  jwifdjen  ben  Duc  b'Stlben  gelegen,  mo  fte 
bor  Befdjäbigung  abfeiten  ber  baffierenben  Schiffe 
fid)cr  gemeiert  Ware,  fonberu  quer,  fo  baft  nur 
Vi  be«  ©djiffsförper«  fidj  aWifd)en  ben  Duc  b'9Ilben 
befanb,  waljrenb  bie  Hinteren  '  s  in  ba«  %at)X'- 
hwffer  hineinragten  unb  nad)  bem  SWoendcberg* 
Äai  ju  gerietet  toaren.  Die«  mirb  audj  boit 
bem  #afenmeiftcr  ©djmcen  beftätigt,  ber  bie 
UnfaCfteDe  am  23.  «Juli  um  9  Ut)t  befud)t  unb 
feftgeftedt  bat,  baft  ber  Donfet)  berfebrSbinbcrnb 
lag.  f&i  ift  jmeifeflo«,  bafj  er  unter  biefen 
Umftänbeu  jeben  Slugeiiblid  bon  baffierenben 
©Riffen  getroffen  toerben  fonnte  unb  fomit  einer 
eminenten  ©efaljr,  ju  becen  Slbmenbung  fofortige« 
(Singreifen  erforberlid)  mar,  au*gefefct  mar. 
Deötjalb  lagen  alfo  bie  Borau«fefcungen,  unter 
melden  für  bie  glüdlid)  aufgeführte  Bergung 
be«  gobrjeuged  Bergelohn  geforbert  merben  fann, 
bor.  Der  (Sinmanb,  baft  ber  Slnfbrud)  gemäß 
§  9fi  au«gefd)Ioffen  fei,  meil  ber  Äläger  feine 
Dienftc  aufgebrungen  habe,  ift  unbegrünbet.  ®r 
bat  junäd)ft  bie  Bergungsarbeiten  begonnen,  ohne 
bon  bem  gegenteiligen  SBillen  bei  beflagtifdjen 
Direftor«  erfahren  gu  haben.  Sil«  biefer  r)tn^u= 
fam  unb  bie  gortfefeung  ber  Arbeiten  unterfagte, 
innren  ]te  i erjott  ) oruett  gejoroert,  cor  minDenens 
eine  ffette  unter  ben  Stoben  ber  ©djute  burcf)= 
gebogen  mar.  Kläger  hatte  berjeit  audj  fdtjon 
tatfäd)lid)e  ©etoalt  über  bie  ©dritte  erlangt,  mie 
ftd)  barau«  ergibt,  baß  er  ohne  &nWenbung  bon 
©emnlt  an  ber  Weiteren  Verfügung  über  fie  nidjt 
geljinbert  toerben  fonnte.  Unter  biefen  llinftanbeu 
lounte  nidjt  mit  Utecht  bon  ihm  geforbert  merben, 


baft  er  ofjne  Bezahlung  für  bie  geteifteten  Arbeiten 
ba«  Jabrjeug  mieber  au«  $änben  gäbe,  hierüber 
ftnbet  ftdj  jwar  im  B.  ©dj.  ©.  eine  au«brüdlidje 
Beftimmung  nidjt;  jebod)  unterliegt  cd  feinem 
Bebenfen,  ben  §  8  ber  ©tranbung«  -  Drbnuug 
entfpreefienb  anjumenben,  benn  bie  Statur  ber 
©acb,e  unb  bie  SBiüigfeit  erforbert  ei  offenfid^tlid) 
baft  berjenige,  ber  bercdjttgtermeifc  eine  Bergung 
unternommen  ^at,  uid)t  burd)  miHfürlidjc*  Ein- 
greifen beS  ©d)iffdeignerd  um  ben  So^u  feiner 
Bemühungen  gebracht  merben  barf.  'heitfaib 
mare  ba«  ©erlangen  bei  beflagtifdjen  Direftor«, 
I  Äläger  foüe  bie  Bergung  aufgeben,  nur  berechtigt 
|  gemefen,  menn  er  jugleid)  Bejaf)lung  ober  für 
|  bereit«  gcleiftete  Slrbeit  ©idjerljeit  angeboten 
i  hätte.  SRangel«  foldje«  Slnerbieten«  mar  ber 
Älägcr  berechtigt,  bie  Bergung  ju  bodenben  unb 
ba«  %ah,x&euQ  bi«  jttr  gahlung  be«  angemeffenen 
Bergelohn«  jurüd^ubehaltcn.  Da  nun  bie  $öbe 
ber  geforberten  ©umme  bemängelt  ift  unb  ju 
Bebenfeit  feinen  9lnlag  gibt,  fo  ift  bie  SHog* 
forberung  berechtigt.  3)a  Beflagte,  bebor  fie 
biefe  forberung  befriebigte,  bie  ^erau«gabe  ber 
©djute  nidjt  forbem  burfte,  fo  mu&  fte  auch  oie 
Äoften  be«  ju  Unrecht  eingeleiteten  Berfahren« 
auf  Verausgabe  ber  ©chute,  bereit  ©rftattung 
mit  ber  SBiberflage  beanfbrucht  mirb,  felbft  tragen. 

Da«  gleiche  SRefultat  ergibt  ftch  aud)  nad) 
ben  ©runbfä^en  über  ©e|'d)nft<$ftibrung  ohne 
Auftrag.   9cadj  biefen  Borfdjriften  (§  681)  mar 
aHerbing«  jrläger  berbfüd)tet,  bie  Uebernahme 
ber  ©efdjäft«führung  fobalb  mie  tunlich  ber 
Beflagten  anzeigen.  Die  telebhonifche  9Kelbung, 
burd)  meldje  er  bie«  etma  um  V»9  Uhr  morgen« 
getan  hnben  WiQ,  mirb  bon  ber  Beflagten  beftritten. 
I  ©ine  @ntfd>etbung  biefe«  ©treitbunfte«  ift  aber 
i  nidjt  erforberlid),  benn  Wenn  Äläger  mirflidj  bie 
Mitteilung  unterlaffen  haben  follte,  fo  mürbe  bies 
ihn  nur  für  bie  Unterlaffung  fdjaben«erfa$bfltchtig 
machen,  ma«  gleichgültig  ift,  meil  ein  ©d)abe 
nidjt  entftanben  ift.  Bei  Beginn  ber  Bureaujeit, 
'  ju  meldjer  früheften«  bte  SRitteilung  erfolgen  fonnte, 
Waren  nad)  Sftenbt'«  9lu«fage  bie  Bergungsarbeiten 
,  fdjon  eingeleitet,  ba  er  balb  nad)  0  Uhr  morgen« 
mit  bem  2aud)erbambfer  nad)  ber  Unfaüftellc 
!  gefahren  ift.   Damal«  bie  ®ntfd)tief}ungen  ber 
!  Beflagten  abzuwarten,  war  nid)t  juläfftg,  weil, 
I  wie  ausgeführt,  mit  bem  Sdtffdjub  ©efabr  ber^ 
bunben  gemefen  märe.   Ob  nun  aber  bie  2Jlit= 


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tfihuig  bon  bem  bereit»  gcfchetjenen  SBeginn  bet  ! 
Sltbeiten  um  Vi 9  Ut)r  ober  einige  ©tunben  fbüter  | 
an  bie  S3eflogte  gelangt  ift,  mndjt  für  ben  SBcrlauf 
ber  ©ad)e  feinen  Unterfdueb.  9lud)  bie  Satfadje, 
bajj  ber  beflogtifcfie  ©ircftor  SJöger  bem  Stläger 
verboten  hat,  bie  Bergungsarbeiten  fortjufefcen, 
tvai  nad)  ben  Slu«fagen  3Jedeborf'*  unb  ber 
flägerifcäen  Seute  erft  nad)  1 1  U(jr  gefd)et)en  ift, 
ftet)t  bem  Stnfbrurfje  bei  ftläger*  wegen  @efd)äfts=  I 
füfjrung  oljne  Auftrag  nicht  entgegen.  ®r  beruft 
fid)  bemgegenäber  mit  dtedtjt  auf  ben  §  679  bei 
28.  ®.  benn  au*toei*Iid)  ber  SSuftfage  be* 
$afenmeifter«  ©d)Ween  log  bie  Sofortige  #ebung 
bei  ©onfeh«  im  öffentlichen  gntereffe,  Weil  er 
ein  ©d)iffnt)rtat)inberni*  bilbetc.  ©ie  &ebung 
bei  gahrjeuge*  War  aud)  eine  33flid)t  ber  99e= 
flagten,  h>ci(  §  7  ber  £afenorbnung  bom  30.  ^uni 
borfchreibt,  bafj  mit  berfelben  fofort  begonnen 
werben  fott,  we*halb  gemöfj  §  679  ber  entgegen* 
ftetjenbe  ÜBille  ber  Seflogten  nicht  in  $Betrad)t 
tarn,  ©er  (SinWanb,  bn&  SBeflagte  ebcnfatl*  bereit 
gewefen  fei,  bie  §ebung  fofort  ju  beginnen,  ift 
tatfächltd)  unnötig,  toeil  ba*  bon  if»r  beorberte 
Jaljrjeug  SBedeborf'ö  laut  beffen  eigener  Sluäfage 
erft  nad)  10  Ufjr  an  bie  UnfaDftelle  gefommen 
fein  lann,  toä^renb  bie  Seute  bei  Äläger*  bie 
Arbeit  fdjon  etwa  um  7  Ut)t  begonnen  haben, 
©emnadj  fann  ber  Äläger  auch  nad)  ben  33or= 
fd)riften  über  ©efd)äft*führung  ohne  Auftrag 
angemeffene  S3ejahlung  fetner  Sirbetten  forbern. 
©ab  ber  geforberte  SBetrag  bon  120  M.  nidt)t 
überfefct  ift,  ergibt  fid)  fd)on  au*  bem  Umftanbe, 
bafj  bie  58e(logte  mit  SBetfeborf  bie  gleite  Summe 
Vereinbart  blatte. 


»5.  «ifte  M  $>üiW*ht>4  für  flbfd>Umn  eine*  fr j». 
«crat(H(n  flro|«n  Dampfer«  b»rd)  arnn  ®d»ttpper. 

9?orbifc^er  aBergungd'Sereinunb  ©enoffen 
gegen 

3».  9JI.  SBarburg  &  ©o.  al*  «ürgen  für  ben 
Dampfer  „Sod)  Sab/- 

©er  englifche  ©ampfer  „Socö  Sab/  geriet 
am  19.  aiobember  1905  um  12  Uf)r  a.  m.  am 
SRittelgrunb  feft:  er  nahm  Die  ©cblelWer  „9ieiher", 
„SRöwe"  unb  „ftalfe"  Dom  3torbifd)en  SBergung*-- 
JBerein,  bie  ©rf)lebbcr  „«orfutn",  „©lüdftabt"  unb 
„Storberuet)"  bon  ©Araber  &  äBrebe,  foWie  bie 


235 

No.  »4-V6 

©dtfefcber  „Seil",  „©not"  unb  „Selegrablj" 
ber  Jßeretnigten  SJugRer*  unb  grad)tfrf)iffaE)rt-- 
©efeüfdwft  jur  #ülfe  an.  Um  5  Ul)r  b.  m. 
beffelben  Sage*  gelang  e*  btefen  ©d)leb)>ern,  ben 
©amtier  abiufdjlepben. 

©a«  ©rranbamt  Hamburg  ftorad)  burdj 
red)tefräjtig  geworbenen  ©brud)  öom  1.  älifirj 
1906  oem  9torbif(fien  SSergung«  =  herein  unb 
©Araber  &  SBrcbe  jufammen  70000  JH.  unb  ber 
^Bereinigten  93ngfier:  unb  grac^tf^iffa^rt^efeQs 
fdtjaft  50000  X  atö  ^ülfSlobn  ju. 

©  r  ü  n  b  e : 

3)ie  Parteien  finb  barüber  einig,  ba&  ei  fieb 
um  einen  gnü  ber  ^ülfelciftung  in  ©eenot 
Ijanbelt.  9iur  bie  #öf>e  eine*  angemeffenen 
$ü(f*lob^n*  ift  ftreittg. 

hierfür  fommt  öor  allem  bie  gefäbr(i(^e 
Sage  bei  „Socb  Za\)u  in  ©etra<f|t.  3toar  ^at 
er  toaörenb  ber  ©tranbung  (eine  ernftlidb^en 
93efd^äbigungeu  erlitten,  fo  baü  er  mit  eigener 
aKafc^inenfraft  nad)  Hamburg  fabren  unb  bon 
bort  feine  Seife  obne  ju  boden  fortfefcen  fonnte. 
3Kan  Wirb  barau*  aber  nid)t  folgern  bürfen,  bog 
er  in  temer  erheblichen  ©efa^r  ftd)  befunben  habe. 
®ine  Steide  bon  3Romenten  toeifen  auf  ba* 
©egentetl  hin.  ©er  „Sod)  Sah"  h<"  t»|>  fteigenber 
glut  mit  aller  Slnftrengung  feiner  SRafchinen  unb 
mit  Rieben  auf  ben  Mnfer  allein  nicht  toieber 
abfommen  fönnen,  fonbern  ift  fogar  höh«  auf  bie 
©änbe  aufgetrieben.  (&*  mar  ber  febr  gefährliche 
SRittelgrunb,  auf  bem  er  feftgeriet,  nahe  ber 
©teile,  too  ber  ©amufer  „Sebe"  bor  einigen 
Sohren  in  turjer  ftrift  ou*einanber  gebrochen 
unb  total  berloren  gegangen  toar.  ©er  „Sodj 
Sah"  lag  h^r  quer  jum  ©trom,  fo  bafe  biefer 
ben  ©anb  am  S9ug  unb  $>cd  toegfymlen  mugte. 
©ie  ganje  Saft  be*  ©djiffe«  ruhte  fonadj  auf  ber 
SRitte.  ©a*  brachte  bie  brofienbe  ©efahr  mit 
ftd),  ba&  ber  ©amt)fer  innerhalb  furjer  8ett  burd)= 
brechen  fonnte.  ©iefe  ©efahr  ergibt  [\df  barau*, 
bafe  nad)  ber  «erffarung  ber  Siefgang  be«  ©djiffe* 
bei  niebrigftem  SBafferftanb  um  11  Uhr  a.  in. 
toorne  13  5ujj  11  3oü,  hinten  12  gfuft  6  Sott 
betrug,  n)öt)renb  nad)  Sotung  be*  3"fbett|>rö 
^>ein  mittfd)iff*  nur  10  bt«  12  g-ufc  SBaffertiefe 
gebeilt  tourbe.  ©ie  3uber(äffigfeit  le&terer  Sotung 
toirb  nicht  ju  beanftanben  fein  im  ^inblicf  barauf, 
ba&  bie  cbenfaC«  bon  ^nfpeftor  $ein  eine  ©tunbe 


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236 
No.  »5. 

nad)  Jylutbeginn  oorne  uttb  hinten  am  ©d)iffc 
gemeffene  SBaffertiefe  uon  13  bi*  14  gfufj  burd)  | 
bie  Teilungen  be*  Äatoitän*  toom  „Sod)  Sab/  al«  ! 
rtd)tig  beftätigt  mirb,  »nenn  man  berüdfid)tigt, 
bafj  (entere  eine  ©tunbe  früher  aufgenommen 
finb.  3)te  ungleiche  Verteilung  be*  3)rude*  auf 
äRitte  unb  ©üben  be*  ©d)iffe*  machte  ftcfi,  aber 
um  fo  fühlbarer,  al*  bie  Selaftung  an  fid)  bei 
üftiebrigtoaffer  ungetoöljnlid)  ftarf  mar.  9Jiit  Stecht 
führen  bie*b«jüglid)  bie  ©adjberftänbigen  Xtmm 
unb  »efjrenbt  au«,  baß  bec  Siefgang  be*  „Sod) 
Sah"  nad)  bec  Verflarung  minbeften*  22  gufi 
im  SRittel  betragen  hoben  muß,  toährenb  er  bei 
jRiebrigtoaffer  auf  Stranb  ettoa  12  &uß  im  Littel 
betrug.  3n  Änfeljung  ber  SSafferberbrängung 
be*  ©djiffe*  mürben  barnad)  bie  unteren  ©djiff** 
berbänbe  be*  9KitteIfd)iff*  übermäßig  in  Snfbrud) 
genommen.  ©*  erflärt  fid)  barau«  $ur  ©enüge, 
ba{3,  tote  bie  SSerflarung  angibt,  ba*  Schiff  fid) 
unten  fd)toer  begab,  bie  platten  ber  ©d)anj« 
bertleibung  unb  bie  fReeling  hinter  bem  93rütfen= 
bectaufbau  jerriffen  unb  nach  Hu*fage  be*  erften 
SDtafdjiniften  bie  $aubtfeffel  ftch  ganj  bebeutenb 
gehoben  haben  müffen.  3)aniit  ftimmt  ber  fflefunb 
ber  ©a<f)berftänbigen  bei  ber  Vefidjtigung  in 
Hamburg  überein.  Sie  hoben  feftgefteüt,  baß 
ba*  eiferne  Querfd)ott  jtoifd)en  9Hafd)ine  unb 
iteffel  ftarf  burdjgebogen  mar  unb  bie  Vlatten 
ber  ©djanjfleibung  unb  bie  SReeling  hinter  bem 
S3rücfenbectaufbau  bon  oben  nach  unten  eingeriffen 
waren.  3^r  Urteil,  baß  in  furjer  3*<t  ber 
©djiff*I8rber  mittfd)fff*  burcfjgebrochen  fein  toürbe, 
berbient  barnad;  93ead)tung.  Sebenfall*  toar  fdmeUe 
$ülfe  nottoenbig,  toenn  ba*  Mbbringen  nidjt  be.- 
beutenb  erfdjwert  toerben  foHte.  ffi*  fommt  babei 
in  Sktradjt,  baß,  toährenb  nod)  am  Vorabenb 
SBinbftiUe  ger)errfd)t  ober  leichter  SSW  getoeljt 
hatte,  frfjon  am  9Rorgen  bei  19.  SRobbr.  8  lifjr 
bie  28inbftärfe  4  erreicht  toar  unb  ber  SBinb  aus 
jDften  toehte,  fomit  ber  Söafferftanb  ju  fallen 
broljte.  SÄan  toirb  nad)  allem  bem  Äabitän  bei 
„Sod)  %oty"  nur  5Hed)t  geben  rönnen,  toenn  er 
in  ber  Verflarung  bie  Sage  feine*  ©d)iffc*  al« 
fetjr  gefährlich  bezeichnet  unb  auf  JHat  bei  Slotjb* 
Agenten  eine  größere  8n$ab,l  ©d)lebper  annahm. 
Ob  aud)  toeuiger  ©d)Iebper  genügt  haben  toürben 
ober  toiebiel  toeniger,  toirb  fdjtoer  au*$umadjen 
fein.   SSebenfall*  >ft  e*  ihnen  trofc  ihrer  großen 


ftnjaljl  erft  furj  nad)  $odjtoaffer  gelungen,  ba* 
©d)iff  abjufdjlepben.  $)a*  Vorfbannen  bon 
©djlebbern  bor  anbeten  Sdjlcbbern,  bie  ihre 
Xroffen  an  5öorb  be*  „Sodj  lat)"  felbft  feftgentadjt 
blatten,  toar  be*toegen  nid)t  überflüfftg,  toeil  ti 
indbefonbere  bei  bem  quer  laufenben  ©trom  baju 
biente,  ben  Äopf  ber  anberen  ©djleWer  feftjub>lten 
unb  fic  bor  AoUifionen  untereinanber  ju  betoab^ren. 
Sta*  günftige  ÜBetter  erleichterte  bie  SJlettung«* 
arbeiten,  ©ine  ©efa^r  für  bie  ©djlejtyer  fann 
bab,er  nidjt  anerfannt  toerben.  ^ödjften*  hätten 
fte  ftd)  leichtere  33efd)Sbigungen  jujie^en  fönnen. 
©te  haben  aud)  nur  ungefähr  £toei  ©tunben 
gcfdjleppt,  famen  meift  Dom  naljen  ©uj^otoen  unb 
Ratten  fomit  nur  unbebeutenbe  Slufwenbungen  ju 
madjen.  5)ie  Qafyl  ber  auf  ihnen  tätigen  $erfonen 
toar  nid)t  erheblid),  einer  ©efahr  hoben  aud)  fte 
fid)  nid)t  au*gefe^t.  2)er  ©tfer,  mit  bem  bie 
©d)lebber  ihre  #ülfe  anboten,  ift  bei  berufsmäßigen 
VergungebamDfern  nicht  ju  hoch  ju  beranfd^Iageit, 
bagegen  toirb  ber  ^ülfdlohn  be*toegen  rjö^er 
feftjufefecn  fein,  toeil  für  al*  beruf*inäjjige 
5Bergung*bamöfer  mit  befonberem  ©admtrftanb 
unb  fadjgemä&er  Süu*rüftung  bie  9lettung*arbeit 
oontahmen  unb  fie  rafd)  unb  rechtzeitig  jur 
8lu«führung  brachten. 

©nblid)  finb  große  3Berte  gerettet  toorben. 
9lad)  Angabe  ber  Slntraggegnerin  h«tten  ©d)iff, 
Sabung  unb  gradjt  bei  „Sod)  %a\)"  einen  SBert 
öon  1400000  iL  2>te  3)ienfte,  bie  bie  «ntrag. 
fteQer  mit  ber  ooDen  ©idjerung  biefer  SBerte 
geleiftct  ^aben,  finb  unter  Serüdfichtigung  ber 
gefamten  Sachlage  mit  120000  Ji.  ju  betoerten. 

«ei  ber  SBerteilung  biefe*  »etrage*  unter 
bie  Slntragftefler  ift  baoou  au«jugehen,  baß  bie 
Slntragfteller  ju  1)  fedj*  ©chlepüer  mit  ^ufammen 
1440  ^ferbefräften  unb  einem  angegebenen  SBerte 
bon  3(32000  Ji.  gefteüt  ha^en,  toährenb  bie  brei 
©djletotoer  ber  Vereinigten  ©ugfiers  unb  ftzadjU 
fd)tffahrt*@eieafchaft  1300  Jßferbefräfte  unb  einen 
angeblichen  SSert  bon  200000  JL  befajjen.  81  b= 
gefchen  hi««on  toeichen  bie  SMenftc  ber  einzelnen 
©chlebber  nid)t  toefcntlich  oon  einanber  ab. 


Ott*  Riüxti 


*tm«nnlJra*»  «4,  0mftn«rc  I  «M.   «mnlvortl.  SIlMf (tut  Dr.  •.«.«)  t  j »» Ii  , 
t>n4  »*»  S«taai«iaii*W(«<t.  «dmtyt«.. 


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1 


So.  40. 


237 


piff 
in .  .» 

U 


e 

Jyauptßtatt. 
ganbeUreditltdjc  lalle. 


X"XVÜEr.'.^yÄKrgan^.  (40.  3abr«ona  brr  $nnbcl^frid)t8-.3eiruita,.) 

tfrti«  f#r  ken  >brM«i:  Q*«Pt  na»  tkltUti  mit  ttegiflcr  «l  A       £ouptMati  allein  mit  Kcfliftcr  i:.  x 
...  «ctblaii  allein  mit  «egifiee  I»  X 


i — -        -  -III,- 

3»  irrt«  $uartaf. 


^aaibnrg,  ben  3.  Cftobtr. 


l'H)?. 


3«MIr  «i  «.  Sauft  in  öefl$ofcit  a.  b  Sub.r  gegen 
Ulbert  »an»  in  fcambiirg.  —  «orbifdjer  »ergMngf-«erem 
ans  Qleitoffnt  g<arn  bic  Zrtnt{cb-9liiftca(ifdK'3)ainpf$(f)iff«' 
«eieflidiaft  —  ©djiffarigner  (f.  «rüoigam  in .  Wübjbtrg 
o.  <£.  gegen  bic  6ac<rjannrobrtl  «.•©., 
«ift  &  So. 


96.  Slrfenlermingcfdiäfre;  feine  Slütfferfecriiiiß  gentaf; 
§  «6  S»f.  4  »e*8»rfengrfr*e0,  weil  eine  »Iiiige  «bwirfelnog 
kc»  Wefd)iflO  »uro)  erfolgte  Prolongation  oorlog. 

AR.  8.  Sauer  in  SBeftbofcn  a.  b.  9tubr 
gegen 

Albert  ©an$  in  Hamburg. 

<X>ai  O.  S.  ©.  III  mied  am  13,  3ult  1907  bie 
auf  Scudjabtenß  »on  7000  Ä  gc.ridjtete  ftlage  ab. 

©ntfdjeibungSgrünbc: 

9tadj  ben  vorgelegten  Abrechnungen  tarnt  e* 
reinem  3toeifel  unterliegen,  bafj  b<er  93örfentermin= 
gefdjäfte  im  ©inne  be«  SJ&rfcngefefceS  in  &rage 
tommen. 

©emö&  §  66  Abf.  1  be*  93örfengefe$eS  mürbe 
burd)  biefe  SBörfentermingefdjäfte  allein  ein  Sdmlb* 
toerbältntä  ^mar  nidjt  begrünbet,  roetl  Hläger  um 
bie  Seit  ber  ©efcba^tSabfrfjIüffc  in  einem  ©örfen« 
regifter  nidjt  eingetrageu mar.  ©ennodj  ift  bie  Älage 
unbegrünbet,  meil  bie  Auönabmebeftimmung  be* 
§66  Abi.4bea93örfengefefceS  ^lafc  greifen  mufj, 
nad)  meldjer  bie  SRüdforberung  beffen  auägefcbloffen 
fein  foQ,  maä  bei  ober  nadj  völliger  Abmidelung 
bei  ©efdjaftd  ju  feiner  ©rfüUung  geleiftet  roorben 

«•■»tklatt. 


|  ift.  ©ine  üeiftitng  jur  (Erfüllung  be$  abgetuidelten 
i  ©efdjöftä  ift  felbftoerftanblicb  aurf>  bann  anju* 
;  tiebmen,  tuenit  bic  Sciftung  (bie Eingabe  ber  SBerte) 
ber  Abmidelung  geitlictj  borauögegangeu  ift  unb 
ftet)  aud  ben  —  bie'  Abmidelung  barfteüenben  — 
J  Vorgängen  jugleicf)  ergibt,  ba&  ba«  früb>r  @e* 
i  (eiftete  a(*  auf  betä  abgemicfelte  ©eiefjaft  geleiftet 
|  ju  gelten  fyat. 

®iefe  SBorauöfcfoungen  ber  Anroenbbarfeit 
I  beä  §  66"  Abf.  4  besi  »drfengefefce«  finb  tyet 
I  jtoeifelloS  gegeben :  ftläger  bat,  mie  er  felbft  an- 
j  füt>rt,  ben  35et(agtcn  bamit  beauftragt,  für  itni 
$örfenterntingefd)äfte  abjufcblie&en  unb  fyat  an 
ben  SJeHagten  ju  biefem  3toedc  5un5d)ft  3500  Jt 
in  bar  ge^lt. 

Diefe  SBarjaJjlung  in  brei  Soften  (1500, 
1000,  10<XJ  A)  ift  bem  Äläger  (gnbe  9lott.  1904 
in  ber  9lbre(r;nung  per  ultimo  ©ejember  1904 
gutgebrad)t.  ferner  fyat  Äläger  bie  in  ber  ftlage* 
fa^rift  unb  in  ben  Abrechnungen  naber  bejeidjucten 
©otbmtnenattten  bem  58eflagten  in  ^bepot  gegeben. 
3n  ber  Älagefcbrift  tjeißt  e«,  ba&  «cflagter  mit 
©enebmigung  beöÄIägerä  ba&  3)epot 
fpäter  »erfilbert  unb  barauf  minbeften«  3ä()0  A 
erbalten  b«be.  ^n  ber  Solge  tyat  Äläger  bie|e 
—  al«$  Swß'ftänbnid  ju  beurteilenbe  —  Angabe, 
bog  er  nämlicb  jum  SSerfauf  feine  ©enebmigung 
erteilt  babe,  jurüetnebmen  tooQen.  Safe  Seflagtcr 
ben  Verlauf  ber  Offelten  obne  ©enebmigung  be« 
Äläger«  Doüjogen  boben  fodte,  ift  inbeffen  nadj 
ber  Satf)Iage  unb  nad)  ber  Äorrefponbenj  faum 


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238 
No.  ••—97. 


anjuneljmen.  SBenn  bat  aber  bennorf)  getdje^en 
fein  foHte,  fo  toftre  ber  93erfouf  burdj  nadjträg» 
lidje  gufrimmung,,  jtbenfaQi.  gutgeljet&en.  »[§ 
hie  Seelüfte  bei  Äläger«  fid>  fteigetten,  tote  bie 
Sbredjnungen  auitoeifen,  bat  SBeflagter  bie  ju* 
nädjft  in  S)epot  genommenen  ©ffeften  im  Januar 
1905  berfauft  unb  ben  ©efamtetlöi  mit  X  2623,85 
unb  46  £  18  sh  6  d,  jufammen  mit  {ebenfalls 
meljr  als  3500  X  bem  Älager  gutgefdjrieben. 
Kläger  bot  bon  «Robember  1904  bii  SRarj  1905 
nUmonatlidje  SIbredmungen  erhalten,  gegen  beten 
redjnerifdje  JRidbtigfeit  @intoenbungen  nidjt  er* 
boben  finb.  %it  ©ebteiben  be*  Älägeti  bom 
8.  9»&q  1905  unb  bom  29.  «pril  1905  Können 
bielmer)r  nur 'ali  anerfennnngen  ber  ber  2Lb- 
red)nungen  ber  gebtuar  unb  ÜRär^  1905  angefefjen 
toerben.  9?adj  ©mpfang  ber  legten  Vbredjnung 
per  ultimo  SRäri  1905,  toeldje  nadj  aufaefcrung 
aller  empfangenen  SBette  (bei  •  baren  ©elbei  unb 
bei  (Brldfei  ber  Offelten)  mit  einem  ©albo  bon 
X  1334,61  )u  ©unften  bei  »ef lagt en  fdjliefrt, 
(jat  Affiger  bem  Setlagten  unter  bem  29.  Hpril 
1905  gefdjrieben :  „8ui  ber  abredjmung  per  ultimo 
a»arj  erfe^e  idj,  bafj  ein  ©atbo  bon  X  1334,61 
ju  gljten  ©unften  beftanb.  ©leidjjetrig  teilt  mir 
#err  ©djmaff  mit,  bog  für  ultimo  Äpril  nodj 
nidjt  prolongiert  ift,  beirjalb  mödjte  idj  (Sie 
böfüdjft  bitten,  meine  ©adje-  nodj  bii  ultimo  Sftai 
ju  prolongieren  unb  bie  Kbredjnung  mir  gefäfligft 
$u!ommen  ju  Iaffen.  Senn  ei  mir  irgenb  m&glicfi, 
ift,  toerbe  idj  gegen  SRitte  9JJai  nadj  Hamburg 
Kommen  unb  bann  bie  ©adje  in  Crbnung  bringen." 
2)irfeä  Schreiben  fann  nur  baljin  berftanben 
toerben,  bafj  Stöger  gegenüber  bem  ©erlangen 
bei  99ef tagten,  bafj  iljm  ber  ©albo  bon  X  1334,61 
bejafjlt  roerbe,  bie  lebte  Hbrecrmung  für  richtig 
befunben,  bie  Eingegebenen  ffierte  ali  Seiftung 
auf  bie  bemnadj  abgetoidelten  ©efdjafte  anerfannt 
unb  unter  bem  ©erfpredjen,  feinen  3aijlungi; 
berpflidjtungen  nadjjufommen,  neue  ©efdjäfti* 
abfdjlfiffe  („Prolongationen"  per  ultimo  SKai  1905) 
in  ©orfdjlag  gebradjt  bat.  »Ii  SBeflagter  oljne 
Sedung  auf  biefe  neuen  ©efajäfte  nidjt  einging, 
bat  ftläger  jtoar  in  feinem  SBriere  bom  21.  «Kai 
1905  bamit  gebrof>t,  bog  er  ben  ffleflagten  an 
geeigneter  ©teile  jur  ©eranttoortung  gießen 
werbe,  immerhin  aber  audj  —  ber  ©adjlage 
entfpredjenb  —  jugegeben,  bafj  er  bereiti  circa 
7000  X  an  ultimo  Differenzen  bejabjt  Ijabe.  I 


2Bai  bon  Seiten  bei  Stögers  unter  ©er 
rufung  auf  bie  ».  ©.  (Sntfdj.  9b.  36  ©.  69 
borgebradjt  ift,  ift  nidjt  geeignet  eine  anbere 
Beurteilung  eintreten-  ju  (äffen.  Si  mag  richtig 
fein,  bafj  ftalle  bortommen  tonnen,  too  bei  Ultimo* 
gefdjäften  bie  „Prolongation"  (ebig(id)  bunt? 
$inauifdjiebung  bei  ©tidjtageS  bewirft  unb  auf 
biefe  SBeife  bie  CfcnljeitUdjfeit  bei  ©efdjäfts  ge» 
toabrt  nxrbe.  $ier  aber  ift,  roie  bie  Umftänbe 
nnb  inibefonbere  bie  für  ridjtig  befnnbenen  «b= 
red)nungen  erfennen  (äffen,  bie  ©rfüQuag  bec 
abgefcf/loffenen  ®efct)öfte  nidjt  bon  SRonat  ju 
SRonat  b^inau^efc^oben,  fonbem  ei  finb  nad) 
Hbmtdeluug  ber  ©cfdjäfte  bei  einen  SXonati 
immer  mieber  neue  ©efdjäfte  juftanbe  gelommen, 
bie  fd)(ie^lid)  ju  bem  ©rgebniffe  geführt  l^oben, 
ba&  bie  bom  Äläger  Eingegebenen  SBette  unter 

ali  Setftung  auf  bie  abgetoidelten  ®efcr/äfte  an-- 
ju(eb,en  finb. 


97.  $3tt  »t*  {>ilf9ltl|ic<  fir  (frrtttaaf  eUe«  auf 
5djflBrl|irn  frftfltnttmt*  fr»H>  Sfckm^fert  mit  Mrt< 
••«er  »mr^  im  Sd|Iqi»«. 

9lotbif$et  SergungisSerein  unb  ®enof  fen 
gegen 

bie  $eutftf)>gufira(ifd)e  »arnpf fdjif fi* 
©efellfdjaft. 

9m  25.  gebruar  1906  geriet  bei  btflagttfdje 
Stampfer  „»ielefelb"  auf  ©djaarböm  feft  unb 
tourbe  bon  ben  flägerifd)en©cfilet)bern„©eeabler", 
„aibatroi",  ^SRatoe",  „®ebr.  JBtebe",  ^aorfum", 
„Cujbaben*,  „»tllet",  „«eotoulf*  unb  ^gatr- 
plab  V"  abgefdjleppt. 

S)ai  ©tranbamt  Hamburg  fprad)  burd) 
redjtircäftig  geioorbenen  ©prud)  bom  17.  Ottober 
1906  ben  Älägern  60000  X  ju. 

®  t  Q  n  b  e: 

llnbefttitten  Ijanbelt  ei  fid)  um  einen  gaa 
bet  ^filfeleiftung  in  ©eenot.  ftür  bie  ^>5^e  bei 
^filfilob^ni  tommt  ei  bor  ädern  auf  bie  ©efab^r 
an,  aus  ber  ber  Dampfer  „2He(efe(b"  gerettet  ift. 
2>er  ©<rjaatb;örnfanb,  auf  bem  er  aufgelaufen  ift, 
bietet  j»ar  nidjt  bie  gleidje  ©efab^r,  toie  ber 
äu^erft  gefährliche  ©r.  Siogelfanb  ober  audj  ber 
3ßtttelgrunb,  ba  er  fefteren  ©anb  r)at  unb  gegen 
füblidje  bii  411  rein  »eftltdjen  SBinben  ge^üftt 
ift,  er  gehört  aber  bod)  nodj  ju  ben  gefätirlidjen 


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©änben,  bcfonber*  toenn  ber  SBinb  nörblidjer 
alt  SBeft  ift.  Die  SierFlarung  gibt  ferner  felbft 
ju,  bafj  ber  „SBielefelb"  in  5er  SRitte,  fri  et  auf 
einem  SBrod,  fei  et  auf  einem  feften  ©anbrfiden, 
tjö&er  auffai  alt  tjinten  unb  borne,  ba  nadj  ben 
Rötungen  beim  geftfommen  mittfdjitfi  nur  2*/«, 
borne  3  V»  unb  binien  3  $aben  gefunben  tourben. 
0t  fommt  bjttyu,  bafj  bet  Dampfer  bei  $odjtoaffer 
ober  furj  Enterbet  feftgetbmmen  ift  unb  bei 
IRicbrigtoaffer,  too  jtdpit&n  fttoant  fogar  nur 
8—9  Sfug  SBaffer  bon  born  bit  mittfdjifft  gelotet 
baben  toiS,  borne  unb  hinten  bebenQiä)  bjng. 
Denn  nad)  ber  SBetftarung  betrug  fein  Ijödjfttr 
Ztefgang  binten  19  fjfufe  3  3o0.  9lacb  bem  «erlebt 
bet  ftvfyttvi  bom  Dampfer  „Ätztet",  ber  gegen 
10  Hfjr  bei  ber  Huf  aufteile  eintraf,  fafe  bamal« 
fogar  bat  $ed  5—6  gu&  tiefer  wie  oorne  unb 
ber  Äapitäii  Sttoant  berichtet,  bog  ftd)  am  £ed 
bet  „»telefelb*  ein  Äodj  gebilbet  batte.  3Bie 
bem  aud)  fei,  jebenfattt  bing  ba«  ©djiff  auf  einet 
©rbdljung.  Dura)  bai  Rängen  mürben  aber 
bte  Sängt«  unb  Querberbänbe  „gaity  bebeutenb 
gefdjtoädjt",  mie  Rdj  bie  nauttfcben  ©adjberftän« 
bigen  auibrüden;  ba«  Schiff  bat  in  ber  Zat 
begonnen,  Per)  ju  begeben.  Die  ©dnffstajatoren 
belieben  fl<jt)  hierfür  auf  bie  fernere  SSefääbigung 
bei  ©dnffsbobenä,  fotoie  ber  über  dtaum  III 
liegenben  Ueberbouten  unb  ber  3tobrleitungen, 
bagegen  finb  bte  Sufjenbaut  an  ben  ©djtfftfeiten 
unbiämtlt$e,fonftigen  Seiten«  unb  ftimmft&ngen 
unbef(t)äbigt  geblieben,  fötag  bie  Sax^rareit  eine 
unmittelbare  ©efoJjt  für  baft  ©djiff  nidjt  an« 
nebmen.  Unbebeutenb  fönnen  bte  58efd)äbigungen 
nidjt  gemefen  fein,  ba  ibre  Sutbefferung  160000  A 
getoftet  t)at.  3ebenfaüt  toirb  man  mit  ben 
nautifdjen  ©adjoerftänbigen  fagen  müffen,  bag, 
toenn  ber  „89ielefelb"  nidjt  bei  bem  nädjften 
$oa)toaffer  flott  getoorben  märe,  fieb.  bie  (Befab/r 
bei  Durdjbredjent  für  ib>  bebeutenb  bergrögert 
Ijätte.  Die  ungünftige  ftab^retjeit  fü&rt  jubem 
(eict)t  einen  SZBecr)fel  ber  SBitterung  berbei.  ©o 
ift  bie  äufjerft  fctjneDe  $ülfe  bunt)  bie  ©djlepper 
befonberä  attjuerfennen. 

3Rag  et  audj  fein,  bag  eine  geringere  $a$l 
Schlepper,  alt  angenommen  tourbe,  genügt  fyatte, 
um  ben  ©rfolg  ju  erzielen,  ba  fdjon  über  eine 
balbe  ©tunbe  öor  $oa)»affet  bat  abbringen 
gelang,  fo  oerbfirgte  boeb  gerabe  bie  groge  gab" 
ber  ©djlepper  ben  ertoünfdjten  fdjneden  unb 


239 
N«.  97. 

I  fieberen  (Erfolg.  Die  ©djlepper  b«ben  fidj  aueb 
nicx)t  aufgebrängt,  fonbern  finb  bieQeiit)t  auf 
Snraten  bei  Sotfen,  jebenfad*  auf  Seranttoortung 
bon  Sfapitan  Ätoant,  bem  allein  bie  Kettung 
fibertragen  mar,  in  Xätigfeit  gefebt.  Der  Sifer 
ber  ©d>lepper  unk,  beeren .  umjidjtiget  Serfab.  ren 
bei  ber  ftülfeleiftung  baben  bebt  „93telefelb"  ben 
toitrjtigen  Dienft  geleiftet,  bagerob>e©efcfjäbigung 
ber  Sabung  mit  eigener  3Rafdjinenfraft  nad) 
Hamburg  fabren  Fonnte.  Obne  ©cblebberbülfe 
märe  er  jebenfaß*  nidjt  frei  gefommen,  ba  bie 
gfluttibe  beim  Stbftblebben  ungefähr  gleitr)  bod) 
mie  bie  borbergebenbe  gelaufen  ift. 

abgefd)toä(bt  tourbe  anbrerfeit*  bie  ©efabr 
für  ben  wStclefelb"  babura?,  ba&  er  ttict)t  mit 
boSet  Sfab^rt  aufgelaufen  ift  unb  ber  SBinb  günftig 

minb,  alfo  Sanbminb,  ber  bei  ffugbaben  in 
©törfe  3,  bei  $elgo!anb  in  ©tärle  6  mebte, 
möbrenb  bei  Su$b)aben  fein  ©eegang,  bei  ^elgo> 
lanb  Seegang  in  ©tärte  4  gemelbet  toirb.  facti 
ftimmt  überein  mit  ber  Setflarung,  bie  bon 
ftarfer  ©rife  fbridjt,  tofi^renb  bon  ben  ©djlebber» 
f&brern  einer  „garten",  brei  mit  ein  menig  boHem 
SRunbe  „frürmifeben"  SBinb  bezeugen,  gür  bie 
©cblebber  felbft  lann  (aum  bon  einer  ©efabt 
getebet  merben,  toenn  aud)  ber  ©djlepber  „§ait> 
blab  V*  einige  Scale  aufgeflogen  fein  mag.  Sftt 
©efamtmert  tommt  banad)  wenig  in  SBetradjr, 
ebenfotoenig  naci)  obigem  i^re  3ab^  ba  bon  bem 
■  ©rtaaoasit  nur  bte  ©efamtleiftung  ju  betoerten  ifi. 
S)er  ©djlebber  „Cujbaben"  toirb  aber  bon  ber 
Selotjnung  nidjt  au^gefctjwfTen  toerben  tdnnen, 
toenn  er  aud)  nur  a\i  2)epefcr)enboot  gebient  bat, 
ba  feine  3)ienftleifrung  jur  Stettung  inbirett  bei* 
gerragen  bat,  inbem  er  ben  Seiter  ber  Arbeiten, 
Äapitän  Ätoant,  öon  (£ur,bot>en  an  Sotb  bei 
I  „SHelefelb"  gebracht  bat  unb  im  begriff  toar, 
;  «eute  unb  Seidjter  b!erbeijubolen,  alt  ba«  Hb« 
bringen  fdjon  gelang. 

Sie  3^*  °*r  eigentlicben  ©d>Iebt>arbeit 
bauerte  nur  oon  ca.  10V*  a.  m.  bi*  1  llb^r  p.  m. 
Die  «ufmenbungen  ber  ©djlebber  tooren  gering. 
Die  gerettetrn»9Serte  finb  bebeutenb  unb  belaufen 
Rdj  nad)  Angabe  ber  ^arteten  auf  ungefäbr 
l1/«  SRillion  SRarf. 

Sei  S8erüdfld)tigung  fämtlicber  Umftfinbe 
erfd)etnt  ein  (^efamtbülfllobn  bon  60000  X  an« 
gemeffen. 


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240 


No. 

98.   Seeednwag  »e<  tfr*4t0t»iant£,  >en  ein  Snl)n, 

wi^rcafc  et'|at  repariert  »Irrtet  ntfifftu,  genoßt  taten 

,  •       .»  .*  t     •  ■■■■■:■  ■■! 


©<$iffSeigner  fflrübigam 
in  9ttüt)i)6er0  a.  OL 
flegen 

bie  ©accfcarinfabrit  81«©.,  toormals 
8ra&lberg,  Sift  &  Go. 

Urteil  beS  0.  S.  ®.  V  bom  l9.  3}uni  1907, 
burtfrweM&es  bem  Äläger  1800  Ä  juejefproetjen 
würben. 


.•••): 


©  e  u'n  b'e: 


2)ie  SBetlagten  ftnb  »eranttoortlidj  für  bie* 
jenigen  «Stäben,'  welche  bie  ^Reparatur  bc* 
rtögerifcf)en  &aljnS  in  ber  Seit  wom  26.  SRoö.  1902 
bis  14.  gebruar  1903  erforberlicb  machten.  $>ie 
SeMagten  haften  alfo  aud)  für  ben  graebtgeminn, 
Weldjer  bem  Äläger  in  81nla&  biefer  ^Reparatur 
entging.  ÜRaturgemäj}  fefjlt  eS  für  eine  genaue 
Berechnung  biefeS  ©eWinnS  an  Derläfjlichen 
Unterlagen,  jumal  es  p<h  banbelt  um  eine  !8ett 
nach  6chlu&  ber  Schiffahrt.  @S  ift  bcSbalb  gemäß 
<£.  D.  §  287  bte  $3fje  beS  ju  toergütenben 
3ntereffeS  nach  freiem  ©rmeffen  ju  bestimmen. 
Slucr)  baS  Berufungsgericht  erachtet  mit  ber  S8or= 
inftanj  eS  für  abwegig,  in  einem  gaße,  mit  bem 
Borliegenben,  auf  ben  Betrag  beS  gefe$(icben 
SiegegelbeS  bei  Bemeffung  ber  ©ntfcbäbiguug 
Stütfftcht  ju  nehmen.  $enn  bafür,  WaS  mut- 
matMicfj  ber  Äläger  in  ber  Ijier  in  Betracht 
fommenben  2Binter$eit  mit  feinem  Äaljn  ftätte 
toerbienen  fönnen,  ift.auS  ber  #öfje  ber  gefcjjlicheu 
Siegegelber  garnichtS  ju  entnehmen.  ©S  bleibt 
mitbin  nicht*  weiter  übrig,  als  auf  ©runb  ber 
öoin  ©acfWerftänbigen  §eef<h  gemalten  Angaben 
über  bie  §öbe  ber  grasten  unb  bie  2BittcrungS= 
oerbältniffe  in  bem  fyiet  in  Betracht  fommenben 
Seitraum,  bie  mutmajjlidje  $öbe  ber  ju  erzielen 
gewefenen  grasten  ju  beftimmen.  ÜRad}  £eefch'S 
Hngabe  war  bie  ©cfuffaljrt  am  26.  SRoübr.  1902 
jWar  bereits  gefdjloffen,  tfabnraum  aber  würbe 
bamalS  gleichwohl  jur  grachtrate  oon  etwa  25  SJSfg. 
pro  100  kg  gefud)t  unb  &äbne  würben  belaben 
unb  entlöfcbt.  3lm  15.  Dezember  trat  Sauwetter 
ein  unb  am  legten  Xage  beS  ©ejember  gingen 
bie  erften  ©djleppjüge  öon  tyex.  elbaufwärts. 
C£rft  9Ritte  Sanuar  trat  wieber  groft  ein,  aber 


fdjon  pom  5.  gebruar  ab  festen  fich,  bie  <5djlepps 
jüge  aßgemein  Wieber  in  Bewegung.  Bermutlid) 
t)ätte  nun  ber  Äläger,  Wenn  er  fidj,  mi*  *babr= 
fcheinlid},  genügend  bemüht  Ijätte,  ein  gracb> 
engagemenf  für  SRagbelnirg'am  ober  gleich  nach 
bem  26.  tRonember  erlangen,  bie  Belobung  bis. 
jum  eintritt  beS  gfrofte*  um  Sföitte  ®eiember 
bewirfen  unb  bie  Xonr  nad)  äRagbeburg  etwa 
ultimo  5)e$ember  antreten  fönrien,  in  Welchem 
Ja  II  er  etwa  am  6.  ober  7.  3<*»«wr  ober  etwa* 
fpäter'  in  9Ragbe6urg  eingetroffen  Wäre  unb  bis 
jum  5.  gfbruar  öermutfirf)  3e'*  gf«wg  gebabt 
^ätte,  um  bie  angebrachte  Sabung  in  3D?agbeburg 
5U  löfdjen  unb  neue  Sabung  für  eine  9lü<ftour 
naaj  Hamburg  etnjuneb,men  —  beim  wenn  audj 
etwa  oom  "15.  Januar  bis  5.  Februar  ftroft 
^errfo^te,  fo  würbe  bieS  eine  ffielabung  be*  Äabn« 
in  9Jfctgbcburg  nermutlidb  nicfi,t  getjinbert  fyabtn 
—  ünb  ptte  in  ber  Seit  bis  2Ritte  Februar  bie 
Xalretfc  ooüenbet  unb  aud)  bie  Söfa^ung  ber 
Sabung  in  Hamburg  gan^  ober  boefj  {ebenfalls 
ju  einem  großen  Seil  bewirft  fein  fönnen.  ©S 
ift  b«ernact)  als  Wat)rf(^einlid6' nnjuuebmen,  ba& 
Kläger  jwar  nidbt,  wie  in  ber  Älagc  angegeben, 
brei  SR.eifen,  wobl  aber  eine  SÖergreife  unb  eine 
Snireife  in  ber  Seit  tiom  26.  «obember  bis 
14.  Je bruar  fjättc  auSfübren  fönnen,  wenn  er  in 
ber  Sage  geWefen  Wäre,  feinen  5labn  ju  bemtfcen. 
2)ie  in  ber  Älage  für  eine  Vergreife  unb  eine 
Xolreife  angenommenen  gracfjtfätc  oon  25  Sßfg. 
refp.  16  5(Jfg.  laffen  fid)  mit  ben  Angaben  beS 
<3ad)berftänbigen  über  bie  giaa^traten  in  ^janu 
bürg  refp.  3Ragbeburg  im  SDejcmber  refp.  jebruar 
bereinigen  unb  rechtfertigt  fieb  mitbin  bie  ^ßer^ 
mutung,  bajj  Kläger  für  bie  ©ergreife  brutto 
1200  .H.  unb  für  bie  Salreife  880  A,  total  alfo 
brutto  2130  M.,  oerbient  Ijätte.  SBerben  fyiexxton 
bie  in  ber  Älage  beregten  erfparten  Seutelöbne 
für  bie  S^'t  »on  ca.  2*/»  üRonaten  mit  480  4L 
abgerechnet,  fo  Würben  ftcb  als  mutmajiiieber 
©ewinn  einige  hunbert  9Jcarf  weniger  als  ber 
oom  Äläger  beanfprueftte  93etrag  ergeben. 


Ctr»#lutMtl  U1»tlaj,  ^amburs.  <KTmditn9rci»i  ii.  «et«(rt«lHT  1  tt«.  ««anls'fnl. 

Xc«(f  >•■  3ttaa*  «litt«  9R«»«t.  * 


Dr.      X.  »t.mil, 


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No.  41. 


241 
Ko. »V. 


fxwfcoüfilje  («cri(1)t«y,citiiH(i. 

^attptBfatt. 

lanöebreditli^e  fälle, 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  Solana,  bet  $anbeteo,eri$t«.<8e.tuTiß.) 

«m*  fir  ben  Sabrfl.ng:  $uu»it.  «k  «cillttt  wU  Stjlfler  20  A  -  «««»tUttt  rieiu  mit  »egifler  16  Ä 

SnMait  allein  mit  Se„ifl«  15  A 


Viertes  ®uartaf. 


^autbnrfl,  btn  10.  Cftobtr. 


1907. 


3nb.lt:  1)  $omburg  •  6ubameri!<iniftt)e  Sanipff^iffa^rt«' 
gefeflfnjoft,  2)  ©grabet  &  SBrtbe,  8)  9torbi|d)er  Bergung*- 
ttcrtin  unb  9eTgning<<  od)  Xpferi -Aftiebolaget  „Weötun" 
in  6tocfpolm  gegen  bie  Hamburg  •  Wmerita  •  öiuie.  — 
6toontoaort  SWaatfd)<u>p&,  »eberlonbfäe  filonb  gegen 
€teinbaibt  &  So.  in  Hamburg.  —  ftirma  3.  &■  Boajmann 
in  Seemen  gegen  bie  girma  flbbiett  in  Bremerbaoeii. 
—  €<£iffieigner  ttorl  ttenbin  in  Hornburg  gegen  bie 
tJirmo  «uguft  Wann  in  fioBe  o.  b.  S.,  giliale  Hamburg. 


09.  #8l)c  b«  ^iilfololm«  flr  (Errettung  eine«  grofecn 
in  «rnnb  geratenen  $omsfer«  mit  wertvoller  £ab*ng. 

1)  $amburg:Sübameritanifr$e 
S)ampff  ctyif  fafjrtSgefellfdjaft, 
2)  Sd&raber  &  SBrcbe, 
3)  SRorbifttyer  SBergungäberein  unb 
93ergning8=  od?  S>bJeri  =  äf  tiebolaget 
„Sßeptun"  in  Stodljolm 
gegen 

bie  #amburg*8lmerifas8inie. 

S)er  Stampf er  „Lugano"  bec  £amburg=8l media« 
Sinie  ift  am  26.  Slpril  1906  im  englffdjen  Äanal 
furj  nadjbem  er  am  $ead)rj  $eab  borübergefatjren 
mar,  in  Sranb  geraten,  eine  3eülang  bom 
Stampfer  „©anta  £ru£"  ber  SlntragfieHerin  ju  1) 
gefdjleppt,  bann  bon  bem  englifa>n  Stampfer 
„Columbia"  querab  bon  #afring«  ju  Sinter  ge= 
bracht  unb  fpäter  näfjer  nadj  bem  Sanbe  ju 
gelegt.  5)er  Dampfer  „Solumbta"  unb  bom 
27.  »pril  ab  aurf)  bie  Stampfer  „®ebr.  SBrebe" 
unb  „©eeablcr"  ber  Slntragftefler  ju  2)  unb  3) 

««artHatt. 


Ijaben  mit  iljren  pumpen  bat  geuer  ju  Ißfdf>cn 
gefugt  unb  bat  ©djiff  am  27.  Sprit  11  U&r 
bormittagS  auf  ben  Straub  gefegt.  8on  ba  ab 
finb  nur  bie  beiben  jule&t  genannten  Stampfer 
beim  Söfdjen  be«  geuer*  tatig  getoefen.  «I* 
bai  geuer  bemültigt  war,  baben  am  30.  »pril 
3  Uljr  p.  m.  beibe  Stampfer  unb  ber  in&nrif(f>en 
tjerbetgefommene  SSergung&bampfer  „SfreXloi"  ber 
HntragfteHerin  ju  3  b  bai  SBaffer  au*  bem 
©djiff  ju  pumpen  begonnen  unb  bem  „Lugano" 
am  5.  2Äai  bormittag&  beim  Slbfdjleppen  unb 
am  G.  SJlai  toäljrenb  ber  tjaljrt  nadj  Staber 
SJeiftanb  geleiftet.  8Jm  8.  SÄai  nadbmittag«  bat 
ber  Kämpfer  „Sugano"  im  ©djlepptau  be« 
Stampfer«  „#elio*"  Staber  berlaffen  unb  am 
11.  9Rat  6  Uljr  p.  m.  Hamburg  erreicht. 

Sta«  ©tranbamt  Hamburg  fteHte  burdj  red)tö= 
frSftig  getoorbenen  ©prut^  bom  7.  3>ejbr.  1906 
folgenbe  ^ölfälo^ne  feft: 

1)  für  bie  #amburg*©übameri!anifd)e  S)ampf= 
fdjiff=©efellf<$aft  5000  X, 

2)  für  ©Araber  &  SBrebc  50000  X, 

3)  für  ben  9torbifrf)cn  ^Bergung* herein  unb 
bie  „Neptun"  100  000  X 

©rünbe: 

Unbeftrttten  ift  bem  Stampfer  „Sugano"  bon 
ben  ©cfjleppern  ber  SlntragftcIIer  ju  2)  unb  3) 
^ülfe  in  ©eenot  geleiftet  toorben.  Söeftritten 
totrb  nur,  bafj  aueb,  bem  S)ampfer  „Santa  (IruV 
^ülfdlobn  gebüfjrt. 


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242 

No.  »». 

3>er  Sambfer  „(Santa  ©ruj"  ift  aber  bom 
Äabitan  beS  SambferS  „Sugano"  jur  $ül\e  an* 
genommen,  hat  ben  „Sugnno"  swei  Stunben 
lang  nact)  ©ober  ju  gefcfjlebbt,  geuerlöfchabbarate 
an  SBorb  gebracht  unb  mar  bamit  bcfct)äftigt,  als 
baS  fteuer  junahm,  ben  Sambfer  in  bie  un* 
mittelbare  SRär)c  ber  Sfüfte  au  bringen,  als  ber 
Dampfer  „Eolumbia"  Farn  unb  bom  jfabitän  beS 
„Sugano"  an  fetner  Statt  angenommen  mürbe. 
S)ie  „©olumbia"  fefcte  mithin  nur  baS  bon  ber 
„Santa  ©ruj"  begonnene  StettungSmerf  fort,  als 
fic  ben  „Sugano"  nach  bem  Sanbe  fcfjlebbte  unb 
ibrerfeitS  mit  it)ren  Sßumben  baS  geuer  ju  löfdjen 
unternahm.  Sie  lätigfeit  ber  „Santa  Gruj" 
fteHt  alfo  einen  Seil  beS  mit  ©rfolg  gefrönten 
gesamten  SlettungBroerfS  bar  unb  ift  baljer  fo 
gut  toie  bie  ber  übrigen  Sambfer  als  #ülfe  in 
Seenot  ju  djarafterifieren. 

Um  bie  #öt>e  ber  4?ölf«löt)ne  feftfefcen  ju 
tdnnen,  wirb  junädjft  ber  SBert  ber  ©efamtleifrung 
p  fünften  bei  „Sugano"  ju  ermitteln  fein, 
fotoeit  fte  ber  Beurteilung  bei  StranbamtS 
unterliegt. 

grür  bie  #öhe  beS  ©efamthülfSloljnS  fommt 
im  einzelnen  golgenbeS  in  Betracht:  Ser 
Sambfer  „Sugano"  ftanb  in  ber  ©efaljr,  burd) 
baS  um  ftd^  greifenbe  fteuer  gänjlidfj  verloren 
ju  gehen.  9iur  baS  fdjneHe  unb  enerflifriEjc  (Sin: 
greifen  ber  facfjgemäf}  auSgerüfteten  Sdjlebber, 
unterftüfct  bon  gutem  SBetter,  hat  ihn  babor 
bewahrt.  (Sine  £eit  lang  fdjienen  felbft  bei  bem 
günftigen  SBetter  alle  Bemühungen  umfonft. 
Sie  @efat)r  für  ben  „Sugano"  toar  mithin  eine 
gto&e. 

Safj  bai  SBetter  feljr  günftig  mar,  ergibt 
pdf»  barauS,  bafe  bie  SCntragftcHcr  511  3)  felbft 
als  fdjledjtcS  SBetter  nur  ^erboriub^eben  ber= 
mögen : 

am  28.  Slbril  SW  6  Seegang  5, 
„  30.     „    OSO  4      „  3, 
„     2.  3Rai  SSW  4      „  3. 
SBon  ben  £>ülfe  leiftenben  Sambfern  haben  „Santa 
Kruj"  unb  ,,^>cltoS"  fid)  feiner  ©efaht  ausgefegt, 
erfterer  hat  nur  gefcfjlebbt  unb  jtoar,  als  bas 
fteuer  noa)  ntctjt  feinen  boßen  Umfang  erreidjt 
blatte;  lefeterer  hat  erft  eingegriffen,  als  bai 
geuer  fd)on  gelöfdjt  mar.  Ser  Sdjlebber  ,,©ebr. 
SBrcbc"  hat  ^war  unmittelbar  neben  bem  brennen? 
ben  Sdjiff  an  Subfette  gelegen,  ift  babei  audj 


bem  SBinb  unb  Sergang  auSgefefot  getoefen,  bie  bie 
#filfeleiftung  jcitmeilig  gu  unterbrechen  zwangen; 
er  mar  aber  jeberjeit  in  ber  Sage,  baS  Sd)iff  in 
Stid)  ju  Iaffen  unb  fid)  in  Sicherheit  ju  bringen. 
(Sine  größere  ©efaljr  lag  mithin  aud)  für  it)n 
nidjt  bor.  Sagegen  toar  ber  „Seeabler"  an  ber 
Seefeitc  bei  „Sugano"  ntdtjt:  nur  gröfjerer  #ifce 
unb  Branbgefafjr  auSgefefct,  fonbern  er  mar 
aud)  toäfjrenb  ber  ©bbe  nid)t  in  ber  Sage,  fein 
Sdjidfal  bon  bem  beS  „Sugano"  ju  trennen  unb 
befanb  fldr>  mithin  in  ©efab,r,  baffelbe  ju  teilen. 
SaS  Slufftofjen  auf  bem  Sanbbobcn  unb  ba« 
3ufammenfto0en  mit  bem  „Sugano"  fann  bei 
ben  Sdjlebbetn  mä)t  als  mit  befonberer  ©cfab^r 
berbunben  betrautet  merben. 

2>er  (Sifer  ber  93efa^ung  ber  Ijülfeleiftenben 
SJambfer  ift  befonberS  ^erborjub^eben.  5)ie  ^Qlfe» 
leiftung  bei  einem  brennenben  ©djiff  ift  mit 
erheblichen  IBefa^merben  berbunben.  ^jnSbefonbere 
b,aben  bie  SBefafeungen  beS  „®ebr.  SBrebe"  unb 
„Seeabler"  bom  27.-29.  ä^ril  in  ber  glülpenben 
^i^e  beim  Sßumben  aufobferungSbolt  unb  un= 
ermüblicfj  ausgeharrt. 

2)  ie  geleifteten  5>ienfte  beftanben  in  %oh 
gen  bem : 

3)  ie  „Santa  Kruj"  hat  ben  „Sugano" 
mährenb  groei  Stunben  ca.  10  Seemeilen  weit 
gcfdjlepbt.  Sie  „©olumbia"  hat  ba<$  Srfjiff  bem 
Sanbe  jugeführt  unb  ju  SInfer  gebracht  unb 
baburch  ermöglicht,  ba&  mit  ber  eigentlichen  »rbeit 
ber  Rettung  auS  ©efat>r,  bem  Söffen  beS  geuerS, 
hat  begonnen  merben  fönnen  unb  bie  Scf)lebber 
„©ebr.  SEBrebe"  unb  „Seeabler"  ha&en  ben 
„Sugano"  bann  &ufammen  mit  ber  „Columbia" 
auf  einen  gefdjü&ten  $la^  auf  Stranb  gefegt, 
mo  genügenb  SBaffer  jur  SBeioaltigung  beS  ^euerS 
in  ihn  hineingebumbt  merben  fonnte,  ohne  ba| 
ein  Stentern  ober  SBegfinfen  ju  befürchten  toar. 
Sie  haben  femer,  anfänglich  bon  ^ct  „Columbia" 
unb  ben  SdjiffSbumben  beS  „Sugano"  unterftü^t, 
baS  geuer  gelöfcht  unb  bann  jufammen  mit  bem 
„^elioS"  ben  „Sugano"  toieber  fotoeit  Ifrr 
gebumbt,  bis  beffen  eigene  93umben  gebrauchs- 
fähig tourben  unb  jufammen  mit  bem  tranS; 
portablen  5ßumbengcfchirr  beS  „#elioS"  ben  9teft 
beS  SBafferS  bewältigen  tonnten.  Sen  brei 
93ergungSbambfern  ,,©ebr.  SBrebe",  „Seeabler" 
unb  „^elioS"  gebührt  bai  SSerbienft,  ben  ein- 
gebetteten  „Sugano"  abgefchlebbt  ju  haben,  toobei 


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beffen  eigene  9Rafd)ine  fie  unterftü^te.  3>et 
Dampfer  „$elio&"  $at  nod)  bei  $afting£  einen 
9lnfer  auägebradjt  unb  fbäter  geborgen  unb  bem 
„Sugano"  auf  ber  galjrt  nad)  5)ober  jur  Seite 
geftanben,  mätjrenb  ber  ,,©ebr.  SBrebe"  einen 
Seiltet  bortljin  fd)lebbte  unb  jufatnmen  mit  bem 
„Seeabler"  ben  „Sugano"  in  ben  #afen  bon 
$ober  bugfierte.  $er  ,,&elio«"  ift  fd^Iteglid^  mit 
bem  fd)led)t  fteuernben  „Sugano"  nad)  Hamburg 
gefahren.  3)ie  toefentlid)cn  $>icnfte  ber  Sergungä* 
bambfer  beftanben  fomit  barin,  ba&  fie  baS  greuer 
in  bem  auf  offener  See  liegenben  Sdjiff  mit  ben 
jur  Verfügung  fteljenben  SJlitteln  in  bertyältniS» 
utäfug  furjer  Seit  löfdjten  unb  fbäter  baS  SBaffer 
miebcr  auöbumbten,  eine  Slrbeit,  bie  jtoar  als 
foldje  nirt)t  atlaufjod)  bemertet  »erben  tonn,  bie 
aber  in  borliegenbem  gaü  bon  erf}eblid)er  Se* 
beutung  mar,  als  baburd)  ber  Serluft  mcfentlid) 
verringert  mürbe. 

$er  Slufmanb  ber  Ijülfeleiftcnben  griffe 
ift  abgefefjen  bon  ifjrem  Äofjlenberbraurt)  unb 
ibren  fonftigen  Sageätoftcn  für  ben  Dampfer 
„@ebr.  SBrebe"  auf  3200  M.  au  Snftanbfefrungö* 
foftcn  angegeben,  aud)  ben  Stampfern  „Seeabler" 
unb  „$eltod"  ift  SJlatcrial  an  Sd)Iäud)en  ic. 
bcfdjftbigt,  bem  „Santa  Cruj"  ein  9Jianifla=Sor= 
läufer  geriffen. 

S)ie  #ülfelciftung  bauerte  für  ben  „Santa 
Cru^"  einige  Stunben,  für  „®ebr.  SBrebe"  neun 
Xage  unb  14'/»  Stunben,  für  „Seenbier"  einige 
©tunben  meniger,  für  „.fcclios"  1 1 £age,  abgcfeljen 
bon  ber  3f»t,  meiere  bie  legten  brei  Dampfer 
für  $infaljrt  jur  UnfaQfteQe  unb  iRüdfatyrt  bon 
bort  gebraud)t  traben,  ättaftgebenb  für  biefe 
58ered)nung  ift,  bajj  bie  Seenot  mit  bem  Söfdjen 
bei  f^euerS  nod)  nidjt  beenbet  toar,  ba  ber 
„Sugano"  of)nc  frembc  Jgülfe  toeber  leer  gebumbt 
merben,  nod)  üom  ©runbe  abtommen  fonnte. 
$ie  brei  SergungSbambfer  tjaben  nod)  -Vi  ©tunben 
gefdjlebbt,  el>e  ber  „Lugano"  frei  fam.  Slber 
aud)  nod)  mäljrenb  ber  %af)tt  nad)  Hamburg 
beftanb  ein  Dteft  bon  ©eenot  fort.  S)er  tran£< 
portable  Sambffeffel  be*  ,,#elio«"  befanb  fid) 
toäb^renb  ber  2raf>rt  an  Sorb  be$  „Sugano"  unb 
erft,  als  am  9.  Mai  11  Uljr  bie  58orrid)tung 
Ijergeftellt  mar,  um  bom  ©cd  au«  fteuern  ju 
rönnen,  gelang  es  biefem  beffer,  bem  ,,#eIio«" 
ju  folgen;  inbeffen  erfolgte  aud)  bann  nod)  bie 
Äoflifion  mit  einer  Soje. 


243 

gu  ermägen  ift  roeiter,  ba&  „®ebr.  SBrebe" 
„Seeabler"  unb„#eltoi"  berufsmäßige  Sergungfc 
bambfer  finb,  beren  fd)nette  ^ülfe  infolgebeffcn 
befonber*  groedentfbred)enb  einfejjen  tonnte  unb 
um  fo  mertb  oller  mar. 

S)re  geretteten  SBerte  finb  bon  ber  Antrag-- 
gegnerin  auf  215800  X  für  ba*  Sdjiff,  1 1 08000 X 
für  bie  Sabung,  53518  X  für  bie  3rrad)t  ans 
gegeben,  betrugen  mithin  jufammen  1377  318  X, 
mäljrenb  fie  in  bem  englifdjen  »erfahren  auf 
1495760  X  angenommen  finb. 

5?ad)  bem  allen  erfd)eint  e«  nngemeffen,  einen 
®efamt§filf8lol)n  bon  155000  JH,  abgefeb>n  bon 
bem  ber  „Columbia"  jugefbrod)cnen  35000  M., 
feftjufe^en. 

S)ie  Slngemeffenb^eit  biefer  ^eftfe^ung  ergibt 
fid)  aud)  burd)  einen  SSergleld)  mit  bem  Urteil 
bei  High  Court  of  Justice  oom  3.  Sluguft  1907. 
S)ie  „Columbia"  fiat  bie  erfte  fdjncße  ^>ülfe 
gcbrad)t;  burd)  fie  ift  ber  fd)led)t  fteuernbe 
„Sugano"  junädjft  an  einen  fid)ercn  5ßla&  ge* 
fd)lebbt  unb  fbäter  mit  $ülfc  bon  „©ebr.  Srcbc" 
unb  „©eeabler"  auf  ©tranb  gefegt.  S)ie  SBaljl 
bei  ^la^e8,  mo  ber  „Öugano"  in  ©id)erb>it 
gebradjt  mürbe,  mar  mid)tig,  bamit  ber  bambfer 
bort  ofjne  ©efab,r  boü  Saffer  gebumpt  werben 
tonnte  unb  bod)  nid)t  ©efa^r  lief,  fbäter  nid)t 
mieber  abfommen  ju  lönnen.  5)ie  „Columbia" 
tjat  ferner  juerft  bei  bem  Söfd)cn  be*  geuerö 
geholfen.  $)ie  erfte  ^ülfe  aber  mar  bor  altem 
mertboü.  Slnbererfeitä  tjat  bie  „Columbia"  nur 
etmaä  über  24  ©tunben  bem  „Sugano"  bei= 
geftanben,  ift  feine  ©cfaljr  gelaufen  unb  tjatte 
nur  eine  äu|erft  geringe  5ßumb!raft.  ©ie  b^at 
banad)  nur  Slnfprud)  auf  geringeren  ^ȟlfdlo^n 
aU  jeber  ber  brei  fbäter  tommenben  ©ampfer, 
immerhin  aber  nid)t  ein  fo  mefentlid)  biet  geringere* 
SBerbtenft  an  ber  Slettung,  ba^  bie  ^»ülfälöbnc 
ber  festeren  ben  irrigen  adjumeit  überfd)reiten 
bürften. 

Sei  ber  Verteilung  bei  ©efamtljülfaioijn« 
unter  bie  Stntragftetter  Tann  für  bie  Üeiftung  ber 
„Santa  Cruj"  nur  ein  Setrag  bon  5000  X 
feftgefe^t  merben.   2)ie  „Santa  Cruj"  b,at  febr 
geringe  »uftoenbungen   gemadjt,   nur  menige 
J  Stunben  ir)rc  %af)tt  unterbrod)en,  menig  mefent; 
I  lid)e  2)ienfte  geleiftet  unb  feine  ®efa^r  ju  befteb^en 
I  gehabt. 

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244 
No.  «19—100 

Sie  Seiftungen  bet  brei  iBergung«bampfer 
baflea.cn  ftnb  toefentlidj  gleid^  b>d|j  ju  ftfjä^rn. 
%f)tt  SBerte  unb  tljre  5Bumpfraft,  auf  bie  et 
borliegenb  befonberä  anfam,  pnb  „mar  ungleich. 
Sie  2Berte  fteü*en  fief)  für  „©cbr.  SBrebe"  auf 
120000  A,  für  „©eeabler"  auf  150000  JL,  für 
„Helio«"  auf  221000  Jeronen.  Sie  Slntragfteller 
haben  als  Straft  ber  $auptpumpe  ber  Stampfer 
bingefteEt: 

für  „©ebr.  SBrebe"  60  Eon«  pr.  ©tunbe, 
„  „©eeabler"  600  „  „  „ 
„  „$eIio*"  3900  „  „ 
Ser  „©ebr.  SEBrebe"  war  aber  juerft  jur  ©teile 
mit  feinen  Söfcöborridjtungen  unb  batte  fdjon 
einige  ©tunben  gepumpt,  e$e  ber  „©eeabler" 
eingreifen  tonnte.  Ser  „©ebr.  SBrebe"  §at  audj 
nadj  feiner  SarfteHung  Ijöbere  iBefdjäbigungen 
erlitten  ali  bie  beiben  anberen  Sainpfer.  Sie 
93ebauptung  bagegen,  bafj  gerabe  burdj  baö 
SBumpen  be«  „©ebr.  ©rebe"  beim  Heijraum 
infolgebeffen  bad  SBaffer  nadj  Dorne  lief,  baä 
treuer  toefentlidj  getöfrfjt  fei,  flnbet  in  ben  93e* 
rieten  ber  ©djlepperfüljrer  unb  ber  SBerflarung 
feine  »eftätigung.  ©er  „©eeabler"  bat  fidj  Wie 
oben  ausgeführt,  befonberer  ©efaljr  aufgefegt, 
ibm  unb  „©ebr.  SBrebe"  ift  bai  Hauptberbienft 
am  Söfajen  beS  fteuer«  jujufpredjen.  JBeibe  Ijaben 
audj  beim  »nftranbfefren  geholfen.  Ser  „Heliog" 
enblidj  fam  erft,  als  bie  $auptgefa$r,  bie  geuerSs 
gefafjr,  befeitigt  mar.  Safür  Ijat  er  mieberum 
beim  £eerpumpen  bie  Hauptarbeit  getan,  ift  beim 
Bbfdjleppen  in  gleid&er  ffieife  wie  „@ebr.  SBrebe" 
unb  „©eeabler"  tätig  geworben  unb  rjot  ben 
„Sugano"  bi*  Hamburg  gebraut.  (Sr  ift  audj 
1  Vi  Sage  länger  al«  bie  beiben  anberen  Stampfer 
in  Stnfprudj  genommen  toorben. 

®«  rechtfertigt  fidj  baber,  ben  Sampfern  ,,©ee= 
ablct"  nnb  „Reilos"  jufammen  boppelt  fo  biel 
Wie  bem  Stampfer  „©ebr.  SBrebe"  unb  le&terem 
50000  M.  alt  SpüIf«iob.n  sujueriennen. 


iuu.  c(P(ntuRg  otr  mau\t\  nnts  in  ttn  otrrtntgieti 
Staaten  gejieidineten  &snit0ffemtxt#,  the  shipment  herein 
descrlbed  (»Bt  btn  »fftimmunatn  btr  parier  tlct  unter- 
fte^f«,  in  »ertinbuitfl  mit  Ut  ?(«Kll|rence  J»tan|tl. 

©tooutbaart  SWaatf djappty,  9Jeber= 
lanbfehe  Silobb 
gegen 

©teinljarbt  &  (£o.  in  Hamburg. 

Klägerin  beanfprudjt  bon  ber  SBeffagten  .gabjfang 
bei  Steftbetrage*  ber  {Jradjt  für  StaummoHfaat' 
mebl,  meldbe£  mit  bem  Stampfer  „9teberlanb"  nadj 
Hamburg  gebracht  unb  auf  ©runb  ftonnoffementd 
bon  ber  SBeflagten  empfangen  ift.  tBeflagte  rennet 
mit  einem  SInfprud)  in  gleidjer  Höbe  (561,15  A) 
auf,  ben  fie  wegen  99efdjäbigung  ber  ©üter 
geltenb  madjt.  SRad)  SBeljauptung  ber  58e!lagten 
ift  ba*  9WeIjI  baburtt)  ju  ©traben  gefommen,  bo& 
bie  ©ädfe  auf  ^b^oÄpb^at  uerftaut  toorben  finb, 
ob^ne  bafe  man  Re  oon  bcmfelben  burtt)  SBatten 
getrennt  fyat. 

Klägerin  b,at  fidj  auf  bie  Älaufeln  be* 
Äonnoffement«  berufen,  nad)  benen  f«f  fld)  frei« 
ge^eidjnet  b^abe. 

3)a8  O.  S.  ©.  V  entfpradj  am  5.  $uli  1907 
ber  JWage. 

©rünbe: 

Sie  Klägerin  ift  an  unb  für  fl$  burd?  bie 
Stlaufel  bed  Jtonnoffement*: 

not  liable  for  any  loss  or  damage  arising 
from  stowing  or  contact  with  other  goods .... 
and  the  owners  also  not  to  be  rosponsible 
even  if  such  loss  or  damage  is  caused  by  . . 
any  act,  neglect .  .  etc.  of  raaster,  mariners  . . 
stevedores  or  others  in  the  service  of  tlie 
shipowner 

gebedtt.  StaS  2.  ©.  erndjtet  aber  biefe  Ätaufcl 
für  untoirffam.  ®*  wirft  bie  gragc  auf,  ob  i^r 
nidjt  fdjon  be*toegen  ©ülrigreit  abjufprcrfjen  fei, 
meil  ba*  fronnoffement  in  ben  ^Bereinigten  Staaten 
unter  ber  £errfcöaft  ber  Hat,er  let  gcjcicbnct 
fei.  6«  Reb^t  Rdb,  aber  ber  ©ntfdjeibung  biefer 
grage  überhoben,  toeii  im  5ronnoffemcnt  felbft 
Vereinbart  fei: 

the  shipment  described  herein  is  made 
subject  to  all  the  terms  and  provisions  of, 
and  all  the  oxemptions  from  liability  containod 
in  the  Act  of  Congress  of  the  V.  St.  etc. 
(Harter  SCct). 


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345 


$>tefe  Sereinbarung  foff  mit  ber  obigen 
gretyeidjnung  in  unlöSlicbem  SBiberfprurf)  fteben, 
beibe  beben  fidj  gegenfettig  auf  unb  baber  ftflnben 
bie  Parteien  fo  miteinanber,  al«  fei  niebt«  ber* 
einbart.  Klägerin  ^afte  lebiglidj  nacb  ben  Se* 
ftimmungeu  be«  3)eutfcften  $anbct«gefebbucb«. 

3)iefen  Ausführungen  fonn  niebt  beigepflichtet 
werben  unb  aueb  jene  etftcte  fttage  ift  ju  ber* 
neinen. 

<$«  banD*It  P«$  b^iet  Icbiglieb  um  ba« 
9teebt«berbältni«  jtoifc^en  bem  SReeber  unb  bem 
(Empfänger,  bet  bic  Stare  onf  ©runb  eine«  für 
Hamburg  beftimmten  ftonnoffement«  ausgeliefert 
erhalten  Ijat.  SBenn  nad}  feftftefjenber  Srarte 
biefe«  9ted}t«berb8Itni«,  Wa«  ben  Umfang,  ber 
Haftung  für  Serluft  ober  Sefcbäbtgung  be«  ©ute« 
angebt,  bem  t)eimifct)en  beurfeben  9tect)t  unterftetjt, 
fo  folgt  barau«,  bafj  aud)  Sebeutung  unb  £rag= 
weite  ber  getroffenen  Vereinbarungen,  unbefct)nbet 
natürlich  einer  im  flonnoffement  jum  Sluäbrud 
getommenen  entgegenftel?enben  Stbpd)t  ber  Vertrag: 
fdcjliefjenben,  nadj  beutfdjem  Sterbt  $u  beurteilen 
finb,  tuoraud  oljne  Weiterei  unb  —  wie  gegenüber 
ber  ^Berufung  auf  SBittmaad  in  ©olbfdjmibt'« 
3eitfct)rift  Sb.  52  ©.  95  (jertwrgefjoben  fei  — 
obne  jeben  Serftofj  gegen  bie  conti  tas  gentium 
folgt,  bafj  eben  niebt  ameritonifdjc«  8tedjt  unb 
a(fo  audj  nict)t  bie  Serbote  ber  harter  »et  traft 
©efefee«  anjuWenben  finb.  SBenn  Setlagte  au«= 
geführt  tjat,  e«  banble  ftd)  t)ier  um  eine  grage 
nadj  ber  3uläffigfeit  beftimmter  Serctnbarungen 
unb  biefe  müffe  entfebjeben  Werben  nacb  bem 
9tedjre  am  Orte,  Wo  bie  .§anb(ung  borgenommen, 
bie  Sereinbarung  getroffen  ift,  fo  ift  ein  foldjer 
9tedjt«fa&  eben  nidjt  anjuerfennen.  2>a«  Sterbt 
bei  Drte«,  Wo  eine  $anblung  borgenommen  Wirb, 
ift  im  ©ebict  be«  ©ibtlrccbt«  Wob(  mafjgeblicb 
für  bie  gorm  ber  #anblung.  %üx  bie  inbaltlicbe 
Sebeutung  be*  3tedjt«gefcbäft«  ift  ba«  Stecbt  ba« 
mafjgeblicbe,  bem  ba*  StcdjWberbältnf«  fetbft 
unterliegt. 

®«  fragt  fitb  baber,  Weltbe  Sebeutung  bem 
Umftanb  jufommt,  bafj  im  Äonnoffement  au«= 
brfictlirb  erflärt  ift,  bafj  bie  Sefrimmungen  ber 
$arter  Stet  gelten  foQen. 

gunädjft  Mnnte  jWeifelbaft  fein,  Wdfi,  rein 
fbracfajidb  genommen,  bamit  gemeint  ift,  bafj 
,,the  shipnient,  herein  described"  unter  ben 
Sefrimmungen  ber  $arter  Slct  fteljen  folt.  ($« 


No.  UM». 

Wftre  möglicb,  bafj  ba«  Aonnoffement  jugleteb  bat 
bienen  füllen,  ba«  StedjWberbaltni«  jWifcbcn  «er* 
fraebter  unb  Befrachter  $u  beurtunben,  bafj  mit 
shipment  nur  bie  Slbtabung  felbft  gemeint  ift, 
bie  man  —  aüerbing«  fet)r  überflüffiger  SBeife  — 
noeb  auöbrücflicb  bem  am  Orte  ber  SIblabung 
geltenben  ©efefo  fyat  unterteilen  Wollen. 

Slber  aueb  abgefeben  fyextion,  bot  bodj  biefe 
ganje  ftlaufel  Iebiglid)  bic  Sebeutung  unb  Xrag* 
weite,  bafj  man  alle«  bereinbart,  Wa«  bie  harter 
Slct  über  ben  ^nbalt  ber  Äonnoffement«; 
Obligation  beftimmt.  SJtan  tann  nicht  bie  abpaßt 
gebabt  b>ben,  ju  bereinbaren,  bafj  bie  Serbote 
—  ober  gar  audj  bie  ©traffanftionen  —  be« 
©efefee«  al«  foldtje  gelten  foHen.  Unb  Wenn  man 
eine  folebe  Stbpdjt  gebabt  bätte,  fo  Wäre  e«  ein 
Wiberfinnige«  Unterfangen  geWefen.  S)cnn  man 
lann  niebt  burch  bribate  Vereinbarungen  öffentliche 
Serbote  einfübren. 

9Ba«  aber  bie  fachlichen  Seftimmungen  ber 
harter  Stet  angebt,  fo  bcrftöfjt  ba«  2.  @.  gegen 
anertannte  ©runbfätye  ber  Stillegung,  wenn  e« 
ben  gcftiffentlidj  genauen,  an  fidt)  tiaren  unb 
anfcbaultcben  eingeht  aufgefübrten  greijeidjnungen 
bie  ganj  allgemeine  Sejugnabme  auf  bie  Sc» 
ftimmungen  ber  #<irtcr  Stet  al«  gleich,  bebeutfam 
gegenüberfteüt.  ©elbft  Wenn  e«  richtig  Wäre, 
bafj  ben  übrigen  Seftimmungen  be« ftonnoffement« 
bureb  bie  harter  SIct  niebt«  mebr  binjugefügt 
werben  tonnte,  fo  würbe  man  boeb  immer  nur 
ju  bem  Scbtuffe  fommen,  bafj  bie  Parteien  etwa« 
Ueberflüffige«  gefagt  beben,  aber  niemal«  baju, 
bafj  fie  in  ber  Älaufel  ba«  ©egenteil  bon  bem 
flfiooöt  boben,  wa«  pe  unter  9?r.  3  eben  erft  fo 
geftiffentlicb  pcb  au«bebungen  Ratten. 

©«  ift  aber  aueb  niebt  ricf)tig,  bafj  burd)  ba« 
Äonnoffemcnt  ba«  ganje  9teebt«berbältni«  fo 
erfebBpfenb  geregelt  War,  bafj  für  bie  harter  SIct 
fein  Staunt  mebr  blieb,  ©o  entbält  j.  S.  ba« 
ftonnoffement  niebt«  über  Serfeben  im  „manage- 
ment"  be«  ©ebiffe«  (oou  bem  manager  ift  nur 
in  einer  einzelnen  beftimmten  ^infiebt  bie  9tebe). 
®ie  ©ect.  4  ber  harter  Stet  regelt  ®inge,  bon 
benen  im  Äonnoffemcnt  niebt«  ftebt.  Setanntlicb 
bebingen  ferner  gerabc  bic  Wortreichen  Jtonnoffe= 
mente  nacb  englifebem  ÜDluftcr  mit  ibren  Stuf« 
jäblungcn  ber  ©injclbeitcn  bic  ©efabr,  bafj  trob 
aller  Umfirbt  Siücfcn  bleiben,  bie  im  einzelnen 
2faü  entfe^eibenb  Werben  tünuen.  demgegenüber 


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246 
Mo.  lOO— 101. 

bietet  bie  gartet  «et  mit  iljter,  frciltt^  nur  unter 
beftimmter  £orau*fefeung  gclteuben  gan$  aQ- 
gemeinen  Befreiung  be*  SRecber*  bon  ber  Haftung 
für  bie  ©d»ff*bcfa&ung  einen  guten  ©dmfc. 

©oinit  erfc^cint  bie  ^Berufung  ber  Älägerin 
auf  bie  ^rei^eii^uung  im  Äonnoftement  begrfinbet 
unb  ber  Älage  ift  ftattjitgeben. 


101.  f*«H$e  StrWtitaag  M  ®$iff<Jmatttr«  $ur 
gkridjtigBitg  *«n  9cr|»flid)(aiigeB  M  ttaa  tym  »trtrtttitd 
Skiffe«. 

$irma  3.      Bochmann  in  Bremen 
gegen 

bie  ftirma      abbfrt*  in  «remerljabcn. 

Älägerin  bat  ben  Stampfer  „©^riftion  «Rebe" 
ber  StanftsSRufRffe  ®ampfffib*felfifab  in  Äopcn» 
bogen  für  eine  Steife  Don  üBremen  nach  ©bnrlefton 
gemartert.  $ie  ©harter  ift  burrf)  JBeflagte,  toeldje 
ein  ©<t)iff*maflcrgefcbäft  betreibt,  jtoifo^en  ber 
Älägerin  unb  ©läfcte  unb  Penning«  für  bie 
SReeberei  vermittelt.  Älägerin  bat  an  Sabefoftcn 
auf  4225  Xon*  ©üngerfalj  ä.  60  Ißfg.  2535  jK 
berau*lagt  unb  bedangt  mit  ber  Silage  ©rfctfo 
bei  SBetrage*  bon  ben  Beilegten  mit  ber  93es 
bauptung,  bog  ber  beflagtifdje  Sßrofurift  {Ratbjen 
gabjung  besprochen  b«be. 

SBctTagte  ^aben  ba*  8ablungebcrfprechen 
bestritten  unb  ferner  geltenb  gemacht,  bafj  buret) 
ein  etroaige*  SablungSDerfpredjen  n*W  b*5 
flagtifct)c  girina  perfönlict),  fonbern  nur  bie  buret) 
Re  Vertretene  SReebcrei,  beren  ©djiffsge)\f>äfte  ftc 
beforgt  habe,  berpflict)tct  roorben  fei.  2)a*  2.  ©. 
Sremerhaben  bat  naefj  £Ben>ei*erbebung  an= 
genommen,  baft  ber  ^rolurift  SRatbjen  bie  bom 
©Ziffer  abgeleitete  33ertretung*befugni*  über-- 
frfjritten  habe  unb  bcSfwlb  ber  Älägerin  au*  bem 
nriberredjtlicb  abgegebenen  S3eriprect)en  eventuell 
jebenfatl*  barau*,  baß  fie  bie  ifc)r  ol*  ©ct)iff*maUer 
obliegenbe  Sorgfalt  aufjer  SIct)t  gefegt  b^abe, 
haftbar  fei.  3>emgemä&  finb  Vertagte  bem  Älag* 
antrage  gemäß  Verurteilt. 

$>a*  O.  Ö.  ©.  I  wie«  am  12.  ^uli  1907  bie 
beflagtifcfie  »erufung  jurüd. 

©rünbe: 

S)afc  bie  fiabe*  unb  ©tauung*foften,  beren 
#öhe  nict)t  beanftanbet  ift,  bon  ber  SHeebcrei  $u 
tragen  finb  unb  Älägerin  mithin  (Srfafe  ber  bon 


|  ihr  berau*lagten  Äofren  ju  beanfpruct)en  hat,  ift 
unftreitig  unb  beflagttfcherfeit*  au*brücflicb  ans 
erfannt. 

Älägerin  nimmt  jeboct)  bie  SBeflagten,  toelct)e 
al*  ©rfufi«mafler  bie  ©cr)iff*gefcbäfte  ber  {Reebcrei 
beforgt  t)at,  perfönlict)  in  Stnfpruch,  e*  fragt  Ret) 
be*t)alb,  ob  bie  perfönlict)e  Haftung  be*  ©d»ff*= 
mafler*  begrünbet  ift. 

3)ie  SJorinftanj  bält  bie  Vertagte  be*halb 
für  beipflichtet,  weil  ber  Vrofurift  9tatt)jen  burrb 
bie  $ufage,  9eßen  ®rteilung  eine*  $interlegurtß<$ 
febetne*  feiten*  ber  Älägerin  über  bie  bon  ber 
Vertagten  beanfpruchten  Siegegelber,  ber  Älägerin 
bie  Äoftcn  ber  Velabung  ju  befahlen,  bie  Vefug= 
niffe  ber  Vertagten  jur  Vertretung  ber  SRecberei 
Übertritten,  Jcbenfall*  bie  Sorgfalt  eine*  orbent- 
lichen  Äaufmann*  auger  ä(t)t  gclnffen  b^abe,  inbem 
er  e*  unterlieg,  ftcb  borb,er  burrfj  Sftüdfbradje 
mit  bem  Äabitän  über  ben  Snijalt  5^  abzugeben: 
ben  9Serfpred^en*  auSeinanberjufefcen. 

3)iefe  SBegrünbung  fefet  fic^  mit  bem  ©rgeb* 
niffe  ber  SetoeUaufnalmtc  in  SBiberfbrudb,  beim 
bie  Slbmatf)ung  ift  in  ©egentuart  be*  Äabitän* 
erfolgt  unb  nacr)  bem  Beugni*  bon  SR^obemann 
^at  Statten  bem  Äabitän  au*brücflict)  erllärt, 
ba*  äiegegelb  werbe  bebontert,  bie  {Rechnungen 
ber  Älägerin,  unter  benen  ftdj  auaj  bie  auf  tarnen 
ber  58ellagten  au*gefteQte  unb  SRat^jen  beb^änbigte 
Stectjnung  über  Sabefoften  befanb,  müftten  bar 
bejaht  merben  unb  ber  Äabitän,  melier  ber 
beutfrr)en  ©brache  mächtig  ift,  b^at  barauf  ge» 
fernliegen  unb  (einen  SBiberfbruct)  erhoben,  erft 
nad)träglict)  t)at  er,  tt)ie  Statten  betunbet,  i^m 
JBormürfe  gemaetjt,  ba&  er  Ret)  auf  ein  3>ebonat 
eingelaffen  babe. 

^amacb,  b^at  fRatfjjen  nict)t  gegen  ^nftruttton 
gebanbelt  unb  bie  ber  SBedagten  al*  ©ct)iff*mal(er 
juftebenben  »efugniffe  nicr)t  überfct)ritten,  er  fann 
mithin  niebt  al*  falsus  procurator  in  Slnfpruct) 
genommen  hier  ben. 

$>ennocr)  ift  bie  ^Berufung  unbegrünbet,  tuetl 
nac^  ^en  herrfetjenben  ©ebräucfjen  unb  nacr)  bem 
au*  ber  83etoet*aufnal}me  Ret)  ergebenben  JBerlauf 
ber  18erf>anblung  jh)ifcr)cn  STOabrian  unb  {Ratt)jen 
anzunehmen  ift,  ba&  Statbien  bie  Seflagte  perfön= 
lieh  berpRirhtet  hat. 

®*  ift  üb«4  bafe  ©läubiger,  roelche  auf  bie 
Slu*führung  ber  {Reife  bezügliche  gorberungen 
an  ben  9teeber  haben,  pch  an  ben  ©ct)iif$maiicr 


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Ijollcti,  bcr  bie  ©eHiff$gefrl)äfte  be*  fReeber* 
beforgt;  jit  ben  ©cHiff«gefcHäften  gehört  bie 
Steridjtigung  berartiger  unjweifelHaftcr  unb  am 
erfannter  grorbcrungen,  Wie  fic  biet  in  grage 
fteHen  unb  bie  Stellung  be*  ©cHtff*mafler*  bringt 
e*  mit  fitf),  folrfje  gorberungen  jit  bejahen,  wofür 
er  regelmäßig  in  ber  Sage  fein  wirb,  ftdt>  ju 
betten.  D^nc  3<>f)tunfl  ober  genögenbe  ©idjcrHeit 
in  ber  Sßerfon  be*  ©djiff*matler*  Würbe  ber 
©laubiger,  um  ju  feiner  Siefriebigung  ju  gelangen, 
genötigt  fein,  ba*  ©d)iff  mit  Slrreft  ju  belegen, 
tooburri)  ber  Antritt  ber  Steife  öerjögert  Werben 
unb  ber  JReeber  in  UngelegenHeiten  geraten 
fönnte. 

S)emgemaß  Tonnte  Ätägerin  bereeHtigterWetfe 
annehmen,  baß  SBeflagte  iHr  für  gab^Iung  ber 
Sabefoften  tocrfitalidj  auffommen  werbe  unb  au$ 
Seüagte,  auf  beren  tarnen  bie  Segnung  au*» 
gefteüt  War,  oljne  bog  fie  bagegen  bemonftriett 
Hat,  fonnte  nidjt  in  &weifel  barüber  fein,  baß 
man  fie  öerfbnltdj  in  S(nf))rucr)  nehmen  Wolle. 

$er  beflagtifrHe  ^rofurift  Watten  Hat  aber 
burdj  fein  SterHalten  unb  feine  Ghrfförungen  bei 
ber  SterHanblung  unb  9lbmadjung  mit  bem 
flägerifcfjer  ^rofuriftenSRabrian  beffen  Sluffaffung 
über  bie  berfönlidje  Stertoflidjtung  ber  Steflagten 
nodj  erHeblidj  »erftärft.  SRadj  ?lu*fage  t>on 
iRtjio bemann  unb  $emfe  Hat  SRabrian  audbrüdlid) 
{Rathen  gefragt:  „Sie  »erbfüdjten  ftdt)  bodj,  ba* 
©elb  ju  bejahen?",  worauf  Statten  bejaljenb 
geantwortet  6,0t.  Sarau*  ergab  fidj  für  Statten 
War,  baß  SRabrian  i^n  perfönlicf)  haftbar  machen 
Wollte,  er  Hätte  beSfjalb,  Wenn  er  nic^t  bamit 
eiuberftcinben  toctr  unb  nur  für  bie  SReeberei  bie 
Stertoflidjtung  anerfennen  wollte,  bie*  jum  Slu*» 
brud  bringen  müffen. 

Staran  Hat  RcH  bann  nodj  folgenber  Vorgang 
gefnüöft:  beim  SBeggeHen  fagte  Watten  ladjelnb 
unb  angeblich  jum  ©djerj  ju  SRbobemann,  „bt- 
jaljlen  tue  idj  ba*  ©elb  bodj  nidjt,  feb^en  ©ie  ju, 
Wie  ©ie  e*  friegen",  unb  al*  SRHobemann  er= 
Wiberte:  „machen  ©ie  feine  ©efdjidjten,  nur  bn 
mit  bem  ©elbe,  ober  fagen  ©ie  e*  SRabrian", 
rief  er  SRabrian  ju:  „3dj  fd)ide  ba*  ©elb  gleirf» 
Herum". 

®amit  Hat  Kattien  in  unjWeibeutiger  Steife 
feine  perfönlidje  Sterüflidjtung  beftätigt. 

darüber,  baß  SRatb,  jen  bei  ber  ganzen  Ster« 
Hanblung  in  feiner  ®igenfdb,aft  al*  Sßroturift  ber  I 


247 

beftagten  grirma  aufgetreten  ift  unb  baß  beSfalb 
feine  (Srflarungen  biefe  girma  toeröfHd)ten,  befreit 
fein  3fc>rifel. 


103.    9U0lirfertiiig  M       djtgutrtf  uat  gabjung  ker 

?rad|t  traben  3»g  3»fl  J»  erf»tge»;  ktr  <34iffer  %*t 
rcinr»  Hitfyrud)  baravf,  baft  i|)m  *«d)  XsMicftriiag  ei«* 
leite*  »f»  ^ra^rgntc«  ti-t  *tf4(ag«jab,liiig  bit 
gradlt  srlciftrt  »erbe. 

©djiffäeigner  UarlSBenbin  in  Hamburg 
flegen 

bie  girma  Auguft  Wann  in  £>alle  a.  b.  ©., 
Filiale  Hamburg. 

Urteil  be«  D.  S.  ©.  VI  öom  23.  SRai  1907. 
Äläger  hatte  für  bie  »eflagte  eine  Sabung 
©türfgüter  oon  $aDe  nac&  Hamburg  beförbert; 
gegenüber  ber  graefitf orbetung  rechnet  ber  58ef lag te 
mit  einer  ©rfjabemBforberung  Wegen  Steigerung 
ber  ©ntlöfdiung  auf.  S)a«  D.  S.  ©.  erachtete 
biefen  ©egenanfprueb,  für  gerechtfertigt. 

2Rit  Stecht  Hat  ba*  8.  ©.  angenommen,  baß 
Rc6  Älägcr  burdj  feine  Steigerung,  ben  9%eft  ber 
im  Äabn  befinblirHen  SBaren  ju  löfd^en  unb  au*^ 
juliefern,  erfa^jfttajtig  gemarkt  fyat. 

SluSlieferung  be*  ^radbtgute*  unb  $racb> 
jab,lung  Haben  3ug  um  8u0  ju  erfolgen,  SB.  ©.  18. 
§§  631,  641 ;      ©.  S8.  435;  99.  ©cfi.  ©.  §  26. 
SRarf)  bem  SBortlaut  be*  ©efe^e*  Hat  fomit  ber 
©Ziffer  einen  Slnfprud)  nur  barauf,  baß  iHm 
nacr)  Seenbigung  ber  ganjen  SdfcHung  gegen 
Auslieferung  be*  ganjen  t$radHtgute*  3aH(ung 
ber  ganjen  ^racHt  ju  Seil  Werbe.   6inc  aIlmäH= 
lidtje  Auslieferung  be*  gradjtgute*  nacH  ©idjer: 
ftettung   ber  gracHt  ober  gegen  aHmäHlidje 
3aHlung  berfelben  ift  bem  ©efefee  unbefannt, 
bgl.  Urteil  be*  O.  8.  ©.  erfter  ©enat  toom 
12.  gebruar  1904  unb  10.  gebruar  1905  in 
©arf>en  ©djulfe  gegen  8fifrf)er  &  ©oHn  5Bf.  I 
391/03;  91/04. 
Segt  man  mangel*  bef  onberer  Ü3ereinbarungen 
jwifdjen  ben  Parteien  biefe  gefe&licHe  SBeftimmung 
ju  ©runbe,  fo  ift  e*  oHne  Weitere*  flar,  baß 
Älager  red)t*Wibrig  geHanbelt  Hat.  SBorfcHüffc  ober 
a  conto  3aHIun6en  ^atte  er  nidjt  ju  ber  langen. 
®r  mußte  junäcHft  ben  ganjen  ftaHn  entlöfcHen 
unb   Hatte  bann  bie   entldfcHte  SBare  gegen 
3aHlung  ber  %taä)t  anjubieten.  Siefen  ©tanb= 
punft  Hat  er  naä)  ber  fBeWei*aufnaHme  un= 
jweifel()aft  nic^t  eingenommen.  (Sc  Hat  bielmeHr 


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248 
Mo.  10*. 

nad)  Ablehnung  feine«  Verlangend  auf  3ah'ul1fl 
bon  200  X  Vorausbezahlung  ber  ganjen  tjftadjt 
beanfbrudjt  unb  fid)  auf  bie  fdjließlichen  (Segen? 
borfdjläge  Seißner'S,  bie  Seifhing  3«G  um  3«0 
borjunehmen,  nidjt  eingelaffen. 

3n  SBirflidjfeit  ift  eS  aber  nicht  möglidj, 
bie  oben  genannte  gefefelidje  Vorfdjrift  braftifdj 
burdjjufühten.  SSenn  ber  erfte  ©enat  biefeS 
©eridjts  in  ben  citierten  Urteilen  bie  Vflidjt  beS 
©chifferS,  junödjft  alle«  ju  löfdjen  unb  fobann 
feine  Verewigung  ftatuiert,  nichts  von  bem  ge* 
li))d^ten  Quantum  „auszuliefern",  Wenn  ni(f)t 
gleichzeitig  bie  gradjtjablung  angeboten  werbe, 
fo  fdtjcitcrt  biefe  Otegelung  an  ber  häufigen  Un* 
möglicfjfeit,  alle*  ju  entlflfdjen  unb  bodj  nichts 
aus  $änben  ju  geben.  Vebentlicf)  ift  fdwn  bie 
«nna^me  Jener  Urteile,  baß  ber  ©Ziffer  bei 
(gntlöfdjung  ber  Sabung  auf  baS  ©runbftüd  beS 
(SmbfängerS  bie  Vefifeergreifung  burdj  biefen 
berlunbern  tönne.  Unlösbar  aber  Wirb  bie  Sluf= 
gäbe,  toenn  ber  ©djiffer  in*  ©eefchtff  ober  fonftige 
ga^rjeuge  ju  entlöfctjen  hat.  (Sine  foldje  Söfdmng 
ift  naturgemäß  nur  fuccefftoe  ju  bewerffteßigen 
unb  ber  ©djiffer  hat  feine  SRögtichteit,  baS  cnt* 
löfdjte  Xeilquantum  auf  neutralem  »oben  z« 
lagern,  um  bie  Vefifrergreifung  beä  Anberen  ju 
ber  Innbern. 

Xatfadjlid)  finb  alfo  ©djiffer  unb  ©mjjfänger 
barauf  angewiefen,  ftd)  in  Anlehnung  an  bie 
fontreten  Umftänbe  ju  berftänbigen.  Allein,  audj 
Wenn  man  bie  Vorgänge  ber  §iet  ftreitigen  ©nt* 
löfdjung  unter  biefem  ©eftdjtSbunfte  beurteilt, 
muß  man  ju  bem  ©rgebniffe  gelangen,  baß  ftlägcr 
redjtswibrig  getjanbelt  hat. 

AßerbingS  hatte  berfelbe  einen  Seil  ber 
Sabung  nidjt  nur  gelöfcfjt,  fonbern  audj  aus* 
geliefert,  ©ein  Anfbrudj  barauf,  baß  ihm  Ve* 
flagte  einen  Seil  ber  gradjt  auszahlte,  mar  batjer 
um  beSWißen  nidjt  unberechtigt,  Weil  Vertagte 
fidj  auf  f oltt)e  teilweife  Auslieferung  ein* 
gelaffen  hatte.  Äläger  trat  fidj  aber  beS  9ted)ts, 
bie  Weitere  Auslobung  wegen  Verweigerung  ber 
k  conto  ßatjlung  jurüdzur)alten,  begeben,  inbem 
er  nunmehr  nidjt  bloS  Anfbrudj  auf  Voraus« 
bejah lung  ber  ganzen  grradjt  erhob,  fonbern 
auch  ben  Vorfcfjlag  bei  fchließlidj  einlenfenben 
Seißner,  gegen  Auslieferung  ber  einzelnen  Äofli 
ju  jahlen,  abgelehnt  hat. 


darauf,  baß  ber  bon  Meißner  mit  ber  3ablung 
beauftragte  unb  mit  ben  crforberlidjen  ©elbmitteln 
bcrfehenc  Sabemeifter  JRjejntyed  tatfädjlid)  bie 
3at)lung  nicht  borgenommeir  hat,  fann  ftd)  Älager 
aus  bobbeltem  ©runbe  nicht  berufen,  ©inmal 
hatte  er  XagS  jubor  bem  ^ejni^ed  gebroht,  ihn 
bom  Äat)n  zu  Werfen  unb  fobann  toäre  es  jefct, 
nad)bem  Kläger  ben  Vorfdjlag  SeißnerS,  Sufl  um 
3ug  ju  erfüllen,  abgelehnt  hotte,  feine  ©adje 
geWefcn,  ju  erflären,  bafe  er  bereit  fei,  fldj  auf 
ben  gefefelichen  »oben  ju  ftetten  unb  ben  SReft 
ber  Sabung  gegen  3at)lu"ß  °er  flanjen  bracht 
auszuliefern.  Audj  baS  hat  aber  ftläger  nicht 
getan.  @r  fyat,  obgleich  er  bon  ber  SBeigerung 
beS  SabemeifterS  nichts  toufjte,  einfach  feinen 
©tanbbunft  aufrecht  erhalten  unb  ift  bei  feiner 
SBeigerung  auch  bann  geblieben,  als  ber  Anmalt 
beS  SBellagten  bie  Auslieferung  beS  SabungSrefteS 
gegen  3ahlungSangebot  brieflich  fotberte.  Sur 
biefes  Verhalten  fehlt  es  an  jeber  SHed)ts 
fertigung. 

einer  griftfe^ung  nadj  Vorfdjrift  beS  §  326 
V.  @.  V.  beburfte  eS  für  bie  ®eltenbmactjung 
bon  (Srfa&anfbrüdjen  nid)t.  Veflagte  hat  —  wenn 
auch  auf  bem  2Bege  gerichtlichen  S^angeS  —  bie 
Sabung  erhalten,  ©ie  bedangt  nidjt  unter  Ab- 
lehnung ber  ©egenleiftuug  ©djiabenScrfafe  Wegen 
Nichterfüllung,  fonbern  begehrt  ben  ©rfa^  beS« 
jenigen  ©chabenS,  ber  ihr  auS  ber  berfbäteten 
bejW.  nicht  freiwilligen  ®eWät)rung  ber  Sabung 
erWachfen  ift.  SBenn  biefer  ©dwben  im  Verhältnis 
jum  0rad^tbetrage  erheblich  geworben  ift,  fo  hat 
baS  lebiglich  ber  ©tarrfinn  beS  ÄlägerS  ber= 
fchulbet.  (Siner  SBarnung  hinfidjtlid}  beS  UmfangS 
ber  aus  ber  SBeigerung  borausftchtlid)  entftehenben 
folgen  beburfte  es  nicht.  Sie  ©djiffer  wiffen, 
baß  bie  bon  ihnen  angebrachte  Sabung  bom 
(Smbfänger  benötigt  Wirb;  fie  rechnen  auch  aH= 
gemein  bamit,  baß  foldje  Sabung  für  bie  Ver- 
fdjiffung  über  ©ee  beftimmt  ober  fonftwie  brompt 
geliefert  werben  muß.  3U  emer  Verteilung  beS 
©chabenS  nach  Vorfdjrift  beS  §  254  Abf.  2  V.  ©.  V. 
liegt  baljer  fein  Anlaß  bor. 


DtitWcftiiiT«  «lirUg,  *«"«»OTi.  ««rmaimltj»!  H,  *tmfm<lKr  1  «SS.   ««taatawrtl.  ateMfltar  Dr.  •.  ü.  *  t  •  n  b  i$  .  «aimhit4 

X>ni<f  *•■  3o)jii  ftlaii«  Wimi.  ««mlurt. 


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Mo.  42. 


249 


§ttttfeatifdjc  (ikndjtSjcitumv 

JyauptßCaf  f. 

gattieljjre^tltdie  falle. 

XXV  HL  Jahrgang.  (40.  Sa&tgang  b«r  $anbelS8erid>t*«Äeitang.) 

frei*  fflr  bea  3a|rgao|:  $«a*t-  «ab  Beiblatt  Mit  Wcglfier  SO  A  —  $a«9tbl»tt  ■Ocin  mit  (Hegifrer  lft  JL 

Beiblatt  aflrin  mit  »eg.fter  15  X 


•fcomiinra,  ben  17.  Cflob«. 


1907. 


Inhalt:  Httiebolagft  Swolfparolont  in  Sto<ff)clin  gefeit 
ba«  »trgeborfer  ttiiemoerf  ».  «ergner.  —  1)  «orbifdifr 
©rrp,utig*-8rrcin.  2)  Cor(  Itebemonn  flcflen  bit  Srrrin«- 
ba»t  al«  Bürgin  ffir  ben  rngl.  $am»ftr  .(über*. 


108.  2Rarfcafift,a*.  —  üeatet  ba«  Kort  „6»»"  aaf 
«tflcnftänht  ftbwcbifqer  $trfaaft  aab  barf  e*  aar  jar 
Vejeiainaag  v»a  an*  Sojaiebea  flaniaieabea  «rgtaftaabtn 
braabt  aierbrn? 

»eitere  gerweabaag  eiarä  93areajeio>ra*(  »tlditö 


•ertritb  fiberaeaunen  mar,  ned|  ■itnflöfun«  btö  Strtragce 
übtr  bca  flUeiaoertrieb. 

SBftiebolaget  Söcafeparatom 
in  ©totf^olm 
gegen 

ba«  Vcrgeborfer  @ifenwerf  3B.  Vergner. 

S)as  beflagtc  Vergeborfer  Sifenwerf  ftanb 
bis  jum  3flbrc  1903  in  oertraglidjen  Verteilungen 
ju  bev  Slfttebolaget  (Separator  in  Stodljolm, 
bercn  äRücfoentrifugen  (Separatoren)  e*  in 
3)eutfd)lanb  Der  triff».  8lm  28.  September  1903 
bat  ba«  Vcrgeborferioerf  mit  ber  Klägerin,  ber 
Sftiebolaget  Soeafeparatorn  in  Stodboltn,  einen 
»ertrag  gefcfjloffen,  %n$dtt*  beffen  ba*  SBerf  für 
5>eutfd)lanb  ben  SlHeinöerfauf  ber  flägerifeben 
Separatoren  für  &anbbetrieb  —  melcbe  in  bem 
»ertrage  als  S  o  e  a  =  Separatoren  bejcidjnet 
locrben  —  ab  1.  Januar  1904  überoabm.  $OT 
§  11  beä  »ertraget  fjeifjt  H:  „®a«  Vergeborfer 
@ifentt>ert  OerpfUdjtet  ftd),  fämtlidje  Separatoren 


als  „Soea"=Separatoren  ju  oertaufen  unb  biefen 
SRatnen  nicfjt  burd)  einen  anberen  ju  erfefecn". 
Slm  21.  2Rai  1904  bat  bie  Veflagte  bie  «intragung 
beä  SBarenjetcbenä  Soea  für  ftd)  beantragt;  am 
12.  3M»  1904  ift  if>r  ba*  geirfjen  eingetragen 
toorben  für  „Mferei^aWafdunen  unb  »©eriite, 
tn«befonbere  SDlilcbjentrifugen".  9?ad)bem  auf  Ve* 
treiben  ber  Htttebolaget  Separator  ber  Vetlagten 
roegen  angeblidjer  »atentoerlefeung  ber  Vertrieb 
ber  Soea  -  Separatoren  burd}  einzeilige  Vers 
füguug  be«  S.  ©.  Verlin  oom  25.  $ult  1904 
oerboten  mar,  bat  bie  Veflagte  fid)  oon  bem 
Vertrage  mit  ber  Klägerin  febon  am  8.  ffliigujt 
1904  loägefagt.  ©ie  Klägerin  miß  erft  furj  oor 
bem  15.  SJcärj  1905  erfahren  baben,  ba§  Veflagte 
fid>  baö  iSarcnicicben  Soea  babe  eintragen  laffen; 
ne  bat  an  biefem  Sage  bie  Veflagte  jur  Söfdutng 
be«  fteityns  aufgeforbert  unb  ba  Veflagte  fte 
meigerte,  S\lage  erhoben.  3)a&  8.  ©.  Hamburg 
b,at  bureb  Urteil  oom  4.  Januar  1907  ber  Silage 
infoweit  entfprodjen,  bafj  e$  bie  Veflagte  oerurtcilt 
bat,  ba*  SBarcnjeicben  Soea,  fotoeit  baffelbe  fid) 
auf  9Kild) je ntri fugen  beliebt,  löfeben  ju  laffen. 

Vom  O.  8.  @.  II  mürbe  ba«  Urteil  be*  S.  ©. 
am  25.  ^uni  1907  aufgeboben  unb  bie  SUage 
gänjlicb  abgemiefen. 

©rünbe: 

®a«  8.  ©.  bat  ber  Silage  auf  «flfebung  beä 
für  bie  Veflagte  eingetragenen  23aren$firben4 
Soea  entfproeben  —  jebodj  mit  ber  ©infdjränfung 


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250 
Mo.  lOS. 

auf  2Rild)jentrifugen  —  Weil  ber  § 9  Slbf.  1  Dir.  3 
bed  38aren&eidjengefe$ed  ber  Klägerin  jur  ©eite 
ftebe.  Stad  S.  @.  nimmt  an,  bafe  infofern  „Um; 
ftftnbe  borliegen,  au«  benen  fid)  ergibt,  bajj  ber 
3nf>alt  bei  SBarenjeidjend  ben  tatfädjltdjen  93er= 
bältntffen  nid)t  entfbridjt",  Weil  bad  2Barenjeid)en 
©bea  „ben  #aubtbeftanbteil  einer  fremben  ^irrna 
(nämlidj  ber  flägerifdjen)  bilbct,  ju  beren  ftüljrung 
bie  93eflagte  nic^t  berechtigt  ift",  unb  weiter  er» 
adjtet  bai  8.  @.  auf  ©runb  ber  SJeWeidaufnabme 
aud)  bad  &meite  ©rforbernid  ber  cit.  3tr.  3  für 
bewiefen,  bog  ber  ^ubalt  bei  SBarenjjcidjend  „bie 
©efabr  einer  2äufd)ung  begrünbet".  Stuf  leßteren 
$unft  einjugefjcn,  erübrigt  Ret)  für  badtBerufungd; 
geriet,  toeil  ei  bie  erftgenannte  93oraudfeßung 
ber  citterten  3iff.  3  bed  §  9  nidjt  für  gegeben 
erachtet. 

9tad)  bem  §  9  9lbf.  1  SNr.  3  SBarenäeidjen* 
gefeöed  fommt  ei  borauf  an,  ob  ber  3  »  b  a  1  * 
bed  Sßarenjeit^en«  ben  tatfädjlidjen  93er; 
r)ältriiffcu  ntd)t  entfbridjt.  S)ad  borliegenbe 
SBarenjeidjen  ift  ein  SS  ort,  Weldjed  bie  alter: 
tümlidje  lateinifdie  33ejeidjnung  für  ©djWeben  ift. 
fciefed  2Bort  bat  ein  beutfdjed  ©ifenwerf  fid)  als 
SSarenjcidjen  für  SKoirereisSBafdjinen  unb  ©eräte, 
indbefonbere  SJcUrfjjeutrifugen  eintragen  laffen. 
inwiefern  in  SnWenbung  auf  fold>e  ©egenftänbe 
bad  SBortjeid)en  ©bea  ben  tatfäd)lid)en  83erbält= 
niffen  nidjt  entfpredjen  foüte,  ift  nidjt  erfinblidj. 
5)ie  5ca9e  'ann  überhaupt  nur  infofern  auf: 
geworfen  werben,  ald  man  annehmen  fönnte,  bafj 
„©bea"  auf  ©egenftänbe  fdjWebiuber  93robenienj 
binbeute,  wäfjrenb  Seflagte  bad  3eidjen  für 
©egenftänbe  j.  93.  aud)  beutfdjer  Sßrobentenj 
beanfbrudjt.  <Sd  fann  aber  nierjt  einmal  btefc 
©rwägung  als  richtig  anerfannt  werben  —  weldie 
crficrjtlidj  aud)  bom  erften  JRidjtcr  anrürfgewiefen 
ift  —  weil  berartige  lateinifdjc  Sänber,  Stäbte; 
unb  bcrgleidjcn  tarnen  wie  £>elbetia,  SBabaria, 
#anfa,  nidjt  feiten  ald  JBarenjcidjen  ober  ald 
99e$etdjnung  für  SBnren  unb  ©djiffe  ober  ald 
firmen  gebraucht  werben,  ofjne  baß  bamit  eine 
2lbftammung  ober  $erfunft  aud  einem  beftimmten 
Sanbe  ober  Orte  angebeutet  fein  foll.  SBenn  bai 
2.  ©.  in  bem  SBarenjcidjen  ©bea  ben  SBeftanbteil 
einer  fremben  girma  ftnbet,  berläßt  ei  mit  foldjer 
v43etrad)tung  ben  ©oben  ber  SJorftfirift  bed  §  9 
9tr.  3,  inbem  ed  außerhalb  bei  3ei$en* 
liegenbe  Umftänbe  fieranjicbt,  ftatt  fid)  auf  eine 


j  ^Betrachtung  bei  §nfyalti  bed  2Baren$eid)end 
.  a"  befdjränfen  (f.  8t  ©.  ©ntfdj.  39b.  54  ©.  128, 
I  aud)  93b.  55  ©.  242).  2Bie  im  Urteil  bed  9t.  ©. 
bom  13.  Januar  1903  9Sat.:33l.  1904  S.  22) 
betont  wirb,  fommt  ei  lebiglidj  auf  bie  objeltine 
Unrid)tigfeit  bes  3eidjeu8  an.  ©ine  foldje 
befte^t  f)\ex  nidjt  unb  bamit  aud)  fein  3ted)t  ber 
Älagerin  aud  §  9  Slbf.  1  9?r.  3  2Barenjeidjen= 
gefe&e*  bie  Söfdjung  bei  3cid)en«  ©oea  ju 
begehren. 

S)er  @ntfrf)cibung*grunb  bcö  S.  ©.:  l>ai 
9Barenjeid)en  ©oea  bilbe  ben  §aitytbcftanbtei[ 
einer  fremben  girma,  ju  beren  gübrung  bie 
SBetlagte  nidjt  befugt  fei,  greift  lunüber  in  bie 
Weitere  Älagbegrünbung,  baß  bie  33eflagte  bai 
girmenrea^t  ber  Klägerin  baburdj  beriefe,  bag 
fie  bai  2Barenjeid)en  ©oea  fü^re.  Slud)  bai  ift 
nidjt  begrünbet.  3)urd)  bie  (Eintragung  bei 
SBarenjeicbenÄ  ©oea  für  fid)  bat  bie  53eflagte 
nad)  §  12  be*  äBaren^eicbengefe^eg  ba»  au3= 
fcbliefiltc^e  SRecbt  erlangt,  SSaren  ber  bejeidjncten 
Slrt,  indbefonbere  alfo  ©ebaratoren,  b.  i).  Mild)-- 
ijentrifugen  mit  bem  SBorte  ©oea  ju  bejeidmen. 
©aburd),  baß  bie  93eflagte  fid)  eine«  foldjen 
9Barenjeid)en«  befugt  bebient,  bebient  fte  fid)  nod) 
nidjt  ber  gtrma  ber  Klägerin,  wie  anbererfeitö 
biefe  bura^  bie  Eintragung  beS  9Barenjeid)enö 
©oea  für  bie  83eflagte  nid)t  in  ber  SSerwenbung 
ibrer  girma  bebinbert  ift  (f.  §  13  2Barenjcid)en= 
gefebe«,  »gl.  SÄ.  ©.  (gntfd).  S3b.  55  ©.  242). 
fommt  bin^u,  baß  baä  28arenjei(^en  ber  93ef tagten 
(©bea)  mit  ber  girma  ber  Klägerin  («ftiebolaget 
©beafebaratorn)  nietjt  ibentifd)  ift,  fonbern  nur 
mit  einem  SBort  ber  flägerifajen  gtrma 
übereinftimmt.  $>afj  biefe«  SBort  aber  bai 
(Sbarafteriftifum  ber  flägertfd)en  ^ixma  Wäre,  fo 
baß  bamit  oöue  Weitered  erfennbar  bie  ^irma 
in  abgefür^ter  Raffung  Wiebergegeben  Wäre  (ogl. 
SR.  ©.  in  Sunft.  SBodjenfdjr.  1899  ©.311  9?r.  27), 
lagt  fid)  nid)t  mit  ©runb  bebaubten;  erft  burd) 
bie  ^injujiebung  bei  9Borted  ©eparator  wirb 
bie  flägerifd)e  girma  unb  ibr  Unternebmen 
djaratterifiert.  ®ad  23erufung«gerid)t  berncint 
baber,  baß  bie  üBeflagte  mit  i^rem  28arenjcid)en 
©bea  bie  jjtrma  ber  Klägerin  gebraust,  in«; 
befonbere  bie  §§  1 4,  20  SBarcn jeidjengefebe«  ber= 
lebt  b]dbe. 

3n  britter  Sinie  bat  bie  Klägerin  geltenb 
|  gemarijt,  ba|  bie  SJeflagte  bertragdwibrig 


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fjanbele,  toenn  fie  ihr  SarenzeiriEjen  ©bea  nicht 
löf^en  loffe  unb  bafe  bie  Älagerin  auf  ©runb 
be*  mit  ber  Vef  tagten  am  28.  September  1903 
gefchloffenen  Sertrog«  bie  Söfdjung  beanfbruchen 
fönne.  Ziffer  Vertrag  enthält  nid^td  über  Sarens 
jeidjen.  ®r  machte  e*  ber  Veflagten  jur  Vflirf)*, 
bie  ©ebaratoren  ber  Klägerin  al*  ©beafebaratoren 
$u  berfaufen.  $>a*  hat  bie  Veflagte,  fo  lange 
ber  Vertrag  beftanb,  getan.  S)ie  Veflagte  hat 
aber  noch  ein  tocitere*  getan;  fte  fjat  ba*  28ort 
©oea  als  Sarenjeicben  eintragen  (äffen,  aHerbing* 
nicht  für  bie  Klägerin,  fonbern  für  ffdt).  ®«  be= 
ftanb  jeboef)  feine  Vertrag«beftimmung,  toelcfje  ihr 
ba*  unterfagte.  3>er  Klägerin  toar  ba*  SBort 
©uea,  felbft  toenn  fie  es  tatfächlid)  für  ibt  gfabrifat 
benujjte,  niebt  gefeblicf)  gefcBü^t.  3nbem  bie 
Veflagte  biefe*  SBBort  fich  al*  SBarenjeichen  ein* 
tragen  liefe,  nahm  fte  ber  Älagerin  feine  SRedjtc, 
fonbern  braute  originär  ein  9tedjt  für  fich  jur 
(Sntftcbung,  toic  bie*  jeben  Slugenblitf  feiten« 
eine*  dritten  ^ätte  gefcheben  fönnen.  3>a  bie 
^eflagte  nicfjt  Vertreterin  ber  Älagerin,  fonbern 
ein  äRoitopolt}anbler  für  5)eutfrf)[anb  mar,  fo  toar 
c*  erflärlidj,  toenn  Re  &a*  3Bort  ©bea,  toeldje« 
fie  für  bie  bon  ber  Klägerin  ju  be^iebenben 
©ebaratoren  ju  »ertoenben  Ret)  berbflirfftet  (jatte, 
für  Reh  al*  SBarenjeichen  für  SRtlcfijentrtfugen 
eintragen  lieft.  3>afe  fie  hierbei  in  erfter  Sinie 
ober  auch  nur  gleichzeitig  bie  $ntereffen  ber 
Klägerin  al*  ©efdjäftdfübrer  ot)ne  Sluftrag  toabr- 
genommen  habe,  ift  nicht  erRchtlirh,  bielmehr 
ipridjt  ba*  »erhalten  ber  Veflagten,  roelcrje  über 
bie  Eintragung  be«  ÜBtarenjeichen«  ber  Klägerin 
itfeutal*  irgenb  toelcfje  Mitteilung  gemalt  bat, 
gegen  eine  foldje  Slnnaljme.  ErRdjtlid)  mad}t 
bie  Älagerin  ber  Veflagten  aud)  ntdjt  jum  Vor; 
tourf,  bog  fie  R<h  ba*  9Barenjeicb,en  ©bea  fmt 
eintragen  laffen,  fonbern  nur,  baft  fie  e*,  nad); 
bem  ber  Vertrag  gelöft  ift,  behalt.  (Sin  folrbeä 
Verfaären  halt  bie  Älägerin  „gegen  Xreu  unb 
©tauben",  für  „tQo^al"  unb  „unlauter". 

SWit  btefer  Vegrünbung  hat  bie  Klägerin 
fict)  bon  bem  ©tanbpunft,  lebiglicö  auf  ©runb 
bei  (aufgelösten)  Vertragberbältniffe*  bie  äöfdjung 
&u  begehren,  entfernt;  fie  erblieft  in  bem  Ver« 
halten  ber  Veflagten,  nach  beenbigtem  Vertrag«* 
öerfjältniffe  ba*  9Barenjeicf)en  ©bea  ju  behalten, 
cd  alfo  namentlich  für  nicht  bon  ber  Klägerin 
belogene  ©ebaratoren  ju  bertoenben,  ein  recht** 


251 

No.  lOS. 

toi br ige«  Verhalten  ber  Vertagten,  toeldje«  bie 
Klägerin  ju  bem  »ntrag  auf  Unterlaffung  in 
i  ©eftalt  ber  «öfchung  be«  SBarenactehen«  be* 
rechtige. 

3>te  Veflagte  b>t  ber  Älögerm  feine  9terb> 
genommen,  inbem  pe  Rcb  ba8  2Barenjeicb,en  ein* 
!  tragen  liefe.  ®S  ift  nid^t  beraubtet  —  unb 
offenbar  auef)  nid^t  ber  fiati.  —  bafe  ba*  Vertrag*^ 
berb^ltni«  ber  Parteien  erforberlicb;  toat  ober 
benu^t  toorben  ift,  um  bie  ©iittragung  ju  erlangen. 
3>ie  Eintragung  toiberfbracb  auc^  n\<f)t  bem 
Vertrag6berf)ältni3.  (Si  ift  tociter  nidjt  behauptet, 
ba^  bie  Veflagte  fieb  ba*  3eicb,en  fyabe  eintragen 
laffen,  um  firi)  bann  unberechtigt  bon  bem  83er« 
trage  lodjumad)en.  28a3  indbefonbere  ben  bon 
ber  Älagerin  in  ber  Verufungdiuftanj  audbrücttld) 
,  angebogenen  §  8  be8  SBettbetoerbgefe^e«  angebt, 
fo  ift  nicfjt  bie  Veljaubtung  aufgeftellt,  bie  Ve= 
flagte  toerbe  Reh  be*  SBarenjeiehen*  ©bea  in 
einer  Seife  bebienen,  toelrf)e  Darauf  berechnet 
unb  geeignet  fei,  bafe  bie  bon  ber  Veflagten  ju 
bertreibenben,  nicht  bon  ber  Klägerin  ftammenben 
©ebaratoren  mit  ben  ©ebaratoren  ber  Älagerin 
bertoechfelt  toürben.  Älägerm  hat  nicht  einmal 
eine  berartige  Befürchtung  au*gefbrochen,  für 
toelche  übrigen*  auch  nicht*  borliegt,  ba  bie 
SJeflagte  utelmefn:  umgefehrt  ftet*  bemüht  ge- 
toefen  ift,  aUe  bon  ibr  tiertriebenen  ©ebaratoren 
al«  V er geb orfer  ©ebaratoren  in  ben  Verfehr 
Au  bringen. 

@*  bleibt  baher  nur  bie  Xatfad}e,  bafe  bie 
Veflagte,  meldje  früher  ©ebaratoren  ber  »ftie; 
bolaget  ©oeafebaratoren  al*  ©bea  ■  ©ebaratoren 
in  3)eutfchlanb  bertrieben  §at,  jeftt  nach  be« 
I  enbigtem  Vertrage  auf  ©runb  ihre*Saren)eichen« 
<  ©bea  beanfbrudjt,  ©ebaratoren  anberen,  in«: 
j  befonbere  auch  toohl  eigenen  gabrifat*  mit  ber 
Vejeichnung  ©bea  in  ben  $anbe(  $u  bringen. 
3)afe  bie*  ein  bertrag«toibrige*  ober  fonfttoie 
recht*toibrige«  Unternehmen  fei  (bgl.  namentlich 
auch  §  826  V.  ©.  V.,  auf  ben  bie  Älagerin  fid) 
nicht  belogen  hat),  welche*  gar  ben  Eintrag,  ba* 
^ciairn  ju  iüiiTien,  reanfernflen  tünnte,  oerntoajtf 
ba*  Verufung*gericht  nach  bem  ihm  unterbreiteten 
Satbeftanbe  nicht  anzunehmen.  Verüctfichtigt 
man  bie  Verfdjiebenljeit  ber  girmen  ber  Parteien 
unb  bafe  bie  Älagerin  burch  bie  Eintragung  be* 
3eidjen*  ©bea  für  bie  Vertagte  an  bem  ©ebraueb 
ihrer  g-irma  nicht  behinbert  ift,  in*befonbere 


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252 
No.  1OÄ-104 

audj  nic^t  in  bet  Slnbringmtg  ifjrer  gitmo  auf 
äBaren  (§  13  SBarenjeidjengcfcfoe«  in  Serbinbung 
mit  ber  8efanntmad)ung  Dom  22.  ©ept.  1894  im 
9t  ©.  8b.  1894  ©.  521),  fo  Iä&t  ftd)  nidjt  ein* 
mal  feftfteüen,  bafe  objeftib  bie  ©efab>  einer 
SJerWedjfelung  bec  Separatoren  bec  Parteien 
beftefjt. 


104.   $8^c  »tö  $filf«IaM  für  ffr««u«g  tinco  anf 

1)  »orbtfdjer  SBergung8:»erein, 
2)  ©arl  Xiebemann 
gegen 

bie  JBereinSbanf  als  SJürgin  fär  ben 
engl,  Stampfer  „(gib er". 

®er  Stampfet  „©iber"  War  am  24.  Oftober 

1904  auf  8angeoog=iBanf  an  ©runb  geraten;  er 
mürbe  am  26.  Ottober  burdj  ben  ©djlepper 
„Steider"  freigefdjleppt  unb  bann  Don  biefem  mit 
$ülfe  be*  ©djleppet«  „gairplab,  V"  nad)  einem 
fixeren  SUiferptafo  bugfiert.  8lm  28.  Ottober 
würbe  bie  Steife  nad)  Hamburg  im  lau  ber 
beiben  ©djlepper  fortgefefct  unb  am  29.  Oftober 
beenbigt. 

S)er  2Bert  be*  Stampferä  „©iber"  mit  ber 
Sabung  betrug  500000  X 

Staä  ©tranbamt  Hamburg  fprad)  burd) 
red)täfräftig  geworbenen  ©prud)  bom  7.  Januar 

1905  100000  Ji.  an  #ülfälobn  ju. 

©rfinbe: 

•Safe  ein  goß  ber  #ülfäleiftung  in  Seenot 
borliegt,  ift  unbeftritten  unb  unbeftreitbar.  ©« 
banbelt  firt)  nur  um  bie  £ßb,e  be«  ju  gewäbrcnben 
#ülfälofjneä.  Sei  ber  SJemeffung  bcffelben  ift 
jjunäcbft  in  93etrad)t  ju  jiefjcn  ber  befonberc  ©ifer, 
ben  bie  Sfapitäne  bc*  „9tciber"  unb  „gairtolatj  V" 
baburd)  jeigten,  baß  fie  nod)  am  24.  Oftober 
naebt«  bie  gefährliche  SJarre  paffierten.  ©«  fann 
nierjt  uerfannt  werben,  bog  lebiglid)  biefem  Um« 
ftanbe  e*  ju  oerbanfen  ift,  ba&  bem  „©iber" 
überbautot  $ülfe  geleiftet  Werben  tonnte,  benn 
bei  bem  an  ben  foigenben  Sagen  berrfdjenben 
überaus  fd)led)ten  Setter  wäre  für  ^tülfsifrfjiffe 
nid)t  mef>r  baran  ju  benfen  gewefeu,  über  bie 
«arte  ju  fommen  unb  in  bie  9täbc  bei  „@tbcr" 
ju  gelangen. 

die  ÜMttfntTl  *eiU(,  4amtaT<;.  vmnjimftroM  4i.  Attnftt« 


©3  ift  ferner  anguerfennen,  bafj  „Steider" 
unb  „gairplab,  V",  obwobl  $unäd)ft  bom  Aapitän 
ber  „©iber"  abgewiefen,  bodj  in  ber  Stäbe  blieben, 
ba  nad)  bem  Sorfteljenben  alle  etwa  fpäter  ge- 
tommenen  ©djleppbampfer  ber  „©iber"  nidjt 
meör  bätten  belfen  fönnen,  bai  gefä^rbete  ©djtff 
alfo  lebiglid)  auf  bie  ^ülfe  bet  beiben  genannten 
Stampfer  angewiefen  blieb.  S)ie  beiben  erften 
Sage,  nämlid)  ber  24.  unb  25.  Ottober  fommen 
babet  für  bie  $Bered)nung  ber  Stauer  ber  £>ülfä= 
Ieiftung  unb  bamit  aud)  ber  baju  gemalten 
«ufwenbungen  fe&r  wobt  in  Setradjt,  wäbrenb 
aflerbing*  bie  bom  27.  bis  29.  Oftober  geleiftetcn 
2Baa>  unb  ©djletopbtenfte  bon  geringerer  SBe* 
beutung  ftnb. 

©ö  tann  aber  bor  allem  teinem  $Weifel 
unterliegen,  bafj  bie  „©iber"  na)  in  einer  äufjerft 
gefährlichen  Sage  befanb  unb  oljne  #ülfe  öfter 
SBorau8fid)t  nad)  boütommen  bcrlorcn  gegangen 
Wäre.  S)iefe  ©efaljr  Würbe  befonber*  burd)  ben 
llmftanb  tyerborgerufen,  bafj  ba«  ©d)iff  feine 
SRafdjinentraft  mef)r  batte,  alfo  böttig  manöbrier; 
unfähig  war  unb  ferner  baburd),  ba&  e*  fia) 
ftarf  auf  bie  ©eite  legte.  9Bäre  bie  „(Siber"  nid)t 
alöbalb  a\x4  biefer  Sage  befreit  worben,  fo  lag 
bie  (Stefafjr  nalje,  bafe  fie  pd)  burdj  bai  Weitere 
ffiegmabten  beö  ©anbe«  gang  auf  bie  Seite 
gelegt  (jätte  unb  au«einanbet  gebrochen  wäre. 

2)ie  ^ülfäleiftung  burd)  bie  ben  2lntrag= 
ftellern  gehörigen  3)aintofer  ift  fomit  bon  erbeb: 
üdjem  28erte  für  bie  „®iber"  gewefeu.  <&&  fommt 
b^inju,  bag  bie  SBeQautotung  ber  üntraggegnerin, 
nad}  bem  Ucberfdjreiten  ber  58arre  feien  „Steiber" 
unb  „gairpia^  V"  einer  ©efab^r  überhaupt  nidjt 
meb,r  au^gefebt  gewefen,  unridjtig  ift.  iöei  bem 
fyofjen  ©eegange  war,  wie  aud)  au«  ber  SJcrf (aruug 
b.crborgebt,  bie  Xötigfett  ber  beiben  ©cblepper 
aud)  t>inter  ber  «arre,  befonberö  bei  ben  »n* 
näberung«berfud)en  an  bie  „©iber"  aufeerorbentlid) 
mübfam  unb  bura^auS  nid)t  ungefäörlicö. 

Unter  biefen  Umftänben,  fowic  unter  Serüd^ 
fidjtigung  bei  geretteten  SBerteä,  Weldjer  un= 
beftrittencrmafjen  minbeftend  500000  Ml.  betragen 
fjat,  erfdjeint  ber  berlangte  .^ülfelobn  bon 
100000  .Vt  angemeffen. 


I  WS.  *tr«nnrcTtl.  S»»aft»ut  Dr.  «.  t.  «n«»il.  Onm^iirj. 
in«  9>(«»»t  .  ««nib.in. 


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No.  43. 


253 


§<mfcalif(I)e  ©eridjtöäettimg, 

J^anptßfatt. 

lanöeUreifctiiifee  falle. 

XXVIII.  3*aHvgang.  (40.  Sa^tgano,  ber  f>anbel8flcrid)t*-3eituMfl.) 

frei«  für  ben  3i|rgan8:  $a*»|.  «ab  Beiblatt  nit  »egifler  »  A  —  #an>tHatt  allein  mit  Mt|tj»tr  15  X 

Seibtatt  allein  mit  Siegiftor  15 


Viertes  Quarlaf. 


^nmbnrg,  ben  24.  Cftober. 


1907. 


3ni)att:    Söm.  <N.  (Reo  in  'Öelfcifi  ale  Steeber  be#  enfllifd)eii  1 

Xampfert  „füllet)"  gegen  fe.SB.  Sange  &  So.  in  Vltoua.  —  j 
£wm*  fctaer  A  tto.  In  Xrammen  (9?orrt>ege  n)  gegen  Suqöne 
Sedier  in  fiamburg.  —  3ben  ÜJebrilber  &  iio.  in  ^ainbutfl 
gegen  ben  SJlübleiibefi&er  &.  Üöeiibclftorf  in  6$afi)au<  bet 
rtabveiifmg.  —  SB.  $au»t  in  Hamburg  gegen  bie  ~ 
Staun  Navigation  Company  in  SJonbon. 


10j.    ^toonrie  ©roRe.  —  Smgt,  »t>  eine  gemeinfe 
tte|aipr  für  Scbiff  *»b  Sabtaig  bnrift)  gcjtgerate«  eiltet 
Tomufer»  anf  bem  ^nranu  giufie  uurgelegcn  bat. 

6-nf.  flbibl.  1M8  »r.  IIS. 

2Bm.  91.  Stea  in  99elfaft  al«  Sieeber  be* 
englifa)en  $>amtofer8  „fflfbjeb" 
gegen 

9B.  Sange  &  So.  in  fflltono. 

«Die  SBeüagte  ift  ffimbfängerin  einer  öabung 
©etwibe,  bie  bet  S)amtofer  „Slfbleto"  im  grübiafjr  i 
1904  ton  Solaftine  nact)  Hamburg  gebracht  fyat  > 
2>er  DamOfer  ift  toäfjrenb  feinet  Steife  im  ijSarana; 
gfluffe  auf  törunb  geraten  unb  erft  natb,  Seidjterung 
eine*  XeiU  5er  Sabung  toieber  flott  geworben. 
S>ie  bierbnrä},  burrf>  formiertes  arbeiten  ber 
SWafdjine  unb  burdj  herangezogene  SIfftftenj  Oer» 
f4jiebener  Slrt  oerurfadjten  Unloften  finb  in  ber 
5)i*pad}e  über  ©ebiff  unb  £abuug  in  $aoarie: 
<&roffe  oerteilt  unb  ber  auf  bie  Sabung  entfattenbe 
SJertag  Oon  Ji.  17092,23,  über  beffen  £öbe  lein 
©treit  befiel,  toirb  mit  ber  Klage  geforbert. 
S)ie  SBeflagten  weigern  bie  3a£|lung,  toeil  ehte 
gemeinfame  ©efabr  für  ©djiff  unb  Öabung  nidjt 
beftanben  fyabe. 

2>a*  8.  ©.  Hamburg  Sf.  IX  f.  $.  eutfpracb, 
am  13.  gebruar  1907  ber  Klage. 

««««IM. M 


©r  ünbe: 

3>ie  beiflebracijte  $>tÄOac^e  ift  nadj  SJorf* 
Sbittoetpenet  Siegeln  oott  1890  aufgemacht,  bie 
SUJoBgcbüf^feit  biefer  Siegeln  ift  Oon  leinet 
Partei  angefttoetfelt  (Sft  tonrmi  banad)  im  bor« 
lieaenben  gallo  tote  in  ben  grollen  »QS&lRbe"  unb 
„Stwtljia"  barauf  an,  ob  eine  gemeinfame  ©efaljr 
für  ©<fjiff  unb  Sabung  beftanben  I)at. 

Stad)  ber  Serflarung  bat  ber  Stampfet 
MW  am  26.  Januar  1904  Solaftine  erreicht, 
ber  Siefgang  ift  feftgeftettt  auf  20  $ug  11  %oü 
Oome  unb  21  gufj  3  Soll  binten.  Scodj  au  beut: 
felben  Sage  ift  ba$  ©dbjff  im  Sirabero  -  $a& 
feftgeraten,  aber  nadj  einer  halben  ©tunbe  toieber 
flott  geUwrbeu.  Slm  27.  Januar  1904  öomtittag* 
ift  ba&  ©ebiff  auf  ber  Stent  oon  $afo  bc  lo« 
Sie0^4  auf  ©runb  geraten.  Teilungen  ergaben 
eine  SBaffertiefe  oon  17  unb  18  gufe  an  ©teuer* 
borbfeite  unb  Oon  19  unb  20  gujj  an  9)a<fborb^ 
feite,  ed  lief  eine  ftarle  ©ttöraung,  man  Uefi  bie 
SRafcbine  mit  Dotter  Kraft  bor=  unb  rüdfwärtä 
arbeiten,  aber  o^ne  Srfolg.  SIL»  am  28.  Januar 
nachmittags  eine  Sartaffe  mit  einem  Scidjter  oon 
Slofario  beraufgelommen  mar,  lonnte  man  Sinter 
aufbringen,  fflaä)  längerem  bergeblid&em  Arbeiten 
gelang  H  am  29.  Januar  2  Ufjr  narbmittagd, 
inbetn  matt  auf  beut  Sinter  ^tebte  unb  bie 
3Kafd)tne  mit  oofler  Äraft  rücttoärtfli  arbeiten 
liefe,  baö  ©ebiff  flott  ju  maajen,  aber  noch,  el>e 
man  bie  Sinter  aufbieten  tonnte,  faß  ba*  ©a^iff 
toieber  feft  unb  nun  in  einer  nodb  fdjlcdjtcrcn 


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254 

no.  10»; 

Sage  al«  bisset.  SBeim  feilen  fanb  man  15 
unb  IG  grufj  SBaffer  unb  nadj  bem  SBug  ju 
bertiefte  fldj  ba«  SBaffer  bi«  auf  20  unb  21  gu&. 
Slm  30.  Januar  fonb  man  beim  Rieben,  ba& 
beibc  SInfer  fdjlebtoten.  $>er  am  JBuganfer  be* 
feftigte  ©tromanfer  ging  ber  loten.  2>er  ftabitän 
gab  Orber,  einen  fdjWeren  Slnfet  bon  Stofario 
fi,erbeijufdjaffen;  geseilt  würben  an  SBadborbfeite 
hinten  14  gufj,  am  SJug  23  gfufj,  an  ©teuer= 
borbfeite  hinten  19  3fujj.  Slm  1.  gebruar  brachte 
bie  SBarfaffe  bon  Stofario  einen  fdjweren  ©tod* 
anfer.  3)iefer  SInfer  würbe  auSgebradjt,  aber 
nud)  bamit  gelang  e«  nidjt,  ba«  ©djiff  flott  $u 
madjen.  .ßugleidj  würbe  bamit  begonnen,  Sabung 
in  ba«  Seidjterfdjiff  ju  löfdjen.  Srofrbem  gelang 
e«  audj  am  2.  gebruar  nodj  nidjt,  bai  ©djiff  in 
Bewegung  ju  bringen,  bie  ftarfe,  auf  bie 
SBreitfeite  be«  ©djiffe«  fteljenbe  Strömung  war 
tjinberlidj.  S)et  Kapitän  beorberte  mehrere 
SJeidjterfafjrjeuge  toon  Ötofarfo  fjeranautjolen.  3)ie 
SInfer  mürben  nadj  borne  unb  hinten  au«gebradjt, 
aber  beim  Rieben  fdjletobten  fie.  Slm  3.  Februar 
nachmittag«  brfingte  ein  toon  Stegen  unb  ©eWitter 
begleiteter  ©türm  toon  orfanartiger  ©tärfe  bai 
©cfjiff  ferner  auf  bie  SBant  Slm  4.  gebruar 
morgens  famen  bie  bon  Stofario  beorberten 
Seidjterfaljraeuge  unb  ein  Steferbe  *  SInfer  an. 
3)a«  Söffen  ber  Sabung  au«  Sufe  4  Würbe 
fortgefefct.  2Ran  Siebte  auf  allen  bier  Slnfern. 
Slm  6.  ftebruar  um  3  lUjr  a.  m.  fing  man  an, 
auf  ben  SInfer  ju  tjieben,  Wobei  bie  SRafdjine 
nadj  SBebarf  afpftierte.  Um  5  55  h  a.  m.  würbe 
bai  ©djiff  tolöfolidj  flott  unb  tonnte  in  ber  Witte 
bei  gafjrWaffer«  berfjolt  Werben.  Sladjbem  bie 
Sabung  Wieber  eingenommen  War,  Würbe  bie 
Steife  fortgefefct,  beim  ©djwofen  f}alf  bie  58urfaffe, 
ba  bai  gafitWaffer  feljr  eng  War  unb  eine  ftarfe 
©trömung  lief.  Sin  bcmfelben  Sage  um  7  50  h 
würbe  Stofario  erreicht.  $>er  flatoitän  fügt  in 
ber  SJerflarung  ^tn^u ,  beim  SJerlaffen  bon 
(Jolaftinc  fei  genug  SBaffcrtiefe  borlfanben  ge= 
Wcfen,  bie  SBaffcrticfe  in  ber  gafjrrtnne  fei  27  gufj 
gewefen ;  beim  Sluflaufen  auf  ber  S3anf  bon  $afo 
be  los  Steves  am  27.  Januar  babc  eine  ©trömung 
bon  etwa  fünf  Sfnotcn  gelaufen;  ber  Stampfer 
fjabe  auf  ftlumben  (Srbreidj  gefeffen,  ei  fjabe 
infolge  be«  ftarfen  bon  ber  Labung  ausgeübten 
Krudes  unmittelbar  ©efatjr  erftanben,  ba&  bai 
©d)iff  auäeinanber  brechen  Werbe. 


Stuf  ©runb  biefer  3>arfteHung  fommt  ber 
©adjberftänbige  Otjlerid),  ber  bai  gatjrWaffer 
j  bei  Sßarana  au«  eigener  langjähriger  ©tfaljning 
j  fennt,  ju  bem  ©djlufj,  Wegen  ber  ©nge  bei 
i  gatjrwaffer«,  ber  ftarfen  ©trömung  unb  Wegen 
I  be«  gflugfanbe«,  ber  fid)  je  nadj  Sage  bei  ©djiffe« 
unter  bem  ©djiff«boben  flaue,  t)abe  für  ben  auf 
ber  93anf  feftfifrenben  Stampfer  „Slftjleb/'  bie 
©efatjr  bei  ©urdjbredjen«  beftanben,  ferner  audj 
Wegen  ber  burdj  bai  tJeftftften  berurfadjten  un* 
regelmäßigen  ©trömung  bie  ©efatjr  ber  ftollifion. 
2ta«  ©eridjt  Ijält  biefe«  ©utadjten  für  jutreffenb. 
©«  Wirb  nidjt  erfd)üttert  burd)  bie  Sleußerungen 
be«  JDberlotfen  ©idt)e8  in  S3ueno«  Slireö.  ber 
Slnl.  C  fagt  ©idjeö,  in  ber  Sße^rtjeit  ber  gäQc 
fei  mit  ber  ©tranbung  im  Sßarana  unb  im 
Äanal  3Rartin  ©arcia  für  3)ambfer  feine  ©efat)r 
berbunben,  weil  fie  lebiglid)  bai  ©teigen  bei 
SBafferS  abzuwarten  brausten.  ©«  ift  nidjt 
erfid)tlid),  ob  t)ierbei  übertäubt  an  bie  ©tredc 
bei  S^arana  oberhalb  Slofario  gebad)t  ift.  ©ort= 
t)in,  Wo  ber  „Slffjleb/'  gefeffen  b,at,  reicht  bie 
glutwelle  ntd)t  unb  ber  2Binb  bermag  bort  aud) 
ein  ©teigen  be«  SBaffer«  nidjt  ju  beWirfen. 
Satfödjlidj  ift  „Slfbleb"  burd)  bie  fortgefe^ten 
SRafdjinens  unb  Slnfermanöber  in  S3erbinbung 
mit  bem  Seid)ter  flott  geworben;  bafür,  bafe 
bai  SBaffer  geftiegen  ift,  liegt  gar  nidjt«  bor. 
£$n  bem  ©utadjten  Slnl.  F  bemeinte  ©idje«  fpejteö 
für  ein  geftgetaten  auf  ber  SJanf  bon  ^afo«  be 
lo*  9teb,eS  eine  ©efat)r  für  ben  3>ambfer,  obfdjon 
er  bie  ^eftigfeit  ber  ©trömung  anerfennt;  er 
fagt,  ber  $>autbfer  fönne,  aud)  Wenn  ba«  SBaffer 
nidjt  fteige,  baburd)  Wieber  flott  Werben,  baß 
man  einen  SInfer  au«bringe.  3)afj  e«  bamit  im 
borliegcnben  ftaUc  nidjt  ob,ne  Weitere«  getan 
I  War,  ergibt  bte  Söerflarung;  fd)on  am  28. 
Ijat  man  SInfer  au«gebradjt,  aber  trofo  fortgefe^ter 
58emüb.ungen  ift  ba«  ©djiff  erft  am  5.  ftebruar 
!  flott  geworben.  3)ie  ©efatyr  eine«  3ufamn,en= 
!  ftoße«  nimmt  ©idje«  nidjt  in  Slbrebe,  er  fagt 
nur,  biefe  ©efatjr  fei  bei  ber  Stauf  bon  Sßafo« 
be  lo«  Steves  nidjt  größer  al«  bei  jeber  anbeten 
5)urdjfar)rt  mit  Wenig  SSaffetttefe  im  Sßatana.  2Ba« 
übrigen«  bie  tßcrfönlidjfcit  bei  ©idje«  anbetrifft, 
fo  fagt  Äabitön  Sangerb^anfe  mit  ©e5ug  auf  i£»n: 
„Sluf  in  bortiger  ©egenb  au«geftellte  Sotfcn= 
I  attefte  gebe  idj  nadj  meiner  (Srfaljrung  nidjt 
biel,  fie  fhtb  unfdjWer  im  geWünfdjten  ©iuue  au 


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ehalten"  (331.  29  ber  Stte  „(SfrRbe"  c.  «ron) 
unb  ba*  O.  S.  ©.  ftcHt  in  feinem  Urteil  in 
Sachen  „©ffftbe"  c.  SHron*)  feft,  bog  ©idje*  jtoei 
einanber  entfebieben  mibecfbrecfaenbe  ©utadjten 
nbßCQt'ben  Ijabe. 

38a*  bie  beiben  jum  SJergleidj  b,eran= 
gezogenen  §äUe  „©ffftbe"  unb  „Stmtljia"  angebt, 
fo  toar  „(Sffftbc"  bei  ÜJiartin  ©arcia,  alfo  m 
einer  ganj  onberen  ©egenb  al*  „Sfbleb/'  auf* 
gelaufen  unb  bie  ©rroägungen,  bie  im  ftäüt 
„tfffftbe"  jnr  Slbmeifung  ber  ftlage  geführt  Ijaben, 
treffen  ^ier  nidjt  ju.  ©ngegen  Ijot  bie  ©tranbung 
ber  „©tyntljia"  grofje  Slebnlidjfeit  mit  bem  ftaH 
fcer  „SJfbleb,";  „Sijntljia"  toar  jhrifdjcn  ftofario 
unb  ©an  Sticola*  aufgelaufen.  ©a*  ©eridjt 
gebt  bon  ben  ©runbfäfeen  au«,  bie  in  bem  Urteil 
be*  O.  8.  ©.  in  ©adjen  Sßidjol*  &  ©on*  fleßen 
J^öfjrtmann  <fe  33eljne  für  mafjgeblidj  erflärt  ftnb. 
gür  bie  geftftellung,  bog  ber  ftabitan  ber 
„Äfblcb,"  ob>c  Sierlefeung  ber  ifmt  Obliegenheit 
©orgfalt  berftänbiger  Sffieife  ofjne  übertriebene 
9tcngftlid}feit  angenommen  Ijat  unb  annehmen 
burftc,  bafj  eine  gegenwärtige  ©efahr  für  ©ebiff 
unb  Äabung  beftanben  bat  unb  bafj  für  bie 
Rettung  bon  ©djiff  unb  Sabung  au*  biefer 
©efafjr  bie  Don  iljm  getroffenen  äRafjnaljmen 
notmenbig  genxfen  finb,  ftnb  befonber*  folgenbe 
SDlomente  midjtig:  2>a*  ©djiff  lag  quer  im 
©trom,  bei  einem  Tiefgang  bon  21  $ufj  3  3«>Q 
bjntcn  log  c*  berort  auf,  baß  am  30.  Januar 
hinten  am  Sndborb  14  gufj,  am  ©teuerborb 
19  gepeilt  mürben,  borne  lag  e*  tiic^t  auf; 
ber  ©turnt  bom  3.  ^ebruar  batte  ba*  ©djiff 
itodj  heftiger  auf  bie  SJanf  gebrängt ;  bie  SJerfudje, 
ba*  ©djiff  burdj  Rieben  auf  bie  aufgebraßten 
Sinter  flott  ju  machen,  Waren  tagelang  fefjl» 
gefrfjlagen.  Heber  bie  Seb^aftigfeit  be*  ©djiff*: 
berfeb,r*  mufj  ba*  gelten,  Wa*  Sfabitän  ©cbulb 
im  &aü"e  „©üntbja"  fagt.  2)iefe  Momente  rerf>t» 
fertigen  e*,  mit  bem  ©adjberftanbigen  Kapitän 
Oljlertdj  eine  gegenwärtige  ©efahr  be*  ©ttrdjs 
brechend  unb  ber  ÄoHifion  mit  anberen  ©Riffen 
unb  bamit  eine  gemeinfome  ©efabr  für  ©djiff 
unb  Sabung  an$uneb,men. 

Ob  ben  Kapitän  ber  „Sfljleb/'  ber  SBorWurf 
trifft,  bafj  er  fein  ©djiff  ju  ferner  belaben  babe, 
bebarf  nidjt  ber  Prüfung.   3m  Äonnoffement 
fteljt:  „Negligenco  clause  as  per  Charter- Party'' 
^T&ptbt.  1900  Hr.  113. 


255 

No.  lOÖ. 

unb  in  ber  Charter  fteljt:  „Collisions  Stranding 
and  other  Accidents  or  Errors  of  Navigation 
also  excepted  oven  when  occasioned  by  tbe 
Negligence,  Default  or  Error  in  judgement  of 
the  Pilot,  Master,  Mariners,  or  other  servants 
of  the  shipownors".  ©aburdb  ift  eine  23erufuni| 
ber  23ef  tagten  auf  §  702     @.  SB.  au*gcfdjloffen. 

83om  0.  Ä.  ©.  IV  mürbe  am  21.  ^uni  lt>07 
bie  benagtifdje  SBerttfung  Verworfen. 

©rünbe: 

3)a*  ©erfdjt  fonn  ben  Ausführungen  be& 
angefochtenen  Urteil*  nur  in  allen  fünften  ju* 
ftimmen.  Ob  bie  ©tranbung  bc*  „Slfb^let)"  burdb 
ju  tiefe  Sefabung  öcrurfadjt  unb  ob  biefe*  bem 
ftabitän  jum  JBerfdjulben  an^ured)nen  ift,  fotnint 
j  für  bie  Sntfdjeibung  be*  5ßrojeffe*  niebt  in  »e» 
tradjt,  benn  bie  9ieeberei  bat  fidj  im  J?onnoffement 
unb  in  ber  (Starter  bon  febem  nautifßen  93er- 
fcbulben  ber  ©ßiffSbefaftitng  frefgejeidjnet.  ©* 
toürbe  ba^er  bem  SÜnfbrud)  be«  Äläger«  auf 
Vergütung  ber  iljm  entftanbenen  Unfoften  in 
£at>arte  =  @roffe  nid)t  entgegenfte^en,  toenn  bie 
gemeinfame  ©efaljr  für  ©djiff  unb  Sabung  burß 
ein  93erfd)ulben  ber  ©djfffSbcfafoung  berurfaßt 
fein  follte.  5)ag  aber  folche  gemeinfome  @efab.r 
für  ©djiff  unb  Sabung  in  biefem  gatle  borgelegen 
bat,  bat  bad  S.  ©.  auf  ©runb  ber  burdj  bie 
93erflarung  betoiefenen  Satfadjen  unb  be*  ©ut» 
artend  bc*  Äaöitän*  Ob^lericb  mit  Sledjt  am 
genommen.  3n  bem  gatte  ber  „©fffibe",  auf  ben 
bie  SBeflagten  fidj  berufen,  maren  bie  Jöer^ältniffe 
nnbere.  2)ort  mar  ber  Dampfer  in  bem  unteren 
Seile  be*  3jarana-gluffe*,  mofelbft  ber  SBaffers 
ftanb  wegen  ber  IBemegung  bon  Jlut  unb  @bbc 
erb^eblidj  toedjfelt  unb  augerbem  bureb  bie  fet»r 
häufig  au*  öftlidjer  jRidjtung  fommenben  SBinbc 
mit  ©id)erb,eit  ein  ©teigen  be*  SSaffer*  Ijerbei- 
gefübrt  mirb,  feftgeraten.  %ie  Sadiberftanbigctt, 
bie  bort  bie  ©rjftenj  einer  ©efabr  für  ©djiff  unb 
Sabung  berneinten,  begrünbeten  bic*  bauptfäd)lid) 
bamit,  bafj  ber  Äabitän  ficö,  barauf  ^nbe  nerlaffcu 
fännen,  bemnäcbft  bösere*  SBaffer  ju  befommen 
unb  bann  oljne  meitere  Slnftrengung  flott  ju 
Werben;  fte  erflärten  ferner,  bog  am  Orte  ber 
©tranbung  ber  SJoben  au*  Weidjem  ©anb  beftebe 
unb  gnnj  gefahrlos  fei. 

3)ie  bier  ftreitige  ©tranbung  bagegen  b^at 
fid)  im  oberen  üaufe  be*  0luffc«,  ber  bon  ber 


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256 
No.  1  OS— 106 

gluttoelle  nid^t  mehr  erreicht  totrb,  augetragen.  I 
©in  ©teigen  bei  ©affer«  finbet  bort  nur  ftatl, 
toenn  ber  ©dt)nee  in  ben  Slnben  fcfimitat.  @«  ] 
beginnt  erft  im  Januar  unb  ift  §u  gering,  al« 
baß  e«  für  bcn  ftrcitigen  Unfall  etma«  ausgemacht 
hätte,  ©er  Kapitän  tonnte  bat)er  nict)t  barauf  1 
rechnen,  baß  feine  Sage  burdt)  Slntoachfen  bei 
SBaffer«  berbeffert  toerbe.  3>m  ©egenteil  mußte 
er  fidj  fagen,  bog  jeber  3eitberluft  bie  Sage  be« 
Stampfer«  berf$lec$tern  toerbe,  toeil  er  mit  bem 
©trom  auf  ©runb  geraten  mar  unb  bürde)  bie 
toeitere  ©intoirfung  be«  ©ttome«  borau«Rd)tIitf) 
immer  weiter  hinauf  getrieben  merben  mußte. 
3)a  er  gegen  ben  Strom  abgebracht  toerben  mußte, 
fo  toar  auef)  borau«  ju  fef)en,  baß  ei  eine  müb> 
fame  unb  Iangtoierige  »rbeit  fein  toerbe,  ihn  flott 
ju  matten. 

©in  mehrtägige«  fyeftftjjen  am  Orte  ber 
©tranbung  brachte  aber  für  ©dt)iff  unb  Sabung 
ber  „Slfhleb/'  eine  gemeinschaftliche  unb  unmittel* 
bar  broljenbe  ©efatjr  mit  Ret).  gunädjR  fommt, 
toie  ber  ©acfjberftänbige  befunbet,  in  bem  bjer 
fraglichen  Seile  bei  ftlußlaufe«  fogenannter 
glugfanb  bor,  ber  Ret)  je  nadt)  Sage  be«  ©djiffe« 
unter  beffen  ©oben  ftaut  unb  bie  (Gefahr  bei 
S>urdjbruche«  berurfadjt.  Storch  einen  folgen 
Unfall  toaren  bie  Sabung  ebenfo  toofjl  toie  bai 
©drjtff  untergegangen.  SBann  aber  foldje  ©tauung 
bon  ftlugfanb  unter  bem  SBoben  be«  ©drjiffe^ 
beginnen  toürbe,  toar  nicht  borau«$ufehen.  (S<$ 
toar  be«öalb,  um  Sabung  unb  ©dt)iff  ber  ©efafjr 
be«  brotjenben  Untergange«  ju  entziehen,  burd)au« 
nötig,  alle  erreichbaren  SÄittel  anjutoenben,  um 
ben  Stampfer  fo  fd^ned  toie  möglich  toieber  flott 
ju  machen.  ©dfjon  biefe  ©efaljr  begrünbet  ben 
Satbeftanb  ber  ^abarie » ©roffe.  #injuIommt 
nodt)  bie  ÄoHifion«gefahr. 

SBic  ber  ©acfjberftänbige  beftätigt,  toar  bai 
(»ajtn  tn  einem  engen  (yni)ritianra  iritgcraten. 
©erabe  um  bie  hier  fragliche  3fahre«aeit  &efteht 
bort  toegen  bei  ©gporte«  ber  ©rnte  ein  atemlich 
lebhafter  ©chiff«berlehr.  @«  fonnten  alfo  jeben 
Mugenblicf  abto&rt«  fabrenbe  Stampfer  bort  er= 
fcheinen.  Sta  ber  ©trom  reißenb  unb  unregel* 
mäßig  ift,  fo  fonnten  biefe  fet)r  leicht  bie  „Slfljleb/' 
anrennen.  Sludt)  biefe  ©efahr  ber  KolliRon  toar 
erheblich  unb  unmittelbar  brot)enb.  ©ie  genügt 
jur  IBegrünbung  bon  4?abarie=©roffe  ebenfotoohl, 
toie  fie  fdfjon  h8»P9  in  anberen  fällen  aur  Slm 


I  nähme  be«  SSorhanbenfein«  bon  ©eenot  geführt 
I  bat.  SBenn  ber  Stntoalt  be«  Seflagten  eintoenbet, 
|  bie  ©efahr  ber  ÄoQifion  fei  {ebenfalls  nicht  für 
©dt)iff  unb  Sabung  gemeinfam  getoefen,  toeit  bie 
Subung  burdt)  ©ntlöRhen  feparatim  hätte  gerettet 
j  toerben  fönnen,  fo  geht  bie«  fehl;  benn  fo  lange 
pe  im  ©dt)iff  toar,  mußte  auch  Re  burdt)  eine  ettoa 
eintretenbe  ÄoHifion  gefdjäbigt  toerben  unb  toenn 
ein  Seil  entlöfcht  tourbe,  fo  fchtoanb  bie  ©efat)r 
auch  für  ben  Stampfer,  toeil  er,  toie  ber  Verlauf 
bei  Unfälle«  gezeigt  hat,  bann  toieber  flott  tourbe. 

99eibe  ©efatjren,  bie  bei  Storchbruche«  fotoofjt 
toie  bie  ber  KoüiRon,  toaren  alfo  nach  Ueber* 
jeugung  bei  ©eridt)t«  gemeinfame  unb  unmitteU 
bar  brohenbe  ©efabren  für  ©tt)iff  unb  Sabung. 
hierüber  noch  toeitere  ©achberftänbige  ju  hören, 
toar  über^üffig,  toeil  ber  bernommene  Kapitän 
Ohler idt)  fadt)!unbig  unb  juberläfftg  ift  unb  gegen- 
über feinem  3lu«fprudc)e  bem  ©utachten  über: 
feeifdjer  ©achberftän biger,  beren  8icrtraucn«= 
toürbigteit  ba«  ©eridt)t  nicht  fontroüieren  fann, 
fein  ©etoidtjt  beijumeffen  toäre. 

gut  Errettung  bon  ©chiff  unb  Sabung  au« 
ben  erörterten  ©efafjren  mußte  ber  Kämpfer  mit 
mögtichfter  ©chneüigfeit  flott  gemacht  toerben. 
$>ie  hierfür  gemachten  Stuftoenbungen  Rnb  baher 
mit  Siecht  in  ^abarie-.©roffe  über  ©chiff,  ftracht 
unb  Sabung  repartiert  toorben. 

106.  SRJel4)e  ^tac^t  ift  mnnfltl*  Sertinlnrurtg  sa 
)a(lcK  fir  ©flttr,  »tlty  eiaem  für  kic  Seife  Hon 
9(HtM<iy<«  »o4  2Plabinwj»of  «rr^arterten  Xomvfcr  aad) 
■njjcrtcM  »ta  flnlwtrpcn  n«d)  j&ombnrg  »tfStbet»  finb? 

^an«  Äiaer  &  ©o.  in  ©rammen 
(Siortoegen) 
gegen 

(Sugcne  ©c liier  in  Hamburg. 

8lm  27.  april  1!»06  charterte  ber  SBcflogtc 
ben  ber  Klägerin  gehörigen  Stampfer  „^rofper" 
für  eine  Steife  bon  Hamburg  unb/ober  Slnt- 
toerpen,  (Reihenfolge  nach  ©härterer«  3Bat)l,  nach 
©labitooftof  unb/ober  9lifolajef«f.  »I«  bracht 
tourbe  für  ben  ftaU,  baß  beibe  Sabeljäfen  unb 
beibe  Söfchhäfcn  benufet  toürben,  ber  SBetrag  bon 
56000  X  feftgefeftt;  faü«  Slnttoerpen  nicht  al« 
Sabettafcn  benu^t  toürbe,  foüten  1000  X  abgehen, 
fad«  SBlabitooftof  nidtjt  al«  Söfchhafen  benuftt 
toürbe,  1500  A.  Slm  7.  3Äai  1906  tourbe  bem 
58eflagten  auf  feinen  9Bunfch  toeiter  bie  ©efugni« 


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eingeräumt,  gegen  eine  ©jrtrctberf|ütung  bon 
2000  JH.  aieranbrotoff  anzulaufen.  Der  Stampfer 
naf}m  im  ÜÄat  1906  juerft  in  anttoerpen  10602onf 
fttbung  ein  unb  fuljr  bamit  nad)  Hornburg. 
#ier  tourben  bon  biefer  Sabung  374  Sons,  bie 
nach  SBlabimofto!  beftimmt  toaren,  auf  ein  anbete« 
©cfnff  übergelaben.  ©obann  ging  ber  „5JSrofper", 
nad^bem  bie  Sabung  in  Hamburg  bcrboflftänbigt 
mar,  nach  aieranbrotoff  unb  ÜRitolaiefff.  91 11 
©^atterfraa^t  tourben  56500  JH  beregnet,  nämlich 
56000  JH.  abzüglich  1500  M.  für  Stichtanlaufen  bon 
©labitooftof  unb  zuzüglich  2000  M.  für  ?lnlnufen 
t>on  aiejanbrotoff. 

JDtit  ber  borliegenben  ftlage  berlangt  bie 
ftlägrrin  graajt  für  bie  bon  anttoerpen  nad) 
Hamburg  beförberten  374  £onf  ju  bent  in 
anttoerpen  jur  Slblabejeit  üblichen,  nad>  ihrer 
Angabe  9  sh  per  Ion«  betragenben  ©nfce,  in*» 
gefamt  £  168.6. 

JBeflagter  beftreitet,  Daß  Klägerin  neben  ber 
£fjarterfrad}t  irgenbtoeldje  befonbere  Vergütung 
für  bie  bon  anttoerpen  naä)  Hamburg  mit» 
genommenen  374  Eon«  forbern  fönne.  SbentueU 
mact)t  er  geltenb,  baß  bie  bracht  bei  99ef3rberung 
mit  ben  ©Riffen  ber  regelmäßigen  Sinie  ant* 
toerpenc$amburg  nur  120  JE  betragen  b>&en  mürbe, 
baß  aber  Älfigerin  ficr)  babon  bie  ©elbftfoften 
abziehen  laffen  müffe,  bie  bem  Steeber  bei  aus« 
füljrung  eine«  berartigen  Xranfporte«  ertoüdjfen 
unb  bie  nur  einen  Stufeen  bon  9  d  per  Xonf 
ließen. 

$ta«  S.©.  Hamburg  tjatte  burd)  Seilurteil  bom 
3.  Januar  1907  ben  SBeWagten  jur  gabjung  non 
120  £  berurteilt.  @«  tritt  ber  Klägerin  barin 
bei,  baß  JBellagter  für  bie  »eförberung  ber 
374  £on*  uon  anttoerpen  nad)  Hamburg  gemäß 
§  632  «.  ©.  §  619  ©.  ».  bie  am  8b= 
labungforte  jur  ablabejeit  übliche  %xad)t  ju 
jaulen  b>be  unb  b^ilt,  unter  3urürf»eifung  be« 
bom  Seflagten  berlangten  abjuge«,  bie  ftfage; 
forberung  jur  §öb,e  befjenigen  fBetrogef,  ben 
»eflagter  al«  regelmäßige  %tad)t  jtigeftanben  hat, 
fdjon  jefct  für  berechtigt,  b,inftd)tlicf)  be«  Sieft* 
betrage«  SBetoeiferfjebung  für  erforberlid}. 

Staf  O.  Ä.  ©.  II  mie«  am  2.  3uli  1907  bie 
beflagtifdje  ^Berufung  toegen  eine«  Xeübehatie* 
bon  X  971,80  jurücf  unb  erfannte  im  tlebrtgen 
auf  ©etoeif  über  bie  im  SJlni  1906  in  anttoerpen 
übliche  %xad)t  ber  Stampfer  nad»  Hamburg. 


_J257 
No.  lüC 

©ntfdjeibung«grünbe: 

grür  bie  (£ntfd)eibung  ber  ^rrage,  ob  2Beflagter 
für  ben  Xranfport  ber  374  Xonf  bon  anttoerpen 
nach  Hamburg  neben  ber  €b>rtcrfradjt  noch  eine 
befonbere  gract)t  zu  jaulen  hat,  fann,  mie  ba«  8.©. 
jutreffenb  aufgeführt  fyat,  ber  §  562  $•  ©• 
nicht  herangezogen  toerben.  4>ier  ftnb  nicht  bem 
Serfrachter  ftatt  bertragf  mäßig  beftimmter  ©üter 
anbete,  an  fid)  nicht  vertragsmäßige,  nach  bems 
felben  tBefttmmungfhafen  übergeben,  fonbem  cä 
finb  an  fid)  vertragsmäßige  ©fiter  nach  einem 
anberen  al«  bem  bertragfmäßig  beitimmten  89e* 
ftimmungfhafen  berfchifft. 

anbrerfeit«  ift  auch  au«  bem  §  632  ©.  8. 
bie  @ntfcheibung  über  bie  grunbfä^liche  ©treit» 
frage  nicht  ju  entnehmen,  ^ier  hnnbelt  e«  {ich 
in  erfter  Sinie  nicht  barum,  ob  überhaupt  eine 
Vergütung  für  bie  93eförberung  al«  —  ebentueü 
ftiüfchtoeigenb  —  bereinbart  ju  gelten  h«*  «"& 
melcher  ©a^  für  eine  ohne  jene  Vereinbarung 
über  bie  $8b,e  ber  bracht  aufgeführte  Seförberung 
ju  zahlen  ift,  fonbem  e«  ift  ftreitig,  ob  bie  für 
lleberlaffung  be«  ganjen  ©cf>iffe8  ju  einer 
{Reife  bon  anttaerpen  unb  Hamburg  n  a  dj 
a(e£anbrom«t  unb  Scilolafefff  bereinbarte  Ser^ 
gfitung  auch  c««e  ~  '«*  »erlaufe  biefer  Weife 
aufgeführte  —  »eförberung  bon  ©ütern  (bie 
nadj  SBIabiwoftof  beftimmt  toaren)  bon  ant= 
merpen  n  a  ch  Hamburg  mit  umfaßt. 

Sn  Ermangelung  befonberer  gefe^Iicher  99e= 
ftimmungen  ift  bie  (Sntfcheibung  Iebiglich  buref) 
aufiegung  bef  ©hetrterber trage«  nach  Xreu  unb 
©(aubeu  unter  Jöerücfftdjtigung  ber  Sertehrf  ütte 
Zu  getoinnen. 

S)abei  gelangt  baf  IBerufungfgericht  zu  beuu 
felben  (Srgebnif  toie  baf  8.  ©.  ®«  geht  babon 
auf,  baß  ber  (Jhartcrtoertrag,  ber  Hamburg  nur 
al«  2  a  b  e  h«fen,  nicht  al«  88fcf>hafen  uorfah, 
bem  SBeMagten  fein  Siecht  gab,  baf  gecharterte 
©ajiff  zur  Serfchiffung  oon  ©ütern  nach  #am* 
burg  zu  benu^en  unb  baß  ber  Kapitän,  toenn 
ihm  in  anttoerpen  ©üter  zur  SJeförberung  nach 
Hamburg  angebient  tourben,  beren  SRitnahme 
hotte  bertoeigern  tönnen.   3)aran  änbert  ef  auch 
;  nichtf,  baß  ef  f"u*j  im  borliegenben  gaüe  um 
I  ©üter  r>ant»e(te,  bereit  (Srtbjiel  SBlabitooftot  mar 
unb  baß  in  bem  urfprünglid)en  ©harterberrrag 
I  SBlabitooftot  alf  Söfchhafen  in  auf  ficht  genommen 


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2&8 

toar.  Stenn  beboc  bie  Belobung  in  Slnttoerpen 
Begann  (mag  baS  nun  am  16.  3ftai  getoefen  fein, 
toie  Veflagter  behauptet,  ober  erft  am  23.  SJiai 
1906,  toie  Älägerin  behauptet),  hatte  Veflagter 
pd)  entfdjloffen,  baS  Sdnff  nidjt  nad)  SBlobitooftof, 
fonbcrn  (aujjer  nad)  9?ifolajcf$f)  nad)8lleranbrotoSf 
gefeit  ju  laffen  unb  toar  bemcntfpred)enb  bcr 
urfprünglid)e©harterbcrtrag  burd)  baß  Slbfommcn 
bom  7.  SRat  1906  geänbert.  Unter  biefcn  Um: 
ftänbctt  fann  Veflagter  fid)  nid)!  barauf  berufen, 
bafj  er  bic  374  SonS  bereits  $ur  Verfrachtung 
mit  bem  Stampfer  „Vrofper"  nad)  SBlabitooftof 
gebucht  gehabt  fyabe.  (gr  b"tte,  nadjbem  ber 
Kfjarterbertrag  geänbert  unb  SBIabitooftof  als 
ftöfd)Ijafen  aufgegeben  mar,  ©üter,  bie  nad) 
28labitooftof  beftimmt  toaven  unb  nur  bis  #am= 
bürg  mitgenommen  toerben  foütcn,  auf  ©runb 
ber  ©horter  nur  bann  jur  Verlobung  bringen 
bürfen,  toenn  er  fid)  bieS  bei  bcr  Slenberung  beS 
ßbarterbcrtragcS  toorbefjalten  ^ätte,  toaS  nidjt 
gefdje^en  ift.  2>afj  ber  Äapitäu  nid)t  bereit  toar, 
©üter,  bie  in  Hornburg  umgelaben  toerben  fotlten, 
bon  Slnttoerpen  au«  borten  auf  ©runb  ber 
Charter  ot}ne  befonbere  Vergütung  ju  befdrbern, 
bat  er  als  Vertreter  bcr  Klägerin  bor  Slbfaljrt 
bon  Slnttoerpen  in  feinem  Schreiben  bom  1.  ^uni 
1906  beutlidj  jum  SluSbrud  gebracht.  S)ie  Ve= 
bauptung  beS  Veflagten,  ber  Äapitän  tyabc  mit 
feinem  Vriefe  nur  jum  SluSbrud  bringen  tooQen, 
bafj  er  fein  Vfanbredjt  wegen  ber  ©barterfradjt, 
Ueberlicgegclbcr  ic  ebentucH  aud)  an  ©ütern, 
bic  in  Hamburg  umgelaben  toerben  fotlten,  geltenb 
machen  tooüe,  ift  mit  bem  SBortlaut  be$©d)reibenS 
nidjtbereinbar,  toenn  aud)  anbrerfeits  baS©d)retben 
beS  Veflagten  bom  2.  Sunt  1906  bic  2Röglid)feit 
einer  SluStegung  im  Sinne  ber  jefot  bon  ihm 
bertretenen  SJuffaffung,  bafj  er  nur  bie  burd) 
@in=  unb  SluSlabcn  ber  374  Song  cntftcfjenbcn 
©Straf  often  ju  tragen  habe,  offen  lägt  unb  beS* 
halb  als  SlnerfenntniS  beS  flogerifdjen  ©tank 
punfteS  nid)t  ju  bertoerten  ift. 

pat  bie  Vcförberung  ber  374  Sons  nidjt 
unter  ben  ©Ijarterbertrag,  fo  £>aitbett  cS  fidj  um 
eine  Veförberung,  bie  ofmc  Slbrebe  über  bie 
#öbe  ber  $rad}t  ausgeführt  ift;  bcSbalb  ift  in 
Slntoenbung  beS  §  619  ©.  58.  hierfür  bie  am 
SlblabungSorte  jur  Slblabejeit  üblidje  gfrarfjt  Su 
berechnen.  S)ie  Sluffaffung  beS  Veflagten,  bajj 
biefe  Veftimmung  nur  bann  Slntoenbung  finbeu 


fönne,  toenn  auSbrüdlid)  ein  Vertrag  über  biefe 
Veforberung  abgefdjloffen  fei,  findet  im  ©efebe 
feinen  Slnfjalt  (bg(.  aud)  §  564  ©.  V.)-  ©S 
fommt  beS^alb  nidjt  barauf  an,  ob  bie  ©d)iffs* 
maller  beS  Veflagten  in  Slnttoerpen  unb  ber 
Änpitan  beS  ©djiffeS  fdjon  bei  ©hilabung  ber 
©üter  getoufjt  6a6cn,  bafj  Veflagter  biefelbcn 
nidjt  nad)  ben  in  ber  ©harter  borgefehenen 
oftafiatifdjen  Söfdjpläfcen,  fonbcrn  nur  nad) 
Hamburg  befdrbern  toodte. 

SRadj  Slnftdjt  beS  VerufungSgeridjtS  madjt 
es  aud)  feinen  Unterfdjieb,  bog  baS  ©djiff  bie 
ftafftt  bon  Slnttoerpen  nad)  Hamburg  o^neb^in 
jur  ©rfüQung  beS  ^artcrbertrageS  auSftibren 
mußte  unb  baß  bie  Klägerin  baS  @d)iff  in  aQcn 
feinen  Seilen  für  biefe  &aljrt  jur  ©iSpofttion  beS 
Veflagten  gefteüt  blatte.  %enn  bie  SiSpofttion 
toar  bem  Veflagten  nur  für  ben  beftimmten  Sto«ff 
bcr  Vciörberung  bon  ©ütern  nad)  9?ifoIajefsf 
unb  SllejanbrotoSf  eingeräumt.  %n$btfont>txt 
rechtfertigt  biefer  Umftanb  nidjt,  bon  bcr  üblid)en 
§rad)t  biejenigen  ©elbftfoften  abjujteljen,  bie  einem 
JRecbcr  bei  ber  Vcförberung  einer  folgen  ©üter= 
menge  ertoadjfen. 

dagegen  erfennt  bie  Klägerin  felbft  an,  baß 
ber  Veflagte  berechtigt  ift,  bon  ber  geforberten 
üblichen  gradjt  biejenigen,  burd)  bie  Verlobung 
unb  Söfdjung  ber  374  £onS  entftanbenen,  in  bem 
regelmäßigen  $rad)tfab  inbegriffenen  befonbere n 
Sfoften  abziehen,  bie  er  felbft  in  Slnttoerpen 
unb  in  Hamburg  berauslagt  bat. 

Uitbeftrittcn  Rnb  in  biefer  Vejie^ung  A  405,20 
©taufoften  in  Slnttoerpen  unb  36  M.  SaQhfoftcn 
in  Hamburg,  toäbrenb  bie  ^öf(e  ber  —  bom  Ve* 
flagten  auf  JlL  431,10  angegebenen  —  ©djauer* 
löb^ne  in  Hamburg  unb  ferner  bie  Vered)tigung 
beS  SSbjugS  beS  für  brei  Ueberliegetage  mit  30  £ 
gejagten,  nad)  Ve^auptung  beS  Veflagten  burd) 
bie  8öfd)ung  ber  374  SonS  entftanbenen  Siege» 
gelbe«  ftreitig  ift. 

2Benn  bie  üblidje  gradjt,  toie  Älägcrin 
beanfprudjt,  auf  £  168.6  ä  ü.  20,49  =  X  3448,47 
angenommen  toieb,  fo  toürbe,  toenn  nur  bie  bon 
ber  Klägerin  anerfannten  iL  441,20  abgezogen 
toürbcn,  nod)  mcljr  als  ber  in  erfter  ^nftan^ 
ber  Klägerin  jugefprodjene  Vetrag  bon  120  Jß 
übrig  bleiben.  SBürbe  bagegen  bie  übliche 
t^radjt  (toie  Veflagter  behauptet)  nur  mit  £  120 
k  M.  20,49  =  JA.  2458,8  anjufe|>en  fein,  fo  toürbe 


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nad)  Slbjug  ber  getarnten  bom  SeRagten  in 
©egenredjuung  gestellten  1487  JU  bic  &tage|"or= 
berung  immer  nodj  jut  §ßbe  bon  JH  071,8  unb 
3infen  berechtigt  bleiben.  <£*  erfdjien  bcäljalb 
angemeffen,  ju  biefer  $öbc  bie  ^Berufung  be* 
ÜBcf  tagten  burdj  Xeilurtcil jurüdjuWcifcn,  wäbrenb 
Ijinfidjtlid)  be*  Steftbetragc*  in  ba*  Beweis 
berfatjren  einzutreten  War. 

107.  Stiafdjwcigen  auf  bic  eingefanbte  Sd)lniit»ft, 
nad»  ircld)tr  $arteieu  fid(  bem  8d)icb0ferid|t  be«  Serein« 
ber  am  $uiterl)atibel  beteiligten  Jirmeii  unterwerfen,  als 
>{ufiimainnß  ju  einer  folgen  Seetragdbeftimmung. 

Sben  ©ebrüber  &  So.  in  £n  in  bürg 
gegen 

ben  2Jlüblenbefi&er      SBenbelftorf  in 
S rf; a f Ij a u 3  bei  $  a  !j  r  e  n  f  r  u  g. 

Urteil  be*  D.  S.  @.  VI  bom  6.  3ult  1907, 
burdj  meines  bie  beflagtifäe  Berufung  jurüd* 
geWiefeu  mürbe. 

Unftreitig  Ijat  Klägerin  bem  SBeftagten  im 
Sunt  1906  100  Zentner  SRaiSfuttec  bertauft.  5>er 
Verlauf  ift  münblidj  jwifdjen  bem  Vertreter  unb 
äfiitinbaber  ber  flagenben  $anbcl*gefellfd)af  t  gran  j 
3>ben  unb  bem  SBeftagten  juftnnbe  gerommen, 
nndjträgltdj  fjat  Klägerin  bem  SBeflagten  einen 
©djlufjfdjein  überfanbt,  in  weldjem  ftd)  ber  borfcer 
nidjt  befbrodjene  SBermer f  pnbet,  bafj  fidj  bie 
Parteien  ben  Ufancen  unb  IBebingungen  fowie 
ben  ©djieb*geridjt*beftimmungen  be*  herein*  ber 
am  gfuttermittel^onbel  beteiligten  firmen  untere 
Werfen.  SBeftagter  f)at  ben  ©djlufjfdjein  mit  bem 
^Begleitbrief  ber  Klägerin  empfangen,  in  bem  er 
um  Unterfdjrift  unb  SRüdfenbung  be«  ©djein* 
mit  bem  Semerlen  erfudjt  Wirb,  bafj  Klägerin 
iljr  ©inberftänbni*  annehme,  falls  SBeflagter  ben 
©djein  nidjt  jurüdfenbe.  SBeflagter  l>at  ben 
©djein  nidjt  jurüdgefanbt,  audj  gegen  beffen 
gntjalt  nidjt  ©infpradjc  erhoben,  jebodj  nadj 
©mbfang  ber  SBare  beren  SBefdjaffenljeit  gerügt, 
ba  er  weiße*  3Rai*futter  befteUt,  foldje*  aber 
nidjt  erhalten  $abe.  Älägerin  tjat  barnadj  ba* 
faufmännifdje  ©djtebSgeridjt  angerufen,  ba*  ben 
93e!tagten  jur  3a^un9  oed  Äaufbretfc*  bon 
Jl  603,96  berurteilt  Ijat.  SBettagter  will  bie 
©ültigfcit  be*  ©djieb*fprudj*  au*  bem  ©runbe 
nidjt  anertennen,  toeil  er  fid)  bei  bem  münblidjen 
9bfdjlufj  einem  fdjieb*geridjtlidjen  SBerfaljren  nidjt 
unterworfen  fjabe  unb  bie  SBeftimmuugen  be* 


259 
Mo.  IÜ6-1U7. 

©djlufjfdjein«,  »eil  bon  ibm  nidjt  genehmigt, 
nidjt  in  tBctradjt  fomtncit  tonnten.  $iefe  8luf« 
faffung  be«  93eflagtcn  ift  unridjtig.  9Bie  ba« 
9t.  ©.  netterbing*  mieberljolt  nnerfannt  Ijat, 
(©ntfdj.  iöb.  54  6.  176,  Söb.  58  ©.  69)  fann  audj 
nad)  bem  neuen  Sicdjte  im  #anbel*berfebr  ba* 
•  ©tiüfdjwcigen  eine*  Kaufmann*  auf  ein  iljm  bon 
|  einem  anberen  Kaufmann  gemadjte*  bertraglidje* 
Hnerbieten  im  £inbltrf  auf  bie  im  .§anbel*bertef)r 
geltenben  ©ehjobnbeiten  unb  ©ebräudje  unter 
Umftänbeu  al*  3uftimn,ung  anfgefa^t  werben, 
©in  foldjer  %atl  liegt  Ijier  bor.  öetbe  Seile 
finb  ^aufteilte;  audf  iBeftagter  tnöbefonbere,  ber 
ajcüfjlenbefi&er  unb  ©afttoirt  ift,  mufe  al*  Äauf= 
mann  angefeben  toerben.  2Bie  au*  bem  ^ier 
fraglidjen  bom  SBeflagten  abgefdjloffenen  ©efdjäft 
berborge^t  unb  Wie  fidj  weiter  audj  au*  ben  bon 
jflägeriu  beigebradjtcn  gleichartigen  ©djlußfdjeinen 
bon2ßaltb,erS>elbanco&(£o.bom  25.unb26.flufluit 
1905  ergibt,  fauft  SBeftagter  audj  große  Quantitäten 
Futtermittel  ein,  offenbar  um  fie  weiter  ju  ber« 
äugern;  ba*  lägt  fidj  au*  ber  Wenge  ber  ein> 
gerauften  duantitäten  (100  C&entner)  o^ne  Weitere* 
erfennen.  @r  betreibt  bab^er  jweifeßos  ein $anbel*^ 
geWerbe.  £>tjne  3b>etfel  ift  ferner  im  gegebenen 
gaCe  ber  in  bem  ©djlufjfdjein  ber  Klägerin 
enthaltene  Söorfdjlag,  fid)  ben  Ufancen  unb 
©d)ieb*geridjt*beftimmungen  be*  herein*  ju 
unterwerfen,  al*  «ein  bertraglidje*  31  ner bieten 
an&ufeben,  Weldje*  beim  münblidjen  Slbfdjlug  nidjt 
erörtert  War,  aber  jur  a3erbollftänbigung  bejfelben 
nadjträglidj  gemadjt  Würbe.  3m  SBerljältm*  ju 
ben  wefentltdjen  SBeftanbteilen  be*  ©efdjäft*  (2öarc 
unb  $rei*)  War  biefe  iBeftimmung  nebenfädjlidjer 
Statur  unb  bafjer  —  Wie  e*  in  ä^nlidjen  gälten 
ju  gefdjeljen  pflegt  —  bei  ber  münblidjen  SBe* 
fbredjung  nidjt  erwähnt,  Weldje  SBedagter  mit  bem 
Hägerifdjen  Vertreter  batte.  Klägerin  fyanbtltt 
ba^er  in  Uebereinftimmung  mit  ber  allgemeinen 
©etoobnöeit  im  ^anbel*berlebr,  inbem  fie  bem 
auswärtigen  Käufer  nadjträglidj  einen  ©e^lugs 
fdjein  fanbte,  ber  bie  ©injelbebingungen  be* 
Verträge*,  wie  fie  nadj  i^rer  Sluffaffung  bon 
i^rem  Vertreter  berebet  Waren,  jufammenfaffen 
unb  ben  bodftänbigen  93ertrag*inb,alt  urfunblidj 
feftlegen  foHte.  ©adjc  be*  «Jeflagten,  ber  al* 
Kaufmann  mit  ben  ^anbel*geWobn^eiten  ju 
redjnen  t>atte  unb  bem  überbie*,  Wie  bie  bon 
i^m  unterfdjriebcnen  ©elbanco'fdjen  ©cblufefdjcine 


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260 

No.  1»7-1©8. 

jeigen,  gerabe  berartige  Schlußichcine  tuohlbefannt 
waren,  toar  ei  batoer,  bie  ihm  überfanbte  Urfunbe 
gu  prüfen  unb  wenn  ün  ^ninttt  tum  md:-t  genehm 
War,  feinen  9Biberfpruch  funbjugebcn.  SaS  ent- 
fprad)  nid)t  nur  bct  $anbelSgetoofmtjcit,  fonbern 
auch  Zteu  unb  glauben  (ogl.  5R.  ©.  ©ntfch.  *Bb.  58 
6.  70).  Unterlieg  er  es,  fo  mar  anauncbmen, 
baß  er  mit  bem  ^nbalt  beS  ©djlußfcbeins  ein- 
berftanben  fei  unb  jtoar  umfomebr,  als  er  bon 
ber  Klägerin  hierauf  in  bem  »nfcbreiben  nod) 
auSbrütflid)  tjinaeWiefcn  mar.  Unter  biefen  Um= 
ftänben  muß  mit  bem  S.  &>.  bafür  gehalten  werben, 
baß  SBeflagter  bem  faufmännifchcn  SdjiebSgericbt 
fid)  unterworfen  im  t  unb  fomit  an  bcn  ergangenen 
©chicbsfpruch,  burd)  ben  er  antragsgemäß  ber= 
urteilt  toorbcn  ift,  gebunben  bleibt. 

108.  ,)]'(  ker  Herker  fcered|ti|t,  kir  Sakttng  kern  im 
Wonnofftmcnt  Benannten,  ol)ne  ka|  kirfer  fid)  eur.1i  ein 
Monnoffcmtniscirciiiplor  (rgitinicrl,  auf)ulirferu,  wenn 
heilen  flkrrjfe  fcaö  i>sn  domlclle  |injug«fiifli  ift? 

SB.  #aupt  in  Hamburg 
gegen 

bie  General  Steam  Navigation  Company 
in  Sonbon. 

.Klägerin  hat  am  13.  Sluguft  1006  eine  Stifte 
Unterjeug  bon  1 75  Jtilo  W.  H.  1 1 06  im  angeblichen 
SBerte  bonX  1388,25  mit  einem  ber  beflagtifchen 
Skiffe  ejpebiert  unb  jWar,  »nie  baS  barüber 
ßejeichnete  Stonnoffcment  ergibt: 

„to  be  forwnrded  to  London  E.  for  delivery 
to  D.  Yellin  London  E.  75  Plumbers  Row 
Commercial  Road  domicile  or  to  bis  or  their 
assipns"* 

83ebor  Klägerin  nod)  bie  Stonnoffemente  bom 
biengen  SSertreter  ber  «eflagten  $ott  abgeholt 
tjattc,  ift  bie  Stifte  in  2onbon  bem  2)cQin  in  feiner 
SBobnung  abgeliefert  ioorben.  Stfefer  bat  bie 
Älägerin  nicht  bejaht  unb  foll  nach  bereu  J8e= 
hnuptung  ein  zahlungsunfähiger  ©cbwinblcr  fein. 
%in  ihren  Schaben  macht  Älägerin  bie  SBeflagte 
bcranttaortlich.  3>iefe  berteibigt  fid)  bamit,  baß 
ber  Sermerf  „domicile"  fie  berechtigt  habe,  bie 
Stifte  bem  Rellin,  ohne  baß  biefer  fid)  burd)  ein 
StonnoffementSeremplar  legitimieren  fonnte,  au«= 
jjuliefern. 

»om  D.  8.  6).  III  mürbe  ber  Älaganfptud) 
burd)  Urteil  bom  28.  September  1907  für  &e= 
red)tigt  erachtet. 


©  r  ü  n  be: 

Sicfc  ^nftanj  t»alt  cS  mit  bem  2.  ©.  für 
auSgefrhloffen,  baß  bie  Wichtigftc  ©runblagc  beS 
StedjtSiuftituteS  beS  StonnoffetncntS,  nämlid)  ba« 
felbftanbige  Stecht  beS  mit  einem  Stonnoffe; 
mente  fid)  legttimierenben  ©mpfängerS  auf 
Auslieferung  ber  SBare  einfad)  burd)  baS  SBort 
„domicile"  für  bcn  SBelttjanbelSpIafc  Sonbon  be; 
feitigt  worben  fein  fönne.  Senn  barauf  läuft 
bie  ^Behauptung  ber  33cflagten  Ejinaus,  baß  fie 
berechtigt  fei,  bie  Sabung  bem  im  tonnoffement 
benannten  ohne  ©ntgegennabute  bei  ihn  erft 
legüimierenben  SfconnoffementS  auszuliefern,  fobalb 
feiner  Slbreffe  „domicilo"  hinzugefügt  tuorben  fei. 
28a«  in  ben  brei  SlffibauitS  befunbet  toirb  —  bon 
benen  übrigen«  ein«  bon  einem  fflngefteflten  ber 
SBeflagtcn  felbft  berrührt  —  ift  nicht*  Weiter,  als 
baß  bie  9teebereien  offenbar  migbrSud)lid)er  SKcifc 
in  foldjen  3fäHen  bie  SBaren  bem  Empfänger  ins 
#aud  ju  fdjiden  pflegen.  S)a&  borau«  bereits  eine 
aUe  uad)  Sonbon  Sßerfdjiffenbe  binbenbe  Ufauce 
gekoorben  fei,  ift  gan$  auSgefdjloffen,  fo  lange  in 
Hamburg,  bem  größten  mit  Sonbon  berfeljrenben 
i»afen  bei  ÄontinentS,  babon  fo  toenig  berannt 
ift,  baß  bie  erfahrenen  taufmännifd)en  Seifiger  bei 
#anbel8gerid)t8  bon  biefer  Ufance  nirfjtS  miffen. 

®S  ift  batier  nid)t  nötig,  hierüber  in  eine  Scr* 
netimung  fpejieOer  ©adjberftanbiger  einzutreten 

3)aju  lag  um  fo  toeniger  Seranlaffung  bor, 
als  bier  gar  fein  :Hecta-,  fonbern  ein  Orbrc: 
tonnoffement  bodiegt:  „to  Yellin  . . . .  or  to  his 
assigns".  5ba  Söeflagte  garntdjt  miffen  tonnte, 
ob  Rellin  bie  etn>a  empfangenen  Äonnoffemcntc 
nid)t  bereits  meiter  inboffiert  hatte,  burfte  fie  ihm 
bie  Stifte  nie,  obne  baS  tonnoffement  einjuforbern, 
ausliefern.  #ättc  „domicile"  bie  ganj  abnorme, 
bemSBort  bon  berSJetlagten  beigelegte  iöebeulung, 
fo  to'ixe  bie  Urfunbe  xUni.  1  überhaupt  fein 
itonnoffement  mel)r,  fonbern  eine  bem  Sabe- 
fd)eiu  ober  Frachtbrief  analoge,  als  SegitimationS- 
papier  mertlofe  Urfunbe.  SBoDte  bie  iBeflagte 
fie  baju  umgeftalten,  fo  mußte  fie  ber  fid)  an  fte 
menbenben  Klägerin  imeifelloS  flare  SluSfunft 
barüber  geben,  maS  nicht  gefcheben  ift.  Sie 
ÄenntniS  ber  Älägerin  bon  einem  folctjen  befremb* 
liehen  3n&altc  ocS  bermcintlid)en  ÄonnoffemenU 
läßt  fid?  nid)t  allein  barauS  eutnebmen,  baß  fie 
telephonifd)  noch  ejtra  bor  Auslieferung  ber  Stifte 
an  t)eOin  geinarnt  fyat,  obftbon  fie  bie  Äonnoffe= 
mente  nicht  an  ihn  abgefanbt  hatte. 


Olli  V-t 


«ruif  to*  So«««*  ♦♦■«••  »c»«t,  tuiSm*, 


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So.  44. 


261_ 
So.  109. 


§anfeatifrljc  @eri4tö}eitag. 

Jbttttptßfatt. 

8attbel0redjtitdie  fälle. 

3*ah*g<m0.  (40.  Sa^cgang  bet  ^anbel«fleri*t*-Scttunfl.) 


«reift  fir  ben  3a^|ang:  Saunt-  »ab  Beiblatt  mit  «cgifter  20  JL  —  flanntMatt  allein  mit  fleaifler  Ifi  X 

Beiblatt  afltiit  mit  Mrgificr  15  K 


^teries  (Jjuarfaf. 


gmnforg,  ben  31.  Oftobtr. 


11107. 


Jnbalt:  folRraoc  SRuipty)  &  <Eo.  in  XuMiit  gegen  3.  «. 
Striitede  in  fcamburfl.  —  3.  Ä.  5.  lied  ht  Cttenfen  gegen 
ben  Seberfabrifanten  $>einr.  SB.  «.  6djmibt  in  Hamburg. 

10«.  $arf  ein  <£<kUwm  •«  »«  «Bcife  bar  Unter 
«.tljen,  ba*  obne  VBfunn  t>cr  3d)lc»»treffen  «*t  brr  64)le»»er 
Snlcr  wirft? 

«Jrlihc  Sinter  bat  ein  bor  «nfcr  gegangener  6d)Ut>» 
gua.  *n  führen? 

Ws  «djlfbpffljiff  mn|  in  einem  berfe|r*reidjeii  Wcwäffer 
bereit  fein,  in  jebem  ^Ittgcnb lief  bit  3cb,leppoerbinbiuig 

löten. 

^algrabe  9Jiurbhh  &  ©0.  in  Dublin 
gegen 

3.  91.  IRcinede  in  Hamburg. 

$n  biefer  £bt6l.  1906  9er.  121  referierten 
Sache  toieS  bas  9L  ©.  (I  507/06)  am  9.  SDcär* 
1907  bie  beflagtifche  JRebiRon  jurüd. 

&  r  ü  n  b  e: 
9BaS  bas  SJcrfdmlben  auf  Seiten  bes 
„JlmanbuS"  betrifft,  fo  roirb  eS  barin  erblidt, 
baß  ber  Sdjlebbaug,  in  bem  er  ftcfj  befanb,  or)ne 
Äöfung  ber  Sd>Iebbberbinbung  in  boQer  Siänge 
bor  SSnfer  gelegt  tuurbe  unb  bann  ungelöft  nur 
bor  bem  Snfcr  beS  SdjlebberS  fdjrooite,  meil 
biefe  ättanöber  mit  ber  SBorfiajt,  bie  nach  ben 
Umftänben  beS  #alleS  burrf)  bie  feemännif(t)c 
Sßrajt«  geboten  mar,  nicht  vereinbar  maren.  (SS 
ift  unrichtig,  wenn  bie  Stebifion  beraubtet,  bas 
^Berufungsgericht  laffe  eS  unentfehieben,  ob  ein 
Schlebbjug  ungelöft  in  ber  Slrt  h)ie  gefd)eb,en 
bor  Sinter  liegen  bürfc.  S)aS  ^Berufungsgericht 
enthalt  Ret)  nur  ber  ©ntfehetbung  ber  Sfrage,  ob 


baS  SJoranfergcljen  unb  Sdjtooien  eines  gangen 
Sd>lebb§ugeS  unter  allen  Umftänben  mit  bem 
Sadjberftänbigen  Joffes,  meil  gegen  bie  Sßors 
fdjriften  ber  Jfaiferlidjen  SBerorbnung  bon  1897 
über  bie  Sidjterfüfjrung  berflo&enb,  unjuläffig  fei. 
@S  nimmt  aber  mit  ben  bei  ben  gerichtlichen 
Sadjberftänbigen  an,  bajj  biefe  2Jlanöber  i  m 
borliegenben  §nl(e  ben  Sufammenfroö 
berurfacr)t  hätten  unb  unjuläffig  getoefen  feien, 
meil  ber  ©egenfegler  nicht  §abt  ertennen  fönnen, 
baß  bie  Schiffe,  jmifdjen  beneu  er  h'"burcfc> 
äufteuern  ücrfucfjte,  burch  eine  Sroffe  miteinanber 
berbunben,  mit  anberen  SBorten  Seile  eine« 
SdjlebbjugeS  waren,   (Siegen  biefe  93egrünbung 
ift  rechtlich  nicht«  einjuroenben.    SBenn  man 
überhaupt  babon  ausgehen  mill,  bog  bie  bon  bem 
Gchlebpjugc   unternommenen   SRanöber  unter 
Utuftätiben  nicht  $u  bea  nftanben  mären,  fo  burften 
fie  Doch  in  einem  fo  belebten  ftahrwaffer,  tuie 
es  bie  @lbe  bei  SJrunshaufen  tft,  {ebenfalls  nur 
bann  unternommen  nierben,  roenn  man  ficher 
mar,  baßauffommenbe  Schiffe,  mit  beren  Staffieren 
forttoäbrenb  ju  rechnen  mar,  bie  58erbinbung  ber 
Xcile  be«  SchlebbjugeS  untereinanber  erfennen 
unb  il)m  bemgemäj)  aus  bem  SBege  gehen  mürben. 
2)icS  tonnte  aber,  mie  baS  ^Berufungsgericht  mit 
9ted)t  annimmt  unb  bon  ber  SRebifion  auch  "'"h* 
beftritteu  toirb,  auf  ber  „Sith  of  Bresben"  nid)t 
erfannt  toerben.   ^iernad)  mar  es  im  hädjften 
©rabe  unborfichtig,  baS  gahrluaffcr  auf  etma 
130  SJceter  breite  gemiffermaßen  abjufperren. 


*.i<«mi<t>t 


.  «IIHbUII. 


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*62 
Mo.  10». 

daß  ber  ©dhleppjug  fidj  bei  bem  ©cfjmoien  etwa 
fo  tocit  am  Weftlidjen  Ufer  gehalten  ^ätte,  baß 
bort  ein  Staffieren  bon  auffommenben  ©chiffen 
nicf)t  ju  erwarten  war,  ift  nach  ben  geftftettungen 
be«  Berufungsgericht«  nicht  anzunehmen,  da« 
Berufungsgericht  hält  es  fogar  für  Wabrfcheins 
li<f>,  baß  ba«  ©nbe  be«  ©chleppjuge«  in  benjenigen 
mittleren  Xeil  be«  galjrluafferS  hineingeraten  fei, 
ber  nad)  §  38  abf.  3  ber  Berorbnung  für  bie 
©auffahrt  auf  ber  Unterelbe  bom  20.  april  1904 
bon  anlemben  Skiffen  freibleibcn  muß.  ^eben- 
falls liegt  nicht«  bafür  bor,  baß  bie  „Sitto.  of 
Bresben"  ju  Wett  red»t«  gefahren  ift.  Sttadj  bem 
@utad)ten  toon  $offe«  fdjneibet  fogar  ber  von 
ber  Behörbe  für  auflommenbe  ©djtffe  empfohlene 
Stur«  ben  anferplafe  bei  Brun«t)aufen.  die 
„©üb,  of  Bresben"  mar  aber  burd)  feine  Bor« 
frfjrtft  gefunbert,  nodj  weiter  red)t«  ju  fahren. 
Berfebjt  ift  ber  Berfudj  ber  SRebtfton,  barjulegen, 
baß  eS  glefdjgültig  gewefen  fei,  ob  man  auf  ber 
„<£itb,  of  dre«ben"  bie  ©egenfegler  al«  ©djleppjug 
^ätte  erfennen  fönnen,  toeil  man  audj  jwifdjen 
anlernten  ©Riffen  nid}t  hätte  burdjfteuern  bürfen 
ober  bie*  bodt)  nidt)t  unternommen  hätte,  wenn 
man  nur  ba«  8idt)t  auf  ber  „©opljie"  gefehen 
hätte.  daß  ba«  durdjfteuern  wegen  ber  SRög* 
Itdjfeit  be«  anfahrend  an  bie  Sinterfette  unjuläffig 
gewefen  Wäre,  ift  in  ben  Borinftanflen  nicht 
geltenb  gemacht  unb  fann  in  biefer  3nftanj  nicht 
gewürbigt  Werben,  ba  babei  alle«  auf  bie  fonfrete 
Sachlage  anfommt.  3m  übrigen  fteHt  aber  ba« 
Berufung«gerid)t  feft,  baß  ber  Staum  jWiidjen  ber 
„©ophie"  ««b  bem  „amanbuS"  ein  durchfahren 
burdjauS  geftattete.  ©«  ift  auch  nie  behauptet 
werben  unb  entbehrt  be«  genügenben  Inhaltes, 
baß  ber  Sotfe  SBahlen,  wenn  er  ba«  Sicht  ber 
„©otohie"  ebenfo  jeitig  Wie  ba«  ber  beiben  linf« 
fahrenben  ©djleppfduffe  erfannt  hätte,  nicht  bie 
durchfahrt  unternommen,  fonbern  fid)  linf«  bon 
bem  ©djleppauge  gehalten  hätte. 

da«  Berufungegericht  t)ot  auf  ©runb  ber 
©utadjten  ber  beiben  ©achberftänbigen  feftgefteüt, 
baß  ein  allgemeiner  ©ebraudj  ber  ©(hleppjfige, 
fo  ju  berfahren,  Wie  eS  h^cr  geliehen  ift,  nicht 
beftehe,  baß  bie«  Verfahren  btelmehr  nur  öfter« 
mißbräuchlich  au«  Bequemlid)feit  angeWenbet 
werben  möge.  Huf  biefen  $all  trifft  bie  Be* 
grünbung  in  ©ntfehetbungen  Bb.  31  ©.  62  a.  &. 
nicht  au;  auch  lag  ber  bort  entfdjiebene  ßfatt 


infofem  Wefentlich  anber«,  Wie  ber  borliegenbe, 
al«  e«  {ich  bort  um  einen  rein  formalen  Berftoß 
gegen  eine  bielfach  mißberftanbene  unb  injWtfdjen 
im  ©inne  ber  mißoerftänblichen  Auslegung  ge- 
änberte  Borfdjrift  fyanbeitt,  währenb  cjter  ein 
offenbarer  Berftoß  gegen  bie  elementarften  Siegeln 
ber  feemännifdjen  Borfidjt  gegeben  ift.  die  auf 
©runb  ber  ©utachten  getroffene  geftfteüung  be« 
D.  £.  ©.,  baß  ein  allgemeiner  Brauch  nicht 
borliege,  fonnte  burch  ben  angebotenen  Bemei«, 
baß  einzelne  benannte  $eugen  regelmäßig  fo  oer= 
fahren  feien,  nicht  erfdjüttert  werben,  ber  @r= 
hebung  btefe«  Beweife«  beburfte  e«  alfo  nicht. 

Ob  bie  ©chleppfchiffe  (b.  h-  bie  ©d)iffe  im 
Anhange)  im  borliegenben  gaHe  gemäß  ber 
Staiferlidjen  Berorbnung  anferlidjter  ju  führen 
hatten,  ift  unerheblich,  ihr  Berfchulben  ift  nicht 
barin  erblidt  worben,  baß  fte  bie  unrichtigen 
Sichter  führten,  fonbern  barin,  baß  fte  gegen  bie 
gebotene  Borficht  im  ©cfjlepp)uge  bor  Sinter 
gingen  unb  in  ungelöstem  Berbanbe  fcfjwoieten, 
obwohl  ber  ©djleppjug  al«  folcher  nicht  ertennbar 
War.  ©«  fann  aber  auch  nicht  gugegeben  Werben, 
baß  fie  im  ©inne  ber  ftaiferlidjen  Berorbnung 
bor  anfer  lagen,  al«  fte  beim  ©chwoien  einen 
Bogen  mit  einem  9tabiu«  bi«  ju  130  SOleter  über 
bie  @lbe  befchrieben  (bgl.  über  ben  Begriff 
be«  „Bor*anferliegen8"  bejW.  „gn-gahttfein«" 
(Äaiferlidje  Berorbnung  I  abf.  4)  3Rar«ben 
Collisions  at  sea,  4.  aufl.  ©.  334  abf.  6,  SÄoore, 
Rules  of  the  road  at  sea  ©.  30). 

©«  fann  ferner  unbeben flieh  n»t  bem  ©ach- 
berftänbigen goffe«  (ebenfo  Bramalöw)  au«= 
{  gefprochen  Werben,  baß  jebenfaü«  ba«  ©chwoien 
1  eine«  ganzen  ©chlepp^uge«  auf  einem  berfefjr«: 
i  reichen  Sfluffe  bei  9lad)t  unter  aüen  Umftänben 
\  ohne  Stüctficht  barauf,  ob  er  al«  folcher  ertennbar 
;  ift,  un^uläffig  erfcheint.  da  ba«  ©chwoien  ber: 
hältni«mäßig  langfam  bor  ftch  geht,  wirb  baburd) 
ba«  tJahrtooffe*  auf  eine  große  ©treefe  unb  für 
geraume  3p'*  fßc  anbere  ©djiffe  unpaffierbar 
gemacht,  ohne  baß  biefen  fd)Wcreu  Nachteilen  ein 
berechtigte«   Bebürfni«  gegenüber^änbe.  die 
einjelnen    Seile   eine«   ©chleppjuge«  fönnen 
regelmäßig  einjcln  bor  ihrem  anfer  fchWoicn, 
fchUmmftenfaQ«  fann  ftch  ber  ganje  ©chleppjug 
in  gohrt  begeben  unb  fleh  gegen  ben  Strom  legen, 
die  Behinberung  be«  gahttmffer*  Weit  über 
Bebarf  bittet  an  ftch  eine  Äollifion«gefahr  unb 


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bie  Katferlidje  Serorbnung  ift  barauf  berechnet,  l 
ntdjt  nur  bie  Koüifion  felbft,  fonbern  fdjon 
bie  ©efal?r  einer  folgen  ju  behüten,  ©er  baljer 
o$ne  9?ot  eine  foldje  ©efafjr  berborruft,  berftö&t 
gegen  biete  Serorbnung,  Hrt.  29.  ©8  fommt 
binju,  bog  bie  Kaiferlirfje  Serorbnung  eine  be* 
ftimmte  Slrt  bon  Sintern  für  ben  galt  be* 
©djWoien*  eine«  ©djlebbjuge*  nidt)t  borfiebt  unb 
bamit  erfenntlid)  mad)t,  baf)  biefer  3fott  für  fie 
nidft  ejiftiert.  Üttag  man  biefleicfjt  annehmen 
fönnen,  baf)  ein  ©djlepbjug,  ber  nur  bor  bem 
«nfer  be«  ©djlepper«  füll  liegt,  mit  ben  SSor* 
fdjriften  bereinbar  ift,  weil  ba*  an  einem  antern« 
ben  ©d)iff  befeftigte  ©djiff,  fo  lange  e*  fid)  in 
Stube  bepnbet,  einem  anfernben  gleich  ju  adjten 
ift  (bgl.  9Äar*ben  a.  a.  0.),  fo  trifft  bie«  bodj 
nidjt  ju  für  einen  ©djleppjug,  bei  bem  ber 
©djlepper  um  feinen  Slnfer  fdjWoit,  toä&renb 
ba*  ©d&leppfdjiff  einen  meijr  ober  Weniger  großen 
Sogen  um  ibn  berum  befdjreibt.  3m  übrigen 
fennt  bie  Kaiferlidje  Serorbnung  uitr  Sinters 
fübrung  für  f  a  b  r  e  n  b  e  ©djleppjüge  (Slrt.  3 
unb  5).  ©anj  unrichtig  mürbe  e«  fein,  ben 
Sdjleppjug  in  Sejug  auf  bie  Sidjterfüljrung  als 
ein  ©djtff  ju  befjanbeln,  bielmetyr  finb  bie  für 
einzelne  ©dnffe  geltenben  Sorfdjriftett  nur  in 
gewiffen  ©renken  auf  ©djleppjüge  analog  an* 
juwenben,  wa*  aber  gerabe  bei  ber  Sid)terfül}rung 
teil*  burd)  befonbere  Sorfdjriften  bireft  aus* 
gefdjloffen  ift,  teil«  bem  £wede  be«  ©efefee« 
jumiberlaufen  mürbe  (bgl.  9Rar*ben  a.  a.  O.  ©.  1  <>6, 
'4*appenf)eim  #anbbud)  bei  ©eeredjt*  ©.  5). 

Sujjerbemift  unbebenflid)  ein  Serftofj  auf  ©citen 
be*  „Slmanbu*",  ber  aud)  nad)  ber  gefrfteüung 
be*  O.  8.  ©.*)  für  bie  Koltifion  faufal  mar,  bar  in 
$u  erblicfen,  baf]  er  nidjt  bereit  mar,  fein  Xau 
lo*juWerfen  unb  bie*  Demzufolge  im  entfdjetbenben 
Sugenblide  unterlief].  SJtit  JRcdjt  nimmt  bie 
englifdje  SRedjtfpredjung  an,  bafj  ba*  ©djleppfdjtff 

*)  Ta«  C.  £  ®.  f»atte  über  bitfen  $untt  8rolgenbe« 
aulgtfüfjrt  : 

Xer  löcioeutiR  be*  Seidjtert  „vlmanbu*"  wirb  oor< 
geworfen,  bog  (4  unterlofjeu  ift,  bei  broljenber  Gkfobr,  ba& 
,(£ttl)  of  $«*ben*  jwifdjeii  ben  Ueidjtern  b'nburdifaljmi 
werbe,  bie  ben  „flmanbu*"  mit  ber  „Sophie"  Derbinbrubf 
Profit  toJjuroerfen.  ÄDern  rt  ift  onpneljmen,  bofj  bei 
ben  metyrfo<f)en  iKubermanöoem  be*  ICompftrt  etft  im 
legten  Vugcnblid  ertennbai  war,  reo  er  bie  S)urdjfotut 
tietjiiifti  toerbe,  ba&  bie  ©efafung  bann  aber  nidjt  bie 
®nfk*aeflrnw«t  gebebt  tat,  fpfort  bie  Sroffe  p  fliwen, 
tuat  aQrrMng«  ben  Stoben,  wenn  nidjt  floiy  absen>enbet, 
1o  bo<4  »eraiutli*  toefcntltcti  »erringert  fyibra  würbe,  tonn 
itjr  nid)t  »um  8erfd)ulben  angered)net  werben. 


263 
No.  10i»-llO. 

in  berfebr«retct)en  ©etoäffern  fteti  mit  biefer 
0cotmenbigfeit  rennen  unb  ba&u  bereit  fein  mufj 
(f.  «Marsben  a.  a.  C.  ©.  189  bei  Kote  u  &  x; 
»gl.  Sovens  in  ©olbfd^mibt'd  Settf^rtft  Sb.  ö() 
©.  82).  ©enn  ba*  0.  2.  ©.  bie  Unterlaffung 
bamit  entfd^ulbigt,  ba§  e#  fidj  um  eine  Waf]na^me 
im  legten  Moment  oor  ber  Äollifion  gebanbelt 
babe,  fo  fann  bem  nid>t  beigeftimmt  Werben. 
Sie  „(Sit^  of  SJreÄben"  blatte  junSdjft  bie  SRia^tung 
auf  ben  „Stmanbud"  unb  gab  bann  Stafjtöruber, 
toomit  fie  einen  Stur«  auf  bie  für  fie  buntle 
„©ofcbi«"  crbielt.  Sluf  bem  „SlmanbuS"  mußte 
man  baber  nidjt  nur  mit  ber  HJlögltd^feit  rerfjncn, 
baf)  fie  überbauet  burd)  bie  Sinie  be*  ©djlcpp- 
juge*  b^inburdjfabren,  fonbem  fogar,  baf}  fie 
awitdjcn  „©oö^ie"  unb  „Ümanbu*"  baffieren 
Werbe.  9Man  mufjte  fid)  baber  für  alle  %hüe 
bereit  galten,  bie  Sroffe  lo«juWerfen,  unb  Würbe, 
Wenn  man  bjerauf  borbereitet  war,  nidjt  fibev= 
rafdjt  worben  fein. 

$iernad)  lann  ein  für  bie  Äollifion  (aufale* 
Serfcbulben  auf  ©eiten  ber  SeHagten  nitf)t  bem 
geringften  3weifel  unterliegen. 

110.  Serwirtt  ber  SSnfet  fein  9iei|t  tnf  fiieftrasg 
burd)  Strjöflcrang  bto  'Äbrufö'.'' 

3.  a.  g.  Siecf  in  Cttenfen 
gegen 

ben  Seberfabrifanten  ^einr.  ©.  H.  ©djmibt 
in  Hamburg. 

Älägertn  (jat  oon  bem  Setlagten  am 
8.  Sanuar  1906  100  S)uftenb  box-veals  getauft, 
ju  liefern  in  je  20  2)u|enb  3onuar»  J^bruar, 
9Rär&,  Sfbril  unb  Knfang  SRai.  Sie  ganuar» 
unb  gebruarbartteen  fhtb  geliefert,  ©rft  unter 
bem  26.  SRooember  1906  bot  Klägerin  fobann 
weitere  Lieferungen  oerlangt,  Wa^renb  Seflagter 
fid)  nidjt  me^r  für  berpflidjtet  ^ielt,  ju  liefern 
unb  Lieferung  ablehnte.  Klägerin  beanfbrud^t 
©d)aben*erfa&.  Sa*  S.  ©.  Hamburg  bot  fie  mit 
ib^rer  Klage  abgewiefen. 

Sie  »erufung  ber  Klägerin  Würbe  bom 
0.  Ä.  ©.  V  am  27.  ©ept.  1907  jurürfgewiefen. 

©rünbe: 

Sem  8.  ©.  ift  barin  betjubflidjten,  baf) 
Klägerin  im  Slobember  1906  nid)t  mebjc  berer^rigt 
War,  bie  Lieferung  ber  60  Su^enb  box-veals 
ju  f orbern.   Slüerbing*  ift  in  ben  füllen  be* 


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264 

No.  HO. 

SieferungSfaufS  auf  äbruf  bie  Ausübung  ber 
JRec^tc  beS  Käufer«  an  eine  befrimmte  grift  nid^t 
gebunben,  aber  barum  tieftest  fein  SRedjt  bod) 
nidjt  bis  in  bie  (Stoigfeit.  Vielmehr  toirb  man 
anzunehmen  haben,  baß  bet  Käufer,  ber  eine  nad) 
ben  llmftänben  beS  galles  als  übermäßig  ju 
bejeidjnenbe  grift  Derftreidjcn  läßt,  ohne  auf 
Lieferung  ju  bringen,  baS  ^ntereffe  an  ber 
Lieferung  Derloren  unb  auf  bie  Lieferung  Der jid)tet 
bat  unb  baß  er  iüotjal  Ijanbelt  unb  baf>er  nidjt 
ju  b,ören  ift,  toenn  er  nadj  Slblauf  fo  langer 
Seit  auf  einen  Sl6fc^Iu&  jurüdfommen  miß,  Don 
bem  aud)  ber  anberc  Xeil  annehmen  mußte, 
bafj  er  burdj  beiberfeittgeS  ftilleS  ®inDerftänbniS 
längft  ©rlebigung  gefunben  habe.  <5o  liegt  eS 
hier.  ©S  ift  ju  beachten,  baß  ber  Käufer  nid)t 
$änbler,  fonbern  gabrifant  ift,  Don  bem  ber 
Vertagte  annehmen  mußte,  baß  er  bie  gefaufte 
SBare  für  feinen  gabrilbetrieb  Dertoenben  motte, 
Don  bem  er  bafjer  aud)  annehmen  mußte,  baß 
er  barauf  rechnete,  baß  er  beS  nict)t  unbebeutenben, 
auf  DerIjältniSmäßig  furje  Sieferfriften  gelauften 
3RaterialS  in  gleidjer  Seit  jur  Vertocnbung  in 
feinem  gabrifbetriebe  bebürfe.  SBenn  bei  biefer 
©abläge  fdjon  nad)  Lieferung  ber  jtoeiten  — 
gebruar  —  9late  ber  toeitere  Vcjug  in  baS 
©roden  geriet,  toenn  in  ber  ganjen  foigenben 
3eit  bis  ©nbe  9}oDember  bie  Klägerin  nidjts  Don 
fidt)  hören  ließ,  obroofjl  eine  bebeutenbe  VreiS* 
fteigerung  eintrat  unb  if>r  ©djtoeigen  augenfdjein= 
Udj  nid)t  barauf  ettoa  äurürfjufu^ren  mar,  baß 
fie  (Gelegenheit  blatte,  ihren  Vebarf  anbertoeit 
Dorteilhafter  ju  bejieljen,  bann  lag  für  ben  Ve» 
Wagten  nidjts  näher  unb  liegt  aud)  jejjt  nodj  nichts 
näher,  als  ber  ©djluß,  baß  Klägerin  fid)  in  ber 
Veranfdjlagung  ihres  VebarfS  getäufd)t  hatte  unb 
auf  Vejug  ber  reftierenben  Vartieen,  für  bie  fie 
Vertoeubung  nidjt  battc,  feinen  SBert  mehr  legte. 
JSenn  bas  SR.  &. 

©ntfd).  Vb.  36  9ir.  21 
in  einem  äbnlidjen  gall,  too  fogar  eine  ftrift  Don 
mehr  als  einem  Sabre  in  biefer  SBeife  oerftridjen 
mar,  anberö  entfdjieben  bat,  fo  bat  es  babei 
bod)  baS  ausfdjlaggebenbc  ©etoidjt  barauf  gelegt, 
baß  ber  Kläger  au«  einem  tooljlDerftänblidjen  unb 
triftigen  ©ruube  fo  lange  getoartet  hatte  unb  baß 
aud)  ber  aubere  Seil,  toenn  nidjt  biefen  ©runb 
bireft  gemußt,  fo  bod)  mit  ber  ÜDiöglidjieit  unb 
äöabrfdjeinlidjfeit  beffelben  gerechnet  haben  mußte. 


Von  allem  bem  ift  hier  nidjt  bie  Siebe.  Vielmehr 
hat  aud)  jetyt  Klägerin  tt>r  Verhalten  nur  bamit 
erflärt,  baß  iljr  ju  einer  Seit,  als  baS  getarnte 
SReftquantum  längft  hätte  abgenommen  fein  muffen, 
bie  9bnai)me  aud)  nur  eines  SeileS  nidjt  gebaßt 
habe  unb  fpäter  ber  Sibfcljluß  tc)r  überbauet 
gänjlidj  aus  bem  ©ebädjtniS  gefdjtounben  fei, 
um  if)t  anfdjeinenb  gerabe  in  bem  SJloment  toieber 
einzufallen,  in  toeldjem  bie  eingetretene  #odj; 
fonjunitur  einer  toeidjenben  Senbcnj  toieber  Vlafc 
ju  madjeu  fdjten. 

©o  toäre  bie  ©adjlage  ju  beurteilen,  aud) 
toenn  Vertagter  ben  Vrief  Born  9.  3uni  1906,  in 
toeldjem  auf  toeitere  abnähme  gebrängt  toirb,  nidjt 
gefdjrieben  hätte.  Staburdj  aber,  baß  Klägerin 
biefen  Vrief  unbeantwortet  ließ,  E>at  fie  DoüenbS 
fidj  iijrer  9ted)te  begeben.  ©S  mag  fein,  baß  ber 
SBrief  nad)  feiner  ganjen  Raffung  nid)t  genügt 
hat,  um  bie  Klägerin  in  ©djulbnertoerjug  ju  fe^en. 
Vlber  febenfalls  gab  er  ber  Klägerin  flu  öerftehen, 
baß  bem  SJeflngten,  follte  überall  auf  toeiterer 
Sieferung  beftanben  toerben,  bei  ben  obtoaltenben 
aJiarftberhältniffen  an  unticrjögcrter  ©rlebigung 
ber  ©adje  lag.  SBenn  Klägerin  hierauf  nidjt 
einging,  toeil  eS  bamalS  nad)  ihrer  5)arfteDung 
ihr  nidjt  gefaßt  t)nt,  fidj  mit  bem  großen 
Cuantum  Don  2?are,  für  bie  fie  aar  Seit  (eine 
Scrtoenbung  hatte,  feft^ulegcn,  fo  mar  eS  (ein 
loyales  SSerhalten,  toenn  fte  auf  bie  Slufforberung 
beS  ©egnerS  einfad)  fd)toieg,  DollenbS  ntd)t,  wenn 
fie  in  ber  Slbfidjt  gcfdjtoiegen  haben  follte,  ju 
einer  fDäteren,  ihr  beffer  üaffenbeu  3?it  auf  ben 
2lbfd)Iuß  zurüdju(ommen.  5)aß  fie  fo  gar  nidjts 
Don  fid)  hören  ließ,  fonute  ber  anbete  Seil  nur 
fo  auffaffen  ~  bau  mußte  aud)  Klägerin  fid) 
fagen  —  baß  fie  auf  toeitere  Lieferung  Derjidjte, 
eine  entfd)ließung,  mit  toeldjer  ber  *eflagte 
unter  ben  obtoaltenben  Uiuftäiiben  nur  ein- 
Derftanben  fein  (onnte.  ^ft  eS  bamit  aud)  nidjt 
jit  einer  auSbrüdlidjen  Aufhebung  bes  58er= 
tragci«  buidj  contrarius  eonsensus  ge(ommeu  unb 
toollte  man  felbft  ^ebenfen  tragen,  feftjuftetlen, 
baß  eine  foldje  Vereinbarung  burdj  ftillfd)iueigeube 
©rflärung  ju  ©tanbc  gefoiuiueu  ift,  Dgl.  ©ntfd). 
beß  9t.  C.  ©.  S8b.  14  ©.  3%,  fo  erfdjiene  bod) 
baS  Verlangen  ber  Klägerin,  baß  ber  ^Ibfdjluß 
im  ^ioDcmber  nodj  jur  Ütealificrung  (omme,  unter 
biefen  llmftänben  als  ein  Verftoß  gegen  Sreu 
unb  ©lauben. 


Ott«  «ItifBtr« 


I  rurf  »OH  $  o  e  '  «  •  « i 


Dr.  *.  «.  *  ra«»ll .  «aniiMiij- 


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No.  45.  265 

No.  tll. 

$a«f ta  i  l  f dj t  ©eridjtöjeüu  n  g. 

jbauptßfatt. 

$an&ebred)tlid)e  falle. 

XXVIII.  ^ahr^an^.  (40.  3a$rgang  ber  fcanbertgeri^tt-Äeitung.) 

frei*  ffir  ben  3a$rgtng:  «nn»t-  nnb  Ikibtctt  Mit  Segifter  20  X  —  «<ra»tbfatt  «lein  Mit  Hegifttr  16  X 
Viertes  Quartal.  Hamburg,  Uu  7.  ftittenrict.  1907. 


3ul)alt:   Äönlgl.  tfüfrnbafpi  •  I>ireftion  «ltonn  gegen  ben 

Kaufmann  JB.  Bort  ber  S<balf  in  Hamburg.  —  (Beorg 

6d)5nbao)  &  (So.  in  ßetpjig  gegen  ^ermann  trjier  in 
Hamburg. 


111.  SHe*t  ber  ffifesbabn  anf  ttaduabjnng,  »cm 
im  3e«d|ibrief  »eefeb,e«tlld)  ei«  jn  «lebrigtr  graditfab; 
angegeben  mar,  aurtj  gtuenöber  htm  CFmofänger  unb  nnd) 
bann,  »tnn  ber  (Empfänger  wegen  ber  }u  niebrig  bereit)' 
meten  gr«d|<  in  Sdjtbrn  geraten  ift>  —  ffBirb  biefl 
9}a4firbcTang0rc4t  ber  CHfenba^n  aufgehoben,  wenn 
Ben  einem  (>ifenbal|iiengcfteUcn  Bor  9tbfd)lit$  bes  XttnS'  \ 
psrtbertrtgeO  auf  befragen  bes  l'erfenbero  tiad)  ber  $«V 
ber  3rran>t  biefeM  bie  3rracf|t  ja  niebrig  angegeben  wnrbe? 

Königl.  ©ifenbahn*$>ircftion  Slltona 
aegen 

ben  Kaufmann  38.  Dan  ber  ©  rf)  a  l  f 
in  Hamburg. 

$er  SJellagte  hat  am  16.  unb  17.  $uni  1905 
bon  SBerfhouber  in  #oog  KarSbel  (§oHanb)  je 
eine  SBagenlabung  Kartoffeln  ju  je  10000  kg 
erhalten,  9Jom  JBcflagten  finb  an  gradjt  532  X 
eingebogen.  Stach  bem  ma&geblichen  2arif  beträgt 
jeboef)  bie  richtig  berechnete  tjradjt  mef}r  unb 
jtoor  naä^  ber  SJueredmung  ber  Klägerin  1090  X 
Sie  3abJun8  oer  Äifferenj  bon  564  X  Wirb  mit 
ber  Klage  berlangt.  Klägerin  frü^t  Tut)  auf  Slrt.  12 
be«  internationalen  UcbereinfommenS  über  ben 
©ifenbahnfradjtberreljr  boni  14.  Oftober  1890. 

ffleflagter  manbte  ein,  ber  Ghnbfänger  fönne 
für  bie  {Radjjahlung  nict)t  in  Slnfprudj  genommen 

04sft<iiififec  (JtTia«ll|«irBM.  -0  t »  i<  i  k  (  «  1 1. 


Werben;  er  ^afte  nur  nadj  Mafaabe  bei  $racb> 
briefe*.  (SbentueH  rechne  SBeflagter  mit  einer 
©egenforberung  auf.  Sil*  SBeflagter  in  Suäßdjt 
genommen  habe,  bie  Kartoffeln  ju  taufen  unb  ald 
(Eilgut  hierher  fenben  ju  laffen,  fyabt  er  burch 
feinen  Serfäufer  ©crrijouber  bei  bem  ©tationSdjef 
ber  SBerfanbftation  ^oog  Kardbel  nach  oet  &öhe 
ber  bracht  anfragen  laffen.  3h«n  &'e  Stach* 
auf  258  X  bro  SBaggon  angegeben.  9uf  ©runb 
biefer  Sluäfunft  b,abe  SBeflagter  ben  Kauf  ab= 
I  gefcbloffen.  Sa«  ©efcfjäft  fyabc  einen  Slu&en  bon 
X  95,80  abgeworfen.  2Jcüffe  SJeflagter  jejjt  bie 
berlangte  Sifferenj  jabjen,  fo  gerate  er  in  einen 
©chaben  bon  X  468,20.  3Jttt  biefem  ©chaben, 
ber  burch  baljnfeitiges  Sierfchulben  entftanben  fei, 
rechne  er  auf.  Ser  ©tationädjef  fei  jur  ©rteilung 
berartiger  SuSfünfte  amtlich  berechtigt  unb  ber-- 
pflichtet. 

Klägerin  ermiberte,  bie  dcachforberung  bom 
(Sntbfänger  fei  juläfftg.  Sie  ©egenforberung 
werbe  bestritten,  gür  eine  falfche  Sufifunft 
bei  ©tationächef*  fei  bie  Sahn  niajt  berant-- 
bjortlich. 

®ai  8.  ©.  Hamburg  St.  V  f.  erfannte 
junächft  burch  3wifchenurteil  bom  20.  Oftbr.  1906, 
bie  ©inrebe,  bag  bie  ju  Wenig  berechnete  bracht 
bom  (Smbfänger  nicht  erhoben  Werben  fönne, 
Werbe  berWorfen  unb  orbnetc  SJeWeie  barüber  an, 
ob  2)cflagter  fidt>  bor  (Singehung  be«  ©efchäftö 
auf  ber  ©tation  $oog  Kartei  nach  ber  {Jracht 
bon  Kartoffeln  höbe  erfunbigen  laffen  unb  ob  er 


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266 

Na  III. 

bort  bie  bon  ib,m  behauptete  unrichtige  8lu«lunft 
erhalten  hätte. 

Örünbe: 

2>ie  ©ntfdjeibung  ber  F"flf/  ob,  Wenn  bie 
©ifenbahn  für  einen  gradjttranStoort  bie  F™$t 
nach  bem  maßgebenben  Xarif  ju  niebrig  beregnet 
6at,  bie  S)ifferenj  nachträglich  uom  Empfänger 
verlangt  tuerben  fann,  ift  jtoeifelhaft. 

Siicht  ju  bezweifeln  ift  bagegen,  bafj,  Wenn 
bie  ©injicljung  ber  2)iffcrenj  Dom  (Smpfänger  an 
ftdb,  auläfjig  fein  foQte,  bie  ©injiehung  boct)  bann 
nicht  erfolgen  lann,  wenn  fie  einen  bofitiben 
©traben  bei  ©mbfängcr«  herbeiführen  würbe, 
alfo  3.  89.  wenn  ber  ©mbfänger  nach  ber  <ju 
niebrig  berechneten  bracht  feinen  83erfauf«brei« 
faHultert  unb  ju  biefem  Weiterberlauft  b,at, 
bergl.  ©ger,  Snternationale«  llebereinrommen 
über  ben  grachttoerrehr,  SBerlin  1894  Slrt.  12, 84 
©.  221  ff. 

3>ie  3raeifelt)aftig!eit  ber  erfterwäljnten 
prinzipiellen  $rage  entfpringt  au«  ber  fdjwanfen: 
ben  2lu«brucf«Weife  be«  internationalen  lieber? 
einlommen«.  Staffelbe  beftimmt  im  Slrt.  17: 
$)urdj  Sinnahme  be«  ©ute*  unb  bei  Frachtbriefe« 
Wirb  ber  ©mpfänger  Verpflichtet,  ber  ©ifenbahn 
bie  im  Frachtbrief  erfichtlich  gemachten  33eträge 
ju  befahlen.  ©ntfpredjenb  berpflichtet  Slrt.  16 
Slbf.  l  bie  ©ifenbahn,  ba«  gradfc)tgut  gegen  33e- 
jahlung  ber  im  Frachtbrief  erfichtlich  gemachten 
Seträge  abzuliefern,  lieber  ba«  biefer  93er- 
t>fltd)tung  ber  ©ifenbatjn  torrefponbierenbe  Stecht 
be«  ©mpfänger«  beftimmt  aber  berfelbe  Slrt.  16 
Slbf.  2,  ba&  ber  ©mpfänger  bie  Auslieferung  be« 
©ute«  nur  forbern  tann  gegen  ©rfüllung  ber 
au«  bem  Fracht  ber  trage  fich  crgebenben  93er- 
pflicbtungen  —  alfo  auch,  fomeit  bie  SBerpflichtungeu 
im  Frachtbrief  nicht  erfichtlich  gemacht  finb.  Slrt.  20 
beftimmt,  bajj  bie  ©ifenbahn  bie  au«  bem  Fracht^ 
bertrage  hcrtorgehenben  Foroe,:u,,flen 
jujiehen  unb  wegen  biefer  Foroerunßen  e'n 
$fanbrecht  am  ©ute  habe,  Slrt.  21.  SBenn  ju= 
nächft  bom  Slrt.  17  abgefehen  Wirb,  fo  ift  ein 
Sßrtnjip  für  ben  ffiechfel  ber  Slu«bruct«weife  nicht 
erfichtlich,  bgl.  ben  franjöfifchen  Sejt,  in  Weichem 
e«  im  Slrt.  20  unb  21  betgt:  Creunces  resultant 
de  la  lettre  de  voiture.  sUicm  mufj  Deshalb  al« 
©runbgebanfen  be«  ©efefce«  annehmen,  bafj  ber 
©mpfänger,  wenn  er  bie  Siechte  au«  bem  Scr= 


trage  in  Slnfprucb,  nimmt,  auch  bie  gefamten 
j  Pflichten  be«  Vertrage«  ju  erfüllen  hat  unb  bog 
ber  Frachtbrief  nur  be«halb  angeführt  ift,  weil 
in  ber  Siegel  bie  gefamten  93ertrag«pflichten  au« 
I  bemfelben  erfichtlich  finb.   SBcnbet  man  biefen 
©runbgebanfen  be«  ©efefee«  auf  einen  %aü,  Wie 
ben  borliegenben,  an,  fo  tonnte  fich  Siebenten 
erheben,  bafj  ber  ©mpfänger  fich  unter  llmftänben 
burch  bie  Sinnahme  be«  ©ute«  in  weitgehenbe, 
ihm  gänjlid)  unbefannte  33erpflichtungen  bestritten 
rönnte.   SlDcin  biefe«  Siebenten  fällt  fort,  Weil, 
!  Wie  oben  erwähnt,  bie  nachträgliche  ©inforberung 
I  nie  jum  ©chaben  be«  ©mpfänger«  er* 
folgen  bar  f.  Slufjerbem  ift  barauf  hinjumetfen, 
bog  bei  ben  93orberatungen  abfeiten  FranfreicfjS 
unb  ^Belgien«,  ohne  SBiberfpntcf)  ju  finben,  au&- 
brücflich  geäußert  ift,  baß  bie  ©iit)iet)ung  be« 
Fracf)tjufchuffe«  in  erfter  SReihe  bom  ©mbfänger 
ju  gefchehen  tyxbc.   ©ger  ©.  223. 

Stach  Slttem  fommt  e«  barauf  an,  ob  bem 
SBeflagten  burch  bie  ffiinjiehung  be«  Älagbetrage« 
ein  ©chaben  erwachfen  Würbe. 

©in  in  Sktradjt  tommenber  ©chaben  liegt 
foWohl  bann  öor,  Wenn  iBeflagter  fich  bor  ©in= 
gehung  be«  ©efchäft«  nach  ber  %tad)t  erfunbigt 
unb  eine  falfdbje  Slu«funft  erhatten  b,at,  bei  ©rt)alt 
einer  richtigen  Slu«funft  aber  ba«  ©efchäft  nicht 
unternommen  hätte,  al«  auch  bann,  wenn  SJeflager 
feinen  83erfauf«prei«  nach  ber  ju  niebrig  berechneten 
Fracht  lalluliert,  bei  Forberung  ber  tarifgemäßen 
Fracht  aber  einen  holten  $rei«  geforbert  hätte 
unb  foldjen  auch  tatfächlich  fyatte  erzielen 
lönnen. 

Scacf)  erfolgter  93ewei«aufnahme  nahm  ba« 
8.  ©.  an,  ber  93ewei«  fei  geführt,  baß  bem 
^Beauftragten  be«  IBettagten  auf  ber  SSaljnftation 
$oog  5?ar«pel  eine  falfchc  Slu«!unft  erteilt  fei 
unb  gab  bann  ber  jtlage  nur  jur  $öt)e  be«  bom 
©eMagien  erhielten  ©ewinne«  ftatt. 

58om  O.  S.  ©.  V  Würbe  bie«  Urteil  am 
2.  Oftober  1907  aufgehoben  unb  ber  Älage 
j  ganjen  Umfange«  entfbrocfjen. 

©rünbe: 

9cach  §  7  ber  $>eutfct)en  93erfehr«orbnung 
bom  28.  Dltober  1899  (St.  ©.  «I.  1899  ©.  557 
unb  ff.)  erfolgt  bie  Sicrei'hnung  ber  Sran«bortpreife 
nach  aJca&gabe  ber  beröffentlichten  Tarife  unb 
beftimmt  Slbf.  3  bafclbft:  „3ebe  iUreidermäßigung 


gegenüber  bcn  Zarifen  ift  Perboten  unb  nichtig". 
Die  93erfehr*orbnung  b^at  gcgen»t)8rtig  in  F°'8e 
bec  in  bem  je&igen  §  454  £.  ©.  83.  enthaltenen 
Bezugnahme  auf  biefelbe  ben  (£barafter  ber 
9tecfjt«orbnung  erhalten  (ju  bgl.  Denffdjrtft  be* 
JHetdjöjiiftijatntfi  jum  (SntWurf  be«  jc&igen#.  ©.93. 
6.  271 ;  (Sgee,  (Sifer.bahnPerfe&r*orbnung  2. Aufl. 
(Einleitung  XXXVI  unb  übereinftimmenb  bie  Äoim 
ntentare  zum  ©.  95.  toon  ©olbmann,  ÜJfafoWer, 
Staub  unb  Düringer  u.  .$ad)enburg  ju  §  454 
rcfiJ.  453  ©.  33.)  Die  93erfehr«orbnung  ftnbet 
zwar  ttach§  1  Abf.  1  bo fclbft  auf  ben  internationalen 
Berfrtir  im  Sinne  be«  Art.  1  be«  internationalen 
ferner  Uebcrcinfommen«  über  ben  ©ifenbabn- 
frachttoerfebr  (St.  ©.  931.  1892  ©.  793  unb  ff.), 
—  unb  ein  foldjer  93erfebr  ftebt  fixier  in  gn*0C  — 
nur  Anwcnbung,  infoweit  nidjt  biefer  anberWeitig 
geregelt  ift.  Aber  auch  Art.  11  be«  33erncr 
llebereinfontmen«  beftimtnt  im  9lrt.  11  ebenfall«: 
Die  Berechnung  ber  %vad)t  erfolgt  nach  SJcafjgabe 
ber  zu  Stecht  beftebenben  gehörig  Veröffentlichten 
Tarife  unb:  ,,3ebe«  Briwatabfommen,  moburch 
einem  Abfettber  eine  BreiSermä&igung  gegenüber 
ben  Tarifen  gemährt  »werben  fo0,  ift  Perboten 
unb  nichtig".  Damit  foflte  nuSgefprocben  werben, 
bajj  tariputbrige  Abmachungen  über  bie  $tad)t 
unbeachtlid)  ftnb  unb  trot)  ihrer  ber  Anfprudj  auf 
bie  Tariffradjt  beRcht  (@ger,  internationale« 
Uebereinfommen  ©.  205  unb  (Sifenbabnwerfebr«: 
orbnung  S.  33  zu  §  7  [2.  Auflage]),  wa*  alfo 
angepcht«  be«  Stedttacbarafter*  ber  Berfebr** 
orbnung  als  eine  bem  ©ifenbafmfradjtuerlcfjr 
eigentümliche  StechtSnorm  anertannt  werben  muß. 
6«  folgt  hiernach  ohne  mettered  ba«  Stecht  ber 
Balm  auf  Slachzablung,  Wenn  in  bem  ^radEjtbrief 
uerfebentlid)  ein  j«  niebriger  Ftad)tfa|}  bahnfeitig 
uermerft  mar.  Die  5*age  nun,  ob  bei  einer  un- 
franfierten  Settbung  biefe  9tad)jablutig«forbcrung 
gegenüber  bem  (Smpfanger,  »welcher  ba«  ©ut 
angenommen  unb  ben  im  Frachtbrief  angegebenen 
Sa»)  bezahlt  hatte,  geltenb  gemacht  werben  fann,  i 
märe  nach  ber  Deutfcben  Bertefjr«orbnung  ohne  j 
»weitere«  Z"  bejahen  auf  ©runb  §  61  ?lbf.  4  bafelbft 
lautenb:  „mürbe  ber  Tarif  unrichtig  angemenbet, 
fo  ift  ba*  ju  menig  ©eforberte  nachzuzahlen. 
#ur  9lachjahlung  ift  nach  Auflieferung 
be*  ©ut«  berjenige  uerpf lichtet,  »Deichet 
bie  gradjt  befahlt  hat"  fomie  §  67  lautenb: 
„Durch  Annahme  be*  ©utö  unb  bc<3  Frachtbriefe 


267 
No.  111. 

wirb  ber  empfanget  verpflichtet,  ber  (Sifenbaljn 
nad)  SRafegabe  bei  Frachtbrief*  3afjlung  ju  leiften. 
93gl.  jebodj  §  61  Abf.  4  wegen  Berichtigung 
ber  gfrachtanfSfee".  Da  aber  biet  ein 
internationaler  Berfebr  worlicgt,  fragt  fict),  ob 
au«  bem  Berner  Uebereinfommen  ba«  ©leidje  fleh 
ergibt.  Die«  ift  nicht  jweifel«frci.  Der  SBottlaut 
be« Art.  17  be«  Berner  Uebereinfommen*  lautenb: 
„burch  Annahme  be«  ©ut«  unb  be«  Frachtbrief« 
Wirb  ber  (Smpfänger  Perpflichtet,  bie  im  Fracht» 
brief  er  ficht  lieh  gemachten  Betrüge  (Ie 
montant  des  creance*  resultant  de  la  lettre  de 
voiture)  gujahlen",  beutet  fdjeinbar  barauf  hin« 
bafj  ber  (Smpfänger  nur  für  ben  im  Stacht« 
brief  angeführten  Betrag  haften  foff.  <§« 
fommt  hin^u,  bag  in  bem  Porhergehenben  Art.  16 
Abf.  2  Pon  ben  „burch  ben  Frachtvertrag 
begrünbeten  Stechten"  bie  Siebe  ift  unb 
feine«Weg«  ohne  weitere«  tlar  erfcheint,  bag  man 
unter  biefen  perfebiebenartigen  Au«brud«Weifen 
ba«  ©leiche  habe  verftnnben  Wiffen  Wollen.  %m 
beffen  lägt  pd)  au«  Art.  12  Abf.  1  unb  4  folgern, 
bafj  auch  ber  Art.  17  ungeachtet  feine«  3Sortlaut« 
nid)t  blo«  auf  bie  im  %tad)tbvte\t  notierten, 
fonbern  generell  auf  biejenigen  Fcadjt betrage  Reh 
beziehen  foD,  Welche  tarifgemäfj  auf  ©runb  be« 
Frachtverträge*  gefdjulbet  Werben.  Denn  Wenn 
Abf.  1  be«  Art.  12  befagt: 

„^Serben  bie  %rad)tQelbex  nicht  bei  ber 
Aufgabe  bei  ©ut«  berichtigt,  fo  gelten  pe  al« 
auf  ben  ©mpfänger  angemietet»" 
unb  hieran  aitfchliegcnb  ber  Abf.  4  anorbnet: 
„würbe  ber  Xarif  unrichtig  angeWenbet,  fo 
ift  ba«  zu  Wenig  ©eforberte  n  a  ch  zuzahlen", 
fo  fann  unter  bem  9?achzahlung«pflichtigcn  bodj 
eben  nur  ber  (Smpfänger  gemeint  fein.  $n  biefent 
Sinne  wirb  benn  auch  °cr  ®tr- 1 "  in  ber  Literatur 
öerftanben  (f.  (Sger,  Internat.  Uebereinfommeit 
Zu  Art.  17  Antn.  114,  zu  vgl.  auch  SBameher'* 
Jahrbuch  ber  ©ntfeheibungen  93b.  5  ©.  280)  unb 
hat  biefe  Auflegung  auch  unzweifelhaft  bie 
(Srtoägung  für  Rd),  ba&  anbernfaH«  bie  JRedjte 
ber  Deutfd>en  ©ifcnbabntoerWaltungcn  gegenüber 
bem  Empfänger  »erfchieben  fein  Würben,  je  nach" 
bem  e«  pd)  um  eine  im  ^ulanb  obn  um  eine  im 
AuSlanb  zur  93efi5rberung  in«  ^nlanb  aufgegebene 
©enbung  hanbelt,  währenb  für  eine  fo!ct)e  ber; 
fchtebennrtige  ©eftaltutig  ber  Stechte  gar  fein 
innerer  ©runb  borhanbcti  »wäre  unb  c*  boiti 


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268 

gernbe  ba*  93eftreben  ber  bei  bem  internationalen 
Serner  Uebereinfommen  beteiligten  ^Regierungen 
getoefen  ift,  bie  9ledr) töttc r t>ä  1 1 it i ff e  jtoif^cn  ben 
93aljnen  unb  Empfängern  gleichförmig  in  aßen 
93ertrag*ftaaten  ju  geftalten.  ©*  ift  mithin  am 
Zunehmen,  baß  in  bem  83eraer  Uebereinfommen 
baffelbe  beftimmt  ift,  toa*  im  §  61  unb  §  67  ber 
Steutfdjen  93erfebr*orbnung  mit  Haren  SBorten 
angeorbnet  wirb  unb  folgt  fjierau*  bie  Haftpflicht 
bes  (Smpfönger*  auch  für  ben  internationalen 
SJerfebr.  $)a*  gleite  iRefultat  folgt  aber  für  ben 
borliegenben  Fall  aud)  au*  §  436  ©.  SB.  unb  bem 
©ortlaut  be*  in  ben  8lu*fübrung*beftimmungen 
Zum  SBemer  Uebereinfommen  feftgefefcten  Fracb> 
brief*formular*  für  ben  internationalen  Serfehr 
lautenb: 

„Sie  empfangen  bie  nadjfteljenb  bezeichneten 
Witter  auf  ©runb  ber  in  bem  internationalen 
Uebereinfommen  über  ben  gwdjtberfetjr,  fotoie 
in  ben  Steglementen  unb  Sarifen  ber  betr. 
Staunen,  toeldje  für  biefe  ©enbung  in 
Slntoenbung  fommen", 
bgl.  bat  in  ©.  910  in  {R.  ©.  931.  bon  1892  bor= 
liegenbe  Formular,  mit  toeldjem  ba*  hier  ber« 
toenbete  Formular  übereinftimmt.  IWacb  bem  mit 
bem  §  67  ber  93erfehr*orbnung  übereinftimmens 
ben  §  436      ©.  93.  lautenb: 

„burdj  Annahme  bei  ©ute*  unb  bei  grad£jt= 
briefe*  toirb  ber  (Smpfänger  berpflicrjtet,  bem 
Frachtführer  nach  SKafjgabe  be*  Fracht» 
briefe*  galjlung  ju  leiften", 
toirb  ber  Empfänger  burch  bie  Sinnahme  be* 
©ute*  unb  be»  Frachtbriefe*  gefefrlid)  obligiert, 
biejenige  bracht  ju  entrichten,  toeldje  nach  ben 
im  Frachtbriefe  angeführten  93eftimmnngen  ge* 
fcfuilbet  toirb,  er  toirb  alfo  bei  bem  hier  in  F™ge 
ftehenben  Fradjtbriefformular  berpfliebtet,  ben* 
jenigen  Fradjtbelauf  ju  fahlen,  toelchcr  au*  ben 
im  Frachtbrief  au*brücflich  in  93ejug  genommenen 
Zarifen  ftdj  ergibt  (zu  bgl.  bie  übereinftimmenb 
hiermit  entfdjiebenen  püe  in  83b.  21  9lr.  57 
ber  ®ntfch-  bei  «.  £>.  £.  @.  unb  $auptbl.  ber 
^anf.  ©er.^tg.  1891  9tr.  36,  fotoie  Äommentar 
Zum  H-  ©•  ®-  bon  Düringer  unb  Hachenburg 
Stnm.  3  jum  §  40«  £.  ©.  93.).  $er  2lu*fprucb 
be*  93orberridjter*,  bafj  ba*  Stecht  auf  9cadj: 
Zahlung  ftet*  cefficre,  fotoeit  ber  (Smpfänger  einen 
poßtiben  «Schaben  erleiben  toürbe,  finbet  in  feiner 
Allgemeinheit  toeber  im  $.  ©.  93.  noch  in  ber 


|  jefeigen  93erfeljr*orbnung  noch  'ni  93ernrr  lieber» 
einfommen  eine  ©tfijje,  e*  fann  bielmehr  nur  in 
Frage  fommen,  ob  auf  ©runb  be*  mit  bem  §  9 
ber  9?erfehr*orbnung  unb  bem  Art.  29  be* 

$.  ©.  93.  lautenb: 

„bie  @ifcnbahn  haftet  für  ihre  fieute  unb 
für  anbere  SJcrfonen,  bereu  fic  fich  bei  ber 
Ausführung  ber  93eförberung  bebient" 
ober  au*  fonftigem  9tecbt*grunbe  enttoeber  au* 
ber  fetten*  be*  b>öänbifchen  ©tatfon*beamten 
angeblich  erteilten  irrigen  »u*funft  über  ben 
Ftachtbetrag  ober  au*  bem  berfehrten  Fradjt» 
anfafr  auf  ben  Frosttiefen  93eflagter  einen 
©djabenSerfafranfprudj  b«leiten  unb  mit  bem-- 
felben  aufrechnen  fann  gegenüber  ber  Hagen  ben 
93ahnbertoa(tung,  beren  aftibe  Segitimation  zur 
Einziehung  ber  Fracht  au*  SIrt.  20  bei  93erner 
Uebereinfommen*  lautenb : 

„bie  @mpfang*bahn  (le  chemin  de  fer  deroier 
transporteur)  hat  aüe  burch  ben  Fradjtbertrag 
begrünbeten  Forberungcn,  in*befonbere  Fracht, 
8lu*lagen  unb  fonftige  93eträge  einzuziehen", 
fich  ergibt. 

Slnlangenb  zunadjft  1*"*  irrige  Su*funft,  fo 
behauptet  ber  ©tation*borfteljer  ban  8eben,  ba& 
er,  abgefehen  bon  einer  ettoa  einen  SRonat  nach 
bem  83erfanb  bon  ihm  an  93erfhouber  gerichteten 

I  fdjrtftltdjen  8u*funft,  überhaupt  feinerlei  8lu*= 
fünft  erteilt  habe,  dagegen  bezeugt  ber  Sieferant 
ber  Äartoffeln,  93erfhouber,  er  habe  auf  ©rfucbcu 
bei  93ef(agten,  ehe  (euerer  mit  ihm  abfdjlofj, 
auf  ber  ©tation  toegen  be*  Fradjtfafce*  fich  er= 
funbigt  unb  bie  fragliche  Slu*funft  „bon  einem 
ber  antoefenben  93eamten"  —  ob  biefer  93enmter 

i  ibentifch  ift  mit  bem  ©tatiouSborfteher  ban  8fben, 
ift  n  i  dj  t  erfiebtlicb  —  erhalten.  3>iefe  Slu*tunft 
toar  alfo,  toenn  bie  Slu*fage  93erfbouber'*  al* 
toahr  zu  ©runbe  gelegt  toirb,  {ebenfalls  erteilt 
Zu  einem  $eitpunft,  in  toelchem  ein  Xran*port; 
antrag  noch  überall  gar  nicht  an  bie  93ahn  gerichtet 
toar.  ©djon  be*halb  berfagt  zunädjft  ber  §  4f>K 
H.  ©•  93.  unb  bie  analogen  93eftimmungcn  ber 
93crfchr*orbnung  unb  be*  93erner  Ucbercin-- 
fommen*.  3»ar  ift  nicht  ohne  toeitere*  ent= 
fdjeibenb,  ba&  nach  SIrt.  8  bei  93erner  Uebereiiu 
fommen*  ebenfo  toie  nach  §  ^  ber  Seutfdjeit 

j  9Jerfehr*orbnung  ber  Frachtbertrag  erft  al*  ge= 

I  fdjloffen  gilt,  toenn  ba*  ©ut  mit  bem  Frachtbrief 


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bon  ber  83erfanbftntion  §ur  93efÖrberung  übet* 
nommen  ift,  benn  eine  Haftung  bet  93at}n  lägt 
fich  unter  Umftönben  auch  fchon  für  einen  früheren 
3ettt>unft  aud  §  458  abfeiten,  j.  93.  bann,  toenn 
auf  @runb  §  55  bet  93erfehr«orbnung  ©fiter 
borläuftg  bei  ber  93af>n  bor  bem  Slbfchtug  be« 
Fradjtbertrage«  auf  Antrag  be*  Äbfenber«  etm 
gelagert  toerben.  gmmerbjn  aber  jeigt  ber 
9Bortlaut  be«  §  458  „bei  «uäfüljrung  ber  93e* 
förberung",  bog  nur  gebaut  fein  fann  an  eine 
Xärigfeit,  toeldje  fidt)  auf  bie  8Iu«füt)rung  eine* 
beantragten  ErnnSborte«  bejicljt,  alfo  über» 
baubt  ntdbjt  auf  83erfeben  belogen  »erben  fann, 
»eiche  begangen  flnb,  ehe  ber  SIbfenber  über« 
baubt  einen  £ran«bortauftrag  gefteflt  blatte  (»gl. 
auch  ©taub  ju  §  458  «nm.  3  unb  bie  bafelbft 
angebogene  9lnm.  4  ju  bem  bem  §  458  ent» 
f  brechen  ben  §  431).  ©onftige  9lecht«grünbe  für 
eine  Haftung  ber  Sahnen,  »eiche  borliegenb 
fämtlich  ©taatSbafjnen  finb,  liegen  nicht  bor. 
3)ag  Derjenige  93eamte,  welker  jene  Sluäfunft 
erteilt  hatte,  $ur  (Srteilung  bon  »uSfünften 
baönfeittg  im  ©inne  be«  §  831  93.  ©.  93. 
beftettt  getoefen  fei,  ift  $»ar  in  erfter 
üjnftanj  beraubtet,  aber  in  leiner  SBrifc  betoiefen 
unb  erfichtlich  umforoeniger  ju  ertoeifen,  a(«  bie 
OSerfon  beffen,  ber  bie  8lu«funft  erteilte,  n  t  ch  t 
feftfrebt.  Stuf  bie  Fa&rläffigreir,  rael^e  in  ber 
(Erteilung  einer  berfefjrten  SluSfunft  gefunben 
»erben  fann,  fann  auch  nicht  au«  bem  §  823 
33.  ©.  93.  ein  (Srfafeanfbruch  abgeleitet  toerben, 
Weil  feine  ber  bort  bezeichneten  9ted)te  berieft 
ftnb  unb  »eil  aufjerbem  ber  fubalterne  93abn* 
beamte  nicht  ju  benjenigen  Organen  gehört,  burdj 
beffen  augerfontraftliche«  93erfchulben  ber  Ft«fu« 
nach  93.  ©.  93.  §§  31  unb  89  haftbar  gemalt 
toerben  fann.  Staffir,  bag  nact)  ftoflänbifchem 
Stecht  ein  anbere«  Stechten«  fei,  ift  nicht«  bei* 
gebracht.  ©«  fann  mithin  auf  bie  Satfache  ber 
(Srteilung  jener  irrigen  SluSfunft  bor  bem 
Frachtbertrag«abfchlug  feinerlei  ©chaben«erfafr= 
anfbrudj  ber  93ab.it  gegenüber  hergeleitet  toerben. 

Unlangenb  fobann  bie  Slnfe&ung  eines  un= 
richtigen  F™chtfa$e«  in  ben  Frachtbriefen,  fo 
toirb  ber  Fradjtanfafc  baljnfeitig  auf  bem  F*adjt* 
brief  nach  bem  Frachtbertrag«abfchlu&  bermerft. 
5)enn  lefcterer  tommt,  toie  fchon  bemerft,  $u 
©tanbe  burdj  Xlebeinatjme  beä  Frachtgutes  mit 
bem  bom  Äbfenber  übergebenen  Frachtbrief  (f.  auch 


269 
No.  Iii. 

©taub  »nm.  5  ju  §  453  ®.  18.),  toobet  laut 
§  52  «bf.  6  ber  93erret)r«orbnung  toie  nach  §  2 
2bf.  4  ber  Su3ffi$rung*bcftimmungen  jum  93ernct 
Uebereinfommen  (9t.  ©.  931.  1892  ©.  876)  ber 
SIbfenber  bie  ftart  umrahmten  Xeile  bei  Fracht* 

j  tarifformular«,  »eiche  u.  5H.  für  ben  Änfafc  ber 
ju  berechnenben  %vad)t  beftimmt  finb,  leer  ju 
(äffen  bat,  inbem  beren  8lu«fülluug  auafcblieg* 
Cidt)  ©ache  ber  93ahn  ift.  SRun  mag  bem  93eflagten 
zugegeben  toerben,  bag  irrtümliche  Frachtanfnßc 
bei  ber  bahnfeitigen  9u«fütlung  be«  Fracht* 
briefe«  ein  Serfchulben  ber  amtierenben  93abn* 
bebienfteten  inbolbieren.  ©leidjtoot}!  berfagt  bie 
Argumentation,  »eiche  ber  93eflagte  laut  obigen 
Satbeftanbe«  hierauf  grfinbet.  ßunächft  ift, 
»a«  ben  juerft  befteüten  unb  juerft  ab» 
gegangenen  SBaggon  betrifft,  burchau«  nicht  gefagt 
unb  auch  feinerlei  93e»ei«  baffir  angetreten,  bag, 
»enn  ber  ben  F™<ht&"ef  au«füßenbe  93eamte 

j  ben  richtigen  Frachtfa|j  bann  bermerft  Ijätte, 
bie«  notmenbig  jur  ftenntni«  bet  93erfhouber 
blatte  fommen  mßffen.  ©enn  biefe  8Iu«ffi(Iung 
geflieht  ofjne  SRittoirfung  bei  »bfenber«.  Sa 
nicht  ermittelt  ift,  toer  jene  9Iu«funft  erteilt  hatte, 

I  alfo  gar  nicht  feftfrebt,  bog  ber  ©rteiler  jener 

.  2lu4funft  berjenige  93eamre  toar,  welchem  fbätrv 
bie  »uÄföaung  be#  Frachtbriefe«  oblag,  fo  lagt 
fich  auch  nicht  fagen,  bag  ber  le^tere  S3eamte, 

!  »enn  it)m  bie  »irtliche  $dt)e  bei  Xariffafee«  jum 
93e»ugtfein  gefommen  »Sre,  not»enbig  blatte 
Slnlag  nehmen  mßffen,  ben  SIbfenber  barüber 
auf juflaren,  bag  eine  it)m  früher  erteilte  9lu*funft 
irrig  getoefen  fei.  Senn  ob  ber  leitete  93eamte 
bon  jener  Sudfunft  überhaupt  ettoa«  tougte,  fteht 
bollig  bab^in.  ©obann  beftanb  bamal«  ein 
83ertrag8bert)ältni«  nur  jtoifchen  93erft)ouber  unb 
ber  93abn,  »eil  nur  j»ifchen  biefen  92erfonen 
ber  F^achtbertrag  gefchloffen  »ar.  2>er  93eflagte 
»ar  bamald  alfo  außerhalb  jebe«  bertraglichen 
nexus  ju  ber  Sn^n,  ein  et»aiged  Serfchulben 
ber  93ab.nbebienfteten  bei  «uSfüUen  bei  Fracht* 
briefe«  toäre  alfo  i  1)  m  gegenübet  eine  auger= 

I  fontraftliche  Fah^affigteit,  für  toelche  auch  ^<cr 

!  eine  bab^nfeitige  Haftung  nicht  ju  begrünben  ift. 

1  ©ine  folche  liege  fich  feineßtoeg«  ableiten  au« 
bem  §  458  §.  &.  93.  unb  ben  entfbrechenben 

,  93eftimmungen  ber  93erter)r«orbnung  unb  be« 

;  93erner  Uebereinfommen«,  obfehon  beren  allgemein 
lautenber  UBortlaut  auf  eine  allgemeine  Haftung 


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270 

No  111-11«. 

gebtutet  »erben  fönntc.  2)cr  §  45X,  h>eldjer  in 
bem  je&t  gelten  ben  §.  @.  93.  in  bie  befonberen 
93eftimmungen  über  ben  (Si\enba^n-^xad)U  unb 
9Jerfonenberfehr  aufgenommen  ift,  entfpricbt  bem 
für  ba«  Fradjtgefchäft  allgemein  geltenben  §  431 
(Hrt.  400  be«  früheren  @.  93.).  »rjöfllfa^ 
be«  leiteten  ift  aber  unbc$iucifelt,  bajj  er  nur 
auf  bie  bertraglicbe  Haftung  be*  Frachtführer* 
fich  bejicbt,  dritte  alfo  niemal«  auf  ©runb 
biefe«  Paragraphen  einen  Slnfpruch  gegen 
ben  Frachtführer  au«  unerlaubten  $anblungru 
feine*  SJerfonal«  herleiten  fönnen  (Düringer  unb 
Hachenburg  Kr.  3  9tote  III  ju  §  431  ©.93.) 
unb  mufj  beSt)oIb  auch  bcr  §  458  unb  bie  bicfem 
cntfprecbenben  93eftimmungen  ber  93erfehr*» 
orbnung  unb  be*  93erner  Uebereintommen*  in 
bem  gleiten  Sinne  aufgelegt  merben.  2)er 
93eflagte  fönnte  batjer  einen  ftnfprueb  nur  auf 
bic  ©runbiafre  be*  99.  ©.  über  Haftung  für 
unerlaubte  .fcanblungen  ftütyen.  @*  berfngt 
aber  auch  hier  ber  §  823  unb  ber  §  831, 
erfterer  beöbalb,  roefl  feine  ber  in  §  823  be- 
zeichneten SRcrhte  berle&t  finb,  auch  bie  bei  Sit«: 
füffung  be*  Frachtbriefe*  amtierenbeu  93eamten 
nicht  ju  benjemgcn  93crfoucu  jäblcn,  für  bereit 
au&erfontraftliebe*  93erfcbulben  ber  $i*fu«  Reiftet 
unb  legerer  be*balb,  rocil,  lucnn  mich  biefe 
^Beamten  bei  ber  Ausfüllung  ber  Frachtbriefe 
Verrichtungen  wahrnehmen,  ju  benen  fie  bahm 
feitig  befteEt  toerben,  glcicbroobl  borau^ufefoen 
ift,  bafj  ftefalifcbc  93abnberroaltungen  nur  quali: 
gierte  93erfönlicbfeiten  bermenben,  ©egenteilige* 
hier  auch  nicht  behauptet  tuirb.  5>afür,  bafc 
ba*  boüanbifche  Siecht  anbermeite  bem  93eflagten 
günftigere  9teribt«grunbfäfee  enthalten,  ift  niebt* 
beigebracht,  Anlnngenb  fobann  ben  nachbeftellten 
^weiten  SBaggon,  fo  gilt  t>infift)tltct>  beffen 
©Epebition  ba*  eben  erörterte  auch  fjier.  3m 
übrigen  märe  freilich  bie\ct  zweite  SBaggon  nicht 
naebbefteßt  toorben,  wenn  ber  Frachtbrief  ber 
erften  ©enbung  ben  tarifmäßigen  Frachtanfab 
aufgemiefen  hätte  unb  ift  alfo  infofern  burch  bie 
9Jräfcntation  be*  Frachtbriefe*  ber  erften  ©em 
bung  mit  ber  barin  enthaltenen  berfebrten 
Frachtangabe  ber  93eflagte  mittelbar  gefchäbigt. 
Slbcr  i  h  m  gegenüber  mar  bie  93abnberwaltung 
jur  93erichtigung  jene*  falfdjen  Slnfahe«  nicht 
bertraglid}  verpflichtet,  i  h  m  gegenüber  mar  alfo 
auch  bjer  °"e  Unterlaffung  einer  93erichtigung 


|  ebenfo  mie  bie  Präsentation  be*  Frachtbriefe* 
mit  einem  irrigen  Fradjranfa&e  bei  Slnfunft  ber 
erften  ©enbung  ein  au&etfonrraftliche«  93er: 
fdmlben,  ba  ebenfotoenig  wie  im  Seitpunft  ber 
babnfeirigen  au*füflung  be*  Frachtbriefe«  —  in 
bem  geitpunfte  ber  Snfunft  ber  erften  ©enbung 
jmifchen  ihm  unb  ber  Sahn  ein  Vertrag*« 
berhältnt*  beftanb  unb  mürbe  beabalb  auch 
ljier  au*  ben  borbtn  erörterten  ©rünbrn  eine 
Haftung  ber  ftöfalifdjen  Satjnberhjaltungen  au« 
einem  aufjeroertraglicben  93erfcbulben  ber  Sin: 
gefteüten  nicht  abzuleiten  fein,  ^ntuietocit  eö 
ein  eigene«  Serfcbulben  eine*  Aaufmannc«  be: 
beutet,  toenn  er  bei  größeren  Importen  bejüg- 
lich  be*  Frachtfa^e*  ftcb  lebiglich  mit  ber 
|  »u*funft  eine*  fubalternen  angefteflten  begnügt, 
j  obfehon  er  bo<h  b>eif},  ober  a(*  ©efchäft«mann 
I  bodj  miffen  mufete,  bafj  bei  93ahntran*porten 
bie  beröffentlichten  Tarife  unbebingt  maßgeblich 
finb  unb  biefe  Zarife  boch  von  ^ebermann  ein: 
gefehen  »werben  fönnen  —  fanu  bahingcfteHt 
bleiben,  toeil  ohnehin  biejenigen  ©rünbe  ber: 
fagen,  au«  benen  ber  93eflagte  einen  aufrechen; 
baren  ©chaben*erfafeanfprucb  herieiten  loia. 


IIS.  »ebtniuBi  ktr  filaafcl:  „8U1tnng  I«(kmöflli4fi" 
beim  j)aufflrfd|8ft;  ktr  SerfivfcT  |at  fa  kalk  )■  litfrrn, 
«16  d  ciarw  Sctfäuftr  m4  ktn  in  Vctrad)t  fiHncKkta 
(aiikcMvtrbiltRifftn  mi«(ia)  ift. 

©eorg  ©chönbad)  &  Co. 
in  Seipjig 
gegen 

^ermann  @£ner  in  Hamburg. 

3m  Quni  1905  t)at  Äläger  bom  93cflagten 
ein  Quantum  Cape  grease  SBoüe  gefauft.  3)cr 
9lbfd)luf3  be«  ©efchäft«  mürbe  beiberfeit«  burch 
93riefe  bom  5).  unb  10.  ^unt  1905  beftötigt. 

$>ie  Parteien  ftreiten  barüber,  melche  93e: 
beutung  ber  in  bem  99eftätigung«fcbrciben  be* 
93eflagten  enthaltenen  Älaufel:  Lieferung 
balbmöglid)ft  jufomme. 

Kadhbem  ber  93eflagte  nidjt  geliefert  hatte, 
hat  bie  Älägerin  ihm  auf  ©rnnb  be*  §  32« 
93.  ©.  93.  eine  9totf)frift  Sieferung'  ober 
genauer  jur  Anlieferung  in  Hamburg  gefegt,  bie 
fie  frf)liefelich  bi«  jum  30.  September  1905  er= 
ftredt  hat. 


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3>er  »eftogte  bat  in  ber  grift  nid)t  : 
geliefert  unb  erft  am  7.  SWärj  1906  bie  SBare  ; 
mtnebient.  Sie  Älägerin  bot  bie  Slnbienung  ] 
äurücfgcmiefen. 

Sie  Klägerin  bebaubtct,  fte  babe  burdj  bie  ! 
9?id)tlieferung  einen  ©djaben  erlitten,  bcn  fte 
etnflagr. 

Sie  Klägerin  behauptet,  bei  ber  oben  be* 
jetdjncten  fflaufe!  fyabe  ber  S9etlagte  ba«  ©efdjäft 
fo  mie  gefdjefjen  nur  abfct)(ieBen  bürfen,  toenn 
er  bie  SBare  minbeften«  brfiben  jur  Verfügung 
gehabt  babe.  ©r  fjabe  für  bie  Lieferung  nur 
fo  triel  ^eit  gehabt,  al«  erforberlirf)  gemefen  fei, 
um  bie  SBare  bon  ftfrifa  nad)  ©uroba  unb  — 
toenn  fie  im  Innern  gelagert  babe,  als  er; 
forberlid)  gemefen  fei,  um  fie  t>on  bort  an  bic 
ftüjte  unb  bon  ba  nad)  ©uroba  ju  beförbern. 
Sa«  feien  im  (enteren  galt  bödjften«  ad)t 
SBodjen  gemefen. 

Ser  SSeflagte  behauptet,  er  (>abe  nad)  ber 
ftlaufel  mir  ba*  feinige  tun  mfiffen,  um  bie 
SBare  balbmöglidjft  ju  liefern,  ©r  l)abe,  al«  er  i 
ba«  ©efdjäft  abgefdjloffen,  bie  SBare  ju  gleiten 
Sieferung«bebingungen  bon  bem  in  ffiuropa 
anioefenben  ^nljaber  ber  ftirma  9t.  3JZüQer  in 
ftabftabt  getauft  gehabt.  Siefe  girma  Ijabe  f bäter 
nidjt  geliefert.  Uebrigen«  babe  er  audj  berfaufen 
fönnen,  oljne  ftdt)  gebetft  $u  fjaben.  ©r  babe  für 
bie  Sieferung  jebenfaE«  foöiel  $tit  beanfbrudjeu 
fönnen,  al«  erforberlidj  gemefen  fei,  um  bie  SBare 
im  Innern  bon  Farmern  aufjufaufen.  Sabei 
fei  ju  beadjten,  baß  bie  SBoOfaifon  brüben  bon 
SRobember  btd  SNärj  bauere.  Sarauf  folge  nodj 
eine  SRadjfaifon  bom  Äbril  bi«  $uni,  in  ber  bie 
©ommerfdjur  ftattftnbe,  bie  aber  für  ben  Jßerfauf 
bon  ^nlanb^SBoüe  nidjt  in  93etrad)t  lomme. 

SSom  D.  S.  @.  I  mürbe  am  27.  September 
1907  burdj  3toifdjenurteil  ertonnt: 

Sie  Klägerin  ift  berechtigt,  bom  S9eflagten 
ben  ©rfab  be«  ©djaben«  ju  berlangen,  ber  tfjr 
ettoa  baburcr)  erroadjfen  ift,  baß  ber  93etiagte 
ben  fraglichen  ftaufbertrag  bi«  jum  30.  ©ep= 
tember  1905  nid)t  erfüllt  bat. 

©rünbe: 

Saß  ber  Vertrag  unter  ber  SSebingung 
„Sieferung  balbmöglidjft"  abgefdjloffen  fei,  ift 
bon  ber  Klägerin  nidjt  in  3"«ifel  gejogen 
uioioen. 


271 

No.  1**. 

©pradjlidj  föntitr  bie  Älaufel  jmeierlei  be- 
beuteu.  ©ie  fönnte  bedeuten,  baß  ber  93erfaufer 
fo  balb  jii  liefern  babe,  al«  e«  i  t)  in  möglid) 
fein  merbe.  Unb  fie  rann  aud)  bebeuten,  baß 
er  fo  balb  ju  liefern  Ijabe,  al«  e«  einem  83er; 
taufer  nad)  ben  in  93etradjt  tommenben 
^»anbeUDerbältniffen  möglidj  fei.  SBürbe 
bie  Älcmfel  bie  erfterc  »ebeutung  baben,  fo 
toürbe  bie  Sange  ber  Sieferfrift  bon  llmftänben 
abbängeii,  bie  für  ben  Ääuier  regelmäßig  unb 
aud)  im  borliegenben  gaüe  jrber  Berechnung 
entzogen  fein  mürben.  9iad)  allgemeinen  @r= 
fabrungeu  ift  nidjt  anjune^men,  baß  ein  Käufer 
getoiüt  ift,  fid)  auf  ettua«  Serartige«  f  injulaffen. 
SBenigften«  bann  nidjt,  menn  e*  f«d)  um  eine 
SBare  b>"belt,  bie  einen  regelmäßigen  ©egen= 
ftanb  be«  ^anbelebrrfeljrä  bilbet  unb  ali  foldje 
naturgemäß  fortgefefot  $rei«fd)mantungen  unter« 
liegt  unb  menn  bic  SBerfjanblungen,  bie  jum 
Slbfcbluß  be«  Vertrage«  gefübrt  beben,  mie  im 
borliegenben  ftaüe  nidjt«  befonbere«  an  fid) 
boben.  ^at  bie  Älaufcl  bie  lebtere  S3ebeutung, 
fo  bat  fie  meber  bom  ©tanbbunft  be«  Ääufer« 
nod)  bom  ©tanbpunft  be«  S3erfäufer«  au« 
betradjtet,  etma«  Auffällige«.  3n  Ueberein> 
ftimmung  mit  bem  ©utadjten  ber  beiben  gerid)t= 
lidjen  ©ad)berftänbigen  ift  ba«  ©erid)t  babon 
überzeugt,  baß  bie  5tlaufel  fyiez  bei  einer  8u*= 
leguttg  be«  ißertrage«  mit  9lüdfid)t  auf  bie 
93erfebr«fitte  in  biefem  lebteren  ©inne  ju  ber^ 
fteben  ift. 

3n  gragc  ftebt  aldbann  nad)  bem  93or= 
bringen  be«  SeHagteu  nod),  ob  er  fo  »iel  &e\t 
für  bie  Sieferung  ju  beanfprud)en  fjatte,  mie 
ein  SSerfäufer  nötig  fyatte,  ber  ftdj  bie  Sßore 
erft  nad)  Slbfdjluß  be«  S3ertrage«  berfdjaffeit 
mollte,  ober  nur  fo  biel  3«tt»  b»ie  ein  SJerfäufer 
nötig  ^atte,  ber  bie  SBare  bei  bem  «bfd)luß  be« 
»ertrage«  bereit«  jur  Verfügung  fyattt.  9?ad) 
aflgemeinen  ©rfabrungen  ift  aud)  infomeit  an: 
junebmen,  baß  ein  Ääufer  fid)  regelmäßig  auf 
bie  Älaufel  nur  bann  einlaffen  roirb,  menn  fie 
bie  lebtere  S3ebeutung  l>at.  3m  borliegenben 
goBe  ift  foldje  Slu«(egung  um  fo  mebr  geboten, 
menn  man  bie  Sarftedung  be«  SSetlagten  ju 
©runbe  legt,  nad)  meld)er  bie  Sieferung  einer 
bon  ben  fßrobujenten  gefauften  SBare  beabfid)ttgt 
mar  unb  nad)  meld)er  ber  Anlauf  be«  ju 
liefernben  Qucutum«  bei  biefen  um  bie  $eit  be* 


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272_ 
No.  11». 

«erfauf«  fdjwierig  War,  um  erft  nadj  ber  fünf 
äJtonate  fpäter  beginnenben  neuen  ©cfmr  ber 
©djafe  wieber  leistet  ju  werben.  5)ie  «Ridjtigfeit 
ber  Sluttegung  wirb  betätigt,  wenn  bie  83et= 
Ijanbiungen  berürtficbtigt  werben,  bie  jum  Slb« 
frfjlufs  be«  Vertrages  geführt  baben.  $)er 
SJcflagte  ftellt  bie  SBare  mit  ber  »nlage  5  an, 
inbem  er  ein  SRufter  überfenbet.  @r  erbält 
ein  ©ebot  mit  ber  Slnlage  (i  unb  antwortet  mit 
ber  %n(age  7,  er  b>be  injWtfdjen  9fa$rtd)t  au« 
bem  UrfpruugSlanbe  erholten,  ba&  bie  »orräte  i 
fnapp  feien,  f>abe  aber  bie  Orber  hinüber 
gefabelt.  SSier  Sage  fpäter  teilt  er  telepijonifd) 
mit,  bei  einer  beftimmten  @rljöljung  bc«  ©ebot« 
fei  ber  »bfd)lufj  möglid)  unb  fdjliefjt  ben  »er* 
trag  ab.  (Einerlei,  ob  er  bie  »ebingung 
„Lieferung  balbmöglid)ft"  fdjon  in  biefem  ©es 
fprädj  jur  ©protze  gebracht,  ober  ob  er  fte 
erft  in  bem  »eftötigungäbrief  aufgenommen  (jat. 
2)ie  Klägerin  mufjte  in  beiben  J^äQen  an: 
nehmen,  bafe  ber  »eMagte  ba8  ju  liefernbe 
Quantum  brüben  jur  Verfügung  fjabe.  2)a8 
©erid)t  beftnbet  ftdj  aud)  bei  biefer  Sluäleguug 
ber  Älaufel  in  Uebereinftimmung  mit  ben  geriet: 
litten  ©adjberftänbigen. 

(StWaige  »efonbertyeiten  bee  SBoUbanbel« 
rommen  infoweit  nid)t  in  »etrad&t. 

©old)e  finb  nur  für  bie  grage  mafjgebenb, 
meiere  3^t  ber  Seflagte  bei  ber  obigen  %u& 
[egung  ber  Älaufel  für  bie  Lieferung  ju 
beanfprud)en  blatte.  9lad)  ben  ©utactjten  ber 
gerid)tlid)en  ©adjberftänbigen,  bie  ba£  ©eridjt 
für  beweiafräftig  eradjtet,  genügte  es,  wenn 
bie  ffiare  beim  Sbfdjlujj  be«  «ertrage«  an 
einem  ber  in  »etrarfjt  tommenben  »läfre  im 
Innern  »frita«  lagerte.  5>er  ffleflagte  lonnte 
bie  ^eit  beanfprudjen,  bie  jum  Transport  Don 
bort  ber  erforberlid)  war.  ®ie  ©adwerftänbigen 
fd)afcen  biefe  Seit  auf  ad)t  SBodjen  ober  jwei 
Monate. 


$er  »eflagte  madjt  geltenb,  bafj  er  bie 
Älaufel  au«bebungen,  alfo  burd)  biefelbe  feine 
Sage  Ijabe  uerbeffern  wollen.  2)o*  mag  richtig 
fein,  ift  aber  gleidjfaU«  otjne  »ebeutung.  ©ä 
war  für  ben  SJellagten  fd)on  uorteilb^aft,  Wenn 
im  »ertrage  tlargeftetlt  war,  bajj  bie  Lieferung 


erft  in  ber  oben  befjanbelten  grift  $u  erfolgen 
braudje. 

2>er  »etlagte  mndjt  cnbltd)  geltenb,  bafj  bie 
Älaufel  nid)t,  wie  ba£  S.  ©.  annehme,  biefelbe 
»ebeutung  fcjabe,  wie  bie  Älaufel  „Lieferung 
prompt".  2)a*  fann  aud)  richtig  fein,  brauet 
aber  ntdt)t  erörtert  $u  Werben.  $ie  Älaufel 
„Lieferung  prompt"  fann  nad)  ber  gemör)nlid)en 
Sebeutung  ber  SBorte  unb  nad)  bem  münblid)en 
©utad)ten  be»  ©ad}t>erftanbigen©tatoenljagen  aud) 
nad)  ber  «erteljrsfitte  bie  »ebeutung  fjaben,  baß 
bie  SBare  bei  bem  abfrfjluB  be*  «ertrage«  fd)on 
in  einem  £afen  (abebereit  fein  mujj. 


$n  meinem  »erläge  ift  erfrtjieneu: 

Pa*  fceutfdje  leerest 

(mit  Sludfdbjlug  be«  ©eeberfid)erung*red)te«). 
©in  prattifc^ed  fie^rbud^ 
Don 

Dr.  Alfred  Sieveking. 

tßretd :  ©e^eftet  20  M.  %n  ^albleber  geb.  23  JC 
Otto  SWci^ntr«  Striag  in  Hamburg. 


Sistig  für  Suriflen,  Santyäufer,  Äaufleutc, 
$anbe(8fanjinern,  ©eeämter  unb  SJerft^cnitig«- 
©efellf^aften. 

5ie  $anfeatif(t)e  Mtfpxttyuw 

auf  bem  ®cbitit  be^  fianbeldv 
^erft(^rruu(|d',  9Bco^fel>  uub  <&tete<t)t&. 

9tepertoriutn 
ber  berdffeittüdjten  Urteile 
^anfeatif^er  ©eri^te 

ntbft  ben 

Sii^eljörigcn  €ntfd?cibungcit  ber  fjödjftcn 
<5crid?tsljöfe 
jufammengefteüt  Don 
Dr.  $aul  91  b  t  a  b,  a  ui. 
2  ©änbe:  brofdjiert  8«  9»fv  geb.  44  ÜNf. 
Hornburg.  Ort»  SWeirjoer«  Strlag. 


Cut  «lillmt« 


nftraje  U,  gmifpwittt  1  OU.  »mnlwctt«.  ««»ahm  Dr.  «.  C  «  >  •  n  k  I «  . 


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So.  46. 


273 
No.  IIS. 


^auptßfatt. 

|anbel0ted)tltd>e  falle. 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  3ahrga.no.  ber  $aitbe[«gerid)t»-3eitung.) 

frei«  fir  be«  Oabjrgaag:  $«ubt<  nmb  ScibTatt  nit  Stcgifter  20  A  —  $a«ptb(«tt  «Kein  mit  Wegifttr  lö  A 


3>icrfcs  ßuarfaf. 


^arabtug,  bett  14.  Uiobctnbtr. 


i:m>7. 


Jnboit:  epebiteure  Rampe  &  Co.  in  fcamburg  gegen  bie 
ftdnigtid>e  (£ifenbab,n-X'ireftion  in  Altona.  -  «.  Stifter  & 
tto.  in  Hamburg  gegen  bie  Dranien burger  Sd)n>f  f  c [•»  o  Ii  I  e  n  f  t  eft 
Sabril  Ctto  &  Co.  in  Crnnienburg.  —  Utinten  &  Stern 
gegen  bcn  Snwrfütjrer  ftmirid)  Srobne  tu  Hamburg. 

IIS.  Öitt  bie  Keftiaimnng,  ba$  unit)  lt<r,^al|[nna  ber 
3rMd)f  unb  Snnabme  be*  öuftö  alle  flnfnrürt)«  gegen  ben 
^rad)tfnb,rer  erU(d|en  finb,  im  Cfrijenbalinöcrfcfjr  and)  fir 
franfierte  Seabangeu?  (Eiieabab,tt-9ert'.*Crba.  §90. 

©pebiteure  Änmpe  &  ©o.  in  Hamburg 
gegen 

bie  königliche  @ifcnbahn*$)iref  tion 
in  SUtona. 

Urteil  be«  D.  8.  ©.  II  bom  1».  «Juli  1907. 
®  rünbe: 
S)ie  Klägerin  forbert  bon  bet  ©ifenbatjn 
©cf}aben«erfa&  biegen  SScrfäumung  ber  Siefen 
frift  (©üenbabn  •  %exl.  Crbn.  Don  1899  §  87; 
internationale«  ©ifenbahnübereinfommenSlrt.  40). 
3)ie  ©ifenbabn  hält  foldje  8nfprüd)e  für  erlogen, 
weil  Klägerin  bie  erforberlidje  SReflamationSfrift 
Don  14  lagen  (®ifenbaijiuSJerf.=Orbn.  §  90  Slbi.  2 
5Rr.  2,  ©.  Ö.  Slrt.  44  ul.  2  9tr.  2)  nicht 
eingehalten  t)abe.  lieber  ben  ©ingang  ber 
DteHamation  tjerrfc^t  Streit,  S)ie  Klägerin  bat 
am  23.  SJejembcr  1902  ber  ??oft  in  einem  ein* 
gefrtjriebenen  $afet  ein  Sieflamationäfdjreiben 
nebft  beigefügten  Frachtbriefen  für  bie  ©ifenbabn* 
birefrion  «Iiona  übergeben.  %\e  Älägerin  be- 
hauptet, ba&  bie  ©tfenbafmbireftion  Altona,  meiere 
ihre  Sßoftfadjen  abt)olt,  am  24.  S>ejember  1902 
bie  ^afetabreffe  erhalten  fjobe,  hm«  bie  ©tfenbafm 

O  lafcartf A<  *frt»tli«iniM.   p  ■  s  r  I  b  I  •  1 1. 


beftreitet;  fie  n>iU  erft  am  13.  3«nuar  1903  ba« 
Watet  erhalten  Gaben. 

(Selbft  unter  3ugrunbefcgung  °er  Älag* 
barfteüung  ertueift  fid)  bie  Älagforberung  fdjon 
jefot  für  einen  Seilbetrag  bon  A  358,61  al«  nid)t 
begrünbet.  SMc  ©ifenbai}n;9?err.-0rbn.  §  90  unb 
ba«  ^ntern.  ©ifenbabnübereinfommen  Slrt.  44 
fteUcn  übereinftimmenb  ben  ©runbfafc  auf:  ift 
bie  3rrad)t  bejaht  unb  ba«  ©ut  angenommen, 
fo  finb  alle  Slnfprücfje  gegen  bie  ©ifenbafm  au» 
bem  graebtberrrag  erlofdjen;  aufgenommen  finb 
bieröon  jeboefj  @ntfd)5bigung«aniprüd)e  wegen 
SScrfpätung,  wenn  fie  fpateften«  am  14ten  Sage, 
ben  Sag  ber  Sinnahme  rttctjt  mitgerechnet,  bei  ber 
in  Slnfprudj  ju  nebtnenben  5Bafm  fdjriftlich  an-- 
gebracht  werben. 

3)ie  Klägerin  b,at  mit  ber  Slbicnbung  ihre« 
(Schreiben«  Dom  23.  5)cjcmber  itjre  Steflamation 
bei  ber  ©ifenbatmbtreftion  Sil  tonn  noch  nicht 
angebracht.  Slngebracht  mar  bie  SReflamation 
nach  ber  S)arfteUung  ber  Klägerin  frü heften« 
am  24.  2)ejember.  9lerf)nct  man  bon  biefem 
Sage  ab  bie  gefeftltche  J^rift,  fo  ift  bie  9leflamation 
für  folchc  ©üter,  bereit  31  n  n  n  t)  m  e  bor  bem 
10.  Sejember  erfolgte,  nicht  mehr  eine  rechtzeitige 
genjcfen.  9Zun  hat  aber  bie  Klägerin,  ihrer  eigenen 
©rflarung  nach,  in  7  gätlen  bor  bem  10.  S>ejember 
ba*  ©ut  tatfächltch  erholten.  S^te  für  biefe 
fieben  ©cnbungen  geltenb  gemachten  Slnfprüche 
megen  berfpäteter  8ieferung  im  ^Betrage  bon 
jttfammen  .H.  308,61  finb  fomit  crlofchen,  toenn 


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274 
No.  118-114. 

bie  fernere  gefefclidje  93orau«fefrung  erfüllt  ift, 
ba&  biefe  ©üter  angenommen  finb  unb  bie  gfradjt 
bafür  bejaht  ift.  93eibe«  ift  ber  gfaU  nadj  ber 
fiberetnftimmenben  ©rflärung  ber  Parteien. 

©8  entfielt  babei  aber  nodj  eine  3n>eifel«frage. 
SBäbrenb  bie  gradjt  für  bte  ©enbungen  Shr.  28, 
30  unb  31  bom  ©mpfänger  (ber  Klägerin)  bejaljU 
ift,  banbclt  e«  firir)  in  ben  bter  anberen  gäQen 
um  fronfierte  ©enbungen.  ©«  roirb  nun  aber 
bon  mehreren  ©djriftfteflern  (f.  biefelben  bei 
Meinen  in  ©ger'«  3eitfdjrift  ab.  19  ©.  363  Kote  3) 
gelebrt,  bofe  bie  für  bat  alte  £.  @.  95.  Srt.  408 
allgemein  unb  mSbefonbere  audj  bom  St  O.  ©. 
93b.  13  <S.  414  unb  St.  ©.  93b.  25  ©.  32  ber* 
tretene  Sluffaffung,  ber  Slrt.  408  gelte  nidjt  für 
granfofenbungen,  audj  für  ba«  neue  ©.  83. 
unb  ba«  ©ifenbabnredjt  ju  gelten  babe.  $>er 
Wortlaut  be*  @.  93.  §  438  ift  {ebenfalls  nidbjt 
geeignet,  foIdb)e  SReinung  ju  begrünben,  benn  er 
fagt  ganj  Har  unb  uneingefdjranft:  „3ft  bie  ftradjt 

 bejab^t  "no       @ut  angenommen,  fo 

finb  alle  Slnfprüdje  gegen  ben  gradjtfü^rer  au« 
bem  gradjtbertrage  erlofdjen".  ©*  mtrb  alfo 
fogar  bie  gablung  ber  Srradjt  juerft  unb  bann 
erft  bie  S!nnafjme  be*  ©ut*  genannt,  ruäbrenb 
ber  Slrt.  408  ©.  93.  bagegen  lautet:  „$>urdj 
bie  $1  n  n  a  b.  m  e  be*  ©ut*  unb  93e$afjlung  ber 
Orradjt  erlifdjt  jeber  Slnfprudj  gegen  ben  gradjb 
fübrer".  SBie  aber  audj  biefe  §rage  für  ben 
Slrt.  438  ©.  93.  ju  beantworten  fein  mag, 
für  bat  ©ifenbabnredjt  entfdjeibet  ba*  er* 
fennenbe©erid?t  fie  baljin,  bafj  atoifdjen  franfiertem 
unb  unfranfiertem  ©ut  fein  Unterfdjieb  ju 
madjen  ift. 

SBäbrenb  ber  Slrt.  408  $.  ©.  93.  in  feinem 
Slbf.  1  ben  erniäbnten  ©runbfafc  unb  baran  ans 
fdjliejjenb  im  Slbf.  2  eine  8lu*nabme  für  bei  ber 
Ablieferung  nidjt  errennbare  SJlängel  auffteHt, 
bat  ba*  Snternationale  ©ifenbaljnübereinfommen 
oon  1890  in  feinem  Slrt.  44  ben  ©egenftanb  fo 
georbnet,  bog  e*  jtoar  aud)  im  Slbf.  1  bie  ermäbnte 
Siegel  auffteHt,  bann  aber  eine  ganje  Steibe  bon 
Dingel beftimmungen  folgen  lägt,  3n*befonbere 
enthalt  ber  Slbf.  2  unter  bier  Siffern  eine  genaue 
Umgrenzung  ber  Slu*nabmen  bon  ber  Siegel  bei 
Slbf.  I.  ©ine  berartige  umfaffenbe  Siegelung  bei 
ganjen  ©egenftanbe«  geftattet  nidjt,  inSlbmeidjung 
bon  bem  (laren  SBortlaut  anjunebmen,  bafj  eine 
gro&e  ©ruppe  bon  gailen  —  nämlid)  alle  bie= 


I  jenigen,  in  meldten  bie  gradjt  bom  Slbfenber 
bejablt  mar  —  offen  bleiben  foUte.  ©elbft  menn 
bei  ber  93eratung  bei  Slrt.  408  §.  ©.  93.  bie 
SReinung  jum  erfennbaren  Slu*brud  gelangt 
toäre,  ba&  nur  im  gall  einer  93e&aljlung  ber 
tjrradjt  burdj  ben  ©mpfänger  bon  ber  Billigung 
bei  £ran«port«  unb  feine«  ©rgebniffe«  bie  Siebe 
fein  Kinne  (f.  8L  D.  ©.  83b.  13  ©.  415  fg.), 
mirb  nidjt  in  Slbrebe  genommen  »erben  fönnen, 

I  bafj  bai  an  fidj  berechtigte  93eftreben,  bte  au« 
einem  grachtbertrag  mBglidjertoeife  cntftcfjenben 
©trettigfeiten  nidjt  lange  offen  ju  laffen,  fdjon 
—  ganj  abgefeljen  bon  einem  ju  unterftellenben 
SBiÜen  ber  93eteiligten  —  babin  füfjren  lann, 
bog  ber  ©efe^geber  berlangt,  bafe  bie  ^Beteiligten, 
nadjbem  bie  beiberfeitigen  Seiftungen:  Slblieferung 
bei  ©ut«  unb  3<#una.  erfolgt  ftnb, 

mit  ettuaigen  Slnfprüd)en  in  furjer  grift  b^erbor^ 
treten,  hubrigenfall*  fie  bamit  au«gefd)(offen  finb. 
3)iefe  Slnfdjauung  bat  nad)  ber  Sluffaffung  be* 
93erufung*gerid)t«  in  bem  cit.  Slrt.  44  —  meldjer 
in  ber  neuen  Stiftung  bon  1898  (31.  ©.  931.  1901 
<5.  295  fg.)  nur  unwefentlidj  gcanbert  ift  —  einen 
erlennbaren  Sludbrud  gefunben  unb  bedbalb  tann 
e*  (mit  ©erftner,  <Bd)toab,  Slofentbal  unb  Steinet! 
gegen  ©ger  unb  anbere)  nidjt  für  berechtigt  er- 
adjtet  merben,  bie  SBenbung  be«  Slrt.  44:  „le 
paiement  du  prix  de  transport  et  des  antres  frais 
a  la  Charge  de  la  marchandise"  bejto.  „ift  bie 
gradjt  nebft  ben  fonft  auf  bem  ©ute  baftfnben 
gorberungen  bejatjU"  auf  ben  %aü  ju  befdjränfen, 
bog  ber  Slbfenber  e«  mar,  meldjer  jablte. 

Sft  aber  ber  Slrt.  44  cit.  fo  ju  berfteben, 
fo  fann  ber  i^m  faft  h>3rtlid)  nad)gebitbete 
§  90  ber  ©ifenba$n:8Jerf.=ßrbn.  bon  1892  bejto. 

.  ber  §90  ber  jefct  geltenbcn  @ifenbal)n=93erf.=£)rbn. 

I  bon  1899  nidjt  anber*  aufgefaßt  merben. 


114.  f r t d> t e t T o f  1  c k ,  lucldic  batiurd)  culftönöcu,  ba|t 
|  fe»  2et>amtifct  bic  Wart  in  Ucid)trr  werfen  lief,  weil  ni^t 
1  Ttd^tjeiti»  ^Mr«cn|e  $ne  <tin»fimgnal|m«  gefieUt  »«ten. 

91.  Stitter  &  ©o.  in  Hamburg 
gegen 

bie  Oranienburger  ©djroefel  =  Äoblenftoff  = 
gabrif  Otto  &  ©o.  in  jDranienburg. 

3)ie  SH8gerin,  eine  ©pebiteurfirma,  bat  im 
Stob.  1905  für  bie  93eflagte  100  Son*  ©djtoefel 
ex  ©ambfer  „Stom"  abgenommen  unb  für  JL  0,58 
pro  100  Äilo  nad)  Oranienburg  transportiert. 


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S)er  ©treit  ber  Varteien  betrifft  JU  287,70 
Unfoften  für  Seidjterung.  S)iefe  entftanben,  al« 
ber  am  23.  SRobember  nadjmittag«  in  Hamburg 
eingelaufene  Stampfer  „fRom"  ben  obenauf  her: 
(tauten  ©djwefel  am  25.  OTobember  morgen«  in 
üeidjter  Werfen  lieg,  Weil  nod)  fein  ^a^eug 
£ur  iS-jinnauflimijmr  läng«feite  mar.  Klägerin 
hält  bafür  bie  Vertagte  berantwortlid),  weil  fie 
ju  fpät  bafür  geforgt  Iwbc,  baß  ba«  Äonnoffement 
in  Hamburg  ju  $änben  ber  Klägerin  gelange 
(e«  ift  erft  25.  9cobember  mit  ber  erften  Voft 
eingetroffen).  Veflagte  bagegen  gibt  an  biefer 
Verzögerung  ber  Klägerin  fdjulb,  weil  biefe  trofe 
einer  früheren  3uia8e  mt  an|  23.  9lob.  abenb« 
itn  bie  änfunft  be«  Dampfer«  „9tom"  gemelbet 
habe  unb  aud)  erft  nad)  eintreffen  be«  Stonnoffe* 
mentö  ttnfjnrnuni  engagiert  habe,  llnftreitig  ift 
e«  ju  einer  beftnitiben  (Sinigung  über  Veforgung 
be«  Xran«port«  jum  ©afce  bon  X  0,58  erft  bei 
einem  telcpf)oni|rt)cn  ©efpräd)  am  25.  Jlobember 
morgens  gelangt,  ba  am  Sage  borher  nod) 
Snfferenjen  barüber  beftanben,  Wa«  Klägerin  für 
©pebition«bebingungen  ju  ©runbe  lege. 

S)er  ftreitige  Setrag  ift  bei  ben  beflagtifdjen 
Anwälten  hinterlegt  warben  unb  ber  Alagantrag 
rtdjtet  ffd)  auf  einwifligung  in  erfjebung  biefer 
Summe. 

Sta«  O.  S.  ®.  UI  Wie«  am  3.  Oftober  1907 
bie  beflagtifdje  Verufung  gegen  ba«  Urteil  be« 
3.  ©.  Hamburg,  weld)e«  ber  Stlage  ftattgab,  jurüd. 

©rünbe: 

3Ber  fo  oft  Sabungen  im  Hamburger  $afeu 
entgegen  $u  nehmen  gehabt  fmt,  wie  bie  Veflagte, 
ber  weiß  unzweifelhaft,  h)ie  feljr  bie  großen 
©eebampfer  auf  Vefdjleunigung  ber  Abnahme 
brängen  unb  baß  fte  fid)  im  u  einer  Verzögerung 
ba«  Stedjt,  in  2etdjter  ju  Werfen,  ftet«  bebingen. 
Uebrigen«  ftanb  baffelbe  f»ier  in  bem  ber  Ve= 
tlagten  befannten  Äonnoffement.  Stann  ift  e« 
aber  ein  gefdjäft«mibrige«  Verfahren,  ruf)ig  auf 
eine  Stepefdje  bon  Snfunft  be«  Dampfer«  auf 
ber  ®lbe  ju  warten,  um  bann  erft  bei  ber  Vanf, 
bie  ba«  Äonnoffement  —  bermutlid)  be«  gegebenen 
Vorfdjuffe*  Wegen  —  in  #änben  hatte,  Stritte 
ju  tun,  bie^erfenbung  biefe«  8egitimation«papter« 
nad)  Hamburg  ju  beWirfen.  S>enn  felbft  bei  ber 
geringen  Entfernung  Verlin«  bon  Hamburg 
müffen  burd)  biefe  SranSafttonen  immer  bleibe 


275 
114. 

ober  wie  ^irr  gar  ganze  Sage  berloren  gehen 
unb  baß  b>ie  hier  ein  Tampfer  met)r  al«  einen 
ganzen  Sag  auf  bie  Slbnaljme  martet,  ift  nod) 
relatib  günftig.  ^Regelmäßig  Werben  baljer  aud) 
j  biebonVanfen beborfdjußtenÄorwoffementeborher 
;  an  befreunbete  Vanfen  in  Hamburg  gefanbt,  um 
bei  Eintreffen  ber  Labungen  fofort  präfentiert 
werben  ju  fönnen.  Sta«  Verfahren  ber  Vertagten 
War  fo  wenig  ju  erwarten,  baß  Klägerin  gar 
nid)t  benfen  tonnte,  bie  Anzeige  bom  einlaufen 
be«  Stampfer«  in  ber  eibe  fönne  ben  3wed  fjaben, 
erft  bie  #erfenbung  be«  Äonnoffcment«  bor= 
june^men. 

SJitt  Stedjt  nahm  biclineljr  Klägerin  an,  bie 
3>epefdje,  nun  fei  ber  Dampfer  hier,  fei  zugleid) 
ju  berbinbeu  mit  ber  bi«  baljin  im  Sntereffe 
ber  Vef  legten  fjinau«gefd)obenen  befinitiben 
Uebemab,m«offerte  ju  einem  feften  einb,eit«preife. 
Unb  e*  ift  bem  ©eridjt  cinleudjtenb,  baß  biefe 
Offerte  tunlidjft  biOig  erft  im  SKoment  be«  6in= 
treffen«  be«  Stampfer«  im  Hamburger  #afen  felbft 
gemacht  werben  tann.  S>a  bie«  4%  IT  h  r  nach- 
mittag« am  23.  IRobember  erfolgte  unb  außerbem 
mit  bem  ©d)iff«protureur  über  ben  Mabupcei« 
ge^anbelt  werben  mußte,  Wenn  ntd)t  gar  biefer 
aud)  erft  nod)  mit  bem  6d)iffer  ijanbeln  mußte, 
fo  fonnte  Klägerin  bie  bon  ber  Veflagten  ticr- 
nünftiger  SBeife  $u  erwartenbe  S)epefd)e  mit 
gradjtofferte  gar  ntd)t  früher  al«  6  Uljr  40  SRin. 
abfenben.  ein  Verfdjulben  be«  ©pebiteur«  liegt 
alfo  nid)t  bor. 

SBob^l  aber  blatte  Veflagte  am  24.  9{obember 
rafd)er  fjanbeln  müffen.  SSenn  fie  am  23.  abenb« 
Wirflid)  bie  berliner  Vanf  ntd)t  me^r  an  weifen 
fonnte,  ba«  &onnoffement  fofort  an  Klägerin 
ju  fenben,  fo  mußte  fte  ba«  te(epf)onifd)  ober  per 
S)raf)t  am  24.  ÜRobember  fo  früb,  al«  irgenb 
möglid)  tun.  S)enn  f)ätte  fie  ba«  getan,  fo  wäre 
bie  Vanf  im  ©tanbe  geWefen,  bor  10  Ub,r  ba« 
Stafument  mit  eilbrief  ju  fenben  unb  ftdjer  hatte 
Klägerin  e«  bann  bi«  4  Uhr  nachmittag«  in 
Hamburg  gehabt  unb  wäre  nad)  9nftd)t  be« 
©erid)t«  bann  audj  nod)  im  ©tanbe  gewefen,  ben 
Äabn  für  25.  Slobcmber  6  Ul}r  früh  Iäng«feite 
be«  Stampfer«  ju  befommen. 

Ski«  fyat  aber  Veflagte  offenbar  nid)t  getan, 
fonbern,  tro^bem  fte  bie  beutlid)  fpredjenbe  9nl.  1 
in^änben  hatte,  überflüffigerSBeifeerftbepefdjiert, 
ihr  fei  ba«  „unfere  Vebingungen"  in  31  n  läge  K 
„unberftänblid)".  erft  al«  hierauf  feine  S)rab> 
antwort  einlief,  alfo  fid)er  nad)  Verlauf  einiger 
©tunben,  am  24.  92obember  mittag«,  Wenn  nidjt 
gar  erft  nachmittag«  fchrieb  Veflagte  bie  %nl.  O 
I  unb  barin:  „Sta  eine  Äntwort  bon  Ehrten  nid)t 


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276 
So.  114-115. 

eingetroffen  ift  ic."  unb  ferner:  „oon  unferem 
SBanf  häufe  geht  Sb»™  mit  gleicher  Sßoft  .  .  . 
baS  Sonnoffement  ju". 

9cur  fo  erflärt  eS  fidj,  baß  bieS  ecft  am 
2ö.  SRooember  bei  ©efdjäftSbeginn  in  bie  .frönbe 
ber  Slägerin  tarn.  SBeflagte  bot  eS  olfo  weiter 
fclbft  oerfdjulbet,  bafj,  tro&bem  fte  bie  Mägerifdje 
3>e nci it erft  23.  Mooember  abcnbS  erhalten  blatte, 
baS  Sonnoffement  nidit  boiuio.1i  nod)  rechtzeitig 
oorgelegt  werben  lonnte.  3)ie  Seidjterfoften  finb 
bes^alb  berSBeflagten  mit9ted)tangered)netmorben. 

115.  Sie  Ciarebe  he«  §  6t  be«  B.  3*.  »er 
odjaben  fei  nidn  burd)  amllidje  3ad)Derflinbtgc  feftgeflelli, 
ift  iMibtqnnihf t,  nemn  ber  Xranfpori  infe-tge  be«  Unfall« 
ja  einer  ftbliefcrarg  ber  »ore  turtit  gefib.r(  hat. 

SKinten  &  ©tern 
gegen 

ben  ©werführer  ^einrieb,  Srotjne  in  Hamburg. 

2>er  SBeflagte  führte  im  Sluftrage  ber  ginna 
#aralb  SBeterfen &  (So.  ben  Transport  oon  Sohlen 
mit  telit  einer  Schute  au«;  Währenb  besSranSportS 
würbe  bie  ©djute  letf  unb  fant,  Woburdj  Schaben 
an  ben  Sohlen  entftanb,  welcher  bon  ben  Klägern, 
an  welche  bie  Slnfprüdje  cebier t  finb,  eingef tagt  Wirb. 

SBeflagte  berief  fidtj  auf  §  61  «.  ©dj.  ©.,  Weil 
ber  3uftanb  ber  Sabung  nid)t  burd)  amtliche 
©achoerftänbtge  feftgefteUt  fei. 

SaS  8.  ©.  Hamburg  S.  VI  f.  errannte 
am  3.3uli  190(5,  ber  ®inrebe,  bafi  ber  ©djabenS= 
erfa&anfprud)  gemäfj  $  61  SB.  ©dj.  ©.  erlofdjen 
fei,  fei  unbegrftnbet. 

©  r  ü  n  b  e : 

9cad)  ber  SluSfage  bes  $eugen  Sipp  in  girma 
#oralb  SJJeterfeu  &  (So.  liegt  bie  ©acfje  Wie  folgt: 

SBellagter  fodte  im  Sluftrage  oon  $aralb 
Sßeterfen  &  (S.o.  eine  SBartie  Sohlen  in  fetner  bejw. 
einer  öon  ihm  gemieteten  ©djute  nad)  ©eljrdenS 
beförbern. 

tiefer  Transport  ift  nid)t  ausgeführt,  ba  bie 
©djute  wäl)renb  bes  XranSportS  mit  ben  Sohlen 
gefunfen  ift. 

©rft  fpftter,  als  bie  ©d)ute  nebft  ^nfjalt 
gehoben  War,  bat  $aralb  SBeterfcn  ä  ©0.  bie 
Noblen  ftu  einem  beftimmten  greife  bon  ber 
SBerftdjerungSgefellfrfjaft  wieber  übernommen. 

9cun  hat  £aralb  SBeterfen  &  So.  SBeflagtcn 
bon  neuem  beauftragt,  bie  Sohlen  in  einer  anbern 
©djute  und;  ©eljrdenS  jut  bringen. 

tiefer  Transport  ift  ausgeführt  unb  finb 
bie  Pohlen  oon  ©cfjrdenS  angenommen. 

ftaüs  ber  SBare  beSbalb  wäfjreub  biefeS  jur 
Ausführung  gelangten  JranSportS  ein  ©djaben 
jugeftofjen  wäre,  fo  Würbe  SBeflagter  für  benfelben 
nur  bann  haften,  wenn  bie  in  §  61  SB.  ©d).  ©.  auf= 
geführten  befonberen  SBorauSfefeungen  borlagen. 


Um  einen  folgen  ©djaben  fjanbelt  eS  fidj 
hier  aber  gar  nicht. 

#ier  wirb  ber  ©djaben  geltenb  gemadjt,  ber 
baburd)  entftanben  ift,  bafj  bie  SBare  mit  ber 
©djute  Wäb^renb  bei  erften  nidit  tnrd;  Slblieferung 
beenbeten  Sranüports  gefunten  ift. 

SHit  ben  burd)  biefen  Unfall  oerurfad)ten 
Mängeln  war  bie  2Barc  fdjon  behaftet,  als  fic 
bem  SBeflagten  jum  ^weiten  SJcal  jum  SranSport 
übergeben  Würbe. 

Tic  Haftung  für  einen  fd)on  Oor  @mpfaugr 
nähme  jWedd  XranSportS  oorhanbenen  ©d^aben 
wirb  aber  burd)  §  61  SB.  6dj.  ©.  nidjt  berührt, 
gleichgültig,  ob  biefer  ©d)aben  in  SBeranlaffung 
eine«  früheren  nidjt  gur  SuSfübrung  gelangten 
!Jran«portd  ober  in  anberer  SBetfe  entftanben  ift. 

®nä  S.  ©.  oerurteilte  ben  SBeflagten  in  ber 
t^olge  ber  Jrlage  entfpreebenb. 

Sie  beflagtifche  SBerufung  Würbe  am  15.  gebr. 
1JH37  00m  O.  2.  ©.  IV  berworfen. 

Hui  ben  ©rünben : 

SBc,viglid)  ber  auf  §  61  bei  SB.  ©dj.  ©.  ge^ 
ftü^ten  @inwenbungcn  nimmt  bae  %.  ©.  mit  SRedjt 
an,  bog  ber  SranSport,  auf  bem  bie  Ätohlen  be- 
fdjäbigt  finb,  nid)t  ju  einer  Slblieferung  geführt 
hat,  Weil  baä  ©infen  ber  ©djute  bie  Stabführung 
oerhinberte.  ^Jnfolflebcffcn  braudjt  ber  3"ftanb 
ber  Labung  nidjt  gemäfj  §  61  SB.  ©d).  ©.  amtlich 
feftgefteUt  au  Werben.  Slle  SBeflagter  aber  fpäter 
nad)  ber  $ebung  ber  ©djute  bie  Pohlen  gemäß 
SBeifung  oon  ^>arolb  Sßeterfen  &  £0.  wieber  über= 
nahm  unb  mittelft  einer  anberen  ©djute  51t  bem 
urfprünglid)  in  Sltt^ftc^t  genommenen  fceftinatär 
brachte,  honbelte  er  auf  ©runb  eines  neuen 
gradjtOertrageS,  ber  Weber  bas  urfprünglichc 
gradjtgut  nod)  benfelben  XranSport  jum  ©egen- 
ftanbe  hatte.  ®er  urfprfingliche  XranSport  betraf 
unbefdjäbigte  Äohlen  unb  foUte  Oom  ©eebampfer 
„SDcartho  ©auber"  ^ur  Sreibriemenfabrif  0011 
©ehrdenS  gehen,  Währenb  ber  neue  Sranöport 
beim  Sßla^  beS  XaudjerS  gltnt  am  @demholjbamm 
begann  unb  eine  Sabung  burd)  SRtaffer  befdjäbigter 
Sohlen  betraf.  SBeflagter  hötte  ja  bie  Sohlen 
ohne  einen  neuen  Auftrag  ber  ^irma  ,t»aralb 
Sßeterfeu  &  ©0.  aud)  gar  nidjt  bon  bem  laudjer 
55Iint  ausgeliefert  befommen.  Sluf  bem  neuen 
XranSport  ftnb  bie  Sohlen  bann  nidjt  befdmbigt 
worben  unb  eine  amtlidje  geftfteHung  ihres 
3uftanbeS  oor  ber  SHnnahme  hatte  Teinen  ©inn, 
ba  ber  Transport  burd)  Sffiaffer  befd)äbigte  Sohlen 
jum  ©egenftanbe  hatte,  ber  ©mpfänger  aud)  nichts 
anbereS  als  fo  befdiäbigte  Sohlen  gu  erwarten 
unb  abjunehmen  hatte.  $>er  SBeflagte  beruft  fidj 
bcshalb  mit  Unredjt  auf  baS  Unterbleiben  ber 
im  §  61  oorgefchriebenen  SBeftdjtigung. 


Ct><>  «)«i<n<tl  'l'frlaj,  ^amtati,  $trman»«rj*t  4»  *tr«frt»4tt  I  ms.    PlWtnWIll.  •ti«ijfre»r  Dr.  *.  t.  *  t*  «  » I  •  .  eomdufo. 


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No.  47. 


277 

Norrie; 


§ttnfcatifdje  ©ericpjcittmg. 

^auptßfatt. 

lan&eUreditUdie  falle. 

XXVIIL  Jahrgang.  (40.  3a|rgang  ber  $anbel89crid)t8'3eitun0.) 

tSrtttf  ffir  ben  3«&rga»fl:  $ou»t.  nnb  »tibtntt  mit  «egifter  S»  X  -  $n«ptMott  «Hein  «it  »egifier  IS  X 

Btibtntt  alel*  »il  «egifler  15  X 


Viertes  (Jiuariaf. 


Hamburg,  ben  21.  tRoftetnber. 


190 


3n|aft:  Cugfene  CeQier  in  Hamburg  gegen  Ob.  Slumen- 
itlb  in  Hamburg.  —  Sdjiffet  «16  ftuQne  in  $ambnrg 
gegen  ^ermann  92oü)enbüdier  in  Hornburg.  —  Fargrove 
Steam  Navigation  Co  Ltd.  in  Sonbon  gegen  bie  ®ttb< 
unb  JJarb|»offwerfe  fc-  Wroner  *  Co.  «.•«.  in  Hornburg. 
—  9.  SJobe  in  Soirerobe  gegen  l)  bie  offene  $ai(beU. 
gefettföaft  iRöfener  4  Co.  in  Sternen,  2)  bereit  XeiHMber 
9.  «■  3reefe,  3-  C.  ffwefe,  3-  »•  Stferenbed. 


116.  99  fle^t  bem  (?msfäti[jcr  ballig  frei,  nie  er  bie 
ibjm  <ur  Öerfiigung  ftctjenbe  üöidijcit  niitfnntytii  unk  ab  er 
unb  wie  viel  er  an  ben  cinjelnen  Xngt*  lifgen  »iX. 

(Eugene  (Sedier  in  Hamburg 
gegen 

93 b.  SJlumenfelb  in  Hornburg. 

$)ie  Sellagte  tvar  (Smtofängeriu  ber  gefamten 
mit  bem  ©egelfdjiff  bei  Äläger*  „SHanfenefe", 
gro&  1477  netto  SRegtfter=5onÄ,  Ijier  eingetroffenen 
2521328  kg  betragenben  ©altoeterlabung.  Slm 
2.  »uguft  1906  mar  ber  93eHagten  bie  Süia> 
bereitfdjaft  be*  ©d>iffe*  angezeigt.  $>ie  SBellagte 
§at  am  3.  Sluguft  1053  ©acf,  am  4.  Sluguft 
1644  ©ad,  am  6.  Sluguft  1G98  Bad,  am  7.  Sluguft 
1662  Bad,  am  8.  Sluguft  1560  ©acf,  am  9.  Sluguft 
1707  Bad,  am  lO.Siuguft  1326  Bad,  am  1  1. Sluguft 
aber  nur  495  Bad  (etma  50  Xons)  abgenommen. 
5)er  9teft  ber  Äabung  ift  in  ber  $eitnom  13.  bis 
24.  Sluguft  mit  merttägtidj  1090  bt*  1512  Bad 
entlofät. 

Ätöger  ift  ber  Slnficijt,  ba&  bie  »etlagte, 
nadjbem  fte  in  ber  Seit  Dom  3.  bi«  10.  SJiifluft 

•«■(«<it(*«  •ittateitituM.  « < « *  i » t  ■  1 1. 


burdjfdjnittlidj  165  Ion*  täglicfj  entlöfrfjt  ljabe, 
nadj  §  2  SIbf.  I  ber  b>mburgif<f)en  S3erorbnung 
öom  29. Stejember  1899  audj  am  11.  Sluguft  1906 
bie  gleiche  SRenge  blatte  entlöfdjen  müffen.  $a 
ftc  nur  annaljernb  V»  biefer  SRenge  an  einem 
Sage  entläfdjt  $abe,  müffe  fle  ffir  V»  Sag  eine 
SBergütung,  fei  e*  al«  Ueberliegegeib,  fei  et  al* 
SctjabenSerfafe  leiften,  ber  nacb,  bem  in  ber 
Starter  mit  4  d  bro  Sag  unb  netto  JRegifter* 
Xon«  feftgefefcten  Ueberliegegeib  auf  X  336,16 
ju  beregnen  fei.  ©a)aben  fei  il)m  in  biefer  §ölje 
baburdj  entftanben,  bafj  bie  für  ben  11.  Sluguft 
tooH  bejahten  ©afauerleute  be*  ©dnff*  nidjt  voll 
audgenufct  feien. 

3)te  SBetlagte  ttertritt  ben  ©tanbbuntt,  bafj 
fte  narfj  §  2  ber  angeführten  SBerorbnung  berechtigt 
geiuefen  wäre,  eine  8öfd)jeit  bon  21  SBerttagcn, 
enbenb  mit  bem  27.  Sluguft,  für  fidj  aufyunufcen. 
äiegegelb  fönne  überall  nur  für  bie  nodj  Slblauf 
berSöfdjjett  inSlnfbrud)  genommene  Seit  geforbert 
merben,  für  ben  ©cfjabenderfafranfbrudj  feljle  e* 
an  einem  SJerfdmlben  ber  SBeflagten. 

SJom  8.  ©.  Hamburg  Ä.  1  f.  §.  würbe  bie 
Silage  am  23.  9Zobember  1906  abgemtefen. 

©rünbe: 

3)er  flagerifdje  Slnfprudb,  erfajeint  nic^t  be= 
grünbet.   ^iegegelb  fann  überall  iiif^t  in  $rage 
fommen,  ba  folc^e*  nur  nach,  Slblauf  ber  ööfdjjeit 
für  tteberliegejeit  beregnet  merben  fann  (cf.  §  594 
©.       bie  Söf^eit  (21  Sage)  ober  im  ttor* 


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278_ 

Mo.  116. 

licgcnbcn  ^atle  nidjt  überfdjritten  ift.  aber  audj 
al«  ©djaben«erfa|jforberung  lagt  ftdj  ber  anfprudj 
ber  Klägerin  nidjt  redjtferttgen.  Sie  Klägerin  I 
erblidt  ein  Jöerfdjulbe n  ber  IBeflagten  barin,  baß 
biefe  an  einem  ber  Söfdjtage  (11.  Slußuft)  iticr)t 
meljr  al«  50  Son«  ber  Sabung,  alfo  ein  geringere« 
Quantum,  als  an  ben  früheren  Sagen  burdj= 
fdjnittlidj  entlöfdjt  mar,  abnahm.  Ser  flägerifdjen 
9lnfidjt,  baß  in  biefem  S3erf)alten  oljne  toeitere« 
ein  SBerftoß  gegen  §  2  ber  Ijamburgifdjen  2öfdj= 
berorbnung  enthalten  fei,  bermag  aber  ba«  ©cridjt 
nidjt  äujufrfmmen.  Sie  SBeHagte  Ijatte  nadj  ber 
Serorbnung  anfprud)  auf  bie  Söfdjtage  unb  e« 
mar  iljrem  (Ermeffen  anljeimgeftetlt,  welche  Söfdj* 
quanten  fie,  in  ©emäßl)eit  ber  getroffenen  Si«: 
pofitionen,  auf  bie  einzelnen  Sage  »erteilen  toollte. 
SBenn  fie  mit  9tüdftdjt  auf  biefe  SiSpofitionen 
einmal  meniger,  als  fonft,  abnahm,  fo  gereichte 
ib^r  bie«  nidjt  ju  einem  Serfdjulben,  ba«  fie 
fdjaben«erfa&pfltd)tig  erfdjeinen  Hefe.  atlerbing« 
fdjreibt  bie  genannte  SBerorbnung  bor,  baß 
ber  (Empfänger  ber  Sabung  mit  tunlidjfter  99e« 
fdjleunigung  bie  ©ntlöfdjung  bor$unel}men  Ijabe, 
allein  burdj  biefe  SBeftimmung  foH  nur  ein 
djifanöfer,  bejto.  ein  friboler,  unter  2Rißadjtung 
ber  toirtfdjaftlidjen  Sntereffen  be«  9teeber«  er* 
folgenber  3Rißbraudj  ber  Söfdj&eit  bermieben 
toerben:  roenn  ber  (Empfänger,  um  ba«  ©djiff  ju 
einem  längeren  Sertoeilen  im  t)iefigen  $afen  ju 
jtoingen,  bie  abnähme  ber  Öabung  toä$renb  ber 
Siöfajjeit  befonber«  läffig  betreibt,  inibefonbere, 
menn  er,  nadjbem  er  fdjon  faft  bie  gange  Sabung 
entlöfdjt  Jjat,  ba«  übrigbteibenbe  geringe  Quantum 
oljne  triftigen  ©runb  toäbrenb  ber  nädjften  Sage 
im  ©djlffe  liegen  läßt,  um  e«  erft  am  legten 
Sage  ber  Söfdjjeit  ab&uneljmen,  menn  alfo  burdj 
bie  bolofe  refp.  einen  SRißbraudj  feiner  Stedjte 
barfteüenbe  $anblung«toeife  be«  (Empfänger«  ber 
JReeber  gcjtoungen  mirb,  nufrlo«  Sage  lang  ba« 
©djiff  im  #afen  liegen  $u  laffen  unb  bie  baburdj 
ertoadjfenben  bebeutenben  Soften  taglidj  $u  tragen, 
—  fo  foH  nadj  bem  ©inne  ber  JBerorbnung 
ein  berartige«  58er fahren  unftatttjaft  unb  ber 
(Empfänger  berpflidjtet  fein,  ben  burdj  boffelbe 
entftanbenen  ©djaben  ju  erfefcen.  3m  Uebrigen 
aber  ift  ber  (Empfänger  in  feinen  Si«pofitionen 
burd)  §  2  ber  Serorbnung  nierjt  ungebüljrlidj 
eingeengt  unb  nidjt  ofjne  toeitere«  berpflidjtet, 
täglid)  minbeften«  bie  au«  bem  Quantum  ber  I 


ganjen  Sabung  unb  ber  3af>l  ber  SBfdjtnge 
refultierenbe  Surd)fdjnitt«rate  abjunefjmen.  Sic 
I  borfteljenbe  Sluffaffung  liegt  audj  bem  ©djrciben 
ber  Scputation  für  #anbel  unb  ©djiffaljrt,  in 
toeldjem  biefe  fid)  mit  ber  S(u«Iegung  ber  feiner 
3eit  bon  iljr  felbft  erlaffenen  Sflfdjberorbnung 
befaßt,  ju  ©runbe.  Sgl.  aud)  ©djap«,  Sentfdje« 
©ecredjt  fflnm.  10  311  §  594  ©.  »olje 
SBraji«  bei  9t.  ©.  »b.  21  3Zr.  450,  #anf.  ©er.> 
3tg.  1903  ^btbl.  die.  18/130  (Urteile  be«  ^anf. 
O.  S.  ©.  unb  9t.  ©.).  5)ie  Klägerin  b;at  fid)  für 
iljre  8uffaffung  auf  ein  Urteil  ber  Ä.  IX  f.  ^.  ©. 
be«  Diepgen  Sanbgeridjt«  Dom  20.  ^nnx  1906  in 
©adjen  ©d)u(bt  gegen  ©taad)mann  &  ^orfd)ip 
(^.  IX  279,06)  berufen.  35er  oorlicgenbe  gaD 
ftimmt  mit  bem  Satbeftanbe,  ber  jenem  Urteile 
ju  ©runbe  (ag,  infofern  jtem(id)  genau  überein, 
al«  bei  le^terem  bie  Charter  bie  Älaufel  enthalt: 
bie  Sabung  fei  ju  Iöfd)en  „so  fast  as  the 
custom  of  the  port  will  admit".  Sagegen  mag 
erro&Ijnt  toerben,  baß  in  bem  jenem  Urteile  5U 
©runbe  liegenben  gatle  ber  (Smbfängcr  ro&brenb 
jtoeier  »oller  Sage  überhaupt  jebe  abnähme  Don 
SBare  uuterlajfen  Ijatte.  Ob  in  jenem  golle  ettoa 
ein  bolofe«  ober  mißbcauriglidje«  SSeripalten  ttorlag, 
muß  bn^ingefteüt  toerben.  aEerbing«  fdjeint 
ba«  genannte  Urteil  in  ber  i&egrunbung  —  un* 
abb^öngig  bon  ber  obenertoS^nten  filaufel  —  ganj 
allgemein  babon  auszugeben,  baß  ber  ©mpfänger 
unter  allen  Umftanben  toä^renb  ber  S5fd)jeit 
täglidj  ein  bebeutenbe«  Quantum  ent(dfd)en 
müffe  unb  baß  er  fid)  nur  bann  bon  ber 
©ntfd)5bigung«bflid)t  befreien  lönne,  toenn  er  in 
jebem  ©tnjelfaüe  nad)toeife,  baß  e«  i^m  überhaupt 
unmöglid)  gewefen  fei,  an  ben  fraglid)en  Sagen 
SBare  bejt».  ein  größere«  Quantum  SBare  ab: 
juneijmen.  Sa«  b^ier  ertennenbe  ©erid)t  bermag 
biefer  anftd)t  in  i^rer  aDgemeinljett,  fotoeit  bie 
Söfdjberorbnung  in  ftrage  tommt,  nidjt  bei= 
jupflid)ten,  fonbern  erad)tet  nur  in  ben  oben 
bargclegten  göüen  eine  ©d)aben«erfa^pflid)t  für 
gegeben.  Stallte  man  in  allen  gäüen,  in  benen 
ba«  Surd)fd)nitt«quantum  nidjt  einzuhalten  ift, 
ob,ne  toeiterc«  einen  ©d)aben«erfa^anfprud)  an 
fid)  jugeftetieu  unb  bejügltd)  jeber  berartigen, 
toenn  aud)  nod)  fo  geringen  Siffereng  bem 
Empfänger,  toenn  er  feine  ©ntfdjäbigung  leiften 
toiH,  ben  9?ad)toei«  auferlegen,  baß  er  tatfädjlid) 
I  nidjt  be^to.  nidjt  meö,r  b,abe  entlöfdjen  fönnen, 


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fo  Würben  in  bad  9ted)t6berhä(tni6  jWifdjen  JÄeebcr 
ttnb  Empfanger  äußerft  große  ©djwierigfeiten 
hineingetragen,  es  Würbe  bet  Slnlaß  ju  unenblidj 
Wielen  Differenzen  unb  ^rojeffen  gegeben  fein 
unb  bcrJSmpfänger  wäre  garnidjt  mehr  in  ber 
Sage,  in  9tut)e  bejüglidj  bet  SBare  bie  ntc^t  feiten 
fdjwicrigen  SKdpofitioncn  ju  treffen.  Er  muß  fidj 
bielmehr  im  allgemeinen  barauf  Derlaffen  fönnen, 
baß  ifjm  bie  oofle,  burd)  SSerorbnung  normierte 
Söf^eit  jur  Verfügung  freljt  unb  nur  gegen 
djifanöfen  ober  fribolen  *Diißbraud)  in  bem  oben 
angegebenen  ©inne  fann  fidj,  wie  bargelegt,  be* 
SHeeber  mit  Erfolg  Wenben.  • 

3m  borliegenben  galle  nun  hat  bie  Klägerin 
ritt  berartige*  Verhalten  ber  Seflagten  garniert 
behauptet,  fonbern  Iebiglid)  bie  Satfadje,  baß 
an  einem  Sage  baS  früher  eingehaltene  Durd)« 
idwittequantum  beim  Söffen  nidjt  erreicht  tuurbe, 
iitr  ©runblage  ihre«  Shifprudja  gemalt.  3)ie8 
ift  nidjt  geeignet,  bie  Älage  ju  ftüben.  9Benn 
man  ben  bon  ber  Klägerin  aufgeteilten  ®runb= 
fafc  ftreng  burd)für)ren  Wollte,  fo  würbe  man 
*u  folgenber  weiteren  Debuftion  gelangen:  Die 
58etlagte,  bie  ein  Durdjfdjnittäquanrum  ton 
165  Sond  habe  Idfdjen  fönnen  unb  mfiffen,  habe 
biefeS  IQuanrnm  nidjt  nur  am  11.  Sluguft,  fonbern 
aud)  in  ben  Sagen  bom  13.— 23.  Sluguft  nidjt 
annäijerub  erreidjt  unb  fie  mürbe  bei  Slbnatjme 
bc*  richtigen  Quantum«  nidjt  nur  am  11.  Sluguft 
*'s  Sag,  fonbern  in  ber  #eit  bom  13.  bi« 
23.  Sluguft,  in  melier  ba*  gefamte  Söfdjquantum 
nur  12923  ©ad,  alfo  bie  Durdjfdjnittsratc  pro 
Sag  nur  1292  ©ad  betrug,  einen  ober  mehrere 
Sage  zu  fünften  bei  ©djiffeä  erfpart  haben,  ba« 
©dnff  blatte  alfo  biel  früher  Hamburg  berlaffen 
fönnen,  bie  2ötjne  für  bie  ©djauerleute  wätjrenb 
lebterer  $eit  hätten  nidjt  berauSgabt  ju  werben 
brausen  unb  ber  Empfänger  r)aftet  für  bie  ganje 
Differenz-  DiefeS  Stefultat  Wäre,  ba  bie  SBeflagte 
felbft  165  Son«  al$  eeforberlidje  SDtinbeftabnahme 
pro  Sag  ju  ©runbe  legt,  unabWeialidj.  Daß 
bie«  aber  ntdtjt  bem  ©inne  ber  »erorbnung  ent= 
fprcdjen  Würbe,  fann  nadj  Slnftdjt  be«  ©eridjtS 
einem  8weifel  nidjt  unterliegen.  $m  borliegenben 
galle  ift  bie  5ßellagte  bei  ber  Slbnabme  ber  Sabung, 
wenn  man  bie  ganze  Söfdjzeit  betrautet,  feinet 
weg«  läffig  geWefen.  ©ie  r)ot  fogar,  obwohl  if)t 
nad>  bem  ©efebe  21  Söfdjtage  ^ufnmcn,  fdjon 
am  24.  Sluguft,  alfo  am  is.  Jage,  bie  Eutlöfdjung 


279 
No.  11«. 

beenbet,  fonadj  bem  ©djiffe  ed  ermöglicht,  bor 
Slblauf  ber  Söfdjzett  ben  $afen  Wieber  ju  ber« 
taffen.  ©ie  b)at  fomit  meljr  getan,  al*  unbebingt 
it}re  $flidjt  war  unb  bemgegenüber  !ann  fie 
lebig lidj  be&megen,  Weil  fie  einmal  Weniger  ©äde, 
al£  fonft,  abnahm,  ftdjerlidj  nidjt  jum  ©a^aben«= 
erfa|  herangezogen  Werben. 

S)ie  flägerifdje  Berufung  Würbe  am  lö.^uni 
1907  bom  D.  S.  ©.  II  berworfen. 

®ntfrf)eibung«grünbe: 

Stuf  bie  in  ber  <£§arter  enthaltene  JBeftimmung, 
baß  bie  Sabung  ju  Iöfd)en  fei,  „so  fast  as  the 
custom  of  the  port  will  admit"  fann  fid)  Klägerin 
ber  »eflagten  gegenüber  nidjt  berufen,  ba  biefe 
zugegebenermaßen  nidjt  S3efrad}terin,  fonbern  nur 
burdj  Ironnoffement  legitimierte  Empfängerin  War 
unb  in  bem  Äonnoffement  eine  jener  ©öarterf laufet 
entfbredjenbe  SSeftimmung  nid)t  enthalten  War. 

3n  Ermangelung  einer  für  bai  Serbältnid 
ber  Parteien  maßgeblichen  bertrnglidjen  geftfefcung 
beftimmt  fid)  bie  Stauer  ber  8öfd)$eit  nad)  ber 
bon  ber  Deputation  für  $anbel  unb  ©d)iffobrt 
erlaff enen  SBerorbnung  bom  29.  Dezember  1 899. 

3cadj  ber  im  §  2  biefer  83erorbnung  unter  A 
enthaltenen  SabeQe  betragt  bie  regelmäßige 
SSfdjaett  für  ein  ©djiff  bon  ber  ©röße  ber 
w99lanfenefe"  im  ©ommer  21  SBerttage.  S>er 
Kläger  meint  aber,  baß,  Weil  in  Slbf.  1  be*  §  2 
gefagt  fei: 

99ei  ber  6ntl8fd)uttg  haben  ©djiffer  unb 
empfänger  mit  tunlichfter  Sefchleunigung  *u 
berfahren  u.  f.  W. 
unb  ber  Slbf.  2  mit  ben  SBorten: 

Wit  biefer  SKaßgabe  gelten  al«  «Regel  

bie  nadjftebenben  Söfd)friftcn 
auf  jene  SBeftimmung  beS  Slbf.  1  bcrWeife,  ber 
Empfänger  bie  Söfd)ung  nidjt  WiÜfürlid)  geftalten 
unb  baü  Empfangsquantum  innerhalb  ber  ößfcb= 
tage  nidjt  nad)  feinen  Steigungen  einrichten  bürfe, 
bielmehr  im  3n*creffe  be&  93crfradjter$  bie  Ent« 
löfdjung  ununterbrodjen  tunlicb't  fdjneU  ju  Enbe 
führen  inüffe.  Er  folgert  barau«  Weiter  unter 
Berufung  auf  bie  in  $anf.  ©er.sglg-  1907  5Wr.  19 
abgebrudte  Entfdjeibung  be«  V.  ©enatä,  baß  ber 
Empfanger,  wenn  er  ohne  burdh  llmftänbe,  bie 
er  nidjt  ju  bertreten  h^t,  berhinbert  ju  fein, 
innerhalb  ber  21  Sage  Seit  berftreidjen  laßt, 
audj  bei  33ered)tuing  ber  fiöfdjjeit  nac^  ber  ifam* 


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280 
Ko.  1 14-117. 

burgifdjen  Sbfdjorbnung  Siegegelb  joblen  müffe. 
3)iefer  anficht  betinag  fidj  ba*  bier  erfennenbe 
©eridjt  nidjt  anaufdjüefjen.  ©*  bielmeljt  in 
llebereinftimmung  mit  ber  bon  bcr  Stebutation 
für  #anbel  unb  ©djiffabrt  in  bcm  33rotofoHc 
bom  12. JJfuni  1900  betretenen  $luffaffung  bafür, 
bog  bet  ©mbfänger  nidjt  gebunben  ift,  täglich 
ba«  fidj  aus  bet  ©röfje  ber  Sabung  unb  ber  al* 
Siegel  borgefdjriebenen  8ab,I  ber  Söfdjtage  fidj 
ergebenbe  $urdjfdjnitt*quantum  ju  löfdjen,  biek 
meljr  an  bem  einen  Sage  me$r,  an  bem  anberen 
Jage  weniger  löfdjen  barf,  toic  ba*  feinen 
fonftigen  S)i*bofitionen  entfbridjt;  bgl.  99otjen* 
Kote  9  ju  §  567,  ©djato«  Hnm.  11  ju  §  594 
©.  99.  ©*  fann  nidjt  ©inn  unb  Slbfidjt  ber 
bon  ber  ^Deputation  für  $anbel  unb  ©djiffabrt 
auf  ©runb  §  595  $.  ©.  99.  unb  §  7  bambur; 
giften  Hu*f.  *©ef.  juin  ©.  93.  crlaffenen 
93erorbnung  fein,  ^infidtjtlic^  ber  nadj  SReidj*red)t 
ju  beurteilenben  Sfrage,  in  toeldjer  SBeife  ber 
©mbfänger  bie  iErat  gefegte  Söfdjjeit  benufeen 
barf,  für  ben  Hamburger  #afen  befonbere  S3e* 
ftimmungen  ju  geben.  ©8  fann  be*balb  in  ben 
angeführten  933  orten  be*  §  2  Slbf.  1  nidjt  inebr 
gefunben  toerben,  al*  ein  #intoei«  auf  ben  nudj 
anbertoeit  anerrannten  ©runbfafc  (bergl.  #anf. 
©er.»3tg.  1903  $btbl.  Kr.  18,130),  ba  jj  ber 
©tnbfänger  fein  Stecht  auf  SluSnujjung  ber  ööfdj* 
jeit  nidjt  obne  alle  Küdfidjt  auf  bie  Sntercffen 
be*  93crfradjter*  lebiglid)  jitr  ©b»fane  ausüben 
barf.  3m  borliegenben  grafle  ift  bafür,  bafj  ba* 
93erbalten  ber  33eriagten  bejüglidj  ber  Söfdjung 
am  11.  Huguft  1906  nidjt  ibren  fonftigen  flefctjöft- 
Iidjen  3)i«bofitionen  entferodjen  babe,  nicr>t  ba* 
geringfte  erbracht;  ber  SWager  b°t  nid^t  einmal 
99ebaiü;tungen  nadj  biefer  SHdjtung  aufgefüllt. 

117.  Bei  Sffrodititng  mit  nnaicatlld|cr  Wenunna  M 
Xampftr«,  an«  htm  ber  8a)ijfrr  feine  Sabuna.  erhalten 
fall,  geginnt  bie  £abc|eü  erfe  mit  bem  eintreffen  befl 
Dampfer*.  —  {Bann  gilt  ein  5raa)t»ertraa  M  mit  »et 
Serfcflisjrunfl,  an»  einem  befrimmteu  Kämpfer  ju  laben, 
nbgefd)(affen? 

©djiffer  »Ib.  Äübne  in  Hamburg 
gegen 

Hermann  Stotbenbüdjer  in  Hamburg. 

3>a*  0.  Ü.  ©.  VI  errannte  am  8.  Oft.  1907 
für  SRedjt,  ber  Älaganfprudj  fei  bem  ©runbe  nadj 


berechtigt,  wenn  Rläger  ben  ©ib  Icifte,  baß  99e* 
flagter,  al*  ftläger  am  Sbenb  bei  13.  gebr.  1906, 
nadj  9I6fcr)Iug  be*  gradjtbertrag*  mit  Srricbeberg, 
auf  fein  Äontor  fam,  U>m  nidjt  erflärt  §abc,  ber 
JBermerf :  „au*  Stambfcr  ,,^rgo«"  ju  laben",  fei 
nodj  in  ben  ©djlufjfdjein  aufgenommen. 

©ntftfjeibung«grünbe: 

$)ic  Parteien  geben  übereinftimmenb  bon 
ber  Sluffaffung  au«,  toetdje  aueb  ba*  Oberelbifrfjc 
©djieb«gerid>t  al*  feiner  9)raji*  entfbredb,cnb  jum 
SluSbrucf  gebraut  bag  bei  93efradjtungen  mit 
namentlid^er  Kennung  bei  SJambfer*,  au*  bem 
ber  ©djiffer  feine  Sabung  erbalten  foD,  bicSabrjeit 
niebt  nacb  ber  gefe^Iicben  93otfcf)rift,  fonbern  erft 
mit  bem  ©intreffen  bed  SambferS  beginnt.  3)iefe 
HuSlegung  berubt  erücbtlicb  auf  ber  jutreffenben 
©rtbSgung,  bag,  toenn  ber  ©djiffer  fld)  ber^flidjtet, 
bie  Sabung  aui  einem  beftimmten,  nod)  ju 
ermartenben  ©eebombfer  ju  nebmen,  bann  bie 
Sbfirfjt  ber  Parteien  babfn  gegangen  fei,  bie 
gefefrlidje  93orfdjvift  über  ben  99eginn  ber  Sa  bereit 
abjuftnbern  unb  bem  ©djiffer  bat  {Riftfo  einer 
berfbäteten  SIntunft  bei  5)oinbfer*  aufzuerlegen. 
S)iefe  SBirfung  fann  aber  nur  bann  al*  getvoDt 
angefetjen  toerben,  toenn  ber  ©djiffer  bie  93er: 
bfüdjtung,  au*  einem  beftimmten  ©eebanu;fer  ju 
laben,  im  Sertrage  übernommen  böt.  Ob  unb 
mann  nun  ber  graebtbetttag  in  biefer  SSeife 
unter  99ejug  auf  einen  beftimmten  Stampfer  a(* 
gefdjloffen  an$ufeben  ift,  fommt  auf  bie  Umftänbe 
be*  Salle*  an.  Sud)  toenn  bem  ©djiffer  bor 
2l6|(t)hifj  bei  93ertrage*  ber  3)ambfer  genannt 
toirb,  ift  nidjt  obne  toeitere*  ein  babtngebenber 
9iertrag*toiHe  anjune^men.  99ei  ben  burdj 
$rofurcure  bemittelten  ^radjrberträgen,  bei 
beren  ?lbfd)Iu6  regelmäßig  @djtu|fdjeine  (©djifftf= 
|  befradjtung*fdjeine)  au*gefteQt  ju  toerben  bpegen, 
toirb  man  inbe*  babon  ausgeben  bürfen  unb 
müffen,  bajj  jener  93ertrag*toiüe  bann  borgelegen 
bat,  toenn  ein  entfbredjenber  93ermerr,  „in  ben 
©djlufjfdjein"  aufgenommen  ift,  toabrenb  beim 
%e$Un  eine*  berartigen  Sermerf*  bie  gegenteilige 
SInnabme  fldj  tedjtfcrtigt. 

3m  borliegenben  gall  ift  nun  unftreitig 
bom  Stlöger  ein  ©d)iff*befradjtung*fd)ein  au*- 
gefteüt,  toeldjer  eine  berartige  ftlaufel  nidjt 
enthielt.  99eflagter  aber  b«t  biefen  ©djein  bem 
SBertreter  be*  99efradjter*  griebeberg  überlaffen, 


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nadjbem  fr  für  feinen  Auftraggeber,  ben  Äläger, 
bie  Verpflichtung:  ju  laben  au*  Dampfer  „VtnrU0*" 
übernommen  ^atte  unb  ein  bcmentfpredjenber 
Vermerr  in  ben  ©djlu&fd&ein  aufgenommen  war. 
Vertagter  batte  bomit  auftrag*Wibrig  gebanbelt. 
Slu*  bent  Umftanbc,  bajj  ftläger  ben  ©djein  obne 
SSIoufel  au«gefteQt  Ijatte,  ging  bcröor  unb  Ve* 
flagter  al«  fadjtunbiger  ©djiffeproforeur  mußte 
ba*  ertennen,  bog  Kläger  ben  gradjtbertrag  auf 
bie  Gntnaljme  au*  einem  beftimmten  ©djiff  nidjt 
abfdjliefjen  moKte.  Vertagter  behauptet  $war, 
er  babe  bem  Äläger  borber  auf  Vefragen  ba* 
Schiff  „$p^rgo*"  mit  bem  SJcmerfen  genannt, 
bafc  ba*felbe  nadj  angäbe  bei  21  biober*  fHmbltcr) 
eintreffen  muffe  unb  er  Will  fid)  be*balb  jur 
(Einfügung  biefer  Älaufel  für  befugt  eradjtet 
baben.  ©oüte  jene  Vcbauptung  nun  aueb,  Wa* 
Kläger  beftreitet,  auf  SBabrljeit  beruben,  fo  ift 
bennod)  bie  barau*  gezogene  Folgerung  burebau* 
unjutreffenb.  S)tc  obige  angebliche  Vemertung 
bei  Vertagten  toar  bielmeljr  geeignet,  bem  Äläger 
bie  Meinung  beizubringen,  bafj  bei«  ©dnff  uod) 
an  bemfelben  Xage  ^icr  fein  unb  baf)  bie  Sabung 
alabalb  beginnen  mürbe;  ei  lag  bemnad)  für 
ifjn  gar  (ein  Slnlaf)  bor,  ftdj  auf  bie  ftnlunft 
be*  Stampfer*  ju  binben.  ©ing  bennod)  Vertagter 
ale  fein  beauftragter  Vertreter  einen  babingetjen* 
ben  Vertrag  mit  griebeberg  ein,  fo  bedeute  er 
feine  ^Ridjt  ali  Vermittler  unb  er  mujj  be*balb 
für  ben  barau*  bem  Äläger  entftanbenen  ©droben 
baften.  Vertagter  meint  $War,  e*  träfe  ibn  fein 
Verfdjulben,  weil  tatfädjlid)  auf  ©rfunbigung  bei 
ber  &ebante?£inie  —  ber  SReeberei  be*  Stampfer* 
„%\)XQ.oi"  —  ber  Vefdjeib  gefommen  fef,  ber 
Stampfer  fei  ftünblidj  fällig  unb  er  im  Vertrauen 
bierauf  bie  Vebingung  obne  ©efnbr  babe  eingeben 
bürfen.  Slflein  Sterin  irrt  ber  Vertagte,  ©ein 
Verfdjulben  liegt  fehon  barin,  bafj  er  obne  ©in= 
mültgung  bei  Äläger*  eine  $tenberung  be« 
©eblufjfdjcin*  jutieg.  lleberbie*  aber  tonnte  unb 
mu&te  er  fieb  fagen,  bafj  bie  Slnfunft  be*  Stampfer«, 
aueb  wenn  er  ftünblidj  faltig  War,  nodj  im  lebten 
Slugenblid  burdj  £nbarie  fidj  berjögern  (onnte, 
Wie  benn  aud)  tatfäcblirf)  ber  „Vbtgo*"  infolge 
$abarte  14  Sage  über  bie  3"*  ber  galligfeit 
&inau*  (bi*  3.  3Rärj)  ausgeblieben  ift.  Vertagter 
banbelte  alfo  äujjerft  unborfid)tig,  inbem  er  bai 
JRififo  für  Äläger  übemabm. 


281 
nöTTTT. 

SJennodj  fönnte  er  biefe  ©d)aben*anfprüdje 
gegen  ben  Vertagten  mit  gug  ntdjt  ergeben  unb 
bie  Älage  märe  mit  SRedjt  abgeWiefen  toorben, 
»oenn  Äläger  nadjträglidj,  nadjbcm  er  bon  ber 
Slenberung  bei  ©djein*  erfahren  blatte,  biefe 
genebmigt  ^ätte.  Unter  ben  obmaltenben  Htm 
ftänben  müfjte  eine  foldje  (Genehmigung  aud) 
fdjon  barin  befimben  toerben,  Wenn  Äläger  auf 
eine  entfpredjenbe  ffirHänmg  bei  Vertagten,  burdj 
bie  ibm  bie  SIenberung  bc*  ©djlu&fcfjein*  (unb 
gegeben  mürbe,  nidjt*  ermiberte  ober  bod)  ftdj 
nidjt  bagegen  bertoabrte.  ^a*  8.  ©.  fiebt  eine 
foldje  ©euebmigung  fdjon  barin,  ba%  ftläger,  al* 
er  am  Sbenb  nad)  bem  Slbfcblufj  fieb  beim  Ve> 
ffagten  Vefcbeib  bolte,  gegen  ben  abfdjlufj  nidjt 
proteftierte,  obmob,!  er  beim  (gmpfange  be« 
©d)tuftfd)cinä  —  b.  i.  bie  Slnl.  1,  meldje  bie  Älaufel 
nidjt  cntbalt  —  bereits  gemußt  bnbe,  ba&  er  au« 
bem  ftünb(id)  ju  ermartenben  Kämpfer  „Vbtgo*" 
bie  Sobung  empfangen  follte.  3>abci  roirb  über« 
feben,  bafjÜläger  beftreitet,  bomnlöeineSRitteilnng 
über  bie  Slufna^me  ber  Ätaufel  in  ben  ©d)tu|> 
fdjein  erbalten  ju  baben.  hierauf  (ommt  ei 
aber  gerabe  an.  $af)  er  ben  Flamen  beS  5)ambfer« 
fieb  fagen  unb  auffdjreiben  lieg  unb  baf)  er  erfuhr, 
berfelbe  fei  fällig,  toar  gänjlidj  obne  Vebeutung, 
menn  nid)t  ber  gradjtbertrag  auf  entnähme  au* 
biefem  Sambfcr  gefd)loffen  mar.  5)a&  Äläger 
ben  Vertagten  nadj  au«bünbigung  ber  9nl.  1 
gebeten  fyat,  ibm  ben  SRamen  be*  Stampfer*  auf 
biefen  ©djetu  ^u  fdjreiben,  errtart  fidj  obne 
Weitere*  au*  bem  ^ntereffe,  ba*  Älager  baran 
batte,  ben  Kamen  bei  Stampfer*,  au*  bem  er 
laben  Werbe,  $u  Wiffen  unb  ju  bebalten,  lä|t 
aber  (einen  ©djlufj  auf  ben  ffiiUen  be*  Äläger* 
ju,  bie  Vertrag*tlaufel  gu  genehmigen,  Wenn  fie 
ibm  nidjt  mitgeteilt  Worben  war.  


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282 

No. 

118.  Sei  lltberfdireitung  ber  £iftf))eit  tim  tincn  fjalbtn 
Xan  * ft  aucfi  bona  far  ein«  aalen  Sag  Iteaerfiegegelb  ja 
Heim  He  £ifa){eit  »CTtinbar*iigegemi{j  um  eines 
fyribea  Tag  »erloagert  war. 

Fargrovo  Steam  Navigation  Co.  Ltd. 
in  Sonbon. 
gegen 

bic  ©erb:  unb  ftarbftof fwcrtc 
SR c  11  n c c  &  (Jo  8.  =  ©.  in  Hamburg. 

Veflagte  hat  al«  Konnoffement«inhaberin  au« 
bcm  Stampfer  bcr  Klägerin  „Suingenefj"  eine 
Sabung  Cuebradjoljols  empfangen,  Ve^üglid)  bcr 
8öfd)jeit  beftimmt  bie  !onnoffement«gcmäfj  mafj* 
geblidje  (Spartet: 

„the  time  for  discharping  at  dostination 
shall  be  aecording  to  the  custom  of  the  port 
for  steamers  at  port  of  discharge". 

S>cr  Stampfer  fam  am  12.  Mai  1906  an. 
Siad)  Vereinbarung  bet  Parteien  fottte  ber  l4.9Wai 
—  ein  äRontag  —  für  bie  Söfdjjcit  nur  al« 
halber  lag  jäljlen.  3)ie  Söfdjjeit  lief  unbeftritten 
am  28.  2Wai  1906,  12  Uljr  mittag*  ab.  S>er 
Dampfer  mürbe  aber  erft  am  SIbenb  biefe« 
Sage*  leer. 

Klägerin  bedangt  Wegen  Ucberfdjreitung  bcr 
Sflfdjjeit  Siegegclb  für  einen  boüen  Sag  mit 
J&  938,20. 

3)a«  2.  ©.  Hamburg  K.  IV  f.  entfprad) 
ber  Klage. 

8ur  ffledjtfertigung  ber  Verufung  führten 
Veflagte  folgenbe«  au«: 

Sia«  8.  ©.  b;abe  ber  Klägerin  ju  ttnredjt 
ba«  Siegegelb  für  einen  boHen  Sag  §ugefprod>en. 
#Wnr  werbe  mangels  befonberer  Vereinbarung 
bie  Ueberliegejeit  nad)  Sagen  berechnet.  SlQein 
bie  boüen  Sage  regneten  natürlich  bon  SJtitter* 
nad)t  ju  äKitternac^t.  ^m  borliegenben  {JtaEe 
liege  aber  aud>  eine  abtoeidjenbe  Vereinbarung 
bor,  welche  bie  3<>fjlung  nad)  falben  Sagen  ein: 
führe.  8lu«  ber  Korrefponbenj  ber  Parteien  geb^e 
herbor,  bafj  beibe  Seile  ftd)  beWufjt  geWefen  feien, 
bajj  Söfet)*  unb  Ueberliegejeit  nad)  halben  Sagen 
berechnet  Werben  fällte.  ©in  au«brüd(id)cr 
Verjidjt  ber  Klägerin  auf  ©eltenbmadjung  be« 
Sicgegelbanfprudj«  für  mehr  al«  einen  b,alben 
Sag  foQe  nidjt  behauptet  Werben.  $ic  Ueber-- 
liegejeit  nad)  boflen  Sagen  &u  berechnen,  gehe 
übrigen*  aud)  um  beSWißen  nidjt,  Weil  bn«  ©djiff 
in  concreto  nidjt  einmal  bie  SRacht  berloren  blatte, 


Wa«  im  SRormalfaue  ftet«  eintreffe,  bn  bann  ber 
fc^enbe  Sag  angebrodjen  Werbe. 

Vom  D.  S.  ©.  VI  würbe  bic  Berufung  ber 
Vertagten  am  24.  September  1907  jurürfgewiefen. 

©r  ün  be: 

SBürben  Veginu  unb  @nbe  ber  Söfdföcit 
lebiglid)  nad)  SRafigabe  bei  Konnoffement«,  b.  b- 
alfo  nad)  ben  hierorts  geltenben  ©efe$en  unb 
©ebräudjen,  ju  beftimmen  geWefeu  fein,  fo  blatte 
bie  Säfdjjeit  mit  3nbrud)  bei  14.  «Kai  ihren 
Anfang  unb  mit  Sblauf  be«  28.  3ttai  ü)r  ©nbc 
nehmen  müffen.  ÜÜcin  burd)  Vereinbarung  ber 
©djiff«ma!ler  ber  Klägerin  mit  ber  Vertagten, 
welche  infoWeit  aud)  bon  bcr  Klägerin  fclbft 
genehmigt  ift,  ift  bcr  Veginn  bcr  SBfdföeit  auf 
ben  14.  3Rai  12  Uhr  mittag«  unb  bementfpredjenb 
if)r  ©nbe  auf  ben  28.  Sßai  12  Uljr  mittag«  feft- 
gefefrt  worben.  ©ine  Vereinbarung  über  bie 
Veredjmtng  ber  lleberliegejeit  ift  nid)t  erfolgt. 
Offenbar  finb  beibe  Seile  baoon  ausgegangen, 
bafj  biefe  Veredjnung  ftd)  wie  im  SJlormalfafle 
ohne  Weitere«  al«Konfequenj  be«  über  bieSöfdjjeit 
getroffenen  Slbfommen«  ergäbe.  SBenn  bie  SRafler 
bcr  Klägerin  ^unäd)ft  in  ber  Korrefponbenj  bon 
einem  falben  Sag  Siegegelb  fpred)en,  fo  fann 
biefe  Sleufjerung  jur  «u«legung  bei  ftreirigen 
SIbtommen«  nidjt  berWertet  Werben.  Sie  Würbe 
lebiglid)  bie  Vebeutung  einer  9tedjt«auffaffung 
l)aben,  an  weldje  Weber  ©läfcte  &  Penning«,  nod) 
gar  bie  Klägerin  gebunben  fein  Würbe.  Sne 
&djiffSmaHer  ^aben  auf  ©runb  ber  9teIlamation 
ber  Vellagten  biefer  bie  Konjeffion  gemadjt,  bafj 
ber  ofPaicÜe  erfte  S5fd)tag  erft  ab  12  Ubr  mittag« 
rennen  unb  bamit  bie  Veflagte  berechtigt  fein 
foEte,  nod)  ben  Vormittag  be«  28.  SMat  bi«  jur 
9Kittag«ftunbe  unentgeltlid)  jut  ©mpfangnabme 
i^rer  Sabung  ju  benufren.  ^rgenb  etwa«  Weitere« 
ift  Weber  geforbert,  nod)  jugefagt.  S>er  VeWei« 
für  eine  ber  Sluffaffung  ber  Vellagten  ent= 
fpredjenbc  8lbfid)t  ber  SKafler  ift  nidjt  erbradjt 
unb  Wenn  bie  3Jtofler  meinen,  bafj  bei  einer  nodj 
am  28.  3Hai  abenb«  boüenbeten  ©ntläfdjung  nur 
ein  falber  Ueberlicgetag  in  Snfafo  gebracht  werben 
lönne,  fo  ift  ba«  eben  eine  Änftdjt  unb  nidjt  bie 
nadjträglidje  authentifdje  Interpretation  eine« 
früheren  unbottfommen  aufigebrüdten  Vertrag«; 
willen«,  ©afj  aber  bie  ©djiffömafler  gar  gewillt 
gewefen  wären,  erworbene  Siechte  ihrer  5Reeberei 


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aufzugeben,  behauptet  auch  bie  Vertagte  garnidjt. 
©«  bebarf  baljer  auch  feiner  (Srörterung  bcr 
grage,  ob  bie  3Äafler  ju  folget  SRechtSaufgabe 
bie  erforberlicfjc  Ermächtigung  befcffcit  hätten. 

Somit  fragt  fid),  welche  folgen  bie  ber* 
tragliche  gefrfefcung  ber  Söfchjeit  bom  14.  3Kai 
12  Uhr  mittag«  bi«  jum  28.  3Rai  12  Uhr 
mittag«  für  bie  Verecfjnung  ber  Ueberliegefteit 
haben  mußte.  SBährenb  Älägerin  bie  Sluffaffung 
bertritt,  bajj  aud^  jefot  noch  bie  SiJfehjeit  nach 
botlen  Sagen  ju  beregnen  fei  unb  fich  nur  oer 
Slnfangäjettbunft  ber  einzelnen  Sage  bon  ÜRttter= 
nad}t  auf  Mittag  berfdjtebc,  ift  Veflagte  ber  Sin: 
ficht,  bafj  bie  Söfdjjeit  nach,  falben  Sagen  ju 
beregnen  fei.  allein  biefen  ©tanbbunlt  bermag 
ba«  ©ericfjt  nicht  al«  gerechtfertigt  ju  erachten, 
©ie  Veredjnung  nach,  geringeren  Seitabfchnittcn 
al«  nach  boüen  Sagen  bilbet  bie  9u4nafjme;  fie 
mufe  befonber«  bereinbart  fein,  ffiine  foldje 
Vereinbarung  fann  aber  in  bem  Slblommen  über 
ben  »eginn  ber  Söfchjeit  mit  bem  14. 9Rai  12  Uf>r 
nicht  gefunben  werben.  2)ie  Vereinbarung  geht 
lebiglidj  baljin,  bafj  an  ©teile  be«  Snge«= 
anbrach«  bie  9Rittag«ftunbe  gefegt  Werben  fodte 
unb  barau«  folgt  naturgemäß,  bog  nadj  Slblauf 
ber  Söfdjjeit  bie  etwa  weiter  in  »nfbrueb, 
genommenen  Ueberliegetage  entfbredjenb ,  b.  fj. 
gleichfall«  bon  12  U§r  mittag«  bi«  12  Uhr 
mittag«  fortgurerfmen  finb.  Slücrbing«  ift  e« 
richtig,  bafj  bei  ber  [Rechnung  nach  boüen  Sagen, 
b.  !)•  alfo  bei  ber  computatio  civilis,  im  SRormaU 
fade  unb  jWar  fowofjl  bei  gefefclicher  al«  auch 
bei  berrragltcrjer  Siegelung  ber  Veginn  be«  Sage« 
auf  Mitternacht  fällt,  »ber  gerabe  biefe  Satfache 
unb  nur  biefe  ift  burdj  bie  Vereinbarung  mobifi&iert. 
Stafüt,  bafj  bie  UeberUegegeit  nad)  falben  Sagen 
beregnet  Werben  foHte,  liegt  fein  Inhalt  bor. 
3toar  ift  nfdjt  $u  berfennen,  bafj  ba«  ©djiff  im 
borltegenben  gälte  nicfjt  bie  Stadjt  berliert,  waö 
allemal  bann  eintritt,  Wenn  bei  Veredjnung  nad} 
boUen  Sagen  ab  Mitternacht  ber  nädjfte  Sag 
angebrochen  wirb.  »Hein  biefer  Umftanb  ift  fdwn 
um  be«WiQen  ohne  Velang,  Weil  Veflagte  auch 
ben  nächsten  Sag,  alfo  ben  29.  Mai  bi«  12  Uhr 
mittag«  hätte  in  Stnforudj  nehmen  fönnen,  ohne 
bafj  Klägerin  berechtigt  geWefen  Wäre,  um  be«= 
willen  mehr  al«  Stegegelb  für  einen  Sag  ju 
forbern. 


283 
Ho.  119-119. 

1 19.  Uebcrgang  bcr  «tcrbisb(id)!eUen  bei  Urttwohmc 
etneä  €«nbeldflcfd)äftä;  ei«c  «.bii>cirf)enbe  Vereinbarung 
bcjii(|lid|  »er  '.PrrbintiliilffcitCH  einer  ,S)ocignirber(n||uiig  ift 
dritten  gegenüber  mir  bann  uirtjam,  »tan  bie*  nun)  in4 
$anbri*rrgiftcr  bcr  äveignicberUffuag  eingetragen  ift. 

®.  Vobe  in  Volferobe 
gegen 

1)  bic  offene  £anbelSgefeafdjaft  »öfener&So. 

in  Vremen, 

2)  beten  Seilhaber  ©.  ©.  ftreefe,  3-  ©.  ftreefe, 

3.  @.  ©djierenbed. 

Urteil  be«  JH.  ©.  (11109  07)  bom  17.  ©eb* 
tember  1907. 

®ntfd)eibung«grünbe: 

5)a«  Verufung«gericht  r)at  ba«  berurtetlenbe 
ßrfcuntni«  ber  erften  ^nftanj  aufrecht  erhalten, 
inbem  c«  annimmt,  bog  bie  Verpflichtungen  au« 
bem  Mietebertrnge  bom  1.  Januar  '900/  °en 
ber  frühere  Inhaber  ber  girma  SHöfener  &  do. 
mit  bem  Jtläger  gefchloffcn  ^citte,  fowoljl  bon 
©efe^e«  Wegen  gemäß  §  25  be«  $.  ©.  V.  al« 
auch  burch  Vertrag,  nämlich  burft)  ftiÜfchWeigcnben 
(Eintritt  ber  neuen  Inhaber  ber  $irma  in  biefen 
SRietberrrag  auf  fie  übergegangen  ftnb. 

9lach  bem  unftreitigen  ©achberljalte  fyaben 
bie  itaufleute  (Srnft  ©milgreefe,  Johann  ©hriftobh 
t^reefe  unb  Johann  ©erharb  ©chiereuberl,  bie 
unter  ftch  eine  offene  $anbel«gefeUfchaft  bilben, 
im  ^erbfte  1903  ba«  $anbel«gefdjäfl  ber  girma 
Släfener  <fe  £0.  in  Vremen  mit  allen  SIfriben, 
abgenommen  bie  Immobilien  unb  9u«ftänbe, 
aber  ohne  bie  Vaffiben  übernommen  unb  famt 
ber  &irma  fortgeführt.  2)er  Uebergang  bon 
©efd)äft  unb  $irma  ift  nebft  ben  über  bie  SSftibo 
unb  Vafftba  getroffenen  Sbreben  am  1.  Skjbr. 
1903  in  ba«  $anbel«regifter  be«  H.  ©.  Vremen 
eingetragen  unb  betannt  gemacht  worben.  Sieben 
ber  $aubtnieberlaffung  in  Vremen  beftanb  eine 
3weignieberlaffung  in  Volferobe;  ber  ÜRietbertrag 
bom  1.  Januar  1900  betraf  bie  gabrifräumc  für 
biefe  gweigniebcrlaffung.  Sediere  würbe  ebenfaD« 
übernommen  unb  fortgeführt.  Sin  hietauf  ht- 
jüglicher  ©intrag  in  ba«  ^anbel«regifter  be« 
juftänbigen  $1.  ©.  ^eiligenftabt,  Worin  bie  3^eig= 
nieberlaffung  feit  bem  11.  Januar  1B99  eingetragen 
War,  Würbe  jebotf)  nicht  bewirft. 

3)a«  Verufung«gericht  ift  ber  Meinung,  bag 
biefer  ©intrafl  in  ba«  Oiegifter  ber  gweignieber-- 


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284 
Na  11«. 

laffung  gema&  §  15  Slbf.  3  unb  §  25  Slbf.  2  be« 
@.  JB.  erforberlidj  getoefen  fei,  um  für  bie 
SBetlagten  bcn  Uebergang  bec  5öerbinblidjfeiten 
auä  beut  SRietbertrage  au«jufdjliej}en,  ba  eine 
befonbere  äRitteilung  ber  betreffenben  Verein = 
barung  an  ben  Älager  nidjt  beraubtet  toetbe. 

Die  SRebifion  befämbft  bie«  mit  bet  Hüft? 
füljrung,  bog  bet  (Eintrag  in  ba«  Gegiftet  bcr 
$aubtnieberlaffung  mit  nadjfolgenber  SBefannt' 
madjung  jum  8to«fdjluffe  bet  Haftung  genfige, 
benn  bet  SRtetebertrag  fei  nidjt  im  ©efdjäft«; 
berfeljre  mit  bet  3toeignieberlaffung,  fonbern  bon 
bet  bamal«  in  Steint  fefjljaften  %ivma  SRöfener 
&  Ko.  füt  bie  in  Volferobe  ju  eröffncnbe  8toeig* 
niebetlaffung  gefdjloffen  toorbeu.  Da«  Urteil 
beruhe  bemnadj  auf  einet  unrichtigen  Slntoenbung 
bet  §§  15  unb  25  be*      ©.  99. 

Die  JRüge  ift  nidjt  begtünbet. 

§25  Slbf.  1  be«  $.  ©.  99.  lägt  ben  ©efdjäft«-- 
überneljmer,  bet  ba«  $anbel«gefdjäft  untet  bet 
btfljerigen  gitma  fortführt,  füt  bie  im  betriebe 
be«  ©efdjäft«  begtünbeten  93er  bmblidj  feiten  be« 
friUjeten  3nb>betö  f>aften.  Slbf.  2  fdjteibt  bor, 
bog  eine  abtoeidjenbe  Vereinbarung  einem  Dritten 
gegenübet  nut  toirrjam  ift,  toenn  fte  in  ba« 
$anbel«tegiftet  eingetragen  unb  betannt  gemacht 
ober  bon  bem  (Erwerber  ober  Veraujjerer  bem 
dritten  mitgeteilt  toorben  ift.  Da  ljier  nur  bon 
„bem  ^anbeWregtfter"  gefbtodjen  loirb,  fo  entfielt 
bie  gfrage,  toeldje«  $anbel«regifter,  toenn  neben 
bet  $aubtnieberlaffung  Stoeignieberlaffungen  be* 
fteljen,  ma&gebenb  fei  Da«  99erufuug«geridjt 
toiü  ben  §  15  Slbf.  3  be«  $.  ©.  99.,  ber  beftimrat, 
bafj  für  ben  ©efdjöftSberteljr  mit  einer  in  ba« 
£>anbel«regtfter  eingetragenen  gtoeignieberlaffung 
bie  (Sintraguug  unb  SBefanntmadjung  burdj  ba« 
©cridjt  ber  3rocf8twc&crfoffm,fl  maggebenb  ift, 
auf  ben  gaH  be«  §  25  unmittelbar  antoenben. 
Diefer  unmittelbaren  Statoenbung  fieljt  aber 
entgegen,  bafj  fidj  §  15  Slbf.  3,  tute  fein  ©ort* 
laut  ergibt,  nur  auf  bie  gäfle  be«  §  15  Slbf.  1 
unb  2  erftreett  unb  bog  §  25  Slbf.  2  eine  felbffc 
ftänbige  SRorm  übet  bie  SBirtuug  bon  SRegifter* 
eintragen  auffteüt,  bie  burdj  bie  Vorfdjriften  ber 
Slbfajjc  1  unb  2  be«  §  15  nidjt  ergänzt  toerben 
Tann  (Surift.  SBodjenfdjr.  1903  ©.  401,15).  ©leia> 
tootyl  mujj  man  ju  einer  entf toredje nben  Sin« 
toenbung  bc«  §  15  Slbf.  3  im  gaue  be«  §  25 


Slbf.  2  gelaugen.  Sefetere  S8orfct>rift  bient  bem 
Qtocrfe,  ben  Dritten  im  ©efdjäftSoetfeljre  möglidjft 
ju  fdjüfeen.  Vefteljt  eine  3toeignicberlaffmtg,  olfo 
ein  ©efrf)äft«mittelbuntt,  bon  bem  au«  ein  fclbft= 
ftänbtger  ©cfdjäfWberfeljr  ftattfinbet,  fo  tofitbe 
biefet  3«ed  nut  unboUfommen  erreicht  toerben, 
toenn  ber  Dritte  nidjt  ba«  iRegifter  ber  Stoe'fl; 
nieberlaffung  audj  im  ^inblict  auf  bie  au«  §  25 
Slbf.  1  fidj  ergebenben  iRed)t«6e$ieljungen  jur 
©runblage  feiner  gefdjäftlidjen  9Rafjna$men 
nehmen  bfirfte.  ®«  beftefjt  für  §  25  Slbf.  2  ba«; 
felbe  Scbürfui«,  ba«  IRegifter  ber  3b»cignieberr 
laffung  mafjgebenb  fein  ju  taffen,  toeldje«  für 
bie  bertoanbteit  ftällc  be«  §  15  Slbf.  1  unb  2 
baju  geführt  b>t,  bie  Sjorfcörift  be«  §  15  Slbf.  3 
aufjufteüen.  De«fjalb  fann  b^nfidjtlidj  bcr  im 
©efd>äft«berlcljre  mit  ber  eingetragenen  3toe'fl5 
nieberlaffung  begrünbeten  ftorberungen  unb  83er= 
binbttdjfeiten  eine  bon  ber  gefefclidjcn  Siegel  be« 
§  25  Slbf.  1  abtoeidjenbe  Vereinbarung  bem 
Dritten  gegenüber  nur  toirffam  fein,  toeitn  fte 
in  ba«  $anbe(«regiftcr  ber  3n)eiOn'eDcriaffung 
eingetragen  unb  betannt  gemacht  ober  bon  bem 
©rtoerber  ober  bem  Veräu&eier  bem  Dritten 
mitgeteilt  toorben  ift. 

SRit  Unrecht  beftreitet  bie  JRebifion,  bag  e« 
ftd)  bei  ber  eingefügten  3Rietjin«forberung  um 
eine  im  ©efd)äft«bcrfeb,re  mit  ber  3toetgnieber; 
laffung  begtünbete  »erbinblia^fcit  tjanble.  Die 
3toetgnieberlaffung  in  SSolfetobe  ift  am  11.  Januar 
1899  in  ba«  #anbel«tegiftet  eingetragen  toorben. 
93on  biefem  Xage  an  mufj  Re  al«  ein  felbftänbiger 
©ef^äftsmittclbunft  gelten  (ffintfa^.  be«  SR.  ©.  in 
(£ibilfad)en  93b.  50  6.  429).  Der  SRietbertrag 
mit  bem  Äläger  ift  am  1.  Januar  1900,  alfo 
faft  ein  boüe«  ^abt  naa)^er,  gefc^loffen.  ffir 
betraf  ein  neue«  ©efcb,äft«lofal  für  bie  3»eig= 
nieberlaffung  unb  ift  nidjt  nur  bon  Stdrim,  bem 
bamaligen  ©i^e  ber  ^auptnieberlaffung,  fonbern 
audj  bon  93olferobe  batiert.  Stu«  biefen  Urnftfinben 
ergibt  fid),  bafj  ber  Vertrag  bom  jllöger  mit 
ber  3tt,*ignieberlaffung  Volferobe  gefc^loffen 
toorben  ift. 


Ott*  «litf  nttl 


Mtr, 


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Bio.  48.  2s5 

So.  11 

§tttifeattWje  ©eridjtöjeitiinj- 

^auptßfatt. 

lanöelsrt^tltdie  falle. 

Stahrgcmg.  (40.  3at)rgang  bet  $anbet8gerid)tl'3eitung.) 


«tri*  fir  be«  ^riM!:  ««■»••       BciUttt  »it  »tjif»tr  2»  X  —  $nm>tbIaU  alri«  Mit  tteftper  16  A 


^ierl<5  $uarfaf.  ^ombatg,  btn  28.  ftoütmbtr.  1907. 


3»b,alt:  9}ab«  unb  Ufdi'rfinrf«  in  fcomburi!  flcqcn  ben 
*tcbrr  palmar  »Hnt  tn  8i<bn  in  S^nxbtn.  —  siaftinift 
Ouliui  3Kei>tr  in  gif  ««bürg  gegen  Hie  njcD  A  So.  in  $atnburfl. 


120.  StKimmunfl  btr  öl)«rttrparttt,  halt  »it  Belobung 
brt  Sdiiff«*  na«  tfiittrcRtn  fd)nfflmeflli*fi  )u  trfalgen 
b^bt;  Bann  beginnt  bie  flflbfjtü? 

flblaitf  b«t  Sabejcit. 

Stabe  &  9?eufd)aefer  in  Hamburg 
gegen 

ben  Sieeber  #  j  a  l  m  a  r  Ä 1 1 n t  in  S? i « 6 ^ 
in  Schieben. 

Sfa«meife  Charterpartie  hat  ber  ©pebiteur 
5-  SR.  »öbm  in  Sübed  am  25.  Höril  1906  ba« 
bnn  93eflagten  gehörige  fdjmebifdje  ©egelfcbjff 
„Ämijalane",  toeldjr«  jur  Seit  &e«  93ertrag«s 
abfdjluffe«  fidj  in  $ubif«nxtn  befanb  unb  für 
eine  Weife  »>on  bort  nadj  Sübed  toerdjartert  mar, 
ju  einem  Zran&port  bon  250  Ion«  ©alj  in 
Gärten  toon  Sübed  na  dt)  Uleaborg  gechartert. 
Heber  ben  3eit)>unft  be«  ©eginnen«  ber  Charter 
enthält  bie  ßfjarter&arHe  ©efthnmungen  nidjt, 
jebodj  bie  99efttmmung :  „S)a«  Saben  gefdjieht 
narf)  eintreffen  ber  SBare,  Setter  bienenb,  fdmeCU 
mögtidtft".  3>a«  ©djiff  ift  am  3.  Suli  1906  in 
Sübed  eingetroffen,  toobon  bem  CTbarterer  burdj 
bie  Scfnffämarier  Sarfen  &  ©tofe  Mitteilung 
gemadjt  roorben  ift;  am  12.  $uli  blatte  baffelbe 
bie  einfommenbe  $olglabung  entlöfdjt  unb  tourbe 
bei  bem  Smarterer  labebereit  gemelbet.  9lad) 
'-Behauptung  be«  ÜBcllagten  mürbe  bem  Kapitän 
auf  biefe  äftelbung  mitgeteilt,  bafj  bie  Sabung  | 

friiiianftt  «cnitilitinn«.  «am» ikl.it. 


am  15.  ober  16.  guli  1906  in  Sübed  eintreffen 
toerbe,  fomie  femer  am  16.  3uli  mitgeteilt,  bafe 
jtoet  <$ifenbahntoaggon«  mit  60(5  am  17.  3uli 
1906  in  Sübed  anlommen  mürben.  31  m  18.  3uli 
1906  b>t  ber  ftafcitän  burd)  notariellen  Sßroteft 
bem  (Smarterer  anzeigen  laffen,  bog  bie  Sabejcit 
abgelaufen  fei  unb  er  fidj  alle  Steckte  auf  Steges 
gelb  unb  burdj  bie  Verzögerung  entftet)enben 
©djaben  vorbehalte  unb  bafe  er  gemäß  feiner  am 
16.  $uli  1906  abgegebenen  (Srflärung  auf  bie 
Slblnbung  nidjt  länger,  ali  wie  er  gefe&lid)  ber: 
pflidjtet  fei,  märten  roerbe  unb  hierauf  bon  bem 
Vertreter  be«  Gearteter«  bie  Slntroort  erhalten, 
bafe  er  ben  Vroteft  nidjt  anerlennen  fdnne,  ba 
ber  tfapitän  nad)  bem  SBortlaute  ber  Starter 
ju  marten  b>be,  bi«  bie  SBare  eintreffe.  33er 
©härterer  ffat  ba«  ©d)iff  am  21.  ^uli  nad)  bem 
Äai  fdjlepben  unb  bemfelben  bort  au«  jmei 
@ifenbahntoaggon«  32'/«  Zon«  ©alj  al«  Sabung 
geben  unb  bann  baffelbe  am  23.  3uli  (öng«feit 
eine«  mit  ©alj  belabenen  Äabne«  fd)le^en  unb 
bort  bemfelben  bt«  jum  26.  ^|u(i  bie  Vereinbarte 
Sabung  übergeben  laffen.  3)er  Äapitän  hat  bie 
Äonnoffemente  „unter  $roteft  megen  8  Siegetage 
&  110  M.  pev  Sag"  gejeidjnet  unb  bie  Sabung 
am  $efttmmung«orte  nur  gegen  3ahlunfl  bon 
880  X  Siegegelb  feiten«  be«  Vertreter«  ber  ftläger 
ausgeliefert. 

9Rit  ber  Älage  forbern  bie  Alager  (Srftattung 
biefe«  ^Betrage«,  fomie  bon  X  47,28  ©tiefen, 
meldjc  i^nen  burd;  ba«  ihrer  Sinnahme  nat^ 


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286 

No.  IftO. 

unberechtigte  Verlangen  be«  ftapitän«  nach  Sets 
gütung  be«  Siegegelbe«  entftanben  finb. 

5)a«  S.  ®.  Sübed  tyit  burdj  Urteil  nom 
7.  Februar  1907  bie  Älage  abgemiefen. 

Vom  0.  S.  ©.  IV  mürbe  ba«  Urteil  am 
21.  <$vmi  1907  aufgehoben  unb  Beflagter  unter 
Abmeifung  ber  Älage  im  Uebrigen  jur  Gablung 
Don  4t  347,73  oerurteilt. 

©rünbe: 

©ie  Charterpartie  nom  25.  April  »906  ent= 
hält  feinerlei  Beftimmung  barüber,  ju  melcfjem 
#eitpunfte  ba«  ©ctjiff  bem  Befrachter  jttr  Belabung 
für  bie  Steife  toon  Sübecf  nach  Uleaborg  ju  fteOen 
ift,  auch  (eine  Angabe  barüber,  mann  bie  Anfunft 
be«  <5cr)iffeö  in  Sübecf  ju  ermarten  fei  unb  er* 
mahnt  lebiglicf),  bafj  ba«  ©djtff  jur  Qeit  be« 
Vertrag«abfct}luffe«  fich  in  #ubif«mall  befinbe 
unb  uad]  Sübecf  beftimmt  fei.  ©benfomcnig 
befagt  biefelbe  etma«  über  ben  Beginn  bcr 
Sabejett  unb  bercn  Svmec  unb  ermähnt  nur, 
baß  ber  Äapitän  jutn  Saben  unb  Söfctjen  an 
gehörige  Vlä&e,  mie  bie  liefe  be«  SBaffer«  e« 
erlaubt,  $u  legen  hat,  mo  ihm  bie  Sabung  nach 
©tntreffen  frei  Säng«feite  be«  ©d)tffe«  geliefert 
unb  frei  öon  Sanb  abgenommen  mirb  unb  bafj 
baß  Saben  nach  (Eintreffen  ber  SBare,  Detter 
bienenb,  fchneUmöglichft  ju  gefcheheu  hat.  Au« 
biefen  Beftimmungen,  meiere  nur  bie  Art  ber 
entgegennähme  ber  Sabung  ju  regeln  beftimmt 
finb,  lägt  fich  nicht«  für  eine  Vereinbarung  über 
ben  Sritpunft  be«  Beginne«  einer  Sabejeit  unb 
iu«befonbere  ntd)t  eine  Vereinbarung  barüber 
entnehmen,  baß  ba«  ©djiff  bie  §crnitlieferuitg 
ber  Sabung  erft  nach  bereit  Eintreffen  in  Sübecf 
falle  beaitfprucben  fönnen  unb  cuentueH  eine 
unbeftimmte  &tit  auf  ba«  eintreffen  ber  Sabung 
in  Sfibecf  ju  metrten  habe.  Surf)  bie  »om  Beflagten 
behauptete,  oon  ben  Klägern  beftrtttene  Unter: 
rebung  jmifdjen  ben  Vertretern  bes  Verfrachter« 
unb  be«  Befrachter«  über  bie  mutmaßliche  Stauer 
ber  #eranfchaffung  ber  Sabung  nach  Sübecf  unb 
ben  ^iernaer)  ju  mählenben  3ct[f unft  fät  eine 
SJielbung  be«  norau«fichtltchen  eintreffen«  be« 
Schiffe«  tu  Sübecf  fann  al«  ©runblage  für  eine 
Vereinbarung  über  ben  #eiipunft  be«  Beginne« 
ber  Sabejeit  nicht  nerroertet  merben :  e«  l)anbelte 
fich  6et  btefer  Unterrebung  auch  nach  ben  Be=  i 
hauptungen  be«  Beflagten  erfichtlidb  nur  um  eine  I 


Sahrnehmung  ber  !$ntereffen  be«  ©chiffe«  feiten« 
ber  ©cfnff«mafler  burch  eine  Orientierung  übet 
bie  Verfügbarfeit  ber  Sabung  für  beit  Befrachtet 
unb  bie  Veranlaffung  rechtzeitiger  ^eranfeejaffung 
ber  Sabung  jmeet«  Vermeibung  eine«  Aufenthalte« 
bei  ber  Belabung  be«  Schiffe«. 

3n  ermangelung  »ertragltcber  Bcftimmungen 
über  ben  $eitpunft  be«  Beginne«  ber  Belabung 
be«  ©chiffe«  hat  bie  Beftimmung  be«  §  507  be« 
@.  B.,  baß  bei  ber  Verfrachtung  be«  ©chiffe« 
im  ©anjen  ober  eine«  oerhältniamäßigett  Seile« 
beffelben  bie  Sabejeit  mit  bem,  auf  bie  Sinnige 
ber  Sabebereitfchaft  an  ben  Befrachter  folgenben 
Sage  beginnt,  jur  Slnmenbung  ju  fomnten  unb 
begann  im  norliegenben  %aüe,  ba  unbeftritten 
bem  Befrachter  am  12.  3uli  1906  SJielbung  Don 
ber  Sabebereitfchaft  be«  ©chiffe«  gemacht  morben 
ift,  bie  Sabejeit  am  13.  3uli  1900.  3>a  bie 
Varteien  barüber  einnerftanben  finb,  baß  ein 
#eitpunft  uon  fünf  Sagen  al«  eine  angemeffene 
^rift  für  bie  Uebernahine  ber  250  Son«  ©alj  in 
ba«  ©chiff  an^ufehen  ift,  mie  benn  auch  bie 
Belabung  be«  ©chiffe«  mit  biefem  Snbungeqitantum 
fünf  Sage  in  Anfprud)  genommen  f)at,  fo  lief  bie 
Sabejeit  mit  bem  17.  ^uli  1906  ab.  SRad)  ©•  B. 
§  570  märe  ber  ©duffer  öom  18.  3uli  ab  nicht 
met)t  Verpflichtet  gemefen,  auf  bie  Ablabung  noch 
länger  ju  marten,  benn  eine  Ueberliege$eit  ift 
nach  Inhalt  ber  (Sharterpartie  Dorn  25.  April  1906 
für  bie  Belabung  be«  ©chiffe«  ebenfomenig  oerein= 
bart,  mie  ein  Siegegelb,  au«  beffen  greftfefoung 
nach  ©.  B.  §  568  Abf.  3  bie  Vereinbarung 
einer  Ueberliegejeit  öon  unbeftimmter  S)auer 
gefolgert  merben  fSnnte.  ffiie  ^ejtfe^uiig  einer 
Söfchjrit  unb  bie  Vereinbarung  eine«  Siegegclbeö 
für  eine  Ueberfchrettung  berfelben  in  bcr  ©batter= 
Partie  fteQen  aber  auch  a«B«  8*»eifel,  baß  ent* 
fprechenbe  Vereinbarungen  für  bie  Sabejett  nicht 
getroffen  merben  füllten.  SBollte  ber  ©chiffer 
nach  bem  Ablaufe  einer  angemeffenen  Sabejeit 
nicht  länger  auf  bie  Slblabung  marten,  fo  hatte 
er  nach  §  ^70  Abf.  1  biefen  SBiden  bem  Befrachter 
fpäteften«  brei  Sage  öor  bem  Ablaufe  ber  Üabejett 
ju  etflären,  unterlieg  er  eine  fokhe  erflärung, 
fo  lief  nach  §  Abf.  2  bie  Sabejeit  nicht  eher 
ab,  al«  bi«  bie  erflärung  nachgeholt  mürbe  unb 
feit  bem  Sage  bcr  Abgabe  berfelben  brei  Sage 
|  nerftrichen  maren.  Saß  ber  ©cf»ffer  öor  bem 
I  Vroteft  wom  18.  3uli  1900  bem  Befrachter  eine 


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©rllörung  über  ben  Slblauf  ber  Sabejeit  unb 
übet  feinen  (Sntfdjlufj,  ntdjt  länger  auf  bie  81  b* 
labung  »»arten  ju  Wollen,  gemacht  habe,  behauptet 
bcr  Vertagte  nid)t,  e*  fann  mithin  erft  in  beut 
Vrotefte  eine  foldje  (Srflärung  erblidt  werben 
unb  e«  lief  bemnad)  bie  Sabe  jcit  refj>.  SBartegeit 
erft  mit  bem  21. 3""'  1906  ab.  g-ür  biefe  SBartejeit 
fann  aber  ber  Verfrachter,  Worüber  bei  Serahmn. 
ber  gleidjlautenben  Veftimmungeu  be«  ärt.  671 
be«  Slüfl.  3)eutfd)en  $.  ©.  V.  (t>gl.  Vrotofblle  ber 
Stommiffion  ©.  2489  90)  ein  einfthnmiger  Vefd)lu& 
erhielt  mürbe,  Siegegelb  nicht  beanfpntchen.  9cur 
bei  Vereinbarung  einer  Ueberliege$eit,  Welche  aber, 
»nie  erwähnt,  in  biefem  $aüc  nid)t  oorliegt,  Würbe 
Siegegelb  nud)  für  bie  brettögige  9Barte&eit  ju 
entrichten  feitt.  ^ieritad)  erweift  fid)  bie  gorberung 
oon  Siegegelb  für  brei  Sage,  nämlid)  bem  19., 

20.  unb  21.  3uli  alö  unbegrünbet  unb  b,at  ber 
Schiffer  au  Unrecht  einen  Vetrag  bon  330  X 
uon  ben  Sabnng«empfängern  erhoben. 

$)ie  ftorbermtg  »on  Siegegelb  für  bie  ferner 
,$ur  Velabung  be«  beflagtifdjcn  6d)iffes  berWen^ 
beten  fünf  Sage  mufj  aber  a(«  begrünbet  erachtet 
werben,  trofrbem  in  ber  Charterpartie  eine  Ueber- 
liege&eit  für  bie  Velabung  be«  <Sduffe«  nid)t 
nereinbart,  aud)  ein  Siegegelb  für  bie  $eit  ber 
Belobung  nict>t  feftgefefct  ift.  2Bie  bie  Stläger 
nirf)t  in  Slbrebe  fteden,  bat  ber  Vefracöter  Vßhm 
am  Sage  nad)  ber  (Erhebung  bc«  borerWäbnten 
Vrotefte«  bem  ftapitän  be«  bcflagtifdjen  ©djiffe« 
brieflich,  mitgeteilt,  baß  bie  Sabung  am  20.  £juli 
nachmittag«  in  Sübed  eintreffe,   er   hat  am 

21.  3uli,  bem  legten  Sage  ber  2Barte0eit,  ba« 
©d)iff  an  ben  Äai  bugficren  unb  bort  mit  circa 
32  Son«  ©nlj  beloben  laffen  unb  er  hat  bann 
am  näd)ftfolgenben  SBJerftage,  bem  23.  3}uli,  mit 
ber  Slnliefcrung  be«  Dtefte«  ber  vereinbarten 
Sabung  begonnen.  S)er  güljrer  be«  beflagtifdjen 
©rf)iffe«  ljut  infolgebeffen  Bon  ber  Ausführung 
be«  in  feinem  Vrotefte  erflärten  (5ntfd)luffeS,  auf 
bie  Slblabung  nicht  länger  warten  ju  Wollen,  als 
er  gefefclid)  berpflidjtet  fei,  SKbftanb  genommen, 
bie  Velabung  feine«  ©djiffe«  aud)  nad)  Slblauf 
ber  SBartejeit  jugelaffen  unb  ben  gradjtbertrag 
ausgeführt.  Sie  nad)  ben  Vrototbllen  ber 
Äommtffton  jur  Beratung  beS  811g.  $>eutfd)en 
§.  ©.  58.  ©.  2492  in  ber  ftortfefcung  ber  »b» 
labung  feiten«  be«  Vefrad)tcrS  unb  ber  Abnahme 
ber  Sabung  feiten«  be«  Verfrachter«  nad)  »blauf 


287 
Na.  ISO— tJbl. 

ber  SrünbigungSfrift  be«  §  570  eine  friHfd)Weigenbe 
Vereinbarung  einer  Verlängerung  ber  Ueberiiege* 
Seit  unter  Verpflichtung  be«  Vefradjter*  jur 
Zahlung  uon  Siegegelb  ju  erbliden  ift,  fo  mufj 
aud)  in  einem  $aHe,  wo  Weber  eine  ttcberliege^eit 
j  nod)  ein  Siegegelb  beim  Vertrag«abfd)luffe  ber: 
einbart  War,  au«  ber  Sieferung  ber  Sabung  unb 
I  beren  Abnahme  nad)  Ablauf  ber  SBartcjett  ba« 
|  ftiüfdjweigenbe  (Sinberftänbni«  be«  Vefradjter« 
unb  be«  Verfrachter«  über  eine,  ber  Ausführung 
bcr  Velabung  entfpredjenbe  tteberliegejeit,  für 
Wellie  bem  Sdjiffe  Siegegelb  ju  bergüten  ift, 
entnommen  werben. 

3)te  ferner  mit  bcr  St  läge  geforberten  jK.  47,28 
Spefeu,  Weldje  burdj  bie  Steigerung  ber  Sluö^ 
lieferung  bcr  Sabung  an  bie  Sabung«embfänger 
toor  Vegleid)ung  be«  geforberten  Siegegelbe« 
entftanben  finb  unb  beren  Verausgabung  ber 
Vetlagte  nad)  bem  Satbeftanbe  be«  angefochtenen 
Urteile«  nidjt  beftritten  hot,  fmb,  ohne  bog  e« 
einer  ^ftfteüung  über  bie  Vefanntgabe  be« 
Vrotefte«  oom  17.  Sluguft  1906  an  ben  Vetlagten 
ober  ben  ©djiffer  ber  „Slmb^alane"  bebarf,  nadj 
Verhältni«  be«  berechtigter  SBeife  eingegangenen 
Siegegelbe«  ju  bem  jutoicl  erhobenen  Vetrage  auf 
bie  Vf^'cien  ju  berteilen  unb  hat  bemnad)  ber 
53ef(agte  ben  Klägern  X  17,73  0u  erftatten. 


Iii.    ^liiiprurt)  6to  ÄfemunncS,  tirffcn  Siftiff  t>et(»r«ii 
gtgaHgen  ift,  a»f  Ä8(fbef»t6tta«g  nod)  ken  Ätfea  »er 
'  ».luärtife  >e*  Sa)ifffO  unk  nidjj  nur  notf;  htm  $ofm  btt 
Vnniitficrimii  M  &*«BienacS. 

3Jlafd)inift  3uliu«  3»eher  in  glen«burg 
gegen 

aRen0ell  &  ©o.  in  Hamburg. 

Urteil  be«  O.  S.  ©.  VI  bom  15.  DItober  1907. 

®ntfd)eibung«grünbe: 

2>er  Äläger  war  erfter  3Rafd)inift  be«  ber 
Vetlagten  geh^renben  Dampfer«  „©hina".  ?lu«= 
reifehafen  ber  „©hina"  (©.  O.  §  14  »bf.  2)  war 
Hamburg.  ®ct  Kläger  War  in  Saigon  geheuert 
unb  angemuftert.  Von  bort  fuhr  bie  „&b,\na" 
nad)  3)iu  auf  Sachalin,  nahm  hier  Stöhlen  ein 
unb  fuhr  bann  nad)  2Blabtwoftot  Weiter.  Äurj 
bor  SBIabiWoftof  ift  bie  „<5htna"  auf  eine  Seemine 
geraten  unb  gefunfen.  $ie  gerettete  ©djiff«* 
befa^ung  ift  junädjft  in  SBlabiWoftof  berpflegt 
I  Worben.    ^ier  ift   ihr  3tüdbef5rberung  nad) 


288 
Na  1*  i. 

£ongfong  mit  bcm  Stampfer  „©ermanicuS"  ans 
geboten.  Ter  ftläger  bat  bieö  SIngebot  ab« 
gelernt.  $u  e'net  anberweiten  S9cförberung  beä 
.Hinge«  War  bie  93eflagte  nicht  bereit  unb  hält 
fic  fn-l)  aud)  jefct  nidjt  für  berbfttdjtet.  Ter 
Äläger  ift  bann  mit  bor  (5-; ich  bahn  nad)  Hamburg 
gefahren.  ©r  berlangt  bon  ber  »cflagten  ^aljlung 
bon  620  X,  bie  er  für  bic  «Reife  bon  ffilabiwoftof 
nad)  Hamburg  habe  aufwenben  müffen.  $ie 
93eflagte  ift  jur  ^atituun  biefeä  93etrageä  ber- 
bfUdjtet.  IRadjbem  bie  „(Ebttw"  bor  SBlabtwoftof 
berunglüdt  war,  tonnte  ber  Äläger  gemöfe  §  69 
»bf.  2  6.  O.  freie  gurüdbeförberung  nad)  bcm 
$afen  ber  »udreife  ober  nad>  SBBatjI  be«  Sabitän* 
eine  entfbred)enbe  Vergütung  bedangen.  Slud- 
reifefrafen  war  Hamburg.  Obne  ©runb  betrautet 
ba*  8.  ©.  Saigon  al«  9lu*reifehafen.  te*  meint, 
ein  ©runb  bafür,  ben  $afen,  in  bem  bie  SJcufter* 
rolle  auegefertigt  fei,  für  bie  ganze  SJcannfdjaft, 
find)  bie  unterwegs  angemufterte,  als  8hiSreife= 
Ijafen  anjufe^en,  beftehe  nicht.  Unb  e*  fei  nirfjt 
ju  erfennen,  ttxifyalb  einem  unterwegs  an« 
gemufterten  ©chiffSmann  ein  Slnfbrud)  auf  5Rüd= 
beförberung  nad;  einem  #afen  jufteb^en  foQe, 
ber  für  ihn  gar  feine  Bebeutung  habe.  3)a« 
ftnb  inbeffen  lebiglid)  ©rmäguugen  do  lege  ferenda 
unb  $war  fold>e,  bie  bem  auf  bie  göröerung  ber 
toirtfd>aftlid)en  ^ntereffen  ber  ©djiffSleute  bf 
badjten  ©efe&geber  fern  lagen,  ^nbern  bai 
©efefc  in  einer  großen  9teibe  bon  fällen  aud) 
bem  au&erhalb  beS  SuSreifehafenä  geheuerten 
ober  angemufterten  ©d)iff«mann  einen  Slnfbrud) 
auf  Stüdbeförberung  nad)  bem  #afen  ber  HuS* 
reife  gewährt,  bat  ti  allerbingS  ber  beutfdjen 
Steeberei  erhebliche  «aften  auferlegt.  S)afj  in 
biefen  gälten  unb  insbefonbere  im  galle  bei 
©duffSoerlufreS  ber  ©djiffSmann  einen  SHnfbrud» 
auf  9tüdbeförberung  nad)  bem  §afen  ber  »u«» 
reife  be«  Schiffe«  hat,  fann  aber  feinem 
3weifcl  unterliegen.  5>a«  ©efefc  unterfdpeibet 
ben  9lu*reife(jafen,  ben  $euerung«hafen  unb  ben 
8lnmufterung«hafen  (6.  0.  §§  14,  28,  29,  45, 
59,  60,  66,  69,  72,  ©.  93.  §§  547,  550,  553). 
SJuSreifefjafen  ift  ber  $afen,  ber  nie-  foldjer  in  ber 
aRufterrolIe  bezeichnet  ift  (6.  O.  §  14  SRbf.  2), 
alfo  ber  £nfen  ber  SluSreife  bc«  ©d)tffe*.  ®afür, 
baß  in  irgenb  einem  ber  bezeichneten  ftäüe  bai 
©ciefc  unter  bem  ÄuSrcifebafcn  einen  anberen 
$afen  berftanben  Wiffen  will,  fehlt  ei  an  jebem 
Anhalt.  $>te  ©ecmann«orbnung  bom  27.  2>ejbr. 


1872  f  brach  in  biefen  gälten  bon  bem  §afen, 
„oon  meinem  bai  ©cbjff  feine  SluSreife  angetreten 
hat"  unb  gewährte  insbefonbere  bem  ©chiffsmanu 
be«  beruuglüdten  ©d)iffe«  einen  »nfurud)  aui 
freie  ^urüdbeförberung  >imA)  oeR1  ^afen,  bon 
welchem  bat  ©chiff  feine  Slu&reife  angetreten 
hat"  56).  $>er  ©eje^geber  hat  nicht  beabftchtigt, 
in  bieier  iöejiehung  eine  Slenberung  eintreten  §lt 
laffen.  @r  hat  im  ©egenteil  erfennen  laffen,  bah 
er  beabfichttge,  in  biefer  SBejiehung  an  bem  Siechte 
ber  <5ecmann4orbnung  bom  27.  f)e^ember  1872 
feft^uhalten.  ©r  hat  iuöbefonbere  erwogen,  bnn 
für  beutfdje,  in  oftaftatifcher  Jtii[tenfab)rt  bauernb 
befchäftigte  Schiffe  ale  Sludreifehafen  berjenige 
beutfehe  ttu^gangÄhafen  gelte,  in  bem  bie  ÜDtufter= 
rolle  ausgefertigt  fei,  ba|  ei  aber  unjwedmägig 
fei,  bem  (Sduffämann  au«fd>lie&[id)  einen  Slnfbrucb, 
auf  9tüdbeförberungjum8lu«reifehafenbeÄ  ©chiffes 
.ju  gewähren,  bog  gerabe  bie  währenb  bei  ^Betriebö 
ber  Khinefifdjen  atüftenfahrt  angemufterten  SRanns 
fchaften,  felbft  wenn  ei  SJeutfdje  feien,  bielfach  bie 
Siürfbeförbcrung  nach  einem  oftafiatifchen  ^afeu 
borjiehen  würben  unb  bag  ei  barunt  richtig  fei, 
Vereinbarungen  ju^utaffen,  benen  jufolge  ber 
©chiff^mann  ben  »nfbruch  erheben  fönne,  nicht 
foWohl  nach  bem  &afen  ber  SluSreife  bei  ©djtffee, 
ali  bielmehr  nach  einem  anberen  §afen,  tnÄbefonbei  e 
nach  bem  $euerung£s  ober  Slnmufterungdhafen 
jurüdbeförbert  ju  werben  (SJegr.  ©.  68  ©.  D. 
§  60  Slbf.  1  ©a&  2).  Tie  Veflagte  hat  fid)  t»em 
Kläger  gegenüber  erboten,  ihn  nad)  ^ongfong 
beförbern  unb  bamit  bem  Kläger  gleichzeitig 
erriört,  bag  fie  nid)t  bereit  fei,  ihn  nach  Hamburg 
Zu  beförbern.  Unter  foldjen  Umftänben  beburfte 
ei  Weber  jur  Herbeiführung  ber  Hin  feit  bei 
bem  Kläger  juftehenben  ^nfbrucb/S  einer  Sltahnung 
(3ur.  ®ochenfchr.  1902  9er.  28  »eil.  252)  nod) 
jur  fBegrünbung  eines  Slnfprud)d  auf  ©d)aben*; 
erfa^  Wegen  Nichterfüllung  einer  ftachfriftfefeuna. 
(5R.  ©.  S3b.  51  ©.  347,  »b.  52  ©.  150,  »b.  53 
©.  11  unb  161).  5>er  bem  Äläger  entftanbene 
©chaben  aber  befteht  in  ben  Hufwenbungen,  bie 
er  für  bie  9tüdreife  nad)  Hamburg  zu  wachen 
gehabt  hat.  3U  bemfelben  Ergebnis  gelangt  man, 
Wenn  man  annimmt,  baf$  bie  ber  Benagten 
obliegenbe  Dtüdbeförberung  bc*  Äläger«  bon 
SBlabiwoftof  nad)  Hamburg  unmöglich  geworben 
ift.  Tui  fie  infolge  eined  UmftanbeS,  ben  bie 
»eftagte  zu  bertreten  hat,  unmöglich  geworben 
fein  Würbe,  fo  würbe  ftdj  bai  ©djulbbertjältnf* 
auf  eine  entfbredjenbe  Vergütung  befd)ränft  haben 
(«.  ©.  93.  §  265).  811«  eine  entfbredjenbe  S3er= 
gütung  Wirb  ber  99etrag  bon  620  Jl  unbebenflid) 
Zu  bezeichnen  fein.  <£$  fann  baher  bahingeftellt 
bleiben,  ob  bie  Seflagte  aud  bem  einen  ober  aui 
bcm  anberen  ©cfid)tSbunfte  berpflid)tet  ift. 


Tu»  «Itifscr« 


Cirrr..n«(t:aj(  44,  »»mfrtldjtt  1  W5. 
trnif  *>*  )•(!■•  «ini« 


Dr.  9.  X.  «toikif  . 


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Mo.  49. 


289 


No.  U 


jbauptßlatt. 

gauiuUredjtltdje  lalle* 


Jahrgang.  (±o.  Sa^rgang  bet  fcanbetegeri^rj-JBeituug.) 


Vre»  fflr  ben  ^abrgong:  $ou|t<  nnb  Setttatt  nit  «egiflcr  90  JL  —  QauptMttt  alfein  Mit  Kegifte?  16  JL 

IS  X 


Viertes  Quartal. 


Hamburg,  bin  5.  Srjembtr. 


1!>07. 


3al)«tt:  8fl9emtiiit  8erftö)crung*  •  QefeUftfmft  für  6tt>, 
Slu6-  unb  Sanblranlport  in  S>re*ben  gegen  1)  ben 
Sdiiffieißner  $erm.  fBeber  jr.  in  SRucrena  a.  6.,  2)  Jrau 
3-  fBfßfr  »Inf-  unb  Jtinber.  —  ©tegmann  A  ©uflau  bi 
Hamburg  gegen  Silbeint  Heinde  in  Hamburg.  —  $ugo 
»noble*  A  Co.  in  Hamburg  gegen  SRflUer  A  $ul«  in 
Hamburg.  —  ffanfmaiin  fBtlb-  Äottjmann  gegen  Stifter  A 
»obert  in  Hornburg. 


122.  3nr  9(n#(cgung  bt<j  §  87  ber  $erfrml)tiiiig4 
«rtiingMitgen  ber  (Hbtfd)iffol|rtMtJeJrUf(baften.  —  f}r*fe, 
•b  tiefe  $erfraa)tnogi  •  Bebingnugen  jnr  ftnvenbmng  ja 
tammen  battea,  »enn  anf  bicfetben  in  ber  Srraibiafferte, 
nidtt  aber  im  SabefAtiu  8e$«g  genammeti  aar. 

Allgemeine  SBerfidjerung£«©efellfdt)aft 
für©ee*,  5lujj  =  unb  8anbtran*bott 
in  S)re*ben 
gegen 

1)  ben  ©djifföeigner  $erm.  28eber  jr. 

in  äRucrena  a.  ©., 

2)  ^tau  3.  SBeger  2Btoe.  unb  ßtnber. 

2>ie  Setbjiger  ©oMammerei  b>tte  burd)  ben 
Agenten  $einemann  ben  $alle'fd)en  ©bebition** 
Setein  beauftragt,  eine  gradjtofferte  für  ben 
Xran£bort  einer  Sartie  SBotte  bon  §aüe  nadj 
Hamburg  an  91.  (Brokmann  ju  madjen.  $er 
©bebitionft  *  Serein  menbete  flcb,  ju  bem  3"*«* 
an  bie  JReeberei  ber  Seeeinigten  ©aalefä)iffer 
unb  erhielt  bon  biefer  eine  Offerte  auf  ©runb 
ber  »erfradt)tung«*»ebingungen  ber  ffilbfebjffaljrt** 
©efeüfdjaften  —  Sormular  A  —  wetdje  er  unter 

«..elkl«tt. 


SBemtfeung  bei  gformular»  B  unb  unter  gurüd* 
betjaltung  ber  Offerte  bet  ©aalef Ziffer  unb 
Serfa)meigung,  mit  wem  ber  »ertrag  abgefdjloffen 
toerbe,  an  $einemann  unb  ©rofjmann  weitergab. 
$einemann  accebtierte  bem  ©bebitionä  c  Seretn 
gegenüber  unb  teuere  ben  ©aalefdjiffern  gegen* 
über.  $)te  JReeberei  ber  ©aalefdnffer  lägt  ben 
Xranäbort  ber  9teir)enfolge  nadj  burdj  tljre  äJHt* 
glieber  ausführen,  toaS  bem  ©bebitionS  --  Serein 
befannt  mar,  fie  teilte  bem  ©bebittonS  Serein 
bemgemäfj  mit,  bog  bie  fiabung  bem  ©dnffer 
Sßeber  übergeben  werbe,  beffen  Äafm  bom  ©djiffer 
©teHfelb  geführt  mürbe.  $cr  ©bebitionfcSerein 
Ijat  fid)  bann  bon  ©teUfelb  einen  Sabefdjein 
audfteßen  laffen,  toeld)er  leinen  $inn>ei£  auf  bie 
Serfradjtungä  =  Sebingungen  ber  ©Ibefduffafn-t«: 
©eieüfdjaften,  toie  bie  Formulare  A  unb  B, 
enthält,  fonbern  im  Sorbrud  bie  ©dwbem&ljaftung 
nad)  »mnenfdjiffaljrts  *  ©efefc  ftatuiert.  9lad> 
Slnfunft  fjierfelbft  ift  ber  ftat)n  bon  bem  ©djlebber 
„äRagnet",  ben  SBeKagten  2  gehörig,  bon  feinem 
Siegeblafc  ©ntentoarber  abgeholt,  um  nad)  bem 
93iQt)afen  bugfiert  ju  Werben.  Äuf  biefet  Orabet 
ift  ber  Äar)n  bei  ber  (Sinfaljrt  in  ben  Oberhofen: 
Äanal  gegen  Sfäljle  geftofjeu  unb  infolge  ber 
erlittenen  Rabatte  gefunfen.  2>urd)  ben  Unfall 
ift  bie  Sabung  ber  Setpjiger  SBollIammeret  ftart 
befefjabigt,  Klägerin,  bei  Uieldjer  bie  Labung 
betftdjert  mar,  bat  ben  Schaben  bfjjab.lt  unb  ift 
baburdj  in  bie  JReajte  ber  SJerfid)erten  eingetreten. 
WX  ber  Älage  nimmt  fie  bie  Eigentümer  bei 


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290 

No.  1*». 

Äahneä  unb  ©chlepperS  in  Slnfprud)  mit  ber 
'-Behauptung,  baß  beibe  ein  93erf<hulben  treffe,  bert 
«Schlepper,  toeil  er  5U  ftarfe  gab^rt  gehabt  unb 
ju  nahe  an'«  33aumt)au«  herangehalten  b,abe; 
ben  Äaljn,  toeil  er  nicht  rechtzeitig  linfS  Dtuber 
gege6en  unb  nicht  rec^tjeitig  ben  $interanfer 
getoorfen  b>be. 

Seflagte  haben  jebe*  SBerfdjuIben  beftritten,  fie 
Robert  ftdj  ferner  auf  §87  ber  nach  ib>er93ebauptung 
maftgebenben  Serfradjtungä  =  33ebingungen  ber 
©lbefchiffahEt&©efeIIfcf|aften  berufen,  toonadj  jebe 
ftaftpfü^tauSgefchloficnfei,  toenn  bieBerficherung 
ber  ©üter  nicht  bei  ber  Schiffahrt*  ©efellfchaft 
gefchloflen  fei 

Klägerin  hat  beftritten,  bajj  bie  SJerfrachtungS* 
»ebingungen  ber  ©Ibefdhlffahrt«  =  ©efeßfdjaften 
majjgebenb  feien  unb  bafi  ©dfjiffer  SBeber  in  ben 
oon  ber  Oteeberei  ber  ©aalefdjiffer  gefdjloffenen 
gradjtöertrag  eingetreten  fei  (§  432  §.  ©.  ».), 
nach  bem  Sabefchein  habe  er  ba8  ®ut  auf  ©runb 
ber  SBeftimmungen  bei  33innenfchiffahrt8=©efe&e8 
Zum  Transport  übernommen,  ©ie  bot  bie  ftlage 
ferner  barauf  geftüfet,  baß  ifjre  ©ebentin,  bie 
Seliger  SSotttömmerei,  'auch  ©mpfängerin  fei, 
©roßmann  habe  nur  al*  ©pebiteur  für  fle 
empfangen,  Übrigend  auch  feine  Brechte  au&  bem 
Sabefchetn  ber  SBoütammerei  abgetreten,  ©ie 
bat  ein  SJerfefmlben  bei  93etlagtcn  1  (SBeber) 
audj  barin  gefunben,  baß  er  in  ©tettfelb  einen 
ungeeigneten,  toeil  fcfjtoerhörigen  Vertreter  gefteüt 
b^abe.  tiefer  Umftanb  fei  faufal  getoefen,  toeil 
er  bie  ©rflarung  bei  ©chlepperffihrer«,  baf»  er 
ben  93afRerfchein  auf  ber  tRüttfat)rt  beim  8ott= 
ponton  abgeben  tooüe,  toaS  üblich  fei,  rtidbjt  gehört 
habe  unb  in  ftolqe  beffen,  um  ben  ©tfjcin  ab- 
zugeben, ju  nafje  an  ben  Ponton  berangehalten 
habe. 

S)a«  3.  ©.  Hamburg  ha*  bie  Silage  gegen 
ben  93eflagten  1  (SBeber)  abgetoiefen,  gegen  bie 
«eflagte  2  (SBeger  SBtoe.  unb  Ätnber,  ©igentümer 
beä  ©djlepperä)  bem  ©runbe  nach  für  berechtigt 
crtlärt.  ©ä  hat  angenommen,  ba&  jtoifajen  ber 
riägerifcheu  ©ebentin,  ber  SBoÜfämmerei,  unb 
bem  SJeflagten  1  ein  gracbtoertrag  auf  ©runb 
ber  SJebingungen  ber  ©lbefchiffabrt$=©efeüfcfjaften 
ju  ©tanbe  gefommen  fei  unb  ba&  nach  §  87 
biefer  S3cbingungen  bie  Haftung  nuSgefchloffcn 
fei.  $>ie  «egrünbung  be«  Slnfpruchd  auf  ben 
üabefcfjein  bat   ei  ali  Srlnganbcrung  jurücfr 


getoiefen.  Sie  ©cfi>erb3rigteit  beä  ©teüfelb  bot 
ei  nicht  ali  faufal  erachtet,  ©ine  Haftung  beö 
93et(agten  1  für  SJerfdmlben  bei  ©cblepperS  fyit 
ei  berneint.  S)ie  Haftung  ber  ^Beilegten  2  ift 
bamit  begrünbct,  ba&  ber  ©d)lepper  er.tulpation«= 
pflichtig  fei  unb  ba&  ber  ©ntlaftungSbemei«  nicht 
geführt  fei. 

Klägerin  unb  SBeQagte  2  legten  ^Berufung 
ein;  bai  0.  8.©.Itoie8  burch  Urteil  t>om  2.  Dftober 
1907  bie  '-Berufung  ber  Klägerin  ab  uno  be- 
fdjlojj  93etoeiäerbebung  barüber,  ob  ben  ©cblepper 
„ÜHagnet"  ein  Scrfdjulben  treffe. 

©  r  ü  n  b  e  : 

Klägerin  macht  bie  Ötedjte  ber  Seidiger 
SBoIlfämmerei,  al«  ©igentümcrin  toon  238  »allen 
SBoffe  geltenb,  toelche  im  Äa^n  bei  Seflagten  1 
auf  bem  Transport  bon  #aQe  a.  ©.  nach  Hamburg 
an  ben  ©mpfänger  91  ©rofjinann  bcfäjäbigt  finb. 
%ie  fllage  richtet  Reh  in  erfter  Sinie  gegen  ben 
ftahueigner  unb  verlangt  auf  ©runb  §§  3  unb  4 
99.  ©ch-  ©■  ©rfa^  be«  burch  Serfchulben  ber 
JBefa^ung  bei  ÄaljnS  augertontraltlich  ber  Sabung 
Zugefügten  ©chaben*. 

99ef(agter  1  hat  eingetoenbet,  bie  93eförberung 
bei  ©ut8  fei  auf  ©runb  fttadjtoet traget  erfolgt, 
toeldjer  ju  ben  ^erfrachtungd  *  iBebingungen  ber 
©lbefd3iffahrt«*©efeaf(haften  gefchloffen  fei,  nach 
§  87  biefer  33ebingungen  fei  bie  Haftung  bei 
s-öeflagten  1  für  ©dgäben  burch  ©chiffahrttSunfdlle, 
j.  99.  Anfahren,  3uf«ntmenRo6  ic.  im  borliegenben 
2raüe  au*gefchloffen,  toeil  bie  83erfta>rung  bei 
©ut8  nicht  mit  bem  SBerfrachter  toereinbart  über 
bei  ihm  beantragt  toar. 

2)er  ©intoanb  ift  begrünbet. 

©ie  Seipziger  SBoüfämmerei  fyat  ben  ^aUe« 
fchen  ©pebitiondberein  beauftragt,  für  ben  Trans- 
port ihrer  SBare  grachtofferten  einzuholen.  2)er 
^aQe'fche  ©pebitiondberein  fyat  fidj  an  bie 
Sieebcrei  ber  ©aale  *  ©chiff er  getoenbet  unb  nach 
©ntpfang  ber  auf  ©runb  ber  9Serfr ad) tung«> 
Sebingungen  ber  ©Ibefchiffahrtd  -  ©efedfehaften 
gemachten  Offerte,  ibrerfeits  ber  SBoQIäminerei 
Offerte  gemacht  unter  93enufcung  eine«  gormulnr«, 
in  welchem  bemerft  ift,  bag  bie  Offerte  beruhe 
„auf  ben  Xran8port593ebingungcn  ber  beteiligten 
93ertebrä=2lnftalteit,  mit  »u*fchlu6  jeber  toeiteren 
Haftung".  5S)iefe  Offerte  ift  angenommen,  bamit 
hat  bie  SBollfämmerei  alfo  ben  Slbfdjlufe  e\\\ei 


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ftiadjtberttage«  »Iber  bic  SüefÖrberung  ber  bc- 
treffenben  ©ütcr  burdj  ben  ©toebition«  herein 
genehmigt  unb  fid)  ben  S3cbinguugcn  bet  beteiligten 
33erfchr«-$lnftalten,  tyev  ber  SReeberci  ber  ©aale* 
©d)iffer,  unterworfen,  mit  toeldjer  ber  ©bebition«; 
herein,  ohne  Slu«ftcUung  eine«  grad)tbrief«,  ju 
ben  Ukbtngungcn  ber  ®lbcfd)iffahrt«s©efenfd)aften 
abgcfdjloffen  Iwt.  Sie  9teebcrei  ber  ©aalcSdjiffer 
ücftyt  aber  feine  eigenen  Skiffe,  fie  ift  eine 
©enoffcnfdjaft,  hielte  au«roeife  ih««  Statuts 
nur  ben  groed  b>t,  £ran«bortc  burd)  it)re  SKit* 
glieber  ber  ^Reihenfolge  nnd)  ausführen  ju  laffen, 
mabrenb  bie  äRitglieber  bcrbflfd)tet  ftnb,  ibren 
tfabnraum  nur  allein  ber  SRecberet  jur  Verfügung 
ju  fteUen. 

5)emgemäjj  ift  bie  Slugfütjvung  be«  Iran«* 
bort«  im  borliegenben  gatle  bem  ©enoffen  SBeber 
übertragen  unb  tiierDon  bem  ©bcbition«=93erein, 
bem  biefe  »erbältniffc  befannt  toaren,  Mitteilung 
gemalt. 

'-Jtajj  Sütitglieber  bie  SJeförberung  au«* 
führen  auf  ©runb  ber  üon  ber  ©enoffcnfdhaft 
vereinbarten  SBebingungen,  fann  an  ftd)  nicht 
Amcifelhaft  fein. 

SBa«  für  bie  JReebcrei  ber  ©aale  ■  ©Ziffer 
gilt,  mufo  bc*h<db  aud)  für  SBeflagten  I  gelten, 
mag  feine  ©tctlung  nun  bic  eine«  ©el)ü(fen  ober 
Beauftragten  ber  JReebcrei  ober  eine«  bom 
©bebitionö=23ercin  in  ©ubftitution  ber  JReebcrei 
angenommenen  graefytfübrerö  angefeheu  werben 
unb  Klägerin  mujj  fid)  be«halb  aud)  Don  bem 
Beflagten  1  bie  2Jerfrad)tung«:83ebingungen  ber 
©lbefd)iffahrt«:©efeafd)aften  entgegenhalten  laffen. 

Klägerin  beruft  fid)  bagegen  auf  ben  üabe= 
fdjciu,  meldjen  ber  Haßc'fdje  ©bebition«:58crcin 
fid)  bou  bem  Äaljneigner  SBeber,  richtiger  bon 
bem  ©Ziffer  ©teüfelb  für  ben  erfranften  SBeber 
bat  aufteilen  laffen,  in  welchem  Weber  auf  ben 
ftradjtbertrag  Sejug  genommen  ift,  nod)  bie 
33errrad)tung«:5Bebingungen  ber  Glbefdjiffabrt«* 
©cfeUfd)aften  ju  ©runbe  gelegt  finb,  bielmefjr 
bic  ©djaben&b^aftung  laut  83.  ©d).  ©.  erflärt  ift. 

Jtlagerin  folgert  barau«,  bafj  mit  SBeber 
nid)t  &u  ben  93crfrad)tung«  --  33ebingungen  ber 
eibefd)iffabrt«  =  ©efeafa^aften  fontrafjiert  fei  unb 
fie  grünbet  bie  Älage  aud)  auf  bie  9ted)te  ber 
SBottfäutmerei  al«  ©mbfängerin  auf  ©runb  be« 
£abefd)ein«,  fowie  auf  bic  cebierten  9ted)tc  be« 
Guibfänger«  ©lo&maiiu. 


291 

Na 

9?un  ift  allerbtng«  benfbar  unb  möglich,  ba& 
e«  bem  $at(e'fd)en  ©bebition«*93ereiu  gelungen 
Ware,  im  Sfntereffe  feiner  Sluftraggeberin,  ber 
Seidiger  SBoHfämmerei,  mit  SBeber  ju  günfrigeren 
SSebingungen  jii  fontraljieren,  al«  mit  ber  JReebcrei 
ber  ©aale=©djiffcr,  bergeftalt,  ba&,  mäljrenb  ber 
le&tereit  gegenüber  jebe  Haftpflicht  für  ©djaben 
burd)  ©dbiffahrt«unfätte  aud)  bei  bor  liegen  bem 
SJerfdjulben  au«gefd)loffen  mar,  SBeber  ber  9Bol^ 
fämmerei,  fall«  er  fid)  nicht  ejfulpieren  founte, 
haftete. 

Mein  offenbar  ift  ei  nid)t  bie  tl&fid^t  getoefen, 
burd)  ben  Sabefdjein  bie  mit  ber  Sleeberci 
ber  ©aales©dnffer  berein barten  S3erfradjtung«- 
Sebingungen,  Weldje  bon  ber  SBoIIfämmeret  bereit« 
genehmigt  unb  angenommen  Ibaren,  ju  änbern 
unb  bamit  ben  mit  ber  JReeberet  ber  ©aalc-©d)iffer 
gefdjloffeuen  &rad)tbertrag  gegenftanbSlo«  ju 
mad)en.  2>er  SBollfäinmerei  ift  auch  bon  foldjer 
SIenberung  nidjt*  mitgeteilt,  ferner  fyat  aber 
aud)  ber  al«  3*uge  bemommene  Sireltor  beö 
©bebition«=Seretn«  llUrid)  erflärt:  „roenn  aud) 
bai  Formular  be«  Sabefdbein«  feinen  ^iutoci« 
auf  bie  @(befd)iffahrt«:33ebingungen  enthält,  fo 
haben  bod)  burd)  bie  SJcrtocnbung  biefe«  gormulni« 
bie  SBebingungen  nid)t  abgeänbert  toerben  foden, 
ba«  Formular  ift  ein  alte«,  au«  ber  3<it  bor 
©rünbung  ber  ©enoffenfajaft  ftammenbe«  unb 
berüdftd)tigt  be«hatbim33orbrud  nur  beneinielnen 
©d>iffer,  au«  Slnlag  biefe«  9led)t«frceit«  h°l>en 
mir  bie  93ermenbung  be«  gormular«  unters 
laffen". 

Hudj  ber  Vertreter  ber  Stecberei  ber  ©aale^ 
©djiffer  ©djmarj  ift  ber  Slufidjt,  ba&  bic  33c= 
bingungen  ber  ©Ibefdnffahrt^öefcÜfdjaftcn,  unter 
benen  ber  grad)tbertrag  ju  ©tanbc  gcfommeu 
fei,  maggebenb  fein  mujjjtcn. 

3)er  Umftanb,  ba&  ein  altes  Formular 
bermenbet  morben  ift,  in  h>eld)em  ber  äiorbrurf 
—  Haftung  laut  33.  ©d).  ©.  —  au«  93erfehen 
ntd)t  geanbert  ift,  fann  gegenüber  ber  fonftigen 
©ad)Iac]c  ber  SBoüfammerei  feine  9tcd»te  geben. 
@«  fommt  h»n5u/  ba&  SIbfenber  unb  ©mbfänger 
hier  eine  unb  biefelbe  33erfon,  nämlid)  bie  SBotl; 
fämmerei  ift  unb  e«  ift  nid}t  anzunehmen,  bag 
berfdjiebene  93ebingungen  gelten  foHtcn,  je  nad)= 
bem  biefelbe  al«  Slbfenberin  auf  ©ntnb  be« 
Jradjtbertroge«,  ober  al«  ®mbfängerin  auf  ©runb 
be«  Siabefdjctiiö  bem  Jrndjtfflhrer  grgenübertvitt. 


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292 
No.  IM— 1*3 

®s  fann  audj  wirfst  babon  bie  JRebe  fein,  [ 
bajj  au«  eebfertem  SRecljte  bon  ©rofemann  geftagt 
Werbe,  benn  ©rofjmann  War  nur  ©pebiteur  für 
bie  SBoQtämmerei,  er  b>tte  mithin  leine  anberen 
SRedjte  ol*  bie  SBoHfammerci. 

SBenn  biemad)  bie93erfrad)tung*:99cbingungen 
ber  (glbefd&iffab^t*gefettfdjaften  gelten,  fo  ift  ber 
§  87  bcrfelben  burdjfdjlagenb  unb  ber  SBeflagte  1 
bon  ber  Haftung  für  ba*  »nfaljren  unb  ben 
£ufammenftofj  mit  ben  $f3Ijlen  beim  3ottbonton 
im  Qberljafentanal  frei. 

Unjutreffenb  ift  audj  ber  (Sinwanb  ber 
Älfigerin,  ba|  bie  $rei„eidjnung  nadj  §  87  nur 
für  nautifdje&  Sßerf Bulben  gelte,  rtid^t  aber  für 
fdjledjte8lu*rüftung  beS  ftafjnä,  treibe  anjunebmen 
fei  wegen  ber  Stellung  be*  fdjtoerf>örigen  ©tfjifferä 
©teltfelb. 

3>afj  ber  Unfall  Ijfer  aber  burdj  bie  ©djtoer;  | 
börigfeit  be*  ©Ziffer«  ©tellfelb  berurfadjt  fei, 
ergebe  fid)  barau*,  weil  er  bie  ©tflärung  be£ 
tocqieppctninrerc,  Oer  ^5oupfl)|ter|ctjetrt  rönne  oet 
ber  fRücffafjrt  abgegeben  werben,  nidjt  berftanben 
unb  beSbalb  ju  na$e  an  ben  3oü>onton  beran* 
gehalten  bobe. 

9iun  ^at  aber  ©tellfelb  au*gefagt,  er  b«be 
gar  nidjt  gewufet,  bafj  fein  %oot*mann  SReiberg 
ben  $affierfdjein  abgeben  Wolle,  folglidj  audj  nidjt 
iu  bem  fttoede  ben  $otIbonton  angefeuert.  Unter 
biefen  Umftänben  fann  nidjt  mit  ©idjerfjeit  feft* 
gefteüt  Werben,  bog  eine  ftaufalität  jwifrfjen  ber 
©djwcrbörigfeit  be*  ©tellfelb  unb  bem  ©djiffabrt«: 
unfaa  bcftefjt. 

2>er  ©htwanb  ift  aber  audj  fonft  unbegrünbet. 
Warf)  §  87  foa  bie  $aftj>flid)t  für  ©djfiben  burrfj 
©rfnffaljrtS  -  Unfäfle,  welrfje  auf  ©runb  be« 
ftradjtbertrage*  gemäfj  §  82  »bf.  1  beanfbrudjt 
werben  tonnte,  ausgefrfjloffen  fein.  §  82  Sbf.  1 
umfaßt  aber  ade  ^Aüe  ber  Haftung,  einerlei 
woburdj  ber  Unfall  berurfadjt  ift  unb  §  87,  ber 
bierauf  SBegug  nimmt,  fdjliefjt  jebe  Haftung  au*, 
foWeit  Re  burdj  ©ertrag  au*gefdjloffen  Werben 
fann.  (£*  fönnte  betyalb  nur  in  ^rage  tommen, 
ob  e*  fidj  um  einen  %aü  fjanbelt,  welker  burdj 
ben  3?erfid)erung*bertrag  be*  SBerfradjtcr*  nidjt 
geberft  ift,  ba*  ift  aber  gar  nidjt  beraubtet. 


iso.  z<ttantioerti(qitit  it«  sptButure  |ut  ipciniavtauitA 
M  Skefeittaatfatfl.  —  fe<*  Cbefelttar*,  feit  aa  lt> 
akreffierte  Stnknat  an  feer  &iftatak>  ai)aacl|M(a;  feer 
Satkittar  b^at  cia  tri  feer  batyafeittg  »orgmamBUBea  9In#- 
Ukaaa.  crfalgtcf  Berfdjalfeea  feer  0ab>teaaitea  ja  «errretea. 

©tegmann  &  Suffau  in  Hamburg 
gegen 

SBilbelm  fteinde  in  Hamburg. 

Urteil  bei  D.  8.  ®.  VI  oom  8.  Dftober  1907, 
burrfj  Weldje*  ber  Älage  bem  ©runbe  nadj  ftott- 
gegeben  würbe. 

®r  ünbe: 

3>ie  Klägerin  bedangt  mit  ber  bon  tt)tr  er« 
bobenen  Älage  benjenfgen  ©rfjaben  erfc^t,  ber 
i^r  auf  ®runb  eine*  bem  »eflagten  erteilten 
I  ©bebition*auftrage*  gemäß  ben  §§  407  unb  388 
©•  9.  gegen  biefen  erWarfjfen  fein  foD.  3)er 
IBellagte  foH  burrf)  frfjulbbafte  33erle^ung  feiner 
©bcbiteurbfürfjten  eine  erbebliä>e  SBefrfjäbigung 
I  be«  fraglirfjen  ©bebition*gute*  berfrfjulbet  boben 
unb  bie  (folge  foQ  nirfjt  nur  bie  (Sntftebung 
eine*  erbeblirfjen  SRinberWert*  ber  fraglirfjen,  bon 
ber  Klägerin  narf)  ^alle  a.  ©.  an  Slubolf  ©eü< 
beim  belauften  JEBare  geWefen  fein,  fonbern 
aurfj  bie  Stufwenbung  bon  Äoften  für  Lagerung, 
SBiegegelb,  ©ortierung   ber  fraglirfjen  ©tifte 
u.  bergl.  in. 

<&4  ift  nun  0unärfjft  binfirfjtlirfj  be*  ©rfjidfal*, 
baS  bie  fraglirf>e  ©enbung  Drabtftifte  auf  ber 
Steife  bon  SBefel  am  JRbein  über  Hamburg  nad) 
$aüe  a.  ©.  gehabt  bat,  ba*  golgenbe  a(*  feft= 
gefteUt  anjufeben: 

@ine  gewiffe,  nidjt  febr  erbeblidje  Slnjab^I 
ber  einigen  Xaufenb  Ratete  mit  i)rabtftiften  (e« 
mögen,  Wie  ba*  erfte  ©erlebt  angenommen  bot, 
etwa  40  $afete  geWefen  fein)  ift  bereit*  auf  ber 
(Sifenbabnfabrt  bon  SBefel  nadj  Hamburg  teil* 
jerriffen  unb  jerftreut,  teil*  ganj  berluftig  ge= 
gangen.  Offenbar  War  irgenb  ein  Unfall  be* 
fraglirfjen  dnfenbabnwaggon«,  ber  be*balb  audj 
öur  Slebaratur  bat  9«^«  foDen,  bie  Urfadje 
geWefen.  3n  &o!ge  beffen  fyat  aber  audb  bie 
gefamte  übrige  ©enbung  bamal*  bereit*  eine 
geWiffe  SJefdjäbigung  erlitten,  bie  barin  beftanben 
l>at,  bafe  äße  $afete,  wie  ber  ©a^utenfübrer 
©untrer  befunbet  bot,  im  3Bnggon  burribeinanber 
gelegen  boben. 


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5>aburcf)  crflärt  e«  pd)  benn  aud),  bafj  btc 
33efdjäbigung  ber  ©enbung  burd)  Socterung  ober 
Serreijjung  immer  weiterer  83afete  bei  bem 
2Scitertran«borte  mehr  unb  met)r  zugenommen 
Im t.  ^unädjft  PnD  wieber  eine  ganze  Anzahl 
Ratete  in  biefer  SBeife  befdjäbigt  worben,  al« 
bie  ©enbung  am  ©anbftrang  ^icr  au«  bem 
Grifenbafyuhjcißgon  birett  in  bie  ©d)ute  ©üntfjer'« 
übergetaben  ift,  obwohl  btefe  Arbeit  an  pd) 
fachgemäß  toorgenoniinen  Würbe. 

2)ann  aber  ift  ber  §aubtf traben  §erbor* 
gerufen,  al«  bie  ©tifte  au«  ber  ©d)ute  heran  ö 
unb  in  ben  3)ampfcr  „Wernburg"  b^ineingelaben 
Würben,  jumal  babei  nad)  ©üntb,er'«  Au«fage 
nod)  aiemucfj  leichtfertig  Oer f obren  zu  fein  fct)eint, 
inbem  bie  Ratete  bielfad)  geworfen  mürben. 

$afe  aud)  Wäfurenb  ber  ftdfyvt  oon  Hornburg 
nad)  #alle  ber  ©d)abcn  normal«  mieber  Oer* 
gröfjert  Worben  märe,  bafür  ift  fein  Anhalt 
tjcrborgetreten. 

©«  fragt  ftct)  bat)er,  ob  ber  93et(agte  für 
alle  biefe  93efd)abigungen  berantwortlict)  ju 
madjen  unb  ebentueü*  ob  al«  bie  Srolge  feiner 
93fltct)tbcrle&ung  berjenige  ©djaben  anzufetjen  ift, 
ber  fcier  geltenb  gemalt  toirb. 

$)ie  erfte  ftrage  ift  ju  bejahen  unb  jtoar 
toirb  bem  93eüagten  mit  9tect)t  oon  ber  Klägerin 
a!«  93fltd)tberle}ung  oorgetoorfen,  baß  er  e«  nicr)t 
für  nötig  gehalten  fjabt,  bie  an  it)n  felbft 
abrefpcrtc  ©enbung  überhaupt  oon  ber  ©ifem 
bfiffn  abzunehmen  unb  bog  er  e«  in  $o!ge  beffen 
auch  unterlaffen  habe,  bie  nadj  §  388  ©.  93. 
borgefd)riebene  äRitteilung  Oon  ber  auf  ber  83al)n 
ftattget)abten  93efd)äbigung  an  pe  ju  machen. 

gu  Unrecht  beruft  ftdt)  hier  ber  93eflagte 
barauf,  bog,  ba  bie  Auslobung  ja  bacmamtlid) 
unb  jtoar  bireft  in  bie  ©djute  erfolgt  fei,  er 
eine  Ablieferung  an  pcf)  felbft  unb  zwar  juläffiger 
SBeife  unnötig  gemacht  t)abe,  bafj  aber  aucb,  in 
anbetraft,  bn&  e«  pd)  bei  ben  §§  307  Abf.  2 
unb  388  ©.  93.  um  bi«boptibe«  8ted)t  hanbele, 
iljm  eine  r)iefige  Ufance  ju  ©ute  fornme,  nod) 
Welcher  foldje  lleberlaffung  ber  Aualabung  an 
bie  ©ifenbaljnberWaltung  felbft  —  in  Anbetracht 
in«befonbere  aud)  ber  93eftimmung  Oon  §  71  ber 
93erfehr«*£>rbnung  —  al«  fad)gemä§e  ©rlebigung 
be«  ©pebitton«auftrage«  angefeljen  toerbe.  ©ine 
folcfje  Ufance,  bie  übrigen«  aud)  nid)t  ejiftiert, 
würbe  niajt  in  93errad)t  fommen  fönnen,  toeil 


293 

No.  I*». 

fie  bem  $Wede,  ben  bie  ©bebltion  ju  erfüllen 
bat,  loibetfbvedjen  würbe.  2Bie  fdjon  ba«  erfte 
©eridjt  mit  Sled)t  ou«gefüf)rt  Bat,  bebient  pd) 
ber  Kaufmann  eine«  ©bebtteur«  gerabe  ju 
SWeden,  wie  beren  einer  b,ier  in  3rrofle 
anbernfall«  Würbe  Pd)  bie  93eauftragung  eine« 
foldjen  überhaupt  bielfad)  erübrigen.  $ie  91  b= 
lieferung  an  ben  93ef(agten  ift  aber  aud)  burd) 
bie  bahnamtlidje  Ablieferung  übertäubt  nicht 
umgangen  worben,  fonbem  ber  93cflagte  bat  pd) 
bei  biefer  Ablieferung,  bie  tatfädjlirf)  erfolgte, 
nur  ber  ©aljnbeamten  al«  feiner  ©rfüu"ung«: 
geholfen  bebient,  beren  93erfdjulben  er  nad)  §  278 
93.  ©.  93.  ju  bertreten  bot.  Stofj  ein  foldje« 
abfeiten  ber  93at)nbeamten  oorliegt,  fann  aber 

i  nad)  obiger  geftfteüung  be«  bamaligen  3uftonbe« 
ber  ©enbung  nidjt  zweifelhaft  fein.  Aud)  fann 
ben  93eflogtcn  nid)t  entlaften,  bnfi  jn  bie  Älägerin 
iOrerfeit«  al«balb  bind)  ir)ren  AngefteQten,  ben 
3eugeu  Äeil,  bon  ber  ©adjlage  unterrichtet 
Worben  fei.  S)iefer  ganz  junge  SDcenfd)  War  nur 
ganz  3lÜäüig  unb  au«  anberem  ©runbe  an  ber 
fraglid)en  ©teüe  geWefen,  Wo  ber  (Sifenba^ns 
luaggon  mit  ben  5)rot)tttjnren  zum  $wede  ber 
Au«labung  aufgefteDt  War.  ®r  hatte  aud)  nur 
ganz  oberfläd)Hd)  beobachtet.  Klägerin  burfte 
aber  erwarten,  bafj  ber  93eRagte  tro|bem  fOHU 
tetlung  mad)en  werbe.  Wenn  eine  in  93etrad)t 
fommenbe  S3efd)Sbigung  borliege,  Währenb  hier 
ber  93eflagte  fogar  nod)  im  9Brozeffe  beftritten 
hat,  ba&  überhaupt  auf  ber  ©ifenbahn  eine 
93efd)abigung  ftattgefunben  habe.  3>ie  Älägerin 
ift  barnad),  al«  einige  Sage  fbäter  ber  ©mpfänger 
in  $at(e  ihr  oon  bem  bamaligen  3uPanbe  ber 
©enbung  Mitteilung  machte,  aud)  nicht  in  ber 
Sage  gewefen,  zu  beurteilen,  an  wen  pe  pd)  nun 
halten  müffe,  foweit  nod)  9tegre&ppid)tige  au^cr 
bem  93ef(agten  in  93etrad)t  fommen  foQten.  ®« 
fonnten  al«  foldje  au|er  ber  99ab>bertoaltung 
bie  ©werführerei  ©delmann  =  ©ähne  unb  bie 
9teeberei  ber  ©aale  =  ©djiffer  in  ftrage  fommen. 
93eftagter,  ber  red)enfchaft«ppid)tig  War  unb 
ebentued  bie  Uebertragung  feiner  Anfprüdje  an 
biefe  ber  Älägerin  hätte  anbieten  muffen,  h»t  pd) 
ftatt  beffen  barauf  befd)ränft,  jebe  93erantWortung 
bon  fid)  abzuWeifen,  ba  bie  ©ifenbahnoerwaltung 
foWohl  al«  aud)  bie  genannten  anberen  beiben 
3ran«bortführer  (ebiglid)  al«  feine  Frachtführer 

I  in  93etratf)t  tönten,  h'«f»^tlid)  beren  er  nur 


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294 
ito.  Ifta. 

gemäfj  §  408  ©.  58.  (alfo  für  culpa  in  eligendo)  \ 
hafte.  Sefetere*  tft  an  fld^  richtig.  So  finb  aber 
bie  etwaigen  9tegre&nnf  bräche,  wenn  fie  nicht 
Bereite  berjäfjrt  finb,  injwifchen  {ebenfalls  nicht 
geltenb  gemacht  morben;  nach  Vorftehenbcm  auch 
atiein  burdj  Sdjulb  bei  Vertagten. 

3Benn  ber  Söcflaßte  ftdj  cublid)  auch  noch 
auf  ben  §  3  ber  Slllgemcineti  Vcbingungen  be* 
Verein*  Hamburger  Sbcbiteure  in  bem  ©innc 
berufen  hat  bajj  barau«  folge,  er  ^afte  nur 
gemäfj  §  408  ©.  V.,  alfo  auger  für  93er: 
fdjulben  bei  eigenen  $anb(ungeu,  nur  für  Ver* 
fcfjulben  bei  ber  »u*WahI  bon  Frachtführern, 
Verfrachtern  n.  f.  W.,  fo  hanbelt  cd  fidt)  ja  nach 
Vorftehenbem  gerabc  um  eine  ifjm  al*  Sbebiteur 
obliegenbe  Verpflichtung  ber  Ghitgcgeunahme  be« 
@ute«  unb  ber  ^Benachrichtigung.  Ob  biefe 
Vebinguugen  be*  Verein*  Hamburger  Sbcbiteure 
im  übrigen,  alfo  boiau«gefefct  ba*  Vorliegen 
be*  im  §  3  angebogenen  §  413  jg.  ®.  V.  im 
Verhältnis  ^rotfdheit  ben  Parteien  in  anwenbung 
ju  bringen  waren,  ober  ob  fie  gar  nicht  mal 
Atoifchen  ben  karteten  bereinbart  ftnb,  fann 
Darnach  bahingeftellt  bleiben. 

Vci  ber  Beantwortung  ber  Weiteren  ftrage, 
ob  ber  Vertagte  Wegen  bet  ihm  nach  Vorftehen* 
bem  jur  Saft  fattenben  Vflichtberlc&ung  für  bie 
Vefchäbigung  nur  eine*  Seile*  ber  Vatete  ober 
für  bie  Vefchäbigung,  fo  wie  fie  fich  fchtie&lid)  in 
#atle  berauSgefreQt  hat,  haftbar  $u  machen  ift, 
ift  babon  ausgeben,  baf?  bie  Klägerin,  Wenn  ihr 
bom  Vertagten  Mitteilung  bon  ber  Vefchäbigung 
ber  Senbung  Währenb  ber  ©ifen  bahn  fahrt  bflicb> 
mä&ig  gemacht  Warben  wäre,  bie  gefamte  Sem 
bung  hätte  umbarfen  laffen  unb  fo  —  abgefehen 
bon  ben  bereit«  erwähnten  nicht  wieberherjuz 
ftellenben  40  Varetcn  —  weiterer  Schaben  über= 
haupt  verhütet  worben  wäre.  Sarau«  ergibt 
fich  aber  bie  $afrung  be*  Vertagten  auch  f&* 
bie  Weiter  auf  bem  Sraneport  eingetretene  Ve= 
fchäbigung  ohne  SBcitere«.  (Sine  folche  Wäre, 
Wie  anzunehmen  ift,  bei  VfüchtcrfüHung  bei 
Vertagten  unmöglich  geworben.  35a mit  ergibt  fich 
bann  Weiter  auch,  bafj  bie  Klägerin  ben  Schaben 
unbebenrtich  fo  hat  lignibicren  rönnen,  Wie  fie 
laut  ber  Klaganlagen  getan  tyxt.  3)enn  ber 
Vertagte  tmt  "««  gemäfj  §  249  V.  @.  V.  ben 
Suftanb  Wiebcr  herjuftetten,  ber  beftetjen  Würbe, 
wenn  er  bie  fragliche  Mitteilung  nicht  unter-- 


laffen  hätte,  Wenn  alfo  bie  Senbung,  abgefehen 
bon  ben  ca.  40  Vafeten  (0je  aocr  gegenüber  ben 
bieten  Xaufenben  bon  Vareten  nach  ber  eigenen 
©rtlärung  bei  beNagtifchen  Vertreter*  eine  nur 
ganj  unWcfcntliche  JRoQc  fbielen  ronnten  unb 
baher  für  bte  Betrachtung  überhaupt  austreiben 
rönnen),  unbefchäbigt,  weit  neu  berbaeft  in  £atle 
angerommen  Wären.  $Me  Klägerin  bätte  aläbann 
reinen  Slbjug  bon  ber  KaufbrciSforberung  er* 
fahren  unb  ei  wären  ihr  auch  Soften  erfbart 
geblieben. 

2Ba«  fchliejjlich  noch  ben  ©inWanb  be* 
Vertagten  anlangt,  ben  er  au*  ber  Veftimmung 
bei  jWifdjcn  ber  Klägerin  unb  ftubolf  Sclfheim 
Wegen  ber  hier  fraglichen  Senbung  gefchtoffenen 
Kaufbcrtrage*:  „frei  Wnfunft  Scbiff-^attc"  ent* 
nimmt,  Wonach  jWar  bie  Verfcnbung  auf  ©efaljr 
bei  Käufer*  erfolgt  fein  möge,  Hamburg  aber 
@rfüttung*ort  für  bie  Klägerin  geblieben  fei,  fo 
rann  e*  bahingeftellt  bleiben,  ob  in  ber  3at 
in  biefem  Sinne  bie  ftrage  be*  @rfüUung«= 
orte*  in  jenem  Vertrage  geregelt  geWefen  ift 
ober  nicht. 

®enn  nach  Vorftchenbem  Würbe  ja  biejenige 
Untertaffung,  wegen  beren  ber  Vertagte  fdjabenS* 
crfafcbflichtig  ift,  noch  immer  bor  Demjenigen 
3eitpunrte  liegen,  in  bem  bamach  bie  ©efahr  bon 
ber  Klägerin  bereit*  auf  ben  Käufer  übergegangen 
Wäre  (§  447  V.  ©.  V.).  ®*  tbmmt  aber  auch 
barauf  nicht  an.  Denn  bie  Klägerin  ift  jur 
Klage  fchon  be*halb  berechtigt,  Weit  fie  ja  im 
Sntereffe  be«  Käufer*  ben  Huftrag  jur  Sbebition 
an  ben  Vertagten  erteilt  hat,  mit  bem  auch  fle 
allein  in  bertraglidjer  Vegtehung  fteht.  SBeil  fie 
nur  im  ^ntcreffe  be*  Käufer*  mit  bem  Vertagten 
abfehtofj,  hält  fich  biefer  auch  wieber  an  fie.  ©* 
Wäre  nur  ein  anberer,  aber  nicht  notwenbig 
einjufchlagenbcr  SBeg,  Wenn  ber  Käufer  fich  bie 
Slnfbrüche  gegen  ben  Vertagten  bon  ber  Klägerin 
hätte  übertragen  laffen,  um  bamach  felbft  gegen 
ben  Vertagten  bor$ugetjen. 


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134.  Strlnft  einer  Hille,  »tldje  beim  ftsi  ikininrnn 
werben  f«Ute,  nad)btm  bie  Stifte  faifritlg  j»«rf*  !lbl)«(iino 
•n  ben  9ia«b  beö  ©puppen«  geftear  mar;  tpaftcl  btr  mit 
ber  «»^Aftiafl  beauftragte  3r«djtfat)rer  für  biefen  Serhifi? 

$ugo  Änoblod)  <fc  60.  in  Hamburg 
gegen 

HRüIler  &  Vul«  in  Homburg. 

Urteil  bei  0.  S.  ©.  VI  bom  19.  Oft.  1907, 
burd)  toeldje«  bie  Älage  abgetoiefen  tourbe. 

©ntfdjeibung«grünbe: 

$)te  Veflagte  toar  bon  ber  Klägerin  beauftragt 
roorben,  eine  Äifte,  bie  im  Verteilung«fd)ubben 
ber  Äaibertoaltung  lagerte,  nad)  bem  ©cmmeU 
fcEjubben  0u  beförbern.  ©ie  erfjielt  ju  biefem 
3toerfe  einen  Xeilembfang«fd)cin.  %ez  Äutfdjer 
ber  Vertagten  $orn  ift  bann  mit  bem  quittierten 
XeilembfangSfdjein  nad)  bem  Verteilung«fd)u|>pen 
gefahren,  fjat  fjiet  ben  ©djein  an  ben  Sngefteüten 
SRebentifdj  au«gefjänbigt  unb  biefen  gebeten,  bie 
Ätfte  nidjt  bei  gadj  8,  n>o  firf)  bie  Äifte  befanb, 
fonbern  bei  3radj  13  Ijerau«ftufe$en;  bon  fjier 
tooHe  er  bie  Äifte,  toenn  er  bom  ©djujtoen  13 
fomme,  tyolen.  Stebentifdj  fjat  barauf  bem  Hn« 
geftettten  ber  Äaibertoaltung  ßljler«  aufgetragen, 
bie  Äifte  bei  gaefj  13  fjerau«jufefcen.  ©fjler«  ^at 
bie  Äifte  nad)  %a<f)  13  gebraut  unb  fie  auf  einen 
bor  biefem  gadje  fteljenben  SBagen  geworfen,  ba 
er  biefen  SBagen  für  benjenigen  bjelt,  für  ben 
bie  Äifte  beftimmt  mar.  3>iefe  SKeinung  mar 
irrig.  %et  Sagen  ift  nidjt  ber  ber  Veflagten 
getoefen.  (Er  ift  mit  ber  Äifte  babongefaljren. 
Von  bem  Verbleib  ber  Äifte  fjat  man  nidjt« 
gehört.  $ie  Älägerin  »erlangt  bon  bem  Veflagten, 
al«  ifjrem  ftradjtfüljrer,  ©djaben«erfa$. 

2)a«  2.  ®.  eradjtet  ben  ©djaben«crfai}anfbrud) 
ber  Älägerin  für  begrünbet,  ba  ber  Verluft  ber 
Äifte  nadj  ber  «nnafjme  burdj  bie  Veflagte 
entftanben  fei  unb  bie  Veflagte  audj  bei  ber 
»uelöfung  ber  Äifte  »on  ber  Äaibertoaltung 
bie  itjr  obliegenbe  «Sorgfalt  au&er  «djt  gelaffen 

%ai  8.  ©.  fjält  junädjft  bafür,  bafj  jtoifdjen 
bem  Äutfdjer  ber  Vertagten  unb  ben  SIngefteUten 
ber  Äaibertoaltung  eine  Vereinbarung  getroffen 
fei,  iufjalt«  bereu,  in  »bänberung  be«  §  15  8bf.  3 
ber  f>amburgifdjen  Verrieb«»  unb  ©ebüEjren; 
orbnung  für  bie  Äaianlagen  bom  22.  fcej.  1893, 


295 

Mo.  1*4. 

bie  Äaibertoaltung  bie  Äifte  nidjt  an  bie  IRambe 
j  be*  Sd^uppeni,  al\o  an  ben  „regulären  8b* 
üeferungSort"  ju  ftellen,  fonbern  an  einem  anberen 
Orte  abzuliefern  gehabt  fjabe.  $>ie  «bfidjt  bei 
biefer  Vereinbarung  aber  fei  bie  getoefen,  baff 
bie  Äaibertoaltung  biefen  Iransport  (bom 
„regulären"  jum  irregulären  8blicferung«ort) 
nidjt  meljr  al*  Vertreterin  bei  ©djiffer«  (gemeint 
frfjeint  bie  (Jtfenbalju  ju  fein),  fonbern  bereit*  für 
bie  Vcflagte  bejm.  bie  Älägerin  al*  beren  Auftrag: 
geberin  au«füfjren  foüte,  eine  Sluffaffung,  ber 
8orn  burd)  bie  Uebergabe  bei  quittierten  Seih 
fdjeiu*  un^meibeutigen  $(usbrurf  gegeben  fjabe. 
3)en  Slbfrijlujj  einer  folgen  Vereinbarung 
i  fjaben  au*toeife  beSXarbeftanbe«  be«  angefochtenen 
|  Urteil*  bie  Parteien  nidjt  beraubtet  unb  aud) 
j  bie  #eugen  toiffen  bon  foldjer  Vereinbarung 
nidjt*.  8?adj  §  15  a.  a.  0.  Ijatte  bie  Äaibertoaltung 
bie  Äifte  auf  ben  9tanb  bei  ©d)ubben*  ju  liefern, 
«n  biefer  Verbflidjtung  tourbe  baburaj  nid)t* 
geänbert,  ba&  itjre  flngefteütcn  bie  Äifte  ftatt  bei 
$adj  8,  wo  fie  ftdj  befanb,  bei  $ad)  13  an  ben 
9lanb  be«  ©djubpen«  ftedteu.  3n*befonbere  fann 
baraud,  bag  ber  (Smbfünger  bor  ffimbfang  ber 
gefdjulbcten  Seiftung  ba«  @mpfang«betenntni* 
au«Ijänbigt,  nidjt  auf  bat  Vorfjanbenfein  einer 
VertragSabfidjt  gefdjloffen  toerben.  Äber  aud) 
toenn  bie  Slngeftedten  ber  Äaibertoaltung  unb 
3orn  bie  Slbftdjt  geljabt  bitten,  einen  Vertrag 
mit  einanber,  einerfeit«  für  bie  Äaibertoaltung, 
anbererfeit«  für  bie  Veflagte,  über  bie  Vefdr* 
berung  ber  Äifte  an  ben  bei  gad)  13  belegenen 
9lanb  be«  ©djubpen«  ju  fdjliefeen  unb  foldjen 
Vertrag  mit  einanber  gefd)loffen  Ijätten,  fo  toütbe 
foldjer  Verttag,  ba  bie  Äontraljenten  jum  abfd)lufj 
bon  Verträgen  nidjt  ermädjtigt  toaren,  untoirtfam 
getoefen  fein.  3)ie  Veflagte  toürbe  bemgemäg 
aud)  nid)t  bereit«  burdj  Vermittelung  ber  Sin» 
geftetlten  ber  Äaibertoaltung  bie  Äifte  im  ©inne 
bei  §  429  ®.  V.  „angenommen"  fjaben.  3)er 
Verluft  ber  Äifte  toürbe  bietmeljr  nodj  ju  einer 
3eit  erfolgt  fein,  toäljrenb  toeldjer  fid)  bie 
Äifte  im  ©etoafjrfam  ber  Äaibertoaltung  befanb. 
„eingenommen"  toürbe  alfo  in  allen  fällen  bie 
Veflagte  bie  Äifte  erft  bann  geljabt  fjaben,  toenn 
fie  in  bie  tatfädjlidje  Verfügungsgewalt  be«  3orn 
überführt  toorben  toäre. 

%ai  8.  ©.  meint  aber  toeiter,  e«  fomme 
I  hierauf  nidjt  an,  metl  ber  Veflagte  audj  ber- 


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296 
ifeTnU-isft. 

pflichtet  gemefen  fei,  bie  Kifte  in  orbnung*mäfjiger 
SBeife  bei  ber  Kaibermaltung  au*juliJfen,  bet 
Kutfcher  &oxn  aber  bie  iljin  obliegen be  (Sorgfalt 
außer  8ld)t  gelaffen  unb  bie  Beflagte  bie*  ju 
vertreten  habe.  Ob  3orn  faljtläffig  gehanbett 
hat,  al*  er  bie  Slngefteüten  ber  Kaibermaltung 
erfudjte,  bie  Stifte  bei  gadj  13  jur  bemnädjftigen 
Slbtjolung  burdj  ihn  auf  ben  Stanb  be*  ©djuppcn* 
ju  fejjen,  fann  batnngefteQt  bleiben.  Dann  auch, 
menn  e*  ber  gaH  fein  foUte  (ma*  feine*roeg* 
ofjne  weitere*  angenommen  werben  fann,  jumal 
nicht*  barfiber  feftfteht,  bafj  er  finmeifung  gegeben 
r>ot,  bie  ÄKfte  am  Stanbe  be*  ©djuppen*  unbewacht 
fielen  ju  laffen),  fo  mürbe  e*  bodh  für  bie  $aftung 
ber  »etlagten  ob>e  »ebeutung  fein,  weil  jroifdjen 
ber  angeblichen  t$ahrläffigfeit  bei  3orn  unb  bem 
eingetretenen  Schoben  ber  Dom  Siechte  erforberte  i 
urfädjlidje  3ufamment)ang  fehlt.  Slidht  burcr)  bie 
»nweifung  be*  &oxn  unb  burdj  ihte  Befolgung 
ift  ber  Sdjabcn  entftanben,  fonbern  bielmehr 
gerabe  burdj  bie  Siicijtbe folgung  biefer  SnWetfung, 
nämlich  baburdt),  bafj  ber  Sngef teilte  ®b,Ier«  bie 
Stifte  n  i  rf)  t  an  ben  Slanb  be*  ©djuppen*  bei 
3fad)  13  gefteüt,  fonbern  bielmehr  bie  Kifte  auf 
einen  SBagen  geworfen  $at,  auf  ben  fie  nietet 
gehörte.  Dafür,  bafj  ber  ©djaben  aud)  bann 
entftanben  märe,  Wenn  ®b,ler«  bie  ihm  erteilte 
Snwetfung  befolgt  hätte,  fehlt  e*  an  jebem  8n» 
halt.  ©*  inu|  atfo  angenommen  merben,  bafj 
ntrfjt  burdj  bie  ©djulb  bei  3orn,  fonbern  bielmehr 
burd)  bie  be«  f&bleti  ber  ©djaben  entftanben  ift. 


MS.  •«  (frfaM»l>«d)*  »t«  |«  Uare*t  »c 

tuakialCK  tttiftubtn  mtgea  ttalerMeiaea«  ker<lkfdjdf<«rt»fe. 

Kaufmann  SBilb,.  9lot bemann 
gegen 

Stifter  &  Stöbert  in  Hamburg. 

Klager  mar  bei  ber  Beflagten  als  ©efdjäft** 
fübrer  ihrer  giliale  in  Breslau,  namentlich  für 
bereu  äujjercn  Dienft  ju  7200  X  $ahre*gehalt 
unb  einer  fpäter  noch  ju  bereinbarenben  Umfafc» 
probifton,  fomie  gegen  halbjährige  Künbigung  in 
Dienft;  Beflagte  hatte  ihm  jum  1.  Oftober  1904 
getünbigt. 

Kläger  flagte  junädjft  auf  geftftellung  ber 
Unmirffamfeit  ber  Künbigung  unb  »erlangte  u.  a. 
390  X  <£ntfd)äbigung  für  bie  entzogene  Sätigfeit 

Oll"  «nintil  4*trU(,  «arnkmg,  $trauaatr«t<  44.  tcraftrrt 


al*  Stetfenber  für  bie  geit  bom  1.  Oftober  1904 
bi*  15.  gebruar  1905  für  65  Soge  &  6  X. 

Da*  O.  2.  ©.  VI  fpracb,  burd)  Urteil  bom 
29.  Oftober  1907  bem  Kläger  bie  ^äifte  bie|es 
Betrage*  ju. 

Hui  ben  ©rünben: 

Dem  S.  @.  ift  barin  nidjt  beijuftimmen, 
baf)  e*  bem  Älöger  ben  93etoei*  auferlegt,  mann 
unb  miebiel  er  gereift  fein  mürbe. 

$>er  mit  SReifen  befa^aftigte  $anblung«gef|ülfe 
hat  prinjibiell  Hnfprua^  auf  ®rfa&  für  nia^t  ge» 
jaulte  Steifegelber 

»gl.  ©eufferf*  «rrf|ib  «b.  52  Sir.  29;  54 
Sir.  157, 

#anf.  ©er.«3tg.  ^ptbL  1900  Sir.  (55;  89, 

Stedjtfbr.  ber  O.  8.  ©.  fflb.  2  ©.  311;  Ii 
S.  464;  7  6.  148. 

Der  fo  bebienftete  ©eftülfe  bat  alfo  ein  Sted)t 
auf  Steifetätigfeit.  Die  Dauer  berfelbcn  ju  be= 
ftimmen,  ftet)t  im  (Srmeffen  be*  $rin^ipal*,  aber 
nicht  in  feiner  SSidtür, 

f.  auger  ben  obigen  Sitaten  noa^  $anf.  ©er.« 
3tg.  $ptbl.  1900  Sir.  71. 

Die  blo&e  Behauptung,  bafj  ba*  Sieifen 
wegen  ber  (Srfolglofigfeit  bei  Slngefteltten  ben 
boten  fei,  genügt  nid)t.  mufj  hinjufommen, 
bafj  ber  SJlifjerfoig  berfo^ulbet  ift, 

bgl.  Sledhtfprea^ung  ber  O.  Ä.  ©.  »b.  G 
@.  464, 

Ste$t  1904  ©.  256. 

Sine  brauchbare  Unterlage  gemährt  ber 
Durdjfdhnitt  früherer 

«gl.  ©euffert'»  Srdjib  *b.  52  Sir.  29. 

3n  biefer  ©ejiehung  ift  aber  bie  Beregnung 
be*  Kläger*,  melier  65  £age  al*  Durchfdjnitt 
angibt,  nicht  angefochten.  Da  ferner  feftfte£»t, 
baf)  Kläger  aSertrauen*fpefen  bejog,  fo  ift  ihm 
ba*  ju  erfeb^n,  roa*  er  infolge  Unterbleiben*  ber 
@efchäft*reifen  für  feinen  Unterhalt  au*  eigener 
lafaje  hat  aufmenben  mfiffen.  Diefen  JBetrag 
bemifjt  ba*  ©eri<ht  mit  Stürfficht  barauf,  bafj 
Kläger  Familie  unb  eigenen  $au*ftanb  beftftt  unb 
»etlagte  felbft  für  biefen  $aü  3  M.  angemeffen 
erachtet,  auf  3  X  pro  Xag.  <$*  ergibt  fi^  fo- 
mit  für  65  Sage  ein  Betrag  bon  195  X 


1  «46.    «{iintoortl.  *«»aft«ur  Dt.  •.  «.  «J  r  «  »  » 1 1  ,  «4«<tur,i 


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Mo.  50. 


297 


So.  136. 


§anfe<rttfd|t  ©rrititögeitaft. 

<Äaupt6fatt. 

iatt&eUudjtltdje  lalle* 

XXVIII.  Jahrgang.  (40.  3afjtganß  bet  $anbel*gerid)t«.3eihmg.) 

f«t»  fir  ben  3«^r|fl«|:  $fln*t*  aab  Beiblatt  arit  Slcffflcr  SO  JU  —  $ant»tblart  aOeia  mit  Kcgifler  16  X 

»eiblatt  «Bein  mit  »tflifttr  V,  M. 


gierte«  Quartal. 


Homburg,  ben  12.  Stjembtr. 


1907. 


3nf)olt:  6b.  jpoljapfet  in  Hamburg  gegen  bit  $eulid)e 
INwipftöifjabri*  •  ÖWedfdjafi  Soimo«  in  Hamburg.  — 
6d>n>et$erifd>e  Unfadoerfubeninge  •  V.  •  0.  in  SBintertbu» 
gegen  bie  «ftien  ■  »ietbrouerei  Wariembol  in  SBonMbed. 


12*».  Sernntwortlidifeit  be«  6a)iffe6  für  64abea 
burrfj  teilweifeti  9ttt*fd)meljC!i  «an  Salpeter  bei  Ocltaag 
ber  neifllirence-ftlanfeir  t»cnn  btr  Stäben  wabrfdjeinlid» 
butrtj  Uiibidjtiafrit  eine«  tanU  eatjtanb. 

6b.  ^oljabfel  in  Hamburg 
gegen 

bie  Sieutfdje  3>ampf fc^if f a&rt«=©cfellf c^af t 
fto«moä  in  Hamburg. 

Klägerin  bedangt  »on  ber  »öeflagten  al«  ber 
(Siaentümerin  bei  2>ampfer«  „9ttcaria"  ©rfaty  be« 
©djaben«,  ber  ifjr  al«  ber  burd)  Äonnoffement 
legitimierten  ©mbfängerin  einer  mit  ber  „9ficaria" 
»on  ©oleta  93ucna  nad)  Hamburg  ncrfd)ifftcn 
©albetcrlabung  nad)  ib,rer  töeljaubtung  burd) 
teiltoeife«  9lu«fd)meljen  oon  2f>0  ©ftden  ©albeter 
in  beut  Soberaum  4  an  ber  SBadborbfeite  ent= 
ftanben  tft. 

$ie  SBeflagte  bestreitet,  bog  ber  SJcrluft  auf 
ber  Steife  entftanben  fei,  ebenrueH  baß  pe  bafür 
Ijafte,  unter  Berufung  auf  bie  im  Äonnoffement 
enthaltenen  ^reijeicbnungstlaufeln.  ©ie  bot  bor: 
tragen  (äffen:  Älägerin  fönne  überall  nitöt  nad)s 
kneifen,  baß  tfjr  ein  <&enrid)t«berluft  an  ©alpeter 
entftanben  fei,  ba  ba«  Jronnoffement  bie  Älaufel 
trage:  Woight  unknown.  SBeiter  fei  fte  gefdjüfct 

«mntli  1, 


burd)  bie  Ätlaufel:  „not  responsiblo  for  broken 
bags,  all  on  board  to  be  deuvered'.  ©er  @runb 
ber  ?lu«fd)meljung  fei  nidjt  mit  ©id)erf)eit  feft* 
geftellt.  Sil«  mögliche  Urfad)e  fei  in  bent  Sitteft 
ber  nautifdjen©adjberftanbtgenbom  lö.^uni  1906 
angegeben,  bajj  beim  Stoffüllen  ber  Xante  ober 
burd)  Seden  bcrfelbcn  SBaffer  an  bie  ©albeter-- 
labung  gefommen  fei;  möglirt)  fei  aud),  bafj  fid) 
ba«  SJilgenmaffer  geflaut  fyabc  unb  an  bie  Sabung 
gelangt  fei.  $n  beiben  fällen  fei  fie  burd)  bie 
ftrci$eid)nung  bon  ©eegefaljr  unb  bon  »Jabr= 
ISffiflfeit  ber  99efa$ung  gebedt.  3)ajj  bei  eintritt 
ber  Steife  bon  Hamburg  im  ©ebtember  1905  ba« 
©rfjiff  in  allen  Seilen  feetüd)tig,  in«befonbcrc  audj 
bie  Xanfö  boßfommen  bidjt  gemefen  feien,  ergebe 
ba«  Sitteft  00m  22.  Oftober  1906.  $er  ©cbaben 
fönne  aud)  burd)  ©albcterjaudic  entftanben  fein 
ober  baburd),  bajj  ber  &eudjtigfeit«geb,alt  be* 
ftifd)eu  Salpeter«  burd)  ba«  ©igengeioidjt  nad) 
unten  gebrüdt  unb  baburd)  bie  unteren  ©äde 
gcia^moljeu  feien;  aud)  für  foldje,  auf  bie  58e= 
fd)affenbeit  ber  5Bare  äurüdjufübtenben  ©djäben 
fei  fie  nid)t  bnftbar. 

©ie  Klägerin  l)at  barauf  bingeroiefen,  baß 
auSiueteltd)  be*  Slrtefte«  bom  27.  Df tober  1906 
nad)  ©ntlöfdjung  be«  Stampfer«  „9iicaria"  ein 
offene«  92ietlod)  be«  in  bem  Saberaum  4  an  ber 
2)adborbfeite  beftnbltd)en  tBobentanf«  feftgefteQt 
fei,  ba&  bie  »efäcintgung  ber  ©eetüd)tigtcit  in 
bem  Sitteft  ftd)  nur  auf  ben  S^i^unft  ber  Slu«s 
reife  öon  Hamburg,  nid)t  auf  ben  be«  antritt« 


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298 
No.  1*6. 

ber  (bier  allein  in  SJetradjt  fommenben)  Stüdreife  I 
bon  ©übamerifa  be&iebe  unb  baß  nadj  bem  in 
ber  Verdatung  gefdjilberten  Verlauf  bec  Sluäreife  I 
bie  aRöglidjfeit,  baß  bie  Unbidjtigfeit  auf  ber 
Slu&reife  entftanben,  alfo  bor  unb  bei  bem  Antritt  j 
ber  fyev  in  Söetradjt  fte^enben  gradjtretfe  bon 
(Saleta  83uena  nadj  Hornburg  fdjon  borbanben 
geWefen  fei,  fe$r  nab^e  liege. 

3)a&  S.  ®.  Hamburg  B,at  burdj  Urteil  vom 
7.  Februar  1907  ben  Älageanfbrudj  bem  ©runbe 
nad)  für  berechtigt  erflärt. 

»om  D.  S.  ©.  II  Würbe  bie  beflagtifdje 
Berufung  am  6.  3uli  1907  äurüdgemiefen. 

©ntf  d)eibung*grünbe: 

auf  ©runb  bei  StrtefteS   ber  nautifdjen 
Snrfwcrftänbigen  bom  15.  %wm  1900  ift  (in 
Uebereinftimmung   mit    bem  lanbgeridjtlicfaen 
Urteil)  babon  auszugeben,  bog  Bon  ber  ^ter 
fraglidjen,  im  fiaberaum  4  an  ber  SSacfborbfette 
untergebrachten  ©albeterlabung  bie  unteren  Sagen  I 
©äde  trofo  genügenber  ©arnierung  mebr  ober 
weniger  auägefdjmoljen  waren  unb  baö  bamit  baä 
SSorbanbenfein  eine«  ©djabenä  für  bie  Älägerin  ] 
bargetan  ift.  Stuf  ben  Umfang  be£©d>aben6  fommt  i 
ei  für  bie  gegenwärtige,  nur  auf  ben  ©runb 
bei  (Entfd)äbigung«anfbrud)3  $u  bcfdjrönfenbe 
®ntfd)eibung  nidjt  an.  Sluf  bie  Älaufel :  „Weight 
unknown"  fann  fid)  Seflagte,  foWeit  ei  fid;  um  I 
ben  ©runb  bei  SlnfbrudjS  ^»anbelr,  betyalb  nidjt 
berufen,  weil  Älägerin  ben  99ewei§,  baß  if>r  ein 
Xeilöertuft  aus  beftimmten  (Baden  entftanben 
ift,  nirf)t  aui  ber  im  Äonnoffement  enthaltenen 
@eWid)t3angabe,  fonbern  in  anberer  SBeiie,  nänu 
lid)  burtfj  ben  in  bem  Sitteft  Wiebergegebenen 
Sefunb  ber  ©adjüerftänbigcu  nadjWeiien  will  unb 
nadjgetoiefen  bat.   ©benfowenig  fommt  liier  bie  , 
Ä'laufel:  „Not  responsible  for  broken  bags"  ju 
©unften  ber  »ellagten  in  58etrad)t;  benn  ei 
banbelt  fid)  nidjt  um  einen  Serluft,  ber  burdj 
^latyen  ber  ©äde  entftanben  ift,  fonbern  um 
einen  Schaben,  ber  bie  in  ben  ©äden  befinblidje 
SBarc  in  anberer  SBeife  ali  burrf)  Slawen  ber  '■ 
©ade  betroffen  "bat. 

Sern  8.  ©.  ift  ferner  barin  beijuftimmen,  J 
baß  ber  Söeflagte  für  ben  wäbrenb  ber  Steife 
entftanbenen  «erluft  gemäß  §  600$.©.$.  baftet, 
wenn  fic  nid)t  beweift,  baß  ber  Serluft  auf  Um: 
ftönben  beruht,  bie  fie  nad)  bem  ©efefc  ober  nadj 


ben  befonberen  iBeftimmungen  bei  ftonnoffementd 
nidjt  $u  bertreten  bat  unb  baß,  Wenn  bie  ©djabenft: 
urfadje  nidjt  aufeuflären  ift,  bie  »eflagtc  bin* 
fidjtlid)  aller  nad)  ©acblage  al*  möglid)  in 
SBetradjt  fommenben  ©djabenSurfacben  ibre  S9e* 
freiung  bartun  müßte,  liefen  S9eWet&  eradjlet 
aud)  baä  SBerufung&geridjt  nidjt  ali  gefügt. 

3>ie  nautifdjen  ©adjberftänbigen  hoben  in 
ihrem  Slttefte  bom  15.  $uni  1906  ald  nidjt  aui- 
gefdjloffen  bezeichnet,  ba|  burdj  Sedage  bei 
(wäbrenb  ber  ga^rt  jeitweilig  gefüllten)  Xanf* 
SBaffcr  in  ben  9taum  gebrungen  ift.  8lu3toei«lid) 
be$  bon  ber  *8ef  Jagten  felbft  beigebrachten  Slttefteö 
bom  22.  Dftober  1906  b,at  fieb  nadj  ber  @nt- 
löfdjung  be*  3)ambfer8  im  %nni  1906  berauS- 
gefteüt,  baß  gerabe  in  bem  JRaum,  in  bem  ber 
befdjäbigte  ©albeter  oerftaut  gewefen  war,  fid) 
auf  ber  3>ede  bei  Sobentanfä  ein  offene«  3Jietlodj 
befanb.  2)urcf)  biefen  Umftanb  gewinnt  bie  Sin: 
nabme,  baß  bie  Sefcbäbigung  infolge  Unbidjtigfeit 
bes  %ant&  eutftanben  ift,  fer)r  au  3Babrfd)einlid)feit 
(bgl.  ben  är)nlirt)  liegenben  gaU  in  $an|".  ©er.= 
8tg.  18i.»8  §ptbl.  9Zr.  95).  Äiefer  möglidjcn 
©djabenäurfadje  gegenüber  genügt  ei  nidjt,  wenn 
S3eflagte  fid)  barauf  beruft,  baß  fie  fid)  bon  ber 
Haftung  für  bie  ©efal)ren  ber  ©eefabrt  unb  für 
92ad)läfftgfeiten  ber  Sefa^ung  freigcjeidjnet  §abe, 
ebenfoWenig  genügt  ei,  Wenn  fie  fid)  barauf 
beruft,  baß  ba$  ©djiff  bei  ber  Stuäreife  oon 
Hamburg  im  ©ebtember  1905  ali  feetüd)tig  unb 
bie  Xanti  ali  bidjt  befunben  ftnb. 

3)ie  f^reijeiebnung  bon  ©eegefabr  Würbe  bie 
sJ3cfIagte  nur  fdjü^en,  wenn  bie  Unbidjtiglcit  erft 
wäbrenb  ber  bier  in  ^rage  (ommenben  (im 
SJearj  1900  angetretenen)  Steife  bon  ©übamerifa 
nad)  Hamburg  burdj  ©reigniffe,  Weldje  auf  bie 
eigeittümlidjen  ©efabren  ber  ©ee  unb  ber  ©ee= 
fdliffaljrt  ^urüdjurübren  Rnb,  entftanben  wäre. 
&i  ift  aber  leineswegd  audgefdjloffcn,  baß  bie 
ba*  ©djiff  $ur  SBeförbcrung  bon  ©albeter  im 
Saberaum  4  an  ber  Sadborbfeite  untüchtig 
madjenbc  Unbidjtigfcit  am  lanf  fdjon  beim 
Slntritt  ber  Slüdreife  bon  ©übamerifa  borbanben 
War,  jumal  audtoeiälid)  ber  Serflarung  ba«t  ©d)iff 
fdjon  auf  ber  SluÄreife  bon  Hamburg  Wilben 
©eegang  gehabt  r>atte  unb  außerbem  im  5>ejember 
1905  auf  ber  Steebe  bon  ajfejilloneö  bon  einem 
Xorbebo  getroffen  war,  fo  baß  im  ganzen  ©djiffe 
eine  ftarfe  ©rfdjütterung  berfbürt  Würbe. 


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SBenn  bie  Unbidjrigfeit  am  Sanf  bei  Antritt 
bcr  Sftüdretfe  bon  ©übamerita  borljanben  war, 
fo  haftet  bie  99eMagte,  ba  biefe  StQctreife  eine 
felbflänbige  unb  jwar  für  bie  33eförberung  be* 
©alpeter*  bie  adeln  in  93etradjt  tommenbe 
ftradjtretfe  War,  gewäfj  §  559  ®.  99.  $n  biefem 
SraDc  wirb  bie  99et(agte  audj  burdj  bie99eftimmung 
in  Art.  1  ber  Conditions  of  shipment:  „Not 

responsible  for  lossea  or  averages 

occasioned  by  defects  in  hull,  tackle, 

boilers  or  machinery  or  tbis  appurtenances" 
nirbt  gefdjüfet.  $enn  berartige  Älaufeln  fefcen, 
wie  93oljen*  (9?ote  10  ju  §  559  $.  ®.  99.)  mit 
fRedjt  au&fübtt,  borau*,  baft  bei  Antritt  ber 
Steife  alle*  in  orbnung*mäf$igem  3uftan*>c  tfdj 
befanb.  Unter  biefen  Umftänben  fann  e*  für 
ben  borliegenbcn  $aH  babingefteKt  bleiben,  ob 
(wie  anfdjeinenb  in  bem  bereite  erWabnten  Urteile 
bei  O.  8.  ®.  #anf.  ©er.^tg.  1898  $ptbl.  Ufr.  95 
gefdjeben)  ein  fdjabbafter  «ttiet  in  ber  $ede  bei 
99obentanf«  al*  defect  in  hull  ic.  anjufeljen  ift, 
ober  ob  (wie  bat  8.  ©.  in  bem  angefochtenen 
Urteile  annimmt)  £anf*  nidjt  al*  ju  bem  „bull" 
ober  beffen  „appurtenances"  gebörig  ju  betrauten 
ftnb.  $>en  93eWei*  bafür,  ba&  ba*  ©driff  bei 
Aujnaljme  ber  Sabung  in  feetüdjtigem  3uftanbe 
War  ober  baf»  ber  9Rangel  audj  bei  Anmenbung 
ber  Sorgfalt  eines  orbentlieben  93erfrad)ter*  nief^t 
entbeden  mar,  müßte  bie  99ef(agte  führen. 
tJür  ben  ©tüdgüterberfebr  —  unb  um  foldjen 
fjanbelt  e*  ftdj  b'er  —  fann  ber  ©a&  nidjt 
gelten,  bajj  bie  borbebnltlofe  Ablabung  unb 
©eftattung  ber  Abreife  ein  3u8eitänbni*  &er 
©eetücbtigfeit  enthalte  (bgl.  Sio^en*  9Iote  2  a 
ju  §  559  ©.  93.).  Audj  toenn  eine  lieber* 
tjolung  bei  ©djiffe*  t»or  Antritt  ber  3tüdreife 
ntdjt  foüte  Oerlangt  toetben  fönnen,  mufj  bie  | 
99etlagte  bie  folgen  einer  ©eeuntüdjtigfeit  , 
tragen,  bie  bei  einer  —  jebenfaQä  möglichen  — 
Unterfudjung  bti  ©djiffe*  bor  Antritt  ber 
9tüdreife,  wenn  bamal*  bereit*  borljanben,  audj 
blatte  entbedt  werben  müffen. 


299 
No,  i»*-m*. 

12".  Oft  ber  Serfiajerte  }ttm  ^flrf tritt  «am  8er- 
£4crungf»ertrage  fetrt^ttgt,  wenn  ba«  9H{U»  »etftttfrt 
ifl  inl  kern  Berfiiftcrer  na*  kcrfalkc  i*  fiUttst  g«0c  ■«« 
Ä«d)t  auf  ttuffjrbung  brS  Otrtragei  ftuftefet,  fett  8trfid|ttet 
Do»  fciefem  Sitdjtt  aber  feinen  (tfel>raud|  flemattjt  Ijat? 

©djtoeijerifdje  Unfalloer fieberung*:  A.=®. 
in  SBintertljur 
gegen 

bie  Äftien-93ierbrauerei  SRartentljal 
in  9Banb*bed. 

2)ie93ef tagte  bat  auf  ©runb  eine«  SJerfidjerung*: 
antrage«  eine  93eruf**$aftpflid)tberfidberung  auf 
bie  Stauer  bon  5  ^abren  genommen  mit  93eginn 
oom  15.  Januar  1!»02.  Saut  getroffener  Ber* 
einbarung  Würbe  bie  $rämie  für  bie  5  3abre  im 
borau«  bejaht.  Gs«  war  weiter  bereinbart,  baß 
bie  93erfidjerung  al*  ftiUfdjmeigenb  für  bie  gleite 
3?itbauer  erneuert  gelten  foHe,  fall*  fte  triebt 
brei  STtonate  bor  Ablauf  gefünbigt  werbe.  (Sine 
foldje  Äünbigung  bat  nidjt  ftattgefunben.  Älügerin 
bat  auf  bie  93rämie  für  bie  nädjften  5  %af)xe 
Älage  erhoben.  Sie  93etlagte  weigert  ßo^lung, 
tnbem  fie  einwenbet,  bafe  fle  bom  Verträge  jurüd= 
getreten  unb  bierju  beredjtigt  geWefcn  fei,  weil 
ba*  SRififo  fieb  geänbert  unb  bie  Klägerin  Uebers 
nabme  bei  beränberten  9tififo«  ju  ber  alten 
Prämie  berweigert,  Dtelmebr  eine  9Jrämien= 
er^öbiung  geforbert  babe. 

$)a*  O.  8.  ©.  I  entfprad)  am  11.  Dttober 
1907  ber  Älage. 

örünbe: 

®*  berrfdjt  ©inberftänbni*  barüber,  ba&  ber 
urfprünglidj  für  bie  3«*  *>om  15.  Januar  1902 
bi*  15.  Januar  1907  abgefdjloffene  S3erfidjerung«> 
bertrag  auf  ©runb  bei  §  13  ber  Allgemeinen 
93erftcberung*  *  93ebingungen  für  einen  gleichen 
3eitraum  bon  5  3a§ren  baburdj  erneuert  warben 
ift,  bag  Söeflagte  ib^n  nidjt  brei  SRonate  bor 
Ablauf  ber  93erfidjerung  gefünbigt  bat,  audb  ift 
nidjt  ftreitig,  bag  btc  Prämie  auf  bie  ganje 
'Hauet  ber  Süerjtdjerung  im  borau*  ju  jaulen 
war.  3)er  flagenb  geforberte  99etrag  War  fomit 
bereit*  fällig  geworben,  al*  am  18.  %an.  1907 
bie  99etlagte  bie  Anfdjaffung  eine*  2ran*port= 
Motorwagen*  anzeigte  unb  um  Anerfennung  bat, 
bafj  berfelbe  obne  9kämienert)öbung  mit  unter 
bie  S3erftcberung  falle. 

©treit  berrfdjt  nur  barüber,  ob  bie  99etlagte 
babutd)  ein  9ted)t  auf  Aufbebung  bei  93erpcberung*s 


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300 
No.  1»?. 

bertrage*  erlangt  fjat,  baß  fetten«  ber  Älägerin, 
nadjbem  eine  (Sinigung  über  bie  Sahlung 
SWeljrtorämie  nicfjt  erhielt  toorben  toar,  ber 
©tanbtounft  oertreten  toorben  ift,  baß  nunmehr 
bie  JBerfieberung  in  bisherigem  Umfange,  alfo 
unter  9u*fchluß  be*  mit  bem  3Rotor  oerfnätoften 
SHfifo«,  toeiterbeftef>e. 

SKaßgebenb  für  bie  ©ntf Reibung  biefer  ftrage 
ift  ber  §  4  f  ber  einen  Zeil  be*  jtoifchcn  ben 
Parteien  Vereinbarten  Sertrage*  bübenben  SlQg. 
8erftcherung«*5Bebingungen.   fcerfelbe  lautet: 
„Unterläßt  ber  JBcrftcherung*nehmer  bie  8n- 

jcige  bon  ber  Seränberung  in  feinem  ^Betriebe, 

ober  toeigert  er  Reh,  bie  tarifmäßige  9Jiet)c- 

orämie  ju  jaulen,  fo  fteht  e*  ber  ©efellfchaft 

frei,  bie  UJerRdjerung  rüdtotrfenb  auf  ben 

SBeginn  ber  Seränberung  al*  erlogen  ju  er- 

flärcn,  fo  baß  bie  ©efellfchaft  für  bie  feitrjer 

eingetretenen  ©djabenSfälle  nicht  einjuftehen 

hat.  3)er  SSerRdjerte  bleibt  aber  jur  3afjlung 

ber  Prämie  bi*  $u  bem  Qe'ity unft,  in  »welchem 

bie  ©efettfdjaft  bie  Stufhebung  ber  SBcrfidjcrung 

au*fprid)t,  berpflidjtct." 
Unju  treffen  b  ift  bic  bon  ber  Klägerin  ber* 
tretene  SlnRcfjt,  baß  bie  unter  §  4  f  enthaltene 
Seftimmung  nur  für  lanb=  unb  forftwirtfcf)aftUd)e 
«Betriebe  gelten  foCe.  Vluf  ben  für  biefe  SlnRajt 
angeführten  llmftanb,  baß  in  ben  bem  §  4  f 
boraufgcfjenben  SBeftimmungen  nur  unter  §  4  d, 
ber  fi<f)  auf  lanbs  unb  forftioirtfet)aftlicr>c  ^Betriebe 
bejiebt,  bon  einer  &  n  j  e  i  g  e  gebrochen  toirb, 
fann  —  jumal  bei  SJerüdftchtigung  ber  ganj 
generell  lautenbenUeberfchriit  be*§  4 :  „Prämien* 
beredmung  unb  SSeränberung  ber  SBerfidjetung" 
—  ein  entfdjcibcnbc*  ©ewidjt  nid)t  gelegt,  biefc 
mehr  muß  angenommen  toerben,  baß  bie  unter  i  3luffaffung  5lu*brutf  gegeben,  baß  beim  §ort= 
§  4  jufammengefaßten  sJ3ebingungen,  infotocit  I  beftetien  ber  SJerRcherung  nur  ba*  6i^t)ert0e 
nid)t  a  u  «  b  r  ü  d  ( i  et)  etwa«  aubere*  gefagt  toirb,  i  SHififo  berfidjert  fei. 


anberen  SBortlaut  b,at  al*  §  4  f  ber  hier  maß* 
gebenben  SBebingungen. 

2)em  2.  ©.  ift  nun  barin  beizutreten,  baß 
ber  §  4  f  {einerlei  «nfjalt  bafür  getoährt,  baß 
bann,  toenn  bei  einer  SBeränberung  im  ^Betriebe 
be*  SBerfidjerten  eine  (Einigung  in  ^Betreff  einer 
ju  jahlenben  3J<ehrbrämie  nid>t  erhielt  toirb  unb 
bie  Serftcherung*s©efeüfchaft  bon  bem  für  biefen 
0aU  ihr  juftet)enben  Stechte,  bie  SBerRcherung  für 
erlofchen  ju  erflären,  feinen  ©ebrauch  macht, 
nunmehr  bem  ajerfidjerten  ein  foldie*  Otecfjt  ju* 
ftehen  foü.  ©ie  Siefrimmung  ift  ihrem  SBortlaut 
nach  nur  fo  ju  berftehen,  baß  lebiglich  bie 
93erficherung*:©efetlfchaft  im  gebachten  ftalle  jur 
Suflöfung  bei  a3erpdjerung*bertrage*  berechtigt 
fein  fott.  fOladft  fte  bon  biefem  Stechte  feinen 
©ebrauch,  fo  befteht  ber  Vertrag  toeiter.  3toe*fcI= 
haft  erfcheint  allerbing*,  ob  bann  ba*  beränberte 
ober  nur  bat  bisherige  SRifif  o  unter  bie  aSerRdjerung 
fällt,  ©iefc  ^rage  bebarf  hier  aber  nicht  ber 
©ntf (Reibung,  ba  e*  Rd)  jur  3eit  um  bie  Zahlung 
bcr  SBerfidjerung*|>rämic  hanbelt  unb  biefe  beim 
SBeitctbeftehen  be*  Verträge*  unter  allen  llmftäm 
ben  befahlt  toerben  muß.  5)ie  ©ad)e  fünnte 
bielleid)t  ju  ©unften  ber  SBeflagten  einer  anberen 
^Beurteilung  bann  unterliegen,  toenn  Älägerin 
ftctj  au*brüdlid)  geweigert  hätte,  ba*  neue  9tiftfo 
mit  ju  tragen.  $n  liefern  gaüe  fönnte  möglicher^ 
toeife  bon  einem  9tüdtritt*redjte  ber  SSeflagten 
bann  bie  JRebe  fein,  toenn  man  annähme,  baß 
ba*  beränberte  SHifito  bei  nicht  erfolgtem  «Rüdtritt 
ber  Klägerin  unter  bie  33crfid)erung  fällt,  ©iefer 
gall  liegt  hiev  aber  nicht  bor;  Klägerin  hat  fo= 
toohl  in  ben  bem  $ro$effc  boraufgegangenen 
»riefen  al*  auch  im  53rojeffe  fclbft  lebiglich  ihrer 


fich  ohne  3tücfftcht  auf  bie  Srt  beö  «etrtcbe* 
aQgemein  auf  alle  SBerficherungen  beziehen  foücn. 
3)ie  unter  f  enthaltene  »eftimmung  muß  baher 
auf  ben  boiliegenben  §aD  Stntoenbung  ftnben. 

Sei  Siu*lcgung  biefer  Sieftimmung  muß  bn*s 
jenige,  toa*  bic  iBeflagte  unter  5Bejugnah»ne  ber 
Sebingungen  ber  9thcnania  unb  ba*  in  Sachen 
9thenania  c.  9?eue  ©barfaffe  ergangene  Urteil 
ausgeführt  hat,  ganj  au*frheibcn,  weil  ber  §  8 
ber  SBebingungen  ber  Sthenania  einen  torientlich 


SBiU  bic  JBeflagte  SUarfjeit  barüber  hoben, 
toie  toeit  nach  erfolgter  Slenberung  im  ^Betriebe 
bic  Haftung  ber  Klägerin  reicht,  fo  toirb  ihr 
nidjt*  anbete*  übrig  bleiben,  al*  bie  Erhebung 
einer  gcjtftcllungöflage.  ein  ^ntereffe  auf  al** 
balbigc  gcftftcUung  befteht  für  fie  ganj  offenbar, 
ba  c*  für  fic  bei  SJerneinung  ber  Haftung  ber 
Älägcrin  über  ba*  bi*herigc  JRinfo  hinau*  felbft= 
berftänblich  bon  SBidjtigfcit  wäre,  ba*  toeiter-- 
gehenbe  SRififo  anbertocitig  511  berfichern. 


Ott«  Vltit  «eil  «««lag,  «ambar».  «enntanftrai«  U.  «naf»rti»a  I  t*5.   *<Taittirml.  »»»jftiut  Dr.  «.  S.  »t  a  n  »  1 1 .  ©imbiiri. 

1  ni<f  to»  3  «titi4  •)'(  uu.  t>jmtiii;i. 


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So.  51.  301 

No.  l»t». 

§ttttfei!i!fdje  ©crWjtöjeitmijj, 

«ÄauptBIatt. 

|an)eUredjtltd)e  falle. 

XXV IH.  ^ah^an^.  (40.  3a^tgang  bet  $anbel*geri$tt.j8eihmg.) 

frei«  fflr  lc«  Seegang:  Beiblatt  mit  »efliflcr  80  X  -  $in>tblatt  «Oda  mit  Kefifkr  lfi  A 

Beiblatt  aflela  mit  fttgißer  IS  A 

$ierfe*  fcUtttof.  Hamburg,  ben  19.  Sejembtr.  1907. 


3*|ait:  3folatorljülie  „egner",  «.  m.  b.  $.  -  Wefüng- 
i?rrf  3ifiitfrffiiborf  iH.  '£eit><!  in  Sierliu  ^geu  bif  ijtnanj- 
»«putoHon  in  Hornburg.  —  3ebb  8rotb>»  in  Wlajflotu 
Hegen  jp  SNrtjer  &  Co.  in  «üb«!. 


128.  Sic  »erfajrift  be«  6  8  Hbf.  8  beö  (s»*f«ljti 
betr.  (ttefeQfdiafteii  mit  beffbränttcr  Haftung,  bafj  in  ber 
ftnuietbung  bie  Serfidieruiig  abzugeben  fei,  bie  Horn  Wefetf 
erforberten  fieiftungea  feie«  auf  bie  Starameinlagen  be» 
wütt  uab  btt  (Segenftnnb  ber  Seiftanges  beftabe  f«4l  in 
ber  freien  SJerffigung  ber  WcfdjäfKJfübrer.  belieb,»  fid|  nur 
auf  bie  ©elb.  Mab  aiftjt  auf  bie  6a4ein(ages. 

Sfolatorljülfe  „Egner",  ©.  m.  b. 

3n  ©adjen  betreffenb  Eintragung  obiger 
ftirma  in«  $anbel£regifter  befdjlofj  ba£  9.  ©. 
Hamburg  am  25.  ©cbtbr.  1907  8blebnung  bet 
(Eintragung. 

©tünbe: 

SRadb;  §  7  Slbf.  2  be*  ©efefce*  betteffenb  bie 
©efellfdjaften  mit  befdjtänftet  Haftung  barf  bie 
Hnmelbung  bet  ©efeQfdjaft  jur  Eintragung  in 
ba&  ^»anbelSregifter  nur  erfolgen,  nadjbem  bon 
jeber  ©tammetnlage,  fotoeit  nidjt  anbete  alä  in 
©elb  ju  leiftenbe  Einlagen  auf  baä  ©tammtabital 
gemadjt  finb,  ein  SBierteil,  minbeftenS  aber  bet 
Vertag  bon  250  M.  eingeölt  ift  unb  nadj  §  8 
Stbf.  2  bei  gcnannttn  ©efefceg  ift  in  ber  9Ln- 
melbung  bie  Serfidjerung  abzugeben,  bajj  biefe 
im  §  7  Slbf.  2  bejeidjneten  Seiftungen  bewirft 
finb  unb  bog  ber  ©egenftanb  berfelben  in  ber 
freien  Skrjügung  ber  ©efdjiiftefüljrer  ftdj  befinbet. 

3>icfer  leiteten  Sorfdjrift  entfbtidjt  bie 
botlicgenbe  Snmelbung  infofern  nidjt,  al«  ber 


©cfdjäftßfüfjret  bie  borgefdjriebene  83 crft Gerung 
[ebtfllid)  in  bejug  auf  bie  in  ©elb  ju  leiftenbe 
©tammemlage  unb  nidjt  audj  in  bejug  auf  bie 
übrigen,  nadj  §  5  bei  ©efeUfdjafttbettrage«  burdj 
©adjeinfogen  ju  begleidjenben  ©tammeinlagen 
abgegeben  bot. 

SRadj  ben  SRotiben  bei  ©efefceä  min  biefe* 
im  3nt«fffe  dritter  berfjüten,  bafj  bie  ®efett= 
fdjaften  oljne  jebeä  greifbare  Vermögen  in« 
Seben  treten  unb  be£ljalb  bedangt  baffelbe  bor 
ber  »nmelbung  ber  ©efeüfdjaft  eine  «DlinbefU 
ein^ablung  auf  jebe  in  ©elb  ju  leiftenbe  ©tamm? 
einlage  unb  forbert  in  ben  SBorten ....  „fotoeit 
nidjt  anbere  alä  in  ©elb  §u  leiftenbe  Einlagen 

auf  ba8  ©tammtobital  gemadjt  f*nb"  unter 

allen  Umftönben  bie  botle  Seifrung  ber  ©ad> 
einlagen. 

3Kit  biefem  SBiOen  be%  ©efefee*  unbereinbar 
ift  bie  »u«legung,  feie  ffc  in  ©taub'«  Äommentar 
jum  ©efe^e  betr.  bie  ©efeQfd)aft  mit  befdjrantter 
Haftung  II.  Slufl.  SInm.  13—28  jum  §  7  gegeben 
ift,  toeldje  barjutun  berfudjt,  bafj  eine  ©adj» 
einlage  bot  bet  Eintragung  bet  ©efeQfdjaft  toeber 
boQ  geleiftet  tocrben  nod)  jur  freien  Serfügung 
ber  ©efd)äfteführer  fte^en  mu§  unb  ba&  beSb^alb 
bie  im  §  8  be*  ©efe^e«  geforberte  S3erfid>erung 
auf  ©adjeinlagen  fid)  nidjt  erftredt.  S)ie  Äon= 
fequeni  biefer  Sludlegung  mürbe  fein,  bafe  eine 
SSerfidjerung  ber  anmelbenben  ©efdjättJfü^rer 
übetbaubt  nidjt  gefotbett  metben  fann  in  ben 
ftatten,  too  bai  gefamte  ©tammlavital  burdj 


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302 
Mo.  in». 

©adfjeinlagen  aufgebraßt  Wirb,  ffittt  aber  bie  I 
SJicrfidjerung  fort,  fo  gefjt  bamit  aud)  bie  natt)  j 
bem  ©efefee  burd)  bie  Serfidjerung  ju  fdjaffenbe 
©eWüfjr  bafür  berloren,  ba&  bie  ©efellfdjaft  auf 
materieller  ©runbtage  in«  Seben  tritt,  ©o(d)e 
$tu«legung  berftö&t  aber  fo  offcnfidjtlid)  gegen 
ben  ©efefce«wiUen,  baf»  ba«  ©erid;t  tfjr  ntdjt 
beiäurreten  bermag.  E«  berweift  bieÄbejügltd) 
foWoljl  auf  bie  bon  ©taub  in  feiner  bon  tfcm 
felbft  befdjafften  erften  Auflage  feine«  Äommentar« 
ju  ben  §§  7  unb  8  gemadjten  Stu«fübrungen, 
h)ie  in«befonbere  auf  ben  bem  9teid)«tage  bor* 
gelegten  Entwurf  nebft  IBegrünbung  be«  ©efefee«, 
JBerlin,  ©arl  Lehmann'*  Verlag  1892  ©.  44: 
„©ei  ©adfjeinlagen  fann  eine  nur  teilweife  Seiftung 
natürlidj  nidt)t  in  grage  fommen.  Ser  ©egen* 
ftanb  einer  folgen  Einlage  mujj  bielmetjr  unter 
allen  UmftSnben  ber  ©efeHfd)aft  fdjon  bor  bet 
Eintragung  unberfürjt  jur  Verfügung  gefteQt 
Werben,  wenn  aud)  unter  Umftanben  bie  Weiter 
jur  Erfüllung  ber  Einlageberbflidjtung  nod)  er- 
forberlidjen  JRcdjtSaftc,  Wie  namentlidj  bie 
grunbbud)tnäf}ige  Ucbertragung  be«  Eigentum« 
an  Immobilien,  junädjft  nod)  borbebalten  bleiben 
müffen.  Sie  Seftimmung  im  §  7  Slbf.  2  ift 
bementfbredjenb  gefaxt!"  Siefer  flaren 
Segrünbung  gegenüber,  mit  Welcher  ba«  ©efefo 
unberänbert  angenommen  Worben  ift,  fdjWinbet 
jebe«  ©eWidbt  ber  S(u«füljrungen  be«  Äommen* 
tatorö  ber  ^weiten  ©taub'fd)en  Sluflage. 

(£e  erbaut  flar,  baf)  ber  ernannte  ©efdjäft«« 
führet  ebentuefl  mittel«  SBorbertrage«  fid)  bie 
Verfügung  über  bie  ©adjeinlagen  berfdjaffen 
muß,  bamit  er  bie  im  §  8  Slbf.  2  erforberte 
Ertlarung  aud)  be&üglicf)  ber  ©adjeinlagen  unb 
jwar  in  ifjrer  Totalität  abgeben  fann.  Erfotbert 
Wirb  bjer  bom  ©efefee  nidjt  bie  binglidjeXrabition, 
fonbern  bie  „Verfügung"  über  bie  „©egenftänbe", 
b.  b-  SRedjte,  SWobitien  ober  Immobilien.  ©oWeit 
ein  foldjer  „©egenftanb"  jur  Einbringung  geeignet 
ift,  b.  b-  im  ©efeQfdjaftSbertrage  fefigefefet  ift, 
Wie  §  5  etforbert,  läjjt  fid)  aud)  bie  Verfügung 
über  benfclben  berart  auf  ben  befteüten  ©efd)äft«= 
fü^rer  übertragen,  bafj  biefer  bei  ber  Slnmelbung 
bie  Erflärung  abgeben  fann,  baf)  ber  ©egenftanb 
fid)  in  ber  freien  Verfügung  ber  ©efdjäftÄfübrer 
befinbet. 

Sa«  S.  ©.  Hamburg  &.  II  f.      Wie«  am 
9.  Dftobcr  1907  bie  Sefötoerbe  ab. 


©  r  ü  n  b  e : 

Sa«  5Beirf)Werbegerid)t  bermag  fidt)  ben  8u«= 
Führungen  uon  #adjenburg  nidjt  anjufdjltefjen. 
Ser  §  8  be«  ©efejjc«  betreffenb  bie  ©e  feltfd)aften 
mit  befrfjränftcr  Haftung  beftimmt  u.  a.,  bog  in 
ber  Slnmelbung  ber  ©efellfdjaft  bie  SBerfidjerung 
abzugeben  fei,  ba&  bie  im  §  7  Slbf.  2  bezeichneten 
Seiftungen  auf  bie  ©tammeinlagen  bewirft  finb 
unb  bafj  ber  ©egenftanb  ber  Seiftungen  ftcb,  in 
ber  freien  Verfügung  be«  ©cfellfdjafter«  befinbet. 
E«  fann  nietyt  zugegeben  werben,  ba&  in  biefer 
SBeftimmung  bie  SBorte  „bie  im  §  7  Slbf.  2  be= 
jeidjneten  Seiftungen  auf  bie  ©tammeinlagen" 
lebiglicb  bon  ben  in  ©elb  ju  leiftenben  Einlagen 
ju  berftefjen  feien.  Ser  §  7  fbridjt  in  feinem 
jweiten  Slbfafee  bon  ben  ©tammeinlagen  über- 
täubt, inbem  er  berborbebt,  baf)  bie  Slnmelbung 
nur  erfolgen  barf,  „foweit  nidjt  anbere  al«  in 
©elb  ju  leiftenbe  Einlagen  auf  ba«  ©tainmfabital 
gemadjt  finb",  nadjbem  bon  feber  ©tammeinlage 
ein  Viertel,  minbeften«  aber  ber  idetrag  bon 
250  JL  eingejagt  ift.  Er  ftatuiert  alfo  gegenüber 
anberen  al«  in  ©elb  ju  leiftenben  Einlagen 
lebiglicb.  bei  ben  in  ©elb  ju  leiftenben  Einlage  n 
bie  bürde)  i^n  borgefeljene  Slu«nabme.  Sarin 
liegt  imblicite  bie  SBeftimmung,  bog  etwa«  ent= 
fbredjenbe«  für  bie  ©adt)einlagen  nic^t  gelten  foH. 
9?un  ift  allerbing«  nicfjt  au«brüdflidt)  im  §  7  eine 
S3eftimmung  getroffen,  Wie  e«  benn  mit  ben 
©adjeinlagen  gehalten  werben  foße.  $ier  fommen 
aber  ergün^enb  bie  SRotibe  in  SBetradcjt,  Weldje 
betlangen,  ba§  ber  ©egenftanb  einer  ©acbeinlage 
unter  allen  Umftanben  fetjon  bor  ber  Eintragung 
unberfütjt  jur  Verfügung  gefteHt  Werben  müffe, 
Wenn  aueü,  unter  Umftanben  bie  Weiter  jur  ©rs 
füüuug  ber  Einlageberbf(icr)tung  noeb  erforbet* 
lieben  9tecbt«afte  ^unäd§ft  nodt)  borbebalten  bleiben 
müffen  unb  befagen,  baft  bie  93eftimmuna  beö 
§  7  Hbf.  2  bementfbrect)enb  gefaxt  fei.  Sa« 
93efcbwerbegeridjt  geb,t  bxetnad)  babon  au«,  baB 
bie  obige  JBeftimmung  be«  §  8  fict)  audt)  auf  bie 
©adjeinlagen  bejiebt.  ©oWeit  biefe  in  SBetradtjt 
fommen,  mufe  e«  allerbing«  ebentueü  genügen, 
Wenn  bie  nad)  §  8  ab^ugebenbc  JBerfidjerung 
bie  Erflärung  cnüjält,  bog  bie  ©tammeinlagen 
foweit  bewirft  finb,  al«  e«  bon  ben  SDiotiben 
geforbert  wirb. 

Sa«  D.  S.  ©.  I  Wie«  unter  SHufbebung  ber 
«efdjlüffc  be«  S.  ©.  unb  8.  ©.  ba«  Icfctere  am 


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28.  Oftober  1907  an,  bie  ©intragung  borjuneljmen 
fall«  bem  fonft  nfd)t«  entgegenftelje. 

©  r  ü  n  b  e : 

$)ie  gragc,  ob  pd)  bie  «orfc&rift  bc«  ©efe&e« 
berreffenb  bic  ©efeHfdmften  mit  befdjränfter 
Haftung  §  8  SHbf.  2: 

„$n  ber  SInmelbung  ift  bie  93erpd)erung  ! 
abzugeben,  bafj  bie  im  §  7  Slbf.  2  be&eidjneten 
Seifhingen  auf  bie  ©tammeinlagen  bewirft  pnb 
unb  bafj  ber  ©egenftanb  ber  Seiftungen  fidj  in  ber 
freien  Sierfügung  ber  ©efdjäftsffi&rer  befmbet", 
aud)  auf  bie  anber«  al«  in  ©elb  auf  ba«  ©tamm» 
fabital  ju  leiftenben  ©inlagen  —  bie  fogenannten 
©adjeinlagen  —  bcjie&r,  ift  ju  verneinen. 

Sunädjft  tyridjt  hierfür  ber  SBortlaut  bei 
©efe&e«.  ©ine  SJerpctjerung,  bafj  Seiftungen  auf 
bic  ©tammeinlagen  bewirft  pnb  uub  bafj  ber 
©egenftanb  ber  Stiftungen  pd)  in  ber  freien 
Verfügung  ber  ©efd)äft«füljrer  bepnbet,  fann 
felbftberftättblid)  bon  ben  STnmelbenben  nur  ber= 
langt  werben,  Wenn  ba«  ©efefe  boifdjreibt,  ba& 
bie  Seiftungen  bor  ber  SInmelbung  bewirft  unb 
bafj  it)r  ©egenftanb  bor  ber  SInmelbung  pd)  »» 
ber  freien  Verfügung  ber  ®efd)äft«fft&rer  bepnben 
mufj.  (Sine  folrfje  S3orfdbrift  ift  aber  im  §  7  Slbf.  2 
be«  ©efefee«  nidjt  enthalten.  3>erfelbc  fffareibt 
nur  bejüglid)  ber  in  ©elb  ju  leiftenben  (Einlagen 
bor,  bafj  bon  ibnen  ein  Vierteil,  minbeften«  aber 
ber  SJetrag  bon  260  A  bor  ber  SInmelbung  ein* 
gejablt  fein  mufj.  SejUigUd)  ber  Sciftung  ber 
©adjeinlagen  fefareibt  er  nichts  bor.  ®er  SBorts 
laut  be«  ©efefee«  ergibt  bc«t)alb,  bafj  unter  ben 
im  §  7  Slbf.  2  bezeichneten  Seiftungen  in  §  8 
Slbf.  2  nur  bie  ©clbeinlagen  berftanben  pnb. 

Sleugerungen  in  ber  SJegrünbung  bei  im 
ftebruar  1892  bom  »unbe«rate  bem  9teid)«tag 
borgelegten  ©ntwurf«,  welker  bie  borerWäbnten 
gefe&ltdjen  SBeftimmungen  in  bemfelben  SBortlaut 
enthielt,  in  welkem  pe  peft  im  ©efe|j  bepnben, 
fönnten  bem  gegenüber  nur  berWertet  Werben, 
wenn  eine  anbere  Stillegung  bei  ©efe&c«  mög= 
liefe  wäre  unb  au«  ber  Siegrün  bung  gefolgert 
werben  fönnte,  bog  fie  bon  ben  gefefegebenben 
gafloren  geWoüt  fei.  Su  einem  foldjen  ©d)Iu& 
berechtigt  aber  bie  Segrünbung  nicht,  ^n  ber» 
felben  beijjjt  e«: 

99ei  ©adjeinlagen  fann  eine  nur  teilweife 
Seiftung  natürlich  nidjt  in  ftrage  fommen. 


303 

Mo. 

$er  ©egenftanb  einer  folgen  mufj  bielmeör 
unter  allen  Umftänben  ber  ©efettfd&aft  fc&on 
bor  ber  (Eintragung  unberfürjt  §ur  SBerfügung 
gefteUt  Werben,  wenn  auch  unter  Umftänben 
bie  weiter  jur  (Erfüllung  ber  ©inlagebcrbflidjtung 
noch  erforberlidben  9ted)t«afte,  Wie  namentlid) 
bic  grunbburfnnäfjige  llebcrtragung  be«  @igen= 
j     tum«  an  Immobilien,  £unäd)ft  noch  borbefialten 
bleiben  mufj.   S)ie  SBeftiminung  im  §  7  Slbf.  2 
ift  bementfbrechenb  gefaxt. 
3>cr  Serfaffer  ber  fflegrünbung  ift  pd)  hier» 
nad)  —  Wie  etwa«  anbere«  aud)  unbenfbar  ift  — 
barüber  flar  geWefen,  bafj  bei  ©ac&ctnlagen  eine 
—  einer  ©injablung  bon  ©el beinlagen  analoge  — 
Uebertragung,  Seräufjerung  an  bie  bor  ber 
SInmelbung  nod)  nicht  egiftente  ©efeßfehaft  un« 
möglich  ift.  ©r  bat  aud)  ber  SHeinung  2lu«brurf 
gegeben,  baß  unter  Umftänben  SBeitere«,  al«  ba& 
ber  ©egenftanb  ber  ©acheinlage  ber  ©efellfchaft 
bor  ber  ©intragung  unberfürjt  jur  Verfügung 
gepellt  fein  mufj,  nicht  bedangt  Werben  fann. 
©twa«  weitere«  Wäre  e«  fchon,  Wenn  ber  ©egen* 
ftanb  ber  ©adjeinlage  Pd)  jur  ßeit  ber  SInmelbung 
in  ber  freien  Verfügung  ber  ©cfd)äft«fübrer 
bepnben  tnu^.   ©dwn  bc«b)alb  Wäre  e«  bebenf» 
lid),  bie  S3orfd)rift  be«  §  8  Slbf.  2  aud)  auf 
©adjeinlagen  ju  belieben.  @«  fommt  aber  Ijinju, 
bag  burd)  bie  SBeftlmmung  be«  §  5  Slbf.  4  be« 
©efe&e«: 

„©ollen  bon  ©efellfd)aftern  ©inlagen,  weldje 
niefet  in  ©elb  ju  leiften  Pnb,  auf  ba«  ©tamm= 
fabital  gemad)t  ober  foQ  bie  Vergütung  für 
»ermögenSgegenftänbe,  Wcldje  bie  ©efeflftöaft 
übernimmt,  auf  ©tammeinlagen  angerechnet 
Werben,  fo  mu|  bie  $erfon  be«  ©cfeQfcfeafter«, 
ber  ©egenftanb  ber  ©inlage  ober  llebernab,me, 
fowie  ber  ©elbwcrt,  für  Wcld)cn  bic  ©iulagc 
angenommen  wirb,  ober  bic  für  bic  über* 
nommenen  ©egenftanbe  ju  gewäbrenbe  SJer-. 
gütung  im  ©efeUfdjaftäbertragc  feftgefc^t 
werben", 

bafür  ©orge  getragen  ift,  bafj  ber  ©efeHfd)aft«i 
bertrag  bei  ©acfeeinlagen  bic  Ucbernaljme  ber; 
felben  buref)  bie  ©cfeUfcfiaft  unb  ben  SBert,  für 
Welchen  bie  ©inlage  angenommen  Wirb,  enthält. 
3)arau«  ergibt  fid),  bnß  fefion  ber  ©efedfehaft«« 
bertrag  bei  ©acfieinlagen  au«fbrecöen  mujj,  baü 
bie  ©inlage  ber  ©efeDfcftaft  ^ur  Verfügung 
gefteüt  «nb  ^u  einem  befHumUen  SBnt  non  ii)t 


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304 

angenommen  toirb.  SBenn  fidj  aber  bie*  au*  I 
bem  ©efeu"f<f>af  Überträge,  toelebcr  ja  (§  8  Slbf.  1,1) 
ber  Hnmelbung  beigefügt  fein  muß,  ergibt,  fo  ift 
nidjt  einjufeben,  »e*balb  nodj  bie  ©cfcr)äft*fü^rer 
bei  ber  Stnmelbung  bie  Serftdjerung  abgeben 
müßten,  baß  bie  ©adjetnlage  jur  Serfügung  ber 
©efeüfcbaft  ftebe,  ober  gar  nodj  bie  Serpdjerung, 
baß  bie  ©adjeinlage  ftdj  in  ibrer,  ber  ©efebäft*; 
fübrer  freier  Serfügung  befinbe.  $ie  Segrünbung 
fann  be*b>Ib  feljr  »obl  fo  berftanben  »erben 
unb  fie  muß  fo  berftanben  »erben,  baß  fte 
bem  ©ebanfen  «u*bruct  gibt:  Sei  ©adjeinlagen 
fann  eine  nur  teiltoeife  Eeiflung  nidjt  in 
t^rage  (ommen,  audj  nidjt,  toenigften*  unter 
Umftänbeu  nidjt,  bie  Setoirfung  ber  jur  Erfüllung 
ber  ©inlageberbfttdjtung  erforberlidjen  9ledjt*a!te. 
StRe^r  (ann  nidt)t  »erlangt  »erben,  al*  baß  eine 
Csinlagcberbflidjtung  nadjgetoiefen  toirb,  »eldje 
ben  ©egenftanb  ber  ©adjeinlage  unberfürjt  jur 
Serfügung  ber  ©efeafdjaft  fteUt.  $>iefer  3taa> 
»ei*  toirb  aber  burdj  ben  ©efeHfdjaftöbertrag 
erbrarfjt.  S>e*balb  ift  §  7  «bf.  2  fo  gefaßt,  bafe 
er  nur  bon  einer  fön&abjtang  auf  ©elbeinlagcn 
rebet.  Unb  bierau*  ergibt  ftd>  toeiter,  baß  unter 
ben  im  §  8  8bf.  2  bezeichneten  Seiftungen  nur 
©elbeinlagen  unb  unter  bem  „©egenftanb  ber 
Stiftungen"  ebenbafelbft  nur  ©elbleiftungen  »er* 
ftanben  finb. 

Söctin  baä  9lmt*geridjt  auifü^rt,  bei  foldjer 
Auslegung  bei  ©efefee*  geb>  in  ben  $äüen,  too 
ba*  gefamte  ©tammfabital  burdj  ©adjeinlagen 
aufgebraßt  »irb,  bie  ©etoäbt  bafür  berloren, 
baß  bie  ©efellfdjaft  auf  materieller  ©runbiage 
in*  Sieben  tritt,  fo  toirb  babei  überfein,  baß 
bie  materielle  ©runbiage  bei  €>adjeinlagen  eben 
traft  ber  Sorfärift  be*  §  6  »f.  4  getoäbrleiftet 
ift.  Stickig  ift  freü'dj,  baß  ber  SBert  ber  (Sin- 
läge  nid)t  gctoribrleiftet  ift.  Slber  biefer  toürbe 
audj  burdj  bie  Serfidjerung  ber  Slnmelbenben, 
baß  bie  ©adjeinlage  fieb  in  ber  freien  Serfügung 
ber  ©efdjäft*fübter  befinbe,  ntctjt  getoäbrleiftet 
fein.  Unb  e*  ift  audj  mit  Hbfidjt  toon  Sors 
febriften  betr.  bie  ftontrottierung  be*  SBerte*  ber 
©adjeinlagen,  toie  fie  j.  S.  ba*  £.  ©.  S.  bejüg= 
lieb  ö*r  Slftien  =  ©efeüfcfjaften  enthält,  abgefeben 
toorben.  3)ie  Segrünbung  ber  Sunbe*rat*borlage 
fübrt  in  biefer  Sejiebung  au*,  baß  bie  8lrt, 
toie  ba*  ©tammfatoital  aufgebraßt  toirb,  audj 
für  britte  Setfonen  ertennbar  fein  mfiffe,  bafi 


aber  in  biefer  Schiebung  toefentlidj  anbere 
©effdjttyunfte  maßgebenb  feien,  al*  bei  ber 
Slltien:©efeüfcbaft,  bei  toeld&er  erfahrungsgemäß 
bie  ©rünber  ber  Serfudjung  au*gefe^t  feien,  ba* 
Sntereffe  ber  ©efeüfdjaft  in  bejug  auf  bie  un* 
gefdjmälerte  Sefdwffung  be*  ©runbtabital*  ju 
©unften  ibre*  Sribatborteil*  bintan£ufefcen.  Sei 
ber  ©efeüfdjaft  mit  befrfjräntter  Haftung  genüge 
bie  ftonftruftion  berfelben  fdjon  an  fieb,  um 
berartigen  ©bentualitäten  borgubeugen.  S>er 
©dmj>,  toelcben  ba*  ©efefr  ju  getoäbren  babe, 
beliebe  fieb  be*balb  im  »efentlidjen  nidjt  auf  bie 
©efeüfdjaft,  fonbern  nur  auf  biejenigen,  »elcbe 
ibr  Ärebit  getoäbren  unb  fo  fönne  baö  ©efefc 
fieb  barauf  befebränfen,  einerfeit*  bie  Serants 
toortlicbleit  für  bie  ffiidjtigfeit  ber  Angaben  ju 
regeln,  »eldje  bei  ber  Slnmelbung  ber  ©efeüfdjaft 
jum  $anbel*regifter  btnfidjtlid)  ber  $>e<fung  be* 
©tammfabital*  unb  ber  @in$ablungen  auf  ba** 
felbe  gemaebt  »erben  (§  9)  unb  anbrerfeit*  bafür 
ju  forgen,  baß  e*  brüten  ^ntereffenten  mcr)t 
berborgen  bleiben  fönne,  toenn  ba*  in  ©elb  feft- 
gefegte  6tammfcu>ital  ganj  ober  teiltoeife  nidjt 
in  ©elb,  fonbern  burtb  ©acbeinlagen  aufgebraebt 
toirb  3«  ber  lefcteren  Schiebung  enthält  §  5 
»bf.  3  (gleicblautenb  mit  §  6  »bf.  4  be*  ©efebe«) 
bie  nötigen  Sorfcbriften,  inbem  bort  in  Slnlebnung 
an  ben  Hrt.  209  b  be*  »ttiengefe&e*  befHmmt 
fei,  baß  im  %aüc  ber  ©acbeinlagen  fotoobl  »ie 
in  bem  gleicb^uftellenben  $aüe  eine*  felbftänbigen 
Sertrage*  toegen  Ueberlaffung  bon  Sermügen«* 
gegenftänben,  benen  bie  Setgütung  auf  bie 
©inlage  angerechnet  »erben  foü,  bie  entfbreebens 
ben  ^eftfe^ungen  in  ben  ©efellfcbaft*bertrag  aufs 
genommen  »erben  müffen. 

S)iefe  Segrünbung,  inSbefonbere  ber  ^in= 
»ei*  auf  Slrt.  209  b  be*  Slttiengefe^e*  (§  180 
be*  ^.  ©.  S.)  bient  jur  Seftärtung  ber  Slicbtigfeit 
ber  im  obigen  bargelcgten  $u*legung  be*  ©efe^e*. 
«Denn  toenn  ba*  ^.  ©.  S.  bie  0eftfebungen  betr. 
©acbeinlagen  im  ©efeüfcbaftfibertrage  in  berfelben 
SBeife  forbert  toie  ba*  ©efe^  betr.  bie  ©efrQ= 
fehaften  mit  befcbrönlter  Haftung  unb  baneben 
Sorfcbriften  betr.  bie  Jtontroüierung  ber  81  n* 
gemeffenbeit  ber  geftfebungen  entbält,  be^ügltcb 
ber  bei  ber  Stnmelbung  abjugebenben  ©rflärung 
(§  195  Slbf.  3),  aber  nur  rüctftcbtlicb  ber  ©elb« 
einlegen  bie  Srflärung  forbert,  baß  ber  ein* 
geforberte  Setrag  bar  eingcjablt  unb  im  Sefi&e 


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bc*  »orftanbc«  ift  —  baö  ©efefc  betreffenb  bie 
®efellfchaften  mit  befd)ränfter  Haftung  bagegen 
bonKontroIIborfchrtften  betreffenb  bieSlngemeftens 
l»eit  bet  für  ©adjeinlagcn  angenommenen  SBerte 
abpehtltdj  Slbftanb  nimmt  unb  pd)  mit  ber  83or* 
fd)rift  begnügt,  ba&  bie  ©adjetnlagen  unb  ihr 
2Bert  im  ©efeDfchaftäbertragc  feftgefefet  fein 
inüffen,  fo  ift  bie  Folgerung  berechtigt,  ba|  ben 
SJnmelbeitben  eine  befonbere  ©rflärung  betreffenb 
bie  SBetotrfung  ber  ©adjeinlagen  unb  bie  Stellung 
berfelben  jur  Verfügung  ber  ©efd)äft*führer  uid)t 
hat  jur  93fUdjt  gemalt  »erben  fotten. 

3n  ber  Literatur  ift  bie  grage  beftritten. 
©ffer  }u  §  8,  Simon  (in  #olbt)eim'*  9Bod)en« 
fctjrift  Sotjrgang  1  1892  ©.  225)  unb  £od)en* 
bürg  (in  ber  jtoetten  »uftagc  bon  ©taub'« 
Kommentar  ©.  98  fg.)  teilen  bie  t)ier  bertretene 
anficht,  ©taub'*  Kommentar  (1.  Slupage  ©.  63) 
bertritt  bie  Slnftcrjt,  bafj  ©ad)einiagcn  bor  ber 
Slnmelbung  boüftänbig  geleiftet  fein  muffen,  b.  t). 
nid>t  nur  jur  Serfügung  gefteHt  ju  werben 
brauchen.  <Er  begrünbet  bie«  mit  ber  Raffung 
be*  §  7.  Dafj  biefe  SSegriinbung  nicht  jutrifft,  ift 
oben  bargelegt  toorben.  ©ine  britte  Snfutjt  ber= 
treten  Sleufamb  ju  §  8  Slnm.  3,  ftörtfeh  (übrigen* 
mit  ber  SBemerfung,  bog  ba*  ©efefc  untiar  gefafjt 
fei)  ju  §  7  Slnm.  4,  fiiebmann  &u  §  7  flrnn.  5 
unb  8,  Slnm.  5  unb  93irfenbif|l  ju  §  7  8lnm.  7 
unb  ju  §  8  Slnm.  6.  Darnach  fou*  ber  ©egen= 
ftanb  ber  ©adjeinlagen  ftroar  nid>t  bor  ber  Sin* 
melbung  in  baä  ©igentum  ber  ©efeHfchaft  über» 
gegangen,  aber  boüftänbig  ber  ©eirüfctjaft  jur 
Verfügung  gefteüt  fein.  Die  SInftdpt  ftüfct  fitf) 
auf  bie  Segrünbung  be*  ©efefcenttourf*  unb 
»iberlegt  pd)  burd)  ba*  oben  bezüglich  ber  5Be= 
grünbung  ©efagte.  SBenn  SSirfenbiljl  aud)  barau* 
ein  »rgument  entnimmt,  baf»  pd)  im  erften 
(5nt»urf  ftatt  ber  SBorte  „ber  ©egenftanb  ber 
Seiftungen"  bie  SBorte  „ber  eingezahlte  SBetrag" 
befunben  haben,  inbem  er  tjiernu«  folgert,  bafj 
bureh  biefe  Slenberung  auet)  bie  ©adjeinlagen 
mit  haben  einbegriffen  »erben  foüen,  fo  ift  ba= 
gegen  ju  bemerlen,  ba&  au*  feiner  Steuerung  in 
ber  93egcünbung  bei  bem  9teid)*tage  borgelegten 
©nttourf*  auf  eine  fo!ct)e  Sibpdjt  gefdjloffen  »erben 
fann  unb  bafj  bie  oben  bargelegte  SReinung  be* 
Sierfaffer*  ber  33egrünbung  aud)  foldje  Annahme 
au*fd)llef}t. 


306 
Ko.  l»H-l*Ä. 

129.  3"r  *««*giw9  beS  §  326  ©.  0.  9.;  naa)  Htfaaf 
ber  9taa)frifl  ift  and)  hol  9)t^t  kr«  Säumig««,  jm 
trfilloi,  flnftgcftloffen.  —  $ie  Geling  einer  ftarfifrij) 
itnifc  §  826  ift  nngntrig,  wenn  natti  £itfera*g  in  «nkerer 
alt  ber  f ontrof 1 1 i et) cn  SBJcift  Bfrl«ngt  wirk. 

SMeffingtoerr  SReinedenborf  9t.  ©eibel 
in  93er  l  in 
gegen 

bie  3rinanj*Debutation  in  Hamburg. 

Die  Seflagte  ift  bon  einem  »ertrage  mit 
ber  Klägerin  über  Lieferung  ungebrägter  SRünj* 
plätteten  jurüdgetrecen.  Klägerin  tjÄlt  biefen 
SRüdtritt  für  unberechtigt  unb  forbert  ©d)abcn*» 
erfafc. 

Klägerin  moniert,  bie  ©efeung  ber  9?adjfrtft 
fei  nirt)t  in  Drbnung,  foiootjl  t)inpd)tlid)  ber 
Quantitäten  al*  t)inpd)tlid)  be*  3nt)alte«  ber 
Seiftitng;  ber  @rfüüung*ort  fei  für  Klägerin 
Berlin  geioefen,  e*  fönne  bal)er  leine  Jiarfjivtft 
in  ber  ftorm  gefegt  »erben:  „»enn  bic  92ad)« 
lieferung  uid)t  bt*  SBitte  3Härj  l)ier  eingetroffen 
ift".  Klägerin  beftreitet,  baß  pe  im  Serjuge 
gemefen  fei ;  eine  S3erbPid)tung  für  Januar  unb 
gebruar  1906  20000  kg  SRünjblöttdjen  fei  pe 
nid)t  eingegangen;  Klägerin  betäubtet  ebentueü, 
ba%  pe  ben  93erjug  rechtzeitig  purgiert  t)abe. 
3u  le^terem  Ißuntt  ift  folgenbc*  51t  bemerfen: 
eine  SRinberlieferung  gegenüber  ben  geforberten 
20000  kg  für  Januar  unb  Februar  liegt  nur 
bann  bor,  »enn  erften*  1500  kg,  bie  im  Dezember 
geliefert  finb,  nidjt  auf  bic  200(X)  kg  angerechnet 
»erben  unb  »enn  man  &»eiten*  4250  kg  $Iättct)en 
nid)t  einrechnet,  bic  am  16.  SRärj  1906  t)icr  ber 
tSettagten  angebient  pnb,  angeblich  nad)  Slbfenbung 
ber  Slnl.  8,  ber  bct(agtifd)en  9tüdtritt*erflärung, 
aber  bor  eintreffen  ber  StnI.  8  bei  ber  Klägerin. 
Die  »nl.  8  toifl  Klägerin  am  17.  SRärj  bormittag* 
in  ^Berlin  erhalten  hoben.  3?ad)  SlnPcht  ber 
iBeflagten  ftfjeiben  bie  1500  kg  Dejemberlieferung 
au*,  »eil  Klägerin  Pdj  im  Kobern  ber  in  Hamburg 
ju  einer  Dejemberlieferung  berbpichtet  habe.  92ach 
Slnpcht  ber  Klägerin  liegt  für  bie  De^emberlieferung 
(eine  SerbPichtung  ber  Klägerin  bor,  fonbem  bie 
Sieferung  toar  eine  ©efäüigfeit  ber  99e(lagten 
gegenüber.  Die  4250  kg  fdjeiben  nach  anfidjt 
ber  Söeflagten  au*,  »eil  nad)  Slblauf  ber  9}achfrift 
geliefert;  nach  (lägerifcher  5Rnpcf)t  barf  ber 
©äumige  nach  SS.  ©.  ®.  §§  326,  327,  349,  130 
feinen  SBerjug  burgieren,  bi*  bie  3tÜdtritt*erflärung 


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306 

No.  1*». 

toirffam  getoorben,  b.  h-  borliegenb  bis  fic  ber 
Älägerin  jugegongen  ift. 

$>aS  O.  8.  ©.  I  erfannte  am  1 1.  Ortober  1907, 
ba&  ber  flägerifcfye  Slnftorurf)  bcm  ©runbe  nacf) 
berechtigt  fei. 

Sus  be«  ©rünben : 

©S  ift  mit  bent  8.  @.  für  crtuiefen  ju  er= 
achten,  bafj  Älägerin  berjjfUcr)tct  toar,  ob  Januar 
1906  ber  fceflagten  monatlich  10000  kg  äSlättcrjen 
in  2  Waten  SRitre  unb  ®nbe  {eben  SRonatS  511 
liefern. 

Ob  bie  1500  kg  SJejcmberlieferung  auf  ©runb 
einer  SBerbfUdjtung  geliefert  finb,  ober  ob  fie  auf 
bie  Sanuarlieferung  anjuredjnen  finb,  läfjt  baS 
©eridjt  bahingeftedt,  rocil  cS  criuünfdjt  erfdjeint, 
borgängig  äireftor  Äeller  als  beflagrifdjen  SCUQC^ 
ju  ()ören. 

dagegen  finb  bie  am  15.  SRärj  angeblich 
abgefdneften  unb  ber  9CnI.  9  jufolge  am  16.  9J?är$ 
1906  hier  eingetroffenen  4250  kg  nidjt  auf  bie 
20000  kg  fürSanuar/gebruor  1906  ju  berrcd)iien. 
Witte  SRärj  ift  ber  15.  SRärj,  58.  ©.  58.  §  192. 
Unterteilt  man,  ba&  bie  Slachfrift  rechtsgültig  in 
ber  «rt  ber  2lnL  L  bal)iu  gefefet  merben  burfte, 
bafj  5Bcf(agte  beftimmte :  „wenn  ....  bie  SBare 
nicht  bis  SRitte  SRärj  t>icr  eingetroffen  ift",  fo 
mar  nad)  fflblauf  be«  15.  SRärj  für  bie  Älägerin 
feine  3R8glid)feit,  ben  SBerjug  —  beffen  SBor* 
b^an benfein  unterließt  —  ju  burgieren  unb  irrig 
ift  bie  9ted)tSauffaffung  ber  Älägerin,  ba§  fie 
bie«  nod)  bis  jum  #ugehen  ber  bet(agtifd)en 
IRÜrftrittSerflärung  gefonut  hörte.  2)ie  flägerifdje 
Suffaffung  Pfct  fid)  auf  SB.  ©.  58.  §§  130.  326, 
327, 349;  jebod)  mit  Unrecht.  iRach  §326  SB.  ©.  58. 
ift  nad)  »blauf  ber  Stachfrift  ber  »nfpruef)  auf 
ffirfüöuug  auSgefd)loffcn.  ©ibt  eS  aber  feinen 
Slnfbrud)  auf  (Erfüllung  mehr,  fo  fann  aud)  ber 
©äumige  nicht  met)r  burd)  Seiftung  biefeu  nidjt 
mehr  ejiftierenben  »nfbruet)  befriebigen;  ift  ber 
Änfbrud)  auf  (Erfüllung  auSgefdjloffen,  fo  ift  aud) 
baS  fRedjt  beS  ©egnerS,  nod)  ju  erfüllen,  auS= 
gefd)Ioffen.  $ie  5Borfd)riften  §§  327,  349,  130 
58.  &.  58.  behalten  baneben  ihre  bolle  SEBirfung 
infofern,  als  baS  SBar)Crecr>t  be«  $Rid)tfäumigen 
nad)  SIblauf  ber  Stadjfrift  toirffam  erft  bann 
ausgeübt  ift,  toenn  bie  StücftrittSerflärung  bem 
anbern  Seil  jugegangen  ift,  b.  h-  bis  ju  biefetn 
SRoment  fann  er  bie  JRücftrittSerflärung  toiber-- 


!  rufen  unb  ©djabenScrfafr  toegen  9cid)terfüflung 
f orbern.  Stad)  8"flan9  ber  StficrrrtttSerflärung 
fann  nidjt  mehr  ©djabenSerfafo  toegen  9cicb> 
erfüDung  geforbert  toerben;  aber  bie  SRöglichfeit 
ju  liefern  ift  mit  Sttblauf  ber  Stadjfrift  erlebigt. 

9BaS  fobann  bie  in  »nl.  L  gefegte  Scadjfrift 
angebt,  fo  ift  biefe  bezüglich  ber  5000  kg,  bie 
aud)  nad)  beflagtifdjcr  8nftd)t  erft  SRitte  SRärj 
ju  liefern  waren,  swrifelloS  ungültig.  SRit  bem 
Quantum,  baS  erft  SRitte  SRär£  ju  liefern  mar, 
toar  Älägerin  am  6.  SRärj  1906,  Statum  ber 
Slnl.  L,  nid)t  im  5ßerjuge  unb  fd)on  beStoegen 
toar  58ef(agte  nid)t  berechtigt,  ber  Älägeriu  eine 
<Rad)frift  ju  fe^en;  feiten«  ift  aber  e*  feine 
£Rad)frtft,  toenn  man  im  üorauS  bie  Sieferjeit 
gleid)jeitig  als  3?ad)frift  fe$t;  bie  5Rad)frift  fann 
fprad)lid)  unb  begrifjlid)  erft  nad)  »Wauf  ber 
Öieferfrift  beginnen. 

98egen  ber  4104,2  kg  tag  am  6.  SRarj  1906 
58er jug  ber  Älägerin,  jebenfaUS  tciltoeife,  bor; 
am  9.  SRära  1906  Rnb  bann  2600  kg  geliefert. 
Dralls  bie  1500  kg  3>ejemberlieferung  auf  bie 
20000  kg  3anuar/$ebruarf  oDieferung  anjuredjnen 
finb,  mären  bie  4100  kg  als  geliefert  ju  betrachten. 
Ob  bieS  ber  $atl,  lägt  baS  ©erid)t  baQingefteHt, 
toie  oben  ertoäbnt,  Weit  felbft  bei  92id)teinred)nung 
ber  beflagtifd)e  JRüdtritt  infoige  ungültiger  9ladi» 
friftfe^ung  unberechtigt  erfd)eint. 

3)ic  JRadjfrift  ift  nad)  §  326  58.  ©.  18.  ju 
fe^en  jur  5Betoirfung  ber  Seiftung,  baS  f)ti%t 
jur  5Betoirfung  ber  fontraft!id)en  Seiftung. 
3u  letften  aber  l>atte  Älägerin  in  5Bcrlin.  58c= 
flagte  t)at  in  SInl.  L  Nachlieferung  bis  jum 
15.  2Rärj  bedangt  unb  l)at  erflärt,  toenn  bie 
9cad)Iieferung  nid)t  bis  SRitte  3Rär$  1)  i  c  r  ein= 
getroffen  ift,  fo  treten  toir  bom  58ertrage  jurüct. 
3)urd)  biefe  Srt  ber  iBeftimmung  hat  bie  5Beflagte 
bon  ber  Älägerin  ettoaS  bedangt,  tooju  fie 
fontraftlich  nidjt  berbflid)tet  mar;  fie  bürbete  ber 
Älägerin  bejüglidj  ber  ©rfünung«seit  baS  Stififo 
ber  {Reife  bon  ^Berlin  nad)  Hamburg  auf;  bnju 
hatte  5Beflagte  fein  9led)t  unb  baber  tritt  auch 
nicht  baS  an  §  326  5B.  ©.  58.  gefnübfte  5Bräjubii 
in  Äraft.  ®S  erfd>eint  auch  "i^t  angängig,  bie 
bon  ber  5Bef(agten  beliebte  ©e^ung  ber  SRadjfrtft 
fo  ju  berftchen,  bag  Älägerin  fo  rechtzeitig  bie 
SBare  in  5Berlin  abfehteten  müffe,  baB  biefelbe 
bei  ©inhaltung  ber  regulären  Sieferjeiten  ber 
58ai)n  bis  SRitte  SRärj  tyex  einträfe  unb  bann 


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cttoa  bie  &rage  ber  SIngemeffenheit  ber  grift 
ju  prüfen  märe  unter  SJerüdfichttgung  btefer 
regulären  SJarjnlicferjeit  bon  SJerlin  nach,  Hom- 
burg. SBoßte  mau  biefem  ©ebantengang  bei 
Auslegung  be«  §  32(>  SB.  ©.  99.  folgen,  fo  mürbe 
eine  unftct}ere  SJafi«  gefdjaffen  unb  bei  beut  nad)* 
teiligen  uub  fdttueren  Sßräjubi&,  ba«  auf  9cidjt= 
eint)altung  ber  9lacf>frift  Dom  ©efefe  ftatuiert  ift, 
utuß  bedangt  merben,  bafj  bie  9tachfrift  fo  gefegt 
toirb,  bafj  bom  ©äumigen  nicht«  anbere«  bedangt 
wirb,  al«  bafj  er  bie  fontrattlidje  Seiftung 
bemirtt;  eine  Xätigteit,  bie  er  ju  überfein  ber* 
mag  unb  bie  er  überfein  mufj. 

3ft  fonadj  bcr  beHagtifctje  Städtritt  Dom 
Vertrage  unberechtigt,  fo  mar  ju  ermägen,  ob 
bie«  in  ©emä&heit  §  303  $.  $.  D.  burefj  3toifd)en* 
urteil  au«jufo>redjen  fei,  ober  ob  in  ©cmäfjheit 
§  304  (£.  %  D.  über  ben  ©runb  bei  flägerifdjen 
Änfbrucrjea  erfannt  »erben  tonnte.  Sa«  ©eridjt 
hat  fid)  für  Untere«  entfdjieben,  meil  e«  überzeugt 
ift,  bafj  Klägerin  irgenb  einen  ©djaben  erlitten 
hat;  ei  ift  juin  minbeften  anzunehmen,  bafj  bie 
$ran«bort',  aber  auch  bie  $crfteUung«foften  ber 
4250  kg,  bie  abgefchtrft  morben  ftnb,  beren  an- 
nähme aber  bon  ber  33eflagten  bermeigert  ift, 
unnü$  aufgetucinbt  finb  unb  jebenfaü«  infomeit 
ein  ©traben  ber  Klägerin  gegeben  ift;  ob  auch 
ein  ©djaben  megen  entgangenen  ©eroinne«  bor* 
liegt  unb  toie  hod)  ber  ganje  ©d)aben  ift,  lann 
fid)  fbäter  pnben. 


130.  $cr  Maiftonb,  bafi  bie  Bote  jat  faf  artige« 
SStiterterfenbung  beftimmt  i f*  unb  bie  Rtaatai*  beS  Ber» 
fiafert  }ier«»fl  eatbiabta  be«  Mafer  nio^t  •»  ber 
8er»fti4ta«g  ber  orbnaag<Ma§igea  ttaterfad^aag  bei  SBate. 

$er  Sertaafer  %at  bie  bttrigerifaje  $arfang  eiaer  mit  7 
$e|lcra  beQoftetea  SBare  baaa  nidjt  ja  »ertrefea,  weaa 
biefe  Saifang  ntd)t  »aa  ibai,  foabera  in  feiaen  gieferaate«  I 
o^nc  fein  SBijTea  bewirft  ift. 

Sebb  93rott)er«  in  ©IoSgoro 
gegen 

$.  «Weher  &  <£o.  in  Sübcd. 

Urteil  be«  0.  S.  ©.  VI  bom  24.  Cttober  1907, 
burdj  roeldje«  bie  beflagtifrfje  Berufung  bermorfen 
mürbe, 

ffintfdjeibungögrünbe: 

Sie  bon  ber  Klägerin  an  bie  Setlagte  ber* 
taufte  SBare  (40  Eon«  geteerte  aRaniUa^Saue  in 


307 
No.  ltw-iao. 

Dioden)  ift  in  Hamburg  abgeliefert,  ©ie  mar 
baher  b>r  in  ber  burdj  §  377  ©.  58.  bor* 
getriebenen  SBeifc  ju  uiiterfurf^en.  Sa«  ift,  mie 
ba«  S.  ©.  mit  Stecht  angenommen  Ijat,  nid)t 
gefdjehen.  ©ie  ift  Ijier  nur  fo  unterfudbj  morben, 
mie  SBare,  bie  unmittelbar  bom  Stai  nach  bem 
SBinncnlanbe  berlaben  mirb,  unterfutfjt  ju  merben 
bHegt.  ©ie  b,ätte  aber  fo  unterfudjt  merben 
muffen,  mie  ber  biunenlanbifdje  Abnehmer  fie 
unteijucfjt  hat.  Sa«  geht  audj  für  biefe«  ©eridfjt 
au«  bem  ©utad)ten  be«©ad)berftänbigen©alomon 
fjerbor.  6«  bebarf  bab^er  einer  abermaligen 
^Begutachtung  nid)t.  S)ie  im  SBinnenlanbe  erfolgte 
Unterfurfjung  mär  für  ba«  9ied)l*berb,ältni«  ber 
©treitteile  $u  einanber  berfbätet.  2>enn  fie  haben 
nirfjt  bereinbart,  ba&  ber  binnenlänbifdje  33e* 
ftimmungSort  al«  Ablieferungsort  gelten  folle. 
®ine  folcr)e  Vereinbarung  tann  fid)  freilich  auch 
au«  ber  ©efamtbeit  ber  bem  S3ertäufer  betannten 
llmftänbe  bei  gatle*  ergeben  (bgl.  9L  O.  2, 
I  237;  11,  307).  Sber  an  folgen  Umftanben  fehlt 
I  e«  im  borliegenben  Ofaße.  ^r  llmftanb  allein, 
ba§  bie  SBare  jur  SBehevberfenbung  beftimmt 
ift  unb  bie  äenntni«  be«  9ieitäufer«  bon  biefem 
llmftänbe  genügen  nicht  (91.  D.  24,  259). 
Ueberbieö  märe  e«  ©ad}e  be«  Ääufer«  gemefen, 
biefe  Äenntni«  nadjjumeifen.  (£r  hat  e«  hieran 
aber  fehlen  laffen.  $>ie  «u«fage  eine«  ©ad)* 
berftänbigen,  baß  ber  Klägerin  bie  Veftimmung 
ber  SBare  jur  SSeiterberfenbung  in  ba«  Sinnen- 
lanb  hätte  betannt  fein  muffen,  mürbe  nicht 
genügen.  Senn  fafjrläffige  9cid)tienntni«  bon 
foldjer  SBeftintmung  ber  SBare  tönnte  bei  Äenntni« 
hierbon  nicht  gleichftehen. 

freilich  tann  fich  ber  SBertäufer  auf  bie  S3er= 
fbätung  ber  Unterfuchung  unb  SÄängelanjeige 
nicht  berufen,  menn  er  ben  9RangeI  argliftig 
berfchtoiegen  hat  ©.  83.  §  377  «bf.  5).  Untere 
fteEt  man,  bajj  bie  bon  ber  Klägerin  gelieferte 
SBare  mit  ben  behaupteten  %ef)letn  behaftet  mar, 
fo  bat  bie  93ettagte  auch  junächft  ben  ihr  obs 
liegenben  9cachmei«  erbracht,  bafj  bie  Klägerin 
biefe  gehler  argliftig  berfdjmiegen  hat-  Senn 
ber  ©achberftänbige  ©alomon  h<tt  betunbet,  bafe 
bie  Slrt  ber  Sjetbadung  ber  fehlerhaften  SBare 
nur  ben  ©chlug  auf  eine  Säufchungäabficht  ju= 
laffe.  Sie  Klägerin  hat  aber  ben  ©egenbetoei« 
erbracht,  bog  fi«  bie  83eflagte  ju  täufchen  nicht 
beabpehtigt  habe.  Sie  bei  ber  Älägerin  angeftettten 


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308 

Nim«; 

3eugen  fyaben  eiblich  befuubet,  bafj  unter  ben 
bon  i^nen  bearbeiteten  unb  an  bie  93et(agte  Der; 
feiibeten  34  Stötten  naffe  ober  foljlengeteerte  laue 
nicht  getoefen  feien.  93on  ben  übrigen  226  Stötten 
aber  ftnb  144  bon  einem  ungenannten  Lieferanten 
ber  Klägerin  geliefert,  bon  bem  Sngeftettten  ber 
Klägerin  Slrmftrong  unterfudjt  unb  bon  biefem 
als  feuerfrei  befunben.  3>er  Steft  ber  Stötten  ift 
Don  bem  Lieferanten  ber  Klägerin  unmittelbar 
an  bie  93ettagte  berfenbet.  $toax  bleibt  auch 
hiernach  immer  noch  bie  2Röglia)feit,  baf»  bie 
Klägerin  bie  angebliche  fteljlerbaftigfeit  ber  9Bare 
gefannt  unb  in  £äufchung«abftcht  ber  93eflagten 
berfdjtoiegen  hat.  Slber  ber  burdj  ba«  Gutachten 
bei  ©adjberftänbigen  Solomon  erbrachte  93etoei« 
ift  jebenfatt«  enthaftet.  <£«  tuäre  nun  toieberum 
Sache  ber  93et(agten  getoefen,  93etoei«  bafür  an* 
jutreten,  bafj  bie  Klägerin  bie  ^eljler  ber  SBare 
argliftig  berfdjtoiegen  habe.  (Sin  foldjer  93etoet« 
ift  nicht  angetreten,  ^näbefonbere  ift  ber  Klägerin 
nicht  etwa  ein  (Eib  barüber  jugefdjoben,  bafj  fte 
bie  ftefylez  gefannt  hat. 

$)ie  argliftige  Verfdjtoeigung  eine«  SDtangel« 
fann  fotooljl  beim  Kaufabfchlufj  als  bei  ber  (Er* 
füttung  bei  Kaufs  borfommen  (St.  ®.  39b.  55 
©.214;  $ürmgcr*4?adjcnburg  @.  95.  III  ©.  295). 
#at  beim  Kaufabfcljlujj  ober  beim  (Erfüllung«* 
gefdjäft  ein  Vertreter  bei  93ertäufer«  ben  SJtangel 
argliftig  berfdjtoiegen,  fo  wirb  ber  93ertäufer  bie« 
gegen  fidt)  gelten  laffen  müffen  (93.  ©.  33.  §  166). 
dagegen  wirb  flc^  nicht  auch  ber  allgemeine  ©afr 
aufftetten  laffen,  bafe  ber  Verfäufer  gegen  fich 
gelten  laffen  mu&,  toenn  eine  Verfon,  beren  er 
Rdj  jur  Erfüllung  feiner  93erbhtblichteit  bebient, 
ben  SRangel  argliftig  berfchroeigt  (bgt.  83.  ©.  93. 
§  278).  S)a«  mürbe  nur  bann  anzunehmen  fein, 
toenn  ber  Sertäufer  ettoa  bie  Verpflichtung  über= 
nommen  blatte,  ben  Kaufer  über  bie  (Eigenfchaften 
ober  bie  93eljanblung  ber  gelieferten  Kauffache 
ju  unterrichten,  er  fleh  jur  (Erfüllung  biefer  93er: 
binblidt)teit  eine«  <&el)ülfen  bebiente  unb  biefer 
©ctjülfe  nunmehr  einen  SRanget  ber  Kauffache 
argliftig  berfd&toeige.  <S«  tann  bie«  inbeffen 
babingeftettt  bleiben,  toeil  (Eoultbarb,  ber  Sin* 
geftettte  ber  Klägerin  unb  bie  Lieferanten  ber 
Klägerin  nicht  beren  (Erfüttungägebülfen  toaren. 
(Soultljarb  mar  allgemein  bamit  betraut,  alte« 
Sautoer!  für  ben  Jßerlauf  unb  93erfanb  ju  fortieren 


unb  ju  Stollen  jufammenjulegen.  5>ie  Klägerin 
bebiente  (ich  alfo  feiner  nicht,  um  eine  ifyt  ber 
93et(agten  gegenüber  obliegcnbe  Verpflichtung  ju 
erfüllen  unb  fte  toQrbe  bie«  nicht  einmal  bann 
getan  haben,  toenn  fte  (Eoultfjarb  bamit  betraut 
hätte,  bie  jur  Lieferung  an  bie  93e!tagte  beftimmten 
Xaue  ju  Stötten  jufammenjulegen,  ba  ihre  93er- 
binblichfeit  gegenüber  ber  Vertagten  nur  barin 
beftanb,  biefer  in  Hamburg  20  Son«  geteerte 
2Jianitta=£aue  in  Stollen  ju  übergeben  unb  ihr 
ba«  (Eigentum  baran  ju  berfdEjaffen,  bei  ber 
Erfüllung  biefer  Verpflichtung  aber  (Eoultbarb 
nicht  mitgetoirft  hat.  (Ebenfotoenig  toaren  bie 
Lieferanten  berKlägerin  beren  (ErfüttungSgeljülfen. 
Shidj  fi«  bei  ber  (Erfüllung  ber  ber  Klägerin 
bem  93etlagten  gegenüber  obliegenben  Verbind 
lidjfeit  nicht  mitgetoirft  unb  auch  toenn  man  ettoa 
annehmen  toottte,  ba&  bie  Klägerin  (ich  ifyter  bei 
(Erfüllung  ber  ihr  obliegenben  Vcrfenbung«pflicht 
bebient  hätte,  toürbe  eine  Slrglift  ber  Lieferanten 
berKlägerin  nicht  entgegengehalten  toerben  fännen, 
toeil  bie  Lieferanten  fich  ihrer  nicht  bei  (Erfüllung 
ber  UeberfenbungSpflicht  fajulbig  gemacht  haben 
toürben.  allein  auch  bie«  tann  bahingeftettt 
bleiben,  ba  auf  ©ruitb  ber  beeibigten  3iu«fagen 
bei  (Eoulthatb,  bei  Slrmftrong  unb  be«  Slarftab 
für  ertoiefen  ju  erachten  ift,  bajj  toeber  bem 
ßoultfjarb  noch  bem  Lieferanten  9larftab  eine 
argliftige  £anblung«toetfc  jur  Laft  ju  legen  ift 
unb  bie  oon  einem  ungenannten  Kunben  ber 
Klägerin  gelieferten  Stollen  nicht  ettoa  bon  bem 
Kunben  für  bie  93ef(agte  an  93orb  be«  Stampfer* 
gebracht,  fonbern  gunädtjft  ber  Klägerin  geliefert 
unb  bon  iljr  unterfucht  toorben  Rnb.  —  Sie  Ves 
flagte  fann  fiefj  mithin  auch  nicht  barauf  berufen, 
bog  bie  angeblidjen  SJZängel  ber  ihr  gelieferten 
9Bare,  toeil  in  SäufdjungSabftdjt  berborgen,  at« 
heimliche  anjufeben  feien  unb  beSb>lb  unb  gemäfj 
§  377  Hbf.  3  ©.  93.  bie  SKängelanjeige  rechte 
jeirig  getoefen  fei.  —  ©ie  fann  fich  mithin  enblid) 
auch  ntct)t  barauf  berufen,  ba&  bie  Klägerin  toegen 
ber  ihren  (Erfüttung«gehülfen  jur  Laft  ju  legenbeu 
»rglift  gemä&  ben  §§  27«,  278  93.  ©.  93.  unb 
ber  baran  anfnübfenben  Stechtfbredr)ung  be«  St.  ©. 
(St.  @.  93b.  52  ©.  19,  93b.  53  ©.  200)  fchaben«* 
erfa^bflichtig  fei. 


Oll»  Vlutatt*  *<fUi,  ^ud»ul|.  ^«munndriiH  14, 

«rn«  m«  )ok«a*  ♦Utl«  «Die 


Dr.  «.  %.  «rutil, 


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No.  52. 


309 
No.  Hl. 


^anfcfttifdje  ©cnrfit^eUMg. 

jaauptßfaft. 

ian&eUredjtltdje  lalle« 

XXVIIL  Jahrgang.  (40.  Sabjgang  ber  ^anbelagcric&tfrSeituiig.) 

frei*  für  be»  (Mrgang:  £«n»t>  nnb  Beiblatt  mit  ttegifkr  20  X  —  $a«ptb(«tt  aleiu  mit  Megiftetr  16  X 

»HtUtt  «Itta  Hit  9te|ifkr  15  X 


3?ieric-5  Quartaf. 


^»ombntg,  b(R  27.  !£cjcmbet. 


1907. 


3nl)aU :  fcarbrr,  S3lair  &  So.  in  lunbee  gegen  George 
Welling  in  fcamburfl.  —  »ereinigte  ShigRer-  unb  ftradjl. 
6d)iffab,rt#  •  ®eieQid>aft  St.  •  (9.  in  Hamburg  gegen  Sari 
fBinter«  in  Wremen. 


131.  Seifte«  9i«bt  ift  anj>»enb<»  anf  einen  fla.f 
j»if<tjen  einen  eaglifdieu  Serfäufer  Mb  einem  Hamburger 
Säufer,  men*  fob  $ambnrg  }n  liefen  mar? 

Urbergang  ber  «efob,r  beim  Sonf  nad»  cngti[<b,em 
ftt*t. 

.ftarber,  U3tair  &  So.  in  3)unbcc 
gegen 

©eorge  Petting  in  Hornburg. 

3)ie  Parteien  fjaben  im  Sluguft  1906  einen 
©ertrag  über  ben  «erlauf  öon  b  »allen  $anf* 
©rj-©ä(fen  (jju  liefern  Don  ber  Klägerin  „für 
ben  circa  SUiitte  September  190G  bon  Hamburg 
au*gebcnben  ©cgier  „^Sfnlabelpljia"  „fob  £>am= 
bürg")  miteinanber  abgefcr)loffen. 

Slm  31.  Sluguft  1906  bat  bie  Klägerin  bem 
SJeflagten  eine  ftaftura  überfanbt  be«  ^nljalt«, 
bafe  fte  »er  Stampfer  „©arbinia"  bie  5  »Ballen 
jur  Ueberfüljrung  nacb,  Hamburg  auf  ©efafjr 
unb  Soften  bed  58eflagten  an  $errn  9t.  .§arber 
in  Hamburg  abgefenbet  l)abe  unb  bafc  von  tt>r 
bie  5ßerftcf>erung  ber  SBare  bis  Hamburg  gebeeft 
morben  fei. 

tiefer  91.  Harber  ift  naefj  ©rtlärung  ber 
Klägerin  ein  SRitinbaber  ber  tlägerifdjen  in 
fcunbee  anfäfftgen  ftirma,  an  ben  ftcf)  audj  bie 
Orbre  be*  »eflagten  gerietet  fwtte.  9lad}  «nfunft 


ber  SBare  in  Hamburg  ift  btefelbe,  noch  betoor 
fie  au«  Seichtem  an  SJorb  be«  ju  ifjrer  Slufnatjme 
öon  bem  tBeflagten  nacfjträglid)  beftimmten 
Dampfer«  „SBabbon"  gelangt  ift,  ju  ©runbe 
gegangen. 

Um  bie  *Bcjablung  bei  Äaufpreife«  Ijanbdt 
eS  fidj  im  gegenwärtigen  Stcctjtöftreitc. 

5ta«  S.  ©.  Hamburg  b,at  bem  Älagantrage 
ftattgegeben,  inbem  ei  angenommen  fjat,  ba§  jwar 
ausbrüdlicö.  über  bie  Xragung  ber  ©efabr  nidjt« 
oerrinbort  gewefen  fei,  ba&  aber  nad)  ber  fjier 
jutreffenben  Siegel,  baß  bie  Klägerin  in  3)unbee 
511  erfüllen  gegabt  fjabe,  bie  Xranäportgcfaljr 
bereite  auf  ben  SBeflagten  übergegangen  gewefen 
fei,  als  ber  SJerluft  ber  SBare  eintrat. 

23om  0.  S.  ©.  VI  mürbe  bai  Urteil  am 
24.  Oftober  1907  aufgehoben  unb  bie  JVlage  ab» 
gewiefen. 

©  r  ü  n  b  e : 

2)ie  beiben  »on  ben  Parteien  gewedjfelten 
©ajriftftücfc,  b.  b.  bie  Crbre  beä  «eflagten  an 
91.  Harber  Ijier  Dom  II.  Sluguft  1906  unb  bie 
alö  Antwort  erfolgte  sale-note  ber  Klägerin  de 
dnto  $unbee  ben  14.  Sluguft  1906  [äffen  nidjt 
erfennen,  wie  foldje«  ber  SBeflagte  meint,  baf? 
über  bie  Jrage  ber  (Gefahrtragung  eine  befonbere 
Vereinbarung  getroffen  fei  ober  b^abe  getroffen 
werben  follen.  3n*Monbere  ba]üx  nidjt  ber 
lefote  $affu#  ber  Crbre  be*  ©eflagten  ju  Dcr= 
i  teerten,  ©ureb,  bie  barin  enthaltene  S3eftimmung, 


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310 
Ho.  1S1. 

baß  ber  ©egler  „fßbilabelpbio"  bon  bcr  SBare 
noch  erreicht  Werben  muffe  unb  93ejafjlung  erft 
bann  erfolge,  wenn  bie  JBerfcbiffung  bon  bi«  bor 
ftdj  gebe,  bat  ebenfotoeuig  eine  „SJebingung", 
von  beren  (Eintritt  ber  Stauf  abhängig  fein  foUe, 
gefegt  Werben  foöen,  wie  ettoa  bamit  $um  SuS* 
btud  gebraut  Worben  ift,  baß  ben  QJeflagten  bie 
SBare  oorfjer  überhaupt  nidjts  angeben  fotte. 
23telmebr  mürbe  bamit  nur  ein  Setmin  für 
bie  abnähme*  unb  ßablungfipflidjt  Dom  SJeflagten 
gefefrt. 

$>ie  vereinbarte  Älaufel:  „fob  Hamburg" 
ferner  wirb  jftmr,  abweid)enb  bon  bcr  ibr  in  ber 
beurfdjen  9fte<$tft>redjung  ju  Seil  geworbenen 
Auslegung,  Wonadj  fic  fidj  nur  auf  bie  bis  jur 
Ablieferung  ber  SBare  an  SJorb  crwadjfeubcn 
Äoften  bejiebt,  im  englifdjen  9iedjtc  babtn  Der* 
ftanben,  baß  bis  jur  Ablieferung  au  Swrb  aud) 
bie  ©efafcr  ben  SJerfäufer  treffen  foO, 

(ju  bgl.  91.  Softnbeä,  the  law  of  marine 
insurance,  second  edition  ©.  8  §  5:  he  who 
buys  a  cargo  „Free  on  board"  does  not  become 
owner  of  it,  and  is  not  liable  to  pay  for  it, 
tili  it  has  become  on  board;  therefore.  as 
he  loses  nothing,  if  part  be  lost  in  a  lighter 
comming  off  to  the  ship,  he  can  inake  no 
claim  on  his  policy,  though  that  policy  by 
its  terms  undertakes  to  cover  the  risk  of 
lighterage  in  loading). 
®Ä  muß  aber  jweifelbaft  erfdjetnen,  ob  laut 
bei  fytv  fraglichen  »ertraget  bie  Älaufel  al«  in 
biefem  englifeben  ©inne  bon  ben  Parteien  über* 
einftimmenb  gewollt  ongefetjen  werben  faun,  ob 
niajt  bielmeljr  gerabe  ber  SBeflagtc,  ber  biefc 
Älaufcl  juerft  in  feine  Drbre  aufnob»»,  biefelbc 
aueb  nur  im  beutfdjen,  alfo  wie  oben  bavgelrgt, 
eingefebränftcren  ©inne  fyat  uerftanbeu  wiffen 
wollen. 

(ginen  ©djluß  auf  bie  ftiafd)Weigcube  »ertrag** 
abfielt  ber  Parteien  r)infic^tlicx>  ber^efabretragung 
burd)  bie  Klägerin  au«  ber  $  ö  b  c  b  c  *  o  c  r-- 
einbarten  Stauftoreif e*  $u  jictien,  wie  ber 
SJeflagte  weiterbin  wifl,  erfdjeint  cnblid)  ebenfo* 
wenig  lnöglictj,  {ebenfalls  bann,  Wenn  ber  58er-- 
fid)crung*betrag  ein  berbältniSniäjjig  io  geringer 
ift,  wie  bcr  flägerifdje  Vertreter  bebauptet. 

©*  fann  aber  babingefrcKt  bleiben,  ob  unb 
Weldje*  ©rgebniä  bie  in  biefet  SJc^tebung  beiberfeit* 
angebotenen  Sieweife  r)aben  würben,  ba  ohnehin 


fdjon  bie  gefebliche  Regelung,  bie  beim  9RangeI 
einer  auSbrüeflicben  ober  ftillf  Zweigen  ben  Siegelung 
ber  grage  burdj  bie  Parteien  »laß  ju  greifen 
bat,  bie  ftrage  im  ©inne  be*  Settagten  ent* 
febeibet. 

©s  fann  bier  aber  ntdt)t  mit  bem  erften 
9ticbter  ba*  beutfdje,  fonbem  es  ntuß  baS  engltfdje 
9tedjt  angewenbet  werben. 

S)enn  eS  muß  babon  ausgegangen  Werben, 
baß  e*  non  ben  Parteien  {ebenfalls  juuäcbft  bie 
Älägerin  als  Scrtaufertn  gewefen  ift,  Weldje,  weil 
fic  bie  SSare  lieferte,  aud}  bie  ©efabr  trug  bis 
babin,  baß  fic  fidj  babon  befreite  unb  bie  ©efabr 
auf  ben  Stauf  er  abwägte.  S)aS  englifrbe  9ledjt 
ift  barnacb  aber  maßgebend  fei  cS  nun  als  9iecr>t 
be*  ©tfiillungSorteS,  b.  b-  beS  SBobnfiße*  ber 
©cbulbticrin  jur  $cit  ber  ©ntftebung  bc*  ©djulb* 
berbältniffeS,  ober  al*  9tedU  bc*  £eitnatsftaat* 
ber  Älägerin, 

ju  bgl.  b.  »ar  II  <B.  9,  13,  IG;  SBinbfajcib  I 
§  35  9fr.  3,  Sitelmann  U  6.  403  fg.). 

<Si  ift  niebt  richtig,  wie  ber  flägerifdje  S3er= 
treter  fyet  meint,  ba&  infofern  Hamburg  al« 
©rfüHungsort  bejw.  28obnftt>  bon  91.  Harber  in 
93etracbt  foiumen  muffe.  3)enn  biefer  War 
jwar  Slbreffat  ber  Crbre  beS  Seflagten;  ©egen^ 
fontrabentin  bei  99cfiagtcn  War  aber  niajt* 
beftoweniger  bie  in  f)unbce  wobnljafte  Klägerin. 

9tun  beftimmt  bai  englifaje  ffttd)t  in  ber 
auo^  für  ©djottlanb  ma&gebenben  sectio  20  ber 
aale  of  goods  act  bon  1893,  ba&,  wenn  uidjt« 
anbered  abgemaebt  ift,  bie  ©efa^r  beim  ^Berfäufer 
berbleibt,  bis  baö  Eigentum  am  Änufgcgenftanbe 
auf  ben  Ääufer  übergegangen  ift  unb  baß  in 
biefent  ^aüe  bie  ©efabr  ben  Ääufer  treffen 
loa,  einerlei  ob  bie  Uebergabc  erfolgt  ift  ober 
nidjt, 

(ju  bgl.  Ker  and  Pearson-Gee,  coimnentary 
on  the  ,.sale  of  goods  actu  1893  ©.  143). 
SBonn  foldjer  eigentuntÄübergong  erfolgt, 
!  beftimmen  ferner  bie  in  ber  seotio  1 8  entbaltenen 
;  Ütegelu,  insbefonberc  bie  Siegel  9er.  5  (©.  129  baf.) 
i  für  ben  bier  fraglichen  ftall,  baß  ©atrungsfacben 
|  ben  ©egenftanb  bei  Slaufbcrtragcä  bilbrn.  $ann 
j  foü  ei  barauf  anfommen,  wann  SBare  ber  im 
|  Vertrage  bejeiebneten  2lrt  unb  bon  bcr  barin 
borgefeb^enen  Söcfcbaffenbcit  fpejiftjiert  Worben  ift 
(unconditionally  appropriated  to  the  contract). 
i  35amit,  ba&  foldjc  ..appropriation"  erfolgt  uni 


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jtoor  entmeber  burc^»  ben93erfäufer  mtt3uftimmung 
be«  Käufer«,  ober  umgefebrt,  foll  ba«  Eigentum  j 
auf  ben  Käufer  übergeben. 

9lad)  »bf.  2  ber  Sieget  5  fott  ferner  an« 
genommen  werben,  bog  ber  Sßerläufer  ht  ber 
angegebenen  ÜBetfe  ba*  (Eigentum  übereignen  will,  ! 
Wenn  er  delivers  the  goods  to  the  buyer  or  to 
a  cariier  or  other  bailee  or  custodier  whether 
named  by  the  buyer  or  not  for  the  purpose  of 
transmission  to  the  buyer  and  does  not 
reserve  the  right  of  disposal.  Qbi  fragt 
ficb  baber,  ob  le$tere«  im  borliegenben  galle 
feiten«  ber  Klägerin  etwa  gefrheben  ift,  benn  bie 
guftimmung  be«  SBeflagten,  bie  auch  bor  ber 
Appropriation  erfolgen  fann,  tofirbe  in  beffen 
borangegangenen  Erbte,  ibnt  bie  \)ier  fraglichen 
5  Sailen  Säcfe  jujufcnben,  ju  erblicfen  fein. 

(Ker  and  Pearson-Gee  S.  113.) 

9lun  bat  tri"  °°cr  bie  Klägerin  in  ber  %at 
fid)  ba«  Stecht,  über  bie  fraglichen  5  83aUeu  ju 
oerfügen,  borbebalten,  trofc  erfolgter  Spejifi  jierung 
unb  Ueberfenbting. 

3)a«  folgt  einmal  barau«,  bafj  fte  ja  felbft 
bic  Sßerficherung  ber  SBare  oorgenommen  unb 
jtoar  in  ber  —  menn  auch  angeblich  irrtümlichen 
—  Annahme,  baju  berpflicbtet  gu  fein.  5>ie 
Klägerin,  bie  bei  biefcr  irrtümlichen  8lnnabme 
offenbar  Don  ber  englifdjen  Sluffaffung  ber  ber* 
cinbarten  Klaufel  ,,free  on  board*'  ausging,  fann 
baruach  aber  felbft  nicht  bie  Slbficht  gehabt  Gaben, 
ba«  Eigentum  auf  ben  SJellagten  übergeben  ju  : 
laffeu,  fo  lange  fie  felbft,  Klägerin,  noch  bie  S8cr=  i 
ftrf)erung  ju  tragen  bätte,  bie  ba«  (Eigentum  auf  ! 
it)rcr  Seite  borau«fefcte.   Sobann  ergibt  c«  bie  , 
9lrt  ber  Slbreffierung  ber  Senbung:  Sie  erfolgte  ! 
nicht  etwa  an  ben  SBcflagten,  fonbern  an  beu 
Hamburger  äßitinbaber  ber  Klägerin.   S5u«  ber 
Verfügung  ber  Klägerin  ift  bie  SBare  bis  ju 
it)rcm  Untergang  auch  barnach  tticr)t  gefommen. 
Stafj  bei  folcber  Sachlage  auch  bie  einfeittge 
forinularmäjjige  (Erflärung  ber  Klägerin  in  ber 
Jyaftura:  ,,on  your  aecount  and  risku  nicht  i 
weiter  in  ^Betracht  fam,  ift  felbftberftänblich  (ju 
»gl.  aud)  Ker  and  Peareon-Gee  Sectio  19.  1 
lefrter  Abf.  S.  138. 


311 
No.  lSt— ixx. 

1S2.  StrMItni«  bei  SdjlepperÄ  jtt  ftqpilis  axb 
finifen  be«  »tWtppttn  «d)ifft«;  »<c  »eil  mm%  ber  $i*rrr 
M  Schlepper*  felbftinbig  Rubeln?  -  Siegt  9»f4»lbea 
be«  Schlepper«  vor,  neun  er  tu  tim  {fairwaffer  ferit,  u 
bat  er  bei  StefDigiing  ber  befttbenbta  SegeUnweifnngen 
«id)t  btuei*h»wm  btrf?  —  6djNfbl)afre#  fH4tttr}eii  btr 
Sr»ffe  fäat  ftweb.1  ben  3*(epper,  at«  «neb,  be«  leffllcwteR 
6^iff  Sur  £af». 

bereinigte  JBugfier*  unb  bracht* 
Scbiffabrt«:@efellfchaft  a.;@.  fn  Hamburg 
gegen 

Carl  2Binter«in  33remen. 

»u«  einem  Urteil  be«  D.  8.  ©.  I  bom 
16.  OKober  1907: 

$  er  eigentliche  ©treit  ber  Parteien  bret)t  fid) 
um  bie  §rrcge  ber  ©chulb  im  internen  Serbältni« 
be«  Schlepper«  jum  gefchleppten  Schiff.  $n  biefem 
fünfte  get)en  bie  Ausführungen  ber  Sacbberftän; 
bigen  üDtarren  unb  $i(genborf  im  wef entliehen 
babin  fonform,  bog  ber  fiotfe  be«  gefchleppten 
©chiffe«  tefp.  ber  Kapitän  be«  gefchleppten  Schiffe«, 
beffen  ©ebülfe  ber  Sotfe  ift,  bie  nautifebe  Dber= 
leitung  f)at,  baf}  er  jtoar  bem  Führer  bei 
©chlepper«  junächft  bie  Slu«fübrung  ber  t^obrt 
überlaffen  barf,  bafj  e«  aber  feine  »ufgabe  ift, 
einzugreifen,  fobalb  ber  Schlepper  in  einer  ffieife 
hanbelr,  bie  ber  Sotfe  al«  unrichtig  ertennt  refp. 
bei  gehöriger  ©orgfalt  al«  unrichtig  ertennen 
mufj.  'Safe  hierbei  ber  Jütjrer  be«  Schlepper« 
bi«  ju  einem  gemiffen  ©rabe  felbftänbig  ju 
hanbeln  bat,  liegt  in  ber  9tatur  ber  Sache.  $er 
Schlepper  ift  bem  gefchleppten  Schiffe  meit 
worau«;  ber  Rubrer  be«  Schlepper«  fennt  ba« 
Siebter  unb  e«  ift  j.  33.  überfluffig,  bem  Schlepper^ 
führer  Slntoeifungen  über  bie  ju  fteuemben  Kurfc 
ju  geben.  Sollte  aber  ber  Schlepper  falfcheu 
Kur«  fteuern,  fo  mufj  ber  Sotfe  ihn  forrigieren. 
$a«  ©(eiche  gilt  bon  ber  SBermeibung  bon 
^inberniffen,  j.  93.  bon  JJat)ricu8cn,  bie  ju  Änfer 
liegen;  auch  h««  fommt  bem  Schlepperführer  eine 
gemiffe  Selbftänbigfeit  ju;  benn  einmal  fieht  er, 
namentlich  nacht«,  biefe  ^inberniffe  früher  al« 
ber  Sotfe  be«  gefchleppten  Schiffe«,  anbrerfeit« 
hat  ber  Schlepper  eigene  93e»oegung«fraft,  toäbrenb 
biefe  beim  gefchleppten  Segelfchiff  nur  eine  b<t- 
fchränfte  ift,  befchränft  burch  bie  bent  gefchleppten 
Schiff  burch  ben  Schlepper  gegebene  gab"* 
gefefitoinbigreit  unb  beemflufit  oon  ©rrömung, 
ffiinb  unb  ber  burch  bic  ©cbleppberbinbung  be^ 
bingten  gabttriebtung. 


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312 

No.  I**. 

Diefe  allgemeinen  ©efldjtSpunfte  b,at  audj 
9lofal«lb,  ntd>t  berfannt,  toenn  er  faßt,  id)  fyattt 
bie  Leitung  be«  ©djleppzuge«,  aber  ich  hätte  ben 
^Befehlen  be«  Äapitän«  ober  be«  Sotfen  be«  ge* 
fdjleppten  ©rfjiffe«  gehorchen  müffen,  toobei  biet* 
leicht  nur  richtiger  bat  SBort  Seihing  burdj  ba« 
SBort  gfübrung  ju  erfeften  toäre.  dagegen  hat 
ber  Sotfe  ©erb«,  ber  glaubte,  er  täte  genug, 
toenn  er  bem  „SHla«"  nadjfteuerte,  feine  ©teüung 
ööCig  berfannt,  toie  bie*  bon  ben  ©adjberftänbtgen 
ZUtreffenb  unb  fc^arf  gerügt  Wirb. 

äfn  bireftcr  Mntoenbung  biefer  ©runbfäfrc 
gelangen  beibe  ©adjberftänbige  ju  bem  ©djluffe, 
baft  e«  bei  ben  ©Riffen  jum  83erfdm(ben  gereift, 
bafe  ber  ©djleppjug  auf  bie  9teebe  bon  93run«= 
büttel  gefahren  ift;  bie  Oteebe  barf  bon  ©cfiiffert, 
toeldjc  nidfjt  nad)  .bem  ftanal  beftimmt  finb,  nicht 
benufet  toerben  (Hamburger  ©ef.e©anunl.  1899  II 
pag.  30  fg.).  JRad)  ber  ©egelantoeifung  haben 
clbaufmärt*  faljrenbe  ©<6iffe  nad)  $afftcren  ber 
©pierentonne  B  im  einblifeigen  Weißen  ©eftor  bes 
©djcelenfublener  geuer«  aufjufteuern  (Hamburger 
©ef.*6ammlung  1897  II  pag.  116).  #ält  man 
fid)  im  weißen  Sli&feftor  bon  ©djeelenfuhlen,  fo 
bermeibet  man  bie  Sfteebe;  ber  ©eftor  bon 
3rf)relenfuhlen,  ber  über  bie  SReebe  fdjeint,  ift 
Weiß  unb  feft  (£amb.  ©e|. » ©ammiung  1900  II 
pag.  168).  SBic  oben  feftgefteüt,  ift  ber  ©djlcpper 
im  feften  ©eftor  aufgefteuert  unb  „SBiÜfommen" 
ift  i^nt  nachgefteuert.  Da«  gereift  bem  SRofalSfb, 
jum  $erfdmlben;  bie  Sofalborf Triften  unb  bie 
©egelanwetfungen  für  bic  ®lbe  muß  er  als 
©djlcpperführer  temien  unb  e«  gereift  gleichzeitig 
bem  „Sffiillfominen*'  zum  SBerfdndben,  beffen  Sotfe 
refp.  .Kapitän  c)ärtc  eingreifen  muffen.  Daä  ©ertdjt 
fann  aud)  bie  Slnftdjt  be«  flägerifd)en  Slnwalte« 
nid)t  teilen,  baß  es  jitoiel  oerlangt  ift,  toenn  man 
forbert,  bafj  5Roial*fb  c)ötte  bemerfen  muffen,  baß 
er  auf  bie  JReebe  gefomnten  toar.  ©S  toar 
feuerfidjtig,  toenn  aud)  ab  unb  ju  SBöen  mit 
Siegen  einfetten,  SiofalSfg  unb  ©erb«  befunben 
aueb  beibe,  baß  fic  ba«  Reiter  oon  ©d)eelenfuf)len 
gefehen  haben  unb  toeber  ba«  beabfid)tigte  8ot«= 
abfefemanöber,  nod)  fonft  ein  llmftanb  nötigten 
ben  ©c^Ieppjug,  auf  bie  Steebe  ju  fahren.  Ilm 
ba«  «bfe^en  refp.  SBcdjfeln  be«  Sotfen  au«* 
Zuführen,  batte  (,2BWtommen„  nad)  ^affteren  ber 
Cfte  »laufeuer  gezeigt,  ba«  ©ignal  toar  bor. 


93run«büttel  ertoibert  unb  ber  Sotäberfefcbampfer 
fuhr  bem  ©djlcppjug  entgegen;  e«  liegt  fein 
aßaterial  bor,  nid)t  einmal  bie  {Behauptung  ift 
aufgefteüt,  baß  ba«  SBedjfeln  be«  Sotfen  ntd)t 
auf  bem  ©trom  erfolgen  tonnte.  ®«  ließe  ftd) 
nod)  bie  gfrage  auftoerfen,  ob  ©erb«  toegen  ber 
Sänge  ber  Iroffe  unb  be«  SBinbe«  in  ber  Sage 
toar,  auf  ben  Äur«  einjutoirfen.  ^ierju  ift 
§folgenbe«  ju  bemerfen:  erften«  erachtet  ba« 
©ertdjt  bie  Jcommunitatton«tndglidjteit  a(«  ge- 
geben, ber  SBinb  tarn  auf  ber  9teebe  bon  SJrun«* 
büttel  ziemlich  bon  hinten,  hätte  alfo  ben  ©djaü 
beö  Spradjrobr«  nad)  born,  bem  ©djlepper  ju 
getragen,  jtoeiten«  gab  e«  aud)  fonfttfle  Äommunt= 
fation«mdglia^feiten,  toie  bie  ©ad)berftanbigen 
ausgeführt  haben  unb  britten«,  toenn  bie  Sänge 
ber  Xroffe  bjnberlld)  toar,  fo  beruht  ba«  92id)t» 
fürjen  ber  tröffe  felbft  auf  einem  $erfd)u(ben 
refp.  9Ritberfd)ulben  be«  gefd)Ieppten  ©djiffe«. 

3n  toeitercr  Sntoenbung  ber  oben  feftgelegten 
allgemeinen  ©cftdjtspunfte  ift  ba«  3?i(^tfürjen  ber 
Sroffe  beiben  ©djiffen  jur  Saft  ju  legen.  Sk>r= 
über,  baß  bie  Iroffe  für  ba«  JRebier  ber  ©Ibe 
ju  lang  toar  unb  baß  ba«  3?id)tfürjen  bem  Sotfen 
jjum  %erfd)ulben  gereicht,  fotoie  barüber,  bag  ber 
Sotfe  bie  SRöglidbfeit  hatte,  ein  Äürjcn  ber  Sroffe 
rechtzeitig  ju  betotrfen,  barüber  finb  bie  ©ad)-- 
berftänbigen  ftd)  einig  unb  ba«  ©ertdjt  fdjliefet 
ftd)  biefen  Darlegungen  an.  Die  ©adtoerftänbigen 
SÄarjen  unb  ^ilgenborf  finb  aber  berfdjiebener 
Slnfidjt  über  bic  grage,  ob  au«  bem  Sfia^tfürjeu 
ber  langen  ©eetroffe,  al«  ber  ©djleppjug  auf  bie 
(Slbe  fam,  aud}  bem  ©djlepper  ein  Sortourf  ju 
madjen  ift.  SRarjen  berneint  bie  ftragc  unb 
^pilgenborf  bejaljt  fic  3)a«  ©eridjt  fdjlie&t  fid) 
ber  21nfid)t  unb  ben  Ausführungen  bon  #ilgeitborf 
an.  @«  ift  überjeugenb,  baß  ber  ©djlepper  fo 
fd)leppen  mufi,  baß  toeber  ba«  gefdjleppte  ©d)iff 
not^  Dritte  gefährbet  toerben  unb  toenn  bic 
©icheröeit  be«  gefdjlcppten  ©Riffes  ober  toenn 
Dritte  burdj  bie  Sänge  ber  ©djlepptroffe  gefährbet 
toerben,  fo  barf  ber  ©djlepper  mit  einer  un* 
geeignet  langen  ©djlepptroffc,  mag  fie  ju  lang 
ober  f,u  furj  fe'n»  bie  $at)tt  uidjt  fortfe^en,  fonbern 
auch  "  hat  bafür  zu  Jorgen,  baß  ba«  ÜJcoment 
ber  ©eiährbnng  befeitigt  toirb.  Die  SDlöglidjfeit, 
eine  Äürzung  ber  Iroffe  ^erbet^ufü^ren,  war 
aud)  für  ben  ©djlepper  gegeben,  cfr.  bie  ©uts 
adjtcn  ber  ©adjberftänbigen. 


Oi'  -  IN  1 1  i  s  «  r  1 


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)um  ^auplblatt  5er  jflanfeattfd)™  (Sert^tsjettniia  1907. 


Mttnttntz  Seil. 

Onternationaleo  Brltf«trtd)t. 

Blarienfd)ufe.  fcanbetiMrtrag  jWtfdKii  bem  flotl- 
oercin  uitb  granfreidj  üom  2.  fluguft  1862  betr.  brn  gegen- 
feitlgen  6$ub  Bon  „gobrifjeidjen".  67- 

28aren  jeid)tn.  Berwenbung  bei  beutfdjen  »aren- 
jeictyeiti  einet  anbern  im  fluilanb.  89. 

Äauf.  Verlauf  einer  SBare  burd)  einen  eitglifdjen 
BerHufer  an  einen  Hamburger  Käufer  mit  ber  Beflimmung. 
bog  „fob  Hamburg"  &n  liefern  fei.  181. 

£ü1filofyn.  (Errettung  einer  im  biifat)ifd)en  SHeer« 
bufen  in  9iot  gerateneu  beutfdjen  Biermaftbarf  unb  Ver- 
bringung nod)  (gnglanb  buraj  einen  bänifeften  Dampfer.  07. 

^aabelsredpi. 

«aubetftftaab  nnb  $aibrli(iefd)aft. 

S i  r  m e n  r e dj  t.  $erf e&uttg  bei  girmenrrdjti  eine«  anbern 
burd)  Beuu|}ung  eine«  an  bie  girota  auftingeuben  S8ort 
jrirfjeni.  108. 

Uebernofcme  eine»  fcaubeligefdbäf  ti.  fcafiung 
bei  Ueberneb,meri  für  Serbiiibliajfeiteti  einer  8rotignteber- 
taffung.  119. 

Watlern  ertrag.  €teUuug  bei  $anbetimafleri  jum 
fjläfter  nad)  B.  teJ.-B.  —  Haftung  gegenüber  ber  Partei, 
Die  beu  Wätler  nifljt  angeuonuneu  bat.  -  Ärgliftigei  Serbelten 
bei  bec  Vermittlung  bei  Wntauf«  eine«  Seebampferi.  öl. 

Agent,  ftünbigung  eine*  auf  unbefttmmte  geil 
gefd)lofieneu  «genrurterWliMifie*  unb  fiillfdjmeigeiibe  gort- 
feftung  beifetben  uad)  Ablauf  ber  «ünbigungifrifi.  «elttu 
für  biefc  fpätere  3*''  bie  geiebltaVn  ober  bie  in  bem  urfprüug- 
Hajen  ttbtommen  oorgefe^enen  oertraglidjrn  Jrüubigniigi- 
termine?  61. 

SReifenber.  «nfprud)  bei  ju  Unredrt  gefünbigtcii 
»eifenben  auf  ©djabenerfab;  wegen  unterbliebener  ©efdjäft*- 
reifen.  fcöfr  bei  «nfprud)i.  126. 

ihJnreujeidie«  unb  Batent. 

Kuitanb.  Berweubung  rinei  für  einen  Silbern  ein- 
getragenen SBarenjeid)ru*  im  Muilanb.  gragr,  ob  eine 
nribencd)tlid)e  $anblung  oorliegt,  wenn  berienige,  ber  ba« 
8eid)en  im  «uitanbe  nerwenbet,  nadj  bem  auitönbifaVit 


j  Siebte  ber  auifdjliefjlitb,  jum  ökbtaudj  bei  ßeidjeni  bered)- 
;  rigte  ift.  Beurteilung  ber  im  3ntanb  begangenen  Seilnabme- 
tianblung.  89. 

granfreirf).  $anb<(i»ertrag  aroijcbtn  bem  goDoerein 
!  unb  granfreidj  »om  i.  «uguft  1862  betr.  beu  gegenfeitigeu 
I  Stfmfc  oon  »gabrifaeid)cu\  57. 

fflortjeidjen:  „Sv«»\  Xarf  biefei  JBort  nur  j»ur 
Brjeicbuung  von  öegeuftänben  fdjwebifdjer  $erfunft  ange- 
roanbt  werben?  103. 

SBortjeid)en  „Äaifer  Cognac".  Bermenbuug 
biefei  für  einen  Unberu  eingetragenen  8Bort}eid)eni  burd) 
einen  Wann  nameni  Ralfe r.  44. 

flniftattnng.  gragr,  ob  in  ber  goren  ber  «are  «u 
«Jürfeln  (ftafftegeroütj)  ober  iu  ber  ^ufammeufaffung  biefer 
SBürfel  eine  „«uiftottung"  ju  erbliden  ift.  60. 

Bermed)ilung£fäi>igteit  jmeier  Warfen:  Sprin- 
genber  Stier  unb  jwei  (ämpfenbe  IBibber.  62. 

Hamburger  »Joppen.  Berweubung  bei  Hamburger 
©appeui  in  leidjt  ftilifierter  gorm.  74.  Begriff  ber 
„filid»lid>en"  Berweubung  bei  Staatiwappeni  74. 

)lttibfegitimationfüreiueftlageaui§  IC  SB.  ®.  74. 

Aufgabe  bei  «ef *äf tibetriebei.  ttutrag  auf 
Söfd)ung  gemäfj  §  9  SB.  37. 

^lloualer  Raubet  mit  Sicenjen.  Die  Eintragung 
ton  SBarenjeicben,  mit  beueu  ber  lutragfteuer  lebiglid)  burdj 
|  «Beiterberaufiernng  <Befä)äftc  Bad>n  wiK,  ift  uu^uläffig.  64. 

Batent.  tluilegung  rinei  Btrtragi,  nad)  tutlaym  ein 
gabrilunteme^mcr  gewiffe  oon  i^m  ^erguftellenbe  —  paten- 
tierte —  Söaren  (Sternit-&d)tcfer)  nur  an  beu  ^ateutinb^ber 
bejw.  an  eine  beftimmte  mit  bem  Bertrieb  ber  Stare  beauf- 
tragte «efeUfcbaft  liefern  barf.   6.   «9.  81. 

SBieber^oIung  Don  Batentoerle(uugen  unb 
Wufprud)  auf  Unterfagung  fernerer  Berle|ung  bei  einmaliger 
Berfebjung  gegen  bai  B«entred)t  eiuei  onbern.   79.  80. 

^ttnbelsgeCfllfiTjttften. 

ftrtirugcfelljdinfmt. 

%nfünbigung  ber  Xagriorbuung  einer  9er- 
;  fa  mm  hing,    läenflgt  ei  bei  einer  beabfidjtigttn  Statuten- 
änberung  anzugeben,  meldje  Beftimmungen  geinbert  werben 
falle»,  ober  mufj  bie  brabfid)tigte  SQeuregelung  mit  angegeben 
werben  ?  00. 


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314 


«ünbigung  eine«  SS  orflanblmitgliebel.  3ft 
bif  ftünbtgung  gültig,  wenn  bei  bem  jii  «runbe  liegenben 
4kfd)liifj  nid)t  aOe  SliifficfitratiSmttgiieber  binjugeftogeu  werben? 
(finflitfi  ber  naebrräglicbfii  (Einroilltgung  bft  ntd>t  fnnuuge. 
sogenen  «Dittglieber.  4. 

fedjtung  Bon  SB ef djlflffrn  ber  ffleneraloer- 
fammlung.  S3tr[epimg  bei  §  262.  Hbf.  3.      0.  SB.  66. 

(En Haftung.  SSerweigerung  ber  (Entlafiuiig  gegenüber 
einem  einzelnen  Witglieb  bei  Huffi^tlratl.  56. 

®efeflfeW»e«  mit  befdirinfter  Haftung. 

§  8,  Hbf.  2.  b.  «ff.  betr.  bie  ©.  m.  b.  3nbalt 
ber  »on  ben  ©efellfalKiftern  objngebenen  ©erfid)erung.  128. 

^auoelßgrl'djttfle. 

I.  HOgemeinel. 

§  926  83.  0.  SB.  faiftfebung  ni$t  erforberlio},  nenn 
(ErfuOnug  verweigert  wirb.  36.  Sein  Btrctj!  bei  Säumigen 
nadj  Hblauf  ber  9>ad>frtft  ju  erfflOen.  12«.  JJei  ber  ftrtfi- 
fefcnng  borf  nur  Steferung  in  tonlrohIid)er  SBeife  »erlangt 
»erben.  12«. 

Sermögenltterf  <$le<f>terung  bei  ftrebit- 
nebmerl.  68. 

Stefloertretung.  $erfönlid)e  S3erpflid)tung  bei 
Sdvnimatferl  aul  (Srflärungen  bie  er  —  unter  lieber« 
febreitung  feiner  SSerrretunglbefugnil  —  für  bat  grfiiff  ab. 
gibt.  101. 

6titlfd)Weigen.  ©ritlfcb>eigenbe  Unterwerfung 
unter  eine  ©cbteblgeriebtlfloufel  bunt)  »orbebaftlofe  Hn> 
natjme  einer  fol<t)e  SSeftimmung  fiitbottenben  ©d)lu6note.  107. 

Hultionator.  «ilt  ber  Hufrionator,  melier  bie 
ÄuTtion  abhält,  eljue  feinen  Hnflraggeber  ju  nennen,  felbft 
oll  SSerfaufer?  18. 

Hbftrafte  ©# obenlberedjnung  auf  «ninb  §  179 
Hbf.  2  C.  «.  ».  76. 

n.  «tnjeliic  .ftanbel-Jgefdjifte. 
A.  Häuf. 

gnternotionole*  $rit>atred)t:  SSerfauf  riner  S?nre 
ton  einem  euglifcben  SSerfaufer  an  einen  beutfdkn  SSerfaufer. 
Uebtrgoug  ber  ©efobr  nact)  englij<$tm  iRedjt.  131. 

«auf  mit  ber  SSebiugung  „3ult/©eptember  (Erwar- 
tung*. S9ebarf  el  einer  8rriftfefcung  um  ben  fflnmigen  «jerlaufer 
in  «rrjug  «u  feben?  8. 

Selbftbtt feberfonf  ju  anbern  all  Den  für  bal 
»aufgefdjaft  felbft  geltenben  SSebingungen.  17. 

ft  1  a  g  e.  83erbinbnng  einer  Stlage  auf  Erfüllung  mit 
einer  Ätage  auf  ©d>abenlerfab.  17. 

Hu«  f  all  muff  er.  SBeflebt  bejüglicb.  ber  Huifafl. 
mufter  eine  Prüfung«-  unb  8iügrpflid)t?   26.  77. 

$olltjanbrl.  Kauf  mit  ber  S9ebingung:  gablung 
gegen  Äonoffemente.  48.  Hbwei$en  bei  gelieferten  $olje* 
ton  ben  auf  ber  SHucffeite  bei  ftonoffementl  aufgeführten 
äRafeen.  66.  farm  ber  Sdeft^tigung  bunt)  ©oeboerftanbige.  66. 

«etreibcbaubel.    SSeredmung  ber  ©admiete.  86. 

gutterbonbel.  Uiancen  unb  ©djifblgerid)tibe. 
ftimmungen  bei  SSereiitl  ber  am  fatlerbaubel  beteiligten 
firmen,  lo". 


SKoUrjanbel.  Hullegung  ber  Sf  laufei:  „Stefemno 
bolbmogltdjfT.  112. 

S3rcmlfd)e  @d)ifiabrtlabgaben.  Sailen  biefelben 
bem  SJerfäufer  ober  btm  Käufer  jur  Saft,  wenn  „frei 
©djifflbed  SSremeu*  getauft  ift?  9. 

91  nftionator.  Haftung  cel  Hufrionator!  für  roifient- 
lid)  Mrfdjwirgene  Wange!  ber  SSare.  16. 

Kauf  auf  Slbruf.  SSerjdgerung  bei  Hbrufl.  SSertuft 
bei  fHedjtl  auf  £iefernng  bei  äbermagiger  SSer}5gerung  bei 
Hbrufi.  110. 

©arantirfrift.  SSrrbätrnil  öon  twrrraglid^m 
©arantiefriften  ju  ben  gefe^licbeu  8erjäbrunglfriften.  "2. 

Unterf uetju n glpf liebt  bei  Lieferung  fürehtm  Aber. 
1  feeifdjen  Ceftimmunglort.  64 ;  mit  SJejug  auf  SBaren  bie  jur 
!  fofortigen  SSeittrverfenbung  befttmmt  fiitb.  130.  Hieebtl' 
folgen  ber  Ärglift  bei  Ver'fiufrrl  mit  S3«jng  auf  bie  »er. 
»flidltuug  bei  Äiuferl  jnr  Unterfucbung.  130. 

fluruerfügungfieanng  ber  gongen  SBare,  non 
ber  nur  ein  »erbfiltnilmägig  geringer  Zeil  mangelbaft 
ift.   26.   84.  77. 

»egatinel  SSertraglintereffr.  HbftraTte  S<babenl- 
bereebnung.  76. 

)Bau(>  unb  Oirfenoefdiäfte. 

ReTolving  credit.  SSrgriff-  KAnbborteit  einel 
laufen  ben  ftrebitl  roegen  8ermbgenloerfd)le(bteruiig.  84. 

S3örfentermingefd>aft.  $a>iongarion.  grage,  ob 
im  fonfreten  falle  ein  neuer  Hbfd^IuB  ober  nur  eine  $inant. 
fd)iebnng  bei  ©mtagel  oorliegt.  96. 

B.  Wiete. 

<5d)uteumirte.  Haftung  für  SSerfdjulben  bei 
edjtepperl.  71.  Hufridjtlpflidjt  bei  Scieterl.  28.  faty- 
lafrigteit  mit  83ejug  auf  bie  Saty  bei  Siegeplafjel.  7.  70. 

C.  l3fetoittoni?gef ttjdft. 

tmefangnabme  bei  «utel.  Beantwortung  für 
fsttfltt  bei  ber  babnamtUdjen  Hnllabung.  123. 

Haftung  fflr  beu  8 ra<f/tfübrer.  fcaftet  ber 
©Cfbitrur,  wenn  ber  oon  ibm  augenommrne  t^raebtf ilrjrer  in 
CBtmä&beit  ber  ^3e^illflllnge^  ber  Cberrbebereien  bte  fyiftimg 
fflr  in  ©djutrn  flbrrgelabene  ©fller  ablebnt?  22. 

SR  i  1 1  e  i  1 11  n  g  an  ben  Huftraggeber  Don  einer  fir 
fdjablgung  bei  ftrad)tgutl.  123. 

D.  £anbfr«HtreH)t. 

Sorgfalt  bei  gradjtfflbrerl.  Huftrog  eine  am 
Reit  (agrmbe  Äifte  auf  ©ruub  Zeilempfauglfcbeinl  au 
empfangen  unb  an  eine  Snmmelftetle  au  beförbern-  Haftung 
für  SSerluft  in  bem  fonfreten  falle,  bafe  ein  Hngeßedtrr 
bei  »ail  auf  ffrfudjen  bei  ftutfo>erl  bei  faadjtffibrerl  bie 
ififte  an  ben  »anb  bei  ©djuppenl  gefteOt  t>ottr,  oon  wo  fie 
»erfajwnnben  ift.  124. 

Hnnatjme  bei  ©utl.  gritpunft  ber  Hnnabmr. 
Hnnabmeoerweigerung  bei  au6erlid>er  93efd)Abignng  bei 
«utl.  27. 

%\ fen bat)n.  ©ef(r)dbigung  leidjt  Derberblidjer  SBare 
—  tfier  —  natt)  bem  (Eintreffen  auf  bem  Hamburger 
SJabnbof.  2S. 


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315 


(Etfenbahnoerf  et)r*orbnnng.  ®i(t  bie  Befttmmung, 
bog  nad)  Bejahung  ber  3rrad)t  unb  Annahme  bei  •utei 
aOc  Unferfl^t  gegen  bcn  t5rod)tfü.hrer  ertöfcben,  aud)  für 
franfierte  Senbnngen?  IIS.  fflcd)t  ber  ©ifenbaljn  auf 
Wacijjahluitg,  wenn  im  grad)tbrief  oerfeheutlid)  rin  jn 
niebriger  2rta4tfob  angegeben  war.  111. 

Unlauter«  »Jettbewert. 

Benufeung  einet  Auijeiehuung  ju  JReTlame- 
4 werfen.  Darf  eine  Auijeid)nung,  nad)bem  bie  aui- 
gejeirfmete  3rirma  in  eine  A!timgcfellfd)aft  umgewanbelt 
wotben  ift,  Bon  biefet  beitubt  »erben?  42.  Dürfen  in  ben 
Brofpeften  uub  3ittttlaren  einer  ^iefigen  "Jirma  Aui- 
jeidjnungen  unb  (Erfolge,  bie  bie  in  (Engtanb  aufdffige 
Wuttergefellfchaft  erjielt  bat,  ali  eigene  Auijeid)nungen  nnb 
«rfolge  bargefleOt  werben.   14.   24.  40. 

Behauptungen  tatfaehtid)er  »otur.  §  6  Wert- 
bewerb«gefebe*.  46. 

3eerei|l  uno  Krdjt  in  ßinntnfdjiffaljrt. 

A.  Algemeine*. 

Ätalfififation  oon  See[a)if  fen.  Raffet  ein  3nftltut, 
wetd)e«  fid)  mit  ber  StaffifUariott  Bon  Schiffen  befafjt,  britten 
gegenüber  für  unrichtige  Ausführung  ber  ftlaffiftlatioit  ?  16. 

8  o  t  f  e.  Bcfleiben  bie  Curtjaoene  r  Sotfen  eine  öffent- 
liche ober  Bribatred)tlia)r  Stellung?  43. 

Staner.  Wechlliche  Stellung  bei  Siaueri.  fcaftet 
ber  ffleeber  für  fein  »erfchulbeu?  11. 

Schlffimaller.  $erf 5nlid>e  Berpflicbtung  bei  Sdjiff* 
maller*  aui  Srflärungen,  bie  er  für  bat  Schiff  abgibt.  101. 

B.  etbifföiefo^nB. 

Sürfbef  örberung  ber  SRannfrfjaft  bei  8rrtufi  bei 
Sdjiffei.  Der  Seemann  bat  einen  Anfprud)  auf  fflürf- 
beförberung  nad)  bem  fcafen  ber  Auireife  unb  nid)t  nad) 
bem  $afcn  ber  Anmufterung.  121. 

C.  ftraaVreoy. 
l.  Seerrdjt. 

Ablaber.   Berhaltni*  jum  Befrachter.  87. 

^raa)t oertrag  ober  Sd)(eppoertrag?  Zraniport 
eine«  anf  Abbruch,  pertauften  Dampfer*  oon  (Englanb  uaa) 
Hamburg.  38. 

Dedlabuug.  SRu&  bai  <Ein»erftanbnii  be«  Be- 
frod)teri  eingeholt  werben,  um  eine  Ware  auf  Derf  ju 
brförbern,  ober  genügt  ba*  (Einoerfiänbni*  bei  Ablaber*?  87. 

6eelüd)tigfett.  (Einbringen  oon  Seewajf«  in  ben 
Sabcroum  infolge  UnbicbHglett  eine»  Rlofetrohr*.  86.  Un- 
bid)tig(eit  eine«  Zanf*  unb  Befcbäbigung  be*  ftrocbtgut* 
infolge  Au*fä)meljen*  oon  Salpeter.  126.  Bflid)t  be« 
ffleeberi,  ba*  Sd)iff  burd)  Sadjoerftanbige  auf  feine  See- 
tüchtigreit  ju  unterfndjeu  36 

Stauung.  Haftung  für  fehlerhafte  Stauung  oon 
9Hebl  in  ©Seien  auf  $h">*»lKrt-  100. 

Charterpartie.  Beftimmung  ber  C  bo&  bie  Belobung 
ata  »ajtus  iiüd)  oem  urmtrerten  ictjrteumcquctiit  rrrolfien 

io«.  120. 


8eitd)arterung.  3fk  ba*  (Entgelt  nad)  ooHeu  Sagen, 
ober  —  wenn  im  Saufe  eine»  Zage«  ber  Dampfer  wieber 
abgeliefert  Wirb  -  nad)  Stunben  ju  beregnen?  ö. 

$9h<  ber  Stacht.  Bemeffung  ber  $&he  ber  f^rcictjt 
mangeti  Vereinbarung  für  »flter,  we(d>e  oon  einem  oon 
Antwerpen  bt<  Wlabiwoftotf  gee&artrrten  Dampfer  bis  nad) 
Hamburg  mitgenommen  werben.  108.  Bemeffung  ber  fcöbe 
ber  Sradjt,  wenn  fie  nad)  .actual  grw«  mea*urement" 
gu  beregnen  ifi.  69. 

»onnoffement.  Negligence  {(laufet,  gartet 
Act.  100.  Haftung  für  überflflrjte«  Söfd)en.  6H;  bnrratry 

68.  02  „not  liablo  for  tha  oblileration  "  66. 

?freijeid)nung  Don  Diebftab,!  burd)  „robben  or  thieve*".  02. 

. Dom i eile*,  berechtigt  bai  $ingnfflgen  bei  Sortei 
.domicile"  hinter  bem  Warnen  bei  Äonnoffementlempfangeri 
bie  dteeberei,  bai  Sracbtgnt  in  ber  Wohnung  be*  gmp[ängrri 
anigultefem  ohne  bie  Legitimation  unb  Borlogt  be*  Kon* 
noffementi  ju  forbem?  Befiehl  in  Sonbon  eine  foId)e 
Ufanee?  108. 

«uilieferung  anberer  Waren  ali  ber  eingeladenen, 
harter  Art.  88. 

§8  $amb.  Änif.  «ef.  jum  0.  ®  QEroerführer. 
qnittung.    40.   41.  88. 

aabebereitfd)aft.  Änfunft  bei  ®d)iffei  für}  »or 
9RUtemad)t  ju  einer  ^eit,  in  ber  e«  nicht  mehr  ioDcmtlidi 
reoibiert  werben  fann.  68. 

Hamburger  Söfd)oerorbnung.  3ft  eine  Qktreibc- 
labung  nod)  ali  .lofeS  Vetretbe*  anjufehen,  wenn  fie  jum 
Dell  —  »um  3wecb  fiä)rrcr  Stauung  —  in  Sarfen  oerlaben 
War.  12. 

«ntlöfd)ung.  „DUchurgo  na  p«r  cuttom  of  the 
Port".  68.  .A»  fa*t  m  the  cuitom  of  tbe  port  will 
«dinit*.  13.  Cntlöfehen  Bon  Äobleii.  3'age,  ob  Sohlen 
ungemeffen  in  Sd)nten  ober  in  $eftolitcrförbrn  auijuliefern 
finb.  69. 

Söfchjeit.  Berjbgerung  ber  (Empfangnahme.  Soften 
ber  hierturd)  bebingten  t'eichterung.  114.  Hamburger  Ber- 
orbnung  nom  29.  XII.  1899.  Der  ttmpfcingrr  barf  bie 
gern  je  ihm  ju  ttebote  ftebeubt  £bfchjeil  aninuQen  wie  er 
wilL  116.  3ft  bei  Bertrofl'SmiiBiflrr  Beelfingerung  ber 
fiöfd)jeit  um  einen  halben  Zag  aud)  nur  für  einen  balbeu 
Zag  Ueberliegegelb  ju  jahleu?  118.  ^rage,  ob  oom  Be- 
frachter Siegegelb  ju  jahlen  ift,  wenn  bie  Sabung  bei 
Schiffe*  infolge  langbauernber  Ueberfd)wemmung  im  $afen 
oon  Qolaftine  felbft  unmöglich  unb  auf  bem  Barana-Strome 
ftarf  behtnbert  war.  29. 

2  Bta»e*f*)iffalm. 

^aftet  ber  ftahnbefrad)ter  für  8erfd)u(brn  ber 
Stauer  bei  Ueberlabung  ber  (ftüter  oom  Seefd)iff?  21. 

Berfrachtungibebingungen  ber  (El  befa)if fahrt*, 
gefellfchaf ten.  (Bellen  bie  Bebinguugen  al*  oereinbart, 
wenn  fie  jwar  ber  ^ftad)tofferte  ju  ÖJrunbc  gelegt  finb.  nicht 
aber  im  Sabefthein  erwähnt  finb?  122.  Auilegung  be* 
§  87  ber  «ebiiigumjeu.   78.  122. 


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316 


Drau«port  in  i  1 1  e  n.  $aftuug  für  ©djäbeu,  bie 
baburtf)  entftrlpn,  baft  ba«  gracfetgut  »itbt  in  ftäf)nen. 
fonbent  in  3*0«"  beförbett  würbe,  »erfidierung  gegen 
Sdjäben,  bie  burd)  ba«  erbäte  Hiftlo  eine*  Dran«pott«  tu 
Stilen  entfielen.  78. 

@ad)Oerftä'ibtge.  Ciiirr  geflftcUuiig  be«  Sdjabett» 
burd)  Sadjberflänbige  bebaif  e»  iiidft.  wenn  ber  Iranc-port 
titd)t  jur  Ablieferung  geführt  bat.  116. 

<StocrfüI)rer.  Haftung  für  bic  Stabilität  einer  Sdmte. 
SBercdjnung  brr  (Stabilität.  -'0.  Haftung  für  beu  burdj  ju 
^o%t  Belobung  einer  Sdjute  rutftrbenbru  Sdpben.  1. 

«werf  fl&rerquittuug.   40.   41.  88. 

«werfübrerbebingungeu.  »eredjnuug  be»  nad) 
beu  <£werfül)rerbrbingungrn  infolge  einer  $abaric  ju 
erftattenben  Srbaben».  grogt,  ob  0ergnng<loflen, 
Ti«)Jcid)ifrunfl*foftfn,  fioflen  ber  Aufarbeitung  ber  SJcue 
ba**  gehören.  08.  »ertrag«mätige  Abweisung  bon  ber 
gefefcllo>en  Siegelung  be«  §4  0.®.®.  burd»  bie  «roerfüb,rrT- 
bebiugungen.  66. 

8ug  um  8«8  fietftung.  Auslieferung  be«  ftra<b> 
gut*  unb  grodjtiabjung  baben  tfug  um  3ug  ju  erfolgen. 
Der  Sdjiffer  b,at  (ein  SRrdjt  auf  ©idjerfjeit  für  bie  ganje 
3rodjt,  bebor  er  bie  Sabuitg  aufliefert.  Srattiftbe  (Befiatlung 
ber  öeltenbmadjung  be«  $3fanbredjt«.  102. 

5Ramentlid)e  Nennung  be«  Stampfer«,  au»  bem 
ber  J?a&nfd)iffer  feine  üabung  jtt  empfangen  fror,  beginn 
ber  Sabejeit.  117. 

»rotureur.  »errrag»mibrige  Aufnaljme  einer  bem 
Sdjiffer  ungflnfttgen  »efrimmuug  in  ben  bon  ibm  ber- 
mitteilen  grodjtrjfrtrag.  117. 

D.  ©refje  $a»arei. 

©  c  m  e  i  n  I  a  m  t  ®ef aljr.  $at  eine  gemeinfame  Gefahr 
für  Schiff  uub  Labung  beim  geftgeraten  eine«  Dampfer» 
auf  bem  ^anamaflufj  vorgelegen?  106. 

E.  »erguna  unb  $i(feleiftu«g. 
1.  5eered)t. 

internationale»  »ribatredjt.  (Errettung  einer 
im  33i»fabifd)en  SReerbufeu  in  iNol  geratenen  beutidjen  *ier- 
ntaftbarf  unb  »erbringung  und)  Snglanb  burd)  einen  baiti- 
fdjen  Dampfer,   «ertrag  über  bie  jpülfrleiftung.  67. 

«rfüllung«ort.  3Ba»  ift  als  (Erfüllungsort  für  bie 
$ülf«tof|nforberung  anjufeben?  07. 

©tranbomt.  3uftänbigteit.  67.  9Ru§  bei  ber  $nlfe, 
roeldje  fidj  jwei  beutfdje  Sdfiffe  an  ber  afritanifd^en  Stufte 
leifteu,  wegen  be»  ©ülfelob>«  junädfft  ba»  Stranbamt  ange- 
gangen werben?  47. 

SJerjinfung  von  $ülf«lo$nforberungen  67. 

$öb,e  be»  ^ütf»(obn»  für  Ableidjtern  unb  Abfdilcppen 
be»  auf  bem  S3 ö f rf niicTcn  frfigerateucn  Kämpfer»  „König»' 
brrg"  30;  für  bie  Errettung  be»  Dampfer»  „dito"  burd)  einen 
angenommenen  Sdjlepper  31;  für  Crrertiing  be»  feftgeratrnen 
Dampfer«  „  (Ebenda  IT  burd)  icdj»  aubere  Dampfer  84;  für 
Grrettuug  be»  grofjen  in  »ranb  gerateneu  Dampfer»  „i!u' 
gano"  99;  für  Abfdjlrppen  be»  „i'od»  2an"  burd)  neun 
Sdjlepper  H5;  für  Vtb|d)Ieppen  be*  Dampfer»  „«telefelb"  97-, 


für  Abfd)leppen  be»  auf  Langeoog  »auf  fenjieratenen 
Dampfer«  „«tber'  104;  Errettung  be«  bor  ba  <£lbm«nbtmg 
jeftgerotenen  grefern  Keßler?  „^ardjim".  60. 

2.  flintte«fd|tffab,rt. 

Grretluiig  eine«  fJluBföjiff»-  Stfotgreiaje  «nfedj. 
tung  be«  über  bie  $öb^  ber  Vergütung  vor  ber  ^ülfeteiftung 
getroffenen  Vtblommcu«.  83. 

3uftrag»Iofc  fflcjdjaf t»f übrung.  Bergung  eine» 
c$lu&fal>rjeugr»  oljne  «uftrag  uub  Jortfebnug  ber  «rbeit  tro» 
eine»  »erbot«  be»  Eigentümer«.  94. 

^o^e  be«  £ülf »lofjn«  für  bie  Crreltung  eiue»  mit 
3udcr  belabenen  frab.it»,  wrldjer  im  rtltouaer  ©afen  plö^lid) 
led  würbe.  19. 

F.  €d)leppoertr«§. 

JJänge  ber  Sdjlepptrof  fe  a(«  Urfadje  eine»  Sdraben». 
.  «crbiltni»  be«  Schlepper»  p  JfapitSn  unb  Sotfen  be» 
j  gefebteppten  Sdjtff«.  182. 

i'idj terf übrung  eine»  bor  hinter  gefjenbfii  Sdjlepp- 
I  *ug*.  109. 

€d)(eppbertrag  ober  gradjtöertrag  ?  Dran«port 
eine«  anf  «bbrudj  bertauften  Dampfer«.  83. 

»erfdjulben  be«  Sc&tepper«.  Da«  geft&leppte 
3ct>iff  fjaftet  nidjt  für  ba«  alleinige  Serfdmlben  be» 
Sd)lepper».  62. 

G.   &d)iff»uafäHe  (floOtftonen). 

Siebe  and)  ttbteibmg  B  unb  F. 

Kollifion  zweier  Dampfer,  bie  beibe  an  ein 
Seuerfdjiff  b^eranfabren,  um  itjrert  flotfen  abjufe^en.  49. 

Sid)terfüb.rung  im  Äaifer  ?Bilb.elm  »anal.  »id)t- 
befolgung  ber  b>ranf  bejüglidjen  »orfcb,rifteu.  Haftung  be» 
»apitäu«  trotKntoefeu^eit  eine»RanaIlotfen(3wang»(otfe).  73. 

§  26  ©tranbung»orbnung.  »ejeitiguug  eine«  im 
fVaprwaiicr  PC*  .yaiciis  giimiieutn  i'anipfere-  a<Ca;t?DCr' 
bältni»  stoifd>en  ber  8eb,örbe  unb  ber  «eeberei  be»  befeitigten 
©djiffe«.  SBab.rung  be»  öffentlia)en  3ntereffe«.  2.  Der  §  25 
Stronbuitg»orbnnng  geb.t  bem  §  16  ber  bremifdjen  ^afeii- 
orbnung  bom  14.  Dftober  1888  bor.  53. 

Säegeredjt.  »(edjt  ber  tiefgebtnben  Sdjiffe  burd)  Sin- 
wenbung  gewiffer  Signale  ba«  SBegeredu  für  fid)  au  brau- 
fprud)en.  26. 

Streitberfünbung  al»  Unterbrechung  ber  »er- 
jäbrung.  76. 

Sdjiff «unfätle  im  Hamburger  $afcn.  »eraut* 
wortIid)feit  für  ben  —  burd)  borfpringenbe  Delle  eine«  »od' 
werf«  —  aulegcnbcn  Rabrjeugen  erwad)fenben  Sdjaben.  23. 
SRanöoerieren  beim  QHnfab.ren  eine»  großen  Seebampfer«  in 
einem  $Mfrneiufdjnitt.  10.  91.  9(ii«legung  be»  §  28  9lbf.  2. 
fcafengefebe»  3;  be»  §  32  fcafengefeee«.  *8errf)c  ©d)iff»' 
manöoer  finb  unter  bem  fluibrud  „Stbwoien"  «u  berfteben? 
Kf>.  Diivcf)  11  nebenbei teti  bei  glufibett«  berttriadite«  9(u«- 
frbrren  eine»  oerrjolenben  Dampfer«.  46. 

fcöb>  be»  Sdjaben»  infolge  Ausfall«  be«  Hfradtt- 
berbienfte*  nad)  Sd)lufj  ber  edjiffabrt.  9«. 


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317 


t)rrftd)eritnj)0red)t. 

Seeverfic&eruug.  9rbeuruug  t>er  fitaufel:  „ÄOe 
«eränberungeii  ber  Steife  unb  be«  9tiftfo«  bleiben  mitgebe« 
gegen  noef)  Qidigteit  ju  regulierenbe  Prämie".  Qeeubigung 
ber  wrftdjerten  Steife.  Ttoiation.   Hnjeigepflid^t-  82. 

$aft»flialMoerft  Gerung.  Ortung  be«  «ififo*. 
3ft  ber  9$erftd)crte  junt  JHucftritt  Dom  tSerftdjcnuip^öettrQa.c 
beredjltgt,  neun  fein  fflififo  fid)  eriföljt  tyat  uub  bie  8er- 
ftd)ernng«Atfe(!fd)aft  fid)  roeigert  bo«  eilige  SRififb  p  brn 
alten  »ebingungen  jn  trogen?  127. 

projfftredjt. 

Strettberfänbung  atf  Unterbrerfmng  ber  Skr- 
jftljrung.  7». 


Sfageänberung.  3»  <Beltenbmad)ung  eine« 
<Sd)abertetfa&anfpru<W  wegen  9cio}terffiHung  liegt  eine  unju. 
ISffige  «logeflnberung  gegenüber  ber  auf  Ballung  bei  Unter- 
fdneb«  jwifdjen  JtaufpreU  unb  <5rlM  auf  bem  SJrtfung«. 
Berfa » f  geridjteten  jtlage.  17. 

©trafanbrof(ung  au»  §  800  <£.  %  ß.  6. 

9cadjDerfab,rcn  über  bie  $öf}e  bei  flnfprudjf 
erf)öf)iwg  be*  €<b^benerfabanfpnia>}  im  Wadjberfaljren.  11. 


$amburgifdje  (giniommenfteuer.  ©rrttdfidjriaung 
ber  ftbfinbnngftfumme,  roeltfje  ber  Xeityabct  einer  offenen 
$anbet*geftaf(bflft  für  feinen  «uitritt  ermatte«  b,at.  82. 


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)um  f)anptblait  Der  Jjanftatirdieu  <8erid}fejC!tong  1907. 


«bbänmen.  II. 

3(bbrM|,  traii«|>ort  eine«  auf  H.  getauften  $am»fer«  33. 
9fbfink»iigd{ttnime  für  ben  an«tretenben  Xril&aber  einet 
b.  $.  «.  32. 

ttblaber  unb  Befragter.  *ea;)t«»ert)fillni«  jh  eiuanber.  87. 

Sbltefernng  aU  Segiun  ber  Berjaijrung.  72. 

ttbnf,  »erjögcrter.  HO. 

Hbjtrafter  ®ä)abrn«erfa<f.  76. 

TTgeniiimcrbnlinifi,  ftünbigung.  61. 

Hrti«tgcfcflfff»«ftr  f.  ©öftem.  »egifter. 

Stmllidir  ^rfrftcQuna  bei  ©gaben«  an  ffradjlgut.  115. 

Hnfeifttang  eine«  $ulflob>t>crlrage«.  83. 

Unter*  eine«  ©djte»bjuge#.  109. 

HnfiRbigBBg  einer  ©metnl»cr|ainm(imn-  90. 

ftBBabjnevertteigctvBg  be«  Jradjtgut«  burdj  bic  Cifenbabii.  27. 

ftrgentiaiea  (SBarenieid)enre$t).  89. 

«tglift  eine«  TOatter*.  6t. 

Slnf(id)t«Mt.  4. 

«nfrraglafe  Wef4*ft*ffitr»xfl-  5>4. 
«uftiaaator.  18. 

«MfffaUmufter,  Begriff-  $rüfung«DfIic6,t.  26.  77. 
Hu^faaft,  irrige,  eine«  difcnbabnangeftefltrii  Iii. 
Halliefernag  be«  fttadjlgut«  3ng  um  Qug.  102. 
flnoftstraag  einer  SBare  (ftaffeegetoflra).  60. 
Hn#jein>nti»|,  Sernenbung  einer  H.  ju  SReftameinKcfen.  42. 

Barratry.  68.  02. 

SecabiguBg  ber  oerfidVrteii  Sicijo.  82. 

Kfefmditer.    Serlpltni«  jum  Hblaber.  87. 

Belobung  einer  Sd)ute,  §öbe  ber  1. 

ScleaftlRBg  im  «aifer  ffliltjelm  Sanol.  73. 

SergUBg  unb  fcülfeleiftung.  f.  ©nftem.  »egifler. 

iHcrauag  oljne  Auftrag.  94. 

Sergaagätaften.  93. 

Sefatptng  be«  ©tbjenuer«.  62. 

Sefcbäbignug  ober  Serluft?  41. 

iSeittiäbiauag  ber  Stare  im  Sdjtffiraum.  36 

Vefeitignng  eine«  gefnnfenen  ©<f|iffe«.  2. 

Vefi4|tignng,  amtiidje.  burd)  Sarftoerfifänbige.  «6. 

Sefargui«  iuteberl>olter  $ateul»erleeung.   79.  *o. 

9e{tiBnanug»b,afen.   82.  88. 

9etrieb#erbBang  für  bra  ftoijer  SBtlbdm  »anal  73. 

Vollmer!,  fdjabbaftr«.  23. 

«•rfenterningefdiifte.  9a. 


9reatifd)e  SidtffaSrtfabgab«.  9. 
$rfmif4)e  $afenorbnung.  63. 

Gbarteraertrag.   63.  106. 
GaUifioncn,  f  2i)ftcm  JRcgtjlet. 
GauBoffement,  f.  Supern.  SRegifler. 
Grebit,  »ünbigung  eine«  G.  68. 
Cuatou  of  tfce  port.  68.  63. 
Gatbafeaer  Uarfe.  48. 

i 

£eif£labuag.  87. 
teaiatien  {©eeberfid>erung).  82. 
tiebflBbl  an  ber  Sabnng.  92. 
SienftaniDfifuna  für  Sotfen.  26. 
Ti«*part)icrungiJfofit!i.  03. 
„Doaalelle"  Sermerf  auf  bem  Jfonoffement.  108. 
t>nfy»n,  al*  Wittel  jur  «rjielnng  eine«  Oberen  fcfltf«. 
lolm«.  83. 

GtnfaainieafteBer,  Qamburgifd)e.  32. 
|  ftifeBbaba,  UnnaQmc  be«  5>ro<f|tgut«  eon  ber  €.  27. 
;  Gifenbaba,  ftedji  ber  G.  auf  9M*ab,lung.  III. 

GifeatatBfraä)tbrief.  III. 

Gifeabab,aarrfebr«9rbBBBg.   III.  113. 
I  Glbef(b,iffa$rt«gefelfä)afteB.   Sebingungen.   78.  122. 
|  GniBfangBO|Me  be«  ®ut«  burä)  ben  ©pebileur.  123. 

Gntgangraer  gradtlfleniin«  eine«  Kabnfcf»iffer*.  9h. 

Gntlaftnag.  S$er|agung  ber  Gntlaftung.  6G. 

GrffiUnagegel)Blfe.  71. 

GrfBÜungeinterejfe.  76. 

Grfflanag*ort  für  $fltf«l»tmforberungen.  67. 

GtcraUfftjiefer.    c.   89.  81. 

Gwerfabrerbebingnagea.   66.  93. 

Gu»erf*fcrerbafrnng.   l.   20.  06. 

Cfmcrffitjrcrqnittnnq    40.    41.  88. 

J«brit)eitt>en.   $anbet«bertrag  jum  Sdjufc  brr  R.  16.  67. 
^nbnvaffcr.   $inberni«  im  3-  2. 
Rälfd)lid|e  $erwenbung  eine«  Staat*raa»i>eii*-  74. 
»eftfieUBBg  be«  ^uftanbe«  be«  groajlgute«.  115. 
■  JfeftftellBBg^nagc.  127. 
Seuerlöi'rtiappurate.  46. 
ffenerfdjiff.   «oaiHon  beim  S.  49. 
afirmearedit.  loa. 


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319 


„Fol»««.    64.  181. 

ÄlnSbetr.  UuebenbeHen  im  &.  oll  llrfodje  eine r  ÄoHifton.  46. 

|yraa;tbtrcd|nung  beim  {Jc^len  einer  Bereinbarung.  106. 

Sradjtberedjaaug  uadj  actual  groM  measurement.  59. 

3ra*tbrief  ber  IKfenbabn.  III. 

5raaVgetaian,  entgangener,  eine*  »a$n«.  98. 

ftralfctofferte.  122. 

ftraufierte  gtfenbabnfeubung.  110. 

„frei  Sa»iff*>**"-  9. 

3frifrfe*ung  ua<b  §  326  B.  <B.  B-   36.  120. 

3roft.    ^efdiätigung  be*  Sratfjtgut*  burd)  jjrofi.  28. 

ftutterbanbel.  Berein  ber  am  3.  beteiligten  girmen.  107. 

ffirgeafeitlgfeitätorblttui«  jrotier  Staaten  mit  Bepg  auf 
ba«  Btarcnseidjenrrdjt.  89. 

Gkneraloerfamtnlnug  einer  vTfliengefeOfdjaft.  90. 

(tJtfd|äfti>bctricb,  23nrenjeid)en  ob,ne  dt.  54. 

«efife&ftereifen,  «nfnrucb,  be«  Sleifeuben  wegen  unter- 
bliebener ®.  126. 

lütfunftutfl  2rt|if?  im  Sria^npa^er.  2. 

(Hetreibelabang,  $mj>fang  einer  9.  41. 

$afen,  e^iffiuiifoOe  im  Hamburger  f.  ©hftem.  »egifter. 
$tfefleinfdmttt,  fRanöoerieren  beimSinfabren  eines  fcambfer« 

in  einem  91. 
Qnfengefe*,  bamburgifdje«.   8.  7.  86. 
$afeaorbauag,  brrmifdje.  58. 

ftamburgtr  StaatÄwa»)Ku.  Sterroenb  al«  SBartnjeidKu  74. 
#itnbeWregrfler,    119.  128. 

$aubel0»ertrtg  jrotfdjen  SodDereiu  nnb  ftratitreid).  16.  57. 
$aabel«mafter,  Haftung  be*.  61. 
„$aabet#9el*|ea"  unb  „Sabritjeidjen".  67. 
$arteract.   88.  100. 
.§asorit,  Wrofje.  Iö6. 
#e!toliterWrbe  (»ob/Ienb,anbeO-  69. 
#errunft8beiet<b,nung.  108. 
$er'unfti>ort.  74. 

.fcobt  be«  «nfaraeb,«.   «erfahren.  47. 

.(Soljlianbel.  66. 

«ifftlobn,  f.  Softem  »egifter. 

3«linbif<b,e3  «Bareajeidieu.  Benoenbung  im  Slu«lanb.  89. 
3ateraatieaale«  Ueberrinf.  im  (StfenbabnfTaditberte^r.  111 
irrige  llnShiaft  eine«  (Sifenbafmbeamten.  111. 

Saffeegtwörj,  tlrt  ber  Berpadung  ton  R.  60. 
Kaianlagen,  Betrieb*,  unb  »ebflbjrenorbnung  fürbte*.  124. 
iini  receipt.  64. 

ftoi(rf)iiH»en,  Abnahme  tom  &■  124. 

„Sotfer  Gognae"  fflortielcfren.  44. 

Saifer  BHtyetM  «anal,  BrtrieWorbnung.  73. 

Haaallotfe  78. 

Slaffifi!ntiou*toHd|riftea.  16. 

ftonaoffement,  f.  Softem,  ttegifier  unter  Seefracht. 

ftrebit,  Sütibigung  eine*  tauftnanniidjeii  K.  68. 

Viünbignvg  eine*  «genturterb^ltniffe«.  61. 

itfinbiguag  eine*  BorftanMmitgliebe«  einer  4. 


I  8«brberfi!id)«ft.  68. 
|  fiobefdiein.  122. 

£etd)terfoftca.  114. 

fiitenjeu,  fcanbel  mit  £.  64. 

„fiiefemng  baibmoglidift".  IIS. 

fiiegegelbnnfsrndic  bei  anbauernber  Bebjnberung  ber 
Sabung.  29. 

üonbouer  Ufanee  '..Domiclle"  Ätaufel).  108. 

Soften,  ,,«»  f»rt  a»  tlie  emtoni  of  tbe  port  will  adtnit".  116 

Uäfcbea,  überftürjtr*.  68. 

l'Sidjung  eine*  fBareujeidjen*.  37.  64. 

g8f<fj»rrorbnnng,  bamburgüdie.   12.  Iis.  118. 

gjfdjaeit,  9tu«nubung  ber  2.  HO. 

\io\t»  (betreibe.  12. 

Uatfe,  Ber^ältoi*  »um  Sd)tepper.  182. 

üotfe,  Curtafencr.  48. 

Ifotfea,  S)ieiiftann>eifnng  ber  8.  25. 

£gtfenfignale.  26. 

Wflrt&bcsfidiming  oon  $ol}(abuugen.  65 

Vtöngelrfige,  f.  SufUm.  iHegtfter  unter  »auf. 

iHargarinc,  SBarenjeidjen  für  SÄ.  74. 

Warfierang  be*  Sracbtgiit«.  8«. 

Webaiflen,  Berwenbung  ton  3R.  ju  «efiameiweden.  42. 

4Hiete  ton  öetreibefäden.  8ß. 

Wirte,  f.  Suftem.  «egifter  (©rfjutenmiete). 

Wufttrjitben.   26.  77. 

4Udff«rberuag*rcd|t  ber  «iftnbab,n.  III. 
<  9tad)frift.   86.  129. 
tarnen t (i(be  Weunung  be*  Zuinofer*,  au*  bem  entl&fd)en 

ift.  (Binnenfdjiffabrt*redjt).    1 17. 
Wegatixe«  üertragtintereffe.  76. 
Neg-UseDce-ftlaufel    68.   100.  120. 

Oblltt«ratlon,  «rrors,  in»uffloiencjr  of  marke.  65. 
Cbcrreebcrciea,  BerfrodjtLingS[>ebinguugeu.  22. 

Barfnag,  betrügerifd>e.  123. 

^aranafluj;,  Seftgeraten  eine*  2>im|ifer*  auf  bem  $  106. 

patentierte  BJare.   SelbfipifeBerfauf.  6.  39. 

$ateat»erfe<Kiig.   46.  79. 

Berfinlio>e  Berpflidttung  be*  ©djtff «maller*.  101. 

Prolongation  0e*  Börfeutermingefd}Aft*.  96. 

Brojetfoften  in  $ifllf*lob,nfadjen.  47. 

Brifaag*aflia)t,  f.  6öftem.  »egifter  unter  «auf. 

»eifeaber,  ftunbigung  eine*  8).  126. 
lUvolTiDf  credit  68. 
ttiftto,  erb.öb,te*  ».  127. 
„9toU(arte"  be«  gradjtfflfjrer*.  27. 
«ürfbefirberaag  be*  Seemann«,  121. 
»fldfeite  be*  «onnoffement*.  65. 

Std)eialoge  (0.  m.  b.  128. 
Saalmiete.  86. 
;  ©aleeter,  «u#fd)me($en  ton  ©.  »dbrrnb  eluer  Seereife.  126. 
3d)icb*ridjter  im  ^olgfjonbel.  48. 
3d)iffabrt«i«bg«be,  birmifrfje.  9. 


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320 


3d)ifföbccf,  „frei  S4iff«becf*.  9. 
SeW«!faffifilatiou»a«eft.  16. 
3djtffe«tafler.   101.  61. 
Styeppnertrag,  f.  Softem,  fflegifler 
SftluftuDte,  Dorbefcoltloje  «Tmia^mr  btr  6.  107. 
3d)ute,  «ufficbtfpflidjt.  38. 
3d)uteurairte.   7.  38.   70.  71. 
Sibwoien.   86.  109. 

3elbft|ulfe»«rt«»f  patentierter  «aren.  6.  39. 

3elbftb,flfe»erfauf,  Uniulfiffiger.  17. 

3eeritb,Hgfeit,  Unterfudjung  auf  ©.  86. 

3pebitUu.   22.  128. 

Staatswappen.  74. 

Stabilität  ber  6cr)ute.  20. 

Stabtgemrinbe  ttcritK.  62. 

3tnmniciulage.  128. 

Statutenäubcrung  ein«  90. 

Stauer,  rrdftlic^c  Stellung.   II.  21. 

Stauung,  icljlerfjofte.  100. 

Stichtag.   (»Jörfeiiterminfle|c$äft).  96. 

StillfHweigeu.   8«.  107. 

Stimmrecht  auf  einer  «kiieratberfommlung.  6G. 

Stranbamt,  Saftätibißfeit.   60.  94. 

Stranbuiiaoarbanna.    2.    63.  94. 

StteitBertunbang.  76. 

„S«*a"  unb  „S»eafe*«r«««ea".  108. 

lauf,  Unbigtroerben  eine*  %.  tptyrenb  einet  Seerrije. 
Xeilweife,  8"rwrfügungfte1Inng.   26.  84. 
Seilmetfer  Berluft  be«  ftractitgut«.   41,  88. 
Thlaves-  unb  Robbera-ltlaufel.  »2. 
Sraffe,  £änge  ber  I.  182. 

Ueiergang  ber  Qefabj  nad)  euglifä)em  »edjt.  131. 
Uebermaftige  $ülf«rob>forbenmg.  88. 
Ueberuat,me  eine«  $anbellgefrbäft«.  119. 


j  Ueberf  reifet)  er  »tfiiiiimungeart.  «4. 

Urbtrf4»c»mungr  Öei)int>f  rang  ber  Siniabtmg  burd)  U.  29. 
j  Unlauterer  Wettbewerb,  f.  Softe«  Wegifter. 
j  Untrrfarecqiiaf  ber  Serfilpung.  76. 

Unterfagungttlage.   79.  80. 

Unterfd)eib»ng*merhna4e  fifyiliajer  »arenjei^e«.  62. 

Unterfa*)*ng  auf  Seetflcb,tig!eit.  36. 

Seriuberuug  ber  Seife  unb  be«  Htfilo«  (Berfiä>eruug).  82. 

*erfran)rBngebt>iiinniifle«ber«lbefd)iffab.rt»flefeafd)  78. 122. 

Verjährung,  Unterbrechung  ber  tJ.  76. 
'  Serlufl,  teilroeifer  einer  «etreibelabung.  41. 
,  8erm»8f"*»«rf*led»lemng,  «üdtrttt  t-om  »ertrage  wegen 
8.  68. 

|  Verfirtjernug,  f.  Soften.  IHegifter. 

|  Verrrauenefpefeu.  126. 

'  $erae(b>(ung«falpigfeit  einer  4tu«ftaltu»fl.  60. 

$erx>rd|«lung£fabigftit  praeter  SBarett&eia)en.  82. 
.  $rrjiuiuna  von  $ü(f«loI)nforberungen.  07. 
,  narftanb«nitg(ieb  einer  Ä  •©.  ffünbignug.  4. 

Wappen,  Serroenbung  oon  Staattu».  al«  »arenjeicheu.  74. 
2Baren)eia)eu,  f.  Softem.  Hrgifter. 
Welfht  ukiiwi.  126. 
Wettbewerb,  unlauterer,  f.  Softem,  »egifter. 
2Biebtrb,a(uug  oon  Satenroerlepuugen.   79.  80 
1  «Sartseiaien.  44. 

geitftarter.  6. 

BiOen,  Transport  in  3.  78. 

3vu(e«  bei  $üIf«(olniferberungen.  67. 

Ballantliaje  Abfertigung.  03. 
i  3ngeficb,crte  (gigeafdjaft.   72.  84. 

Bug  um  Bngleifrutig  im  grad)ti>erfebr.  102. 

^wanfldotfe.  73. 
i  S»eia»iebeTlofynnB.  119. 


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jum  jfjauplblaft  brr  ijanfeatifaen  (frerid^eiimig  1907. 


«bbirf#,  !&.  101. 

«Me^atten,  ®la«büüe  «werte.  72. 
«ieb,,  ^orAcDonfobrif.  61. 
Vttiebolagrt  Stienfeparatoreit.  108. 
"flfriaibranerei  SiorifutJjol.  127. 
«Oaemeinc  SSerf.-@rf.  für  £«■,  Stuf*  uitb 

üaiibiranäport  122. 
SUbeft-  itub  ©ummintertc  Ulfreb  Colinen 

«..«.    6.    39.  81. 

Snajmaun,  3.  $ 

c.  $att>or  Stramfoip  (Co.  65. 

c.  Bbbidä.  101. 
»aflin,  S.  3  *  Co.  18. 
»au«  &  SBolff,  8. 
SSeder,  Carl  90. 
SSenbin,  Carl.  102. 
Senebir  &  Co.  ©.  111.  b.  V-  7g. 
©erenberg  ®o6ler,  30b,  &  Co.  34. 
©ergeborfer  Cifenroert  SB.  ©ergner.  103. 
©ergeef»  &  Stemrr«.  10. 
Siergb,,  oan  btn,  3Kargarine  ö.  m.  b.  $1.  42. 
©erlitt,  Qtabtgrmeinbe-  62. 
»tumenfelb.  16b.  110. 
»obe.  C.  11». 
©orflelmann,  «Ibert.  72. 
©redwolbt,  C.  fc.  38. 
©remiidjrr  Staat.  63. 
©roa#,  Claas  38.  lu. 
©zubtgam,  ©.  08. 

Gcllier,  Cttgfcne 

c.  fcüflelborfer  «.  ©.».  85. 

c  Hiaer.  100. 

c.  ©tumenfelb.  116. 
Ccrf  &  Soulb.    2.r>.  77. 
«b,ri(tian|en,  «nbt.  87. 
Conttnentale  »eeberei  47. 
Con^a,  84. 

Same,  SB.  64. 
HaoiW  4  Sdjul&.  86. 
J)eritid).«HftroI,fd)c  5!anipffcr,..®ef. 

c  $anfa.  gl. 

c  Slorb.  ©.  8.  97. 


Xeul(a>e  ©an!.  2. 

Seurfdje  S>ompffaV®ef.  „Santa* 

c.  Hamburger  Staat.  75. 

c.  $eutfd(.«uftr.  J)  91. 
TeulMe  2)Qmpff<b  -«e )'.  „Äo#mc4"  92.  126. 
!Eeutfd)e  CtermtflefeOi^aft.   6.   30.  81. 
Xeutfdje  Raifer  Cognac  ©rennerei 

ffiouerte  &  Co.  44. 
$eutfdje  l'eoante  i'iute.  4a. 
3>eutfdje  Iron«portt>erfidjernng$gef.  06. 
Deutfdie  tBeftafrtfantiäe  $anbel#gej.  4. 
£onner,  Contab  §tnrid) 

c.  lurner,  ©rigtyman  4  Co.  23. 

e.  §orn.  73. 
Dretjfu«,  fioni*  &  Co.  12. 
Iflffelborfer  «Ugem.  8frf.«ef. 

c.  »ron«.  10. 

c.  Ceflier.  M. 


|  (Edelmann,  Carl  Sblme.  71 
j  Cggrflorfi,  Weorg,  Sa^merte. 
,  Ciebruberg  <V  Co.  70. 
(£ijrnbal)iibirchion 
c.  tun  ber  ScrjoU  111. 
c.  itampe  &  Co.  113. 
Ciienbab,nfi8tu«,  fgl.  preufj.  28. 
„Clbe"  Cioerfürjwei 
c.  Cwa».  1. 

c  SJortroeftbeutfcfce  «crf  -Skf. 

c  ©redtoolbt.  38. 
(Engel,  Submig  *  Sotjn.  61. 
Cwalb.  Carl.  1. 
Ciner,  fcerntann.  112. 
Crporl  &  SJagertjauegeieaidiaft. 


öS. 


20. 


23. 


r?ab,lberg.  üift  &  Co.  98. 
ftargrooe  Steam  «aoigatton  Co.  118. 
freier  *  Calmono.  M. 
ginanjbepulatioii 

c.  Seulfdje  »auf.  2. 

c.  SXeiftngiDerf  Meinedenborf.  129. 

c.  $apag  4ü. 
Sleifdjer,  TOarie  ©tu.  70. 
Slint,  9».  «.  94. 

Sorenebe  tampiftb  Seitab  «  49. 


:  Joreft  Cat  Sttamjfjipplng  Co.  68. 
jSreefe,  C.  nnb  3.  C  Iis. 
SurneB.  Xt>oma*  *  Co.  28. 

«aiii,  «Ibert.  96. 

Öeneral  Steam  SRaBigation  Co.  108. 
»erb-  1111b  Öarbftoffroerfe 
Menner  &  Co.  118 
0la«buHenroerfe  «blerbfltten.  72. 
»olbftfld,  $aiuA<  &  Co.  58. 
fflomperp,  $.  18. 
fflofemonii  &  3ürgen« 
c.  Ulfrif  48 

c.  Sebuboerein  beutjdjer  ffleeber.  <'ö. 
ffirage  <Sc  granf.  8. 
©ro6  «eran,  Oelfabrif.  6«. 
(Srobntatin,  8).  22. 

©ränjroelg  &  4>artmamt  ®.  m.  b.  4>.  >*o. 

^»amburg-Ärtierif.  $  Ä.-6S. 

c.  9iob,be.  85. 

c.  ftinaiijibeputation.  43. 

u.  §bg  -Sübam.  $.-(8.  99. 
Hamburg  Sübamerit. 

c.  Sarfen.  26. 

c.  .«..«.  99. 

Hamburger  Staat.  76. 
^arburger  &  Co.  64 
fcarber,  Blafe  4  Co.  131. 
$>atbor  Steamibtp  Co.  65. 
^atfdjet,  Subwig.   6.   39.  81. 
$aupt,  SS.  108. 
^ebebranb,  SBilfjelm.  16. 
^ebrid»,  C  41. 
Veitmann.  fceinrid)  Wim.  7. 
^etnede  4  Co.  15. 
Rendel,  Carl.  64. 
Geniel  &  ^«enert  O.  m.  b.  74. 
Vetjne  &  £iet|enmütler.  6. 
$iofft)einj,  «I.  SS-  76. 
^oljiapfel,  Cb.  126. 

4)oUapfel,  »orbb.  rrarbenfabri!.    14.  24. 
iioru,  $.  C.  73. 
feuifinga,  8j.  71. 

Rummel,      C.  «.  *.  SS.   14.   24.  40 


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322 


3ben,  fflebrflb«  4  Co.  107. 

3ebb,  Srotljer«.  130. 

gonolfobn,  Otto.  «9. 

Sooft,  Ct.  SHub.  3ol>.   14.   24.  40. 

SfoIatorfiMte  „Cgner"  0.  m.  b.  J&.  128. 

«oifer,  C  0.  «.  Hb.  44. 
«aümrt,  3.  Jr.  93. 
Kampe  &  Co.  Iis. 
Kemna.  Otto.  «1. 
Kiaer,  ©an«  &  Co.  108. 
Klint,  Colmar.  120. 
ftuoblodj,  $ugo  &  So.  124. 
Körting.,  «3ertb,olb  unb  (Srnft.  79. 
Krob,ne,  (jeinrid).  116. 
Stütine,  Ulbert.  117. 
Kunft  Sc  «Iber*.  68. 

Saeiftj,  5.  60. 
Sange,  &  48.  &  Co.  106. 
Sarfeii,  (8.  S.  26. 
Serau,  Xt).  7. 

Siefmomi,  «.  Söb^ne  &  Co.    14.  24.  40. 
fiifjauer,  Weuo.  64. 
Sonbon  &  nortfyern  gteamibjp  Co.  12. 
ijflbfr*  &  ^ermann.  87. 

Manchester  Liner»  Ltd.  68. 
Wann,  «iiguft.  102. 
Wamif|<imer  »erf..0ef.  22. 
Weljrlanbet,  Dr.  &  Bergmann.  27. 
Wen&.  Itdet  &  Co.  82. 
WcnaeB  &  Co.  121. 
Wetaagefenjdjaft  granffnrt  0.  W.  9. 
Steuer,  «rnft  Otto.  4. 
fflleDer,  Sutiu».  121. 
Weber,  SHub.  Otto.  79. 
Wetter,  $.  &  Co.  130. 
Welver,      «.  unb  Wiemann.  9. 
Weffirtg»ert  ffleinectenborf.  12«. 
Wetting,  «eorge.  131. 
Wingramm,  fi.  86. 
Wiuimar.  Apparate 

S9augefenfa)a(t  m.  b.  46. 
Winten  &  ©tertt.  116. 
Wot|r,  «.  S.  SI.-0.  42. 
Wütler,  3?.  &  Co.  17. 
Wüller  &  $11».  124. 
Wurpb,u  &  Co.  109. 

«afoger  &  SHau.  80. 

National  Bank  of  South  Afrika.  68. 

9leberlanb|d>e  £toob.  100. 

Sieptunu«  tlfteturang  Comp.  82. 

Äeue  Stampfer  Comp.  30. 

»eugebauer,  «ubolf  &  Co.  83. 

»orbb.  Sarbenfobrir  fcoljapfel  0.  m.  b.  $. 

14.    24.  40. 
»orbb.  «lopb.  61. 


Sorbb.  3utefpinnerei  u.  ©eberei.  90. 
Sorbbeutfdj.  Serfid>erung«gefellfcb,aft.  82. 
üMorbifcber  93ergung«oeretn 

c.  Merenberg  (Boiler.  34. 

c  SBarburg.  96. 

c  <Deut[d|.  «uftr.  2>.'0.  97. 

c.  &.-9X-9.-9X-®.  99. 

c.  Sereinftbant-  104. 
91orbroeftb.  $erf.-0ef.  20. 


3)ampffd|.<B.  78. 


Cbemor.  $>.  28. 
Ceftert.  SJotbnxft 
Oranienburger  Sdjioefel 
fobrif.  114. 

fearclf).  ©leanifhip  Co.  41. 

feiere.  $ugo.   62.  89. 

Zetert,  3flrgen.   62.  89. 

iielerfen.      «.  49. 

«(uotuS  SJeuerlöfdjer  0.  m.  b.  46. 

«Habe  &  fteutftfifer  120. 
ffiamboljr  &  Co.  84. 
SRea,  SBm.  SR.  105. 
!  ffleeberet  9Jftien-0k{.  0011  1896.  67. 
fteineie,  SBilbelm.  123. 
Stetncde,  3'  109. 
fflettidj,  fflubolf  &  Co.  19. 
fflljein-  unb  ScefdjiffaljtWgef.  6. 
JRidjtcr  &  Slobert.  126. 
SHitter,  «.  &  «.  114. 
«ebbe,  Carl  &  C.  85. 
Wönn,      0011.  88. 
ffldfrner  A  Co.  119. 
ffiotfK-nbädiei,  Hermann.  117. 
Sotymaiin,  SBity.  126. 

'  Sacdjarin  Sabril  Stadlberg  ck  Co.  98. 

jiSauer,  W.  Sl.  96. 

I  Sdjall,  SB.  »an  oer.  III. 

I  @d)iff.  if>eobor.  16. 

:<sd)lüter,  «.  I.  f».  72. 

:  <Sd>mibt,  Gmil.  87. 

j  Sdtmibt.  fceinr.  SB.  «.  110. 

Smmibt.  SB.  0.  87. 
I  Scbönbadj  &  Co.  U2. 
|  S^ormer  A  iei(b,mann.  21. 

©diraber,  Quftao.  72. 

Stfjraber  k  SBrebe 
c  ÜBilfon.  31. 
c.  »ofeler.  34. 
c  ßaetfj.  60. 
c.  $apag.  99. 

Srliramm,  Dr.  in  Cremen.  6G. 

Sdiulbt.  *.      %  18- 

Sd)ii8»erctn  Seutfd)er  ffleeber.  66. 

Sdjnwrj,  Hrtb^ur.  86. 

ed»»etaertfme  Uiifanoerfidjemitg«  «.-«.  1 27. 

Stomou,  ft.  SJ.  &  Co.  69. 

Sloman,  «Hob.  9».  11. 


©oeiüte  Fran^aUe  de  Cotocu  ö  Coudre.  16. 
etaaeftman  &  ^ori^i^.  13. 
Stegmann  &  tSuHau.  133. 
Steintjarbt  &  Co.  100. 
Stetterbeputalioit.  32. 
etoomooart  Watja>appt)  «eberlanbfdje 

yiopb.  los 

6rrebel»erf  0. 111.  b.      Wannb/im.  79. 
©tröt),  3.  5.  86. 
Süfthnb.  3o(.  67. 
Soeafeparatoren.  103. 

Xfj&fion  &  Comp.  8. 

Jtect.  3-  «  «T-  HO. 

Itebemaun,  Carl.   34.  104. 

lraii«port  «.'0.  (norm.  3.  $e0erle).  93. 

treefe,  Serb.  SB-  83. 

tnrner,  »rigtjtman  &  Co.  29. 

lUfermann,  %ct)i.  70. 
Ublmann  &  Co.  88. 
Ulfif*  «fttebolag.  48. 
Unlanb,  C.  c«. 
Urlaub,  ©ernljarb.  46. 


Vereinigte  SJugHer-  & 

c.  JBinteri.  132. 

c.  ftlint.  94. 

c.  Seugr bauet.  33. 

c.  Ib,q|jon.  3. 

c.  9Jeuc  Dampfer  Co.  30. 
«ereiuigle  Clbfd)iff.-0ef. 

c  Scfjörmer  &  Jeidjmanu.  21 

c.  Se»ante<2inie.  46. 
«erein«banf.  104. 
„8erita<"  »Jureau.  15. 
»Jogemann,  86. 

©arbnrg.  W.  W.  &  Co.  96. 
SJBeber,  C,  0.  m.  b.  ^.  60. 
SBeber,  ftriebrieb,.  62. 
Silber,  jpermanu.  122. 
JJeber,  Otto.  60. 
«Beger,  3rau  X.  122. 
SBeib.r,  C.  64. 
SBeil,  tJüDib.  17. 
jffieil.  Dr.  $.  64. 
«Benbel^orf,  4>.  107. 
«Brftertjaoet  «.  ©.  67. 
SBiDiam«  &  Co.  67. 
fflilion,  Sou  &  Co.  31. 
fBinf,  ®.  19. 
tBhtterg,  Carl.  132. 
SBorrmantvßinte.  47. 
SBolteuljoar,  Carl.  11. 
SBnltoro  &  Cornelfeit.  27. 

BeOer,  WMler,  »iahtget  &  Co.  91. 
Sentrat  @d)lacb.tb,of  Sdjmelae.  74. 


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Queffen-'glegiliei 

jum  fjnuptblatt  btx  Jjftnfeattföett  C&erid)t0jcitung  1907« 


A.  ItttdjBrcdjt. 
i. 

£aitt>el«flefe$budj. 

8  5»r. 

15  119 

26  119 

37  62 

»2  «1 

98  51 

209    76 

262  66 

256   4 

274    90 

821  68 

846    68 

878   ,   6.    17.  89 

377    26.    64.  130 

878    51 

888    123 

407    27 

408    22 

413  123 

429    124 

480    98 

486    102 

438    27 

536   33 

669    36 

666    87 

668    13.  120 

669    13 

596    13 

696    13 

606    83 

608    66 

609    41.  66 

611  88 

621  38 

622   6 

682    106 


8  *r. 

702    106 

788    73 

740    47 

744    60.  67 

746    47 

747    80 

903    11 

$bg.  «u*f.  0ef.  jum  $.  0.  S. 

§   8  41.  88. 

II. 

SfirgcrlüQc«  @cfe(?M. 

§  »r. 

123  83 

138  48 

138  88 

157  48 

164  18 

179  76 

184  4 

196  86 

270    70.    71.  99 

298    77 

326    36.  129 

463    18 

469    77 

477    72 

480    84 

625    61 

631  102 

634    36 

641   102 

642  21 

826    16.    61.    62.  89 

881  11.    21.  70 

in. 

§  9h. 

72  .75 

287    77.  98 


S  Kr. 

649   69 

566                                        48.  81 

890                                         6.  89 

920                                         6.  39 

986                                         6.  89 

1029   48 

IY. 

9inntnfrf)iffaiirt«atfeb. 

********  I  **f  •ii,*^j>*"'H*  i  * 

§  ttr. 

2   I 

3  1 

4    1.    20.    62  66 

8  1 

26  1 

68  78 

61  116 

9»   19.  94 

94  19 

y. 

§  «r. 

6  6.  89 

40  80 

TL 

©efetj  äum  Sö^nljt  ber 

§  «r. 

8  64 

9    87.    64.  108 

12    44.    89.  108 

13  44 

14   62.  74 

16    50.    62.  74 

16  74 

20  74 


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324 


VII. 

©eft$  jur  Bcfämpfuufl  beö 


xn. 

Staiferltc^c  Serptfcmuift 

oon  6.  TOoi  1897. 


§ 
1 
e 

8 
IS 


14.    24.    40.  42. 


62. 


Tin. 


Kr. 

flrt. 

Kr. 

80 

46 

22  

 91 

108 

23  

 91 

42 

24  

 49 

27  

(fiftnbab,uöcrfcb,r«orbnung 

öom  26.  CHobrr  1899. 


©eftfc;  *ttr.  bie  ©tfcUfdjafteu  mit 
bcftfträttfttt  ^»oftuitg. 

§  Kr. 

7  128  Kr.  III  uiib  Kr.  113. 

8  128 

B.  Allgemeine  3eeoerft4ieni]!90- 
liebiitgungen. 


§  89  «ttr.  121 


§ 

21 
26 
86 


Kr. 
.  94 
68 
.  94 


XI. 
«Brfeitgefcl?. 

66  Kr.  '.»6| 


60 
65 
72 


Kr. 
.  82 
.  82 
.  82 


C.  JjamlwrgirdMs  ttedjt. 
I. 

Safenaefelf. 


28 
80 
32 


Kr. 

.  3 
.  20 
.  8G 


II. 

$amburfjifrfje  üBerottannfl  betr. 
£Sf4*eit  für  6eef4iffe. 

Kr.  12  unb  Kr.  116. 

in. 

$amburßifdje  Serorbuimg  betr. 
Sdjiffaljrt  auf  bet  Unteren*. 

Kr.  26. 
IT. 

Ginfommenfleiiergefcfc. 

Kr.  32. 

D.  firemiftbes  Äedft. 
I. 

Sremtfdje  ^afcnorbtinng. 

§16  Kr.  53 

II. 


Srcuifte«  ©efefe.  betr 

StyffnbrMnbgabe» 

29.  SRär»  18M. 

Kr.  ö. 


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^dßfatt 
€tt>ilred)tlidie  falle. 

(ttter^igfter  3al)rgan$  ber  JjauMsiimdjtf  -3eitnn9) 

Hamburg 
Ctto  Meifcner«  Verlag 
1907. 

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No.  1 


No.  1. 


9Jctßfttft. 
ftitnlredftltdje  fälle. 

XXVIII  Jahrgang.  (40.  9a^tflanfl  ber  $aiibel«aeii4t*3eihmg.) 

«rti0  für  ben  3a|rgang:  «<n>pt-  nnb  tIrfMatt  mit  ttegifter  20  A  -  «auplbiatt  alltia  mit  gfgifttr  IS  A 

Beiblatt  antin  mit  SKtfliftcr  15  A 


^rftcs  Quartal". 


Hamburg,  btn  3.  Januar. 


KK)7. 


3«b«H :  ®.  ü.  tropfe  SS8rot.  unb  £.  ff.  fc.  tropfe  in 
£><inrt'tirfl  gegen  bit  ftinaiij  •  Deputation  in  {Himburg.  — 
KfjtiniiAc  Traf)ttitbn|trit  ©Äcfcr  £  So.  in  Wmcrti  grflrn 
f.  fc.  3.  »oii  «mein  in  Bremen  unb  fc.  Stbröber. 
3ro}aber  br#  (Stjeiiroerf*  Baffum  3Rarr  ft  gdiröber 
Nebenintervenienten-  —  ffrau  Catbarine  fcrnrirtte  ßt  b. 
C.  in  Bremen  «fflen  iljren  Sijrmann  9(.  ©.  fc.  in 


1.   Vi«  j«  »elditm  Bttrogt  ift  3ntmabilituabgabe  in 
•Qanbarg  Von  einem  Mmniifriiif  jn  bc^a^lcn,  bnfi  Don  btr 
Kvitat  mäbrtnb  bcr  fartgefetpten  ®fittrgeairiafd)aft  er- 
warben wirk  unb  bann  einem  btr  baren  Beteiligten  aBein 
übertragen  »irb?      $er  Cfrwerb  brr  fiberlebcnbrn  Wttwt  ': 
fiOt  »bne  ©eitere*  (aftne  bo|>«  eine«  Uebtrtragang'arttb  I 
brbfirftr)  in  ba$  Samtgnf.  —  3»  »eitler  Keift  iß  btr  | 
Berjii^t  auf  ein  QrrbttÜ  formen"  gfiltig  an«)ufprta)tu  ?  — 
$nt  btr  Ommabilitnobgabt  forbtrnbt  Staat  ba«  9ied>t, 
Urfanbtn  Brinater  »argelegt  gu  »erlangen,  in  bentn  an* 
ncblictj  ^crjidjte  auf  rint  Srbfd)aft  nuagef proben  fein 
faß«? 

©.  S.      «ßrotoie  SBtoc.  unb  £.     £.  Sßrobfe 
in  Hamburg 
gegen 

bie  ftinan  js®eputatton  in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

$>ie  Älägerin  $u  1  bat  nodj  bem  Zobe  i&red 
(Seemannes,  ber  im  %afyve  1KW  obne  hinter; 
laffung  eine*  Jcftamente*  geftorben  ift,  mit  ifjrem 
einigen  6ot>ne,  bem  Stläger  ju  2,  in  fortgefefcter 
©ütergemeinfd>aft  bamburgifcfjen  9ted>teS  gelebt. 


911$  alleinige  ^ntjabcrtn  ber  non  bem  ÜJianne 
geführten  (Sinjelfirma  £.  Kröpfe  tfc  (So.  ift  nadj 
feinem  lobe  bic  SBitioe  in  bat*  #anbel«regiiter 
eingetragen,  luäfjrenb  ber  <Sof)n  in  ©emeinfdmft 
mit  einem  ®cfd)äft6fflt)rer  StoHeftibprofura  erhielt. 
1>ie  ftirma,  alfo  bie  Klägerin,  bat  im  %ab]rt  H>04 
ein  ©runbftiirf  criuorben,  bafj  ber  SSitivc  Kröpfe 
al*  alleiniger  ^nbaberin  ber  girma§.  tropfe  <VGo. 
im  ©runbbudj  jugcfdjricben  ift.  Slm  1.  $uli  1005 
ift  bie  forlgefefotc ©ütergemeinfdjaft  aufgehoben, 
toobei  ber  ftläger  2  ba«  ©efd)ärt  mit  allen  Slftiüen, 
alfo  and)  bem  erwähnten  ©runbftüd  erhalten  bat. 
S)ie  Sieffagte  tiot  nun  bon  ben  beiben  Klägern 
al«  3mmo&i»f,inbgabe  je  I  y(£t.  bon  beut  öoücn 
Serte  be§  ©ntnbftüdvS  alfo  je  7818  Ä  eingejogen. 
5)ic  SJeflagten  machen  bagegen  geltenb,  bafj  ba$ 
© r  u  n  b  ft  n  rf  )um  © e f  a  m  t  g u  t e  ber  f  o r  t - 
gefegten  ©fttergemcinidjaft  gehört  bnbe, 
baö  ber  Äläger  2  ali  Seilb,aber  biefer  ©üter= 
gemeinfdjaft  fd)on  jttr  ^alfte  an  bem  ©runbftürfe 
beteiligt  gehjefen  fei,  bafj  er  bemnadj  bei  ber 
8luäeiuanbcrfej>ung  nur  ben  onberen  baI6en 
SInteil  ö.inju  ertnorben  b.abe  unb  bo&  folglid) 
gemäß  §  6  be$  ©efe^ed,  betr.  bie  Immobilien« 
abgäbe  aud)  nur  oon  bem  b  a  1  b  e  n  SBerte 
be«  ©runbftudo  bie  Abgabe  »on  je  l  p6t.  ;u 
^ab,Ien  fei. 

^[)rer  Älagc  auf  SRiidaafjlung  uon  7-18  .H 
fjat  bne  S.  ©.  Q.  St.  VII  am  21.  9J?ärj  Ü'OC. 
unb  batf  D.  2.  ©.  IV  am  s.  Dftober  VMU\  rut-- 
fprod)en,  leitete*  au*  folgenben 


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2  

No.  1. 

©rünben: 
Die  neue  93ehaubtuug  bei  beflagtifc^en 
SlnloaltS,  baß  ber  Kläger  ju  2  auf  feinen  Slnteil 
am  ©efamtgute  ber  fortgefefcten  ©ütermeinfd)aft 
b  e  r  j  i  d)  t  e  t  fyabe,  mürbe  ^mar,  Wenn  Wat)r, 
relebant  fein.  Sie  entbehrt  aber  nid)t  nur  aller 
inneren  9Bahrfdjeinlid)feit,  fonbern  ift  aud)  un-- 
fubftantiiert  unb  iiidjt  bind)  juläffige  39eh>ei«!= 
mittel  unter  93eWeiS  geftcllt.  ©emäß  §  2491 
SB.  ©.  93.  muß  ber  »erficht  eine«  Slbfömmling* 
auf  feinen  Anteil  am  ©efamtgute  enttueber  bem 
juftänbigen  9fad)laßgcrid)te  in  öffentlich 
beglaubigter  ftonn  erflärt  werben,  ober  burd) 
gerichtlich  ober  notariell  beglaubigten 
Vertrag  mit  bem  überlebcuben  ber  ©Regatten 
erfolgen.  9)tange(S  einer  biefrr  formen  ift 
ber  93erjicht  ungültig,  Slue  fonflubenten  #aub= 
hingen,  j.  93.  barau«,  bnfe  Kläger  ju  2  nicht 
wiberfbrodjen  hat,  als  Klägerin  ju  1  baS  ©runb= 
ftücf  auf  ihren  alleinigen  SRamen  fchreibeit  liefe, 
läßt  fich  olfo  auf  einen  SSeratdjt  bei  ÄlägcrS 
ju  2  auf  feinen  Slnteil  am  ©efamtgute  feiues= 
farki  fcfjlieficn.   


Der  angetretene  93eWeiS,  nämlich  baS©bitionS« 
bedangen  bejüglid)  eines  augeblich  ejiftierenben 
93erjicht«Dertrageß  ift  unjuläffig.  Um  biefes  ju 
rechtfertigen,  hätte  bie  93eflagte  gemäß  §  424 
(£.  93.  €.  glaubhaft  machen  muffen,  bog  ftläger 
jur  Vorlegung  ber  Urfunbe  berbflidjtet 
feien.  Da^u  hätte  fie  in  erfter  Siinie  glaubhaft 
machen  muffen,  bajj  bie  borjulcgenbe  Urrnnbe 
jemals  erjftiert  hat,  WaS  im  höchften  ÜDlafje  um 
wabrfdjeinlid)  ift.  SBcun  eine  pro^effital  beachte 
lidic  93el;aubtung  borlogc,  mürbe  fie  alfo  wegen 
Langel«  juläffiger  93ewei*antretung  ju  berWerfen 
fein,  ohne  baß  eS  noch  e'ncv  Prüfung  ber  Jrage 
beburfte,  ob  bem  Gbitionsantrage  eine  93orfd)rift 
bcS  materiellen  ÜRed)ts  jur  Seite  ftanb,  Wie 
S  422  ber  <S.  93.  JD.  fie  forbert  unb  als  weld>e 
wobt  nur  §  22  Slbf.  2  beS  ©efefces,  betreffenb 
bie  ^mmobilienabgabe  in  $rage  fommen  fönnte. 
Die  93eljaubtung  ber  93eflagten,  bafj  ber  Kläger 
ju  2  auf  feinen  Slnteil  am  ©efamtgute  ber* 
t  i  d)  t  e  t  hß&e,  fdjeibet  alfo  aus. 

3m  übrigen  War  bem  Urteile  bcö  ü.  ©. 
uöüig  jujuftitnmen ;  bie  beiben  Allägcr  haben  in 
einer  fortgefefeten  ©ütergemeinfdjaft  gelebt,  bie 
jjumr  bor  H'OO  ihren  Stnfang  genommen  hatte, 


j  auf  bie  aber  gemäß  §  21  beS  hamburgifdjen 
©efefeeS  über  ben  ©üterftanb  bie  Sßorfdjrfften 

I  beS  93.  ©.  93.  anjuwenben  ffnb.  Die  SBitWe  hat 
nun  atlerbingS  im  3ahre  HKH  baS  fraglid)e 
©runbftüd  auf  ihren  alleinigen  tarnen 
getauft  unb  hat  es  fich  auch  auf  ihren  alleinigen 
bürgerlichen  unb  f aufmännif d)en  tarnen  jufd) reiben 
laffen.  Xrofcbem  fiel  baS  ©runbftüd  fraft  ber 
jtoingenben  «orfdjrift  bei  §  14*5  bei  93.  ©.93. 
in  baS  ©ef amtgut,  benn  $u  biefem  gehört 
SlüeS,  WaS  ber  überlebenbe  (Ehegatte  nad)  (Eintritt 
ber  fortgefefrten  ©ütcrgcmeinfdjaft  erwirft,  (r* 
beburfte  fnerS"  au<h  '»cht  etwa  einer  Heber« 
tragung  bei  ©runbftüd«!  an  bie  ©ein ein« 
fdjaft,  fonbern  ei  mürbe  gemäß  bem  im  §  148.r> 
angebogenen  §  1438  Slbf.  2  unb  ipso  jure  mit 
3ufd>rift  an  bie  SBitWe  ihr  unb  ihres  ©ohne* 
gemein fdjaftlicheS  (Eigentum.  %ut  bie 
93eurtunbung  biefer  Xatfadje  im  ©runbbudje 
märe  nicht  bie  Hmfdjreibung  beS  $aufe$,  fonbern 
bie  93erid)tigung  bei  ©runbbud)S  ber  im  §  1438 
Slbf.  3  auSbrüdlid)  getniefene  98eg  gemefen. 

Demnad)  ift  alfo  bai  ©runbftüd  burd)  3»- 
fchrift  an  bie  Älägerin  sub  1  in  bai  ©efamt 
eigentum  ber  beiben  Kläger  gelangt;  eine 
Quotenteilung  beftanb  mährenb  ber  Dauer  ber 
©ütergemeinfehaft  nidjt,  aber  gemäß  §  25  bes 
©üterftanbägefefceS  mußte  bei  ihrer  «uf  = 
löfung  jebem  ber  beiben  Kläger  bie 
$älfte  5 u  fallen.  Danach  liegt  jmeifedosi 
ber  gaH  bor,  baß  ber  Äläger  ju  2,  alö  er  bei 
ber  »uSeinanberfetung  bai  ©runbftüd  über- 
nahm, nur  ben  halben  Slnteil  erworben  b,at, 
mährenb  bie  anbere  4?älftc  ihm  fdjoit 
b  o  r  h  e  r  j  u  ft  a  n  b.   ©3  ift  bedroegen  gemäß 

j  §  6  bei  ©efefceä  audj  nur  bon  bem  halben  SBerte 

I  be*  ©runbftüd«  bie  ^mmobilienabgabe  ju  be- 
fahlen. 

Sluci  bem  SJorftehenben  erhellt  ohne  weitere*, 
baß  bon  einem  Sreuhänberberhältni«  feine  Siebe 
fein  fann,  bie  Älägerin  $u  1  fyat  nicht  als  Xreu= 
hänberin  ber  ©ütergemeinfehaft  bai  ©runbftüd 
in  ihrem  alleinigen  (Eigentum  gehabt,  fonbern 
fie  ift  niemals  alleinige  (Eigentümerin  getoefen, 
ba  bie  3uf$rift  auf  ^ren  aQeinigen  Siamcn 
unrichtiger  SBeifc  erfolgt  ift  unb  fraft  ber 
jtoingenben  9?orfdjrift  beS  §  1485  83.  ©.  93.  bie 
SBirfung  hatte,  baß  baS  ©runbftüd  in  baS  ©efamt= 
eigentum  ber  beiben  Kläger  gelangte. 


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2.  ftiitroß  btü  tMctieninterDcnienten,  eine  (?ntfd)cibung 
Uber  btc  ftoften  bct  HrbtninlerBentton  ju  treffen,  wenn 
bie  $aaatpartrita  fid)  aergltdien  boben.  —  flann  ber 
^rbmintervf niriit  be$  Vertagten  nn(J)träfilidj  aurt]  kern 
(graaer  ber  »eu  iljra  unterftä^ten  Sartri  beitreten,  bawit 
biefer  ia  eiarm  eiajeteea  6trrlt»aaf»e  (Senacrfnag  btr 
Giarebe  maagefaber  f  affialcgitivatlaa)  »bfiegeV 

Nbeinifcbc  $>rabtinbuftrie  S9äder  ife  60. 
in  Sintern 
gegen 

%      3.  Von  Slmeln  in  SBremen  unb 
S>.  ©gröber,  Inhaber  bei  @tfentuer!a  »off  um 
301  arg  &  Schöbet,  Ncbeninterbenienten. 


Satbrftonb: 

Klägerin  bat  auf  3a^un9  eine«  Seile*  he« 
Äaufpreife«  für  eine  Mnjabl  ©itter  nebft  Nahmen 
geflagt,  bie  ihrer  93el)auvtung  nach  ber  l&eflagte 
bei  ihr  befteüt  unb  Don  ihr  geliefert  erhalten 
bat.  SMlagter  hatSlbtoeifung  ber  Klage  beantragt, 
inbem  er  einmal  feine  Sßaffivlegitimation  beftrttt, 
ba  er  lebiglid]  im  Auftrage  unb  Namen  ber 
#irma  @ifentucrf  UJaffum  Ncarj  &  ©gröber 
befteßt  f»abe  unb  au&cibein  auf  ©runb  materieller 
©inwenbungen.  @r  bat  bereit«  in  erfter  $nftan£ 
bem  Sanbmann  unb  Kaufmann  ^einrieb  ©(gröber 
nie  alleinigen  Inhaber  ber  ftirma  ©ifenroerf 
«affum  SRarj  &  Sdjröber  ben  ©treit  verfünbet, 
ba  er  im  ftaüe  feiner  Verurteilung  fid)  an  biefein 
fdjablo«  galten  tuerbe,  worauf  ber©treitverfünbete 
bem  Nedjtäftreite  auf  ©eiten  bc«  SBeflagten  bei» 
Getreten  ift  unb  ebenfalls  foftcnbflicfitigc  Klags 
abtueifung  beantragt  Etat. 

3>a«  2.  ®.  Hamburg  hat  burd)  Urteil  vom 
29. 3uli  1904  auf  Klagabtueifung  erfannt.  Klägerin 
hat  93erufung  eingelegt  unb  nunmehr  aud)  ihrer* 
feit«  bem  ©cöröber  ben  ©treit  Verfünbet,  ba  fie, 
faQd  fie  mit  ber  Klage  gegen  ben  Söcflafjten  ab: 
gemiefen  tuerben  follte,  fid)  toegen  ber  fäuflid) 
gelieferten  ©itter  an  ihn  halten  tooHe.  3n  ber 
SBerbanblung  bor  bem  33erufung«gerid)t  hat  ber 
Nebenintervenient  beantragt,  bie  ^Berufung  als 
unbegrünbet  ju  bewerfen.  Slu&erbem  hat  er 
aber  erflärt,  auf  bie  ©treitberfünbung  ber 
Klägerin  hin  nunmehr  aud)  b i e f e r  jur  58er* 
teibigung  be«  ©tanbpunftc«,  bafj  ber  93eflagte 
unb  nidjt  ein  dritter  bie  Klagforberung  fdjulbe, 
beitreten  ju  mollen,  unb  hat  ben  Slntrag 
beriefen  laffen, 


 3_ 

Na». 

unter  Aufhebung  beS  erftinftanjlirihen  Ur* 
teil«  burd)  3trjifcöenurteil  bie  ©inxebe  beS 
fBeHagten,  bafj  er  nidjt  paffib  legitimiert  fei, 
foftenpflidjtig  jurüerjumeifen. 
Nad)  SBerhanblung  hat  bai  0.  2.  ©.  burd) 
Stoifdjenurteil  Dorn  27.  gebr.  erfannt,  bof»  bie 
beflagttfche  ©inrebe  ber  mangelnben  ißafftblegiti= 
matton  bertoorfen  tuerbe. 

hierauf  haben  ftd)  bie  §auptparteien  ber- 
glichen  bahin,  baß  SBeflagter  nOOO  M.  bezahle. 

Nunmehr  bat  ber  Nebenintervenient  beibr 
Seile  jur  Serhanblung  gelaben,  in  toeldher  er 
unter  ^intoetä  barauf,  bafj  er  bem  Sergleidje 
nidjt  beigetreten  fei  unb  bafj  auf  ©runb  beffelben 
bie  ^auptparteien  bie  gefamten  Äoften  ju  tragen 
hatten,  ben  Antrag  gefteüt  hat, 

bie  Klägerin  etocntuell  bie  Äl8gerin  unb  ben 
93eHagten  je  jur  ^älfte  in  bie  Äoften  ber 
Nebenintertoention  ju  berurteilen. 
S)a«  D.  S.  ©.  VI  hat  am  15.  Dftober  190Ü 
erfannt : 

3)ie  Soften  ber  Nebenintcruention  ju  ©unften 
bed  iöeflagten  fallen  jur  ^alfte  ber  Klägerin, 
jur  Hälfte  bem  Nebenintervenienten  jur  Saft, 
bie  Äoften  ber  anbem  Nebeninterbention  $u 
©unften  ber  Klägerin  fallen  ganj  bem  Neben= 
interbenienten  jur  Saft. 

(SntfcheibungSgrQnbe: 

9Bie  bai  N.  ©.  in  einem  bi<$  auf  bie  hier 
borliegenbe  99efonberheit,  ba6  ber  Nebeninter» 
benient  ©cöröber  nid)t  blo«  bem  SBeflagten, 
fonbern  nadjträglid)  aud)  ber  Klägerin  beigetreten 
ift,  ganj  gleidjliegenben  galle  —  bgl.  (Sntfd). 
»b.  5<l  ©.  113       auf  ©runb  ber  §§  308 
3bf.  2,  101,  98  unb  321  ©.  %  D.  aufgeführt 
hat,  fteht  bem  Nebeninterbenieuten 
aud)  im  ^ a  1 1 e  ber  (Srlebigungbes 
Nedhtöftreit«  burd)9}ergleid)  ber 
$aubtbarteien  ba«  9t ecfitju,  eine 
gertd)tli  d)e  ©ntf  djeibung  über  bie 
Koften  herbeizuführen,  für  bie  jebod) 
lebiglid)  ber  ^nbalt  bc«  Vergleich«  mafigebenb 
ift.    J&ier  toie  bort  ift  burd)  ben  bon  ben 
^aubtbarteien  juIäfRger  SBetfe  abgefchloffenen 
I  ^Bergleid)  bai  Ianbgertdjtlidje  Urteil  mit  fetner 
!  Koftenentfdjeibung  hinfällig  getoorben  unb  ber 
1  SSergleid)  an  beffen  ©teüe  getreten  unb  hier  rote 
i  bort  bilbet  ber  SJergleid),  obtoohl  er  We  Koften 


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4 

No.  »-*. 

ber  Scebenütterbentton  nidjt  jum  ©egenftanb 
fint,  bod)  gemäß  §§  101  9lbf.  1,  98  G,  0. 
bic  etnjig  maßgebenbe  ©runblagc  für  bie  (Snts 
fdjeibung  über  biefe  Äoften.  #ier  toic  bort 
finb  enblid)  bie  Soften  ber  junädjft  in 
ftrage  fteljenben  erften  SRebeninterbention  beS 
©djröber,  burdj  bie  er  bem  Setlagten  mit  bem 
Antrage  auf  Sbtoeifung  ber  Älage  beigetreten 
ift,  fo  baß  ber  auf  gegenfeitige  ?luff)cbung  ber 
.Hoften  lautenbe  Sergleidj  ber  $aubtbarteien 
braftifdj  jur  $o(ge  f>at,  baß  bie  Klägerin  unb 
©egnertn  ber  bon  bem  Nebenintervenienten  unter: 
ftüfeten  $auptpartet  bie  §al\lc  ber  ftedjtäftreitä: 
foften  tragen  muß,  gemäß  §  101  jur  #älfte  ber 
Klägerin,  jur  anbern  £älfte  bem  SWebenfnter* 
benienten  aufzuerlegen. 

3toeifeIIjaft  fann  nur  fein,  toic  e*  mit  ben 
burdj  bie  gtoeitc  SRebeninterbention  ©djrßber'S, 
burdj  bie  er  ter  Klägerin  jur  Scrteibigung  bei 
©tanopunfte*,  baß  Sefiagter  unb  nidjt  ein 
dritter  ber  richtige  SeHagte  fei,  mit  bem  eintrage 
auf  „foftenpflidjtige"  Sertoerfung  ber  ©inrebe 
ber  mangelnben  Jßnffiblegitimation  beigetreten 
ift,  gehalten  werben  muß.  Sei  biefem  5Ked)tsafte 
©dnröber'ä  aber  (janbelt  e*  fid)  gar  nidjt  um 
eine  9?ebeninterbention  im  ©innc  ber  $rojeß= 
orbnung,  bcmi  ©  dj  r  ö  b  e  r  t)  a  1 1  c  fein 
Sntercffc  am  ßbfiege  ber  Klägerin 
im  Sßrojeffe,  fonbern  nur  baran,  baß  ein 
einzelner  ©treitpunft  ju  beren  (fünften  ent^ 
fdjicben  toürbe.  Db  bc*f)alb  bie  «Rebenintcrbention 
auf  erhobenen  SBiberfprud)  ber  Parteien  gemäß 
§71  ©.  ty.  D.  jurüdjutoeifen  gewefeu  toare, 
bebarf  feiner  ©ntfdjeibung,  jebenfaflö  ober  fann 
auf  biefe  Stebcninterbention,  obtoobl  e<5  mangels 
Antrages  ber  Parteien  nidjt  51t  einer  ©ntfdjeibung 
über  iljrc  .ßulnffung  ober  SRidjtjuilaffung  ge* 
fommen  ift,  nidjt  bad  5$rinjip  beä  §  101  ©.  %  D. 
angetoenbet  toerben,  6a  es  fidj  eben  um  eine 
SRebeninterbention  im  eigentlichen  ©inne  überall 
nidjt  tjanbelr.  £>icrnadj  finb  bie  Äoften  biefer 
9?ebeninterbention  bem  ©djröber  felbft  auf: 
juerlegen. 


St.  $irforge  für  tine  Rodder  ante?  fedj«  Qjtf)ttn 
wäfircnb  ker  ©IitfrtitibHnnsflnflc  ber  fflltrn.  —  fmt  kte 
äWtttier  nao>  8  1686  8.  0».  8.  ein  «Hed)t  auf  kle  f  »*ttr, 
f»  Inngr  bic  SrliHlbfrnge  nid|t  eatfdpieken  ift,  sker  tana 
M  0Jcritf|t  an4  »ei  <Erla|  cintttoriliqrr  sBtrfiiflunfltn  He 
aa?o6rf«tirintitfifeit,  ka$  kie  Wutter  fdjulkig  fei,  kenirf 
fto^tigett  ? 

grau  ©atfjarinc  Henriette       geb.  S. 
in  Sternen 
gegen 

ifjren  ©fjemann  91.  @.  in  Sr einen. 

'Sie  Klägerin,  toeldje  im  ©fjefdjeibungsprojeß 
mit  bem  SeHagtcn  liegt,  bat  Verausgabe  ifjrer 
nodj  nidjt  6jäljrigcn  Sodjter  begehrt,  baß  S.  ©. 
Ijat  aber  ben  ©daß  einer  einfttoeiligen  Verfügung 
abgelehnt.  3)a«  D.  S.  ©.  VI  bertoarf  am  14.  $uli 
190G  bic  Serufung  ber  Klägerin. 

©  r  ü  n  b  e : 

MIngerin  f)at  bortragen  laffen,  baß  cinft= 
toeitige  Mnorbnuugcn  locgen  ber  ©orge  für  bie 
$erfon  gemeinfdjaftlidjcr  minberjä^riger  ftinber 
im  3roeifel  bon  ber  SSorfdjrift  be3  §  l<?35  SIbf.  1 
©a&  1  bei  S.  ©.  23.  auögefjen  mü&tcn,  »uonad^, 
wenn  beibe  ©Regatten  an  ber  ©djeibung  ber 
©bc  fdjulbig  fein,  bie  ©orge  für  einen  ©ofjn 
unter  fcdjä  3n^ren  00er  föv  eine  £od)ter  ber 
Sflutter,  bic  Sorge  für  einen  ©ofjn  über  fedjs 
^abren  bem  Satcr  juftef)e.  .^iernadj  müffe  bic 
©orge  für  bie  auä  ber  ©f;c  ber  Parteien  berbor* 
gegangene  Sod)ter  ber  Klägerin  übertragen 
toerben.  9tidjtig  ift  aber  nur,  baß  bie  SBorfdjriften 
be«  §  1G35  Stbf.  t  Sn&  1  bed  S.  ©.  S.  al« 
91  n  a  1 1  s p  u  n  f  t  für  bic  rirfitcriidjc  ©ntfdjeibung 
bienen  fönnen  unb  aud)  bice  nur  fotoeit,  nl« 
fid)  bereit*  mit  einiger  ©icber^eit  feftfteflen  läßt, 
toeldjer  ber  ©Regatten  für  fdjulbig  an  ber 
©d)eibung  ber  (Sbc  erflärt  toerben  toirb.  ^[nt 
übrigen  toirb  in  erfter  Üiuic  ba£  2öob,l 
ber  Äinber  für  beu  Subalt  ber  »norbnuug 
toegeu  ber  ©orge  für  itjre  ^ßerfon  unter  Serürf; 
|  fidjtiguug  ber  93orfd)rift  bei  §  940  ber  (£.5^.0. 
maßgebeub  fein  müffen  (D.  S.  ©.  %ena  im 
JHedjt  JX,  G49).  Son  biefeu  ©eridn«punftcn  gebt 
offenbar  aud)  bie  nugrfod)tene  ©ntftücibuug  au»s, 
unb  baß  fie  bie  ^Berbältniffc  ber  Parteien  unb 
ibrer  Äinber  rid)tig  getoürbigt  b,at,  mirb  aud) 
burd)  bie  in  biefer  ^nftan^  borgeiegten  ©i- 
Körungen  lunt>rfrf}ciitlirf;  gemad)t. 


C(t»Wfi«E«r#  >r-itUi  «an»«a.  ^tritiannftrH,  *i.  ?ernfm*«  1  (Vi.-..   <J!cioBiirfril.  ««iififcr  Pr.  C.«t««Ht, 

Srurt  trr  3  r  t  n  11  r  «  i  n  t  (  &  IV  i «  « r . 


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No.  ».   5 

§aeiHaff. 

Ätotltedjtltdie  falle. 

XXVIII  3>ahr£<m£.  (40.  3a&rganfl  bet  $anbel8geri$t8.3eihmg.) 

9rti«  fir  »tu  3«brgang:  £au»t.  unk  Beiblatt  Mit  Kegifler  20  X  -  $an»tblatt  aSeii  mit  Hegifttr  16  A 

Beiblatt  adeln  mit  »egijler  16  X 

Erltes  Quartal.  Hamburg,  btn  10.  Januar.  1907. 


Onfialt:  3ft  bie  Ontaffoflebfl^r  (§  87  0.  0.  «.  «."»  Dom 
|ab,lung<pfiidjrtgen  ©rfliicr  ju  erftatten?  Don  Dr.  ».  ». 
—  guQriDrrtebcftttr  2\  vilbc bronb  in  Bremen  gegen  ben 
»äcfermrifict  b.  Grimburg  in  ftemelingen.  —  StctjtSonmalt 
Dr.  f).  in  Hornburg  gegen  bie  OrWfrnnlenfafte  für  Sureou- 
ongefteDt«  in  fcamburg.  —  «uftau  Roftr»  in  JReitbroo! 
gegen  bie  Steuer  •  fcrputntion  in  $amburg.  —  GL  2.  JR. 
CAtriBinäh}  in  Hamburg  gegen  bie  Steuer .tetoutotion  in 
Hornburg.  —  C«car  ©omtne rmrqrr  in  Baben-Baten  gegen 
bie  S$e»rtoti«!afif  beä  Serein«  fflr  ©onblung«  •  ftümmi * 
Don  1868  in  Homburg.  —  ©äderte  SSoUgarnfabrif  Slffien 
®e|eflirf)ii«t,  formal*  Sittel  4  «rüget  In  Öei^ig  UlaßroiO 
gegen  »ifd>off  &  «obof,  SBoUgarnfabrit  in  Hamburg. 


4.  3fl  bit  Oiiroffogcbütjr  i§  87  <S.  O.  9).  «.)  »am 
4«b,lniigepflict|tigen  Otogner  $«  erftatten? 

1)  2>ie  Snfaffogebüljr  gefjört  nidjt  ju  ben 
„Soften  be«  9ted)t«ftreit*"  im  ©inne  bei  §  91 
<£.  £).,  »eil  bie  (Srljebung  unb  Ablieferung 
ber  ©treitfumme  feine  Süornafjme  einer  ^rojefc 
b,anblung  ift. 

S3eteinjelt  ift  ba«  jtoar  befttitten: 
©ei*ler,  3ur.  2Bodjenf<$r.  1892  6.  442  ff. 
Übet  im  n>efentlirf}en   finb   fidj  barübet 
Siteratur  unb  SterfjtSfpredjung  einig: 

©aupp  r  ©tein,  Sommentat  jur  ©.  Sß.  0. 
§  91  »nm.  VI  ©.  270  (StufC.  6/7); 

©euffcrt,  Äommentar  jur  d.  iß.  O.  §  91 
Abf.  2  ©.  154  (Aufl.  8); 

©trudmann  &  jtorfj,  Äommentat  jur  ©.  iß.  D. 
§  91  Anm.  2  ©.  118  (Aufl.  3); 

©ülter^oad^im,  ftommentargur©.£>. 91.81. 
§  87  Slote  15  a  ©.  172  (Aufl.  4); 

fotoie  überhaupt  ade  Kommentare  ju  §  87  I 
JH.  ©.  O.  9t.  A.; 


Sur.  SBorfjenftfjr.  1884  ©.  170,  1886  ©.  1 13 
unb  ©.  230,  1889  ©.  168  (®ntfcfj.  bei  9t.  ©.); 

©euffert'S  Ardjto  »b.  37  9tr.  248/1  (D.S. ®. 
3«na); 

#anf.  ©er.*8tg.  JBeibl.  1883  9h.  44  (0. 8.  ®. 
Hamburg  IL  ©cnat),  1900  Str.  140  (C.  2.  ©. 
Hamburg  I.  ©enat); 

3Rugban:3alrmann,  9tedjtSft>r.  1901  58b.  3 
©.  123  9tr.  33  a  (Äammergcrtdbt  83erlin); 

©euffert,  SBIätterfür9tedjtaann>enbung  1900 
©.  132  (OberfteS  üanbgeriajt  SKündjen). 

2)  grfolgt  bie  (Erhebung  unb  Ablieferung  ber 
©treitfumme  mittelft  3h)ang$öollftreo!ung, 
fo  cntfteijt  bie  grage,  ob  bie  Qnfaffogebü^r  ju 
ben  „Soften  ber  StoangSOoEftredung"  im  ©inne 
bei  §  788  (£.  0.  gehört  unb  ebentueO,  ob 
fie  als  nottoenbige  ftoftenauftoenbung  im  ©inne 
§  788  cit  ju  gelten  Ijat. 

%ai  9t.  ©.  ^at  bie  erftere  grage  bejaht,  bie 
le^tere  aber  unter  ^inmeid  auf  bie  billige  unb 
fidjere  Uebermittelung  burdj  bie  Sßoft  für  ben 
9tege(faü  oerneint. 

®ntf4  be«  9t.  ©.  »b.  22  ©.  324. 

3)  SHucb,  aui  bem  materieOen  ^riöatrerfjt  ift 
ein  (Srftottung^anfprucb  bei  ©läubigerö  gegen 
ben  ©d)ulbner  nid;t  ju  begrünben. 

»ereinjelt  ift  ba«  jwar  »erfua^t  für  ben 
§aQ,  bafj  ber  ©rf)ulbner  f  r  e  i  to  i  1 1  i  g  an  ben 
empfangäberedjtigten  Anmalt   bei  ©laubiger^ 
!  jab,lt,  meil  ber  ©tf)ulbner  bann  bie  ®ntftelntng 
]  ber  ©ebübr  „bcranlalt". 


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6 

Mo.  4-6. 

aBalter^oo^iin  a.  a.  ö.  §  87  9tote  17; 
SJlättee  für  9tect)td^fIeQe  be«  Stammergericht« 
1900  SRr.  6  ©.  60  (93efchlu&  ber  C.  Ä.  VIU 
be«  S.  @.  I  S3erlin). 
8ucfj  in  ber  oben  citierten  ©ntfcfjeibung  bei 
Dberften  Sanbe«gericr)t«  Sftündjen  (©euffert'S 
»lätter  für  8t  81.  1900  ©.  132)  toirb  ein  foldjer 
materiell  -  rechtlicher   @rftatruna.s>anfpntcr)  ot)ne 
nähere  Erörterung  ali  möglich  ertoöfmt. 

llebertoiegenb  ift  aber  in  ber  9tecr)tfpred)ung 
toe meint,  bog  au*  materiefcrechtUchen  8Jor= 
fchriften  ein  Hnhalt  für  bie  ©rftatrungSpfltcht 
be«  ©djulbner«  $u  entnehmen  fei. 

©euffert'«  Hrchiö  S3b.  43  ©.  225  (ö.  S.  ©. 
3)re«ben); 

$anf.  @er.*3tg.  SJeibl.  1900  Str.  140 
(D.  Ä.  ©.  Hamburg  ©ibilfenat  I). 
Db  Ijiemacfi  ein  Sfotoalt  überhaupt  fich 
berechtigt  hatten  fann,  bie  Snfaffogebfiljr  Dom 
©egner  ju  forbern,  toirb  möglicher  Steife 
jtoeifelhaft  fein  lönnen;*)  jebenfaU«  aber 
bürfte  e«  geraten  erfdjeinen,  borfommenben 
3raHe«  auf  bie  Stoeifelhaftigfeit  ber  ©rfiattung«* 
piticht  auSbrücflich  hinjutoeifen.        Dr.  ». 


5.  flnrtnncn  tinti  flitlftttgeabcn  Saugend  al<*  Urfad)« 
M  t)«t4gel|cnö  fct«  fcoron  ai|efnannien  ?fetbe»,  n»d$e* 
bsnti  ttsttn  onbcrn  (ncfäljTt  3(f)Qbcn  jufägt,  baä  brtnfclticit 
(Aigner  gttjdrt  tpie  >«•  gncrft  bei  ftinfttl)cnbtn  Wagen 
«nrtnncnbt  $nt)roerl.  —  Alan  ftldjrS  einrennen  als 
anfjcrfltmafcnliäjr*  ffreigni«  angef<|cn  »erben,  ba*  auf 
ba*  ftiOfltbubt  JSferb  einen  Sniang  auilbt? 

gut)rtoert*beRfcer  3).  #ilbebranb  in  S3remen 
gegen 

ben  SJäcfermeifter      $eimburg  in 
Hemelingen. 


Satbeftanb: 

«m  25.€rtobcr  1905  ift  ein  SJferb  be«  älager« 
baburch  getötet  toorben,  bog  ein  $toeigefpann 
bei  ftläger«  mit  einem  ihm  entgegenfommenben 
füljrerlofen  burchgehenben  (Stnfpanner  be«  »e- 
flagten,  einem  SJrobtoagen,  jufammengeriet,  toobei 
bem  Kägerifchen  SSferbe  ba«  eine  $eichfelenbe  bei 
beflagtifchen  Sagend  in  bie  JBruft  brang.  Äläger 

•)  «um.:  Sicbtrem  «ernetimen  nad)  $at  au*  bie 
fcanffütifdj«  SliirooltMammei  turjticb,  in  gleiten»  Sinne 
au*flfiprprf)fn.  'S»,  Meb. 


verlangt  600  X  erfefrt.  <5r  ftüfet  fldc)  babei  auf 
ben  §  833  99.  ©.  9).,  behauptet  aber  auch  ein 
93erfct)ulben  bei  Skflagten.  SHefe«  finbet  er 
barin,  bog  SJetlagter  fein  ©efpann  entgegen  ben 
|  SJorfdjriften  ber  bremifchen  ©tragenpoltjeiorbnung 
ot)iie  ^lufficht  auf  ber  ©trage  bobe  fielen  laffen. 
Sbai  fyabe  er  nicht  bürfen,  toeil  baS  Spferb  bereits 
früher  einmal  burchgegangen  fei.  «ugerbem 
aber  f}obe  S3et(agter  fein  SSferb  nicht  abgeftrangt 
unb  auch  Dcn  8öflel  nl$t  orbnung«mägig  am 
SBagen  befeftigt,  toie  ba«  bie  ©tragenpoliaei* 
orbnung  ebenfalls  borfchretbe. 

$er  33eflagte  beftreitet  feine  Haftung  für 
ben  (Schaben,  ebentueH  bie  $öf>e  bei  ©chabend. 
6r  beftreitet  auch,  ba&  fein  Ißferb  früher  bereit« 
burchgegangen  fei  unb  macht  geltenb,  ba&  fein 
Sßferb,  toährenb  er  in  ein  $aui  9)rob  abgetragen 
habe,  orbnungSmäfeig  abgeftr&ngt  unb  mit  am 
SBagen  befeftigten  3u0e^  toor  tiefem  $aufe  ges 
ftanben  höbe.  $ier  fei  ei  tion  einem  au«  ent= 
gegengefetfter  Dichtung  führerlos  einhergehenben 
Omnibudgefpann  bei  ÄlägerS  angerannt  unb 
in  golge  beffen  burchgegangen.  9iach  einem 
Äaufe  »on  4—5  äJletem  fei  ei  mit  einem  jtoeiten, 
hinter  bem  erften  herjagenben  Omnibudgefpann 
bei  Stläger«  juf ammengeraten,  toobei  bann  atter* 
bingd  bad  eine  2)eichfelenbe  feine«  SBagen«  bem 
einen  flägerifct)en  5)3  f erbe  in  bie  93ruft  gebrungen 
fei  unb  e«  getötet  fyabe.  3)ie  ©chulb  an  bem 
Sorfaüe  treffe  ben  Äutfcher  bei  erften 
Ilägerifchen  guhrtoert«,  ber  in  eine 
SBirtfchaft  gegangen  fei  unb  fich  um  fein  ©efpann 
nicht  gelümmert  1)dbe.  S)urch  ba«  Stnrennen 
feine«  ©efShrte«  burch  biefen  SBagen  fei  auf  fein 
JBferb  ein  untoiberftehlicher  8toang 
ausgeübt,  fo  bafj  e«  h«be  burchgehen  mütfen. 
%et  ©dtjaben  fei  alfo  nicht  burch  fcta  $fc^b, 
fonbern  burch  bie  tlägerifchen  SSferbe  angerichtet. 
Äläger  gibt  ju,  bafe  bor  feinem  gefchäbigten 
©efpann  ein  anbere«  ihm  gehörige«  £>mnibu«= 
gefpann  führerio«  burch  bie  ©trage  gefahren  fei. 
(gr  beftreitet  aber,  bag  e«  burchgegangen  fei  unb 
beim  Staffieren  bd«  betlagtifche  ©efährt  berührt 
habe,  ffi«  fei  im  langfamen  Xrabe  gefahren  unb 
habe  ba«  durchgehen  bei  beflagtifchen  Siferbe« 
nicht  toerurfacht.  $ür  *in  ettoaige«  SJerfchulben 
letner  Knechte  brauche  er  nutjt  etn^uite^en,  oa 
er  bei  ihrer  8u«toahl  bie  im  SJerfehr  erforber« 
liehe  ©orgfalt  beobachtet  höbe. 


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$as  8.  ©.  Srenten  <£.  Ä.  II  fpt  nad)  93er= 
nehmung  einer  Dteilje  bon  $eugen  mit  Urteil 
bom  21.  Slbril  1906  bie  ftlage  abgemiefen. 

2>a«  O.  8.  @.  III  hat  am  6.  Siobbr.  1906 
bie  83erufung  bei  Älagcr«  bcrWorfcn. 

©  r  ü  n  b  e : 

Stfefe«  @crtct>t  erachtet  mit  beut  8.  @.  für 
feftgeftetlt,  bog  ba«  ruhig  bor  ber  Sfjfir  be« 
ftoloniatwarenh&nbter«  Ä.  haltenbe  ©efbann  beä 
93eflagten  bon  bem  erften  ilägerifchen  guhrWcrl 
angerannt  unb  baburdj  jum  durchgehen  gebraut 
ift.  ®«  ift  allerbing«  richtig,  bog  Stiemanb  bie« 
Slnrennen  gefehen  b>t.  StUein  fdjon  ber  Umftanb, 
baß,  wie  bai  8.  ©.  in  feinen  ©rünben  befunbct, 
bie  Silientfjalerftraße  nur  fdjmal  ift  unb  für 
jwei  fid)  bafperenbc  SBagen  gerabe  SRaum  bietet, 
macht  e«  im  t)o^en  ©rabe  Waljrfcheinlich,  baß 
ein  füljrerlofe«  ©efbann  ben  ^altenben  SBagen 
ohne  Äoöifion  nicht  baffieren  fonntc.  8Ju«  ber 
8u«fage  be«  3eugen  93.  ergibt  firf}  nun,  baß  bie 
beiben  Omnibuffe,  bie  i(jm  auf  feinem  SBege 
begegneten,  unregelmäßig  Ijin*  unb  hergefahren 
finb.  denn  fte  fuhren  fo,  baß  ber  geuge  ihnen 
aufbiegen  mußte.  #ält  man  batnit  bie  HuSfage 
bon  &.  jufammen,  baß  er  in  feinem  Sa  ben  bai 
©rrüufdj  eine«  fchnett  heYQnfahrenben  SBagen« 
unb  bann  ein  Alabbern  gehört  habe,  al«  Wenn 
biefer  SBagen  ben  83ä<fcrWagen  angerannt  hätte 
unb  berfidftchtigt  man  femer  bie  SBefcfjäbigungen, 
bie  am  folgenden  Sage  nach  ber  8lu«fage  bon 
93.  unb  ber  SBagen  bei  93eflagten  geigte,  fo 
ift  baran,  baß  ein  gufammenftoß  jWifdjen  ben 
beiben  SBagen  ftattgefunben  hat,  nicht  ju  jWeifeln. 
die  S3e!unbungen  einzelner  3eugen,  baß  fie  am 
Slbenb  bon  93efdjäbigungen  be«  SJaderWagen« 
nicht«  gefehen  hätten,  faücn  bemgegenüber  nicht 
in'«  ©enüdjt,  ba  bie  3*ugen  feinen  Slnlaß  hatten, 
barauf  ju  achten,  ob  ber  SBagen  befchäbigt  fei  unb 
ba  bie  herefcfjenbe  dunfelhcit  bie  93efdj(ibigungen 
auch  "»cht  ohne  Weitere«  in  bie  Äugen  fallen 
Heß.  der  bon  93.  befunbete  Umftanb,  bnfr 
©djrammen  auch  an  ben  ©beidjen  ber  Stäber 
toaren,  fchließt  ferner  bie  SJtöglichleit  au«,  baß 
bie  93efchäbigungen  erft  bon  bem  ^ufammenftoße 
mit  bem  jWeiten  9Bagen  bei  ftläger«  herrühren, 
ba  bei  biefem  3ufammenfI0&e  °'c  deidjfel  bei 
bellagtifchen  SBagen«  bem  flägerifchen  SJferbe  in 
bie  93ruft  fuhr,  fo  baß  bie  9Bagen  felbft  nicht  mit 
einanber  in  93erührung  getommen  fein  rönnen. 


 7 

No.  5. 

der  Slnbrall  be«  Dägerifdhen  SBagen«  an 
ben  SBagen  bei  93eflagten  muß,  ba  bie  S5ferbe, 
Wie  nicht  nur  au«  ben  Sluäjagen  ber  flägerifcfjeti 
Unechte,  fonbern  auch  au«  ben  81u«fagen  bon 
4?.  unb  Ä.  h?fborgeht,  butcfjgingen,  ein  außer* 
orbentltdj  heftiger  gewefen  fein.  Staat  fbrieht 
99.  babon,  baß  bie  beiben  Ilägerifchen  SBagen, 
bie  ihm  in  ber  ©ommerftraße  begegneten,  nicht 
fefjr  fchnell  im  drabe  gefahren  feien.  Allein  bi« 
ber  erfte  SBagen  ben  in  ber  Silienthalerftraße 
ftehenben  SBagen  be«  93e!(agten  erreichte,  ift  fein 
Xcmbo  offenbar  ein  immer  fdfjnellere«  geworben, 
denn  ei  ift  eine  befannte  Satfache,  baß  ftdb,  bie 
im  Anfange  noch  nldjt  fehr  rafche  ©angart 
burchgehenber  SJferbe  allmählich  fteigert,  bi«  fte 
ihren  $öhegrab  erreicht  hat.  demgemäß  erflärte 
benn  auch  ***  in  ber  Silienthalerftraße 
wohnt,  alfo  ba«  ftuhrWerf  fbäter  fah  al«  93., 
baß  ber  SBagen,  beffen  laute«  ©eräufefj  ihn  au« 
bem  $aufe  lotfte,  fo  fct)neH  gefahren  fei,  baß  er 
angenommen  habe,  bie  SJferbe  gingen  burch  unb 
St.,  ber  ba*  ©efätjrt  unmittelbar  nach  bem  3"= 
fammenftoße  fah,  fagt,  baß  e«  in  bollern  ©alobb 
gefahren  fei  Unter  biefen  UmftSnben  ift  bem 
8.  ©.  unbebentlich  barin  beizutreten,  baß  ba« 
durchgehen  bei  bellagtifchen  jßferbe« 
lebiglich  burch  °a«  einrennen  be«  erften 
Ilägerifchen  SBagen«  beranlaßt  ift  unb 
baß  bie  SJferbe  biefe«  SBagen«  iebenfaü«  ben 
%ob  bei  bor  bem  ^Weiten  SBagen  gehenben 
fISgerifchen  SJferbe«  mitberurfacht  haben. 

5)ie«  ö)erirf)t  glaubt,  Wenngleich  e«  bie  3weifeU 
haftigleit  ber  $rage  nicht  bertennt,  aber  auch  noch 
Weiter  gehen  ju  foHen  al«  ba«  S.  ©.,  inbem  c« 
in  bem  93erhalten  ber  flagerifchen  SJferbe  bie 
alleinige  Urfadje  be«  Sobe«  be«  bor  bem 
jtoetten  SBagen  gefbannten  SJferbe«  fieht.  %ai 
SJerhalten  be«  bellagtifchen  SJferbe«  muß,  Wenn: 
gleich  e&  unmittelbar  auf  ba«  getötete  SJferb 
eingewirrt  hat,  al«  mitwirfeube  Urfache  böüig 
au«fcheiben.  5)enn  ba«  Slnrcnnen  bei  flägerifrhen 
SBagen«  War,  Wie  bie  Slrt  ber  baburef)  h^bor* 
gerufenen  93efchäbigungen  jeigt,  fo  außerorbents 
lieh  heftig,  baß  ihm  bie  Statur  eine«  außer: 
gewöhnlichen  (SreigniffeS  beigelegt  Werben 
muß.  SBenn  bai  SJferb  be«halb  in  $olge  bei 
Slnrcnnen«  burchging,  fo  folgte  e«  nicht 
feiner  tierifchen  Statur,  fonbern  bem 
3 Wange,  bem  e«  nicht  wiberftehcii  fonnte. 


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8 

JNo.  5 — 

©eine  Satigfeit  fällt  baber  als  Urfadje  be«  an: 
geridjteten  ©djaben«  fort  unb  ber  eingetretene 
fdjäbigetibe  dhrfolg  ift  lebiglidj  auf  bie  eigenen 
burdjgebenben  93ferbe  aurüdjufübren.  Unter 
biefen  Umftänben  fann  aber  Don  einer  ©djaben«* 
erfaf^ftid^t  be«  93eflagten  gegenüber  bcm  Äläger 
auf  ©runb  be«  §  833  93.  ©.  93.  nidjt  bie  Siebe 
fein  unb  eS  fann  babingeftellt  bleiben,  ob  bie 
Slnmenbung,  bie  ba«  S.  ©.  im  borliegenben 
gaUe  bon  bem  §  840  93.  ©.  93.  gemadjt  bat, 
um  bie  alleinige  Haftung  be«  Äläger«  im  93er* 
b^ältnii  ber  Parteien  au  einanber  ju  begrünben, 
ju  billigen  ift. 

SRun  bat  fidt)  Äläger  freilieft,  audj  nodj  auf 
ein  SJerfdjuIben  be*  93e(Iagten  berufen, 
Weldje«  er  barin  finbet,  baß  93eflagter  fein 
$ferb  nidjt  orbnungSmäßtg  abgefträngt 
unb  ben  Süqel  nidjt  orbnung«mäßig  befeftigt 
ty.be.  ©ofern  in  biefer  93e&iebung  bem  93e!lagten 
ein  93orWurf  ju  madjen  fein  follte,  ift  unbebenfc 
ltdj  mit  bem  £.  ©.  angunet)men,  baß  e«  für  ben 
eingetretenen  ©djaben  nidjt  faufal  geworben 
ift.  SBeber  bae  Xlbfträngen  nodj  ba«  ftnbinben 
be«  Bügel«  mürbe  bei  ber  Unwiberfteblidjrrit 
be«  auf  ba«  SJJferb  ausgeübten  3lDanflcg  fein 
$urdjgeben  berljinbert  baben.  5ta«  gleidje  muß 
aber  audj  bon  bem  ferneren  93orWurfe  gelten, 
baß  93etTagter  fein  9Jferb  obne  »uffidjt  auf  ber 
©traße  babe  galten  laffen,  obWobl  e«  bereit« 
einmal  burdjgegangen  fei.  $)enn  audj  Ijier  ift 
ba«  ©eridjt  ber  SSuffaffung,  baß  bei  ber  #eftigreit 
be«  Snbrall«  unb  ber  ©djtoere  ber  auf  ba« 
9Jferb  baburdj  ausgeübten  ©inwirfung,  bie  : 
SluffidjtSberfon  ba«  5)urdjgeben  be«  93ferbe«  nidjt 
berbinbert  blatte.  Ä.  unb  ber  93eflagte  finb, 
Wie  fidj  ou«  Ä.'S  Slu«fage  ergibt,  fofort  nadj 
bem  einrennen  bei  bem  ftufirwerf,  beffen  SJferb 
nodj  bor  bem  $aufe  quer  über  bie  ©traße 
fbrang,  erfdjienen,  baben  e«  aber  nidjt  anhalten  j 
fdnnen. 

$iernadj  mußte  bie  93erufung  be«  Minger«  j 
jurüdgeWiefen  merben,  obne  baß  es  nodj  einer 
Charterung  barüber  bebarf,  ob  ben  Äläger  ein 
3Jiirberfdjulben  treffen  mürbe,  ober  ob  er  für 
ein  etwaige«  93erfdjulben  feiner  Äuedjte,  bie  bie  ; 
tßferbe  obne  Sluffidjt  auf  ber  ©trage  ließen,  nadj 
§§  831  ober  254  93.  ©.  93.  berantwortlidj  gc= 
madjt  werben  rannte. 


6.  Tie  ffnlfAciknng  ker  Starbt  für  fco«  S?crfirt)f rungOi 
»efea  »lt b,  kveaa  baicara  bie  <9trUM<  amgmfe«  werben, 
btnfäatg  unb  taaa,  aud}  wen«  berea  Sntfdjctbuag  tbenf» 
ttatet,  Hidpt  all  ber  jar  3waag£voafrrcifang  biratabt 
litel  aagefeljcn  werbea. 

9ledjt«anWalt  Dr.  ?J.  in  Hamburg 
gegen 

bie  OrtSfranrenraffe  für  53ureau- 
angeftellte  in  Hamburg. 

S)a«  O.  S.  ©.  II  fteüte  auf  93e[djWerbe  ber 
Älägerin  am  8.  9lobbr.  1906  unter  S(uf  bebung 
be«  S.  ®.*93efdjluffe«  einen  93efdjluß  be«  H.  ®. 
8lbt.  XVII  bom  28.  ©etotember  1906  Wieber  Ber 
unb  orbnete  bie  ftortfefrung  ber  SwangSboa* 
ftrerifung  an. 

©rünbe: 

$urdj  bie  ©ntfdjeibung  ber  93eb8rbe  für  ba« 
SerßdjerungSwefen  in  Hamburg  bom  8.  aßärj 
1906  ift  ber  9ted)t«anwalt  Dr.  auf  ©runb  be« 
§  50  be«  Äranf.--93erf.:©ef.  berurteilt  Worben, 
ber  OrtSfranrenfaffe  für  93ureauangefteüte  56  X 
ju  jablen. 

93on  bem  ibm  nadj  §  58  Slbf.  1  biefe« 
©efefce«  juftebenben  9ledjte,  bie  (Sntfdjeibung 
binnen  bier  SBodjen  mittelft  Älage  im  orbent» 
Heben  9tedjt«Wege  anjufedjten,  ©ebraudj  madjenb, 
bat  3tedjt*anWaIt  Dr.  ?).  ©nbe  SWärj  1906  beim 
2(.  ©.  gegen  bie  Drt«rranfenfaffe  Älage  erboben 
mit  bem  Slntrage,  bie  @ntfdjeibung  toom  8.  Sflärj 
Wieber  aufzubeben  unb  ben  Slnfprudj  ber93eriagten 
roftenbflidjtig  abjuWeifen.  3)icfe  Älage  ift  burdj 
Urteil  be«  «.  ©.  bom  19.  »bril  1906  roften^ 
bflidjtig  abgeWiefen  unb  bie  bagegen  eingelegte 
93erufung  ift  burdj  Urteil  ber  I.  ©ibilTammer 
be«  S.  ©.  bom  4.  $uli  1906  unter  93elaftung 
be«  Ätäger«  mit  ben  Äoften  ber  93erufung«inftanj 
berWorfen.  ?II8  bie  Ort«rranrenraffe  baraufbin 
bie  93eb3rbe  für  ba«  9ierfidjerung8Wefen 
um  @rteilung  ber  93oIlftredung«riaufel 
erfudjte,  erhielt  fie  am  31.  3uli  1906  ben 
93efdjeib,  baß  für  bie  Erteilung  ber  9?ollftrerfung«= 
riaufel  nidjt  bie  93eb3rbe  für  ba«  93erRdjerung«i= 
Wefen,  fonbem  bie  ©endjtSfdjreiberei  juftanbig 
fei,  ba  burdj  bie  (Srbebung  ber  Älage 
bor  ben  orbentlidjen  ©eridjten  ba« 
93erWaltung«berfabren  binfällig  Werbe. 
5)a«  Urteil  be«  21.  ®.  bom  19.  Hbril  190C  ift 
hierauf  am  16.»uguft  1906  mit  ber  93olIftrcdung«= 


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flaufei  berfeb>n.  ?ll«  ber  mit  ber  Sßfanbung 
beauftragte  ©eridjt«bou&ier)er  auf  ©runb  bet 
ergangenen  @ntfcr)eibungen  am  20.  ©ebtbr.  1906 
im  83ureau  be*  Dr.  2J.  wegen  ber  #aubtforberung 
unb  Wegen  ber  3wang«boIlftretfung«foften  bie 
3Wang«boüftrectung  bornebmen  Wollte,  t)at  ber 
83ureauborfter)er  bie  $aubtforberung  mit  56  X 
bejaht,  bie  JBeaafjlung  ber  Äoften  aber  ber* 
Weigert.  $ierauf  tyit  ber  ©ericr)t«b0ll£ieber  — 
wegen  ber  nidjt  bejahten  Äoften  —  ein  SUten* 
regal  gebfänbet. 

©egen  biefe  SJfftnbung  b>t  9ftedbt«anWalt 
Dr.  SJ.  unter  Berufung  auf  §  766  G.  O.  beim 
91.  ©.  al«  SJoIIftretrungdgericrjt  (SinWenbung  er« 
tjoben,  toeil  lein  bodftredbarer  Xitel  borgelegen 
$abe,  ba  bat  mit  ber  aSoIIftrecrung«riaufeI  ber* 
febene  amt«geridjtlicr)e  Urteil  jur  $fSnbung  wegen  ! 
ber  $aubtforberung  bon  56  X  nicbt  geeignet  unb 
bie  ©ntföeibung  ber  Skfiörbe  für  Serftcb/crung«* 
wefen  bon  einem  —  bie  SJoOftrerfungfiflaufel 
erfefcenben  —  @rfucbung«f<breiben  nid>t  begleitet 
geWefen  fei.  $>a«  91.  ©.  tjat  am  28.  ©ebt.  1906 
bie  (EtnWenbung  be«  ©djmlbner«  al«  unbegrünbet 
jurflrfgewiefen.  Huf  bie  bagegen  erhobene  fo« 
fortige  SJefdjWerbe  tyit  jebocr)  ba«  S.  ©.  (neunte 
GibilTammer)  burdj  SSefdjlufj  bom  10.  Oft.  1906 
ben  nnitägcrictjtlidjen  s.öefd}lufj  aufgehoben  unb 
bie  am  20.  ©ebtbr.  1906  beim  ©djulbner  bor« 
genommene  $fänbung  für  u n j u 1 3 f f i g 
er  Märt,  ©egen  biefen  SBefcbJufs  bei  2.  ©. 
ridjtet  Ret)  bie  Weitere  fofortige  Söefdjtoerbe  ber 
Drt«franfcnfaffe,  mit  ber  beantragt  wirb,  ben 
SJefdjlufc  be«  8.  ©.  aufauljeben  unb  bie  gfort* 
fefeung  ber  3bmng«boüftrcd'ung  anjuorbnen. 

©ie  Weitere  ißefdjwerbe  ber  DrtSfranfenfaffe 
ift  reajtaeitig  eingelegt  unb  juläffig  (§§  56*,  793, 
577  £.  D.).  $>ie  93efct)Werbe  ift  outr)  für  | 
begrünbet  ju  eradjten.  5)iefe«  93efdjwerbe* 
geriet  muj}  nämlicr)  ber  9tedjt«meinung  ber 
ffleljSrbe  für  ba«  23erft<r)erung«Wefen,  bie  audj 
bom  ©eridjt«bo0jieberamt  befolgt  ift,  beibflicrjten : 
Staburdj,  bafe  ber  SRedjtSanWalt  Dr.  bon  bem 
iljm  nadb,  §  58  Hbf.  1  be«  Äranf.-9Serf--©efefre« 
juftebenben  SRedjte  ©ebraud)  machte  unb  ben 
orbent!i(x)en  9ted)t«Wcg  befdjritt,  ift  bie  @nt* 
f(t)eibung  ber  53 e b b* r b e  für  bat  93 e r * 
fitfjerung&wefen  hinfällig  geworben, 
grür  bie  (Srlebigung  ber  Streitfrage  War  nun* 
mefjr  allein  ba«  gcridjtlidje  Urteil  unb  nid)t 


9 

mefir  ber  ©btud)  ber  83erWaltung«be$ötbe  — 
autf)  Wenn  biefer  mit  bem  geridjtlidjen  Urteil  in 
©htflang  ftanb  —  entfdjetbenb. 

3>ie  Älage  im  orbentlidjen  9tedjt«Wege  gemäfj 
§  58  be«  Äranr.=93erf.*@efefae«  ift  nt(t)t  al«  ein 
9tedjt«mittel  im  ©inne  ber  ©.  O.  au«geftaltet, 
nad)  beffen  S3erWerfung  bie  angefochtene  6nt* 
fdjetbung  ber  ©eljörbe  für  ba«  »erfidjerunG«: 
Wefen  Wieber  ©eltung  erlangt  $ätte 
unb  nunmehr  eine  geeignete  ©runblage  für 
b a *  93ollftre<fung«berfal)ren  bilben 
Fönnte;  burdj  bie  Älageerljebung  gemäfj  §  58 
bc«  angebogenen  ©efe&e«  ift  btelmebr  bie  ganje 
©treitfadje  ber  $uftänbigfeit  ber  83erWaltung«* 
bewerbe  gänjlid)  entjogen  unb  ben  orbentlidjen 
©eridjten  überwiefen. 

3>a  ba«  in  ber  $o!ge  ergangene  geria^tiid^e 
Urteil  —  Wenn  autr)  fadjlict)  in  Uebeteinftimmung 
mit  ber  93erWaItung«beb,0rbe  —  bie  Älage  abs 
wie«,  fo  bilbete  biefe«  Urteil  bei  ©eridjt*  bie 
©runblage  für  bie  Stoang^boaftrecfung.  SRit 
SRedjt  ift  ba^er  ba«  rccbt«trfiftig  geworbene  Urteil 
be«  8.  ©.  bom  19.  »bril  1906  am  16.  «uguft 
1 906  mit  ber  83olIfrretf ung«Haufel  berfcljen  Worben. 
3rreili(t)  l>ätte  e«  fidj  embfo^Ien,  Wenn  91.  ©.  unb 
S.  ©.  im  Xenor  it)rcr  Urteile  bom  19.  SIbril 
unb  4.  3EuIi  1906  bie  unmittelbaren  folgen  ber 
ÄlagabWeifung  (bag  namlitf)  9ftecbt«anwalt  Dr.  % 
nunmebr  ben  IBerrag  bon  56  X  ju  yofylen  $abe) 
beutlidjer,  al«  e«  gefdjeben  ift,  jum  Stu«brucf 
gebraut  Ratten.  S)iefer  Langel  madjt  inbeffen 
ba«  geriajtlicbe  Urteil  jur  gwangÄbonfrredung 
nidjt  ungeeignet,  jumal  e«  am  ©cr)luffe  ber 
amt«gerict)ttid)en  93egrünbung  t)eigt,  bag  ber 
Sorbefcrjeib  (b.  f).  bie  <Sntf(i)eibung  ber  Seb,ötbe 
für  ba«  93erjtdjerung«Wefen)  lebiglidj  ju  beftätigen 
geWefen  fei.  Hex  ©ericf)t«boÜ5ie^er  burfte  mithin 
auf  ©runb  bei  mit  ber  SJollftredungSflaufel  oer^ 
febenen  Urteil«  be«  21.  ©.  bom  19.  Hbril  1906 
am  20.  ©ebtember  1906  jur  ^fanbung  fd)reiten 
unb  —  nadj  IBejablung  ber  ^Kiuptforberung  bon 
56  X  —  Wegen  ber  berweigerten  Äoften  bie 
$fänbung  borne^men.  2Bie  ba«  $f&nbung«= 
brototoü  bei  ©eri(r)t«boHjieber«  bom  20.  ©ebt. 
11K16  natt)weift,  t)anbelte  e«  ftdt)  hierbei  um  bie 
Äoften  ber  3roang«bollftreo!ung,  bie 
gemüfe  §  788  g.  5ß.  JD.  jugleid)  mit  bem  jur 
3Wang«boHftrerfung  fteb^enben  Hnfbrudje  bei* 
jutreiben  waren  unb  niebt  um  bie  33oOftrerfung 


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10 

Mo.  • 

ber  amtSgerirfjÜidjen  ftoftenentfdjeibung,  Wie  bai 
9f.  ©.  irrtfimlidjer  Seife  angenommen  tyat.  SBegen 
ber  teueren  Soften  Tonnte  am  20.  ©ebt.  1906 
eine  $fänbung  aHerbingS  nidjt  borgenommen 
Werben,  weil  ein  bollftredbarer  Äoftcnfeftfcfcungö; 
befähig  nid)t  borlag.  $)as  Ü.  ©.  Ijat  jWar  mit 
9fted)t  barauf  bjngewiefen,  bog  bie  gemSf}  §  724 
ju  erteilenbe  bollftredbare  Ausfertigung  brn 
SBetrag  erfennen  laffen  mfiffe,  bet  auf  bem  SBcge 
bet  SoUftredung  beijutretben  gewefen  fei.  liefern 
©rforberniffe  War  abet  aud)  fdjon  baburd) 
genfigt,  bog  im  ausgefertigten  Urteil  beS  St.  ©. 
bie  ©ntfdjeibung  ber  33ef)örbe  für  $3erfid)erungS: 
wefen  in  Sejug  genommen  unb  biefe  @ntfd)eibung 
bei  S3ornaf)me  ber  $fänbung  borgelegt  War. 


7.  (HntomnciifituKltfli^t  b(4lg(id|  b(«  bind)  StVerf 
cr()ö^nnft  eia(»$af(0  6«  »efftn  «crtonf  (rjiclifn  «(»im«, 
»tun  bcrfdbc  ttiltorife  brn  <8(fdj»if)(ra  br»  8((t9af(r6 
a(0  flbfiabnag  ffir  Itpt  (Jrb«nf»rfidje  *afli(§i.  —  Off  be« 
(in  (tajrine«  gdoiaabriagtabr*  ©t(i^8ft  »»er  ritt  baut, 
2B(rt(rb,pbjiai|  bc«  ttCTln|(rt(a  @rgcaf)nabr0  atrnnlagtfr 
nu(f)  §0  Hbf.  1  br#  <EinI«Mtti(afi(a(r=<S([(b.r#  *a  Mrfkarra' 
b(r  (9rn>(an  ?  —  da  romml  nid)!  bornuf  an,  ob  ber  Ottfltn- 
fianb  v«  bem  S»(rf(  btr  W(it(r»(raaf(ruag  mit  0J(M>ian 
oaKfi^offi  ift.  -  «nd,  »id>t  baraaf,  ab  bit  «afd«affaa0 
bnrdf  b(a  ®t(aert»fHdjtig(a  feffeft  ob(t  b(ff(a  (Frbloffrr  ab(r 
fonßigrn  9t(4i6aorgaag(r  erfafgt  ifl. 

©uftab  Äo$rS  in  JReitbroof 
gegen 

bie  ©teuer  =  $ebutation  in  Hamburg. 


Xatbe  ftanb: 

T»er  SBatrt  beS  ÄlägerS  [jatte  1891  beffen 
älterem  SBruber  Subwtg  feinen  $of  fibertragen 
mit  ber  SBerbfltdjtung,  bei  fbäterem  SJerlauf  feine 
©efdjwifter  abjuftnben.  #u  biefem  SBerfauf  ju 
einem  ben  Uebernaljmebreiö  Weit  überfteigenben 
greife  ift  eS  1905  gefommeu  unb  SubWig  ftoljrS 
ljat  einem  ifym  fbejiell  eingeräumten  SRedjt  ent* 
fbredjenb  fdjon  1904  feine  ©efdjwifter  mit  je 
30000  X  abgefunben.  Äläger  t)Qt  fid)  einige 
Äbjügc  gefallen  laffen  unb  28400  Ji.  erhalten. 
£ierbon  fjat  bie  99ef(agtc  (£infommenfteuer  ein: 
gebogen.  3)er  Silage  auf  fHucf jaljlung  erhobener 
1840  X  $at  baS  S.  ©.  G.  St.  III  am  13.  aRfit* 
190fi  entfprodjen.  2)aS  €.  2.  ©.  IV  bagegen  Ijat 
am  8.  Dftobet  1906  bie  Silage  abgeroiefen. 


©rünbe: 

3>er  angefochtenen  ©ntfdjeibung  ift  barin 
beijuftimmen,  baf?  bie  bem  Äläger  bon  feinem 
«ruber  SubWig  ÄoljrS  auSgefeljrten  28400  jH 
als  ein  burd)  ein  einzelnes  gewinn* 
bringenbeS  ©efdjäft  erhieltet  ©eWtnn 
nidjtangefeljen  Werben  tSnnen.  ©s 
mu§  abet  abtoeic^enb  bon  bem  £.  ©.  angenommen 
roetben,  ba%  biefer  bem  Älaget  jugefloffene 
SBetmögenSjubja^S  einen  butcb,  ein  58er* 
ä u{jjetung£gefcf)äft  in  ©clb  umgefe^ten 
butdj  bie  feit  bet  5lnfcf)affung  eingetretene 
aBcrter^ö^ung  bei  betöu&erten  ©egen« 
ftanbcS  beranla^ten  ©etbinn  bilbet  unb 
als  folget  gemfiB  §  6  »bf.  1  beS  ®in!ommens 
fteuergefe&eS  bom  2.  gebruar  1903  unb  3iff.  10 
beS  anfange«  ju  biefer  ©efefreSbeftimmung 
fteuerbflic^tig  ift. 

®ie  59eftimmung  beS  §  6  Slbf.  1:  w§u  bem 
(ju  berfteuemben)  ©tnfommen  ift  aueb,  ber  burdb^ 
ein  SJeräufeerungSgefr^äft  erjielte  ®r!5S  ju 
rennen,  foroeit  biefer  6rI3S  ben  Slnf^affungS« 
breis  aujflgltdj  ber  feit  ber  »nfc^affung  jut 
bauernben  SJerbefferung  beS  ©egenftanbeS  ge* 
matten  S3erh)tnbungen  fiberfteigt",  toirb  in  ber 
Sijf.  10  beS  81n$angeS  intern  ^n^alte  nac§  n86,er 
babjn  erlüutert,  ba|  ein  jebet  bur<f|  ein  83et* 
äufeerungSgefdbSft  in  ©elb  ober  in  einem  fonftigen 
SermögenStoert  umgefe^te  ©etoinn,  toelc^et 
bie  golge  einet  feit  bet  Mnf^affung 
eingettetenen  2Ber ter f|öl)una,  beS 
beräufeerten  ©egenftanbeS  ift,  als 
fteuerbftia^tigeS  Objeft  anjufeben  ift,  bog  eS  nicb,t 
barauf  anfommt,  ob  fa^on  bie  »nfa^affung  h  u 
bem  3b>cde  erfolgt  ift,  ben  ©egenftanb  naa^ 
(Eintritt  einer  erwarteten  SBerterijöIjung  mit 
©etoinn  toieber  ju  beräugern  unb  ba&  eS  auc^ 
feinen  llnterfa^ieb  begrfinbet,  ob  bie  «nfa^affung 
burcr)  ben  Steuerpflichtigen  f  e  I  b  ft  ober  burd) 
eine  ^erfon  erfolgt  ift,  beren  ©rbe,  ©rbeSerbe 
ober  fonftiger  ©efamtnacb^folget  ber  ©teuer« 
bfHdjtige  geworben  ift.  2>arauS  ergibt  fidt)  bie 
äbfidjt  beS  ©efe^geberS,  ben  SUeräitrierungSgeWinn 
als  fo!cr)en  für  fteucrbflicr)tig  ju  erflären  unb 
bie  SJerbflia^tung  jur  (Srri(t)tung  ber  ©teuer 
bem  jenigen  aufeucrlegen,  Welkem  ber  Wirt- 
f ä) oft Iia^e  ©rfolg  bei  SBeräufterungSgefö^äftS 
aufliefet,  mag  berfclbe  felbft  ber  Jöcraufeercr 


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fein  ober  nur  an  bem  Erfotße  bei  Veräußerung** 
gefthöft«  eine*  dritten  partijibteren.  (5*  f»ot 
nun  in  bem  tjier  jur  (Sntfdjeibung  ftet)enben 
Stalle  ber  Vater  be«  Äläger*  burdj  ben  Vertrag 
Dom  24.  Sunt  1891  fein  ©et)öft  feinem  ©ohne 
Subtoig  gegen  einen  Vrei*  bon  50000  X  unb 
©etoät)rung  eine«  Altenteile*  übetlaffen,  babei 
ober  unter  Verüdftdjtigung  be*  Umftonbe*,  baß 
atter  Vorau*fid)t  nact)  in  abfetjbarer  Seit  eine 
erbebliche  28erter^ö^ung  be*  ©egenftanbe*  ber 
Ueberlaffung  eintreten  unb  bei  einer  Veräußerung 
be*  ®et)öfte«  ein  ert)ebli(t)er  ©etoinn  ju  erjielen 
fein  werbe,  bem  ©rtoerber  auferlegt,  b  e  f  f  e  n 
©efchtoiftern  einen  Seil  foldjen  ©etoinne* 
jufommen  ju  Iaffen.  ©aß  e*  fid)  hierbei 
um  eine  Verteilung  be*  bei  einer  Veräußerung 
be*  ©efdjäft*  ftd)  ergebenben  ©etoinne«  jtoifdjen 
Subtoig  Äobr*  unb  feinen  ©efdjtoiftern  hanbelt, 
fteHt  ber  SBortlaut  bei  §  3  be«  Vertrage«  bom 
24.  3uni  1891  außer  grage  unb  bie  fbäter 
vereinbarten  unb  bem  Vertrage  al*  ÜRachtrag 
angefügten  Abänberungen  ber  Veftimmungen  be* 
§  3  enthalten  aucr)  nur  einen  anberen  SJiobu« 
ber  Verteilung  biefe*  ©etoinne«,  bie 
au«brü<Nicr)e  (Ermächtigung  bei  Subtoig  Äot)r«, 
bei  ©rjiehtng  eine«  Äaufbreife«  bon  getoiffem 
Vetrage  ba*  ©et)öft  ju  berfaufen  unb  bie  bjer 
in  grage  fietjenbe  (Ermächtigung,  innerhalb  eine* 
Zeiträume*  bon  15  fahren  nad)  bem  Vertrag*« 
abfdjluffe  aucr)  offne  eine  Veräußerung 
bei  ©er)öfte«  feine  ©efdjtoifter  burd)  ©ins 
tragung  bon  $b,botbefen  im  Vetrage  bon  30000  M. 
für  jebe«  berfelben  toegen  it)rcr  Anfbrüdje  auf  einen 
Xeü  be«  Veräußerung«getoinne«  abjuftnben. 
$urd)  biefe  bem  Subtoig  Ko|r*  eingeräumte 
Vefugni«,  feinen  ©efdjroiftern  an  ©teile  be*  it)nen 
bertraglid)  gefiederten  Anteil«  an  einem  bei  einem 
SJerfaufe  beö  ©eööfte*  ju  erjielenben  ©etoinne 
eine  beftimmte  Abfinbung*fumme  gu  bergüten, 
tourbe  an  bem  ©harafter  ber  ben  ©efdjtoiftern 
juftießenben  Vergütung  al«  einer  Quote  be*  au* 
einer  Veräußerung  bei  ©etjöfte*  erhielten  ©es 
toinne*  ntcr)t«  geänbert,  bielmetjr  nur  ber 
©etoinnanteil  auf  einen  beftimmten  Vetrag  feft* 
gefegt.  


 11 

No.  7-8. 

8.  35te  Bcrjitrnagifrifl  flr  StrjuflSjinfeii  ift  ni*t 
aiiweabbur  auf  bit  Kacbjtrktrang  äinfe*  für  »ifccr« 
rftbjlid)  fpiB(er§pgrnc  Sttitrbcirfiar.  —  $itfe  fUi  iffcitlliöV 
rtd)t(id|c  «nfprfi^t  M  SttattS  nab  anttrlicgtn  »er 
30 jd f}rig rn  i'trjätjrutig. 

®.  S.  9t.  ©jertoin«!!?  in  Hamburg 
gegen 

bie  ©teuer*3)ebutation  in  Hamburg. 

Au«  einem  Urteil  bei  €.  S.  ©.  VI  bom 
12.  Oltober  1906. 

©  n  t  f  d)  c  i  b  u  n  g  «  g  r  ü  n  b  e : 

$>te  Anfdjauung  bei  Äläger«,  baß  ber  bon 
ber  ©teuer  s  5>ebutatton  erhobene  Aufbruch  auf 
Verjtnfung  ber  bom  Äläger  für  eine  längere 
9teir)e  bon  ^ja^ren  ju  toenig  gezahlten  unb 
be«t)alb  nadjjujablenben  ©teuerbeträge 
Iebig(td)  Verjug« jinfen  im  getoö^nlidjen  bribat« 
rechtlichen  ©inne  jum  ©egenftanbe  $abe  unb 
beShalb  gemäß  Art.  169  ©tnf.  =  @ef.  unb  §  197 
V.  ©.  V.  einer  bierjäbrigen  Verjährung  unter« 
liege,  ift  irrig.  SBie  ber  Anfbruch  bei  ©taate* 
auf  Steuerzahlung  felbft,  toa*  Kläger  nicht  be« 
ftreitet,  öffentlich » rechtlichen  ©tjarafter*  ift, 
fo  ftnb  e«  aucr)  biejenigen  3at)lung*anfbrüctje,  bie 
für  ben  ©taat  bann  begrünbet  finb,  toenn  bie 
Steuerzahlung  gatij  ober  teiltoeife  unterblieben 
ift.  gür  einen  foldjen  %aü  beftimmt  ber  §  17 
Abf.  1  be*  jefrt  geltenbcn  ©efefre«,  fachlich  über* 
einftimmenb  mit  ben  früheren  Veftimmungen, 
baß  bie  ber  ©taat«faffe  entzogenen  Veträge 
„nebft  4  bom  tjunbert  jährlicher  3infen"  nach» 
jujac)Ien  feien.  Stamit  ift  bie  Verjinfung«bflicht 
traft  öffentlichen  Stecht*  al*  eine  berjenigen  folgen 
borgefchriebeti,  bie  ben  Steuerpflichtigen  treffen, 
oer  ju  mentg  ooer  gar  reine  Steuer  enrrtc^tet 
t)at  unb  bon  einer  Antoenbung  ber  für  ben 
3at)lung«berjug  beftehenben  Veftimmungen  bei 
Vürgerlichen  Stecht«  fann  feine  Siebe  fein.  Ob 
bie  fragliche  3in*forberung,  ebenfo  toie  ber  »n= 
fbrud)  auf  9{ad)jat)Iung  bon  ©teuern,  überhaupt 
oerjährt,  ift  bielmehr  lebiglid)  nach  bem  laut 
SIrt.  55  be*  @inf.:©ef.  jum  V.  ©.  V.  bon  bem 
neuen  SReich^redjt  ungerührt  gelaffenen  öffent= 
liehen  Siechte  ber  beutfehen  ©in^elftaaten,  h'et 
alfo  Hamburg«,  ju  entfd>eiben.  3«  biefer  Ve= 
jtehung  fann,  toie  ba«  8.  ©.  jutreffenb  annimmt, 
nur  ber  Art.  2  ©tat.  I,  21  in  Vetracht  fommen, 
ba  ba*  (Einfoinmenfteuergefefr  felbft  nur  für  ben 


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12 

No.  *-l©. 

3rau*  bei  Xobei  bei  ©teuerbflidjtigen  eine  ent= 
fbred)enbe  »eftimmung  trifft  (§  17  Slbf.  2  ©afc  3), 
bie  angebogene  93eftimmung  beä  tyamburgifdjen 
©tabtred)teä  aber,  inbem  fie  für  bie  gorberungen 
bei  „©emeinen  ©uteS"  eine  30jäfjrige  93erjäfjrung 
borfd)reibt,  fomob,!  öffentlich redjtlidje  toie  bribat= 
red)tlid>e?lnfprüd)ebe3©taate8äum©egenftanbb>t. 


9.  Berfa«««!«  her  griff  jnr  &(agcib,cbna|  i«  einem 
8trfi<iKna«6ftrrtragc  infolge  «fifttMrantVit  M  Vtt 
(inerten.  —  ftomait  t*  bnroiif  un,  ab  b»r  Serfitfpcrtc  afynt 
fei«  «frfdjnli««  an  b«r  gnatlalinng  ber  Qrrift  »cr|inbert 
««? 

£)«car  ©ommermetyer  in  93abens93aben 
gegen 

bie  93enfion«taffe  be*  93ereinS  für 
.$nnbluttg3=Äommi8  bon  1858  in  Hamburg. 

Mltf  einem  Urteil  bei  D.  8.  ©.  III  Dom 
11.  Df tober  190G. 

Äläger  bat  ausgeführt,  er  fei  toäbrenb 
bei  gangen  3eitraum&  bon  ISnbe  Februar  bis 
©nbe  »uguft  1905  in  &olge  bon  ©eifte$  = 
tranfbeit  aufcer  ©tanbe  geioefen,  feine 
Sterte  au«  bem  93erf id)erung«bertrage 
geltenb  ju  madjen  unb  Ijat  fid)  hierfür  auf  bai 
fadjberftünbige  3eugni$  ber  Icitenben  Äerjte,  in 
beren  Slnftalten  er  bainalä  Slufnaljme  gefunben 
batte,  foroie  bei  früheren  93ertt>alter«  be«  #oäbijc3 
in  ©obesberg  belogen.  3>ie  3uI8fPgfeit  5|efed 
©intoanbe«  folgt  gtoar  nidjt  aui  ber  93eftimmung 
im  §  206  93.  ©.  93.,  auf  meld)en  Äläger  fid) 
aud)  nidjt  ftoejieü  berufen  Ijat,  ba  bie  93orfdjriften 
über  bie  gefcfclidje  93erj8fjrung  auf  bie  93er= 
fäumung  einer  93ertrag8frift  aud)  nidjt  analog 
anmenbbar  pnb,  ju  bgl.  bie  ©ntidj.  bei  9t.  ©. 
bom  4.  fcegember  1903,  3ur.  SBodjenfdjr.  Kr.  33 
6.  55,  tootjl  aber  ergibt  pe  pd)  aui  ber  9tatur 
beö  93erfid)erung3bertraged  unb  ben  ben= 
felben  beljerrfdjenben  ©runbfäfeen  ber  93ertrag«= 
treue  unb  93iüigreit,  mit  rceld>en  ei  nidjt 
im  ©inflang  fteljen  toürbe,  wenn  ber  93erfidjerer 
gegenüber  ber  ftlage  aud  bem  ^erfidjerungS- 
bertrage  mit  bem  ©inroanbe  ber  SJerfäumung 
einer  für  bie  Älager&ebung  beftimmten  grift  aud) 
in  bem  galle  burdjbringen  fönnte,  toenn  ber 
33erpdjerte  an  iljrer  gmiefjaltunfl  o  $  n  e  fein 
93  e  r  f  d)  u  l  b  e  n  geljinbert  würbe.  S5a8  9t.  ©. 
bat  benn  aud),  nadj  bem  93organge  be£  9t.  £>.§.©., 


in  ftänbiger  9tcd)tfbredjung  angenommen,  ba&  bie 
93erhürrungäflaufeln  in  93er fidjer ung«berträgen 
im  3toeifel  mit  93orbetjalt  ber  ©jfulbation  bce 
93erpdjerten  ju  berftetjen  pnb  unb  an  biefer 
SlnRdjt  audj  unter  ber  £errfdjaft  bei  93.  ©.  93. 
feftgeljalten,  ju  bgl.  ©ntfdj.  93b.  10  ©.  160;  19 
©.134;  26  ©.  64;  28  ©.  392  unb  neuerbing* 
3urift.  9Bod)enfd)r.  9tr.  4  6.  III. 

SDer  b>rnad)  bem  Äläger  nadjjulaffenbe 
93en>eiS,  baft  er  loäfjrenb  ber  gange  n  93er: 
jäljrungsfrtft  in  golge  geiftiger  ($rfranfung  an  ber 
®rb,ebung  ber  Älage  ber^inbert  getoefen  fei,  tanu 
nun  aber  nidjt  ali  geführt  gelten. 


10.  3ß  bo«  («eridji  an  «in  3"gtN"kni0  gebunbtn, 
faOd  baS  ^ngcfianbcne  unmüglia)  richtig  fein  tann? 

©äd)fifd)e  9BolIgarnfabrif  21  f  t  i  c  n  - 
©efellfdjaft,  bormald  Sittel  &  Ärügcr 
in  Seibjig*33Iagmii> 
gegen 

93ifdjoff  &  9toba&,  2Bo0garnfabrif 
in  Hamburg. 

Viuö  einem  Urteil  beä  O.  2.  ©.  II  bom 
3.  9tobembcr  1906: 

5S>ie  @rt(ärung  ber  93e!(agten,  fcof?  [ie  o^ne 
meitere«  gugebeu  moüe,  „bag  bad,  toai  bie  5llage 
(unfidjtiid)  ber  93ermed)felungSm5g[id)feit  bed 
Ilägerifd^en  unb  be£  betlagtifd}en  93ilbed  borträgt, 
ridnig  ift",  fann  gegenüber  ber  borfte&enben 
93eurtei(ung  ber  93ern>ed)felungSmögIid}feit  nid)t 
in  93etradjt  fommen.  ©otoeit  in  ber  ltcrinn  • 
gehobenen  ©rflärung  ber  93cflagten  bai  grridjt- 
lidje  3"geftänbni«  einer  Satfadje  ju  Rnben 
ift,  ift  baffelbe  für  bie  ©ntfd}eibung  bei  ©erid)t& 
nid? t  binbenb.  3)ie  borlicgenben  8lu8ftattungSs 
bilber  ergeben  ob^ne  tocitere«,  baft  pe  nidjt  ber; 
roedjfelungSfä^ig  finb.  2)a«  ©erid)t  ift  burd) 
bad  3"geftänbnid  einer  Satfad)e,  bie  un  = 
möglid)  richtig  fein  tann,  nid)t  genötigt, 
fie  für  richtig  ju  galten  (bgl.  33eterfen  Slnm.  5 
ju  §§  288,  291  <£.  93.  C,  ©aubb  Slnm.  III  ju 
§  288  (5.  33.  O.,  ©euffert  »nm.  3  a  ju  §  288 
&.  93.  O.).  SIuS  melden  ©rünben  93e!(agte 
bie  93ern>ed)felung«möglid)feit  gugegeben  fjat,  ift 
unerb,eblid).  5)ie  ©rljebung  ber  SBiberflage  hjegen 
bei  9Barengeid)eng  lägt  erfennen,  hau  pvr 
bolitifdje  ©rünbe  maggebenb  maren,  bie  ,V»t- 
fteüung  ber  93ertoed)fe(ung«mögIid)reit  ber  93i(ber 
follte  anfdjeinenb  nur  al«  ©runblage  für  bie 
geftftetlung  ber  93er»ed)felung2gefal}r  jtoifdjen 
bem  9Barengeid)en  ber  93eflagten  unb  ben  )Rui= 
ftattungdbilbern  ber  Älägerin  bienen. 


«ermaimfSrafce  t*.  B«t»frrrdif r  I  C&i.  »itannrBrtl.  St»jifitut  Di.C.SniHI, 
tnd  »en  ;.  c  t  c  n  »  *Uri*  Vli«ir,  ♦amturj. 


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No.  3. 


13 
HoTTY. 


§atifeatifdje  ©ertdjtöjettmiti 

9ßetßf  atl 

Cia ilredi tlidi e  lalle« 

XXVIII  Jahrgang.  (40.  Sahtflcma,  ber  C>anbcl8flcri^tt-3citunfl.) 

«rei«  für  ben  3at,rgaa|:  *om»t.  «nk  »eiMrtt  mit  »cgiftcr  »0  A  -  «auptblatt  aleia  mit  fleaifter  16  a 

Beiblatt  allein  mit  (Regifter  15  X 

<^6rfles  Quarfaf.  §ambnf(j,  btn  17.  Januar.  1907. 


^nf)alt:  (£arl  irjobrnfjeimer  in  Hamburg  gegeu  bie  Steuer- 
Deputation  in  Hamburg.  —  Wtenteger  A  So.  in  (Enger 
i.  SB.  gegen  Wuli  fconer  tu  Wremen.  —  ftrau  SHaria 
W-  $cterfeu,  geb.  3ben  in  Hamburg  gegen  ben  QoOftrrrfer 
br«  leftament«  ber  grau  Sophie  ft.  fö.  ^etetfen,  geb. 
Starte,  «er».  SSagner  in  fcamburg. 


11.  3f<  hi«  <f  infoiüincnfitutr  lf  intrtjäiiiiiig  einefl  wnljrtnb 
eiacti  Stenerjaiirrtf  erft  aart)  Hamburg  S>crjogcnen  and) 
kern  „autmafiliaiea"  3al>reeciatoraaiea  (ine  kejtnitivc 
•bet  ift  fic  Ret«  nur  al«  eine  barliufiae  aaftafeb,en  nnb 
lana,  wrna  kaft  (Finfaairaeu  fid)  ale  l|ö!|cr  tjcrautfteli,  kie 
Steuer  nadigtforbert  merken? 

(latl  ^obcit f)eimer  in  Hamburg 
ßcgen 

bie  Stcucr  =  Detoutatton  in  ^ampurß. 


Satbeftanb: 

Der  Äläger  ift  am  1.  SWärs  1904  nad) 
Hamburg  gebogen  unb  fteuerpfüdjttg  geworben, 
ter  bnt  ftrf)  bei  einet  nen  begrünbeten  ginnn 
mit  einem  Äommanbitrapttal  beteiligt,  wogegen 
er  4  p(£t.  3«nfen  auf  baS  ftapttal,  foweit  fic 
öerbient  mürben,  unb  ferner  einen  (Gewinnanteil 
bon  60  b©t.  erhalten  follte. 

3fn  feiner  Steuerbeflaration  fyat  er  fein 
mutma&lid;eS  Snhrcäcinfommen  für  1904  auf 

.H.  gefragt  unb  auf  ^Befragen  angegeben, 

bajj  ei  unftcfjer  fei,  ob  ba*  neue  ©efdjäft  im 
elften  %at)xe  feines  SBeftefjenä  aud)  nur  bie  ginfen 
oon  4  b©t.  berbienen  werbe  unb  bafj  er  be*halb 
üunädjft  nur  mit  einer  SBerainfung  Bon  3'/«  b(5t- 
rechnen  fönnc.  hierfür  tjat  er  bie  Steuer  bejab.lt. 
Söet  ber  Defloration  für  baä  %afyx  1905  jeigte 

$  infcatlfAc  (M<ndii*ui»uu.  Beiblatt. 


e«  fidj,  bajj  ba«  ©eftf)äft  einen  erheblichen  ©e- 
winn  abgeworfen  unb  ber  Äläger  im  %attve  1904 
ein  mehr  ate  fünf  mal  gröjjereä  Ginfommen 
gehabt  t)ot.  Die  SJcflagte  r)at  nun  nachträgliche 
SBerfteuerung  biefeä  einfoinmenS  für  basi  3nf}r 
1904  geforbert  unb  ben  58etrag  bon  beut  Älciger 
eingebogen. 

Die  Silage  auf  SHiicf jar)lung  biefes  SBetrages 
ift  bom  8.  ©.      St.  VII  am  4.  Slbril  190«  ab» 
gemiefen  Werben.  Da*  £>.  S.  ©.  IV  bagegen  bat 
ir)r  am  19.  Oftober  190«5  enrfbrodjen. 
& rünbe: 

Daä  Urteil  be*  i*.  ©.  beruht  auf  9tcd)tö= 
irrtuui,  Wenn  cd  annimmt,  baß  bie  im  §  7 
9lbf.  2  Safe  2  unb  $  angeorbnete  ©eftä^ung 
ber  laufenben  mutmaBlidjen  einnahmen  immer 
nur  eine  oorlaufige  SBebeutung  f»abe 
unb  itadjträglidj  gemaf}  ben  roirflicfjen  @innaf)mcn 
be«  Steuerpflidjtigcn  ridjtig  geftellt  werben  fode. 

^m  SRegelfalle  toirb  allerbing*  bie  Steuer 
nad)  feftftetjenben  Üatfadjen,  nämltd)  nad)  bem 
©infommen,  bad  ber  Steuerpflichtige  in  bem 
vergangenen  %af)xe  belogen  Imt,  bemeffen.  3» 
ben  SluetnahmefäUcn  aber,  wenn  ^emanb  erft 
mit  beginn  ober  im  %au\c  beö  ©tcucrjafyreS 
fteucrpflidjtig  geworben  ift,  foQ  bie  Steuer  nidjt 
nad)  ajiafegabe  be«  »ergangenen,  fonbern  be« 
laufenben  (Stnfommcn* ,  b.  ö.  be«3  in  ber 
laufenben  Steucrperiobe  bejogenen  unb  nod)  ju 
be^tehenben  ©infonimen«  entrichtet  werben.  Da 
bie  ©innahmen,  nad)  benett  in  btefem  Jyalle  bie 


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14  

No.  II. 

©teuer  ju  beuteten  ift,  ,jum  Icil  noefj  in  ber 
3ufunft  liegen,  fo  rönnen  fie  natürlich  nid)t 
immer  äiffennäftig  feftgeftellt,  fonbern  rnüffen 
notwenbig  im  2Bege  ber  äRutmaßung  ermittelt 
werben.  Sies  ift  für  beu  JoQ,  baß  3fOTnno 
mit  bem  93eginn  eines  ©teuerjabres  fteuerbfUd)tig 
Wirb,  auäbrüdlid)  gefagt,  inbem  angeorbnet  ift, 
ba&  ein  fold)er  bie  ©teuer  nach  SKaßgabe  ber 
Iaufenben,  nötigenfalls  mit  bem  mutmciftlichen 
Sabresertrage  in  »nfaß  ju  bringeuben  ©innabme 
ju  entridjten  ho*-  ftür  $crfonen,  bie  erft  im 
Saufe  beS  ©teuerjabres  fteucrbflid)tig  werben, 
ift  bie«  etwa«  fürjer  amjflefprodjen :  fic  foflen 
nad)  ben  SBorten  bes  ©efeße*  für  beu  Srteft  bes 
Saferes  einen  entfprcdjenbcn  Teil  ber  ©teuer 
unter  3ugninbelegung  eine«  nad)  Skrfeältni*  ber 
Iaufenben  einnahmen  ju  ermittef  nben  Gtnfommrns 
beS  Saferes  entrichten.  ©*  fefjtt  hier  alfo  bie 
Siorfdjrift,  baß  bie  iaufenben  ©innafemen  nötigen: 
falls  mit  bem  mutmaßlichen  ©rtrage  in 
SHnfaß  ju  bringen  finb.  S)ics  ift  aber  felbfts 
berftanblicfe,  weil  laufenbc  ©inuabmen,  b.  1).  niebt 
wie  bas  ü.  ©.  meint,  regelmäßig  Wieber ; 
fefetenbe  einnahmen,  fonbern  einnahmen 
eines  Iaufenben,  teil  weife  iioch  nicht 
berftrtefeenen  3  e  i  i  r  a  u  m  e  e ,  foWeit  fie 
ungetoiffer  Uiatur  finb,  unmöglich  rechnungsmäßig 
feftgefteüt,  fonbern  notwenbig  nur  im  SEBcge  ber 
SRutmafjung  beranfdjlagt  werben  fönnen.  SHußer- 
bem  ift  biefe  aus  ber  ©adjlagc  fid)  als  notwenbig 
unb  felbftberfränblid)  ergebenbc  SJorfdjrift  aud) 
obne  Sdjwierigfeit  aus  bem  borbergebenben  ©aße 
ju  ergänzen. 

©eljt  man  bon  biefer  bem  ©eriebte  als 
jmeifellos  erfdjeinenben  SRecfetsjuffaffung  aus,  fo 
ergibt  fid)  für  ben  Kläger,  ber  am  1.  SJiära  1904 
in  bie  ©teuerbfücht  eingetreten  war,  bas  SRcdjt 
unb  bie  Pflicht,  jur  3ett  &er  ©teuerbcflaration, 
alfo  im  Qfrübjing  1004,  feine  einnahmen  ber 
leßten  10  SJionate  bes  ^obres  1904  mit  ibrem 
mutma&lichen  betrage  in  ^Rechnung  ju  ftellen 
unb  biernad)  feine  ©teuer  befinitib  ju  entrichten. 
3u  einer  Vorläufigen  Defloration  unb  {Bezahlung 
ber  ©teuer,  bie  nad)  Ablauf  bes  Saferes  bem 
wirtlichen  ©rgebniffe  gemäß  richtig  ,ju  ftellen 
gen>efcn  Wäre,  war  er  roeber  berbflicblet,  noefj 
aud)  berechtigt,  (yr  bat  nun  fein  ©infomtuen 
unter  boüftanbiger  Darlegung  ber  9$erbä(tmjfe, 
auf  bie  er  feine  ©cfeäßuug  grünbete,  auf  1 1  f>r>0  Ji 


beflariert  unb  bie  SJcflngte  f)at  ibn  bemgemäft 
$ur  ©teuer  herangezogen.  S)er  ©teuerjettel  ent= 
hielt  feinerlei  SJorbebalt,  mußte  alfo  bem  ©efeßc 
gemäß  als  eine  befinitioe  ©teuerberanlagung 
gelten.  Smrcfe  biefe  ift  ein  Siecht  ber  5ttad)= 
forberung  ausgefdjloffen.  SBoQte  man  hierin 
anberer  ^Reinting  fein,  fo  mürbe  fid)  als  unab> 
meisbare  Konfequenft  ergeben,  baß  in  fallen,  in 
benen  bas  Wirtliche  ©infommen  bes  ©enftten 
hinter  feiner  fcbäßungeWeifen  Defloration  jurüd* 
bleibt,  er  jjur  nachträglichen  IRüdforberung  be= 
rechtigt  fein  müfjte,  was  Wegen  ber  Weiterungen, 
bie  »s  ergäbe,  unannehmbar  unb  in  bem  ©efeße 
auch  nirgenbs  jugclaffen  ift. 

53uf  ben  §  17  fann  bie  Q3eflcigte  bas  9ted)t 
ber  9tad)forberung  nidjt  ftüßen,  benn  biefer  uer= 
tofücfjtet  nur  Genftten,  bie  entgegen  ben 
SSorfcfjrif ten  bes  ©efe^es  eine  ju  niebrige 
©teuer  entrichtet  hoben,  jur  SJad^abluug.  ®s 
Würbe  banad)  aDerbiugS  ber  Kläger,  Wenn  er 
bösgläubig  ober  auch  fahr  Iii  ff  ig  feine  einnahmen 
511  niebrig  gefd)äßt  hätte,  jur  9?ad)jahlung  ber- 
bflid)tet  fein.  3>as  roirb  aber  bon  ber  58eflagteu 
nid)t  behauptet;  fie  f)at  bielmehr  jugegeben,  baß 
ber  Äläger  jur  Seit  feiner  SDeflaration  unter 
5$erüdficbtigung  aOer  bamals  befannten  Umftänbe 
in  forrefter  SBeife  gefchä^t  höbe  unb  macht  nur 
geltenb,  bajj  fein  (Sinfomtnen  wegen  einer  bamals 
nicht  borausjufehenben  ©ntWidelung  ber  9Jer* 
hältniffe  ben  gefchäßten  Setrag  Weit  übcrfdjritten 
hat.  3)ies  giebt  aber  ber  J8ef tagten  {ein  9red)t 
jur  9lad)forberung,  Weil  eben  nad)  §  7  Slbf.  2 
©aft  3  ber  SBeüagte  im  ^abre  1904  nur  bers 
bflid)tet  war,  gemäß  einer  bernünftigen  ©djäßung 
fein  laufenbes  ©infommen  ju  berfteuern  unb 
bemnad)  nid)t  ben  Sorfchriften  bes  ©efefees 
juwiber  ju  geringe  ©teuer  befahlt  bot- 

hieran  Würbe  nur  bann  etwas  geänbert 
fein,  weun  ber  Kläger  jur  3eit  ber  $)eHaration 
fein  ©tnfommen  nid)t  befinitib  gefcfjäßt  unb  bie 
Skflagte  ihn  nid)t  befinitib  5iir  ©teuer  beranlagt 
hätte.  Sann  würbe  eine  wirffame  geftlegung 
ber  ©teuer  überhaubt  nicht  beftehen  unb  bie 
Seflagte  Würbe  natürlich  berechtigt  fein,  ben 
Äläger  jeßt  gemäß  feiner  nunmehr  befannten 
einnahmen  ju  bcranlagen. 

SBenn  bie  SRebiftons^Äommiffton  entfehieben 
hat,  baß  bie  ©eflaration  bes  Klägers  „unter 


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Vorbebalt"  ju  beftärigen  fei,  fo  ift  biefer  Vor= 
bebalt  wirfungSlo«,  benn  er  ift  bem  Kläger  nicb.t 
mitgeteilt,  ©et  Äläger  bat  toielmetjr  einen 
Steuerhebel  erhalten,  ber  fifb  in  nidjt&  bon  ben 
getoöfjntidjen  Steuerjetteln  unterfd)ieb  unb  fomit 
als  eine  ben  ©efefcen  entfbrerfjenbe  befinittbe 
Veranlagung  gelten  mufe. 

12.  «Bf  bit  tiuafatiic  6d)Rlbi>t.cn.ib»t  tft  bk 
»•rfdirift  ».  ©.  ».  §  7«6,  big  8B)riftltd)ttti  erftrkert 
werte,  anjuivenbcn. 

«JHeineljer  &  (So.  in  ©nger  i.  SB. 
gegen 

9?iel$  §oi)er  in  Vremen. 

©a«  8.  ©.  «Bremen  bat  am  24.  ^nn.  1906 
bie  Silage  abgemiefen,  bai  C.  8.  ©.  VI  am 
6.  «Jtobember  1906  bie  Berufung  ber  Klägerin 
beworfen^ 

©rünbe: 

©te  Klägerin  bebaubtet,  ber  Sater  be« 
Vcflagten  f)abe  ibr  bei  feinem  Xobe  ©elb  ge* 
fdjulbet  unb  ber  Veflagte  bafce  fowobj  im  ftebruar 
mic  im  3Jtai  1905  ber  Klägerin  erflärt,  ba&  er 
einen  möglid)ft  großen  Zeil,  minbeften«  aber 
jroci  drittel  biefer  ftorberung  ber  Ätägerin_bc.s_ 
jnblen  motte.  ©er  Vertagte  bot  beftritten,  bajj 
cr  eme  foldje  ©rflärung  abgegeben  fyabe.  Db 
bie  Vebaubtung  ber  Klägerin  ober  bie  bei 
Vertagten  jutreffenb  ift,  fann  inbeffen  oabin* 
geftettt  bleiben,  ba,  autfj  menn  biejenige  ber 
Älägerin  richtig  fein  fottte,  ber  mit  ber  Älage 
geltenb  gemalte  Slnjbrucb  uidjt  begrünbet  ift. 

$n  ber  ©rflärung  be£  Vertagten  mürbe  eine 
Sd)ulbübernaf>mc  im  Sinne  bei  §  414 
58.  ©.  V.  nirfjt  ju  erbliden  fein.  (Sine  fold)e 
Sdml&übernabme  fe$t  borauS,  baft  ber  ©ritte 
an  bie  Stelle  bei  Sa^ulbner«  tritt, 
©ie  Parteien  baben  bie«  aber  nitfjt  auSbrfitflidj 
erflärt  unb  eS  fc^It  an  auSreirfjenben  2lnbalt«= 
bunften  für  bie  Stnnaljme,  bafj  ei  intern  ^Bitten 
entfprodjen  fyabe.  Sludj  menn,  morauf  bie 
Klägerin  befonbereS  ©emidjt  gelegt  bat,  ber  Vater 
be*  $etlagten  ©elber  ber  Älägerin  untetfdjtagen 
baben  unb  bie*  ber  ©runb  bei  SlnfprudjS  ber 
Klägerin  gegen  ü>n  gemefen  fein  mürbe,  mürbe 
aroar  ein  Sölotib  für  eine  Sdmlbübernaljme,  nidjt 
aber  gerabe  für  eine  bribatibe  Sdjulbübernabme 
burd)  ben  Vertagten  nadjgemiefen  fein.  SSürbe 
bie  angebltdje  Verbflidjtung  bei  Vertagten  fidj 


15 

No.  11-1*. 

|  aber  ali  eine  Sdjulbübernabme  im  Sinne  bei 
V.  ©.  V.  nidjt  barftetten,  fo  mürbe  fte  toegen 
tJormmangel«  nidjtig  fein. 

Sie  mürbe  barnad)  als  eine  fogenannte 
fumulatibe  Sdjulbübernabme  erfdjeinen.  $n 
ber  9ted)tft>red)ung  aber  ift  bie  Hnfid)t  bor* 
miegenb,  ba|  bie  fog.  fumulatibe  Sdjutb; 
Übernahme,  menigften*  menn  fie  bie  flroede 
ber  Vürgfdjaft  berfolgt,  entmeber  eine  Vürg= 
fdjaft  ift  ober  bodj  „bie  gröjjte  $5ebnlid)reit 
mit  ber  felbftfdmlbnerifdjen  Vürgfdjaft  bat"  unb 
ba&  besbalb  aud)  bie  Vorfajrift  bei  §  766 
V.  @.  V.  auf  einen  folgen  Vertrag  an$uroenben 
ift  (91.  ©.  51,  120,  D.  8.  ©.  ©efle  in  9ted&tS: 
fbretfi,ung  4,  53,  O.  ü.  ©.  SKüncben  in  StedjW* 
fpreebung  6,  449  unb  9,  284,  £).  S.  ©.  Äarl«» 
rube  in  Vab.  m.  03,  33S,  0.  8.  ©.  Vtaunftbmeig 
in  ©euffert'S  Slrcb,ib  04,  397,  0.  8.  ©.  Sloftotf  in 
3Ke(f[enburg3.03, 206,  Va^r.O.8.©.JRflg.4,330, 
D.  8.  @.  Hamburg  ©.  ©.  V  in  £anf.  ©er.=3tg. 
1904  Veibl.  fSlt.  144  6.  232,  abm.  O.  8.  ®. 
©Otmar  in  3.  für  ®If..-8otbr.  03,  626,  f.  aud) 

0.  8.  ©.  min  in  9tb-  Slra^.  04  »bt.  I,  212  unb 
in  SRedfjtSfbredjung  8,  84). 

3u  bem  Ergebnis,  bap  bie  fumulatibe 
©a^ulbübernabme  ber  fa^riftlicfjen  gorm  bebarf, 
mürben  aud)  folgenbe  ©rroagungen  führen: 

Vei  ber  Sdjulbübcrna^ne  bei  V.  ©.  V. 
fteben  fidj  bie  Vefreiung  bed  alten  unb  bie  Ver^ 
bflidjtung  bei  neuen  Sdjulbnerd  ali  8eiftung 
unb  ©egenleiftung  gegenüber.  3)ie  eine  ift  um 
ber  anberen  mitlen  ba.  35er  unmittelbare  3n>e(f 
bei  9tcd)t3gefd)aftd  ift  jum  Veftanbteil  bei 
©eftfjäft«  gemorben.  S)ie  Sd^ulbübernabme  bei 
V.  ©.  V.  ift  baber  ein  taufaler  Vertrag  (abm. 
Vtancf  V.  ©.  V.  III.  Slufl.  IL  Vud)  @.  293, 

1.  Vud)  ©.  185)  3)a6  fie  bie  bon  i6c  bejmedfte 
9led)tdänberung  unmittelbar  erzeugt,  mirb  bieran 
offenbar  nidjt*  änbem  fdnnen.  %ie  fogenannte 
fumulatibe  ©djulbübemabme  bagegen  ift  gar 
feine  Scbulbübernabme  (5R.  ©.  Vb.  51  S.  121), 
fonbern  ein  abftrafte«  ©a>ulbberfbred)en  im 
Sinne  bei  §  780  V.  ©.  V.  2>ie  abftrafte  9Jatur 
bei  SdjulbberfbredjenS  mirb  nidjt  etma  baburd) 
beeinträdjtigt,  bafe  ber  Verfbredjenbe  erflärt,  nur 
infomeit  berbflidjtet  fein  511  motten,  mie  ein 
«nberer  berbfüd)tet  ift.  ©enn  bie  wSelbftänbig= 
feit''  be£  Sd)ulbberfbred)en«i,  bie  Trennung  be« 
SdlmlbberfbredjcuS  bon   feinem  9ted)t«grunbe 


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Jl6  

So.  191— IS. 

cuforbrvt  nur,  bajj  öon  bem  SierpfliditungSgrunbe 
abgefeljen,  „abfrrabiert"  roerben  foH,  ba&  cinft= 
roeilen  babingefteüt  bleiben  foH,  toarum  ber 
Scfjulbner  ftcf}  Oerpflidjtet  Dat.  SRicfjt  ber 
(Gläubiger  tft  beweistofltd)ttg,  fonbern  ber  Siljulb- 
net  fott  beweifen  müffen,  ba&  ber  ©runb,  um 
beffen  toiUen  ber  Sdjulbner  ftd)  berpflidjtet  fyat, 
Um  jur  @rfüCungätoeigcrung  berechtigt.  SBeiter 
reidjt  bie  93ebeutung  ber  „Selbftiinbigfeit"  bei 
ScfmlbberfbredjenS  nid)t.  SBie  biefe«  oon  33e* 
bingungen  überbauet,  fo  fann  ei  aud)  baoon 
abhängig  gemadjt  werben,  ba{j  unb  roicroeit  ein 
Anbeter  aus  einem  Sdntlboerbältniä  iicrpflidjtet 
ift.  Scr  ©laubiger  mujj  aläbann  im  Streitfälle 
betoeifen,  baß  unb  toietoeit  ber  Slnbere  oertoflidjtct 
ift,  ber  Sdmlbner,  bafi  er  nadj  bem  feinem 
!öerf|>redjen  ju  ©runbe  liegen  ben  9ted)taoerbält= 
niffe  nidjt  öerpfUajtet  ift  unb  eben  biefer  Umftanb 
lagt  bie  fog.  fumulatioe  Sdmlbübernabme,  b  i  e 
ben  ©runb  ber  SJertoflidjtung  bei  neuen 
Sdjulbncrä  niajt  ertennen  lägt,  alfoabftraft 
gewollt  erfdjeint,  als  ein  fclbftänbigeS  Sdjulb: 
berföredjen  im  Sinne  bei  §  780  93.  ©.  93.  erfennen 
unb  bamit  als  ein  SdmlbDerfprcdien,  ba*  ju 
feiner  93egrünbung  ber  fdnriftlid)en  gorm  bebarf 
(ebenfo  fceHbarf)  im  „SRedjt"  03,  335). 

13.  il-icimli  jüc  Wflftnbmadjuitfl  einen  tcrettö  rtdM*: 
triftig  )iig(fprod)cutit  fliifprudjo  ntt  SlcOc  beä  t<orgct)cBö 
im  ätflt  ber  <{»attg4voUfirtifiing  ift  nur  bei  Warfjweie» 
eine«  btftBbtrtn  Onterelft»  ftuiäffig. 

grau  SJiaria  SJt.  93eterfen,  geb.  3bcn 
in  Hamburg 
gegen 

ben  SBoüftrcdcr  bes  leftaments  ber  grau 
©o|)f)«P  g-  SB.  s4i e t c 1 1 c « ,  geb.  Starre, 
ferro.  SBagncr  in  Hamburg. 

<$>ai  £).  8.  ©.  VI  bob  am  23.  Dftober  L906 
ba«  Urteil  be«  8.  @.  Hamburg  Oom  3.  Sluguft 
liMMi  auf  unb  roieS  bie  Älage  ab. 

©  r  ü  n  b  c : 
grau  SBagner  ift  burd)  Urteil  »am  30.  Cftobcr 
LAOS  redjtefräftig  oerurteilt  roorben, 

ber  Klägerin  4S0  JA.  jäljrlid)  in  monatlidjen 
Waten  öon  40  JA,  juerft  jabl&nr  nnt  1.  Sioo. 
1902,  ju  ^ableu. 
Sie  Älägerin  »erlangt  numuetjr,  bafe  ber 
Seftamentsoollftrcder  ber  grau  SBagncr  verurteilt 
roerbe, 

berSüägcrin  für  ibre  8cbcnsbaucr  Dom 
I.  Stull  1906  ab  uro  ÜJionnt  40  M  m  jnblen. 

3)a*  8.  ©.  Hamburg  bat  bieiem  Verlangen 
burd)  Urteil  öom  3.  Sluguft  190ti  ftnttgcgcbcn. 
Tu«  Verlangen  ift  inbeffen  unbegrünbet. 

Säe  SBcien  ber  materiellen  ÜHeditsfraft  er* 
idiöpft  fid)  freilief)  in  bcm  Safee,  baß  bie  formell 

C  Iii  Wtiinct«  VaU*.  4}.iuiburii,  «itmannAtaii  «4,  Mtnjrndtr  I  «M..    $(raBtnrrtl.  *c»4litur  Dr.  C.  BttRtl«,  4)jmFut,(. 

Irurf  reu  3  c  t  «  u  h  $  i  n  r  i  it  *.  i  b  c  t ,  " 


red)t«ifraftige  ©ntfdjeibung  ben  9Hdjter,  ber  jum 
anberen  tUfott  mit  bem  recrjteträftig  entfcrjiebenen 
Vluii'nid)  befaßt  roirb,  binbet  unb  biabert  an  fid? 
nidjt,  bag  ber  redjtsiträftig  feftgeftellte  Slnfbrud? 
roieberbolt  burd)  Mloge  geltenb  gemacht  roirb. 
2rot)bem  ift  bie  JJrdäffigfeit  ei„et  roieberbolten 
©eltenbmadiung  batron  abbängig,  bag  ber  Mlägcc 
an  ber  roieberbolten  ©eltenbmad)ung 
burdj  Älage  ein  bereebtigte»  3 eref ( e 
bat,  bafj  für  ibn  ein  SJebürfniä  nad)  roiebers 
bolter  ^nanfbrudjnabme  ftaatlidier  $ülfe,  ein 
9led)töfdiut)bebürfni«  bcfteljt. 

JR.  ©.  16,  435  unb  3ur.  3Bodjcnfd)r.  91,  310, 
0.  8.  ©.  $cna  in  O.  S.  ©.  9tedit*!>r.  5,  62 
(a.  ©r.  93.  ©.  93.  §  226), 

0.  S.  ©•  SreSben  in  O.  8.  ©.  9ted)t*fpr.  V», 
136  („(Sinrebe  ber  Dreditfifraft"), 
D.  8.  ©.  9Sofen  in  D.  8.©.  5Red)Wf|ir.  10, 375, 
0. 8.  ©.  Hamburg  S.  S.  IV  in  #anf .  ©er.=3tg. 
93eibl.  1900  9?r.  181  S.  300: 

abro.  iR.  ©.  bei  ©rudjot  42,  1129; 
ögl.  audi  3t.  ©.  39,  5;  46,  304;  in  3|urift. 
9Bodjenfcfjr.  97,  110. 
3m  Dorliegeuben  gaQe  fcblt  ei  an  einem 
9tedit<5fd)ut)bebürfniffe  ber  Älägerin.  %\e 
Klägerin  tjätte  gemäß  §  749  ©.  9J.  0.  berfabren 
fönnen  unb  foDen.  SBürbe  ei  riditig  fein,  baö 
fie,  toa«  ir>r  airojeßbeoollmädjtigter  beljauptet  bat, 
nid)t  in  ber  8age  ift,  in  ber  burd)  §  727  (S  93.  D. 
beftimiuten  gorm  nad)jutoeifen,  ba&  ber  9iad)laB 
ibrer  reditöfräftig  oerurteilten  Sdjulbnerin  burd) 
ben  53cflagtcn  ali  JeftamentdOollftrerfer  üerroaltet 
roirb,  fo  tjätte  iljr  obgelegen,  auf  ©rteilung  ber 
SjoUftrcdungeflaufel  Älage  ju  erbeben  ((S.  9J.  D. 
§  731).  Die  ©rbebung  biefer  Silage  fct>t  in*= 
befonbere  nid)t  etwa  öorauä,  bafe  bie  Ällägerin 
aufjer  Stanbe  ift,  ben  in  §  727  e.  9J.  D.  be= 
ftimmten  9?adjroei«i  ju  fübren,  fonbern  nur,  bafj 
fie  tatfad)lid)  nid)t  im  SBeft^e  ber  für  ben  9indi= 
roeio  crforbcrlii'ben  Urfunben  ift  (oergl.  ^urift. 
9Bod)enfdir.  19(M>,  155). 

3>a»  8.  ©.  leugnet  mit  Unredjt,  bag  ber 
mit  ber  »orlieanibciT.  ittage  geltenb  gemadue 
Stnfimidi  berfelbe  ift,  über  ben  rcdjtsträftig 
cntfdjicbcn  ift.  He*  fann  feinem  Zweifel  unter« 
liegen,  roenn  mau  ben  ©egenftanb  ber  red)t*: 
fräftigen  9.<erurteilung  mit  bcm  8 n trage  ber 
oorliegcnben  Mlagc  oerglcid)t.  UBftbrcub  bie  grau 
SBagner  jeitlid)  unbcfdjränft  $ur  3«bluug  oon 
monatltdjen  93eträgcn  au  bie  Klägerin  toerurtcilt 
ift,  roirb  mit  ber  oorliegcnben  Älagc  baffclbe  nur 
mit  jeitlidjer  S3efd)ränfung,  nämlid)  mit  93c= 
üfjriinfung  auf  bie  8eben#,^eit  ber  Mlagerin,  ab'o 
gegenüber  bcm  ©cgeuftaubc  ber  Verurteilung  jebens 
fall«  niditö  anbereö  ober  mebrered  Der  langt. 
Tie  Mlagc  ift  baber  abjuroeifen. 


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No.  4.   17 

§anfeatifdje  ®aitißmim§. 

gSeißfatt. 

€itiilred)tlid)e  falle. 

XXVIII  ^ahrgand.  (40.  3ahrgana,  ber  $anbcl*gcricb>Beitung.) 

$«i«  für  bca  Oaftrgaag:  «tu».  nn>  »tlbUtt  Mit  Kegipcr  20  A  —  $aaatllatt  afleis  Mit  Regtfttr  16  X 

Setblatt  aOria  mit  Heftiger  16  X 


Riffes  Quartal.  Hamburg,  >en  24.  3««««.  1907. 


3nb«lt :  3ff  ein  „®t.  $auli,  b<n  16.  Januar  1900"  batttrttl 
rtflciibaiibigcä  leftantfiit  ßiilrig?  Kon  Dr.  fyun,  Canb- 
rirtittr.  —  grau  Clflo  Soltou  in  Hamburg  gegen  btn 
Wußtet  Otto  lietüner  unb  »»ei  «enofje»,  foiote  btn 
«entrolBttbanb  ber  (JiBtlmufifer  $eutfd)lonb«  in  Hamburg. 
—  3-  S.  ».  tn  fcamburg  gegen  ftrau  Inno  ge6.  SB. 
in  ffltfinefcn.  -  tticbarb  Scmon  «antl  unb  bie  tfrbtn 
feiue*  »erftorbenen  »tubtrt  fi.  $.  9t.  (tauet  in  Hamburg 

Segen  btn  ^omburflifrfifii  Staat,  tiertreten  burtf  bie 
finanj-Dcpiitation. 


14.   3ft  ein  „6t.  faali,  bta  16.  daaaar  1900" 
batiertt»  eigeaQaabige*  Zrfiaacat  giltig? 

Stfefe  &rage  tourbe  fürjlfdj  in  einem  bor  betn 
hieftgen  Sanbger  ictjt  über  ein  in  Hamburg  errichtete« 
Xeftament  geführten  ißrojeffe  unter  ben  Parteien 
rtreitiß,  tarn  aber  fci>[te&Hc^  nict)t  jur  ®nt* 
ftfjeibung,  toeil  ein  fbätere«  notarielle«  Xeftament 
beffelben  3nt)alt«,  beffen  ©filtigfeit  auch  jtoeifel* 
haft  toar,  pdj  al«  recht«beftänbig  t)etau«fteüte. 
XMefe  tjfraße  —  bie  nämlich,  ob  bie  »ngaben 
eine*  ©tobt teil«  al«  Drt«batierung  im  Sinne 
bei  §  2231  *  ».  ®.  $8.  bei  einem  eigenfiänbigen 
Xeftament  genfigt,  ju  erörtern,  bfirfte  nicht  ohne 
braftifdje«  l^ntereffe  fein,  ba  fie  hier  öfter«  auf: 
tauchen  fönnte  unb  fie  anbrerfeit«,  toenigften« 
in  Veröffentlichten  $rä)ubtfaten,  bon  ben  ©eridj  teil 
noch  nicht  entfdjieben  ju  fein  fcheiitt.  (Ein  in 
Hamburg  errichtete«  unb  „$orn,  ben  14.  1903" 
batierte«  eigen^änbige«  Xeftament  hat  nach  ben 
bom  Amtsgericht  Hamburg  jufammengefteßten 
unb  Veröffentlichten  ©ntfebeibungen  in  bei  ben 
hamburgifchen  Amtsgerichten  anhängig  getoor* 
benen  Angelegenheiten  in  ©runbbuchfachen  u.  f.  I» 


(3ahrg.  1904  (3.  171)  aüerbtng«  fchon  einmal 
©egenftanb  ber  ftognirion  ber  ©.  St.  IV  be« 
bjefigen  Sanbgericht«  gebilbet.  3>iefe*  Xeftament 
tourbe  aber  fchon  toegen  be«  ungenfigenben  8«*** 
batum«  für  nichtig  erflärt,  ohne  bog  ein  SRangel 
in  ber  Ort«batierung  jur  ©brache  gefommen  märe. 

SMe  Anrtoort  auf  unfere  &rage  wirb  aber 
bemeinenb  ausfallen  mfiffen.  Ob  bie  Angaben 
be«  Orte«  unb  be«  Xage«  ber  (Errichtung  eine« 
holograbhifchen  Xeftament«  bei  SJermcibung  ber 
Siichtigfeit  beffelben  genau  unb  richtig  fein  muffen, 
ift  in  ber  Literatur  a&crbing«  ftreitig.  Unb  in 
ber  93ra$i«  liegt  e«  nahe,  bafj  ber  dichter  ben 
burch  §  2084  93.  @.  «8.  für  ben  Inhalt  be« 
Xeftament«  fanrtionierten  favor  testamenti  auf 
bie  gönn  beffelben  au«behnt.  8Bie  $faff  unb 
#offmann  in  ihrem  ffiommentar  jum  öfterretehifchen 
Allgem.  89.  ©.  SB.  mit  9lecht  bemerfen,  foftet  e« 
einem  toohttoottenben  Sticbter  in  ber  Xat  nicht 
geringe  Uebertoinbung ,  einem  Xeftament  toegen 
eine«  fcfjeinbar  nur  geringen  fttfyleti  bie  Sin? 
erlennung  ju  berfagen,  toenn  er  bie  Ueberjeugung 
hat,  bajj  baffelbe  toirHich  ben  legten  SötCen  be« 
@rblaffer«  enthalte.  Unb  fo  betoeift  ber  Umftanb, 
bafe  faft  ade  htefigen  fünften,  mit  benen  unfere 
grage  gefbräch«toeife  erörtert  tourbe,  bie  ©ftltigs 
feit  eine«  faltbcn  Xeftament«  ju  bejahen  fidt> 
geneigt  jeigten,  bog  in  Hamburg  le^ttmQige 
Verfügungen  getoohnheit«mägig  mit  SSohltooQen 
betrachtet  toerben.  Solche«  SBohltooQen  toirb 
aber  ben  in  biefer  4>infid)t  ftrengen  Slnforberungcn 


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18 
No.  14. 

bei  ©efetye*  bei  näherer  93etrad)tung  nid^t  Staub 
galten  fönnen.  Denn  e*  fyanbelt  ftdj  f)\et  um 
eine  JJrormborfcbrift,  auf  bic  Beb,  bcr  favor  testa- 
menü  ntd^t  bejieht,  bielmebr  bcr  ©a&  be*  §  125 
©.  1  99.  @.  9.  anjuWcnben  ift:  „ein  Stecht** 
gefebäft,  bai  ber  borgefdjriebenen  fjrorm  ermangelt, 
ift  nichtig".  „Sagt  man  bei  foldjen  §formbor; 
fdjriften  ba*  geringfte  nach,  fo  ift  fein  ©runb 
einjufeljen,  warum  man  nicht  noch  mehr  Weg* 
laffen  foHte"  (*4Jfaff  unb  $offmann  a.  a.  £).)•  9Bie 
ba*  DteidjSgericbt  (®ntfa^.  83b.  7  ©.  294)  fdjon 
im  $inblicf  auf  ben  bie  99eftimmung  übet  bat 
bolograpbifcbe  Jeftament  entbaltenben  SSrt.  970 
Code  civil  ausgebrochen  bat,  ift  mit  Stüctficbt 
auf  bie  geringen,  für  biefe*  Seftament  aufgehellten 
tjormerforbemiffe  bie  ftrengfte  unb  genauefte 
(Einhaltung  berfelben  ju  oerlangen,  toie  ei  auch 
ba*  SBefen  ber  ©adje  unb  bie  SBidjtigfeit  bei 
Slfte*  ber  £eftament*errid}tung  erforbert.  Die 
©efefee*Worte  bei  99.  ©.  99.  laffen  aber  binRdjt* 
Hd)  ber  Datierung  eher  noch  eine  ftrengere  S(uf= 
faffung  al*  bie  bei  Code  civil  $u.  Diefer  fd)reibt 
im  Slrt.  970  cit  nur  bor:  le  testament  olo- 
graphe  ne  sera  point  valable,  s'il  n'est  ecrit  en 
entier,  datö  et  signe"  de  la  raain  du  testateur. 
Diefe  ©orte  Iaffen  bie  Deutung  ju  unb  haben 
fie  auch  mehrfach,  j.  83.  in  ber  fragte  be* 
belgifdjen  ÄaffationShofe*  unb  bei  preufjtfcben 
Obertribunal*  (bgl.  u.  a.  Urteil  bom  28.  Januar 
1873)  gefunben,  bafj  fie  bie  9tid)Hgtett  ber  ge* 
forberten  Datierung  nicht  borau*fefcten.  SBenn 
bagegen  ber  §  2231  1  99.  ®.  99.  bedangt  :  bie 
21  n gäbe  bei  Sage*  unb  bei  Orte*,  fo  fann 
biefe  gegenüber  ben  SBorten  be*  Code  civil 
fdjärfere  Raffung  nur  bebeuten:  bie  Eingabe  be* 
Sage«  unb  bei  Orte«,  an  bem  bai  Xeftament 
errietet  ift,  b.  h-  bai  wahre  Datum  (bgl.  «Dtanteh, 
bai  (Srforberni*  richtiger  Datierung  bei  b,oU>' 
grapbifd)en  Seftament*,  bei  ©rucfc}ot  99b.  43 
©.  643).  #fnfldjtlidj  ber  Slngabe  ber  Seit  fdjeint 
ftd)  bie  ^rajid  je&t  audj  überWiegenb  auf  biefen 
©tanbpunft  ju  fteOen  (bgl.  9L  ©.  ©ntfdj.  93b.  51 
©.  169,  Suriftifdje  SBocbenfcörift  1902  ©.  232, 
Ä.  ©.  in  ^oboto  83b.  31,  ©.  Sl.  103).  Daffclbe 
mufj  aber  ^tnftcf)tlicb  ber  Slngabe  be*  Orte* 
gelten;  audj  biefe  mujj  alfo  richtig  unb  genau 
fein.  Der  «Keinung  bon  ©trobal  (Deutfd)e* 
©rbreebt  ©.  19  91.  3),  bajj  Ungenauigfetten,  ja 
felbft  Untidjtigfeiten  ber  Slngabe  bon  Ort  unb 


3eit  ber  SluSfteHung  ba*  Xeftament  nid)t  ungültig 
matten,  ber  Xränlner  (6ädjf.  Slrcfüb  99b.  7  ©.  354) 
fidj  angefdjloffen  bat,  Tann  baljer  niebt  jugeftimmt 
werben.  Sticbtig  lehren  ©nbemann  (in  feinem 
Sebrbudb),  Jtommtjolb  ((£rbre<t)t  be*  93.  ©.  93. 
Slnm.  2  b  ju  §  2231)  unb  ©taubinger  (Kom- 
mentar ju  §  2231  Slnm.  V),  bafj  unboüftSnbige, 
unbefrimmte  unb  unrichtige  Slngabe  be*  Orte* 
bie  Ungültigfeit  be*  Seftament*  jur  golge  baben 
müffen. 

3Jluf$  alfo  eine  genaue  unb  richtige  Slngabe 
bei  Drte*  ber  XeftamentSerridjtung  geforbert 
to erben,  fo  fragt  ed  Rdj  weiter,  loa*  ba*  ©efefe 
unter  bem  „Ort"  ber  ©rridjtung  berftebt.  Denn 
ber  Studbrudt  „Ort"  ift  in  ber  beutfd)en  ©bradje 
an  Rdj  ein  binfidjtlidj  ber  raumlidjen  Slu*be^nung 
mehrfacher  Slu*Iegung  fähiger  99egriff,  ber  fomohl 
eine  ganj  beftimmte  ©teüe  ohne  jeben  ^I9d)en= 
inhalt,  alfo  einen  Sßunft  im  mathematifdjen 
©inne,  al*  eine  Dertiidjfeit  bon  größerer  Slu*« 
Dehnung,  al*  auch  eine  Drtfcbaft  in  geograbhifdjem 
©inne  bebeuten  fann.  Diefe  3Rebrbeutigfeit 
berfdhhJinbet  aber  in  ber  hier  fraglichen  Slntoen^ 
bung  ohne  weitere*  angefiebt*  ber  latfache,  ba& 
bie  Slngabe  be*  Orte*  fyet  im  ©inne  einer 
Datierung  be*  Xeftament*  geforbert  Wirb. 
SBie  ein  ©djriftftüct  batiert  Wirb,  ftcht  burefj 
aagemeine  Uebuug  feft.  Sil*  Ort  ber  «Bieber* 
fdjrift  einer  9Biüen*erflärung  pflegt  im  SJerfehr 
biejenige  Drtfcbaft  bezeichnet  ju  Werben,  inner: 
balb  beren  fie  ftattgefunben  bat,  bei  Kieberfchrift 
innerhalb  einer  ©tabt  ober  einer  polttifrijen 
©emeinbe  alfo  ber  geographifd)e  Slame  ber  ©tabt 
ober  ber  9lame  ber  politifchen  ©emeinbe. 
gweifetto*  bebeutet  „Ort"  im  §  2231  *  baffelbe 
Wie  ber  „Ort"  im  §  2241  >,  beffen  Slngabe  bai 
über  bie  Errichtung  eine*  öffentlichen  Seftament* 
errichtete  $rototoÜ  enthalten  mug,  unb  Wie  ber 
„Ort"  be*  §  176  ft.  ®.  ©.,  beffen  Slngabe  neben 
bem  Xage  ber  Sierhanblung  für  bie  gerichtliche 
unb  notarielle  93eurfunbung  eine*  9techt*gefchäft* 
(§  168  baf.)  allgemein  borgefdjrieben  ift  Äein 
Ülichter  unb  fein  Stotar,  ber  bei  (Errichtung 
öffentlicher  Urfunben  jur  Slngabe  bon  Ort  unb 
3eit  berpftid)tet  ift,  Wirb  im  S^eifel  barüber 
fein,  baf}.  Wenn  biefe,  wie  gewöhnlich,  in  einer 
©tabt  gefdjiebt,  er  im  Datum  ben  Kamen  biefer 
©tabt  angeben  mu&  unb  baft  bie  93e$eid)nung 
aüein  be*  Seile*  bcr  ©tabt,  in  bem  bie  9cieber= 


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fdjrift  gefdjiebt,  ben  Slnforberungen  bei  ©efefceS 
nid^t  genügen  Würbe. 

(Eine  bjnfidjtlidj  ber  93ebeutung  be«  „Orte»" 
berwertbare  Sinologie  bietet  Slrt.  4  SRr.  ti  SBec&feU 
Drbn.,  bec  bie  Slngabe  be«  Orte»  bet  SlufifteHung 
al»  eines  ber  Wefcntlidjen  (Srforbemiffe  bei  qe» 
jogeneit  SBecbjel»  bejeidjnet.  Sludj  Ijier  bejeidjnet 
„Ort"  bie  bolitifaje  ©emeinbe,  innerhalb  beren 
bet  9Bedjfel  au»gefteUt  ift  (bgl.  ©taub,  SBedjfeU 
Orbn.  Slnm.  37  ju  Slrt.  4).  9lt<$t  jugefrimmt 
werben  Fann  $i)lber  (ba»  eigenfjänbige  Xeftament 
in  ^bering'«  3aljrb.  f.  X>ogm.  41  ©.  308),  Wenn 
er  ausführt:  Xer  Ort  Ijabe  jWar  im  ffrUe  bei 
SBedjfel«,  wie  beim  SBoljnfife  bte  93ebeutung  eine* 
93ejtrf»  unb  $War  in  ber  Siegel  bei  ©ebiet» 
einer  ©emeinbe,  unb  eine  foejiettere  Ortsangabe 
fei  Ijier  nidjt  genügenb,  Wenn  fic  ben  entfdjeibcn; 
bcn93ejirf  nidjt  ertennen  laffe;  beim  eigenljänbigen 
Xeftament  genüge  im  ©egenfafe  baju  eine  Ort»* 
angäbe  wie  bie:  wenn  idj  bon  meinem,  in  einer 
beftimmten  ©tabt  gelegenen,  einen  beftimmten 
SRameit  tragenben  ^aufe  batiere,  oljne  bie  ©tabt 
ju  nennen.  SBenn  #ölber  bjernad)  bei  bem 
SBedjfel  ftrengere  Stnforberungen  an  bie  Angabe 
bei  Orte»  ali  beim  eigenfjänbigen  Xeftament 
fteDt,  fo  fielen  SBiffenfdjaft  unb  9$ragi»  gerabe 
auf  bem  umgefeljrten  ©tanbbunfte.  SBeim  95ßecfjfe[ 
wirb  bie  9lid)tigfeit  bei  angebogenen  8lu«ftcllung»= 
Xatum»  nidjt  ali  <£rforberni»  feinet  ©ültigfeit 
angefeljen,  weil  ba»  Saturn,  aud)  ba»  Drtsbatum, 
nidjt  ali  Xatfadje,  fonbern  ali  SBiHenSerflärung 
gilt  (bgl.  Xböl,  2Bed)felred>t  S.  154);  bie  ©ültig* 
feit  ber  an  fidj  unnötigen  Datierung  Wirb 
barnuf  aurtidgefüfjrt,  bafi  ber  ben  SBet^fel  mit 
einer  foldjen  Slnne&menbe  pd>  biefer  28tIIen3* 
ertiärung  unterwerfe  (»gl.  9t.  ©.  @ntfdj.  93b.  32 
©.  117).  Sie  Datierung  beim  Xeftament  ift 
aber  feine  SBillenSerflärung  (f.  9t.  ©.  ©ntfd). 
83b.  52  ©.  281)  uub  bie  Unterwerfung  unter  ein 
falfdje»  Saturn  feiten«  eines  anberen  fann  beim 
Xeftament  ali  einer  ftteng  einfettigen  28iHen»* 
erflärung  nidjt  in  grage  fommen.  @S  trifft 
audj  ber  ©runb,  ben  &ölber  für  feine  Slnfidjt 
anführt:  ei  fommc  beim  eigenljänbigen  Xeftament 
tttc^t  barauf  an,  bafj  ber  angegebene  Ort  für 
3ebermann  ali  biefer  beftimmte  Ort  erfennbar 
fei,  feineSWeg»  ju.  SBielmebr  fdjreibt  ba»  ©efefc 
bor,  bajj  ber  Ort  angegeben,  nidjt  nur,  bajj 
er  erfennbar  fein  mufe.  @S  ift  bedfjalb  unertjcb- 


Kdj,  ob  ber  Ott  ber  Xeftament»ertidjtung  au» 
bet  S3eietcf)nung  bet  ©teile,  wo  ba»  Xeftament 
gefdjrieben  ift,  entWeber  allein  ober  in  Serbin; 
bung  mit  bein  übrigen  Sn&alt  feftjuftetlen  ift. 
Uni  biefen  ©rünben  Ijat  bai  Ä.  ©.  (91.  &  21. 
(Sntfdj.  g.  ©.  VII,  15)  ein  in  »erlin  ertidjtete» 
etgenbänbige»  Xeftament,  bai  ali  Ort»batum 
(ebiglidj  bie  93ejeidntung  ber  ©trage  unb  bet 
$au»nummer  trug,  mit  9tedjt  für  ungültig  er= 
Hört.  (StWa  bon  ©riefen,  bie  an  Slbreffaten  in 
bemfelben  Otte  gerietet  finb,  abgefe^en,  bilbet 
bie  Statietung  au«  ©tragen  ober  au»  ©tabtteilen 
nid^t  bie  im  SBerfe^r  allgemein  üblidje  Ort»» 
batierung.  @benfo  wie  ba»  S>atum  im  ©inne 
\  bei  §  2231  bie  99ebeutung  b,at,  bie  i^m  bie 
!  Slnfc^auungen  unb  ©eWob^n^eiten  bei  täglid^en 
I  Beben»  ber  «Regel  nadj  beilegen  (bgl.  bie  an; 
geführte  9t.  ©.  =  ©ntf*.  SBb.  52),  fpt  aud)  nad) 
Obigem  bie  Angabe  be»  Orte»  in  ber  nacb,  ben 
lofalen  »er^ältniffen  für  bie  Datierung  bon 
9BiQen»erfl&rungen  allgemein  üblichen  SEÖeife  ju 
gefa^eb.en.  S>a»  ift  aber  bei  SRieberfd^rift  innerhalb 
einer  ©tabt  bie  Slngabe  bei  9?amen»  biefer  ©tabt. 

3ft  ba»  Xeftament  nia)t  innerhalb  einer 
Crtfdjaft  gefa^rieben,  fo  b^at  bie  Slngabe  be» 
Orte»  fo  genau  ju  gefajeben,  al»  biefe»  nad| 
Sage  ber  ©aa^e  möglia^  ift.  $n  biefem  ©inne 
ift  auä^  bie  im  übrigen  leidet  mi&juberftetienbe 
Semerfung  bon  Wernburg  (»ürgerlia^e»  IReo^t  V 
§  29)  richtig,  bog  für  ba»  Ort»batum  bie  81m 
gäbe  eine»  beftimmten  geograbbjfrfien  fünfte«, 
j.  9.  einer  ©emeinbe,  nidjt  uner(äglia^)  fei.  %ai 
foQ  offenbar  nitfjt,  wie  e»  fdjeinen  fönnte,  feigen, 
bie  Slngabe  bei  geograbb,ifa)en  SRamctt»  bei 
Orte»,  innerhalb  beffen  ba»  Xeftament  gefrfjricbcn 
fei,  fei  unnötig,  fonbern,  wie  bie  barauf  bon 
Wernburg  angeführten  Seifbicle  jeigen,  (ebtgltcf), 
bie  Datierung  bon  einem  beftimmten  Orte  fei 
bann  nidjt  uuerläglid),  Wenn  bai  Xeftament  nid)t 
im  ©tabium  be»  tBcfjarren»  au  einem,  eine 
bolitifa^e  ober  geograb^ifdje  Giuljeit  bilbenben 
Orte,  fonbern  im  ©tabium  ber  ^Bewegung  jWifajen 
jWci  berfcb,iebenen  Orten,  alfo  5.  93.  auf  einer 
Oceanfaljrt  an  93orb  eine»  ©eefd^iffe»,  errichtet 
ift.  3n  folgen  Jäöen  werben  Datierungen  Wie 
„?f.  93.  ber  „3)eutfd)lanb",  auf  ber  ^aljrt  bon 
Hamburg  naä)  9?eW^orf "  ober  „^m  D=3ufl  Wt.  70 
auf  ber  %ab\xt  jwifrtien  Hamburg  unb  Berlin" 
allerbing»  genügen.  Wernburg  fogt  alfo  —  mit 


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20  

Ha.  J4-15. 

Wetfjt  —  nur,  baf»  ein  eigenbänbige«  Xe ftament, 
um  gültig  ju  fein,  iticfjt  innerhalb  eine«  be- 
stimmten Orte«  gefrfjrieben  ju  fein  brauche,  unb 
bajj  in  einem  foldjen  %aüe  bie  Dotierung  au« 
einem  beftimmten  Orte  triebt  erforberlitr)  fei. 

3Benbet  man  biefe  ©rgebniffe  auf  unferen 
%qü  an,  fo  ergiebt  firf),  baf}  bei  einem  in  $am= 
bürg  errichteten  Xeftamente  „St.  9iauli"  feine 
genügenbe  Eingabe  bc«  Orte«  im  Sinuc  be« 
§  2231  1  93.  ®.  93.  barftellt.  ©t.  95auli,  früher 
eine  S3orftabt  Hamburg«,  ift  buref)  ba«  ©efefc 
bom  22.  3uni  1894  ebenfo  wie  bie  früheren 
93ororte  mit  ber  ©tobt  Hamburg  bereinigt  unb 
bilbet  jefrt  lebiglüfj  einen  ©tabtteil.  ,,©t.  SJauli" 
bebeutet  alfo  nirf)t  bie  Angabe  bei  Orte«,  fonbern 
nur  eine«  X  eil  ei  bei  Orte«,  an  bem  ba« 
Xeftament  errichtet  ift.  2)a  ba«  Xeftament  inner« 
halb  einer  ©tabt  gefdfrieben  ift,  fo  ift  bie  Angabe 
biefer  ©tabt,  alfo  „Hamburg"  al«  allgemein 
übliche  Datierung  einer  liier  aufgefegten  fdjrift: 
lidjen  2BiHen«erflarung  für  bie  ©ültigfeit  bei 
Xeftament«  erforberlicf).  3)aj$  au«  ber  93egetrfjnung 
,,©t.  93auli"  etwa  ohne  Weitere«  für  jeben  er* 
fennbar  wäre,  ba&  ba«  Seftament  in  Hamburg 
errietet  fei,  ift  gleichgültig.  Uebrigen«  erfdjeint 
ba«  auch  jmeifelfjaft.  ©t.  Sßauli  bebeutet  an  fid) 
nur  bie  93enennung  einer  ftrdjlichen  ©emeinbe 
ober  eine«  jrirdjfbiel«,  bie  and)  an  anberen  Orten 
borfommen  fann  unb  borfommt.  $)iefe  Datierung 
entbehrt  alfo  aud)  ber  genügenben  2>euHirfjfeit. 
9Bürbe  „©t.  SJauIi"  ber  Datierung  „Hamburg" 
hinzugefügt  fein,  fo  mürbe  ba«  ber  ©ültigfeit 
be«  Seftament«  felbftberftänblirf)  nid)t«  gefdjabet 
haben.  Nähere  93eäeidjnung  bei  Orte«  ber 
9iieberfd)rift  burdj  93enennung  bei  ©tabtteil«, 
ber  ©trage  unb  $au«nummer  neben  ber  ber 
Drtfdjaft  ift  Weber  fdjäblidj  nod)  erforberlirf). 

©benfoWenig  toic  bie  Datierung  au«  ber 
früheren  93orftabt  ©t.  qjauli  mürbe  bie  au«  einem 
ber  früheren  9Jororte,  mie  #arbeftef)ube,  ©toben= 
borf  u.  f.  ».  genügen.  3)a«  oben  ermähnte,  au« 
bem  früheren  SBorort  „^orn"  batierte  eigen* 
hänbige  Seftament  märe  alfo  aueb  megen  mangel- 
hafter Ort«batierung  für  nichtig  ju  erfiären 
geroefen. 

®iefe«  ©rgcbni«  lehrt  ebenfo  mie  bielc  fchon 
in  ber  93rar,i«  entfehiebene  &älle,  baft  bie  in  ber 
Denffdjrift  ,uim  ©ntWurf  be«  93.  ©.  93.  öinficf)t- 
lieh  bergulaffung  bc«93ribatteftameut«  geäußerten 


93cbenfen,  ba&  fic  bie  bie  ©üüigfeit  be«  Xefta* 
ment«  in  grage  fteüenbe  ©efaljr  bon  2fornu 
mängeln  in  firf»  berge,  burchau«  nicht  unbegrünbrt 
Waren.*)  Dr.  #euer,  Äanbridjter. 


15.  äUnfutt  einer  föirtf^aft,  weil  kerrn  3ukaker 
bie  gorkerungen  ker  bieder  korin  kefekäftigten  ÜNnfifer 
\n  erfüllen  fid)  weigert.  —  ,lft  kie  öffentiidie  Hnfforkrrnng 
ankere  Vinftfer,  in  kieftm  liafal  tiidjt  ga  arbeiten, 
erlankt?  -  «erf»B§t  r»  gegen  kie  guten  Sitten,  ka| 
iffentlidi  oor  kern  tfrfurtic  kr«  JMoU  wegen  kiefer  U*kn 
1  kifferrngen  gewnrnt  wirk  nnk  rntfbrrrkenke  Bettel  um 
ket  SVMrtfcbaft  an  kie  $aff«ntrn  »erteilt  werken?  —  CH< 
ker  ©ewerfcrfcetrtefc  ein  uad)  §  828  ».  ßt,  ».  geftküfetr« 
9trrk.t«gnt?  —  «Birk  kic  SJiberrrdjtlid|feit  ke«  ttiogriff« 
in  ken  (Jewerkeketriek  eine«  ankern  baknrdj  kefeitigt,  kftf 
ken  VJrbritern  in  §  162  ajewerke-Crknung  ka«  4Kc4i  ker 
fltalition  gegeken  ift?  —  Scmmi  r«  karanf  an,  »k  ker 
eekaken  ein  mefir  sker  weniger  grofjer  ift? 

2frau  Olga  ©oltau  in  Hamburg 
gegen 

I  ben  9Kufifer  Otto  Scifener  unb  jmei  ©enoffen, 
fomie  ben  ©entralber banb  ber 
©ibilmufifer  5)eutfchlanb«  in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

Älägerin,  3nha&erin  einer  SBirtfchaft,  ha^e 
einen  93ertrag  mit  bem  mitbeflagten  9}ercin  über 
regelmäfttge  ©tellung  bon  eioilmuftf  gefchloffen. 
Wady  einigen  Monaten  münfrf)te  fie  ftatt  93le^= 
©tretchmufit«  ber  93erbanb  forberte  3  X  für  jeben 
ättufifer  unb  9Ibenb  mehr,  worauf  Klägerin  ben 
93ertrag  orbnung«mäjjig  fünbigte.  9?un  beröffent* 
lichten  bie  93ef  (agten  im  „Hamburger  ©cho"  mehrere 
Slnnoncen,  bie  anbere  SDiufifer  aufforberten,  nicht 
bei  ber  jrlägerin  ju  fbielen  unb  aufterbetu  äße 
fflrbeiter  aufforberten,  ihr  Sofal  ju  meiben. 
Settel  ähnlichen  ^nfjoltd  würben  auf  ber  ©trage 
bor  ber  9öirtfchaft  bcrteilt.  5>er  Älage  auf 
Unterlaffung  biefer  93ubIifationen  unb  Schaben«« 
erfafe  hat  ba«  8.  ©.  ©.  St.  X  am  lö.  SRobembcr 

*)  «  n  m. :  Sie  IRekaRioit  Dermafl  fi(b  autfc,  burd)  kie 
Dorftebenktn  bearbtriidrorrten  «u«fät)nnt«en  tiidit  baoon 
flker^eugen,  bafj  bic  XBorte  „ber"  Xag  unb  „ber"  Crt  etwa« 
anbere«  al«  ba«  ,,d»tp"  M  Code  civil  bebrüten  foOrn. 
G*  wirb  alfo  lebiglirb  barauf  anlommen,  ob  ba«  Crt«batum 
t(ar  gennfl  angrneben  ift.  SSie  r«  jiticifrllo«  (irnilßt,  wenn 
ber  (SrHofjer  [rfjreibt  „9?cuftabt".  obwohl  e«  beren  Rimberte 
gteüt,  fo  muffen  aua)  Ort«kejeirbnungen  genügen,  bie  n(l 
gemein  flblid)  finb,  meungleitf)  fie  infolge  Cfingcmeiubung 
bie  fr(i>fltiitbtge  botitifebe  Scbeutung  eingebflfjl  Laben.  $amit 
ift  nori)  niebt  gefagt,  bog  6traf}enbejeid)nungen,  felbft  menn 
;  fie  Unic»  wären  (wie  „SdilumD",  „Dorgefet)"  tc),  gcnQgon 
tönuteu.  "Hhtt  bie  Hamburger  Sororte  i>aben  ihre  ^nbt- 
uibualilät  al«  „Crte*  uo<b  ntdjt  eingebüfet  unb  6t.  IJJauIi 
muß  baber  ebenfo  wie  ^amm  ober  Gilbert  jnr  Crt#batierung 
be«  Xeftament«  au#rei<ben. 


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1905  entfbrodjen.  Da«  D.  S.  ©.  m  bat  am 
27.  Dftober  1906  bte  Berufung  ber  Benagten 
bertoorfen.  9htr  infotoeit  bie  fßublifationen  Rd) 
an  3Ruflfer  toenben  unb  biefe  auffotbern,  nidjt  bei 
bet  Klägerin  ju  arbeiten,  tourbe  bie  Klage  auf 
Unterlaffung  abgetolefen. 

©rünbe: 

3n  beiben  Bublifationen  ber  Beilegten  Reifet 
e§,  bafj  ba«  Sofa!  ber  Klägerin  gefberrt  fei. 
Daran  toitb  in  ben  8eitung«*8lnnoncen  an  bie 
Kollegen,  b.  t).  an  bie  übrigen  aRuflfer,  bns 
(Srfudjen  gefnübft,  bort  nidbt  et)cr  in  Hrbeit  ju 
treten,  al«  bi«  bie  ©ad)e  bon  ber  Kommifflon 
für  geregelt  erflärt  toerbe.  ^nfotoeit  fann  in 
ben  anzeigen  eine  unerlaubte  $anblung 
n i er) t  gefunben  toerben.  Denn  mit  ben 
^ubtifationen  tourbe  be&toedt,  ben  bei  ber 
Klägerin  befdjäftigten  äRufifem  einen  befferen  Soljn 
$u  berfdjaffen  unb  toenn  nad)  §  152  ber  ©eto.* 
Orbn.  ben  Arbeitern  ba«  Stecht  getoäijrleiftet  ift, 
fldj  jum  58ef)ufe  ber  Erlangung  günftiger  Sobju 
unb  Hrbeit«bebhtgungen  ju  berabreben  unb  ju 
bereinigen,  fo  fann  e&  toeber  toiberredjtlid)  fein, 
nod)  gegen  bie  guten  ©itten  berftofjen,  toenn  bie 
Seriaflteti  anbete  SKuftfet  aufforbern,  i^nen  ba* 
burd)  beijuftet)en,  bog  fie  Ret)  bcr  Svbeit  bei  ber 
Klägerin  enthalten,  ^nfotoeit  ift  bafcr  ber 
Klaganfbrudj  nidjt  begrünbet. 

Die  Beringung  ber  ©berre  Ijat  aber  audj 
bie  Bebeutung,  bog  Arbeitern,  bie  nidjt 
SRufifer  finb,  berboten  toirb,  ba«  SofoI  ber 
Klägerin  ju  befudjen.  Da«  toirb  in  beut  %Iuq- 
blatte  mit  ben  SBorten  jum  8lu«brud  gebraut: 
„SBtr  bitten  bie  Arbeiter  un«  baburd)  ju  unter« 
ftüfren,  bafj  biefelben  ba«  Sofal  meiben".  Den 
gleichen  ©inn  f>at  e«,  toenn  in  ben  anbern 
Bublifationen  nad)  SKitteilung  bon  ber  ©berre 
gefagt  toirb:  „©etoerffdjaften  unb  fonftige  flr-. 
beiterbereine  erfudfjen  toir  auf  obige«  Bejug  ju  j 
nehmen",  ^nfotoeit  unb  femer  aud)  infotoeit, 
at«  in  ben  Flugblättern  beraubtet  toirb,  bafj 
toegen  9tid)tanerfennung  ber  Organisation  bie 
©berre  bertjängt  fei,  liegen  unerlaubte  $anfc  I 
lungen  bor,  bie  ber  Klägerin  einen  Hnf brutto,  auf 
Unterlaffung  unb  ©djabenäerfaft  geben. 

3Ba«  junBdjft  ben  legten  Bunft  anlangt, 
bog  bie  ©berre  toegen  ißtdjtanerfennung  ber 
Drganifation  erfolgt  fei,  fo  fynt  ba«  S.  @.  bic 


21 

Hntoenbbarfeit  be«  §  824  B.  ®.  99.  be«§alb  ber» 
neint,  toeil  bie  SBorte  batjin  ju  berfteljen  feien, 
bafe  bie  jtoifdjen  ber  Klägerin  unb  bem  beflagten 
Berbanb  au«gebrod)enen  Differenzen  unb  bie 
Söfung  be*  Bertrage«  burdj  bie  Klägerin  ben 
&ntafe  jur  ©berre  gegeben  gärten  unb  bog,  fo 
berftanben,  bie  Befjautotung  nidjt  untoafjr  fei. 
3iun  mag  jtoar  ber  ettoa«  unllare  Begriff 
„Organifation*  meljrfadjer  Deutung  fiiljig  fein. 
81  Hein  toenn  Beflagte  bamit  nidjt  ettoa«  anbere« 
bitten  fagen  tooDen,  at«  bai  8.  ©.*  annimmt,  fo 
toürbe  nidjt  ju  berfte$en  fein,  toe«fjalb  fie  nidjt 
in  ibrem  Flugblatt  Rd)  berfelben  SBenbung  be« 
bient  traben,  toie  in  ben  3eiru"fl*  -  Annoncen, 
toorin  e«  Ijeifjt,  bafj  toegen  entftanbener 
Differenjen  bai  Sofal  gefberrt  fei.  Die* 
©eridjt  fann  bab^er  unter  ber  Be^aubtung,  baft 
Klägerin  bie  Organifation  nidjt  anerfenne,  nur 
berfteben,  ba&  Klägerin  Rd)  getoetgert  ^abe,  bte 
(5inrid)timgen  anjuertennen,  bie  bie  bereiniflten 
SRuRter  $ur  3Ba^rung  i^rer  gemeinfdjaftlidjen 
3ntereffen  getroffen  fyaben,  inibefonbere  ben 
ärbeit*nad)toei*  unb  bie  iBermittelung  be« 
Sentralberbanbe«  bei  bem  ©ejuge  bon  aRuRtern, 
toie  benn  audj  fagt,  ba|  bie  Organifation 
rebräfentiert  toerbe  burd)  ben  ?lrbeit^nadb,toei«. 
92un  toar  e*  aber  untoabr,  baft  Klägerin 
biefe  Drganifation  ber  attufifer  nid)t 
anertannt  $atte.  3m  ©egenteil  ^atte  Re 
mit  ber  Re  bertretenben  Kommifflon  ben  Sertrag 
gefdjloffen  unb  bamit  Rd)  ber  Einrichtung  ber 
SeHagten  für  bie  ©teüung  bon  SWuRfern  gefügt, 
©efberrt  ift  nid)t,  toeil  bie  Klägerin  biefe  (Sin* 
rid)tung  fernerhin  nid)t  anerfennen,  fonbern 
toeil  fie  fid)  ben  erl)öt)ten  ftorberungen 
bedSBerbanbe«  n  i  er)  t  fügen  toollte. 
SBürbe  ber  93er6anb  it)r  annehmbare  §orberungen 
geftellt  t)aben,  fo  toürbe  Re  feinen  Slnftanb  ge= 
j  nommen  haben,  bon  neuem  mit  itrat  abjufd)Ucj»cn 
!  unb  it)re  SRuRfer  burd)  it)n  ju  bejiet)en. 
fann  bat)er  nid)t  bie  9tebe  babon  fein,  ba§  bie 
Klägerin  bie  Organifation  bti  ®enrral= 
berbnnbei  nicf]t  anerfannt  t)ätte. 


2Ba«  fobann  bie  mit  ber  ©berre  berbunbene 
Slufforberung  an  anbere  Arbeiter  unb  Bereine 
anlangt,  ba£  Sofal  ber  Klägerin  &u  meiben,  fo 
berftö&t  biefe  nad)  bcr  «uffaffung  biefe«  ©erirf)t* 


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22 

No.  ii-i«. 

nicht  nur  gegen  ben  §  826,  fonbern  aud)  gegen 
ben  §  823  «bf.  1  93.  ©.  33.  ®a*  S.  ©.  ber- 
neint bie  äntoenbbarfeit  be*  legten  Paragraphen 
toefentlirf)  au«  bem  ©runbc,  baß  ber  ©etoerbe: 
betrieb  nicht  ju  ben  fjier  gefc^ü^ten  DlecbtSgütern 
gehöre.  Studj  bie  enrfcbeibung  be«  V.  Senats 
biefe*  ©eridjt*  bom  2.  Dezember  1904  (.fcanf. 
©er.=8tg.  1905  93eibl.  9co.  39  p.  66)  brüdt  fid) 
jtoeifelnb  barüber  au«.  SlQein  in  ber  Utecht: 
fprecfiung  be*  SR.  ©.  ift  aUuiahliil)  ber  2ajj  jur 
Slnerfennung  gelangt,  baß  ein  bereit«  eingeridjteter 
unb  ausgeübter  ©etoerbebetrieb  ju  bem  nadj 
§  823  Hbf.  1  gefahren  ©ütern  gehöre  (cfr.  3t.  @. 
99b.  51  p.  372;  33b.  56  p.  275;  $Jur.  SBodjenfdjr. 

1904  p.  292  9lr.  15;  1905  p.  430  ©palte  1; 
1906  p.  595).  fciefer  Safe  ift  aud)  bereit«  bon 
bem  jefrt  erfennenben  Senate  in  feiner  ®nt» 
fdjeibung  bom  13.  3uli  1905  (#anf.  ©er.  i  £tg. 

1905  33eibl.  9cr.  180)  befolgt  toorben.  $te  Slnfidjt 
bat  aud)  neuerbing«  nod)  toieber  «nerfennung 
gefunben  in  bem  33efdjluffe  be«  Qrcirienf ctio com 
4.  September  1906  in  ©acfjen  93obtottberein 
3>cutfd)er  Brauereien  gegen  ?lftton«=$iomite  be* 
3Birteberein*  bon  Hamburg  u\  83on  tt)r  ab* 
jugeljen  liegt  feine  9*eranlaffung  bor.  5>a  e«  pd) 
bei  bem  Stabliffement  ber  Klägerin  um  einen 
eingerichteten  unb  ausgeübten  ©etoerbebetrieb 
banbelt,  ber  burcb  bie  93ub(ifationen  ber  33eflagten 
Atoeifeüo*  geftört  unb  gefdjäbigt  wirb,  nidjt  aber 
um  eine  bloße  ertoerbSmöglicbfeit,  fo  fann  c« 
Tief)  nur  nod)  fragen,  ob  bie  93ef  legten  toi  ber» 
rcd)tlid)  banbelten,  inbem  fte  biefe  Störungen 
bornaljmen. 

$>a*  toirb  jtoar  in  äbnltd)  Hegenben  grüßen 
bon  bem  V.  Senat  biefe«  ©eridjt*  in  feinem 
oben  eitierten  Urteil,  fotoie  aud)  bon  bem  SR.  ©. 
Sur.  SBocbenfffjr.  1906  p.  595  berneint.  $)a« 
©eridjt  bermag  fid)  bem  aber  für  ben  borliegen= 
ben  2faü  niebt  anschließen.  SUibeirecbtlid)  ift 
ber  fcfjäbigenbe  eingriff  ber  93eflagten,  toenn 
niebt  ein  befonbere«  93erbältni*  borliegt,  ba«  ben 
eingriff  al«  einen  berechtigten  erfrfjeinen  lägt, 
Plane!  33b.  IV  p.  609.  8n  einem  foleben  58er* 
bältni«  feblt  e«  tyex  aber.  3n*befonbere  fann 
ber  eingriff  niebt  mit  bem  ben  Arbeitern  im 
§  152  ber  @eto.=Drbn.  getoäbrleifteten  Stecht,  ftdt) 
bebuf«  erlangung  günfttger  8ob,nbebingungen 
jufammen  ju  tun  gerechtfertigt  toerben.  $enn 
e«  liegt  auf  einem  böllig  anberen  ©ebiet  al« 


bem  ber  &oalttion*fretbett,  toenn  bie  ©eHagten 
ba«  Sofa!  ber  Klägerin  für  berfebmt  erflaren 
unb  ihm  bermöge  be«  einfluffe«,  ben  fie  auf 
bie  »rbeitermaffen  haben,  ben  33efuch  ber  ©üfte 
abpfchneiben,  auf  toelche  e«  ju  feiner  SjUtenj 
angetoiefen  ift.  eine  fo(ct)e  borfäfcltdje  Störung 
be*  ©emerbebetriebe«,  um  einen  anbereu  jum 
»bfdjluß  eine*  SJertragc«  ju  jtoingen  —  unb 
barum  allein  banbelt  e*  pd)  b>*  —  berftößt 
nicht  nur  gegen  bie  guten  Sitten, 
fonbern  ift  auch  toiberrechtlich  im  Sinne 
be*  §  823  »bf.  1  33.  ©.  93. 

9Benn  ba«  8.  ©.,  um  bie  »ntoenbbarfett 
be*  §  826  93.  ©.  33.  ju  begrünben,  gemeint  f)at, 
©etoicüt  barauf  legen  ju  foQcn,  ob  ber  ber 
Klägerin  jugefügte  Schaben  ein  mehr 
ober  toeniger  großer  fei,  fo  Tann  bem 
nicht  beigepflichtet  toerben.  $enn  ob  eine  £anb= 
lung  gegen  bie  guten  Sitten  berftößt,  fann  nur 
nach  biefer  #anblung  felbft  unb  ihren  33egleit» 
umftänben,  nicht  aber  nach  ihrem  erfolge 
beurteilt  toerben.  Sind)  fann  e*  nicht  für  erbeb* 
Urb  erachtet  toerben,  ob  bie  33eflagten  eine 
größere  ober  geringere  Schäbigung  ber  Klägerin 
beabfichtigten,  ba  j  e  b  e  abiiitulicbc  um 
berechtigte  Schäbigung  gegen  bie  guten  Sitten 
berftößt.  5)ie  SDleinung  ber  33eflagten,  baß  fte 
ju  tgrem  vorgenen  gegen  Die  jtiagerw  ocrecBnfjt 
getoefen  feien,  bermag  ihre  Haftung  für  ihre 

!  toiberrechtlichen  panblungen  nicht  ausschließen. 
3)a  bie  Klägerin  nach  ben  »uSfagen  ihre* 
ehemanne*  jebenfall*  trgenb  einen  Schaben  er= 

I  litten  ha:  unb  e*  jur  Seit  auf  bie  $öb>  be* 
Schaben*  nicht  anfommt,  fo  ift  auch  ba*  an- 
gegriffene Stotfrbenurtri1  gerechtfertigt. 


16.   Sann  btr  d^enann,  ber  and   bem  Samtfliil 
{  $d)ulkca  ber  $r«n  beja^tt,  biefe  aa*  berea  Sprbrtalt«- 
Hut  ermattet  «erlangen,  wenn  fte  im  3a>eibttngepro)r|j  für 
ben  i  di  Li  Ii  inen  Xeil  ertliri  wirb?  —  ^ft  t»  €ao>c  ber 
j  RUgebeorHnbnnfi,  ba«  !8orb.anbenfeia  aa«reid|enben  8>r< 
;  be|all«Aulc#  barjHtun  aber  mu§  bie  Setlagte  gegen  bie 
■  änangMaUftrcifuttg  ba«  «ia^tvtr^anbenfein  eine«  folgen 
ein  wen  ben? 

3.  S.  9t  in  Hamburg 
gegen 

^rau  «  n  n  a  8t,  geb.  93.  in  9JI  ü  n  d)  e  n. 

%  a  t  b  e  f t  a  n  b : 

Die  Parteien  finb  ebeleute  unb  leben  in 
hamburgifcher   ©ütergemetnfchaft  miteinanber. 


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23 


3kftagte  fyat  flehen  ben  Äläger  einen  ©Reibung*« 
btojfö  geführt  unb  Imt  baju  Äoftenborfdjütfe  in 
§ö(je  bon  571  .H  bon  ihm  empfangen.  Äläger 
forbert  jefet  biefen  Setrag  bon  ber  93eHagten 
jurüd,  inbein  et  ebentueü  beraubtet,  bajj  bie 
Sieftagte  fotooht  ans  rinetn  eigenen  C£rtoerb8* 
gefdjäft  tote  auch,  au«  einer  ©rbfdjaft,  bie  fie  in 
^5^e  bon  21 OOO  M.  an«  bem  Scadjlaffe  ibrer  Sante 
erlangt  b>be,  83orbebaIt«gut  befifre.  33ellagte 
bestreitet  bie«  Sorbringen. 

2>a«  2.  ®.  <£.  Ä.  VII  bat  nad)  stattgehabter 
SetoeiSaufnaljme  über  bie  ftreitigen  £atfad)en 
am  11.  8Rai  1906  ber  Älage  ftattgegeben. 

$a«  0.  S.  ©.  VI  bagegen  Ijat  am  6.  9?obbr. 
1906  bie  Älage  abgetoiefen. 

@ntfdjeibung«grünbc: 

3>a&  Äläger  au«  bem  ©efamtgut  Äoftcn* 
borfdjüffe  für  bie  93etlagte  geleiftet  B,at  unb  ba& 
biefe,  bie  in  bem  ©djeibung«broae&  unterlegen  ift, 
ben  unstreitigen  ^Betrag  biefer  SJorfdjüffe  ju  bein 
©efamtgute  jurücfjuerftatten  bot,  ift  um 
ftreiftg.  $>a  bie  Parteien  in  f>iepger  ©ütergemeim 
fdjaft  leben,  toeltfce  gemafe  §  1  be*  ©efefce«  bom 
14. 3uli  1899  ben  SBorfdtjriften  be«  33.  ©.  93.  unter= 
fteht,  fo  ftnbet  auf  ba« borliegenbeSRedjtSberhältni« 
§  1467  biefe«  @efe$bud)«&ntoenbung,  naa)  meinem 
©Bulben  eine«  ©begatten  jum  ©efamtgut  erft 
nach  93eenbigung  ber  ©ütergemeinfehnft  ju  Ieiften, 
©Bulben  ber  grau  jebodj  bor^er  ju  berichtigen 
finb,  fotteit  baju  bereit  93orbef>aIt«gut  ausreißt. 
3>ie  Parteien  ftreiten  barüber,  toie  in  bem  Unteren 
ftalle,  ber  nach  ber  fBebaubtung  be«  JUäger«  biet 
borliegt,  biefe  93eftimmung  in  9Birlfamfeit  tritt. 
SRad)  tlägerifdjer  8lu«legung  giebt  fie  ber  ©dwlbs 
nerin  nur  eine  ©intoenbung  gegen  bie 
ßtoangSbollftredung,  fo  bajj  biegrage,  ob 
Sorbefjalttgut  borljanben  ift,  im  9tedjt«ftreite 
felbft  überhaupt  nicht  ju  erörtern  fei;  nach  ber 
SKemung  ber  83elTagten  jebod)  ift  e«  ©adje  ber 
Älagbegrünbung,  ba«  33orljanbenf  ein 
eine«  für  ben  Älaganfbrud)  au«reidjenben 
8}orbehalt«gut«  barjutun.  ©rfteret  Huf* 
faffung  ift  ber  I.  ©enat  be«  #anf.  D.  8.  ©.  in 
ber  ffintfdjeibung  bom  5.  San.  1906  (93ed  c.  93ed 
£anf.  ©er.s3tg.  Seibl.  1906  9?r.  57)  gefolgt, 
toä&wnb  ber  IV.  ©enat  biefe«  ©eridjt«  am  26.  $uni 
1903  (9tecr}t«fbr.  ber  D.  S.  ©.  bonÜJtugban  1903 
©.  404'5)  fidj  ber  jtoeiten  SJceinung  jugetoanbt 


hat.  S>a«  Berufungsgericht  fdjlie&t  fid)  ber  lederen 
SHuffaffung  an.  Stach  ber  gaffung  be«  §  1467  ift 
e«  offenfidjtlid),  ba&  für  ben  im  erften  $albfafe 
georbneten  JRegelfaH  bie  Seifrung«bflid)t  erft  mit 
ber  93eenbigung  ber  ©ütergemeinfdjaft  beginnen, 
bie  Seiftung  erft  bann  fällig  toerben  foff;  gegebenen* 
fall«  mu&  alfo  Äläger  biefen  (gintritt  ber  gäüigfett 
jur  93egrünbung  feiner  Älage  barlegen  unb  nach* 
|  weifen.  Siegt  ber  9tegelfaU  niebt  bor,  weil 
S3orbeholt«gut  borhanben  ift,  fo  gehört  e«  benu 
gemäß,  um  bie  Älage  fchlüffig  ju  machen,  ba$u, 
bajj  Äläger  biefe  Satfadje  borbringt.  S>enn 
aubernfatt«  ftänbe  bie  Seftimmung  im  erften 
,f?albfa&  ber  Älage  entgegen. 

Äläger  fajjt  bie  frühere  @efefce«borfdjrift 
lebiglid)  al«  eine  #aftung«befcr)ränfung  auf,  fo 
toie  fie  in  getoiffen  gäUcn  bem  @rben  unb  bem 
Überlebenben  ©hfflatten  bei  fortgefefeter  ©ütcr= 
gemeinfehaft  gegeben  ift.  3)ie  Unrichtigfeit  biefer 
«nftcht  ergiebt  fid>  jeboch,  wenn  man  bie  Su«= 
bruefdmeife  ber  bieSbejüglichen  93eftimmungen 
(§§  1990,  1992,  1973, 1974,  1989,  1489  33.  ©.  93.) 
in'8  Huge  fagt  unb  in  ©rtoägung  jieht,  bag  in 
biefen  Jäüen  nadj  au«btüdlidjer  ®efe^e«borfchrift 
(§§  780,  786  S.  3J.  D.)  bie  ©eltenbmadjung  ber 
$nftungdbef(f)ränfung  bon  einem  Vorbehalt  bers 
felben  in  bem  Urteil  abhängig  gemacht  toirb. 
Sin  bergleidjen  93efrimmungen  fehlt  e«  burdjau« 
für  bie  gäüe  ber  borliegenben  Slrt.  3>afe  biefe 
%erfd)iebenheit  in  ber  gefefelidjen  93ehanblung 
Teine  iufäßtge  ift,  ift  offenbar;  bei  ber  forgfältigen 
St  bfaff  ung  be«  je  feigen  §  786  ©.  D.  mu&  ba«  gehlen 
be«  §  1467  in  bcmfelben  al«  gemoüt  angenommen 
toerben. 

ÜRSglidj  ift  immerhin,  ba&  ber  bem  Äläger 
nach  °ec  bie«feirigen  8(u«legung  obliegenbe  S9etoei« 
nicht  leicht  ju  führen  fein  toirb,  toie  riägerifd)er 
antoalt  bargelegt  hat:  aber  biefer  rein  tatfäcbjiche 
Umftanb  fann  umfotoeniger  für  bie  anbere  Huf» 
faffung  in'«  ©etoid)t  fallen,  al«  anbererfeit«  ju 
ertoägen  ift,  ba&,  toenn  man  biefe  ju  ©runbe  legte, 
bie  grau  ber  ©efahe  au«gefe&t  fein  toürbe,  ohne 
9lottoenbigfeit  mit  ^rojeffen  überwogen  £u  toerben 
unb  Sßrojefefoften  jablen  ju  muffen,  toenn  fie 
93orbehalt«gut  überhaubt  nidjt  ober  nur  in  gering- 
fügigem Umfang  beft&t.  S)a  fie  in  jebem  gatl 
berurteilt  toerben  müjjte  unb  erft  in  ber  S^ang«* 
boüftredung  nachtoeifen  fönnte,  ba|  ihr  SSorbehalt«; 
gut  nidjt  ausreichen  b  fei,  fo  toürbe  fie  —  toie  audj 


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24 

Ho.  I*-17. 

ber  I.  ©enat  in  bcr  cit.  ©ntfdjeibung  annimmt  — 
nicht  anber*  gcftetlt  fein,  Wie  ieber  anbere©chulbner, 
abgefehen  babon,  bafj  nur  eine  Haftung  au*  bem 
«orbehalt*gut  ftattfinbet.  SBäre  bie*  richtig,  fo 
mürbe  bie  »eftimmung  im  §  1467,  bajj  bie  ©djulb 
ju  berichtigen  fei,  fomeit  ba*  SBorbehalt*gut 
ausreicht,,  über  i  Iii]  [  ig  fein,  benn  e*  berftebt 
fich  bon  felbft,  tmö  eine  ©cfjulb  nicht  mit  meb> 
al*  bem  S3ort)nnbenen  berichtigt  toerben  fann. 

Äläger  hat  nun  auch  ebentuell  behauptet,  bafs 
bie  SBeflagte  au*reid}enbe*  SBorbehalt*gut 
in$änbenhabe.  3)ie  bie*bejüglicf)en  SBe= 
bauütungcn  ho6«"  MI  ie00(j&  in  &w  »e»*'** 
aufnähme  nicht  bewahrheitet. 

(SBirb  aufgeführt.) 


17.  3mm»bi(Uuabgabe  in  Hamburg.  -  Sann  bie 
3ina*j  •  SeyaUliM  «ngt  ben  Iber  btn  Wert  beS  (Srunb. 
ftürfa  jn  Ukuabe  legen,  obmorjl  bieftlbrn  »ort  btn  «bgobf 
»(listigen  Ottübraiflirt)  oU  nid)t  matjgebenb  bejtidjnct  »erben 
«üb  bieft  «bfd)it"l  b»rd>  S«aj»etf»änbige  »erUngt«? 

ERidjarb  SRauton  ©anel  unb  bie  @rben 
feine«  beworbenen  »ruber*  g.      SR.  ©ancl 
in  Hornburg 
gegen 

ben  #amburgtfchen  ©taat, 
bertreten  burd)  bie  8rinanj  =  S)etoutation. 

Xatbeftanb: 

©er  erfte  Äläger  ju  V*  unb  fein  bon  ihm 
unb  ben  beiben  mitflagenben  ©efchwtftern  beerbter 
©ruber  9t.  ©anel  ju  V*  Waren  bi*  1905 

Inhaber  ber  girma  ©anel  &  ©oljn,  bie  jefct  bom 
erften  Äläger  allein  fortgeführt  mirb.  Auf  SWamen 
berfelben  fleht  ba*  ©runbftüct  Saumwall  13/14. 
©er  Beflagte  berlangte  Angabe  be*  SBerte*,  ju 
bem  baffelbe  bei  ber  AuÄeinanberfefrung  ber  ©rben 
mit  bem  erften  ffläger  angenommen  fei.  ©er 
(entere  frhlug  Sajierung  bor  unb  benannte 
einen  ©adjberftänbigen.  ©ie  8rinanjs©etoutation 
berlangte  aber  nochmals  9Ritteilung, 

„mit  welchem  Setrage  3b>n  SRiterben  ihr 
©runbftücfSanteil  ju  Such  geftanben  hat  ober 
bon  3bnen  übernommen  ift". 

hierauf  hat  ber  erfte  Kläger  am  1 1.  Oft.  1905 
einen  »rief  gefchrieben,  Wonach  e*  bon  ber  Saje 
abhänge,  Wie  er  ba*  ©runbftüct  übernehmen  werbe, 
©a*  müffe  ©egenftanb  einer  Vereinbarung  fein; 
e*  liege  alfo  reine  beftimmte  Stauf*  ober  lieber 
nahmefumme  bor  unb  er  bitte  wieberholt 
um  Sajatton.  $u  Sud)  ftehe  ba*  ©runb* 
ftücf  mit  M>  

hierauf  hat  bte  »eflagte,  ba  Vi  biefe*  AJerte* 
bon  ben  brei  (Erben  be*  fr      9t.  Cond  burch 

Clti»elt»«tl  <P«rU9.  ««mtur»,  4)«moti»nr*ti 


»ertrag  auf  ben  erften  Äläger  übergehe,  bon  ben 
Anteilen  bei  Albbon*  &anel  unb  ber  grau  §anffen 
(je  Vit)  2  b©t.  ^mmobilicnabgabe  erhoben  unb 

jroar  bon  biefen  mit  JH  unb  bont  erften 

Jtläger  al*  ©rwerber  in  gleicher  $öb>.  3Rit  ber 
Silage  werben  biefe  Beträge  aurüctgeforbert.  ©n« 
S.  ©.  <£.  St.  IV  hat  am  9.  $uni  1906  ber  Älage 
entfprochen.  S)a«D.S.®.IU  hat  am  17.9iob.  1900 
bie  Berufung  ber  beflagtifchen  »ehörbe  bcrWorfen. 

©rünbe: 

®«  ift  bem  SBellagten  in  biefer  3«ftanj  nicht 
gelungen,  bic  erfchöbfenbe  unb  jutreffenbe  »e= 
grünbungbeä  angefochtenen  Urteil«  ju  Wiber-- 
legen.  2)ie  ©ntftehung  ber  93eftimmung  be* 
81  bf.  3  be*  §  15  bei  hQwburgifchen  ©efe^e*  bom 
1.  2Jcärj  1882  ergiebt  auch  für  biefen  ©enat  un= 
jweifelhaft,  ba&  er  jwar  bie  SBehörbe  befugen 
foltte,  auch  ohne  Sojc  anberWeitige  ihr  i  u  m 
$mec!e  be*  SBertnachtoeife*  borgelegte 
SB e lege  für  genügenb  anzunehmen,  nicht  aber 
ihr  ba*  JRccht  beilegen  follte.  i  r  g  e  n  b  Welche 
SBertangaben  al*  genügenbe  Siachweife  ju  ©runbe 
ju  legen.  3)abei  ift  e*  ganj  gleichgültig,  ob  biefe 
SBertangaben  bon  ©ritten  herrühren  ober  —  wie 
fj{cr  _  DOn  bem  abgabepflichtigen  unter  au*= 
brüdlicher  «erWahrung  gegen  ihre  iDcafegcblichfeit 
gemacht  Werben.  SSolIcn  bie  Abgabepflichtigen 
ihrerfeit*  f  einerlei  berbinbliche  SBertangabe  machen, 
fo  ift  nach  »bf.  1  be*  §  15  ju  berfahren  unb 
nach  Wf-  2  h°t  bie  58ehörbe  mit  ber  ©rnennung 
eine*  ©achberftänbigen  boranjugehen.  ®in  fixerer 
SBoben  für  bie  ju  erhebenbe  Abgabe  foll  eben 
fein,  entWeber  eigene  mit  einem  bcr  Sehörbe 
genügenbeii  SRachWeife  berfehene  SBertangabe 
ober  Sanierung  burch  ic  einen  ©achberftän= 
bigen  (bic  ebentueU  einen  Obmann  Wählen). 

Sie  Zweifel  über  bie  ©ültigreit  ber  ftlaufel : 
{Räumung  be*  ©runbftücf«  faß«  bic  ©tabt  feiner 
jum  gemeinen  Deumen  benötigt  fei,  fann  fefjr  Wohl 
ben  »nla&  baju  gegeben  haben,  ba§  bie  Stläger 
in  biefem  galle  c*  bermeiben  WoOtcn,  ihr  ©runb= 
ftücf  felbft  einjnfcbä&en  unb  fic^  al*  »eleg  auf 
bie  girmenbücher  ju  ftüfeen.  gür  bie  ©ntfeheibung 
ber  in  biefem  SBrojcfe  ftreitigen  grage,  ob  man 
ben  Iflägern  ben  Buchwert  be*  $aufe*  an  ©teile 
ber  berlangteu  Xasation  al*  ©runblage  für  bie 
Abgabe  aufoftrohieren  fann,  ift  jener  Sl  n  l  a  f? 
aber  ohne  jebe  ©ebeutung. 

Tne  Berufung  be*  99eflagten  mu§te  alfo 
foftenbpichtig  bcrWorfen  Werben,  ba,  fo  lange  bie 
^öhe  ber  ju  erhebenben  Abgabe  nicht  orbnung** 
mäßig  feftgeftcüt  ift,  nur  eine  theoretifdje 
Abgabebfltif)t  ber  Älägcr  beftcht,  nicht  aber  eine 
fällige  ©cfjulb  berfriben. 


■flr«ir  44,  gitnfttediff  1  i 
r.r.  J  i  t  i  ii  r,  c    -i  M  i* 


lfS»r, 


1  Sf»aH«t  Dt.  O.  «tan»  II, 


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Mo.  5.  25 

§ttnfeattfd)e  (Serfcppmifl, 

fttinlreiliUtdje  fälle. 

XXVIH  ^ahrgans.  (40.  Sa&rgang  ber  $anbel«9eri$l*3etrung,.) 

«reit  flr  »es  3«brg»ng:  «m»t«       »eiM«tt  mit  Wegtfler  20  *  -  $M»tM«tt  alfin  mit  Megifter  15  Jfc 

Beiblatt  •leta  Mit  Wegifter  16  Jtt 


ben  31. 


1907. 


3alMlt:  $ut.  TOarcu«  wnr.  in  $ambnrg  gegen  ben  »er- 
roalttr  im  Sronfurfe  über  ben  Sadjlnfe  brt  fB.  ©rode  in 
»ffbfiiliofiel.  —  ©tfäwifter  Sanber  in  Berlin  gegett 
(tarl  Semaire  in  $amburg.  —  Sctramm  in  gritbrtcW- 
bogen  bei  Seclin  gegen  $aut  voftf)  Sfcefrnu  in  Bremen. 
—  SB.  (f.  ©ob,n  in  vnmburg  gegen  ben  Sermalter  ber 
9.  3-  «.  «om'i^en  Äonfurtmaffe  in  Hamburg. 


18.  »•■Inre-Crbsnsg  §  IM  Hbf.  4  »erlangt 
be«  GJrunbea  beö  angemelberen  «nf»rnd)e.  —  ftann, 
ei«  tUfBrnd)  anf  (Srnnb  eine«  ergangenen  S'rrfäumnti- 
HTitilfl  aoitcmrlbct  worden  ifi  unb  biet  (meil  ber  Stnrurt) 
fä)on  eriffnrt  war)  nuflältig  ift,  ber  «ufSrncb,  nod)  aaf 


G|arafter  ber  ^nbifatf  prbrranfl.  —  Rann  tine  gefh 
ftelunaäflage  im  Urfnnbenbra|e|  ergeben  merben?  — 
Sann  eine  im  ttrfnnbenttrafteg  erhabene  ftfage  anf  S*|l"ng 
nad^trägltit)  in  einen  ^e(tfteOung^an(prud|  nmgrnianbrlt 

i? 


3ul.  3Jiarcu*  senr.  in  Hamburg 
gegen 

ben  93ertoa(ter  int  Stonfurfe  über  ben  Sforbiafj  be* 
933.  3)raUe  in  93eebenboftel. 

«u*  einem  Urteil  be*  O.  8.  &.  fterienfenat 
toom  30.  3ult  1906. 

©  r  ü  n  b  e : 

3)er  im  Urfunbenprojefj  Hagenbe  fttöger  bat 
nad)  Eröffnung  be«  Stonfurfe*  über  ba*  Vermögen 
feine*  ©djulbner*  ein  SSerfäumni*urteil  erroirlt 
unb  bann  Äapital  unb  Stoffen  auf  ©runb  biefed 
Urteil«  jur  Tabelle  angemelbet.  2Benn  ba«  2.  ®. 
ben  nunmehr  auf  ^eftfteßung  ber  SBedjfet*  unb 
ftoftenforberung  $ur  $tonfur*tabeIle  genuteten 

«tiklai  t. 


Antrag  bei  Stläger*  mit  ber  SBegrünbung  ab; 
gcroiefen  b«t,  baf»  nur  ber  ^ubifateanftjrudj  an* 
gemelbet  fei  unb  beffen  geftfteüung  an  ber  $Reri)tö= 
unroirffamfeit  be*  &erfäumni*urtei(*  f(f)eitern 
müffe,  fo  fann  fötaler  Argumentation  nid)t  bei= 
getreten  werben. 

©*  ift  jmar  richtig,  bafj  ba*  nadj  Eröffnung 
be*  Äonfurfc*  erlaffene  Urteil  bem  *8eflagten 
gegenüber  re($t*unroirrfam  mar  —  ©.  %  D.  §  249 
Äbf.  2  — ;  e*  ift  audj  ferner  jutreffenb,  bafc  bie 
geftfteüung  nur  auf  ben  ©runb  geftüfct  werben 
tarnt,  ber  in  ber  SInmelbung  ober  bem  93rüfung*= 
termin  angegeben  ift  —  Äonfur&Drbnung  §  146 
Slbf.  4.  —  31  Hein  ba*  „Subüat"  bilbet  nad} 
beutigem  Siebte  nidjt  wie  im  früberen  rbmifdjen 
SRed)te  einen  burrfj  9Io»ation  gef rljaf f enen 
neuen  unb  felbftan bt gen  ©ntfte^ung«; 
grunb  be*  änf^rucfj*,  fonbern  befi^t  b(o* 
beHaratorifeben  Sbarafter,  b.  b-  &  fteUt  ben 
Älaganfprud),  b^ter  aifo  ben  äfnftJrurb  au*  bem 
SBerfjfel,  al*  begrünbet  feft, 

ögl.  ©aupp  i  Stein ,  Stommentar  4.  SHufl. 
§  322  II  ©.  713. 

Somit  enthält  bie  Slnmelbung  be*  Slnfprurb* 
1  au*  bem  Urteil  ttom  17.  gebruar  1906  gleicr)» 
jeitig  bie  Slnmelbung  ber  ^or&erung  fclbft  unb 
roar  eine  ^ueite  Slnmelbung    biefer  lefetcven 
überflüfftg. 

3u  bem  gleichen  Srgebni«  mirb  man  gelangen 
muffen,  toenn  man  bie  tatfä d)licf)en  Vorgänge 
im  3ufamment)ait  mit  ber  jtuifdjen  ben  Parteien 


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26 

No.  1t»— 19. 

gebflogenen  Irorrefbonbenj  einer  unbefangenen  I 
Prüfung  unterwirft.  ©5  mufj  sunädjft  fdjon  im 
3Weifel«faHe  al«  bie  »bfiajt  be«  ba«  „^ubifat" 
anmelbenben  ©laubiger«  angefehen  »erben, 
gleichzeitig  auch  bie  ftorberung  felbft 
an  jumelben, 

bgl.  b.  SBilmoWSfi ,  Äommentar  6.  Slufi. 
§  146  «Rote  15. 

Sie«  trifft  im  borliegen  ben  ftaHe  umfomebr  | 
Zu,  nl«  ba«  Urteil  redjt«unWirtfam  War  unb  j 
biefer  Umftanb  bem  flägerifeben  Vertreter  jur 
3eit  ber  Slmuelbung  bereit«  befannt  fein  mufjte. 
Slnbrerfeit«  f»at  aber  aud)  ber  Beilegte  bie 
Slnmelbung  junädjft  in  bem  f>icr  berborgebobenen 
©inne  aufgefaßt. 


$ft  fonad)  eine  geftfteüuug  im  ©inne  be« 
§  146  Äonfur« Ordnung  an  ftrf»  julaffig,  fo  ift 
weiter  ju  erörtern,  ob  biefe  3reftftcllung  im 
9taf}mett  be«  Urfunbenbrozeffe«  begehrt 
Werben  tonnte,  ober  ob  bic  Silage  ,,al«  in  ber 
gewählten  ^rozefjart  unjuläffig"  abgewiefen  Wer* 
ben  mujj,  Weil  ber  Vertreter  be«  Äläger«  bie 
©rHärung,  bom  Urfunbcnbrozefc  jurüd^utreten, 
unterlaffen  b^at. 

3cun  berrfdjt  jwar  ©treit  über  bie  5ro0*/ 
ob  unter  ber  Borfdjrift  be«  §  146  »bf.  2  ©a&  1 
cMonfurÄ=Crbnung,  bafj  auf  bie  geftftellung 
im  o r be n 1 1 i d} e n  B er f a h r e n  & la ge  ju 
erbeben  fei,  ba«  orbcntlidje  ©ibilbrozefj* 
berfahren  unter  8lu«fd}lu&  be«  Urfunben^ 
örojeffe«  ju  berftehen  fei. 

bgl.  b.  SBilmoWöti  a.  a.  £>.  9iotc  6  unb  12, 
©ntfdjeibung  be«  9t.  ©.  in  Bb.  50  ©.412, 
Säger,  Äommentar  §  146  3lote  5. 
21  Hein  einer  ©ntfcfjeibung  biefe«  fünfte«  bebarf 
e«  im  borliegenben  galle  um  beSWillen  nidjt,  Weil 
e«  fid)  tytx  "idjt  um  bie  ©rtjebung  einer  Sflage, 
fonbern  um  bie  g  o  r  t  f  e  (j  u  n  g  eine«  bereit«  j 
anhängigen  Urfunbetwrojeffe«  tyanbelt.  28ie  ba«  I 
9t.  ©.  in  ber  foeben  citierten  ©ntfebeibung  bie  | 
Beibehaltung  be«  Urfunbenbrojeffe«  in  einem  \ 
SlnWenbung«falle  be«  §  146  31  bf.  6,  b.  b-  bei  | 
SBiberfprucf)  be«  fton!ur«berWaIter«  gegen  einen  : 
bor  Äonfur«eröffnung  erlangten  Sitel  für  julaffig 
erachtet,  fo  bermag  ba«  errennenbe  ©eridjt  aud>  ! 
h,ier,  wo  ber  ©laubiger  zum  geftftctlungöangriffe 
übergebt,  ben  Borfdjriften  ber       146Slonfur«*  . 
Crbnuug,  592  (TB.©,  fein  prinzipielle*  Bebenfett  i 


gegen  bie  Beibehaltung  be«  Urfunbenbrojeffe«  ju 
entnehmen  unb  bic«  um  fo  weniger,  a(«  ber 
ttonfurSberWalter  in  concreto  fid)  burdh  ®infbrud) 
gegen  ein  gegen  ihn  ergangene«  red)t«unwirffame« 
Berfäumnidurtetl  51t  Wehren  b\at 

3ft  aber  ber  Urfunbenbrozeg  beizubehalten, 
fo  tann  ber  ©inwanb  be«  Beflagten,  bafe  ber 
©emeiufdmlbner  ba«  Slccebt  im  guftanbe  ber 
BeWu&tlofigfeit  ober  borübergehenben  Störung 
ber  ©eifte«tätigfeit  abgegeben  ba&e  —  SB.  ©.  SB. 
§  105  SHbf.  2  -  nicht  mit  ben  in  biefem  Ber* 
fahren  juläffigen  Beweismitteln  bewiefen  werben. 
©«  muf)  baher  bem  auf  bie  2ßed)felforberung 
gerichteten  Jeftfteßungftatttrag  unter  Borbeljalt 
ber  Sterte  be«  SBeHagten  für  ba«  orbentlidje 
Verfahren  ftattgegeben  Werben,  dagegen  fällt 
ber  jWeite,  auf  bie  BerfäumniSfoften  bezügliche 
$eftftellung«antrag  hinweg,  einmal,  Weil  ba« 
unterltegenbe  Urteil  recht«unwirffam  War,  fobanu 
aber,  Weil  bie  ftoften  ber  Berfnumni«  bom 
Beflagten  ai«  unterliegenben  Seil  narb,  §  91 
(S.  B-  O.  ju  tragen  ftnb, 

bgl.  ©aubb^Stein,  ttommentar  4.  ÄufL 
§  344  I  2  9tote  6, 

^anf.  ©er.^tg.  Beibl.  1898  9tr.  7s  a.  ®. 


19.  ®ie  weit  if»  (ine  Vfänbunu  aK#iBbt(n(o,  wenn 
ant  eiaer  gtpfinketeti  gforktrung  feine  Qefriekignni  }■ 
ctwnrtes  ift,  »eil  jie  fdjtn  ankerncit  atpfänbet  tjl?  — 
«»uff  feer  ^finbenke  ©läiibigtr  kie  Uneiatreibbtttett  ker 
gfnrkerang  glnubb^nft  njad)«n? 

©efdhwifter  ©anber  in  Berlin 
gegen 

<£arl  üemaire  in  Hamburg. 

Slu«  einem  Befdjlufj  be«  gcrienfenat«  be« 
.fcanf.  O.  8.  ©•  bom  21.  $uli  1906. 

©  r  ü  n  b  e : 

Sie  ©läubigerin  fyat  gegen  ben  ©chulbner 
ein  boOftrecfbare«  Urteil  be«  ^fefigen  S.  ©.  bom 
7.  gebr.  1906  auf  Zahlung  bon  1200  iL  nebft 
3infen  unb  Äoften  erwirft.  Sie  aßobtliarbfönbung 
in  ba«  Bermögen  be«  ©chulbner«  ift  frudjtlo* 
ausgefallen.  ©läubigerin  hot  al«bann  eine 
gorberung  be«  ©«hulbner«  gegen  bie  girma 
©ebr.  9tobinfohn  in  §öbe  bon  1200  M.  nebft 
3tnfen  unb  Äoften  bfänben  unb  fid)  jur  Gins 
Ziehung  fiberweifen  laffen.  Sie  Srittfdjulbncrin 
hat  gemäß  §  H40  6.  %  0.  bie  ©rflärung  ob» 


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gegeben,  bofj  ber  ©ßulbnet  bei  t^x  mit  2180  M. 
im  93otfßujjj  fei  unb  bajj  aufterbem  burß 
trübet  aufgebraßte  33fänbungen  X  10544,80 
unb  X  2768,50  feftgelegt  feien,  fo  ba&  es  bon 
ber  'Sauer  be*  Stenftbertrage*  gwifßen  if)t  unb 
bem  ©ßulbnet  abhänge,  ob  bie  neue  93f8nbung 
ber  ©läubigerin  gu  einem  ©rgebnt*  führen  Werbe. 

Sie  lefcterc  bat  ben  ©ßulbnet  am  2.  ^uni 
190i>  gut  Seiftung  be*  £)ffenbarung*eibe*  geloben. 
Sa  betfelbe  nidr)t  erfßfen  unb  fein  SJertreter, 
obne  weitere  Slnttäge  gu  [teilen,  bie  SJerpflißtung 
gur  ©ibe*leiftung  beitritt,  erlte&  ba*  «1.  ©.  auf 
Antrag  ber  ©läubigerin  ben  $aftbefeb(.  Stuf 
bie  fofortige  93efßwerbe  be*  ©ßulbner*  bat  ba* 
y.  ©.  burß  S3efßlu&  bom  4.  ^uli  1906  ben 
^aftbefe^I  aufgehoben,  ba  bie  ©läubigerin  nietjt 
naßgewiefen  babe,  ba  &  fie  auf  bet  gotberung*; 
pfänbung  feine  33efriebigitng  erbaiten  fönne, 
anbererfeit*  aber  nuß  nißt  auf  bie  bureb  ^fäit= 
bung  unb  ileberweifung  gur  ©tngtebung  er= 
worbenen  Siebte  bergißtet  bobe. 

Sie  gegen  biefen  33efßlu&  eingelegte  fofortige 
93eißwerbe  erfßetnt  begrünbet.  #War  barf  naß 
ij  «03  6.  9J.  £>.  bie  33fänbung  nißt  weitet  au** 
gebebnt  Werben,  al*  gur  33efriebigung  be* 
©laubiger*  unb  gut  Setfung  bet  Soften  bet 
3wang*boUftrcdung  erforberlieb  ift.  81llcin  im 
^ntereffe  be*  Gläubiger*,  Weißem  infoweit  ba* 
^jntereffe  be*  ©ßulbner*  naßgufteben  bot,  genügt 
bie  U  n  f  i  ß  e  r  b  e  i  t  be*  ©riolge*  bet  etften 
9$fänbung,  um  gut  SluSbebnung  betfelben  gu 
beredjtigen, 

bgl.  9teßt*fbr.  ber  D.  8.  ©.  18b.  3  ©.  153  fg. 

$at  ber  ©laubiger  ^rorberungen  ober 
anbete  33ermögen*reßte  be*  ©ßulbner*  Vfän* 
ben  laffen,  ober  ift  ibm  ba*  9}orbanben  = 
fein  folßeröteßte  befannt,  foiftet 
aQetbing*  naß  93orfßrift  be*  §  807  (£.  93.  D. 
berpflißtet,  beren  Uneinbringlißfeit 
obet  UnberWertbarfeit  glaubbaft  gu 
maßen, 

»gl.  StcßtSfbteßung  ber  O.  8.  ©.  93b.  3 
S.  334  fg., 
©euffett'*  Sltßib  33b.  58  9?r.  153, 
©aubb*©tein,  Äomm.  Kote  2  gu  §  807. 
3ft  aber  —  wie  im  botliegenben  galt  —  bie 
gebfänbete  ftorberung  fßon  anber  weitig 
gebfänbet,  fo  b  a  6  bem  näß  ft  teilte  93  e ; 
ftiebigung  erwartet  Werben  fann,  fo  ift 


bie  Ofocbetung  nißt  al*  ein  gut  58efriebtgung 
be*  ©läiibigerö  geeignete*  S8ermögen*objeft  an- 
gufeben.  Senn  bet  ©läubiget  bot  ein  9teßt  auf 
nlsbalbige  SBefriebtgung, 

bgl.  3teßt*for.  ber  O.  8.  ®.  33b.  3  ©.  335. 

Sem  gläubiger  ift  aber  auß  in  einem 
foldben  ftaüe  nißt  gugumuten,  bajjj  er  auf  bie 
ineente  aus  oem  ipinnoung»-  uno  ueoerwet|iingß= 
befßluffe  o  e  r  g  t  ß  t  e.  ®r  Würbe  fonft  feine 
93rioritäi*teßte  füt  bie  Sulunft  aufgeben  müffen, 
ob>e  gu  wiffen,  ob  fonft  noß  pfanbbare  83er* 
mdgen*objefte  borbanben  finb.  Sie  Äenntni* 
aber  oon  bem  93or$anbenfetn  ober  geilen 
folßet  33efriebigung*objefte  fann  er  Wieberum 
nut  naß  33ewittung  bet  ©ibe*leifrung  be* 
©ßulbner*  etwetben. 

©omit  War  bet  angefoßtene  93efßlufj  aufs 
gub>ben  unb  bet  ^aftbefe^I  be*  H.  ®.  Wiebet 
bergufteUen. 


80.  Wut  8»  "a4  *«  «cwciflOBfiiolm«  >•• 

«mtCBcgm  anfccrnMt»  unb  ben  $arteiaa»llt«i  feefust 
gcraiid)ttri  neuen  Xermin  gelaben  merbea,  nenn  man  in 
btmfclben  ein  ^erfäumniöurttil  bcautrogtn  wiU? 

®.  ©ßramm  in  g tiebtiß*b^agen 
bei  33et(in 
gegen 

3Saul  ©ofß  ©befrau  in  Sternen. 

31u*  einem  Utteil  be*  O.  S.  ®.  II  öom 
22.  «Robember  1906. 

©tünbe: 

Sem  31  n trag  ber  33erufung*beflagten  auf 
foften^fltßtige  Verwerfung  be*  Steßtdmittel* 
Würbe  gemä6  <&.  3J.  O.  §  542  «bf.  1  in  SJer^ 
binbung  mit  §  330  unb  §  97  ©.  ^.  D.  o^ne 
weitere*  ftattgugeben  fein,  ©in  33ebenfen  fonnte 
nur  barau*  entnommen  Werben,  ba%  gum  S3et= 
banbtung*tetmin  am  15.  Slooembet  1906  eine 
8  a  b  u  n  g  webet  oom  Äläget  noß  bon  ber 
Vertagten  au*gebraßt  ift  (©.  9?.  O.  §  335  «Ibf.  1 
9lr.  2). 

©*  bonbelt  fiß  um  einen  gafl,  auf  Weißen 
bie  93orfßrtft  be*  §  370  31bf.  2  ©.  2  ©.  %  0. 
Slnwenbung  leibet.  Semgemäl  ift  ein  Sennin 
gut  Weiteren  SBerbanblung  bon  8mt*Wegen  bt- 
ftimmt  unb  ben  —  burß  Anwälte  bettretenen 
—  9?arteien  befannt  gemaßt  worben.  Sag  bann 
noß  eine  3Jartei  bie  anbere  gu  ben  bei  ben 


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28 


Parteien  fdjon  a  nt  t  ( i  dj  berannt  gegebenen 
Xermin  laben  mü&te,  ift  in  bet  (£.  O.  nic^t 
beftimmt.  Hudj  allgemeine  ©rtoägungen  fbtedjen 
nidjt  für,  fonbem  gegen  foldje  »nnabme.  Sine 
ißartei,  toeldje  in  einem  bon  i^r  $u  ertoirfenben 
Xermtn  ben)anbeln  will,  b^at  foldjen  Sermin  bom 
SSotfi&enben  ju  ertoitfen  unb  i$n  bann  im  Sßege 
einet  Sabung  bem  (Segnet  befannt  ju  geben 
(<E.  Jß.  D.  §§  214  fg.).  HüeS  bfeS  ift  übetflüffig, 
wenn  baS  (Bericht,  wie  b.ier,  ben  Sennin  bon 
SmtStoegen  beftimmt  unb  ben  Spotteten  belannt 
madjt.  gn  einem  folgen  gaUe  toütbe  bie 
Sabung  eine  übetflüffige  gotmalität  fein,  toelc^e 
baS  ©efefc  erfidjtlidj  nid)t  gewollt  Ejat. 

©egen  biefe  »uffaffung  fönnte  allenfalls  bet  §2 18 
£.  C.  angeführt  toetben,  toonadj  ju  Setminen, 
toeldje  in  betfünbeten  (Sntfdjeibungen  be- 
ftimmt finb,  eine  Sabung  ber  Sßarteien  nidjt 
erforberlidj  ift.  hieraus  fännte  bie  golgetung 
gebogen  toetben,  bafj  ju  Setminen,  toeldje  in 
nidjt  betfünbeten  ©ntidjetbungen  beftimmt  finb, 
eine  Sßarteilabung  erforberlidj  ift.  Sktgegen 
fbtiajt  abet  fdjon  bei  §  339  »bf.  3  ©.  5ß.  0., 
toonadj  nirfjt  betfünbete  ©efdjlüffe  ben  Sßatteien 
bon  SlmtStoegen  jupfteDen  finb.  &Hgcftd}tS 
biefet  ganj  allgemeinen,  nidjt  auf  Sennin* 
bcjtimmungen  entbaltenbe  SBefdjlüffe  befdjränften 
*L-ftimmung  erfdjeint  eS  bielmeljt  richtiger,  ben 
§  218  (£.  O.  babin  ju  oerfteben,  ba&,  obtoobj 
bodj  bie  $8erfünbung  nidjt  bie  gleite  ©idjerljeit 
toie  eine  amtlirfjc  ©efanntgabe  bejto.  guftedung 
bafüt  gemeiert,  bafj  bie  Partei  ben  Sennin 
fennt,  bennodj  bie  93erfünbung  beS  SenninS  eine 
Sabung  erübrigt,  ©er  §  218  ©.  93.  D.  ift  bab>t 
mit  ein  »eleg  bafüt,  bafe  baS  ©efefr  bie  Sabungen 
einfdjränfen  null  unb  beftätigt  fomit  bie  Stuf? 
faffung,  bafj  eS  in  einem  gfaüe,  auf  ben  §  370 
«bf.  2  ©.  93.  O.  »ntoenbung  leibet,  einet  93artei= 
labung  nidjt  bebatf,  eine  Stedjtsauffaffung,  toeldje 
audj  als  bie  jefot  toeitauS  borberrfdjenbe  ju  be- 
fteidjnen  ift  (bg(.  ©aubb  8ufl.  8  unb  9,  bot 
§  214  untet  III  unb  ©itate  in  «Rote  10,  ins* 
beionbete  f.  am  bet  Sßrarte  D.  S.  ©.  $>amburg 
im  33cibl.  1K9*  9?r.  *<>,  £>.«.©.  Älönigeberg  bei 
SWugban  unb  galfmann  2  6.  301  unb  D.S.©. 
ÄBln  bafelbft  Sb.  5  S.  üü). 

S>eingcinä&  war  ba«  beantragte  *Berfäumni*= 
urteil  ju  etlaffen. 


81.  3>ie  aMffsewädmnflä^fltdit  bti  flnf^Lng  im 
»oafnrfe  gttjt  nur  anf  ttäifgabt  be?  ins  bem  «cniiSgtB 
kc«  «<w«iaf4nlkntr8  Sr^allrnra  In  natnr»  aker  auf 
©erierp<ntiia|.  —  Sit  ergreift  «fcrr  ni*i  (Btflrnpiifcc, 
W([*t  bec  Haftdihingegcgnec  mit  bem  «elbt  it»  (BtmtiB- 
fd)«lbntr*  dBgtfdjafft  bat. 

SB.  C  ©obn  in  ^ambutg 
gegen 

ben  Settoaltet  bet  ©.  2.  ?l.  Äorn'fdjen 
ftonfurämaffe  in  Hamburg. 

Älägetin  toat  ^auS^ältetin  be«  ©emein= 
fdjulbnet«  unb  fjat  fid)  füt  eine  angeblid)  xüd> 
ftanbige  So^nforbetung  gorberungen  beffelben 
übertragen  (äffen.  3Wit  bem  batau«  (Sinfafpetten 
bat  Re  bann  ein  gebfänbeteS  ^nbentat  bed 
©emeinfdjulbnets  gegen  ben  Sanoett  gemäfe 
eines  9.  ©.  -  JBefdjIuffeS  bom  27.  Dftobet  1905 
ertoorben.  3)et  JhmlutSbetmaltet  fidjt  obige 
Seffion  an  unb  betlangt  aufjerbem  Verausgabe 
beS  3nbentatS  obet  3)ulbung  bet  SttJangSboÜ= 
fttedung  in  baffelbe. 

%aS  2.  ©.  wie  audj  baS  D.  S.  ©.  fterien- 
fenat  (festere«  am  30.  ^uli  1906)  boben  ben 
Sfntrag  auf  Verausgabe  abgetoiefen. 

©  r  ü  n  b  e: 
§  37  S?onfurS=Drbnung  betfagt  um  beSmiüen, 
toeil  bie  9iüdgetoäbtbflidbt  nut  auf  baS  aus  bem 
Vermögen  beS  ©emeinfd)ulbnerS  (Sc^altene  i  n 
natura  obet  auf  SBer terft a ttung  gebt, 
n i d; t  abet  audj  ©egenftänbe  etgteift, 
toeldje  bet  Slnf etrjtungSgegnet  mit  bem 
©elbe  beS  ©emeinfdjulbnetS  angefdjafft 
bat.  liefet  ©runbfa^  gilt  inSbefonbete  fdjcm 
füt  ben  Slbf.  1  beS  §  37;  eS  fann  bobft  auf  bie 
ben  Slnfedbtungdgegnet  nod)  günftiget  fteüenbe 
SBotfdjrift  beS  »bf.  2  nid)t  anrommen.  (Sbentueü 
toürbe  aber  audj  bier  baS  gletdje  @rgebniS  feft-- 
jufteüen  fein, 

bgl.  !ßland,  Äommentar  1.  2.  Hüft.  93b.  2 

§  818  ©.  592, 
b.  SBitmoroSfi,  Kommentar  jur  jtonfutS: 

Orbnung  6.  Hufl.  §  37  9lote  14. 

$abei  fann  es  feinen  Untetfdjieb  mannen, 
ob  ba*  ^nbentat  bon  einem  ©ritten  ober  bem 
©emeinfdjulbner  felbft  berrübrt.  Senn  ber  Sln- 
fauf  ift  buxd)  JBermittelung  beS  SS.  ©  erfolgt 
unb  als  Serfäufer  nidjt  ber  ©cmeinfdjulbner, 
fonbem  bet  93  f  ä  n  b  u  u  g  S  b  f  a  n  b  g  l  ü  u  b  i  g  e  r 
ju  cradjten. 


0  l«o  3N(iin«t»  $«rU$.  «a^urj.  *(tifnnnfttaj(  n  gtm*«*tT  I  «A.  Utiranlvortl.  Wclaflcar  Dr.  C.  »  r  a  n  t  i  •  ,  ♦awt'iirg. 

UtBd  res  3  c  b  a  a  »  4  i  n  r  i  *  Vi « » « r .  - 


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No.  6. 


29 

No.  »». 


^anfcatifdje  ©eri^t^ettung. 

9ßei6fafi 

tttuUedjtltdje  fälle. 

XXVIII  %ahv3an$.  (40.  3ahra,ana,  ber  $anbel*geri<ht*3eih»ng.) 


t<rti?  fir  ben  ^"(irflonfl:  fiaupt 


■nfe  »ciblatt  mit  Hegifter  20  A 
Beiblatt  allein  mit  fRegifter  1&  A 


cSrftfs  (Juarfaf. 


$ambntg,  ben  7.  gtbrnar. 


1907. 


3"balt:  9Jotar  Dr.  be  (Hiapeauroufle  gegen  tBroe.  3. 
$ope,  geb.  Stern  unb  jtoei  QJfiiofjen  in  Hamburg.  — 
1}  Söontottfei,u6&erein  Xeutfcbtr  Brauereien,  Berfiajerung« 
Deren;  auf  W<CKnfetlta.Ieii  in  Berlin,  2)  SraucreiBerbanb 
für  tDirtfd)aftlid)t  Jlnttrefien  oou  Hamburg  unb  Umgegenb, 
Ö)f (e Ofctiaft  mit  beidjräiiftf  r  Haftung  in  Hamburg,  8)  Witten- 
bierbrauerri  in  Hamburg  unb  10  OJeuofien  gegen  1)  bat 
SUlioni-ftomit*  ber  BKrteoereine  bon  Hamburg,  Altona, 
SBantobecf  unb  Umgegenb,  2)  bic  Qtaftmirte  B.  81e*gen 
in  Hornburg  unb  21  ®enojfen.  —  $.  Xf)iefj  in  Ham- 
burg gtgtu  ftamenjer  tttyamette  Cftn  unb  Ifionwareii. 
fobrif  ®cbr.  »tiff  in  «anienj  i.  @. 

22.  Bergitung  ber  ftamtmroifrfjen  9t  (tare  für  beratenbe 
tltigfelt  «ab  Hnfertiging  »an  8ertrag*e«t»örfen.  —  3ft 
ci  feie  «bßibt  ktr  (Jebnfcrenarfeming  für  »ptare  »om 
£ tjeafeci  1899  geMefen,  (eben  in  ber  BeglanbiguugfgefeibT 
fecn  (Entgelt  fir  folrtie  Zfitigteit  gl  erb  liefen?  -  Oft  »«e 
onebriirflirbe  8orfdjrift  be«  §  24,  ba§  eine  „tefanbere 
Bergntnng"  fir  folrtjr  litigiert  nur  anf  ©rnnb  an«brü(f. 


§  «18  8.  ©.  8.  gültig? 

Jtotar  Dr.  V.  bc  d babeaurouge 
gegen 

ffiwe.  3.  $obe,  geb.  ©tetn  unb  jtoei  ©enoffen 
in  ^ambutfl. 

$>a«  8.  ©.  SIbt.  VIII  ^ot  bic  auf  Verurteilung 
in  40  M.  als  angemeffenen  Vetrag  für  Vcratung 
unb  Anfertigung  bon  Vertragsentwürfen  gerichtete 
Älage  am  11.  ^juni  1906  abgewiefen.  %ai  S.©. 
<S-  St.  III  f»at  am  22.  SRob.  1906  bie  Berufung 
be«  ÄlägerS  bertoorfen. 

©  r  ün  b  e  : 

Äläger  Wiß  feine  S\ läge  n  i  d)  t  in  e  fo,  r  in 
erfter  Sinte  auf  §  24  »bf.  2  ber  «otariats* 

•fTtftUpttsiM)  «ciktati. 


ge6üt)renorbnung  ftiijjen.  @r  fann  fie  hierauf 
aber,  wie  ba«  8.  ©.  jutreffenb  ausgeführt 
bat,  überhaupt  nicht  ftüfren.  ffi«  Ijanbelt 
fidt)  bei  ber  Älagforberung  um  eine  »om  Älfiger 
neben  ber  ©ebüfjr  für  bie  Veurfunbung  eine« 
Vertrages  beanfbrudjte  befonbere  Vergütung  für 
ben  ©nttourf  beffelben,  bie  nach  §  24  Hbf.  2  cit. 
nur  auf  ©runb  auSbrficflicher  Vereinbarung 
geforbert  Werben  lann. 

3>a  eine  folcfje  Vereinbarung  nicht  getroffen 
toorben  ift,  ergiebt  fich  bei  gugrunbelegung  5^ 
bambürgifdjen  ©efefce«  oljne  wettere«,  bafj  bie 
ftorberung  bei  Jtläger«  unbegrünbet  ift.  SSenn 
Stläger  in  feiner  SReblif  bie  ju  entfdjeibenbe 
grage  ba^in  formuliert  b>t:  ob  ber  onorar-- 
anftorudt)  be«  SiotarS  babura?  ^infftOtg  gemacht 
toerben  fdnne,  bag  bie  bai  Honorar  fdjulbenbe 
Partei  nachträglich  beuSIbfr^Iug  ber  Vereinbarung 
uertoeigere,  fo  ift  biefe  gragefteHung  al«  fdbief 
ju  bejeichnen.  2>a  bie  nötige  Vereinbarung  nicht 
getroffen  ift,  ift  ein  §onoraranfprud)  niemate 
jur  @ntftet)ung  gelangt,  eS  fann  alfo  toeber  bon 
einem  gefdjulbeten  Honorar,  noch  »on  $infäüig= 
machen  eine«  SlnfbrucheS  barauf  gefbrochen  werben. 

?t  ti  ^auptangriff  gegen  bie  amtögerichtliche 
@ntfcheibung  grünbet  Stöger  auf  bie  Vebaubtung, 
baß  ber  §  24  2l6f.  2  ber  bomburgifchen  SRotariatSs 
gebufjrenorbnung  gegenüber  bem  §  612  ©.  ©.  V. 
ungültig  unb  bie  jtlagforberung  nach  ber  (enteren 
Vefrimmung  berechtigt  fei.  2)iefe  Vebaubtung 
bon  ber  llngültigfeit  bei  fKunburgifthen  ©efe^e* 


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30 

aber  entbehrt  ber  Vegrünbung  unb  ift  nur 
möglich,  toenn  SBortlaut  unb  ©inn  fotoofjl 
biefer  lanbe«gefefelid>en,  al«  jener  reicb,«gefe&= 
liefen  Veftimmung  berfannt  toerben.  3unäd)ft 
mifjberftebt  Äläger  ben  §  24  Abf.  2  cit  tiefer 
fdjreibt  nidjt  bor,  bog  tiberb>ubt  eine  Vergütung, 
fonbem  nur,  bafj  eine  befonbere  Vergütung 
ofjne  au«brüdlid)e  Vereinbarung  nidjt  geforbert 
toerben  fönne.  Au«  biefem  SBortlaut,  fotoie  au« 
ber  ©ntftef)ung«gefdjidjte  be«  ©efe$e«  (»gl.  Ver* 
tjanblungen  jtoifdjen  Senat  unb  Sürgerfdmft  1899 
©.  119)  folgt,  bafj  ber  ©efeggeber  bie  in  ber 
®ebüf>renorbnung  borgefebenen  ©äfce  an  ficr)  at« 
Vergütung  nidjt  nur  für  bie  formelle  Veurfun» 
bung  ber  bon  bem  Auftraggeber  bereits  formulierten 
©rtlarungen,  fonbern  audj  für  bie  ridjrige,  ben 
Anforberungen  ber  ©efefce  in  formeller  unb 
materieller  Vejiebung  genügenbe  fdjriftlidje 
Formulierung  ber  bon  ben  Varteien  münblidj 
abgegebenen  33illen«erf(3rungen,  alfo  für  ben 
fdjriftlidjen  ©nttourf  be«  Vertrage«  anfielt,  ©djon 
ba«  ®ort  „beurfunben"  befagt,  bafj  biefe  Satigfeit 
barin  befte^t,  münblidj  abgegebene  ©rflärungen 
in  eine  urfunbtidje  Form  ju  bringen  unb  wenn 
ba*  ©efefr  mit  foldjet  Xärigfeit  redjtSgelebrte, 
bie  g^^tgfeit  $um  SRidjteramte  beftfeenbe  Veamte 
betraut,  fo  betoeift  e«  bamit,  bafj  fte  babei  audj 
eine  iuriftifaje  Siätigfeit  ausüben,  alfo  fotooljl 
ben  materiellen  ^nbalt,  al«  bie  gorm  ber  Urfunbe 
ben  SInforberungen  ber  ©efefce  entfbredjenb  ge= 
ftalten  follen.  SBenn  ba«  „Veurfunben"  im 
©inne  ber  ÜRotariatSgebüljtenorbnung  lebiglidj 
barin  beftefjen  fottte,  bafj  bie  aBeamten  iljnen 
bon  ib^rem  Auftraggeber  borgelegte  ©djrtftftüde 
in  eine  notarielle  Qrorm  brauten,  alfo  fte  borlefen 
unb  mit  Unterfdjrift  unb  ©iegel  berfäben,  ob,ne 
fid)  um  ben  materiellen  Qnbalt  ber  beurfunbeten 
31  fte  ju  tümmern,  fo  mürbe  ba«  ©efefe  für  foldje 
Beamte  toeber  9ridjterqualität  ju  erforbern,  nodj 
tynen  bie  borgefebenen,  immerhin  borf)  nidjt  ganj 
unbetradjtlidjen  ©ebfit)ren  au«$utoerfen  brausen. 
S)ie  bamburgtfdje  Notariat«  =  ©ebüljrenorbnung 
gebraust  ba«  SBort  „beurfunben"  jtoetfetlo«  in 
bemfelben  ©inne,  toie  bie  9ieid)«gefefee,  befonber« 
ba«  V.  ®.  V.  unb  ba«  ©efefr  betreffenb  bie 
freitoiOige @erid)t*barfeit.  9f  ad> §§  168, 175,  ITC 
biefe«  (enteren  ©efefee«  uuifj  bei  ber  Veurfunbuug 
burtfj  ben  Urfunbdbeamten  ein  VrototoÜ  auf* 
genommen  toerben,  unb  biefe«  mufj  enthalten 


„bie  ©rflärung  ber  beteiligten",  bie  in  ber  Siegel 
I  natürlidj  münblidj  abgegeben  toirb  unb  fdjriftlidj 
!  aufeufefcen  ift.  ©er  $aK  bei  §  176  Abf.  2 
|  bilbet  bie  Auänafjme.  $ie  Notare  lönnen  alfo 
j  fraft  ber  iljnen  bon  ifjrem  Auftraggeber  über* 
tragenen  Veurfunbung  unb  i^rer  Amt«bflidjt 
ftd)  nidjt  ber  Verbftidjtung  entheben,  bie  münb= 
lid)  abgegebenen  ©rflärungen  ber  beteiligten  ju 
.  VrotoloU  ju  nebmen  unb  fadjgemäfj  ju  rebigieren 
(bgl.  SRotibe  a.  a.  O.  ©.  1119).  $ic  in  ber 
föebülnrenorbnung  für  bie  93eurfunbung  bor- 
gefeb^enen  ©a^e  uinfaffen  fyiemad)  aud)  bie  ÜBer* 
gütung  für  ben  f$rifttid>en  ©nttourf  ber  ju 
beurfunbenben  ©rflärungen  an  ficr)  mit  unb  bie 
flägerifdje  Anficht,  bai  fyambutQifäe  ©efe^  ber= 
lange  biefe  Sötigfeit  mangels  Vereinbarung  einer 
Vergütung  bon  ben  Notaren  unentgeltlidj,  ift 
unrichtig.  9lur  eine  befonbere  Vergütung, 
alfo,  um  ein  üblidje«  ^rembmort  51t  gebrauchen, 
ein  ©  j  t  r  a  b\  0  n  0  r  a  r  ift  oljne  au«brüdlicf)e 
Vereinbarung  nid)t  ju  beanfbrudjen.  ginbet  ein 
Ißotar  in  ber  gefefclidjen  ©ebü^r  fein  genügenbe« 
©ntgelt  für  feine  bei  ber  Veurfunbung  betätigte, 
beratenbe  unb  enttoerfenbe  Arbeit,  fo  bot  er  e« 
ja  in  ber  £anb,  ftdt)  ein  foldje«  ©jtrabonorar 
au«brüd(id)  au«jubebingen.  2Ba«  Älager  über 
bie  llnmSglidjfeit  unb  Veinltdjfeit  einer  im 
b  0  r  a  u  «  ju  treffenben  ^onorarbereinbarung 
borrrögt,  trifft  umfoweniger  ju,  al«  bie  befonbere 
Vergütung  nad)  §  24  Abf.  2  na$  beffen  SBort-- 
laut  (bergt,  aud;  SBuIff,  bamburgifd^e  ©efe^e 
2.  Aufl.  III  ©.  379  Anm.  6)  toeber  im  borau«, 
nodj  in  beftimmter  $öb>  bereinbart  ju  toerben 
braucht  unb  an  feine  %ovm  gebunben  ift. 

^iernadj  befielt  ber  bom  5tlager  lonftruierte 
SBiberfbrud)  jloifdjen  §  24  Abf.  2  Notariat«: 
©ebübrenorbttung  unb  §  G12  V.  ©.  V.  fd)on 
be«t)alb  nxdjt,  toeil  erfterer  nid)t  ben  it)m  bom 
Kläger  beigelegten,  eine  unentgeltlidje  Särigfrit 
be«  JRotar«  forbernben  ©inn  fyat.  ©«  liegt  f)iex 
bielmebr  eine  5>ienftleiftung  bor,  für  bie  eine 
Vergütung  in  ©emäjjjljeit  ber  gefefelidjen  Ve= 
ftimmungen  fdjon  beja^lt  ift.  S)er  ftaU  bei  §  612 
V.  ©.  V.  liegt  be«balb  nidjt  bor. 

Aber  aueb  au«  einem  anberen  ©runbe  treffen 
bie  bom  Äläger  au«  biefem  Varagrapb^n  gezogenen 
Folgerungen  nidjt  ju.  3)iefe«  ©efe&  ift  feine«; 
toeg«  eine  im  ©inne  bei  ftläger«  jtoingenbe, 
anbertoeite    Ianbe«red)tlidje   Vorfdjriften  au«^ 


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fdjliefjenbe  Ned)t«norm  ba&in,  bog  für  alle 
$ienftleiftungen  ©ntgelt  bejaht  Werben  tnfiffe, 
fottbettt  faßt  nur,  bog  eine  Vergütung  al« 
ftiUfdjWeigenb  vereinbart  ju  gelten  Ijabe,  Wenn 
bie  S)ienftleiftung  ben  Umftänben  nadj  nur  gegen 
eine  SSergütung  ju  erwarten  fei.  $)en  Umftänben 
nad)  £u  erwarten  ift  aber  eine  Vergütung  —  in 
wnferem  %aüe  eine  befonbere  Vergütung  — 
bann  nidjt,  wenn  ein  ©efefc  in  juläffiger 
Seife  feftfefet,  ba&  ber  Slnfbrudj  auf  eine  foldje 
Vergütung  in  bem  beftimmten  oorliegenben  gaü*e 
nuSßefdjloffen  fei. 

©benfowenig  toürbe  bie  8nfid)t  berechtigt 
fein,  bie  Umftänbe,  nadj  benen  in  foldjeu  gälten 
bie  Satzung  einer  befonberen  Vergütung  ju  er« 
warten  fei,  fei  im  oorliegenben  gaUe  bie  58er« 
fet)r«fitte,  alfo  bie  Stnfdjauungen  ber  beteiligten 
Äreife.  3)afj  hierfür  nidjt  allein  bie  in  ben 
irreifen  ber  bjefigen  Notare  etwa  fierrfdjenben 
SinfdMiiungen  mafjgebenb  fein  fönnen,  liegt  auf 
ber  #anb.  biefe  aber  auch,  öon  ber  ©egen» 
feite,  ben  bie  $filfe  ber  Notare  bei  ibrem  redjt«; 
gefdjäftlfdjen  SSerfefjr  in  Änf^rudt)  nebmenben 
Ijiefigen  S3oI(öfretfen  geteilt  mürben,  ift  feine«* 
weg«  fidjer.  ©«  mürben  aber  audj,  um  foldje 
„Umftänbe"  im  ©inne  be«  §  612  93.  ®.  58.  feft* 
Aufteilen,  nietjt  bie  in  einem  geograpijifdj  fo 
befdjränften  Ärcife  wie  Hamburg  etwa  gelten  ben 
ftnfidjten  al«  genügenb  angefeljen  Werben  fönnen. 
3>op  bflrfte  erforöerltdt)  fein,  bajj  foldje  81ns 
fdjauungen  fldj  aud)  über  Hamburg  bjnau«  in 
größeren  58ejirfen  be«  <$)eutfd)en  Neidje«  Geltung 
berfdjafft  bitten. 

$)enn  ba  e«  ficf>  um  bie  Vergütung  für  eine 
<tteurfunbung  fianbelt,  fommt  ei  barauf  an,  Wie 
ber  reirf)«gefefelirf)  feftgelegte  SJegrif?  be«  S3eur= 
funben«  im  ©eltung«gebiet  be«  ©efefce«,  alfo  im 
$>eutfdjen  Steide  aufgefafjt  Wirb.  Stajj  bjer  aber 
bie  üom  Äläger  uertretene  VJnfdjauung  flcfj  alt= 
gemeine  ©eltung  berfdjafft  bätte,  fann  nidr>t 
behauptet  Werben.  %a&  ift  fdjon  be«tjalb  au«: 
gefdjloffen,  weil  bie  bier  frreitige  ?5raÖc  großen 
©ebieten  lanbe«gefefelid)  geregelt  ift.  2Ba«  f^ieH 
ben  Nadjbarftaat  Greußen  betrifft  —  biefe«  mag 
audj  im  £inblirf  auf  bie  flägerifdje  ffietjauptung, 
§  24  8lbf.  2  ber  fmmburgifcfjen  Not.--@eb.:ßrbn. 
frerje  in  ber  ganjen  beutfdjen  8anbc«gefefogebung 
öereinjelt  bn,  bemertt  Werben  —  fo  fdjreibt  bie 
breu&ifrör  ©ebiihren  -.  Crbnung  für  Notare  bom 


31 

Mo.  »*. 

6.  Oftober  1899  im  §  8  bor,  oa&  ber  Notar  für 
erforberte  Entwürfe  an  fidj  Vio  ber  für  bie 
SBeurlunbung  beftimmten  ©ebübr  erhält,  bafc 
aber,  Wenn  auf  ©runb  folgen  ©ntwurf«  bem: 
nädjft  bat  9tedf)tdgefcr)aft  beurfunbet  Wirb,  im 
©anjen  nietet  meljr  al«  bie  für  bie  SBeurtunbung 
bei  Ned)t«gefd)äft«  beftimmte  ©ebüljr  erboben 
Werben  barf.  Nadj  §  26  be«  ©efefre*  ift  eine 
bon  beffen  83orfdjriften  abweieftenbe  bertrag«: 
mäßige  fteftfefcung  ber  Verfügung  nur  bei 
beftimmten  Slrten  bon  Ned)t«gefdjäften,  unter 
Weldje  bie  fjier  frreitige  Stufnabme  einer  ©djulb* 
urfunbe  nidjt  fällt,  a"läffa  unb  für  ben  «uftrag* 
geber  nur  bei  fdjriftlidjer  ©djliefjung  binbenb, 
aufjerbem  aber  audj  no«^  bei  Ueberfdjreitung  ber 
©renken  ber  3Rä§igung  burc^  ben  92otar  ber 
^erabfefrung  burd)  rid)terlid>e«  Urteil  unter: 
Worfen.  $)iefe  Seftimmungen  finb  alfo  offenbar 
Weit  entfernt  baoon,  bie  Notare  günftiger  ju 
fteHen  c)trtficr)tlier)  ber  ÜJiöglic^feit,  eine  t)öb^ere 
Vergütung  al«  bie  tajmä&ige  für  einen  93ettrag«: 
entwurf  ju  erhalten,  al«  ba«  t)atnburgif<f)e  ©efe^. 

gu  bem  borfte^enben  Urteil  geb^t  ber  Nebaltion 
fotgenbe  3"fd>nf*  8«: 

©«  fei  mir  geftattet,  einige  JBemerfungen  ju 
bem  oorftel)enb  abgebrudten  red)t«fräftigen  Urteil 
ju  machen,  bie  fid)  nidjt  gegen  bie  gefällte  ©nt: 
fdjeibung,  fonbern  nur  gegen  einen  Seil  iljret 
JBegrünbung  ridjten.  §  24  ber  ©ebüljrenorbnung 
für  bie  Notare  lautet: 

„Srfir  bie  9bb.altung  bon  33erfteigerungen, 
iBeftd)tigungen  unb  SBerloofungen,  fowie  für  bie 
l     93eurfunbung  be«  Hergänge«  beiS3erfammlungen 
fann  in  Ermangelung  einer  SSereinbarung  eine 
angemeffene  Vergütung  geforbert  Werben, 
gür  eine  beratenbe  Xättgreit,  foWie  für  bie 
:     Anfertigung  bon  ©ntwürfen  ju  JBerträgen 
I     unb  anbereu  red)t«gefd)äftlid)en  ©rfläntngen 
(§  6  be«  ©efefee«,  betreffenb  ba«  Notariat) 
fann  eine  befonbere  Vergütung  nur  auf 
©runb  au«brüdlidjer  SSereinborung 
geforbert  Werben. 

gür  ben  ©ntwurf  einer  SBoHmadjt  fann 
jebod)  ber  9?otar,  fofern  il)m  Ijinfidjtltd)  ber= 
felben  bie  JBeurfunbung«*  ober  bie  ©eglaiu 
bigung«gebü^r  jufteb,t,  ein  weitere«  Honorar 
nur  beanfprud^en,  Wenn  bie  Slnferttgung  be« 
©ntwurf«  eine  befonbere  «NüljeWnltung  cr= 
forbert." 


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32^ 

3it  ben  ©rünben  be*  borliegenben  Urteil* 
ftnbet  |lcf)  bie  2Iu*füljrung,  baß  au«  bem  »ort* 
laut,  fotoie  au*  ber  ©ntftebungdgefdjtdjte  be* 
§  24  folge,  bog  ber  ©efefegeber  bie  in  ber 
©ebüljrenorbnung  borgefeljenen  <5ä&e  an  fid)  al* 
Vergütung  nidjt  nur  für  bie  formelle  Veurfunbung 
ber  bon  bem  Auftraggeber  bereit*  formulierten 
©rflärungen,  fonbern  auef)  für  bie  richtige  ben 
Anforberungen  ber  ©efefce  in  formeller  unb 
materieller  Ve^iefjung  genügenbe  fdjriftlidje  %ou 
mulierung  ber  bon  ben  Parteien  münblirf)  ab« 
gegebenen  SBitten*erfIärungen  alfo  für  ben 
fdjriftlidjen  ffinttourf  be*  Vertrage*  anfefje. 

hierbei  Ift  junädjft  leine  Orürfpdjt  auf  ben 
g-aH  genommen  toorben,  baß  ber  9totar  bei 
SRotariattgefdjäften,  für  toeldje  nidjt  eine  Veur* 
tunbung,  fonbern  nur  eine  Beglaubigung  bon 
Unterfdjriften  gefefclidj  borgefdjrieben  ift  ober 
bom  Auftraggeber  oerlangt  toirb,  eine  beratenbe 
Xätigfeit  ausübt  ober  ben  ©nttourf  ber  Urfunbe 
anfertigt.  (Sine  berartige  Xätigfeit  bei  Veglau* 
bigungenübt  berSlotar  täglirf)  bei  »eitern  häufiger 
au*,  al*  bie  gleidje  £ätigfeit  bei  Veurtunbungen. 

3)o*  ©efefr  mad&t  im  §  24  jttrifcfjen  Ve* 
glaubigungen  unb  Veurfunbungen  feinen  Unter; 
fdjieb.  »enn  e*  alfo  richtig  fein  mürbe,  baß  in 
ber  ©ebübr  bei  ber  Veurfunbung  bie  Vergütung 
für  bie  Anfertigung  be*  ©nttourf«  unb  bie 
beratenbe  Xätigfeit  enthalten  ift,  fo  müßte  bie« 
felbe  Vergütung  audj  in  ber  Veglaubigung*gebüf)r 
ber  Unterfdjriften  enthalten  fein,  mit  anberen 
»orten,  ber  SRotar  müßte  Verträge,  Antrage 
für  ba*  ©runbbudjamt,  Anmelbungen  jum 
.^cmbelärcgifter,  überlpuibt  bie  mannigfaltigen 
red)t«gefdjäftlidjen  ©r  Höningen  be*  Verfef)r*,  für 
bie  eine  Veurfunbung  nid)t  erforberlidj  ift  unb 
nict)t  oerlangt  wirb,  beifbiel*toeife  bei  einem 
SSertgegenftanb  toon  20000  JH.  für  bie  ©ebüfjr 
bon  4  JH.  anfertigen.  ©r  mürbe  brin^ibieü  feine 
Vergütung  nad)  bem  borfteb>nben  Urteil  in  biefer 
©ebüljr  bon  4  Jt  bejto.  bei  ber  Veurfunbung 
bon  12  X  finben  müffen.  3)aß  bie*  bie  Abfidjt 
be*  ©efefcgeber*  nid)t  getoefen  fein  fann,  ift  an 
Rtf)  fc§on  meljr  al*  toabjrfdjeinlidj.  Stoß  e*  aber 
audj  im  SB  ort  laut  be*  ©efe&e*  nicr>t  liegt,  baß 
ber  Sfotar  bie  Vergütung  für  ben  ©nttourf  unb 
bie  beratenbe  £ätigteit  in  ben  in  ber  ©ebüfjren; 
orbnung  feftgefcfcten  ©ebüljren  finben  fofl,  gef>t 
au*  2folgenbem  fjerbor: 


3)er  britte  Äbfafc  be*  §  24  fagt,  baß  ber 
SRotar  für  ben  ©nttourf  einer  Vollmacht,  fofern 
I  it)m  bie  Veurfunbung**  ober  ^Beglaubigung*: 
gebüfjr  juftebt,  ein  toeitere*  $onorar  nur  be= 
anfbrudjen  fönnte,  loenn  bie  Anfertigung 
be*  ©nttourfe*  eine  befonberc  5Dtüljc  = 
mattung  erforbere.  3>ieferAbf.3bilbet&toeifel: 
lo*  eine  Ausnahme  bon  ben  Veftimmungen  bc* 
2lbfa|e*2.  Argumetito  e  contrario  folgt  barau*, 
baß  für  bie  beratenbe  Jätigfeit,  fotoie  für  bie 
Anfertigung  bon  ©nttoürfen  ju  Serträgen  unb 
anberen  redjWgefdjäftlidjen  ©rflärungen  eine 
Vergütung  felbft  bann  geforbert  toerben  fann, 
toenn  bie  Anfertigung  be*  ©nttourfe*  eine  be« 
fonbere  3ftüb>toaltung  n  i  cb  t  erforbert,  mit 
anberen  »orten,  bie  Veglaubigung*^  unb  Ve« 
urfunbung*gebfi|r  —  benn  einen  Unterfdjieb 
£roif$en  beiben  ju  machen  bietet  ba*  ©efefe 
feinertet  $anbljabe  —  ift  lebigitcb  für  bie  Ve* 
glaubigung  bejto.  Veurfunbung  feftgefefet,  bie 
Vergütung  für  ben  ©nttourf  unb  bie  beratenbe 
Xätigfeit  ift  nidjt  barin  enthalten,  ©o  bot  e« 
ber  ©efefcgeber  gewollt. 

Stoß  biefe  Vergütung  nur  geforbert  toerben 
fann,  toenn  eine  au*brüdlidje  Vereinbarung 
borliegt,  ift  bon  bem  ©efefegeber  einmal  auf 
»unfdj  ber  9tecf)t*antoä(te  unb  jtoeiten«  al* 
ftautel  gegen  ettoaige  mögliche  liebergriffe  ber 
Notare  in  ba*  ©efeb,  aufgenommen  tootben.  $u 
ertragen  toäre  biefer  3uftanb  nur,  toenn,  toie 
bie*  in  Vreußen  ber  %atL  ift  unb  toie  ba*  bor* 
(iegenbe  Urteil  aud)  für  Hamburg  annimmt,  bie 
Vergütung  für  ben  ©nttourf  unb  bie  beratenbe 
Zätigfeit  fcfjon  in  ber  Beglaubigung*:  bejto. 
5Beurlunbung«gebflf)r  enthalten  toäre.  S)a  bie* 
aber  nicf)t  ber  gatt  ift,  fo  müßte  ber  9?otar  na* 
bem  ©efe^e  für  ben  gaß,  baß  eine  Vereinbarung 
nietjt  ju  Stanbc  gefommen  ift,  für  ben  ©nttourf 
bejto.  bie  beratenbe  Xätigfeit  eine  angemeffene 
Vergütung  $u  forbern  berechtigt  fein. 

©inen  toefentlid)en  ©runb  für  bie  Siidjtigtcit 
feiner  Vetoei*füf}rung  fict)t  ba*  borliegenbe  Urteil 
barin,  baß  ba*  ©efefe  bon  einer  befonberen 
Vergütung  fbriajt.  $a*  »ort  „befonbere"  ift 
nun  nur  burdj  eine  Unacbtfamfeit  in  bafi 
©efefc  f>ineingefommen.  3)a«  läßt  fiefj  betoeifen. 
3)iefe  llnaa)tfamfeit  ift  erflärlicb,  burtfj  bie 
©cb,neaigfeit,  mit  ber  am  27.  $)ejember  IhJHt 
ba*  ganje  ©efe^  abgetan  toorben  ift.  2)a*  »ort 


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„Betontere"  fteljt  toeber  in  bem  (Entwürfe  bei 
©enat*  (bgl.  bte  SRitteilungen  bei  ©enat*  an 
bie  SJürgerfchctft),  noch  fteht  ei  in  bem  ©nttourf, 
ben  ber  bon  ber  »ürgerfc&aft  niebergefefcte  »u** 
fd^ug  auf  ben  Slntrag  be*  ©enat«  feinem  SBeridjt 
betgelegt  bat.  92ad^  bem  ftenograbbifchen  93eric^t 
übet  bie  ©tyung  ber  Sürgerfdtjaft  bom  27. $>ejbr. 
1899  lag  ein  »ntrag  be«  Serichterftatter«  bor, 
in  meinem  fich  biefe*  SBort  „befonbere"  juerft 
finbet.  5)er  Stntragfteüer  hat  nun  in  ber  5Be* 
grfinbutig  feine*  Anträge«  unter  ^Berufung  auf 
ben  SBortlaut  bei  $aragrabten  in  bem  ©nttourf 
bei  ftudfdjuffe*,  in  meinem  fich,  tofe  gefagt,  ba$ 
SBort  „befonbere"  nic^t  finbet,  au*brücflich  gefagt, 
baß  fidt)  ber  SBortlaut  feine«  Slntrage*  bon  bem 
SBortlaut  bei  ©nttourf*  be*  «uäfchuffc«  ber 
SBürgerfdjaft  nur  in  atoei  99ejiehungen  unter»  j 
fdjeibet : 

1)  fei  bte  ^arenttefe  (§  6  bei  ©efcfres,  betr.  ! 
ba«  Notariat)  an  eine  anbere  ©teile  ge* 
fommen  unb 

2)  feien  bie  98orte  „eine  beratenbe  Sätigfeit"  | 
hinzugefügt  toorben. 

@«  wirb  alfo  bie  $ingufügung  be«  9Bortc«  1 
„befonbere",  bai  fich  in  feinem  ©nttourf  finbet, 
gar  nicr)t  ertoäijnt.  $a«  SBort  bat  fid)  alfo 
offenbar  ohne  jjebe  Slbfic^t,  nur  burcb,  eine  uns 
genaue  SRebaftion  feiten«  be«  Stntragfteüer«  in 
bai  ©efefe  b^ineinge^Iicfien.  3)arau«  tonn  batjer 
genug  (ein  ©runb  hergenommen  werben  bafür, 
baß  bie  S3ergütung  für  ben  Entwurf  unb  bie 
beratenbe  Xätigteit  in  ber  33eurtunbung*>  unb 
sJ3rgIaubigung«gebühr  enthalten  fei. 

©ö  fei  mir,  al«  bem  Stommiffiondmitglieb 
ber  bamaligen  9totariat*fammer  bei  ben  58er* 
t)anblungen  jtoifdjen  ber  Suftijbertoaltung,  bem 
58ürgerfd}aft*au*fdjufj  unb  ber  9?otariat*tammer 
über  ba«  SRotariat&gefefc  unb  bie  ©ebühren? 
orbnung  noch  geftattet,  mit  einigen  Sorten  auf 
bie  <Srotftebung«gefchichte  be«  §  24  hinjutoeifen : 

Urf brünglich  mar  bon  ber  Suftijberwaltung 
ein  ©nttourf  einer  ©ebübjenorbnung  geplant 
toorben  mit  außerorbentlicb  biet  fytyexen  ®e* 
bührenfäfeen,  in  toeldjem  bie  Vergütung  für  ben 
©nttourf  unb  bie  beratenbe  Xättgfeit  regelmäßig 
in  ber  ©ebür)r  enthalten  fein  follte.  SRefe* 
$rinjib  ift  au«  vrnrtifct>en  ©rünbcn  fet>r  halb 
fallen  gelaffen  toorben.  3>ic  SBafi«  ber  fämtlidjen 
»erfjanblungen  ift  alebnun  immer  bie  getoefen, 


 33 

.      No.  ss. 

baß  bie  fe^r  biel  niebrigeren  ©äfce  ber  jefrigen 
©ebft^renorbnung  brin^ibied  nicht  bie  Vergütung 
für  ben  ©nttourf  unb  bie  beratenbe  Xärigteit 
enthalten  foHten.  5Ke*  cnrfbradj  einmal  bem 
$ertommen  in  Hamburg.  ©*  entfbracä  aber 
femer  auch  ber  ©eredjtigfeit,  toeil,  toie  ohne 
SBejtere*  flar  ift,  bie  SRübetoaltung  bei  Hm 
fertigung  bon  ©nttoürfen,  man  bente  nur  an 
Seftamente,  ©rünbungen  u.  f.  to.  eine  berartig 
berfdjiebene  ift,  baß  eine  Schema tefterung  burdj 
fefte  ©ebühren  nur  &u  Ungerechtigfeiten  unb 
fürten  teil«  gegen  ba«  Sßublifum,  teil«  gegen  bie 
Notare  hätte  führen  müffen.  Seiten*  berfdjiebener 
SRitglieber  ber  ©ürgerfdjaft  tourbe  bann  berfucht, 
bebeutenb  ty&tyxe  ©ebüljrenfä&e  einzuführen, 
bafür  berlangte  man  aber,  baß  bie  ©ebfifjr  auch 
bie  Vergütung  für  bie  beratenbe  Xätigteit  unb 
ben  ©nttourf  mit  umfaffe.  3Refe  SJerfudje  ftnb 
ofjne  ©rfolg  geblieben.  2>ie  jrfetgen  ©ebühren 
ftnb  nun  fo  niebrig  benteffen,  baß  fie  ben  Slotaren 
in  Hamburg  nach  SIbjug  ber  bei  Ausübung  ihre* 
^Berufe*  entftehenben  %u«gaben  faum  einen 
lleberfcfjuß  für  ihre  Sätigteit  getoähren  mürben, 
©rft  burch  bie  Vergütung  be*  §  24  erhält  ber 
ü?otar  ben  ©ntgelt  für  feine  Arbeit.  ©«  braucht 
jur  93egrünbung  hierfür  nur  barauf  hingetoiefen 
ju  toerben,  baß  bie  ©ebütjrenftala  mit  bem  ©a& 
bon  50  A  für  Obfefte  über  500000  A  al*  $öchft= 
betrag  fchließt.  Stfefe  einzig  bafteb>nbe  Anomalie 
macht  ba*  für  jebe  ©ebüt)renorbnung  nottoenbige 
©rforberni«,  einen  »u*gleich  für  bie  niebrigeu 
Xeile  ber  ©fala  in  bem  Wrexen  Seil  berfelben 
bem  ©ebührenberechtigten  ju  geben,  unmöglich. 
5)iefe  Slnomalie  ift  ein  außerorbentlicher  Vorteil 
für  ba*  $ub(ttum,  benn  bie  höh«"  ©ebühren 
für  große  Dbjette  ftnb  au  Reh  ftet«  eine  $ärtc 
für  ben  ©ebührenbflichtigen.  3)iefe  Slnomalie  ift 
bei  ber  ^Beratung  ber  ©ebüfjrenorbnung  toeber 
bon  ber  Suftijbertoaltung  noch  bon  ber  Notariat*- 
Cammer  berfannt  morben.  ©erabe  au*  bem 
©runbe  foüte  bie  Vergütung  für  ben  (Snttourf 
brinjibiell  in  ber  ©ebüljr  nicht  enthalten  fein, 
©o  haben  toiv  in  Hamburg  eine  9lotariat*= 
gebührenffala  bie  für  ben  ©ebührenbHichtigen 
außerorbentltch  biet  günftiger  ift,  al«  bie  in  Jebem 
anberen  iBunbeäftaate  unb  bie  unter  ber  SBorau«- 
fe^ung,  baß  ba*  ©efe^  eine  »bäitberung  bahin 
finbet,  baß  für  ben  (Snttourf  unb  bte  beratenbe 
Xätigfeit  mangel«  einer  S3ereinbnrung  ber  9totar 


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34 

No.  88— ÄS. 

eine  ottgemeffeite  Vergütung  ju  forbern 
berechtigt  ift,  auct)  bie  üßotare  nicht  beeinträchtigt, 
darauf  aufmerffam  ju  matten,  bot  bie  borliegenbe 
Stlage  ben  Siotaren  bie  gewünfcf>te  (Gelegenheit. 

<5d  fann  au«  ben  borfretjenben  ©rfinben 
hiernach  trofe  be«  borliegenben  Urteilt  feiten« 
ber  Notare  Wot)l  baran  feftgehalten  Werben,  bog 
nach,  beut  Sinn  unb  bem  SBortlaut  unb  ber 
(Sntftefyungägefdjidjte  be«  ©efefce«  Weber  bie 
Beglaubigung«;  nodj  bie  Bcurfunbungägebuhr 
bie  Vergütung  für  bie  beratenbe  Xätigfeit  unb 
bie  Anfertigung  be«  ©ntWurf«  umfafjt.  Sta« 
SBort  „befonbere"  im  ©efefr  ift  jwar  berleitlidj, 
fann  aber  für  bie  Auslegung  be«  ©efefee«  ntc^t 
cntidjeibenb  fein. 

©ewifj  berlangt  bie  Beurfunbung  im  Sinne 
ber9tei(f)«gefe^e  nicht  nur  bie  fortnulare3ftebaftion, 
fonbern  auch  bie  Sorge  für  ben  materiellen 
3nt)alt  ber  Urfunbe  bon  bem  Slotar.  Sterin 
liegt  aber  fein  #inberni«  für  ben  Ijamburgifchen 
©efefegeber  ju  beftimmen,  bafj  ber  Sfotar,  fobalb 
er  berbflidjtet  ift  bei  ber  Beurfunbung  met)r  al« 
blo*  formal  ju  rebigieren,  aufjer  ber  ©ebüt)r 
einen  Anfbrudj  auf  Vergütung  für  feine  Sorge 
um  ben  materiellen  3>nt)alt  ber  Urfunbe,  b.  t)- 
für  eine  beratenbe  Xätigfeit,  für  bie  Anfertigung 
be«  ©ntWurf«  hat.  Bon  ben  Notaren  al*  un= 
geredet  embfunben  wirb  nur  bie  $atfacr)e,  bafj 
oljne  au«brücflii^e  Vereinbarung  biefer  Anfbruch 
nach  ber  ©ebfi^renorbnung  nicht  erhoben,  bie 
Vergütung  nicht  geforbert  werben  fann.  $)iefe 
©efe&e*befrimmung  §at  ber  Kläger  al«  im 
BJiberfbrud)  mit  §  »U2  be«  B.  ©.  B.  ftetjenb, 
angefetjen. 

3n  bem  borliegenben  ftall  tmnbelt  c<$  ficf> 
um  einen  $iarlcl)n«ücrtrag  Don  99000  .H  ®er 
SRotar  hatte  bafür  jwei  (Entwürfe  angefertigt, 
erft  ber  britte  ©ntWurf  mar  boOjogen  Würben. 
$>ie  BeurfunbungSgebiiljr  betrug  35  M  3Jtet)r 
ju  jaulen  weigerten  fleh  bie  Parteien  unter 
Berufung  auf  §  24  Abf.  2  ber  ©ebflhrenorbmwg. 
@ine  Vereinbarung  war  borljer  nicht  getroffen. 
Sic  fam  nachher  nid)t  ju  Stanbe. 

©«  ift  ju  hoffen,  bafj  fid)  bemnädjft  eine 
©elegenfieit  finben  Wirb,  bie  borftetjenbe  grage, 
bie  für  bie  Notare  bon  aufjerorbentlicher 
ÜBidjtigfett  ift,  aurfj  burdj  baS  Oberlanbe«gerfnjt 
cittfdt>cit>crt      laffen.       Dr.  D  SBeber. 


SS.   Ot  t*  *c»  BMrtca  crtault,  dfftnilid)  »(■ 
Stfa<b,  folget  $Birifa)afCta  «bju|atie«,  lic  ka«  8itr  bon 
»raatrtit«  anhäufen,  bic  ben  »terbrti»  n^t  |ak«? 

1)  Bobfottfchufeberein  $eutfdt)er 
Brauereien,  Verfid)erung«berein  auf 
©egenfeitigfeit  in  Berlin, 

2)  Brauereiberbanb  für^wirtfdjaf  tlichc 
^ntereffen  bon  Hamburg  unb  Umgegenb, 

©efcOfrfiaft  mit  befdjränfter  Haftung 
in  $amburg, 

3)  Aftienbierbrauerei  in  .fc  a  m  b  tt  r  g 

unb  19  ©rnoffen 

1)  ba«  Aftion«; ftomitl  ber  SBirtenereine 
bon  Hamburg,  Altona,  58anb«bctf  unb 

Umgegenb, 

2)  bie  ©aftwirte  B.  Ble*gen  in  Hamburg 

unb  21  ©enoffen. 


%  a  t  b  e  ft  a  n  b  : 

$te  im  »rubrum  aufgeführten  Brauereien 
haben  bie  Breife  ihrer  Biere  unter  Berufung  auf 
bie  Verteuerung  ihrer  Brobuftion  burch  bie  neue 
Brauerfteuer,  bie  neuen  3öfle  unb  anbere  Saften 
um  2  M.  für  ba«  fceftoliter,  nämlich  bon  16  X 
auf  18  X  erhöht,  dagegen  haben  fi<^  bie 
organifierten  3Birte  jur  SBehr  gefegt.  @*  ift  ba« 
im  Bafftbrubrum  benannte  Aftionö  -  Äomite  in 
lätigfett  getreten,  Welche«  burdj  flffentlidje  Äunb= 
gebungeu  in  3eitungen  unb  Bolf«berfammlungen 
ba$u  aufforbert,  ba«  bon  ben  flagertfcf)en 
Brauereien  hctgeftellte  Bier  nid^t  ju 
trinfen,  ferner  betreibt,  bafj  in  ben  SBtrt= 
ffhaften,  Wo  Bier  au«  ringfreien  Brauereien  -  ■ 
im©egenfat>  ^u  ben  flagenbenBerbanbdbrauereien 
—  au«gef(hänft  wirb,  bie«  burdj  ein  angebrachte« 
Blafat  fenntlich  gemacht  Wirb  unb  enblich  in  ben 
erwähnten  Äunbgcbungen  jum  Au«brucf  bringt, 
bafj  fie  mit  #ülfe  be«  Bublifum«  burd?  ihre 
SRafjnahmen  bie  Brauereien  pr  3urücfjiehung 
ber  Brei«erhöhung  ju  beranlaffen  hoffe. 

$ie  Äläger  machen  geltcnb,  bafj  burch  ben 
gegen  fie  in'ö  SBerf  gefegten  „Bohfott"  ba« 
Stecht  ber  Brauereien  auf  itngehinberten 
©ewer  bebe  trieb  auf«  Schwerfte  angegriffen 
unb  ihnen  ein  ungeheurer  Schabe  ftugefügt  werbe. 
Unter  Berufung  auf  bie      «23,  S2fi  B.  ©.  B. 


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hoben  fie  Klage  erhoben  unb  ferner  eine  einftr 
weilige  Berfügung  beantragt,  bie  Benagten 
ju  berbfüdjten,  eS  bei  Bermeibung  bon  Strafe 
ju  unterlaffen,  einzeln  ober  in  flememfdjaftlidjer 
Betätigung  1)  in  öffentlichen  Äunbgebungeit  baS 
Bublifum  ober  Xeile  beffelben  aufjuforbern,  fein 
Bier  ber  BerbanbSbrauereien,  fonbem  nur  fog. 
„ringfreieS"  Bier  ober  anbere  ©etränfe  in  ben 
@nft*  unbSd&anfmirtfchaften  oberBierljanblungen 
ju  forbern  unb  ju  trinfen,  2)  burefj  folc^e  Kunb* 
gebungen  ©aftwirte  unb  anbere  Berfonen,  meiere 
Bier  Herlaufen  ober  auSfcbenfen,  jur  Anbringung 
bon  $(afaten  ober  ähnlichen  »nfünbigungen  auf* 
ftuforbern,  meiere  auf  ben  StuSfchanf  ober  Bertauf 
bon  „ringfreiem"  Bier  b^intoeifen,  3)  ficr)  alter 
fonftigenBo^fottfunbgebungen  gegen  bieBerbanbS* 
brauereien  $u  enthalten. 

2>aS  2.  ©.  Serien  =  (Sibilfammer  fjat  am 
4.  September  1906  ben  Slntrag  auf  ©rtofj  ber 
einftweiligen  Verfügung  abgelehnt.  3>ie  bagegen 
eingelegte  Berufung  ift  als  nicht  begrünbet  bom 
O.  8.  ©.  gerienfenat  am  8.  September  1906 
bermorfen  Worben. 

ötünbc  : 

©ie  im  Stubrum  aufgeführten  Berbänbe,  ber 
Bohfottfchufcberbanb,  beffen  3wed  in  ber  Ber* 
ftdjerung  feiner  ÜUcitglieber  gegen  bie  ihnen  burdb, 
BerrufSerttärungen  unb  BobJottienntgen  ent* 
jtehenben  Schaben  befielt  unb  ber  Brauerei* 
berbanb  für  bie  Wirtfchaftlidjen  Sntereffen  ber 
Brauerei  =  ^nbuftrie  erfcheinen  n  i  dj  t  a  f 1  i  b 
legitimiert.  gweifefloS  erheblich  burd)  bie 
«Jftagnahmen  ber  Bettagten  gefchäbigt  werben 
bagegen  bie  mitflogen  ben  B  e  r  b  a  n  b  S  b  r  a  u  e  r  e  i  e  n. 
JBürbe  ber  Xatbeftanb  ber  §§  823  unb  826 
B.  ©.  B.  borliegen,  fo  h>ürbe  auch  ein  Änfbrud) 
ber  Brauereien  auf  Unterlaffung  ber  fcfjäbigen* 
ben  SKn&nahmcn  gegen  bie  Beflagten  begrünbet 
fein. 

3War  ift  nun  auch  baS  9tecf>t  auf  8luS* 
Übung  eine*  felbftönbig  betriebenen  ©eWerbeS 
burel)  ben  §  823  »bf.  1  B.  ©.  B.  gefdjü&t;  ju 
bgl.  3urift.  SBocljenfchcift  1904  S.  292,  (Sntfaj. 
bei  9t.  ®.  Bb.  51  e.  373,  374.  <£s  ift  aber 
bisher  nid)t  bargeian,  bafj  bie  Besagten  biefeS 
SRec^t  Wiberrechtlid)  borfä&lid)  ober  fahrläffig 
berieft,  noct)  baß  fie  ben  Brauereien  in  einer 


35 

No.  »1. 

j  gegen  bie  guten  Sitten  berftofjcnben  SBeife  bor; 
fäfelich  Schaben  jugefügt  haben. 

Stafj  bie  SBirte  pef)  ber  nach  'hrcr  SJleinung 
grunblofen  (Erhöhung  ber  tlägerifdjen  Bierbreife 
erwehren  unb  es  burd)fefcen  Wollen,  bafj  bie  flogen* 
ben  Brauereien  bon  ber  BreiSerböfjung  abfteljen, 
ift  an  fidt)  etwa«  ©rlaubteS  unb  berftöjjt  nicht 
gegen  bie  guten  Sitten.  SHuch  ift  eS  ihnen  nicht 
berboten  ober  burch  bie  gute  Sitte  berfdjränft, 

I  ihren  ermähnten  3wect  gemeinfam  ju  berfolgen 
unb  baju  bie  Unterftüfeung  beS  Bier  trinfenben 
Bublifumd  burdh  öffentliche  Befanntmachungen 
anjurufen.  S)ies  Wiberfbricht  fo  wenig  ber 
9techt£orbnung,  wie  ben  ^er rfcfjenben  fittlidjen 
Slnfdjauungen.  ©rWägungen  folget  Slrt  treffen 
auch  nicht  nur  jw,  Wo  eS  fich  um  Kämpfe  jur  ©r* 
langung  günftiger  Sohn*  unb  Srbeitsbebtngungen, 
alfo  um  baS  SlnWenbungSgebiet  ber  §§  152,  153 
©eW.  *£>rbn.  hanbelt;  ju  bgl.  baS  Urteil  beS 
VI.  Gfbilfcnats  beS  9t.  ©.  bom  12.  3uli  1906 
in  ber  Sache  ber  Äieier  Bäcfermeifter  gegen  bie 
Inhaber  ber  „Schleswig  =  ^olfteinifdhen  BoIfS« 
jeitung"  unb  bai  ©etoerffchaftSfartell  bafelbft 
worin  ausgebrochen  ift,  ba&  es  nicht  gegen  bie 
guten  Sitten  berftofje,  wenn  Arbeitnehmer  jur 
@rringunggünftiger2ohn*unb9irbeitSbebingungen 
unb  jur  Befeitigung  fie  befchwerenber  3"ftänbc 
unb  Einrichtungen,  bie  SRitWirfung  Weiter  Areife 
bes  BublifumS  burch  bie  Breffe  unb  Flugblätter 
anrufen. 

SlnberS  wäre  es,  Wenn  Kampfmittel  an« 
geWanbt  Würben,  bie  in  an  fich  rechts* 
Wibrigen  $anbtungen  beftehen,  ober 
Wenn  9}ta§nahmen  getroffen  wären,  welche  nach 
allgemeiner  fttlticher  Snfchauung  fct>led^tt)tn  ober 
boch  unter  ben  gegebenen  Umftänben  unbillig 
ober  ungerecht  Wären,  inSbefonbere  eine  frtbolc 
BermögenSbefchäbigung  beS  ©egncrS  bejwectlen 
ober  gar  ben  3toe^  un°  °en  ®tfo!g  hätten,  bie 
gewerbliche  (Snftenj  beS  ©egnerS  böüig  unb 
bauernb  gu  untergraben;  ju  bgl.  (Sntfch.  beS 
9t.  ®.  Bb.  51  S.  384,  385,  Bb.  57  S.  427. 

Bon  btefer-Slrt  finb  bie  Kampfmittel  ber 
Beflagten  aber  bisher  noch  fletoefc«.  3nS* 
befonbere  ift  auch  eine  BerrufSerflärung  in  ihren 
Beröffentlichungen  nicht  ju  finben. 


36 
Mo.  »4. 

24.  BffliaR  b»b  ftriftm  imd)  ttt  G.  ¥•  O.  —  31* 
brr  lag,  an  nicld)em  ein  $fönbuBgäbefd)(u^  jiigcftcDt  wirb, 
initjurrdinta,  wenn  bie  k)retn>dd)tntltd)r  Jrift  ttt)  §  S4« 
ö.  %  D.  i>  {fragt  ift?  —  Birgt  la  brr  HJtitndjriilitiflnus 
gemSf  ä  84«  rint  «mfhwI»H|M|? 

SfjitÖ  in  Hamburg 
gegen 

Äomcnjer  Klamotte  Ofen  unb 
Sfjontoarenfafctif 
6*c6r.  Oteiff  in  Äomcnj  i.  ©. 

Au*  einem  Urteil  be«  O.  «•  @.  VI  bom 
14.  3uli  1906. 

(&ntfcheibung«grünbc: 

5>o*  S.  ©.  Hamburg  ^at  am  31.  SKärj  1905 
ben  Arreft  in  ba«  93ermögen  be«  SNefrmann  auf 
ba«  ©efudj  be«  Äläger«  angeorbnet.  $>er  Äläger 
t)at  auf  ©runb  be«  Ärrefte*  am  31.  9Rär$  1905 
bem  fttefemann  unb  beffen  ©djulbner  bie  in  §  845 
g.  93.  Q.  bezeichnete  SBenadjrtchtigung  juftetten 
laffen.  Am  22.  Abril  1905  hat  ba*  S.  ©.  £am= 
bürg  buret)  93efchlujj  bie  gorberung  bei  Äiefcmann 
auf  ©runb  be*  Arrefte*  gebfänbet.  3)iefclbe 
gorbetung  ift  auf  Antrag  ber  93etlagten  burch 
©erichttbefchlufc  bom  21.  «Juni  1905  gebfänbet 
tuorben.  Unter  ben  karteten  ift  frreittg,  ob  bie 
9$fanbung  ju  ©unften  be«  Jtl&ger*  recht«mirffam 
ift.  $>er  83orberrtchter  $at  bie*  berneint,  Weil 
bie  in  §  845  Abf.  2  ©a*  1  <£.  93.  D.  bezeichnete 
breüodchtge  grift  mit  bem  93  e  g  i  n  n  e  be« 
31.  9Rärz  1905  begonnen  tjabe  unb  bem- 
gemSf»  am  20.  April  1905  abgelaufen  fei.  $ie 
grift  ^at  feboch  erft  am  1.  Abril  1905  ju 
laufen  begonnen  unb  ift,  ba  ber  21.  Abril 
1905  ein  gefefrlictjer  Seiertag  getoefen  ift,  erft 
am  22.  Abril  1905  abgelaufen.  2)er  93fanbung«* 
befdjlufe  bom  22.  April  1905  unb  bie  buraj  feine 
8ufte0ung  erfolgte  93f8nbung  ftnb  bab,er  recht«* 
mirffam. 

$)ie  ß.  93.  O.  bebtent  fldj,  um  ben  Seit* 
bunft  be*  99  e  ginne«  einer  grift  ju 
bezeichnen,  nietjt  überall  ber  gleichen  Au*brucf«s 
toeife.  ©o  beginnen  5.  93.  bie  grtfien,  innerhalb 
beren  ^Berufung,  Stebifion  ober  fofortige  93e* 
f(r)merbe  eingelegt  Werben  fann,  mit  ber  3"s 
ftellung  ber  entfcfjeibung,  bie  mit  bem 
SRMfjWmittel  angefügten  werben  foU  (§  516  Abf.  1, 
§  552  Abf.  1,  §577  Abf.  2  ©a&  2).  $n  anberen 
ptten  aber  beftimmt  ba«  ©efefc,  bafj  bie  grift 
mit  bem  Jage,  an  bem  ein  ©reigni«  ein? 


getreten  ift,  z"  laufen  beginnen  fott  unb  jtoar 
in«befonbere  im  galle  be«  §  845  Abf.  2  ©a&  2 
©.  SB.  O.  (f.  ferner  ©.  93.  D*  §  234  Abf.  2,  §  586 
Abf.  2  ©ab  1,  §  958  Abf.  1  ©a&  2,  §1044 
Abf.  2  Safe  2).  SBürbe  bie  &.  93.  0.  etwa 
gleichzeitig  mit  bem  93.  ©.  93.  erlaffen  fein,  fo 
mürbe  freilich  mit  bem  93orberrict}ter  anjune^men 
fein,  ba&  bie  bezeichneten  Abmeic^ungen  too^l» 
überlegte  feien  unb  in  ben  ftulefet  bezeichneten 
fallen  nia)t  fotoot)!  bie  Anmenbung  ber  SJors 
fa^rift  be«  §  187  Abf.  1,  al«  bielmet)r  beseitigen 
be*  §  187  Abf.  2  93.  ©.  93.  in  $rage  fommen. 
%ie  93orau«fe^ung  trifft  aber  nidjt  ju;  e«  ift 
bat)er  lebiglidt)  an  ber  $anb  ber  ©.  93.  O.  zu 
brüfen,  ob  bie  in  ber  Au«brucf«*oeife  be«  ©efe^e* 
Zu  Sage  tretenben  Abtoeictjungen  beabfichtigte 
ftnb.  3>ie  Prüfung  ergiebt,  ba&  bie*  nicht  ber 
3ratt  ift.  Kach  §  200  Abf.  1  <£.  5B.  C.  a. 
fonnte  feinem  gtoeiftl  unterliegen,  bafe  bei  ber 
93erechnung  ber  in  §  744  Abf.  2  ©a&  2 
®.  9?.  D.  a.  Qc&t  ©.  <B.  D.  §  845  Abf.  2 
©a&  2)  beftimmten  grift  ber  Xag,  an 
toeldjem  bie  93enachrichtigung  jugeftellt 
mirb,  nicht  mitgerechnet  würbe.  S)afür, 
ba&  ba«  ©cfe$,  betr.  Aenberungen  ber  C  93.  D. 
bom  17.  9Rai  1898  hieran  etwa«  fyat  Snbern 
tooüen,  liegt  nicht«  bor.  Auch  bie  83eftimntunfl 
bei  §  222  Abf.  1  ©.  93.  0.  nötigt  nicht  bazu, 
hinfort  ba,  tuo  bie  &  93.  €.  bon  einem  §r'ft- 
beginne  mit  bem  Xage  fbricht,  an  bem  ein 
@reigni«  eingetreten  ift,  f<hon  ben  93eginn 
b  i  e  f  e  «  Sage«  al«  ben  für  ben  Anfang  bei 
griftlaufe«  ma&gebenben  3eitbunlt  (§  187  Abf.  2 
93.  ©.  93.)  anzufeben.  Auf  ben  93eginn  ber  im 
§  845  Abf.  2  ©afe  2  £.  93.  0.  beftimmten  grift 
finbet  mithin  bie  »orfet>rift  be«  §  187  Abf.  1 
93.  ©.  93.  Antoenbung  (im  (Srgebniffe  ebenfo 
93efchlu6  bei  O.  S.  ©.  Äicl  bom  6.  ^an.  1906, 
©euffert  ©.  93.  O.  §  222  9lr.  1  b). 

SDa6  bie  93enachrichtigung  gemäfe  §  845 
@.  93.  O.  eine  Arreftbolljiehung  im  ©inne  bei 
§  929  Abf.  2  ©.  93.  D.  barfteüt,  ift  mit  ber 
9iccht«fprect)ung  (©euffert'«  Archib  46  ©.  149, 
9techt*fpr.  ber  O.  «.  ®.  II  ©.  358,  III  ©.  445, 
0.  8.  ©.  Ittel  93efchlu&  bom  6.  San.  1906)  gegen 
bie  Siteratur  (bgl.  bei  ©euffert  zu  §  929  9fr.  2 
Abf.  1)  anzunehmen. 

SDie  z«  ©unften  be«  Äläger«  erfolgte  93fän= 
bung  ber  fraglichen  SWietzinSanfbrüchc  ift  baher 
reci)tött)irffam  erfolgt. 


CtttWilt«<f<  «l»riag.  «anbir«. 


nftra»(  u,  giTnfMulKT  I  W.  'Jctamrecttl.  !R(MW«r  Dr.  O.  Crai»H,  4*ml>9r4. 
»«3»b««»*liitl4»«i»«r,  " 


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No.  7. 


^anfttttff^c  ©cridjtöjeitunfi. 

$eißfatt 

€tt>tlred)tltil)e  lalle. 

XXVIII  Jahrgang.  (40.  da^rgang  bcc  #anbelr)geri<l)t*JBritung.) 

frei*  fir  ben  (Mrgasg:  nnb  IMbUtt  ail  IRcfllflrr  20  A  —  $na»tblatt  «Iris  mit  Stegifter  IS  A. 

Oeibdtt  allein  mit  SRcgiflrr  15  JC 


cSrßfs  Q?uariaf. 


Hamburg,  btn  Ii.  fttbruar. 


1907. 


3nb,«lt :  fcint  *  ©gröber  gegen  81.  «R.  ««lad  &  <|0.  in 
Hornburg  —  SRaria  JBieb  in  Hamburg  gegen  bie 
6tT0&fntKil>n-«fffnfd>oft  in  ^Himburg.  —  «ninbbncbjac&e 
$ob«kIbe  «r.  1016.  —  $.  Sieker  *  Co.  in  Hamburg 
4  Sknbola  in  (Benno. 


SS.  $«ftet  btr  »erpfösbrr  ben  äffrntlid>rn  f  fanb 
ldl)I)äifmi  in  Hamburg  für  ca«  grn»äi|rie  Tiarle^x  per- 
fSaltd*  ober  tanu  her  f(onbteU)er  fidj  nnr  an  ba* 
Unterpfand  fyalttn  ?  —  fiann  tr  wegen  an btr er  Jurbeniigtn 
benfclben  Crrpfaribrr  ben  Uebtrfeb,uij  an»  btm  tfrllft 
eine«  SManbrS  einbeulten  aber  maf  er  i|n  btr  *olijei 
•««liefern?  -  Sgl.  8eit1. »ur«aaf. ®er..3l|.l»t««r.208. 

£inf  &  ©gröber 
flCßcn 

Ä.  SÄ.  JBolad  *  <£o.  in  Hamburg. 

©rünbe  eineis  in  ber  SBerufungSinftanj  er: 
aangenen  Urteil«  bei  8.  ®.  Hamburg  C  Ä.  X 
bom  22.  Dejember  1906: 

2>te  Klägerin  bat  ftd>  gegenüber  ber  Stuf: 
redjnungSeinrebe  ber  JBetlagten  auf  bad 
Urteil  bei  D.  8.  ®.  bom  7.  $unt  1906  in  ©adjen 
Sftoliaeibebörbe  gegen  Jßolacf  berufen,  in  toeldjem 
auSgefübrt  totrb,  baß  bem  getoerblidjen  JBfanb* 
letber  gegenüber  bem  JBerbfänber  fein  Snfbrudj 
auf  (Srfafc  bei  8u*faUe*  bei  bem  $fanbr 
öertnuy  jujteDt. 

$a£  ®erid)t  tann  pd)  Don  ber  Stidjtigfeit 
ber  ©rünbe  beS  D.  8.  @.  nidjt  überzeugen. 

<fcurdj  »rt.  94  be«  ©inf.--©ef.  jum  JB.  ©/JB. 
pnb  bie  Ianbe*gefe&lid)en  JBorfcfjriften,  lueiaje 
ben  ®efd)äft*betrteb  ber  getoerbitdjen  *fanbleil)er 


betreffen,  aufrecht  erhalten  toorben.  ©emeint 
pnb  foldje  JBorfdjriften,  wie  jum  JBeifbiel  bie- 
jenige  bei  breufHfdjen  ©efebee  bom  17.  ÜJtärft 
1881,  bafj  bie  JBegrünbung  be*  SBfanbrerfjtS  an 
bie  (Eintragung  in  ba$  JBfanbbudj  gefnübft  ift. 

2für  Hamburg  ift  biernaä)  bie  Jßfanbletljcrs 
Orbnung  bom  10.  2>ejbr.  1880  audj  in  brtbat: 
rechtlicher  JBejiebung  mafjgebenb  geblieben.  ®S 
fann  nun  feinem  ßtoeifel  unterliegen,  bafj  aud) 
biefeä  ©efefc  babon  auagebt,  bafj  ber  Sßfanb^ 
(eitjer  beut  $fnnbgeber  ein  Marleben 
giebt,  n)eld)e£  berjhtdlidb  innerhalb  beftimmter 
Seit  jurürfjttjablen  ift.  JBon  berfel6en  5Borau&= 
fe&ung  gebt  aud)  ber  Don  ber  «eflagten  aus 
gefteQte  ißfanbfcfjein  au«.  %ai  Urteil  beÄ 
C  8.  ©.  Oerfennt  nidjt,  ba&  bad  ^fanbleiber- 
gefe^  nid)t  auSbrütllid)  au^fbricfjt,  bafe  ber 
Jßfanblei^er  für  einen  «uSfall  beim  JBerfauf  bei 
JBfanbed  nidbt  h.a\te.  6«  fonftruiert  öielmefjr 
einen  befon beten  $fanb(eil)bertrag  mit  obiger 
©onberbeftimmung  au*  einzelnen  Sluäbrüden, 
bie  bai  ©efe^  gebraust  unb  barau«,  ba&  n\d)t 
au^brüetlicb  bie  JBerbjlidjtung  bei  JBerbfänber« 
jur  SluSgleidjung  ^erborgeboben  fei. 

S>a«  ©eriebt  ift  ber  SReinung,  ba&  beim  51t 
©runbe  liegenben  DarlebnSbertrag  eine  JBe: 
fr^rSnfung  ber  6^aftbarfeit  bei  $ar(ebnSfrfntlbner$ 
auf  bai  ißfanb,  ettoa  nadj  Analogie  ber  ©runb= 
fctjulb  im  3n,mobiIiarpfanbrecbt,  im  ©efe^e 
befonberd  jum  »uSbrucf  t>ätte  fommen  müffen 
unb  bafe  eine  fo  meitge^enbe  «broeiebung  bon 


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38 

No.  «5—96. 

bem  auch  nach  früherem  Siechte  feftftehenben 
©runbfafce  ber  acccffortfcben  9latur  be*  ftauft* 
bfanbrecht*  (bgl.  Vaumeifter  I  @.  262)  nicht  auf 
bem  SBege,  ben  ba*  D.  S.  @.  einfchlägt,  feft- 
geftellt  Werben  tonn. 

§m  einzelnen  ift  golgenbee  berborjubeben : 

1.  $ie  »eftiutmung  in  §  9  Slbf.  2  ber 
Vfanbleiber  Drbnung,  baft  bei  zufälligem 
Untergange  ber  Vfanbfache  fcer  Vfanb- 
leiber  bie  ©rftattung  be*  Starlehn*  nicht  »er- 
langen fonne,  lagt  ftd^  jum  SBeWeife  ber  JRichtiglett  : 
ber  61er  befämbften  Anficht  nid^t  beranjieben, 
benn,  Wenn  eine  berfönlidje  Haftung  be*  Vers  ! 
bfänber*  überbauet  au*gefchIoffen,  ber  V  f  an  bleibe  r  j 
auf  bie  bingliche  Haftung  befdjrönft  fein  foH, 
fo  ift  biefe  Veftimmung  überflüfftg,  weil  felbft=  ' 
berftänblich.  Vielmehr  liege  fid)  biefe  Veftimmung 
uäherlicgenb  in  bem  Sinne  einer  im  3"tereffe 
be«  al«  bei  wirtfchaftlich  Schwächeren  oorauis 
gefefcten  Verbfänber«  ftatuierten  2lu«nabme  bon 
ber  JRegel  beuten,  bog  neben  ber  Haftung  ber 
Vfanbfaaje  eine  berfönlidje  Haftung  be*  Ver= 
bfänber«  borau*gefefet  Wirb. 

2.  ©er  Umftanb,  bafj  bas  ©efefc  bie  bon 
ben  Vfanbleibern  eingegangenen  ©efdjäfte  al* 
„Vfanbgefchäfte"  bezeichnet  unb  bom  Verleiben 
bon  ©elb  „auf  Vfänber"  fbriebt,  bermag,  Wie 
auch  bai  O.  S.  ©.  jugiebt,  feine  Anficht  nict)t 
auSreichcub  £u  begrünben.  ftüx  bie  entgegen; 
gefefete  Anficht  fann  mit  bemfelben  Diente  auf 
bie  Vejcidjnung  „Seihhau*",  bie  fict)  im  ©efe&c 
finbet,  bingewiefen  Werben. 

3.  Auch  ber  Umftanb,  baß  nach,  §  0  ber 
^Sfanblei^cr ■  Orbnung  bie  Eintragung  be«  J 
Samens  b  e  «  Verbfänber«  in  b  a  *  | 
V  f  a  n  b  b  u  dj  unb  ben  Vfanbfchein  n  i  dj  t  bor:  i 
gefdjrieben  ift,  ift  feine  genügenbc  Stü&e  für  bie 
Anficht  be«  D.  8.  @. 

4.  ©a*  ©leirfje  ift  bon  ber  Berufung  auf 
§  18  Abf.  2  ber  8eib,bau&  =  Crbnttng  bom 
29.  ©ejember  1882  ju  fagen.  (5«  ^anbelt  ftd) 
bort  lebiglicb  um  ein  Sntcnium  für  bie 
Verrechnung  ber  St  Unfälle  auf  berfaufte 
Vfänber,  bie  natürlich  ouaj  bann  ttid^t  ausbleiben  ' 
fiJnnen,  wenn  ba*  Seih/bau*  an  fldr)  ein  9tecf)t  auf 
(ürfafe  bce  Ausfall*  gegen  bie  ^faubgebet  bat.*) 

*)  fluni,  be*  (Sinitii&r r«  lück  «nfid)t  ixt  2.  0». 
ilbcr  bie  ^rbrutuiii}  beä  Abfaßt*  2  be*  §  \b  brr  iltibhauiä' 
Crbnuna,  finbet  nodj  eine  Beftätigung  batin,  ba§  bieier 
Sbfafe  friifjrr  norb  ben  3,|'fl6  fyaitt,  „iiifoR'tit  bie  yefctfren, 


ifflenn  hiernach  bem  ^fcrnbleiber,  er  fei 
gewerblicher  ober  nicht,  nach  bem  hierfür  mafr 
geblichen  bürgerlichen  Stecht  ein  Anfbrud6  auf 
©rftartung  bei  8fusfalled  beim  ^fanbberfauf  gegen 
ben  3>arlebn*nebmer  ^ufte^t, 

Wernburg  III  §  272,  4, 
fo  barf  bie  SBeflngtc  gegenüber  ber  an  ftch  un* 
beftrittenen  Jorbcnmg  ber  Klägerin  auf  bie 
^hperocha  au«  ber  Verweigerung  bei  VriQant= 
ringe«  mit  benfenigen  ©egenforberungen,  bie  fie 
nach  fcn  99etunbungen  be«  8cu9cn  9ted)t«antoalt« 
Slle^anber  gegen  it)ten  ?)arlet)nenet)mer  ©Ifan 
bat,  gemäg  §  4W>  V.  ©.  SB.  aufrechnen. 

26.  $aftnag  ker  3trafg(«bal|n  für  einen  Unfall,  »er 
baknrä)  entftanken  ifr,  »nf  nie  renkte  Sornernerrnntfir  nee 
Hntiingtniiigeiiä  nbgtid)ajft  wnrbe,  ker  kiefen  $ernn  tem 
inneren  föagen  fter  betretenke  ^atirgafi  kiefe  Wenkcrnng 
•ber  nod)  nid|t  fnnnte. 

ajiaria  ©ie$  in  Hamburg 
gegen 

bie  S  t  r  a  ß  c  u  b  a  h  n  =  ©  e  f  c  1 1  f  ch  a  f  t 
in  Hamburg. 

3n  biefer  SBeibl.  1906  9?r.  156  abgebruefteu 
Sache  erging  am  13.  1906  folge nbe*  Weitere 
Urteil  be*  D.  S.  ©.  IV  : 

©  r  ü  n  b  e : 

5)ie  bom  flägcrifchen  Slnmalt  jejjt  geltenb 
gemachte  Ausführung,  baö  bie  SJeflagte  baburch, 
bofj  fie  ber  Klägerin  einen  9Bagen  obne  bie 
früher  oorbanben  gewefenen  Seitentür  be« 
SSorberberron«  $ur  5«brt  fteüte,  fchulbboH  ge= 
hanbelt  habe,  ift  jurücfjiuWeifen.  ^eoer  Stra&en- 
ba t)nbe trieb  ift  mit  gewiffen  ©efahren  für  bie 
Jahrgafte  unb  ba*  üßublifum  berbunben,  bei 
beren  tunlichfter  Venneibung  burch  geeignete 
SBorfehrungen  bie  berechtigte  JHüctficht  auf  bie 
©chneKigfett  bei  Verriebe«  unb  bie  Vequemlichteit 
bei  Vublilum«  bielfach  mit  berjenigen  auf  bie 
Sicherheit   in  ftonflitt   tommt.     SBenn  eine 

b.  b.  bie  Uebcrjc^üiie  bior^u  nidit  nii4rcid)tn,  bleibt  ker 
Setluft  ju  Soften  iti  2ombarb '^nftiettord  utib  muß  oon 
jfim  allein  getragen  werben";  bteier  Safe  Ift  biird)  ®rfrfe 
oom  1.'.  Februar  1802  gefaOeit  unb  swax  aui  prafrifdjni 
Qtrütibfii.  rctil  ftd?  bei  bem  Umfange,  beti  ber  Betrieb  ii: 
ben  berfd>iebenen  i'ombarb  Solaleu  angenommen  hotte,  bie 
Seftimmung  niebt  mrfir  burdwlbmi  lieg,  aitßerbem  bie 
Stetluitfl  be*  i'ombarb  3n(pettor?  fitft  in  manener  Wrt  aeSnbeit 
hatte. 


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©trage  tibabttsSBertoaltung  bei  ber  üöfung  biefe« 
ftonflifte«,  lote  bic  Seflogte  e«  in  ber  grage  bec 
Beibehaltung  ober  Befeitigung  bet  borberen 
Berrontür  unbeftritten  getan  bat,  nad)  forgfältigen 
Ueberlegungen  unb  im  ©inberftänbni«  mit  ben 
Organen  ber  ©id)erl}eitÄboli$ei  borgebt,  fo  fann 
bon  einem  Berfdjulben  feine  Webe  fein,  felbft 
wenn  infolge  ber  neuen,  mit  früher  nid>t  bor« 
fjanbenen  ©efaljren  berbunbenen  Einrichtung  ein 
Unglüd«faü*  borfommt,  ber  bei  Beibehaltung  ber 
früberen  (Sinricbtungen  nidjt  eingetreten  märe. 

^m  übrigen  mag  e«  babingefteüt  bleiben, 
ob  bie  Klägerin,  toie  fie  früber  bat  bortragen 
(äffen,  burd)  einen  bon  ibr  ju  meit  nadj  bet 
rerijten  Seite  be«  Botbetberron«  flu  getanen 
Stritt  ober  burd)  meldu*  .ftanblung  ober  Unter« 
laffung  ifjrerfeit«  fie  fonft  bom  SBagen  bjnab* 
geftflr^t  ift.  Unfttoeifelbaft  bietet  ber  fraglidje 
fßlab  neben  ber  feit  Befettigung  ber  Xür  un» 
gefdjüfeten  ©eitenöffnung  be«  $erron«  an  fid) 
für  ben  borfidjtigcn  Jabrgaft  einen  genügenb 
fixeren  Aufenthaltsort.  2)ie«  muß  inäbefonbere 
aud)  ongefid)t«  be«  wäbrenb  ber  gat)rt  nament* 
lid)  bei  grofter  ©dmeUigfeit  be«  SBagen«  unb  bei 
Steigungen  ober  ©enfungen  ber  ^abrbabn 
borfommenben  9luf=  unb  Stteberfdjtoanfen«  bei 
Perron«  auäflefbrodben  Werben,  benn  gegen  bie 
bjerburd)  erboste  ©efabr  fann  ber  ^atjrgaft  fid) 
fd)on  burd)  ba«  ©innebntcu  etner  feften  Stellung 
unter  ilnlefmung  an  bie  SBagenWanb,  ganj 
gewiß  aber  burd)  fteftöalten  am  ÜBagen,  j.  58.  an 
ben  al«  #anbgriffe  jur  Erleichterung  be«  Ein* 
unb  Slu«ftetgen«,  foWic  al«  ^enftcrfdjuft  an* 
gebrad)ten  2Wcffingftangen  boflftänbig  fidjern. 
Slud)  bie  .Klägerin  bätte  fieb  alfo  gegen  ba« 
$erau«fallen  febüfoen  fönnen  unb  jWar  umfomebr, 
weil  al«  Urfadbe  ibres  ©turje«  ein  ©djwanfen 
be«  Sffiagen«  nirifat  in  SSetradjt  fommen  fann,  ba 
ber  Unfall  auf  einer  ebenen,  gcrabeau«  geljenben 
©trede  boffiert  ift  unb  ber  foeben  erft  in  5Be: 
wegung  gefegte  SBagcn  nod)  ganj  (angfam  fubr. 
Sluf  ber  anberen  ©eite  War  bie  58etrieb«gefabr 
für  fie  allerbing«  be«ljalb  eine  gefteigerte,  Weil 
fie  unbeftrittenermafjen  bon  ber  gortnaljme  ber 
Xiit  neben  bem  58orberberron  nidjt«  Wufite  unb 
be«6alb  mit  bem  SBorbanbenfein  biefer  £ür  bi« 
ju  einem  gewiffen  ©rabc  rennen  burf te.  ^inmer; 
hin  aber  berftiefj  fie,  toie  aud)  bai  9t.  ©.  in 
bem  ba«  erfte  Urteil  biefe«  ©eridjt«  auffjebenben 


30 

Na. 

Urteile  bemerft,  gegen  bie- im  Serfebr  erforber- 
Hd)e  ©orgfalt,  taeil  fie  ibren  Sßlab  auf  bem 
SJorberberron  eingenommen  ober  fid)  bort  bewegt 
Ijat,  o$ne  fid)  gehörig  umjufefien  unb  übet  bie 
mit  ibrem  SBetljalten  etwa  berbunbenen  ©efabren 
ju  betgeWiffern.  §ötte  fie  bie«  getan,  fo  mürbe 
fie,  toie  im  8&ibctfbtud)  mit  ben  8u«fÜfjrungen 
i&re«  SÄnWalt«  feftaufietten  ift,  ba«  tjebjen  ber 
Jür  bemerft  baben.  9Rag  aud;  bie  ®rleud)tung 
bet  SBagen  ju  fener  3e^  nod>  nid^t  fo  b«D  toie 
^eutjutage  getoefen  fein,  jebenfoD*  berrfdjte  aud) 
bantalä  infolge  bei  au«  bem  SBagen  fdjeinenben, 
buidf  bie  ©trafjenbeleud)tung  bermeb^rten  Sidjt* 
genügenbe  ^eßigfrit  auf  bem  58orberberron  ber 
©ttagenbab^nnjagen,  um  einem  au«  bem  SBagcn 
^erau«tretenben  fßaffagier,  ber  fid)  ben  ©eboten 
ber  im  SBerfebr  erforberlid)en  ©orgfalt  gemäB 
I  bei  ©innabme  feiner  Stellung  umfab,  ba«  geilen 
ber  £ür  bemerflidj  merben  ju  laffen.  «n  biefer 
SJorficbt  aber  b>t  Klägerin  e«  fehlen  laffen  unb 
e«  trifft  bed^alb  al«  Urfadje  i^re«  Sturje«  ein 
eigene«  %erfd)ulben  mit  ber  bor^anbenen  5Betriebß= 
gefafjr  jufammen. 

SBei  ber  biernadj  gemäß  §  254  53.  ®.  99.  in 
SJerbinbung  mit  §  1  be«  ^aftbflid)tgefe^e«  bom 
7.  3"nl  1871  borguneljmenben  Slbidjäöung  ber 
»ebeutung  biefer  beiben  Unfall«urfad)en  fommt 
ba«  ©eridjt  baju,  ber  öeflagten  Vs,  ber  Jrlägerin  's 
be«  ©djaben«  aufzuerlegen. 


37.  Sine  £i|Mttcf  t«nn  jwnr  fir  ciac  ttft  tünftig 
tutf)«l)enke  $«tbrrun|  ciagttT*g(«  werbtn,  ni^l  «ler  4» 
(9tiafl<K  ttnaiflcr  (änfügtr  flb(9mMliigt  ci«rr  %tt\*n. 

©runbbud)fadje  ^»obenfelbe  9?r.  1016. 

3>er  Jerien=eibilfenat  be«  ^anf.  D.  ».  ©. 
ju  Hamburg  bat  am  18.  ^uli  H>tXj  bie  toeitcre 
»efdjmerbc  be«  Dr.  SR.  3Ji.  al«  Pfleger«  ber 
fünftigen  etmaigen  Slbföntmlinge  be«Ä.  Äiefetoettet 
gegen  ben  93efd)luß  ber  Sibilfammer  IV  be«  8.  ©. 
Hamburg  bom  (i.  Suli  190«  al«  unbegrünbet 
jurüdgetoiefen. 

©rünbe: 

93ei  ber  Eintragung  einer  ^bpotbef  muß 
nac^  §  1 115  58.  ©.  58.  bet  ©laubiger  eingetragen 
merben.  ©laubiger  fann  nadj  bem  SRedbt  nur 
ein  9i;djt«fäf)iger  fein.  Sluf  ben  ÜJlamen  bon 
etma«  nidjt  redjtdfä^igem  barf  feine  ^botbet 
eingetragen  werben. 


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40 

Ho.  »7-88. 

3)te  ettoaigen  Künftigen  SIbtömmlinge 
eine«  SÄenfdjen  fönuten  an  ftdj  bieüeiä)t  auf 
©runb  einer  g'iftion  al«  retfjtöfäfiifl  nnerfannt 
toerben.  ^m  geltenben  SRedjte  toerben  fte  e«  aber 
jebenfaE«  nüfjt.  ©S  feblt  an  einet  bezüglichen 
iBeftimmung.  Sa«  8Hed)t  erfennt  lebiglidj  an, 
ba&  ÜKenfcben  mit  ifyttx  ©eburt  Steckte  ertoetben 
Können  unb  trifft  für  beftimmte  gfäEc  SSorforge, 
bajj  biefer  JRedjtSertoerb  nor  ibxer  ©eburt  gefiebert 
toerbe.  Utafc  ein  niebt  ejifiierenber  unb  nur 
möglicher  SBelfe  einmal  jur  ©jiftenj  gelangenber 
äJtenfdb,  iRetbtc  ^aben  fönnte,  totrb  nirgenbtoo 
anerlannt. 

SBenn  ber  »efdjtoerbefübrer  auf  bie  «Wög* 
liebfeit  f)intoetft  ibn  in  feiner  ©igenfebaft  al« 
Pfleger  als  ©läubiger  einzutragen,  fo  ift  bas 
obne  93ebeutung.  $)ie  Eintragung  toürbe  nidjt 
ben  Sefcbtoetbefübrer  al«  ©läubiger  bezeichnen, 
fonbem  bieienigen,  für  toeldje  er  jum  Pfleger 
befteEt  ift  unb  bie  nid)t  ©läubiger  fein  Idnnen. 

$toeifel  (önnte  an  fldj  bieEeidjt  nur  ertoetfen, 
bog  nacb  §  1113  93.  ®.  99.  eine  $r#otbef  auef) 
für  eine  Künftige  gotberung  befteOt  toerben 
fann.  ©8  Kann  ftd)  fragen,  ob  barnadj  ni«f)t  aueb 
eine  (Eintragung  für  eine  ^orberung  möglich  ift, 
bie  erft  mit  ber  ©eburt  eine«  äßenfeben  ju  beffen 
©unften  entftebt.  $>ic  ^rage  fann  aber  babjn* 
gefteQt  bleiben.  5>ie  Eintragung  einer  #rtootbeK 
für  eine  in  biefem  Sinne  lünftige  Jorbetung  ift 
nicht  beantragt,  ©ie  mürbe  auetj  jtoeifeflo«  ben 
vom  !öe]a)iucrocTuörer  fertretenen  ^nteiciun  ttutit 
gerecht  toerben.  ©8  toürbe  fid)  fragen,  ob  bie 
.frttootbcK  nicht  bi«  jur  ©eburt  eines  SlbKömnu 
ling«  auf  ©runb  be«  §  1163  93.  ©.  93.  al«  fog. 
Eigentümer*  ©runbfcbulb  bem  ©runbeigentümer 
Auftänbe.  JebenfaE«  toürbe  fic  ba«  tun,  fobolb 
feftftünbe,  bafe  ein  Slbfömmling  niemals  üorbanben 
fein  toerbe,  tnöbefonbere  alfo  in  bem  ftnflc,  ba{$ 
Ä.  Ä.  o$ne  #interlaffung  oon  Slbfömmlingen 
fterben  foüte.  92adb)  bem,  toa«  ba«  S.  ©.  über 
bie  93eranlaffung  be«  Anträge«  fcftgefteüt  fyat, 
ift  ba«  erfiebtlich  nicht  bie  Slbfirbt  be* 
fehtoerbefübrer«. 


28.  (f.  C.  §  848.  -  IWbb  kae  «tri«*»,  »«I«t0 
bte  ¥fä«b»ng  «intr  ^arbtrniig  aucijttftirrdjtn  ^af,  aueti  bti 
btr  :H8rfgangi8in«d)Bnfl  fgldjrr  ffönbenfl  milwirrts  ? 

ÜDlerjer  &  Eo.  in  Hamburg 
gegen 

$agnino  *  9Jenbola  in  ©enua. 

»u«  einem  93efcblu&  be«  gerienfenat«  be« 
$anf.  O.  8.  ©.  bom  29.  »uguft  1906. 
©  r  ü n  b  e: 

$)ie  (J.  D.  f<f>reibt  öor,  bag  ba«  ©eridbt 
bei  ber  32fänbung  einer  ^orberung,  nidjt  aber 
aueb,,  bafe  e«  bei  ber  ^üdgangigmaa^ung  ber 
^fänbung  mtyutoirten  ^abe.  9Biü  ber  ©läubiger 
auf  bie  ibm  au«  bem  ißfänbung«bef$luf3  er-- 
waebfenen  JRedbte  oerjidjten,  fo  giebt  iljm  §  843 
<E.  Iß.  O.  ben  etnjufo^lagenbeu  SBeg  an.  ^|nbem 
ba«  ©efeb  biefen  SBeg  borfdjreibt,  fagt  e«  friU* 
ftijtoeigenb,  bafe  ein  anberer  ju  bem  gleichen  3nx(t 
niebt  juläffig  ift.  3m  borliegenben  $aü  toiü  bie 
a9efcbtoerbefüf>rerin  aber,  um  toeiter  ju  bfönben, 
burä^  eine  gerichtliche  Slufbebung  beö 
$fänbung«befcr)Iuffe«  ibcen  fflerjicfjt  auf  bie 
barau«  ertoorbenen  SHecbte  jum  Sludbruct  gebrarbt 
toiffen.  Sa«  ift  biernacb  gefe^licb  titelt  mbglid). 
3>er  ©ebanfe  be«  ©efe^geber«  ift  eben  ber,  baß 
JRcrfjte,  bie  ber  ©läubiger  auf  ©runb  be«  $fän= 
bung«befcbluffe«  bem  Slrreftbefiagten  gegenüber 
ertoorben  bot,  aurt^  nur  burd)  eine  bem  8trreft= 
beilegten  gegenüber  abgegebene  ©rtlärung 
foüen  toieber  aufgegeben  toerben  bürfen.  2)aber 
ift  in  btefem  gaüe  für  einen  gertcrjtlidjen  SSefcblufe 
fein  JRaum.  ^nfotoeit  bieSöefcfjlüfie  biefe«  ©erid^t« 
bom  26.  3uni  1888  6euff.  «Ircb-  -45  9tr.  66  unb 
oorn  2.  Störi!  1903  —  i.  ©.  aob>«  &  «mmti 
gegen  9Jiüaer  &  £o.  93«.  3-  III  14/03  einen 
anberen  ©tanbpunft  »ertreten,  fann  tljnen  niebt 
beigetreten  toerben,  toobei  bemertt  toerben  mag, 
bajj  bie  in  bem  lefetgenannten  93efdr)lu&  angebogenen 
©ntfebeibungen  be«  9i.  ©.  in  Scuff.  Sirebito  48  <Rr.  7f» 
unb  ©ntfdj.  93b.  15  »r.  113  ©.  408  fg.  ben  biet 
borliegenben  %aU,  bafe  bie  geridjtlicbe  Slufbebung 
be«  9Jfänbung«befebluffe«  ben  Serjidjt  be«  ©Iäiu 
biger«  nacb  §  843  6.  0.  erfe^en  foü,  niebt 
treffen,  ^n  bem  gaHe  entfd).  93b.  15  9er.  113 
toor  ber  Slrreftfläger  bureb  8abIu,,9  feiten«  ber 
»rreftbef tagten  befriebigt ;  in  bem  gaüe  ©eufferf« 
Slrrbio  4«  9ir.  75  aber  toar  ber  nacb  bem  bamaligen 
§  742  ©.  93.  O.  erfiärte  9?erjic^t  borau«gegangen. 


C  III  »lüntl  Jlrtlaj.  t«».*«».  «trnunnfir^c  «.  8»tnfrrc«J(«  I  «RS.   «P<ctiiig«rll.  S«»of1f«t  Dr.  C.  »tubH, 

trsd  rnt  Jtt  jn«  <i«tl«  aK«s«t,  9<na»ur» 


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Ko.  8. 


41 

No.  »9. 


^anfrattf^e  ©trirfitSjeirmig. 

Vbtibtatt. 

«ioilteditltrfie  fällt. 

XXVIII  ^ahr^anB.  (40.  So^rgonfi  bft  $anbcI*0eri$W.3eitimfl.) 

«rci«  flr  bca  3a)rgaag:  $aa»t.  anb  »clbfatt  Mi(  9*egtpcr  20  X  -  £au»tb(att  afleia  mit  9tcflif»cr  15  X 

«tiblatt  aleia  mit  »rgifter  u  x 


$ambnt|,  ben  21.  getrnar. 


1907. 


fabelt:   *  $«flO  ©$ul|>  in  tyrntburg  gegen  ben  $am- 
L'urfltiAni  Staat,  Wirrten  burcb,  bie  Öinonj  •  Imputation. 

-  KeditJanroalte  Drea.  $et»  unb  SBaRermonn  in  $wm. 
bürg  gegen  ben  «edu^aiuoolt  Dr.  Ute  iu  Hamburg.  — 

-  Vau  «Nie  $irfa>felb,  geb.  Seit  in  Cambnrg  arg'» 
bie  Sirmo  Woiel-Cognac  JSrnmerei  in  trier.  —  Hebert 
fflorm«!  in  Homburg  gegen  Ii» i Iii  »öttcfjer  tu  Gurtjaöen. 

-  0«far  Sranji  Goun  in  »ergeborf  unb  (Sbuorb  Senn 
in  Jwnibura.  a/gen  grau  TOarte  SBilman*  in  flltenburg. 

-  Worit  äürtber  in  aSürjburg  gegen  bm  tcftamcnw- 
luUlftreder  bon  Sacob  ÜNattjtnfon  tn  Hornburg.  —  <S.  SB. 
Xöbtrr  &  Co.  in  Hornburg  gegen  Äoefoeb  A  3foo»{on  in 
fr  nm  bürg. 

29.  Dann  eine  Sicaflbartelt  Sffentlio) .  rrftUidie- 
3a4«It»  («■■btfdjrintadfl  na*  bcr  Strafte  ja)  bar* 
friaataertrag  begrlnbet  werbea?  —  (Fe  (aaatt  tiar 
$riaialfervitiit  ned)  rämifdjfm  SHed|t  nur  \n  Wanfitn 
einet  »cfHataitca  öritnkftüiftf  btgruabet  werben;  bie« 
war  and)  bambargifditat  Wcd)t  anbtr*.  -  ffa  rannte  aucb, 
Xienftbarfeitcn  311  (Bunffcn  beS  Staaten  nua  anberer 
Srllit^cn  abtr  ^ßerf atetenffreife.  —  Blaßte  eiae  f old^c 
Sieaftbarfeit  bit  Defrieblgaag  riae»  befliaiaiten  Btbitf. 
niffrS  )«m  ©egtnftank  b,o*«a? 

V.  $ugo  ©c^ul^  in  Homburg 
gegen 

ben  fcnmburgifdjen  Staat,  bertreten  burd) 
ble  8rinanj«$ebutatton. 


Satbeftanb: 

$em  ©runbftüd  be«  ÄlägerS  ©armbed  93b.  1 
®l.  44,  belegen  jhufdjen  bcr  $amburgerftrafje 
(früher  ©armbetfer  Sanbftrafje)  unb  ber  Ober« 
altenaüee,  ift  in  bem  Vertrage  bom  4.  Slug.  1823, 
burd)  ben  e$  bon  ben  bamaligen  Sanbljerren  bei 
jum  fceiligengeift  •  £ofbital  geljBrenben  2anb- 

Beiblatt. 


gebiet«,  al«  Borgern  be*  $ofbitaU,  an  3.  SR. 
Ve^möUer  berfauft  hmrbe,  bie  »efdjrfinfung 
auferlegt  Horben: 

„2>afj  bie  —  tote  bei  ber  obrigfeltlidjen 
©eRdjtigung  befttmmt  —  auf  biefem  Vlafc 
an^ulegenben  SBoljngebäube  10  gu&  bon  ber 
Vorbereite  ber  Sanbftra&e  jurüdgefe&t  bleiben 
unb  fo(dt>e  10  gufj  ald  ©berrmafee  anjuneljmen 
unb  bon  feinem  Sanbe  Ijerjugcben  finb." 
Sil*  Jtlöger  im  Saljre  1903  bauen  wollte, 
berlangtc  bie  $inan3-2)ebutation  al*  Vertreterin 
be*  ^amburgifc^en  ©taate«  bie  ©intjaltung  biefer 
99aubef(^räntung  unb  einigte  ftd)  mit  bem  5l(8ger 
babtn,  ba§  er  5000  X  als  SBert  biefed  bom 
©taat  beanforudjten  9flecb,t«  bi*  jur  @ntfrl)eibung 
bei  barüber  ju  ffl^renben  9te<^t*ftreit«  einjujal|len 
b^abe.   S)er  Älägcr  b^at  bie  ©umme  gejault  unb 
forbert  flc  je^t  mit  3<nfeu  bom  E>amburgifc^eit 
©taate  jurüd,  inbem  er  geltenb  mad^t  : 

®d  ^anbele  ftr^  nidjt  um  eine  bribatrer^ts 
lir^e  ©erbitut,  fonbern  um  eine  öffent(icb,=rec^tUd)e 
99aubefrf>ränfung,  bie  in  ffiegfaD  gerommen  fei, 
feitbem  ber  SBebauungäblan  für  S3armberl  bom 
14.  Slugitft  1903  feftgeftettt  worben  fei,  ber  für 
bie  $amburgerftra|e  feine  ©aulinie  borfdbreibe. 
©oDtc  ettoa  in  ber  SJertragdbeftimmung  nidjt  bie 
geftfefeung  einer  »aulinie,  fonbern  ber  ©tra6en= 
linie  unb  bie  Verpflichtung  jtir  ^ergäbe  ber 
10  gufe  an  bie  ©trage  ju  finben  fein,  fo  fei 
nudj  ba8  erlebigt,  benn  bie  ©tra&enlinie  fei  eine 
anbere  unb  bie  §ambttrgerftra&e  fei  bereit«  im 


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42 

Ko.  »9. 

übrigen  in  ifirer  ganzen  »u«bebnung  bi«  au  bie 
©trage  bebaut.  S)er  SJeflagte  fiabe  barum  übers 
baubt  fein  ^ntereffe  mefir  an  ber  frreitigen 
Sefcfirönfung. 

©a«  D.  2.  @.  II  bat  am  11.  3Rai  1905  bie 
Älage  abgetoiefen. 

3>a«  St  ®.  V  berfcarf  am  2G.  SJlai  1906 
bie  Stebifion  be«  Äläger«. 

@ntfcr)eibung«grünbe: 

$ie  ©ntfefieibung  bei  £Jerufung«gerier)t« 
grünbet  ffcfi  auf  bie  8lu«ffifirung,  bog  in  bem* 
felbcn  SJertrage  bom  4.  Sluguft  1823,  burefi  ben 
bie  Sanbberren  be«  jum  ^eiligengeift^oftoital« 
g c porigen  Sanbgebiet«  bai  ©runbftüd  bei  iefetgen 
SUftger«  al«  bribatrecfitlicfieSJertreter  bei  §ofbitaI« 
an  Sefimöüer  berfauften,  ftugleicfi  burefi  bertrag: 
ltdt)c  Abmachung  &mifcfien  ben  Sanbberren  in 
beren  ©igenfefiaft  al«  Vertretern  bei  bertlagten 
bamburgifefien  Staate*  unb  bem  Ääufer  SJebmöüer 
bai  berfaufte  ©runbftüd  mit  ber  in  grage 
ftetjenben  baubolijeilicfien  SSefcfiränf  ung 
b i n g l i cfi  belaftet  toorben  fei.  S)a« 
S)erufung«gericfit  fagt  biefe  SJelaftung  redjtlicfi 
auf  al«  eine  ju  ©unften  bei  SJeflagten  int  ^ntereffe 
ber  Stttgemeinbeit  begrünbete  ßffentli(fi=recfitlicfie 
SJräbialferbitut,  bie  —  toeil  auf  einem  bribat= 
recfitlicfien  Sertrage  berufienb  —  burefi  bie  im 
gafire  1903  erfolgte  anbertoeirige  gefefclic&e  $eft= 
fteQung  ber  in  Starmbed  ju  beobaefitenben  bau* 
boliieilidjen  SJorfcfiriften  nidjt  berührt  toorben  fei. 

$>ie  3Jtögltdjleit  ber  JBegrünbung 
einer  ©erbitut  bon  an  fidj  öffentlicfi* 
recfitltcfiem  ^nbalt  burefi  J>ribatrecfitlicfien 
SJ  ertrag  lägt  fid)  niefit  beanftanben  unb  barau« 
folgt  toeiter,  bag  bem  Skrecfitigten  au«  folefiem 
Sertrage  aud)  ein  SJribatrecfit  ertoäcfift.  ©ben* 
fotoenig  lägt  fiefi  ein  Siebenten  bagegen  ergeben, 
bog  bai  Sierufung«geri<fit  in  bem  SJertrage  bon 
1823  eine  bertraglicfic  ©egrünbung  ber  in  Siebe 
ftebenben  ©erbitut  gefunben  l>at,  benn  ba  ei  bei 
bem  Käufer  SefimäQer  ftanb,  ob  er  ben  Stauf 
unter  ben  im  SJertrage  feftgeftettten  SJebingungcn 
abfefiliegen  tooüte  ober  nidjt,  übernahm  er  mit 
bem  Sbfcfilug  auefi  bie  im  Öffentlid)en  ^ntereffe 
fiinjugefügte  SJertrag«bebingung.  SBenn  bie 
Stebifion  eintoenbet,  bag  bie  Unterwerfung«* 
ertlärung  be«  «JJribaten  unter  eine  ibm  in  öffent= 
lidjem  ^ntereffe   obiigfeitlid)  auferlegte  «au* 


befdjränrung  recfitliefi  bebeutung«lo«  fei,  fo  ift 
bai  aüerbing«  ridjtig,  aber  e«  fianbelt  fiefi  Ijier 
niefit  um  eine  bon  ber  Skfiörbe  berfügte  S)au- 
befdjränfung.  2>a«  99erufung«gericfit  lägt  au«* 
brüdlidj  bafiingefteüt,  ob  bie  Sanbberren  befugt 
geroefen  fein  mürben,  bem  Ääufer  biefe  SJefcfiräntung 
in  ber  SJenufeung  feine«  eigenen  Sanbe«  bon 
Obrigteü«toegen  aufzuerlegen;  ei  fteHt  bielmefir 
fefi,  bag  bie«  niefit  gefdjeben,  fonbern  bag  bie 
Auflage  mit  bertrag«mägigcr  guftimmung  be« 
SJerbflidjteten  erfolgt  ift. 

3)ie  Stebifion  beftreitet  aber  bor  Slüetu,  bag 
biefe  bertraglicfie  Slbmadutng  einen  recfitliefi  ju= 
läffigen  3nbalt  gebabt  fiabe,  meil  ber  bom 
93erufung«gericfit  angeb>anbte  33egrtff  einer 
I  Sräbialferbttut  auf  ben  borliegenben  \$aü  berfage. 
©ie  errennt  an,  bag  ba«  fiier  maggebenbe  gemeine 
iHecfit  ben  römifefi=reefitltefien  ©runbfafe,  bag  eine 
©runbbienftbarfeitnur  ju©unften  eine«  beftimmten 
©runbftüd«  befteben  fönne,  niefit  feftgefialten, 
fonbern  ©runbbienftbarfeiten  auefi  ju  ©unften  bei 
©taate«  ober  eine«  anbereu  örtlicfien  ober 
Serfonenlreife«  jugelaffen  fiabe,  immer  aber  fei 
babei  —  abgefeben  bon  bem  ©rforberniffe  ber 
3)auer  —  berlangt  toorben,  bag  bie  3>ienftbarfeit 
bie  SBcfriebigung  eine«  fonfret  beftimmten  93e= 
bürfniffe«  jum  ©egenftanbe  fiabe, 

bgL  ffintfefi.  bei  St.  ©.  »b.  4  ©.  132,  SJb.  14 
©.  214;  ©tobbesSefimann,  3)eutfcfie«  $ribot* 
reefit  SJb.  2  *  §  132  Str.  3 
unb  gerabe  barüber  fefile  e«  fiier  an  einer 
geeigneten  tatfäcfilicfien  ^eftfteDung.  Äuefi  biefer 
SJortourf  gefit  fefil.  3)ie  bermigte  greftfteHung 
erübrigte  fiefi  im  ^»inbltcf  auf  bie  Kar  bor  Sugen 
(iegenben  tatfäcfilicfien  SJerfiältniffe,  bie  leinen 
3h)eifel  julaffen,  bag  e«  fiefi  bei  8Iu«bebingung 
ber  SJaubcfcfiränfung,  abgefefien  bon  ber  ©r* 
jielung  eine«  angemeffenen  ©tragenbilbe«  unb 
mirtfefiaftliefier  SJorteile  für  bie  bortige  ©tabt^ 
gegenb,  um  bie  SJeförberung  ber  öffentliefien 
©efunbbeit«bflege  unb  geuerfiefierfieit,  fomit  um 
3toede  fi^anbelte,  bie  bie  ©tabt  felbft  unb  bereu 
S3eujobner  angeben  unb  mit  Steefit  bom  Berufung«: 
geriefit  al«  bem  ^ntereffe  ber  SlCgemeinfieit 
bienenb  bejeiefinet  nierben. 

5>en  SJormurf  ber  ©b,ifane  toeift  ber  Sie* 
rufung«riefiter  mit  ber  jutreffenben  ^erborfiebung 
be«  bon  betben  Parteien  anerfannten  erfiebliefien 
©elbmcrte«  ber  flreitigen  SJefefiränfung  jnrüd. 


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2Bi  rtn  ber  JBebouungäplan  für  IBarmBed  für  1903  j 
übertäubt  feine  SBaulinie  borfdjreibt,  fo  ergieBt 
fid)  fdjon  Borau«,  ba&  ber  Staat  ein  gntereffe 
baran  fjaben  fann,  ba«  ftreitige  5Bertrag«redjt  in 
ber  $anb  $u  behalten,  bafj  alfo  bie  93orau«= 
fefrung  be«  §  226  58.  ©.  JB.  fefjlt:  ba&  btc 
»u«übung  be«  9ledjt«  nur  ben  3Wed  b>ben 
fönne,  einem  «nberen  ©traben  gujufügen. 


30.  Rann  blt  (Frtytbmng  itn b  ftbltcfcntngügtbütyt  hti 
Anwalts  Dom  iinlcrltfleitcn  Gegner  (rftarrtt  •crltugt 
werben  ?  4?aft)  Vmtbtguiig  ber  ^niangeuollffrttfung  fann 
tai  Sodflrr(f«ngf  geriet  ni^t  mc^r  rnlfttibrn,  ift  fo!$« 
Otrbtifcr  mit  Nrd)t  in  «iif«(j  gebraut  ift. 

9lcd)t«anwälte  Pres.  $e(«  unb  SBaffermann 
in  §amburg 
gegen 

ben  5Red)t*nnWaIt  Dr.  i'eo  in  Hamburg. 

SBeHagter  blatte  A  10,50  ©rljebung«::  unb 
9lbliefcrung«gcbübr   gegen    ben  unterlegenen 
©egner  feine«  Sttanbanten  jur  SBoUftredung  ges  j 
bracht.  2>er  ©djulbner  trat  feinen  anforud)  auf  j 
9tüderftattung  ben  Magern  ab  unb  SBeflagter 
berfpraeft  9tiid£aBlung,  fall«  jene  ^Beitreibung 
ungerechtfertigt  gewefen  fein  fönte.   S)a«  S.  ©.  | 
©.  St.  X  Wie«  aber  am  29.  «Dtärj  1906  bie  Älage 
ab,  weil  ba«  SBo[lftredungSgerid)t  erft  über  bie 
^Berechtigung  be«  Vlnfa^e«  fjabe  entfdjeiben  müffen. 

2)a«  D.  S.  ©.  IV  bagegen  Bat  am  15.  Oftober 
1906  ber  Älage  entfbrodjen. 

©  r  ü  n  b  e : 

1)em  8.  &.  fann  in  feiner  SBuffaffung,  bafj 
bie  fflage  gegen  ben  »eflagten  auf  ffiüdjabjung 
ber  bom  flägerifdjen  ©ebenten  bei  ber  Sloang«- 
bollftrcdung  511  biel  bejahten  Äoften  fo  lange 
nidjt  julaffig  iei,  a(«  nidjt  bn«  juftnnbige  SBoü*= 
ftredung<»geridjt  barüber  entfdneben  öabe,  ob  bie 
bom  ®eridjt«oo0jieb,er  in  Slnfafc  gebrachten 
SBoUftredungägebübren  $u  Unrecht  angefefet  feien, 
nidjt  gugeftimmt  werben.  Senn  unftreitig  war 
fdjon  jur  3eit  ber  Ätagevfjebung  ber  fragliche 
SBetrag  Don  bem  @erichl«boügie()cr  an  ben 
©laubiger  ober  an  feinen  embfang«beboUmärhs 
tigten  tBnWalt  abgeliefert,  bie  3wangsooüftrerfung 
alfo  bcenbet,  unb  bie  iBeftimmung  be«  §  766 
©.  £}.,  Wonad)  bem  i8oUftredung«gerirf)te  bie 
©ntfdnubung  ^uftebt,  wenn  in  Slnfetjung  ber  bom 
©erirf)töbolt,iieb,ct  in  3lnfa|j  gebrachten  Moften 


43 

No.  *9— 21«. 

(Erinnerungen  erhoben  Werben,  Begießt  fid)  nur 
auf  Währen b  be«  8tanfrretfungäberfab,ren«  ju 
treffenbe  (gntfdjeibungen.  S)a8  SJoDfrredung«* 
geridjt  ift  ein  Organ  be«  SBoUfrre<htng«berfafjren«, 
mit  beffen  SBeenbigung  naturgemäß  feine  grunftion 
erlifdjt.  ©«  ift  berufen,  bie«  SBerfaljren  entWeber 
felbft  ober  im  »uffid)t«Wege  (§  766  ©.  SB.  £).) 
gemajj  ben  Sßrojefjgefefeen  ju  geftalten,  nidjt  aBer 
rein  bribatredjtlidje  Sflnfbrödjc,  bie  au«  einer 
unrechtmäßigen  SBottfrredung  unter  ben  Parteien 
entfielen,  Wie  in«Befonbere  foldje  auf  ©chaben«* 
erfafc  ober  au«  ungerechtfertigter  ^Bereicherung 
ju  entfdjeiben.  $>em  entfbridjt  audj  bie  all: 
gemeine  SRemung  (bgl.  ©aubjj*6tein  ju  §  766 
C.  $.  O.,  9t.  ©.  in  3urift.  SBodjerifdjrift  1896 
©,  32,  ©euff.  Ärdjib  5Bb.  46  5Rr.  77,  54  9er.  264 
(Hamburg).  Sind)  ba«  bom  2.  &.  für  feine 
«uffaffung  citierte  Urteil  be«  91.  ®.  in  ®ntfdb,. 
»b.  40  6.  367  nimmt  bie  guftanbigfeit  be« 
58oüftredung«gerid)t«  nur  für  bie  jur  fttit  nodj 
fd)webenben  ^fünbungen,  nidjt  aber  für  bie  fdjon 
beißcttiebetien  33eträgc  an. 

S)ie  Älage  ift  mit  9led)t  gegen  ben  SBeflagten 
gerichtet.  3)enn  unftreitig  Bot  er  für  ben  gaü, 
ba|  bie  grirma  92eumann  &  ©0.,  für  bie  ber 
frngltdje  betrag  bot!  beut  Gcbentcn  ber  Kläger 
burdj  ben  ©erid)t«boÜ)ieB^r  eingeforbert  War, 
jur  iHftcfja^lung  ber|)ftidjtet  fein  foüte,  gegenüber 
ben  Klägern  fidj  jur  9tüdjablung  berbflidjtet. 
(5«  mag  auf  Rd)  Berufen,  oB  bamit,  Wie  aüer» 
bing«  nad)  ber  gangen  ©adjlage  Wo^l  anju nehmen 
ift,  eine  b^tbatibe  ©rBulbübernaBme  im  ©inne 
be«  §  414  58.  %.  SB.  ober  nur  eine  tumulatibe 
gemeint  gewefen  ift,  ba  bie  für  bie  lefrtere  bon 
ber  b,errfd>enben  Meinung  —  cfr.  9t.  ©.  Sntfdj. 
in  ©euff.  »rdjib  58b.  58  9tr.  138,  Sntfcr).  ?Bb.  59 
©.  232  —  geforberte  fdjriftlidje  %t>vm  burd)  bie 
©rllärung  be«  iBcflagten  bom  23.  9Kärj  1906 
gewahrt  ift.  —  —  —  —  —  


Sie  fBebingung  biefer  ©djulbOberna^me,  bie 
fidj  farr)lidt>  übrigen«  fd)on  bon  felbft  berftanben 
tlätte,  ba  aud)  in  ber  bribatiben  ©djulbübemaBme 
nidjt  oljne  SBcitere«  jugleid;  ein  ©dmlbanertenntni« 
liegt,  ift  gegeben,  ba  in  ber  Zat  bie  ^Beitreibung 
ber  ©rtyebimg«gebüt)r  be«  SlnWalt«  ber  bamaligen 
Klägerin,  alfo  be«  jc^igen  SBefiagten,  ju  Unredjt 
gcfd)eBen  ift.  3»  i^wr  9ted)tfcrtigung  beruft 
ftd)  bev  ^cflngtc  Icbigltrf)  bnrnuf,  ba6  bie  ®r- 


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44 

No.  SO— Sl. 

tjcbungSgebüljr  $u  ben  nacf)  ben  SBro^efsgefefcett 
bom  Verurteilten  ©cfntlbner  £u  erfetyenben  Äoften 
gehöre,  fo  bafj  e«  einer  Unterfuchung  barüber, 
ob  fidt)  bie  ©inforberung  ebentueH  au«  bem 
©eficfitöpunft  be«  SBerjuge«  rechtfertigen  liege  — 
in  Welchem  galle  bie  ^Beitreibung  jebeufaH«  nicht 
in  biefer  gorm  hätte  gefd)et}en  bürfen  —  nicht 
bebarf. 

$>ie  6.  SB.  0.  unterfdtjeibet  jWtfdjen  ben 
Äoften  be«  9techt«ftreit«  (Sßroje&loften),  bie  grunb* 
fä^Iid^  ber  int  5Bro$effe  unterliegenben  Sßartei 
jur  Saft  fallen  (§  91)  unb  ben  Äoften  ber 
8wang«bolIftrecfung,  bie  grunbfafelich  ben  im  botfc 
ftrecfbaren  Sitel  genannten  ©cfmlbner  treffen 
(§  788).  Unter  erfteren  finb  im  allgemeinen  bie 
jur  ©rWirl ung,  unter  festeren  bie  floften 
berjenigen  $anblungen  ju  berftetjen,  bie  jur 
SoIIfiredung  einer  gerichtlichen  ©ntfdfjeibung 
borgenommen  hier  ben.  2>ie  bem  9iecht«anWalte 
nae^  §  87  9techt«anWaI«=@eb.  =  Drbn.  juftefjenbe 
©ebüfjr  für  Erhebung  unb  Ablieferung  bon 
©elbern  fällt  Weber  unter  bie  einen  noch  unter 
bie  anberen,  fca  bie  (Empfangnahme  ber  ©elber 
feiten«  be«  ©laubiger*  ober  eine«  (Smpfang«« 
beboHmächtigten  $War  ba«  erftrebte  8^1  be« 
ganjen  »erfahren«  ift,  aber  Weber  ju  ben  auf 
©rtoirfung  nodj  ju  ben  auf  SJoEftrecfung  einer 
(Snlfcfjeibung  gerichteten  $anblungen  gehört. 
SBei  ber  3toang«boItfrrectung  in«befonbere  ift  ber 
lefrte  brojeffuale  Aft  bie  Ablieferung  ber  bei= 
getriebenen  ©djulbfumme  burdt)  ben  ©ericht«* 
boHjM>her,  beren  Soften  bemgemäfj  ber  ©djulbner 
auch  «o«h  8«  tragen  hat;  bie  Empfangnahme  ift 
aber  ein  rein  cibilredjtlidjer  alt,  ben  ber  ©laubiger 
auch  °5ne  »rojefjberfahren  bornehmen  mufi  unb 
ju  beffen  Vornahme  e«  leiner  projeffualen  Äcnnh 
niffe,  alfo  auch  feiner  recf)t«runbigen  $ülf«fraft 
bebarf.  fcajj  bie«  auch  bie  Auffaffung  be« 
©efefce«  ift,  geht  flar  au«  §  81  G.SB.D.  herbor, 
wonach  bie  SBrojefjboHmacbt  Wot)l  jur  Rührung 
bc«  9techt«ftreit«  unb  ber  8b>ang«boIlftrecfung, 
nicht  aber  jur  Empfangnahme  ber  ©cfmlbfumme 
(fonbern  nur  ber  Äoften)  ermächtigt  unb  au« 
ben  SDtatiben  $u  bem  cntfprechenben  §  77  ber 
alten  K.  D.  (bgl.  auch  ©aupp  ■  Stein  VI  ju 
§  91  unb  bie  bort  in  Kote  46  ©enanntcn). 


81.  ItntfrWeb  «nif^en  Sorfectalffgut  unk  $mn»»9*t. 
—  echtere«  f »0  kaaerak  kea  Bwetfen  ker  Cfk>  kieata.  — 
3fl  kir  Umnaakelaac  cingckra^ten  Witte«  ia  8arkc^aIM> 
gut  oker  aatgctc|rt  ktr  ajiaabigeraafed}raaa  tntgtara? 

grau  Elife  #trfchfelb,  gcö.  9Bcil 
in  Hamburg 
gegen 

bie  girma  aJtofel  =  Eognac  =  93rcnnerei 
in  Trier. 

AU  Klägerin  Auguft  1902  heiratete,  erhielt 
fie  bon  ihren  83erWanbten  50000  JU  alt  93or* 
behalt«gut,  in  #bbotb>fen  anzulegen.  3m 
5)ejember  1903  fchlofc  fle  einen  «ertrag  mit 
ihrem  SKanne,  wonach,  ba  bie  Anlegung  in 
.fctjbothefen  unterblieben  fei,  ihr  anbere  SJer* 
m5gen«ftacle  be«  SÄanne«  (barunter  auch  ber 
#au«ftanb)  betrieben  mürben,  um  hinfort  ihr 
Sorbehaltgut  ju  bilben.  5)ie  beflagte  $irma 
hat  ben  $au«ftanb  pfänben  (äffen  unb  gegenüber 
ber  3nterbention«flage  anfechtung  be«  Sertrage« 
bom  S)ejember  1903  eingetoenbet. 

$a«  O.  S.  ©.  III  betätigte  am  29.  ©ebtbr. 
1906  ein  Urteil  be«  8.  ©.,  ba«  ber  Klägerin 
einen  @ib  anbertraute,  bafi  fte  bei  bem  »ertrage 
bon  einer  !Benachteiligung«abficht  ihre«  Spanne« 
gegen  feine  ©laubiger  feine  Äenntni«  gehabt  habe. 

©rünbe: 

$>a  unftreitig  ber  Sertrag  bom  29.  $)ejbr. 
1903  innerhalb  be«  legten  ^o^red  bor  ber  An= 
fechtung  gefchloffen  ift,  fo  ift  ber  §  3  Str.  2  be« 
anfechtung«  =  ©efefre«  auf  ben  borliegenben  Sali 
anjumenben.  5Benn  ba«  S.  ©.  feine  anmeub* 
barfeit  berneint  hat,  fo  fann  ihm  barin  nicht 
beigetreten  toerben.  @«  beruft  fidt)  für  feine 
Anficht  auf  eine  nach  früherem  Stechte,  unter 
welchem  bie  innerhalb  ber  legten  jtoei  3ah«  *<>t 
ber  jfanfur«eröffnung  (9techt«hängigfeit  be«  An* 
fechtung«anfbruch«)  bemirfte  Sicherftetlung  ober 
9tüdgeroär)r  eine«  £  e  i  r  a  t «  g  u  t  e  «  tc.  in  ber 
SRegel  ohne  SBeitere«  anfechtbar  war,  ergangene 
SR.  ©.=©ntfch.  (93b.  31  p.  123  ff.)  unb  führt  au«, 
bafi  auch  biefe  jefct  noch  Antreffe,  nachbem  bie 
betreffenbe  SSeftimmung  befeitigt  fei.  ®«  fann 
aber  bahtngefteßt  bleiben,  ob  ba«  bann  ber  2faH 
fein  würbe,  Wenn  e«  fidj  um  bie  ©icöerung  ober 
Stücfgewafjr  bon  ^>eirat«gut  hanbelte.  2)enn  hier 
fteht  ein  ^>eirat«gut  nicht  in  ftrage,  fonbern 


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borbefialtene*  ©ut  ber  ©befrau,  auf  Weldjeö 
nach  §  1371  S3.  ©.  SB.  bie  bei  ber  ©üterrrennung 
für  ba«  Sermögen  ber  grau  geltenben  5Bor= 
fdjriften  entfbredjenbe  Snwenbung  finben.  2>er 
Umftanb,  bag  bie  grau,  bie  ifjr  93orbebalt«gut 
bitbenben  50000  Ä  ihrem  SRanne  gegen  t)hbotbe= 
farifrbe  Sicherung,  fei  e«  jur  SBerWaltung,  fei 
e*  al«  Darlehen  (biegen  20000  M.  ift  ba«  Ic^te 
im  Settrage  bom  4.  Sluguft  1902  au«brücf(icfj 
ausgebrochen  unb  etwa«  an  ber  e«  bebeutet  e« 
aucf)  fdjwerlid),  wenn  gefagt  wirb,  bog  fte 
30000  X  in  mit  minbeften«  4  b(£f.  befindlichen 
.£>tjbotbefen  im  Sbotbefengruiibftüd  ihre«  9Ranne* 
anlegen  foDte)  Eingegeben  hat,  bermftgen  ba« 
borbeljaltene  Vermögen  nicht  ju  einem  $etrac«gut 
im  Sinne  bei  früheren  §  3  Str.  4  be«  SlnfecbtungS; 
©efefce«  (§  25  9ir.  2  ber  Äonrur&Orbming)  gu 
machen.  Staburcb,  wirb  e«  nicht  ben  .Sweden 
ber  ®fje  g  e  w  i  b  in  e  t.  9tur  ein  burdj  SBer* 
einbarung  b  a  u  e  r  n  b  ben  $weden  ber  @bc 
gewibmeteä  83ermögen  hmrbe  aber  al«  $eirat«gut 
angefeben,  cfr.  Sieger  Hufl.  II  p.  299  unten, 
tBilmotoäft)  Äonf.-.Drbn.  SKufl.  5  p.  145,  91.  ®. 
3urift.  28o^enfa^r.  1901  p.  517  9ir.  6. 

91  ber  auch  ber  Klägerin  fann  nidjt  ERecfjt 
gegeben  Werben,  wenn  fte  bie  Unanfeef)tbarfeit 
be«  hier  borüegenben  Verträge«  für  bic  ©laubiger 
be«balb  bertritt,  Weil  bie  (Seeleute  ba«  etielirije 
©üterredjt  beliebig  regeln  unb  and)  ber  %xau 
iljr  93orbebalt«gut  beftimmen  fonnten.  Scbon 
bie  (allerbing«  bou  Wernburg  SBfirgcrI.  9ted)t 
SBb.  IV  p.  132  unter  II,  1  bejahte)  grage,  baß 
bie  UmWanbtung  bon  eingebrachtem 
©ut  in  SBorbebaltSgut  unb  umgefebrt, 
fcfjledjtrjin  ber  9lnfed)tung  ber  ©laubiger  ent= 
Zogen  fei,  ift  zweifelhaft  unb  bon  bem  91.  ©.  in 
feinen  (gntftfj.  %uxi\t.  2Bochenfcf)r.  1901  p.  385 
unb  1904  p.  183,  ©ntfeb.  bei  9t.  ©.  33b.  57  p.  81 
berneint  Worben.  £ier  banbelt  ei  fid)  aber 
nidjt  lebiglicb  um  bie  UmWanbelung  bon  ein« 
gebrachtem  ©ut  in  SBorbebaltägut  ober  umgefebrt, 
fonbem  barum,  bag  ber  SRann  a  u  8  feinem 
93etmbgen  ber  grau  93ermögen«ftüde  über= 
tragt,  bie  bann  allerbing«  gleichseitig  für  SJors 
be&altfigut  ber  grau  etflärt  Werben. 

Die  SlnWenbbarfeit  bei  §  3  9er.  2  be«  Sn* 
fedjtungöflefejje«  auf  ben  borüegenben  Xatbeftanb 
ift  bat)er  gegeben.  $u  bezweifeln  ift  aucf)  nicht, 
bag  bie  ©laubiger  bei  SHanne«  burch  ben  2?cr= 


45 

No.  Sl-33. 

I  trag  unb  bie  baratt  Reh,  anfdjlicftenbe  ©tgentum«; 
Übertragung  benachteiligt  flnb. 

(Söirb  aufgeführt.) 
$>a  bie  91  b  f  i  dj  t  be*  ©bemanne*  ber 
Klägerin,  feine  ©laubiger  ju  benachteiligen,  nach 
§  3  9er.  2  bei  8lnfecbtung«gefefee«  bennutet  wirb 
—  cfr.  9t.  ©.  83b.  51  p.  77  —  übrigens  aber 
auch  bei  feiner  &ugeftanbenermafjen  fcrjlechfen 
93erm5gen«lage,  bie  Rd)  bi«  jum  Vertrage  bom 
23.  Dezember  1903  feit  ©ingebung  ber  ©he 
fortbauernb  berfchtechterte,  unbebenflid)  als  er* 
Wiefen  anzunehmen  ift,  fo  fragt  ei  Rcf)  nur  noch, 
ob  bie  ftlägertn  ben  9?adjWei#  erbringen  fann, 
bag  fie  bon  ber  JUbftcht  ihre*  SDlanne«,  feine 
©laubiger  z«  benachteiligen,  feine  Äennrni* 
gehabt  habe.  Da«  ©ericfjt  glaubt,  bag  Klägerin 
biefen  9fachwei*  infoweit  erbracht  h«»t,  bag  ihr 
barüber  ber  im  erften  Urteil  für  fie  normierte 
@ib  al«  richterlicher  @ib  auferlegt  Werben  fann. 


(2Birb  aufgeführt.) 


wenn  brr  ^fSnbcnbt  brn  9<ad|B)tiä  itt fflgtntiime  abwartet? 

9tobert  SBormed  in  Hamburg 
gegen 

2Biih.  335ttcher  in  fXujhaben. 

93efd)lug  be«  D.  8.  ©.  II  bom  15. 9Iob.  1906 : 
99eflagter  hot  bei  9.  ftönnede  in  Cujbaben 
am  26.  Slpril  1006  pfänbeu  laffen,  obwohl  an» 
gegeigt  Würbe,  bie  ©ad)en  feien  laut  borgejeigter 
SBerlaufäafle  Eigentum  bei  Äläger«.  tiefer 
fd)rieb,  bie  Sachen  feien  ihm  auf  ©runb  eine* 
unbezahlten  3)arlebn$  übertragen  unb  forberte 
freigäbe.  Sil«  bem  nicht  enrf brechen  Warb, 
flagte  er  unb  bann  lieg  93ellagter  bie  (Sachen 
frei.  Die  Parteien  ftreiten,  Wer  bie  Äoften  ju 
tragen  hat.  3>ad  S.  ©.  ©.  Ä.  1  f)at  Re  am 
15.  ^|uni  1906  bem  93eflagten,  bagegen  baä 
O.  S.  ©.  II  am  15.  9tobember  1906  bem  Äläger 
auferlegt. 

©  r  ü  n  b  e : 

5>a*  SBefcbwerbegeridjt  geht  in  Ueberein= 
ftimmung  mit  feiner  in  9techtfpr.  ber  O.  S.  ©.  5 
<B.  40  mitgeteilten  (Sntfcheibung  i.  ©.  SÄatthu« 
gegen  Äod  &  (So.  bom  22.  SÄärj  1902  babon 
au«,  bag  ein  ©laubiger,  ber  im  93eft|e  feine« 
Schulbner«  befinblictjc  Sachen  pfanben  lögt,  bic 


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46 

Wo.  IIS -SS. 

©igen  tum  eine«  dritten  finb,  burd)  biefe«  fein 
Verhalten  ntd^t  ohne  Sßeitere«  bem  dritten  ; 
im  ©innc  be«  §  1)3  ©.  B.  £>.  Beranlaffung 
jut  $n  terbenttonäf  läge  giebt  uttb  bog  e« 
beut  bfänbenben  ©laubiger  nirfjt  jujumuten  ift, 
ber  blo&en  ©rtlärung  be«  ©djulbner«  ober 
be«  ©tgentümer«,  bafj  bie  ©adjen  bem  ScfeJcren 
gehören,  o  h  n  e  3B  e  i  t  e  r  e  «  ©  I  a  u  b  e  n  5 u 
fdjenfen.  Diefen  ©eftdjt«j>uttft  bat  aud)  6a« 
8.  @.  nicht  berfonnt.  ©«  tft  aber  ber  Slnfldjt, 
bafe  int  borliegenbcn  galle  ber  ©laubiger  fid) 
auf  bie  ben  ©igentum«crwerb«gninb  be«  &(nger« 
mit  genügenbet  Beftimmthcit  bezeichnete  ^freigäbe* 
aufforberung  n  i  d)  t  ganz  a  ff  i  b  t)  ö  1 1  c 
b  e  r  h  a  1 1  e  n  börfen  unb  bafj  ber  Kläger,  weil 
Bcflagter  aud)  nadj  ©rlafi  be«  amt«gcrid)tlid)en 
©tnfte[(ung«befd)Iuffe«  bei  feinein  ©tiüfdjWeigcH 
bcrlwrrte,  bic«  al«  Ablehnung  aller  Untcrhanb»  | 
lungen  betrachten  tonnte.  Dem  bermag  ba«  ! 
Befd}werbegertd)t  nid)t  beizutreten,  ©erabe  Weil 
burd)  ben  ®inftellung«befd)lufi  be«  91.  ©.  ber  [ 
Älöger  borläufig  gegen  bie  Durd)füt)rung  ber 
3toang«bo(lftrcdung  geficr)ert  war,  burfte  ber 
BcHagtc  erwarten,  bog  Kläger  innerhalb  ber  it)m 
bom  81.  @.  für  bic  cbentuclle  Beibringung  ber 
©ntfd)eibung  be«  Broze&gerid)tö  gefteUten  bier  jet)n= 
tägigen  grift  aud;  otjne  au«brüdlid)e  Slufforberung 
feinerfeit«  b  a  « j  c  n  i  g  e  tun  würbe,  Wa« 
normaler  SEBeife  berlangt  Werben  mujj,  um 
ben  bfänbenben  ©laubiger  babon  ju  | 
überzeugen,  bog  bie  ©  a  d)  e  n  n  i  d)  t  j 
(Eigentum  b e *  ©d)ulbner«  waren,  in 
beffen  Brfi&  flc  bon  bem  ©crid)t$oollziel)cr  be= 
troffen  Würben,  ©«  fnnn  aud)  nicht  onerfannt 
Werben,  bafo  bie  bem  Äläger  $at  Verfügung  j 
fteljenbe  Jrift  ju  furz  War,  um  bei  ber  ©nt»  | 
fentung  zwifdjen  Hamburg  unb  ©ujbaben  bem 
Beflagten  ober  feinem  Brozeftbebollmäd)titt,tcn  ben 
©ertrag,  auf  bem  Srläger  feinen  ©igeutum«: 
anfbrud)  ftü&te,  in  llrfdjrift  ober  in  beglaubigter 
Slbfcörift  zugetjen  z»  toffen.  Unter  biefett  Um» 
ftänbcn  fann  nidjt  gefagt  werben,  baß  Beflagter 
im  Sinne  be«  §  93  ©.  V.  0.  Vcranlaffung  zur  | 
tftageerhebung  gegeben  b,atte  unb  ba  er  nadj 
Stlageerbebung  aber  bor  bem  Vcrbanblungötcrmin 
ben  Slufprud)  bcö  flläger«  befriebigt  bat,  fo 
muffen  bie  Äoften  nad)  ber  angeführten  ©efebc«» 
beftimmung  bem  .Kläger  &uv  Üaft  fallen. 


Uli.  Oft  bie  bt[d|rÄntte  $flfruna  bei  tthefra»  nad) 
9.  9.  0.  §  1480  tinc  materielle  QHarebe  |(flealbet  Ber 
fttagc,  aker  iß  fte  aar  oU  Cfiarebe  gtfltn  bie  B*»*"8** 
»•Oftrecraafl  (eatt|aft? 

C«far  ftranz  ©own  in  Bergcborf  unb 
©buarb  ©onu  in  Hamburg 
gegen 

Jrau  sJDlaric  SBilman«  in  Slltenburg. 

»Ii*  einem  Urteil  be«  D.  8.  ©.  VI  bom 
25.  Dftober  190«. 

©  r  ü  n  b  e : 

$>er  ©treit  brefjt  fid)  lebigliaj  barum,  ob 
bie  beflagte  ©hefrau,  nad)bem  fie  bie  ©inrebe 
ber  befchräntten  Haftung  in  ©emägheit 
bc*  §  14H0  59.  ©.  ©.  geltenb  gemacht  fyat,  mit 
bem  in  tj  7H0  ©.  ^ß.  0.  beftimmten  Vorbehalte 
Zu  bcrurteilen,  ober  ob  bic  Älage  ohne  Weitere«, 
wie  ba«  8.  ©.  getan  h<U,  abzuweifeu  war,  nad): 
bem  fid)  {»erau^geftellt  §at,  ba&  bic  93ef(agte 
au«  ber  ©ütergemeinfd)aft  mit  ihrem 
erftinftanzlid)  mitberflagten  ©hemann  überhaubt 
feine  bfanbbarcn  2Jcrmögen«ftüde 
ertjalten  t) « t. 

Die  Sfrage,  ob  §  1480  35.  ®.  93.  nur  eine 
©jefution«einrebe  gewährt,  ober  eine  materiell 
red)tlid)e  Befd)ränfung  ber  Verpflichtung  be« 
anbereu  @f>egatten  begrünbe,  tft,  wie  ba«  8.  ©. 
mit  JRedjt  erörtert  1)at,  ftreitig.  8Iuf  ber  einen 
©cite  bertritt  ©cciu«  in  ©rudjot  Beiträgen 
Bb.  43  6.  617  ben  ©tanbbunft,  ba%  ber  ©rbe 
—  unb  analog  ber  nid)t  urfbrünglid)  b;aftenbe 
gütergemeinfd)attlid)e  @b>gatte  nad)  9.  ©.  ©. 
§  14H0  —  wenn  bie  ®rbfd)aft  erfd)öbft,  bezw. 
bie  9lu«einanberfe&ung  für  ib^n  ergebni«lo«  ge- 
wefen  ift,  fid)  nidjt  erft  eine  roftfpiclige  58er» 
urteilung  unter  «orbehalt  befdjräurter  Haftung 
gefaüen  zu  laffett  braudje,  fonbern  oljne  weitere« 
foftenbfUd)tigc  »bWeifung  ber  Älage  erbitten 
fönne,  eine  Anficht,  ber  zwar  nidjt,  Wie  ba«  8.  ©. 
meint,  $lanrt  3.  Slufl.  z»  §  I-Wü  9ir.  2,  Wohl 
aber  bon  ben  Vrozeffualiften  ©trudmann  unb 

Äod)  Z»  §  ©hÖo»»  =  *ufth  i«  § 
Slnmerf.  3  (X.  Sluflage)  unter  Berufung  auf 
bic  9flotibc  unb  bic  in  Bb.  »4®.  413  beftätigte 
©ntfdjeibiing  bc«  sJt.  ©.  Bb.  34  ©.  277  zuzuneigen 
fd)einen.  Sluf  ber  anberen  Seite  ftel)t  bic  Änfidjt, 
bafe  bie  ftrage  ber  Haftung  gemafe  g  14S0  B.  ©.  B. 
eine  buuhaue  prozeffualifd)e  unb  in  ©emnö^eit 


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ber  §§  780,  781,  786  nad)  ©rlafe  eine«  Urteil« 
mit  SJorbcbalt  in  ber  3iocing«bollftredung«inftana 
unb  niebt  bor  bem  Urteile  ftu  erörtern  uiib  ju 
entfdjetben  fei. 

3)em  [ei  toie  tfjm  tooüc,  jebcnfall«  ließt  für 
bic  83erufung«inftanä  bann,  toenn  fdjon  ber 
SSorberridjter,  unb  jnmr  wie  (jter,  anjuerfennen 
ift,  auf  ©runb  bei  eiblicfjen  3enaniffe«  be«  ber: 
nommenen  ®erid)t«boIIaief|er«  mit  überäeugenben 
©rünben  9cirf)t&uteilttng  bon  ©  e  g  e  n « 
ftnnben  be«  ©efamtgut«  an  bie  83cflagte 
unb  batjer  bereit  92irr)t^aftung  feftgeftellt  f)at, 
fein  jtoingenber  ©runb  bor,  bie  be«f)alb  erfolflte 
Älagabtoeifung  aufjutjeben  unb  an  iljre  ©teile 
ein  Urteil  mit  S3orbefjcilt  ber  Haftung  auf  bie 
ber  83eflagten  au«  ber  ©ütergememfd)aft  jus 
geteilten  ©cgenftänbe  ju  fefren.  35a«  märe  bei 
ftnerfennung  ber  erfrinftanjlidjen  geftftellung, 
bafj  foldje  übertäubt  nierjt  zugeteilt  getoefen  feien, 
ein  SBiben>rucb  in  fid)  felbft  ober  minbeften« 
ein  grunblofer  garmaliemu«. 


84.  9.  0.  ».  §  IfOSS.  -  3ft  ber  nnfrtu*  gtge« 
ben  XeftauenräDoUprcitrr  anf  ttuffnnft  unb  9ied)auag£' 
Irguag  ein  felbjttnbige*  8eruiigea!)red|t  unb  a(0  f »Id)cd 
übertragbar?  —  2Jtr  Hnfbrad)  anf  9ttd)nnng«(rgnng  if» 
burdj  ben  Cftboufartta)  bebingt  unk  wit  tiefen  a!«  beffea 
3ni<|lr  fbtrtragbar. 

Sfiortfc  gürtber  in  SLU'trjburg 
gegen 

ben  Xeftamentäbollftreder  bon 
Sacob  9Jcatf)iafün  in  Hamburg. 

Äläger  al«  (Sebent  be«  9K.  8M«  bedangt 
9ted)nung«legung  über  ein  ©rbteil  (ein  3n)0lftel) 
biefe«  am  9cad)laf)  feine«  ©ro&bater«  SJcatljiafon 
unb  ferner  Slu«februng  biefe«  Erbteil«.  S3eHagter 
toenbet  ein,  roeber  ber  ©rbanfbrud)  felbft  nod) 
ber  Sfaftmid)  auf  9ied)nung«Iegung  fei  cefpbel. 
S>a«  8.  ©.  unb  ba«  0.  S.  ©.  VI  fjaben  jebodj 
ben  Beilegten  berurteilt,  lefrtere«  am  IG.  Oftober 
1906  au«  folgenben 

©  r  ü  u  b  e  n : 

©«  (janbelt  fid)  nod)  um  bie  $rage  ber 
Slbtretbarfeit  be«  juerfannten  Slnfprudj«  auf 
«uffteUung  be«  9tad)Iaf$beftanbe«.  «Run  tft  ob>e 
8Bcitere«  anjuerfennen,  baf}  ber  8lnfprud)  auf 
9tedmung«leguug  ober  Slu«funft  an  unb  für  fid) 


47 

No.  SS— 94. 

fotooljt  nadj  altem  knie  nad)  neuem  Stecht  lein 
I  felbftänbige«  SJermögen«red)t  btlbet, 
:  ba«  beliebig  unb  lo&gelöft  bon  bem  iljm  unter: 
I  liegenben  9ted)t«berbältnt«  au«  bem  ber  Slnfbrud) 
;  ertoad)fen  tft,  übertragen  werben  fönnte, 
|  fonbern  ber  Stnfbrud)  ift  burdj  biefe«  5Red)t«= 
j  berttältni«  bebingt,  ein  Slccefforium  beffelben 
unb  ftebt  nur  bem  nad)  SRaftgabe  biefe«  9ted)t«: 
berbältniffe«  berechtigten   ju.    $)arau«  folgt 
fotoobl  nad)  altem  toie  nad;  neuem  9tedjt,  bafj 
e«  einer  gefonberten  Abtretung  bei  Slnfprud)« 
auf  9ted)nung«legung  übertäubt  nidjt  bebarf, 
toenn  im  übrigen  bie  9ted)tc  cm«  bem  iljm  ju 
©runbe  liegenben  9ted)t«berr>ältni«  übergegangen 
finb,  bafj  b^ier  alfo,  toenn  burdj  bie  ©effton  bom 
28.  «Woi  1905,  20.  gebr.  1906  ber  ©rbanfbrud), 
b.  b-  ber  ©rbteil  ober  toie  e«  in  lefeter  Urfunbe 
I  fogar  b>ifjt,  ba«  ®rbred)t  felbft  redjttgülrig  an 
!  ben  Kläger  abgetreten  mar,  barau«  ber  Slnfbrud) 
auf   9iedmung«legung   bejto.   «uffteDung  bei 
Scadjla&beftanbe«  fid)  bielme^r  al«  ©elbftfolge 
ergab.  $>enn  buret)  Uebertragung  biefe«  bon  bem 
1  Sebenten  erworbenen  ©rbenredjt«  edjielt  ber 
i  ßeffionar  auf  ©runb  bei  §  2038  «bf.  1  bie 
j  redjtlidje  ©tettimg  be«  ©rben  unb  bamtt  gemü6 
!  §§  2027,  2215  58.  ©.  93.  ben  bter  fraglid>en 
j  Slnfbrurf),  bgl.  einerfeit«  5)ernburg  §  173  ©.  356 
i  9lt.  2,  §  125  9rr.  4  ©.  259;  anbererfeit«  83.  ©.  93. 
!  §§  2027,  2215. 

3>a6  aber  ber  ©rbanfbrueb,  b.  b-  bei  Slnfbrud) 
eine«  ©rben  au«  einem  ©rbfdjaft«anfaQ,  an  fid) 
n\d)t  red)t«gü(tig  abgetreten  toerben  fönne,  lägt 
fid)  toeber  nad)  altem  nod)  nad)  neuem  Stedjte 
befiaubten.  2>a«  ©egenteil  ift  in  betben  9led)ten 
au«brüd(id)  anerfannt  (bgl.  Wernburg  fßanbetten 
83b.  III  §§  167,  168  83.  ©.83.,  §  2033)  unb  ba« 
83.  ®.  83.  ftellt  in  §§  2033,  2371  nur  anbete 
gormborfd)riften  gegen  früher  auf,  bie  im  bor* 
liegenben  3faHe  erfüllt  finb.  Sie  Berufung  be« 
83etlagten  auf  bie  ©ntfdpibung  be«  9t.  ©.  im 
61.  83anbe  ©.  76  beruht  offenbar  auf  Irrtum, 
ba  e«  fid)  in  berfelben  um  bie  grage  b/tnbelt, 
ob  ®rbanfbrüd)e  auf  83eftanbteile  be«  «Rad)Iaffe« 
I  red)t«n)trffam  berlauft  ober  abgetreten  toerben 
j  fönnen,  toa«  auf  ©runb  be«  §  2033  »bfab  2 
;  83.  ©.  83.  berneint  toirb. 

2Kit  9ced)t  ift  ber  83eriagte  baber  unb  jtoar 
burd)  Seilurteil  -  bgl.  hierüber  bie  9i.  ©..©ntfd). 
1  #b.  5C  9er.  29  6.  117,  33b.  58  9er.  45  S.  174, 


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48 

No.  *4-85. 

Surift.  SBodjenfdjr.  1905  6.  84;  bei  SRuborff 
Bb.  3  9fr.  1652  fg.  —  Äu  bcr  Slufftetlung  be* 
9fad)Iagbeftnnbe*  berurteilt. 

86.  (Eiafeiriger  ff|«rafltr  fctr  »ürgfdjaft  «fk  rege!« 
migig  aiijHttc^mc«.  —  Sie  8er*flid)fKageit  »e«  QMäirtigertf 
fön  »tu  j»flr  @egc«fcipaitfl,  ober  au4  aitr  »eaealeiftunn, 
fein.  —  OHafTag  >e#  tarn  (SOntiger  »crfoWketen  «ite> 
jal«  einer  $»»ottet  lein  3t»aagf»rrfaafe  auf  He  6er>  ] 
pfUditung  t>e0  fir  folojtn  «»«fall  taffrnbcn  Bürgen. 

®.  SB.  $öbler  &  ©o.  in  Hamburg 
gegen 

Stoefoeb  &     aa(f ort  in  Hamburg. 

SM einem  bie  ©ad>e  an  ba*  Berufung*«  I 
geriet  jurüdberroeifenben  Urteil  be*  8L  ©.  VI 
Dom  10.  9Rai  1906. 

©  r  ä  n  b  e: 

$ie  ©ntfd)eibung*grünbe  be*  D.  8.  ©.  er* 
geben,  bag  e*  bie  Berbflidjtung  ber  Klägerin, 
bie  Baiuta  bec  $i)botfjet  in  erfter  Sinie  an 
gemiffe  Berfonen  au*&u&af}ten,  al*  bie  ©egen* 
leiftung  für  bie  Ueberna§me  ber  Bürg  = 
fdiaft  feiten*  be*  Beflagten  anfleht,  mitbin 
einen  gegenfeitigen  Vertrag  annimmt.  $a*  ift 
recr)t*irrtümticr).  3)ie  Bürgfdjaft  ift  ein  ein* 
feit  ige  r  Bertrag  $roifd)en  bem  ©laubiger  unb 
bem  Bürgen;  e*  ban&elt  fld)  bei  tyt  nidjt  um 
ben  HuStaufd)  jroeier  Seiftungen.  9tun  fönnen 
atterbing*  audj  bei  einem,  nadj  bem  abftraften 
®ei'd)äft*tbtou*  einfeitigen  Vertrag  burd)  Ber* 
einbarung  ber  Bertrag*fd)liegenben  aud)  bem 
©laubiger  Berbflidjtungen  auferlegt  werben  unb 
e*  mag  zutreffen,  bag  jener  Vertrag  foldjenfaü* 
ju  einem  bollfommen  &roeifeitigen ,  ju  einem 
gegenteiligen,  tuerben  tonn,  bann  nämlicr), 
menn  bie  Dom  ©ISubiger  übernommene  Hier« 
bflidjtung  im  9ied)t*finne  eine  ber  Berpflidjtung 
be*  ©djulbner*  äquivalente  ift.  3>a*  ift  aber 
bier  nid)t  ber  goß,  mo  nad)  ber  Hnnabme  be* 
Berufung*geridjt*  bie  Klägerin  gegenüber  ber 
Bürgfdjaft*bert>flid)tung  be*  Beflagten  fief)  ber* 
bflidjtet  bot,  ben  bem  #auj>tfdjulbner  $u  ge* 
loäbrenben  Setrag  nid)t  biefem  felbft,  fonbern 
für  ibn  an  beftimmte  anbere  Berfonen  au*» 
jujablen.  $ierburd)  fyat  bie  Klägerin  nidjt  eine 
©egenleiftung  übernommen ;  bieliuefjr 
banbelt  e*  ftd?  nur  um  tm*  92  e  b  e  n  leiftung ; 


e*  liegt  nur  ein  fogenannter  unboßfommen 
jmetfeitiger  ©ertrag  bor  unb  auf  einen  folgen 
ftnben  bie  §§  320  ff.  be*  B.  ©.  B.  leine  Kit* 
luenbuug.  S)tc  nietet  woQftänbige  ©rfüQung  ber 
bon  ber  Klägerin  übernommenen  Berbflid)tung 
berechtigte  baber  für  fid>  allein  ben  Beflagten 
meber  baju  bie  ©rfüttung  ju  bertueigern,  nod) 
,  baju,  bom  ©ertrag  jurüdjutreten.  (S*  ftebt  ibm 
junädjft  nur  ber  ©inmanb  ju,  bag  er  nur 
infoiueit  ju  $afjlen  brauet,  al*  bie  Klägerin 
vereinbar ung*gemäg  bie  Statuta  ber 
$bbotbef  geleiftet  bat.  Stamit  erfdjöbfen  fidj 
aber  nidjt  feine  Stechte,  loie  bie  Stebifion  meint. 
I  3unäd)ft  mürbe  er  berechtigt  fein,  einen  %n- 
forud)  auf  ©rfa^  be*  @cr)aben*,  ber  ibm 
burdj  bie  SlidjterfüHung  ber  Berbflid)tung  etwa 
entftanben,  gettenb  ju  madjen.  

6*  fommt  aber  ein  toeiterer  ©eftd}t*bunlt  in 
93erradjt.  3)er  «eflagte  b«»  «««  ©ürgfd&aft 
„für  bie  ^^botbcl"  übernommen,  eine  Huefafc 
bürgfdjaft.  0iad)  feiner  SJebautotung  mürbe 
biefe  ^tjöotbef  ber  Klägerin  bei  ber  3>"«»g^-' 
oerfteigerung  nidjt  au*gefallcn  fein,  toenn  bie 
Klägerin  ber  bon  if)t  übernommenen  SJer- 
bftid)tung  boQftänbig  nad)ge!ommen  märe.  Wie 
nun  ber  93ürge  nad)  §  776  be*  $3.  ©.  9J.  bann, 
menn  ber  ©läubiger  eine  für  bie  gorberung 
befter)enbe  Qtyotfyet  aufgiebt,  infomeit  frei  mirb, 
al*  er  au*  bem  aufgegebenen  9ted)te  bon  bem 
©d)ulbner  bätte  ©rfafc  bedangen  fönnen,  fo 
mug  erft  redjt  in  einem  gaüe  ber  borliegenben 
9rt,  mo  —  nad}  ber  SHnnabme  be*  Berufung*: 
gerid)t*  —  ber  ©läubiger  fid;  bem  Bürgen 
berbftid>tet  bat,  burd)  Bornabme  gemiffer  $anb* 
lungen  bie  ibm  für  bie  Öforberung  bcfteUte 
^ptjbotbct  ju  einer  fixeren  ju  madjen,  biefe 
^anblungen  aber  gan$  ober  teilmeife  unter* 
lägt  unb  baburd)  ben  81  u * f a 1 1  ber 
$t)botbet  herbeiführt,  ber  Bürge  bon 
feiner  Bürgerfd)aft*|)ftid)t  frei  merben;  ift  bcr 
gaü,  für  ben  ber  Bürge  $abjung  jugefagt  r)at, 
infolge  bertrag*mibrigen  Berbalten*  be*  ©läiu 
biger*  eingetreten,  fo  fann  biefer  9ted)te  hierauf 
nid)t  ftü^n. 


Ott»»n|n«tl  <Bti\»i.  «amkac«.  «frm»iiikraii  44.  8««fjre*tt  I  ««5.  «crmneMI.  »rtaUcur  Ur.  0.  »  n  n*  1 1 ,  «a««.«*. 

titut  M«3*b«*"«<i>r(diW«»ti.  4>«m»yig. 


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H©.  9.  49 

No.  S6. 

$ei6fatt 

€tütlredjtltd)e  fälle. 

XXVIII  ^ahrjganfl.  (40.  3ahra,anp,  ber  fmnbelfifleri^W-SeitiiHg.) 

freie  fir  ben  3a(>rgaag:  «ra»t>  anb  Beiblatt  mll  »egifler  20  A      $an»tb(att  «Urin  mit  Megifter  15  *. 

Beiblatt  allein  mit  fflegifler  1.»  A 


^ifles  (Juarlaf. 


J&araburg,  Den  2S.  fttbructr. 


1907. 


3nbait:  g.  $>.  g-  Siagel  $»itwe  imb  «inbfr  in  fconiburg 
oegro  bir  Jinanj  •  Deputation  in  ipamburg.  —  Qtoftioirt 
%  SJoI)lf  in  Bremen  gegen  ben  S3reniifd)eit  Staat, 
oertretrtt  butd)  bte  ©teuer  •  Deputation.  -  «Ibett  <äWet)er 
in  Sübed  gegen  $».  ffbaiifl  in  «übtet. 


90.  $at  ber  $«mbttrgcr  Staat  ben  (ijemina  an« 
Uatteriefpiel  ol#  üiegal  betanbett?  —  SaajeffioaSerteiliing 
A«m  Vertriebe  au«»irttgtr  Salterirlofe  gegen  eine  jüb,r» 
liäjc  „Stcfignitian"  an  ben  bemburgifajen  Staat  gemafc 
S§  4  nnb  86  be«J  liainburgifd)en  «e»erbrgefebe#  «ein 
7.  ftavember  1SIM.  —  Oft  in  fotdjen  bebingten 

fitnjeffioa  eine  „SerfAgnag"  aber  „BNa§regeIM  ber  Ser. 
»a(t«ag«beb.»rbe  na*  §  24  bee  tamburgifften  «tr^illni«. 
gefefed  ju  crbliifen? 

3.  $.  fr  <Hagel  fflJitmc  unb  Äinbcr 
in  Hamburg 
gegen 

bie  5 i  n  a  n  j  =  3>  e  ö  u  t  o  t  i  o  n  in  Hamburg. 

Stlägerifcher  ©rblaffer  war  Öotteriefoüeftrur 
unb  $at  bis  11K)1  für  ben  Vertrieb  braun 
fthtoeigifcljer  Sofe  an  bic  SBeflagte  eine  SRefognition 
Bon  ia^rücf»  M.  28,80  bc jablt.  Sie  Silage  ber  Sinanj-- 
Deputation  auf  ^a^Iung  für  1902  ift  abgewiefen 
warben.  SRun  flagten  bie  (Srben  SiageF*  auf 
«üdjafftung  ber  bis  1901  non  ihm  bejahten 
JRefognitionen,  Würben  aber  uom  S.  ©.  ©.  Ä.  VIII 
nm  1H.  Dftober  1904  abgetutefen.  2>aS  0.  8.  ©.  I 
oertoarf  am  24.  Oftober  190«  bie  Berufung  ber 
Kläger. 

©rünbe: 
©inen  anbereit  rechtlichen  Stanbpunft  in 
betreff  ber  Ijier  ftreitigen  grage  als  in  ber 

«mftatlf«!  »«riitmfit  b?.  0 1 1  b  I « 1 1. 


: 


|  gegenwärtigen  ^roje&fadje  t)at  bie  nämliche 
3it>ilfammcr  beS  Si.  ©.  neuerbingS  in  ihrem 
Urteil  i.  S-  ber  ginan^  -  Deputation  c.  Schnee* 
milch  bom  30.  Januar  190«  vertreten,  nämlich 
ben,  bafe  ber  Staat  auf  ©runb  eine«  beftehenben 
8otterterega($  baS  ÄoHeftieren  für  auswärtige 
Sottcrien  Verbieten  ober  aber  non  SBebingungen 
abhängig  machen  fßune  unb  ba&  bte  fteftfefcung 
einer  OtefognitionSgebühr  in  ber  SfonjeffionSs 
urtunbe  als  ein  jwifchen  bem  Staat  unb  beut 
Äollefteur  gefchloffener  ürtuatredjtlicher  Vertrag 
an$ufet)en  fei,  infmlts  beffen  jene  ©ebubr  bie 
Vergütung  bilbc  für  ben  Dorn  Staate  gewährten 
(Singriff  in  fein  SRegal. 

Diefer  Sluffaffung  fanu  nicht  beigetreten 
werben.  ©S  fehlt  an  febem  SInhalt  bafür,  ba& 
hier  je  angenommen  toorben  fei,  bie  fluänufeung 
bei  Sotteriefbiel«  ald  ©innahmequeüe  fei  ein 
Stegal  beö  Staate«.  3n  bem  im  IH.  unb  ju 
Anfang  be«  19.  3ahrt)unbert«  mieberholt  er= 
gangenen  ÜJlanbaten  gegen  ba«  Sotteriefbiel  unb 
ba«  ÄoQeftieren  für  frembe  Älaffenlottericn  Wirb 
niemals  ausgebrochen  ober  auch  nux  angebeutet, 
bng  burch  bai  Spielen  in  auswärtigen  Sotterten 
unb  baS  ÄoUeftieren  bafür  bie  Siechte  bed  fyanu 
burgifchen  Staates  in  SJeflug  auf  ein  ihm  p= 
ftetjenbeS  Sotterieregol  berieft  Würben,  fonbern 
bteSJlanbatc  entfpringen  offenfichtlich  ber aüeinigen 
Slbficht  bem  hier  eingeriffenen  übermäßigen 
Sotteriefuiel  Sinhalt  ju  tun,  ju  welchem  ©nbe 
man  bann   namentlich   auch   bas  unerlaubte 


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50 

No.  8». 

.STolleftieren  mit  Sofen  für  auswärtige  Lotterien 
bei  ©träfe  üerbot.  ftür  bie  (£r(aubni*  $um 
Äoüeftieren  für  frembe  Älaffenlotterien  würbe 
öor  1808  aud)  feine  ©ebühr  erhoben,  was  gleich' 
faß«  gegen  bie  Annahme  eine«  illegal*  fprid)t. 

3)cr  weitere  hWorifcfie  Söertauf  ber  Aiu 
Gelegenheit  war  im  übrigen  ber,  baß  ber  (Senat, 
fdjeinbar  weil  bie  erlaffenen  SWonbate  nid)t 
genügenb  beachtet  Würben,  bie  Angelegenheit 
burd)  ben  ©enat*befd)lu&  bom  1  *.  Cftober  1 80i> 
neu  regelte  unb  in*befonbere  beftimmte,  baß  bie 
28ebbe,  unter  beren  ftoejielle  Aufficht  bie 
Äollertierung  für  b>rfelbft  $uge(affcne  frembe 
Sotterien  gefteHt  Werbe,  bie  .Stün&effion  ^ur 
A&otlef  tierung  nur  gegen  eine  j  ä  b  r  1  i  et)  e 
5R  e  f  o  g  n  i  t  i  o  n  bon  1 50  .Hamburger  ©our.^l 
erteilen  ioöe.  S)iefc  SRefognitionsgebühr  Würbe 
auf  24  6-our.r.H.  fjerabgefe&t  burd)  eilten  fväteren 
Senat*befd)luß  Dom  »5.  9?ob.  IKl».  Veranlagt 
war  bcrfelbe  burd)  eine  ©ingabe  bes  fceraoglid) 
i8raunfd)Weig  -  2üncburgifd)cn  iJ>ott  -  ©ireftor* 
£>ennebcrg,  ber  fid)  borüber  bcflagte,  baß  ber 
Vertrieb  ber  S3raunfd)Weiger  Sofe  nur  gegen 
eine  an  bie  Svammer  ju  jahlenbe  iRefognttion 
erlaubt  werbe,  Währenb  er  in  SBraunfdiweig  frei 
fei.  Au*  ben  24  Hamburger  Gourant  -  M  ift 
bann  tyätcr  burd)  Umrechnung  in  5Reid)*münje 
(1  (four.^H.  =  1\  5  X)  bie  jeßt  *ur  Erhebung 
gelangenbe  Stefognitionägebühr  bon  .M.  28,80  ge= 
luorbeu  unb  ift  im  übrigen  bie  Steigerung  ein= 
getreten,  baß  bie  Auffidjt  über  bas  Sotteriewefen 
ber  ^oliieibeljörbe  unterteilt  ift  unb  bon  it)r 
bie  .SVon&ef  Ronen  erteilt  werben.  daß  bon  1809 
bi*  183f>  bie  iRefognitiondgebühr  bau  löO&our.^A 
unb  fbäter  abgefel)en  bon  ben  neuerbing*  ftreitig 
geworbenen  Jällen  bie  ©ebühr  bon  24  gour.r.H 
reib.  .K  28,80  ftet*  bon  ben  SVoücfteurcn  ent= 
richtet  toorben  ift,  ift  nid)t  ftreitig. 

$)cm  erfennenben  ©erid)t  erid)eint  es  ntd)t 
zweifelhaft ,  baß  in  einer  in  Befolgung  ber 
Scnatsbcfcülüffe  bon  IKK'  unb  1  s:5f>  ftattgehabten 
ÜonjefRon*cricilung  unter  Jeftfeßung  einer 
5Hcfognition«gebütjr  nid)t  ber  Abidjluß  eine* 
priüatrecfitlidjen  Vertrage*  erblidt  werben  fann, 
baß  öielmebr  —  wie  ba*  2.  ©.  tu  feinem  in 
ber  gegenwärtigen  ^rojeßiadie  abgegebenen  Ur= 
teile  auch  annimmt  —  bie  Erteilung  ber  Äonjeffton 
5tt  einem  nur  auf  erfolgte  .fton*eifionierung  ger 
gematteten  ©ewerbe  ale  ein  Aft  ber  Staate 


r)ob>it  anjufetjen ,  alfo  öffentlich  =  rechtlichen 
(£barafter*  ift. 

Schon  et)er  f  turnte  bie  Jrage  ju  3Weifeln 
Einlaß  geben,  ob  bie  ©rteilung  einer  Äon^efRon 
gegen  Auferlegung  einer  9lefognition*gebühr  bejW. 
bie  (Erhebung  ber  (enteren  bann,  wenn  bie  ®r-- 
t)ebung  einer  9le!ognition*gebühr  rechtlich  un- 
begrünbet  »öftre,  al*  eine  Verfügung  ober 
SJiaßrcgel  einer  $crwaltung*behörbc 
gemäß  §  24  Abf.  2  SJerl).  =  @ef.  anjufetjen  ift. 
3>a*  (Bericht  glaubt  biefe  grage  unb  bamit  bie 
^uläifigfeit  be*  9lerf)t*wege*  bejahen  ju 
foOen.  3»oeifel  in  biefer  TBe^iehung  fönnen 
umfomehr  auf  fid)  beruhen  bleiben,  als  an= 
genommen  loerben  muß,  baß  bie  geftfejjung  unb 
Grhebung  einer  StefognitionSgebtibr  bööig  be= 
rechtigtet  SBeiie  ftattgefunben  hat.  9JJaögebenb 
bafür  ift  ba«  folgen  be: 

3)a  bie  SReichö  =  ©eroerbeorbnung,  abgefchen 
bon  einigen  hier  nicht  intereffierenben  Spejial= 
|  borichriften,  in  ben      :}ö,  öO,  50  a  9lntoenbung 
I  auf  ben  Sertrieb  bon  Sotterielofen  nicht  ftnbet 
|  (©enJ.^Orbn.  §  6),  fo  fommen  bafür  bie  ifanbc«= 
'  gefeße  in  9)etrad)t.  %üt  Hamburg  ftnb  bie*  ba* 
©etoerbegefefe  uom  7.  9?obcmber  1864  unb  ba* 
©eiefc  betr.  3umiberhanb(ungen  gegen  ^otterie-- 
nerbote  bom  20. ^an.  189i«.  ije&tcre*  ift  au*fchlie§= 
lieh  ftrafrechtlicher  9?atur  unb  für  bie  borliegenbe 
Jrage  ohne  Sebeutung.  3Ba*  hingegen  ba*  @ett>.- 
©ef.  betrifft,  fo  beftimmt  baffelbe  in  §  4: 

„üie  nachfolgenben  Öetoerbe  ftehen  unter 
öoUieilicher  Äontroüe  unb  finben  für  biefelben 
aud)  hinfid)tlid)  ber  53efugni*,  fie  ju 
betreiben,  bie  bar  über  gelten  ben 
ober  im  9iad)ftehenben  enthaltenen  Üiorfdjriften 
Slnwenbung" 
unb  mirb  unter  ben  aufgezählten  ©emerben  bann 
auch  ber  Setrieb  ber  Äollefteurc  für  erlaubte 
au*märtige  Sotterien  genannt,   ferner  Wirb  in 
§  36  ©eni.*®ef.  Jolgenbe*  beftimmt: 

„diejenigen  ©etoerbetreibenben,  melche  jur 
3eit,  tno  biefe*  ©efeß  in  iQJirffamfeit  tritt, 
toegen  Ä\onjeffionicrung  ober  SJelehnung 
jährliche  Sief ognitionen  ju  jahlen 
haben,  finb  mit  Ausnahme  ber  unter 
ben  §§  .1  unb  4  g  e  h  o  r  e  n  b  e  n  5  ä  1 1  c  in 
^ufunft  bon  ber  3ohl"»fl  bcrfelben  befreit." 
Jpicrnad)  foüten  alfo,  foiocit  bie  in  §  4 
aufgeführten  ©emerbe,  alfo  oud)  ba*  «ollcftiercn 


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für  au«toärtige  Sotterien,  in  93etrad)t  famen, 
fotoobl  binftdjtlidj  ber  SBefugni«,  fie  ju  betreiben, 
al«  audj  tjinficfjtlid)  ber  für  bie  ftonjefjionierung 
4U&abIenben  jährlichen  9tero,initionen  bic  gelten^ 
bcn  93  orf  Triften  toeiter  ftntoenbung 
finben.  Äbgefeben  bon  ben  oben  angeführten 
SSefcaiüffen  be«  Senat«  bon  1809  unb  1835  be* 
ftanben  nun  aber  bamal«  feine  Sßorfrfjrtften 
beaüglicr)  be«Äotleftiercn&  fürau«toärtigc2otterien 
unb  gemfifj  biefen  58orfdjrifteti  toar  ftet«  ber* 
fahren,  oljne  bafj  je  bon  Seiten  ber  SBürgerfdjaft 
refb.  ber  Oberalten  ober  be«  S3ürgerau«fd)ufte« 
»ebcnfen  gegen  bie  ©ültigfcit  biefer  bom  ©enat 
erlaffenen  9iovfct)riftcn  erhoben  toaren.  Unbetannt 
fonnten  biefelben  unb  fpejieö  bie  Erhebung  ber 
9ieIognüion«gebübren  allein  fdjon  be«f}alb  nidjt 
geblieben  fein,  toeil  leitete  in  bie  ©taat«foffe 
floffen  unb  bedbalb  im  ©taat«bubget  in  ®r* 
frf)einung  treten  uiu&ten.  Unter  fo  betoanbten 
Utuftänben  ift  anzunehmen,  bafj  ber  burd)  bie 
©cnat«befd>lüffe  öon  1809  unb  1835  gefdmffene 
3uftanb,  mag  man  nun  über  bic  bisherige 
9ted)t«gültigfeit  ber  9Jefdjlüffe  benfen,  roie  man 
toill,  burd»  ba«  ©ctoerbegefefc  fanftioniert 
toorben  unb  b  a  «  toeitereftortbefteben 
biefe«  ^uftanbeS  gefe&lidj  angeorbnet 
wo r ben  ift.  ©afür,  bafj  biefe  Annahme 
ridjtig  ift,  bieten  auef)  bie  Sörotibe  juni  @eh>.-@cf. 
Cöerfjanbl.  jtoifcbcn  Senat  unb  SJürgcrfd)aft  18»J3 
3.  402  ff.)  inbireft  infofern  einen  getoiffen  Slnbalt, 
al«  in  ihnen  ba«  Seftel>en  bon  S8orfcr)riften  über 
bic  Äonjeffionierung  unb  bie  Xatfadje,  bafj  bi«= 
ber  nur  gegen  Äonjefftonäerteilung  ber  Vertrieb 
bon  üofen  gebulbct  toorben  mar,  al«  betannt 
bornu«gefefct  toirb  (Sö  Reifet  in  ihnen  $u  §  4 
©.  406: 

„#ier  b^nbelt  e«s  ftd»  »•»  foldje  ©etoerbe, 
meiere  unter  poli^eiUdber  Kontrolle  fteljen;  e« 
mar  jebodj  im  (gingange  nufjerbem  b,ert>ou 
jubeben,  bafj  audj  t)inftc^tlid^  ber  Sefugni« 
jur  Ausübung  be«  einzelnen  ©etoerbe«  bic 
beftebenben  ober  neu  eingefügten  S3orfd»riften 
bis  auf  toeitere«  mafjgebenb  fein  foücn" 
unb  ©.  408: 

„3>a«  debitieren  für  au«toärtige  Sotterien, 
bon  benen  jur  &it  nur  bie  9kaunfd)toeiger 
Lotterie  infolge  beftebenben  9te<ubrojttät«; 
»ertrage«  erlaubt  ift,  ift  nur  ben  bierju 
fonjeffionierten  ftoHefteuren  geftattet." 


51 

Mo.  BS-S7. 

SDer  Umftanb,  bafj  nad)  ©rlafj  bei  ©etoerbe* 
gefefee«  in  bötlig  unberänberter  SBeife  wie  bi«b,er 
ber  Sertrieb  bon  Sofen  auswärtiger  Sotterien 
bon  einer  ftongeffiomerung  abhängig  gemalt 
unb  für  bie  ©rteilung  ber  Äonjeffion  eine  jäb> 
li*e  ftelognition  erhoben  toorben  ift,  ob>e  bafj 
|  bie«  Verfahren  je  bon  ber  SJfirgerfdroft  ober 
bem  93ürgerau«fduifj  al«  mit  bem  ©etoerbegefetj 
nidjt  in  (Sinflang  fteb>nb  beanftanbet  toSre,  barf 
al«  toeiterer  IBetoei«  bafür  gelten,  bafj  bie  gefefo* 
gebenben  ^aftoren  bie  angeführten  93eftimmungen 
be«  ©etoerbegcfefce«  bahnt  berftanben  baben  unb 
ba^in  berftanben  toiffen  tooQten,  bafj  ber  in  ber 
hier  fraglidhcn  ©ejiebung  jur  3*tt  bei  @rlaffe« 
be«@efe|e«  faftifc^  befteb>nbe3uftanbunberänbert 
toeiter  befteben  foUe. 

^iemaa^  pnb  bie  mit  ber  angefteHten  Älage 
jurüdberlangtcn  93eträge  ju  SRe^t  erhoben. 


87.  Srmifd|(  Veficvtrung  eon  St gclbadncs,  IBiOarM  K. 
—  Vitt  ift  unter  btw  „Ritten"  tincr  $fcjtclbal|u  Dtr- 
fit|tn?  —  $äDt  We  Sltntr  f»rt,  »til  bic  9af>n  nid|t 
Jim  fttgeln  gekraust  wirb? 

©aftroirt  3.  §.  SJoble  in  »remen 
gegen 

ben  SBremifdjen  ©taat,  bertreten  burt^i  bie 
©teuer*5>ebutation. 

Siom  Älager  ift  für  jtoci  Äegelbabnen  15  Ä 
©teuer  auf  ©tunb  be«  ©efeße«  bom  22.  SHär* 
189»;  erhoben  toorben,  bie  er  jurüdforbert,  toeil 
biefelben  langft  nur  al«  Sa^ief3ftanb  benufct 
toürben. 

5>a«  S.  ©.  Söremen  §at  feine  Älage  ab= 
getoiefen,  bagegen  b.at  ihr  ba«  D.  S.  ©.  IV 
am  9.  9tobember  190(>  entfbrorfjen. 

©rünbe: 

3u  red)tlid)er  5öc,üehung  ift  bem  S.  ©.  im 
Allgemeinen  jujuftimmen : 

$>a«  brcmifdje  ©efeft  bom  22.  SRarj  189t», 
betr.  berfdjiebene  inbirefte  abgaben  beftimmt  u.Sl., 
baft  berjenige  fteuerbflidjtig  fei,  ber  getoiffe  liere 
(u.  81.  5pferbe,  .^unbe)  ober  getoiffe  ©ebraud}«- 
gegenftänbc  (Suftfuhrtoerfe,»iaarb«,  Äegelbahnen) 
„hält".  SBahrcnb  ba«  galten  bon  Xieren  mit 
bem  3t.  ©.  (93b.  52  ©.  118)  al«  ein  ntdjt  blo« 
borübergehenbe«  Unterhalten  im  eigenen 
Sutereffe  411  beftimmen  ift,  fäat  bei  leblofen 
©egenftanben  (anber«  bei  ©ad>gefamtheiten)  ba^ 


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52 

Ho7i7-38. 

„Unterhalten"  fort  unb  tritt  baS  an  feine  ©teile 
erforberlidje  „(Erhalten",  „3nftanbf)alten"  als 
bai  Wirtfdjaftlid)  unerheblichere  gegenüber  bem 
„#aben"  in  ben  $intergrunb.  SHerbingS 
genügt  ein  blofieS  „£ctben"  nid)t;  ber  #änbler, 
ber  in  feinem  Saben  ober  auf  feinem  Sager 
SillarbS  ftetjen  hat,  hält  fein  SBiflarb.  ®benfo= 
wenig  ber  »ribatmann,  ber  fein  33illarb  auf  ben 
»oben  gefteüt  ftat.  ©S  fdjlie&t  bielmehr  bei 
©ebraudjSgegenftänben  ber  ^Begriff  beS  faltend 
baS  §abtn  j u r  33enu$ung  ein  (bgl.  auch 
&rimm'S  SBörterbud)  unter  galten  bei  10). 
Siefer  SBÜle  jur  SBenufcung  braucht  allerbingS 
nur  auf  ein  gan$  gelegentliches  »enufcen  311  gehen. 
3>er  SBefifrer  eine*  SuruSwagen«,  ber  nur  bei 
befonberen,  bielleicht  jahrelang  nicht  Wieberfet)rens 
ben  Gelegenheiten  benujjt  Werben  foü,  „halt" 
ftd)  ihn  nid)tSbeftoWeniger.  ©in  ta  tfächlidjeS 
»enufcen  ift  nicht  erforberlich,  Weber  nad)  bem 
gewöhnlichen  noch  f^e^teU  nach  bem  ©pradj- 
gebrauche  beS  ®efc^e«;  bai  jeigt  beutiieh  ber  §  9 
Stbf.  3,  monach  auSnaf)mSWeife  ber  «kalter  eine* 
SufifuhrWerfeS,  Wenn  er  nidjt  jugleirf)  $ferbe= 
befifrer  ift,  bon  ber  ©teuer  befreit  ift,  Wenn  er 
nad)weift,  bafc  er  ben  SBagen  fdjon  mtnbeftenS 
ein  3fahr  wng  nicht  benu$t  habt*. 

darnach  würbe  baö  .galten  einer  Stegelbahn 
als  bai  bauernbe  $aben  mit  bem 
SBillen,  fie  ju  beiluden,  511  befrimmen  fein. 
*3>iefer  SBille  braucht  aber  nicht  erft  befonberS 
uad)geWiefen  ju  Werben,  ift  bielmebr  bis  jum 
SeWeife  beS  ©egenteite  ju  bermuten,  benn  ein 
v4iribatnianit  ober  2Birt,  ber  eine  Kegelbahn  in 
'-Sefifc  hat»  beWeift  nach  bem  gewöhnlichen  Saufe 
ber  Sunge  eben  baburd),  ba&  er  fie  beuufyen  Will. 
$emgemäjj  ift  es  hier  ©ncfje  bei  «eflngten,  ber 
in  bem  fraglichen  ©teuetjatjr,  Wie  bai  S.  ©. 
jutreffenb  ausführt,  trob  ber  Süden  im  Äugeis 
rüdlauf  noch  immer  eine  Stegclbahn  gehabt  hat, 
nachjuweifen,  bajj  er  ben  SBiHen,  fie  ^11  benufcen, 
nicht  gehabt  rjat.  Stabei  ift  allerbingS  ber 
9Iad)WciS  ju  forbern,  bog  er  aud)  ben  ffiiüen, 
iie  nur  gelegentlich  5«  benufcen,  nidjt  gehabt  habe, 
nicht  aber  aud)  mit  bem  S.  6).  ber  9tad)Wei*, 
tiafe  er  biefen  Üöillcu  ein  für  allemal  auf: 
gegeben  habe.  ©*  genügt  vielmehr,  baß  er  ihn 
Iii«  auf  28eitere&  bis  jju  einer  Slcnbcrung 
ber  bamaligcn,  nicht  blos  oorübergehenben, 


fonbern  in  ihrer  Stauer  unüberiehbareu  SJcr* 
tjältniffe  aufgegeben  hatte. 

(Sin  folcher  9cad)WeiS  ift  &toar  ftreng  ju 
nehmen,  ba  er  fich  auf  eine  innere  Satfache 
beliebt  unb  Wirb  nur  bann  geführt  werben  fönnen, 
Wenn  ihm  ein  unbrauchbarer  3uftanb  ber  ftegel= 
bahn  entfbrid)t.  $m  borliegenben  ftafle  erfcheint 
er  bem  Gerichte  aber  geführt.  S)urd)  bie  Errichtung 
einer  mit  ©ifenblech  befdjlagenen  $ol£Wanb  einige 
9Reter  bor  bem  Äegelftanbe  ift  ber  jur  ftegelbalju 
gehörige  SRaum  ali  ©djie&ftanb  eingerichtet. 
(SBirb  näher  aufgeführt.) 

Unrichtig  ift  bie  ©rWägung  bei  Seflagten, 
bafj  Äläger  bod)  aud)  jefct  noch  bie  Äegelbahn 
benufce,  es  aber  bei  bem  Segriffe  beS  „Raitens", 
Wie  in  bem  Urteile  bti  1.  ©ibilfenatS  bicfcS©erid)tS 
am  23.  3uni  1884  in  ber  ©adje  einiger  »reiner 
Slerjte  gegen  ben  ©taat  bei  Prüfung  ber  3frage, 
wann  bei  S u ftf uhrwerfen  ein  „galten"  vorliege, 
auSgefprod)en  fei,  nicht  auf  bie  81  r  t  ber  SJenufcung 
anfomme.  ©S  wirb  hier  nidjt  bie  itegelbafju  51t 
einem  anberen  aii  bem  beftimmungSmäfjigcn.3wede 
berwanbt,  fonbern  nur  ber  $u  ihr  gehörige  SRaum; 
fie  felbft  ift  bem  ©chiefeen  in  feiner  SBeifc  bienlich- 


9H.  Bur  Hn«((gnii|  nan  Q.  %  C.  §  v60.  —  tit 
Sroflt  ker  ^ftnbbarteil  if»  für  jcktn  >tt  b«rt  anfgtfi^rtta 
«nffrfidic  gtfsafetrt  gn  urüfco. 

Ulbert  «Weher  in  Sübed 
gegen 

Sebang  in  Sübed. 

SluS  einem  »efchluffe  be«  D.  S.  &.  IV  vom 
20.  ©ebtember  1906: 

S)a8  S.  ®.  nimmt  mit  9ied)t  an,  bay  bie 
«Ufonbbarfcit  öou  »nfetücfjcti,  Wie  fie  fid)  in 
(£.  %  O.  §  850  in  2lbf.  1  unter  1  —  8  unb  in 
Slbf.  3  ausgeführt  finben,  für  jebeu  gefonbert 
nach  ben  bafür  gegebenen  gefefclidjen  Söeftimmungen 
ju  beurteilen  ift,  fomit  bie  Unvfanbbarfeit  ber 
nur  972  A  betragenben  ^ßenfion  beS  ©dmlbnerS 
(tj  850  2lbf.  1  9ir.  8)  unberührt  baöou  bleibt, 
baß  bem  ©dntlbner  a  u  ch  eine  gleichfalls  unbfanb* 
bare  Uufallrentc  oon  948  jl  auf  @ruub 
».  &.  «.  §  843  juiteht  (©.  s4?.  O.  §  850  Slbf.  3) 
unb  umgefehrt  (bgl.  aud)  bie  übereinftimmenbeu 
äusführungen  oon  ©eorg  ÜJieher  in  ber  ©cutfrfieu 
3uriften«3citung  bon  1902  ©.  450/451). 


0  U«  Ktii  Ott  t  <*<tl.vi,  ^nmkurfi,  *«rm«nnfttoi<  14,  ütrufpridH»  I  «&5 

Tturf  ren  3  c  I)  a  n«  *  i  n  t  i  *  4»  e  B  c  t ,  flammt,} 


3i»*«r»ut  I>r.  C.  Üianbl»,  4.im»UTg. 


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Mo.  10.  63 

§anfetitifd)e  ©eri^tgjcitnng. 

^»etßfatl 
CtatUeditlidie  falle. 

XXVIII  $ahr<9<mg.  (40.  3a&rganQ  bet  ^anbettgeri^tl-Äettunfl.) 

*rtl#  fit  ben  3«b,rgang:  $a*pt-  nk  Beiblatt  mit  dicgificr  20  K  —  $a*ptb(att  allein  mit  «etiler  16  M. 

Bttlhtt  allein  mit  Heglfler  15  X 


jErßes  ßuarfuf.  $ambntg,  beu  7.  <Diärj.  1907. 


3afca(t:  ©tbr.  $«upt  in  fwmbura  gegen  fjfrou  B.  Sefjrt 
S?ror.  tn  {Himburg.  —  Spar-  unb  Xarlelmtrafle  ber  unteren 
9Jcufiabt  ton  1886  in  Hamburg  gegen  bie  ttoQftreder  Don 
Dr.  med.  3ofjann  Reinritt)  Xeftament  in  fiomburg.  — 
Stau  giibo  $ilbegarb  $entcr,  geb.  Woaef  in  Seiwifl  flffl"' 
Jfliiatj  Burnl  iii  Hamburg.  —  83.  3en|en  in  ^nibiirg 
flfnf«  W«  Birma  Sing.  2ondi>al*  &  So.  in  Subed.  — 
Verwalter  im  Kontur  fe  bti  j}ermaun  SR.  Genfer  in  Bremen 
Stgen  $.     3nnge  unb  3-  3.  3«rgenfen  in  Bremen. 


8».  Berabrebung  einer  Beratung,  welnje  aa  bie- 
(enigen  Submittenten  bei  einem  Baa,  beaen  biefer  nia)t 
übertragen  mitb,  feiten«  btffea  ja  begatten  ift,  ber  ans 
ber  Sttbrnlfflon  fiegreiö)  bervorge^t.  —  3f  falr^e  Bercia« 
bnrung  argtiftig  ober  »trftigt  fie  gegen  bie  guten  Sitten? 
-  ftaun  ber  Banker,  ber  f*14j«  Berabrebang  erfahrt, 
$erabfefcaag  be&  SubmiffionSpreife*  auf  benjenigtn  Betrag 
fnrbera,  ben  er  (ei  etyrHo^er  Soufarrenj  nur  aujalcgcn 
gebraust  %ltte?  —  3ft  ber  Barel  einer  Oubmiffion  bie 
örmUtelnng  be«  aagemeffenen  «reife»? 

©ebr.  #aubt  in  Hamburg 
gegen 

grau  ©.  Öerjr*  ffitte.  in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

©etlagte  bot  ber  Klägerin  einen  Neubau 
übertragen,  ber  SKörj  1906  fertiggefteüt  toorben 
tft.  ©ie  $iebt  bom  bereinbarten  SjJreife  28 900  .H 
ab,  toeil  bie  Äläger  auf  eine  ©ubmiffion  ber  SBe= 
Nagten  bin  imSHuguft  190f>ibre  ftebenÄonfurrenten 
überrebet  ptten,  mebr  als  180000  JL  ju  f  orbern, 
fo  bafj  Älager,  trofcbem  bie  ftoften  nur  auf 
151000  A  beregnet  tourben,  mit  179900  A  bie 
biüigfte  geblieben  feien,  Stafür  feien  Sebent  jener 

««»da«  f*i  •eritwiiclraafu  « e  i » l  a  1 1. 


fiebenÄonfurrenten  je  3000  Ji  berftorodjen  toorben. 

2)  urdj  biefe«  betrügerifdje  Serbalten  fei  ©eHagte 
um  bie  fejjt  abgezogene  S)ifferenjgefdjäbigt  toorben. 

3)  a*  8.  ©.  <£.  St.  X  bat  am  12.  3uli  1906  ber 
SJeflagten  bie  Äörjung  von  19900  M.  geftattet 
unb  ba8  O.  S.  ©.  IV  bat  am  7.  5>ejember  1906 
biefen  ©errag  nodj  um  1100  M.  erhöbt. 

©rünbe: 

Unberea)tigt  ift  bie  »nnabme  ber  SBeflagten, 
bafj  fie  bei  Slufforberung  einer  SKebtjaljl  bon 
SBauuntewebmern  jur  (Sinreirfjung  bon  Offerten 
für  bie  8u&füEjrung  bei  fSauei  fyale  ertoarten 
bürfen,  nur  »ufgaben  ju  erbalten,  toelcbe  „einen 
für  bie  $erfteüung  eined  berarrigen  8?aue8  an* 
gemeffenen  9ßzei&"  forberten,  roorunter  bieSBe? 
flagte  anfr^einenb  einen  bie  ©elbftloften  bcö 
betreffenben  Untcrnebmer«  bedenben 
unb  eben  tu  eil  nodj  einen  geringen 
©ctoinn  für  ben  Unternebmer  ab« 
toerfenben  IBetrag  berftebt.  GA  ftanb 
an  pd)  in  bem  (Srmeffen  eine«  j[eben  ber 
jur  (Sinreidbung  einer  Offerte  aufgeforberten 
Unternebmer  einen  beliebig  b^ben  Settag 
unb  bamit  aua?  einen  beliebig  b°ben  ©etoinn 
für  fia)  ju  forbern  unb  ei  toar  ©adje  ber  JBe* 
Hegten  ju  beurteilen  ober  fiaj  burdE)  ©aeboer-- 
ftänbtge  barüber  ju  bergetoiffern,  ob  bie  geftellte 
gorberung  eine  angemeffene  Vergütung  für  bie 
ju  Iiefernbe  arbeit  bilbe  unb  je  nad)  bem  ^iuü- 
faQe  biefer  ^Beurteilung  refb.  ©egutad)tung  it)rc 


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64 

No.  a». 

©ntfdjlie&ung  barüber  gu  faffen,  ob  pe  ben  ge* 
forberten  Brei*  bereinigen  toollc  ob«  nicht, 
gmect  ber  Veranftattung  einet  ©ubmifRon  über 
bie  £erfteCung  eine*  Baue*  ift  auch  ni(t)t  bte 
©tmittelung  bei  angemeffenen  greife«  für 
bte  Ausführung  ber  betreffenben  Arbeiten,  eine 
Aufgabe,  roelcher  feber  ©adjberftänbige  biefer 
©efdhaftöbranche,  in*befonbere  auch  ber  mit  ber 
Ausarbeitung  bei  (Sntrourf*  unb  ber  Ueber* 
toacfmng  ber  Ausführung  bei  Baumert*  betraute 
Arrfjtteft,  unter  $ugtunbelegung  ber  augenblid* 
licr}en  SRateriatyreife  unb  Arbeitslöhne  leidet  unb 
guberlafpg  löfen  fann,  fonbern  bie  ©rlangung 
eine*  mögltdjft  n  i  e  b  r  i  g  e  n  Angebot*,  in  ber 
©riuarrung,  bafc  beut  einzelnen  Bauunternehmer 
befonber*  billige  Bezugsquellen  für  bie  SRateriaU 
lieferungen  gur  Verfügung  ftehen,  ober  ba&  ber* 
fette  Rdh  mit  einem  möglidjft  geringen  eigenen 
Verbienft  begnügt. 

9Benn  eine  foldje  —  audb,  bei  ber  iBetlagten 
borau*gufefcenbe  unb  au*  ber  bei  ber  münbltdjen 
Verb>nblung  mieberb>lt  herborgeljobenen  abfielt 
ber  Betlagten,  bem  äRinbeftforbernben  ber 
(Submittenten  bie  Susführung  bes  Baue*  gu 
übertragen,  Rdj  ergebenbe  —  ©Refutation  auf 
bie  ©rlangung  eine*  möglidgft  niebrtgen  Angebote* 
burdj  eine  Vereinbarung  ber  gur 
©inreidjung  bon  Offerten  Aufgefor» 
berten  über  bie  unterfte  (Brenge  ber 
eingureidjenben  Offerten  beteitelt 
unb  bie  Beflagte  gut  BemtHigung  eine*  beeren 
Uebernahmepreife*  beraulafjt  tourbe,  fo  mürbe 
in  ber  ©inreidjung  ber  gum  Seil  auf  einer  gum 
Stadtteil  ber  Beitagten  getroffenen  Vereinbarung 
berufen  ben  Offerte  für  fleh  aüein  leine  auf 
läufrfning,  auf  Vorfpiegelung  falfdfjer  ober 
Unterbrücfung  magrer  SatfadEjen  gerichtete  unb 
fomit  argltftige  $anblung*meife  ber 
Inhaber  ber  flägerifdjen  girmaober 
ber  übrigen  Offerenten  erblicft  werben 
Idnnen,  »eil  biefe  bon  ber  Veflagten  lebiglitf 
gu  einer  ©rflärung  barüber  aufgeforbert  maren, 
gu  toeldjem  Vreife  fle  bie  Ausführung  be*  Baue* 
gu  übernehmen  bereit  fein  mürben,  nidr>t  aber 
gu  einer  ffirttärung  über  bie  $flb>  ber  für  bie 
Ausführung  eine*  foldjen  Baue*  angemeffenen 
Vergütung.  Sine  begüglid)e  Vereinbarung  ber« 
fiöjjt  auch  nidfjt  gegen  bie  guten  ©itten, 
benn  toie  bem  ©ingeinen  bie  SRormierung  feiner 


§forberung  für  eine  bon  t(jm  gu  befrfjaffenbe 
Seifrung  freifteljt,  fo  fann  audb,  einer  SBehrgahl 
bon  Offerenten  nidjt  vermehrt  fein,  burdj  Verein: 
barung  bie  (Brenge  feftgufefeen,  meldte  ein  %ebet 
Don  ihnen  bei  feinem  Singebote  einzuhalten  hat. 
©*  liegen  bie  Verh&Itniffe  tyttbex  nicht  anber* 
al*  bei  Vereinbarungen  bon  ^abrifanten  unb 
$änblern  über  Vreife  bon  beftimmter  #öhe  bei 
bem  Abfabe  ihrer  gabrifate  ober  Btaren  unb  bei 
.Konbentiouen  uon  wecoettt,  Joerfraajtent  ouer 
©bebiteuren  über  bie  gorberung  beftimmter 
©a&e  bon  Xrantyortgebühren  ober  ©pefen,  beren 
gemeinfame*  Vorgehen  gur  ©rgielung  eine*  ihnen 
angemeffen  erfdjeinenben  ©eminne*  bielleicht 
bon  ihten  gleidhfaü*  auf  einen  möglidjft  Rotten 
eigenen  ©eminn  bebachten  ©egenfontrahenten 
tüftig  em^funben  mirb,  aber  gu  einer  Beanftan* 
bung  auch  nicht  im  ©eringften  Hnlafe  giebt. 

3m  borliegenben  gaUe  hanbelt  e*  fidjj  aber 
auch  nach  oem  Vorbringen  ber  Klägerin  n  i  dt)  t 
um  eine  berartige,  eine  SRinbeftforberung 
für  bie  4?erftetlung  be*  Baue*  feft* 
fe^enbe  Vereinbarung  ber  gur  GHnreidjung 
bon  Offerten  feiten*  ber  Betlagten  aufgeforberten 
Unternehmer,  fonbern  um  bie  Betaftung 
ber  Betlagten  mit  benjenigen  Vergütungen, 
m eiche  bie  ©efamtheit  ber  3ntereffentcw 
gu  ©unften  berjenigen  bon  ihnen  feft  = 
gefegt  hatte,  benen  bie  81u*führung  bei 
Baue*  infolge  eine*  niebrigeren  ober  ber 
Beftagten  annehmbarer  erfdheinenben  Singebote* 
eine*  anberen  Offerenten  entging,  hierbei 
fteht  nicht  in  ftrage  bie  (Srgielung  eine*  unter 
ben  gegebenen  Verhältniffen  ben  Seiftungen  ent* 
fprechenben  ©eioinne*  für  ben,  ben  Bau  au*« 
führenben  Unternehmer,  auch  nicht  eine  Hu*s 
gleichung  be*  Reh  au*  bem  ©ubmifRon*berfahren 
für  ben  eingelnen  ©ubmittenten  ergebenen  9ca<6= 
teile*,  bie  eigene  gorberung  mit  Dtütfftrfjt  auf 
bie  ^orberung  anberer  ©ubmittenten  möglich ft 
niebrig  bemeffen  gu  müffen,  um  Hu*Rc&t  auf 
Ueberrragung  ber  Ausführung  bei  Baue*  gu 
fyaben,  fonbern  bie  (Srlangung  eines 
Vorteile*  für  bie  im  ©ubmtfRon*berfahren 
unterliegenben  Konturrenten,  eine  entfdffö* 
bigung  berfelben  für  bie  ihnen  cnt= 
gangene  (Usance  ber  (Srgielung  eines 
©etoinne*  burch  bie  Ausführung  bei  Baue* 
ihrerfeit*  unb  groar  auf  Äoften  be«jcnigen,  ber 

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55 


ibre  Offerte  aU  feinen  gnteteffenten  toiberftteitenb 
nid)t  annahm. 

Ob  einer  berartigen  Vereinbarung  im  Vetr/ält= 
nifTc  bet  an  berfelben  ^Beteiligten  ju  einanber  bie 
ted)tlid)e  SBitffamteit  ju  berfagen  ift,  fte$t 
biernid}tjur©ntfd)<ibung  unb  e4  fann  bt&tyüb  fixier 
aud)  uncrörtert  bleiben,  ob  Ijinfidjtlidj  ber  &Wifd)en 
Oer  Jtingcrin  uno  Den  übrigen  Submittenten 
getroffenen  Vereinbarung  Diejenigen  tatf8d)lid)en 
VorauSfefeungen  vorliegen,  Weldje  nad)  ben 
Urteilen  bei  Äammergeridjt«  Vom  30.  SWarj  1903 
unb  beÄ  91.  ©.  bom  24.  iRobembet  1903  in  einem 
foldjen  gfoDe  baju  geführt  $aben,  bie  ^otberung 
einer  für  bie  (Einreibung  einer  b e * 
ftiutmten  Offerte  feitenä  e i n e i  b e r 
Submittenten  Vereinbarten  <$ n t s 
f  d)  ä  b  i  g  «  n  g  bem  au<  ber  Vereinbarung  Vers 
bflidjteten  gegenüber  für  tedjtlid)  unanfechtbar 
ju  erllären  (bgl.  übrigen«  fnerju  bie  Slbbanblung 
bon  6  d)  n  e  i  b  e  r  in  Jpolbb^ine'«  9Ronat*fdrrift 
für  .§anbel3recbt  unb  VanfWefen  Vb.  13  6.  222  ff. 
unb  bie  Urteile  bei  O.  £.  ©.  ÄarlSrube  bom 
13.  3uli  1903,  SRed)t#fbredjung  ber  O.  8.  ©. 
Vb.  7  ®.  457  unb  bei  D.  2.  ©.  Bresben  bom 
2.  Oftober  1902,  SeufferT*  ?lrd)ib  Vb.  59  5Kr.  81 
©.  144). 

#ier  ftcr>t  in  ^fl«/  06  °«rb  «ne 
bejüglidje  Vereinbarung  Vetroffene  bie  bon  ibm 
übernommene  Verbflidjtung  jur  Seiftung  ber  für 
bie  8tu«fübrung  be*  Vaue*  311  gewäbrenben 
Vergütung  infoweit  ju  berWeigern  beredjtigt  ift, 
ali  biefe  Seiftung  nidjt  jur  Vejablung 
b cä  gelieferten  SBerted,  fonbern  jur 
Vefriebigung  ber  anberen  Submittenten 
wegen  ber  biefem  bon  feinem  ©egenfontrabenten 
jugefagten  (£ntfd)äbigung  für  bie  Sbletjnung  i£)rer 
Offerteu  ju  bienen  beftimmt  ift,  ob  ber 
Vetroffene  bieVrettbereinbarung  auä  bem©runbe 
anfechten  unb  ©djabenSerfafc  bafflr  beanfbrudjen 
fann,  bafj  ber  Unternehmer  tf>n  jur  VeWiüigung 
nid)t  nur  ber  für  bie  £erfteüung  bc«  Vaueä 
beanfbrud)ten  Vergütung,  fonbern  aud)  ber  an 
bie  Äonfurrenten  ju  bergütenben  ©ntfdjäbigungen 
für  ibr  Unterliegen  bei  bem  SBettbemerbe  infolge 
ber  @inreid)ung  einer  fjöfteren  aU  ber  fiägertfdjen 
Offerte  beranfafjt  bat.  ©ine  argiiftige  Xäufdjung 
ober  ein  betrügeriidjea  Verhalten  ber  Älägerin 
jum  SRadjteile  ber  Vetlagten  fann  atterbing« 
infotoeit  nid)t  al*  borliegenb  nngenommen  wer; 


ben,  al*  bie  bon  ber  Älägerin  geforberte  unb 
bon  ber  Vefiagten  jugeftanbene  Vaufumme  bie 
eigentlichen  #erftenungSfoften  bei  Vaue*  unb 
ben  bon  ber  Älägerin  für  Rd)  felbft  in  Änfbrud) 
genommenen  ©eWhm  übersteigt,  benn  e3  ftanb, 
tone  bereits  erwähnt,  ber  Älägerin,  too  fie  unb 
bie  übrigen  Vauunternebmet  bon  ber  Vertagten 
lebiglid)  aufgeforbert  Waren,  auf  ©runb  ber 
ihnen  überfanbten  Vauriffe  unb  be*  Vaufontrafteä 
ein  Angebot  für  bie  Shtäfüfjrung  be$  Vaue«  ju 
macfjeu,  frei,  fidb  einen  beliebigen  Vre«  aui* 
jubebingen,  felbft  toenn  berfelbe  burd)  eine  S3er= 
einbarung  mit  ben  übrigen  Unternehmern  über 
bie^ugrunbelegung  einesgetniffenlRinbeftbetraged 
bei  iEjren  Offerten  über  benjenigen  Vreiö  fynaufc 
ging,  toeldjen  bie  Älägerin  für  bie  ÄuifÜbrung 
be«  Siaucä  ju  forbern  bea bfid)tigt  fynttt. 

©4  tonnte  aud)  bie  Veflagte  nidjt,  tarfe  Re  uns 
rid)tiger  SSeife  toieberbolt  berborgeboben  bot,  bei 
©ingang  ber  Offerten  bie  Aufgabe  ber  für  eine  fQtr* 
fteüung  bei  VaueS  in  bem  ©inne  angemeffenen 
Vreifeerhiarten,  bafi  auf  bie  €elbftfoften  nur  ein 
mäßiger  Verbienft  für  ben  Unternebmet  felbft 
aufgefd)lagen  toar,  fonbern  nur  bie  Hufgabe 
berfenigen  Vreife,  gu  welchem  bie  Offerenten  bie 
3lu*füb,rung  ju  überner)men  bereit  waten.  ©0 
Wenig  in  bet  gorberung  eines  übermäßig  tyfyxr 
eigenen  ©ewinne«  eine  argiiftige  73ufd)ung  ber 
Seflagten  über  bie  $erfteHung£foften  bei  Saue* 
ober  bie  ©rregung  eine«  Sfrrtum«  ber  Veflagten 
über  biefe  Äoften  in  ber  »bfidjt  einer  redjtl* 
wibtigen  Verm&gen8fd)äbigung  für  bie  Veflagte 
burd)  bie  Vorfbiegelung  falfd)er  ober  burd)  bie 
©nrfteüung  ober  Unterbrücfung  wabrer  Xatfadjen 
erblidt  Werben  fann,  fo  Wenig  fdnnte  eine  fo!d)e 
XSufd)ung  ober  ein  betrügerifd)ed  Verbalten 
fdjon  barin  gefunben  werben,  Wenn  ber  injWifrfjen 
berftorbene  SRitinbaber  ber  tlägerifdjen  ftirnxa, 
gfri^  ^>aubt,  bei  ©nreid)ung  bet  Offerte  ber 
Älägerin  am  SIbenb  bei  9.  ©ebtember  1905  ber 
5kflagten,  Wie  biefe  beraubtet,  etflatt  boben 
foHte,  ber  geforberte  V*ei*  bon  179900  M.  fei 
fo  niebrig  bemeffen,  ba&  er  bon  bemfelben  aud) 
nid)t  baS  ©eringfte  ablaffen  fönne  unb  bafj  er 
feinen  Vrei&  niebriger  a(£  nur  irgenb  mdglid) 
falfuliert  fyabe,  um  au*  ber  SubmifRon  al«  ber 
ViHigfte  berborjugeben.  (Sine  VerbRidjtung  ber 
Älftgerin  ju  einer  Sufflärung  ber  Veflagten  übet 
bie  ©mnbingen  ibrer  V^'^beredjimng  beftanb 


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Ji6  

Ko.  44-40. 

nidjt,  fie  fonitte  an  fidj  jeben  beliebigen  ihr 
ridjtig  erfdjeinenben  Vrei*  forbern  uitb  e*  tonnte 
audj  bie  Vertagte  bie  erfidjtlidj  jur  ©mbfeblung 
ber  Offerte  ber  Klägerin  gemachten  Steuerungen  1 
be*  grtfc  $aubt  ntd^t  al*  eine  befonbere  8u* 
Rdjerung  beffelben  auffaffen. 

©3  enthält  ober  einen  Verfto&  gegen  bie  guten 
Sitten,  toenn  fidj  bie  Klägerin  bon  ber  Vertagten 
nidjt  nur  ben  bon  ihr  berechneten  $erfiellung*brei* 
juififlltcit)  be«  bon  ihr  für  bie  Ausführung  be*  Vaue* 
oeaniprucnten  5ueroten)tee,  lonoern  aucn  nocu  oie 
it>rcrfeit«  auf  ©runb  ber  mit  ben  übrigen  Unter« 
neuntem  getroffenen  Vereinbarung  an  biefe  ju 
jot)lenben  Vergütungen  bon  ie  3000  A  au** 
bebang,  nadjbem  fie  juc  (Sicherung  btefeö  ©rfolgeä 
ben  übrigen  (Submittenten  ju  einer  entfbrecben; 
ben  ©rbö^ung  ihrer  Offerten  gegen  bie^ufidjerung 
einer  gleiten  Vergütung  im  gaHe  be*  eigenen 
Unterliegen*  bei  bem  SBettbetoerbe  beranlajjt 
ober  btxfc)  einem  foldjen  Vorfdjlage  jugeftimmt 
r)atte.  Sfcie  Klägerin  tonnte  nidjt  barübet  im 
gtorifel  fein,  bog  bie  Vertagte  ihr  ben  gefor« 
berten  Vetrag  nicr)t  betoilligen  toerbe, 
tuenn  berfelben  berannt  fei,  bafj  biefer 
betrag  nidjt  nur  bie  bon  ber  Klägerin 
felbft  beanfbrudjte  Vergütung  für  bie 
&u3fü$rung  be*  Vaue«,  fonbern  audj 
ffintfdjäbigungen  ber  übrigen  Subs 
mittenten  bafür,  bafj  ihnen  ber  Sufdjlag 
nidjt  erteilt  toerbe,  enthalte,  audj  nidjt 
barüber,  bafc  bie  Verlegte,  toie  fidj  ob>e  toeitere* 
au*  beren  Slufforberung  jur  ©tnretcfjung  eine* 
Angebote*  für  bie  Hu*fübrung  bes  Staue*  ergab, 
nur  ben  bon  ber  Klägerin  für  bie  Ausführung 
geforberten  Vetrag  ju  jaulen  bereit  toar.  $ic 
Klägerin  täufdjte  audj  argliftig  bie  VeHagte 
über  ben  ^nljalt  ihrer  Offerte,  toenn  fie  ber* 
felben  einen  ^xtiü  aufgab,  ben  fie  nidjt  nur  für 
bie  #erfteHung  be*  Vaue*  gemäfc  ben  Vauriffen 
unb  bem  Vaufontrafte  cinfdjliefjlidj  ihre*  Vers 
bienfte«,  fonbern  in  Qäfyt  ber  an  bie  übrigen 
Submittenten  ju  gatjlenben  Vergütungen  nidjt 
für  fidj  beanfbrudjte,  fonbern  in  ©rfüßung  ber 
mit  ben  anberen  Submittenten  getroffenen  Vers 
einbarungen  für  bie  bei  bem  ÜBettbetoerbe  unters 
Iiegenben  Äonfurrenten. 

$er  angefochtenen  ©ntfdjeibung  ift  übrigen* 
auct)  barin  beijuftimmen,  bafj  bie  Vereinbarung 
ber  Submittenten,  burdj  toeldje  bie  Veftagte  pr 


©etoißigung  eine*  höheren  Vreife*  an  bie  Klägerin 
befrimmt  tourbe,  eine  illoyal  e,  gegen  bie 
guten  Sitten  berftofjenbe  #anblung** 
toeife  inbolbiert,  für  beren  folgen  bie 
Ätägerin  ber  Vertagten  aufjufommen  bat  unb 
toeldje  bie  Klägerin  nidjt  burdj  eine  Verufung 
auf  entgegenftebenbeanfdjcniungen  iinb<g>ebftogens 
Reiten  in  ben  Greifen  ber  Vauunternebmer  ju 
einer  erlaubten  madjen  tann. 

3)er  ber  Vertagten  burdj  ba*  Verhalten  ber 
Klägerin  augefügte  Sdjaben  bcfdjränft  fidj  aber 
nadj  ben  borftehenben  Ausführungen  nidjt  auf 
bie  3)ifferenj  jtoifdjen  bem  Vetragc  ber  Hägerifthen 
Offerte  unb  ber  angeblfdj  al*  ©runblage  für  bie 
Söemeffung  ber  einjureidjenben  Offerten  ans 
genommenen  Summe  bon  160000  JU,  fonbern 
auf  benjenigen  Vetrag,  toeldjen  bie  Klägerin  auf 
©runb  ber  getroffenen  Vereinbarung  an  bie 
anberen  Submittenten  bon  bem  \f)t 
feiten*  ber  Vertagten  ju  jafjlenben  Uebernabme; 
breife  auäjufebrcn  bat.  Sie  beanfbrudjt 
ihren  eigenen  CSrriärungen  nadj  einen  um 
21 000  X  höheren  Vetrag  bon  ber  Vertagten,  al* 
fie  für  ihre  Lieferungen  beanfbrudjt  haben  toürbe, 
toenn  fie  nidjt  auf  ©mnb  ber  getroffenen  Ver* 
einbarung  biefen  Vetrag  an  anbete  Submittenten 
au^ulehren  hatte:  $)er  Vetrag  be*  ber  VeUagten 
burdj  bie  Klägerin  zugefügten  Schaben*  beziffert 
fidj  mithin  auf  21 000  X  unb  e*  ift  be*hfllb  auf 
bie  Verufung  ber  Vertagten  bie  ftlägerin  mit 
einem  ferneren  Vetrage  ber  Älagforberung  bon 
1100  X  abjutoeifen  unb  bementfbredjenb  ba* 
angefochtene  Urteil  abjuänbern. 


4«.  3f»  ««  tiner  Sif^lrrti  nit  Dampfbetrieb 
tttrMtnbttcr  fitffcl  nur  3n|(Mr  CUrnnbfliicfö  ober  ift 
er  Bcflaabttü  beffelben  gentrbe«?  —  Wa^t  e»  ciaen 
Unterfdjieb,  >b  ber  »effel  ntm  Wieter  aber  oam  ffiflen. 
tflaier  auf  ba»  Q»m«bf»Q(f  gebraut  wirb? 

Sbar>  unb  S)arlehn*faff e  ber  unteren 
Sleuftabt  bon  1H85  in  Hamburg 
gegen 

bie  VoUftreder  bon  Dr.  med.  Johann 
^einridj  Sdjlemm  leftament  in  Hamburg. 

Veflagte  haben  3toang*ooÜftrerfung  in  ein 
©runbftüd  ber  Slnfelmannftrafie  betrieben,  toorin 
I  Sifdjler  Sdjmibt  eine  Jifdjterei  mit  Dampfbetrieb 
I  hatte,   ©r  hat  ba«  Eigentum  am  Dambffeffet 


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ber  Sttägerin  übertragen.  Sfttet  Stlage  auf 
Öfreigabe  be*  Steffel*  Ijat  ba*  8.  ©.  Hamburg 
unb  bai  0.  Ä.  ©.  V  entfbrodjen,  ledere«  am 
5.  fcejember  1900  au*  folgenben 

©  r  ü  n  b  c  n : 

»Senn  bie  93eftagten  meinen,  bie  Älage  fei, 
möge  ber  Steffel  ffleftanbteil  bei  ©runbftfid*  fein 
ober  nidjt,  in  beiben  fällen  unhaltbar,  fo  ift 
ba£  nur  richtig  für  ben  gaH,  ba&  er  roirflid) 
93eftanbtetl  be*  ©runbftfid*  ift.  2>enn  nad> 
§§  55,  20,  21  be«  Sro. « 93erft. « ©ef.,  §§  1120, 
1121  9.©.®.  umfafjt  bie  gtoangäberfteigerung 
notroenbiger  SBeife  bie  mit  bem  ©runbftfid  Oer« 
bunbenen  93eftanbteile  beffelben,  mdgen  lefctere 
audj  bor  ber  93erbinbung  einem  Änbem  al*  bem 
©runbeigentfimer  gehört  ijaben.  dagegen  ift 
ben  93eflagten  nidjt  jujuftimmen,  roenn  fie  aus« 
ffifjren,  bafj  bie  Stlage  audj  bann  unbegrünbet 
fei,  wenn  ber  Steffel  nidjt  93eftanbteil  be«  ©runb= 
ftüd*  fei.  ©«  ift  nidjt  richtig,  rote  93eHagte 
bortragen,  ba&  in  biefem  gatte  ber  Steffel  über* 
Ijaubt  nict)t  bon  ber  3toang*berfteigerung  ergriffen 
toerbe.  Äudj  wenn  ber  Steffel  nidjt  93eftanbteü 
ift,  fo  tann  er  bodj  3ubefjör  bei  ©runbftfid* 
fein,  unb  bai  ift  er  fogar  nadj  ben  §§  97,  98 
9lr.  1  bti  93.  ©.  93.  9todj  §  55  »bf.  2  bei 
3». s  SBerft.  s  ©ef.  erftredt  ftdj  aber  bie  3n>attflä: 
berfteigerung  audj  auf  Subefjßr  unb  jroar  felbft 
bann,  wenn  biefc*  einem  dritten  gehört;  ei  fei 
benn,  bafj  biefer  fein  SRedjt  narfj  9Rajjjgabe  bei 
§  37  <Rr.  5  geltenb  gemadjt  $at.  5E>ie  Stlage  ift 
baljer  teine*meg*  oljne  jebe*  redjtlidje  ^[ntereffe 
unb  e*  ift  be«$alb  bie  grage  $u  brüfen,  ob  ber 
Steffel  83eftanbteil  be*  ©runbftfid*  im  Sinne  ber 
§§  93  ff.  58.  ©.  93.  gctoorben  ift.  9Birb  btefe 
$rage  bejaht,  bann  ift  ba*  befonbere  ©igen tum 
ber  Stlägerin  an  bem  Steffel  nadj  §  940  JB.  ®.  95. 
untergegangen  unb  Stlägerin  Ijat  gemäfj  §  051 
93.  ©.  93.  nur  berfönltdje  Slnfbrödje  auf  93er-- 
gütung  ober  93efdjäbigung.  (5in  bie  Swonß*1 
boflftredung  (jinbernbe*  SRedjt  t>ot  fie  bagegen 
nidjt  meljr. 

$)ie  Ofrage,  ob  unb  inroieroett  9Jt  a  f  dj  i  n  e  n 
93eftanbteil  eine*  ©runbftfid*  roerben, 
in  bai  fie  gebraut  finb,  ift  befanntlidj  eine  biet 
umstrittene  Streitfrage.  3)a*  9t.  ©.  f»at  ftdj  in 
einer  Steide  bon  (Sntfdjeibungeit,  bgl.  93b.  50 
S.  241,  93b.  5H  6.  310,  93b.  «»2  S.  40<;,  410 


57 

No.40. 

ber  Slufredjterfjaltung  be*  Sonbereigentum*  an 
ben  SRafdjinen  nidjt  günftig  gegenüber  geftellt; 
bei  biefen  @ntfdjeibungen  Ijanbelte  ei  Pdj  aber 
um  9Rafdjinen,  roeldje  ber  (Sigentfimer  bei 
©runbftfid*  felbft  mit  bem  ©runbftüde  berbunben 
blatte,  bei  benen  fldt)  aber  ber  Serläufer  in 
©eftalt  eine*  STCiete*  unb  »baaljlungaberrrage* 
bad  (Eigentum  bi*  $ur  böttigen  Hbbejablung  bor: 
behalten  blatte.  3"  biefen  gälten  fjat  ba*  9t.  ©. 
angenommen,  bafj  nadj  normalem  ©erlauf  ber 
SJtnge,  möge  bie  ftabrifanlage  felbft  einen  bauern= 
ben  ober  borfibergeijenben  (Jljarafter  tragen,  bie 
SBerbinbung  al*  eine  bauernbe  unb  nidjt  al* 
eine  bon  bornljerein  jur  SBieberaufljebung  be* 
!  ftimmte  anjufeb^en  fein.  3We§r  befagt  audj  bie 
!  bon  ben  SBellagten  angebogene,  in  ber  ^Surift. 
1  SBodjenfdjr.  1906  6. 418  abgebrudte  (Eutfdjeibung 
i  bei  9t.  ©.  nidjt.  $>er  borliegenbe  2raü  unter» 
fdjeibet  ftd>  aber  bon  jenen  gällen  toefentlidj 
baburd),  ba^  bjer  nidjt  ber  ©runbeigentfimer, 
i  fonbent  toie  iBeflagte  geben,  ber  Bieter  bei 
j  ©runbftfid*  ©djmibt  bie  SRafdjinen  mit  bem 
Äeffel  in  ba*  ©runbftfid  eingebradjt  unb  lederen 
in  bn£  Äcffeib.au*  eingemauert  ^al.  9tun  ift  e* 
ja  richtig,  bafj  er  bie  93erbinbung  nidjt  „in 
Slu*fibung  eine*  9tedjte*  an  bem  fremben  ©runb= 
ftfid"  (§  95  Mbf.  1  Saft  2)  borgenommen  Ijat 
unb  e*  ift  audj  jujugeben,  bog  nidjt  unter  allen 
llmftänben  bie  bon  bem  Sftieter  eingebauten 
Saasen  al*  ju  einem  borfibergeb^enben 
3toede  mit  bem  ©runb  unb  93oben  berbunben 
an^ufeb^en  finb.  SBenn  aber,  toie  b^ier,  ein  ^anb= 
merfer  äRafdbinen  bon  nid)t  unerb^eblidjem  SBert 
in  ba*  3Riet*$au*  einbringt,  fo  tut  er  ba* 
fidjerlid)  in  bem  ©ebanfen  unb  mit  ber  sJIbfirf)t, 
bie  9Jtafdjtnen,  fad*  er  biefe*  9)tiet*^au*  berl8|t, 
in  bie  neue  9Bobnung  mitzunehmen;  er  n>iH  fie 
alfo  nur  fo  lange  mit  bem  ©runbftfid  berbinben, 
al*  er  felbft  in  bemfelben  berbleibt  unb  ba* 
!  genfigt  jur  9fnna^me  bei  „borfibergetjenben" 
;  3wede*  im  Stnne^be*  §  95.  £>b  ber  SRietbertrag 
nur  auf  furje  3eit  ober  auf  längere  Seit  ober 
auf  unbeftimmte  3*i*  gcW°ff"i  ift  fommt  nidjt 
in  SJetradjt,  e*  müßte  benn  fein,  bafj  ba*  9Jer= 
trag*ber^8ltni*  bon  Stnfang  an  auf  eine  Steuer 
gefdjloffen  ift,  toeld;e  bie  Seben*bauer  ber 
9)tafd)ine  felbft  fiberfteigt.  Sefttere*  ift  bon  ben 
93ef(agten  nid)l  bebaubtet.  3b,re  Sarfje  märe 
I  e*  aber  geioefcn,  foldjc  llmftänbe,  luelrfje  bie 


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58  

Ho.  40-41. 

obige  auf  Erfabrung  geftii^te  Slnnabme  bei 
borübergebenben  gtoedfeS  auSfdjlie&en,  gu  be* 
baubten  unb  ju  betoeifen.  3>er  Umftanb  allein, 
bog  bei  ber  Entfernung  be«  Äeffel«  enttoeber 
biefer  ober  ba«  Äeffelb>u«  befdjäbigt  toerben 
rannte,  fdjlie&t  bie  Antoenbung  be*  §  95  99.  @.  93. 
nidjt  au«.  Stenn  biefe  99eftimmung  fdjränft  nfd>t 
nur,  toie  SBeflogte  meinen,  ben  §  94,  fonbern 
au$  ben  §  93  99.  ©.  99.  ein.  $a&  bie  SBeflogten 
biefe  IRecbtSlage  nic^t  bertannt  baben,  ergiebt 
fidb,  übrigen«  au«  itjrem  aÜerbingS  burct)  93ors 
bebalt  eingefdjränften  *erjicr)t  auf  bie  8b>°nQ*r 
berfteigetung  bei  ÄeffelS,  tote  namentlich  audfj 
oarau#,  bag  fie  bie  fonftigen  SJtafrfjinen  ber 
Xifdfjlerei  freigegeben  baben.  Aucb  biefe  SRafcbincn 
waren,  toenn  ou(f)  ntct>t  eingemauert,  fo  bodj 
burtf)  SBerfdjraubungen  mit  bem  ©ruubftudf  feft 
berbunben.  $)iefe  berfebiebenartige  33eteftigung 
fann  aber  einen  Unterfd&jeb  in  ber  redE>tlicben 
58e banblung  be«  ÄeffelS  unb  ber  Snafdbjnen  nidjt 
rechtfertigen. 

©djmibt  bejto.  feine  StedjtSnacbfoIgerfn,  bie 
Älägerin,  ift  baber  Eigentümerin  bei  Steffel* 
nfblieben  unb  fann  bedangen,  bog  berfelbe  bon 
ber  3toang«berfteigerung  berfrfjont  bleibe  unb 
jtoar  obne  SRftrffictjt  barauf,  ob  er  $ubef)ör  ift 
ober  nidbt.  2)enn  au<b  toenn  ber  Jreffel  £ubeb3r 
ift,  fte^t  es,  toie  oben  ertoäfjnr,  bem  Eigentümer 
frei,  ibn  in  ©enift&tictt  bei  §  37  Str.  4  gtoang«: 
fflerft.  s  ®ef.  ju  reflamieren  unb  biefe  SJorfdjrfft 
bat  Älägerin  befolgt. 


41.  $M««rttuf«rr4tfterflRittrkeN  (».  0.  ».  §  2094 
»bf.  1)  fc^t  ciirn  illligen  Vcrtasf  b<*  Kntril«  ht«  Mbtrn 
Witttttm  »trau«.  —  Auf  eint  fid)  uid|t  al«  OttUuf  bon 
ftcHmbc  lttbtrtrafluai  »incG  (frbttilf  if)  bic  9orfd|rift 
8  2084*bf.  1  nid»»  aiMcabbsr.  QHn  a}ibfa)aft6»frUiif 
mufc  geridHlid)  «ber  ■«(arid  brurtnabtt  »»bfn.  -  «Mite 
n«tarlcOc  »e»rt«NbKM,  bie  et  an  Hu  gabt  >f«  fianfpreift« 
fehlen  (ift,  genügt  nidj«. 

gfrau  ftriba  $i(begarb  genfer,  geb.  5ioad 
in  Sieibjig 
gegen 

Ognnfr  99orni  in  Hamburg. 

$>ie  Klägerin  mit  ifjren  93rüberu  .fcermann 
unb  9tfct}arb  bat  am  8.  Sttai  1905  itjren  93oter 
beerbt.  SRidjarb  bat  am  12.  ^uli  1905  feinen 
Anteil  am  Wnrfjlnft  burrt)  i'rfjriftlidjen  «ertrag 


I  bem  99eflagten  „berfauft  unb  übertragen".  3)er 
Äaufbrei«  foU  nadj  ber  Urhmbe  bereits  entrid>tet 
fein.  9Ba«  3000  X  überfteigen  toerbe,  foUte  bem 
83erfaufer  toteber  ausgeleert  toerben. 

Älägerin  madjt  bem  gegenüber  il)r  2}or!auf&> 
redjt  nad>  93.  ©.  99.  §  2034  geltenb  unb  berlangt 
gegen  Anbieten  angeblidj  bom  99eftagten  gegaster 
3000  JL  Uebertragung  be*  Erbteil«. 

%ai  D.  S.  ©.  II  bot  jeboeb,  am  8.  9cobbr. 
190G  ibre  Älage  abgetoiefen. 

&  r  Ü  n  be: 

$er  93ertrag  bom  12.  gjuH  1905  entbäü  eine 
Uebertragung  be«  gefamten  Erbanteil«  beö 
9ti(barb  SRoad  an  ben  ffletlagten  unb  jtoar,  ba 
ber  93ertrag  notariell  beurtunbet  ift,  in  red)t«= 
gültiger  gorin  (§  2033  Abf.  1  @a(  2  99.  99.). 
3)ie  9Birffamfcit  be«  Verträge«  toirb  babuta^ 
nict)t  in  gfrage  gefteüt,  ba&  bie  93ertrag«fa^Iiegens 
ben,  toie  fieb  au«  bem  §  5  ergiebt,  bon  bom 
herein  getooüt  unb  berabrebet  b^aben,  ba&  ber 
@rtoerber  bei  Erbteil«  einen  Xeil  beffen,  loaä 
bei  ber  ffirbau«einanberfefeung  auf  i^n  entfällt, 
toieber  an  ben  93eräu|erer  audtebren  laffen  fod. 
3)ic  t)irrrtacr)  begrünbete  obligatortfdje  93er: 
pflicbtung  beeinträ(t)tigt  bie  bingltct>e  958irfung 
ber  93erfügung  über  ben  Erbanteil  nitf)t,  fonbern 
bat  biefelbe  jur  95orau*fe^ung. 

3lber  mit  ber  Satfadbe,  ba&  eine  toirffame 
Uebertragung  be«  Erbanteil«  auf  99e!lagten 
ftattgefunben  b«»t  finb  bie  SJorau«febungen  für 
ba«  bon  ber  Klägerin  beanfbrud^te  99orrauf«re(r)t 
nodb,  nid>t  ev\$bp\t.  9cia^t  bei  jeber  Uebers 
tragung  eine«  9WiterbenanteiI«  an  einen  dritten 
ift  ba«  93orfauf*retbt  ber  übrigen  SRiterben  bem 
©noerber  gegenüber  gegeben,  fonbern  nur  bei 
einer  auf  einem  99 er f auf  be«  Erbanteil*  be- 
rubenben  Uebertragung.  ES  mufj  ein  gültiger 
Ä  a  u  f  bertrag  borliegen.  Ein  anberer  auf  bie 
99erau^erung  be«  Erbanteils  gerichteter  99ertrag 
genügt  ni(t>t.  %ai  ©egenteil  ift  inSbefonbere 
amt)  niebt  aus  §  2385  99.  ©.  99.  Abf.  1  p  ent* 
nebmen.  3)enn  toenn  es  bort  audj  beifit,  bog 
bie  93orfct)riften  über  ben  Erbfo^aftSlauf  ent= 
fbreo^enbe  Antoenbung  finben  auf  anbere  95er= 
träge,  bie  auf  bie  93eraugerung  einer  bem 
93erau|erer  angefallenen  Erbfdjaft  geriebtet  ftnb, 
fo  beliebt  pdf»  boct)  biefe  93eftimmung  nur  auf 
bie  im  neunten  Ab|"rf)nttt  beS  fünften  99u(be« 


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(§§  2371  ff.)  bei  93.  ®. 93.  entgoltenen  83orfd)riften 
übet  ben  Erbfd)aft*fauf,  nidjt  auf  bte  über  bai 
gefeblidje  9}orfauf*redjt  ber  SRüerben  in  §§  2034 
bi*  2037  83.  ®.  18.  gegebenen  ©onberbor* 
fünften,  (Öbenfo  im  Ergebni*.  ©rrofjal,  Srbredjt 
§  64  III  1  a.  6.  3.  Aufl.  ©.  100,  93land  «Rote  2 
ju  §  2034  in  83erbinbung  mit  «Rote  b  ju  §  604 
83.  ®.  SB.,  3rrommb>Ib  wote  2  ju  §  2034  Einf.= 
®ef.  jum  83.  ®.  93.;  Wernburg,  83ürgerl.  ffiedjt 
83b.  V  §  193  unter  V  in  SJerbinbung  mit  83b.  II 
§  196  unter  II  3;  weniger  enrfdjieben:  83inber, 
ftect)t*ftellung  bei  Erben,  83b.  III  ©.  131). 

(Sin  gültiger  Äaufbertrag  aber  liegt  bjer 
nidjt  bor.  9Bte  ber  93ertrag,  burd)  ben  ber 
Sltleirterbe  eine  itjm  angefallene  Erbfdjaft  ober 
einen  93rudjteil  berf  elben  berlauft  {§  237 1 93.  ®.  83.), 
fo  bebarf  gemäß  §  1922  Abf.  2,  §  2385  Abf.  1 
audj  ber  33ertrag,  burdj  ben  ein  SRiterbe  feinen 
Anteil  (ober  einen  93rudjteil  beffelben)  berfauft, 
ber  geridjtlidjen  ober  notariellen  83eurtunbung 
(bgl.  «Bland  «Rote  2  ju  §  2033  83orbem.  4  bor 
§  2371  unb  «Jlote  2  ju  §  2371  83. ©.93.,  gromm* 
bolb  SSorbem.  2  bor  §  2371  83.  ©.  93.;  9Rattljia& 
93ürgerl.  «Jtedjt  II  ©.  589;  Wernburg  83ürgerl. 
Stecht  93b.  V  §  197  IV  ©ab  271,  ©trotjal,  Erb* 
redjt  83b.  II  §  64  II  2  ©ab  4;  83inber  a.  a.  0. 
83b.  III  ©.  97;  Streß,  bie  Erbgemeinfdjaft  ©.  175, 
Keumann  «Rote  2  ju  §  2033  93.  ®.  83.).  An 
biefer  notariellen  93eurfunbung  aber  fel>lt  ei  im 
borliegenben  gaCu?.  3n  bem  notariellen  93rotofoH 
bom  12. 3itli  1905  wirb  jWar  bie  bort  beurfunbete 
83ereinbarung  im  Eingange  au*brüdlidj  ali 
„Staufbertrag"  bejeidjnet.  fcer  «JRiterbe  SHdwrb 
«Road  erflärt  im  §  1,  er  „tier laufe"  feinen  91  n teil 
am  «Radjlaffe  unb  im  §  6  b>ißt  ei,  ber  „Äauf* 
brei**  fei  bereit*  entrindet,  «ber  ei  febjt  an 
jeber  Angabe  über  bie  #ölje  bei  Stauf; 
breife*,  b.  \).  ber  Dom  83eflagten  in  ®elb  &u 
geroäEirciiben  ©egenleiftung  in  bem  93roto(oü. 
tiefer  «JRangel  $infid)tlidj  eine«  Wefentlidjen 
83ertrag*beftanbtetl*  madjt  bie  83eurhtnbung  bei 
ita ufbertrage*  unjureicfjenb  unb  ben  ftaufbertrag 
mangels  ber  gefefeltd)  borgefdjriebenen  gorm 
nichtig  (93.  ®.  83.  §  125;  Wernburg,  93ürgerl. 
«Jtedjt  93b.  I  §  140  II).  Stoß  ein  Staufbrei*  (beffen 
4?öfje  im  borliegenben  93rojeffe  Übrigend  nicrjt 
feftfteljt,  ba  ber  öetlagtc  bie  bieebejüglidj  feiten* 
ber  Älägerin  gemalten  Angaben  al*  unrichtig 
bejeidjnet,  felbft  aber  feine  Angaben  herüber 


J>9 
N«.  41". 

gemadjt  bat)  außerhalb  ber  notariellen  Ur= 
lunbe  berein bart  fein  mag  (bon  einer  Anwenbung 
ber  §§  315,  316  93.  ©.  83.  fann  nad>  ©abläge 
nidjt  bie  «Jtebe  fein),  fann  nidjt  genügen,  gtoar 
ift  c*  an  fid;  "djtig,  roenn  ©troljal  a.  a.  £). 
«Rote  23  unter  1  fagt,  wenn  nidjt  erfidjtlid)  fei, 
auf  ©runb  Weldjer  Causa  bie  Ueberttagung 
ftattgefunben  fjabe,  fo  fei  bte  Ausübung  bei 
93orfauf«redjte*  bon  ber  Erbringung  bei  «Jiadj* 
Weife*  bebingt,  baß  ber  Uebertragung  ein  «erfauf 
ju  ®runbe  lag.  Aber  e*  muß  ein  vedjti- 
gültiger  93erfauf  nadjgeWiefen  werben  unb  ei 
rann  tstronai  ntajt  oetgeftimmt  weroen,  roenn  er 
(a.  a.  D.  jrotfdjcn  IRote  16  unb  18)  in  analoger 
Anbjenbung  be*  §  313  83.  ®.  93.  bie  Anficht 
bertritt,  bag  ber  rücffidjtltaj  be*  SRiterbenanteil* 
ob.ne  93eobadjtung  ber  gönn  be*  §  2371  ge= 
fdjloffene  Staufbertrag  feinem  ganzen  ^["balte 
nad)  gültig  werbe,  wenn  ber  93er8ufjerer  nad) 
SRaggabe  be*  §  2033  über  feinen  Anteil  an  bem 
«Radjlafe  berfügt  b>t.  ©er  §  313  93.  ®.  83.  enU 
fyält  eine  ©onberborfdjrift,  bie  eine  9JeraU= 
gemeinerung  ober  eine  analoge  AnWenbung  auf 
ben  Ijier  borliegenben  ftatt  nid)t  &uläfjt  (ebenfo 
9JIand  SRote  2  ju  §  2371,  83inber  a.  a.  O.  II 
©.  97,  aRattbjafc,  93ürgerlia>e*  Sledjt  II  ©.  589). 
@*  mag  übrigen*  erwähnt  toerben,  bafe,  aud> 
Wenn  man  abweid)enb  bon  bem  oben  ein: 
genommenen  ©tanbbunft  ber  Anfidjt  fein  wollte, 
ba*  93orfauf*redjt  nad)  §§  2034,  2035  83.  ®.  93. 
fönne  aud)  bann  ausgeübt  werben,  Wenn  bie 
Uebertragung  be*  Erbteil*  nidjt  auf  einem  93er« 
taufe,  aber  auf  einem  anberen  auf  bie  entgelt« 
lidje  93eräu|erung  bei  Erbteil*  gerichteten  93er* 
trage  beruhe,  an  bem  SRangel  ber  notariellen 
83eurfunbung  biefe*  obügatorifdjen  83errrageä 
im  borliegenben  ftaüe  bie  Au*übung  bei  Bot-. 
fauf*red)te*  fdjeitem  müßte.  S)enn  and)  foldjer 
anberweiter  93eraußerung*bertrag  Würbe  nadj 
§§  2371,  2385  83.  ®.  83.  ber  notariellen  93e. 
urfunbung  bebürfen  unb  aucb  binüdjtlid)  eine* 
fotdjen  93ertrage*  Würbe  bte  in  bem  93rototoQ 
bom  12.  %uli  1905  enthaltene  93eurfunbung 
I  mangel*  93eurfunbung  ber  für  ben  93ertrag 
Wefentlidjen  ®egenleiftung  be*  93ef(agten  al* 
un^ureictjenb  ju  eradjten  fein. 

3)ie  Älage  mußte  alfo  abgeWiefen  Werben. 


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60 

No.  48— 4t. 

42.  ^nierurulionpriflflc  be£  äMilcigentfimeri1.  —  iUuff 
er  jidj  gefallen  (offen,  ba§  ber  Qlänbiger  eines  ankern 
TOitugentflnier*  feie  gange  3 nrfic  bfänbet  nnb  jura  3mang0< 
»erlauf  bringt?    -  8.  «.  8.  §  1009. 

SB.  Senfeen  in  Hamburg 
gegen 

bie  2firina  Slug.  Sancffjal«  &  So. 
in  Sübetf. 

8lu«  einem  Urteil  be*  St.  ©.  VII  bom 

4.  Mai  1906. 

®tünbe: 

3)a«  93erufung*gericht  tinr  mdit  bofitib  ba« 
SWÜeineigentuni  be«  Kläger«  berneint,  fonbern 
lebiglid)  bie  Möglichfeit  eine«  Miteigen  = 
tum*  ber  ©ebr.  ftörtfe  $u  einem  berb,ältni*= 
mäßig  Keinen  93ruchteile  offen  geloffen,  ©ine 
©ntfeheibung  über  biefen  Sßunft,  bie  eine  toeitete 
93eroei*erhebung  erforbert  blatte,  hot  ba«  93e* 
rufungdgericfjt  für  entbehrlich  erachtet,  inbem  e« 
babon  au«ging,  baß  bie  Klage  auch  auf  ba* 
Miteigentum  be*  Kläger*  geftüfct  ift  unb  buret) 
biefe*  gerechtfertigt  roirb.  hierin  ift  ber  'Bot» 
inftanj  beizutreten.  2>er  Miteigentümer  einer 
Sache  brauet  fid)  nicht  gefallen  ju  laffen,  bafj 
ber  ©laubiger  eine*  anberen  Miteigentümer*  bie 
ganje  Sache  bfänbet  unb  jum  3n>ang*berfaufe 
bringt  ((gntfdj.  be*  9t.  ©.  in  (Simlfachen  93b.  13 

5.  180).  $ie  93eflagte  glaubt,  für  ba«  jefeige 
JRecht  ba«  ©egenteil  au«  bem  §  1009  be* 
93.  ©.  IB.  herleiten  ju  fönnen.  »Hein  biefe 
93eftimmung  gemährt  nur  bie  rechtliche  Möglich* 
feit,  bie  ganje  Sache  ju  ©unften  eine*  Miteigen: 
tümer*  ju  belaften,  fie  gemährt  bagegen  nicht 
bem  einzelnen  Miteigentümer  ba*  SRecfjt,  bie 
ganje  Sache  ohne  3uftimmung  ober  gar  gegen 
ben  SBiüen  bcr  übrigen  Miteigentümer  ju  be* 
laften.  Vielmehr  ift  in  biefer  ^infidjt  ber  §  747 
be*  93.  ©.  93.  mafjgebenb,  nach  meldjer  jtoar 
jeber  Teilhaber  über  feinen  Slnteil  berfügen 
fann,  über  ben  gemeinfcf)aftlid}en  ©egenftanb  im 
©anjen  bagegen  bie  Teilhaber  nur  gemeinfd)aft= 
lieh  berfügen  fönnen.  ©leichmie  hiernach  bie 
übrigen  Miteigentümer  bie  93eräujjerung  ober 
Skrbfänbung  ber  ganjen  Sache  burch  einen 
einzelnen  Miteigentümer  ju  »erbieten  unb  im 
9tcd)t*roege  ,\u  oerlunbern  befugt  ftnb,  fo  fteht 
ihnen  biefe*  Stecht  auch  gegenüber  bem  bon  bem 
©laubiger  eine*  Miteigentümer«  gemachten  83er« 


fudtje  aroang*roeifer  93eräuf}eruug  be*  ©cgenftanbe* 
\u.  9Ba*  bie  93eflagte  bfänben  Idnnte,  ba*  ift  ba* 
VI nteil«red)t  bcr  ©cbr.  Körtfc  an  ben  93olj(cu, 
tuenn  fie  glaubt,  ein  foldjc«  SlnteilÄrcdjt  bartuu 
ju  fönnen.  S)iefe  Sßfänbung  fönnteaber  nicht  burch 
j  ben  ©erichteboasieher  gemäjj  §  808  fi£.  93.  0.,  fon* 
bern  müßte  gemä&  ber  §§  857,  828  ff.  ber  ©.  33.0. 
burch  ba«  ©ericht  erfolgen.  3>ie  9EBiberfbruch«flage 
be«  Kläger«  ift  bemnach  begrünbet,  mag  eraOein^ 
eigentümer  ober  mag  er  auch  nur  Miteigentümer 
ber  gebfänbeten  93of)len  fein. 


48.  Wacb.  «rt.  189  be*  ttinf.  •  ffief.  }um  8.  «.  8. 
rid)trt  firti  in  8remen  bie  jnn  ,Sf 't»wnft  >er  Anlegung  beü 
(#rtiabbnd)£  bie  $3citemrBfiinbung  einer  tyanbfeftarifdien 
^arberang  nad)  g  HO  ber  (f.  nnb  $.  C.  —  XmranO  folgt 
ober  nidU,  ba|  bie  (frftrberniffe  M  8.  (9.  8.  fir  eine 
gültige  garberungcoerpfänbnng  (j.  8.  ftngeige  gemÄfj 
8.  ö.  8.  §  1280)  ..nbeaifatet  bleiben  bfirften. 

Sjcrtoalter  im  Äonfurfe  be« 
^ermann  M.  Genfer  in  93remen 
gegen 

&  3«nge  unb  3.  3-  ^ürgenfeu 
in  93remcn. 

Slu*  einem  bie  beflagtifche  93erufung  ber: 
merfenben  Urteil  be*  O. «.  ©.  V  bom  2.  «Jfob.  1906. 

©rünbe: 

«ui  §  189  be«  @inf.  =  ©ef.  jum  93.  ©  93. 
folgt  nur,  baß  bi«  auf  weitere«  in  93remen  bie 
3üeiterberbfänbung  eine«  hanbfeftarifchen  Stechte« 
nach  §  119  ber  (S.  unb  £>.  C.  ft<h  richtet,  baß 
alfo  hierfür  auger  brm  9Beiterberfa|e  unb  ber 
Uebergabe  ber  $anbfefte  femer  bie  gleichzeitige 
93erbfänbung  ber  hanbfeftarifch  geftcherten  %ov- 
berung  felbft  erforberlich  ift,  feine*meg«  aberfolgt 
barau«,  bog  nun  auch  bie  Gcrforberniffe  biefer 
f$rorberung*oerbfänbung  felbft  nach  bem 
früheren  Stechte,  alfo  beim  93ortjanben)ein  einer 
Schulburfunbe  nach  bem  §  123,  d,  2  ber  ©.  unb 
^.  D.,  —  toelcher  übrigen*  ju  ben  in  §  67  Str.  11 
be«  bremifchen  Su«f. « ©ef.  jum  93.  ©.  93.  bom 
Sahre  1899  aufgehobenen  Xeilen  ber  ©.  unb  D. 
gehört  — ,  fid)  ju  beftimmen  hätten,  ma«  ju  bem 
eigenartigen  (Srgebni*  führen  müfjte,  baft  bi*  jur 
Slnlegung  be*  ©runbbuch*  in  93remen  bei  83er* 
bfänbung  einer  gorbecung  balb  alte*,  balb  neue* 
jRecht  anjumenben  märe,  je  nachbem  eine  hanbs 
feftarifd)  geficherte  ober  eine  fonftige  gorberung 
in  ^rage  fteht,  bielmehr  richten  fich  bie  <&t; 
forberniffc  einer  ftorberung* berpfanbung  in 
jebem  gatle  nach  neuem  Stechte. 

hiernach  beburfte  e«  ^ur  ©ültigfeit  ber  93eiter: 
berbfänbung  einer  iHnjeige  nach  8  !2H0  93.  ©.  93. 


CiiiWiiiiiti  'VnUi. 


ÖtrinaiipjitJüc  «4.  8tmfv«»<t  I  HA   Vciiaimorit.  <Rct>.ift<HT  Dr.  C.  8c«Sbtt, 

tfl»<f  *CI   OctilU   «illfhl:    1,1'    C  MMl'.l., 


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»0.  11 


J51 


§anfcQtifdje 


€iatlted)tlt(l|e  falle. 

XXVIII  ^ahvßanQ.  (40.  3a$rgana,  ber  $anbel*geri$t*3ritung.) 


*rti«  für  ben  3aI|rgonß: 


Mb  »elMatt  alt  nefijltr  80  X  -  «auptblatt  «Bei«  Mit  Megifkr  lö 
»tiMatt  «Dein  «U  Meglffcr  15  X 


cSrfles  $uarfaf. 


Hornburg,  be*  14.  SDiar5. 


1907. 


3ub,nü:  $.  @tf)mibt  in  Hltona  unb  28  ®rn  offen  argen 
I»r.  ®.  Kotier  al«  Pfleger  für  bie  unbefannten  »eteififlten 
an  btm  6var!affcnbiia>c  »r.  72165  t>er  «Uro  e»wrfafle. 


44.  9te0)tlid|e  9tarnr  btr  Ueberieoiiffe  ans  Beiträgen, 
bic  bie  Arbeiter  einer  ftabrit  jwctftf  Gtlangnng  biBiflen 
fiaffeeö  bcjnbjcn.  —  Smb  biefe  tteberfdtüffe  eine  Stiftnag 
•ber  ein  „,^»erf»ermii(Kn"  aber  »irb  aiit  beren  £tnrfi<f> 
Iroang  ein  iBerrinöaermogen  a,efd|affen?  —  6iab  nnr  bic 
jewtiliflcn  aber  aud)  bie  früheren  Arbeiter  ber  ftabrif 
Witfliicber  eines  foldjrn  SereinS? 

©rfjmibt  in  SCItono  unb  23  ©enoffen 
gegen 

Dr.  ©.  äK  oller  als  pfleget  für  bic  unbefannten 
en  an  bem  ©barfaffenburfjc  3ix.  72165 


ber  SUtcn  ©barfaffe. 


%  a  t  b  c  ft  a  n  b  : 

Seit  etwa  20  $al)ren  befte^t  unter  ben 
Hrbeitern  ber  beutfdvamerifantfdjen  ^etroleum- 
©efellfrfjaft  bie  ©inridjtung,  ftdj  auf  ber  8lrbeitS= 
pütte  getneinfam  billig  Äaffee  ju  fortjen.  gür 
jeben  JBedjer  Wirb  5  <ßfg.  be^lt.  Kadj  ©infauf 
bei  9tot)faffeeS  bcrblieben  Ueberfdjüffe,  bie  auf 
ba*  im  9rubrum  benannte  33ucf)  belegt  Würben, 
baS  jur  Seit  6139  Jt  auftueift.  2)ie  Stläger  ftnb 
bie  jefcigen  Arbeiter  ber  genannten  ©efellfdjaft 
unb  bedangen  flagenb  Verausgabe  bei  93udjeS, 
für  beffen  unbefanntc  £|ntereffenten  ein  Pfleger 
befteQt  ift,  ber  bie  Verausgabe  Weigert.  2)aS 
Ä.  ©.  Hamburg  ©.  Ä.  IV  fjat  am  9.  $uni  1906 
ber  ftlage  entfprodjen.  3>aS  £>.  8.  ©.  VI  ber= 
toarf  am  4.  3)ej.  1906  bie  beHagtifdje  Berufung. 


©rflnbe: 

3>«n  borliegenben  9tecf)t£ftreite  ift  bie  tfcage 
ju  beantworten,  Welche  SHedjte  an  beut  ©bartaffens 
guthaben  begrünbet  finb,  baS  im  Saufe  bon  20 
unb  mef>r  Sauren  bon  ben  2Ritgliebern  ber  fog. 
Slaffeetücrje,  Arbeitern  ber  beutfd)=amertfanifcf)cn 
$etroleums©efeüfct)aft  fjier,  angefammelt  worben 
ift  unb  baS  jur  ^ett  ber  Älagerljebung  ftdj  anf 
M.  6139  belaufen  Ijat.  5)ie  genannte  ©efell= 
fct)aft,  auf  beren  JRamen  baS  fragliche  ©barfaffeu; 
budj  aud)  ausgefertigt  ift,  Ijatte  es  bon  iljren 
Arbeitern  bejw.  beren  Verwalter  in  93erwafjrung 
befommeu.  IJefct  beftfct  es  ber  als  Pfleger  für 
bie  unbefannten  beteiligten  an  bem  ©utf^aben 
gemäfe  §  1913  >8.  ©.  33.  bon  ber  ttormunbföaft«* 
bcljörbe  fjier  befteUte  SftedjtSanwalt  Dr.  9HolIer, 
ber  es  bon  ber  beutfaVamerifanifdjen  ^etro!eunt= 
©efenfa^aft  naa^  ®rricf(tung  ber  ^flcßef**)cift 
geb.anbigt  erhalten  ^at. 

JEBenn  nun  bie  24  Älager  als  augenblitflidje 
Arbeiter  ber  genannten  ©efeflfdjaft  biefeS  33ud) 
unb  baS  barin  berbriefte  ©utb^aben  für  fia^  bes 
aufbrühen  unb  jWar  Weil  fie  angeblict)  einen 
„SJercin"  bilben,  beffen  SJereinSbermögen  ba« 
©utfjaben  barfteüe  unb  Wenn  babon  abWei(r)enb 
baS  2.  ©.  in  bem  jefcr  angefoa^tenen  Urteil  eine 
„©efeßfe^aft"  als  borliegenb  angenommen  ^at, 
wö^renb  ber  ÜBfleger  Wieber  berfönlid)  ber  Slnffrfjt 
ift,  eS  Werbe  eine  „©riftung"  in  5ra0e  kommen, 
ber  baS  ©utljaben  juftct)e,  ober  eS  fönne  auetj 
ber  33egriff  beS  an  einen  beftimmten  $toeä  gc? 


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62 
Ha  44. 

bunbeneit  Vermögens  in  58etrad)t  fommen,  fo 
erfiärt  fid)  biefe  Sbtoeidjung  ber  5flnfid)ten  bon 
einonber  im  5Befentlid)en  bar  aus,  bafj  trofe  ber 
Sänge  ber  feit  iljrem  58e{teb>n  berfrrid)enen  3*it 
unb  obtoof>l  ber  belegte  Betrag  ein  berfjältni** 
m&fjig  t)ol)er  ift,  bie  „Jtaffeefüd)e"  immer  mit 
einem  Sßinimum  bon  Drganifatton  bot  auSfommen 
fönnen. 

Stad)  t|*t  bad  bebeutenbc  »ntoarfjfen  beS 
©parfaffenbetrageS  toeniger  aus  ber  eigentlichen 
3toedbeftimmung  ber  „Äaffeefüdje",  nämlid)  ber, 
ben  Arbeitern  ber  beurfd)=amerifanifd)en5Betroleum= 
©efeüfdjaft  billigen  Äaffeegenuf}  an  ber  SlrbeitS-- 
ftätte  ju  berfd)affen,  ju  erflaren,  als  auä  einem 
Zufälligen,  {ebenfalls  nid)t  bon  bomt)erein  bor= 
gefefjenen  Umftanbe,  bem  Umftanbe  nämlid),  bafj 
jarjlreidje  frembe  Srbeitcr,  bie  auf  ber  SlrbettS= 
iteOe  ber  ©efeUfdjaft  gelegentlich,  ju  tun  Ratten, 
fid)  aud)  für  ben  billigen  ©aft  bon  5  $fg.  einen 
Bedt)er  Äaffee  erftanben,  mit  ber  „Slaffeefüd)e" 
alfo  in  BertragSbejieljungen  traten  unb  fo  beren 
Littel  bermebren  Ralfen.  8US  eigentliche  3Rit= 
giieber  ber  Äaffeefücbe  finb  bagegen  nur  bie 
Arbeiter  ber  genannten  ©efellfd)aft  bon  jeljer  in 
Betraft  gefommen.  Ob  einmal  ber  eine  unb 
anbere  babon  fid)  nfdjt  beteiligte,  inbem  er  fid) 
j.  93.  feinen  Äaffee  jur  Slrbeitsftelle  mit  bon 
§aufe  bradjte,  barauf  fommt  es  nidjt  an.  (Sin 
ioldjer  «rbetter  ift  bann  auSnaf»m*toeife  nidjt 
SRitglteb  ber  „Sraffeefüd)e"  getoorben. 

Sirofc  ber  berljaltnismäßig  geringfügigen 
tatfad)lid)en  Unterlagen,  bie  ber  borliegenbe  gfall 
bei  feiner  Beurteilung  bietet,  ift  nun  aber,  toaS 
bie  redjtlid>e  ftonftruftion  ber  Äaffefüdje  anlangt, 
als  nid)t  zweifelhaft  anjufe^en,  b  a  f$  eine 
„Stiftung"  cbenfotoenig  borliegt,  toie 
b  e  r  B  e  g  r  i  f  f  be«3toetfbcr mögend  in 
Betracht  fommen  fann.  55er  lefetgenannte 
Begriff  ift  übertäubt  fdjon,  toas  bie  grage  nad) 
feiner  ©runblage  im  geltenben  SRedjte  anlangt, 
*toeifelhafter  9latur.  3m  §  1914  B.  ©.  58.  ift 
jtoar  für  einen  befonberen  &aU,  bat)  nämlid) 
burd)  öffentliche  ©ammlung  für  einen  borüber; 
gefjenben  3toed  Bermögen  jufammengebradjt 
morben  ift  unb  nun  bie  jur  Bertoaltung  unb 
Bertoenbung  berufenen  Berfanen  Weggefallen  finb, 
befrimmt  toorben,  bat)  jum  3toede  ber  Bertoaltung 
unb  Bertoenbung  beS  BermögenS  ein  Bfleger 
beftellt  toer ben  fann,  unb  man  bot  barauS  bie 


j  ©elbitänbigfeit  eine«   foldjen  Vermögend  als 
3toedbermögenS  gefolgert,    ©onft  enthält  baS 
I  58.  @.  58.  aber  über  ä^nlidje  gälte  nitt)tS;  in«* 
|  befonbere  ift  aud)  bie  fjier  borliegenbe  Bflegfdjaft 
!  beS  §  1913  58.  ©.  58.  eine  5Berfonalfuratel.  3m 
j  früheren  gemeinen  JÄedjte  ift  aber  au*  baS  öffent* 
!  lief)  gefammelte  Bermögen  immer  ber  ^aubtfafl 
geblieben,  ber  in  ber  Siteratur  ali  &toedr}etmöQen, 
■  3toedfa|jung  unb  toie  man  eS  fonft  nannte,  be* 
Ijanbelt  tourbe.  S)ie  redjtlidje  Äonftruftion  foldjer 
Vermögen  ift  toieberum  in  ber  aQerberfdjiebenften 
SÖeife  borgenommen  morben,  fo  al*  juriftifdje 
5^erfon  (3fatj  jur  gebore  bon  ben  ©ammelgefdjfiften 
in  ^^cring'S  3ab>büd)ern  5Bb.  36  @.  404  fg.), 
als  ©efeHfdwft  (fo  ©ierfe  beutfdje«  $ribatred;t  I 
§  80),  als  RbujiarifdjeS  ©efamteigentum  ber 
©ammlcr  (fo  OtegelSberger  58b.  I  §  87  unb  3täeri«8 
3ab.rbüd)er  Sb.  36  <5.  471  fg.),  enblid)  als  eine 
ber  (Stiftung  analoge  58ilbung,  bie  nur  feiner 
ftaatlidjen  ©ene^migung  bebürfe  (fo  Wernburg, 
58ürgerlid)eS  JRedjt  I  §  94)  u.  bergl.  m. 

JBeKer  in  feinem  ©nftem  II  ©.  282  fg.  (ferner  I 
©.  42  I  77  58eil.  III)  bat  fid)  mit  bem  bon  ifytn  als 
„3b>edfat}ung"  bejeidmeten  an  einen  beftimmten 
Sn>edgcbunbenem»ermagen  befonberS  eingeb>nb 
befdjäftigt.  ©r  fommt  ju  bem  Slefultate,  bog, 
toenn  bie  ganje  Set)re  bom  3&->edbermögen,  3roei'1 
[a^ung  ober  toie  man  fold)eS  58ermögen  nenne, 
aud)  nod)  toeiterer  ÄuSbilbung  unb  5Beb,anblung  in 
ber  $o!trin  bebürfe,  als  bas  &ljaralteriftifd)e 
aüer  bab^in  gehörigen  ©ebilbe  jebenfaQS  bezeichnet 
toerben  müffe,  bafe  eine  binbenbe  ©afeungS* 
norm  b^ergeftellt  fei.  3>em  toirb  man  beü 
ftimmen  müffen. 

§ier  fer)lt  eS  aber  gerabe  an  einer  foldjen. 
9lid)t,  ba&  man  baS  angefammelte  Vermögen,  bas 
auf  ben  Ueberfdjüffen  ber  5s5Bfennig8beträge  für 
Äaffee  beruhte,  übertäubt  au^er  jebem  58etrad)t 
gelaffen  blatte  unb  nun  )eglid)e  bertraglidje  @runb= 
läge  für  baS  angefammelte  5Bermögen  fehlte.  SBSre 
bai  ber  2faü,  fo  mürben  barauf  allerbingS  bie 
©runbfä^e  ber  ©emeinfd>aft  nad)  ben  §§  741  fg. 
58.  ©.  58.  in  «ntoenbung  ju  fommen  b>ben  (Sflrt.  173 
®inf.s©ef.  jum  58.  ©.  58.),  toie  fold)eS  aud)  ber 
Vertreter  beS  «Rebeninterbcnienten  toiU.  9ber  ei 
ift  bod)  ettoaS  anbete*,  ob  man,  toie  es  frei  lid)  in 
ber  adererften  3"t  beS  58efre^enS  ber  Äaffeefüd)e 
ber  gatl  getoefen  fein  mag,  an  Ueberfct)üffe  über« 
I  haubt  nid)t  gebadjt  botte,  fo  bafe  man  bamal« 


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nücrbuiflS  ©cmeinfctjafter  binfldjtlid)  foldjer  erft* 
malig  gemachten  Ueberfdjüffe  geworben  fein  mag, 
ober  ob  man  bann  beWufttermaften  foldje  liebet: 
fc^üffc  fammelte,  fte  audj  in  ber  ©parfaffe  belegte 
unb  aud)  jeweilig  barüber  berfügte,  aber  balb  für 
biefen,  balb  für  jenen,  niemals  aber  für  einen  ein 
für  allemal  festgelegten  $Wed.  3)enn  man  behielt 
ftd)  ja  bie  33efd)luftfaffung  im  (Einzelfalle  ü6er  bie 
Slrt  ber  SBerWenbung  regelmäßig  bor.  ©oldje 
Sefcbluftfaffungen  gingen  freilief)  aud)  immer  nur 
in  ben  aüereinfad)jten  gönnen  vor  Rd).  Sott  einer 
n  i  dj  t  * bertraglid)en  ©runblage  bi«ftd)tli(()  ber 
(Erfbarniffe  ber  Jfaffeefüdjc  tann  barnad)  aber 
{ebenfalls  feine  Siebe  fein.  S)amit  fällt  aber  aud) 
bie  Sora uSfefeung  fort,  baß  eine  binbenbe  ©afcungS; 
norm  borgelegen  habe.  3RangelS  einer  foldjen  tann 
natürlid)  aud)  bon  einer  «Stiftung  ober  einem 
friftung$äljnUd)en  ©ebtlbe  nid)t  bie  Siebe  fein.  $)ie 
ganje  ©infadjbeit  ber  äußeren  S3erf|ältmffe  ber 
ftaffeetüdjc  ftef)t  bem  entgegen.  ©id)erlidj  bat 
man  an  bie  ©djaffung  eine«  felbftänbigen 
Siecfjtsfub jef tS  nidjt  gebadjt,  aud)  Wenn 
j.  3t-  «brcr  (Sinridjtung  bie  ftnatlidje  ©enefjmigung 
jur  ©ntftefjung  einer  ©tiftuug  nod)  nid)t  erforbers 
lid)  mar,  ba  man  fogar  in  ber  eigentlichen  Äaffee» 
fßd)e,  b.  f).  in  Segug  auf  bie  (Sin rieb, tung,  bie  j.  $8. 
bie  (Einfammlung  ber  Äaffeegelber,  bie  58efd)affung 
beS  Stobmaterials,  bie  ^crfteQung  beS  ©etränfcS 
unb  beffen  Serteilung  betraf  (fomeit  alfo  nidjt 
gerabe  bie  gefammelten  (Erfbarniffe  in  Setradjt 
famen),  faum  einen  Stnfafe  einer  eigentlichen 
Organifatton  fdjuf,  ba  man  aber  in  Sejug  auf  bie 
(Erfbarniffe  ein  berWaltenbeS  Organ,  baS  für  bie 
5>auer  geregelt  War,  übertäubt  nidjt  ernannte, 
ja  nidjt  einmal  ber  gluecf  ein  für  allemal  feftgefefet 
würbe  ober  aud)  nur  im  Saufe  ber  Sfafjre  fidt) 
bon  felbft  fjerauäbitbete,  ju  toeldpm  bie  (Erfbar= 
niffe  bertoenbet  Werben  fottten. 


(SS fann  ftd)  barnad)  nur  nod)  barum  tjanbeln, 
ju  unterfudjen,  ob  bie  „Äaffeefücbe"  als  S  er  ein 
ober  als  ©efellfdjaft  anheben  ift.  $iefeS 
©ertd)t  ift  nun  abweidjenb  bom  angefochtenen 
Urteil  ber  SReinung,  baft  bie  „Äaffeefüdje"  als 
„Seretn"  anjufet)en  ift,  bei  bem  als  ftiüfdjtoeigenbe 
SeretnSfafumg  ju  gelten  t)at,  baß  baS  austretenbe 
SereinSmitglieb  mit  bem  Austritt  jeglidje  Siedjte 
an  bem  hier  fraglidjen  ©barfaffengutbaben  berliert 
unb  baft  foldjer  Serluft  inSbcfonbere  aud)  bann 


63 
Mo.  44. 

eintritt,  toenn  bie  SHufgabe  ber  9Jlitgliebfd)aft  nidjt 
auf  ber  freien  (Entfdjlieftung  beS  »uStretenbeu 
beruht,  toie  beifbielStoeife  bei»uflöfung  besHrbeits= 
berfjältniffed  feiten«  ber  Slrbeitgeberin. 

3n  Uebereinftimmung  mit  bem  erften  9ticf)ter 
ift  bfefeS  als  ber  bon  allen  SKitgliebern ,  aud) 
bon  99.  unb  bem  9cebenin terbent euren  fj.  (ben 
einzigen  bon  bieten  bunberten  ausgetretener  8r? 
beiter,  bie  bisher  berfönlidje  Slnfprüdje  übertäubt 
geltenb  gemacht  hoben)  bon  jeher  gewollte  unb 
betätigte  SBitte  anjufet)en,  ber  aud)  burd)  ben 
nad)träglid)en  2Biberfbrud)  bon  JB.  unb  nid)t 
totberlegt  toerben  fann.  Sludj  fie  hoben,  als 
fte  in  ben  Serein  eintraten  (ebenfo  tote  bie  bieten 
hunbert  Änberen,  bie  fonft  Rd)  aud)  längft  gemelbet 
haben  toürbcn),  ihre  Slnfbrüdjc  auf  Seiftungen  aus 
bem  jetoeiligen  ©utbaben—j.®.  in  ftorm  etwaigen 
ftrantengelbeS  u.  bgL  m. ;  im  6in  jelnen  entfbredjenb 
ben  jeweils  ju  faffenben  SBefdjlüffen  ber  SRitglteber 
—  bon  bornherein  nur  für  bie  3cit  »brec 
SKitgliebfdjaft  ertoerben  Wollen  unb  ertoorbeit. 
©ie  erwarben  fie  aber  ohne  ein  irgenb  nennen«» 
wertes  (Entgelt,  nämlich  fdjon  mit  bem  erften 
5  Sfennig  s  Setrag  für  beftetlten  Äaffee.  ©ie 
berloren  fie  aud)  wieber  beim  Austritt,  ohne  Wettere 
Slnfbrüdje  an  baS  ©barfaffengutbaben  erheben  ju 
fönnen.  tßon  einem  „Serjidjt"  auf  Snfbrüdje, 
Wie  33.  unb  foldjen  für  ftd)  beftreiten,  fann 
baher  überhaupt  feine  Siebe  fein. 

$>aft  biefeS  ©eridjt  ben  Sied)tSbegriff  beS 
„SereinS"  im  ©egenfafye  ju  bem  ber  „©efeüfcbaft'" 
als  hier  jutreffenb  anficht,  beruht  im  Ucbrigen  auf 
ber  (Erwägung,  baft  ein  SBedbfel  ber  aRitgliebfdjaft, 
Wie  er  hier  oorliegt,  bem  maftgebenben  Sted|te  ber 
©efeUfchaft  auf  bem  ©ebiete  beS  bürgerlichenSiechtes 
fremb  ift.  (Eröffnet  ber  §  736  «8.  ®. ».  in  gewiffen 
©renken  bie  SKöglichfeit,  baft  eine  ©efeafdjaft  trob 
beS  9Bed)felS  ber  SRitglieber  fortbefteht,  fo  War 
jur  Seit  ber  ©rünbung  ber  „Äaffeefüdje",  alfo 
jur  3eit  ber  ©eltung  beS  gemeinen  SledjtS,  bie 
©efeüfd)aft  böttig  auf  bie  Serfon  ber  ©efeUfdrofter 
jugefd)nitten  unb  bebeutete,  Wenn  bie  Srottfefeung 
beS©efeüfdjaftSberhältniffeS  tro|9Bed)fetS  berSRit» 
glieber  gewollt  War,  ber  Austritt  bisheriger  unb 
ber  (Eintritt  neuer  ®efeUfd)after  bie  jebeSmalige 
Sluflöfung  unb  Sieubegrünbung  ber  ©efeüfdjaft. 

3m  beutfehen  Sribatrecbt  pnb  aber  benSebürf» 
niffen  beS  mobernen  Bebens  entfpred)enb  neben  ben 
gewöhnlichen  ©efeüfdjaften  aud)  freie  jur 


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64 

So.  44. 

berung  ber  ^ntereffen  ihrer  SJiitglieber  ober  felbft* 
ftänbigergwedebegrünbeteBerfonenöereintgungen, 
bie  nad)  bem  9BiHen  ber  Kontrahenten  unabhängig 
oon  bem  SBeebfel  ber  SRitglieber  befteljen  Jollen, 
al*  redjtsbeftanbig  anertannt  toorben  (ju  t>gl.@nrfdj. 
be«  9t.  ©.  33b.  7  Str.  53  ©.  168  unb  »b.  8  Str.  31, 
fonrie  betreff«  ber  hamburgifdjen  Sßrajt*  Branbt«* 
VUiraljam,  $amb.  Brajt«  in  $iotlfad)en  ©.  63  fg.). 
(Sine  Art  biefer  »ereine  ftnb  genoffenfdjaftlicbe 
Bereinigungen,  Weldje  bie  görberung  ber )  vi  r  t  fcfjci  f  t  - 
lid>en  Berbältniffe  ihrer  SJtitglieber  bejtoeden. 

SBa«  ben  mit  ber  „tfaffeetücbe"  berfolgten 
3toed  anbelangt,  fo  ift  barauf  binsutoeifen,  bog 
es  ein  gan^  är>nlicrjcr  gwed  ift,  Wie  ber  gemäg 
§  1  be«  ©efebaS  betr.  bie  @rtoerb«*  unb  9Birt* 
fdjaftfgenoffenfdwften  oom  1.  SHai  1889  regeU 
mäfjig  mit  foldjen  »erfolgte. 

3n«befonberc  nennt  bie  Str.  5  be«  §  1  &efeQ« 
fdjaften  oon  ntd)t  gefdjloffenener  3Jiitgltebericbaft, 
iucld)e  Seben«=  unb  35Mrtfd)aft«bebüriniffe  gemein= 
febaftlid)  einjufaufen  bejWctfcn,  um  fic  im  Äletnen 
roieber  an  ihre  SHitglieber  abjulaffen.  93ei  ber 
„Äaffeefücbe"  banbclt  e«  »idj  alfo  um  eine  Slrt 
©enoffenfebaft,  bie  fid)  nur  nid)t  ju  einer  bem  ge= 
nannten  Steid)«gcfc|}e  entfpreehenben  entwidclt  bat, 
■vic  ja  r. mti  fold)e  genojfcnfd)aftlid)c Bereinigungen, 
bie  fpäter  bie  gefefelidjcn  Borbebinguugeu  erjüdt 
haben,  mandunal  irtion  längere  3eit  üorf)cr  be- 
ftanben  haben,  ©ae  9t.  ©.  Bb.  39  ©.  30  führt 
infoweit  au«,  baß  bann  jWar  bie  beionberen  Steckte, 
bie  bie  (Eintragung  in'«  ©enoffenfd)aft«rcgifter  jur 
3folge  hat,  nod)  uUh  oorhanbeu  ftnb,  bie  ©enoffen« 
fchaft  aber  aud)  im  übrigen  ferjou  oorber  beftebt 
(ju  »gl.  ©euffert'«  Slrdjit»  33b.  53  Site.  179}.' 

Stuf  bie  nicht  rechtsfähigen  Bereine  (im  Sinne 
be«  83.  ©.  33  ),  Weldje  jur  3eit  be*  ^nfrafttretend 
be«  33.  ©.  33.  befranben,  finben  bic  Borfd)iiften 
be«  33.  ©.  33.  feine  anwenbung,  wie  in  lieber: 
einftimmung  mit  ber  (5ntfd)cibung  bc«5t.©.Bb.51 
Str.  36  unb  ber  bafelbft  angeführten  Literatur 
anzunehmen  ift.  ©a«  Si.  ©.  ift  ohne  weitere 
39cgrfinbung  ber  abweidjenben  anfidjt,  baß,  »wenn 
e«  fid)  bei  ber  „Alaffecfüdjc"  um  einen  „Bereut" 
hanble,  auf  biefen  ber  ij  54  33.  ©.  33.  anwenbung 
finbc  unb  baft  er  bcmgeittäß  ben  Beftimmungen 
be«  ©eicllfdjafwrcdjt*  nad)  ben  705  bi«  74(1 
33.  ©.  33.  unterliegen  mürbe,  fofern  nicht  ftilt- 
fdjweigcnbc  ©abuugcn  cntgcgcnitänbcu.  Betreff« 
ber  #rage,  ob  ber  nicht  rechtsfähige  Berein  trofc 
bev  austritt«  bisheriger  SJiitgliebcr  ober  eintritt« 
neuer  ÜJiitglieber  ohne  Weitcrc«  fortbeftebt,  erodnet 
Bland  ft-nl.  ;{  k  unb  l  flum  i?  54  bie  ausbrüdlid) 
oberfttüfd)>oeigenbncreinbnrteiSa^ung  beeBerctn« 
für  maftgebenb.   ©cm  i*.  &.  ift  ober  barin  $u= 


jufrimmeti,  be. jj  —  wie  aud)  idjon  oben  aufgeführt 
ift — t»orliegenben3raHeä  nach  ber  ungefebriebenen, 
aber  ftiflfdjmeigenb  buret)  ftetige,  unbeanftanbet 
gebliebene  Uebung  jur  Slnertennung  gelangten 
©a&ung  be«  SJerein«  bie  au«geicbiebenen  arbeitet 
ihre  ^ugehörigfeit  jum  93erein  unb  alle  Siechte  an 
bem  3ierein«bermßgen  »erloren  unb  al«3Jcttglieber 
be«  33eretn«  unb  an  bem  33erein«oermögen  be^ 
rechtigt  nur  bie  jetociligen  »rbeiter  ber  Betroleum: 
©efeüfchaft  -  ba«  finb  jebt  bie  24  ffläger  - 
in  33etracht  tommen. 

9Bürbe  mit  bem  S.  ©.  nidjt  ein  Berein,  fon* 
bem  eine  ©efeafchaft  al«  borliegcnb  angenommen 
werben  müffen,  fo  mürbe  aud)  bann  —  au«  ben 
für  biefen  (fall  für  jutreffenb  ju  crachtenben 
©rünben  be«  SJ.  ©.  —  anjuerfennen  fein,  ba& 
bie  Äläger  al«  bie  gegenwärtigen  ©efeüfdjafter 
unter  ausfdjlufj  ber  früheren  äRitglieber  ber 
I  „Äaffeetüche"  bie  ^>erau«gabe  be«  ©parfaffen* 
buche«  Oerlangen  fönnen. 

©abei  mag  noch  barauf  hingeWiefcn  Werben, 
baß  al«  nicht  berechtigt  berjenige  (SinWanb  an* 
jufehen  fein  Würbe,  ben  ber  be!lagtif(t)e  Bfleger 
gegenüber  ber  9iedjt«fonftruftion  ber„Äaffcefüdje" 
al«  einer  „©efeüfcrmft"  erhoben  hat,  baß  nämlid) 
ba«  Beftcbenbleiben  ber  ©cfcüfchaft  unter  ben 
übrigen  ©efcllfchaftern  gemäß  §  730  B.  ©.  B 
nur  für  bie  brei  ^-älle  ber  ftünbigung,  be«  ©obe« 
ober  be«  3n--Äonfur«j©ernten«  be«  au«fd)eibcn- 
ben  ©efeüfdjafter«  beftimmt  werben  fönne.  ©a= 
gegen  ift  £ii  fagen,  bag  im  ^üüc  eine»  barauf 
gerid)teten  Bertrag«Wiüeu«  ber  ©efellfchafter  eine 
©cfellidmft  aud)  ben  hier  in  Betracht  fommenben, 
ohne  „.Stünbigung"  fid)  OoDjiehcnben  auftritt  unb 
ben  Sieucintritt  oon  SUiitglieberu  überbauert  unb 
unb  nidjt  aufgelöft  Wirb.  ©«  hanbclt  fid)  bifv 
um  einen  bispofitioen  Ütecbtßia^  (ju  ugl.  hierin 
Änofc  im  J^anbbud)  fluni  Bribatrecht  unb  3ioil= 
projeß,  oon  ^ifdjer  Bb.  VII  S.  127). 

llcbrigen«  Wären  hier  bei  annähme  be« 
Borliegen«  einer  ©efellfchaft  bie  Beftimmungen 
be«  B.  ©.  B.  unb  nicfjt  bie  Beftimmungen  be« 
früheren  gemeinen  Stecht«  auf  bie  ftaffeetuerje  — 
trob  ihrer  jeitlidjcn  .^erfunft  au«  ben  80er  Sahren 
be«  oorigen  ^ahrf) mbert«;  art.  170  jum  B.  ©.  B. 

an  fid)  anjuwenben.  ©enn  mit  bem  ausfdjeiben 
bc«  erften  auftretenben  nad)  bem  1.  ^an.  1900 
be$w.  bem  Gintritt  be«  erfteu  Gintretenben  nad) 
biefem  ©atum  Tonnte  bie  gemäß  bem  alten  9tcd)te 
aufgelöste  ©efeOfchaft  nur  al«  eine  foldje 
neuen  3ied)te«  Wicber  aufleben,  bic  bann 
entipu-djcub  ber  obigen  @efebe«beftimmung  oon 
nun  au  ohne  Unterbrechung  fortbeftanb. 

©oldjem  nad)  ift  ber  oon  fämtlidicn  gegen- 
wärtigen 3?erein«initglicbern  (bejw.  ©efcflfd)aftcrn) 
angeftefltcn  Mlagc  toom  S  .  ©.  mit  Stecht  ftattgegeben. 


14.  ÄJtnfwdKT  I  «SS.  *»raniBcrt1.  9tct«rt(ir  Dr.  C.  Stantlt, 
tta  )  f  |  ■  n  ■  ■&  i »  r  i  *  M  i  u  c  r ,  ^ tata(|i 


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Ho.  12. 


65 
1ÖTW. 


glUißfaff. 

€ia tlredytliibe  JalU, 

XXVIII  ^ahraati*.  (40.  3a&rflanß  bct  $anbel«flcri$i*3ettung.) 

frei*  für  ben  3«trgan|:  $a*»(.  iah  fietbfaU  ait  »egifttr  20  X  -  ««natbfatt  «Dein  Mit  «niftcr  16  A 

«kiblatt  oHeia  mit  Negifter  15  Jt 


^nmbntfl,  ben  21.  SJiärj. 


1907. 


3nft«It:  $einri<$  ftrapf  in  $ambnrg  gegen  bie  öro&e 
Mrbetter-änmfrn-  unb  Sterbetoffe  in  Hamburg.  —  {$.  $. 
V.  9Icb,r  in  Hamburg  gegen  3.  »öttfcb,  in  Hamburg.  — 
3riebri$  »tnftlmonn  in  Hamburg  gegen  ben  fcatnburgifäen 
©laot,  wrtreten  bureb,  bie  ftinanj-Xfebutation.  -  8iHmonn  & 
legeler  in  Hamburg  gegen  fi.  Ib,.  Stufe  in  Hamburg.  — 
flftiebotaget  Separator  in  6toih)otm  gegen  bie  &irmo 
«Bergeborfer«ifenioerf  ©«erguer.  -  Charte»  Dierf mann  in 
Berlin  gegen  Xb-  «rüg  in  Hornburg.  —  «I.  JfOftermonn  in 
Hamburg  gegen  ftenrn  ttof)ti  in  Hamburg. 


46.  Rr«i«fenoerf»ai«rnng.  —  $«4  Witgfieb  einer  ein- 
9f[d)rtebtn«n  .jJfilfäfafTe,  wridjfä  fln(prnd)  auf  52  2öen)tn 
«ranttnnelb  |at,  erhält  bie«  Bon  ber  ftranttnfaffe  fir 
13  HBodjtn,  nadjber  aber  uid)t  metyr,  fa04  bie  jußlubige 
9rrnf4genoffeafrb,aft  eingetreten  iß  usb  iaä  firaufengelb 
A*  bejahe«  tat.  —  Sie  8er|injemng  foO  siettt  ju  OJewitirt 
ffttrea.  —  »efle|t  |U{id)t(id)  obiger  $rage  ein  Hnterfd)ieb 
jwif*en  3»ang«<  unb  eiagefa)riebeaen  ^ülfof äffen? 

$cinrid)  Krabf  in  Homburg 
gegen 

bie  ©ro&e  SSrbeiter=Kranf  en*  unb 
©terberaffe  in  Hamburg. 


%  a  t  b  e  ft  a  n  b  : 

Kläger  ift  SJlitglteb  ber  IBeflagten,  einet 
eingetriebenen  #ülf«!affe,  bie  ben  Slnforberungeu 
bei  §  75  be«  5rronf.=Serf.=©ef.  genügt  unb  nadj 
§  7  i$rer  Statuten  ben  SRitglicbern  im  gatte 
einer  mit  ©rwerbsunfäbjgfeit  oerbunbenen  unb 
nad)  Sblouf  ber  52  SBodjen  ber  SRitgliebfdjaft 
eingetretenen  KranKjeit  ein  roödjentlicfje*  Krankn» 

«elHJH. 


gelb  bon  12  JH.  bis  jur  Sängftbauer  bon  52  SBodfjen 
getoäbrt.  Arn  20.  «Dlärj  1906  bat  Kläger  einen 
ffletricbaunfall  erlitten,  nad&bem  er  länger  als 
52  2Boajen  berKaffe  angehört  batte;  er  ift  feit* 
bem  fronf  unb  ertoerbäunfäbjg.  SSäbrenb  ber 
erften  13  ©odjen  nad)  bem  Unfall  Etat  i(jm  bie 
©eHagte  baft  Kranfengelb  bejaht,  bann  aber 
toeitere  Sa^lung  geweigert,  weil  mit  ber  14. 9Bocf>e 
bie  guftänbige  $Beruf£genoffenfrf)aft  eingetreten  ift, 
für  ben  Kläger  bie  ©orge  übernommen  bat  unb 
i$m  für  i^re  fterfmung  buref)  bie  SBeflagte 
toödjentlidj  19  M.  Kranfengelb  bat  au^a^Ien 
(äffen.  Kläger  ift  aber  ber  Meinung,  bafj  ibm 
burdj  bai  ©iutreten  ber  SBerufägenoffenfdjaft  fein 
ftatutenmäfjiger  Slnfbrudj  an  bie  SBeflagte  nidjt 
babe  endogen  werben  fönnen  unb  %at  gegen 
biefe  beim  £.  <SJ.  Klage  erhoben  auf  Sablung 
bon  njödjentlidj  12  X  bom  20.  $uni  1906  ab 
toä^renb  ber  Stauer  feiner  ®rtocrb8unfäbigfeit, 
längften«  aber  bii  18.  SDlärj  1907.  dagegen 
bertritt  bie  Setfagte,  toela^e  Klagabmeifung  be* 
antragt  bat,  ben  ©tanbbunft,  ba|  burr^  baä 
eintreten  ber  »erufägenoffenfdjaft,  fo  ^"fle  biefe 
i^re  Seiftungen  erfülle,  ber  »nfbrudj  be«  Kläger« 
gegen  bie  93ef(agte  audgefd^loffen  roerbe.  5bai 
2.  ©.  St.  IV  bat  fia^  ber  Suffaffung  ber 
iBeflngten  angefa^loffen  unb  burdj  Urteil  bom 
G.  Oftober  1906  bie  Klage  abgetoiefen. 

3)ie  Berufung  bei  Kläger«  ift  bom  D.S.  ©.  III 
am  15.  ©ejember  1906  al«  unbegrünbet  ber^ 
toorfen  toorben. 


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66 


©ntfdt)eibung*grünbe: 

@ö  fragt  fidt),  ob  ber  burdt)  einen  93ettieb3= 
unfall  franf  unb  erWerb*unfat)tg  geworbene  Äläfier 
über  bie  13.  2Bod)e  nach  ©tntritt  bei  Unfall* 
t)inau*  ba*  fafeung*mäfjtge  ftranfeugelb  bon  feiner 
Äaffe  bedangen  tann,  nadjbem  bie  SJeruf** 
genof  f  enf  djaf  t  bie  gürforge  für  ben 
»erlebten  übernommen  b.at. 
8.  ©.  bemeint  biefe  ftrage.  $er  erlennenbe 
©enat  fdjliefjt  fidt)  biefer  ftuffaffung  an,  meldje 
bie  in  £efjre  unb  9led)tfpred^ung  borherrfdjenbe 
ift,  ju  bgl.  bie  Huffafre  bon  $at)n  in  berget:* 
fdjrift  „$ie  HrbeitersS3erf  orgung"  1906  «Rr.  15 
©.  301  ff.,  bon  Dl*  Raufen  in  ber  bolfStümlidjen 
geitfdjrift  für  braftifche  »rbeiterberflcherung  1905 
9lr.  19  ©.  361  ff.  unb  bon  $ilfe  bafelbft 
©.  363  f.,  fotoie  bie  (Bntfdjeibungen  bei  Äöntgl 
ßanbgeridjt*  «Dtagbeburg  bom  19.  äRär*  1906, 
Slrüettet*33erforgung  1906  9?r.  15  ©.  314,  bei 
Äönigl.  »aherifdjen  »erWaltung*geridjt*bofe* 
bom  8.  3anuar  1906,  bafelbft  9tr.  14  ©.  288,  bei 
ÄÖnigl.  Sanbgeridjt«  S3odt)um  bom  20.  Januar 
1906,  bafelbft  9lr.  16  ©.  337,  be*  Äöniglid) 
©  ä  d)  f  i  f  dj  e  n  OberberWaltung*gericht*  bom 
5.  3uli  1905,  bafelbft  3lr.  23  ©.  491.  $ene 
Stuffaffung  beruht  jum  Seil  auf  ber  (SrWägung, 
bafj  es  bei  ©rlafj  be*  Unfallberficherung*gefe&e* 
bon  1884  nidjt  bie  SC6ftcr>t  be*  ©efefrgeber* 
getoefen  fei,  bem  Seriellen  bie  Stnfbrüdtje  gegen 
bie  99eruf*genoffenfdt)aft  neben  benjenigen  gegen 
bie  Äranfenfaffe  ju  gemäßen;  e*  habe  fic^  nur 
barunt  gehanbelt,  bon  it)m  bie  toirtfdfc)aftlichen 
sJtact)teile,  meldte  burdj  ben  Unfall  entftanben 
feien,  ab&uWenben,  nicht,  it)m  einen  ©ewinn 
)u  ber f cb, äffen.  ®edung  ber  burdj 

^Betriebsunfälle  herbeigeführten  ©ch&ben  fei  im 
©efefee  in  ber  SBeife  jwifdjen  ben  jrranlentaffen 
unb  ber  83eruf*genoffenfdt)aft  berteilt  Worben, 
ba&  Wäbrenb  ber  erften  13  SSochen  bie  ftranfens 
faffen,  bon  ba  ab  traft  eigener  93erbftt$tung  bie 
SerufSgenoffenfchaften  bie  Unterftityung  ju  ge« 
W&t)ren  hätten.  Süuf  bemfelben  ©tanbbunlt  fiet)e 
ba*  ©eWerbesUnfallberftdt)erung*gefe&  bon  1900, 
nad)  beffen  §  9  bie  ©ntfdjübigung  bom  IBeginn 
ber  14.  SBodje  nach  ©intritt  be*  Unfall*  ber 
93eruf*genoffenfdjaft  obliege,  hieran  fei  burdj 
bie  9tobeüe  jum  Äranf.  *  83erf.  *  ©ef.  bon  1903, 
welche  bie  Sffcinbeftbauer  ber  Srranlenunterftüfcung 


bon  13  auf  26  SBochen  erftredl  gabt,  nidjt« 
geanbert  Worben. 

S)iefe  (SrWägungen,  für  »eiche  be»  Weiteren 
auf  bie  oben  angeführten  Äuffäfce  bon  $at)n, 
D  l  *  h  a  u  f  e  n  unb  #  i  l  f  e  berwiefen  Wirb,  er* 
fcheinen  jutreffenb  unb  rechtfertigen  begrünbete 
Stoeifel  an  ber  bom  Äläger  in  erfter  3nftanj 
bertretenen  SReinung.  $u$aQeben  ift  bem  Äläger, 
ba&  eine  a  u  *  b  r  ü  cl  Ii  dj  e  SBeftimmung  bei 
3nt)alt«,  bafe  ba*  berftcherteÄranfenlaffen=9WttgIieb 
fidt)  an  feine  Äaffe  nicht  mehr  galten  föntte, 
nachbem  bie  93eruf*genoffenfdt)aft  bie  ftürforge 
übernommen  habe,  im  ©eW.:Unf.i83erf.=@ef.  ober 
im  5rran(.s5Berf.s©ef.  nicht  enthalten  ift.  Sag 
fie  bem  SSiUen  be*  ©efrfcöebcrS  entfbradj,  folgt 
aber,  bon  jenen  (SrWägungen  allgemeiner  Ärt 
abgefehen,  namentlich  barau*,  bajj  nadj  Slbf.  2—5 
be*  §  25  ©eto.  =  llttf .  =  93erf •  -  ©e-f-  ben  im  erften 
Slbfafe  genannten  Äaffen  für  bie  bon  ihnen  ju 
leiftenben  llnterftü^ungen  ein  ©rfa^anfbrudt) 
an  bie  33eruf*genoffenfchaft  burdj  Uebcrtoeifung 
bon  Stentenbeiträgen  geh)ät)rt  toirb,  loa«  ftch  mit 
ber  Sinnahme  einer  burctj  ba*  (Eintreten  ber 
S3eruf«genoffenf<haft  nidt)t  berührten  fortlaufenben 
83erbPtchtung  jener  Äaffen  ntdt)t  »oohl  bereinigen 
lägt  unb  e*  ergiebt  fid?  toeiter  in*befonbere  audt) 
au*  ber  SSeftimmung  im  §  11  ©eto.=Unf.=S3erf- 
©ef.,  meldjer  bie  33eruf*genoffenfchaft  befugt,  ber 
Äaffe  bie  Prforge  über  ben  »eginn  ber  14. 83odje 
htnau*  ju  übertragen,  wa*  toieberum  nicht  ber« 
ftänblich  toctre,  toenn  ber  Äaffe  für  jene  £eit 
eine  eigene  gürforgebflicht  obliegen  mürbe.  3ft 
aber  hiernach  babon  au*jugehen,  bag  nadt)  Ablauf 
ber  erften  13  2Bodt)en  bie  Seiftung  ber  QtnU 
fc^äbiguiig  grunbf&^iich  ber  93eruf*genoffenfchaft 
obliege,  fo  toirb  hieran  audt)  burdj  bie  83eftimmung 
im  Slbf.  1  bei  §  25  @eto.*Unf.*83erf.*©ef.,  nach 
toelcher  bie  S3erpftidt)tung  ber  tfaffcn  burdh  ba* 
©eto.=llnf.=83erf.=®ef.  „nicht  berührt"  toerben  foH, 
ni£t)t*  geänbert.   ©te  lann  nur  fo  berftanben 
Werben,  ba&  jene  S3erbfli(htung  nidjt  mit  Slblauf 
ber  13.  SBod)e  fofort  e  r  l  ö  f  dj  e  n  foü,  Woran* 
unter  Umftänben  bent  SBerlefeten  92adt)teile  ent= 
ftehen  fönnten,  Wenn  bie  fürforgebflidt)tige  83eruf*= 
genoffenfdt)aft  ihrer  33erbflid)tung  nicht  fofort 
nadt)fäme;  fte  barf  aber  nicht  fo  berftanben  Wer- 
ben, bafj  ber  SSerlefcte,  auch  toenn  bie  S3eruf*j 
genoffenfdjaft  ihrer  Unterftübung*bfUdt)t  tatfädjlidt) 
nadjlommt,  fidj  noch  an  bie  Äranfenfaffe  halten 


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rönne;  toenn  unb  fo  lange  jene*  gefdr/iefjt,  ftnb  1 
bielmet)r  bie  Unfbrüdje  an  bie  Äaffe  in  ifjrer 
3)uttr)füt)rung  gehemmt;  fie  toerben  erft  toieber 
toirffam  in  bem  Seitpxxntte,  toenn  bie  Stauf«* 
genoffenfdjaft  ben  »erlebten  ntdjt  mebr  unterftüfct. 

Äläger  bat  in  biefer  3nftan$  bie  ^Berechtigung 
be«  hier  betretenen  Stanbbunfte«,  fotoeit  e«  Rd) 
um  ilnfbrücrje  gegen  bie  auf  bem  Äranf.:SSerf.= 
©ef.  berut)enben  3 to  a  n  g  *  Jaffen  banbelt,  nidjt 
meljr  im  gtoeifel  jiefjen  ju  tooKen  erdärt,  er 
roiD  aber  jtoifdjen  ben  leiteten  unb  ben  ein« 
gefd)riebenen  $ülf«laffen,  ju  toeldjem 
bie  Seitagte  gebort,  unterfdjieben  toiffen  unb 
bertritt  ben  Stanbbunft,  baft  bie  leiteten  ifjren 
SRitgliebern  ba«  Äranfengelb  in  jebem  gaUe 
fortjujablen  t)aben,  fo  lange  iljre  ftatutenmä  feige 
33erbflid)tung  bauert.  3>tefer  Stanbbunft  tt- 
fd)eint  aber  unberechtigt.  2>a«  ©efe|  untertreibet, 
fotoeit  ba«  SBerbältni«  ber  $8eruf«genoffenfd)aft 
ju  ben  Äranfenfaffen  in  grage  lommt,  nidjt 
Stoifä)en  freien  .f>ülf«faffen  unb  anberen  Äaffen, 
ftellt  fie  toielmet)r  fämtlid)  einanber  gleich,  bgl. 
§§25,  11  ©eto.sUnf.*93erf.*©ef.  2)a«  gilt  aud) 
in  3nfet)ung  ber  9ted)te  be«  S  er  fieberten,  gegen 
feine  Äaffe  nad)  bem  ©intreten  ber  SSeruf** 
genoffenfd)oft.  Slnber«,  toenn  bie  93eflagte,  tooju 
ftc  unjtoeifetbaft  befugt  getoefen  tofirc  (#  a  h  n 
a.  a.  O.  S.  306)  in  it)ren  Statuten  ihren  SRit* 
gliebem  aud)  für  ben  (enteren  %aü  ben  gfortbejug 
bei  Äranfengelbe«  neben  ber  Unfattcntfd)äbia.ung 
jugeftdjert  bätte.  3>afi  foldje«  gefa)ct)en  fei,  er* 
atebt  aber  toeber  ber  ben  Umfang  ber  $ürforge 
regelnbe  §  7  ber  borgelegten  Statuten,  auf 
meieren  Äläger  firfj  berufen  ju  (önnen  geglaubt 
t)at,  nod)  eine  anbere  SBeftimmung  berfelben. 
Seim  SRangel  einer  folrfjen  betoenbet  e«  bat)er  im 
Streitfalle  bei  ber  gefcfcHdjen  Siegelung. 


46.   tMcrjätjrigc  ^crjäljtHnu  btx  ^Farkcrtanacn  fir 
SHuiirerartcitfn  an  rUcm  Sa«  M  Sctlagtci.  —  Strjtyrt  j 
in  »rrfefbrn  9rrifl  «ad)  bie  ©d|a»en««fa$ferbtruiig  für  ; 
»ertrageaikrige  ff«(j(t(n«»g  liefer  arbeiten? 

g.      81.  SDlcfjr  in  Hamburg 
gegen 

3.  ©öttfd)  in  Hamburg. 

Sflu«  einem  Urteil  be«  0.  8.  ©.  III  bom 
11.  $ejcmber  1900. 


67 

Ko.  4B-4#. 

Xatbeftanb: 

Äläger,  ber  früher  gemefnfdjaftlid)  mit  bem 
SBeHagten  Sauten  ausführte,  behauptet,  bog  ber 
SBeflagte  ihm  im  $abrc  1899  bie  ffllaurerarbeiten 
unb  bie  {Bauleitung  bon  bier  bon  iljm  ju  er» 
rid)tenben  Neubauten,  belegen  an  ber  ©efe 
SlbenbrotbjStoeg  unb  Steumünfterftrafje,  an  ber 
©efe  2lbenbrotb«»eg  unb  $etbeftrajje  unb  an  ber 
.£>cibejirafte  übertragen  babt.  ©r  fyabe  aber 
bemnädjft  bie  arbeiten  anbertoeit  bergeben,  fo 
ba§  ÄI8ger  ben  it)m  entgangenen  ©etoinn  forbern 
bürfe. 

$er  ©eflagte  bot  feinen  Antrag  auf  916= 
toeifung  ber  Itlage  junädjft  bamit  begrünbet,  ba| 
bie  ^orberung  berjä^rt  fei  ebentueQ  aber  bie 
Uebertragung  ber  Strbeit  beftritten. 

2>a*  8.  ©.  hat  bie  Serfjanblung  auf  ben 
©runb  be*  Slnfprucrjä  befebränrt  unb  nad)  S3er- 
netjmung  ber  beiberfeiti  benannten  3eugen  mit 
Urteil  bom  18.  ÜRai  1906  bie  ©ntfajcibung  bon 
einem  ©tbe  be«  99etlagten  über  bie  Uebertragung 
abhängig  gemadjt. 

3>ie  ^Berufung  be«  Stläger*  ift  bom  D.  2.  ©.  ni 
am  11.  ©ejember  1906  bertoorfen  toorben. 

©rünbe: 
jüte  '-oeniiung  oes  jtiaßer»  mupte  jurua; 
getoiefen  toerben,  toeil  bereit«  ju  günfHg  für  ibn 
erlannt  ift,  toenn  bie  Slbtoeifung  ber  Älage  bon 
einem  ©ibe  beö  Gefragten  abhängig  gemacht  toirb. 
$enn  baö  Ä.  ®.  batte  fie  auf  ©runb  ber 
©inrebe  ber  33erjäbrung  obne  toeitereä 
jurüeftoeifen  müffen.  Äläger  ift  nad)  feiner 
Stngabe  ÜJlaurermeifter,  alfo  ^anbtoerler,  unb 
ftüfrt  feine  Älage  auf  einen  »ertrag,  toonadj 
SBeflagter  i^m  im  %ahrt  1899  bie  SBauleitung 
unb  bie  SluSfübrung  bon  SÄaurer arbeiten  bei 
ber  6rrid)tung  bon  bier  Neubauten  für  einen 
bereinbarten  Bo^n  bon  26  M.  ber  1000  ber» 
mauerte  Steine  übertragen  boben  foH.  ^vätte 
Äläger  bie  SJrbeiten  ausgeführt,  fo  toürbe  e* 
böüig  Ilar  fein,  bag  fein  Slnfbrucr)  auf  $ablung 
ber  ibm  für  feine  Slrbeit  ju  leiftenben  Vergütung 
berjäbrt  ift.  3)enn  feit  bem  1.  Januar  1900 
unterliegt  fein  Slnfprua)  ben  $orfd)riften  be* 
95.  ©.  58.  unb  nad)  §  196  3tr.  1  biefe«  ©efebc« 
in  SBerbinbung  mit  bem  lefcten  Slbfafr  toürbe  er 
aud)  bann  berjäbrt  fein,  toenn  feine  Seifhtngen 
für  ben  ©etoerbebetrieb  bei  JBetlagtfn  gemadjt 


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fein  fottten.  $>ie  Älage  ift  frfib>ften  im  Januar  j 
1906  erhoben,  alfo  ju  einer  geit,  ju  toeldjer  bie 
toterjä^rige  33erjdbrung  längft  berftrirfjen  fein 
toürbe.  9htn  forbert  jtoar  Ätäger  im  borliegen* 
ben  galle  nid)t  ben  2ofjn  füt  feine  Slrbeit,  fonbern 
ben  ©etotnn,  ber  iljm  babuxdf)  entgangen 
fein  f oll,  bafj  SBef tagtet  ihm  bertrag*« 
totbrig  bie  Slrbeit  entzogen  unb  einem 
anbeten  übertragen  b a b e n  f  o  1 1.  St 
madjt  alfo  einen  ©djabenäer  fa&anfbr  ud? 
wegen  9tid)ietf  üllung  geltenb.  St  Hein 
mit  biefem  Hnfptud)  berfolgt  ber  Äläget  baä 
3nteteffe,  toeldje*  et  an  bet  @tf  üllung  be* 
Sertrage*  blatte.  $>er  ©ntfcfjöbigungSanfbrud)  ift 
an  bie  ©teile  bei  Sohnanfbrudj«  getreten  unb 
toenn  e«  im  ©efefce  audb  Reifet,  bog  ber  furjen 
33erjöhrung  bie  ttnfprüdje  bet  #anbtoerfer  „füt 
Ausführung  bon  Arbeiten  unb  frember  ©efdjflfte" 
unterliegen,  fo  fhtb  biefe  Starte  bod)  nid)t  in 
bem  2Rafje  jit  betonen,  bafj  man  annehmen 
müfjte,  ber  ©efefcgeber  habe  bie  furje  93eriät}rung 
bann  auäfetjürfien  wollen,  toenn  e*  mdt)t  jur 
Slu&fübrung  ber  Sirbetten  getommen  fei.  ©« 
tofirbe  ein  unleiblidjer  guftanb  fein,  toenn  ber 
2tnfbrudj  auf  (Srfüttung  binnen  jtoet  ober  bier 
3at}rcn,  ber  Stnfbrud)  auf  @djaben«erfab  toegen 
9?tdjterfÜllung  au*  bemfelben  »ertrage  aber  erft 
in  30  Salden  berjähren  foQte.  ©o  biet  erfidtjt» 
Iid),  toirb  benn  audb,  in  ber  SBtffenfdjaft  ganj 
allgemein  angenommen,  bafj  Slnfbrüdje  au*  ben 
im  §  1 96  33.  ©.  83.'«  ertoäfjntcn  9ted}t*berbältniffen, 
ber  lurjen  83erjäfjrung  felbfi  bann  unterliegen, 
toenn  fid}  ber  Stnfbrudj  auf  Erfüllung  toegen 
fBer&uge*  ober  au*  anbeten  ©rünben  in  einen 
Slnfbrud)  auf  ©d)aben*erfab  toegen  Nichterfüllung 
umgetoanbelt  bot,  cfr.  9tet)bein  33.  ©.  33.  33b.  I 
pag.  326  8bf.  2;  Sßland  Stuft.  UI  33b.  I  pag.  335 
Slnm.  1  ju  §  196;  ©taubinger  33.  ©.  33.  S3b.  I 
pag.  538  9er.  4;  9ieumann  33.  @.  33.  Stuft.  III 
33b.  1  pag.  184  Slnm.  1  ju  §  196;  Wernburg 
Stuft.  HI  33b.  I  pag.  583  Slnm.  5;  Sofef  in 
©rudwt  33b.  42  pag.  1  ff.;  33enbi|  in  S)a*  9ted)t 
1902  pag.  544.  Stbtoeidjenb  bat  auf  ©runb  be* 
prcufjifdjcn  S3erj5brung«gefebe*  ba*  9t  ©.  am 
25.  SRat  1892  ertannt  (cfr.  ©ruajot  33b.  36 
pag.  999).  Slber  aud)  biefe«  folgt  jebt  in  einem 
OfaOc,  in  bem  e«  fid)  um  bie  Stntoenbung  ber 
92t.  3  be*  §  196  33.  ©.  33.  banbelt,  bet  tue* 
betttetenen  aHeinung,  cfr.  9t  ®.  33b.  üi  pag.  390  ff. 


47.  Stritt  btr  9*H|ti  au  etat*  $erberg«»irt, 
meJ>r  al*  30  Säfte  tiajalaffea.  —  SBtaa  btr  8MH  biefe 
Serffiguag  auangef»d)tta  Iftft,  (aaa  er  fid)  gegen  bie  aaf 
Qranb  berfrltea  rriaiitre  Straft  aid)t  baraaf  btrafta, 
bn&  bie  jratB»  Verbot  6jn$ugefigtt  Strafenbrttntig  gegen 
bad  5trafßefe<jbudj  Dtrfisfjt.  —  Untcrfd)icb  einer  ftriminat- 
flrafr  von  ber  Srgiaiagang  btr  Befolgaag  »alijtiünjrr 
ttnorbnangeu.  —  fiitgt  in  (taeai  »erbat  riat  Unttrfagung 
be*  $erbrrg<*getserbr0?  —  flaa«  ber  SBIrt  fid)  baraaf 
berufen,  tr  |abe  fid),  M  tr  mei,r  als  80  ölfrt  jutirf, 
bitfta  gegeaftoer  in  tiat«  »etftonbt  ttfanbea? 

§friebtid)  SBinfelmann  in  Hamburg 
gegen 

ben  #amburgifd)en  ©taat,  bettteten  bureb 
bie  8rinanj»5)ebutation. 


Satbeftanb: 

ftläget  b^ält  auf  bem  ©ro^en  33arf§of  in 
Hornburg  eine  fog.  „flafa^emme"  unb  bebetbetgt 
batin  näo^tticr)et  2BeiIe  attetlei  SBoK,  uie(fart) 
bebenllicbftet  Sttt.  S)ur(t)  eine  fo^tiftlitbe  Siet» 
fügung  bom  12.  Sluguft  1905  b>t  i^m  bie  33olijei^ 
bebötbe  auf  ©tunb  be*  §  19  be*  b>mbutgifcben 
©efefee*  Bett,  ba*  SJetb^altni*  bet  33ettoaltung 
jut  gtec^täbflege  bom  23.  Hbtll  1879  ben  33efe^l 
etteilt,  „nio^t  mebt  al*  30  9Setfonen  in 
bem  ©ebüube  iujulaffen  unb  bafüt 
©otge  ju  tragen,  bag  biefe  $at}I  in  leinet  SBeife 
übetfdjritten  toerbe"  unter  SInbrob.ung  einer 
©elbftrafe  bi*  ju  300  A  für  jeben  einzelnen 
gatt  ber  ßiinribertjanblung.  <J)iefe  93erfügung 
bat  ftläger  unangefochten  gelaffen,  in*befonbere 
b]at  er  ben  bureb  §  24  be«  ertoäbnten  ©efe^ess 
borgejeia^neten  3Beg  nia^t  befetjritten. 

3)em  33efer)le  gutotber  bat  Kläger  in  ber 
9iacr)t  bom  23.  jum  24.  Dftober  1905  nidjt  toeniger 
al*  132  93erfonen  in  ber  Äafcfjemme  beberbergt. 
S)urc§  SJerfügung  bom  28.  Cf tober  1905,  ju= 
gefteüt  am  2.  «Robember  1905,  t>at  it)n  be«balb 
bie  33oIijetbef|örbe  auf  ©runb  ber  Verfügung 
bom  12.  «tuguft  1905  in  eine  ©träfe  bon  20  M. 
genommen,  ©egen  biefe  ©traffeftfebung  rid)tet 
ftdr)  bie  innerhalb  ber  ^rift  be*  §  24  a.  a.  0. 
erhobene  Älage  auf  9tüä>blung  ber  unter  93or* 
bebalt  entria^teten  20  M. 

%ai  S.  ©.  ©.  Ä.  V  bat  burd)  Urteil  bom 
24.  «brtl  1906  bie  Älagc  abgetoiefen  unb  ba* 
D.S.@.III  batamlö.^ej.  1906  be*ftläger*  33erufung 
bertoorfen.  Stöger  hatte  in  ber  inünblid)en  33er= 


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hanblung  ausgeführt,  er  fyabe  fict)  6ei  $ufnafc)me  ber 
132$erfonen  in  einem  Stotftanbe  befunben, 
»eil  bie  Seute,  falls  er  ihnen  bie  aufnähme 
bertoeigert  hätte,  tätlich  gegen  itjn  getoorben  fein 
toürben  unb  fold)enfalls  pol\&i\id)e  £ülfe  ntdt)t 
fcr)neQ  genug  ju  r)aben  getoefen  märe,  ^abe 
boeb,  bie  Bolijeibeljörbe  felbft  it)re  Servitute 
angetoiefen,  niemals  allem  ba«  #au8  beS  Klägers 
betreten,  fonbern  immer  nur  ju  jtoeien,  aus 
BeforgniS,  bo«  ©eRnbel  rönnte  über  bie  Beamten 
herfallen.  (3eugenbetoeiS.)  SUuf)  in  einem  ©traf* 
berfahren  fei  feftgefteüt,  ba|  e«  bem  Kläger  nicht 
möglich  fei,  bie  Seute  hinauSjutoeifen,  ifc)nen  ben 
berlangten  ©djnabS  ju  bertoeigern  ober  recht* 
jeitig  bolfjeiliche  #ülfe  Ijeranjuholen.  Slnbrerfeit« 
fei  Kläger  nicht  in  ber  Sage,  burd)  Slufgeben 
ber  Kafchemme,  bie  er  nun  einmal  befifce,  auf 
eine  wenn  aucr)  nur  geringe  ®tnnat)mequeHe  — 
bon  ben  meiften  35nfoffen  fei  überhaupt  fein 
©elb  ju  befommen  —  JU  berjirf)tcn ;  bie  kriminal» 
polijei  aber  toeife  it)m  fogar  Seute  ju  unb  lege 
SBeri  barauf,  bog  bie  Verbergen  biefer  Slrt  fort: 
beftänben,  toeil  fte  bort  if)re  Serbredjer  finbe. 

©rünbe  be«  beftätigenben  Urteil  beS  D.  8.  ©.: 

ERit  ber  bolijeilichen  Verfügung  bom  1 2.  «uguft 
1905  toar  bem  Kläger  bei  SÄeibung  einer  ©elb* 
ftrafe  bf«  ju  300  X  anbefohlen,  nidjt  mehr  als 
30  $erfonen  in  feiner  Verberge  jujulaffen.  (5S 
mag  batjingeftellt  bleiben,  ob  Kläger,  trofrbem  er 
biefe  Serfügung  nicht  angefochten  t)at,  gegenüber 
ber  redjtjeitig  angefochtenen  ©traffeftfefoung  bom 
28.  Oftober  1905  fich  barauf  no<t)  berufen  fönnte, 
bafj  bie  Bolijeibefjötbe  nach  hamburgifdjem  SRect)te 
ju  ber  erften  Verfügung  ntd)t  ermächtigt  getoefen 
fei  ober,  falls  baS  ©egenteil  juträfe,  ba«  ham: 
burgif(i)e  Siecht  mit  bem  JReidjSredjt  in  SBiber; 
forud)  ftänbe.  $>enn  in  beiben  Bejieb,ungen  ift 
ber  Kläger  fadjlidj  im  Unrecht.  Stafi  bie  $olijei* 
beerbe  auf  ©runb  beS  §  19  bei  ©efefceS  betr. 
ba«  Bert/ältniS  ber  Sertoaltung  jur  {Rechtspflege 
bom  23.  Sbril  1879  ju  ber  Serfügung  bom 
12.  «uguft  1905  um  beStoiüen  befugt  toar,  toeil 
ber  Kläger  bamit  im  öffentlichen  ^ntereffe  ju 
einer  Unterlaffung  angehalten  tourbe  unb  fd)on 
bor  bem  gebauten  ©efefee  bie  Solijeibecjörbe  ein 
Stecht  fnerju  befafj,  hat  baS  S.  ©.  mit  autreffen: 
ber  Begrünbung  angenommen.  (£S  fann  aber 
auch  babon  nicht  bie  Siebe  fein,  bafe  bie  in  bev 


 69 

Ho.  4*. 

Verfügung  bom  12.  Huguft  1905  angebrohte  unb 
in  ber  bom  29.  Oftober  1905  für  bertoirft  er* 
flärte  ©träfe,  tote  Kläger  meint,  mit  bem  §  2 
be«  ®inf.=©ef.  jum  ©tr.  ©.  JB.  nicht  in  ®inflang 
ju  bringen  toäre.  3unächft  h^nbclt  es  per)  bei 
bem  Serbot  übermäßiger  Belegung  einer  Verberge 
nicht  um  eine  ÜJtaterie,  bie  ©egenftanb  beö 
©trafgefefrbud}S  toäre.  2Beiter  ftefjt  übertäubt 
feine  criminelle  Beftrafung  in  Srrage,  fonbern  bie 
Slubrotjung  unb  ^eftfe^ung  einer  drefutib[trafe 
jum  3n>e(!e  bet  Durchführung  eine«  bolijeilichen 
SBerbots.  <&i  foü  in  erfter  »inie  mit  ber  »e» 
frrafung  be$  Slager«  nicht  eine  9tethtSberIe^ung 
gefühnt,  fonbern  bie  fünftige  Befolgung 
eine«  bolijeilichen  Befehl«  unmittelbar 
erjtoungen  toerben.  3u  folchen  3toang8» 
mittein  ju  greifen,  ift  bie  Bolijei,  toie  feiner 
Sluiführung  bebarf,  burch  ben  §  2  bei  ®inf.*©ef. 
jum  ©tr.  ©.  B.  ni(t)t  gebjnbert.  flurf)  auf  ben 
§  1  Slbf.  1  ber  ©etoerbeorbnung  beruft  fidj  Älager 
mit  Unrecht,  benn  ber  Betrieb  feine«  ©etoerbe« 
ift  ihm  nicht  unterlagt,  fonbern  c«  ift  ihm  lebig« 
lieh  im  ^ntereffe  ber  öffentlichen  Sicherheit  unb 
©efunb|eit  berboten,  mehr  Berfonen  in  feine 
Verberge  aufzunehmen,  al«  berenSlfiumegeftatten, 
beionber«  im  ^inblicf  auf  bie  ajtöglictjfeit  eine« 
auäbrechenben  Branbe«  unb  einer  Banf- 

(H  fommt  baher  aüein  noch  in  ßrrage,  toie 
e«  ftct)  mit  bem  fog.  ißotftanbe  berhält,  in 
bem  fict)  Kläger  befunben  hoben  toifl,  a(«  er  in 
ber  «acht  bom  23.  auf  ben  24.  Df tober  1905 
anftatt  30  Berfonen  132  beherbergte,  «ber  auch 
bamit  ift  Kläger  nicht  ju  hören.  ©ct)on  be«fjalb 
nicht,  toeil  er  jeben  Slugenblicf  bolijeiliche  #ülfe 
hätte  befchaffen  fönnen,  faü«  irgenb  gemanb 
feine  Aufnahme  in  bie  Verberge  ju  erjtoingen 
unternommen  hätte.  SBeiter  ift  c«  nicht  glaub: 
fc)aft,  bafe  ber  Kläger  auch  nur  berfud)t  hat,  bie 
über  ba«  juläffige  SKafe  aufgenommenen  102  Seute 
jurüctjutralten.  ^ierju  toäre  er  boch  jum 
SRinbeften  bert>flichtet  getoefen.  ©nblich  toürbe, 
fall«  firf)  Kläger  in  ber  %at  ber  Seute  nicht 
ertoetjren  fönnte,  nur  übrig  bleiben,  ba&  er  feinen 
Betrieb  fdjlöffe,  nirfjl  aber,  bag  er  unter  ©C* 
fährbung  ber  öffentlichen  Sicherheit  unb  bei 
Seben«,  toie  ber  ©efunbt)eit  ber  ^erberg«gäfte 
bößig  fchranfenlo«  berfahren  fönnte. 


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_70  

48.  tit  Dorfäaflge  S>enad}ri<f|tfgnng  von  btr  ^füa 
bang  dntr  grorberang  wirft  nur  Uit,  wem  eist  giltige 
ffänbung  tiantu  brei  f8so)en  folgt.  —  $iefe  crforbert 
bei  ,£>tjpal!jciforbmi«ge«  (rintrognag  im  ba*  (Snjnbbnrt). 
—  Sine  fald^c  i{l  »td|t  mclir  mögliiti,  wenn  irtjmifdjea 
(«arb,  brr  $sr-  unb  Der  brr  ^aubtpfäubmg)  bic  $b»fib^f> 
farberang  im  Wruubbud)  c<hcm  Dritten  fibtrtragen  niar< 
be*  if». 

Sillmann  <fe  Segelet  in  Hamburg 
gegen 

8.  £1).  ftufc  in  Hamburg. 

Stabtfe  b>tte  eine  am  1.  gebruar  1906  au«* 
juja^lenbf  Q'qpotfyt  im  ©runbftüd  bei  SJeflagten. 
31  ut  3.  $anuar  h<*t  er  fie  ber  Klägerin  übet: 
tragen  unb  bie«  ift  am  20.  Januar  im  ©runb: 
du<X)  cingctiaflcti  lUüiocn. 

Stm  18.  Januar  baben  $Bruno?horft  &  Eo. 
bem  SBeflagten  bie  beborftehenbe  Sßfänbung  biefet 
.^tt^ot^eC  angezeigt  unb  am  1.  gebruar  ift  ber 
*ßfänbung*befchlujj  gefolgt  Er  ift  aber  nicht 
in'«  ©runbbudj  eingetragen  Worten.  Kläger 
Oerlangte  liagenb  SluÄjaljlung  ber  ^hPotfcf,  ber 
SBettagter  Reh  bt*  jum  15.  gebruar  Weigerte, 
weil  bann  erft  »runefhorft  <fe  Eo.  auf  ihre  Siebte 
berichteten.  SBeflagter  würbe  in  bie  Soften 
bc*  Sßrojeffe«  berurteilt,  bom  €.  2.  ®.  IV  am 
7.  fcejember  1906  au«  folgenben 

©  r  ü  n  b  e  n: 

$er  SBeflagte  beruft  Reh  ju  Unrecht  barauf, 
bafe  er,  Weil  bie  girma  JBrunrfljorft  A  da. 
Wegen  einer  gorberung  bon  etwa  1200  A 
ihm  am  18.  Januar  eine  bor  läufige  99eiiaa> 
richtigung  im  ©inne  be«  §  845  E.  Üß.  0.  unb 
am  1.  gebruar  einen  *ßfänbung«=  unb  lieber* 
ioeifung«befd)hif3  habe  jufteüen  laffen,  bis  autn 
15.  gebruar,  an  welchem  Sage  jene  girma  auf 
it>re  JRedjte  au«  ber  bisherigen  5|ifänbung  ber= 
jichtete,  jur  JBerweigerung  ber  gabjung  an 
Klägerin  berechtigt  gewefen  fei.  3>ie  3ufieHung 
be«  ^fänbung«:  unb  UeberWeifungäbefchluffe« 
für  fidj  allein  mujjjte  natürlich  ftfwn  bedbalb 
ohne  ©trfung  bleiben,  toeil  bic  gorberung,  bie 
bon  ber  ißfänbung  getroffen  Werben  foüte,  bereit« 
am  20.  Januar  in  aller  gorm  auf  Klägerin 
übergegangen  war.  Unb  bie  atoar  fäon  am 
18.  Januar  erfolgte  Benachrichtigung  bon  ber 
beborftehenben  Sßfanbung  hätte  nach  §  845  5Hbf.  2 
E.  %  D.  nur  bann  bon  materieaer  SBirfung 


fein  lönnen,  Wenn  ib>  innerhalb  brei  SBoc^eti 
eine  bem  ©efefce  entfbredjenbe  SBfänbung 
nachgefolgt  wäre.  $>a«  ift  aber  nicht  ber  gaU, 
benn  Wie  bie  §§  1274,  1153,  1154  99.  ©.  SB. 
beftimmen,  bafj  $ur  recht«gefchäftltchen 
SBefteüung  eine«  Jßfanbrecfjt«  an  einer  gorberung, 
für  bie  eine  SBudjljlWotfjet  befielt,  bie  Eintragung 
ber  Sßerbfänbung  im  ©runbbue^e  erforberlid) 
fei,  fo  erforbert  §  830  E.  93.  D.  SIbf.  1  *ur 
IBfänbung  einer  folgen  gorberung  auger  bem 
?ßfanbung8befd)Iuffe  (nid^t  aueb,  beffen  gufteaung) 
bie  auf  ©runb  be«  5ßfänbung*befdb,luffe«  er« 
j  folgen  be  (Eintragung  ber  Sßfänbung  im  ©runb: 
buä^e.  X)er  99eflagte  beruft  fidj  bemgegenüber 
I  bergeblia^  auf  §  830  «bf.  2  ©.  C,  ber  be* 
i  ftimmt:  „Wenn  ber  5ßfänbung«bcfcb,Iu6  bor  ber 
j  Eintragung  ber  $fänbung  bem  $rittfd}ulbner 
|  jugeftedt  ift,  fo  gilt  bie  Sßfänbung  biefem  gegen: 
über  mit  ber  gufteHung  al«  bewirft".  ®enn 
abgefe^en  babon,  bog  ber  §  845  (£.  D.  jur 
SEBirlfamfeit  ber  SBorbfänbung  ba«  iRacbfoIgen 
einer  boQgültigen  Sßfänbung,  alfo  einer  foId>en 
berlangt,  bie  Gebern,  nidb^t  blo«  bem  fcrttt* 
fcb,ulbner  gegenüber  wirft,  ift  in  jener  SBeftimmung 
feine«Weg«  gemeint,  bafj  bie  guftellung  be« 
$fänbung«befo^luffe*  bie  (Eintragung  im  ©runb: 
bu$e  erfefce.  SBielmeb^r  befagt  fie  nacb,  3U- 
fauimen^ang  unb  gaffung  nur,  bajj,  Wenn  bie 
3ufteüung  be«  S8ef$Iuffe«  bor  „ber"  Eintragung 
erfolgt,  eine  Eintragung  iljr  alfo  nao^< 
folgt,  „bie"  SBfanbung,  ba«  Reifet  bic  nad)  ben 
SSorfa^riften  beS  SIbf.  1  orbnung«m8&ig,  alfo 
unter  Eintragung  erfolgenbc  ^fänbung  fa^on 
„mit"  ber  3uf^ung,  ba«  Reifet  mit  bem 
3eitbunfte  ber  3uftettung  al«  bewirft  gelte, 
bebeutet  bemnadj  nur  eine  Sorbatierung  ber 
$fänbung  für  ben  gaU  ib^rer  nac^träglid^en 
orbnung«mägigen  SoUenbung  unb  bejWedt  offene 
fiajtlidb,  nur  —  cfr.  audb,  ©aubb  IV  ju  §  830  — 
ber  für  biefen  gaü  bebenflid)en  Jtonfea.uen)  ju 
begegnen,  bag  e«  trofe  be«  gerichtlichen  Sa^lung«» 
berbote«  fonft  bem  $>rittfd)ulbner  freiftc^en  Würbe, 
nodb,  bor  ber  Eintragung  an  feinen  bisherigen 
©laubiger  51t  jahlen. 

$)a  eine  orbnung*mägige  SBoüenbung  ber 
*Pfänbung  burch  Eintragung   im  ©runbbuche 
nicht  erfolgt  ift,  jefct  auch  gar  nicht  mehr  cr= 
folgen  fann,  Weil  nunmehr  bie  hhpöthefarifche 
I  gorberung  ber  Älngerin  jufteht  fo  hat  ber 


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*8efIoßte  lein  9ted)t  gehabt,  bie  3<>b>nß  a" 
Älägerin  ju  bertoeigern. 

49.  «.  f.  0.  §§  887,  942.  -  J>te  3»fliiikigfeit  kt» 
«ertck»  ktr  $uktfaa)t  für  bic  «norbnung  tistr  et»», 
»eiligen  Verfügung  ritfplct  fieb,  nacb,  kern  ,St'«P»»'t  k«4 
(fingnng*  btö  ffltfM^i»  um  Srtaffung  ber  Verfügung.  — 
Krün  aber  b>ic  eiaftoriligt  Serfflgang  eine«  ««kern 
©triebt  «f#  btn  ber  $tN»tfa4e  eriaffe«  ift  n«k  »•» 
ItllttttM  snr  ffle4tfrrtig«ng  berfefbe«  gelobt»  wirb,  kann 
ift  ftiac  8»päuMgf«t<  aa*  kein  3eiM>»afte  biefer  fiabnng 
ja  beweffea. 

Sftiebolagct  ©ebnrator  in  ©tod^olm 
flCflen 

bie  8firma  »ergeborfer  (gifenwerf 
9B.  »ergner. 

»u«  einem  Urteil  bei  9t  ©.  I  bom  1 0. 3Rär j  1 906. 

@ntfd}eibung*grünbe: 

5)a$  D.  S.  ©.  eradjtet  bie  @fnrebe  ber 
Un£uftänbtgteit  bei  ©eridjts  für  begrünbet,  Weil 
ba*  ©erid)t  ber  $aubtfad)e  im  ©inne  bei  §  942 
(E.  $.  D.  bier  ba*  JB.  ©.  I  in  »erlin  fei.  ©3 
erwägt,  bajj  bie  bei  biefem  ©eridjt  am  27.  3uli 
1904  erhobene  Älage  Wegen  ^atentberlefeung  bie 
$au£tfad)e  im  Serb/UrniS  ju  ber  bom  8.  ©.  in 
SSeimar  am  1.  unb  2.  Quli  jur  ©id)erung  bei- 
felben  HnfbrudjeS  erlaffenen  einftweiligen  »er« 
fügung  fei,  bie  Klägerin  ber  Auflage,  bie  SBeflagte 
jur  Serbanblung  über  bie  9ted)tmäfitgteit  ber 
Verfügung  bor  ba*  ©eridjt  ber  $aufctfad)e  ju 
laben,  etft  am  1.  »uguft  1904  nadjgefommen, 
biefer  3ettbun!t  aber  unb  nid^t  ber  ber  Stnorbnung 
ber  Verfügung  für  bie  SBeftimmung  beö  ©eridjt« 
ber  ^aubtfadje  entfdjeibenb  fei.  S)ie  Stebifion 
beit  rettet  nidjt,  bafj  bie  ^auptfac^e  burd)  jene 
itlnge  bei  bem  2.  ©.  I  in  SBerlin  anbangig  ge* 
madjt  toorben  ift,  bagegen  greift  fie  bie  Slnna^me 
beS  D.  S.  ©.  an,  bajj  fid)  bie  3uf*änbtgfeit  bei 
©eridjtS  ber  #auiptfad)e  jur  SBerb>nblung  über 
bie  9ied)tmäfjigfeit  ber  einftweiligen  Verfügung 
nad)  bem  3e'töun'te  ber  Sabung  befthnme. 
Stllerbing*  rietet  fid)  bie  guftänbigfett  bei 
©eridjt«  ber  4)aubtfadje  für  bie  Snorbnung  ber 
einftweiligen  Verfügung  (§  937  &.  Sß.  O.)  nad) 
bem  3eittountte  bei  ©ingange«  bc«  ©efucf)eö  um 
©rlaffung  ber  Serfügung  (bgl.  3ur.  SBodjenfdjr. 
1897  ©.  570,  26,  IV.  ^ibilfenat  bom  7.  Dttober 
1897).   «Kein  im  borliegenben  falle  banbelt  ei 


 7J_ 

No.  48-541. 

ftdt^  nid^t  um  bie  »norbnung  ber  einfttoeiligen 
Verfügung  feiten«  bc«  ©eri<bt£  ber  $aubrfad)e, 
fonbern  um  bie  9ted)tfertigung  ber  auSnabmfc 
weife  bon  einem  anbern  ©eridjte  erlaffenen 
Verfügung  bor  bem  ©eridjt  ber  $aubtfad)e. 
3toif<x)en  biefen  betben  ©eridjten  6eftet)t  an  fldt> 
fein  3ufQmtnen^°n0-  Gingreifen  bei  in 

bringenben  fallen  nad)  §  942  <£.  Sß.  O.  anju= 
gebenben  ü.  ©.  berfolgt  nur  ben  gtoed,  ben 
biSb^rigen  3itftanb  jn  rtcrjtlicber  unb  ta tffcrjlidjer 
93ejiebung  aufredet  ju  erhalten,  bii  bon  bem 
©eridjt  ber  ^auötfac^e  Verfügung  erlaffen  toerben 
fann  (bgl.  SBegrünbung  bei  ©nttourf*  jur  ©.  D. 
©.  457).  ©arum  bat  bai  81.  ©.  bei  bem  ®rla| 
ber  einfttoeiligen  Verfügung  eine  gfrift  ju  be= 
ftimmen,  innerbalb  h)eld>er  ber  ©egner  jur 
mänbttdjen  83er^anblung  über  bie  9tetr)tmäf(igfeit 
ber  einfttoeiligen  Verfügung  bor  ba8  ©erict)t  ber 
^aiOirfa^e  ju  laben  ift  (§  942  «bf.  1).  <&ie 
9te^t«bängigfeit  bei  «erfahren«  bei  biefem  tritt 
aber  nidjt  mit  ber  Anbringung  bei  ©efud>ed  um 
©rlafj  ber  einfhoeiligen  Verfügung,  fonbern  burt^ 
bie  Sabung  ein.  $ie  3uftSnbig!eit  bei  ©erict)td 
ber  ^autotfadje  beftimmt  ftä^  baber  nacr)  bem 
3eit^unfte  ber  Sabung.  3>a  biet  ju  biefer 
bie  ^aubtfatrje  bei  bem  S.  ©.  I  in  IBerlin  bereits 
anbängig  toar,  fo  würbe  baffelbe  nao^  §§  802 
unb  943  »bf.  1  (£.  %  0.  au(b  für  bai  9lec&> 
mägigteitSberfabren  be8  §  942  «bf.  1  au*f(t)lie6= 
lidt)  juftänbig.  @S  bo^te  allein  über  bie  fRedfU 
mä|igfeit  ber  bon  bem  91.  ©.  in  SBeimar  erlaffenen 
einftweiligen  Verfügung  ju  entfdjeiben. 


60.    Uuflngbirfelt  »sn  «ufträgtn  ju  Menntuetien. 

C^arle«  Wiedmann  in  Berlin 
gegen 

Zb,.  Ärug  in  Hamburg. 

SluS  einem  Urteil  bed  0.  8.  ©.  VI  bom 
15.  SRobember  1906. 

©rünbe: 

3)ie  bii  ju  einer  befrimmten  ©tunbe  auf: 
gegebenen  SEBettaufträge  fottte  JBeflagte  annebmen 
unb  audj  auSjablen.  9JIfo  foüte  ber  »eflagte, 
als  Beauftragter  bed  Klägers  einen  ©pielbertrpg 
abfd)(iegen,  bei  bem  e«  fid)  jWar  nid)t  um  ein 
berbotene*  ©biel  banbelte,  bem  aber  bai  ®.  ©. ». 
bod)  für  bie  ©bteler  felbft  ben  geridjtlid)  ber- 


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72 


folgbaren  Anfprud)  gemäfj  §  762  berfagt  (jat, 
Wenn  eS  auch  gemäfj  Abf.  2  baf.  bie  gorbcrung 
auf  9tüdgewäf)r  beS  auf  ©runb  beS  ©piels  (bejW. 
ber  2Bette)  ©eleiftetcn  auSgefdjloffen  bat.  9?un 
hat  fid)  ba*  ©efett  übet  ben  Auftrag  j)utn 
©piel  bejw.  jur  SBette  jwar  nic^t  befon; 
ber«  geäujjert.  ®S  Wirb  aber  ju  folgern  fein, 
ba&,  Wenn  e*  beim  ©piel  bejto.  SBettbertrage 
um  ben  burd)  ihn  a rohen ben  luirtfdjnftlicljcn  unb 
Rttlidjen  ©efaljren  borjubeugen  (ju  bgl.  $rotos 
f oUe  II  31 70)  bie  gerichtliche  $u(fe  jur  ©rjwingung 
ber  bon  ben  ©pielenben  bejto.  SBettenben  gegen 
einanber  übernommenen  Berbinblidjfeiten  au** 
gefdjloffen  hat,  e*  beim  Vorliegen  ber  gleichen 
©efaljren  eine  Älage  auch  a"t  Ausführung 
eine*  Auftrage*  jum  ©fiel  bejw.  jur  SBette 
nicht  gewähren  will,  Weil  eS  infofem  ebenfoWenig 
wie  beim  ©piel  unb  bei  ber  SBette  felbft  ein 
fdjufeibürbigeS  ^ntereffe  al*  borliegenb  anfehen 
Wirb.  3>arauS  folgt  bann  aber  bie  Siidjtflagbarfeit 
auch  bei  Anbruch*  auf  ba*  ^ntereffe,  ber  au* 
ber  9Mdt)lauSführung  eine*  folgen  Auftrage* 
hergeleitet  Werben  foH,  ohne  Weitere*.  Bei  burdj- 
geführtem  Auftrage,  wenn  ber  ©eWinn  boin 
Beauftragten  eingebogen  ift,  treffen  jtoar  gleiche 
(Erwägungen  nicht  ju  unb  e*  Würbe  bat)er  ein 
an  fich  erlaubte*  ©biet  borauSgefefct,  einem  An= 
fprudje,  ber  auf  Au*fehrung  be*  cinlaffierten 
Betrage*  gerichtet  ift  unb  bemgegenüber  ber 
Beauftragte  auch  bie  gemachten  Auslagen  ein: 
jubehalten  berechtigt  ift,  ber  gerichtliche  ©djufc 
nicht  ju  berfagen  fein.  SJiefer  $aü  liegt  fyiet 
aber,  Wie  ju  1)  ausgeführt  ift,  nicht  bor. 

SRit  Anerfennung  biefer  gtedjtSgrunbfäfoe 
folgt  biefe*  ©ericht  benjenigen  Ausführungen,  bie 
in  ähnlichen  gälten,  Wie  bem  gegenwärtigen, 
fdpn  Wieberholt  bom  91.  ©.  unb  anberen  ©eridjten 
gemacht  worben  ftnb, 

ju  bgl.  9t.  ©.  Bb.  40  ©.  259,  Bb.  61 
©.  519;  £anf.  ©er.^tg.  Beibl.  1904  9tr.  5, 
9er.  190;  9Kugban  unb  galdmann  Siecht  bc* 
£>.  S.  ®.  XII  ©.  275;  ju  bgl.  aud>  Wernburg, 
Bürgerl.  Stecht  II,  2  §  212  unb  betr.  fbe^ien 
ba*  ©efcen  beim  Sotalifator  Anm.  2  ju  §  2 1 1  baf. 
Stamit  wirb  ber  Älaganfprudj  ohne  Weitere* 
hinfällig. 

$>enn  burch  bie  bom  Äläger  im  Uebrigen 
noch  behaupteten  ©dnübanerfenntniffe  tonnte  ber 


bom  Kläger  geltenb  gemachte  ©d)abenSerfa&= 
anfprud)  (entipredjcnb  bem  §  762  »bf.  2  B.  ©.  B.) 
nicht  ju  einem  flagbnren  bom  Stechte  anerfannten 
Anfprud)?  werben. 

51.  «.  %  O.  §  266.  —  ttuej  cia  ifomnif^t«  3«tf  reff c 
genagt,  um  eilt  ^tfifteOungiiflagt  ju  red|f fertiges. 

A.  Äüftermann  in  Hamburg 
gegen 

§enrb,  Sohn  in  Hamburg. 

Au*  einem  Urteil  bei  O.  2.  ©.  II  bom 
20.  Ortober  1906: 

(§*  beburfte  eine*  befonberen  9iadjweifeS  nicht, 
bafj  Äläger  burch  bie  Behauptung  bei  Beilegten, 
er  lönne  fich,  n>enn  Äläger  ihn  an  ber  Bermittelung 
be*  Berlauf*  ber  fraglichen  ©runbftücfe  nicht 
beteilige,  bei  biefem  auf  ©runb  §  826  B.  ©.  B. 
fchablo*  halten,  in  feiner  Bewegungsfreiheit  bei 
ben  fchwebenben  Berljanblungen  mit  ber  &inan£-- 
Seputation  empftnblich  beeinträchtigt  würbe  unb 
bajj  er  ein  bringenbc*  ^ntereffe  baran  hatte  ju 
Wiffen,  ob  eS  wirtlich  richtig  War,  bafj,  Wenn  er 
bei  bem  al*  (Srgebni*  ber  fchwebenben  Bert)anb= 
lungen  ju  gewärtigenben  Abfchlufc  ben  Bef tagten 
nicht  hinjujog,  er  fict)  ©d)aben*erfa*janfprüchen 
be*  Beflagten  auSfefote.  fraglich  fönitte  aQein 
fein,  ob  biefe*  unjtoeifelhaft  borlicgenbe  ^ntereffe 
bei  Äläger*  an  einer  alSbalbigen  Älarftellung 
ber  bom  Beflagten  behaupteten  9ted)tSbejiehung 
§n>ifd)en  ben  Barteien  ein  blo*  tatfächliche* 
ober  ein  rechtliche*  war,  wie  bie*  ber  §  256 
©.  B.  O.  berlangt.  $a*  Berufungsgericht  nimmt 
ba*  Severe  au,  inbem  e*  in  Uebereinfrimmung 
mit  bem  91.  ©.,  bgl.  ©ntfdt).  beffelben  Bb.  35 
©.  392  ff.  unb  bie  in  ©euffert'S  Archib  Bb.  54 
©.  216  ff.  abgebrudte  ®ntfd).  be*  D.S.  ©.  &eüe, 
unter  einem  rechtlichen  ^ntereffe  jebe*  $ntereffe 
berfteht,  ba*  [ich  in  irgenb  einer  SBeife  auf  bie 
9ted)t*=  unb  Bermögen*lage  bc§  Äläger*,  auf  feine 
©teHung  im  red)tlidjen  Berfehr  bejieljt  unb  in*-- 
befonbere  annimmt,  bafj  auch  »ba*  öfonomifdje 
^ntereffc  p  wiffen,  woran  man  in  Anfefjung 
eine*  geWiffen  9tect)t*berhältniffe*  ift,  um  fein 
Behalten  banadf  einzurichten^  (f.  bie  angebogene 
reid)*gerid)tli<he  entfeheibung),  al«  ein  recfitlidje* 
3ntereffe  im  ©inne  be*  §  256  ©.  B-  anerlannt 
werben  inu|.   Ilm  einen  iyaü  ber  leiteten  Art 

hanbett  e*  H<h  h'er  "n°  S^at  um  eiucn  S^Q»  '» 
bem  ba*  bringenbe  Bebürfni*  nad)  einer  im 
Sntereffe  ber  Rechtslage  unb  ber  Stedjtsfidjerheit 
beS  ÄlägerS  Iiegenben  richterlichen  geftfteHung, 
Wie  oben  bargelegt,  flar  ju  Sage  tritt.  


Oll«  JliiiMH  Verla 


«««r, 


Dr.  O.  »  r  (in  » 1 1 , 


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73 


€tt>tlred)tlidje  falle, 

Jahrgang.  (40.  3a§tflong  her  ^anbeWgra^tt-Seihtng.) 


■Jrei*"  für  »tu  3a!rgang:  $oabt>  anb 


mit  Megifter  20  X  4JauptbIott  adcia  mit  Megifttr  15 
aletn  mit  ftegiftcr  15  J*. 


tfamburg,  ben  28.  9Rärj. 


1907. 


3«ft(ilt :  iK.  vi.  Situ*  in  Hamburg  gegen  ben  fcamburgifdjfii 
Staat,  bertieten  bur^bif  ^inoiij-Jitputotton.  —  6traffad)e 
gegen  ben  fllmmermeifter  «manbu*  ©cerbll  in  «urtotxn 
wegen  Uebertrerung  gegen  §  367  6t.  Ö.  ».  -  «a^la§- 
facfte  3»6n  «ort  »ff«?- 


62.  3(1  ber  «nf»r«d,  be«  «erftaftcten  tnf  $erau«> 
gäbe  ber  ib>  aagtueataienea  »ber  in  feinet  4S*ob,iiuitg 
btfdjldgnolmten  Saasen  irinat  »ber  offentlid| «redgtlidjen 
Gtarafterä?  —  «na>  dffentlidVre4tlia)e$aab(nagea  tonnen 
»ribatred)tHdie  ifafgea  brtea.  -  «■>«  ber  SeMtagnatme 
M  Staate«  ergiebt  ftd)  aftne  ttertragftfitjaft  ein  (Inf* 
•caMb,Taage«erbJMtni0,  aus  bcm  ber  Staat  briaatredMlid) 
aaf  $traitsgiibc  an  ben  ffigcnlinrr  Raffet,  ff»eit  nid)t 
ba»  ifftatlid)e  Oatereffe  e«  »erbietet.  -  «ierbri  haftet 
ber  Staat  fir  feine  (frf«unngegetalfen  gemag  ».  0.  8. 
S  278.  —  (M  (tarnt  nid)t  baraaf  an,  ab  biet  fo(d)e 
»tarnte  finb,  bie  »rrfaffnag«ma§lg  ben  Staat  ja  »ertreten 
b trafen  finb. 

9t.  81.  SBibuS  in  Hamburg 
gegen 

ben  #amburgifdjen  Staat,  bertreten  burdj 
bie  ginan^SJebutation. 


X  a  t  b  e  ft  o  n  b : 

$>er  Äläger,  ber  bom  4.  3ult  bi«  8.  ©ebt. 
1903  in  Unterfucbungäbaft  mar,  betlangt  boin 
fjamburgifdjen  Staate  ©ä}abenSerfa$ ,  toetl  ber 
&ciminalmaä)tmeifter  93.  ©adjen,  bie  er  beim 
Äläger  befdjlagnabmt  fatte  unb  bie  biefer  an* 
fang«  ald  (Eigentum  feiner  beliebten  93.,  bann 
al«  fein  Eigentum  bejeidmet  f)atte,   ber  93. 

*«af«nf*<  «frlanitti  n»fl .  »  « it  1 4 1  ■ . 


herausgegeben  öat  unb  toeiter,  toetf  ir)m  bier 
93fanbfd)cine,  um  beren  9türfgabe  er  fofort  nadj 
feiner  gfreifbredmng  erfudjt  Ijflbe,  infolge  83er» 
frfmlbenS  ber  83ureaubcamten  ber  Staatsanwalt* 
fdjaft  $u  fbät  fturfuf  gegeben  feien,  fo  bafe  mittler» 
weile  ber  93  er  ja  fl  ber  93fänber  eingetreten  fei. 

$a«  Si.  ©.  d  St.  VIII  unb  ba*  O.  ü.  ©.  III 
baben  bie  Älagc  abgetoiefen,  (efetcreS  am 
18.  3)e$em6er  190*5  au*  folgenben 

@  r  ü  n  b  e  n : 

3>a*  SJ.  @.  bot  ben  Slnfbrud)  be«  ftlägev« 
jurüdgewiefen,  toril  nad>  bem  gemäfj  91  rt.  77 
be«  ffitnf.s©ef.  jum  93.  ©.  93.  t)ier  allein  ma&= 
geblieben  2anbe«re<fu,  nämlicb  bem  bamburgifdjen 
fRedjt,  bie  Haftung  be*  Staate«  für  ben 
bon  feinen  93ea inten  in  «udübung  ber 
ibnen  anbertrauten  öffentlichen  ©ewalt  $u  = 
gefügten  © d) a b e n  nur  in  81  n f e t) u n g 
foldjer  ^Beamten  beftelje,  bie  al*  9BiIIenö  = 
organe  be*  ©taate«,  b.  b-  ol*  beffen 
berfaffung^mäfiig  berufene  SSertreter, 
eine  unerlaubte  .^anblung  begeben 
toie  bie«  bom  9t.  &.  in  feiner  ®ntfd>eibung  bom 
ti.  SJlürj  1H93  -  ^>anf.  ©er.=8tg.  »ei6L  1893 
SRr.  8t»  ©.  146  —  audgefbrod)en  fei,  ein  93ureau= 
beamter  ber  ©taatdantualtfa^aft  aber  unb  ein 
ftriminaltaacbtmeifter  ber  $oHjeibebbrbe  nidjt  aU 
83eamte  angefeben  roerben  fönnten,  bie  bentfen 
feien,  SBiaen«erHärungen  für  ben  ©taat  ab- 
zugeben. 


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JA  

So.  6». 

$>iefer  93egrünbung  ber  Älagabtoeifung  tonnte 
nid^t  $ugeftimmt  werben.  SBenn  in  einem  ©traf* 
berfaljren  nad)  §  94  ber  ©trafbrojefj  =  Orbnung 
©egenftänbe,  toeldje  al*  {Beweismittel  für  bie 
Unterfudjung  bon  Sebeutung  fein  fönnen,  bon 
einem  Beamten  ber  ^ol^ei  ober  ber  ©tont** 
antoaltfcr)aft  in  93erwal}rung  genommen  ftnb  — 
biefer  %aU  Hegt  Ijier  bor  —  fo  haftet  ber  Staat 
auf  SRüdgabe,  fobalb  ba*  ©taat*intereffe  bie 
töüdgabe  geftattet,  benn  ber  ©tant  ift  c*,  ber 
burdj  feinen  ^Beamten  ben  ©etoatjrfam  an 
ben  Saasen  erlangt  fjat.  Diefe  93füd)t  ber  Süd* 
gäbe  folgt  freiltdt)  n  t  d)  t  au«  einem  83  e  r  = 
tuafiruugSbertragc,  weil  bem  ©taat  bei 
feinem  jtoang*toeifen  (Einfthrciten  ntdjt«  ferner 
liegt,  als  ber  (üebanfe  eine*  93crtrag*fd)luffe* 
mit  bem  ^Betroffenen  —  ogl.  aiut)  (Sntfdjeibung 
bei  II.  ©enat*  biefe*  ©eridjt*  bom  31.  ßftober 
1899  $am*.  ®er.  =  3tg.  Söeibl.  1900  9tr.  2  — 
loobj  aber  in  einem  gaüe  toie  bem  Ijier  Oor« 
liegenben,  in  meinem  Derjenige,  gegen  ben  bie 
3toang*maf}regel  gerietet  mar,  ber  (Eigentümer 
ber  ©aetjen  $u  fein  beraubtet,  fdjon  au*  bem 
©ajje,  baf3  ber  (Eigentümer  feine  ©adjen 
bon  jebem  f)erau»f  orbern  fann,  ber  fie 
ihm  toiberredjtlidj  borenthält,  llnb  biefer 
©afc  gehört  bem  iß  r  i  0  a  t  rechte  an.  2>ie  83ers 
pfli(t)tung  bei  ©taate*,  bem  (Eigentümer  fein 
(Eigentum  jurücljugeben ,  entbehrt  bei  bribat; 
rechtlichen  (Eljarafter*  auch  bann  nfdjt,  toenn  ber 
Vorgang,  ber  ben  ©taat  in  ben  ©etoahrfam  ber 
©ad>e  gefefrt  Ijat,  öffettt(tc^  =  rechtlicher  8rt 
getoefen  ift.  Sludt)  öffentlict>:recr)tlt<^e 
Vorgänge  fönnen  bribatrethtltdjc 
folgen  t)  a  b  c  n. 

Deslmlb  irrt  ber  erfte  JRtdjter  mit  ben 
Parteien  in  ber  Slnnafwte,  bafj  e*  ndj  im  bor: 
liegenben  gaße  um  ba*  9lntoenbung*gebiet  bei 
31  rt.  77  bei  (Einf.  -  ©ef.  jum  93.  @.  83.  f>anble. 
Der  ^Beamte,  ber  bie  JRüdgabcbfndjt  bei  Staate*  i 
in  9lniet)ung  befdjlagnaljmter  ober  fonft  in  93er: 
maljrung  genommener  ©adjen  ju  erfüflen  berufen 
ift  —  unb  irgenb  eine*  ^Beamten  muf3  fid>  ber 
©taat  tjierju  be  Dienen,  weil  er  eben  felbft  nidjt 
Oanbeln  Tann  —  Ijanbelt  nidt)t,  toie  ber  Slrt.  77 
borauSfe&t,  in  Slusübung  einer  it)m  anbertrauten 
öffentlichen  ©etoalt,  fonbern  ali  einfacher 
<Srfflßung*gef)ülfc  bei  Staate*  bezüglich  einer  | 
bem   ©taate   obliegenben   SBerpflidjtung.  Die 


öffentliche  (Stetoalt  fefct  ein,  toenn  bie  9Beg nannte 
ber  ©adjen  erfolgt,  für  bie  blofje  9tüdgabe  fommt 
fie  nicht  in  »etradjt.  9tadj  §  278  85.  ©.  83. 
aber  fjoftet  jeber  ©dmlbner  bei  (Erfüßung  feiner 
93erbinblidjfeit,  mag  bie  93erbinblfcr)feit  einen 
9tect)t*grunb  tjaben,  welchen  fie  miß,  für  bai 
93erfd)ulben  eine*  gefefoltdjen  23ertreter*  unb  für 
bai  Serfdjulben  ber  93erfonen,  beren  er  fetbit 
ober  biefer  gefefcltche  93ertreter  fidj  jur  (Erfüßung 
ber  SJerbinblicbfeit  bebient,  tuie  für  fein  eigene*. 
$ätte  ber  ftriminaltoachtmeifter  93.  Wirflid)  fafjr* 
ISffiger  SBeife  ©adjen  bei  ftläger*  an  einen  ni(t)t 
berechtigten  ©ritten  herausgegeben  ober  Ijätte 
ein  33eamter  ber  ©taatSanWaltfdjaft  bei  $erau*- 
gäbe  ber  93fanbfd)eine  be*  Kläger*  fdjulbljaft 
gejögert,  fo  mürbe  e*  fid)  audj  nict)t  um  eine 
„unerlaubte  ^anblung"  im  9tecr)t*finne  bei  SBorte* 
b^anbeln,  fonbern  um  bai  SJerfefjen  eine* 
ftänbigen  ^Beamten  in  (Erfüllung  einer 
bofttiben  93erbf lidjtung  be*  ©taate*  unb 
au*  biefem  ©runbe  ßätte  ber  ©taat  ba*  93erfeljen 
nad)  §  278  a.  a.  C.  ju  bertreten.  Darauf,  ob 
bie  beauftragten  Beamten  im  übrigen  berufen 
ftnb,  SBiüenderflarungen  für  ben  ©taat  abzugeben, 
(ommt  e*  bei  biefer  ©adjlage  nieüt  an,  mie  auch 
fd)on  ohne  toeitere*  burdj  bie  fi<h  anbernfall* 
aufmerfenbe  grage  dar  toirb,  an  tuen  fidj  benn 
ber  (Eigentümer  ber  be|<hlagnaljmten  ©adjc  tuegeu 
beren  SRüdfgabe  foßte  holten  fönnen  unb  uieffen 
Sierfeljen  ihn  benn  eigentlich  ju  einer  ©d}aben** 
erfa^fotberung  berechtigen  foßte. 

SBie  Reh  bie  ©ad)e  bereiten  mürbe,  toenn 
nicht  ba*  93erfd)u(ben  eine*  Seamten  in  (Er= 
füßung  ber  ftaatlid>en  9iüdgabebflid)t,  fonbern 
|  bie  unerlaubte  .§anblung  eine*  93eamten  bei 
©rffißung  biefer  Pflicht  ober  bie  unerlaubte 
$anblung  eine*  mit  folcher  ®rfüflung  überhaupt 
nicht  befafjten  ^Beamten  in  grage  ftünbe,  ift  b>r 
nicht  ju  erörtern,  benn  biefer  {Jafl  l'cß*  ^ct 
|  eben  nicht  bor.  9iur  bai  fei  nod)  bemerft,  bafj, 
felbft  toenn  bie  lanbgeridjtliche  Slnfidjt  bon  ber 
Stntoenbbarfeit  bei  Ört.  77  a.  a.  D.  richtig  unb 
alfo  ba*  Sanbe*red)t  entfd)eibenb  toäre,  bie 
9techt*frage  ber  Haftung  be*  ©taate*  nidjt 
anber*,  al*  gefd>ehen,  ju  beurteilen  fein  toürbe, 
benn  bai  Sianbe*recht  toäre  t>ier  ba*  gemeine 
Siecht  unb  aud)  im  gemeinen  ÜRedjt  ging  mau 
|  babon  au*,  bafj  ber  ©taat  htnftdjtlid)  ber  SJe= 
toab^mng  unb  SRÜdgabe  befchlagnab^mter  ©adjen 


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für  bie  ©djulb  feiner  ?>iener  ju  haften  habe 
(bgl.  bie  ©ntfdjeibung  be*  Ober * »bbellation«* 
®erid)t«  Äoffei  in  ©euff.  »rd)ib  III  Sir.  327). 

3>em  erften  Winter  ift  nun  aber  im  ©r= 
gebni«  bennod)  be*balb  betyubftidjten,  weil  bie 
Vorwürfe,  bie  Kläger  gegen  bie  Veamten  ergebt, 
bötlig  unbegrünbet  finb  nnb  e«  fdjon  au*  biefem 
©runbe  auf  alle*  Weitere  in  tatfüdjlicher  Ve* 
Ziehung  nod)  erbebliche  nidjt  anfommt. 
(»irb  au*gefüfjrt.) 


58.  «abcn  bic  «trifte  ba0  »rebj  nnb  kie  1M>id»t 
jH  brAftn,  tb  (Sefefte  unk  Btrarbnnngru  auf  Dtrfaffmtg«. 
raä{jia.rm  Üörat  trlnfttn  uneben  fink ?  —  Ämb  Hrt.  993Mf-  2 
her  bnmbnrgifcgeu  Serfaffnng  fielt  ben  fiaaksemeiaken  kic 
„fclbftinbige  Verwaltung  ber  (gemetubeangelegeubetten" 
*«.  —  3ft  ber  Begriff  ber  «tMtinftraiiflttrßcntriirn  fdjnrf 
inugrcnjt  u>b  i(r  tyiftorifdjcr  fkftanb  burtb  bic  Scrfiffung 
flcwä^rfctflrt?  —  Sann  in  Sii^rbfltttl  bnrd)  I«ubberr1ia)e 
StTirbnung  emt  Sanbeftbranfang  anferltgt  »erben? 

©  t  r  a  f  f  a  dj  e 
geflen 

ben  3immermeifter  91  m  a  n  b  u  *  ©  e  c  r  b  t  * 
in  ©umhaben 
wegen  Uebertretung  gegen  §  367  '*  ©tr.  ©.  V. 

3>a*  D.  5S.  @.  ©traffenat  bat  am  18.  ^an. 
1900  auf  bie  töebifton  ber  ©taat*anwaltfd)aft  ba« 
Urteil  ber  ©traffammer  I  be*  SJ.  ©.  Hamburg 
bom  11.  ©ebtember  1906  aufgehoben  unb  bie 
©adje  jur  anberweiten  Vertjanblung  unb  QtnU 
fdjeibung  an  bie  Vorinftanj  jurüdberwiefen. 

®uutbc: 

$er  angesagte  wirb  befdjulbigt,  beim  9ieu* 
bau  eine*  #aufe«  in  ©Urbane«  al*  Vauljerr  bon 
bem  burdj  bie  Vehörbe  genehmigten  Vaublan 
eigenmächtig  abgewichen  ju  fein. 

$)a*  2.  ©.  hat  ben  SIngefiagten  freigefb rodjen, 
Weil  bie  Vefanntmad)ttng  bom  23.  9iob. 
1898,  auf  ©runb  bereit  bie  Sanbljerrenfcljaft  im 
borliegenben  $aQe  bie  Vauerlaubni*  erteilt  hatte, 
gegen  »rt.  99  giff.  2  ber  Verfaffung 
berfto&e  unb  baher  ungültig  fei. 

3>er  hiwflcflcn  feiten«  ber  ©taat*anwaltfdjaft 
eingelegten  SRebifion  war  ftattjugeben. 

Stent  8.  ©.  fann  fdwn  barin  nict)t  beigeftimmt 
Werben,  bajj  mit  ber  Veftimmung  ber  Verfaffung 
in  Slrt.  99  £iff.  2  ein  feftumf djriebene* 
©ebiet  öffentlicher  Verwaltung  ben 


75 

No.  M-Sl. 

©emeinben  unberänberlidj  jugewiefeu 
Wäre,  innerhalb  beftimmter  ©renken  freiüd) 
giebt  e*  ein  ©ebiet  bon  Angelegenheiten,  welche 
fo  unzweifelhaft  audfdt>(tcglidt>  Angelegenheiten 
ber  einzelnen  ©emeinben  finb,  bafj  fte  ohne  Verftoü 
Siegen  bie  Verfaffung  ber  ©emeinbeberWaltung 
nicht  entzogen  Werben  rönnen.  %m  übrigen  aber 
ift  Weber  im  allgemeinen  ber  Segriff  ber 
©emeinbeangelegenheiten  ein  fo  fdjarfer,  bafj  man 
annehmen  (önute,  e«  h^tte  buref)  bie  genannte 
Verfaff  ungsbeftimmung  bte©ren$e  jWifdjenStaat* 
unb  ©emeinbeberWaltung  audj  fachlich  ein  für 
allemal  feft  gebogen  Werben  f ollen,  noch  boUenb* 
liege  ftdj  bie  Auslegung  ber  Verfaff  ung*beftimmung 
rechtfertigen,  bafe  ber  berjeit  berrfct)enbe  hiftorif  dj 
gegebene  3uftanb  in  feinem  boüen  SBeftanbe 
unter  ben  ©cfjufo  ber  Verfaffung  hätte  gefteKt 
Werben  foQen.*  Vielmehr  liegt  in  bem  ©innc 
unb  bem  3wed  ber  VerfaffungSbeftimmung,  bafe, 
Wo  eine  einzelne  Angelegenheit  im  Saufe 
ber  biftorifetjen  ©ntwidelung  tatfädjlich  über  bie 
Qntereffcn  ber  einzelnen  ©emeinbe  IjtnauStoädjft 
unb  fomit  aud  einer  ©emeinbeangelegenheit  ju 
einer  foldjen  ber  breiteren  Oeffentüdjfeit  Wirb, 
auch  ocr  §  99  3<ff-  2  cit.  fte  nun  nicht  mehr 
umfa&t.  S)a*  S.  ©.  weift  felbft  barauf  hin,  bajj 
bie  in  9tebe  ftebenbe  58e!anntmacf)ung  burd)  ©r- 
Wägungen  biefer  Slrt  fenatäfeitig  gerechtfertigt 
Worben  ift,  Wenn  gefagt  worben  ift,  bajj  bie 
©efahr  eine*  Verbauen«  ber  Orte  SugEjaben  unb 
5)öfe  beftehe  unb  baß  Hamburg  ein  grofies 
^ntereffe  au  einem  gefunben  unb  rationellen 
i  Anbau  biefe*  Drte*  höbe,  ber  al*  Vor:  unb 
Slothafen  Hamburg«  eine  befonbere  ©tellung 
einnehme.  ©*  ift  nidjt  berftönblid),  wenn  ba« 
2.  ©.  biefe  ©rWägung  bamit  glaubt  abWeifen 
51t  f önnen,  bag  ein  Qntereffe  ber  ©  t  a  b  t  $am= 
bürg,  aber  nidjt  ein  foldje«  be«  ©taate«  ht 
grage  ftehe.  SÄögen  ftd)  aud)  in  bieten  Vejiehungcn 
bie  3n*e*cffen  be&  fyambutQtfdjen  ©taate*  bon 
benen  ber  eigentlichen  ©tabt  Hamburg  fdjeiben 
laffen,  fo  fann  boct)  hier  babon  feine  Stebe  fein, 
fd)on  be«halb  nidjt,  Weil  beifbiel*weife  bie 
i  fommerjiellen  ^ntereffen  in  Hamburg  burd>au* 
I  allgemeine  ftaatliche  Jfntereffen  pnb. 

%ei  femerejt  aber  ift  bor  allem  ber  ©taat*-- 
•  anWaltfdcjaft  barin  9led)t  ju  geben,  bafe  ben 
!  ©eriajten  bie  9cadjbrüfung  ber  grage, 
1  ob  ein  bon  ben  gefefcgebenben  galtoren 


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J76 

Na. 


in  ben  borgefcbriebenen  ^formen  er= 
laffene*  ©efcfr  faßlich  mit  ber  Set* 
faffung  im  ©inflang  fteljt  ober  nic^t, 
überbauet  n  i  dj  t  jutommt.  (£*  ift  ba« 
freiließ  in  ber  SBiffenfehaft  nicht  unbeftritten. 
Slber  hienn  be^ttgtidt)  ber  ganj  anber*  liegenben 
grage  nach  ben  formalen  ajoraufifefcungen 
eines  ©efefecö  unb  beren  Stachprüfung  burcr)  ben 
Stid&ter  bie  Sfteinungen  meniger  geflärt  fein  mögen, 
fo  ift  bodj  in  Sejug  auf  bie  ^ier  intereffterenbe 
^cagc  unbeftreitbar,  baß  nadt)  bcutföjcm  Staats* 
recht  bie  richterliche  ©emalt  nicht  über  ber  gefefc* 
gebenben  fleht,  fonbern  umgefefjrt  unb  e*  $at 
fidb,  feljr  entfdjieben  ^erbortretenb  eine  Slnficht 
al*  bie  ^errfd^enbe  baljin  gebilbet,  baß  hienn  bie 
gefefcgebenben  tjaftoren  eine  Siorm  erlaffen  haben, 
biertn  fidt)  ber  fouberäne  SBiHe  be*  ©taate*  eben 
nach  ieber  Stiftung  fyin  lunbgiebi,  fo  baß  auch 
bie  Gntfchribung  ber  grage,  ob  bie  Storm  mit 
ber  Serfaffung  im  Gintlang  fte^t  ober  nur  in 
ben  formen  einer  93erfaffung*änberung  befrr)Ioffen 
toerben  tann,  lebiglicb  bei  ben  gef  ergeben  ben 
gaftoren  felbft  liegt, 

bgl.  ftatt  Sitten  ©eorg  ajleljer,  $>entfche* 
Staatsrecht,  6te  burefj  ©.  Stnfcbfib.  beforgte 
auflnge  §  173  unb  bie  bortigen  ©itate,  in*= 
befonbere  ©.  633/634.*) 

&4.  »KleW«  formlafer  |»lagranbif$er  «adjtrigt 
in  eiaew  farwgfltigea  Xeftaweai  war  nad|  Hamburger 
91rd)t  »uiafjig.  —  $a«  falfte  »abtragt  galajfenbe  Xefta« 
mtnt  braaa)te  niö)t  in  $awbarg  errietet  warben  gu  fein, 
wenn  aar  bte  faratfafea  »adjiräge  barC  genadM  warben. 

Stachlaßfacbc  3oljn  ©arl  gelij. 

»efchluß  be«  O.  S.  @.  gerienfenat  öom 
25.  «uguft  190(5. 

®rünbf  : 

$>a«  2.  ©.  ift  ben  aint«gerichtlicr)cn  (§r* 
mägungen  mit  SRect)t  nict)t  beigetreten.  5)cr  I 
Xeftator  fmt  feinen  legten  2Bobnft&  in  Hamburg  i 
gehabt.  Stach  hamburgifebem  Stecht  ift  nlfo  bte 
gragc  au  beurteilen,  ob  er  feinen  lebten  SBitleu 
am  25.  <5)ejbr.  1899  in  lebiglicf)  t>oloornpfjifcr>er 
gorm  niebcrlegen  tonnte  ober  nicht.  3)a*  Imm* 

•)  «nm.  be«  «nfenbert :  »gl.  ferner  »eibl.  *ur 
Ukt.-8tfl.  i«0<5  Kr.  66  unb  »od)  «ntfefc.  be«  $anj.  C. 
in  ©rraffaöjen  9b.  8  S.  10]  f.  9fr.  68. 


burgifdt)e  Stecht  ließ  biefe  gorm  ju,  menn  e*  fid) 
um  einen  Sladjtrag  b^anbelte  unb  ber  Xeftator 
fidj  in  einem  gültig  errichteten  Xeftamente  toor  = 
behalten  hatte,  ba«  Xeftament  burdt)  Stadjträge 
in  ber  gebauten  gorm  ju  ergänzen.  S)a*  ift 
hier  in  §  6  be*  Zeftamentf  oom  8.  Oftbr.  1877 
gefdjeb>n-  $«ß  biefe*  Xeftament  in  Slltona  er* 
richtet  ift  unb  nach  &em  (Eingänge  beffelben  bie 
teftierenben  ©hcleute  in  $arte*heibe  roohnten,  ift 
gleichgültig.  $enn  ba*  maßgebliche  hamburgifche 
JKccht  forberte  nicht,  ba§  ba*  bie  formlofen 
Nachträge  julaffenbe  Xeftament  in  Hamburg 
errichtet  toar  unb  auch  nicht,  bafjj  e*  fi<h  um  ein 
Xeftament  in  Hamburg  anfäffiger  @b>(cute  ban= 
belte.  <S*  fchrieb  in*befonbere  nicht  bor,  ba§, 
wenn  biefe  $orau*fefeungen  nicht  zuträfen,  für 
bie  Srage  ber  ^uläiftgfeit  jener  Nachträge  bad 
ouStoärtige  Siecht  ju  entfd)eiben  habe.  ®*  genügte 
jum  ÜRinbeften,  baß  ber  Nachtrag  in  Hamburg, 
am  nunmehrigen  ÜBohnft^  be*  Seftatorä,  er= 
richtet  mar  unb  ba*  trifft  fyet  in  Sfnfehung  ber 
Verfügung  öom  25.  ©ejbr.  1899  ju.  3)aburch, 
baß  ber  früher  angeblich  in  $olftein  anfaffige 
Xeftator  fein  Xeftament  in  ^olftein  errichtete 
unb  in  biefe m  Xeftamente  ftch  ba*  Stecht  ju  fog. 
Xeftament*3etteln  toorbebielt,  blieb  er  bejüglich 
ber  ftrage,  foIdt>c  Settel  Slnftmich  auf  8ln= 
erfennung  Raiten,  teine*meg*  bauernb  ober  bi* 
jur  Errichtung  eine*  hamburgifchen  Xeftamente* 
bem  holfteinUdjen  Stechte  untertoorfen,  fonbern 
nur  fo  lange,  al*  biefe«  Stecht  auch  feine  übrigen 
Stechtöbegiehungen  regelte  unb  fj>äter  haften* 
infomeit,  al«  ber  Stachtrag  ettoa  außerhalb 
Hamburg«  errichtet  mar  unb  batjer  ber  ©a^ 
„locus  regit  actum"  auf  ihn  anjutoenben  getoefen 
märe.  ©e*halb  ift,  meil  ju  meitgehenb,  irrig 
bie  Slu*gang*ermägung  be«  amt«gericht liehen 
«efdjluffe«:  meil  nach  «Itonaer,  nor  1900  in 
Geltung  gemefenem  Stecht  in  einem  in  Slltona 
errichteten  Seftamentc  nicht  recbt«hür!fam  §abe 
beftimmt  merben  tönnen,  baß  formlofe  Stachträge 
gültig  feien,  fo  feien  bie  auf  ©runb  eine*  in 
Slltona  boQjogenen  Xeftament«  errichteten  fornu 
lofen  Stach^cttel  ungültig.  Unb  bamit  fällt  auch 
ber  au«  biefem  ©afte  gezogene  Schluß,  ben  ba* 
SBefchmerbegericbt  hiernach  mit  Stecht  jurüdN 
gemiefen  hat. 


Om  StiiMtt*  'B«tl*ä,  *a»Vurg,  ^rrnaanftnit  44,  8««"fr««cr  I  483.  (B<tamreorfl.  Htnstteut  Dr.  0.  ©r«»bH, 

tnirf  rtn  3ot*"*  «{ntl*  »l«««t,  * 


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Ho.  14—15. 


77 


^ttnfctttifdje  ®tü^ütm^ 

3&ei6fatf. 

€tt>Ured)Utdje  falle* 

XXVIII  gjahr^an^.  (40.  3ab>p,ang  ber  ^anbelggeri^t^Scitung.) 

«rei«  für  ben  3«hrflonfl:  $an»t<  ttnb  Beiblatt  Mit  Negiftct  20  X  -  tanbtblatt  ■ttcin  Mit  Kcgiflcr  16  *. 

Beiblatt  adeln  mit  gegifter  15  iL 

}D(U«  QMitaL  Hamburg,  bcu  II.  «»rif.  1907. 


3ub,alt:  ff.  ».  3.  »06  Crben  unb  3-  «  Berum*  <£rben 
in  $amburg  gegen  1)  ben  Hamburger  Staat,  vertreten 
burtb  bie  Seuat*.ffommi|fion  für  bie  £ifenbal)nangelegen. 
Reiten,  2)  ben  Äöntglicb  ttreu&tfcben  5i*fu«,  »errreten  burdj 
bie  Äönigtia)e  Gifenbo^nbireliion  in  «ltona,  3)  bte  fiübcd- 
SBödjener  ffifenbaljn-fflefeafdjafi.  —  «uftaö  fB.  TO.  TOülIer 
ol*  Xrftameul*r.oUftreder  bet  ftrau  6oobie  ft.  SB.  $etcrfen, 
geb.  Starte,  oerto.  SBagner  unb  brren  SBtttoer  Älfreb 
l'etcrfeu  in  QfKulottenburg  gegen  ben  Simmernermieifr 
ttbjer«  unb  feine  grau  in  Hamburg.  —  ©tant*anmaltjd)aft 
bei  bem  Üanbgeridjte  in  Hamburg  gegen  3ob,ann  3.  TO. 
TOöOtr  unb  brffen  Sfyefrau  TOotb'lbe,  geb.  6)öbecfe  in 
Hamburg. 


65.  »lagen  ber  C?  inen  tum  er  an  bet  \K  o  1 bn  ftt  a  fie  gegen 
ben  $amburger  Staat  nnb  bie  (Eifenbaba  wegen  f3eein> 
träd}tignng  iftrer  Ojrnubftndc  bnrd)  ben  Snünbon  nnb 
gifenbnbnbetrieb.  -  ».  ®.  8.  §  007.  -  3ft  von  euer 
nab  benadjbarten  Statin  nnb  (Hfenbabnbruifett'Hnlage  mit 
Sidjerljeil  gu  erwarten,  baf  ihr  8eftanb  aber  ihre  8enn$ung 
■nf  ba*  «rnnbfiiif  be*  Kläger*  eine  „uniHtaffige"  «Ein- 
wirfung  gar  {folge  bat?  —  öenßgt  bajn  bie  negative 
(finwirtnng  burdj  Ontgiebung  früher  »orbanben  gewefenen 
£id)t*,  ober  mu|  bofitio  etwa!  finulid)  $3abrnebmbare* 
Iber  bie  GJreoje  nt  führt  fein?  —  Hann  ber  Anlieger  einer 
Iffentlieben  Strafte  nad)  gemeinem  9»ed)t  begetyren,  baff 
•nf  berfclbrn  feine  ihm  üirtif  nnb  ßuft  entwichen »e  Halogen 
errietet  »erben?  —  (gilt  in  Hamburg  für  bie  Hnmobner 
etwag  befonbere*  wegen  beb*  biefeu  guftebenben  grrontred)!*? 
—  »anpolijeigefeti  §  101  bc|w.  Gutfdjibigung  im  fyaUc  »an 
©rraiennibeauberfinberuugen.  —  $djabrn«crfanforberung 
für  Stadtteile  iura)  einen  higher  in  ber  WadjbarffJinft  nicht 
oorbanben  gewefenen  Sifenbabnbetrieb,  wenn  berfelbe  auf 
einem  Vit  ber  Iiambargifd)ea  Qkfebgebung  berubt.  — 
Seht  bie  «aftnng  ein  8erfd)nlbeu  bei  biefeM  ««triebe 
boranb?  —  Sofern  eintritt  br*  Stäben«  borauSgufebea 
war,  ift  ber  ttnternebmcr  nad)  gemeinem  :))ertit  fdjaben*- 
erfanefliditig.  —  Tic  .frage,  weltbe  eingriffe  in  ba« 
«rioatrigentum  erlanbt  f.nb,  entfdjeibet  f.  4  nad)  8.  <S.  8. 

IrnftaUf»  •iit«tH(inig  «tiHitr. 


§  006.  —  ßjann  ift  bie  3mmiffion  bin  Wand),  Qkrinfd)  K. 
eine  fjolge  ber  grwibnlidjen  Benutzung  nnb  wann  über 
fd»  reit  et  fie  bat  TOa§  be«  ertriglidien?  —  Kommt  e« 
bei  blefer  Beurteilung  nur  auf  bie  Sage  be*  eingeben 
betroffenen  «runbftnif«  ober  überhaupt  anf  bie  «rtlidjrn 
er  hü  Knifft  ber  gangen  Stobt  an?  —  ?9od)teile  infolge 
be»  rafrt)  anfeinanber  folgenben  BJedifel»  bon  £id)t  nnb 
Statten  beim  Boriberfabreu  »an  eifeubabnguge«. 

d.  SB.      3)  0  f)  Srben  unb  fr.  H.  JB  e  1 9  c  n  I 
(Erben  in  Hamburg 
gegen 

1)  ben  Hamburger  6taat,  bertreten  bunf) 
bie  ©enaigi&otnmiffion  für  bie  @ifenbo^ns 

angelegen^eiten, 

2)  ben  Äöniglic^  breufliift^en  gUluS, 
bertreten  burrf)  bie  Äöniglit^e  ©ifenbo^nbireftion 

«Itona, 

3)  bie  8ttbedsS9üdb,ener  ©ifenba&n* 

©  e f  e  II f  <S)  a  f  t. 

Satbeftanb: 

5>ie  Äläger  pnb  (Eigentümer  beS  $oufe8 
Siorberftraße  79.  %id)t  an  bemfelben  borüber 
finb  feit  1899  bie  neuen  SBaljnanlagen  mit  einer 
eifernen  Skütfe  geführt  roorben.  SBJäbrenb  unb 
nad)  ber  $erftetlung  foüen  am  ."öauie  SRiffe  burd) 
(Erfd)ütterung,  befouberS  beim  ©inrammen  bon 
iPfobten  entftanben  unb  bie  SBemo^ner  buret) 
Särm  unb  ©taub,  foroie  93eeintrSd)tigung  bon 
^ niit-  unb  £td)tiufufjr  übermäßig  beläftigt  morben 
fein.  Äläger  bedangen  jundi^ft  geftftellung, 
baß  bie  »eHagten  if)itcn  allen  burdj  ben  $Bafm* 


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78 

No.  65. 

bau  unb  SBctrieb  berurfadt)ten  ober  noch  fünftig 
ju  ertoartenben  ©droben  $u  erfefeen  hätten, 
ebentueH  aber  für  bereit«  entftanbenen  Scfjaben 
©rfafr  bon  30000  JK. 

Hai  8.  @.  Hamburg  ©.  Ä.  IX  B,at  burdt) 
Xeilurteil  bom  1.  gebr.  1905  bie  fteftfteUungS* 
finge  gottj  unb  auch  bie  SeiftungSflage  infotoeit 
abgetoiefen,  als  fie  fich  auf  bie  SidEjtentjiehung 
burch  bie  hohc  SBaublanfe,  auf  ben  Särm  unb 
Stauch  becSiainmmafcbtnen  unbSlrbettSlofomotiben 
unb  Särm  unb  ©taub  burdf)  ben  ftbbrucb,  von 
Scadjbarbäufern  bejog. 

dagegen  bat  eS  ben  Änfbrudt)  für  ben  burch 
Stammen  entftanbenen  Schaben  unb  bie  ©ntjtefjung 
bon  Sicht  unb  Suft  burd}  bie  ©ifenbahnbrüdte  bem 
©runbe  nach  burch  gtoifchenurteil  bom  12.  $an.  I 
1900  für  berechtigt  erflärt. 

Hai  O.  S.  ©.  II  ^at  auf  beiberfeitige  5Be* 
rufung  am  16.  gebruar  1907  baS  Xeilurteil 
beftötigt  unb  baS  Stoifcfjenurteil,  fotoeit  ber  ßlag* 
anfbrudb,  auf  ©ntjicljung  bon  Sicht  unb  Suft  fich 
be^ie^t,  aufgehoben  unb  biefen  SInfprudj  gleichfalls 
abgetoiefen.  lieber  bie  ÜJcögliccjleit,  beim  SBrücfen* 
bau  bie  ©rfdfcjtttterungen  bei  ben  Stammungen  ju 
bermeiben,  ift5BetoeiSerhebunfl  angeorbnet  toorben. 

©rünbe: 

{Hai  O. S.  ©.  führt  junächft  au«,  ba&  ber 
Schabe  burch  ©rfdjütterung  beim  Stammen  fcb,on 
bei  ftlaganftellung  fdjäfebar  getoefen  unb  infotoeit 
alfo  bie  geftftettungSflage  unnötig  getoefen  fei. 
hierüber  müffe  aber  noch  SBetoelS  erhoben  toerben. 
58 füglich  aller  anbem  ©chabenSanfbrüdje  fei  ein  [ 
Sntereffe  baran,  bajj  barüber  j  u  g  I  e  i  et)  ent= 
fchieben  toerbe,  anjuerfennen  unb  ei  fei  beshalb 
bie  barauf  gerichtete  geftfteOungSflage  juläfRg. 

Stonn  toirb  bargelegt,  bie  toäljrenb  bei 
S3afin=  unb  JBrücfenbaueS  burch  Särm,  Stauch, 
Stufe  unb  ©taub  (unb  auch  ©rfdjütterung,  ab* 
gefehen  bom  Stammen)  ettoa  berurfadjte  ©c? 
läftigung  habe  baS  bei  Umbauten  innerhalb  einer 
©ro&ftabt  übliche  SWafe  unb  bai  nach  ber  Sage 
beS  #aufeS  im  #ammerbroof  ©etoöhnliche  nicht 
erheblich  Übertritten.) 

@S  bei&t  bann  weiter:  Hie  Kläger  Verlangen 
©cba  benScrfafc,  toeil  ihnen  burch  bai  Sluffteüen 
unb  Unterhalten  einer  58  a  u  b  I  a  n  f  e  bor  bem 
flägerifdjen  #aufe  unb  burch  °»c  ©rbauung  ber 
eiienbahnbrücfe  bor  ihrem  $aufe  S  i  cö  t  unb 


Suft  teil«  borübergehenb  (burch  bie  SBaublanfe), 
teils  bauernb  (burch  bie  ©ifenbahnbrüefe)  ent* 
j  o  g  e  n  fei  unb  Weil  barauS  für  fie  ein  93er« 
mögenöfchaben  entftanben  fei.  ©S  toar  als  feft- 
ftehenb  anjufeljen,  bafe  nach  bem  beginne  ber 
^Bauarbeiten  auf  bem  ©trajjengrunbe  bor  bem 
flägerifchen  #aufe  eine  plante  gebogen  ift,  toelcf;e 
nachher  burch  ein  ©tafet  erfe&t  toorben  ift.  Hai 
©tafet  ift  fbäter  entfernt  toorben.  ©S  mar  als 
getoife  anjufehen,  bafe  in  erheblichem  3Rafee  burch 
bie  5ßlanfe,  in  geringerem  Sßafee  auch  burch  baS 
©tafet  ber  Sicht$utritt  ju  einjelnen  Stäumen  beS 
flägerifchen  $aufeS  beeinträchtigt  toorben  ift.  ©S 
fteht  toeiter  feft,  ba&  eine  über  bie  ©trage  bor 
bcui  flägerifchen  $aufe  hintoegführenbe  ©ifenbaljn= 
brüefe  erbaut  ift,  burch  beren  JBorhanbenfein  ber 
3utritt  bon  Sicht  unb  Suft  jum  flägerifchen 
•fraufe  unb  ben  Stäumen  beffelben  in  f e h r 
erheblichem  2ftafee  beeinträchtigt  toirb. 

2>ie  Äläger  bermeinen,  ba&  bei  ber  $erfteüung 
ber  ©ifenbahnbrüefe  gegen  bie  SBeftfmmungen  beS 
hamburgifchen  Saubolijeigefe^eS  berfto^en  fei. 
Hai  ^Berufungsgericht  1)at  aus  allen  Angaben 
tatfächlicher  »rt,  bie  bon  ben  Älägern  über  bie 
$erftellung  ber  @ifenbahnbrücfe  gemacht  finb, 
nicht  ju  entnehmen  bermocht,  ba&  babei  gegen 
irgenb  eine  S8orfct)rift  beS  hamburgifchen  58aus 
boltjeigefefreS  berftogen  toäre. 

®S  toar  bann  junächft  ju  brüfen,  ob  ettoa, 
toenn  nicht  bie  ^erfteOung  ber  plante  unb  be« 
©tafetS,  fotoie  ber  @ifenbahnbrücfe  auf  ©runb 
einer  gefefrlidjen  Slnorbnung  ober  (Srmächtigung 
erfolgt  toäre,  bie  Äuffaffung  begrünbet  erfcheinen 
toürbe,  ba&  bie  Äläger  nach  §  907  99.  ©.  83. 
berechtigt  getoefen  toären,  ju  bedangen,  bafj  auf 
ber  öffentlichen  ©trage  bor  ihrem  #aufe  folche 
Einlagen  wie  bie  ^lanfc  bejto.  baS  ©tafet  ober 
bie  ©ifenbahnbrüdfe  nicht  hergeftettt  ober  gehalten 
toürben.  Stach  §  907  58.  ©.  58.  fann  ber  ®igen* 
tümer  eines  ©runbftücteS  berlangen,  ba&  auf 
bem  Stadjbargrunbftücfe  nicht  Slulagen  t)ergeftetlt 
ober  gehalten  toerben,  bon  benen  mit  Sicherheit 
borauSjufehen  ift,  bag  ihr  JBeftanb  ober  ihre 
5Benu^ung  eine  unjuläfßge  ©intoirtung  auf  fein 
©runbfrücf  jur  golge  §at.  ©S  toar  ju  entfeheiben, 
ob  in  bem  gfau*e,  baß  burch  ben  58eftanb  einer 
auf  bem  öffentlichen  ©tra&engrunbe  hergefteateu 
Slnlage  ber  3"tritt  bon  Suft  unb  Sicht  ju  einem 
auliegenben  ©runbftücfe  beeinträchtigt  toirb,  in 


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ber  gebauten  SBirfung  bei  S?orf)anbenfein«  ber 
Anlage  „eine  unjuläffige  ®inWtrfung" 
auf  ba*  anliegenbe  ©runbftüd  ju  finben  ift. 

$a«  9t.  ©.  &>t  in  ber  ®ntfd)eibung  91.  ®. 
39b.  51  ©.  251  ff.  ben  Sinn  ber  SBeftimmung 
be*  §  907  »bf.  1  ©afr  1  93.  ®.  93.  erörtert. 
Tin«  91.  ©.  |iat  bort  u.  o.  ausgeführt: 

^cbenfaüä  Werben  auch  nid^t  alle  Wirtlid)en 
Anlagen  bon  §  907  93.  ®.  93.  getroffen,  fon* 
bern  nur  foldje,  bie,  fei  e*  fel6ftt8tig  ober 
unter  menfrfjlichem  Stargutun,  mittel« 
§tnüberleiten£  it)rer  93eftanbteile 
ober  mittel*  3"f"^ren*  greifbarer 
ober  bod)  finnlid)  wahrnehmbarer 
Stoffe  bie  ©rcnje  überfcbrciten  ober 
41t  überfdjreiten  brot)cn,  nicht  Dagegen  foldjc 
Zulagen,  bie  fldj  ftreng  auf  ber  ©runbfläd)e 
be«  fie  ©rrirt)tenben  fehlten,  ntcrjt  unmittelbar 
unb  bofitib  in  ba«  ©ebiet  bei  anbern  ©runb« 
ftüd«  hinübergreifen,  Wenn  fie  biefe«  aud) 
oienetdjt  negatib  Wirfenb,  jum  93eifbiel  bürde) 
6iitjiet)ung  früher  jugefloffenen  Sirit)te«,  bisher 
gegebener  SHuÄÜcht  ober  93equeinlid)teit,  beein= 
trächtigen. 

<&i  mag  t)ter  auf  bie  weiteren  8lu*führungen 
jene«  ©rfenntniffe«  berwiefen  werben,  ^ier  tann 
babjngefteüt  bleiben,  ob  bie  borfteljenb  Wieber* 
gegebenen  Ausführungen  bei  9t.  ©.  bieüeicrjt 
etwa«  ju  eng  gefagt  finb;  bai  fflerufung*geria)t 
bftidjtet  ber  Sluffaffung  be«  9t.  ©.  bafnn  burdjau« 
bei,  bafe  auf  bie  gälle,  in  benen  auf  einem 
©runbftöcf  eine  Anlage  errichtet  ift,  burd) 
Weld)e  ber  3utritt  bon  8id)t  unb  Suft 
jum  9cad>bargrunbftüde  beeinträchtigt 
Wirb,  bie  93eftfmmung  bei  §  907  8lbf.  1 
©a&  1  93.  ©.  93.  feine  AnWenbung  finbet. 
Stanadj  erfaßten  biefe  ©efefceSbeftimmung  nietet 
geeignet,  ben  fiter  erörterten  flägerifd)en©chabenS= 
erfafranforudj  ju  ftü&en. 

©S  War  toeiter  ju  erwägen,  ob  etwa  ben 
Klägern  auf  ©runb  bei  Umftanbe«,  bajj  ber  bor 
ihrem  #aufe  befinblid)e  ©runb  unb  ©oben,  auf 
bem  bie  SJaublanfe  errietet  ift  unb  über  ben 
bie  ©ifenbafmbrüde  t)inweggefüt)rt  ift,  öffent* 
l  i  dt)  e  r  ©runb  ift,  ein  irgenbwie  geartetes 
9ted)t  juftetjt,  ba«  geeignet  wäre,  ben  flögerifd)en 
Aufbruch  ju  begrünben. 

S)aS  9teid)*recht  enthält  feine  »orfdjrift,  nad) 
ber  ber  Anlieger  einer  öffentlichen  ©trojje  be- 


79 
Ho.  55. 

I  redjtigt  wäre,  bon  Sebent,  ber  auf  ober  über 
bem  ©trafjengrunbe  eine  Anlage  hergeftettt  hat, 
bie  ben  $utritt  bon  Sicht  unb  Suft  jum  ©runb= 
ftfld  bei  Anlieger«  beeinträchtigt,  bie  93efetttgung 
ber  SInlage  ju  berlangen. 

3>ie  9tedt)t«berhältniffe,  bie  )Wifd)en  bem 
Anlieger  einer  öffentlichen  ©trage  unb  bem 
©taate  ober  ber  ©emeinbe  mit  93ejug  auf  ben 
©trafjengrunb  ober  ben  Suftraum  über  bemfelben 
befielen,  gehören  teilweife  ober  ganj  bem  öffent* 
lidjen  3teä)te  an.  93e$üglid)  aHet  biefer  9tedht& 
berhältniffe  ift  ba«  Sanbrtredjt  mafcgebenb 
(cf.  Art.  65,  1 13  @inf.*©ef.  jum  93.  ©.93.).  Säge 
bie  ©ad)e  fo,  bog  in  Hamburg  nach  Sanbe«redjt 
ben  Anliegern  einer  öffentlichen  ©trage  bem 
©taate  gegenüber  ein  9tea)t  barauf  &uftänbe,  bag 
ber  ©taat  ihnen  ben  gutritt  bon  Sid)t  unb  Suft 
nicht  anber«  al«  gegen  Sntfdjäbigung 
beeinträchtige,  fo  Würbe  im  borliegenben  f^cttle 
aUerbing«  ben  Älägern  ein  ©dt)aben«erfafeanfbruch 
guftehen.  ©iefer  ©d)aben«erfaj>anfbrud)  Würbe 
bann  aber  nur  gegenüber  bem  Hamburger  ©taat, 
nicht  aud)  gegenüber  bem  SJJreu|ifrf)en  ©taat 
unb  ber  Sübed=93üchener  <&ifenbahn*©efe(lfchaft 
begrünbet  fein.  5)ie  beiben  lejjtgebachtni  SSeflagten 
Würben  bejüglich  btefe«  «nfbrudje«  al«  unrichtige 
S8eflagte  an^ufehen  fein. 

818  SnnbeSredjt  fommt  borliegenben  %aüe$, 
foweit  ei  fid)  um  bie  bribatred)tliche  ©eite  ber 
©ache  hanbelt  unb  foWeit  nid)t  befonbere  fyam* 
burgifd)e  iBorfchriften  abweid)enben  Inhalte« 
beftehen,  ba*  gemeine  9t e dt) t  In  Betracht. 
3)a8  9t.  ©.  h«t  '«  (gntfdjeibung  $anf.  ©er.^ 
3tg.  93eibl.  18«9  9tr.  93  unter  SJejugnafime  auf 
frühere  reich«gerichtliche  ©ntfeheibungen  ber  9ln> 
ficht  8lu«brud  gegeben,  bai  nad)  gemeinem 
beutfehen  9ted)te  bie  Anlieger  einer  öffent^ 
liehen  ©trage  fein  $ribatredjt  auf 
gort&eftanb  berfelben  überhaubt  ober 
in  unberänbertem  3  "  ft «  "  b  e  haben 
unb  bafj  fie  baher,  wenn  auf  ©runb  einer 
Verfügung  ber  juftänbigen  SBehörbe  eine  ihnen 
nadhtetlige  SJeränberung  in  biefer  ©cjiehung 
borgenommen  Werbe,  eine*  9tedjt«anfpruche8  auf 
©rfa^  ihre«  ©chaben«  entbehren.  3)n«  je^t  cr^ 
fenueube  ©eridjt  hat  biefer  9luffaffung  beigebPichtet. 
©oWeit  ber  3"f*nnb  ber  öffentlichen  ©trage  bor 
bem  flägertfctjen  ^aufe,  burdj  bie  ^»erfteflung 
ber  93aub(aufe  unb  bc«  Stofctö  borübergehenb 


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8Q 
No.  Off. 

unb  buteh  bie  $erfteHung  ber  ©ifcnbat)nbrüdfe 
bauernb,  eine  SSeränberung  erfahren  t)ot,  ift 
biefe  Seränbetung  auf  ©runb  einet  burch  bie 
bamburgifche  ©efefcgebung  erteilten  ©rmäehtigung 
unb  ^Beauftragung  vorgenommen.  S)ie  ©rmäehs 
tigung  unb  ber  Auftrag  Rnb  burd)  ben  23efchlug 
Von  ©enat  unb  93ürgerfcbaft  erteilt,  burdt)  ben 
bet  jtoifdjen  Hamburg,  ©reugen  unb  ber  Äübeefc 
58ütfjener  ®tfenbat)n  -  ©efeHföaft  abgefcbloftene 
©ertrag  Dorn  30.  Dezember  1898  mit  ber  SBe* 
fdjrelbung  ber  Stauanlagen  unb  ben  ju  berfelben 
gehörigen  S3ertrag«blänen  genehmigt  ift.  SWittel* 
biefe«  ©efdjluffe«  bon  ©enat  unb  83ürgerfdjaft 
ift  bie  $race  ber  fcd^Sflleifigen  ©trecfe  genehmigt 
unb  frnb  bie  SJeflagten  ju  it)rer  $erReüung  burdt) 
bamburgifeheft  ©taatSgefefr  ermächtigt  unb  beauf* 
tragt  toorben.  Die  Seränberung  b e * 
3uftanbe&  ber  öffentlichen  ©trage  bor 
bem  flägerifdjen  #aufe  ift  banadt)  auf 
einen  21  uf trag  bei  ^amburgifrt^en 
© t a a t e *  jurücfjuftibren.  gfir  bie  ben 
Älägern  nachteiligen  folgen  ber  auf  eine  An* 
orbnung  be*  b<»nburgtfehen  ©taate«  jurücf« 
jufütjrenben  Seränberung  bei  guftanbe«  bet 
öffentlichen  ©trage  haben  nach  bem  borftetjenb 
Aufgeführten  bie  Äläger  alfi  Anlieger  nad>  bem 
gemeinen  {Redete  ©djabenaerfafr  bom  ©taate 
n  i  dj  t  ju  beanfbrudt)cn. 

5>a«  ^amburgifd^e  SR e dt) t  fennt  bai 
9tecr)t8inftitut  be*  grontredjtä.  Un^toeifelbaft 
ftebt  ben  Älägern  für  tr)r  ©runbftücf  bad  0ront» 
recht  an  ber  bor  bem  flägerifd}en  $aufe  befind 
Iidtjen  öffentlichen  ©trage  ju.  Auf  ©runb  bei? 
ftrontrecht«  —  fotoeit  beffen  SBirfungen  nach 
©adjtoge  tyet  in  Setracht  tbmmen  —  Rnb  bie 
Kläger  bem  ©taate  gegenüber  berechtigt,  ju 
berlangen,  bag  für  fie  unb  für  ^ebermann  bie 
SJlöglichfeit,  über  ben  SBoben  ber  öffentlichen 
©trage  b,intoe$  bon  bem  Hägertfdjen  #aufe  au« 
nach  ber  Umgebung  unb  bon  bortber  nach  bem 
$aufe  ju  gelangen,  nidtjt  beeinträchtigt  toerbc. 
Diefe  9nöglich!eit  ift  burch  bie  föerfteHung  unb 
Haltung  ber  »aublante  bejto.  beä  ©tatet*  unb 
ber  ©ifenbalmbrüde  nid)t  beeinträchtigt  toorben. 

Da«  ®ertd)t  erfter  ^nftanj  ^at  bie  Slnftdtjt 
vertreten,  ei  f)abe  Reh  in  Hamburg  unter  toieber* 
tjolter  Billigung  ber  ©eridjte  getoobnbeitSrecbtlicb 
ber  ©afr  betauügebilbet,  bag  bie  Anlieger  einer 
öffentlichen  ©trage  ein  Otccht  auf  ©rtjaltung 


I  berfelben  in  ihrem  bissigen  SuRflnl)e 
h^ben  unb  bog  ttjnen  bei  SJeränberung  be8 
ftuftanbeä,  unb  jtoar  fotooljl  in  ftorm  bon 
SRibeauberänberung,  wie  Verlegung,  toic  99eehi= 
trächtigung  bei  Suftraume*  ein  ©ehabenäerfafe* 
anfbruet)  juftebt.  $>a«  2.  ©.  ^at  fidt)  babei  auf 
bie  ®ntfd)eibungen  #anbel«*©er.=3tg.  JBeibl.  1871 
9?r.  148  unb  1872  9lr.  106,  159  bejogen.  ©er 
banach  bon  bem  8.  ©.  bertretenen  SRechtäanfchauung 
ift  mit  SJiacbbrud  entgegenzutreten:  3"  ^at 

1  hat  Ret)  in  Hamburg  für  ba*  ©e biet  ber  Stecht«; 
be^te^imgen  jtotf dtjert  ben  ?(nliegern  einer  öffents 
liehen  ©trage  unb  bem  ©taate  ein  ©etoot)nt)eit*i 
recht  beftimmten  3nt)alte«  gebilbet.  Srtcicö 
©emobnheittrecht  ging  batjin,  bag  in  allen  gfällen 
bon  ftaat«feitig  angeorbneten  SBeränberungen 
be*  Ütibeaud  einer  öffentlichen  ©trage  ber 
anliegenbe  ©runbeigentömer  berechtigt  mar, 
©ntfehäbigung  megen  ber  burch  bie  »eränberung 
für  fein  ©runbftäcf  t)»beigeführten  SBertbermin» 
betung  ju  beanfpruchen.  ©ine  bauernbe  9ted)ts- 
übung  folehen  %nfyaltei  r)at  in  Hamburg  tuäbrenb 
längerer  3^it  beftanben  unb  bie  bamburgifehen 
©eridc)te  haben  mährenb  längerer  3eit  mieberholt 
im  ©inne  biefee  9techtl.fa^c«  entfehieben.  ©« 
mag  auf  bie  einget)enben  Ausführungen  bkrübet 
in  bet  ©nrfeheibung  beS  D.  2.  ©.  in  ^anf. 
©er.»3tg.  »eibl.  1888  Kr.  27  bertoiefen  »erben. 
®er  jur  ©eltung  gelangte  gemot)nheit*reehtliche 
©a^  ift  in  bai  homburgifehe  SBauboli^eigefe^ 
aufgenommen,  mo  er  Reh  in  §  101  niebergelegt 
Rnbet.  $n  bereinjelten  ©ntfeheibungen  bombur= 
gifeher  ©erichte  ift  bie  Segren^ung  bei  bezieh' 
neten  ©etoohnheitdrechted  nidt)t  richtig  ertannt 
toorben.  ©o  ift  ei  in  ber  Zat  borgerommen, 
bag  in  ber  ^ubifatur  ber  Sluffaffung  SUiSbrucf 
gegeben  ift,  ei  ftebe  in  Hamburg  ben  Anliegern 
einer  öffentlichen  ©trage  ein  auch  bon  ber  $rajt« 
anerlannted  9cu^ung«recht  an  bem  über  ber 
©trage  beRnblichen  Lufträume  ju.  ©o  ift  toeiter 
in  ber  fjamburflifdjen  ^fubifatuc  audt)  bie  Anficht 
geäugert  toorben,  bag  nach  hflwburgifehem  ©e= 
toot)nheit«red)te  ber  Anlieger  fcr)lechtr)tn  bei  bom 

|  ©taate  mit  ber  ©trage  borgenommenen  93er: 

:  änberungen,  bie  ben  SBert  bei  anliegenben 
©runbftüefs  beeinträchtigen,  tSntfehäbigung  bc« 
anfpruehen  fönne.  Diefe  Aeugerungen,  bie  bie 
©renken  bei  in  ^Betracht  lommenben  ©etoot)nheit«s 
rcdjteö  toeiter  gejogen  haben,  ald  ci  nad)  ber 


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Doritetieno  Dargelegten  ziniterjt  oes  enemtenocti 
©crif^t«  hätte  gefcheljen  foQen,  flnb  aber  burdjau« 
bereinjelt  geblieben.  ©S  ifl  in  $amburg  niemal« 
ju  einer  bouentben  Stedjt«übung  gefommen,  Welche 
mit  jenen  bereinjelten  Sleu&crungen  h«efiger 
©ertöte  übereingestimmt  blatte,  ©anadj  befielt 
in  Hamburg  lein  StcrhtSfafc,  nach  meinem  bem 
Sfalieger  einer  öffentlichen  ©trage  Wegen  jeber 
Dom  ©taate  burrf)  eine  Slenberung  be«  beftehen* 
ben  3ufto.no**  herbeigeführten  —  fei  e«  borübers 
gefjenben,  fei  ti  bauernben  —  Beeinträchtigung 
bei  Zutritte«  bon  Sicht  unb  Suft  bon  ber  ©trage 
her  jum  ©runbftüd  ein  Slnfprudj  auf  ©ntfd)ä> 
bigung  juftänbe.  3m  borliegenben  ftaUe  tft  eine 
ben  Klägern  nachteilige  Beränbcrung  be«  St  i  toec  n  ä 
ber  ©trage  bor  ihrem  $aufe  nicht  borgenommen 
Warben.  $)ie  Kläger  fönnen  baljer  ihr  Verlangen 
nach  einer  ©ntfdjäbigung  Wegen  ber  ihnen  nach* 
teiligen  folgen  ber  $erftellung  unb  Haltung  ber 
Bauplanfc  bejW.  bei  ©tafet«  unb  ber  ©ifenbafjns 
brüete  auf  ben  ^iet  erörterten  nach  Borftehens 
bem  in  Hamburg  geltenben  9ted)t£fafe  nicht  mit 
©rfolg  ftfifren. 

Staet)  aHebem  hat  bat  Berufungsgericht  bie 
flägedfdjen  8tofprüd)e  auf  ©d)aben«erfak  wegen 
ber  ben  Klägern  nachteiligen  folgen  ber  §ers 
fteOung  unb  Haltung  ber  Bauplante  unb  be« 
©tafet«,  fowie  ber  ©ifenbahnbrücte  bei  bem 
3f*l>Ien  }ebe«  Stert)t«fnfce«,  auf  ben  ein  foteher 
Hnfprud)  gegrfinbet  Werben  fönnte,  für  un= 
begrünbet  erachtet.  ©«  war  bemcntfprechenb 
bejßgtidb  bes  Aufbruch*  auf  ©ct)aben*eda$  wegen 
^erfteOung  ber  Bauplante  unb  be«  ©tatet«  bie 
riägerifehe  Berufung  al«  unbegrünbet  jurüefs 
jutoeifen,  bezüglich  bei  fflnfpruet)«  auf  ©d)aben«= 
erfafr  toegen  $erfteHung  unb  Haltung  ber 
Sifenbahnbrücte  ber  Berufung  ber  Beflagten  ju 
enlfpredjen  unb  bie  Klage  bezüglich  bfefe«  Sin* 
fprud)e«  abzuwetten. 

S)ie  Kläger  bedangen,  bafj  feftgefteüt  toerbe, 
bog  bie  Beflagten  folibarifch  berpflichtet  feien,  ben 
Klägern  jeben  ©chaben  ju  erfe&en,  ben  pe  burdj  ben 
©ifenbafjnbetrieb  erleiben  toerben.  &ie 
Kläger  bedangen  ebentualiter  auch  mit  Bejug 
auf  bie  jefeigen  unb  bie  ju  ertonrtenben  ©dja* 
bigungen  burcr)  ben  ©ifenbaljnbetrieb  fdjon  jefct 
Seiftung  bon  ©ct)aben«erfafr;  pe  begehren  benu 
entfpredjenb  ebentualiter  Berurteilung  ber  Be* 
flagten  jur  Zahlung  einer  entfprerhenben  ©elk 


 81 

No.  SIT. 

fumme.  S)ic  Kläger  behaupten,  bafj  infolge  bei 
©ifenbabnberriebe«  in  noch  erheblich  tytyxem 
SRage  als  fchon  jur  Seit  ber  ©rbauung  ber 
©ifenbaljnanlagen  Stauch,  Stufj,  Särm  unb  ©r* 
fchütterungen  bem  flägerifchen  #aufe  zugeführt 
toerben  toerben,  bafj  in  gfolge  beffen  bie  Benufeung 
beg  flägerifchen  $aufe«  beeinträchtigt  fein  toerbe 
unb  bafj  in  toeiterer  ftolge  babon  ber  3Beit  beä 
£aufe$  fjetabgeminbert  fein  toerbe.  $ie  Kläger 
behaupten  toeiter,  bafj  31t  ber  borftef)enb  an: 
gegebenen  nachteiligen  ©intoirfungen  bei  ©ifen* 
bat)nberriebe«  auch  noch  bie  nachteilige  ©intoirfung 
ber  intermittierenben  Beeinträchtigung  bei  Sicht* 
jutritte«  burcö  bie  borüberfahrenben  ©ifenbah"1 
jüge  (rafajer  ©echfel  bon  Sicht  unb  ©chatten) 
hinjufomme.  ©ie  fyiben  ihren  ©cfroben«erfa&» 
anfpruch  auch  auf  ben  fo  berurfadjten  ©chaben 
erftreeft. 

3)a*  Berufungsgericht  h«t  ^unächft  geprüft, 
ob  unb  intoietoeit  nach  bem  in  Hamburg  gelten^ 
ben  Stechte  ben  Klägern  ©chabenSerfafranfprüdje 
bann  juftehf n  toürben,  to  e  n  n  bie  ©ache  fo 
liegen  fotlte,  bafj  bie  Kläger  burch  ben  ©ifenbahn» 
betrieb  gefdjäbigt  toerben  unb  bafj  biefe  ©chäbigung 
auf  ©intoirfungen  bon  folcher  &rt  beruht  bafj 
bie  Klaget  btefelbe  bann  nicht  ju  bulben  brauchten, 
toenn  fie  bon  einem  Betriebe  einei  beliebigen 
Stachbar«  (eine*  Bribatmanne*)  herrühren  toürben. 

Stach  Stt.  105  ©inf.  *  @ef.  jum  B.  ®.  B. 
bleiben  unberührt  bie  ianbe«gefe$Uchen  Bor- 
fchriften,  nach  toelchen  ber  Unternehmer  eine« 
ffiifenbahnbetriebe«  für  ben  au«  bem  Betriebe 
entftehenben  ©chaben  in  weiterem  Umfange  al* 
nach  ben  Borfchriften  be«  B.  @.  B.  beranttoort: 
lieh  <ft-  S<1«  Sanbeerecht  fommt  für  Hamburg 
ba«  gemeine  Stecht  in  Betracht. 

$>a«  gemeine  Stecht  gewährt  bem  @runb= 
eigentßmer  gegen  bon  frember  ©eite  ftartfinbenbe 
©ingriffe  in  ba«  ©igen  tum  bie  actio  negatoria. 
3)er  ©runbeigentümer  ift  nach  gemeinem  Stechte 
berechtigt,  Befeitigung  be«  toiberreehtltchcn  SUs 
ftanbe«  unb  Berfcfjaffung  bon  ©ict)crr>eit  gegen 
SBieberfwlung  ber  Berle^ung  ju  bedangen.  3m 
borliegenben  $aüe  finb  aber  bie  Kläger,  fotoeit 
burch  ben  regulären  ©ifenbalmbetrieb  auf  ber 
fech«gleifigen  ©treefe  in  ba«  flägerifdhe  ©igentum«: 
recht  eingegriffen  werben  fotlte,  nicht  berechtigt, 
Beschaffung  bon  Sicherheit  gegen  SSieberholuug 
bei  ©ingriffe«  ju  bedangen.   Bw«&en  unb  bic 


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89 

Süfaf  *  Vüdcjener  ©ifenbabn  *  ©efcHfdjaft  fügten 
ben  Verrieb  auf  bet  fedj«gleifigen  ©trecfe  nach 
SKafigabe  ber  erfolgten  ©ntfchliefjung 
bex  fjantbutgifdjen  ©efcfcgebung. 
®af>er  ift  für  jeben  ©runbeigentümer,  in  beffen 
(SißentumSredjt  burch  ben  betrieb  eingegriffen 
wirb,  foweit  nid^t  ber  (Singriff  auf  einem  93er- 
fdjulben  be«  Urheber«  be«  ©ingriffe«  beruht,  ber 
9ltiibruch  auf  Verfdjaffung  Don  Sicherheit  gegen  1 
Sßieberljolung  be«  ©ingriffe«  au«gefct)loffen.  Auf 
einem  irgenb  melden  Verfdjulben  beruf>enbe  ©in» 
griffe  burdj  ben  Setrieb  fielen  b>r  nicht  in  ftrage. 

9iach  einer  Slnfchauung,  bie  früher  Welt 
oerbreitet  toar,  Wenn  fte  auch  teine«Weg«  Oon 
aüett  Seiten  geteilt  Würbe,  würbe  gemeinrechtlich 
im  gfaDe  eine«  (gingriffe«  in  frembc«  Eigentum 
ber  ©igcntümer  im  aDgemeinen  nur  bann  für 
berechtigt  angefeljen,  ©chabcn«erfafr  $u  Oer; 
langen,  wenn  burch  bie  ©cfjulb  be«  Urheber« 
be«  Eingriffe«  Schaben  entftanben  toar.  3»it 
Vejug  auf  biefen  Vunft  hßt  ba«  9t.  ©.,  erfter 
©ibilfenat,  in  einer  ©ntfd)eibung  au«  bem  ^ahre 
1882  (9t.  ©.  VI  ©.  217  ff.)  folgenbe«  ausgeführt: 
S)er  Umftanb  aber,  bafj  ^emnnb  burch  feine 
$anblung  objeftib  ein  frembe«  9letr)t  berieft, 
begrfinbet  Wof)l  einen  Slnfbruct)  auf  Vefeitigung 
be«  ^ortficfttinbe«  biefe«  objeftio  wiberrecfjt; 
litten  Verhalten«,  er  reidt)t  aber  nicht  au«,  um 
eine  Vcrbflidjtung  be«  Urheber«  jener  58er* 
lefeung  $um  ©chabcn«crfafc  ju  begrDnben  — 
Spring,  ba«  ©cfutlbmoment  ©.  6  fg.  — ,  e« 
mufj  baju  ein  Weiterer  9tedjt«grunb  Einzutreten, 
fei  e«  eine  fubjettioe  Verfcfjulbung  be«  ©djaben«s 
ftifter«,  fei  e«  ein  Vertrag  etwa  be«  Ehalte«, 
baf»  bie  Oon  it)m  beabftchtigte  #anblung  auf 
feine  ©efabr  gehe,  fei  e«  ein  anberer  ©runb, 
Welcher  biefen  Uebergang  ber  ©efabr  auf  ben 
$anbelnben  rechtfertigt  unb  bergleicfien.  9tun 
ift  auch  in  ben  Quellen  beutlieb,  ausgebrochen, 
ba&  befonbere  £atfact)en  Dorliegen  muffen, 
wenn  wegen  folget  Verlegungen,  meiere  bie 
Negatoria  ober  bie  Confessoria  begrünben,  au« 
ber  Seit  toor  ber  Sitt«fonfeftation  für  ©ct)aben 
gehaftet  Werben  foH,  fei  e«,  bajj  eine  cautio 
damni  infoeti  geleiftet  War  —  I,  21)  1%  de 
serv.  praed.  urh  8,  2;  1,  17  §  5  Dig.  si  ser- 
vitus  vindicetur  8,      fei  ea,  bofj  eine  9ieu 
fdjulbung  ber  Veflagtett  oorliegt  —  l,öCod. 
de  serv.  3,  .14  „iujuriosi-  oxstruxil". 


Unter  $inWeifung  auf  biefe  ©ntfrheibung 
hat  fobann  Weiter  ba«  9t.  ©.,  britter  ©ibilfenat, 
in  einer  ©ntfeheibung  au«  bem  Raffte  1886 
(9t.  ©.  XVII  ©.  103  ff.),  in  ber  e«  fic^  um  einen 
Vranbfcfwben  hanbelte,  ber  burch  ben  gunfen* 
au«Wurf  Oon  Sotomotiben  entftanben  War,  au«= 
geführt:  SBenn  auch  bie  actio  negatoria.  foWeit 
pe  auf  ©rfafr  be«  Oor  ber  Älagerljebung  ent* 
1  ftanbenen  ©chaben  gerichtet  fei,  nicht  fchon  allein 
burdj  ben  objeftiben  Gingriff  in  ein  frembe* 
Stecht  begrünbet  Werbe,  bielmehr  noch  c'n  weiterer 
9tecf|t«grunb  Einzutreten  müffe,  Welcher  bie 
Haftung  bti  ^anbelnben  für  ben  bon  ihm  ber« 
urfachten  ©chaben  rechtfertige,  fo  fei  bodj  culpa 
be«  $anbelnben  «6cn  nur  einer  biefer 
9techt«grünbe  unb  e«  fönne  ber  Uebergang 
ber  ©cfahr  auf  ben  $anbelnben  auch  noch  au« 
an beren  ©rünben  gerechtfertigt  erfdjeinen. 
2)a«  9t.  ®.  fäljrt  bann  fort: 

81«  ein  folcfier  anberer  ©runb  mufe  aber 
eine  im  ©ewerbebetriebe  erfolgte  Verrieb«; 
hanblung  gelten,  Welche  ihrer  Statur  nach  ba« 
Eigentum  dritter  gefährbet,  Wäljrenb  ber 
Eigentümer  auf  ©inftedung  be«  mit  obrigfeiU 
lidjer  ©enehmigung  unternommenen  Verriebe« 
nicht  flogen  fann.  S>er  jebem  Eigentümer 
nach  gemeinem  9tecf)te  gebührenbe  9techt«fchufc 
forbert  notwenbig  bie  Slnerfennung  ber  Ver- 
antwortung be«  Unternehmer«  eine«  folcfjen 
Vetriebe«  für  feine  Vetrieb«l}anblungen  al« 
Äorrelat  feiner  Vefugni«  ju  ben  gefäljrbenben 
$anblungen ;  bie  Ablehnung  ber  Verantwortung 
würbe  £ii  einer  SBefchränfung  be«  ©igentume« 
führen,  Welche  bem  gemeinen  Stechte  fremb  ift. 
»nbererfeit«  reicht  nun  jWar  bie  Verantworte 
licfjfeit  be«  Vetrieb«unternehmer«  nicht  fo  Weit, 
bajj  er  auch  haf^c  gemacht  Werben  fönnte 
für  einen  ©chaben,  beffen  Verurfachung  burch 
ben  gefahrboßen  Vetrieb  fich  nicht  hat  borau«* 
fehen  laffen.  8  ber  babon  fann  ^ier,  Wo  e« 
fid)  um  c'«e  Sf^uerSgefahr  hobelt,  Welche 
beranlafjt  ift  burch  eine  in  ber  Stühe  bon 
©ebäuben  angelegte  ©ifenbahn,  nicht  bie  9tebe 
fein. 

3m  3ahve  1892  ijat  berfelbe  ©enat  be« 
9t.  ©.  (britter  ©ibilfenat)  in  ber  ©ntfeheibung 
St.  ®.  XXX  ©.  1 14  ff.  fidt)  folgenbermafeen  geäußert: 
3n  biefer  Vejietjung  fann  nach  Soge  be« 
g-nllc«  nur  bie  actio  negatoria  in  Jragc  gejogen 


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Werben.  9tadj  ber  jefct  bcrrfdjenben  %fyeot\e 
unb  93ra£i«  wirb  biefe  Klage  aud)  auf  erfafc 
bei  bor  ihrer  Snftetlung  erWadjfenen  Schaben« 
gegeben,  bie«  jebodj  nur  bann,  Wenn  ju  bem 
—  fte  regelmäßig  begrünbenben  —  objettib 
red)t«Wibrigen  (Eingriffe  in  frembe«  (Eigentum 
nod)  ein  befonberer,  bie  ©djaben«bfltd)t  be* 
grünbenber  Umftanb,  fei  bie*  ein  fubieftttte« 
93erfd)ulben  bei  93eflagten  (1,  5  Cod.  de  serv. 
3,  34),  fei  e«  ein  anberec  ©runb,  f»in^utritt. 

93gl.enrfd).  bei  £R.       in  (Sibilfarfjen  SBb.ü 
©.  221. 

3>er  93erufung8ridjtcr  finbet  nun  im  9ln* 
fd)luffe  an  bie  entfdjeibung  bei  9t.  ©.'«  bom 
7.  S>ejember  1886, 

bgl.entfd).be«9i.©.'«  in  £ibüfaa>n  93b.  17 
©.  104, 

einen  folcfjeit  anbern  ©runb  in  bem  eigentünu 
liefen  redjtlidjen  SSerljältmffe  bei  @tfenba§n= 
Unternehmer«  ju  ben  93eftfeern  angrenjenber 
Sßribatgrunbfiüde,  Wonach  ber  erftere  jwat 
burd)  feinen  ©ewerbebetrieb  in  bai  (Sigentum 
ber  lejjteren,  oljne  einer  Klage  berfelben  auf 
Unterlaffung  ober  93efeirigung  ber  Störung 
auägefefet  ju  fein,  eingreifen  !ann,  baffir  aber 
aud)  ihnen  ohne  befonbere«  93erfdjulben  auf 
feiner  Seite  jum  erfafo  bei  burd)  berartige 
93etrieb*bflttblungen  berurfadjten  ©djaben«  ber« 
bflidjtet  ift,  fofern  er  bei  93ornabme  berartiger 
$anblungen  beffen  eintritt  borauäfeben  tonnte. 
$ie  ©ültigfeit  btefe«  ©runbfafre«  an  ftd)  ift 

nid)t  ju  beanftanben  I 

$m  Sa^re  1894  fjat  berfelbe  ©enat  beS 
9t.  ©.  in  einer  Sfrantfurter  ©adje  (©euff.  8lrd). 
33b.  49  9tr.  236)  bie  in  ben  ©ntfö.  9t.  @.  17 
©.  104  unb  9t.  ©.  30  S.  116  aum  »u«brud 
gebraute  anpaßt  al«  bie  feinige  beftätigt. 

®i  fann  $ier  babingeftetlt  bleiben,  ob  au« 
ber  bargelcgten  9tedjt«fbred)ung  bei  9t.  ©.  ju 
entnehmen  ift,  bafj  bie  gemcinredjtlidje  9Jrarj« 
in  ber  ^Weiten  $älfte  be«  19ten  Sa^rbunbert« 
bezüglich  ber  tyex  erörterten  SKaterie  ju  einem 
befferen  unb  tieferen  93erftänbnf«  ber  ©runbf8fce 
bei  römifdjen  9ted)t«  burdjgebrungen  ift,  ober  ob 
eine  eigentliche  SBeiteretttWidelung  bei  gemeinen 
9ted)t«  ftattgefunben  bot.  %ai  jefct  erfennenbe 
©eridjt  folgt  iebenfall«  bem  9t.  ©.  babin,  baß 
e«  fid)  ju  ber  »npd)t  befennt,  b  a  &  jur  Seit 
ber  ©tnfüljrung  bc«  93.  ©.  93.  gemein* 


88 
No.  0». 

redjttid)  ber  ©runbfafe  in  ©eltung  mar, 
bajj  ber  Unternehmet  eine«  obrigteitlidj  genehmigten 
©ifenbabnbetrtebe«  berbflid)tet  ift,  für  ©djaben, 
ber  oljne  SJerfdjulben  burd)  in  frembe«  (Sigentum 
eingreifenbe  93etrieb«hanblungen  berurfaä)t  ift, 
erfafc  ju  Ieiften,  fofern  er  bei  93ornabme  foldjet 
#anblungen  ben  eintritt  be«  ©ri&aben«  borau«* 
feljen  fonnte. 

»ngefid)t«  ber  borftebenb  bargelegten  9tedjt«-- 
lage  tonnte  bie  fdjwierige  %vaa,e  unentfdjieben 
bleiben,  ob  etwa  heutzutage  für  bai  ©ebiet  bei 
tjamburgifdjen  ©taate«  aud)  auf  ©runb  atU 
gemeinerer  unb  baneben  auf  93orfd)riften  bei 
9teid)«red)te«  geftüfeter  erWägungeu,  welche  bie 
SSorfdjriften  bei  gemeinen  Stecht«  bei 
©eite  laffen  (cf.bie»u«ffiJjrungen  in9t.©.LVIII 
©.  130  ff.),  ju  erachten  fein  »Ürbe,  baß  ber 
Unternehmer  eine«  eifenbabnberriebe«  für  ben 
au«  bem  93etriebe  entftanbenen  ©djaben  berank 
Wortlich  ift,  wie  er  nadj  ben  SJorfajriften  be« 
gemeinen  Stecht«  haftet. 

3}m  boritegenben  Tratte  hattbelt  e«  pd>  um 
ben  93etrieb  auf  ber  fed^ßleiftgen  ©trede. 
93etrieb«untemehmer  ift  bort  jum  Seil  ber 
tßreu&ifdje  ©taat,  jum  Seil  bie  Sübed«93ü<hener 
@ifenbahn:©efellf(haft.  3)er  ©taat  Hamburg  ift 
al«  93etrieb«untemehmer  6ejüglid)  Jener  ©trede 
nid;t  anjufehen.  ©aber  toar  ber  Älaganfbrud; 
auf  ©djaben«erfafe  megen  ©d;öbigung  burd)  ben 
83etrieb,  fomeit  er  gegen  ben  Hamburger 
©taat  gerietet  ift,  fdjon  au«  biefem  ©runbe 
für  unberechtigt  ju  eraajten. 

S)ie  S3etrieb«unternehmer  ber  fcd)«gletfigen 
©trede  haften  ben  Klägern  auf  ©djabenäerfa^, 
wenn  bie  93etrie6«hanblungen,  burdj  bie  ber 
^(fyiben  berurfad)t  wirb,  eingriffe  in  ba« 
&igentum«redjt  ber  Kläger  finb  unb  Wenn  ber 
eintritt  bei  ©d>aben«  borauäfehbar  War.  S)ie 
grage,  Wie  Weit  feinem  Qnhalte  nad)  ba« 
eigentum«red)t  be«  ©runbeigentümer«  reicht  unb 
Wann  baher  eine  einwirfung  bon  außen  fyt  al« 
ein  —  Wenn  aud)  nidjt  retht«wibriger  —  eins 
griff  in  bai  eigentumSredjt  anheben  ift,  ift 
nadj  bem  heutzutage  geltenben  9ted)te  bei  93.  ©.  93. 
ju  entfd>eiben.  %ie\e  «^rage  ift  in«befonbere 
nadj  bem  9ted}te  bei  93.  ©.  93.  aud)  bann 
ju  entfdjelben,  Wenn  e«  ihrer  entfdjeibung  jum 
gwede  einer  nad|  ben  93orfdjriften  bei 
gemeinen  9ted)t«  ju  treffenben  entfdjeibung 


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84 
NÖT55T 

über  eine  ftocberung  auf  ©thabenäerfafc  megen 
@igentum«ftörung  burd)  @ifen6Qf)nbetrieb*f)anb-' 
lungert  bebarf. 

SEBirb  im  (Sifenbat)nbetriebe  burd)  eine 
93etrieb$hanblung  in  einer  nadj  SRafjgabe  eines 
befonberen  ©efefceä  erlaubten  SBeife  auf  frembe« 
(Eigentum  eingemirft,  fo  ift  ein  —  erlaubter 
—  Singriff  in  bai  (Eigentumsrecht  bann  ali 
öor^anben  angufefjen,  menn  bie  (Einmtrfung  von 
foldjer  Strt  ift,  bafj  ber  (Eigentümer  nach  bem 
geltenben  Siechte  nicht  genötigt  fein  toürbe,  bie 
(Einmirfung  ju  bulben,  fofern  nicht  bie  ©ad)e 
au«uat)m8toeife  fo  läge,  bafj  ber  Eigentümer  auf 
©runb  einer  befonbeten  SJnorbnung  ber  Staate 
gemalt  jut  Smlbung  berfcfüdjtet  märe.  S)ie 
Siornt  für  bie  (Stil  f Reibung,  mann  (Einroirfungen 
bon  äugen  alä  —  wenn  auch  erlaubte  —  I 
(Eingriffe  in  bai  tßribateigentum  an&ufefjen  finb, 
ift  ben  JBorfchriften  be«  Stechte«  *u  entnehmen, 
melcbe  beftimmcn,  welcherlei  (Einmfrfungen  bon 
äugen  fjer  fich  jeher  ©runbeigentümer  gefallen 
laffen  muf}.  3n  biefer  &inftd)t  tommt  eS  ent» 
feheibenb  auf  bie  »orfchrif  ten  be«  §  906 
JB.  @.  93.  an. 

Siach  §  906  93.  ©.  93.  ©.  tann  ber  (Eigen« 
tümer  eine«  ©runbftüd*  bie  $ufüt)rung  bon 
Stauch,  Slu&,  ©eräufd)  unb  (Erfcrjütterungen  in* 
fomeit  nicht  verbieten,  ali  bie  (Einmirfung  bie 
SJenufcung  feine«  ©runbftüd«  nid)t  ober  nur 
unmefentlich  beeinträchtigt  ober  burch  eine  93e* 
nufcung  bti  anbern  ©runbftüd*  t)erbeigefüt}rt 
mirb,  bie  nadj  ben  örtlichen  Sierbältniffen  bei 
©runbftüden  biefer  Sage  gemöbnlid)  ift.  ®a& 
borliegenben  gatle«  bie  93eroohner  bti  fiägerifchen 
Raufet  infolge  bei  nid)t  nur  am  Sage,  fonbern 
aucb,  in  ber  Stacht  fid)  boQjiet)enben  Vorüber« 
fahrend  )at)(reidt)cr,  jum  Seit  fehr  fernerer 
<Sifenbar)njüge  burd)  Zuführung  bon  Stauet),  Stuß, 
©eräufd)  unb  (Erfdjütterungen  mehr  ober  meniger 
beläfrigt  merben,  erfcheint  ftmeifeffo«.  (Eä  fommt 
bafcer  barauf  an,  erften«,  ob  etma  bie  93eein=- 
trädjtigung  in  ber  93enufcung  bti  fiägerifchen 
©runbftüd«  eine  nur  u  n  ro  e  f  e  n  1 1  i  d)  e  ift, 
Ameiten«,  ob  etma  mit  93cjug  auf  ben  ©runb 
unb  93oben,  auf  bem  bie  ©ifenbahn  gebaut  ift, 
gefagt  merben  barf,  bog  bie  SBenufcung  beffelben, 
burd)  meldje  bie  93eeiuträd)tfgung  herbeigeführt 
mirb,  nach  ben  örtlichen  93ertjältniffen  bei  ©runb: 
ftüdten  biefer  Sage  gemöhnlid)  ift. 


$>ie  »u«Iegung  ber  SBorfdjriften  bti  §  906 
93.  ©.  93.  bietet  eine  geroiffe  ©djroierigfeit.  $a« 
93erftänbnf«  für  bie  borhanbene  ©chmierigfeit 
unb  bic  Ueberroinbung  biefer  ©chmierigfeit  mer* 
ben  erleichtert,  menn  man  bie  frühere  gemein* 
rechtliche  Sßraji«  in  93etradjt  jieljt. 

Sie  gemeinrechtliche  93ra$i«  bat  neben  ber 
Stüdftcht  barauf,  ob  bie  ^mmtffion  bon  Slaud), 
©eräufd)  u.  f.  m.  eine  Qfolge  ber  burd)  bie 
Statur  bti  benachbarten  ©runbftüde«  gegebenen 
gemöhntid)en  93enufrung  fei,  erhebliche«  ©emicht 
barauf  gelegt,  ob  bie  ^mmiffion  bai  ajtafi  bti 
(Erträglichen  überfehreite  (bgl.  bie 
führungen  bei  Sanbmann,  ©emerbeorbnung  ju 
§  26  ©em.  =  Drbn.).  93eibe  SJiomente  finb  balb 
in  enger  93erbinbung  mit  einanber,  balb  getrennt, 
I  ein  \tbti  für  pd)  allein,  bermertet  morben.  3n 
ber  eine  holfteinifche  ©ad}e  behanbelnben  (Ent: 
fd)etbung  bti  9t.  ©.,  britter  Cibilfenat,  ©euff. 
»rdjiti  93b.  46  9lr.  248  (aui  bem  3ahre  1891) 
heifjt  e*:  „Stuä  bem  ©igentumlicdjt  bc«  Äläger« 
an  feinem  ©runb  unb  IBoben  folgt  ohne  SBeitere« 
ber  Slnfbrudh,  ba&  bie  93e!lagten  ^mmifftonen 
oon  Stauch  unb  üblem  ©erud),  mclcöe  bai  Mab 
bti  (Erträglichen  überfteigen,  unterlaffen."  (Ed 
erfdjeint  tlar,  baß  eine  auf  fo  elaftifcrjer  Stedum 
auffaffung  ruhenbe  JRedjtfbrechung  fid)  mit  bem 
Stedhtdbemugtfeiu  ber  3e't  auch  *n  benjenigen 
tSfäüen  hätte  im  (EinHang  h°^en  lännen,  in 
melcäen  ti  fid)  um  Äoßifionen  jrcifdjeu  ben 
Qintereffen  einzelner  ©runbeigentümer  unb  ben 
Sittereffen  ber  Slügemeinheit  anläßlich  ber  fort; 
mährenben  93ermehrung  oon  —  für  (Einzelne 
beläftigeub  mirtenben  —  öffentlichen  93erfehr*- 
mitteln,  inSbefonbere  in  ben  ©rogftäbten,  hanbelt 
unb  banbeln  mirb. 

3n  §  906  93.  ©.  93.  ift  bauon,  ob  bie  3u* 
führung  erträglich  ober  unerträglich  fei,  nidjt 
bie  Siebe.  $a&  93erbietungärecht  ift  bem  (Eigen« 
tümer  berfagt,  menn  bie  93enufeung  feined 
©runbftüdd  nur  unmefentlid)  beeinträchtigt 
mirb,  ober  menn  bie  ftörenbe  3ufüt)rung  burdh 
eine  93  e  n  u  u  n  g  bti  anbern  ©runbftüdä 
herbeigeführt  mirb,  bie  bei  ©runbftüden  biefer 
Sage  g  c  m  ö  i)  n  I  i  ch  ift.  (E*  erfdjeint  flar, 
ba&,  menn  eine  enge  Snteröretatton  biefer  93e^ 
ftimmungen  gerechtfertigt  ift,  bic  9ie<ht*Iage  in 
ben  früher  gemeinrechtlichen  ©ebieten  eine  für 
bie  (Entmidelung  ber  mobernen  93er(ehrdmitte( 


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unb  bamit  für  bie  ^ntereffen  ber  Slttgemeinbett 
ungünftigere  geworben  ift  al«  früher. 
liegt  ber  ©ebantc  nahe,  bag  ber  £Hidt)tec  in 
manchen  fällen,  in  benen  er  ben  fontreten  Um* 
ftänben  be«  ftaüei  nach  eine  3ufübrung  noch 
für  „erträglich"  erachten  würbe,  bodj  Siebenten 
tragen  wirb,  bie  ^Beeinträchtigung  al«  „nur 
unwefentlicb"  anheben,  gerner  fott  e«  borouf 
anf  ommen,  ob  bie  93enufeung  be«  ©runbftüct«, 
bon  bem  au«  bie  3ufübrung  bon  Stauch  u.  f.  W. 
erfolgt,  g  e  in  ö  b  n  I  i  cb  ift.  3)iefe  93eftimmung 
legt  ben  ©ebanfen  nab>,  bag  e«  nicht  barauf 
antoinmeu  fott,  ob  bie  Zuführung  bon  9raucb 
it.  f.  to.  felbft  als  gewöhnlich  an^ufefien  ift, 
fonbern  barauf,  ob  bie  93enu&ung«art,  burch 
Welche  bie  3uftibrung  berurfacbt  Wirb,  al«  ge* 
wöbnlicb  an^ufeben  ift.  3m  ©inne  folcher  äu«» 
legung  Wäre  bieüeicbt  im  galle  ber  (Eröffnung 
einer  (Sifenbabn,  bie  ein  ©tabttoicrtel  burdjquert, 
ba«  bi«t)er  ohne  ©ifcnbaljit  war,  bie  hier  erörterte 
93eftimmung  fo  anguWenben,  bog  nach  berfelben  in 
ber  Zuführung  bon  Stauch  unb@eräufcr)  —  faUd  bie 
^Beeinträchtigung  nicht  unWefentlicb  wäre  —  ein 
Singriff  in  ba«  (Eigentum  ju  finben  wäre,  ro eil 
bie  3ufährung  burch  eine  93enufeung  beä 
gßacbbargrunbe«  jum  (Eifenbabnbetriebe 
herbeigeführt  wäre  unb  weil  eine 
93enufrung  jum  (Eifenbabnbetriebe 
ober  ju  einem  ähnlichen  ^Betriebe  noch 
bei  (einem  ©runbftüct  in  ber  näheren 
ober  weiteren  Umgebung  borgetommen 
wäre.  3>ann  wäre  bie  Staucb&ufübrung  burch 
ben  bötlig  ungewöhnlichen  (Eifenbabnbetrieb 
auch  bann  ein  (Eingriff,  Wenn  bie  $ufüh?ung 
gleich  großer  Siaucbmaffen  au«  nahe« 
gelegenen  gabrifen  gewöhnlich  wäre 
unb  feinen  (Singriff  barfteflte.  (Snblicb  bringt 
bie  SMnbung  an  ba«  „bei  ©runbfiücfen  biefer 
Sage"  (Gewöhnliche  bie  aHöglicbfeit  einer  engeren 
ober  Weiteren  93egrenjung  be«  maggebenben 
93ejirfe«  mit  fidt). 

(E«  mag  an  biefer  ©teile  bon  einer  (Erörterung 
bei  Unterfcheibunggmerfmales  ber  SBefent  liebfeit 
ober  UnWefentlicbfeit  ber  ^Beeinträchtigung  ab: 
gelegen  werben.  SBa«  bie  93efrintmung  anbetrifft, 
nad)  ber  e«  barauf  antbmmen  foll,  ob  bie  3"= 
fütjrung   burch   «nc   93enu|ung   be«  anbem 

©runbftüct«  herbeigeführt  ift,  bie  gewöhn« 

lieh  'ft,  fo  ftoriebt  allerbing*  ber  SBortlaut  ber 


85 
Na  R(T. 

93efttmmung  bafür,  bog  e«  auf  bie  ©eWöbnltcbfeit 
ober  UngeWöhnlichteit  bei  93enu$unn$art  an* 
(ommen  foH  unb  bog  e«  banach  auch  bei 
©cwöbnlic&fett  ber  Zuführung  bon  Wauthmaffen 
nicht  gleichgültig  Wäre,  wenn  etwa  bie  3uführung 
weiterer  Stauchmaffen  burch  eine  ihrer  9latur 
nach  toöflig  ungewöhnliche  93enufning  {(Eröffnung 
eine«  (Eifenbabnbetriebe«  in  einem  gabriforte) 
berurfacbt  würbe.  3)a«  ertennenbe  (Bericht  ift 
aber  ju  ber  Änficbt  gelangt,  bag  eine  folct)e 
Auslegung  bem  SBiOen  bei  ©efefegeber«  nicht 
gerecht  werben  würbe  unb  bag  bie  SReinung  ber 
tBeftimmung  bahin  geht,  bag  e«  barauf  antommen 
foü,  ob  bie  93enufcung  be«  ©runbftüct«  jur 
Serurfachung  einer  fo  befchaffenen  3ufübrung 
(bon  Stauch  u.  f.  w.)  gewöhnlich  ift,  ober  — 
anber«  au«gebrücft  —  ob  bie  (Entfenbung  fo 
gearteter  ^mmiffiouen  auf  bie  SRacbbargrunbftücle 
gewöhnlich  ift.  Auf  bie  (Gewöhnlichreit  ober 
Uitgetoötjnlicbfeit  ber  (Entfenbung  fo  gearteter 
^mmiffionen,  nicht  auf  bie  ©eWöbnlicbteit  ber 
Wirtfchaftlichen  93enufeung  bei  ©runbftücte«,  toon 
bem  au«  bie  3ufüf)rung  erfolgt,  foQ  ei  an« 
(ommen.  $>iefer  ©ebanfe  lehnt  ftcr)  an  baSjenige 
an,  WaS  fchon  bor  ber  (Einführung  bei  83.  ©.  89. 
gegolten  $at.  (Er  entfbricht  femer  annähernb 
bemjenigen,  Wa*  —  nach  ben  SRotiben  jum  erften 
(Entwurf  be«  93.  ©.  93.  —  bie  «Schöpfer  be»  erften 
(Entwurf«  gewollt  hQben.  (E«  hetgt  in  ben 
«Wotiben  (33b.  III  <5.  267  *u  §  850  bei  ffintWurfe«): 
„3n  «nfehung  ber  örtlichen  ajerfebjeben betten  ift 
ba$  SJlag  ber  erlaubten  l^miniffion  bem  örtlich 
hergebrachten  ju  entnehmen,  fo  bag  al«  erlaubt 
gilt,  Wa«  nach  Drt«übung  ertragen  ju  Werben 
toflegt."  Mtlerbing«  enthielt  ber  erfte  (Entwurf 
(§  850)  noch  nicht  eine  JBorfchrift,  Welche  —  Wie 
§  906  93.  ©.  93.  —  befagt,  bog  ein  «Jerbietung** 
recht  bem  (Eigentümer  nicht  ^ufteheu  foK,  Wenn 
bie  93eeinträchtigung  burch  eine  93enubung  bei 
anbern  ©runbftücf«  herbeigeführt  Wirb,  bie  bei 
©runbftücfen  biefer  Sage  gewöhnlich  ift.  9tacr) 
§  850  bei  (Entwurf«  foltte  beftimmt  Werben,  bag 
ber  (Eigentümer  bie  3ufüljrung  infoweit  ju  bulben 

habe,  al«  folche  (EinWirfuugen  bie  ©renken 

ber  Ort«üblich(eit  nicht  überfdjreiten.  ^ier  War 
alfo  beutlich  bon  ber  ©ewöhnlichteit  ber  (Ein» 
Wirfungen,  nicht  bon  ber  ©eWöhnlichfeit  ber 
93enufeung  bie  Webe.  ?Ibcr  bie  Weitere  (Ent« 
ftehung«gefchichte  be«  93.  ©.  93.  giebt  (einen  Hnbait 


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_86  

No.  A5, 

baffir,  bajj  bic  bcränbcrte  fflcbaftion  ber  SBe* 
frimmung  auf  eine  Slbfidbt  bei  ©efefcgeber*  jurüd* 
jufübren  wäre,  bejüglirb  be*  bier  erörterten 
SBunfte*  eine  materielle  Slenberung  be*  Spalte* 
borgunebmen,  bog  e*  nunmehr  ntcfjt  mebr  auf 
bie  ©ehjö^nlidt>feit  ber  ©ntfenbung  bon  SRaucb 
u.  f.  ro.,  fonbern  auf  bie  ©eroöbnlicbfeit  ber 
»enufcung  be*  anbern  ©runbftüd*  anfommen 
fotle.  Sin  einem  beritanblidjen  ©runbe  für  eine 
folebe  Slenberung  würbe  e8  mangeln.  %ie  tyex 
bertretene  Stuffaffung,  bajj  e*  auf  bie  ©eroöfjiu 
lidjfeit  ober  Ungeroöbnlicfireit  ber  ©inroirfung 
felbft  (genauer:  ber  ©ntfenbung)  anfomme, 
fdjeint  audj  bom  31.  @.  geteilt  ju  werben,  bgl. 
bie  ©ntfdj.  bei  9t  ©.  in  Sur.  SBocäenfdjr.  1900 
©.  890,  Sur.  SBocbenfcbr.  »eibl.  1902  ©.  202, 
1903  ©.  86  unb  ©.  103. 

95ci  ber  Slnroenbung  ber  borftebenb  bar- 
gelegten  ©runbfäfee  auf  ben  borüegenben  %aü 
erbebt  fleb  fofort  bie  $rage,  roie  hjeit  bie 
©renken  be*  räumlichen  ©ebiete*  $u 
ftetfen  finb,  auf  beffen  Sierbältniffe  ei  für  bie 
^Beurteilung  ber  ©eroöbnlidjfeit  ober  Ungeroöbn; 
lidjfeit  ber  r)ier  in  9tebe  ftebenben  Sufübrungen 
aufommt  („bei  ©runbftücfeu  biefer  Sage  geroöbn* 
lirfj  ift").  @*  banbelt  fidt)  um  bie  3ufßbrunfl 
bon  Dtaucb,  Stuf},  ©eräufcb  unb  ©rfebütterungen, 
bie  al*  golge  bei  ^Betriebe*  einer  SBoKbabn  mit 
Stambfbetrteb  für  bie  bem  SJabnförber  benaebs 
barten  ©runbftüde  eintritt.  ©8  banbelt  ftcb 
ferner  um  SJBirfungen  be*  ^Betriebe*  einer  ©ifen* 
ba&>,  welche  einen  Seil  einer  mobernen  ©rofc 
ftabt  burrfjquert.  ©ei  fo!df)er  ©adjlage  erfebeint 
an  fic^  bie  fttaqe  ber  ©rroögung  burebau* 
würbig,  ob  nidt)t  im  ©inne  bei  ©efefee*  bei  ber 
Beurteilung  ber  ftrage  ber  ©eroöbnlicbfeit  ober 
Ungeroöbnlid)feit  ber  3Hf»&nm9/  wie  f'c  e*n 
©ifenbabnbetrieb  mit  fidj  bringt,  al«  ba*  maß» 
gebenbe  ©ebiet  („©runbftüde  biefer  Sage")  bic 
gefamte  ©runbfläcbe  ber  ©rofjftabt  — 
bie  ©tobt  in  ibrer  Totalität  —  anjufefjen  ift. 
©*  erfdjeint  ber  ©rroagung  roürbig,  ob  berfebieben 
ju  urteilen  ift,  je  nacfjbem  bie  ganje  ©tabt,  um 
bie  ei  ftd)  banbelt,  ein  ftabrifort  mit  gablreidjen 
SRaurfj  unb  ©eräufd)  berurfarfjenben  gabrtfen 
ober  eine  $Jißenftabt  mit  geringem  ©efdjäft*« 
berfefjr  ift,  obne  ba&  im  elfteren  ftaüc  beifbiel*= 
roeife  barauf  9iüdficbt  ju  nehmen  wäre,  bajj 
etroa  ein  einzelner  Bewirf  nur  mit  SiHen  bebaut 


ift  unb  bafj  etroa  bai  in  bem  betreffenben  Ja  He 
in  SBetradjt  fommenbe  ©runbftüd  gerabe  in 
'  biefem  fflejtrfe  liegt.  2Bie  biefe  fragen  ju  ent* 
febeiben  finb,  fonnte  aber  im  borltegenben  gaHe 
bMig  babtngeftetlt  bleiben,  roeil  bai  flagerifcbe 
©runbftürf  nidjt  etroa  in  einem  mit  SBiDcn  be* 
bauten,  befouber*  rußigen,  bon  jeber  ^abrifgegenb 
weit  entfernt  gelegenen  Xeile  ber  ©tobt,  fonbern 
in  einem  Seile  beftnbet,  in  toeldjem  überaus 
rege*  ©efdjäftdleben  unb  ftarfer  Serfetjr  Berrfrfjt 
unb  in  roelcbem  jablreicbe  ftabrtfen  liegen. 

Sn  bem  ©tnbtteilc  Hamburgs,  in  bem  bie 
Diorberftrafie  liegt  (J&ammerbro'of),  finbet  eine 
beträebttiebe  8taudjentroirfelung  ftatt.  Ibai  Ott* 
tuerbäleben  unb  ber  SJeriebr  in  jenem  ©tabtteile 
finb  geräufcbboH.  3n  maneben  ©trafeen  jener 
©egenb  ftnbet  ein  ftarfer  SJerfebr  bon  Safttoagen 
ftatt.  3>ie  bin  unb  toieber  auf  bem  ©tragen: 
pflafter  borüberfabrenben  fdtjrocr  belabenen  Saft= 
roagen  berurfacbeu  nidtjt  feiten  laute*  ©eräufdb 
unb  berbältni*mä6ig  beftige  ©rfebütterungen  bei 
«oben*.  3)ie  3ufüt)rung  bon  JRaucfi,  9tug, 
©eräufcb  unb  ©rfcäütterungen,  bie  burefj  ben 
SJeriebr  auf  einer  ftarf  befabrenen  SBoHbabn 
berurfarfjt  roirb,  überfteigt  nact)  ber  Sluffaffung 
bei  erfennenben  ©erirfjt«  bem  SKafee  nacb  nirfjt 
ba*jenige,  roa«  bie  IBetoobner  jener  ©egenb  ber 
©tabt  Hamburg  an  3ufübrungen  gleicher  Sit 
geroöbnlicb  ertragen  baben  unb  \vai  bönnd; 
„nacb  ben  örtlicben  Serbältniffen  bei  ©runbftüden 
biefer  Sage  getoöbnlirf)  ift".  @*  fommt  norf) 
folgenbe«  ^iu^u :  SBenn  aurfj  bie  JBerbältniffe  bon 
roefentlid;  anber«  bebauten  ©tabtteilen  fyiev  auger 
SBetrarfjt  gelaffen  roerbeu  foüen,  fo  beftebt  borfj 
rein  gegrünbeter  SRnlafe,  al*  mafegebenbe«  ©ebiet 
nur  bie  beut  flagcrifdjen  ©runbftüde  unmittelbar 
benachbarten  ©tabtquartiere  in  SBetracbt  ju  jieben. 
(Bi  barf  für  bie  ^Beurteilung  ber  ©e: 
roöbnlidjfeit  ber  3«f«fif«n8««  jeben^ 
fall*  aud)  bai  gnnje  jufammenbüngenbe 
Slreal  ber  ©tabt,  foroeit  auf  bemfelben 
in  ät)nlidt)er  SBeife  ©rh)erb*Icben  unb 
«erfebr  rjerrfd^t,  $um  ©egenftanbe  ber 
mafegebenben  ©rörterung  unb  »er* 
gleirfjung  gemaebt  roerbeu.  Sin  einigen 
©teilen  biefe*  roeiteren  ©ebiete*  ftnbgufübrungcn, 
rote  fie  bon  einer  58otl6afm  au*gebett,  fd)on  bei- 
t)alb  burcr)au*  geroöbnlirf),  roeil  bort  feit  bielen 
3nt;ren  bcrSifenbafmbetrieb  auf  ber5Jerbtnbung*= 


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bafm  ftattfinbet.  3>nnad)  ift  für  bai  ganje  ju= 
fammenl)ängenbe  Slreal  ber  ©tobt,  fomeit  baffelbe 
im  SJereidje  be*  boüen  ftäbtifdjen  ©rroerbSs  unb 
93ertel>rSlebenS  liegt,  bie  ©ntfenbung  toon  3"s 
füljntngen,  luic  fic  bon  einer  93ollbalm  mit 
Dampfbetrieb  auSgeljeu,  als  geiod^nlic^  anjufefjen. 

SöaS  ©erid)t  $at  für  felbfttoerftänblid)  eradjtet, 
baf}  bie  3ufüf>tungen  bon  Olaud),  {Rufe,  ©eraufd) 
it.  f.  ro.,  bie  infolge  be«  99etriebeS  auf  bev  fed)S* 
gleifigen  ©trede  gegenmärtig  ftattfinbcn  unb  in 
bec  nödjften  3e't  ftattfinben  merben,  nad)  Art 
unb  ©tärfe  ba«  3Kaß  berjenfgeu  3ufu^cun8en 
nic^t  überfdjreiten,  bic  im  allgemeinen  heutzutage 
bei  bem  betriebe  einer  fcam^SBoIIbafm  entfcnbct 
werben.  ©S  ift  toon  ©eiten  ber  ftläger  ntd)t 
bargelegt  morben,  baf»  toon  ber  fedjSgleifigen 
©trede  aus  in  anberer  SBcife  ober  ftärfer  als 
fünft  fiblirf)  Staud),  9lu&,  ©eräufdj  unb  ©r=  ■ 
fdjütterungen  entfenbet  mürben  unb  e£  fehlte  an  ! 
nuSreidjenbem  Mnfjalte  bafür,  ba&  berartigeS  | 
etma  ber  gad  fei.  ©S  mag  aber  b,ier  befonberS  ! 
barauf  hinperoiefen  merben,  ba&  im  galle  au&er* 
gemöhnlidjer  ©teigerung  ber  3ufül)rungen  bie 
SJtedjtSlage  eine  anbere  merben  mürbe.  ©Otiten 
beifbielSroeife  im  SSetriebe  auf  ber  fedjSgleifigen 
©trede  fdjriOer  tönenbe  ©ignale  als  üblid)  ein-- 
geführt  ober  9Rafdnnen,  bie  ein  ftärfer  brölnten* 
beS  ©eräufdj  ober  ftärfere  99obenerfd)ütterungen 
a(«  üblid)  uerurfadjen,  oermenbet  merben,  fo 
mürbe  in  ben  baraus  entfteljenben  ©inmirfungen 
bei  ^Betriebes  unter  Itmftänben  ein  ©tngriff  in 
baS  ©igentumSrecbt  bei  Anliegers  gefunben  mers 
ben  rönnen. 

Die  Äläger  toermeinen,  bafc  in  ibr  ffiigen= 
tumSredjt  aud)  baburdj  eingegriffen  merbe,  bajj, 
in  einer  bie  SJemoljner  i(jre3  $aujeS  beläftigen- 
ben  SBeife,  beim  SBorüberfatjren  ber  3üge  im 
©onnenftfjein,  eine  intermittierenbe  S8eciiitr8cf)- 
tigung  be*  Zutrittes  bon  Siidjt  hervorgerufen 
mirb  (beläftigeuber  rafdjer  SBecbJel  toon  Sid)t  unb 
©chatten).  ©S  brauet  b^ier  nidjt  erörtert  ju 
merben,  unter  meldjen  93orauSfetJungen  etma 
aud)  in  ber  gufütjrung  toon  Std)t  eine  (Sin* 
mirlung  auf  ein  ©tunbftüd  im  ©inne  toon  §  903 
58.  ©.  58.  ju  pnbeu  ift.  ^ebenfalls  mirb  mit 
ber  gernijattung  toon  © o n n e n l i d) t  — 
§ertoorrufung  bon  ©djatten  —  eine  ©intoirfung 
im  ©inne  toon  §  903  59.  @.  99.  nicfjt  toorgenommen. 
3ft  bie  toon  einem  aubern  ©runbftfid  aus  er* 


87 

Mo.  55— ft». 

folgenbe  33erurfad)iing  toon  ©djatten  feine  ©iiu 
mirfung  im  ©inne  toon  §  903  99.  ©.  99.,  fo  gilt 
baS  gleidje,  menn  bie  83erurfadjung  toon  ©djatten 
in  überaus  rafd)  auf  einanber  folgen  ben  3eit» 
abfdjnitten  erfolgt.  Stanad)  liegt  in  ber  #ertoor« 
rufung  rafdjen  9B«d)felS  toon  ©onnenlid)t  unb 
©djatten,  ali  8folge  bei  StorüberfaijrenS  toon 
©ifenbahn^ügen  bei  ©onnenfdjein,  fein  (Singriff 
in  bai  flägerifdje  ©igentumSredjt. 

«ad)  attebem  b^at  baS  99erufungSgerid)t 
erachtet,  bafj  ben  Älägern  aud)  gegen  ben 
SSreufjifdjen  ©taat  unb  bie  Sfiberf  s  99üd)ener 
©ifenbaljn  =  ©efellfd)aft  ein  ^Inftorud)  auf  ®rfa| 
bei  ©tfjabenS,  ben  fte  etma  burd)  ben  ®ifenbaf)n= 
betrieb  erleiben,  nid)t  jufte^t. 


66.  »t*g«  1»«  «mnitter«  mf  Räumung,  »eil  Ut 
Uiim  öettiebt  eine«  »stbel«  abgrid,! .nrnr,  Witttcrtr«| 
ni(t)tifl  fei.  -  »orin  bcfitljt  bic  «»eiiiiitü  »cgtii  i|rcr 
UnfttttttfilcU  Bi*t  rMfarbrtbarc  Utifluiifl  M  »erwi«(et* : 
■ur  in  >tr  (Huriuinung  ber  SiUlitit  ober  in  »tun  Üt 
iaffang  wS|rcnk  ktr  UWicdSbaitet? 

©uftato  993.  Wfl.  füllet  als  SeftamentS* 
boüftreder  ber  ftxau  ©otob'e      ©•  ^ßeterfen, 
geb.  ©tarfe,  berio.  SSagner  unb  beren  SHSitroer 

Sllfreb  5ßeterfen  in  (J^arlottcnburg 
gegen 

ben  3""t»ertiermieter  ©b^lerS  unb  feine  grau 
in  Hamburg. 

9lu*  einem  Urteil  bes  O.  «.  ©.  I  toom 
7.  9?oto.  1906. 

©r  ünbe: 

Unftreitig  ift  ber  Vertrag  ber  ^arteten  luegen 
ber  «rt  ber  in  «uSfid)t  genommenen  93erroenbung 
ber  9taumlid)feiten  nad)  §  138  99.  ©.  99.  nid)tig 
geroefen.  Qci  fragt  fid),  ob  bie  Klägerin  in  folgern 
gaöe  auf  ©runb  ib,reS  Eigentums  bie  ffläumung 
ber  Sofalitäten  toerlangen  tonnte.  SöaS  O.  8.  ©.  I 
b>t  bie  grage  in  einem  gleid)liegenben  gfaüe  in 
bem  toom  S.  ©.  angebogenen  Urteil  i.  ©.  93erge 
gegen  99anbb;olb  (®er.-3tg.  99eibl.  1903  9ir.  65) 
berneint.  S)aS  gegenmärtig  erfennenbe  ©eridjt 
toermag  bie  Ausführungen  biefeS  Urteils  nidjt 
aufred)t  ju  erhalten. 

3e»cS  Urteil  nimmt  an,  baf?  bei  ber  lieber* 
gäbe  ber  toermieteten  9läumlid)f eiten  in  folgern 
gälte  foroof»!  ber  Übergebenben  tote  ber  annehmen: 
ben  93artei  ein  93erfto^  gegen  bie  guten  ©itten  im 
©inne  beS  §  817  99.  ©.  99.  jur  Saft  faffe  unb 
bafe  beSfjfllb  bie  Stüdforberung  ber  Seiftung  aus* 


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88 

Mo.  Atf-A7. 

gefdjtoffen  fei.  3ta«  Urteil  nimmt  »weiter  flu, 
baß  bie  barnad)  nid)t  rüdforberbare  Seiftung  in 
ber  Uebertragung  ber  l^nnefjabnng  ber 
Stäumlidjfeiten  fiiv  bie  ferner  bei  9Jiiet  = 
bertrage«  beftet)e.  Ob  bie  erfterc  Stnnabme 
für  ben  borliegenben  goU  jutrifft,  bebarf  retner 
©rörterung.  3>a«  je&t  erfennenbe  ©eridjt  ber; 
mag  ber  feiten  ?lnnaljme  nid)t  beizutreten.  ©ine 
Seiftung,  bie  in  ber  Uebergobc  einer  bermieteten 
<Sad)e  für  bie  Stauer  bei  äRietbertrage«  beftfinbc, 
fann  ntrtn  angenommen  werben.  Tic  llebergabe 
einer  bermieteten  Sadje  ftellt  bie  gletd)e  Seiftung 
bar,  einerlei,  toie  lange  bie  <Sad)e  nadj  bem 
9Rietbertrage  bem  SRieter  überlaffen  bleiben  foll. 
Vi  Et  fie  fdjliefjt  fid)  al«  fernere  Seiftung  an  bie 
93elaffung  ber  bermieteten  ©adje,  bie  ©eWäbjrung 
ifire«  ©ebraud)«  für  bie  Stauer  ber  SRietjeit 
(bgl.  §  535  93.  ©.  93.).  ©rft  biefe  Seiftung  ift 
je  nad)  bem  ^nfjalt  bei  SDcietbertrage«  eine  ber* 
fdjiebene.  3)ie  Seifrungen,  bie  nad)  §  817  cit 
nietjt  jurüdgeforbert  werben  fönnten,  Wären  in 
einem  gaHe  Wie  bem  borliegenben  einerfeit«  bie 
llebergabe  ber  9täumlidjfeiten,  anbererfeit«  bie 
bereit«  gefdjebene  ©eWäfjrung  iljre«  ©ebraud)«. 
Sta«  bjnbert  ntdjt,  bajj  au*  anberem  9ted)t«grunbe, 
wie  bem  be«  ©igentum«  bie  9iüdga6e  geforbert 
Werben  fann.  Qsi  ftellt  ftdj  ba«  nidjt  al«  eine 
gtüdforberung  einer  Seiftung,  fonbern  al«  bie 
SBetgcruug  einer  ferneren  Seiftung  bar. 

©er  »nfbrud)  ber  Klägerin  auf  9iöumung 
ber  Sofalitäten  War  bjernadj  berechtigt. 


«idttigftil  einer  ff fce  wegen  »igamie.  -  »ieber- 
tr  niditigrnffbe  nid)  «efeitiflung  fccöff  bc  t)inbcrniffc« 
wirft  nur  füt  bie  Snfnufr.  —  Sonn  man  »on.,«nfI9fun|" 
bee  niditigen  Cfbe  U»red|en,  wenn  bnrd)  biefe  9$ieber!)*iung 
6er  %id)tigtcit  ein  ffnbc  de  reitet  wir»?  —  Hann  lud)  in 
einem  fttdjcn  tyiUt  —  ebenf»  wie  bei  «uflifung  burd)  Xib 
•berSdjcibnng  nad|G.$.0.  »ir(fi»rnid)tigt(itofl<ige 
ber  ®iaat««»»nltfdnft  nicht  me|r  erb  oben  werben?  — 
Cber  fann  ned)  anf  jeflftetUng  gctlagt  werben,  bn|  bie 
(ftit  Ii«  jnr  fBtebcr|«Ung  nid)tig  gewefen  fei? 

Staat«anWaltfd)aft  bei  bem  Sanbgerid)tc 
in  Hamburg 
gegen 

3 o bann  3.  3H.  Üflöller  unb  beffen  ©befrau 
9Jcatfjilbe,  geb.  ©öbeefe  in  Hamburg. 

SMc  ©taat«anWaltfd)aft  Karte  Wegen  93igamie 
auf  9Hd)tigfett  ber  bon  ben  93eflagteu  gefd)loffenen 
©be  ßeftoßt.  SBäljrenb  biefe«  5ßro^effeÄ  baben  aber 


93eflagtc  (ba  bai  i5- h r n i u ts r i  nie-  burd)  Sdjribung 
befeitigt  war)  bie  ©beid)liefjung  wiebert)olt  unb 
bie  ®taat«anwaltfd)nu  t)at  bann  tr)reti  Antrag 
babin  etngeft^räntt,  bie  ©be  bi«  jur  9Biebcr= 
bolung  für  nichtig  $u  ertlären. 

Sta«  S.  ©.  Hamburg  bat  am  27.  3'»»'  »906 
bie  ©be  ber  Parteien  bi«  jur  SBiebertjoIung  ber 
©fjefdjlie&ung  für  nichtig  erflärt.  Sta«  O.  S.  ©.  \'i 
bagegen  bat  am  1 1 .  $e$.  190(5  bu-  Mloctc  abgeWiefen. 

©rünbe: 

Sie  93eflagten  baben  mitetnanber  am  18.  gebr. 
1905  eine  nad)  §  1320  93.  ©.  93.  ntdjtigc  ©be 
gefd)loffen  unb  bie  ©befdjlie&ung  nad)  93efeitigung 
be«  be^eiebnetcu  (*:^ebtnbeiittlHv  am  17.  $ebr.  1900 
Wtebcrbolt.  'Tu  6taat«auwaltfd)aft  ijat  am 
5.  guni  190Ö  bie  3cid)tigfeit««age  ertjobett.  2)ie 
^lage  ift  nad) 9lnftd)t  btefee ©erid) Ii  nid)t  begrünbet. 

%\e  UBieberbolung  ber  @t)efd)lie^ung  Wirft 
atterbing«  nur  für  bie  Sufunft  ($Iancf  93.  ©.  93. 
III.  Sufl.  ju  §  1309  9er.  2).  2Bar  bie  ©be  bor 
ber  SBieberb^olung  ber  @t)efd)liefjung  nid)tig,  fo 
bleibt  fie  e£  infoweit  aud)  nad)  ber  9Btebert)olung. 
Slbrr  bie  9cid)ttgfeit«t(age  ift  nur  julctffig, 
fo  lange  bie  nichtige  (£t)e  noeb  beftet)t. 
9Birb  bie  niebtige  @t)e  aufgelöft,  „fo  fällt  bamit 
ba«  iHetbtdberbältni*,  Weldjcä  bie  ©runblage 
unb  ben  ©egenftaub  be«  Streite«  bilbet,  weg" 
(93egrünbung  jur  3cobeüc  jur  ß.  93.  O.  §  028 
©.  131).  9öer  ein  ^ntereffc  an  ber  ©eilend 
mad)ung  ber  9cid)tigfeit  ber  @f)e  bot,  fann  bie 
9cid)tigfeit  ber  @t)e  nunmebr  in  anberer  SBeife 
geltenb  madjeu  (93.  ©.  93.  §  1329).  9ion  einer 
Sluflöfung  ber  &f)e  fann  man  aber  aud) 
in  einem  $a(le  reben,  in  bem  ber  nidjtigeu 
@t)e  baburd)  ein  (Snbe  bereitet  Wirb,  baf} 
bie  ©begatten  eine  gültige  @fje  fdjlieöen. 
Sludj  in  folgern  %aüe  fäüt  ba«  9led)t«berbältni«, 
ba«  ©runblage  unb  ©egenftanb  be«  Streite« 
bilbet,  eben  bie  nichtige  (St)e,  t)iuroeg.  9Jlit  biefer 
9ied)t«auffaffuug  Würbe  aud;  bie  93orfd)rift  bei 
§  632  S.  %  0.  in  ®inflang  fteben.  SBenn  fjier 
bon  ©b'flfltten  bie  9tebe  ift,  bie  gegen  einanber 
bie  9iid)tigfeit«f[age  erbeben  fönnen  ober  gegen  bie 
bie  9cid)tigfeit«flage  erhoben  werben  fann,  fo  ftnb 
bamit  offenbar  nidjt  ©fjegatten  gemeint,  bie  einmal 
in  einer  nichtigen  i^tic  gelebt  fjaben,  fonbern  f oldje 
l5-tu,.vtt'.en,  bie  in  einer  nichtigen  (S(k  nodj  jefct 
leben  (bgl.  aud)  9Rot.  jum  93.  ©.  93.  IV,  59). 
3ebenfa(I«  treffen  alle  @rwägungen,  bie  baju 
geführt  baben,  bie  3uläffigfeit  ber  9{id)tigfeit«tlage 
nad)  $luflöfung  ber  @t)e burd)  lob  ober  Sdjetbuug 
au«jufd)liejjen,  auf  einen  Saß  in  bem  bie 
nichtige  (Sbe  infolge  ber  SBieberbolung  ber  ©be= 
fd)lie|ung  ju  befteben  aufgebört  bot,  bgl.  aud) 
9t.  ©.  93b.  28  6.  299  ff. 


D  Ift  Seltner!  »rrlag,  QamU 


^ruif  «en  3  o  \)  o  n  n  Qln 


«r  t  «HS.  ■!! .-t.: r.  ««.lllfur  Dr.  C.  «<  r  ■  n  II  I .  tjjnrtiirg. 
rl«  *i»»«r,  (jun*»»*. 


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No.  16. 


89 


§atifeatifdje  ©eriipjeitimg, 

«tutlrerJitItdie  lalle* 

XXVIII  %ahxa*nß.  (40.  Sa&rgang  ber  ^anbelggeri^te-Seihina,) 

frei«  flr  ben  anirgang:   «ai.pt-  iinb  Beiblatt  mit  Hegifter  80  A  -  «aubtblatt  aUrin  mit  Sieker  15  X 

Beiblatt  allein  nit  ftegiper  15  X 


L|tp<it<s  Quartal 


Hamburg,  beu  18.  ttyril. 


1907. 


^  tili  alt :  Obfrlaubelgeriebtfrat  Dr.  (hnft  «lbr«4t  afl  «od- 
[tvtdtx  btt  Xeftatnenti  0011  Dr.  SKortin  6öb(e  in  «omburg 
gegen  bo«  grbfcljaft«amt  ber  freien  unb  «onjeftabt  «amburg. 
—  «r*itett  St.  3.  fBolR  in  «aniburg  gegen  ben  «rebiteften 
ffuift  8.  38.  Äramp  in  «amburg.  —  «ubolpb,  fiarftabt 
gegen  SSanl  %t).  Xbontfrn  in  «amburg.  —  9t.  f).  in 
«amburg  gegen  SB.  3.  in  Hamburg.  —  «.  «.  (f.  fiaar« 
gegen  Hear  (Sonrabt  in  «am bürg.  —  geblattet  SRobert 
9c.  91.  in  «atnburg  gegen  SB.  X.  in  «amburg.  —  SR.  <£. 
grambein  in  «omburg  unb  «leranber  Siubenid  in  »erge. 
JjJ  S*beninterMnient  gegen  «bolf  Defterbelb  in  «annooet- 


68.  erbftnnitofieuer  uon  btn  (finfänftm  ber  Staket 
an!  einem  biferlin)tn  IrfUment,  meldte«  ti»  gam  labe 
ber  fBUrne  fertiefctie  Qtutergenieinfibaft  euorbnrt.  — 
»ommt  t»  baranf  an,  ab  ber  (Erwerb  *ea  Sakelvegen 
Firb  nntcr  bie  ftntrf nrien  bei  nnd)  ben  8.  ö. 8.  ge b ii beten 
§  2  bei  tambnrgifdjen  Crbfib,aft«f)eaer0efe6el  bringen 
laffe«? 

Dberlanbe«geticf)t*rat  Dr.  ©rnft  »Ibtecfjt  all 
Soflfttecfer  be«  Seframentt  bon  Dr.  SÄartin 
©dfjle  in  Hamburg 
ßegen 

bai  ©  t  b  f  cfj  a  f  1 3  a  m  t  ber  freien  unb  $anfeftabt 
Hamburg. 


%  a  t  b  e  f t  a  n  b  : 

3)er  Xcftator  ift  unter  $interlaffung  einet 
38ittoe  unb  fünf  Äinbern  berftorben.  3n  feinem 
Xeftament  jjat  er  mit  ©inberftänbni«  feiner 
©tjefrau  bie  Berroaltung  be«  gefomten  iljnen 
gemeinfdjaftlidj  gehörigen  Setmögen«  feinem 
leftamentebollfrrccier  übertragen  unb  feiner  ffiiitwc 
fomofjl  loic  feinen  jtinbern  beftimmte  {Renten 

I.  fJtibUti. 


jugetoenbet.  Bon  ben  ben  irinbern  gufallenben 
SRenten  hat  bai  ©rbfdjaftSamt  eine  ©rbfehaft*-- 
fteuer  bon  2  pdt  erhoben.  $er  leftament«* 
boHftrecfer  beftreitet  bie  Berechtigung  biefet 
gorbetung,  toeil  e«  fiel)  nicht  um  einen  ©ttoerb 
bon  Sobeftroegen,  ben  bie  Sri  übet  machten,  banble 
unb  hat  mit  ber  Sflage  bie  eingebogenen  Settäge 
jurütfgeforbert. 

©a«  S.  ©.  ©.  Ä.  VII  hat  am  26.  SRat  1906 
bie  Älage  abgeroiefen  unb  bai  C.  2.  ©.  IV  t)at 
am  17.  3)ejbr.  1906  bie  Berufung  be*  Sflöger« 
oerroorfen. 

@  r  ü  n  b  e  : 

©«  erfdjeint  bem  ©erit^t  nict)t  jtoeifel^aft, 
bafj  in  bem  frreitigen  große  eine  fortgefefcte 
©ütetgemeinfa^aft  alten  9ted)td  botliegt. 

3>et  Xeftatot  l)at  bureb,  ben  ©bebertrag  bom 
20.  ©ejembet  1899  ben  ©üterftanb  alten  SRedtjt« 
jtoif(t)en  fid)  unb  feinet  ©^eftau  aufragt  erhalten 
unb  m  für  bie  ©ültigfeit  bei  am  gleiten  Xage 
bon  ibtit  errichteten  unb  bon  feinet  ©fjeftau 
unterfegtiftlicg  genehmigten  Xeftament*  auebtüds 
lid)  auf  ben  §  17  be«  ©Ütetftanb*  =  ©efe6e3  be« 
iogen,  laut  toelcfjem  bet  ©t)emann  für  ben  %aU, 
bag  mit  feinem  %obe  bie  fottgefe^te  ©üter^ 
gemeinftfjaft  eintritt,  bie  grau  burrfj  Ie^ttoiBige 
Serfügung  in  bet  Bertoaltung  bti  ©amtgute« 
unb  in  ber  Serfügung  über  baffelbe  befdjränfen 
[ann.  T:\n\i)  biefe  au«brücflicbe  ©rllärung,  loic 
aueg  feinem  3nt)alte  gemöfe,  ift  bai  Xeftament 
bom  20.  $rjember  1899  gebadjt  al*  eine  Iebt= 


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90 
Ko.  58. 

billige  Serfügung,  burdfj  bie  bie  fortgefefcte 
©fitergemeinfcrjaft  aufrecht  erhalten,  bie  Ser* 
waltung  be«  ©amtguteS  aber  einem  XeftamentS* 
bollftrccfer  übertragen  unb  bie  SerWenbung  ber 
©infünfte  ju  ©unften  ber  SBttWe  unb  ber  Äinber 
in  bestimmter  SBeife  georbnet  Wirb.  3>ied  bebarf 
einer  näheren  Segrünbung  nicht,  »eil  e£  aus 
ber  ©rftörung  bei  ©hebertrage«  foroor)t  Wie  au« 
bem  Snljalte  bei  XeftamentS  ganj  Har  herbor* 

geht.  

3)er  einmal  gebrauchte  SluSbrucf :  „SReine  ©rben 
finb  meine  fünf  Äinber"  ift  offenbar  fo  gemeint, 
bajj  fic  nad)  bem  Sobe  ber  SRutter  ©rben 
fein  foüen.  SRit  einer  anberen  ffluffaffung  ift  auct) 
ber  toeitere  ^uljalt  bei  XeftamentS  unvereinbar. 

SBären  bie  Äinber  fofort  mit  bem  2obe  bei 
SeftatorS  ©rben  geworben,  fo  tönnten  fie  über 
ihr  ©rbteil  berfügen,  mSbefonbere  auct) 
teftieren  unb  mürben  nidt)t  ohne  toeitere«  au«: 
fdjeiben,  toenn  fie  bor  ber  SRutter  berfterben. 

2Säb^renb  im  übrigen  bie  nürtfdjaftlidjen 
^folgen  häufig  faft  biefelben  finb,  toenn  ein  Sater 
feine  Äinber  ju  ©rben  einfefet  unb  ber  SBittoe 
ben  $in*genu&  vorbehält,  toie  toenn  er  eine 
fortgefe&te  ©ütergemeinfcüaft  unter  SerWaltung 
bei  ©amtgut«  burd)  einen  XeftamentSboUftretfer 
anorbnet,  fo  liegt  ber  db)aralteriftifcr)e  toirtfrf>aft= 
liehe  Unterföjieb  gerabe  barin,  bafj  Äinber,  bie 
einmal  ©rben  getoorben  finb,  übet  ihren  ©rbteil 
foWot)I  unter  Sebenben  toie  bon  Xobe«toegen 
berfügen  lönnen,  Wäfjrenb  im  %aüe  ber  fort* 
gefegten  ©ütergemeinfdjaft  ihnen  bie«  nicht  jus 
ftet)t  unb  fic  einfach  au«fct)eiben,  toenn  fie  bor 
ber  SRutter  berfterben. 

SBenn  bie  SluSbrucfSWeife  eine«  XeftamentS 
e«  jroeife!t)aft  lägt,  ob  fortgefefete  ©ütergemeim 
fcfwft  ober  ©rbeSeinfejjung  ber  Äinber,  belaftet 
mit  bem  3in«gcnu{3  ber  SRutter  getoottt  ift,  toirb 
bie  Wirflidje  SReinung  bei  ©rblaffer«  ba^er  am 
leict)tefren  au«  ben  Seftimmungen  erfannt  toerben 
fönnen,  bie  er  für  ben  gaü  bei  XobeS  bon 
Äinbern  bor  ber  SBittoe  trifft. 

3n  bem  ffiet  ftreitigen  gaüe  nun  fyat  ber 
Xeftator  e«  offenbar  für  felbftberftanblicf)  erachtet, 
bafj  bie  Äinber,  bie  ettoa  bor  ber  SRutter  ber* 
fterben,  einfach  austreiben. 

(SBirb  ausgeführt.) 

MeS  biefe«  ift  unbereinbar  mit  ber  ?lu«s 
legung,  bafj  bie  Äinber  be«  Xcftator«  fdjon  bor 


bem  Sobe  feiner  SBittoe  ©rben  unb  (Eigentümer 
bei  S  er  mögen«  toerben  f  Düren;  e«  jeigt  bielmehr 
ganj  beutlich,  bafj  ber  Seftator  in  bem  jtoeiten 
toie  in  bem  erften  Seftament  eine  fortgefefcte 
©ütergemeinfdjaft  fjat  anorbnen  Wollen  unter 
Weitger)enber  Sefdjrünfung  ber  SBittoe  betreff« 
SerWaltung  bei  ©amtgute«  unb  Serfügung  über 
feine  ©infünfte.  S)iefe  Seftimmungen  wiber* 
fbredjen  audj  nidjt,  toie  ber  SlnWalt  bei  bef Jagten 
31  iure«  auszuführen  berfudjt  ^at,  bem  SBefen  ber 
fortgefefcten  ©ütergemeinfdjaft  unb  heben  nidjt 
ihr  Seftehen  ber  ©ad«:  nadt)  auf;  benn  fie  Iaffen 
ben  Äern  biefe«  9tedjt«inftitute«  unberührt,  Welcher 
barin  beftefjt,  bafj  ba«  gcmeinfdjaftlidje  Ser* 
mögen  ber  ©heleute  nadt)  bem  £obe  bei  einen 
bon  ifinen  im  ©efamteigenrum  be«  lieber  (eben  ben 
unb  feiner  Äinber  ungeteilt  erhalten  toirb.  ©« 
ift  alfo  bem  ©eridjt  nad)  bem  eigenen  Qnfyalte 
bei  Seftament«  bom  21.  Stejember  1900  fotooljl 
toie  nad)  feinem  3ufammenljang  mit  bem  früheren 
Xeftament  fldjer,  bafj  feine  Seftimmungen  eine 
fortgefefcte  ©ütergemeinfdjaft  unter  SerWaltung 
bei  ©efamtgut«  burd^  einen  SeftamentSbolIftretfer 
anorbnen. 

3)arauS  folgt  aber  feine«toeg«,  ba&  bie 
^-öejüge,  toelcr}e  bie  Äinber  au«  bem  ©efamtgute 
erhalten,  ft  euer  frei  wären,  ©ie  unterliegen 
ber  <$rbfdb>ftsfteuer  laut  §  1  be«  ©efe&e«  bom 
2.  SRära  1903,  toenn  fie  @rtoerb  bon  Zobei* 
toegen  finb  unb  e«  fommt  nidbt  barauf  an,  ob 
fie  in  einer  ber  im  §  2  angeführten  Slrten  bei 
ßrtoerb«  bon  Tobeötoegcn  untergebracht  toerben 
fönnen.  S)iefe  berfcr)iebenen  Äategorien  beä 
©rtoerb«  bon  Xobe«toegen  finb  auf  ©runb  be« 
SJ.  ©.  fB.  aufgefteQt.  3)er  ®rbf(r)aft«fteuer  unter» 
liegen  aber  feine«toeg«  nur  biefenigen  ©rtoerbe, 
Welche  au«  einem  buret)  ba«  93.  @.  83.  geregelten 
(SrbfaH  herrühren.  SBürbe  jum  Seifbiel  ein  in 
Hamburg  anfafftger  S(u«Iänber  gema&  bem  ©efefee 
feine«  ©taate«  unter  Slrt.  25  bei  ©inf.-©ef.  jum 
S.  @.  S.  in  einer  9Bcife  beerbt,  toeldje  nidtjt 
unter  bie  berfrf)iebenen  Äategorien  be«  §  2  unter= 
gebracht  toerben  lönnte,  fo  toürbe  ba«  bie  ®r-  . 
hebung  einer  ®rbfchaft«fteuer  nicht  hmoeTn* 
©benfoWenig  fleht  e«  ber  ©rhebung  ber  ©teuer 
entgegen,  Wenn  in  einem  ftreitigen  gaHe  a  u  f 
©runb  bei  alten  hamburgifchen 
(Güterrechts  bie  Äinber  bon  SobeS  ihre« 
Sater«  Wegen  Sorteile  erlangen,  bie  in  feine 


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Äategorie  bei  §  2  bjnelnbaffen.  3tadj  §  1518 
bes  99.  ©.  99.  fann  aüerbing«  an  ber  gefefes 
lidjen  Orbnung  ber  fortgefefren  ©fitergemein= 
fdjaft  toeber  burd)  SSertrag  nod)  burd)  legten 
SBiÜen  ettoa«  geänbert  »erben,  gfür  bie  fort* 
gefefete  ©ütergemeinfdjaft  be«  alten  ljamburgifer)en 
9tecr)t«  trifft  bie«  aber  nidjt  ju  unb  ber  Seftator, 
ber  Iraft  feine«  übertrage«  in  einer  foldjen 
lebte,  toar  baljer  befugt,  trofe  Hufredjterljaltung 
ber  fortgelegten  ©ütergemeinfdjaft  feinen  Äinbem 
$utoenbungen  ju  Saften  feiner  ©fjefrau  ju  madjen. 
$>ie«  Ijat  er  getan  unb  bat,  toa«  bie  Äinber 
auf  ©tunb  biefer  g  u  to  e  n  6  u  n  g  e  n 
empfangen,  ift  be«f>alb  für  fie  ©rtoerb 
von  lobt  «Wegen  unb  gemäfj  §  1  bei 
@rbfd>aft«iteuergefe&e«  fteuerbflidjtig,  toenn  e« 
fiaj  in  ben  Äategorien  be«  §  2  audj  nidjt  unter* 
bringen  läßt.  


3>emnad)  finb  alfo  biefe  99ejüge  fteuerliflidjtig, 
obtooljl  fie  au*  bem  ©amtgute  einer  fortgefefeten 
©ütergemeinfdjaft  Ijcrrüljren.  SBäre  bie«  anber«, 
toären  bie  Äinber  (Srben  bei  gefantten  Scadjlaffe« 
gehiorben  unb  toären  fie  nur  burdj  ben  gin«* 
gettufj  iljrer  SJhitter  befdjränft,  fo  toürbe  natür- 
lich iljrc  Steuerbflidjt  bie  gleiche  fein,  fie  toürben 
bann  bon  bem  für  Re  frei  toerben ben  (Srtrage  iljre« 
®rfitci('5  (5rb|"cf}oft<sficuer  ju  entrichten  tyaben. 

69.  3(t  ft»  ttrdjitttt  da  ,^naflgc»trith'tii««titt" 
im  «iaae  »c0  §  196  «.  9.9.7  -  »erj»**«««  »er 
^•>erar«nfarld)e  »er  Vr^ittftca. 

9lrer)iteft  9?.  3f.  SBolff  in  Hamburg 
gegen 

ben  Slrdjiteften  ®rnft  <£.  28.  Äramb 
in  .fcamburg. 

Slu«  einem  Urteil  bei  O.  S.  ©.  IV  bom 
7.  Januar  1907. 

©ntfrf)eibung«grünbe: 

$)a«  2.  @.  toenbet  bie  bierjäljrige  93er= 
jäljruHgsfrift  be«  §  196  Slbf.  2  au,  inbem  e« 
babon  au«gef>t,  baß  bie  gorberung  bei 
Slrdjiteften  auf  .fr onorar  für  bie  8lu«s 
füljrung  bon  SJaujefdmungen  unb  bie  99eforgung 
fonftiger  mit  ber  Vorbereitung  eine«  5Baue«  jus  ; 
fammcnljängenber  ©efdjäfte  unter  bie  im  §  19(5  j 
?lbf.  1  9ir.  I  aufgezählten  Snfbrüdje  ber  Stauf* 
leute,  gabrifanten,.frnnbhjfrfer  nnbSfunftgctocrbc= 


91 

No.  58-50. 

treiöenben  für  8BarenIieferungen,  ShtSfitfjrung 
bon  Arbeiten  unb  für  bie  Söeforgung  frember 
©efdjäfte  falle.  Diefer  «uffaffung  fann  ba« 
99erufung«geridjtmdjt  beitreten.  3)aber  »rüttelt 
toeber  ein  Kaufmann  nodj  ein  gabrilant  nodj 
ein  ^anbtoerfer  ift,  fo  fann  per)  nur  fragen,  ob 
er  unter  „bie  Aunftgetoerbetretbenben" 
geregnet  toerben  mufe.  5)ie  Hufjätjlung  bei 
§  196  »bf.  1  9tr.  1  ge|t  jebod),  toie  bie  SRotibe 
ju  bem  im  toefentlidjen  unberänbert  gebliebenen 
§  156  9lr.  1  be«  (Snttourf«  jum  93.  ©.  SB.  (99b.  I 
©.  300)  Ijerborljeben,  bon  bem  au«  bem  §.  ©.  83. 
ju  entnefjmenben  begriffe  be«  Kaufmann«  aus 
unb  ertoäljnt  baneben  einige  ©etoerbetretbenbe 
bertoanbter  Slrt  nur  be«Ijalb  audbrüdlidj,  toeil 
„biefe  Ißerfonen  nidjt  immer  ÄauReute  im  Sinne 
bei  $.  ©.  99.  finb".  SMftdjtlicb.  bermieben  ift 
5a  gegen  bie  ©rfrrecfung  auf  bie  in  einer  Stnja^I 
älterer  Sßartitulargefe^e  neben  ben  Äaupeuten, 
t^abrilanten  unb  ^onbioerfern  genannten 
■ftünftler,  toeil  bie  99ejeicbynung  ftünftler  „me^r« 
beutig"  fei  unb  „barunter  5|3er fönen  begriffen 
toerben  fönnen,  für  beren  Unf brücke  bie  furje 
SBeriäljrung  fidr)  nicr)t  eignet".  @«  finb  $ter  alfo 
bie  Slnfbrüo^e  einer  ©rubbe  bon  ©etoerbetreiBens 
ben  äufammengefafjt,  bei  benen,  toenn  Re  aua^ 
ni<f)t  ftet«  ÄauReute  im  ©inne  bei  ®.  99. 
Rnb  unb  toenn  bie  Slnfbrüd^e  audj  nid^t  immer 
bie  ©egenleiftung  für  gelieferte  ffiaren  betreffen, 
boct)  ein  ber  Aaufmannfd^aft  bertoanbter 
«Betrieb  borliegt  unb  bei  benen  eine  toie  audj 
immer  geartete  89efaffung  mit  SBaren,  b.  ^.  mit 
(Segenftänben  be«  93erlet»r«,  bie  nidjt  bto«  al« 
einjelgegenftänbe  eine  SRoDe  fbielen,  fonbern 
ftet«  al«  ju  einer  ©rubbe  gleicher  ober  öb,ns 
lidjer  ©egenftänbe  gehörig  in  99etrad)t  foinmen, 
ajararteriftifcf)  ift.  93on  biefem  @eRd)t«bunfte 
au«  ift  aud)  ber  S3egriff  ber  mitaufgejäb^lten 
„Shinftgetoerbetreibenben"  notier  ju  begrenjen, 
toobei  man  jugleid)  in  Uebereinftimmung  mit 
bem  biefer  93ejeid)nung  bom  getoö^nlio^en  ®pvaty 
gebrauch  beigelegten  Sinne  bleibt.  Sknn  im 
tüglidjen  Seben  berfteb^t  man  unter  ftunftgetoerbe- 
treibenben  Seute,  bie  ©ebraudj«gegenftänbe, 
^aubtfädjlid)  fo(d)e  betoeglittjer  Slrt,  unter  SHuf* 
toeubung  einer  bie  getoöfjnlidje  gertigfeit  ber 
^anbtoerler  überfteigenben  ©efd)idacb,feit  unb 
eine«  auf  l)öberer  Stufe  fteb,enben  ©efdjmade« 
^erftellen  ober  bearbeiten,  o^ne  bod)  eigentlidj 


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_99 

Na  »9-60. 

fdjaffenbe  Äfinftlet  ju  fein  unb  beten  99etdeb, 
toodn  bie  toefentlichfte  Abweichung  bom  Vegriffe 
be«  Jrünftler«  Hegt  unb  moburcb,  ba«  SBaren* 
mäßige  hmdntbmmt,  auf  eine  öftere  SBieberljolung 
beffelben  SBerfc«  angelegt  ift. 

Äße  biefe  Vorau«fefeungen  treffen  aber  auf 
ben  HrdjiteFten  nid)t  ju.  ©eine  Sätigfett  ift  bet 
be*  Jfoufmanne«  feljr  Wenig  berWanbt.  (Er  bat 
faft  au«f<f)liejjlicfj  mit  unbeweglichen  ©achen,  bie 
nicht  ju  benen  be«  #anbel«berfebr«  foWotjl  im 
jrreng  jurifiifdjen  Wie  im  gewöhnlichen  ©inne 
be«  SBortc«  gehören,  ju  tun  unb  feine  Stödten 
finb  in  ber  Otegel  nicht  auf  mehrfache  lieber« 
holungen  berechnet,  fie  haben  nicht  im  gedngften 
etwa«  SBarentnäfjige«  an  ficfi)-  ©0  )äf)(t  auch 
bet  ©brachgebrauch  be«  täglichen  Seben«  ben 
9IrcbJteften  nid}t  ju  ben  ftunftgeWerbetreibenben. 
Die  Mr.  1  be«  §  196  99.  ©.  99.  ift  be«halb  auf 
bie  b^iet  eingellagten  Slnfbrüche  nicht  anjuWenben 
unb  e*  bebarf  mithin  auch  nidjt  ber  Unterfudjung, 
ob  bie  fraglidjen  Seiftungen  im  borlic$enben 
Salle  für  ben  VeWerbebetrieb  be«  ©djulbner« 
erfolgt  finb.  3u  prüfen  bleibt  bielmehr  lebig* 
lieh,  ob  eine  ber  anbeten  Mummern  be«  §  196 
in  SlnWenbung  ju  bringen  ift. 

Hud)  biefe«  ift  ju  berndnen.  Slu«brüdfltch 
erwähnt  finb  bie  ^forberungen  ber  ?ltrfjiteJten 
nidjt,  obwohl  unter  ben  Mummeru  11 — 15  bie 
SInfbrüche  einer  Unzahl  bon  gorberung«beredb/= 
tigten  aufgezählt  finb,  bei  benen  fid}  ein  Vegdff«« 
merfmal  finbet,  5a«  auch  auf  Aufbrüche  eine« 
Slrdnteften,  toie  fie  fyitt  borliegen,  juttifft,  bajj 
e«  fid)  nämlid}  um  bie  Vergütung  bon  Dienften 
tjöberer  Ärt  t)anbelt,  ju  benen  eine  befonbere, 
hauptfächlich  Wiffenfdjaftliche  Vorbilbung  nötig 
ift.  ©«  fällt  auf,  bafj  nicht  ebenfo  lote  bie  3ln= 
fbrüdje  ber  Unterricf|t«anftalten,  ber  öffentlichen 
unb  bribaten  ßeb^rer,  berienigen,  bie  Verfemen 
Zur  Verpflegung  obet  (Erziehung  aufnehmen,  ber 
Sierße,  bet  {Rechtsanwälte  unb  Notare,  biejenigen 
ber  Ard)üeften  unb  3"flcnieure  für  it)re  beruf«» 
mäßigen  Sirbetten  genannt  finb.  Da«  ift  jebodj 
nicht  gef<het)en  unb  fraglich  tonn  nur  fein,  ob 
nicht  bie  Mr.  7  anzuWcnben  ift,  Welche  bie  Ver= 
gfitung«anfprücr)e  foldjer  Verfonen  ber  jtori  jährigen 
Verjährung  unterwirft,  bie,  ohne  ju  ben  in 
Mr.  1  bezeichneten  ju  gehören,  bie  Veforgung 
frember  GJefdjäfte  ober  bie  Seiftung  bon  Dienften 
gewerbsmäßig  betreiben.   Mein  bie  3JJotit>c  *u 


ber  gleichfall«  im  toefentlichen  unberänbert  ge» 
bliebenen  entfprechenben  Mr.  9  be«  §  156  be« 
(Entwurf«  erläutern  biefe  Vorfdjdft  in  einer  »rf, 
bie  bie  (Einbeziehung  ber  »rchüetten  al«  au«« 
gefchloffen  erfdt)einen  lägt.  Danach  gehören  zu 
ben  in  Mr.  9  bezeichneten  Verfemen  bornehmlich 
SÄäfler  unb  Agenten,  fotoeit  fie  nicht  Äaufleute 
finb,  foWie  ©teDenbermittler,  ©eRnbebermieter, 
Sofjnbebiente,  SBäfdjerinnen,  Dienftmänner  unb 
gfrembenfüljrer.  Mtan  hat  alfo  an  ©eWerbe« 
treibenbe  niebrigererAtt  gebaut.  Dag  bie 
Vorfdjdft  in  ber  $at  auf  biefe  ju  befdjränfen 
ift,  folgt  barau«,  bog  bie  Äerjte,  MedjWanWälte, 
Motare,  Sehret  u.  f.  W.,  bei  benen  bie  Vorau«* 
fefrung  bet  Mt.  7,  baß  fie  ohne  ju  ben  in  Mt.  1 
aufgeführten  Verfemen  ju  gehören  gewerbsmäßig 
bie  Seiftung  bon  Dienften  betreiben,  auch  ju* 
treffen  toürbe,  in  anbeten  Mummern  be«  §  196 
befonber«  aufgeführt  finb.  $ür  bie  Ablehnung 
einer  fürjeten  93erjährung«fdft  fbtiebt  enblich 
auch  bie  (Stmägung,  baß  dne  gat  ju  fchneDc 
93erjährbar(eit  bet  Slnfbtüche  bon  Stchitetten, 
beren  »ertoirflichung  {ich  i^er  Matut  nach  )■ 
infolge  bon  ©auhinbctntffen  leicht  butch  3°hre 
hinziehen  tonn,  gat  nicht  einmal  al«  im  ffletfeht«* 
intereffe  liegenb  bezeichnet  werben  tonn.  $iernart) 
unterliegt  aber  bie  Älagforberung  bet  furjen 
Verjährung  be«  §  196  99.  @.  89.  übethaubt  nicht 
unb  bie  fönrebe  ber  SSerjähtung  ift  be«halb  au« 
bem  ©rttnbe  abzumeifen,  todl  bie  breifjigjährtge 
»erjähtung«frift  be«  §  195  99.  ©.  99.  anzubjen^ 
ben  ift. 


00.  SItajtfttiiiMiteietitrai  in  fSctffltrca  «er  kca 
Vntrafl  auf  Grlaf  tinrr  cinfinciligen  Verfügung.  SJonn 
ift  U»  CtrfoI)u»  •(#  vtn  kein  in  >tr  ^■n»tfad|e  artrennt 
aiiinfe^tn?  —  Ti«  3«f»ea«ng  bet  tlBft»tiIi|rn  «irfflguu« 
if»  nod)  leine  „8«IIaicQun|"  bcrftlvca,  f*>brrn  nur  eine 
8otticr(ifungel)iiitMutig,  bie  eint  (Ucbfl^r  niii)t  rertjtferttgt. 

Mubolbh  Äarftabt 
gegen 

Vaul  Xh-  Shomfen  in  Hamburg. 

«u«  einem  »efchlufc  be«  D.  2.  ©.  II  bom 
15.  Dezember  1906. 

&  r  ü  u  b  e : 

Kläger  beattfprucht  Vis  (Prozeß«)  ©ebühr  für 
bafl  Verfahren  betr.  ©rlafe  einer  einftmeiligcn 
Verfügung  (Öeb.^Drbn.  für  Mecht«aitWältc  §  M) 


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9hr.  2  unb  §  20  in  Verbinbung  mit  ©er.»Äoft.s 
©efefr  §  26  Hr.  9).  Sta*  S.  ©.  bat  biefe  ®ebü$r 
geftrtdjen,  Weil  nidöt  ber  §  30  SRr.  2,  fonbern 
bielmebr  ber  §  29  SRr.  4  jutreffe,  benn  ba* 
Verfahren  über  ben  ©rla&  einer  einftweiligen 
Verfügung  fei  mit  bem  Verfahren  über  bie 
fcaubtfadje  berbunben  geWefen.  Staä 
%efcbwerbegerid)t  erachtet  bagegen,  bafj  unter 
ben  Umftänben  bei  borliegenben  ftaüei  eine 
Trennung  ber  Verfahren  in  Sadjen  bei  dt 
§  30  9tr.  2  ftattgefunben  bot  XMe  einftWeilige 
Verfügung  war  erloffen  werben,  nadjbctn  junädjft 
ein  6d)riftentoed)fel  ber  Parteien  über  ben  Antrag 
auf  Knorbnung  be*  ©eridjt*  ftattgefunben  batte. 
Wegen  bie  einftWeilige  Verfügung  bat  bann  ber 
VeflagteSBiberfbrudj  eingelegt,  Worauf  bai  ©rriebt 
einen  bon  ber  Verganblung  über  bie  .§aubtfadje 
getrennten  Termin  jur  Vcrbanblung 
über  ben  SBiberfbrud)  anberaumt  bot.  ,8"*  Ver* 
banblung  über  bcn  SBiberfbrud)  ift  ei  ni<t)t 
gefommen,  Weil  Parteien  fid)  über  bie  ©rlebigung 
bei  burd)  bie  einftWeilige  Verfügung  erlaffencn 
©ebot*  gütltd)  geeinigt  gaben,  £iernad)  ift  bau 
Verfabren  über  bie  einftWeilige  Verfügung 
bon  bem  Verfabren  über  bie  $aubtfadje  burd) 
ba«  ©  c  r  i  dj  t  getrennt  Worben  unb  jwar 
jebenfaH*  burd)  bie  »norbnung  eine*  Termins 
jur  gefonberten  Verbanblung  über  ben  9Biber= 
fbrud}.  SBenn  ba*  9t.  ©.  in  gabtreidben  ©nt* 
fdjeibungen  (f.  biefelben  bei  28aUer«3oadb,im  89b.  4 
6.  295  ftu  §  30)  betont  tyit,  bafj  ber  ©efefcgeber 
für  bie  «nwenbbarfeit  bei  §  30  9lr.  2  ©eb.* 
Orbn.  für  9ted;t*anW&Ite  eine  foldbe  Trennung 
bei  Verfabren*  unterteilt  babe,  bei  Weldjer  burd) 
eine  befonbere  mfinblidje  Verbanblung  eine  SJlebr* 
arbeit  be*  9tcd}t*anWaIt«  bebingt  Wirb,  fo  trifft 
biefer  ©efidjt*bunft  audj  in  einem  %aüe  ber 
borliegenben  Hrt  ju,  Wo  bie  Vorbereitung  einer 
befonberen  Verbanblung  über  einen  befonberen, 
mit  bem  Älagbegebren  nidjt  aufammenfaUenben 
Slnrrag  in  tycaQe  ftanb. 

Hnlangenb  bie  Sfrtye  ber  ©ebübr  fommt 
nidjt  ber  ©afc  ber  ©eb.*Orbn.  für  9tedjt«anWälte 
§  23  in  Verbinbung  mit  ©er.*Äoft.  =  ©ef.  §  35 
Kr.  2  (*Ao),  fonbem  ®eb. « Orbn.  für  9tedjt«: 
anWälte  §  20  in  Verbinbung  mit  ©er.-Äoft.=©ef. 
§  26  9lr.  9  (Vi»)  jur  Hntoenbung,  benn  nadjbem 
ber  Termin  jur  Verbanblung  über  bie  einftWeilige 
Verfügung  angeorbnet  unb  bnmit  bie  befonbere 


93 

©ebübr  für  ben  Anwalt  erWad)fen  mar,  mar 
—  wie  ®er.*Äoft.*©ef.  §  26  Str.  9  ei  abfteHt  — 
bie  ©ntfdjeibung  burd)  ©nburteil  ju  treffen, 
mag  fie  aud)  Wegen  ber  fbäteren  gütlichen  ©r« 
lebtgung  ber  €>ad)e  nidjt  fo  getroffen  Worben  fein. 

dagegen  forbert  ftläger  mit  Unredjt  eine 
©ebübr  bon  */io  für  bie  Volljie$ung  ber 
einftweiligen  Verfügung  (©eb.sDrbn.  für  9ted)t*« 
anWälte  §  36  in  Verbinbung  mit  §  23  9tr.  2), 
Weldp  er  barin  erbltdt,  baß  er  bie  einftweilige 
Verfügung  bem  ©egner  bat  aufteilen  laffen. 
2Bcnn  aud)  bie  gufieffung  einer  einftweiligen 
Verfügung,  toeldje  lebiglid)  ein  ©ebot  ober 
Verbot  enthält,  gleichzeitig  bie  Vottfrredung  ber 
Verfügung  barfteUt  (bgL  ©aubb;@tein  ju  §  938  II,  1 ; 
9t.  ©.  ©ntfeb.  Vb.  21  ©.  418,  40  ©.  383,  51 
©.  132),  fo  ift  bodt)  bie  bon  bem  «nwalt  ent» 
Wideite  Tätiglei  t,  ber  Auftrag  an  ben  ©eridjtS- 
boüaieber  jur  gufteüung  ber  einftweiligen  Ver» 
fügung,  Wofür  bie  SlnWaltSgebübr  beanfbrudjt 
wirb,  leine  foldje,  toeldje  er  in  ber  Voüfrrerfung«; 
inftanj  entwidelt,  fonbem  für  ibn  nur  eine  bie 
VoQftredung  borbereitenbe  Tätigtet!,  wie  bie 
Veranlaffung  ber  Aufteilung  eine*  jeben  boH« 
ftredbaren  Titel*,  Wofür  ber  HnWalt  fdjon  burefj 
bie  Vrojelflcbübr  entlohnt  Wirb. 


9(ftrnrin^4t  ?  —  0c|irt  >ie  kirnfUi^t  Ht«frra«|  dar* 
ftidlttt»  |CMi|  ff.  *.  O.  §44  «tf.8  }■  >«■  tottlttttUn? 

91.  ?).  in  Hamburg 
gegen 

ffi.  &.  in  Hamburg. 

^n  biefer  bor  bem  S.  ©.  Hamburg  fdjweben« 
ben  ©arfje  War  ein  9tid)ler  abgelehnt  Worben 
unb  trotte  fidj  $u  bem  ©efurfj  gemäg  ©.  V-  £• 
§  44  »bf.  3  bienftlid)  geäußert.  9?ad)  ©rlebigung 
bei  9!blebnung*gefudj*  berlangte  bie  ablebnenbe 
Vartei  Stfteneinfidjt.  T>a*  Ä.  ©.  gewabjrte  bie* 
felbr  jebod)  nur  mit  Hu*nabme  jener  bienftlidjen 
Sleugcrung.  Tiie«  Würbe  bom  O.  2.  ©.  III  in 
feinem  auf  Vefdjwerbe  ergangenen  Vefd)lu|  bom 
20.  SJejember  1906  für  unberechtigt  erllärt  unb 
bem  VefdjWerbefübrer  boöe  «rteneinfidjt  berftattet. 

©  r  ü  n  b  e  : 

3>ic  angefodjtene  ©ntfd)eibung  fefct  fid)  in 
«Jiberfprudj  mit  §  299  <S.  V.  O.,  Weü  ei  nidjt 


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94 

No.  «1-6». 

richtig  fft,  bafj  bie  im  ©erfahren  betr.  Ablehnung  I 
eine«  {Richter«  ertoadjfenen  ©d^rtftftüde  nidfjt 
Xeile  ber  ^rojefearten  P«t>.  3«  t>cn 
©roje&aften  gehören,  bon  ben  llrfd&riften  ber 
©ntfdjeibungen  6Jer  abgefebeu,  alte  ©tfjriftftücfe, 
bie  au«  Anlafj  be*  9led)t*ftreite*  ermadjfen  unb 
enttoeber  bem  ©eridjte  übergeben  ftnb  ober  bon 
bem  ©eridjte  felbft  ^errö  fjren.  Auch  ba«  einen 
9tirf)ter  ableljnenbe  ©efudj  einer  Partei  ift  au* 
Anla|  be«  IRechtSftreite«  gefteüt.  2)e«balb  hat 
ba«  fflefdfjroerbegericht  feine  Sefdjlüffe  bom 
27.  Oftober  unb  6.  fllobembet  1906,  ebenfo  bie  I 
bfenftlidje  Steuerung  bei  abgelehnten  Oüctjtevd 
bom  4.  üftobember  1906,  ju  ben  {ßrojefeaften 
gegeben  unb  ber  »orfifoenbe  hätte  fie  fdjon 
be«tjalb  nidjt  toieber  barau*  entfernen  laffen 
bürfen.  SBoUte  er  folgerichtig  herfahren,  fo 
blatte  er  ja  audf)  nid)t  blo*  bie  brei  in  ber 
©efdjtocrbcinftanj  erloadjfenen  ©djriftftücfe,  fon= 
bern  noct)  acht  wettere  SBlötter  ber  Sitten  abfonbern 
laffen  müffen,  benn  audj  biefe  beziehen  fid}  au*= 
fchlte&lid)  auf  ba«  ©erfahren  betr.  bie  Ablehnung 
eines»  JHicljter«.   —  —  —  —  —  —  —  —  — 


[  Ijmtoirfen,  bafj  au«  bem  ©rge&ni«  bie  richtigen 
Folgerungen  gebogen  werben.  Unb  ba«  gleiche 
SRedjt  muß  ihr  auch  bann  jufteljen,  toenn  fie 
felbft  ntcr)t  $u  bem  SBctoei*mittel  gegriffen,  fon* 
bern  ba«  ©ertdjt  bon  Amt«ftegen  gemäfj  §  44 
Abf.  3  ©.  0.  bie  bienftlidje  Aeu&erung  ein« 
geforbert  fyat.  3>ie  Aeufjerung  berliert  bamit 
i^ren  ©baralter  in  feiner  Keife.  3ft  eine  ©e* 
fdjtoerbc  julaffig,  fo  mufj  bie  Partei  audj  bie 
©efugni«  haben,  bie  eingeholte  Aeufjerung  jur 
©egrfinbung  ihrer  ©efchtoerbe  ju  benu&en.  Ade« 
I  ba«  toetft  mit  IRotmenbtgteit  barauf  hin,  ba&  bie 
Aeufjerung  $u  ben  ©rojefjatten  gehört  unb 
bamit  fallt  fie  auch  unter  bie  ©orfdjrift  be« 
§  299  ©.  ©.  O. 


62.  Sofurlige  8efd)W(rbe  feto  Sdtulbatr*  |t|t«  bw 
$«ftbcfcfaj  in  DffcabaraBfl6cib»nf«4rta.  —  <M  $anbtlt 
fid)  btvti  aidjt  am  (finmeabaagea  gtgta  „bie  ffrt  unb 
SftJfife"  btr  3**,anfl*DBnfIrcd'aRn,  fiabtra  um  S(nf{d)»nng 
ttner  «nf  fiabnng  ergtteabra  (Htfa)eibaag  btfl  <8rria)tl  ia 
ciana  btfaabtrca  8oUflrc<faRflf»trfab>rn. 


»ber  nudj  bie  nadj  §  44  Abf.  3  ©.  ©.  0.  ab«  8.  ®-  ®-  Saar* 
gegebene  bienftlidje  Heu&etunß  b  c  *  gegen 
abgelehnten  SRidjter*  hat  feinen  ma%  Konrabi  in  Hamburg. 
Anfbrudj  auf  ©efjetmhaltung  gegen- 
über ber  ableh^enben  Partei.  ©«  ©löubigerin  hat  ben  ©djulbner  jur  Stiftung 
hanbelt  fidt)  nicht  um  eine  Angelegenheit  be«  be«  Offenbarung«eibe«  jum  Dermin  am  9.  Oftober 
inneren  $>ienfte*  ber  ©erid)te,  nicht  um  einen  1906  laben  laffen.  $>ie  Sufiettung  ber  Sabung 
amtliche  SRedjcnfdjaft  gebenben  ©eridjt  eine«  ift  nicht  in  ber  SBofjnung  bei  ©dmlbner«,  fonbem 
SRirfjter«  gegenüber  feinem  bienftlichen!Borgefe^ten,  im  ©bbenborfer  Jtrantenhaufe  erfolgt  3)er 
fonbem  Iebtglidt)  um  eine  Sleufjerung,  bie  bem  ©djulbner  ift  im  Xermin  nicht  erfdhienen,  toorauf 
befdhliefeenben  ©erichtc  nach  8rt  ber  »ußfage  ba*  Sl.  ©.  auf  »ntrag  ber  ©läubigeriu  einen 
eine«  3eu9cn  Äufflärung  über  ben  bem  SIb-  Haftbefehl  erlaffen  hat.  ÜHact)  beffen  3Hftefl,n,0 
Ichnungdgefudje  ju  ©runbc  liegenben  ©adgbcrhalt  hat  ber  ©dfnilbner  2Sefcf)Vuerbe  eingelegt,  »oelrfje 
geben  foü.  Äann  fich  bie  Partei  bodj  felbft,  jur  er  bamit  begrünbet,  ba&  ihm  ärjtlia)  berboten 
©laubhaftmadgung  be«  8lblehnung*grunbe«,  auf  morben  fei,  in'*  ©ericht  ju  gehen  unb  jugefidt>ert 
bie  bienftliche  Heufjerung  be«  abgelehnten  SRichter*  fei,  bie  SBertoaltung  be*  Äranfenhaufe*  toerbe 
beziehen,  benn  ba§  man  unter  bem  „3eugni*  '  ba*  ©ericht  bon  ber  3Befjinberung  be«  ©chulbner« 
be«  abgelehnten  Slidcjter*"  im  ©inne  be*  §  44  |  benachrichtigen,  toa*  jebenfaC«  nicht  gefchehen  ift. 
»bf.  2  (5.  Sß.  0.  beffen  bienftliche  Sleu&erung  ju  |  3)a«  8.  ©.  K.  51  IX  hat  am  23.  SRobbr.  1906, 
berftehen  bat,  ba  rüber  befteht  nirgenb  Meinung*:  inbem  e*  ben  Angaben  be*  ©chulbner«  ©Iauben 
berfchiebenheit.  3ft  ber  Jßartci  aber  ba*  Siedet  |  fctienfte,  ben  Haftbefehl  aufgehoben,  ioeil  ber 
eingeräumt,  ein  beftimmte*  93en>ei*mittel  ju  I  ©chulbner  nicht  fchulbhaft  au*geb(ieben  fei. 
benu&en,  fo  folgt  barau«  logifct),  ba&  fie  ba*  2>ie  tocitere  «efchmerbc  ber  ©läubigerin  ift 
Siecht  haben  mufj,  fich  über  ba*  ©rgebni*  feiner  |  bom  O.  8.  ©.  II  am  15.  fernher  1906  ber= 
©enu^ung  ju  unterrichten,  benn  fie  barf  barauf  tuorfen  morben. 


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©  r  u  n  b  e : 

S)ie  ©läubigerin  bat  bie  tntfädjlidjen  Slm 
gaben  best  ©chulbner«  nicht  angezweifelt;  fte 
erachtet  aber,  unter  Sejugna^me  auf  ©aubb* 
©tein,  bog  bie  93efcbwerbe  be«  ©chulbner« 
rechtlich  nicht  begrün bet  geWefen  fei,  Weil  ber 
©ctmlbner  feinen  ©inWanb  nach,  SRafjgabe  §  766 
6.      0.  hatte  geltenb  machen  muffen. 

2)em  fonnte  nidfc}t  beigetreten  werben.  ©« 
^anbelt  ficr)  Euer  nicht  um  bie  §trt  unb  SBetfe 
einer  bom  83oßftrectuitg«gericbt  borgenommenen 
3wang«bolIftTeccung,  fonbern  um  eine  na d) 
8abung  ergangene  (Sntfebetbung  be«  ©ericbt« 
in  einem  befonberen  SBoÜftredfungSberfabren. 
Ob  beffen  SBorau«fefcungen  borliegen,  fo  ba&  bem 
eintrage  be«  ©laubiger«  auf  ffirlafj  eine«  $af> 
befehl«  entfbrocbcn  werben  faun,  t)atte  ba«  ©ericbt 
)u  prüfen  unb  wenn  ber  ©djulbner  glaubt,  bafj 
ba«  ©erict)t  nicht  faggemäfj  erfannt  habe,  fo  bat 
er  ba«  SiecbtSmittel  ber  SJefcfjWerbe,  mag  e«  fidf) 
auch  bei  ber  SBegrünbung  bei  Steebtömittel«  um 
ein  neue«  Vorbringen  önnbeln  (fo  namentlich 
©aubb;©tein  ju  §  901  unter  II  bei  Str.  5  unb 
üu  §  766  unter  I,  4  bei  Sir.  21,  ben  bie  ©läubigerin 
ju  Unrecht  für  iJjre  SReinung  anführt;  ferner 
Sßeterfen  5  ju  §  901  unter  2  bei  *Rr.  3,  0.  8.  ©. 
Hamburg  im  33eibl.  1896  Sir.  15,  II;  8.  ©.  $re«= 
ben  in  geitfo^rift  für  £ib.93r.  »b.  80  ©.  144). 
®er  ©chulbner  mar  baber  berechtigt,  ben  gegen 
ifm  etlaffenen  Haftbefehl  mittel«  ber  fofortigen 
©efdjWerbe  anzugreifen,  ©einer  93efcf>tocrbe  ift 
aber  auch  mit  ©runb  boin  8.  ©.  entfbrorfjen,  benn 
ba  ba«  tatfäd)Iid)e  Sorbringen  be«  ©cfmlbner* 
nicht  beftritten  ift,  fo  ift  babon  au«jugeben,  bofj 
er  burct)  ftranftjeit  berfjinbert  mar,  im  Dermin 
am  9.  Oftober  bor  bem  St.  ©.  ju  erfrfjeinen  unb 
bafe  er  ber  SRetnung  fein  burfte,  fein  Slu«bleiben 
toerbe  cntfdjulbigt  werben,  ©egen  einen  folcfjcn 
©djulbner  ift  trob,  be«  allgemeinen  SBorttaut« 
be«  §  901  (l.  %  0.  ber  Haftbefehl  n  i  d)  t  *u 
erlaffen,  ba  (ein  Ungeborfam  bejW.  feine  Steigerung 
be«  ©djulbner8  borliegt,  fonbern  Umftänbe,  Welche 
felbft  im  frreitigenSBerf  obren  ben  Stidjter berechtigen, 
bem  Hntrag  auf  ©rlafj  eine«  83erfäumni«urtetl« 
Feine  golge  ju  geben  (<£.  SS.  O.  §  337). 


95 

No. 

«8.  Orfluke  fflr  bic  «blt|iiu«g  eiae«  Walter*.  — 
ft»m«f  e»  bei  ber  tteurteilaug  ker  »efergni«  einer 
8efingen|eit  auf  bie  fabjrftite  «nffaffaug  kr«  «Mrbjtea- 
bea  aber  auf  kie  objeftiae  be«  über  baS  ajefun)  enifdieibeu» 
ben  OJcridM«  aa?  —  $ie  fubjettiac  Befargai«  gegen 
nu|arleilid)!(it  M  8)ld)(er0  «afi  jebcnfnOe  au*  «„bera 
»erftoablidj 

©d>Iaet>tec  Stöbert  SR.  9i.  in  Hamburg 
gegen 

SB.  X.  in  Hamburg. 

3n  einem  93efd)Iufj  be«  O.  8.  ©.  HI  bom 
6. <Rob.  1906  finben  fieb.  fotgenbe  «uftf Übungen : 

Stach,  §  42  «bf.  2  G.  33.  O.  pnbet  bie  «b* 
leb^nung  eine«  9tiä)ter«  wegen  IBeforgni«  ber 
83efangenbeit  ftatt,  Wenn  ein  ©runb  borliegt, 
Weither  geeignet  ift,  SRifetrauen  gegen  bie  Un^ 
Parteilichkeit  eine«  fRichter«  ju  rechtfertigen.  Ob 
e«  genügt,  bafe  bie  gartet  biefe«  berechtigte 
3Rigtrauen  §at,  ober  ob  e«  erforberlich  ift,  bafj 
e«  borou«ficbtI«b  Seber  teilen  Würbe,  ber  bie 
©adjlage  (ennt  unb  ihr  obfeftib  gegenüber  fteht, 
barüber  fpricht  ftch  ba«  ©efefc  nicht  au«,  ©chon 
ber  I.  ©ibilfenat  biefe«  ©ericht«  hat  inbefj  in 
einem  83efthluffe  bom  19. 5>ejbr.  1900  —  0. 8.  ©. 
Stechtfbr.  II  ©.  292,  £anf.  ©er.^tg.  1901  SSeibl. 
5er.  103  ©.  156  —  ben  ©tanbbunft  berrreten, 
bag  e«  barauf  anfomme,  ob  bie  SSartei,  natür= 
lieh  au«  bernünftigen  ©rünben,  bie  IBeforgni« 
hegen  bürfe,  fte  fönne  bei  bem  abgelehnten  ^Richter 
auf  eine  unbefangene  Beurteilung  nicht  mit 
Sicherheit  rechnen,  ©em  fchlie§t  fifh  biefer  ©enat 
an.  3>er  ©ebanfe  be«  ©efe^e«  ift  ber,  bafj 
9ciemanb  gezwungen  Werben  foD,  fein  Stecht  ba 
ju  nehmen,  Wo  er  e«  au«  berftänbigen  ©rwägungett 
herau«  nicht  finben  ju  fönnen  bermeint.  ©iefer 
»uffaffung  fteht  bie  ®ntfcheibung  be«  9t.  ©.  bom 
16.  Januar  1899  —  Surift.  SBochenfchr.  ©.  87 
—  nicht  entgegen.  Senn  wenn  bort  gefagt  ift, 
es  fei  nicht  entfeheibenb,  ob  bie  ablebnenbe  Jpartei 
ber  äReinung  fei,  ber  Sticbter  fei  befangen, 
fonbern  ob  o  b  j  e  f  t  i  b  ein  ©runb  borliege,  ber 
geeignet  fei,  ba«  SRifjtrauen  gegen  ben  Seichter 
ju  rechtfertigen,  fo  rann  ba«  nur  heiße"/  bafj 
bie  bloße,  auf  bieHetdjt  ganj  ungeeignete  ©rünbe 
geffüfete  Anficht  ber  Partei  aüerbing«  nicht  genüge, 
bafj  bielmehr  Satfachen  borliegen  müffen,  bie 
ba«  aRi&trauen  ber  ?3artei  berftänblich  unb 
bon  ihrem  ©tanbbunfte  au«  berechtigt 
erfcheinen  laffen.   SBürbe  man  nämlich 


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96 

No.  6S-«4. 

toeitergeljen,  fo  Kirne  man  fdjliefelicb  ju  ber  un» 
haltbaren  golge,  bafj  rrofc  fcbtoertoiegenber 
Slblehnung«grünbe  (j.  IB.  geinbfcfjaft  au«  9lnlafj 
früherer  Brogefjführung  mit  bcm  SRidjter  felbft, 
nabelt  nicht  unter  §  41  (£.  $.  D.  faüenbcn  Ber= 
hältmffe«  jum  ©egner)  bcm  an  fic^  berechtigten 
SR  ig  trauen  ber  Bartei  ba*  toieQetdjt  ebcnfo 
berechtigte  Vertrauen  anberer,  in«befonbere 
be*  über  bai  Hblehnung«gefuch  erfennenben 
©ertdjt«,  entgegengefefet  toerben  tönnte,  bog 
Pch  ber  abgelehnte  Stifter  gerabe  angefleht«  ber 
Xatfadjen,  auf  bie  fich  bie  Partei  beruft,  al« 
getoiffenbafter  9Rann  unb  pflichttreuer  Beamter 
ju  einer  unbefangenen  Beurteilung  bei  Partei; 
borbringen  mit  Srfolg  ju  jtoingen  toiffen  toerbe. 

Bon  biefen  ©rtoägungen  auäge^enb,  mugte 
baä  Befdjtoerbegericht  ba<8  SlblefinungSgefuch  für 
begrünbet  erachten.  ©*  jtoeifelt  nicht  bar  an, 
ba&  ber  abgelehnte  Stifter  trofr  ber  bom  Be= 
fchtoerbeführer  geltenb  gemachten  Vorgänge  ju 
einer  unparteilichen  ©ntfcrjeibutig  in  bem  $rojeffe 
be*  Befchtoerbefüfjrer«  fo  bereit  toie  im  <5tanbe 
toäre.  «ber  ber  Sefcbtoerbefübro  ift  feinerfeit* 
berechtigt,  biefen  8»»<if«l  h<0f"- 
(28irb  naher  abgeführt.) 


64.  formale  (Jrfarkcraiffe  k<t  9tctt«i«ler««« t i ■> u . 
-  $al  QMertfft  bti  Jekih-ettakcn  mufj  angegeben  wtrkta. 

©tun  fia)  trglckt,  kaf  kie  IRetcaiatcrBcatUa  aa}alBf|ig 
iß,  fa  loaa  k>$  Bidjl  gltid)  ka*  dem  ^nlcnxntrntta  tia« 
gelegt«  Wtd)i8aiUlri  jarMgrarirfta  amkea.  —  ff*  atuft 
ftp  kit  &ttj»  fir  ria«  8ef4a>erke  gtgea  US  kie  3*1«. 
»tatiaa  jnrfiifmciftBkc  StaifdjeBartril  BerjW^eB  fei«. 

9R.  ©.  ^ramhein  in  $amburg  unb 
Sllejanber  9tubenicf  in  Bergeborf, 
9tebenintcrbenient 
gegen 

Sbolf  Oefterhdb  in  $annober*Sinben. 

8ui  einem  bie  fJlebeninterbention  für  um 
juläffig  erflärenben  3toifa)enurteil  bei  £).  8.  ©.  III 
öom  27.  iRobember  1900. 

%  a  t  b  e  ft  a  n  b  : 

Bom  Ä.  ©.  ift  bie  auf  Verurteilung  jur 
gabjung  bon  5000  M.  gerichtete  Älage  abgetoiefen 
toorben.  «Räch  Sufteüung  biefcd  Urteil«  am 
3.  SRai  1906  hat  bie  fflägertn  am  1.  3uni  an 
ben  3nflcnieut  ttlexjanber  fRubcnicf  ben  (Streit 


berfünbet,  ba  bie  abgetoiefene  ftorberung  ihr 
bom  ©treitberfünbeten  gebiert  fei,  ber  Brojej3 
aber  in  beffen  auftrage  unb  für  beffen  Rechnung 
geführt  toerbe.  9iodj  am  felben  Sage  hat  Sllej. 
FJtubcnicf  beiben  Parteien  einen  ©djtiftfab  ju= 
gefteüt,  toonach  er  ber  Klägerin  beitreten  unb 
toie  biefe  Verurteilung  be«  Beilegten  beantragen 
toerbe.  ©leichfatl«  an  bem  felben  Sage  hat  ber 
©treitberlünbete  bei  ©erid)t  eine  Beruf ung*febrift 
eingereicht,  am  ö.  3uni  bem  Benagten  jugeftellt 
unb  bai  Urteil  bei  2.  ©.  ganj  angefochten. 

©  r  ü  n  b  e : 

<S.  $.D.  §  70  fdjreibt  bor:  ber  Sd>riftfafr, 
burth  ben  ber  SRebeninterbenient  bem  {Rechte 
ftreite  beitritt, 

„mug  enthalten  2.  bie  beftimmte 

Angabe  bti  ^ntereffe*,  toeldje*  ber  SRe6en= 
interbenient  hat"  (nämlich  am  Obfiegen  ber^ 
jenigen  Partei,  toclcber  er  beitreten  toid). 
S>tefe  abfolute  JBorfchrift  (bgl.  SR.  ®.  ^urift. 
38od}enfchr.  1901  ©.  799,  3)  ift  im  borliegenben 
5aQe  bom  Streitberfünbeten  berabfäumt  toorben 
unb  be^halb  ift  ein  gültiger  Seitritt  ali  f/Zeben« 
interbenient  gar  nicht  erfolgt,  f&i  genügt  nicht, 
bog  ber  ©tgner  barauf  bertoiefen  toirb,  er  Kinne 
au«  anbertoeiten  Umftänbcn  (hier  au*  einer  ber 
ßeugenauftfagen  in  erfter  ^nftanj)  bad  ^ntereffe 
bei  Seitretenben  entnehmen,  9t.  ©.  ^(urift. 
9Boct)enfchr.  1902  6. 213.  S>affelbe  mug  beftimmt 
angegeben  toerben  unb  &toar  in  bem  ben 
Beitritt  erfl&renben  ©chrtftfa^e.  ^bei^alb 
mu6  bie  Slebeninterbention  ali  unjulüffig  jurücf* 
getoiefen  toerben.  Stenn  fich  bar  au«  auch  mit 
9cottoenbigfeit  ergiebt,  bag  bie  nur  bom  Sieben* 
interbenienten  eingelegte  Berufung  ebenfaüä  un* 
julaffig  ift,  fo  fann  biefe  &olge  bod)  $ur  3«t 
noch  "<<ht  au«gefbrochen  toerben,  toeil  C  B.  O. 
§  71  «bf.  3  au«brüdlich  bie  S^iehung  bei 
interbenienten  fo  lange  borfchreibt  al«  nicht 
„bie  Unjuläfftgtett  ber  ^uterbention  recht«: 
Kräftig  audgefbroeben  ift", 
b.  h-  alfo,  fo  lange  nicht  bie  Befchtoerbefrift 
(Slbf.  2  be«  §  71)  ungenü|>t  berftrichen  ober  eine 
erhobene  fofortige  Befchtoerbe  bertoorfen  toor« 
ben  ift. 

@l  tonnte  baher  lebiglich  burch  S^ifthen: 
j  urteil  toie  im  Senor  gefchehen  erfannt  toerben. 


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No.  17. 


97 

RoTW. 


§anfeaftfd)e  ©endjtgjettung- 

gSeißTatt. 

€itnlred)tltdje  fälle. 

XXVIII  ^ahrsang.  (40.  Sab^flcma,  ber  ^anbeWöeri^tt-Scituug.) 

«rril  fir  ben  3abrga.|:  «u»t.       0ei»!«rt  «U  ftciifitr  20  X  -  $n»r>(atr  «ad«  ait  Wtgiptr  15  Jk 

Beiblatt  aUri»  mit  Kraifier  15  X 

Iwtilrs  Quartal.  £amb«rg,  ben  25.  fljrü.  1007. 


3«Mlt:  ftutitwerMbefiltrin  »Uwe  $oljt  in  flübrd  gegm 
bat  $ofbeftBer  tb,.  »on  Sabigri  in  Grodeßtorf.  — 
€d}mrigert  A  9iiU)le  in  $forgi)riin  gegen  grau  3of>auaa 
Cob.n  JBttwe  in  Hamburg.  —  9J<i(J)lo6fo(t|t  3oban  (ÜoMIteb 
flmanb  Sdjolj  in  Hamburg. 


05.  lob  eine*  frcmbcn  ^ferbcc  infolge  Strfiolfuc  in 
rinen  «nf  einer  SBctbe  befiiMidK*  Gnniftf.  —  £■(  ber 
«ernannter  ber  SBtibe  eine  Hnfjid)t*1>Bid|t  Iber  bie  bort 
KtjiBblicDea  fferbe  a*«jnnbe»V  —  Sie|t  er  fit  gefobrUfe 
»ffd)offtnl|fit  br»  «eibearetl*  mir  b<r  in  Stricht  «rf »rbe r- 
lid)tn  3or(|fnIle»flid)t  ein? 

Öruhrmerfäbefi&crin  SBitme  £olft  in  Äfibecf 

flCflC» 

bcn  fcofbefi&er  Ztf.  Don  fiabige* 
in  ©torfelaborf. 

X  a  t  b  c  f t  a  n  b  : 

3»n  !^iini  ll'Oö  ift  ein  ber  Älagerin  gehöriges 
Vferb,  bas  fie  für  eine  mörhentlidje  Zahlung  uon 
.it.  4,50  auf  baS  SBeibelanb  bes  »eflagten  in 
3>iffau  getieft  Iwtte,  an  einer  moorigen  ©teile 
ber  SSeibe  berfunfen  unb  berenbet.  %üt  ben  ifjr 
barauü  enrftanbenen  Schaben  §at  Klägerin  ben 
Vertagten  oerantmortlid)  gemalt  unb  bon  ihm 
ben  SBert  beS  Vferbeö  mit  700  .tt.  erfefct  oerlangt. 
Sa*  8.  ©.  Zübtd  <£.  Ä.  II  Ijat  iebodj  burd) 
Urteil  oom  18.  gjeat  190«  bie  Älage  abgeroiefen. 
Stuf  bie  Berufung  ber  Klägerin  f>at  bat  O.  2.  ©.  III 
am  h.  $an.  1S»07  ben  Älaganforud)  bem  ©runbe 
nad)  für  berechtigt  erflärt. 

0«m'«.il»fi6«  4)iti4iiri(itiiB|).  J'iitlan. 


(5ntfdjeibungSgrünbe: 

2>er  lanbgeridjtlidjen  Vegrünbung  ift  barin 
beijubflichren,  bnjj  eine  Verpflichtung  beS  Vertagten 
jur  Veauffid)ttßung  b e 3  in  SB e i b e 
genommenen  $ferbeä  ber  Klägerin  nidjt 
feftgeftellt  werben  Tann.  SBeber  aus  ber  SRatur 
beS  abgefdjtoffenen  Vertrage«,  noch,  aud)  auö 
beu  begleitenben  Umftänben  läßt  fid)  eine  foldje 
HuffidjtSbflidjt  beS  Vertagten  gleiten.  ^n*- 
befonbere  fann  auch  bie  feftftcfjenbe  Satfadjc,  bajj 
bie  SBeibe  unter  Verfchlufe  ftanb  unb  baß  ftcfj 
ber  ©chlfiffel  beim  Vertagten  befanb,  $u  ©unften 
ber  Klägerin  nicht  bermertet  merben,  benn  biefe 
Jatfadjc  erflärt  fid)  einfach  barauö,  baß  fid)  auf 
ber  SBeibe  auch  Vferbe  a  n  b  e  r  e  r  Verfonen 
befanben,  benen  ber  ieberjeitige  Zutritt  jur 
SBeibe  ju  geftatten  luar  unb  ba&  95eflagter  eine 
Kontrolle  Darüber  auäjuüben  bered)tigt  mar,  baß 
nicht  Vferbc  auf  bie  SBeibe  gelangten,  für  )oeld>e 
eine  3a^""8         fleleiftet  ober  jugefogt  mar. 

Slud)  barin  fann  bem  S.  ©.,  baö  einen 
Vad)roertrag  nidjt  meinte  annehmen  ju  fönnen, 
jugeftimmt  merben,  bajj  Veflagter  ber  ÄlSgerin 
{ebenfalls  ein  mit  Vferbcfuttcr  beftanbeueö 
31  real  j u r  Verfügung  j u  ft eilen  hatte, 
welches  für  ben  ooraitögefcfoten  älupd 
geeignet  mar  unb  bafj  Veflagter  bemnach  fchon 
bei  Slnmenbung  ber  allgemeinen  SBeftimmung  be« 
]  §  270  ».  ©.  V.  für  eine  gefafjrloie  Vefd)affcn* 
|  t)eit  ber  SBeibe  ©orge  ju  tragen  unb  Sterbet 


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_98  

No.  6Ä. 

biejenige  «Sorgfalt  aufouwcnben  Ijfltte,  tt>eldt)e  im 
Sterk^r  für  erforberlidj  eradjtet  Wirb. 

33ebenfeu  niufe  e*  bagegen  erregen,  wenn 
ba*  &  ©.  auf  ©runb  ber  S3eWei*aufnabme  jum 
Sdjluffe  gelangt,  ba&  33ef(agter  -  -  inbem  er  ba* 
„au*gebadene  SOioor"  auf  fetner  SBeibe  unetn* 
gefriebigt  liefe  unb  trofcbem  freutbe  Sterbe  gegen 
gafjlung  auf  feine  SBeibe  na^m  —  fidj  feiner 
tjaljrläffigfeit  fdjulbig  gemacht  fyabe,  weil  in 
aOcn  tooraufgebenben  Sauren  fein  nbnudjer 
Unglüd*faH  auf  feiner  SBeibe  borgetommen  fei 
unb  Weil  bie  ©infriebigung  mooriger  ©teilen  auf 
SStct)=  unb  SßferbeWetben  in  ber  fttffauer  ©egenb 
überljaupt  nietjt  üblidj  fei  unb  nic^t  für  erforber= 
lief)  eradjtet  »»erbe. 

®*  fann  nidjt  angenommen  Werben,  bafj 
alle  auägebarfencn  SJtoore  auf  SBeiben  in  ber 
$iffauer  ©egenb  genau  bon  berfelben  33efdjaffen= 
tiett  ftnb  unb  bafj  ba*  betreten  biefer  SJtoore 
für  SJferbe  immer  gleidj  gefarjrltcr)  ober  »tngefäbr- 
lidj  ift.  Dagegen  fpridjt  fdjon  ber  Umftanb,  baß 
auf  ber  SBeibe  be*  33etlagten  im  Sommer  1905 
brei  Sßfevbc  in  ba*  Moox  eingebrodjen  finb, 
wäbtenb  foldjc  Unglürföfätle  auf  anbereu  Reiben 
mit  moorigen  Stetten  nidjt  öaben  fefrgeftellt 
hierbei!  fönnen.  Die  angcblidje  Sanbe*üblidjfeit, 
moorige  Stellen  auf  3$fcrbeWeiben  nidjt  ein: 
jufriebigen,  fann  baljer  feinen  jubcrläffigen  SÜlafc 
trab  bafür  bieten,  ob  33etlagter  fidj  einer 
ftafjrläffigfeit  fdjulbig  gemalt  bat  ober  nidjt. 

Daju  fommt,  baß  c*  einen  wcfentlidjen 
lluterfd)icb  begrünbet,  ob  iöcft^cv  bon  Sterbe* 
weiben  ibvc  eigenen  Xicrc  auf  SBeiben  mit 
moorigen  Stellen  Weiben  laffen  unb  Sterbet  bie 
©eiafir  be*  ©inbredjenß  auf  ftet)  neljmen,  ober 
ob  fie  freut be  33ferbc  gegen  goblung  in  SBeibe 
uebmen.  SBcnu  33eflagter  bie  Ererbe  ber  Klägerin 
uucntgeltiidj  auf  feine  SBeibe  genommen  Ijfttte, 
Ijättc  bie  &rage  aufgeworfen  werben  föuuen,  ob 
nidjt  S3eflagter  bloi  für  grobem  S*erfdjulben 
(gemäfo33.©.33.§521)  ober  bodj  nur  für  biejenige 
Sorgfalt  ju  tjaften  r)ätte,  weldje  er  in  eigenen 
Dingen  aujumenben  pflegt,  Wie  in  beu  füllen 
ber  (>i»ü,  780  tc.  33.  ©.  33.  Auf  eine  foldje 
aWilberung  ber  SJcrantwortungäpflidjt  —  gegen; 
über  ber  allgemeinen  Storfdjrift  bes  §  27(5 
33.  ©.  33.  —  Ijartc  aber  S3cflagter  feinen  An- 
fprud),  ba  er  für  jebe*  Wcibcnbc  lier  eine 
Wüdjeutlidje  gablung  bon  JA  4,50  erhoben  bat. 


Um  nun  barüber  ein  Urteil  &u  gewinnen, 
ob  fidj  S3eflagter  einer  gafjrtöfflgieit  geinafj  §  27f> 
99.  ©.  58.  fd)itlbig  gemadjt  fjabe  ober  nidjt,  muß 
fpejiell  bie  33efdjaffenljeit  bei  tDtoore*  auf  ber 
SBeibe  bei  33eHagten  in'*  Auge  gefaxt  werben. 

t#ier  folgen  Ausführungen  über  ba«  SRefuItat 
ber  33emet«aufnabmc  in  I.  IJnftanj.) 

hieraus  ergiebt  fidj  unjtoeifeltjaft,  bafj  ba* 
SBeiben  öon  Sterben  auf  ber  SBeibe  be*  Seflagten 
mit  ©efa^ren  berbunben  n>ar,  wie  ber  ©rfolg 
audj  beftäHgt  bat.  ©benfo  unimeifel^aft  ift  — 
wie  aud)  ba*  8.  ®.  angenommen  fyat  — ,  baft 
SBetlagter  bon  ber  tatfädjlidjen  S9efcxjaffenr)eit  be* 
SKoore*  tootle  Äenntni*  gehabt  bat.  liefen 
©efa^ren  burftc^Beflagterbie  in  SBeibe  genommenen 
Sßferbe  nidjt  au*fe^en,  e«  fei  benn,  bafc  2)eflagter 
auf  bie  ©efa^r  au*brüdlidj  b^ingetoiefen  unb  bie 
JBeranttoortung  bafür  bon  fidj  abgelehnt  r)ötce. 
©a  ba*  nidjt  gefdjeljen  ift,  blatte  er  burdj  ®in= 
friebiguug  ber  moorigen  Stellen  bie  ©efafjr  für 
bie  fremben  $ferbe  befeitigen  foden. 

»eflagtcr  fann  ftdj  nidjt  barauf  berufen, 
bajj  bie  SBeibenbefi^er  in  ber  Diffauer  ©egenb 
tro^  befte^enber  ©efa^r  tfjre  eigenen  ^ferbe  ob,nc 
©infriebigung  ber  5Koore  auf  irjceit  SBeiben 
grafen  laffen,  weil  fie  bie  ©efafjr  für  geringer 
eradjten,  als  bie  Soften  ber  ©infriebigung.  SBenn 
SBeflagter  gegen  3f>b'u»Ö  f  r  e  m  b  e  $ferbe  auf 
feine  SBeibe  nabin  unb  bei  ben  ergangenen 
Annoncen  audj  auf  pftoftermübe  ^ferbe  ju 
redinen  fmtte,  fo  t>atte  er  einen  f)öf)eten  ©rab 
bon  Sorgfalt  aufjumenbeu,  al*  er  in  eigenen 
Angelegenheiten  aufjutoenben  pflegte.  ©8  fann 
baber  nidjt  gelten  gelaffen  Werben,  bajj  SJeflagter 
ber  Sorfdjrift  be*  §  L'7<3  SJ.  ©.  «.  genügt  unb 
bie  im  83erfef)r  erforberlidje  Sorgfalt  beobadjtct 
bättc. 

3)a  Söetlagter  bemnadj  fdjon  gemaö  §  2Hi 
ffl.  ©.  S).  berantwortlidj  erfdjeint,  braudjt  nidjt 
näber  geprüft  ju  Werben,  ob  nidjt  in  SBahrljeit 
ein  SJJadjtbertrag  gemap  §  f»81  33.  ©.  33.  — 
jwar  nidjt  über  ba*  SBeibelanb,  wobl  aber  über 
ba*  Stedjt  ber  ©ra*nu^ung  auf  ber  SBeibe  — 
abgefdjloffen  War  unb  ob  nidjt  33eflagter  uad) 
ben  33eftimmungen  ber  §§  581  Abf.  2,  537,  538 
33.  &.  33.  wegen  eine*  SHangel*  be*  berpadjtcteu 
©egenftanbe*  (nämlidj  be*  9ledjt*  ber  ®ra*nu$ung) 
audj  obne  nadjwei*bare*  SJerfdjulben  bon  feiner 
I  Seite  für  ben  eingetretenen  Sdjaben  erfnfcpflidjtig 


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ju  matten  wäre.  Stofj  ber  ©djabe  auf  bie 
mangelhafte  SBefdjaffenheit  ber  SBetbe  bejW.  auf 
bte  nacbgewiefene  gfahrläfftgfeit  be*  Seitagten 
*urüdjufübren  ift,  bebarf  Feiner  näheren 
urrmterung. 

reiben"  im 

Sinne  »o«  ^erpfänbung  boii  SRatilien  in  (Slegenfof  jnr 
Ucbcrmtiwt  einer  ^»rfinlidien  Serpfürtjtang,  feie  3uaaa0* 
»•flfhretfiaa  in  biefe  6«a)en  ballen  gn  »tlen  nab  $nr 
(fingetyiag  einer  £iirflfd]«ft*Mr»flla>raBg. 

©djweigert  *  Küble  in  Sßforj^eim 
gegen 

ftrau  ^obniina  Eo6h  SBittoe  in  Hamburg. 

$a*  ß.  £.  ©.  11  beftattgte  am  8.  $an.  1907 
ba«  tlagabroeifenbe  Urteil  be«  S.  ©.  ©.  Ä.  VI 
Dom  20.  «bril  1906. 

©  r  fi  n  b  c  : 

5>er  51  läget  fiefjt  in  ber  Slnl.  1  in  elfter 
Sinie  bie  Ueberna^me  einer  berfönlidfyen 
«ürgfehaft  feiten«  ber  SBetlagten  für  bie 
©djulb  ihre«  ©ohne*  unb  beruft  fidj  für  biefe 
Äuffaffung  auf  bie  barin  gebrauchten  Sluöbrüefe 
„toerbürgt  ftd)",  „anbereSJürgfcfiaft"  unb„3Jürgin". 
©bentueü"  mill  er  bartn  bie  llebernabuie  einer 
perfönlidjcn  Verpflichtung  ber  Sieflagten 
erbliden,  bie  gmangdbollftrecfung  in  bie 
angeführten  ©adjen  Wegen  ber  flägerifdjen 
ftorberung  gegen  ihren  ©oljn  ju  bulbcn.  $)ie 
■sBeflagtc  bestreitet  bagegen,  bajj  fie  irgenb  Welche 
perfönlicöe  Verpflichtung  burdj  SJu«ftellung  jene« 
©rfjriftftüde«  ^abe  eingeben  Wollen,  ©ie  habe 
lebiglitfj  —  übrigen«,  mie  fie  behauptet,  aud) 
nur  unter  einer  niefit  eingetretenen  SJebingung 
—  eine  binglidje  ©id>erheit,  ein  äJfanbrcdjt, 
mit  ben  2R  o  b  1 1  i  e  n  beft eilen  wollen; 
anber«  habe  aud)  Stläger  jene  (Srflärung  nidjt 
auffaffen  fönnen. 

3>ae  ^Berufungsgericht  tritt  mit  bem  2.  ©. 
ber  Sluffaffung  ber  SBeflagten  bei.  6«  berüds 
fiefitigt  babei  befonber«,  baft  bie  8n(.  1  jWifrfjen 
nicht  redjtäfunbigeu  ^erfoucn  errichtet  ift,  benen 
ber  iuriftifd)  -  tecfinifdje  ©inn  ber  gebrauchten 
Slusbrüde  niefit  geläufig  ift.  6«  toermag  unter 
biefen  llmftänben  auf  bie  ©orte  „toerbürgeu", 
„»ürgfdjaft",  „Bürgin"  fein  entfefieibenbe«  ©e* 
wicht  jii  legen,  Weil  bie  Parteien  ba«,  wo«  fie 


99 

Ko.  «Ä-s«. 

hier  unter  „betbürgen*  berftanben  baten,  in 
bem  mit  bem  SBorte  „tnbem"  eingeleiteten 
Stebenfafre  dar  jum  «uibrurf  gebraut  haben. 
Stabet  ^aben  bte  Parteien  lebiglicb  eine  „»er* 
fdjreibung  ber  SRobilien"  für  bie  ©djulb 
be«  «Dtarrin  Sohn  gegenüber  bem  Äläger  getooüt. 
$a*  bebeutet  einmal,  bog  nur  btnftdjtlid)  ber 
fbejieü  aufgeführten  9K  o  b  i  l  i  e  n  bem  «läget 
9tedjte  eingeräumt  Werben  füllten,  eine  barüber 
binau*gebenbe  Haftung  ber  Söeflagten  mit  ihrem 
fonftigen  Vermögen  nidjt  in  ftrage  ftanb.  SBeiter 
aber  entnimmt  ba*  ©erldjt  au«  bet  mit  bem 
SBorte  „inbem"  eingeleiteten  Erläuterung,  bafe 
bie  Parteien  nur  an  bie  SBefteüung  einer  bing^ 
Hajen  Sicherheit  gebaut  hoben;  benn  mit  bem 
SKuflbrud  „beschreiben"  Wirb,  Wie  bem  ©ericfite 
au«  ber  täglichen  fßrari*  betannt  ift,  befonber« 
in  ben  niefit  reefitöfunbigen  Äreifen  gerabe  bie 
93efteüung  einer  binglicfien  ©iefierheit  an  SRobilten 

—  fei  e«  burrf)  5ßfanbbefteQung,  fei  e«  burefi 
fibujiarifefte  ®igentum«übertragung — berftanben. 
3)a|  bie  Parteien  hier  etwa  an  bie  9R5gIi<äteit 
gebadjt  fyaben  foüten  —  fei  e«  allein,  fei  e« 
neben  einer  5ßfanbbefteüung  für  frembe  ©djulb 

—  eine  »erfönli<fie,  aber  vertraglich  nut  auf  ö« 
Haftung  mit  ben  befonber«  aufgeführten  äßobüien 
befefiränfte  99ürgfcfiaft  $u  fdjaffen,  tann  nidjt 
angenommen  werben,  weil  foldje  bem  geWähn« 
lidjen  Serfehr  fernliegenbe  9tecfit«geftaltung  al« 
atlju  gefünftelt  für  ba«  »erftänbni«  ber  niefit 
redjtSfunbtgen  Parteien  erfefieinen  müfete.  S)ie 
Tragweite  ber  SBorte  „berbürgt  Rcfi"  unb  ber 
ffiäter  barauf  jutüdgreifenben  ^Bezeichnungen 
„öürgfefiaft"  unb  „»ürgin*  erfdjöbft  fid)  tyet 
boOftänbig  in  bem  folgenben,  mit  bem  SBorte 
„inbem"  beginnenben  Slebenfa^e.  S«  ift  be«^alb 
niebt  richtig,  Wenn  ber  Vertreter  be«  Kläger« 
au«  bem  (im  juriftifd)=technif(hen  ©inne  aDerbing« 
auf  eine  obligatorifdje  Sietbflidjtung  hinweifenben) 
SBorte  „berbürgen"  entnehmen  will,  bafe  h'^1* 
neben  ber  binglicfien  SJfanbbefteDung  für  eine 
frembe  ©djulb  aud)  ein  obligatorifcfie«  Serbältnie 
jwifchen  ben  SJarteien  begrünbet  werben  foßte. 
SJeim  Langel  be«  SBiüen«,  eine  obligatorifcfie 
Sierbflicfitung  ju  fefiaffen,  fann,  Wie  ba*  ü.  ©. 
mit  SRecfit  annimmt,  au«  ber  auf  33efteüung  be« 
binglichen  9Jfanbred)t«  abjielenben  Einigung  eine 
obligatorifdje  SBerbflicfitung  —  fei  e«  jur  3>ulbung 
ber  3>oang«bollftredung  in  bie  ju  berbfänbenben 


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100_ 

No.  6«-«7. 

ßJegenftänbe,  fei  et  jur  83efteüung  einet  93fanb» 
xedfti  ober  jur  $erautgabe  ber  Gadjen  jum 
Pfanbbefifc  —  nic^t  hergeleitet  werben.  (Eine 
93orf<b>ift,  toie  bie  in  §§  107,  HO  «. 8.  ©.  I,  20 
enthaltene,  ift  in  bat  bürgerliche  ©efefebucf-  nicht 
aufgenommen.  (Et  tann  betljalb  hier  auch,  un« 
erörtert  bleiben,  ob,  toenn  bei  einer  —  mangelt 
Uebergabe  ber  ju  beröfänbenben  Sact/en  rro^ 
bezüglicher  Einigung  ber  Parteien  untoirffauten 
—  „»erfc^reibung*  jum^fanbe  eineSerOflicbtung 
jur  ajefibübertragung  beftänbe,  bie  hier  Oom 
Äläger  gepellten  »nträgc  gerechtfertigt  fein 
mürben. 

Daher  mar  bie  Älagabtoeifung  gerechtfertigt. 


67.    9<t»cutuug   fttc  <£Tbc0etflfc(-uitft   ber  Cff|t*Ta» 
frittai  M  Mit  l|r  in  0ftter|eMfi«f4*ft  (ctesbtn 
m*n*ti,  tatutt  kcrfelkc  fein  89rbcb,altÄ(jHt  btfityl. 

tytacbla&ffldje 
goban  ©ottlieb  »manb  Gcbolj 
in  Hamburg. 

9lu*  einem  93efcblu&  bet  0.  8.  ®.  1  Dom 
14.  Januar  1907. 

©  r  ü  n  b  e : 

SBenn  bie  eitern  ber  Slntragfteller,  wie  et 
ben  Slnfdjein  hat,  nach  SHafjgabe  bet  hambur; 
gifchen  ©efefeet  öom  14.  3uli  1899  in  ©fiter* 
gemeinfehaft  gelebt  haben,  fo  befteht  nach  §  1 
biefet  ©efefcet  unb  §  148»  93.  ©.  93.  atoifcbcu 
ber  SBittoe  unb  ben  ftinbern  fortgefebte  ©iiter= 
gemeinfehaft.  @«  märe  nur  bann  nicht  ber  gall, 
toenn  ber  58atcr  ber  »ntragfteller  auf  ©runb 
bet  §  17  be«  r)ctni6urflifrr)en  ©efefcet  bic  gort* 
fefeung  ber  ©fitergemeinfehaft  autgefrbloffen  hätte. 

Ob  bat  8.  ©.  unb  bat  S.  ©.  mit  Stecht 
angenommen  haben,  bafj  jtoifcbcn  ben  Slntrag= 
ttellerii  unb  ihrer  ÜJiutter  leine  fortgelegte 
©ütergemcinfcfcjaft  befteht,  mufj  hernach  jeben* 
iaöö  zweifelhaft  erfchetnen.  Die  gragc  mujj  aber 
bahingefteüt   bleiben.    Die  gefteüten  Slnträgc 


feiner  alleinigen  (Erbin  ernenne  unb  berufe  unb 
hat  int  Fortgang  bet  Paragraphen  autgeführt, 
toie  er  bat  berftanben  fehen  tooüe.  (Er  hat 
barnach  unzweifelhaft  getooüt,  bafj  batjenige, 
mat  er  ju  »ererben  habe,  an  feine  grau  afe 
feine  (Erbin  falten  fotte.  #at  er  bie  gortfefeung 
ber  ©fitergetneinfehaft  nicht  auögefcbloffen ,  fo 
hat  er  nach  §  1483  93.  ©.  93.  tatfächlicb  nur 
bann  etmat  ju  oererben  gehabt,  toenn  er  ein 
SJorbebaltSgut  befeffen  hat.  Db  er  bat  gehabt 
hat  ober  nicht,  rann  feboch  bahingefteüt  bleiben. 
Die  im  Seftament  oerfügte  <Einfe{*mng  ber  grau 
alt  (Erbin  bleibt  in  Äraft,  auch  wenn  fein  Slacblafj 
oorhauben  ift.  Gie  rann  nebenbei  bemertt 
bei  gütergemeinfehaftlichen  (Eben  infofern  auch 
braftifet)  bon  93ebeutung  fein,  alt  fte  et  it.  a. 
ber  grau  ermöglicht,  über  bie  im  ©runbbueb 
nicht  alt  gütergemeinfehaftliche,  fonbern  aufkanten 
bet  Wannet  eingetragenen  Stechte  ohne  Gcbwierig; 
(eit  ju  oerfügen.  Der  (Erbfchein,  ber  bie  2)iutter 
ber  Sfntragfteüer  alt  XKeinerbin  ihret  Sftanneö 
bezeichnet,  ift  teinenfaüt  unrichtig.  Der  Slntrag 
auf  (Einziehung  bet  (Srbfcheint  ift  uubegrünbet. 

Die  SlntragfteÜer  befchmeren  fieb  weiter 
barüber,  bafj  ihrem  Antrage  auf  Erteilung  eine« 
geugniffet  über  bie  gortfefcung  ber  ©fitergemein= 
fchaft  nicht  ftattgegeben  fei.  «Roch  §  lö07  93.  ©.  33. 
ift  folcbet  3eugnit  jeboer)  nur  beut  übcrlebenben 
(Ehegatten  ju  erteilen.  Die  Äinber  haben  fein 
Stecht,  feine  (Erteilung  zu  beantragen.  Nebenbei 
bemertt  haben  fie  auch  braltiidj  fein  ^ntereffe  an 
feiner  (Erteilung.  Dat3eugnitfottbazubiencn,  ben 
9?erfüguttgtberechtigten  alt  folcben  auszuweiten. 
Die  Äittbcr  fhtb  nicht  berfügungfibercebtigt. 

SSollen  bie  SlntragfteHer  ihren  Sranbbitnft, 
baf}  fortgefejjte  ©fitergemeinfehaft  befteht,  bcr= 
treten  unb  wollen  fte  fidj  bagegeu  fiebern,  bafj 
ihre  9J£itttcr  entgegen  ben  §§  1487, 1445  93.  ©.  93. 
ohne  ihre  (Einwilligung  über  bie  jum  ©efamt« 
gute  gehörenben  ©runbftiicfe  oerfügt,  fo  tuerbeu 
fie  (eventuell  mittel*  Slnftettuug  einer  Älage  au« 
§  894  93.  ©.  93.)  fucfjeit  muffen,  eine  93erichtigunö 
bet  ©runbbucht  bahin  gtt  ertuirfen,  bog  bie  jcjjt 


finb  auch  bann  uubegrünbet,  menn  bie  »yrage  im 
Sinne  ber  Slntragfteller  entfehieben  tuirb,  menn  |  mahrfcheinlich  auf  Scatnen  bet  93atert  eingetragenen 
nlfo  angenommen  wirb,  baß  bic  gortfebuug  ber 
^fitergemeinfehaft  nicht  auögefchloffeit  ift. 


Der  9üatcr  ber  Slntragfteller  h"t  §  1 
feineä  Seftamentt  gefagt,  baB  er  feine  grau  ju 


©runbftücte  alö  2eilc  bet  ©cfamtgtttt  ber  fort: 
gefegten  ©fitergemeinfehaft  eingetragen  Werben. 


C  llt  Wcipncr«  tPccl  .1.1 .  *amtut4.  *ttmanuflraiic  n.  "(<rn(rK*(r  I  r.M.   Veronrirml.  9ickafltnr  l>r.  C.  i' t  j  n  f  I  «  ,  *amtor^ 

It-j<t  «m  3  c  l)  4  11  n  *>  i  n  1 1  <t>  Di  1  v  c  r .  «am»ut4. 


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No.  18. 


_101 
No. 


^Beißf  atf. 

ttatlredjtltdfe  falle. 

XXVIII  S5ahr«jan3.  (40.  Sabona,  bet  fmnbel«gcri<$t«.3eitun0.) 


$rd*  für  ben  CWrgnng 


:  $aupt  «nb  Beiblatt  mit  Wegifter  SO  A  -  $an»tblatt 
Beiblatt  aDein  mit  IHegifttr  l.>  X 


16 


1907. 


3nI»flU :    öauflfiuerff^fll«  Sari  $anl  Ä.  in  $anumrg. 
oertretrn  bnrd)  feinen  $fleger  gegen  ben  SRaurernieifter  | 
II  fB.  ®.  8.  in  Hamburg.  —  Qicaelitifdje  IBemeiitbe  in  | 
iiflbecf  gegen  Setnmt)  granfmtljal  in  Üübfrf.  —  SR.  SR. 

®<J)ult-iHid)tet#  geb.  &ro&bn<btner  in  Hornburg  gegen 
3.  9.  8.  ©djult  •  WT(f)ter  in  $amburg.  —  Boumeiftrr 
tfbuarb  Singer,  vertreten  burd)  feinen  Bormnnb  gegen  ben 
vnmburflif^fn Staat,  Drrtreteii  burd)bie§inang<$e{ratation. 
—  Callenberg  &  $ermoim  in  Hamburg  gegen  3.  " 
in  Hamburg. 


68.  3*  ein  Vater  in  »effrren  8ermigrn6»ertiltniffea 
»erhieltet,  feinem  Gaftne  bie  Wittel  jum  einji||rig<fre<< 
willigen  $>ienf»  ju  gewähren?  —  ftann  ber  Vater  traft 
feine«  <fcratcb>ttg«rea)t«  »cm  3sb,n  bie  gortfetnag  be»  i|m 
bisher  gemährte«  BUbnngegangc«  Knaeigern?  —  fBnnn 
tat  ein  ftinb  infolgt  öfterer  «erlefcnng  feiner  ftinbe* 
pflidjien  nnr  ben  notbürftigen  Unterhalt  »am  »nler  gn 
branfvrnd|en? 

Baugemertfdjüler  ©arl  #anS  Ä.  in  Hamburg, 
bettreten  burdj  feinen  Pfleger 
fleflen 

ben  äHaurermeifter  (5.  SB.  ©.  Ä.  in  Hamburg. 

Der  Beflagte  füljrt  einen  ©(jefdjeibungS* 
torojeß.  ©eine  fünf  Äinber  ftet)en  auf  Seiten 
ber  9ttutter.  ffiin  ©ob,n,  ber  20jäb/rige  Äläger, 
fjat  auf  ber  SRealfdnile  bie  Berechtigung  jum 
einiä^rig^freitoiDigen  $>ienft  erlangt  unb  bann  in 
$ol&minben  unb  Hamburg  BaugeWerfSfdjulen 
befugt,  ©ein  Sater  Weigert  ilun  bie  SRittel 
jum  (ginjabrigenbienft.  S)er  iljm  beftedte  Pfleger 
flogt  auf  Ballung  bon  1800  M.  fflr  baS  3ab>  unb 
Abgabe  ber  erforberlidjen  (Srflärung  gegenüber 
ber  (Srfa&rommiffion.   $)a$  8.  ©.  (£.  Ä.  V  fjat 

.  "lIMlII. 


am  26.  3uni  1906  ber  Älagc  entftorodjen,  baS 
0.  8.  ©.  IV  am  14.  Sanuar  1907  bie  Berufung 
beä  Besagten  toetWorfen. 

©  r  ü  n  b  e : 

®S  mag  fein,  baß  ber  Beflagte  jefct  nur 
nod)  ein  Betmögen  bon  etwa  28000  JK.  Ijat  u>»° 
bafj  bie  SRettoeinnaljmen  au*  feinem  ©efdjafte  in 
ben  legten  3al&ren  burdjfdjnitllidj  nidjt  metir 
als  4  bis  5000  A  betragen  Ijnben.  Slnbrerfeit« 
fteljt  feft,  baß  er  (Eigentümer  bon  brei  SHcbenuc= 
grunbftüden  mit  einem  eigenen  barin  ftedenbeu 
ftatoital  toon  100000  jK.,  bem  aderbingä  ©djulben 
beS  ©efdjäfts  gegenüberfteljen,  ift  unb  bafj  er  ein 
größere«  Baugefdjäft  6,0t,  baß  er  olfo  im  Befifec 
toon  @innat)megueDen  ift,  bie  normaler  9Beifi 
tfjm  ein  weit  ausgiebigeres  Ginfommen  berfdjaffeu 
müßten  unb  bie  baS  tert)ältni£mäßig  geringfügige 
@infommen  ber  legten  3af>re  nur  als  jufallig 
unb  borübergeb>nb  erfc^einen  Iaffen.  S)a6  ber 
BeUagte  felbft  bie  ©adb,lage  fo  auffaßt,  betoeift 
bie  Satfac^e,  baß  er  bis  in  bie  le|>te  &tit  r)inetn 
einen  jäfirli^en  Äufmnnb  toon  15  bis  16000  M. 
getrieben  b,at. 

Qex  Kläger  b,at  eine  gute  ©dntlbilbung 
genoffen  unb  fidb  bie  miffenft^aftlia^e  Befähigung 
für  ben  einjftf)rig  -.  freitoiaigen  2)ienft  erroorbcn. 
%zx  Beflagte  ^at  iE)n  fbäter  auf  ben  BaugehJerf^ 
fdbulen  in  ^oljminben  unb  Hamburg  aud) 
tfjeoretifdj  für  baS  Baugewerbe  auSbilben  (äffen, 
ifjn  nlfo  fomo()l  und)  feiner  allgemeinen  Wie  nad) 


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102 

No. 

feiner  gachbitbung  ju  einem  befferen  unb  leiten» 
ben  »erufe  beftimmt. 

(Biner  folgen,  fotoolji  burdt)  bie  »ertjältniffe 
beS  VaterS  toie  bie  eigene  Ȇbung  unb  ben 
fbäteren  Veruf  begrünbeten  SebenSftellung  bei 
.SUngerS  mürbe  ei  nad)  ben  allgemeinen  %w- 
fchauungen  nidjt  entft>red()en,  toenn  Kläger  feine 
militärifche  S)ienftbflicht  als  getoö^nli^er  ©oltmt 
ableiftete. 

%a  Äläger  unftreitig  irgenb  meldje  Wittel 
nicf)t  befifet  unb  bie  baburdb,  begrünbete  »flicht 
beS  Vertagten,  ben  ffläger  nad)  feiner  Sebent 
ftetfung  ju  unterhalten,  auch  bie  »flicht  umfafjt, 
it)n  in  ben  ©tanb  ju  fefeen,  bie  Saften,  bie 
©itte  unb  ©efefc  ihm  auferlegen,  in  ftanbeS; 
gemäfier  SSBetfe  ju  fragen,  fo  ift  ber  Verlegte 
berbHidjtet,  nicht  nur  bie  Äofren,  bie  ber  einjährig^ 
freiwillige  2)ienft  berurfadjen  wirb,  auf  Ret)  ju 
nehmen,  fonbern  auet)  burdt)  abgäbe  ber  erforbers 
licfum  ©rflärungen  gegenüber  ben  juftänbigen 
Vetjörben  it)m  bie  $ulaffung  jur  ftanbeSgemä&en 
Mbleifrung  ber  $>ienftbflicht  ju  ermöglichen. 

S)er  »eflagte  fann  Ret)  nicht  ettoa  barauf 
berufen,  bafj  ber  Kläger  besfjalb  nicht  unterhältst 
berechtigt  fei,  toeil  er  als  gewöhnlicher  ©olbat 
Rcb,  felbft  ben  Unterhalt  bom  ©taate  beschaffen 
fönnte  unb  ber  §  1602  83.  ©.  V.  als  Voraus* 
fefrung  ber  Untert)altsberechtigung  t)inftelle,  bafj 
ber  93ebürftige  überhaupt  nicht  im  ©tanbe  fei, 
fidj  ju  unterhalten.  9Beil  eS  eine  mit  ber 
SebenSftellung  be*  AlägerS  berbunbene 
©tanbeSbflict)t  ift,  baft  er  feiner  fcienft* 
bflidjt  als  (Sinjährig-^reituilliger  genügt, 
fo  fann  ber  Veflagte,  ber  it)m  biefe  2ebenS= 
Rettung  gegeben  hat,  Ret)  beren  Äoften,  fotoeit 
nic^t  Äläger  fie  felbft  tragen  fann,  als  einer 
Äonfeguenj  feiner  Veftimmung  ntd)t  mit  ber 
»egrünbuug  entstehen,  bog  Äläger  fie  burdt) 
unftanbeSmä&igeS  «eben  bermeiben  fflnne,  ebenfo; 
roentg  uiic  er  ber  ftanbeSmäjjigen  »efriebigung 
ber  gcmötmlicfjcn  ScbenSbebürfniffe,  wie  Uleibmig 
unb  ©rnäl)rung  eines  ÄinbeS  mit  ber  »egrünbung 
aus  beut  28ege  get)en  fönnte,  bofe  eS  ftc^  not= 
biirftig  aus  eigenen  Mitteln  fleibcn  unb 
nähren  fönne.  ®r  fann  bem  Kläger  feinen 
UnterfjaltSerWerb  jumuten,  ber  beffen  bon  it)m 
felbft  getooüter  SebenSfteHung  nidt)t  entfbricht 
(»gl.  auch  »lanef  «nm.  1  ju  §  1602.  «Keitmann 
iu  §  1602  «.  (M.  ».).    »ei  genauer  »ctonung 


bei  SBortlauteS  bon  §  1602  mürbe  eS  ja  audt) 
ein  Siecht  auf  <S)etoät)rung  ber  SRittel  jum 
ein)ät)rig:freimitligen  $>ienft  überhaupt  nidtjt 
geben. 

33eflagter  fann  fich  bei  feinem  »erlangen, 
bafj  Äläger  jtoeijöijrig  biene,  auch  nicht  auf  fein 
©rjiehungSrecht  berufen.  Äraft  ber  it)m 
^uftehenben  ©orge  für  bie  »erfon  beS  ÄinbeS 
hatte  er  aKerbingS  baS  nur  ber  8uffidc)t  be« 
SUormuttbfrijnftöaerichtS  unterliegenbe  Stecht,  ben 
Veruf  beS  ÄlügerS  ju  beftimmen  unb  ifjm  bamit 
bieHeidtjt  eine  SebenSftellung  ju  geben,  bie  ju 
ber  eigenen  nicht  harmonierte.  9foct}bem  er  aber 
einmal  ben  Kläger  ju  einem  befferen  tBeruf  bes 
ftimmt  unb  borgebilbet  hat,  fann  er  {frh  ben 
gefe^Iichen  Jtonfequenjen  biefer  SebenSfteÜung 
feine*  6ot)neS  nidtjt  nach  feinem  ®utbefinben 
entjietjen.  5)amit  erlebigt  fich  auch  ber  (Sinmurf 
beS  83eftagten,  bog  bas  orbentliche  Bericht  jur 
(gntfeheibung  nicht  jufteinbig  fei  unb  ber  bei  ber 
ganzen  ©acfjlage  unb  ber  SIrt  ber  SKotiöierung 
feines  93erIangenS  fich  auftoerfenbe  3to€'fc'/  ob 
eS  fich  babei  um  eine  ernftliche  ®r5tet)ungS= 
mafjreget,  baS  tyifrt  um  eine  im  bermeintlic^en 
^ntereffe  beS  Klägers  getroffene  unb  nicht  biet? 
mehr  nur  um  eine  auf  (Genugtuung  für  fich 
felbft  berechnete  ÜJta&regel  tjanbelt. 

9Benn  »eflagter  toeiter  meint,  bafe  ftlöger 
nadt)  §  1611  3f>f-  2  nur  berechtigt  fein 

mürbe,  ben  notbürftigen  Unterhalt  ju  ber« 
langen,  alfo,  ba  er  fidt)  biefen  felbft  berfchaffen 
fönne,  nichts,  fo  reicht  baS  jur  Sdegrünbung 
Vorgebrachte  hierfür  nicht  aus.  (Ss  foll  h'" 
ber  nadfc)  §  1611  Äbf.  2  in  SSerbinbung  mit 
§  2333  unter  3  93.  ©.  S3.  ju  berücffichtigenbe 
Satt  borliegen,  bafe  Äläger  Reh  eines  fdfjmeren 
borfä^Iidhen  »ergchens  gegen  ben  Vertagten 
fchulbig  gemacht  höbe,  ber  teueren  berechtigen 
mürbe,  ihm  ben  Pflichtteil  ju  entziehen,  ©er 
Äläger  fod  bei  einer  äRifthanblung  beS  Veflagten 
burch  ben  flagerifcheu  älteren  ©ruber  ©.  fich  in 
brotjenber  Üöeife  fambfbcreit  gemacht  unb  bie 
»njeige  einer  28itme  O.  gegen  ben  »eflagten 
megen  einer  angeblich  an  ihrer  Xoctjter  tierübten 
Slotjucht  beranlagt  haben.  %ie  leitete  83et)aubtung 
fcheibet  fchon  beShalb  aus,  meil  fie  <"  feinet 
SEBeife  ermiefen  ift;  ber  borgetragene  Inhalt  ber 
betreffenben  ©trafafte  ergiebt  mcber,  bafj  Äläger 
unb  nicht  fein  «ruber  fiel)  mit  ber  3Bitmc  O.  in 


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Kerbinbung  gefegt  b>t,  nodj  auch,  ba§  biei 
flcicfjehen  ift,  um  fie  ju  einer  Slnjelge  ju  ber* 
anlaffen  unb  nid^t  bielmehr  ju  bem  8toecfe,  um 
üRaterial  für  ben  fdmiebenben  (Shefcfjeibung«* 
brojeß  ber  ©Uern  ju  erhalten.  Unb  h>a«  bie 
erftere  SBebaubtung  anlangt,  fo  fann  bie  bloße 
brobenbe  $altung  be«  &(äger«,  au«  ber  er 
bietleicht  wegen  ber  ©d)eu,  bie  $anb  gegen  feinen 
Sater  ju  ergeben,  nicht  herausgetreten  ift,  in 
einem  erregten  Slugenblicfe  unter  bem  (Stnfluffe 
be«  »eifoiel«  bei  Siteren  »ruber«  feine«toeg« 
al«  ein  fdjwere«  Vergehen  angefeben  werben. 
Safe  trgenbwie  Xetlnajjmc  an  ber  Zat  bei 
©ruber«  in«befonbere  inteHeftuetle  S9cf t>ü!fe  bor* 
liege,  fo  bofj  §  2333  unter  2  in  3rrage  fommen 
tonnte,  ift  nicht  beraubtet. 

Saft  ber  93ef(agte  o(jne  ©efäfjrbung  be« 
eigenen  ftanbedgemägen  Unterhalt«  jur  ©eWnbrung 
ber  erforberlicb,en  «Wittel  nid)t  im  ©tanbe  fei,  ift 
eine  SSehaubtung,  bie  ftdj  fdjon  buretj  bat  ®in- 
gang«  (Srwäfjnte  erlebigt.  Äann  auch  toieQeidjt 
ber  33eflagte  ben  erforberlichen  Stufwanb  nicht 
ober  nirfjt  gauj  aus  ben  laufenben  einnahmen 
beftreiteu,  fo  begrünbet  boctj  bie  (Entnahme  au* 
bem  93erm3gen«ftamm,  §umal  93ef(agter  ein  gut 
geben be«  ©efchäft  f)at,  noch  tetne«Weg«  bie  ©efab>, 
bog  ber  Vertagte  jefrt  ober  rünftig  baburef)  in 
feinem  Unterhalt  beeinträchtigt  wirb. 

Sie  #obe  ber  geforberten  ©umme  erfcr)etnt 
auch  biefem  ©cricht  angemeffen.  C£«  finb  fixier« 
gegen  audj  feine  Sinwenbungen  erhoben.  Sa 
Vertagter  eine  bon  ber  regelmäßigen  ©elb= 
alimentation  abweicb,enbe  Unterha(t«art  nicht  be= 
ftimmt  bot,  toic  er  bie«  nach  §  16128(bf.2  V.©.  V 
hätte  tun  fönnen,  er  in«befonbere  nicht  bedangt 
b^at,  baft  Älägcr  währenb  ber  Sienftjeit  ju  ib,m 
Äurficffomme,  War  auf  bie  beantragte  ©elb= 
alimentation  ju  erfennen.  SBenn  ber  Slnwalt 
be«  Vertagten  —  Wenigften«  tu  ber  erften  ^nftanj 
—  bie  Slnftcht  bertreten  b>t,  ba&  über  bie  81  rt 
be«  Unterhalt«  bn«  orbentlidje  &ex\d)t  nicht  $u 
cntfdjeiben  habe,  fo  ift  ba«  nur  infofern  richtig, 
al«  ba«  orbentlirhe  ©eric&J  grunbfäbjicb,  nicht  in 
ber  Sage  ift,  eine  Veftimmung,  bie  ber  93a ter 
über  bie  9t rt  bei  linterhalt«  getroffen  hat,  ju 
übergehen  ober  ju  änbern. 


103 
No.  «9-«9 

60.  Oft  in  fiilbed  btr  (Hed)t«tticg  für  eine  Silage  auf 
3«g<Mri|felt  4*  eiver  9tcligioB$geitteiafib>ft  aab  9<tr* 
yflldptniig,  berfetben  Hbgabea  &u  bt)a|tea,  tatlffig?  — 
{längt  biet  baata  ab,  ab  bitft  <$roge  natb,  iffeatlieV 
rco>ilid)(n  Saijeu  ju  entfd>eibea  ift?  —  OJeaftgt  eo>  nm 
eiae  birgcrlidic  ;Htdj(«iftrtttigfci!  nnjimtijmcn,  ba|  bit 
State  fit)  auf  gabjaag  beftinaiieB  Sarnau  rietet? 
—  (?inflii|  beS  Umftanbtv*,  ba§  bie  flagenbi'  (tyemriiibe 
i^re  Gieaern  im  Senaathtiig^mege  einjie^cn  taaa.  —  4ie 
ßuge^tigteit  tiner  Berwattungebe^Srbc  ift  ia  filbtet  für 
berattige  Stagen  uicfpt  btfHnnt.  —  garfiifveroeifaBg  an 
bie  erftc  3nf»«nj  nad|  (F.  f.  0.  §  6«8  «r.  2,  aieua  nio)t 
aaf  Oraab  ciaer  QHartbt  «bgettirff n  ift,  faaberu  ba»  S.  0. 
bta  9jcd)l#»tg  Dpa  flmt^Wf gtn  fttr  Hn^nfäffig  trad)tttt. 

^«raelitifche  ®emeinbe  in  Sübed 
gegen 

©emmh  Sranfenthal  in  Süberf. 


X  a  t  b  e  ft  a  n  b : 

Sie  fiagenbe  ©emeinbe  beftyt  eine  boin 
Sübecfer  ©enat  betätigte  unb  in  ber  ©ammtung 
ber  SSerorbnungen  (©.  29  fg.)  befannt  gemachte 
Orbnung  bom  5.  Styril  1865  nebft  einem  ebenfo 
betätigten  unb  betannt  gemachten  Nachtrage 
bom  8.  Januar  1868  (©ammlung  ©.  51  fg.). 
Sie  SKitgliebfchaft  jur  ©emeinbe  fann  nach  oem 
Nachtrage  fomohl  auf  einer  Slufnahme  in  bie 
©emeinbe  (Slrt.  I  b  1)  toie  auf  Sbftammung 
(?lrt.  I  a)  unb  auf  Verheiratung  mit  einem 
©emeinbemitgliebe  (9lrt.  I  b  2)  beruhen,  «ach 
ber  Drbnung  bon  1865  hat  bie  ©emeinbe  ba« 
Stecht,  bon  ihren  «Diitgttebcrn  beftimmte  flbgaben 
ju  erheben.  Sie  ©emeinbe  beanfprucht  mit  ber 
borliegenbeu  Älage  bon  bem  93ef(agteu  al«  ihrem 
3Ritgliebe  bie  Satzung  einer  ferneren,  nach  >brer 
Meinung  alten  fich  berheiratenben  mäunlitijen 
©emeinbemitgliebern  obliegenbe  Stbgabe. 

Sa«  8.  ©.  Sübed  hat  am  3.  ^uli  l'.HWi  bie 
Stlage  wegen  ilnjuläiftgfeit  bea  9ted)tsu»egcö  ab^ 
getoiefen.  Sa«  0.  2.  ©.  I  h»b  am  1 1 .  Februar 
1907  bie«  Urteil  auf,  erllärte  ben  9techtömcg 
für  juläffig  unb  bertoic«  bie  ©achc  au  ba« 
S.  ©.  jurücf. 

©  r  ü  n  b  e : 

3für  bie  gragc,  ob  für  biefe  Mlage  ber 
5Hecht«ttjeg  juläffig  fei,  ift  in  erfter  Sinic  ber 
§  13  ©er.»93erf.=©ef.  enentuell  ber9lrt.4Ginf.=©ef. 
ijum  ©er.^93crf.v©cf.  mafjgcbenb. 


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104 

N». 

Slcdt)  §  13  cit.  gehören  bot  bie  otbentlicrjen 
©eridjte  alle  bürgerlichen  9taht«ftreitigteiten,  für 
toelcfje  nicE>t  enttoeber  bie  Suftänbigfeft  bon 
93ertoaltung«bct)örben  obet  »ertualtungSgerichten 
begrün  bet  ift  ober  rcich«gefc|>lich  befonbere  ©erirfjte 
befteüt  ober  jugclaffen  finb. 

Ser  93egriff  ber  bürgerlichen  SlechtSftreitig* 
feiten  ift  —  rote  ba«  93erufung«gericht  in  lieber* 
einftimmung  mit  ben  SJtotiben  ßjahn'fdje  Sluögabe 
©.  47)  annimmt  — junächft  nach  ben  93eftimmungen 
be*  {Rei<$*redjt*,  fobann  nach  ben  93eftimmungen 
be«  betreffenben  Sanbe«rect)t*,  b^ier  alfo  nach 
benen  bei  Sübedifcrjen  Siecht«,  ju  umgrenzen. 
$a«  SteirhSredjt  enthält  feine  93efrimmungen, 
tuelct)e  für  bie  Äntoenbung  bei  JBegtiff*  im  bor* 
Iiegenben  gafle  in  93etracht  fämen.  Sa« 
Süt>ecfifct)c  Stecht  enthält  foldje  93eftimmungen 
ebenfotoenig.  3n*befonbere  enthalt  bie  flu** 
fßhrung8berorbnungjum©ericht«berfaffung«ßrfei> 
bom  3.  ^ebr.  1870  nicht«,  toa«  ju  berüdficr)tigen 
märe,  »ei  ber  ©ntfcf>eibung  ber  grrage  mufj 
unter  folgen  Umftänben  bon  ben  allgemein  gelten* 
ben  Stedjt«anfchauungen  ausgegangen  toerben. 

©«  brauet  nidjt  entfdjteben  toerben,  mag 
aber  angenommen  toerben,  bafj  bie  flagenbe 
©emeinbe  nach  ihrer  Drbnung  eine  Sieligion«* 
gcfettfrfjaft  ift,  beren  Sertjältniffe  unb  bereu 
Beziehungen  $u  itjren  SJlitgliebern  burd)  ©äfee 
be«  öffentlichen  Siecht«  geregelt  finb,  fo  bafj 
bie  angeblich  beftefjenben  ©äfce,  au«  benen  ftc 
i^ren  Slnfbrurf)  auf  8ahlun8  oer  Abgabe  ableitet, 
gleichfalls  bem  öffentlichen  Siechte  angehören. 

$n  Uebereinfrimmung  mit  ber  Slechtfbredjung 
be«  9t.  ©.  (©ntfeh.  93b.  11  6.  «3  fg.,  ©.71, 
93b.  Ii)  ©.  70,  58b.  22  ©.  288,  58b.  25  ©.  330, 
93b.  57  ©.  352,  353)  geht  ba«  Berufungsgericht 
babou  au«,  baß  biefer  llmftaub  für  bie  ©nt* 
fcheibung  ber  grage,  ob  eine  bürgerliche  Stecht«* 
ftreitigfeit  borliege,  nicht  mafjgebenb  ift,  bafj  eine 
bürgerliche  Stecht«ftreitigfcit  bielmehr  auch  oann 
angenommen  toerben  fann,  toenn  ber  Aufbruch, 
um  beffen  93eftel)en  e«  \id)  t)attbelt,  au«fchlie&lid) 
auf  ©äfre  be«  öffentlichen  Stecht«  gegrünbet  toirb. 
3m  borliegenbeu  galle  hanbelt  e«  ficü  um  eine 
©treitigfeit  über  hie  grage,  ob  ber  93etlagte  ber 
Klägerin  eine  beftimmle  Summe  *u  jahlcn 
bervflichtet  ift.  Solche  9lecht«ftreitigfeit  ift 
grunbfäjjlid)  unb  auch  im  borliegenbcn  %aüc  als 
eine  bermögcn«rechtlirhe  unb  bürgerliche  an jufehen. 


I  Sa«  ftimmt  auch  mx*  &<r  Stedjtfbrechung  be« 
91.  ®.  infofern  überein,  al«  barin  anertannt  toirb, 
bafj  ©treitigleiten  über  bie  Slüdforberung  an= 
geblich  ju  Unrecht  eingeforberter  ober  eingebogener 
ftaatlicher  ober  fonftiger  Abgaben  grunbfätjlich 
al«  bürgerliche  9techt«ftreitigfeiten  anjufeljen  finb 
(©ntfdj.  93b.  1 1  ©.  65  fg.,  ©.  75)  unb  al«  anbrer- 
feit«  in  anbeten  ©ntfeheibungen  (93b.  25  ©.  306, 
93b.  32  ©.  347)  anertannt  ift,  bafj  e«  für  bie 
{frage  nach  °er  $uftänbiglett  ber  orbentlichen 
©erichte  gleichgüIHg  ift,  ob  e«  [ich  um  bie 
gorberung  einer  Scifrung  ober  um  bie  Stiicf* 
forberung  einer  gesehenen  ßeiftung  hanbelt. 
Sag  im  ©ebiete  bei  SObecItfrtjert  Slet&t«  An» 
fchauungen  mafjgebenb  toären,  bie  mit  biefen 
©äfeen  in  SBiberfbrud)  ftönben  unb  ju  einer 
anberen  Auffaffung  führen  fönnten,  ift  nicht  *u 
erfennen. 

$n«befonbere  ergiebt  fleh  foldje«  nicht  barau«, 
bog  bie  Abgabe  feit  Sängern  —  urfbrünglicf)  auf 
©tunb  eine«  ©enat«befret«  bom  7.  Sejbr.  1833, 
fobann  auf  ©runb  be«  §  147  Sir.  2  ber  ©.  5ß.  D. 
bom  28.  Abril  1862,  enblich  auf  ©runb  be« 
©efefre«  bom  8.  Slobember  1886  unb  jefet  auf 
©runb  beSjenigen  bom  20.  SRära  1899  ohne 
©inriagung  haben  eingebogen  toerben  fönnen. 
Sarau«,  bafj  ber  Ilagenben  ©emeinbe  biefe 
SRögltcrileit  gegeben  ift,  folgt  nicht,  bafj  man 
angenommen  hätte,  fie  I  ö  n  n  e  nicht  auch  in» 
getoöhnlirfjen  »erfahren  bor  ben  ©«richten  bor* 
gehen.  Sic  bon  ber  Ilagenben  ©emeinbe  bei* 
gebrachten  SJlolibe  be«  ©euat«antrage«,  ber  51t 
bem  ©efefre  bom  8.  Slobember  1886  geführt  hat, 
fbreerjen  fich  bohlt«  au«,  bafj  bie  ©emeinbe,  toenn 
man  ihr  ba«  Stecht  ber  Beitreibung  im  »er* 
toaltung«toegc  nicht  gebe,  auf  bie  »efdjteitung 
be«  gewöhnlichen  ©eridjtStoege*  angetoiefeu  fei. 

©ine  ber  StuSnahmebeftimmungen  be«  §  1 3  cit. 
liegt  nicht  bor.   3n  &»*agc  tommen  tonnte  nur, 
ob  ba«  Sfibecfifcf)e  Stecht  für  bie  Slecht«ftreitigleit 
bie  guftanbigfett  einer  93ertoaltung«behörbe  be* 
grünbet  hätte.   Sa«  ift  niajt  ber  $afl.  Siaaj 
bem  angebogenen  ©efei^e  bom  20.  9Rftrj  1X99 
toerben  bie  ©teuem,  Abgaben,  93eiträge(  ©ebühren 
unb  Soften,   toelche   an   ftaatlich  anerfannte 
j  Stcligion«gcfeafchaften  ju  erlegen  finb,  burch 
!  3toang«boflftre<fung  im  »ertoaltungeioege  bei* 
I  getrieben  (§  1  Sir.  4).    Sie  Slnorbuuiig  be« 
I  3toang«berfnhrens  erfolgt  burch  bie  SJluffidtts-- 


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beljötbe  (§  3).  $n  Uebereinftimmung  mit  ber 
Sfluffaffung  be«  beigebracbten  SBefdfjeibc«  be« 
©tobt*  unb  Sanbamt«  bom  14.  «uguft  1903  unb 
audt)  bcr  be«  SBcfdfjeibe«  tom  29.  SJejember  1906 
ift  ba«  ©efcb.  baf>in  ju  berfteljen,  bafj  bic 
9teligion«gefeßfdt)aften  baburdt)  ein  Sßrtbileg  einer 
erleichterten  (Beitreibung  iörcr  gefatnten  gor* 
berungen  erhalten  Ijaben  —  nidjt  aber  babin, 
bog  bie  9luffid^t«6er>ör&e  für  eine  9te<bt«ftreitigrcit 
barüber,  ob  ber9teligion«gefeüfd(j|aft  etnebeftimmte 
gorberung  juftefa>,  unter  Jlu«fdfjlu§  ber  orbent* 
liefen  (Berichte  juftänbig  fein  foQe. 

3)a«  SBerufung«geri<bt  eraebtet  ben  fKecbt«* 
weg  bjernadt)  für  ftuläffig. 

Slodt)  §  538  9hr.  2  ©.  *ß.  0.  mufj  bie  ©acbe, 
beren  weitere  SBerbanblung  erforberlidb,  ift,  bann 
an  ba«  8.  ©.  aurürfberwiefen  werben, 
Wenn  buret)  bai  angefochtene  Urteil  nur  über 
eine  broje&btnbernbe  ©inrebe  entfdjieben  ift.  Db 
bie  SBefttmmung  in  einem  %atte  Wie  bent  bor= 
Iiegenben  jutrifft,  ift  ftreitig  (ogt.  bie  9iadf)Weife 
in  ben  Äommentaren,  j.  JB.  bei  ©aubb  (Stein). 
Söoit  ber  einen  ©eite  Wirb  angenommen,  bie 
SBefrimmung  greife  nur  bann  Sßlafc,  Wenn  ber 
SBetlagte  bie  brojefjbjnbernbe  ©inrebe  erhoben 
Ijabc,  wa«  bjer  nfd>t  ber  goH  ift.  SBon  ber 
anberen  ©eite  Wirb  angenommen,  fie  greife  audt) 
bann  SBlafe,  Wenn  bie  Gntfcbcibung  ber  erften 
3nftanj  auf  einer  ©rWägung  beruhe,  bie  ben 
3fnt)alt  einer  bro&e&binbernben  ©inrebe  bilben 
rönne,  bie  aber  audfj  Don  8lmt«Wegcn  anjufteüen 
fei.  gür  bie  erftere  SSnftdjt  baben  Heb  u.  a. 
berfdbjebene  ©enate  be«  91.  @.  unb  ber  britte 
«Senat  biefe«  ©erf  djt«  au«gefbro<ben  (©ntfä.  SBb.  27 
©.  347,  3urift.  SBodbenfdgr.  1892  ©.  14  9lr.  11, 
®rudb>t'fcf)e  Beiträge  ?8b.  30  ©.  161,  ®er.;£tg. 
SBeibl.  1904  9Zr.  44).  S)ie  jWeite  Slnfirbt  liegt 
u.  a.  bem  Urteil  be«  erften  ©enat«  be«  SR.  ©. 
©ntfcb-  SBb.  19  ©.  67  (bgl.  ©.  77)  ju  ©runbe 
unb  ift  bon  bem  gegenwärtig  erfennenben  ©enat 
in  bem  Urteil  ©eibl.  1898  9ir.  39  bertreten 
Worben.  $>o«  gegenwärtig  erfennenbc  ©cridfjt 
fcblie&t  firfj  biefem  lefcteren  ©rfenntni«  on. 


105 
No.  •»-*<>. 

79.  8>ftra»frf4>t  \\%%  Wnntarea)t.  —  Bkma  •«» 
Gtefraa,  bit  in  •Mtergtratlnföj  e|t  teli,  b«#  Vraearea)t 
bewilligt  ift,  if»  onjunr^mtn,  Dnfj  au$  b*r  SHon»  nidjt 
im  Staate  iß,  bic  9r»gcf|to|tea  »■  traoea.  —  IM  folojrr 
9ad)(igt  ip  Iria  Hnlog  gegebca,  mittel'  eiapmtiligcr  Scr- 
fügniig  bem  SKanu  jur  L'riflKPg  tint*  Slofttrt»orfd|ufU# 
ga  »etfeflid)tea,  fr(b|i  wraa  btrfelit  feiaerfeit«  tri«  <•«■ 
wöbruna  btö  '-'UitinirfttitO  vitht  btantraat  bat. 

501.  9R.  ©d6,ult-9tidt)ter, 
geb.  ©rofebenbtner  in  Hamburg 
gegen 

3.      8.  ©d§uIt*tRid§ter  in  Hamburg. 

2u*  einem  IBefcblufe  be*  €.  8.  ®.  V  bom 
16.  3onuar  1907. 

©  r  ü  n  b  e : 

SluäWeiftlicb,  ber  (S^efd§eibung«ofte  ber 
Parteien  r)atte  jur  Seit  ber  ®ticfct)lie&ung  ber 
beHogte  (Seemann  feineu  SEBo^nfib  in  Hornburg 
unb  er  b«t  i^n  au<b  je^t  noer)  b<er.  <£ä  ift 
bob^er  an^unebmen,  bog  bie  Parteien  in  ber 
©ütergemeinfebaft  beö  Hamburger  fteäjti,  jefet 
in  ber  allgemeinen  ©ütergemeinfdjaft  be«©.  ©.  9., 
befebränft  bureb  ba«  ^amburgifd^e  ©üterftanb«; 
gefe^y  bom  14.  %uli  1899,  (eben.  ®«  iftaQgemein 
anerfannt,  bog  in  biefem  ©üterftanb  ber  ©be- 
mann berbf!id)tet  ift,  feiner  ©fyrfrau  für  bie 
Äoften  eine«  $ro&effe«,  felbft  wenn  er  gegen  i^n 
felbft  geführt  Wirb,  au«  bem  ©efamtgut  SOorfrfjuft 
Su  Ieiften  bat  (bgl.  §  1460  «bf.  2  SB.  ©.  SB.) 

©treitig  ift  Dagegen,  ob  unb  inwieweit  bic 
Äoftenborfdjufjbflirfjt  burd)  einftweilige  SBer« 
fügung  geregelt  Werben  fann,  Wenn,  Wie  fjfcr, 
ber  (Sbefrau  bereit«  ba«  S9rmenred}t 
bewilligt  unb  augerbem  ber  ©fjemann  mitteüo« 
ift.  $IÜerbing«  tyat  ber  ©bemann  felbft  noeb 
nidtjt  ba«  Sflrmenred)t  für  ftrf)  beantragt,  oudb;  in 
erfter  S"fta"8  bc"  $roje&  ni<bt  int  »rntenreebt 
geführt,  aber,  bafe  aueb  bei  i^in  bie  SBorau«- 
fe^ungen  für  bic  ^Bewilligung  be«  flrmenrecbt« 
borliegen,  ergiebt  tief)  fc^on  au«  ber  Xatfad)e,  bog 
ber  ©b^efrau  ba«  Sflrmenrecbt  bewilligt  ift.  3)enn 
nacb  ber  {Recbtfbred&ung  be«  91.  ©.  (bgl.  jule^t 
9t.  ©.  ©euff.  Hrdbjb  1907  ©.  44)  bat  bie  ftratt, 
fo  lange  unb  infoWeit  für  fie  bie  9Rdglidt)teii 
beftcfyt,  Äoftenborfo^üffe  bou  ibrem  ©bemanne 
ju  erlangen,  feinen  Slnfbrucb  auf  SBeWiOigung 
be«  Slrmenredbt«,  fo  bog  au«  biefer  SBeWiKigung 
ber  ©rf)luß  auf  bic  3Rittellofigfeit  be«  ©bemann« 


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106 
No.  76. 

berechtigt  erfd)eint.  Hujjerbem  ergiebt  ftd)  au* 
ber  ber  ftlügerin  erteilten  toolijeilicben  Se* 
Reinigung,  ba&  ber  (Seemann  täglich  nur  3  M 
berbient;  enblicr)  Ce^auptet  Klägerin  in  ihrem 
Antrag  auf  ©rlajjj  ber  einfttoeiligen  Verfügung 
—  im  ©egenfafy  ju  beut  Xatbeftanbe,  toeldjer 
ber  ©ntfdjeibung  beS  n.  ©.  ©euff.  «rd).  1907 
Sb.  62  <5.  44  ju  ©runbe  liegt  —  felbft  nic^t, 
baß  ber  bellagte  ©bemann  im  ©tanbe  fei,  ihr 
ben  erbetenen  Jtoftenborfdjufj  $u  jaulen. 

©el)t  man  aber  babonaus,  bajjfotoobl  bie  grau, 
toie  ber  SRann  mitteile*  ift,  bann  ift  ba*  ©eridjt 
ber  8tnRd)t,  bajj  jum  ©rlajj  einer  einfttoeiligen 
Serfügung  ein  gefefetidjer  ©runb  nid)t  gegeben 
tft.  3)a  bie  5foftent>orfdt>ugffltcr)t  be*  ©bemanne* 
anerfannterma&cn  ntdt)t  Slu3flu&  ber  Unterhalt«» 
Pflicht  ift,  fo  ift  bie  grage  ber  3»läffigleit  einer 
einzeiligen  Serfügung  nicr)t  nad)  §  627  ©.  S.  £>., 
fonbern  allein  nad)  §  940  ©.  S.  O.  *u  be= 
antworten.  9?ad)  §  5)40  finb  einfttoeilige  Ser* 
fügungen  jum  ßtoedc  ber  Siegelung  eine*  einft: 
»eiligen  3uftanbe*  in  SBejug  auf  ein  ftreitige* 
9tedjt*berl>ältnia  juläfpg,  fofern  biefe  Siegelung, 
in*befonberc  bei  bauernben  Stecbtäberbältniffcn 
jur  SIbtoenbung  mefentlidjer  9?ad)teile  ober  jur 
Serl)inberung  brobenber  ©ctoalt  ober  au»  anberen 
©rünben  nötig  erfd)eint.  5>ajj  bie  Siegelung  be* 
Äoftent>ovfd)uffefl  burd)  einfttoeilige  Serfügung 
infofern  fluläffig  ift,  als  fte  ben  3*»ed  bat,  einen 
einzeiligen  3«ftanb  in  Sejng  auf  ba«  ftreitifle 
SlliinentationSberbältni*  bon  (Seeleuten  ju  regeln, 
luirb  allgemein  zugegeben.  3m  llebrigen  fommt 
bon  ben  Soraudfefeungrn  be«  §  940  nur  in  Setradjt, 
ob  bie  Siegelung  burd)  cinfttocilige  Serfügung 
nötig  ift,  jur  Slbtoenbung  toefentlidjer  Stadtteile 
ober  au«  anberen  ©rünben.  Slnbere  ©rünbc 
ol«  Slbwenbung  Wefentlidjer  9cad)tei(e  ftnb  bjer 
nidjt  erftd>tlid). 

Sil*  wefentlidn?  Siadjteilc,  »uelcrjc  bev  grau 
am  ber  Stichzählung  bei  Äoftentoorfdmffe* 
erwadjfen,  toerbeu  in  ber  Siegel  angegeben, 
einmal  bie  Unmöglid)feit,  firir)  einen  MuWalt 
frei  flu  Wählen  unb  ber  3toang,  ftd)  eine«  ir)r 
bieUeidjt  nnfWnbntbifrfHMi,  ober  ouef)  untüchtigen 
ÜHntoalte«  bebienen  \a  muffen,  ferner  ber  Ilm« 
ftanb,  baß  fie  ftd)  burd)  bie  freie  S8al)l  eine* 
Anwalt*  in  Sdjulben  ftfir^cu  muft,  bereu  Se* 
,\af)lung,  öorbctjftltlirf)  ber  (unteren  ehelichen 
iMuöeinanbcrfejjiing,  junädjft  bem  ©bemann  ob= 


1  Hegt.  $>iefe  ©rünbe  mögen  geWijj  in  manchen 
gälten  ben  ©rlafj  einer  einfttoeiligen  Verfügung 
rechtfertigen,  #ier  finb  fte  aber  nidjt  burd)= 
fd)lagenb.  ©*  ift  ntd)t*  bafür  borgebrad)t,  bafj 
bie  Slntragfteüerin  pdj  burd)  ben  8u«fd)luf}  ber 
freien  3Bal)l  eine«  SCnwalte*  unb  burd)  bie  3Us 
Weifung  eine*  fold)en  irgenbtoie  in  ihrem  Sntereffe 
beeinträchtigt  gefühlt  bat,  auch  fehlt  e*  objeltib 
an  einem  SlnfjaltBbunft  bafür,  bag  ber  ihr  bom 
©ertcht  jugeorbnete  Anwalt  ihre  9ted)te  nicht 
nach  befren  Äräften  unb  in  jtoeefmagiger  2Beife 
toahrnehmen  toerbe.  (Sbenfotoenig  liegt  etroa* 
bafür  bor,  bog  ihre  Äoftenfchulb  gegenüber  ihrem 
äntoalt  in  irgenb  einer  {Richtung  bie  ^roje&= 
führung  unb  ba*  ^«tereffe  ber  Älagerin  beein* 
fluffen  fönnte.  Unb  felbft  toenn  biefe  ^"tereffen 
ber  Klägerin  in  getoiffem  Umfange  anjuertennen 
finb,  fo  ftehen  ihnen  bod)  gleichwertig  bie^ntereffen 
bei  ^Bellagten  gegenüber,  ber  feinen  Sebent 
unterhalt  fidt>  felbft  berbienen  mu|  unb  ber  burd) 
eine  einfttoeilige  Serfügung  mit  ihren  folgen, 
3toang*boQftredung,  Offenbarungöeib  u.  f.  to. 
fd}toer  getroffen  toerben  würbe. 

93ietet  aber,  wie  hier  anzunehmen  ift,  bie 
einfttoeilige  Serfügung  feine  Stu«fid)t  auf  Grfolg, 
felbft  im  9Bege  ber  3toang*boüftredung  nidjt, 
bann  hält  baS  ©erid)t  fie  —  in  Uebereinftimmung 
mit  ben  ©rünben  be&  II.  ©ibilfenat«  be«  $anf. 
O.  Ü.  ©.  ©euff.  Slrdjib  1907  ©.41  —  über» 
bautot  nicht  für  nötig. 

6«  ift  bem  9t.  ©.  (Seuff.  «rdj.  1907  6.  44) 
jtoar  ji^ugeben,  baß  häufig  erft  bie  3toangS= 
tooüftredung  »uffchlufe  über  bie  3ahlung*fähig(eit 
eine*  ©djulbner«  giebt  unb  ba.%  fid)  3ahlung«s 
unfähigteit  feineätoeg«  mit  ben  Soraudfe^ungen 
be«  Slrmenrecht*  bedt.  81  ber  nach  °cm,  toa* 
hier  borliegt,  erfd)etnt  hier  glaubhaft  —  unb 
mehr  ift  bei  bem  Verfahren  betr.  einfttoeilige 
Verfügung  nicht  erforberlid»  —  nicht  nur,  bafe 
ber  ©bemann  arm  im  Sinne  be*  §  1 14  ©.  %.  D. 
ift,  fonbern  auch,  ba&  bon  ihm  ber  SQorfdjufj 
felbft  im  üBege  ber  3toang*boUftredung  nicht  ju 
erreichen  fein  toirb. 

Sei  biefer  Sachlage  glaubt  bad  ©ericht, 
bafj  feine  genügenben  ©rünbe  ju  einer  fo  ein* 
fdjneibcnben  »ufiniahmemalregel,  tote  fie  bie  einft* 
toeilige  Serfügung  immer  ift,  borliegen. 


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71.  J>ie  ffrNiriiRf  ein«  Btaaitea,  Rater  $«r}id|t 
aaf  Qkbatt  anb  $(iifian  cntluffea  »trbtn  ja  »(Uta, 
Mcnkigt  baft  $i<aft»crl>8(tai«  nta)  aid)t.  -■  $tt  (fat« 
Itffanfl  ataf  ata  bei  Beerbt  aagtaaanata  hperbca.  — 
»il  ja  birfrr  Manabait  (nna  bal  «atUffunglgcfu^  laib». 
rafca  »rrbfa. 

»aumeifter  ©bunrb  äWager,  bertreten  burdj 
feinett  fBormunb 
flcflcn 

ben  #amburgifdjen  ©tont, 
bertreten  burdj  bie  ginnna«Deputation. 


£  a  t  b  c  ft  a  n  b : 

Der  Äläger,  SBeomter  ber  Söoffertuttft: 
Deputation,  ift  infolge  be*  lobe*  feiner  grau 
1904  fdjWer  nerbenleibenb  geworben  unb  hat 
einen  Pfleger  betontmen.  @nbe  be*  $aljre*,  al* 
er  feine  SBeruf*arbeit  Wieber  aufgenommen  Ijatte, 
mürbe  gegen  ihn  megen  früherer  Unregelmäßig: 
leiten  ein  Difyiplinarberfaliren  eröffnet.  Um 
beffen  (SinfteHung  herbetjufüf|ren,  hat  er  am 
7.  gebr.  1905  mittel*  an  bie  Deputation  geridjteten 
Schreiben*  auf  Xitel,  ©ehalt  unb  $enfion  ber* 
äidjtenb  um  fofortige  Hmt«entlaffung  gebeten. 
Huf  SBeranlaffung  feine«  Pfleger«  miberrief  er 
biefe*  ©djreiben  Sag*  barauf.  ffirft  ®nbe  Hpril 
erHärte  bie  Deputation  „annähme"  be*  @nt= 
(affung*gefudj*. 

Die  auf  ©efjalt*jaljluitg  geridjtete  Älage  ift 
bom  8.  ©.  ©.  Ä.  IX  am  19.  Dezember  1906  ab» 
geWiefen  Worben.  Sluf  bie  ^Berufung  be«  93or= 
munbe*  bat  bagegen  ba*  O.  S.  ©.  III  am 
2.  gebruar  1907  ben  ©taat  berurteilt. 

©rfinbe: 

SBenn  Äläger  am  7.  gebruar  1905  bei  ffiin* 
retdjung  feine*  <fntlaffung*gefudje*  fidj  in  einem 
bte  freie  28illen*befrhumung  au*fd)Iicfjenben 
ftanbe  franfbafter  Störung  ber  @eiftc«tätigfeit 
befanb,  fo  mar  er  gefdjäft*unfäbig  unb  fein 
©ntlaffungSgefudj  War  unWirffam.  Da*  ift  auf 
bem  ©ebiete  be*  öffentlichen  SRedjt*,  Welche*  hier 
in  grage  tommt,  nidjt  anber*  al*  auf  bem  be* 
$ribatredjt*.  Die  Annahme  be*  ©efudj*  burdj 
ben  ©taat  Würbe  ben  ftläger  baber  feine*  Hn= 
fprudj*  auf  ©ehalt  nid)t  haben  berauben  fönnen, 
fonbern  e*  hätte  baju  ber  einfeitigen  (Sntlaffung 
burd)  ben  ©enat  nadj  feftgefteHter  Dienfiunfähig* 
feit  beburft.   (5*  fattn  nun  aber  babingeftellt 


107 

Nömn 

j  bleiben,  ob  bem  8.  ©.  barin  beizutreten  ift,  baß 
bie  ©efdjäfttunfäbigieit  be*  Kläger*  megen 
©eifte*rranfbett  zur  &eit  feine*  (Snttaffung*; 
gefudje*  nidjt  nadjgewiefen  ift.  Denn  aud)  Wenn 
man  biefer  »uffaffung  folgt,  läßt  fidj  bie  Hb* 
meifung  ber  Älage  nidjt  rechtfertigen,  »eil  ÄHger 
fein  (Sntlaffung*gefudj  fofort  nadj  ber  ©inreidjung 
miberrufen  unb  bamit  bie  Sttflglichfeir,  ihn 
auf  ©runb  biefe*  ©cfud)e*  $u  entlaffen,  befeitigt 
bat.  SBar  ba*  ©ntlaffung*gefudb  im  ßuftanbe 
ber  ©efdjäft*fäbigfeit  eingereiht,  fo  toar  e*  auch, 
ber  SBiberruf,  ber  bereit*  am  Sage  nad}  bem 
Datum  be*  <£ntlaffung*gefudje*  bei  ber  Sebörbe 
einging.  Daß  ber  geiftige  guftanb  be*  Stlöger* 
fidj  bon  einem  auf  ben  anberen  Xag  fo  ber= 
fdjledjtert  hätte,  baß  er  am  7.  gebrunr  gefcbäft*= 
fähig,  am  8.  gebruar  aber  gefdjäft*un  fähig 
getoefen  fei,  mu(j  al*  au*gefd)loffen  gelten.  9?un 
ift  aber  nidjt  eingeben,  meSb^alb  ein  Beamter 
ba*  bon  ihm  eittgereidjtc  ©ntlaffung*gefud)  fo 
lange  nidjt  foQte  toiberrufen  fönnen,  al*  nod) 
res  integTa  ift.  ^anbelte  e*  ftdj  um  ein  bribat« 
red)tlid)e*  Dienftberbältni*,  fo  toürbe  ba*  ganj 
unzweifelhaft  fein.  (Sin  ©efud)  um  fcntlaffung, 
toeldje*  zurüdgejogen  mirb,  bebor  e*  angenommen 
ift,  fann  nidjt  mehr  angenommen  Werben.  Da*= 
felbe  muß  aber  aud)  ^ier  gelten,  Wo  e*  fidj  um 
bie  im  öffentlid)en  5Re<fit  Wurzelnbe  Stellung 
eine*  '.Beamten  hanbelt.  Denn  ba*  Dfenftüer- 
hältni*  be*  ^Beamten  jum  ©taat  hört  auch  Wenn 
er  berechtigt  ift,  jeberjeit  feine  @ntlaffuttg  ju 
nehmen,  fofem  er  auf  Xitel,  ©ebalt  unb  ißenfion 
berjidjten  Will,  nidjt  bereit*  mit  ber  ©inreidjung 
be*  ©efud)*,  fonberit  frühsten*  ntit  ber  SIn> 
nähme  ber  (Sntlaffung  auf,  cfr.  8  a  b  a  n  b, 
Deutfdje*  ©taat*redjt  «uft.  4  JBb.  I  pag.  493 
8lbf.  2,  3Äeber:»lnfdjüt,  Sehrbudj  be* 
Deutfdjen  ©taat*redjt*  Hup.  G  pag.  53(5  Hbf.  2, 
©  e  r  b  e  r ,  ©runbjüge  eine*  ©tyftem*  be* 
Deutfdjen  ©taat*redjt*  §  38  Snm.  1,  ©arei* 
im  ^anbbud)  be*  öffentlidhen  IRedjt*  »b.  I 
Slbt.  1  pag.  168  Slbf.  1,  ©djuljc,  Äebrbudj 
be*  Deutfdjen  Staatsrecht«  §  135  pag.  340.  Die 
entgegengefe^te  Hnfidjt  Würbe  aud)  £u  beut  un= 
haltbaren  Slefultat  führen,  baß  ber  Beamte  fidj 
nadj  Ginreidjung  feine*  @ntlaffung*gefudje*  um 
fein  Stmt  unb  feinen  Dienft  überhaupt  nidjt 
meljr  ju  fummern  braudjte.  S5ebarf  e*  aber  jitv 
©eenbignttg  ber  Seamtenftelluug  einer  «nnabme 


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108 
Na  »1-7». 

be*  ©efudjeS,  fo  folgt  barauS  mit  Dtormenbigfeit, 
ba&  baS  ©efud)  aud)  bis  jur  Snnabnte  mufj 
jurürfgejogen  merben  fönncn.  $>a3  ift  im  bor* 
(iegenben  $afle  gefdjeben  unb  jmar  ju  einet 
Seit,  a(S  baS  ©efud)  faum  an  bie  borgefefrte 
Söebörbe  gelangt  mar  unb  ein  93efd)Iufj  megen 
bet  ©ntlaffung  beS  ÄlägerS  nodj  ntd^t  gefafjt 
fein  ronnte.  $ie  erft  am  28.  «bril  190ö  erfolgte 
Vltinanme  De«  bereite  am  f>.  fjeor.  lutoeriufeneii 
®ntlaffung*gefurf)$  bet  ftlägerS  fonnte  bafjer  nid)t 
bemirfen,  bafj  Kläger  nunmehr  fo  ju  bebanbeln 
mar,  al«  ob  er  auf  feinen  Hntrag  entlaffen  fei. 
fflenn  baS  ©ntlaffungSfdjretben  barauf  berroeift, 
baf}  baS  $i£ftiblinargerid)t  bie  SRüänufjme  beS 
©ntlaffungägefudjs  für  unmirtfam  erflärt  tjabe, 
fo  ift  baS  obue  Sebcutung,  ba  ber  Sefdjlufj  beä 
3>i*ätylinargerid)tS  für  bie  borgefefrte  »ebörbe 
btü  ÄlägerS  ebenfomenig  majjgebenb  mar,  mie 
er  eS  für  biefeS  ©eridjt  ift.  ©elbftberftänblid) 
fonnte  ber  ©enat  ben  ftläger,  menn  bor$er  feine 
t)ienftunfäbigfeit  fcftgefteüt  mürbe,  entlaffen  unb 
bamit  aud)  feinen  Slnfbrud)  auf  ©eljalt  befettigen. 
Kläger  ift  aber  nidjt  megen  SMenftunfäfjigfeit, 
fonbern  auf  ©runb  feines  &urüdgenommenen 
&t)  ud)S  entlaffen.  Staburd)  rann  ib,m  fein  »nfbrudj 
auf  ©efwlt  nietet  entzogen  merben.  tiefer  Slnfbrud) 
bört  erft  auf,  menn  Jtläger  in  gefefc(id)er  SBeife 
nad)  feftgefteüter  S>ienftunfä6.igfeit  entlaffen  ift. 

72.  (9<Hfigt  eine  Sinfyrnfttfdjrifr  btn  Narwalen 
ffrftrbcnriffrn,  »tan  baria  ciafad)  jitr  8er|a«bhtue 
„gclaben"  Wirb,  bie  »arte  „«btr  bir  $aa»tfea)t"  aber 
tvitber  auegtßriityrn  finb? 

Gailenberg  &  ^ermann  in  Hamburg 
gegen 

3.  $arm8  in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

S)a*  8.  ©.  ©.  Sf.  III  bat  am  24.  Januar 
1907  ben  ©inforud)  bei  »eflagten  gegen  ein 
s8erfäumniSurteil  ali  un&uläffig  bertoorfen,  roeil 
in  ber  ©infbrudjSfdjrift  urfbrünglid)  geftanben 
babe,  bafj  Klägerin  jur  mfinblidjen  $ert)anb(ung 
über  bie^auptfadje  bor  bai  8.  ©.  grlaben 
merbe,  bie  brei  Sorte:  „über  bie  $auptfad)e" 
aber  foäter  geftridjen  feien. 

3>aS  D.  8.  ©.  III  b»t  am  28.  gebr.  1907 
auf  fflerufung  bei  »eflagten  bieS  Urteil  auf; 
geboben  unb  bie  ©adje  jurßdbermiefen. 


GS  r  u  n  b  c : 

2>ie  ©ntfdpibung  be«  8.  ©.  läßt  fid)  nidjt 
aufrerfjt  erhalten.  3n  §  340  ©.  «ß.  D.  ift  jronr 
unter  3«ff-  3  öorgefd)rieben,  baf»  bie  ©inf^rud)*-- 
frfjrift  bie  8abung  bei  ©egner«  ^ur  münblicben 
Serbanblung  über  bie  ^auptfadje  entbalten  muffe. 
SBenn  aber  in  bem  Sdjriftfafre  über  ben  ©infprud) 
jur  münblicljen  SSerbanblung  —  o^ne  meiteren 
3ufa$  —  geloben  mirb,  fo  fann  bai  nur  fo 
berftanben  merben,  ba|  bie  Parteien  in  bem 
anjufe&enben  Termine  über  bie  fcnuptfadjc 
berbanbeln  foüen.  3>em  Sa  ben  ben,  ber  ba* 
$crfäumnt&urteil  befettigen  roiü,  fann  nid}t  bie 
Slbfidjt  unterftedt  merben,  ba§  er  ju  einem 
anberen  3»cde,  ali  ju  bem  ber  Jßerbanblutig 
über  bie  ^auftfadje  geloben  fjabe.  S)a8  ift  aud) 
in  ber  Sbeorie  unb  $raji*  anertanut.  3)a# 
8.  ©.  bat  fiaj  jur  Unterftü|>ung  feiner  9tedjt«= 
meinung  mit  llnred^t  auf  ©aub^  =  ©tein  ju 
§  340  II  unb  auf  bie  ©ntfa^eibung  in  ber  $anf. 
©er.  =  3tg.  1902  Söeibl.  9er.  lfi  ©.  20  berufen. 
©aiu>to-©tein  bevlangt  bieSlntünbigung  eines  6nd)- 
antrage«  nur  in  bem  gaHe,  menu  jur  münblidjeu 
SSerb^anblung  Ober  ben  6 i n f to r u d) ,  nid>t 
aber  aud)  in  bem  anberen  galle,  menn  über- 
haupt $ur  inünblidjen  Ser^anblung  (ob,ne 
Beifügung  einer  ?8efd)rän!ung)  geloben  ift.  $cr 
(Snrfdjeibung  in  ber  $anf.  ©er.  -•  3tg.  liegt  ber 
3-alI  ju  ©runbc,  ba%  nur  jur  9}erb;anb(ung 
über  ben  ©infprud;  gelaben  mar.  Ob  nid)t 
aud)  in  einem  foId)eu  gatle  ber  ©djriftfafc  bem 
©rforberniffe  bei  §  340  ©.  5ß.  O.  entfprid)t,  meit 
bod)  nur  angenommen  merben  fann,  baft  ber 
8abenbe  aufeer  über  ben  ©infbrud)  jugleid)  aud) 
über  bie  $aubtfad)e  berbanbelt  baben  luiU,  mag 
babingefteüt  merben,  meil  tyex  bet  8abung  jur 
münblid)en  Serfjanblung  eine  ©infd)ränfung  nid)t 
binjugefügt  mar.  5)er  ^>urd)ftreid)ung  ber  brei 
SBorte  über  bie  .^aubtfad)e  ift  feine  anbere  Se- 
beutung  beijumeffen,  als  baS  jur  mfinblidbeu 
iBerbanblung  übertäubt  (obne  3wedbeftimmung) 
geloben  merben  fönte.  Qm  Uebrigen  ift  ber 
Sin  gäbe  bei  Vertreters  beS  93eflagten,  bafj  er  ben 
felbftberftänblid)en  3wcd  ber  8abung  megjttlaffeit 
Pflege  unb  beSimlb  bie  brei  Sorte  burd)ftridjen 
babe,  boüer  ©(aubrn  ju  fd)enfen.  3>aS  angefod)tene 
Urteil  mufete  baber  aufgeboben  merben. 


Oll«  HiihniOiilil.  ««"»«rj, 


Niiiiuifiiimiiiii,  ♦dmfciitj 


I)r.  O.  6  r  a  n  b  1 1 , 

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Mo.  19. 


109 


gftnfratityK  <8rrid)t^ritiiiifl. 

SBetßfaff. 

€iüUred^tlid|e  falle. 

XXVIII  Jahrgang.  (40.  Sa&rgang  bet  ^anbertgeri^tt-Seiiung.) 

frei!  für  bei  3«t)rß«nfl :  $ra»r.       VtibUtt  mit  fflegifUr  90  X  —  $a*»tb(«H  altin  mit  Me  gifttr  15  X 

Beiblatt  allein  mit  (Htgifltr  15  JC 


$ambnrfl,  ben  9.  3Hnt. 


1W7. 


3nb*(t:  JJrife  $omann  in  tüfiou  gegen  (Sari  fefntffd  in 
$antburg-  —  Sdjmibt  &  fingen  in  Crttirig  i.  6.  gegen 
SB  grübet  in  Hamburg.  —  $rrniann  Xoraer  in  Xutt' 
(ingen  gegen  SH.  Öfermann  in  »onu  a.  Mb,.,  früher  Oitljober 
bc*  .potel«  »ernionia  in  Hornburg. 

78.  ©lebt  cd  eine  ©enifnng  grgeu  bie  ftsflentntfdjcibung 
•er  erften  (tjiftt»*,  wenn  ker  fHaganfsrudi  teil«  bnra) 
«rffinuM  nnb  teil«  bin*  «nertenntniftirrttf  erlebigt  wirb? 
—  trenn  bie  rinl>eitlid)e  8ofrcacntfa)eibung  ber  naterta 
3nftanj  alofcann  mit  ber  Öefa)n»rrbe  nnb  ber  Berufung 
«■gegriffen  nnb  vom  8erafnng0gerid)t  «erlegt  »erben,  fo 
b«f  fflr  einen  Xeil  bie  f3efd)Bjerbc,  für  ben  Heft  bie 
«ernfung  für  jataffig  tratet  »irb?  sgl.  «tibi.  1891, 118. 

ftrifc  £omann  in  $iffnu 
gegen 

(£arl  ^eudell  in  Hamburg. 

Klägerin  oerlangt  mit  ber  Älage :  SBiQigung 
in  bie  Söfdjung  be*  beflagtifdjen  9Barenjeid)enö 
unb  in  bie  Eintragung  eine«  Don  ber  Klägerin 
angemelbeten.  3n  ber  münblidjen  Serfjanblung 
erflärten  bie  Parteien  ben  erfteren  »nftorud) 
baburd)  für  erlebigt,  ba&  Seflagter  (einem  Urteil 
in  einem  anbern  93roje&  folgenb)  fein  3eid)en 
gelflfdjt  ^abe.  ®en  jmeiten  ftlaganfprud)  ertannte 
«eftogter  an  unb  e«  erging  barüber  SHnerfenntni** 
urteil,  bie  ffoften  mürben  aber  ber  Klägerin 
auferlegt.  Sluf  iljre  Berufung  Ijob  ba*D.Ü.<8.  III 
am  5.  gebr.  1907  biefe  ®ntfd)eibung  be£  8.  @. 
teiitoeife  auf  unb  legte  bem  SBeflagten  bie  $ä(fte 
ber  Äoften  auf,  öermarf  aber  im  Uebrigen  bie 
Berufung  al«  unjuläffig. 

CciHati. 


&  x  ü  n  b  e : 

9*adj  §  99  »bf.  2  (£.  $.  O.  fann  bie  &nU 
fdjeibung  über  ben  Äoftenpunft  felbftänbig  unb 
jwar  mit  bem  9tcd)t«mittel  ber  Berufung  an: 
gefönten  roerben,  wenn  bie  #auötfadje  burd) 
eine  auf  ©nmb  eine*  Slnerfenntniffe«  nu«= 
geftorodjene  Verurteilung  erlebigt  ift.  %m  toor- 
liegenben  gallc  ift  bie  £autotfad)e,  b.  I).  ba« 
fadjlfdje  Älagbegetyren,  roeldje*  au«  jroei  t>cr* 
fdjicbenen  Anträgen  beftanb,  nidjt  ganj,  fonbern 
nucj|umSet(  burd)  Slnerfenntni«urteil  erlebigt, 
nämlicf)  nur  r)iitftd)tlidr)  bc«  Klagantrage«  2. 
ÜSejüglidj  bc*  Älagantrage*  1  ift  eine  ©ntfdjeibung 
fibertjauöt  nidjt  ergangen,  weil  SBeflagter  bie 
barin  geforberte  Söfdmng  feine*  SBarenjeidjen« 
nnd)  Stlagerljebung  unb  toor  ber  erften  mi'tnb= 
lidjen  «erbanblung  bewirfte.  $ür  bie  Äoftens 
entfdjeibung  fommt  aber  ba&  58erbalten  beö 
©eflagten  ^infirfjtlicf)  b  e  t  b  e  r  Sin  träge  in 
SJetradjt,  motoon  aud}  ba*  S.  ©.  mit  SRcd)t  au«* 
gegangen  ift. 

28ie  e«  fid)  bei  foldjer  unb  äb^nlid)er  5ßrojefj= 
läge  mit  ber  Slnmenbbarleit  ber  Sbfä^e  2  unb  3 
be«  §  99  ©.  5^.  D.  »erf)8lt,  barüber  gc^en  bie 
SUiemungen  au«einanber.  SSerroiefen  tuerben  mag 
auf  folgenbe®ntfdjeibungen:  Jgtanf.  ®er.s3*9- 1901 
Seibl.  5tr.  118  ©.  181,  1904  3?r.  88  S.  153, 
1905  <«r.  92  @.  158,  9tecf)tför.  III  ©.  43  V 
©.  158,  9t.  ©.  ©imlfadjen  55  ©.  394,  59  <5.  332 
5>eutfdje  3uriften=3eitung  1906  @.  492. 


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110 

StaS  9t.  ©.  hat  berfdjieben  erfannt.  ®er 
7.  ©iotlfenat  hält  noch  tu  einem  Urteile  toom 
30.  Januar  1006  —  3urift.  2Bocr)enfchr.  1906 
©.  169  —  baran  feft,  baf»  bie  '.Berufung  übet* 
Ijaupt  unjuläffig  fei,  wenn  lebiglid)  ein  Seil  ber 
$auptfad)e  burd)  Slnerfenntniöurteil,  ber  Dieft 
aber  burd)  fonrrobiftortfdbe«  Urteil  erlebigt  unb 
bie  Äoftenentfcheibung  einheitlich  getroffen  fei. 
Ob  biefer  bom  1.  CTibilfenat  beä  91.  ©.  511  einem 
wefentlidjen  Seile  nicht  gebilligten  $lnfid)t  — 
$urift.  SBodjenfdjr.  1906  <S.  170  9cr.  15  a.  ©. 
unb  1905  ©.  534  9tr.  19  ~  in  bem  ftatle,  ber 
jur  (Sntfdjeibung  bei  7.  dtoilfenats  bed  91.  ©. 
ftanb,  beizutreten  Wäre,  mag  bafungeftellt  bleiben. 
S>er  biier  ju  cntfdjelbenbe  3fall  liegt  infofern 
anberä,  als  ber  nid)t  a  11er  tonnte  Seil  be$  Älag=  1 
anfprudj«  nid)t  burd)  f  ontrabtftorif  d)c« 
Urteil  erlebigt  ift,  fonbern  burd)  ©r* 
füllung  abfeiten  be8  «eflagten,  fo  ba&  ei 
einer  ©ntfcfjeibung  nidjt  mehr  beburfte. 
$ier  jebe«  9ted)t3mittel  für  au$gefd)loffen  ju 
crad)ten,  märe  um  fo  weniger  am  $(atye,  als  bie 
Äoftenentfdjeibung,  foWeit  für  fie  ba*  Verhalten 
bei  SJellagten  h'nfid)tlid)  bei  burrf)  ©rfüQung 
erlebigten  ÄlagantrageS  mafjgebenb  mar,  bem 
Rechtsmittel  ber  SBefdjWerbe  unterlegen  hätte, 
wenn  fie  felbftänbig  unb  getrennt  erfolgt  Wäre. 
SktrauS  aber,  bafj  eine  Stoftenentfdjeibung  auui 
Seil  bie  SBorauSfe&ungen  bed  §  99  2lbf.  2  ©.  £>., 
jum  Seil  bie  be*  §  99  »bf.  3  erfüat,  fann  im* 
möglich  bie  Folgerung  gebogen  werben,  bafj  fte 
bem  Hkin*jp  bei  §  9t)  Slbf.  1  unterworfen  unb 
ein  9ted)t*mittel  gegen  fie  überhaupt  nidjt  au. 
gelaffen  fei. 

Slnbrerfeitä  ift  bic  Berufung  nidjt  gegen  bie 
gaiiAC  Atoftenentfcheibung  Aujutoffen.  S>tc  burd) 
<£.  %  D.  §  99  Slbf.  2  ermöglichte  Anfechtung 
„ban  unter  leinen  Umftänben  über  ben  Gahmen 
ber  burd)  bai  Slnerfenntnieurteil  bebingtenftoftetts  j 
entfiheibung  hinausgehen",  9t.  ©.  7  unb; 
1.  (Siöilfenat  a.  a.  £>.  .ftierauö  aber  jieht  bai 
9t.  ©.  1.  ©iüilfenat  bie  richtige  ÄonfequenA,  ba& 
eine  Säuberung  ber  Moftencntfcheibung,  info= 

weit  fte  baö  Sltterfenntni*  Aur  ©runbloge  hat,  ! 

1 

bon  bem  übrigen  Seil  ber  ©ntidjcibung  au  er- 
folgen habe,  foweit  fold)c  Sonbcrung  möglid> 
fei.  Solche  ©onberung  ift  im  uorliegettben  Jade  ' 
mßglid),  wie  fid)  überhaupt  fd)Werlid)  ein  gaU 
benteit  läßt,  in  weldjem  fie  unau'Jfübvbctr  Wäre. 


©rforberltd)  ift  nicht,  bafj  fdjon  bie  angefochtene 
©ntfdjeibung  au  ber  ©onberung  gefdjritten  ift, 
alfo  j.  SB.  jeber  Partei  einen  atffermäfjigen 
tBrudjteil  ber  ftoften  auferlegt  h°t.  genügt 
oielmehr,  bafj  ftd)  bie  oerfduebenartig  erlcbigten 
Seile  oer  $auptfad)e  felbftänbig  bewerten  unb 
Reh  bie  Äoften,  bie  burd)  ben  einen  unb  anberen 
Seil  beranlafjt  finb,  fajäfren  (äffen.  $>ad  trifft 
hier  au.  SBäre  ba*  &.  nid)t  ber  8nftd)t  gefolgt, 
bafj  SBeflagter  jum  ftlagantrage  2  {eine  9ier= 
antaffung  gegeben  habe,  fo  hätte  ei  fchon  feiner« 
fettS  eine  Seilung  ber  Äoften  oornehmen  müffen. 
©ine  Seilung  nad)  Hälften  wäre  bann  angezeigt 
gcWefett.  5)ie  Seilung  aber  m  u  6  jefct  bor* 
genommen  werben,  weil  eben  bai  9ted)tsmittel 
ber  Berufung  gegen  eine  ltoftcnentfd)eibung,  bie 
ba&  JBerhalten  bei  Öeflagten  gegenüber  einem 
nid)t  burd)  Änerrenntni«urteil  unb  überhaupt 
nicht  burd)  Urteil  erlebigten  Seile  bei  Älag= 
begehrend  jur  ©runblage  hat,  nid)t  gegeben,  eine 
foId)e  ©ntfd)eibung  vielmehr  nad)  §  99  Slbf.  3 
nur  mit  ber  Sefdjwerbe  anfechtbar  ift.  2>ie* 
führt  freilich  baju,  gegen  eine  uttb  biefelbe,  wenn 
aud)  tatfäd)Iid)  jufammengefe^te  Äoftenentfd)ei= 
bung  bie  {Berufung  unb  bie  Sefd) Werbe  für 
gegeben  ju  erachten.  SIber  bai  ift  an  ftd)  nid)t& 
Unmögliche«!  unb  ber  ^et)let,  wenn  man  bon 
einem  foldjen  fpred)en  Wiß,  liegt  {ebenfalls  im 
©efeb. 

hieraus  ergiebt  ftd),  bafj  bai  iBerufuttgd: 
gerid)t  fid)  nicht  mit  ber  grage  5U  befaffen  hat, 
ob  hinftd)tlid)  be*  Älagantrage«  I  bai  S.  ©. 
ben  SBeflagten  mit  9tedjt  für  foftenpflid)tig  erachtet 
hat.   ©eine  ^Berufung  ift  infoWeit  unjuläffig. 

dagegen  war  bie  Stachprüfung  r>infic^t[tdt> 
bei  Älagantrage«  2  öorjunehmen.  SJtit  Unrecht 
ift  fyex  bai  2.  ©.  ber  SJteinung,  ^Beflagter  habe 
jur  Älage  feine  Seranlaffung  gegeben. 
(SBtrb  ausgeführt.) 

^iernad)  war  bie  lanbgerid)tlid)e  Stoften- 
entfd)eibung  bahin  ab^uanbern,  bajj  ^Beflagter 
bie  Hälfte  ber  Äoften  bei  9ted)t*ftreitd  jn 
tragen  hat- 


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74.    tSinltguiifi  eine«  S«f4l»raitt(l«  bar*  Utbcraabc  j 
M  6d)riftfB(ft*  nad>  3djlu§  «er  Sareanftaabtn        bta  . 
*8cri djttSfdjrri b«r  in  btffcn  ^rioatvoljnung.     ftann  bariiber 
«tieft«  tr^olfR  »erbta,  ob  Bel(«|ttr,  aad|bcm  «r  We  j 
fitagferbrriittg  braabjt  bat,  ibtr  bie  ftofttatragiina  fid) 
■it  btm  Älöfltr  »rrglidjtn  ^abc?  —  Ober  ntuj}  ba»  Wtridjt 
1|m  alt  btm  untf rliffltnbtn  Seilt  Me  ftiflca  aafertrara 
ebat  9tiiffid|t  anf  ben  etajaiaen  Kaa>bKi«  beb*  9cra(eirb> 
ab[rt)l»fff«?  —  Btfcüiaaaa  eiae»  ffibe«,  naril  er  »»innenbe 
9Jcd)»«oorfd)rif«ta  »«Übt,  ift  ftiac  Reformatio  in  pejna. 

vSdjmibt  &  $in$en  in  ©oStoig  i.  <5. 
gegen 

iß.  ©ruber  in  Hamburg. 

8lu8  einetn  SBefchlufj  bed  D.  2.  ©.  III  Vom 
1»J.  gebruar  1907. 

@  r  ü  n  b  e : 

3)ae  ©ertcf>t  hatte  von  9mt£toegen  ju  prüfen, 
ob  bie  93efd)toerbe  rechtzeitig  eingelegt  ift.  3)fe 
«cfdjtoerbefchrift  ift  am  legten  Soge  ber  grift, 
Slbenbö  nach  8  Uhr,  bem  ©eriebtäfchreiber  in 
beffen  9B  o  b  n  u  u  g  fibergeben.  erbeben 
fid)  berechtigte  SBebenfen,  ob  hierin  bie  @in(egung 
bei  9ted)tamittel*  bei  bem  ©eriebt  —  §  5<»9 
<S.  ^J.  0.  —  gefunben  toerben  (onn.  Un  jtoeifel* 
baft  ift  ber  ©eriebtäfebreiber  befugt,  ihm 
in  feiner  2Bobnung  außerhalb  ber  ©efdjäftsftunben 
angebotene  ©djriftftüde,  bie  auf  ber  ©eriebt«* 
iebreiberei  abzugeben  getoefen  toären,  jurürf= 
jutoeifen.  SBie  ba«  9t  @.  $ur.  SBodjenfcbr. 
1904  ©.  211  9er.  27  mit  «Redtjt  hervorhebt,  märe 
ei  fefion  be$fjnlbtoünfcben*toert,  toenn  bie  Beamten 
angetoiefen  mürben,  fid)  ber  Annahme  foldjer  ! 
Sffiriftftüde  au&erbalb  ber  ©efchäftsräume,  bie 
jebem  Stecbtfucbenben  jur  üblichen  unb  ein  für 
aüe  ÜDtal  befannt  gegebenen  3ci*  offen  fteben,  ju 
enthalten,  ba  mit  e£  nidjt  von  bein  @nt: 
gegentommen  eine*  Beamten  abfängt, 
ob  ein  SRecbUmittel  n  o  d>  r  e  d)  1 3  e  i  t  f  g 
eingelegt  toirb  ober  nicht.  Sludj  müffen 
bie  Beamten  felbft  baVor  gefd)ü$t  toerben,  bajj  i 
man  fie  in  ihrer  SBobnung  mit  Entgegennahme 
von  ©djriftftüden  bebeüigt,  bie  ebenfo  gut  früher 
hätten  eingereiht  toerben  fönnen  unb  baß  fle 
fid)  fo  bor  bie  grage  gefteüt  feben,  ob  fie  jur 
Entgegennahme  Verpflichtet  ober  auch  nur  befugt 
ftnb  ober  nicht,  ^nbeffen  fehlt  eis  jur  #eit  an  einer 
berartigen  Slntoeifung  für  ba*  erlennenbe  Obers  j 
laubedgericht  unb  ba  nun  einmal  ber  ©erid)t«=  I 
fdjreiber  im  Vorliegenben  gaUe  bem  SJefthtoerbe* 


111 

führer  bad  Entgegenfommen  betotefen  hat,  bie 
93efd)toerbefd)rift  noch  fpät  am  SHbenb  bei  legten 
Sage*  in  fetner  SBobnung  anzunehmen,  tann  bai 
JRedjtdmittel  noch  al*  rechtzeitig  unb  formgerecht 
eingelegt  angefeben  toerben. 

5>ie  SJefcbtoerbe  ift  aber  nicht  nur  nicht 
begrünbet,  fonbem  e*  hätte  noch  ungün^iger  für 
ben  Sefchtoerbefühter  erfannt  werben  müffen. 

üftaebbem  Klägerin  imSgechfelprojefe  angezeigt 
hatte,  ©echfelfumme,  Sinfen  unb  SBecbfelfoften 
feien  befahlt  unb  nachbem  fie  beantragt  harte, 
ben  Sefiagten  nunmehr  noch  in  bie  ftoften  bee 
Stechtöftreit*  ju  berurteilen,  tnenbete  SBellagtei 
ein,  Klägerin  fyxbe  biefe  Stoften  burch  einen  in» 
Saufe  bei  Hethtäftreit*  abgefchloffenen  Sergleid) 
übernommen.  89ei  bem  fBeftreiten  ber  Älägerin 
hat  bad  2.  ©.  hierüber  im  9cad)berfabren  Beugen-- 
betoeiS  erhoben.  Stach  §  91  ©.  %  D.  hat  aber 
bie  unterliegenbe  Partei  bie  Äoften  bei  9lecht*= 
ftreits  ju  tragen.  3f*  c*  äum  Utteil  nicht 
getommen,  tjat  bielmefcr  ber  flagenbe  Xeil  bie 
ftlage  für  crlebigt  erflärt,  meil  mittlertoeile  er» 
füllt  fei,  fo  fallen  bie  Äoften  bemjemgen  jur 
Saft,  £u  beffen  Ungunften  hätte  e n t  = 
fcfjieben  toerben  müffen,  toenn  über  ben 
Älaganfprucb  nodj  ju  entfeheiben  getoefen  toäre. 
%ai  ftnb  ©ä&e  be*  öffentlichen  »ech«,  bie, 
fotoett  überhaupt  noch  eine  (Sntfcheibung  be* 
©ericht*  verlangt  toirb,  ber  ^arteinereinbarung 
nicht  unterliegen.  3nd^ef°noere  'onn  oad  ©etid)t 
nicht  gelungen  toerben,  mit  9türffiebt  auf  einen 
über  bie  Soften  bei  5ßrojeffea  gefchloffenen  SSer* 
gleich  oen  §  91  ©.  0.  auger  Sfntoenbung  ju 
laffen,  toa*  unter  «nberem  baju  führen  lönnte, 
ba|  bad  ©eriebt  nad)  jtoei  berfd)iebenen  Dichtungen 
SBctoeiä  ju  erheben  hätte,  einmal  in  ber  ^aupt- 
fache,  fobann  im  ftoftenpunft.  Sie  Entfcheibuug 
im  Softenpuntt  ift  abüchtlid)  bom  ©efe^geber  al* 
©elbft folge  behanbelt,  toie  fie  gcrabe  be^halb 
auch  für  bie  Siegel  nicht  ben  9tert)t«bebclfen 
untertoorfen  ift,  ju  benen  ber  Unterlegene  fonft 
greifen  fann.  3ft  ber  SBeflagte  ba^er  in 
fehung  bei  ^auptanfpruche«  Verurteilt,  fo  barf 
er  in  bemfelben  $rojeg  hinftchtlich  ber  Höften- 
entfeheibung  nitt)t  mehr  bamit  gehört  toerben, 
bie  Äoften  habe  Älager  ju  tragen  fich  verpflichtet. 
Unb  bai  ©leiche  gilt  auch  bann,  toenn  $ef(ngter 
5toar  nicht  verurteilt  ift,  aber  hätte  Verurteilt 
toerben  müffen,  toenn  bai  Urteil  auf  bie  Älage 


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112 
So.  74-75. 

fpfort  ergangen  märe  unb  Beflagter  nidjt  im 
Äaufe  bei  IßrojefTe*  befahlt  ober  ftd)  anbermett 
mit  bem  ©egner  berftänbigt  hätte.  3)ie*  trifft 
hier  offenfidjtlid)  ju.  $amit  ift  ba«  Stcdjt  ber 
Parteien,  bie  ftoftenpflicht  unter  fid)  abmeidjenb 
oon  bem  ©runbfafee  be«  §  91  E.  B.  O.  ju  regeln, 
nid)t  beföränft.  ©ie  fbnnen  foldje  Siegelung 
juin  ©egenftanbe  eine*  gerichtlichen  Serglei dje« 
machen,  fte  aud)  mit  ber  (Jfolge  ber  §§  86,  88 
©er.*Äoft.*©ef.  bem  ©erichtc  lebtgUd)  mitteilen. 
Siur  eine  ©ntf Reibung  be«  ©eridjt«  im  ©inne 
biefer  Siegelung  fann  nidjt  bedangt  merben, 
bgl.  ^ierju  St.  ©.  30.  3uni  1905,  ©euffert'« 
Slrdjib  61  9?r.  21. 

BeHagter  märe  alfo  ot)ne  Beweiserhebung 
ju  Verurteilen  gemefen,  bie  Äoften  be«  Stecht«; 
ftreit«  ju  tragen.  S)a*  2.  ©.  t)at  ben  Beioei* 
erhoben  unb  bann  bie  Berbflidjtung  bon  einem 
flägerifdjerfeit«  ju  leiftenben  Eibe  abhängig  ge* 
macht.  SDie  Befeitigung  be«  Eibe«  burdj  ba« 
Berufungsgericht  bebeutet  ungmeifelrjaft  fßr  ben 
BeHagten  eine  reformatio  in  pejus.  S)ie 
festere  mufj  aber  trofc  ber  Borfdjrift  be«  §  536 
<£.  B.  D.  überall  ba  al«  gu  lä  ff  ig  gelten,  mo 
ohne  fie  Borfdjriften  »erlebt  blieben, 
bie  jmingenben  Stcdjte*  finb  unb  beren 
Befolgung  bon  $lmt«megcn  ju  übertuadjen  ift 
(»gl.  9t.  ©.  Entfdjeibungen  in  Eibilfadjen  Bb.  53 
Sir.  1  a.  E.,  Sir.  10  ©.  37).  3>e$fialb  ift  bie 
tanbgrridjtlidje  Entidjeibung  aufgehoben  unb 
Beflagter  bebingung*lo*  in  bie  Soften  be«  Stedjt** 
ftreit«  erfter  Snftanj  berurteilt. 


?S.  St«fftrbit«flak,l  in  einem  $atcl.  —  Ron«  «er 
(?in«riagen«c  Mt  Rfagc  auf  3d)a»cnmfn&.  aud)  eonn 
rrltif«,  ntan  ber  Roffer  mit  >l)aü  CJrinctttura  eint« 
dritten  apr? 

^ermann  Horner  in  Tuttlingen 
gegen 

St.  3fermann  in  Bonn  a.  Stt)-,  früher 
3nt)aber  be«  £otcl«  ©ermania  in  Hornburg. 

5  a  t  b  e  ft  a  n  b  : 

Kläger  ift  Sleifenber  be*  ^abrifatiten  E.  #o[j. 
Er  b,at  im  §otel  ©ermania  logiert  unb  ir)m  ift 
bort  ein  SKufterfoffer  nbbanben  getommen,  ber 
unftreitig  (Eigentum  be«  gabrifanten  mar.  Er 
forbert  Erfafc  be*  SBerte«  beffelben  mit  401)  .H. 


3>a*  8.  ©.  hat  berurteilt  unb  ba«  D.  S.  ©.  III 
am  7.  ftebruar  1907  bie  Berufung  be«  Beflagten 
bermorfen. 

Slu«  ben  ©rün ben  intereffiert  nur: 
allgemein  mirb  anertannt,  bafe  bie  Klage 
au«  §  701  B.  ©.  B.  auch  hinfidjtlidj  f  rem  ber, 
bom  ©afte  eingebrachter  ©a<hen,  immer  bem 
©afte,  nicht  bem  Eigentümer  ber  ©achen,  ju= 
fteht,  ju  bgl.  außer  Semburg  unb  Erome  a.  n.  0. 
auch  3rifcher=#enle  (1904)  Store  6  ju  §  701  unb 
©taubinger  B.  ©.  B.  II  (1900)  II,  1  ju  §  701. 
S)er  ©aft  fann  ba«  ^ntereffe  be«  Eigentümer« 
al«  benjenigen  ©chaben  liquibieren,  „ben  er  burd) 
ben  Berluft  eingebrachter  ©achen  erleibet",  einerlei, 
ob  er  bem  Eigentümer  regreßpflichtig  ift  ober 
nicht  fou  bergt.  Snetjer  bei  ©euffert,  Blätter 
für  Stecht«anmenbung  Bb.  67  ©.  367).  ©onft 
märe  im  Iefcteren  gaUe  eine  Haftung  be«  ©oft= 
roirt«  überhaupt  au«gefchloffen :  bem  Eigentümer 
gegenüber,  meil  er  fein  Klagered)t  hat,  bem  ©aft 
gegenüber,  meil  er  nicht  gefchäbigt  ift.  ®a« 
mürbe  meber  bem  SBiaen  be«  ©efe^e«  entfbrechen, 
ba«  ben  ©aftmirt  für  ben  Berluft  aller  ein: 
gebrachten  ©achen  fchlechthin  berantmortlich  macht, 
noch  bem  ^ntereffe  be«  Berfehr«  gerecht  merben. 
E«  ift  auch,  mie  SDteher  a.  a.  D.  cjerborhebt, 
nicht«  fo  Ungemöhnliche«,  baß  ^emanb,  ber  Erfa^ 
eine«  ©chaben«  ju  forbern  hat,  babei  ba*  JJntereffe 
eine«  dritten  al*  eigene«  in  Stecfjnung  fteüeu 
fann,  fo  beifbie(«meife  ber  Äommiffionär  ba* 
Sntereffe  be«  Kommittenten  (ju  bgl.  St.  ©.  Entfeh. 
Bb.  40  ©.  175  oben  unb  ©.  189)  unb  nad) 
Stehbein  B.  ©.  B.  (1903)  II  ©.  50  überhaupt 
jeber  Kontrahent  ba«  ^ntereffe  be«  Slnberen,  ju 
melchem  er  in  einem  Stedjt*berl)ältni«  fteht,  „au* 
bem  fid)  ba*  Stecht  ableiten  läßt,  ba«  ^ntereffc 
be*  ©ritten  al*  eigene«  ju  liquibieren,  aud) 
menn  ber  Kontrahent  für  ba*  gjntereffc  nidjt 
aufjufommen  hat".  SRag  nun  auch,  mie  ©tau= 
binger  a.  a.  €).  bemertt,  ein  allgemeiner 
Sied)t*fa&  biefe*  Inhalt*  au*  bem  B.  ©.  B.  nidjt 
abzuleiten  fein,  fo  bat  er  buch  im  §  701  mit 
Be&ug  auf  ben  Erfafeanfbruch  be«  ©afte*  un; 
jmeifelhaft  Slnerfennung  gefunben,  entfbredjenb 
ber  ftrengen  4>aft"«g»  meldje  ba*  ©efefe  bem 
©aftmirt  aud)  für  eingebrachte  ©ad)en  auferlegt 
hat,  melaje  bem  Steifenben  nidjt  gehören.  


Oll« 


Iii  Mir»  tfltlafl,  «aatirg,  ♦rTinjrnflrj«  4i,  Äcrnfriti*«  I  6W 

trud  ten  3  c  (  «  n  *  « i  n  1 1 4  -1»!  «  »  <  t , 


Dr.  C.  8r««HI,  6amfcar$. 


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a©.  fco. 


^anfrutif^c  ©eritpscitiing, 

€tu tlreditlidie  fülle. 

XX  VIII  ^ahr^anB.  (40.  Solang  ber  $anbele0eri$tt>3eihtng.) 

«Jrri«  fär  ben  3n*rgang:  «an»t<  »üb  »elktait  »it  «egiftft  20  X  -  $auutb(att  «(Ina  mit  We«ift«r  16  X 

Beiblatt  allein  Mit  Kegifter  16  X 


Profites  Quartär. 


Hamburg,  ben  16.  3Wat. 


1907. 


3«b>lt:  Stempner  3ob>nn  lenlgntnr.  in  Http  gegen  btn 
«rbeilgebtrwrbanb  fär  ba4  Baugewerbe  an  brr  Unter- 
»efer  in  Bremer&afen.  —  Befflmtrbe  be«  öemeinbe- 
firä}enrat*  in  (Eutin  jur  &ninbbu4fad)e  Bteffftenborf 
«rt.  «.  —  6.  »o$tel  in  Hornburg  gegen  tt-  6a>bert 
in  Hornburg.  —  Brf$»erbe  bei  K.  3.  ÄaDmr«  nur 
»runbbucMadp  »euftabt  ®flb  «t.  62. 

J6.  BJaan  »crflft|t  bit  Äa«f»rrrung  etat«  ttrbtiterl 
gegen  bit  guten  Bitten  ?  —  I>er  eiujeine  ttrbcitgeber  faan 
»iiltärliaj  tiaen  «rbtilfudjtnbt«  »urfi<f»eifen,  btr  Berbanb 
aber,  btai  aOtia  alle  Arbeitgeber  eint»  Brandt  bo«(  9ied|t 
Arbeiter  aui.iiftcaen  übertragen  baben,  |at  bit  fittlid)t 
*(lid)t  forgfiltigtr  «rfifang  btr  «raube  für  tiae  Burüif. 
■eifuag,  »eil  baburo)  ber  ttrbcitfuoVabe  bretfa«  ga  »erben 
«efa|r  lauft.  -  Bei  bitftr  Bfiicb,t  ift  tinerfeit«  btr  «in. 
griff  in  ta<S  (frtuerbälebrn  6t*  Mrbeilfudjenben,  anbrerftitö 
bit  burtb,  ftint  ftnfnilitng  ben  Betrieben  etma  brolienbe 
«efnbr  abganagta.  —  3n  Begug  anf  tebtere«  barf  aid)t 
bit  V(n|(t)aBuaa  einzelner  Arbeiter,  fonbern  rfl  uuifj  bat 
^{atereffe  be*  gefamfen  Serbanbea  tntfd)tibtn.  —  f^rrner 
lonimt  eb  nidjl  auf  bit  wirtiiäje  (3efäb,rlid)feit  eine* 
Arbeiter»  aa,  fanbtrn  auf  bit  Itebergeugang  be»  Seiter» 
be*  9tae»,»eMbarea»«  »<m  berfelbta,  btau  bitftw  fad  ja 
tiu  Berfiat  gegen  bie  gaten  «5itten  bewiefeu  »erben. 

Älembner  Johann  SJebigneur,  in  £et)e 
gegen 

ben  Arbeitgeberberbanb  für 
ba*  Öaugewerbe  an  ber  UnterWefer 
in  SBremerhafen. 


Satbeftanb: 

$>er  befiagtifche  SJerbonb  bermittelt  für  feine 
Sttitglieber  bie  Aufteilung   bon  ©efellen  unb 


Arbeitern.  3>te  $etbanb£mitglieber  haben  fid}  bei 
ftonbentionaiytrafe  berbfudjtet,  ©efeüen  unb 
Arbeiter  nur  burd)  öermittelung  be» 
SBerbanbeS  anzunehmen.  3>er  SHäger  — 
ein  ftlembnergefeUe  —  bat  fldc)  in  ben  erften 
SKonaten  be«  $ahw*  1905  fotoo^I  bei  SJtitglfebern 
be«  SBerbanbe*  als  bei  bem  bom  SSerbanb  ein= 
gerichteten  Arbeitsnachweis  Wieberholt  um  Arbfit 
bemüht.  SBerfcfjiebene  bem  SBerbanb  angebörige 
SDleifter  hoben  fich  auch  bereit  ertlärt,  it)u  als 
©efeüen  anzunehmen,  faÜS  er  ihnen  bom  be- 
flagtifdjen  8rbeit*nac§toeiä  mittel«  «rbeiWfarte 
jugetoiefen  tourbe.  3)er  Äläget  l)at  inbe&  bom 
Slrbeit(8nadt)uiei«  eine  Slrbeitölarte  nid^t  erb<tlten. 
3lb*n  ifl  fcblieglidb  gefagt  roorben,  ba|  er  bom 
beringtifa)en  Arbeitsnachweis  feine  «rbett  be= 
lomme,  auch  "i^t  ^ei  ben  SHeiftern,  bie  fiefj 
bereit  ertlärt  fyatten,  ifyn  bei  Vorlegung  einer 
elrbeitsfarte  in  Arbeit  ju  nehmen. 

Ser  Äläger  macht  nunmehr  ben  beflagtifchen 
SSerbanb  für  ben  ihm  angeblich  entftanbenen 
©chaben  bon  588  JL  berantmortlich-  3)a«  83ors 
gehen  be«  beflagtifchen  «rbeit*na<hweife3  ber« 
ftofec  gegen  bie  guten  Sitten. 

3>er  beflagtifche  %erbanb  beftreitet  ben 
©chabenSanfbruch  nach  ©ruitb  unb  ^>öhe.  5)ie 
SJerbanbSmitglieber  hätten  ihr  9ted)t,  ihre  Slr^ 
beiter  unb  ©efcUen  felbft  auSjufuchen,  auf  ben 
beflagtifchen  SUbeitönacfnoeiä  übertragen,  fycß 
freie  ©rmeffen,  ob  ein  Arbeiter  ober  ©efede 
eiugeftellt  werbe»  follc,  ftehe  barnad)  attSfchltel' 


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114 
Na  78." 

lief)  bem  beflagtifdjen  Arbeit*nad)Wei*  ju.  Daher 
brause  bet  Arbeitsnachweis  feinen  ©efellen  ober 
Arbeiter  einjufteffen,  ben  er  nldjt  einfteDen 
Wolle;  nur  ben  JBerbantomitgliebern  fei  er  hier* 
für  berantWortlidj,  nicht  aber  ben  Arbeitnehmern, 
biefe  fönnten  bon  it)m  fo  Wenig  tote  bon  ben 
einzelnen  ÜDteiftern  beanfbrudjen,  baß  ihnen  Arbeit 
jugeWiefen  Würbe  unb  bat)er  au*  einer  Arbeits 
brrWeigerung  aud)  (eine  Sd)aben*erfafeanfbrüd)e 
herleiten.  %m  übrigen  ^abe  man  guten  ©runb 
gehabt,  ben  Äläger  nidjt  einstellen,  ba  er  fidj 
auf  früheren  Arbeit*fteHen  fdjtoere  Verfehlungen 
^abe  ju  Scr)ulben  tommen  laffen,  namentlich 
mätjrenb  ber  Arbeitzeit  trofc  Verbot  Streifgelber 
gefammelt  unb  im  Sntereffe  ber  Sozialbemofratie 
agitatorifdj  tätig  getoefen  fei.  Unter  fodjen  Um* 
ftänben  ben  Äläger  au*  ben  bem  beflagtifdjen 
Verbanb  anget)örigen  ^Betrieben  fernzuhalten, 
liege  im  berechtigten  ^ntereffe  aller  S3erbanb& 
mitglieber  auch  bann,  wenn  einzelne  JBerbanb** 
mitglieber  bereit  getoefen  fein  foQten,  ben  Äläger 
in  Arbeit  ju  nehmen.  Der  Äläger  fyxbe  enblid) 
auch  mit  Seidjtigfeit  anbertoeitige  Arbeit  finben 
fönnen.  Der  ©cfdjäftäfrci*  be*  bef(agtifd)en 
SBerbanbe*  erftreefe  fid)  nur  auf  ben  Untertoefer- 
Sejirf  (SBremertjafen,  Sehe  unb  ©eeftemünbe)  unb 
betreffe  auch  nur  ba*  Saugemerbe,  toährenb  bie 
im  »ejirf  befinblidjen  SBerften,  Welche  nodj  mehr 
Älembner  befdjäftigen  al*  bie  betriebe  be*  3tau= 
geiuerbes,  bem  beflagtifdjcn  Serbanb  nicht  an= 
gesotten.  Außerbem  hübe  Äläger  auch  außerhalb 
bes  llnrerwefer^ejirfä  otpne  ©djtoterigfeit  Arbeit 
finben  fönnen. 

2)  er  Äläger  hat  bie  ^Berechtigung  ber  gegen 
ihn  erhobenen  Vorwürfe  allen  Umfang*  beftritten. 
Slnberweitige  Arbeit  habe  er  im  Untertoeferbejirf, 
too  er  anfäffig  fei,  nicht  finben  fönnen,  ba  ber 
ähnlich  organifierte  Verbanb  ber  SBerften  ihn 
gleichfalls  infolge  bon  holtlofen  Verbädjtigungen 
gefberrt  habe. 

Da*  8.  ©.  Bremen  <£.  Ä.  I  hat  am  24.  Afcrü 
190G  nach  ftattgehabter  ^Beweisaufnahme  über 
bie  ^Berechtigung  ber  bem  Äläger  gemachten 
Vorwürfe  bie  Älage  abgetoiefen;  e*  liege  nicht* 
bafür  bor,  baß  beflagtifcherfeit*  bei  ber  £urüd* 
toeifung  be*  Äläger*  bom  Arbeit*nad)Wet*  gegen 
bie  guten  6itten  berftoßen  fei. 

Die  ^Berufung  be*  Äläger*  ift  bom  0. ä.  ©.  I 
am  11.  ftebruar  11)07  bertoorfen  toorben. 


©  r  ü  n  b  e: 

Der  beflagtifcrje  Verbanb  ftet)t  in  erfter 
Sinie  auf  bem  Stanbbuntt,  bog  fein  ©efchäfts* 
führer  S.  nach  freiem  (Srmeffen  barüber 
entfdjeiben  fönne,  ob  er  einem  Arbeitnehmer  bei 
einem  9Kitgliebe  be*  Verbanbe*  Arbeit  zuWeifen 
Wolle  ober  nicht.  9lad)bem  bie  Verbanb*mttglieber 
ihr  JRedjt,  fich  ib*e  ©efellen  unb  Arbeiter 
felbft  auSjufudjen,  im  gemeinfamen  ^ntereffe 
aller  ^Beteiligten  auf  ben  Verbanb  über- 
tragen hätten,  ftehe  ber  ©efdjäftsfütjrer  be* 
Arbeit*nachtoeife*  ben  einzelnen  Arbeitnehmern 
genau  fo  frei  unb  felbftänbig  gegenüber  toie  jeber 
einzelne  Arbeitgeber.  9lur  bem  Verbanb  unb 
ben  Verbanb*mitgliebern  fei  ber  ©efdjäft** 
führer  für  bie  fachgemäße  Au*übung  ber 
ihm  gewährten  ^efugniffe  berantWortlid).  Dicfe 
Argumentation  toirb  ber  Wahren  Sachlage  nicht 
gerecht. 

Sicherlich  fann  ebenfo  wie  ber  einzelne 
Arbeitnehmer,  fo  auch  ber  einzelne  Arbeitgeber 
einen  ihm  angebotenen  Arbeitsertrag  ablehnen, 
ohne  baß  er  über  bie  ©rünbe  ber  Ablehnung 
bem  anberen  Zeile  9ted)enfchaft  fchulbig  wäre. 
©tWa*  gan^  anbereS  aber  ift  e*,  Wenn  bie  Arbeit* 
geber  eine*  VejirfS  fich  $u  einem  Verbanbe 
bereinigen  unb  bie  ©ntfd&eibung  über  bie  Aiu 
nähme  ober  3urücfweifung  bon  Arbeit*fräften 
unter  Verzicht  auf  jebe  fclbftänbige  ©ntfdjließung 
auäfchliefelict)  aud)  einen  für  fie  ade  gemeinfamen 
ArbeitSnachtoei*  übertragen,  ©in  Aufteilung** 
äRonobol,  baß  fich  auf  einen  größeren  Vejirf 
unb  auf  eine  größere  3al}l  in  bemfelben  befinb* 
lid|er  betriebe  erftredt,  begrünbet  mit  9tücffid)t 
auf  bie  SragWcite  einer  Aufteilung*  »Ablehnung 
nadj  bem  ©rforberni*  guter  Sitten  für  Denjenigen, 
in  beffen  $änbe  bie  ©ntfdjeibung  gelegt  rft,  bie 
unabWei*liche  Pflicht  ju  forgfältiger 
Vrfifung.  Der  einzelne  Arbeitgeber  mag 
Slrbeitfudjenbe  nach  Velieben  jurüdweifen;  er 
fann  bamit  rechnen,  baß  ber  Arbeitfuchenbe  bei 
einem  anberen  Arbeitgeber  Arbeit  finben  wirb. 
(Sin  Arbeit*nachwei*,  ber  wie  ber  beflagtifdje 
ba*  ganze  Staugewerbe  be*  UnterWeferbe&irf* 
umfaßt,  mißbraucht  feine  wirtfehaftfiche  SKacfjt 
unb  macht  pdj  eine*  Verftoße*  gegen  bie  guten 
Sitten  fdnilbig,  Wenn  er  ebenfo  berfahren 
würbe. 


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ttamit  ift  bie  8rrage,  auf  bie  ei  im  bor» 
liegenben  $rojeß  anfommt,  bereit«  baljin  for* 
tituliert,  ob  bie  Wieberljolte  3urütfWcifung  bei 
Äläger«  burdj  ben  bettagtifcfjen  ©efd^aftsfü^rer  ©. 
al«  ein  «mißbrauch  ber  aRadjtbefugniffe 
ju  bezeichnen  ift,  bie  bem  ©.  al«  bem  Seiter  bei 
bcflagtifrfifn  5lrbcit«nadjtoeife«  anbrrtraut  waren. 
3>a«  2Bcrufung«gerid)t  trägt  nach  bem  Ergebnis 
ber  Serncfjmung  be«  3*"0«n  ©•  Wn  Siebenten, 
biefe  grrage  ju  berneinen. 

3»ei  ©eftdjtäbunfte  ftnb  e«  bor  allem,  bie 
für  bie  ®ntfdjeibung  ber  gragc  in  »etracht 
fommen.  Sluf  ber  einen  ©eite  ift  ju  brüfen, 
mie  tief  bie  3ut&cttoeifung  bei  Äläger« 
bon  ben  betrieben  ber  beflagtifdjen  Serbanb«* 
mitglieber  in  fein©rtoerb«Ieben  ein* 
gegriffen  f)  a  t ,  mit  anbeten  SBorlen,  ob  er 
o^ne  ©chtoierigteit  ober  bielmehr  nur  mit  großer 
9Äütje  anbertoeitige  Stellung  gefunben  h«t  ober 
boch  b^ätte  finben  fönnen.  Suf  ber  onberen  Seite 
ift  $u  erörtern,  ob  ©.  in  ber  %at  annehmen 
burfte,  bog  ei  im  SJntereffe  °*<*  beflags 
tif dt)en  Serbanbe«  notWenbig  fei,  ben 
Äläger  bon  ben  S5erbanb«betrieben  fern  ju 
galten. 

Dafe  beibe  fünfte  mit  einanber  in  engfter 
SBedjfelbcjiefjung  fielen,  liegt  auf  ber  #anb. 
3c  fernerer  bie  ©djäbigungen  toaren,  meiere  bem 
Äläger  au«  einer  3urüdfWeifung  bom  beftagtifchen 
Sli  beittnachWei«  erWudfjfen,  um  fo  größer  mußte 
—  hjenn  bie  3urücfWeifung  juläffig  fein  foßte  — 
bai  $ntereffe  fein,  meldte«  feine  gernhaltung 
bon  ben  beftagtifchen  SBcrbanbSbetriebcn  berlangte 
unb  um  fo  forgfältiger  hatte  ©.  bor  einer  Qarxitt- 
weifung  bc«  Äläger«  bie  ^Berechtigung  ber  gegen 
ifm  erbobenen  SSorwürfe  ju  brüfen  unb  bie 
beiberfeitigen  ^ntereffen  gegen  einanber  ab* 
$unrägen. 

$a«  SR.  ©.  b^at  bor  einiger  3e**  e'ncr 
grunbtegenben  entfdjcibung 

@ntfdj.  bei  SR.  ©.  23b.  57  ©.  418  ff. 
bie  8lu«fberrung  eine«  Söerlincr  3JcetaHarbeitcr« 
für  unjuläffig  erflärt,  bem  burri>  Stuöfberrung 
bie  äRöglirfjfeit,  in  Berlin  unb  llmgegenb 
in  einem  ^Betriebe  ber  3Ret allinbuftr ie 
übertäubt  ©efcfjäftigung  511  finben, 
nafje$u  böüig  genommen  mar  unb  ber  auf  ©ruttb 
biefer  Sludfberrung  au  dj  im  übrigen 
2>cutfd)laub  bei  feiner  ber  zahlreichen,  jutn 


115 

'  »ö.  76. 

©efamtberbanb  beutfcfjer  SRetaffinbuftriellcn  ge» 
gärigen  Gabrilen  Arbeit  frätte  finben  fönnen. 
SSergleitfjt  man  mit  bem  jener  ©ntfdjeibung  ju 
©runbe  liegenben  £atbeftanb  ben  hier  borliegen: 
ben  Soft,  fo  ift  flar,  baß  bie  gurüdmeifung  bei 
Kläger«  burdj  ben  bettafitifdjen  2lrbeitönart)toet« 
auch  nicht  entfernt  fo  fdjtoertotegenbe 
folgen  für  bai  @rWerb«leben  bei  Äläger« 
gehabt  hat,  tote  fie  in  jenem  bom  3*.  @.  ent« 
fdjiebenen  gaUe  ju  Xage  getreten  finb.  %et 
beflagtifdbe  SIrbeitgeberberbanb  befdjränft  fiefj  auf 
einen  f leinen  Sejirf;  er  umfaßt  eigentlich  nur 
©remerhafen,  Seb>unb®eeftemünbe;  nicht  einmal 
©remen  gehört  bem  ©erbanb  an. 

3)aß  er  nur  einen  Seil  ber  Arbeitgeber  be« 
©e$irf«  umfaßt  unb  namentlich  bie  SBerftbctriebe 
au«fdjließt,  mag  auger  ©etracht  bleiben,  weil 
Kläger  behauptet,  beim  ©erbanb  ber  SBcrften 
gleichfalls  au«gefberrt  getoefen  ju  fein.  Sagegen 
ift  es  gewiß  bon  ©ebeutung,  baß  —  wie  ©. 
befttnbet  —  irgenb  Welche  SRitteitungen 
über  eine  bom  beflagtifdjen  83er banb  bor« 
genommene  Vu«fberrung  an  anbere 
Slrbeitgeberberbänbe  nicht  erfolge 
unb  bie  $lu«fberrung  Pdr)  baljer  tatfäd^lidE)  auf 
ben  »ejirt  bei  befJagtifdjen  SJerbanbe«  befdjränft. 
JRad^  aHebem  fann  nia^t  angenommen  werben, 
baß  bie  3urücfWeifung  bei  Äläger«  burd?  ben 
beflagtifdben  Sierbanb  befonber«  $art  in  Äläger« 
©rwetbölcbcn  eingegriffen  Ijat.  ®«  fommt  ^in^u, 
baß  ber  Äläger  nod)  unberb^eiratet  War,  al«  er 
erfuhr,  baß  er  bei  ben  SRitgliebern  bei  beflagtifdjen 
SBcrbanbe«  feine  ©tettung  erbalten  fönne.  ®r 
b^ärte  baffer  —  Wie  er  früher  al«  ©übbeutfdjer 
nadj  iRorbbeutfdjlanb  gefommen  unb  im  Unter: 
Weferbejirf  Arbeit  gefunben  b;atte,  fo  aua>  jeftt 
Wieber  ot)ne  ©djWierigfett  feinen  Slrbcttßbejirl 
mci^feln  unb  —  fei  e«  in  JBremen,  fei  e«  anber«wo 
—  Ärbeit  annehmen  fönnen. 

»uf  ber  anbem  ©eite  ift  ju  brüfen,  ob  ber 
beflagtifcfje  ©efcfjäft«fü^rer  ©.  in  ber  %at  an: 
neunten  burfte,  baß  bie  ^erntialtung  bc«  Äläger« 
bon  ben  betrieben  ber  beflagtifd)en  ©erbanb«; 
mitglieber  ben  berechtigten  3Rtercffen  bc«  !Ber= 
banbe«  entfbratf).  ^n  biefer  SBejieljung  fann  e« 
nicfjt  entfdjeibenb  in  SBetradjt  fommen,  baß  einzelne 
SJerbanbömitglieber  bereit  getoefen  ftnb,  ben 
Äläger  in  «rbeit  ju  nebmen,  fei  e«,  toeil  pe 
rtidjt  wußten,  Wa«  gegen  ben  Ailngcv  boring,  fei 


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116 

No.  M. 

e«  trüfr  folget  Äenntni«.    5)enn  übet  bem 
3ntereffe  bei  einzelnen  IBerbanbamitgliebe«  fterjt 
ba«  ©efatn  tintereffe  bei  SBerbanbe«.  ®«  tarnt 
fefjr  Wot)l    int  ^ntereffc    bet  Allgemeinheit  j 
Wünfchcn«Wcrt  fein,  eine»  einteilten  Arbeitnehmer,  | 
ber  bie  anberen  Arbeiter  aufhefet  unb  buref)  feine  j 
Agitation  ben  ^rieben  jtoifchen  Arbeitgebern  unb 
Arbeitnehmern  im  gangen  SBejirf  ju  gefäljrben 
brof)t,  bon  alten  SSetrieben  bei  SJerbanbe« 
auÄjufdjliejjen,  auch  Wenn  ein  einzelnes  83cr= 
banb«mitgltcb  lein  SBebenfen   trögt,   il)n  ju 
befchäftigen. 

©obann  ift  auch  barauf  ein  entfdjcibenbe« 
©etoidjt  nicht  ju  legen,  ob  objeftib  bai  SBer» 
galten  bei  Äläger«  ein  berartige«  getoefen  ift, 
baf»  feine  SBefdjäfttgung  in  einem  ber  betriebe 
bei  beflagtifcfjen  Serbnnbe«  mit  ben  SBerbanb«* 
intcreffen  in  SBiberfbruef}  ftanb.  %enn  ei  hanbelt 
ficr)  ja  um  bie  ^rage,  ob  buret)  bie  Au«ft>crmng 
be«  Äläger«  benagrifcherfeit«  gegen  bie  guten 
©Uten  berfto&en  ift.   Auf  bie  Meinung 
bei  bellagtifchen  ©efchäftsfüljrer*,  auf  feine 
Uebergeugung  bon  ber  @r^ebli(t)feit  ber  gegen 
eine  Anftetlung  bei  Äläger«  borliegenben  JBe^ 
benlen  unb  auf  ba«  SJiafj  ber  Sorgfalt,  mit  ber 
er  ftet)  fein  Urteil  über  bie  ^Berechtigung  biefer 
93ebenfen  gebilbet  t)at,  lommt  es  bafcjer  in  erfter 
Sinie  an.  @«  tann  beifalb  unentfcfjieben  bleiben, 
ob  ber  Äläger  tatfädjlicf)  —  Wie  it)m  borgeworfen 
ift  —  auf  feinen  früheren  Arbeit«fteHen  h)ät)renb 
ber  Arbeitzeit  ©treifgelber  gefammelt  unb  glug* 
blätter  berteilt,  auef)  ben  Skrfud)  gemalt  bat, 
Arbcit«Iol(egen,  welche  nicht  toie  er  bem  fojtal* 
bemotratiftrjen  SBerbanb  angehörten,  ju  belästigen 
unb  ei  bebarf  reine«  ©ingerjen«  auf  bie  hierauf 
bejüglidjen  58etoei«erhcbungen  ber  erften  SJnftanj. 
dagegen  mar  ei  notwenbig,  beu  bcllagtifchcn 
©efcr)äft«führer  ©.  über  bie  ©rünbe,  Welche  ihn 
beranla&t  haben,  bem  Äläger  bie  Aufteilung 
einer  Arbeit«tarte  ju  berWeigeru,  obwohl  mehrere 
äReifter  an  Ret)  bereit  waren,  ihn  nl«  ©efellen 
gu  nehmen,  al«  Scugen  Ju  *>ören  Mn0  öon  ocm 
®rgebni«  biefer  aSernehmung  bie  ffintfehetbung 
abhängig  ju  machen,  ob  bie  Surticfmeifung  bei 
Äläger«  gegen  bie  guten  ©itten  berfto&en  b,al 
ober  nict)t. 

$>ie  Au«fagc  be*  ©.  ergiebt  nun,  bafj  er 
feine«Weg«  leichtfertig  unb  auf  einen  nur  bon 
einer  ©eite  ausgekrochenen  Serba  cht  bju  ben 


Äläger  jurütfgeWiefen  fat.  SJon  begebenen 
©eiten  Waren  ihm  Älagen  über  ben  Äläger  ju 
Db,ten  gelommen. 

(9Btrb  näher  aufgeführt.) 
9hm  Wirb  getoijj  auch  ©.  niebt  berfannt 
haben,  ba&  biefe  ihm  über  ben  Äläger  zu- 
gegangenen SRitteilungen  bielleicht  nicht  in  aßen 
@ingelt)eiten  abfolut  richtig  getoefen  finb.  3mmer= 
hin  burfte  er,  gerabe  toeil  ihm  bon  berfctjiebenen, 
mit  einanber  nicht  in  *Be$iet)ung  ftehenben  ©eiten 
annähernb  ba«  @lcict)c  berichtet  tourbe,  ba«  ihm 
9JMtgeteiIte  für  im  Allgemeinen  richtig  falten, 
ohne  bafj  ihm  noch  augemutet  werben  muftte, 
felbft  Weitere  (Ermittelungen  anjufteKen  ober  ficr} 
gar  mit  bem  Äläger  felbft  über  bie  ^Berechtigung 
ber  gegen  ihn  erhobenen  SorWürfe  au«elnanber* 
jufe&en.  3h»"  5U  glauben  ober  fcbenfall« 
jum  minbeften  nicht  ju  Wiberlegen,  bafj  er  an* 
allem,  Wa«  er  über  ben  Äläger  erfahren  hotte, 
nach  geWiffenhafter  Ueberlegung  $u  &er  lieber» 
jeugung  gelangt  ift,  bie  fernere  83 e 
fdjäf tigung  bei  Äläger«  in  einem  ber  }um 
bellagtifchen  SBerbanb  gehörigen  SBetriebe  fei 
mit  ben  SB  erban  b«interef  f  en  nicht 
bereinbar  unb  jtoar  felbft  bann  nicht,  Wenn 
ba«  eine  ober  anbere  ?Berbanb«mitglieb  an  fidj 
bereit  War,  ben  Äläger  bei  fi<h  Arbeit  $u 
nehmen. 

9?act)  aUebem  ift  nicht  feftjufteHen,  ba&  ber 
©efchäftSführer  be«  bellagtifchen  Arbeit«nachWeife« 
bei  ber  3uröcfweifung  be«  Äläger«  bon  ben 
IBetrieben  be«  bcflagrifchen  »erbnnbe«  gegen  bie 
guten  ©itten  berfto&en  hat.  $er  beflagtifchc 
83erbanb  tann  baher  für  ben  bem  Äläger  au« 
feiner  Surücfweifung  etwa  entftanbenen  ©chaben 
nicht  beranttoortlich  gemacht  Werben,  ba  nur  au« 
bem  ©eficf)t«bunrt  be«  §  820  IB.  ©. «.  eine  foldje 
Haftung  be«  bellagtifchen  S3erbanbc«  rechtlich  ju 
begrünben  fein  Würbe. 


77.  «ertrctaaa.  kr«  Otairiaferfirftcarat«  im  B«rflrn> 
tumZiM  kard)  brn  Borfttrnbrn  ($aftar).  —  Uatrrfd|itk 
j»ifd)ftt  Ru<$ear«t  nab  Aird)rnf»0(ginai  (J)ir4eaaa«fa)a6). 

—  ftür  »c(d)e  Mia)tiftrra  ttnge(rgtat)(Urtt  (?QMIiiraagta 
••r  fem  0Jraakba4rid>ttr)  ifc  feie  Sttkriagaag  riac« 
UrDtdUOau^Hgc«  erfarkcrlt*? 

93efd)toerbc  be«  ©emeinbe(ird)cnrat« 
in  föutin 

jur  ©runbburt)fad)c  ©Icfdjenborf  Sri.  9. 

3>er  ftird)enrat  in  ©utin  hat  &toed«  Söfcfmng 
ei  ner  ber  3i  ic  b  i  a,  c  rtoittoen  raffe  juftelje  nben  4?  ti  l>  o  t  Ijc  f 
eine  ©ntlciffuttgäcrflarung  (jeben  wollen.  $er 
toorftyenbe  $aftor  ^at  fic  unterjeldjnet,  bet 
©runbbud)rid)ter  eradjtetc  bie«  aber  nid)t  für 
genügenb. 

$ie  83efd)u>erbe  toarb  toom  Ü.  ©.  Sübedt 
toertoorfen.  SDa«  0.  8.  ©.  III  bagegen  hat  ihr 
am  14.  ^ebruar  1907  infofern  entfptod)cn,  baft 
toenn  nod)  bie  ^Beibringung  eine«  toom  SBorfifrem 
ben  ju  beglaubigenben  q$roto(olIau«3uge«  erfolge, 
ber  ©nthaftung«er(Iärung  burd)  (Eintragung  in'« 
©runbbud)  ju  entfbred)en  fei. 

©rünbe: 

3)a«  SJ.  ©.  hat  in  Ucbcreinfttmmung  mit 
bem  amt«gerid)tlid)en  83efd)luffe  toom  6.  SRotobr. 
1906  bie  toom  83orfifrenben  be«  ©emeinbe* 
(irdjenrat«  namen«  beffelben  unter* 
jeid^nere  unb  mit  bem  Äirdjenf iegel 
uerfeljene  @nth<iftung#er(lärung  toom 
15.  Dftober  1906  nid)t  für  au«reid)enb 
erHart  unb  bie  Vorlegung  folgenber  Urtonben 
in  Urfdt>rift  ober  in  dffentlidi  beglaubigter  Äb= 
fdjrift  geforbert:  1)  ben  bie  (Sntljaftung  ge= 
nehmigenben  93efd)lujj  be«  ©emeinbe(ird)enrat« 
unb  2)  ben  Sefd)Iu&  be«  Äkd)enausfd)uffc«  über 
benfelben  ©egenftnnb. 

$a«  S.  ©.  führt  au«,  „ber  Äirrfjenrut  fei 
eine  (orboratitoe  iöeljörbe  unb  nirgenb«  fei  beftimmt, 
ba&  ber  Äirdjenrat  burd)  ben  SBorfifccnben 
allein  toertreten  toerben  fönne".  Stoar  ift 
e«  rid)tig,  baß  ba«  Drganifation«gefefe  ber 
etoangelifd):lutherifd)en  &ird)engetneinben  ©utin, 
SKalente  unb  9tate(au  toom  9.  (September  1864 
Aber  bie  löertretung«ntad)t  be*  Sorftfeenben  be« 
fttrd)enrat«  (eine  33eftimmungen  enthalt  unb  bafj 

—  nad)  ber  toon  ber  ©roftheraoglidjen  {Regierung 
erbetenen  Slu«(unft  toom  4.  gebruar  1907  — 
aud)  fonft  (eine  gefefrlidje  93orfd)rift  über  biefen 


117 

No.  77. 

©egenftanb  befteht.  Senn  aber  mangel*  einer 
foldjen  gefefelid)en  aSorfd)rift  mit  bem  eben  an* 
geführten  lanbgerid)tlid)en  ©ntfd)eibung«grunbe 
au«gebrüdt  toerben  foDtc,  ba&  nunmehr  in 
allen,  nad)  Srt.  26  be«  ©efefre«  bem  ftirdjcm 
rat  jugetotefenen  Angelegenheiten,  alfo  aud)  in 
benen  toon  geringerer  Xragtoeite  (tote  j.  53. 
2Jia Inningen,  ftünbigungen,  ©tnreid)ung  toon 
®efud)en  unb  SBefdjtoerben,  Abgabe  toon  ©r-- 
(lärungen  jeber  Art)  bem  fBorfi&enben  be«  Äird)en= 
rat«  bie  93ertretung«mad)t  nad)  außen  mangele 
unb  be«fjalb  ber  ganje  —  in  (Statin  au« 
minbeften*  10  SWitgliebern  bcfte&enbe  (Art.  14 
§  1  unb  8rt.  16  §  l)  —  Äirdjcnrat  in  Jätigfeit 
treten  müfjte  ober  bafj  bie  SRitglieber  be«  Jrird)cn= 
rat«  ib^rem  93orfi^enben  eine  9?oHmnd)t  ju  erteilen 
B.ätten,  fo  toüre  ba«  ftajerlid)  toerfe^lt.  (Sine  fo 
umftanb(id)e  unb  fonft  ntrgenb  toor(ommenbe 
©efd)äft«behanblung  fanu  ba«  ©efe$  nidjt  beabs 
fidjtfgt  b,aben,  aud)  liege  ftd)  eine  fo!d)e  mit  ber 
tatfäd)(id)en  Hebung  nid)t  in  ©ndang  bringen. 
3)ie  ©rof}her^oglid)e  Regierung  in  ©utin  hdt 
fid)  in  ber  bereit«  ermähnten  9u«(unft  baf)in 
au«geftorod)en,  bog  „feit  ©rla|  be«  5tird)en= 
organifation«gefe(|e«  toom  9.  ©etotbr.  1864  ber 
JBorfi^enbe  be«  5tird)enrat«  forooht  feiten«  ber 
{Regierung  toie  feiten*  ber  anberen  99eh3rben  be« 
gürftenrum«  unb  feiten«  be«  «ßubltfum«  ftet« 
a(«  allein  legitimiert  jur  Slbgabe  ber 
toon  bem  Äirdjenratc  ober  bem  Äfrd)en  = 
Kollegium  ju  äufeernben  SB i 1 1 e n  « = 
erdärungen  angefe^en  morben  fei". 

^ierau«  geht  fobtel  mit  Sicherheit  h^rtoor, 
baf}  bem  SSorfi^cnben  be«  Aird)enrat«  bie  93er: 
tretung«mad)t  nad)  äugen  im  Allgemeinen 
unb  grunbfäfclfd)  nidjt  abgcfprod)en  toerben 
(ann.  ^raglid)  (ann  nur  fein,  ob  bem  SJorfifcen* 
ben  be«  Äird)enrat«  unb  be«  ÄirdjenfoHegium« 
in  allen  (ird)lid)en  ©emeinbeangelegenheiten  bie 
unbefdjränlte  a3ertretung«befugni«  nad)  aufjen 
gefefolid)  ^at  jugetoiefen  toerben  fallen.  3n  ®rs 
mangelung  einer  au«brü(flid)eu  gefefe(id)en  93or: 
fd)rift  ift  bic  ©renje  in  ber  93ertretung«mad)t 
nad)  au&en  nid)t  leidjt  ju  jiehen.  ftür 
liegenben  ^aD  genügt  inbeffen  bie  ^eftfteüung, 
bag  bie  93ertretung«mad)t  be«  Sorft^enben  be« 
JKrd)enrat«  unb  bejto.  bes  5lird)eu(olIegium« 
nad)  außen  aud)  nad)  bertatfäd)Iid)en 
Uebung  im  grürftentum  Sübect  nidjt  al« 


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118 

No.  7". 

eine  unbefdjränfte  bezeichnet  werben  fann.  2>ie 
©rofjljerzogliche  ^Regierung  t)at  nämlich  ihrer 
Shiäfunft  bie  @infcr)ränfung  hinzugefügt,  bog  in 
benjentgen  püen,  in  Welchen  ber  Äirdjenrat  bie 
nach  »rt.  38  §  2  be«  ÄirchenorganifationSgefe&cs 
erforbcrlicbc  Genehmigung  ju  Seräugerungen 
unbSBerbfänbungenbon  unbeweglichem 
©emeinbegut  u.  f.  w.  einholen  muffe,  bie 
{Regierung  regelmäßig  bie  Vorlegung 
einer  bom  Söorftbenben  be«  Äirdjenratä 
beglaubigten  »bfdjrift  be«  $rototolU 
betjenigen  ©ifrung  ber  lange,  in  Welcher  bie 
Seräufjerung  u.  f.  tu.  befdjloffen  worben  fei.  ^m 
»ct.  28  §  2  bei  ©efefee*  b>nbelt  e«  fich  um 
foldp  mistige  Angelegenheiten  bermdgenärccb> 
lieber  Scatur,  bie  nicht  jur  3uftänbigfeit  bei 
ftirdjcnrate« ,  fonbern  bei  ftirrbenauäfchuffe« 
(fttrcbenfotlrgiumd)  gehören  uttb  in  benen  51t: 
gleich  bie  ©eneljmigung  ber  Regierung  eingeholt 
»werben  muß.  2Benn  bah/er  bie  ©roßberzoglicbe 
Regierung  in  biefen  Angelegenheiten  bon  größerer 
ZragWeite  regelmäßig  bie  Vorlegung  eine«  be- 
glaubigten  ©i$ung«brotofo[ld  beanfbruebt,  fo  fann 
ei  nicht  bemängelt  Werben,  baß  ber  ©runbbucb= 
richtet  —  feiner  eigenen  SSerantWortlicbfeit  ein« 
gebenf  —  in  ben  ber  3uftänbigleit  bei  Äircben= 
au«fcf>uffeS  jugetoiefenen  Angelegenheiten  ba« 
gleiche  Verfahren  beobachtet.  Daß  ba«  A.  ©. 
in  ©uttn  in  ben  legten  fahren  Wieberbolt  bie 
bom  93orft£enben  bei  Aircbenrat«  allein  ab« 
gegebene  ©ittt)aftung$erflärung  für  auftrcidjenb 
angefeben  bat  (roie  aui  ber  .$ufdt)rift  ber  ©roß; 
herzoglichen  Regierung  berborgebt),  fann  an  ber 
Sachlage  nicht«  änbern. 

Die  ^ier  in  grage  fommcnbc  Sntlaffnng 
au*  ber  SDtttbaft  gehört  nun,  Wie  bie  llnter= 
inftanjen  mit  Sterbt  angenommen  haben,  niebt  jur 
Suftänbigfeit  bei  fluchen  rat*  (»rt.  2(5  3iff.  4), 
fonbern  bielmebr  jurSuftänbtgfeit  bei 
Äirrbenauafcbuffeö  («rt.  35  Art.  38  £iff.  5). 
38enn  ber  ftirebenrat  barüber  ja  befinben  f)at, 
ob  unb  Wie  Kapitalien  ber  Stixdfe  in  ©runfc 
ftürfen  anzulegen  finb,  fo  Tann  ber  ftirebenrat 
allein  nicht  für  berechtigt  angefeben  werben, 
bie  babei  im  Äuge  gehabte  Sicherheit  ber  ÄubitalS» 
anläge  ein^ufebränfen.  Uebrigen*  bat  fich  ber 
Äircbenrat  au«brücflicb  baju  bereit  erflärt,  ben 
betreffenben  »u«z"fl  aui  bem  ©ifciingäbrototoll 
bem  ©runbbud)ricbtcr  borjulegeu. 


(Sine  Weitergeb>nbe  Staffage  tonnte  bem 
Ärirdhenrate  nicht  gemacht  werben.  3n«befonbere 
erfebeint  c«  unberechtigt,  baß  bai  A.  ©.  neben 
ber  Vorlegung  be«  ©ifrungSprotofoH«  bei  Äircben* 
ausfebuffe«  (ober  richtiger  be«  ftirchenfoHegiumä) 
noch  bie  Vorlegung  be*  ©tyungäbrotofolld  bcö 
ftirebenrat«  geforbert  bat.  Qti  giebt  nach  ber 
Drganifation  ber  St'infjengemeinben  nicht 
Organe,  welche  unabhängig  bon  einanber  unb 
felbftänbig  SSefc^Iüffe  ju  faffen  haben.  @*  giebt 
bielmehr  nur  einen  engeren  ftirebenrat  unb 
ben  burrfj  hinzutritt  bes  ftircbcnnu$fcbuffe£  er* 
Weiterten  ftirebenrat,  bai  ftttcbentoUegium 
(»rt.  41  §  1).  Der  ftircbenau*fchuß  berhanbelt 
unb  befcbließt  nur  gemeinfehaftlich  mit  bem 
ftirebenrat  unb  unter  Äeitung  bei  SJorftyenben 
bcffelben  (»rt.  40).  3Benn  ei  fich,  wie  hier,  um 
eine  Angelegenheit  honbelt,  bie  &ur  3uftänbigfett 
bei  erweiterten  Äottegiumd  gehört,  fo  fann  ber 
engere  Äirchenrat  über  benfelben  ©egenftanb 
nicht  noch  einen  befonberen  ^Bcft^Iuft  faffen. 

ftach  »rt.  26  3iff.  11  hat  ber  Airchenrat 
bie  »efdjlüffe  bei  irirchenau*fchuffe8  (richtiger  bc* 
Äirchenfollegium«)  aufzuführen,  gür  eine  be- 
fonbere  JBefchlugfaffung  bei  Äirchenrat«  ift  hi(c 
fein  {Raum,  Weil  er  bie  SBefchlüffe  bei  ftirchen- 
foQegiumd  ausführen  muß.  Die  ÄuSfüfirung 
be«  @nthaftung«befchluffe«  i^  im  borliegenben 
2faüe  baburch  erfolgt,  ba§  ber  jrirchenrat  bürde) 
feinen  »orü^enben  bie  bon  ihm  unterzeichnete 
unb  unterpegelte  (5nthaftung«erflärung  bom 
15.  Oftbr.  1906  bem  ».  ©.  borlegen  liefe.  3ur 
Unterzeichnung  namen«  be«  ftirchenrat« 
unb  zur  Vorlegung  war  ber  Sorfi^enbe 
nach  Obigem  zweifcllo«  befugt.  ©oWeit 
bai  ».  ©.  in  eine  Prüfung  barüber  eintreten 
mußte,  ob  bie  (Snthaftung  bem  ©efejje  entfbredjcnb 
bom  jtirchenfollegium  befchloffen  War,  mufete  e« 
fich  an  ber  Vorlegung  bei  <Sitoung«brotofoHe«  in 
Urfchrift  ober  in  einer  bom  SUorfi^enben  be* 
glaubigten  »bfdjrift  genügen  laffen,  Wie  e«  auch 
—  nach  ber  »u«funft  ber  ©roßh^&aglichen 
Regierung  —  ber  tatfächlichen  Uebung  im  dürften« 
tum  Sübecf  entfpricht.  Die  Airchenräte  unb 
jHrchenfoDegien  finb  IBehörben,  bie  ihre  »u** 
fertigungen  felbft  z»  beglaubigen  berechtigt 
finb.  ©leichtoic  bie  Urfchrift (ba«  ©i^ungSprotofoll), 
um  öffentlichen  ©lauben  zn  berbtenen,  nur  bom 
I  »orfitenben  bezw.  bon  biefem  unb  einem  ober 


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mehreren  aRitgliebern  ber  Bebörbe  unterzeichnet 
gu  Werben  pflegt  —  ofine  einet  gerichtlichen  ober 
notariellen  Beglaubigung  &u  bebürfen,  fo  genügt 
auch  für  bie  Ausfertigung  bie  Beglaubigung  ber 
Bebörbe  felbft.  Sie  S8efdt>lüfTe  be«  Amts*  unb 
8anbgerid)t£  mußten  ba&er  aufgehoben  unb  neben 
ber  Vorlegung  ber  (SntbaftuugderHarung  com 
15.  Oftober  1906  bie  Vorlegung  be«  öom  Bor* 
fifccnben  unter  Beifügung  bed  Äircbenflegel«  gu 
begiaubigenben  Brotofotlau*juged  jur  ®nt* 
baftungSbeWiUigung  für  auSreidjenb  erachtet 
lue  iben. 


78.  Crtebiglerflären  ber  $anptfad)f.  Sann  feaä 
eine  Gr  ntfd|eibuug  ßb«  bie  ^auptfaitje  fein,  wenn  bie 
Parteien  nidjt  barnbtr  einoeiflanben  finb,  •»  ber  ^ampt- 
anfnrnft.  erfebigt  ifr?  —  8efd}«Krbe  Iber  bie  in  eine« 
Urteil  getroffene  ftpfteneutf4cibnng  ift  »nr  julaffig,  wenn 
ftint  (f atf(t)cibnng  in  ber  $ anntfad^c  ergangen  ift. 

©.  ©achtel  in  Hamburg 
gegen 

<£.  ©djubert  in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

Äläger  batte  jtlage  erhoben  mit  bem  Antrage, 
bem  Beflagten  bei  ©träfe  ju  oerbieten,  in  einem 
$achbtatt  Behauptungen  aufzuteilen,  al£  ob  in 
ber  flagerifdjen  gabrif  nodj  ©treif  berrfebe  unb 
fie  unter  benjenigen  $irmen  aufzuführen,  oon 
benen  guzug  fernzuhalten  fei. 

9tadh  Berbanblung  unbBetoeteaufnabme  erflärte 
Beflagter  hn  ©djlufjtermin :  er  oerpflichte  fict>  jefrt, 
naäfbenx  burdb,  Befcfjlujj  ber  $abtfte(Ie  Hamburg 
bie  ©perre  aufgehoben  fei,  ohne  ben  Jtlaganfprucb 
anerfennen  ju  tooüen,  bie  beanftanbete  9lotiz  in 
ben  „Äürfdjner"  nidjt  mehr  aufzunehmen.  Kläger 
erwiberte,  baft  er  bamit,  ohne  jebodj  bie  jtlage 
Zurückzunehmen,  ben  $auptanfprucb  für  erlebigt 
anfehe  unb  er  beantrage  bie  Verurteilung  bed 
BeDagten  jur  Jrofrentragung.  BeHagter  hielt 
feinen  Antrag  auf  foftenpflidjrige  Slbtoeifung  ber 
Jtlage  aufrecht.  Sa«  2.  ©.  <£.  Jr.  VIII  erfannte 
am  9.  Cftober  1906: 

Ser$auptanfprud)  wirb  für  erlebigt  erUart; 

bie  ftoften  bei  «edjtdftrei«  ha*  ber  BeHagte 

ju  tragen. 

3n  ben  ©rünben  Ijeifjt  e«:  „9tacb  ben  ab: 
fetten  ber  Barteibertreter  im  ©djlujjtermin  ab- 
gegebenen Csrflärungen  ift  zwar  ber£auplanfprucb 


119 
No.  77-7». 

al«  erlebigt  anjufehen,  trofcbem  wirb  aber  jtoed* 
gfeftftellung,  welcher  Bartei  bie  Jtoften  aufzuerlegen 
ftnb,  in  eine  Brtifung  ber  Sfrage,  ob  bie  angefteüte 
unb  nicht  gurüdgenommene  Jtlage  begrünbet  ift, 
einzutreten  fein." 

©egen  biefe«  Urteil  bat  Beflagte  unter 
Bezugnahme  auf  §  99  Abf.  3  IS.  B-  O.  fofortige 
BefchWerbe  eingelegt  mit  bem  Antrage,  unter 
Aufhebung  bei  Urteil«  bem  Kläger  bie  Jtoften 
aufzuerlegen. 

Sa«  0.  «.  ©.  V  berWarf  am  6.  gebr.  1907 
bie  BefchWerbe  als  ungulaffig. 

©  r  ü  n  b  e : 

Sie  BefchWerbe  ift  nadh  §  99  Abf.  3  6.  B-  O. 
nur  bann  ^ulaffig,  Wenn  eine  ©nifebeibung  in 
ber  $auptfadje  nicht  ergangen  ift.  (5*  ift  bem 
Beflagten  zuzugeben,  bafj  ber  Auäfprudj: 
„bie  #a  uptf  ad}  e  ift  erlebig t"  nicht 
immer  eine  ©ntfdjeibung  in  ber 
#  a  u  p  t  f  a  dj  e  bebeutet.  Sa«  ift  nament* 
lidj  bann  nicht  ber  $aü,  wenn  Barteien  über« 
einftimmenb  bie  #auptfad)e  für  erlebigt  erflärt 
unb  zur  ^auptfadje  feine  Anträge  mehr  gefteHt 
haben,  3Jn  einem  folchen  gafle  bat  eben  ber 
Anfprudj  nur  ben  ßtoetf,  eine  febon  feftfte&enbe 
Satfache  nochmal«  im  Xenor  zum  Au«brud  zu 
bringen  (oergl.  9t.  ©.  ©nifer).  Bb.  46  ©.  347; 
©rudjot  Beitrüge  Bb.  44  ©.  1161,  45  ©.  1091). 
Anberg  liegt  aber  bie  ©adje  bann,  Wenn  bie 
Barteien  nicht  über  bie  ©rlebigung  ber  $aupt: 
fache  einberftanben  finb,  bielmehr  bribc  Barteien 
ober  auch  nur  eine  Battei  ihren  Antrag  zur 
£auptfadje  aufrecht  erhalten  haben.  Sann  enU 
hält  ber  Au«fprud) :  „bie  4>auptfacbe  ift  erlebigt" 
eine  (Sntfcbeibung  bei  ©eriajtä  zur  ^auptfacbe, 
bureb  Welche  ber  abWeichenbe  Antrag  ber  Barteien 
abgelehnt  ift  (bgl.  8t.  ©.  ^|ur.  SBocb>nfchr.  1902 
©.  162  9er.  6,  183  9hr.  10,  1903  9er.  238  % 
Siefer  %aü  ift  tyex  gegeben.  9lur  Älager  bat 
bie  $auptfadbe  für  erlebigt  erflärt;  Beflagter 
aber  nacb  Wie  bor  AbWeifung  ber  Jtlage  erbeten. 
SBenn  ber  Borberrichter  bei  biefer  ©ac^lage  bie 
Jtlage  für  erlebigt  erflärt  bat,  bann  bat  er  bamit 
ben  Antrag  be£  Beflagten  zurüdgeWiefen  unb 
Zur  $auptfadje  entfdjieben.  Ser  Umftanb,  bog 
er  in  ben  ©rünben  unzutreffenb  fagt:  „9?ach 
ben  beiberfeitigen  erftärungen  ber  Barteien  fei 
bie  ^aubtfadhe  erlebigt",  nimmt  ber  ®ntfcb>ibung 


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120 
No.  78-7». 

nlc^t  bie  Sebeutung  einer  entfdjeibung  in  ber 
^aubtfarfje. 

3)ie  fofortige  UJefcbluerbe  War  bemnnd)  nicht 
juläffig  unb  gemäfe  §§  99  Slbf.  3,  91  (&.  O. 
foftenbflicbtig  jurücfjuWeifen. 


79.  «ine  „Bn\&t*utu  >er  Snbe8ja(lij»trMalt>nfl  in 
(*irimbfcui!)fiiii)rn  lirgt  nud)  bann  bor,  nenn  tinrm  (frfudjcn 
btrfclbo  Vom  Cfcetflmtüridjter  unb  ben  GJrnnkbiidjrirtjrtrii 
tntfprodjtn  wirk.  -  Wtf(tSft?BB»fifM«|,  bnft  ffir  jebe 
«riinbnfte  geftnberte  VntrSge  ja  fotbtrn  fi»b. 

SBefcbwerbe  be«  9t.  $.  Äallme* 
jur  ©runbbuebfaebe  Steuftabt  ©üb  9tr.  62. 

Slu«  einem  bie  SJefdjwerbe  $urücfweifenben 
«Jeftblufe  be*  O.  2.  ©.  1  bom  6.  gebruar  1907. 

©  rün  be: 

Stach  9tr.  9  ber  SJefannttnacbung  betreffenb 
ba«  ©runbbuebwefen  bom  U.  2)ejember  1899, 
Welche  im  ©inflang  mit  ber  ©runbbudjorbnung 
(bergl.  beren  §  94)  bom  ©enat  erlaffen  Warben 
ift,  ftebt  ber  ©enat«f ommif fion  für  bie 
SufrfoberWaltung  ba«  Stecht  ju,  für  bie  (Einrichtung 
unb  gübrung  ber  ©runbbüdjer  unb  ©runbaften 
©eicfjäftianweifungen  $u  erlaffen.  9tun  ift  jtoar, 
Wie  ba«  D.  8.  ©.  burdj  (Einholung  einer  8lu«s 
fünft  bom  8lmt*gericbt  unb  bem  Dberamt*ricbter 
in  (Erfahrung  gebraut  b,at,  eine  bezügliche  „83er; 
fügung"  ber  ©enat*fommifRon  für  bie  ^»uftij- 
berWaltung  am  16.  ;$uli  1902  nicht  ergangen. 
Sielmebr  bat  an  biefem  Sage  nur  ber  beseitige 
Sorftanb  für  bie  ^uftijberwaltung  ein  ©abreiben 
an  ben  Oberamtdricbter  gerietet,  in  Welchem  er 
bie  Herbeiführung  einer  gleichmäßigen  $anb; 
babung  in  bem  (Sinne  anregt,  bafi  bezügliche 
Slnträge,  bie  fieb  auf  berf$iebene  ©runbftücte 
unb  bennmeb.  auf  berföiebene  ©runbaften  be* 
Rieben,  jurücfgeWiefen  werben  unb  ben  Obers 
amt«ridjter  erfudjt,  (Sntfbrecbcnbe«  ju 
beranlaffen.  3)er  Oberamt£rid)ter  bat  auf 
biefe*  Schreiben  unter  bem  4.  ©ebtember  1902 
an  ben  Sjorftanb  für  bie  ^uft^bertoaltung  be* 
rietet,  bafj  bie  ©runbbucöricbter  bereit«  in  einer 
Hjlenarberfammlung  am  2*5.  Slbril  1902  befcbloffen 
haben,  für  jebe  ©runbafte  gefonberte 
Slnträge  ju  forbern,  foweit  e«  neb,  nicht  um 
augerbalb  Hamburg*  Wohnenbe  Slntragfteller 
ober  um  ©ebarationen  banbelt.   ©r  fügt  bin*»*, 

Clt»WtitR<rl  »erlag.  «antur«,  $ft«i«nnM>«  4«.  gernfp» 

<$n<t  »on  3  e  *  a  ■  ■  « i 


bafj  er  ba«  Schreiben  bom  16.  %uli  1902  ben 
©runbbudjridjtern  abf<t»cift(ict)  jugefteQt  fyabe 
unb  baß  gegen  bie  (Einführung  be*  angeregten 
«erfahren*  bon  feiner  ©eite  SBiberfbrud) 
erhoben  morben  fei  unb  bemerft  am  ©cblufj, 
bafj  ber  biefige  $au«mat(erberein  feinerfeit«  bon 
ber  (Einführung  be«  borftebenben  «erfahren«  in 
Äenntni«  gefegt  hiorben  fei.  5>em  entfbrccbenb 
bat  ber  Oberamtdricbtcr  auch  an  bie  ©«riebt« = 
frfjreiber  im  ©runbbuebamt  bie  Verfügung  er= 
laffen,  bafj.  Wenn  mehrere  Slnträge  ju  einem 
Slnträge  jufammenge&ogen  Inerbeu,  ftet«  nur  ein 
auf  ein  ©runbbudjblatt  bejüglicber  SIntrag  al« 
eingereicht  gelten  foüe  unb  ber  UntragfteQer 
barauf  bjnsuroeifen  fei,  ba§  er  bie  übrigen  Slnträge 
getrennt  einzureichen  babe,  bafe  biefe  Seftimmung 
feine  Slnmenbung  ftnbe  bei  ©eparationen  unb  in 
ben  fällen,  in  beneu  außerhalb  Hamburg« 
mobnenbe  ^erfonen  mehrere  Slnträge  ju  einem 
Slnträge  bereinigt  fyaben.  $n  biefen  gäCIen 
feien  Slbfc^riften  ber  Slnträge  für  bie  einzelnen 
©runbaften  anzufertigen  unb  für  bie  Slbfcbriften 
©ebreibgebübren  ju  berechnen.  S)icfe  Verfügung 
hat  fef>t  im  §  769  ber  ©efcbüfWorbnung  für  bie 
©ericht«fchreibereien  Slufnabme  gefunben. 

3n  biefen  Vorgängen  liegt,  mie  unbebeiiflich 
angenommen  werben  barf,  eine  Verfügung 
ber  £anbe«jufti jbertoaltung,  inbem  ber 
Oberamt«richter  bon  bem  ^orftanb  ber  ©enat«= 
tommiffion  für  bie  ^uftiibertoaltung  erfucht  morben 
ift,  ber  in  bem  ©djreiben  bom  16.  ^uli  1902 
gegebenen  Anregung  entfbrechenbe«  ju  beranlaffen 
unb  biefem  (Srfuchen  golge  gegeben,  auch  hic^bon 
bie  Iguftijbertoaltung  in  ^enntni«  gefefet  t^at. 
3)ie  ^uftizbertoaltung  f)at  bie  ©acbe  bamit  al« 
erlebigt  betrachtet  unb  e«  ift  au«gefchloffen,  bafe 
Slenberungen  in  ber  getroffenen  (Einrichtung 
ohne  guftinimung  ber  ^uftijbertoaltung  getroffen 
werben. 

Slber  auch  abgefehen  hi^bon  banbelt  e«  fidt) 
um  eine  Siegelung  ber  internen  Einrichtung  ber 
Slftenführung,  welche  bon  bem  Oberamt«richter 
tiermi5ge  ber  ihm  juftehenben  allgemeinen  fcienft* 
aufficht  angeorbnet  Werben  fann  unb  mit  §  29 
be*  ©efefce«  betreffenb  Slu«fübrung  ber  ©runb; 
buchorbnung  im  (Sinflaug  ftetjt. 


I  t«S.  »(roiwcttl.  »rtifunr  l>r.  O.  »tu  null,  4}jmkut«. 


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So.  fcl 


121 
So.  80. 


§anfeiitifd)t  ©eridjtöjcttung. 


gScißlatt. 

€iütlred)tlid)e  falle. 

3>ahr3cm£.  (40.  Solang  ber  $anbel8flerichte-3eihmg.) 


*rei«  für  ben  ^nf)rflong:  $an»f. 


unb  Beiblatt  mit  Megifter  20  X  —  $onBtblatt  allein  mit 
Beiblatt  «Hein  mit  ffietifter  15  jM» 


lö 


Hamburg,  Uu  23. 


1907. 


Inhalt :  ©ertyub  '••Bfbrcna  in  WIMettwu  gegen  Slbolf  Samelin 
in  $an£borf.  —  Sbriftitie  Sljriftoff,  Beitreten  bureb,  iijren 
SJater  &  (SbriftoR  in  lonnborfüolje  gegen  O. 
fceroierfibörfcr  in  9Ni<burg  bei  $annot>er.  —  Souil  War;  * 
Co.  in  Hamburg  gegen  Simon  Bert  in  ftopeiitjageii.  — 
liebend'  unb  $rnfioitt-$rrfioVrung0-Gkfeu^a>aft  „Sanud" 
iu  fcnmburg  gegen  (£.  31.  jfrrifeler  in  ftambmg.  —  $aut 
jpriiirid)  SHcuer  in  Surgbantm  gegen  lj*inria}  ♦ormjatu 
in  «reuten.  —  Stau  St.  «enbijreu  in  .ftamburg  gegen 
6.  H.  Jf raufe  fBiltoe  in  Hamburg. 

M».  Siegt  ein  ^roifrbenurieii  über  ein  einjeincl 
felbfiAnbigee  »ertei&iaitnatfmittel  (6.  C.  §  808)  ober 
ein  f»ln)e*  ttber  ben  (Brnnb  be*  Slanc  o»er  SStbrrftoge' 
anfprnd)*  {tf .  *.  0.  §  804)  m,  wenn  je  nad)  «Stbedlciftunn 
»btr  iffirinerung  ein  ntifrertincnb  unb  wiberflagenb  geltenb 
grma<t)ter  tttrgennnfpnidi  für  iiiibegrünbet  »irr  Sern  Wrniibe 
bereditigt  erflart  »irb? 

©erwarb  ©ehren«  in  9Ut*£e4au 

flCflCU 

Mbolf  Samelin  i«  $an«borf. 


Xatbcftanb: 

Äläger  hat  gegen  ben  ©eflagten  für  im  Steril 
1906  gelieferte  3Jtilrf>  eine  JHeftforberung  in  #öhe 
bon  A  153,57  geltenb  gemacht,  ©eflagter  t)at  biefe 
©d)ulb  nicht  beftritten,  jebotf>  eingetoanbt,  bafj 
ihm  gegen  ben  Äläger  au«  bemfelben  ©ertrag«; 
bertjöUutffc  eine  @chaben«erfafrforberung  in  £öt)e 
bon  545  JC  für  2o«fagung  bom  SRtldjlieferung«: 
bertrag  juflet)e,  bie  er  teil«  aufrechnen,  teil«  mit 
ber  SBiberflage  »erfolgen  tooQe. 

S)a«  S.  ©.  G.  Ä.  H  hat  am  6.  ^ult  1906 
Sie  Gntfdjcibung  ber  Streitfrage  über  ben  er: 
neuerten  Slbfdjluf)  be«  ©ertrage«  Don  einem  bem 
ftiäger  jugefdjobenen  Gibe  abhängig  gemacht.  %m 


UrtciI«tenor  fjeißt  e«,  bafe  im  ^atle  ber  Gibe«: 
(eiftung  burtfj  ben  Älägec  ber  gegenüber  ber 
Silage  geltenb  gemalte  ©egenanfprudj 
unbegrünbet,  »uährenb  im  gaHe  ber  Gibe«= 
bertocigerung  ber  ©  e  g  e  n  a  n  f  b  r  u  d)  bem 
©runbe  nad)  gerechtfertigt  fei. 

$a«  D.  2.  ©.  III  hob  am  16.  gebr.  1907 
bie«  Urteil  auf  unb  wie«  bie  (Sache  an  bie  ©or= 
inftanj  juri'td. 

©  r  ü  n  b  e : 

3)a<s  Urteil  be«  8.  ©.  bejeidjhct  fid)  in  ben 
©rünben  al«  3ioifd)enurtetl;  nl«  folrfje«  fteüt 
es  fid)  aud)  nnd)  bem  Urteitätcnor  bar.  Db  aber 
ein  3)uUd)cnurteü  gemäft  §  303  G.  %  £>.  ober 
ein  fold)e«  gemafe  §  304  G.  £>.  r>at  abgegeben 
werben  follen,  ift  unflar  geblieben. 

3n  ben  Urteil*grünben  Reifet  e«:  „©«  mar 
bafjer  gemafj  §§  303,  461  G.  %  D.  burd)  3ttJtfd)cn= 
urteil  bem  Äläger  ber  ib,m  jugefd)obene  Gib 
auf  jucr legen."  ^iernad)  mufe  angenommen  werben, 
baß  ba&  S.  ©.  über  ein  jur  Gntfdjcibung 
reife«  einzelne«  f elbftänbige«  Slngriff«  = 
ober  SBertcibigung« mittel  einer  Partei 
borab  eine  Gntfdjeibung  hat  treffen  looaen.  3)a« 
8.  ©.  fann  hierbei  nur  bie  ©cgenforberung  (bejW. 
bie  Äiiberflage)  be«  Seflagten  im  Sluge  gehabt 
haben,  benn  über  ein  flägerifdjeö  SIngrtff«» 
ober  93ertetbigung«mittel  ift  überhaubt  nicht 
entfd)ieben. 

3)ennoch  erheben  fidj  gebjtdjtigc  58cbcnfcn 
bagegen,  bnfi  ba«  ergangene  3hjifd)enurteil  in 


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122 
No.  8U-81. 

biefer  28eife  beurteilt  Werben  fönntc.  GinerfeitS 
liegt  ein  einzelnes  felbftänbigeS  SIngriffS:  ober 
SerteibigungSmittet  bes  SJeflagtcn,  bas  einer 
«orabcntfdjeibung,  b.  h-  einer  Gntfdjeibung  bor 
einem  anberen  Slngriffs*  ober  SJerteibigungSmittel 
gemäß  §  303  G.  SB.  £>.  bebürftig  ober  audj  nur 
fällig  gewefen  Wäre,  überhaupt  nidjt  bor;  benn 
«eflagter  hat,  gegenüber  ber  nicht  in  6treit 
gezogenen  &lagforberung  nichts  Weiter  borgebracht, 
als  einen  ©egenanfbrudj,  ben  er  jitm  Seil  jur 
Aufrechnung,  jum  Seil  als  ©runblagc  für  bie 
SBiberflage  benufct. 

SlnbrerfeitS  Weift  ber  Snljalt  oe*  Urteil«« 
tenorS  —  im  ©egenfaß  $ur  SBegrünbung  — 
gerabe  barouf  f)in,  baß  ba«  8.  ©.  in  SBejiehung 
auf  ben  ©egenanfbrudj  ein  bebingtes;3wifdjen= 
urteil  gemäß  §  304  G.  SB.  O.  habe  abgeben 
wollen.   3)enn  im  ftalle  ber  Gibesleiftung  wirb 
ber  gegenüber  ber  Älage  geltenb  gemalte  ©egen-- 
anfprua)  für  unbegrünbet,  im  gaüe  ber  GibeS*  j 
berweigerung  ber  ©egenanfpruch  beut  ©runbe  j 
nad)  für  gerechtfertigt  erflärt.   Sfum  ein  j 
3wifd)cnurteil  gemäß  §  303  G.  5JJ.  O.  in  grage,  i 
fo  tonnte  eS  nad)  §§  511,  512  G.  >B.  O.  nid)t  j 
jelbftänbig  mit  ber  ^Berufung  angeformten  werben. 
2Bar  aber  ein  3wifd)enurteil  na*  §  304  G.  D. 
ergangen,  fo  mußte  es  in  »erreff  ber  9techtS* 
mittel  als  Gnbiirteilangefehen  werben  unb  unterlag 
ber  Berufung. 

28arum  baS  8.  ©.  im  gaße  bei  Gibesleiftung 
fid)  barauf  befdjräntt  hat,  ben  ©egenanfbrud) 
für  unbegrünbet  ju  erHaren,  anftatt  bie  SBiber* 
flage  abjuwetfen  unb  bem  ftlagantrage  gemäß 
ju  erfennen,  ift  nirf)t  erfidjtlid).  ®ie  Grwägung, 
baß  bas  Urteil  alsbann  für  ben  einen  gall  ein 
(Snburteil,  für  ben  anbern  ein  3bj'id)<m"*teil 
(gemäß  ij  304)  geWefcu  tuäre,  brauchte  baS  8.  ©. 
bon  einer  folgen  Gntfdjeibungnidjt  aurüdju  halten, 
ferner  ift  auffäUig,  baß  baS  8.  ©.  im  ftaüe  ber 
GibcSmeigerung  ben  ©egenanfbrud)  unb  nidjt 
bie  SBiberflage  —  foWeit  ber  ©egenanfbrud) 
größer  ift  als  ber  AUaganfbrud)  —  bem  ©runbe 
nact)  für  berechtigt  erflärt  bat.  3iuar  liegt  bie 
Sinnahme  nahe,  bafj  baS  bcStmlb  gcfd)ehcn  fei, 
lucil  es  jur  $eit  nod)  ungewiß  ift,  ob  ber  ©egeiu 
anfbrud)  ben  Slagcaufbrud)  bem  betrage  nad) 
überfteigt.  GS  befiehl  aber  aud)  bie  ÜJcöglid)feit, 
baß  bas  8.  ©.  ben  ©egenanfbrud)  mir  infoWett 
ebentuell  hat  anerfennen  wollen,  als  er  jur  | 


Aufrechnung  gebracht,  alfo  bloßes  SerteibigungS- 
mittel  ift.  3für  eine  foldje  Vermutung  fbrtdjt 
gerabe  ber  Umftanb,  baß  baS  8.  ©.  bad  &n)tffyn-. 
urteil  auf  ben  §  303  G.  ©.  hat  früßen  motten 
in  SBerbinbung  mit  ber  Ausführung  in  ©aubb« 
©tein  ju  §  304  G.  %  O.  unter  I.  grciltd) 
hatte  bann  nicht  ber  ©egenanfbrud)  überhaupt, 
fonberu  nur  infoweit  für  begrünbet  erachtet 
Werben  fallen,  als  er  jur  SBerteibigung  gegen  bie 
Älage  biente.  Such  fommt  in  SBetracfjt,  ba&  bie 
©treitfache  gerabe  wegen  beS  bie  #uftänbigfeit 
beS  91.  ©.  überfdjreitenben  9Bibernageanfprud)* 
an  bas  S.  ©.  gebracht  unb  bie  SBiberflage  nicht  etwa 
ju  befonberer  JRechtSausführung  berwiefen  ift. 

%it  ©rünbe  beS  (anbgerichtlichen  Urteils 
enthalten  nichts  barüber,  was  geeignet  wäre, 
biefe  SBiberfbrüche  unb  3R>rifet  iu  löfen.  %nfc 
befonbere  bie  Ungewißheit  barüber,  ob  ein 
3wifchenurtei(  gemäß  §  303  ober  gemäß  §  304 
G.  %  O.  borliegt,  läßt  baS  Urteil  als  ©runblage 
für  bie  obergerid)tlid)e  Gntfdjcibuiig  als  uiu 
genügenb  erfdjeinen. 

S>as  ^Berufungsgericht  fyat  baher,  ohne  auf 
bie  iBerufungSanträge  einzugehen,  bon  ber  Sior» 
fdjrift  bes  §  539  G.  5B.C.  ©ebrauch  machen  mfiffen. 


%t.  L'abung  in  anhängigen  !Htd)t*ftrtiMro(f  «Ibfd) Infi 
ei«t«  Strgleid)«,  foBe  kerfttbe  Dam  üflbrnbo  all  aiditig 
angcied|len  wirk.  —  HBtn«  in  fclrtitiii  Salle  im  aiibängigtn 
Wcdjidftrette  gtlaktn  »Ith,  mn§  >a«  (jlcrid)t  Zermin  ■■• 

J't^ca  *u%  Ipat  kaan  buro)  Urteil  jm  cntfdftiicn,  ob  btr 
krgltidnu  :Htd|t  btfttlit-     ragenta  ift  ei»«  jytftitcuung« 
Nagt  in  einem  «rata  $rojtff,  bof  jtatr  Sergltia)  aia)t 
)u  9tc4t  t(frc|(,  najaiaffig. 

Ghriftine  Ghriftoff,  bertreten  burch  ihren 
SJater     G.  ©.  Ghtiftoff  in  2:onnborf=Sohe 
gegen 

^.  O.  ^ermerSbörfer  in  «Misburg 
bei  ^>annobcr. 

SluS  einem  bie  Berufung  ber  Älägertn  ber= 
werfenben  Urteil  bes  0. 8.  ©.  III  bom  y.  gebr.  1 007. 

Gntfctteibungsgrünbe: 

3war  ift  es  nid)t  rid)tig,  wenn  baS  8.  ©. 
bie  3u(äffigfeit  ber  erhobenen  geftfteltungäflage 
um  beSwiUen  berneint,  Weil  SUäger  bei  91nfechts 
barfeit  beS  gefdjloffenen  Sßergleichs  bie  früher 
erhobene  SieiftungSflage  bon  Beuern  erheben 
fönne.  2>iefcr  .Silage  würbe  bie  Ginrebe  ber 
SR  eajtshSn  gigfeit  entgegengefeßt  werben 


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fönnen.  'Stenn  nach  richtiger.  Wnficf)t  bewirft  5er 
nadj  §  794  $iff.  1  ©•  D.  abgefdjloffene  gericb> 
Iicr>e  Sergleich  ba«  ©rlöfdjen  ber  9tecbt«hängigteit 
nicht  fdjledjthin,  fonbern  nur,  wenn  ein  (formell 
unb  materieQ)  gültiger  SSergtetct)  vorliegt, 
»gl.  ©aupp=6tein  II  (1904)  ©.  508  unter  e,  d. 
Anbernfall«  bauert  bie  9ted^tdt)ängigreit  fort. 
SBenn  baber  bie  Älägerin  behaupten  will,  ber 
Siergleidj  fei  nichtig  unb  bon  ihr  Wegen  Betruges 
be«  SJeflagten  mit  9ledjt  angefochten,  fo  ftet)t 
nid)t«  im  SBege,  bog  fie  ben  SBcflagten 
im  anhängigen  9ted)t«ftrcit  nad)  §  214 
CT.  Si.  D.  bon  Beuern  labet  unb  ba«  ©eridjt 
be«  SBorprojeffe«  hat  bann  burd)  Urteil  ju 
entfdjeiben,  ob  ber  Sergleicr)  ben  93roje& 
beenbet  bat  ober  uidjt, 

ogl.  ©aupp=©tein  a.  a.  O.  <S.  509  oben  unb 
9t.  @.  ©ntfd).  «b.  39  ©.  393. 

©erabc  weil  Klägerin  in  ber  üage  War, 
ben  SJorprojcß  fortjufefccn,  mufe  aber  bie 
©rfjebung  ber  jefeigen  Silage  al«  unjuläfftg 
erarfjtet  werben.  3>enn  e«  läjjt  fidj  ntd)t  ein» 
fet>eit,  welche«  redjtüdjc  ^ntereffe  ber  Klägerin 
an  ber  al«balbigen  geftfteüung  ber  Unwirffamfeit 
bes  Vergleiche«  burd)  rid)terlid>e  (Sntfdjetbung 
hefteten  tonnte,  wenn  bie  Klägerin  jene  Un- 
wirffamfeit jeberjeit  in  bem  früheren  Sier» 
fatjrcn  behaupten  unb  beWeifen  unb  bort  eine 
(Sntfdjeibung  barüber  herbeiführen  fann.  3>a* 
Vorliegen  befonberer  Umftänbe,  We(d)c  jene« 
^ntereffe  ber  Älägerin  auch  ber  gegenwärtigen 
JRedjtälage  gegenüber  ju  begrünben  vermöchten, 
ift  ableiten  ber  Älägerin  nicht  einmal  behauptet 
worben. 


83.  $er  (8<riii)tSflaNb  bei*  $rrmba<s«  wirb  audj 
burdj  nid|i  pfinbbart  $}rrmöflcneaeatnflä«be  bearinbet. 

Soui«  SJiarr.  &  So.  in  Hamburg 
gegen 

(Simon  Veit  in  Kopenhagen. 

5)er  33eflagte  bat  gegen  bie  bei  ben  $am* 
burger  ©eridjten  erhobene  9Barenfaufprei«flage 
Un^uftänbigfeit  eingewenbet,  währenb  Älägerin 
lief)  barauf  beruft,  ba&  Seflagter  in  Hamburg 
ißennögen  beftfce.  3>a«  8.  ©.  St.  II  f.  <5.  unb 
ba«  0.  S.  ©•  IV  hoben  bie  (Sinrebe  oerworfen, 
lefctere«  im  Urteil  bom  7.  Januar  1907  au* 
folgenben 


123 
No.  »1-»» 

■ 

©  r  ü  n  b  e  n : 

S)er  53eflagte  meint,  ba§  oon  einem  in 
Hamburg  befinblichen  Vermögen  beöbnlb  am 
4.  April  1906  nidjt  bie  9tebe  fein  lönne, 
weil  bie  $irma  $>.  SRüUer  &  So.  e*  bod) 
menigften«  in  ber$anb  gehabt  habe,  bie  3for= 
berung  be«  SBeflagten  burd)  Aufrechnung 
gegen  ihre  ©egenforberung  gu  tilgen; 
bie  ftorberung  fei  baljer  für  einen  ©laubiger  bei 
$et(agten  fein  greifbare«  S3ermögen«objeft 
geWefen.  t)er  einfettigen  Aufrechnung  feiten« 
3).  aJtüHer  &  So.  hätte  aüerbtng«  nicht«  im 
SBege  geftanben,  ba  bie  bieüeidjt  attjunebmenbe 
Slbrebe,  bie  2ßrobtRon«forberung  be«  SBeflagten 
foüe  bor  ber  Abrechnung  im  SRai  nicht  geltenb 
gemad)t  werben,  nur  ju  ihren  ©unften  bie 
Aufrechnung  einfrweilen  au«fd)loft.  Aber  barauf 
fommt  e«  überhaupt  nicht  an.  3>enn  bog  bie 
blo&e  SJcöglidjfeit  ber  al«balbigen  Xilgung  bie 
I  ^orberuug  ol«  bamaligen  SJermögen«beftanbteil 
nid}t  befeitigte,  ift  flar  unb  ba«  9t.  ©.  hat  ftd> 
in  ftänbiger  9tedbtfpredbung  —  cfr.  9t.  ©.  (gut» 
fcheibungeu  IV  ©.  408,  VI  ©.  403,  VII  ©.  324/25, 
XVI  @.  392,  LVUI  ©.  258  —  gegen  bie  fid) 
neue  ©eRd)t«punfte  nicht  anführen  laffen,  auf 
ben  ©tanbpunft  geftedt,  baft  e«  cntfpredjenb  bem 
I  «Bortlaute  be«  §  23  <£.  3J.  O.  lebiglid)  barauf 
j  anfomme,  ob  ber  ©d}ulbner  im  ©erid)t«bejirfe 
I  SJermögcn  fyabe,  einerlei  ob  e«  für  ben 
©laubiger  im  SBege  ber  3wang«* 
i  bollftredung  ju  feiner  SBefriebigung 
Oer  Wertbar,  in«befonbere  ob  e«  überhaupt 
pfanbbar  fei  ober  nicht. 


S8.    «often  ber  LHnfidiiRatimc  fctö  (jliunbbudis  «or 
9lnftc(lung  ber  »infllidjcn  Klagt  out  riiier  gbpotfeef. 

Sehen«-  unb  5ßenfion«  =  Sßerfid)erung«^ 
©efellfd)aft  „ganu«"  in  Hamburg 
gegen 

@.      A.  ^eifeler  in  Hamburg. 

Au«  einem  93efchlujj  be«  D.  S.  ©.  III  bom 
7.  9Hära  1907. 

©rünbe: 

3>a«  8.  ©.  hat  1  JH.  bon  ber  tlägerifd&en 
Äoftenredjnung  geftridhen,  Weil  ftoften  für  ©in» 
fidjtnahme  be«  ©runbbudh«  nid)t  ju  erftatten 
I  feien,  wie  ba«  ^anf.  O.  8.  ®.  in  einem  93efd)lufe 


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124 

No.  M-t»5. 

bom  15.  Stobember  1902  in  Sachen  ©  (ei frei  n 
gegen  fyaxbtd  auägefprodjcn  höbe.  3«  b'cfem 
23efd)luffe  fteljt  babon  nidjt«,  e«  ^onbelte  fid) 
bielmeb,r  bamal«  unt  bie  Äoften  einer  Slbfdjrift 
be«  ©runbbudjblatte«.  ©oU  auf  ©runb  einer 
£>t)tM)tijet  bie  binglidje  Älage  erhoben  werben,  fo 
gehört  bie  borljerige  (£infid)t  be«  ©runbbud)« 
regelmä&ig  fdjon  be«b>Ib  jur  jWedenrfprecfjenben 
StedjtSberfolgung,  »eil  ftd)  ber  ©laubiger  nid)t 
ber  ©efahr  au«jufefeen  braucht,  bafj  bie  Älage 
gegen  3emanben  erhoben  Wirb,  ber  nidjt  meht 
ate  (Eigentümer  be«  ©runbftfid«  eingetragen  ift. 
Siflcrbing«  ift  bat  ©runbbudjamt  nad)  §  55  ber 
©runbb.'Orbn.  in  ber  Raffung  be«  ©efebe«  bom 
14.  $uli  1905  berpftid)tet,  bie  (Eintragung  eine« 
anberen  (Eigentümer«  bemjenigen  mitzuteilen,  für 
ben  eine  #t)pothel  an  beut  ©runbftücfc  befiehl, 
©oldje  Mitteilung  fann  aber  au«  9Serfet»en  unter; 
blieben  ober  bem  ©(äubiger  nidjt  zugegangen 
fein;  fie  erforbert  aud)  bei  normalem  ©efa^äft«; 
gange  eine  gemiffe  3e»t  unb  e«  ift  benfbar,  baß 
unmittelbar  bor  ftlagerfjebung  ein  (Eigentum«; 
wedjfet  ftattgefunben  hat,  ben  ba«  ©runbbudjamt 
ben  SBeteiligten  nod)  nid)t  b,at  mitteilen  fönnen. 
CS«  fann  baber  für  bie  Siegel  nid)t  al«  über; 
flüffig  angefeben  werben,  wenn  fid)  ber  ©laubiger, 
beoor  er  jur  btnglid)en  Älage  fdjreitet,  nodj 
einmal  burd)  (Einpaßt  in  ba«  ©runbbud)  bon  bem 
©tanbe  ber  3)inge  überzeugt. 

®ie  1  M  war  beöb^alb  für  erftattungdfabjß 
ju  crad)ten. 

M.  Baun  tln  3t»gtr  »tr  »»»erheiratet  ift,  bit  9ntw»rt 
aaf  bie  Srage  verncigern,  »b  er  mit  einer  Unverheirateten 
tfeifdiioj  DoU|»gen  h*be,  ba  bie  Beantwortung  it)ni  jur 
Unehre  gereidjeu  fönnc?  —  Rann  ber  Otegner  bc»  $emci«> 
fii^rer*  fteta  baräber  brfd)»eren,  bafj  ein  Don  biefem 
benannter  Senge  (eine  «ln#fagt  oerwetgert? 

5ßaul  &cinrit$  iKeücr  in  SJurgbamm 
gegen 

£>eiurid)  £>nrmjau,^  in  '.Bremen. 

Slu«  einem  iBefdjlujj  bec  0.  2.  ©.  III  bom 
it.  ftcbrunv  1907. 

©  r  ü  n  b  e : 

Mlägcr  ift  *ur  (Erhebung  ber  $cfd)Wcrbc 
legitimiert.  (Ed  banbclt  ftd)  freilief)  um  einen 
3cugen  bc«  ©egner«.  3"  ocm  Antrage  be« 
ftlägerö  aber,  ba«  $eugni«  5"  erzwingen,  liegt 
ftillfdjWcigenb  bie  (Erfläruug,  baß  er  fid}  nun; 


mefjr  feiner  feit«  auf  ben  Seu8en  berufe,  um 
ben  nad)  Sage  ber  ©adje  gegebeneu  SJerbadjt, 
bie  exceptio  plurium  fei  begränbet,  ju  befeitigen. 
»nbernfaU«  wäre,  ba  ber  SBeflagte  auf  bie 
3eugnt«toerweigerung  gefdjwiegen  f)at,  Slnlafc  ju 
einer  geridjtlidjen  (Entfärbung  troi}  §  399  (E.  ©. 
nidjt  gegeben  gewefen  (bgl.  ju  biefer  ftrage 
©euffert'«  «rdjib  99b.  »50  Wr.  245). 

ftn  ber  ©adje  felbft  mu&te  ber  SBefdjwerbc 
entfprodjen  werben,  weil  ber  Unneraeiratete,  ber 
mit  einer  Unberb.eirateten  gefd)Ied)tlid)  t>erfeb,rt, 
nidjt«  Unehrenhafte«  begebt,  e«  fei  benn,  bafe 
befonbere  Umftänbe,  für  bie  hier  aber  feinerlei 
Slnb/ilt  oorliegt,  bie  gegenteilige  &nnafmie  reetjt; 
fertigen,  ©o  audj  Äammergeridjt  27.  9Kai  1^93 
bei  Sßerl  unb  Srefdjner  1893  ©.  76. 

k5.  ffBer  bei  0(attet>  anf  bem  Zrattoir  »er  feiner 
SJiittSiooljiiung,  bie  er  f »eben  otrlaffen  t)at,  fält,  tgat  flegrn 
ben  .v<ant<cigtntüinrr  Wegen  '^f rabfäumunp  btr  Slrrupflicöt 
leinetlei  Wnfprud)  au»  bem  Mietverträge,  fanbern  nnr 
anf  Ornnb  etwaiger  nnerlaabter  ^anblnag. 

Jrau  Sl.  JBenbi^en  in  Hamburg 
gegen 

(E.  31.  Jfraufe  9Bitwe  in  Hamburg. 

Slu«  einem  Urteil  be«  D.  8.  ©.  II  bom 
21.  Februar  1907. 

"3)er  Unfall  bot  ftd)  nitfjt  auf  ber  treppe, 
fonbern  erft  naefj  beren  93erlaffen  auf  bem  gufj; 
Weg  jugetragen.  Mit  biefer  ^eftfteUung  erlebigt 
fidj  ber  ^erfud),  eine  Haftung  bc«  ^Beflagten 
bejw.  feiner  9ied)t«nad)foiger  au«  bem  3Kiet* 
»ertrage  entnehmen.  9Ku»j  aud)  bie  aüen 
SBewofjuern  gemeinfdjaftlidjc  Haustreppe  al«  mit; 
bermietet  gelten  (ngl.  31.  ©.  in  3UC  SBodjenfdjr. 
1904  ©.141  3tr.  9),  fo  trifft  bas  nidjt  ju  für 
ben  t»or  bem  9Rietl)auie  befinblid)en  öffeutlidjen 
»ürgerfteig  (bgl.  9t.  ©.  3ur.  28od}etifd)r.  1905 
©.  144  9tr.  24). 

<5)ie  Klägerin  tarnt  bafjcr  ihren  ?lnfprud» 
nur  barauf  grüubcn,  bau  ber  58cflagtc  bejw.  beffen 
(Ehefrau,  mit  weldjer  er  in  allgemeiuer  ©fiter; 
gemeinfd)aft  lebte,  ftd}  einer  fdjulbhaftcn  un= 
erlaubten  ^»anblung   fdjulbig   gemadjt  hflben 

©.  5B.  §  823  Slbf.  2),  inbetu  fie  entgegen 
ber  Süorfdjrift  ber  homburgifd)eit  ©tra&cnorbnung 
bom  1.  9iidi  1902  §  (59  e«  —  unb  ^War  fdjulb= 
haft  —  unterlaffeu  haben  ju  ftreueu. 
Qm  Weiteren  Wirb  ein  5Berfd}ulbcn  uerneintl. 


0  ri«  »«inner»  »ttl»«. 


«a»t«r4.  «ttmnnRÄroiie  41.  ««mytcdicr  1  f^. 

Irml  tr«  3rMnn«inii<li!Diit(i. 


ütt^aftear  Dr.  0.  «r.mttl,  ^jmtntj. 


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125 
No.  8«. 


§anfeatif(J)e  (iteridjtöjeititnfl 

9Jei6Iafi 

fttötUe^tlidie  falle. 

XXVIII  ^ahrgana.  (40.  Safcrßmip,  ber  $anbcl*a.erid)»-3eUMifl.) 


frei»  fftr  ben  3«bra«R|:  $aubt- 


unb  MlUH  mit  Sttgifter  2»  Jt  -  «««»rMatt  «Hein  mit  »egifler  16 
Beiblatt  allein  mit  iHeuifier  15  X. 


Hamburg,  ben  HO.  3Jto.i. 


1907. 


Otngalt:  «uÄflfboflgette  CSJeqcnftönb«  alt  Aotlpfliajtige* 
Srranbgut  oon  wot  ff^r.  ©ebr.  —  fllfreb  SVeumann  in  i 
Berlin  gegen  ffiojenbaum  &  fBolf  in  ftamburg.  —  Bruno 
iörrg  iit  Hamburg  flfgen  bie  gtnanfllrtmtatton  in  Ham- 
burg. —  Sor(  Siiguft  Sedier  in  Hornburg  gegen  bie 
Wen'ictjerinigiaiiftolt  ber  fiamburgifdjrn  BoHgtioer  »beruf«- 
genoffen|cb«ft  in  * 


«iiSfltbaßfjtrte  (Scgeiiftäubc  als  $ofl>fIi<f)tiacS 
Strnnbgut 

oon 

fflot  eijr.  «ebr. 
t. 

$>em  füralidj  berlwnbelten  5Red)tSftreite  eine« 
$robuttenh(inblerS  gegen  bie  IBaubetmtation  lag 
folgenber  £atbeftanb  jum  ©runbe: 

Arbeiter  eine*  ©taatSbaggerS  ^aben  1 0  ©entner 
alte*  ©ifen,  baS  beim  93aggern  Dom  ©Ibgrunbe 
aufgefifdjt  toorben  ift,  um  35  Jk  an  ben  Äläger 
oerfauft.  3>ie  Solle,  in  bie  bet  Jtläger  ba« 
©ifen  übergenommen  fjatte,  ift  bon  ber  £afen= 
twlijci  angehalten  unb  baS  ausgebaggerte  ÜWaterial 
ift  ber  93aggereU93auinfpettion  abgeliefert  toorben, 
bie  es  auf  Slntoeifung  ber  ihr  toorgefefcten  3*tftang 
als  ©tranbgut  bem  ©tranbamte  übermiefen  b,at. 

3>er  Stöger  Hagt  gegen  ben  £amburgifdjen 
©taat,  oertreten  burdj  bie  93aubebutation,  auf 
Verausgabe  ber  ©ifenS,  ba*  als  fjerrenlofeS  ©ut 
bon  ben  Arbeitern  ju  Eigentum  erworben  fei, 
ebent.  auf  Sablung  oon  35  JH  93et(agte  beantragt 
Älagabtoeifung,  inbem  fie  eintoenbet,  bafj  eS  ficr) 
um  feetriftige  ©egenftänbe  hanbele,  bie  nad)  ben 
93eftimmungen  ber  ©tranb.=Drbn.  {§§  20  ff.)  bem 


©tranbamte  jur  weiteren  93eljanblung  anjumelben 
toaren  unb  ba$er  ntd)t  ffiigentum  ber  Arbeiter, 
nodj  beS  ÄlägerS  getoorben  fein  fönnen. 

5)a3  SlmtSgeridjt  E»at  bie  Älage  ab* 
getoiefen.  ©S  fteQt  feft,  bafj  nad)  ber  Beweis* 
aufnähme  baS  Ausbaggern  beS  ©Ifens  im  £anfa* 
bafen,  jebenfaDS  nidjt  oberhalb  ber  ©Ibbrüde, 
mithin  im  @eltungSbereid)e  ber  ©tranb.  ■  Orbn. 
ftattgefunben  fiabe  ($iff.  3  ber  93e!anntmadjung 
betr.  bie  Ausführung  ber  ©tranb.  -  Orbn.  bom 
23.  ©ejember  1874  ©.=©.  I  ©.  97).  3>ie  Ar* 
beiter  feien  berbflidjtet  getoefen,  bie  geborgenen 
©egenftänbe  bem  ©tranbbogte  jur  Verfügung  ju 
fteHen,  Ratten  ba^er  an  ihnen  ©igentum  Weber 
ertoorben  nodj  übertragen,  gleirfjbiel  ob  baS  ©ifen, 
als  berelinquiert,  henrenlofeS  ©ut  toar  ober  nidjt. 
©ie  feien  lebig(id)  33efifybiener  für  ben  ©taat 
geworben  (§  855  93.  ©.  93.).  $uj  @igentumö= 
ertoerb  nad)  §  932  93.  ©.  ».  fönne  fi*  Äläger 
nidtjt  berufen,  ba  feftjufteüen  fei,  ba&  er  fidj  jur 
Seit  beS  ©rmerbS  in  gutem  ©lauben  nidjt  be» 
funben  f}abe. 

S>aS  Sanbgeriajt,  G.  Ä.  II,  Ijat  baS  amts* 
gcrid)tlidb,e  Urteil  aufgehoben  unb  bie  beMagte 
93et)örbe  verurteilt,  bem  Kläger  35  ©entner 
fttteifen  herauszugeben  ober  35  JH.  nebft  Hirojefe- 
jinfen  ju  jaulen.  S)er  Kläger  —  fo  führen  bie 
UrteilSgrünbe  aus  —  fei  im  »efi&e  unb  nad) 
§  100U  93.  ©.  93.  im  mutmafjlidjen  ©igentume 
beS  ©ifenS  gemefeu,  als  eS  ib^m  bon  93eamten 
beS  tjomburgifdjen  ©taatc«  abgenommen  Würbe. 


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126 

No.  86. 

Sie  93effogte  Würbe  on  fid)  ju  beWeifen  b«ben, 
bajj  iljr  ba«  (Eigentum  an  bent  ©ifenjeug  juftanb 
ober  ber  93efifc  baran  burd)  berbotene  ©tgenmad)t 
entjogen  fei  (93.  ©.  93.  §  958).  Sie  Vermutung 
be«  §  1006  fomie  bie  3«öglid)!eit  gutgläubigen 
©rWerb«  be«  Äläger«  fei  nur  bann  nidjt  gegeben, 
wenn  bie  ©adjen  ber  93eflagten  al«  ©igentümerin 
toiber  tbren  2Biöen  foHten  abbonben  gefommen 
fein.  #iernadj  fei  bie  grage  au«fd)laggebenb, 
ob  bie  93eflagte  burd)  bie  öon  ir)r  befd)äftigten 
Arbeiter,  al«  i^rc  93efifcbiener,  mittelbaren  93eflfr 
unb  ©igentum  an  ber  ausgebaggerten  ©rbe  unb 
ben  barin  enthaltenen  ©egenftänben  erworben 
babe.  Sa«  S.  ©.  Verneint  biefe  3?rage,  inbein 
e«  unter  4?inwei«  auf  ba«  SRedjt  am  ©djafce  in 
redjtlidjer  Sejiebung  babon  ausgebt,  ba|  bie 
93etlagte  mit  bem  ©igentum  an  ber  93aggercrbe 
nid)t  aud)  oljne  wettere«  an  aßen  barin  »er* 
borgenen,  mebc  ober  Weniger  Wertbollen  ©egen* 
ftänben  93eRfc  unb  ©igentum  erwerbe,  in  tatfäd)== 
lfdjer  93ejiebung  aber  feftfteHt,  bajj  bie  Surd)* 
fudjung  ber  IBaggererbe  unb  bie  Aneignung  ber 
barin  gefunbenen  ©egenftänbe  burd)  bie  Arbeiter 
nadj  ^eierabenb  unb  nidjt  gegen  ben  au«brfidlid) 
ernärten  SSiüen  ber  93eflagten  —  b.  i.  ibrer 
Suffeber  ober  fonftigen  Singefteilten  —  ftatt« 
gefunben  b<*be.  Sie  ben  Arbeitern  erteilte  alt 
gemeine  ^nftruftion,  bie  bie  SBeftimmung  entbält, 
bafj  „alle  $unbfad}en  bem  Hüffe  ber  abzuliefern 
finb  unb  nidjt  oertauft  Werben  bürfen",  berühre 
nidjt  bie  cttoüredjtlidje  $tage,  ob  bie  93agger; 
arbeiter  bie  in  ber  Saggererbe  gefunbene  ©egen= 
ftänbe  für  ben  ©taat  ober  für  fid)  in  Sefifr 
genommen  b<*ben.  Sie  Srage  nad)  ber  redjtUd;en 
93irtung  bcr  93eftyergreifung  burd)  bie  Arbeiter 
fei  tierfdjieben  ju  beantworten,  je  nadjbcm  e« 
fid)  um  berrenlofe  ©adjen,  um  einen  ©djafc 
ober  um  Sunbfadjen  bjmbele.  Sedieren  Salle« 
fei  e«  unerijeblidj,  ob  man  auf  bie  gunbfadje  bie 
SJorfdjriften  be«  §  985  ff.  83.  ©.  93.  ober  bie* 
jenigen  ber  ©tranb.  Drbn.  (§§  20,  21)  in  Sin: 
Wenbung  bringe,  Weil  beibe  ©efetye  barin  über; 
einfttmmen,  ba§  jebenfall«  ba«  ©igentum  an  ben 
gefunbenen  ©egenftänben  erft  nadj  93eenbigung 
bei  gefefclidjen  9Serfabren«  auf  ben  ftinber 
be&iebentlidj  ben  8anbe«ft«fu«  übergebe.  93ei 
$lnuabme  berrenlofer  ©adjen  Würben  bie  Arbeiter 
obne  weitere«  ©igentum  erworben  b«ben.  93ei 
9(nnab>ne  eines  ©djobe«  Würben  fie  ©igentum 


nur  jur  #älfte  erworben  boben;  allein  ber 
JWäger,  beffen  guter  ©laube,  entgegen  ber  $luf= 
faffung  bei  8lmt«gertd)t«,  feftjufteHen  fei,  bobe 
©igentum  am  ©an^en  erworben.  Um  abtjanben 
getommene  ©adjen  im  ©inne  bei  §  935  93.  ©.  93. 
banbele  ei  fid)  nid)t,  ba  ber  ©taat  niemal«  ben 
93efifr  erlangt  babe.  511«  Srunbfadjen  in  ©adjen 
bei  93.  ®.  93.  ober  ber  ©tranb.*Orbn.  angefeben, 
Würben  bie  ©adjen  in  ben  93efifo  ber  »rbeiter 
gelangt  fein,  bie  fid»  burd)  beren  93erfauf  einer 
gfunbunterfdjlagung  unb  einer  3nftruftion«s 
Wibrigfeit  fd)ulbig  gemadjt  Ijflben  Würben.  Sem 
©igentum«übergang  auf  ben  Kläger  Würbe  in 
biefem  gälte  §  935  93.  ©.  93.  entgegenfiebern 
Sa«  Würbe  aber  bie  93e!lagte  gegenüber  bem 
Kläger  nidjt  geltenb  madjen  tönnen.  %f)r  93or* 
geben  gegen  ben  Kläger  fei  auf  tljr  ©igentum 
an  ben  ©adjen  ober  auf  Wiberred»tlid)e  93eft^: 
entjiebung  ibr  gegenüber  geftü^t.  ©ic  fönne 
ba«  {Redjt  Sritter  nidjt  in  ibrem  rioilred)tlid)en 
^jntcreffe  oerWenben,  Wobei  babingeftedt  bleiben 
fönne,  ob  etwa  bie  93olijei=93cbörbe  au«  öffentlid): 
red)tlid)en  ©rünben  ftrafredjtlicf)er  Statur  bie 
©ad)en  bätte  befdjlagnabmen  lönnen.  ^ebenfaü« 
Würbe  ein  ftrafredjtlidje«  ©tnfd)reiien  ben  Sladjs 
Wet«  Ooraudfe^en,  ba|  britte  ©igentümer  cor* 
banben  pnb.  Sa«  ©eridjt  fei  be«$alb  aud)  ber 
SKeinung,  bajj  bie  ©ifenteile  al«  ^errenlofe«  ©ut 
anjufef)en  feien,  ©in  Seil  fei  geWifj  bon  toorn« 
berein  im  ©inne  bei  §  959  93.  ©.  93.  babmd) 
berelinquiert,  bafj  burd)  abfid)tlid)e«  Ueberborb^ 
Werfen  ©igentum  unb  93efi^  an  ibnen  aufgegeben 
Warben  ift.  Slber  aud)  binfidjtlid)  fold)er  ©egen« 
ftänbe,  bie  oielleid)t  junädift  ohne  fold)e  9BiQen«< 
betatigung  über  93orb  gefallen  ober,  wie  Sinter 
ober  Süettenteile  abgeriffen  finb,  Werbe  bie 
Sereliftion«abfid)t  be«  frieren  ©igentümer« 
barau«  ju  folgern  fein,  ba&  fie  fid)  um  bie 
foldjergeftalt  verlorenen,  geringwertigen  ©egen= 
ftänbe  nid)t  Weiter  gelümmert  b«ben. 

II. 

Dfjne  bie  cibilred)tlid)en  ©d)luB: 
folgerungen  bc«  ©rfenntniffe«  irgenb  beanftanben 
ju  Wollen,  möd)te  id)  bod)  glauben,  bafe  ba« 
öffentliche  Aed)t  bei  biefem  91  u£ gange  be« 
9ied)t«ftreite«  ju  furj  fommt.  Satfäd)lid)  befinben 
fid)  bie  beteiligten  öter  93erWa(tung«be^örben  — 
93olijei*,  93au«,  ©tranb«  unb  3oU=93eborbe  —  in 
eigentümlid)er   «age.    Sa«   £afengefeö.  (§  9) 


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unterlagt  ben  JBetfouf  bon  gebrauchten  ®djiff«« 
utenfilien,  SSarenrcften  u.  f.  to.  an  Xröbler, 
überhaupt  ben  SBerfauf  bon  SEBarcn  feiten«  bet 
©d)iff«mannfdjaften.  Die  SSeamten  ber  $afcns 
bolijei  legen  SBefdjlag  auf  bie  bon  ben  {Bagger* 
arbeüern  berfauften  ©egenftänbe,  beren  ©rmerb  1 
ihnen  nidjt  einroanbfret  erfdjetnt  unb  liefern  fie 
ben  ^Beamten  ber  33aggerei,  b.  i.  ber  93aubel}örbe, 
au«;  biefc  erfrnnt  fie  al«  ©tranbgut  unb  liefert 
fie  borfdjriftSgeinäfi  ber  ©trnnbbehörbe  ab.  Ob 
bie  ißotyetbehörbe  Stecht  tat,  bie  93efd)lagnat)me 
biefer  Sadjen  ber  SBaubchörbe  auszuliefern,  ob 
bie«  nur  gefdjehen  ift,  roeil  bie  SBaubeamten  bai 
(Eigentum  be«  Staate«  baran  behaupteten  unb 
ob  biefer  Anfbrud)  begrfinbet  mar,  toirb  für  bie 
ftrage  unentfdrieben  bleiben  fönnen.  um  bie  eS  I 
pd)  b,ier  B^anbelt:  ob  bie  iBau  =  Debutation] 
i^rcrfeitd  uerbf licfttet  mar,  bie  ©adjen 
bem  ©tranbamt  abzuliefern.  3(n  biefer 
Sejtelniug  mare  ein  3wetfel  bann  nidjt  möglid), 
wenn  bie  ©adjen  unter  ben  äugen  ber  ^Beamten 
aufgefifd>t  Werben  baren.  Dajj  e«  im  Geltung«« 
Bereiche  ber  ©tranb.  Orbn.  gefdjeljen  ift,  fteöt 
ber  erfte  9tidjter  feft  unb  mar  ben  ©eamten  ber 
Staggerei  amtlich  befannt.  Da&  e«  fid)  gegen: 
ftänbltd)  um  ©tranbgut  im  ©inne  ber  ©tranb.s 
Orbn.  Ijanbelt,  ift  ebenfo  gewiß.  Der  SBert 
ftoielt  hierbei  leine  entfdjcibenbe  JRoüe;  audj  finb 
IG  Sentner  Alteifen  ntd)t  toertlo«.  Die  83er« 
mutung  ber  DereliftionSabfidjt  bei  Eigentümers 
ift  unerheb(id).  Da«  Sanbgeridjt  überfielt  ben 
cibilred)tlid)en  ^nfjalt  ocr  ©tranb.  *  Orbnung 
(3Jtanbrb.  ©.  312  ff.)  Da«  eben  ift  ber  ©inn 
ihrer  iBeftimmungen,  baft  bie  Dereliftion«abfid)t 
be«  Eigentümer«  bei  ©tranbgut  nicht  bermutet 
werben  fall,  Durdj  ^nbeftynaljme  f>errenlofer 
©adjen  Wirb  nad)  bürgerlichem  9tedjte  nur  ins 
foweit  (Eigentum  erworben,  al«  bie  Aneignung 
nidjt  gefefrlid)  berboten  ift  (SB.  ©.  5B.  §  958 
Abf.  2).  Da«  aber  ift  bei  ©tranbgut  ber  %atL 
(Wernburg  III  §§111,  115,  Enbemann  III  §  86 
Str.  16).  Da«  ©erid)t  fonnre  fomit  ntd)t  feft* 
ftellen,  baft  ei  fid)  um  f)errenlofe«  @ut  Banbelc, 
ohne  jugleid)  feftjuftellen,  ba&  fein  ©tranbgut 
borliege. 

SBefteb,t  t)ieruad)  über  bie  ©tranbguteigenfdwft 
fein  3toeifel,  fo  fragt  ei  fid)  nur,  ob  bie  9ted)t«= 
läge  ftdj  baburd)  beränbert,  baß  bai  ©tranbgut 
nicüt  unmittelbar  bim  Beamten  bcr23aubcbutation, 


127 

No.  M. 

fonbern  bon  tb>en  Arbeitern  geborgen  ift.  SRan 
fönnte  fagen,  bog  bie  SBaubebutation  fid)  mit 
einer  Angelegenheit  ber  58erger  befafjt  %abe, 
bic  nid)t  it)rc  ©adje  War.  hierauf  zielt  bie 
Ausführung  bei  Urteil«,  baft  bie  JBellagte  ben 
etwaigen  fehlerhaften  SBefifc  beS  Älagers  biefem 
gegenüber  nidjt  gelten b  machen  fönne;  He  fönnc 
ba«  SJtedjt  dritter  nicht  in  ihrem  cibilred)tlidjen 
3ntereffe  berwenben.  Da«  Sanbgerid)t  ftedt 
gunbfadjen  unb  ©tranbgut  in  biefer  93ejiehung 
gleid).  3d)  laffe  bahingefteQt,  ob  bie  @ntfd)eibung 
für  ^unbfadhen  zutreffen  mürbe,  ©etoii  ift  e« 
Sßflidjt  bei  Arbeitgeber«  unb  feiner  Vertreter 
(jumal  loenn  ber  Arbeitgeber  eine  ©taat«be(}örbe 
ift),  ftrafbare  ^anblungen  ber  Arbeiter  nach 
2Höglid)feit  *u  ^inbern.  Ob  bietaui  in  jebem 
gaUe  bai  9ted)t  ber  SBefi^entjiehung  mit  93ejug 
auf  ba«  corpus  delicti  hergeleitet!  werben  fann, 
mag  jmeifelbaft  fein.  3d)  bleibe  baher  beim 
borliegenben  ^alle.  @«  b\anbelt  fid)  um  ioIl  = 
Pflichtige«  ©tranbgut.  ©elbft  menn  e«  nid)t 
im  Freihafen  geborgen  tofire,  fo  märe  e«  jebens 
fall«  im  ©renjbejirfe  geborgen  unb  baher  joEU 
pflid)Hg  (JB.  S-  ©•  §  157).  ©*  ift  alfo  aud)  ba« 
joDR«faIifd)e  ^ntereffe  beteiligt  (§  23  ©tranb.s 
Orbn.).  $ie  Staatsbeamten  Rnb  reidj«gefe^lid) 
jur  aKittoirfung  bei  Durchführung  ber  Sollbor* 
fd)rtften  berbfUdjtet  (§  20  SB.  3.  ©.).  Do  aber 
ber  3"1anfbrudh  bie  SSare  binglid)  ergreift,  fo 
tonnte  bie  SBehörbe  ihrer  5Bflid)t  nur  burd) 
^nbefi^nahme  unb  Auslieferung  ber  28a re  in 
ben  gemeinfamen  ©etoofjrfam  ber  ftoü--  unb  ber 
©tranbbehörben  genügen  (§§  23, 1 4  ©tranb.-Drbn.). 
III. 

^n  einer  nod)  anberen  SBejiehung  ift  bic 
Satfadje,  bog  c«  fid)  um  jodbflidjtige«  ©ut 
hanbelt,  bon  rechtlid)cm  ^ntereffe.  Da«  21  int*: 
gerid)t  glaubte  jur  95cgrünbung  feiner  meine« 
©radjten«  jutreffenben  flagabtocifcnbeu  ®ntfd)ei= 
bung  feftfteüen  jit  muffen,  baft  ber  Älagcr  ftd) 
jur  3^it  bei  ©rtoerb«  in  gutem  ©laubcn  nicht 
befunben  fyabe,  mährenb  ba«  Sanbgeridjt  bn« 
©tranbgut  ben  bcrlorenen  ober  fonft  abhaitbrn 
Sief  ommenen  ©ad>en  im  ©inne  be«  §  935  95.  ©.  93. 
gleichfteüt  unb  cbcntueH  ben  guten  ©lauben  für 
unerheblich  erachten  mürbe.  m3d)te  biefe 
3roeifel«frage  hier  nidjt  entfd)ciben.  9Bfire  aber 
ba«  Amtsgericht  im  Siechte,  fo  mfirhe  meine« 
©radjtcucs  ber  gutgläubige  ©rroorbrr  bic 


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128 
Ko.  86-87. 

pflid^tige  ©acf)c  nicht  frei  bon  ber  binglichen 
3oHbelaftung  erworben  haben.   Sludj  §ier  Wirb 
ba*  bürgerliche  «Recht  (§  932  58.  ©.  33.)  burd) 
ba*  öffentliche  (§  14  83.  3.  ©.)  mobifoiert. 
83gl.  ben  Sfitffo^  be*  SBcrfaffer*  im  Mrcf)ib 
für  öffentliche*  Stecht  XIV  ©.  18«  (3eitfd}rift 
für  3olIwefen  unb  9teich*fteuern  I  ©.168 
«Rote  29);  £offmann,  3eitfdjrift  für  3olU 
wefen  unb  9tei<h*fteuern  I  ©.  69  SRote  9; 
^aöen ft ein,  93erein*aoIIgefefe  Sinnt.  2  ju 
§  14.   Hbweidjenb  legerer  in  ber  2.  Sluflage 
feine*  Stommentar*  (1906)  unter  ^Berufung  auf 
ba*  ©rfenntni*  be*  9t.  ©.  (IV.  ©tr.*©enat)  bom 
18.  Januar  1898  (©.  XXX  9fr.  133),  ba* 
jeboch  toeber  hierher  gehört  —  e*  b^anbelt  bon 
ber  Stonfi8Fatlon  —  noch  überaß  m.  ©.  be* 
benlenfrei  ift. 

@*  folgt,  baß  bei  fteftfieQung  ber  ©ufc 
glaubigteit  be*  Sfläger*  -  i&w  @rheblich!eit 
borau*gefefct  —  bem  ber  Silage  ftattgebenben 
(Srfenntniffe  in  jebem  %aüe  Wohl  ein  Vorbehalt 
Wegen  ber  3oöcntdd)tung  t)öttc  eingefügt  werben 
tnüffen,  ba  anbcrnfall*  —  wie  auch  beim  Urteil 
be*  Sanbgericht*  —  bie  ftrage  offen  bleibt,  ob 
bie  jur  Verausgabe  bentrteilte  99et)örbc  jur 
zollfreien  Verausgabe  berbflidjtct  ift. 


87.  8öann  ftnb  ßiitStobcflcn  utl|tbrrrfd}tliiti  gefdjüfctt 
5d)riftn»erfe?  —  ®iab  (Ic  ba*  ^rebnff  einer  iabiöibntUen 
gri^icn  Satigteit,  fad«  »ic  tieften  aab  niebrtgflea  «ur|e 
für  gereifte  3eiiriume  jnfaaimengeftelt  »erben?  —  Slot 
Weufd)a|fuBg  ift  aid|t  erfarbertid),  e*  genfigt  eine  gewiffc 
überfirt|tltd)t  Slnorbuimg,  fclbft  wen»  bnS  Dtnteriaf  3eber> 
mann  jagaagiid)  ift.  —  S>i«  freie  Veau*uug  eine«  fikrfet 
ift  juliffa,  fnll«  baburd)  eine  eigentfiai(i(b.e  eajäbfung 
tycraorgc&radjt  wirb.  —  Sa*  if>  ntd|  nidjt  beftbalt  an« 
ABnebmen,  weil  ba£  $robnft  bei  9ta$bra<feabcn  baneben 
noct  }abjreiaje  aabere  Angaben  enthalt. 

Sllfreb  Steumann  in  Sellin 
gegen 

SRofenbaum  &  SBolf  in  Vamburg. 


Satbeftanb: 

ftläger  giebt  feit  $ah  ren  ©our$  =  3:abcllen 
ber  berliner  2fonb*börfe  heraus,  Welche  in  ber 
Vauptfacfje  eine  3ufami"*nftcHunfl  ocr  monat* 
litten  unb  jährlichen  b,ö(t)ften,  niebrigften  unb 
legten  Sturfe  aller  an  ber  Berliner  Söövfe 
gebanbelten  SSertpapier  --  ©orten  unb  2BechfeI, 
fowic  ber  UltimosJÖiquibntiouSfurfe  enthalten. 


fcie  SBeMagte  ^at  im  3at)re  1906  fjicrfelbft 
ein  SRachfchlagebud)  für  2Ber  tpapterc 
erfebeinen  laffen,  meldte*  feinem  Vorworte  nach 
neben  einem  furjen  ftücfblict  auf  ba*  %afyt  1905 
überfidjtlid)  ^ufammengefteüte  Stur*=  unb  CE>it»t= 
benbentabelleii  enthalt  unb  außerbent  auch  bie 

I  Stapitalien,  SRefcrben,  Ausbeuten  u.  f.  m.  angiebt. 
3n  biefem  Stachfchlagebuch  ber  Veflagten  finben 
Per)  auf  ben  ©eiten  40  bis  59  inclufibe  an  ber 
Berliner  Vörfe  gehanbelte  SBertpapiere  bezeichnet 
unb  babei  ba*  Äabttai  unb  bie  9tef erben  ber 
betr.  ©efeüföaft,  bie  2)ibibenben  für  bie  3a!)re 

I  1899—1904,  bie  1) Soften  Äurfe  für  bie  glei*en 
3a$re  unb  ber  Shtr*  bom  15.  3)e}ember  1905 
angegeben. 

Klägerin  f)at  beraubtet,  bafe  bie  ^Betlagte 
bie  XabeKen  ^ör^fter  St  u  r  f  e  i  1}  r  e  m  99  u  dj  e 
entnommen  t)  a  b  e  unb  biefe  Behauptung 
unter  ®ib  berftettt.  ©ie  erblidt  in  foI<her  ®nU 
nafyme  einen  unerlaubten  ÜRadjbruct  unb  hat  auf 
Unterlaffung  unb  Vernichtung  ber  t)ec0eftellten 
®remplare  gellagt. 

3)a*  S.  ©.  <£.  St.  VII  hat  am  17.  Dftober 
1906  bie  Stfagabtveifung  bon  einem  ®ibe  ber 
Vertagten,  bafj  fle  bie  Xabeüen  be*  Stläger* 
nidb,t  benu^t  hatten,  abhängig  gemacht.  3)a* 
D.  S.  ©.  VI  bertoarf  am  23.  gebruar  1907  bie 
^Berufung  ber  VeMagten  (abgefehen  bon  einer 
SIenbcrung  ber  GnbeSformel,  bie  tyev  nicht 
intereffiert). 

©  r  ü  n  b  c: 

2)tit  bem  S.  ©■  finb  bie  „Souve  =  Tabellen 
ber  berliner  gonbdbörfe"  al*  ©chrifttoerf  im 
©inne  be*  §  1  be*  ©efefee*  betr.  ba*  Urheberrecht 
an  SBerfen  ber  Siteratur  unb  ber  Jonfunft 
bom  19.  3uui  1901  anjufehen.  5)iefe  Zabellcu 
djarafterifieren  fidt)  al*  Vrobuft  einer  inbibibueUen 
geiftigen  Satigteit.  %ie  8ufammenfteDung  ber 
hixhften  Sturfe  einer  größeren  ©rubbe  bon  SBert: 
papieren  für  eine  Snjahl  bon^ahren  erforbert  natura 
gemäß  ein  erhebliche*  Quantum  geiftiger  Slrbcit. 
®afj  Stläger  felbft  ober  burch  feine  fflngef teilten 
biefe  Slrbeit  geleiftet  hat,  barf  ihm  ohne  SBeitere* 
geglaubt  werben.  $lHerbingS  rjat  SBeflagte  biefe 
Xatfachc  beftritten  unb  geltenb  gemacht,  baß  bic 
gleichen  Tabellen  mit  leichter  SRüt)e  au*  ben 
Dr.  Vanbt'fdjcn  ^Berliner  ^ouat*furfen  ju= 
fammengeftedt  luerben  fönnten.  SlHein  Vetiagte 


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behauptet  nicht,  bafe  Kläger  biefe  Quelle  benufet 
bat.  <E*  ftetjt  audj  feinc*Weg«  frft,  bog  bie 
Dr.  $anbt'fd)en  XabeDen  gerabe  bie  &3d)fren 
Kurfe  eine*  jeben  Xage*  bringen,  ©clbft  bann 
aber,  Wenn  biet»  ber  ftatt  unb  bie  3ufamnten= 
fteüung  ber  Kurfe  für  jeben  SRonat  bejW.  jebe* 
Saht  al*  flf'frige  Sätigfctt  be*  Klager*  nicht  in 
SBetradjt  tommen  föttnte,  fo  Würbe  bod)  bie 
»etlagte  Rdj  nicht  auf  Stechte  Sritter  berufen 
rönnen. 

Sie  griftige  Zätigfeit,  welche  jur  ^robujierung 
ber  Kur«ta  bettelt  geführt  bat,  ift  aber  aud)  eine 
inbtbibuette.  Süuf  ben  ©rab  ber  geiftigen  Xätigfeit, 
auf  ben  geiftigen  SBert  ber  Slrbeit  fommt  e* 
nid)t  an.  Hud)  Schriften  von  gan$  unter« 
georbnetetn  SBerte  Rnb  fct}u^fär)tg.  (SbenfoWenig 
ift  bie  $robuftion  eine*  neuen  ©toffe*  ein  wefent* 
lidje*  (Srforberni*  für  ba*  58 or liegen  eine* 
©djriftwcrt«.  9?eu  unb  eigcntümlidj  mit 6  min* 
beßen*  aber  bie  &ormgeftaltung  fein,  fei  c*  in 
5käug  auf  bie  Sarftettung  ober  aurf)  nur  auf 
bie  Änorbnung,  ?lu*waljl  unb  SBerbinbung,  ber 
einzelnen  Seile  be*  ©anjen. 

3?  gl.  SlDfelb,  Kommentar  ©.  41  ff., 
«Wütter,  Äommentar  ©.  15,  17  ff., 
Kublenberf,  Kommentar  ©.  68  ff. 
^m  borliegenben  OfaHe  hanbelt  e*  Rd)  um 
bie  3ufammenftellung  ber  fjddjften  Kurfe  gcwtffer 
SBertbabiere  für  mehrere  Qabre  ju  einem 
Sabetten*  unb  «Hacbfcblagwerf.  @*  ift  nlfo  bie 
eigentümliche  fi6erficr)t(icr)e  »norbnung  bc*  ©toffe« 
belauf*  leisten  Ueberblid*  unb  fdmetter  Orten« 
tierung,  Welche  ber  Arbeit  be*  Kläger*  ba* 
inbibibuelle  ©ebräge  giebt.  Scr  Umftanb,  bafe 
bie  Unterlagen  biefer  Slrbcit  au*  einem  SWaterial 
befteben,  ba*  ^(ebermann  zugänglich  ift  unb  baber 
in  9ttemanbe*  geiftigem  Eigentum  ftcljt,  ift  un* 
erbeblicb-  So  Rnb  benn  aud)  in  ber  $ragi* 
Katenber,  Sarife,  ^ormularbücber,  2a  bellen  Werte, 
Ktttsbüdjer,  ftatiftifebe  3ufammenftettungcn  unb 
berflleidjen  für  Rbubjäfjig  erflärt  werben, 

»gl.  bie  obigen  <£ftate, 
unb  bem  fteljt  ba*  bon  ber  SBeftagten  angeführte 
Urteil  be*  91.  @.  nict)t  entgegen,  ba  möglid)er 
SBeife  beim  einfachen  3:rjeater^ettel  bie  „^nbibi* 
bualiRerung  be*  ©ebnnfen*  burdj  Formgebung" 
fehlen  mag,  foldjc  ^nbibibualificrung  aber  bei 
einem  Xnbeücn=9?arf)fd)logebud)  aweifello*  bor* 
liegt. 


129 
5a.  »7. 

Stuf  ©runb  biefer  (SrWägitngcn  ift  aud)  ber 
$inwei*  ber  SBeflagten  auf  bie  Freiheit  bon 
©ebanfenblagiaten  gegenftanb*Io*.  Sa*  99urf> 
be*  Kläger*  enthält  nicht  blo*  bie  $bec  ber 
(Srcerbierung  aller  c)örfjftcn  Äurfe  jum  3wc<fe  ber 
Orientierung  unb  SBergleidjung,  fonbem  e*  giebt 
gleichzeitig  bie  3ufammenftettung  ber  ejeerbierten 
Säten  in  uberfidt)tltcf)er  Xabettenform  unb  bamit 
ift  ber  ©ebanfe  bureb  bas  SJttttel  ber  ©brache 
in  inbibibuelle  %oxm  gebracht  unb  burch  Huf* 
Zeichnung  zur  (Srfdjeinung  in  ber  ©innenweit 
gelangt,  b.  b-  'urj  gefagt  }utn  ©ä)riftWert  ge* 
worben. 

Saft  enblich  bie  Tabellen  be*  Kläger*  zur 
{Belehrung  bienen,  fann  nicht  ioohl  bezweifelt 
werben.  Sie  einem  braftifchen  SBebürfni*  ent* 
fbrechenbe  Orientierung  be*  intereffierten  $ub(i< 
tum*  über  wefentlidbc  Kursbewegungen  eine* 
Rapier*  währenb  längerer  3eiträumc  berfolgt 
3wetfe  ber  ^Belehrung.  Sag  etwa  biefe  Selehrutig 
rein  ibenle,  Wiffenfchaftlia^e  ober  fünßlerifdjc 
3iele  hoben  mu&,  ift  im  ©efeb  nicht  gefagt  unb 
auch  nach  ber  Statur  ber  ©adje  nicht  anzunehmen. 

SJlit  Unrecht  beruft  Reh  ferner  SSeftagte  auf 
bie  SJorfcbrift  be*  §  13  leg.  eil,  wonach  un* 
bcfifiabet  ber  auöfcblicfjlidjen  Sefugniffe,  bie  bem 
Urheber  nach  §  12  9bf.  2  juftehen,  bie  freie 
Seuufeung  feine*  SBerte*  juläffig  fein 
foll,  wenn  baburdj  eine  eigentümliche 
©djöbfung  f)ext>oiQebia<fyt  Wirb.  ®* 
fehrtim  borliegenben  gaüe  an  berSieubrobu^ierung 
burtr)  bie  SBeflagte.  Sie  Säücber  beiber  Parteien 
Rnb  Slachfa^Iagwerfe  über  3Bertbabiere.  Sa*= 
jenige  be*  Kläger*  enthält  nur  Kur*tabeHen  unb 
ba*jenige  ber  93eflagten  giebt  im  SJorWort  mit 
fettem  unb  gro&cm  Sruct  a(*  ^aubtinhnlt: 
„UcberRchtlich  äufammengeftelltc  Kur**  unb 
SibibenbentabeÜen"  an.  äöeitcrhin  bebarf  e* 
aber  auch  elR  eine*  93eweife*  burd)  ©ach* 
berftänbige,  baR  gerabe  bie  3ufammenfteQung 
ber  hö<bften  Kurfe  bon  grofter  9Bichtigteit  für 
berartige  SabeUenwerfe  ift.  Sic  JBebeutung  ber 
r)ödjften  Kurfe  refultiert  au*  ber  9?atur  ber 
©ache  unb  Wirb  gerabe  auch  burdj  bie  $erbor* 
bebung  im  Staate  ber  9)el(agten  iüuftriert.  Sa 
bie  SBetlagte  mit  ben  häuften  Kurfen  über- 
haubt  begnügt  unb  nur  bie  Kurfe  be*  lf>.  Se^br. 
190»  hi«M»fügt,  fo  muR  biefe*  3*'h'<'n'"oterial 
nud)  wol)l  bon  befouberem  ÜBerte  fein.  (S* 


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130 
Mo.  87-88. 

lommt  ^inju,  bog  bfefe  3<ifjlen  einen  erheblichen  I 
9taum  im  S)ud)e  ber  ^Beilegten  einnehmen  unb 
baljcr  nid)t  Wohl  gefagt  »werbe«  fann,  cS  b>nble 
fid)  um  eine  gonj  ncbenfädjlidje,  gleicöfam  bet 
Kombletierung  bienenbe  ©ntnaljme. 

Sie  Satfadjc,  bajj  baS  SBudj  ber  SJeflagten 
audj  anbere  Angaben  enthalt  als  baSjenigc  beS 
ÄlcigerS  unb  umgefehrt,  ferner  bn|  bie  XabeHen 
nic^t  in  unberanberier  ^Reihenfolge  ftdr)  toieber- 
finben,  ift  bebeutungsios.  SBefentlidj  ift,  ba& 
bie  Formgebung  überbaubt,  b.  h-  bie  3ufnmmen* 
fteüung  ber  t)6<^ftcn  Kurfe  nach  ^ob,ren  in 
labeüenform  mieberholt  ift  unb  bafj  nid)t  eine 
au*  befannten  (Sinjelgliebern  beftehenbe  eigen: 
ortige  unb  originelle  (Schöpfung  (Kompilation) 
borliegt,  fonbern  bafj  bie  3"fant,»enftcHung  ber 
hödjftert  Kurfe  in  XabeUenform  nichts  anbereS  als 
einen  Widrigen  Seil  beS  ÜRadjfdjIagctocrfeS  be« 
»eflagten  bilbet.  Siefen  Seil  würbe  f/tdi  bie 
Sief tagte  -  im  gaße  ber  (Sibesweigcrung  — 
unter  ©rfparung  ber  eigenen  geiftigen  $öttgfeit 
—  angeeignet  fabelt,  oljne  ib,n  jur  ©Raffung 
eine*  SRcuprobuftS  „frei  benufrt"  ju  fabelt  — 
unb  fold)c  Aneignung  fallt  unter  ben  begriff  beS 
teil  Weifen  ÜRndjbrudS,  §  41  leg.  cit. 

SBgl.  jur  Auflegung  bei  §  13,  SfQfelb 

©.133;  253  f.,  Müller  56,  3;  77  f.,  Surift. 

2Bod)enfd)r.  1906  405»;  798  ". 


88.  »»tr  Ijut  in  3wang«DrrftrigerBag«»ttfatrta  tili 
OJrnBbftte!  trfUabf«,  btrjeaigr,  »rlrfjrr  bns  Ijödjftt  Wrbct 
getaa  t)»t,  aber  brrjenige,  we(d)e»  e*  aaditer  jagefebjagea 
werben  ift?  —  Vi«  jnm  Sufr^lagt  fana  ber  $3d)f)bicttnbc 
ftin  SM»  einem  ttabern  abtreten.  —  Oft  fir  biefen  8or« 
gang  bie  Smmobtlicaabgaie  gn  begabten?  —  $>ie  Befrciang 
tritt  in  $anit>nrg  nur  ein,  nteau  bit  »crfitgelte  (?rf(arnug, 
bi>6  fir  einen  Jlnbcrn  erfteigert  »erbe,  fpiteftene  im 
Termin  brm  »atar  ober  Srrftcigtrangebramten  jwedü 
Weitergabe  oa  bie  ftinaav$eaatatisa  übergebca  »irb. 

brutto  93erg  in  Hamburg 
gegen 

bie  fti nan$ Deputation  >«  Hamburg. 

Xatbeftanb: 

$n  ein  ©runbftüd  bei  fRidert  in  ber  ÜJunbcSs 
ftrajje  liefe  ber  äiegeleibcftfeer  JRetijmeljer  bie 
3mangSboUftredttng  wegen  einer  £t)potbef  üon 
45000  X  bei  treiben  unb  blieb  im  Sierfteigerung*; 
termin  mit  Ifl  Iflo  .4L  ftörfjftbietenber.  ©r  be= 
antragte   Auefcfcung   bc-5  3ufd)lagc«.  Siefer 


erfolgte  am  27.  Oftober  1905  an  ben  Kläger, 
nadjbem  Stetfjmetjer  erflärt  f)atte,  er  b>be  für 
biefen  geboten. 

Sie  Vertagte  f»at  gweiutal  ^mmobilieuabgabe 
bon  je  1580  X  erhoben  für  ben  Serfauf  von  SRidert 
an  SRetb,metjer  unb  für  ben  bon  biefem  an  ben 
jebjgen  Kläger.  Siefer  (unb  fRetljmeaer  in  einem 
SBaraßelprojefe)  fmben  auf  9tüd£ab,lung  geflagt. 
SaS  ».  @.  ©.  K.  Vll  b^at  am  5.  Oftober  1906 
ber  Klage  cntfprocöen,  baS  O.  8.  ©.  IV  bagegen 
hat  fte  am  18.  gfebruar  1907  abgemiefen. 

©rünbe: 

Sie  @ntfd>eibung  bei  angefochtenen  Urteils 
beruht  auf  ber  (Srmägung,  ba&  ber  «läger  jtomr  ein 
9terf)t  auf  bie  Sufdjreibung  be«  ©runbftüdes  beS 
Widert  bureh  Abtretung  bes  Rechtes  bei SRetljmeb^r 
aus  beut  ÜReiftgebote  im  3roangSberfteigerungS: 
üerfahren  (an).=»erft.=©ef.  §  81  »bf.  2)  erworben 
habe,  ba&  biefer  DtechtSborgang  aber  nidjt  jur 
58egrünbung  ber  Slbgabebfltd)tigfett  beS  Klägers 
genüge,  weil  berfelbe  bem  Klager  nicht  baS  Stecht 
auf  bie  Sufdjreibung  b<S  ©runbftüdeS  im  ©runb= 
buche,  fonbern  nur  ein  SRedjt  auf  ben  gufdjlag 
beS  ©runbftüdeS  im  3*°on0*öwfteiflerunßöt)eri 
fahren  gewähre  unb  nad)  bem  §  1  Hbf.  2  be* 
©efe^eS  bom  LSRärj  1882  betreffenb  bie  3m» 
mobilienabgabe  nur  ein  tRedjtSborgang  abgäbe» 
bfltchtig  fei,  burd)  Welchen  baS  Siecht  auf  bie 
dufdjreibung  erworben  Werbe,  gerner  erachtet 
baS  angefochtene  Urteil  ben  Kläger  umbeSWillen 
gemäfe  §  14  9lbf.  1  beS  erwähnten  ©efe^eS  als 
bon  ber  SkrbfUdjtung  jur  {Bezahlung  ber  Abgabe 
befreit,  Weil  ber  Kläger  baS  ©runbftüd  in  feiner 
$ht">thef  erftanben  höbe. 

Sie  Annahme,  b a 6  ber  Kläger  baS 
fraglidje  ©runbftüd  beim  öffentlichen  SBer* 
taufe  erftanben  ober  wie  baS  ©efefr  bom 
1.  9Rärj  1882  fagt:  „baS  ©runbftüd  beim  5ffcnt« 
liehen  ^Berfaufe  meiftbietenb  an  ftdt)  getauft  höbe", 
trifft  nicht  ju.  ©rfteher  beS  ©runbftüdeS  im 
3wangSberfteigerungSberfahren  War  JRethme^cr, 
welcher  auSWeife  beS  $rotofoüeS  über  ben,  am 
20.  Oftober  1905  abgehaltenen  SBerfteigerungS* 
termin  ben  Kläger  überboten  unb  bann  in  feiner 
®igeufd)aft  als  (Srfteljer  beS  ©runbftüdeS  in  ber 
3wangSberfteigerung  bie  AuSfe^ung  ber  (£nt= 
fdjeibung  über  ben  3»fd)lag  beantragt  fyattc. 
(So  erlangte  ber  Kläger  ba«  Dtedjt  auf  ben 


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3uföfo0  unb  bamit  ba*  Stecht  auf  bie  3ufcbreibung 
be*  ©runbftücte*  im  ©runbbucb,e  erft  burd) 
bie  abtretung  b  e  *  SR  e  d>  t  e  *  b  e  * 
SRetijmeber  out  bem  SReift  geböte  an 
i  (j  n ,  ben  Äläger.  ©rftanben  ober  im  öffent* 
liefen  SJerfaufe  „an  fict)  getauft  hoben"  mürbe 
ber  Kläger  ba*  ©runbftüct  allerbtng*  bann,  wenn 
Stetbmeber  im  S3erfteigerung*termine  für  ben 
Älaget  geboten  ijatte  unb  (euerer  infolge  einer 
toon  9tetfjmet)er  im  Dermin  abgegebenen  ober 
nachträglich  in  einer  öffentlich  beglaubigten  Urf unbe 
beigebrachten  ©rflärung  baljin,  bog  er  für  ben 
Äläger  geboten  habe,  gemä&  3ttJ.=S*erft.s@ef. 
§  81  Sbf.  3  ba*  Stecht  auf  ben  3ufdjlafl  erlangt 
6}ätte.  (Sine  foldje  ©rtiärung  Hegt  aber  jebenfaü* 
nid)t  in  ber  gfotm,  meldje  ba*  ©efefe  bom 
1.  2Rärj  1882  in  feinem  §  19  berlangt,  bor. 
3m  93erfteigerung*termine  oom  20.  Dftober  1905 
ift  au*n>eife  bei  fßrotofoüe*  bon  Stetljmeber  eine 
©rflärung,  ba&  er  ba*  SReiftgcbot  n i  rf)  t  im 
eigenen  Stamen  abgegeben  habe,  nid>t  erfolgt, 
berfelbe  b,at  beantragt,  bie  SBerfünbung  ber 
©ntfdjetbung  über  ben  3ufd}lag  au*£ufefeen  unb 
e*  ift  biefem  antrage  burch  SBefrimniung  eine« 
Sermine*  auf  ben  27.  ßftober  1905  entfbroerjen. 
3n  biefem  Sermine  trat  bann  au*meife  bei 
^rotofoüe*  aHettjmc^cr  erflärt,  in  So  Um  acht 
bei  fefeigen  Äläger*  geboten  haben, 
ei  §at  biefer  bie  ©rflärung  bei  Stetbmeber 
beftätigt  unb  fidr)  jur  llebernabme  ber  $8er* 
bftidjrung  au*  bem  üJieiftgebote  bereit  erflärt  unb 
e*  ift  ihm  bann  ber  3"fätag  erteilt  roorben. 
2>iefe©rflärungen  mögen  für  bie  Erteilung  bei 
3ufdjlage*  im  3b><>n08berfteigerung*: 
ber  fahren  genügt  haben,  fie  entfbredjen  aber 
ben  Sorfdtjriften  be*  §  19  bei  ©efefre«  bom 
1.  SWära  1882  nidjt,  meldje*  bie  Befreiung  be** 
jenigen  ber  auf  feinen  Stamen  aber  für  Stedmung 
eine*  anberen  ein  ©runbftüct  tauft,  bon  ber 
S3erbf(icr)tung  jur  Bejahung  ber  Immobilien« 
abhabe  babon  abhängig  tnadjen,  bog  er  bor 
tinfang  be*  Betfauf*termine*  eine 
berfiegette  ©rflärung  barüber  bei  ber 
biefe  Äbgabe  erljebenben  BeljÖrbe  ein? 
gereicht  bat,  in  melier  ber  Slame  bei  wirf* 
ltdjen  Ääufer*  berjeictjnet  ift,  ober  bodj  eine  foldje 
berüegelte  ©rflärung  beim  3  u  f  dj  l  a  g  e  bem, 
ben  öffentlichen  Berfauf  leitenben  Beamten  ober 
Scotar  einreicht,  toeldjer  biefelbe  mit  einem  ent= 


131 

No.  SM. 

fbredjenben  Bermerfe  berfeljen  ber  bie  abgäbe 
er^ebenben  Betjörbe  einzuliefern  bot.  9Rad)t  ein 
bie  ©rbebung  bon  Staatäabgaben  regelnbe* 
©efe$  bie  Befreiung  bon  ber  abgäbe  bon  ber 
©inbaltung  beftimmter  gormbotfcr)riften  abhängig, 
fo  tritt  aurf)  bie  Befreiung  nur  ein,  wenn  biefen 
Borfdjriften  entfbrodjen  ift  unb  ei  tann  Rd>  ber 
Äläger  ju  feiner  Befreiung  bon  ber  abgabebflidjt 
nicht  barauf  berufen,  bafj  Stetbmeber  bai  SReift- 
grbot  für  feine  be*  Äläger*  Stedjnung  abgegeben, 
bie  jur  $erbeifübrung  be*  3uf<hfaße&  be*  ©runb* 
ftüdc*  an  ben  Äläger  im  3wang*berftetgerung*: 
berfabren  erforberlictjen  unb  geeigneten  ©djritte 
getan  unb  tjterburd)  ben  3ufäla0  be*  @runbftücfe* 
an  ben  Äläger  bemirtt  b«be. 

SRadj  bem  jur  3ett  bei  ®rlaffe«  bei  ©efefces 
bom  1.  3Rärj  1882  geltenben  9ledjte  mar  ber 
3ufdjlag  eine*  ©runbftüdfe«  in  einem  öffentlichen 
aSerfaufc  audj  bei  3roanfl*berfteigcrungen  aui' 
fcbliefelicr)  bon  ber  geftftellung  ber 
Abgabe  beSSMeift geböte*  b u r dt)  eine 
beftimmte  üßerfon  abbängig,  nidjt  bon 
einer  Slbjubifation  burd)  ba*  mit  ber  58er» 
fteigerung  betraute  ©erid)t.  @*  ffätte  beifyalb 
bie  abgäbe  ber  im  §  19  borgefebenen  ©rflörung 
fjjäteften*  bei  geftfteüung  bei  SReiftgebote*  im 
Xermine  bom  20.  Oftober  1905  erfolgen  müffen. 
9Beil  fie  bann  nict)t  unb  auet)  überbaubt  nid^t  in 
ber  borgefdjriebenen  gorm  erfolgt  ift,  bat  9tetb= 
nieder  nacb  bem  ©efefcc  bom  1.  SRärj  1882  al* 
Ääufer  be«  JRicfert'frfjen  ©runbftüde*  im 
öffentlichen  Verlaufe  ju  gelten  unb  e*  (ann 
fict)  ber  Äläger  für  feine  Befreiung  bon  ber 
SBerbflidjtung  jur  (Entrichtung  ber  abgäbe  auf 
bie  Befttmmung  be*  §  14  abf.  1  be*  ®efefee* 
bom  1.  SIRära  1882  ni<f)t  berufen,  hiernach  bot 
im  Sinne  biefe*  ©efefce*  nicht  ber  Äläger,  fonbem 
9tetbmeber  ba*  ©runbftüd  im  öffentlichen  Verlaufe 
ermorben ;  ei  flnb  bie  au*  biefem  ©rtoerbe  f«h  für 
SRethme^er  ergebenben  $Recr)te  an  bem  ©runbftücfe 
burch  abtretung  auf  ben  Äläger  übergegangen, 
unb  e*  ift  unter  ben  gegebenen  9$ert)ältniffen 
in  ber  abtretung  be*  ^Rechte*  bei  tRethmeher 
auf  ben  3ufcf>lag  au*  feinem  SReiftgebote  bec  = 
ienige  iRecht*borgang  j u  erblicten, 
burch  metchen  ber  Äläger  ba*  Stecht 
auf  bie  3uf<h?eibung  be*  ©runbftücfe* 
erworben  bat.  ai*  unjutreffenb  mujj  bie 
argumentotion  beä  angefochtenen  Urteile«  erachtet 


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132 
No.  »8-89. 

Werben,  bnfe  bie  abgnbe*)flfcht  ttit^t  auf  bic 
Abtretung  ber  Steckte  au«  bem  Sfteiftgebote  gefttt&t 
werben  fönne,  tuet!  bicfc  abtretung  bem  Kläger 
nur  ba«  Stecht  auf  ben  3ufdjlag,  ntd)t  aber  ba« 
Stecht  auf  bie  gufdjretbuna.  be«  ©runbftüde« 
im  ©runbbudje  gewährt  Ijabe,  biefer  (Srfolg 
rüelmetjr  erft  burdb,  ben  ©intritt  ber  9ted)t«fraft 
bei  ben  gufa^Iag  au«fbred)enben  »efdjluffe« 
herbeigeführt  worben  fei.  3t»eifeßo«  richtig  ift,  bafj 
erft  burd)  ben  ben3ufchlagau«fl)redjenb«n  58efd>Iufe 
bei  @erid)te*  gemöfe  §  90  bei  3w.=»erft.;©ef. 
ba«  (Eigentum  an  bem  ©runbftüde  unb  bamit 
bat  »Uedjt  auf  bie  Bufdjreibung  be«  ©runbftüde« 
im  ©runbbudjc  toom  Kläger  erworben  Wirb, 
aber  e«  ftellt  ftd)  biefer  ©rtoerb  unb  weiter  aud) 
bie  tatsächlich  erfolgte  gufdjreibung  bei  ©runb= 
ftüde«  an  ben  Kläger  auf  ©runb  bei  ben 
3ufdt)lag  ertetlenben  »efdjluffe«  a  I  i  bie  u  n » 
mittelbare  ftolge  ber  Abtretung  bei 
9ted|te«  au«  bem  SReiftgebote  an  ben 
Kläger  bar  unb  bamit  ali  berjentge  fRedjtä- 
öorgang,  burd)  melden  bai  Stedjt  bei  Kläger« 
an  bem  ©runbftüde  erworben  Würbe. 

©«  ift  b^iernad)  unter  «ufoebung  bei  an- 
gefodjtenen  Urteile*  ber  Kläger  mit  ber  Klage 
auf  9tüderftattung  ber  üon  itjm  bejahten  abgäbe 
abjuweifen. 

89.  9tnr  bie  0;(Rt(inmenft(Mcr  ift  in  gambarg  *(« 
„(ijutidubeubgabe"  <b,arittertfiert.  -  Warb  bem  Sau- 
UHfaU»(rftcber»nfl«gefeb.  jn  ftabjcnbe  $ramie«  peb,tn  ihr 
nid)!  flic.d).  —  Weber  bie  eiie  »ort)  bie  onbern  finb  aber 
im  BaangÄorrflrigeriingSüerfobreu  über  «riinbprfe  be»«. 
rtdMiul.  -  «nberfl  if»  e*  mit  ben  »enerfflffeii.,  Siet-, 
».lege,  nnb  ^eidjnbgoben,  »eldjrn  a«»brn<flid)  bi«glid)er 
abiratler  beigelegt  ifr. 

Sari  Sluguft  Sedjler  in  Hamburg 

bie  »erfid)erung«anftalt  ber 
tjamburgifdjen  »augetoerf«  beruf«» 
genoffenfdjaft  in  Hamburg. 

au«  einem  Urteil  be«  O.  S.  ©.  IV  turnt 
18,  ftebruar  1907. 

©ntfd)eibung«grünbe: 

$a«  99au:Unfallt>erfid)€rung«gefe&  beftimmt 
im  §  39,  bau  bie  »eftimmungen  ber  §§  103 
bi«  106  bei  ©ewerbe.-UnfaIlDerfid)erung«gefefocä 
über  bie  ©injiehung,  »erjäljrung  unb  Slbfüljrung 
ber  Beiträge  für  bie  Seftfteltung  unb  Slu«= 


jafjlung  ber  im  »au » Unfaflberfitherung«gefefce 
oorgefe^fuen  (Sittfd)äbigungen  unb  bie  ©rftattung 
ju  crfjebenber  »orfdjüffe  entfpredjeub  nnwenbbav 
feien  unb  jwar  aud)  auf  »rämienbetrage.  Stuf 
bie  6injtet)ung  ber  fjier  fraglid)en  »rämieu» 
rüdftönbe  trifft  bjernad)  bie  »orfdjrift  be«  §  103 
abf.  1  bei  ©eWerbe»UitfaHberfid)erung«gefefee& 
ju,  bafj  fte  in  berfclben  SBeife  Wie  ©emeinbe= 
abgaben  beigegeben  werben.  @«  ift  be«ljalb 
noiti  51t  unterfua^en,  ob  fid)  au«  biefer  SBorfcfjrift 
ba«  oon  ber  »eflagten  in  auforud)  genommene 
»orredjt  herleiten  lä&t. 

»ud)  bie«  ift  febod)  ju  »erncinen.  »I«  ©  e  1 
meinbeabgabe  lommt  für  bie  <5tabt  Hamburg 
lebiglia^  bie  ©infommenfteuer  in  99etracr)t.  Ueber 
beren  ©injiehung  beftimmt  ber  §  28  bei  ©efefee* 
toom  2.  gebruar  1903  in  »erbinbung  mit  8bf.  2 
bei  ©efefce«  boin  23.  april  1879  in  ber  Raffung 
be«  ©efefce«  00m  22.  fcejember  1899,  ba|  bie 
3wang«tioHftredung  in  bewegliche  ©ad)en  auf 
bem  »erwaltung«wege,  biejenige  in  ba«  um 
bewegliche  »ermögen  bagegen  itacti  ben  hierfür 
gegebenen  »orfchriften  ber  <£.  ».  0.  unb  be« 
«ReidjSgefefce«  über  bie  3wang«wrfteigerung  unb 
3wang«berwaltung  erfolge,  dagegen  ift  ein 
Sorredjt  ber  ©iufommenfteuer  bei  ber 
3wang«oollftrcdung  in  ba«  unbewegliche 
»er mögen  in  ben  bejüglidjen  SBeftimmungen 
ebenfowenig  üorgefeljen  Wie  im  »aus 
Unfallocrücherung«gefe^e  felbft  unb  e« 
ift  ein  foldje«  alfo  auch  nidjt  au«  ber  »nWenb» 
barfeit  be«  §  103be«©eWcrbe*Unfatt»crft<herung«* 
gefe^e«  ju  entnehmen. 

SBenn  ber  SlnWolt  ber  »eflagteu  fchlie&lich 
nod)  bic  binglidje  9iatur  ber  fraglichen  »er= 
fid)erung«|)rämien  au«  ihrer  inneren  »ertoanbt-- 
fdjaft  mit  benjenigen  abgaben  unb  Seifrungen 
herzuleiten  fudjt,  benen  Wie  ben  geuerfaffens 
<Siel=,  2Bege--  unb  J)eid)abgaben  nad)  t>ambur= 
gifdjcm  9ted)t  tatfächlid)  binglidje  Qualität  bei. 
wohnt,  fo  genügt  e«,  barauf  hinjuWeifen,  baft 
biefen  abgaben  bie  gigenfdjaft,  baf;  fie  auf  bem 
©runbftüd  ^aften,  au«brüdlidj  beigelegt  ift  — 
togl.  bie  bei  SRittelfteiu  3lote  4  jum  3Wang«5 
öollftredung«gefefe  citierten  ©efe&e  u.  f.  w.  — 
Wa«  bezüglich  ber  beflagtifcfjen  »rämienanfprüche 
nicht  gefchehen  ift. 


DttiWiiintit  l'iil  j  j  «amiut«. 


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133 
So.  90. 


^anfeatif^e  ©erirpjeititng* 

$ei6faft. 
€iöiltedjtltd)e  lallt. 

XXVIII  Jahrgang.  (40.  3a^r(janfl  bet  ^anbetögeticfftfriJeitimg.) 

«reie  für  kea  Jahrgang:  faubt.  «■»  »tibi««  mit  Megifter  20  X  -  $a«Dtbl«tt  allein  mit  Wegifkr  15  Jfc 

Veiblatt  nOein  mit  Mtgifter  15  X 


Sumtes  2)uariaf. 


&aiabura,  btn  <>.  ^nui. 


3ni|«lt :  3-  §•  GMi*mann  in  ttttoua  flegen  .{■>.  $ofmann 
in  Hamburg.  —  Itjeobor  {$.  3.  A  in  Jpambitrß  gegen 
leine  (Sb'fron  »ertfjn  *t.  3K.  geb.  in  Hamburg.  — 
«Ibert  üben  «.  m.  b.  in  $re*ben  •  »tejdieit  ßegeit 
flobett  tyriti  in  Vnmburfl. 


IM).  ,S»r  Hnelcgung  >•»  6.  f.  C  §  700  Sa*  8.  — 
30  kao  flmt£gerid)t  im  3)<ab,avcrfatrrn  11  ad)  (frlnfc  eine* 
:»0  X  aberftrtgenben  3at|(aag«befel)ltf  unb  bee  Soll' 
ftrrrfungdbcfrbt»  auf  (Eiafprudi  M  Sdwlbuer«  befugt,  kea 
*»llf»rftfunflcbcfcl|t  mieber  aufzubeben,  «ber  knrf  e«  aar 
gemäfj  §  700  Sab  8  ff.  $.  C.  aucfpredien,  bot;  ber 
(finfsradi  in  gefeblidicr  ftrift  nnb  ftarm  eingelegt  fei  unb 
mu$  ber  rrfinlbner  auf  ben  Sieg  cinftweifiger  Verfügung 
»rrwtefen  werben?  —  99af)reak  in  amfegerid)  titdien  Sattitn 
aaf  ben  (ftnfarad)  gegen  eiaea  Sallftrerfnngflbefelil  gleid) 
materiell  entfd)ieben  wirb,  mnft  in  lanbgcrid|tlid)rii  Saitien 
kirfe  Q*ntfd)eibang  bem  Vanbgeriä)lr  uberlaffcn  bleiben. 

3-      ©Hamann  in  Slltona 

#.  gofmann  in  Hamburg. 

Äläger  l)<it  beim  31.  @.  einen  3af)lung$= 
befeljl  über  330  A  unb  mangels  SBtberfpruffjÄ  om 
26.  9iot>.  1900  einen  SJolIftredungäbefeljl  ertoirft. 
Skflagter  f)at  bann  ©inftorud)  eingelegt  unb 
Sluffjebung  be$  93ollftredungabefeljia  beantragt, 
©ementffcredjenb  r>at  bad  81.  @.  am  20.  Januar 
1907  burd)  ;>ii*:nr.ivfrii  erfannt.  $)te  bom 
Äläger  hiergegen  eingelegte  93erufung  ift  boni 
8.  ©.  S.  St.  III  am  23.  »toril  1907  alö  un= 
oegruuoet  uerroorfen  rooroen. 

©  r  ü  n  b  c : 

Sa>n  bie  ©eichte  be*  §  700  (£.  %  0. 
ftoridjt  gegen  bie  Slnfrfjauung  beS  Älager*.  ©er 

«>  r  ■  b  t  a  t  • 


Siorbbeutfcfjc  (Suhuurf  einer  (£.  D.  Ijatte  in 
§  7i!3  9lbi.  2  gelautet: 

„©em  ©crjiilbner  ftcr)t  gegen  ben  93oH= 
ftredungsbefeljl  bai  SRedjtSmittel  bed  ©inftorudjö 
ju.  ©eljört  ber  Slnfprud)  nidjt  öor  bie  3lmt&= 
geriete,  fo  »wirb  bei  bem  3lmtÄgericfjt,  meiere* 
ben   Stottftrerfungöbefetjl   erlaffen   b,at,  nur 
barüber  berb^anbelt  unb  entfer^teben,  ob  ber 
Slnfprud)  in  ber  gefe^licb.en  ^orm  unb  ^rift 
eingelegt  fei.   %)t  biei  ber  gall,  fo  f>ebt 
ba*  Slmt^gcricb,  t  ben  93ollftrecfung3= 
befeb^l  auf." 
Ser  ©ntmurf  $ur  beutfetjen  ©.  %  O.  enthielt 
freilief)  ben  legten  ©oft  nicfjt,  aber  aueb,  nidjt  ben 
uorl)crgef)enben,  fat)  toielmeljr  in  lanbgcric^tlic^en 
Sactjen  bie  ©rb,ebung  bed  ©infprucb,ö  öor  bem 
S.  ©.  öor.   3>er  Äommiffion  (^>al)n  II 1  S.  788) 
mürben  namentlich,  jtoei  Slbänberung«öorfc^läge 
unterbreitet,    ©er  Antrag  93e(fer  rnoßte  bie 
iWicglicfiteit  bei  ($infprucr)eö  ftreicb,cu  unb  nur 
Oteftitutton  gegen  bens$oflftrecfung6befef)l  julaffen, 
nlfo  nur  noa^  Slbfjülfe  gegen  93erfäumniS  oljne 
•3:intD.  nicr)t  gegen  93erfäumniä  aud  ^acf^läffigreit 
gemäliren.  ©abet  mürbe  betont,  bafi  ber  ©ntftmrf 
bem  fäumigen  Scb^ulbner  bie  2Jiöglid)feit  gemöb^re, 
burrt^  ®infprucr)Scrb;ebung  bie  ©rlcbigung  be« 
SJerfa^renS  jum  ©rfjaben  be*  ©laubiger«  in  bie 
Sänge  ju  jie^en.    ©er  Slntrag  Dr.  SBolfffon 
bagegen  befürmortete  für  ben  $all  ber  Slble^nung 
bcö  Slntragc«  »eefer  bie  Slufna^me  jene«  öorlefctcti 
©afieö  aue  bem  Üiorbbeutfajen  Snttourfe,  um 


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134 

No.  HO. 

umgefeljrt  ben  im  SRafmberfafjren  Gelangten 
nod)  gegen  ©efaljren  ju  ftdjern,  meldje  für  il>n 
burd)  irrtümliche  ©Hebung  be«  SBiberfbrud)« 
bor  einem  nidjt  guftänbigeu  ©eridjte  entfielen 
fßnnten.  3)er  Sin  trag  SJerfer  mürbe  nad)  feiner 
53efämpfung  burd)  ©neift  abgelehnt,  ber  Sin  trag 
Dr.  SBolfffon  angenommen.  SBei  ber  Senbenj 
be«  Ic&teren  Slntrag«  lag  es  fdjroerlidj  in  ber 
«bfidjt  beS  SlntragfteHer*  unb  ber  3Kel)rl>eit  ber 
Stommiffton,  fid)  in  ©egenfafe  ju  jenem  <3d)Iußfafc 
beä  Öforbbeutfdjcn  ©ntmurf*  fteQen  ju  mollen. 
tiefer  Sdjliißfajj  mürbe  offenbar  nur  be«ljalb 
nidjt  mit  Ijerü bergen onunen ,  rocil  man  e«  an= 
geftd)t*  ber  ©rflarung  ber  aKotibe  (ju  §  593  = 
700  Safr  1  unb  2,  .fcabu  11  1  ©.  -411») : 

bem  ©nthmrf  liege  ber  ©ebaute  ju  ©runbe, 
baß  ber  ©infbrud)  gegen  ben  2$oHftrerfung«= 
befeljl  ben  SBiberfbrud)  gegen  ben  Gablung«: 
bcfct)l  enthalte;  werbe  bafjer  ber  ©infbrud) 
juläffig  befunben,  fo  fei  in  Slnmenbung  ber 
Jöorfdjrift  beä  §  297  (jefct  §  342)  anjuneb^men, 
baß  ber  SBiberfbrud)  red)tjeitig  erhoben  fei, 
baß  mithin  ber  3ab4uug'Sbetcbl  feine  Straft  »er* 
loren  fjabc  (§  588,  jefct  §  695), 
für  felbftberftäublid)  fjielt,  baß  im  ftallc  ber  tfu- 
laffung  be*  ©infbrud)«  ber  SJollftredung«befeljl 
jebenfaü«  in  lanbgerid)tlicr)en  Sad)cn  al«  auf= 
gehoben  ju  gelten  b,abe. 

'Surd)  ben  auf  Slntrag  bon  Strudmann  in 
ber  jmeiten  Sefung  (#abn  11 1  S.  1018)  tyngu« 
gefommenen  ©djlufjfafc  bc«  Paragraphen  geloinnt 
biefe  Sluffaffung  nod)  eine  befonbere  ©tü$e. 

$anbelt  e«  fid)  um  eine  amt«gcrtd)tlid)C 
6ad)c,  fo  toirb  bei  ber  borgefdjriebcnen  8lnmen= 
bung  ber  §§  338—346  6. 5JS.  O.  md)t  nur  über 
bic  ^uläffigfeit  be«  ©infbrud)«,  fo n ber n  gleid) 
über  ben  Slnfbrud)  fclbft  entfdjieben. 
SBürbe  ein  3njifd)enurteil  bic  3uläffigfeit  bc* 
©inümid)«  feftftcllen,  fo  mürbe  e«  gleid)tool)I  erft 
mit  bem  ©nburteil  anfedjtbar  fein;  ein  foldjc« 
fltoifdjenurteil  mürbe  bemnad)  md)t  bic  Stuf: 
Oebung  bc«  2*ollftrcdung«bcfel)l<s  jiir  ^olge  baben 
tönucn,  cbenfomenig  toic  nad)  beit  maßgebenben 
^eftimmungen  über  ba«  3ierfäumni«urteil  bic 
«oüftredbarfeit  eines  borlöufig  boüftrcdbaren 
s#eriäumuisurteilß  burd)  ein  .gmifdjenurteil  über 
bic  3»läffigfett  be«  ©infbrud)«  aufgehoben  mirb. 

$anbelt  e«  fid)  bagegen  um  eine  I  a  n  b  - 
flcrid)tlid)e  <5ad)e,  fo  fann  ber  9JiaCmfrfmlbncr, 


ba  ba«  51.  ©.  jur  ©ntfdjeibung  über  ben  Slnfbrudj 
felbft  nid)t  befugt  ift,  burd)  eine  einfache  Sabung 
einen  Fortgang  ber  ©adje  ju  feinen  ©unften 
nid)t  ijcfbeifüijren;  einem  Stntrag  auf  borläuftge 
©infteüung  ber  änxuigäbollfrrerfung  (§§707,  710) 
mürbe  ba«  S.  ®.  nid)t  ftattgeben  bürfen,  ba 
foldjer  ©infteüung  eine  bem  81.  @.  bermcfjrtc 
Prüfung  ber  ©adje  felbft  borau«jugeb>n  blatte, 
©bentueü  mürbe  biefer  SBeg  erfd)toert  fein, 
fobalb  ba«  ©eridjt  <Sid)erbeit8leiftung  verlangte, 
unb  fid)  al*  ungangbar  ermeifen,  menn  bai  ©crid)t 
ben  Antrag  ablehnte.  2)er  9Ra^ngläubiger  aubrer= 
feit«,  ber  ben  Pollftrerfungätitel  befifet  unb  ber- 
merteu  fann,  b^atfaum  ein  3«tcreffe  baran, 
burd)  Älagerbebung  nod)  bie  geftfteUung 
ju  ermirfen,  bafj  fein  Slnfprud)  materiell 
begrunbet  fei. 

3)a£  ©efefe  enthält  aber  aud)  anlangenb 
bic  jur  lanbgerid)tlid)en  3uf^nbigfeit  gebörigeu 
<Bad)e\\  eine  befonbere  Skftimmung,  meld)e  für 
biefe  ©ad)en  eine  abmeid)eube  Sluffaffung  red)t= 
fertigt,  «u«  bem  Sd)lußfafe  bei  §  700  ergtebt 
fid)  näm(td),  baß  bie  ©ntfdjeibung,  meldje 
beu  ©infbrud)  für  julaffig  erflärt,  in 
lanbgcridjtlidjen  Sadjen  ein  bcr9ln  = 
fed)tung  burd)  bic  Berufung  fäbige* 
©nburteil  ift,  tuclrbeä  bie  3nflani  abfrfjließt. 
2)amit  ift  §  717  Slbf.  I  ©.  D.  auf  baffelbe 
anmenbbar,  tritt  alfo  bie  borläufige  S3oflftred: 
barteU  mit  ber  Skrfünbung  be§  Urteils  außer 
Straft.  3)enn  ba&  e«  fid)  al«  »ucitere  SJoraud: 
fefyung  biefeS§717  um  eine  ©ntfebeibung  banbelt, 
meldje  bic  ©ntfdjeibung  in  ber  9Sotlftredbarfeit$= 
erflarung  aufbebt,  ergiebt  eine  entfpred)enbe 
;  Slnmenbung  bes  bereit«  angebogenen  bon  ben 
|  iRotiticn  in  iBe^ug  genommenen  §  342  in  3$er- 
binbung  mit  §  695  ©.  %  O.  3>er  ©infbrud)  gegen 
j  ben  Mftrerfungsbefebl  fd)licßt  ben  5Biber  = 
fbrud)  gegen  ben  Sobl^ngdbefebl  in  fid), 
!  ber  mitbin  burdb  ben  ©infbrud),  abgefeben  bon  ber 
bemirften  9ied)täbängig'cit  feine  Straft  berliert. 

3m  9Jorfteb,enben  ift  im  Wefentlidjen  bie  mit 
ber  ©ntfd).  beü  9t.  ©rucüot  32  6.  739  in 
:  ©inllang  bcfinblid)e  fjerrfdjenbe  9Äcinung  miebers 
:  gegeben,  ber  beijittreten  mar;  fie  ftnbet  fid)  in 
ben  Stommentaren  jur  ©.  %  D.  unb  u.  n.  bei 
2iroll,  Skrfäumniflurteil  <».  222,  ©tebl,  ba« 
aJJa^nberfa^rcn  ©.  141,  jum  %exl  aud)  bei 
©ol  benring,  »ujrf)'«  3eitfd)rift  »b.  l  ©.  493  f. 


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5Berfd)iebenheit  beftefjt  nur  infomeit,  ali  bie 
einen  ben  befonbereu  Ausfprud)  ber  Aufhebung 
bei  SBoOftredungSbefehlß  neben  ber  £ulaffung 
bei  ©infprud)«  für  erforberlid),  bie  anberen  ihn 
für  entbehrlich  halten.  Aud)  wenn  man  ber 
^weiten  Anficht  beitritt,  bürfte  e«  roentgften«  ftur 
SHarfteflung  ber  Sachlage  aroedmafeig  fein,  bie 
Aufhebung  noefj  befonber«  au«jjufpredjen.  ©tner 
©ntfdjeibung  ber  8rrage  felbft  bebarf  e«  nicht, 
toeil  hier  bie  Aufhebung  bei  23o0.ftredung«befehl« 
in  bem  angefochtenen  Urteil  auSbrüdlid)  au«» 
geiprocf/en  ift. 

SBJenn  ber  tlägcrifdje  Anmalt  u.  n.  ausgeführt 
hat,  ba&  in  Äonfequena  ber  borfteljenb  entroidelten 
Auffaffung  ein  borfirf)tiger  ©laubiger  gut  baran 
tue,  in  Sachen  laiibgeridjtlicher  ^uftanbigteit  bas 
9Jcahnt>erfahren  ju  bermeiben  ober  bod)  nur 
gegenüber  nl«  $ablung«fäbig  befannten  Sgerfonen 
$u  beiluden,  fo  !ann  bie«  ali  jutreffenb  erachtet 
loerben. 


Ol.  9lnfc(f|lMiig  »tr  (>  b(  nad)  armeiurm  protcftmiiiirticit 
Obrrcdit  lernt«  »ine*  btm  SManne  nnbefannt  gebliebenen 
fitt(i(b;en  9Rafel6  ber  rfrau,  gefnnben  Sarin,  bnft  jif  mät^rcMb 
ibrer  frfberen  <£t)t  nnfirrcliclidjcn  Wtfdjtfdjtdumaang  ge* 
»flogen  bat.  —  Hnd|  na 4  tjamburaifdicm  'Jitdit  war  bie« 
ein  flnf(d)tung#gruab. 

Sheobor      3-      »"  Hamburg 
gegen 

feine  ©befrau  Bertha  9«.  9».  X.,  geb.  ?). 
in  Hamburg. 

Aus  einem  Urteil  be«  C.  2.  ©.  V  toom 
*.  iWärj  1907. 

©rünbe: 

©«  ift  für  erroiefen  ju  erachten,  baß  bie 
iieflagte  nmljrenb  ihrer  erften  ©lje  mit  bem 
Kaufmann  5ßh-  38.  fid)  be«  ©hebruch«  mit  bem 

fchulbig  gemacht  hat.  3)a  bie  jefot  angefochtene 
®he  mit  bem  ftläger  1890  gcfchloffen  ift,  fo  ift 
gemäf)  Art.  198  bes  ©inführungsgefe&e«  jum 
58.  ©.  58.  bie  Jrage  ber  Anfed)tbarfeit  biefer 
©f)e  nach  bem  bisherigen  9tcd)tc  ^u  beurteilen. 
3n  mic  meit  ber  ftrrtum  eine«  ©hegatten  über 
bai  Vorleben  bei  anberen  Seil«  be$ro.  über 
beffen  perfünliche  SSerhältniffe  eine  Anfechtung 
begrünben  fann,  mar  nad)  bem  Sßroteftantifchen 
tfirdjenredjt  lontrober«  (»gl.  hierüber  SHotibe 
ium  ©ntrourf  1  93.  @.  2J.  IV  <B.  74).  ©«  fann 
aber  mit  bem  9t.  ©.  (©ntfd).  58b.  17  6.  248,  249) 
unb  9tichter=S)obe,  Sehrbuch  bes  fatholifchen  unb 


135 

No  »U-91. 

ebangelifchen  JttrdjenrechtS  (8.  Aufl.  III  ©.  1061) 
al«  herrfchenbe  Sehre  angenommen  Werben,  bafj 
grunbfäfclid)  nad)  proteftantifdjem  Srirdjenredjt 
bai  £>erbortreten  fd)toermiegenber  moralifcher 
S)efefte,  beren  Äennrni«  nad)  berftänbigem  ©r= 
meffen  ben  anberen  Zeil  bon  ber  ©tngelmng  ber 
©he  abgehalten  hoben  mürben,  ben  Unteren  jur 
Anfechtung  berechtigen. 

tili  ein  foldjer  3>efeft  ift  ein  früherer  ©he* 
brud)  ju  erachten,  ba  bereit«  bai  2.  ©.  mit 
8ted)t  barauf  bJnroetft,  bog  toenn  auch  in  nieberen 
Greifen  ein  Sftann,  welcher  mit  einem  üDiäbdjen 
ober  eine  SBirtoe  bie  ©he  eingeht,  über  ben 
SWangel  ber  »irginitöt  ber  Verlobten  ober 
barüber,  bag  fte  als  9Bitroe  fich  einem  2»anne 
hingegeben  fyat.  mitunter  hintoegfehen 
mag,  gleidjroofjl  eine  5ßerlebung  ber  ehelichen 
Sreue  auch  in  jenen  Streifen  ftet«  ali  fd)toerer 
Tlalel  gilt.  $afj  ber  Kläger  bei  ftenntni« 
jene*  ©hebrud)«  bie  ©he  nidjt  gefd)(offen  hoben 
mürbe,  ift  mangels  gegenteiliger  beflagtifcher 
fchlüfftger  Darlegungen  anzunehmen  unb  ebenfo 
ift  babon  ausgehen,  baß  ihm  bei  ©ingehung 
ber  1890  gefchloffenen  ©he  bon  Jenem  ©hebruch 
nidjt«  befannt  mar,  benn  bie  58e(lagte,  meldje  in 
biefer  $infirf)t  betoei«toflid)tig  fein  mürbe  (8t.  ©. 
58b.  25  <B.  193)  hat  bi*her  nur  behauptet,  bag 
ber  Kläger  burch  ben  SBrief  ihre«  früheren  äRanne« 
bom  7.  ©eptbr.  1904  Äenntni«  babon  erhalten 
habe,  ba&  lefcterer  ihr  ©hebruch  bortoerfe.  ©onad) 
mar  nach  gemeinem  proteftantifdjen  Äirchenrecht 
bie  Silage  begrünbet. 

Da  bie  iUarteien  inbeffen  hier  bei  SJbfchlujj 
ber  ©he  ihr  Domijil  hatten,  fo  mürbe  fidj  fragen, 
ob  etma  bai  frühere  fjiefige  Dtedjt  gegenteilige 
9tormen  enthält.  %\ei  ift  inbeffen  ju  bemeinen. 
3)a«  Hamburger  Stabtred)t  bon  1603  beftimmt 
in  üßar«  II  Sit.  XI  Art.  6  jUtmr  nur,  ba&  bov^ 
eheliche  Defloration  eine«  al«  Jungfrau  geheirateten 
ÜDcäbchen«  jur  SJnnußation  berechtige  unb  im 
Hamburger  ißribatrecht  bon  JBaumeifter  II  §  73 
ift  bie  Anficht  bertreten,  bafe  nad)  haniburgifchem 
Sftechte  gr unbfü&lich  ein  ^rrtum  über  ben 
bisherigen  Sebeti«roonbeI  eine«  ©hegatten 
ben  anberen  ©hegatten  nid)t  jur  An^ 
fechtung  ber  ©he  befugen  (önne,  ba§ 
hierfür  bielmchr  nur  ein  SrrUitn  über  einzelne 
gefe&lid)  burd)  obige  SBeftimmung  be«  ©tabtred)t« 
unb  burd)  ©emobnheit«red|t  beftimmte  förper» 


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136 
No  91-9*. 

lidje  Qualitäten,  nämlid)  5fm^otcni,  Uerlorene 
Virgmitat  auf  Seiten  ber  ©artin  unb  Slnlage 
jut  Spileufte  nu*reicbenb  feien.  Stadj  ift  biefet 
Sluffaffung  bie  $atnburger  Vragt*  Oielfad)  gefolgt, 
ögl.  j.  58.  ©ntfd).  be*  £>.  8.  @.  Hamburg  in 
Sa^en  SJrenb*  gegen  Slrenb*  JBeibL  jur  #anf. 
®er.*#tg.  1887  9tr.  87,  ©euffert  43,  195.  %n-. 
beffen  bat  c*  nidjt  an  Vertretern  ber  entgegen; 
qefe^ten  Suffaffung  gefehlt.  Von  ben  bieäbejüglid) 
in  früherer  ßeit  ergangenen  Urteilen  ift  bie 
«ntfdjeibung  be*  8.  ©.  ©.  5t.  IV  in  ©adjen 
6.  c  ©.  »eibl.  jur  £anf.  ©er.^tg.  1887  SRr.  64 
ju  ermähnen,  in  roeldjer  bargelegt  toirb,  bafj  bie 
obige  »eftimmung  be*  ©tabtredjt*  nur  eine 
Söiebergabe  be*  bamaligen  Urotefton« 
tifdjen  5?ir<fcenrcd)t*  barftelle  unb  aud)  bie 
fpätere  (Sntioidelung  biefer  SRaterie  in  Hamburg 
berjenigen  im  übrigen  üroteftantifcbeii  $cutfd)lanb 
gefolgt  fei  (mie  bie*  aud)  oom  9t.  ®.  in  Vb.  V 
©.  405  ber  ®nt|d)cibunfjen  bewerft  toerbe).  2Rit 
biefer  Sluffaffung  ftimmt  audj  bie  fpätere  Vraji* 
be«  O.  8.  ®.  überein,  ögl.  namentltd)  Vetbl.  jur 
§anf.  ©er.  »3tg.  1897  9tr.  80  ©.  151  sub  II, 
in  welcher  im  ©egenfab  ju  ber  in  »auuteifter 
vertretenen  Sluffaffung  angenommen  wirb,  bafj 
in  Hamburg  bie  ©runbfäfce  be*  gemeinen 
Uroteftantifdjen  ©beredjte*  ©eltung  haben  unb 
hiernach  ein  jur  Shtfedjtung  einer  (Stje  b»nreid)en= 
ber  Saturn  nidjt  nur  in  U  n  f  e  n  n  t  n  i  * 
förderlicher  SJlängel,  fonbern  aurfj  in 
ber  U  n  f  e  u  n  t  u  i  *  f  i  1 1 1  i  d)  c  r  ÜR  a  t  e  I  5  u 
finben  fei.*)  S)a*  erfennenbe  ©eridjt  idjliefjt 
fid)  biefer  Sluffaffung  an,  inbem  e*  gleichfalls 
nnnimmt,  baß  in  ber  obigen  ©teile  bes  ©tabt; 
red)ts  nur  eine  gcfefelidjc  j£>crborliebiiug  eine* 
einzelnen  Calles  ber  9t  n  tu  e  n  b  11  n  g  jene* 
allgemeinen  V  r  i  n  $  i  l>  ö  b  c  *  gemeinen 
proteftantifeben  ©betest*  ju  ftnbcn  ift, 
welche*  neben  jener  »eftimmung  be*  ©tabtrecht* 
auch  für  Hamburg  al*  geltenbe*  9ted)t  an^ufeben 
mar,  ba,  tute  in  obiger  @ntfd)eibung  beß  8.  ©. 
bereit*  jutreffenb  bargelegt,  bie  gewöhn  bettär 
rechtliche  Gntwidehmg  be*  ©herecht*  in  Hamburg 
bie  gleid)e  wie  im  übrigen  gemeinredjtltchen 
2>eutfd)lanb  gemefen  ift.  aititbtn  mar  ber  Älag; 
antrag  gered)tfertigt. 

*J  »fll.  tmä)  91  ©.  17  «t.  6«  S.  24S  f., 
94.  GJ.  'iß  9lr.  40  S.  IS'4  I. 

Ctt»Wtiim<r«  JUtlj^.  <mmbur^,  {■«tmasnftiaii  44  gtrnfi'rtdi 

Iturf  »tu  .Ith»«  «in 


$>cr  ©inwanb,  bafj  ber  Kläger  uor  feiner 
@bc  mit  ber  »eflagten  gefd)lcd)tlid)  mit  biefer 
toerfebrt  hat,  ift  ohne  Gelang,  ba  nid)t  ab* 
$ufeben  ift,  miefo  er  tyiexbutd)  bie  »efugni« 
uerloren  baben  foü,  fein  auf  Unfenntni*  be* 
früheren  db>brud)*  al*  eine*  fittlidjen  3Rafele 
gegrünbete*  Slnfed)tung*red)t  geltenb  ju  machen, 
fofern  ibm  nidjt  etma  bei  biefetn  %er(ebr  jener 
9Rafel  betannt  mar,  mouon  aber  bem  obeu 
Erörterten  nad)  feine  Siebe  fein  rann.  SWitbin 
toar  bie  Berufung  ber  »eflagten  ju  oertoerfen. 

Vi.  Stfagc  »»r  kftn  bcntfd)cn  Wtri^t  tro«  SriffnKag 
bc«  Itenrurfco  fiber  ki«  iBtrmägtu  kt0  6d|iiU«tr0  in 
ffiifllon».  —  Wnm(l»M«8  btr  Jtrkcniitg  in  St»nl*te 
unitrtrid)!  jwar  mit  kic  fttaflcniiiif lluiig  ki(  Urrjal)tung, 
ift  ktrfclkea  aber  ia  Vrgng  auf  kic  SBirlaag  ker  !Kcd)i«' 
tjonjigUit  ai<b,t  gltidjgcfnBI. 

8tlbert®bert©.m.b.$.in5)reöbens©iefd)en 
gegen 

Stöbert  ^rie*  in  Hamburg. 

Su*  einem  Urteil  be*  D.  Ä.  ©.  VI  oom 
14.  3uli  190(5. 

©r  ünbe: 
Unter  ben  Parteien  berrfd)t  fein  ©treit  über 
bie  ^uftanbigfeit  be*  bieftgert  ©erid}t*  an  unb  für 
fid),  fonbern  nur  barüber,  ob  bter  eine  Älagc  gegen 
ben  IBeflagteti  erboben  tuerben  tonn,  tuä^renb, 
mie  nidjt  rnebr  ftreitig,  in  Sionbon  ber  Äoufur* 
über  fein  Vermögen,  tute  über  bie  %'\tma  3)urtnall 
unb  $rie*  in  Sonbon,  bereit  alleiniger  ^ubaber 
er  ift,  eröffnet  roorben  unb  in  bieiem  nod)  frtjweben 
ben  Verfabren  bie  ftlagforberung  angemelbet  ift. 
2>aran,  ba&  fie  bier  erboben  werben  tonn,  ift  aber 
nicht  ju  jmcifeln,  metl  einmal  bie  Slnmelbung 
im  Stonfurfe  juiar  ittfofern  ber  Älager bebung 
gleidjgeftcüt  ift,  al*  fie  bie  Verjährung  unter-- 
brid)t  (V.  ©.  V.  §'JOU  s),  aber  nid)t  in  Vetreff 
ber  9ted)t*bongigfeit  C.  §  ^3). 

hierüber  r>crrfci)t  feine  5Uietnung*berfd)icbenbeit ; 
»gl.  ©trndmann  &  S\o<tf,  i'.oinmcntar  ju  6.  %  0. 
§  26»  «tun.  1  unb  ba*  bortige  (litat;  SR.  ©.  I 
221/0(5  Dom  11.  SRou.  IHOi;  in  Staffotu  <$:  Äünftel 
Vb.  41  »eil.  9ir.  143  ©.  1200,  foluie  ^aeger, 
jiommentar  ju  ij  237  Stonf.-Drbn.  ^J)aber  fommt 
e*  auf  ben  aud)  im  attgefodjtencn  Urteile  beratt= 
gejogenett  §  237  Äonf.rÖrbn.  überbanut  nicht  an. 
®enn  mie  ba*  8.  ©.  felbft  jutreffenb  ausgefübrt 
bat,  ift  bie  bort  au*gefbrod)ene  3nläffigfctt 
ber  3tuan(l&D°IIftredung  in  inlänbifdje* 
Vermögen  eine*  Sdjulbnerd,  über  ben  tm9lu*lanbe 
Kontur*  eröffnet  ift,  feine  Vornudfetyiing  für 
bie  3l|ftaubigfrit  beä  inlanbifdten  @erid)t* 
^ur  @ntfd)eibung  über  eine  bei  ibm  erhobene 
.Silage  gegen  ben  ©cmeinfcbulbner. 

r  I  Mi.   (Pft«m»ct«t.  Stifte«  Dr.  C.  PntHI,  «.imtiuM. 
i  dl  #1  (  »  » t .  «amtur.) 


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No.  Ä4.  137 

Ho.  9». 

$anfcatifdje  ©eri^t^eitung. 

gSeißfaff. 

Ciuüredjtlidje  falle, 

XXVIII  %*hvs*na.  (40.  3at>t9aiifl  ber  ^anbclÄgeric^tg-Seitunö.) 

*)rei»  für  ben  3«iirflniifl:  «nn»t-  »ob  »eibfatt  nit  «egifler  20  X       OnuptbUtt  «Dein  mit  iHegifter  Ifi  X 

Beiblatt  allein  mit  Stegifter  v,  A 

|roe««s  $MrfgL  ««mb»rfl,  be«  13.  3«ni.  1907. 


Jnbolt :  S9ei4n>erbe  M  HttdaSanmalti  Dr.  i'hunfjen  in 
Hamburg  alt  Pfleger«  ic.  jur  Önmbbud)fad)e  £>obenfe(be 
Soub  XXI  IBtatt  Mr.  loia.  —  $.  Jjinbemonn  in  Wremen 
gegen  fcfnricb,  &reefe  in  Cremen.  —  fforl  ftebtng  in 
•tiambiirg  gegen  3-  ff.  Qarrira'  in  Hamburg. 


03.  3fl  bie  (fii.ttpflui.fl  einer  .fcspoiljcr  für  bie 
finflige  Wnfl(f»mmenfeJ)oft  einer  ferfon  julSfflg?  —  3>tn 
•04  unergengten  «n  dito  nimm  lammt  infpmeit  fingierte 
Weö)t0Berf6nlid|ieit  jh,  all  fic  a(«  dritte  in  einem  8w 
träfe  aber  ale  «anjerbrn  aber  8ermänjtHiflnel|mer  ßültifl 
bebaut  morben  finb.  —  Oft  ber  {(■II  t>erfd)ieben  gn  be> 
banbttn,  je  naajbcm  bie  $ dp t> t h c f  fir  eine  ISnftige 
garbernng  nach  §  1118,  2)  »ber  eine  f*on  befteb,enbe 
eingetragen  »erben  f«0?  —  ttnertennnng  ber  fingierten 
9i(d>i0perfäntid)reit  erfl  tBnftlg  j«  Grjeugenber  in  ben 
§§  881,  1918,  2101,  21«2,  217H  ».  0.  ». 

9Jefd)toerbe  be«  9ted>t«anu)alt«  Dr.  ÜR  u  m  6  c  n 
i»  #  a  m  b  u  r  g  al«  Sßfleger«  jc.  jur  ©runbbudjiadje 
fco^enfelbe  33anb  XXI  «Blatt  9ir.  1016. 


Satbeftanb: 

$er  im  9iobember  1901  berftorbene  Äauf= 
mann  @.  #ager  ju  Hamburg  fjatte  in  feinem 
Seftamente  feinen  aufjerebelidjen  ©oljn  Äurt 
Äiefetoetter  unb  feine  brei  efjelictyen  Äinber  ju 
gleiten  Seilen  ju  ©rben  eingefe^t  unb  jroar  in 
ber  SBeife,  ba&  bie  #älfte  be«  9?ad)laffe«  ben 
biet  Äinbern  bei  boUenbetem  85.  £eben«jaf)re 
au«gefel)rt,  bie  anbere  #alfte  für  bie  (Snfelfinber 
belegt  bleiben  unb  biefen  nadj  boUenbetem 
25.  Gebens  ja  tu  e  au«gel)änbigt  werben  foßte.  2>ocfj 
füllten  and)  an  biefer  $älfte  bie  Äinber  ben 
lebenslänglichen  3<n88?nu&  fcaben.  S)ie  93or* 
munbfdwft«  ■  93ebörbe   Ijat   ben  3ied)t«anmalt 

«anfullfAi  »iiltfktluibing     «  I  i  k  l  <  t  I. 


Dr.  SDfumfjen  jum  Sßftcgcr  ber  fünftigen  Slb= 
fömmlinge  be«  Siuvt  Äiefemetter  befteüt.  ffciefer 
6,0t  au«  bem  iljm  bon  ben  SBoöfrredern  be« 
£ager'fdjen  Seftament«  übergebenen  ©rbfdjaft«* 
betrag  einen  Teilbetrag  ju  16000  M.  bon  ber  im 
©runbbud)  bon  $oljenfelbe  33b.  21  931.  1016  für 
bie  offene  $anbel«gcfellfdjaft  ®an.  4?«&  &  Üftatj 
eingetragenen  $arIefin«fjtobotf|ef  ju  30000  M.  er* 
morben.  ©urdj  S3efd)lufi  be«  91.  W.  Hamburg, 
©runbbudjamtsi  bom  2H.  SDiärj  HK)«j,  ber  bon 
ben  Dbergeridjten  beftätigt  mürbe,  ift  aber  bie 
Ueberfdjreibung  ber  15000  M.  auf  bie 
lünftigen  etmaigen  Slbfömmlinge  bei 
Stxxxt  ätief etuetter  megen  ^eb^len«  eine« 
red)t«fab,igen  ©laubiger«  abgelehnt 
morben.  ©ie  girma  2>an.  ^erfe  &  ÜJlatj  trat 
hierauf  am  8.  Sluguft  1900  biefe  $eilt)t)botl)er 
an  „ben  minberiäb.rigen  Äurt  Äiefemetter  al« 
Srben  bon  @buarb  ^»ager  —  9ladjerbe  ift  be« 
Äurt  Äiefemetter  etmaige  fünftige  ©efyenbenj,  für 
melrfje  ein  Pfleger  befteQt  ift"  —  ab,  50g  aber 
am  5. 9lob.  1906  nad)  «efanntmerben  be«  in  93b.  6 1 
©.  355  ber  ®ntfdjeibungen  abgebrueften  Urteil« 
be«  9t.  ©.  ib^ren  bamaligen  Ueberfd)retbung«antrag 
mieber  jurüd  unb  beantragte  nun  abermal«, 
bafj  bie  Slbtretung  „an  bie  fünftigen  etmaigen 
3>e«5enbenten  be«  Äurt  Äiefemetter"  im  ®runb- 
budje  eingetragen  roerbe.  tiefer  Slntrag  mürbe 
jebod)  auf«  üfteue  burd)  93efd)lug  be«  @runb- 
budiamt«  bom  20.  9{obember  1906  unter  9?teber- 
fd)lagung  ber  Äoften  abgemiefen  unb  bie  IV.  SibiU 


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138 


fammer  bei  S.  ©.  Hamburg  ^at  burd)  SBefdjlufi 
bom  18.  $>ej.  1906  bie  SBefd)  werbe  be«  Sifleger« 
Dr.  SJiumfjen  foftenbfltdjtig  jurüdgeWiefen. 

S>a«  O.  S.  @.  1  bcfdjlofi  am  14.  $an.  1907: 
bie  Don  bem  pfleget  ber  fünftigen  etwaigen 
3)e«$enbenA  bon  Äurt  itiefewetter  gegen  bcn 
58efd)lu&  bet  Eibilfammer  IV  be«  S.  ©.  Hamburg 
bom  18. $ej.  1906  eingelegte  »eitere  93efd)werbe 
toirb  bem  SR.  ©.  borgelegt. 

83egrfinbung: 

$>a«  t)om  91.  ©.  unb  bom  2.  ©.  angebogene 
Urteil  bei  9t.  ©.  (23b.  61  ©.  355  fg.)  betrifft 
einen  3fatt,  in  Welchem  im  Saljre  1892  eine 
4ftbDtb>f  für  bie  $>e«$enbenj  3*nwn&e8  ein* 
getragen  War.  $a«  St.  ©.  bemcrft,  bie  §rage 
ber  gültigen  Entfte$ung  ber  4?b^>otIjef  fei  junadjft 
nad)  bem  1892  geltenben  Siebte  ju  beurteilen, 
fdjeint  in  Weiterer  gerne  alfo  aurf)  ba«  jefet 
geltenbe  Stecht  für  anwenbbar  gehalten  ju  Ijaben 
unb  Ijat  fid)  jebenfaß«  in  ben  ©rünben  bei 
Urteil«  mit  fragen  bei  geltenben  SRedjt« 
befaßt  unb  biefe  entfdjiebcn. 

iRad)  bem  mitgeteilten  6ad)berf>alt  bat  e« 
fldj  in  jenem  gatte  um  eine  ßautiondb^potijef 
jur  ©idjerung  bon  Slnfbrüdjen  geijanbelt, 
Weldje  ber  3>e^enbenj  fernen  bei  gegen  ben 
©runbeigentümer  erWadjfen  würben.  SBürbe 
jur  Reit  ber  Eintragung  ber  $b,botf}ef  ober  aud) 
nur  jur  3eit  bei  Urteil«  ein  Slbtömmling  be« 
SBetreffenben  am  Seben  geWefen  fein,  fo  mürbe 
bie  ju  entfdjeibenbe  grage  eine  Wefentltd)  anbere 
getoefen  fein,  al«  bie  Ijier  bor  liegen  be.  E«  fdjeint 
aber  nidjt,  baß  bie  ©adje  fo  gelegen  fjat.  5)0* 
gegen  fdjeint  e«,  baß  e«  flc§  bei  ben  burd)  bie 
§b,botb>f  ju  fidjernben  »nfbrüdjen  in  jenem 
gaQe  nidjt  um  gorberungen  geijanbelt  Ijat, 
bie  al«  gegenwärtig  befteljenbe  an  = 
gefeljen  Würben,  fonbern  um  foldje,  mit 
beren  Entfteljung  für  ben  ftaH  ber  ©eburt  bon 
Slbfömmltngen  gerechnet  mürbe.  SRöglidj  ift,  bog 
e«  fidj  bemgemöß  au«  nad)  ber  „SuSfüHung" 
(„Valutierung")  ber  #bbotljef  um  einen  Slufprud) 
gebanbelt  fjat,  ber  nidjt  beftanb,  fonbern  erft 
mit  ber©eburt  bon  Slbtömmlingen 
e  n  t  ft  e  Ij  e  n  f  o  1 1 1  e.  SKöglid)  ift  baljer,  baß 
jene  £Wotfjef  nad)  jefeigem  diente  als  eine  foldje 
für  eine  (ünftige  gorberung  im  Sinne  bei 
§  1 1 13  SB.  ®.  95.  aitiufeben  gemefen  märe,  fo 


baß  ber  $a(l  be«ljalb  anber«  gelegen  §at  al« 
ber  borliegenbe.  ERit  ©idjerljeit  ift  ba«  aber 
nidjt  ju  erfennen. 

3n  bcn  ©rünben  bemerlt  bai  SR.  ©.,  bog 
bie  Eintragung  einer  fttyottyt  für  bie  jefrige 
ober  fünftige  SRadjfommenfdjaft  einer  beftimmten 
tßerfon  nad)  (ewigem  SRedjte  jWeifello«  gültig  fei. 
Skirauf,  baß  fdjon  ein  Slbfömmling  borfjanben 
fein  müffe,  wirb  in  bem  Fortgang  ber  ©rünbe 
fein  ©eWidjt  gelegt.  S«  muß  baffer  angenommen 
Werben,  baß  audj  bie  Eintragung  einer 
£Wotfjef  für  bie  fünftige  ÜRadjf ommen* 
fdjaft  allein  für  gültig  erad)tet  Worben 
ift.  Sluf  ben  Unterfdjieb  jWifc^en  einer  $b,botljef 
für  eine  fünftige  unb  einer  foldjen  für  eine 
gegenwartige  &orberung  Wirb  in  ben  ©rünben 
fein  ©eWidjt  gelegt. 

Stimmt  man  ^iernad)  an,  bag  bai  ER.  ©. 
bie  Eintragung  einer  $bjwt(jet  für  bie  fiinftige 
5la(blommenfc§Qft  einer  Sßerfon  allgemein  für 
julöffig  erad)tet  fyat,  fo  Würbe  bem  borliegenben 
Sin  trag  unb  ber  SBefdj  Werbe  ftattgugeben  fein. 
Äann  eine  foldje  ^»bbot^ef  allgemein  eingetragen 
werben,  fo  muß  ber  lünftigen  9lad)fommenfd)aft 
nad)  §  1113  9).  ©.  83.  eine  ftforberung  jufteljen 
fönnen.  ^ft  bai  möglid),  fo  mug  bie  fünftige 
9tad)fommenfd)aft  fold)e  gorberung  ebenfoWobl 
burd)  llebettvngung  bon  bem  btÄfjerifler  (Gläubiger 
Wie  burd)  £Red)t«gefdjäft  mit  bem  ©runbeigen« 
tümer  erwerben  fönnen.  $arauf,  baß  ei  üd) 
b^ier  nidjt  um  bie  Eintragung,  fonbern  um  bie 
Ueberrragung  einer  #übotf>ef  Ijanbelt,  würbe 
ei  nid)t  anfommen  fönnen. 

$at  bai  SR.  ©.  ben  obigen  6afe  auffteüen 
wollen,  fo  bermag  bai  £>.  S.  ©.  benfelben  nid)t 
ali  ridjtig  anjuerfennen.  2)a«  ©erid)t  eradjtet 
bielme^r  in  Uebereinftimmung  mit  bem  93efd)lug 
bei  gerienfenat«  bom  18.  ^uli  1906  bie  beab* 
Rd)tigte  Uebertragung  ber  $bj)otE}et  für  unmög= 
lid)  unb  bie  beantragte  Eintragung  beäljalb  für 
unjuläffig.  S)en  mit  ben  ©rünben  jene«  S5e= 
fd)luffe«  nid)t  in  Eintlang  fte^enben  $lu«fübrungen 
bei  SR.  ©.^Urteil  bermag  bad  ©eridjt  nidjt  jus 
juftimmen. 

©oWeit  bie  QWottyt  nid)t  für  eine  fünftige 
0orberung  befteUt  Wirb,  fefet  fie  ba&  JBeftcben 
einer  gorberung  borau*.  Eine  Qforberung 
fann  nur  einem  red)t&fäljigen  Etwa« 
jufteljen.   Eine  ^bpotbef  für  eine  beftebenbe 


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gotbenmg  barf  bob>r  nur  auf  ben  Warnen  bon 
©ttoa*  eingetragen  toerben,  bat  re*t*fabjg  fein 
fann.  ©in  no*  ni*t  ejiftierenber,  nur  ge* 
bautet  SER e n f *  ift  na*  bem  gefamten 
Slnbalt  be*  93.  @.  93.  n  i  *  t  r  e  *  t  *  f  a  D  1 9. 
2)er  ©afc  bc*  §  1  33.  ©.  93.  toirb  im  ©efefrbu* 
fonfequent  bur*gefüf}rt.  9cur  ber  lebenbe  9LKenf* 
Tann  na*  §  1923  93.  ®.  93.  ©rbe  toerben.  ©rft 
toenn  ein  gut  $eit  bei  ©rbfaH«  ©r&eugter  geboren 
toirb,  toirb  fingiert,  ba&  er  bor  bem  ©rbfnll 
geboren  fei.  3ft  eine  no*  ni*t  erzeugte  93erfon 
jum  ©rben  eingefefct,  fo  wirb  fie  na*  §  2101 
93.  ©.  93.  ni*t  ©rbe,  fonbem  ber  fonfHge  ©rbe 
ivirb  93orerbe  unb  bie  eingefefcte  93erfon  toirb, 
toenn  fie  geboren  toirb,  9ta*erbe.  ©ntfbri*t 
ba*  ni*t  bem  9Bitten  bei  ©rblaffer*,  fo  ift  bie 
©infefeung  untotrffam.  55f*  einer  no*  ni*t  er- 
jengten  Sßerfon  ein  5Berm5*tni*  öjnterlaffen,  fo 
fäat  e*  berfelben  na*  §  2178  93.  ©.  93.  erft  mit 
ifjrer  ©eburt  an.  ©*  toirb  na*  ben  §§  2162, 
2163  93.  ©.  93.  unter  Umftflnben  untotrffam, 
toenn  ber  93eba*te  ni*t  al*  ein  innerhalb  breifjig 
3Eafjren  na*  bem  ©rbfaU  ©rjeugter  geboren 
toirb.  2Ran  fann  baljer  na*  8lnR*t  be*  O.  8.  ©. 
ni*t  fagen,  baß  eine  no*  nt*t  erzeugte 
9ta*f ommenf*af t  erbre*tli*e  ©r  = 
toerb*fäljigfeit  fjabe.  3Kan  fann  bieltnefjr 
nur  fagen,  bafc  ber  SJtenf*  mit  feiner  ©eburt 
na*  crbrc*tli*en  93orf*riften  9te*te  bon 
3emanbem  unb  9te*te  auf  ©runb  bon  Iefct« 
toiQigen  SBerfügungen  Semanbc*  ertoerben  fann, 
ber  f*on  bor  feiner  ©eburt  geftorben  ift.  Nebenbei 
bemerft  toürbe  man  na*  Slnfi*t  bei  D.  8.  ©., 
toenn  man  ben  9Iu*brucI  „erbre*tli*e  ©rtoerb*= 
fäfjigfeit"  gebrauchen  fönnte,  bie  frftfjtgfeit  pin 
©rtoerb  einer  Jgntootljef  ni*t  ein  8  f>  n  [  i  *  e  8 
SRc*t  nennen  fönnen.  Siielmefjr  toürbe  ber 
gäfjigfeit,  bon  einem  SJerftorbenen  9le*te  ju 
ertoerben,  etjer  bie  ga^igfeit  gegenüber  ju  fteuen 
fein,  fie  bur*  9te*t*gef*äfte  unter  Sebenben 
jn  ertoerben. 

3)ie  93emerfungen  in  ben  feinerjeit  bem 
erften  ©nttourf  betgegebenen  ÜJlotibcn  (93b.  III 
©.  641),  bie  ba*  SR.  ©.  an$ief|t,  fönnen  na* 
Slnfi*t  be*  0. 8.  ©.  ui*t  entf*eibenb  in  93etra*t 
fommeu.  Slbgefetjcn  bon  ber  ftrage,  tocl*e 
93ebeutung  btefe  aWotibe  übertäubt  fjaben,  toirb 
bort  Iebigli*  gefagt,  bafe  man  bei  ber  bor* 
gef*tagencn  99cftimmung  über  bie  gorm  ber 


139 

Ho.  M. 

Eintragung  einer  £t)botljef  ber  {frage  ni*t  Ijabe 
borgreifen  tooHen,  ob  foI*e  ©intragung  für  bie 
Slbfömmlinge  einer  befrimmten  S3erfon,  b.  fj.  für 
bie  Äinber,  toel*e  fie  ettoa  no*  befomme,  ju= 
löffig  fei  unb  bafj  bat  ©runbbu*re*t  bie  93e* 
fteHung  foI*er  $tjbotb>f  ermöglichen  müffe, 
fofern  na*  anbertoeitigen  93orf*riften  auf  ben 
gatt,  baf)  bie  Sßerfon  Slbfömmlinge  erhalte,  für 
biefelben  eine  gorberung  begrünbet  toerben  fönne. 

fßraftif*  f*eint  für  eine  ©intragung  toie 
bie  beantragte  fein  93ebürfni8  borjuliegen.  2)ie 
©intragung  auf  Warnen  be«  93orerben  unter 
ajfiteintragung  ber  mdgli*en,  na*  §  IUI 3 
93.  ©.  93.  bur*  einen  Pfleger  gef*ü$ten  9?a*= 
erben  toüre  bat  ri*tigc.  3)a  too  tatfä*Ii*  eine 
.pi)pottje[  ju  wuinten  etitet  nofn  niajt  flcooicuen 
5Ra*f  ommenf*aft  eingetragen  toerben  mufe,  toie  bei 
6i*er§eitSleiftungen  au«  §§  2128,  232  93.  ©.  93., 
fjanbelt  e*  fi*  um  ^b.botbefen  für  $orberungen, 
mit  beren  ©ntftebiung  nur  für  ben  5aU  ber 
©eburt  ber  9ta*fommenf*aft  gere*net  toirb. 
3n  foI*em  %aüe  toürbe  bie  ©intragung  Iebigli* 
aud  ber  befonberen  93orf*rift  über  bie 
gulaffigfeit  ber  93efteIIung  einer  ^bpotb,ef 
für  eine  fünftige  gorberung  $u  re*t* 
fertigen  fein. 

Ob  ba*  D.  8.  ©.  bei  ber  bon  i^m  beab> 
P*tigten  ©ntf*eibung  über  bie  ftrage  ber 
3uläffigfeit  ber  ©intragung  bon  ber  ©ntf*eibung 
be*  91.  ©.  abtoei*en  toürbe,  ift  jtoeifelf^aft. 
$a*  D.  8.  ©.  era*tet  ei  iebo*  für  ri*ttg, 
au*  in  fol*em  gatle  bie  33ef*toerbe  na*  §  79 
Hbf.  2  ©runbb-Drbn.  bem  91.  ©.  borjulegen. 

3)er  V.  ©ibilfenat  bc«  9i.  ©.  Ijat  am  «J.  2War/i 
1907  ben  33ef*luji  ber  IV.  ©ibiirammer  be*  8.  ©. 
gu  Hornburg  bom  18.  S)ejember  1906  unb  ben 
bei  8.  ©.  Hamburg  alt  ©runbbu*amt£  bom 
20.  Üiobember  1906  aufgehoben  unb  ba*  genannte 
©runbbu*amt  angetoiefen,  fotoeit  ni*t  anber= 
toeitige  ^»inbemiffe  entgegenftef>en,  bie  ben 
fünftigen  ettoaigen  SRa*fommcn  bc* 
5lurt  SHefetoetter  in  Hamburg  abgetretenen 
Seil^bbot^ef  ju  15000  Ji.  im  ©runbbu*  auf  bie 
genannten  Slbfömmlinge  51t  überf*reiben.  3)ie 
©cri*t*gebüfi/ren  ber  beiben  aufgehobenen  93es 
f*lüffc  toerben  niebergef*lagen. 

©  r  ü  n  b  e : 

%ai  O.  8.  ©.  bejtoeifelt  ^unä*ft  mit  Un= 
re*t,  bn&  bat  genannte  Urteil  für  bie  j  c   t  g  e 


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140 

©efefogebung  bon  93ebeutung  fd.  $«t  jefct 
6cfrfjIteBenbe  Senat  tooHte  bamal*  au*fpred)en 
unb  ^at  au*brüdlidj  ausgebrochen,  bog  nod^ 
93.  ©.  93.  bic  ©intragung  einer  $t)P°l&«t  für  bte 
fünftige,  nod)  nid)t  erzeugte  Slad)fommcnfd)aft 
eine«  beftimmten  3ttcnfd)en  juläffig  fei.  SJBürbe 
ber  9?orberrid)ter,  toie  er  offenbar  beabfidjtigt, 
gegenteilig  entfdjeiben,  fo  toürbe  er  bamit  aller* 
bing*  bon  ber  reich*gerid)ttid)cn  ©ntfdjeibung 
abtoeic^en,  ber  gatt  be*  §  79  9bf.  2  ®.  93.  O. 
ift  fomit  gegeben,  ob>e  baß  e*  barauf  anplommen 
hat,  baß  bai  St.  ©.  bamal*  ntc£>t  in  einer 
©runbbudjbctdjtoerbefadje,  fonbem  in  einem 
orbentlidjen  9Rtedt)t8fttcite  cntfdjieben  b^ah  5Daä 
©efefr  mad)t  in  biefer  #infld)t  leinen  Unterfdjieb. 

3n  ber  Sad)e  felbft  finbet  ber  befdjlteßenbe 
Senat  feinen  Slnlaß,  bon  feiner  früheren  SReinung 
abzugeben,  bie  er  nunmehr  unter  93erüdfidjtigung 
ber  ©intoenbungen  be*  D.  S.  ©.,  »wie  folgt,  näf>cr 
begrünbet. 

©*  ift  bon  jeher  felbftberftänblidj  getoefen 
unb  in  §  1  be*  93.  ©.  93.  au*brüdlic&  au«; 
gefprodjen,  baß  an  fid)  unb  in  9Birflid)teit  nur 
ber  jur  SBelt  geborene  SJJcnfdj  redjt** 
fähig  ift.  Slur  für  iljn  unb  feine  SJlitmenfdjen 
ift  bic  ganje  StcdjtSorbnung  gefdjaffen,  biefe  hol 
junäd)ft  feinen  ©runb,  leblofen  unb  nidjt  menfd)* 
liehen  9Befen  bie  gleichberechtigte  Teilnahme  an 
tljten  (Einrichtungen  ju  geftarten.  ©benfo  gewiß 
ift  aber,  baß  bie  ©eiefcgf  bangen  bon  jeher,  gernbc 
um  bie  9led)t*orbnung  für  bie  SJlenfdjen,  al* 
eigentliche  unb  alleinige  Sled)t*träger,  beffer  unb 
^Wertmäßiger  au*jugeftalten,  bloßen  ©ebanfen» 
gebilben  beim  Sledmen  mit  9led)t*begriffen  gleite 
ober  ähnliche,  toenn  auch  nur  in  ber  SBorfteHung 
beftetjenbe  (fingierte)  Slechtdfäbigfcit  jugeftehen 
mußten,  wie  ben  SJtenfdjcu  felbft.  ©*  fei  ^icr 
nur  auf  bie  öffentlich-rechtlichen  unb  bürgerlich* 
rechtlichen  ©emeinfdjaften,  bie  Stiftungen,  bie 
Schcnä=  unb  gibeifommißantoärter,  bie  ruhenbe 
©rbfdjaft  ber  früheren  9tcd)te  lungetoiefen.  9Ba* 
in«befonbere  bic  rechtliche  93chanblung  ber  nod) 
nicht  erzeugten  (nondum  coneepti)  Sladjfnmmcn 
anlangt,  fo  mar  beren  Sted)t**,  namentlich  ®*&s 
fähigfeit  im  gemeinen  fechte  jtoar  fo  toie  nach 
franjöfifrhem  Siechte  unb  fächftfehem  93.  ©.  93. 
berneint  ober  boch  beftritten,  aber  j.  93.  im 
preußifdjen  ober  baherifdjen  Siechte  übertoiegeitb 
anerfannt. 


»ergl.  SRotibe  jum  93.  ©.  93.  ö  ©.12. 
Staubinger  93.  ©.  93.  I  §  1 .  Slote  III  91.  ©. 
3.  61,  355,  9Binbfd)eib=Jripp  9Janb.  III  §  535 
Slnm.  6. 

$)a*  93.  ©.  93.  fonntc  fich  ber  ©ntfdjeibung 
über  biefe  fragen  felbftberftänblidj  nicht  entziehen, 
eS  mußte  gleich  ben  älteren  Siechten  eine  (fingierte) 
SleajWfähigfeit  ber  fog.  juriftifdjen  ^erfonen  au** 
brüdiieh  anerfennen  (§  89),  ebenfo  bie  ber  ein* 
getragenen  Vereine  (§21)  unb  ber  Stiftungen 
(§  80),  fonnte  auch  bem  nicht  entgegentreten,  baß 
$anbet&>  unb  georbnete  toirtfdjaftlidje  ©efeU' 
fünften,  toenn  auch  n>^t  gerabeju  al*  burdjau* 
rechtsfähig,  al*  iuriftifdje  93erfönlid)feiten,  erflärt, 
borfj  al*  folcb>  in  allen  nidjt  familienrechtlichen 
unb  bergleidjen  Stcdjidbeftiehungen  auch  fernerhin 
behanbelt  werben.  ©benfo  toie  in  biefem  lefrt* 
ermähnten  ftalle  ift  e*  aud)  in  anberen  fallen 
benfbar,  baß  ba*  93.  ©.  93.,  ohne  e*  ganj  au*= 
brüdlid)  £u  erflären,  blo*  in  ber  VorfteUung, 
noch  nicht  in  95Hrflid)fcit  beftehenben  SBefcn  eine 
gemiffe  Sted)t*fähigteÜ  jugeftnnben  hnt  unb  bag 
bie*  ju  ©unften  ber  nod)  nicht  ©rjeugten  gefcheb>n 
ift,  tann  nicht  bejtoeifelt  toerben. 

Stach  §  331  93.  ©.  93.  fönnen  93creinbarungen 
unter  Sebcnben  aud)  51t  ©unften  eine*  nod)  nidjt 
®rjeugten  ameifetto*  gefd)loffen  toerben.  ?)enn 
toenn  ber  Hbf.  2  biefer  ©efefeeifteüe  batoon  fbrid)t, 
ba& ber 93crfpred)en*empfänger  bor  ber©eburt 
be*  dritten  ftirbt,  fo  ift  bie*  allgemein  unb 
nid)t  ettoa  fo  ju  berftehen,  bafi  ber  dritte  ftet* 
jur  3c»t  ber  Vereinbarung  toenigften*  fdjon 
erzeugt,  im  SJlutterleibe  empfangen  getoefen  fein 
muß.  3>er  §  2101  bafelbft  geftattet  bie  ©itu 
fefeung  einer  nod)  nidjt  erzeugten  Sirrfon  al* 
Sladjerben  unb  bic  §§  2162,  2I7H  be*9Ü.  ©.93. 
fcfceu  al*  felbftberftänblid)  tiorau«,  baß  ein  nod) 
nid)t  ©rjeugter  —  immer  ju  unterfdjeiben  bon 
ber  ycibe*frud)t,  bem  nasciturus  —  mit  9krr 
mädjtniffcn  bebnd)t  toerben  fann.  $11  §  1913 
aQba  enblid)  heißt  e*  wörtlich :  „3n*befonbcrc 
fann  einem  Sladjerben,  ber  nod)  nidjt  erzeugt 

ift  für  bie  Seit  bi*  jum  eintritt  ber 

Sladjerbfolge  ein  SJfleger  befteüt  toerben". 

Jragt  man  nun,  toie  äße  biefe  ©efe^e** 
beftimmungen  redjtlid)  ju  berftehen  unb  in 
©inflang  mit  bem  übrigen  %n$alt  be*  ©efe^e«, 
indbefonbere  mit  §  1  be*  93.  ©.  93.  &u  bringen 
finb,  fo  fönnte  man  biellcidjt  an  eine  im  toefent= 


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ltdjen  nur  ben  SSertragagenoffen,  ben  $aubt< 
unb  SJorerben  betreffcnbe,  aber  bebingte  unb 
burd)  Auflage  (§§  328  ff.,  525  ff.,  11)40)  befdjWerte 
SuWenbung  brnlen,  aber  bamit  wäre  nir^td  ge» 
Wonnen,  ein  „GtWaä"  ift  bo,  ju  beffen  ©unften 
bie  Auflage  gemalt  ift,  bo*  bebingte  Anfbrüdje 
barouf  f)üt,  bie  Vereitelung  ihrer  Ausführung 
fdjon  jefrt  berhinbern,  bie  Sicherung  ber  Skr* 
Wirflidjung  ber  Auflage  fdjon  jefot  forbern  fann. 
®*  geht  aud)  nidjt  an,  ein  unb  biefeI6e  Sßerfon 
jur  Xrägerin  bon  dledjtcn  ju  machen,  bie  cinanber 
Wiberftreiten.  S3gl.  §  181  33.  ©.  33.  <S«  fönnte 
femer  angenommen  werbe«,  baft  an  ©teile  bei 
nod)  nidjt  ©rjeugten  Vorläufig  ber  ©taat  fraft 
ber  SRedjtSorbnung  felbft  ber  Kröger  ber  betreffen« 
ben  5Red)te  ift  unb  biefe  burd)  bie  bon  if>m  auf- 
geftellten  33Heger  einftweilen  wahren  unb  vermalten 
lägt.  ^>ierju  fefjtt  aber  jebe  33eftimmung  unb 
jeber  Anhalt  im  ©efefec  felbft  unb  es  ift  nidjt 
Aufgabe  be«  ©taate«,  bie  9ted)tögüter  feiner 
Angehörigen,  bie  er  nur  fdjüfyen  will,  bon  $äü.en 
gänglidjer  Herren loftgteit  abgefefien,  fid)  felbft, 
Wenn  aud)  nur  jeit  weife,  anzueignen  unb  bamit 
nod)  baju  eine  befonbere  toribatrcdjtlidje  S3erant> 
Wortlidjfeit  ju  übernehmen.  3)a&  nidjt  etwa  ber 
Pfleger  ber  Widjter&eugten  felbft  Xräger  ibrer 
IHedjte  fein  fofl  unb  fann,  ergiebt  fid)  <"iä  aH* 
gemeinen  ©runbfäfeen  ber  ©telltoer tretung  unb 
barauä,  bajj  er  nad)  bem  angebogenen  §  1913 
bem  (alfo  für  ben)  nod)  nid)t  ©rjeugten  auf: 
Aufteilen  ift,  fomit  etwa«  33erfd)icbene$  toon  biefem 
fein  muft.  Aud)  toerbictet  bie  SKöglidjfeit  fort; 
geübten  SBedjfelS  ber  Pfleger  bie  befämtoftc 
2lnna^me.  33gl.  aber  ©nbcnmnn  Seljrbudj  1 
©.  119,  719.  ©#  bleibt  fonad)  nur  bie 
aud)  nädjftliegenbe  unb  f  olgeridjtigftc 
SRedjtSanfdja uung  übrig,  bafj  nod)  un  = 
erzeugten  9tad)fommen  fingierte  9tert)t«  = 
toerfönlidjfeit  jwor  nidjt  an  fid),  too^I 
aber  bann  toom  33.  ©.  33.  berlieljen  ift, 
Wenn  fie  als  dritte  in  einem  Verträge 
ober  als  9iad)erbcn  ober  SSermädjtniS? 
neljmcr  in  einer  lefctWtlligen  Verfügung  | 
gültig  bebadjt  Wo r ben  fiub.  3ft  aber  ! 
auf  biefe  SSeife  einmal  ihre  SRedjtSfähigfeit  Wirf=  j 
lid)  eingetreten,  fo  ift  bie  notwenbige  golge  ! 
hierbon,  bog  fie,  foweit  fid)  nidjt  bon  felbft  au«  \ 
ber  ©igentümlirtjfeit  ihrer  Stellung  notwenbige  j 
Ausnahmen  ergeben,  im  StedjtSberfefjr,  nament*  ' 


141 

No.  HS. 

lid)  im  gforberung«*  unb  ©ad)enred)t  ben  übrigen 
ÜtedjtSfubjeften  gleid)gefteüt  Werben  müffen,  in** 
befonbere  gorberungen  unb  binglidje  Dteefjtc 
wenigftenS  fiä)erungShalber  erwerben,  berlieren, 
barüber  berfügen  unb  als  toartcifäljig  barüber 
ftedjtsftreitigfeiten  führen  lönnen. 

SBie  fdjon  in  ber  mehrermähnten  ©ntfdjeibung 
beS  befdjlie&enben  ©enatS  bom  14.  Dftober  1905 
aufgeführt,  fbredjen  fid)  gerabe  für  $ty>olfyh 
befteüung  ju  ©unften  nidjt  erzeugter  9?ad)= 
fommenfdjaft  bie  SBotibe  jum  33.  ©.  33.  33b.  2 
©.  641  beutlidj  genug  in  biefem  ©inne  au  3, 
inbem  Rc  Wörtlid)  fagen: 

„Der  ©läubiger  aber  ift  fjinlärtgltrt)  be* 
ftimmt,  Wenn  bat  ©runbbud)  ergiebt,  baft  bie 
Eintragung  für  bie  fünftigen  8tb!5mmlinge 
einer  bem  üßamen  nad)  bejeidjneten  33erfon 
erfolgt  ift.   ©ofern  alfo  nad)  anberWeitigen 
33orfd)riften  auf  ben  gaH,  ba|  biefe  Jßerfon 
»brömmlinge  crfjält,  für  biefclben  eine  gor= 
berung  begrünbet  Werben  fann,  mufi  ba& 
®runbbud)red)t  bie  33efteüung  für  eine  fold)e 
gorberung  ermoglidjen." 
55n  ben  »nmerfungen  fyietivi  Weifen  bie 
ÜTCotibe  auf  bie  betr.  33aragratohen  be*  (Sntwurf* 
hin.    SBenn  ffktnaä)  bie  Jrage,  ob  für  bie 
92id)terjeugten  eine  gorberung  begrünbet 
Werben  fann,  aüerbing*  ber  9tedjt*Wiffenfd)aft 
unb  ber  9ted)tfbred)ung  überlaffen  ju  fein  fdjeint, 
fo  muR  bod)  biefe  Jrage  nad)  bem  oben  Slu«= 
geführten    bejaht    werben    unb   aud)  bie 
angeführte  ©teile  ber  ©efefcedbegrünbung  fpridjt 
infofern  für  ihre  33ejahung,  ald,  Wenn  man  fie 
berneinen  Wollte,  bie  ganje  Ausführung  fauin 
nötig  gewefen  Wäre.  SDIan  fann  mit  bem  D.  8.  ©. 
Hamburg  bie  33ebeutung  unb  Tragweite  ber 
33egrünbung  be*  33.  ®.  33.  im  allgemeinen  hier 
auf  fid)  beruhen  laffen,  aber  fobiel  ift  bod) 
iebenfaü*  gewfö,  baft  Wenn  ihr,  Wie  im  gegebenen 
grade,  bei  ben  Beratungen  bes  ©efe^e*  nirgenb* 
3Biberfbrüd)e  entgegengetreten  ftnb,  He  einen 
gewiffen  Anhalt  bafür  bietet,  bafj  ihre  Meinung 
Rrf)  bie  fämtlidjen  an  ber  ©efe^gebung  mit* 
Wirfenben  fträfte  angeeignet  hoben,  baft  alfo  bat 
©efe^  felbft  in  biefem  ©inne  auszulegen  ift. 

5>er  33orberrid)ter  b e r n e i n t  jWar  aud) 
ein  wirtfdjaftlidje*  33ebürfni*  für 
^hP^thefenerwerb  Unerjeugter,  aber  auf  ein 
foldje*  33eburfni*  fommt  junädjft  beöhalb  nidjt« 


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142 

an,  Weil  nad)  obigem  ben  nad&,  §§  331,  2102,  | 
2162,  2178  bebauten  Unerjeugten  fingierte 
SRedjt«J>erfönlidgfett  jugeftanben  Werben  mufj  unb 
flc  bann  folgerichtig  unb  ogne  9tücffidgt  auf 
Wirtfrfjaftlidje  3Wecfmäf;igfeit  jum  ©rWerb  bon 
ttrd)t«gütcm  befähigt  fein  muffen,  ©obann  aber 
mu&,  Wie  gerabe  audj  ber  borliegenbe  %aU  jeigt, 
nadt)  allgemeinen  (Srfagrungen  aUcrbing«  ein 
33eftteben  unb  93ebürfni«  bietet  ©rblaffer,  nament* 
lief)  ber  Altern,  anerfannt  werben,  tn«befonbere 
bei  jWeifelgafter  Sebcn«fügrung  igrer  nädgften 
©rben  unb  lebenben  Slbfßmmlinge,  aber  audg  ogne 
foltfjen  ©runb,  ber  festeren,  nodg  unerjeugten 
Kadjfommenfdgaft  Vermögen  ju  magren.  S)er 
9Bcg  be«  gamilienftbeüommiffe*  ober  ber  Stiftung 
ift  hierbei  häufig  berfdgloffen  ober  bod)  angeftdgt« 
ber  nur  geringen  jcitlirfjen  SluSbegnung  ber 
beabfidgtigten  93ermögen«ergaltung  nidgt  fadg; 
cntftoredjcnb. 

tfeinrämcg«  ift  in  Slbrcbe  $u  fteden,  ba& 
eine  ?Re$t«einrid)tung,  toic  fie  gier  aticrfannt 
mirb,  bcrfdjiebene  ©djwiertgfeiten  namentlich 
bnnn  im  ©efolge  gaben  fann,  roenn  im  Saufe 
ber  3rit  bie  ©ntftegung  ber  bebauten  Stact)* 
fommenfegaft  unmöglich  ober  toenn  ungcWif)  mirb, 
ob  foltf)e  geboren  mürbe  ober  niebt.  $ie«  fann 
aber  nidjt  $ur  Verwerfung  biefer  9tedjt«einrichtung 
felbft  frieren.  Uebrigen«  rönnen  biefe  ©dgWierigs 
feiten  bei  borfiegtigem  93erfagren  ber  33ertrag«* 
fdglieftenben  unb  le&ttoiQig  Serfügenben  Wogl 
bermieben  Werben  unb  ber  ©efefrgeber  gat  für 
SJermädjtniffe  an  SRidjter^eugte  Wemgften«  unb 
für  bereit  SRid)tberWirflidimng«faü'  felbft  burd) 
§  2162  Slbf.  2  unb  §  2178  entfbrecgcnbe  ftür* 
forge  getragen.  93f«  jur  ©eburt  be«  nod)  niegt 
erzeugten  93ermädjtni«negmer«  bleibt  ba«  83er* 
mäcgtni«  im  83ermögcn  be«  ©rben  unb  länger 
als  30  IJagre  f00  e«  überhaupt  nidjt  boibcgalten 
Werben,  83or  biefen  8«**"  tonn  bon  einem 
cnbgültigcn  ©ad)-  unb  gorberungSertoerb 
biefe*  2Bermäd)tni«negmer«  überhaupt  nidgt  bie 
tRebc  fein,  fonbem  nur  bon  feinem  SHcdjte  auf 
SIu«fd)Iagung  ober  etwaige  (Sicherung  be«  93er* 
mftdjtniffe«.  Slegnlid)  bergalt  es  fi<h  nadg  §  2100 
31  bf.  2  mit  bcn  &u  9ladjerben  eiugefcfeten  nidjt 
erzeugten  SJbfömmlingen.  Sludg  ignen  föttt  bie 
©rbfdgaft  enbgültig  erft  mit  ber  ©eburt  an, 
aber  bi«  bagin  gaben  fie  jebenfall«  2luSfcf)Iagung«s 
unb  ©idjerung«rccf|t  naa)  SJtaijgabe  bei  ©cfe&e«  I 


ober  be«  XeftamenteS.  Unzweifelhaft  fann  böget 
ber  nod)  nidgt  ©rjeugte  al«  fingiertes  9tafjt«* 
fubjeft  jum  minbeften  ficgerung«galber 
bergleidgen  Stechte  erwerben,  namentlicg  bann, 
Wenn  bie«,  wie  im  gegebenen  grolle  ber  förblaffer 
auäbrüdlid)  angeorbnet  gat.  9tad)  bem  bor; 
liegenben  Satbeftanb  fott  bie  Wülfte  be«  Gxb 
bermögens  für  bie  nodg  niogt  erzeugten  ©nfel 
„belegt  bleiben",  fomit  gepokert  Werben,  unb  bie« 
mu§  gelten,  mag  man  bie  ÜRadgfommen  be«  Äurt 
ftiefeWetter,  Wie  ei  ju  gelegen  fegeint,  als 
SRadjjerben  ober  als  83ermSdjtni«negmet  auffaffen. 

Ueberbie«  mu&  bai  O.  S.  ©.  gemäg  §  1113 
Hbf.  2  be«  93.  ©.  IB.  felbft  anerfennen,  ba&  eine 
$ty>otgef  aueg  für  eine  fünftige  ^orberung  bc= 
fteSt  Werben  fann  unb  ber  ©runb,  au«  bem  ei 
biefe  5öeftimmung  nidgt  anWenbet,  nämlidg  bai 
Regien  eine«  rcegtöfSgigen  ©laubiger«,  trifft  naä) 
bem  oben  »uSgefügrten  eben  nirfft  ju. 

SBa«  bie  ©teUung  ber  JRecgtSWiffenftgaft 
unb  ber  9tedgtfbredgung  ju  ben  befbrodgenen 
fragen  anlangt,  fo  gaben  fief)  biefe,  foWeit  er« 
fidgtlid),  bamit  ditgetjertbet  faiötjec  itocf)  uicfjt 
befdgaftigt,  bod^  Wirb  megrfadg  bie  ©intragbarfeit 
bon  ^»gbotgefen  für  nodg  unerjeugte  Sladgfommen 
angenommen. 

S3gl.  2urnau=58rfter,  Siegenf dgaf t«redgt  I 
©.738.  Jlretfcgmar,  bai  ©adgenret^t  ©.  447. 
Sßrebari,  ©runbb.^Orbn.  ©.  639.   93ier  = 
mann,  ©adgenredgt  ©.  303,  ©ädgf.  9u«f. 
83.  O.  jur  ©runbb.  =  Drbn.  §  67.      u  dg  «, 
©runbbutfjredgt  93b.  I  ©.  304.  ©ierfe, 
©eutffge«  tpribatretfjt  II  ©.  278.  SRetgtfbredgung 
be«  D.  S.  ©.  IX  ©.  354,  X  ©.  72.  ©tau* 
binger,  93.  ©.  83.  I  §  1  Kote  III  ©.  31. 
$a&  ba«,  Wa«  für  4>gbotgefenbefteHung  gilt, 
aurfj  für  jcffion«Weifen  ^gbotgefenerwerb  gelten 
mufe,  berftegt  fiefj  bon  felbft.    9tadg  ben  bor* 
ftegenben  Slu«fügrungen  mu&  ber  befcglie&enbe 
Senat  bei  feiner  frügeren  fRecf)t«anfidgt  begarren 
unb  ba  bamit  bie  33efd)lufjfaffungen  ber  93orber= 
ririgter  nidgt  in  (Sinflang  ftegen,  in  Weiterer 
SInwcnbung  ber  §§  79,  80,  81  ©.  33.  O.,  6,  45 
9t.  ©.  Ä.  ©.,  Wie  gefdgegen,  entfdgeiben.  $er 
befdgliegenbc  Senat  garte  fi<^  lebiglidg  mit  ber 
grage  ber  ©intragungsfägigfeit  ber  in  dtebe 
ftegenben  £gbotgefübertragung  ju  befaffen,  ben 
93eteiltgten  unb  bem  ©rttnbbiufjamte  mufe  e« 
I  überlaffcn  bleiben,  in  Weldger  Slrt  unb  9Beife  fie 


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ettoa  im  #inblicf  auf  bie  oben  angebogenen  I 
©efefee«ftellen  (§§  2162,  2178,  210«)  bic  ©rbem 
unb  3fn«genufjrechte  be«  Äurt  Stiefetoetter  berück  | 
ftcfjtigen  unb  ftcherftellen  tooüen. 


»4.    «enrtjf  beS  Xierb,al>crd  im  §  883  «.  «.  8. 
Unfall  infolfle  fluSbredjeittf  eine«  ^feifcee  6cl egen 1 1 itt|  eine* 
SÖettrenneii*,  wenn  baä  ^fctfc  »an  einem  !Heitbnl|iibeji#er 
oa  ben  tHrnnffiib  jur  genutung  burdj  ke*  Starter  »er- 
mietet  ift. 

Ätnbemann  in  Bremen 
gegen 

J&inridt)  ftreefe  in  93remen. 

$  a  t  b  e  ftonb: 

S)er  ßläger  nimmt  ben  33cflagten,  einen 
Keitbat)nbeftyer,  al«  Sterbe  Iter  gemafj  §  833 
93.  ©.  95.  in  «nfbruch  auf  ©runb  eine«  Unfall«, 
ben  er  angeblich  erlitten  hat,  al«  er  am  1.  $ult 
1905  ein  üßferberennen  in  ber  JBafjr  bei  93remen 
befugte.  Der  99eflagte  hatte  ju  biefem  Kennen 
ein  it)m  gehörige*  SJferb  bem  „83remer  KeitHub", 
ber  ba«  Kennen  beranftaltete,  betmietet.  Der 
Kennflub  fteQte  e«  —  ba«  mar  ber  mit  ber 
SHietung  berfolgte  3toecf  -  -  bem  ©tarier,  Kitt* 
meifter  b.  ©dj.  jur  Verfügung,  bamit  biefer 
fetweHer  unb  bequemer  bei  jebem  Kennen  jum 
©tartblafe  unb  jurücf  fommen  fönne.  3u  biefem 
3»etf  hielt  ein  «ngefteHter  be«  8SeHagten  ba« 
Vferb  am  ©attelblafc  jur  93erfügung.  Der 
©tarter  führte  e«  bann  —  als  ba«  erfte  Kennen 
beginnen  fottte  —  am  #ügel  jum  ©tartblafe. 
Dort  riß  es  fidt)  beim  ©enlen  ber  ©tartflaggc 
lo«,  rannte  außerhalb  ber  für  bie  Kennen  be* 
ftimmten  Saufbaljn  in  bie  nach  bem  ©attelblafr  I 
ftet)enbe  9Jtenfcfjenmenge  hinein,  prallte  gegen  ben 
Kläger  an  unb  ftiejj  it)n  ju  93oben.  Ätöger 
behauptet,  burch  biefen  ©turj  Verlegungen  er* 
litten  ju  haben,  bie  ihn  faft  einen  SRonat  lang 
ertoerb«unfäljig  gemacht  Ratten.  @r  ergebt  nun: 
met)r  eine  @efamtfdjaben«forberung  bon  584  M. 

35er  Vertagte  t)at  ben  ©d)aben«anfbruch  nach 
©runb  unb  $öt)e  öeftritten.  <£r  beftreitet  in«* 
befonbere,  juir  Seit  be«  Unfall«  mit  Vejug  auf 
ba«  Vferb  Siert)alter  im  ©inne  be«  §  833  89.  ©.  83. 
getoefen  $u  fein.  Sierljalter  fei  bielmetjr  bamal« 
ber  „Vremer  Keitflub"  ober  ebent.  ber  ©tarter 
o.  ©dt),  getoefen. 

Da«  S.  ©.  Vremen  <£.  Ä.  I  fjat  nach  ftatt* 
gehabter  Vetoei«aufnahme  am  2.  3uli  1906  ben 


143 
Mo.  9S-94 

I  Älaganfbrudb,  bem  ©runbe  nach  für  gerechtfertigt 
erflärt. 

Da«  D.  SJ.  ©.  1  ucriuarf  am  10.  Januar 
1907  bie  betlagtifcfie  Verufung. 

©  r  ü  n  b  e : 

Dem  Vorberrichter  ift  barin  beizutreten,  bafo 
jur  3ett  be«  ^ier  fraglichen  Unfall«  ber  Vertagte 
bezüglich  be«  Vferbe«,  ba«  ben  Ätöger  umgerannt 
unb  beriefet  t)at,  Tierhalter  im  ©inne  be« 
§  833  93.  ©.  83.  getoefen  ift. 

Der  Vegriff  be«  $iert)alter«  ift  im  ©efefe 
nicht  befiniert.  ©r  bereitet,  toie  Sraeger  in 
feinem  für  bie  Verbindungen  be«  28.  beutfe^en 
Suriftentage«  erftatteten  ©utadtjten 

SSerhanblungen  83b.  II  ©.  146  ff. 
au«füt)rt,  ber  93ragi&  unb  Xt)eorie  gro|e  (5(^)uierifl= 
feiten  unb  ift  bieüeidtjt  ber  am  meiften  umftrittene 
93egriff  im  §  833.  immerhin  toirb  e«  im  oQ= 
gemeinen  83iÜigung  ftnben,  toenn  ba*  9t.  ©.  in 
feiner  @ntfct)eibung 

®.  9t.  ©.  93b.  52  ©.117 

—  bem  ©brarfjgebraudb,  entfbrechenb  —  benfenigen 
al«  2ierl)alter  bejeic^net  „ber  im  eigenen  Igntereffe 
burdt)  ©ett>al)rung  bon  Dbbact)  unb  Unterhalt  bie 
©orge  für  ein  Sier  übernommen  r)at  unb  $toar 
nicht  nur  ju  einem  borübergeljenben  Qtoed, 
fonbern  auf  einen  Weltraum  bon  getoiffer  ®auer". 

Äegt  man  btefe  93egriff«befttmmung  auch  bei 
93eurteilung  be«  borliegenben  galle«  ju  ©runbe, 
fo  tann  e«  nicht  jtoeifeltjaft  fein,  bafj  jur  Reit 
be«  Unfaü*  ber  83ellagte  „^alter"  bei  Jßferbe« 
im  ©inne  be«  §  833  getoefen  ift.  Slüerbing«  befanb 
ba&  93ferb  fich  bamal«  nicht  im  ©etoafjrfam 
be«  89eflagten  unb  93eflagter  toar  nicht  in  ber 
Sage,  burch  irgenb  toelche«  (gingreifen  ben  Unfall 
ju  behüten,  immerhin  aber  toar  er  e«,  ber 
bamal«  burch  @etoät)rung  bon  Dbbach  unb 
Unterholt  für  ba«  Eier  forgte,  ber  im 
eigenen  ^ntereffe  —  nämlich  um  e«  in  feinem 
©efchöftäbetrieb  al«  ffleitftaHbefifeer  ju  bertoerten 

—  biefe  ^ürforge  au«übte  unb  ber  gerabe  in 
Verfolgung  biefe«  gefdjäftlichen  ^ntereffe«  e*  am 
fraglichen  Kachmittag  bem  99remer  Keitllub 
entgeltlich  überlaffen  hotte. 

3)er  93eflagte  meint  nun,  baft  bie  borfteljenbe 
Definition  be«  2iert)alter  begriff«  jtoar  für  bie 
K  e  g  e  l  f  ä  1 1  e  jutreffen  möge,  bafe  fic  aber  für 
©renjfäae  nicht  erfd)öbfenb  fei  unb  bafe  e« 


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144 
No.  »4-95. 

fidj  borliegenb  um  einen  folgen  ©rengfaü  fjanble. 
©r  beruft  fid)  hierfür  auf  bie  auch  vom  93orber* 
rietet  citier te,  in^wifchen 

©ntfd).  bei  9t.  ©.  5Bb.  62  S.  79  ff. 
abgebrudte  ©ntfd>eibung  bei  9t.  ®.  unb  glaubt, 
bafj  bei  SnWenbung  ber  in  biefer  (§rtt[d)cibung 
niebergelegten  rechtlichen  ©rw&gungen  auf  ben 
borliegenbcn,  f.  ®.  analogen  ftatl  nidfjt  er, 
fonbern  ber  „SBremer  9teitf(ub"  ober  ebentueQ 
ber  Starter  b.  Sd).  als  betienige  anjufeljen  fei, 
ber  jur  Reit  bei  Unfall*  bai  $ferb  im  Sinne 
bei  §  833  58.  @.  SB.  „gehalten"  habe. 

©iner  Stellungnahme  ju  biefer,  u.  a.  bon 
Xraeger  (a.  a.  O.)  angefochtenen  ©ntfdjetbung  bei 
9t.  ©.  bebarf  ei  nicht.  Stenn  ber  borliegenbe 
galt  liegt,  Wie  fchon  ber  SBorberrtchter  jutreffenb 
herborhebt,  gerabe  in  einem  Wefentlidjen  SBunft 
anberi  ali  ber  bort  entfehiebene :  in  jenem  ftatt 
hatte  ber  (Eigner  fein  $ferb  unentgeltlich  einem 
anberen  für  beffen  ©efchäftibetrteb  ju  borüber« 
gehenber  Sluiljülfe  überlaffen.  #ier  aber  hat  ber 
SBellagte  fein  $ferb  an  ben  SBremer  9teitt(ub 
bermietet;  er  berwenbete  ei  alfo  jur  #eit  bei 
UnfaHi  in  feinem  ^ntereffe  unb  in  feinem 
©efdjäftäbetrieb  unb  jwar  genau  fo,  toie  er  ei 
überhaupt  gefchäftlich  ju  berwenben  bflegte. 

Stach  aHebem  hat  ber  fflcflagte  baburch,  baß 
er  fein  50ferb  für  bie  Stauer  bei  SRenneni  bem 
Sjremer  9teitflub  jur  Verfügung  bei  Starteri 
mietweife  überliefe,  nicht  aufgehört,  „$a(ter"  bei 
$ferbei  im  Sinne  bei  §  833  83.  © . 93.  ju  fein,  ©r  ift 
baher  für  ben  eingetretenen  Unfall  verantwortlich. 

Wt.  Cfvtnluolaufrci^nutig  mit  einer  (0egenf»rberun(t, 
wenn  bie  filaftf arberiiHn  tciliBcije  beftrtltCN  vtrb.  —  Qt 
muff  bann  junädiß  bie  SHagfarberung  (efigrftent  werben. 
—  ttfrivcifnnfl,  HKÜ  hit  Wegenfarbcruno,  für  begriinbrt 
erad)iti  wirb,  ift  na)Mliffig,  Mcit  biefe  bomit  »erbraust 


Karl  Äebing  in  Hamburg 
gegen 

3.  ©.  §arriei  in  Hamburg. 

$>ie  Ätagforberung  für  3Rediauiferarbeiten 
in  $öhe  bon  2174  M.  hat  JBetlagter  $um  ^Betrage 
bon  1030  M.  beftritten,  gegen  ben  9teft  macht  er 
aufredmenb  ©egenforberungeu  geltenb.  ©r  hat 
baneben  aber  ebentueü  noch  eine  ©egenforberung 
auf  Sajabenierfa^  wegen  mangelhafter  Sieferung 
aufredmenb  ber  ganjen  Älage  entgegengefefrt. 


Stuf  ©runb  biefer  hol  bai  fi.  ©.  ©.  Ä.  III 
20.  »bril  1900  bie  Älage  abgewiefen. 

2>ai  0.  8.  ©.  III  hol"  «m  äKärj  1907 
biei  Urteil  auf  unb  Wiei  bie  Sache  an  bie 
SBorinftanj  jurüd. 

©rünbe: 

$)ai  8.  ©.  erflärt  im  ©ingang  feiner  ©rünbe, 
ei  fönne,  wenn  ber  JBeflagte  einen  ber  Älagj 
forberuug  minbefteni  gleichfommenben  Sietrag 
ali  Srt)abenierfa&  ju  forbern  höbe,  auf  bie 
übrigen  Streitpunkte  nicht  mehr  anfommen,  weil 
bann  bie  Älagforberung  burch  91 11  Trennung 
getilgt  fein  Würbe,  fo  wie  am  Schluffe,  bie  Älag; 
forberung  fei,  felbft  wenn  fte  in  boller  £>öt)e 
noch  beftehen  foßte,  burch  °'e  Aufrechnung  unter 
allen  Ümftänben  böQfg  befeitigt.  ©  i  Wirb 
alfo  bai  SBeftehen  ber  Älagforberung 
bahingeftellt  gelaffen  unb  bie  Älage  auf 
©runb  ber  für  Iiquibe  erachteten  ©egenforberung 
ohne  Weiterei  abgewiefen.  SMefei  Verfahren 
berftöfjt  gegen  §  300  «bf.  1  ©.  5ß.  O.  3>er 
33pflagte  hatte  bie  Älagforberung  junädjft  ganj 
beftritten  unb  beftreitet  fie  jefot  noch  *n  $öb«  Don 
1030  JH.  SBenn  er  banebeu  bie  Aufrechnung  mit 
einer  ©egenforberung  erllärte,  fo  ift  bai  bahin 
ju  »erftehen,  bafe  ei  nur  für  ben  Jall 
gelten  foOte,  ba|  ber  JBerfuch,  bie 
forberung  ohne  bie  Aufrechnung 
ju  befeitigen,  fch eitern  werbe;  ei 
lann  nicht  angenommen  werben,  bog  ber  SBcflagte 
bai  Opfer  feiner  ©egenforberung  bringen  Wollte, 
Wenn  er  ei  nicht  nötig  hatte  (bgl.  ©aubb'Stein 
(1904)  SBb.  I  ©.  372).  SBurbe  bie  Aufrechnung 
aber  nur  ali  ebentuelle  erflärt,  fo  hatte 
bai  8.  ©.  junftchft  bai  «eftehen  ber 
Älagforberung  feft aufteilen,  bebor 
auf  bie  ©egenforberung  eingegangen  Werben 
burfte.  Sin  biefer  SSuffaffung  hat  bai  9t.  ©. 
gegenüber  abWeichenbe  Meinungen  (bgl.  ©aubb- 
Stein  I  S.  682  9iote  17)  biiher  feftgehalteu 
(©ntfeh.  »b.  42  S.  3G4;  $ur.  äBod)enfcf)r.  1896 
S.  691  9tr.  174;  ©ruchot'i  Beiträge  93b.  41 
©.  947,  m.  43  S.  209);  bie  bon  StöUel  in 
ber  3>eutfchen  ^uriften  *  3eitung  1905  S.  513 
befbrochene  ©ntfeheibung  bei  VII.  Senati  bom 
28.  Januar  1905  lafet  jebenfaüi  ein  beWu&tei 
Wbtoeidien  bon  ber  früheren  EReinung  nicht  er= 
leimen.  Slud)  bai  ertennenbe  ©ericht  ift  ihr  in 
ben  ©ntfeheibungen  Seuffert'i  Slrdjit)  48  9ir.  143, 
9ieue  golge  1 S7,  4  ,fli,  .t>onf.  ©er.  ^  3tg.  SBeibl. 
1905  S.  288  beigetreten  unb  Will  baran  auch 
ber  borliegenben  Sndje  fefthalten. 

5)ai  Urteil  bei  8.  ©.  leibet  in  ber  an* 
geführten  9tichtung  an  einem  Wefentlid>en  Langel 
im  Sinne  bei  §  539  ©.  5tf.  D. 


Olli  Kiiiicl  ««tUj. 


tcnaMiftrafc  «4,  gmtfjptcdXt  i  &ir..  »ir« 


9t»»4f«»c  Dr.  O.  «  t  a  ■  k  ( I . 


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No.  Ä5. 


145 
No.  9  t. 


SSeißfaff. 
Cintlreditltdje  fälle. 

•  * 

XXVIII  3Jahr3onB.  (40.  Sahraang  ber  $anbcl8jeri<f)te.3eihtng.) 

«reif  für  ben  3a*rgang:  £M»t<  nnb  Beiblatt  mit  Wegifler  SO  JL  -  «anvtbtatt  «lein  Mit  Megifter  15  M. 

SelMait  allein  mit  Megifler  1.1  X 

Imtiies  $uaiM  $a«b«rg,  btH  20.  3n«i.  1907. 


3nbalt:  2eo  ftalt  iii  {Minburg  gegen  bie  Xeflameiit»- 
»oaftretfer  oon  Martin  Salt  in  fcombnta..  —  Srtebridj 
2ri«ntr  in  jtiel  gegen  ttorl  üöroe  In  fcamburfl. 


96.  Exheredatio  bona  raente  tonnte  na*  ijam 
bargif<brw  ttetbt  non  ben  Cfttern  «nb  foaar  oon  htm 
ibcrlcbcnben  Slternteil  ^infieb;tlict|  btß  ganzen  Samtgatel 
ber  ftrtgefeften  Wütergemeinfdiaft  on«fltfprid)tn  werben. 
—  9htr  bie  tfrritbtuig  mb  Vnfbebung  eine«  aar  1B00 
geaasten  Zefiaaunt«  rietet  fieb,  na*  Brr.  214  <f  inf.Okf. 
gnat  0.  0.  9.  na*  altem  9ieu)t,  ber  3aba(t  "*b  bie 
fBirtfanfeit  falcber  Irfiitntcnte  ift  bagegen  nad)  F.  W.  0. 
*n  brnrteiten.  —  Manegen  finb  bie  erbre<t)Utd)tn  ^Birtlingen 
be#  «nterftnnbea-  »or  1900  nad)  «rt.  200  anfreijt  erhalten 
warben  nnb  ja  biefea  ift  and)  ba»  9te*t  auf  Enterbung 
in  guter  abfidjt  gu  rechnen.  —  <Ko  aar  1900  erridjtetee 
Trftaweitt  iffe  trofe  ber  Befugnis  Ui  9rritf)tenben,  el 
iebergeit  gn  inbern,  ba*  eine  lefttwitige  (weil  in  biefew 
Sinne  genullte  i  «erfügang. 

Seo  galt  in  $ainburg 
gegen 

bie  SeftamentsooHfirecter  Don  SDlartin  gfalf 
in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

&lager,  ein  ©oljn  be«  1905  oerftorbenen 
Vertagten,  ift  in  beffen  öor  1900  über  ben  ganzen 
Badjlafj  errichteten  Xeftament  in  guter  Slbficfit 
enterbt  unb  auf  ben  3in«genu&  feine«  Slnteil« 
befd)r8nft  worben.  ©r  f)at  ben  $8oUftretfem 
gegenüber  auf  Anfechtung  bti  Xeftament«  ber= 
jidjtet,  meint  aber,  baffelbe  bejief>e  fid)  nittjt  auf 

««aftanfibi  •rrlAMKitaa«  StibUti. 


bie  oon  feiner  18*9  oerftorbenen  SDlutter  t)«s 
rfiljrenbe  #ölfte  be«  ©amtgut«  ber  fortgefefeten 
©ütergemeinfcfmft.  @r  forbert  a(«  feinen  Slntcil 
baran  40000  A,  ift  aber  Dom  S.  ®.  <£.  Ä.  II 
am  14.  $uli  190(5  unb  Dom  0.  fi.  ©.  I  am 
27.  gebruar  1907  abgetoiefen  morben,  oon 
tefetcrem  au«  folgenben 

©rfinben: 

5)er  ffirblaffer  ift  fefron  ju  Sebjeiten  feiner 
grau  batoon  ausgegangen,  bafj  er  über  ba«  (Sange 
Oon  £obe«toegen  oerfügen  bürfe,  toie  it)m  nach 
hamburgifdjem  9tedjt  bie  unbefctjranfte  Verfügung 
über  ba«  eheliche  Samtgut  unter  Sebenben  jus 
ftanb.  9lad)  bem  Xobe  ber  %xau  t)atte  ber 
©rblaffer  offenfid>tlTct>  noch  ftärfer  ben  ©ebanfen, 
bafj  er  allein  oon  SobeSroegen  über  ba«  ju 
beftiutmen  b.atte,  über  ba«  er  unter  Sebenben 
frei  tierfügte. 

(SBirb  ausgeführt.) 
S)ie  %bee,  bajj  man  oon  einem  mütterlichen 
Slnteil  am  ©amtgut  reben  rönne,  mar  bem 
Seftator  fremb  unb  ift  iljm  auch  °en  Weiteren 
Anhangen  ju  feinem  Seftamente  fremb  ge* 
blieben. 

demnach  liegt  eine  exheredatio  bona  mente 
bed  Kläger«  Oom  ©anjen  oor  unb  ei  ift  bie 
Hügerifche  Sluffaffung  $urüdaun>eifen,  ba&  ba« 
Seftament  ben  Kläger  bezüglich  feiner  Slnrechte 
an  bem  mütterlichen  Slntcil  bei  ©amtgute«  gar 
nicht  befcr)tt>ere. 


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146 
No.  9«. 

©ine  cxberedatio  bona  mente ,  bie  tutet)  bai  i 
gemeine  Stecht  fannte,  mar  bor  einfütjrung  be* 
39.  @.  99.  nadj  bamburgifdjem  33ribatredjt  jus 
läffig  unb  jtoar  fonnten  nidjt  nur  bie  eitern  in 
einem  gemeinfajaftlidjen  Seftamente  ein  Äinb 
bona  mento  bom  ©angen  ejberebieren,  fonbetn 
bie«  fonnte  audj  ber  überlebenbe  ©arte  —  fomobl 
9Rann  al*  grau  —  ocr  mil  &cm  Äinbe  ober  ben 
Äinbern  in  fortgefefcter  ©ütergemeinfdjaft  lebte, 

cf.  93aumeifter,  b/mtburgifdje*  Sßribatredjt 
58b.  II  §  112.  Falliten  ßrbnung  Slrt.  31; 
bautburgifdje*  8Ju*f.'©ef.  2.  Äonf.=£)rbn.  §  7. 

3)a  nun  bai  93.  ©.  33.  nbhicictjenbe  93c= 
ftimmungen  cntbült,  fo  fragt  es  fidj,  ob  ba*  bor 
gnfrafttreten  bei  JB.  @.  99.  errichtete  Seftament 
gältig  geblieben  ift,  trofebem  ber  Xeftator  erft 
1905  berftorben  ift. 

9tadj  Slrt.  213  einf.;@ef.  jum  33.  ©.  83. 
ftnbcn  im  ^ßrinjib,  toenn  ber  erblaffer  nadj  bem 
Sufrafttretcu  be«  SB.  @.  JB.  geftorben  ift,  für  bie 
erbredjtlidjen  93ertjaltniffc  bie  93eftitnmungen  be* 
99.  ®.  99.  Slnroenbung.  $ie  93eftintmung  be* 
Slrt.  214  einf.  =  @ef.  jum  33.  ©.  33.  bejieljt  fidj 
nur  auf  bie  bor  bem  ^ufrafttreten  be«  33.  @.  33. 
erfolgte  ®rricf)tung  ober  Slufrjebung  einer  58er- 
füguug  bon  £obe*h>egcn ;  bie  33eftiinmung  be&ietjt 
fidj  aber  nidjt  auf  ben  ^uljalt  unb  bie  SüBirffatnfeit 
einer  SBerfügung  bon  £obe*h>egen.  9?ur  auf 
erfterc  ift  alte*  Stedjt  für  mafjgebenb  erflärt. 

dagegen  ftnb  burdj  ©afc  2  be*  Stbf.  1  bei 
Slrt.  200  einf.=@ef.  $um  33.  ©.  33.  bie  33orfdjriften 
über  bie  erbred)tlid)en  SBirfungen  be* 
©üterftanbe*  aufregt  erfjalteit,  fotoeit  e*  fid) 
um  eine  jur  3cit  bei  Unfrei  fttreten«  bei  33.  ©.  33. 
bcftctyenbc  etje  banbelt. 

gür  ben  ©üterftanb,  ber  jur  geit  bei 
^nfrafttreten*  bei  33.  ©.  33.  bereit«  beftebenben 
©ben  ba*  9ieidj*gefefo  beftimmt,  bafc  bie 
bi*bcrigcn  ©efefce  majjgcbcnb  bleiben.  3)ie 
«anbcagefe&gebung  ber  einjelftaaten  f»attc  baljer 
freie  £anb,  in  weldjer  3Beife  fie  bon  bem  alten 
in  ben  neuen  9tedjt*juftanb  überleiten  wollte. 
Sluf  ©runb  ober  in  Slnlafj  biefer  33eftimmung  ift 
ba*  tjamburgifdje  ©efefr  betr.  ben  ©üterftanb 
ber  bor  bem  Snfraf  ttreten  beä  33.  ©.  33.  gefdjloffenen 
efjen  bom  14.  $ult  1899  crlaffcn.  e«  betrifft 
ben  ©üterftanb  ber  bor  bem  l.  3a"uar 
gefdjloffenen  eijen,  nidjt  nur  ber  nod)  infofern 
beftebenben  eben,  al*  bie  ebc  nidjt  burdj  Zob 


i  bei  einen  Seil*  ober  bind)  ©djeibung  aufgelöft 
ift.  3)ie*  entfbridjt  aber  audj  ber  93orfdjrift  be« 
Slrt.  200  etnf.5©ef.  jum  33.  ©.  93.,  in  »oeldjem 
ber  Sluäbrud  „beftebenbe  et)e"  im  ©egenfafc  ju 
ber  erft  ju  fajliefjenben  eb,e  gebraucht  ift,  nid)t 
im  ©egenfafc  ju  ber  aufgelöften  ebe.  <3o  ba& 
ber  ©a^  1  Sbf.  1  bei  Slrt.  200  aueb,  für  bie 
güterrea^tlidjen  9Iad)niirfungen  einer  jur  3e't 
bei  Snlrafttretena  bei  33.  ©.  93.  aufgelöften  e$e 
gilt  j.  33.  für  bie  fortgefc&te  ©ütergemeinfdjaft, 
cf.  «Bland  VI  p.  406. 
Um  eine  güterredjtlidje  Siadjtüirfuug  ber 
fortgefe^ten  ©ütergemeinfdjaft  banbelt  e*  fieb,  aber 
im  borliegenben  gfßH.  SBelä^e  93eftimmung  al« 
rein  erbre^tlicber  Statur  anjufet>en  ift  unb  weld)e 
33eftimmung  ald  eine  güterredjtlidje 
9lacb,n)irrung  ber  fortgefe^ten  ©üter  = 
gemein fdjaft,  lägt  fia^  nur  ani  bem  in  &rage 
ftebenben  SRea^te  beantworten.  $lad)  altem  Iranu 
burgifa^en  9iecbte  gehörte  bie  exheredatio  bona 
mente  ju  ben  güterred)ttid)eti  9{ad)mirrungen  ber 
fortgelegten  ©ütergemeinfdjaft;  bie*  folgt  bavau«, 
bafc  ber  übcrlebcnbe  parens,  ber  mit  feinen 
Äinbern  in  fortgefefcter  ©ütergemeinfebaft  fafc 
bom  erbgut  bona  mente  ej^crebieren  fonnte; 
eine  33eftimmung,  bie  fidj  namentlid;  für 
bie  überlebenbe  grau  au*  erbredjtlidjen  93e* 
ftimmungen  nidjt  rechtfertigen,  ja  niebt  einmal 
erflaren  liege. 

3)a*  bamburgifdje  ©efe^  betr.  ben  ©üter= 
ftanb  bom  14.  3uli  1899,  in  Äraft  getreten 
gleicbieitig  mit  bem  33.  ©.  33.,  enthält  nun  folgenbe 
33eftimmungen :  Sluf  ben  ©üterftanb  berjenigen 
jur  3eit  be*  ^nfrafttreten*  bei  33.  ®.  33.  be= 
ftebenben  et)en,  für  melcbc  bi*lang  ba*  ^anx- 
burgifcfje  Stecht  ma&gebenb  gewefen  ift,  pnben  in 
3ufunft  an  ©tefle  biefe*  ÜHecrjtc*  bie  SJorfcfjtiften 
ber  9teicb«gefe^e  über  allgemeine  ©utergemeuu 
fdjaft  Slnnienbung,  fonieit  nidjt  in  bem  ©efefe 
bom  14.  3uli  1899  ein  anbere*  beftimmt  ift. 
gür  ben  fyiet  borliegenben  %aü,  bag  bie  ©bc 
burdj  ben  lob  eine*  e^egatten  aufgelöft  ift  unb 
am  1.  3omwt  1900  ber  überlebenbe  ebegatte 
mit  feinen  tfinbern  in  fortgcfe&ter  ©ütergemein» 
fdjaft  lebt,  ftnb  ebenfo  kuie  für  bie  am  1.  Januar 
1900  nodj  beftebenben  eben,  an  Stelle  bei  bii* 
berigen  bamt>urgifdjen  Dtedjte*  bie  93orfdjriften 
bei  9teidj*gefefre*  über  bie  fortgelegte  ©üter= 
gemeinfajaft  für  antoenbbar  erflärt,  fotoeit  ittc^t 


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im  ©efefe  bom  14.  $uli  1899  ein  anbete«  be* 
ftimmt  ift.  Sann  Reifet  e«:  Slbweidjenbe  Sln^ 
orbnungen,  Weldje  burdj  Verträge  ober  lefotwittige 
Verfügungen  bor  bem  ^nfrafttreten  biefe«  ©efefre« 
getroffen  finb,  behalten  iljre  SBtrffamfeit.  Somit 
finb  teftamentarifdje  83eftimmungen  i^rem  IJJnbafte 
nad)  aufregt  erhalten,  toenn  biefe  bor  bem 
1.  3auuar  19ÜO  getroffen  finb  unb  jWar  bem 
alten  aber  nidjt  bem  neuen  Stecht  entfbredjen. 

dagegen  lagt  ftcr)  nidjt  einWenben,  bajjj,  fo 
lange  ber  (Srblaffer  nodj  lebt,  feine  le^ttoiüige 
Serfügung  borläge,  Weil  ber  er6laffer  feinen 
Sitten  nod)  änbem  tonne.  S  a  «  n  i  e  b  e  r  - 
gefdjriebene  Xeftament  ift  ( e  t  W  i  l  ( i  g 
gewollt  unb  e«  bleibt  bi«  ju  einer  etwaigen 
»ernidjtung  ober  Slenberung  als  botumentierter 
9Bille  be«  ©rblaffer«  für  bie  3eit  nad)  feinem 
%obe;  ba«  nennt  man  eine  lefct miliige  93ers 
fügung.  3urürfjuWeifen  ift  audj  bie  Sluffaffung, 
bafj  au«  bem  äBortlaut  „behalten  ibre  ©irffam: 
fett"  folge,  bafe  bie  lefottoittige  Verfügung 
bereit«  mirlfam  geworben  fein  muffe. 
SBäre  bie«  bie  Sluffaffung  gewefen,  fo  mürben 
nur  bie  gälte  getroffen  fein,  bafj  ein  gemein^ 
fdjaftlidje«  Jeftament  bon  beiben  (Ehegatten  ober 
ein  leframent  be«  berftorbenen  parens  borläge. 
SHäre  bie  93eftimmung  nur  in  biefer  Vefdjränfung 
gewollt,  fo  bötte  fie  anber«  formuliert  werben 
müffen  unb  bie  »efttmmung  wäre  nidjt  fo  alU 
gemein  gefaßt,  wie  c«  tatfädjlidj  gefdjeben  ift. 
e«  fommt  bin$u,  ba&  audj  gefefegeberifd)  ber 
©ebaufe  biel  na^er  lag,  bafj  man  bie  alten 
Seftamentc  aufrecht  erhalten  Wollte.  <5o  ftttbet 
fid)  aud)  in  ben  üDtoriben,  bie  bem  ©efefce«* 
entwurf  beigefügt  waren,  ber  »affu«:  um  bie 
9tedjt«gültigfeit  ber  erridjteten  Verträge  unb 
fefctwüligen  Verfügungen  nidjt  in  %raqe  ju 
ftellen,  ift  beftimmt,  ba&  bie  baburdj  getroffenen 
Slnorbnungen  ma&gebenb  bleiben,  bie  gefeilteren 
»eftimmungen  alfo  nur  fubftbiär  gelten.  Sie 
gemad)teSlu«nabme,  bafj  bie  getroffene  Slnorbnung 
lebiglid)  auf  ba«  beftebenbe  Sftedjt  ö*erWeift,  fommt 
im  borliegenben  gatte  nidjt  in  »etradjt,  Weil  ba« 
Xeftament  biefe  Slnorbnung  nidjt  enthalt. 


147 

No. 

!)7.  Bei  bem  flnfanf  einer  grogen  Hnftafil  Don 
(«oi»trfBtriii«.a»»«rolcB  tan*  bie  SrUubaM  ber  »«bSrbta 
gar  ftabriagaag  btrfelben  a(»  eiat  fetbfh>trfti«»K*< 
Btbiagaag  aagefcb>a  anrbca.  —  »gl.  #«af.  (Ber.  «3tg. 
Beibt.  180S  ttr.  18.  —  9tag  Uamtglidkreit  ber  Vertrag* 
feiflung  feftgefteOt  »erben,  um  einen  berarttgen  »ertrag 
•a|afeeb,lea,  «ber  genigt  bie  ttaaatfib>barfeit  br«  beiber- 
feil«  «cwoBIen  wirtfdioftlidien  (Frfrfgtb? 

griebrtdj  8ei«ner  in  Äiel 
gegen 

©arl  Söwe  in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

Veflagter  bat  burdj  »ertrag  bom  19.gan.  1905 
bem  Äläger  für  ©tobt,  Staat  unb  gürftentum  Sübed 
ben  Sltteinberfauf  be«  ©aSerfbarni«  *  Stbbarate« 
„JDeconom"  unb  ber  $u  feiner  güttung  erforber- 
lidjen  glüfftgfeit  „Oeconol"  übertragen  unb  Kläger 
^at  fid)  berbflid)tet,  innerhalb  ^abre«frift  bon 
biefem  Separate  250  ©tüd  im  greife  bon  75  M. 
bi&  305  JH  (alfo  für  minbeften«  18  750  M.)  minus 
30  b©t.  ^Rabatt  ju  belieben.  Sil«  ©id)erbeit  bafür 
Würben  fofort  3000  X  anbellt.  ©d;on  in  ben 
nädjften  SBodjen  fteßte  pd)  berau«,  ba&  bie  Sübeder 
©a«anftait  unb  bie  iljt  borgefe^te  99ebßrbe  bie 
Slnbringung  ber  Slbbarate  nur  unter  überau«  er» 
fdjwerenben  iBebingungen  geftatten  Wollte,  jtläger 
flagte  im  Mpril  1905  auf  Sluflöfung  be«  SJertrage« 
unb  9tüd*ai)lung  ber  3000  A,  weil  bie  ©eftattung 
be«  Einbaue«  ber  Slbbarate  JBerrragdbebingung 
geWefen  fei,  Weil  BeHagter  berfdjWiegen  b,abe, 
ba&  in  Hamburg  bie  @rlaubni«  jur  Slnbringung 
gleidjfatt«  berfagt  Warben  fei  unb  enblidj,  Weif 
bie  Slbbarate  in  mebrfadjer  Schiebung  ben  8ln= 
breifungen  be«  Seftagten  nidjt  entfprodjen  bätten. 

Sa«  Ü.  ©.  Hamburg  Ä.  III  f.  $.  @.  bat  am 
10.  Ott.  1905  bie  &  läge  abgewiefen.  3)a«  £).£.©.  III 
bagegen  bat  ifjr  am  5.  9Wärj  1907  entfbrodjen. 

©  r  ü  n  b  e : 

Sa«  Sanbgeridjt  nimmt  an,  bafj  nur  bei 
objeftiber  Unmöglicbfeit  einer  berfbrodjene'n 
SBertrag«leiftung,  nämlid)  ber  Sronaeffionierung 
in  Sübed,  ber  »ertrag  aufjulöfen  fei  —  abgefcfjen 
bon  bem  bom  S.  ®.  berneinten  %aUe  ber  Slrglift 
ober  ber  ntcfjt  erfüllten  gufagen.  Sa«  Wirb  a6er 
ber  ©ad)e  nidjt  geredjt  unb  auf  bie  §§  323,  325 
93.  ©.  93.  braudjt  man  nidjt  jurüdjugreifen. 
Senn  Weber  ift  bem  93ellagten  bie  Sieferung  ber 


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148 


Apparate  an  ben  ftläger,  nod)  biefem  ihre  Abnahme 
unb  Vejaljlung  unmöglich  gemacht  toorben,  toaS 
nadS}  bem"  Settrage  bie  beiberfeüigen  Vertrag«* 
Ieiftungen  im  SBefentlic^en  finb.  ©onbern  e«  Ipmbelt 
fidj  aQerbing«  nur  um  eine  Vereitelung  beS  bom 
Äläger  mit  bem  ©efebäfte  nngeftrebten  mirt« 
fcr)aft(icr)en  3h>ecfe«.  ©emiß  ift  nun  bie 
geroeroitcge  soerruertoarreit  einer  ijrnnoung  ittcnt 
immer  ftittfcfjmeigenbe  Vebingung  eines  über  ihren 
Umfafc  gefdjjloff  enen  Vertrages  (bgl.  9t.  ©.  (gntfcb-33 
6.  104,  ©euffert  49,  190).  Aber  b>r  hanbelt 
es  fidj  auch,  gar  nicht  um  einen  Jgrrtum  beS 
ÄlägetS  über  ben  ©rfolg  ber  ju  ertoerbenben  unb 
meiterzuberäußernben  Apparate,  f onbern  um  bie 
aJtöglidjfeit  ber  Anbringung  überhaupt 
unb  biefeS  ©ericr)t  ift  überzeugt,  baß  biefe  9Kög* 
li(f)(ett  ftiüfcbmeigcnbe  VertragSbebingung  nach 
bem  SBiOen  beiber  Parteien  getoefen  ift. 

$ie  Annonce  fpricfjt  bon  einem  „an  jeber 
Gasleitung  anzufdjließenben"Apparat,  berVrofpef  t 
uon  „in  bie  Vribatga«leitung  eingefdjaltet  nach, 
erlebigtem  Anfdjluß".  ÜJit^tS  anbere«  tann  ber 
Vertrag  §  5  im  Auge  haben,  toenn  eS  bort  Reifet 
„in  betriebsfähigem  Suftanbe". 

S)ie  ©rlaubni«  ber  über  bie  ©aSleitungen 
eines  beftimmten  ©ebieteS  berfügenben  Veljörben, 
alfo  in  Äüberf  beS  SHreftorS  ber  ©aSanftalt  unb 
ber  ihm  borgefefeten  „©ef  Hon  für  bie  @a«anftalten" 
mit  einem  Senator  an  ber  ©ptye  mar  ein  un= 
bebingtes  (SrforberntS  für  jeben  Veginn  eines 
Vertriebs  ber  Deconom=Äpparate.  S)iefe  ffirlaufc 
niS  fann  nicht  burdj  ©clbopfer  erfauft  merben, 
fonbern  fie  t)at  einen  polizeilichen  ©barafter 
(fpejieü  aus  feuerpolizeilichen  9tü<ffid)ten),  mie 
benn  auch  bie  AuffteQung  ber  Vebingungen  feiten« 
be«  „VoHjeiamt«"  Sübect  erfolgt  ift.  hiergegen 
gab  es  nur  bie  bom  Kläger  erfolglos  berfuchte 
Vefdjmerbe  an  ben  Senat  unb  eS  ift  nicht  ein= 
jufeben,  nrie  ftläger  bie  Volijci  bura?  eine  (Sibil= 
Hage  hätte  nötigen  fönnen,  iljrc  feuerpolizeilichen 
SRaßnalmten  iurüeTjune^men. 

Ob  in  biefem  gaüe  ctma  eine  übergroße 
Aengftlirbfeit  obmaltet  ober  gar  ftefaltfrfje  9tücf= 
fixten  (bie  Erhaltung  größeren  ©a«fonfum«)  ben 
(Sntfdjluß  ber  guftänbigen  Vebörben  beeinflußt 
haben,  baS  intereffiert  für  biefen  Vrozeß  nicht. 
'Jfcnn  bie  Varteien  müffen  nun  einmal  mit  bem 
bom  Sübetfer  Senat  betätigten  s43c|d)eib  rechnen. 


2Bet  mie  bieS  »Bericht  bie  Sofalberbälinitfe 
SübeefS  fennt,  fann  nicht  berfennen,  baß  bie 
gefteüten  Vebingungen  tatfädjlicb  einer  Ver» 
f  a  g  u  n  g  ber  Anbringung  gleict)flet)en. 
(SBirb  im  ©injelnen  bargelegt.) 

@S  ift  böttig  begreiflieb,  baß  Älacjer  biefen 
(Srfdjmerungen  gegenüber  ben  Vertrieb  ber 
Apparate  in  ßübeef  aufgegeben  hat. 

VeHagter  fann  ihm  baS  um  fo  toeniger  bor= 
toerfen,  als  er  felbft  in  Hamburg,  too  jugeftanbener 
Wagen  äfjnlidje  ©cfjtoierigfeiten  bon  ber  ©aS* 
anftalt  a,entncb)t  morben  finb,  „feine  Suft  hatte, 
fict)  mit  bem  Vertriebe  ju  befaffen". 

Miäger  berlangt  alfo  mit  Sterbt,  bon  bem 
Vertrage  bom  19.  Januar  1905  befreit  ju  merben, 
toeit  beffen  ftillfajtoeigenbe  Vebingung:  bie 
SJcöglicbleit  ber  Anbringung  ber  Apparate  an  bie 
Sfihecfer  ©a«leitung  nicht  eingetreten  ift. 

Vei  biefer  Veurteilung  ftüfrt  Rcb,  biefe  ^nftanj 
namentlicb  auf  bie  Ausführungen  be«  9t.®.  I.  &  6. 
bom  15.  Oftober  1892  in  Sachen  Annonecnuljr 
Aft.c®ef.  c.  SReiftner,  abgebrurft  im  Veibl.  ber 
^>anf.  @er.*Stg.  1893  9er.  13  ©.  21  fg.,  in  meinem 
galle  fogar  im  Vertrage  „bie  ©r langung  ber 
Äonjeffton  beS  ©tanborts  für  eine  Annoncenu^r 
als  ©adje  beS  ÄäuferS"  bejeic^net  mar.  2>ennocb 
tarn  bai  9t.  ®.  baju,  bie  Erlaubnis  ber  Vebörbe 
jur  öffentlichen  Aufftellung  als  felbftberftänblictie 
Vertrag« bebingung  anjufeben. 

®anj  abwegig  ift  ber  Verfucf»  beS  Veflagten, 
ben  Äläger  gegenüber  bem  SRi&erfolg  in  ber  ©  ta  b  t 
Sübect,  auf  ba«  Sanbgebiet  beS  Staate«  unb 
auf  baS  ^ürftentum  Sübeef  zu  bertoeifen.  3>enn 
felbft  menn  e«  ettoa  in  Sutin  ober  Xrabemünbe 
©asanftalten  geben  foüte,  fo  mürbe  bie  Sabl  ber 
?lbnebmer  febmerlicb  meljr  als  '/ia  berjentgen  in 
ber  um  fo  biel  größeren  ©tabt  Sübeef  betragen 
unb  fonnte  alfo  bei  bem  Vertrage  nur  ganz 
nebenfacblia?  mit  in  Vctradjt  gezogen  fein.  ®er 
ÄuSfaü  ber  VertragSbebingung  für  "  i&  be« 
VertragSgebiet«  muß  ben  ganzen  Vertrag  hin- 
fällig machen. 

$e*bal&  ift  bie  9lücta(ir>Iung  ber  angezahlten 
3000  JU  auSzufpredjen  unb  ebenfo  bie  geft- 
fteüung,  baß  ber  Vertrag  bom  19.  Januar  1905 
untoirffam  ift. 


CtKttcüneM  ««tl.j.  «amkurj.  «»mannflr^e  44.  8.rnfm*ci  I  «Sä.   ««mncrrtl.  31 

trutf  »m  3  o  »  «  b  »  $  i  n  « i  *  «.  •  b  c  t ,  «amtvid- 


.  3!i*ah«t  Dt.  C.  » t « n » II ,  *am»«ti. 


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J49 
Ho.  «8. 


§anfcaiifd)e  ©eridjtöjeUtmf}. 

SScißfatt. 

€itulred)tltd)e  falle. 

XXVIII  ^ahraan^.  (40.  3afttflang  ber  §anbel«gcri^t«-3eitung.) 

frei«  für  ken  CWraaRg:  «««»t-  «nb  8eib(att  mit  rUrqiftrr  20  A  -  $«ut>tMatt  ««et«  mit  Ntgifter  IS  X 

»ttbfott  «dei«  mit  »iegijter  Ii  X 

|tt)<iif5  (Duoriaf.  ^araburj,  ien  27.  3uwi.  1907. 


,7nl(flli :  Sfaui9(.9(.Wummtin$iantbursui<buieTl9(f(fiiotfter 
Stgtii  tue  minberjäljrigen  «brte  unb  Wartha  lUiimmp. 
»ertreten  burd)  ityrrn  SJormunb  in  Homburg.  —  $erm. 
»iofe  in  Hamburg  gegen  Jeimann  &  Ii.  Silberftcin  in 
Hamburg.  —  SöefrJjtöerbe  bei  $>einrid)  Smil  Iljeobor  oon 
fliiefieim-3Röüer  unb  ©euofien  in  Hamburg. 


98.  fratjiebj  bog  b,amburgifd)e  (MterftanbSgefeb;  »om 
14.  3uli  ISO»  rem  »flter,  ber  mit  feine«  Rinberu  i« 
fortgefe^ter  Wiitrrflnnrinidjnii  (rbt,  bie  Befugnis,  Aber 
ka»  gefamte  Sermögc«  Ir^twiUifl  ju  »erfugen?  —  ffr 
tonn  bie«  Wehl  infoweit  ttinker  «nS  titirr  früheren  ffbt 
vom  INötterlieben  abgeteilt  finb,  nid)t  aber  ftneit  fflr  kie 
ftinker  ber  lernen  tr-tjr  ieinfrt)iir|lifti  ber  eingefinbfAofttten 
ans  eiaer  früheren)  (frbrrd)te  am  mfittcrlidirn  «nrblnft 
beftete«.  —  Xeftamentartfd)c  ^efdjränfuna  „ungefcorfomer" 
«inber  auf  kca  ^flirtitteil,  für  ken  ««u  jic  ba«  Xeftamenf 
«i ufr rtiten .  —  tiefe  «efdjrönfnng  mirk  betulich,  keff  uäter- 
lid)tn  IKadilaffe«  mirffam,  «en«  im  Icftnmcrit  über  ken 
ganzen  Harbin«  oerffigt  ift  unb  kie  »inber  ib)r  3«trftat< 
erbreilit  am  SWAttei I injen  gtltrnk  marticn. 

Glaus  21.  91.  SDZumme  in  Hamburg 
unb  bier  ©efrfjnjtfter 
gegen 

bie  miuberjabcigcn  Stbele  unb  flJinrtba 
SRumote,  bertreten  burd)  i^ren  ajormunb 
in  Hamburg. 


%  a  t  b  e  ft  a  n  b : 

3)ie  fünf  ftläger  unb  jtuet  nicfjt  mit  flagenbe 
©efdnuifter  \inb  Äinber  erfter  bei  breimal 
»erheiratet  gemefeuen  unb  1906  berftorbenen 
SRummt  ouä  beffen  erfter  (S&e.  Sie  finb  Dom 
attütterltdjen  mit  SHidjtö  abgeteilt  morben.  3)ie 
beiben  Söeflagten  finb  £öd)ter  jiueiter  unb  britter 
©(je.   9lud)  bie  brüte  ©f)e  ift  bor  l'.HM)  burcrj 

0 Jim jrtfdx  «t*rri(»tf t«irut>A    *  1 1 1 1  a  1 1. 


Sob  ber  grau  gelöft  werben.  Sie  erfte  Skflagte 
ift  mit  einem  SBorau«  bon  3000  M.  bei  ©ingeljung 
ber  brüten  ©f)e  eingelinbfcfwftet  loorben.  3)er 
legten  Xodjter  ift  im  Seftament  bed  SRumme  ein 
SSorau«  bon  4000  M  auSgefefct.  SlQe  neun 
Svinber  finb  in  feinem  Seftament  im  Uebrigeu 
und)  gleidjen  Anteilen  ju  ©rben  bei  gefamten 
9tad)Iaffe3  eingefe^t  morben.  2>er  JBormunb  ber 
beiben  ©eflagten  beanforudjt  für  biefe  aber  bie 
#ftlfte  als  müttcrlidjcn  Slnteil  am  Samtgut  bor» 
»ueg.  3)ie  Kläger  Hagen  auf  je  ','«  be$  9?arf)laffeä 
unb  bedangen  ferner  58efrf)ränfung  ber  beiben 
aSeHagteu  auf  ib.reu  ^fl«d)tteil  (olfo  '/.«),  koell 
ftc  nactj  §  7  be«  Scftanientd  al«  gegen  ben  legten 
SBiUen  ib^reü  Sinter*  Ungetiorfame  auf  brn 
^flicf)ttet(  gefefct  feien. 

3)a8  D.  S.  ©.  VI  bot  am  5.  ftebruar  1907 
fjinftcfjtlirf)  ber  ^älfte  bei  (nad)  9Ibjug  bei  Boraus 
unb  ber  Segotc  ctiua  54000  M  betragenben) 
9jermßgend  \w  fünften  ber  SeHagten,  ^infid}t(icfj 
ber  »efctjränfung  biefer  auf  ben  5ßflid)tteil  am 
b  ö  t  e  r  1  i  cfj  e  n  9?arf)laf3  nad)  ben  eintragen  ber 
ftläger  erfannt,  fo  ba&  bie  SBcflagten  alfo  an 
ber  anbern  J&älfte  nur  mit  je  7«  bereinigt 
cradjtet  mürben. 

&  r  ü  n  b  e : 
Tann  $unäd)ft  nid)t  jmeifel^aft  fein,  baß, 
wenn  baS  Xeftamcnt  beä  «aterd  ber  ^orteten, 
auf  lue(d)eä  fid)  bie  bon  ben  Klägern  geltenb 
gemannten  9tnfbrüd)e  grüitbeu,  im  ganzen  Umfange 
gültig  ift,  bie  Miuber  auci  ollen  brei  (Sben  bei 


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150 

Vo.  9H. 

©rblafferS  fid)  ju  gleiten  Seilen  in  baS  Bei 
beffen  Xobt  in  feinen  #änben  bereinigt  getoefene 
g  e  f  a  m  t  e  Vermögen  ju  teilen  haben,  bafj  ben 
beiben  SBeflogten  als  Seilhaber  beS  gütergemeins 
fdjaftlidjen  ©uteS  ber  lefcten  ©(je  bann  alfo 
nid)t  im  Voraus  bie  ^filfte  bicfeS  Vermögens 
jufommt.  3)enn  bet  ©rblaffer  fyxt  burd)  ben 
SBortlaut  beS  SeftamentS,  inSbefonbere  burd)  bie 
im  legten  Slbfafe  beS  §  5  enthaltene  93eftimmung, 
toonad)  ber  SeftamentSboHftreder  baS  Honorar 
nadj  bem  SBerte  beS  „©efamtguteS  bet  fort= 
gefegten  ©ütergemeinfehaft"  beregnet  befommt, 
audj  burd)  baS  für  jebeS  berSSvlnber  eigenhänbig 
aufgefegte  Verzeichnis  „feines  9?ad)laf  feS* 
(bai  eben  jenes  gefamte  Vermögen  enthielt),  in 
gan£  unjtoeibeutiger  SBeife  feinen  SBillen  ba^in 
funbgegeben,  bafj  in  biefet  SBeife,  alfo  im  ©inne 
ber  ftläger,  feine  Stinber  teilen  foüten.  $)amit 
berfügte  er  aud)  nur  in  eben  ber  SBeife,  toic  bie 
STtachlagregulierung  ohnehin,  b.  f).  falls  er  ein 
Seftament  überhaupt  nid)t  ^interlaffen  ^örte, 
erfolgt  toiire,  b.  h-  wenn  ber  ihm  ober  feinem 
Vcrater  offenbar  borfdjtoebenbe  9ted)tS£uftanb 
au«  ber  3eit  bor  bem  1.  Januar  1900  nod) 
fortbeftanb.  S)enn  gemajj  Slrt.  4  ©tat.  III 1  er* 
hielten  in  einem  gafle,  toic  bem  borliegenben, 
nadjbem  bie  erftehelidjen  ftinber  feiner  Seit  bon 
bem  Vater  bom  SDtütterlictjen  abgefunben  toorben 
toaren,  beffen  Äinber  au«  jtoeiter  ©lje  (ober  toie 
b^ier  aus  jtoeiter  unb  britter  ©he  bei  erfolgter 
©infinbfdjaftung)  it)r  äßütterlidjeS  junadjft  borab 
unb  in  ben  gefamten  9teft  teilten  ftdj  bie 
Äinber  aller  ©t)en  ju  gleiten  Seilen.  3fm 
borliegenben  gaHe  hat  ber  ©rblaffer  aber  f)in- 
fid)tlid)  ber  aus  jtoeiter  ©he  ftammenben  Vertagten 
ju  1  unb  ber  aus  lefcter  ©he  ftammenben  Vertagten 
5u  2  ©ntfpredjenbes  in  ben  §§  1  unb  2  feines 
SeftamentS  angeorbnet.  3)aS  Äinb  jtoeiter  ®t)e 
erhielt  fein  SJcütterlidjeS  bereits  in  bem  bei  ber 
©infinbfdjaft  bebungenen  „Voraus". 

9lad)  früherem  3ted)te  beftanb  in  fold)cm 
2roDc,  b.  h-  wenn  ber  Vater  bie  lefcte  ©befrau 
überlebt  fyatte,  bis  ju  feinem  Sobe  fortgefefete 
©ütergemeinfdjaft.  Den  Äinbern  ftanben  toährenb 
ber  Dauer  biefer  fortgefefeten  ©ütergemeinfdjaft 
{Rechte  an  bem  ©amtgute  ber  9tcgcl  nach  noä) 
nid)t  ju. 

2>ie  ftbfinbung  bom  3)iütterlid)eu 
uub  bie  bemetitfbredheub  im  gaüe  bei  Vor* 


berfterbenS  ber  legten  @r)efrau  feitenS  ber  Äinber 
ber  legten  ©he  eintretenbe  Vorwegnähme  aud) 
ihres  „9Rütteriid)en"  (im  3rt.  4  ©tat.  III  * 
eS  toörtlidj:  „toann  biefelben"  —  b.  h-  —  bie 
ftinber  „anberer"  ©he  —  „gleidjergeftalt  ihrer 
SDlutter  ©ütcr  borauSgenommen  haben"),  ift  im 
Ucbrigen  eine  im  Slnfdjlufc  an  baS  römifdje  Stecht 
eingeführte,  gegenüber  bem  ©tatute  regeltoibrige 
VefugniS,  „aus  ber  alfo  auet)  Stüdfdjlüffe  auf 
baS  toäfjrenb  ber  ©he  beftehenbe  9terf)tSbe rhältuis, 
toie  9ciemek)er  ©.  414  oben  ausführt,  nid)t 
gebogen  toerben  follten"  (ju  bgl.  audj  ©olbfelb 
J&amburgifdjeS  ehelidjeS  ©üterredjt  ©.  50  fg). 

^|n grage  fommt nun  aber,  ob  bem  ©rblaffer 
ber  Parteien  bie  93 ef ugnis  über  baS 
gefamte  Vermögen,  fotoic  bon  ihm  getoodt, 
juberfügen,  b u r et)  baS  Hamburger 
©üterftanbSgefeft  bom  14.  $uli  1899 
entzogen  ober  befdjrünft  toorben  ift. 
3)iefe  grage  ift  mit  ben  SBellagten  ju  beiahen: 
baS  genannte  ©efe^  toiö  nämlid)  nach  bem  §  21 
auf  alle  galle  ber  jur  3"t  feines  ^nfrafttretens, 
b.  h-  um  1.  Januar  1900  beftehenben  fortgefeftten 
©ütergemeinfdjaft,  alfo  fotoeit  bamals  ©hen 
burdj  ben  lob  eines  ©hegatten  aufgelöft  toaren 
unb  bie  ©ütergemeinfehaft  jtoifdjen  bem  über« 
Iebenben  ©hegatten  unb  ben  gemeinfd)aftlidjen 
ober  genial  §  15  bafelbft  gleidjftehenben,  ein- 
geKnbfdjafteten  «blömmlingen  fortgefe^t  tourbe, 
bie  33orfd}riften  ber  JReidjSgef e^e  über 
fortgefe^te  ©ütergemeinfehaft  angetoenbet 
to  t  f  f  e  n .  ©S  madjt  nur  ganj  beftimmte  SSor= 
behalte,  bon  benen  tyev  aber  teiner  sutriffr. 
93ortoeg  ift  nur  gleid)  tyex  ju  bemerfen,  ba|  baS 
bon  ben  flägerifdjen  Vertretern  angeregte  58e= 
benten,  ob  nid)t  ber  §  21  überhaupt  nur  auf 
galle  fid)  bejiehe,  in  benen  Äinber  früherer 
©hen  eines  ober  beiber  ©hegatten  nidjt  in  93etrad)t 
fommen,  fdjon  nach  ber  9Sejugnat)me  auf  ein- 
getinbfd)aftete  Äinber  in  Slbf.  1  nidjt  berechtigt 
erfdjeint.  3>er  2lbf.  2  beS  §  21  führt  ferner 
beftimmte  gäüe  an,  in  benen  gerabe  beim  83or= 
hanbenfein  bon  Äinbern  früherer  ©hen  a  u  8  s 
nahmStoeife  baS  früherere  9ted)t  audj 
fernerhin  »ntoenbung  finben  foll. 

Vorbehalten  finb  nad)  §  21  einmal  nur  bie 
befonberen  SJefrimmungen  beS  ©üterftanbSgefej^eS 
felbft,  toas  aber  fykv  nid)t  toeiter  in  83ctrad)t 
fommt.  ©S  toill  j.  33.,  toaS  ju  einer  bom  93.  ©.  93. 


abweidhenben  Verteilung  (§§  1494,  1497,  1498, 
1476  V.  ©.  99.)  hier  nicht  fü^rt  —  füt  bie 
Quotenteilung  be«  ©efamtgut«  ber  fortgefefcten 
©ütergcmeinfchaft  ba«  frühere  SRerfjt  auch  Weiter* 
bin  in  ©cltung  belaffen  (§  25  bc«  ©efefcc«). 
Stach,  ber  Vegrünbung  ju  bem  entfbrechenben 
früheren  §  20  (9Jtitteilungen  bei  Benati  an  bic 
Vi'trgerfcbaft  9er.  3  bon  1899  Dom  9.  $an.  1899) 
bnnbelt  e«  fidt)  ba bei  um  bie  SlnWenbung  bei  bon 
bem  (Entwürfe  auet)  fonft  wieberljolt  bertretenen 
©runbfafec«,  in  einmal  begrflnbete  {Rechte  nicht 
einzugreifen. 

Vorbehalten  fhtb  fonft  nur  nodt)  unb  jtoar 
nach  bcmfelbcn  ©runbfajje,  abWcidicnbe  Slnorb* 
nungen,  bie  buret)  Verträge  ober  Iefct= 
miliige  Verfügungen  bor  bem^nfraft* 
treten  biefe«  ©efefce«  getroffen  finb. 
Sic  foüen  it)re  SBirffamfeit  behalten.  Sin  bem 
gütcrgcmeinf£t)aftlid)en  Vermögen  ber  legten  ®be 
bei  <Sr6laffer«  (unb  um  biefe«  fönnte  ei  fiel)  Ijier 
bod)  nur  (jnnbelu)  b>ben  aber  bie  föläger  als 
bom  mütterlichen  Vermögen  f.  3t.  abgefunbene 
ftinber  be«  grblaffcr«  bis  $u  beffen  Xobe  9tecr)te 
übertäubt  nicfjt  gehabt;  fonbem  nur  bie  Snwart* 
fcfwft  auf  etwaige  9ted»te  bie  ihnen  b  e  i 
Veenbigung  ber  fortgefefcten  ©ütergemeinfehaft 
eriba<t)fen  Tonnten. 

Srb>n  ff'xexnad)  fönnte  alfo  bie  bon  ben 
flägerifchen  Vertretern  aufgeworfene  grage  nach 
bem  rechtlichen  (Sharafter  ber  bon  bem  Vater 
ber  Varteien  in  ben  80er  3°f"*n  borgenommenen 
Sbteilung  ber  Stläger  bom  SJcütterlichen,  in  ber 
jene  einen  „Vertrag"  erblicfen  wollen,  auf  ftcr) 
beruhen  bleiben.  @«  b,at  fleh  babei  aber  auch 
gar  nicht  um  einen  Vertrag  get)anbelt,  fonbem 
ber  Vater  f)at  bamali  unb  jWar  in  bem  nach  ber 
VormunbfdjaftSrJDrbnuug  bom  14.  5)ejbr.  1882 
geregelten  Verfahren,  ju  bem  auch  —  fotocit  bie 
Slbjuteilcnben  minderjährig  waren  —  ber 
mütterliche  ©ro&bater  ber  Stlager  mit  jugejogen 
geWcfen  fein  wirb,  bie  ein  feit  ige  ®rflärung 
abgegeben, 

„baij  er  mit  ber  grau  erftcr  ©t)e  fein  Vers 
mögen  erheiratet  unb  eine  Abteilung  ani  biefem 
©runbc  nicht  ftattgefunben  habe  (Vorm.=Drbn. 
Slrt.  30  unter  1  c)". 

9cun  t)at  ba«  erftc  Urteil,  ba«  bie  Ijicr 
borliegenbe  grage  ani  bem  ©üterftaubSgefcfoc  in 
gleichem  Sinuc  beantwortet,  namentlich  auch  noch 


151 

auf  bie  Vegrünbung  jum  §  13  bei  Entwurf* 
(§  16  bei  ©efefre«)  hinfletoiefen. 

gujugeben  ift  ben  flägerifchen  Vertretern, 
baft  biefe  auch  bon  bem  beflagtifchen  Vertreter 
herangezogene  Vegrünbung  ben  borlicgenben  gall 
aHerbing«  nicht  unmittelbar  cntfchcibct.  S)ort 
ift  nämlich  nur  für  ben  gatl,  baft  nach  Shiflöfung 
einer  am  1.  Januar  1900  befteljenben  @bc  ber 
SBitWer  fidt)  toieberberbeiratet  (alfo  n  a  ch  bem 
1.  Januar  1900),  auf  bie  grage,  Wie  alSbann 
unb  jtoar  beim  Vorberfterben  fotoot)l  bei  Vater«, 
Wie  ber  lefrten  grau  ber  gefamte  SRacblafi  ju 
berteilen  fei,  auSbrüdlicf)  eingegangen  unb  jWar 
mit  »üdficht  barauf,  baft  für  folgen  gau*  ber 
SBieberberbeiratung  bem  SBitWer  ba«  SBabJrecht 
nach  Htt.  4  ©tot.  III »  gewahrt  bleiben  foHte. 
(3n  bem  §  22  bei  ©ntwurf«,  §  27  be«  ©efefre* 
ift  ber  entfbredjenbe  gall  behanbelt,  baft  fidt)  bei 
einer  am  1.  Januar  1900  beftehenben  fort- 
gefefcten  ©ütergemeinfehaft  ber  SBitwer 
Wieber  berheitatet,  fomit  ebenfall«  n  a  ch  bem 
1.  Sanitär  1900.) 

@«  ift  alfo  richtig,  Wie  bie  flägerifchen 
Vertreter  aufführten,  baft  ber  ©efe^fiebcr  ftd} 
bort  über  fünftige  gälte  fchlüffig  ju  machen 
hatte,  nämlich  barüber,  Wie  ei  bei  Sluflöfung  bon 
erft  burch  fünft  ige  SSieberberhciratung  be« 
3Kanne«  neu  ju  begrünbenber  <gb>n  gehalten 
Werben  foU,  wätjrenb  borliegenb  nicht  nur  biefe 
SBiebcrberheiratung,  fonbern  auch  bie  Sluflöfung 
ber  @hc  bntd)  ben  Xob  ber  legten  (Sb>frau  bereit« 
bor  bem  1.  Januar  1900  erfolgt  ift. 

©leidjwohl  wirb  man  bie  91rt,  wie  jene 
gäHe  burch  °en  ©efe^geber  geregelt  finb  unb  ihre 
Vegrünbung  auch  für  ben  borliegenbeu  gaü  Wohl 
berWerten  fönnen.  3)cnn  bic  Sachlage  ift  im 
einen  unb  anbern  gälte  eine  burebau«  entfbreebenbe. 
6«  heifit  nun  in  ber  Vegrünbung: 

„$er  ©ntwurf  enthält  fich  jeber  Vcftimnuuig, 
Weil  bie  Vorfd)riftcn  bc«  V.  ©.  V.  ju 
einem  bef  riebige  üben  ^rgebniffe 
füljten.  9iach  bemfelben  finb  bic  Slbfömms 
linge  au«  ber  fbäteren  Qf)e  gefeftliche  Pflichtteil«; 
berechtigte  ©rben  bei  üftanne«.  ^ft  biefer  nach 
ber  ^Weiten  grau  geftorben,  fo  bilbet  fein 
21  n teil  am  ©efamtgute  feinen  9iarhlofi,  ber 
ftch  auf  alle  feine  Slbföinmlingc  bererbt  (S  1482). 
Stirbt  ber  Wann  bor  ber  ^Weiten  grau,  fo 
gehört  nücrbhiß«,  wenn  bic  grau  mit  beu 


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152 

No.  9». 

Slbfdmmlingen   au«   ber  gWeiten   ©be   bie  | 
©ütergemeinfdjaft  fortfefct,  fein  Slnteil  am 
©efamtgute  nirfjt  jum  SRadjlaffe  (§  1483  Slbf.  1), 
aber  ba«  ©rgebni«  ift  gleirfjWobl  baffelbc,  beim 
um  bie  Slbfömmltngc  au«  früherer  ©be  bor 
SSenadjteiligung  ju  fdjüfecn,  orbnet  ber  §  14H3 
81bf.  2  an,  bafj  beten  ©rbredjt  unb  ©rbtctle 
fid)  fo  beftimmen,  Wie  wenn  fortgefc^te  @üter= 
gemeinfd)aft  nidjt  eingetreten  Wäre." 
3m  lefetgenannten  gafle,  alfo  »nenn  ber 
9Jtann  bor  ber  jtoeiten  grau  berftorben  ift  (b.  b- 
entfbredtjenb  bem  bter  jur  ©ntfdjeibung  ftebenben 
%aüt  audj  bereit«  bor  bem  1.  Januar  1900), 
wirb  alfo  eine  Xeilung  borftunebmen  fein,  wie 
fie  bie  Äläger  bter  gerabe  Wünfdjen.  $n«  beruht 
aber  auf  bem  befonberen,  bier  nidjt  jutreffenben 
©runbe,  bafj  beim  SBorberfterben  be«  jutn  ^Weiten 
3Äa(e  berbeiratet  gewefenen  SRanne«  bie  „SBere", 
toeldje  bie  Äinber  ber  früheren  ©be  mit  ber 
(Stiefmutter  unb  ben  ©tiefgefd)Wiftcrn  berbanb, 
aufgehört  f)at  unb  bie  ©ütergemeinfdjaft  nur 
jtoifdjen  ber  SBitWe  unb  ben  I  e  lj  t  efjelicfjen 
5tinbern,  bemnad)  audj  nur  nadj  Suäfonberung 
ber  Erbanteile  ber  erfteljetidjen  ftinber  fortgefefct 
Wirb  (ju  bg(.  SRieme^er  Hamburger  93rtbatrcd)t 
©.  436  unter  9  b). 

SJemnadj  ift  bon  bem  ©efamtgute,  über  ba« 
ber  SSater  ber  Parteien  tatfädjlidj  berfügt  f>at, 
bie  $älfte  al«  gütergemeinfdjaf  tlidjer 
Slnteil  ber  iBeftagten  au«jufdjeiben  unb 
iWar  nadjbem  borweg  bie  Scgate,  bie  93egräbni«= 
unb  9tegulierung«foften  abgezogen  finb,  ba  fjier; 
Über  unter  ben  Parteien  Gtnberftänbnf«  ^etrfd^r. 

2)a«  üeftament  ift,  foweit  bie  $?älfte  ber 
Seflagten  in  SBetradjt  fommt,  al«  nidjtig  an= 
pfeben. 

©«  fragt  fidt)  aber  nod),  ob  bie  SBeflagten 
nidjt  bem  lejjten  Antrage  ber  Kläger  entfpredjenb 
auf  ibren  Pflichtteil  gu  befebränfen  finb,  nadj 
bem  SBorftcbcnben  aber  auf  ben  Pflichtteil  bon 
i^rem  Anteile  an  ber  4?älfte  be«  Pater«  (alfo 
je  Vis  be«  ©efamtnadjlaffe«  für  jebe  ber  beiben 
Vertagten,  Wobon  biefelben  je  bie  £älfte  al« 
ifjren  Pflichtteil  ju  beanfprudjen  bitten,  fo  ba& 
in«gefamt  '/»»  be«  ©efamtnadjlaffe«  fjerau«= 
gugeben  Wären  unb  öiertoon  an  jeben  ber  fünf 
Äläger  je  Vt). 

$er  auf  bie  $erau«gabe  be«  Ueberfdjuffe«, 
Wie  er  nad)  bem  ©tanbpmifte  ber  Äläger  beregnet  I 


|  ift,  gerichtete  Weitergebenbe  Antrag  ift  banarfj 
fdjon  obne  SBeitere«  unbegrünbet. 

9Jfit  jener  SBcfdjränfung  erfdjeint  aber  biefer 
Slnfbrud)  ber  Älägcr  atterbing«  al«  begrünbet. 

6«  fommt  in  einem  #aöe,  Wie  bem  bor: 
liegenben,  Wenn  bei  fortgefefoter  ©ütergemeiniebaft 
ber  Pater  Ic&tWiHig  nid)t  über  feinen  Slnteil, 
fonberu  über  ba«  gefamte  in  feiner  $anb  ber- 
einigte Vermögen  berfügt,  fei  e«  nun,  bajj  Wie 

im  borliegenben  gälte,  ba«  Permögen  bon  ibm 
felbft  fjerrübrt  05ct  &a£  jejnc  ®^cfrflu  tym  5Bcr- 

mögen  jugebrad)t  hotte,  barauf  an,  Wie  eine  foldje 
lejjtwillige  Peftimmung,  —  Wie  f)itt  ber  §  7 
be«  Seftament«  —  ju  berfte^en  ift.  9?ad>  biefem 
§  7  ift  ber  ©rblaffer,  wie  e«  bafelbft  Reifet,  babon 
überzeugt,  bafj  er  bem  SRedjte  leine«  Stinbe«  ju 
nabe  getreten  fei,  fonbern  in  liberaler  SBeife  für 
fte  geforgt  tjabe.  S)e«balb  erwartet  er  aber  aud), 
bafe  fein  legtet  SBiCe  refbeftiert  Wirb.  SBelcbe« 
Äinb  feinen  legten  SZBiffen  aufterjt,  alfo  ungebor» 
fam  gegen  feinen  SSater  ift,  foü  be«ba(b  auf  ben 
gefe^lia^en  Pflichtteil  gefefct  fein. 

%a&  fann  aber  nur  baljin  berftanben  Werben, 
ba&  ber  ©rblaffer  feinem  legten  ffliaen  unter 
alten  Umftänben,  alfo  au<b  wenn  feine 
Slnorbnuitgen  j.  95.  mit  ben  gefefolidjen  33c* 
ftimmungen  über  ben  Umfang  feiner  93erfügung«= 
befugni«  in  SBiberftreit  fteben  follten,  ©cltung 
bei  feinen  Äinbern  toerferjaffen  Will.  $>iefe  foüen 
fic^  eben  babei  genügen  Iaffen,  bajj  e«  ber  lefcte 
98ille  ibre«  S3ater«  ift,  fo  ju  beftimmen. 

SBer  biefen  SBiHcn  niebt  refpeftiert,  mag 
ba«  Xeftament  nichtig  ober  nur  anfedjtbar  fein, 
erbalt  nur  ben  gefe|)licben  SBflicbttcil  unb  jwar 
al«  ©träfe  für  ben  Ungeborfam.  93orau«fe|jung 
ift  bafjcr  nur  noeb,  bafi  audj  folcber  Ungeborfam 
bei  ben  löcflagten  feft^ufteQen  ift,  alfo  ein 
bewufjte«  3un,i^rbanbeln  gegen  ben  legten 
SBiHen. 

darüber  fann  nun  aber  fein  3weifel  befteben. 
3)er  33fleger,  beffen  :)tc(bt«b,anblungen  ben  93e« 
flagtcn,  al«  Wären  e«  ifjre  eigenen,  jiijurcdjncn 
finb,  t)at  ben  9Biüen  be«  ©rblaffer«  foWobl  in 
93e}ug  auf  bie  8rt  ber  Verteilung  be«  ©efamt= 
nncblaffe«  al«  aueb  auf  ben  ©inn  be«  §  7  nid)t 
im  SDiinbeftcn  miftberftanben. 

2>ajj  bie  2Biberflngc  auf  33cfd)tänfuitg  ber 
Äläger  auf  ben  Pflicbttcil  unbegrünbet  ift,  bebarf 
1  feiner  näfjeren  Darlegung.   %k  Älftgcr  ^aben 


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ftef)  bem  9BiHen  bei  ©rblaffer«  nidjt  nur  nidjt 
roiberfcfct,  fonbern  mit  ifjrcr  Älage  bemfelbcn 
ibrcrfeit«  ©cltung  ju  öcrfd^affeit  gefud)t. 


9».  $tr  8ermieter  bat  ncmmt  ».  W.  *.  §  501 
'.'Uif  2  ftin  $f«nkrteb,t  an  ben  3Kaien  >ce  9Mieter#,  fall; 
kiejelben  infolge  Smangevcllflrerfung  aiio  kern  .{»aufc  cm 
fernt  merken,  binnen  ättouatsfrifi  gtrid)tlid|  grltcak  *u 
raadien.  —  (Sr  fann  Hnk  Uraudjt  nirl)t  bei  ker  JVcafd|affung 
)ii  protefticren.  —  Tagegen  ftehl  i!i:u  ein  SHberfpritd) 
ajfflcn  7v u r t * d) ii ihu.it  kurd)  bc*  Stiettr  felbft  am  unk  fall* 
fald}t  kenntd)  (itfd|itt,t,  l)at  er  ka»  9ied)t,  Ueberlaffung 
kr*  Öefitie*  an  ken  Qtlateu  ju  »erlangen.  •  Sink  kic 
Sadien  bereite  gepfänket,  fo  bleibt  ker  Sdiulbner  (Wirrer) 
kerb,  tUi'iurr  nnk  fnnn  km  Sefitt  nnbefdiabet  ker  Menne 
Tritter  .kern  Sermieter  ßbertrage«.  —  $a#  ^fanbrcdjt 
ke«  Sermictcr«  rr(ifd|t  niest  knrd)  «blonf  ker  ftrift  kr« 
§  561  Hbf.  2,  wenn  es  knrd)  «finkung  ker  CtOatcu  bereit? 
gerid|tlid)  geltrnk  «tmurtji  ift.  —  reicht  n it et)  eine 

flnfdHnfjiifänbMng  an«.  —  J>ieft  ift  fiel«  jugleid)  tbcntneUe 

#erm.  9tofe  in  Hamburg 
gegen 

.Jeimann  &  G.  ©ilberftein  in  Hamburg. 

Äläger  l)at  bei  ^i\d)c  r  einem  ÜDlictcr  ber  93eflagtcn 
bfänbeit  Ioffen,  bereit  SorwcgbefricbigungSrcdjt 
ober  anerfannt.  Diefe  l)nDen  am  31.  9Jiär$  190(5 
im  Slnfdjlufj  an  bie  3?fänbung  bc«  5tläger«  bie 
5|Haten  ftifdjer'«  roegen  iljrer  SJticteforbcrung 
pfänben  laffrn  unb  eä  bann  gebulbet,  bafj  Or'fä" 
mit  feinen  ©adjen  in  eine  anberc  SBobjtung  jog. 
VI»--?  biefer  fittb  bie  Sargen  abgeholt  unb  Dom 
©eridjtäboQjieberberftefgertroorbcn.  8luf$erau«= 
gäbe  bc«  ben  93cttagtcn  au«gercbrten  Grlöfe«  bon 
103  Jli  ridjtct  fid)  bie  fllage.  Da«  91.  ©.  9lbt.  VD 
bat  am  9.  Ortober  1906  ben  Kläger  abgeroiefen. 

©  rün  b  e: 

Die  Älage  ift  unbegrunbet,  benn  ba«  9?cr= 
mietcrbfanbred)t  ber  SSeflagten  ift  burd)  bie 
Gntfernung  ber  ©adjen  au«  ben  SJiictsräumcn  im 
borlicgenben  Salle  nidjt  berührt  morben. 

Denn  biefelben  ©runbfätye,  meldte  in  bem 
JRegelfatl,  bafj  bie  gebfänbeten  ©cgcnftnnbc  im 
3roangSbollftrerfung«roegc  aus  ber 
9Jiieteroobnung  entfernt  roerben,  51t  ber  Slnnaljme 
geführt  fwben,  bafj  ber  §  ößi  9lbf.  2  93.  ©.  93.  auf 
ba«  Sierbältni«  be«  Sermieter«  jum  9?fänbung«= 
pfanbgläubiger  reine  Slnmcnbung  ftuben  fötine, 
»gl.  O.  8.  ©.  Hamburg  IL  G.  ©.  in  9ted)t= 

fbredjung  93b.  IX  6.  298  unb  bie  bei  £>etU 

mann  bort  angefübrtc  Literatur, 
biefe  ©runbfafee   beanfprudjen   ©eltung  aud), 
»wenn,  luic  tjier,   bie  ^laubftude  feiten«  bes 


153 

No. 

9Jtieter«,  in  beffen  ©eroabrfam  fte  öom  ©erid)t«= 
öoHjtebcr  beloffcn  pnb,  entfernt  hierben. 

Denn  burd)  bie  ^fänbung  ertoirbt  ber 
©cridjtöuoßiicbcr  93  e  f  i  berart,  bafj  ber  ben 
ök-mafjrfam  bcbaltenbc  ©dmlbner  nun  in  einem 
rein  tatfädjlidjcn,  ganj  tum  bem  SBiQeu  beä 
befi^enben  ©iäubigerd  abbängigen  93crt)ä(tnid  gu 
ben  ©ad;en  berbleibt,  bie  91  c  dj  t  i  fteüung  bce 
aScrmictcrg  aber  bleibt  ganj  bie  gleidjc,  fei  e«, 
bafj  bie  ©ad)en  bom  ©eridjt^boajieber  entfernt 
toer ben,  fei  ei,  bafj  fte  bei  bem  ©djulbner  berbleiben : 
bai  0 1)  n  e  Sßfänbung  iljm  gemäti § 56 1 3lbf.  1 93.©.93. 
im  gaOe  bei  Shidjugc«  bc«  aKieter«  juftebenbe 
9led)t,  bie  ©adjen  in  93  e  f  i  %  }«  nebmen,  ftebt 
it)m  im  ^alle  ber  $fänbung  nid)t  ju, 

bfll.  O.  S.  ©.  Hamburg  II.  ©.  ©.,  SRed)t= 
fbredjung  IX  ©.  29*  Slbf.  2  am  ©djlufj. 

#at  aber  ber  Vermieter  fdjon  nid)t  einmal 
bai  Stedjt,  bie  gebfänbctcu  ©ad)cn,  bie  ber 
©djulbner  in  ber  2Jtictcluobnuug  juriidläjjt, 
fo  in  93efifc  ju  \icbmen,  fo  ift  nidjt  cinjufc^cn, 
miefo  ihm  bai  9ted)t  be^üglid)  ber  üom  ©dnilbncr 
entfernten  IßfanbftOde  jufteben  fodte:  bie 
bura>  ben  ©djulbner  erfolgenbe  ©ntfernung  ftellt 
ftd)  redjtlid)  eben  als  eine  jeber  felbftänbigen 
93cbeutung  im  93oQftrcdungäberfabren  entbct)rcnbc 
93eränberung  ber  tatfßdjlidjen  93crbaltniffc  bar  — 
fte  entbefjrt  binfidjtlid)  bei  9JoHftrerfuiig«berfabren« 
ebenfo  ber  felbftänbigen  93cbeutung,  mie  bie  burd) 
ben  ©erid)tSboHjiei)er  erfolgenbe  gortfdjaffung 
ala  foldje,  f.  ba^u  ©aubb  H  §  539. 

Dann  aber  ift  au«  ben  gleidjen  ©ruubcn, 
loie  im  fiatte  ber  J5or*fd)affung  burd)  ben 
©erifbtdbotljieber,  bai  9itermieterbfanbred)t  ber 
93eflagtcn  im  borliegenben  ftatte  burd)  bie  Gut; 
fernung  ber  ©ad)cn  nidjt  berührt,  bie  Älage 
mitbin  ungcredjtfcrtigt. 

91  ber  felbft  luenu  biefe  Sluffaffuug  ntif)t 
gcrcdjtfcrtigt  märe,  fo  mürben  bie  93eflagten  bod) 
it»r  93ermietcrbfanbrcd)t  burd)  bie  am  31.  III 
erfolgte  9lnfd)lufjbfänbung  gewahrt  fya ben  —  beim 
fie  baben  burd)  fie,  auf  ©runb  it)rer  boHftrerf= 
baren  9Jlieteforberung,  ben  93eftfc  an  eben  jenen 
©egenftänben  erlangt,  an  benen  iljnen  ba«  93er= 
mieterbfanbredjt  juftanb:  ba  nun  bei  ©nt= 
fernung  ber  ©ad)en  biefe«  9Jfanbred)t  gemäfj 
i;  501  Slbf.  2  jiuar  erlitt,  aber  nur,  roenn  nidjt 
bor  Sblauf  bc«  9Konat«  ber  SBermicter  ben  au« 
biefem  Sifanbredjt  entfbringenben  Hnfbrud)  auf 


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154 

Verausgabe  ober  Ueberlaffung  bei 
99  e  f  i  b  c  i  gerid)tlfdj  geltenb  madjt,  fo  erhellt, 
bafj  biefe  für  bic  ©eltenbmarfjung  bc$  Slnfbrudjs 
gcftelltc  SluSfdjlu&frift  bonu  überbaubt  nidjt  in 
33ctrad)t  fommt,  nienn  ber  SRcdjtSjuftanb,  beffen 
93ertoirt(id)uug  ber  ilnfprud)  -  -  ali  „Stcaftion 
beö  IRedjte«"  —  bient,  bereits  bern)irflid)t  ift; 
baS  aber  ift  ^ier  ber  gatl,  benn  ber  Vermieter 
bat  auf  ©runb  feiner  SHteteforberung,  beren  1 
©id)crung  ba«  93ermieterbfanbred)t  accefforifd) 
bient,  im  SBege  ber  93fänbung  ben  33efifc  ber 
30aten  unb  bamit  gcrabe  bie  ©icberung  erlangt, 
auf  bie  ber  unter  bie  8lu«fd)lufjfrift  bei  §  561 
gefefrte  8lnfbrud)  fällt. 

©inet  anberujeitigen  gerid)tlid)en  ®cltenb= 
mndjung  bcS  93ermietcrbfanbrcd)tcS  als  foldjen 
bebarf  ras  bab>r  nidjt. 

$as  2.  ©.  E.  Ä.  III  bot  am  15.  $an.  1007 
bie  Berufung  bes  5tlfigcrfi  bcnuorfen. 

©  r  ü  n  b  c : 

$)cin  $1.  ©.  ift  im  Ergebnis,  roenn  aud)  nicfjt 
burrf)u>eg  in  beffen  93egrünbung  beijupflidjten. 

3n  ber  junädrft  in  33ctrad)t  Tommenben 
ftrage,  ob  bie  im  §561  3lbf.  2  ©.  2  93.  ©.  33.  für 
bic  ©cltenbmadjung  bcS  9jcrmictcrbfanbrcd)tS  bei 
(Entfernung  ber  ©adjen  bes  HWietcrS  borgefdjricbene 
53räflufibfrift  aud)  auf  bie  Entfernung  ber  Saasen 
im  SBege  ber  SroongSboQftredung  unb  bie  bem 
Vermieter  nad)  §  805  E.  93.  O.  juftebenbe  Älage 
Jlnroenbung  finbet,  fd)Iiefjt  ftd)  baS  93erufung$s 
geridjt  ebenfo  wie  bas  81.  ©.  ber  berneinenben, 
bom  S.  ®.  Hamburg  in  £nnf.  ©er.^tg.  Söcibl. 
PJ03  9?r.  4  unb  vom  £anf.  O.  8.  ©.  in  ber 
SHcdjtfbredjung  ber  D.  S.  ©.  0  ©.  2i>8  f.  ei»u 
gebenb  begrünbeten  Slnfidjt  an.  3Bcnn  nad)  §  805 
E.  53.  D  ber  3Jfietbianbg[äubigcr  bet  33fänbung 
Don  feinem  93fanbre d)te  unterliege nben  <5ad^en  nidjt 
toibcrfprcdjcn  fann,  fo  beftimmt  biefeS  ©efefc 
bamit  juglcid),  bafj  ber  Vermieter  bie  Entfernung 
ber  Sarfjcn  au«  bem  SJfietegrunbftürf  jum  3&>cdc 
ber  3wn»flöBoßftredung  geftatten  mufj,  ba&  ibm 
alfo  jebes  SHedjt  jutu  SBiberfprud),  mag  man 
biefen  im  ©ittne  einer  9Biber|>rud)Sflnge  gernäfj 
§771  E.  93.  £>.  ober  im  ©innc  eines  mit  blo&en 
©orten  crtlärtcn  2Btberfbrud)S  berfteben  werben, 
berfagt  Wirb.  Es  mürbe  Wibcrfinnig  fein,  Wenn 
bas  ©c|cb  beftimmte,  bei  Vermieter  muffe  tfoar 
erlauben,  bafj  bie  ©adjeu  entfernt  mürben,  babei 


aber  erflären:  td)  rotberfbreebe  ber  Entfernung. 
2)a&  ber  ©efefrgeber  fo  miberfinnige93eftimmungen 
bat  einfübren  luoBen,  ift  nidjt  anjunebmen. 

%cbod)  bat  ber  Üicrmieter  nur  bann  fein 
iScd)t  jutn  Söfberfpntrf)  gegen  bie  Entfernung 
ber  ©ad)rn  öon  bem  ©runbftürf,  tuenn  biefe  auf 
©runb  ber  93fänbung  jum  3tocde  ber  3nK>ns^: 
öoHftrcdung  burdj  ben  ©eridjtStooüjiebcr  erfolgt. 
I  5)a8  ergiebt  ftd)  auä  bem  ©inn  unb  bem  S^wd 
bc§  §  805  E.  ?S.  D.,  ber  nad)  ben  Sßotitoen  mit 
JRüdfidjt  auf  ben  energifdjen  93etricb  ber  SJotts 
ftredimg  eingeführt  ift,  ber  eine  Hemmung  befr 
felben  burd)  bo*  $fanbred)t  nid)t  julaffe.  S>em 
81.  ©.  fann  be$b«Ib  barin  nid)t  jugeftimmt 
»werben,  toenn  eä  ben  oben  für  ridjtig  erflärten 
©runbfa^  aud)  auf  ben  gaU  audbebnt,  toenn  ber 
SJlicter,  bem  bie  gepfänbeten  ©adjen  bom  ©eridjtös 
oolljicbcr  im  ©ehmljrfain  belaffen  fmb,  biefe 
»ou  bem  ©runbftüd  entfernt,  um  fie  in  eine 
anbere  92obnung  mitjunefmten.  2k>nn  gefd)icbt 
bic  Entfernung  nidjt  jum  gmede  ber  Bwang^ 
hoHftrcdung,  ber  ermahnte  gefe^gebcrifd)e  ©runb 
liegt  alfo  in  biefem  %aüe  nidft  bor.  9?ad)  ber 
oben  gebilligten  Slnfidjt  pnbet  ber  §  561  Slbf.  2 
93.  ©.  93.  Iebiglid)  auf  baS  SBerfiaitni«  bc«  93er« 
mieterS  jum  93fänbung«ipfanbgl5ubiger  gar  feine 
Slnroenbung;  bei  ber  Entfernung  ber  —  toenn 
audj  gebfanbeten  —  ©ad)en  burd)  ben  2Rieter 
banbelt  ei  fid)  aber  nid)t  um  ein  foldjeS  SJcr» 
bältniä,  fonbern  um  bai  jmifdjen  S3ermieter  unb 
SJlicter,  für  tueld)e  jene  93eftimmung  nad)  toie 
bor  Geltung  ju  beanfbrud)en  f)at.  2)a|  aud)  in 
einem  folcfjen  ^Qe  ber  93ermieter  nidjt  ju  bem 
Verlangen  auf  llcbcrlaffung  bed  93ef^ed  berechtigt 
ift,  erfd)cint  ba^er  unjutreffenb.  S)ic  bom  81.  ©. 
in  93ejug  genommene  beiläufige  Erflärung  be* 
^anf.  ID.  S.  ©.  in  ber  oben  angeführten  Ent= 
fd)eibung  bejie^t  fid)  offenbar  nur  auf  ben 
Stegelfall  ber  Slbljolung  ber  Sadjen  burd)  ben 
©erid)t#boajiel)cr  unb  ift  nur  für  biefen  ridjtig. 
$)enn  bie  Slnfidjl  bei  81.  ber  burd)  ben 
©erid)tSboKjieber  im  ©etoabrfam  ber  gebfanbeten 
©adjen  belaffcne  ©djulbner  babe  an  biefen  feinen 
33cfifc,  fonbern  ausfcfiliefjlid)  ber  ©ericbtSboUjieber, 
jener  ftebc  biclmebr  ju  ben  ©adjen  in  einem 
rein  tatfäd)lid)en  SJcrtiältniö,  ift  irrtümlicb.  93icl= 
ntcfjr  bleibt  aisbann  bem  ©d)ulbner  im  93erbältniö 
jum  ©eridjtSboUjicbcr  unb  bamit  jum  ©laubiger 
^ugleid)  mit  bem  ©ctoabtiam  ber  unmittelbare 


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SBeftfo,  ber  ©djulbner  ift  jugleirfj  ©igenbefUier 
unb  unmittelbarer  ftrembbefifeer  (bergl.  ©aubb= 
(Stein  58cm. IV p §808 £>.).  2>er Slfoglirfjfeit, 
biefe  SIrt  93eftfc  bcm  SJermietcr  ju  übcrlnffen, 
ftefjen  feinerlei  redjtlidje  Siebenten  entgegen. 

Sie  «nfidjt  be«  Sl.  ©.  Würbe  braftifd),  wie 
felbft  bie  33etlagten  nidjt  berfenncn,  ju  fjödjft 
unerfreultdjen  folgen  führen.  55er  9Hieter  würbe, 
Wenn  feine  ©adjen  erft  einmal  gcpfanbet  pnb, 
bamit  einen  greibrief  befommen,  nunmehr  mit 
feinen  ©adjen  ju  bleiben  Wo  er  Witt,  ©r  Würbe 
mit  feinen,  au&er  mit  bem  infolge  ber  Siegelung 
erfennbaren  5J?fänbung«bfonbrcrf)te  nod)  mit  bem 
burd)  nic^tö  erfictytlidjcn  JBermieterpfanbredjte 
belafteten  ©adjen  fid)  eine  neue  SBoljmmg  fudjen 
unb  fo  ben  (ebiglidj  mit  bem  33eftel)en  be« 
SßfanbungSbfan  bredjt«  befannten  neuen  »er* 
mieter  auf«  ©djWerftc  fdjäbigcn  tonnen.  SRadj 
ber  »nRdjt  bei  91.  ©.  bürfte  ber  Vermieter  nidjt 
einmal,  toenn  ber  SBieter  unter  3wriirflaffung 
ber  gebfänbeten  ©adjen  au«äieljt,  biefe  in  SBepfc 
nebmen,  toürbe  fie  bielmcfir,  blo«  toeil  fie  mit 
33fanbfiegeln  verfemen  finb,  unberührt  fteljen  unb 
ifjrcm  ©djidfal  überlaffcn  muffen,  ©oldjc  un- 
möglidjen  ffonfequenjen  fhib  abauleljnen  unb  mit 
iljncn  bie  foldje  rechtfertigen be  9tedjt«anfid)t. 
3)  i  e  gortfd)affung  ber  gebfänbeten 
© a dj e n  b  u  r  dj  b  e  n  9H  i  c  t  e  r  ftctjteben, 
wie  ba«  angefodjtene  Urteil  mit  Unredjt  annimmt, 
ber  burd)  ben  ©eridjUboll jiefj er  in 
feiner  93ejieljung  gleldj. 

fciernadj  Würbs,  ba  SBeflagte  ber  gortfdjnffung 
ber  ©adjen  au«  ifjrem  ©runbftfide  nidjt  toiber* 
fbrodjen  unb  nid)t  innerhalb  2Bonat«frift  Älage 
gemäfi  §  5G1  8bf.  2  33.  ©.  95.  erhoben  fjaben, 
t^r  Sßfanbredjt  erlofdjen  fein,  toenn  fie  nidjt,  toie 
fie  behaupten  unb  ba«  81.  @.  annimmt,  burd) 
bie  $fänbung  vom  31.  9Kärj  SBefifc  au  ben  fdjon 
bom  Äläger  gebfänbeten  ©adjen  crtoorben  fjaben. 
Stenn  erwarben  bie  93et(agten  bamit  redjtlid) 
5Befij>  an  ben  ©adjen,  fo  behielten  fie  biefen  audj 
infolge  ber  Siegelung  unb  be«  bamit  Qetenn- 
jeidjneten  33eft&e«  be«  ©cridjt«boHaiefjer«  trofr 
ber  Entfernung  ber  ©adjen  unb  fic  brauchten 
Ueberlaffung  berfelben  nidjt  mef)r  gemäfc  §  501 
33.  ©.  83.  ftu  bedangen,  um  fid)  iE>r  Sßfanbredjt 
$u  erijalten.  $iefe  grage  ift  aber  im  ©inne  ber 
»-Beilegten  unb  bei  Sl.  ©.  ju  beantworten.  %ie 
^fdnbung  bereit*  gebfäubeter  ©adjen,  bie  fog. 


_156_ 

'  Ko.  1ÜÖ. 

Slnfdilufibfänbung,  Welche  93ejeid)nung  bai  ©efefc 
(§  826  6.  3*.  C.)  nidjt  fennt,  ift  nur  in  ber 
ftorm  bon  ber  erften  Sifänbung  berfdjieben,  jjat 
aber  im  übrigen  bicfelbe  33ebcutung  unb  biefelben 
Orolgcn  Wie  bie  ^fänbung  uodj  nidjt  gebfänbeter 
©adjen.  $te  flägerifdje  «nfidjt,  bie  Slnfdjlufc 
bfänbung  gewähre  nur  einen  Sfnfbrud)  auf 
SluSfctjrung  bc«  nadjSedung  ber  erften  ftorberung 
übrig  blcibenben  tEeile«  bei  Sßfanberlöfe«  ift 
rcdjtdirrig.  Sielmcbr  ergreift  aud)  biefeä  JUfanb* 
red)t  an  fid)  ben  ganzen  ^fanbgegenftanb.  ©ie 
ift  ftetä  jugleid)  eoentueHe  ©rftbfänbung,  fo  bafj 
fte  SInfürud)  auf  ben  ganjen  ©riß«  gewahrt, 
toenn  bie  erfte  $fänbung  burd)  93efriebigung  be« 
©laubiger«  ober  Untoirlfamfett  Wegfällt  (bergt, 
©aubb  »nm.  I  ju  §  826  ©.  %  O.,  5ßcterfen= 
Singer  Slnm.  4  ju  §  826). 

Sud)  bie  fog.  &nfd)Iujjbfänbung,  toie  fie 
b^ier  nad)  bem  93fünbung«brotofoQ  borgenommen 
ift,  gtebt  alfo  ein  $fanbred)t  unb  bamit  33efilJ 
j  an  ben  gebfänbeten  ©adjen,  ber  bom  ©eridjt«* 
boUjieljer  ber  erften  93fänbung  (§  827  S.  5ß.  D.) 
für  fämtlidje  bfanbenbe  ©laubiger  ausgeübt  Wirb. 

Ratten  alfo  bie  33eflagten  burd)  bie  tliu 
fd)lu&t)fänbung  ebenfo  Wie  ftläger  99eflt  au  ben 
gebfänbeten  ©adjen  erworben,  fo  foutmt  e« 
barauf,  bafe  bie  9ted)te  au«  itjrer  ^fünbung 
benen  bei  ftlager«  al«  be«  ©rftbffinbenben  au 
pd),  foweit  e«  fid)  lebigtid)  um  5ßfänbung«s 
bfanbred)t  tjanbeln  Würbe,  nadjfte^en  würben, 
nidjt  an;  benn  bie  ^fänbung  ber  SBeflagten 
beWirfle  mit  ber  ©rWerbung  bei  83cn|je«  burd) 
fie  jugleid)  bie  ©r^alrung  ib^re«  SJernücter* 
bfanbred)t«,  ba«  bem  $fönbung«bfanbred)t  be« 
Äläger«  borgest. 


100.  9amt(icnBamc.  —  «nnatjme  tint«  %omrn»  al<? 
aiinamcit.  Der  ti«(Rttid)  aar  0»mtwr  if».  —  UHtnbcf»««» 
feit  1815  Utfianh  in  Homburg  hin  9tc(%t  auf  «cnbrraa| 
«6  gamilitnuaiiicn*  rae^r. 

93efdjwerbe  bei  ^>cinrid)  ©mil  J^eobor 
bon  8ln«fjelms3Jlöller  unb  ©enoffen 
in  Hamburg. 

5)tc  93efd)Werbe  gegen  ben  93cfdjlu6  be« 
S.  ©.  ©.  Ä.  IV  bom  i>.  San.  HK)7,  weldjer  ba« 
9icd)t  auf  3rü(jrung  be«  Tanten«  „bon  Slu«^e(m 
äRöller"  ftatt  blo«  „SKäUer"  berfagte,  ift  bom 
0.  ü.  ©.  I  am  6.  gebr.  1907  al«  unbegrünbet 
berworfeu  Worben. 


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156 
No.  10O. 

&  r  ü  n  b  f : 

3)a«  S.  &.  bat  in  Ucbereinftimmung  mit 
bcm  X.  ©.  tatfodjlid)  feftgeftcUt,  bafj  au«n>eife 
be«  Xauffdjein«  bcr  Äird)e  ©t.  ©eorg  Dorn 
24.  Sltoril  1830  bcr  ©rofjbotcr  bätcrlid)erfeit«  bc« 
^efcbroerbcfübrcr«  bcn  Familiennamen  SJlöHer 
geführt  bat  uub  baß  er  aufjer  feinem  (jüngften) 
©ohne  ©buarb  bon  Sinsheim  ÜHöllcr  nod)  brei 
weitere  Minbor  gehabt  bat,  locldjc  famtlidj,  tote 
bie  ©Item,  nur  ben  Familiennamen  SHöller  geführt 
haben.  ©«  l>at  feftgeftellt,  bafj  ber  bcm  »ater 
be«  borgenonnten  SJefdjnjerbefübrer«  bei  ber  laufe 
im  3abrc  1805  beigelegte  9tamc  „Don  9ln«bclm" 
n  u  r  e  i  n  58  o  r  n  a  m  c  \v  a  r  unb  bat  bie«  nod)  ferner 
bomit  begrünbet,  bafj  ber  genannte  a3efd)U>erbe: 
führcr  am  10.  Styril  1851  al«  #einrid)  ©mil 
Sljcobor  Völler  fonfirmiert  loorben  ift,  bog  feiner 
9)tutter  ihre  9Bittoentoenfionen  unter  bem  Hamen 
einer  iBiitroe  ÜJJötter  ausgezahlt  finb  unb  bafj  feine 
eigene  ©djtoefter  nur  ben  92amen  9J2öller  geführt 
bat.  Jerner  ift  feftgeftellt  roorben,  bafj  bem 
iöefd)h)crbefübrer  ober  beffen  iBater  ober  ©roß* 
batcr — famtlid)  bamburgifd)en  Staatsangehörigen 
—  bon  ber  baf  ür  juftänbigen  93er)örbe  bie  ©rlaubni« 
jur  Führung  be«  9camcn«  „bon  Sinsheim  9JiölIer 
ober  bon  $ln«belm-9Röller"  nidjt  erteilt  fei  unb 
bie«  bamit  begrünbet,  bau  eine  foldjc  JBehautotung 
Hon  bem  93cfd)Wcrbefübrcr  nicht  aufgcftellt  Werben 
tönue  unb  bafj  fid)  au«  bcm  ben  Slften  beiliegenben 
«eridjt  be«  SIrd)ibar«  ergebe,  bafj  eine  auf  bie 
9tomcnSänbcrung  bcjüglid)e  obrigfettlidje  SBer= 
fugung  nicht  aufjupnben  gemefen  fei. 

3n  ber  au«  biefen  eintoanbfrei  feftgefteßten 
Xatfadjen  gezogenen  ©djlufjfolgernng,  ba§  bie  S8c= 
fdnuerbefübrer  zur  Führung  be«  Fa'»<lümnainen« 
von  Sinsheim  Sßöller  ober  bon  9ln«belm=9JcötIcr 
nid)t  berechtigt  feien,  fann  eine  ©cfe&eSbcrlejutng 
nid)t  gefunben  werben.  9Jfit  Unreajt  mndjt  bic 
iöefcbmerbe  geltenb,  bafj  im  Sah"  180i">  Präger 
ber  Familiennamen  biefen  Tanten  in  Hamburg 
nod)  uad)  belieben  hätten  äubern  bürfen. 
$)iefc«  Slrgument  würbe,  wenn  eS  richtig  märe, 
bie  Ft'ftftelluug  ber  Söorinftanjcn,  bafj  ber  im 
Xauffdjcin  bon  1805  angeführte  9?amc  bon  Sin«: 
beim  nur  einiöornnmegewefcn  fei,  nicht  crfdjüttcrn 
fönnen.  3"  Setradjt  fönnte  nur  fommen,  ob  bcr 
im  3ol)re  1805  getaufte  ©buarb  bon  Sinsheim 
Völler  beredjtigt  gemefen  fei,  ohne  obrigfeit(id)e 
©rlaubni«  bcn  Familiennamen  SJiöHcr  in  bon 
Slu«belm  SRöIIer  ober  toon  Sinsheim ;  ajiöüer  $U 


änbern.  3)ie«  mufj  aber  toerneint  Werben.  Freilich 
latjt  fielt,  fo  toiel  bem  D.  ii.  W.  befannt,  nicht  naa> 
Weifen,  mann  fid)  ber  jcjjt  (bgl.  JH.  &.  Gntfd).  in 
©itoilfad)cn  sÜb.  5  ©.  173)  beftcljciibe  JHcdjtöfa^, 
bafj  bie  33alrf  be«  Familiennamen«  uidjt  im 
».Belieben  be«  einzelnen  fteljt,  fonbern  jeber  bcn 
tarnen  ber  Familie  ju  führen  tyat,  mcldjer  er 
angehört  unb  bafj  bie  im römifdjen  Sledjt  anertannte 
Freiheit  ber  9{amen«änbcrung  nidjt  mcb,r  ftatt= 
nnbet,  in  Hamburg  eingebürgert  Ijnt.  @croifj  aber 
fann  angenommen  nierbeu,  bafj  feit  bcr  burd) 
9tat  unb  iBürgerfrfjaft  toom  IG.  92otoember  1815 
beliebten  ©inridjtung  bcr  ©eburt«=,  £rau=  unb 
Sobteuregiftcr  (^>nmb.  iöcrorbnuugcn  toon  1815 
(3.  lS>4fg.)  jener  9ted)t«fafo  in  Hamburg  in  ©cltung 
ift.  3)eun  biefe  @inrirb,tung,  lueldjc  an  bie  ©teile  bcr 
bisherigen  franjöfifdjeu  ©itoiUßtat«  ©inridjtungcn 
trat  (©.  18(5  a.  a.  O.),  bcjiucdte,  luie  bic  ©inleitung 
ber  bejüglii'bcn  Skrorbnung  befagt,  bie  infolge  toon 
9?ad)läfftg(cit  bei  ber  ©intragung  in  tiird)cnbüd)cr, 
2auf=  ober  5Brollaiuationo=  unb  ©terberegifter 
cntftchcnbcn  Unfid)erb,eiten  in  58cjug  auf  bie 
SBcloeife  bcr  Slbftammung,  bcr  eb,elid)en  ©eburt 
ober  be«  bereit«  erfolgten  Slbfterben«  irgenb  einer 
SBerfon  ju  befeitigen  unb  al«  befonbere«  Seifbiel 
ber  fid)  au«  foldjen  9?ad)läfrigfcitcn  ergebenben 
Uu^uträglidjfcitcn  mirb  bcr  FaQ  angeführt,  bafj 
bei  einem  getauften  jtiube  bcr  Vorname  be«  Später« 
enttoeber  falfd)  ober  bcrftümmclt  angegeben  ober 
bcr  9iame  ber  Mutter  gar  nidjt  angeführt  iuorben, 
tuorau«  fid)  bann  ergebe,  bafj  „ben  ^«seubentcii 
in  ber  ?v:U\c  uub  ju  einer  i,  loo  bcm  ^chU-r 
nid)t  mehr  abgeholfen  iuerben  fann,  bcr  SBctuci« 
toon  bcr  «crtoanbtfdmft  bou  müttcrlid)cr  ©citc 
toicncidjt  ganj  unmöglich  unb  ber  bon  bcr  oätcr^ 
lid)cn  loenigften«  überau«  fdjlocr  unb  foftbar 
gcmadfjt  unb  n»ohl  gar  beren  gnnje  jeitlidjc 
©lüdfeligfeit  baburd)  geftört  werben"  fann.  äHit 
ber  SSidhtigfeit,  tueld)e  biefe  ißerorbnung  ber 
©intragung  in  bie  ©eburt«*,  Srau^  unb  Xobtciu 
regifter  beilegt  unb  ber  ©orgfalt,  mit  toeldjer  fie 
bic  ©inriefttung  bcr  Otcgifter  regelt,  ift  e«  un- 
bercinbar  anzunehmen,  bafj  feit  jener  3*'*  '« 
Hamburg  nod)  bie  Freiheit  einer  beliebigen 
Slenberung  be«  Familiennamen«  beftanben  habe. 

SBenn  bic  93cfd)toerbe  ferner  geltenb  mad)t, 
bafj  ber  9Zame  bon  Sln«belm  fein  SBomame  fein 
fönnc,  fo  ift  bic  g^ftftcHunfl  bcr  SJorinftanjcn, 
bafj  er  ein  Vorname  fei,  eine  tatfüd)lid)e  unb 
bp«()alb  nid)t  mit  ber  loeitcren  9Jefd)iöcrbe  an* 
greifbar.  Uub  bafj  bou  bcr  ©rfifeung  eine« 
Familiennamen«  nicht  bic  Siebe  fein  fann,  bebarf 
Teincr  lueitcrcn  s-öegrünbung  al«  be«  §inh>eifr« 
barauf,  bafj  hierfür  jeber  gefejjlichc  ©runb  unb 
jeber  Slnhalt  für  bie  Slnnabmc  eine«  ©e»uohnhcit«= 
redjt«  fehlt. 


tMM  MI  S «| «  n  »  4  tl*m  * «••*!  «Jmt«fi. 


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So.  %1. 


157 
Ho.  101. 


^anfettftjtlje  ©eridjtöjeitung, 

35ci6ftttf. 

Äiailredjtlidje  fälle. 

XXVIH  3}ahrd<m£.  (40.  3ahrflang  bet  $anbcl«gcri$W-3eitung.) 

«rei«  fir  bei  3a*rgaag:  sab  «eibtatt  Hit  »egijler  20  X  -  «aabtbfatt  «Dein  Mit  Megifrer  16  X 

Skiblatt  «lein  Mit  Regifler  15  X 

Priffes  ©uariaf.  Hamburg,  ben  4.  3uli.  1907. 


3«balt:  Bt&bt  Qerfleborf.  Beitreten  burrfi  brn  SRdQtftrat 
gegen  SR.  H.  ©.  S.  »ieljl  in  «ergeborf.  —  ß.  Bolb  in 
fcombuTB  gegen  ß.  ftrand  in  ßamburg.  —  SB.  SBnnge  in 
üübtd  gegen  2.  «Holte  in  Üübed. 


101.  9tcntc  be#  alten  b,a ni bu r g i f(ti tu  Wrrtjte.  t?ine 
■id|t  tiTo  ©nmbbudp  eingeftageae,  bea  Wcatcagläutiigcr 
•cfdpnntenbe  Seteinbaraag  ift  nawittfam.  —  3^  bic 
«iarebe,  ber  9ieatengl8nbtger  (b.itr  ber  Stabtmagifrrat) 
b,abt  Die  ßcrfteUaag  eiatr  6tra|eaanlage  aatctrlaffea,  flr 
meldte  Jene  JRente  bte  (ttegenletftitnn  ftabe  bilbea  feien, 
al«  (finrebe  ber  „aid)t  bejahten  Safala"  aafcafaffta? 
<H  banbelt  fid)  babei  aar  an  «eltenbmaa)aag  eine» 
jiarf  tfbetaltaag0red)t0  aaf  (Sraab  ».  ©.  0.  §  278,  »eldb,e# 
aber  gegenüber  bem  obftrattea  Äed)t  be0  SUnteagliabigerl, 
«it  beut  t*  aidjt  aaf  bemfelben  red|tltd|cn  Serltfttni« 
feernbt,  nanirtfam  ift. 

©tobt  23  ergebor  f,  beitreten  burdj  ben 
3Jlagtftrat 
gegen 

9K.  St.  ©.  23.  «iehl  in  SBergeborf. 


Satbeftanb: 

3m  ©tobtbucfi  für  SBergeborf  ift  Oftcrquartal 
1899  für  bie  Klägerin  in  be«  »ef tagten  ©runb* 
ftütf  %o\.  1406  eine  jährliche  JRente  bon 
306  .H.  als  erfte*  ©elb  eingetragen. 

3)ie  SRente  ift  unftreitig  eingetragen  toorben 
auf  ©runb  eine«  Vertrage*,  welchen  bie  Parteien 
mit  einanber  gefdjloffen  Ibaben.  %\e  Klägerin 
behauptet :  bie  {Rente  fei  eingetragen  ata:  Xeil  eine* 
»etrage«,  ben  ber  93c! tagte  ifjr  bereinbarung*gemä§ 
0u  ben  Koften  ber  Herstellung  ber  S3erbinbung*= 

0«if«ari(ai«  ««««Micttui j.  e  e  f  fc  1 1 1  c 


ftra&e  ^miferjen  4?olften*  unb  SBrauerftrajje  jit 
Ieiften  t)flbe;  bie  9tente  b>be  erft  toom  !£age  ber 
gcrtigfteüung  ber  Srra&e,  bem  10.  <Rob.  1900, 
en  triftet  werben  tollen,  ©er  93ef tagte  bagegen 
beraubtet,  bic  SRente  fei  al«  SBeitrag  be«  Vertagten 
ju  ben  Koften  eine«  grofjen  ©tra&entorojeft«  ein: 
getragen,  beffen  wichtigften  Seil  aHerbing«  bie 
bezeichnete  93erbinbung«frra&e  gebilbet  f)abe,  ju 
bem  aber  namentlich  noch  eine  Uferftrafje  an  ber 
SBiüe  geljdre,  Welche  toon  ber  Klägerin  nicht  an: 
gelegt  fei,  We«balb  ihre  gorberung  unberechtigt  fei. 

5)ie  Klägerin  forbert  für  bie  3eit  ab 
10  SRotoember  1900  bis  31.  5>ejembcr  1901  bie 
SRentc  mit  JU  348,50  unb  beantragt  ben  Sieftagten 
ju  öerurteiten,  wegen  biefe«  SBetrage«  unb  ber 
^roje&foften  bie  8wang*botlftrecfung  in  ba«  be-. 
jeicrjnete  ©runbftüd  ju  bulben. 

$»a«  S.  ©.  ©.  Ä.  I  ^t  am  11.  Slöril  190tf 
bie  Klage  abgemiefen  ©a8  O.  8.  ©.  II  bagegen 
hat  it)r  am  11.  3>ejcmber  190(5  entftorocf)en. 

©  r  ü  n  b  e : 

5)ie  SRente  ift  ber  Klägerin  unter  ber  £err-- 
fchaft  bee  h^mburgifchen  ^hpothefengefc^e«  eins 
getragen.  2Bie  biefeö  (Bericht  in  feinem  Urteile 
bom  14.  3uni  1904  (99eibt.  1904  «r.  145  ©.  236) 
aufgeführt  fyat,  ift  an  ber  JRedjtäfteüunn,  bei 
Inhaber«  einer  Stente  bei  hamburgifrhen  Stechte« 
burdj  bie  Einführung  be*  8.  ©.  58.  unb  bie 
bamit  jitfammenhängenbe  ©efe^gebung  nicht« 
geanbert  morben.  ®ie  Klägerin  fann  baher  auf 


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158 
No.  101. 

©runb  ber  $atfad)e  bec  Eintragung  bie 
Diente  bon  jährlich,  306  it  für  bie  Seit  feit  bem 
Dfterquartal  1899  bon  bem  Vcflagten  als  bem 
Eigentümer  beS  belafieten  ©runbftücts  beam 
fbrudjen.  3)ag  nadj  ber  Vereinbarung  ber 
Parteien  bie  Diente  erft  bon  bem  Sage  an  laufen 
f  oüte,  an  Welchem  bie — bem  Umfange  nach  ftreitigen 
—  ©tragenanlagen  fertiggeftellt  waren,  ift  eine 
mangels  Eintragung  in  baS  ©runbbud)  in 
©emägheit  be«  §  19  SIbf.  2  beS  ,§t)t>ott)efengeiet>eS 
in  ber  Raffung  ber  Dtobeltc  bom  12.  %uli  1880 
(welche  für  ^bpotljefboften  unb  #bbott)ef  gläubiger, 
alfo  aud)  für  Dtenteboften  unb  Dientegläubiger 
gilt,  bgl.  DJlittelftein,  #bpothefengefefc  ©.  15/16 
unb  cit)  infoWeit  rechtlich  unWirffame  Vers 
einbarung,  als  baburd)  bie  gefe&lid)en  Steckte 
ber  Älfigerin  als  ber  eingetragenen  £>t)tootbef= 
gläubigerin  eingefdjränft  mürben.  Äraft  ber 
Eintragung  fann  bie  Klägerin  feit  ber  Eintragung 
bie  eingetragene  Diente  beanfbruchen.  3>ie  Dtente 
befteljt  unb  läuft  baljer  feit  bem  Dfterquartal 
1899,  mögen  aud)  bie  Parteien  abWeid)enbeS 
bereinbart  haben.  $>er  Älaganfprud)  auf  #n&lung 
ber  Dtente,  weldje  bie  Älägerin  erft  für  bie  #eit 
ab  10.  Slobember  1900  forbert,  ift  baljer  ot}ne 
weiteres  begrünbet.  ES  ta  nn  fid)  nur  fragen, 
ob  unb  in  Wie  weit  bie  bon  bem  Veflagtcn  au« 
ber  unterliegenben  Slbmadjung  entnommenen 
Einwänbc  geeignet  ftnb,  bie  begrünbete  Älagc  &u 
ftall  ju  bringen. 

$cr  Veflagte  fwt  erflärt,  ba&  ifnn  bie 
Einrebe  ber  mdt)t  gejagten  Valuta  juftebe.  Er 
t)at  bamit  Wegen  fetner  Verweifung  auf  DJiittels 
ftetn  #tobothetengefe&  ©.  42  fg.  offenbar  geltenb  j 
madjen  wollen,  bag  als  ©egenlciftung  für 
bie  Dtente  bie  $erftellung  ber  fraglichen  ©tragen 
bereinbart  fei,  baß  bie  Klägerin  biefe  ©tragen 
n  od)  nid)t  (fänttlicfj)  ^ergeftellt  b^abe  unb  bag  fie 
beStjalb  bie  Diente  nidjt  forbern  bürfe.  ©o!d)e 
Verteibigung  läuft  fomit  auf  nid)tS  anbereS 
hinaus,  als  bag  in  anberer  SBenbung  bie  gefetj* 
liehen  Dicd)te  ber  Klägerin  auf  ©runb  ber,  Wie 
ausgeführt,  infomeit  unWirffamen  2lbmad)ung 
geleugnet  Werben.  ES  b.anbclt  fidj  bjer  aber 
aud)  gar  nid)t  um  eine  „Salut  a"  in  bem  bei 
Dftittelfiein  a.  a.  0.  gebrauchten  ©inne,  bag 
nämlidj  bem  auf  »  u  s  j  a  b  l  u  n  g  feines  VoftcnS 
tlagenben  $t)botfjetgläubiger  entgegengehalten 
mirb,  bog  er  bie  bereinbarte  (regelmäßig  gleid) 


hob.e)  Valuta  für  ben  Voften  feinerfeits  nod) 
nicht  gezahlt  habe,  fonbern  bielmehr  barum, 
bag  ber  Veflagte  auf  ©runb  eine«  Vertrages 
über  §erfteHung  bon  ©tragen  einen  Veitrag 
ju  beren  Stoffen  in  ©cftalt  ber  Uebernahme  einer 
'  Diente  geleiftet  hat  unb  bag  er,  auf  3ahlung 
bon  Dlentenbeträgen  belangt,  geltenb  macht,  ber 
^hMhefgläubiger  habe  bie  ber  Eintragung  ju 
©runbe  liegenbe  bon  ihm  übernommene  Ver* 
toflidjtung  nod)  nidjt  ganj  erfüllt.  3>a  aber  ber 
Slnfbrud)  ber  Klägerin  lebiglid)  auf  ©runb  ber 
Eintragung  als  a  b  ft  r  a  f  t  e  r  Slnfprud)  ohne 
weitere«  begrünbet  ift  (bgl.  §anf.  JD.  8.  ©.  im 
Veibl.  1886  Dir.  127  unb  1890  Dir.  80),  fo  läuft 
bie  Verteibigung  beS  Vellagten  barauf  hinaus, 
bag  er  einen  SHnfbrudj  auf  eine  «eiftung  ber 
Klägerin  ju  haben  behauptet,  bis  ju  beren  Er= 
füüung  er  nicht  $u  leiften  brauche.    ES  hanbelt 
fid)  hiernach  bei  ber  Verteibigung  beS  Vellagten 
in  Wahrheit  nur  um  bie  bon  ihm  in  ^weiter  Sinic 
erhobene  Einrebe  eines  3urüdbet)altungS: 
rcdjts,  meldje  nid)t  p  ber  bom  S.  ©.  bor* 
genommenen  Älagabweifung,  fonbern  nur  jur 
Verurteilung  gug  um  3U0  führen  fann. 

©oweit  ber  Vertagte  eine  fold)e  Einrebe 
auf  bie  ber  Eintragung  ju  ©runbe  liegenbe 
Slbmadjung  ftü&en  Woüte,  Würbe  fie  mangels 
Eintragung  nicht  Wirffam  fein,  Weil  baburd)  baS 
gefejjlidje  Dted)t  ber  Klägerin  auf  3°h'u,10  be* 
fälligen  Dientenbeträge  „eingefd>ränft"  würbe. 
ES  fann  fid)  beSljalb  nur  fragen,  ob  ber  Veflagte 
nad)  bem  ©  e  f  e  $  Wegen  feines  angeblichen 
8lnfbrud)S  bie  fdjulbige  3ah^ung  jurüdbehalten 
I  barf.  8US  ein  foldjcS  ©efefe  fann  h'er  nur  ber 
§  273  V.  ©.  V.  in  ftragc  fominen,  nidjt  etwa 
baS  jur  3eit  ber  Eintragung  ber  Diente  geltenbc 
hamburgifdje  Died)t  (f.  hamburgifd)eS  ©inf.s©ef. 
jum  ©.  V.  §  30  in  Verbinbung  mit  ©.  V. 
Slrt.  313  fg.;  bgl.  Diiemet)er  ©.  42),  benn  bas 
Dicd)t  ber  3ucü<{bchnltung  ift  erft  unter  ber 
$errfd)aft  beS  V.  ©.  V.  geltenb  gemacht  unb  eS 
hanbelt  fid)  um  eine  nicht  fonneje  ^orberung 
(bgl.  Di  ©.  Entfch-  Vb.  49  Dir.  21).  MUerbiitgS 
ift  bie  Diente  eingetragen  auf  ©runb  ber  gleichen 
Slbmadmng,  aus  welcher  ber  Veflagte  feinen  jur 
3urüdbehaltung  berWanbten  Slnfprud)  herleitet, 
aacin  ber  Älaganfpruch  grünbet  ftd)  lebiglid) 
auf  bie  Eintragung;  er  ift,  Wie  fd)on  bewerft, 
abftraft.   ®er  §  273  V.  ©.  V.  erforbert  aber 


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gerabe,  bafj  Slnfbrud)  unb  ©egenanfbrud)  au* 
bemfelben  rechtlichen  Verhältnis  ^erru^rcn.  3ft 
bie«  aud)  mit  bem  91.  ©.  ((Sntfc^.  58b.  57  9ir.  1 
<S.  7)  babtn  ju  berfteben,  bafj  bamit  bie  „natür* 
liaje  gewollte  Gtnbeitlichfeit  be«  fattifcben  JBer* 
bältniffeS"  gemeint  fei,  fo  barf  botunter  bocö, 
ntdjt  ein  eigenartiger  Satbeftnnb,  wie  ber  bor* 
Iiegenbe,  gebraut  Werben,  Wo  baS  ©efefo  ein 
ab  ftrafte*  9iect)t  felbft  entgegen  ben 
Slbmadmngen  ber  Parteien  gewährt,  um  e«  bon 
allen  unterliegenben  tatfäcxjltc^en  ^Beziehungen  ju 
löfen  unb  möglidjft  einWanbfrei  ju  geftalten. 

GntfäUt  hiermit  bie  Ginrebe  ber  £urüd; 
befjaltung  fdjon  an  ffd),  fo  bebarf  e«  feines  ©in* 
get)en«  auf  ben  fadjlidjen  Streit  ber  Parteien. 

102.  Waxn  Urft  argtifttgtä  0crfd)n>eiflcii  einet 
Langel«  M  ftaafakjtttt»  »or? 

£.  Siolb  in  Hamburg 
gegen 

Hamburg. 


Satbeftanb: 

©er  Kläger  Ijat  im  ©ejember  1904  bon  bem 
Sellagten  ein  bebaute«  ©runbftüd  für  107  700  M. 
auger  SRente  gelauft  unb  es  im  Januar  1905 
augefdjrieben  erhalten.  Stach  bem  Kaufbertrag 
taufte  er  ba«  ©runbftüd,  „fowie  baffclbe  bon  it)m 
£u  befeben  gewefen  unb  hinlänglich  genau  befannt" 
war.  Gr  behauptet  jefct,  ba{j  —  Wie  fidj  nach* 
träglid)  berauSgeftetlt  habe  —  fämtliäje  #erbe 
be«  £aufe«  nicht  brennten  unb  bafj  bie«  auf  einer 
unrichtigen  8tnlage  ber  $erbe  bejw.  ber  (Schorns 
fteine  beruhe.  Gr  berlangt  baraufbin  Grfa&  be« 
angeblichen  SJcinberWerte«  bcjw.  beS  burdj  bie 
orbnungsWtbrige  Anlage  entftanbenen  ©djaben« 
ober  —  nadj  be«  Seflagten  SBabl  —  SBefeitigung 
ber  jefot  borljanbencn  Einlage  unb  orbnungSmä&ige 
^erfteüung  bon  gerben  unb  ©djornfteincn.  Gr 
ftüfot  biefen  Slnfprudj  barauf,  bafj  ber  SBeftagte 
ben  aKangel  gelannt  unb  ihn  arglifttg  ber« 
fd)Wiegen  habe. 

$>er  SJeltagte  beftreitet  ba«  SJorljanbenfein  eine« 
irgenbwie  erheblichen  SRangel«,  er  beftreitet  audj 
bie  ihm  borgeWorfene  argliftige  SBerfdjWeigung. 

$>a«  S.  ©.  G.  K.  II  bat  nadj  ftattgebabter 
Beweisaufnahme  am  7.  9tob.  1906  ben  ©tano* 
punft  bei  Magien  gebilligt  unb  bie  Klage  ab- 


159 
No.  101— loa. 

geWiefen.  $ie  Berufung  bcä  Kläger«  ift  bom 
0.  8.  ©.  I  am  15.  3Jtärj  1907  al«  unbegrünbet 
berWorfen  worben. 

©rünbe: 

©er  Borberttdjrer  hat  bie  Behauptung  ber 
Klage,  Beftagter  habe  einen  äRangel  bei  bem 
Kläger  berfauften  ©runbftüd«  arglifttg 
berfdjwiegen,  mit  9ted)t  jurüdgetoiefen. 
2Bie  ba«  9t.  ©.  in  feiner  Gntfdjeibung 
Bb.  65  ©.  213  fg. 
ausführt,  ift  bn«  Berfdjweigen  eine«  äRangel« 
argliftig,  Wenn  e«  erfolgt  mit  ber  »bfidjt,  ben 
Käufer  ju  täufdjen.  $War  braucht  eine 
folche  £äufdmng  bei  Käufer«,  Wie  in  einer 
anberen  Gntfcheibung  bei  9t.  ©.  Bb.  62  ©.  302 
ausgeführt  wirb,  nicht  gerabe  bejtoedt  gewefen 
ju  fein.  SBohl  aber  ift  —  fo  führt  ba«  91.  ©. 
weiter  au«  —  neben  bem  Grforberni«,  bog  ber 
Berfäufer  ben  äRangel  fannte  ober  bodj  mit  ber 
SWöfjlichteit  feine«  Borbanbenfetn«  rechnete,  Weiter 
nötig,  bafj  ber  Berfäufer  Wufjte,  bem  Käufer  fei 
ber  SRangel  unbefannt  ober  tbnne  ihm  bodj  un« 
belannt  fein  unb  ber  Käufer  Würbe,  Wenn 
bie  bem  SJerfäufer  befannte  ©ad)(age  auch  ihm 
befannt  wäre,  ben  Vertrag  n i dj t  Wie 
gefdjehen  abfdjlie^en  ober  bie  angebotene 
SBare  nidjt  al«  Vertragserfüllung  annehmen. 

©eht  man  bon  biefer  SuSlegung  bei  Siegriff« 
ber  argliftigen  Verfchweigung  au«,  ben  bai 
Berufungsgericht  für  jutreffenb  erachtet,  fo  fann 
e«  nicht  barauf  antommen,  ob  objeltib  bie  bom 
Kläger  gerügten  SRängel  in  ber  »nlage  ber 
$erbe  unb  ©djornfteine  fo  erheblich  ftnb,  Wie 
Kläger  fie  jefet  barjufteüen  fudjt.  SSielmehr  ift 
bie  cntfdjeibenbe  3fra9e  Iebiglidt)  bahin  ju  ftellen, 
ob  bie  SRängel  bem  SBeflagten  al«  fo  erheblidj 
befannt  gewefen  finb,  bog  er  fidj  gefagt  bat, 
Kläger  Würbe,  Wenn  fie  aud)  it)m  in  bemfelben 
Umfang  befannt  Wären,  ba«  ©runbftüd  nicht 
faufen  bejW.  nicht  borbehaltloS  abnehmen.  2)iefe 
grage  aber  ift  nadj  bem  borliegenben  S9eWeiS^ 
matertal  unbebenflid)  ju  berneinen  unb  e«  fann 
hierfür  im  Wefentlidjen  auf  bie  jutreffenbe  93eWei«= 
Würbigung  be«  SBorberricfjter«  berwiefen  Werben. 
Obwohl  e«  ftch,  Wie  ber  jur  Sitte  gereichte  ©runbrig 
ergibt  unb  Wie  audj  Kläger  felbft  borgetragen 
hat,  um  ein  bon  jablreidjen  9R ietbarteien 
bewohnte«  Gdgrunbftüd  mit  fleinen 


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160 
So.  VW-  10S. 

SBor)nungen  Ijanbelt,  flnb  bei«  »eflagten  lcbig= 
lieb,  Don  jtoei  SOtietern  fcBefcbtoerben  über  bie 
$erbe  ihrer  9Bor)nungen  ju  Oberen  getommen. 
(SBtrb  ausgeführt.) 
Stad}  allebem  bat  ©eflagter  beim  SJerfauf 
unb  bei  ber  gufdjreibung  beS  ©runbftürfS  an 
ben  Kläger  fefjr  luobl  annehmen  fönnen,  bafj  eS 
Rd?  bei  ben  früheren  klagen  bet  SRieter  nur 
um  unerhebliche  unb  tnjtotfdjen  beseitigte 
Mängel  bei  ftauiee  geijanbelt  b^ibe,  wie  fle  ä\)m 
lidj  bei  jebem  ÜReubau  anfangs  borjufommen 
pflegen,  ^ebenfalls  hat  er  nicht  mit  ber  ffllöglichfett 
ju  rennen  brauchen  unb  —  toie  baS  (Berufung«: 
geriftjtnacb  ber  ganzen  Sachlage  überzeugt  ift — tat: 
fädjlitf)  aueb,  nicht  bamit  gerechnet,  bog 
irgenbtoie  erheblidje,  bauernbe  Wängel 
ber  $erbanlagen  borliegen  fönnten. 
$>am{t  entfällt  aber  ohne  weiteres  nad)  bem  oben 
Ausgeführten  ber  SSorwurf  arglifrigen  93er* 
fchtoeigen«.  Denn  aud)  toenn  93eflagter  gebaut 
haben  fottte,  bafi  bie  Staudtolage  bieüeidjt  bod) 
nod)  nidjt  ganz  befeitigt  fei,  fo  brauchte  er  barum 
nod)  nid^t  mit  ber  Sßöglichfeit  ju  rechnen,  baß 
ber  ftlSgcr  bei  Kenntnis  beffen,  toaS  ihm,  bem 
Ceflagten  über  ben  ftortbcftanb  ber  9taud)blage 
befannt  mar,  ben  Kaufvertrag  nicht  toie  ge« 
fdjehen  abfd)tieften  bejto.  baS  ©runbftüd  nicht 
borbebaltloS  abnehmen  mürbe. 


103.  $trfäuntuii>ucrfal|rr!i.  —  ^ciuttcantritt  im 
Termin,  obne  baft  ber  aufgebliebene  Wrflttcr  burtb, 
£d)nftfa^  batita  naterrifttet  tuorben  ift,  ift  jwar  meber 
ri»  teuer  Vntrag  nad)  ein  futfättlirticiS  Corbrtttflcn 
(<L  f.  O.  §  «M  »r.  8),  aber  e0  niadjt  ein  bia  l  n  bin 
■iRbeiid)(lid)c3  taifdrtilidjt«  Serbringen  relevant  nnb  barf 
bober  aar  aed)  erfolgter  SRitteltnng  an  ben  GJegner 
bfrflrfpd)tiat  »erben. 

98.  93unge  in  Sübed 
gegen 
SRoIte  in  Sübecf. 

SluS  einem  ben  Antrag  bei  93eflagten, 
burch  9*erfäumniSurtcil  feiner  ^Berufung  ju  ents 
fbredjen,  jurücftoelfenben  93eid)lufi  be«  C.  S.  ©.  I 
bom  4.  3Rrtr^  1907. 

&  r  ü  n  b  e: 

SBetlagter  fyat  nunmehr  in  feinem  Schrift« 
fafr  bom  26.  gebruar  93etoei«  angetreten.  ®S 
fragt  fid),  ob  biefe  93etoeiSantretung  beachtlich 


ift.  SMefe  ftrage  ift  ju  berneinen.  Sn  ber 
Stelebanz  ber  jur  tBcorün  bung  bei  (SintoanbeS 
aufgehellten  ©etjaubtungen  ift  nicht  ju  jtoeifeln, 
bie  Sehauntungen  flnb  aud)  auSreidjenb  fub* 
ftantiiert  unb  bie  ffiibe*jufd)iebung  ift  an  Reh 
julöffig.  Zrofebem  fann  bie  SetoeiSantretung 
Zur  $eit  nte^t  berücfftdjttgt  toerben,  toeü  ftc 
bem  9)erufungSbetlagten  bisher  überhaupt  nicht 
jugefteüt  toorben  ift.  (Sine  foldje  rechtzeitige 
borgängige  «Befanntgabe  neuer  93etoeiSmittel 
aber  ift  erforberltd),  toenn  im  9JerfäumniS= 
berfahren  bor  ber  58erufung*inftanj  für  bie 
93etoeiSanträge  bie  gfittien  beS  §  542  Hbf.  2 
a.  ©.  (£.  5ß.  O.  in  Stnfbrudj  genommen  merben 
foH.  Äüerbing«  fann  bie  Angabe  bon  SBetoei** 
mittein  meber  al*  „tatfädjliche«  münblid)e*. 
SBorbringen"  nod)  al«  „Mntrag"  im  Sinne  bon 
§  335  3iffer  3  ©.  D.  bezeichnet  toerben. 
3)ie  befonbere  »ebeutung  biefer  $3etoei«mittel 
für  bai  SJerfäumniSberfabren  in  ber  23erufungS= 
inftanz  liegt  aber  barin,  bafj  erft  biefe 
n  e  u  e  n  9}  e  to  e  i  i  a  n  t  r  e  t  u  n  g  e  n  ba«  bis 
bahin  —  fotoeit  in  erfter  3nftanS  beftritten  — 
aud)  für  bie  jtoeite  ^nftanj  unbeachtliche 
tatfäcfjliche  Vorbringen  relebant 
m  a  d)  e  n.  2Benn  e*  ba  her  für  bai  Set* 
fäumnttberfabren  ber  erften  ^nftanj  ©ruubfa^ 
ift,  ba&  nicht  neue  Satfachen,  mit  benen  ber 
SSeflagte  nidjt  ju  rechnen  braud)t,  ber  Jßer= 
fäumnidentfa^eibung  ju  ©runbe  gelegt  toerben 
bürfen,  fo  mug  bei  „entfbrechenber"  Sntocnbung 
biefer  Siorfchriften  auf  bai  9$erfSumniöberfabren 
in  ber  StrufungSinftanz  bnfür  Sorge  getragen 
toerben,  bafj  nicht  hinter  bem  9tüden  be*  im 
Xermin  nidjt  erfchienenen  99erufung«beflagten 
SSehaubtungen,  bie  biöbahtn  für  ihn 
böllig  irrelebant  toaren,  baburch 
blö&Iicb  S e b e u t u n g  getoiunen,  b a & 
ber^erufungSllägcr  im  93 e r h ci n b * 
lungdtermtn  9ietoeid  bafür  an» 
tritt. 

2)emgemäft  ift  in  Uebereinftimmung  mit  ber 
entiefj.  bei  9t.  &.  93b.  30  S.  425  ff. 
unb  ben  Ausführungen  bon  ©aubb*  Stein 
©.  9J  D.  ju  §  542,  III  2  unb  4., 
bie  erft  im  lernt  in  erfolgte  ©ibe«jufchiebung  als 
nidjt  orbnungSrnfißig  ju  bezeichnen. 


Ol»»  «ti^mrl  »friag.  ^mtur.j,  «mnunnftrai,  «4.  gtmirxiAir  t  «W.   Htt«nrorTti.  «ttaftmr  Dr.  C.  «tuHl,  «Jintur«. 

Xiurf  rt»  3cban«  -0  1  n  t )  *  Di  1 S  t  r .  <>jmtur^ 


so.  28.  i6i 

No  104. 

3&ei6faff.  . 

€tflUred)tltd)c  falle, 

XXVIII  $ahr£<ro3.  (40.  3a^tflonß  bec  £>anbel8flcri$t*8eitung.) 

*rei«  fir  ben  ^atirgang:  Qanpi-  unb  Beiblatt  Mit  flegiper  20  X  -  $aaatblatt  aDria  aait  «egifier  16  X 

Beiblatt  allein  mit  »egtfter  15  A 


PriHfs  Quartal  $amburB,  ben  II.  3ult.  1907. 


abalt :  g.  SB5bler  unb  3.  »ilfen  in  Hamburg  gegen  bie 
Baupolizei 'BrbÖrbe  in  Hamburg.  —  i)tofimilian  Sfeiicr, 
TOarttn  SNetKr  unb  grau  Berta  «.  6.  6(bottr  Kittot, 
geb.  92r«er  in  erfimalenbed  gegen  bie  Sinaii.v^epiüation 
iii  Hamburg.  —  I.  »uftao  geflert  unb  «tb.  Barte«  in 
üübeef  gegen  grau  Soroline  ßüneburg,  geb.  $afd)  in 
Söanb«berf.  II.  3gna&  «orni  in  Hamburg  gegen  If>robnlö 
Stornier  in  Bremen.  —  <&tunbüud)jai)e  Jpamm  »ceft  «Rr.  68. 


-  104.  »auvolijeiüdie  iHn&iioljraen  *«  oerbinbern,  bat 
an  enge«  £ia)tb*fea  oagelegte  „6djraaf)iaimer"  al« 
TirnftbotmyttiaieT  benutzt  sterben.  —  Sonn  eia  f»ld)eö 
Verbot  aa*  Qkftabea  ber  eOgenetncn  9öoblfal|rt  nad)  g  8 
be«  BanaotUeigefete«  gerechtfertigt  erfd»eiaca?  -  3ft  bie 
Baapofijei  befagt,  bauliebe  «nurbiiungea  ju  treffen,  mcldje 
eiaea  ja  befardjtcabea  Wifjbraud)  auefdjliefjeu  folea, 
•ber  liegea  berartige  tfaarbaaagea  aar  ber  Kkbjrbe  flr 
9äJel)nui:g?öflege  ab? 

3.  SBöljIer  unb      SBilfcn  in  Hamburg 
gegen 

bie  $aupolijei*a3ebörbe  in  Hamburg. 


fcatbeftanb: 

$antburgifcfie8  SBaubolijeigefcf)  §  36,  2  fefct  für 
#ofräume,  on  benen  ©cfilafjimmer  unb  Otäume 
jum  bauernben  Sufentbalt  bon  attenfdjen  liegen 
fotlen,  eine  befiimmte  IidE»te  Seite  feft.  $er 
opofraum  im  flägerifdjen  $aufe  an  bec  Slberboff; 
(trage  entforiefit  bent  niefit.  @ä  liegen  nad)  itjm 
bin  aber  ©cfirantv  unb  ©arberobenjimmer,  »on 
benen  SBellagte  befürchtete,  bafe  ftc  alä  ÜKäbd)en= 
ftuben  benu$t  werben  foUten.  ©ic  berlangte  be8= 
ijalb  mit  »efifieib  bom  31.  aJtärj  1906,  bog  biefe 
Limmer  mit  bis  an  bie2)ede  reiefienben  Deffnungen 

«a»lia>tr*l  *fndrt«ttt"»«.  «»Ulan. 


o  £)  n  e  %  ü  t  nad)  bem  Äorribor  r)in  berfeben 
mürben.  $ie  Älage  bedangt  gfeftftellung,  bajjj 
biefe  Verfügung  ungültig  fei.  3>ie  Herfen«®.  Ä. 
be«  8.  ©.  bat  am  30.  Huguft  1906  bie  Älnge 
abgetoiefen,  ba«  0.  S.  ©.  II  bat  tbr  am  12.  SHärj 
1907  entf proben. 

©rünbe: 

SBenn  bie  SBebörbe  fiefi  gut  Sledjtfertigung 
be«  bon  ifjr  erlaffenen  ©ebot*  unb  JBerbot«  auf 
ben  jtueiten  Slbfafc  be*  §  8  be*  SSau^olijeigcfefre« 
berufen  bat,  fo  fonnte  i^r  barin  niefit  &ugeftimmt 
werben.  Slllerbing«  ift  bie  SBaupolijei » SBebörbe 
nad)  biefer  iBeftimmung  in  Stauangelegenbeiteu 
befugt,  au*©rünben  ber  allgemeinen 
28  o  f>  I  f  a  b  r  t  audj  in  (Ermangelung  befonberer 
gefefclidjer  Sorfcfirtften  mit  Serboten  unb  ©eboten 
einzugreifen.  flUein  bie  fiier  angeorbnetc  3Rarj= 
regel,  burd)  toeldje  berbinbert  tuerben  foD,  bag 
bie  an  bem  ^>ofbIaf^e  belegenen  ©djranfjimmer 
bejto.  ©arberoben  jum  bauernben  Slufentbalte 
bon  3Äenfcfien  benutzt  tuerben,  fteHt  ftd)  al«  eine 
3J(a6regel  niefit  bar,  bei  tuelcfirr  ein  fo  bringen- 
be«  Sntereffe  ber  allgemeinen  SBoblfaljrt  in 
$rage  ftanbe,  bog  fte,  o^ne  bag  eine  befonbere 
gefefjlidje  Siorfdjrift  ffe  ju  recötfertigeit  bemtoefite, 
mit  ber  «efugnt*  ber  5Bebörbe,  bie  aUgemeinen 
Ijoli^eilicfien  Munitionen  au^uüben,  gereefitferttgt 
tuerben  fönnte.  Ob  an  einem  ein  getuiffeä 
äJtinbeftmafj  niefit  erreiefienben  ^>ofp(a^  fitfi  jum 
bauernben  Slufentbalt  uon  5Dlenfd)en  beftimmte 


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162 
No.  104. 

Staunte  beftnben,  ift  eine  grage,  bie  bai  ©emein* 
Wob,I  nid)t  in  bem  äßafje  berührt,  bajj  fie  auch 
beim  ÜRichtborliegen  gefefelicfjer  SBorfdpiften  burct) 
bie  Polizei  traft  ber  ihr  nad)  gemeinem  wie  nad) 
hamburgifdjem  Siebte  zuftetjenben  Befugni«  jum 
©djufce  bet  aDgemeinljeit  geregelt  »erben  fßnnte 
(bgl.  hierzu  ©ntfd).  bei  9t.  ©.  SBb.  ?r  ©.  205  in 
einer  Hamburger  ©adje). 

©«  toirb  fidt)  bat}er  nur  fragen,  ob  bie 
Seflagte  ftd^  zur  Stecfjtfertigung  bei  bon  ihr  er» 
laffenen  93efe6l«  auf  eine  SBefrtmmung  be«  ©au* 
poli  jeigefefcc«,  beffen  aufredpterhaltung  ihr  obliegt, 
berufen  tann  (§  8  Hbf.  1  bei»  SBauboItjeigefefre*). 
«ber  aud)  bie«  ift  nicht  ber  ftaJL  ailerbing«  ift 
ei  richtig  unb  aud)  bie  Kläger  geben  bie«  zu, 
bnü  ber  #ofölafe  if>re«  9ieubaue«  in  feinen  ramm 
Iidbyen  abmeffungen  ben  SRinbeftanforberungen  bei 
§  3G  abf.  2  bei  SBauboIijeigefefreS  nid^t  genügt 
unb  ba&  baljer  bie  Wintere  ftronttoanb  bei  ©e= 
bäube«  ftenfter  nicht  enthalten  barf,  meldte  zu 
Staunten  gehören,  bie  jum  SBeWoljnen,  jum 
Schlafen  ober  jum  fonftigen  bauernben  aufent* 
halte  bon  SRenfdjen  beftimmt  finb.  allein  bie 
Äläger  &>ben  in  ihren  SBaublancn  biefer  Bor* 
fdjrift  bei  ©efefre«  audj  JRedmung  getragen.  Sie 
{»oben  an  ber  Hinteren  g-ronttoanb  nur  83abe* 
Zimtner,  Älofet«,  Befenraume,  ©dhrantzimmer  unb 
©arberoben  angeorbnet. 

SBenn  bie  SBetlagte  bie  @djran!)immcr  unb 
©arberoben  beanftanbet  unb  meint,  bafj  biefe 
3immer  ju  ben  angegebenen  S»«*«"  uidjt  be* 
frimmt  feien,  fonbern  ba&  biefelben  in  2Birt* 
ltcr>f eit  ali  SRäbt^enjimmer  SBerWenbung 
finben  follten,  fo  tonnte  ibv  barin  nidjt 
gefolgt  »erben.  ©runbfüfelicr)  entfdjetbenb  hat 
für  bie  »ebjirbe  bie  3toedbeftimmung  ju 
fein,  bie  ber  Sauen be  für  bie  9täume  angibt 
unb  biefe  3toedbeftimmung  toirb  bon  ber  SJeljörbe 
fo  lange  ali  Wahr  f|in juneb, nten  unb 
ihrer  Beurteilung  ju  ©runbe  ju  legen 
fein,  aU  fidj  nidjt  zweifelsfrei  ergibt, 
ba&  ber  Sauenbe  burdj  eine  unwahre  angäbe 
bie  Wirflidfje,  audj  bon  ihm  gewollte  gtoetts 
beftimmung  hat  berbeden  toollen. 
Slo&e«  9ttt&trauen  ober  bie  mehr  ober  weniger 
bringenbe  SJefürdjtung,  bag  nachträglich  tro$  ber 
bon  bem  Söauenben  angegebenen  3wedbeftimmung 
eine  mifjbräud)liche  »enufoung  ber  9läunte  ftatt« 
finben  Werbe,  berechtigt  bie  Saubolijei  -«chörbe 


nidjt,  bauliefje  anorbnuugen  ju  treffen,  burd)  bie 
bie  3ttoglidjfeit  einer  jufünftigen  mißbräuchlichen 
au«nufeung  au«gefd)loffen  Wirb. 

©«  tann  fidj  baljer  im  borliegenben  gaUe 
nur  barum  b>nbeln,  ob  ei  Rdj  fo  berljielt,  bog 
bie  SBeflagte  berechtigt  War  anzunehmen,  baf)  bie 
Släger,  inbem  fie  bie  beanftanbeten  3>mmer  ali 
©djranf  jimmer  unb  ©arberoben  bezeichneten,  bie 
in  SBtrlltdjfeit  bon  ihnen  geWoate3toedbeftimmung 
ber  9täume  ali  9Jtäbd)enjimmer  nur  berbedt 
haben.  3"  einer  folgen  annähme  lag  aber  fein 
genügenber  anlag  bor.  ©«  mag  ridjtig  fein, 
bafj  ei  in  Hamburg  im  allgemeinen  nicht 
gebräuchlich  ift,  bie  $)ienftboten  im  $adjgefd)ofj 
unterzubringen  unb  ei  tann  geWifj  bie  äRdglidjteit 
nicht  geleugnet  Werben,  baß  nachträglich  bie 
©djranfjimmer  unb  ©arberoben  trofc  ber  (ewigen 
Eingabe  ber  Äläger  al«  3Räbdjenzimmer  benufot 
Werben,  ober  bafj  eine  anberWeitige  mifjbräudb> 
lidje  $enufeung  biefer  9täume,  ebenfo  Wie  übrigen« 
auch  ber  S3abejimmer,  ftattftubet.  allein  objeftibc 
SJierfmale,  Welche  jWingenb  zu  bem  ©djluffe 
führen,  baß  bie  Äläger  bie  fog.  ©d)rantzimmer 
unb  ©arberoben  in  Sßirtlichfeit  nicht  zu  biefem 
3wede  borgefehen  hoben,  liegen  nicht  bor, 
bie  ÜDtöglichteit  einer  bor  Angabe  entfbredc)enben 
93enu^ung  tann,  zumal  nachbeut  bie  ftläger  im 
5)acf)gef£hof}  orbnungSmägige,  zum  Bewohnen  für 
bie  3)ienftboten  geeignete  3immer  ^erfleftettt 
haben,  nicht  in  abrebe  genommen  Werben  unb 
ei  ift  baher  bie  bon  ben  Klägern  angegebene 
3Wedbeftimmung  in  (Ermangelung  eine«  ©egen* 
beWeife«  fo  ^injunebmen,  Wie  fie  gegeben  ift. 
$at  ba«  aber  zu  gefdjehen,  fo  fehlt  e«  für  ba« 
Verlangen  ber  Behörbe,  bajj  bie  ©thrantzimmer 
unb  ©arberoben  an  ©teile  ber  Süren  bi«  z«* 
%ede  hinaufreid^enbe  Deffnungen  erhalten,  bie 
fie  mit  ben  Äorriboren  in  offene  93erbinbung 
bringen,  an  einer  gefefclidjen  Unterlage. 

3)ic  SBeflagte  hat  ausgeführt,  ba&,  Wenn  ihr 
9tcd)t  nicht  anertannt  Werbe,  in  einem  3raDe, 
Wie  bem  borliegenben,  burtf)  bauliche  anorbnungen 
bie  aJIöglichteit  einer  mißbräuchlichen  Benu^ung 
ber  fog.  ©d)ranfzimmer  unb  ©arberoben  au«- 
äuitf)lie&en,  bie  abftdht  be«  ©eie^geber«,  ber  ei 
nicht  aufaffen  Wolle,  bog  Sttenfchen  fich  bauernb 
in  SRäumlichfeiten  aufhielten,  Weldje  an  zu  engen 
#ofblä&en  lagen,  fo  gut  Wie  bollftänbig 
bercitelt  werbe.   9Zachbem  bai  JD.  S.  ©.  in 


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Stadien  ©aljlmann  negen  bie  SBaubotyeibetiörbe 
nm  3.  3ult  1893  SBeibl.  jur  $anf.  ©er.*8tg.  1894 
<Wr.  134  (bgl.  S.  ©.  unb  ».  ©.  baf.  1896,  53 
unb  1894,  (38)  au*gefbrod)en  Ijabe,  ba&  gegen 
eine  bem  ©efefc.  nic^t  entfbredjenbe  flu«nu&urta, 
ber  ©ebäubc  nid>t  auf  ©runb  ber  SSorfdjrtften 
be«  SJauboliaeigefefec«  borgegangen  werben  fönne, 
f)abe  bie  Sictjörbe  fidj  in  itjrer  $rar.i«  biefer 
Slnfid)t  anbequemt,  ©ei  biefe  Hnftdjt  aber  richtig, 
fo  müffe  ber  SJaubolijeibeljörbe  bie  3Jtöglid)!eit 
gctoät)rt  toerben,  eine  mi&brihufjlirfje  2Ui$nufeung 
bon  bornljercin  baburd)  ju  berbinbern,  ba|  f i « 
ba,  too  fie  einen  SHi&braudj  befürchten 
muffe,  baulidje  Slnorbnungen  treffe,  bie 
bie  2)löglidjfeit  einer  bem  SBillen  be« 
©efefce«  wiberfbredjenben  Sluänufeung 
ber  Stäume  au« f ct)Iöffen. 

Sin  biefen  Sht«füljrungen  ift  {ebenfalls  fo 
biel  ridjtig,  bog  bei  33iHigung  ber  in  bem  an= 
gezogenen  obcrlanbe*gerid}tlid|en  Urteil  in  ©adjen 
©abimann  gegen  bie  SBauboliaeibebörbe  nieber; 
gelegten  SRedjWauffaffung ,  bie  aud)  ber  jefct 
erfennenbe  Senat  teilt,  bie  mifjbräudplidje,  bem 
§  30  bc«  iBaubolijeigefe&e«  toiberfbrcdpnbe  ©es 
nufeung  ber  Stäume  fieb,  mit  ben  burdj  ba« 
59a ubolijctgefc&  gegebenen  gefefylidjen 
«fjanbljaben  ntdjt  toirffam  betämbfen 
lägt.  3)iefe  ©rwägung  fbridjt  aber  nidjt  gegen 
bie  9lid)tig!eit  be«  ©rgebniffe*,  ju  bem  ba« 
99erufung«gcridjt  im  borlicgenben  $ade  gelangt 
ift.  Die  Ujefämbfung  nadjträglidjcr  mifjbräudj= 
lidjer  unb  bem  ©efefee  Wiberfbredjenber  SJenufoung 
bon  SHäumen  ju  SBobnjWcden  liegt  nidjt  auf 
bem  ©ebiete  be«  SJautooIijeigcfefcc«,  fonbern  auf 
bem  ber  2Bofjnung«bflege.  ©«  mag  fein, 
bafj  audj  bie  93cftimmungen  be«  SBobnungSbflege: 
gefefre«  jur  ^eit  eine  fcanbbabe  nidjt  bieten, 
mittels  ber  gegen  eine  bem  §  36  be«  SBaubolijei* 
gcfc&e*  wiberfbredjenbe  2lu«nufcung  bon  ftäum; 
Itdjfeiten  borgegangen  toerben  lönnte.  SlHein 
toenn  bie«,  toa«  bier  nidjt  unterfuajt  ju  toerben 
braudjt,  ridjtig  fein  fodte,  fo  folgt  barau«  ntdjt, 
baß  e«  pläffig  toäre,  bie  in  ber  ©cfejjgebung 
etwa  befte^enbe  Süde  in  ber  SBeife  ausjufüüen, 
bn&  man  in  ba«  93auboliieigefefe.  einen  ©ebanfen 
hineinträgt,  ber  in  biefem  ©efefce  nidjt  jum 
Slusbrud  geblaßt  ift.  2Bie  toenig  übrigens  mit 
bem  fyicx  unternommenen  9Jerfudje,  eine  ber: 
mciiitlirf)c  Sude  ber  ©efefegebung  auszufüllen, 


163 
Ho.  104— 105". 

gewonnen  toäre  unb  toie  gtoeifeHo«  e«  ift,  bog 
bie  etwaige  Süde  ftd)  nidjt  auf  bem  ©ebiete  ber 
93aubolijei,  fonbern  auf  Demjenigen  ber  2Bot)nung«= 
bflege  finbet,  erhellt  audj  barau«,  baf$,  toenn  bie 
Snorbnung  ber  93et)örbe  aufrechterhalten  toürbe, 
fadjlidj  bamit  ben  Sienufcern  ber  SBohnungen 
gegenüber  nidjt«  SSefentIidt)e«  erreicht  toäre,  bie 
trofe  biefer  ünorbnung  bodj  biefe  Stäume,  aud) 
oljne  fie  buret)  baulidje  SBorfehrungen  ab* 
jufdjltejjen,  jum  bauernben  Aufenthalt  bon 
9Renfdt)en,  in«befonbere  aud;  jum  ©djlafen,  be* 
nufren  laffen  fönnten,  o^ne  bafe  bie  Saubolijei= 
bewürbe  berechtigt  toäre,  bagegen  ein juf freiten. 

92ad)  aHebem  toar  ber  Berufung  ber  Kläger 
ftattjugeben  unb  bie  angegriffene  bautooHjeilidie 
Verfügung  aufzuheben. 


105.  OmiBBbtlttnttbßQbe  Ben  a3rnnbf»üitm,  bic  an 
rid»  aütn  ftiabtrn  eine»  SrbUffer*  j«f««tB,  naA)  btffcn 
Xcpument  aitr  (inem  Ut  (Jrben  «Hein  «Hgcfdpriekem 
»ceben  («Itn.  —  9fl  babon  foweb,!  »ttfoufiabgabc  ftiteuff 
btrjeiiigc«,  »tldjc  aii^t  <Ei|eatfimcr  »erbm,  •(«  aud) 
«nfnuföanflobt  feit»!  b<#  (jHgcatlmcr  SBcrbtabcn 
entridften?  —  3|t  b,icr0»  ber  8ctra|  ber  gcgnblitn 
<Scbfd)nft0fteu(r  in  Sb^ag  ju  bring»?  —  92adj  bem 
9.  9.  ».  faßt»  etma^taifle  bea  etba(|tcB  aio|t  ab,ac 
©tirfTt*  ja,  faabera  gemäbren  ifjai  aar  cia  rjarbcrnng«- 
rt^t  irgea  bic  8cfd)Mtrtea.  —  <S4  btbarf  bab^tr  riarr 
tteberdgnung  bei  ucrntaif|tcn  (9ranbftiirf#  an  bra  Srgatar 
feitea«  ber  ibrigea  «rbea.  —  2>icl  ifl  aber  für  bea  8er- 
faO  ber  bambarjifdjtn  Omaiobilitaabgabe  ai<f|t  wa^rbenb. 
—  9iaa)  bem  ®tft(f  »am  1.  Wir}  1882  flab  (Hgtarain*. 
oeraabernagta  iafalge  Srbdafc^aag  aber  8crmftd|tniflc6 
bcfliinfligt  fa  ali  ajeaa  ba»  (figentnm  birrft  aa  ben 
8cbad>tea  flbergiage.  —  8eraaeveraiiB>tni«  in  «egenfa« 
$ar  tfa»eiaaaberfcb;aag  fttmnf  ».  ®.  9.  §  2048. 

SRajimilian  SRe^cr,  SKartin  HJtebcr 
unb  ^rau  33crta  91.  ©.  ©d)otte  9BitWe, 
geb.  3Ket)er  in  ©djmalenbed 
gegen 

bie  g-inanä  =  $ebutation  in  Hamburg. 

%  a  t  b  e  ft  a  n  b : 

Die  Äläger  finb  ©rben  ibre«  am  27.  9)lai 
1904  berftorbenen  JBater«  gemöfe  Seftament.  3)ic 
(Srbfdjaft  beftanb,  bon  geringwertigem  SKobtliar« 
nadjlaö  abgefe^en,  in  brei  ©runbftßdcn  in 
©djmntenbed.  liefen  ©runbbefife  im  Xa>;Wcrt 
bon  195000  Ä  bat  ber  SHitHäger  3«ar,imilian 
9Äet)cr  gemftfi  bon  leftament  unter  8uftimmung 
I  feiner  ©ehi)Wi|tcr  übertragen  crOaltcn,  nad)bcm 


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164 

No.  1U0. 

et  burdj  SSergleich  bom  19.  fcejember  1904  ficfj 
mit  feinem  33ruber  SRartin  abgefunben  ^atte. 
35ie  99eflagte  ^ot  bon  3Rar.imiIian  SRe^er 
^mmobilienabgabe  bon  1  b<£t.  auf  V»  be«  %a& 
werte«  mit  1300  A  erhoben  tinb  ebenfo  bon 
fämtlichen  ©rben,  alfo  ben  brei  Älägern,  eine 
83erfauf«abgabe  auf  Vs  be«  larwerte«  mit  1300  M. 
$ie  abgaben  finb  unter  »orbeljalt  bejaht.  Sin 
©rbfd>af  tifteuer  finb  bon  ben  brei  Älögem 
2240  M.  erhoben,  bon  meinem  Setrage  auf 
OTarjmilian  ÜJietjer  776  JL  entfielen.  S)ie  Parteien 
finb  baräber  einig,  bafj  ber  mit  biefet  Summe 
Dcr|icuenc  Joerrag  un  tue|cntita}cn  oen  !oer= 
mögenSWert  rebräfentierte,  melden  3Jta£tmittan 
Üftehet  burch  ben  ©rtoerb  ber  ©runbftücfe  bei 
99erüetRchtigung  ber  auf  biefen  laftenben  ©Bulben  | 
unb  ber  ben  SRitHägem  $u  aaljlenben  Abftabung«*  j 
fummen  erhielt. 

2)ie  Kläger  finb  ber  Anficht,  ba|  nur  ber 
SRitfläger  SRaxjmilian  SRetjer  ^mmobtlienabgabe 
nach  §  4  Abf.  1  unb  §  5  Abf.  2  be«  ©efefce« 
bom  1.  aWarj  1882  unb  jWar  nur  mit  1  p&t. 
auf  '/$  be«  Taxwerte«  ber  ©runbftücfe  ju  jaulen 
habe,  bajj  aber  auefj  bon  ber  hiernach  iljn  treffen* 
ben  „Anfauf«abgabc"  er  in  fo  Weit  frei  fei, 
a(«  er  @rbfd)aft«fteuer  entrichtet  habe, 
©ie  haben  gegen  bie  Abgabenanfäfee  vergeblich 
refiamiert  unb  bann  genagt  auf  Stücfftahlung 
bon  776  M.  an  SRajimilian  3Reb,er  unb  bon 
1300  M.  an  f  ämtliche  Mager. 

3>a«  S.  @.  6.  St.  »I  hat  am  3.  3uli  1906 
bie  JMage  abgeWicfen,  ba«  £).  S.  ©.  IV  hat  am 
14.  Sfyember  1906  bie  Berufung  SRajimilian 
SReher'«  Wegen  776  X  bermorfen,  im  Uebrigen 
aber  ba«  Urteil  be«  ü.  ©.  aufgehoben  unb  bie 
33eHagtc  $ur  Stüdaahlung  bon  1300  M.  berurteilt. 

©  r  ü  n  b  e : 

3>a«  2.  ©.  hat  jutreffenb  au«geführt,  bajj 
ber  SRitfläger  SRajimilian  SReher  ba«  Allein* 
eigen  tum  an  ben  ihm  im  toäterlicfjen  Xeftamente 
äugewiefenen  ©runbftücfen,  mag  bie  unter  bem 
früheren  Stechte  erfolgte  teftamentarifche  83er= 
fügung  al«  @rbeinfe$ung  auf  eine  beftimmte 
©adje  ober  al«  9Sermächtnt«  aufjufaffen  fein, 
unter  ber  ^errfdjaft  be«  99.  ©.  93.  (§  2174  unb 
©inf.i@ef.  Art.  213)  erft  erworben  hat  burdt) 
Uebereignung  auch  ber  Anteile  feiner 
SRiterbcn,  alfo  feiner  mitftagenben  ©efrfjwifter, 


mit  beren  Äonfen*  bie  ©runbftüde  ihm  ju  nun* 
mehr  alleinigem  Eigentum  jugefchrieben  ftnb. 
USährenb  nach  bem  jur  gett  ber  £eftament«= 
ertichtung  in  Hamburg  gültigen  gemeinen  Stechte 
SJermächtniffe  unb  fo  auch  SMlcgcrte  ohne 
SBeitere«  bem  99cbadjtcn  jufielcn,  fobalb  dies 
cedens  unb  dies  veniens  borlagen,  Wirb  nach 
bem  93.  ©.  83.  für  ben  93ebacf}tcn  nur  ein 
ftorberung«recht  gegen  bie  93efchwerten 
auf  Seiftung  bti  ©egenftanbe«  begrünbet.  ©« 
tritt  alfo  nicht,  Wie  nach  früherem  Siechte,  ein 
liebergang  be«  binglichen  Stecht«  unmittelbar 
bon  bem  ©rblaffer  auf  ben  93ebadjten  ein,  fon* 
bern  ba«  bingliche  Stecht  geht  gemaf»  §§  1942, 
2032  93.  ©.  93.  mit  bem  Anfalle  ber  ©rbfrfwft 
auf  bie  ©rben  über  unb  e«  bebarf  ju  feiner 
Uebertragung  auf  ben  83ermachtnl8nehmer  einer 
befonberen  Uebereignung  feiten«  ber  ©rben. 

tiefer  Abweichung  be«  geltenben  bon  bem 
früheren  ©rbrerfjte  fyat  aber  ba«  S.  ©.  mit 
Unrecht  93ebeutung  auch  fuc  0*c  StnWenbung  ber 
in  §  4  be«  ^mmobilienabgabegefefee«  enthaltenen 
Seftimmungen  beigemeffen.  ^ier  finb  Eigentum«* 
beranberungen  mit  93ejug  auf  bie  Abgabe  be» 
günftigt,  welche  infolge  ©chenhtng,  ©rbeScinfefeung, 
aSermachtniffc«  ober  eine«  fonftigen  Siberalttät«- 
atte«  gefdjehen. 

S)a*  S.  ©.  ift  ber  SDteinung,  hafe  in  ben  Ärei« 
ber  h'er  begünfHgtcn  @iftrntum«bercinberungen 
bie  auf  JBermöchtni«  unb  93orau«bcrmächtni« 
berutjenben  feit  Einführung  be«  93.  ©.  99.  nicht 
mehr  fatten,  Weil  eine  bingliche  SBirlung 
burch  bie  teftamentarifche  Verfügung 
nicht  mehr  erjielt  Wirb.  9B5re  biefe  Anficht 
jutreffenb,  fo  Würbe  alfo  bie  99eftimmung  be« 
^mmobilienabgabegefe^e«,  foWeit  pe  infolge  bon 
93ermächtni«  eintretenbe  ©igentumdberänberungen 
fjinfichtlich  ber  Abgabe  hat  begünftigen  Wollen, 
fchlechthin  unanWenbbar  geworben  fein  unb  jWar 
Wegen  einer  au«f<hlie6lich  bem  ©ebiete  be« 
©ibilrechte«  angehörenben  Sceugeftaltung  be«  33er= 
mädhtnisübergange«,  Welche  biejentgen  ^ntcreffen, 
benen  ba«  ^ntmobiliettabgabegefe^  btenen  Wollte, 
gänjlich  unberührt  laßt.  SSegen  be«  ihnen  ju 
©runbc  liegenben  »iberalitatdafte«  fott  auf 
©igen  tum «beranberungen  infolge 
©rbeinfefoung  unb  Sßermachtni«  bie 
niebrigere  Abgabe  ruhen  unb  bie  ftrage, 
ob  im  ©inne  ber  fraglichen  93eftimmung  unter 


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bem  9tedjt  be*  9.  ©.  5B.  nodj  bon  ©igentumd*  j 
beränberungen  infolge  SBermächtniffe*  gerebet  I 
merben  borf,  ift  ju  bejahen,  tuetl  ei  bet  fteuer* 
rcd)tltchcn  58eftimmung  um  biefer  ihrer  Xcnbcnj 
miHen  gleichgültig  ift,  06  ft<f|  bie  ©igentumäs 
beränberung  mittelbar  ober  unmittelbar  bonjicht. 
©ie  mid,  baß  beim  ©igcntumäübergangc  auf  ben 
Sßermnchtnidnehmcr  nur  bom  ©rtuerber  bie 
Slbgabe  mit  1  b©t.  entrichtet  mlrb  unb  i^r  ift 
ei  gleich,  bon  hjcm  ba«  ©igen  tum  auf  ben  SBe* 
backten  übergebt,  ob  unmittelbar  bom  ©rblaffer 
ober  burd)  SSermittelung  feiner  ©efamtnachfolgcr. 
3n  beiben  fallen  lägt  pch  gan*  obne  Btoang  bon 
einer  ©igentum«beränberung  infolge 
5Bermäd)tniffe*  reben  unb  in  beiben  gäüen 
ift  gleichmäßig  Dtaum  für  bie  bcabfidjtigte  58ers 
günftigung.  ©*  beftebj  baher  lein  ^mingenber 
©runb,  bie  §kt  fragliche  S8cftimmung  be« 
^mmobilienabgabegefefeeä  ali  nach  Einführung 
bei  58.  ©.  58.  einfach  hinfällig  gu  bct)anbeln. 

$ann  aber  ergibt  fidj,  bog  gcmäߧ48lbf.  1  bei 
3mmobiIienabgabegefcfee&  nur  ber  SRitlläger  bes 
SRarjmtlfan  Wlttyn  ali  ©rmerber  bie  Slbgabe  mit 
1  b©t.  ju  entrichten  r)ot  unb  auch  nur  auf  '/•  bc« 
Xajtoerte*  ber  ©runbftüde,  weil  ba«  feiner 
^nteftatbortion  entfbrechenbe  drittel  nach  §  &  Dc* 
3mmobiliennbgabegefe$e«  abgabefrei  bleibt,  ©in 
58orau«bermäd)tni«  nämlich  ift  in  ber 
teftamentarifchen  3uroenbung  in  Uebereinfttmmung 
mit  ber  jur  $c\t  ihrer  SBornafnne  in  Hamburg 
allgemein  üblichen  Beurteilung  foId)crSßcrfügungcn 
ju  erblicfen,  nicht  eine  im  .fcinblid  auf  §  2048 
58.  ©.  58.  erfolgte  8lu«einanbcrfefrung,  ba  ber 
©rblaffer  ohne  3weifel  unter  bcm  ©influffe  bei 
jur  3e*t  oct  leftamentserrichtung  gcltenbcn 
Siechte«  unb  ber  bamal«  herrferjenben  9ted)t«s 
anfefwuungen  berfügt  hat. 

5>er  Älage  mar  alfo  ftattjugeben,  fomeit  fte 
Stüdgetoähr  ber  bon  allen  Klägern  jufammen 
erhobenen  fog.  „58erfauf«abgabe"  beanfbruebt. 

Slbjumeifen  mar  aber  ber  bon  bem  SRitfläger 
SRarjmilian  äßeher  ferner  gclteub  gemachte  Sin: 
fbrueü  auf  9tüd$ahlung  berjenigen  770  Ji,  bie 
er  als  ©rbf et) a f tsftcucr  gezahlt  ha* 
bie  nach  feiner  SRcinung  auf  bie  an  unb  für  jith 
ihn  treffenbe  abgäbe  gemäß  §  4  Slbf.  4  <ftr.  1  be« 
Smmobilienabgabegefefoc«  anzurechnen  finb. 
S)iefe  Slnftdjt  ift  irrig,  benn  ber  genannte  WiU 
Iläger  hat  ©rbidmftafteuer  nur  auf  bie  ihm  am 


165 
no.  las-io«, 

gefallene  Quote  berSrbfdjaft  feine«  5Bater«  be&at)lt, 
alfo  nur  auf  ba«  bon  ber  Immobilien* 
a  b  g  a  b  e  b  e  f  r  e  i  t  e  2>  r  i  1 1  c  l  bei  ©r unbftüd«n>ertc«. 
Sluf  bie  ihm  bon  feinen  SWtterben  übertragenen 
Anteile  (*/«),  alfo  gerabe  auf  ba*  Dbjelt  ber 
3mmobilicnabgabe,  hat  er  ©rbfdjaftafteuer  md)t 
bejaht,  fo  baß  ber  angebogene  58efreiung«grunb 
nid)t  zutrifft. 


10«.  Wann  ift  eittc  (f ttttragung  im  ftraitkbutfg  iiifulfl« 
9)id)Hgrcil  M  i*r  gu  OJmnbc  Sirgcabrn  ftaafafgcfd)äft0 
9tei4f«l«  niditig  ? 

I.  ©uftab  geliert  unb  Sllb.  Sartel« 
in  Sübed 
gegen 

grau  ©aroline  Süneburg,  geb.  5ßafdj 
in  SBonbSbed. 


Xatbeftanb: 

3)cr  erfte  Kläger  hat  ber  58eflagten  ein  jum 
58orbellbetriebc  benufctc«  $au«  in  ber  ©d»"U)en= 
ftraße  für  104  000  M.  außer  25000  M.  für  ^nbentar 
berfauft.  38400  M.  bom  Äaufbreiö  mürben  ihm 
ali  .^hbothef  eingetragen.  (38egen  ber  ^»hbotfjet-- 
jinfen  ift  ein  SBorbrojcß  geführt,  f.  J^anf.  ©cr.s 
3tg.  »cibl.  1004  9tr.  35  II,  1905  <Rr.  48,  1906 
9Ir.  10G.)  SBon  biefer  £to*M>thc!  hat  er  8000  A 
bem  jmeiten  Stläger  übertragen.  58eibe  hn^cn 
gefüubtgt  unb  Hägen  auf  3ahlung  ber  .^hbothefen: 
baluta.  <$>ai  8.  ©.  ©.  St.  X  bat  am  16.  Cftobcr 

1906  nur  ber  tflagc  bc«  81. 58artel*  entfptod;cn. 
5)a*  O.  S.  ©.  IV  bagegen  entfbrad)  am  27.  gebr. 

1907  aud)  ocr  Älage  geliert'S  unb  berurteilte  bie 
SBeMagtc  jur  »ejahlung  bon  30400  X  bei  58er- 
meibung  berSmangSboOftredung  inba«©runbftüd. 

©  r  ü  n  b  e : 

3)a8  58erufung8gericht  beurteilt  bie  ftreitige 
JRedjtafrage,  ob  bie  hhP°thefarifche  Älage  bcm 
Inhaber  einer  #hto°thct  juftcht,  menn  bie  ber 
lefrteren  ju  ©mnbe  liegenbe  perfönliche  Äaufgelb^ 
forberung  toegen  Unfittlichfeit  bes  Äaufgcfchäfte« 
nicht  beftcht,  in  Uebcreinftimmung  mit  bcm  bom 
9t.  ©.  in  Sadjen  bed  ÜJiitflögevö  geBert  gegen 
bie  58eflagtc  erlaffenen  Urteile  bom  21.  SMbril  1906 
58eibl.  $ur  .^anf.  ©er.=3tg.  1906  9lr.  106. 

3'oar  ift  bie  ^hpothel  ein  accefforifches  Stecht, 
aber  nicht  in  bem  Sinne,  baft  bie  5Belaftung  bei 
©ruubftüde«  nidjt  jur  ©iitftchung  gelangte,  menn 


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166 

Mo.  104« 

bie  ftotberung  nid^t  beftefjt,  ju  beren  93efriebigung 
bie  eingetragene  ©clbfumme  au«  bem  ©runbftücf 
iu  jaulen  ift.  3>as  gef>t  au«  §  1163  93.  @.  99. 
Mar  Ijcroor,  nad)  beffen  93eftimmung  bie  ^potlje! 
in  folgern  gaCc  bem  ©igentümer  jufteljt.  SMefer 
5Hcrf)t«fafr  be«  §  1163  erleibet  aber  eine  Sluönaljtnc 
burd)  §  817  33.  ©.  93.,  bcr  bei  Seiftungen,  bie 
gegen  ein  gcfcfelid)e«  33crbot  ober  gegen  bie  guten 
Sitten  Derftofecn,  ba«  fRcctjt  ber  SRüdforberung 
au«fd)liefjt,  Wenn  bem  Seiftenbrn  gleidjfafl«  ein 
foldjer  Sjerftofj  gut-  Saft  fädt,  c«  fei  benn,  bafj 
bie  Seiftung  in  ber  ©ingcljung  einer  93erbtnblid)fett 
beftanb,  Wa«  bei  ber  binglidjen  93elaftung  eine« 
©runbftüde«  nidjt  ber  gaD  ift.  SRad)  §  817 
93.  ®.  93.  ift  bie  in  ber  binglid)en  93elaftung 
be«  ©runbftüde«  ju  ©unften  be«  ftnljaber«  ber 
JÜtypotljct  gcmad)te  Seiftung,  ungeadjtct  ttjre« 
3toedc«,  bcr  Erfüllung  eine«  unfittltd)en©efd)äftc« 
ju  bienen,  nidjt  nichtig  unb  fic  unterliegt  aud) 
nid)t  ber  Stüdforbcrung,  Wenn,  wie  im  toorltegcm 
ben  gaHe,  bcr  eintragenbc  @runbftüd«etgcntümer 
burd)  bie  Eintragung  aud)  feinerfeit«  ritt  unfitt-  i 
lidjc«  ©efcfyaft  ausführt.  «Soll  bjernacb,  aber 
bie  in  bcr  .§b,poH)efbcfteflung  Iicgcnbe  Seiftung 
33cftanb  bebaUcn,  foH  alfo  ba«  ©runbftüd  al« 
33cfriebigung«obieIt  für  bie  3nf)(ung  bc«  in  bem 
unfUtlidjcn  Staufgcfdjäfte  Dereinbarten  Äaufprcife«  j 
t>ctt>oftct  bleiben,  fo  ift  für  bie  Slnwenbung  be« 
§  1  163  93.  ©.  93.  fein  9taum;  benn  bürfte  bie 
93ef(agtc  bie  Don  tt)r  eingetragene  fytyottyt  al« 
©tgcntümerfH)i>otljcI  bcljanbeln,  fo  würbe  fte  auf 
biefem  SBege  bem  eingetragenen  ^n^aber  ber 
&t)potf>ef  bie  Haftung  bc«  ©runbftüd«  cntjicl>en 
unb  bamit  bod),  entgegen  bem  33ringibe  beǤ817 
33.  ©.  33.  bie  Don  iljr  gemachte  Seiftung  aufgeben. 

®ie  borftcljenben  ÄuSfüfjrungen  tonnten  nur 
bann  unjutrcffenb  erfdjeinen,  wenn  bie  cigentüm*  : 
lid)c  9intur  ber$t)potf)ef,  al«  eine«  acceff  orifdjen 
9tcrf)tea,  bie  SlnWenbung  bc«  §  Hl 7  33.  ©.  33.  auf 
fte  be«l>alb  au«fd)löffe,  Weil  bie  3«^»'"fl  ouä  bem 
©runbftüde  jur  33efriebigung  wegen  einer  nierjt 
egifteut  geworbenen  Staufgelbforberung  unmöglirf) 
märe,  ©oldje  llnmöglidjfcit  liegt  aber  nid)t  bor; 
benn  fo  gut  bie  33cjalj[ung  einer  nidjt  erjftierens 
ben  Sdjulb,  beren  5Rict)tbcfter)cn  ber  $ai)lenbe 
fennt  —  gleidjgültig  unter  Weldjem  redjUidjen 
©efid)töpunfte  —  93eftanb  behält,  fo  gut  ift  e« 
benfbar,  bafj  ein  blo«  für  bie  8af)Uing  haftbar 
gemannte«  Objctt  Don  beut  bingltd)  33cvedjtigtcn 


jur  »efriebigung  einer  nidjt  beftefjenben,  aber 
Don  iljm  in  llebercinftimmung  mit  bem  angeblichen 
©djulbncr  al«  bcftefjcnb  betjanbclten  ©djulb  Der* 
Wertet  Wirb. 

5)ie  Dorftcljcnbcn  8tu«f Urningen  erbringen 
oljne  SBcitere«  bie  33credjtigung  ber  Don  beiben 
Klägern  erhobenen  b,to.potfjc!arifd)cn  ftlagen. 


II.  38nafc  33orni  in  Hamburg 
gegen 

£f>eobalb  Stürmer  in  33remen. 

Kläger  unb  #cnderotlj  Ijaben  $ebr.  1904 
bem  33eHagten  ein  ©runbftüd  in  #o&eufelbe  Der* 
fauft.  Sterin  fteljt  bem  Älager  eine  $bjJ0tb>! 
bc«  früheren  b,ambnrgifd)en  9ted>t«  Don  0450  iL 
gugcfdjricben,  bie  er  jur  Mu«jab,lung  gelQnbigt  b>t. 
3)cr  Älage  auf  3ab,Iung  berfelben  b,at  ba«  S.  &. 
©  Ä.  IX  am  30.  SJoDembcr  1906,  ba«  D.  S.  ©.  V 
am  Jö.  9Rärj  1907  entfbrorfjen,  ledere«  au« 
folgen  b  fit 

©  r  ü  n  b  e  n  : 
33eflagte  beraubtet,  ber  Kaufvertrag  über 
ba«  ©runbftüd  fei  Wegen  28ud)erfi  unb  Slrglift 
nichtig;  barau«  folge,  fo  Witt  er  offenbar  weiter 
fd>lic&en,  ba&  aud)  bie  ©igentnm*über  = 
tragung  nichtig  fei,  alfo  fei  er  nid)t  ©igen= 
tümer  unb  folglid)  aud)  für  bie  angeftellte  btnglidje 
Älagc  nid)t  DaffiD  legitimiert.  2>iefe  ©inrebe 
fd)eitert  junäd)ft  baran,  bafe  au«  ber  9lid)tigfeit 
be«  ju  ©runbe  liegenben  ftaufgefd)ftft« 
nod)  nid)t  öon  felbft  bie  9?id)tigtcit  ber 
abftratten  btnglidjen  ©inigung  folgt. 
3)iefe  ^rage  ift  in  ber  Sljeoric  aQcrbiug«  beftritten, 
nnmentltd)  b^at  Wernburg,  93ürgerl.  9lcd)t  33b.  III 
§  63  bei  bem  93etrug  angenommen,  baß,  nienn 
infolge  be«  33etruge«  ba«  Äaufalgefd)5ft  nidjtig 
fei,  ber  33etrug  aud)  auf  bie  binglidje  ©inigung 
beftimmenb  fortwirte  unb  biefclbe  nid)tig  mad)c. 
%ai  SR.  ©.  (jat  aber  in  feinen  ©ntfdjeibungcn, 
^urift.  32od)enfdjr.  1906  ©.  134, 384  biefe  Slnfidjt 
al«  unjutrcffenb  gurüdgeWtefen  unb  fid)  auf 
ben  ©tanbDunft  gefteßt,  ba&  bie  9cid)tigfeit  bc« 
Äaufalgefd)äft«  nid)t  ob,ne  Wettere«  bie  9iid)tigfeit 
ber  Don  ib,m  getrennten  binglid)cn  ©inigung  jur 
ftolge  tiabe,  ba&  Dtelmeb^r  auf  ©runb  be«  ntd)tigen 
Jtaufalgefcb,äft«  nur  ein  3lnfprudj  auf  9lüdgeWeb,r 
ber  gcleiftetcn  ©ndje  au«  §§  812  ff.  ober,  fall« 
bie  SSorausfetjungcH  be«  §  «23  33.  ©.  33.  Dor= 
liegen,  ein  Slnfprud)  auf  »rfjabcn«crfa&  entfiele. 


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©er  galt,  »ocl^cr  ber  St.  ©.--Entfd).  in  93b.  57 
@.  95  ju  ©runbe  lag  unb  in  welchem  wegen 
9BucherS  mit  bem  Sfaufalgefrfjäft  auch  bie  Eigen= 
tumSübertragung  für  niedrig  erllärt  ift,  ift  nur 
fcheinbar  eine  «Ausnahme.  3fn  biefem  gaQe  bilbeten 
ber  Kauf  unb  bie  Eigentumsübertragung  ein 
einheitliche«  ©efchäft  unb  in  folgen  Rotten  hat 
aüerbing«  in  ber  Siegel  nach  §  139  83.  ®.  83.  bie 
9tia)ttgfeit  be«  einen  ©efchäft«  auch  bie  Stichtigfeit 
be«  anbern  jut  golge.  Slber  fo  liegt  bie  ©ache 
hier  feineSWegS.  ©er  Vertrag  bom  6.  gebr.  1904 
jwifchen  Parteien  ift  ein  reiner  obligatorifdjer 
Vertrag,  er  ermähnt  mit  feinem  9Borte,  bajj 
Parteien  fich  barüber  geeinigt  haben,  bog  bie 
93erf8ufer  im  ©runbbuch  als  Eigentümer  gelöfdfjt 
unb  ber  Käufer  als  (Eigentümer  eingetragen 
werben  fodte.  (Sine  foldje  Einigung  mürbe  auch 
nach  §  925  58.  ©.  93.  ohne  SBirfung  geWefen  [ein, 
ba  fle  nicht  bor  bem  ©runbbuchamt  erflärt  ift. 
©ie  binglictjc  Einigung  jwifchen  ben  Kontrahenten, 
bie  Sluftaffung,  ift  bielmehr  erft  am  19.  gebr.  1904 
erfolgt,  alfo  13  Sage  nach  »bfchluß  beS  Kaufs 
bertrage«,  ©ie  lann  baljer  auch  nicht  gufammen 
mit  biefem  als  einheitliches  ©efajaft  betrachtet 
werben  unb  barauS  ergibt  fid},  bafc  bie  SRängel 
beS  ÄaufgefchaftS  nicht  bon  felbft  bie  Stichttgfeit 
ber  Sluflaffung  jur  golge  hoben.  3ft  ba«  aber 
richtig,  bann  bleibt  93eflagter  folange  Eigentümer, 
bis  er  auf  ©runb  ber  Bereicherung«:  ober 
©chabenäerfafeflage  feine  Söfchung  al«  Eigentümer 
im  ©runbbuch  erreicht  hat  unb  bi«  ju  biefem 
Beitbunlt  ift  er  auch  ©chulbner  ber  im 
©runbbuch  eingetragenen  $hi>othefen. 

3m  übrigen  fehltest  ftch  ba«  Berufungsgericht 
bem  Borberridjter  barin  an,  bafe  eS  Weber  SBudjer 
noch  StrflHft  für  gegeben  hält. 

(SBirb  ausgeführt.) 

107.   llaiioanbliing  einer  tHtate  btfl  frifyerta  fjnm 
bmrgif ä|es  *JictJ)lS  in  eine  .ftijpotljef  (ober  tXrunbfrt)ulb  (btr 
iNcntel  tc3  nentn  SJtrfjtü  auf  Antrag  betf  (9runbcigcntunicrä. 

—  Wflfftn  bit  nafljf  (Igen  ben  .fSiipotljtfarier  einwilligen  ? 

—  Silegt  in  Jener  Umnanbtung  nnr  eine  Sßceinträd)tignng 
btr  öüfe  festerer  $  oft  tu  ober  aneb,  bt*  tHtctjtcd  barait.  — 
Tmxä)  bie  Ümnjanbding  fann  feit  biäterige  9)taic  flr  ben 
Wläiibtfttr  fünbbar  »erben  uab  tt  (aaa  btr  jjinsfuj;  f,tr 
ben  füiijiigrn  .^ppottje Tpofien  b,i(|cr  werben.  -  3f*  ttti  im 
Sinnt  br»  §  19  btr  <gruabt.<Orba.  nod)  al«  ein  „getroffen- 
»erben"  be«  tttdji«  aa  bta  nadtfalgtabea  f  often  onjnfeb^en  ? 

©runbbuchfache  £amm  ©ceft  Str.  68. 

©er  l  Eibilfenat  bei  $anf.  D.  8.  ©.  ju 
Jpamburg  hat  am  12.  ©ejember  1906  befcfjloffeit : 


167 

No.  10S-IO7. 

Sluf  bie  weitere  Befchwerbe  beS  ©runbeigen* 
tümerS  Wirb  ber  Befajluf}  ber  E.  Ä.  IV  beS 

©.  Hamburg  bom  19.  DU.  1906  aufgehoben. 

©a«  ©runbbuchamt  toirb  angentiefen,  ben 
am  30.  »uguft  1906  bon  »mtStoegen  ein» 
getragenen  SBiberfbruch  ju  löfchen. 

©rünbe: 

©er  ©runbeigentümer  hat  beantragt,  bafc 
eine  im  $ahre  1858  eingetragene,  auf  ihn  über: 
gegangene  9tente  in  eine  jptywthel  für  ein  ©arlehn 
in  ^öhc  ber  8öfung«fumme  umgetoanbelt  toerbe. 
©a«  ©runbbuchamt  hat  bie  Umtuanblung  einges 
tragen,  »m  30.  «ug.  1906  hat  ba«  ©runbbudjamt 
auf  ©runb  be«  §  54  ©runbb.-Orbn.  bon  Slmt«* 
toegen  einen  9Biberfbruch  eingetragen 
unb  jtoar  um  be«toiDen,  weil  bie  Inhaber 
jtoeier  nachftehenber  Qtypotbelen  bie 
Eintragung  ber  Umtoanblung  nicht 
betoilligt  hatten,  ©er  ©runbeigentümer  hat 
gegen  bie  Eintragung  bei  SBiberfbruch«  SBefchmerbe 
erhoben,  ©a«  £.  ©.  hat  bie  fflefd&toerbe  jurüc?: 
gemiefen.  ES  ift  weitere  JBefchwerbe  erhoben,  ©a« 
Sefchtoerbegericht  erachtet  biefelbe  für  berechtigt. 

«Räch  ben  Hrt.  184  fg.  Einf.s©ef .  jum  ».  ©.  93. 
ift  bie  Diente  bei  bem  gnfrafttreten  be«  Stecht« 
bei  93.  ©.  93.  mit  bem  ftch  au«  ben  bisherigen 
©efefren  ergebenben  Inhalte  unb  Stange  beftehen 
geblieben,  ©urch  bie  hamburgifehe  ©efe^gebung 
ift  ber  Inhalt  beS  Stents  bahin  IlargefteÜt  ober 
abgeänbert,  bafe  bie  Stente  bie  gähigleit  erhalten 
hat,  fich  in  eine  ^hpothef,  eine  ©runbfchulb  ober 
eine  Stentenfdmlb  beS  geltenben  Stecht«  umjutoan? 
beln,  toie  baS  im  §  60  «uSf.s®ef.  $um  83.  ©.  93. 
beftimmt  ift. 

Ob  bie  3uftimmung  ber  im  Stange  gleich^ 
ober  nachftehenben93erechtigten  für  bie  Eintragung 
ber  Umtoanblung  erforberlich  fei  aber  nicht,  ift  im 
SluSführungSgefety  nicht  beftimmt. 

©ie  Stottoenbigreit  folcher  guftimmung  fann 
nicht  aus  bem  Stechte  folgen,  nach  welchem  fich 
ber  Inhalt  unb  ber  Stang  ber  Stente  beftimmen, 
fonbern  höchften«  aus  bem  Stechte,  ba« 
für  ben  Inhalt  beSStedjtS  ber  gleich»  unb 
nachftehenben  93erechtigten  ma|gebenb  ift. 
Es  fann  fich  nur  barum  hanbeln,  ob  biefe  gleich3 
unb  nachftehenben  Berechtigten  auf  ©runb  ihres 
StechtS  einen  Mnfbruch  barauf  haben,  ba^  bie 
UmWanblung  nicht  ohne  ihre  8uftimmung  ein^ 


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168 

Ko.  107. 

getragen  toerbe.  $)a&  ^amburgifc^e  Stecht  ^Sttc 
über  bie  gtage  bafjcr  f)ia)\teni  infotoeit  eine 
9<eftimmung  treffen  fönnen,  als  bie  {Rechte  ber 
gleiche  unb  naehfietjenben  93erechtigtcn  naef)  itjrem 
3nbalt  bem  fjamburgifdjen  {Rechte  unter: 
liegen,  inäbefonbere  alfo  fotoeit  ei  fidj  um  {Renten 
tjanbelt.  Sotoeit  e*  fiel)  toie  hier-  um  {ßöfte  tjanbelt, 
toeld)c  nach  «rt.  192  Einf.:@ef.,  §  4«  »u«f.=©ef. 
jum  93.  ©.  93.  al«  $^pot  beten  bei  Stcichärecxjt« 
gelten,  fonnte  ba«  ljambucgifdje  Stecht  feine  93e= 
ftimmungen  treffen.  5>ie  grage  ift  info*vcit 
audfc^Iteglic^  nach  {Reidjärecht  ju  entleiben. 

6«  fragt  fidj  lebiglich,  ob  bie  Steckte  ber 
beiben  ^hbottjetarier  im  Sinne  bei  §  19  ©runbb.= 
Crbn.  burch,  bie  (Eintragung  ber  Umtoanblung 
betroffen  toerben  ober  ntcr)t. 

Unzweifelhaft  fann  bie  Umtoanblung  einer 
{Rente  für  einen  nachfteljenben  ^ttoottjefarier 
93ebeutung  fein,  $ür  ben  Ääufer  eine«  ©runb* 
ftücf«  tann  ei  ein  Unterfdjieb  fein,  ob  er  eine 
(für  ben  ©laubiger  unffinbbare)  diente  ober  ob 
er  eine  ^hbottjef  f"  4?öt}e  ifjrer  SJöfungSfumme 
ju  übernehmen  $)ie  Umtoanblung  fann  bie 
§öt)e  bei  in  ber  3toang*berfteigerung  ju  erzielen* 
ben  {ßreife*  unb  bamit  bie  Sicherhett  ber  #tto°tr)ef 
beeinträchtigen.  Sta«  ift  jebodb  leine  93eeinträch= 
tigung  be*  {Recht«  bei  ^^tjotb^farier«,  fonbern 
eine  Beeinträchtigung  ber  ©üte  feine«  {Retf)t«, 
toie  foldfje  auch  bei  anberen  Eintragungen,  fo  j.  93. 
bei  ber  Eintragung  eine«  fdjledjter  toirtfetjaftem 
ben  ©runbeigentfimer«  eintreten  fann. 

(Sine  ajeemtradjtigung  bei  {Recht«  im  Sinne 
be«  §  19  ©runbb.  -  ßrbn.  liegt  nur  bann  bor, 
toenn  ba«  Stecht  felbft,  alfo  fein  3nt)alt  ober  fein 
Slang  buret)  bie  Eintragung  betroffen  toerben. 

3m  borliegeuben  gaHe  toirb  ber  Inhalt  ber 
beiben ^bot^efen  in  feiner  9Beife  beeinflußt:  3hr 
{Rang  bleibt,  toenn  man  nur  ben  Äatoital  = 
betrag  ber  borgeljcnben  {Rechte  betrautet, 
berfclbe.  93etrachtet  man  auch  öie  $bhe  ber 
möglicher  «Seife  nach  §  10  9ir.  4  #to.=9*erft.»©ef. 
borgebenben  {Rücfftänbe,  fo  toirb  ber  Slang  junäct)ft 
ein  befferer,  inbem  an  Stelle  einer  {Rente  bon 
ODO  %i)aievn  breußifd)  Eourant  ein  ginäbetrag 
bon  nur  X  1087,50  tritt.  9cur  infofern  toirb  ber 
{Rang  beeinflußt,  al«  nunmehr,  toie  ba«  fchon  bom 
S.  ©.  angeführt  ift,  nach  §  1119  93.  ©.  58.  bie 
SRögliiijfeit  befteht,  bie3infen  ohne  Suftimmung 


ber  beiben  $?hbott)efarier  bi«  auf  5  bEt.,  alfo 
bi«  auf  mehr  als  bie  Diente  ju  erhöhen  unb 
al«  fi"h  baburch  bie  in  ber  #toaug«boIlftiecfung 
ben  beiben  ^>hP"the!en  tiorgehenben  laufenben  unb 
rücfftänbigen  Beträge  erhöhen  fönnen. 

©3  läßt  fich  nicht  beftreiten,  baß  biefe  SBirfung 
folgerichtig  aU  ein  Setroff entoerben  ber 
beiben  {Rechte  angefchen  toerben  muß.  ©benfo 
toenig  jtoeifelfjaft  erfeheint  ei  aber,  baß  biefe 
SBirfung  für  bie  natürliche  ftnfcr/auung  bei  93er: 
fetjr«  fo  gleichgültig  ift,  baß  fie  nicht  in  Betracht 
fommt.  ES  fragt  fid)/  ob  fie  im  Sinne  bei  §  19 
©runbb.  ■-  Drbn.  noch  <*1«  ein  93etroffentoerben 
anjufetjen  ift.  2>iefe  grage  toirb  bom  93efchtoerbe* 
gericht  bemeint. 

3>a«  {Reich«recht  b>*  in  bem  angebogenen 
§1119  unb  bem§  1192  93.  ©.93.  beftimmt,  baß 
fttjoottjefen  unb  ©runbfdmlben  ohne  3uftitnmung 
ber  gleich-  unb  nachftchenben  93erechtigten  burch 
Eintragung  einer  9Jer$inSltchfcit  bi«  jur  $öhe 
bon  5bEt.  ertoeitert  toerben  fönnen.  E«  hflr  toeiter 
im  §  1198  93.  ©.  93.  beftimmt,  baß  {Rentenfdjulben 
ohne  folche  Suftimmung  in  ©runbfchulben  um* 
getoanbelt  toerben  fönnen.  9?eibe«  ift  gefcheben, 
obwohl  bei  ben  Vorarbeiten  nicht  berfannt  toar, 
baß  bie  gleich:  unb  nachftchenben  fechte  genau 
genommen  in  beiben  gäUen  burch  öie  »enberungen 
beeinträchtigt  mürben,  obtoohl  iu«befonbere  an: 
erfannt  toar,  baß  bie  Umtoanblung  ber  {Reuten* 
fcfmlb  in  eine  ©runbfdmlb  bie  9Birfung  fyabe,  bie 
oben  hcrborgef)oben  ift  (bgl.  2Rotibe  93b.  Iii  S.  040, 
9?rotofoHe  93b.  III  S.  782).  ©rflchtlich  hat  ber 
©efe^geber  biefe  93eeinträchtigungeu  nun  für 
braftifch  fo  gleichgültig  erachtet,  baß  fie  nicht  in 
93etracht  &u  Riehen  feien  unb  baß  6c«bal0  bon  bem 
Erforberni«  ber  3uftimmung  ber  gleich3  unb  nach5 
ftehenben  berechtigten  abgefehen  toerben  fönne, 
toie  ba«  fo  auch  bei  ben  Vorarbeiten  nach  ben 
angebogenen  Stetten  jur  Sbrache  gefommen  toar. 
E*  fann  unbebenflich  angenommen  toerben,  baß 
barnach  auch  bie  bei  ber  Umtoanblung  einer 
hamburgifchen  {Rente  eintretenbe  Beeinträchtigung 
ber  gleich-  u»°  nachftchcubcu  {Rechte  toegen  ihrer 
braftifchen  ©leidjgültigfcit  im  Sinne  bei  {Reict)«= 
redjtö  unb  bc«  §  19  cit.  nicht  in  9ktract)t  ju  jiehen  ift. 


Oll»  WliillTl  «HlJj.  ^>al•^ur^. 


»ttadear  l»t.  O.  iHrjntll.  «Ji-Lutg. 


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SO.  29 

So.  lO 

§anfcatifdje  ©eridjtöstining. 

3$ei6faü. 

€tntlred)tltd)e  falle. 

XX  VIII  Jahrgang.  (40.  Sabjganp,  ber  $anbel6flcrid)tft-3eitunp,.) 

*rd#  f*r  km  ^rgeaa:  $aa*«.  aab  Btiblatt  mit  Ntgiftcr  30  Mk  —  $anatblatt  aHria  Kit  Kcgiflcr  1& 

»tibUtt  allcte  mit  SUaifkr  15  A 

J>rificS  QntfttllL  jpombnrg,  ben  18.  11M)7. 


3nbalt :  'lirofcfior  Gruft  i;!uiiüp  Jflttidier  in  UtünAtn  argeit 
bi«  I\irmo  (Elfan  &  (£o.  in  fyunbnra.  unb  bit  Rtfilinicii' 
fiflficrljou*  •  <DefrDjd)aH  in  fcomburfl.  —  ftranj  Sfrapl) 
lungert  in  £>omburfl  argen  bcn  ininbrriäSirigen  rtian^ 
Wag«!  in  SWüiidKn,  Dcrtrtten  burdj  fctnrn  Ufleger. 


IM.  £agetnng  fints  ftilofTalfltttiflOftf  ta  (inen 
fcuaitcn  Spttdjtr.  -  ©tn  trifft  bic  £c»cielafl  bafar,  ab 
ba9  Otcnilk«  jar  fleit  (fiatagtrung  unbc(4äbis< 
gcMcfca  ifl?  —  8Ba0  ifl  »an  »et  Sargfalt  tiat*  Üagtrbaltcrl 
i*  »erlangen,  wenn  iftm  (9(«ilbe  fibergebea  werben? 

^rofeffor  (Scnft  «(S fi 1 1 i bp p  gleifcber 
in  äftfindjcu 
gegen 

bie  girma  @[fnn  <fc(So.  in  Hamburg  unb 
bie  8reif>afen  =  Sager b>u**©efcllf djaft 
in  Hamburg. 


%  a  t  b  c  ft  o  n  b  : 

$er  Äläger  bot  auf  ©runb  fd)riftlfd)er 
Abmachungen  ein  »on  ifjm  bergefteßte*,  bie  ©tabt  I 
ÜReapel  barftetlenbe*  9tunbgemälbe  SRitte  Januar 
1896  ber  93ef  Jagten  jur  Sagerung  übergeben. 
2)a*  ©emälbe,  ba*  im  ^aljre  1895  in  Hamburg 
auf  bem  $eiltgengeiftfelbe  al*  Sanorania  au*« 
gefteflt  getoefen  mar,  Ijatte  eine  Sange  oon  115  unb 
eine  ©reite  bon  15  m  unb  mar  aufgerollt  in  einer 
tjüljernen  Äifte  non  drea  15  m  Sänge,  85  cm 
Breite  unb  1  m  $ölje  berpadt.  Stfe  Seflagte, 
bie  für  einen  ©egenftanb  oon  foldjer  ©röfce  leinen 
Sagerraum  trotte,  Ijatte  iJjretfeits  öon  ber  ^>am= 
burger  ftreUjafen  -  Sagcrjjau*  --  ©efetlfdwft ,  ber 

«M<«artf4«  •cnAliicuui.ä.  StiMatt. 


je^igen  SRebeninterbenientin,  für  bie  Sagerung 
einen  Sßlafc  in  beren  Äaifbeidjer  B  angemiefen 
erhalten  unb  in  biefen  mürbe  bie  Äifte  unter 
Seitung  be*  3immermeifter*  SHfr.  3Rarten*,  ber 
für  ben  Äläger  ba*  aufrollen  unb  SBerbaden  be* 
©emälbe*  beforgt  batte,  berbradjt.  Unter  bie 
Äifte  ließ  3Harten*  $oljtldfre  legen,  bamit  fie  ben 
»oben  nidjt  berühre  unb  Suft  burcfolefjen  lönne. 
$>ie  Äifte  felbft  mar  gcfdjloffen,  ber  $>edel  bev^ 
nagelt  unb  gugefdjraubt.  ©o  blieb  bie  Äifte 
4'  *  3ab,r  bis  Hbrü  1900  im  ©beidjer  liegen;  bann 
mürbe  fie  auf  Slnorbnung  be*  Äläger*  nad) 
93  u  b  a  p  e  ft  gefdjidt,  Ujo  bu*  SJilb  gleirfjfaü« 
au*gefteßt  merben  füllte.  ^>ter  ftettte  fid)  bei  ber 
Deffnung  ber  Äifte  unb  »broirfelung  be*  »übe* 
fjerau*,  baft  e*  ju  einem  groften  Seile  burrf) 
©cbimmelbiU  uerborben  mar;  teil*  mar 
bie  garbe  berblidjen,  teil*  bie  Seinmanb  üerfault, 
teil*  roaren  Söd>er  geriffen,  roie  bei  ber  auf 
nägerifö^e  SBeranlaffung  am  19.  2ßat  1900 
borgenommenen  geridjtltc^en  ©efictjtigung  burdj 
©acb,berftänbige  feftgefteüt  mürbe.  $>a*  ©emälbe 
mürbe  barauf,  ba  Äläger  firf)  burd)  SSertrag  &u 
beffen  9u*fteQung  t>erbflid)tet  blatte,  einftmeilen 
au*gebeffert  unb  in  biefem  3uftanbe  au«geftetlt. 

Äläger  miH  für  ben  entftonbenen  Sdjaben, 
ber  in  ben  Äoften  ber  &u*befferung  roie  in  bem 
Serberb  be*  ©emälbe*  beftetye,  bie  Seflagte 
berantmortlidt)  madjen.  (St  beraubtet,  ber  Äai= 
fpeidjer  B,  in  bem  SBaren  ber  bnrfcf)ifbcn|tcn 
Slrt  lagern,  fei  feudjt  unb  oljne  Ventilation, 


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170 
No.  100. 

baburdj  fei  ba*  ©emälbe  felbft  feucht  geworben, 
berfdnmmelt  unb  berfault.  SBeflagte  fyabe  e*, 
ebentued  unter  3ujiehung  eine*  gfcd>manne*,  bon 
3ett  $u  $tit  nadjfehen,  ^eraudneljinen  unb  aui- 
Iüften  Iaffen  müffen;  ber  feuchte  3uftanb  hätte 
fdjon  bei  Abnahme  be*  Sedel*  bon  ber  Äifte 
burdj  ben  ©erudj  unb  ber  ©djimmelanfafc  burd) 
Einführung  eine*  ©tod*  in  bie  ^toifc^enräume 
ber  SSanbungen  feftgeftettt  werben  tonnen,  SBeflagte 
aber  habe  in  ber  langen  3«t  ber  Sagerimg  — 
4'/«  3ab,re  —  ntdjt*  jur  Äontrolticrung  be*  i^c 
anvertrauten  Wertbollen  Sagergute*  getan,  ob? 
Wohl  fte  über  ba*  Sßafj  ber  bon  ib,r  anjutocnbcn= 
ben  ©orgfalt  Wohl  unterrichtet  geWefen  fei.  Senn 
bei  früheren  ©elegent)eiten,  a(*  SBeflagte  baffelbe 
©emälbe  unb  nodj  ein  anbere*  SRunbgemälbe  (bie 
©djladjt  bei  2rafalgar)  für  ihn  $u  Sager  hatte, 
habe  Äläger  bcren  AngefteHte  barauf  aufmerffom 
gemalt,  bafe  bie  Äifte  Suft  haben,  ber 
Sagerraum  gut  bentiüert  unb  ber  Äiftcubedel 
geöffnet  fein  müffe.  SBeflagte  tyabc  jomit  ihre 
ißflicüten  al*  Sagerhalterin  gröblich  berieft. 

©egenüber  ber  auf  3ahlun9  bon  4 1  ti'j  M 
©chabenserfafr  gerichteten  Älage  Wenbct  SJctlagte 
ein:  ber  ©beider  B  fei  trotten,  gut  ventiliert 
unb  ebenfo  beschaffen  wie  ber  Speiser  A,  in 
bem  fte  früher  bie  g-Ieifdjer'frfjen  ©emälbe  längere 
3eit  unb  ohne  ©d)aben  gelagert  habe.  Uebrigeiis 
fei  Warten*,  ber  58ertrauen*mann  be*  Äläger*, 
an  ben  biefer  fte  bcrwiefen  blatte,  mit  bem  2ager= 
räum  einberftanben  gewefen.  Sic  Eröffnung  ber 
Äifte  unb  eine  Söefic&tigung  be*  Äoloffalgemälbe* 
fei  in  bem  Speicher  untunlich,  if>r  aber  audj 
nicht  aufgetragen  geWefen,  jur  Dcffnung  ber 
berfcbioffenen  Äifte  t)abe  iöcflagtc  fich  nicht  für 
befugt  galten  fönnen,  jumal  ber  Äläger  früher 
3Bert  barauf  gelegt  habe,  ban  bie  Eröffnung  ber 
«ilberriften  —  felbft  beim  Staffieren  ber  3ollgrenje 
—  nicht  ftattfänbe.  Ser  SJcrberb  fei  allein 
baburcr)  berurfadjt,  baß  ba«  ©emälbe  nag  ber= 
padt  fei:  bermutlich  fei  e*  bor  bem  Aufrollen 
gan$  ober  teiltoeife  abgeWafcben,  ober  c*  fei  borber 
burd)  9tegen  ober  burd)  ba*  Aushängen  in  bem 
feuchten  ^anoramagebäube  bei  naffcr  Witterung 
feucht  geworben,  überbie*  habe  bie  Äifte  mit  bem 
«übe  bor  ber  Einlagerung  mehrere  läge  auf 
bem  £eiligengeiftfelbe  geftanben;  als  SBellagte  bie 
Äifte  empfangen  habe,  fei  biefe  fdjwarj  unb  ber 
Sedel  morfch  gewefen. 


Sa*  S.  ©.  Hamburg  E.  Ä.  II  bat  nadj 
^Beweisaufnahme  am  7.  l^uli  1905  bie  Älage 
abgeWiefen  unb  bie  «Berufung  be*  Äläger*  ift 
bom  O.  8.  ©.  I  am  22.  Januar  1906  jurücf= 
gewiefen  worben. 

Sa*  9t.  ©  I  bagegen  hat  am  3.  9fob.  190Ö 
bie  ©adje  an  bie  SBorinftana  jurücfberWiefen. 

©  n  t  f  et)  e  i  b  u  n  g  *  g  r  ü  n  b  e : 

$n  ber  ©adje  felbft  gebt  ba*  Berufung*; 
geridjt  jutreffenb  babon  au*,  baft  e*  fid)  um  ein 
Sagergefdjäft  hanbelt,  burd)  ba*  bie  Söeflagtc 
fid)  jur  Slufbemab^rung  eine*  ©emälbe*,  wenn 
fdjon  eine*  in  berfcbloffener  Äifte  ib^r  übergebenen 
©emälbe*,  verpflichtet  blatte.  Sa*  Sagergefd^äft 
ift  im  ^|ab,re  1896  gefdjloffen  unb  e*  ift  bab>r 
auch  barin  bem  ^Berufungsgericht  jujuftimmen, 
ba|;  ber  ©treit  ber  Parteien  nad)  bem  bor  bem 
1.  %an.  1900  in  Hamburg  in  ©eltung  gewefenen 
Stecht  ju  entfcheibcn  ift. 

3>te  wettere  ©achbeurteilung  be*  ^Berufung*; 
gericht*  mun  jeboch  in  mehrfacher  9rirf)tung  für 
rechteirrig  erachtet  werben.  Sie  karteten  ftreiteu 
barüber,  ob  ber  ©dmben,  ben  ba*  aufbewahrte 
©emälbe  erlitten  fyat,  barauf  jurüdjufütjren  ift, 
baß  ber  Sagerraum,  in  bem  e*  aufbewahrt 
würbe,  ein  für  bie  Aufbewahrung  bon  ©emälben 
ungeeigneter  SHaum  War,  ober  barauf,  bafj  ba* 
©emälbe  jur  3^''  ber  Einlagerung  feucht  war. 
SBom  »-Berufungsgericht  ift  feftgefteßt,  baß  ber 
Sagerraum,  ber  Äaifpeict)er  B,  Wegen  nicht  böfliger 
Irodenhett  unb  weil  er  nid)t  genügenb  gelüftet 
Werben  tonnte,  jur  Aufbewahrung  bon 
©emälben  ungeeignet  War.  ©Ietd)Wohl 
weift  e*  bie  Äluge  ab  unb  3War  au*  jWei 
©rünben :  einmal  be*halb,  weil  bon  bem  Äläger 
ber  *BeWei*,  bog  ba*  ©emälbe  fidj  bei  ber 
Einlagerung  in  orbnung* mäftigem, 
b.  h-  in  trodenem  3 u ft a n b e  befuubeti 
t;abe,  nicht  erbracht  fei  unb  e*  fdjon  barunt 
bem  erhobenen  ©djaben*erfa^anfprudje  an  bem 
erforberlichen  SRecht*grunbe  fehle,  ^Wetten*  bei* 
halb,  weil  bie  iBeflagte  bie  ihr  obliegenbe  ^flicbt 
ber  Sorgfalt  nicht  berieft  habe. 

%on  bem  erften  Slbweifung*grunb  ift  jjunädjft 
^u  fagen,  ban  er  allein  bie  Entfcheibung  nicht 
tragen  fantt.  Senn  wenn  man  Wegen  Sticht; 
erbringung  be*  bon  bem  Äläger  geforbertett 
SBeWeife*  ju  unterfteüen  hätte,  ba*  ba*  ©emälbe, 


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al*  c*  jur  Einlagerung  übergeben  Würbe,  feucht 
war,  anbrerfeit*  aber  anzunehmen  Wäre,  baß  bie 
93eflagte  eS  an  bet  nötigen  Sorgfalt  t)at  fehlen 
laRcn,  bann  müßte  bo(t)  nott)  gefragt  werben,  ob 
nidjt  im  tjade  bRidjtmäßigen  $anbeln*  bet 
93eflagten  ba*  ©emälbe  ungeachtet  ber  Dorfjanben 
gemefenen  fteuchtigfeit  feinen  ©djaben  genommen 
ober  bod)  nur  einen  geringeren  ©djaben  erlitten 
tyabcn  mürbe. 

E*  burfte  aber  ferner,  tote  mit  Wedjt  bie 
jRebifion  rügt,  bon  bem  Äläger  ber  93emeiS,  ben 
ba*  ^Berufungsgericht  für  ntd)t  geführt  fyält, 
überhaupt  nid)t  geforbert  merben.  3"r  $>urct)* 
füfjrung  feines  änfbruet)*  brauchte  ber  Äläger 
nur  $11  beweifen,  baß  ba*  ©emälbe  jur  3eit  ber 
Einlagerung  unbefdjäbigt  mar.  ©teljt  feft, 
baß  bie  93efct>äbigung  Währenb  ber  fyit  fetner 
Shifbematjrung  bei  ber  93c!lagten  eingetreten  ift, 
bann  rjaftet  biete  für  ben  entftanbenen  ©chatten, 
forern  fic  nidjt  t  b  t  e  r  f  e  i  t  *  bartut,  baß  bie 
93eirf)äbtgung  ihre  Utfactje  in  einem  Umftanbe 
Ijat,  für  ben  pe  nicht  berantmortltd)  ift.  3n  oen 
SBeretd)  biefe*  ber  93eflagten  obliegenben  93eWeife* 
faßt  bie  $ebung  bei  groeifel«,  ob  etwa  ber 
©ct)aben  infolge  jur  Qeit  ber  Einlagerung  bor* 
hanben  getoefencr  &eud)tigfeit  bet  ©emälbe*, 
wie  Ret)  alfo  Wohl  fagen  lägt,  „bunt)  inneren 
9krberb"  ober  „burdj  einen  äußerlich  nict)t  er* 
rennbaren  SRangel  ber  SJerbadung"  entftanben 
ift;  bloße  geucbtigieit  be*  ©emälbe«  madjte 
btefcä  noch,  nicht  ju  einem  befetjäbigten,  fonbern 
mar  nur  ein  3uftanb  unb  jWat  ein  unregel» 
mäßiger  3uRanb,  infolge  beffen  möglidjer  SBeife 
ba*  ©emälbe  ju  einem  befdjäbigten  merben 
fonnte.  3>aß  fo,  toie  bargelegt,  bie  93eWei*laft 
Au  berteilen  ift,  mürbe  Ret)  für  ba*  beutige  9tett)t 
au*  ben  §§  417,  390  (bcrgl.  aud)  §  456)  bei 
Q.  ©.  93.  unb  au*  §  282  bei  93.  ©.  83.  ergeben 
unb  ergibt  Ret)  für  ba*  früt)ere  £Redjt  au*  ben 
allgemeinen  ©runbfäfeen  bei  gemeinen  9tedjt* 
über  bie  93eroei*(aft  unb  au*  Slrt.  367  (bgl.  auet) 
2lrt.  39f>)  bei  »Hgem.  $>eutfct)en  ©.  93.;  maß 
nadj  biefem  Slrt.  367  für  ben  ÄommifRonär 
galt,  mußte  aud)  für  ben  Sagerhalter  gelten. 
.Ipertiorjuljeben  ift  babei,  baß  ein  93ewei*, 
wie  er  hier  ber  93ellagten  augemutet  Wirb, 
gegebenen  $aQe*  aud)  mittelbar  burd)  ben 
*Ract)roet*  geführt  Werben  fann,  baß  nad)  Sage 
ber  Umftänbe  ber  ©ctjaben  Ret)  auf  eine  anbere 


171 
Ho.  l«»t*. 

!  al*  bie  nidjt  ju  bertretenbe  Urfadje  nidjt  jurüd* 
führen  iaffe. 

3u  beanftanben  ift  aber  aud)  ber  jwette 
Entfct)eibung*grunb  bei  83erufung*a,erichtä.  2Ba* 
bie  JHeöiRon  t)ier  mit  SRedjt  angreift,  ift  bie 
81nnat)me,  baß  bie  93eflagre  in  93ejug  auf  bie 
9Bot)l  be*  Sagerraum*  bie  it)r  obliegenbe  $Rid)t 
jur  ©orgfalt  nid)t  berieft  f)abe.  3>a*  ^Berufung*: 
gertdjt  meint,  bie  93etlagte  t)abe,  ba  fie  nid)t 
©emälbe  =  Äonferbator  fei,  nidjt  bie 
gadjfenntniffe  eine*  folct)en,  fonbern  nur  ben 
allgemeinen  ©adjberftanb  eine*  orbentlid)en  Stauf» 
manne*  &u  betätigen  gehabt.  Sftit  biefer  Entgegen: 
fefeung  wirb  ein  faifdjer  Waüitab  angelegt.  3fn 
ber  3)cnff(t)riit  jum  Entwurf  eine*  §.  ©.  83. 
(©.  I  ©.  251,  2'>'>,  %.  II  ©.  26H)  wirb  e*  ju- 
treffenb  für  felbftberftänblid)  ertlärt,  baß  bei 
93eftimmung  ber  Obliegenheiten  be*  Sagert)alter* 
t)inRd)tlid)  ber  Erhaltung  be*  ©ute*  nid)t  ber 

I  SRaßftab  einer  faufmännifd)en  ©orgfalt  im'  aß* 
gemeinen  anzulegen  fei,  e*  pd)  bielmel)r,  Wie  in 
anberen  Ratten,  fo  aud)  fjter  um  biejenige 
©orgfalt  tjanbele,  bie  einem  Unternehmer 
be*  betreffenben  ©efdjäf t*}Weige*  an: 
gefonnen  werben  müffe.  ©elbftberftänblid) 
war  bie*  auetj  für  ba*  frühere  SHedjt  (bgl.  Slrt.  397 
bei  Siagern.  33eutfd)en  $.  ©.  93. :  „©orfalt  eine* 
orbentlidjen  $ract)tfüb,ter*M).  Stufjuwenben  hatte 
hier  alfo  bie  93ellagte  bie  ©orgfalt  eine*  orbent« 
liefen  Sagerhalter*.  9?un  Rü^t  aber  ba* 
93erufung«gericbt  feine  ^eftftellung,  baß  ber  bon 
ber  93eflagten  gewählte  Sagerraum  jur  Äuf* 
bewahrung  bon  ©emälben  nidjt  geeignet  War,  in 
erfter  Sinie  auf  ba*  fehr  beftimmt  lautenbe 
©utadjten  be*  bem  Streife  ber  Sagerhalter 
angehörenben  ©ad)berftSnbigen  3-  nnb  beityalb 
ift  nicht  ein$ufet)en,  Warum,  Wa*  biefer  Wußte 
unb  erfannte,  bie  93e(lagte  nicht  *u  Wiffen  unb  ju 
erfennen  brauchte. 

Verfehlt  ift  bie  Erwägung  bei  93erufung*: 
geridjt*,  bie  93et(agte  habe,  ba  ber  Stläger  ^leifct>er 
bon  ber  «u*Wahl  be*  Staifbeid}er*  B  unterrichtet 
geWefen  fei,  babon  au*gehen  bürfen,  baß  ber 
Äläger  bie  Eigenfd)aften  eine*  foldjen  ©beid)er*, 
ber  Wegen  feiner  Sage,  Einrichtung  unb  93e- 
nu^ung  nicht  böllig  troden  ju  fein  bRege,  in 
93ettacht  jtehen,  banad)  bie  93erbadung  be* 
©emälbe*  einrichten  unb  nötigenfalls  ihm  für 

I  bie  Sagerung  bie  etwa  erforberlidje  Slnweifung 


172 
Sc  1«8— 109. 

geben  toerbe.  35er  Äaifbeid)er  A  mar,  toie  bn« 
©erufung«gerid)t  feftfteflt,  ein  geeigneter  Säger* 
raunt  unb  batte  ftd)  al«  folcber  bei  ber  2tuf* 
betoafjrung  eine«  anbern  gleifcher'fdben  ©emälbe«, 
boÄ  flucf}  ber  ©cflagten  nnbertraut  toorben  mar, 
fdjon  betoaljrt,  unb  bie  SWitteilung  in  bem  ©rief 
ber  ©dingten  bom  7.  Januar  1895  liefe  nur  bie 
Sluffaffung  ju,  baß  e*  ber  ©cflagten  gelungen 
fei,  in  bem  fiaifpeidjer  B  einen  baffenben  Säger« 
blaß  aufzutreiben,  anftatt  bei  früher  benußten 
©beicber«,  in  bem  jur  $eit  (ein  ©laß  fei.  8ief>t 
man  bie«  in  ©erracht,  bann  ift  unerfmblid),  toa« 
ben  Äläger  beranlaffen  tonnte,  Btoeifel  b»nficb> 
lieb  ber  Saugücbtett  be«  Äaifbeicber«  B  für  bie 
Aufbewahrung  be«  ©emälbe«  ju  begen  unb  loa« 
bie  ©edagte  berechtigte,  befonbere  ©orRd)t«= 
malnahmen  unb  Sfameifungen  bon  ber  ©egenfeite 
ju  erwarten. 

(Sbenf  owenig  ju  biQigen  ift  enblid)  bie  Sluä-- 
fübrung  be«  ^Berufungsgericht«,  »eil  9Jtarten« 
feine  ©ebenfcn  gegen  bie  2Bab,l  be«  8uf  bewabrung«* 
räume«  erbeben,  babe  aud)  bie  ©edagte  (einen 
@runb  ju  foulen  gehabt.  2>a«  ©erufung«gerid)t 
berweift  auf  bie  telcgrabbifdje  Antwort,  welche 
bie  ©edagte  auf  itjren  ©rief  bom  7.  San.  1896 
erhielt.  3 Hein  wenn  biefe  babin  lautete:  „Sagert 
9teabel  laut  ©rief  fiebenten  unter  ©erftänbigung 

mit  Warten«"  ,  fo  würbe  mit  folcber  ©er» 

meifung  auf  eine  ©erftänbigung  mit  Warten«, 
ber  gimmermeifter  mar  unb  ben  Stuftrag 
jum  Aufrollen  unb  ©erbaden  be«  ©emälbeö 
erhalten  batte,  nicht«  weiter  ju  erfennen  gegeben, 
al«  baß  bie  ©edagte  ftct>  toegen  $infcbaffung  be« 
&eraälbe«  jum  Sagerraum  mit  bem  (genannten 
in  ©erbinbung  feßen  fode  unb  nid)t  jüglid) 
tonnte  bie  ©edagte  biefen  für  ermädjtigt  galten, 
an  ©teile  ber  Sinlagercr  eine  ©rüfung  be«  bon 
ber  ©cflagten  au«erfcbenen  Sagerraume«  bor* 
juncfjmen. 

9Zad)  abermaliger  ©erbanblung  bat  ba« 
D.  S.  ©.  I  am  21.  Januar  1907  bie  Silage  bem 
©runbe  nad)  für  berechtigt  erdärt.  S)ie  ©rünbe, 
tatfäcblidje  Erwägungen  bieten  (ein  befonbere« 
3ntercffe. 


100.  9.  ®.  *M  16M  «kf.  2.  -  «tginut  kic  »ri* 
für  9lnfcd)(uug  itx  (fticliifeftit  tnn)  kann  }U  lanfta,  wenn 
ket  Bnttr  (aar  erfahrt,  kafcj  feint  {freu  ein  ftink  geknren 
take,  n  «ket  kcgrtakf tt  3»eifef  in  ket  tti^tigfeit  kiefer 
W«d)ti«t  bcflta  t«*n?  —  Bekenrnng  ker  begriffe  „er- 
fttttn"  nnk  „fteaatait  trfaagea". 

$ran&  ©erabb  SRagerl  in  Hamburg 
gegen 

ben  minberjäbrigen  granj  3Kagerl 
in  9JI  ü  n  d)  e  n , 
bertreten  burd)  feinen  ©fleger. 

3n  biefer  $anf.  ®cr.  =  Stg.  ©eibl.  190« 
3er.  21  ©.  29  f.  referierten  ©adje  berwarf  ba« 
H.  @.  IV  am  17.  ©ebtember  1906  bie  Sebifion 
be«  Äläger«. 

©rünbe: 

%it  geftftellungen  be«  ©erufung«gericbt« 
genügen  jur  Rechtfertigung  ber  Annahme,  baß 
ber  Äläger  am  12.  $uni  1901  bie  ©eburt  be« 
Äinbe«  erfahren  ober,  toa«  gteid^bcbeutcnb  ift, 
baß  er  an  biefem  läge  bon  ber  ©eburt  be« 
Äinbe*  Äenntni*  erlangt  bat  (bergt.  (Sntmurf  I 
§  1473,  D  §  1490  ©.  ©.  ©.,  ffomm.  ©rot.  4 
(so.  4«o;.  x>er  söerufutigcnctjter  aat  ntajt,  toie 
bie  9tebiüon  rügt,  feine  (Sntfcbeibung  auf  bie 
Slnnabme  fleftüftt,  Äläger  fei  ju  9t  ad)- 
forfd)ungen  o  c  r  b  f  l  i  d)  t  e  t  gemefen, 
bielmeb,r  ift  auf  bie  Xatfadje,  bag  (eine  <Sr» 
(unbigungen  eingebogen  mürben,  nur  infofern 
©cmid)t  gelegt  morben,  al«  ber  ©erufung«* 
ridjter  bie  Ueber^eugung,  Äläger  fyabc  bie 
amtlid)e  ÜJtitteilung  für  m a ö r  gehalten, 
barauf  ftüfcte.  ©a«  läßt  firf),  ba  e«  fid)  hierbei 
um  eine  ©emei«mürbigung  tjanbelt,  in  ber 
9tebifion«inftanj  nidjt  beanftanben.  ^>at  aber 
ber  Äläger  bie  ibm  am  12.  ^uni  1901  ju= 
gegangene  9Jtitteilung  über  bie  ©eburt  be« 
Äinbeö  für  toabr  gehalten,  fo  ift  mit  9tedjt  an: 
genommen  morben,  baß  mit  jenem  3ei^un^ 
bie  »nfed)tung«frift  begonnen  hat  (bergl.  bie  ju 
§1571  be«  ©.  ©.  ©.  ergangene  föntfdjeibung 
be«  9t.  ©.  bom  12.  Oftober  1905  in  ©adben 
ber  ®beIcute  Hertmann  au«  ©remen  IV  181/05. 
^anf.  ©er.=Btg.  1906  ©eibl.  9tr.  21  ©.  31  unb 
©euffert'«  Mrdjio  ©b.  61  9tr.  197). 


Ol»»  9Nti«ncr<  Vtflag,  ^aakaej,  ^crmannllr*fi«  u,  8fntfrn*<t  I  *W.  Vtrannrfrtl.  Sctahiut  Dr.  C.  StoeHI,  #imbiit^. 

Iruif  rrn  3 1 1  a  n  ■  *  i  n  » <  dl  Vi  i « c  t .  ^tn»««. 


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NO.  30 


173 
No.  110. 


§anfcatifdje  ©eridjt^eitunß. 

3&ei6faft. 

Ciatlre^tlidie  falle. 

XXVIII  ^ohrBan^.  (40.  3a^rflanfl  bet  $anbel«pIerttb>8ettuiia.) 

frei*  fir  bea  3al)rgaag:  «aa»t<  aab  BeiWatt  «U  9teffft«r  20  A  -  «aa»tb(att  allein  «it  Weglfter  15  A 

Beiblatt  aEei*  mit  Segtftcr  15  A 

drittes  (Jnarftl  $ouibnrg,  ben  25.  3uli.  1907. 


3ntjolt:  Ifrnft  UiofcnthaC  in  «Mona  «gm  ben  «aftwlrt 
3.  edjröber  in  Hamburg.  —  0.  Xeumann  in 
Vnmbiivrt  gegen  bcn  gabrifciiteu  3*rßen  Sotjannfen  in 
ßamburg  unb  fflubolf  »iemetjer  leftament  ol*  SJcfcen- 
interoenienten.  —  TO.  <*olbfd)mibt  in  Hamburg  gegen  bie 
*olijti-»el|Srbe  in  Hamburg. 


110.  §  1147  ».«.».,  §§  1188,  1124.  —  «ndj  nad) 
Safteflaag  be#  eine  gforberaag  be«  Sajalbner«  Ibertacifea« 
ben  SPtfdjIiifftB  tonn  bie  3ntcn>cniioDi)tIiigc  und)  ungefüllt 
nerben,  wenn  nur  nid|t  bard)  erfolgte  (iin;icl)ung  bie 
3wang80«nft mfa n g  breabigt  ifl.  —  ffine  Uerfagung  Iber 
SMirte  ifl,  (»weit  fte  fi*  aaf  fitere  Seit  •(»  ba«  loafenbe 
unb  bao  folgenbe  Claartal  behielt,  ben  $haotb,cfariera 
gegenüber  namirffam  (».  (J.  B.  §  1124  Hbf.  2).  —  $00) 
ma|  bic  BoBßrctfaag  aaf  Cfranb  be«  binglitytn  iHedtt* 
betf  fitjbottjcfnrier*  erfolgt  feia,  taeaa  ondj  uio)t  aar  eiae 
«ennrrrfung  in  ba*  <J9runbf*iirf  gemeint  ift.  —  3a  bie 
TOietforbcrang  erfolgt  bie  gwungancllftrerfiing  nadi  ben 
#orftt)rifttu  fcber  SuUftrcd  ung  in  betocg1id)C  Snrfjen.  — 
©«reit  }Nifd)en  jnwi  $«»»tfeef«eicrn,  von  beaea  ber  eiae 
ftd)  bie  Wictferbtrungca  cebierea,  ber  anbere  aber  pe 
pf&nben  läfjt.  —  (J4  fomnt  nid)t  auf  bei  Wang  ber 
$nnml)ffcB,  foabera  aaf  bic  Priorität  brr  Abtretung  an. 

ßrnft  Dtofenthal  in  »Itona 
gegen 

ben  ©afttoirt  3.      ©£bröber  in  Samburg. 

5)er  ©runbeigner  ftammeher  b>t  feine  9Ket« 
forberung  gegen  (5d)neemild>  unb  Ximtnann  bein 
Kläger,  einem  ^twottjefarier,  cebiert.  Stenn  tjat 
ber  UJeflagte,  ein  anbrer  $hfotijetarier,  biefe 
SHictforberungen  tfänben  loffen.  3>er  ©efponor 
b>t  geHagt  unb  oor  bem  0.  8.  ©.  IV  am 
4.  aHarj  1907  obgepegt. 


©rünbe: 

2Rit  Unrecht  bemängelt  bet  83eflagte  bie 
3ul5fftgfeit  bet  Dom  Ätäget  al*  Ueffionar  ber 
fraglichen  ÜDcietforberungen  gegen  bie  bom  8Je* 
flagten  ausgebrachte  $fanbung  berfelben  SKiet» 
forberungen  gerichteten  jrlage  bedtjalb,  n>eü  ber 
SBefchlufj,  burch  ben  bein  SSeHagten  bie  SRict* 
forberungen  jur  ©injie^unß  übertoiefen  looröett 
ftnb,  jur  ftelt  ber  <$rt)ebung  ber  Älage  fetjon 
jugefteüt  geioefen  fei.  Sftterbingg  fann  bie 
2Biberft>ruch«flage  be«  §  771  ©.  O.  nur  fo 
lange  erhoben  werben,  als  bie  3  to  a  n  g  8  * 
00U  ftreefung  nochnichtbeenbet  ift. 
©S  ift  aber  in  SBiffcnfdjaft  unb  SkajiS  anerfannt, 
bog  bie  3Wflng*ö°tt^rC(*u,ig  forberungen 
nicht  fchon  mit  berenUeberioeifungjur®iniiehung, 
fonbern  erft  mit  bereit  ©in^iehung  it)r  Gnbe  er: 
reicht  (ogl.  in  ©aup)) « ©teilt  bie  SJorbcmerfung 
toor  §  704  l£.  $.  D.  bei  unb  in  Slnmerfung  53 
unb  bort  citierte). 

3fm  übrigen  ift  bie  frage  ju  entfetjeiben,  ob 
bie  S  e  f  f  i  0  n  ber  SWictforbcrungen  feitend  beö 
^auSetgeurumerd  Äammctjer  an  Kläger  bem 
«ettagten  gegenüber  nach  §  1 124  Hbf.  2  8».  ©.  *ö. 
beätjalb  öom  I.  ^nnuar  l'JOt)  ab  unluirffam 
ift,  tueil  ber  löcflagte  $ht>oti)efarier  ift 
unb  bic  3Rietforberungen,  wenn  auch  erft  nad) 
erfolgter  Seffion,  tjat  i)fönben  laffen. 

3n  bem  SBerfäumniäurteile  biefe*  ®txid)ti 
I  Dorn  9.  3uli  I90G  ift  bereit*  ausgebrochen,  bafj 


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174 

»o.  HO. 

Verfügungen  eine«  ©runbftüdaeigentümer*  über 
bie  ber  ShJwtfjef  nad)  §§  1120  fg.  93.  ®.  93. 
mitljaftenben  beweglichen  ©egenftänbe,  foWeit 
fte  nad)  tiefen  gefe&Iidjen  Veftimmungen  bem 
§hbotfjefarier  gegenüber  narr)  erfolgter  Vefdjlags 
nähme  Wirfung&loä  finb,  bie*  nur  bann  finb, 
Wenn  er  o  I  *  4?ty)ot6e!atier,  <*lfo  a,tf  ©runb 
feine«  btnglidjen  SRedjteS  bie  Vefd)Iagnat)me  aufc 
führen  lägt;  nur  gegenüber  feinem  bingltet)en 
Steckte  fönnen  bie  an  fidt)  gültigen  Verfügungen 
oi)ne  rechtliche  Straft  fein,  ©a  nun  bie  Vefdjlag« 
nähme  fremben  ©ute£  naturgemäß  ein  ftaat* 
lid)e«,  inSbefonbere  rict)terlic^ed  VerfügungSberbot 
borauSfefet  unb  im  Gebiete  be8  Vribatredjt*  ein 
fötales  fid)  nur  im  SBege  bei  burd)  bie  Vrojefc 
gefefee  georbneten  3mang«boIlftredungSberfahren8 
erwirfen  läßt,  fo  ift  bie  Vefdjlagnahme  im  ©inne 
ber  §§  1120  fg.  93.  ©.  93.  nichts  anbete«,  alz 
ein  Slft  ber  Vollftredung  be*  binglid^en 
Stecht*  be*  $ht>othefarier*,  mufj  atfo  unter 
ben  Vorau*fefcungen  unb  in  ben  formen  gefd)efjen, 
bie  für  biefe  VoEftretfung  bon  ben  Vtoaefjgefefren 
borgefdjrieben  finb. 

®*  ift  nun  atterbing*  bem  8.  @.  unb  bem 
Vertagten  in  ber  brtnjibietten  grage  juaufttmmen, 
bog  bie  Vollftredung  eine*  b^potfje; 
fartfd)en  SRedjt*  in  bie  ber  #tobothef 
mit^aftenben  beweglichen  ©egenftänbe, 
wie  in*befonbere  in  bie  SHietforberungen  nidtjt 
notWenbtg  burd)  3Wang*bollftredung 
in  ba*  ©runbfiüd  —  bei  SRietforberungen 
fommt  nur  bie  Vefd)lagnahme  bei  ©runbftüd* 
jum  $Wede  ber  Stoangabertoaltung  ht  ftrage 
(§§  21,  148  8m-SJerft.s©ef.)  -  &u  gefd)eben 
braucht,  fonbern  aud)  im  9Bege  ber  für  ©egem 
ftänbe  gleicher  Slrt  gewöhnlichen  <Dcobilten£Wang*« 
bollftredung  gefdjehen  fann. 

$>er  §  1147  93.  ©.  93.  beftimmt,  baß  bie 
93efriebiguug  be*  §bbothefengläubiger*  au«  bem 
©runbftüde  unb  ben  ©egenftänben,  auf  bte  ficr) 
bie  ^potb^el  erftredt,  im  SBege  ber  #Wang*= 
bollftredung  erfolgt,  überlägt  aber  bie  $rage, 
wie  bie  S^ongdoollftredung  ju  erfolgen  b^abe, 
ben  Vroaeßgefefcen.  Vinn  gehört  aber  ber 
bhlwthefarifd)e  Slnfbrudj  ju  ben  ©elbforbcrungen 
im  Sinne  bei  bie  3toanö*boüftredung  behanbeln? 
ben  VIII.  Vud)e*  ber  <£.  V.  O.  2>enn  Wenn  er 
aud)  nid)t  eine  Sabiuug,  «U»  eine  Seiftung  bei 
Eigentümer*  be*  ©ruubfliidc*  jum  ©egenftänbe 


I  ^at,  fonbern  auf  3>ulbung  ber  3wang«; 
bollftredung  wegen  einer  ©elbforberung 
fleht/  fo  erfolgt  bie  Vollftredung  bod)  immer 
„wegen1'  einer  ©elbforberung;  bie  93eitreibung 
bon  ©elb  ift  bod)  immer  gwed  unb  Inhalt  bei 
Verfahren*.  2)ann  aber  muffen  bie  93eftimmungen 
ber  £.  V.  D.  über  bie  ,$Wang*boEftredung  Wegen 
©elbforbcrungen  in  ba*  bewegliche  Vermögen, 
in*befonbere  bie  Veftimmungen  über  Swaug*-- 
boüftredung  in  gorberungen  (§§  828  fg.  <£.  V.  ß.) 
aud)  auf  bie  Vollftredung  bei  hhbotbe- 
larifdjen  Slnfbrudj*  in  bie  ib,m  b^aftenben 
beweglidjen  ©egenftänbe,  inSbefonbere 
in  SRietforbernngen,  Slnwenbung  finben. 
®afj  biefe  ©egenftänbe  für  bie  3toang*boHftredung 
nid)t  jutn  beweglichen  Vermögen  gehören  foKeu, 
ift  —  abgefehen  bom  ßubehBr  eine*  ©runbftüd* 
—  nirgenbö  beftimmt. 

92ad)  Slbf.  1  bei  §  865  K.  93.  O. 
umfaßt  jwar  bie  gWangöboßftredung  in 
baS  unbewegliche  Vermögen  biefe  ©egenftänbe; 
allein  Ä bf.  2  fagt  audbrüdlid),  baß  fte  ber 
gwangäboüftredung  in  bai  bewegliche  Vermögen 
fo  lange  unterliegen,  al*  nidjt  ihre  Vefdjlagnaljme 
hn  9Bege  ber  gWangSbolIftredung  in  bai  un- 
bewegliche Vermögen  erfolgt  ift.  Stanadj  geht 
jWar  bte  3mmo6tliewi*bang8bollftredung 
in  biefe  ©egenftänbe  ber  SRobilienjWang§= 
bollftredung  bor,  fie  befeitigt  fie  aber 
nicht;  babei  mad)t  bai  ©efefe  feinen  Unterfd)ieb 
jwifcheii  ben  gewöhnlichen  unb  ben  hhpothefarifdjen 
©elbforberungen.  ©8  liegt  ja  auch  fein  erficb> 
lidjer  ©runb  bor,  allen  übrigen  ©läubigern  bie 
leidjtere  ober  Weniger  umftänblicheVoIlftredung*art 
ju  geftatten,  nicht  aber  ben  ©läubigern,  benen 
bie  ©egenftänbe  nach  bem  ©efefee  fbejieU  haften 
follen.  %üt  bie  gegenteilige  8nRd)t  fdjetnt  ber 
in  ben  §§  1120  fg.  V.  ©.  V.  gewählte,  nicht 
ber  &.  93.  O.,  Wohl  aber  bem  ©efefee  über  bie 
3mmobilien^Wang*boHftredung  (8w.=Verft.'©ef.) 
befannte  SluSbrud  „Vefchlagnahme"  ju  fpredjen. 
Stüein  bamit  %at  bai  ©efe^  nur  ben  Weitesten 
SluSbrud  für  bie  berfdjiebenen  8lrten  ber  behörb^ 
liehen,  inSbefonbere  gerichtlichen  Veräu6erungS= 
berbote  gewählt.  Stoß  bai  V.  ©.  V.  barunter 
aud)  93fänbungen  unb  fbejieU  Vfänbungen  bon 
gorberungen  berfteht,  geht  dar  au*  §  392  herbor 
unb  hätte  eä  nur  eine  Vefd)lagnahme  im  9Bege 
ber  SmmobilienjWanflSbollftredung  gemeint,  fo 


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märe  ber  tedjnifche  3lu«brud  „SJefdjlagnahme  be* 
©runbftüds"  getoefen.  $)ie  §§  1120  fg.  fbredjen 
aber  oon  93efdjlagnahmen  „ber"  (Srjeugniffe, 
„bei"  93efranbteile,  „bet"  8"ochßtftüde,  „ber" 
3Rietforberungen,  niemals  bon  33efcf}lag nahmen 
be«  ©runbftüd«. 

3)iefer  Sluffaffung  entfbridjt  bie  @ntfter)ung«s 
ßcfdjidjte  ber  jefrigen  83cftimmungen.  $>er  erfte 
©nltourf  bei  93ürgert.  ©efefebuefj«  beftimmte  in 
§  1075,  bajj  bic  ^hbottjer  ba«  Stecht  gebe,  bte 
gorberung  au«  bem  belafteten  ©runbftüde  unb 
ben  mithaftenben  beweglichen  ©egenftänben  im 
98egc  ber  $  toang«bollftredung  unb  bec 
äwangSberftcigeruug  be«  ©runbftüd« 
beijutreiben.  2>ie  II.  Äommiffion — bgl.  SJSrotofoUe 
in  ber  Ausgabe  bei  Steich«iuftiaamte«  93b.  III 
©.  571  —  hat  baxaui  ben  jefrigen  §  1 147  83.  ©.  93. 
gemacht,  worin  fchledjthin  bie  8wang«boUftredung 
in  bic  genannten  ©egenftanbe  als  ba«  SRittel  jur 
93efriebigung  be«  ^^otb^efengläubiger«  genannt 
ift,  inbem  fie  erWog,  bafj  bie  Slrt  ber  Qwang«* 
ooUftrcdung  ju  regeln,  ©acf)e  ber  ^rojelgefe^e 
fei  unb  bafj  bie  93cftimmung  be«  I.  Entwurf*, 
bafe  bem  ^potb^efenglaubiger  auch  wegen  ber 
tt)m  mithaftenben  beweglichen  ©egenftänbe  nur  bie 
3mmobiIiarbotlftredung  freiftehen  fotte,  gewich' 
tigen  93ebenfen  unterliege.  Sementforechenb  ent» 
r>ä(t  ber  bem  93unbe«ratc  borgelegte  ©ntwurf  ju 
§  1054  eine  Slnmerfung,  bajj  ba«  ©cfe|  über 
bie  S^ifl^ottftrecfung  in  ba«  unbewegliche 
Vermögen  über  bie  Slrt  ber  ,8wang«boHftredung 
bei  .fcbbothcfarier«  in  bie  mithaftenben  ©egen* 
ftänbe  bte  erforberlic^cn  93eftimmungen  enthalten 
werbe.  3n  Slnlcfmung  baran  ift  ber  iefcigc  §  865 
ß.  93.  O.  entftanben.  $ie  SJtotibe  ju  bem  enU 
fbrerfjenben  §  757  a  bc«  ©ntWurf«  —  conf.  $ahn= 
SHugban,  bie  gefamten  Materialien  pr  ©.  93.  V. 
93  b.  VIII  ©.  165  fagen  unb  jwar  in  erfter  Sinie 
im  £inblid  auf  ben  #hbo'hetoner,  bajj  cS  Weber 
bem  ^utereffc  be«  ©laubiger«  noch  bei  ©dmlbner« 
entspreche,  wenn  (Srfterem  bie  2Kobilicn$Wang«s 
boflftredung  in  bie  ber  .trtWotljef  mithaftenben 
©cgenftänbe  berfagt  Werbe;  namentlid)  gelte  bie« 
für  bie  ^toangSboUftrecIung  in  bie  2Riet-  unb 
93acht&inSforbcrungen.  3)er  hier  Vertretenen 
Sluffaffung  entfbricht  ferner  bie  übcrwtegcnbe 
ÜJteinung  ber  ©djriftfteHer;  bgl.  u.  a.  Vland, 
Vorbein.  $u  1120—11»!  B  unter  3  unb  30; 
Staubinger  Slmu.  1  $u  §  1124,  Wernburg  III 


175 

Mo.  II«. 

§§  227  3  b,  248  2 ;  Xurnau  &  ftörfter  Stcgenf djaftS» 
redete  §  1124  SJnm.  3  unb  §  1121  Slnm.  4,  1147 
Hnm.  6,  ©aubp*©tetn  §  865  ©.  93.  D.  »nm.  3. 
»gl.  aud)  3t.  ©.  entfrfj.  JBb.  52  6.  139  unb  bie 
©ntfdjeibung  be«  II.  ©enat«  biefe*  ©eridtjt«  in 
©euffert*  8lrrfji»  83b.  58  3h.  238.  $)a«  O.  Ö.  ®. 
Bresben  ^at  atterbing«  in  einer  JRedjtfbredjung 
ber  O.  2.  ©.  X  ©.  122  abgebrurtten  ©ntfdc)eibung, 
ebenfo  toie  ba«  8L  ©.  S9b.  59  ©.  183/184  2Ben= 
bungen  gebraucht,  bie  bie  nägerifdje  9(nfdc)auung, 
baft  bie  wlBefcb;iagnaB:me"  ber  §§  1120 fg.  83.  ©.  18. 
eine  93efdjlagna(|me  bei  ©runbfrfid«  boraitöfefee, 
unterftu^en;  beibe  ©ntfdjeibungen  berühren  bie 
grage  aber  nur  im  Vorbeigehen. 

©teilt  fitf)  jluar  banadfj  bie  Dom  Vertagten 
ausgebrachte  VfSnbung  unb  bai  bamit  an  ben 
Eigentümer  Äamme^er  erfolgte  richterliche  Ser» 
fügungfitoerbot  al«  eine  j  u  l  ä  f  f  i  g  e  gorm  ber 
SSoUftrecfung  be«  binglichen  5Recf)t*  be*  33eflagten 
unb  mithin  al«  eine  93efchlagnahme  im  ©inne 
be«  §  1124  93.  ©.  93.  bar,  fo  folgt  jeboch  barau«, 
bag  er  biefe  ihm  auch  a^  perfönlichen  ©laubiger 
$uftet)enbe  93oflftrerfung  ausgebracht  t)at,  nod) 
nicht,  ba%  e«  ftch  um  eine  auf  ©runb  be« 
binglichen  Stecht«  borgenommene  93efcf)lag= 
nähme  hanbelt.  @«  fteht  im  ©egenteil  feft,  bafe 
ba«  nicht  ber  SaU  ift. 

3ft,  toie  oben  ausgeführt  ift,  bie  93efchlag* 
nähme  ein  Slft  ber  VoKftredung  bei  binglichen 
Stecht«  unb  mug  fie  ftd)  als  folifje  in  ben  brojeffual 
borgefchriebenen  formen  betoegen,  fo  fe^t  fie  auch 
einen  ba«  binglichc  Stecht  feftftellcnben  Xitel 
borau«;  ohne  Xitel  ift  bic  SJoIIftredung  eine« 
Stecht«  unmöglich.  @«  genügt  baher  nicht,  bog 
ber  93eflagte  für  feine  per  fönliche  Jorberung 
einen  litel  ermirft  fyat:  auf  ©runb  ber  93on^ 
ftredung  biefe«  Xitel«  fann  er  nid)t  bie  93orjügc 
beanfbruchen,  bie  ihm  nur  bic  9ionftredung  eines 
binglicfjen  Stecht«  gemähren  fann.  2)aä  mag 
fonnaliftifcherfcheinen,  ift  aber  eine  unabweisbare 
Qfolge  ber  projeffunlcn  Statur  ber  93efchlagnnhtne. 
93eflagter  meint  nun  jtoar,  ba§  bie  Xitel,  auö 
benen  boOftrcdt  ift,  ihm  für  fein  bingliche«  Stecht 
gegeben  feien.  $)a«  ift  aber  nicht  richtig.  2)cr 
Slrreftbefchl  bom  28.  ©eptember  1905,  auf  ©runb 
beffen  er  bie  SPtietforberungen  hat  bfänben  laffen, 
berhangt  antragSgcmöfe  ben  91rreft  über  ba«  ganje 
Vermögen  be«  Srfjuloner«  unb  ba«  Urteil  oom 
H).  Dftobcr  1905,  auf  ©runb  beffen  bic  Ucbcr-- 


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176 
Mo.  Ilft. 

toeifung  ber  Sttietforberungen  gefdjcljen  ift,  geljt 
antragsgemäß  fd)tcdjtbjn  auf  3ablung;  bon  einer 
ber  Vfanbredjtänatur  ber  #b,botljer  ent* 
fpredjenben  Vefdjränrung  ber  Vef  riebig  ung 
auf  ba«  ©runbftürf  unb  bie  mitljaftenben 
©egenftänbe  finbet  fid)  nichts.  @«  gebt 
nidjt  einmal  au«  ber  Vegrünbung  ber  Älage  unb 
be«  Slrrcftgefud)«  —  toorauf  c«  übrigens  aud) 
nic^t  anfoinmen  toürbe  —  mit  (Sicrjerfjeü  fjerbor, 
baft  ber  Vertagte  fein  binglidje«  Siecht  tjat  gettenb 
machen  toollen,  loa«  iljm  ja  bei  ber  Vollftredung 
getoiffe  Vefdjränhtngen  auferlegt  Ijätte.  Die 
Verufung  auf  feine  „eingetragenen  Weckte"  betoeift 
ba«  ebensowenig,  wie  bte  Vegrünbung  be«  Slrreft* 
gefudj«  mit  bem  Umftanbe,  bog  ber  ©djulbner 
bie  SHietforberungen  toegeebiere  unb  bai  mit 
bem  Strreftgcfudje  berbunbene  ©efudj  um  beren 
Vfänbung.  Die  äftietforberungen  waren  aud)  für 
bie  berfönlidjen  ©laubiger  bei  nad)  ber  Älag= 
begrünbung  offenftcf)t[i<i)  fonft  aafjlungäunfäljigen 
(Skijulbner«  ba«  einzige  greifbare  Vfanbobjeft  unb 
in  beren  Veräußerung  burd)  ben  ©djulbner  tonnte 
aud)  für  fic  ein  Slrrefigrunb  liegen. 

Slber  abgefetjen  babon,  ba&  ber  Vertagte 
nidjt  auf  ©runb  feine«  bingtirfjcn  Siebte«  bie 
Sttictforbcrungcn  in  Vcfchlag  genommen  Ijat,  ift 
ber  ©tanbbunlt  bei  Vertagten  aud)  materiell 
infotoeit  unrichtig  unb  bie  Geffton  an  Jrläger  aud) 
iftm  gegenüber  trofc  ber  Vefdjlagnaljme  infotoeit 
toirffam,  al«  fie  erfolgt  ift  jur  Vefrtebigung  ber 
bem  .«Inger  juftebenben  b^botb^rarifcben8Infbrüd)e 
unb  atoar  bc«tjalb,  toeil  bai  b,l)botb>rarifd)e  5Red)t 
be«  Kläger«  bemjenigen  bei  Vertagten  borgest. 

Stüerbing«  tommt  bem  tlmftanbe  allein, 
bajj  ber  flläger  borangeljenber  #ljbotfjelarier  ift, 
feine  Vebeutung  ju.  Senn  bie  §§  1123  fg.  fagen 
gerabe,  baft  Verfügungen,  bie  feinem  in  Slbfafe  I 
be«  §  1 1 23  grunbfä  felidj  anerfonnten  Sßfanbrecl>te 
an  ben  StRictforberungen  an  Ret)  toiberfbredjen, 
fo  lange  iljm  gegenüber  SBirfung  Ijaben,  bi«  er 
Vefd)lag  legt.  #u  folgen  Verfügungen  gebören 
aber  nidjt  bloß  biejenigen  bei  ©djulbner«  felbft, 
fonbertt  audj  Vfänbungen  unb  Uebertocifungen 
burd)  bai  ©eridjt.  Unb  ebenfo  toie  einem 
getoötjnlidjen  ©laubiger  bie  ^nbfanbnatjme  trofc 
ber  #t)|)ottjer  bei  Äläger«  freifteljen  mürbe,  fteljt 
ftc  audj  bem  nadjfolgenben  #tybotf)erarter,  bem 
Vertagten,  ju.  Äläger  mürbe  baljer,  Wenn  er 
nur  al«  #ty)Otbefarier  ein  9ledjt  an  ben  WieU 


forberungen  t)ärte,  gegenüber  ber  Vfänbung  be$ 
Vertagten  uur  bann  ettoa«  au«rid)ten  rönnen, 
menn  er  audj  feinerfeit«  auf  ©runb  feine«  befferen 
binglid)en  Stcdjte«  Vcfdjlag  legte.  SRur  bann 
inü&tc  tljm  ber  Vcflagte  ebenfo  toeidjen  toie  jeber 
Vfänbung«gläubiger. 

Stud)  bie  Gcffton  für  fid)  allein  rann 
bem  Kläger  nidjt«  Reifen.  Denn  Re  toürbe  eine 
Verfügung  fein,  bie  gegenüber  bem  Vertagten 
al«  „bem"  $äbotb>rarter  bti  §  1124  V.  ©.  V. 
nad)  beffen  Vefd)lagnaljme  toirfungölo«  toäre. 

9lber  weil  Äläger  jugleidj  ©effionnr  unb 
borgetjenber  $bbotfjereugtäubiger  ift,  rann  ber 
Veflagte  gegen  iljn  nidjt«  au«rid)ten.  Huf  ©runb 
ber  ©effion  rann  Äläget  ftreigabe  bon  ber 
Vfänbung  oerlangen  unb  bem  (Sintoanbe  bei 
Vertagten,  ba&  bie  ®efffon  nad)  §  1124  V.  ©.  V. 
i^m  gegenüber  untoirffam  fei,  toeil  er  auf  ©runb 
feine«  binglidjen  Stedjt«  auf  fic  Vefd)tag  gelegt 
b,abe,  rann  er  bie  9tepltf  entgegenfe&en,  ba§  ba« 
bingtid>e  9tedjt  bei  Vertagten  gegenüber  feinem 
befferen  9ted)te  toirrung«lo«  fei  unb  bog  bie 
Vefd)lagnal}me  für  Rdj  allein  bem  Vertagten 
nidjt«  nü^cn  rönne.  Der  im  Stange  nadjfolgenbe 
Vfanbgläubiger  —  aud)  bie  $ty>otl|ef  ift  iljrem 
SBefen  nad)  ein  Vfanbred)t  —  b^at  jtoar  gegen 
ben  eigentümer  unb  britte  Vetfonen  ein  Ocrfotg= 
bare«  bingtid)e«  9tedjt,  nid)t  aber  gegenüber  bem 
oortjergeljenben  Vfan^fllSubiger;  für  biefen  b^at 
er  biefelbe  Stellung  toie  für  itjn  ber  gctoö^nlirfje 
©ISubiger.  Ueberau,  too  Re  ronrurrieren,  fterjt 
er  nad). 

Stuf  einen  foldjen  6adjftanb,  toie  er  f»er 
toorliegt,  trifft  ber  §  1124  V.  ©.  V.,  auf  ben 
ber  Vertagte  Rd)  bejief)t,  nid)t  ju.  (Sr  beftimmt 
nid)t  ettoa,  ba&  ba«  f>t)potljerarifd)c  9tcd)t  an  ben 
SRtetforberungen  erft  mit  ber  Vefd)lagna()mc 
entftebt  ober  ban  e«  allgemein  erft  bann  öon 
gBirfting  ift;  feine  Vcbcutung  ift  bietmeb^r  nur 
bie  folgenbe: 

Der  §  1123  V.  ®.  V.  fprid)t  ben  ©runbfafe 
au«,  bafj  bie  anietforberung  ber  $t)bottjef  mit-- 
b,afte.  Die  Äonfequenj  biefe«  ©runbfa^e«  toürbe 
fein,  bag  ber  Vermieter  nur.  mit  3uftimmung 
ber  ^pottjefarier  Re  einjie^en,  ertaffen  unb 
bfanbfrei  abtreten  fönnte  unb,  toenn  eine  21  b- 
tretung  ob^ne  jene  ^uftimmung  borgenommen 
toürbe,  ba«  Vfnnb  ber  ^orberung  folgen  toürbe. 
Slun  beftimmt  aber  ber  §  1124  V.  ©.  V.,  bie 


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Macht  be«  ^^Jjot^efarier*  einfdjränfenb, 
bofe  tiefe  jene*  Vfanbredjt«  freie  Verfügungen 
auch  ohne  3uftimmung  be«  $hi>othefarter«  gültig 
finb  unb  bafc  im  galle  „ber  llebertragung  an 
einen  dritten  bie  Haftung  erlifcht",  bi«  ber 
$ht>otf)efarier  Vefajlag  legt  unb  noch  eine  geWiffe 
Seit  barflber  b^inaud:  bon  ba  ob  finb  bie  Ver« 
fügungen,  in«befonbere  bie  Uebertragung  bem 
^>t)pot^efariet  gegenüber  unwirffam.  SRad)  bem 
©ebanfengange  ber  §§  1123,  1124  hat  §  112 
V.  ©.  V.  alfo  nur  folrfje  Verfügungen  im  «uge, 
bie  an  unb  für  ficf>  bem  in  ftrage 
fommenben  $t)potb,ttenttd)tt  gegen: 
über  unwirffam  fein  unb  wenn  gültig, 
e«  beeinträchtigen  Würben.  $>iefe 
werben  ihm  gegenüber  für  Wirffam  unb  erft  bon 
ber  Vefdjlagnahme  an  wieber  für  unwirffam 
erflärt. 

2)er  §  1124  trifft  alfo  foldje  Verfügungen, 
indbefonbere  Gcffioncn  nirftt,  ertlärt  fie  alfo  auch 
nicht  al«  erft  Don  ber  Vefchlagnahme  ab  wirf* 
fam,  bie  bem  betreffenben  .§t)twthefcngläubiger 
gegenüber  fdwn  an  unb  für  fidj  n  i  d?  t  unwirf* 
fam  finb,  fein  Stecht  fdwn  an  fich  n  i  dj  t 
beeinträchtigen.  ©benbc«wegen  fdulfet  ber  §  1124 
ntdrjt  ben  nadjfolgenben  ^t)ott;efaricr  bor 
(Jeffionen  bon  SRietforberungen  an  ben  Borgehens 
ben  ^htootljefarier,  foweit  He  jur  Vefriebigung 
bon  beffen  f)^pot^efarifdb,en  SlnfbrÜchen  bienen 
unb  erforberltd)  finb.  2>enn  biefe  (Jefftonen  finb 
fo  wie  fo  für  ben  naöjfolgenben  $t)potljcfarier 
unanfechtbar  unb  beeinträchtigen  ihn  nicf>t;  ber 
toort)crget)enbe  Qtypottytatitt  hat  fo  wie  fo  fcor 
ifjm  ben  Vortritt  bei  ber  Vefriebigung  au*  bem 
Vfanbgegenftanbe  unb  e«  fann  bem  nachfolgen* 
ben  grunbfäfclich  gleichgültig  fein,  ob  er  ben  jur 
Vefriebigung  feine«  ^rj^otr)eIorifdt>en  Stecht«  er- 
forberlidpn  Xeil  ber  SRietforberungen  unmittelbar 
auf  ©runb  feine«  Vfanbredjt«  ober  erft  auf 
©runb  einer  toorgängigen  ©effton  einsieht,  lln- 
Wirfiam  gegen  ben  naöjfolgenben  $bjwthefarier 
unb  für  ihn  bon  Stnchteil  fann  immer  nur  bie 
(Jeffton  eine«  folgen  Seil«  ber  SWietforberungen 
fein,  ber  ;utr  Vefriebigung  be«  oorhergehenben 
hh^othefarifchen  Stecht«  nicht  erforberlich  ift. 

3>er  §  1124  V.  ©.  V.  ftnbet  alfo  auf 
Verfügungen  ju  ©unften  be«  borhergehenben 
^h^othefarier«  al«  foldjen  feine  SlnWeubung. 
Sta«  lafjt  pch  auch  fcf»r  Wohl  mit  feinem  SBort* 


177 

No  Ii«. 

laute  vereinen.  ©r  f bricht  bireft  nur  bon  ber 
Stellung  „bei"  $hP°thetarglättbiger«  ju  Ver* 
fügungen  ju  ©unften  „dritter",  alfo  ju  ©unften 
bon  92tchthhbothefariern.  SBenbet  man  ihn  analog 
auf  ben  %aü  an,  bog  jWei  $ht>othetargläubtger 
fich  gegenüber  flehen,  fo  fann  e«  nicht  zweifelhaft 
fein,  bog  bann  ber  oorhergehenbe  tQtyotbetanet 
„ber"  $hbottjcfargläubiger  unb  ber  nachftchenbe 
$r>bothefarier  ber  „Störte"  ift.  Äläger  ift  hier 
alfo  „ber"  Qtyothttatitx,  ber  Veflagte  „ber" 
dritte.  @«  fann  aber  nur  „ber"  $bj>othefarier, 
Wenn  e  r  Vefchlag  legt,  Verfügungen  ju  ©unften 
dritter,  nicht  aber  ber  dritte,  Wenn  er  Vefchlag 
legt,  Verfügungen  ju  ©unften  be«  $r>toothefarier« 
unwirffam  machen. 

S>iefe  Anficht,  bie  alterbing«  borliegenb  nicht 
fo  Weit  führt,  Wie  ber  erftangefüljrtc  jur  Ver« 
werfung  bc«  ©infbrudj«  führenbe  ©runb,  ent* 
fbricht  auch  au<cin  ber  Viüigfctt  unb  bem 
braftifdjen  Vebürfniffe.  ©«  Würben  fonft  alle 
uorangehenben  £b4>ott)cfaricr  eine«  nicht  foloenten 
©igentümer«,  um  ftch  bor  ber  Vefchlagnahme  ber 
SRietforberungen  burch  bie  legten  ^rjpot^efartec 
ju  fidjern,  genötigt  fein,  im  28ege  ber  Älage  unb 
VoKftrecfung  bie  SRietforberungen  für  fich  &u 
bfänben,  ober  burch  einen  uon  ihnen  bie  gwangfl» 
Verwaltung  be«  ©runbftücf«  crWirfen  ju  laffen, 
wa«  ben  ©igentümer  mit  erheblichen  Äoften 
belaften  unb  ba  burch  i^e  Vefriebigung  nur  noch 
mehr  gefährben  würbe. 

Schließlich  mag  noch  bem  nahcliegenben 
©inwanbc  gegen  biefe  8nftd)t  entgegengetreten 
werben,  baß,  wenn  ber  ftläger  „ber"  ^hpothefaticr 
unb  ber  Veflagte  „ber"  dritte  ift,  in  ber  gericht: 
liehen  Ueberweifung  ber  äßietforberungen  an 
Sefeteren  eine  in  ba«  bingliche  »echt  be«  ftlager« 
eingreifenbe  Verfügung  liegt,  ber  gegenüber  fein 
bingliche«  Stecht  nur  burch  Vefchlagnahme  jur 
©eltung  tommen  föune.   $)ie  ©runblage  ber 
Älage  ift  bie  ©effton  unb  biefe  ift  nicht  unwirffam, 
Weil  unb  foWett  ber  Veflagte  fein  bem  ftläger 
i  gegenüber  in  Vetraeht  fommenbe«  bingliche«  Stecht 
J  hol;  bie  £hl)Othff  be«  Kläger«  bient  nur  jur  • 
j  UebcrWinbung  be«  binglichen  Stecht«  be«  Veflagten 
unb  baju  bebarf  ÄlSgcr  ber  Vefchlagnahme  nicht. 
[  «ufeerbem  fefet  §  1124  felbftüerftänblich  borau«, 
1  bafe  e«  ftch  um  eine  materiell  gültige  Ver» 
j  fügung  über  bie  9Jcietforberung  ju  ©unften  be« 
i  Stötten  honbelt.    S)ie  Vfänbung  unb  lieber» 


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178 

No.  tlW-111. 

Weifung  finb  aber,  Wenn  fie  nud)  eine  prozeffual 
orbnungSinäfjige  Pefdjlagnabme  finb,  materiell 
ungültig,  fo  toett  fte  eine  burd)  gültige  ©effion 
weggegebene  §forberung  trafen.  ©s  liegt  alfo 
infomeit  nidjt  einmal  eine  mit  ber  .§hpothef  ju 
überwinbenbc  Verfügung  vor. 

3tarnadj  War  ber  ©infprud)  bes  Pcflagtcn 
gegen  baS  PerfäumniSurtcil  z»  verwerfen. 


III.  ».  0.  0.  §  1030.  -  tit  to»««btr 
„«»safcmnn"  riacr  QrnftbbUnftaarlcit,  wcld|c  btm  9c> 
rtrtitifltt«  obliegt,  tann  niibt  baj»  führt«,  bc«  ocrlrig«. 
■i§i|«n  brr  fienfibarfeit  brfitrnarrn. 

P.  ©.  Sceuntattn  in  Hamburg 
gegen 

ben  ^abritanten  Jürgen  3jo$atinfen 
in  $amburg  unb  Siubolf  9tiemc\)cr 
Xeftament  als  9cebcninterVcnientcn. 


Satbeftanb: 

Sei  Parzellierung  ber  Äätnmercigrunbftürtc 
am  ÄreuzWeg  in  <3t.  ©corg  1842  ift  ben  einzelnen 
©runbftüdeu  bie  .Sflaufel  auferlegt  Worben:  bafj 
fie  nur  als  3Bor)nftnuö  unb  ©artenplab  z"  bc-- 
nuben  unb  ber  unbebaute  Seil  tu  gutem  ©tanbc 
Zu  erhalten  fei.  Peflagter,  ber  fein  ©runbftücf 
fdwn  ebenfo  von  ben  3tebenintervenientcn  cr= 
toorben  hat,  betreibt  barauf  eine  SRöbelrabmcu* 
iabrif,  beren  Särm  ben  Ätäger  beläftigt.  Peflagter 
ift  vom  2.  @.  jur  Pefeitigung  ber  &abrif  ver= 
urteilt  worben.  55a«  £).  fi.  ©.  V  bageflen  b,at 
ibn  am  <?.  ©ejember  1905  nur  zur  Unterlaffung 
bei  ftabrifbetriebe«  mit  SHafdjtucn  verurteilt. 
Auf  Stcvifion  bcö  ÄllägcrS  fwb  ba«  3t.  ©.  V  am 
3.  Stovern  ber  1W(>  bicä  Urteil  auf  unb  Wies  bie 
Sarfje  an  baä  C  2.  @.  jurütf. 

©  x  ü  tt  b  c : 

$er»erufungSrid)tergchtinUcbercinftimmung 
mit  bem  erften  9tidjter  bavon  aus,  bafj  bie  ben 
einzelnen  ©runbftüden  am  jfreuzweg  bei  Par* 
Zeüierung  biefcS  ©elänbeS  um  bie  1840er  %at)xc 
von  ber  verfaufenben  Äämmerei  auferlegte  Pau= 
befdjränfung,  Wonach  fie  „nur  als  SBofmfjaus  unb 
©artenplab"  benubt  werben  bürfen,  f i d)  als 
eine  allen  einzelnen  ©runbftüden  gegen 
einanber  auferlegte  ©runbbienftbarfeit 
btefeS  Inhalts  b a r ft e II e.  ©egen  biefe  — 
übrigen«  bem  SRcviftonSfläger  günftige  —  Auf? 


faffung  Iaffen  fid)  redjtlidjc  Pebenfen  nidjt  er« 
beben,  fie  ift  audj  bereit*  wieberljolt  von  bec 
böd)ftrtd)tcrlichen  9tcd)tfpred)ung  anerfannt  Wor* 
ben.  $er  Perfud)  beS  Pef tagten,  bem  von  biefer 
Paubefd)ränfung  hanbelnben  §  2  beS  ftnufvertrages 
bie  Pcbeutung  unterzulegen,  bafj  baburd)  nur 
bie  in  bemfelben  Paragraphen  nodj  erwähnte 
baupolizeiliche  Pefldjtigung  etwaiger  Pauten  vor» 
behalten  Werben  fottte,  ift  mit  9ted)t  unb  aus 
Zutreffenben  ©rünben  vom  PerufungSridjter  als 
verfehlt  bezeichnet  Worben.  Aud)  in  ber  tveiteren 
Ausführung  mar  bem  PcrufungSrid)ter  Iebiglid) 
beizutreten,  bafj  eine  Aufhebung  beS  ©runb- 
bienftbarfeitSverbälrniffeS  ber  ©runbftüde  ber 
Parteien  ju  einanber  nicht  barauS  abgeleitet 
werben  tönne,  baß,  Wie  ber  99e((agte  menigftenß 
behauptet  fyat,  ber  Srreujmeg  burd)  vielfach  vor^ 
gefommene  unb  unbeanftanbet  gebliebene  3Us 
miberhanblungenanbcrer©runbftüddbefi^er  gegen 
bie  Saubefchränfung  ben  ^avaltex  einer  ©arten* 
ftragc  Iängft  Verloren  habe.  3)urch  ^tanblttngcn 
obre  Untcrlaffungen  anbercr  ©runbbefi^er  hat 
ba#  jmifchen  ben  Parteien  befteljcnbc  MechtSs 
Verhältnis  nicht  beeinflußt  werben  fönnen. 

©ine  anbere  $rage,  auf  bie  noch  jurüdjuf  ommen 
ift,  Wäre  es  atlerbing«,  ob  fid)  aus  bem  Perhalten 
ber  Parteien  felbft  3weifel  an  bem  gortbeftanb 
ihrer  gegenfeitigen  Siechte  unb  Verpflichtungen 
rechtfertigen  Iaffen  foDten.  %ex  PerufungSrichter 
nimmt  an,  bafj  baS  gegenfeitige  5)ienftbarfeit«= 
Verhältnis  ber  ©runbftüde  ber  Parteien  nn» 
Veränbert  fortbeftehe;  er  hat  Qbet  bie  barau« 
vom  erften  SRirfjter  gezogene  Folgerung,  bafe  ber 
Slnfprud)  bee  Klägers  auf  Pefeitigung  beS  vom 
Peflagten  auf  beffen  ©runbftüd  errichteten 
SabrifgebäubeS  begrünbet  fei,  als  juWeitgehenb 
abgelehnt,  ©r  begrünbet  baS  burd)  eine 
bejugnahme  ber  nach  Art.  184  ©.  ©.  aud>  auf 
©ruttbbienftbarfeiten  älteren  5Red)tS  anwenbbaren 
Porfdjrift  in  §  1020  P.  ©.  P.  —  bie  freilich 
auch  föon  na(h  früherem  Stecht  beftanb  —  bafj 
bei  ber  Ausübung  einer  ©runbbienft; 
barfeit  ber  Peredjtigte  baS  ^ntereffe 
beS  ©igentütncrS  bcö  belafteten  ©ruub« 
ft  ü  d  ö  t  u  n  1  i  ch  ft  j  u  f  ch  o  n  e  n  h  n  t.  5)a  ber 
Äläger  alö  Anlafj  zur  Älagcrhebung  nur  ben 
aus  bem  3Jtafd)inenbetrieb  entftanbenen  ruhe* 
ftörenben  Särm  angebe,  alfo  nur  burd)  biefen 
Petrieb,  nicht  burd)  bas  Peftebcn  bcs  ^abrif= 


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gebnube«  an  fidj  beläftigt  toerbe,  genüge  e«  — 
fo  fübrt  ber  93erufung«rid)ter  au«  —  um  bem 
^ntereffe  bei  Älager«  gerecht  51t  toerben,  toenn 
bem  SBeflagtcn  6(06  ber  ^Betrieb  bet  Stfdjlerei 
mit  mafdjinellcr  Ärnft  unterfagt  n>erbe.  Äudj 
ber  ebentueüe  »ntrag,  bem  UJeflagten  bie  83e* 
nufcung  bei  ©runbftüd«  ju  Sagerjtoeden  ju 
unterfagen,  fönne  au«  biefem  ©runbe  für  jefct 
nidjt  berüdftd)tigt  toerben,  ba  ein  gegenwärtigem 
2(ntereffe  be«  Äläger«  an  foldjem  Verbot  rttc^t 
boriiege  —  unbefdjabet  fbüterer  2Bieberb>lung 
bei  Antrages,  toenn  au«  biefer  fBenutyung 
Unjuträglidjteiten  für  bai  ©runbftüd  bei  Ätäger« 
entfteljen  füllten. 

3Wit  Dtedjt  bejeidmet  bie  9tebifion  bie  SIn= 
toeubung  be«  ermähnten  ©runbfafee«  au«  §  1020 
?8.  &.  99.  auf  ben  borliegenben  %atL  ali  redjt«* 
trrtfimltdj.  3fjr  liegt  eine  JBertoedjfelung 
ber  Sud  Übung  mttbem^|nha(tber 
$  i  e  n  ft  b  a  r  f  e  i 1  51t  ©runbe.  $>cr  ©runbfa$ 
fdjonenber  9tüdfidjtnaljme  auf  bie  ^ntereffen  bei 
belüfteten  ©runbftüd«  bejietjt  fid)  nur  auf  bie 
Sudübung  ber  2)ienftbarfeit,  ifjr  ^n&alt  ftefit 
burdj  ben  SBegrünbungSaft  feft.  3)er  ^n^alt  ber 
ftreitigen  ©runbbienftbarfeit  beftefjt  in  ber  83e= 
fdjranfung  ber  SBenufrung  ber  ©runbftütfe,  ba& 
fie  nur  jur  (Srridjtung  bon  9Bo£jnfjäufcrn  ober 
ali  ©arten  benufct  toerben  bürfen.  3>a«  fdjeint 
ber  93erufung«ridjter  audj  nidjt  ju  Betfennen,  er 
legt  nidjt  etwa  ben  33er trag  babjn  au«,  bog 
jebe  SBenufeung  ftattljaft  fei,  bie  bai  ^ntereffe 
be«  Sßadjbarn  nidjt  beriefe  —  bai  märe  nadj 
bem  SSortlaut  bei  §  2  and)  nidjt  toot)I  möglidj 
getoefen  —  fonbem  er  folgert  bieg  au«  bem 
©runbfafe,  bog  bie  SMenftbarfeit  fdjonenb  au«: 
geübt  toerben  muß.  SKber  um  bie  Slu«übung 
ber  in  {frage  fteljenben  £>ienftbarfeit  Ijanbelt  ei 
fidj  nidjt  meljr,  toenn  bie  grage  aufgetoorfen 
toirb,  ob  nod)  anbere  aU  bie  bei  ifirer  93egrün: 
bung  feftgelegten  93enufcung«arten  gemattet  feien, 
biefe  ftrage  betrifft  bielmefjr  eine  inbaltliaje 
Einengung  ber  3)ienftbarfeit.  ©ine  foldje  brauet 
ftdj  aber  ber  berechtigte  überfjaubt  nidjt  gefallen 
ju  laffen,  alfo  audj  nidjt  ettoa  be«fjalb,  toeil  ber 
93erbflidjtete  baran  ein  Sntereffe  ober  fogar  ein 
größere«  ^ntereffe  fjaben  mag,  als  ber  SBeredjtigte 
an  ber  Slufredjterbaltung  bei  alten  3uftanbe« 
—  ei  mödjte  benn  ber  gaß  einer  ©djifane  bor» 
liegen  (§  22G  33.  ®.  SB.),  toobon  aber  borltegenb 


179 
no.  in— im« 

1  feine  Webe  getoefen  ift.   SBenu  ber  ^Berufung«; 

!  ridjter  fogar  bai  to  e  dj  f  e  l  n  b  e  jetoeilige 

j  ^ntereffe  be«  SJeredjtigten  barüber  entfdjeiben 
laffen  toiü,  ob  er  biefe  ober  jene  über  bie 
93ettrag«grenje  ljinau«geljenbe  93enu{jung  be« 
belüfteten  ©runbftüd«  julaffen  müffe,  fo  müßte 
ba«  jii  toirren  unhaltbaren  3uftänben  fübren. 

S)iefe  (Sntfdjeibung  bei  33erufung«ridjter« 
läßt  ftdj  baljer  nidjt  aufredjtertjalten,  bie  Huf= 
fü^rung  eine«  gabrifgebfiube«  auf  bem  ©runbftüd 
bei  93e((agten  toiberfpridjt  bielmetjr  bem  %nfyalt 
ber  Sienftbartcit  unb  es  müßte  mit  bem  erften 
düd)ter  bai  Verlangen  bei  Klägers  ali  geredjt» 
fertigt  angefefjen  toerben,  bafe  aeflagter  ba« 
Ofabrifgebaube  befettige,  toa«  übrigen«  nidjt  not: 

<  toenbig  51t  einem  Slbbrudj  be«  ©ebäube«  51t 
führen  braudjt,  fonbern  audj  burdj  einen  Umbau 
jum  SBo^n^aufc  toürbe  betoerffteDigt  toerben 
fünnen. 

3m  SBetteren  toirb  au«gefü^rt,  bie  3urfid* 
bertoeifuug  an  ba«  0.  8.  ©.  erfolge,  toeil 
33eflagter  beraubtet  ^abe,  Äläger  b^abe  f)inftc6> 
lidj  ber  ©rridjtung  bei  gabrifgebäube«  auf  fein 
SRedjt  b  e  r  j  i  dj  t  e  t. 


112.  Untcrfiflung  bc«  Wtwtrltlr triefte«  «(«  $au«< 
ntflerS  i9t»nhftM4»ttmittht»)  »ege«  Un}u»crtA|figfeU 
oif  Qiiuuk  %  S5  ber  <Se».<Crbn.  —  dagegen  ift  nur  fcer 
tfitfure  an  bie  Senalefefliso  für  <9ewcrteretur«[od)(u 
gegeben;  ber  orbentlii^e  Siedjtäuieg  gegen  bere«  (f*tfd)et- 
bung  ift  aK»|ef4l»fjeit. 

3M.  ©olbfdjmibt  in  Hamburg 
gegen 

bie  Jßoli jeisSBeb^örbe  in  Hamburg. 


latbeftanb: 

S)em  Älager,  ber  feit  1902  Ijier  $au«mafler 
toar,  ift  burdj  Verfügung  ber  berflagten  S3et)Brbe 
bom  9.  SÄürj  1906  auf  ®runb  bei  §  35  ©ew.= 
Drbnung  bai  ©etoerbe  eine«  getoerb«mä6tgeii 
93ermittelung«agenten  für  ^mmobiliarberträge 
unterfagt  toorben.  ©ein  9tetur«  an  bie  ju« 
ftanbige  @enat«fettion  für  @etoerberetur«fadjen 
ift  unter  bem  29.  Sluni  1906  bertoorfen  toorben. 
hiergegen  tjat  ber  ftlager  ben  JRedjtätoeg  befdjritteu. 
SDlit  ber  SBe^aubtung,  baß  in  ber  9lelur«inftanj 
bie  gefe^lidjen  ©runbfä^e  über  bie  Oeffentlidjfeit 
unb  bie  Sltünblidjleit  be«  ©erfahren«  berieft 
toorben  feien,  tjat  er  unter  Berufung  auf  §  24 


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180 


No.  11». 


beS  ©efcfceS  betr.  baS  Verhältnis  ber  Verwaltung  | 
jur  9%ec^t«t>nege  bom  23.  Hbril  1*79  gegen  bie 
Veflagte  Älage  mit  beut  Antrage  erhoben, 

bie  beiben  Vefdjeibe  (Slnl.  1  unb  4)  für  nicht 
rechtfräftig  unb  nicht  rechtsgültig  ju  erflären. 

2)ie  Veflagte  f)at  bie  ©inlaffung  jur  #aubt: 
fadr)r  berWeigert,  bie  (Sinrcbc  erhoben,  bafj  ber 
SRechtSWeg  unjuläffig  fei  unb  auf  ©runb 
berfelben  um  «bweifung  ber  Älage  gebeten. 
3)aS  S.  ©.  6.  Ä.  VIII  ^at  am  23.  Dftober  1906 
bie  Älage  Wegen  Unjuläffigfeit  beS  ^Rechtsweges 
abgewiefen  unb  baS  D.  Ä.  ©.  VI  t)at  am  23.  gebr. 
1907  bie  Berufung  beS  ÄlägerS  bertoorfen. 

©ntfcbeibuugSgrünbe: 

Vor  bie  orbentlicfjen  ©endue  gehören  nach 
§  13  ©er.  =  Verf.>@ef.  alle  bürgerlichen  Strdji*-- 
ftreitigfeiten,  für  welche  nicht  entWeber  33er- 
Waltung«bet}örben  ober  befonbere  ©erichte  $u* 
ftänbig  Rnb.  Ob  e*  fidt)  im  borltegenben  galle 
überbaubt  um  eine  bürgerliche  JRedc)t«ftreitigfeit 
banbclt,  mag  bei  ber  Offling  beS  ÄlagantrageS, 
bie  angegriffenen  Vefdjeibe  für  nicht  „rechtsgültig" 
ju  erflären,  jweifelfwft  erfcfjeinen.  23iH  man 
bie«  aber  annehmen,  inbem  man  babon  ausgeht, 
bafj  berÄlägcr  einen  ©ingriff  ber  VerWaltungS* 
bet)örbe  in  ein  Vribatredjt  —  ben  freien 
©ewerbebetrieb  —  behauptet  unb  mit  feinem 
Slntrage  nur  bie  geftfteüung  beS  barauS  fich 
ergebenben  JRe<htSbert)ältniffeS  bejWeclt,  fo  fann 
bennodb,  ber  JRecfjtSWcg  nicht  für  juläffig  erachtet 
Werben :  $ie  Vefrimmungen  ber  §§  24  ff.  beS 
tjamburgifchen  ©efe&eS  bom  23.  Sbril  1879  ftnoen 
nur  SSnwenbung,  fotoeit  SReichSgefefee  nicht  im 
SBege  ftet)en.  S)aS  ift  t)ier  ber  gatt.  $>ie 
9teidjS  *  ©eWerbe  =  ßrbnung,  welche  im  §  35  bie 
Unterfagung  gewiffer  Setriebe,  barunter  auch  beS 
©efdjäfts  gewerbsmäßiger  VermittelungSagenten 
für  3»nmobiliarberträgc,  wegen  UnjuDerläffigfeit 
ber  ©eWerbetretbenben  für  &uläfftg  erflärt,  t)at 
im  §  40  in  Verbinbung  mit  20,  21  Wonnen 
bat  über  gegeben,  in  welcher  SBeife  gegen  bie 
Unterfagung  ein  SRechtSbeljelf  gegeben  fei.  SDabei 
finb  bie  nötigen  Vorfchriften  über  baS  Verfahren 
unb  bie  bafür  pftänbigen  Vet)örben  getroffen, 
tiefer  ItRechtSbeljelf  ift  ber  iRefurS  an  bie  Ijöbere 
Verwaltungsbehörde,  b.i.  nach  &em  tjamburgifchen 
«usf.=©ef.  jur  ©eW.  ■  Drbn.  Dom  3.  September 


18(39  bie  Senatsfertion  für  ©eWerberefurSfachen. 
.  $>ajj  baneben  noch  ber  jRedjtsmeg  juläffig  fein 
i  folle,  ift  jwar  im  ©efejjc  nicht  auSbrücflich  auS= 
'  gefchloffen,  bie  5Hnnat)me  ©erbietet  fich  aber  au« 
bem  Umftanbe,  bafj  eben  baS  ^Rechtsmittel 
felbft,  ber  ©ang  beS  Verfahren«  unb 
bie  bamit  befaßten  Vetjörben  f  e  ft 
beftimmt  unb  georbnet  finb.  Vgl. barüber 
8t  ®.  ©ntfeh.  »b.  XV  ©.  141.  Sabin  führt 
ferner  bie  ©rwägung,  ba[\  bie  ©emerbeorbnung 
in  berfchiebenen  gälten  (f.  §§  19,  19  a,  51,  52) 
I  bie  3"ftönbigfeit  für  (Streitigfeiten,  je  nacfjöem 
gragen  beä  öffentlichen  ober  beä  bürgerlichen 
Utechts  ju  entfeheiben  finb,  ben  Verwaltung«; 
bebörben  ober  ben  ©erichten  jugeWiefen  unb  bem 
{RefurS,  mit  bem  erftere  befafjt  finb,  bie  „richten 
liehe  ©ntfdjeibung"  in  offenbarer  »bftcht  gegen= 
übergefteQt  b>t(§  19).  SSon  benfelben  ©riuäguugen 
auSget)enb  ift  auch  bereits  in  ber  ©ntfet).  be« 
II.  (Sibilfenats  bom  9.  SKai  1893  (#anf.  ©er.= 
8tg.  »b.  1893  «Rr.  98  ©.  183/4)  bie  richterliche 
©ntfeheibung  gegen  ein  DtefurSber fahren  {eben: 
faQS  bann  für  unjuläffig  erflärt  morben,  Wenn 
eS  fich  betrum  bonbi-lt,  ob  bie  tatsächlichen 
Unterlagen  für  bie  SJerfagung  eines  ©eiuerbe= 
betriebS  gegeben  finb,  um tn-mb  allerbingS  Zweifel 
nach  einer  Slichtung  erhoben  finb,  nämlich  für 
bie  gälte,  in  benen  bie  93erfagung  auf  ©rünbeu 
beruht, welche  fie  nach  ben gef etlichen »eftimmungeu 
nicht  ju  rechtfertigen  bermögen .  hieran  anf nübf enb 
meint  ftläger,  bie  bon  ihm  behauptete  Verlegung 
ber  gormborfchrtften  (9J2angel  ber  Ctffentlichfcit 
beS  Verfahrens,  unrichtige  33efefoung  ber  9lelitrs= 
behörbe,  borfchriftSWibrige  ©röff  nung  beS  SReturS; 
befcheibeS)  laffe  baS  WachbrüfungSrecht  ber 
orbentlichen  ©erichte  als  »WeifelloS  erfcheinen. 
S)iefe  »uffaffung  ift  unjutreffcnb :  fte  finbet  Weber 
in  ben  allgemeinen  SJeftimmungen  über  bie 
©erichtsbeifaffung  noch  in  ben  befonberen  Vor; 
fchriften  ber  SReichSgeWerbeorbnung  eine  6tü|>e. 
©ache  ber  ©erichte  ift  eS  nicht,  etwaige  Vcrftöjje 
ber  VerWaltungSbehörben  ihrer  ^Beurteilung  unb 
Slbhülfe  \u  unterziehen,  ^ft  in  einer  SUerWaltungS; 
fache  ber  borgefchriebene  3nf[anienjng 
bor  ben  juftänbigen  VenualtungSbehörben  er  = 
fchöpft,  fo  ift  bamit  bie »ngelegentjeit  überhaupt 
erlebigt  unb  ein  ©ingreifen  ber  ©erichte  ebenfo^ 
Wenig  angängig,  Wie  eine  Äorreftur  gerichtlicher 
(Sntfcheibungen  burch  bie  VcrWaltungSbe^örben. 
(Sie  bom  Kläger  angebogene  ©ntfeheibung  |>anf. 
©er.*3tg.  1905  93eibl.  9er.  1GÖ,  Welche  bie  ©nt= 
laffung  eines  Beamten  betrifft,  ift  anberS  gelagert 
unb  feineSWegS  geeignet,  bie  Sluffaffung  beS 
ÄlägerS  ju  rechtfertigen.) 


OtltWiiiniit  *«tU*,  ««aikiiT4.  ««tmaullial«  44,  g«r«frt»*cr  I  ftSS.   <D«r«»i»cnI.  Rm«rttui  Dr.  C.ütiilll,  4)mA«m. 

Xtufl  tn  3itii>  4}tRtlA  «I  ( -j  t  i    ^amkur  j. 


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Do.  31. 


181 


§«tfcatffdjt  ©eridjtöjettimg. 

^eißfatf. 

CbUredjtltd)*  lalle. 

XXVIII  Jahrgang.  (40.  Satjrflana,  ber  ^anbelggeriditg-Seihmg.) 

«rci«  ffir  ben  3«brgaug:  $a»*t.        »eibtart  mit  Megifler  20  X  —  §«u»tltatt  ulk  in  mit  »cgifier  IS  X 

Beiblatt  allein  mit  SRrstftcr  15  X 


drittes  Qnartaf. 


Hamburg,  bttt  1.  "fluguft. 


11*07. 


fabelt:  fteau  'Unna  Sörenieu  in  SBlantencic  gegen  ftrnu 
Helene  ßfjler*  in  vamburg.  —  $ortlanb  ■  Scmtntfobrtt 
„ftrntiania",  VlttidtgefrOidiaft  in  i'fbrtc  gegen  Ifbflür 
3acobien,  in  ftirma  C£.  $ageneft  <fe  Wriiolb  9tad)f.  tu 
iiBinburfl  unb  y.  It).  $arabie<  unb  9lb.  Spotjr  in  Hamburg, 
9<ebeninteroenicnten.  —  ftraiii  griefdie  &  (Eo.  in  Hamburg 
gegen  bie  fcamburgüd>e  $aupolifteibel)örbe. 

113.  Oft  eine  finalem  Hnwenbung  »an  §  45»  ».  ®.  W. 
betr.  bie  3ad)mängel  beim  Stauf  and)  auf  ben  Verlauf 
rineo  $caftaaatet  sujulaffen? 

ftrnu  Slnna  ©örenfen  in  SBlanfenefe 
gegen 

grau  Helene  ©f)ler$  in  Hamburg. 

2luS  einem  Urteil  bc<s  O.  S.  ©.  I  Dom 
19.  SJejember  1906. 

©  r  ü  n  b  e  : 

9?ncfj  bem  oorlicgciiben  Vertrage  tjot  bie 
Älögerin  ber  58eflagten  ein  alSißenfionat 
bezeichnetes  3'n,meri'erniietunflS= 
© c f et) 5 f t  mit  ^nbentar  o  e  r  f  a  u  f  t. 

Ob  folcfjer  58er  trag  als  Äauf  im  ©inne  beS 
©.  58.  anhieben  ift,  tft  beftritten.  $>as; 
©efejjbuch,  fjat  feine  58egriffSbeftimmung  beS  oon 
ihm  als  Sauf  bezeichneten  5BertrageS  gegeben. 
3n  bem  einleitenben  §  433  fpricht  es  toon  jmei 
galten,  bem  58erfauf  einer  ©adje  unb  bem 
Serfauf  eines  SRechteS.  3)af3  ein  Söertrag,  ber 
auf  bie  Sierfctjaffung  onberer  ©egenftänbe  gerichtet 
tft,  fein  Äauf  fein  forme,  mirb  toeber  t)ier  nod) 
in  ben  folgenben  «Paragraphen  getagt.  $n  ben 
Jöcratungen  Oer  zweiten  stommitnon  ift  anertannt, 


bafi  oueft  anherc  5ZBerte  als  ©adicn  unb  Siechte 
ben  ©egenftanb  eines  ÄaufberlrageS  bilben  fönnen 
(5Brotofoüc  58b.  2  <5. 51).  $as  Berufungsgericht 
frfjlicgt  itdi  bem  an  unb  hat  feinen  Slnftanb,  ben 
hier  borliegenbcn  Sßertrag  mit  bem  8.  ©.  als 
Äauf  ju  bezeichnen. 

2XtS  S.  ©.  menbet  barauffjin  bie  §§  459  fg. 
58.  ©.  58.  auf  ben  SBertrag  an.  @S  nimmt  an, 
bie  Älägerin  tjafte  bafür,  bafe  ber  ©egenftanb 
beS  58erfaufS,  auef)  fotoeit  er  in  bem  ©eferjäfte 
beftetjt,  nidjt  mit  5e^crn  behaftet  fei,  bie  feine 
Xauglidtfeit  :,u  bem  geroö()n(idjen  ober  menigftenS 
nicfjt  mit  folgen,  bie  feine  Sauglicfifeit  ju  bem 
naef)  bem  Söertrage  toorauSgefefeten  ©ebraucfje 
auftjöbcn  ober  minberten.  ®S  nimmt  meiter  an, 
baß  bie  58eflagtc  tuegen  bed  58or[)anbenfeind 
foldjer  gebier  nactj  §§  4G2  fg.  ©anbelung  beS 
Vertrages  oerlangen  fönne. 

Sic  §§  4öy  fg.  bejietjen  fidj,  toie  bie  Ueber-- 
fa^rift  unb  bie  einleitenben  5|}aragrapr)en  beutlict) 
ergeben,  nid)t  auf  feben  58erfauf,  fonbern  nur 
auf  ben  58erfauf  einer  Sadje,  alfo  naefj  §  90  nur 
auf  ben  Söcrfauf  eines  förderlichen  ©egenftanbcS. 
©ic  fönnten  tjier  inforoeit  3lntuenbung  ftnbcn, 
alis  es  ftcf)  um  bie  als  2nDcn*ar  bezeichneten  mit 
uerfauften  ©acfjen  hanbelt.  3>iefe  fommen  aber 
nicht  in  ?8etracht.  ©omeit  eS  ftch  um  baS  mit  toer-- 
faufte  ©efthäft  fjanbelt,  greifen  bie  5Befttmmungen 
nicht  Sßlajj. 

3n  grage  fönnte  $5r$ftai*  fommen,  ob  eine 
analoge  3lnnjenbung  ber  58eftimmungen  ju* 


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182 
Mo.  IIS. 

läffig  Wäre.   Slud)  ba&  fann  jeboct)  uidjt  an* 
erfannt  werben. 

der  jioeite  (Senat  beö  9t.  ©.  hat  in  einein 
Urteil  ©ntfdj.  99b.  63  S.  57  angenommen,  ba& 
bei  einem  @efd)äft$berfauf  bie  §§  450  Slbf.  2, 
463  33.  @.  93.  infofern  analog  anjuwenben  feien, 
alä  ber  83erfäufer  bafür  hafte,  baft  baä  ©efctjaft 
bie  jugeftd)erten  ©igeufdjafteu  habe  unb  al*  ber 
Ääufer  beim  geilen  biefer  Gigenfdjaften  einen 
Slnfprud)  auf  Schaben*erinfc  habe,   da*  5R.  ©. 
hat  weiter  angenommen,  baß  biefer  Slnfprud) 
nad)  §  477  93.  @.  £.  berjähre  unb  jwar  nad) 
ben  in  ber  Sadjbarftellung  angegebenen  daten 
offenbar,  baft  foldtje  Verjährung  in  fedjS  SRonaten 
eintrete.  21  (ö  ©runb  für  bie  analoge  Slnwenbung  I 
ift  angeführt,  bafj  bie  93erfehräanfd)auung  unb  j 
bad  9Serfebrabebürfni§  fie  berlangten.   Ob  bie 
analoge  Slnwenbung  ber  §§  459  Slbf.  2,  463 
notwenbig  mar,  um  einen  Sd)abenäanfprud)  ju 
begrünben,  ob  bie  Slnwenbung  bei  §477  berechtigt  | 
mar  unb  ob  He  burrfj  ben  angeführten  ©runb  \ 
ju  rechtfertigen  getoefen  märe,  fann  hier  babin=  j 
gefteüt  bleiben.   (Sine  analoge  Slnwenbung  ber 
hier  fraglichen  93eftimmungen  ift  in  bem  <£t=  , 
fenntniS  nicht  auagefprodjen.   ©eine  9ttd)tigfeit 
fann  bah«  auf  ftctj  beruhen  bleiben. 

(Sine  analoge  Slnwenbung  ber  tyiet  fraglichen 
93eftimmungen  ift  fdjon  um  beemiüen  bebciiflid), 
iueil  eä  fid)  bei  ihnen  um  pofitibe  Siorfdjriften 
Uanbclt,  um  23orfdjriftcn,  bie  nach  gegenwärtiger 
Slnfdrauung  nidjt  aus  ber  Statur  ber  Sache 
folgen,  bie  bielmehr  lebiglidj  ben  bei  ber  Siors 
bercitung  unb  bem  (Srlaft  beo  ©efc&es  cntfdjeibem 
ben  93erionen  ober  ihrer  aRehrheit  richtig  erfdrienen 
ftnb,  wie  fie  benn  aud)  fd)on  bou  ber  erften  I 
ftommiffion  nad)  ben  SJtotiben  93b.  2  S.  224 
nur  al*  pofitibe  unter  Hinweis  auf  ein  9Jerfehrs= 
intcieffe  empfohlen  worben  finb.  Sie  finb  au«= 
brüdlieh  für  ben  93erfauf  einer  Sache  getroffen, 
nid)t  für  ben  SJcrfauf  eine*  ©efd)äft$,  obwohl 
bie  eine  SJertragäart  jur  3eit  beä  ©rlaffe*  bes 
©efefce*  ebeufo  befannt  war  wie  bie  anbere. 
Ob  eine  analoge  Slnwenbung  bon  ©efejjefc 
beftimmungen  nach  geltenbem  9teidjsred)t  in 
foldjem  gaUe  ftatthaft  ift,  mujj  jum  minbeften 
iehr  zweifelhaft  eridjeinen. 

(Sine  analoge  Slnwenbung  würbe  weiter  eine 
Prüfung  borauSfc&en,  inwieweit  bie  93eftimmungeu  j 
nicht  nur  in  ihren  grunblegenben  93orfd)riften, 


fonbern  auch  in  ihrer  feineren  Slufcgeftaltung 
foldje  Slnwenbung  überhaupt  julaffen.  die 
93rüfung  wäre  um  fo  notWenbiger,  al*  bie  93er 
ftimmungen  lebiglich  auf  ben  93erfauf  einzelner 
Sachen  unb  nicht  auf  eine  (bem  ©efefebud)  nicht 
befannte)  Sachgefamtheit  ^ugefdjnitten  finb, 
Währenb  e«  ßd)  bei  bem  93erfauf  eines  ©efd)äfW 
regelmäßig  um  ben  93erfauf  einer  ©efamtheit 
bon  ©egenftänben  (©efdjäft,  Sachen,  Siechte) 
hanbelt.  9Bie  fdjon  eine  durchficht  ber  93e= 
ftimmungen  ergibt,  würbe  eine  analoge  Slnwen- 
bung ju  SwcifeUf  ragen  führen,  bie  nur  mehr 
ober  minber  Willfürlid)  entfdjieben  Werben  fönnten. 
©6  mag  genügen,  auf  ben  §  477  hinjuWeifen. 
die  Slnfprüd)c,  welche  bem  ftäufer  juftchen, 
Wenn  Srctjler  borhanben  finb,  bie  ber  SJerfaufer 
nach  bem  ©efefc  ju  bertreten  ^at,  berjäljren 
barnach  in  furjer  3^it.  die  #eiten  finb  ber- 
fchieben,  je  nadjbcm  es  fid)  um  beroegliche  Sachen 
ober  um  ©runbftüde  Ijanbelt.  ©efd)äfte  finb 
feine«  bon  beibem.  ©d  fehlt  an  jeber  ©rnnblage 
für  eine  ©ntidjeibung  barüber,  Welche  grift 
gelten  follte.  (S*  fann  gälte  geben,  in  benen 
gar  fein  Stolaft  borläge,  bei  bem  93erfauf  eine« 
©efdjäft*  eine  längere  grift  jujugeftehen,  al* 
bie  bei  beweglichen  Sachen  gcltenbe  bon  fedj* 
SRonaten.  ©£  fann  anbere  gäHc  geben,  in 
benen  ba«  SJorhanbenfein  eineö  gehler«  Ren  erft 
nad)  Slblauf  bon  fed)e  Monaten,  etwa  nad) 
21blauf  eine«  beftimmten  gefte«  ober  einer  be= 
ftimmten  ^ahree^eit  herauäfteUen  fann,  in  b:nen 
alfo  bie  bei  ©runbftürten  geltenbe  grift  bon 
einem  %af)te  bie  berftänbigere  Stcgclung  bar» 
fteflen  würbe. 

die  analoge  Slnwenbung  ift,  foweit  bie 
grage  hier  in  93etrad)t  rommt,  jebenfaü*  aber 
audgefchloffcn,  weil  bie  93cfttmmungen  infoweit 
gar  nicht  baffen. 

93ei  einer  analogen  Slnwenbung  ber  §§  459, 
460  93.  ©.  93.  würbe  ber  93erfäufer  bafür  haften, 
ba&  bai  ©efchäft  nicht  mit  gehlern  behaftet 
Wäre,  Welche  feinen  9Bert  ober  Weld)e  feine 
Xauglichteit  ju  bem  gewöhnlichen  ober  bem  nad) 
bem  Vertrage  borau^gefe^ten  ©ebraud)e  aufheben 
ober  erheblid)  minbern,  fofern  biefe  gehler  bem 
Ääufer  ohne  grobe  gahrläffigfeit  unbefannt 
bleiben,  die  beiben  Slrten  bon  gehlern  Würben 
regelmäßig  auf  baffelbe  hinausf ommen :  ber  SBcrt 
eine*  ©e|"d)äft«  befHmmt  fid)  regelmäfeig  nad) 


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183 


bem  3Ra&e  feinet  (Srrragöfäbigfeit,  ber  getodbrn 
liehe  ©ebraueb  eine*  ©efrihäft«  ift  eben  ber,  al« 
©rtoerb«queüc  ju  bienen.  ©in  geltet  im  (Sinne 
ber  93eftimmung  toürbe  oorliegen,  fobatb  biefet 
sJBert  unb  biefe  Sauglicbteit  buret)  befonbere 
Umftänbe  beeinträchtigt  Mären,  burdj  eine  un* 
günftige  Sage,  burd)  beraltete  Einrichtungen, 
burd)  eine  Schmälerung  be«  Stufe«,  infolge  be» 
ftimmter  Sreigniffe  unb  ma«  bergleictjen  Umftänbe 
mehr  finb.  3>er  SSertäufer  märe  genötigt,  ben 
Käufer  in  beffen  ^ntereffe  unb  ju  feinem  Siachteil 
auf  ade  foüf)e,  ihm  befannte,  für  ben  Käufer 
aber  oieltetcljt  nidrjt  ju  erfennenbe  Umftänbe  auf: 
merffam  ju  macfjen.  ©r  mürbe  haften,  fobalb 
er  einen  Umftanb  nicht  ermähnt  hätte,  ber  nach« 
her  für  erheblich  unb  für  einen  ^fehler  erflärt 
mürbe,  Solche  Siegelung  toürbe  auf  eine  93e' 
günftigung  be«  Käufer«  auf  Koften  be«  83erfäufer« 
i)erau«fommen,  bie  toeber  burch  53erfebr«intereffen 
noch  fonft  ju  rechtfertigen  märe,  bie  bielmebr 
unoerftänbig  erscheinen  toürbe.  ®«  liege  fich 
auch  nicht  etwa  bafür  anführen,  baß  ba«  Stecht 
bei  bem  Verlauf  uon  Sachen  eben  foldje  Siegelung 
beliebt  hätte,  ©ie  SBerbältniffe  liegen  anber«. 
23ei  ©efefrüften  ift  bie  ©renje  jtoifdjen  einem 
fehlerfreien  unb  oielleicht  nur  toeniger  guten  auf 
ber  einen  unb  einem  fehlerhaften  auf  ber  anbern 
Seite  auch  im  Stegelfatle  toeniger  leicht  ju  Rieben. 
s.8ei  ber  Setocrtung  i>ielt  auch  im  Stegelfatle 
fubjeftioe  Scf)ä$ung  eine  böHig  anbere  Stolle. 

Sit  ba«  oerraufte  Sßenfionat,  toie  ba«  8.  ©. 
ba«  annimmt,  oon  ber  Klägerin  ungehörig  ge* 
führt,  fo  ift  eine  Haftung  ber  Klägerin  bafür 
nicht  begrünbet.  Ob  e«  überhaupt  ein  fehler 
wäre,  ber  ben  SBert  ober  bie  Jauglidjfeit  im 
obigen  Sinne  minberu  mürbe  unb  ob  er  ber 
»eflagten  unbelannt  geblieben  fein  fönnte, 
braucht  nicht  unterfudjt  ju  toerben. 

^u  erörtern  fönnte  böchften«  fein,  ob  eine 
2lu«lcgung  be«  Vertrage«  nach  ben  ©rforber* 
ntffen  oon  Ireu  unb  ©lauben  unb  unter  SJerücf* 
ftchtigung  ber  5Berfef)r«fitte  (§  157  8.  ©.  93.) 
ettoa  baju  führen  tonnte  —  toenn  auch  nicht  ber 
33ellagten  ein  Stecht  jur  SBanbelung  be«  93er: 
trage«  ju  geben,  fo  boch  fxe  für  berechtigt  ju 
erachten,  ba«  ©efdjäft  jurücfjugeben  unb  fomit 
bie  ^afjlung  bei  Kauftoreife«  ju  oertoeigern.  — 
Ob  e«  je  einen  %aü  geben  fönnte,  in  bem  man 
ba«  lebiglid}  bc«balb  annehmen  bürfte,  meil  ba« 


Ko.  11*- 114. 

©efdjäft  ©igenfehaften  bat,  bie  bem  Serfäufer 
befannt,  bem  Käufer  unbefannt  maren  —  ob 
ba«  Oielleicht  böchften«  bann  ber  galt  fein  fönnte, 
toenn  ba«  ©efchäft  be«halb  ben  Stamen,  unter 
bem  e«  oertauft  toorben,  nicht  Oerbiente  —  ba* 
finb  fragen,  bie  nicht  erörtert  ju  toerben 
brauchen.  Umftänbe,  toelche  jur  StnfteQung 
folcher  (Erörterungen  Änlafj  geben  fönnten,  liegen 
hier  in  feiner  SBetfe  bor. 


114.  0tal|t  fa)(«  bie  Zttfadie  tiaer  StrtUmMabaag, 
um  ba«  Onttrcfie  Itt  alt  Itebefciateneaieat  Um  Ntdjte- 
flreit  britreteabrn  Strcilorrtfinbctta  bariataa,  ober  m«p 
fidl  atxi  htm  3>>t)<itt«  ber  SrrtUacrtfiabaag  ergebea,  baji 
bie  fraafaraftaabait  bt*  eircitverftabctta  mit  9tcd)t  )■ 
befiraitu  ifr?  -  «HiidjtQt  auf  ba«  ^atereffe  bt#  Sliger« 
barm,  big  nidjt  ob.nt  Oraab  ibjm  mehrere  (grgaer  anf< 
:  gebrAagt  merken. 

$ortlanb:©ementfabrit„©ermaniaM, 
Sftiengefellfchaft  in  8 ehrte 
gegen 

©bgar  ^acobfen,  in  ^irma 
:  ©.  $ageneft&9trnotb  Stachf.  in  Hamburg 
unb      %%  $arabie*  unb  9tb.  Soobr 
in  Hamburg,  Stebeninteroenienten. 

«uf  »efehtoerbe  ber  Klägerin  hob  ba« 
D.  8.  ©.  III  am  13.  Stpril  1907  ba«  Stoifchen« 
urteil  be«  S.  ©.  K.  VI  f.  S.  Oom  18.  SRärj 
1907  auf  unb  erflärte  bie  Stebeninteroention 

für  juläfüg. 

©  r  ü  n  b  e  : 

SJtit  ber  Klage  forbert  bie  Klägerin  oom 
j  Setlagten  Schaben«erfa^,  toeil  er  al«  ©efchäft«* 
!  führe r  be«  „Stambftnörteltoett«  ©.  m.  b.  ber 
i  Klägerin  miber  beffere«  SBiffen  falfche  Angaben 
|  über  bie  Krebittoürbigfeit  biefer  ©efeQfchaft,  bie 
im  $erbft  1906  in  Kontur«  geraten  ift,  gemacht 
habe.  3)ie  Klage  grünbet  ftch  alfo  auf  eine  un< 
erlaubte  ^anblung  be«  SBeflagten.   SBenn  bem 
gegenüber  ber  »eHagte  mit  Schrifrfa^  Oom 
17.  Januar  1907  ben  jejjtgen  Stebeninteroenienten 
ben  Streit  allein  um  bedtoiQen  oerfünbet,  toeil  fte, 
i  fo  lange  93eflagier  ©efchäft«führer  ber  ©.  m.  b.  £. 
toar,  auch  ©efchäftaführer  berfelben  geraefen  feien 
unb  „bähet  eöentueQ  al«  ©efaratfchulbner  mit 
bem  99eflagten  hafteten",  fo  bag  iBeQagter  gegen 
!  fte  Stegreg  nehmen  tönne,  fo  ift  biefe  93egrünbung 
ber  Streitoerfünbung  unb  bamit  bie  Streit= 


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184 
No.  114—115. 

bcrfunbung  felbft,  wie  Klägerin  mit  9ted)t  rügt, 
nid>t  berftanblid).  ©enn  e*  ift  nidjt  abjufefjen, 
wiefo  99eflagter,  wenn  et  verurteilt  Wirb,  wegen 
feiner  Wiftentlid)  falfdjen  angaben  ber  Klägerin 
ben  eingellagten  Stäben  $u  erfefcen,  Rdj  otme 
wettere*  rüdgreifenb  an  feine  SKitgefajäf «führet 
fottte  galten  (Snnen.  tluf  eine  nnberftänb= 
ltdje  ©treitberfünbung  allein  fann  fidj 
aber  ber  Sftebeninterbenient  jur  ©laub* 
baftmadjung  feine*  rerf)tlid)en  ^ntereffe* 
am  ©iege  be*  ©treitbertünber*  nid)t 
berufen,  fo  wenig,  wie  auf  bie  2at fadje  ber 
©trettöerfünbung  al*  foldje. 

©a*  8.  ©.  meint,  e*  genüge  bie  Snfünbigung 
bes  9tegreßanfbrud)e*,  um  ben  dritten  jum 
Seitritt  für  legitimiert  511  erachten  unb  bie  gleite 
AnRd)t  wirb  in  bem  3mifd)enurteile  be*  4.  ©enat* 
biefe*  ©eridjt*  bom  3.  aJtärj  1902  —  äRugban-- 
galfmann  5Redjt*fur.  ber  O.  8.  ©.  9b.  5  ©.  23 
—  »errieten,  weil  e*  nidjt  barauf  anfomme, 
welche  8u«fld)t  auf  (Erfolg  bie  angebrobje 
SRegreßtlage  biete,  bielmebr  fdjon  Wegen  ber 
Iftotwenbigteit,  ben  Sßroaeß  ju  führen,  für  ben 
©ritten  ein  ^ntereffc  baran  bcftelje,  Üjn  burdj 
Unterftüfcung  ber  jenen  Sßrojeß  anbrüfjenben 
Partei  bon  Rd)  fern  ju  galten.  ©ein  fonnte 
nid)t  jugeftimntt  werben. 

«Rad)  §  74  Slbf.  1  ©.  5ß.  0.  beftimmt  fid), 
wenn  ber  ©ritte  bem  ©treitbcrfünbcr  beitritt, 
fein  %erb,ältni*  ju  ben  Parteien  nad)  ben  ©runb* 
fäfcen  über  bie  SReberintcrbention.  3M  liefen 
©runbfäfcen  gefjört  ber  be*  §  71  Slbf.  1,  baß 
ber  ©ritte  al«  «Rebeninterbcnient  nidjt  jujulaffen 
ift,  Wenn  er  fein  ^ntereffe  nidjt  glaube 
baft  madjt.  Keineswegs  fagt  ba*  ©efefc,  baß 
e«  nad)  erfolgter  ©treitberfünbung  nur  bes  ^tin= 
weife*  auf  fie  jur@laubb,aftmad)ung  beä^nterefte* 
bebürfe.  ©iefe  Meinung  lägt  ftdt)  audj  bem 
©efefce  nidjt  unterfteUen.  ©enn  fie  Würbe  ba$u 
fuhren,  baß  eine  Partei  burd)  eine  gänjlicfj  will: 
türlidje  unb  t>altlofe  ©treitberfünbung  einem 
beliebigen  ©ritten  ©ingang  in  ben  s4$r°äcß  o«s 
idjaRen  unb  ftet)  feine  Unterftüftung  fiebern  fönnte, 
jutm  —  bieUeid)t  beabfid)tigten  —  ©dwbcn  be* 
©egner*,  ber,  abgefe^en  bon  anberen  projeffualen 
folgen,  j.  99.  ber,  baß  ber  SRebeninterbenient  al* 
3euge  regelmäßig  nidjt  $u  beeibigen  fein  wirb, 
oudj  bie  auf  fid)  nehmen  müßte,  baß  er  ofjne 


jeben  ©runb  inebreren  ©egnem  gegenüberftänbe 
unb  im  gaHe  eine*  Unterliegen*  bie  bem  SReben* 
interbenienten  ermadjfenen  Ä 0 ft e n  mit  j u 
tragen  (jätte,  obwohl  biefer  am  Sßrojeffe  bielleidjt 
in  feiner  SBeife  interefRert  ift.  ©owobl  bie 
©eitrittSerflärang  bon  $arabie*  wie  bie  bon 
9b.  ©toofjr  glaubt  bafjer  mit  Unredjt,  ber  5Bor= 
fdjrift  be*  §  70  Slbf.  1  3iff.  2  (£.  D.  im 
borliegenben  gaöe  mit  bem  bloßen  $mWeife  auf 
bie  ©treitberfünbung  genügen  ju  fönnen.  ©tooljr 
fügt  freilid)  nodj  f)ix^u,  baß  ,,Rdj  ba*  ^ntereffe 
ber  9lebeninterbention  au*  ben  Angaben  ber 
©treitberfünbungSfdjrift  ergebe",  ©a*  ift  aber 
eben  fcine*weg*  ber  gaU.  

©as  ©eridjt  ift  audj  Weber  bertoflidjtet,  nod) 
aud)  nur  berechtigt,  Rdj  feinerfeit*  auf  ©runb 
gar  nidjt  in  Sejug  genommener  Ausführungen 
in  beliebigen  ©djriftfä^en  ber  Parteien  ober 
au*  bem  fonftigen  Slftenmfjalt  ba*  red) t lieb, e 
^ntereffe,  ba*  ber  ©ritte  an  bem  $rojeß  mög* 
lidjer  SBeife  b^ben  fann,  juredjtjulegen,  fonbern 
§  70  Slbf.  1  3iff.  2  ©.  O.  fdjreibt  ebenfo 
beutlid;  Wie  imüeratib  bor,  baß  ber  ben  93eis 
tritt  be*  9?ebeninterbcnienten  er- 
flärenbe  ©d)riftfa$  bie  beftimmte  Angabe 
be*  Sntereffc*  enthalten  müffe,  weldje*  ber 
Kebeninterbenient  b^abe.  hieran  feblt  e*  unb 
be*öalb  war  unter  3luff|ebung  bes  lanbgeridjh 
lidjen  Swifdjenurteil*  bie  9iebeninterbcntion  für 
unjuläfRg  $u  erflarcn. 


115.  Serftältnitf  >tö  §  61  M  4anbnrgifd)tB  »au- 
yoltjcigcfc^rti  ken  §§  16  unb  25  btt  Meid)«ßtB»crbe' 
•rbauBf.  —  SiiibbtitvoUseiit^eSingrilfe,  um  »tläfHflungtn 
ber  9tad)barn  j«  liinbtrn,  olfo  au<  •abern  a\e  gcwcrtic- 
ttpliscili^cn  ©rünben  «nläffiB,  wenn  bie  @cn(^mignng  ber 
gtncrblidKn  «nloge  »otbeb^oltlBÖ  crf»(gt  ifi? 

gran$  gri^fdje  &  (So.  in  Hamburg 
gegen 

bie  ^amburgifdjc  Saupolijeibebörbc. 

3n  biefer  SBetM.  lOOri  9lr.  2H  ©.  44  fg. 
referierten  ©acr)e  berwarf  ba*  SR.  ©.  VI  am 
24.  ©ebtember  1906  bie  SRcbiRon  ber  SBeflagten. 
©a  ba«  Urteil  Sntfrf).  «b.  64  SRr.  27  ©.117 
abgebrudt  ift,  Wirb  bon  einer  Scröffcntlicbung 
im  SSeiblatt  abgefe^en. 


Dit»  Wiitmrl  -I?«rla^.  ^latbur«,  ^ttmann(ir«j«  44,  g(titir«*tr  I  *5S5.   ^aannrcrtl.  üitMittcur  I»r.  C.  Snntil, 

ttai  ro»  3  f  i  o  n  n  9  i  n  >  t  dl  i'i «  j  c  t .  ^am(?\iT^. 


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Jio.  32. 


185 

No.  11«. 


$ei6fatt. 

€iaüred)tltd)e  falle. 

XXVIII  3Sahr3an3.  (40.  Sa&rgang  ber  $anbet«0eri$t*3eihm9.) 

«rei«  für  im  3atrgaag:  «aabt-  unb  BfibUti  mit  »egifter  20  X  -  «oa»tblatt  tili  ein  mit  Ke«ifler  Ifi  X 

8eib(«tt  «Dein  mit  iHcgif.or  15  X. 


$aiabnrg,  bei  8.  Snguft. 


1907. 


3>rifl<5  tyuattaf. 


7? iili"  1 1 :  D.  9?.  Stofni  in  Surbaoen  gegen  bit  Sianbgemeinbe 
tturliaorn.  —  Ib.  $itfb,arbt  in  Hamburg  gegen  ben 
„fceamten-fBofcnunggberein  Hamburg",  (J.  ®.  jn.  b.  — 
geleite  Wienau,  geb.  Ottenburg  in  Hamburg  gegen  £. 
Wenn  in  «lm*h,orn.  —  6oralj  $arrtet  Stobra,  Vutt- 
befifrfrin  in  (slocfeWborf  bei  fiübetf  gegen  ben  Cfrbpa^ter 
3.  i).  §.  ^audtnt  in  (£a4i)agen. 


HO.  9ief(«maKtn6»erfa()reB  gegen  (fintontmenbeßeuerung 
(Uiiinff  bem  boml)iirnifrf)tu  iHcfefcc  betr.  botf  tferbaltni«  ber 
»erwoltang  |M  !Ncd)t«»fIcgc.  —  Jfl  gegea  Serfigaugen 
ber  Uanbgcmeinbea  in  Hamburg  iberbouot  ker  9iedjt0»eg 
jnlifji«?  -  fiötjt  Mrti  bieö  an«  *rt.  89  ber  «erfaffnag 
«u«  ber  üaabgeateiabeorbuaag  ober  au»  §  24  beö  8er« 
b,ä!lni£gefete*  herleiten?  —  3n  [edlerem  <Befe*e  ift  aar 
•ob  6taat«be6Jrben  bie  Webe,  e*  «Affe«  aber  bic 
$emeiabebc|irben  aaa)  mit  geateiat  feia.  —  Haft  bie 
ortirwürtKiiriirfit  9ieiliinatioa«frift  »tu  bem  »efdjetbe  an. 
ber  bie  Steaer  aafrfct,  ober  erfl  ooa  ber  »blebnung  einer 
BtruerrutfDergitung  aa? 

C.  9t.  3tahn  in  ©ujfjaben 
gegen 

bie  Sanbgemeinbe  (Sujljaben. 


Xatbeftanb: 

%et  Kläger  ift  im  Safjre  1905  jur  ©enteinbe= 
fteuer  ber  ©emeinbe  ©ujcfjabcn  auf  ©runb  eine« 
im  Raffte  1904  belogenen  ©inrommen«  bon 
25000  x  fjerangejogen  toorben.  3n  biefe«  ©in* 
lammen  war  ber  ©etoinn  eingeredinet,  ben  er 
burrfj  ben  am  21.  Oftober  1904  bolljogenen 
SBerfauf  feine«  £otel«  gegenüber  bem  Slnfauf«* 
breife  gemalt  fjatte.  Irr  Kaufpreis  mar  ifjm 
fjtybotljefarifcf)  eingetragen.  ®er  Ääufer  fjat  btefen  | 

«MfMMf«(  •rrtfttittltuig.  m  <  I  k  U 1 1. 


Äauf  Der  trag  burrf)  Älage  bom  6.  Dftober  1905 
angefochten  unb  burrfj  83ergleidj  bom  10.  Januar 
1906  fjnbcn  bie  Parteien  ben  Äauf  rücf  gängig 
gemacht.  $>ie  ©teuerbeb»tation  fjat  auf  bie  bom 
Äläger  gegen  bie  @ntfrfjeibung  ber  JReliamation** 
Äommiffion  bom  26.  Sluguft  1905  eingelegte 
^Berufung  bie  93efteuerung«grunblage  auf  3600  Ji. 
Ijerabgefefet  unb  bie  fjiernadt)  jubiel  bellte 
©taatdfteuer  bergütet.  %ie  ©emeinbe  fjat  ftd) 
jebod)  gehieigert,  in  gleicher  S8eife  ju  berfafjrcn, 
Weil  Kläger  b  a  8  borgcfdjriebene 
Oteflamationöberfafjren  nirfjt  t  n  n  e  * 
gehalten  fjabe.  Jtlägcr  tun  bedmegen  auf 
JRücfjafjlung  be«  feiner  Slnfirfjt  narfj  jjubiel  er« 
t)  ebenen  Betrages  bon  M  459,10  geflagt,  ift  aber 
Wegen  Unjuläffigfeit  bc>?  9ied)t£Wege«  am  8.  Mai 
1906  bon  ber  ©.  ft.  X  abgewiefen  toorben. 
©eine  Berufung  bertoarf  ba«  D.  S.  @.  IV  am 
17.  fcejember  1906. 

©  rünbe: 

<&i  fragt  firfj  in  bem  ju  entfrfjeibenben 
$rojeffe,  ob  1)  ber  ftreitige  SInfbrurf)  übertäubt 
bor  bie  orbentlirfjen  ©erirfjte  gebradjt  toerben 
fann  unb  ob  2),  wenn  bie«  juläfftg  ift,  bie  ftiage 
erft  narfj  borgängiger  (Srlebigung  eine«  gefc|^Iid) 
borgefa^riebenenaieriamation«berfa^rcn«angeftcUt 
werben  barf. 

Heber  bie  erfte  biefer  fragen  enthält  bie 
^amburgifrfje  »erfaffung  feine  ajorfdjrift.  gtoar 
befaßt  ber  §  89: 


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186 

Mo.  116. 

„$te  93ertoaltung«behörben  fönnen,  ohne 
baß  ei  ba$u  einer  befonberen  (SrlaubniS  be» 
barf,  bon  jebetn,  ber  Ret)  burcf}  it)re  amtliche 
$anblung  in  feinem  Sßribatrechte  beriefet  glaubt, 
auf  <£ntfd)äbigung  ober  (Genugtuung  ßcrtcät>t= 
Her)  belangt  toerben.   S)aS  91ät)«c  beftimmt 
ba«  ©efefr." 
$>iefer  $aragrabr)  ift  aber  nicht  antoenbbar, 
benn  er  gehört  bem  6.  Abfajnitt  an,  ber  nur 
bie  ©taatäbertoaltung   betrifft,   toährenb  bie 
©emeinben  im  7.  Abfdjnitt  bet)anbelt  werben, 
toofelbft  im  §  98  beftimmt  ift,  baj»  bie  ©runbfä&e 
für  bie  SBerfaffung  ber  Sanbgemeinben  buret)  bai 
©efefe  beftimmt  werben.   SMefe«  ©efefc  ift  bie 
Sanbgemeinbeorbnung.   ©ie  enthält  eine  bem 
§  89  ber  SBerfaftung  entfbrechenbe  SSorfdjrift  nicht, 
©ine  foIdt>e  ift  ebenfotoentg  in  bem  DrtSftatut 
ber  Sanbgemeinbe  Sujhaben  enthalten  unb  bie 
§§  16  bid  23,  toeldtje  bie  für  bie  befonberen 
Ausgaben  ber  ©emeinbe  erforberlichen  Steuern 
betreffen,  erftören  nicht  ettoa  für  biefen  fbejtellen 
©egenftanb  ben  9te<ht8toeg  für  juIafRg.  ©ine 
SBeftimmung  ber  ©taatS;  ober  ©emeinbeberfaffung, 
bie  für  gälte  ber  tjier  borliegenben  Art  ben 
9{f cfjtÄitseg  für  juläffig  erflärten,  befielt  alfo  nicht. 

S)a  nun  bie  Skrbinblidjfeit,  ©teuern  ju 
bejahen,  bem  öffentlichen  SRect)te  angehört  unb 
ber  ©trett  über  foldje  SSerbinblichfeit  bemnact) 
nicht  ettoa  nach  §  13  bei  ©er.  »erf.  =  ©ef.  als 
bürgerliche  ftecht&ftreitigfeit  ben  orbentlidjen 
©ericfjten  jugetoiefen  ift,  fo  tann  borliegenber 
©treit  nur  bann  bor  bie  orbentlicrjen 
©ericfjte  gebraut  toerben,  toenn  biefe«, 
abgefetjen  bon  ber  Staate  unb©emeinbeberfaffung, 
in  einer  anberen  ^Rechtsnorm  jugelaffen 
ift.  S)iefe  grage  ift  jtoeifelfjaft;  baä  SBerufungS; 
geriet  ift  aber  im  ©egenfafe  jum  S.  ©.  baju 
gelangt,  fte  ju  bejat)en. 

AIS  ©efefeeSrecht  fann  nur  ba&  ©efefe  betr. 
baS  Verhältnis  ber  Sertoaltung  $ur  9teciftd= 
.  bRege  in  58erradt)t  tommen  unb  jtoar  beffen  §  24, 
ber  lautet: 

„$anbelt  ti  Reh  um  lontraftlictje  ober  anbere 
bribatreehtlic&e  Sert)ältniR>,  fo  fyat  in  Streit; 
fällen  jebe  ©taatSbetjörbe  bor  bem  ©eridjte 
Stecht  ju  net)men.  Au&erbem  fann  toegen 
Serle&ungbon^ribatrechten  burch  Serfügungen 
ober  SRaftregeln  bon  SBertoaltungdbehörben  .  .  . 
gegen  bie  betreffenbe2krtoallungabehörbe  Silage 


bor  ben  ©crichten  nach  3Jtafjgabe  ber  folgenben 
SBeftimmungen  erhoben  toerben." 

2)iefe  SBorfcr)rift  ift  laut  bem  Aufbruche  ber 
SRotibe  jur  Ausführung  bei  §  89  ber  SJerfaffung, 
beffen  Inhalt  Re  toortgetreu  toieberholt,  erlaffen 
toorben.  ®S  ift  bei  berfelben  alfo  nur  an  bie 
©taatSbeljörben  gebadjt,  toie  benn  aud) 
im  erften  Abfafe  auSbrücftich  bon  ben  ©taat& 
behörben  unb  nur  bon  biefen  gerebet  toirb. 

SJlan  f)at  Reh  babei  aber  augenfeheinlich 
bei  UnterfchtebeS  jtoifchen  ihnen  unb 
ben  ©emeinbebetjörben  nicht  erinnert; 
benn  jtoeifelljaft  fann  ei  nicht  bie  SÄeinung 
getoefen  fein,  bajj  nur  bie  23eijörben  bei  ©taateS 
unb  nicht  auch  bie  ber  ©emeinbe  toegen  fem  traft* 
lidjer  unb  anberer  bribatrechtlicher  Serbältniffe 
bor  ben  ©erichten  Siecht  nehmen  fotten. 

Auch  an  einer  anberen  ©teile  beS  ©efefeeS 
ift  $toifer)en  ©taatSs  unb  ©emeinbebehörben  nicht 
flar  unterfchieben.  2)er  §  16  beftimmt,  bajj  bie 
SBertoaltungSbeljörben  (toobei  naaj  ber  fonftigen 
Terminologie  beS  ©efe$e£  an  bie  SJehörben  ber 
©taatSbertoaltung  gebadet  fein  mu&)  ihre  früheren 
SJefugniffe  behatten  unb  nach  Anleitung  ber 
folgenben  SJeftimmungen  berfahren  f ollen.  $$n§  17 
ift  berorbnet,  bafj  bie  SBebörben  bie  ©teuern 
einjujiefjen,  beren  #öfje  feftjufteüen  unb  bie 
SoHftrecfung  ju  berfügen  haben.  Saut  §  18  foU 
bie  aSoUftreefung  ber  bon  ben  ©emeinben  feft* 
gefteüten  Seiftungen  burch  bie  ftaatlichen&chörben 
erfolgen,  bajj  aber  bie  Organe  ber  ©emeinbe  bie 
Soüftrecfung  berfügen  fönnen,  ift  anbertoeitig  (in 
ber  Sanbgemeinbeorbnung  ober  in  ben  Orts* 
ftatuten)  nicht  feftgefefet.  @8  muft  alfo  biefe 
JBeftimmung  in  bem  borangegangenen  §  17  Abf.  1 
gefunben  toerben,  obtooljl  biefer  nach  bem  S53ort= 
laute  Raj  eigentlich  nur  auf  bie  ©taaWbet)örben 
bejietjt. 

(Snblich  h]at  ber  ©efe^^eber  ei  für  nötig 
erachtet,  im  §  32  ju  erflären,  bag  unter  ^oli$ei= 
behörben  in  biefem  ©efe&e  nur  bie  ftaatlichen 
Organe  ber  $olijeibertoaltung  ju  berfteb>n  feien, 
nicht  aber  bie  Organe  ber  ©emeinbe: 
bolijei,  toaä  barauf  hintoeift,  bajj  man  im 
allgemeinen  in  biefem  ©efefte  mit  bem  Au*bruef 
$3et)örbe  unb  SSertoaltungdbehörbe  fotoohl  bie 
58 e h ö r b e  ber  ©emeinbe  toie  bie  bei 
©taate«  t)at  bezeichnen  toollen,  obtool)l 
aue  ber  ©hftematif  ber  SJerfaffung  unb  bem 


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Verhältniffe,  m  bcm  ba«  (Wefe^  $u  bereit  §  89 
fteht,  baS  ©egenteil  ju  fdt)lie&en  fein  toürbe. 

©priest  bemnad)  ber  gefamte  3nfammenhang 
beS  VcrljältniSgefefeeS  fd>on  feljr  ftarf  bofür,  bafj 
unter  ben  SluSbrücten  Vehörben,  Vertoaltung*: 
beerben  unb  felbft  ©taatSbehörben  überhaupt 
unb  fo  aud)  in  §  24  bie  ©emeinbebeljörben  mit* 
begriffen  finb,  fo  fommt  htn&u,  bog  bie  gegen* 
teilige  Auslegung  ju  unleiblirfjen  ftonfequenjen 
führen  toürbe. 

©egen  Verfügungen  ber  ©emeinbebehörbe 
fteht  in  ben  meiften  gälten  bie  Vefdjtoerbe  an 
ben  Sanbtterrn  offen,  ber  eine  ©taatSbeljörbe  ift. 
©egen  feine  ©ntfcfjeibung  toirb  burch,  §  24  ganj 
itoeifeCoS  ber  StedjtStoeg  eröffnet.  SBäre  eS 
richtig,  ba&  biefe  ©efe^edborfct)rtft  ntctjt  auch,  bie 
©emeinbebehörbe  beträfe,  fo  toürbe  alfo  jtoar 
nicöt  bie  ©ntfdjetbung  ber  untergeorbneten,  toobl 
ober  bie  ber  übergeorbneten  Vehörben  im  9te<f)tS: 
toege  anfechtbar  fein,  toasficfjerlich  nicht  getoDHt  ift. 

©cbliejjlidj  ift  aud)  bie  bei  ©rlajj  be«  ©efefeeS, 
toie  noch  jefet  allgemein  tyxxfäenbt  Stech  t£- 
überjeugung   bei  Auslegung  beS  ©efefeeS  ju 
bcrüdfidjtigen.    3)iefe  ift  Dom  9t.  ©.  Vb.  11 
pag.  70  nad)  eingetjenber  ©rörterung  ber  9ted)t& 
enttoidelung  in  ben  SBorten  jufammengefafet : 
,,#temad)  ift  in  3)eutfd)lanb  fdjon  in  bem 
3>abr&el)nt  bor  ©rünbung    bei  Steutfdjen 
StciecjeS . . .  baS . . .  Vetou&tfein  toadtj  getoorben, 
bafj  im  3fatle  ungerechtfertigter  Sbgabeerhebung 
ber  baburd»  in  fetner  inbibtbueüen  SRedjtSfpljäre 
gegenüber  bem  ©efefee  Verlebte  grunbfäfelidj 
berechtigt  erfdjeint,  fein  ölecr)t  bor  ben  ©ertöten 
51t  fuc^en;  bafj  ber  8luSfdblu&  beS  9tect)tS= 
toege«  in  einem  folgen  gaüe  pofitib  anormale 
©afeung  fei." 
SDiefeS  9ted)tsbctoufjtfcin,  baS  aud)  bei  ben 
gefefegebenben  gaftoren  beS  hamburgifchen©taateS 
obgetoaltet  tjot,  fdjliefjt  eS  aus,  baß  eS  bie  Slbfidjt 
getoefen  toäre,  gegen  SRafjregeln  ber  ©emeinbe» 
befiörben,  bie  in  bie  inbibibuelle  9ted)tsfp&äre 
üon  Vribatperfonen  eingreifen,  ben  9tedjtStoeg 
ä»t  berfagen  unb  bieS  in  Verbinbung  mit  ben 
borher  bargelegten,  ben  ^ufammenbang  unb  bie 
SluSbrudStoeiic  beS  ©efefeeö  betreffenben  ©rünben 
nötigt  ju  bem  ©djluffe,  bajj  bie  ©ibtiriage,  fo 
toie  fic  in  §  24  beS  VerhSltniSgcfefeeS  geregelt 
ift,  cbcnfotooljl  ben  ©emeiitben  toie  ben  ©taats= 
befjörben  gegenüber  bat  ^ugelaffen  toerben  follcn. 


187 
No.  116. 

@S  fragt  ft<^  ba^er,  ob  ein  fcatbeftanb  behauptet 
ift,  für  toeldjen  ber  «bf.  2  beS  §  24  bie  ©ibilHage 
geftattet.  2)urdj  biefe  ©efefeeSborfdjrift  toirb  bie 
©ibilflage  in  öffentlich  rechtlichen  Verhältniffen 
nicht  fdjledjtljin  erlaubt,  fonbern  nur  toegen 
Verlefeung  bon  Vriba treckten  burrfj  Verfügungen 
ober  SDla&regcln  bon  VertoaltungSbebörben.  ©S 
muf»  alfo  in  jebem  tfcüe  eine  Verfügung  ober 
SRafiregel  ber  Vehörben  borliegen,  burdt)  toeldje 
ber  Äläger  in  feinem  SRedjte  beriefet  ju  fein 
behauptet.  $n  bem  hier  ftreitigen  gaHc  fönnte 
als  folcrje  Verfügung  nur  enttoeber  ber  im  Raffte 
1905  geftfjefjene  Stnfafe  beS  Klägers  jur 
©emeinbefteuer  ober  aber  ber  »efdjeib, 
burch  ben  bie  9tüd£ahtung  beS  ftreitigen 
VetrageS  abgelehnt  ift,  angefe^en  toerben. 
3)er  ©teueranfafe  toar  aber  eine  fchriftliche  Ver* 
fügung  ber  Vehörbe,  gegen  toelche  gemäfe  §  26 
bie  ©rheoun8  Älage  bor  Sblauf  einer  grift 
bon  acht  SBodjen  feit  3uf^Qung  ber  Verfügung 
ober  feit  ©rlebigung  beS  SteflamationSberfahrenS 
erfolgen  müfete.  Sicfe  grift  ift  föngft  berffrichen 
unb  eS  fann  auch  ni<$t  eingetoenbet  toerben,  bofj 
bie  Verfügung  erft  mit  ber  bcrgleidhStoeifen 
Aufhebung  beS  jtaufgefchüfts  ju  einer  rechts» 
toibrigen  getoorben  fei  unb  ber  Sauf  ber  ftrift 
erft  mit  biefem  ©reignis  begonnen  habe;  benn 
eS  h<wbelt  fleh,  toie  oftmals  erfannt,  nicht  um 
eine  Verjährung,  fonbern  um  eine  Vräflufib; 
frift.  Slufterbem  ift  bie  Älage  nach  *>tm  31.  SJlärj 
1906,  alfo  länger  als  acht  SBodjen  nach  &cm  bom 
10.  Januar  1906  batierten  Vergleiche  erhoben. 

®S  berbleibt  baher  nur  bie  SHöglichfeit,  bie 
rechtSberlefeenbe  Verfügung  in  bem  Vefdjeibe  ju 
ftnben,  burch  ben  bie  ©emeinbe  bie  9tücf jaljlung 
ber  ©teuer  abgelehnt  hat-  3)««*  toürbe  aber 
unrichtig  fein,  benn  biefer  Vefdjeib  toare  felbft, 
toenn  ftlager  fachlich  im  3tedjle  toäre,  nicht  ein 
?lft,  burch  ben  feine  Stechte  beriefet  toürben, 
fonbern  bielmehr  nur  eine  SBeigerung,  bie  bereits 
borhanbenc  9ted)tSberlefeung  aufzuheben.  ©S 
toürbe  auch  ööüig  gegen  ben  ©inn  beS  §  24 
berftofjen,  toenn  man  berartige  ablehnenbe  Ve= 
fcheibe  als  Verfügungen  ober  äßagregeln  ber 
Vehörben  behanbeltc;  benn  bann  toürbe  in  jebem 
galle,  in  bcm  ein  Vribatmann  fid)  burch  ben 
©taat  in  feinem  Stechte  beriefet  glaubt,  er  bie 
#ulöffigfeit  ber  ©tbilflagc  baburch  h^rfteHen 
fönnen,  bafe  er  feine  Slnfprüche  ber  Vehörbc 


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188 
Mo.  11«— 117. 

borträgt  unb  gegen  bie  able$nenbe  Anttoort  [ 
fffage  ergebt,  Damit  toäre  alfo  bie  im  §  24  Abf.  2 
gefefete  IBefdjräntung  ber  ©ibtlflage  gegen  ben 
(Staat  toegen  öffentlich  red)tlidjer  SBertjältniffe 
gänglidj  aus  ber  28elt  gerafft,  toaS  $toeifeDo£ 
nidjt  getoottt  ift.  ©benfo  ift  audj  bereit«  im 
^aljre  1889  bon  biefem  ©erid)te  in  ©adjen  bec 
§anfeatifdjen  ©eeberfictjerungS:©efellfctjaft  gegen 
bie  Deputation  für  inbhcefte  ©teuern  (#anf. 
©et.*Stg.  »bl.  1889  9cr.  85)  erfannt  toorben,  in 
toeldjem  gfalle  bie  fbätere  9Küdf orberung  freümöig 
gejafjlter  ©tembelberräge  abgelehnt  tourbe,  toeil 
eS  an  einet  Serfügung  ober  SRa&regel  ber  ©e* 
Ijörbe  fehlte,  bie  auf  Sejahtung  bet  ftreitigen 
SBeträge  gerietet  getoefen  toäre. 

Demnadj  mufjj  alfo  bie  t)ier  borliegenbe 
Älage  toegen  Unjuläffigfett  beS  9cedjtStoegeS 
$urürfgetoiefen  toerben,  weil  eS  an  einer  im  SBege 
ber  Älage  anfechtbaren  Serfügung  ber  beflagten 
©emeinbebehdrbe  fehlt. 

hinzugefügt  toerben  fott  nod),  baf»,  toenn 
bie  Silage  an  ftd)  juläfftg  toäre,  baS  ©ertdjt  bie 
borgängige  Stefdjreitung  beS  9teflamationStoegeS 
nidjt  für  erforberlidj  galten  toürbe,  toeil  biefer 
im  ©urfjabener  DrtSftatut  §  21  nid)t  allgemein 
in  ©teuerfachen,  fonbem  nur  ^inficrjtlictj  beS 
erften  ©teueranfa&eS,  ber  auf  ben  ©teuerjetteln 
fdjriftlid)  mitgeteilt  ift,  borgefdjrieben  ift. 


117.  Seftiramung  einer  eingetragenen  Qleiioffenftrjaft, 
bo§  ein  SKitglieb  wegen  Sdjäbigung  ber  gcaieinfamcn 
^nitreRen  burdj  Scfi^luf  be«  «■fWinrl  «ab  »irfi.nbe« 
«negrfd)t»ffen  »erben  f&unc,  n»  »gegen  ikn  Sernfung  an 
bie  («(ncrulocrfamniliiiig  jnftcljc.  —  Oft  bagegea  ber 
^Kcd)ti?nieg  .^uläf jtg  unb  bat  bd9  Sendet  nur  bie  Normalien 
aber  nnu)  bie  &rage  nadigitprufen,  »b  bat  9crb>liea  bef 
?lBi?flcf(t)lüücncn  bie  «en»ffe»fdj«ft  farbigen  fgnnte?  — 
Ob  bie  taifäajüdje  6<b,ibignng  au«reid)eabtn  „Ualnfj"  jnr 
«uöfd,tie9«i.fl  gab,  f)ol  bt#  Okria)!  md)t  nadunpräfen. 

2t).  Sßiclfjarbt  in  Hamburg 
gegen 

ben  „9}eamtens2Bot)nungSberein 
Hamburg",  ®.  ©.  m.  b. 


Satbeftanb: 

Die  beilagte  ©enoffenfdjaft  bejtoerft  (Erbauung 
bon  Käufern  unb  miettoeife  Uebrrlaffung  bon 
SBolmungen  an  it)re  Sötitglieber.  Der  ju  biefen 
gctjörcnbe  Älager  ift  buret)  »cfdjlu&  beS  58or- 


franbe«  unb  AuffidjtirateS  bom  14.  Sunt  1906 
toegen  ©djäbigung  ber  Stttewff*«  ber  ©enoffens 
fdjaft  auSgefdjloffen  unb  feine  ^Berufung  an  bie 
©eneralberfammlung  ift  am  21.  Suni  1906 
bertoorfen  toorben.  ©r  flogt  auf  UngültigtcitS: 
erflärung  biefe*  SBefchluffeS  unb  ift  beim  %.  ®. 
3rerten=(S.  St  am  6.  ©ebt.  1906  burdjgebrungen. 
Da«  D.  S.  ®.  II  bermarf  am  28.  gebruar  1907 
bie  Berufung  ber  «erlagten. 

©rünb  e: 

I.  Ob  bie  bon  bem  Stläger  als  ftaruten*  unb 
gefefetoibrig  angegriffenen  AuSfdjliefjungSbefctjlüffe 
bei  SBorfranbe*  unb  be*  «ufficb,t*rat*,  fotoic 
ber  ©eneral  Serfammlung  beä  Vereins  unter 
{Beobachtung  ber  buret)  ©tatut  unb  ©efefe  bot: 
gefcljriebenen  go^"»*«  i«  ©tanbe  gelommen 
ftnb,  ^at  baS  ©ericfit  nictjt  nactjjubrüfen,  ba  ber 
Kläger  bon  feinem  9lectjte  ©ebrauet)  gemacht  ^at, 
auf  bie  iKidjtbeobachtung  ber  jum  ©ctju^e  feiner 
9tett)te  geltenben  gormborfctjriften  ju  berjidjten. 

II.  SBie  in  bem  bon  bem  91.  ©.  am  3.  2ttär$ 
1904  entfcf)iebenen  0aüe  9t.  ©.  99b.  57  ©.  154 
bad  ©tatut  ber  bamals  beflagten  ©enoffenfdjaft, 
fo  lä&t  auct)  ba«  ©tatut  be*  93eamten=8Bo$nung&= 
bereinS  e.  ©.  m.  b.  ^.  Hamburg  feinem  9Bort= 
laute  nad)  feb^r  toob^l  bie  Auslegung  ju,  bafe 
jtoar  ber  aufftdt)tSrat  unb  ber  SJorftanb  gemein* 
fcr)aftlid}  (in  bem  bon  bem  91.  ©.  entfdtjiebenen 
galle  ber  »ufpchtSrat  aQein)  iunäd)ft  bie  «uS- 
ftr)Hegung  eines  ©cn offen  ju  erflören  haben,  ba| 
aber,  falls  baS  betreffenbe  3KitgUeb  hiergegen 
rechtjeitig  ^Berufung  an  bie  ©eneralberfammlung 
einlegt,  biefe  ©rtlärung  nur  bann  rechtlich  tuirlfam 
ift,  tt»enn  fte  oon  ber  ©eneralberfammlung  beftätigt 
hjirb.  fiebere  toutbe  bann  nur  baS  jur  cnb: 
gültigen  ©rilärung  be*  «usfchluffcS  namens  ber 
©enoffenfdjaft  berufene  Organ  berfclben  fein  unb 
eS  toöre  fomit  beut  betreffenben  Üftitgüebe  nach 
allgemeinen  9tedtjtSgrunbfifyen  unbenommen,  bie 
9tect)tmä&igfeit  biefeS  »uSfchluffeS  au  beftreiten 
unb  biefen  ©trett  bor  ben  orbentlichen  ©eridjten 
jum  Austrage  ju  bringen.  Diefe  Auslegung  ift 
aber  hier,  toic  in  bem  bon  bem  9t.  ©.  entfehiebenen 
gaHe,  aud)  beStoegen  bie  gebotene,  toeil  eine 
©tarutsbeftimmung  mit  ber  Xragmeite,  ba&  bie 
©eneralberfammlung  unter  AuSfdjluf}  bei  9led)tS= 
tocges  über  einen  attJtfdjen  ber  ©enoffenfdjaft  unb 
einem  auSgefdjloffenen  SKitglicbe  über  bie  9ted)t= 


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möfeigfett  beä  SluSfc^Iuffe«  rntftanbenen  9ted)t««  I 
ftrett  ju  entfdjeiben  b>be,   gegen  ba«  ®cfefc 
berftoften  mürbe. 

$ur  bie  9Ud)tigleit  feinet  99ebauptung:  Der 
9tid)ter  b>be  (ebiglid)  ba«  formgültige  3uftanbe= 
fommcn  be«Slu«fdi)lief}ung«befd)Iuffe«  etnfd)liefjlid) 
ber  ^frage  511  prüfen,  ob  bie  2lu«fd)lic&ung  au« 
einem  im  ©tatut  uorgefeljenen  8lu«fd)lte&ung«s 
grunbe  au«gefprod)en  fei,  eine  fad)lid)e  SRad)* 
Prüfung  ber  Sriftigleit  be«  ben  Slnlaft  jum 
8lu«fd)Iu&  bilbenben  ©runbe«  ftelje  bogegen  bem 
9ttd}ter  nidjt  ju,  »eil  eine  foldje  materielle 
Sküfungöbefugnf«  einen  (Singriff  in  bie  Autonomie 
ber  ©enoffenfdjaft  barfteHen  mürbe,  b,at  ber 
95eflagte  fid)  auf  ben  Äommentar  bon  iariftu« 
unb  Ärüger  jum  ©enoffenfd)aft«gefefc,  5.  Slufl. 
©.  417/418  belogen.  Die  bon  bem  93cf  lagten 
vertretene  Sluffaffung  rofrb  bort  unter  93ejug* 
nabme  auf  bie  99cgrünbung  ber  Urteile  be«  S.  @. 
.§aHe  bom  13.  9tobembcr  1002  unb  be«  D.  2.  ©. 
Dre«ben,  9ted)tfpred)ung  ©.  498,  be«  Urteil«  be« 
SfL  D.  £.  ©.  99b.  23  ©.  380  unb  ber  Urteile  be« 
9t.  @.  $urift.  9Bod)enfd)r.  1900  ©.  417  unb  8*.  ©. 
99b.  49  ©.  150  berteibigt. 

Die  beiben  julefct  genannten  Urteile  führen 
au«:  gür  bie  nad)  ben  58orfd)rtften  be«  §  21 
93.  ©.  89.  ju  beurteilenben  93  er  eine  ljabc  ber 
©efe&geber  ba«  Siedet  ber  Su«fd)Keftung  nidjt 
geregelt,  berfelbe  Ijabe  bielmefjr,  toie  bie  §§  32, 
40  99.  ©.  93.  ergaben,  nad)  biefer  9ttd)tung  bin 
ein  autonome«  Stecht  biefer  93ereine  anerfonnt; 
bem^ufolge  fei  anjune^men,  baß  bie  fad)lid)e 
9tad)prüfung  eine«  3lu«frf)ließung«befd)Iuffe«  ber 
SKitglieberberfammlung  burd)  ben  Stifter  fitt) 
al«  ein  unberechtigter  Eingriff  in  bie  autonome 
93erfaffung  ber  Sßereine  barfteHen  mürbe.  Db 
biefe  ©äfoe  eintoanbfrei  ftnb,  ift  ^tcr  nic^t  ju 
erörtern.  Denn  mit  9tedijt  weift  ba«  9t.  ©.  in 
bem  Urteile  9t.  ©.  99b.  57  ©.  154  barauf  bjn, 
baß  eine  ©leid)fteKung  ber  ben  93orfd)riftcn  be« 
93.  ©.  93.  unterteilten  Vereine,  bereu  gtoeef  nid)t 
auf  einen  toirtfdijaftlid)cn  ®efd)äft«berrieb  gerietet 
ift,  mit  ben  burd)  ein  befonbere«  ©efefr  georbneten 
©enoffenfdjaften,  meldte  bie  görberung  be«  @t; 
merbe«  ober  ber  9Birtfd)aft  ifjier  äRttglieber 
mittel«  gemeinfd)aftlid)en  ©efd)äft«betrieb«  be- 
jtoeefen,  gerabe  in  bem  tjier  maßgebenben  33unfte 
nidjt  ftattf»aft  ift.  Die  beiben  bon  Sßarifiu«  unb 
trüget  ermähnten  Urteile  ber  fäd)fifd)en  ©eridjte 


189 

Neil». 

I  berufen  fld)  ferner  auf  ba«  Urteil  be«  9t.  C  £>.  ©■ 
99b.  23  ©.  380.  Slber  aud)  bie«  ju  Unrecht. 
Die«  Urteil  bom  16.  Hpril  1878  äußert  jid)  über 
bie  ftrage:  SBerfrfjließt  ber  §  38  Sbf.  3  be« 
©enoffenfd)aft«gefefce«  bom  4.  «Juli  1868  bem 
3lu«gefd)(0ffenen  ben  9ted)t«taeg  über  bie  9ted)t* 
mäßtgfeit  be«  «uSfdjluffe«?  mie  folgt : 

3ft  fotnit  ba«  $u«fd)tießung«red)t  ber  ©enoffen* 
fd)aft,  bem  9BiCen  be«  ©efefee«  gemäß,  ein 
befd)ränfte«,  fo  ergibt  Rd)  al«  felbftberftänblid), 
bog  in  gäHen,  wo  ©treit  enthebt,  ob  bie 
©enoffenfdjaft  bie  ©renjen,  meldje  i^rem 
?lu«fd)ließung«red)te  gebogen  Rnb,  eingeölten 
habe,  biefe  grage  ntdjt  burd)  beren  eigene 
99efd)lüffe  erlebigt  toerben  lann,  bielmeljr  bom 
9tid)ter  ju  entfdjeiben  ift.  Diefem  muß  e« 
in«befonbere  aud)  jufteben,  ju  prüfen,  n>eld)e« 
ber  ©inn  ber  bejüßltdjcn  ftatutarifd}en  93e= 
ftimmungen  fei  unb  ob  ein  burd)  biefelben 
feftgefefcter  Slu«fd)ließung«grunb  tatfäd)lid) 
borliege. 
9Benn  ba«  Urteil  fortfährt: 

ginbet  ber  9tid)ter  jufolge  biefer  Sßrüfung, 
baß  bie  befonbereu  93orau«fe$ungen  borliegen, 
unter  benen  nad)  ©efe$  unb  ©tatut  bie  Slu«» 
fd)lie6ung  gegeben  ift,  fo  fte^t  iljm  eine  9tad)s 
Prüfung,  ob  bie  ?lu«fd)lie&ung  mit  ober  o^ne 
genügenben  9lnla&  au«gefprod)en  morben, 
nid)t  ju, 

fo  gebt  au«  bem  bann  folgenben  Balje. 

Rnbet  er  (ber  föidjter)  aber,  bafi  jene  SBorauS* 
fr^ungen  nid)t  borliegen,  fo  erfd)emt  bie  8lu«s 
fdjlieftung  al«  unberechtigt  unb  ift  berfelben 
redjtlidje  SBirfung  ju  berfagen, 
llar  berbor,  ba&  nad)  ber  auffaffung  be«  9teid)S* 
0.      ©.  bem  9tid)tcr  eine  9tad)prüfung  nur 
nad)  ber  9tid)tung  entjogen  ift,  ob  beim  93or= 
liegen  eine«  Xatbeftanbc«,  auf  ©runb  beffen  ber 
©enoffe  nad)  ©tatut  unb  ©efe|  au«gefd)loffen 
merben  tann,  nad)  ben 99cfonberbeiten  be«^aüe« 
aud)  ein  genügenber  91  n laß  jum  SHu«fdjluffe 
gegeben  ift.   Diefe  ?lu«lcgung  trifft  aud)  bei  ber 
neuen  Raffung  be«  ©efe^e«  ju. 

Da«  ©erid)t  b,at  bemnad)  51t  entfd)eiben,  ob 
in  bem  borliegenben  gaöe  ber  Satbeftanb  be« 
§  7  e  be«  ©tatut«  borliegt,  alfo  ob  bie  ©efamt* 
beit  be«jenigen,  ma«  bem  Kläger  borgetoorfen 
wirb,  fotoeit  bie«  jugeftanben  ober  bod)  unter 
93eh>ei«  gefteüt  ift,  feiner  Slrt  nad)  geeignet  ift, 


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190 
No.  117— IIS. 

bic  J3«tereffett  ber  ©enoffenfdjaft  ju  fdjäbfgen. 
3>iefe  graflc  ift  ju  berneinen. 

(3m  ©eiteren  Werben  bic  einzelnen  bem 
Äläger  gemannten  SBortoürfc:  öffentliche  2Jti&= 
Ifanblung  fetner  grau  unb  be«  jrnnben  eines 
SRadjbarn,  geljäffige  ©ingabe  an  ben  58orftanb, 
ungebütjrlidje«  SBencffmen  gegen  biefen  unb 
Steigerung,  einen  unbebeutenben  Seil  feiner 
9Riet«tootmung  Ijeraugcbcn,  cingetjenb  erörtert. 
$a«  ©erid)t  fommt  pm  Dtefultat,  bafj  biefe 
SSottoürfe  übertrieben  unb  geeignet  feien,  eine 
©djäbigung  ber  ©enoffenfdjaft  feftauftellen.) 


IIS.  ffintragnngen  in«  OJülemditprcRifter  mäffen 
»ifbtrfjiill  werken,  vena  ber  SKaan  feinen  89otynfit  ker» 
legt,  ».  <8.  8.  §  1569.  Wefdic«  <£itemd|t  gilt  nun 
gegenüber  @länbigcrn,  bic  ii>re  ftarberung  nadj  Serltflima 
»es  SBe|»fi<K8  «der  »er  irr  Eintragung  ins  Siegifler 
biefetf  neuen  Srjirf*  erwarben:  kae  gcfebjidie  Ujfitcrrcd|t 
be«  8.  ©.  V.  (»gl.  Ärt.  «3  be*  t>reu|ifd|cn  «nSfuirnna*. 
(Sefeke*)  »ber  ba«  vor  Verlegung  be«  Sä3e|aji$e«  am 
früticrtn  SßJotjitorte  geUtnbc  fltfthlid)e  @nterrrd)t,  alf»  in 
.finmburg  bic  aflacuieiar  (9nlergemeinfd|aft?  —  SEBeii« 
lekjere  mangels  Eintragung  eine«  abweidicnben  OJfitetftnnke« 
gilt,  nn§  kann  bei  g&irffamwerbcn  be«  felrfjen  »filerftank 
regelnken  Vertrages  kurd)  nad)traglid|e  dintragnng  eine 
nene  MnSeinaukerfefciiHg  ker  Regatten  erfalgen?  — 
$>nftunß  bco  2*orbetatt0gnte«  ber  $ran  fBr  6d)nlkrn  tyre« 
CftemauneS.  -  *lid)t  SIBe#,  wo«  bie  gfron  ifcrcrfcit«  kurd) 
Sauf  erwirbt,  wirb  garketaltSgut.  —  Sailen  ki*  jur 
•Sucitiuütiitrff (juttfl  ker  OMiterßcmeiiif ct»nf t  Samrfliit^fltgcn- 
flanke  ffr  Sa)nlbcn  ke«  Wanne«  kaften,  fo  mag  and)  bie 
grau  jnr  $ulknng  ker  3wang6»slftreifuug  in  ka«  Samt* 
gnt  »ernrteilt  (ein. 

#  c  l  e  n  e  fRienau,  geb.  D l b c n b u r g 
in  Hamburg 
gegen 

3).  9Rei)n  in  ©lm«I)orn. 

X  o  t  b  e  f t  a  n  b  : 

$)ic  Klägerin  lebte  mit  il)rem  SJtannc  bis 
1900  in  bamburgifdjer  ©ütergcmeinfdjaft.  1901 
liefen  bic  ©atten  ©ütertrennung  eintragen,  ©ie 
jogen  Slnfang  190(5  nadj  ©ImSfjorn  unb  trugen 
am  19.  SJiai  1906  ben  ©ütertrcnnung&bertrag 
aud)  bort  ein.  £ier  würbe  im  Slbril  1901  5er 
(Seemann  Ottenau  bem  SBeflagtcn  etwa«  fdjulbtg, 
WeStjalb  biefer  am  2.  Dftobcr  1906  ein  58itlarb 
unb  ein  ©djreibtifd)  pfanben  Iiejj.  $ie  Klägerin 
Ilagte  auf  Verausgabe,  Weil  fic  bie  Sachen 
Dftober  1901  mit  il)rem  ©clbc  getauft  I^abe. 


5>a«  ».  ®.  unb  ba*  S.  ©.  n  (Teuere*  am 
24.  Slbril  1907)  Ijaben  ber  Älage  entfbrod)en. 

©  r  ü  n  b  e : 

Safe  5Beflagter  bon  bem  ©iitcrtrenmnig«? 
beitrage  bor  bem  12.  9Wai  1906  Stenntni«  er= 
(jalten  b,at,  ober  bafj  er  bon  ber  Eintragung 
beffelben  in  ba«  ©üterred)t«regifter  Hamburg 
erfahren  tyat,  t)at  Klägerin  nic^t  beraubtet.  9JIU 
ber  Verlegung  be«  ©ob.npte«  be*  STOahne« 
3tienau  im  Sa^re  1906  nadf)  ®Im8B,orn  berlor 
bie  (Eintragung  in  ba«  Hamburger  SRegifter  bon 
felbft  ibje  SBirtfamfeit  (§  1559  58.  ©.  95.  unb 
^land  baju  Slnm.  1). 

®a  nun  bie  SJorberung  be«  SBeflagten  gegen 
ben  (Seemann  Micnau  entftanben  ift  erft  nadj 
ber  Verlegung  be«  2Bot)norte«  be«  ©bemanne« 
nad)  (Slmäljorn,  unbeftrittener  SBeife  aber  bor 
(Eintragung  be«  ©ütertrennung«bertrngc«  (§  1436 
58.  ©.  58.)  in  ba«  ©ütcrredjtSregiftcr  be«  9Imt«= 
geriet«  ju  (SlmSfjorn  unb  ba  bon  ber  Klägerin 
gar  nid)t  beraubtet  ift,  bafe  ber  ©ütertrennung«- 
bertrag  au«  bem  3af)rc  1901  bem  5BcfIagten  bei 
©ntftclmng  feiner  ^orberung  betannt  mar,  fo  ift 
bie  ftrage,  ob  unb  toeldjen  ©tnflufe  bie  Satfadje 
be«  jbjifdc)en  ben  (Seeleuten  9tienau  befteb.enben 
©ütertrennung«bertrage«  auf  bie  2Bir!ungen  ber 
jmifdjen  bem  58ef(agten  unb  bem  (Seemann 
9lienau  borgenommenen  5Hcrf)t«gefd}äfte  (5E3aren= 
berfäufe),  au«  benen  bie  bjer  fraglid)c  ^orberung, 
auf  ©runb  beren  gebfänbet  ift,  ftammt,  f>at,  bat)in 
Du  beanttoorten,  gemäfe  §§  1436,  1435  58.  ©.  58., 
bafj  e«  bejüglid)  ber  5I8trhingen  biefer  9ledjt«= 
gefdjäfte  fo  an$ufctjen  ift,  al«  erjftierc  ber  ©üter= 
trcnnung«bertrag  nid)t,  fonbern  bic  (Seeleute 
Sticnau  Ratten  in  Elmshorn  nadj  bem  ©ütcrrcdjt 
ib.re«  erften  3)omijil«  gelebt,  b.  b,.  in  allgemeiner 
©utcrgemeinfdjaft.*) 


•)  «ticie  «u«füf|ruu((  ift  iiidjt  beben fctifret.  Sie  ftrnac, 
wie  ber  ©üterftanb  einer  alten  Clje  wä^reub  bei  2Bob,nri|e* 
ber  eijeflotten  in  ^reufeen  beurteilen  ift,  lann  nur  nad) 
prctt&tfd>em  JRed>t  beantwortet  werben.  9kd|  Sirtitel  «8 
preufe.  fluif.  «Äef.  finbet,  wenn  ber  ©obnfib  nod)  bem 
3nfraf«reten  bc*  ».  ©.  ».  nad)  $ rru&en  Berlegt  wirb, 
§  1435  V.  (8.  9).  entfpredjcnbe  «nweiibuug ;  ein  »or  bem 
acjebltdjen  ©üterredjt  be«  abweidjenber  »ntexftanb 

ttefjt  einem  »crtrafl«inä6iflen  flleid).  Sanadj  bürfte  aber  bie 
Rolfle  ber  9Jid)teintroflimfl  nur  bie  fein.  ba§  bem  Dritten 
fltgennber  im  Wnljmen  be«  §  1436  ».  &.  ».  ber  jjefe^lidje 
«uterftanb  be«  ».  ®.  ».  gilt,  ntdjt  aber  fönnte  ber  ©üter- 
ftanb  be«  erften  etjelid)en,  aufeerpreu&ifdjen  SSotinfitf*  4" 
©raube  aelegt  werben.  3>.  6. 


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Stenn  nad)  §  1435  finb  in  biefem  %aüe  I 
©intoenbungen  gegen  bie  Äaufgefd)äfte,  toeldje 
au«  ber  Satfache  hergenommen  toerben,  baß  bie 
(Seeleute  Gienau  fchon  1901  bie  allgemeine  ©üter* 
gemeinfcljaf  t  au«gefchloffen  Ratten  (§  1436  58.  ©.  93.), 
au«gefchloffen,  ba«  fann  aber  nur  feigen,  bie 
SBirfungen  f  olctjcr  tRec^tdgef c^afte  finb  ju  beurteilen 
bei  ftugrunbelegung  ber  Satfache,  baß  bie  att= 
genieine  ©ütergemeinfchaft  nicht  au«gefct)l0ffen 
ift,  fonbern  nach  toie  bor  befteht.  ©efjt  man  aber 
bon  biefem  ©tanbbunfte  au«,  ben  auct)  5ßlamf  in 
feinem  Kommentar  (3.  Slufl.)  ju  §  1344  in  Sin* 
tnerfung  3  Slbf.  3  ©.  79  einnimmt,  fo  gehört  e« 
nach  §  1459  58.  ©.  58.  ju  ben  SBirtungen  be« 
SRechtägefchäfte«,  baß  ba«  ©efamtgut  für  biefe 
#orberungen  haftet,  bagegen  nicht  ba«  83or« 
icljalt«gut  ber  ©hefrau  (»gl.  5Blancf,  §  1435 
«Rote  4  sub  d  (3.  Slufl.  ©.  235]).  SJorbeljalttgut 
bei  ber  allgemeinen  ©ütergemeinfchaft  ift  nun 
gemäß  §  1440  58.  @.  58.  nur  baäjenige,  loa«  burdj 
©Übertrag  für  58orbehalt«gut  eine«  ©Regatten 
erflärt  ift  ober  (gemäß  §  1369  58.  ©.  58.)  einem 
ber  ©hegatten  burdb,  ©rtoerb  bon  $obe«toegen 
ober  burd)  unentgeltliche  Suioenbung  unter  fiebern 
ben  burdb,  einen  dritten  $ufäüt,  toenn  ber  ©rb* 
laffer  burd)  lefcttoillige  Verfügung  ober  ber  dritte 
bei  ber  $utoenbung  beftimmt  hat,  baß  ber  ©rtoerb 
5Borbehalt«gut  fein  foß,  enblidj  toa«  gemäß  be« 
©urrogatton«brinatbe«  be«  §  1370  58.  ©.  58.  an 
bie  ©teile  bon  5Borbefjalt«gut  getreten  ift,  ba  = 
gegen  ift  nicht  fäjlechthin  alle«,  toa«  bie 
3rrauburd)&auf  ertotrbt,  i § r  5Bor  = 
behatt«gut,  bielmehr  fällt  f  oldt)er  ©rtoerb, 
fofern  er  in  2lu«übung  ber  ©dpffelgeroalt  ber 
grau  gefdtjehen  ift  ober  bom  Spanne  genehmigt 
ift,  regelmäßig  in  ba«  ©efamtgut.  Sluf  ben 
©rtoerb  ber  Ijier  fraglichen  ©achen  finben  bie 
angeführten  5Beftimmungen  über  ba«  5Borbefjalt«* 
gut  Stntoenbung.  3)enft  man  fid)  ben  ©üter* 
trennungSbertrag  toeg,  fo  befteht  neben  ber  alt* 
gemeinen  ©ütergemeinfchaft  lein  befonberer  bem 
§  1434  formett  entfbredjenber  ©Übertrag,  toonad) 
gerabe  bie  hier  fraglichen  ©tüde  ju  58orbeljalt«gut 
erflört  werben,  ©onad)  fallen  bie  gebfänbeten 
©achen  für  bie  Reit  bei  3al)re8  1906  bor  bem 
12.  iütai  1906  begrifflich  unb  im  »erbältni«  ber 
©bleute  Stienau  jum  58et(agten  unter  ba«  I 
©efamtgut  unb  hafteten  bt&fyalb  bem  58ellagten 
für  bie  ©rfüüuug  feiner  gorberung  au«  ben  I 


191 

No.  11». 

Äaufbertragen  be«  Spanne«,  3ft  bie«  aber  ber 
gaH,  fo  fann  biefe  Haftung  unb  bamit  ba«  toob> 
ertoorbene  Stecht  be«  5Beflagten  nicht  baburch 
eingefchretnft  toerben,  baß  bie  ©heleute  ben  ©flter= 
trennung«bertrag  nachtraglich,  am  12.  ÜÄai 
1906,  in  ©lm«horn  eintragen  ließen,  ©ibt 
man  btefer  ©intragung  bie  5B5irfung,  baß  bamit 
—  im  Verhältnis  jum  58eflagten  —  bie  allgemeine 
©ütergeineinfchnft  ber  ©heleute  9tienau  ihr  ©nbe 
erreichte,  eine  SBirlung,  bie  nach  ber  9tücfberlegung 
be«  SBohnorte«  nach  Hamburg  anbauerte,  toeil 
bamit  gemäß  §  1559  58.  ©.  58.  bie  SBirfung  ber 
©intragung  in  ba«  Hamburger  ©üterrecht«regifter 
toieber  auflebte,  fo  fiel  bamit  bod)  noch  nicht  bon 
felbft  ba«  ©cfamtgut  au«einanber  unb  bie  Haftung 
be«  ©efamtgute«  ^örte  nicht  auf.*)  Slber  fo 
lange  bie  nach  §  1471 58.  ©.  58.  nach  ffleenbigung 
ber  ©ütergemeinfehaft  in  Slnfehung  be«  ©efamt; 
gute«  borgefchriebene  Slu«einanberfe$ung 
n i er) t  ftattgefunben  t)  a  t ,  ift  bie  3toang«* 
boüftredung  in  ba«  ©efamtgut  nur  jjuläffig, 
toenn  beibe  ©hegatten  ju  ber  Seiftung  ober  ber 
eine  ©hegatte  $u  ber  geiftung  unb  ber  anbere 
jur  $>ulbung  ber  3toang«bolIftredung  berurteilt 
finb  (§  743  ©.  5fS.  D.).  £ier  hat  JBellagter  nur 
einen  Stoang«boßfrrecfung«ritel  gegen  ben  ©he* 
mann,  nicht  gegen  bie  ©hefrau.  ©ine  Slu«cinanber; 
fefeung  ber  ©heleute  ^Rienau  hat  aber  nach  bem 
12.  3Rai  1906  nicht  ftattgefunben,  ba  bie«  ja 
nicht  ba«  Saturn  ber  toirflichen  ©ütertrennung, 
fonbern  nur  ber  ©intragung  berfelben  in  ©lm«= 
hom  ift.  ^ebenfalls  hat  58eflagter  nicht  behauptet, 
baß  folche  ?(u«einanberfe$ung  ftattgefunben  hat. 

©eht  man  aber  einmal  babon  au«,  baß  in  ber 
Sat  nach  bem  12.  SRai  1906  eine  Slu«einanber» 
fe^ung  ftattgehabt  hat,  fo  toürbe  bie  borgenommene 
5JJfänbung  nur  bann  ju  Äecht  beftehen,  toenn 
bie  h««  fraglichen  ©achen  bei  ber  SluSeinanber* 
fefeung  bem  SJianne  jugefaEen  toären.  S)ie  grau 
toürbe,  toenn  ihr  bie  ©achen  bei  ber  3tu«einanber: 
fefcung  jugefallen  toären,  gemäß  §  1480  58.  ©.  58. 
jtoar  ebenfall«  berfönlich  haften,  aber  eben  be«halb 
toürbe  bie  5Bfänbung  nur  auf  einen  5ßoüftrecfung«= 

*)  'Hai)  biefrr  UuSfü^rung  müftte  alfo,  toenn  rotten 
Wtiittcintraguns  bti  öüterrö^t^PcrtTafle^  im  nruen  ffioiinfi^ 
dritten  fleflenübfr  <Bfitcrgemein(^aft  gilt,  bti  fp&tercm 
^ittfamnerben  bti  SBertraged  eine  erneute  ÄiiJeinonbtr- 
fe^unfl  erfolgen.  au<b  wenn  Sie  Sfyegatten  f!(J»  untereinander 
jrficu  bei  i^rriAiung  ttt  Verrraged  anleinanbergefeftt  Ratten. 
5)afuc  ift  aber  untere«  (Sradjtejtf  tein  Kaum,  g  8  «üter- 
itanb*flefct  bietet  bafür  oud>  teintn  «nb.alt.  tt. 


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192 
Ko.  118-119. 

titel  gegen  fie,  nicht  aber  auf  einen  folcfjen  gegen 
ibren  (Seemann  borgenommen  werben  fBnnen.*) 
3)afe  aber  eine  8lu«einanberfe{jung  ftattgefunben 
bat,  bat  93etlagter  nidjt  nur  nicht  behauptet, 
fonbem  bestritten,  wäbrenb  SHägerin  behauptet 
bat,  e£  fei  ba«  ©efamtgut  bereit«  verteilt,  bevor 
fie  im  Dttobtv  1901  bie  ©adhen  erworben  b^abe. 
Sarauf  tommt  e«  aber  überaQ  nidbt  an. 

hiernach  War  bie  $fänbung  ber  fraglichen 
©aebm  unjulaffig. 


119.  3ß  unter „Vutrknung  einer  {{KanRourrftcigcrung" 
(tat  Sinne  vnn  $».-8er|i.-QJef.  §  95)  nur  ker  eigtntliifje 
$erflcifimiMggt>cfd|lNi!  ju  »erbeten,  ober  anftj  ker  8efn)(nf, 
bie  Verweigerung  mehrerer  Vmabftiirfe  wegen  9»rberu«gcn 
ftrfielbrn  öläiibigtrö  gn  »erklnkcn? 

©arafj  £arriet  33lobm,  ©utäbefi&erin 
in  ©todeUborf  bei  Sübeef 
gegen 

ben  (Erbrachter  Räuden« 
in  Cashagen. 

Sa«  O.  S.  ©.  III  6,0b  am  20.  «toril  1907 
auf  weitere  JBefdjWerbe  ber  ©Iäubigerin  ben 
«ef^luf}  be«  S.  ©.  Sübcd  vom  18.  SRärj  1907, 
burch  ben  bie  S3efchwerbe  ber  ©Iäubigerin  als 
unftuläfftg  toerWorfen  War,  auf  unb  toied  bie 
©adje  an  bie  Sßorinftanj  jurücf. 

©rünbe: 

Sern  8.  ©.  ift  jioar  barin  beipflichten,  bafj 
e«  für  bie  £$rage  ber  ^ulcifftgteit  ber  33efchwerbe 
gemäfj  §  95  be«  3roonflötoerftcigerung«gefe&e« 
feinen  Wefentlichen  Unterfchieb  begrfiuben  fann, 
ob  ba«  SBoüfrredungggericbt  in  einem  e  r  ft  e  n 
93efchluffe  bie  3toanßätoerfteigerung  mehrerer 
©runbftüde  unb  fobann  in  einem  5  tu  e  i  t  e  n 
33efchluffe  bie  Serbtnbung  ber  SBerfteigerungen  3U 
einem  SBerfabren  gemafe  §  18  be«  3w.=33erft.=©ef. 
au«ftoricht  ober  ob  (wie  c«  hier  feilend  be* 
©rofjber&oglicbm  5flmt«gerichtä  in  Schwartau 
gefdb,et)en  ift)  in  einem  unb  bcmfclbcn 
33efd)luffe  bie  33erftcigemng  ber  mehreren 
©runbftüde  unb  bie  Sjerbinbung  ju  einem  'Hiev- 
fahren  angeorbnet  Wirb.   Sa«  finb  in  ber  $at 


*)  rlnfifteinenfc  abioetdpnb  ttibiltaitim«  IV,  »tibi.  1905 
9fr.  7  (oorlefter  Hb\.  6.  Ii).  t>-  <S. 


jufäQtge  unb  äufjere  llmftäube,  toon  benen  bie 
3uläffigfeit  ber  »cfcbWerbc  über  bie  »erbinbung 
ju  einem  Verfahren  gemäß  §  18  3w-:3fcrft.;©ef. 
nicht  abhängig  gemacht  werben  fann. 

Sagegen  fann  bem  8.  ©.  barin  nicht  beU 
geftimmt  werben,  bafj  ci  unter  „Stnorbnung  ber 
SBerfteigerung"  im  ©ittne  Von  §953w.s83erft.=©ef. 
j  Icbiglidt)  ben  93erfteigerung«befd}lufe 
toerftanben  unb  ben  93  e  f  cb  l  u  über  bie 
SBerbinbung  ber  93erfteigerung 
mehrerer  ©runbftüde  toon  ber  „8norb= 
nung  ber  S3erfteigerung"  grunbfäfelicb  au«* 
gefchloffeu  haben  will.  9Eöenn  btefe  Stecht«? 
meinung  be«  S.  ©.  richtig  wäre,  fo  märe  bie 
fof ortige  93efcb  werbe,  bie  fieb  nicht  gegen  bic 
33erfteigerung  überhaupt,  fonbem  nur  gegen 
bie  befchloffene  Serbinbung  rietet,  nach 
§  95  3». '  93oüft.  s  ©ef.  aüerbing«  unjulöffig 
gewefen.  Sie  Stellung  be«  §  18  3w.:33erft.s©ef. 
im  ©efefce  (^Wetter  litel,  I:  Stnorbnung  ber 
SJerfteigernng)  unb  fein  %n$alt  müffen  aber 
barauf  Ijtnfüljren,  baß  auch  ber  »efdjlufj  über 
bie  SBerbfnbung  ber  3wang6toerfteigerung  mehrerer 
©runbftüde  nodb,  jur  „Slnorbnung  ber  93er= 
fteigerung"  im  ©innc  bc*  ©efe^e«  ju  redjnen  ift. 
Hu«  ben  aJlotiben  ju  §  95  3to.s93erft.;©ef.  (togl. 
Kommentar  toon  3°erfel  ju  §  95)  ergibt  firfj 
überbteS,  ba&  nur  folrfjc  ©ntfe^eibungen  ber  Än» 
fedjtung  bura^  eine  befonbere  93efd)toerbe  entzogen 
fein  foDten,  welche  bie  ©djlufjentfrfjeibung  über 
ben  3uf^Ia0  unmittelbar  toor bereiten,  wie  3.  93. 
bie  ©ntfrfjeibung  über  bie  gurütfioeifung  ober 
3ulaffung  eine«  abgegebenen  ©eboteä  ac.  Su  einer 
folgen  toorberettenben  33orcntf djeibung 
fann  ber  58efcb,lu&  über  bie  93erbinbung  nio^t 
gejault  Werben  (toergl.  %aedel  ju  §  18  ©.  87, 
SSBolff  ju  §  18  Slnm.  4  ©.  64,  airmann  ju  §  18 
Mnm.  2  ©.  52). 

Sie  fofortige  S3efcf|Werbe  ber  ©Iäubigerin 
über  ben  93efd)(u&  be«  S(mt«geri(^td  in  ©djWartau 
War  ba^er  nad>  §  95  3w.  SJerft.  *  ©ef.  julafftg, 
fo  bafe  ba«  ü.  ©.  auf  ben  Snbalt  ber  83efd)toerbe 
b,fttte  eingeben  foüen. 


Oll«  'JK  <  1 »  ■  c  t  I  ««rloft.  »j»b«r^,  4<rm<mii<U<i»<  u,  ««iFi(rtcdnc  1  6SA.  ©«MniwotU.  Kikaflcut  Dr.  C.  «tau  II,  «j«»*tj. 

t  iu.1  fön  5  ü  i  a  ii  *  6  i »  1 1 «  W  i » e  t .  öamtur«. 


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NO.  23. 


JL93 

No.  ltO. 


tynfratifte  ^ridjtöjritimg.. 

3Jei6faff. 

€ttnlredjtlid)e  falle. 

XXVIII  Stohrgomg.  (40.  Sa&rganfl  bet  ^anbcl«gerid)tt«Settuitg.) 

frei!  fir  ben  3aftrgang:  »**  WMttt  Mit  HegJfter  20  A  —  $a«»tblatt  afleln  Mit  ttegifler  16  Jfc 

Beiblatt  aBein  mit  IHcgifter  15  JC 

3>riftes  <f)uarldf.  $ambntj,  ben  15.  Hngnft.  1907. 


3nb^lt:  (£.  <£.  $amefter  unb  9t.  9i.  $uttforfen  in  «Uten- 
gamme  gegen  ben  {Himburflifdjfn  Staat,  berttettn  bnrd) 
bie  Öinanj-Teputation.  —  Sofjanne  8.  geb.  6.  in 
Bremen  gegen  $einridj  9B.  3-  in  Seemen.  —  Dr.  Sl. 
Jpcijl  in  ftcmtnirg  gegen  ben  »remif^en  ©taut,  beitreten 
burtb,  bie  ©lenrr ■3>eoutation. 


120.  3nteriM»»irt(d)aft  in  ^ambnrgtr  üanb|tbiet. 
—  Oft  btr  3nterim0n>irt  Mangel«  Ihm  »ertrngUdier 
Vefttmmingen  bi8  gnr  flätfgabe  tu  ben  Snerben  aU 
Urtfltntimer  ber  ^»efftcOc  anjnfetra?  —  tkbentang  einer 
(rintraanng  bt*  3ntrrtmfn>irtb  ol*  (EigtntiMtr  in  bad 
Örnabbad).  —  «Birb  biirrt)  brn  Snfab  „«I*  3ntertM«arirt" 
anr  bat  MaterieBe  9icd|läticri)ältnio  angebenret,  aber 
becintrid|tift  biefer  3»f«1f  forneDe  Btbentnag  ber 
•intragnng?  —  GonfHrntibe  SBirfnng  ber  (tintmgnag  in 
bamburqifdjc  @ranbbüd|cr  Dar  1900,  fo  bnf  h»g  (Eigentum 
baburd)  btgrnnbet  würbe. 

<g.  <£.  #amefter  unb  9t.  9t.  ^uttfarfen 
in  Slltengamme 
gegen 

ben  §amburgtf  djen  Staat,  toertreten  burdj 
bie  §inan  j:$eputation. 

%  a  t  b  e  f t  a  n  b : 

• 

Slm  2.  Januar  1880  Ijaben  bie  SBittoe  bei 
.§ufner£  $etnri$  $uttfarfen  in  »Itengamme,  ifjr 
Damaliger  SSerlobter  ©rnft  ©arften  #amefter  unb 
bie  ftinber  ber  ©rfteren  auf  bem  8mtSgerid)t 
SBergeborf  einen  „Ueberlaffungfe  unb  SlbfinbungS» 
fontraft"  gefdjloffen.  $er  Seftimmung  im  §  1 
biefe«  »ertrage*  gemäß  finb  bann  Dftern  1880 
im  Sanbbudje  jtoci  jum  IRadjjlaffe  bei  $einri$ 
IJJuttfarfen  gehörige,  in  SHtengamme  belegene 

*ufa:frd><  «tTi*«ttlt»ag.  Beiblatt. 


©runbftüde  bem  $amefter  „al*  3ntectm*t»trt" 
jugeförieben  toorben.  $ür  biefe  Umfdjreibung 
fjat  bie  ginan$s$eputation  einen  gretfdjein  erteilt. 
§n  bem  fpäteren  #üpotb>fenbucf}e  tourbe  unter 
ber  Siubrif  ..series  possessorum"  ©mft  $amefter 
toieberum  mit  bem  $ufa$e  „alfc  %ntet\mito\xt" 
aufgeführt  unb  ber  gleite  SJermerf  ftnbet  ftdj 
jefot  in  ber  erften  Abteilung  bei  ©runbbud)e& 
toon  Slltengamme  unter  ber  SRubrif  „(Eigentümer*. 
9laa?  SSblauf  ber  im  §  1  beS  Vertrages  feftgefefcten 
25  3a(jre  fjat  #amcfter  gemäß  ber  Seftimmung 
im  §  7  bafelbft  ben  99efty  ber  beiben  ©runbftüde 
auf  ben  einzigen  6 o fj n  bei  igeinxid) 
«JJuttfarfen,  JRubolf  ffleinfjolb  «Jjutrfarren,  über* 
tragen.  $ur  bic  Umfa^reibung  ber  ©runbftücfe 
tourbe  bie  (Erteilung  eines  $reifd)einS  erbeten, 
bie  ^inan^^eputation  lehnte  bieS  aber  ab  unb 
erljob  vielmehr  üon  jebem  ber  ätöger  „für  ben 
Srmerb  ber  ©runbftüde"  eine  ^mmobilienabgabe 
»on  A  ö65,60.  Kläger  b,aben  bie  Abgabe  am 
18.  (September  1905  be$abjt  unb  am  30.  @ep= 
tember  1905  bagegen  reflamiert;  biefe  Sefla* 
mation  ift  aber  Don  ber  ftinanj  -  Deputation 
bur^  fBefc^Iufe  oom  17.  Oftober  1905  jurüd^ 
getoiefen  toorben.  3Kit  ber  Älage  »erlangten  bie 
Äläger  bie  SRürfja^Iung  ber  bejafjlten  Slbgabe 

uebft  4  pEt.  3infen  Dom  3°^uinfl*tafle»  inbem 
geltenb  gemalt  tourbe,  ^amefter  fei  nid)t  ©gens 
tümer  ber  ©runbftüde,  fonbern  nur  SnterimS* 
toirt  gemefen  unb  bei  Sßuttfarfen  liege  ein  $aU 
bei  §  5  bei  ©efefce«  betr.  bie  ^mmobHienabgafae 


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194 

No.  1*0. 

bor,  fo  baß  et  bon  ber  ©ntrichtung  ber  Abgabe 
befreit  fei  S)er  Vertagte  beantragte  ftlagabweifung, 
inbem  er  ausführen  lieg,  $amefier  fei  burch 
bie  (Eintragung  im  ©runbbudje  Eigentümer, 
minbeften«  aber  Sreuhänber  ber  ©runbftüde 
geworben  unb  al«  ioldjer  abgabepflichtig. 

3)a«  S.  ©.  ©.  Ä.  IV  entfprad)  am  5.  ^uli 
1906  ber  Älage.  3)a«  O.  S.  ©.  III  bagegen 
toieä  Re  am  11.  S>ejember  1906  ab. 

©rün  be: 

3)a«  S.  ©.  geht  gutreffenb  babon  au«,  baß 
bie  gmmobilierabgabe  nach  §  1  8lb|".  1  be«  ^ams 
bitrgifdjen  ©efege«  Dom  1.  SJcärj  1882  auf  bie 
©igentum«beränberung  an  ©runbftüden 
gelegt  warben  ift,  al«  Weldje  nadj  81  bf.  2  in  Vetreff 
ber  abgabepflidjt  nirf)t  nur  jcbe  Umfdjreibung  im 
©runbbuche  —  in«befonbere  auch  bie  bon  bem 
9tamen  be«  Sreuhänber«  auf  benjenigen  feine« 
Vollmachtgeber«  —  fonbern  jeber  9t  e  d)  t « 
borgang  gelten  foü,  burd»  toeldjcn  ba« 

9t  e  $  t  auf  bie  3u1^ceibun9  cincö 
©runbftüd«  erworben  wirb.  ©«  r)äft  aber 
ben  SJtitfläger  $amefter  nicht  für  abgabepflichtig, 
»eil  er  jur  fttit  ber  Umfdjreibung  bon  feinem 
9camen  auf  ben  be«  ÜDiittläger«  Vuttfarten  loeber 
(Eigentümer  noch  auc^  nur  Ireubänber  ber 
beiben  ©runbftüde  getoefen  fei,  mithin  audj  nidjt 
al«  beren  „Veräujjerer"  auf  Sa¥^%  °«  Abgabe 
habe  in  Slnfprudj  genommen  toerben  bürfen. 
©r  fei  bielmeljr  nad>  Inhalt  be«  Vertrage«  bom 
2.  Januar  1880  nur  „^nterimStoirt",  al« 
folcber  aber  nadj  ben  gefefolidjen  Veftimmungen 
über  bie  3nterim«toirtfd)aft  nicht  (Eigentümer 
unb  ebenfowenig  Sreubänber  ber 
SanbfteQen  getoefen,  tooran  burd)  bie  (Eintragung 
im  ©runbbuche  nicht«  gcäubert  werbe. 

liefen  Ausführungen  tonnte  in  mehrfacher 
4?inficht  nidjt  beigetreten  toerben. 

3[n  tatfächlicher  Ve^iehung  ift  borWeg  ju 
bemerten,  baß  bie  llmfchreibung  auf  Vuttfarfcn 
noch  nid)t  erfolgt,  auch  bt«hcr  nicht  beantragt 
ift.  3)aburch  toirb  an  ber  rechtlichen  ^Beurteilung 
aber  nidjt«  geänbert.  Stenn  e«  ^errfetjt  ©in» 
oerftänbni«  barüber,  baß  #ameftcr  bem  Vuttfarfen 
ber  bon  ihm  in  §  7  be«  Verträge«  übernommenen 
Verpflichtung  gemäß  bie  ©runbftüde  auflaffen 
toi  II,  toie  er  benn  für  bie  Umfdjreibung  auch 
bereit«  einen  greifebein  bei  ber  ginan£=$eputation 


beantragt  hat-  %\t  Abgabe  muß  aber  in  öden 
fallen  bor  ber  llmfchreibung  be«  ©runbftüd« 
befahlt  toerben  (§  21  be«  ©efefreü).  3>en  bie 
Abgabcpflidjt  nach  §  1  Abf.  2  be«  ©efefce«  be* 
grünbenben  9ted}t«borgang  bilbet  baher  im  bor; 
liegenben  ftaüe  enttoeber  bie  nad)  borgängiger 
©rftärung  auf  bem  ©runbbudjamt  gemäß  §§  873, 
925  V.  @.  58.  $u  betoirfenbe  llmfchreibung 
im  ©runbbudje  ober  ber  bor  bem  Amtsgericht 
Vergeborf  beurtunbete  obligatorifrfje  Vertrag 
auf  llebertragung  ber  ©  r  u  n  b  ft  ü  d  c 
bon  $amefter  °n  Vuttfarfen,  §  7  ber  Slnl.  l, 
burch  toeldjen  Seßterer  ba«  9tcd)t  auf  bie  $u- 
fchreibung  ber  ©runbftüde  erworben  fyat. 
beiben  fällen  War  bie  (Erhebung  ber  Abgabe 
gerechtfertigt,  Wenn  bie  beabfichtigte  llmfchreibung 
gültig  erfolgen  fann,  ba«  ^eifat  Wenn  $amefter 
Gigeutümer  ber  ©runbftüde  geworben  ift; 
fonft  tann  er  ba«  ©igentum  an  Vuttfarfen  nicht 
übertragen  unb  ift  nicht  „Veräußerer"  im  ©tnne 
be«  3mmobtlienabgabe=©efeße«. 

5)a«  Vorliegen  jener  Vorau«feßung  Wirb 
aber  bom  Vorberridjter  mit  Unredjt  bemeint, 
ättaßgebenb  finb,  ba  ber  ©rWerb  fidj  unter  bet 
#errfdjaft  be«  alten  Üiedjt«  ooüjogen  fyaben  fott, 
nidjt  bie  ©runbfäße  be«  V.  ©.  V.,  fonbern  bie 
Veftimmungen  be«  im^ahre  1880  in  Slltengamine 
gültigen  Jtedjt«,  alfo  be«  homburgi|d>en  ©efe^e« 
über  ©runbeigeutum  unb  ^»bpothefen  bom 
4.  ■Sejember  1868,  Welche«  im  Slmte  Vergeborf, 
ju  Welchem  Slltengamme  gehörte,  feit  1. 
1874  in  Äraft  war.  9tad)  §  6  biefe«  ©efefee« 
würbe  ba«  ©igentum  an  ©runbftüden 
burdj  3uirf)rc'bu"  0  i m  ©runbbud) 
erworben.  S>er  5°rmat«ft  ber  3uWrejeunfl 
wirfte  tonftitutib  unb  ber  llmftanb,  baß  bie 
3ufrf)reibung  materiell  $u  llnretfjt  erfolgt  War, 
hinbertc  ben  ©igeutumäübergang  nicht,  fonbern 
gemattete  nur  eine  Anfechtung  gemäß  §  3  be« 
©efeße«  (ju  bgl.  5DlitteIftetn,  ba«  hawburgifd)e 
©efeß  über  ©ruubetgcntum  unb  ^npotheten  [1894] 
6.  22  9cote  2). 

#amefter  ift  banad),  felbft  wenn  bie  ©rben 
be«  früheren  ©igentümer«  ber  ©teilen  bie«  nicht 
beabfiefitigt  haben  foüten,  burch  Die  Dftern  1880 
erfolgte  3"fdjreibung  int  ©runbbuche  formell 
unb  materiell  ©igentümer  berfelben  ge= 
worben.  5>aburdj  baß  bie  3ufchreibung  mit  bem 
3ufa^e  „al«  ^nterimöwirt"  ober  „laut  Äontraftc 


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bom  2.  ^jonuox  1880"  erfolgte,  toutbe  bie 
SBirfung  ber  Eintragung  nidjt  befettigt.  $ener 
Sufafe  enthielt  einen  $inWeiS  auf  bie  burd) 
ben  SBertrag  gefdjaffene  materielle  SfedjtStage, 
welker  offenfidjtlidj  ju  bem  3n>erfe  erfolgte,  um 
baburdj  jum  ÄuSbrud  $u  bringen,  bog  ber 
Erwerber  ber  ©teilen  Den  ißeräujjerern 
gegenüber  nadj  Ablauf  beS  im  Vertrage 
feftgefefeten  $eitraumS  $ur  Stüdübertragung 
beS  Eigentums  an  ben  ©ob>  beS  früheren 
Eigentümers  obligatorifdj  berbflidjtet  War; 
er  bätte  f etilen  tonnen,  b,inberte  aber  nidfjt,  bafe 
baS  Eigentum  auf  $amefter  überging. 

8tebnlid)e,  einen  £inweis  auf  bai  materielle 
SRedjtSberbältniS  enttjaltcnbe  $ufäfee  pnben  ficr) 
in  älteren  £t)botbetenbüdjern  häufig,  fo  nament< 
lieb,  wenn  ber  eingetragene  (Eigentümer  eine* 
©runbftüds  ober  Qnfjaber  einer  $ty>ottjef  als 
„^ibujiar"  ober  „Sreubänber"  bejeidmet  Würbe 
(Su  bgl.  3Rittelftein  a.  a.  0.  ©.  86  »bf.  2). 
$a&  ber  als  „Sreufjönber"  Eingetragene  burd) 
bie  (Eintragung  Eigentum  an  bem  ©runbftüde 
erwarb,  ift  niemals  bezweifelt  worben;  bon  bem 
„al*  ^nterimÄroiirt"  Gingetragenen  bat  bai  ©leiere 
ju  gelten. 

£atte  aber  §ainefter  nadj  SDcafjgabe  beS  jur 
3ett  ber  Eintragung  geltenben  9tedjtS  baS  Eigen? 
tum  an  ben  &anbfteöen  gültig  erworben,  fo  blatte 
aueb.  baS  neue  SRedjt,  weil  es  iljn  bei  feinem 
^nfrafttreten  bereits  als  Eigentümer  borfanb, 
ifjn  als  folgen  anjuerfennen  unb  gelten  ju  laffen- 
ES  ift  baber  nictjt  ju  billigen,  Wenn  baS  2.  @. 
ben  ©tnnbpunft  bertritt,  ba&  baS  ©runbbuebamt 
gemäjj  §  54  SHbf.  1  ©runbb.  Drbn.  oerbflid)tet 
gewefen  fei,  bie  Eintragung  toon  SlmtSWegen  ju 
löfeben;  eS  bmbelte  ficr)  feineSWegS  um  eine 
Eintragung,  weldje  fiel)  „narf»  i^rem  ^nfjalt  als 
unjuläfftg"  erWiefen  t)otte,  fonbern  um  eine  nadj 
altem  ftedjt  juläffige,  bon  bem  neuen  Sftedjt  als 
gültig  ju  refbeftierenbe  Eintragung. 

»ei  biefer  9ted»tS(age  bebarf  es  nidjt  eine« 
EingebenS  auf  bie  bom  S.  ©.  erörterte  ftrage, 
ob  nad)  ben  beutfdjredjtlidjen  ©runbfäfeen  über 
bie  ^nterimSWirtfdjaft  bem  ^nterimSWirt  baS 
Eigentum  an  ben  bon  ibm  bewirtfdjafteten  Sanb» 
fteüen  juftanb  ober  nidjt.  &u  bemerfen  ift  jebodj, 
bafj  biefe  grage  in  erfter  Sinie  aus  bem  jWtfdjen 
ben  ^ntereffenten  abgefdjloffenen  9S  er  trage 
unb  erft,  foweit  biefer  über  ben  SBiHett  ber 


195 
No.  ISO— 1  AI. 

Äontrabenten  feinen  »uffdjlufj  gewährt,  aus 
bem  ©efefc  ju  beantworten  ift  unb  bafj  es  mit 
föüdftdjt  auf  bie  bie  ,8ufd)reibung  ber  ©runbftüde 
betreffenben  SBeftimmungen  in  §§  2  unb  7  beS 
Vertrages  minbeftenS  zweifelhaft  ift,  ob  ber 
SJerrragSWiDe  nidjt  ba^ingegangen  ift,  ber 
$nterimSWirt  folle  zeitlicher  Eigentümer 
ber  ©teilen  Werben;  bie  bom  S.  ©.  richtig 
gewürbigten  $wede  ber  ^nterimSWirtfd)aft  Wären 
in  biefem  gaüe  burd)  bie  Serbflidjtung  beS  SBirteS, 
baS  Eigentum  nadj  Ablauf  ber  3Äaljaljre  an  ben 
Mnerben  ju  übertragen,  auSreid)enb  gewahrt 
worben. 

3ft  bie  Slbgabe  bem  SJorftetjenben  nad)  bon 
§amefter  ju  JRedjt  erboben,  fo  mufjte  feine  9rüd* 
forberungSflaae  abgeWiefen  werben. 

121.  fiegtlnng  be*  9erftfcTä  mit  einen  Meinen  Rinke 
wät|rcnfe  iti  C^efd)ei>un8öj>to/iefft#  ker  (fiter*.  —  flnd) 
ker  [djulkige  Stil  Qat  ein  9tr4|t  ktrinf,  feis  itiiii 
äcit  5«  3eit  )■  \tbtu,  tt  fei  frran,  b«f  htlaro) 
«L»o^t  tt»  StiuM  ttfi^rket  »irbt.  —  Sagcgea  rtid)t  kie 
eefArd)taag  neuer  etrettigttittii  mttr  ken  Statten  nidjt 
•u«,  biet  Wtdjt  unbeadjiet  jm  Ufien. 

gobanne      ®.       geb.  ©.  in  »remen 
gegen 

^einrieb  938.  g.  ^.  in  SBremen. 

Xatbeftanb: 

?>ie  Parteien  liegen  im  ©djeibungSbrogeg. 
3)er  Älägerin  ift  baS  ©etrenntlebcn  geftattet  unb 
bie  ©orge  für  itjren  zweijährigen  ©ob^n  übertragen 
Worben.  »eflagter  berlangt  zweimal  wödjentlid) 
baS  Äinb  je  brei  ©tunben  bei  pdb  ju  baben. 
SkiS  ä.  ©.  Bremen  bat  am  23.  gebruar  1907 
ben  Slntrag  beS  »edagten  abgelehnt,  Weil  bem 
I  ©erictjte  aus  bem  Ebefd)eibungSftreite  befannt 
fei,  bafe  jWifd>en  ben  Parteien  eine  grofee  Er» 
bitterung  ^errfdje  unb  ber  Serrebr  beS  »etiagten 
mit  bem  IHnbe  eine  ftanbige  Quelle  neuen 
©treiteS  abgeben  Werbe.  Sud)  fei  nid)t  erftdjtlieb, 
Wie  ber  bon  feinem  ©efd)äft  in  Slnfbrud)  ge- 
nommene 39ef tagte  baS  Äinb  Wäbrenb  ber  33er= 
feb^rSftunben  beaufftdjtigen  Wotte.  3>aS  0. 8.  ©.  III 
bagegen  $at  bem  »ntrage  am  27.  Slbril  1907 
entfbrodjen. 

©  r  ün  b  e : 
9?adj  §  627  E.  $.  D.  fann  im  EbefdjeibungS* 
ftreit  ber  ^roje^riebter  im  2Bege  ber  einftWeiligen 
|  Verfügung  Slnorbnungen  wegen  ber  ©orge 
j  für  bie  $erfon  ber  gemeinfdjaf tlidjen 


196 
Ho.  l»l-l»t. 

Äinber  treffen.  $>a«  ©eriefjt  trägt  mit  bem 
8.  ©.  fein  fflebenfen,  anjuinebmen,  bafc  hiermit 
bem  Stifter  auefi  bie  SBefugni«  beigelegt  »orben 
ift,  ben  SSerteßr  bei  Äinbe«  mit  bemjenigen 
©Uerntetl  ju  regeln,  bem  e*  für  bie  Stauer  be« 
9teefit*ftrett*  bie  ©orge  für  bie  $erfon  be«  Äinbe« 
entjogen  fiat.  3Benn  anfefieinenb  ber  V.  Senat 
biefe«  ©eriefit«  am  ©efiluffe  feiner  in  ber  #anf. 
©er.*Btg.  1905  8bl.  9lr.  32  abgebrutften  ©nt» 
Reibung  einer  anbeten  Siuffaffung  folgt,  fi>  tonn 
biefe  Stoffaffung,  bie  auefi  mit  ber  ©ntfcfieibung 
be«  «.  ©.  Dom  23.  Stejember  1901 

3urift.  ©ocfienfcfir.  1902  »eil.  p.  207, 
S)eutfefie  Sur.^tg.  »b.  7  p.  118  3h.  22, 
cfr.  auefi  ^ur.  9Botfienfefir.  1906  p.  392  9ir.  18 
in  28tberfprucfi  tritt,  für  richtig  niefit  eracfitet  »erben. 

3n  ber  ©aefie  felbft  tonnte  aber  bem  8.  ©. 
niefit  beigetreten  »erben,  wenn  e«  bem  93et(agten 
toäfnrenb  ber  2)auer  be«  9lect)töftrettö  ben  83erfe£)r 
mit  bem  Äinbe  feßleefitfitn  oerfagen  mitL.  9caeß 
§  1636  ».  ©.  ».  behält  fogar  ber  getriebene 
allein  für  fefiulbig  erflärte  ©begatte  (bem  bie 
©orge  für  bie  $erfon  be«  Äinbe«  niefit  jufteßt) 
bie  SBefugni«,  mit  bem  Äinbe  perfönlicß  ju  Oer* 
teßren.  Srtefe  ©efugni«  tann  ifim  auefi  bann 
niefit  toSUig  entgogen  »erben,  »enn  er  einen 
fittlicfi  bebentlicfien  8eben«»anbe(  füfirt.  ©« 
müßten  be«ßalb  fefion  befonber«  »iefitige  ©rünbe 
oorliegen,  »enn  man  toäßrenb  be«  ffißeftreite«, 
roätjrenb  beffen  noefi  bafiin  ftefit,  ob  e«  überbauet 
jur  ©eßeibung  fommen  unb  ob  ber  eine  ober 
ber  anbere  Seil  für  fefiulbig  ertlärt  »erben  »trb, 
bem  einen  Seil  ben  »erfefir  mit  bem  Äinbe 
Döflig  Oerfagen  »ifl.  2)iefc  ©rünbe  tönnen  aber 
nur  au«  ber  Sßerfon  be«  Äinbe«,  beffen 
2&oßl  unb  SBefie  ju  berüetftefitigen  ift,  niefit 
au«  ber  fßerfon  ber  beiben  ftreitenben 
©fiegatten  entnommen  »erben.  $)e«ßalb  barf 
ber  Oon  bem  8.  ©.  angeführte  Umftanb,  bafj  e« 
eine  Quelle  neuen  ©treite«  jtoifcfien  ben 
©begatten  abgeben  »erbe,  »enn  man  bem 
Vertagten  ben  Sertefir  mit  bem  Äinbe  geftatte,  jur 
$erfagung  be«  SBerteßr«  niefit  füßren.  ©benfo* 
»enig  ift  babei  entfefieibenb,  »elcbetn  ber  ©fiegatten 
bie  größere  ober  geringere  ©cfiulb  an  bem 
beftefienben  3^rtoürfni«  beijumeffen  ift,  eine  ftrage 
bie  oornefimlicfi  beibc  Parteien  in  biefer  $nftanj  ) 
an  ber  #anb  ber  3cugenau«fagen  erörtert  fiaben.  | 

Oll*  Diiimit  Verlag,  «amtnrg.  ♦«tmamitra»!  «4.  ttrufer«» 


©«  »irb  Diclmeßr  barauf  antommen,  ob 
buret)  ben  SBerfeßr  mit  bem  Sater  ba«  geiftiae 
ober  leiblicße  SBoßl  be«  Äinbe«  gefäfirbet 
mirb.  $n  biefer  28e£teßung  ift  aber  oon  ber 
Klägerin  taum  et»a«  beßauptet,  gefefitoeige  benu 
glaubßaft  gemaefit.  $ür  bie  tflnnaßme,  bog 
öcflagter  ber  Klägerin  ba«  Äinb  gänjließ  ent= 
fließen  unb  fiefi  bamit  in'«  8tu«Ianb  begeben  »erbe, 
liegt  niefit«  bor.  «uefi  ift  au«  ben  geugen= 
au«fagen  niefit«  bafür  ju  entnehmen,  bog  öetlagter 
fiefi  jemal«  bem  Äinbe  gegenüber  unpaffenb  be* 
nommen  fiat,  fo  bafj  auefi  für  bie  £utunft  in 
biefer  Segießung  niefit«  gu  befürefiten  fein  bürfte. 
5) er  gegen  ifin  befteßenbe  SBerbaeßt  aufjereßeltefien 
©efefileeßt«Derteßr«  unb  gefcfileeßtlicfier  ©rfranfung 
ift  niefit  geeignet,  bie  ©ittließfeit  be«  Äinbe«  ober 
feine  ©efunbfieit  ju  gefäfirben.  Qn  ber  erften 
SBegießung  tommt  in  Setraefit,  bafe  ba«  Äinb  erft 
jtoei  l^afire  alt  ift  unb  in  ber  legten  barf  bem 
Seflagten  jugetraut  »erben,  bafe  er  fiefi  Oor 
folefien  tdrperlicfien  »erfifirungen  be«  Äinbe«  fifitet, 
bie  ifim  Bdfnbtn  bringen  tönnen.  SBarutn  enbliefi 
ber  99etlagte  ba«  Äinb  »äfirenb  ber  »enigen 
©tunben  be«  SSertefir«  niefit  genügenb  foßte  be« 
auffiefitigen  tönnen,  ift  niefit  eingufefien.  ffia  ber 
Umfang  be«  beanfpruefiten  Sertefir«  niefit  über 
ba«  2Ra&  be«ienigen  fiinausgefit,  »a«  Seflagter 
billiger  SBeife  ju  oerlangen  berechtigt  ift,  fo  mufete 
feiner  5Berufung  ftattgegeben  »erben.  «Demgemäß 
ift  ber  SSerlefir  in  ber  au«  bem  Xenor  biefe« 
Urteil«  erftefitlicfien  Seife  geregelt. 


122.  S  1  be*  iHtirtjegtftijtl  ketr.  J)eppflbtfttiient«| 
»um  13.  Tiär\  ls70  gegenüber  ber  Srttbang  von  ««Oer 
tfinfonuiteufltiicr  in  einem  $unbc«frnate  ffir  »(njtaiotn 
iKonat,  ivätjrrn»  beffen  »er  StenerVflii^lige  feinen  w»b,nfi$ 
fd|>n  anfgegeten  l)ol. 

Dr.  Sl.  ^efil  in  Hamburg 
gegen 

ben  SBremifefien  ©taat,  oertreten  burefi  bie 
©teuer*S)eputation. 

3u  biefer  »eibl.  1906  9lr.  69  ©.  103  fg. 
referierten  ©aefie  fiob  ba«  JR.  ©.  VII  am 
30.  Dttober  1906  ba«  Urteil  be«  0.  S.  ©.  auf 
unb  toie«  bie  ©aefie  an  bie  SSorinftanj  jurüet. 
2>a  ba«  9t.  ©.  =  Urteil  ©ntfefi.  S8b.  64  9er.  59 
©.  241  fg.  abgebrueft  ift,  »irb  Oon  noefimaliger 
SBeröffentücfiung  im  Seiblatt  abgefefien. 


t  I  «85.  ecniRtn>«Rl.  «rtsftr«  Dr.  D.  Staub  <l,  ♦awti:c(I. 
r  1  (t>  >JW  e  » t  r ,  Oamfearg. 


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fto.  34 


197 


Ho.  1S9, 


■ 

glcißfttff. 

€iotlred)tlid)e  lalle* 

XXVIII  ^ahrgcm*.  (40.  Solang  ber  Smibefegcri^tfrSeitunQ.) 

frei»  fftr  ben  Onftrgnng:  $on>t.  mb  BeiWatt  Mit  Megijter  20  X  -  $an»tbfatt  aüti«  mit  »tfiiptr  IS  X 

«eiblatt  aleia  mit  Mrgißer  15  JC 

Prittes  eJHuriat  $ambturB,  ken  22.  Suguft.  1907. 


3nbalt:  3ob,anne«  ©$ubacf  &  6ö$ne  in  Hamburg  gcg<-it 
bie  Mutation  für  rnbirtlte  Steuern  unb  Abgaben  in 
Vambiitfl.  —  JReidiSpofifLIfu«,  »ertwten  bura)  bie  fiatfer- 
licfje  Cberpoftbirehtou  vamburg  gegen  *l.  Iii.  g.  Wuinm 
in  Hamburg.  —  J.  «dHonotirtfi  in  $anibiirg  gegen  «. 
»actflc  in  .önntburg.  —  3-  6.  TOof|r  nt  SBant^berf  gegen 
ben  »aiiunlernetjmer  3.  9i.  eiaufen  in  Hornburg.  — 
gruft  ftnörnfäUb  in  «laucfjan  gegen  «enterb  SKeter  rn 


128.  «tempefpflid)tigfeU  eint«  ftanfoerrragce  über 
gewerbllaje  Bctriebdmaterialiea.  —  Söenn  nur  bie  ttityrea 
jn  einer  Leitung  befteOt  «erben,  beren  Sufammenfet?itnt) 
aber  bem  »efteder  obliegt,  fi  i|l  fein  KBertDtrtrag  an. 
Aunebracn.  Ja  Hamburg  ift  ber  Kauf  Bon  (ßcgenftänben, 
bie  gar  2Biebemra»§trnng  bieaea,  fit«M>tlfrri.  —  3nr 
»ermeilnng  febe*  {tlreabea  Bcllfkigaag  bei  CBarennmfate* 
fi*b  in  Hamburg  aflc  be»  lnnfmännifd)en  9erfet)r  an. 
gebötenben  (Hefrtiäffc  ftennelfrci  gelnffen  werben.  —  Uw< 
cigentlid|e  »ebenlnng  be*  «oS»r«<f#:  ftoaiMiffiou0grfd)aft. 

SoEiann^  ©djubad  <fe  ©öfjne 
in  Hamburg 
gegen 

bie  $ebutation  für  inbirefte  ©teuern 
unb  abgaben  in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

2-ie  «eflagte  Ijat  bon  ber  Klägerin  bie 
SJejabJung  einer  ©tembelabgnbe  bon  1  bro  2Riüe 
bon  bent  SBerte  bon  ffloljrieitungen  nebft  3ubet)ör 
für  eine  in  ber  SRälje  bon  ©anto*  in  SJrafilien 
ju  ertöten  be  tjt)brosele!trifcr)e  Äraftftation 
bedangt,  über  beren  Lieferung  bie  Klägerin  mit 
ber  SKriengcfellfdjaft  gerrum  bornt.  Stfjein  &  ©0. 

«aaf«««««  »<H«<l«iM»«.  ««(Mali. 


in  3nlt)0^ä'e  bei  5Vattotonfo  ben  «ertrag  bom 
14.  Oft.  1905  abgef^Ioffen  blatte.  3)a*  ©tembel* 
fontor  Ijatte  biefen  iljr  bon  ber  Klägerin  bor: 
gelegten  «ertrag  al*  ftembelbfltdjtig  gemä§8iff.20 
be*  XarifeS  jum  $amburgifd)en  @efe$e  oont 
11.  $e$ember  1903  betr.  bie  ©tembelabgabe 
erftört,  inbem  baffelbe  annahm,  baf)  bie  «ertrag*» 
Urfunbe  einen  bie  $erftettung  einer  ©adje  jum 
©egenftanbe  tyabenben  SBerfbertrag  enthalte; 
bie  redjtjetttg  gegen  ben  bejüglidjen  «efcfjeib  best 
©tembelfontor*  bon  ber  Klägerin  eingelegte  «e* 
fcfjtocrbe  ift  burd)  «efdjluö  ber  $>ebutotion  für 
inbirefte  ©teuem  bom  16.  SJejember  190f»  al* 
unbegrünbet  jurüctgetoiefen,  inbem  bie  «etlagte 
ben  «ertrag  al«  einen  gemäjj  giff.  8  be*  Sarife* 
ftembelbflidjtigen  Äaufbertrag  anfatj  unb  aud) 
bie  «eftimmungen  über  bie  Befreiung  berartiger 
«ertrage  bon  ber  ©tembelbflidjt  auf  ben  fraglichen 
«ertrag  nidjt  für  antoenbbar  erachtete.  2)ie 
Klägerin  Ijat  ben  «etrag  be*  berlangten  ©tembel* 
beja blt  unb  forbert  mit  ber  borliegenben  Älage 
bie  SRürfbergütung  ber  gejagten  1580  ü 

2)a*  S.  ©.  <£.  Ä.  IX  ^at  am  21.  SBärj  1906 
bie  Klage  abgetoiefen.  dagegen  t)at  ib,r  ba* 
D.  S.  ©.  IV  am  28.  ©ebtember  1906  entfbro^en. 

©rünbe: 

gür  bie  ^Beurteilung  ber  ©tembelbflicfttigfeit 
be*  jluifcb^n  ber  Klägerin  unb  ber  Sttiengefell: 
ferjaft  gerrum  am  14.  Oftober  1905  abgefcbloffenen 
«ertrage*  über  bie  Sieferung  ber  bei  ©rricfjtung 


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JL98__ 
No.  1*3, 

einer  ^bro  =  eIe!trtfd^en  Kraftftation  ju  berWens 
benben  9töt)renlettungen  nebft  $uber)är  bebarf  e« 
junädjft  ber  geftfrcllung  bet  rechtlichen  SHatur 
biefe«  Bertrage«,  Welchen  bie  Befragte  in  erftcr 
Sinie  al«  einen  SBertbertrag,  ebenrueH  aber 
als  einen  Kaufbertrag  über  bewegliche 
Sachen  angefeb^en  Wiffen  Wiö,  für  »eichen  bie 
Befreiungen  bon  ber  Berbflichtung  $ur  Stembelung 
ber  BertragSurfunbe  nach  3ffi-  8  Xarif*  jum 
Ijantburgifchen  ©efefee  bom  11.  $>ejember  1903 
betr.  bie  Stembelabgabe  nicht  zutreffen. 

Hl«  3Berfbertrag  im  Sinne  ber  Sartf« 
numnter  20  biefe«  ©efefee«  tann  ber  Vorerwähnte 
Bertrag  nicht  angefehen  werben.  2)ie  Slltien« 
gefeüfchaft  Ferrum  tyit  ß$  na$  oem  Spalte 
be«  Bertrage*  nicht  jur  #erftellung  eines 
SBerte«,  einer  Stöfjtenleituug  al«  folcrjer, 
fonbern  jur  tferftettung  refb.  Lieferung 
ber  jur  £erfteüung  einer  3tÖt)renleitung  er« 
f  orber  liefen  Stöberen  nebft  3ubeb^ör  nad)  ihr 
Qbergebenen  Zeichnungen  berbfltd)tet.  3)ie  gu= 
fammenfügung  ber  ju  liefernben  Stöberen 
nebft  3ubet}ör  ju  einer  9töt)renleitung,  einem 
felbftänbigen  SBerle  refb.  bie  Berwenbung  ber: 
felben  in  Berbinbung  mit  ben  bon  einer  anbeten 
gabril  her  juftettenben  refb.  ju  liefernben  äbbaraten 
Sur  fcerfteüung  eine«  Serie« ,  einer  hh&r0s 
eleftrifchen  Kraftftation  War  aber,  Wie  ber 
Bertrag  ergibt,  ber  Klägerin  refb-  beren 
Sluftraggeberin  borbehalten  unb  au*  ber 
Konfttultion  ber  einzelnen  ©egenftänbe  ber 
Lieferung  nach  fbejieöen  3"<hnungen,  Welche  bie 
Berwenbung  biefer  ©egenftänbe  jur  $erftettung 
einer  ju  einem  beftimmten  3»«<*e  geeigneten 
SRöhrenleitung  gewäbrleiftete,  tann  nicht  beren 
Qualipfation  al«  Beftanbteile  eine«  fbejicüen 
SBerfe«,  beffen  ^erfteüung  ben  ©egenftanb  be* 
Bertrag«abfchluffe«  bilbenfollte,  abgeleitet  Werben. 
(5in  Bertrag  über  bie  Lieferung  berartiger 
©egenftänbe  fällt  unter  ben  Begriff  eine« 
Kaufe«,  auch  wenn  e«  ftdt)  um  bie  $erfteHung 
einer  nicht  vertretbaren  Sache  au«  einem  bon 
bem  Unternehmer  ju  befchaffenben  Stoffe  hanbelt, 
fofern,  Wie  im  borliegenben  SaQe,  ein  $anbe(«s 
gefchäft  in  ftrage  ftet)t  (B.  ©.  B.  §  651,  ©.  B. 
§  381)  unb  e*  fann  auch  ocn  Suiäfübrungen  be« 
SlnWalte*  ber  Beringten  bat)in,  ba&  burch  biefe 
©efefcedbeftimmungen  nur  ba«  9ie<ht*bert)ältni« 
jtoifcfjen  bem  Unternehmer  unb  bem  Befteücr 


I  geregelt  Werben  folle,  ber  Bertrag  aber  im 
übrigen  unb  fo  auch  füt  bie  Beurteilung  ber 
Stembelbflidjtiglcit  ein  2Berflieferung«bertrag 
bleibe,  nicht  betgetreten  Werben. 

216er  auch  al«  Kaufvertrag  unterliegt 
bie  Bertrag«urfunbe  bom  14.  Dftober  1905 
ber  ©tembelbflicht  nid)t,  ba  t)ier  bie  Be- 
ftimmung  sub  8  be«  Xarif*  Blab  greift,  bafc 
bon  ber  Stempelabgabe  befreit  pnb  Kaufverträge 
über  ©egenftänbe,  Welche  jur  93iebcr  = 
Veräußerung  in  berfelbcn  Befct)affenheit  ober 
nact)  borgängiger  Bearbeitung  ober  Bearbeitung 
bienen  f ollen.  3)a«  S.  ©.  hat  biefe  ©efe&eä- 
borfchrift  auf  ben  borliegenben  Satt  nidjt  für 
anWenbbar  erachtet,  Weil  nach  &<n  »o«  oen 
Bertretern  ber  Klägerin  gegenüber  ber  Betjörbe 
abgegebenen  (Srllärungen  bie  Klägerin  ben  Ber» 
trag  bom  14.  CItober  1905  al«  Kommifponär 
il)rer  überfeeifdjen  Auftraggeber  mit  ber  SRftien« 
gefeüfchaft  Ferrum  abgefchloffen  habe,  mithin  fein 
@rwerb  ber  in  BefteÜung  gegebenen  ©egenftänbe 
jum  3*vecfe  ocr  SBieberberäujjerung  borliege,  e« 
Pdj  bielme&r  bei  ber  Uebereignung  ber  getauften 
©egenftänbe  an  bie  Kommittenten  lebiglidj  um 
bie  infolge  be«  Sluftrage«  ober  SBerfbertrage« 
erfolgenbe  Ablieferung  ber  getauften 
©egenftänbe  t)anbele.  28enn  ba«  £.  ©.  jur 
Beftärtung  ber  Begrünbung  biefer  Auslegung 
be«  ©efefee*  ferner  noch  auf  einen  Baffu«  in  ben 
SKotiben  ju  bem  ©efefre  (S.  520  ber  Berrjanb* 
lungen  bon  Senat  unb  Bürgerfchaft  1901)  t)in- 
Weift,  fo  ift  e*  jtoar  richtig,  baß  an  biefer  Stelle 
bie  Befreiung  ber  Kaufverträge  bon  ber  Stembel« 
bflicht  nur  für  bie  gälte  eine«  Kaufe«  geWerb« 
licher  Betrieb«materialien  unb  eine«  Kaufe«  jum 
SBieberberfauf  angeführt  ift,  nach  bem  ©efebe*« 
tejte  foüen  aber  Kaufberträge  über  ©egenftänbe, 
Welche  .  . .  jur  SSieberbcräufjerung  . . .  bienen 
foüen,  von  ber  Stembelabgabe  befreit  fein  unb 
e«  fann  be«ljalb  bem  ©ebrauche  be*  SBorte« 
„SBicberüerfauf"  in  ben  ÜJcotioen  eine  entfdjeibenbe 
Bebeutuug  nicht  beigelegt  Werben. 

2)iefe  Befreiung  Wirb  aber  auch  femer  an 
ber  fraglichen  Stelle  ber  SJZotibe  al«  bem  gelten« 
ben  Stechte  entfprechenb  bezeichnet,  Wie  benn  auch 
am  Eingänge  ber  Bewertungen  ju  Xarifnummer  7 : 
Kaufberträge  au«brücflich  erflärt  ift,  bafj  mit 
|  Bejug  auf  bie  StembelVfU<htigteit  bon  Kauf« 
i  berträgen  im  aHgemeincu  an  bem  bcftefjenben 


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SRedjte  fcftgetjalten  fei.  SHarf)  ber  Sartfnummer  15 
be«  ©efefee«  bom  5.  3Jlai  187t»  Waren  Äauf* 
Verträge  über  SJlobilien  jeher  5lrt  fiembelbflichtig, 
infoferh  fein  bem  faufmännifchen  SJcrfefjt 
Angehörige«  ©efcöäft  borliegt  unb  bie 
ÜUiotibe  ju  biefem  ©efe&e  (Vertjanblungen  bon 
Senat  unb  SBürgerfctjaft  1H74  6.  389/90)  heben 
ouöbrüdlich  fjerüor,  bafj  jur  Vermeibung 
jeber  ftörenben  Skläfttgung  be«  SBaren» 
uinfa&e«  ber  faufmanntfdje  Verfetjr  im  Weiteften 
©inne  Don  ber  ©teuerbflicb,tigfeit  ausgenommen 
fein  fotl,  fo  baf}  alle  biejenigen  Verträge,  buret) 
welche  SBaren,  fei  e«  im  gewöhnlichen  ©örfem 
bcrfet)r  jum  SBieberberfaufc,  fei  e«  im  Verfefc)r 
mit  ^(nbuftriellen  jum  SBiebernbfafe  in  berarbeiteter 
©eftalt  umgefefct  Werben,  auch  in  gufunft  bon 
jeber  ©tembelbflichtigfett  befreit  bleiben  fotten. 
Äommt  aber  ber  23efreiung«flaufel  ber  giff.  8 
bei  Sarif«  jum  ©tcmbelgefejje  bom  11.  2)e$ember 
1903  nach  &en  borftchenb  angeführten  SÄotiben 
ju  biefem  ©efefee  bie  Vebeutung  einer  8ufrecb> 
erhaltung  be«  bisherigen  Siechtet  ju,  fo  mufj 
auch  angenommen  werben,  baf}  Vertrag«urfunben 
über  ade  bem  faufmännifchen  Verfetjr  anget)3rigen 
ftaufgefdjäftc  bon  ber  ©tembelabgabe  befreit 
fein  füllen  unb  unter  ber  —  ber  3iffe?  32  be« 
©tcmbeltarife«  ju  bem  breu&ifchen  ©tembelgefefee 
bom  31.  guli  1895  entlehnten  —  anfdjaffung 
jur  SBieberbcräufjerung  jebe«  einen  fäufUcfjen 
©rtoerb  bon  SBaren  im  faufmännifchen  Verfetjr 
enthaltenbe  9lecht«gefchäft  ju  berftehen  ift,  Welche« 
jutn  $mcde  bei  SBieberabfafce«  ber  erworbenen 
SBare  im  $anbel«berfet)r  abgefchloffen  Wirb. 

3fft  aber  babon  auszugehen,  bafj  nach  °et 
SHbficht  be«  ©efefegeber«  jur  Vermeibung  jeber 
ftörenben  Veläftigung  be«  SBarenumfafce«  ber 
fuufmännifche  Verfctjr  im  Wciteften  ©inne  bon 
ber  ©teuerbflicfjtigfcit  ausgenommen  fein  foll,  fo 
mufj  auch  —  abWcichenb  bon  ben  9u«fübrungen 
in  bem  Urteile  bei  II.  ©ibilfenate«  biefe«  ©ericfjteä 
bom  3.  äRärj  1891  in  ©acfjen  ftleinWort  gegen 
bie  $>ebutation  für  inbirette  ©teuem  (#anf. 
©er.^tg.  1891  9fr.  87  ©.  231/32)  —  angenommen 
Werben,  baf»  auch  Vertrag«urf  unben  über 
ben  !ommif f ion«wcif en  SSnfauf  bon 
SBaren  ber  Verpflichtung  jur  Entrichtung  ber 
©tembelabgabe  nicht  unterliegen  foHen. 

©üblich  lonn  aber  auch  nach  ben,  bon  ben 
Vertretern  ber  Sllägerin  gegenüber  ber  Veflaglcn 


199 

Na  1SS-1S4. 

am  6.  3)ejemb<r  1905  abgegebenen  ©rflärungen 
nicht  angenommen  Werben,  baf}  bie  Klägerin 
ben  Vertrag  bom  14.  Dftober  1905  lebiglich  als 
ÄommifRonär  bei  Vrafilhaufc«  abgefchloffen  hat: 
im  faufmännifchen  Verfebr  Werben  biclfacb, 
©efchäfte,  Welche  ohne  einen  ausgebrochen 
fbefulatiben  ©harafter  in  ber  Slbfict/t  gefchloffen 
Werben,  burdj  einen  Sluffchlag  auf  ben  ©inftanb«* 
brei«  getaufter  SBaren  §ur  3>ecfung  ber  eigenen 
Unfoften  unb  ber  eigenen  SRüheberWaltung  unb 
jur  ©ntfctjäbigung  für  ein  übernommene«  Siififo 
bei  ©ingange«  bei  ftaufbreife«  einen  ©ewinn  ju 
erjielen  unb  jWat  namentlich  bann,  Wenn  ei  fidj 
um  bie  Hnfchaffung  bon  SBaren  jum  flroede  ber 
©rfüHung  eine«  bereit«  abgefchloffenen  ©efchäfte« 
ober  eine«  ficher  in  SuSfldjt  ftchenben  ©efchäft«= 
abfehluffe«  fwnbelt,  al«  Äommiffion«gefchäfte  bc= 
trachtet,  Wät)renb  in  SBirflichfeit  eine  »nfetjaffung 
ber  SBare  für  eigene  Rechnung  unb  eine  Sßiebers 
beräufjerung  berfelben  borliegt.  Um  ein  ber* 
artige«  ©efchäft  h«nbelt  e«  fief)  nach  ben  bor* 
erwähnten  ©rflärungen  auch  fyiet  unb  folche 
©efchäfte  Werben  jWeifeQr«  auch  "on  ber  S)e= 
freiung«flaufel  ber  3fff-  8  fee«  ©tembeltarife« 
betroffen. 

hiernach  erWeift  ftch  bie  Berufung  ber 
Klägerin  gegen  ba«  angefochtene  Urteil  al«  be» 
grünbet  unb  ift  bem  Slntrage  ber  Klägerin  auf 
SJerbflichtung  ber  SJeflagten  jur  ERürfbergütung 
ber  nicht  gefchulbeten  ©tembelabgabe  für  ben 
Sertrag  bom  14.  Dftober  1905  ju  entfbrechen. 


124.  Raffung  It»  ^lan^cifltnlümtrd  fSr  grfä^rli(t)( 
^ttDäRgr.  —  3fl  er  tttpfli^ttt,  »tnu  aebta  »er  ^«»«tfit 
tine  oabtre  Sur  jn  einer  Xrtppe  in  •»  (sf  ^Unatcr 
filqrt,  beibe  )u  befeueren  ober  (rQrcre  »trfd|lo(Tcn 
(■(trn?  —  3fo^r(affigfcit  M  Verlebten,  wenn  er  einen 
bnatlen  «i»|infl  nabtrfitt)ttg  betritt. 

9tcich«boftfi«fu«,  bertreten  burch  bie 
Äaif  er  liehe  Oberb  oft  bireftion  Hamburg 
gegen 

31.  SEh-  ©•  SÄumm  in  Hamburg. 


X  a  t  b  e  f t  a  n  b : 

Slm  19.  ©ejember  1903  abenb«  gegen  G'/i  Uhr 
Wollte  ber  ^Briefträger  auf  einem  Voten: 
gang  bem  ^tühnerboften  Sir.  23  Wohnhaften  V. 
eine  2>rucffnche  fiberbringen.  Slnftatt  ben  (Singang 
in  ba«  ©runbftüc!  burch       $au«tür  ju  be- 


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200 
No.  194 

Werfftelligen,  fdjritt  er  burdj  eine  neben  ber 
#au*tfir  befinblid)e  offen  ftebenbe  ©ittertür,  ftürjte 
aber  gleidj  barauf  eine  abwärt*  füljrenbe  drebbe 
hinunter  unb  erlitt  babei  einen  fd)Weren  Brud) 
bei  OberfdjenfelS,  weldjer  eine  bauembe  Ber* 
fürjung  be*  Seine»  jur  ^olge  blatte. 

ftläger  bebaubtet,  baß  ber  ©tur$  feine« 
Beamten  burdj  grobe  gaEjrläffigteit  bei  Beflagten 
berurfadjt  fei,  ber  ei  ali  ©runbeigentümer  unter« 
laffenhabe,  für  Beleuchtung  bei  gefährlichen 
©ingang*  ober  für  ben  Berfdjlufj  ber 
©ittertür  Sorge  ju  tragen  unb  be*b>lb 
toegen  fabrläfftger  Störberberlefeung  red)t*fräftig 
ju  160  A  ©elbfrrafe  oerurteilt  fei.  ©r  bat  ftd) 
bie  ©rfafeanfbrüdje  bei  Briefträger*  aus  bem  Unfall 
oon  biefem  abtreten  laffen  unb  sunädjft  einen 
Betrag  Oon  819  A  eingeflagt,  fotoie  um  geft* 
fteüung  gebeten,  baß  ber  BeHagte  aud)  bie  fünf« 
tigen  Stoften  be*  $eilberfabren*  ju  erfefcen  habe, 
©leichjeitig  bat  fid)  Äläger  für  ben  galt,  baß 
er  ben  toegen  bauember  dienftunfäbigfett 
benfionieren  mfiffe,  Weitere  Slnfbrüdje  toegen  bei' 
jenigen  ©djaben*  borbefwlten,  ber  einmal  in  ber 
3atjlung  einer  höheren  $enfion  auf  ©runb  be« 
Beamten  *  Unfall  sgfürforge  •  ©efefce*  unb  fobann 
in  ber  differenj  jwifdjen  dienftetnfommen  unb 
Senfion  beftetje. 

der  »eHagte  hat  bie  aftiblegüimation  be* 
ftläger*  unb  bie  SBirtfamfeit  ber  ©efflon  über 
ben  Betrag  ber  $eil!ofren  hinaus  in  gfrage  gebogen, 
ffleiterbin  aber  bat  er  j  e  b  e  *  Berfdjulben 
feinerfeit*  in  «brebe  genommen  unb 
auszuführen  berfudjt,  baft  ber  Unfall  Icbiglid) 
burdj  bie  eigene  galjrläf  f  f  gf  eit  bei  Ber: 
unglürftcn  berurfadjt  fei,  ber  in  trunfenem 
^uftanbe  bie  #au«tür  überfein  habe  unb  in 
einen  bem  allgemeinen  Berfebr  nid)t  bienenben 
buntein  Staunt  of)ne  9tad)benfeu  eingebrungen 
fei.  Beflagter  bat  ÄbWeifung  ber  Älage  unb 
geftfteüung  beantragt,  ba&  bem  Kläger  unb  feinem 
©ebenten  feine  ©rfafranfbrüdje  au*  bem  Unfall 
&uftänben. 

da*  8.  ©.  ©.  Ä.  VI  bat  am  30.  2Jtai  1906 
bie  Älagc  abgewiefen  unb  ber  SBiberflage  ent* 
fbrodjen.  da«  0.  8.  ®.  VI  bagegen  bat  am 
5.  SRärj  1907  bie  SBiberflage  abgewiefen  unb 
ben  Stlaganfbrud)  jur  Hälfte  bem  ©runbc 
nad)  für  beredjtigt  erflärt. 


© rünb  e: 


3n  ber  ©adje  felbft  fann  bem  8.  ©.,  foWeit 
e*  ein  Berfdjulben  be*  BeHagten  berneint, 
nidfjt  beigetreten  Werben,  demjenigen,  ber  in 
©ebäuben  ober  auf  SBegen  einen  Berfebr 
für  anbere  eröffnet  —  ober  offen  ^ä!t  — 
liegt  bie  $erftellung  unb  ©rbaltung  ber 
Bortebrungen  ob,  weldje  ber  gefabrlofe 
Berfebr  erforbert  mit  ber  SBirtung,  ba&  bie 
mangelhafte  ©rfüHung  biefer  »uflage  bie  Ber= 
pflirfjtung  jum  ©rfa&e  bei  berurfadjten  ©djabcns 
nadj  3Jta6gabe  bei  §  823  B.  ©.  B.  nadj  fi$  jiebt, 

bgl.  ©ntfdj.  bei  9t  ©.  Bb.  58  ©.  334. 
©egen  biefen  ©afr  bat  ber  Betlagte  berftoften, 
ioie  bie  ©trafgeridjte  jutreffcnb  angenommen 
fjabcn.  @s  banbelt  fidj  um  einen  ©ingang,  meiner 
unmittelbar  bon  ber  ©trage  in*  ^nnerc  be* 
©ebäube*  fübrt,  burdj  ben  man  aber  nid)t  ju 
ebener  ©rbe  fortf djreitet,  fonbem  nad)  $affierung 
einer  fdjmalen  ©d)toette  eine  Srebbe  b^unter: 
jufteigen  bat.  ®a  bie  ©ingangStür  offene 
ftanb,  ber  ©ingang  felbft  aber  un  = 
beleuchtet  mar  unb  im  dunfein  lag,  lief 
jebet  bort  ©intretenbe,  fofem  er  nid§t  mit  ben 
Berbältniffen  be*  Orte*  befannt  mar  unb 
genügenbe  Stufmerffamfeit  aufmanbte,  ©efabr, 
bie  Srebbe  binab^uftürjen. 

der  bier  fraglid)e  ©ingang  fübrt  aud)  nia^t 
etwa  in  ein  für  wenige  funbige  Berfonen  au*» 
fd)Iieftiid)  beftimmte*  ober  nur  ibnen  juganglidje* 
JRebier,  auf  bem  anbere  nid)t*  ju  fud)en  batten, 

(bgl.  ben  gaü  in  Surift.  3Bod)enfd)r.  1905 
©.  169), 

fonbern  er  bermitteft  ben  3utritt  bon  ber  ©trage 
nad)  ber  SBerfftätte  be*  3eu8en  SB-  unb  ber 
SBobnung  be*  fo  bog  ib^n  naturgemäß  aua^ 
brüte  Berfonen  benu^en,  n>eld)e  ju  biefen  beiben 
wollen,  »udj  fonnte  er  leid)t  Oöüig  gremben, 
Weldje  bort  eintraten  unb  nad)  ©adjlage  eintreten 
burften,  fowie  fbielenben  ffinbern  oerberbüd) 
Werben. 

amt9ted)t  bat  ber@traffenat  be*$anf.  D.S.®. 
bie  befonbere  ©efäbrlid)fcit  biefer  bautidjen  Sln= 
läge  betont,  die  oeranftaltete  SIugenfd)ein*f 
einnähme  bat  biefe*  @erid)t  in  feiner  Ueberjeugung 
bon  ber  Sticbtigfeit  ber  ftrafrid)tcrlid)en  %ep 
fteüungen  nur  beftarfen  fönnen.  3n*befonbere 


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roirb  in  bem  Reh  Slnnäbetrtben  ber  ©inbruct 
ermerft,  als  fütjre  bcr  (Eingang  &u  ebener  ©rbe 
fort,  darauf,  bafj  unmittelbar  Dahinter  eine  in 
bie  liefe  gebenbc  Steppe  ficr)  befänbc,  tann  man 
nid)t  berfaHen. 

©«  fann  aber  auch  in  feiner  SBeife  zweifelhaft 
erfdjeinen,  baft  ben  Seflagten  ber  Sorrourf 
berfön(id)en  $erfdjulben*  trifft.  S)te 
©rmägungen,  bleiche  bai  8.  ®.  jum  entgegen* 
gefegten  Ergebnis  geführt  fyaben,  pnb  nid)t 
ftidjhaltig.  Seftagter  burfte  nid)t  bamit  rennen, 
bafj  ber  £ugang  „nur  bon  orientierten  unb  bor- 
fidjttgen  JBerfonen  benufct"  mürbe,  ©benfomentg 
fann  bie  Unbequemtidj feit  eine  Stoße  fbielen,  meiere 
burd)  bai  SSerfdjloffenhalten  ber  Zur  berurfadjt 
mürbe,  ober  ber  Umftanb  in«  (Skmtcht  faden,  baß 
ei  unbraftifd)  märe,  neben  ber  —  unbeleuchteten 
—  $au*tür  einen  meiteren  ©ingang  beleuchten, 
ber  eben  nid)t  al«  £au*tfir  fungierte.  %it  SInlage 
mar  befonber*  gefä^rltc^  unb  bem  mar  unter 
allen  llmftänben  {Rechnung  ju  tragen. 

SKit  Unrecht  beruft  fich  »eflagter  barauf, 
bafj  er  ba*  $au*  bejro.  bie  einzelnen  Sofali täten 
vermietet  habe  unb  bat)er  berechtigt  gemefen  fei, 
fidj  barauf  ju  berlaffen,  ba&  feine  SRieter  ihre 
biedbejüglia^e  SBflicht  erfußten,  ©elbft  menn  man 
biefe  SSerteibigung  brinjibieu"  juläfjt 

bgl.  3ur.  JBodjenf^r.  1902  ©.  148  ••,  1906 
©.  546  '»  SR.  ©.  VI  69/06,  Äiefer  c.  ©dweht 
&  ©en.,  5)eutfc^e  ^uriften  *  8eitung  1907 
©.  67 

unb  eine  Stontrollbflicht  berneint, 

bgl.  h'criu  bai  Urteil  be*  ©traffenat*, 
fo  mirb  man  bod)  im  borliegenben  gaDe  eine 
fubjeftibe  ©d)ulb  be«  SBeflagten  um  be*roiHen 
feftjufteHen  haben,  meil  er  nach  Slu*fage  ber 
3eugin  ©.  faft  täglich  an  Ort  unb  ©teile  mar 
unb  mufjte,  mie  e*  mit  ber  ©ittertür  gehalten 
mürbe,  bcjro.  baf?  bie  ^Beleuchtung  fehlte,  trofebem 
aber  e*  unterlaffen  hat,  feinen  äRieter  auf  biefen 
gefährlichen  guftanb  aufmerffam  ju  machen  unb 
auf  Slbfjülfe  $u  brängen. 

21  uf  ber  anberen  «Seite  ift  aHerbing*  bem 
8.  ©.  barin  beizutreten,  ba&  fidj  ber  ^Briefträger 
felbft  einer  groben  ^aljrläffigfeit  fdjulbig 
gemacht  fyat.  3n  c'ner  Sieihe  bon  Qräüen 
hat  bai  SR.  @.  mit  SRedjt  ein  Berfdjulben  barin 
erbltdt,  menn  ein  mit  ber  Certlidjfeit  nidjt  58er* 
trauter  ftcr)  blinbling*  in*  ®unfle  begibt, 


201 

No.  1*4. 

bgl-  3urift.  SBodjenfchr.  1902  @.  148  M, 
1905  ©.  491  l»  1906  ©.  54  \  110  •  (680  f. 
Seutfdjc  3ur.=3tg.  1907  ©.  67,  SR.  ©.  VI  69/06. 
3)iefe*  SBerfdmlben  bat  begangen,  als  er 
ohne  SBefinnen  an  ber  beleuchteten  unb  als  foldjen 
erfennbaren  $au*tür  borbei  in  ben  buntein 
I  SRebeneingang  t)inetnfcfjrirt.  SBei  audj  nur  einiger 
>  Sflufmerffamfeit  mar  —  mie  ftdj  ba*  ©eridjt  burd) 
bie  borgenommene  58eftd)tigung  überzeugt  hat  — 
ber  richtige  ©ingang  nidjt  ju  überfetjen  unb  bai 
Betreten  bei  bunfeln  Siebeneingang«  roar  unter 
allen  llmftänben  unborftd)tig  unb  gebanfertloä. 
Xrofebem  hat  bai  ©erid)t  bie  gahrläffigfeit  bti 
nicht  all  fo  übermiegenb  eradjtet,  um  bie 
Slbmeifung  ber  Silage  ju  rechtfertigen,  f&i  fytt 
bielmehr  angeftdjt*  ber  ebenfalls  groben  ftaty; 
läfftgfett  bei  ffleHagten  für  angemeffen  erad)tet, 
ben  burch  ba8  beiberfeitige  UJerfcfjulben  er: 
machfenen  ©djaben  nadj  Hälften  ju  berteilen, 
hierbei  ift  ermogen  morben,  bafe  §.  erft  bor  turpem 
nacr)  Hamburg  berfc^t  mar  unb  bie  lofalen 
©igentümlichfeiten  ber  S3aulid)feiten  nicht  fannte, 
bafe  er  naturgemäß  feinen  $>ienft  fd)neH  ju  ber= 
fehen  hatte  unb  fid)  mit  Prüfung  bon  ©injelheiten 
nidjt  lange  aufhalten  fonnte,  bajg  er  ferner  burd) 
bie  jtoifdjen  beiben  ©ingängen  befinbltct)e  ^aui- 
nummer  irre  geleitet  morben  ift,  baß  er  nicht 
rou&te,  ob  ber  »breffat  im  SJorberhau«  ober  im 
$tntcrhau*  toohnte  unb  ba&  ber  ©ingang  — 
menn  gmar  bnnfel  —  fo  bod)  ben  ©inbrud  er* 
meefte,  al«  führe  er  ju  ebener  ©rbe  roeiter  in* 
$interhau3. 

3)ie  golge  biefer  ©nrfdjeibung  ift  bie 
I  Slbmeifung  ber  ÜBiberflage.  3roat  würbe  ein 
Slnfbrud)  be*  ftlägers  auf  ©rfa^  be*  ©djaben*, 
ber  ihm  für  ben  ftaH  bauernber  5)ienftunfähig- 
feit  be*  $.  barau*  ermüchfe,  ba|  er  auf 
©mnb  gefeilterer  SJorfthrift  biefem  eine  höhere 
^enfton  al*  bie  normale  $u  jahlen  hätte,  im 
IRecht  nicht  begrünbet  fein.  »Oein  SBeflagter  hat 
feinen  geftfteüung*antrag  nicht  fbejiüjiert,  fonbern 
ganj  allgemein  auS^ufbredtjen  beantragt,  baß  bem 
ftläger  unb  feinem  ©ebenten  feine  81  rtfpr flehe 
au*  bem  bon  £enner*borf  erlittenen  Unfälle  gegen 
ben  SBeflagten  juftänben.  S)iefer  Slnfbruch  ift, 
ba  bie  mit  ber  Srlnge  geltenb  gemachten  Slnfprücfje 
al«  ju  50  b©t.  bem  ©runbe  nach  berechtigt  an= 
ertannt  roerben,  jebenfaU*  unbegrünbet. 


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202 
No.  1*4. 

125.  Unter  ber  9.  ®.  9.  g  1630  georbneten  Hu«, 
fttuer  ftak  in  erfkr  Sinic  gMftftartftgrgenftfabe  »■  »er« 
fielt«.  —  <£«  eatbilt  aber  feine  »njuläfftge  ftlagiuberung, 
wenn  cDctttucQ  auf  ^afclung  einer  onfltmtfitiitii  fttlfcfnmme 
jwttf«  Uafn)*ffnng  einer  Knffteucr  grtfagt  wirb.  —  {tit» 
Urteil  ift  au*  in  ber  3urift.  ffB»d)fufd)r.  1806  6.  468 
abgebrntfi.) 

3f.  3Rülanoto«fi  in  £nmburg 
gegen 

51.  93aetgc  in  Hamburg. 

3n  biefer  §anf.  ©cr.^tg.  93eibl.  1906  *Rr.  41 
©.  61  referierten  ©act)e  l)ob  ba«  SR.  ©.  IV  am 
21.  $uni  1906  bai  Urteil  bei  0.  S.  ®.  auf  unb 
rote*  bie  ©adje  an  bie  SSorinftanj  jurfld. 

©  r  ü  n  b  e : 

3)ic  JRebifion  inadjt  geltenb :  erfter  Sinic 
toerbe  jur  IRadjbrüfuug  berfteßt,  o  b  b  i  e  nndj 
§  1620  be«S93.  ©.  93.  ^u  getoätjrcnbe  SluSfteuer 
in  barem  ©elbe  geforbert  toerben  fönne. 
$em  ertenntni«  bei  SR.  ©.  in  33b.  58  ©.  139 
liege,  foroett  erftc^tlidt),  bie  93ejat)ung  biefer  Slnftdfjt 
$u  ©runbe.  $n  \ebem  gaQe  aber  fei  mit  Unred)t 
nidt)t  auf  ben  ©bentualantrag  eingegangen.  $ie 
SInnat)mc,  baß  infotoeit  eine  unjuläffige  Älag- 
änberung  borliege,  fei  un£utreffenb.  (Einer  ettoaigen 
Unbeftimmtt)eit  bei  Slntrage«,  bie  übrigen«  nidjt 
borliegen  bürfte,  toäre  im  9Sege  bei  §  139  ber 
(£.  93.  O.  aufjutjelfen  getoefen. 

35er  SRebifion  war  ber  ©rfolg  nidtjt  ju  ber* 
fagen.  83eijutreten  ift  bem  93erufung«gerid)t 
barin,  baß  unter  ber  »uSfreucr  im  ©inne  bei 
§  1620  bei  93.  ©.  93.  nnet)  9BortIaut  unb  @nt= 
ftefjung3gefrf)i<f}te  ber  SSorfdjtift  junäcfjft  unb 
unmittelbar  bie  jur  (Einrichtung  gehörigen 
£au«t)altung«gegenftänbe  felbft  ber= 
ftanben  finb  (ugl.  9Rotibe  $um  1.  (Enttourf  93b.  IV 
©.  717  ff.;  93rotofoflc  ber  II.  Äommiffton  93b.  IV 
©.  317).  Statjer  burfte  ber  Äläger  nidjt  otjne 
toeitered  eine  ©elbfumme  al«  Su3fteuer 
feiner  %xau  bedangen.  5)ie  (Entfdjeibung  bei 
SR.  ©.  in  93b.  58  ©.  139  ftortdjt  nidjt«  ©egen-- 
teiliges  aus.  $icfe  ^rage  gelangte  bamal«  über* 
Ijaubt  nidjt  jur  ®ntfft)eibung.  9Rit  Unrecht  aber 
fiebt  ba«  93erufung«gerirt)t  in  bem  ebentueßen 
eintrage,  burdj  ben  in  jtoeiter  Sinic  eine 
9laturalau«fteuer  im  9Berte  bon  4000  M. 
bedangt  toirb,  eine  unjuläffige  filrigänbcrung. 
#at  audj  ber  auf  §  1 620  gefräste  Slnfbrurf)  auf 


©etoöljrung  ber  «u«ftcuer  junäefift  bie  IRatural* 
au«fteuer  im  Äuge,  fo  ift  bodj  gemäß  ber  Statut 
bc«  SRedjt«bert)äItniffe«  hiermit  ber  ©egenftanb 
be«  Slnftorudj«  auf  8lu«fteuer,  Ejtngefetjen  auf  bai 
SRecbt  ber  Softer  ober  auf  bie  93ftidjt  ber  (Eltern, 
nidjt  abfolut  unb  ein  für  allemal 
beftimmt.  ©egenfettige«  93ertrauen  unb  ©Ute 
f  ommen  botnetjmlid)  auf  biefem  ©ebiete  in  93etradj  t 
unb  e«  toirb  batjer  bie  grage,  wie  bie  91u«fteuer 
im  (Einjelfaße  ju  getoätjren  ift,  in  befonberem 
SDtaße  bon  bem  ©runbfafce  bei  §  242  bei  93.  ©.93. 
betjerrfdjt,  toonadj  ber  ©djulbner  bie  Seiftung 
fo  ju  betoirten  r)at,  toie  Sreu  unb  ©Iauben  mit 
DtücfRdjt  auf  bie  93erfer}rSfttte  ei  erforbem. 
^anadb,  gibt  ei  gemife  gäHc,  in  benen  bie  Softer 
eine  angemeffenc  ©elbfumme  jur 
93efc^affung  ber  Slusft euer  bcanfbruc^en 
barf,  fo  im  gaße  eingetretener  gcinbfdjaft  mit 
ben  ©Itern,  bei  93erfc^iebenl)eit  ber  9BofmungS= 
unb  Seben*berb;altniffe.  äuf  ber  anberen  ©eitc 
toerben  aur^  ber  ^errfc^enben  ©itte  unb  nacb, 
Sreu  unb  ©Iauben  bie  ©Item  regelmäßig  fldj 
frei  entfc^ließen  lönnen,  ob  fie  bie  SluSfteuer  in 
natura  ober  in  ©elb  getoätpren  h>oü*en.  Ob  biefe 
93efugni«,  jtoifdjen  ber  8rt  ber  Sludfteuer  ju 
toäljlen,  in  bem  einen  ober  anberen  ^aHe  alfS 
9BabIobligation,  falultatibe  (Srmäd^tigung  ober 
toie  fonft  rcdjtlicf)  aufeufaffen  ift,  ftefjt  ^ter  niebt 
in  $rage.  SRaggebenb  für  bie  $uc  @ntfdb,etbung 
fteb^enbe  S^age,  ob  eine  unjuläfftge  Sllaflänberung 
borliegt,  ift,  baß  ei  fld)  in  aüen  biefen  ^äüen 
nadb,  bem  oben  (Erörterten  Iebfglicfj  um  ber  = 
fo^iebene  ©tfüIIungSmöglidjfeiten  b^anbelt, 
bie  ficf|  in  Sluifluß  ein  unb  beffclben  SttaQ=  unb 
9tedfjt«grunbeg  je  nad^  ber  fonfreten  ©ad): 
läge  anber«  geftalten  rönnen.  93et  foletjer 
©ad)lage  liegt  in  bem  Uebergange  bon  bem  9In- 
fbrua^e  auf  ©etoät)rung  ber  9iaturalauöfteucr 
jum  ©elbanfbrudje  unb  umgefetjrt  nur  eine  audj 
in  ber  93erufung8inftan$  suläffige  (Srtoeiterung 
ober  93efd)räntung  bei  $Iaganttagc£  im 
©inne  be«  §  268  9?r.  2  ber  ©.  93.  D.  nietjt  eine 
unjuläffige  Älagänberung  ober  (Sinfüljrung  eine« 
neuen  91nftorutf)8  bor  (§§  527,  529  9lbf.  2  ber 
|  £.  93.  £).).  3)aß  §  268  9lr.  2  nidtjt  au«fci)Iie&lict) 
|  auf  Slenberuugen  im  Quantum  bc«  ©cforberten 
ju  bejieljen  ift,  ift  bom  JR.  ©.  toiebertjolt  an? 
erfannt  (bgl.  t)icrju  befonber«  (Entfdjcibungen  bei 
9teictj«geri(t)t«  93b.  52  ©.  82 ff.,  fobann  93b.  14 


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©.  429,  ©rudjot,  Beiträge  93b.  32  ©.  413 
unb  93b.  33  ©.  1164,  fotoie  93b.  42  ©.  1183). 
06,  toenn  aufjerfjalb  foldjer  gätte  auf  ©runb 
eine«  befonberen  Sntbeftanbc«,  fei  e«  ber  ©cfc^äftÄ= 
füfjrung  ohne  Sluftrag,  fei  e«  bei  au«  ber 
9?idjterfüllung  ertoadpfenen  Stäben«,  ©elberfafe 
berlangt  wirb  (bgl.  §§  677,  67t),  286  Sbf.  2  bei 
93.  ©.  83.),  bennod)  eine  unjulaffige  Stlagänberung 
gegeben  ift,  tonn  fner  auf  fidj  berufen  bleiben. 


I3C  ftani,  wem  ei«  SdMfWgerid|t  jnr  Hbre*n»itaS. 
criritmtg  »erurteitt  ffat  «üb  an«  anf  <£rla$  bcS  8»fl. 
ftretfuRgtarttite  geftagt  wirb,  nod)  etugewritbct  werben, 
narfj  grlafc  Sc*  Srt|icböfprnc^ö  fei  feie  «erlangte  Äbren)nuna 
%iurcid»tab  bef^offt  worben?  —  fiinn  biefer  ttintaanb 
fagar  n«$  in  ber  8ernfaageiRfian}  erhoben  werben? 

(£.  SQlabr  in  9Banb«bed 
gegen 

ben  93auunternehmer  3.  91.  ©laufen 
in  Hamburg. 


Xatbeftanb: 

Parteien  betrieben  ein  gemeinfame«  ©efdjäft, 
bi«  Kläger  austrat,  ©r  forberte  Slbredjnung 
für  1902  unb  jtoar  bor  einem  bertrag«majjtg 
borgefehenen  ©d)ieb«gerid)t.  5)iefe«  berurteilte, 
abgefe^en  bon  anbeten  ©ntfdjetbungcn,  ben  Söe- 
flagten  jur  ©rteilung  biefet  9lbredjnung.  $ann 
beantragte  Kläger  ben  ©rlafi  bei  93ollfrredung«3 
urteil«  unb  ertoirfte  beim  S.  ©.  Ä.  VIII  f.  ©. 
ein  obfieglidje«  ©rfenntnt«.  Sluf  Berufung  bei 
93eflagten  tourbe  baffelbe  bom  D.  S.  ©.  II  am 
8.  Januar  1907  infotoeit  aufgehoben,  als  bte 
93oHftredung  fidj  aud)  auf  bie  Slbredjnung«: 
ertetluttg  beziehen  foflte.  Sta«  D.  S.  ©.  legte 
jebod)  bem  93eflagten  bie  93roaefjfoften  auf. 

©rünbe: 

3)er  93eflagte  toenbet  ein,  bafj  er  nad)  ©rlajj 
bei  ©djiebafbrudj«  mit  ber  Klagebeanttoortung 
im  borliegenben  SJcrfaljren  bem  Kläger  bie 
9tedjnung«auf ftellung  9Inl.  A  normal« 
mitgeteilt  ^abe,  ber  Kläger  fomit  jebenfott« 
je.fct  befriebigt  fei.  hiermit  madjt  ber  93ef(agte 
eine  ben  Stnfbrudj  felbft  betreffenbe  ©intoenbung 
geltenb,  beren  ©runblage  nad)  bem  ©djlufc  bei 
fdneb*gertd)tlidjen  Verfahren*  entftanben  ift. 
©oldje  nadjträglidj  entftanbenen  ©intoenbungen 
fönnen  jtoar  uid)t  jur  Slufhebung  bei  ©dneb«* 


203 
No.  12* -1*8. 

!  fbrudj«  nad)  §  1041  ©.  93.  D.  führen,  tooöl  aber 
für  bte  3rrnge  nad)  ber  $uläffta.feit  bei  93olU 

I  ftredung«urteits  bon  93ebeutung  fein  (bgl.  ©aubb? 
Stein  93em.  III  9lbf.  3  *u  §  1042;  93eterfen  - 
5.  Slufl.  —  93em.  2  bei  SRote  9  ju  §  1042; 
©euffert  Kote  2  ju  §  1042,  ©truefmann  &  Kodj 
«Rote  2  511  §  1042;  Selbmann  in  33ufd)'«  Seit* 
frfjrift  S»b.  21  6.  499;  91  @.  in  3»tr.  98orfjenfdjr. 
1895  ©.  127;  £>.  8.  ©.  Äarttrufje  in  ©euffert'« 
Srrfjib  93b.  39  9tr.  175  unb  für  ben  analogen 
gaU  bei  §  723:  9t.  ©.  in  (Sntfcb.  83b.  13  ©.  347 
unb  $ur.  2Bod)enfd)r.  1904  ©.41).  3)a&  ber 
SBeflagte  mit  biefer  91  rt  ber  93egrünbung  feiner 
©iniocnbung  gegen  ben  (Srlafe  bei  Soflftredung«« 
urteil«  erft  in  jroeiter  3"ftani  auftritt,  fteb^t  ber 
93erürffid)tigung  im  gegentoartigen  Verfahren  nid)t 
entgegen.  5>a«  93erlangen  narf)  SSerfagung  be« 
93ol(ftredung«urteil«  tocgen  einer  angeblid)  nad) 
©rlafe  be«  ©a>ieb«ft)rud)«  eingetretenen  93efrie* 
bigung  ift  nidjt  (roie  ba«  O.  S.  ©.  Äarl«rulje  in 
©euffert'«  Slrdjib  93b.  39  Dir.  175  angenommen 
hat)  al«  „neuer  Slnfprud)"  im  ©inne  bei  §  529 
Hbf.  2  £.  93.  D.  anjufehen.  Sie  au«nahm«tt>eife 
©haratterifierung  berartiger  (Sintoenbungen  al« 
Älagegrunb  (bgl.  ©euffert'«  Hrdjib  93b.  37 
9h:.  279, 39  9?r.  172, 9t.  ©.  ©ntfd).  93b.  55  ©.  101 ) 
ift  eben  nur  ba  unb  infotoeit  gerechtfertigt,  al« 
nadj  ber  befonberen  93efttmmung  be«§  767  ©.  $.  0. 
bie  ©eltenbmad)itng  berfelben  im  9Bege  ber 
ftlage  geboten  ift  9So  fidj,  toie  im  gade  ber 
§§  723  unb  1042  ß.  93.  0.  jtoifdjen  ber  ®nt= 
fdjeibung  über  ben  Slnfbrudj  felbft  unb  ber 
93oQftredbarfeit  berfelben  ein  orbentlid)e«  93er; 
fahren  etnfdjaltet,  toelcr)e«  bie  Erhebung  jener 
©mtoenbungen  al«  (Sinreben  erm5glid;t,  !ann  bei 
©eltenbmadjung  berfelben  nac^  Älngcr^ebung  bon 
einer  Älageänberung  ober  @rhebung  eine« 
neuen  91  n  f  b  r  u  dj «  nidjt  bie  9tebe  fein.  9>ev 
93  e  f  l  a  g  t  e  erhebt  feinerfeit«  mit  bem  Slntrage 
auf  Sbtoeifung  bei  flägerifdjerfeit«  berlangten 
93odftredung«urteil«  überhaupt  feinen  Hnfbrud). 
3)anad)  bebarf  e«  hier  feiner  ©ntfdjeibung  barüber, 
ob  ba«  93orbringen  be«  93eriagten  in  jtoeiter 
^nftan j  be«halb  al«  „neuer  Slnfbrudj}"  im 
©inne  be«  §  529  9lbf.  2  an^ufehen  ift,  toeil  in 
erfter  ^jnftanj  jtoar  bie  9ted)  n  ung«auffteQung  Slnl.  A 
bem  Kläger  toieber  mitgeteilt  ift,  biefe  SRittrilung 
aber  ntd)t  im  ©inne  einer  93efriebtgung  be« 
Kläger«  erfolgt  unb  brojeffual  bertoertet,  fonbern 


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204 
M«.  !*•  147. 

lebiglidb  jur  IBegrünbung  ber  gegen  ba«  Verfahren 
beä  ©chieb«gericht«  erhobenen  ©intoenbungen  ge^ 
fchebcn  tft  (bgl.  ©aubb*(Btein  «Rote  16  git  §  529; 
6^boto  &  »ufch  «Rote  4  ju  §  529  ©.  <ß.  £).). 

ffi«  ift  Demnach  meiter  ju  prüfen,  ob  in  bcc 
niieberbolten  SRittetlung  bet  Anlage  A  mit  ber 
Älagebeanttoorrung  eine  Sefriebigung  bei  in  bem 
®chieb«fbruch  unter  2  anerfannten  Aufbruch* 
be*  Äläger*  ju  ftnben  tft. 

(3)ie*  toirb  auf  ©ruttb  weiterer  Aus- 
führungen befaßt.) 

127.  VttfUfle  eint»  ridjttrlidjrn  Qikc0  on  dar  $arlti 
bara)  Bc»ci0»efa)lR6  entgcftn  •«  Sorfajrift  btf  §  477 
«If.  8  0.  9-  £>•  —  3f>  f»«*«*  *«fa|?t«  karä)  UatcrUffea 
riacr  Ütfigc  btr  Q(c0tnsartti  btlltar  aak  taon  in  folgern 
9«0e  {«.  0.  §  46»)  burefa,  Mc  <Hkel(elfraag  ».Btr 
ertragt  nerbea? 


©rnft  ÄnBrnfchtlb  in  ©laudjau 
gegen 

5Bernt)arb  SReier  in  Hamburg. 

Au*  einem  Urteil  bei  D.  S.  ©.  VI  Dom 
19.  SRarj  1907. 

©  c  ü  n  b  e : 
3)er  ©eltagte  ^at  gegen  bie  Älage  bie  ©in* 
rebe  borgefchüfet,  bafj  bie  Parteien  ficö  im  2Rai 
1905  babin  berglichen  tjaben,  ba&  SJeflagter  fich 
weiterhin  um  ba«  ^Enfaffo  be«  ©rlflfe*  au*  ben 
fommifftonsweifc  für  ben  JtlSger  berfauften  SBaren 
bemühen,  ber  Äläger  bagegen  feine  (bom  20.  Abrtl 
1905  botterte)  Älage  aurücfjiehen  fofle.  liefen 
93erfllei<r>  bat  bie  al«  $eugtn  bernommenc  ©befrau 
bei  iBeflagten  befunbet  unb  bai  S.  ©.  bat  Darauf* 
hin  bem  SBcflagten,  welcher  bem  Jtläger  über 
biefen  Sergleich  ben  bann  bon  btefem  an« 
genommenen  ©tb  jugefefioben  blatte,  einen  riebter; 
liefen  ©ib  mittel«  SBeWetebefdjluffe*  auferlegt, 
liefen  ©ib  bat  ber  »etlagte  am  10.  Oft.  1906 
geleifiet,  olme  ba&  ber  für  ben  Älager  erfebienene 
unb  bertjanbelnbe  Sro^efjbertretrr  gegen  bie  narfj 
§  477  Abf.  3  ©.  S.  D.  unjuläffige  Auflage  biefe* 
ritterlichen  ©ibe*  burefi  5Bewei*befchlu&, 
fei  e*  bor,  fei  e*  nach  ber  Seiftung,  SBiberfbruch 
erhoben  fjütte.  Ob  bureb  biefe*  ©ttflfchWeigen 
nar^  §  295  ©.  D.  bai  unjuläfftge  SBerfafjren 
bei  erften  Stifter«  geseilt  ift  unb  ba 6er  auch 
burcö  ben  geleifteten  ©ib  gemafj  §  463  ©.  $.  £>. 
bie  befdjtoorene  Xatfache,  tote  bai  angefochtene 


Urteil  annimmt,  ali  unter  ben  Parteien  feftgefteHt 
ju  gelten  bat,  ober  ob  bie  Auflage  eine* 
richterlichen  ©ibe*  burtö  iBeweiäbefchlujj 
Wenigftcn«  in  bem  gaüe,  wo  wie  bier  nicht  ber 
fehwurbftiebttgen  Partei,  fonbern  bon  it)r  ber 
©egenbartei  ber  ©ib  über  biefelbe  $atfacäe  in 
ber  JRegatibe  augefdjoben  mar,  eine  nach  §  295 
Abf.  2  ©.  O.  unheilbare  SSerle^ung 
ber  gormborfr^rift  bei  §  477  Abf.  3  barfteüt, 
fann  jroeifelbaft  fein.  ©aubb=©tein  ju  §  477  ni, 
bält  bie  Teilung  biefer  SJerle^ung  für  au«= 
gefefiloffen,  weil  auf  bie  Befolgung  ber  SJorfdjrift 
eine  Partei  niebt  toirtfam  berjicftten  rönne, 
mäbrenb  er  anbererfeit«  eine  SSerle^ung  bei 
§  466  ©.  gj.  O.  bureb  Auflage  eine*  jugefdjobenen 
©ibeö  mittel*  S8etoei*befcbluffe*,  aua^  wenn  bie 
9}orau*fe^ungen  bei  §  461  nicht  borltegcn,  al* 
eine  heilbare  S3erlefeung  bei  ©«fefre*  anfielt. 
3)a*  9t.  ©.  hat  in  VI  299/02  bom  12.  3anuar 
1903  föurift.  SBochenfchr.  1903  ©.  100  «Rr.  13, 
bei  SRuborf  IU  IRr.  3130)  biefe  ^rage,  toeil  fofort 
SBiberfbruth  erhoben  mar,  unentfcöieben  gelaffen, 
aber  freilich  au*gefbrochen,  bafj  ei  tro^  §  477 
Abf.  1  feinem  3meifel  unterliege,  bafj  „infotoeit", 
nämlich  infoweit  al*  §  477  Abf.  3  beriefet  fei, 
§  464  feine  entfbrechenbe  Anroenbung  auf  ben 
richterlichen  ©ib  finbe.  SRan  barf  barau*  fchltegen, 
ba&  ba«  91.  ©.  auch  §  ^  auf  e<nen  berartigen 
gegen  §  477  Abf.  3  tiecfto&enoen,  nicht  ber 
fchnjurppichtigen  gartet  jugefchobenen  ©ib  nicht 
antoenben  mürbe.  Allein  im  borliegenben  %aüc 
bebarf  biefe  ^frage  ber  Antoenbbarfeit  be*  §  463 
©.  O.  feiner  ©ntfeheibung,  ba  biefe*  ©eriebt 
burch  bie  Xatfache  ber  @ibe*leiftung  in  Süer= 
btnbuug  mit  ber,  menn  auch  unbefchtoorenen, 
AuSfage  ber  3eufl'n  SReier  ben  SJetoei*  ber 
bergleich*n)eife  eingegangenen  SSerbfltchtung  be« 
Älager*,  bie  gegenmärtige  Älage  gurücf&u$iehen, 
für  erbracht  unb  baher  nach  §  446  bie  ©ibe«- 
jufefnebung  bei  Älager«  an  ben  93eflagten  für 
unjuläffig  erachtet.  3)em  ©emicht  bei  ©ibe«  bei 
58eflagten  unb  bem  Beugni*  feiner  ©hefrau  ftefjt 
bie  bom  filäger  beigebrachte  &orrefoonbena  nicht 
entgegen. 

(SBirb  au*gefüb.rt.) 
S)ie  ©tnrebe  bei  Sergleiche«  ift  ba^er  liquibe 
unb  baher  bie  Älage  mit  9lecht  abgetoiefen  toorben. 


Olt»  WcMsirl  «Hag.  «jm^urj.  «<rmaipf»rjg<  «  gcmfmdKi  I  6M.   'Pttanttrettl.  Stctohtar  Dr.  0.  «tiDII,  <Mmtura. 

1>tui|  »»»  J»»ani  4}iB(t4  titln,  4amft»r«. 


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No.  35. 


205 

Ho. 


§ttiifeaiif(J)e  ©erit^ätimg. 

$etßfaff. 

€it>tlted)Utdje  falle. 

XXVHI  Jahrgang.  (40.  3a&rp,ang  ber  $anbel8gerid>tfr,8eitung.) 

$rel*  ffir  ben  3«trgang:  «nb  deiblatt  mit  «Hcgifter  20  X  —  $au»tblatt  aleiu  mit  Wegifter  16  A 


Griftes  Quartal. 


Hornburg,  ben  29.  «nfluft. 


1907. 


3nl>alt :   $cmfa-9nuirrri,  Ä.  •  ®.  in  fiübed  gegen  Äug. 
üoffljaflcti  in  Üiibtrt  unb  brei  Qknofirn.  —  Srau  (9. 
fcupfelb,  geb.  Knapper!,  oerio.  Xöpliitfler  in  $amburg 
gegen  Dr.  Jlarl  $ort&  in  tfmicfau. 


128.  »egrefc  unter  Stttbfirgcn.  —  Sann  »er  ben 
«laubiger  befriebigenbe  »nrge  elfl  9)e4t«na<b,f*fger  M 
UHättbigcrf  angefeuert  werben?  —  $at  er  Hnfpratb.  auf 
(Ertrilnug  brr  $>IIftre<fRng»flaufeI  aaf  Urteilen,  bie  ber 
ÜHäubigcr  gegen  bie  übrigen  Burgen  envirft  b,at?  —  3ft 
bie  fllnnfel  nnr  auf  befUüio  aber  and)  anf  ovrläufig 
naOflretfbar  ertlarte  Urteile  jn  geben? 

.$anfa  =  93rauerci,  91.;©.  in  Sübed 
gegen 

Sug.  Sofffjagen  in  Öübed  unb  Drei  ©enoffen. 


%  a  t  6  e  f t  a  n  b : 

S)ic  Parteien  fjaben  fid)  gemeinsam  für  beu 
SBirt  »tübberbt  beim  ©todelaborfer  ftrebitberein 
berbürgt.  $>ie  Klägerin  l|at  bejaht  unb  nimmt 
mit  ber  &lage  Ütegref}  gegen  bie  biet  93eflagten. 
2>a  ber  Ärebitberein  gegen  biefe  9Jerf8umni«urteil 
ertoirft  battc,  bat  ftlögertn  Hagenb  beantragt, 
ifjr  auf  biefe  Urteile  9Jodftredung«flaufeln  ju 
erteilen.  93cflagte  cradjtcn  ba«  für  brojeffual 
unjuläffig,  ffnb  aber  mit  biefer  @intoenbung 
burdj  Stoifdjcnurteil  be«  D.  S.  ©.  IV  bom 
21.  Januar  1907  jurfidgetoiefen  toorben. 

©rünbe: 

@«  fann  beu  93ef(agten  barin  nidjt  jugeftimmt 
toerben,  ba&  bie  Älagc,  fotoeit  fie  auf  Erteilung 

«eiktati. 


|  ber  SBotlftrecfungSMauiel  für  ba«  bom  ©todcl«* 
j  borfer  Ärebitberein  gegen  bie  93eflagten  erftrittene 
!  3}erfaunuii«urtei(geri(f)teti)t,fd)onaugbrojeffualen 
|  ©rünben  augetoiefen  toerben  müffe. 

«Rarfj  §  774  Slbf.  2  unb  §  426  93.  @.  93. 
ftnb  SRitbürgen  im  SJer^ältni«  ju  einanber  ju 
gleiten  Slnteilen  berbflttf)tet  unb  gefjt,  toenn 
einer  ber  SJtitbürgen  —  toie  bjer  bie  Ä'lagerin 
—  ben  ©laubiger  befriebigt,  beffen  gorberung 
gegen  bie  übrigen  93ürgen  in  «fcöf)e  be«  auf  fie 
faüenben  Xcil«  ber  gejagten  Summe  auf  ilm 
über.  ^niotoett  ift  nlfo  Älägcrin  in  bem  Slugem 
blidc,  too  fic  bcit  Ärebitberein  toegen  ber  Urteil«; 
fumme  bef  riebigte,  beffen  8ted)t«nad)folgerin 
gerabe  fo  getoorben,  al«  f)ättc  ber  SJcrcin  iljr 
feine  9tccf>tc  infotocit  cebiert  (bgl.  §  412  93.  ©.  93.). 
9?ad)  §  727  6.  %  £).  fann  aber  bie  9SoHftredung«= 
Kaufet  aueü  für  ben  9ted)t«nad)folger  be«  im 
Urteil  bejcidjnetcn  ©laubiger«  erteilt  toerben. 
Sieterfen  in  feinem  ftommentar  jur  (£.  93.  £). 
(93b.  II  ©.  319).  auf  ben  fidj  bie  93e«agten 
berufen,  ift  atlerbing«  ber  8Iufid;t,  ba§  ein 
©efamtfdjulbner,  ber  ben  ©laubiger  befriebigt, 
trofe  ber  93eftimmung  beß  §  426  93.  ©.  93.  eine 
93oüitredung*flaufel  für  ein  Urteil  be8  ©laubiger« 
gegen  feineu  9Nitfd)uIbner  nid;t  erhalten  fönne. 
@r  beruft  fid)  jur  93egrünbung  lebiglid)  auf  ein 
Urteil  be«  Äammergeridjt«  in  SRed)tfbred)ung  ber 
C.  2.  ©.  93b.  V  6.  333  unb  ein  bort  in  93ejug 
I  genommene«  Urteil  be«  81.  ©.  in  !$urift.  2Borf)en= 
|  fdjrtft  1896  ©.  58.   SIber  beibe  Urteile  fagen 


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206 
»o.  ist*. 

bai  nidjjt.  S)a$  Äammergerid)t  Jagt  melmeljr 
nur,  bag  ein  SRitbürge,  aud)  toenn  er  fid)  bom 
©laubiger  beffen  gorberung  redrjtdgefct)äftltcr) 
boH  cebieren  lägt,  bod)  nur  immer  anteilmäßigen 
@rfa$  bon  feinen  3Ritbürgen  bcrlangen  fann  — 
hierauf  bejie^t  fic^  aud)  nur  bai  angebogene 
Urteil  bei  9t.  ©.  —  unb  le&nt  bann  bie  ©rteilung 
einer  SBoflftrecfungsriaufel  für  einen  SRitbürgen 
auf  ©runb  unb  in  $ö$e  feine*  gefeilteren 
3luSgleid)ung*red)te*  im  gegenmärtigen 
Setf  a^ren  —  nämlid)  bem  83efd)tt>erbes 
berfaljren  —  ab,  weil  ifjm  bie  3Jiöglict)fctt  jur 
^Beurteilung  ber  #8lje  be*  8luSgleid)ung8anfbrud)e* 
fefjle  unb  bertoeift  ben  Sntragftetlcr  auf  eine 
„befonbere  Älage"  —  nämlid)  offenbar  bie  bei 
§  731  <S.  «p.  O. 

2>a3  ©eridjt  befaßt  aud?  bie  beftrittene 
grage  —  cfr.  Veterfen  II  ©.  318  — ,  ob  einem 
^Rcrf)tenad)folgcr,  ber  nid)t,  mie  ettoa  ein  ©rbc, 
felbft  ali  ftläger  eintritt,  für  ein  nur  bor« 
läufig  bollft  redbare*  Urteil  bie 
SBottftrecfunggtlaufel  erteilt  »erben  fann.  Stenn 
ba*  ©efefe  ftedt  in  ben  Ijier  in  SBetradjt  fommen* 
ben  allgemeinen  JBorfdjriften  über  bie  3toang*= 
boUftrectung  ebenfo  toie  in  bem  an  bie  Sbijje 
geftellten  <»afce  (§704):  „bie  8mang*boHftrtdung 
ftnbet  ftatt  au*  @nburteileu,  toeldje  red/tsfräftig 
ober  für  borläufig  boüftredbar  erflärt  finb",  fo 
aud)  in  ber  fpäteren  JBeljanblung,  in*befonbere 
in  ber  SJeftimmung,  bog  bie  3b>ang*botlftredung 
auf  ©runb  einer  mit  ber  SBoüftrecfungSflaufel 
berfeljenen  Ausfertigung  bei  Urteil*  ftattfinbe 
(§  724)  unb  bog  eine  boüftredbare  8lu*ferttgung 
für  ben  9ted)t*nadj folger  bei  in  bem  Urteil  be= 
^eidjncten  ©läubiger*  erteilt  toerben  fönne,  beibe 
Urtciläartcn  ganj  gleid),  frijränft  aud)  in  ber 
lefeterroäfmten  Veftiutmung  ebenfomenig  wie  in 
ben  §§  7%  (betr.  Älaufel  für  ben  SSollftredungs* 
befe^l)  unb  1*29  (betr.  Älaufel  für  ben  Slrreft* 
befebl)  ben  begriff  ber  SRed)t*nad)foIge  in  fetner 
SBetfe  ein.  $>em  nad)  feiner  «Stellung  im  ©efefce 
nur  für  ben  $aubtbrojeg  gegebenen  ©runbfafye 
be«  §  2(35  ©.  3i.  £).,  toonad)  bie  Abtretung  be* 
geltenb  gcmadjten  Slnfbrudj*  feiten«  be*  Klägers 
auf  ben  Vrojeg  otjne  ©infiug  bleibt  unb  ber 
SRedjt*nad)folger  nur  mit  3uftimmunfl  0C!»  ^es 
flagten  als  4?aubtinterbenient  in  ben  Sßrojeg 
eintreten  fann,  fteljt  für  bai  ^ttiangäbollftredungÄ- 
berfaljren  bai  entgegengefefcte  Vrinjib  gegenüber, 


j  toonad)  einem  9tedjt*nad)folger  ber  eintritt  in 
;  bai  Verfahren  unabhängig  bon  ber  3uftimmung 
!  bti  ©cgner*  geftattet  ift.  ffiürbe  ber  §  265 
I  <5.  93.  O.  bie  Parteien  audj  für  ba*  93oUftredung*s 
berfaljren  feftlegen,  fo  mürbe  er  ebenfogut  für 
bie  aSottftredung  aui  red)t*fräftigen,  toie  für  bie 
SSoflftredung  bon  borläufig  bollftredbaren  Urteilen 
53ebeutung  Ijaben  unb  mürben  bie  §§  273  fg. 
für  ade  $Redjt*nad)folger,  bie  nidjt  ali  Äläger  in 
ben  ^ro^eB  eintreten  fönnen,  gegenftanbsioe  fein, 
ebenfo  bie  §§  796,  929.  «ud)  mürbe  ber  9ted)t*= 
na  dj  folger,  ba  bie  Stellung  eines  Sieben* 
interbenienten,  toie  fie  ifjm  §  265  ©.  2J.  D.  für 
ben  #autotbrojeg  einräumt,  für  bie  3mang** 
boQftredung,  mo  e*  fid)  nur  um  ©läu biger  unb 
©djulbner  fjanbelt,  bebeutung*lo«  fein  mürbe, 
im  93ot(ftredung*oerfabren  ofme  jebe  Vertretung 
fein,  obmoljl  ei  fid)  materiell  um  feine  JRedjte 
banbelt  unb  in*befonbere  ba*  jur  3^it  ber 
9tedjt*nad)folgc  etwa  fdjon  erfodjtene  ißfänbung** 
bfanbredjt  nad)  §§  401/412  99.  ©.  '£.  materiell 
if)m  juftef)en  mürbe.  8lu«  §  265  ©.  D.  mürbe 
fid)  nur  herleiten  laffen,  baß  baburd),  bog  ber 
9ted)t0nad)folger  bollftreden  lägt,  bie  ©teQung 
be«  SBetlagten  nia^t  berfcf)leajtert  merben  barf. 
2>a*  toirb  fie  aber  aud)  nid)t,  meber  in  mirtfd)afts 
lid)er  nod)  materiell  red)tltd)er,  nod)  brojeffualer 
99e&telmng.  ?)enn  nad)  bem  ben  §§717  Slbf.  2, 
302  »bf.  4,  600  unb  945  ®.  V-  O.  i«  ©runbe 
liegenben  ©ebanfen  (bgl.  $rot.  ber  II.  Äommifpon 
in  ber  Sluägabe  bei  JReid)«juftijamt*  93b.  II  6. 672) 
ber,  meil  er  materiell  redjtltd)er  9latur  ift,  un* 
bebenflid)  analoge  3uloenöun9  äuläfjt,  nimmt 
^eber,  ber  eine  nod)  nia)t  enbgültige  (Sntfajeibung 
ooUftrcden  lägt,  baäöiififo  biefer  bietlcid)t  materiell 
ungeredjtfertigteu  S3ollftreduug  auf  fid)  unb  haftet 
für  ben  ©d)aben;  bemgemäö,  wenn  er  boll- 
ftreden lägt,  aud)  ber  SRed)t$nad)f olger  bei 
Stlägerä.  Siefen  Slnfbrud)  fann  ber  Söcflagte, 
meil  ei  fid)  nadb  Slbtretung  bei  jt(aganfbrud)§ 
nur  formell  um  einen  Srojeg  bei  Äläger«, 
materiell  um  ben  bei  9ted)tönad)foIger3  b,anbelt, 
ber  .ftläger  fid)  alfo  alle  ben  Sllaganfbrud)  be* 
treffenben  9ied)t*bebelfe  bei  Veflagten  gegen  ben 
9led)t«nad)folger,  bie  juläffig  fein  mürben,  toenn 
biefer  ben  Skojeg  felbft  führte,  entgegenfe^en 
laffen  mug  —  SR.  ©.  Gntfd).  Vb.  40  ©.341  — 
unb  meil  ber  Veflagte^  unter  bem  3Bed)fel  im 
materieüen  SRedjte  unb  beffen  golgen,  alfo  audb 


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unter  ber  BiDcmgabolUttedung  bei  9tedjt«naa> 
folgert  nicht  leiben  fotl,  gemäfj  §  717  »bf.  2 
(£.  S.  O.  in  bem  anhängigen  $aubtbro3effe  gegen 
ben  Kläger  geltenb  machen  unb  ba«  ergebenbe 
Urteil  bat,  Weil  e«  auch  wegen  be«  ©cfjabenS» 
anfbrudj«  materiell  ihn  angebt  unb  bamit  ber 
BeHagte  ntdjt  burd)  bie  SlbrretuwQ  bei  Slnfbrudj« 
unb  beffen  folgen  ju  einem  jwriten  Broaeffe 
genötigt  Wirb,  nad)  bem  Srin$ibe  be«  §  325 
(£.  $.  O.  unmittelbare  Sffiirfung  gegen  ben  8ted>t«* 
nad)f olger  (»gl.  aud)  ©aubb  bei  unb  in  »nm.  21 
ju  §  717  <J.  5ß.  C). 

3>afj  ber  geltenb  gemachte  Snfbrud),  jebem 
faß*  foweit  Klägerin  ben  Ärcbitberein  au«  eigenen 
2Ritteln  befriebigt  bat,  materiell  an  ftdj  begrünbet 
i)t,  unterliegt  feinem  gweifel. 

(SBirb  ausgeführt.) 


12!).  'i&ai  ift  ,,^rrt)QnMung"  int  Sinnt  btr  Wtbät\ttO' 
orbnaag  ?  —  $araattr  iß  jtbe  aftiae  Bett  Higaag  aa  htm 
bra  ötgtaftan»  eiae«  Zernia«  bllbeabra  3)c4|t*flrrit  ja 
DtrftcQtn,  alfs  and)  Scrtjanblung  über  projitftbinbrrnbt 
Cfinrrbtn  unb  aidjl  etwa  cia  Bttbanbtln  „jur  ^>ouptfad>e". 
—  Sana,  wenn  ber  IHcrtiteflrtU  fiatj  aad)  eiaer  Beibanbliina. 
Uber  «aagelabe  »ollmodii  bt«  Bertreter*  burrf)  Strajtid| 
rtlcbigt  aab  fiter  bie  ftajfca  Bcrfinmai«artci(  crgt|t,  aar 
eine  ciamalige  Brrbaabluag^grbftftr,  obtr  faaa  fflr  bit 
^eanttognag  M  gerfiunniftirleU*  riae  befanbere  CJkbübr 
gtfarbtri  werben? 

grau  ©.  ».  #ubfelb,  geb.  Knabbert, 
bcrW.  Sulinger  in  Hamburg 
gegen 

Dr.  Karl  Barth  in  S  W  i  d  a  u. 

$a«  C.  S.  ©.  II  erböte  am  16.  »bril  1907 
auf  Bcfdjwerbe  beS  Beilegten  ben  Setrag  ber 
ibm  bon  ber  Klägerin  ju  erftattenben  Sßrojefj; 
foften  um  X  26,50. 

@r  ünbe: 

3Rtt  Unredjt  bat  baS  ä.  ©.  angenommen, 
bafj  in  bem  Sennin  bom  19.  3)egember  1906 
eine  SBer^anblung  im  «Sinne  ber 
©ebürjrenorbnung  für  StedjtSanWälte 
ntdjt  ftattgefunben  habe.  S>er  Vertreter  ber 
Klägerin  tjot  in  biefem  Sermin  bie  Serbanblung 
baburdj  eingeleitet,  bafj  er  au*  einem  als  Slnlage 
$u  Brotololl  gegebenen  ©djriftfafce  feinen 


207 

No.  llFUJ. 

©adjantrag  beriefen  t)at.  $)afj  ber  Scrtreter 
bei  Bellagten  hierauf  unter  BerWeigerung 
ber  Serbanblung  jur  $aubtfadje  bie 

]  Bollmadjt  bei  Bertreter«  ber  Klägerin 
beanftanbet  unb,  ohne  feinerfeit«  einen  bem 
©aa>antrage  ber  Klägerin  entgegengefefcten  ©adj« 
antrag  ju  fteüen,  junädjft  berlangt  t)at,  bafj  bie 
Soümacbl  be«  BrojefjbertreterS  ber  Älägerin 
notariell  beglaubigt  werbe,  lägt  jwar  bie  annähme 
einer  rontrabiftorifdjen  Serbanblung  ber 
Parteien  auSgefdjloffen  erfdjeinen,  fdjliefjt  aber 
nid)t  au«,  fonbem  beWeift,  bafj  in  jenem  Dermin 
bon  ben  Parteien,  wenn  aud)  nid)t  fontrabiltorifdj, 
berhanbelt  worben  ift.  2>er  Begriff  ber  Ber* 
hanblung  madjt  e«  nidjt  erforberlicb,  bafj  jur 
$aubtfache  berhanbelt  unb  unmittelbar  fidj 
auf  biefe  ridjtenbe  Einträge  gefteüt  ober  Slu^^ 
fütjrungen  gemadjt  toerben.  Slud)  bie  {Berbanblung 
über  eine  brojeffuale  Vorfrage,  ba«  Serlangen, 
bafj  ber  Srogefjbertreier  bei  ftläger«  fidj  al«  jur 
Sro^efjführung  legitimiert  burdj  eine  notariell 
beglaubigte  SBoUmadjt  au«meife,  mufj  al«  ein 
Serhanbeln  angefehen  merben.  3|n  biedern  roetten 
©inne  hat  ber  britte  ©enat  biefe«  ©eridjt«  in 
feiner  in  ber  ^anf.  ©er.^tg.  »eibl.  1896  9lr.  15 1 
abgebrudten  (Sntfdjeibung  fld;  au«gefbrodjen,  too 
ausgeführt  wirb,  bafj,  wenn  aud)  ein  baffibe« 
Verhalten  ber  Partei  niemal«  al«  ein  Serhanbein 
bejeidjnet  werben  bürfe,  bodj  anbererfeit«  ein 
foldje«  in  einer  j  e  b  e  n,  wie  aud)  immer 
gearteten  aftiben  Beteiligung  an  bem 
ben  ©egenftanb  ber  Serminberhanblung 
bilbenben  9tedjt«ftreit  erblidt  Werben 
müffe,  gleichgültig,  ob  pd)  biefe  Beteiligung  auf 

j  bie  $aubtfad)e  ober  blo&e  9cebenbunlte,  auf  ben 
Slnfbrud)  felber  ober  auf  nur  beribljerifd)  fid) 
angliebernbe  Satumftänbe  be$iebe. 

Mud)  ba«  D.  S.  ®.  ©tuttgart  hat  in  einer 
©ntfdjeibung  bom  7.  3Kai  1897  (3ahrbüd)er  ber 
2Bürttembergifdjen  9led)t«bflege  Sb.  9  ©.  352) 
ben  nämlichen  ©tanbbunft  eingenommen,  inbem 
e«  ausgeführt  b,at:  für  ben  Segriff  bei  Ser« 
hanbeln«  fei  nid)t  eine  materielle  ©rörterung 
bes  9ted)tSftreit«  in  bem  ©inne  ju  berlangen, 

j  bafj  burd)  tatfäd)lid)e  ober  rechtliche  Segrünbung 
ber  Sarteianträge  unmittelbar  eine  ©runblage 
für  ba«  Urteil  gefchaffen  Werbe;  e«  genüge  bieU 
mehr  auch  eine  folche  Serhanblung,  bie  auf  bie 

I  brojeffuale  ©rlebigung  bes  StechtSfrreitS  abjiele 


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208 
SöTIse». 

ober  eine  Jnroieffuale  Starfrage  jum  ©egenftanbe 
jjabe. 

Ilm  bai  Slufwerfen  einer  folgen  brogeffualen 
SBorfrage  unb  jwar  einer  folgen,  beren  Stellung 
für  ben  angeftrengten  $ro£eß  bon  auäfdjlags 
gebenber  Sebeutung  »erben  tonnte,  fjanbelt  e$ 
fid)  t>ier.  ©in  ©runb,  bem  Vertreter  bei 
©eflagten  wegen  fetner  fo  gelennjeidjneten  aftiben 
{Beteiligung  an  bem  $rojeffe  bie  falbe  ©ebübr 
be«  §  13  ber  ©ebüljrenorbnung  ju  berWeigern, 
liegt  nidjt  bor. 

9lur  bos  erfdjeint  fraglich,  ob  er  neben 
biefer  ifjm  auf  ©runb  §  16  ber  ©ebüfjren* 
orbnung  bewilligten,  bon  bem  ganjen  ©treit* 
wert  ju  beregnen  ben  ©ebüfjr  nod)  eine  weitere 
nidjt  fontrabiftorifdje  ©ebüljr  für  feine  Sätigteit 
im  Xcrmtn  bom  4.  gebruar  1907  berlangeu 
fann,  in  bem  er  nad)  burd)  außergerid)tlid)en 
SBergleidj  erlebigtcr  $aubtfad)e  gegen  bie  Klägerin 
ein  Serfüumnteurteil  Wegen  ber  Soften  erwirlt 
bat,  ober  ob  ber  ©eltenbmaebung  biefer  weiteren 
©ebübr  bie  JBoridjrift  be«  §  26  ber  ©ebübren* 
orbnung  entgegenfte^t. 

Stoß  ber  §  25  ber  ©ebüljrenorbnung  fner 
in  Orrage  fommt,  obWoljl  er  nur  bon  ben  „im 
§13  benannten  ©cbübren"  fbridjt,  (jier  ei  fid) 
aber  um  bie  ©ebübr  bcS  §  16  ber  ©ebüljrem 
orbnung  tjanbelt,  ergibt  bie  ©ntftebungögefdn'djte 
be*  ©efefceS  unb  ift  aud)  bom  SR.  ©.  (©ntfdj. 
»b.  9  6.  333)  in  eingefjenber  »egrünbung  bar= 
gelegt  worben. 

aBeniger  zweifelsfrei  erfcfjeint  bie  ®nt= 
fdjetbung  ber  %xaa.e,  ob  bie  buid)  bie  5ßerfianb= 
lung  bom  4.  ftebvuar  1907  an  ftd)  berbiente 
Webübr  für  eine  nidjt  fontrabtftori|"rf|e  58er» 
Ijanblung  über  bie  Soften  bei  9terf)tsftreits  als 
mit  ber  ©ebüfjr,  bic  burdj  bie  nidjt  fontrabifc 
torifdje  Skrbanblung  oom  19.  3)cjember  190«; 
oerbtent  ift,  abgegolten  anjuieben  ift.  Soweit 
crfic&tlidj,  ift  eine  (Sntfdjetbung  über  einen  gleidj 
liegenben  gafl  Dberftrtdjterlidj  nod)  nicfjt  er» 
gangen.  3)ic  ftaüe,  in  benen  getrennt  über 
£>aubtfadje  unb  Soften  bcrljanbelt  mürbe  unb 
in  benen  für  jebe  ber  SBcrljanblungen  je  eine 
©ebübr  augebilligt  mürbe,  Waren  (bgl.  z-  sß. 
9t.  ©.  »b.  33  6.  403  fg.)  folct)e",  in  benen  ci 
fid)  um  ungleichartige  ©cbfifjren,  alfo  j.  58.  eine 
n  i  dj  t  lontrabiftorifdje  ©ebüfjr  für  bie  £>aubts 


farfje,  eine  fontrabiftorifdje  ©ebüljr  für  bie 
Äoften  Ijanbelte  unb  in  benen  bafjer  wegen  ber 
llngleidjartigteit  ber  ©ebüfjren  bie  Snwenbung 
beS  §  25  ber  ©ebüljrenorbnung  nidjt  in  0rage 
fam.  $ier  aber  banbelt  ei  fidj  bei  beiben  SBer= 
Ijanblungen  um  bie  gleidje  ©ebüfjr  unb  fomit 
barum,  ob  ber  ©treitgegenftanb,  über  ben  am 
4.  gebruar  1907  berfjanbelt  ift,  einen  Seil  bei« 
jenigen  ©treitgegenftanbeä  barfteHt,  über  ben 
fajon  am  19.  5>ejember  1906  berljanbelt  Worben 
War.  3ft  ^'efc  ^rage  ju  bejafjen,  fo  ift  in 
SlnWenbung  beö  §  25  ber  ©ebüfjrenorbintng  bem 
SJefdjWerbefübrer  nur  bie  falbe  Serfjanblung*: 
gebübr  für  bie  erfte  S$erb>nblung  zuzubilligen. 

fRidjtig  ift  nun  auerbingS,  baß  nad)  ©r» 
lebigung  ber  $aubtfad)e  bie  nidjt 
erlebigte  Äoftenforberung  i  Ij  r  e  n 
©Ijarafter  ali  3?ebenf orberung  ber* 
loren  b,at  unb  jur  ^au^tf orberung  geworben 
ift,  allein  biefe  nad)traglirfje  Slenberung  bei 
«Xbarafter«  ber  ftoftenforberung  bermag  bie  ZaU 
fadje  nidjt  ju  befeitigen,  bag  bie  ^Berbanblung 
bom  19.  ©ejember  1906  aud)  frf)on  biefe 
^oftenforberung  ali  ©treitgegenftanb 
mit  umfaßte.  2)aß  bei  ber  SBeredjnung  bei 
DBertcS  beS  ©treitgcgenftanbeS  bie  Äoften  be* 
9tect)t*frreitö,  foWeit  fic  ali  9?ebenforberungen 
geltenb  gemacht  Werben,  nad)  auSbrüdlidjer 
gefe^licöer  ^orfd;rift  außer  Slnfa^  bleiben, 
änbert  baran  ntcbtö,  baß  biefe  Äoften  bon  81ns 
beginn  an  einen  Seil  bei  ©treitgegenftanbe* 
gebtlbet  b^a ben. 

3ft  bai  aber  rtd)tig,  bann  ift  in  ber  SBer= 
banblung  bom  4.  Februar  1907  nidjt  über 
etwaä  9leueS,  fonbem  nur  über  einen  Seil 
bei  ©treitgegenftanbed  ber^anbelt,  ber  bereits 
©egenftanb  einer  SBerljanblung  geWefen  ift. 

3)er  §  25  ber  ©ebübrenorbnung  war  baljer 
an^uwenben  unb  ei  Waren  bemnad),  wä^renb 
etnerfettß  bem  ^BefdjWerbefübrer  für  bie  f8et- 
banblung  oom  19.  ©ejember  1906  30  M.  ali 
balbc  33erl)anblung*gebübr  zuzubilligen  Waren, 
bic  bom  fianbgeridjt  für  bic  S?erbanblung  bom 
4.  i^ebr.  HHJ7  zugebilligten  M.  3,50  abjufe^en. 


Cm  Kdintl  ««riayi,  ^ambatu.  *ttoianit*r«it  44.  ff»rn«r«*ct  l  «M.   T«taniB«rrt.  S(»afi<ut  Dr.  C.  Stau»  II,  ^amiur^. 

Itutf  r»n  3  c  1)  a  n  n  4  i  n  t  i «  Ji  «  »  «  t .  «imbuta. 


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■ 


No.  86.  Jf09 

Ho. : 

^onfcatif^e  (Scriipjctniiig 

Ciütlred|tltd)e  falle. 

XXVIII  3ahrgcm<9.  (40.  Sa^rgang  bet  $anbel«geri$tt-8cttung.) 

$rel#  für  ben  3atrg«ug:  $au>t.  unb  »elMatt  mit  Stcfipcr  20  X  -  $anbtt(att  «Heia  mit  9U|ifter  15  J 

Beiblatt  allein  mit  «egtfter  15  iL 


Hamburg,  ben  5.  ©ebtember. 


1907. 


2>riti<5  Quartär. 


■t«li;  ^einrieb,  $faff  in  Bremen  gegen  ben  S3remtf($icn 
©laat.  —  Ii.  3ul.  $etne  in  $amburg  gegen  (£.  5-  ©• 
ftrancf  in  $amburg.  —  Äotl  unb  Rubolf  be  Hoortcre. 
oerrrettn  btir*  tyrrn  Sormunb  in  fyimburfl  gegen  bie 
flllgenteine  Vinnen  an  Ffalt  in  Hornburg.  —  (Ellert  &  (Sla*clc 
in  Hamburg  gegen  $ermann  Sridfe  in  $ambnrg  all  8er- 
»alter  im  ftörtfutfe  br<  »uftan  »Jauei  in  äamburg.  — 
fc.  griffe  atä  ilcrroalter  imRonfurie  br3  Jfitorftafc,  in  ftirmo 
Jacob  fra|)  in  Hamburg  gegen  it.  SBeiflftein  in  iyambttrg. 


180.  $fli(b,t  beä  Staate«,  bei  (Slatteiü  bie  Umgebung 
eine»  iffentlidien  Brunnen«  bnrd)  Streuen  objuftumvfen. 
—  OJenfigt  er  feiner  VfHAjt  bnrd»  Ueberlrtgnng  biefer 
Arbeit  an  einen  geeigneten  Unternetimer,  ber  am  Sonntage 
nnr  einmal  )u  (Irenen  »ervfü(to,tct  wirb? 

^einrieb  Sßfaff  in  ©remen 
fleflen 

ben  SBrentifdjen  ©taat. 

Su*  einem  baS  Urteil  beS  D.  8.  ©.  I  toom 
5.  San.  1906  auf ^ebenben  unb  bie  ©acbe  }urücf: 
üermeifenben  Urteil  beS  91.  ®.Vlt>om  15. 9loto.  1906. 

(£  n t f  cbeibungSgrünbe: 

Selbe  Urteile  geben  toon  ber  reer)tlic^  un= 
bebertllicben  Slnnabme  au«,  bafj  ber  SJeflagte,  ber 
nach  bem  bremifeben  Stecht  oU  ©igentümer 
bes  fraglichen  SrottoirS  unb  bei  barauf 
fteb>nben  öffentlichen  SBrunnenS  ju  gelten 
t)abe,  für  beren  toerfebrSfidjeren  $uftanb 
ju  forgen  toer^f tict) tet  fei;  ein  SluSflufc  biefer 
SBerpflicbtung  fei,  bajj  er  bei  ^errfebenbem  ftroffc 
metter  jur  Sicherung  beS  SßublitumS  gegen 
Schaben  bureb,  ©latteiS  bie  Umgebung  be« 
SBrunnenS  mit  abftumpf enbem  2Raterial 
ju  überftreuen  babe.  SBcnn  er  bie«,  führt  | 


bog  Ianbgertd?tlidt)e  Urteil  auS,  einem  geeigneten 
Unternehmer  übertragen,  mie  feftgefteOt  fei,  unb 
biefen  auch  regelmäßig  burefj  feine  Organe 
lontrollierte,  fei  er  aber  entlaftet.  SBet  äffen  t= 
lieben  ©rannen  bie  Umgebung  anbauernb  über: 
ftreut  ju  holten,  fei  unmöglich;  eS  müffe  genügen, 
bog  in  angemeffenen  3>»if cbenräumen 
nadjgeftrcut  mürbe.  SBenn  beSbalb  an  bem 
fraglichen  läge,  einem  Sonntage  —  an  biefen 
Sagen  folle  ber  Unternehmer  bertragSmäfttg  nur 
einmal  &u  ftreuen  oerfcfltcbtet  getaefen  fein  — 
Nachmittags  toon  neuem  geftreut  Joorben  toäre, 
mürbe  jur  UnfaHSftunbe,  jtoifchen  7  unb  8  Uhr 
»benbS,  bie  ©lätte  boch  toieber  eingetreten  unb 
ber  Unfall  nicht  berbütet  toorben  fein,  ba  ber 
«rannen  in  fortbauernber  »enu&ung  ftehe.  $>afj 
eine  genügenbe  Kontrolle. ausgeübt 
morben  fei,  fei  als  ertuiefen  anzunehmen,  ©ine 
neue  StetoeiSaufnabme,  wie  fie  beantragt  morben, 
fei  nicht  erforberlich:  toenn  auch  beftättgt  toerben 
mürbe,  baß  ber  Unternehmer  bertragSmibrig 
meber  am  18.,  noch  auch  am  17.  Januar  höbe 
ftreuen  Iaffen,  fo  folge  barauS  noch  nicht  eine 
ungenügenbe  Äuf ficht;  eS  fei  aber  auch  oit*s 
gefchloffen,  baß  bie  3cu9e"  ftet^  auf  bie  fragliche 
©teile  geachtet  hätten.  3)aS  Urteil  beS  58crufungS= 
gerichts  fügt  hinju,  bog  ber  fräftige  Oftminb, 
ber  an  bem  Unfallstage  geherrfcht  habe,  baS 
etma  am  Nachmittage  auf  ber  glatten  ffiiSfläche 
neu  geftreute  SDtalerial  leicht  meggemeht  hoben 
'  toürbe. 


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210 
K«.  IM, 

S)ie  WebiRon  rüflt  Bertefeung  be«  §  823 
B.  ©.  B.  unb  §  286  <£.  B.  £).  2>er  ©idjer&rit 
be*  BublifumS  Werbe  nicht  buret)  ben  abfcfjluij 
beS  Vertrages  jWtfcfjen  beut  Beflagten  unb  einem 
Unternehmet  gebicnt;  ber  Bertrag  müffe  au  er) 
ausgeführt  unb  bie  auSf ütjrung  übers 
wad}t  Werben.  3n  lefeterer  Beziehung  (iege 
aber  ein  Söerfrfjulben  beS  Beflagten  bor,  wenn 
mehrere  Sage  lang  ntct)t  geftreut  Worben  fei,  bet 
Vertagte  bie«  nidjt  bewerft  ober  nidt)t  für  abhülfe 
geborgt  hätte.  2)aS  fei  ber  3nb.aU  beS  abgelehnten 
BeWtfSantrageS.  $ie  bom  Berufungsgericht 
gebilligte  Begrünbung  biefer  ablet)nung  im  erften 
Urteil,  bafj  bie  beugen  nicht  mürben  befunben 
fönnen,  ob  an  ber  fraglichen  ©teile  geftreut 
gemefen  fei  ober  nicht,  enthalte  eine  unjuläfRge 
Vorausnähme  bei  BetoeiSergebniffeS;  überbieS 
fei  biefe  Untoahrfcheintichfeit  gar  nicht  borhanben. 
2Benn  aber  infolge  ber  Unterlaffung  beS  ©treuenS 
ein  Baffant  ju  gaH  gefommen  fei,  fei  eS  ©a<$e 
beS  Beflagten,  barjutun,  ba|  bie  SBirfung  ber 
©djufemafjregel  burch  befonbere  Umftänbe,  toie 
ben  hetrfä>enben  Dfttoinb,  toieber  aufgehoben 
warben  fein  fcoürbe. 

3)er  Stebifion  mar  ber  ©rfolg  nicht  $u  berfagen. 

$>ie  fonfreten  geftfteüungen  beS  lanbgericb> 
liehen  unb  beS  BerufungSurteilS  finb  nicht  ju» 
reichenb,  um  ben  Beflagten  in  Be&ug  auf  ben 
behaupteten  Unfall  beä  Klägers  bollftänbtg  ent* 
laftet  erfdjeinen  ju  laffen. 

®S  ift  getoijj  richtig,  bafc  ber  Beflagte 
nict)t  für  berbflichtet  erachtet  werben  lann, 
einen  Sürgerfteig  ober  bie  Umgebung  eines 
©tra&enbrunncnS  ununterbrochen  bei  %to\U 
Wetter  beft reuen  j u  laffen  unb  bafj  ans 
gemeffene  3b>ifchenröume  awifdjen  ben  einzelnen 
Sitten  beS  Streitens  geftattet  fein  mfiffen.  allein 
toie  grofj  biefe  StoifctKiträume  öufjerften  $alIeS 
fein  bürfen,  muß  per)  nach  bem  äJta&e  beS 
fonfreten  BebfirfniffeS  richten  unb  für  biefeS  ftnb 
einmal  bie  BertehrSoerbältniffe  ber  ©trage,  fo* 
bann  bie  $äufigteit  ber  Benufcung  beS  Brunnens 
unb  beffen  örtliche  anläge  mafjgebenb.  S)em 
Beflagten  tann,  toie  bon  ben  Urteilen  ber  Bor* 
inftanjen  jutreffenb  angenommen  toorben  ift, 
nicht  jum  Borwurfe  gereichen,  ba§  er  ben  öffent* 
liehen  Brunnen  auf  bem  Bürgerfteige,  nicht  auf 
bem  gatjtbamm  angebracht  hat.  «ber  bie  un* 
bermeibliche  Berfprifrung  unb  Berfdjüttung  bon 


SBaffer  in  ber  Umgebung  eines  Brunnens  bebingt 
für  ben  Bertetjr  auf  bem  Bürgerfteige,  auf  bem 
ber  Brunnen  fteht,  eine  erhöhte  ®cfatjr,  ber 
auet)  otit  erhöhter  ©orgfalt  begegnet  toerben 
mug.  %\e  ©röjje  ber  @efat)r  richtet  fiefc)  nach 
ber  erfahrungSmäfjigen  $Suftgfcit  ber  Senufeung 
beS  fraglichen  Brunnens  unb  bor  allem  n  a  dt) 
ber  erf ahrungSmagigen  Belebtheit 
beSBerfeljrS  in  ber  ©trage  unb  auf 
bem  Bürgerfteige,  too  ber  Brunnen  fid)  bepnbet. 
danach  fann  eS  toohl  ber  gaH  fein,  bog  ein 
einmaliges  ober  zweimaliges  ©treuen  am  Sage 
genügt,  um  jene  burchfchnittliche  BerfebrSficher- 
heit  ju  fchaffen,  bie  vernünftiger  BSeife  «nur 
ertoartet  unb  bedangt  toerben  fann;  eS  fann 
aber  unter  anbeten  Umftänben  auch  ein  öfteres 
Befrreuen,  bieHeid&t  in  Stoifchenraumen  bon  ie 
2  bis  3  ©tunben,  bielleicht  auch  t)"1  un&  toieber 
ein  Slufeifen  ber  Brunnenumgebung  crforberlict) 
toerben.  3)iefe  fonfreten  BerfebrSberbältntffe  ftnb 
bom  Berufungsgericht  aber  gar  nicht  in  ben 
Bereich  feiner  Erörterungen  gebogen  toorben;  fte 
müffen,  nötigenfalls  unter  Slntoenbung  beS  t5rage= 
rechts  nach  §  139  ber  ©.  B-  D.,  feftgeftellt  Wer* 
ben,  um  ju  einer  richtigen  Beurteilung  ber  ^rage, 
ob  ein  ju  bertretenbeS  Berfdjulben  beS  Beflagten 
borliegt,  ju  gelangen. 

3>er  SBeflagte  ift  bon  feiner  JBeranttoortlichfeit 
ferner  befreit,  wenn  er  bie  arbeiten  beS  ©treuenS 
jum  ©chu&e  gegen  bie  Gefahren  beS  ©latteifeS 
einem  geeigneten  Unternehmer  bertragS» 
mügig  übertragen  hat,  borauSgefefet,  ba| 
biefe  Uebrrtragung  im  b ollen  Umfange  feiner 
eigenen  Berbflichtungen  ftattgefunben  t)at  unb 
baft  er  bie  auSführung  ber  arbeiten  in  gehöriger 
SBeife  überwacht.  3"  ber  erfteren  {Richtung 
Würbe  ber  Seflagte,  Wenn  er  in  feinem  Vertrage 
mit  bem  Unternehmer  biefem  ohne  SHüdtficfit  auf 
baS  einttetenbe  SebürfniS  nur  bie  SSerbflichtung 
auferlegt  hätte,  an  ben  ©onntagen  einmal  ju 
ftreucn,  feiner  eigenen  Verpflichtung  nict)t  genügt 
haben.  9?adt)  ber  Ie^teren  9Hchtung  Würbe  eine 
einzelne  Unterlaffung  bem  Beflagten  jwar  nicht 
Sur  SJaft  faaen,  fo  bog  auch  ber  BetoeiSantritt 
unerheblich  erfchetnt,  bafj  an  jenem  Brunnen  an 
bem  UnfaQtage  überhaupt  nicht  geftreut  geWefcn 
fei;  bagegen  Würbe,  Wenn  burch  mehrere 
Sage  trofr  beS  fortbauer nben  Bebürfs 
niffes  bort  nicht  geftreut  Worben  wäre, 


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bie«  allerbing«  nicht  offne  eine  Unadjtfamleit  ber 
Vertreter  ober  ber  Slngeftellten  be«  93eflagten 
—  fotooljl  §§  31,  89  toie  §  831  99.  ©.  93.  fönnen 
hier  in  ftrage  fommen  —  ^aben  gefdjet)en  fönnen. 
2>er  in  erfter  ^nftanj  *>om  filäger  angebotene, 
in  ber  93erufung«tnftana  nicht  fallen  gelaffene 
93etoei«,  baß  in  ber  Umgebung  bei  in  9tcbe 
ftebenben  93runnenö  fortbauernb  fo  gut  toie  gar 
nid)t  geftreut  toorben  ober  geftreut  getoefen  fei, 
burfte  batjer  nidtjr  unerfjoben  bleiben.  %ai  ©eridjt 
tonnte  bie  93ernefjmung  ber  3fuflen  ablehnen, 
toenn  e«  bom  ©egenteil  ber  ju  betoeifenben 
Xatfachen  bereit«  boDftänbig  unb  unerfchütterlich 
überzeugt  toar,  nicht  jebodj,  toeil  e«  bon  ben 
beugen  bie  93efunbuttg  ber  Xatfaritjen,  für  bie  fte 
benannt  finb,  nicht  ertuarten  ju  fönnen  glaubte, 
fofern  bie  ju  befunbenben  SBaljrneljmungen  nur 
überhaupt  möglich  toaren.  5)ie  in  bem  Urteil 
ber  erften  3>nftan$  für  bie  Ablehnung  be«  93etoeife« 
gegebene  93egrünbung,  bie  £eugen  toürben  bie 
in  ir>re  Söiffcnfdjaft  gefteOten  Satfachen  nicf>t  ju 
befunben  bermögen,  berftößt  bafjer  gegen  ba« 
9$ro$eßgefe&  (§  286  ©.  9J.  O.),  ba  nicht  abjufeb^en 
ift,  Jne*b,alb  in  ber  9lät)e  toolmenbe  unb  biefe« 
Srottoir  regelmäßig  baffierenbe  Sßerfonen  nicht 
fotlten  toahrgenommen  haben  fönnen,  baß  bort 
tagelang  tro&  b^errfa^enben  ©latteifeö  nicht  ge« 
ftreut  morben  unb  getoefen  fei. 

S)em  93eflagten  fteb,t  e«  frei,  ben  93etoei« 
ber  Unterlaffung  genägenben  ©treuen*  burefj  ben 
9?acf)toei«  $u  entträften,  baß  bie  Unterlaffung, 
auch  toenn  fie  bargetan  fein  tofirbe,  nicht  bon 
ursächlicher  93ebeutung  für  ben  Unfall 
getoefen  fei.  $>a«  93erufung«gericht  nimmt  in 
Uebereinftimmung  mit  bem  Ianbgeridjtlidjen  Urteil 
an,  baß,  auch  toenn  gehörig  geftreut  toorben 
toäre,  burcrj  neue  98afferberfchfittungcn  feiten« 
ber  93enujjer  be«  93rttnnen«  neue  ©lätte  bis  jum 
Unfälle  entftanben  fein  toürbe  unb  ba«  Berufung«: 
urteil  fügt  al«  neue«  Argument  ^inju,  baß  ber 
f>etrf<fjenbe  fräftige  ©fttoinb  ba«  ©treumatertal 
leicht  hätte  toegtoet)en  fönnen.  93eibe  ©rünbe 
für  eine  Unterbrechung  ber  Urfächlicrjfeit  be« 
9iict)tftreuern8  finb  aber  ntcr>t  burchfdjlagenb.  $>er 
erfte  nicht,  toeil  ftd)  nach  ber  $äuftgfeit  ber 
53runnenbeuufeung  gcrabe  auch  bie  4?äufigfeit  bc« 
©treuen*  richten  muß;  toenn  auch,  mic  au«; 
geführt,  nicht  jebem  «fte  einer  Söanerberfa^üttung 
ein  9ltt  neuen  ©treuen*  auf  bem  guße  folgen 


No.  ISO— 1*1. 

muß,  barf  bie  38ieberb>lung  bt»  leiteten 
boeb,  nicht  außer  »erhältni«  fielen  ju  ben 
©ieberholungen  ber  ©la  ttei«bilbung. 
$>cr  jtoeite  ©runb  genügt  nicht,  toeil  e«  fi<^  hier 
I  nur  um  eine  Vermutung  b^anbelt,  beren 
■  9Bahrfcheinlichfeit«grab  nid)t  erörtert  ift  unb  bie 
be«halb  auc^  einer  geftfteUung  nicht  gleid}  ju 
achten  ift  (bgl.  (Sntfch-  bei  91.  ©.  93b.  15  ©.  338), 
toeil  biefer  SJennurung  nid>t  einmal  eine  fonfeete 
93et)aubtung  be«  betoetefcflichtißen  93eflagten  ent« 
(bricht  unb  toeil  enblict)  ber  2nnat)me  eine* 
hob^en  ©rabe§  i^rer  SBahrfcljeinlichfeit  tatfachlich 
entgegenfteht,  baß  na$  §  3  9tr.  8  bei  mit  bem 
Unternehmer  gefdjloffenen  93errrage*  biefer  mit 
einem  beftimmten  SKaterial,  mit  ©anb  —  nicht 
mit  üfche  ober  ©ägefpanen  —  ju  frreuen  hotte, 
einem  SRatcriale,  bai  erfahrung*gemaß  einer 
Sertoehung  burch  2Binb  nicht  in  hofrui  SKaße 
audgefe^t  ift. 

$ie  fämtlichen  Stebifiondangriffe  müffen  hier; 
nach  als  begrünbet  anerfannt  toerben. 

18t.  (5iiifd)tänfung  btr®orgf«lt*|)|lid)t  tinti  leftameiit*- 
••OjlrtderS  im  kcnScfitmtat  fetbfl.  —  3$  birfclbc  dritten 
flegenf  bw  gftlHf  ?  —  jiaket  auf  hat  Med)t4tterl)älitii0  d«t* 
B»r  1900  ernannten  Itfjmtitalfltjollfirtiftrs  für  ^aablnngtn 
befftlbtn  atrfc,  1900  bt*  M»d)t  bt*  8.  (B.  0.  (nie  §.  9. 
bei  Serminbctn)  «nntnbnng  »bf»  nod)  ba«  frni|cr 
ItlicBbc  SHtdjl? 

@.    u I.  ^eine  in  Hamburg 
flfflen 

®.      9B.  grantf  in  Hamburg. 

Satbeftanb: 

Äläger  ift  Seftamentitoollftrecfer  feine«  93ater* 
getoefen.  93ef(agter  al«  Gefftonar  eine«  ber 
SRiterben  oerlangt  ©rfjabenSerfafc  toegen  be« 
angeblich  fchulbhafter  SBeife  ju  billig  erfolgten 
93erfaufe*  eine«  jum  Dlachlaß  gehörigen  ^aufe«. 
%ie  Oom  Älager  beantragte  geftftettung,  baß  bem 
93eHagten  gegen  ben  Kläger  au«  biefem  SRecrjtös 
Oerhältniffe  feinerlei  Slnf&rüdje  juftetjen,  ift  oon 
öden  brei  ^nftan^en  getroffen  toorben,  Dom 
«.  ©.  VI  am  17.  ©ebtember  1906  au«  folgenben 
©rünben: 

SBenn  ber  93eflagte  bie  bom  D.  Ö.  ©. 
audgefprochene  93erneinung  jebe«  Slnfbruche« 
toegen  ju  billigen  SJerfauf*  eine«  iRachlaßgrunb: 
ftücfe«  beötoegen  angreift,  toeil  ber  Äläger  al« 
Seftament*boüftrecfer  für  jebe  ihm  jur  Saft 


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212 
No.  181. 

fattenbe  gfa^rläfPflFcit  berantWortlid)  fei  unb  | 
roell  ba«  33erufung«gerid)t  mehrere  bon  ibm,  bem  I 
2}eflagten,  unter  33etoei«  geftettte  in  biefer  4?infid)t 
erljebltdje  Satfadjen  für  unbeadjtlidj  erllärt  Ijabe, 
fo  ift  toon  Ujm  unberüdfidjtigt  gelaffen,  bag  ba« 
O.  8.  @.  babon  au«get)t,  nad)  ben  befonberen 
33eftimmungen  btefe«  Seftamcnt«  Ijabe  biefet 
Xeftament«boIIftreder  im  altgemeinen  nid)t  für 
ftaljrläffigeeiten  in  feiner  Verwaltung 
bei  fraglichen  ©runbbefifee«  ju  fjaften, 
fonbem,  bon  argliftigem  33ert)a(ten  abgefeiert, 
hofften*  fomeit  er  etwa  unter  Slugeradjtlaffung 
fcber  ©orgfalt  fein  ©rmeffen  offenbar  unb 
Qebermann  erfennbar  in  einer  ben  ©rben 
jum  9cadj  teile  gereidjenben  SBetfe  ausgeübt 
t)atte-  3)ag  bon  Iefeterem  nidjt«  borliegen  Würbe, 
felbft  wenn  alle  bom  33etlagten  aufgeteilten 
SJeljaubtungen  Waljr  fein  foHten,  ift  bom 
33erufung«gerid>t  in  bebenfenfreier  9Beife  an= 
genommen  niorben.  ©8  fontmt  alfo  nur  barauf 
an,  ob  bie  bom  Berufungsgericht  au«  bem 
Xeftamente  gezogenen  Folgerungen  redjtlidj  jus 
treffen.  3n  biefer  $tnfid)t  ift  nun  jubörberft 
feine  Auslegung  bei  Seftamente«  ganj  unbebenfc 
lid).  SBenn  ber  Xeftator  Wiebertjolt  r)crborr)ebt, 
bag  au«fdjlieglidj  be«  Äläger«  ©rmeffen  in  Sin; 
feijung  bei  S3erfaufe«  ber  ©runbftüde  walten 
fotte,  bog  ber  Äläger  frei  unb  nadj  eigener 
Ueberjeugung  foCe  tyanbeln  tönnen,  bag  berfelbe 
in  biefer  33ejier)ung  gan$  bie  eigene  93erfon  beö 
Xeftator«  fortfefcen  folle,  fo  fonnte  bie«  fefjr  Wobl 
bafjin  berftanben  werben,  ja  fonnte  fogar  faum 
an ber«  al«  bar)in  berftanben  werben,  al«  bog  eS 
nidjt  barauf  anfommen  folle,  ob  bai  ©rmeffen  be« 
Kläger«  ein  richtige«  ober  ein  berfer)rte«  fein  Werbe 
unb  bog  ifjm  aud)  im  (enteren  galle  bie  übrigen 
(Erben  (einen  SBorwurf  foüten  machen  tönnen. 

2Ba«  fobann  aber  bie  ©ültigfeit  biefer 
Serfügung  anlangt,  fo  t)at  Ret)  gegen  biefelbe  ber 
33cHagte  in  ber  83erufung«inftan5  auf  ben  §  2220 
33.  ©.  33.  berufen,  Wonadj  ber  Grblaffer  ben 
Xef tarnen täboüftredcr  unter  anberem  nidjt  bon 
ber  biefem  nad)  §  2216  SIbf.  1  obliegenben 
33flid)t,  ben  Siadjlag  orbnung«mägig  ju  ber: 
Walten,  befreien  (ann.  5)a«  Berufungsgericht 
bat  bem  nur  bie  allgemeine  Bemerkung  entgegen: 
gefegt,  bag  für  bie  Beurteilung  ber  Stellung 
be«  Kläger«  al«  SeftainentSbollftreder«  nidjt  ba« 
33.  ©.  83.,  fonbern  bie  Borfdjrifteu  bei  älteren 


tn  jpamDurg  geitertoen  yterutes  tri  »yroge  tommen, 
I  Weil  ber  ©r  blaff  er  bor  1900  berftor  bot  fei.  5>em 
ift  aud)  beijuftimmen.  Slllerbing«  Ijat  ba«  9ted)t«? 
berr)ältni«  be«  XeftamenttboHftrerfer«  eine  gewiffe 
BerWanbtfdjaft  mit  bemjenigen  bei  Bormunbe« 
ober  be«  BflegerS  (bgf.  $abidjt,  ©inmirfung 
bei  83.  ©.  53.  u.  f.  W.  [«ufL  3],  §  59  «nm.  2 
©.  671  ff.),  auf  weldje*  nad)  Srt.  210  »bf.  1 
©inf.  =  ©ef.  jum  83.  ©.  33.  für  bie  Seit  bom 
1.  Januar  1900  an  immer  baä  neue  JRedjt  Sln-- 
Wenbung  ünbet.  2)ennod)  ift  in  9lnfer)ung  bei 
2eftament«boÜftteder«  an  ber  entgegengefejjten 
Sluffaffung  burd)get)enb  feftju^alten,  wie  bie« 
aud)  fdjon  ber  IV.  ©ibilfenat  bei  9t.  ©.  laut  ber 
ffintfd)eibungen  in  ©ibilfadjen  33b.  46  ©.  71  ff. 
au«gefbrod)en  t)at.  übgefer)en  babon,  bag  ba« 
fRedjÖber^altni«  be«  Xeftament«boUftreder«,  al« 
obligatorifdje«  aufgefagt,  Demjenigen  be«  3Jlan= 
batar«  eben  fo  nabe  ftet)t,  wie  anbrerfeit«  bem 
be«  93ormunbe«  ober  bei  Pfleger«  unb  bag 
bon  biefem  ©tanbbunlte  au«  bie  Analogie  bei 
Slrt.  170  ©inf.s©ef.  t)ier  bodj  auf  bie  SnWenbung 
be«  älteren  SRedjte«  t)infübren  Würbe,  finb  bie 
inneren  ©rünbe,  bie  für  bie  entfbredjenbe  »n= 
Wenbung  be«  9rt.  210  8lbf.  l  ju  fbred)en  f deinen 
(önnten,  fefnenfaH*  jwingenb.  33ei  ber  33or: 
munbfd)aft  unb  Sßflegfdjaft  liegt  bie  fofortige 
$lntoenbung  bei  neuen  fRedjtei  auf  bereit« 
begrünbete  S3ert)ältniffe  nat)e  Wegen  ber  gefe^ 
lid>en  9cotWenbigfeit  eine«  folgen  33ert)ält« 
niffe«  in  allen  unter  bie  9torm  faüenben  prallen 
Wegen  be«  babei  ftattfinbenben  gWangeß  unb  Wegen 
be«  bort  eingreifenben  öffentlichen  ^nterrffe«. 
tlüe«  bie«  liegt  bei  ber  Xeftament«boIlftrederfdjaft 
anber«.  Unter  biefen  Umftänben  mug  für  burd): 
greifenb  ber  äugere  ©runb  gelten,  bag  nadj 
«ct.  213  ®inf.  »®ef.  jum  83.  ©.  33.  für  alle 
„erbred)tltd)en  33ert)ältniffe",  Wenn  ber  ©rblaffer 
oor  1900  geftorben  ift,  ba«  ältere  SRcdjt  maggebenb 
bleibt.  3)enn'  ber  83egriff  ber  „erbredjtlidjen 
SJerbältniffe"  beftimmt  fid)  t)ier  am  natürlidjften 
nad)  ber  ©bftematif  bei  33.  ©.  33.  unb  in  biefem 
finb  alle  ben  Xeftament«boHftrerfer  betreffenben 
formen  in  Sit.  6  be«  Slbfdjnitte«  3  be«  fünften 
83ud)e«  unter  berdhtbrif  ,,©rbred)t"  untergebracht, 
©o  jweifelt  aud)  §abid)t  (a.  a.  D.  §  61  @.  695, 
in«befonbcre  Slnm.  2)  nidjt  an  ber  Slnwenbbarteit 
be«  älteren  9ted)te«  für  bie  bier  in  9lcbe  ftet)enbcn 
gäüe,  bgl.  aud)  SJland,  83.  ©.  83.  83b.  6  («ufl.  3), 


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53em.  2  b  ju  Mrt.  213  ©.  453,  b.  ©taubinger, 
Kommentar  jum  93.  @.  35.  93b.  6  (Sfufl.  2)  Sern,  ü, 
3i  su  81rt.  213  ©.  377,  SRiebncr,  ©inf.*©ef. 
Dorn  18.  Huguft  1896  («ufl.  2)  »cm.  2b,d,ßß 
ju  Hrt.  213  ©.  466. 

2Ba«  nun  aber  ben  $nf>alt  be«  älteren  9ted^td 
felbft  anlangt,  fo  fyat  ba«  D.  S.  @.  angenommen, 
bafj  ber  ©rblaffer  bie  93efugniffe  be« 
XeftamentSbollft  reder«  nadj  feinet 
SB  i  II f  ü r  orbnen,  in«befonbere  ba«  STtafs 
unb  ben  Umfang  ber  Haftung  beffelben  ben 
©rben  gegenüber  beliebig  beftimmen  lonnte.  D$ne 
©runb  bat  ber  Äläger  bie  {Rebifibilität  biefe« 
»u«fbrudje«  in  Sweifel  gejogen.  $>a  ba« 
93erufung«geridjt  ifjn  nicr)t  auf  bartitularred}tli<r)e 
formen  geftüfet  bat,  foldje  aud)  für  bie  fraglidje 
SERaterie  in  Hamburg  nidjt  ejiftterten,  fo  b^anbelt 
es  fidj  bier  nur  um  SlnWenbung  be«  gemeinen 
beutfdjen  Sledjt«  (bgl.  audj  SRtemetocr,  £aut= 
burger  SBribatredjt  §  207  ©.  578).  ©iefem  ent= 
fbridjt  aber  aud)  bie  fluffaffung  be«  ^Berufung«* 
geridjt«  burdjau«.  ©«  ift  nidjt  abjufefjen,  meSbalb 
ber  ©rblaffer,  Wenn  er  einmal  überbauet  bie 
©rben  burdj  ©mennung  eine«  Eeftament«* 
bollfrreder«  belaften  lonnte,  bie«  bann  nidjt  audj 
weiter  burdj  ©ntjieljung  bon  ®ntfdjäbigung«= 
anfbrüdjen  blatte  foHen  tun  fönnen;  ba«  ift  eben 
ein  ju  ©unften  be«  $eftament«boIIftreder«  ans 
georbnete«  9Jermödjtni«,  gemeinredjtlidj  gültig 
Wie  irgenb  ein  anbere«.  S)afj  ba«  IB.  ©.  99.  b>r 
in  §  2220  eine  abWeidjenbe  Siegelung  getroffen 
bat,  ftedt  eine  finguläre  9iedjt«norm  bar,  bie 
auf  befonberen  legi«Iatiben  ©rWägungen  beruht 
(tofll.  33land  a.  a.  £).  93b.  5  9Sem.  ju  §  2220 
©.  421),  freute  bem  gemeinen  ftedjte  fremb 
Waren,  freilief)  war  c«  eine  SBirfung  be« 
*Bflidjtteil«redjte«,  ba&  bem  bflidjtteil«* 
berechtigten  eingefefeten  ©rben  gegenüber 
b  i  *  j  u  r  #  B  b,  e  b  c  «  93  f  I  i  d)  1 1  e  i  I  «  bie 
©rnennung  be«  Xeftament«boHftreder«  an  fidj 
rei^tlidr)  überfjaubt  nidjt  in  93etradjt  fam; 
bgl.  ©ntfdj.  be«  9t.  ©.  in  ßibilfadjen  93b.  14 
©.  206;  aber  ba«  fteljt  ljier  nic^r  in  ^rage.  3m 
borliegenben  $aüe  b;at  eben  offenbar  ber  ©ebent 
be«  a3e!tagten,  burdj  bie  im  Xeftament  enthaltene 
©ocinifdje  Äautel  beranlafjt,  bie  ©rnennung  be« 
filäger«  jum  Xeftament«boQftreder  audj  für  feine 
9$flidjttetI«quote  anerfannt. 


213 
Mo.  181-13«, 
182.  3f)  bie  einer  SBitwe  von  ber  öffentlidttn  Sinnen- 
pjfrge  fl<wib,rt(  nntrrfifl(f»Bfl  nur  al#  il)r  felbf»  aber  oud) 
ol«  tyre«  ■iMbertifirigrn  JNafteni  grofi^rt  aagifcfteu?  — 
»ttlforbernaf  ker  «rmngelber,  win  »er  Unterftüfcfe  ii 
beffere  Ce^äUaiffe  tonnt. 

Äarl  unb  JRubolf  be  93oortere,  bertreten 
burdj  ibren  93ormunb  in  Hamburg 
gegen 

bie  allgemeine  »rmenanftalt 
in  Hamburg. 

Slu«  einem  im  ©egenfa$  jum  S.  ©.  bie 
Älage  abtoeifenben  Urteil  be«  D.  S.  ©.  I  bom 
20.  «Dlärj  1907. 

©  cünbe: 

©«  bonbelt  ftd)  junädjft  um  bie  Sfrage,  ob 
im  ©inne  be«  §  14  be«  ©efe^e«  betreffenb  ba« 
Slrmcntoefen  bom  18.  SKai  1892  feiner  Seit  ben 
Klägern  ober  nur  ifirer  9J2utter  eine 
Unterftüfeung  uon  ber  93etlagten  getoabrt  ift. 
5(m  ©egenfa^  ju  bem  bon  ibm  angebogenen 
Urteil  be«  IV.  ©enat«  biefe«  ®erid)t«  (^anf. 
©er.rgtg.  93eibl.  J905  3?r.  129  ©.  219)  bot  ba« 
8.  ©.  bie  0frage  in  teuerem  ©inne  entfd)ieben.  3)a« 
93erufung«geritbt  bermag  bem  nidjt  beizutreten. 

3)er  §  14  ftebt  in  einem  fflbfdjnitt  be« 
©efefce«,  ber  „Unterftü^ungen"  überfdjrieben  ift. 
2>er  SCbfd)nitt  beginnt  mit  einem  SJaragrabfjen, 
ber  ben  gaü  einer  J&ülf8bebürftigfeit  im  Huge 
1)at  unb  ber  beftimmt,  bag  bie  Unterftüftung  in 
folgern  gaüe  auf  jmei  SBeifen  erfolgen  fBrtnc 
—  enttoeber  in  offener  SIrmenbßege  burd) 
93emiHigung  bon  ©elb,  IRab.rungdmitteln  unb 
fonftigen  $>ingen,  ober  in  gefcbloffener 
SIrmcnbflegc  burdj  Sufnabme  in  einer  9Infta(t. 
3in  ben  folgenben  »aragrapb^en  wirb  bann  bon 
bem  Armen  gefbrodjen  unb  in  bem  bier  in 
93etradjt  rommenben  §  14  beftimmt,  bafj  bie 
93eflagte  berechtigt  fei,  jebe  bon  ibr  getoäbrte 
Unterftüfeung  jurüdjuf orbern,  fobalb  ber 
9(rme  in  eine  beffere  95erm5gen«Iage 
gerate.  $m  gufammen^ang  be«  ©efe^e«  fann 
bier  unter  bem  „Sinnen"  nur  berjenige  berftanben 
werben,  bei  bem  ber  3raQ  ber  $ülf«bebürftigteit 
borgelegen  b^at  unb  ber  in  einer  ber  SBeifen  be* 
einleitenben  9iaragrab^en  unterftüftt  Worben  ift. 
$ülf«bebürftig  finb  b^ier  ungweife(b>ft  bie 
Butter  ber  Äläger  unb  biefe  felbft 
geWefen.  ©owob^l  bie  SRutter  Wie  bie  Äläger 
I  finb  im  ©inne  be«  einleitenben  3kragrabl>en  in 


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214 
No.  is». 

offener  SHrmenpflege  unterftüfet  toorben.  Much 
ben  Älägem  ift  mithin  im  ©inne  beS  §  14  eine 
Unterftüfeung  getoöt)rt  toorben  —  ©rünbe,  toelcäc 
gegen  biefe  Auslegung  fprärfjen,  ftnb  bem  ©efcfoe 
nicht  511  entnehmen.  ©adjlich  erfc^etnt  cd  biel= 
mehr  ganj  richtig,  bajj  berjenige  jur  ©rftattung 
einer  Unterftüfcung  toer^jflic^tct  ift,  in  b e f f e n 
3  n  t  e  r  e  f  f  e  fic  aufgetoanbt  ift.  Vraftifcljc 
©chtoierigfeiten  fönnten  Rcft  ^ödjften«  infofern 
ergeben,  als  eS  fdjtocr  fein  fann,  feftjufteüen, 
inwieweit  ein  einer  üDtutter  für  fid)  unb  ihre 
Äinber  gejagter  Vetrag  im  Sntercffe  ber  üttutter 
unb  inwieweit  er  im  $ntereffe  oeic  einzelnen 
Äinber  aufgetoanbt  ift.  5)ic  ©djtoicrigfeit  fommt 
im  borliegenben  graOe  nicht  in  Vetrad)t,  weil  bie 
Äläger  nicht  beftreiten,  baft  bie  Don  ber  Veflagten 
berechneten  Veträge  in  ihrem  ^ntcreffe  auf« 
getonn bt  ftnb.  3U  einet  anberen  SluSlcgung  beS 
©efcfceS  fann  bie  Veadjtung  ber  ©cf)toierigfeit 
nict)t  führen. 

StaS  S.  ©.  unterfurfjt  bem  gegenüber,  toen 
bie  Veflagtc  feiner  Qeit  als  ben  untcrftüfetcn 
Sirinen  betrautet  hat.  3)ie  Unterfudmng  fommt 
bem  Vorftetjenben  gegenüber  nicbt  mehr  in  Vetracht. 
3>afj  bie  Veflagte  nicbt  nur  bie  3Rutter,  fonbern 
aud)  bie  Äinber  als  bülfsbcbürftig  betrachtet  unb 
auch  fic  im  ©inne  beS  einleitenben  Paragraphen 
b,at  untcrfrüfeen  tooOen,  fann  —  toie  fdjon 
bemerft  —  nit^t  gtoeifelhaft  fein.  9?adj  obigem 
ift  bamit  auch  &ic  VorauSfcjjung  für  bie  @r= 
ftattungSpflicht  aus  §  14  gegeben,  ob  bie  Veflagte 
bie  Älägcr  als  bie  Unterftü&tcn  unb  ©rftattungS= 
Richtigen  im  Sinne  biefe*  Paragraphen  angefehen 
hat,  erfcheint  aisbann  für  bic  Slnwenbung  beS 
©efefceS  gleichgültig.  Ob  aud  ben  vom  Si.  ©. 
angebogenen  ©Christen  unb  au«  ber  bon  ihm 
angebogenen  SRitteilung  bei  ©enatS  ju  entnehmen 
ift,  Welche  Anficht  bie  Veflagte  feiner  Seit  bei 
©eWäljrung  ber  Unterftü&ungen  gehabt  hat, 
braucht  barnach  nicht  unterfmht  b»  Werben.  SJttt 
SHüctfifh*  auf  bie  angebogene  ©teile  in  ber  ©enatS* 
mitteilung  bom  3.  Dftober  1 904  mag  nur  bemerft 
Werben,  bajj  ei  für  bie  SlnWenbung  beS  ©cfe$eS 
nicht  in  Betracht  fommen  fann,  ob  bie  Itntcr-- 
ftüfcung  ber  Äläger  in  offener  Slrmenpflege  jiu 
löffig  war  ober  ob  berfelben  etwa  im  §inblicf 
auf  ben  §  1  bei  ©efefteS  betreffenb  bie  SBaifem 
pflege  bom  8.  ßuli  1892  Vebenfen  entgegen^ 
geftanben  haben  follten. 


3»t  5rn0c  fommt  weiter,  ob  bie  Äläger  im 
©inne  bei  %  14  in  eine  beffere  Vermögenslage 
geraten  finb.  Sluct)  biefe  ftrage  ift  ju  bejahen. 
©S  ift  anjuerfennen,  bog  bie  Vorausfefcung  nicht 
jebeSmal  bann  gegeben  ift,  wenn  ber  Slrme  irgenb 
einen  VcrmögenSgegenftanb  erwirft  unb  feine 
Vermögenslage  nun  —  toie  ei  genannt  toirb, 
genau  genommen  —  beffer  ift  als  borher.  $ie 
VorauSfefeuug  ift  bielmehr  nur  bann  gegeben, 
toenn  ffdr)  bei  berftänbiger  Stnfdjauung  unb  ber« 
ftänbiger  ©predjtoeife  fagen  lägt,  bafj  ber  Sinne 
in  eine  beffere  Vermögenslage  geraten  fei.  3« 
beachten  bleibt  babei  jeboct),  bafj  es  fleh  um 
^emanben  fjanbelt,  ber  arm  unb  hülfSbebürftig 
getoefen  ift  unb  bafj  bie  gtage  mit  SRücfftdtjt 
I  barauf  ju  entfeheiben  ift,  ob  biefer  frühere  Slrme 
i  bie  ihm  gewährte  llnterftüjjung  burücfjuerftatten 
|  hat  ober  nicht.  3m  borliegenben  gaüe  ift  ber 
eine  ber  Kläger  1887,  ber  anbere  1891  geboren, 
©ie  haben  bor  einigen  fahren  ieber  —  toorauf 
es  jeboch  nicht  anfommt,  als  (£rbfd)aft  —  550  iL 
erhalten.  2>er  Vetrag  ift  auf  ein  ©parfaffenbuch 
eingezahlt  toorben.  gu  Veginn  beS  VrojeffeS 
betrugen  bie  ©uthaben  noch  410  unb  460  Ji.. 
Sefct  betragen  fic  Ji  310,14  unb  464  Ji  3Jlehc 
haben  bie  Slläger  feit  bem  Grtoerbe  ber  550  M 
nicht  ju  erheben  brauchen.  SJcibe  Kläger  finb 
im  ©tanbe,  fich  burch  SJrbeit  ju  ernähren.  $cr 
eine  ift  SBugenlactierer,  ber  anbere  ©eemann. 
Sluch  toenn  man  berücffidjtigt,  bnfe  bei  Veiben 
8eitcn  ber  ©rtoerbSlofigteit  unb  Reiten  ber 
SBebürfrigfeit  eintreten  fönnen,  toie  eine  folche  bei 
bem  einen  jur  3eit  borliegt,  fo  ift  boch  an- 
juertennen,  bag  Veibe  burch  ocn  ©rtoerb  ber 
550  Ji.  im  ©inne  bei  ©efe^eS  in  eine  beffere 
Vermögenslage  geraten  finb.  Somit  ift  bie 
Vorausfefcung  für  ben  SRüdforberungSnnfpruch 
ber  Veflagten  gegeben.  28HI  man  ftatt  auf  ben 
3eitpunft  beS  ©rtoerbs  ber  550  JU  auf  ben  3eit; 
punft  ber  Erhebung  beS  SHücfforberungSanfpruchS 
ober  auf  ben  gegentoärtigen  3eitpunfi  fehen,  fo 
ift  baS  (Ergebnis  baS  gleiche. 

fraglich  fann  fein,  ob  bie  Veflagte  baraufhin 
I  grunbfäftlich  berechtigt  ift,  bie  bon  ihr  gehörten 
Untcrftüfcungcn  in  jeber  ^öhe  jurücfjuforbern 
unb  ob  eS  lebiglich  bon  ihrem  ober  ber  borgefefcten 
©teüe  ©rmeffen  abhängt,  toietoeit  fic  bon  biefem 
fechte  ©ebrauch  machen  toiO  ober  ob  baS  Otecht 
ber  SRücfforberung  bann  —  toie  ber  IV.  ©enat 


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in  bem  angebogenen  Urteil  toenigftenS  im  ©r= 
gebnis  angenommen  fwt  —  nur  infotoeit  befielt, 
al&  bic  Vermögenslage  aurfj  nad)  ber  SSefriebigung 
bei  Slnfbrurf)*  eine  beffere  ift  alö  bie  eines 
fjülfgbebürftigen  Sirmen.  Sie  Ofraflc  bebarf  bjer 
feiner  grunbfä&lidien  ©ntfdjeibung.  Senn  bei 
Serüdfidjtigung  ber  berfönlidjen  93ert)ältniffe 
würbe  bie  VorauSfefeung  für  ben  Sluäfdjluj}  bed 
SRüdforberungSanfbrudjeS  bei  feinem  ber  Kläger 
borliegeu. 


188.  CBenn  ker  Btnlnr&itmaUtt  ke0  Sctlagtea  »uk 
SfiMtoertiigerä  kie  ^arkerung  ke*  Stöger«  im  ^rifungO' 
termin  keirreitet,  kann  jnr  Hafnafcmr  ke£  $ra}effe»  flclaicn 
wirk  unk  uMauetyr  feinen  SHkerfpruek,  tarfiifnimmt,  fa 
rnüfftn  bie  Stoßen  ker  Silage  ker  Waffe  aW  Waffefdjulb 
auferlegt  merke«.  —  Sagegen  fallen  kie  »aflen  ker  oem 
Verwalter  uid)r  aufgenaumeuen  fBikerttagc  ker  HenfarS. 
naffe  nidjt  jar  gap. 

gbjert  &  ©läfde  in  Hamburg 
gegen 

^ermann  ftrirfe  in  Hamburg  atö  SBertoalter 
im  Konfurfe  beS  ©uftab  SBauer  in  Hamburg. 


Xatbeftanb: 

Kläger  Oertangen  gabjung  eines  3leftfauf= 
breife«,  ber  ©emeiiifdmlbncr  erbat  »btoeifung 
unb  inbem  er  SBanblung  bei  Kaufe«  geltenb 
machte,  9tütf£afjlung  bei  fdjon  ge$afjtten  greife« 
mit  ber  2Biberftage.  ©r  geriet  in  KonfurS  unb 
am  15.  Januar  1907  Iub  Klägerin  ben  SJertoalter 
jur  aufnähme  unb  melbete  bie  gorberung  jur 
Xabelle  an.  3ni  Vrüfungätermtn  am  6.  $ebruar 
beftritt  ber  SBertoalter  bie  Klagforberung  unb 
tourbe  am  28.  3Kärj  1907  normal«  geloben. 
9? im  erfiärte  ber  Verwalter  bem  KonfurSgeridjt 
Sfüdnaljme  feine*  SBiberfbrudjS  unb  am  2.  SHbril 
tourbe  bie  XabeUe  beridjtigt.  3n  i)ec  münblidjen 
S3erf>anblung  erfiärte  Klägerin  ben  #aubtanfbrud) 
ber  Klage  für  erlebigt,  erbat  aber  Verurteilung 
be*  SBeflagten,  bie  Soften  „als  SJlaffefdrolb"  ju 
bejahen.  Sem  bat  bad  ß.  fi.  ©.  1  am  12.  Sbril 
1907  entfbrodjen,  aber  „abgefebjm  bon  ben  burdj 
bie  SBiberflnge  ertoadjfenen  Soften". 

©  rünbe: 

Sie  mit  ber  Silage  unb  ber  SBiberllage  ber* 
folgten  Slnfprüdje  werben  in  le&ter  Sinie  fämtlidj 
auf  ben  jWifdjen  ber  Klägerin  unb  bem  ©einem; 
fdjulbner  gefdjloffenen  Kaufvertrag  jurüdgefü^rt. 


215 
Mo.  1S»^T»S. 

(Sä  (jaubelt  fid)  aber  um  berfrfjiebene  Sdifprüdje, 
einmal  um  einen  folgen  ber  Älagerin  gegen 
ben  ©emeinfdjulbncr,  anbrerfeitS  um  foldje  bei 
©emeinfrfjulbnerä  gegen  bie  Klägerin.  Ser 
Vrojejj  ift,  fotoeit  bie  Klage  in  Vetradjt  fommt, 
ein  fog.  5}$affibproje&  ber  Konfurämaffe,  fotoeit  bie 
SBHberflage  in  Vctradjt  fommt,  ein  Slftibbrojcß. 

©otocit  ei  fid)  um  ben  {Baffibproaejj  banbelt, 
ijat  bie  Klägerin  iljn  in  boUftänbiger  Ueberein- 
ftimmung  mit  §  240  ©.  V.  £).,  §  146  Äonf^Crbn., 
§  2j")0  ©.  O.  aufgenommen,  na^bem  ber 
Äonfurdoertoalter  i§re  ^otoerung  im  ^ßrüfnng^s 
termin  beftritten  t)atte.  (5)af|  fa^on  bor^er  eine 
Sabung  jur  9lufnal)me  erfolgt  mar,  fann  Ijöc^ftend 
imÄoftcnfeftfe5uugöberfal)ren  in^Betraa^t  fominen, 
mo  ei  fid)  barum  t)anbelu  fann,  ob  bie  baburd) 
entftanbenen  Äoften  im  ©inne  be«  §  91  ©.  fß.  D. 
jur  atoccfentfbrerfjenbeh  Seajtßberfolgung  erforber- 
lirf)  maren.) 

9?adj  ber  Äufna^me  bei  ^rojeffe«  Ijat  ber 
Sfonfur3bermalter  feinen  9Biberfbrurfj  gegen  bie 
angcmelbete  gorberung  bem  ©eria^t  gegenüber 
gurütfgejogen  unb  eine  33erirf;tigung  ber  Sabeüe 
beranla|t. 

Sie  Klägerin  b,at  barauf^in  ben  ?ßrojefe  bem 
Äonfur^bertoalter  gegenüber  für  erlebigt  erflärt. 

Ueber  bie  Äoften  mufj  nunmehr  wie  bei 
jeber  @rlebigung  einer  Klage  ofjnc  Urteil  fo 
entfrfjicben  merben,  toie  ju  entfa^eiben  geroefen 
märe,  tuenn  ber  Seflagte  ein  Urteil  gegen  fid) 
fjätte  ergeben  laffen.  3"  foldjem  gaUe  märe  ber 
Konfur&berroalter  in  biefer  feiner  @igenfd>aft  in 
bie  gefamten  bor  unb  nad^  ber  aufnähme  er* 
madjfencn  Koften  ju  berurteilen  gemefen.  Sie 
gefamten  Koften  mürben,  toie  anerfannt  ift,  nad> 
§  59  9er.  1  Konf-Orbn.  2Äaffefa^ulben  fein.  Sa& 
bie  Klägerin  bie  bis  jur  KonfurSeröffnung  er- 
toadjfenen  Koften  toie  natürlid)  junädjft  jur 
Xabeüe  angemelbet  §at,  mürbe  bem  nidjt  ent= 
gegenfteb^en.  Änbereä  fönnte  nad)  §  93  ©.  £). 
gelten,  toenn  ber  KonfurSbertoalter  im  ©inne 
bed  ^a^ograbb^en  jur  (Srtyebung  ber  Klage 
feine  SJeranlaffung  gegeben  ^ätte.  £)b 
bas  in  einem  folgen  galle.  in  bem  bie  gforberung 
im  5ßrüfung*termin  beftritten  fein  mufj,  jemal« 
ber  %aü  fein  fann,  mag  baljingeftellt  bleiben. 
<£ä  mürbe  böa^ftend  bann  fein  fönnen,  toenn  ber 
©laubiger  berftänbiger  SBeife  b.ätte  annehmen 
fönnen,  er  werbe  aud)  obne  Klage  bie  Suntd* 


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216 
NÜTT8I-1S4. 

tiofjme  bei  SSiberfbrud)«  erlangen.  Stoß  ba8  fyet 
bec  gall  gemefen  Wäre,  ift  nid)t  bargclegt. 

9caturgemäß  ii.it  ftdj  bie  Verurteilung  auf 
biejenigen  Soften  )u  befdjränfen,  bie 
buvrt)  ben  Vaf  ftbbrOjjefj  erWad)fen  finb. 
$ie  8lufnat)me  bei  Stfribbrojeffeä  (ber  SSiberflage) 
ift  in  einer  nadj  §  10  Hbf.  2  Äonf. * Drbn.  ju= 
Iäffigen  SBeifc  bom  ÄonfurSberwalter  abgelehnt 
worben.  %ic  Äoften,  tocldje  burd)  tiefen  Vro$efj 
erwadjfen  finb,  fönnen  batjer  leine  SRaffefdmlbeu 
fein  uub  bemgemöfj  nidjt  bem  ÄonfursbcrWalter 
in  biefer  feiner  ®igenfd)aft  $ur  Saft  gelegt 
Werben.  Ob  fie,  fotoeit  fie  bor  ber  Eröffnung 
bei  ÄonfurfeS  ertoadjfen  finb,  als  geWöt)nlid)e 
Stonf urif  orber  ung  geltenb  gemacht  werben  fönnen, 
fann  unerörtert  bleiben.  finb  in  ber  Stiftung 
feine  Snträge  gefteQt. 

©ie  Seilung  ber  Äoften  muß  in  ber  SBetfe 
erfolgen,  baß  ber  ÄonfuräoerWaltcr  al3  foldjer 
in  alle  Soften  ju  verurteilen  ift,  bie  burdj  ben 
bon  it)m  aufgenommenen  Seil  bei  Vrojeffe«  ent» 
ftanben  finb.  3)ie  Vorauäfe&ung  trifft  ju  für 
alle  Äoften,  meldte  nid)t  allein  burd)  bie  SBiber* 
flage  berurfadjt  finb.  9lur  biefe  finb  bemgemäß 
bon  ber  Verurteilung  auszunehmen. 


184.  3j»  fiter  bie  ® auptf aiftc  unb  filier  ti.it  einftweU 
«erffignng  gemeinfant  »erb,anbelt,  wenn  getrennte  Icrm 
angcfe«t  Maren,  in  bem  früheren  aber  im  (SinnerftSnbt 
ber  Parteien  gletdijeilig  jnr  ^nustfnnje  »erb,«nbelt  »tri 
ifl?  -  .tat  ber  finn.ni t  för  SHitwirfnng  bei  «n«f)ennng 
nbcf  ftattlidjer  «terfidierungen  in «rreftfndpen  eine  befonbere 


eilige 
rmine 
SinoerftinbnM 
trr  ;   ■        fl:c  inr  ^«u^tfartje  »erb 

CJebn'^r  }«  tcanfnrudjen?" 

gride  als  Vermalter  im  ftonfurfe  bc«  Offibor 
Äab,  in  girma  Sacob  Sfaß  in  Hamburg 
gegen 

,v.  SBeinftein  in  Hamburg. 

9ni  einem  93efcr)Iug  bei  D.  2.  @.  VI  bom 
26.  gebruar  1907. 

©  r  ünbe: 
%ai  2.  ©.  b,at  bie  Vroie&gebiibr,  meldte  ber 
StnWalt  bei  Veflagten  für  baä  23iberfl>rud)ä* 
berfa^ren  nach  Srlaß  eiaei  binglid)en  Slrrefteä  in 
Slnfafc  bringt,  mit  ber  Vegrünbung  geftrid>en,  baß 
gleichzeitig  über  ben  SBiberfbructj  unb  jur 
#aubtfad)e  bergan belt  fei  unb  batjer  bie 
Vorausfefcungen  für  eine  SInWenbbarfeit  bed  §  30 
3iff.  2  ber  ©eb.*Drbn.  für  DtedjtaanWälte  nidjt 
borlägen. 


©iefer  Sluffaffung  fann  für  ben  borliegenben 
A;iU  nid)t  beigetreten  Werben.  SlUerbing*  tmt  bai 
9t.  @.  bie  Vrojeßgebühr  nur  bann  a\i  erworben 
erachtet,  wenn  bezüglich  bei  Slrrefte*  ober  ber 
einftroeiligen  Verfügung  eine  gefonberte  münblidje 
Vertranblung  ftattgefunben  f»at, 

bgl.  ®ntfd).  bei  9t.  ©.  Vb.  13  ©.  322  f., 
£anf.  D.  8.  @.  Vefdjl.  bom  14.  Jßobbr.  1905 
Bs.  Z.  II  107/05,  f.  bagegen  SBalter  ■-  Soadjtm 
4.  »ufl.  ©.  295. 

Sluctn  hier  mar  bom  D.  S.  ®.  nadj  ®rla& 
bei  Sirrefted  unb  (Sinlegung  bcö  SBiberfpruthS  ein 
Dermin  jur  gefonberten  Verbanblung  über  ben 
SBiberfbrud}  anberaumt  unb  ber  Slnroalt  bei  JBe= 
f tagten  hatte  biefe  Verfjanblung  gefonbert  fa^riftlich 
borbereitet.  3m  Verhanblungätertmn  ift  bann  aber 
gleichjeitig  äur^aubtfache  berljanbelt  toorben,  toeil 
ftdb,  beibe  Vottetbertreter  mit  bem  bahingehenben 
Vorf  djlage  bei  Vorfiftcnben  unb  entfbredhenber8luf= 
hebung  bei  auf  eine  fpätere  i  t  n  üiicnium  tcn.^auöt« 
berhanblungStermin*  einberftanben  ertlürten. 

©iefer  le^tgenannte  Umfranb  ift  nicht  im 
Stanbe,  bie  Xatfache  ju  befeitigen,  bag  baä  Ver: 
fahren  über  ben  VI  rieft  bon  bem  Verfahren  über 
bie  $aubtfadt}e  burd)  bai  ©ericht  getrennt  unb 
baburtt)  eine  972ehtarbeit  bei  SRechtöanroaltS  ge? 
fetjaffen  morben  ift.  2>a  aber  auch  naä)  ber 
Sluffaffung  bei  91.  ©.  bie  burdg  SInorbnung  einer 
gefonberten  münblidjen  Verhanblung  erforberte 
2Jcehrarbeit  be«  Slnrooltä  bie  JBebingung  für  bie 
Slnmenbbarfett  bed  §  30  *  leg.  dt  bilbet,  fo  fann 
im  borliegenben  gälte  bie  Veredmung  einer  foldjen 
©ebütjr  nicht  als  unberechtigt  angefehen  Werben, 

bgl.  Söefcfjlufe  bc*  ^anf.  O.  S.  ©.  bom 
15.  3)ejember  1900  Bs.  Z.  II  100/06. 

Slud)  ber  Weitere  SBefdjtocrbebunft  iftbrinjibiefl 
ju  ©unften  be«  ©eflagten  ju  entfdjeiben:  5Die 
ättitwirtung  bei  SlnWaltS  bei  älbfaffung  eibe&ftatt: 
lidjer  Verficherungen  im  SIrreftberfahcen  Wirb 
nicr)t  burdh  bie  Vro^eggebühr  abgegolten,  fonbern 
ift  gemäß  §  89  ber  @eb.*£rbn.  für  9ted)täanwälte 
ejtra  \u  honorieren, 

bgl.  methtf^r.  ber  0. 8.  ©.  u»b.  13  ©.  261  f. 

S)ie  für  biefe  Xätigfeit  ju  geWährenbe  ©ebütjr 
ift  aber  auch  nadj  §  91  ®-  V-  D.  bom  unterliegen^ 
ben  ©egner  ju  erftatten,  ba  bie  ^nanftorudjnahme 
be«  Slnwalt*  abfeiten  einer  redjtÄunfunbigen  unb 
wenig  gefc&äftögeWanbten  Vartei  jur  jWedent= 
fprechenben  iHedjtöbcrteibigung  notwenbig  war. 

®er  Stnfafc  bon  20  M.  erfdjeint  aber  bem 
©ericijte  mit  :Hüctfirtit  auf  bie  Wenigen  furjen 
Urfunben  ju  hod)  flccjriffcn.  <§#  erachtet  5  X 
ai«  angeineitenc  ^routjr. 


Ott*  »iiimi 


ber  I  «»5.  «ft«nm.»t»l.  KtUtitir  Dr.  O.  «  r  j  n  t  1 1 , 
itlH  ■ff« t.  ««mkurfl 


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Mo.  37. 


217 


3Sci6fatt. 

(Otnlredjtltdje  falle. 

XXVIII  Jahrgang.  (40.  Sa&rgang  bcc  $anoel«geri$t*,8ettung.) 


*rti#  für  km  Oofcrgang:  $a«pt- 


«ab  Beiblatt  Bit  «egifttr  20  X 
Beibtatt  allein  mit  »tcfliflcc  Ifi  A 


«aiiVtblatt  allein  Bit  Megifter  1«  Jfc 


Rittes  ^)narfaf. 


Hamburg,  ben  12.  Stptentbtr. 


1907. 


3nb,al» :  Cljriftinc  9tt»t>au)>t  »toc.  geb.  S*lri<$  in  »f  rge. 
borf  gegen  bie  ©fabtgrmeinb«  Vergeborf,  vertreten  burcb. 
Surgermrtft«  Dr.  l'angr.  —  S-  C  tB.  ÄTog«gaarb  uub 
)peinrid|  Hbtl«  in  Hornburg  gegen  bir  3inanvX«putatioa 
in  Hamburg. 


185.  64abrneerfn&ferkcrang  für  Sab  eine«  Wannt*, 
btt  bei  9taa)t  anf  ba«  CH»  be«  6tnbtgrabe>J  fttrjt,  weil 
(tin  arknitngGnidiiia.ee  (üelüaker  an  biefer  Stelle  bie 
dffent(id)en  ««läge»  begrenjt.  —  (lantitweit  a)«ftef  brjig. 
Ii«  ber  3nffc»kh,altang  von  «eläabera  bir  6tabigeueinbe 
fir  VerfeQen  ib,rer  ©tarnten  audi  aufervrriragtid) ?  — 
»tfteb,»  eine  ffUtfjt  ber  Stabigeneinbe,  be«  »od)t9  aud) 
lffeatlio)e  «nlogeit  ju  ertcuöjttn? 

©Ijriftine  9Hfcf)aubt  SBtoe.,  geb.  ©f$Ieicf> 
in  Sergeborf 
gegen 

bie  ©tabtgemeinc  Sergeborf,  bertreten 
burd)  ȟrgermeifter  Dr.  Sange. 

3u  biefer  fganl  ©er.*3tg.  SBeibl.  1906  9tr.  H9 
©.  125  referierten  Sacfje  bertoarf  bae  SR.  ©.  VI 
am  G.  Stejember  1900  bie  Sftebifion  ber  SBeflagten 
gegen  ba$  ben  ftlaganfbrud)  abermals  für  bem 
©runbe  nad)  jur  #älfte  berechtigt  erflärenbe 
Urteil  be$  D.  8.  ©.  I  Vom  9.  gebruar  190«. 

©  r  ü  n  b  e : 

3)urd)  baä  reid)£geridjtlid)e  Urteil  war  bem 
^Berufungsgericht  eine  Prüfung  ber  ©abläge 
baljin  borgefdjrieben  worben: 

$«(«atifAt  •tn*HitftiiB1i .  9  ( i  b  I  a  1 1. 


a)  ob  für  ba*  auf  ber  3friebrid)ftrafie  ber* 
fefjrenbe  $ublifum  burd)  bie  JRidjtbcrwaljrung 
ber  Strafe  ober  bei  9iafenblafee£  an  ber  SBrüeCe 
gegen  ben  Äanal  f)\n  eine  ©efafcr  gegeben  toar, 

b)  ob  $ur  »btoenbung  biefer  ©efatjr  eine 
©infriebigung  unb  jtoar  biefe  nur  unmittelbar 
an  ber  Srücfe  ober  bon  ber  93rüde  bi«  ju  bem 
©djubben  erforberlid)  toar, 

c)  ob  hmficfjtlid)  ber  Anbringung  unb  Unter* 
Haltung  biefer  ©djufotoeljr  eine  Haftung  ber 
©tabtgemeinbe  au*  §§  31,  89,  823  ober  au«  §  831 
®.  ©.  ».  begrünbet  fei. 

$a$  neue  Urteil  bei  SBerufungSgeridjtS  fteüt 
feft,  bafi  am  X a g e  für  ben  feiner  ©inne 
mädjtigen  ertoadjfenen  Sjiaffanten  eine  ©efafjr 
be«  ^inabftürjen«  in  ben  ©djleufengraben  nidjt 
beftanb,  tooljl  aber  jur  ÜRadjtjeit,  toeil  bie 
©trage  bon  bem  ©djubben  ab  in  beränberter 
SRidjtung  auf  bie  Srücfe  jufüljrte,  fo  bafi  ein 
mit  ber  Oertlidjfeü  rticrjt  genau  bertrauter  ^affant 
an  bem  ©dntbben  entlang  getjenb  bon  ber  um 
beleuchteten  Straße  ctbfommen,  auf  ben  9tafens 
blafo  gelangen  unb  bie  SBöfdmng  b^inabftürjen 
tonnte,  ©ine  gegen  biefe  ©efabj:  an&ubringenbe 
©djufetoebr  muftte  be$ba(b  nab^e  an  ben  ©rfjubben 
hineinreichen,  ©egeu  bie  Anbringung  biefer 
©infrtebigung,  bie  fefjr  einfacher  5Ratur  fein 
fonnte,  beftanben  Sebenfen  auä  ber  äkrtoenbung 
bei  Äaneilä  ober  ber  Söfcb,ung  nict)t.  %ie  im 
S8er!cb,r  erforberlic^e  ©orgfalt  bebingte,  bafi  ein 
borljanbeneS  Sdnißgelcinber   aueb  unterf»alten 


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218 
Na  1SS. 

Würbe.  $>ag  bie  einmal  entfernte  obere 
Querlatte  unerfefct  blieb,  (teilte  eine 
Verlegung  biefer  (Sorgfalt  bar.  3)ie 
93eflagte  fbnne  bie  Verantwortung  für  bie 
Unterhaltung  bes  ©elanbers  nirf)t  auf  ben  »äcfjter 
bes  tRafenblafres  abmühen,  toeil  biefer  fie 
bertragSmäfjig  übernommen  tjobe.  Stabet  habe 
ficr)  bie  93eflagte  nidjt  beruhigen  bürfen,  fonbem 
fict)  um  bas  intalte  Vorbanbenfein  ber  ©rfjufr* 
Wehr  f  e  I  b  ft  fümmem  muffen.  $>er  ©tragen* 
auffeber  beffen  Aufgabe  bie  SRebifion  ber 
lefeteren  getoefen  fei,  fyabe  bas  gehlen  ber 
Querlatte  bemetft,  aber,  obwohl  er  mehrfach,  auf 
bie  ©efäljrlirfjfeit  bes  baburdj  gefdjaffenen  &u* 
ffanbes  aufmerffam  gemalt  Worben  fei,  feiner 
93e(jörbe  feine  Slnjeige  gemacht,  ©inen  ScadjWeis, 
bag  fie  bei  ber  «usWahl  bei  bie  im  Verfcljr 
erforberlidje  «Sorgfalt  gewahrt,  b,abe  bie  93ef(agte 
nidjt  erbracht  unb  nicht  berfudjt.  Ob  aurfj  bie 
allgemeine  Sluffirfjtsbflirijt,  bie  ben  Vertretern 
ber  ©tabt  obliege,  berieft  Worben  fei,  brause 
nirfjt  erörtert  ju  »erben,  ba  biefe  Verlegung  ju 
einer  fdjwereren  Verantwortung,  als  ber  aus 
§831  93.  ©.  33.  gegebenen  nirfjt  führen  mürbe. 
$ie  Verteilung  bes  ©rfjabens  narfj  §  254  93.  ©.  93. 
folgt  ben  früheren  (Erwägungen. 

Sie  Stebifion  rügt  Verlegung  ber  §§  276, 254 
33.  @.  93.  ©enn  ba«  ©elänber  bei  Sage  ent* 
bebrlidj  fei,  müffe  ei  audj  jur  Sttachtjeit  genügen; 
eine  ©eleurfjrung  burtf)  bie  ganje  Stacht  tönne 
nirfjt  geforbert  werben,  aber  ebenfowenig  eine 
befonbere  Vorfefjrung  für  biefe.  3)er  närfjtlidje 
Vaffant  möge  firfj  eine  Sateme  mitnehmen.  5)er 
geringe  Verfefjr  ber  Heinen  ©tabt  bebinge  ein 
SJceijrere*  nirfjt.  3>er  Verunglüdte  fei  ortS* 
t  u  n  b  i  g  geWefen  unb  bätte  ben  Unfall  nirfjt 
erlitten,  wenn  er  nirfjt  betmnfen  getuefen  fei; 
gegen  biefe  ®efatjr  habe  bie  93etlagte  eine  Vflirfjt 
jur  Anbringung  öon  ©rhufcborfebrungen  nirfjt; 
ber  Verunglütfte  habe  ben  Unfall  ganj  allein 
oerurfacht. 

Sie  Steoifion  mar  nirfjt  für  begrünbet  $u 
erachten. 

(Ssift  fein  SterfjtSirrtum,  wenn  bas  Verufungs* 
gerietet  bie  beilegte  ©tabtgemeinbe  für  berbflirfjtet 
erarfjtet,  gegen  ©efaljren,  bie  ber  Sirfjertjeit  be« 
auf  ben  ©tragen  berfehrenben  Vublifums  aurf) 
nur  iur  Sladjtjeit  brofjen,  geeignete  Vorfetjrungen 
ju  treffen,   ©ine  ©emeinbe,  aurf)  eine  ©tabt; 


gemeinbe,  Wirb  ber  Siegel  nadj  nidjt  für  ber= 
pflichtet  gu  erachten  fein,  it)re  ©tragen 
burtt)  bie  gange  9ladjt  ju  beleuchten; 
ebenfo  fann  nidjt  bie  Siebe  babon  fein,  bog  für 
ben  näcbtlidjen  Verteljt  überall,  too  nirfjt  öebäube 
bie  ©tragengüge  begrenzen,  ober  too  Unterfdjiebe 
im  ©tragennibeau  in  ber  SuntelJfjeit  überleben 
werben  tonnten  unb  fo  eine  getoiffe  ©efabr  be* 
©türjens  für  ben  Vaffanten  entftebt,  ©djufc* 
wehren  angebracht  werben  müßten.  SBoljl  aber 
ift  eine  foldje  Verpflichtung  anjuerfennen,  Wo 
an  befonberen  ©teilen  befonbere 
©efaljten,  bie  über  bie  gewöhnliche  ©efabr 
bei  Scadjtber  fefjrs  auf  ben  ©tragen  hinausgehen 
begrünbet  finb.  (Sine  folrfje  befonbere 
©efa^r  beftanb  im  gegebenen  gatle  jWifdjen  bem 
SJl.'frfjen  ©rfjubben  unb  ber  &ricbrirfj«brüde 
baburrf),  bag  bie  ftortfe&ung  ber  bisherigen 
Scidjtung  ber  ©trage,  bie  gerabe  an  bem  ©rfjubben 
ein  Änie  bilbete,  an  bem  ©rfjubben  entlang  bon 
ber  ©trage  ab  auf  ben  Stafenblafc  fübrte,  bon 
Wo  mangels  einer  Wirffamen  Verwahrung  ein 
Slbftürgen  in  ben  ©rfjleufentanal  fltt)  letrfjt  ereignen 
tonnte.  SBenn  bie  beflagte  ©tabtgemeinbe  gum 
©rfjufee  bes  Vublifums  bor  biefer  ©efabr  bie 
©teile  je  nadj  ber  berrfdjenben  9Bitterung  unb 
natürlichen  Stadjtbeleudjtung  burdj  eine  Saterne 
an  ber  fraglichen  Stelle  erbellen  Woßte,  mugte 
fie  im  ^ntereffe  ber  Vaffanten  ber  ©trage  biefe 
felbft  ober  ben  angrenjenben  Slafenbla^  gegen 
ben  Äanal  bin  burrfj  eine  ©djranfe  berWatjren. 
3)ie  an  ber  UnfaQfteDe  übrig  gebliebene  untere 
Querlatte  bes  ©elänbetS  genügte  biefem  3^frfe 
nirfjt,  ertjöt)te  bielmebr  bei  boüftänbiger  Sunfeld 
beit  bie  ©efabr,  ba  ber  bon  ber  ©trage  abgeirrte 
Skffaut  leirfjt  über  biefe  ftolbem  unb  bornüber 
ftür^enb  in  baS  SBaffer  binabfaücn  fonntc.  2)a& 
nirfjt  ein  jeber  9icrfetjr  in  ben  ©tragen  ber 
©tabt  jur  Slarfjtjeit  aufljörte,  ift  eine  burrfj  bie 
©röge  ber  ©tabt93ergeborf  obne  Weiteres  gegebene 
Slnnabme.  2)ann  mug  für  biefen  Verfeljr  aber 
aurfj  in  einer  bernünfrigen  9Beife  gefolgt,  müffen 
©cfabren,  bie  errennbar  auf  ber  £anb  liegen 
unb  benen  mit  Seirfjtigleit  borgebeugt  Werben 
fann,  befeitigt  Werben.  Slurfj  ber  SWarfjtberfebi' 
bebarf  bes  ©rfjufeed  unb  ebenfo  befreit  ber 
Umftanb,  bag  bie  ©efabr  nur  ortsunfuubigen, 
unarfjtfamcn  ober  betrunfenen  Verfonen  gegenüber 
beftanb,    bie   jur  ©trfjerung   ber  öffentlichen 


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©tränen  berbflidjtete  ©emeinbe  nid^t  bon  tEjrer 
«erbfüdjtung,  ba  in  ben  ©rra&en  einer  ©tobt 
aurf)  mit  bem  Sextett  folget  Sßerfonen  geregnet 
»erben  muß;  biefer  £uftanb  ber  »erfonen  be» 
gtünbet,  wenn  fljnen  einen  Stäben  entfielt,  nur 
bie  Annahme  eine«  mittoirfenben  eigenen 
33erfd)ulben«  auf  ibtcr  (Seite,  ba«  gegen 
bie  ton  bcr  ©emetnbe  in  ihren  Organen  begangene 
ober  fonft  bon  ihr  bertretenbe  redjtStoibrige 
«efajabiflung  nad)  §  254  ».  ®.  S.  abgemeffen 
werben  mu&  (bgl.  Entfdj.  be«  9t.  ©.  99b.  54 
©.  53,  »b.  55  ©.  24,  3urift.  SBocbenfdjr.  1906 
@.  378  «Rr.  4,  1903  »eil.  SRr.  214,  Siedd  1901 
©.  539).  ©egen  bie  nad)  biefen  ©runbffiben 
feiten*  bei  fBerufung«gerid}t*  borgenommene 
Abwägung  ber  bon  ber  SBef  tagten  gu  Oertretens 
ben  Untertaffung  gegen  ba«  burd)  ben  truntenen 
$uftanb  be«  39efdjäbigten  begrünbete  Serfdwlben 
be«  Sedieren  nad)  SRafjgabe  be«  §  254  83.  @.  99. 
toar  ein  rechtliche*  SBebenfen  nicht  ju  ergeben. 


19«.  $ anbargifd)e*  Ommpbilieiubgobtgefetj  Mb  1868 
§  18  Wlf.  t  mit  bie  Abgabe  kti  9taifgingigaiad|uag  eiucfl 
(J>riir>l>fiii<fSl<mft>trtragtfl  aar  baaa  ertaffea,  ober  foB*  bie 
Jfift  ooii  »tt>ei  ÜRonatcn  niebt  eingehalten  ift,  auf  bie 
einmalige  Htignbcnjabjang  befa>ronfen,  nenn  bie  Um' 
fetreibnag  im  Gtraabbad)  ao*  nid)l  crfalgt  ijt.  -  3fr 
bitfe  bereife*  mef djetjen  uut)  niiift  flttedd  !Hiicffläti(iiginad)ung 
be«  Vertraget  aberniat*  nmgefet)riebcn  roerbca,  fa  ift  oud> 
beibe  Wale  bie  Abgabe  ga  bejabjea. 

9?.  E.  SB.  Ärog«gaarb  unb  Reinritt)  Slbele* 
in  Hamburg 
gegen 

bie  $  i  n  a  n  j  -  $)  e  b  u  t  a  t  i  o  n  in  Hamburg. 

Satbeftanb: 

3)er  erfte  ftläger  bat  Oout  jtoeiten  für 
48000  Jtt  ein  ©runbftüd  in  §aroeftebube  gefauft 
unb  jugefdirieben  ermatten.  $ie  3mmobilien= 
abhabe  für  biefen  SRechtäborgang  ift  im  3flai  1904 
befahlt.  3>ann  r>at  ftrogSgaarb  gegen  Slbeles 
auf  SBanbelung  geftagt,  »eil  ba«  £au*  mit 
©djwamm  behaftet  fei  unb  bat  ftd>  baf»n  oer* 
glichen,  baß  Sftüdübertragung  be«  Eigentum* 
erfolgen  foDe,  toa«  aud)  gefchef/en  ift.  hierfür 
bat  SJeflagte  SRobember  1005  abertnal«  oon 
jebem  ber  «läger  480  X  erhoben.    S)ie  auf 


219 
No.  135— ISftc 

9tüdjat)lung  biefer  Beträge  erhobene  Älage  ift 
bom  8.  ®.  £.  «.  I  am  14.  gebruar  1906 
abgetoiefen  toorben. 

©r  ünbe: 

©emäfj  §  1  be«  gmmobUienabgabegefebe« 
I  bom  1.  SWärj  1882  toirb  bie  Abgabe  bei  aOen 
J  (Sigentum«oeränberungen  an  ©runbftfiden  er» 
boben;  bod)  f!nb  ben  eigentlichen  Eigentum*-- 
beränberungen  bie  9ted)t«borgänge,  burd)  bie 
ba«  ERedjt  auf  bie  gufdjreibung  eine«  ©runbftürf* 
ober  auf  bie  Ueberfragung  ber  bem  bisherigen 
Eigentümer  guftebenben  Siechte  an  bem  ©runb« 
ftüd  ertoorben  toirb,  grunbfä^lid)  gleid^efteüt. 
§  13  »bf.  1  be«  ©efefte*  banbelt  nun  lebiglid? 
bon  ben  ber  eigentlichen  (Sigentum«übertragung 
g(eid)fteb^enben  9tea>t«borgängen,  er  enthält  ein 
»erbot  ber  Eintragung  für  ben  fJaU,  bafe  nod) 
nidit  bie  Abgabe  für  alle  ber  bea bfldjtigtfn 
Eintragung  bor^ergegangenen  abgabebflia^tigen 
obIigatorifd>en  ©efd)äft  enrrid)tet  ift.  §  13  «bf.  2 
ftebt  ju  bem  »bf.  1  materiell  in  überhaupt  gar 
feiner  ©ejtet)ung,  feine  flnrei^ung  an  ben  81  bf.  1 
■  unb  feine  SBcrbtnbung  mit  ber  SBeftimmung  be*: 
I  felben  burd)  ba*  SBort  waudj"  ift  nur  bann  ju 
erKären,  menn  man,  toie  audl  bon  bem  $anf. 
I  C.  8.  ©.  in  einem  Urteil  bom  25.  3»ai  1904 
j  (^anf.  ©er.^tg.  1904  ©eibl.  SRr.  158  ©.  262  f.) 
!  au*gefübtt  ift,  bie  ©lefdjljeit  ber  bebanbeltcn 
Satbeftänbc  barin  fud)t,  bog  im  9bf.  2  ebenfo 
toie  im  31  bf.  1  ©onberbefrimmungen  für  ben 
grafl  ber  Äbgabepftidit  bor  erfolgter  Eintragung 
|  getroffen  werben  foQten.   E*  b^eben  auefi,  bie 
9Rotibe  ju  §  10  be*  ^Emmobilienabgabegefe^rä 
bon  1884,  mit  bem  ber  jebige  §  13  bdüig  über: 
einftimmt,  au«brüdlid)  fjerbor,  ba|  ber  3toctf 
ber  »eftimmungen  be*  §  10  fei,  Umgebungen  ju 
bermeiben,  bie,  „ba  feine  Umfdjretbung  erfolgt 
|  ift",  befonber*  leicfjt  feien.    E*  ift  alfo  an- 
I  juneb^men,  baß  ber  ©efe^geber  mit  ber ftneinanber; 
!  reitiung  be«  Slbf.  1  unb  »bf.  2  betoußt  eine 
!  ©leta>fteüung  ber  fraglichen  »eftimmungen  in 
1  befrimmter  iöejiet)ung  bat  borneb,men  tooüen  unb 
biefe*  fann  eben  nur  in  bem  %eb,len  ber  Ein= 
rragung  liegen.    E«  ergibt  pd)  alfo  au*  §  13 
8bf.  2  für  rüdgängig  gemalte  Äüufe  folgenbe 
Stufenfolge:  1)  ©teuerfreibeit  bei  9tüdgängig* 
maebung  innerhalb  jtoei  OJlonalen  na  et)  Äbfcfoluü 
!  bor  Eintragung;  2)  einmalige  ©teuer  bei  9tüd= 


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220 
NÖTTil. 

gängigmadjung  in  fbatererSeit  bor  Eintragung; 
3)  bobbelte  ©teuer  bei  SRüdgängigmaetjung  na  et) 
Eintragung  ob>e  9tüdftdjt  auf  bie  Seit. 
SiefeS  Ergebnis  ftimmt  mit  beut  gefe&geberifdjen 
©ebanfen,  ber  bie  Siegelung  ber  ©teucr^iflictjt 
offenbar  beberrfdjt,  böHig  überein.  3"  erfter 
Sinie  foHen  nur  bie  Wirflidjen  Eigentums 
beränberungen  mit  ber  ©teuer  belegt  werben. 
Sie  äRöglidjfeit  ber  Umgebung  ber  ©teuer  buret) 
Unterlaffung  ber  Eintragung,  bie  namentlich  im 
tfatle  beabfidjtigter  balbiger  SBeiterberäujjerung 
beftetjt,  führte  jur  iBefteuerung  audj  ber  obliga; 
torifeijen,  auf  Uebereignung  abjielenben  ©efetjäftc. 
Sie  ©efatjr  beS  $anbelnS  in  fraudem  legis  fällt 
niieber  fort,  Wenn  nidjt  SBeiterberäufjierung, 
fonbern  Htüdgängigmadmng  bor  Eintritt  ber 
materiellen  9tect)tSänberung  erfolgt.  Safür  aber, 
bafj  unter  Umftänben  felbft  nacr)  Eintritt  ber 
an  bie  Eintragung  gefnitbften  materiellen  JRectjtS* 
änberung  nodj  bon  ber  ©teuer  abgefetjen  werben 
foHte,  lag  Weber  ein  ©runb  bor,  nodj  b>t  baS 
Wefe^  bafär  einen  Anhalt  gegeben. 

SaS  £).  S.  @.  IV  berwarf  am  28.  ©ebtember 
1906  bie  Berufung  ber  Kläger. 

©  r  ü  n  b  e : 

Sie  Ausführungen  beS  flägerif(t)en  Anwalts 
finb  nicfc)t  im  ©tanbe  gewefen,  bie  juir  Klag; 
abweifung  fütjrenben  ©rünbe  beS  angefochtenen 
Urteils,  fowie  biefenigen  ber  bom  8.  ©.  angebogenen 
Entfdjeibung  beS  erften  Senats  biefes  ©eridjts 
ju  erfdjüttern,  bielmetjr  ift  biefen  ©rünben  in 
jeber  {Begebung  beizutreten.  l^nSbefonbere  ift 
es  nid)t  richtig,  wenn  ber  flägerifebe  Anmalt  in 
ben  auf  §  2  beS  Smmobilienabgabegefe&eS  fol* 
genben  Stimmungen  eine  SKeilje  einzelner 
Xarifnummeru  fietjt,  bon  benen  jebeS  2Jial  bie 
für  ben  borliegenben  %aü  jutreffenbe  bcraue> 
$ufud)en  märe.  Sic  auf  bie  atigemeine  Otegcl 
beS  §  2,  ba&  bie  Abgabe  mit  2  b©t.  bon  ber 
Kauf*  ober  Uebernatjmefumme  unb  in  Er= 
mangelung  einer  folct)cn  bon  bem  nach,  §  lü 
beS  ©efe&eS  ju  ermittelnben  28erte  beS  ©runb« 
ftüds  ju  entrichten  fei,  folgenben  Stimmungen 
bertjalten  fid)  baju  bielmetjr  Wie  AuSnatjmen 
jur  Siegel  ©o  ift  eS  auch  mit  bem  Abf.  2  bes 
§  13,  bon  bem  bie  Entfct)eibung  be«  erften 
Senats  SJeibl.  1904  9er.  lf>8  mit  SHedit  fagt, 


ba&  er  eine  Sergünftigung  für  ben  barm 
hervorgehobenen  gaü  enthalte.  Siefer  ftatt 
aber  ift  ber  eines  rüefgängig  gemachten 
$erfaufeS,  b.  t)-  eines  bon  ben  Kontrahenten 
Wieber  aufgehobenen  DtedjtSborgangeS, 
burcr)  ben  baS  0ted)t  auf  bie  gufebreibung 
bes  ©runbftücfs  ober  auf  bie  Uebertragung  ber 
bem  bisherigen  Eigentümer  juftetjenben  Stechte 
am  ©tunbftütf  ermotben  mar  (bgl.  §  1  Abf.  2), 
nicht  ber  gall  einer  zweimaligen 
gufdjreibung  beS  ©runbftücfs  jmifdjen 
benfelben  Kontrahenten.  SieS  ergibt 
ber  SBortlaut  beS  §  13  Abf.  2,  ber  nur  bon 
83erfäufen,  nidjt  bon  Sufcrjreibungen  fbridjt  unb 
eS  mirb  burcr)  baS  biefen  Abfafc  einleitenbe 
©ort  „auch/  beftätigt.  SiefeS  toeift  eben  auf 
biejenige  ©leictjbett  ber  Satbeftänbe  in 
ben  in  beiben  Abfäfeen  bebanbelten  gälten  hin, 
bie  in  bem  9cicr)tborliegen  einer  gufdjreibung  beS 
©runbftücfs  befteht. 

Es  mirb  auef)  mit  Unrecht  geitenb  gemacht, 
bafj  ohne  ben  gerichtlichen  Vergleich  ber  Parteien 
nierjt  bon  einer  Kauf-  ober  llebematjmefumme, 
bon  ber  bie  Abgabe  ju  entrichten  fei,  gefbrodjen 
merben  fönne,  meshalb  als  rüefgängig  gemacht 
im  ©runbe  nur  ber  SJcrtrag  ber  Parteien  an: 
jufehen  fei.  ©etoifj  ift  ber  Kauf  ber  Parteien 
rüefgängig  gemaetjt,  aber  ein  gaU  beS  §  13 
Abf.  2  liegt  tro&bem  nietjt  bor.  Senn  baS  ©efefr 
befteuert,  mie  aus  §  1  Abf.  1  unb  2  b>*bor* 
geht,  bie  Eigentumsberänberttng  bon 
Immobilien  grunbfäfolidj  unb  in 
allen  gälten,  bie  SRcdjtSborgängc,  burdj 
melcbc  baS  9tcitjt  auf  bie  $iifctjreibung  ermorben 
mirb,  bagegen  bann  nietjt  noct)  einmal  befoubers, 
wenn  auf  ©runb  berfelben  eine  entfprectjenbe 
Umfcbreibung  ftattgefunben  hat.  #ier  aber  haben 
jwei  felbftänbig  abgabepflichtige  Eigentum«* 
beränberungen  buretj  Sufcfjreibung  ftattgefunben, 
inbem  baS  ©runbftücf  erft  auf  ©runb  beS 
ÄaufbcrtragcS  bom  5.  9Jlärj  1904  bon  AbeleS 
auf  KrogSgaarb,  fbäter  auf  ©runb  beS  SBer* 
glcietjS  bom  31.  9Kai  190ö  wieber  bon  biefein 
auf  jenen  umgefdjrieben  ift. 


Clt*3Rei«n«t«  «ttlaa.  $aml>ura.  $trauit«ftra»«  «.  8ernftrt*cr  I  fiSH.  tB«antwct!l.  Mttaft»«  Dr.  O.  ^unll,  ^amturj. 

Ttnd  ten  3  r  6  a  n  r  $  i  n  r  i «  'Kitct,  4)am*»T^. 


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ÄO.  38. 


221 
No.  1*7". 


§ttttfeatiftlje  ©eritpjeitiütg, 

&tiitatt 
€btlreditltd>e  falle* 

XXVIII  ^ahrgan*.  (40.  3a^rflanfl  bet  ^anbettgeti^te-Seihing.) 


frei*  für  fceit  3a«jrfloiifl:  $011*1 


.  nnb  Beiblatt  Mit  »egiftar  20  A  —  $«iU>tbfatt 
Beiblatt  aflein  mit  ffltgiftet  15  jtt 


•dein  »it  Megifttr  16  JL 


Drittes  Qurtaf. 


£amburfl,  be«  19.  September. 


1907. 


3  n  fcalt:  Uebet  Mc  UnjulAffiglett,  ZeftamenttDolIfrrecfrni 
u.  f.  ».  »on  fianbric&ter  Dr.  $tuer.  —  3.  «.  fB.  SoIaRe 
in  Hamburg  gegen  ben  JjjainbiirgtScfcen  Staat,  Mitteten 
burä)  bie  fttaanj.$eputation.  —  grau  ü.  $.  SR.  fBzbb 
in  $ambnrg  gegen  ff.  $eljn  in  Hamburg.  —  grau 
SRargarete  $a$tete  in  Hornburg  gegen  bie  giroia  Äug. 
Miltner  in  lg!f|!Deitim&.  —  Äouftnann  grifr  ©•  in  $xrmburg 
gegen  3*$n      «nb  feine  iRutter  grau  ©.  in  Hamburg. 

187.  Heber  bie  U**ulfif(igfeit,  Xeftamcnttootlfrrerfeni 
im  Seflamente  bic  tfefugnto  jur  ant^entifdien  3ntcr»retatUn 

SBie  e*  in  Hamburg  bei  (Srri^tung  bon 
Xeftamentcn  fefjr  üblich  ift,  Xeftament*boIlftreffer 
31t  ernennen,  fo  fommt  e*  ^iec  auch  befonberö 
häufig  bor,  bafj  ber  Senator  biegen  in  gätten, 
wo  bie  aSeftimmungen  be«  Seftamcnt*  unflar 
ober  jtoeifeltjaft  fein  möchten,  bie  83  e  f  u  g  n  i  « 
jur  autfjentif  cr)en  Interpretation 
berfelben  beilegt.  Ob  eine  foldje,  nact)  früherem 
9iedfc)t  in  ihrer  ©ttltigteit  nicht  beanftembete 
33eftimmung  auet)  nach  bem  9tect)te  be«  93.  ©.  99. 
noch  juläffig  unb  Wirffam  fei,  ift  nact)  bem 
^ntrafttreten  be«  neuen  9terfjt«  jweifelhaft  ge- 
worben. ^nSbefonbere  würbe  erörtert,  ob  bie 
5krletfnmg  ber  3nterbreratton«befuani«  an  bie 
Xeftament«boQftrecter  nid^t  gegen  §  20C5  93.  ©.  93. 
berftöfjt,  Wonach  eine  lefetwidige  Verfügung  in 
ber  2Beife,  baß  ein  Slnberer  ju  beftiminen  tyibe, 
ob  biefe  gelten  fofle  ober  nict}t,  nicht  getroffen 
Werben  tann.  Unberfennbar  tonn  unter  Ilms 
ftänben  bie  9lu*übung  foldjer  Interpretation«: 


befugni«  burdt)  bie  XeftamentäboUftrecler  tatfächlicb, 
barauf  hinauslaufen,  bafj  fie  bat&bex  beftimmen, 
ob  eine  JBerffigung  be*  (hrbfoffer«  gelten  folle.  <Bo 
haben  fidt)  benn  in  ber  Siteratur  u.  a.  auch  9Jt  8  r  l  e  r, 
9cachlafjber}anblung  17.  Stuft.  ©.  170,  ©eeft, 
Beitrag  jur  Sefjre  bon  ber  XeftamenttboOffrectung 
6.  49  gegen  bie  ^ulöffigteit  ber  Serleirjung 
biefer  sJ3efugni3  an  bie  Xeftament^boQftrecter 
erflärt,  iuäfjreub  bie  Kommentare  bon  fßland 
(«nm.  5  ju  §  2203)  unb  gfromm^olb  (»nm.  4 
bafelbft),  ferner  äBeifjler,  9tact)la&berfatjren 
©.  187,  «Uta reu«,  XeftamentSboafrredung,  ben 
entgegengefegten  ©tanbbunft  einnehmen. 

SBtefe  t£rage  ift  nun  fürjlidj  in  einem  beim 
hieftgen  Sanbgericht  anhängig  geworbenen  93rojeffe 
grau  (Slfa  2Bäajter,  geb.  SBilden*  gegen  bie 
SJoUftreder  be*  Xeftament*  ber  grau  «.  3- 
#ell,  geb.  Sutteroth  in  Hamburg  erörtert  unb 
fctjUefjltcr)  höa^ftricrjterHcr)  entfdjieben  toorben. 
3>wecf  biefet  36il<n  ift,  biegen  ber  braftifcfjen 
SBictjtigfeit  biefer  gfrage,  bie  töglieb,  bei  ber 
(5rrid)tung  bon  Xeftamenten  in  93etm(t)t  fommen 
fann,  fct)on  fcjjt  auf  biefe  ©nrfcfjeibung  be* 
9teich*gerict)t*  aufmerffam  ju  machen. 

3)a*  Sanbgerict)t  C.  Ä.  III  hotte  bei  ber 
Sntfcheibung  be«  erwähnten  93ro^effe*  jene  Streit: 
frage  na(h  ©rörterung  ihrer  S^fif^hflftigfeit 
unentfehieben  gelaffen,  Weil  bie  bon  ben  Jeftamcnt«: 
ooUftredern  tatfächlid)  erflärte  SIu«Iegung  bem 
Älaganfbrudh  ohnehin  nicht  entgegenftehe.  ©in= 
mal  fei  bie  fragliche  2eftoincnl*beftimmung  ber 


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222 
Mo.  137. 

attßgiidjreit  bon  8toetfeln  an  intern  ©inne  über* 
baubt  ntdjt  untertoorfen,  toa«  unter  Verufung 
auf  bie  ©ntfdjeibungen  #anf.  ©er.  =  jjtg.  VetbL 
1885  9?r.  71,  ©euff.  Str^.  58b.  43  ©.  197  u.  a. 
als  Vorau«fefeung  einer  toirffamen  Ausübung 
ber  3nterbretation«befugni«  bejeidmet  tourbe. 
gerner  treffe  bie  abgegebene  AuSlegungSerflärung 
nicht  ben  eigentlichen  ©treitbunft.  ©nblicb  ^abe 
ber  eine  ber  brei  XeftamentSboÜftreder,  ber  al« 
ÜKiterbe  an  bem  ftreitigen  leftament  intereffiert 
toar,  al«  ©duebSridjter  abgelehnt  toerben  fönnen, 
fönne  baber  aueb,,  toeil  mit  Wand,  gronuntjulb 
bie  Veitegung  ber  3nterbretation«befugni«  an 
bie  VoUftreder  ebentuell  nur  al«  bie  Anorbnung 
fcr)iebdrtd^terlicr)er  ©ntfdjeibung  bon  ©trettigfeiten 
über  ben  Scadjlaß  anheben  fei,  bei  bem  SSiber* 
fbrucfc)  eine«  2Kiterben  nidtjt  bei  ber  Abgabe 
gültiger  Au«legung«erflärungen  mittoirfen. 

2>er  VI.  ©enat  be«  #anf.  D.  S.  ©.  fc^Iog 
fidj  am  3.  3uli  1906  biefen  Ausführungen  buxd)-- 
toeg  an,  etttfctjtcb  alfo  auch  unfere  8frage  nicht 
grunbfäfelid). 

S)em  gegenüber  erflärte  nun  ba«  9t.  ©.  in 
ben  ©rünben  feine«  bie  ©ntfdjeibung  ber  Vor* 
inftan$en  beftätigenben  Urteil«  bom  29.  Abrtl 
1907  (IV  506/06),  ber  auf  bie  Interpretation«* 
befugniS  gegrünbete  ©intoanb  ber  Seftament«* 
bollftrcder  gegen  bie  Silage  toerbe  burdj  feinen 
ber  obigen  brei  ©rünbe  befeitigt.  3toc*feI  °n 
bem  ©inne  ber  ftreitigen  Verfügung  hätten,  tote 
bie  ©rtoägungert  ber  Vorinftanj  ergäben,  immer* 
hin  auch  ty.tx  beftanben.  3)ie  ©efetyesboridjrtfteit 
über  Ablehnung  bon  ©djieb«ricbtern  griffen  nicht 
burch-  XeftamentSboIIftreder  foHten  nicht 
an  ©teile  be«  orbentlichen  Sttdjter«  9ted|t«ftreitig* 
feiten  ber  ©rbbeteilfgten  unter  emanber  ent= 
fcheiben,  fonbern  bie  ©rblafferin  höbe  fie  in  ber 
Vefugni«  jur  Auslegung  be«  leftament«  an  ihre 
eigene  ©teile  fefoen  tooüen.  äBenn  enblich  bie 
bon  ben  Voüftredern  febrtftlid)  erflärte  Auf- 
legung nicht  au«retdjenb  getoefen  fein  foHte,  fo 
feien  fte  wicht  gehinbert  getoefen,  biefe  unb  jtoar 
noch  unmittelbar  bem  ©eridjt  gegenüber  im 
Vrojeß  ju  ergäben. 

#ier  fährt  ba«  Steidjägeridjt« ■  Urteil  fort: 
,,1'lQein  im  ©rgebniffe  mußte  bem  Berufung«: 
richter  gleichwohl  beigetreten  toerben  unb  jtoar 
au«  bem  ©runbe,  toeil  eine  Vertretung 
bes  ©rblaffer«  im  SBillen  rcd)t«grunb  = 


fälltet)  auSgefchloffen  ift.  Um  eine  foldje 
Vertretung  im  SStllcn  t)anbelt  e«  fich,  wenn  ber 
©rblaffer  einen  anberen  ermächtigt,  fein 
Seftament  authentifch  ju  interpretieren, 
alfo  an  feiner  ©teile  unb  mit  ber  SBirfung,  tote 
toenn  er  hinterher  in  eigener  Verfon  beStoegen 
berfügt  hätte,  Veftimmung  barüber  ju  treffen,  in 
toeldjer  Vebeutung  ber  erflärte  lefeteSBitte  ©eltung 
haben  foll.  gtoar  berfagt  §  2065  Abf.  1 58.  ©.  58. 
bem  ©rblaffer  toörtlich  genommen  nur  bie  5äbig= 
feit,  eine  lefettoillige  Verfügung  in  ber  SBeife  ju 
treffen,  baß  ein  anberer  s  u  beftimmen 
hat,  ob  fie  gelten  foll  ober  nicht  gelten 
foü.  Allein  bie  (Ermächtigung,  ber  Verfügung 
ihre  maßgebenbe  Vebeutung  beizulegen,  unter* 
fdjeibet  fid)  in  ber  b]icr  toefentlichen  Vejiehung 
um  nidjt«  bon  ber  einem  anberen  übertragenen 
Veftimmung  über  ihre  bößige  Aufrechterhaltung 
ober  Vefeitigung.  ©ie  entfernt  fich  fagar,  toenn 
man  bie  ÜJlöglichfeit  berüdftchttgt,  baß  auf  folche 
SBeife  an  bie  ©rette  be«  bom  ©rblaffer  toirflid) 
©etoottten  ettoa«  anbere«  gefegt  toerben  fßnnte, 
nadj  ber  bofttiben  ©eite  hin  bon  bem  ©mubfa^e 
ber  ©elbftänbigfeit  be«  legten  JEBtDen«  nod) 
toetter,  al«  bie«  im  §  2065  Abf.  1  jum  AuSbrud 
fommt.  SRag  immerhin  mit  ber  Aufgabe,  ba« 
Seftamcnt  maßgeblich  „auszulegen",  ba«  Ver> 
langen  gefteüt  fein,  ben  toaljren  ÜBilten  be« 
©rblaffer«  feftauftellen,  fo  toirb  bod)  felbft  burch 
baS  reblidje  Vornehmen  be«  anberen,  ben  Abs 
ftdjten  be«  ©rblaffer«  gerecht  ju  toerben,  bie 
©efahr  ber  Abtoeid)uug  bon  bem  toabren  SBiHen 
nicht  auSgefchloffen.  ©ie  befteljt  überbie«  in  um 
fo  größerem  SJtaße,  je  toeniger  beutlich  ber 
©rbtaffer  felbft  erflärt  fyat.  3)ie  Untere 
fcheibung  jwifchen  gälten  ber  Unflarheit  be« 
legten  Söiflen«,  in  benen  bie  Verufung  eine« 
anberen  jur  authentifd)en  Auslegung  toirffam 
unb  fällen  ber  Klarheit,  in  benen  fie  untoirffam 
fein  foll,  leibet  nod)  ba$u  an  einer  UnjulöngUdjfeit 
be«  UnterfcheibungSmerfmal«. 

2)er  erfennenbe  {Richter  fann  fomit  eine  le^t= 
totHige  Verfügung  immer  nur  in  ber  Vebeutung 
gelten  laffen,  bon  ber  er  unter  eigener  freier 
©adtorüfung  feftjufteden  bermag,  baß  fie  bem 
toaljren  9BtÜen  be«  ©rblaffer«  tatfächlid)  ent= 
fpridjt.  ®aS  htttbert  ihn  jebod)  in  feiner  SBeife, 
|  ber  SReinung  eine«  bon  bem  ©rblaffer  felbft  für 
bie  3wcde  bev  Auslegung  bejeidjueten  Vertrauen«* 


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manne*,  fofern  et  in  beffen  Vertrautheit  mit 
ben  Slbfid)ten  be«  ©rblaffer«  unb  in  feine  berfön= 
lidje  3u*>ctlä|fiöfeft  feinen  3toeifel  tefc*»  e*nen 
erheblichen  SBert  beijumeffen.  ©o  in«befonbere, 
roenn  e«  ber  ernannte  SeftamentSboUfrreder  ift, 
auf  ben  in  biefer  SBeife  ^ingeroiefen  wirb. 
.Shtingcnbiftjebodjbie  iljm  unter« 
breitete  Xcftamcnt«nu«legung  für 
ben  JJiidjter  in  feinem  galle,  aud) 
nierjt  bi«  ju  bem  früher  burd)  §  561  Seil  I 
Xitel  12  9ltt  gemeinen  2anbred)t«  borgefefjenen 
2Rafje,  bafe  er  im  gtocifel  ber  Meinung  be« 
Seftament«bolIftreder«  bor  anberen  SHetnungen 
ben  Vorjug  ju  geben  blatte.  (Segen  bie  JBirffamfeit 
einer  ©rmädjttgung  be«  Seftamcnt«boIlftrcder« 
jur  autljentifdjen  Sludlegung  fbridjt  überbie«  ber 
llmftanb,  bafj  bei  ben  Vorarbeiten  für  ba« 
93.  ©.  5B.  in  beiben  Sefungen  be«  ©ntwurf«  c« 
abgelehnt  tourbe,  eine  ©rroeiterung  ber  99cfug= 
niffc  be«  Scftnment«bofIftreder«  über  ben  im 
©efcjje  beftimmten  5Dlad)tfrei«  hinau«  jujulaffen 
(bgl.  9Rotibe  ju  §  1«J05  I.  ©ntmurf  Sb.  5  ©.  241, 
Sßrotofoflc  ber  II.  Sefung  33b.  5  ©. 308  fg.  unter  III). 
Su  ©unften  ihrer  SBirtfamfett  Iäfjt  ftd)  anberer* 
feit«  weber,  wie  ba«  bon  einzelnen  ©djriftftettern 
gefdjieht,  auf  bie  SERöglidjfeit  ^inhJeifen,  ben 
Ieftameut«boüftreder  lefctwitlig  jum  ©d)ieb«s 
ridjter  ju  beftetten,  nod)  aud)  fbredjen  bafür  bie 
befonberen  ©efefre«borfd)tiften  ber  §§  2048,  21Ö1, 
2153  bi«  2156,  2102,  2193  SB.  ©.  93.  ®er 
2Bcfen«unterfdneb  jtoifdjen  einem  ©d)icb«fbrudje 
unb  einer  authentifdjen  9lu«Iegung  mürbe  borfjin 
bereit«  gefcnnjeirfjnet.  3n  jenen  befonberen 
Jollen  aber  f>anbclt  e«  ftdr)  nid)t  um  bie  geft* 
ftcllung  ber  Vebcutung  einer  bom  ©rblaffer 
bcabfidjttgten,  aber  nidjt  mit  boßer  $eutlid)feit 
evflarten  lefctwißtgcn  SBerorbnung,  fonbern  um 
eine  Regelung  offen  gebliebener  fragen,  über 
bie  ber  ©rblaffer  eine  eigene  53eftimmung  mit 
Slbfidjt  nidjt  getroffen  hat.  ©oWeit  man  barin 
eine  Slbtoeidmng  oou  bem  ©runbfafoe  ber 
©elbftänbigfeit  be«  legten  SBiüen«  $u  erblicfen 
hat,  lafjt  firf)  biefe  locber  beratlgemeinern 
nod)  aud)  brinjibtoibrig  auf  anbere  &äue  au«* 
bcfjncn." 

Sanbrid)tcr  Dr.  #euer. 


223 
No.  187—  IStt. 

188.  ©t«  »erftaab  man  in  Hamburg  anitt  Saerr- 
maße?  -  ®inb  baruater  aar  tlafbaatea,  bic  in  bm 
öfTrntlidjrn  2trat?f  nflrunb  Dorrnfltn,  gemeint  ober  OJrena- 
fcftfe^ungea  j»ifd|ca  ben  ju  bebaaeaben  unb  unbebaut 
ja  (affeaben  £errata,  aad)  wen«  biefe  Qrrojc  auf  bera 
»rlialen  (Sranbc  liegt?  —  Sie  $eftfetfaag  ber  Saerrntajje 
war  eiae  »brigfettlitfie  SJnorbtnmg  ttie  fett  bie  ber 
eaalinien  aab  gab  aidjt  etwa  btat  Staate  blaß  tia 
2icuftbarfri(«rea)t  gegealber  bea  $  riaatgraubftitfea.  - 
derartige  Sperr  majge  aab  Vaaliaiea  brandete  ber  Staat, 
am  ftc  ia  Äreft  ju  erhalten,  bei  öffentlichen  Wrunbflilrfä 
»erlaufen  ntd)t  erfl  aa}anetbea. 

3.  ©.  SB.  3olaffe  in  Hamburg 
gegen 

ben  $amburgtfd)en  ©taat,  bertreten  burd) 
bic  ginanä*5>ebutation. 


Satbeftanb: 

3)er  Kläger  ift  Eigentümer  bon  bier  ©runb* 
ftüden  in  6t.  @eorg,  ©de  ^oljbamm  unb  Sin 
ber  Sllfter. 

®er  ©taat  beraubtet,  bafj  auf  ©runb  eine« 
$atronat«brotofoH«  bon  1832  benfclben  an  ber 
Sllfter  eine  93aulinte  bon  6  5U6  =  5Wctcr 
aufliege,  toa«  Äläger  beftreitet.  ©r  r)at  bor  ber 
©d)ä^ung«:Jh>mmiffion  ©ntfd;übigung  bedangt, 
»eil  burd)  SBefanntmndning  bom  23.  ©ebt.  HK)4 
biefe  93aulinie  auferlegt  fei.  3)ie  ©adjc  ift  jur 
©ntfd^eibung  ber  frreitigen  Vorfrage,  ob  biefe 
Staubefdjränfung  bamal«  febon  ju  9ted)t  beftanb, 
an  bie  ©cridjte  bertuiefen  tuorben  unb  Älöger 
b^at  beantragt  fefouftellen,  ba&  bie  aufgeteilte 
58eb;aubtung  be«  ©taate«  nidjt  jutreffenb  fei. 
Doö  ß.  ©.  ©.  5f.  IX  b]at  am  7.  ftobember  1906 
ber  Älage  biufidjtlid)  jtoeier  ber  ©runbftöcfe 
entfbrodjen,  ba«  O.  ©.  III  bagegen  §at  am 
6.  Slbril  1907  audj  bejüglid)  biefer  beiben  bie 
Älage  abgetoiefen. 

©  r  ü  n  b  c: 

®ic  Sludlegung  ber  Slnl.  A  bom  12. 3Jlai  1832 
burd)  bie  SBorinftaui  ift  richtig  unb  ber  SBerfud) 
be«  Kläger«,  bic  Sluflage  bc«  bamaligen  fidj  al« 
„Sanb^crtn"  bejetdmenben  Patron«  bou  ©t.  ©eorg 
tu  anberem  ©inne  ju  berfte^cn,  bcrfeljlt. 

©djon  Slrt.  1  unb  2  Statut  II  Sit.  20  (bon 
1603/05)  beftimmten,  bafj  fein  ©runbeigentümer 
unb  fein  33au=  ober  9Kaurermeifter  in  Hamburg 
bauen  bürfe, 

„c«  feinb  benn  jubor  bie  Äirdjfbiels- 
herm  babet)  ge»oefen  unb  haben  ihnen 


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224 
Ho.  118. 

bie  getoöhnltcr)en  ©toeer*9Jcage  gegeben"  (Art.  1) 
ober  (Art.  2)  „eine  rechtmögigc  ©beermage" 
erteilt. 

8für  bie  ©tobt  trot  (33bl.  1890  9ir.  161) 
feit  1814  an  ©teile  ber  JKrchfbielberrn  bie  33au= 
bebutation,  für  bie  beiben  Sorftäbte  ©t.  ©corg 
unb  ©t.  93auli  bereit  „Patrone",  für  baS  Sanb= 
gebiet  bie  „Sanbherrcn". 

2Benn  ob>c  fold^e  ©rteilung  aud)  auf  beut 
bribaten  ©runbe  nid}t  gebaut  toerben  burfte 
(bgl.  auch  9961.  1890  9tr.  69  unb  162),  fo  tonn 
ber  ©inn  biefer  (Erlaubnis  nidjt  nur  ber  fein, 
bag  beut  ©auenben  91  e  dj  t  e  auf  ausbauten  in 
ben  öffentlichen  ©tragengrunb  t)inein  (Grebben, 
©eifdjläge,  Äeller  Öffnungen,  ®rfer,  ©iebel  tc.) 
eingeräumt  toerben  fönten,  fonbem  bie  „redb> 
mägigen  ©berrmage"  toaren  urfbrfinglich  bie 
©rcnjfeftfefcungen  jtoifd)en  bem  &u  bebauen« 
ben  unb  bem  $u  ©tragenjtoeden  frci^ulaffenbcn 
©runbe.  ©o  aud)  ©rimm'S  SBörterbucä  99b.  10 
©.  2189  (1905):  „©berrmag  ober  ©peermag  ift 
baS  9Rag,  baS  bei  obrigfeitlidjer  S3eftd>tigung  bem 
93auenben  gegeben  toirb,  tote  toeit  er  mit  feinem 
Webaube  auf  bie  ©äffe  herauSrüden  bürfe".  5)en 
Äird)fbielb,erren  toar  cS  eben  auf  ©runb  beS 
öffentlichen  ^nteceffeS  Vorbehalten,  feftjufe&en, 
toie  biel  Staunt  für  bie  ©trage  freibleiben 
follte,  mochte  felbft  bie  ^fronte  beS  ju  bauenben 
£aufe8  baburdj  hinter  bie  ©renje  beS  Vribat* 
grunbeS  jurüdgerüdt  toerben.  3)aS  ift  3ol0r5 
Ijunbcrre  tnnburd)  in  Hamburg  aU  {Recht  geübt 
toorben,  toenngleieh  bie  Sejeichnung  „©berrmage" 
unb  „©berrmaggegenftänbe"  im  Saufe  ber  Seit 
mehr  unb  mehr  ju  einem  teehnifehen  AuSbrud 
für  bie  93enufcung  be«  öffentlichen  ©runbeS 
mit  Ausbauten  tourbe. 

$)«r  ©inn  ber  Anl.  A  ift  baher  un&toeifek 
haft  ber,  bog  bie  $auSfronten  ber  bamalS  ju 
erbauenben  Käufer  „Don  ben  rechten  ©renjen" 
be*  SirioatgrunbeS  „jjurüd  $u  fe&en"  toaren  unb 
ettoaige  Ausbauten  fidj  auf  ben  an  ber  Alfter 
freijulaffenben  6  gtog  breiten  Streifen  93riuat  = 
grunb  ju  befchränlen  fyatten,  alfo  nicht  in  ben 
öffentlichen  ©runb  borragen  burften.  tiefer 
6  §ug  breite  Streifen  toar  „jur  ©berrmage 
freijulaffen",  b.  t)-  er  burfte  nur  mit  fogenannten 
©berrmaggegenftänben  unb  nicht  mit  bem  $au£ 
felbft  bebaut  toerben.  fcaS  8.  ©.  fdjliegt  barauS 
ganj  richtig,    bag    tatfädjlidj    bamit  baffelbe 


erreicht  tourbe,  toa«  bie  Auferlegung  einer 
v8  a  u  l  i  n  i  e  betoirft  hätte.  3)er  ©enat  fagt, 
S3err)anblung  gtoifchen  ©enat  unb  53ürgerfd)aft 
1878  ©.  103,  „jtoifdjen  93aulinie  unb  ©tragen; 
linie"  (b.  b-  ber  ©renje  bes  eigentlichen  öffent- 
lichen ©runbeS)  „finb  nur  folche  Anlagen  geftattet, 
toelche  ben  $toed  ber  erfteren  nicht  beeinträchtigen, 
alfo  —  auger  ben  btcrfclbft  unter  bem  Scamen 
©berrmaggegenftänbe  betonnten  Vorrichtungen  — 

fleinere  Ausbauten  ic  Auch  h'cr  toirb 

alfo  toon  ©berrmaggegenftänben  auf  bribatem 
©runbe  gefbrodjen,  toeil  biefer  für  bie  gtoeefe 
ber  ©trage  freijulaffen  ift  (bgl.  SBeibl.  1890 
9er.  161  ©.  307).  StaS  tourbe  bann  in  §  104 
be«  Saubolijet  *  ©efefeeS  bom  23.  Sfuni  1882 
fanftioniert  unb  bahin  formuliert:  bag  auf  ben 
bezeichneten  Sßlä&en  bie  gefe&lidje  „fcienftbarfeit 
bes  SMehtbebauenS"  ruhe. 

Seite  älteren  ©berrmagfe&ungen  ber  Sttrch- 
füielShercen,  Patrone  tc.  toaren  obrigfeitliche 
Anorbnungen  ber  bamaligen  Baupolizei, 
alfo  toeber  einerfcitS  gefefegeberifebe  Attc  noch 
anbrerfeits  93rtr»atoer träge  mit  ben  ©runbeignern. 
®nfe  fie  auch  im  norliegenben  ftaü.c  fo  aufgefaßt 
tourben  unb  jtoar  fotoohl  bon  ben  Patronen 
toie  bon  ben  ©runbeigentümern,  ergeben  un= 
jtoeibeutig  Anl.  B  bis  F  Don  1843—1856,  nach 
toelchen  VrotofoDen  ju  jeber  Veränberung  ber 
Ausbauten  auf  bem  bribaten  aber  jur  ©trage 
freigulaffenben  ©runbe  (Erlaubnis  erbeten  unb 
als  Vcrgünftigung  erteilt  toorben  ift. 

9Jcan  mag  bicfeS  Verhältnis  als  eine 
öffentlich-rechtliche  ©erb  i  tut  auffaffen  fönnen, 
jebenfaHS  toar  es  feine  getoöt)nliche  bribatrcdjtlichc 
Sienftbarfeit,  benn  eS  ift  fein  anbereS  ^jntcreffc 
beS  Patrons  als  Vertreters  beS  Staates  benttar, 
als  baS  öffentliche  ber  befferen  ©rtjaltung  »on 
Sieht  unb  Suft  an  ber  ©trage,  ©oldje  öffentlich1 
rechtliche  ©crechtfame  beS  Staates  auf  eine  nur 
befchränfte  93enu^ung  beS  pribaten  ©mnbeS 
brauchten  aber  bei  öffentlichen  ©runbftüdö« 
»erlaufen  nicht  erft  angemelbet  *u  toerben,  um 
nicht  unterjugehen, 

f.  3fentt)al  gegen  ginanj-^ebutation  Sjcibl. 
1883  83b.  3  unb  9t.  ©.  33b.  8  9er.  39,  ©.  152  f., 
aud)  ©euffert'S  Arrfjit>  38,  200. 

Sag  aurfj  bns  9techt  bes  ©taates  auf  eine 
SBaulinic  bem  öffentlichen  Äaufcr  gegenüber  an-- 
gemclbet  toerben  müffe,  nimmt  baS  Urteil  bes 


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©.  ©.  I  glohrmonn  gegen  gfinanj  =  f)eJ)utatton 
1890  Str.  69  ju  Unrecht  an.  Hm  foldje  öffentlichen 
ftedjte  hat  ber  Äfiufer  fid)  511  fümmem,  et  fann 
fte  jeberjeit  burd)  ©rfunbigung  erfahren,  #ier 
gab  bie  int  SBerfauf«torotofoll  bon  1863  unb  1875 
angebogene  SBc^eidmung  im  ^tjbothefenbudj  ben 
©runbrig  an,  beffen  ©inftd)tnahme  ben  ftäufer 
bom  SJeftehen  ber  SBoultitic  feit  einem  SRenfdjen; 
oltet  unterridjtet  haben  mürbe,  fo  ba&  e*  nicht 
einmal  barauf  anfommt,  ba§  and)  ber  bis  not 
wenigen  !§af)ren  fortbauernbe  t  a  t  f  8  a)  1  i  dj  e 
guftanb  ber  $ceila(fung  bon  6  gufj  vor  aOcn 
Käufern  an  ber  Stifter  jtoifd)en  #otjbautm  unb 
SUfterttoiele  bem  Ääufet  ba*  SJeftehen  bet  SJatu 
linie  jtoeifeDo*  machen  mufjte. 


1!».  edjulitnftufhiitfl  ber  (*f>rnatteu,  kie  in  faflrnis. 
gemeinfdytft  leben  unk  kamt  einen  roftttttrcnnanglmtrag 
jn)firfen.  —  9ti  3flk«i«gtmcinfd|»ft  genigt  ein  Xitel 
gegen  km  (flitraann  jnr  3wnnn*»oMftTttfung  in  boi> 
Snmtgnt  (ff.  0.  §  740).  -  Wart,  «kfd)la|  kr«  «iter. 
trtnnnngänertrage«  nnk  »er  geenkignng  ktr  «n»ti«onbtr 
ftlfiinfl  ift  fold)«  ^wanAtfvvnftrcifnn!)  in  bnff  anmtfiul  mir 
ftatttwft,  nenn  bie  <Sv)efr«n  gnr  $u(knng  ker  Stüfireifunfl 
»ernrteilt  Ift-  —  -Sit*  gilt  erft  rto)t,  nenn  tu*  bic 
9n£eUtank<rfctnuß  bef ctjafft  i{t. 

3rrau      8.      501.  SBebb  in  ^ambutg 
gegen 

©.  fceljn  in  Hamburg. 


Xatbeftanb: 

S)ie  Seeleute  SBebb  b>ben  bis  1900  ib>n 
etften  ehelidjen  SBoljnftfe  ju  Sfeujj  gehabt.  5xt 
©üterftanb  mar  betjenige  bet  $ahrni*gemeinfdjaft. 
9Zad)  bem  1.  Januar  1900  haben  bie  Seeleute 
SBebb  ihren  SBoljnfifc  nadj  Hamburg  betlegt. 
Hm  31.  «uguft  1905  haben  fie  einen  ©üter* 
trennung*bertrag  abgefd)loffen,  burd)  ben  bie 
^abrni*gemeinfdjaft  aufgehoben  toutbe.  3>urd) 
ben  9lbfft>luft  be*  Sfcrtrage*  ift  Vereinbart,  bafj 
ba*  Eigentum  an  bem  #au*halte,  ber 
bt*  baljin  ben  ©hegatten  getneinfd)aftlidj  gehört  > 
blatte,  bet  Älägetin  allein  $uftef}en  foHte  1 
unb  bog  alle*  übrige  Setmögen,  ba*  bi*  baljin 
ben  ©tjeleuten  SBebb  gehört  blatte,  bem  ©hemanne 
bet  Klägerin  zufallen  fodte.  S)er  ©ütertrennung*= 
berttag  ift  in  ba*  &>m bürgt fdjc  ©üterred}t*regifter 
eingetragen.  äRarj  1906  hat  bet  JBetlagte  gegen 
ben  ©hemann  bei  Älägerin  einen  boüftredbaren 
Xitel  auf  3al)Iung  bon  500  M.  ©ntfdjabtgung 


225 
ITo.  ISt»— IS*. 

toegen  einer  im  3K>§ie  1903  gefdjehenen  mangels 
haften  Ausführung  einer  $eijung*anlagc  erlangt. 
Stuf  ©runb  jene*  Xitel*  f)at  bet  SBetlagte  gegen 
ben  flägerifdjcn  ©hemann  am  12.  SRai  1906  eine 
Sethe  bon  Saasen  bfänben  laffen.  ®iefe  gehören 
ju  bem  #au«rat,  an  toeldjem  nach  bem  ©üter« 
tremtungSbertrage  bet  Stlägerin  allein  ba*  ©gern 
tum  juftchen  foüte. 

©ie  Klägerin  bedangt  mit  bet  Älage,  ba& 
bet  SJeflagte  bie  gebfänbeten  Sachen  au*  bem 
Sßfanbberbanbe  enllaffe. 

$>a*  S.  @.  Hamburg  <£.  Ä.  II  hat  butrf) 
Utteil  bom  17.  Of tobet  1906  ber  Älagc  ent* 
fbto<f»en.  3)ie  ^Berufung  be*  SBeflagten  ift  bom 
O.  S.  ©.  II  am  19.  ajlät*  1907  bertoorfen 
toorben. 

©  t  ü  n  b  e : 

(S*  ift  unter  ben  Parteien  unftreitig,  bafe 
bie  ©Ijeleutc  SBebb,  für  bereit  ©hc  früher  ber 
©üterftanb  ber  gahrni*gemeinfchaft  gegolten  hatte, 
einen  ©ütertrennungSbertrag  gefchloffen 
haben  unb  bog  bie  fluSetnanbetfcfcung 
untet  ben  ©h^gatten  etfolgt  ift.  ©*  ift 
fetnet  untet  ben  Parteien  unftreitig,  baft  bet 
«bffJ|lu6  be*  ®ütettrennung*bettrage*  unb  bie 
Stuieinanberfeftung  erfolgt  finb,  bebor  noch  bie 
©egenftünbe,  bezüglich  beten  gegentofirtig 
untet  ben  ^atteien  geftritten  mirb,  für  ben 
SBeflagten  bei  bem  ©hetnamte  ber  Klägerin  ge« 
bfänbet  toorben  toaren. 

ffiadf  §  740  ©.  D.  ift  bei  bem  ©üter> 
ftanbe  ber  §ahmi*gemeinfa^aft  jur  Stoang*= 
bollftredung  in  ba*  ©efamtgut  ein  gegen  ben 
©hemann  ergangene*  Urteil  crforberlid)  unb 
genügenb.  ©in  anbete*  foQ  nad)  §  743 
©.  Sß.  0.  in  bem  gaHe  gelten,  bafj  bie  gnhtni«= 
gemeinfd>aft  beenbigt  ift.  bie  8lu*einnnbetfe$ung 
aber  nod)  nicht  ftattgefunben  hat.  SBährenb  biefe* 
fltoifdjenftabium*  foß  bie  ^toangSboüftrecfung  in 
ba*  ©efamtgut  nur  bann  juläfftg  fein,  toenn 
beibe  ©hegatten  ju  bet  äeiftttng  obet  bet  eine 
©hegatte  ju  bet  Üetftung  unb  ber  anbete  jut 
3)ulbung  bet  3toang*boQfttedung  berurteilt  finb. 
SWit  SRerfjt  ift  in  bem  Äommentar  jur  ©.  SJ.  O. 
bon  ^eterfen  unb  Singer  ju  §  743  ©.  SS.  D. 
barauf  hingetoiefen,  bafi  nad)  SBeenbigung 
ber  in  93ctradjt  (ommenben  ©emeinf djaften 
bie  SJertoaltung  be*  ©efamtgute*  bi* 
jur  Slu*einanberfc^ung  nid)t  mehr  bem 


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_226 

Na.  I  »8-140. 

(S^motine  allein,  fonbern  beiben  @^e= 
galten  gemeinfdiaftlich  $uftchc  unb  baft 
mit  SRürfficht  bnrouf  bic  S8orfc£>rtft  bei  §  740 
für  berartige  gälle  tiic^t  paffe.  3ieljt  man  nun 
aber  ben  »weiteren  gaH  in  93ctrad|t,  bafj  nadj 
93cenbigung  bet  gahrni8gcmctnfcf)aft  auch  bie 
2lu£einanbcrfe$ung  ftattgefunben  hat,  fo  ergibt 
fieh,  bafc  für  beffen  gaü"  bie  93cftimmung  bes 
§  740  ©.  93.  O.  erft  recht  nicht  mehr  bafjt. 
®3  ift  gar  fein  ©runb  erfichtlich,  au$  Welchem 
auf  ©runb  eines  nach  93ecnbigung  ber  ©emein- 
fdjaft  unb  nach  erfolgter  SluSeinanberfefcung 
gegen  ben  SRann  ergangenen  Urteile*  bie 
3Wang*boIlftrecfung  in  ba«  Vermögen  ber  grau 
&uläfftg  fein  foHte. 

SRaaj  §§  1541V  »4H0  93.  ©.  93.  haftet,  »wenn 
eine  ©efamtgutSberbinblichfeit  nicht  bor  ber 
Teilung  bes*  ©cfamtgutd  berichtigt  Wirb,  bem 
©laubiger  auch  ber  (Sb>gattc  bcrfönlicfj  alß 
©efamtfcfmlbner,  für  ben  jur  Seit  ber  Seilung 
eine  folche  Haftung  nicht  beftefit.  ©eine  Haftung 
befajränft  fict)  babei  auf  bic  ihm  zugeteilten 
©egenftänbe.  Sluf  ©runb  foldjcr  bcrfönlidjen 
Haftung  be4  gebauten  ©Ijegattcn  Tann  unter 
Umftänben  gegen  ifm  ein  Xitel  erwirft  Werben 
unb  auf  ©runb  folgen  Eitel«  fann  bann  ber 
©laubiger  gegen  itm  mit  ber  3ttmng«boflftredung 
in  fein  Vermögen  bürgeren,  8lu«  ben  in  a3etrad)t 
fommenben  S3eftimmungen  be«99ürgertichen9terht« 
ift  aber  feines  Weg*  311  entnehmen,  bafc  ei  juläifig 
Wäre,  nad)  93cenbigung  ber  gahrni*gemeinfchaft 
unb  nad)  erfolgter  3u«einanberfefcung  unter  ben 
©Regatten  bie  3lbangöboQfrrecfung  Wegen  einer 
nicht  bor  ber  Teilung  bei  ©efamtgut*  berichtigten 
©efamtgut«berbinblichfeit  in  bn«  Vermögen  beä* 
jenigen  ©Regatten,  für  ben  ^ur  geit  ber  Xeilung 
eine  Haftung  nicht  beftauben  £>at  |cf.  §  1480 
93.  @.  93.),  lebiglidj  auf  ©runb  eiltet  Sitels  bor= 
junefjmen,  ber  nicht  gegen  ihn,  fonbern  gegen  ben 
anberen  (Sfjegatten,  nach,  erfolgter  ülu&einanber* 
fefeung  unter  ben  Regatten,  erwirff  ift. 

9tad)  attebem  War  bie  für  ben  93eflagten 
erfolgte  93fänbung  ber  b>r  in  93ctrad)t  fommeit= 
ben  ©egenftänbe  unjuläffig  unb  ber  93eflagte 
ift  mit  Stecht  berurteilt  morben,  bie  gebfänbeten 
©adjen  au*  bem  Sßfanbbcrbanbe  ju  entlaffen. 
@r  fann  fid)  gegenüber  bem  «erlangen  ber 
Klägerin  nndj  ©ntlaffung  jener  unjuläffiger  9Beife 
gebfänbeten  ©egenftänbe  au«  bem  3>fanbbcrbnnbe 


I  nicf)t  mit  Stedjt  baraitf  berufen,  ba&  er  nad} 
bürgerlichem  Stedjt  in  ber  Sage  fei,  ein  Urteil 
gegen  bie  Klägerin  ju  erWirfen  unb  auf 
©  r  u  n  b  e  i  n  e  &  f  0 1  dj  e  n  erft  ju  erwirfenben 
Urteile«  fbäter  bie  3Wang«bolIftrcdung 

1  in  b  a  3  93  e  r mögen  ber  Klägerin  bor: 
nehmen  j  u  I  a  f  f  c  n.  Ob  im  übrigen  ber 
93eflagtc  in  ber  Xat  in  ber  Sage  ift,  wegen 
feiner  h»er  in  93etradjt  fommenben  gorberung  in 
einem  neuen  9lecr)täftreite  ein  Urteil  gegen  bie 
Klägerin  erWirfen  ju  fönnen,  Wirb  fner  boü= 
ftänbig  bahingeftellt  gelaffen. 


140.  ftiifcdituna  ei«e$  CenofltiitciitfDfrtraflC'f,  ber 
ben  Angriff  ber  «laubiger  beö  (jnnagierirn  baburn)  b,inbern 
fc-U,  bag  beffen  $b,efran  SUrlttle  *uae»anbt  »erbe«.  — 
Oft  ber  SSHle  ber  engagierenben  Rinn«,  ber  (rftefrau  ein 
Se-rbeftftltftgnt  }U)u»enbcn,  onjunc^meu?  —  Uunfanbbarfeil 
von  grfd)ttn  ber  eb.cmönnlid)cn  fiubitiegung,  wenn  bic 
felben  *nm  Unterhalt  ber  Familie  erfirbcrlid^  finb 
(C.  f.  0.  §  801). 

grau  SJtargarctc  ^ahlefe  in  Hamburg 
gegen 

bie  girma  Slug.  Jtittner  in  ©djtoeibnifc. 


Satbeftanb: 

%'ic  93eflagte  fyat  gegen  ben  ®h"nann  ber 
Klägerin  eine  boaftredbare  gorberung  bon 
10000  JUL  tiefer  hat  @nbe  1904  mit  ber  girma 
Jffiarnhol^  &  ©o&ler  einen  ®ngagcment«bertrag 
gefthloTfen,  Wonach  ihm  für  feine  5>ienfte  nlö 
«u<hhfllter  1500  Ji  fährlich  unb 

„feinergrau,  fo  lange  er  im3)ienftebergirma 
berbleibc,  jährlich  1700  Jü  in  3Ronat8ratcn" 
I  audbejahlt  Werben  foßten. 

93eflagte  hat  im  SRärj  1906  bie  gorberung 
gegen  bie  girmn  auf  Slu^a^lung  ber  ©ratififation 
an  bic  Klägerin  bfänben  unb  fttf)  überWeifen  Iaffcn. 

Klägerin  beantragt  mit  ber  Klage,  bied  für 
unjuläfftg  iu  erfiären.  Sa*  8.  ©.  ©.  K.  VII  l>at 
I  am  14.  5Kobember  1906  bie  Klage  abgewiefen, 
bai  D.  S.  ©.  VI  bagegen  hat  ihr  am  IG.  Stbril 
iy07  entfprodjen. 

©  r  ü  n  b  e : 

3>a«  ü.  ©.  hat  bie  Klage  abgewiefen,  Weil 
ftc  frhon  nach  oem  ehelichen  ©üterrechte  uns 
begrünbet  fei;  baä  Siecht  ber  Klägerin 
gegenüber  ber  girma  äßarnholfe  &  ©ofeler  gehöre 


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jum  eittgebrarfjtcn  ©ut,  bie  einzelnen  I 
3af)lungen  feien  Seulingen  beffelben,  welche  nach 
§  1383  18.  ©.  93.  bem  inline  gebühren  unb  | 
beSfjalb  bet  Sßfänbung  feiner  ©laubiger  unters 
liegen,  ein  SBorbehaltSgut  fei  ber  Klägerin  nicht 
befteüt.  UeberbieS  aber  fei  bie  AnfechtungS* 
einrebe  ber  93eflagten  begrünbet  unb  barnacl)  ber 
SJertrag  ben  ©laubigem  gegenüber  unWirffam. 

Siefen  Ausführungen  tonn  nidjt  beigetreten 
Werben.  2>er  Vertrag  bom  31.  $>ejember  1904, 
ber  aßcrbingS  im  §inblirf  auf  bie  ©lüubfger 
beS  ©fiemanne«  Stahlefe,  fo  Wie  gefdjehen,  ab* 
gefdjloffen  ift,  gefjt  babjn,  bafe  biefer  als  Am 
geftettter  ber  girma  1  r>00  Ji.  bejiefjen,  bie  Klägerin 
aber,  fo  lange  bie  2)ienfte  bon  ihrem  SDtanne 
geleiftet  Werben,  1700  M.  jährlich  erhalten  folle. 
3)ie  Abftdjt  beS  Vertrages  War  offenfid)tIich  unb 
unbeftritten  bie,  baS  (Sinlommen  ber  flägerifchen 
ftamilie,  bon  bem  fie  ihren  Unterhalt  ju  beftreiten 
hatte,  ben  gugriffen  ber  ©tänbiger  beS  SRanneS 
jju  entgietjen:  beSfjalb  würbe  bem  SJianne,  ber 
jubor  3000—3200  M.  alz  ©eb,att  belogen  hatte, 
ein  biel  geringere«,  ber  $fänbung  nidjt  unters 
liegenbeS  ©ehalt  gewährt,  ber  Älägerin  bagegen 
ein  Stedjt  auf  ben  83e$ug  einer  „öratifitotion" 
gegeben.  SBürbe  in  biefem  ©ertrage,  ber  nad) 
ber  ©adjlage  unb  bem  ©rgebniS  ber  93eWetS= 
aufnähme  nid)t  etwa  alz  ©djeingefdjäft  betrachtet 
werben  !ann,  eine  Verfügung  bon  Seiten 
bei  tlägerifdjen  (SfjiemanneS  ju  ©unften 
feiner  grau  ju  erbliden  fein,  fo  wäre  fie 
lebiglidj  eine  23 o r a u i berfügung  über  nod) 
ju  berbienenben  ©ehalt,  Welche  ebenfo 
Wie  bie  unentbehrliche  Seiftung  einer  Arbeit  ali 
Ablehnung  eines  möglichen  ©rWerbS  ber  Anfechtung 
nicht  unterliegt  (bgl.  Sieger,  Äommentar  jur 
Äonf. » Drbn.  2.  Hüft.  Anm.  32  a.  @.  ju  §  29, 
Surift.  SBochenfchr.  1905  S.  442  9er.  27). 

3n  SBirnichfeit  enthält  aber  ber  Vertrag 
feilte  Serfügung  beS  fiägerifchcn  ©hemanneS  übet 
ein  ihm  juftehenbeS  SäermögenSobjeft,  fonbem 
bon  feiner  ©eite  lebiglich  bie3ufage  feiner 
3)  i  e  n  ft  e  für  einen  berhältniSmäfjig  geringen 
©ehalt  unb  barneben  felbftänbig  ein  9$erfpred)en 
ber  $  i  r  m  a  Samholz  &  ©oftler  an  bie 
Klägerin,  hiergegen  cinjufchreiteu  hoben  bie 
©läubiger  beS  ©hemannea  lein  Stecht,  ba  biefeS 
93erfprcd)en  Weber  eine  StechtShanblung  ihres 
SdmlbnerS  enthält,  noch  Q"d)  eine  93eiiad}teilung 


227 

No.  14«. 

I  ber  ©laubiger  erfinblidj  ift.  %enn  nach  bem 
glaubhaften  3cuflmS  Don  SBarntjolfc  &  ©ojjler 
|  Würben  fie  ben  ©hcmann  Dcr  33cflagten  nicht 
mehr  angefteKt  haben,  Wenn  er  nicht  in  georbneten 
SSerhältniffen  gelebt  hätte,  b.  fj-  toenn  fein  ©hu 
fommett  bon  feinen  ©läubigern  hätte  in  93efdjlag 
genommen  Werben  fönnen;  Wäre  aber  Datiere 
ohne  ©tcllung  geWefen,  fo  hätte  SBeflagte  eben* 
falls  nichts  bon  ihm  erhalten. 

Skrfagt  fomit  baS  Anfechtungsrecht,  fo  bleibt 
noch  J"  prüfen,  ob  bem  ©hemanne  oet  Älägerin 
an  ihrer  ©ratifitotion  ein  Stecht  jufteht,  baS  bon 
feinen  ©läubigern  gepfänbet  Werben  fann.  Auch 
biefe  §rage  ift  im  ©egenfajj  ju  ber  Auffaffung 
beS  SJorberrichterS  ju  berneinen.  Sta  bie  Älägerin 
für  bie  ihr  gemachte  3uu>enbung  °er  girma 
2Barnhol&  &  ©ofjler  nichts  ju  leiften  b]at,  fo 
mufj  biefe  3utoeNbung  ^r  gegenüber  als  eine 
unentgeltliche  angefehen  werben.  Auch 
erhellt  aus  bem  3ufammeuhangc,  bafj  eS  bie 
Abficht  ber  girma  War,  ihr  biefen  SenttögenS= 
borteil  felbftänbig  ju  eigenem  Stechte  unb  ju 
eigener  Verfügung  jujuWenben.  Staffir  fpridjt 
ber  (Sinn  unb  ber  3weef  beS  Vertrages  fowohl 
Wie  bie  einbejeugte  Satfache,  bafe  in  ben  Süchern 
ber  girma  für  bie  Älägerin  ein  befonbereS  Äouto 
eingerichtet  ift  unb  bie  3alhlu,T9en  «u<h  on  fie 
perfönlich  erfolgen.  ©S  erhellt  hieraus,  bafe 
ber  993 1 He  ber  girma  barauf  ging,  ber 
Älägerin  ein  SBorbeljaltSgut  jujutoenben. 
2)a6  biefer  AuSbrud  bei  ber  3utoenbung  nicht 
gebraucht  Worben  ift,  ift  gegenüber  bem  erfennbar 
herborgetretenen  SBiße»  ohne  Sebeutung.  Sonach 
fteUt  ftch  gemäß  §  1369  99.  ©.  93.  baS  93ejugS* 
recht  ber  Älägerin  als  ein  93orbehaltSgut 
bar,  Wegen  beffen  fie  felbftänbig  ihre  Stechte  Wahr* 
nehmen  unb  inSbefonbere  bie  angefteffte  Älage 
auf  ©runb  beS  §  771  (5.  %  0.  erheben  tann. 

3)ie  Älage  wäre  aber  ebenfalls  begrünbet, 
wenn  baS  SBejugSrecht  nidjt  als  93orbehaltSgut 
gegeben,  bielmehr  —  ba  unftreitig  bie  Parteien 
nach  bem  gefe^lichen  ©üterftanbe  leben  —  ali 
eingebrachtes  ©ut  an^ufehen  Wäre.  S>enn  ali» 
bann  Würbe  es  ftch  um  grüdjte  ber  ehemänn  = 
lid)en  Scu^nießung  hanbeln,  Welche  jur 
Erfüllung  gefe^lidjer  Unterhaltspflicht 
gegenüber  feiner  gamilie  unb  jur 
99eftreitung  ftanbeSgemäfeen  Unterhalts 
erforberlidj  unb  beibalb  nach  §  8til  ©.  O. 


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228 

No.  l*o_141. 

ber  Sßfänbung  nidjt  unterworfen  finb.  «Äud)  in 
biefem  galle  ftänbe  ber  Klägerin  ba*  SBiber; 
fprudjäredjt  gegenüber  ber  StoaiigöboQftredung 
ni^t)t  nur  im  SBege  ber  ©intoenbung  (§  766 
6.  £).,  §  861  Sflbf.  2  bat'.),  fonbern  audj  im 
SEBege  ber  Klage  ju,  toie  ftd)  au«  §  1407  al.  4 
58.  @.  iö.  äweifel*frei  ergibt  (bgl.  «Jfeumann,  #anb* 
au*gabe  SB.  ©.  58.  «nm.  4  b,  d  ju  §  1407,  ©aubb* 
©tein,  Komm,  jur  ©.  SB.  ü.  §  861  IV  Sbf.  2). 


flufcdjtunfl  einer  ^Bcrpfl id) tuii(;<Mirf unbr  wegen 
mit  frrafrctf|tltd|er  ««crfolgwn«.  —  ©elbft  wen» 
|(t  eine  U«tfrfd)lnauii(i  begangen  t»«t,  tonn  bie 


141.  «nf 
Sebratiung 

Her  «eKrobJe  eine  Unierfd|Ugnng  begangen 

"  Huna  eine*  bic  nadjaemiefeuenuaften  unterfrfilagene 
e  überftrtgenbeii  3dfulbfrt|ein<f  burd)  »ibeeee«tliibe 
ernrirft  fein. 


Kaufmann  grifc  JB.  in  Hamburg 
gegen 

$obn  SB.  unb  feine  «Kutter  grau  33. 
in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

3o$n  SR.  geftebt  ju  bem  Kläger,  bei  bem 
er  bebienftet  toar,  X  6,50  unterfdjlagen  ju  baben. 
Kläger,  toeldjer  ben  beruntreuten  «Betrag  für  Diel 
böfjer  bielt,  broljte  mitSBerbaftung  unb  bewog  beibe 
SBeflagte,  ftdj  ju  berbflidjten,  bem  Kläger  einen 
ibm  burd)  30Dn  SB.  entftanbenen  ©droben  bon 
1500  X  ju  erfejjen.  ©egenüber  ber  baraufbin 
erhobenen  Klage  Wanbten  fie  93ebrob,ung  ein. 
2)a*  S.  ©.  ©.  K.  X  berurteilte  ben  3obn  SB., 
wie*  aber  bie  Klage  gegen  grau  SB.  ab.  3>a8 
O.  8.  ©.  VI  bob  auf  bef(agtifd)e  SBerufung  am 
19.  fJRärj  1907  ba*  Urteil  auf  imb  wie*  bie 
Klage  bi*  auf  ben  SBetrag  bon  X  6,50  audj 
gegen  ben  erften  SBeflagten  ab. 

©rünbe: 

SBenn  audj  nidjt  ertoiefen  ift,  bafj  bie  ®be» 
leute  58.  britte  Sßerfonen  beauftragt  baben,  bie 
SBolijeibebörbe  ju  bcnadjridjtigen,  fo  ftebt  bodj 
burd)  bie  be&üglidj  i$rer  ©laubwürbigfeit  nidjt 
beanftanbeten  SBefunbungen  ber  im  ©trafberfaljren 
bernommenen  3euginnen  feft,  bafj  bie  beiben 
SBellagten  burd)  bie  $>rob>ng  ber  ©bleute  SB., 
bie  SBoli^ei  ju  bolen  unb  burd)  ben  SBeginn 
ber  3lu<sfüürung  biefe*  SBorbaben*  abfeiten  ber 
grau  be*  Kläger*  jur  Unterjeidjnung  ber  ©djulb» 
urfunbe  bewogen  Worben  finb. 

3)ie  SBebaubtung  be*  Kläger*,  ba&  feine 


3)rotmng  ben  ©ntfiijlujj 


Skringten,  ju  unters 


fi^reiben,  nic^t  unmittelbar  beeinflußt  ffabt,  toie 
benn  audj  eine  bementfbred)enbe9lbfid)t  gefeblt  babe, 

bgl.  bierju  ©ntfdj.  be*  9t.  ©.  SBb.  59  Kr.  97  ©.  352, 
ift  im  borliegenben  galle  wiberlegt.  Sie  Seuflm 
SB.  $at  befunbet,  bafj  bie  jtoette  SBellagte  bie 
SBenadjridjtigung  ber  Sßolijei  ju  berbinbern  gefugt 
unb  toeinenb  ertlärt  babe:  ©ie  Wollten  bann 
lieber  alle*  bejafjleu.  $ierau*  gebt  einmal 
Ijerbor,  baß  ba*  Erbieten  jum  ©rfnfe  fein  frei: 
toituge*  geWefen  ift  unb  fobann,  baß  audj  an  ben 
erften  SBeflagten  ba*  «nfinnen,  ©rfafc  ju  leiften, 
geftcllt  toar,  biefer  aber  bi*ber  toeber  b>tte  ein* 
gefteben,  nod)  fi(b  Sur  3abl««g  berbfüc^ten  tooQen. 

©onacb  ftebt  $unäd)ft  feft,  bag  bie  Unter: 
febrift  be*  SBeflagten  ju  1  burrf)  Drobung  erwirft 
ift.  Ob  biefe  2)robung  jugleicb  eine  wiberredjts 
tid)e  toar,  bängt  babon  ab,  ob  Kläger  einen 
SKnfprudj  auf  bie  SBerbflicbtung  be*  SBeflagten 
batte  unb  beiabenbenfall*,  ob  er  beredjtigt  toar, 
biefe  SBertoflirfftung  auf  bem  eingetragenen  JEBeße 
burajjufe^en. 

9?un  foH  nid)t  fo  weit  gegangen  Werben, 
bafj  allgemein  bie  ^erbeifübrung  einer  SJBiHenä^ 
erflärung  burdj  S)robung  mit  ©trafanjeige, 
SBerbaftung  u.  f.  to.  aurf)  bann  für  toiberrecbtlidj 
ju  cradjten  Soäre,  toenn  ein  9ted)t  auf  foldje 
Slnjeige,  SBerbaftung  beftebt, 

bgl.  aber  (Sntfd).  be*  SR.  &.  SBb.  59  SRr.  97  ©.  352. 
3)e*  SIBeiteren  mag  babingefteDt  bleiben,  ob 
bie  S)roljung  im  borliegenben  2raöe  nidjt  fdjon 
um  be*toiHen  eine  toiberredjtlidje  War,  weil  bem 
Kläger  fein  »nftorudj  auf  ein  fdbriftlid)e* 
SSnerfenntni*,  auf  bie  «dueftellung  einer  SBers 
bffid)tung*urfunbe  juftanb.  ^ebenfaü*  ift  bie 
J)robung  ber  (Seeleute  SB.  mit  9tüdfid)t  barauf 
al*  toiberredjtlid)  ju  eradjten,  ba|  offenbar  bie 
(Jrfa^bfltcbt  be*SBeflagteu  bamal*  jiffern* 
mäßig  überbaubt  nid)t  feftftanb,  bie  @be* 
leute  SB.  alfo  ibr  ®enuniiation*red)t  migbraudjt 
baben,  um  nur  im  «Allgemeinen  abgefdjä&te 
(Sifajjani^rüäje  bem  SBeflagten  gegenüber  toiber 
beffen,  SJBiQen  obne  berouf gegangene  fadjlidje 
Erörterung  unb  Sßrüfung  burdjjufeften, 

bgL  3uriftifrf)e  SEBorfjenfrfjr.  1905  ©.  134 «. 
Slu*  biefen  Erwägungen  ift  bie  bom  SBeflagten 
auf  @runb  be*  §  123  SB.  ©.  SB.  borgenommene 
Slnfedituna  aU  bercditiat  atuuerfenuen  unb  bem» 
entfbreajenb  ba*  erfte  Urteil  aufju^eben. 


O  II»  fltttif  mtl  «rrtd«.  *a»kucft,  ^ctinanntitajt  44.  gonfvnact  1  'j».   'Btrjinitcnl.  «tejfu«  Dr.  C.  8ml  il,  4}ambi»g, 


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Mo.  39. 


229 
So.  14». 


§attf 


98ei6fott. 

€totlrcd|tlidie  fälle. 

XXVHI  asahisans.  («o.  3a()tfloii(|  Oft  $nitbet«p,eri$t«ltitroto..) 

«nU  »r  >c>  3atu«i>|:  ♦ml'  ••»  «elUaH  «II  SkliOei  SO  A  —  «..»»ill.tl  «Uri.  mit  9lt|i«tc  Ii  M, 


Eitles  ®uarfaf. 


Hamburg,  ben  26.  September. 


1907. 


3>b«H :  i>-  »uBfoff  in  Homburg  grgjn  «.  £.  «.  SiebrtCb, 
in  Hamburg.  —  griebricb  Sungt  in  Bremen  gegen  Birma 
Serntyarb  Steinbrügge  bei  SJnrg  iu  Bremen.  —  3-  ©. 
fcetfelsmutlcr  in  «innrberg  gegen  bie  SinonJ»  •  Deputation 
in  Hamburg. 


14'J.  ^enft(rgcrcrt)tii|frit.  Sdgutt  nod)  fiomburact 
Statut  II  20,  8  im!»  8«n»e4i}eiflefeft  »o»  1895  ift  t*  »%*t 
befonbere  Grtatibtn*  be*  Warbbarn  n icf| t  geftattet,  in  einer 
ijart  auf  ber  Oreujc  ft<t|titbrn  2B«nb  {Hnfler  »«abringen. 
—  CM»  in  bem  tin  Wtnfdicnalirr  bjnbnrdi  befte^enben 
!Megeuvafferabjiu&;  burrb,  eine  auf  ben  "Worftbargrunb 
fteUitcicti  9Hb>e  bic  (Frfiftung  einer  $ienflbintfclt  jn  flnben? 

£.  Sufcloff  in  ^ambutfl 
gegen 

SC.  ©.  8.  ®icbria>  in  Hamburg. 


Xatbcftanb: 

Äläger  »erlangt  bie  Entfernung  eine«  Sanfter« 
unb  einer  9tegenröf)re  »om  SBcIlagten,  feinem 
92ad)barn.  liefet  fyat  wiberflagenb  Eintragung 
»on  2)ienftbarfeiten  »erlangt,  meiere  fein  SRedjt 
auf  genfter  uub  9tegenrd$re  feftfteüen.  S>a« 
S.  ©.  bat  bie  Älagc  abgewiefen  unb  nach;  ber 
SBiberflage  erfannt.  2)a«  D.  8.  ©.  II  b>b  am 
17.  Januar  1907  bie«  Urteil  auf  unb  entftorad) 
ber  Älage  auf  S9efeitigung  be«  genfter«.  3)ie 
fcienftbarfeit  be«  «eflagten  bezüglich;  ber  Stegen* 
röljre  erfannte  e«  an,  forberte  aber  genauere 
Formulierung  für  bie  Eintragung. 

*«jrf<«rt(di<  •rriAttjelrtliifl    C  « i  M  a  1 1. 


Srunbe: 

28aö  $unäd)ft  bie  Dom  SBeflngten  beanförudjte 
Senftergcrecbtigfeit  angebt  —  hjeldje  ba« 
Ü.  &.  über  ben  nur  auf  ein  genftcr  gerichteten 
SEBiberllageantrag  hittau«  auf  niedrere  (anfdjeinenb 
jtoei)  ftenfter  belogen  b>*  —  fo  Ijat  ba«  2.  ©. 
bie  9iec&t«lage  oerfannt. 

81u«  ber  beeibigten  unb  beftimmten  Slu»* 
fage  ber  &euginnen  SB-  unb  5t.  ergibt  fidj, 
boä  ba«  jebt  auf  bem  ©runbftürf  ©djWeine* 
marft  9fr.  5  befinblidje  $au«  im  3af>re  1866 
errietet  ift  unb  bafj  bamal*  gleirf)  ba«  in  ber 
©renjmauer  befinblidje  ftreitige  Jenfter  unb  bie 
ftreitige  JHegenröbre  angebracht  worben  finb, 
wie  aud)  bie  geugin  ©.  beftättgt.  SJlit  bem 
1.  San.  1866  War  für  ba«  bamburgifdje  <5tabt= 
gebiet  —  moju  bie  am  (Sdjtoeinemartt  belegenen 
©runbftücfe  gehören  —  ba«  SBaubolijeigefefy  tiom 
3.  ^uli  1865  in  Straft  getreten,  nacb  beffen  §  65 
9fr.  l  e«  »erboten  war,  in  einer  f)att  an  bie 
©ren$e  ftofjenben  SBanb,  Wie  fie  bjer  in  ^rage 
ftefjt,  genfter  ober  Sic^töffnungen  anzubringen 
o£>ne  bie  @rlaubni«  be«  9iacfc)barn,  meiere  b«c 
unftreitig  niajt  eingejogen  ift.  tiefer  gefe^» 
mibrige  3uf^an0  Würbe  burdj  3eitablauf  fein 
erlaubter,  benn  nao^  §  6ö  9Zr.  2  be«  angeführten 
©efe^e«  tonnte  buret)  ben  3^itablauf  Weber  ein 
bingltcfje«  noeb  ein  »erfönlicble«  Stecht  erworben 
werben  unb  erlofcb  audb^  nidjt  ba«  9Btberfprucb«= 
reetjt  be«  9iaa^barn.    %a  enblia^  aueb^  nidjt 


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230 

Na  14». 

behauptet  ift,  bafc  ber  .ftläger  ober  einet  feinet 
9terf)t*borgänger  bem  Beflagtcn  geftattet  hätte, 
ba*  frreitige  genfter  ju  haben,  fo  ift  bet  ftläger, 
mag  et  auch,  einige  3eit  ntc^t  roiberfbrodjen 
haben,  berechtigt,  bie  Befeitigung  bei  gefefcs 
toibrtgen  3uftanbc*  ju  »erlangen.  $>ie*  mürbe 
übrigen*  nicht  anber*  liegen,  menn  ba«  §au& 
©djmeinemarft  9h;.  5,  melcbe*  jcbenfaH*  in  ben 
fecb&ftiger  fahren  bei  borigen  ^abtljunbert* 
erbaut  ift,  noch,  bot  bem  1.  Januar  1866  errichtet 
fein  foflte,  benn  bie  Statuten  bon  1603  Seil  II 
Xtt.  20  Strt.  8  entgolten  fdjon  ba«  in  ba<s 
Baubolijeigefefc  bon  1865  übernommene  oben 
mitgeteilte  Betbot  (bgl.  baju  0.  «.  ®.  Sübcd 
24.  ©ebtembet  1835  bei  ©rie*  II  ©.  96  fg.; 
$anf.  O.  2.  ©.  im  Beiblatt  1880  9er.  74  unb 
1891  9ir.  167).  SIDerbing*  hätte  gegenüber  bem 
ftatutarifeben  9tecbt  bie  Srftyung  einer  ©runb= 
biettftgereebtigteit  Blafc  greifen  fönnen;  ba  aber 
fdjon  am  1.  Januar  1866  bie  Beftimmung  bes 
cit.  Baubolijrigefefce*  in  Straft  trat,  fo  mürbe 
bet  Sauf  bet  ®tfiiung*frift  untetbtothen  motben 
fein,  bebot  eine  ©rftyung,  tooju  minbeften* 
10  Qafyvt  erforberlicb  maten,  erfolgen  tonnte. 
%ai  S.  ©.  hat  baljet  mit  Unrecht  —  inbem  e* 
feinen  3lu*fübrungen  nur  bie  Beftimmungen  bei 
Bauboli^eigefe^e*  bon  1882  ju  ©runbe  legte  — 
bie  bom  Besagten  roiberflagenb  beanfbrudjte 
3fenftergerea^tigfeit  anerfannt.  <S*  war  bielmehr 
unter  »bmeifung  biefe*  Antrage*  ber  Älage 
ju  entfbreeben,  bafj  bet  Beilegte  ba*  frreitige 
Jenfter  ju  entfernen  babc.  SBenn  ber  ftläger 
aber  geforbert  bat,  ba&  bie  ©ntfemung  burrf) 
3umauerung  erfolgen  foüe,  fo  ift  ba*  ein  nicht 
gerechtfertigte*  Verlangen.  3>er  Beflagtc  bat 
ba*  Jenfter,  in*befonbere  auch  bie  Deffuung  in 
ber  9Jlauer  ju  entfernen ;  wie  er  ba*  bewerfe 
fteüigr,  ift  feine  ©ad)e. 

dagegen  bat  ba*  2.  ©.  mit  Dtecfjt  bie 
roeitergebenbe  Älage  abgemiefen,  mit  welcher  ber 
Äläget  bie  ©ntfernung  ber  Stegenröbtc  forbert, 
meiere  fid)  an  ber  an  ben  flägerifdjen  Stäjtbof 
ftofjenben  ©eitenhxmb  be*  beflagtifcben  $aufe* 
beftnbet.  5>a  biefe  SÜJbrc  jum  Seil  in  ben  i*uft=  | 
räum  be*  flägerifcben  ©runbftüd*  b,iitüberragt  unb 
in  beffen  #of  ba*  9tegenmaffer  be*  beflagtifdjen 
$aufe*  entfenbet,  fo  beftet)t  ein  guftanb,  welcher 
fid)  al*  S)ienftbarfeit  be*  flägerifcben  ©runbftüd*  } 
ju  ©unften  be*  beflagtifcben  ©runbftüd*  bar=  : 


ftellt.  3>iefe  (Einrichtung  ift,  al*  ba*  beflagtiföje 
©runbftüd  in  ben  fedj*jiger  %a$ven  bei  borigen 
gabrijunbett*  neu  bebaut  toutbe,  fofort*  getroffen 
motben  unb  bat  unangefochten  bi*  jur  Älag= 
erhebung  beftanben.  «tterbing*  bat  ber  Äläger, 
al*  er  bor  Äurjem  auf  feinem  Sichtbofe  Toiletten 
anlegte,  bie  9tdbre,  melche  früher  bi*  jum  ©oben 
führte,  wegen  ber  neuen  Baulichkeiten  berfürjen 
müffen,  fo  bafj  fie  jebt  auf  bem  Stäche  ber 
Xoiletten  münbet.  ©ine  folcbe  Berfürjung  ber 
9to§re  anbett  aber  nicht*  batan,  bafj  ba*  be- 
Hagtifche  ©runbftüd  nach  wie  bot  mittel*  biefer 
hinüberragenben  9töljre  unberänbert  ba*  9tegeiu 
toaffer  auf  ba*  Högetifche  ©runbftüd  abläfjt 
SBenn  ber  ftlfiger  geltenb  macht,  bafe  biefer  3u= 
ftanb  nur  ber  äußeren  @rfcheinung  nach  rine 
2>ienftbarfcit  barfteüc,  ber  SBeflagte  aber  nicht 
bemiefen  habe,  bog  bamit  mirflich  eine©etechHgfeit 
in  Snfbtudj  genommen  metbe,  fo  fann  bem  nicht 
beigepflichtet  loetben.  Dhne  ©tlaubni*  bei  ©igen= 
tütner*  be*  flägerifcben  ©runbftüd*  bflt  bor  etwa 
30  3ah«n  ber  bamalige  (Sigentümer  bei  be* 
Hagtifchen  ©runbftüd*  biefe  (Einrichtung  getroffen, 
melche  in  ba*  Dtedjt  bei  (Eigentümer*  be*  flägerifchen 
©runbftüd*  eingriff.  Sin  berartige*  Berfa  (jten  unb 
Bethalten,  ba*  feitbem  ununterbrochen  beobachtet 
bejto.  gebulbet  ift,  lägt  feine  anbete  Deutung  ju, 
al*  bog  ein  91  e  ch  t  auf  foldje  Einrichtung 
beanfbrud)t  toirb.  %aVLi  noch  jmeifelhaft  fein 
follte,  ob  für  bie  (Stfifeung  biefe*  9techt*  ein 
Xitel  erforberlicb  unb  nacbmei*bar  ift,  fo  erlebigt 
fid)  biefe*,  flägerifcberfeit*  übrigen*  nicht  angeregte 
Bebenfen  bamit,  baß  bxex  fogar  bie  Borau** 
fefeungen  ber  augerorbentlichen  ©rft^ung  (bergl. 
^»anf.  O.  S.  ©.  im  Beibl.  188»  9?r.  64)  ge= 
geben  finb. 

Befteht  fomit  eine  ©runbgerechrigfeit,  fo  ift 
nicht  nur  biefer  %e\i  ber  ftlage  mit  Stecht  ab- 
gemiefen, fonbem  auch  &er  miberflagenb  gefteüte 
Antrag  berechtigt,  bafj  ber  Älägev  in  bie  ©in^ 
tragung  biefer  ©erechtigfeit  toiOige,  f.  ben  §  44 
be*  homburgifchen  »u*f.  =  ©ef.  jum  B.  ©.  B., 
beffen  10  jährige  ^rift  noch  nicht  abgelaufen  ift. 
4E*  tonnte  aber  bie  Berufung  be*  Kläger*  in= 
fomeit  noch  nicht  bermorfen  »erben,  meil  bie 
Formulierung  biefe*  Slnfbrucb*  noch  genauer  al* 
gefchehen  erfolgen  mu&. 


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1 


IM.  31»  Me  geifere  «»er  geringere  »a^rfdirlitlii^teit, 
lo§  eine  3r»rlernng  •egabjt  werle,  eine  „QHgenfn)flft" 
lerfetlen  nnt  fanu  wegen  einet  3rrrn«il  ibtr  liefe 
Gigenfdjaft  ein  Me  3r»rlerunn  betreffende  Vertrag  an« 


griebrieb,  3un8c  in  83remen 
gegen 

grtrma  99ernb,arb  ©teinbrügge  in  83urg 
bei  93remen. 


Xatbeftanb: 

99eflagtc  hat  bem  Kläger  im  April  1906 
eine  ifjr  gegen  99lotf  $ufteb>nbe  gorberung  cebiert, 
angeblich  ohne  babei  ju  Wiffen,  ba&  93loct  in 
einem  $co&ef3  gegen  ben  Kläger  in  jWei  ^nftanjen 
gewonnen  blatte  unb  baburch  mehr  al«  jubor 
zahlungsfähig  eridnen.  $>e«halb  bat  93eflagte 
jene  (Jeffion  angefochten  unb  ba«  ä.  ©.  93remen 
bat  bie  auf  geftftetlung,  bafj  bie  (Seffion  ju  9tec$t 
beftefje,  gerichtete  Klage  am  11.  EKSrj  1907  ab» 
gewiefen.  2)a«  O.  S.  ©.  V  bagegen  b>t  ihr  am 
27.  SRai  1907  entft>rod)en  baljin,  bafj  feftgeftellt 
warb,  99eflagte  fei  zur  Anfechtung  ber  Seffion 
nicht  berechtigt. 

©rünbe: 

Kläger  hat  ein  rechtliche«  ^ntereffc  baran, 
alSbalb  feftgeftellt  $u  feb>n,  ob  bie  fetten«  bei 
Geflößten  borgenommene  Anfechtung  ber  Seffion 
oorn  4.  April  1906  redjtSWirffam  ift  ober  nicht, 
©eine  Silage  ift  auch  begrünbet.  

3>enn  bie  Vertagte  hat  nicht  bargetan,  bafj  pe 
bei  Sfbgabe  ber  AbtretungSerflärung  fid)  in  einem 
Irrtum  im  ©inne  be«  §  119  Abf.  2  93.  @.  93. 
befunben  hat  ober,  bafj  fte  ju  jener  ©tMärung 
burch  argliftige  Xäufdutng  wiberrechtlid)  be* 
ftimmt  ift. 

$a«  angefochtene  Urteil  nimmt  auf  ©runb 
ber  ftattgeljabten  93eWei«auf nähme  an,  bafj  ber 
Inhaber  ber  beflagtifdjen  girma  bei  ber  Slb- 
tretung  feiner  gorberungen  gegen  bie  93lod'fche 
$iquibation«maffe  an  ben  .Kläger  nicht  getoufjt 
hat,  bafj  biefe  gorberungen  gegen  früher  baburdt) 
an  2Bert  gewonnen  hatten,  bafj  ber  Kläger 
$unge  jur  Zahlung  bon  über  10000  X 
an  ^BIocC  oerurteilt  Worben  War.  


231 

No.  148. 

f&A  fommt  nicht  barauf  an,  ob  ©teinbrügge  fich 
tatfächlich  in  jenem  ^rrtutn  befunben  hat,  benn 
felbft  Wenn  bat  richtig  fein  foHte,  Würbe  Seflagte 
bodj  nicht  in  ber  Sage  fein,  beöwegen  ihre 
Ä6trctung4ernärung anzufechten:  5Da« erfrinftan|: 
liehe  Urteil  führt  au«,  bafj  ei  fich  ebenfo  Wie 
bei  bem  Irrtum  über  bai  93cfteh«n  eine«  $fanb= 
recht«  auch  bei  bem  Qrrtum  über  bie  Haftung 
eine«  fonftigen  93erm5gene|"tüd  3  für  eine  gorberung 
nicht  nur  um  einen  3>rrtum  im  SRotib,  fonbern 
um  einen  folchen  über  eine  t>erfehr«Wefentlidje 
@igenfd)aft  einer  gorberung  hanbele.  liefen 
Ausführungen  fann  nicht  beigetreten  Werben. 
SJahingefteüt  bleiben  fann  für  ben  »orliegenben 
gaH,  ob  eine  gorberung  im  ©inne  bei  §  119 
Abf.  2  83.  ©.  89.  eine  „Sache"  ift,  obwohl  ber 
§  90  89.  ©.  93.  al«  „©ad)en"  im  ©inne  beä 
99.  &.  93.  nur  förderliche  ©egenfitänbe  fennt. 
3>nl)ingeftellt  fann  femer  bleiben,  ob  ein  für  eine 
gorberung  befteQteS  SJfanbredjt  eine  „©igenfrfjaft" 
ber  gorberung  ift.  ^ebenfalls  mufj  berneint 
werben,  baß  bie  mehr  ober  Weniger  grofee 
9Bahrfdj  einlief  ei  t,  bafj  eine  gorberung 
befriebigt  werben  Wirb,  fich  al«  eine 
@igenfd)aft  berfelben  barftellt.  Anberg 
aber  liegt  b]\ez  bie  ©ache  nicht:  ©teinbrügge 
hatte  gorberungen  gegen  93Iod,  ber  in  golge 
öerunglücfter  ©befulationen  in  Zahlungsunfähig« 
feit  geraten  War.  Ob  unb  Wie  biet  feine  ©laubiger 
auf  ihre  ^orberungen  jii  erwarten  hatten,  h*ng 
»on  bem  Ausgang  eine«  Sßrojeffe«  ab,  ben  93Iotf 
gegen  ben  jefcigen  Kläger  führte.  3"  biefem 
98rojeffe  hatte  bai  2.  ©.  99remen  ben  ^unge  jur 
Zahlung  bon  2938  X,  ba«  SD.  S.  ©.  Hamburg  jur 
Zahlung  Weiterer  7728  X  an  99loct  beturteiü, 
beibe  Urteile  Waren  aber  jur  3e**  ber  93er« 
hanblungen  jWtfchen  ©teinbrügge  unb  £$unge 
über  bie  (Jeffion  ber  gor  ber  un  gen  noch  nicht 
rechtskräftig  unb  e«  fonnte  in  Anbetracht  ber 
zahlreichen  unb  zweifelhaften  fragen  jene«* 
93ro)effe«  nicht  uorau«gefehen  Werben,  wie  bie 
©ntfdjcibung  be«  91.  ©.  auäfaDen  würbe.  <J« 
beftanb  alfo  nur  bie  aRögüdjf eit,  bafe  bie 
©teinbrügge'fchen  gorberungen,  faü«  ba«  ober* 
Ianbe«gerichtliehe  Urteil  feiten«  be«  9t.  ©.  beftätigt 
werben  würbe  unb  bon  3unge  bie  al«bann  i^lod 
juftehenbe  gorberung  oon  10666  X  betgetrieben 
Werben  fonnte,  befriebigt  Werben  würben.  $afj 
in  golge  biefer  9KögIid)feit  eine  htnfichtlich  ihrer 


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232 
No.  14»— 144. 

$öfje  nodj  nid)t  einmal  einaufdjüfeenbe  SBert* 
fteigerung  bet  ©teinbrügge'fchen  ftorberungen 
oorlag,  mag  augegeben  Werben.  81  ber  ber  mel)r 
ober  Weniger  f}ohe5B$ert  einer  ©adje  ift 
nid>t  eine  (Eigenschaft  berfelben  im  Sinne 
be*  83.  ©.  58.  $a*  9t.  ©.  ^at  in  tonftanter 
Stedjtafpredmng  (cf.  ©ntfd).  be*  31.  ©.  58b.  59 
©.  243;  3ur.  JBochenfdjr.  1906  ©.  378  9tr.  5; 
Sur.  a&odjenfchr.  1907  ©.  4  9cr.  2)  ben  ©tonb* 
punft  feftgetjalten,  baft  unter  ben  Vegriff  ber 
©igenfdjaften  nidrjt  nur  bie  natürlichen,  ber 
Sache  an  Rd)  jutommenben  ©igenfdjaften,  fonbern 
auch  \oUt)e  tatfäij liehen  unb  rechtlichen  Verhalt; 
niffe  fallen,  meldte  jufolge  ihrer  Vefdjaffenheit 
unb  $auer  nact)  ben  Verfehräanfdjauungen  einen 
(Einflufj  auf  bie  äBertfdjclfeung  ber  ©adje  ju  üben 
pflegen,  ba&  biefe  Verfjältniffe  Rd)  aber  un  = 
mittelbar  auf  bie  ©ad)c  beziehen  mfiffen. 
derartige  Verhältniffe  erfdjeinen  bagegen  ntdjt 
al*  „©igenfdjaften"  ber  ©adje,  menn  fie  oufjer= 
halb  berfelben  liegen,  getrennt  bon  ir)r  finb,  nur 
mittelbar  auf  iljren  5Bert  ßinRufj  üben,  ©n 
Verbäitni*  ber  (enteren  Srt  ift  aber  ba*  b>* 
oorliegenbe.  $)ie  tneljr  ober  meniger  günftige 
Vermögenslage  be*  ©dmlbners  (ann  jwar  üon 
Vebeutung  für  ben  SSert  ber  gegen  it)n  beftehen* 
ben  gorberungen  fein,  eine  unmittelbare  Ve jieljung 
ju  foldjen  Jorberuugen  liegt  aber  nicht  bor. 
Um  fo  toeniger  aber  fann  babon  bie  Siebe  fein, 
menn  nicht  einmal  eine  Verbefferung  ber  Ver* 
mögen*Iage  be*  ©djulbner*,  fonbern  nur  wie 
im  oorliegenben  $aQe  bie  oom  Sluägange  eine* 
fcb>ebenben  Vrojeffe*  unb  ber  bemnärfjftigen 
Saf)lungäfä|jigfeit  feinet  Vrojcfjgegner*  abhängige 
aRöglitt) f ei t  ber  Verbefferung  ber  Vermögend 
läge  in  %xaQC  ftet)t.  3)ie  oon  ber  Vcflagten  megen 
Irrtum«  über  eine  (Sigenfdwft  ber  ihr  gegen 
5Blod  juftehenben  ^orberungen  vorgenommene 
^Anfechtung  ift  barum  unberechtigt. 

©*  ift  weiter  ju  prüfen,  ob  bie  Slnfecbtung 
megen  argliftiger  Säuidjung  begriinbet  ift. 

(Sludj  bie*  mirb  im  ©eiteren  oerneint.) 


144.  Otramobilitiiobflabt,  wenn  (in  ä?irtfd|aft$= 
grunkfiüif  MBttr  »er  Sckiagiiag,  ktf  big  »Mjefftoii  erteilt 
nerfer,  »erfanft  »ira. 

3.  58.  $edel*mfiller  in  Vinneberg 
gegen 

bie  gtnan ä^eou tatton  in  Hamburg. 

8lu*  einem  Urteil  be*  O.  S.  ©.  IV  Dorn 
2(5.  SMpril  1907: 

(Sntfd)eibung*grünbe: 

2)a*  Ü.  ©.  fjat  bie  für  ben  Slnfprudj  ber 
IBeflagten  auf  ^mmobilienabgabe  entfdjeibenbe 
$rage,  ob  ber  Vertrag  bei  Äläger*  mit  Jabel 
Oom  21.  ÜRouember  190ö  einen  9tedjt*Oorgang 
enthält,  burdj  welchen  Kläger  ba*  9t e er) t  auf 
3ufcr)reibung  b e *  gabel'fchen  © r u n b * 
ftfid*  ertoorben  bat,  mit  SJtecht  toerneint. 
SWerbtng*  ift  im  §  1  be*  Vertrage*  ein  Verlauf 
biefe*  ©runbftüd*  nebft  ber  barin  betriebenen 
©aftWirtfdjaft  berabrebet  unb  im  §  13  bie  bor* 
behaltene  Slbljängigfeit  bei  Verlauf«  bon  ber 
3frage,  ob  Kläger  bie  SJBirtfdjaft*  =  KonjefRon 
erhalten  werbe,  bafjin  formuliert,  bog  im  galle 
ber  Äonjeffionö oerfagung  bie  Äontrab^enten 
jum  9lüdtritt  oom  Vertrage  berechtigt  feien. 
Slnbrerfeitä  aber  beftimmt  ber  §  4,  bafj  bie 
Uebergabe  be*  Äaufobjert«  n  i  dt)  t  bor 
©rteilung  ber  nadjjufudjenben  Äonjeffion, 
alfo,  Wenn  biefe  berfagt  würbe,  überhaupt  nicht 
ftattfinben  follte.  3)amit  ift  jum  Sfluäbrud 
gebracht,  ba|  bie  Kontrahenten  ben  Verfauf 
nur  für  ben  $a(l  ber  Äonjeffion«: 
erteilung  gefchioffen  haben  wollten, 
baß,  mit  auberen  SBorten,  ber  Verfauf  buvd) 
bie  &rage  ber  Äonjeffioneiertcilung  ober  Vers 
fagung  auffchiebenb  bebingt  fein  foQte.  $a& 
bann  aber  bie  ^mmobilienabgabe  nicht  oerfallen 
ift,  weil  noch  fein  9iecbtäoorgang  oorliegt,  burdj 
ben  Kläger  ba*  Stecht  auf  gufthreibung  bei 
©runbftüd*  erworben  ffätte,  ift  bereit*  Oom 
erften  ©enat  biefe*  ©ericht*  in  ber  ©ntfeheibung 
^ornung  c.  Sinanj  =  Reputation  (Veibl.  ber 
^anf.  ©er. -3tg.  1905  S»r.  82)  jutreffenb  au*= 
geführt. 


C  tt«  Oiciiiitti 


Äetafim  Dt.  O.  Bta«»!»,  $m»t>urg. 


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No.  40. 


233^ 
Mo.  146. 


§anfcnH?dje  {SeridjtSjeitutiB. 

^cißfatf. 

€intlre^tltd)e  falle. 

XXVIII  3*ahr3<m£.  (40.  Safrßttng  her  ^nbettgm^tl-Äcitung.) 

Drei»  für  ben  3«brr«|:  a>a*nt.  «ab  BeiUatt  atit  ttcgiflcr  20  X  -  «attntbtett  «Heia  mit  tNegiflcr  16  JL 

»riblatt  atteia  arit  Megiftcr  16  X 

Qitrtts  fl)jurf«£  ^ambatg,  btn  3.  Ofiiier.  1907. 


3»balt:  Hj.  tBetjrmann  al«  <Bfltfler  ber  minbenäljrigrn 
Sinber  Jpeinrtd)  «3.  «.,  Scrta  l.,  ^obanna  SM.  unb  tOazie 
VI  Srgclcfe  in  fcantbuig  gfgui  S  WwfTe  als  Serroalter  im 
R'Onfurff  bei  (Srnjt  Stgeltfe  in  Hornburg.  —  I.  tvhtrtd) 
Df.  28.  etfffui*  in  tfitittmcärb«  gegtu  btn  ^ooiburflüdxn 
6toat,  ©eftagten  unb  Me  «emeiitbt  ^infeiiiuärbtr,  Weben- 
intrtfjmiearin.  II.  edjüfi  in  Hamburg  geqtii  *.  »rrg 
in  Hamburg.  —  «rnft  Scfjmtbt  unb  bin  9enoi]en  in 
fiflbfd  gegen  Wug.  »dtjo»  in  SAbetf. 


146.  StnbrrrigentiuK  eine»  Stabe»  «■  eine«  im 
<8<»«4rfa*i  aab  ia  kee  Siaaafitiaii  btä  Battr*  gtblirbeaea 
iöanfbudie,  anf  bat  uttftreitig  bem  Stabe  »»■  dritten 
Aitgtroanbte  Oelber  belegt  fiab.  —  (&tltcnbmacl)ttng  bitfeil 
Cfigentum«  gegenüber  »et  Slonfnrfcmaffe  bt«  Safer».  — 
Vai fteur<  aab  fKUitär>Scrfitt)eriiugen,  bie  eia  »ater  für 
feiac  (Haber  aiamt,  Aber  berea  Scrwcabaag  er  aber  na«) 
btn  ©tbingangen  ftlbß  )u  beftimmta  bat,  gc|»rea  jaa» 
Benaftgea  bei  »ater».  —  Sana  eia  Sater  mit  fid)  frlbf» 
al«  Ssrmnnb  feiaer  ftiabrr  eiara  6n)enfaag»»ertrag  ab- 
itblitfea? 

I ffie^rmannatö Pfleger  ber  minberjäljrigen 
Äinber  fceinrlcfc  SB.       SBeto  &, 
3o$anna  SR.  unb  «motte  9W.  ©egelde 
in  Hamburg 
gegen 

5-  $uffe  al*  «erhwlter  im  Äonfurfe  bei 
©rnft  ©egeltfe  in  Hamburg. 

Satbeftanb: 

rluf  Warnen  feines  €>ofjne£  t)at  ber  ftöcfjtifi, 
getaorbene  (öemeinfdjulbner  furj  jubor  ein  üBanfc 
budj  bei  bec  ^irmo  ©.  (Ealmann  genommen  unb 
barauf  ca.  4800  X  belegt,   Son  biefer  ©umme 

«uliartfAt  «inttiMilmii.  «  <  ( k  i  a  1 1. 


flammen  unfrreitfg  ca.  3600  jK.  au«  ©efdjenfen 
bon  Serraanbten  an  ben  €ot)n.  2)et  fReft  foQ 
bom  SJater  bem  ©ob,«  barauf  gefrljulbetet  Bin« 
unb  ferner  SBert  einer  bon  it)m  für  ben  €ob> 
genommenen  ÜJiilitärtwrfictjcntng  fein,  tjßt  fctae 
btet  XfJdjter  t)ot  ber  ©emeinfdmlbner  «luftfteuer* 
berftdjerungen  genommen.  3>er  Pfleger,  ber 
Äinber  flogt  auf  Verausgabe  beö  SBanfburf}*  unb 
ber  brei  fTu«fteuerboltcen.  %a&  8.  ®.  Hamburg 
<£.  lt.  VIII  bat  am  13.  9lobbr.  1906  bie  «läge 
abgetoiefen.  $>a*  O.  8.  ®.  V  r)at  am  26.  «brfi 
1907  Ätoar  bie  Berufung  bejüglirJb,  ber  Policen 
berroorfen,  bogegen  ben  Äonturtbertualter  ber* 
urteilt,  ba#  Sanfbuc^  gegen  Abtretung  bo« 
1200  Jt  ber  barin  berbrieften  3forberung  b^erou«* 
jugeben. 

&vünbe: 
?Partcien  ftreiten  barüber,  ob  bie  in  »e* 
jiet)ung  auf  bieXöc&ter  genommenen  »erfieberungen 
Äu«fteuerberfi<^erungen  finb  ober  nidjt. 


?>omit  ift  aber  nocb,  niebt«  bar&ber  gefagt,  toer 
ber  5Bcaug*berer^tigte  fein  fott.  SBenn 
getoi6  autf)  eine  Siudfteuerberfio^erung  fo  genommen 
ruerben  fann,  bog  bie  aul&ufteuernbe  SJJerfon  ben 
Änfprucf)  auf  bie  SJerfta^erungsfumme  erhalten 
foD,  bieüeidjt  audb,  fo,  bog  bie  »erfia)erung  auf 
ifyc  Seben  genommen  wirb,  fo.  ift  baä  boo^  feine*; 
n»eg«  im  Segriffe  ber  S(u4fteuerberficf)emng 
gelegen  uub  bilbet  nidb,t  einmal  bie  Siegel.  $n 
ber  «egel  toirb  bielmeljr  ber  «ater  bie 


1 

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934 
öo.  145. 

Serfidjerung  für  fidj  unb  auf  fein  Sehen 
nehmen,  um  eintretenben  QraUf«  nadj  feinen 
®ntf  djlieftungen  bar  über  ju  beftimmen,  toie 
im  einzelnen  bie  Sfoafteuer  ju  befdjaffen  ift  ©o 
ift  e*  jebenfaH*  b^tet  gehalten  toorben.  S)a*  Seben 
bei  93ater*  ift  berRdjert.  S>a*  ergeben  bie 
©in^elbetten  ber  XabeHe  unb  ift  in  ber  Police 
jum  Slu*brud  getommen.  ©r  ift  e*  audj,  bem 
bie  {Redete  gegenüber  bem  93erRdjerer  jufteben 
fotlen.  Sin  ihn  ift  bie  93erRdjeruna,öfumme  ju 
jaljlen.  2>afür,  bafj  e*  pdj  um  eine  Sterfidjerung 
für  frembe  Stedjnung  hantelte,  ergeben  bie  bor* 
gelegten  Urfunben  nidjt  ben  geringften  Slnhalt. 
©oQle  Rdj  allenfalls  babon  reben  laRen,  bafj  bie 
93erRdjerungen)u  ©unften  ber  febeSmal  betroffenen 
Eodjter  gefdjloffen  finb,  fo  ^ättc  audj  für  biefen 
fiaü  ber  §  2  ber  SWgemeinen  33er[idjerung*s 
5öctnngungen  bafür  93orforge  getroffen,  bog  tjin* 
Rdjtlidj  ber  93erfönlidjfeit  ber  SJerRdjerung** 
berechtigten  fein  $toetfel  befteljen  fann. 

35er  SSater  mag  bie  Slbpdjt  gelobt  ^aben, 
mit  biefen  93erftdjerungen  feinen  Äinbern  ein 
©efdjent  ju  machen  unb  er  mag  .bem  enh 
fbredjenb  feiner  §frau  erflärt  bflben,  bafc  bie 
Policen  nur  für  bie  Södjter  beftimmt  feien.  3)te 
redjtitche  ©eftaltung,  bie  er  bem  93erhältni*  in 
SBabtbeit  gegeben  Bat/  ift  eine  anbere.  Gr  bot 
bie  SkrHcberungen  fo  gefcbloRen,  baß  er  ber 
öejug**  unb  93erfügung*beredjtigte  blieb.  3>arauf 
allein  Cann  e«  anlommen.  ®er  tlägerifdje  83er* 
treter  feflt  bie  Slnfbrüdje  ber  £ödjter  audj  nidjt 
in  ber  SBeife  begrünbet,  bafj  feiten«  be*  93ater* 
eine  Abtretung  ber  eigenen  Slnfbrücfie 
an  bie  %  ödjter  erfolgt  fei  ober  boefi 
toenigften«  bie  Uebertragung  be*  Eigentums  an 
bem  93abter.  ©r  toäre  bamit  audj  ebenfotoenig 
juim3itfe  getommen.  Uttit  einer  folgen  fdjenfuna«; 
toeifen  Uebertragung  eigener  9tedjte  auf  bie  Äinber 
märe  nach  §  181  93.  ©.  93.  ein  totrffamer  Stedjt** 
Übergang  nidjt  erjielt  toorben.  Sludj  toäre  bie 
nadj  §  Ii  Slbf.  2  ber  ungemeinen  SJerpdjerung** 
93ebingungen  für  eine  Uebertragung  ber  SRedjte 
au*  ber  Sßolice  mit  bem  93erRdjerer  bereinbarte 
gorm  nidjt  getoaijtt.  (Einer  93inbifation  ber 
Urtunbe  oi*  foldjer  mürbe  ber  93et(agte  mit 
JRecfct  bie  ©intoenbung  entgegenhalten,  bog  ihm 
bie  Medjte  au«  ber  Urfunbe  jufteben  unb  baft, 
faü«  überhaupt  bie  Uebertragung  be«  (Eigentum« 


an  ber  Urfunbe  obne  bie  Uebertragung  bes 
beurfunbeten  Stedjt«  trofr  §  952  93.  ®.  93.  aud- 
führbar  fein  fodte,  gleidjtoobl  bie  Urtunbe  allein 
für  ben  (Eigentümer  böüig  toertto*  toäre  unb 
bon  ibm  bem  3forberung*beredjtigten  ohne  93er* 
fto&  gegen  §  226  93.  ©.  93.  nidjt  borentbalten 
merben  tonnte. 

(Sine  anbere  93etoanbtni*  bat  e*  bagegen 
mit  bem  Slnfbrudj  be*  ©obne«  auf  Verausgabe 
be*  Slbred)nung*budje«  bei  @.  Salmann. 

$a*  &  ©.  b^at  bermeint,  nidjt  annehmen 
ju  tdnnen,  baft  ba*  93udj  (Eigentum  be*  ©obne* 
gemorben  ift,  einmal,  weil  ber  93ater  fidj  ber 
^i^^ofirion  über  ba*  93udj  nidjt  böttig  begeben 
habe,  fobann,  roeü  ba*  jur  ©injablung  bei 
©almann  bertoenbete  ©elb  offenbar  nidjt  ©igen* 
tum  be*  ©ohne*  getoefen  fei.  Severe  Sxitfadje 
iR  getoiä  jutreffenb,  aber  redjt(id)  unerheblid), 
erftere*  trügt  ber  ganzen  ©adjlage  nidjt  genügen b 
9tedjnung:  9ladj  Sluffaffung  biefe*  ©eridjt*  ift 
e*  btelmehr  gan&  offenbar,  bafe  ber  ©emein= 
fdjulbner  bie  Slbfidjt  gehabt  fyat,  bie  ^orberung 
gegen  (Salmann  unb  bamit  bann  audj  ba* 
©igentum  an  ber  barüber  au*gefiellten  Urfunbe 
(93.  ©.  93.  §  952)  au*f  djli  efelidj  feinem 
©ohne  j u  ertoerben  unb  bafj  biefem 
©rtoerbe  be*  ©ohne*  redjtlidj  nidjt*  im  9Sege 
ftanb.  Sa*  ©elb  ift  in  bem  Stugenblid  belegt 
toorben,  al*  ber  Sater  fidj  entfdjlofj,  toegen 
3ufanunenbrudj*  feiner  93erhältniffe  mit  ^inter^ 
laffung  ber  ©einen  auf  unb  babon  ju  gehen. 
<S*  toare  gar  nierjt  ju  berftehen,  toe*halb  er  in 
biefem  SRomente  ba*  ©elb,  toeldje*  fein  ©elb 
toar,  nidjt  audj  foflte  behalten  unb  mit  fidj 
genommen  haben,  ober  toarum  er  nidjt  toenigften« 
ba*  ä9udj  mitgenommen  hätte,  toenn  er  ni<ht  bie 
fo  toohlberftanblidje  Hbftcht  gehabt  hätte,  feinem 
Äinb,  bebor  er  e*  im  ©tidj  lieft,  ba*  jujutoenben, 
toa*  ihm  jufomme,  ober  nadj  feiner  SlbRdjt  au* 
redjtlidjen  ober  moralifdjen  ©rünben  jutommen 
fodte.  SBenn  mithin  ber  äuRere  Xatbeftanb 
ergibt,  bag  ba*  ©elb  auf  ben  9tamen  be*  ©ohne* 
belegt,  im  au*geftcHten  „©djulbfdjein"  ber  ©oljn 
al*  ber  ©laubiger  bezeichnet  ift,  fo  toäre  bieüeidjt 
fdjon  ba«  aQein  entfdjeibenb.  3)a  aber  überbieö 
nidjt*  bagegen,  bielmehr  alle*  bafür  fbridjt,  bafo 
bahin  audj  bie  toahre  Slbfidjt  be*  ©emeinfdjulbner* 
gegangen  ift,  fo  toäre  e«  burch  nidjt«  ju  redjts 
fertigen,  bie  ©läubigereigenfajaft  be*  ©ohne* 


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unb  fein  Eigentum  am  SBuefje  ju  leugnen.  S)enn 
barouf  fann  nicht«  anfommcn,  bog  bet  Söater 
Ret)  neben  feinem  ©ohne  bie  SBefugni«  toorbehalten 
hat,  bai  ©elb  ju  ergeben,  daraus  folgt  noch 
nicht  einmal  bie  SHbftcht  be«  Sinter«,  felbft  bet 
©läubiget  ju  werben.  93tel  näher  liegt  bie 
Annahme,  bog  e«  gefchehen  ift,  um  etnttetenben 
$atte«  bie  Legitimation  Reh  ju  erteiltem.  Sud 
melden  ©rünben  aber  c«  immer  auch  gefchehen 
fein  mag,  ber  gemalte  SBortlaut  ber  Urfunbe 
liege  feine  anbete  Auslegung  ju,  al«  bag  bet 
©laubiger  §eint.  ©egelcfe  fein  fott,  bog  bem* 
entfprecrjenb  auch  et  berechtigt  fein  foO,  bai 
(Mdb  $u  tyben  unb  bog  nut  neben  ihm  a  u  dj 
©.  ©egelcfe  butd)  bie  Urlunbe  jur  Slbfjebung  bc« 
©elbe«  foU  legitimiert  fein. 

2Benn  bai  9t.  ©.  Surift.  SBochenfcht.  1907 
©.  73  9lt.  3  in  einem  ähnliehen  gatte  bnä 
iRcrfjt  an  ber  §forbcrung  auf  bai  belegte  ©elb 
bem  Äinbe  abgebrochen  hat/  fo  gefdjab,  e«,  Weil 
bort  in  cntfcf)eibcnben  fünften  bie  Singe  anber« 
lagen.  3unä$ft  fdjon  infofern,  ali  anfdjeinenb 
bort  bie  Xocfjter  öofljätjrig  geWefen  ift  unb  bar)er 
bei  ber  SBelegung  ein  9tecf)t«erWerb  für  fie  burtfj 
it)reu  SBatet  nicht  in  ^rage  fam.  SJot  allem 
aber  beälyalb,  weil  bort  ber  Später  fich  au** 
btücf lief)  ba«  audfdjlie&licfje  Verfügung«: 
recfjt  toorbehalten  unb  bamit  —  Wie  auch  ba« 
SR.  ©.  rjertiorljebt  —  flar  ju  etfennen  gegeben 
hat,  bag  er  einen  unmittelbaren  unb  fofortigen 
9techt«erWetb  ber  Xocater  nid)t  beabRchtige. 

«uch  §  181  SB.  ©.  58.  ftanb  bem  9tecf|t«crWerb 
be«  ©ofme«  niebt  im  SSege.  93ci  einem  grogen 
Seil  be«  ©elbe«  fdjon  be«Wegen  nicht,  weil  ber 
SBatcr  mit  Belegung  bei  ©elbe«  eine  ihm  bem 
©ob>e  gegenüber  obliegenbe  SBerbinblidj' 
feit  erfüllte.  $>a«  gilt  jebenfaü«  Don  ber 
ISrbfdjaft  unb  bag  ber  ©ob,n  auch  ben  Slnftotucf} 
auf  bie  elf  mal  30  X  SeihnacfjtÄgefehenf  hatte, 
l)at  SBef  lagter  erflärt,  nicht  beftreiten  ju  motten.  5>ag 
bet  93a  ter  oerpfUdjtet  getoefen  Wäre,  bai  ©elb  in 
anbetet  SBeife  ju  belegen,  berfchlägt  hierbei  nichts. 
<&i  mag  mit  feiner  $anblung«Weife  feine  SBer* 
binblictjteit  nicht  o  t  b  n  u  n  g  i  m  8  g  i  g  jut  6t* 
füttung  gefommen  fein,  aber  wa«  er  tat,  gefchaf) 
in  ©rffittung  einet  tatfücfjlicf)  beftetjenben  S3et* 
binblichfeit.  ©«  liege  Ret)  bei  weiteten  bie  gtage 
aufwerfen,  ob  nicht  für  bie  Slu&narjme  in 
§  181  cit  genügt,  bog  bet  Vertreter  toermeint, 


_2_36_ 

No.  14». 

in  ©rfüttung  einet  fBerbinbtichfett  ju  b^anbeln 
unb  ei  ttate  bie  ^rrage  auf,  ob  bet  ©emein; 
fdjulbnet  in  Sejug  auf  bie  3'nfen  un0  0*e 
SBolicenbettäge  Rcf>  ffit  beipflichtet  gehalten  ^aben 
mag,  bad  ©elb  an  ben  ©oem  abzuführen. 

Srtefe  grage  fann  inbeffen  offen  bleiben,  weil 
überall  nicht  an&uettennen  ift,  bag  bei  ^Belegung 
be§  ©elbe«  ein  gatt  be«  §  181  cit.  gegeben  mar. 
$a&  bei  biefet  ^Belegung  noerj  anbete  ©tflätungen 
abgegeben  mären,  ali  Re  futj  aui  bem  Satbeftanb 
bet  batübet  au«gefteflten  Urfunbe  ergeben,  ift 
unmafjrfcfjemtidj  unb  febenfatt«  ni(f)t  behauptet, 
^ütte  bet  ©emeinfc^ulbner  feinem  ©ob>e  bai 
(Eigentum  an  bem  ©elbe  jutoenben  motten 
unb  jtoar  unmittelbar,  fo  Ijütte  bai  nut  buref) 
ein  ©elbfrtontrab.ieten  gef(t)et)en  fönnen.  Slnbem 
er  bie  ^Belegung  bei  einem  SBanfier  oorjog,  erhielte 
er  roirtfrfjartlicf)  ben  gleichen  ©rfolg  o^ne  ein 
foldjeä  ©elbftfontra^ieten  mit  Rtfj.  SBer  bei  einer 
folctjen  iBelegung  oon  ©elbern  R(fj  ober  einem 
Stötten  ba*Kücfforberung*re£t)t  Ripuliert,  ertoirbt 
Ret)  obet  bem  dritten  bie  ^otbetung,  gleichviel 
ob  et  eigenes  obet  frembeS  ©elb  einjab^lt.  Sägt 
et  Rdt)  oom  »anfiet  bie  Bufage  bet  SÄüdjafjlung 
an  einen  dritten  geben,  fo  nimmt  er  bamit  nortj 
nici)t  ein  9tect)tögefc^äft  mit  bem  Sritten  bor. 
Unb  Wenn  ber  dritte  bem  SB  an  fie  t  gegenübet 
bie  annähme  biefet  3»fa8c  etflött,  fo  nimmt  et 
baburtf)  ein  Sleth^gefchäft  audfchliegiich  mit  bem 
SBanfter  bor.  ©«  ift  mithin  ganj  unerheblich, 
ob  ber  ©emeinfchulbner  eigenes  obet  ftembed 
©elb  eingeölt  ijat,  ob  et  ju  etfennen  gegeben 
hat  obet  überhaupt  Reh  eine  SReinung  barüber 
gebilbet  fyit,  ob  er  fchon  bei  ©injahlung  bei 
©elbe«  im  eigenen  ober  fremben  SRamen  auftrete. 
3nbem  er  ba«  SBuch,  fo  mie  e«  lautet,  oom  93anfiet 
entgegennahm,  erflärte  er  biefem  gegenüber  bie 
Sinnahme  bei  3ahIuttSdberf)>rcchen«  unb  erwarb 
er,  ba  er  legitimierter  SBettteter  be«  ©laubiger« 
War,  burdj  9techt«gefchäft  mit  bemSBanfiet 
bie  gforberung. 

Srte  ©ntfeheibungen  bei  9t.  ©.  33b.  51  9ir.  98 
©.  424,  §Bb.  56  9ir.  26  ©.  104  ftehen  auf  feinem 
anberen  SBoben.  gwar  nehmen  beibe  Urteile 
in  einer  ähnlichen  Sachlage  —  bteHetcfjt  nicht 
bebenfenfrei  —  ein  ©elbftfontrahieren  bei  SJers 
treter«  mit  Reh  in  eigener  $erfon  an,  aber  eben 
nur  auf  ©runb  ganj  befonberer,  &>*  nicht  bor= 
Uegenbet  Jatumftänbe.    ^n  bem  einen  ^aUe 


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J36 

Bfek  141-14«. 

öcmbelt  e*  fidj  nictd  um  eine  Belegung  toou 
©elb,  fonbern  um  Umfdjreibungen  auf  tfvci 
berfcbtebenen  ftonten  bei  bemfelben  dritten  unb 
nacn  oen  tntiacöitcyen  »YMiltcuungen  lag  oetn 
nid^t  nur  eine  auf  ©elbftfontrahieren  beruhenbe 
©chulbfibemahme  ju  ©runbe,  fonbern  e*  bilbetc 
btefe  ©chulbübernahme  nach  bem  SBittcn  fämt« 
lieber  beteiligten,  aud)  bei  banrier*  einen 
untrennbaren  SSeftcinbtetI  ber  al*  ein  einheitliche« 
Wet6t*flefcf)äft  gewollten  ©efamttranSattiott.  3m 
anbern  gaße  hantelte  e*  Rd)  um  bie  allen  beteiligten 
al*  fole^e  geMte  ©htfdjiebung  einer  3mif$em 
perfon  lebiglidj  bem  ^toeefe  ber  Umgebung 
be*  ©efefre«. 

©rfä)emt  fomtt  bei  auftfonberungtanfprud) 
De»  Klägers  Ptgrunoei,  }o  fragt  |taj,  roeicrjen 
©influß  auf  biefen  anfpruet)  bie  anfedjtung  ber 
in  ber  belegung  ber  Oelber  liegenben  3uwenbung 
an  ben  ©olm  an*übt  SBürbe  bie  belegung  ber 
@e(ber  in*gefamt  anfechtbar  fein,  bann  märe  -ber 
Äonfursmaffe  unbebenflictj  ein  3urüdbehaltung*; 
redjt  an  bem  Sud)«  einzuräumen.  Denn  bann 
wäre  Äläger  §ur  9tßdÜbertragung  ber  ftorberung 
unb  bamit  jur  £erau*gabe  bes  Stiebe*,  beffen 
$erau*gabe  er  forbert,  oerpfüchtet.  Da«  ©eriebt 
trägt  aber  fein  bebenlen,  auch  für  ben  h«r 
borliegenben  gaü,  too  bie  anfechtung  nur  teilh»eife 
burdjfieb^,  ein  3urfidbehaltung*reeht  im  ent* 
fpredjenben  Umfang  an^uerlennen. 

anfechtbar  jinb  nad)  §  32  3fff.  1  ftonf^Drbn. 
bie  in  ber  belegung  ber  ©elber  fteefenben  un= 
entgeltlichen  3umenbungen  an  ben  ©ofjn.  als 
foldje  erf eheinen  nicht  bie  Belegung  be*  @rb  teils 
Dem  ca.  3300  M.  unb  —  nach  &en  ©rflärungen 
bei  beflagten  —  nicht  bie  Belegung  ber  330  M. 
für  »eihnaajtflgefehenle. 

Dagegen  ift  e*  flar,  bafj  bie  9Jcilitär= 
oerficherungen  genommen  toaren,  wenn  auch  in 
»ejug  auf  ben  ©oljn,  fo  bod)  nicht  für  beffen 
unb  überhaupt  nicht  für  frembe  JRedmung.  Die 
Policen  ergeben,  bog  berfid)erung*nehmer  ber 
bater  getoefen  ift  unb  e*  liegt  nicht  ber  geringfte 
Inhalt  bafür  vor,  bafj  ein  »nberer  al*  bie 
Vertragspartei  ber  SejugSberechtigte  fein  follte. 
Demnach  ftanb  benn  aud)  bat  Siecht  jum  9tücttauf 
bem  bater  ju. 

©benfotoenig  blatte  ber  Sohn  einen  anfpruet) 
auf  3tnf?n.  SBenn  auch  ow  bater  verpflichtet 
getoefen  märe,  ba*  ©elb  münbelficher  anjulegen, 


fo  ftanb  iE/m  bod)  ber  ginSgenuf)  fraft  fetne* 
ÜRiefrbraucüa  ju.  auch  barau*  ertoueh*  bem 
©ohn  noch  'e'n  fotcf>er  aufprueh,  bog  ber  batcr 
Do»  yoeio  in  ictnent  wejajajt  oerwanote.  xoeitn 
bormünber  unb  überhaupt  beauftragte  in  foldjem 
ftaüe  S'wM  Sehlen  muffen,  fo  beruht  ba*  auf 
pofiriberborfchrift,  bie  für  ba*berhältm*  jtoifchen 

bater  unb  Äinbern  nidjt  gilt.  

Die  borliegenbe  belegung  bei  $in«betrocjfd  t)ört 
barum  nicht  auf,  eine  unentgeltliche  3uioenbung 
unb  bamit  anfechtbar  ju  fein. 


IM.  9ica(rnaHternii)  an6  8.  0.  9.  §  912  ft»  ehiei 
Uttcrbou  auf  ben  Wrunb  iti  ftlifltr*.  -  3ft  tnaigd« 
ciaer  afiltifle«  Sigmtumäüticrtragung  «».  0.  16.  §  »1.1) 
fltntSS  §  146  8.  «.  0.  («t(Uo9  eine*  drfa*rr«Mflef(i)äf(0 
aa  ©ttle  eine«  Ridfifltn  8ertrtgr#)  eine  Strpdirtitiinfl 
f efl^nftcneii,  «in  (Srunbftftif  )n  btutrmbrn  Ptfi^c  iln< 
Uff«  niil  ka*  Nrmf  errio)tctc  0<tonke  m  »i(»m?  — 
3(1  §  912  nur  a«a«ne*btn,  »ean  perfttenllia>  «ktr  an«, 
«tnn  sorfä(Itd|  ibet  bie  (Steii|(  gebaut  »orben  iff?  -» 
UeberfAreUet  drnnnb  bie  (9renjt  »orfä(j[ift,  ber  irttüm= 
lid)  bie  (Vkrtchmiflurtfl  bt<  9?nd|batB  annimmt?  -  -  Wann 
ifl  eine  bie  «nmenbnig  bef  §  912  iuifd|lie|enbe  ^ttff 
ttffigfeit  aaMaebjBra  ?  —  ftaaa  aa(er  ber  Ueberbaareatc 
«af  «raab  elae»  Scrfalatbeag  be«  neberbaaenbea  not, 
Sdiabcnecrfa^  geftrbett  »erben? 

h  ^inrid)  SR.  SB.  Steffen*  in  ^infentoärber 
gegen 

ben  .^amburgifeben  ©taat,  betlagten  unb  bie 
©emeinbe  ginlentoarber,  9cebenintertoenienttn. 

Xatbeftanb: 

Äläger  unb  ber  homburgifche  ©taat  Rnb  in 
^intenmärber  ©igentümer  jhjeter  benachbarter 
barjeßen.  ai*  ber  ©taat  auf  ber  feinigen  einen 
SEBafferturm  erbauen  unb  ba^u  gleichseitig  ein 
©tüd  ber  batjeHe  bei  Klägers  benu^en  toottte, 
tourbe  Äläger  oon  ber  ©emeinbe  $infenu>ärber, 
ju  beren  9cu$  unb  frommen  ber  lurm  bienen 
foüte,  befragt,  ob  er  bai  erforberliche  ©tüd  feine* 
©runbe*  —  barjeüe  302  A  —  ber  ©emeinbe  ju 
©igentum  ju  überlaffen  bereit  fei,  bie  e*  bann 
ihrerfeit*  bem  ©taate  jur  berfügung  ftedeu  »olle. 
Äülger  ftimmte  ju  unb  jwar,  mie  ©emeinbe  unb 
©taat  behaupten,  bebingung*lo«,  toie  er  felbft 
behauptet,  gegen  bie  3"ficherung  unb  unter 
ber  bebingung,  bafj  bie  ©emeinbe  ein  in 
ber  9cahe  ftehenbe*,  bem  Äläger  nicht  genehme* 
6prifeenhau*  befeitige.  Die  auflaffuug  bei  ju= 
gejagten  Seile*  ber  Hägerifdjen  boTjeüe  an  We 


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©emeinbe  ift  nic^t  erfolgt,  aud)  ein  notarieller  ] 
91tfc  ft6cc  bie  3ufage  ift  nidjt  errichtet.  3)er 
y£nfferturin  aber  ift  bom  ©tonte  aitfgefüfjrt  unb 
ftel)t,  raie  geblaut,  teilweife  auf  bem  flägerifd)en 
©runbe.  %as  ©prtftru^aii«  ift  nidjt  befeitigt. 
Stlöner  berlnngt  bom  ©taate  mit  brin  $autot= 
antrage  {Räumung  ber  flägevtfd)en  9jarzeOe,  mit 
einem  .t>ülf*antragc  ^aUJung  einer  jä^rlic^rit 
Ueberbaurentc  bon  300  M.  $er  Staat  t)at  «6= 
Weifung  ber  Älnge  beantragt.  $iefem  antrage 
l)at  fid)  bie  ©emeinbe  ftiufrnwärber  angefd)!offen, 
bie  bem  ©taate  ol*  SRcbcnintcrbenienlin  bei^ 
getreten  ift.  S)a*  2.  ©.  Hamburg  ©.  St.  I  twt 
burdj  Urteil  bom  19.  Dezember  1006  bie  ganze 
ftfage  abgeWiefen. 

$n*  D.  S.  ©.  III  hob  am  *J3.  SRai  »007 
biefe*  Urteil  infoweit  auf,  al*  her  Antrag  auf 
eine  Ueberbanrente  abgeWiefen  mar  unb  rrflärtc 
biefen  Stnfpntd)  bem  ©runbe  und;  für  berechtigt. 

©  r  ü  n  b  e : 

ftläger  berlangt  mit  bem  £autotantrage 
{Räumung  fetner  ^orjelle.  3>a  nidjt  behauptet 
ift,  ba&  ber  fwmburgifd)e  ©taat  aud}  ben  bon 
bem  SBafferturm  n  i  d)  t  bebedten  $eil  biefer 
^arjelle  ganz  ober  tciltoeife  freizugeben  fid)  | 
Weigere,  fo  Wirb  tatfädjlid)  nur  bie  {Räumung 
be*  jitm  93an  be*  lurnie*  unmittelbar 
benufcten  ©tüde*  geforbert,  meld)e*  nad) 
ber9?efd)einigung  be*93ermeffung*bureau*  10,8qm 
grojj  fein  foU.  ©ine  {Räumung  biefe*  Seile*  ber 
flägerifdjen  ^ar^elle  fanu  natürlirf)  nid)t  olme 
teilmciff  ober  gänzlidje  {Beteiligung  be*  Xurme* 
felbft  erfolgen  unb  fo  ift  ba*  prinzipielle  Älag» 
begehren  in  Sirtlidrteit  auf  foldje  Sefeitigung 
gcnajtet. 

liefen  &aubtantrag  bat  ba*  S.  ©.  mit  {Redjt 
ZurüdgeWtcfen,  freilid)  au*  nidjt  ju  biütgenben 
©rfinben:  3)a«  ß.  ©.  bat  nidjt  oerfannt,  ba& 
Wäger  im  #inblid  auf  bie  gormöorfdjrtft  be* 
§  313  33.  ©.  93.  ba*  Eigentum  an  ber  ^ßat^üe 
302  A  aufzugeben  nid)t  gehalten  fei,  e*  l>at  aber 
in  fflntoenbung  be*  §  140  33.  ©.  83.  ben  Äläger 
bettraglid)  für  bertoflid)tet  eradjtet,  bem  ©taate 
b  n  *  ft reitige  ©tüd  feiner  9£  a  r  z  e  1 1  e  ju 
bauernbem  SBefifee  ju  überlaffen  unb 
ben  Xurm  auf  feinem  ©runbe  ju  bulben. 
®em  tonnte  nid)t  zugestimmt  Werben.  S3om 
©tanbbunft  be«  ».  ©.  märe  in  erfter  Sinte  ju 


237 

prüfen  unb  feftzufteüen  geWefen,  welcher  Elprartet 
benn  bem  „anbern  {Rertjtsgcfdjäfte"  beizulegen 
märe,  beffen  Erforberniffe  angeblidj  ba*  nichtige 
{Rcd)t«gcfd)äft  erfüllt.  3>enn  nur  bann  liefjc  fid) 
beurteilen,  ob  ba*  nidjtigc  JRcd)t*gefd)äft  in  ber 
Xat  ben  Erforberniffcn  be*  anbern  entfbridjt. 
(Einen  o  b I  i  g a  t  o  t i f  d) c n  SBertrag  auf 
bauerubc  @iuräumung  bc*  »efi^c* 
rennt  ba*  9led)t  in  biefer  «bfiraitljtft 
nidjt.  3C  nn(f)  ftinet  foufreten  Unterlage  fdlgt 
er  beftimmten  9led)t*fä(eu,  t»on  benen  fid)  nfdjt 
fagen  lagt,  ba&  fle  im  borliegenben  galle  unter 
aaen  Umftänben  fämtlid)  bcad)tet  mären.  SBeiter 
fann  bic  Qfrage,  loa*  bie  93citrag*fd)liefeenben 
gemont  t)aben  toürben,  menn  fie  bie  9ltcf»ttgfeit 
be*  9iertragea  getannt  bitten,  bod)  unmöglid) 
aufgetuorfen  werben,  Wenn  fie  bie  9itctjtigfeit 
gefamit  b,  a  b  c  n.  Stafj  bie*  b,icr  Z'tnrlfft,  lann 
obne  weitere*  angenommen  werben.  (Einmal  ift 
bic  Äenittni*  ber  ^ormborfdjrift  be*  §  313 
iö.  ©.  iö.  nad)gerabe  ©rmeingut  aQet  geworben, 
bie  eiuigermafien  im  ^erfeblr  fteljen  unb  bog 
Kläger,  wie  bie  Sorfteljer  ber  ©emeinbe  ^Men* 
wärber  fie  nid)t  gefannt  ft,aben  foßten,  ift  bab,« 
an  fid)  fd)on  red)t  Wenig  Wa^rfdKinlid). 
(tSirb  nod)  nätjer  audgefü^rt.) 
9Ran  war  fid)  olfo  flar  barüber,  ba&  man 
auf  ©runb  nid)t  notarieller  »bmadrang  We 
auflaffung  nid)t  Werbe  forbern  fönnen  unb  auf 
ben  fortbauernben  guten  Süllen  be*  Äläger* 
angewiefeu  fei,  an  bem  er  e*,  wie  man  annahm, 
fo  lange  er  lebe,  nid)t  werbe  fehlen  (äffen.  (Enb^ 
Iid)  aber,  unb  ba*  ift  ba*  (?ntirf)cibenbe,  fönnte 
unmöglid)  bie  geftfteüuug  getroffen  Werben,  bafi 
bie  %ertrag*fd)(iegenben  eDentued  an  ©teile  ber 
«uflaffung  bie  Einräumung  eine*  S3eff^red)t«, 
einer  ©runbgered)ttgfeit  ober  berglridjen  zum 
(Megenftanbe  be*  93ertragc*  hätten  mad)en  Wollen. 
SRan  wollte,  unb  zwar  nidjt  wabrfd)einlid), 
wie  ba*  S.  ©.  fagt,  fonbern  ganz  unztoeifel» 
baft  —  e*  ift  ba*  aud)  bon  feiner  ©eite  beftrltten 
—  Eigentum  an  bem  erforberlid)en  Xrile  ber 
tlägerifd)en  $arzeOe  erwerben  unb  über: 
tragen  unb  e*  liegt  nid)M  bafür  vor,  baf3 
in*befonbere  ber  Aulger  fid)  aud)  bamit  ein- 
berftanben  erflärt  b,a  ben  würbe,  bog  ba*  ©tüd 
in  feinem  Eigentum  berblie©  unb  ber  ©emeinbe 
ober  bem  ©taat  ein  binglid)c*  ober  fonftige* 
ytec^t  Daran  errouci)». 


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238 

©o,  toie  bom  2.  ©.  gefdjefjen,  tonnte  baber 
bic  »btoeifung  be«  $aubtantrnge«  bc«  Äläger« 
ntd^t  begrünbet  werben. 

Stagegen  mufjte  bcr  «utrag  an §91 2  93.  ©.  83. 
fdjcitern.  2)a«  8.  ©.  JuiQ  btc'e  ©cfcfye«bcftimmuug 
nidjt  angetoenbet  toiffeu,  tocil  bcr  ©tont  mit 
93orfa&  übet  bie  ©reine  gebaut  i)obe.  2)iefe 
Slmtafjme  berubt  auf  irrtümlidjcr  Auslegung  be« 
SBortc«  „33orfa&"  im  Sinne  be«  §  0 1 2.  83orfä&ttdj 
übcrfdjrritct  audj  bet  bie  ©ren^c  nidjt,  ber  pe 
jtoar  fenut,  ober  ba«  ©inbcrftänbni«  bc«  Sladjbarn 
mit  bem  Ueberbau,  jttmnl  auf  ©ninb  eigener 
©rflärungen  bc«  9?nd)bant,  annimmt.  3)cnn 
unter  borfäfelidjem  $aubclu  im  ©innc  be«  §  823 
unb  bamit  audj  im  ©innc  bc«  §  012  83.  ©.  33. 
berfteljt  man  ein  ^>anbc(n  mit  Äctiutni«  be« 
berlrfccnbcn  ©rfolgc«,  bgl.  9tciimnnu  93  or  beut.  £um 
25.  Xitel  ftu  C.  II  1 .  93on  ioldjcm  $aubc(it  fonn 
nidjt  bie  Webe  fein,  toenn  ber  Ueberbauenbe 
glaubt,  ber  9iadjbarbabc  fein  @iit; 
berftänbnt«  erteilt,  fei  fogar  511  fofortiger 
Sluflaffung  bc«  in  Knftorud)  genommenen  ©türfc« 
bereit.  (Sine  berartige  Slnnafjme  fann  iljrerfcitö 
bicQeidjt  auf  ^rofcrlrtffigfcit,  ja  anf  grober,  bic 
Slntoenbbarfcit  bc«  §  012  totebec  befeitigenber 
ftabdäffigfeit  berufen,  aber  ben  SJorfafc  fdjlic&t 
fte  au*.  Unb  im  borliegcnbcn  gaOe  fann  audj 
bon  galjrläfftgfcit  bc«  ©tnatc«  nidjt  bie  Siebe 
fein,  gefdjtoeige  benn  bon  grober,  ©ein  ©inber* 
ftänbni«  blatte  ja  Äläger  in  ber  Sat  erteilt, 
freilidj,  toie  er  bebaubtet,  bebingt.  Slber  ber 
©taat  blatte  bodj  bon  biefer  angeb!id>en  93ebingung, 
ber  93efeitigung  bc«  ©prifeenfjaufe«,  fidjerlidj  feine 
Äenntni«;  toenigften*  ift  fein  93etoet«  bafür  am 
getreten,  toie  iljm  biefe  Äenntni«  burdj  bie 
©emeinbe  ginfentoärber,  bic  ja  felbft  an  ein  un= 
bcbiiifltcö.  ©efdjäft  toenigften«  glaubte,  ertoadjfeu 
fein  foQte.  Stuf  ba«  rein  fubfeftibe  Moment 
eine«  nidjt  auf  grobe«  93erfdjulbcn  jurürfjufübren= 
ben  guten  ©lauben«  bc«  lleberbauenbcn  bat  aber 
ba«  ©efefc,  toie  feine  ÜDtaterialien  —  bei  9Hugban  III 
©.  157,  589,  973  —  ergeben,  bie  SJflidjt  bc« 
nidjt  redjtjeitig  toiberfbredjenben  üRadjbarn  jur 
$ulbung  be«  lieber  baue«  berfteHen  tooden.  3)er 
gute  ©laube  btaudjt  n  t  dj  t  auf  einem  ^rrtum 
btnfidjtltdj  ber  ©renje  felbft  ju  berufen  — 
f.  audj  81.  ©.  in  ©euffert'«  «rdjib  93b.  58  ©.  270 
—  e*  genügt,  bafe  bem  93auenben  „bei  lieber^ 
fdjreilung"  ber  ©renje  »eber  93orfa&  nodj  gab** 


läffigfeit  jur  Saft  fällt.  5)a«  trifft  fiter  burdjau« 
$u.  3)er  Äläger  feinerfeit«  tonnte  of)nc  tocitetc* 
erlernten,  bafj  ber  ©taat,  al«  er  &u  bauen  be» 
gann,  bon  bcr  angeblichen  SScbingung  be« 
flägerifdjen  ©inberftänbntffe«  nidjt«  tougte,  bnfs 
er  minbeften«  bie  bom  Kläger  ber  ©emeinbe 
gegenüber  geforberte  93efeitigung  bc«  ©brifcen: 
baufe«,  auf  bie  ber  ©taat  bodj  feineu  uitmittdU 
baren  ©tnflufj  fyatte,  nidjt  al«  93cbingung  ber 
©intoiCligung  auffalte.  S)cn  Äläger  in  einem 
foldjen  gaüe  bon  ber  93flidjt  bc«  rcdjtjcitigen 
3Bibcrfbrudjc«  für  befreit  ju  erad)tcn,  toärc  burd) 
nidjt«  gerechtfertigt,  am  aOcrtoenigften  bu«b  bie 
SIbftdjt  bc«  ©efebgeber«  bei  ©rlafe  bc«  §  012 
93.  ©.  93.,  bem  ©djubbebürfniffe  be«  llcbcrbaurn* 
ben,  bem  toirtfdjaftlidjen  3|ntcrcffc  unb  ber 
93cvtefjr«fid;erbeit  9lcd)uung  ju  tragen.  ©«  mag 
rtdjtig  fein,  bafe  ber  Ueberbauenbe,  bgl.  ©euffert'« 
SIrdjio  93b.  56  ©.  224,  Rd)  jur  <£ntfd)ulbigung 
be«  llebecbaue«  nidjt  barauf  berufen  fann,  er 
{jabe  ftd)  auf  bie  ©enelmtfgung  ber  93cbörbe 
berlaffen.  ^ier  berlieft  ftd)  ber  ©taat  auf 
ffirflärungen  be«  9?adjbarn  felbft  unb  minbeften« 
für  biefen  §aD  fann  bem  in  jener  ©ntfdjeibung 
aufgcfteQten  allgemeinen  ©ofcc,  c«  fomme  nidjt 
barauf  an,  ob  ber  93auenbe  bie  ©rcnjüberfdjreitung 
für  unerlaubt  gebalten  b>be,  nidjt  jugeftimmt 
toerbeu.  ©«  mürbe  jebe«  3led)t«embpnben  ber» 
le^en,  toenn  ber  Äläger  beute  bie  93efeitigung 
be«  SBafferturme«  forbern  fännte,  ben  er  unter 
feinen  »ugen,  of)ne  jemal«  ju  toiberfbredjen,  f)at 
entfteijen  feb^en  unb  jtoar  nur  be«fjalb  jum  %eil 
auf  feinem  ©runb  unb  93oben,  toeil,  toie  er 
unterfteUen  mu&te,  ber  ©taat  fein  bebhtgung«; 
lofe«  @inberftänbni«  al«  erteilt  anfab- 

^iernadj  fann  ftdj  Äläger  über  bie  Sbtocifung 
feine«  brinjibalen  Antrage«  nidjt  befdjtocrcn. 
dagegen  bot  er  nadj  §  912  Stbf.  2  93.  ©.  93.  ein 
{Redjt,  fidj  burdj  3ablu"fl  einer  ©elbrentc  unb, 
fobalb  er  toiH,  nadj  HUaftgabe  be«  §  915  93.  ©.  93. 
burdj  $at}luiig  eine«  Äabital«  entfdjäbigt  ju 
fe^en.  3)a«  S.  ©.  bat  bafjer  ben  ebentucEen 
Antrag  mit  Unredjt  abgetoiefen.  ®«  liegt  audj 
auf  ber  ^>anb,  baft  bem  Äläger  irgenb  eine  @nt; 
fdjäbigung  gebübrt.  SRit  benSReinungSberfdjicbens 
betten  binftdjtltdj  be«  9Bcrte«  be«  ftreitigen  ©runbe« 
batte  pcb  ba«  93erufung«gertdjt  nidjt  ju  befaffen; 
bielmebr  toar  nadj  §§  304  Slbf.  1  unb  538  Slbf.  1 
3iff.  3  ©.  9J.  O.  ju  berfabren. 


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II.       ©djüfc  in  Hamburg 
gegen 

51.  99erg  in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

99eflagter  t)at  auf  ben  ©runb  bei  Äläger* 
an  ber  99unbe*f trage  übergebaut  unb  erfennt 
an,  bafßr  20  X  jährlich  SRente  jaulen  ju  müffen. 
Slnerfenntnt*urteil  ift  ergangen.  Kläger  berlangt 
aber  toetter  130  JL  Diente  unb  geftftellung,  bafc 
^eflagter  it)m  ben  bürde)  bie  {Rente  nicht  gebecften 
©chaben  ju  erfefren  t»abe.  Sa*  8.  ®.  K.  Ä.  I  unb 
bat  D. 8.  ®.  II  fjabcn  ben  Mager  bamit  abgetoiefen, 
lefctere«  am  29.  ^uni  1907  au*  folgenben 

©rünben: 

SS  ift  unter  ben  Parteien  unftreitig,  ba& 
über  bie  ©renje  bei  flägerifchen  ©runbftücfc* 
auf  biefe*  ©runbfrücf  übergebaut  ift  unb  bog  ber 
93e!lagte  berbflichtet  ift,  ben  Äläger  nach  üRafi* 
gäbe  §  912  «bf.  2  93.  ©.  58.  ju  entfdtjäbigen. 
Ser  Äläger  beanfbrudjt  aber  aufjer  ber  nadt) 
§912  Hbf.  2  ffl.  ©.  93.  ju  getoährenben 
©elbrente  noet)  weiteren  ©djabenfterfafe. 
<£r  begehrt  bie  gfeftfteüung,  bafj  ber  SBellagte 
beipflichtet  fei,  bent  Äläger  feinen  burdt)  bie 
SRente  nicht  gebedten  Stäben  ju  erfefeen.  Ser 
Kläger  ftüfrt  feinen  SÄnfbrud)  auf  toeiteren 
©d)aben*erfafe  auf  bie  bon  ihm  behauptete  %at* 
fad>e,  bog  bem  SBeflagten  bejügltch  bei  Ueberbaue« 
ein  SBerfdjulben  jur  Saft  falle. 

Ser  Slnfbrudt)  be*  Äläger*  barauf,  bog  ber 
58eflagte  ihm  neben  ber  SBefdjäbtgung  burdj  eine 
©elbrente  (nad)  §  912  Hbf.  2  99.  ©.  99.)  toeiteren 
Sdjaben*erfafc  leifte,  ergab  Rd)  ob>e  Weiteres 
al*  unberechtigt  gür  bie  gälle,  in  benen  ber 
Eigentümer  eine*  ©runbftüd*  bei  ber  (Errichtung 
eines  ®ebäube*  über  bie  ©renje  gebaut  §at, 
ohne  ba&  ihm  93orfafe  ober  grobe  ga^rläifigfeit 
jur  8aft  fällt,  ift  burdj  eine  ©onberborfcbrift  bei 
99.  ©.  93.  (§  912  Hbf.  2  93.  ©.  93.)  über  ba» 
Sfcdjt  be«  benachteiligten  ©runbeigentümer*  auf 
<5ntfdt)äbigung  99eftimmung  getroffen.  ®*  ift 
burd}  biefc  ©onberborfdtjrift  beftimmt,  bog  ber 
fflaäj/bav  burd)  eine  ©elbrente  ju  entfdjäbigen  ift 
Sie  ©ntfdjäbigung  burdt)  bie  ©elbrente  Ijat  ben 
erlittenen  ©djaben  ooll  ju  umfaffen.  ©inb  bie 
gefefelicüen  $Borau*fefcungen  für  ben  Slnfbruch  auf 
(Sntfdjäoigung  burd)  eine  ©elbrente  nadb  §  912 


239 

No.  14«— 147". 

51  bf.  2  93.  ©.  99.  borhanben,  fo  ift  neben  biefem 
5lnfbrud)e  für  einen  toeiteren  Slnfbruch  auf 
©djabenScrfafe  toegett  fdjidbhaft  ausgeführten 
Ueberbaue*  f  e  t  n  91  a  u  m.  Sa*  93erufung*gericht 
hat  banad)  für  ohne  weitere*  flar  erachtet,  bajj 
unter  ben  Parteien  ba*  9techt*berhältni*,  beffen 
93eftehen  ber  Äläger  feftgefteüt  toiffen  Will, 
nicht  befteht 


147.  ».  «.  S.  §  818.  -  »rtfirfen  Grgin&aiiies  M 
.{»oaptticrlroac«  über  ein  ©rnnbftfitf  fttt*  bcrfcl*««  Sora 
•ber  nur  bann,  wenn  ftc  (•  wffentlid)  finb,  b«g  ber  tnf 
(ftBcnmmaübtrtruflunfl  flerid)tttt  »iUt  bonpn  abhängig  ift? 
—  »tun  bft  ^q«v»ii«rir«fl  onf  Übertragung  eint« 
ttrunbitfirfö  unb  «<ert>flicf)(uitfl  br»  ÄSuftr*  btrauf  ^i^ti 
in  bann  gtb»,  fo  braBd)t  ein  ««dura«,  b«  biefer  Ctt^ 
9flid|tijng  rin  Unb^ifl  feijt,  nid|i  ond)  nttarieU  gtma«t 
jh  »erben. 

Grnft  ©chmibt  unb  bier  ©enoffen  in  Sübedt 
gegen 

»ug.  Äölioto  in  Sübect. 

Satbeftanb: 

3)ie  fünf  Äläger  b/tben  SBbril  1905  bem 
99ellagten  brei  ©runbfrücte  bertauft  mit  ber 
»erbflichtung,  barauf  Käufer  ju  erbauen.  2>ie 
JertigfteKung  eine*  berfelben  tourbe  in  einem 
nur  fdt)riftlichen  (nicht  notariellen)  SRacfjtrage  bom 
Januar  1906  bi*  fbäteften*  3uli  1906  berfbrochen. 
Sie*  93erfbred)en  ift  unerfüllt  geblieben  unb 
Äläger  hoben  auf  Räumung  geflagt  Sa*  @. 
Sübed  unb  ba*  D.  8.  IV,  le|jtere*  am  6.  SRai 
1907  hoben  ber  Älage  entfbrodjen. 

&  t  ü  n  b  e; 

Sa*  99erufung*gericht  nimmt  im  ©egenfa^e 
jum  8.  ©.  an,  ba|  bie  aüerbing*  nur  h<>nb< 
fchriftliche  »bmadjung  bom  25.  Januar  1906  al* 
folche  recht*gültig  ift. 

Ser  öffentlich  beurtunbete  ^aubtbertrag  bom 
18.  april  1905  beftimmt  in  §  6  bie  «erbflichtung 
bei  99eflagten,  auf  jeber  ber  brei  $ar}ellen,  in 
bie  er  ba*  gelaufte  ©runbftüct  jerlegen  laffen 
foüte,  ein  $au*  ju  errichten;  ei  lag  bie*  erücht= 
lieh  be*t)alb  im  ^ntereffe  ber  Äläger,  weil  fie 
teil*  al*  ©läubtger  be*  früheren  ©igentümer* 
Äüd)enmeifter  getnäfj  §  8  bes  SSertrageS  berechtigt 
waren,  bei  ben  jum  33au  erforberlichen  arbeiten 
unb  äRaterialien  in  erfter  Sinie  al*  8ieferanten 
berüctfidjtigt  ju  toerben  unb  teil*  be*halb,  »eil 
fie  nach  Erbauung  ber  Käufer  für  ihre  Jej>t  an 
(efcter  ©tefle  flehen  bleibenben  ©elber  bebeutenb 


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größere  Sicherheit  erhielten.  (Ei  mar  olfo  bie 
©rbauung  ber  Käufer  eine  ber  ©egen leiftungen 
bei  »etlagten  für  bie  Uebertragung  bei  (Eigen; 
tum»,  bie  gemäfj  §  5  bei  $aubtbertragei  £»ins 
ficbtlufj  ber  brei  »arjetten  je  nach  bemgortfd)  reiten 
ber  nad)  unb  nach  in  Angriff  ju  nebmenben 
»atrten  berfebieben  erfolgen  follte. 

6«  ff»  nun  jtoar  nic^t  ju  bejweifeln,  bog 
bie  Abmachung  bom  25.  Januar  1906,  bureb  bie 
brm  »eflagten  jur  »flicht  gemalt  würbe,  bai 
erfte,  auf  ber  ßftlid>en  ^arjefle  ju  erbauenbe 
$aui  Mi  jum  jutn  1.  Igulf  1906  „jur  Stobbau: 
abnorme"  fettig  ju  freuen  unb  bei  Sticbterfüllung 
bitfer  »erbfltchrung  ben  illägern  bn«  9ted)t  ge* 
geben  tourbe,  Dom  Sertrage  unb  &war,  worüber 
bie  »artekn  einig  ßnb,  bom  ganzen  »ertrage 
fturüctftutreten,  nach  bem  SBitten  ber  Parteien 
eine  (Ergänzung  beä  £aubtbertragei  fei 
unb  inibefonbere  bie  bort  feftgeftellte  ^Sftidt>t  jur 
(Erbauung  ber  fcäufer  näfcer  beftimmen  follte. 
»dein  bamit  ift  bie  Sfrage,  ob  bte  »b* 
maebung  ber  0f f entlicrjen  »eur(unbung 
beburfte,  nad)  niebt  entfdjieben.  ?>cr 
Umftanb,  bog  bie  Parteien  ein  »erfbredhen  nach* 
trSgltcr)  jum  »eftanbteil  einei  »ertragei  machen, 
marijt  bie3  »erfbreeben  nod)  nicht  $u  einem  Xeil 
berjenigen  »ebingungen,  unter  benen  bie  18er* 
bfltebtung  jur  (Eigentumiübertragung  nun  einmal 
fdfjon  eingegangen  ift,  unb  aui  §  313  ».  ®.  ». 
Iä&t  flct)  bfreft  nur  fobiel  entnehmen,  bafj  ber« 
jenige  ganje  »ertrag,  burd)  ben  bie  »erbflidjtung 
jur  (Eigentumiübertragung  begrünbet  toirb,  alfo 
aQe  biejenigrn  »erfbreeben,  bon  benen  bie  ©t; 
teilung  bei  Seribrechend  auf  ©igentumiübers 
tragung  unb  auf  bie  ©cgenleiftung  bon  bornberein 
abhängig  gemaebt  Werben,  öffentlich  beurfunbet 
uub  fo  —  bog  ift  ber  gefefrgebertfcfie  $toed  ber 
»eftimrauug  —  unbebaute  Srräujjerungen  unb 
(Erwerbungen  bon  ©ruubftücfen  bennieben  werben 
fallen.  Severe«  fdbUe|t  nod)  nicht  ein,  ba|, 
naebbem  bie  Verpflichtung  jur  SSeggabe  unb 
Einnahme  eine*  ©runbftätfi  einmal  eingegangen 
ift,  nun  auch  jebe  ben  3nbalt  ober  bte  Erfüllung 
bei  »ertrage«  betreffenbe  Vereinbarung  ber« 
fei  ben  gronn  beburfe.  2>er  bem  §  313  ju 
©vunbe  liegenbe  ©ebanfe  führt  bielmebr  nur 
babin,  ba|  nachträgliche  Hbmacbungen  bann 
ber  ftorm  bebürfen.  Wenn  fie  bon  fo  toefent= 


lieber  Hrt  finb,  bafe  fie  ben  auf  (Eigentums 
Übertragung  gerichteten  99i0cn  ber  einen  ober 
anberen  »artei  bemfinftiger  9Seife  in  ijrage 
ftcHen  müffen,  Wenu  alfo  bic  berehibarten  Ve* 
bingungen  ber  (Eigentumiübertragung  erheblich 
tmcb  ber  einen  ober  anberen  ©eite  erfdjwert 
»erben.  5>ie  gegenteilige  Slnftcbt  Würbe  ju  einem 
bom  gefefrgeberif  ä>n  ©tanbbunlt  unnötigen,  buröj 
ben  Wortlaut  bei  ©efefcei  nicht  gebotenen  unb 
im  »erlebr  fdjwer  embfunbenen  gonnaliimui 
führen.  (Ei  mürbe  j.  58.,  menn  ein  »auunter* 
nebmer  Uebertragung  eine«©runbfröd«  unb  beffen 
Bebauung  nad)  einem  bereinbarten  Vrojefte  in 
einem  einheitlichen  »ertrage,  etma  gegen  einen 
untrennbaren  ©efamtbreis  berfbridjt,  jebe  bor 
ber  »uflaffung  bei  ©runbftöcl«  getroffene  »b- 
änberung  bei  »aublani,  toie  fie  bei  großen  unb 
(leinen  »auten  ju  ben  regelmäßigen  Erfahrungen 
gehört,  ohne  öffentliche  Veurhinbung  bi*  jur 
Sluflaffung  untufaeffam  unb  miberruflieb  fein.  9Kit 
btefer  Huffaffung  ftebt  ba*  bom  2.  ©.  citierte 
Urteil  bei  8t.  ©.  in  »b.  51  ©.  181  nicht  in 
23iberf|>rui$.  2>enn  teenn  jtoar  ei  pcb  aueb 
borliegenb  um  einen  Slacbtragibertrag  tyinbelt, 
ber  eine  —  in  (Erbauung  bei  $aufei  beftebenbe 
—  ©egenleiftung  für  bie  Gigentumiübertragung 
unmittelbar  betrifft,  fo  lagt  bo<b  bai  Urteil  nicht 
erfemten,  bafj  ei  aua)  für  nacbträgltcbe  »erein» 
barungen  unb>efentli(ber  Statur  bie  gf°rm 
bei  §  313  forbern  mürbe;  ei  bebt  im  ©egenteil 
gerabe  bettot,  bap  e*  fieb  bamali  um  eine  „febr 
mefentlid>e"  »enberung  banbelte. 

5)ajj  ei  fieb  aber  borliegenb  um  eine  für 
ben  ©igentumiübertragangitoillen  felbft  bei  »es 
(tagten  unerhebliche  »etfdjarfung  feiner  »er» 
DfÜcbtung  banbelt,  ift  getoig. 

(SBtrb  näher  auigefübrt.) 

3>ie  Abmachung  erfebmerte  bie  Sage  be« 
»eUagten  alfo  nur  infofern,  ali  fie  ei  ben 
Klägern  erfbarte,  ihn,  toenu  er  um  jene  3eit 
noch  nicht  fertig  mar,  ju  mahnen  unb  ihm  eine 
ÜRacbfrift  ju  fe^en,  ihnen  bielmebr  fc^on  mit  bem 
Eintritte  bei  bereinbarten  Zermini  bie  3Äöglicb(eit 
jum  9tücttritte  gab.  Unftreitig  ift  ber  Xermin 
berftrieben,  ohne  ba&  ber  »au  mefentlicb  geförbert 
toäre. 

ftantacb  bot  bai  fi.  ©.  ber  Älage  mit  9tea>t 
ftattgegeben. 


Oll»  Mtif  Itr*  «all«.  «»»Mg,  «niti«nftw»(  «  «rrnfncJi<r  I  f«5.   «««iiuortl   Kmflou  l>r.  O.  «t4illl,  «arnkw«. 

Unit  Mii3et*nR«(niittW«pcT,  «««»vr«. 


i\o.  41. 


241 
Ho.  14». 


^eißfatf. 

ötiatlreditltdje  falle. 

XXVHI  Dahvscmß.  (40.  3a^tflQnfl  ber  $anbel«a,erid,t*.3eitunfl.) 

«reif  fir  ben  3abr9fln|:  «««9t.  «ab  Beiblatt  «it  Kegiftcr  20  A  -  $«nntb(att  «Heil  alt  INegiflcr  1«  A 

Beiblatt  oUtin  mit  JHtgifttr  IS  X 


Viertes  ®uartaf. 


$ambttrg,  ben  10.  Oftober. 


1907. 


3*Wt:  Dr.  «iifl.  «benbrotb,  leftament  unb  4>.  (Ebr. 
SRfDtr  jr.  Seftnment  gegen  ben  «gl.  *reu6iJdKn  Ciienbabn- 
fi#ru*.  -  3nlin#  unb  firrnft  «Iton  in  Homburg  gegen 
*».  8J.  ft.  Jtjcflen.  -  Seilt«  ©djelter  in  £ambnrg  grgen 
5-  £tr>ü  fen.  unb  §ri|  2toQ  inn.  in  .fwmburg. 

HS.  $iir  ben  BJert  einer  |n  egprapriicrenbcn  l'anb; 
nortre  mu{j  anfer  Hufafe  bleiben  bie  Steigerung  be»  Gert« 
bnrdi  fcao  geplante  llntcrntfiMen  «ob  and»  bie  fnbjettine 
Unfntbeb,rlid)f(it  bec  Stütfö  üanbe*  für  ben  Uuterneb,mcr. 

Dr.  31  u  g.  21  b  c  11  b  1 0 1  b  Xeftament  unb 
£.  <£br.  2Reb,er  jr.  Scftamcnt 
gegen 

ben  .ftgl.  «ßre uüifdjen  @ifenba^nfid[uö. 

3»  biefet  §ani.  ©er.^tg.  93eibl.  1906  Wr.  199 
referierten  ©adje  fbrad)  ba«  D.  8.  ©.  am  6.  3uni 
1907  ben  Klägern  5  M  per  n  9Heter,  alfo  bei 
521  □  SReter  2505  A  $u,  Wie*  ihre  weitergeben* 
ben  Slnibriidje  aber  ab  unb  legte  ihnen  *  &  ber 
.Soften  auf. 

©rünbe: 

(5«  war  unter  3ugrunbeleauna.  ber  ©itt= 
ftfjeibung  be«  Swtfrfjenurteil«  ber  ÜBert  ber  biet 
frreitigen  ftlüdje  Sanbe«  für  ben  im  Sabre  1902 
liegenben  fleitbunft  feftjuftellen,  in  Weitem  ber 
SBeflagte  biefelbe  nad)  ^rtigftellung  be«  füblidjen 
iföiberlager«  ber  SiU6rüde  unb  bannt  an  jener 
©teile  boHenbeter  ©iDforrertion,  b.  b.  nad)  bamit 
eingetretener  Serlanbung,  in  «cfifr  nahm,  um 
fte  bnrd)  auffdjüttung  ju  bem  bon  if)m  geplanten 
(Sifenbafmbamm  mit  ju  berwenben. 

SBcnn  bie  ©adwerftänbigen  biefen  SBert  auf 
05  A  für  ben  □  SÄeter  angeben,  Wobon  fte  bann 


aber  wieber  einen  betrag  bon  22000  iL  in  Slbjug 
bringen,  weil  bie  ftläger  biefen  Setrag  bereit« 
in  bem  für  ba«  a  nid)  ließen  be  Stücf  615  B  bom 
»etlagten  gezahlten  greife  erhalten  b^aben,  fo 
biiB  in  SBabrbeit  nur  ein  ju  erftattenber  SBett 
bon  13020  A  übrig  bleibe,  fo  beruht  biefe« 
©utadjten,  n>ic  bie  SSegrünbung  beffelben  bewetft, 
auf  einer  9tedjt«auffaffung,  bie  ba«  ©eridjt  ftdj 
nid)t  ju  eigen  machen  tonnte.  %\e  ©adjberftcnt: 
bigen  erfennen  an,  baß  bem  ©runbftüd  an  fid) 
nad)  feiner  objeftiben  58efd)affenb,eit  nur  ein 
äufjerft  geringer  Söert  beijumeffen  ift.  @ie 
halten  aber  für  eine  ben  SBert  erftebltd)  fteigernbe 
Xatfad)e  ben  Umftanb,  bafj  für  bie  Gifenbaf»n  = 
bermaltung  ber  ©rmerb  be«@tü<fe« 
Sanb  eine  jmingenbe  unb  gegenwärtige 
Slotiuenbigfeit  war,  bajj  bie  ©ifenba^n» 
berwaltung  bas  Stürf  öanb  nidjt  entbehren 
fonnte,  um  ifjr  ©ifenbaönprojeft  burdjjuführen, 
ba«  fte  berjeit  bereit«  burd)  Sigentum«erWerb 
berjenigen  nörblid)  unb  füblid)  bon  ber  hier 
fraglichen  $läd)e  )Uanbe«  liegenben  Streifen  Sanbe« 
feftgelegt  h««e,  in  beren  3uge  aud)  ba«  fyn 
ftreitige  ©tüd  Sanb  lag.  Sterin  tann  ben  ©adj= 
berftänbigen  nicht  gefolgt  werben,  ©od  feftgefteHt 
werben  —  unb  barum  ^anbelt  e«  ftd>  nad)  bem 
ber  ©ntfdjeibung  ju  ©runbe  ju  legenben  Urteil  — , 
weldjen  SSert  bie  ftreitige  fläche  Sanbe«  für 
bie  jtläger  in  bem  Slugenblid  barfteQte,  al« 
fte  aufgehört  hatte,  ein  Seil  be«  öffentlichen 
bluffe«  ju  fein,  fo  wirb  bie  Satfadje  ntdjt  aufeer 


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242 

So.  148. 

2Irf)t  gelaffen  roerben  bfirfen,  baß  bie  ©ifenbab,n= 
toerroaltung  in  jenem  gettpunft,  roenn  ifjr  bie 
Satfadje  jum  Sjemugtfein  gefotnmcn  märe,  baß 
bte  flläger  nod)  ©igentümer  ber  6Jer  ftreitigen 
glädje  Sanbed  roaren  unb  bafj  fie  it)t  Ukojeft 
nidjt  ofme  ©rtoerb  bietet  glädje  Sanbes  burd)* 
führen  fonnte,  bie  2B  ö  g  I  i  dj  f  e  i  t  gehabt 
hätte,  bie  ftläger  ju  expropriieren. 

Sag  bie  ©ifenbahnoerroaltung,  bie  geglaubt 
blatte,  burd}  ©rmerb  ber  t5rwt$c  615  B  an  bie 
forrigierte  23iHe  ju  gelangen  unb,  »nie  aud}  bie 
©adjöeritänbigen  annehmen,  gerabe  in  biefer 
Slnnahmc  einen  burd)  ben  roirflidjen  SBert  fidj 
nid}t  redjtfertigenben  SBreiS  für  biefe*  ©runbftüd 
bejaht  fjatte,  fid)  bereit  gefunben  blatte,  bie  hier 
fragliche  %läd)e  freib^anbig  p  einem  greife  0u 
taufen,  in  bem  bte  Satfadje,  baß  bte  ©tfenbahn* 
oerroaltung  fie  nidjt  entbehren  fonnte,  prei3= 
fteigemb  jum  StuSbrud  gefommen  märe,  erfd)eint 
au&gefdjloffen.  @inem  etwaigen  Sjerfudje  ber 
Äläger,  ben  Umftanb,  baß  bte  (Sifenbahnoerroaltung 
burdj  freifjänbige  ©rroerbungen  iljre  Xrace  bereits 
toöQig  feftgelegt  blatte  unb  bai  unvermutet  als 
frembeS  (Eigentum  aus  ber  iBiQe  auftauefrenbe 
©tfid  Sanb  nidjt  entbehren  tonnte,  preiäfteigemb 
für  fidj  audjunufcen,  mürbe  bie  ©ifenbaljn= 
toertoaltung  burdj  SJefdjrcitung  bei  SBege*  ber 
©jpropriation  begegnet  fein,  bie  in  Slnmenbung 
ju  bringen  iljr  angefidjti  ber  ©arfjlage  jtoeifeQod 
ton  ben  in  ©emäßljeit  §  2  bei  fjamburgiidjcn 
@jpropriationSgefe&e*  oom  5.  SWai  1886/27.  ©ept. 
1899  baju  berufenen  6,amburgtfdicn  gefe&gcben* 
ben  gaftoren,  nidjt  öerfagt  morben  märe.  3)annd) 
ift  bann  aber  ftar,  baß  ber  SBert,  ben  bie  ftläger 
im  3abre  1902  in  ©eftalt  be«  ©igentums  ber 
ftreitigen  Jlädje  Sanbeä  in  Jpänben  gehabt  haben 
unb  für  ben  ihnen  ber  SJeflagte  ®riaß  geben 
muß,  eincrfettS  größer  niebt  fein  tonn  alö  ber: 
jenige  betrag,  ben  ihnen  ber  23eflagte,  in 
Ermangelung  einer  SJerftänbigung  ber  karteten, 
bei  einer  ©jpropriation  h ä 1 1 e  jaulen 
in ü Ifen,  anbrerfeitä  aber  tiefe  Summe,  unter 
bie  (jinunterjugeben  aud)  bie  Älägcr  feine  33er; 
anlaffung  hatten,  erreicht. 


®4  ift  alfo  ber  ©jpropriationäroert  bei 
©runbftüd*  für  baö  3abr  1902  in  ©emäßbett 
§  6  bei  f>amburgifdjen  @r.proprtationsgefe&e* 
feftjufteüen :  §at  baS  aber  ju  gefdjeben,  fo  ergibt 


I  Rd)  toeiter,  baß  bie  befonbere  $mang£lage, 
I  in  bie  bie  (Jtfenbabnberroaltung  geraten  mar, 
|  meil  fie  bai  ©runbftüd  für  ibre  (Sifenbafjnanlage 
nidjt  entbehren  tonnte,  außer  »nfafc  ju 
|  bleiben  blatte.    5)er  §  6  bed  ©efefee*  be= 
1  ftimmt,  bafj  Vorteile,  bie  erft  burd)  bie 
oon  ben  Unternehmern  beabfidjtigte 
Slnlage  für  bai  0u  entäußembe  ©runb- 
ftüd entfteben  mürben,  bei  ber  ffint= 
f  d)  ä  b  i  g  u  n  g  n  i  dj  t  mit  in  81  n  f  et)  l  a  g  511 
bringen  finb.  3n  biefer  JBorfdjrift  muß  ber 
Stu&brud  bei  aUgemeineu  5Urtnjip8  gefunbett 
metben,  baß  bei  ber  ©jpropriation  ber  SBert 
entfdjeibet,  ben  bad  ab&utretenbe  ©runbftüd,  ab; 
gefe^en  oon  ber  in  Slu*fid)t  genommenen 
neuen  Slnlage  b.aben  mürbe.   S)anad)  b.at  bei 
ber  SBcrtfcftfteHung  au^ufdjetben  nidjt  nur  „bie 
tatfädjlidje,  naa^  Sluäfü^rung  ber  Slnlage  ein= 
tretenbe  ©rb.öb,ung  bei  SBerteä,  fonbern  aud) 
biejenige  SBerterböbung,  roeldje  im  ©runbftüdd: 
oerfeb,r  fdjon  burd}  bai  $3efanntmerben  eines  ben 
©runbftüden  oorteil^aften  Unternehmend  0u  ent= 
fielen  pflegt  unb  fid»  in  einer  Steigerung  ber 
ftaufpreife  äußert,  bie  ben  fünftigen  Vorteil  im 
oorauä  oermertet"  (bgl.  Sger,  ba«  preugifdje 
®nteignung«gefet,  2.  Slufl.,  S3b.  II  ©.  344).  ^at 
aber  aud)  nad)  hamburgifdjem  Olea>te  bie  ?lb-- 
fd)ä^ung  fo  ju  gefd;ef)en,  ali  ob  bie  neue  Slnlage 
nidjt  in  8lu&fid)t  ftänbe,  t)at  bie  fdjon  burd) 
bai  S)efanntmerben  be*  Sirojefts  etma 
»erurfac&te  fpcfulatioe  $rei*fteigerung 
1  ali  mertfteigenbergaftor  nidjt  in 
'  33 e t r a cb t  j u  foutmen  unb  ift  ba^er  f)ier 
nur  ber  SBert  ju  berüdfia^ttgen,  ben  bai  ©runb= 
;  ftüd  berÄlägcr  im  3a^re  11*02  unter  normalen 
>  Äonjunftureu  o^nc  9tüdfid;t  auf  bad  oorliegenbe 
!  tontrete  SJabjtprojeft  für  einen  Sierfäufer  gehabt 
1  bettle,  ber  fictj  freimiflig  5UU1  Sierfaufe  entfajloffen 
blatte,  ob,ue  burd)  befonbere  9Jerb.ältniffe  baju 
|  gebrängt  au  fein  (»gl.  t)iexiu  ©ntfdjeibung  biefe* 
;  ©eridjl«  in  einer  S3remer  ©ad)e  Jpanf.  ©er.^tfl- 
'.  23cibl.  18HH  Kr.  168),  fo  fann  ei  nad)  bem 
:  ©utadjten  ber  ©aajoerftänbigen  feinem  gtoeifel 
,  unterliegen,  baß  ber  ben  jt lägern  ju  erftattenbe 
SBert  bei  ©runbftüd^  nur  ein  äußerft  geringer 
fein  fann.    $)a£  meb,r  als  30  3°^te  einen  Seil 
,  beä  giuftbette«  ber  S)iüe  bilbenbe  Sanb  mußte, 
.  menn  man  ei  überhaupt  benu^en  moQte,  erft 
;  mit  einem  t>on  ben  Sadjberftänbigen  auf  ö  X 


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für  ben  GSRetet  gefdjöfcten  SlufWanb  aufgebt 
werben,  eine  SÄafjregel,  bie  fidj  für  bie  (Signet 
nidjt  empfohlen  blatte,  ba  ba*  Sanb  nadj  feiner 
Slufljöbung  Weber  allein  nodj  in  Serbinbung 
mit  bem  redjt*  unb  linf*  liegenben  Uagerifdjen 
Eigentum  bie  SJiöglidjIeit  einer  9lu*nu$ung,  in«* 
befonbere  93ebauung*$Weden,  bot.  Qjmmer^in 
ift  anjuerfennen,  ba&  ba*  ©runbftüd  für  ben 
9Serfäufer  infofern  einen  gewiffen  SBert  befaf», 
als  es  für  ben  benachbarten  ©runbeigentümer 
bet  ^rlädje  615  B,  mochte  berfelbe  nun  ber 
©ifenbabnfiSru*  ober  jemanb  anber*  fein,  ein 
.fcinberm*  bilbete,  um  mit  feinem  im  ©üben  an 
ber  tBiQfrrafje  belegenen  ©runbftüde  an  bie  9MIIe 
ju  gelangen.  Stucb,  abgefeben  oon  ber  fjier  frag« 
liefen  ©ifenbaljnanlage  burfte  in  ber  bortigen, 
in  ber  ©ntwidelung  begriffenen,  notorifdj  für 
inbuftrieUe  Anlagen  in  SluSftdjt  genommenen 
©egenb  bamit  gercdjnet  werben,  ba&  ber  benadj= 
borte  Eigentümer  frülier  ober  fpater  ben  9Bunfdj 
fjegen  toerbe,  für  fein  ©runbftüd  ben  3ugang 
an  bie  93  i  l  l  e  j u  e  r  r  e  i  dj  e  n ,  ben  er  ofjne 
©tWetb  be*  ©runbftüd*  ber  Kläger  jebenfaD* 
nidjt  erreichen  fonnte,  wenn  audj  feineStoeg* 
au*idjliefjlidj  burdj  biefen  ©rWerb,  ba  nod)  ein 
weitere*  ©runbftüd  bajWifdjen  (ag.  Um  biefer 
93erb,8(tniffe  willen  fjat  ber  bem  ©ertöte  als 
wobl  erfahren  befannte  ©adjoerftänbige  bafür 
erarf)tet,  bafe  bem  ©runbftüde  im  Safjre  1902, 
aud)  oon  ber  oorliegenben  ©ifenbabnanlage  gan$ 
abgefeben,  ein  gewiffer  ©pefulationäWert  für  bie 
3ufunft  beijumeffen  getoefen  fei,  ben  er  auf 
5  X  für  ben  □  «Meter  eingefdjä&t  bat.  $>a* 
93eruiung*gerid)t  tjat  unter  93erüdfid)tigung  ber 
tjeroorgebobenen  SSerbältniffe  biefe  ©djfi&ung 
für  ongemeffen  eradjtet. 


149.  BtflebJ  eine  pfinbbart  Jirkernng  M  Wrunfc- 
eigcntflmm  «tif  „Kitfft&ertraguna"  cinrr  cU  ®id)trbtit 
bcfidttca  .^»i}potl)ef,  f«U«  bie  $orbtrun|,  für  feie  fit  ol< 
Sidicr^tit  »itne»  foU,  crlifc^t V  —  3n  kiefem  3«ae  «• 
wirbt  traft  &cft«c«  btr  Otrunbttgcatü.nr  bit  «w»tttl. 

Julius  unb  Ernft  ©llan  in  Hamburg 
gegen 

93.  98.  g.  Steffen.  • 

9lu*  einem  93efd)luf$  be*  D.  S.  ©.  II  bom 
14.  2ßai  1907. 


243 
No.  14»— 149. 

©  r  ü  n  b  e : 

Die  ©läubigerin  $at  bei  bem  S.  ©.  Hamburg 
©rla|  eined  Srrefte*  gegen  ben  ©djulbner  unb 
$fänbung  ber  bem  ©djulbner  gegen  bie  Ijiefige 
ginanj  s  Deputation  jufteijenben  Sfafprüdje  auf 
9rüdübertragung  ber  biefer  in  näher  bezeichneten 
®runbftüdenjugefd)tiebenen©id)er^eit«^otb>len 
beantragt.  Da*  S.  ©.  bat  ben  Srrefi  bewilligt, 
bie  93fänbung  aber  abgelehnt,  Weil  „ein  Stafprud) 
aufJÄüdübertragung  im  9ted)t  überbauet 
nidjt  befiele". 

©egen  biefen  93efd)luf$  hat  bie  ©läubigerin 
redjtjeitig  fofortige  9iefd)Werbe  eingelegt  unb  üjren 
Slntrag  —  unter  iBefdjränfung  auf  bie  im  ©runfc 
ftüd  EWenborf  93b.  XXXin  931. 1628  eingetragene 
©id)erbeit*bWotbef  toon  X  707,35  —  wieberholt, 
Wobei  jur  93egrünbung  bemetft  ift,  bog  Sßfän* 
bungen,  tote  bie  beantragte,  geridjtSfeitig  ju= 
gelaffen  feien. 

Die  93efd)Werbe  ift  nidjt  begrünbet,  ba  ber 
EntfdjeibungSgrunb  bei  S.  ©.  jutrifft.  Heber 
eine  befonbere  93er)jfltd|tung  ber  ^inanjbetiutation, 
bie  ftaglid)e^)^potbef  an  ben  ©dmlbner  abzutreten, 
ift  nidjt*  beigetragen  toorben.  ©emeint  ift  ttiel- 
meb,r  offenbar,  bafe,  fobalb  bie  ftforberung, 
für  meidje  bie  ^inanjbeputatton  oom  ©d^ulbner, 
in  beffen  ©runbftüd  bie  ©tdjerungftfjtjpotljef 
(93.  ©.  93.  §  1184)  bcitellt  ift,  erlifd^t,  bie 
|  ginanjbeputcition  oerpflidjtet  fei,  bie  ©id^erb^eit 
berau*jugeben  unb  be*b^alb  bie  $t#>ot$ef  auf 
ben  ©djulbner  jurüd^uübertragen.  %ad  ift  irrig, 
weil  aud)  für  bie  ©id)erung*Itel)orlj«t  ber  §  116» 
Slbf.  1  ©eite  2  93.  ©.  93.  93Ia$  greift  (f.  9t.  ©. 
©ntfdjeibung  93b.  55  ©.  220),  toonadj,  Wenn  bie 
gorberung,  für  weldje  bie  ^twotljef  beftettt  ift, 
erlifdjt,  ber  Eigentümer  bei  ©runbftüd*  (t>g(. 
9t.  ©.  ©ntfdjeibung  a.  a.  £).)  bie  ^t^ottje!  cr= 
Wirbt,  b.  b-  ob\ne  Weitere*  traft  © e f e e « = 
oorfdjrift,  fo  ba&  e«  fid)  nur  um  eine 
93eridjtigung  bei  ©runbbudj*  banbelt  (93.  ©.  9J. 
§  894). 

©*  entftebt  bann  bie  grage,  ob  bie  ©läubigerin 
nidjt  itjren  SIntrag  nur  fdjledjt  formuliert  fyat 
unb  ob  fie  nidjt  in  ber  ©adje  gewoDt  b^at,  bag 
bie  SRecr)tc  gepfänbet  werben,  weldje  bem©djulbnei- 
f ü r  ben  § a II ,  bafj  bie  gtnanj  =  Deputation 
befriebigt  ift,  an  ber  betreffenben  ^^)»ot§cf  $u= 
fteben.  5)a*  S.  ©.  bat  biefe  »uffaffung  erpdjtltd) 


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244 
No.  14»- 150. 

nid)t  gehabt.   $a  ttofc  bei  Raffung  bei  lanb*  |  bem  SnWalte  ftufommenben  ©ebühren  haftet. 


gerichtlichen  ScfcfUuffe*  bie  ©(äubigerin  aber 
nidjt  einmal  in  ber  Vefdjwerbe  einen  folgen 
©tanbpunft  einzunehmen  beifügt  hat,  auch  ei 
fidj  bei  ber  Vffinbung  eine«  9tecf)t*  ber  bejeiefmeten 
Ärt  um  etwa*  nicht  nur  in  bei  Stedjtäfonftrufrion, 
fonbern  auch,  materiell  a  n  b  e  r  e  *  hanbelt,  al« 
bei  bem  behaupteten  »nfpruch  auf  9tficfüberrragung 

—  wobei  noch  ju  berürffi^tigen  ift,  bafj  über 
bie  ftrage,  06  foldje*  JRedfc;t  pfanbbar  tft  unb 
txrie  folcb>  Sßf&nbung  burchsufütjren  ift,  nach  »er» 
febjebenen  Dichtungen  hin  ©treü  hetrfcfjt  {ogl. 

0.  Obernect  ©runbbuchrecht  3  I  ©.  848—849, 
Vrebari  ©runbb.  -  Drbn.  §  40  ©.  574;  91.  @. 
18.  Oftober  1905  in  gurift.  SBochenfchrift  1905 
©.  731  9er.  30;  O.  8.  ©.  $ena  31.  3uli  1901 
JRechtftorechung  ber  D.  «.  ©.  3  ©.  198  fg.  u.  a.  m.) 

—  fo  beftanb  auch  für  ba«  23e|cf)tuerbetiericht 
Irin  Stnlag,  ben  Anträgen  ber  ©läubigerin  einen 
anberen  ©inn  ju  unterteilen  al*  benjenigen, 
welchen  ber  an  fich  flare  SBortlaut  unb  bie 
iöegrünbung  ergeben. 


löO.  t>tt  »bfiegeBbe  etreitgeuoffe,  ber  mit  ankern 
äcofdl/tn  flntuili  Ipat,  fann  bie  sanjen  HaujattMoftcn  nom 
(üegaer  Hur  Mbb  erfekt  Krlaigtn,  wenn  er  giowbtjafi 
madji,  bat  er  fie  brjablt  b,at  Hab  Boa  bem  Strcirgtnoffcn 
Btö)t  »tebrrrrUngc«  taan.  —  «gl.  «tibi.  $nr  $anf. 
.<St|.  1»M  9tr.  148  S.  21&  fg. 

Soui*  ©cheller  in  Hamburg 
gegen 

©toll  fen.  unb  %vi$  ©toll  jun. 
in  Hamburg. 

«uö  einem  Vefcf|lu&  be*  O.  £.  ©.  V  00m 
9Jcat  1907. 

©  r  ü  n  b  e: 


17. 


Süchtig  ift  c*,  bafj  nach  ber  Äoftenentfdjeibung 
in  bem  recht« fräftigen  Urteile  be*  S.  ©.  Dom 
24.  Oftober  190«  Äläget  bem  SJcitbef  tagten  g. 
©toll  fen.  alle  Äoften  ju  erfefcen  t)at,  welche 
biefer  in  Änlafj  ber  gegen  ihn  erhobenen  Älage 
hat  aufmenben  mäffen.  Süchtig  ift  ferner,  baß 
ber  SRitbeflagte  bem  Anwälte  gegenüber, 
welchen  er  gemeinfam  mit  bem  3Ritbef(agten 
unter  2  mit  feiner  Vertretung  im  Stechteftteite 
beauftragt  fyxt,  nach  §  3  ber  ©eb.  *  Drbn.  für 
9iecöt*anWälte  als  ©efamtfchulbner  für  bie 


lieber  bie  Orrage,  ob  in  einem  folgen  fta&e, 
wenn  oon  jwei  ©treitgenoffen  ber  eine  ber 
©egenpartei  gegenüber  obftegt,  ber  anbete  unter« 
liegt,  ber  obfiegenbe  ©treitgenoffe  oon  bem  ©egner 
©rftartung  ber  gefamten  burch  bie  Sinnahme 
eine*  Anwalt*  für  bie  Vertretung  beiber  ©treit* 
genoffen  erWadjfenen  Äoften  forbern  fann,  ohne 
Stüdficfit  barauf,  bojj  in  bem  Verbaltniffe  ber 
beiben  ©treitgenoffen  unter  einanber  ber  gWeite 
©treitgenoffe,  welcher  bem  ©egner  gegenüber 
unterlegen  ift,  für  eine  $älfte  ber  bem  Anwälte 
guftefjenben  ^orberung  an  ©ebühren  unb  9ub; 
lagen  fyaftet,  befteht  in  ber  Stofttin  wie  in  ber 
Stechtfprecbung  9Jteinung3t>erf  Rieben  heit.  Ueber= 
wiegenb  ift  aber  bie  öon  bem  VI.  Cioilfenat  bei 
9t.  ©.  in  ber  (Sntfdjeibung  00m  13.  ^uli  1893 
(©ntfeh-  85b.  31  9er.  102  ©.  407)  »ertretene  unb 
eingehenb  begrünbete  Stnfjcht  gebiüigt  warben. 
9lach  biefer  ©ntfdjeibung  fann  ber  obfiegenbe 
SRitgenoffc  ©tftattung  ber  gefamten  Äoften  be* 
öon  ben  ©treitgenoffen  gemeinfam  angenommenen 
Hnwalte*  bon  bem  ©egner,  ber  ihm  gegenüber 
jur  Xragung  ber  Äoften  oerurteilt  ift,  nur 
forbern,  Wenn  er  glaubhaft  macht,  bafj 
er  bem  Anwälte  bie  gefamten  Soften 
befahlt  habe  unb  bog  nach  ben  Umftänben 
be*  ftaüci  et  oon  bem  ©treitgenoffen, 
inäbefonbere  wegen  3aM">*gäunfähigfeit  be« 
©treitgenoffen  ober  au*  anbern  ©rünben,  welche 
oon  bem  28iHen  bei  $otberung*berechtigten  un-- 
abhängig  finb,  einen  @rfa^  bc&  auf  ben 
©treitgenoffen  entfaOenben  Seil*  ber  Äoften 
nicht  erlangen  fönne.  tiefer  Anficht  fch(ief)t 
fich  baö  ÜBefcbtacrbcgericbt  an.  $>a  nach  biefer 
Dichtung  aber  fowohl  ber  Slnttag  auf  Äoften* 
feftfefeuiig,  al*  auch  bie  erhobene  9Sefd)Wetbe  ee 
an  bet  etfotberlichen  iäegtünbung  bei  3lnfpruch> 
auf  ©rftattung  ber  gefamten  Äoften  bei  Sln= 
Walte*  ber  beiben  Vertagten  b>ben  fehlen  laffen, 
tonnte  ber  gegen  ben  Vefchlufj  be*  S.  ©.  er= 
hobenen  Vefchhjerbe,  in  Welchem  ber  ©rftattung*= 
anfpruch  mit  9Uicffirf)t  auf  bie  Haftung  be* 
Vcflagten  unter  2  für  bie  #älfte  ber  bem  Vtoje^ 
beboQmächtigtcn  jufommcnben  ©ebühten  mit 
Stecht  al«  jur  3e»t  "'4t  begtünbet  bejeichnet 
ift,  nicht  ftattgegeben  Wctben. 


Ott«  »titaerf 


»e«  3  c  b  *  n  n  «  i  n  1 1  <B  *(  t  s  « t ,  flamfrut* 


•HetatJtBr  Dr.  0.  »ta»H«,  4jamtur(|. 


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Mo.  42. 


245 
No.  151. 


§anftatifdjc  tieridjtöjritMg. 

$Beißfaff. 

ftbüredjtüdie  falle, 

XXVIII  3ahr^aiiij.  (40.  3a&tgang  ber  $anbel«Qeri($t*8eihmc].) 

frei«  flr  ben  Oolirgans :  *aupt-  unb  Beiblatt  Mit  Weg  ift  er  20  X  -  ^auptbiatt  t&rhi  Bit  »egifler  1&  X 
Viertes  flMarfaf.  $«ttt«|,  ben  17.  Oftobtr.  1907. 


Inhalt:  «oHfiredec  »on  gfrau  3ba  Sdimlbt,  geb.  einübt 
Xeftament  unb  Qkfifm  Ifjella  o.  Vttemi,  geb.  ».  Sd^mibt- 
$auti  in  ßrdjtoalb  bti  ffiraj  gegen  bol  erbfcrjaftÄftf  ueramt  in 
Hamburg.  —  ©rc&finfauf»-»e[eüfcb,aft  SDeutfcbei  fconfum- 
»ereine  m.  b.  in  Hamburg  gegen  bie  8Baren-Rommijftoii#- 
bflnl  in  Hamburg.  —  3.  ®.  %.  «.  S<$aIfonj  in  ©diiffbrd 
gegen  bie  Hamburger  <Sifenb,anblnng  ©.  m.  b.  §.  in  Hornburg. 

—  SunfiDerein  in  Hornburg  gegen  Dr.  ©.  S.  in  Hamburg. 

—  SR.  Conrab  in  fcambur;  gegen  Imil  8.  Stornier  in 
Hamburg  alt  $taupi i n tertieitieu teti.  —  föofalie  flootiel  in 
Hamburg  gegen  9lboIf  ©erfon  in  §amburg. 


161.  (frbfä)aftäßeuer|ifli(b>tiger  Cfrwerb  »on  über 
60040  .H.  mu£  in  $amburg  eine  burdi  tfufäjläg«  erbebte 
(trbfdjaf tefteuc r  enirid)teR.  —  3ft  barnater  nur  ein  eiujelner 
felbftlnbigrr  Srverb  iu£  brm  9{td)la|DermBfleR  ober  and) 
bie  Weiamtbeit  be*  anf  (ttrunb  gerftf)irbener  Cf  rwerbtfgrinbe 
einer  gerinn  Suflit&enben  gm  verßel)en?  —  Senn  bie 
)ufa)(ag»»flid)tige  Summe  nur  baburd)  erreid|t  wirb,  bafj 
neben  ginfen  be*  tttbteil«  ber  flanitaiwert  eine!  Renten« 
legal«  geregnet  wirb,  fo  ift  b»d)  ber  bem  teeren  ©efawt= 
werte  entfpredieabe  3ufa)lag  jb  entrinden. 

SSoUfttectcr  bon  grau  3ba  ©djmibt, 
geb.  ©djmibt  Seftament  unb  ©täfln 
Ifyetla  b.  Slttem«,  geb.  b.  ©d)tnibt  =  $auli 
in  Siecbtoalb  bei  @ra& 
ßegen 

bai  ©rbfdjaftsfteueramt  in  Hamburg. 

Xatbeftanb: 

$ie  jtoeite  fflägerin  f)at  au«  bem  Seftamcnt 
ber  grau  ftba  ©djmibt  auger  einem  Segat  bon 
200000  X  alä  ©tbin  nodj  etwa  bereit  fo  biel 
ererbt,  ift  aber  bejüglidj  beiber  Sutoenbungen 
auf  ben  8inSgenufj  befdjränft  toorben.  ©ie  bat 
bon  bem  Siedjt  bei  §  7  be*  ©rbfdjaft«fteuer= 
gefefcc«  ©ebraudj  madjenb  bom  fißert  bc«  Segate« 

«.«Itattf At  •rrtiMtHtatRg  «UMati, 


(ber  auf  96000  M  feftgefe&t  toarb)  bie  einmalige 
©teuer  entrichtet.  $ie  SoUfttecfer  baben  itjr  an 
3infen  bei  (ürbteitt  bi*  1.  guli  1906  circa 
25000  X  au*ge frtin  unb  barauf  2004  X  ©teuer 
bejaljlt,  toöbrenb  bai  bellagte  3lmt  1 1 72  iL  meljr 
barauf  erhoben  bat.  ©«  rechnet  nämltd)  biefe 
25000  X  ju  obigen  96000  X  btoju  unb  ber^ 
langt  gemäfj  §  16  bei  ©efe^eä  ben  3ufd)Iag  bon 
20  $rojent.  %\e  auf  ftücrjarjlung  ber  1172  X 
geridjtete  Älage  ift  bom  3.  ©.  Hamburg  ©.  St.  VI 
am  16.  Januar  1907  unb  bom  D.  ä.  ®.  IV  am 
7.  3uni  1907  abgetoiefen  toorben,  bon  Iefctcvcm 
au8  folgenben 

©rünben: 
&ä  fragt  fid)  in  bem  borltegenben  iRedjt«-- 
ftreit,  ob  für  bie  ÜBeredjnung  ber  Srbfcr/aftefteuer 
unb  inäbefonbere  ber  nadb,  §  16  für  größere 
©rbfdjaften  ju  entriebtenben  3ufd)Iäge  bie  famt  = 
lidjen  ber  ©teueröf Iidjtigen  au«  einem 
unb  bemfelben  9cad)laffe  ^ufallenben 
aSermögen8borteilejufammenjured)nen 
finb.  Sbiti  !ann  freilid)  au«  ber  S3orfdjrift  be« 
©afreä  2  Slbf.  2  be«  §  17  nid)t  entnommen  wer* 
ben,  beun  bort  ift  bie  3ufammenred)nung  nur 
für  bie  i>jif Uc n  gäUe  bti  »bf.  1  9er.  4  unb  5 
angeorbnet  unb  ei  fönnte  aQerbing«  ber  bon 
ben  Klägern  geltenb  gemad)te  ©ebanre  auf= 
lammen,  bafj  bie  3ufaminenrec^nu,,g  iitr  biefe 
fpejiellen  gäQe  als  eine  9u£nabme  borgefd)rieben 
fei  unb  bemnad)  im  »flgemeinen  nid)t  ftatt= 

^  U  tt    rt   ti  0  ^  ■ 


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246 

No.  lffl. 

S)er  Sinn  unb  S^ecf,  \o\oie  ber  ganje 
3ufammenbang  beS  ©efefeeS  unb  feine  Ent* 
ftebungSgefcfncbtc  ergeben  aber,  tote  baS  2.  ©. 
mit  Sttedcjt  ausführt,  baß  biefer  ©ebanfe  trrtüm= 
lidj  ift  unb  baß  man  burdj  bie  erwähnte  83or= 
fd^rtft  beS  §  17  nicht  eine  SluänaEjme  $at  statuieren 
Wollen,  fonbern  nur  ein  allgemeines  SBtinjip, 
Weld)eS  baS  gan^e  ©efefc  beberrfcbt,  für  bie  gäHe 
Kr.  4  unb  5  beS  §  17,  in  benen  ei  HnWenbung 
finben  mußte,  jur  SSermeibung  jebcS  $WeifelS 
nodj  auSbrücflicb  bat  betonen  Wollen. 

©er  §  16,  ber  bie  ©falä  ber  Erbftf)aftS= 
[teuer  enthalt,  beftimmt  in  feinem  9t6f.  2,  baß 
bon  einem  fieuerpflicbtigen  Erwerb  im  SBerte 
bon  mehr  al«  50000  jH  ein  3"f<hlag  $u  &en 
borljer  normierten  ©teuerfäfren  erhoben  Werben 
fotle,  ber  Je  nach  bem  SBerte  bei  Erwerbes  gemäß 
ber  in  biefem  Slbfafce  enthaltenen  ©lala  bon  10 
bis  ju  100  p©t.  bei  orbentlirfjen  ©teuerfafreS  fteigt. 
ES  fragt  firf)  alfo,  WaS  im  ©inne  bei  ©efefceS 
unter  einem  Erwerb  bon  SobeSWegen 
ju  berftefjen  ift;  ob  bamit  bie  ©efamtheit  beffen, 
WaS  einer  fteuerpfücfjrigen  SBerfon  aus  einem 
unb  bemfelben  dtacblaffe  jufäQt,  gemeint  ift,  ober 
ob  bie  berfdjicbeuen  SermögenSbotteile,  bie  tr)r 
aus  bemfelben  dtacblaffe  jufaüen,  als  felbftSnbige 
Erwerbe  im  ©inne  beS  ©efe&e*  ju  gelten  haben. 
9lun  beftimmt  §  2,  bog  als  Erwerb  bon  2obeS= 
biegen  jeher  93ermögenSborteiI  anjufeben  ift,  ber 
bureb  Erbfolge,  Vermächtnis,  infolge  ber  ©eltenfc 
maebung  eines  SBfUcfjtteilSanfprucbeS  ober  burdj 
SJoUjtebung  ber  einem  Erben  ober  Vermächtnis? 
ne^mer  gemalten  Sluflage  erlangt  toirb.  Von 
einer  fßlefmafyl  bon  Erwerben  eines  unb  beffelben 
Empfängers  aus  einem  unb  bemfelben  dcacfjlaß 
ift  Weber  bort  noch  an  anberer  ©teile  beS  ©efcfecS 
bie  {Hebe.  3>aß  bie  betriebenen  Vermögens? 
borteiie,  bie  einem  Vebadbten  aus  einem  unb 
bemfelben  9?adjlaffe  jufaKen,  in  fteuerlid)er  Ve? 
äiebung  als  berfdjiebene  Erwerbe  ju  behau beln 
mären,  ift  nirgenbs  auSgefbrodjen.  3)ieS  fann 
aueb  unmöglid)  gewollt  fein,  benn  bann  mürbe 
e«  in  bie  SBillfür  beS  ErblafferS  geftettt  fein, 
burrf)  Seilung  ber  einer  bebauten  Verfon  $u? 
gewenbeten  Beträge  in  berfrfuebene  Segate  ober 
bergleidjen  bie  £öbe  ber  ju  berfteuernben  einjeinen 
3uwenbungen  ju  berringeru  unb  bamit  baS 
Vvitiaip  bed  ©cfeßeS,  baß  berjenige,  bem  größere 
Summen  bon  XobcvWegcn  jutommen,  mitdtüdfidjt 


auf  feine  größere  SeiftungSfäbigfeit  aurfj  eine 
projentWeife  fyöfyetc  ©teuer  entrichten  fofl,  ju 
bereitein.  ES  mürbe  bann  beifpielSweife  bie 
Äonfequenj  nicht  ab$uWeifen  fein,  baß  ber 
Empfänger  eines  dlentenöermääjtniffeS  bie  ©teuer 
bon  jebem  einjeinen  dtentenbetrage  feparat  ju 
befahlen  hätte  unb  bemnadj  bei  dienten,  beren 
jährlicher  Vetrag  unter  50000  JL  bliebe,  bon 
einem  Steuerschläge  nicht  bie  Siebe  fein  tönnte. 

$a£  fann  felbftberftänblich  nicht  bie  Sbftdjt 
gemefen  fein,  toenn  be^Wedt  mürbe,  bie  leiftungs« 
fähigeren  Verfonen  mit  höheren  Vrojentfä&en 
jur  Erbfdjaftsfteuer  hcranjujiehen  als  biejenigen, 
benen  nur  geringere  Erwerbe  bon  XobeSwegen 
zufallen  unb  menn  auch  bie  SuSbrudSWeifc  bei 
©efe&eS  infofern  ju  münfehen  übrig  läßt,  als 
nirgenbs  auSgefprochen  ift,  baß  alle  a  u  S 
einem  unb  bemfelben  9tachlaffe  her* 
rührenben  SBermögenSborteile  als 
ein  einheitlicher  Erwerb  bon  SobeS^ 
megen  gelten  follen,  fo  ift  es  bodj  auä 
ber  ©efamtheit  beS  ©efefeeS  erfennbar,  baß  bies 
als  felbftberftänblich  erachtet  morben  ift.  Ein 
Zeugnis  hierfür  finbet  ftch  in  ber  SJegrünbung, 
mit  ber  ber  ©enat  ben  Entwurf  beS  jefet  gelten? 
ben  ©efefteS  unterm  30.  3Jtai  1902  ber  ©ürger* 
fchaft  borgelegt  fyat,  benn  bort  wirb  ju  §  18 
(§  17  beS  ©efejjeS),  ber  bie  JBorfchrift  beS  ©afteS  2 
»bf.  2  beS  §  17  bereits  Wörtlich  entbält,  bemerft, 
„als  felbftberftänblich  brauche  nicht  befonberS 
herborgehoben  Werben,  baß  für  bie  ©teuer? 
befreiung  beS  SlentenlegatS  bann  fein  Staunt  fei, 
Wenn  ber  ^Rentenempfänger  außer  ber  diente 
auch  anbere  $uWenbungen  erhalten  habe,  burch 
bie  allein  ober  jufammen  mit  ber  diente  bie 
©teuerbcfrciungSgrenje  überfchritten  Werbe.  ES 
ift  alfo  auSbrüdlid)  befunbet,  baß  jene  JBorfdjrift 
feine  SluSnahmebeftimmung,  fonbern  eine  ftch 
aus  ber  ©efamtheit  bei  ©efefceS  felbftberftänb- 
lich ergebenbe  Äonfcquenj  fei,  bte  hier  nur  ber 
$>eutlicbfeit  halber  auSgefprochen  Werbe. 

SBärcn  bie  im  §  16  enthaltenen  ©teuer* 
jufchläge  fchon  in  bem  Entwurf  beS  ©efe$e£ 
enthalten  gewefen,  fo  würbe  man  biefe  58 ot ficht 
bermutlich  auch  bort  geübt  haben,  ©ie  ftnb 
aber  tatfächlicfj  erft  nachträglich  in  Qfolge  ber  Se= 
fcfjlüffe  ber  ©enats?  unb  v8ürgerfchaftSfommiffion, 
welche  bie  Vermehrung  ber  orbentlichen  ©taats= 
einnahmen  erwägen  foütc,  in  baS  ©efefe  hinein* 


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gefcöoben  Worben  »nb  es  ift  erttörlid),  bofj  man 
eS  hierbei  unterlaffen  bat,  baS  als  felbftberftänb; 
lirf)  ©eltenbc  nochmals  auszubrechen.  SRatürltch 
fann  barauS  nid)t  gefcbloffeu  werben,  bafj  eS  für 
biefcn  gall  ntd)t  gelten  foH.  $n  gleichem  ©inne 
bat  biefer  ©enat  aud)  bereits  in  ©acfjen  ©crjaebtler 
Seftament  gegeu  baS  ©rbfchaftSamt  »f.  IV  26/06 
entfcfjieben. 

©inb  aber  für  bie  ^Berechnung  einer  ©teuer 
alle  einem  Steuerpflichtigen  aus  bem  SRadbJfaffe  ju* 
faQenben  SBermdgenSborteile  jufammenjur eignen, 
fo  ift  eS  felbftberftänblicb,  bafj  in  bem  borliegen« 
ben  ftalle  bie  3infen  bei  JBorbermäehtniffeS 
unb  bie  bei  ©rb  teils  als  ein  einheitlicher 
©rWerb  bon  XobeSWegen  jn  berfteuern  flnb  unb 
eS  bleibt  bemnacr)  nur  nodj  bie  Ofrage,  ob  bei 
ber  ^ier  ftreitigen  ^Berechnung  ber  3"fd)Iägc  nur 
bie  bereite  ausgezahlten  3»"fcn  bei  8ermäch> 
niffeS  ober  ber  gefamte  SBert  biefer  3U* 
wenbung,  Wie  er  bon  ber  Klägerin  ju  2  bisher 
berfteuert  geWefen  tft,  ju  ©runbe  gelegt  Wer* 
ben  mujj. 

3)ie  Äläger  berteibigen  ben  erften  9ted}nungS= 
mobuS,  inbem  fie  geltenb  machen,  baf)  burtr)  bie 
Verteuerung  beS  SBerteS  bon  96000  M.  ja  nur 
bie  Verteuerung  ber  einzelnen  SRentenbeträge 
abgelöft  fei  unb  boft,  wenn  je&t  bie  Suf^löße 
berechnet  werben  follten,  nur  ber  ber  Klägerin 
tatfächlicb  jugefaHene  ©rWcrb,  nicht  aber  jene 
rein  gcfcfjäfetc  Summe  berüeffiebtigt  Werben  bürfe. 
3)icS  ift  jebod)  unrichtig,  benn  FenteSWegS  ift  im 
§  7  borgefd) rieben,  baß  bie  eigentliche  ©teuere 
bflirfjt  beS  ©enfiten  in  ber  Verteuerung 
ber  einzelnen  SRentenbeträge  befte^e 
unb  biefe  Sßflicfit  nur  bürde)  eine  nach  bem  SBerte 
beS  9tecr)teS  ju  fdjäbenbe  ©efamtfteuer  abgelöft 
werben  fönnc  (Wie  benn  auet)  ©eher  in  feinem 
Äommentar  nur  bon  ber  „fogenannten  5HbIöfung" 
ber  SRentenfteuer  fbrid)t),  fonbern  ei  ift  bem 
(Jenftten  bie  28ar)l  gelaffen,  ob  er  bie  einzelnen 
Veträge  ober  bai  it)m  ^ufaHenbe  Stecht  auf 
Wieberfetjrenbe  Sftu&ungen  nach  feinem  SBerte 
berfteuern  Will.  S>ajj  bai  Stecht  beS  lebend 
länglichen  3«n*8en«ffcS  einen  burch  2Bahrfcf>ein* 
lichreitSberechnung  f  eft  juftellenben  beftimmten  2Bert 
hat,  fann  nicht  bezweifelt  Werben  unb  bie  Ver= 
fteucrung  bicfeS  SßerteS  beruht  beSfjalb  nicht  auf 
einer  giftion,  fonbern  auf  realem  ©runbe.  3taj3 
man  biefe  Slrt  ber  Stcucr$af)fung  nicht  jWingenb 


_2_47_ 
Na  15T=TSI~. 

borgefchrieben  hat,  erfrört  fleh  leicht  barauS,  bafe 
(Jenfiten,  Welche  fein  Stabitalbermögen  beftyen, 
ba burdt)  in  Verlegenheit  gebracht  Werben  fönnten, 
WaS  bermieben  Werben  fottte.  SBer  aber,  Wie 
bie  Klägerin  ju  2  biefen  SWobuS  ber  ©teuer* 
Zahlung  Wählt,  ber  Willigt  baburtfj  ein,  bnfe 
baS  ihm  zugefallene  Stecht  auf  Wieberfetjrenbe 
Beübungen  nach  feinem  ÄabitalWerte  berüeffichtigt 
Wirb  unb  mufj  bie  Äonfequcnjen  hfctbon,  nicht 
nur  für  bie  Vemeffung  beS  erften  ©teuerbetrages, 
fonbern  auch  fur  bie  etwa  noch  tueiter  erforbers 
liehen  ©teuerberedhnungen  auf  fleh  nehmen. 

S)ie  ftlägerin  zu  2  hat  alfo  fein  Utecht,  fleh 
barüber  zu  befdejmeren,  Wenn  babon  ausgegangen 
Wirb,  bafj  ihr  zunäehft  ein  ginSgenufj  im  Äatoital^ 
Werte  bon  96000  X  zugefaüen  ift  unb  wenn  bie 
#öh*  bei  fteuerbflichtigen  ©rWerbeS,  bon  bem 
gemäfj  §  16  beS  ©efcfceS  bie  3ufchlägc  abhängen, 
nun  in  ber  SBetfe  berechnet  Wirb,  bag  zu 
96000  Ji.  bie  ihr  Weiter  zugegangene»  3'"fcn 
ihres  Erbteils  abbiert  Werben. 


152.  0.  9.  9.  §  IN.  -  «muenbunn  btr  «orfd|rift, 
ha|  kic  5rif»  na  rintn  gltirrtage  niä)t  abltufc,  auf  eine 
•ertraglidi  feftgefe^tc  fed^nipnatlidic  HüiibißnngSfrif».  — 
nanu,  wenn  auf  (fnbt  8t»(enbtr  fd)«n  (?nbt  TOärj 
gftänbigt  werbt»  ma§,  btr  le^te  Wärjtag  obtr  nnb  ber 
erfle  ttbrittag  gfciertigt  p»b,  tiat  an  3.  Varil  erfalgte 
Siinbigumg  aod)  at«  rtd)ijti»ig  aagefef^en  werbe«?  — 
».  «.  ».  §  66fi,  1  besieg  fid)  nitfjt  anf  »ertrag«ma|ige 
ftunbiflungsifrifttB. 

©ro6einfaufSs©cfellfchaftf)eutfchcr 
Äonfumbereine  m.  b.  -t>.  in  Hornburg 
gegen 

bie  SBaren^ÄoinmiffionSbanl  in  Hamburg. 

Satbcftanb: 

Älägerin  hatte  im  #nufc  ber  SBcflagtcn  ein 
©efchäftslofal  in  UJlietc  unb  mufjte  nad)  bem 
Verträge  fedcjS  SKonate  bor  31.  SWärj  ober 
30.  ©ebtember  fünbigen.  ©ie  hatte  am  3 1 .  2Jcniz 
1907  einen  ÄünbigungSbrief  gefchrieben,  ber  ober 
nur  bon  einem  ihrer  beiben  ©efebaftsfuhrer 
unterzeichnet  Worben  War.  ©ie  Wieberholte  beiher 
bie  Äünbigung  am  2.  Slbril  (bie  beiben  bozwifchen 
liegenben  %aa.e  Waren  bie  Dftertage). 

5)iefe  Äünbigung  hat  baS  8.  ©.  Hamburg 
©.  Ä.  VII  am  1.  9Jiai  1907  für  berfbätet,  bnS 
O.  S.  ©.  VI  bagegett  am  1».  Suni  1907  für 
rechtzeitig  etflärt,  Ic&tcrcö  au*  folgciibcu 


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248 

©tünben: 

3n  ber  erften  Sjnftanj  ^otte  bte  Älägerin 
fid)  jut  Rechtfertigung  ifjret  Älagbeljautotung, 
bag  fte  auch,  nod}  am  2.  Styril  1907  trofr  3f«ft* 
fefcung  einet  fechimonatltdjen  jrünbigungifrift  im 
§  5  ber  Ijier  fraglichen  beiben  URietebeträge 
recht«toir[fnm  auf  ben  (Schlug  be«  30.  (September 
1907  habe  fünbigen  lönnen,  in  erfter  Sinie  auf 
bie  gefefrliche  99eftimmung  bei  §  565  Sbf .  1  Safc  1 
99.  ©.  99.  berufen. 

•Sie  $at  bai  in  biefer  ^nftanj  nicht  mehr 
getan  unb  mit  Stecht.  Senn  eine  analoge  »n* 
roenbung  jener  £8eftimmung  auf  Srätle,  wie  ben 
borliegenben,  in  benen  bie  $ünbigung«ftage  iljre 
beftimmte  bertraglidje  Siegelung  erfahren 
hat,  erfdjeint  nicht  juläffig.  SJltt  9tect)t  h°t  hn 
übrigen  fdtjon  beterfte  3licf)ter  barauf  fyirtgettnefen, 
bag  fjin  auch  lein  Slnljalt  bafür  borbanben  fei, 
bog  bie  Parteien  etwa  fttCftf)Weigenb  jene  89e* 
ftimmung  für  bie  Huilegung  bei  §  5  ber  »ertrage 
hätten  angetoenbet  wiffen  Wollen. 

2)emnac^  (ann  ei  nur  nod)  auf  bie  93eant* 
Wortung  ber  grage  anlommen,  ob  infofern,  als 
hier  ber31.3Rärj  1907  jugleia?  ber  erfteDfter* 
feiertag  geWefen  ift,  bie  Stunbigung  ber  Klägerin 
bom  2.  Slbril  mit  9%II<2ftdc)t  auf  bie  99eftimmung 
bei  §  193  99.  ©.  58.  eine  redjWWtrffame  geWefen 
ift,  ob  t)«*  alfo  eine  ©iüenierflärung  bon  ber 
Klägerin  innerhalb  einer  „SMft"  im  Sinne  jener 
99eftimmung  abzugeben  War,  beren  lefcter  Sag 
barnadj  ein  ftaatlidj  anerfannter  allgemeiner 
?yciertng  gerc>e|en  roare. 

Siefe  ftrage  ift  abweidtjenb  bom  angefochtenen 
Urteile  &u  bejahen. 

Senn  bie  §§  187  fg.  bei  99.  ©.  99.  foHen 
nad)  bem  §  186  bafelbft  auch  fü*  bie  in  Stecht** 
gefeb/äften  enthaltenen  ^riftbeftimmungen  Slawen* 
bung  finben,  unb  um  eine  folche  ^riftbeftimmung 
hanbelt  ei  fidr)  hier;  Wenn  im  §  5  ber  Verträge 
bon  ben  Parteien  bereinbart  ift,  bog  fedji 
SRonate  oor  Ablauf  ber  93ertrag«jei  t 
getunbigt  Werben  fdnne  bejw.  bag  ba«  SRiete« 
berljältni«  bei  frillfchteeigenber  gortfefcung  bei 
Vertrage«  ober  bei  SKietung  auf  unbeftimmte 
3eit  nach  borauigegangencr,  nur  auf  ben  31.  SJlarj 
ober  30.  September  ^uläffiger  i"ed)«monatlichet 
Äünbigung  enbigen  foHe.  Sie  ftrifr,  bie  bamit 
für  bie  Ausübung  ber  Äünbigungibefugni«  einer 


jeoen  spartet  fcitgeiept  wuroe,  nt  jroar  \t\t 
bestimmt  nur  ^infit^ tltdrj  it)re«  ©nbbunfte«,  al« 
be«jenigen  Xermini,  ber  §\tx  auch  allein  Wefent- 
liehe  99ebeutung  t)ot.  Se«halb  aber  bie  99e* 
ftimmungen  ber  §§  187  fg.  99.  ©.  99.  auf  biefe 
%n)t  nicht  in  thuuenbung  $u  bringen,  würbe 
ungerechtfertigt  fein.  Sag  jene  gfrift  ferner,  Wa« 
ihren  ©nbbunft  anlangt,  bei  2Jiietebert)ältntffen 
regelmäßig  fo  normiert  Wirb,  bag  ein  befrimmter 
3eitraum  —  ffitv  bon  fedj*  SRonaten  —  feft* 
gefegt  wirb,  ber  jWifdjen  ber  Äünbigung,  um  fie 
Wirlfam  werben  ju  laffen  unb  bem  burch  biefelbe 
befrimmten  ©nbtermine  bei  SJtieteberhaltniffe« 
liegen  mug  —  regelmäßig  Wirb  biefer  3eitraum, 
ber  nach  bem  borftehenben  f)\et  nicht  in  0rage 
ftefjr,  ati  bie  „ftünbigungifrift"  bezeichnet  —  ift 
nicht«  befonberei  unb  nur  in  bem  SBefen  ber 
Äünbigung  begrünbet. 

Sil«  2lu«legungiborfchrift  tommt  bie  99e* 
rechnung  ber  ^rift  für  bie  $uläffigleit  ber 
Äünbigung  in  hätten,  Wie  bem  borliegenben, 
gemüg  §§  193,  186  99.  ©.  99.  »war  nur  im 
3«ieifel  jur  SlnWenbung. 

^ier  ift  aber  auch  aui  ben  Verträgen  ber 
Parteien  nicht«  bafür  ju  entnehmen,  bog  biefelben 
etwai  an  ber  e«  beabfichtigt  hoben  füllten,  wie  ei 
j.  99.  ber  gpaff  fein  Würbe,  Wenn  bie  ÜReinung 
geWefen  Wäre,  ber  fragliche  fechimonatliche  3«t* 
räum,  bie  „ftünbigungiftift"  müffc  unter  allen 
Umftänben  unberfürjt  berlaufen  fein, 
nacfjbem  bie  Äünbigung  geltenb  gemacht,  alfo 
bem  Serttagigegner  zugegangen  fei. 

3m  borliegenben  gafle  ift  nun,  ba  auger 
bem  legten  Xage  ber  tyre  in  99etracht  lommens 
ben  $rift  auch  no{^  Dfr  ftaglicfje  Sag  ber 
1.  Slbril  1907  ein  feiertag  War,  auch  biefer  %a$ 
noch  b«^  Älagerin  ju  ©ute  gefommen.  SIm 
folgenben  erften  SBerftnge  ift  aber  bie  ftünbigung 
ber  Klägerin  ber  99eQagten  unbefrrittenermagen 
jugegangen.  Siefelbe  ift  bemnach  für  recht«* 
Wirffam  ju  erflären  unb  jWar  gemäg  §  256 
ba  Wegen  be«  Vorliegen«  ber  bro^effualen 
Sorauife^ungen  einer  gfeftfteHungillage  h'cr 
99ebenlen  nicht  obwalten  tonnten. 

3u  bergleichen  pnb  im  übrigen  al«  für  bie 
hier  bertretene  Staftdjt  ftet)  au«fbrechenb  u.  Ä.: 
3JMttelftein  ©.  233,  Staubinger  Kommentar  jum 
99.  ©.  99.  II  b  ju  §  565  unter  V  b  unb  bie  ba* 
felbft  citierten  SBrüdner  unb  83orcharbt.  —  3u 


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bgl.  audfj  83land  ju  §  193  99.  ®.  99.  unb  ©taub 
ju  §  66  ®.  SB.  Sinnt.  5  unb  11;  ferner  bm* 
ficbtlicb  ber  Unanmenbbarfeit  be*  §  565  Slbf.  1 
©afr  1  58.  ©.  33.  auf  bertraglidj  feftgefe^te 
Äünbigung*friften  an  f ruberen  »uffäfeen  in*» 
befonbere:  ©taubinger  im  Stecht  1901  ©.  155 
unb  576,  abtoeicbenb  ©euerer  in  $ur.  SBodjenfcbr. 
1901  ©.  393  mit  gulb  ©.  149. 


IM.  IB.  Qt.  8.  §§  912  u.  IH6  finb  nur  antocnbbtr,  venu 
hie  (HgcniNiii4gr<nAeMbcrf<!)ritlea  ifi,  aiditwtnn  btr  Snutubc 
bit  if|«  gefe^tf  Saulinic  jwor  Bericht  b,at,  aber  auf  cigtnt  m 
(Vtruabe  gcblietcs  ifr.  —  (Sgl.  nnbrrtrfeÜS  flfibl.  1900 
Wt.  127).  —  Sitft  tiac  aagallffigt  JMagSnberung  barin, 
ba$  anfangs  auf  tiac  tRcnic  wegea  unjnläffigfn  Utbrrbauf, 
fpältr  ab«  auf  Btfcitigang  »rr  tiaer  ©traita»  al^t  tat« 
fprr^cnbcn  0aalid)feit  getilgt  wirb? 

3-  ©.  %.  a.  ©Ballon)  in  ©djiffbec! 
gegen 

bie  Hamburger  (Sifenbanblung  ©.  m.  b. 
in  Hornburg. 


Xatbeftanb: 

Parteien  finb  am  Slormannenroeg  in  Hamburg 
Eigentümer  jtoeier  benachbarter  ©runbftüde.  Huf 
febem  berfelben  ru|t  ju  ©unften  be*  anbern  unb 
jmar  auf  bem  ©runbftüde  ber  83e!lagten  laut 
©runbbuebeintragung  bom  5.  $uni  1905  bie 
$ienftbarfeit,  bafj  ein  beftimmter  ©renj= 
ftreifen  nicht  bebaut  werben  barf.  83eflagte, 
(Eigentümerin  be*  ©runbftüd«  SBorgfelbe  83b.  8 
991.  399,  bat  ton  bem  freijutaffenben  9laum  ba* 
öftlicbe  drittel  bebaut,  toäbjrenb  nur  ber  übrige 
Xeil  freigeblieben  ift.  Äläger,  ©igentümer  be* 
©runbftüd*  SBorgfelbe  93b.  11  991.  538  forbert 
bdn  ber  99eflagten  tocgen  biefe*  „Ueberbaue*" 
8af>lung  einer  fäbrlidjen  Stente  bon  500  X  83e* 
flagte  bat  eingewenbet,  e*  fei  jmiftben  ben 
Parteien  bereinbart  toorben,  bafj  an  bie  ©teile 
ber  eingetragenen  33elaftung  eine  anbere  treten 
foDe  unb  biefer  abgeänberten  99elaftung  taufe  bie 
flrt,  in  Welcher  ber  ©renaftreifen  bebaut  toorben 
fei,  nidjt  mehr  jutoiber.  Stach.  S3etoei*erbebung 
hierüber  bat  ba*  S.  ©.  Hamburg  ©.  Ä.  X  am 
6.  «Bejember  1906  bie  Älage  abgetoiefen. 

$>a*  O.  S.  ©.  Ol  bertoarf  am  6.  3uni  1907 
bie  99erufung  be*  Äläger*. 

©  rünbe: 
2)er  SBorberrtdjter  fteHt  an  bie  ©bifee  feiner 
©ntfdt)eibung*grünbe  ben  ©ab,  bafj  an  ftdj  nad) 
§§  916,  912  83.  ©.  83.  ber  Hnfbrud)  be«  Äläger* 


249 
Ho.  15»— 15». 

auf  Entrichtung  einer  ©elbrente  begrünbet  fei. 
%at  ift  nfdjt  riebtig.  $er  §  916  83.  ©.  83.  fefrt, 
tote  ber  §  912,  einen  Ueberbau  im  eigentlichen 
©inne,  b.  beine  Ueberfdjreitung  ber  ©igen tum«= 
grenze  borau*  unb  gehwtjrt  bem  gutgläubig  unb 
obne  SBtberfbruch,  be*  Stadjbarn  Ueberbauenben 
ba*  Stecht  auf  3)ulbung  be*  lieberbaue*  auch, 
gegenüber  bem  am  Stacbbargrunbftüd  Iraft  einer 
f)ienftbarfeit  binglid)  83erect)tigten.  3)iefer  ftaH 
liegt  ffin  gar  nicht  bor.  $ier  bat  ber  99auenbe 
(ebiglidt)  auf  feinem  eigenen  ©runbftüde 
bie  83augrenje  überfcb  ritten,  bie  einzuhalten  am 
geblicb  eine  auf  biefem  ©runbftüde  Iaftenbe 
^ienftbarfeit  gebot.  83eHagte  bot  baljer,  wenn 
bie  in  ber  Älage  behaupteten  Xatfacben  richtig 
finb,  bie  beftebenbe  ©runbbienftbarfett  im  ©inne 
be*  §  1027  83.  ©.  33.  beeinträchtigt  unb  bem 
Äläger  ftebt  ba*  Stecht  be*  §  1004  bafelbft  ju, 
bie  93efeitigung  ber  33eeinträebtigung  ju  bedangen. 
(Sin  Stecht  auf  Börnig  Stente  hat  Äläger 
überbaubt  nid)t,  ein  Stecht  auf  fonftige  @ntfcf)ä= 
bigung  in  ©elb  erft  bann,  toenn  83eflagte  gemäfj 
§  251  Hbf.  2  83.  ©.  93.  biefe  «rt  ber  ©ntfdjäbigung 
mäb«  ober  ettoa  bie  gfrift  be«  §  250  bafelbft 
bestrichen  ift.  (Sine  analoge  Hnmenbung  ber 
§§916,  912  83.  ©.  83.  auf  einen  gall,  toie  ben 
hier  borliegenben  unb  überbaubt  auf  einen  nicht 
ftreng  unter  ibren  SSorttaut  faQenben  Xatbeftanb 
ift  au*gefchloffen  (bgl.  91.  ©.  in  ©euffert'*  Strdjib 
83b.  69  ©.  279,  ©ntfd,.  99b.  47  ©.  360,  3urifl. 
SBochenfcbt.  1901  ©.  546  unb  neuerbtng«  3(urift. 
SBochenfchr.  1907  ©.  301  9tr.  3  am  ©nbe,  toeiter 
Surnau  &  5ötfter  ju  §  916  «nm.  2).  $>er  ab» 
;  roeid)enben  Bnficbt  be*II.  ©enati  bc«  99erufung*= 
gericht«,  $anf.  ©er.^tg.  83eibt.  1900  9lr.  127 
©.  207,  tonnte  nicht  jugefrimmt  merben.  ©« 
banbclt  fid)  in  ben  §§  912,  916  83.  ©.  83.  um 
eine  3lu*nabmebeftimtnung,  bereit  Slntoenbung 
auf  einen  gaü  ber  83eeinträchtigung  einer  ?)ienfts 
barfeit  an  bem  ©runbftüde  be*  83auenben  fid) 
auch  gefe^geberifd)  nicht  rechtfertigen  liege;  foldje 
3>ienftbarfeiten  wollen  oft  Suft  unb  Sicht  bem 
IRachbargrunbftüd  erhalten  unb  ber  Machbar  barf 
nicht  be*t)alb,  meil  er  ber  83erle^ung  feine*  Stecht* 
nicht  rechtzeitig  roiberfbrodjen  bat,  gelungen 
fein,  ben  re<ht*ttiibrigen  guftanb  für  alle  ^ufunft, 
fo  lange  ba*  ©ebäube  ftebt,  ju  bulben. 

3n  biefer  ^nftanj  fyat  nun  Äläger  ben 
Slntrag  nadbgefcfjoben,   eben  tu  tü  bie  83etlagte 


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250 
Mo,  1SI-1M. 

gut  Sefetttgung  ibre«  Saue«,  foweit  er  fein 
Otedjt  oerlcfce,  ju  oetutteilen.  .fttettn  Hegt  eine  I 
Slenberung  bet  ftlage.  S)enn  ber  $auptantrag  i 
grünbete  fid)  auf  bie  ^Sftid^t  bei  Äläget«,  ben  i 
fogenannten  lieber 6a n  ju  bulben  unb  berlangte 
hierfür  bie  gefe&lidje  ©ntfdjäbigung.  3)er 
jefeige  $ülf«anltag  Oer nein t  biefe  Sflidjt  unb 
forbert  al«  6d)aben«erfa|)  ober  in  Slnwenbung 
ber  §§  1026,  1004  SB.  ®.  S.  aBiebcr^erfteflung 
bei  früheren  Suftanbe«.  ©*  erleibet  alfo  bie 
©tunblnge  ber  Jtlage  eine  h»cfcnttidt}e  Set  fdjiebung ; 
aud)  liegt  ber  galt  be«  §  2(58  ^iff.  3  ©.  S.  £>. 
felbftoerftanblidj  nidjt  bor.  3>a«  in  ber  Jtlage 
behauptete  £Rec^tiSt»er^ciItntd  wirb  obne  Weitete« 
ein  anbete«,  wenn  ber  ©tanbmmft,  Seflagte  fyabe 
bem  Äläget  gegenüber  ein  SRedjt  barauf,  bafj 
Kläger  ben  betttag«Wibrigen  Sau  bulbe,  fallen 
gelaffcn  unb  ftatt  beffen  ba«  gerabe  ©egenteil 
behauptet,  nämlidj  ba«  SRcdjt  auf  Sefeitiguug 
be«  Saue«  au«  ber  ©runbbienftbarfeit  in  8n  = 
fbruef)  genommen  witb.  3)a&  bie  @tunb= 
bienftbarfeit  aud)  in  ber  fliege  eine  entfdjeibenbe  I 
SRoQe  fbielt,  ift  nidjt  utafjgcbenb.  ©ine  Älag= 
änberung  witb  babutdj  allein  nodj  nidjt  au«; 
gcfdjloffen,  ba&,  rüdwärt«  gefeben,  ber  lefytc 
ftlaggrunb  berfelbe  bleibt.  äWit  bem  neuen  SIntrage 
witb  bie  Älage  aud)  auf  einen  gaitj  anbeten 
©egenftanb  gerietet.  Stajj  ber  änfbtudj  auf 
$alj(ung  einer  (Leibrente  gegenüber  bem  3ln= 
fbtudje  auf  Sefeitigung  be«  Saue«  nidjt  ein 
SRinu«,  fonbern  etwa«  ganj  anbete«  bat  [teilt, 
bebarf  feiner  weiteren  91u«fübrung.  2>a  bie 
Seflagte  ber  fllagänberung  wibetfatodjen  bot, 
burfte  fie  nad)  §  527  ©.  S.  O.  nidjt  jugelaffen 
Werben.  6«  bottc  alfo  bei  ber  bie  Silage  abweifenben 
©ntfdjeibung  erftet  Snftanj  $u  bctbleiben. 

IH.  $aft«ag  für  t?mvfrl|tutiß  eine«  »arbeftraflcn  , 
Wtnfd)tn,  wenn  ttirfrr  in  ber  auf  bie  (fmpfef)<unfl  er=  ; 
Iwiteaeu  6t(Uanfl  ftrti  abermal«  naelirUä)  erweift. 

Shmftberein  in  Hamburg 
gegen 

Dr.  S.  <S.  in  Hamburg. 


Zatbeitanb: 

3m  Februar  1904  Würbe  auf  ©runb  einer 
GnWfefjlung  be«  Seftagten  ber  Sureaubeamte  X. 
bom  flägerifdjen  Setein  angefteHt,  bet  bemfelben 
balb  barauf  einige  laufenb  flJcatf  untetfdjlagen  r)at 


unb  be«balb  ju  1 »/« Sabt  ©efängni«  beturteilt  Wor* 
ben  ift.  SBeil  Seflagter  berfdjwiegen  boben  f oll,  baR 
X.  fdjon  Wegen  Sanferott«  unb  llnterfd)lagung 
borbeftraft  War,  bedangt  ber  Setein  bon  ifjm 
<5djaben«erfafr.  3>a«  S.  ©.  Hamburg  <£.  Ä.  X 
bat  am  22.  3)ejember  1006  bie  Verurteilung  bc« 
Seflagtcn  in  2000  X  bon  einem  i$m  auferlegten 
@ibe,  bafj  er  bie  jweite  Seftrafung  be«  X.  Wegen 
Untetfdjlagung  nidjt  getanut  bnbe,  abhängig 
gemadjt.  %\e  btergegen  Dom  Ilagenben  Setein 
eingelegte  Sctufung  bat  ba«  0-  ®-  V  am 
31.  9«ai  1907  oetwotfen. 

©rünbe: 

%et  Sorberridjtet  bot  jutteffenb  au«gefübft, 
bafi  fidj  bie  Haftung  be«  SeHagten  nur  au« 
einer  unerlaubten  $anblung  beffelben  herleiten 
laffe.  9todj  §  676  S.  &.  58.  ift  berjeuige,  Weld)et 
einem  änbern  einen  füat  ober  eine  @nwfeblung 
erteilt,  grunbfä^lid)  nidjt  jum  ©tfa&e  be«  au« 
bet  ^Befolgung  be«  State«  obet  bet  Gmbfeblung 
entftebenben  ©ct)aben«  oetpf!id)tet;  c«  fei  benn, 
ba|  fid)  feine  SctantWottlidjteit  au«  einem 
Sctttag«»etljältni«  ober  einer  unerlaubten  5panb= 
lung  ergibt,  ©in  Sertragdoerfjältni«,  feibft  wenn 
man  biefen  Segriff  in  bem  Weiten  Umfange 
au«Iegt,  Wie  e«  ba«  9t.  &.  in  feiner  @ntfd)cibung 
Sb.  27  6.  119  tut,  ift  b>r  nid>t  beraubtet. 
2)ie  SIeufjcrungen,  Wcldje  Seflagter  gegenüber 
bem  ©efretdt  S.  gemad)t  bot,  babin,  bog  er  für 
bie  (Sfjtlidjfcit  be«  X.  auffotnme,  laffen  [id)  nidjt 
fo  auffaffen,  al«  ob  Seflagter  mit  benfelben  eine 
berttaglidje  Haftung  füt  feine  (SnWfcblung  be« 
X.  übetnebmen  Wollte;  fie  bienten  Oielmebt  nut 
baju,  bei  einet  gelegentlidjen  Urrtettebung  mit 
6.  bie  btieflidje  (Smbfeblung  ^u  untetftü^en  unb 
begtünben  baljet  feine  übet  biefe  bticflidjc 
©mbfeblung  binau«gebenbc  Haftung  be«  Sef lagten. 
©«  bleibt  be«balb  nut  bie  Haftung  au«  einet 
unetlaubten  #anblung  übrig.  Senn  ba« 
S.  ©.  in  biefet  Stiftung  meint,  ba&  bet  §  823 
S.  ©.  S.  au«£ufd}eiben  fyabe,  Weil  biet  nidjt  bie 
Setlefeung  eine«  9ted)te«,  fonbern  nur  bie 
Serle^ung  be«  Setmögen«  in  gtage  fomme,  fo 
trifft  biefe«  audj  füt  ben  «bf.  1  be«  §  823  ju, 
nidjt  abet  füt  ben  &bf.  2,  weldj  leitetet  audj 
auf  SetmögenSfdjäbigungen  Slnwenbung  finbet. 
Unb  biefet  Slbf.  2  be«  §  823  fönnte  f)iex  infofetn 
in  Scttadjt  fonuuen,  al«  fid)  au«  ben  Slngaben 


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best  .«[äßet*  ber  ©d)lu|  jiefieu  läßt,  baß  SBefTagter 
bei  ber  ©mbfrblung  be«  X.  gegen  ba£  im  §  263 
Str.  ©.  SB.  entgoltene  ©d)u&gefefe  berfto&en,  b.  fj- 
ben  Singer  burd)  SBorfbiegelung  falfdjer  ober 
Unterbrüdung  Wabrer  Xatfndjcn  betrogen  habe. 
35er  Xatbeftanb  biefer  unerlaubten  $anblung 
bedt  fid)  aber  in  feinen  Wefentlidjen  SJierfmalen 
mit  bem  Eatbeftanb  beä  §  826  SB.  ©.  SB.,  Weidjen 
ba«  8.  ©.  feinem  Urteile  allein  ju  ©runbe  legt. 
Sägt  fid)  nidjt  annehmen,  bafj  ber  SBeflagte  ben 
Kläger  in  einer  gegen  bie  guten  ©itten  bcr= 
fto&enben  SBJeife  borfäfclid)  gefrijäbigt  hat,  bann 
fann  audj  bon  einem  betrüge  bei  SBeflagten 
feine  Siebe  fein.  ©«  fann  nun  unerörtert  bleiben, 
ob  bai  SBerfd)Weigen  ber  j  W  e  i  t  e  n  SBeftrafung 
be«  %.  wegen  Unterfdjlagung  ftd)  unter  ben 
§  82G  SB.  ®.  SB.  bringen  läßt,  ©er  Sieflagte, 
gegen  ben  jid)  in  biefer  SBejiet)ung  ba*  angefochtene 
Urteil  richtet,  ^atSflnfdjluöberufungnidjt  eingelegt. 

©8  fragt  ftd)  bielmeljr  nur,  ob,  un- 
abhängig bon  ber  Äenntni*  biefer  jWciten  SBe* 
ftrafung,  SBeflagter  mit  feiner  ©mbfet)Iung  gegen 
bie  guten  ©itten  gebanbelt  unb  ben  5Uäger 
borfäfclid)  gefdjäbigt  t)at.  SMefeS  ift  in  Ueber* 
einftimmung  mit  bem  SBorbcrridjter  ju  berneinen. 
SBeflagter  gibt  ju,  bie  erfte  SBeftrafung  bei  %. 
wegen  einfachen  SBanferottä  berfchwiegen  51t  fjaben; 
er  bat  ba£  bieQeidjt  in  ber  Slbfidjt  getan,  bem 
$ortfommen  bei  %.  burd)  Mitteilung  ber  ©träfe 
nicht  hinberlid)  ju  fein.  Sffienn  man  aber  bebenlt, 
bafj  biefe  SBeftrafung  etwa  12  %afyte  jurfidlag, 
bafj  ci  eine  SBeftrafung  wegen  eine*  nicht  ebrlofen 
SBergehenS,  Wegen  einfachen  SBanferottS  war,  bafj 
fie  mit  ber  ©mbfetjlung  bei  X.  afö  „feljr  geWiffen* 
fjaft",  feljr  fleißig",  „nüchtern"  tetne&Wegä  un= 
bereinbar  ift,  fo  läfjt  ftd)  nicht  feftfteden,  bafj 
SBeflagter  mit  ber  SBerfdjWcigung  biefer  SBeftrafung 
gegen  bie  guten  ©itten  fjanbelte.  ©3  fann  Weiter 
zugegeben  Werben,  bog  ber  SBeflagte  mit  bem 
SBorte  „fet)t  gewiffenhaft"  ju  Diel  gefagt  hat, 
mehr  alä  er  nad>  feiner  eigenen  Äenntniä  be« 
X.  möglicher  SBeife  Verantworten  tonnte,  aber 
baö  Würbe  immer  nur  ben  SBorWurf  ber  ^al)t- 
1  ä  f  f  i  g  f  e  i  t  rechtfertigen  unb  btefer  SBorWurf 
genügt  Weber  nad)  §  826  SB.  ©.  SB.  noch  nad) 
§  263  ©tr.  ©.  SB.  in  »erbinbung  mit  §  823 
Slbf.  2  SB.  ©.  SB.  Schließlich  läßt  ftd)  aud)  au« 
ben  eingaben  bei  Klägers  nid)t  fdjlie&en,  bafj 
ber  SBeflagte  ben  Kläger  üorfä Jjlirf)  gefchäbigt 


251 
Ha  154-lftft. 

|  ^ot.    3Me   ganji   allgemeine  SBorauSfidjt  ber 
j  3Äöglid)fett  eine«  ©djabenä  genägt  nidjt  jur 
Sinnahme  bea  SBorfafoeS,  bielmet)r  mufjj  ber  Söillc 
bei  Xäterä,  Wenn  auch  nicht  gerabe  in  erfter  Sinie, 
fo  bod)  minbeften«  ebentueH  (dolus  eventualis), 
auf  bie  Herbeiführung  bei  ©djabenS  gerietet 
fein  unb  einen  foldjen  SJBiDen  bei  SBeflagten  bat 
|  Äläger  nid)t  behauptet,  jebenfaU«  nidjt,  foWeit 
j  er  bie  ©chabenäerfafrbflidjt  bei  Seflagten  un= 
abhängig  oon  ber  jtenntnid  ber  ^Weiten  SBe- 
ftrafung beS  X.  begrünbet. 


I&ä.  'tott  eiarn  Srrtrag  9(Bfcd)tciikt  fann  SiSrfutwäljr 
(•  verlangen,  nli  wenn  hui  fß  (Henätircnbt  nod)  }nn 
^ermöarn  6c<*  5rt)iiI6nrra  gegärte.  —  3«b*4  braunst  tr 
nidit  !Hii(f(icwäl>r  a«  »en  edialbner  su  btantraarn,  ftnbrra 
fann  S«V»n  «"  f'rt)  nid  *nfed)iiU|iübtr«(l|ti|»e«  f»r»trn. 

9Ä.  Conrab  in  Hamburg 
gegen 

(Smil  SS.  ©tafjmer  in  Hamburg 
alä  ^aubtintertoenienten. 

Satbeftanb: 

$cau  ©itte  blatte  am  1.  $uli  1906  356  X 
SHiete  toon  ©.  »nbrefen  ju  forbern  unb  trat 
biefe  g-orberung  fd)on  Januar  1906  an  Itrüger  & 
©djarnberg  ab.  SMefe  cebierten  fie  im  Slbril 
1906  bem  ftläger.  S)er  berflagte  Slnbrefen  ber« 
fünbete  bem  G.  81.  ©tabmer  ben  ©treit,  worauf 
biefer  ali  ^auptinterbenient  bie  3ö6  M.  für  fid) 
in  Slnfbrud)  naljm.  Slnbrefen  beponierte  ben 
SBetrag  unb  Würbe  aui  bem  9ted)t*ftteit  entlaffen. 
©taljmer  ftüftt  fein  5Red)t,  bai  S>epot  ju  er= 
heben  barauf,  bog  er  fdjon  bor  1. 3ult  1906,  näni; 
lid)  am  8.  $uni  bai  ©runbftüd,  bejüglid)  beffen 
ber  StRietbertrag  gefd)loffen  War,  im  S*0011^ 
berftctgerung«termin  jugefd)lagen  erhalten  h]abe. 
2)ie  (Jeffionen,  aui  benen  Äläger  fein  9led)l  her» 
leite,  feien  anfechtbar.  3)a*  2.  ©.  S.  5f.  VI  unb 
ebenfo  ba«  D.  S.  ©.  V,  lefrtere*  am  1.  SÄai  1907 
erfannten,  bafe  Äläger  jur  ®rt)ebung  bei  S)epot« 
befugt  fei  unb  berurteilten  ben  $aubttnterbeuienten 
©tahmer  in  bie  Äoften. 

©  tünbe: 

SRichtig  ift,  baß  ber  ^>aubtinterbenient  ali 
©igentümer  feinen  Slnfprud)  auf  bie  f  treit  ige 
SHiietforberung  bai.  3)enn  über  biefe  SRietforberung 
hatte  grau  ©itte  gemäß  §§  573  SB.  ©.  SB.,  57 
3tu.s93erft.!©ef.  bereit«  mit  SSirfung  gegen  ben 
©tWetber  burd)  bie  Abtretung  an  Ärfiger  & 


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252 
Mo.  156-156. 

©c&arnberg  berffigt.  Dagegen  ift  bie  Weitere 
93egrünbung  be«  93orberri$ter«,  bafj  ber  .<cav.pt- 
interbenient  auf  ®runb  be«  Slnfed)tung«gefe&e« 
nidjt  Rainung  an  fidj,  fonbern  jur  dtiid* 
getoüljr  in  b  a  *  85  c  r  m  ö  g  e  n  ber  grau 
6  i  1 1  e  beanfbrudjen  tonne,  unjutreffenb.  3m 
§  7  bei  8lnfedjtung«gefe&e«  ift  feine«weg«  gejagt, 
bajj  bai  aui  bem  Vermögen  be«  ©djulbner« 
SBeggegebene  in  ba«  Skrmögen  bei  ©djulbner« 
Wieber  jurüdgewäljrt  werben  muffe,  fonbern  ei 
foH  nur  ,,al«  nod)  ju  bemfelben  gehörig"  jurüd* 
gewährt  werben,  felbftberftänblid)  an  ben  Ilagen: 
ben  8lnfed}tung«bered)tigten,  bamit  biefer 
au«  bem  gurüdgegebenen  fldj  befriebige.  Dafj 
biefet  gwed  ber  SRÜdgeWäljr  &u  einer  3at)lung  an 
ben  8Infedjtung»bered)tigten  füfjren  fann,  ift  bon 
ber  Literatur  unb  Sftedjtfbredjung  übereinftimmenb 
anerfannt  (bgl.  Äommentar  bon  Säger  ju  §  7). 

Der  Slnfprudj  b<«  $aupiinterbenienten  ift 
gle idjwotjl  unbegrünbet  unb  $war  be«t)alb,  »eil 
bie  Abtretung  ber  SRietforberung  an  Ärüger  & 
©djarnberg  nidjt  anfechtbar  ift.  SBie  in  einem 
93orbrojeffe  einget)enb  ausgeführt,  Ijat  bie  ftvau 
Sitte  bei  ber  »btretung  in  ber  Slbfidjt  get)anbelt, 
iljren  Gläubigern,  mit  81u«fd)luf}  bei  toaupt- 
interbenienten,  2) e düng  für  itjre  ^otberungen 
burdt)  bie  SRieten  ju  b  er  fd>  äffen.  SJejüglid) 
be«  £auptinterbenienten  bat  fie  angenommen,  bog 
er  für  feine  au«  ber  vtipoüief  berrüfjrenben 
gorberungen  genügenbe  Dedung  in  bem  @runb= 
ftüd  habe,  ©ie  t)at  banad)  nidjt  in  ber  Slbfidjt 
get)anbelt,  ben  #aubtinterbenienten  burd)  bie 
Slbiretung  ber  SHietforberungen  ju  fdjäbigen  unb 
bamit  entfällt  bie  Slnfed)tung  ber  Slbtretung.  3m 
übrigen  fefjlt  ei  audj  an  bem  0cadjroei«,  haß  bie 
Umftänbe,  weldje  ebentueü  bie  Shifedjtung  recb> 
fertigen,  bem  Äläger  berannt  waren  (§  11  be« 
9lnfed)tung«gefe&e«). 

15«.  e*wtrje»*8tlb  tonn  nirtjt  gcfirbert  wrrbrn, 
wen«  nur  «uf  «rnob  etat*  8rrtriia*pfrl)äUiiifft0  (4.  ». 
oh«  §  018  8.  «.  *3.)  fltfuiflt  ift.  n»M  bann,  nenn 
bit  Klage  »uneben  and)  «nf  oujjcrmiruglidie«  »e rfd)ulfceii 
<«).  <S.  ».  §  828)  fltf.uot  wirb. 

iKofalie  Äobbel  in  Hamburg 
gegen 

Stbolf  (SJerfon  in  Hamburg. 

latbeftanb: 
Die  im  ©efdjäft  be«  93eflagten  angefteate 
Klägerin  ift  im  ©efd)äft«t)aufe  eine  Trebbe  fjerab- 


geftürjtunbforbert©cr)aben«erfa|junb©d)merjen«= 
gelb,  ©ad  8.  ©.  bat (wegen  tonturrierenben  eigenen 
93erfd)ulben«)  nur  bie  $älfte  bei  ftlaganfprud)« 
für  bem  ©runbe  nad)  berechtigt  ertlärt.  Das 
O.  8.  @.  III  berwarf  am  18.  ^uni  1907  bie 
^Berufung  be«  93eflagten.  Diefer  blatte  in  ^Weiter 
Snftanj  au«füt)ren  Iaffen: 

SBcnn  bie  Älage  audj  feine  gefefclidje  93e-- 
ftimmung  anführe,  worauf  ber  erhobene  Slnfbrud) 
geftüfct  werben  fotle,  fo  fei  bodt),  ba  ein  Dienft* 
bertjältni«  jmifdien  ben  Parteien  beftanben  b.abe, 
anjuneb,men,  ba&  it)re  ©runblage  ber  §  61 8  93.  ©.  8. 
fei.  (&et)e  man  aber  bjerbon  au«,  fo  fei  ber  Slm 
fbrud)  auf  ^aljluncj  eine«  €>d}merjen«gelbe«  uns 
begrünbet  unb  ob^ne  Weitere«  jurüdjuWeifen,  benn 
ber  §  847  Slbf.  1  pnbe  auf  ©cb,aben«anfbrüd>e, 
bie  au«  einem  «ertrage  abgeleitet  würben,  feine 
SlnWenbung.  3n«befonbere  feien  in  bem  §  Öl 8 
Slbf.  8  nur  bie  §§  842—846,  nidjt  aber  ber  §  847 
für  entfbredjenb  anWenbbar  erflärt.  ©o  fei  audj 
©euffert'«  Slrdjib  fflb.  61  pag.  139  JRr.  8  ent= 
fc^teben.  <&i  werbe  aber  barauf  ni$t  aufommen, 
ba  mangel«  eine«  Serfdjulben«  be«  93et(agteu 
ber  gange  Slnfbrud)  unbegrünbet  fei. 

lieber  benSlnfbrud)  ber  Klägerin  auf  ©djmeraen«^ 
gelb  füb^rt  nun  ba«  93erufung«gerid)t  au«: 

(&i  ift  gwar  richtig  unb  aurfi  in  ber  Med)t= 
fbred)ung  be«  9L  ©.  anerfannt  (cfr.  3urtftifa?e 
2Bocbenfd)riit  1907  pag.  100),  ba&,  Wo  ©djabenö= 
erinjj  wegen  ^öiperberle^ung  nur  auf  ©runb 
eine«  jwifdjen  ben  «arteten  befteb^eitbenSSertrag«: 
berfjältniffe«  beanfprudjt  Werben  fann,  ein 
Slnfprud;  auf  ©dbmer^en«gelb  nid)t  gegeben  ift. 
%ai  gilt  in«befonbere  audj  in  bem  ,vaUc  ber 
«erletyung  ber  einem  2)ienftbered)tigten  neun  §  618 
93.  ©.  93.  gefefclid)  obliegenben  93ertrag8bflid)ten. 
Slüein  bie  Klägerin  fann  it)rcn  Slnfprud;  niebt 
nur  auf  §  618  93.  ©.  93.,  fonbern  aud)  auf  ben 
§  823  93.  ©.  93.  früfeen.  Denn  Saben  unb  Sager 
bei  «eftagten  fteb^en  ib^rer  93eftimmung  nad)  nid)t 
nur  bem  93erfet)r  ber  bou  it)m  befd^iftigten  Sßet- 
fönen,  fonbern  auet)  britten  «erfonen  offen,  bie 
mit  ihm  burd)  ein  93errrag«berijältni«  nidjt  ber> 
bunben  finb.  @r  bat  feine  Sofalitäten  alfo  aud) 
abgefeben  bon  bem  93ertrage  fo  einzurichten,  ba% 
biefe  britten  «erfonen  ungefährdet  berfet)ren 
fönnen.  Der  Ümftanb,  ba|  93eflagter  mit  ber 
Klägerin  aud)  in  einem  93ertrag«berb^ältni«  ftet)t, 
fann  aber  nidjt,  Wie  anfdjeinenb  bie  bom  93ef(agten 
citierte  ©ntfdjcibung  be«  O.  S.  ®.  93amberg  bei 
©euffert'«  Slrdjib  93b.  61  pag.  139  annimmt, 
bafjin  füt)ren,  baß  feine  Haftung  ber  Klägerin 
gegenüber  eine  minbere  ift,  Wie  gegenüber  einem 
beliebigen  Dritten. 


DiliMtititrl  ®«,Ug.  5MbM  i.  «crma«nft«vr  U.  8emfp««<t  1  «SS.   S5«»«m»0ftl.  «Oaftcut  Dt.  O.  «  f  a  n  bl  I ,  «imtutg, 

tnä  »tu  3fb*n*  «lar(a)  Wt»it,  «am»titt. 


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Klo.  43. 


253 
Ko.  157. 


$anfetttifdje  ©eriditgscitung. 

9Rci6f  att. 

€tntlred)tltd)e  falle. 

XXVIII  Jahrgang.  (40.  Solana,  ber  $anbcl«a,erid)t$-3eitung.) 


frei«  für  b«  3abrg«ng:  $«*»t- 


a«b  «eibtatt  »tt  Segifter  SO  A  —  $tn«tM«tt  allein  Mit  ttegifler  15  X 
Beiblatt  allein  mit  Kegifkr  15  A 


Wurfes  $u<trfaf. 


^antbnrg,  ben  24.  Cfttber. 


1907. 


3nfialt:  (Klara  V.  C  in  Rtonffprt  a.  SR.  gegen  bie 
$o(ijei-$kbörb<  in  Hamburg.  —  Subolsb  Seelig  &  Co.  in 
$rr#bcn  gegen  tllbert  ^obannfen  in  Hamburg.  —  Stieb  in 
$u4tingen  gegeu  $auunteniel)nter  ©.  $.3Naj)Iftebt  in  ©tuljr. 

157.  «adjbrüfnnfl  tnrrf)  bie  ttiiilgtria|te,  ob  eine 
»tun  mit  Metbt  seit  »er  ^oti^ei  unter  jtttwbsliiriii^c 
Jfeatrode  geftcOt  »orben  ifl,  wenn  auf  «ufbebung  biefer 
«crfüfliing  gelingt  nirk.  -  Sann  foldie  ««criSflimn  nnr 
»nrrti  gcaicrbeiiinKtfie  #ciidlloitfüon*icbuiia  oter  ourti  biireh 
—  un&uditige  $aublnngen  geredptfertigt  »erben?  — 
Mifllrirt)   Irno  Verbal  geviffer  «na unten  erloficn 


£lara  81.  in  granffurt  a.  2R. 

gegen 

bie  Vo f tjet s SBcbörbe  in  Hamburg. 

X  a  t  b  e  f t  a  n  b : 

3)te  Klägerin  £)at  bei  betn  8.  ©.  Hamburg 
ftlage  erhoben  mit  bem  eintrage,  bie  Vertagte  511 
berurteüen,  bajj  fte  ifjre  Verfügung  bom  5.  SRai 
1905  jurüdne^me,  burd)  meldje  bie  Klägerin 
unter  ftttenpolijeilidje  ftontrotte  gefteHt  unb  ifjr 
»erboten  ift,  als  SJiaffeufe  ju  annoncieren.  2>a« 
8.  &.  b,at  bie  Srlage  abgeroiefen. 

5)o«  D.  8.  ©.  VI  berwarf  am  2.  Suli  1907 
bie  Verufung  ber  Älägerin. 

©rfinbe: 

2BaS  junädjft  bie  Jrage  ber  SBefugntä  beä 
©erirfjtä  angebt,  bie  bolijeilidje  58ererf)tigung  ju 
ber  angefodjtcnen  Verfügung  bom  5.  SRai  1905 
nadjjuprüfen,  burdj  meiere  bie  Vetlagtc  bie 
Klägerin  unter  „frrenge  ftttenpoli^eilidje  Kontrolle" 
geftellt  I)at,  fo  ift  bem  8.  ©.  in  ber  Vejafntng 


biefer  $taQe  unbebentlid)  beijuftimmen.  Tas 
©ibilgeridjt  freljt  berfetben  anber&  gegenüber,  als 
ber  ©trafridjter  bei  ^Beurteilung  einer  lieber« 
tretung  gegen  bie  SrontroQborfdjriften  be« 
©tr.  ®.  83.  §  361,  6.  ©enn  bie  VorauSfefcung 
für  bereu  ©trafbarfett  ift  bie  Xatfadje,  bafj  bie 
betreffenbe  23eib«berfon  toegen  gewerbsmäßiger 
Ungurfjt  einer  bolijeilidjen  Sluffidjt  unterteilt  ift, 
nid)t  aber,  ob  bie  VoIi$et  pe  mit  SRedjt  einer 
folgen  SXuffirfjt  unterteilt  bat-  SBabrenb  ben 
©rrafgeritfjtett  baljer  nad)  biefer  Stiftung  jebe 
Scarfjbrüfung  eutjogen  ift  (bgl.  #anf.  D.  8.  ©. 
bom  29.  3uni  1899,  Vogt--$?od)'fdje  ©ammlung 
1898,1903  ©.  8),  unterliegt  bei  ber  nad)  §24 
SIbf.  2  bes  Vcrbältniögefe&cS  juläffigen  Älage 
megen  angcblirfjer  SBcrlefcung  bon  ^ribatrerfjten 
burrf)  Verfügungen  ober  SRa&regeln  bon  JBer? 
maltungdbetjörben  in  erfter  Sinie  notmeubig  bie 
grage  narfj  ber  93ererf)tigung  ju  bem 
fjicr  ^weifeHofen  eingriffe  in  bic  $ribat  = 
red)täfb^are  ber  Klägerin  ber  g  e  r  i  dj  t  = 
I i dj e n  Cognition  unb  jwar  nid)t  nur  in 
^Betreff  ber  ©tettung  unter  Kontrolle  überhaupt, 
tute  ba*  8.  ©.  annimmt,  fonbern  aud)  in  Sietreff 
bei  ferneren  im  Stnfdjlufj  baran  ber  Klägerin 
eröffneten  Serbot«  sub  ö  ber  Verfügung  bom  5.  äßai 
1905:  „bafe  fte  ferner  nidjt  annoncieren  bürfe". 

9?un  fann  an  ber  allgemeinen  SBefugniä  ber 
Hamburger  Volijeibefjörben,  SBeibsiberfonen  wegen 
getoerbärnä^iger  Unjud)t  unter  fittenbolijeilid)e 
8lufjtd)t  ju  ftellen,  mie  bas  8.  ©.  in  Ueberein^ 


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254 
Ho.  157. 

frimmung  mit  bem  fdjon  angeführten  Urteile  beS 
£anf.  D.  2.  ©.  Bom  29.  $uni  1899, 8ogt*Stod)'fdje 
©ammlung  neue  golge  ©.  6  ff.)  jutreffenb  au«= 
geführt  ^at,  nidjt  gezweifelt  Werben.  S)iefeS 
Stecht  folgt  $war  nid)t  au«  §  361,  6  Str.®.»., 
Welcher  ein  foldjeS  nid)t  fowohl  Beriete}!,  als 
Btetmehr  nadj  3Raßgabe  ber  SanbeSgefefce  BorauS= 
fefct.  S6er  biefeS  SRce^t  ift,  Wie  ba£  Urteil  bei 
§anf.  D.  S.  ©.  in  $anf.  ©er.*3tg.  1888  »eibl. 
9tr.  105  bereit«  ausgeführt  h°t»  ein  feit  SllterS 
in  Hamburg  in  anerfannter  ©eltung  beftehenbeS 
Siecht  ber  besagten  99et)örbe.  ©Bentuetl  ift  bem 
ÜJotberridjter  unb  bem  Urteil  biefeS  ©eridjts 
Born  29.  Quni  1899  aud)  barin  beistimmen, 
baß  aud)  in  Hamburg  bie  SBefugni«  ber  Sol^ei 
jur  SBertjängung  ber  fittenJ)oli$eilid)en  91uffid)t 
über  2BeibSBerfonen  Wegen  gewerbsmäßiger  Un* 
judjt  belegen  als  beftehenb  anjuerfennen  ift, 
weil  fie  ber  allgemeinen,  ber  Sßolijei  gegebenen 
■UincfitbefugniS  entforingt,  im  öffentlichen  Sntcrcffe 
baS  Allgemeinwohl  unb  baS  2Bob,l  ber  einzelnen  j 
SBürger  bebrot)enbe  ©efatjren  $u  Oerhüten  unb  i 
ju  befeitigen.  3)iefe  SRaehtbefugniS  ift  bereit«  in 
ber  f)amburgiftf>en  JBerorbnung  betr.  bie  ©renken 
bei  VolijeiamtS  u.  f.  tu.  Born  8./9.  3uni  1826 
(SBulff  S9b.  I  ©.  135  Slnm.  7)  gefefrlid)e  3ln= 
ertennung  gefunben  unb  Wirb  weiter  BorauSgefefct 
in  §  17  beS  VerhältniSgefe&eS  Born  30.  Slüril  1869, 
wo  bie  jur  Un$ud)tSfontrolIe  erlaffenen  58or= 
fdjriften  gegen  foldje  Verfonen,  „bie  unter  be- 
fonberer  auffidjt  ber  Voliaei&et)örbe  ftehen", 
auSbrüdlid)  ermähnt  werben.  SluS  ber  Aufhebung 
biefeS  ©efefoes  unb  bomit  bei  §  17  rit.  burd) 
§  33  bee  neuen  93ert)ältnKigeie&cS  Born  23.  SlBril 
1879  barf  feinesWegö  etwa  auf  eine  geiefclicbe 
^Beteiligung  jener  bort  oorauägefefcten  ^oli^ei- 
befugnis  gefd)loffen  werben.  Sie  93efeitigung 
jener  bie  ivomBetenj  ber  Voliäeibebörbe  jur 
Sierf)ängung  Bon  ©trafen  für  Uebcrtretung  ber 
SlontroIlBorfrfjriften  regelnben  9Jorfd)rifr  f>at 
Bielmerjr  lebiglid)  batin  ihren  ©runb  (Bgl.  baS 
cit.  Urteil  Born  29.  3uni  1899),  weil  §  4  beS 
neuen  SerhältniSge  fr*e«  im  £inblid  auf  §§  4^3  ff. 
ber  berjeit  befteljenben  SReidjö  -  ©trafBrojcjj; 
orbuung  Born  1.  Jcbruar  1877  ber  s43olijci  gan$ 
allgemein  für  alle  Uebertretungcn  ©trafuer* 
fiigungegewalt  einräumte. 

%\e  bemnad)  aud)  in  Hamburg  ber  ^olijei* 
gewalt   ^uftebenbe   SJcfugnis,  „23eib*uerfonen 


Wegen  gewerbsmäßiger  Un$ud)t  einer  Bolijcilictjen 
Sufftdjt"  ju  unterteilen,  befdjränft  fidj  nad) 
hiefigem  5Red)t  fo Wenig  Wie  im  ©inne  bei 
§  361,6  ©tr.  ©.  93.  auf  gewerbsmäßige 
SBeif chtafsoolljiehung,  fonbern umfaßt,  wie 
Üt.  ©.  II.  ©tr.  Bom  15.  9loBember  1904  in 
®ntfd)eibungen  ®b.  37  9ir.  98  ©.  303  ff.  an  ber 
$anb  ber  SKotioe  ausgeführt  hat,  „aüe  ben 
Slnforberungen  oon  gudjt  unb  ©itte  juwiber^ 
laufenben,  bie  ©rregung  oberSefriebigung  menfdj» 
lid)er  ©efdjledjtSluft  bejwedenben  ^anblungen  im 
SJerfehr  mebrerer  $erfonen  miteinanber" ;  in«: 
befonbere  aud)  ben  ^aß,  „wenn  bie  SBeibSBerfon 
in  anberer  ÜBeife  jum  3wede  ber  (Erregung 
ober  »efriebigung  frember  ©efd)led)t«luft  ihren 
Äöroer  benu^t  ober  benutyen  läßt". 

S)aß  aber  in  biefem  weiteren  ©inne  bie 
Klägerin  fid)  oor  Unterfteüung  unter  ©üteu* 
lontrode  ber  gewerbsmäßigen  Unjudjt  fdjulbig 
gemadjt  hotte,  ift  Bom  S.  ©.  mit  Boüem  5Red)t 
für  erwiefen  erachtet.  @iner  weiteren  Vernehmung 
berjenigen  ^erfonen,  bei  Weldjer  fie  ju  Bers 
fdjiebenen  SlÄalen  burd)  ihtc  SRaffage 
©amenerguß  ^erttorgerufen  unb  biete 
SBirfung  ihrer  Hantierung  wahrgenommen  bot, 
bebarf  eS  nad)  ben  eigenen  ©rflärungen  ber 
Klägerin  unb  ben  jeugeneibltdjen  SluSfagen  Bon 
X  unb  %  nid)t  mehr. 

2>nrauS  ergibt  fid)  bie  Uttbegrünbethett  ber 
Älage  in  ihrer  9iid)tung  auf  fRüdnahme  ber 
©teßung  unter  Bolijeiliche  9luffid)t  ohne  weitereä. 
3)affelbe  muß  aber  aud)  gegenüber  bem  sab  5 
ber  ber  mel)rgebad)ten  ^olijeioerfügung  Bom 
5.  3Rai  1905  eröffneten  Verbot,  ferner  ju 
annoncieren,  gelten.  9BaS  mit  biefem  Ser- 
bote gemeint  war,  ergibt  fid)  auS  ben  oorauf; 
gegangenen  Verbanblungen  mit  ber  Älägerin 
unjWeibeutig.  5)urd)  beren  Borliegenbe  Slnnonce  in 
hiepgen  «lottern  wie:  „©laire  V  . . VibrationS« 
SKaffage,  üüianicure"  u.  f.  w.,  bie  in  ihrer 
franjöfiereuben  ^orm  ber  Veflagteu  natürlich 
auffallen  mußten,  bie  aber,  Wie  erwiefen,  aud) 
im  Vublifum  aufgefallen  finb  unb  Bielfad) 
Herren  angelodt  haben,  fliehte  bie  Klägerin  fid) 
unb  ihr  wie  nad)gcwiefeu  ber  gewerbsmäßigen 
Unjud)t  bienenbeä  ©ewerbe  befanut  ju  machen, 
um  e«  jWeifeOo«  ju  bcmfclben  3wcde  weiter  ju 
betreiben.  3>amtt  djarafterifieren  fid)  biefe 
Annoncen  felbftBerftänblidi  al«  birette  3)iittel  ju 


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bem  (Srfolge,  ben  bie  Volijei  im  öffentlichen 
ftttlicben  unb  gefunbbeitlicben  ^ntereffe  oerbhibern 
unb  unterbrächen  wollte  unb  burfte.  3>emjufolge 
ift  ba«  Verbot  an  bie  Klägerin,  if>r  bem  Unzucht«* 
betriebe  bienenbe«  ©emerbe  fernerbin  überhaupt 
$a  annoncieren,  eine  ber  SJiafjnabmen,  Welche  in 
ben  allgemeinen  Vorfcbriften  ber  Hamburger 
Sßolijeibebörbe  üom  2.  Dftober  1902  §  1  sub  1 
ben  ÄontroDbirnen  jur  ^Befolgung  aufgegeben 
ftnb,  wo  e«  ^eißt :  „desgleichen  haben  fie  auch 
allen  anberen,  ntrt)t  in  bicfen  Vorfdjriften  auf- 
geführten, aber  an  fte  im  Sntereffe  ber  £anb: 
babung  ber  ©ittenpolijei  ergangenen  ©eboten 
ober  Verboten  ber  Sßolijeibebörbe  $oIge  ju 
leiften".  811*  folcbe*  im  3ntcreffc  btv  $anb* 
babung  ber  ©ittenpoliaei  unb  bejW.  jur  Ver= 
binberung  bei  ber  Klägerin  narfjgewiefenen 
gewerbsmäßigen  Unjucbtbetriebe«  erlaffene«  Ver» 
bot,  erscheint  ba«  Verbot,  ju  annoncieren,  ofme 
weitere«  berechtigt.  3)a«  angefochtene  Urteil  ift 
baber  burebau«  gerechtfertigt. 

158.  $ie  Segrinbung  einer  SBiberfiage  auf  G.  C 
§  HU  ift  uid|t  gnliffig.  wenn  e*  fi<fe  um  btu  auofdjli(6lirt)eit 
Ö»crid}t«f«nb  be«  §  879  (£.  f.  C  b,«nbelt.  -  3>«0  ift 
aber  ntd|t  ber  ftn»,  wen»  Silage  unb  SHberKage  auf 
«ernrieitnng  »nr  Einwilligung  in  bie  Erfttbung  eine* 
.SwangijuolliirtrfHUB^filtlfc«  gerietet  finb.  —  (fine  fold)e 
«lade  ift  aber  vrojeffnal  unjuläfjift,  wenn  nid)t  ba« 
§§  827  nnb  872  fg.  C.  C  gearbnete  «erteilnng«. 
urrfatircii  ctngclri tc t  Warben  ift. 

SRubolpb  ©eelig  &  ©o.  in  3)re«ben 
gegen 

SJlbcrt  Sjobannfen  in  Hamburg. 


Zatbeftanb: 

Klägerin  ift  ©efüonarin  ©öntber'«,  ber  am 
27.  Dftober  1W3  bei  9Bwe.  Vlümacber  wegen  einer 
ftorberung  oon  125000  X  hat  pfänben  laffen. 
Vctlagter  hat  wegen  2000  X  am  5.  SRot-.  1903 
im  Slnfcfjlufj  gepfänbet.  S'er  ©rlö«  ift  wegen 
©infteüung  ber  erfteren  3wang«toollftredung 
hinterlegt  Worben.  Klägerin  hat  &u«februng  be« 
@rlöfc«  bei  bet  4?interlegung«ftelte  beantragt, 
bem  hat  Veflagter  wiberfproeben.  Stenn  ift  auf 
Erteilung  ber  (Einwilligung  am  3Bobnfl&  be« 
Veflagten  geflagt.  Vertagter  bat  SbWetfung 
beantragt  unb  WiberKagenb  Vefugung  $u  fein: 
feitiger  ©rhebung  be«  ©rlöfe«.  @r  hält  bie 
frühere  Vfänbung  au«  fyex  nicht  intereffterenben 
©rünben  für  un3ulä)fig. 


255 
No.  157-158. 

5)a«  8.  @.  ©.  St.  VII  hat  beibe  «lagen 
Wegen  Unjuftänbigfeit  bei  (Bericht«  am  11.  3uli  1 
1906  abgewiefen.  S)ie  Verufung  bei  Vertagten 
ift  öom  D.  8.  @.  m  am  7.  aßärj  1907  uermorfen 
Worben  nur  unter  SBeglaffung  ber  SBorte  „wegen 
Unjuftänbigfeit  bei  ©ericht«". 

©rünbe: 

S)a«  8.  ©.  hat  bie  Älage  unb  bie  SBiberflage 
I  wegen  llnjuftänbigleit  be«  ©ericht« 
abgewiefen.  ftlägerin  hat  feine  Verufung 
eingelegt.  Ob  bie  3uftänbigfeit  be«  b>tffl«n 
©ericht«  für  bie  Älage  begrünbet  War,  ift  baher 
nicht  ju  erörtern.  SfbWeicbenb  öon  ber  Vorinftana 
bejaht  aber  biefe  3nftan3  bie  $rage,  ob  ba« 
hieftge  ©ericht  für  bie  ©ntfebeibung  über  bie 
SSiberdage  juftänbig  war  unb  ^war  nach 
5Dia§gabe  be«  §  33  9bf.  1  6.  D.  3)ie  Ätage 
Oerlangte  bie  Verurteilung  bei  SBeflagten  jjur 
©inwiüigung  in  bie  Sluftiahlung  bei  hinterlegten 
fßfanberlöfe«  an  bie  Klägerin;  mit  biefem  Sln^ 
fpruche  ftanb  aber  ber  mit  ber  SBibertlage  r»er= 
folgte  ©egenanfpruch  be«  Vertagten  auf  SSefugung 
jur  (Erhebung  jene«  ©rlbfe«  im  rechtlichen  3u- 
fnmmenbang,  fo  bog  ba«  ©ericht  ber  ftlage  für 
bie  SBibertlage  guftänbig  War.  3)er  Umftanb, 
bag  bie  Älage  bei  einem  ©ericht  erhoben  ift, 
beffen  Unauftanbigfeit  jefet  recht«fraftig  feftfteht, 
oermag  baran  nicht«  ju  anbern.  ©«  hanbelt 
ftaj  auch  nicht  um  einen  ^aü  be«  ^Weiten  Slfefn^cs 
bei  §  33.  ©o  wie  bie  SSiberflage  erhoben  ift, 
läßt  fich  nicht  fagen,  ber  Seflagte  habe  eine  «läge 
nach  §§  8'9  <S.  S.  O.  ober  fonft  eine  Älage  er* 
|  h°ben,  für  Welche  ein  audfcbliefjlicber  ©ericht«- 
ftanb  begrünbet  war.  ©eim  ^et>len  biefer  Vorau«« 
fe^ung  tonnte  aber  bie  SBibertlage  gemafj  §  12 
H.  $.  D.  bei  bem  tjiefigen  ©ericht  erhoben  Werben, 
bei  welchem  bie  Klägerin  ihren  allgemeinen 
©eriebt«ftanb  hat. 

dagegen  ift  auch  biefe  3"ftanj,  infoweit 
übercinftimmenb  mit  bem  8.  ©.,  ber  SReinung, 
baß  bie  SBibertlage  projeffual  nicht  julöfftg  ift. 
S)ie  3toan8*B°ßftrC(*unfl  9p8cn  5ra"  SBIümacher 
fd)h>ebt  noch-  ^  ©ericht«boüaieher  hat  ben 
ffirlö«  ber  gepfänbeten  ©adhen  bei  ber  lanbe«: 
gefe^lich  toorgefchriebenen  ^interlegungafteHe 
hinterlegt  unb  jWar  ift  biefe  Hinterlegung,  unter 
[  au«brürf(ichem  ^inWei«  auf  bie  SBeftimmung  im 
1  §  S27  6.  %  D.  erfolgt,  fflare  le&tere«  aber  auch 


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256 
No.  158-159. 

nicht  gcfdjehen,  fonbern  hätte  ber  @erid)t«botl: 
jietjcr,  hüe  er  bie«  bem  Vertreter  bei  SSeffagte n 
mitgeteilt  b>t,  ben  ©rlö«  allein  mit  9tüdfidjt  auf 
ben  in  ©achen  Vlümad)er  gegen  HQhn  unb  ©üntljer 
erlaffenen  geridjtlid)en  @infteü*ung«befd)luj}  hinten 
legt,  fo  würbe  baburd)  nid)t«  geänbert  (bgl.  über 
bie  guläffigfeit  foldjer  Hinterlegung  3uriitifd)e 
SBodjenfärift  1899  ©. 79  9ir.  20).  ©ntfdjeibenb  ift, 
bafj  ber  ©rlö«  ben  ©laubigem  nidjt  auSgefeljrt, 
fonbern  hinterlegt  ift,  bie  StbangÄbotlftrecfung 
alfo  nod)  nicät  ihr  ®nbe  erreicht  t)at.  $n  tiefem 
©tabium  bei  Verfahren«  ift  aber  eine  ftlage  ber 
einzelnen  Vfanbgläubiger  auf  SluSfefjrung  bei 
(SrlöfeS  bon  ber  Vrojejjorbnung  nidjl  jugelaffen. 
Vielmehr  ift  bai  Verfahren  bom  ©efefce  (§§  827, 
872  ff.  ©.  V-  DJ  fo  geregelt  toorben,  bafj  aunadjft 
ber  ©eridjtebotlaieher  bie  ©ad)lage  unter  Vet* 
fügung  ber  auf  ba«  Verfahren  ftd)  be^ietjenben 
Sdjriftftüde  bem  Vollftredung«gerid)t  anzeigen 
unb  bafj  alöbnnn  bai  Votlftredung«gerid)t  Don 
3lmt«n)cgen  ba«  Vcrteilung«berfahren  ein-- 
juleiten  hflt  Tic  gcfc|jlid)en  Vorau«fcfcungen 
eine«  fold)en  liegen  tner  bor;  ber  ©rlö«  ift  jur 
Tiedung  ber  gorberungen  ber  burd)  Slbtretung 
an  bie  ©teile  be«  erftpfänbenben  ©laubiger« 
©fintier  getretenen  ftlägerin  unb  bei  Veflagten, 
welcher  biefelben  ©achen  im  Slnfchlufj  gepfanbet 
hat,  nid)t  au«reid)cnb  unb  ber  Vertagte  bedangt, 
roie  ftd)  aus  feiner  SBibcrflage  ergibt,  ohne  3u* 
ftimmung  ber  übrigen  beteiligten  ©laubiger  eine 
anbere  Verteilung  al«  nach  ber  9icibenfolgc  ber 
Vfänbungen.  Sie  Einleitung  bei  Verteilung«* 
herfahren«  mu&  alfo  erfolgen.  Ob  ei  ba$u  nod) 
eine«  bem  VollftredungSgericfjt  gegenüber  ju  er* 
flärenben  formellen  5Biberfprud)S  bcS  Veflagten, 
meldjer  anfdjeincnb  bisher  nidjt  erfolgt  ift,  bebürfen 
mirb,  ift  b>r  nid)t  ju  erörtern.  SlnberS  ali  im 
VerteilungSberfaljren  fann  ber  Vertagte  fein  91edjt 
auf  ben  iSrlö«  ber  Vfänber  überhaupt  nid)t  geltcnb 
machen.  Sie  ©rfjebung  einer  2Biberfprud)«flage 
nad)  §  H7K  g,  V-  D.,  für  melcbe  bai  im  §  *79 
bezeichnete  ©eridjt  gemäß  §  802  ausfchliefjlid) 
juftänbig  ift,  ift  bem  fpateren  Verfahren  bor= 
behalten.  Tue  jefct  erbobene  ftlage  mußte  batjer 
als  projcffual  unjuläffig  abgetoiefen  Serben, 
fo  baß  im  Tenor  bc--  angefod)tenen  Urteils  bie 
Söorte  „tocgen  lln^uftänbigfeit  bei  ©cricrjtö"  f)tn= 
fidjtlid)  ber  28ibcrflagc  in  ÜBegfaH  fommen  müffen. 


158.  ©er  Inn  bie  ^crlfetnng  ber  Soften  eine*  fd)iebf  • 
arri^tlidie«  Serfafcrea«  parjuntbuta,  ba«  Sd)ieb#fleri4t 
felbft  aber  ba«  i'aabfltrid)t,  bti  a>tld)tm  ba«  SaUftutfHuge* 
urteil  beantragt  »irb? 

H-  ©ridj  in  §urf)tingen 
gegen 

Bauunternehmer  H-  3).  äJtafjlftebt  in  ©tutjr. 


T  a  t  b  e  ft  a  n  b  : 

T>er  »eflagte  ift  burdj  ©djiebdfprudj  bom 
19.  3uli  1905  berurteilt,  bem  Äläger  900  Ji.  ju 
jaulen  unb  bie  ^älfte  ber  jitoften  be&  ©d)ieb«: 
geridjt«berfahrend  ju  tragen.  3U  biefem  ©djiebd: 
fpruo^  ift  ba«  VoUftredungäurteil  ergangen.  5>er 
Äläßer  b,at  bei  bem  Vrojejjgericbt,  ba«  ba« 
Vollftredungäutteil  erlaffen  hat,  beantragt,  bie 
©dueb«gericb/t*foften  feft^ufe^en. 

Sa«  £.  ©.  Bremen  6.  Ä.  IU  hat  am  14.  «Kai 
1907  ben  Slntrag  toegen  Unjuftänbigfeit  bertoorfen. 

$a«  O.  S.  ©.  VI  hat  am  13.  Sunt  1907 
bie  batoiber  erhobene  Befduuerbe  bermorfen. 
©rünbe: 

$n  melcher  SBeife  bie  Höften  be«  fdueb«- 
richterlichen  Verfahren«  feft$ufe$en  ftnb,  »nenn, 
tuie  hier,  eine  Vartei  burd)  ben  beftätigten  ©dneb«: 
fprurfi  jur  Tragung  biefer  51'often  berurteilt  ift, 
ift  frreitig.  S)a«  erfenneube  ©ericht  ftimmt  bem 
8.  ©.  barin  ju,  baß  bai  VrojeBgerid)t  auf  ©runb 
bon  §  104  (5.  V.  O.  baju  nicht  berufen  ift  (©rrud= 
mann  tfc  Äod)  8.  9lufl.,  ©•  %  O.  §  1040  9ir.  2, 
©euffert  9.  «ufl.,  £.  V.  O.  §  1042  Dir.  1,  (Sohn 
bei  ©rudjot  40,  5*4,  ^ur.  aBodjenfchr.  1905,  25, 
SJ.  ©.  Hamburg  in  Hanf,  ©er.^tg.  ©eibl.  1905 
9fr.  24,  abmeidjenb.  St.  ©.  in  Verl.  VI.  f.  91.  2, 53; 
(!,  Kti,  0.  ü.  ©.  Vofen  in  9tfpr.  3,  437,  D.  ©. 
Äiel  in  9tfpr.  11,  191).  T>enn  ju  ben  tyxotfb- 
foften  im  ©inne  bon  §  104  «bf.  1  ©.  V-  O- 
gehören  bie  ftoften  bei  fthiebörichterlitheu  Ver* 
fahren«  nicht.  Tue  Jeftfe^ung  biefer  ftoften  toirb 
bielmehr  nod)  bem  ©d}ieb«gerid)t  obliegen 
ali  ein  Teil  feiner  Slufgabe,  über  bie  Soften  bei 
fdueb*gerid)tlid)en  Verfahren«  überhaupt  ju  ent- 
fdjeiben  (Veterfen  unb  Singer  4.  Hüft,  6.  V  0. 
§  104  3lt.  4,  Surift.  2Bod)enfd)r.  1905  9ir.  25). 
^n«befonbere  ift  unbegrürtbet,  bafe  mit  ber  9£ieber: 
legung  be«  ©d)ieb«fprud)«  „bie  fd)ieb«rid)terlid)en 
^unftionen"  aufgehört  hätten  (fo  ©aupp  =  ©tetn 
5.  Slufl-,  (5.  V-  0-  §  1042  9tr.  1,0.*.  ©.  Vofen 
in  9tfpr.  3,  437,  S.  ©.  Hamburg  in  Hanf.  ©er.= 
Stfl.  Vcibl.  1905  9ir.  24).  Tin«  ©d)icb«gerid)t 
hat  in  9lnfchung  ber  ftoften  be«  fd)ieb«richterlid)en 
Verfahren«  bisher  nur  über  ben  ©runb  be« 
?lnfprud)«  ber  Varteien  entfdjieben;  bie  ®nt; 
fdjeibung  über  bie  Höhe  fteht  nod)  au«  (über 
bie  2Birfung  ber  ©ntfeheibung  im  Verhältni«  ber 
Varteien  ju  ben  ©d)ieb«rid)tern,  bgl.  9i.  ©.  in 
9ted)tfpr.  13,  243). 


CiiiDtiimtl 


$«rmanniltaii*  U.  ÄtrnfrreitKT  I  6S5.   «(raimcrtt.  S 


Dr.  C.  «  r  a  n  t  )  I ,  «Mibnrfl. 


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Ho  44. 


257 


No.  l«o. 


$et6rait. 

ÄioUrtdjtliilie  fälle. 

XXV  III  Jahrgang.  (40.  Sa&rgang  bec  $anbelSgerid)t8-3cthmg.) 

frei«  für  ken  ^atrgang:  $auyt-  nah  SctbUtt  ait  Wc||ifteT  20  X  —  $an»tblatt  altin  mit  Sifflifler  15  JN» 

Beiblatt  ■Ott«  mit  Ktgifter  1»  Jt 

^Kerfes  Quartal.  Hamburg,  ben  31.  Oftober.  1907. 


Indult:  3.  8.  SB.  QSdmann  in  Hamburg  gegen  Rrou 
Ä.  $armfen,  flfb.  9lrb,lfen  in  $aniburg.  —  Huna  in 
fieipjfg  gegen  ben  prattiidjen  SUjt  Dr.  31.  9).  in  $amburg.  — 
Sranft  Uttnfe  in  Songen^pm  gegen  IBictoc  $omptalt  in 
Hamburg.  —  6b.  Xrmedu*  &  Büber«  in  Hamburg  gegen 
Ob.mftebt  de  $(3get  in  Hornburg. 


160.  SBBirfnag  be t  (Miertrennunginertrüge  in  Hamburg 
fltgcnibtr  dritten.  —  $amburgifib,c«  ©uterftanb*gtfeb. 
bin  1809  §  8  neb  §  5.  —  3ft  ker  int  §  6  i*  ©nnfttn 
btr  (»genannten  Sarglaubiger  gemachte  gorbtbalt  fftr  aar 
1000  abgefftOffest  ®uttrtrtnnuage»ertrigt  au*  fir  bie 
im  §  8  bcftanktlten  nad)  1000  ßbgrfttjlofi enen  Strtragt 
mnggebenk?  —  $aftet  kie  (Slyefrau,  meldte  nad)  1IMH) 
(Dutcrtrenunag  vereinbart,  einem  (gläubiger,  fceffen  gor« 
bcrimg  nad)  1000  tutftanbtn  ift,  nur  mit  ken  i|r  jugcltilten 
9crmi>ctrtuMt&(!ett  aker  and)  mit  kcm)enigtu,  Vati  fit  nad» 
ker  ©ötertreunnng  ermarfctn  bat  unk  mal  ob,ne  kitfe 
e<imt|HtdbtfMuktell  gemarken  »üre?  —  3»l»ffi|  «f*  *l»< 
Ringe  |t|tn  kit  Cftefrau  auf  Salbung  ker  £»angft< 
»otlftretfnng  in  ka«  jur  gelt  ker  Otötertrenunng  »ark,aakene 
Samtgut,  fomrit  t*  bti  ktr  (ButeranSeinankerfeipuag  ifjr 
juge  teilt  ifr. 

3.  S.  SB.  SBödmann  in  Hornburg 
gegen 

3frau     #armfen,  geb.  SRetjlfen  in  Hamburg. 


Xatbeftanb: 

Stläger  bat  gegen  ben  ©bemann  bec  üBcflagten 
Stauf  mann  am  23.  «Wai  1905  ein  red)tS;  j 

Iräftig  gemorbencä  Urteil  erluirft  unb  bat  bnrouö 
wegen  426  JL  $aubtforberung  unb  220  j&  Soften 
bergeblid)  bfänben  Iaffen.  $ie  «eHagte  bot  mit 
il)rem  äRomie  Don  1880  bi$  20.  «Hobcmbcr  1900 


in  bamburgtfdjer  ©fitergemeinfdjaft  gelebt,  bann 
©fitertrennung  eintragen  laffen  unb  biefe  Trennung 
ift  fo  »oCjogen  Warben,  bajj  i$r  ein  Slnfbrud)  auf 
IRüdfauf  gewiffer  fdjon  1893  einem  SJerWanbtcn 
S3o&  übertragener  SWobilten  für  1500  M.  311* 
geteilt  Warb. 

Stläger  bat  S)ejember  1906  gegen  bie  betlagte 
©befrau  auf  gabtung  bon  040  M.  unb  cbentuell 
auf  Stalbung  ber  3WangabolIftredung  in  bie 
früher  gutn  ©efamtgut  gebötigen  ©egenfiänbe 
geflagt.  $n  Weiterer  ©bentualität  toarb  ber 
Stlagantrag  auf  ©rteilung  ber  SBoQff  redungäflciufel 
gegen  bie  Seflagte  geridjtet.  liefen  Antragen 
bat  baS  8.  ©.  <£.  St.  III  am  7.  ftebruar  1907 
entfprod)en  in  ber  ftrorm:  „bie  ^loang^bonftrcdutig 
in  biejenigen  Ißetmögcndftfide  ju  bulbcn,  »ueldje, 
roenn  ber  ©beöertrag  nia^t  gefa^loffcu  luärc,  juni 
ebelia^en  ©amtgute  gebören  würben."  ©n<$ 
D.  S.  ©.  III  berwarf  am  13.  3uli  1907  btc 
Berufung  im  übrigen  unb  betutteilte  Söeflagtc 
nur  jitr  3)ulbung  ber  3n,on0^°aftredung  in 
ben  ibr  bei  ber  ©ütertrennung  juerteilten  Mn^ 
fbrudj  gegenüber  SSofe. 

©  r  ü  n  b  e : 

%ai  S.  ®.  bot  beu  auf  3atjlung  gerirt)teteu 
j  .^aubtantrag  abgeloicfen.  %k\e  ©ntfdjcibung  ift, 
ba  bom  Stläger  feine  iBcrufung  eingelegt  ift,  in 
9ted)tsfraft  übergangen  unb  bai  J8erufung#gerid)t 
bat  T«d)  mit  ibr  nidjt  ju  befaffen.  %ai  S.  ©. 
bat  aber,  menn  i>a$  aud)  in  feinen  ©tfiuben  nidjt 


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258 

No.  10O. 

flot  gefaßt  wirb,  offenbar  angenommen,  bafj  bie 
SJerurteilung  jur  2)  u  l  b  u  n  g  ber£wang«  = 
bollftreclung  in  biejenigen  Vermögen«» 
ftüde,  Welche,  wenn  ber  (Ehebcrtrag  nid)t 
gefdjloffen  toäre,  jum  ehelichen  Samt  = 
gut  gehören  Würben,  gegenüber  bem  £aubt= 
antrage  ber  ftlage  ein  minus  barftelle  unb  hat 
bemgemäf}  ertannt;  anbernfatl«  märe  überhaupt 
nidjt  berftänblict),  wie  ba«  ©erirfjt  baju  gelangen 
tonnte,  fo  wie  gefdjehen  ju  erfennen,  obwohl 
biefe  Verurteilung  über  bie  ttom  Äläger  gestellten 
#ülf«anträge  f)inau$ging  unb  mit  bem  $autot= 
autrage  nicht  übereinftimmte.   €)b  in  ber  %at 
ein  minus  gegenüber  ber  aBgcmein  auf  ^aljlung 
gerichteten  &aubtf(age  borlag  unb  ferner,  ob  ba« 
lanbgeridjtliche  Urteil  nicr)t  aufjerbem  an  bem 
SRanget  leibet,  bafj  bie  ffintfdjetbung  biel  ju 
unbestimmt  unb  bafjer  einer  Votlftrecfung 
nicht  fähig  ift,  fann  zweifelhaft  fein;  bie  $rage 
fann  aber  auf  fich,  berufen,  Weil  bie  Sntfcfjeibung 
in  jebem  gaHe  au«  materiellen  ©rünben  nirfjt 
ju  rechtfertigen  ift. 

Unftreitig  hanbelt  e«  fidj  um  eine  beim 
^nfrafttreten  be«93.©.93.  beftet)eube  hamburgifdt)e 
®lje,  auf  beren  ©üterftanb  nach  §  1  be«  ^atn- 
burgifdjen  ©üterftanb«gefefceS  bie  9}orfcf)riften  ber 
Sleicl)«gefebe  über  allgemeine  ©ütergetneinfdt)aft 
{§§  1437  bis  1518  93.  ©.  93.)  «nwenbung  finben, 
foWeit  uidjt  in  jenem  hamburgifchen  ©efefee  ein 
»nbere«  beftimmt  ift.  3)iefe«  ©efefe  unter* 
frfjeibet  jWifa^en  (Eheberträgcn,  weldje  bor  bem 
1.  Januar  1900  unb  folgen,  Welche  f  bat  er 
gefdjlofTen  ftnb.  %üt  bie  erfteren  b  e  ft  i  m  m  t 
§  5,  ba&  fic  dritten  gegenübet  jWar,  Wenn  fie  in 
ba«  ©üterred)t«regifter  eingetragen  ftnb,  Wirffam 
Werben,  bafj  aber  au«  if}nen  feine  ©inwenbungen 
hergeleitet  Werben  fönnen  gegenüber  ben  fog. 
93orgläubigern  (ju  bgl.  93itter,  hamburgifdje 
9lu*führung*gefe$e  (1900)  S.  67  Slote  XXX),  b.  h- 
ben  ©laubigem  au«  einem  bor  ber  Eintragung 
entftanbenen  Snfbrud)  ober  au«  einem  Urteil, 
bai  über  einen  bor  ber  (Eintragung  rechtshängig 
geworbenen  Slnfpruclj  entfeheibet.  $üt  bie  nach 
bem  ^nfrafttreten  bei  ©efcjjc«  gefchloffenen  Gf;c= 
bertrflge  Wirb  bagegen  im  §  3  nur  beftimmt,  ba& 
fic  dritten  gegenüber,  wenn  bie  (Eintragung  erfolgt 
ift,  wirffam  Werben,  olme  bafj  ju  ©unften  ber 
Siorgläubiger  eine  9luvSiifll)tiic  gemacht  Wirb,  9kibc 
9iaragrabl)cu  beibanten  iljie  (Sntftehuug  einem 


Ibon  ber  93firgerfchnft  angenommenen  Antrage 
bon  Dr.  »DJab,  unb  ©enoffen  (ber  fog.  Suriften* 
I  Äommiffion),  welchem  ber  Senat  —  mit  einer 
hier  nicht  in  93etracljt  fommenben  Slbanbcrung  — 
jugeftimmt  hat. 

S)a«  S.  ©.  hat  geglaubt,  au«  ffleu&erungen, 
Welche  bei  ber  93eratung  bei  ©efefce«  in  ber 
93ürgerfcf)aft  gefallen  ftnb,  fchliegen  ju  foden,  bajü 
ber  in  §  5  ju  ©unften  ber  93orglaubiger  gemachte 
»orbehalt  auch  für  ben  §  3  be«  ©efefce«  gelten 
fodte.  So  gelangt  e«  ju  bem  (Ergebnis,  bafj  bie 
93eflagte,  obwohl  fie  nadj^nfrafttretenbe«  ©efefce« 
mit  ihrem  Sftannc  ©ütertrenuung  Vereinbart  hat 
unb  obwohl  bie  Slnfbrüche  bei  Kläger«  nach 
3nfrafttreten  bei  ©efefce«  entftanben  finb,  biefem 
boch  nicht  allein  mit  bem  ihr  bei  ber  ©ütertrennung 
jugewiefenen  Xeil  bei  bamal«  borhanbenen  Samt: 
gut«,  fonbern  auch  mit  bemjenigen  hafte, 
Wa«  fie  nad)  ber  ©ütertrennung  erworben 
hat  unb  Wa£  ohne  biefe  93eftanbteil  bei 
Samtgut«  geworben  Wäre,   ©ein  bennag 
biefe  3nftanj  nicht  beijutreten.  $>ie  bem  Senat«= 
entWurf  beigegebene  93egrünbung  Wie  bie  93e* 
ratungen  in  ber  93ürgerfd)aft  —  bgl.  in«befonbere 
bie  bei  ber  allgemeinen  Beratung  bon  Dr.  SBolfffon 
gemachten  SleuSerungen  S.  423  ber  ftenogra* 
bhifc^en  Berichte  —  laffen  erlennen,  bag  bei 
beiben  gefefegebenben  graltoren  barüber  Älarheit 
beftanb,  ba&  naa^  SReidh«recht  («rt.  200  «bf.  2 
bei  @inf.-©ef.)  bom  1.  Januar  1900  ab  aurl) 
für  bie  alten  ®hen  eine  nach  bem  früheren 
hamburgifchen  Siecht  unjuläfftge  bertrag«mägige 
Siegelung  bei  ©üterftanbe«  nach  3Ka6gabe  ber 
näheren  93orfdhriften  ber  §§  1432—1436  93.  ©.  93. 
jugelaffen  War.    2)arau«  ergab  fich  mit  9?ot= 
Wenbigfeit  eine  berfchiebenartige  93ehanblung  ber 
bor  unb  nact)  bem  9[n(rafttreten  be«  ©efefte« 
gefchloffenen  @hcuerträge.   gür  bie  erfteren 
hatte  bie  Sanbe«gefe^gebung  böllig  freie 
$aub  unb  lonnte,  in  Anlehnung  an  ba«  frühere 
Siecht  unter  tunlidjfter  Slüclftchtnahme  auf  WohU 
erworbene  Siechte  britter  ©laubiger,  bie  9Birfungen 
jener  Verträge  fo,  Wie  im  §  5  bei  ©efefre« 
gefchehen,  in  faßlicher  Slbweidning  bon  ben  reicb> 
gefe^lichen  93eftimmungen  regeln. 

dagegen  würbe  e«  erheblichen  93ebenfen 
unterlegen  haben,  ob  bie  £anbe«gefefegebung 
befugt  geWefen  wäre,  auch  hinRd)tlich  ber 
nach  1.  Januar  15)00  gefchloffenen  ©hebcrtiäge 


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unb  aumal  mit  Sejug  auf  Slnfbrüdje 
dritter,  Weldje  erft  unter  ber  .§errfdjaft  be* 
neuen  9ted)t*  entfranben  Waren,  eine  beut  §  5 
entfbredjcnbe  Diegelung  eintreten  ju  (äffen.  9Jcan 
begnügte  fiel)  be*t)alb  bamit,  bie  SBirffamfeit 
folcfjer  Verträge  dritten  gegenüber  bon  beren 
^ubliaität  abhängig  ju  madjen.  §icr* 
über,  fowie  über  bie  3u^fH0'c*t  uno  3&>ed= 
mäfjigfeit  einer  folgen  Siegelung  würbe  in  ber 
Einjclberatung  in  ber  93ürgerfd)aft  ju  ben  §§  3 
unb  5  bei  ©efefce*  eingetjenb  bertjanbelt.  3n 
ben  ganzen  53erljanblungen  finb  aber  bon  feiner 
©cite  SIeu&erungen  gefallen,  welche  in  bem  ©inn 
berwertet  Werben  fönnten,  bajj  bie  SBürgerfdjaft, 
Wie  bai  S.  ©.  bie«  annimmt,  auf  bem  ©tanbbunft 
geftanben  tjabe,  ba&  bie  bte  SBirfungen  ber  93er: 
träge  dritten  gegenüber,  abgefetjeu  bon  bem 
Erforberni*  '  ber  Eintragung,  einfdjränfenben 
«eftiinmungen  bei  §  5  nud)  fßr  bie  gaue  bei 
§  3  ©eltung  Ijabcn  füllten.  Snran,  bafe  bie  grau 
in  ben  fällen  bei  §  3  ben  SJorgläubigeru  aud) 
mit  bem  narfj  ber  Eintragung  Erworbenen 
tjnften  folle,  ift  firf)er  bon  feiner  Seite  gebadjt 
Worben.  ©ie  im  Urteil  mitgeteilten  Slcufjerungen 
angefetjener  SRitgliebcr  ber  SBürgerfdjaft  bieten 
bafür  nidjt  ben  gcringften  Slnljalr.  9hir  fobiel 
tft  richtig,  bafj  bei  ber  Beratung  auf  bie  grunb* 
föfclidje  23erfdnebent)eit  in  ber  93et)anblung  ber 
bor  unb  nad)  bem  ^nfrafttreten  be*  ©efefee* 
gefdjloffenen  Verträge  nidjt  auSbrüdlidj  t)ins 
geWiefcn  worben  ift;  bai  mar  aber  nidjt  befremb- 
(ief),  ba  jener  ©cgenfafe  fid)  au*  ber  Formulierung 
be*  Slntrag*  für  3eocrn,flnn  bot>  felbft  ergab. 

SBcnn  bai  S.©.  bie  23credjtigung  feiner  SBuf* 
faffung  bann  nod)  au*  bem  bai  Verfahren  bei  ber 
Eintragung  regelnben  Slbf.  2  bei  §  f>  ableitet, 
ba  biefer  feinem  ^»tljalte  nad)  audj  in  ben  gälten 
bei  §  3  9(nmenbung  fitibe,  fo  überfielt  ei,  baß 
für  lefeterc  gäüc  bie  Slufnatjme  einer  bem  Slbf.  2 
entfprecfjcnben  SBeftimmung  entbehrlich  h>ar, 
Weil  für  fie  bie  SBeftimmungen  ber  9teid)*gcfcfcc 
(§  1561  ff.  Sö.  ©.  93.)  unmittelbar  jur  SMnWenbung 
fommen,  bgl.  aud)  bie  ftenogrnbt}ifd>eu  SBcridjte 
ber  83ürgerfd)aft  ©.  432,  433. 

$iefc  3nfran3       flber  Leiter  ber  Slnfidjt, 
bafj  ber  SBortlaut  bei  §  3  bei  ©efefce*  fo  flar 
ijt,  ba&  ei  Weber  crforbcrlidj  nod)  juläffig  erfdjeint, 
auf  feine  Entfteljung*gefd)icr)tc  ober  auf  Er=  i 
Wägungen  allgemeiner  Slrt  ^urüd^ugreifen,  um  I 


259_ 
ITo.  T«0. 

feinen  ©inn  ju  ermitteln.  3t)n  f°  auflegen  Wie 
ba*  8.  ©.  miC,  Ijei&t  in  ba«  ©efefc  etwa*  tjineut* 
tragen,  Wa*  nidjt  barin  ftetjt.  E*  fagt  gan^ 
beutUdj,  bafj  ber  nadj  1.  Januar  1900  gefdjloffene 
ffi^ebertrag,  hienn  nur  bte  Eintragung 
erfolgt  ift,  dritten  gegenüber  toirffam 
fein  f o Ii.  „dritte"  ftnb  aber  alle  dritte, 
aud)  bie  fog.  Sorgläubiger;  nur  ift  felbftberftänb= 
lid)  unb  brauchte  beifyalb  im  ©efefe  nie^t  befonber« 
au«gefbroc§en  ju  werben,  ba&  bie  ©irfung  be* 
Vertrages  nadj  Slufjen  erft  mit  beffen  Eintragung 
beginnt,  ^at,  toie  im  bor  liegen  ben  %aüe, 
bii  bab,in  allgemeine  ©ütergemeinfdjaft  beftanben, 
fo  betoirft  beren  aufb^ebung  nur,  ba&  bie  ©laubiger 
bei  SRnnneö  fidj  an  baßjcnige,  toai  bie  grau 
nad)  ber  Eintragung  erwirbt,  nidjt  galten 
fönnen;  nidjt  audj,  bag  bai  ^ur  Sc'f  oer  @>": 
tragung  bereits  bürb^anbene  ©efamtgut,  ba^  fid) 
in  ^änben  ber  grau  beftnbet,  i^rem  3«0riffc 
entzogen  Wirb. 

gür  feine  bon  ber  Ijier  bertretenen  abWeidjcubc 
Auslegung  f)at  ÄlSger  geglaubt,  ftd)  auf  bie 
Entfdjeibung  be*  II.  ©enatö  biefe*  ©eridjt«, 
$anf.  ©er.s3tg.  99eibl.  1904  9er.  153,  berufen 
ju  rönnen,  ©ie  befa&t  fid)  aber  überhaupt  nidjt 
mit  bem  §  3,  fonbem  nur  mit  bem  §  5  be* 
©ütcrftanb«gefe&e*  unb  enthält  nid)t«,  was  für 
ben  ©taubbunft  be*  Äläger*  berWcrtet  Werben 
fönnte.  ©leid)e§  gilt  bon  ber  Entfdjeibung  bei- 
felben  ©enat«  im  33eibl.  1903  9tr.  119.  dagegen 
Wirb  aHerbtng*  in  ber  im  »eibL  1905  9?r.  7 
abgebrudten  Entfdjeibung  ber  IV.  Eibilfammer 
bei  ^iefigen  S.  ©.,  welcher  bai  angefochtene  Urteil 
beigetreten  ift,  bie  mit  le&terem  übercinftimmenbc 
»uffaffung  bertreten;  ber  erfeunenbe  ©enat  plt 
fie  aber  au*  ben  angeführten  ©rünben  für  nidjt 
ridjtig. 

9tcd)tfertigcn  biefc  Erwägungen  aber  bie 
Sluftjcbung  be*  auf  ben  .fcaubtantrag  ber 
Älage  ergangenen  lanbgeridjtltdjen  Urteil*,  fo 
füt)rcn  fie  jugleid)  ju  bem  Ergebnis,  baft  au  fict) 
fein  93ebenfen  borliegen  würbe,  bem  c  r  ft  e  n 
Ebentual  =  8ntrage  ju  entfbredjen,  mit 
Weldjcm  bie  Verurteilung  ber  93eflagten  ^ur 
©ulbung  ber  3tofnfl*^oßftr^ung  in  bie  früljer 
$um  ©efamtgute  ber  ^armfen'fdjen  Et)e  gehörigen 
©egenftänbe  beantragt  ift.  ^aftet  ba*  ©amtgut, 
fo  Wie  e*  jur  Seit  ber  Eintragung  be* 
Er)ebertrage*  bort)anbcn  War,  bem  r$u: 


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260 

No.  ieu— 

griffe  bei  Kläger«,  fo  ift  nidjt  einjufeben,  toe«balb 
er  biefen  Slnfprudj  nidjt  im  9Bege  einer  Klage 
auf  ®ulbung  ber  $toang«bollftredung  foüte  ber* 
folgen  Dürfen,  audj  wenn  ibm  Daneben  ber  2Beg 
be«  §  744  E.  5ß.  D.  offen  fteljt  (Antrag  auf  ®x- 
tcilung  einer  in  Slnfefjung  be«  ©efamtgut«  boH: 
ftrerfbaren  Ausfertigung  bei  Urteils  gegen  bie 
©fiefrau  nad)  §  727  ober  Klage  auf  Erteilung 
ber  58oaftrcdung«HaufcI  nad)  §  731  6.  %  D.). 
Eine  berartige  Klage  wirb  aurr)  für  gäfle  ber 
borliegenben  SSrt,  für  bie  fie  nidjt,  h)ie  in  ben 
3räaen  ber  §§  737,  730  E.  SB.  D.  im  ©efefre 
befonber«  jugelaffen  ift,  al*  pro$effual  juläffig 
erachtet  »erben  mfiffen,  bergl.  bie  Entfd).  bei 
II.  «Senat«  im  JBeibl.  1901  9?t.  80  ©.  115  unb 
be«  91.  ©.  im  ffleibl.  1900  9tr.  66  <5.  113  ff., 
abmeidjenb  freiließ  Urteil  be«  IV.  ©enat«  bei 
SRugban  =  3falfmann  V  <5.  131).  «m  toenigften 
ftebt  ibrer  Erhebung  —  fdjon  roegen  ber  Sßer* 
febiebenbeit  beiber  SHnfprüd)c  —  bie  9ted)t«traft 
bei  früheren  Urteil«  entgegen  (bergl.  barüber 
SBcibl.  1907  9tr.  13). 

ES  tann  aber  borliegen b  bem  gefteüten  81  n= 
trage  bod)  nidjt  im  ganzen  Umfange  cntfprodjen 
werben.  E«  ^anbelt  fidj  1)iex  nidjt  allein  um 
bie  nad)  §  3  bei  ©üterftanbSgefefce«  ju  beurteilen* 
ben  SBirfungen  be«  gefdjloffenen  Ebebertragp*3. 
©leidjjeitig  ift  bielmebr  jroifdjen  ben  Eheleuten 
$armfen  audj  ein  fiu«einanberfefcung«  = 
b  e  r  t  r  a  g  gefdjloffen  morben  unb  burd)  biefen 
ift,  roie  ntcfjt  ftreitig,  ber  SBeflagten  al«  einziger 
©egenftonb  ein  Sflnfprud)  auf  SBieberfauf  ber 
burd)  notariellen  Vertrag  toom  17.  Dftober  1893 
bon  iljrcm  «Wanne  an  91.  SS.  SBojj  berfauften 
Saasen  jugeteilt  roorben.  $fir  ffiUc  biefer  Slrt 
beftimmt  aber  ber  §  1480  33.  @.  SB.,  tocldjer  gemäß 
§  1  be«  ©üterftanbSgcfe&e«,  ba  letzteres  nidjt« 
Slbmeidjenbc«  enthält,  SInlucnbung  pnbet,  bafj  bem 
©laubiger,  wenn  eine  ©efamtgutStoerbinblidjfeit 
nidjt  bor  ber  Teilung  berichtigt  Wirb,  audj  ber 
©begatte,  für  ben  jur  geit  ber  Seilung  eine 
foldje  Haftung  nidjt  beftetjt,  perfönlid)  als  ©efamt* 
fdjulbner  fyaften  fott,  baß  feine  Haftung  fidj  aber 
auf  bie  iljin  zugeteilten  ©egenftänbe  befrfjränft. 
5)a  bie23cflogte  biefcSBefdjränfunggeltenb  gemacht 
bat,  Tonnte  baber  bem  erfreu  Ebentualantrage 
nur  in  ber  au«  bem  Urteil«tenor  erfidjtlidjen 
engeren  Raffung  cntfprodjen  »»erben.  2)ie  §tage, 
ob  ber  jugeteilte  Stnfbrud)  nod)  beftetjt  unb  ob 


J  er  ein  pfanbbare«  SermögenSfrüd  barftellt,  mar 
•  im  jefrigen  ©tabium  bei  »erfahren«  nidjt  ju 
prüfen. 

161.  3ft  fir  ei»  gebrodKnttf  $tr(Hnif  (?ntfd|äbigutig 
iit  (eiftrn,  mriin  bic  Verlobte  fid)  ihrem  rä n t i(jn m 
gcfd)lrd)t(ldj  tjogeßcbcri  l)nt  »üb  jnar  fit*ol)(  na<|,  »M 
•nd)  fd)»n  oor  ber  Srrlobiiag?  —  3f»  tin  «Wäbd)tn  avd) 
■ntcfd|»Iten,  ntnn  fit  bard)  ben  Srrlobtcn  fdbft  oor  bem 
Serlibnie  rBt{nagfcrt  ntrbra  war?  —  3f>  bie  VttfiiMnung 
brfi  §  0.  9.  über  ffriftufelauf  «■  I«gt  nod)  einem 

Senn-  iinb  ÄfierJoflt  oud)  auf  3<crjä{|rungi'frifl(n  nie  bie 
ftMeijil)rige  Cerjäfcrunfl  beä  91nf*md)d  bhc  fl.  Oi.  V. 
§  1800  aitwe.ibl.iir? 

Änna  ^.  |>.  in  Seibjig 
gegen 

ben  praftifdjen  Jttrjt  Dr.  91.  9t.  in  Hamburg. 


Zat&eftattb:' 

2»ie  1880  geborene  Klägerin,  Sodjter  eine« 
©ifenbabnbeamten,  bat  ben  33ef logten  al«  bamaligen 
©tubenten  Tennen  gelernt  unb  fid)  ibm  feit 
$rübjar)r  1900  gefd)led)tlid)  b'nOfÖfben. 
$erbft  1900  foH  e«  $u  einer  Verlobung  gefommen 
fein,  nadjbem  SBetlagter  ber  Klägerin  au«brOdlid) 
fpätere  $eirat  angelobt  babe.  3m  ^rübjabt  1902 
bot  er  nad)  feiner  SBebaubtung  ba«  SQerbältui« 
burd)  einen  ftbfagebrief  gelflft,  roät)renb  Klägerin 
bie«  erft  burd)  einen  93 rief  bom  9.  Oftober  1902 
erfabren  baben  toifl.  Äl5gerin  bat  gemäfj  §  1300 
83.  ©.  23.  eine  (Sntfdjäbigung  bon  10000  M. 
geforbert.  23eflagter  b,at  foroobl  eiu  roirriid)e« 
SBerlöbni«  beftritten  al«  aud)  bic  ätocijfibrige 
93erjSbrung  gcltenb  gemadjt,  ba  Klägerin  jenen 
93rief  nod)  am  9.  Dftobcr  1902  crbaltcn,  bic 
Klage  aber  erft  am  10.  Dftobcr  1904  jugefteUt 
babe.  91  uf  einen  <5ib  ber  Klägerin  über  Empfang 
'  be«  93riefe«  am  9.  ober  10.  JDf tober  1902  bat  ba« 
€.  S.  ©.  VI  am  25.  3unt  1907  erfannt  unb  für 
ben  gau*  ber  Seiftung  be«  @ibc«  ben  Älaganfprud) 
für  bem  ©runbc  nad)  berechtigt  erflnrt. 

©rünbe: 

2>ic  Klägerin  fann  nad)  §  1300  93.  ©. 
[  menn  üe  mit  bem  93eflagten  berlobt  nmr  unb 
bie  93orau«fejjungen  be«  §  1298  borliegcn,  b.  I). 
toenn  ber  93eflagte  obne  roid)tigcn  ©ritnb  Uom 
93erlöbniffe  jurüdgetreten  ift,  eine  billige  (§nt= 
|  fd)äbigung  wegen  be«  Sdjaben«  berlangcn,  ber 
1  nidjt  33ermögen«fd)aben  ift,  fall«  fie  al«  un- 


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befdjoltene  93erlobte  bem  93eflogten  bie  93eis 
toofjnung  geftattet  b^at.  $>icfe  5Borau«fefrungen 
bei  Slnfprudj«  au«  §  1300  58.  @.  93.  ftefjt  ba« 
©erlebt  für  gegeben  an. 

1)  £unädjft  gebt  ba«  ©eridjt  in  böHtger 
Uebereinftimmung  mit  ben  ©rünben  bei  am 
gefodjtcncn  Urteil«  bobott  au«,  baß  bte  Jßarteien 
im  September  ober  Oftober  1000  fidj  tatfädj* 
lief)  berlobt  baben.  gaßt  man  mit  ben  ©nt- 
fdjeibungen  be«  81.  ©.  IV  bom  24.  Dftober  1904 
in  18b.  59  3lr.  30  S.  100/3  unb  Dom  21.  Sep- 
tember 1905  in  99b.  61  9lr.  65  6.  267,  270  f. 
bie  Verlobung  als  ein  wedjfelfcitig  gegebene«  unb 
angenommene«  Serfpredjen  gegenwärtiger  perfön* 
lidjer  Slngefjörfgfeit  unb  bemnädjftiger  ©fjclidjung 
aui,  fo  ift  biefelbe  nadj  ben  bom  2.  ©.  fyrtox* 
gehobenen  93riefen  unbcbenflidj  als  ju  Stanbe 
gefommen  anjufeben.  $)cr  93cflagte  r)at  benn 
audj  in  biefer  Snftanj  auSbrüdlidj  erflärt,  nidjt 
bestreiten  ju  Wollen,  baß  er  ber  .Klägerin  im 
Oftober  1900  bie  ©be  bcrfprodjen  fyabe. 
5>amit  ift  biefer  Sßunft  erlebigt. 

2)  ©benfo  jWeifetto«  ift,  baß  ber  93efTagte 
jebenfall*  burdj  feinen  SBrief  au«  93erlht  bom 
9.  Oftober  1902  bon  biefem  SBerlöbni«  jurüd* 
getreten  ift  unb  jWar  ofjne  Singabc  jebe« 
©runbe«.  ©r  fd)reibt  bamal«:  „3<fj  fann  S)idj 
nidjt  Zitaten  unb  Werbe  e«  audj  nidjt  tun". 
3>aß  bte  bemnädjft  im  Sßrojeffe  unb  angeblidj 
fdjon  früher  gettenb  gemannten  ©rünbe,  ber 
SBiberftanb  ber  Sflutter  be«  botljafjrigen  SBefiagten 
unb  ber  Uuterfdjieb  ber  StanbeSberfjältniffe  al« 
wichtige  ©rünbe  im  Sinne  be«  §  1298  «bf.  3 
nidjt  in  93etradjt  fommen,  Ijat  ba«  angefochtene 
Urteil  ftutreffcnb  ausgeführt.  2)er  93eflagte  felbft 
f>at  fte  feiner  Seit  nadj  ben  glaubhaften  SBit* 
teüungen  ber  Klägerin  unb  ber  8lu«fage  ifjrer 
SRutter  al«  Widjtige  ©rünbe  jum  Ötüdtritt  nidjt 
angefefjen. 

3)  2)a«  8.  ©.  meint  aber,  ber  Stnfbmdj  ber 
Älägerfn  au«  §  1300  83.  ©.  93.  fdjeitere  baran, 
b a ß  f i e  f i et)  unbefrritten  fdjon  bor  ber 
Verlobung  bem  93eflagten  Eingegeben 
bat.  $a«  S.  ©.  folgt  f)iec6ci  bem  Urteile  be« 
II.  Senat«  biefe«  ©eridjt«  bom  16.  ÜRobbr.  1905 
«eibl.  $ur  §anf.  @et.=3tg.  1906  9?r.  40  S.  62 
unb  SRugbamgalfmann  9tedjt«fpr.  ber  O.  8.  ©. 
33b.  12  S.  297.  ©iefcs  beruft  fidj  Wcfentlidj 
auf  bie  $cnf|*djrift  jum  ©ntwurf  S.  16«  unb 


261 

No.  101. 

bie  in  ben  Aommiffion«beratungen  bei  beffen 
^Weiter  Sefung  geäußerte  Slnfdjauung,  baß  bie 
SBorfdjrift  be«  §  1300  ifjre  fadjlidje  93eredjtigung 
in  ber  Sage  ber  93raut  ftnbe,  Weldjc  fid)  leb  ig: 
lief)  in  ber  ©rwartung  be«  Solljuge« 
be«  SJerlöbniffe«  ifjrem  Söerlobtcn  bin* 
gebe  unb  baß  bafür  bann  nidjt«  borliege,  Wenn 
fic  ben  borljerigen  ©efdjlcdjtfibcifeljr  aud)  nadj 
ber  SJerlobung  fortfefce.  SRidjt  ot)nc  ©runb  wirb 
gegen  biefe  Muffaffung  geltenb  gemadjt,  baß  ber 
Sejt  bei  ©efefce«  in  §  1300  93.  ©.  93.  bon  einer 
foldjen  93orau«fe$ung  be«  barin  gewährten  ©nt* 
fdjäbigung«anfprudjc«  nidjt«  entbält  unb  baß 
bie«  umfomefjr  ju  betonen  ift  gegenüber  ber 
gaffung  be«  §  1 298,  ber  für  ben  bort  gegebenen 
Slnfprudj  auf  ©rfajj  bon  ftufwenbungen  au«: 
brüdlidj  bedangt,  baß  fic  „in  ©rwartung  ber 
©fje"  gemadjt  feien.  9Äag  jene  Slnfdjauung  audj 
bie  Söcranlaffung  ju  ber  Slufunfjme  biefer  93or- 
fdjrif t  in  br.«  ©efe^  gegeben  Ijaben,  fo  folgt  barau« 
nodj  feinesmeg«  eine  berartige  ©infdjränlung 
bcffelben.  3m  borliegenben  galle  nun  ift  außer- 
bem  ba«  in  Jenem  Urteile  bermißte  SRoment, 
baß  bie  ©eftattung  be«  93eifdilafe«  nadj  ber 
Verlobung  in  Erwartung  ber  ©bclidjuitg  erfolge, 
tatfädjlidj  gegeben.  Merbing«  t>at  bie  Klägerin 
pdj  bem  93eflagten  audj  fdjon  bor  ber  Verlobung 
fjingegeben.  Slbcr  nadjbem  in  golge  beffen  im 
September  1900  ifjte  Slufnatjme  in  bie  Älinil 
auf  ettoa  adjt  Sage  erfolgt  ift,  b>*  offenbar  nidjt 
eine  unterfdjiebSlofe  gortfe&ung  be«  frfifjeren 
©efdjledjt«berlebr«  ftattgefunben.  —  —  —  — 
Slu«  ben  93riefcn  ergibt  ftdj  ofjne  weitere«,  baß 
ein  barnadj  fortgefe^tcr  ©efdj(edjt«berfebr  mit 
bem  nadj  93crlin  ber^ogenen  99cflagten  nur  auf 
©runb  ber  in  ben  93riefcn  jum  S9u«brud 
gefommenen  feierlidjen  S  r  e  u  f  dj  m  ü  r  e  unb 
„bitter  ernften"  ^eirat«berfpredjen  non 
Seiten  bei  93eHagten  ftattgefunben  Ijaben  fonn. 

4)  ©ine  anbere  ftrage  ift,  ob  bie  93eflagte 
bamal«  nodj  unbefdjolten  im  Sinne  be« 
§  1300  93.  ©.  93.  mar.  $ie  ffiedjtfpredjung 
barüber,  ob  ein  SÄäbdjcn,  ba«  fidj  ib^rem  fpäteren 
93erIobten  fdjon  bor  ber  9Serlobung  Eingegeben 
bat,  in  biefem  Sinne  unbefdjolten  fei,  ift  ber= 
fdjiebcn  unb  entgegengefe^t.  ©in  Urteil  bei 
O.  ii.  ©.  ÄarlSrube  bom  9.  9?ob.  1901  crflart 
[  ben  SInfprudj  audj  bann  auSgefdjloffcn,  wenn  bie 
93erlobte  bie  UnbefdjoltenEeit  burdj 


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262 
No.  161. 

©d)ulb  beS  «erlobten  felbft  eingebü&t 
hatte,  toenn  flc  alfo  mit  ihm  felbft  bor  bem 
«erlöbnis  @kfd)led)tSberfebr  unterhalten  b/tt. 
($>aS  9ted)t  1902  ©.  434  5Rr.  2008.)  fctefeS 
Urteil  ift  ober  bom  9t.  ©.  IV  104/02,  19.  Sunt 
1902  (gntfd)eibung  »b.  52  ©.  46  <Hr.  13;  3"t. 
9Bod)enfdjr.  1902  «eil.  6.  253  Kr.  177)  auf» 
(Kloben,  inbem  unter  «r^ugnabme  auf  eine 
gleichartige  @ntfd)eibung  beS  9t.  @.  in  ©traf: 
fad)en  «b.  32  ©.  438  ausgeführt  toirb,  baß  ber 
«egriff  ber  SBefcfjoltenfjeit  infotoeit  fein 
abfoluter  uub  objcltioer  fei,  als  brrjenige, 
toelc^er  ein  bis  batjin  unbefdjotteneS  SRäbdjen 
jum  «eifd)Iafc  berfübre  ober  njer  als  «erlobter 
eines  folgen  biefen  Untftanb  benufce,  tun  ihr 
gcfd)led)tlid)  betyutoobncn,  feinen  ©runb  b^bc, 
ber  «erfübrten  ober  bejto.  jeiner  «criobten 
besbalb  felnerfeitö  «efdjoltenbcit  borjutoerfen. 
©benfo  baten  ftd)  baS  0.  S.  ®.  granffurt  a.  3». 
am  8.  Slbril  1Ü02  (baS  9ted)t  1902  ©.  324 
<ßr.  1575  I)  unb  ©affel  am  1.  Dftober  190G 
(9ted)tfbr.  93b.  14  ©.  214  3lr.  9)  auSgefbrodjen. 
Sem  f)at  ftd)  bon  ben  Kommentatoren  beS 
«.  ©.  83.  «land  (93b.  IV  Stnm.  2  ©.  17  ju 
§  1300)  angcfdjloffcn  f  tuätjrcnb  ©taubinger 
(9lnm.  2  sub  b  ©.  18  ju  §  1300)  bic  grage,  ob 
ein  2JJäbd)en  nod)  als  nnbefd)olten  gelten  fann, 
baS  fdjon  bor  &bfd)lufj  beS  «erlöbniffes  beut 
jutünftigen  «räutigam  bie  «eitooljnung  geftattet 
bat,  nad)  ben  Umftänben  bes  etnaelnen 
galleS  beurteilt  Hüffen  toiü*. 

3Bie  bem  audj  fei,  jebenfalls  barf  im 
©inne  beS  §  1300  babott  ausgegangen  toerben, 
bafj  ein  SRabdjen,  baS  in  ber  Suberfldjt  auf 
eine  bemnadjft  aud)  toirllid)  ju  ©tanbe 
gebradjtc  93erlobung  ftd)  ibrem  «erlobten 
preisgibt,  ibm  gegenüber  nid)t  toeniger  un= 
befd)olten  bleibt  »wie  eine  «raut,  bie  ibrem 
«erlobten  bic  «eitoobnung  geftattet,  bie  ihn  aber 
nid)t  bis  jutr  Erfüllung  bed  ©beberfbredjenS  ju 
fcffeln  toeifc  unb  bie  baber  bon  ibm  nid)t  im 
©tid)  gelaffen  werben  barf,  obne  bafj  er  gegen 
Ttd}  ben  ©ntfdjäbigungSanfbrud)  aus  §  1300 
begrünbet.  ©o  liegt  bie  ©ad)e  aud)  hier.  SluS 
ben  borliegenben  «riefen  erfiebt  man,  bafj  bie 
Klägerin  ben  «cflagten  in  foldjer  2Beifc  gu 
getoinnen  unb  in  einer  feinen  «erftdjerungen 
gufolge  fo  tiefen,  ernften  unb  bauernben  Neigung 
3abre  lang  $u  feffeln  getonjjt  fyat,  bafj  er  fte 


onflcrjt,  ifj»n  treu  ju  bleiben.  (Sin  foldjeS  93er* 
bältnis  ju  ibm  fann  bie  Klägerin  bem  93eflagten 
nicht  befd)olten  erfdjeinen  Iaffen. 

5)  3)er  Klaganfbrud)  aus  §  1300  ift  baber 
bem  ©runbe  nad)  gerechtfertigt;  toenn  er  nidjt, 
toaS  ber  93ef lagte  beljaubtct,  o  e  r  j  ä  b  r  t  tft.  35ie 
«erjährungSfrift  beträgt  nad)  83.  ©.93.  §  1302 
&roct  3afjre  bon  ber  ©ntftebuttg  beS  SlnfbrudjS 
an  (§  198).  ©ntftanben  tft  ber  Slnfbrud)  mit 
ber©rflärung  beS  StürftrittS.  $cr 
Stüdtritt  bom  83erlöbniS  ift  eine  SBiKenSerflärung 
unb  unterliegt  ben  allgemeinen  83orfd)riften  über 
SBiHenScrflärungen,  inSbefonbere  beS§  1 30«.©.»., 
nad)  bjcld>em  fold)e  «btoefenben  gegenüber 
erft  mit  bem  3cttpunttc  toirffam  toerben, 
in  to  c  l  d)  c  m  fic  i  b  n  e  n  zugeben.  3>aS 
S.  ©.  ift  ju  bem  ©rgebniffe  gefommett,  ba  jj  ber 
Stüdtritt  beS  33eflagten  mit  ber  red)tsgefd)äft= 
lidjen  S>eutlidjfeit,  toeldie  für  biefe  UBiQenS* 
;  erflörung  erft  red)t  ju  forberu  tft,  juni  erften 
:  SJiale  in  bem  33riefc  bom  9.  Oftober  1902  aus* 
;  gefbrod)ett  ift  unb  ba§  aUc  bom  83etlagten 
|  bebaubteten  früheren  auf  eine  Söfung  beS  93er^ 
löbniffeS  bejüglia^en  Srflärungen  als  ernfte 
9Htdtritt3ertlärungen  ntd)t  aufgefaßt  merben 
fdnnen,  toeil  bie  Urnftanbe,  unter  benen  fic  «s 
folgten  unb  inSbefonbere  bie  bie  §rortfe$ung  beS 
93erbä(tniffeS  mit  ungeminberter  ,8<irttfd)feit 
bemeifenben  «riefe  beS  «etlagten  unb  feine 
eigenen  bmterberigen  Angaben  eine  fold)e  Sln= 
nabme  berbieten. 

(SBirb  naber  ausgeführt.) 
StaS  S.  ©.  ift  baber  mit  9lcd)t  babon  auS= 
gegangen,  ba&  ber  9lüdtritt  beS  «eriagten  bom 
«erlöbniS  nid)t  früher  als  am  9.  Ortober  1902 
erflärt  fei  unb  baber  bie  nad)  §  1 302  jtoet jäbrtgc 
«erjährung  beS  8lnfbrud)S  mit  biefem  Sage 
begonnen  habe.  ©S  §at  aber  angenommen,  baß 
felbft,  menn  jener  StüdtrittSbrief  natb  beut 
9.  Oftober  1902  ber  Klägerin  angegangen  fein 
fottte,  bie  jtoetjährige  «erfäbrung  bod)  nad)  §  193 
«.  ®.  «.  erft  mit  bem  10.  Dftober  1904  ab= 
gelaufen  fein  toürbe,  toeil  ber  9.  Dftober  1904 
ein  ©onntag  toar  unb  bafj  baber  bie  im  üaufc 
beS  10.  Oftober  1904  erfolgte  ÄlagejuftcHung  bie 
«erjäbrung  unterbrod)en  habe.  SJicfe  S)eburtiou 
beS  i».  ©.  ftebt  unb  fönt  mit  ber  Slntoenbung 
bes  §  193  «.  ©.  «.  auf  ben  Slblauf  ber  «er* 
jäbrung.  9laä)  §  193  cit.  tritt,  toenn  „an  einem 


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bestimmten  Sage  ober  innerhalb  einet  grift  eine 
SBillenserflärung  abzugeben  ober  eine  Seiftung  , 

beWirfen  ift  unb  ber  bestimmte  Sag  ober  ber 
lefote  Sag  ber  grift  auf  eineu  ©onntag  ober 
einen  geiertag  fällt,  an  bie  ©teile  beS  ©onntags 
ober  beS  feiertags  ber  nädjftfolgenbe  SBerftag". 
5>ie  Slnmenbung  biefer  SBorfdjrift  auf  bie  9Ser* 
{Sprung  ift  aber  feljr  beftritten.  SBenn  für 
biefelbe  bie  allgemeine  SlnttenbbarfeitSerflärung 
beS  §  186  58.  ©.  58.  fbridjt,  fo  fte&t  bie  2Bort= 
faffung  beS  §  103,  Weldjer  biefen  auf  SBtHenS*  ; 
erflärungen  unb  Seiftungen  befdjränft,  ber  2ln=  [ 
wenbung  auf  bie  SBerjäfjrung  entgegen ;  Wie  audj 
baS  m.  @.  V  327/05  am  7.  gebruar  1906  (in 
ber  Scitfdjrift  für  9ted)tSbftege  in  SBabern  1906 
©.  123,  V)  angenommen  §at.  SBon  biefer  Sluf* 
faffung  ab^ugeljen,  finbet  biefeS  ©eridjt  feine  . 
«eranlaffung. 

(3m  SBeiteren  wirb  ausgeführt,  bei  ber 
Unfidjertyeit,  ob  ber  in  SBerlin  am  9.  Dftober 
nadj  10  Uc)c  bormittagS  aufgegebene  SBrief  nodj 
am  felben  Sage  in  Seibjtg  auggetragen  Worben 
fei,  möffe  auf  ben  ©ib  ber  Klägerin  über  (Smbfang 
beS  Briefes  ertannt  werben.) 


102.  Sic  in  <E.  $.  O.  §  721  »orflefefcene,  vom  (Script 
ftftjiiftotnkc  iHäiimungSfrift  b«|i(|t  fid)  aiä)t  M»»  auf 
9iinmu*g  im  %*üt  M  «kfajUfftl  eine«  gültig«  TOiete- 
vertragen,  jonbrrn  und)  auf  anbtrwcitigt  SNänmunfjsIldgcn. 
—  (fitflafltuttnt  tincl  tluffe(er6,  bem  freie  21*ol)ttuttg 
eingeräumt  »irb,  auf  lOdaljrc  wu|  ^ia{id)tlid)  ber  2l*oI)nung 
fa)rift(id)  afcaefdjfoffen  »erben  unk  Hefe  if)  fMft  auf  nie 
gefe^lin)»  Zetminc  Unklar. 

granj  Semte  in  Sangenljorn 
gegen 

SB ictor  JBombeati  in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

SJeflagter,  ber  Dom  Äläger  feft  bis  1.  Januar 
1915  als  ©efdjäftsfüljrer  feines  SSarenljaufeS 
gegen  ©eljalt  angefteüt  mar,  erhielt  jugleidj  Dom 
Äläger  in  beffen  in  ber  9iät)e  beflnblidjem  #aufe 
eine  2BoIjnung  eingeräumt,  nadj  53eljaubrung  be« 
ÄlägerS  auf  ©runb  eines  befonberen  SRiet- 
berrrageS,  nadj  beflagtifdjer  93et)aubtung  als  Seil 
ber  ©egenleiftung  für  feine  $>ienfte  älS  ©efdjäfts* 
für>rer.  3um  1.  8bril  1907  Ijat  Äläger  $>ienffc 
bertrag  unb  SBolmung  aufgefünbigt.  Äläger  Ijat 
ben  SBeflagten  auf  [Räumung  berflagt.  $aS  S.  @. 


263 
No.  161-16*. 

bat  burdj  Urteil  bom  20.^juli  1907  ben  üBeflagten 
jur  [Räumung  berurteilt,  Ijat  ifmt  aber  auf 
©runb  §  721  ©.  «B.  O.  ftrift  jur  Räumung  bis 
1.  Dftober  1907  gewährt. 

3>ie8  Urteil  würbe  bom  £).  2.  ©.  gerienfenat 
am  10.  Sluguft  1907  beftätigt,  bodj  Würbe  bie 
tJrift  um  einen  Ütfonat  berffirjt. 

©  r  ü  n  b  e : 

3)em  *8e!lagten  ift  barin  beijubflidjten,  ba& 
wenn  bie  Slufliinbigung  ber  SBoljnung  nadj  bem 
Sertrag«berf|ältniS  nid)t  juläffig  gewefen  fein 
follte,  ober  wenn  iljm,  bem  Vetlagten,  ein 
3urüdbet)altungSrcdjt  jufteljen  follte,  eine  33er* 
bflia^tung  gur  SRüdtgewä^r  ber  SBo^nung  borerft 
übertäubt  nidjt  befte^en  würbe  unb  Äläger 
babura^  nid^t  befa^Wert  wäre,  bog  baS  S.  ©. 
bie  Verurteilung  nia^t  auf  einen  früheren  Sennin 
als  ben  1.  Oftober  auSgefbrodjen  b,at.  ®S  ift 
nun  aber  nid)t  richtig,  bafe  bem  SBeflagten  bie 
in  Slnfbrud^  genommenen  SRetifyte  jufteb^en.  ©elbft 
Wenn  feine  öe^aubtung  über  ben  Sn^alt  beS 
ittietebertrageS  richtig  Wäre,  Würbe  biefer  Vertrag, 
ber  banadb,  10  ^ot)re  laufen  follte,  auf  ©runb 
§  566  93.  ©.  83.  lebiglid)  als  ein  auf  unbefrimmte 
Seit  abgefa>loffener  SJlietebertrag  anjufe^en  unb 
nad)  §  565  Sbf.  1  fünbbar  gewefen  fein,  Weil 
er  nia^t  fa^riftlid^  abgefdjloffen  ift.  ©in  &utüd: 
beb^altungSred^t  aber  fte^t  bem  äßieter  naa^  §  556 
Slbf.  2  übertäubt  nu$t  ju. 

28enn  93erufungSfläger  ber  meint,  §  721 
(£.  %  D.  Ijätte  bom  S.  ©.  nia^t  angewenbet 
Werben  bürfen,  Weil  es  babon  ausgebe,  ba&  ein 
SRietebertrag  überall  nidjt  gefdjloffen  fei  unb 
§  721  (£.  %  D.  nur  auf  9RietSberrragSberf)älts 
niffe  SlnWenbung  finbe,  fo  enthält  Weber  ber 
Wortlaut  beS  ©efe^eS  eine  foldje  (Sinfdjränfung, 
nodö  gibt  bie  ratio  ber  »eftimmung  ju  einer 
einfd;ränfenben  Auslegung  Veranlaffung.  ffiS  ift 
bem  2.  ©.  audj  barin  beijuftimmen,  bag  bie 
Umftänbe  beS  borliegenben  gaDe*  eS  billig  er: 
fdjeinen  laffen,  bon  ber  ©efugniS  beS  §  721 
©.  5ß.  O.  ©ebraudj  $u  madjen  unb  bie  §frift 
nidjt  ju  furj  ju  bemeffen.  Denn  ber  Äläger 
f elbft  ift  eS  gewefen,  ber  ben  SBeflagten  feiner 
3)ienftftettung  enthoben  ^at,  iljm  bie  Dienftbejüge 
einbe^ält  unb  fomit  ib^m  eS  natürlid^er  SBeife 
audj  erffeblid)  erfdjwert,  anberWeiteS  Unterfommen 
ju  pnben.   8wflr  beraubtet  Äläger,  er  fei  ju 


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264 

No.  1«2-I6S. 

feinem  SJorflc^en  bevet^tiflt  gewefen  unb  über 
biefe  gragc  lö&t  firf)  ein  cnbgültige«  Urteil  auf 
©runb  ber  bisherigen  Verbanblung  nierjt  ge* 
binnen.  immerhin  ci,ic  3"flanj  bereit« 
entfehteben,  bafj  Kläger  in  biefer  Vejiehung  im 
Unrecht  ift  unb  bie  baburdj  begrünbete  Ver- 
mutung lann  bei  Vemeffung  biefer  rein  nad) 
ViHigtett«erWägungen  feftjufefcenben  grift  feb> 
Wohl  mit  in  Anfcf>lag  gebraut  werben.  9Bar 
bie  grift  bon  über  jWei  SJionaten,  wie  zugegeben 
Werben  mufj,  entfehieben  $u  lang  bemeffen,  fo 
erfdjicn  e«  boct)  gerechtfertigt,  fie  nicht  weiter 
al«  auf  ba«  ffinbc  be«  Iaufenben  SÄonat«  tjerab* 
jufefcen. 

108.  ®irb  ba«  »crnitlciit  Qkfdjaft  al«  »iäjiifl  an- 
gefaxte*,  f»  1<I<  «Ddp  ber  flnfprnift,  aaf  2Rüfifr(obji 
verloren.  —  derjenige,  wegen  beffen  Slrfllift  jene  flnfcdjtudg 
erfolgt,  tarnt  ober  beni  $roui{i»a0aufprud)t  bt«  Wafltr* 
»ic  Willigtet  be*  »ertragt«  ntd,t  entgtgcnljalten. 

©b.  $)emeliu«  &  Süber«  in  Hamburg 
gegen 

Dfjmftebe  &  Vläger  in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

Klägerin  bedangt  600  JH.  Vrobtfion  für  Ver* 
ntittelung  be«  Verfauf«  ber  betlagtifchen  gabrif 
an  grau  Dr.  ©eift.  Veflagte  toenben  unter 
Anberem  ein,  ber  Verfauf  fei  öon  ber  Käuferin 
Wegen  Vetruge*  erfolgreich  angefochten  worben. 
tiefer  fei  bon  bem  flüchtig  geworbenen  Drjmftebe 
begangen,  Wahrenb  bie  beflagte  gtrma  jefct  allein 
au«  bem  an  jenen  Vorgängen  nid)t  fa>u(bigen 
Vlöger  befteftc. 

2>a«  8.  ©.  51.  IX  f.  ß.  ©.  bat  am  18.  SJcai 
1906  bie  Klage  abgewiefen,  ba«  O.  £.  ©.  III 
bagegen  t)at  it>r  am  2.  3Rai  1907  entfürorfjen. 

©  r  ü  n  b  e : 

$a«  S.  ©.  irrt  rechtlich,  Wenn  c«  bem  an 
fid)  begrünbeten  Slnfprucäe  ber  Klägerin  auf 
(Entrichtung  be«  äJtäflerlohn«  gegenüber 
ben  ©inwanb  ber  Vertagten  für  beachtlich  ^ölt, 
bie  Käuferin  br«  ©efehnft«  habe  ben  Vertrag 
wegen  eine«  bon  Ohmftebe,  bem  Seilhaber  ber 
Vertagten,  ju  ihrem  Nachteil  begangenen  Vetruge« 
mit  (Erfolg  angefochten.   $War  folgt  au«  bem 


SBefen  be«  SJcaflerbertrage«,  bafj  bie  erfolgreiche 
Anfechtung  be«  »ermittelten  ©efrfjaft«  wegen 
3rrtum«  ober  Vetruge«  —  nicht  auch  bie  fpätere 
Aufhebung  be«  abgefdjloffenen  Vertrage«  burch 
Wectjfelfeitige  Uebereinftimmung  ber  Veteiligten 

—  ben  Sohnanfbntd}  be«  3Kätler«  ber  Siegel 
nach  befeitigt  unb  Wenn  ber  Sohn  bereit«  gejat)lt 
ift,  einen  §erau«gabeanfbruch  gegen  ben  SJiäfler 
wegen  ungerechtfertigter  Vereiterung  begrünbet, 
bgl.  SRotibe  II  ©.  513,  ©taubinger  II  (1906) 
©.  502  sub  f.,  Steumann  unb  Kuhlenbecf  ju  §  652, 
©olbmann  unb  Silientljal  (1903)  I  ©.  685  unb 
für  ba«  frühere  Siecht  SR.  ©.  Vb.  25  ©.  320, 
Vb.  29  ©.  232.  $a«  mit  (Erfolg  angefochtene 
fflechtdgefchäft  ift  nach  §  142  Abf.  1  V.  ©.  V.  al« 
bon  Anfang  an  nichtig  an^ufehen,  Währenb  ber 
Anfbruct)  auf  SRäflerlohn  »a<h  §  652  Abf.  1 
V.  ©.  V.  ein  burch  ben  Siachwei«  ober  bie 
Vermittelung  be«  SRäfjer«  5  u  ©  t  a  n  b  c  g  e  > 
f  0  m  m  e  n  e  «  ©efdjaft  juir  Vorauefefeung  ^at. 
Allein  jener  ©afe  gilt  nicht  au«nac)m«lo«:  Sflit 
Stecht  lehren  ©taub  (1906)  Vb.  I  ©.  388  (®jcur« 
bor  §  93)  unb  ^acufiel,  Siecht  ber  Agenten  unb 
SJtäfler  II  ©.  31,  bafj  bieienige  Vartei, 
beren  Verhalten  bie  Anfechtbarreit  be« 
Vertrage*  herbeigeführt  hat,  bem 
SÄ S ( I e r  bie  Siecht«un gültigfeit  nicht 
entgegenhalten  fann.  Auch  ba«  St.  ©. 
fcheint  biefen  ©tanbbunft  ju  teilen,  wenn  in  ber 

—  freilich  einen  ftall  be«  Allgemeinen  Sanbrecht« 
betreffenben  —  ©ntfdjcibung  bei  ©rud;ot  40, 
©.  968,  gefagt  Wirb,  bafj  Wefentlicher  3rrtu,n 
unb  Vctrug  ba«  Stedjtögefdhaft  für  ben 
Srrenben  ober  Vetrogenen  unberbinblich 
machen,  darauf,  ba&  er  felbft  betrogen  habe, 
fann  fief)  im  Siecht«berfehr  niemanb  berufen,  ohne 
baburdj  gegen  bie  guten  ©itten  ju  berfto&en; 
auf  bie  ©eltenbmachung  eine«  eigenen  Vetruge« 
läuft  e«  aber  in  ber  üEat  binau«,  toenn  bie  Ve^ 
flagte  einwenbet,  ber  ©efchäft«berfauf  gelte  al« 
nicht  juftanbegefommen,  Weil  ihr  Seilhaber  bie 
Käuferin  betrogen  unb  biefe  ben  Vertrag  be«* 
wegen  augefochten  habe.  3)iefem  (SinWanbe  fann 
bie  Klägerin  bie  Sieblif  ber  Argltft  entgegen* 
fe&en.  — 


O.  45  c  J  ti  b  1 1 ,  ^ainl'iit«. 


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Ko  45. 


265 
No.  1«4. 


§anfeatifdjc  ©cri^t^citung. 

$eiMatt. 

€ioilred)tlid)e  falle* 

XXVIII  Jahrgang.  (40.  3ohra,anß  bct  $anbel«o,erict)tt.3eituHg.) 

Breie  fir  Um  Oajrgang:  $cn»t-  nnb  Beiblatt  «it  Wegifler  20  A  -  $aiiatblatt  aOei»  mit  MegifUr  1»  X 

Beiblatt  allein  mit  Megifter  15  X 


4patttbntfl,  In«  7.  9}ot>ewlier. 


1907. 


^«ijolt :  ftadjla&facbe  bei  $oroibra  3.  9.  ©arm*,  neb. 
Zrennere  in  Hamburg.  —  gmil  X.  in  Hamburg  Regen  bie 
ftrau  Baronin  fj.  in  $amburg.  —  grau  Sorotyea  S. 
tt.  SB.  in  Hamburg  gegen  Äbotf  Zb.  8.  SB.  in  Hamburg.  — 
Dt.  SR.  lürfbeim  in  Hamburg  gegen  bie  $antburgifcf)e 
BolijeiBeljörbr. 


164.  8.  Qi.  B.  §  2200.  -  Sn»  ifi  barnater  ju 
nerftcb,en,  ba|  ber  Cfrblaffer  ba«  »aa)(afjgertd)t  «m  (fr- 
nennnng  eine«  £ef(amcnt»«onflre»?cr#  „erf«o>f"?  —  fttuf? 
kaä  an?i>rü<flid|  »ber  fann  eö  nutt)  ftiltf(t)tt)tigenb  gcfd)cf)en? 
—  SBen«  in  einem  «r  1900  erridtteten  bambnegifd)» 
Xeftement  fir  ben  (frfab.  beb*  ernannten  BoUftretfcr«  nia)t 
gejargt  ift,  fo  waBte  ber  lefiator  n«a)  bnmaligcm  9iett|t 
bie  (frnennnng  ber  Beb,9rbe  überlaßen  nnb  nenn  er  biefe 
Serffgnug  naeb,  1900  nnneränbert  lief,  f»  fann  bab  al* 
eventteBeb  fülfebweigenbeö  <Srfu<b,en  an  b«0  «nftinbige 
9iad)lafgerid)t  aufgefaft  »erben. 

»achla&fache  ber  Sorotljea  3.  93.  #arm«, 
geb.  2renner*  in  Hamburg. 

$>a«  D.  8.  ©.  fterienfenat  hat  am  22.  Sluguft 
1907  einen  83efct)tu&  be«  8.  ©.  ©.  Ä.  IV  oom 
13.  3uli  1007  aufgehoben  unb  ba*  81.  ©.  an1 
gemiefen,  an  Stelle  be«  oerftorbenen  83oHftrecfet« 
Steimers  einen  anbeten  ju  ernennen. 

®  rünbe: 

5)a«  8.  ©.  oertennt  anfdpinenb  nicht,  bog 
ein  bem  §  2200  83.  ©.  83.  entfprect)enbe«  ©r* 
furzen  an  ba«  9tachla6gerict)t  bom  Eeftatot  au  dt) 
ftillf  djmeigenb  geftellt  fein  fann;  togl.  2Rugbans 
galrmann  9tect)rföredhung  ber  C.  8.  ®.  III  6. 118, 

««*f<«nf6t  •rridKiHtraii«    *  t  i  k  1 1 1 1. 


6euff.  Sfrct).  83b.  58  ©.  463  a.  (£.,  ©entralblatt 
für  fteimtUige  ©erid)t«barlett  IV  ©.  423.  2)er 
8>orberrict)ter  mill  bie  fridfehmeigenbe  SBtHen«= 
erflarung  barin  allein  aber  nietet  erblicfen,  bajj 
ber  (Srblaffer  auf  langete  3eit  bie  9Jertoaltung 
be«  Sfodjlafie«  ober  eine*  Seile*  beffelben  buref) 
XeftamentöooQftretfer  angeorbnet  t)at.  3>a«  mag 
richtig  fein,  fofern  e«  fedt)  um  ein  unter  ©eltung 
be*  neuen  {Rechte*  errichtete«  Scftament  t)anbelt, 
nieil  ju  oermuten  ift,  bafj  ber  Xeftator  ba«  neue 
5Kerf)t  tennt  unb  meifj,  bog  ba«  9fact)lafegericht 
nur  au«nahm«roeife  berufen  ift,  an  ©teile  eine« 
fortfaUenben  SeftamenttOoüftrecler«  einen  neuen 
ju  ernennen,  hierüber  ift  jur  Seit  nidtjt  ju 
entfeheiben.  3«n  oorliegenben  gaße  foinmt  allein 
in  grage  bie  Ic^tmiQige  Verfügung  ber  (Srblafferm 
Oom  12.  SRärj  1889,  ju  einer  Seit  errietet,  al* 
über  bie  (Einführung  bed  neuen  9ted)t«  unb  über 
bad,  Yoai  ed  beftimmen  werbe,  nodh  nirfjt«  Sichere* 
feftftanb,  üielmebr  noefi,  ber  ©a&  be*  alten  lRedt)t« 
für  eine  Oteitje  oon  fahren  in  tootter  ©eltung 
mar,  ba&  bie  83et)5rbe  einen  neuen  83olts 
ftreder  au«jumät)Ien  unb  ju  beftellen 
t)atte,  fofern  bie  Sl u «mahl  nicht  oom 
Seftator  felbft  getroffen  ober  anbertoeit 
geregelt  mar.  8e^rtoiQige  Verfügungen  pnb 
nun  aber  unter  83erü(frn^tigung  ber  ^Rechtslage 
audjulegen,  bie  jur  Seit  «hrer  Errichtung 
beftonb.  3Jcu§  man  fagen,  bafe  bie  (Srblafferin, 
toenn  fie  in  einem  1889  errichteten  Seftamente  ben 
Nachfolger  ihre«  Seftament«O0Ü*ftrecfer«  JReimcr« 


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266 
No.  164—165. 

nidjt  bejcidjnete  unb  auch,  nicfjt  für  beffen  5Be: 
jeidmung  burd)  einen  dritten  forgte,  nnd)  ber 
bamaligen  SRedjtSauffaffung  ber  Sefjörbe  bie 
ebentueüc  (Ernennung  beffelben  überladen, 
fie  erforberlid&enfaüs  um  biefe  (Ernennung  ex- 
fudjen  Wollte,  fo  muß  es  bei  biefer  Auslegung 
aueb  für  bie  $eit  nad)  1900  bei  bleiben,  wenn  bie 
(Erblafferin  nidjt  auSbrüdlidj  in  einer  neuen 
löcrfügung  etwas  anbereS  fyinfic^tlidt)  bei  erfab* 
weife  eintretenben  58oßftretferS  beftimmte.  "Senn 
barin,  baß  bie  £eftatri£  trob  bei  beränberten 
SFted^td  bieg  unterlieg,  bie  Verfügung  felbft  aber, 
nnd)  ber  nodj  auf  %at)te  hinaus  ein  JcftamentS* 
üottftrcdcr  tätig  fein  follte,  aufredjt  erbiclt, 
inuß  notwenbig  bie  SBiHenSäußcrung  gefunben 
werben,  baß  bem  Seftament  fortbauernb  bic 
Auslegung  gegeben  Werben  füllte,  bie  ibm  bor 
1900  ju  geben  War  unb  ibm  uod)  freute  olme 
Weiteres  gegeben  Werben  müßte,  wenn  bat  alte 
9led>t  nod)  Geltung  blatte,  $ies  umfomebr,  als 
nad)  elf  mittlerweile  berftridjeneu  J^aljren  bic 
SDiöglidjleit  eine*  Fortfalles  bei  erftgenanuten 
^oUftrederS  ertjeblid)  näher  gerürft  War,  otjne 
baß  bieS  ber  (Srblafferin  SBeranlaffung  gegeben 
hätte,  eine  anbere  als  bie  geridjtlidje  ©rnennung 
bei  ju  fubftituierenben  iBotlftrederä  fidler  ju 
fteüen.  ®S  bleibt  aud)  bic  nad)  §  2200  58.  ®.  58. 
erforberlid)e  Xatfaty  hefteten,  baß  im  Sefta* 
ment  baS  ©rfudjen  an  baS  9tad)laßgerid}t 
geftellt  ift.  'Stenn  in  beit  Slnorbnungen  beS 
XeftamentS  ift  baS  friUfdjWeigcnbe  @rfud)en  ju 
finben.  Ob  es  „außerhalb  bei  Seftaments  liegenbe 
Erwägungen"  fiub,  bie  ju  toller  Auslegung 
führen  müffen  —  hieran  nimmt  bie  (Jntfdjeibung 
bes  S.  &.  oom  5.  Siobbr.  1904,  amtSgeridjtlidje 
Sammlung  1904  ©.  343  SKnftoß  —  ift  nidjt 
cntfdjeibenb.  $cr  §  2200  58.  @.  58.  forbert  jWar 
ein  ©rfudjen  im  Jeftamcnte  felbft,  febt  ber  SluS= 
legung  aber  leine  ©eftranfen  unb  bie  allgemeine 
Siegel  beS  §  133  58.  &.  58.  nidjt  außer  Straft. 

SBeil  bic  lebtgenannte  5Beftimmung  neben 
beut  §  2200  58.  ©.  58.  beriebt  ift,  mußte  bie 
weitere  5Befdjwerbe  gegen  bie  lanbgeridjtlidje 
£ntfdjeibung  für  juläffig  unb  begrünbet  erachtet 
loerben.  3>ie  ©ntftebungSgefajicbte  bes  §  2200 
fleht  bem  nidjt  entgegen.  2BaS  ber  angefochtene 
58efdj(uß  barauS  Wiebergibt,  ift  böllig  jutreffenb. 
.frier  banbclte  eS  fidj  aber  barum,  bie  frühere 
3tedjt«lage  bei  Auslegung  einer  bor  1900  er* 


|  richteten  lebtWiUigen  Verfügung  gebübrenb  in 
I  SRüdfidjt  ju  sieben.  3Äit  biefer  $rage  tjat  alles 
baS,  Was  in  ben  ^rotofoücn  ber  Äommiffion  für 
bie  jWeite  Sefung  bei  58.  &.  5B.  ©.  7034  -7036 
gefagt  ift,  nidjtS  ju  tun.  SBie  febr  bas  3»edjtS= 
bebürfnis  —  angefidjts  ber  bielen  alten  f}am= 
burgifdjen  Seftamente  unb  ber  barin  angeorbneten 
ScftamentSboflftredungen  —  eine  jmedmäßigere 
©ntfdjeibung  bedangt,  Wirb  bom  S.  &.  felbft 
jutreffenb  berüorgeboben.  Stementfbredjenb  ift 
anfdjeinenb  aud)  in  einem  5Befdjluffe  beffelben 
©eridjts  bom  23.  $an.  1907  erfannt,  abweidjenb 
bon  ben  früheren  ©ntfdjeibungen  amtSgericbtlidje 
©ammlung  1 901  6. 193, 1904  <©.  343, 1 907  ©.  222. 

165.  3ft  bie  3Bflnfprurt)ua*8i«  eint«  Ifttftltw  i*t 
(frmittclnng  »er  «cwrife  für  einen  vom  ankern  «Matten 
kcaanieneu  (fUtbtud)  fttttnwinria  ? 

(Smil  A'.  in  J&amburg 
gegen 

bie  grau  öaronin  ?J.  in  58 erlin. 


%  a  t  b  e  ft  a  n  b  : 

3>ie  58e!lagte  ift  bon  ibrem  ©^emanite  wegen 
eines  ©fjebrudjS  beffelben  mit  einer  Sänjerin 
gefdjteben  worben.  ©ie  ^atte  borb,er  burd)  ben 
9ted)tSanwalt  Dr.  3-  ben  Äläger  bamit  beauftragt, 
i^r  5BeweiSmaterial  für  ein  ebebrcdjerifdjeS  5Ber= 
tjältnis  ib,reS  SÄanneS  mit  einer  SKajorin  ju 
befdjaffen.  %üv  feine  23emüb,ungen  berlangt 
Kläger  mit  ber  —  bereinbarungSgemäB  in  ^am= 
bürg  erhobenen  —  Älage  außer  erhaltenen  600  JU 
nod)  Weitere  2400  iL  JBcflagtc  befrreitet  btefeu 
58etrag  als  unangemeffen. 

3)aS  «.  ©.  (£.  Ä.  IX  Imt  am  30.  Januar 
1907  bie  Älage  abgcWicfen,  weil  ber  erhobene 
iJlnfbrud)  ben  guten  ©Uten  Wibcrftreite. 

3)er  SlnWalt  bes  Klägers  führte  in  ber 
5BeritfungSinftanj  auS:  bie  ©djeibung  einer  burd) 
©djulb  beS  SRanneS  jerrütteten  (5be  fei  für  bie 
fie  betreibenbe  grau  bod)  nid)ts  unftttüdpes, 
bielmebr  fei  es  ibr  fittlid)eS  ©mbfinben  gewefen, 
bas  ibr  ferneres  3u)"ammenIeben  unmäglid; 
ßcmadbt  unb  fie  beranlaßt  tyabe,  ben  Stiäger 
mit  ber  58efdjaffung  bon  58eweiSmatertal  ju  be= 
trauen.  ©old)e  (Ermittelungen  tonnten  bei  anbercr 
©adjlage  wob^l  einmal  ben  ehelichen  ^rieben 
ftören,  aber  bod)  hier  nidjt,  Wo  berfelbe  bom 


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Spanne  her  SSeflagten  längft  bernidjtet  fei.  2)en 
SebenSfrieben  ber  grau  hätten  bie  58emüt)ungen 
beS  ftlägcrS  mieberfjerftelten  fallen.  2)ie  58eflagte 
ttabe  benn  aud)  niemals  behauptet,  bafj  bet 
Älaganfbrud)  nidjtig  fei. 

$)cr  »nWalt  ber  58eflagten  fd)ilberte  bie 
tatfäd)lidjen  SBerhältniffe  babin :  5Be?lagte  fyahe  in 
9ci$ja  gewohnt,  ihr  SKatm  ftcö.  mit  ber  9Jcajorin, 
bie  er  für  feine  ©befrau  ausgab,  auf  Oleifen 
bcfunben.  3>ie  ©t)e  fei  alfo  gan^lid)  jerrüttet 
gcwefen  unb58cf(agte  habe  in  ^Berlin  auf  ©Reibung 
geflagt,  um  Wieber  jjur  freien  Verfügung  über  tf)r 
bebeutenbeS  JBermögcu  ju  gelangen.  Sie  fyabt 
bie  Äonftaticrung  eines  flagranten  ©bebrudjSfalleS 
beSt)aIb  geWünfcfjt,  um  bem  HJtanne  unter  58or= 
baltung  beffelbcn  bie  5BermögenSberWaltung  ab: 
nehmen  ju  rönnen.  $ic  ©bc  fei  bann  nict>t  Wegen 
biefcS  SSerbaltniffeS,  fonbern  h)egen®ftebni(f)S  i^reS 
UfanucS  mit  einer  Sänjerin  gefebjeben  worben  unb 
ber  2Rann  fyabe  baS  Vermögen  herausgegeben. 

$as  O.  8.  ©.  IU  l»ob  am  29.  ^uni  1!H)7 
baS  Urteil  beS  S.  ©.  auf  unb  erflärte  ben  Älag* 
nnftorud)  für  bem  ©runbe  nach  berechtigt. 

©  r  ü  n  b  e : 

• 

S)aS  58.  ©.  ».  ^at  bie  £eiratsbermittelung 
in  §  6ö5  feineSWegS  für  fittenwibrig,  fonbern 
nur  ben  9lnfbruct)  barauS  für  uuflngbar  erHart, 
wie  folcber  benn  aud)  früher,  bgl.  D.  £.  ©.  58eibl. 
1900  9er.  147,  nicht  für  unerlaubt  angefet)en 
Würbe,  inwieweit  einejurSöfung  einer 
@t)e  aufgeroenbete  Sätigfeit  fittcnWibrig 
ift,  baS  entfdjeibet  fid)  nad)  ben  llmftänben  beS 
einzelnen  Calles,  ©eWtfe  ift  es  benrbar,  baß  bie 
Sluffbürung  bon  ©rünben,  um  eine  bisher  äuger: 
lief)  nicht  jerrüttete  ©t)e  jur  ©djeibung  ju  bringen, 
ben  guten  ©Uten  wiberftreitet  unb  jwar  ganj 
einerlei,  ob  fie  gegen  ©ntgelt  ober  ofme  foldjen 
erfolgt,  Worauf  baS  2.  ©.  baS  ^aubtgeWidjt  legt. 
4?ier  aber  liegt  ber  gaH  ganj  anberS :  $>enn  bie 
©t)c  ber  58eflagten  War  bereits  unheilbar  jerrüttet. 
Sie  bon  ihrem  ©atten  Hintergangene  ©hefrau 
mufc  baS  9tedjt  haben,  fid}  58eweife  ber  ehelichen 
Untreue  $u  berfdjaffen,  fei  eS  nun  butdj  freiwillige 
Reifer,  fei  es  mangels  foldjer  butdj  einen  bezahlten 
3>eteltib.  2Seber  in  ber  Beauftragung  eines  fclcfjen 
mit  5Befd)affung  ber  58eWeife  für  einen  mit  ©runb 
angenommenen  ©bebruet),  nod)  in  ber  Sinnahme 
biefeS  Auftrages  fann  etwas  ©tttenwibrigeS  ge* 


267 
No.  165-146. 

|  funben  Werben.  ®a&  bie  ©efatjr  befteljt,  bafj 
|  ber  ©ifer  beS  fceteftibS  mehr  ju  ermitteln,  als 
!  objettib  borliegt,  ftdrenb  auf  eheliche  Sethältniffe 
einwirfen  fann,  mag  ja  zugegeben  Werben.  3)ie 
bloge  ©efafjr  foldjer  StuSfdjreitungen  madjt  aber 
1  bie  an  fid)  erlaubte  Xätigfcit  nid)t  ju  einer 
I  unftttlirt)en. 

166.   SSbii»  ift  is  ker  8oUjitt*ng  bt«  »tif^laf*  bic 
»erjeiftuni  eine«  Cf4cf4)rib«Ng0griiBbee  «n  crblilfrn? 

grau  S)orotb,ea  ©.  ©.  SB.  in  Hamburg 
flegen 

Slbolf  Zt).  81.  958.  in  Hamburg. 

8luS  einem  Urteil  beS  C.  8.  ©.  VI  bom 
2.  3uli  1907. 

©  n  t  f  et)  e  i  b  u  n  g  S  g  r  ü  n  b  e : 

3)as  erfennenbe  ©eridjt  ftimmt  bem  8.  ©. 
barin  ju,  bafe  bie  Klägerin  mitfdjulbig  an  ber 
Zerrüttung  ber  ©b,e  ber  Parteien  ift,  fofem  man 
baS  S8erb,alten  ber  Klägerin  Watjrenb  ber  fecb> 
monatlichen  grift  beS  §  1571  58.  ©.  93.  unb  nad) 
Älagerbebung  in  5Berbinbung  mit  ihrem  früheren 
»erholten  (58.  ©.  58.  §  1573)  in  JBetradjt  jieb,t 
unb  nidjt  annimmt,  baß  baS  »erhalten  ber 
ftlägerin,  foweit  es  ber  Älagerhcbung  boraufgeht, 
b erjiebe n  ift. 

»ber  aud)  barin  mufj  bem  S.  ©.  jugefrimmt 
werben,  baß  baS  bem  5Bef lagten  hiernach  auftefjenbe 
9ted)t  auf  ©Reibung  nicht  burrf)  »erjeihung 
crlofchen  ift.  freilich  ift  eS  nidjt  jutreffenb, 
wenn  baS  S.  ©.  bon  bem  angeblich  aßgemein 
bertretenen  ©tanbpunft  ausgeht,  bafj  „bie  blofee 
Satfache  bet  58eiwohnung  für  Rdj  allein  nod) 
nichts  für  ober  gegen  bie  5Berjeif)ung  beWeift", 
bielmehr  „erft  unter  $in&urritt  ber  näheren 
Umftänbe  fid)  bie  hier  frttifdje  grage  entfd)etbenM 
laffe,  bie  grage  nämlich,  °&  ocr  58eifd)lafS: 
bolljichung  eine  »er^eihung  ju  erbliden 
fei.  3)enn  aus  bem  SBefen  ber  ©he  folgt  an  unb 
für  fid)  aüerbingS,  baj?  ein  ©hegatte  bie  ihm 
betannten  ©heberfehlungen  beS  anbeten  ©begatten 
nidjt  mehr  als  etje&errüttenb  anneht  unb  ba& 
ihm  bie  $ortfe$ung  ber  ©he  nicht  mehr  un» 
erträglich  erfct)eint,  wenn  er  ben  gefchledjtlidjen 
58erfehr  mit  bem  anberen  ©begatten  fortfe^t. 
^ebenfalls  aber  Wirb  man,  Wenn,  Wie  hier  feft* 
I  fte ht,  bag  bie  JBeifchlafSboHjiehung  nidjt  etwa  bon 


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268 

»<,  ie«-i«7. 

bem  jut  ©Reibung  berechtigten  ffitjegatten  et- 
ZWungen  ift,  mit  bem  9t.  @.  (^urtft.  Sßodjenfchr. 
19CH5  9lr.  753)  „nur  unter  ganz  befonberen  Um» 
ftänben  berneinen  tonnen,  bog  bie  $Beifehlaf& 
tooujieb^ung  bie  JBebeutung  einer  Verzeihung  gehabt 
habe"  (teilweife  abweichen  b  D.  8.  ©.  I  Hamburg 
7.  aJltrrj  1906  in  Stechrfbr.  12  ©.  317).  Solche 
befonberen  Umftänbe  bietet  inbeffen  ber  vorliegen  be 
goß  bar. 

(SBirb  ausgeführt.) 

©S  fommt  aber  6,inju,  bafj  bie  Klägerin, 
auet)  nachbem  ber  ©efchlecfjtSberfebr  ber 
Parteien  aufgehört  fjatte,  ein  ©erhalten  an 
ben  lag  gelegt  fyat,  bai  bie  Zerrüttung  ber 
©fcje  ber  Parteien  bertiefen  mufjte  unb  offenbar 
berrieft  bat  unb  in  JBerbinbung  mit  bem  früher 
Vorgefallenen  bem  IBeflagten  baS  Stecht  auf 
Srfjeibung  gibt. 

(93irb  näher  bargelegt.) 

Xrägt  auch  ber  SBetlagte  offenbar  ben 
flro&eren  Seil  ber  ©cfjulb  ber  gerrüttung  ber 
{3t)c  ber  Parteien,  fo  (ann  mitbin  boch  auch  bie 
Klägerin  nicht  oon  einer  unberjietienen  SRitfcbulb, 
bie  ben  Seflagten  zur  ©Reibung  berechtigt,  frei= 
gebrochen  werben. 


167.  Renn  bie  $oIi}ri  fär  feie  (rrmittelnug  einer 
9  treffe  und)  ben  'Uiclbcrra.iftern  aud)  bann  eine  Oicbfilir 
er^rkem,  Min  fid)  lieasgegetene  ken  Wegiflern  enintatmene 
«•reffe  tt«  Utfod)lidt  unrid|tig  tcriulftrilt  ? 

Dr.  SR.  Sürrtjeim  in  Hamburg 
gegen 

bie  #amburgi)d)e  $oli jei  =  Set)örbe. 

Sluä  einem  bie  Klage  auf  9lücfjab,lung  einer 
©ebübr  abweifenben  Urteil  bc*  £>.  8.  ©.  VI 
oom  29.  Öuni  1907. 

©rünbe: 

3)er  Kläger  bat  ber  Vertagten  einen  Settel, 
auf  bem  eine  Slbreffe  oermerft  mar,  borlegen  unb 
anfragen  (äffen,  Wohin  bie  bamit  bezeichnete 
Verfönlicbfeit  belogen  fei.  ©r  hat  barauf  bie 
Sluftlunft  erhalten,  bafj  biefe  Verfönlicbfeit  noch 
für  bie  bezeichnete  Slbreffe  gemelbet  fei. 

Stad)  §  10  be£  EinWobnermelbegefegeS  bom 
6.  SRai  1891  Wirb  eine  ©ebübr  „für  bie  SRit-- 
tetlung  einer  Slbreffe"  erhoben.  Vorauefefrung 


für  ben  ©ebührenanfbrucfj  ift,  bafj  bie  mitgeteilte 
„Slbreffe"  mit  bem  Inhalt  beä  SRelberegifter* 
übereinftimmt.  dagegen  ift  nicht  SBorauäfefeung, 
bafi  bie  „Slbreffe"  t  a  t  f  ä  ch  I  i  d>  r  i  ch  t  i  g  ift. 
Verlangt  bah»:  $emanb  bie  SRitteilung  einer 
„Slbreffe",  fo  $at  er  gemäß  §  10  a.  a.  £>.  bie 
©ebüt)r  ju  entrichten,  wenn  ihm  bie  mit  ben 
Stegiftern  übereinfrimmenbe  „Slbreffe"  mitgeteilt 
toirb,  mag  bie  Slbreffe  tatfäcblicb  richtig  fein  ober 
nicht,  Etmaä  anbereö  als  biefe  aud  ben 
Stegiftern  fich  ergebenbe  „Slbreffe"  mit« 
Zuteilen,  ift  bie  Voltzei  nicht  berbfliebtet.  ©ie 
hätte  ba her,  »uenn  ber  Kläger  eine  anbere  Slu** 
fünft  oerlangt  hätte,  bie  81  uSfunf  Verteilung  ab: 
lehnen  fönnen.  ©ie  $at  cd  mit  Stecht  nicht 
getan,  toeil  fic  annehmen  burftc,  bafj  ber  Kläger 
bie  Erteilung  feiner  anberen  Slusfunft  Oerlangtc 
ald  bie,  auf  bie  er  nach  bem  ©efefce  ein  Siecht 
hat,  b.  t).  auf  bie  Erteilung  einer  Slusfunft  über 
bie  au«  bem  SRelberegtfter  fich  ergebenbe  Slbreffe 
ber  oon  ihm  bezeichneten  *ßecfönlicr)fcit.  $icfe 
Slbreffe  bat  er  erhalten  unb  für  bie  Erteilung 
biefer  Slbreffe  bflt  cr  wit  Siecht  eine  ©ebütjr 
entrichtet,  $afj  bie  Slbreffe  ihm  bereit*  befannt 
war,  ift  gleichgültig. 

2öürbe  bie«  unrichtig  fein,  fo  würbe  ber 
Kläger  jebenfattä  gemäfj  Str.  79  ber  JBefannt* 
!  machung  oom  26.  SJtai  1905  zur  Entrichtung  ber 
oon  ihm  gezahlten  ©ebübr  berbfliebtet  fein.  #ier 
Wirb  (in  offenbarer  Ergänzung  beä  §  10  be£ 
Einwotjnermelbegefe&eä)  beftimmt,  bofe  bie  ©ebüljr 
auch  für  „eine  anberweitige  2Bobnung<sauSfunft" 
Zu  entrichten  ift.  Eine  folche  Sluäfunft  würbe 
bann  auch  bie  fein,  bajj  bie  bezeichnete  Sßcrfön- 
lichfeit  nicht  unter  ber  erwarteten  Slbreffe  in  bie 
SJtelberegifter  eingetragen  fei.  Unb  eine  folche 
Sluäfunft  Würbe  ber  Kläger  erhalten  hohen,  alö 
ihm  mitgeteilt  würbe,  bafj  bie  Oon  ihm  bezeichnete 
Verfon  nicht  unter  einer  anberen  Slbreffe  als  ber 
oon  ihm  angegebenen  eingetragen  fei. 

SDer  ©efe&geber  hätte  übrigen«  auch  Einerlei 
SSeranlaffung,  bem  ©taate  für  eine  ihm  an= 
gefonnene  ßeiftung  ber  b]iet  fraglichen  Slrt  ben 
Slnfpruch  auf  eine  angemeffene  ©egenleiftung  z« 
berfagen. 


OllfWctinitl  StTta«.  «aatiar«,  ♦rtmamftroM  M.  fmtfettftu  I  «85.  Stranmetti.  «rt«ft»nt  Dr.  O.  8  r  a  n  >  1 1 .  $sm&ur« . 


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No  46.  269 

§Mtfcatifd}t  ©end)t3$rtnin($. 

gietJIatt 
€iutlted)tlid)e  falle. 

XXVIII  S&ahrganfl.  (40.  Sahrgcmg  bct  $anbel«gerid>t8-3eihing.) 

frei«  für  ben  Oabjgang:  «aabt<  uab  Beiblatt  mit  ttegifler  20  A  -  «aabtblart  allein  Mit  ttegifier  15  A 

Beiblatt  allein  mit  »egifter  15  A 


tyutits  ßuarfaf.  .ßatabiujj,  btu 


CJn«toIt :    Sfcefrau  «.  ff.  $oIIacf,  geb.  Stopetfelbt  in  üübetf 
flfßon  Söieljljäiiblcr  SDi.  »goDorf  in  ftrentpeUborf  bei  Üübeef. 

—  vn rnet)  fcübbe,  beitreten  burrfi  feinen  Sater  in  $am- 
bürg  gegen  Üityelm  Jtraoad  in  Hamburg.  —  SBilbelm 
VI  Üranbt  in  Hamburg  gegen  Ohofs  ©ebrüber  in  Hamburg. 

—  fiird)toärber  ©Dar-  unb  Seiljfafie,  e.  0).  m  b.  &.  in 
Äirdjroärbrr  gegen  jprinrtd)  Timniaun  iu  iunce  unb  fBitne 
»ert&a  fBflftbon.  geb.  Webag  in  Sttvrtuifirber.  —  Srnft  I 
fceinridj  ©Fintel,  jegt  befjen  9Bitn>e  unb  Zoster  in 
Hamburg  gegen  bie  ©trafjeneifenbo^n  •  WcftÜjd)o|t  in 
Hamburg.  —  grau  6.  SM.  3.  3e*t>erfen,  geb.  Stfjult  in 
Hamburg  gegen  beren  Seemann  Ii).  3«*»erfen  in  Hamburg. 


168.  Kann  ift  ber  nad)  B.  («.  B.  §§  1800,  1861 
00m  (gewänne  ja  ge»ab,reabe  Uatert,alt  ftatt  In  natura 
ia  eiaer  (Belbreate  »u  beanfBrudiea  ?  -  «entere«  ift  ftet« 
ber  gaU,  nenn  bie  grau  BHeberaufaal)inc  bcanf(irud)t  unb 
ber  Wann  biefe  brrmeigert.  —  fiaft  fiäj  biefet  Vafprud) 
auf  eiae  ®d)aben«erfafej>flt<f|t  be«  Beflagten  ftftbea?  — 
$af  aaa)  beim  gefefclid)en  Qfiterftanbe  ber  bemann  feiner 
graa  für  «rojefft  gegea  ifpm  fclbft  einen  St*fteBt>arfd)ug 
Sn  letflen?  -  ©tel)t  ber  Maf  erlegang  eine«  folgen  Bar 
fdjuffe«  ber  Unftaub  entgegen,  bafj  ber  tfljefran  bereit» 
ba«  Mmtctircrtii  bemiUigt  ift? 

©fjefrau  ©.  g.  «goHad,  geb.  ©tabelfclbt 
in  Sübed 
fleflen 

»iehhänblcr  3W.  ^ollatf  in  ÄrembeUborf 
bei  Sübect. 


Xatbeftanb: 

®ie  feit  1900  berljeirateten  unb  im  gefefc 
lieben  ©üterftanbe  lebenben  Parteien  haben  fid) 
1906  getrennt.  Älägerin  röofcnt  mit  ibrem  «Sohn 
in  Sü&ed  unb  forbert  für  fid)  SUimente  von 


14.  9io»tntbtr.  1907. 


monatlich  100  A,  fotoie  einen  SProaejätofien* 
borfdmfi  bon  100  JA  SBcMagter  roiO  ben  Unter« 
halt  nur  in  natura,  nidjt  in  @elb  gewähren, 
ebentuefl  fei  bie  gorberung  um«  $>obbe!te  über» 
fefct.  (Siebenter  läuft  ein  anberer  $roje&  ber 
Parteien,  in  bem  Älägerin  9Bieberaufna6me 
forbert,  bie  Vertagter  weigert.) 

$>aS  S.  ©.  Sübed  Bat  ben  Älaganfbrucb 
am  6.  9iobcmber  1906  für  bem  ©runbe  nnet) 
berechtigt  erflärr,  Ijat  aber  ben  Hntrag  auf 
SBorfdntfj  abgelehnt. 

$0*  0.  S.  @.  VI  ^t  am  30.  3Kai  1907 
bie  ^Berufung  be*  ©eflagten  bertoorfen  unb  auf 
bie  ber  Älägerin  ben  «eflagtcn  berpfliebtet,  100  A 
SorfdjuB  ni  bcjafjlen. 

©  r  ü  n  b  e : 

1)  2)ie  bon  bem  Sellagten  in  ber  $aubt: 
faa^e  eingelegte  Berufung  ift  unbegrünbet.  9laa> 
bem  bie  Älägerin  erflärt  r)«t,  bafj  fie  nur  für 
ficlj  fei  tut.,  alfo  nierjt  aurij  für  ben  bei  itiv 
beftnblicr)en  ©ob^n  auftrete,  liaubclt  t$  ficr)  nur 
nod)  um  bie  Jcftftclluitg,  ob  ifjr  Unterhalte 
anfbruch  bem  ©runbe  natf)  ju  Stecht  befteljt  unb 
jtuar  fbejiell,  roaä  bie  ©emährung  burch  ©nt= 
rubtung  einer  Leibrente  gemäf}  §§  1360  unb  1361 
58.  ©.  99.  anlangt  unb  ob  biefen  Aufbruch  bie 
Klägerin  ald  eine  bon  ihrem  ®hfi"anne  au*  ber 
häuslichen  ©emeinfetjaft  aufiigefchloffene  ©hefrau 
geltenb  machen  fann.  tiefer  Slnfpmch  fommt 
hier  auch  RRt  für  bie  3eit  feit  ber  Sllagerhebung 


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270 
Mo.  Ittt». 

(bic  crft  nad)  jener  Slu8fd)liefjung  erfolgt  ift)  unb 
bii  baljin  in  93etrad)t,  ba&  fid)  ber  ©(jemann 
ettoa  toieber  bereit  erllärt,  bie  bäuSlidjc  ©emein= 
fdjaft  toieber  aufeuueljmen.  $ie  Klägerin  ift 
baju  bereit,  tote  ja  aud)  bie  äugleid)  bon  t^r 
angeheilte  SUage  auf  2Bieberb>rftellung  bei  eb> 
liefen  Sebent  ertoetft,  toäljrcnb  ber  93eflagte  bie 
2Bteber$erftellung  nad)  toie  bor  bertoeigert. 

©S  fann  nun  nid)t  jtoeifellwft  fein,  baf?  ein 
Slnfbritdj  auf  UntcrljaltSgetoabrung  burdj  ©nt= 
rirfjtung  einer  ©elbrente  in  einem  foldjen 
gaQe  für  bie  ©befrau  begrünbet  fein  mu&,  toenn 
aud)  bie  redjtlidje  Stonftruftion,  bie  biefem  8In= 
fbrud)e  nad)  bem  93.  ©.  58.  ju  ©runbe  ju  legen 
ift,  nidjt  oljne  weitere*  gegeben  erfdjeint. 

©cim  ber  im  §  1361  93.  ©.  93.  borauSgefefcte 
tjraü,  bafj  einer  ber  ©fjegatten  bie  $erftctlung 
be8  efjeltdjen  SebenS  bertoetgern  bürfe  unb  tat: 
fädjlid)  bertoeigere,  trifft  b,ier  jebenfaHä  unmtttel* 
bar  nidjt  ju.  3>er  SJorberridjter  fyat  eine  bohlte 
©rtoagung  angefteüt,  namltd),  einmal  bafj  man 
ßier  bieQcidjt  merbe  fagen  fönnen,  baf}  toenigftenS 
eine  bebingte  Steigerung  ber  Klägerin  borliege, 
toiiljrenb  bie  beftimmte  Steigerung  bei  93efTagten, 
fie  toieber  bei  fid)  aufzunehmen,  iljr  jugleid) 
einen  jtoingenben  ©runb  gebe,  ber  fie  an  ber 
$erfteKung  beS  eh>ltd)en  fiebenä  Rubere  unb 
fobann  bie  anbere  ©rtoägung,  baf}  ber  93eflagte, 
toenn  er  fdjon  ju  berurteilen  fei,  falls  er  bie 
^erfteüung  bei  eb^elidjen  Sebent  tocigern  bürfe 
unb  tatfädjlid)  toeigere,  nidjt  minber  müffe  »er* 
urteilt  toerben  fönnen,  toenn  er  fogar  oljne 
©runb  bie  J&erfteaung  toeigere. 

$)iefeä  ©eridjt  neigt  berjenigen  Sluffaffung 
ju,  bie  j.  93.  bon  93land  bertreten  toirb,  toonad) 
ein  Slnfbrudj,  toie  ber  borliegenbe,  b.  b-  b>enn 
ber  beflagte  Unterbot  ItSbflidjtige  bie  ^erfteUung 
be£  ebelidjen  SebenS  toeigert  unb  bamit  felbft 
ben  SJtormalfatl,  baf}  ber  Unterhalt  in  natura  ju 
getoäfjrcu  ift,  unmöglid)  marf)t,  gemäß  §  280 
93.  ©.  93.  fd)aben«erfa&bflid)tig  ift  unb 
baf}  ein  foldier  SMnftorud),  tote  b^ier  geltenb 
gemadjt,  fid)  namentlid)  aud)  auf  bie  jufünftigen 
9taten  ber  ©elbreute  gemäß  §  258  6.  93.  £>. 
erftredett  fann.  3m  übrigen  fü^rt  ju  bcmfelben 
3tcl/  abgefeben  bon  ber  frfjon  erörterten  8Iu<8= 
legung  bei  §  1361  93.  ©.  93.,  ber  barnadj  eine  J 
»weitere  Auslegung  erfährt,  als  bie  nur  toört;  i 
lidje,  aurfi  frfjon  ber  bem  §  1300  31  b  f  o  &  3  I 


93.  ©.  93.  ju  ©runbe  liegenbc  allgemeine  gefe&s 
geberifd)e  ©cbmtfe,  b.  f).  ber,  eS  fotlc  fidj  bic 
SIrt  ber  UnterljaUSgetoäljrung  im  Einzelfalle  aud) 
abtoeirfjenb  bon  bem  SRormalfaüc  ber  SiaturaU 
leiftung  geftalten  fönnen.  „©eboten"  im  ©tnnc 
jener  93eftimmung  fönnen  eben  berfdjiebenc  Arten 
ber  Unterljaltsgetoäljrung  fein,  toie  ja  aud)  bei 
ben  l)ier  meift  herangezogenen  93eifpielen  bei 
Aufenthalts  beS  ©begatten  im  Äranfenbaufe  ober 
im  ©efängni*  fid)  jeigt.  golgt  man  btefer 
le^teren  93egrünbung,  bie  biefeS  ©eridjt  fid) 
ebentuetl  ebenfall«  $u  eigen  macb,t,  fo  fönnen  bie 
gegenüber  ber  93egrünbung  ber  Unterbaue 
anf)>rüd)e  aus  bem  ©efidjtäbuufte  bei  <Sd)aben*= 
erfa^eS  meb^rfad)  geltenb  gemachten  93ebenfen  (ju 
bgl.  aufjer  bei  931and  Snm.  5  ju  §  1361  u.  ». 
üfcumann  %a$rbud)  93b.  I  ju  §  1361  unter  2  a) 
auf  ftd)  beruften  bleiben. 

2)  3)ie  93erufung  ber  Kläger  in  gegen  ba* 
Urteil  bei  S.  ©.,  toe!d)eS  ben  Antrag  auf  ©rla& 
einer  eittfttoeiligen  93erfügung  jurüdgetoiefen  bat, 
ift  bagegen  begrünbet: 

©S  ftanbelt  fid)  um  bie  fdjon  ()äufig  bon  ben 
©erid)ten  entfdjiebenc  grage,  ob  bont  ©bemann 
beim  gefeilteren  ©üterftanbe  ber  93ertoaltung 
unb  ÜRufenie&ung  ber  gegen  t^n  projefftereuben 
©b^efrau  33ro jefef often  bor jitfcbiefeen  ftnb. 

S)a{»  ein  fotdjer  Änfbrud)  nad)  bem 
93.  ©.  93.  an  fid)  begrünbet  ift,  bafj  inäbefonbere 
aud)  nid)t  bie  93eftimmung  bei  §  1394  93.  ©.  93. 
feiner  ©eltenbmadjung  entgegenftefjt  unb  ba&  ber 
93egriff  ber  „Äoften  eine«  9ted)t*ftreitä"  in  ben 
§§  1387,  1416  93.  ©.  93.  ntd)t,  toie  too§t  beraubtet 
toorben  ift,  in  eingefdjränftem  ©inne  ju  ber: 
fteften  fei,  fo  ba&  $.  93.  bie  Äoften  bei  eigenen 
SJnlDalts  ntd)t  mit  burunter  fallen,  braud)t  f)ier 
nun  im  ©injelncn  nid)t  toieber  begrünbet  ju 
toerben.  %m  Slnfdjlufe  an  baS  ©rfenntni«  bei 
9t.  ©.  in  ber  Sammlung  ber  ©ntfd)eibungen 
93b.  47  9Zr.  17  <5.  72  fg.  fmb  fd)on  bäufig 
©ntfdjeibungen  aud)  biefe«  ©erid)ts  ergangen,  in 
toeldjen  bie  StoftenborfdjufjbfUdjt  bei  ©bemanne« 
gegebenenfalls  anerfannt  ift.  ©«  genügt  b^icr 
auf  jene«  9t.  ©.-©rfenntnt«  ju  bertoeifen. 

Shtdj  liegen  b^ier  bie  bro^effualen  93orauS= 
fc^ungen  für  ben  ©rlag  ber  beantragten  etnft; 
toeiligen  Verfügung  bor:  5bai  ©erid}t  ift  ali 
baö  ber  J&aubtfad)e  gemäß  §§  937,  943  ©.  93.  D. 
I  für  ^uftäubtg  ju  eradjten.   3>to  bcaittragtc  93er= 


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Tilgung  ift  aud)  gcmnB  §  940  ©.  5ß.  C.  bcr 
„{Regelung  eine«  einfttoeiligen  8"ftonbe«"  $u 
bteneu  beftimmt.  ©nblid)  erfetjeint  aud)  bie 
beantragte  Slcflclunn  nottoenbig,  um  toefentlidje 
9tdd)teile  bon  bcr  Ätägcrin  abautoenben.  28nt)tenb 
toegen  ber  beiben  erstgenannten  VorauSfejjungen 
toieber  ba«  bereit«  cit.  9t.  &.  förfenntni«  lebfg* 
lirt)  in  ©eju^  genommen  werben  fonn,  ergibt 
fid)  ba«  Vorliegen  ber  lefctgenannten  »orau«* 
fefoung  jugleirf)  au«  bem,  toa«  nodj  in  99e$ug 
auf  ba«  bcrÄlägcrin  in  bcr  ersten  $nftanj 
bereit«  betoilligte  Slrmcnredjt  ju  fagen  ift. 

SRit  Stüdfidit  auf  beffen  ©etoät)rung  ober 
bie  ÜUtöglid)fcit  feiner  ©rlnugung  follen,  toie  in 
ber  Stccfjtfprcdjung  luieberfjoit  angenommen  toors 
beu  ift,  jene  SBorau«fcfeungcn  nidjt  gegeben  fein- 
(53  braudjt  min  aber  aud)  in  SejUig  auf  biefe 
ftragc  nidjt  toieber  cingcfjcnb  erörtert  ju  toerben, 
lueldjc  Umftänbc  fid)  für  unb  toiber  im  (Sinjelnen 
nertoerten  laffen,  nndjbem  aud)  biefe  ganje 
Enteric  fdjon  bnufig  ©egenftanb  ber  9ted)t= 
fbrednuig  getoefen  ift.  (£*  genügt,  auf  bie  in  ber 
#onf.  ©er.-3tg.  bon  1906  SBeibl.  Str.  43  gegebene 
3ufainmeiiftcllung  $u  uertoeifen,  au«  bcr  crfid)ts 
liri)  ift,  bajj  aud)  bie  einzelnen  Senate  biefe« 
©eridjt«  ga  bon  einanber  abtoeidjenben  SRcfultaten 
gelangt  finb. 

?ln  ueuerbing«  ergangenen  Gmtfdjeibungen, 
in  benen  bie  Söorftfju&pfli^t  be«  ®t)emanne« 
Derneint  ift,  wenn  brr  ©ttefrnu  ba«  2lrmenred)t 
nctoaljrt  ift,  finb  uod)  bic  in  bcr  9tcd)tfpred)ung 
ber  £>.  SS.  ©.  2$b.  14  ©.  222  unb  223  ab= 
gebrurtteu,  beö  IL,  III.  unb  V.  ©enat«  biefe« 
©crtd)tä  ju  ertoat)ncn. 

$cr  I.  ©enat  f)at  fid)  toieberbolt  für  bie 
Verneinung  ber  tfiage,  ob  ba«  Slrmenrcdjt  für 
bie  Atlögcrin  bem  ßrlaffe  einer  einfttoeiligen 
Verfügung,  tote  bier  beantragt,  cittgegcnftetje, 
au«gcfprod)en.  3n  oem  Vefdjluffe  bom  IH.Dltober 
190:")  in  ©act)eu  Söocf  gegen  Vod  #anf.  ©er.^tß- 
SBeibt.  190(5  Kr.  11  ift  im  altgemeinen  auf  bie 
ÜJiöglidjfcit  ber  ©effi^rbung  Don  Strebit  unb 
fokalem  Slnfefjen  berjenigen  Cbefrau  bertoiefen, 
bie  im  SIrmenredjt  projeffieren  foH,  toäbrenb  bie 
ebcltdjcu  VermögcnSberljiiltniffe  i^r  an  fid)  ba« 
Vrojeffiercn  ofjne  foldje«  goftntten  mürben.  ®er 
aud)  in  ©euffert'«  Slrdub  *b.  58  Str.  239  ab= 
gebrudte  Vefdjlufj  beffelben  ©enat«  in  ©adjeu 
Vuvmeifter  gegen  Vunneiftcr  ift  ueucibing«  aud) 


271 
No.  168-1  «9. 

in  einem  fflcfdjluffe  be«  JR.  ©.  IV.  ©enat«  bom 
23.  Slpril  1906  in  99egug  genommen  toorben 
(©euffert'«  »rd)ib  Sb.  62  Str.  27).  #ier  ift 
baljtn  erfannt,  baß  e«  einet  (S^efrau,  beren 
SRann  in  au^fömmlidjen  SJermögenäoerbaltniffen 
lebt,  nidjt  jujumuten  fei,  unter  Serjid)t 
auf  ba«  9tedjt,  bon  iljrcm  @bcmanne  ben  Äoften= 
borfd>ug  juberlangen,  im  SIrmenrccrjte  auf^ 
ju  treten.  3)a«  ju  berlangen  fei  nidjt  nur 
unbillig,  fonbern  bebeute  aud)  eineSerfd?(immerung 
i^rer  9tedjt«Iage.  3>enn  jene«  9ted)t  auf  ben 
&oftenborfd}uj}  geroäbre  i^t  bie  9RögIidjfeit,  fid) 
bon  ber  Sioftenfdjulb  enbgültig  ju  befreien. 

SHuf  bemfelben  ©tanbbunlte  tote  ber  I.  ©enat 
ftef)t  aud)  ber  IV.  ©enat«  biefe«  ©erid)t«  in 
feinen  in  ber  oben  ertoäfjnten  3ufan""cnfteDung 
angefübrten  @ntfd)eibungen.  Unb  aud)  ber  bjec 
erfeunenbe  ©enat  b,at  fid)  fdjon  $u  toieberbolteu 
SRalen  auf  benfclben  ©tanbpunft  gefteQt  unb 
tut  e«  aud)  i)\et  toieber.  5>abet  ift  nod)  barauf 
biniutoeifen,  ba%  nad)  ben  SluSfübrungen  be« 
erloafjntcn  reid)«geridjtlidjcn  Urteil«  (^u  bgt.  aud) 
ba«  Urteil  in  ©euffert'«  Slrd)ib  SBb.  62  5Rr.  28) 
ba«  Slrmenredjt  bon  bcr  erften  Qnftanj  übertäubt 
nid)t  bätte  getoöbtt  toerben  follen.  3>enn  ber 
93eClagte  ift  feineu  SJermögenSberljältniffen  und) 
burd)au«  in  ber  Sage,  ber  Klägerin  ben  Äoften* 
borfdjuß  ju  jablen-  3"^°*«^  ßenügt  e«,  auf 
bie  eigenen  (Srnärungen  be«  ©eflagten  ju  öer- 
toeifen,  toonad)  er  in  lanblid)cn,  alfo  bcr= 
tjältniömafeig  billigen  58ert)filtniffcn,  in  ber  Stabe 
bon  Sübcd,  einen  33ietjr)anbcl  betreibt,  bcr  ifjm 
einen  SJerbicnft  bon  fabrlid)  3000  X  bringt. 


169.  ftonn  ber  SÜrijiticrniDnfHc.frijiiftcn  nur  tri  fd|ulk> 
taftca  $Urjitr»tTlt$ungtti  eefprbtrt  »rrken,  okerj.  ».  aud) 
OtRrnilicr  kern  für  »crlröuqfl  tiurd)  einen  {innbcbi^  in 
«nfpmdj  genommenen  lietfrnlter? 

^einrid)  .^übbe,  bertreten  burd)  feinen  Safer 
in  Hamburg 
flegen 

2Bilbclm  Ärabad  in  Hamburg. 

%  a  t  b  e  ft  a  tt  b  : 

3m  Stobember  1906  ift  bcr  7  jährige  Stlägcr 
bom  .^uube  be«  benad)barten  58eHagten  tuebrfad) 
burtö  ©ifff  i"ö  ©efidjt  berieft  toorben.  ©ein 
Vater  berlangt  für  iljn  500  .H  ©djinerjcnegclb. 


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872 

$aä  S.  ®.  <£.  lt.  V  (jat  i(m  am  26. SDlärj  1907 
nur  30  X  jugefprocfKn.  $)ie  beiberfeitigen 
Berufungen  finb  bom  D.  S.  ©.  IV  am  5.  3uli 
1907  bertoorfen  toorben. 

©rünbe: 

3)ie  Berufung  be«  Kläger«  get|t  in  ber 
$aubtfadje  nur  ba^in,  bafj  ba«  ©djmerjen«gelb 
im  ©inne  be«  §  847  99.  ©.  93.  vom  8.  ©.  ju 
niebrig  bemeffen  fei.  (£«  liegt  aber,  felbft 
wenn  Dr.  med.  <£.  bezeugen  follte,  bog  bie  93i&= 
tounben  bi«  auf  ben  S?tiocf)en  gegangen  ftnb  unb 
be«f)alb  breitere  Karben  jurüdlaffen  toerben,  toa« 
als  richtig  unterfteHt  toerben  mag,  (eine  83cr= 
anlaffung  bor,  be«toegen  eine  bauernb  als  un* 
angenehm  ober  ftörenb  empfunbene  ©ntftellung 
beä  Kläger«  al«  fidjerer  anzunehmen,  als  ba« 
8.  ©.  ei  auf  ©runb  eigener  meb,r  al«  brei  SRonate 
nadj  ber  93erlefeung  gefdjeljener  83eobadjtung 
getan  b^at.  8lud)  bie  Xatfadje,  bafe  einer  ber  an 
©teile  ber  verlorenen  SBildjjäfjne  nad)toad)fenben 
3äbne  fcf»ief  n>ärf)ft,  toirb  fdjtoerlidj  bauernb 
embfunbene  Störungen  jur  ^folge  fyaben.  5>ie 
überftanbenen  ©djmerjen  unb  Unannebmlidjfeiten 
ber  äratltdjen  33e£>anblung,  bie  bodj  nur  borüber* 
gebenbgetoefen  finb,  erfdjeinen  mit  ben  zugebilligten 
30  M.  fjinreidjenb  entfdjäbigt. 


(Sbenfo  ift  bie  SHnfrfjlufjberufung  nid)t  be* 
grfinbet.  $te  ©tntoenbungen,  ber  ^unb  be« 
33eflagten  b>be  infolge  bei  Siedend  unter 
einem  bei  Xieren  biefer  »rt  natürlidjen  £toange 
tierifdjer  SBut  geftanben  unb  ben  Kläger  treffe 
toegen  bei  Siedend  ein  fonfurrierenbe«  SBer« 
fdjulben,  fdjeitern  fdjon  an  bem  SRangel  eine« 
33etoeife«  baffir,  bag  ba«  Sieden  in  erfjebudjem 
©rabe  ftattgefunben  unb  bafj  Kläger  fidj  baran 
beteiligt  bat.  SBenn  ber  Kläger,  tote  er  um 
toiberlegt  beraubtet,  nur  babei  geftanben  bat,  als 
ein  anberer  ftunge  ben  £unb  nedte,  fo  lägt  fidj 
au«  einem  folgen  $abeifteljen,  ba«  au«  bloßer 
Sleugierbe  gefdjeljen  fein  tann,  toeber  auf  ein 
tätige«  SJltttoirfen  fdjliefjen,  nodj  barin  ein  83er= 
galten  feben,  beffen  ©efäb,rHd>feit  für  fidj  ber 
7  (ädrige  Kläger  bätte  erfennen  müffen. 

3>a«  ©eridjt  tritt,  inbem  e«  infotoeit  bon 
feiner  in  ber  $anf.  ©er.  *3*fl-  DOn  1905  83eibl. 
Sir.  79  bei  ©ntfdjeibung  eine«  nad)  bem  $aft= 
bflidjtgefe&e  ju  beurteilenben  ftntle«  gelegentlich. 


au«gefbrodjenen  Slnfidjt,  bog  ber  Slidjt« 
bermögen«fd)aben  überbau pt  nur 
bei  fd)ulbbaften  Körberberlefeungen 
geforbert  toerben  fönne,  abtoeidjt,  bem 
8.  ©.  audj  barin  bei,  bafj  bie  Haftung  be« 
Xierbalter«  fidj  auf  9lid)ttoermögen«fd}aben  er= 
ftredt.  @ntfdjeibenb  ift  fyiev  bie  allgemeine 
gaffung  be«  §  847  83.  ©.  93.  unb  bie  ©rubbierung 
ber  einfdjlägigen  33eftimmungen.  SBäb^renb  bie 
§§  823 — 841  entfd)eiben,  unter  toeldjen  SJorau«; 
fej^ungen  eine  (Srfa^flic^t  au«  unerlaubten 
$anblungen  eintritt,  beftimmen  bie  §§  842—849, 
toie  unb  in  toeldjem  Umfange  ber  (Srfa^  ju 
leiften,  alfo  berfenige  ©droben  ju  erfe^en  ift,  ber 
nad)  ben  borangegangenen  Sßaragrabljen  be« 
Xitel*  erfefrt  toerben  mufe.  5>abei  unterfd>eibcn 
bie  §§  842  ff.  ebenfotoenig  bei  ber  Sötung  toie 
bei  ber  Kärberberle^ung  jtoifdben  ben  einzelnen 
$aftung«fälten  unb  gleid)  toie  3.  83.  ber  §  843, 
ber  beftimmt,  bafj  im  gfatte  ber  Körberoerlefcung 
ber  ©rfafe  für  SRinberung  ber  ©rtoerbdfäbigfeit 
in  ©eftalt  einer  Stente  ju  leiften  ift,  aud)  auf 
bie  Haftung  bei  Xierbalter«  jutrifft,  tut  e*  ber 
mit  benfelben  9Borten  bie  plle  „ber  83crle&ung 
be«  Körber«  ober  ber  ©efunbljeit"  aUgemeiu 
treffen bc  §  847.  gtoar  bat  ebenfo  toie  ba«  ein 
SSerfdjulben  ja  nid)t  borau«fefeenbe  ^aftbflicbt« 
gefe^  nur  bom  <Shrfa^  bei  8Sermögen«nad)teil« 
fbridjt,  aud}  ber  er^e  ©nttourf  be«  83.  ©.  83.  in 
bem  einzigen  SSaragrapb'"  be«  betreffenben  Xitel«, 
in  bem  ber  Sladjtoei«  eine«  93erfd)ulben«  nid^t 
borau«gefefrt  toirb,  nämlid)  in  bem  bie  gemein- 
red;tlid)e  actio  de  effusis  et  dejectis  bebanbeln^ 
ben  §  729,  ben  ®rfa&  be«  9lid)toermögen«fdjabett« 
nidjt  zugebilligt,  toäbrenb  ber  (Snttourf  bie«  bei 
allen  übrigen  unerlaubten  £anblungen,  bie  nad) 
ibm  fämtlidj  ein  nadjgetoiefene«  83erfd;ulbcn 
borau«fe^en,  fo  in«befonbere  bei  feiner  ben  Xier; 
balter  betreffenben  83eftimmung  aüerbing«  getan 
bat  (§§  728,  734—736).  ^n  ben  fbäteren  ©tabien 
ber  ©efefre«borbereitung  finb  bann  bie  SJorau«* 
j  fefcungen  ber  ^aftöPid^t  au«  unerlaubten 
$anb(ungen  toefentlidj  geänbert,  inbem  jum  Xeil 
bie  33etoet«laft  toegen  be«  33erfajulben«  bem 
©rfaftbflidjttgen  jugetoäljt  tottrbe  unb  jum  Zeil 
—  beim  lierbalter  —  bie  83orau«fetjung  be« 
83erfdmlben«  ganj  au«fd)ieb.  S>a|  aber  an  ben 
folgen,  in«befonbere  bem  Umfange  ber  ^aft= 
bfliebt  ettoa«  geänbert  toerben  foüe,  ergeben  bie 


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«Dhiterialicn  nidjt;  Bei  fbnen  ift  c«  ftinfcf>toeigenb  | 
geblieben.  Stemgernüfi  bat  bie  SRebaftionS* 
Aommiffion,  nadjbem  ber  ertofl^nte  einzige  ftatt, 
in  bem  ber  erftc  ©ntttmrf  auSbrüdlidj  bie  Raffung 
für  9frid)tbermögenSfdjaben  abgelehnt  batte,  bon 
ber  gmeiten  Äommiffion  ganj  geftridjen  mar,  ben 
©rfafc  beS  !iRtd}tberm&genSid}abcniS  als  allgemeinen 
©runbfafe  be^anbelt  unb  bie  im  erften  (Sntmurfe 
bei  ben  einzelnen  unerlaubten  #anblungen  fteben» 
ben  bieSbcjüglidjen  93efrimmungen  als  allgemeine 
Tiegel  für  ftSrberberlefeungen  in  einem  53ara* 
grabbln,  bem  jefeigen  §  847  jufammengefa&t 
unb  ibm  feine  jefrige  allgemein  gültige  Stellung 
gegeben. 

Slurfj  baS  8t.  ®.  b>t  ben  fyiet  vertretenen 
©tanbbunft  —  jebod)  obne  einge^enbere  93e= 
grünbung  in  93b.  50  ©.  253  ber  ©ntfdjeibungcn 
—  eingenommen. 

170.  $ie  rtliti»e  ffleaVetraft  eint«  Urteil»  crfhrnrt 
(i*  nidpi  nur  auf  b«0  UrteilBbecifum,  fonbern  and|  anf 
bie  hi  bem  Urteil  getroffenen  redVlitften  unb  tatfiOjlitfiK 
^eftfteaungen.  —  Xer  «nf  8treir»erffinbnng  |in  bem 
Mcd)t*jlreite  beigetretene  Nebenintervenient  ift  bater  nitfjt 
meb>  mit  ffinmeninngen  j«  ftSrrn,  bie  im  enrarnjeffe 
prMgeniefen  warben  jinb. 

SBtlbetm  ».  93ranbt  in  Hamburg 
gegen 

©rofj  ©ebrüber  in  Hamburg. 


Xatbeftanb: 

Siefcmann  &  £o.  batten  1902  25  93allen 
3Ratlorca=3Ranbeln  ©ebtember/CftobersSlblabung 
an  ben  ftläger  unb  ebenfobiel  an  £offbeinj  ber» 
tauft.  ftläger  bntte  fein  Quantum  an  bie  93eflagte 
meiteroertauft,  bie  irjrerfettd  aud)  biefe  25  93aÜ*en 
an  $offbein$  toeiterbertaufte. 

5>ie  Slnnabme  hmrbe  bertoeigert  unb  jtoar 
bon  ber  93etlagten,  toeil  ber  iljr  borgelegte 
5?ounoffementSteüfd)ein  nidjt  ©ebtember/Oftober* 
Hblabung  auStoeife.  Äläger  berweigerte  barauf 
aud)  SRefcmann  &  So.  gegenüber  2Imtaf)me  unb 
3aljlung  unb  mürbe  auf  ©rfafo  beS  SluSfaUS  beim 
SüuftionSberfaufe  bertlagt.  @r  bertünbete  ber 
93eflagten  ben  ©trat,  bie  als  SRebeninterbenienttn 
beitrat.  3)ann  mürbe  ber  ftläger  berurtetlt  unb 
er  berlangt  nun  bon  ber  93eflagten  ffirfafc  ber 
UrteilSfumme  unb  ber  Soften  be«  SSorbrojeffe«. 
$aS  8.  ®.  ff.  VII  f.  £.  ©.  unb  baS  D.  S.  ©.  III 


273 
No.  lt»-170. 

baben  93eflagtc  berurtcilt,  lefctereS  am  25.  3uni 
1907  aus  folgenben 

©rünben: 

©S  fann  fid}  fragen,  ob  bie  93eflagte  baS 
Urteil  beS  93orbrojeffeS  nidjt  fdjon  beSbalb  gegen 
ficr)  gelten  laffen  mufj,  meil  es  nadj  ben  Umftänben, 
unter  benett  bamalS  il)r  beitritt  erfolgt  ift  unb 
nad)  ber  21  rt,  mie  Re  im  SSorbrojeffe  bie  ©adje 
beS  Klägers  gefübrt  b>t,  einen  93erftofj  gegen 
$reu  unb  ©lauben  enthält,  toenn  fie  jenen 
23ro$ef3  jefct  als  res  inter  alios  acta  bebanbelt 
toiffen  miß.  $n  jebem  ^aüe  tommt  aber  gegen 
fie  nadj  auSbrüdlidjer  93eftimmung  im  81bf.  3 
beS  §  74  <S.  33.  O.  bie  93orfd)rift  beS  §  68  jut 
9lntoenbung,  nad)  melier  fie  im  SBerböltniffe 
jum  Äläger  mit  ber  JBefjaubtung  nirf^t  gehört 
mirb,  baj?  ber  SledjtSftreit,  mie  er  bem  SRidjtet 
borgelegen  f)abe,  unrichtig  entfdjieben  fei. 
5)ie  Sragmeite  biefer  93eftimmung  ift  anerbingö 
ftreitig.  ©aubb»  ©teilt  leljrt  (unter  II  ju  §  68) 
fie  beliebe  ücb  nur  auf  bie  ©ntfdjetbung  be« 
SRed;t8frreit8  als  foldje,  b.  f).  auf  ben  ÄuSfbrud) 
ber  SftedjtSfolge  beS  feftgeftettten  Xatbeftanbeä, 
nid)t  aud)  auf  bie  geftftellung  einzelner 
X  a  t  f  a  dj  e  n.  $>em  gegenüber  gebt  bie  über« 
miegenbe  Meinung  ber  ©rfjriftftetler  (bg(.  nnment« 
lidj  ^edmig,  Äebrbud)  beS  3>cutfdjen  ©ibilbrojel* 
redjtS  93b.  II  (1907)  ©.  514  unb  Sitate,  aua> 
9Bad),  ^anbbud)  beS  $eutfa>en  <Sibilbro^egred)tS 
(1885)  93b.  I  ©.  645)  fottne  bie  IjJrajiS  beS  SR.  ©. 
(©ntfd).  93b.  45  ©.  355,  93b.  54  ©.  354,  93b.  55 
©.  239,  ©euffert'S  »rdjib  93b.  61  ©.  371)  babjn, 
bafj  bie  ©ntfd)eibung  beS  93orbrojeffeS  nidjt  bloS 
infoweit  mafjgebenb  ift,  als  i^re  formale  IRedjtS« 
traft  reicht,  fonbern  aud)  bejüglid)  ber  brajubijieüen 
9le(t)tSberbä(tniffe  unb  ber  beurteilten  Satfragen, 
für i  ^inftd^tlidt)  ber  gefamten  tatfädjlid)en 
unb  redjtlfdjen  ©runblage  beS  Urteils.  ^)rr 
leiteten  Sluffaffung,  meldje  ben  3h>e<fen  ber 
©treitberfünbung  unb  bem  brafrifdjen  93ebürfni« 
beffer  5Redjnung  trägt,  fdjlie&t  ftd)  ber  ertemtenbe 
©enat  an.  Segt  man  fie  ju  ©runbe,  fo  ergibt 
fidj,  bag  bie  93eflagte  nidjt  me^r  barauf  jurürf; 
fommen  tann,  bafe  bie  «nbienung  ber  9Bare  nidjt 
orbnungSmägig  erfolgt  fei.  3)enn,  bafe  in  ber 
Ueberfenbung  beS  Seilfd)eineS,  forste  beS  93e- 
ftärigungsfd)reibens  beS  ©djiffSmaflerS  $ott  eine 
bem  93ertrag  entfbredjcnbe  Uebergabe  ber  93er= 


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Inbungsbofumenle  gu  crbliden  fei,  bilbctc  gcrabe 
bie  ©runblage  ber  ©ntfdjcibung  bes  SBorbrojeffes. 
gtoar  f)anbclte  es  fid)  bamals  jttnädjft  nur  um 
ben  jtoifcfjen  bcn  bamaligen  ^roic&borteien  gc= 
fctjloffencn  ftaufbcrtrag  utib  bic  auf  ©runb 
biefeS  Vertrages  erfolgte  Slnbiemtng.  Heber 
fie  tonnten  aber  bic  Siidjter  bcS  53orbroacffcs 
feine  @ntfd)eibung  treffen,  ofinc  fotoeit  äugleid) 
über  bie  Dom  iefcigen  Stlägcr  an  bic  jefcige 
3Jcflagtc  gcmnrfitc  Slnbicuung  ^u  cntfd)ciben. 
Stetmann  &  ©o.  Raiten  bie  SPare  fo  au  Skanbt 
berfauft  unb  Ratten  »jm  bie  $ofumentc  fo  an= 
gebient,  tote  ©raubt  fie  nn  bic  jefoige  93eflagte 
oerfauft  unb  toie  er  itir  bie  Sofumentc  angebient 
bat.  Kur  r  e  d)  1 1  i  d)  b^anbeltc  es  fidj  um  jtoei 
getrennte  Verträge  unb  getrennte  5lnbieuungen, 
tatfädjlid)  toarcu  es  gnnj  biefelbcn,  benu 
bte  ©d)lujjfd)cinc  unb  Sofumcutc  gingen  cinfad) 
bon  4?anb  6«  $anb.  SMefer  gan^e  Sadjberfjalt 
mar  aber  ben  9tid>tern  bes  SSorbrojeffcS  bor= 
getragen  worben  unb  toenn  fic  auf  ©runb  beffelben 
ju  ber  ^eftfteQung  gelangten,  bafj  bie  Slnbienung 
bem  Verträge  entfbrod)en  babe,  fo  tourbe  burrf) 
foldjen  Slusfbrud)  über  bie  5Inbienung  im 
©anjcit,  b.  f).  aud)  über  bie  bom  jefcigen 
Kläger  an  bic  jefoige  93eflngte  gemachte  Slnbienung 
entfdjieben.  Stoß  ftdj  bie  SBorberridjter  biefer 
Sragtoeite  i  nrcv  ©ntfdjcibung  aud)  bemüht  waren, 
ergibt  ber  ganje  3ufamuten^ang  ber  ©rünbe  beä 
lanbgcridjtlidjcn  Urteils,  too  fid)  bic  nuSbrüdlidje 
JeftfteQung  pnbet,  bafj  nidjt  nur  ber  bamaligc 
^Beilegte,  fonbern  aud)  feine  Hintermänner,  alfo 
in  erfter  Sinie  bie  jetzige  93eflagte,  fid) 
mit  ben  ifjnen  übermittelten  9fad)toeifen  bätten 
jufrieben  geben  müffen.  


3>ie  33eflagte  fann  bafjer  mit  ifiren  ©in* 
toeubungen  nid)t  ntceir  gehört  toerben.  Sie  ift 
fadjfäflig  im  ©inne  ber  Silage,  b.  t).  fie  l)nt  bem 
ÄJäger  ben  burd)  ifiren  Slunafjmebcrjug  ber; 
urfadjtcn  ©djaben  ju  erfefcen  unb  baju  geboren 
aud)  bic  Äoftcn  bcS  ajorbrojeffeS. 

(SBtrb  ausgeführt.) 


171.  $tt  Ct.  C.  6  717  gegenüber  bem  früheren 
!  §  <>;,:,  inj  ufern  etnaä  -.Kciico  eingeffi^rt,  alt)  ntd)t  aar 

iKiltf.fntglnitft  Sco  auf  (9rnnb  eine«  norlituflg  vaflftrettfearrn 
j  Urteil«  («eleifteten,  faibern  2  eti  nbcnüerfne  verlangt  »erben 

fann?  —  3ft  ber  3Bert  bc«  Strettgrgeuftanbee  nur  nudj 
|  bem  auf  «rnnb  jene*  Urteil«  be^attten  finpitnl  ;n 
I  beregnen,  aber  fiab  bie  Siafen  anb  Saften  ljtnfort  babei 

piitjubcriidfidjtigeii  ? 

Äirdjtoärbcr  Spar»  unb  Seifjfaffe, 
e.  ©.  m.  b.      in  &ird)toärber 
gegen 

^einrieb,  Jim  mann  in  £otoc 
unb  SBittoe  93ertf)a  82üftf)off,  geb.  fWcbag 
in  Äirdjroärbcr. 

2}efd)Iu6  beS  0.  S.  ©.  V  bom  17.  SRob.  1907. 
©rünbe: 

§  fiöö  äbf.  2  ber  (5.  %  C.  bom  Safere  1H77 
beftimmte,  bafj  ber  Älögcr,  fomeit  ein  für  bor= 
läufig  boltftredbar  erflärtes  Urteil  aufgebobeu 
ober  abgeanbert  merbe,  auf  Slntrag  bes  S3eflagten 
jur  ©rftattung  bes  bon  biefem  auf  ©runb  bes 
Urteils  ©eilten  ober  ©eleifteten  ju  berurteiien 
fei.  Samit  mar  bem  SBeflagten  bie  9RögIid)fcit 
gegeben,  bas  bon  if)m  ©cleiftete  in  bem  nodj 
anbängigen  S3erfat)ren  jurüdjuerlangen.  daneben 
blieb  es  if)m  aber  unbenommen,  fein  91  üd* 
t  forbexungsredjt  im  SBege  einer  b  c  - 
j  fonberenÄlage  geltenb  ju  m  a  et)  e  n. 
|  ©egenftanb  einer  foldjen  Älage  bilbete  bie  Seiftung 
in  bem  Umfange,  in  h>eld)em  fie  jurüdgeforbert 
»nurbc  obue  fllftdüttit  barauf,  ob  bic  Seiftung  jur 
I  borläufigen  ©rfüHung  ber  burd)  baS  Urteil  feft= 
j  gefteüten  SJerbflid)tung  loegen  einer  im  SBorbrojeffc 
geltenb  gemadjten  4?aubtforberung  ober  jugleid) 
roegen  einer  ber  im  §  4  S.  $.  0.  bezeichneten 
Kebcuforbcrungen  gemadjl  mar.  ©leid)h)ot)I  ift 
in  Uebereinftimmung  mit  ber  @ntfcüeibung  bes 
Kibilfenats  II  beS  m.  ©.  bom  10.  $uli  1883 
(©ntfd).  bes  9t.  ©.  93b.  IX  9tr.  117  ©.  411  fg.) 
burdjtueg  angenommen,  ba&  für  bic  33e»oertung 
bes  StreitgegenftanbeS  bie  SBorfdjrift  be«  §  3 
(5.  5JJ.  O.  bann  mafegebenb  bleibe,  toenn  ber 
93eflagte  in  Ausübung  ber  tfjm  burd)  §  655 
51  bf.  2  gegebenen  Befugnis  in  bem  nod)  antjängigen 
93erfat)ren  einen  5lntrag  auf  93erurteilung  bes 
SUäger«  jur  (Srftattung  be«  bon  bem  SBeflagten 
©ejat)lten  ober  ©eleifteten  fteHe,  bafj  alfo  ber 
28ert  bes  ©treitgegenftanbes  für  biefen  5Intrag 
bes  SBeflagten  nur  nad)  bem  betrage  ber  in 
bem  für  borltiufig  bollftrcdbar  crflartcn  Urteile 


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bcm  Ä  läger  zugcfbrodjencn  Jpnu))!: 
forberung  gu  bemeffen  fei  (ogl.  nucti  (Sutid). 
bc«  9t.  ©.  «b.  XXIII  9tr.  82  ©.  350,  33b.  XXIX 
9cr.  83  ©.  332,  m.  XXXI  9?r.  88  ©.  380). 

S)er  §  717  bcr  <£.  D.  in  ber  gaffung 
Dorn  17.  9Jiai  1898,  welcher  an  bie  ©teile  be« 
§  655  ber  ß.  %  D.  bom  3abre  getreten 
ift,  f)at  nun  an  ©teile  be*  9tüdjablung«= 
anfbrurf)«  bcm  SBcHagtcn  einen  ©habend: 
erfafoanfbrud)  gegeben,  bcr  inljaltlid)  über 
ben  9tüdjal)lung*aufbruch  hin  au  «gehen  fann; 
e«  bleibt  aber  in  gleicher  SBeife,  Wie  früher  nadj 
bcm  §  655,  bcm  Seflagtcn  bie  33efugni«,  fein 
Siedet  auf  ©d)aben«erfa&  unb  bannt  aud)  auf 
©rftattung  bc«  ©eleiftetcn  entmeber  buref)  einen 
Antrag  im  anhängigen  Verfahren  ober  buret) 
Grljebung  einer  befonberen  Ä'Iage  jur  ©eltung 
ju  bringen.  @«  fragt  fid>,  ob  ber  Umftaub,  bafe 
in  bcr  93eftimmung  ber  ScobeHe  ber  bem  93e((agten 
gewährte  Hnftorudj,  auch  foWeit  e«  ftrfj  um  ©r= 
ftattung  be«  ©eleifteten  hanbelt,  al«  ein  Slnfbrud) 
auf  ©d)aben*crfa$  qualifiziert  ift,  baju  führen 
mufs,  abWeidjcnb  bon  ber  früher  betretenen 
Mnfdjauung,  ben  SBert  bei  ©treitgegen* 
ftanbe«  für  ben  im  anhängigen  Verfahren  bon 
bem  iBetlagten  gefteDten  JRürfjahlungSautrag  in 
gleidjer  SBeiie  ju  bemeffen,  wie  wenn  ber 
UJellagte  eine  befonbere  Älage  auf  ®r= 
ftattung  be«  auf  ©runb  be«  für  borläufig  boö= 
ftreefbar  erflärten,  bemnädjft  aufgehobenen  ober 
abgeänberten  Urteil«  ©ejaljlten  ober  ©eleiftetcn 
erhoben  hätte.  S)a«  ift  &u  berneinen.  9?adj 
§  249  33.  ©.  95.  hat  berfenige,  Welcher  jum 
©djabenäerfafe  bertoflid)tet  ift,  ben  $uftanb  her: 
aufteilen,  ber  beftehen  mürbe,  Wenn  ber  jum 
<5rfafce  berbflichtenbe  Umftanb  nirf)t  eingetreten 
märe,  darnach  I»atte  Klägerin  auf  ©runb  ihrer 
©djabenSerfafcbfüdjt,  abgefehen  bon  etwa  weiter* 
gehenben  5Hnfbrüdjen  ber  83eHagten  (bie  aber  im 
borliegcnben  gatle  nur  infotoeit  erhoben  finb, 
als  Zahlung  bon  SMen  auf  ben  gezahlter  33etrag 
bom  Sage  ber  3ahlung  an  geforbert  ift,  ein 
Slnfbrudj  ber  für  bie  33eredjnung  bc«  SBertc«  bei 
©trettgegenftaubc*  nidjt  in  93etradjt  lommt)  ben 
früheren  3uftanb  burdj  SHüdjahlung  ber 
bon  ber  $3eflagten  gezahlten  33eträge 
mieber  Ijerzuftellen,  alfo  baefenige  ju  leiften, 
ju  beffen  Seiftung  er  aud)  nadj  ber  SBeftimmung 
bei  §  ü55  ber  £.     O.  in  ber  frimwfl  bon  1877 


275 
No.  171-17*". 

ju  berurtcilcn  getoefen  märe.  (S*  trifft  alfo  für 
ben  uorliegenben  JaU  burdjau«  ju,  Wa«  ba«  9t.  ©. 
in  33b.  IX  SRr.  117.  ©.  411  fg.  ausgeführt  hat, 

j  bajj  burdj  ben  Slutrag  bcr  33cHagten  nidjt  ein 
neuer  ©treitbunft  ber  gerichtlichen  ®nt? 
fdjeibung  unterbreitet  mirb,  fonbern  e«  fich  nur 
baruiu  hanbelt,  eine  brojeffualc  golge  bei  bor* 
inftan^id)en  für  borläufig  boüftredbar  erflärten 
Urteil*  $u  befeitigen  unb  jmar  foWoljl  foWeit  in 

I  bem  Urteile  über  ben  $aubtanfbruä),  al*  aud) 
foiocit  über  eine  bcr  im  §  3  (£.  %  £>.  bejeidjncten 
9lebenfurberungen,  nämlid)  bie  3infenforberung, 
entfd)icbcn  ift.  5)a&  infolge  ber  neuen  SBeftimmung 
im  §  717  d.  0.  bei  einem  im  anhängigen 
Verfahren  in  ©emäfiheit  biefer  93eftimmung  ge= 
fteHtcn  Slntrage  eine  aubere  «emertung  bc« 
©treitgegenftnnbe«  eintreten  müffe,  al«  bei  einem 
auf  ©runb  bcr  früheren  Sieftimmung  be*  §  655 
ber  K.  D.  bon  1877  geftellten  »ntrage  ift 
bemnach  nid)t  anzunehmen  (bgl.  aud)  Urteil  bei 
91.  ©.  (Sntfd).  *b.  63  9er.  91  ®.  367  fg.). 

172.  ftanit  ein  btim  iBttricbe  einer  tttftnbafjn  f>4 
crtigncakcT  Unfall  aud)  auf  ha»  adrinigr  ^trfd)ulbtii  bt* 
Scrlt^ltn  jurilrfflriülir»,  ober  inufj  ftet«  ber  0«^iibctricb 
ot«  «ttwirfeibe  Urfod»e  angr(e^cD  werbe«? 

@rnft^einrid)  ©djinfel,  }cfet  beffen 
SBitWe  unb  Xod)ter  in  Hamburg 
gegen 

bte©tra6eneifenbahns©efellfchaft 
in  Hamburg. 

Slud  einem  bie  Älagc  im  ©egenfa^  jum 
S.  ©.  ganj  abtoeifenben  Urteil  bei  £).  S.  ©.  V 
boin  19.  Januar  1907. 

©rünbe: 
S)urd)  bie  bon  ber  ©egenfeite  unangefochten 
gebliebene  (Sntfcheibung  bei  2.  ©.  fteljt  bereit« 

|  feft,  bag  ber  tlägerifd)e  @rblaffer  ei  an  je  ber, 
im  SSerfehr  erf orberliehen  Slufmert= 
famfeit  hat  fehlen  laffen,  al*  er,  ohne 
nach  beiben  ©eiten  Uinfdmu  ju  halten,  bai 

[  ©trafjenbafjngeleife  auf  ber  @im*büttelerftra|ie 

I  überfchritt  unb  bon  bem  recht«  feit  ig  heran: 
fommenben  SKotortoagen  umgeftofeen  mürbe. 
$>iefeö  Verhalten  hat  bie  SJorinfianj  für  ein 

i  mitmirfenbe«  Söerfdnilben  eradjtet  unb  bie 
©etlagte  für  ben  entftanbenen  ©chaben  nur  jur 
Hälfte  für  haftbflichHg  erHärt.  3)ie  ^aftbarfeit 
jur  anberen  ^älfte  mirb  barau«  gefolgert,  ba& 


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_276_ 

No.  17»- 17*. 

bie  gabrgefdjwtnbigfeit  bei  9Rotorwagenä 
in  bem  Hugenblide,  als  jwei  entgegenfommenbe 
Sßagen  borüberfuljren  unb  ben  freien  »uiblid 
nad)  allen  «Seiten  berbinberten,  bom  äBagenfüljrer 
u i dt> t  binreidjenb  genug  gemä&igt  morben 
fei,  um  ben  Söagen  jeben  Hugenblid  jum  ©HU* 
ftanb  bringen  ju  fönnen.  ©ine  berartige,  ben 
©tra&enbal)nberfet>r  gerabeju  la^mlegenbe  ©ins 
fdjränfung  ift  febod)  nidjt  ju  rechtfertigen. 

83on  bornljerein  ift  babon  audjugcb,cn,  bajj 
bie  burd)  ba3  Reglement  für  ©trafjeneifenbaijnen 
mit  eteftrifdjem  {Betriebe  bom  25.  Sf^ril  1895 
gugelaffene  gabrgefdjminbigteit  im  bor  liegen  ben 
gälte  nidjt  überfdjritten  War,  ali  ber  tlägerifdje 
©rblaffer  ju  galt  (am;  ein  SBlid  auf  ben 
©tabtblan  jeigt  auä)  unb  e*  ift  geridjtSnotorifd), 
bafs  bie  ©imlbüttelerftrafje  in  ber  #ölje  ber  in 
fle  einmünbenben  Kielerftrafje  feine  2Begefreu&ung 
enthält,  fo  bog  au*  folgern  ©runbe  feine*faß* 
eine  ©rmäfjigung  ber  gabrgefd)Winbigfeit  geboten 
mar.  3)urd)  bie  8lu*fage  be*  Seugen  &•  fte^t 
ferner  feft,  bog  er  uor  bem  Unfälle  ©lodern 
fignale  gegeben,  trofebem  aber  ber  SBerunglüdte 
bläfrlidj  jur  ©eite  ftd)  gewenbet  &at,  um  bie 
gatjcbafjn  ju  freuten,  bofj  ber  fBlicX  auf  ben 
fjerantommenben  SEBagen  burd)  in  ber  entgegen: 
gefegten  Stiftung  toorbeifaljrenbe  Sagen  nid)t 
meljr  berbedt,  fonbern  frei  war  unb  ba&  bie 
gabjgefdjwinbigfeit  jebenfaOä  feine  übermäßige 
mar,  Wie  ja  gerabe  bie  latfadje  jeigr,  baft  ber 
SJiotorWagen  unmittelbar  nad)  bem  Snftoft  an 
ben  SBerunglüdten  jum  ©teljen  gebracht  mürbe. 
5>er  Severe  f)at  aurfj  felbft  erflärt,  bafc  er  otyne 
fid)  nad)  redjt*  umjufeljen,  ba*  ©trafjenbaljns 
geleife  §u  überfdjreiten  unternommen  fjabe.  Sei 
foldjer  ©acblage  fanu  tüct)t  beraubtet  Werben, 
bafj  bie  bem  ©ifenbabnbetriebe  inne  = 
mof)nenbe  befonbete  <SJefät)rIicr)reit  ben 
Unfall  mitberurfad)t  babe.  ©in  anberer 
fdjneü*  batherfabjenber  SBagen  Wirb  benjenigen, 
ber  fid)  oljne  untjufeljen,  plö&lid)  bie  galjrbabn 
freuet  unb  feine  Annäherung  unbeachtet  Iäfjt, 
ebenfo  wie  c)ier  ber  SRotormagen  ju  gaü*  bringen. 
$a*  ©efefc  bom  7.  ^uni  1871  betr.  bie  $aftbflid)t 
ber  ©ifenbaljnen  frfjlieftt  aber  bie  Haftung  bei 
^etriebäunter  neunter«  für  ben  im  Verriebe  ent* 
ftanbenen  ©djaben  bann  au*,  wenn  er  beWeift, 
bau  bei  Unfall  burd)  eigene*  Verfd)ulben  bc* 


Verlebten  berurfadjt  ift  unb  ba*  Berufung«: 
geriebt  bermag  fid)  ber  in  ber  ©ntfdjetbung  be* 
9t.  ©.  bom  18.  ©eiember  1905  (§anf.  ©cr.-^tg. 
1906  Veibl.  9tr.  156)  au*gefbrocf>enen  Sluffaffung 
ntdjt  anjufdjlicfjen,  baß  ein  Unfall  ber  bei  bem 
Verriebe  einer  (Sifenbafm  ftd)  ereignet,  niemal* 
allein  auf  ba*  Verfdjulben  bei  Ve* 
fdjäbigten  al*  Urfadje  jurüdgefüört 
Werben  f 5 n n e.  Sin  Derartiger  9ted)t*fafe 
fteljt  im  offenen  SBiberfprud)  mit  §  1  bei  #aft: 
bflid)tgefe&e*  unb  fann  aud)  burd)  §  254  85.  ©.  9). 
nidjt  jur  ©eltnng  gebracht  fein. 


178.  $ie  ua4  §  627  «.  f.  0.  »»  erlaffenke  einfl- 
»eilige  «trfügimg  in  (tycfad)cn  >t«  <iUgrmtin(ii 

C£rf0rkerniffcn  bt«  §  MO  6.  9.  0.  »tfyrrdjca. 

grau  ®.  SR.      3.  Se&berfen,  geb.  ©djult 
in  Hamburg 
gegen 

beren  (Seemann  Zt).  3e«perfen  in  Hamburg. 

8lue  einem  aefd)lu&  bei  0.  S.  ©.  V  bom 
1.  «Juli  1907. 

©  r  ü  n  b  e : 

Klägerin  begehrt  ben  ©rlafe  einer  einftWeiligen 
Verfügung  gemäg  £.  D.  §  027,  nad)  welchem 
unter  iBerüdfidjttgung  bed§  13(51  iö.©.SÖ.biegegen= 
feitige  Unterb^altepflia^t  ber  ©Regatten  wätirenb  ber 
S)auer  be£  6^efa^eibung«projeffe*  auf  bem  SBege 
ber  einftweitigen  Verfügung  georbnet  Werben  fann. 
3>ie  in  ben  Kommentaren  $ur  ©.  5ß.  O.  bon  ©aubb- 
©teilt  unb  Sßetcrfen  unb  Singer  ju  §  627  erörterte 
ftreitige  grage,  ob  bie  gemä|  ß.  %  O.  §  627 
ju  erlaffenbe  einftweilige  Verfügung  ben 
allgemeinen  SBorauäfefeungen  etnft  = 
Weiliger  Verfügungen  unterliegen  müffe, 
beiab,t  biefer  ©enat  in  Uebereinftimmung  ber 
ffintfdjeibung  be*  9t  ©.  in  ©euff.  Slrdj.  93b.  56 
©.212.  <&i  fann  mithin  bem  flägerifdjen  Antrag 
nur  bann  cntfprod}eu  Werben,  Wenn  bieö  au* 
ben  in  d.  %  0.  §  940  beaefdjneten  ©rünben 
not  Wen  big  erfdjeint.  $)ieÄ  aber  ift  nid)t  ber 
gall,  ba  bie  Klägerin  bei  ib^rem  SBruber,  Welkem 
fie  ben  $au£ijalt  fü^rt,  freie  ©tation  fjat  unb 
augerbem  20  Jt  monatlid)  erijält,  aud)  bie  MuSgabe 
für  ben  ©djulbefud)  beS  gemeinfamen  Äinbe*  ber 
Parteien  bon  bem  Söater  ber  Klägerin  getragen 
Wirb.  $ie  Klägerin  befinbet  ftd)  alfo  feine*Wegö 
in  einem  üRotftanbe,  weiter  bie  (Srlaffung  einer 
einftweiligen  Verfügung  redjtfertigen  tonnte. 


Oll«  Wliimt«  *ftl«». 


*«Tin.»r,nftT«ii  44   »emfvn*a  I  »SS.    maoninT«!   SfebjfiMt  Dr.  O.  «taiHI, 
Xniif  vc»  3  •  ^  «  n  ■  4)  i  n  r  I  dl  *  c  * «  r ,  4>4nt>at«. 


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MO.  47.  277 

No.  174. 

SScißfatt. 

Cinilredi tltdie  falle. 

XXVIII  Jahrgang.  (40.  Sa^tflonfl  b«  $anbel8f|crid)t*3eitunfl.) 

frei«  für  ben  3^r9ang:  «aast«  «ab  Beiblatt  mit  »egcfler  20  A  -  $aa»tblatt  aüeia  mit  »egijler  15  Ji. 

Beiblatt  afein  mit  iReßifter  IS  Jt 

-         .     .  .i—^^a—   .   l^!»-^ 

Viertes  Quartal.  ßambiKg,  ben  21.  Wottembtr.  1907. 


Ontmlt:  S&olijiei  •  SNeljörbe  in  Hamburg  gegen  tie 
frairfeiifajic  für  faufmäuniic&e  CjJefääftt  <"  Hornburg.  -- 
»ottlteb  ©oenie  in  Hamburg  gegen  ben  ftarmer  Carl 
Scbletltotin  in  Ctjttotnbu.  Tcutidcgüb-fBeft.  Wftif<i.  - 
€rnft  Sene,  jepi  ber  ftrau  Balentine  ürooronn  Kitjcbejero 
in  $o(ta  gegen  3  §•  $atijiger  in  Stalin. 


174.  Jiranfenbauabebanblung  fbpbilitifd)  crtranfier 
Crttflrnattnlafienmitgiieber.  —  B3nnn  fnnn  biefelbe  flffltti 
bea  SBiDen  ber  firoaleafaffc  *»*  ber  Boltgei  «ngeorbnet 
»erbe«?  »üb«  birfe  bemit  bie  «Befdjäfte  ber  «ranlea. 
raffe  unb  vvav  in  berea  ^nterrffe?  —  Bleibt  bei  9tid|t' 
anfnabaie  in*  Sraatcabaue  eine  im  öjfentlidicn  ^ntereffe 
liegenbe  $ftid|t  ber  »ronfenfaiie  nnerfüUt? 

^oIijci:«e^örbe  in  Hamburg 
gegen 

bic  €  rtsf  ranlenfajic  für  faufmänuifd)c 
©eidjä  fte  in  Hamburg. 

Satbeftanb: 

3)ie  ^olijcibc^örbc  in  Hamburg  t)at  bier  an 
©tjbbilKi  erfranlte  ftraucnsberfonen,  2)iitglicber 
ber  Crtsfranfenfaffe  für  faufmännifchc  ©efdjäftc, 
im  Slügemcineu  .Sirauf  enljaufe  ©t.  ©corg  gegen 
ben  SB  i  1 1  e  n  ber  &  a  f  i  e  ärjtlid)  bchanbcln 
laffen  unb  bofür  .H,  202,00  berau«lagt.  Sie 
forbert  Ilagenb  (Srftattung  biefe«  iBetrage«  nebft 
3infen  bon  ber  genannten  ilaffe,  bte&lagabroeifung 
beantragt  unb  SBiberflage  bat)in  erhoben  bat,  baö 
©crid)t  möge  feftfteUen,  baß  bie  Klägerin  grnnb- 
fä&lid)  nicht  berechtigt  fei,  für  bie  Verpflegung«; 


!  foften  berfenigen  gefchledjt«franfen  &rauen«ber-' 
fonen,  roelchc  fie  au«  fanität«boliaeilithen 
©rünben  in  einem  öffentlichen  föranfenhaufe 
untergebracht  t)abe,  and  bem  ©eficht«punfte  ber 
;  ©efchäft«fül)rung  ot)ne  Sluftrag  bon  ber  iBeflagtcn 
@rfafc  ju  forbern.    $>a«  2.  @.  (£.  Ä.  II  roie« 
jtoar  bie  SBiberflagc  au«  brojeffualen  ©rünben 
I  ab.    ^inftdulid)  ber  &Iage   fbrad)   e«  burd) 
,  S^ifih'iturtcU  au«,  bafj  bie  23eflagte  jur  ©r* 
|  ftattung  be«  eingeflagten  Betrage«  gemäfj  §  071» 
>  SB.  ©.  3J.  nur  bann  öeröfüdjtet  fei,  tuenn  bie 
I  Siidjtaufuahme  ber  im  Äranfenfjnufe  betjanbelteii 
!  Verfonen  in  ba«  Äranfcnfjauä  eine  ©efahr  für 
i  b  e  r  c  n  8  e  b  e  u  u  n  b  ©  e  f  u  n  b  t)  c  i  t  iferbeb 
|  jufüliren  geeignet  geroefen  fei.  9?ach  Vernehmung 
bon  Sichten  erachtete  ber  Vorbcrridjtcv  biefe 
*Borau«fefoung  nid)t  für  gegeben  unb  er  mies 
be«t>alb  am  18.  Januar.  1907  a\x<S)  bie  Älage  ab. 

3)o«  D.  2.  ©.  III  benuarf  am  29.  ^uni  1907 
bic  Berufung  ber  93efiagten,  berurteiltc  biefe 
aber  auf  bie  Berufung  ber  ^olijjei=5Bebörbe  jur 
3ahlung  bon  Ji  202,50  unb  in  bie  Äoften. 

©  r  ü  n  b  e : 

9iad)  bürgerlichem  Siecht  fann  bie  s4$olijei= 
Öehöcbe  ©rfafe  ber  itjr  au«  ber  Äroufent)au«= 
beljanblung  erwachfenen  Äoften  bedangen,  ioenn 
'  fie  mit  Ueberiueifung  ber  Wabchen  an  ba« 
Äranfenhau«  ein  ©efehäft  ber  berflagteu 
Äranfenfaffc  beforgte,  toenn  bie  Uebernat)me 
ber  ©efehäftefübrung  bem  ^ntereffe  ber 


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278_ 

No.  174. 

a f y e  entjbr  ad),  Wenn  ohne  fie  eine 
Sßflidjt  ber  Äaffe,  bereit  Erfüllung  im 
öffentlichen  $ntereffe  lag,  nid)t  redjt* 
jeitig  erfüllt  toorben  Wäre  unb  bie 
ißolt^ei » 33 e t) 8 r b e  bie  non  Ü)r  gemalten 
SlufWenbungen  ben  Umftönben  nad)  f ü r 
erforbcrlid)  Ratten  burfte,  §§  683,  670, 
677,  679  99.  ®.  18.  5Btefe  öier  SBorauSfefcungen 
ftnb  f)iet  fämtlid)  erfüllt. 

1)  Die  33olijei=a9eöörbe  hat  ein  @efd>äft 
ber  Äranlenfaffe  beforgt,  weil  e*  ju  ben 
©efdjäften  ber  Äranfenfaffe  gehört,  ihren  erfranften 
*Dtitgliebern  ärztliche  4?Ülfe  ju  gewähren.  Ob  bie 
^olijet  -  33ebörbe  aud)  auä  fanität$poltjeiltd)en 
©rünben  eintritt,  ift  gleichgültig.  Die  Situ 
fterfungggefahr  foHte  burd)  Teilung  ber  ©rlronften 
befeitigt  werben.  SÄit  ir)rer  Unterbringung  int 
Äranfenhaufe  Würbe  alfo  ein  bopöelter  3">ed 
crftrebt;  bte  93erfolgung  be«  einen  baüon  gehörte 
ju  ben  Slufgaben  ber  83cflagten. 

2)  DaS  einfdjreiten  ber  ^iolijei  junt  3wcde 
ber  ftranfenbausbebanblung  ber  erfranften  bat 
bem  ^ntereffe  ber  »dingten  entfprod)en. 
Die  ftranfenfjau&bebanbluitg  bot  bie  fid;erfte 
©etoätjr  baffir,  bafj  alle  ärjtlid)e  Slnorbnungen 
uon  ben  Fronten  gewiffenlwft  befolgt  unb  bei 
Eintritt  fd)äbigenber  SBirrungeit  ber  toerorbneten 
SRittel  fofort  bie  geeigneten  2Rafjnafjmcn  getroffen 
würben,  Damit  Warb  baä  IJntereffe  ber  $eflagten 
geförbert.  DicfeS  ^ntereffe  bafnn,  berartige 
itranfe  mögltchft  fdjnell  unb  mögltchft 
f  ich  er  geseilt  ju  feb.cn,  batnit  einerfeitä  bie 
Stoffe  non  wetteren  Seiftungen  an  bie  erfranften 
befreit,  anbererfeitö  bie  ©efatjr  ber  Slnftedung 
befeitigt  Wirb.  Da&  biefe  Siefeitigung  ber  Slm 
ftecfungägefa^r  ganj  Wefentlid)  im  ^ntereffe  aud) 
ber  SBeflagten  felbft  liegt,  bie  bcfonberä  Diele 
junge,  bet  SJerfudjung  au&gefegte  Seute  ju  ihren 
ÜKttgliebern  jöb.It,  bnrf  nicht  überleben  werben. 

3)  Dfjne  Aufnahme  ber  Siran  fen  in  bat 
ÄranfenljauS  Wäre  eine  s4Jfltd)t  ber  *cf (agtcn, 
beren  Erfüllung  im  öffentlichen  ^ntereffe 
lag,  unerfüllt  geblieben.  Da*  beftreitct  bie 
«eflagte  mit  Unrecht.  Ob  bie  Staffc  ben  erfranften 
gegenüber  bie  red)tltd)  erjWingbare  93flid)t  hatte, 
fic  im  &ranfenhau&  bebanbeln  ju  laffen,  fann 
unerörtert  bleiben,  ©er  Mgemeinbeit  gegenüber 
hatte  fie  bie  ^flidrt,  bei  gefchlcd)t*franfen  WlxU 
gliebern  bie  Sttaftnahmen  $u  treffen,  bie  auf  bie 


I  fdjneCfte  unb  eingretfenbfte  SBeife  bie  ©efafjr 
:  beseitigten.  Die  5tranfent>erfid)erung  ift  gerabeju 
',  berufen,  bei  gefd)led)tlid)en  ©rfranfungen  burd) 
i  fdjleuntges  unb  wirffante*  einfdjreiten  bie  aü- 
|  gemeine  2Bo£>lfabrt  jju  förbern,  »gl.  bie  93egrfin= 
bung  ber  Stobelle  »om  25.  2Äai  1903,  betr.  bie 
SSenberung  beä  §  6  a  Äranfen  -  SBerf.  =  ©efe&e«. 
Die  Srranfenlaffe  bat  baher  tro^  bei  „fann"  im 
©ingange  bei  §  7  a.  a.  O.  bie  Pflicht,  Äranfent>au*s 
1  b?b,anb(ung  ba  eintreten  ju  (äffen,  wo  fie  nötig 
I  ift.   Ob  fie  nötig  ift,  richtet  ftd?  nidjt  nad)  ben 
i  berfügbaren  Mitteln,  fonbern  nad)  ber  SSrt  bet 
galled.    3>a§  fupbilitifd)  Grfranfte  unter  llm< 
ftanben  aud)  ju  Jpaufe  mit  (Erfolg  be^anbelt 
werben  fön  neu,  ift  ohne  Üöeitercä  jtt^ugeben. 

t)ängt  eben  t>om  Einzelfalle  ab,  ob  foldjc 
UJerjanblung  ©rfolg  nerfpridjt.  ©aß  mit  einem 
Erfolge  nid;t  ju  reebnen  ift,  nut|  aber  bii  jum 
58eweife  bei  ©egcntctl«  überall  ba  angenommen 
werben,  wo  bie  häuslichen  unb  gewerblichen 
SJerhältniffe  ben  ©rfranfteu  felbft  eine  gewiffen= 
hafte  Durchführung  ber  ärjtlii^en  SInorbuung 
erschweren  unb  ibnen  überbie*  nicht  bad  3Jia| 
»ou  (Jinficht  jujutrauen  ift,  bag  Re  ftdj  bewußt 
bleiben,  burd)  eine  lar,e  Sluffaffung  ber  ihnen  er= 
teilten  S3orfd)riften  fd)weren  ©d)aben  anjurid)ten. 
©o  liegt  ber  ftall  hier,  mo  eö  fich  faft  nur  um 
ganj  junge,  unerfahrene  lauf männif che  Slngefteflte 
au*  Heineren  Sebcntoerhältniffen  hanbelt,  beren 
hauptföchlichfted  üBeftreben  ei  fein  wirb,  ibre 
®rfranfung  nor  ben  Angehörigen  geheim  ju 
halten  unb  febe  Unterbrechung  ihrer  Xätigteit  ju 
nermeiben,  bic  auch  beim  ©djwinben  ber  erften 
Äranfheitäerfd)einungen  geneigt  fein  Werben,  bie 
ärjtlid)en  Slnorbnungen  in  ben  SBinb  ju  fd)lagen. 
@ine  Äontroüe,  baß  bie  Slnorbnungen  fortgefegt 
1  $u  ^aufe  befolgt  werben,  ift  bei  berartigen 
Stranfen  gar  nid)t  möglich.  5)a*  behauptet  auch 
ber  in  erfter  ^iiftanj  üornomntene  Slrjt  Dr.  9. 
nicht,  ©einem  ©utadjten  ift  nur  ju  entnehmen, 
|  baß  bie  93egleiterfd)einungcu  aud)  bei  ambula: 
torifd)er  5Behanblung  überWadjt  werben  fönnen. 
;  $a«  ift  felbftnerftänblich.  treten  fie  aber  nidjt 
;  auf,  fo  hat  minbeften*  in  biefem  gaHe  ber  Slrjt 
I  bei  einem  unjuberlaffigen  Uranien  nicht  bie 
genügenbe  Sicherheit,  ba&  er  feinen  93orfchriften 
entfprechenb  »erfahren  ift. 

4)  Damit  ift  gleidjjeitig  aud)  bie  legte  ftrage 
beantwortet,  ob  bte  Klägerin  bie  oon  ihr 


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gemalten  Suftoenbungen  t>en  Umftänben  \ 
na$  für  erforberlicb  galten  burfte.  $ie 
grage  mar  obne  SBeitereS  ju  bejab>n. 

%it  SBeflagte  haftet  biernacfj  auf  ©rftattung 
ber  M.  202,50. 


175.  6.  9.  0.  §  28.  —  $tr  Wertd)t*ft(iiib  bt*  Str. 
mögen»  erforbert  aidV,  >«t  M*  8era9gea*fricfe  rrgtnb 
trt,ebli*<«  «tri  Wen.  -  Siefer  «m^CSfU»»  ift  nid)t 
nar  AiiMäubrrn,  fonbern  and)  foldirn  ^erfvncu  gcgeaiber  \ 
onganenbea,  »eldbe  anr  in  bcn  T'entfrfjrn  Sdjutjgebteten 
ib>a  fBcbnfie  b>bea. 

©ottlieb  ©oerne  in  Hamburg 
gegen 

ben  garnier  Sari  ©djletttoein 
in  Dtjitambb,,  3>eutfdM©übs2Beft*8frifa. 

3)a$  8.  @.  f)at  bie  ©inrebe  ber  llnjuftäm 
bigfeit  bei  ©eriajt*  üertoorfen,  bai  £>.  S.  ©.  V 
tjat  am  27.  2Bat  1907  bfe  »om  SJeflagten  gegen 
bie*  Stoitöenurteil  eingelegte  ^Berufung  jurücf-- 
getoiefen. 

©rünbe: 

2)aS  8.  ©.  f)ot  ben  ©eridjtSftanb  be$  SBer* 
mögenä  nad)  ben  SJeftimmüngen  bei  §  23  ©.$.D. 
für  oorliegenb  erachtet.  3)em  ift  jujuftimmen. 
9tacb,  §  23  C.  5B.  O.  ift  bannige  ©erittjt  für 
Älagen  toegen  öermögenSrecbtlidjer  Slnfbrüdje 
juftönbig,  in  beffen  Segir!  fid)  bem  SBeflagten 
gehörige  ©egenftänbe  beftnben,  toeldje  einen 
©elbmert  tjaben.  3)  a  fj  biefer  SBert  eine 
beftt  umite  $ö$e  erreicht,  ift  nid)t  SBor* 
bebingung  ber  Suftänbigfeit.  3m  borliegenben 
3faHe  fann  nun  mit  Stücffidjt  auf  bie  unbeftrittene 
Satfadje,  ba&  bie  fraglichen  in  Hamburg  befind 
Itcben  platten  bon  bem  SJeflagten  baju  beftimmt 
waren,  für  bie  Anfertigung  öon  8lnficf)t«boftfarten 
in  größerer  Slnjabl,  beren  SBertuertung  in  feinem 
©etoerbeberriebe  ber  Seflagte  beabftcfijigt,  ber* 
toenbct  ju  toerben,  nidjt  toofjl  einem  3lt,etfct 
unterliegen,  bafj  ben  platten  ein  SBerm5gen$toert 

beizulegen  ift.   $>arau«  ifjt 

ju  folgern,  baß  bie  platten  felbft  audj  im 
gefcfjüftluijen  SBerfebr  einen  ©elbtoert  baben,  oljne 
ba&  ei  erforberlidj  toäre,  nod)  feftyuftellen,  bafj 
burdj  einen  SJerfauf  ber  platten  ein  ©rlö«  in 
einem  beftimmten  böseren  ober  geringeren  ^Betrage 
ju  erzielen  fein  werbe. 


279 
No.  174—17». 

$)aä  S.  @.  bat  aber  aurf)  mit  SRedjt  an: 
genommen,  bajj  in  bem  jur  ©ntfcfjeibung  fret}ett* 
ben  galle  bie  jtoeite  &3orauSfefeung  für 
bie  Suftänbigfeit  ber  b>n»burgifdr)en  ©ericbte 
gegeben  fei.  SBeflagter  $at,  bai  ift  unfrreitig, 
einen  SBobnfife  im  Dtutfdjen  Steide  nicfjt, 
fonbern  fein  äBobnftfc  ift  in  3)eutfi*©üb* 
2B  e  ft  a  f  r  i  f  a.  $ie  ©cbu&gebiete  bilben  nic$t 
einen  Seil  beä  "Betitfdjen  9teidbe£,  fonbern  fie 
ftetjen  unter  ©rfuiggetoalt  bei  $>eutfcf)en  fReicbed. 
9tacb  bem  ©ortlaute  be3  §  23  (J.  D.  ift  biefe 
gefc&liribe  SBeftimmung  alfo  im  oorliegenben  gaHe 
jttjeifetlo«  anmenbbar.  3)er  35eflagte  maa^t  aber 
geltenb,  mau  bürfe  bie  SBorte  „im  5)eutf(ben 
JReia^e"  nirfjt  b«fj«i,  meil  naä)  bem  &toe<Ie  ber 
gefe&lictyen  iöeftimmung  batoon  ausgeben  fei, 
baß  bad  Seutfa^e  Stetdj  als;  $nlanb  bem  81u«s 
lanbe  gegenüber  gefteüt  morben,  ber3»oeö!  ber 
iBeftimmung  aber  nia>t  erforbere,  5Reicb*angebBrige, 
mela^e  in  einem  S)eutfcben  Sdbu^gebiete  ib>n 
4JBobnf«6  fyaben,  folgen  $erfonen  gleidjjuftellen, 
toela^e  einen  2Bobnft|  nur  im  iluÄlanbe  b«ben. 
SBäre  ba«  ridjtig,  fo  mürbe  e*  angezeigt  fein, 
bem  im  SEBege  ber  ©efe&gebung  bura)  entfbret^enbe 
Abänberung  ber  $orftf)rift  bei  §  23  (S.  D. 
IRea^nung  ju  tragen.  $ie  ©efebgebung  b«t  aber, 
obmobl  fte  fieb  me()rfadb  mit  ben  SSerb&Itniffen 
ber  ©a^u^gebiete  befa^Sftigt  bat,  eine  Slenberung 
jener  Seftimmung  nic^t  eintreten  (äffen.  @* 
fann  bie  bon  bem  Seflagten  vertretene  Stiftetet 
aber  aurf)  nia^t  unbebingt  afö  ri$tig  anerfannt 
toerben.  3|n«befonbere  ift  eS  al*  uuriebtig  ju 
bejeia^nen,  roenn  ©eflagter  meint,  ber  ber 
©eftiminung  bei  §  23  (J.  O.  fei  offenbar,  bem 
ein beimi) eben  Älöger  „bai  SProjeffieren  oor  au«s 
lünbifa^cn  ©erfaßten  ju  erfbaren  toegen  ber 
oieOeia^t  geringeren  ©arantien  ber  auSlnnbifdjen 
9tea^tfbreCbung".  2)er  Qtoed  ber  bezeichneten 
»orfajrift  ift,  wie  au«  ben  SRotiben  jur  $.  %  O. 
bon  1877  ju  entnebmen  ift,  oielmebr  ben  ©lüu-- 
bigern  ber  im  Sludlanbe  moljnenben  unb  im 
^nlanbe  obne  Domizil  ftd>  umbertreibenben 
©4ulbner  bie  9tedjt«berfoIgung  ju  erleichtern, 
indbefonbere  fif  »«  bie  Sage  $u  bringen,  ot)ne 
©djroierigtett  bie  im  ^|nlanbe  befinblic^en  8Ser= 
mbgen^ftücfe  beS  ©cbulbnerd  al«  ©egenftänbe 
ber  3b>ang0Ooüftrecfung  in  SInfbrudb  nebmen  ju 
fönnen.  ®*  fann  augegeben  toerben,  ba&  e* 
oieöeicbt  ni$t  erforberli*  ift,  ben  ©lüubigern 


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280 
No.  175-176. 

folget  ©djulbner,  Weldje  einen  SBoIjnfitJ  in  einem 
fceutfdjen  ©djufcgebiete  Ijaben,  einen  gleiten 
Srfjufc  ju  gewähren.  ©a$  allein  fonn  es  aber 
nidjt  rechtfertigen,  bie  äJefttmmung  bed  §  23 
©.  D.,  obwotjl  fie  iljtem  SBortlaute  uadj  im 
gegebenen  ^atle  anWenbbar  ift,  folgen  ©djulbnern 
gegenüber  nidjt  in  SInWenbung  ju  bringen. 


\ 

17«.  Gibt  (0  für  ben  Sdjalbner  eine  Sefajnerbe 
gegen  kic  tfutf<$eibung  Sc*  t'rouwritbt*»  bftft  eine 
weitere  oeuftrecfbflre  Ausfertigung  an  ben  OManbiger  ju 
erteilen  fei?  -  8g(.  »eibt.  1908  »r.  128  6.  202  fg. 

©rnft  9teije,  jefot  ber  ftxau  Valentine 
ßwowna  ffitfdjejew  in  ?Jalta 
gegen 

©.  $anjiger  in  «erlitt. 

»efdjlufe  bc«  O.  S.  ©.  II  Dom  16.  ÜÄai  1907 : 
5)aS  SBefdjmcrbcgeridjt  t)ä(t  bie  SefdjWerbe 
n  i  er)  t  für  j  u  l  ä  f  f  i  g ,  inbem  eS  ficr?  auf  ben 
©tanbtounft  be3  SefdjIuffeS  be«  britten  ©enats 
(abgebrudt  in  9iedjtftoredjung  ber  JD.  S.  ©.  9Jb.  4 
©.  361  Seiblatt  1902  9er.  128)  ftcflt.  $at  ber 
©eridjtäfdjreiber,  entfpredjenb  ber  Sluorbnung 
be«  SBorfi&euben,  eine  Weitere  öollfrrcdbare 
Ausfertigung  erteilt  (<S.  S4J.  O.  §  733),  fo  fann 
ber  ©djulbner  bie  ©ntfdjeibung  beä  ^roje^ 
gcridjtS  nad)furfjcn  ((£.  ?J$.  0.  §  576).  ©eljt 
beffen  ©ntfdjcibung,  wie  im  öorliegenben  gaße, 
bafjin,  bafe  bie  weitere  SluSfertigitng  mit  9ledjt 
erteilt  fei,  fo  ift  baß  feine  ©ntfdjeibung  i  m 
Swanfl<soottftredung«üerfat)ren,  Wogegen  bie  fo= 
fortige  »efdjwevbe  nad)  9Ha&gabe  §  793  6.  «JS.  ß. 
juläfftg  wäre  (f.  namentlid)  SR.  @.  Gntidjeibung 
»er.  (£.  ©.  SJb.  42  ©.  321  oben;  9i.  ©.  Dom 
7.  3uli  1899  in  3urtftifdje  9Bod)enfd)rift  1899 
©.  575  9ir.  10,  bei  ©ruajot  39b.  46  ©.  1099), 
fonbern  eine  bic  3wang$Dotlftrerfuug  0  o  r  = 
bereite nbe  aJiafjrcgcl.  %ic  ©ntfdjeibung  beö 
Sßroje&gcridjte  unterliegt  aud)  nidjt  etwa  ber 
«efdjwerbe  nadi  Q.  %  0.  §  576  Slbf.  2,  benn  j 
Ijier  Wirb  nidjt  beftimmt,  ba&  gegen  bic  ©nt*  ! 
idjeibung  beS  s4$roje&gerid)t6  33ejdjwcrbc  311  (äffig  ! 
ift,  fonbern  nur  beftimmt,  baß  bic  93cfdjwcrbe  — 
wenn  fk  juläiftg  ift  gegen  bic  ©utfdjcibung 
bc«  $rojc6gertd)tö  (unb  nid)t  etwa  gegen  bic 
©ntidjcibung  beö  ©eridjtöidjreibers)  itattfinbet  1 

Cll»9N«i»««tl  'JPerUj.  «amtmr*.  «trmannftrü»t  44.  (««»frrtdxt  1  6S3.    Piraiilttfril.  Slrtafttur  Dr.  O.  Cia«>il,  tjamt'iHg. 

trurf  rni  3r(.»n«olnti*4»Jeen. 


(f.  9t.  ©.  10.  9Jcärj  1902  in  3urifr.  SBodjenfdjr. 
1902  ©.  253  9lr.  18).  $ie  üorliegenbe  ©nt* 
Reibung  unterliegt  baljer  nad)  ber  9tegel  be<$ 
§  567  Slbf.  1  nur  bann  ber  SJefdjwerbe,  Wenn 
es  fid)  um  eine  eine  borgängtge  münblidje  üex- 
tjanblung  nid)t  erforbernbe  ®ntfd)eibung  b^anbelt, 
burd)  Weldje  ein  baä  93erfat)ren  betreffenbed 
©efudj  jurüdgewiefen  ift.  8n  le^terem 
(^rforberniä  feb^lt  ti  fytt:  bai  ®efud)  ift  nidjt 
jurüdgeWiefen  (in  weldjem  ^aUe  bie  58cfd)Werbe 
juläffig  Wäre),  fonbern  ei  ift  itjm  ftattgegeben. 
lEBenn  ber  ©djulbner  ausführt,  ba&  öom  S.  ©. 
fein  &  e  f  u  d>,  ber  ©(äubigerin  bie  9iüdgabe 
ber  ?lu«fertigung  aufjulegen  ober  wenigftenö 
öon  ber  ©läubigerin  eine  ©idjerbeit  ju  öer^ 
langen,  jurüdgewiefeu  fei,  fo  banbelt  cd 
fid)  bei  foldjen  Anträgen  beö  ©djulbucrä  nid»t 
um  ein  felbftänbige«  ©efud),  fonbern  um  bie 
©infleibuiig  feiner  Angriffe  gegen  bie  ©tatt- 
gebung  bed  gegnerifdjen  ©efud)«  in  bie  jjotm 
felbftänbiger  Slntrage.  ^nbem  ba*  ijjrojeögeridjt 
tiefe  »nträge  jurüdwie«,  bot  e«  nidjt  felbftan- 
bige  Anträge  be«  ©djulbnerei  jurüdgewiefen, 
fonbern  bat  in  SJeranlaffung  foldjen  auf  bie 
58efeitigung  bejw.  ©infdjranfung  ber  ©rteilung 
ber  au^fertigung  burd)  ben  ©eridjtdfdjreiber 
bin^ielenben  Sorbrtngcni  bie  oom  ©d)ulbner 
bamit  tat|äd)lid)  nad)  SJiafegabe  §  576  Slbf.  l 
©.  Sß.  D.  nadjgefudjte  ®ntfd)eibung  gegeben, 
burd)  welrfje,  obwohl  bem  Wortlaute  nad)  bie 
Anträge  bes  Sdjulbuer«  jurßdgewiefen  finb, 
ber  31  n  t  r  a  g  ber  ©  l  ä  u  b  i  g  e  r  i  n  für 
begrün  bet  erflärt  ift.  ©egen  eine  foldje 
entfdjeibung  ift  aber  bie  58efd)Wcrbe  unjuläffig 
(f.  außer  bem  citierten  Urteil  be^  D.  S.  ©. 
Hamburg,  9t.  ©.  entfdjeibungen  «öb.  31  9er.  103 
©.  410  fg.,  9i.  ©.  30.  3uni  1900  in  ^uriftifdje 
9Bod)cnfrf)iift  1900  S.  605  9tr.  8,  SJSeterfen^ 
Stngcr  Slnft.  :"i  ju  §  733  unter  3;  anfdjeinenb 
aud)  ©au»ps©tein  §  733,  II  in  Sßerbtnbnng 
mit  §  732,  I,  in  «erbinbung  mit  §  724,  III). 


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So  48.  281_ 

No.  1 77. 

SSeißfatf. 

€totlrrd)tltd)e  lalle. 

XXVIII  Jahrgang.  (40.  Sa^tßQHfl  ber  £aubel«geri$t3-.8eitunfl.) 

«rci#  fir  »tu  3aI)rgong:  Qnpt  an*  Beiblatt  mit  »egifttr  20  X  -  $aa»tbtatt  allein  mit  Megifter  15  JL 

Seibtatt  aOcin  mit  9iegifttr  15  Jt 

-    _     -  -—B-Hsa.i...  . 

Riedes  fl)uarfaf.  $ambnrfl,  ben  28.  «ooetniet.  1907. 


3nl)«rt:  (X.  fiubwig  eojröbtr  in  Wtt-SHnb,l(tebt  gegen  (einen 
®ot)ii  ^oljintn  9tbolf  Srfjruber  in  $amburg.  —  Sertoalter 
im  Honfur(e  über  baä  SJermögtn  oon  Srit  SD(.  0.  $aafe  in 
^iniieberg  gegen  ö.  9iufer  in  fteumünftrr.  —  SBilbefmine 
y  Ortenberg  in  Hamburg  gegen  bie  ftonfurfmaffe  oon  ©eorg 
Rehmer  in  fcamburg.  —  Iljea  Sten«,  geb.  SEBolf  in  Stieben 
gegen  SötOiam  Sten«  in  SWetooorf.  —  Otto  St.  Stnbjmann 
in  viunbiitg  gegen  QJuftoü  Q.  91.  SHumofjr  in  Homburg-  — 
Vereinigte  $anfid)Iaud)'  &  Olummitoaren  Gabrilen,  Slfrien- 
ge(eD(d)a(t  in  Wotba  gegen  £i.  ülbrtajt  A  Co.  in  Bremen. 


177.  (fin  »erfüniidier  «nfprudb.  gegen  ben  3ni,aber 
eine«  $nöBt(jcfBoftrntf,  an«  matcrienen  (örönben  biefen 
bem  Ifrigentßmer  bco  fflrunbftiirfs  jttjufdjmuen,  ift  nudj 
am  kinglidien  l«eri<b,ii<fianbe  geltenb  *u  ma^tn.  —  *?enn 
niif  Wruab  eine«  Urteil«  eine  gbpotbet  eingetragen  Karben 
ift,  fo  ifi  bamit  bie  8w<"»ß*»8Uf«retfnnfl  beenbet.  -  «Beim 
ber  (»runbeigentämer  »efeitignng  bTefer  Abböget  mf 
«rnnb  be«  Umftanbe*  »erlangt,  ba|  jene!  Urteil,  j.  8. 
»egen  eine«  gefdjlaffcnen  «ergleidtd,  nid)t  meljr  b,abe 
uallftreift  »erben  biirfcn,  fa  ift  tiefe  Silage  türtn  beim 
*»a(trerfnng«geridit  anjufteUen,  foubern  am  orbentliäjen 
«eridjtfftanb  bc«  «egner*.  —  Sine  8""ö<t«>»W'«f»»g  «n 
baff  SanbgtridU  lann  and)  bann  erfolgen,  wenn  uiAt  anf 
(ttruub  einer  (finrebt,  fsnbern  «an  flmtawrgen  bie 
UnAuftänbigfeit  oan  ber  erften  ^nftanj  nn(igtf»roc!>en  war 
(•gl.  ba*u  Urteil  bei  C  S.  «.  1  »»m  7.  3nni  1007  in 
Zu  dir  n  Saubenberg  c.  geQmer  »tibi.  »r.  179). 

<£.  Subtoig  ©gröber  in  8IIt»fRal>Iftebt 
fleflen 

feinen  <5ofm  3  o  b  a  n  n  »  b  o  l  f  ©gröber 
in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

3kflagter  bat  bai  SBermögen  feine«  Stater«, 
bei  SMäger«,  berwaltcr.  tiefer  bebautoter,  ^Benagter 
babe  mit  feiner  ©inroiUigung  auf  ein  Otablftebter 
©riinbftu*  bei  fflägerS  für  fitf)  4800  M.  eintragen 
[äffen,  mabrenb  er  materiell  nur  1000  JL  weniger 

64iitaiir<t<  •fridniniw.a.  * e t n «i  t. 


ju  forbern  gehabt  babe.  ^nfötoeit  müffe  bie 
^>t)potbef  auf  Kläger«  Tanten  umgefd)  rieben 
roerben.  8iuf3erbem  babe  ©cflagter  toiberret^tlicb 
auf  @runb  eine«  ooUftredbaren  ib«t  übertragenen 
anfprud^«  ber  SBhje.  SRüttenbof  (ber  aber  burtf) 
»ergleicb  erlebigt  fei)  in  ein  Hamburger  ©runb-- 
früd  bei  ÄlägerS  8235  M.  eintragen  laffen,  bie 
gclöfdjt  werben  müßten. 

3)a«  8.  ©.  Hamburg  ©.  St  VIII  bat  am 
31.  Januar  1907  ben  erften  anfprudj  bc*  Kläger* 
au«  fadjlidjeu  ©ri'mben,  ben  stoeiten,  rueil  bnfftv 
nur  ber  au«fcb(ieglid)e  ©eridbtdftanb  ber  gtuang«; 
DoKftre(fung«inftauj  gegeben  fei,  al«  bor  un- 
juftänbigem  ©eria^t  erboben  abgemiefen. 

Sa«  0.  8.  ©.  V  bat  am  15.  3Hai  1907  in 
beiben  fünften  gerabe  umgefebrt  entfa^ieben. 
©8  bat  ben  erften  Slnfprud)  j»uar  für  mit  Dtcdit 
abgetoiefen  erHärt,  aber  nur,  rueil  er  oor  beut 
binglid)en  forum  geltenb  ju  macben  getuefen  fei. 
3>en  jhjeiten  ?lnfprucb  bagegen  bat  e«  mit  Dlecbt 
oor  bem  Hamburger  ©eriebt  erboben  erad)tet 
unb  bat  baber  bie  ©arfje  an  ba«  8.  ©.  jurücf* 
oeriuieien. 

©rünbe: 

Sie  ^Berufung  bejüglid)  ber  .§t)|)otbcf  oon 
4800  JA.  mufj  be«balb  jurüdgemiefen  teerben, 
meil  bie  Hamburger  ©erirbte  für  biefen 
Seil  ber  Htagc  un^uftänbig  finb.  Kläger 
verlangt,  bafj  oon  biefer  ^»Utootbef  10UO  X  auf 
feinen  Tanten  umgcfdjrieben  merben.  (Sr  be= 
grünbet  biefen  «nfbtudj  bamit,  bafj  bie  ^tjpotbe! 


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KoT177. 

ju  Unrecht  in  #ohe  bon  4800  A  eingetragen  fei;  I 
fte  habe  nur  $ur  £öhe  bon  3800  A  eingetragen  | 
toerben  bürfen,  93ef(agter  habe  itjn  argliftig  I 
beftimmt,  in  bie  (Eintragung  bon  4800  X  ein« 
jutoiüigeu.  3>er  Slnfbrudj  bei  ÄlägerS  auf 
Umfd)reibung  ift  hiernach  lein  binglicher,  fonbern 
ein  berfönlicher,  mag  man  ifjn  nun  ald  Slnfbrudj 
auf  ©chabenSerfafc  au«  §§  823,  826  99.  ©.  93., 
als  SSertragStlage  ober  als  Sinfbruch  au«  uns 
berechtigter  SSereidjerung  bezeichnen.  Ob  ber* 
artige  betfönltd)e  21  nf  brücke  in  bem 
binglttien  ©eridjtSftanb  be$  §  24  (£. 93.  D. 
geltenb  & u  machen  f i n b ,  ift  beftritten. 
©aubb*©tein  bejaht  bie  tfrage,  93eterfen  berneint 
fte.  2>ie  Stedjtfbrechung  Ijat  fidt)  burdjtoeg  auf 
ben  bejahen  ben  ©tanbbunft  gefteQt  (bgl.  9t.  @. 
58b.  XV  ©.  387,  33b.  XX  ©.  407,  33b.  XXXV 
©.  365).  9tach  ber  6ntf<$.  be«  «.  ©.  (33b.  25  ©.  384) 
fommt  eS  barauf  an,  bajj  ber  «Streit  ber  Parteien 
bie  ftrage  betrifft,  ob  bie  bingliche  93elaftung 
bei  ©runbftüct«  materielhrcdhtltch  noch 
befteljt  ober  bedhalb  nicht  mehr  beftefjt,  toeil 
ber  ©runb,  auf  toeldjem  bie  (Eintragung  beruht, 
iuca,gefallen  ift  ober  ber  Anfechtung  unterliegt, 
gm  bortiegenben  galle  ift  nun  gerabe  ftreitig,  ob 
ber  ©dwlbbertrag,  auf  ©runb  beffen  bie  fcttootlje! 
eingetragen  tourbe,  in  $ölje  bon  4800  A  ober 
nur  in  $öh*  bon  3800  A  ju  Stecht  tieftest.  $ie 
Ausführungen  bei  Äläger«  laufen  barauf  hinaus, 
bafj  er  bem  93eflagten  nur  3800  A  fcbulbe  unb 
bag  bafcr  nach  §  1163  93.  ©.  93.  bie  $$bothet 
in  ber  »eiteren  $öljc  bon  1000  A  ihm 
jufteb,e.  21  uS  biefem  9ted)tSgrunbe  bedangt 
er  bie  Umfdjreibung  bon  1000  A  auf  feinen 
Staaten.  S)o&  klagen  auf  Umfdjreibung  bon 
$ty>otf>eren  auch  unter  §  24  <£.  93.  £>.  fallen, 
ergibt  tlar  ber  §  25  £.  95.  0.,  too  bie  einzelnen 
ftlagen,  meiere  in  bem  binglichen  ©eritf)tSftanb 
geltenb  ju  machen  finb,  aufgezählt  toerben,  unter 
i^nen  auch  bie  Älage  auf  llmfchreibung  einer 
$Wpotl>ef  (bgl.  baju  4>anf.  ©er.'Stg.  1906  93eibl. 
9er.  80).  5>a  nun  ber  ©eridjtSftanb  bei  §  24 
(£.  93.  O.  ein  ausfchliejjlidjer]  ift,  baiferner  baS 
©ruubftüet,  auf  toeldjem  bie  ^njbotljef  laftet, 
nicht  im  33e$irf  ber  Hamburger  ©eriehtc  liegt, 
fo  ergibt  fich  bie  Unjuftänbigfeit  ber  teueren  für 
ben  Hnfbrud)  auf  llmfchreibung  biefer  #t)bothef 
unb  mar  au«  biefem  ©runbe  bai  bie  Singe  ab« 
toeifenbe  Urteil  beS  8.  ©.  ju  beftätigen. 


3m  Uebrigen  märe  bem  8.  ©.  auch,  toenn 
fachlich  su  entfetjetben  wäre,  beizutreten. 
(SBirb  auggeführt.) 

Slnlangenb  bie  $bj>otljeI  bon  8235  A  hat 
bai  Ä.  ®.  bie  Silage  toegen  Unjuftänbigteit  ber 
Hamburger  ©erichte  abgetoiefen,  inbem  ei  aui- 
führt,  ei  hanbele  fich  um  eine  Älage  aus  §  767 
E.  33.  SD.  unb  für  biefe  fei  baS  93rojefp 
geriet  erfter  $  n  ft  a  n  j ,  alfo  bai  2.  ©. 
Slttona  auSfdj  liefe  lieh  juftänbig.  5>em 
tann  nicht  beigetreten  toerben.  $)ie  Älage  bei 
§  767  <$.  93.  D.  ift  brojeffualer  9tatur  unb 
richtet  fich  gegen  bie  8«l8ffigleit  ber 
8toang8bollftrectung  auS  bem  Urteil, 
gegen  toeldjeS  bie  ©intoenbung  erhoben  mirb. 
3m  borliegenben  fjatte  begehrt  aber  Kläger  nicht 
einen  SuSfbruch  über  bie  guläffigleit  ber  3tuang«= 
boUftredung.  ®ie  3toang«boUftrectung  aui  bem 
Urteil  toar  bielmehr  gemöfe  §  866  ©.  93.  O. 
mit  ber  (Eintragung  ber  UrteiUforberung  als 
©irijerheitShtJpothe!  tn  bem  ©runbftücl  be«  Äläger« 
beenbet  unb  Äläger  toitt  je^t  bie  ^iexburdh  in 
feinem  93ermdgen  ^erbeigeffl^rte  S3eränberung 
befeitigen,  inbem  er  bom  33e!lagten  Söfchung 
berlangt.  3)a*  ift  ein  rein  cibilrechtlicher  8n» 
fbruch,  beffen  ©eltenbmachung  burch  §767  (5.93.0. 
nicht  audgefchloffen  mirb  (bgl.  ©euffert'd  Strchib 
93b.  44  Str.  236,  93b.  50  9?r.  221,  3uriftifd>e 
SBochenfchrift  1883  ©.  112,  1884  ©.  299)  unb 
ber  in  bem  orbentliehen  ©eriebtaftanb  —  unb 
ba«  ift  gemäß  §  24  (£.  93.  D.  bai  Hamburger 
©ericht  —  ju  berfolgen  ift. 

3>er  SJorberridhter  hat  alfo  ju  Unrecht  feine 
Suftänbigfeit  berneint  unb  e«  fragt  fich  nun,  ob 
bai  33crufungigericht  in  ber  ©ache  felbft  ju 
e  r  l  e  n  n  c  n  f>  a  t  ober  ob,  ba  eine  toeitere 
93erhanblung  jur  ©ache  ztoeifeüoS  nötig  ift,  bie 
©  a  ch  e  gemäfj  §  538  ©.  93.  O.  an  bai  8.  ©. 
jurüdgetoiefen  toerben  muß.  3n  93etracht 
fommt  nur  bie  92r.  2  be«  §  538  <£.  93.  O., 
toonach  bie  ©ache  jutüd jutoeifen  ift,  toenn  burch 
bai  angefochtene  Urteil  nur  über  broje&hinbembe 
(Einreben  entfehieben  ift-  Qsi  ftehl  tyet  feft,  bafe 
ber  93orberrichter  nicht  auf  93orbringen  be£ 
93ellagten,  fonbern  bon  91  mt« toegen  feine 
Unjuftänbigf eit  audgefbrochen  hat 
unb  ei  toirft  fich  alfo  bie  &rage  auf,  ob  auch  in 
biefen  ^äüeu  §  538  cit  $lntoenbung  finbet.  3)ie 
Slnflchten  über  biefe  ^rage  finb  geteilt.  3)a« 


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31.  ©.  Ijot  in  feiner  ©ntfdjcibung  39b.  27  6.  348 
eingeb>nb  au*gefüf|rt,  bafj  nadj  §  537  <£.  %  D. 
ba«  iBerufungögeridjt  grunbfä&lidj  über  alle  einen 
ftuerfannten  ober  aberfannten  9lnfbrud)  betreffen; 
ben  ©treitbunfte  ju  entfdjeiben  Ijabe,  oljneStürfpdjt 
barauf,  ob  btc  erfte  ^nftanj  biefe  fünfte  berfid* 
pd>tigt  Imbc  ober  nidjt;  ber  §  538  bilbe  eine 
3fu*naf)ine  biefe*  ©runbfafee*  unb  bürfe  baljer 
nict>t  über  ben  au*  ber  Raffung  Pd)  ergebenben 
äfrei«  au*gcbefjnt  toerben;  Sir.  2  be*  §  538  fefce 
nottoenbig  Borau«,  bafe  bon  bem  Seflagten  eine 
ffiinrebe  borgefdjüjjt  toerbe;  e*  fei  brojeffual  eine 
berfdnebene  93ebaublung  biefe*  $aHe«  von  bem» 
jenigen,  in  toeldjem  ber  ÜDcangel  einer  fßrojef}* 
borau*fefcung  bon  9lmt*toegen  berüdpd)tigt  toerbe, 
geredjtfertigt:  beim  in  legerem  ßfaDe  fei  bie 
ganje  ©adje  berl^anbelt  unb  e*  liege  baljer  ein 
Urteil  in  ber  ©adje  felbft  nidjt  blo*  über  eine 
5ßrojefjborau*fc|jung  bor. 

3m  ©egenfafo  $u  biefer  ßmtfdjcibung  Ijat 
jeboefj  ba*  91.  @.  in  einer  früheren  @ntfd»eibung 
33b.  19  ©.  77,  atterbing*  oljnc  auf  biefe  Srage 
einjugeljen,  bie  ©ad)e  in  einem  gleidjliegenben 
3faHc  au  bie  erfte  ^nftauj  jurfltfbertoicfen. 
ßanf.  0.  8.  @.  III.  ©ibilfenat  $anf.  @er.=Stg. 
1898  33cibl.  9?r.  152  ©.  260  hat  fW)  ber  erf> 
ermahnten  ©ntfcfjeibung  be*  91.  &.  angefdjloffen, 
ber  I.  ©ibilfenat  beffelben  ©erid)t*  r>d(t  bagegen 
bie  SSegränbung  be*  9t.  &.  nidjt  für  übergeugenb 
(bgl.  #nnf.  ®er.=3tg.  1898  93eibl.  Sir.  39  ©.  99) 
unb  bat  auf  Surüdmeifmtg  erfannt.   2)a*  je^t 
erfennenbe  ©eridjt  fdjlfe&t  pd)  biefer  (enteren 
5flnfid)t  an.  $n  §  538  9tr.  2  ift  ntd)t  auabrüdlid) 
gefngt,  ba&  bie  ©inreben  bon  bem  öeflagten 
borgefdjüfet  »werben  muffen;  im  weiteren  ©inne 
lägt  ffd)  aud)  ein  Don  ftmtätoegen  ju  berüd* 
firfjtigenber  3Rangel  alö  eine  ©inrebe  gegen  bie 
fflage  beaeidjnen.  8lud)  au«  §  274  S.  $.  £>.  folgt 
nid)t,  bojj  ber  SJiangel  einer  $rojejj* 
borau«fefcung,  rote  pe  bem  §  274  ju  ©runbe 
liegen,  nur  bann  al*©iurebe  ju  bejeirfjnen 
fei,  wenn  ber  93e!lagte  iljn  geltenb  madjt; 
ber  §  274  fbrid)t  bielmefir  bon  ©inreben,  auf 
toclcfye  ber  SBeflagte  nidjt  toirffam  bergidjten  fann.  | 
©*  liegt  aud)  fein  ©runb  bafür  bor,  eine  ©adje,  | 
in  melier  eine  foldje  unöerjirfjtbare  ©inrebe  ; 
gegeben  ift,  oerfrfjicben  ju  befjanbeln,  je  nadjbem  i 
ber  83e!lagte  biefen  SRangel  geltenb  madjt  ober  ! 
nidjt.   ^a*  9i.  ©.  meint  jtoar,  im  lederen 


283 
Ho.  177—171». 

$aüe  liege  ein  Urteil  in  ber  ©adje  felbft  bor, 
,  weil  bie  ©ad>e  boQftAnbig  berb^nbelt  fei.  SBenn 
bat  richtig  märe,  mügte  aud)  in  benfenigen 
fällen,  in  benen  jtoar  eine  brojegbinbembe 
©inrebe  geltenb  gemad)t,  aber  aud)  jur  ©adjc 
felbft  ber^anbelt  ift  —  toa*  nad)  §  275  C.  9J.  D. 
jnieifeQo«  juläfpg  ift  —  eine  gurüdbermeifung 
audgefd)loffcn  fein.  2)iefe*  (Srgebni*  mürbe  aber 
nid)t  nur  bem  ©inne  bti  §  538,  fonbern  aud) 
beffen  SBortlaut  toiberfbred)en.  SRit  9ied)t  madjt 
ba*  ^anf.  0.  S.  ©.  I.  Gibilfenat  aud)  nod)  auf 
ben  S10^  beS  §  538  aufmerffam.  3)urd)  bie 
(Ssntfdjeibung  über  eine  33rojefeborau*fe^unß  foQ 
ben  karteten,  für  toeldje  bie  ©ntfdjeibung  in 
ber  ^aubtfad)e  in  ber  Siegel  biet  bebeutung*: 
boDcr  ift,  nid)t  ber  ^(nftan^en^ug  abgefd)tritten 
toerben  unb  be*^alb  ift  bie  Surüdberlueifung  im 
§  538  angeorbnet.  fciefer  Stoed  trifft  aber  im 
gleiten  SÄage  ju  bei  ©ntfdjeibungen  auf  (5in= 
reben  be*  93ellagten,  rote  bei  @ntfd)cibungen  auf 
SRängct  bon  93roiegborau*fe^ungen,  bie  bon 
amtsmegen  berüdfid)tigt  Pub.  «u*  biefen 
©rünben  fommt  ba*  ©ertdjt  ju  einer  gurüd* 
Dermeifung  ber  ©ad)e  bejüglid)  ber  $)^bot^ef 
bon  8235  .H.  an  bie  erfte  ^nftanj. 


17*.  (Hae  «um  (9tm<in(d|iilbnu  oor  flonfurtur»ff*ua(t 

t«»iOigte  nnb  oeantragte  ^^•tlcfeneintTaging  toirb  krr 
ftanfnrffnaffe  gegeniber  nrtrffow,  ndj  wenn  kic  (Hntrofluag 
felbft  erft  b«4  ftfRtnrterBffnnnfl  erfolgt.  —  QjtTafec  f aldje 
iKcc^lotiaiibfungtn  fin»  aber  il£  be«  ft»nfar«gläu9i||rrn 
grfltnfiDtr  nnteirffam  anfcibttor.  —  Sie  tajafea)teabe 
»frfjtobanklung  ift  aid|t  ber  friert  »«trog  aaf  Siatraflunn, 
foaber«  biefe  felbft.  —  fte-mmt  t6  baroaf  a«,  ab  bie  9c> 
miliifliinfl  unb  !B(antraiiiitig  be#  Wemcinfd)u(kncrS  otjac 
eaiffea  M  $t)peN)etgIiubiger*  aber  mit  beffen  QtenelnigNng 
Itfajittt? 

Sertooltcr  im  Sronfurfe  über  ba*  SBcrntögcn  bon 
gri^  9K.  0.  £aafc  in  Sßinneberg 
gegen 

©.  9lufer  in  Sieumünfter. 


Xatbeftanb: 

Ser  je^ige  ©emeinfd)ulbner,  toeld)er  bem 
S3eflagten  au«  3Bed)felgefd)äften  ©elb  fdjulbete, 
fyit  biefem  laut  notarieller  Urfunbe  bom  5.  ^ebr. 
1906  eine  im  ©runbbud)  bon  93armbed  für  iljn 
eingetragene  ©id)erung«^ot^ef  bon  5000  Jk 
abgetreten  unb  am  folgenben  Sage  bereu 
Umfrfjreibuug  für  ben  33etlagten  beim 


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284 
Na.  l?t>. 

©runbbudjamte  beantragt.  3)ic  anfangs  j 
bom  ©runbbudjamte  beanftnnbele  Eintragung 
hat  aber  erft  nadj  Erlcbigung  eine*  93efd)toerbe:= 
berfahren«  am  22.  2Rai  1906  ftattgefunben,  naefc 
beut  injtoifdjen  —  am  23.  gebruar  1900  —  ber 
Äonfur«  über  ba«  9?ermögen  beö©emeinfdjulbncr3 
eröffnet  mar.  $)et  jum  Äonfuräbermalter  befteHte 
Kläger  §at  bei  ber  £b,bothe!  eine  9Jormer!ung 
behufs  9tüdübertragttng  eintragen  (affett.  Er  ^ölt  j 
bie  Umfdjreibung  nid)t  fftr  red)t«gültig,  ebentueü 
toill  er  fie  anfechten,  weil  bem  93eflagten  jjur 
3eit  ber  33ornahme  berfelben  bie  SfonfutSer  Öffnung 
unb  bamit  aud)  ber  Äonfureantrag  belannt  ge« 
toefen  fei.  Äläger  b>t  beÄfjalb  Älage  auf  8b* 
tretung  ber  borbefteidjneten  ^bot^et  erhoben. 
3kflagter  Ijat  Slbtoeifung  ber  ftlage  beantragt 
unb  toiberflagenb  gebeten,  ben  fttäger  jur  2öfd)ung 
ber  SSormerfung  ju  berurtcilen,  weil  es  nad) 
§  892  9lbf.  2  93.  ©.  99.  für  feine  Stenntnie  nidjt 
auf  bie  3cit  ber  Eintragung,  fonbern  auf  bie 
3eit  aufomme,  in  ber  ber  Slntrag  auf  Umfdjreibung 
geftcllt  toorben  fei. 

3>a*  8.  ©.  G.  Ä.  VII  f>at  am  12.  fcejbr.  1906 
ber  Älage  unter  SIbtoeifung  ber  SBiberflage  ftatt* 
gegeben. 

$a«  O.  8.  ©.  VI  hat  am  U.  2Rai  1907  bie 
Berufung  ber  93eftagten  bertoorfen. 

Entf  djetbungSgrünbe: 

2)cr  Äläger  greift  bie  Umfdjreibung  ber 
in  Siebe  ftehenben  ©in}erung^b,^botb^ef  auf 
tarnen  bei  93eftagten  au*  bem  ©rttnbe 
alz  rechtsungültig  an,  bjeil  93cflagtcr  bon  beren 
Slbtrctung  überall  nichts  gemußt  Ijabe,  eine 
nad)  §  873  93.  ©.  93.  erforberlicüc  Einigung 
alfo  n  i  dj  t  51t  Staube  gefommen  fei. 
tiefer  Singriff  geht  febj,  tocil  bie  Einigung  ber 
©runbbudjeintragung  nidjt  boranjugeljen  brauet, 
bielmehc  ir)r  aud)  nachfolgen  fann,  bgl.  Üfeumann, 
#anbbud)  be«  33.  @.  93.  ju  §  873  9?ote  IIa.®, 
aud)  §  879  Hbf.  2  93.  ©.  93.  Umfomehr  ift  es 
ausretdjenb,  toenn  bie  Einigung  5  to  a  r  nad) 
erfolgtem  Eintragungdantrage,  aber 
bor  ber  Eintragung  felbft  ftattgefunben 
l>at,  bgl.  §  892  Slbf.  2  93.  ©.  93.  tiefer  ftall 
liegt  tjier  bor,  ba  gerabe  auf  bie  93efd)tocrbe  bes 
93et(agteu  gegen  ben  bie  Eintragung  bcanfianben* 
ben  93efd)eib  bei  ©runbbudjamts  bie  Umfcfyreibung 
ber  #ttootfjef  angeorbuet  unb  jur  Slusfüijntng 


ge6rad)t  toorben  ift.  2Rit  ber  Eintragung  mar 
baher  trofr  ber  injtoifdjcn  eingetretenen  Äonfur«= 
eröffuung  gemäft  §  15  ©afc  2  Äonf.sDrbn.  bie 
Abtretung  ber  $t)botljet  red) tätoirf fam 
geworben,  benu  entgegen  ber  tu  biefem 
9Jatagrabf)eit  gegebenen  #aubtregel  mirb,  toie  firf) 
au«  ber  93eaugnalnnc  auf  §§  878  unb  892  93.  ©.  93. 
ergibt,  eine  bom  ©emeiufdmlbuer  bor  beut 
Sfonfutfe  bewilligte  unb  beantragte  Eintragung, 
aud)  toenn  fie  nad)  ber  Äonfurseröffnung  ftatts 
finbet,  boQ  toirffam,  fobafj  fie  jum  9iad)tei(e  ber 
Sonfurstnaffe  SRedjte  begrünbet,  bgl.  ^(aeger, 
£onf.*€rbn.  $u  §  15  Hnm.  9t.  ©.  Entfd).  93b.  51 
©.  284.  S)er  SBtrrfamfeit  fte^t  aud)  nid)t  etwa 
ber  Umftanb  entgegen,  bafj  ber  93et(agte  jjur  Seit 
ber  Umfdjreibung  bon  ber  ftonfurSeröffnung 
tou&te;  benn  nad)  §  892  «bf.  2  93.  ©.  93.  fommt 
es  für  bie  ftenntnis  ber  £atfad)e,  ba&  ber  bi«b,er 
93ered)tigte  in  ber  Verfügung  über  ein  im 
©runbbud)  eingetragenes  lRed)t  befc^ränft  ift, 
nid)t  auf  bie  Reit  ber  Eintragung,  fonbern  auf 
bie  Seit  ber  SIntragftettung  an. 

3>iefe  SRed)tdtoir!famfeit  an  fid)  ber^inbert 
aber  ntdjt,  bag  ber  3led)t«flbergang,  ebenfo  mic 
anbere  9ted)t8b^tnblungen,  ber  9Infed)tung  im 
Äonlurfe  unterliegt.  SKit  9ledjt  b>t  fd)on  ba« 
8.  ©.  barauf  fjingetoiefen,  bafe  §  42  Äonf.=Drbn. 
gerabc  bie  9lnfed)tbarleit  fo!d)er  9ted)ts$anb(ungen 
borfie^t,  bie,  obtoob^I  nad)  ber  Eröffnung  be« 
Äonfurfe«  borgenommen,  bennod)  ben  Äonfuv*= 
gläubigem  gegenüber  toirffam  ftnb.  3n  oer 
Entfd)eibung  bei  91.  ©.  (93b.  51  <§.  286  ff.)  ift 
ausgeführt,  toie  §  15  ©afc  2  ber  Stonf.*Drbn.  baju 
befrimmt  toar,  bai  frühere  9led)t  (§  1 2  jronf.-Orbn. 
a.  §.),  bemjufolge  eine  ^bbot^ef  nad)  ber  5tonfuri5: 
et  Öffnung  ntd)t  tnetjr  eingetragen  toerbeu  tonnte, 
ju  änbern  unb  ba&  eben  mit  9tüdftd)t  auf  biefe 
«enberung  bie  SWotibe  be«  ©efejjea  es  ala 
felbftberftänblid)  bejcid)tten,  bem  Äonfurabertoalter 
ba»  2tufed)tungdred)t  gegen  fold)e  nunmehr  ju* 
laffigen  Eintragungen  nach  9Jia&gabe  ber  §§  22  ff. 
(jc|)t  29  ff.)  flonf.'Orbn.  ju  getoahren. 

3>em  Si.  ©.  ift  aber  aud)  barin  beizutreten, 
toenn  e«  in  ber  Eintragung  felbft,  nid)t 
in  beut  eintrage  auf  Eintragung  bie 
nad)  §§  42,  30  Äonf.sCrbn.  anjufcdjtenbe 
iRcrfjtöhanbluiig  fietjt,  ba  —  toie  oben  auä= 
geführt  —  erft  burd)  bie  Eintragung  ein  9ted)t 
jum  9?ad)tcile  ber  Äonfurämaffe  erjcitgt  unb 


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bie  $t#>otljef  ihr  entzogen  ift.  Stenn  e«  honbelt 
fidj  unftreitig  um  eine  ©td)erung*hb4>otr)ef,  bie 
nur  ol*  «uojljWoHjel  beftetlt  toerben  (§§  1184, 
1185  58.  ©.  58.)  unb  beren  Abtretung  be*ljalb 
nut  burdj  (Siniguug  unb  (Eintragung  gefdjehen 
fann  (§  1154  Abf.  3  58.  ©.  58.).  3>emgemct&  ift 
nadj  §  30  Sfbf.  1  Konf.  r  Crbn.  bie  Anfechtung 
begrünbet,  bo  fein  ©treit  barfiber  befielt,  bog 
burd)  bie  Umfdjreibung  ber  ^rttootljcf  bent  58e* 
flogten,  ber  ju  ben  Konfur*gläubigern  gehört, 
eine  Sicherung  gewährt  toirb  unb  bog  ifjm  ju 
btefer  3*it  bie  ÄonfurSeröffnung  unb  bamit  audj 
bie  3ablung«einfteHung  be«  ©emeinfdmlbner« 
bejto.  ber  <5räffnung*antrag  befannt  mar. 

$iernacr)  ift  ber  ^Berufung  ber  ©rfolg  ju 
berfagen. 


179.  I.9.C.IW  -  3«rf*»«»eifung  an  fei« 
Sorinfiiiin  wegen  9lid)tauaübnng  ke0  3fr«gered)t*  —  3f 
„Surftifwwetfunfl  an  feie  Vorinjtani  jnläffig,  meun  feie 
Un}n|iinkigieli  nid|t  nf<  Ginreke  oou  fett  farlet  et|obcti, 
ftnkern  *tm  CBeritf)t  von  «mt«tue«en  berurffid)tigt  »orbtn 
ip?  »gl.  fedi«  0.  fi.  (9.  V  IS.  Woi  1907.8d)r»ker  c.  S^tifetr 
©elkl.  9tr.  177.  —  9sr  kt»  floufmonnageridjt  gehören 
nur  Streitig!  eilen  fiter  «tkaliSforkerungen  be«  ganMnug«« 
geftiiffe«  gcgenflbrr  kern  ftanfintnn  felkfl,  nid)«  gegenüber 
kein  fiontnrtberwalter  Aber  fein  Qermigen. 

SBHIbclmine  Sonbenberg  in  Hornburg 
gegen 

bie  Äonfur*moffe  bon  ©eorg  Rehmer 
in  Hamburg. 


5atbeftanb: 

Klägerin  fiat  ^ur  Konfur«tabelIe  im  Kontur«; 
»erfahren  über  ba«  SJermögen  bon  ©eorg  ge^mer 
eine  ftorberung  bon  950  Ji  reftlidje*  ©ehalt 
für  bie  3eit  bom  l.SJejbr.  1905  bi*  31.  «Kai  1906 
angeinelbet.  3)te  ftorberung  ift  bom  Kontur*; 
bertoalter  beftritten.  Klägerin  b,at  barauf  Klage 
erhoben.  3>a*  2.  ©.  (£.  K.  II  f>at  am  23.  Januar 
1907  bon  AmtStoegen  llnjuftanbigfeit  ber  orbent= 
[tcr)en  ©eriebte  angenommen  unb  bie  Klage  ab* 
getoiefen. 

3>a«  O.  S.  ©.  I  f>at  am  7.  $uni  1907  ba« 
orbentlidje  ©eriefrt  für  iuftänbig  erflärt  unb  bie 
©ad)e  an  ba«  8.  @.  jurüefbertoiefen. 

©rünbc: 

58om  SJ.  ©.  ift  jutreffenb  ausgeführt,  bog 
Klägerin  al*  faufmännifa^e  #anblung«gehölfin 


285 
Mo.  179-179. 

für  ba«  Kaufmann«getoetbe  be«  ©eorg  $el}mer 
engagiert  toar.  hierüber  befielt  audj  unter  ben 
5Borteien  gar  lein  ©treit. 

Unter  ber  Annahme,  ba&  ber  flagetifcfjc 
3ahre«berbienft  an  ©ct)alt  (20  pUt.  bom  9tcin= 
gewinn  §  2  bei  »ertrage«)  ben  58etrag  bon 
5000  Ji.  pro  anuo  nidjt  überftetgt,  märe  nad) 
§§  1,  4,  0  be«  9leid)«gefefce*  bom  6.  $uli  1904 
ba«  KaufmannSgertcät  bann  ftuftänbig,  toenn  bie 
©treitigfeit  au«  bem  SKenftberfjältni*  ju  entfd^eiben 

|  mftre,  ^totf cf)en  bem  Änufmanne  einerfeit* 
unb  beffen  $anb(ung«ge$ülfen  anbererfeit*. 
t)iefer  gaü  Hegt  nicfjt  bor.   SBcflagter  ift  fein 

!  Äaufmnnn,  fonbern  Äonfur*berwalter  unb 

i  Klägerin  h>ar  $anb(ung*gei)ülftn  bon  ®.  ^eb^mer, 
aber  ntdjt  bes  58ef(agten.  ©a*  ©efe|  betr. 
ftaufmamtägeticfjte  ift  in  n)cfentlid)en  5ßitnften 
bem  6>cic^  betr.  ©emerbegeridjt  bom  29.  ©eb- 

|  tember  1901  nadjgcbübct.  2)ic  fjier  einfctjlägigen 
5Beftimmungeu  §§  1  Slbf.  I,  H  bei  ©efefee*  bom 
<5.  3"li  l^0^  traben  inf)altlicfj  ben  gleiten 
SBortlaut  mit  §§  1  »bf.  1,  6  bc«  ©efe&e«  bom 
29.  ©ebtember  1901.  9lun  fjat  ba«  9ft.  ©.  bereit« 
toieberb,oIt  unb  ftet«  confonn  unb  mit  SRcrijt 
audgefüb^rt,  ba&  bie  3nftänbigfeit  be«  ©eiuerbe^ 
geriet*  gemäg  §  1  äbf.  I  be«  ©emerbegetidjts* 
gefe^e«  nidjt  fi^on  bann  begrünbet  ift,  toenn  ber 
erhobene  Sflnfbrudj  auf  einem  getoerbliäjen 
9(rbeit«bertrage  beruht,  bag  bielmehc  a  u  dj 
erfor berlirf)  ift,  ba&  ber  9t cd) t*ftr ei t 
aloifd)en  bem  Arbeiter  unb  bemSlrbeit« 
geber  anhängig  ift, 

cfr.  5Reid)«gefe&  S8b.  55  p.  266, 
58b.  51  p.  194. 
3n  goflen,  in  benen  5Beflngter  nidjt  ber 
Arbeitgeber,  fonbern  ein  ftonfuräoertoalter  ift, 
toäre  noch  äu  prüfen,  ob  ber  Kontur«: 
bertoalter  58ertreter  be«  ©emein^ 
fdjulbner«  ift  ober  ob  er  in  ben  JBerrrag 
eingetreten  ift.  Sefctere«  liegt  unftreitig  nidjt 
bor,  ba  bie  Klägerin  nur  ©alär  bt«  jur 
Äonluröeröffnung  forbert  unb  bag  ber  Kontur«* 
bertoalter,  fotoeit  er  für  »teguiierung  unb  Sßers 
teilung  ber  SKaffe  ju  forgen  b^it,  nid)t  Vertreter 
be*  ©emeinfdjulbner«  ift,  fonbern  ein  im 
öffentlichen  ^jntereffe  gefctyaffene*  Organ  für  bie 
3)urd)führung  be«  fltoerfe*  be«  Äonfurfe«  f)at 
ba«  9t.  ©.  grunblegenb  bereit«  in  5Bb.  29  9er.  10 
©.  29  fg.,  ©euffert  58b.  48  ©.  77  bei  ber  grage 


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286 
No.  179— IM. 

ber  3eua.ni£fähigfeit  be*  ©emeinfcbulbner*  nu«* 
geftorodjen. 

3>a8  S.  ©.  ift  bat)er  $uftanbig  für  bie 
©ntfcheibung  bed  borliegcnben  9tedjt&ftreit$  unb 
ci  rann  bahjngefteltt  bleiben,  ob  bet  Don  bet 
93emfung*flagerin  angejogene  §  146  Jront.'Drbn. 
auch  bie  fachliche  unb  nicht  nur  bie  örtliche 
3uftönbiflfeit  ber  or  Deutlichen  ©ericbte  im  iBe^irfe 
beä  ÄonfurÄgerictjtä  für  neue  klagen  gegen  ben 
ÄonfurSbermalter  normiert  bat. 

©3  erfcbien  ferner  angemeffen,  bie  ©adt)e  in 
©emä&b«it  §  539  ©.  *B.  O.  a  n  b  a  *  8.  ©. 
jurücf  jubermeifen.  Ob  eine  3urücfberWeifung 
auf  ©runb  §  538  3lr.  2  (£.  <B.  O.  erfolgen  tonn, 
Wenn  ber  SBeflagte  bie  (ginrebe  ber  Uns 
^uftänbigfeit  gar  n  i  dj  t  erhoben  bat, 
fonbem  ba*  ©ericbt  biefctbe  bon  ShntS* 
wegen  aU  begrünbet  erachtet  unb  barauf- 
bin bie  Jtlage  abmeift,  ift  ftreitig.  3)a&  9t.  ©. 
bat  bie  ftrage  berncint,  cfr.  9t.  ©.  5Bb.  27  9tr.  89 
©.  347  f.;  bai  O.  S.  ©.  I  b>t  bie  ftrage  bejaht 
unb  ift  ber  «Herten  ©ntfdjeibung  bei  9t.  ©. 
entgegengetreten,  #anf.  ©er.=3tg.  58b.  1898  9tr.39 
©.  99.  5Borliegenb  braucht  nicht  bon  neuem 
©teüung  ju  ber  ftrage  genommen  ju  »er ben. 
©egenüber  ber  Subitatur  be*  9t.  ©.  Wirb  man 
oerlangen  muffen,  bajj  bie  erfte^nftanj 
bom  richterlichen  gragereerjt  ©ebraudt) 
m  a  dt)  t  unb  nidjt  toon  SlmtäWegen  ber  Partei 
eine  ^nftanj  nimmt  ober  richtiger  fic  ber  ©efatjr 
rtuäfc|t,  bog  bie  jWcite  ^nftanj,  ber  ^ubtfatur 
beä  9t.  ©.  folgenb,  eine  $urücfberWeifung  in 
©emä&fjeit  §  538  Slbf.  2  <£.  SB.  £>.  nur  bann  für 
juläfflg  halt,  fall«  bie  Unjuftänbigfeit  beS  ®ericr)t$ 
oom  SBeflagten  al#  ©inrebe  borgefdjü{jt  ift.  3>ie 
Sluöubung  bei  ^frageredt)td  erfdjien  oorliegenb 
um  fo  me^r  geboten,  ali  bie  Parteien  bei 
fubbonierter  Äenntni«  ber  ©efefee  unb  ber 
^ubifatur  an  bie  SRöglicbfeit  ber  bom  S.  ®. 
abgegebenen  ©ntfdjeibung  nicht  benfen  tonnten. 
^)a*  Urteil«berfnr)ren  erfter  3nftana  leibet  mithin 
an  einem  to  e  f  e  n  1 1  i  dt)  e  n  2R  a  n  g  e  l  unb  mar 
e*  bafjer  angemeffen,  in  ©emä&hett  §  539  <£.  %  O. 
$u  berfahren. 


180.  Si^er^ttWttiftimg  bt«  «n«(änbrt«.  —  !Hf  jiprojitit 
Mit  9foM«rf.  —  «Bart  mag  je*er  fiMgcr  (riacrlet  afc 
fluölänbcr  ofctr  «id)t),  ber  nidjt  im  Staat  ftewbar!  fein« 
aBolpfi*  ««f  Strlangen  fccö  »fflagtm  fctt  frojt^ 
fiftrn  fidjrr ptctl««. 

Sfjea  ©ten«,  geb.  SBolf  in  Sb,«*)«" 
gegen 

SBilliam  ©tenä  in  Stewart". 


Satbeftanb: 

S)er  SBeflagte  ift  SBÜrger  ber  ^Bereinigten 
©taaten  bon  Siorbamerifa  unb  hat  feinen  SBotjnfi^ 
in  ÜRemtwrf.  3)ie  JtWgerin  ift  geborene  Oeftcr* 
reicherin,  bat  ben  SBellagten  an  beffen  SBohmtfr 
geheiratet  unb  ift  ihm  borthin  gefolgt.  $m 
3at)re  1895  haben  bie  Parteien  fid)  im  beiber* 
feitigeu  (Sinberftänbnig  getrennt.  Klägerin  t)at 
ihren  Aufenthalt  barauf  in  5)eutfdc)Ianb  genommen 
unb  flogt  in  gegenwärtigem  ^rojeffe  auf  Unter: 
halt  gegen  ihren  @hemann.  ®cr  58eflagte  hat 
fdt)on  in  erfter  3nftan£  bie  beiben  broje6hinbcrn= 
ben  «Sinreben  ber  mangelnben  ©idhert)eit  für  bie 
JBrojcfjfoften  unb  ber  Unjuftänbigfett  be«  ©erith» 
bor  ber  Jßcrhanblung  jur  ^auütfache  borgebradt)t. 
StoS  S.  ©.  h«t  am  11.  Januar  1907  bie  erftere 
®tnrebe  für  unbegrfinbet  erf lärt,  toeü  ber  Klägerin 
für  bie  erfte  $nftan&  ba«  Hrmenrecht  bewilligt 
war,  ei  hat  aber  bie  5t läge  Wegen  Unjuftänbigfeit 
bei  ©ericht«  abgeWiefen.  Jtlagerin  hat,  obue 
ba%  ihr  für  bie  jWeite  3nftanj  bai  »rmenrcdht 
bewiüigt  Worben  ift,  ^Berufung  eingelegt,  ©erichtä- 
feittg  ift  angeorbnet,  bag  junächft  über  bie 
©inrebe  ber  mangelnben  ©icbcrheU  fiir  bie 
IBrojeBfoften  abgefonbert  ju  berhanbcln  fei. 

3>aS  D.  Ä.  ©.  V  hat  am  8.  SKai  1907  bura) 
ßwifchenurteil  bie  Klägerin  berbflichtet,  binnen 
bier  2Boc&en  ©idherheit  in  #öhe  bon  150  JL 
ju  leiften. 

©  r  ü  n  b  e : 

Stach  §  110  <S.  5B.  D.  haben  Sludlänber, 
Weldbe  ali  Äläger  auftreten,  bem  SBeflagten  auf 
beffen  Verlangen  Wegen  ber  5Broje&foften  ©icher» 
heit  gu  leiften.  ®a&  bie  Srlägeriu  als  @t)efrau 
eined  ^Bürgers  ber  bereinigten  ©taaten  bon 
Stotbamerifa  auSlänberin  ift,  ift  unbeftritten. 
Sin  fich  tft  fle  beifyalb  jur  Seiftung  ber  Sicherheit 
berbflichtet.  &ür  bie  erfte  ^nftanj  War  fie  nach 
§  115  9tr.  2  d.  0.  bon  ber  ©icberheitöleiftung 
befreit,  Weil  ihr  bai  8lrmenred)t  bewilligt 


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_2_87_ 
Na  IHO—  it>l. 


warben  toar.  S)iefe  »orau&fefeuug  trifft  für 
bie  93erufung«inftanj  nid)t  ju,  bie  Bewilligung 
be«  9lrmcnred)t8  ift  btelmehr  abgelehnt. 

«urfl  bit  8orau,Sfe&ung  be«  §  110  »bf.  2 
92t.  1  ©.  $.  O.,  unter  ber  bie  Verpflichtung 
entfaHen  Würbe,  trifft  ntdrjt  ju.  9lad)  biefer  »es 
ftimmung  foH  bie  ^Befreiung  bon  ber  ©idjerhett«* 
leiftung  eintreten,  taten n  nad)  ben  ©efefeen 
be«  6 1 ante*,  Welchem  ber  Äläger  angehört, 
ein  2)  e  u  t  f  d)  e  r  in  gleichem  ga((e  & u r 
6id)ert)ett«lei ftu ng  nicht  berbflidtjtet 
fein  w ü r b e.  $iefe  Befreiung  entfällt  nun 
nidjt  nur  bann,  Wenn  ein  S)eutfd)er,  in  biefer 
feiner  ©igenfehaft  al«  9lu«länber,  in  bem  #eimat«= 
ftaate  bei  Äläger«  ftcherheit«bflfd)tig  ift,  fonbern 
auch  bann,  toenn  nad)  ben  ©efefeen  biefe« 
©taate«  jWar  ein  Unterfdjieb  gwifchen 
©inheimifdjen  unb  gremben  nicht  gemacht 
wirb,  trofebem  aber  ein  S)eutfd)er  nad) 
jenen  ©efe$en  ju  einer  ©id)ert)eit«: 
leiftung  für  bie  SBroje&toften  berbf lichtet 
fein  Würbe,  wenn  er  ben  9lu«länber  in  beffen 
4?eimat«ftaate  mit  einem  gleiten  Brojeffe  belangte 
(bgl.  58efd)Iu6  ber  bereinigten  ©ibilfeuate  bei 
9t.  ©.  bom  21.  gebr.  1902,  ©ntfd)eibungen  bei 
9t.  ©.  93b.  51  ©.  1).  $>a«  trifft  für  ben  bor» 
liegenben  gaU  ju.  9todj  bem  in  ben  bereinigten 
Staaten  toon  9corbamerifa  geltenben  9ted)te  muß 
jeber  Äläger,  welcher  nid)t  in  bem  ©taate  6eä 
@erid)t«DrM  feinen  SBoIjnfifr  fyat,  auf  »erlangen 
bei  ffleflagtcn  ©id)ertjeit  für  bie  »roje&foften 
(eiften  (cfr.  ©ebr.  ©oubert  im  3ountal  du  droit 
international  prive  1879  ©.  27;  ftobber«  3Us 
fammenftellung  ©.  17;  Äe«fe  unb  Söwenfelb 
9ib.  1  ©.  767  9lr.  3;  ©aubb  §  110  9tote  28). 
©in  $>  e u  t  f  d)  e r  würbe  be«halb  ftdjertjeit«: 
bfUdjtig  in  9teWborf  bei  SlnfteOung  einer  Älage 
Wie  bie  ttfer  erhobene  fein,  Wenn  er  außerhalb 
be«  Staates  SReWtoort  feinen  SBoljnfifr  ^ätte ;  e« 
ift  barum  bie  Klägerin  aud)  tyex  in  gleicher 
SBeife  berbfttdjtet,  Wenn  fie  tt)ren  9Bobnft&  im 
91u«lanbe  Ijat.  $>a«  aber  ift  ber  gall,  ba  für 
bie  grage,  an  Welchem  Orte  eine  in  $)eutfd)(anb 
fid)  aufhaltenbe  unb  bor  beutfdjen  ©eridjten 
9ted)t  bcgetjrenbe  »erfon  ihren  28ot)nfifc  $at,  bai 
beutfdje  9ted)t  »nwenbung  flnbet  unb  nad)  §  10 
SB.  ©.  93.  bie  ©Ijefrau  ben  2Bo$nfty  be«  ®b> 
manned  teilt,  Wenn  er  nicht  feinen  SBoljnfty  im 
9lu«lanbe  an  einem  Orte  begrünbet,  au  bem  bie 


grau  ihm  nicht  folgt  unb  ju  folgen  nicht  ber? 
bflidjtet  ift.  2)iefe  9u«nat>me  trifft  f>ier  nicht 
ju,  ba  bie  Älägerin  ifjrem  ©bemanne  bei  ©ins 
gehung  ber  ©t)e  nad)  9lembor!  gefolgt  ift,  fie 
teilt  fomit  beffen  SBoimfty,  ber  nad)  Wie  bor 
unbeftritteu  in  9ccwt>orf,  alfo  im  «u«Ianbe  ift. 

IUI.  »«■■  tan»  in  b<«  gäOea  ber  §§  920  unb  »42 
ff.  HJ.  C.  b«0  «nefHeri^t  tub  n«no  fann  nt  ba« 
ö«ri<t|t  »tr  ^dinnfirtje  bit  Jrifl  jur  tfr|tbaag  ber  JHo«c 
anorbiitnV 

Otto  Ä.  ©tub,(mann  in  Hamburg 
gegen 

©uftab  6.  91.  9iumo^r  in  Hamburg. 

91  u«  einem  »efdjtufe  bei  Q.  8.  ©.  VI  nom 
2.  SKai  1907. 

©rün  be: 

$er  Slntragfteüer  bat  jur  ©idjerung  eine« 
i^m  angeblid)  gegen  ben  93efd)Werbefü(jrer  ju« 
fte^enben  9Infbrui^  auf  Abtretung  unb  lieber^ 
tragung  eine*  93etrageä  von  8000  Ji.  einer  im 
©runbbud)e  bb^ot^efarifd)  eingetragenen  gor« 
berung  burdj  einftweilige  Verfügung  ©intragung 
einer  93otmerfung  im  ©ruubbud)e  bei  bem 
8L  ©.  Hamburg  beantragt.  S)ai  91.  ©.  ^at  bem 
91ntragc  entfbrodjen  unb  burd)  einftweilige  9Jer^ 
fügung  bom  7.  gebruar  1907  bie  ©intragung 
ber  fraglichen  »ormerfung  angeorbnet, 
ob^ne  febod)  gleichzeitig  nad)  93orfd)rift  bei  §  942 
81  bf.  1  ©. ».  D.  eine  grift  ju  befttmmen,  innerhalb 
Welcher  ber  9Intragägegner  jur  münblid)en  9ier» 
Ijanblung  über  bie  9ted)tmägigteit  ber  einftwetligen 
Verfügung  )u  laben  ift.  ©rft  bei  Verwerfung 
bei  gegen  biefelbe  erhobenen  9Biberfbrud)&  bei 
9tntragdträger«  am  6.  SKärj  1907  holte  bad  91.  ©. 
biefe  in  §942  91  bf.  1  ©.  $.  D.  borgefd)riebene 
griftfe&ung  nad).  hierauf  beantragte  ber91ntrag« 
gegner  am  7. 9Jlarj  1907  behn  91.  ©.,  bem  9lntrag; 
fteller  nad)  §  926  ©.  93.  D.  eine  grift  jur  ©r- 
Ijebung  ber  ftlage  ju  fe^en.  liefen  91ntrag 
lehnte  ba«  91.  ©.  au«  bem  irrtümlichen  ©tunbe 
ab,  Weil  e«  bie  9lnorbnung  bereit«  burd)  jenen 
83efd)Iufj  bom  6.  «ölärj  1907  getroffen  höbe. 
$ie  bom  91  n  tragträger  hiergegen  erhobene  9Je* 
fd)Werbe  Würbe  bom  fi.  ©.  burd)  ben  angefochtenen 
93efchlu6  beshalb  berWorfen,  Weil  jum  ©rlag  einer 
folchen  »norbnung  au«  §  926  nicht  ba«  91.  ©., 
fonbern  ba«  ©er i cht  ber  $au,btfad)e 
juftanbig  fei.  ©egen  biefen  infofem  einen  neuen 


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288 
Ho.  181—  IM, 

Befchtoerbcgrunb  bietenben  ^Bcft^tuß  War  nach 


1905  ©.  511)  finb  nicht  überzeugcnb.  $>ort  Wirb 
§  568  Slbf.  2  (5.  B-  O.  bic  Weitere  BefchWerbe  J  barauf  ©ewicöt  gelegt,  ba&  ©er.=Sfoft.;©ef.  §  47 


on  ba«  ,§anf.  ©.  £.  ©.  juläfftß.  


(Sine  foldje  Slnorbnung  gn  treffen,  War  ba«  bom 
Befcfjwerbeführer  jitnöc^ft  angegangene  81.  @. 
feinenfaH«  juftönbig,  tote  ba«  8.  ©.  in  feinem 
angefochtenen  Befdjluffe  mit  Dtecrjt  au«geforochen 
t)ot.  3>enn  bie  bem  81.  ©.  in  §  942  eingeräumte 
Buftänbiflfeit  fowohl  in  bringlidjen  fällen  (Mbf.  1) 
Wie  jur  8lnorbnung  ber  ©intragung  bon  Bor= 
merfungen  (3lbf.  2)  ift,  toie  ftcr)  au«  bem  Haren 
Sortlaut  bon  Slbf.  1  unb  3  ergibt,  auf  ben  ffirlafj 
einer  einzeiligen  Verfügung  unb  bie  Sluftjebung 
berielben  befcfiränft  unb  erftreclt  ftdt)  nicht  auf 
anbere  im  SlrreftfaQe  bem  Slrreftgeridjt  jufte^enbe 
Beifügungen,  j.  B.  bie  ^riftbeftimmung  jur 
©rfjebung  ber  fflage  au*  §  926  ©.  5ß.  D.  wie 
allgemein  anertannt  Wirb.  Sluch  ©tru<fmann= 
Äoct)  Kommentar  ju  §  942,  fowie  ^uriftifctje 
SBoienfdjr.  1897  ©.  420  91r.  18  fbrecfjen  nicht* 
anbere«  aus».  $>ie  gegenteilige  9Jceinung  be* 
Befchwerbcfut)rer«  beruht  auf  einer  BerWechfelung 
ber  Verfügung  au*  §  942  mit  berjenigen  au* 
§  920  ©.  B-  0. 


ISS.  ff.  0.  §  715  —  Minrf nniit  einer  »im  «liiibifler 
gtfeiftettn  3 idjcrticu,  »tun  bic  Hintiivknit  &ce  norläuftg 
smlHircrflum-n  Urteile  nadjgtuiicieii  wirb.  —  Wrbulircn  bc* 
«nwoll*  fir  bie  bierbri  entwiiftltc  täfigftit.  —  (8cb,irt 

bitfclbc  jur  ,^iBnn(ii>UDllftr((f  Hilft  ' 

Bereinigte  $anffchlauch=  &  ©ummiwaren* 
gabrifen,  »ftiengefellfchaft  in  ©ottia 
gegen 

§.  ©Ibrcrfjt  &  ©o.  in  Bremen. 

$a*  D.  S.  ©.  I  fjat  bie  Befchwcrbe  ber 
Älägerin  gegen  ben  5toftenfeftfe^ung«befrt;lu&  be* 
ü.  ©.  Bremen  Ä.  f.  6.  Dom  4.  $uU  1907 
am  23.  ©ebt.  1907  al*  unbegrünbet  berWorfen. 

©  r  ü  n  b  e: 
3ur  Begrünbung  wirb  auf  bie  jutreffeuben 
Sluefübrungen  in  ben  Befchlüffen  be«  Sibil- 
fenat«  IV  bom  3.  $uni  1903  (£anf.  ©er.^tg. 
Beibl.  1903  S.  2»!»:)  unb  be*  ©ibilfenat«  III  bom 
20.  3)ejember  1902  (95«.  3.  III  100  02)  Bezug 
genommen.  3)ie  ©cgengrünbe  be*  bon  ber  Be= 
fdjWerbe  angezogenen  Befchluffe*  be«  O.  S.  ©. 
Bresben  bom  20.  attarj  1905  (^ur.  9Borf)cn)rf)r. 


9er.  16  in  9iecht**8lnw.=©eb.=Drbn.  §  29  Slbf.  2 
3iff-  6  nicht  erwähnt  wirb.  Jöarau*  wirb  gefolgert, 
bajj  e«  ficf>  bei  ©er.=$foft.=©ef.  §  47  9Jr.  10  um 
Anträge  tjanbele,  welche  auf  bie  gwangö* 
bollftrecf ung  Bezug  haben  unb  be«halb 
n i et) t  jur  3nftatii  gehören,   aber  biefe 
Folgerung  ift  nierjt  jmingenb.  $uv  ^eit  be«  (£-r. 
laffe«  ber  ©eb.  --  Drbn.  für  9lecr)t«ann)älte  bom 
7.  3uK  187»,  beren  §  29  £iff.  6  ba*  Berfalircn 
über  bie  im  ©er.=Stoft.=©ef.  §  47  Sir.  1  bi«  12 
bezeichneten  ©treitbunfte  unb  Anträge  al«  ju  ber 
^nftanj  gel/örenb  bezeichnet,  führte  ba«  ©er.-- 
Äoft.  .©ef.  bom  18.  Suni  1878  in  §  47  nach. 
9er.  12  unter  13  unb  14  nur  Anträge  auf,  uu-ktu' 
unzmeifelhaft    jur  ^wangdbodftredungdinftanj 
gehören.   SBcnn  bann  bie  9cobeUe  jum  ©er.= 
Äoit.--©ef.  bom  29.  ^uni  1881  unter  13  an  ©teile 
be*  §  47  9er.  14  brei  9cummem  14,  15,  16  fefrtc, 
toäb,renb  bie  9tecf)t*annj.  -  ©cb.  Drbn.  §  29  mi= 
beränbert  blieb,  \o  ift  barau«  nicht  ju  folgern, 
ba&  ber  Begriff  ber  gugehörigfeit  ä»r 
^nftanj  erweitert  Werben  follte.  9cad) 
ben  in  ben  äUotibcn  jum  (S>er.*5loft.-©ef.  §§  2s 
bi«  33  gegebenen  ©rläuterungen  (bgl.  ^[oachim-- 
5Balter  ©eb.^Drbu.  für  9iecht«anwälte  4.  Slup. 
ZU  §  25  ©.  268)  beginnt  eine  neue  ^nftanj, 
wenn  ein  ©ericht  n  ü  si  i-  r  c  r  Orbnung  mit  beut 
Slechteftreit  befagt  Wirb.   ^)a«  ift  bae  ©runb^ 
brinjib.  Slußerbem  bilbet  bie  3n)f<"g«woIlitrecfimfj 
eine  befonberc  ^nftanj.   ©er  Antrag  au  bao 
Brojcfegericht  nach  ©.  B-  D.  §  715  gehört  feiner 
9iatur  nach  ,n£ht  in  bie  ^bjangöboüftrecfung*» 
inftanz,  bielmehr  zum  ©efchäft«betrieb,  Welcher 
burch  bie  Bn^t-Bnr-bübr  abgegolten  wirb  {dicd)ti- 
aiiWalta=©eb.=Drbn.  §  13,  1).   3)ie  Slenbcrung 
ber  ©eb.-Orbn.  für  9techt«anWä(tc  bom  7.  3uli 
1879  burch  Slrt.  VII,  8  a,  2,  Wonach  bie  im 
©er.-Sroft.=@ef.  §  38  9er.  1,  2  bezeichneten  Siu 
gelegenheiten  zu  ben  Xätigteiteu  gerechnet  Werben, 
für  Welche  befonbere  ©ebühren  erhoben  Werben, 
betrifft  bie  Anträge  nach  ©.  B-  O.  §  715  nicht. 
©*  fetjlt  naher  eine  gefefyüche  Beftimmung,  Welche 
biefe  Anträge  zu  benen  rechnet,  für  bie  eine 
befonbere  ©ebühr  erhoben  wirb.  3Me  ©rWähnung 
ber  Anträge  nach     B-  0-  §  715  in  bem  burtfj 
ba«  ©inf.;©cf.  zu  bem  ©efe^  betr.  Henberung  ber 
K.  B-  D.  bom  17.  9Jiai  L898  Slrt.  IV,  15« 
neu  gefaßten  §  47  be*  ©er.  *  Sf oft.  *  ©ef.  9er.  13 
lägt  fich  nicht  babin  berWerten,  baß  nun  bie 
Slntrage  nach  ©•  B-  D-  §  715  Zuc  8wang*bolI- 
ftrecfung*inftanz  gehören. 


0 1 1«  tttlf  III  I  VtriN,  Öimbur*.  «(rmannftrait  M,  8crnirrc*cr  I  68S.   «rraiincttl.  »(HfKur  Dr.  O.  PtamH,  «jmbur«. 

■Sniif  vtn  3  ■  |  a  n  n  *  i  n  t  i  it  W  t  ü »  r  ,  «jmfur* 


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»o.  49. 


289 


$ei6[atf. 

€tailred)tltd)t  falle. 

XXVIII  ^ahr^an^.  (40.  Sabjflaitp,  bec  QmibeltgmditfrScitiiiifl.) 

«rri«  f*r  ke*  3«fc,rgaag:  $«nat.  nnk  0etk(att  att  Segifter  20  A  -   $aa»tft(att  «Hein  mit  9te«tflcr  Ii  JL 

Beiblatt  allein  mit  (Hegificr  Ii  Jt. 


Hornburg,  be«  5.  $e&emter. 


1907. 


Rubelt:  Srüggemann  A  SBeber  iu  Bremen  gegen  ftrnolb 
Kiemann  in  Sergeborf.  —  Vbolf  Stoppt  in  Hamburg 
gegen  $R.  #flb,l,  in  ftirma  &ü%l  &  SNtetbe  in  Hamburg. 
—  Hrtfengeiefljdjaft  Surgerlidje*  Braunau«  in  Hamburg 
gegen   bie  Seeleute  Sari  unb  3  of>anna  ^üctftrbt  in 


188.  «oa)  §  706  9.  W.  V.  mlffen  olle  wefentlidien 
tc  ke*  «ärgfd)aft«aertrage#  fo)riftlUb,  »«rlnnbet 
fein.  —  3«ökef»ukere  nmf  btr  ««obiger  nnk  kit  gn 
»erbirgeobe  3»rbernna.  bcj(to)oet  (ein.  —  <E*  genügt  babtr 
»idjt  (5-rlläruag  be«  IBürgf ctiof f Otoillenfi  für  einen  Tritten 
fcttgn  einer  Summe.  —  «gl.  $anf.  0er.«£tg.  Beibl.  IWHi 
*r.  176  6.  254  nnk  M.  «.  13k.  «2  6.  S79. 

©rüggemann  &  SBeber  in  ©remen 
gegen 

3ltnoIb  *Rtemann  in  ©ergeborf. 


Satbeftanb: 

3)ic  ftlagcrtn  ^atte  eine  ftorberung  an  grriebrid) 
»iemann.  $ür  einen  Teilbetrag  bon  700  A  nimmt 
fte  ben  ©etlagten,  Grübet  be«  $auptfd)ulbner«,  al« 
iMrgen  in  SHnförud).  S)cr  ©etlagte  Ijat  folgenben 
©ütgict)cjft«fd)ein  aufgestellt  unb  unterjeia^net : 
,,%d)  berbiirge  irtidj  ffit  meinen  ©ruber  {Jrrieör. 
91  iemann  für  bie  Summe  bon  700  jH.  (fiebentmnbert). 
$ie  Summe  ift  jaljlbar  am  1.  Styril  1906."  'Sie 
Klägerin  behauptet:  biefen  Schein  burdj  einen 
©ebollmäciftigten  be«  ©etiagten  auägeijanbigt  er* 
halten  ju  fjaben.  ©eiberfeit«  fei  man  einig  getoefen, 
bafe  bie  ©ürgfdjaft  ber  einen  ftorberung  gegolten 
bahr,  bic  ber  Klägerin  al«  ©Iftubigerin  gegen 

MfcarlfAt  #ro4f«(«ihma-  •llHin, 


ben  ©ruber  be«  ©eflagten  als  £autotfd)ulbner 
gugeftanben  fjabe. 

3>er  ©eflagte  befrreitet,  bafj  er  überhaupt 
ju  ©unften  ber  Älägertn  fidj  fjabe  berbürgen 
motten  unb  ba&  er  ben  Ueberbringer  be«  Schein«  er* 
mndjtigt  Ijabe,  ben  Schein  an  bie  Klägerin  au** 
jufiänbigen.  $n  erfter  SSinie  aber  madjt  er  geltenb : 
oer '•öutg|ct)niti5i(petn  ciuiptectjc  innjt  oei  JuCutctjiiit 
be«  §  766  99.  ©.  93.  ©dron  au«  biefem  ©runbe 
fei,  audj  toenn  bie  'Starftettung  ber  Klägerin 
tatfdct>Hct>  richtig  märe,  ber  ©ürgf($aft«fcf)ein  un= 
U'irffam.  —  —  —  —  —  —  —  —  —  —  — 

S)a«  S.  ©.  Hamburg  ©.  Ä.  VII  fmt  am 
1.  Februar  1907  bie  Älage  abgetoiefen. 

$ie  ©erufung  ber  Klägerin  ift  bom  0. 8.  @.  I 
am  24.  3uni  1907  bertoorfen  toorben. 

©  r  fi  n  b  e : 

@«  fragt  ftcQ  nur  not^:  ob  ber  SBürg* 
fc^aft«f(f)ein  be«  SBeMagten,  toenn  er  ober  fein 
SBeöoümädjtigter  ib^n  ber  Klägerin  im  ^inbltcf 
auf  beren  unftreitige  ^orberung  gegen  ben  ©ruber 
be«  ©efiagten  au«ge^änbigt  ^aben  fottte,  bem 
gormerforberni«  be*  §  766  93.  ©.  83.  genügt. 

®ie  %xaqc  ift  ju  uerneinen.  9laa^  §  765 
berpfttcfjtet  fia^  ber  ©ürge  buref)  ben  93ürgfcfwftc;= 
«ertrag  gegenüber  bem  ©laubiger  eined 
dritten,  für  bie  (Srfütlung  ber  ©erbinblicfjfeit 
be«  dritten  ein^ufteb^en.  3m  Stnfd^Iufe  baran 
I  beftimmt  §  7üt»,  ba&  jur  ©ültigfeit  be«  ©iirg; 


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290_ 
No.  185-184. 

fdjaft*bertrage*  bie  fdjriftlidje  Srteilung  ber 
93ürgfd)aft*erf  lärung  erforberlidj  ift.  Ungezwungen 
ift  unter  biefer  93ürgfrfjaft*ertlärung  biejenige 
(Srflärung  ju  berfteljen,  burdj  bereu  annähme 
bon  ©eiten  bei  ©laubiger*  ber  93ürgfdjaft** 
bertrag  $hnfrf)en  biefem  ©laubiger  unb  bem  93ürgen 
&u  ©taube  fommt,  b.  Ij.  eine  (SrHärung  jur 
93erbflid)tung  be*  ^Bürgen  gegenüber  beut  ©lau* 
biger  für  bie  Srffiüung  einer  audreirfjenb  be* 
stimmten  93erbinblirf)feit  be*  $aubtfd)ulbuer*; 
eine  ©rflärung,  bie  ben  gefamten  %nfyalt  ber 
93ürgfdjaft*berbjlirfjtung  enthält  unb  bejetrfmet. 
8111c  biefe  93eftanbtei(e  muffen  in  ber  fdjrift: 
lidjen  83ürgfrf)aft*erflärung  enthalten  fein.  15* 
genfigt  nidjt,  wenn  nur  ein  Seil  biefer 
83eftanbteile  in  ©djriftform  borliegt,  bie  anberen 
aber  nur  münblirf)  Vereinbart  finb. 

Sludj  ift  für  bie  ^rage,  ob  ber  gefe&lidjen 
©d)riftform  genügt  ift,  oljne  93elang  bie  93ors 
fdEjvtft  §  133  33.  ©.  93.  über  bie  9lu*legung  einer 
2SiÜen*erf  lärung.  Stenn  §  133  ift  nur  antuen  b= 
bar  auf  rerf)t*n)irffame  9Biüen*ertlärungen, 
bagegen  nirfjt  geeignet,  ben  narf)  3Raf)gabe  be* 
§  133  ermittelten  nnrnicöen  SBiHen  ber  Parteien 
rerfjtönurffam  ju  marfjen,  wenn  er  ntdjt  in  ber 
boegefrfjriebenen  ©djriftform  ertlärt  unb  be*fjalb 
narf)  gefeilterer  tJorfrfjrift  ted}t*unroirffam  ift. 

fciefe  93cbeutung  bei  §  766,  wie  fie  bor= 
ftetjenb  bargelegt  Worben  ift,  ift  nidjt  unftreitig : 
9?ad)  anberer  Auslegung  *)  foK  eine  frfjriftlirfje 
©rtlärung  bei  Bürgen  genügen,  bie  nidjt  für 
Rrf)  allein,  fonbem  jufaminen  mit  anberen 
n  i  rf)  t  f  rf)  r  i  f  1 1  i  rf>  e  n  ©rflärungen  ben 
gefamten  ^nb^alt  ber  93ürgfd)aft*oerbflid)tung 
barftcCtt.  MHein  bie  borftebenbe  Sluälegung  ergibt 
fid)  nidjt  blas  bei  $erait£ie^ung  bei  §  7üö  au* 
ber  Raffung  bei  ©efefee*,  fonbem  entfbrirfjt  audj 
beffev  ben  oerftänbigen  3w»erfen  einer  beraitigeu 
gefefclirfjen  $ormborfdjrift.  $iniidjtlid)  ber 
Sicherung  bei  83eweife*  ift  bai  of)t\e  SBcitereä 
Kar.  Slber  audj  ber  in  ben  —  übrigens  für  bie 
9(u*legung  be*  ©efe^e*  nidjt  ma&gebenben  — 
Materialien  au*fdjlief)Urfj  betonte  3 werf:  93er: 
ijüfung  ober  borfj  ($rfrfjwerung  Ieidjtfinniger  unb 
unbebadjter  93ürgfd)aft*übernaljme:  Wirb  beffev 
erreirfjt,  Wenn  bem  Bürgen  bei  Unterjetdjnung 


*)  Hnm.:  j.  ».  91.  «.  »b.  57  S.  «6  liinfitötli^  be« 
»amen»  M  öläublger«,  abtv  aueb  Seuffert  m.  69  S.  143 
binftcbtlid)  Der  «ejri^nung  ber  e<J>ulb. 


bei  93ürgirfjnfi«icfjeine*  ber  gefamte  gnljalt  feiner 
93erbfltdjtung  in  frfjriftlirfjer  «ufjeidjnung  gegen* 
»artig  ift. 

§  766  erforbert  bemnadj  eine  fdjriftlidje 
93ürgfdjaft*erttarung,  bie  ben  ©laubiger,  ben 
#aubtfdjulbner  unb  bie  berbürgte  gorberung 
bejeidjnet. 

liefern  ©rforberni*  genügt  ber  oben  Wört= 
lidj  mitgeteilte  93ürgfrfjaft*fdjein  nidjt.  Ofolglirf? 
begrünbet  er  feine  93ürgfcbaft*berbftidjtung  be* 
33eflagten. 


184.  3fl  M  Scr|iftni*  einer  $nrtei  ju  be«  im 
Sdjttbcuxrirage  bcfHa«ten  ©d|irb«riö)ter  ein  brivat< 
redilliaic»?  —  fiann  M  Scrftäftni«  «IS  Sienfrftertraf; 
mit  »er  8er»«ld)rnn|  jnr  Seiftung  Ur  fB)ieUrid>terlinjta 
ISttflfttt  unb  Um  9)rd>(  nf  8a|l»0  cbirr  Srrgütnnii 
DBfltft^«  werken?  —  ftnnn  >et  SrtiicbSrirfttfr  fiö>  roegtn 
feinet  JUßen  nur  an  bie  nuterliegenbe  ^nrtet  tniten?  — 
3fl  ber  $onornranfpru4  ft*t*  von  ber  MOpfinbigen  «t. 
füDung  ber  Qfcaenleijinng  abhängig,  alfs  ucn  ber  Abgabe 
be*  Sd)itb8fVru(b*?  -  «irftrittöred)t  be«  6d)ieb«riebter« 
aus  befonbtren  (Oriinben. 

abolf  Stoppe  in  Hamburg 
gegen 

9R.  ftübj,  in  gfirma  Äüb,l  &  SRietbe 
in  Hamburg. 

Slud  einem  Urteil  bei  D.  2.  ©.  IV  öom 
8.  3uli  1907. 

(Sutfrfjeibungägrünbe: 

5>a6  ba*  swifa^en  ber  ©rfjiebSbartci  unb 
bem  ©rf)ieb*rirfjter  burrf)  bie  Uebernabme  bei 
©rf)ieb*rirf)teramted  begrünbete  SJerbältni*  e  i  it 
prioatrerfjtltrfjer  Vertrag  ift,  fann, 
obmob,l  ba*  93.  ©.  93.  barüber  feine  93eftimmungeit 
trifft,  nirf)t  jtocifelbaft  fein,  ©o  würbe  ba« 
93erbältni»  bereit*  im  gemeinen  9lect)t  traft  be- 
fonberer  gefcfclirfjer  Regelung  beurteilt  (Dgl.  tit. 
Dig.  de  reeeptis,  qui  arbitrium  reeeperunt,  ut 
sententiam  dicant  IV,  8  unb  tit  Cod.  de  reeeptis 
arbitris  11,  56)  unb  bafj  aud)  ba*  je^ige  9led)t 
oon  biefer  Sluffaffung  auägeb^t,  ergibt  firfj  au* 
§  1033  SRr.  1  (£.  93.  O.,  hio  öon  bem  |jaae  bie 
Diebe  ift,  ba&  ein  @rf)ieb*ria>ter  „bon  bem  mit 
i§m  gefrf)loffencn  SBertrage  jurürftritt"  (bgl.  ferner 
9Jlanrf  93.  ©.  93.  93b.  II,  93orbemerfungen 
p  93urfj  II  7.  »bfrfmitt,  Xitel  19  unter  III 
©.  524). 


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liefern  im  A  [[gemeinen  unter  bie  Veftimmungen 
bc«  93.  ®.  99.  über  ben  3)tenft bertrag  faüenben 
93erbältniffe  entfprtngen  ftlagredjte  fotootjl  auf 
Setftung  ber  fcbicbäricbtertichen  £ätigtett 
(»gl.  §  611  93.  ©.  99.,  für  ba*  gemeine  «ecb,t 
L  3  §  1  unb  L.  15  D.  h.  t,  femer  8t.  ©.* 
^ntfdt).  99b.  4 1 3?r. 69  ©.  25 1  f  g.),  tote  a  u  f  3  a  b  I  u  n  g 
einer  auäbrürflicb,  ober  ftiüfdjtoeigenb  jugefcqten 
Vergütung  (§§  611  unb  612  93.  ©.  93.).  3m 
ooriiegenben  ^aKe  befiehl  nun  fttoifdben  ben 
Parteien  (ein  ©treit  barüber,  baß  ber  Kläger 
feine  Sätigteit  nicht  umfonft  gewähren  follte,  nur 
meint  99e(lagter,  Kläger  rönne  auf  ©runb  ber 
von  it)m  burd)  Uebernabme  feine«  Amtes  an» 
genommenen  99eftimmuug  beS  ©chieb8bertrage£, 
baß  bie  ftoften  be«  f(t)iebdri^terlicr)en  93erfabren£ 
bon  ber  unterliegenben  ©ehiebfcbartei  ju  tragen 
finb,  bor  99eenbigung  bei  ©chiebäberfahrenä 
nichts  forbem  unb  bürfe  Rcb,  auch,  nachher  jus 
näcbft  nur  an  bie  unterüegenbe  93artei  halten. 

»dein  biefen  Ausführungen  ift  niajt  bei- 
zutreten. ©eWiß  ift  ber  ©cbiebSricbter  an  bie  j 
SJefrimmungen  bei  ©du'ebSbertrageS,  fotocit  fie 
ihn  unb  feine  Zljätigfett  betreffen,  gebunben, 
aber  bie  Abmachung,  baß  bie  Äoften  bei  93er: 
fahren*  Oon  ber  unterliegenben  $artet  ju  tragen 
finb,  regelt  bie  ftoftenpflieht  nur  im 
Verhältnis  ber  betben  ©cbjebsparteien 
ju  ein  an  ber,  ift  alfo  für  feinen  auf  bem  fog. 
roeeptum  arbitri  beruhenben  $onoraranfpruch 

bebeutungSloS.  —  —  —  —  —  —  

gut  ben  ju  entfdjeibenben  galt,  toie  ei  bei  bor* 
zeitiger  93eenbigung  be*  ©cbiebSricbteramteS  mit 
bem  Honorar  ju  galten  ift,  fann  barau*  nidjts 
entnommen  werben,  hierfür  muß  bie  QbntfäeU 
bung  bielmehr  au*  ber  9tatur  bei  ©chiebSrirfjter: 
bertrage*  unb  ben  getroffenen  befonberen  216= 
machungen  genommen  toerben. 

Aus  ber  eigentümlichen  Statur  beS  reeeptum  ; 
arbitri,  Wonach  ber  ©djiebSridjter  ben  gwifd)en  : 
ben  ©cbjebsparteien  beftebenben  ©treit  entfeheiben  ' 
unb  babei  „unabhängig  toie  ber  Stifter"  fein  . 
unb  „im  Wefentltchen  biefelbe  geiftige  Sätigfeit  j 
toie  biefer  entfalten"  foU  (»gl.  9t.  ©.:©ntfeheibung 
93b.  41  9?r.  69),  folgt  nun,  baß  weber  ba* 
5t(agerecr)t  auf  Seiftung  ber  besprochenen  $>ienfte  j 
ein  fo  unbebingteS  toie  beim  gewöhnlichen  3)ienfb  j 
oertrage,  nod)  berAnfprudj  auf  Honorar:  j 
aabjung  in  bem  fonft  ftattbaften  Umfange  bon  1 


291 

.  Ho. 

j  ber  bollftänbigen  ©rfüllung  ber  ©egen« 
S  leiftung  abhängig  ift.  ^nSbefonbere  muß  — 
|  bom  %aüe  bei  ÄuSfdjeibenS  in  grolge  ber  Ab- 
lehnung gemäß  §  1032  £.  93.  D.  abgefehen  — 
bem  ©djiebaridjter  bai  Stecht  bei  Stttcttritt* 
au*  befonberen  ©rünben  $uertannt  toerben 
(bgl.  bier  bai  gemeine  9ted)t,  beffen  au*  allgemeinen 
(Erwägungen  fueßenbe  ©ntfdjeibungen  nod)  iefrt 
jutreffen.  L.  9  §§  4  unb  5,  L.  15,  L.  16  pr. 
D.  h.  t.).  Ob  er  in  aßen  folgen  %üüen  ftet* 
Anfprucr)  auf  ba*  ibm  auSbrfldlidb  ober  ftitU 
[  frfjtoeigenb  jugefagte  Honorar  hat,  ift  aQerbhig* 
jweifelbaft  unb  toirb  außer  bon  etwaigen  bt- 
fonberen  Abmachungen  mefentlid)  bon  bemtlmfange 
feiner  bie  jum  SRflrfrritt  entfalteten  SBirffamfeit 
unb  bon  ber  81  rt  ber  jum  9tücf  tritt  füljrenben 
©rünbe  abhängen. 

©S  ift  hier  bei  [Regelung  ber  £onorarfrage 
bon  bornherein  auf  eine  93ergütung  Sebadjt 
genommen,  bie  nadjSRaßgabe  ber  bom 
Kläger  a ufgutoenbenben  Seit  beregnet 
toerben  foQte.  AnbrerfeitS  fommt  in  S9etract>t, 
bog  bai  0u&fcr)eiben  bei  Kläger^  erft  nach 
mehrjähriger  SlmUbauer  erfolgt  ift,  bie 
aOerbing*  toegen  ber  »blehnungöftreirigreiten  ber 
©chiebäbarteien  nur  in  befchränftem  Umfange 
jur  fchiebdrichterli^en  93earbeitung  bei  ftafLei 
geführt  haben  mag,  immerhin  aber,  toie  99eflagter 
jugibt,  nia^t  ohne  eigentlich  fchiebÄri^terli^e 
Xätigfeit  bei  Äläger«  berlaufen  ift  unb  augerbem 
aug  infotoeit,  ald  er  in  bie  Slblehnungdfrreitig: 
feiten  fclbft  mit  hineingejogen  ift,  eine  ju 
honorierenbe  3nanfbrucbnahme  feiner  Hrbeit*aeit 
mit  ftdj  gebradjt  bat.  (Sdjltcfjüd)  hat  Äläger  fein 
Amt  nidjt  eigentlich  nie  ber  legt,  fonbern  er  ift 
bon  ber  ©egenbartei  bei  83eflagten  abgelehnt 
worben  unb  hat  nur,  nachbem  biefe«  Ablehnung^ 
gefiieh  bom  S.  ®.  ali  begrünbet  anerfannt  toar, 
ben  93e(lagten  baburdj  bon  ber  gegen  btefe  ©nt- 
feheibung  ^uläffigen  93efd)toerbe  abgehalten,  baß 
er  erflärte,  fein  3Imt,  auch  toenn  bie  93efcbiocrbe 
(Erfolg  haoen  follte,  nicht  mehr  weiterführen, 
fonbern  ei  ebentueQ  nieberlegcti  Wollen.  SDiefed 
SSerhalten  (ann  ihm  nach  £Q6e  ^er  ©ache  nicht 
berbacht  toerben,  benn  auch  burch  ein  fachlich  um 
beflri'mbete*  Ablehnung^ cfud)  ber  einen  ©chiebd: 
Partei  fonnte  Kläger  fleh  in  ber  für  fein  Amt 
erforberlichen  Unbefangenheit  in  foldjem  SJiafee 
beeinträchtigt  fühlen,  baß  ber  StüoTtritt  ihm  im 


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*92 

3ntertffe  beiber  6djteb*barteien  al*  geboten  er* 
festen.  'Jtanadj  iß  ober  aud)  fein  9tedjt  auf 
§onorarjat)Iung  nad)  SRafjgabe  ber  bereit*  auf« 
geioonbten  Seit  burdj  fein  »erhalten  ntdjt 
beeinträdjtigt  toorben  unb  be&fyalb  bie  Silase  mit 
5Red)t  botn  8.  ®.  für  begrünbet  erftört  toorben. 


188.  3fl  fett  (Biiabiftt  ferai  8irf»  j«r  Sprgfolt  bei 
(Harrribnng  btr  ^orbtrung  »DM  {taustfdjalbtur  btrpflidjttt, 
4*t  et  |.  8.  ib«  •■jM»tifltn,  ba|  er  gnm  Btrftdf  tiiti 
>t*tatr.  ¥ fan.rt  greift?  -  0.  9.  8.  §  776  betrifft 
nt  km  ftaM,  baf  btr  «(labigtr  ba«  Vfanb  p»rfit|Iirf| 
••et  tabtliflig  „aafgibt". 

Sfttengefellfdiaf t  Bürgerliche* 
$raut)au*  in  Hamburg 
gegen 

bie  ©fjeleuie  Sari  unb  3ob,anna  £üdftebt 
in  Hamburg. 

Klägerin  t>at  beut  ffiirt  3olj.  Soijmann  ein 
Starlelm  gegen  Serfdjreibung  bei  ^nbentarä 
gegeben,  für  ba*  SBetlagter  (ber  frühere  SBtrt 
beffelben  Äofal*)  unb  feine  grau  fidj  berbürgten. 
gfir  einen  ungetilgten  tReft  bfefe*  $>arlet)n*  bon 
380  .H.  Ijat  Klägerin  im  S.  ©.  ein  Urteil  gegen 
$aubtfdjulbner  unb  Bürgen  ertoirft.  $ie  S9e* 
rufung  ber  (enteren  ift  bom  O.  8.  ®.  IV  am 
12.  3uli  1907  bertoorfen  toorben. 

©rünbc: 

3>er  »nfidjt  ber  SJeflagten,  bog  bie  Klägerin 
iljnen  berbfUdjtet  gemefen  fei,  pe  bon  b  e  m 
Serfaufe  b  e  8  bon  goijmann,  bem  Raubte 
fdmlbner,  if>r  al*  ©idjerbeit  gegebenen  gnbentar* 
ju  benadjridjtigen  unb  iljnen  fo  ©elegenljeit 
&u  geben,  für  eine  gleid)jeitige  SBertoertung  be* 
©efdjäft*  bon  Solnnann  ju  forgen,  fann  nietjt 
gugeftimmt  werben.  SRadj  bem  Stanbbunfte  be* 
89.  ©.  99.,  toie  e*  flar  au*  ben  2Rotioen  berbor* 
ge$t  (bg(.  in*befonbere  ben  I.  ©nttourf  S8b.  II 
6.  678  unb  II.  Kommiffton  bei  Slcfjiaee  ^rotofotl 
«b.  II  ©.  481),  ift  ber  ©laubiger  bem 
Bürgen  im  Allgemeinen  $ur  Sorge  für 
b e f f e n  ^Entcvcffcn  n i d) t  b e r b f l i d) t e t. 
Äatürlid)  tann  nadj  befonberen  Slbreben,  be- 
gleitenben  Umftänben  ober  bem  ber  5öürgfdjaTts= 


übernähme  *u©runb<  liegen  ben  9iedjt*oerbälrniffe 
eine  folcfte  5gflid)t  be  gtütibet  fei.  Station  ift  b^ier 
aber  nidjl*  beljaubtet.  S)ic  iBellagten  tiaben  bie 
»ütgfdjaft  lebiglidj  al*  ©egenleiftung  bafür  übe* 
nommen,  bog  Klägerin  in  ben  »ertauf  be*  bi* 
babin  bon  iljnen  betriebenen  ©efrfjäft*  anSo&mann 
unb  bie  Uebernafjme  tljrer  Starleljnfifdjulb  burd) 
it)n  willigte;  bie  Klägerin  toar  iljnen  alfo  bafür 
nidjt  toeiter  berbflidjtet. 

©ine  SluSnatjme  madjt  ba*  B.  ©.  5B.  nur 
in'  §  776,  toonad)  ein  Bürge,  to  e  n  n  ber 
©laubiger  ein  mit  ber  $auptforberung 
berbunbene*  Bfanbredjt  ober  SJorjug*redjt 
borfäfelid)  ober  bieüeid>t  aud)  nur  faljrläffig 
(cfr.  91.  ©.  ©ntfdj.  in  ©euffert'*  Sfrdjib  99b.  61 
9lr.  108)  aufgibt,  infotoeit  frei  toirb,  a(*  er  nad) 
eigener  «efriebigung  be*  ©Iäubiger*  auf  ©runb 
beffen  traft  ©efefee*  auf  it)n  übergeb^nber  9ted)te 
barau*  Ijätte  ©rfa^  erlangen  fönnen.  91  Hein 
mag  nun  aud),  toa*  &toeifel$aft  ift,  bem  $fanb-- 
redjte  be*  §  776  ein  jur  ©irfjer&eit  befteüte* 
Rbujtarifd)e*®igentum  gleidjgeftellt  toerben  müffen, 
toie  e*  t)ier  in  grage  fte^t:  auf  jeben  gaU  t)anbelt 
e*  fict)  um  fein  „aufgeben"  ber  JRealfldjerfjeit ; 
Klägerin  ^at  ba*  ^nbentar  ju  einem  un- 
ftreitig  an  fiaj  angemeffenen  greife 
ber  tauft  unb  ben  5ßrei*  aud)  ben  58eflagten 
gutgebrad)t.  Unb  ba*  ©efdjäft  bilbete  jtoar  einen 
realifierbaren  »ermögen*toert  be*  ©djulbnere, 
toar  aber  ntd)t  jur  befonberen  gidjerung  ber 
Klägerin  in  irgenb  einer  ftovm  beftimmt.  9lu* 
einem  i^r  nidjt  jur  @id)ert>eit  gegebenen  Ser^ 
mögen*toerte  be*  ©djulbner*  irjre  »efriebigung 
ju  fudjen,  toar  bie  Klägerin  ben  93eflagten,  jumal 
biefe  bie  felbftfdjulbnerifdjc  SJürgfdjaf t 
übernommen  bitten,  ib,nen  alfo  nid)t  einmal  bie 
©inrebe  ber  »ornußflage  juftanb,  ebenfotoenig 
berbflidjtet,  toie  nad)  bem  eingaug*  Sludgefüb^rteu 
baju,  bie  SSetlagten  burdt)  redjtjeitige  38enad); 
rid)tigung  bon  tr)reu  9Ha&nobmen  bor  Sdjaben 
ju  betoa^ren. 


O  II» 


lniidt  Ü'trlJi».  4*mbKU.  f>tcmoniiftta»t  44.  Strnfrf«*«  1  i>?.. 

ttmf  rc  n  0  c  t)  i  n  n  «  ( it  r  (  «      i  o  c  r 


4i«ianti»rttl.  ftetafttar  Dr.  C.  *  t  j  n  i  1 1 . 


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Bio.  50.  293 

No. 

^onftoti^t  (getitpjrinitta. 

$ei6fatt. 

Ktntlred|tltd)e  falle. 

XXVIII  f&ahvaana.  (40.  3a$ra.ang  ber  $anbei*geri$tt-3eituiiQ,) 

Kreit  fit  ben  3ai)rfang:  $«nbl-  nnb  »elbtatt  mit  ttegifler  20  A  -  gaupttlatt  dllein  mit  Hcgifter  IS  X 

Beiblatt  allein  mit  SHrgifler  1&  JL 

^i«rl<5  fcuarfat  $«bib»rtj,  fcen  12.  Sejemier.  1907. 


3nb,ait:  I.  Sd)neiber  «br.  »rflfjel  in  Hamburg  gegen 
Üeonb>rb  edjmibt  in  Hamburg.  II.  JBitwe  Ztyeobora 
91.  W.  <t  görfier,  geb.  JBoDmer  in  $ambiU8  gegen  beu 
(laujurrmaller  S.  Wantö  unb  ben  (Brunbetgentumer 
©tammami  in  Hamburg.  —  gtnan{-$rtrataHon  in  $am> 
bürg  gegen  grau  «.  S.  0».  Seemann  »me.  in  Socfftebt. 
—  fjfrlrbrid)  98.  in  Hornburg  gegen  We  minberjiHjrige 
»ertritb  SB.,  »ertreten  bnraj  tyren  $fleger  ©•  *• 


186.  Raffung  be«  $au3befib;er*  (Vermieter*),  frineö 
SerwaltrrS  nnb  eventuell  be*  Wieterl  für  brn  ®t«rj  tineß 
SRietetl  »ber  dritten  anf  ber  7rcJM>e  bei  $«nfe«.  —  $fl 
ber  $  ««»eigner  »erfc)ßia)ttt,  ben  fberften  Zrebbeuabfat;  *n 
brlrud)tcn,  ber  ju  SSerfftctlm  unb  IBabenränmen  f uljrt, 
obfrfjiin  bort  nur  bit  $au*mäbtt)en  nnb  bic  in  ben  ÜBerf- 
lleBen  »rfd)äfti|ten  oerfc|ren?  —  fBa«  ift  unter  einem 
allgemeinen  Berfetyr  auf  ber  $«n#tre»ac  |»  »erpeten?  — 
9f|  ber  ftinfer  eine«  fltennbftnctt  fdton  »or  ber  Uebergabc 
befTelben  jur  Xrc|)penbcleud)tiing  bri>f)alb  ver|)flid)tet,  weil 
er  bne  iHed(t  bat,  bie  (Hagen  nad)  nnb  nad)  umbauen  jn 
laffen?  -  ttlafteben  bei  ftinfer«  al»  »aul,errn  ffir  bie 
etwaigen  Strfc^cn  ber  8«ub,anb«>erfcr  nad)  0.  OK  ©.  §  881. 
—  8erpflid)tung  beö  (Eigner*  unb  feine*  SJerwalter*,  aO> 
infcfr  abgenagte  Ire^ea^nfen  «n  ernenern. 

I.  ©cfjneiber  (£br-  üBrfiffel  in  Hamburg 
gegen 

8eont)arb  ©dfjmibt  in  Hamburg. 

Xatbeftanb: 

Kläger  fyxtte  bei  feinem  SReifter  5But>oa.el 
©r.  »urftah  46  IV.  am  2G.  «ütärz  1906  «benb* 
Vi8  Uhr  eine  Arbeit  abzuliefern.  ®r  ift  über 
eine  borftet)enbe  S9t>hle  auf  bem  oberften  Grebben; 


abfafee  geftflr^t  unb  berlangt  ©djabenSerfafr  bom 
Seflagten,  ber  bamal«  bai  $aui  getauft  ^atte 
unb  ju  feinen  3n,e^en  umbauen  lieg. 

S>a*  S.  ©.  ffi.  K.  in  i)at  ben  Klaganfbrudt) 
am  22.  Januar  1907  bem  ©runbe  nadt)  für 
berechtigt  erllärt,  ba«  £).  8.  ©.  V  bagegen  t)at 
bie  Klage  am  1.  SÄai  1907  abgemiefen. 

©rünbe: 

Sem  Kläger  ift  barin  beizutreten,  baß 
^eftagter  mit  bem  apintoetS  auf  ba£  Unfall: 
berfidt)erung«gefe{}  feinen  (Erfolg  tjaben  fann. 
3)a«  ©cfmeibergeroerbe  —  unb  nur  in  biefem 
mar  Kläger  zur  ßeit  bei  Unfall«  befdjäftigt  — 
gehört  nid§t  ju  ben  {Betrieben,  roeldje  bem  Unfatl= 
berfid^erungdgefe^e  unterliegen,  ^m  übrigen 
ronnte  aber  ber  ©erufung  ber  ©rfolg  nicb,t  Der* 
fagt  werben.  3unäd§ft  b^at  ber  SSorberric^ter, 
toie  SJeflagtex  mit  SRed^t  fyetbotfyebl,  ju  Unrecht 
bie  SBetjaubtung  bei  93e!lagten  unbeachtet  ge=> 
laffen,  ber  Kläger  ^abe  bürde)  eigene«  »er» 
fd^ulben  ben  ©djaben  herbeigeführt  ober  ber* 
fd)ltmmert.  %n  9?orberriajter  fdjeint  ber  91  nficfjt 
ju  fein,  bog  biefe  Qfrage  erft  bei  ber  JBerbanblung 
über  bie  ijö^e  bei  <Sd)aben«  ju  prüfen  unb  zu 
entfdtjeiben  fei.  S)a«  ift  aber  unrichtig.  8toe\\eüo& 
richtet  fich  ber  ©intoanb  bei  eigenen  iBerfchulben« 
bei  93efchübigten  gegen  ben  ©  r  u  n  b  bei 
Hnftorudj*  unb  ift  baber  auch  bei  bem  Smifchen* 
urteil  über  ben  ©runb  in  58erücfftchtigung  z" 
Ziehen. 


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294 
Mo.  1867 

gerner  fann  bem  angefochtenen  Urteil  borin  | 
nicht  gefolgt  werben,  baß  es  ben  Vetlagten  wegen 
ber  unterlaffenen  SBeleudjtung  für  ben  Unfall 
berantWortttch  macht.  9ttd)tig  mag  fein,  baß  ber 
Unfall,  wenn  er  auch  in  erfter  Sinie  burcf)  bie 
Sage  ber  Sohlen  übereinanber  berurfacht  ift, 
gleichzeitig  auf  bie  Stonfelljeit  beS  KorriborS 
gurücfgefüljrt  werben  muß,  bog  baljer  nach  bem 
©runbfafce  beS  §  830  58.  @.  58.  auch  berjenige 
für  ben  Schaben  Softer,  ber  für  bie  ^Beleuchtung 
bei  KorriborS  aufjutommen  hatte.  Slber  ei  fann 
toeber  anerfannt  toerben,  baß  überhaupt  ber 
Korribor  hätte  beleuchtet  toerben  müffen,  noch 
bog  ebentuetl  ber  SBeflagte  ber  jur  ^Beleuchtung 
Verpflichtete  toar.    ©ine  befonbere  polizeiliche 
Vorfdjrift,  toeldje  bem  Hauseigentümer  ober 
SÄietcr  ober  fonft  ^emanbem  bie  Verpflichtung 
auferlegt,  bie  bem  Verfet)r  zugänglichen  9täume 
eines  HaufeS  bei  2)unfelt)eit  ju  beleuchten,  be= 
fteht  in  Hamburg  nicht.  (Sine  foldr)e  Verpflichtung 
lagt  fich  auch  «tdtjt  au«  allgemeinen  gtedjtSgrünben 
unb  (Erwägungen  herleiten  (bgl.  91.  ©.  58b.  33 
©.  228  unb  ©ntfdc).  in  ©traff.  58b.  XIV  ©.  363). 
5Bon  biefer  Siegel  haben  jebodj  bie  (Berichte  unter 
Rührung  bei  9t  <S>.  (bgl.  bie  angebogenen  ©nt* 
fcheibungen,  femer  58b.  54  ©.  57 ;  58b.  58  ©.  334) 
eine  2lusnat)me  gemacht  unb  gefagt:  ba,  mo  ber 
Hauseigentümer  in  SuSnufrung  feines  Eigentums 
im  größeren  Umfange  SKitbetoohner  in  SMetS* 
toohnungen  aufnimmt  unb  baburdc)  einen  Verfetjr 
im  Haufe  fcrfteKt,  habe  er  bie  Vfticht,  bafür  I 
©orge  ju  tragen,  bog  bei  bem  bon  ihm  t}er* 
gefteOten  Verfetjr  anbere  burdt)  bie  Anlagen  beS 
HaufeS  an  ihrem  Körper  nicht  ©cfjaben  erleiben. 
SluS  biefer  Verpflichtung  ergebe  ftch  auch  bie 
Pflicht,  bie  gluren  unb  Treppenaufgänge  feines 
HaufeS,  toelche  nach  ih«*r  Vefdjaffenheft  im  bunflen 
Buftanb  jeben  Vaffanten  ber  ®efat)r  ber  Ve* 
fchäbigung  ausfegen  toürben,  bei  eintretenber 
Stanteltjeit  fo  lange  ju  beleuchten,  als  ber  regel= 
mäßige   Verfeljr   im   Haufe   ftatrftnbet.  ©ie 
Verpflichtung  jur  Veleudjtung  Wirb 
alfo  baran  gefnüpft,  baß  in  bem  Haufe 
ein  allgemeiner  regelmäßiger  Verfet)r 
ft  a  1 1  f  i  n  b  e  t  unb  jtoar  genügt  jur  Sinnahme 
eines  folchen  VerfetjrS  nicht,  baß  bie  VeWobner 
unb  SHicter  beS  HaufeS  felbft  in  bem  Haufe 
gehen,  fonbern  eS  ift  erforberlidt),  baß  auch  Ofrembe 
baS  HauS  „bielfach"  betreten  (bgl.  91.  ©.  33 


©.  228).  SBenbet  mau  biefe  ©runbfüfce  auf  ben 
borliegenben  galt  an,  fo  fotnmt  man  ju  bem 
(Ergebnis,  baß  nach  ben  eigenen  Vet)auptungen 
beS  Klägers  ein  bernrtiger  allgemeiner  Verfetjr 
in  ber  bierten  ©tage  beS  fraglichen  HaufeS  $ur 
fleit  beS  Unfalls  nicht  beftanb.  58iS  jum  Sage 
beS  Unfalls  gibt  baS  Kläger  felbft  ju,  benn  bis 
bat)in  toar  bie  bierte  ©tage  noch  unbewohnt  unb 
überhaupt  nur  als  Vobenraum  benufct.  9tun 
foll,  fo  führt  Kläger  aus,  ber  5Beflagte  bie  bierte 
©tage  $u  jtoei  SBerfftätten,  ju  »oben*  unb 
Xrocfenräumen  unb  3>ienftbotengelaffen  umgebaut 
haben.  Unb  jtoar  foH  am  20.  9Jiara  1906  bie 
SBerfftätte  beS  Vubogel  in  bie  bierte  ©tage  berlegt 
fein.  ©elbft  toenn  bicfeS  alles  richtig  ift,  fo 
ergibt  ftch  barauS  nur  fobiel,  baß  allein  bie 
3)ienftmäbchen  beS  HaufeS  unb  bie 
Arbeiter  beS  Vubogel  Veranlaffung 
hatten,  bie  bierte  ©tage  ju  betreten 
unb  auch  baS  in  ber  9UgeI  nur  morgens  unb 
abenbS,  toenn  bie  afläbdjen  unb  bie  Arbeiter  mit 
ber  Arbeit  beginnen  ober  aufhören  toolltcn.  3u 
einem  regelmäßigen  allgemeinen  ober  gar  ju 
einem  bielfachen  5Berfehr  ftrember  in  ber  bierten 
©tage  lag  gar  feine  IBeranlaffung  bor.  ©ans 
befonberS  toar  nicht  anjunet)men,  baß  nach  ©intritt 
ber  $)unfelt)eit  frembe  Verfonen  noch  bie  bierte 
©tage  auffudjen  lönnten.  Stoß  Kläger  ftch  in 
berfelben  noch  bis  jur  $>unfelt)eit  aufgehalten 
hat,  ift  nach  feinen  eigenen  Angaben  nur  ein 
SufaQ,  ber  barauf  jurücf jufütjren  ift,  baß  er  an 
einer  abgelieferten  Arbeit  noch  eine  Heine 
Slenberung  borjunet}uten  hatte.  Db  unb  intoietoeit 
ber  HauStoirt  für  bie  Sicherheit  beS  VerfehrS 
feiner  3JMeter  felbft  unb  ihrer  S)icnftboten  unb 
Arbeiter  ju  forgen  hatte,  ift  gleichgültig.  3)aS 
beftimmt  fich  nach  °em  Sntjalt  beS  SRietbertrageS 
unb  auf  biefen  Tann  fich  Klager  als  dritter  nicht 
berufen.  %ai  VerufungSgerid)t  ift  baher  nicht  in 
ber  Sage,  eine  Verpflichtung  jur  SBeleuchtung  ber 
bierten  ©tage  borliegenbenfaßS  anjuerlennen. 

«ber  felbft  toenn  eine  folche  Vflicht  beftehen 
foUte,  fo  toürbe  fte  nicht  bem  JBeflagten 
obgelegen  haben.  AHerbingS  ift,  toie  baS  91.  @. 
3urift.  SSochenfchr.  1905  ©.  80  ausführt,  nicht 
fchon  ber  ©igentümer  als  folcher  jur  5Beleudt)tung 
gegebenenfaQS  berpflichtet,  fonbern  berjenige, 
welcher  über  baS  Ha uS  im  ganzen  ju  berfügen 
hat.  3Benn  baher  ein  HauS  im  ganjen  bermietet 


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tft,  fo  get)t  6ie  Vflidjt  gut  Veleud)tung  auf  ben 
SDtieter  über.  Aber  fo  liegt  bie  ©adje  hier  nic^t. 
Parteien  ftimmen  bielmetjr  barin  Oberem,  bafj 
Veflagter  ba*  ©runbftüd  erft  bom  1.  Abril  1906 
an  in  9Hiete  übernommen  IjaUe,  alfo  gur  Seit 
be«  Unfall*  am  26.  SDiäx^  1906  nod)  nid}t  Bieter 
mar.  9tun  haben  ii)m  atlerbing*  bic  (Eigentümer, 
©branbau'*  (Srbeu,  geftattet,  fchon  bortjer  ba* 
$  a  u  *  u  mg  u  b  a  u  e  n  unb  gtoar  bie  einzelnen 
©tagen  na^  unb  nadj.  Aber  mit  biefer  @r? 
laubni*  ift  bem  Veflagten  Ieine«toeg*  bie  Dbfmt 
über  ba*  gange  #au«  übertrogen,  jebcnfaH*  ergibt 
fidj  bae  nid)t  au*  ben  Veb> ubtungen  be*  Äläger*. 
©erabe  ber  Umftanb,  ba&  ba*  gange  £au*  nidjt 
auf  ein  3Äal,  fonbern  bie  einzelnen  ©tagen  nadj 
unb  nadj  umgebaut  »erben  foUten,  lä&t  erlennen/ 
ba&  bie  ©igentümer  9lüd|tcht  auf  bie  IKieter 
nahmen  unb  fid)  bemnadj  bi*  gum  1.  Abril  1906 
bic  Verfügung  unb  Dbtjut  über  ba*  §au*  bor* 
behielten.  %\t  ba*  aber  richtig,  benn  toar  audj 
nidjt  ber  Veflagte,  fonbern  ©branbau'*  (Srben 
biejenigen,  meldje  für  Veleudjtung  ber  ftlure  gu 
forgen  t)atten. 

©chliefelid)  meint  fttäger  nodt),  Vertagter 
t)afte  al*  Unternehmer  be«  Umbau*  für  allen 
©djaben,  toelcher  bei  bem  Umbau  borfomme. 
9lud)  biefe  Vcgrüttbung  tft  nidjt  geeignet,  ben 
ftlaganfbrudj  gu  galten.  Saut  Vaubertrag 
hatte  ber  Veflagte  bie  einzelnen  Arbeiten  bei 
Umbaue«,  9Raurcr-,  3immerers,  ©d}loffer=, 
lifdjlcr-  u.  f.  to.  Arbeiten,  an  berfdjicbene  4?anb= 
toerfer  im  gangen  übertragen;  t)atte  alfo  mit 
biefen  SBerfberträge  abgcfd)loffen.  ©*  toar  fomit 
gunädjft  ©adje  ber  $anbtoerfer,  bie  21  r  bei  reit  mit 
ber  im  Ver f  et)r  er f orberlidjen  Sorgfalt  nu*guf  üfjren, 
audj,  fotoeit  erforberlid),  bie  VaufteQen  gu  be- 
leudjtcn.  ©*  fann  fid)  bal)er  nur  fragen,  o  b 
Veflagter  für  ettoaige  Sladjläf f igfeiten 
ber  Vaut)anbtoerfer  aufjufommen  t)at. 
ftläger  meint  aber,  biefe*  au«  bem  @efidjt*bunfte 
bei  §  831  58.  ©.  83.  bejahen  gu  f8nnen.  ®* 
toürbc  ir)m,  borbcfjaltlicr)  eine*  bem  Veflagten 
obliegenbcn  ©egenbetoeife*,  guguftimmen  fein, 
toenn  e*  richtig  toüre,  bajj  Veflagter  bie  Vau* 
Unternehmer  unb  #anbtoerfer  „gu  ber  Verrichtung 
befteüt"  hätte.  S)a*  ift  aber  nicht  ber  gatt. 
derjenige,  ber  einem  anbern  bie  #erfteQung  eine* 
SBerf*  überträgt,  beftcHt  biefen  anberen  nidjt 
fdjon  „gu  einer  Verrichtung"  im  ©inne  bei  §  831  i 


_29B 
Na  lt*C 

V.  ©.  V..  S)a*  ©efefc  felbft  fagt  gtoar  nidjt, 
toa*  e*  unter  „Veftettung  gu  einer  Verrichtung" 
berftetjt;  aber  ber  gtoeite  ©afe  bei  Slbf.  1  be« 
§  831  V.  @.  V.  gibt  genügenbe  Anhalt*bunfte 
für  bic  Auslegung  biefe*  Singriff*,  liefet  gtoeite 
©a{j  lägt  nämlich  erfennen,  bafj  nur  berjenige 
einen  anberen  gu  einer  Verrichtung  befteflt, 
toelcher  bie  Verfonen,  bic  bie  Slrbeit  au*gufühten 
haben,  auStoätjlt,  etwa  erforberlidje  ©erätfdjaften 
unb  Vorrichtungen  befdjafft,  bic  Verrichtungen 
leitet  u.  f.  to.  §  831  geht  alfo  babon  au«, 
bafj  ber  ©efdjäf  tstjerr  unb  ber  Veftellte 
in  einem  getoif fen  Abt)ängigfeit** 
berhältniffe  gu  einanberftehen,  traft 
beffen  ber  Veftellte  ben  Antoeifungen  bes  ©cfcfc)äftÄ= 
herrn  bei  ber  tedjnifdjen  Ausführung  ber  Ver» 
ridjtung  Solge  gu  leiften  hat.  Um  biefe*  Ver* 
hältni*  h^gufteQen,  genügt  aber  nidjt  fdjon  ber 
2(b|~rfjlu§  eine*  SSerfbertrage*.  ®*  toürbe  ber 
?(nfft)auung  bei  Sieben*  toiberfbredjen,  toenn  man 
fagen  tootttc:  S)er  Veflagte  habe  ben  ©efeQen 
ober  ben  Variier  ober  ben  3immermeifter  felbft 
gum  Segen  ber  Voblen  ober  gum  Slngünben  ber 
Saternen  befteOt.  2)amit  fdjeitert  aber  auch  ber 
^intoei*  bei  Äläger*  auf  §  831  V.  ©.  V. 

ÜRadj  adebem  toar  ber  Verufung  bei  Ve* 
tlagten  ftattgugeben  unb  unter  Aufhebung  bc« 
angefodjtenen  Urteil*  bie  Älage  abgutoeifen. 


U  SBittoe  2hcobora  81.  SR.  ®.  f^drfter, 
geb.  SBollmer  in  Hamburg 
gegen 

ben  .^»ausbertoalter  @.  3Rante  unb  ben 
©runbeigentflmer  ^.  ©tarn mann 
in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

Slm  24.  äRärg  1906,  abenb*  gegen  9  Uhr, 
ift  bie  Klägerin  auf  ber  —  bon  oben  gerechnet  — 
gtoeiten  ©tufe  ber  gum  ©runbftüd  „Vei  bem 
©trohhaufe  33"  geljörenben  fteinernen  ^au*treppe 
au*geglitten,  gu  galt  gefommen  unb  hat  infolge: 
beffen  Verlegungen  erhalten.  Klägerin  toohnt  in 
ber  gtoeiten  ©tage  be*  genannten  ©tammann 
gehörigen  ©runbftüd*  gur  9Wiete.  Veflagter  SRante 
ift  Vermalter  beffelben  unb  fotoohl  berechtigt  al* 
bertoflidjtet,  alle  erforberlidjen  SRebaraturen  bor* 
gunetjmen. 


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296 


Klägerin  hat  bie  betben  S8eHagten  auf  Sa^ung 
einer  {Rente,  (Srfafe  beS  erlittenen  ©chabenS,  fowie 
(Entrichtung  bon  ©chmerjenSgelb  in  Slnfbrudt) 
genommen,  inbem  fie  beraubtet,  bog  it)r  SoU 
burch  bie  baufällige  orbnungSWtbrige 
33efchaffent)eit  ber  Xrebbenftufe  berurfarfjt 
fei  unb  bie  SBeflagten  außerfontrattlid)  bejW. 
fontraftlich  Wegen  fcbulbbafter  Unterlaffung  ber 
HuSbefferung  hafteten. 

S)aS  S.  ©.  6.  Ä.  VI  $at  am  11.  3an.  1907 
bie  Älage  abgeWiefen.  SDaS  D.  S.  ®.  VI  am 
13.$uli  1907  b^at  fie  bagcgen  jur$ölftebem©runbc 
nach  für  berechtigt  erflärt.  $>en  ©djmerjenSgelb* 
anfbruoj  $at  ei  bem  ©runbetgcntümer  gegenüber 
ganj  abgemiefen. 

©rünbe: 

3>n£  Berufungsgericht  bat  im  ©egenfafe  flu 
ben  erften  Stichtern  bie  Ueberjeugung  gewonnen, 
bojj  fidr)  bie  (Stufe,  auf  ber  bic  Klägerin  auS; 
geglitten  ift,  jur  geit  bei  Unfall«  in  einem  fo 
abgenufcten  3uftanb  befunben  fyat,  baß  bie  im 
33erfet)t  erforberlicfje  Sorgfalt  eine  Beteiligung 
be3  Langels  geboten  fjätte.  ©dfjon  baS  bloße 
SuSfctjen  ber  ©rufe,  wie  eS  Rdj  in  ben  beigebrachten 
^Photographien  anfehaulich  barbietet,  jeigt,  baß 
bo«  58cgel)en  biefer  Xrebbe  fein  ungcfäbrlicheä 
toar.  $)er  ScuSe  tö.  außerbem  befunbet, 
baß  bie  betreffenbe  ©rufe  um  circa  5  cm 
abgefchliffen  mar.  2>aS  ift  ein  ©rab  ber  Hb* 
nufyung,  Welcher  baS  erlaubte  SRaß  überfteigt. 
©S  bebarf  nicht  noch  ber  3"ä<ef)ung  bon  ©ach= 
berftänbigen,  um  über  bie  ©efatjrlichfeit  bcjto. 
OrbnungSWtbrigfcit  bon  ©rufen  folcher  93efchaffen= 
heit  ein  fidt)ereS  Urteil  ju  gewinnen,  ©ie  ©e* 
fa^rlichfett  unb  DrbnungSWibrigfeit  abgenufeter 
Xrcbbenftufen  ift  burch  bie  Erfahrung  beS 
täglichen  SebenS,  toelche  jebem  berftänbigen 
aßenfeheu  innemohnt,  feftjufteden.  SBcIdje  Un- 
ficherheit  bie  ©rufen  auch  M  einem  mit  ihrer 
Jöefchaffentjeit  befannten  unb  fie  borfidjtig  be= 
tretenben  Baffanten  hfrborrufen  mußten,  ergibt 
bie  StarfteHung  in  bem  lanbgerichtlichen  9lugen= 
fcheinSbrotofoö.  ©S  lommt  im  fonfreten  ftfall 
hinju,  baß  regelmäßig  bie  eine  £ürt)älfte  ge= 
fcfjloffen  gehalten  unb  ba  burch  ben  Benufeern  ber 
Xrebbe  ein  Voltigieren  nach  bem  unberfet)rten 
Seile  berfelben  zugemutet  mürbe.  $>aß  unter 
folgen  Umftanben,  inSbefonbcre  bei  SJunfeltjeit 


unb  etnem  jeittoeifen  Stachlaffen  ber  gewohnheits* 
mäßigen  Slufmerffamfett  ber  BeWot)ner  ein  Unfall 
baffieren  fonnte,  lag  auf  ber  $anb  unb  mußte 
bon  benienigen,  Welche  für  ben  orbnungSmäßigen 
3uftanb  ber  Trebbe  berantWorttkh  Rnb,  erfannt 
merben. 

5)er  Umftanb,  baß  bie  Xrebben  an  ber  er 
£>auSbefifcer  fidt)  in  noch  fchlechterem  3u= 
ftanbe  befinben,  ehe  fie  repariert  »erben,  ift  ohne 
Bebeutung.  ®S  ift  eine  befannte  Satfache,  baß 
ftcf)  biete  Seute  einer  läittgen  Verpflichtung 
möglict)ft  lange  ju  entziehen  fudjen,  toenn  fie  bai 
rtäfieren  ju  fönnen  glauben.  SlHein  felbft  menn 
eine  bensrrigeBernarhläfRgung  baufäHigerXrebben 
in  Hamburg  üblich  fein  foHte,  fo  mürbe  ba«  einen 
Mißbrauch  inbolbieren,  Welcher  ben  einzelnen 
nicht  enrfdjulbigen  fann.  UeberbieS  fe&t  bie 
Haftung  auf  ©cfiabenSerfajj  wegen  BerftfjuIbenS 
nach  bem  ©efefee  nicht  bie  Slußeradjtlaffung  ber 
üblichermaßen  beobachteten,  fonbern  ber  im  Ber* 
fehr  erforberItd)en  ©orgfalt  borauS. 

©S  ift  aber  ein  BerfefjrSgebot,  baß  Grebben* 
ftufen  in  einer  foldjen  Befchnffcntjeit  finb,  baß 
fie  ohne  jebe  ©efat)r  benufet  Werben  fönnen  unb 
ei  ift  —  wie  gefagt  —  auch  mit  bem  Umftanbe 
ju  rechnen,  baß  bie  fdjlechtc  SBefchaffenheit  ber 
%teppe  bem  S9enu^enben  befannt  ift. 

SWit  Unrecht  machen  bie  S3eflagten  ferner 
geltenb,  baß  ein  95ewei«  bafür,  baß  bie  Älägerin 
infolge  ber  Slbnufcung  ber  Xrebbenftufe  ausgeglitten 
ober  abgerutfeht  fei,  nicht  borliege.  Süchtig  ift 
^War,  baß  ber  urfächlictje  3ufamment)ang  $Wifchen 
ber  fehäbigenben  ^anblung  unb  bem  eingetretenen 
©chaben  in  jebem  einzelnen  galle  bewiefeit  Werben 
muß  unb  eine  allgemeine  Ißräfumtiou  nicht  be* 
fteht.  SlHein  ba  im  borliegenben  gaüe  bie  Trebbe 
in  einem  orbnungäwibrigen  3uftanbe  Reh  befanb 
unb  unftreitig  bie  Klägerin  gerabe  auf  ber 
fchabhaften  ©rufe  —  ber  ^Weiten  bon  oben 
gerechnet  —  ju  3faU  gelotrimen  ift  —  fo  muß, 
Wie  auch  ähnlichen  püen  bon  ber  Stecht** 
fbredjung  angenommen  Wirb,  ein  prima  facie 
Beweis  bafür  als  borliegenb  erachtet  werben,  baß 
bie  Klägerin  infolge  ber  flechten  aSefdjaffenbcit 
ber  ©tufe  ausgeglitten  ift. 

gür  ben  it)r  burch  ben  Unfall  entftanbenen 
©chaben  ift  ftunächft  ber  Beflagte  ju  2  als 
Vermieter  —  mithin  fontraftlich  —  berant* 
Wortlich.  ®S  fann  feinen  Unterfdjieb  machen,  ob 


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bte  ben  Unglüd«faII  oerurfochenbe  ©chabbaftigfcit 
in  benjenigen  Stäumlichteiten  beftanb,  meldje  ber 
Älägerin  fpejiell  burd)  ben  äRtetoertrag  überlaffen 
morben  maren,  ober  in  foldjen  »eftanbteilen  be« 
$aufe«,  melcr)e  toie  j.  SB.  eine  $au«treW>e,  bem 
(Gebrauche  aller  SOTieter  bienen. 

»gl.  SJfittelftein,  SHiete  ©.  98, 

(Sntfdj.  bei  9t.  ©.  93b.  50.  161;  Surtft. 
9Bochenfthr.  1905  ©.  47  ©.  80  *•  a.  9K. 
9ted)tför.  bet  O.  S.  ©.  »b.  5  ©.  373. 

i£3eirert)in  mürbe  e*  für  bte  Haftung  bei 
»eflagten  }u  2  nuc  bann  auf  ein  »erfctjulbcn 
anfommen,  toenn  bet  Sttangel  erft  nadj  bem 
93erh:ag«fchlu&  eingetreten  märe.  ©.  ©.  93.  §  538. 

©ntfdj.  be«  31.  ©.  93b.  52  ©.  172;  Surift. 
2Bodjenfd)r.  1905  ©.  47. 

Dffenfidjtlidj  trifft  letytere«  nad)  ©adjlage 
unb  ber  8lu«fage  be«  beugen  9*-  nic^t  ju. 
SIDein  felbft  toenn  biefe  $rage  al«  offene  ju 
bebanbeln  toäre,  fo  mürbe  bod)  nach  ben  oben 
gegebenen  »u«füi)rungen  ein  »erfcr)ulben  in  ber 
Unterlaffung  ber  ^Reparatur  liegen,  meldje«  bem 
93eflagten  nach  9Äafegabe  be*  §  278  93.  ©.  93. 
jujuredmen  märe.  Buch  lann  bie  Unterlaffung 
ber  Reparatur  nicf)t  umbe«miUen  at«  entfd&ulbigt 
gelten,  meil  fdjon  im  grübja^t  1906  unb  jmar 
möglicherroeife  noch  oor  bem  Unfälle  Auftrag  jur 
9teparatur  aller  Ereptoen  erteilt  ift.  9Bie  ber 
»erlauf  ber  ©ad)e  gezeigt  bat,  ift  biefet  »uftrag 
oerfpätet  erteilt  unb  tann  ficf)  bab>r  toeber  ber 
93eflagte  ju  1  noa)  ju  2  auf  bie  Xatfadje  ber 
Erteilung  berufen. 

Stimmt  man  ferner  an,  bajj  bie  ©dbabbaftigfeit 
ber  Xreppenftufe  als  SDtangel  im  ©inne  ber 
§§  537  ff.  93.  @.  93.  an$ufet)en  ift,  fo  ftet)t  bod) 
in  feiner  SBeife  feft,  bafe  bie  Klägerin  benfelben 
beim  «bfrfjlufe  bei  »ertrage«  getan nt  t)at. 
93etlagte  felbft  haben  eine  bat)ingebenbe  93c- 
bauptungnidjtaufgefteHt,  fonbem  e«  offen  gelaffen, 
ob  tiidbt  bie  Klägerin  ben  $uftanb  ber  ©tufe  erft 
foätcr  lennen  gelernt  b>t.  SBäre  aber  felbft  er* 
toiefen,  bafj  bte  Klägerin  bie  Xxtppe  bereit«  Oor 
^bfffjiufj  be«  »ertrage«  gefe$en  unb  benufct  fyat, 
fo  märe  bod)  um  be«miDen  nod)  nicht  anzunehmen, 
bog  fle  ben  tjter  fraglichen  SKangel  bcmerlt  ober 
gar  an  feiner  Xragroette  erfannt  b>t.  3fa  nict)t 
einmal  eine  grobe  ^atjrläfftgteit  int  ©inne  be« 
§  639  93.  ©.  93.  märe  tr)r  öorjnmerfen,  ba  ber 
sD2ictrefleftant  normaler SSeife auf  bie  93cfct)affen^cit 


297 
wo.  tn*. 

ber  ihm  angeborenen  2Bot)nung,  nicht  aber  aud) 
auf  fonftige  Glinge,  fofem  fie  nicht  befonberä 
auffaQen,  fein  Bugenmerl  ju  richten  pflegt. 

Slnbrerfeit«  fann  ber  Grrfa&anfjjrucb  ber 
Klägerin  aud)  nid)t  auf  ©runb  ber  Unterlaffung 
ber  in  §  545  93.  ©.  ».  oorgefrfjriebenen  ?ln^cige 
al«  rermirtt  erachtet  merben.  #toar  finb  aud) 
ber  »rufung  be«  »ermieter«  offenliegenbe  SRäume, 
mie  »orflure  unb  Sre^en  unb  bergl.  toon  ber 
SlnÄcigepfütfjt  be«  SRieter«  nicht  grunbfäfelicb, 
au«gefd)Ioffen, 

OergL  ®ntfd).  be«  9t.  ®.  »b.  59  ©.  161; 
3»irift.  9Bod)enfdjr.  1905  ©.  47. 
Slücin  c«  ift  unbeftritten,  bog  ber  »etlagte  ju  1 
fortgefe^t  bie  bter  fragliche  Xre^oe  geferjen  unb 
benufet  f)at,  fo  bafe  er  ben  SRangel  berfelben 
tannte.  $a  aber  ber  »etlagte  ju  1  nidjt  nur 
Vermalter  be«  ©runbftürfö,  fonbern  aud)  fogar 
felbftänbig  berechtigt  unb  Oerff(i<x)tct  mar,  bie 
erforberlidjeit  {Reparaturen  Oorjuncbmen,  fo  be« 
burfte  e«  nicfjt  nod)  einer  befonberen  Slnjetgc  an 
ben  »eflagtcn  ju  1  oerfönltdj. 

9Jiit  biefem  Unteren  t)aftct  ber  »etlagte  ju  1 
nad)  »orfdjrift  be«  §  823  ».  &.  ».  ®r  mar 
bertraglicb  oer^idjtet,  für  einen  8>»ftanb  ber  jur 
»enu^ung  ber  »etoofmer  mie  be«  »ublitum« 
bienenben  9Bot)nung«teiIe  ©orge  311  tragen,  meldjer 
bte  ©cfäfjrbung  oon  Beben  unb  ©efunbbeit  au«« 
fdjtog.  Xtiefe  »erpflicfitung  bat  er  »erlefet  unb 
jmar,  mie  ju  Slnfang  ber  ©ränbe  au«gefür)rf, 
fdjulbtjaf t.  ©omit  b°t  er  fabrläfftg  miberredjt« 
litt)  bie  ÄörOerberle^ung  ber  Stiägertn  %txbt\- 
geführt  unb  b>t  bober  biefer  gleichermaßen  ben 
ermachfenen  Schaben  ju  erfe^en. 

3)a«  »erufung«geri<ht  hatte  aber  aud)  in 
eine  »rfifung  ber  $rage  einzutreten,  ob  nicht  bie 
Klägerin  ein  SRtttoerf Bulben  an  bem  Unfall 
trifft  unb  ift  hierbei  ju  bem  ßrgebni«  gelangt, 
baft  ber  ©djaben  bon  beiben  »arteien  jur  $ä(fte 
ju  tragen  ift.  S)ie  Klägerin  tannte,  mie  fie  nicht 
beftreitet,  ben  fchabhaften  3uftanb  ber  SreW*. 
31  nfiatt  ben  »etlagten  ju  1  an  feine  Steparaturs 
Pflicht  ju  mahnen,  tjatte  fie  bie  ©ache  auf  fich 
beruhen  laffen  unb  fleh  baran  gemöhnt,  bie  %teppe 
mit  »orficht  ju  benufcen.  9?un  mag  Oft  jugegeben 
merben,  baß  ihre  ©orgfamteit  burch  bie  tägliche 
©ett)o[;rtt)eit  leüht  ab)tuni)3|"en  tonnte,  mie  bnä 
eine  betannte  (Srfcheimtng  ift.  immerhin  r)atte 
fie  allen  Unlaj»,  jebe«mal  bei  »enu^ung  ber 


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298 
No.  186-187. 

Srebbe  aüt  nötige  ©orgfalt  anjumenben.  Mud) 
lag  eine  befonbere  ©djroierigfeit,  ba«  Ausgleiten 
ju  bermeiben,  um  bc«miQen  uidjt  bor,  meil  bie 
betreffenbe  ©tufe  ber  Unbia  bei  Detter«  nidjt 
nufgefefet  unb  baf)er  and)  nid)t  burd)  ©d)nee, 
$eud)tigteit  unb  bcrgl.  fdtfübfrig  mar.  Unter 
biefen  Umftönben  erfdjeint  bie  gcftfteüung  an- 
gemeffen,  ba&  ber  Unfan  ebenfofebr  burd)  bie 
eigene  Unborftd)tigteit  ber  Klägerin  mie  burd) 
bie  orbnungSluibrige  Setfaffung  ber  Xrebtoe  ber« 
urfadjt  morben  ift. 

(Sine  »uSna^me  mor  jebod)  für  ben  »n= 
fbrud)  auf  ©djmcraenägelb  ju  ftatuieren. 
$)iefer  fteljt  ber  Klägerin  gegen  ben  Sctlagten 
2  übertäubt  nid)t  ju,  ba  letztgenannter 
lebiglid)  für  ba«  5Berfd)ulben  bei  93e  = 
tlagten  ju  1  haftet. 

»gl.  §anf.  ©er.*3tg.  1905  «elbl.  9ir.  79, 
Stedjtfbr.  ber  £).  S.  @.  «b.  12  ©.  120. 

3mar  I)at  Klägerin  bem  SBeflagten  ju  2  ben 
(Sib  barübrr  jugefdjoben,  bafj  er  ben  mangel« 
haften  guftanb  ber  Irebbenftufe  gefannt  Ijabe; 
allein  biefer  burfte  Rd)  auf  bie  ^flidjterfüüung 
burd)  ben  »eftagten  ju  1  berlaffen  unb  ein 
Serfrfjulben  in  ber  ftuätoabj  ber  ftontrollierung 
bei  SBeflagten  ^u  1  mirb  ifnn  nidjt  borgemorfen. 
3(nfomcit  bafjcr  ber  Snfbrurfj  auf  ©djmerjen** 
gelb  gegen  ben  »eflagten  ju  2  in  ftrage  ftcrjt, 
mu&  e*  bei  ber  Älagabmeifung  fein  Semenben 
$aben. 


187.  «crarialfgitraft  nit  ber  ffia)t,  ba»  (Hgtntam 
ARrfiit}iifit<rtrogcB,  Mens  bir  Statt  „ju  ibjer  IRatbarft 
unb  <Htbr«udV'  bat  (Brmibfiuit  »erlangen  foHte.  —  (Benagt 
e«,  bn|  im  öffcntlirtifn  antrefft  on  jeaer  Stelle  bie 
<frri4tung  riiit«  3oflgebiubee  betroffen  wirb? 

Jinana  =  3)cbutation  in  Hamburg 
gegen 

grau  81.  ©.  ®.  ©eemann  2Btoe.  in  Sodftebr. 


Xatbeftanb: 

Klägerin  fjat  beantragt: 
bie  SBeflagte  ju  berurteilen,  bafc  ibr  im 
©runbbudj  ber  9teuftabt*©üb  33b.  I  «1. 5Wr.  1« 
&ugefd)riebene  ©runbftüd  gegen  SBejaljlung  be« 
burd)  ©adjberftanbige  ju  ermittelnben  greife« 
für  bie  ©ebäube  ber  Älftgerin  abzutreten  unb 
aufklaffen. 


©ie  ftfi&t  biefett  Antrag  barauf,  baß  ba« 
fragliche   ©runbftüd,   meldje«   am  Staumroall 
9lr.  6/10  belegen  ift,  ber  SBeflagten  burd)  fog. 
Äämmereifontraft  mit  ber  JWaufel  jugefdjrieben  ift: 
„baß  ber  SJeRfcer,  fofern  bie  ©tabt  biefen 
iJJlajj  ju  iljrer  eigenen  Siotburft  unb  ©ebraud) 
bcrlangen  fotlte,  ben  ^lafc  jtoar  abjufteljcn 
gehalten  fein  foH,  toa«  aber  bie  SBoljncrbcn, 
fo  barauf  gebaut,  anbetrifft,  fclbige  gtoifdjen 
bem  ÜDHnbeften  unb  SReiften  tariert  unb  bem 
93eft&er  bon  ber  ©tabt  bejablt  merben  foUen." 
$>urd)  S3efd)lu|j  bon  ©enat  unb  5Bürgerfd)aft 
bom  25.  Januar  unb  6.  Februar  1907  fei  fie 
beauftragt  morben,  biefeö  ©runbftüd  für  bie 
Erbauung  eine«  2)ienftgebäubed  beS 
^aubtjollamteä  „Äc^rmicber"  ju 
ermerben  unb  ju  bertoenben.  ©cmgcmäg  fyabe 
fie  ftd)  ber  Söetlagten  gegenüber  bereit  erflärt, 
bie  ©ebäube  burd»  gemeinfd)aft(id)  befteüte  ©ad): 
berftünbige  taxieren  ju  laffen  unb  ben  Sajtoert 
gegen  3ufdjreibung  ber  ©runbftüde  jn  bellen, 
atai  SSeflagte  aber  gemeigert  ijabe. 

S)ie  99ef(agte  b^at  bie  ftedjtsmirffamfeit  ber 
Älaufel  beftrirten  unb  eingemenbet,  bafe  fte  ba« 
©runbftüd  jur  SSerteibigung  jtoeier  $t)pottyU 
böfte  in  ber  3tt>ang£berfteigerung  ertnorben  b^ibe, 
bei  ber  Abtretung  ber  beiben  $bj>otljelen  feiten« 
eine*  gemiffen  2Batcrftrabt  unb  ©arften«  ib,r  aber 
berfd}toiegen  morben  fei,  bajjj  aut  bem  ©runbftüd 
bie  ermähnte  Älaufel  Hege,  liefen  beiben 
9)ed)t«borgangern  b^at  fie  ben  ©treit  berfünbet 
unb  ber  (Srftere  bon  ib^nen  ift  bem  9ted>t*ftreit 
beigetreten. 

©egen  ba«  bem  ftlagantrage  ftattgebenbe 
Urteil  bei  ®.  St.  VIII  bom  20.  »b«!  1907 
b^aben  93eflagte  unb  ber  SRebeninterbenient  ffle* 
rufung  eingelegt.  SJiefe  ift  bom  ö.  S.  ©.  V  am 
9.  Dftober  1907  bermorfen  morben. 

®ntfd)eibung*grünbe: 

Ueber  ©inn  unb  S3ebeutung  ber  Älaufcl: 
„vißore  contractus  aerarii"  bei  einer  Qngentutnfc 
beränberung  an  ©runbftüden  Ijat  im  fyambat-- 
gifdjen  9led)te  bon  Slterä  ^er  fein  ^meifel 
beftanben.  ©urd)  biefelbe  mirb  bai  SRedjt  be« 
febedmaligen  (Eigentümer«  binglid)  in  beut  Um« 
fange  befdjrüntt,  mie  ber  ^nljait  ber  Älaufel 
ergibt  unb  if>re  9tcd)t«mirffamfcit  mar  nad)  beut 
bi«  1900  geltcnben  Dtcdjte  babon  abbängig,  bn& 


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auf  ©runb  bei  ftämmereifontrafteS  ba«  ©runb* 
ftüct  beut  Ertoerber  gugefcbrieben  unb  burd)  Die  j 
Eintragung  in  bai  ©tabtbud)  Eigentum  übers  i 
tragen  hntrbe.  Durd)  bie  tot  ©tabtbud)  bJ"JUs 
gefügte  83ejugnahme  auf  ben  ärarifcüen  83ertrag 
tourbe  eben  fein  freie«  unb  unbefcrjränfteS 
Eigentum  übertragen,  fonbern  bem  ©taat 
bai  9ted)t  getoahrt,  unter  ber  SBorauSfefcung, 
welche  bie  Äloufel  angibt,  bie  SRüdübertragung 
be«  Eigentum«  ju  forbern,  (nenn  audj  fonft 
ber  burd)  bie  Eintragung  al«  Eigentümer 
legitimierte  Inhaber  über  ba«  ©runbftüd  wie 
ein  toirflid)er  unb  freier  Eigentümer  burd) 
93elaftung  mit  ^topothefen  unb  anbeten  9ied)ten 
tierfügen  tonnte.  E«  genügt  bierju,  auf  bie 
Entfd)eibung  au«  bem  ijahre  1897  unb  bie  barin 
ermähnten  früheren  Entfdjeibungen  ($anf.  ©er.* 
3tg.  1898  83eibl.  Sßr.  128)  ju  berlueifen. 

3)aj3  nun  eine  berartigeEigentum«befd)ränfung 
mit  bem  Rd)  au«  ben  bisherigen  ©efefecn  ergebenben 
3nt)alt  jur  Seit  be«  gnfrafttreten«  bei  83.  ©.  83. 
beftefjen  geblieben  ift,  fann  nadj  Strt.  184  be« 
Einf.=@ef.  jum  83.  ®.  83.  niajt  jtoeifel^aft  fein. 
Entfpred)enb  ber  ©runbbud)  Orbnung,  bei 
9to«f.-.©ef.  baju  im  §  19  ^iff.  1,  ber  93efannt* 
madjung  be«  ©enat«  oom  11.  Dejember  1899, 
fotoie  ber  ©efd)äft«antoeifung  für  bie  ©runbbucf)= 
ämter  bom  9?obember  1899  ift  burd)  §  40  ber 
juilefet  gebauten  ©efd)äft«antoeifung  für  bie 
ftütjrung  ber  ©runbbüdjer  bezüglich  ber  vigore 
contractus  aerarii  jugefdjriebenen  ©runbftüde 
beftimmt,  ba&  biefe  Eigentum«befd)rönfung  in 
Abteilung  II  be«  ©runbburfjblatte«  ju  toermerten 
fei.  Unbefrritten  b>t  foldje«  aud)  in  93ejiehung  auf 
ben  9ted)t«uorgänger  ber  83et(agten  ftattgefunben, 
wie  ja  ber  toon  ihr  beigebrachte  ^b^ot^elenbrief 
ebenfalls  ergibt.  SBenn  aber  bie  83e!Iagte  be= 
ftreitet,  bie  83ebeutung  biefe«  83ermerfe«  gefannt 
unb  jebenfaü*S  jur  fteit  ber  Erwerbung  ber  beiben 
$\)potb_etptfte  Don  ber  Älaufel  Kenntnis  gehabt 
ju  haben,  fo  tann  e«  barauf  für  bie  9ted)t«* 
wirffamleit  ber  Älaufet  umfotoeniger  anfommen, 
a(«  33eftagte  anbrerfeit«  jugeben  ntujj,  im  3*»ang«i 
berfteigerungStermhte  burd)  bie  jur  Sefung  ge* 
brachte  Erflärung  ber  ginana  =  Deputation  bom 
30.  Aug.  1906  831. 123  ber  8toang«berfteigerungg* 
aften  unb  bie  bei  ber  S3eredmung  bei  geringften 
©ebote«  gefd)et)ene  Erwähnung  bei  SJermerfe« 
in  Abteilung  n  Kr.  1  bei  ©rttnbbudjblatte« 


299 

No.  187: 

Äenntni«  öon  ber  EigentumSbefdjränfung 
unb  ber  Slbfidjt  bei  ©taate*,  ba«  ©runbftüd 
jurüdjufotbern,  erlangt  j  u  haben.  Damit 
entfallt  ohne  weitere«  bie  ^Berufung  ber  83eftagten 
auf  ihren  guten  ©Iauben,  Wenn  überhaupt  ber 
§  892  83.  ©.  83.  bei  3Wang«oerfteigerungen  in 
83etrad)t  fonunrn  fönnte  unb  wirb  ebenfo  bJn* 
fällig,  mie  bie  Meinung,  bafj  gemäfj  §  52  bei 
3toangSöerfteigerungSgcfc&ea  bie  ju  ©unften  be« 
©taate«  beftanbene  EigentumSbefcbränfung  unter- 
gegangen fei.  8Ba«  enblicr)  ben  Inhalt  bei  burd) 
bie  ftlaufel  für  ben  ©taat  gefiederten  Siedete« 
anlangt,  fo  ergibt  ber  jefet  beigebrachte,  mit 
bem  93efiftborganger  ber  83et(agten  am  18.  %ebv. 
1879  nbgefcöloffcne  ftämmereifontraft  bie  9tid)tig= 
feit  bei  in  ber  Älagc  behaupteten  SSorttaute« 
unb  ber  ©inn  ber  gebrauchten  SBorte,  bafj, 
wenn  bie  © t a  b t  b e n  5ß l a &  ju  iljter 
f elbfteige nen  ÜRotburft  unb  ©ebraud) 
oerlangen  follte,  ber  aBefi^tr  ober  feine 
Erben  unb  fünftige  83eR&er  biefen  931a&  wieber 
abjuftehen  berbunben  fein  foßeu,  Iafet  feine 
anbere  S(u«(cgung  al«  bal)in  51t,  ba§  i  e  b  e  r 
ben  ©taat«$toeden  cutfpred)enbe 
anlafe  bie  ©taat«behörbe  berechtigen  foü,  bon 
ihrem  5Rüderwerb«anfpruch  ©ebraud)  ju  madjen. 
9Rit  ben  SBorten:  „eigene  Kotburft  unb 
©ebraud)",  auf  toelcbe  ber  ©taat  ba«  Verlangen 
ber  JRÜdübcrtragung  bei  Eigentum«  begrünben 
foO,  ben  ©inn  ju  toerbinben,  bog  nur  eine 
Notlage  ihn  befuge,  fein  SRedjt  au«juüben, 
erscheint  fdjon  toegen  ber  ©leidjfteüung  ber 
8lu«brüde:  SRotburft  unb  ©ebraud)  berfehlt  unb 
ebenfo  fpridjt  bie  Slnwenbung  be«  SEBorte« 
„toerlangen"  für  ein  blofje«  Ermeffen  ber 
©taat«beh9rbe.  92ad)  bem  jur  3c't  ^cr 
faffung  ber  Äerarfontrafte  üblidjen  ©prad)= 
gebraud)  finb  benn  aud)  in  ftänbiger  9tedb> 
fprcd)ung  biefe  SBorte  ftet«  bahin  oerftanben 
morben,  bag  fobalb  burd)  93 e f ch l u ft  ber 
höchften  ©taat«behörbe  feftfteht,  ber 
©taat  bebürfe  be«  Sßlafee«  jur  Ausführung 
irgenb  eine«  Unternehmen«  im  öffentlichen 
^ntereffe  ber  gatf  ber  9tüdübertragung  bei 
Eigentum«  gegeben  ift.  2Rag  c«  hiernach  auch 
jur  3uftänbigfeit  ber  ©ericr)te  gehören,  barüber 
ju  entfdjeiben,  ob  bie  00m  ©taate  angegebene 
3hJedbcftimmung  in  ben  Stahmen  ber  ftaatlid)en 
Sntereffen  fä0t,  fo  fann  e«  anbrerfeit«  nur 


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300 
No.  197—198. 

6adje  be*  (SrmeffenS  ber  ©taatSbebörbe  fein, 
06  bie  Verfolgung  b  e  *  ftaatlicben 
$ntereffe8  im  Einzelfalle  angemeffen 
ober  not Wen  big  ift.  3)a&  aber  bie  ffir* 
ridjtung  eine«  S)ienftgebaube£  für  bie  3°ße 
Verwaltung  ftaatlicben  ^Werfen  bient,  liegt  auf 
ber  £anb  unb  lägt  pdj  niebt  beSbalb  Gemeinen, 
weil  bie  ©rrtdjturtg  be*  ©ebäube*  aud)  anberSWo 
möglich  ober  jtoecftnäfjig  Wäre  unb  ebenfotoenig 
toirb  bai  für  bat  ©laatiWobl  entfdjcibenbe 
©rmeffen  ber  ©laatSbeljörbe  baburdj  Wiberlegt, 
bafj  gleicbjeitig  aud)  (5rfbarni*grfinbe  für  bie 
©taatÄfinanjen  initbeftimmenb  finb.  SWerbing* 
würbe  ber  Slnnabme  be*  8.  ©.  nid)t  ju^u* 
ftimmen  fein,  ba&  Weil  bie  gefefcgebenben 
ftaftoren  bie  Erwerbung  bed  ©runbftücf*  be* 
fdjloffen  tjaben,  bamit  bie  Sfltd)t  ber  «Rüdfiber* 
tragung  gegen  ben  JBeptyer  in  binbenber  JEBeife 
entfdjieben  fei.  Slbgefeben  babon,  bufc  hierbei 
»on  einem  ©efefrgebungaatte  gar  niebt  bie  SRebc 
toar,  bielmefjr  nur  bie  berfaffung*mäjjige  3"s 
frimmung  ju  ber  beabficbtigieu  JBerWenbung  bon 
Staatsmitteln  erjielt  würbe,  1*0  ift  ei  bei  ber 
Beratung  ber  SJürgerfcbaft  fo  Wenig  Wie  in  ber 
betreffenben  (Senatdborlage  bezweifelt  Worben, 
bafc  bie  Prüfung,  ob  bie  JBorauäfefcungen  bei 
&ümmeretfontrafte*  borliegen,  aud)  ber  gerieft* 
lieben  Beurteilung  nicf>t  entzogen  ift.  »nbrer* 
feit*  lann  aber  ber  übereinftimmenbe  JBefdjIujs 
bon  Senat  unb  ©ürgerfdjaft  aud)  bie  Slnnabme, 
bafj  e*  fidj  bei  ber  3nanfbrudjnabme  bei 
Dtecbte*  au«  beut  Äämmereifontrafte  um  ftaatlidje 
3ntereffen  banbelt,  nur  beftatigen. 


188.  Sie  grift  fir  «nfed»tmi9  bcr  tf(|elid)feU  ciat» 
Jcinbti  Hufe  »•■  (cm  Z«|t  n,  m$  »rr  (rt<a«n«  bie 
(tyebnrt  feto  binbeä  r rf dt|r f ,  nid)t  etwa  tco  iljm  ber  9n< 
ft^tttngägraiib  betaant  »ir*.  —  3«  ber  Hnnirlbung  beim 
Staabedatate  litgt  nod)  feine  „flnerfennnufl"  ber  t?b,etirt)fcit 
eine«  Stiabeft.  —  $lc  9Bfed)titag  ciser  f«ldjen  Slnerfcnnang 
iß  mo)  nur  iaaer|«lp  »er  9rift  bei  §  1SM  ».  «.  0. 
mäglicn. 

ftriebrid)  SB.  in  Hamburg 
flegen 

bie  minberfabrige  ©ertrub  SB.,  bertreten 
burdfj  iören  Pfleger  SB.  Ä. 


©  r  ü  n  b  e : 

Sladj  »orfairift  be«§  1594  JB.  ©.  JB.  tann 
bie  Slnfedjtung  ber  Qttfelityeit  nur  binnen 
3a^redfrift  feit  bem  3eitbunft  erfolgen,  in  Welchem 
ber  2Kann  bie  ©eburt  bei  Äinbe«  erfährt.  Ski 
nun  aber  ber  Älager  bie  am  8.  Ottober  1904 
erfolgte  ©eburt  ber  JBeflagten  am  12.  Oftober  1904 
beim  ©tanbeäamt  angemelbet  bat  fo  War  eine 
im  »uguft  1906  erhobene  Älage  auf  geftpeüung 
ber  Unebelidjfeit  bei  Stinbei  mirfungdlo*. 

Skr  Söerfud)  bei  Älager«,  Rcb  ber  Slnwenbung 
bei  §  1594  JB.  ©.  99.  burd)  ßbaralteriperung 
feiner  Älagc  als  Stnfedjtung  ber  Slnerfennung 
ber  ©belidjteit  ju  entheben,  tann  feinen 
©rfolg  baben.  Angenommen  felbft,  er  babe  bie 
©belirfifcit  anertannt  unb  ei  gelänge  ibm,  biefed 
Slnerfennrni*  anjufea^ten,  fo  Würbe  bamit  bod) 
nur  ba*  änerfenntnid  felbft,  niebt  aber  aud^  bie 
Sbeliebfeit  ali  fol^e  befeitigt  fein.  $ie  ©belicbteit 
tann  nur  bureb  Slnfecbtung  binnen  ^abtedfrift 
erfolgen.  $)ie  Slnfecbtung  bei  Slnerfenntniffe* 
ber  ©tjeli^feit  bot  nur  im  2faÜe  ber  {Beobachtung 
biefer  JBorfa^rift  brattifebe  JBebeutung. 

Dag  niebt  etwa  ber  in  §  1594  pjierte 
Slnfangdtermin  ber  einjäbtigen  grrift,  „bafj  ber 
SKann  bie  ©eburt  bei  Äinbe*  erfabrt",  bureb 
ben  3eitpunft  ber  Äenntni*  bon  »n» 
feebtungdgrünben  erfe^t  Werben  tann,  ift 
angeptb«  be*  ©ortlautd  ber  ©efebe«beftimmung 
5WeifeUo*, 

bgl.  aueb  O.  8.  ©.  3)re«ben,  ©äcbPfcbe* 
Slrtbib  1,  348. 

3m  übrigen  entbehrt  ber  ©tanbbuntt  bei 
Kläger*  aueb  um  bedwiüen  feiner  JBerecbtigung, 
weil  in  ber  bloßen,  bureb  ba*  ©efeft  bor» 
gefebriebenen  H  n  m  e  l  b  u  n  g  ber  ©eburt  eine* 
Sttnbe*  beim  ©tanbe*amt  no<b  feine  Sin« 
ertennung  ber  ©belidjfeit  erblicft  Werben 
tann, 

bgl.  Suriftifcbe  JEBoajenfcbrift  1904,  236  12; 
9tecbtfbrecbung  ber  D.  8.  ®.  JBb.  10  6.  285 
9ir.  22  b. 


Uu*  einem  Urteil  be<  0.  Ä.  ©.  VI  bom 
11.  3uli  1907.  

CltlWiiimil  *nl.ig,  «amkntg.  *«rmjnnftia>ie  U   Sftnffrciltr  l  6M.    ^(rantjuorll.  9l«j(l(«t  I)r.  C.  *ra«»il,  «iinUtj. 

tmd  hu  3  0  b  a  n  r  Q I  a  r  I  a)  W(|lt,  framt«tg 


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So.  51. 


301^ 


SBeißf  ati. 

€i*Uredjtltd)c  falle, 

XXVIII  ^aUrßanß.  (40.  aa^rgong  ber  #anbel*gm($t*3eituiifl.) 

frei«  fir  Um  3a*rgaag:  «ab  Beiblatt  alt  ftegifter  20  *  -  $aa»tMatt  adeia  atit  Wegifter  15  X 

Beiblatt  aOcin  mit  Megifler  15  X> 


Viertes  Quartal*. 


Hamburg,  btn  19.  "Jcjcmbcr. 


1907. 


3»balt:    «j.  V.  Söift  in  Hamburg  gegen  bie  Baupolizei- 
»ebörbe  ait  Bertrettrin  befl  fcomburgitoen  Staate«. 


IM»,  «efugrti»  ber  qamburgifdien  * olijtibt!)örbr,  im 
iffeatUäjra  3a  »treffe  bar*  ttefrtle  bei  Strafe  <fta)eiae 
$anb(«N|ca  »ber  UBtetlaffuitgen  jn  jiutagea.  — 
Hawenbaug  aaf  banaalijciiioje  Saorbnaageu  mit  Xxtätu- 
feguag  Mit  BeUerfnfbSbea.  —  5Strb  eine  berortige 
Sdmrbniing  mit  Sriftjebaag  anter  ®trafaabrob>ag  aidtf 
d«gtfo(t)ten,  fo  ift  bie  Strafe  |»ar  oerfaUta.  —  ©#  ailrb 
aber  «id)t  babard)  ba*  Sertylltnti  ber  Be^irbc  }a  ben 
S3ttro|tenea  befiaiiit)  fcftgcficUl,  fo  baf  btr  letztere  gegen 
erneute  Sefeljle  öciulbcn  ^nljatto  fcinerlci  Ihnrccnbitagcn 
mebr  erbebea  lünate.  —  2>it  Sfacfiibrang  etaeS  ftaaed 
bea  BorfQriftea  ber  Sanbottjei  jnwtbtr  bewirft  regel- 
mäßig, ba|  bei»  Baumert  aia)t  „ia  »ennbung  geaommea" 
»erben  barf.  —  Siab  bie  »orsaartateabea  tteaberangen 
aar  aamefeatti*),  fo  barf  ber  Sa«  oorbeliälilid)  narfjtrag» 
lid>er  ttbiabernng  find)  bcaa*t  »erben.  —  Sana  bie 
Webätbe  biefe  nati,tragli<b,ea  ttboaberangea  burn}  Seferjle 
aater  Sttafanbrofjuna,  cr^mingea? 

81.  Söfer  in  Hamburg 
gegen 

bie  93aupoIijet  =  S8eI)örbe  aU  Vertreterin 
beä  #amburgifdjen  Staate«. 


X  a  t  b  e  f t  a  n  b : 

SSeflagte  erteilte  am  15.  September  1905 
bem  Äläger  ben  Söcfe^l,  ben  öagerfellerfufjboben 
feiner  Käufer  SJouifenmeg  9tr.  137,141  unter 
Beobachtung  geeigneter  Sortebrungen  tfocdi 
©erjufoed  öor  bem  (Einbringen  ber  geudjtigfeit 
berjufteflen.   Site  er  bem  93efct)l  nidjt  nadjfam, 

$uiftJttf*t  *»röi*i«lmnfl.  9 1 1  b  t « 1 1. 


tourbe  er  in  150  M.  Strafe  genommen  unb  ibm 
burdj  Sluflagen  Oom  13.  Ottober  unb  27.  0los 
Oember  1905  berfelbe  Befebl  normal«  erteilt, 
toteber  bei  Snbrofjung  oon  150  Ji.  Strafe.  Äläger 
bat  beantragt,  feftjufteßen:  bog  biefe  Befehle 
unOcrbinblid)  feien  unb  bie  Beitreibung  ber  am 
gebrühten  Strafen  unjuläffig  fei. 

$>aö  2.  @.  <£.  Ä.  II  bot  am  21.  SHärj  1906 
bie  SHage  abgetoiefen,  baS  D.  8.  ©.  II  bagegen 
bat  ihr  am  26.  September  1907  entfproeben. 
(9iur  bie  Dtücfforberung  ber  erften  wegen  9tedjtd* 

I  traft  beß  Befet)I«  »om  15.  September  oerfallenen 

j  Strafe  b«t  cd  abgetoiefen.) 

©  r  ü  n  b  e : 

©er  Bellagten  tann  barin  nicht  jugeftimmt 
werben,  wenn  fie  meint,  bafj,  nac^bem  bie  Vcr= 
fügung  tiom  15.  September  1905  unanfechtbar 
geworben  fei,  nunmebr  für  ben  Äläger  einem 
©efe&e  gleicb  feftftebe,  bafj  er  oerpflitbtet  fei, 
bie  in  bem  SBefeble  oerlangten  SJta&regcIn  ju 
treffen  unb  baß  bei  Slnorbnung  Weiterer,  über 
bie  im  SBefeble  Oom  15.  September  1905  ans 
gebrobten  binau*gebenber  Swangsimafjregeln  eine 
Prüfung  ber  Serecbtigung  ber  in  bem  SJcfeble 
oom  15.  September  1905  an  ben  Äläger  ge= 
richteten  Slnforberungen  niebt  mebr  in  »Jrage 
fommen  tonne.  S)er  ^>inwei<(  ber  SBetlagten  auf 
bie  in  #anf.  ©er.^tg-  ^06  SBeibl.  9?r.  37  ab= 
gebruette  ©ntiebeibung  biefe«  ©eria^t«  ift  nia^t 
jutreffenb,  ba  jene  @ntfcbeibung  über  bie  tfkx 


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302 
KTTS9. 

intetefRerenbe  groge  bet  Sragroette  einet  bebötb* 
litten  Verfügung  nidjt«  befagt.  dagegen  ftnb 
einfdjlägigen  fragen  in  ber  in  ^mnf.  ©er.sgtg. 
1894  ffleibl.  9h.  134  abgebrudten  ©adje  ©abimann 
gegen  bie  SiautooUaefcJBebö'rbe  beljanbelt.  3ener 
gott  lag  für  bie  93ef)ßrbe  infofern  fogar  nocf) 
günftiger  als  ber  ^ier  ju  entfdjeibenbe,  ali  bort 
ber  etfte  unanfechtbar  geworbene  SJefetjI  äff* 
gemein  otjne  ©efeung  einer  griff  ergangen  unb 
bie  oljne  griftfejjung  befohlene  SRaftregel  „bei 
100  X  ©träfe"  angebrofjt  war,  fo  baft  man 
bort  bieHeidjt  barüber  r)Stte  gweifeln  fdnncn, 
ob  nidjt  burdj  biefe  SJerfügung  bie  SRaftregel 
ein  für  allemal  angeorbnet  toar  unb 
bie  nadj  i$rem  UmmiedjtbarWcrben  unb  nadj 
Verwirrung  ber  erften  ©träfe  angebroijten 
weiteren  ©trafen  etwa«  anbete*  nidjt  gewefen 
mären  ai«  blofte  Süoflfrrerfungämaftregeln  auf  ber 
©runblage  ber  urfbrünglidjen  Verfügung,  #ter 
aber  liegt  ei  fo,  bog  bie  SBeljörbe  felbft  ifjre  | 
»efeljle  in  ber  SBeife  eingefdjränft  b«,  baft  Re  | 
ifjre  Befolgung  innerhalb  einer  b e *  j 
ftimmten  §frift  borgefdjrieben  unb  für  bie 
ÜRidjtbefolgung  innerhalb  biefer  grift  eine 
©träfe  bon  150  X  angebrofjt  b\atte.  <&i  er*  | 
fdjeint  bei  foldjer  gaffung  ber  93cfct)Ie  Mar,  baft 
bie  SBirfungen  jebe«  einzelnen  berfelben  gar 
nidjt  toeiter  rcidjen  lonnten  al«  eben  babjn,  baft, 
menn  ber  jeweilige  einzelne  93efet)I  nidjt 
befolgt  mürbe,  Äläger  150  Jt  ju  johlen  fyatte 
unb  baft  jeber  meitere  33cfet)I  eine  fowotjl 
formell  aU  audj  fadjlidj  neue  SHnorbnung 
mar,  bie  etneut  mit  ber  fflebaubtung  augefodjten 
merben  tonnte,  baft  bie  befohlene  $anblung  nadj 
bent  ©efe^e  nidjt  bon  ber  &cfjbrbe  geforbert 
merben  tonnte.  Sritt  aber  im  borliegenben 
galle  angepdjtä  bet  gaffung  ber  bebörbftdjen 
!$efet)(c  beutlid)  tjeröor,  baft  Re  erneute,  Don 
cinanber  unabbjtngige  SKafttegeln  Waren,  fo 
tonnte  ei  babjngcfteüt  bleiben,  ob  etwa  bie 
»ebörbe  ben  erften  ©efeljl  fo  bättc  faffen  tonnen, 
baß,  nadjbem  er  unanfedjtbar  geworben  mar, 
weitete  ©traf maßregeln  nur  alö  bieätadftredungcn 
bet  urfbrünglidjen,  bet  Slnfedjtung  entjogenen 
Stnotbnung  erfdjienen  mären. 


(5*  ift  baljer  in  eine  Prüfung  ber  gcfefolidjen 
3uläfpgfeit  ber  beiben  berjörblidjen  V9efeb(e  ein« 
jutreten: 


9lad)  §  8  »bf.  1  be«  »auboliaeigefefee«  liegt 
ber  99etlagten  bie  Slufredjterfjaltung  biefe«  ©efe&e« 
ob,  eine  gleidje  SBeftimmung  Rnbet  Rdj  in  §  13 
bei  ©efefeeä  betreffenb  ben  ^Bebauungsplan  für 
bie  Vororte  auf  bem  redjten  ©Ibufer,  bom 
30.  5)ejember  1892  unb  Re  gilt  aud)  für  bie  ber* 
fdjiebenen  92obeüen  jum  Staubolijeigefefee.  9cun 
enthält  aber  baS  Sauboli&eigefefe  unb  feine 
Hnnere  fein  an  bie  58auenben  geridjtete«  ©ebot 
unb  fein  Verbot,  in  beftimmter  9B e i f e 
ju  bauen,  ei  befdjränft  Rdj  bielmerjr  barauf, 
bie  Stormen  auftufteüen,  bon  beren  IBeobadjtung 
e«  abfängt,  ob  bie  erbauten  ©ebäube  bejro. 
©cbSubeteile  in  ©  e  b  r  a  u  dj  genommen 
werben  bürfen.  ©inb  biefe  SJormen  be= 
obadjtet,  fo  Ijat  bie  SBefjötbe  bem  (Erbauet  auf 
feinen  Antrag  nadj  etfolgtet  ©djluftbepdjtigung 
bie  gefe&utäftige  SBoüenbung  bei  99a  ue«  ju  be* 
fdjeinigen,  worauf  bai  ©ebäube  in  33enu(ung 
genommen  merben  fann,  pnb  Re  nidjt  gewahrt, 
fo  bat  bie«  lebiglidj  bie  golge,  baft  bie  »e= 
fdjetnigung  berfagt  Wirb  unb  bai  ©ebäube  nidjt 
in  93enufcung  genommen  merben  barf  (§  10  Slbf.  l 
2ci{\  1  ber  92obeÜe  jum  ^Baubolijeigefege  bom 
15.  SlbrÜ  189G).  §at  bafjer  bet  SBauenbe  bie 
pefeylirfjen  &orfdjrtften  nidjt  beadjtet  unb  ber« 
jidjtet  er  auf  bie  ^ngebraudjnabme  bei  ©ebäube«, 
fo  ftet)t  bet  SBebötbe  fein  gefefelidjeä  SRedjt  jur 
©eite,  ju  betlangen,  baft  bai  ben  formen  nidjt 
entfptedjenbe  ©ebäube  ben  Können  geinäft  fj/ec 
gefteüt  Werbe. 

9lun  enthält  aüerbingd  aber  ber  oben  an= 
gejogenc  §  10  3bf.  1  ber  Koueac  jum  99au= 
polijcigefe&e  in  feinem  ^Weiten  ©a(je  oon  ber 
Siegel,  baft  bor  ber  gefe^mäHtgen  )8oüetibung  be« 
fernes  betfelbe  nidjt  in  ^Bcnu^ung  genommen 
wetben  bütfe,  eine  botliegenb  bebeutungoöoBe 
^tu^ua^mebotfdjtift,  uäniltdj  bie,  baft,  wenn  Rdj 
bei  bet  ©djluftbefidjtigiuig  nut  uu wefentlidje 
iBeanftanbungen  ergeben,  bie  ^ugebtaudjnaljme 
gletdjwob,!  etfolgen  botf  „botbetjältlidj  ber  nadj= 
ttäglidj  borjunebjnenben  Slenbetungen".  SJon 
biefet  gefe^Iidjen  SRöglidjfeit  b^at  bie  58eflagte  im 
botliegenben  gaHe  ©ebtaudj  gemadjt  unb  ei 
ftagt  Rdj  babet,  ob  etwa  au#  biefer  »orfdjrift 
unb  iljter  Slnwenbung  auf  ben  S3au  bei  Ätäger« 
bie  ^öcflagte  bai  itjr  fonft  nadj  bem  Öefe^c 
nidjt  juftebenbe  5Hed)t  ableiten  fann,  b  u  r  d> 
einen  mit  ©ttafanbrobung  berfetjenen 


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9Befe6l  auf  bie  $erftellung  ber  bau* 
lieben  Slenberungen  binjutoirlen.  Stach 
Slnftdjt  be*  ^Berufungsgericht*  ift  biefe  gfrage  ju 
betnetnen :  anjuerfennen  ift,  bag  ba*  ©efefc  ben 
S8eg  hätte  befcbreiten  Iflnneu,  bag  e*  btc  39c» 
börbe  befugte,  ba,  too  nur  untoefentlicbe  93e* 
anftanbungen  borlagen,  nach  erteilter  unb  bainit 
enbgfiltiger  ©rlaubni*  jur  ^ngebraucbnabme  be« 
©ebüube*  bureb  Serbängung  bon  ©trafen  auf 
bie  99efeitigung  ber  nodj  beftetjenben  SJtanget 
bltu,utotrfen.  Allein  bie  Verleihung  einer  folgen 
39efugni*  hätte  burch  eine  baljingehenbe  SBorfcbrift 
jum  $lu*bruct  gebraut  toerben  müffen,  an  ber 
e*  im  ©efefre  fehlt,  ©o  toie  ba«  ©efefc  gefaxt 
ift,  bietet  e*  (einen  Staum  für  bie  Annahme, 
bag  bie  Scbötbe  burd)  ©trafen  auf  bie  ©r* 
füllung  ber  borbcbaltenen  Slenberungen  bintoirten 
fönne,  fonbern  nur  für  bie  mögliche  Jhiffaffung 
be«  Vorbehalt*  in  bem  Sinne,  bag,  toenn  bie 
Slenberungen  nachträglich  nicht  borgenommen 
toerben  füllten,  bie  Veljörbe  berechtigt  fein  foHte, 
bie  nur  unter  Vorbehalt  erteilte  ©eftattung  ber 
Ingebrauchnahme  be*  ©cbäube*  toieber  }urüct» 
äunebmen.  Severe  SRagregel  ftebt  aber  f)\et 
niebt  in  grage. 

Sägt  ftcr)  öiernacb  bic  ©rrafanbrofjung  ber 
Vefeble  au«  §  8  Slbf.  1  be«  ©efefee«  nicht  recht» 
fertigen,  fo  ftebt  aber  noch  bei  weiteren  in 
ftrage,  ob  etwa  bie  Vertagte  ba«  bon  ibr  er* 
laffene  ©ebot  ber  ©rböbung  oe*  Stineau*  be* 
ftellerfugboben*  unb  ber  Schaffung  bon  Vor» 
februngen  jur  Verhütung  be*  ©inbringen«  bon 
©runbfeuebtigfeit  aueb  in  ©rmangelung  einer 
befonberen  gefe&Iidjen  Vorfcbrift  mit  ibrer  all» 
gemeinen  polizeilichen  Vefugni*  jum 
©infdjreiten  gegen  SJtigftänbe  ju  recht» 
fertigen  bermöcbte  (§  8  Slbf.  2  be*  Vaubolijei* 
gefefce*).  $ic  Vefugni*  ber  Volijeibe&örbe  $ur 
Verhütung  bon  SJtigftänben  im  öffentlichen 
3  n  t  e  r  e  f  f  e  aurf)  ba  einjufebreiten,  100  e*  an 
einer  befonberen  gefefrlicben  Veftimmung  feblt, 
toirb  niebt  bejtoeifelt  toerben  tonnen,  ftüx  ba* 
bamburgtfebe  9lect)t  finbet  biefe  Vefugni«  noeb 
it)rc  befonbere  Steehtferrigung  in  ber  Vorfcbrift 
be*  §  19  be*  Verbaltnt*gefebe*,  ber  ben  Vebörben 
ba«  Stecht  berleibt,  fo  toeit  Re  bi«ber  baju  befugt 
maren,  im  öffentlichen  ^ntcreffe  ©tnjelne  bureb 
Vefeble  $u  $aublungen  ober  Unterlaffungen 
unter  ©trafanbrobung  anhalten  unb  ber  bamit 


303 
Na.  IM. 

bie  bon  alter*  ber  befiebenbe,  in  ber  Verorbmitig 
bom  9.  3uni  1826  noeb  befonber«  ,ntm  9lu*bru<f 
gebrachte  Vefugni*  ber  $olfgeibebörbe,  gemein» 
fernbliebe  Uebel  abjutoenben  unb  ba«  ©emein» 
toobl  ju  febüfeen,  au«brü(flieb  ju  gefefolicbcT 
SInertennung  gebracht  Ijat-  ?)amit  ift  aber 
feine*toeg*  gefagt,  bag  bie  Volijcibebörbe  alle*, 
toa*  fie  für  bem  ©emeintoobl  bienliä) 
erachtet,  unter  ©trafanbrobung  anorbnen 
fSnnte.  %n  einem  9tecbt*ftaate  ift  e*  in  erfter 
Sinie  bie  Aufgabe  ber  ©efefcgebung,  ba«  im 
Sntereffe  be*  ©emeintoobl*  Nötige  anjuorbnen. 
3)a*  Stecht  ber  Volijeibebörbe,  im  öffentlichen 
^ntereffe  ober  au*  SRflcffiebten  be*  ©emeintoobl« 
auch  °bne  befonbere  gefcfclicbe  $anbbabe  ein» 
Zugreifen,  toirb  baber  nur  ba  anjuertennen  fein, 
too  ein  befonber*  bringenbe*  ^ntereffe  ber 
©etamtbeit  bie*  gerechtfertigt  erfdbeinen  lagt 
(bgl.  hieran  4>anf-  @er.»Stg.  Seibl.  1898  9er.  34, 
1897  9lr.  144,  1892  9lr.  26  unb  toenn  auch 
mehr  für  ba*  gemeine  Stecht  überhaupt  al* 
fbe^ieü  für  ba«  bamburgifebe  Stecht  in  SSetracfjt 
fommen:  9t.  ©.  ©ntfdjeibungen  99b.  9  ©.  203, 
99b.  35  ©.  313  unb  $anf.  ©er.«Stg.  »eibl.  1898 
9tr.  36).  darüber,  too  bie  ©renje  für  bie 
89efugni*  ber  Siolijeibebörbe,  im  öffentlichen 
Slntereffe  einzugreifen,  ju  jieben  ift,  toerben  fuh, 
ba  e«  ftch  im  ©runbe  nur  um  einen  Untcrfdjieb 
be«  ©rabe«  biefe*  ^ntereffe*  fyrnbeU,  allgemein 
jutreffenbe  Stegein  nicht  auffteQen  iaffen,  bielmebr 
toirb  feber  ©injelfaü  unter  99erücffichrigung  feiner 
99efonberbeiten  geprüft  toerben  müffen. 

SJei  ber  hiernach  in  biefem  gaQe  borjunehmenben 
Prüfung  ift  ba*  S9erufung«gericbt  ju  ber  Üuf» 
faffung  gelangt,  bog  fo  bringenbe  Stüdftchten 
für  bie  SBoblfabrt  ber  ©efamtbeit  biet  nicht  in 
S9etracht  lommen,  ba|  bie  S9ebörbe  au*  biefem 
©runbe  berechtigt  getoefen  toäre,  bie  fraglichen 
93efeble  bem  Kläger  ju  erteilen,  ©ebon  ba*  eigene 
Verhalten  ber  IBellagten  fprid>t  bagegen.  SBenn 
toirtlich  bie  ©rböt)unO  be*  Stibeau*  be*  Äeller= 
fugboben*  bon  4  m  85  cm  auf  5  m  20  cm  unb  bie 
$erftcüung  bon  Vorrichtungen  jur  üBerbinberung 
be*  ©inbringen*  bon  ©runbfeuebtigfeit  hn 
3ntereffc  ber  SIDgemeinbett  bringenb  nottoenbige 
SKagregeln  toaren,  fo  toürbe  e«  toenig  angemeffen 
getoefen  fein,  bag  bie  99et)örbe  bie  ^ngebrauch» 
nähme  ber  ©ebäube  bor  $erftellung  biefer  ©in» 
richtungen  geftattet  hätte.   $>a*  aber  bat  bie 


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304 

S8e^3rbc  unbebcnflid)  getan  unb  gernbe  burcfc) 
btrfe  ©efrattung  in  ©emäfjljeit  ber  Ausnahme* 
borfd)rift  bei  §  10  ber  {WooeOe  fclbft  jum  Hui-. 
brud  gebradjt,  bafe  baä  geilen  biefer  ©inrid)tungen 
nur  einen  untoefentlicrjen  SRangel  barfrelle.  »ber 
aud)  wenn  man  hierbonabfiei)t,  ift  bem  Serufung«- 
gerid)t  bei  $ugrunbelegung  be£  ©utadjtenä  bc« 
©adjberftänbigen  Dr.  SB.  erwiefen,  bafj  bie  er» 
laffenen  SefebU  fid)  b  u  r  d)  g  e  f  u  n  b  b  e  i  1 8= 
boligeüictye  9tütffid)ten  nict)t  redete 
fertigen  laffen  unb  $War  aud)  bann  ntd)t, 
Wenn  jur  geit  i^red  ©rlaffe*  bie  JBerbinbung  beS 
Sagerteüerä  mit  ben  barübet  liegenben  ©efdwffen 
nod)  in  berfelben  Seife  beftanben  fyaben  foKte, 
wie  jur  3cit  ber  bon  bem  ©adjberftänbigen  bor* 
genommenen  58efid)tigung.  SRadj  bem  ©utadjten 
bei  ©ad)berftänbtgen  Wirb  angenommen  Werben 
bürfen,  bafj,  um  bie  Skwohner  ber  fraglichen 
©tagenljäufer  bor  ©rtältungen  unb  etwa  fid)  an 
biefelben  anfd)Iieftenben  ernfteren  Äatarrljen  unb 
rheumatffeben  Seiben  ju  fdjüfeen,  e£  beffer  märe, 
wenn  ba8  fteüernibeau  nod)  meiter  erhöht  unb 
burd)  einen  fünftlidjcn  ftufebobcnbelag  ein  ©ins 
bringen  bon  ©runbfeud)tfgfett  wirfjamer  Der» 
bjnbert  Würbe.  Allein  eine  wirf  lief)  emftc  ©efahr 
für  bie  ©efunbfjett  ber  SBeWofmer  beä  £nufed, 
gefd)weige  benn  für  bie  ©efamtfjeit,  Wirb  nad) 
bem  ©utadjten  bei  ©ad)berftänbtgen  nietjt  an- 
ertannt  unb  im  ©runbe  weitete«  nid)t  fefrgeftcllt 
werben  fönnen,  alö  baß  biefe  $äufer  infolge  ber 
Art  it)rer  UnterfeQerung  borau«nd)tlicb  etwa« 
feuchter  fein  toerben  alä  fid)  bermeiben  läßt.  Ob 
biefer  3»ftanb  aud)  nur  ein  berartiger  War,  ba& 
er  ber  9)ef}örbc  für  SBohnungdbflegc  511m  ©in= 
fd)reiten  auf  ©ruub  be«  SBobnungäbflegegefe&ea 
hätte  JBeranlaffung  geben  fönnen,  fami  bafjüis 
geftellt  bleiben,  ^iebenfaü«  liegt  bafür,  ba&  in 
biefem  guftanbe  ein  fo  erheblicher  3Jiijjfianb  lag, 
bog  bie  SBeflogte  al«  SBolijeibebörbc  beredjtigt 
getoefen  Wäre,  ohne  anberweitige  gefe^lictje 
#anbfjabe  au«  ©rünben  bcö  öffentlichen  S>obl« 
einjufdjreiten,  aud)  nach,  bem  ©utacbjen  bei 
©ad)berftänbigen  nidjt«  bor. 

©djeibet  aber  bie  SRüdficbt  auf  bie  ©einne- 
belt ber  Allgemeinheit  al«  9led)tferttgungägrunb 
bc«  behörblicbcu  ©infdjreitenö  au«,  fo  fonntc  be« 
weiteren  aud)  nidjt  ettoa  mit  bent  S.  ©.  ans 
genommen  toerben,  ba&  bie  »-Befehle,  fotoeit  mit 


;  ihnen  eine  SRibeauerhdfjung  gefotbert  wirb,  fid) 
j  um  be«  Willen  auf  ©runb  §  19  be«  Skrfjältnt«: 
gefefce«  aufrechterhalten  liegen,  toeil  b\\et  eine  jur 
Stbmenbung  einer  Ueberfcr)  Wemmung«  = 
gefahr  unb  im  Snte  reffe  be«  5)eid)  = 
fd)u$e«  nötige  ajcafjregel  in  Jroge 
ftanb.  3n  tiefer  SBeife  f)at  aud)  bie  SBeflagte 
felbft,  welche  in  biefer  ^nftanj  auf  auSbrüdlidje 
Aufforberung  fid)  eingehenb  über  bie  grage  be* 
Ourct)  bie  befehle  gu  fdjüfeenben  öffentlid)en 
^ntereffe*  geäußert  f)at,  ihre  ^Befehle  nict)t  ju 
rechtfertigen  berfud)t.  Sud)  lägt  bie  Oom  &  ©. 
herangezogene  @ntftehung«gefd)ichte  ber  gefe^- 
liegen  93orfd)rift,  Welche  für  im  UeberfchWemmung^ 
bereid)  ber  in  §  94  bed  iBau|)oli)eigefe^ed  be- 
jeietmeten  ©ewäffer  belegene  gußböben  eine 
«Ribeauböbe  oon  +  5,20  m  »erlangt,  §  1 1  giff.  7 
beä  iBebauungäplangefe^ed  bom  30.  2)ejbr.  1892, 
jwar  erfennen,  bafe,  um  bei  ^od)waffet  mögliche 
Ueberfd)Wemmungen  ber  unterften  ©cfdjoffe  ber 
einzelnen  ©ebäubc  ju  berhüten,  bie  %orfd)reibung 
einer  0lioeauhöhc  ber  Käufer  bon  +  5,20  m  all; 
gemein  in  bem  gebauten  ©ebiete  bon  ben 
gefe$gebcnben  gaftoren  für  angemeffen  erachtet 
Würbe,  nicht  aber  läßt  fid)  aud  biefer  ©ntftefjungä: 
gefd)id)te  entnehmen,  bag  bie  Stufhöhung  jener 
©cgenben  auf  +  5,20  m  eine  $ur  »Sefämbfung 
ber  ©efahr  einer  allgemeinen  Ueberfd)wemmung 
notWenbige  aRagregel  geWefen  Wäre.  SBenn  in 
3ufammenhang  mit  jener  Scftimmung  auch  bon 
bem  2)  e  i  dj  f  d)  u  ß  bie  SRebe  gewefen  ift,  fo  ift 
bie«,  Wie  baä  lanbgerid)tlid)e  ©itat  felbft  ergibt, 
nur  in  bem  6htne  gefdjehen,  bafe  bemerft  worben 
ift,  ba$j  uubcfchcänft  tiefe  Ausgrabungen  für  ben 
Stödjfcbub.  gefährlich  Werben  f bunten,  ^ier  aber 
hanbelt  ei  fid)  md)t  um  foldje  Sludgrabungen, 
fonbern  Iebiglid)  barum,  bafe  eine  Sluffjöfjung 
be&  oorhanbeneu  Siioeauß  berlangt  wirb. 

Soffen  fid)  \)iexnad)  bie  beiben  bon  ber 
93eflagten  crlaffenen  SBefeble  Weber  au«  ben 
ber  öaubolijeibehörbe  übetwiefenen  befonberen 
g-unltionen  noch  QUv5  ^rcn  allgemeinen  bolijei- 
lid)en  gunfttonen  rechtfertigen,  fo  mufeten  fte 
aufgehoben  unb  mufjte  au£gci>rod)en  Werben,  baß 
bie  iöchörbc  nicht  berechtigt  ift,  bie  in  bcnfclben 
angebrohten  ©trafen  beijutreiben. 


OlltlMtiMcT«  *»tlj».  ««mtur»,  «rmannflraü«  **.  Äcmfn«i6<r  I  6w.  4'etamrecrtl.  9t«t«f(tar  ßr.  CfluntH, 

Itad  reu  J  »  5  11  n  -pin  tl<6  lKtxtt.  Qumhüt*. 


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No.  52. 


305 
No.  ISO. 


€tDtlted)tltd)e  falle. 

XXVIII  ^ahv^anß.  (40.  3ab>a,ang,  ber  $anbei«geria)t«.Seituna,.) 

frrl«  für  ben  3«|rgBBg:  4>««>»-  «nb  »ribt«H  mit  «eglfret  20  A  -  .fc-BMOtblatr  alcin  mit  Kcgiflet  IS  X 

Britta«  «fei«  mit  gegiftet  15  A 


Viertes  ßuarfaf. 


•gtarabnrg,  btn  27.  $ejtmber. 


1907. 


>MI:  Dflbentfdie  fcoljinbuftrie  .  «Wen  •  «efeIIftt)ofi  in 
GJofjentin  in  gBefinrenfjeit  gegen  bie  @teuer-$et>utation  in 
Hamburg.  —  dar!  €djröber  in  Hornburg  gegen  ftrirbrid) 
Sourien  in  Hornburg.  -  ginanvfcebuiation  in  fywiburg 
gegen  3.  S.  $ei(niann  in  Hamburg.  —  Singet  (to. 
9Jäbjno((rnri»i  gegen  ben  Kontrolleur  Wbolf  gieret 
in  ~ 


190.  Sefteuerung  bet  Srrfäufr  aud  $3  an  verlagern  in 
#n Biburg.  —  SBa»  ift  nnter  einem  SBanberUget  s«  »et. 
flehen  V  —  <£*tfa)eibenbe  ttebentnng  be«  Itmffanbre,  ba| 
bet  nid)»»erf«nfte  Seil  be»  Sager»  boju  Icftimmt  iji, 
anbrr*niol)in  grbrar^t  jn  Kerben. 

Dflbeutfdje  $>ol  jf  nbuftrf  e;81  f tien« 
©efellfdjaft  in  ©offentin  in  SBcftbreu&en 
fleflcn 

bie  ©teuer;$eputation  in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

Klägerin  b>t  in  Hamburg  am  12.  gebr.  1907 
900  fcolaftübje  öerfteigern  (offen.  $ie  ffleflogtc 
fjat  bafür  eine  SBanberlagerfteuer  bon  50  A 
erhoben,  bie  mit  ber  fttage  jurüdoerlangt  wirb. 
$>a*  S.  ©.  e.  Ä.  VI  Iiat  am  16.  öftober  1907 
ber  Älage  entfrrodjen. 

©  r  ü  n  b  e : 

5>ie  Jtlage  ift  begrünbet.  3>a*  ^omburgifetje 
©efefc  betr.  bie  »efteuerung  be*  2Banberlager= 
betriebe*  bom  17.  9tobember  1902  berftcljt  nad) 
§  1  unter  „SBanberlagerbetrieb"  ba*  $eilr)alten 


bon  3Baren  eines  SBanberfager*  im  @injelb>nbel 
bon  einer  feften  $erfauf*ftel[e  au«,  bie  ftdj 
aufjerb>lb  bei  SBoIjnorte*  bei  geilbietenben  be- 
finbet  unb  ob>e  SBegrünbung  einer  getoerblidjen 
Stieberia  ff  ung  vorgenommen  wirb,  mag  ba* 
feilbieten  burdj  ben  ^n^aber  be*  SBanberlager* 
geirfjeljen  (SSanberlagerbetrieb  im  engeren  ©inne 
ober  echter  SBanberlagetbetrieb)  ober  mag  ei  in 
feinem  Auftrage  burdj  einen  Hamburger  8luftio= 
nator  ober  fonftigen  Hamburger  SJcrfaufer  im 
eigenen  üftamen  gefcfyefjcn  (2BanberIagrrbetrieb  im 
toeiteren  ©inne  ober  bem  SBanberlagerbetriebe 
gleidmefteUter  betrieb).  2Beber  in  biefer  Begriff«* 
beftimmung  bei  „SBanbcrlagerbetriebeS",  ber  ba* 
$Begriff*moment  „SBaren  eine*  SBanberlagerS" 
enthält,  nod)  an  einer  anberen  ©teile  beä  ©efefoe* 
finbet  fld)  eine  Definition  be*  «Begriff*  „2Banber= 
lagertoaren".  S)a*  ©efefj  bejmedte,  barüber  lanu 
nad)  bem  Berichte  be*  bon  ber  fBürgerfdjaft  $ur 
^ßrQfung  bei  ©enat*antrage*  niebergefefeteu 
8lu*fd)uffe*  (^rotofoUe  unb  «u*fd)ufjbcrid)te  ber 
JBürgerfdjaft  1902  Kr.  41),  fotoie  nad)  ben  »er« 
fjanblungen  in  ber  SSürgerfdjaft  (©tenograpljifdje 
SBeridjte  über  bie  26.  ©ifcung  bom  17.  ©eptbr. 
1902  unb  bie  28.  ©ifrung  Dom  1.  Oftober  1902) 
ein  Stocifcl  faum  obtoalten,  in  erfter  Stnie  ein 
5?oüroerf  gegen  bie  2Banber(ager  ju  errieten 
unb  bie  ©röffnung  einer  neuen  ©teuerqucKe  foQte 
ba*  Wittel  abgeben,  tiefen  3toed  ju  erreichen. 
3)te  9iottoenbigfeit  ber  SBoan)erf*errid)tung  gegen 
bie  SBanbeilager  ergab  ftd)  für  ben  ©efefegeber 


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306 

Na  1»«. 

cntä  ber  (Erwägung,  bag  ber  Drt«eingefeffene 
gegenüber  bem  Ort«fremben  im  Scadjteil  ift,  Wenn 
ber  Ort«frembe  ohne  Saften  in  Hamburg  eine 
Söate  feilbietet  unb  mit  bem  ©etoinne  babon* 
gebt,  Wäljrenb  ber  Drt«eingefeffene  bie  mit  bcm 
betriebe  feines  ©ewerbe«  betbunbenen  Saften 
für  ba«  ©emeinWefen  tragen  mug.  SBoßte  ber 
©efefegeber  ben  ©ebufr  be*  Ort«cingefeffenen  gegen 
ben  Ortöfremben,  fo  mugte  er  ftdj  naturgemäg 
babor  ^üten,  bag  ein  ©efefe  $um  Stadtteil  bei 
Ort«eingefeffenen  angewenbet  werben  tonnte,  bag 
in«befonbere  ba«  eigentliche  ÄommifflonSgefcbäft 
im  i}anbel«recbtltchen  ©inne  bureb,  ba«  ©efefc 
nachteilig  betroffen  mürbe.  Um  ba«  ju  ber* 
metben,  ift,  abgefe^en  bon  bem  (Srforberniffe  Des 
ffiinjelbanbel«  bai  ©rforberni«,  bag  e«  f2<^  um 
SBanbetlagertoare  b^anbeln  müffe,  in  ba«  ©efejj 
nach  bem  SSorbilbe  be«  $reugifdjen  ©efefce«  bom 
27.  Februar  1880  aufgenommen. 

$amit  fte^t  allerbing«  nur  feft,  we«halb  bie 
(Srfjebung  ber  ©teuer  an  bie  SJorauäfc&ung 
getnübft  ift,  bag  e«  fidt)  um  SBanbcrlagertoare 
banbele,  nicht  aber  inwieweit  bie  ©teuerejebung 
buret)  bie  SJefdjränfung,  bag  e«  fiel)  um  SBanber* 
lagerWare  Rubeln  mug,  euigefdjränft  ift.  $n 
jebem  (Einzelfalle  ift  bemnacb  ju  brüfen,  ob 
2BanberlagerWare  feilgeboten  ift  ober  nicht  unb 
wie  ber  JBerichterftatter  bei  «uSftfmffe«  jutreffenb 
wiebertjolt  betont  b.at,  ift  e«  ©ache  ber  bie 
©teuer  feftfefcenben  SBehörbe  in  jebem  0aHe  bar- 
ptun,  bag  e«  ßdj  um  2Banberlagerware  hanbelt. 
5)a  ber  ©efefegeber  aber  biefen  ^Begriff  nicht 
feftgelegt  hat  unb  nicht  hat  feftlegen  Wollen,  fo 
muß  im  Streitfälle  babon  aufgegangen  Werben, 
bog  junäd)ft  geprüft  Wirb,  W  a  «  nach  bem 
©brachgebraucf}e  unter  einem  2Banber  = 
(ager  j u  ber ft eben  ift  unb  fobann,  ob  ber 
©efefegeber  ben  begriff  anber«  berftanben  wiffen 
wollte.  9cad)  bem  ©brachgebraurhe  bebeutet 
„Wanbero"  ein  fliehen  bon  Ort  $u  Ort,  2Banber= 
lager  einen,  jWed«  feilbieten  im  äBcgc  be« 
fliehen«  bon  Ort  ju  Ort,  gebilbeten  SBaren- 
füin^lej.  ©leichgültig  ift,  ob  ber  SBarenfomblex. 
ftet«  bon  frifchem  ergänzt  Werben  ober  bis  auf 
Den  lebten  SReft  au«berfouft  Werben  fall  unb  mit 
bem  bößigen  9lu«bertauf  ju  ejiftieren  aufhören  : 
foll,  gleichgültig  ift  e«,  Wo  ber  2BarentombIej  • 
&ufammengefe|}t  wirb,  gleichgültig  ift  ei  fcbliefc  i 
lieh,  ob  er  gleich  an  bcm  erften  Ort  tatfäcblid)  i 


böllig  au«berfauft  wirb,  Wenn  nur  feine  *8e* 
ftimmung  War,  Weiter  ju  Wanbem,  faH«  er  an 
einem  Orte  nicht  böllig  au«bertauft  Werbe.  flu* 
treffenb  erachtet  baher  ba«  SR.  ©.  in  feiner  im 
29.  Sanbe  ber  ©traffachen  ©.  1  ff.  abgebrudten 
(Smifchei bung  für  unWefentlid)  bei  ber  99egriff«* 
beftimmung  be«  2Banberlager«  ba«  Einführen 
an  ben  8erfouf«ort.  $ie  »Übung  bei  SBanber* 
lager«  fann  bielmehr  auch  an  bem  S?ertauf«orte 
gefchehen. 

$)ebenflid)  aber  erfcheint  e«  auch  bei 
ber  8u«legung  be«  ^Sreugifchen  ©efefec«,  in 
Welchem  fidj  ebenfaH«  ba«  JBegriff«moment  ber 
SBanberlagerWare  al«  $orau«fefeung  für  bie 
©teuerhebung  befinbet,  Wenn  ba«  91.  ©.  in  ber; 
felben  ffintfdjeibung  ebenfo  Wie  ber  83unbe«rat«* 
befdjlug  bom  27.  «Dlärj  1879  in  einer  SBegriff«« 
beftimmung  bei  SBanberlager«  ber  ©ewerbe* 
orbnung  ba«  entfeheibenbe  ©eWicht  allein  auf 
ba«  geilbieten  ber  3Bare  in  einem  bor  über* 
gehen b  benufcten  SBer(auf«lofal  außerhalb  be« 
SBofworte«  be«  SBcrfaufenben  legt.  3)a«  0t.  ©.  ift 
allerbing«  für  bie  $lu«(egung  bei  Sßreugifdjen 
©efefre«  bei  biefer  58egriff«beftimmung  ftehen 
geblieben  unb  hat  in  einer  im  33.  SBanbe  ber 
©traffachen  ©.  133  ff.  abgebrudten  ©ntfebeibung 
ba«  93egriff«moment  be«  SBanbern«  au«  bem 
begriff  SBanberlager  böüig  au«gemerjt,  inbem 
e«  ausbricht,  bag  e«  gleichgültig  fei,  ob  bie 
SBate  fc^on  an  einem  anberen  Orte  feilgeboten 
ober  auch  nur  beftimmt  fei,  für  ben  gfatl  ber 
Unbertauflichleit  an  einem  Orte  an  einen  anbern 
Ort  jum  3wede  bei  feilbieten«  gebracht  ju 
Werben.  Sin  bie  ©teile  bei  93egriff«momente«  bei 
SBanbcrn*  ber  2Bare  fe^t  ba«  9t.  ©.  in  ber 
lefeterwähnten  (Sntfcheibung  ba«  im  ^reugifdjcn 
©efeb  nicht  erwähnte  @rforberni«  ber  ©eWerb«« 
mägigfeit,  inbem  e«  erforbert,  bag  ber  in  bem 
feilbieten  unb  SBerfaufen  ber  SBarenbeftänbe  pch 
funbgebenbe  ©efch&ft«betrieb  ein  getoerb«  = 
m  ö  g  i  g  e  r  fein  müffe  unb  bag  e«  ft$  n  i  ch  t 
etwa  nur  um  ein  einmalige«  gelegent* 
liehe«  feilbieten  ober  einen  einmaligen  gelegene 
liehen  JBerfauf,  bei  Welchem  bie  SBieberholung«= 
abficht  fehle,  hanbeln  bürfe. 

@«  tann  fjiet  bahingefteüt  bleiben,  ob 
im  borliegenben  ©treitfaUe  ba«  bon  bem 
9teich«gericht  für  ba«  ißreugifche  ©efefr  auf» 
gefteüte  ©rforberui«  ber  ©eWerbSinägigleit  in 


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30  7 


ber  bon  ifjm  getnä^tten  ©jeutbliflfation  bei  ber 
Klägerin  al«  bor  liegen  b  ju  erachten  ift.  3)a« 
ftetdjdgeridjt  mag  in  feinen  beiben  ©nrf Reibungen 
bcn  ©itten  bei  ^Steu&tfdjen  ©efefrgeber*  jus 
treffenb  betten,  bem  Wa«  nadj  bem  ©Jjradjgebrauct) 
unter  ©anberlager  berftanben  Wirb,  enlfpridjt 
bie  Definition  bei  SR.  ©.  nidjt  unb  bie  gefefc» 
gebcnben  $aftoren  bei  Ijamburgffdjen  ©efefce« 
woOten  bie  bem  ©pradjgcbraudje  enrfvree^eitbc 
oben  Wiebergegrbene  Auslegung  be«  SBegriffä 
©anberlager  unb  ©anberlagerware,  fie  wollten 
nidjt,  bog  ein  ©anberlagerberrieb  fdjon  baun  im 
©tnne  iftre«  ©efefee«  aii  borliegenb  eradjtet 
werben  fottte,  wenn  ein  ©rt«frember  in  Hamburg 
bor fi berge tjenb  ©aren  berfaufte.  Da«  ift  bei 
ber  ©ntftetmtigdgefdjidjte  be«  ©efefce«  unjWei* 
beuttg  jum  ?Iuöbriirf  gelangt.  9u«wei«lidj  be« 
$Ui«fd)iif)bertdjte«  würbe  im  ?hidfdniffe  anerfannt, 
bafe  eine  oerartige  SluSbrfmung  ber  tBefteuerung 
unter  allen  Umftänben  abaulebnen  fei.  Da  aber 
oielen  SRitgliebern  be«  SHuSfdjuffr«  bie  ©enbung 
„©aren  eines  ©anberlager«",  bie  ber  (Entwurf 
be«  bom  ©enat  beantragten  ©efe$e«  enthielt, 
oerbaltmsmä&ig  flüffig  erfdjien,  Weil  eine  Segriff* 
beftimtming  im  ©efebe  fehlte,  befdjlofc  ber  Su«= 
frf)ujj,  ©enat«fommiffarc  ju  erbitten.  9iadj  ber 
bon  bem  ©enatsfommiffar  im  Slu«fdjuf)  ab* 
gegebenen  ©rflärung  ift  unter  „©aren  eine« 
©anberlager«"  im  ©tnne  be«  §  1  be«  ©enat«: 
etitWurf«  ein  Äomplej  bon  ©aren  511  berfteljen, 
Wcldjer  beftimmt  ift,  einheitlich,  toenn  audj  im 
©iiijeltjanbd  berfauft  ju  werben  unb  bon  bem 
nnjunefjnien  ift,  bag,  toenn  er  nidjt  in  Hamburg 
berrauft  Wirb,  er  anber«woljin  gebracht  unb  bort 
berfauft  mirb.  Da«  beifet  alfo,  bafj  ber  ©enat«; 
entmurf  unter  ©anberlagerware  einen  ©areu= 
fonibler.  oerftanben  t)at,  ber  jebenfaü«  cbentueü 
jur  ©cttcrWanberung  beftimmt  fei.  Diefe 
2Jegriff«beftimmung  b,nt  ftd)  ber  SuÄfdjufj  jn 
eigen  gcmarfjt  unb  bei  ben  SBertjanblungen  in 
ber  Söürgerfdjaft  bat  ber  Seridjterftatter  be« 
91u«fd)uffe«  Wiebertjolt  betont,  bafe  £um  begriffe 
be«  ©anberlager«  jwar  nidjt  getjöre,  bafc  ber 
©arenfomblej  bon  auswart«  nadj  Hamburg  tjin* 
gemanbert  fei,  bafj  ba«  ©anberlager  bielmebr 
audj  in  Hamburg  gebilbet  fein  fönne,  bafj  Wotjl 
aber  jum  ^Begriffe  be«  ©anberlager«  gehöre, 
bafj  e«  Weiter  roanbern  folle  Wenn  c«  in 
Hamburg  nidjt  bertauft  fei.   Dajj  bie 


Sörgerfdjnft  nidjt  übet  biefe  S8egriff*beftimmung 
hinausgehen  Wollte  unb  bog  fte  nidjt  ba«  borüber« 
geljenbe  SJerfaufen  eine«  jjeben  ©arenfomblese« 
bon  einem  JDrt«fremben  ober  für  einen  Dtt«* 
fremben  in  Hamburg  ber  ©anbertagerfteuer 
unterwerfen  WoQte,  fonbern  nur  ben,  Wenn 
audj  nur  im  gatte  bei  nidjt  böfltgen  SBerfauf«, 
jum  ©anbern  beftimmten  ©arenfomblej,  ergibt 
ftdj  unjmeibeuttg  au«  ben  2krb,anblungen  ber 
SBfirgerfdjaft. 

Da  alfo  bie  SBeftiminung  bei  ©eiterWanbern« 
bei  ©arenlomblejc*  im  galle  bei  nidjt  erfolgten 
boOftänbtgen  58erfauf*  foWot)l  nadj  bem  ©ort' 
laute  bei  fjamburgtfcfjen  ©efefoes  wie  nadj  ben 
übereinftimmenben  ©itten  ber  beiben  gefe^geben^ 
ben  $a!toren  bie  93orau«fefouttg  für  bie  (Srt)ebung 
ber  SEBanbetlagerfteuer  bilbet,  fo  mu|te  bie 
93eftagtc  ber  Klägerin  nad)Wetfen,  ba^  biefe 
%orau«fe^ung  bortag.  2>a&  ein  fol(f)er  9lad)Wei« 
für  bie  99eHagte  fcüwierlg  ift,  fann  nicöt  berfannt 
werben  unb  e«  ift  bei  ben  ^Beratungen  bei 
©cfefceö  i)äuftg  barauf  t)ingewiefen,  wie  fdjwierig 
fid)  im  ©injclfaöe  ein  berartiger  9iad)Wei« 
geftalten  fönne,  fo  Wie  bog  bie  öe^örbe  ftfuftg 
bon  ber  ©rtjebmig  ber  ©teuer  werbe  abfteben 
müffen,  Weil  bon  it)r  ber  9?ad) wei«  ber  99e* 
ftimmung  be«  ©eiterWanbern*  nidjt  erbracht 
werben  fönne.  Die  ©d)Wierig(eit  biefe«  bon  ber 
99ebörbe  ju  erbringenben  92ad)Weife«  barf  aber 
nidjt  baju  führen,  fie  bon  bem  9tadjWei«  ^u 
entbinben.  SlHerbing«  tjanbelt  e«  fidj  um  ben 
»ewri«  für  bie  innerlidje  Satfadje,  ba%  ber 
Snfjaber  be«  ©arenfomblere«  bie  ©aren  im 
^atte  ber  Unberfüuflidjfeit  in  Hamburg  anberswo 
feilzubieten  beabftdjtigt  unb  e«  wirb  im  ©in$el- 
fatte  ©adje  ber  freien  S3ewei«würbigung  fein,  ob 
au«  nadjgewiefenen  ober  feftfteljenben  äußeren 
Xatfadjen  biefe  Slbfidjt  gefolgert  Werben  fann. 
3m  borliegenben  ftalle  aber  Ijat  fidt)  bie  ©eflagte 
gegenüber  ber  99eljauptung  ber  Älagcrin,  ba&  fie 
bem  Stuftionator  ben  Sluftrag  erteilt  b^abe,  bie  in 
Hamburg  an  Rdj  berfäuflidjen  SBaren  um  je  ben 
$rei«  lo«jufdjlagen,  ba%  itjr  fomit  bie 
»bfidjt  einer  SRfidnab.me  ober  ©eiter* 
Wanberung  gefehlt  fjabe,  barauf  befdjrSnft 
au«5ufütjren  unb  jWar  in  Anlehnung  an  bie 
©orte  bei  ©enat«fommiffar«  im  StuSfdjufj,  o^ne 
bereu  Sebeutung  geredjt  Werben,  fie  fönne 
nidjt  annehmen,  ba&  bie  Älagerin,  Wenn  ein 


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308 
No.  lfÜ-191. 

Seil  ber  aus  900  $oljftüljlen  beftebenben  SBare 
nicht  berfauft  Werbe,  bie  unberfauft  gebliebene 
SBore  Weber  jurüclgenommen  noch  onber«»uo 
feilgeboten  Werben  folle.  3>aS  genügt  für  ben 
ÜJZadjtoetS,  bog  bie  SBare  ebentueH  jum  SBanbern 
beftimmt  War,  nicht.  2)er  Klage  War  bat)er 
ftottjugeben. 


101.  Rann,  menn  ein  filuflanfprndj  nur  $nr  Raffte 
fit  brftOabit  erflirt  wirk,  *ngleiaj  bnra)  XtilirtcU  «• 
»tifaag  ber  RUge  |«r  tuber»  {8lfte  unb  gtoat  bnrdj 
Hbueifnng  ber  $9(ft<  btr  cingelfagten  Sammc  etfalgta?  I 
-  <Dta|  im  Xcior  juni  SluSbnirf  gebraut  »erben,  atrialer  I 
»»»  mclgmtn  9n(»>rfi$en  bt«  Ringer«  bem  («runbe  na* 
fflr  berechtigt  etflftrt  »rrb,  aber  genügt  t»,  baf  bie«  ia 
btn  (Jhtfa)tlbang£gtlubt*  tlargelegt  »irb  ?  —  flufaumcn. 
fUf  von  2rffa)fe  aab  «attmsbif  infolge  Uuadjtfamfeit 
be«  Rurfo)cr8  be«  lebtertn. 

Sari  ©gröber  in  Hamburg 
gegen 

grtebrieb,  ©aurien  in  Hamburg. 


Satbeftanb: 

2im  «Jlacbmittage  beS  1.  $e&cmbet  1905  ftie& 
bie  bem  Kläger  gehörige  unb  bon  i!jm  geführte 
Xarametcrbrofcbfe  auf  ber  ©tragentreujung 
(Sepianabe  Solonnaben  bicrfclbft  mit  bem  bom 
Seflagten  geführten,  ber  SBiltbrauerci  gehörigen 
Saftautomobil  gufammen.  ©urd)  ben  Sufammens 
ftofj  mürben  3)rofdjle  unb  $ferb  beS  JtlägcrS 
6efct)äbtgt.  Kläger  r)at  feinen  Schaben  gemäjj 
ber  Klagfcbrift  auf  975  M.  beziffert  unb  benfelben 
bom  SBeflagten  erftattet  »erlangt  mit  ber  5Be* 
baubtung,  SBeflagter  6flbe  bureb,  gobrläjfigfeit 
ben  gufammenftofi  berbeigefübrt.  SBeflagter  fyat 
jebeS  Sterf djulben  feinerfeitS  beftritten  unb  biefc 
mehr  SGetfcbulben  beS  Klägers  behauptet. 

3taS  S.  ©.  Hamburg  ©.  K.  VIII  bat  nadj 
{Beweisaufnahme  am  25.  Slbril  1907  baljin  er: 
fannt  1)  burdj  Scilurteil:  bie  Klage  wirb  jur 
$öbe  bon  X  487,50  abgewiefen,  2)  bureb 
Stoifa^enurteil:  ber  Älaganfbrudj  Wirb  jur 
$älfte  bem  ©runbe  nach,  für  berechtigt  erflärt. 
%ie  beiberfeitigen  ^Berufungen  finb bom  D.S.®.  V 
am  2.  Dftober  1907  als  unbegrünbet  bertoorfen 
werben. 


©rünbe: 

Kläger  bat  feine  Berufung  lebigUd)  bamit 
begrünbet,  ba&  bas  angefochtene  Xeilurteil  in 
feiner  formet  an  einem  Wesentlichen  SJiangel 
leibe,  beSbalb  aufjubeben  unb  gentäfe  §  539 
6.  O.  bie  ©adc)e  an  bas  ©eriebt  erfter  3nftanj 
gurüdauberfteifen  fei.  3n  ber  ©acbe  felbft  bat 
et  feinen  Antrag  gef teilt,  fo  bog  es  eines  ©in* 
geEjenS  auf  bie  fad^Itctje  93egrünbung  beS  Seil* 
urteils  nicht  bebarf .  3)cn  formellen  SBeanftanbungen 
beS  Urteils  feitenS  beS  Klägers  Fann  aber  nicht 
jugefrimmt  Werben.  3u"äcbft  ftefjt  ber  Umftanb, 
bag  Iebigltcb  über  ben  ©runb  beS  SlnfbrucbS 
berbanbelt  ift,  ber  »btoeifung  ber  Klage  nict)t 
entgegen,  Wenn  fich  bie  Klage  bem  ©runbe  nacb 
als  unhaltbar  ermeift,  mag  bie  93ert)anblung 
auch  auSbrücflicb  auf  ben  ©runb  befcbränlt  fein 
ober  nicht.  $ie  Sinnahme  beS  Klägers,  in  einem 
folgen  gaüe  müffe  junächft  ein  fltoifdjenurtell 
bahin  erlaffcn  Werben:  „bie  Klage  ift  bem  ©runbe 
nach  unberechtigt''  unb  erft  nach  Weiterer  SBer* 
hanblung  bürfe  burch  ©nburteil  bie  Klage  ab» 
geWiefen  Werben,  ift  nicht  nur  übertrieben  for- 
maliftifcb,  fonbern  fte  Wiberfbricht  auch  gerabegu 
bem  im  §  300  (£.  $.  D.  auSgefbrochenen  ©runbfa^, 
ba|,  wenn  ber  9lcchtSftreit  jur  ®nbentfcheibung 
reif  ift,  ein  ©nburteil  erlaffcn  Werben  mufe. 
Kuch  ergibt  ftcb  aus  §  538  9er.  3  ©.  D.,  bafj 
in  folgen  gäQen  auf  Slbweifung  ber  Klage  ju 
ernennen  ift.  $>afi  biefer  ©runbfa^  bann  gilt, 
wenn  ber  Klaganfbrurfj  im  ©  a  n  j  e  n  fich  als 
unbegrünbet  erweift,  bürfte  in  Xheorie  (bergl. 
©aubb  §  304,  IV)  unb  ^JrajiS  jweifeüos  fein 
fflber  auch  für  ben  gall,  bag  ber  Klaganfbruch 
nur  ju  einem  Zeil  bem  ©runbe  noch 
berechtigt  ift,  bat  bie  Slechtfbrechung  fein 
93ebcnfen  getragen,  ju  bemjenigen  Seil,  ju 
Welchem  ber  Aufbruch  unbegrünbet  ift, 
bie  Klage  abjuWeifen.  Unb  baS  mit  Stecht, 
ba  ein  fachlicher  llnterfdueb  gmifeben  ber  Slb- 
weifung einer  Klage  im  ©anjen  unb  ju  einem 
Seile  nicht  befteht. 

9?un  fa>eint  Kläger  weiter  ju  meinen,  bei 
einer  foldjen  Seilab  Weif  ung  bürfe  bie  Klage  boch 
nicht  in  $öbe  einer  ber  Quote  entf brechen  ben 
beftimmten  ©umme  abgeWiefen  Werben,  fonbern 
nur  in  $öbe  ber  betreffenben  Ouote,  alfo 
etwa  jur  ^älfte,  ju  50  b©t.  unb  bergleichen. 


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Aud)  bai  ift  nid)t  richtig:  SBcnn  bai  ©friert  ju 
bem  ©rgebni*  tommt,  baß  bie  5?(age  ju  einer 
beftimmten  Quote,  $.  99.  jur  $ä(fte  unbegrünbet 
ift,  bann  ift  nottenbige  golge,  baß  ber  flieg* 
anfbrud)  aud)  ber  Summe  nad)  ju  ber  biefer 
Quote  cntfbred)enben  $öbe  unbegrünbet  ift  unb 
biefe  ftolQe  muß  ba*  ©ericöt  gemäß  bem  erroäbnten 
©runbfafce  ber  ©.  5ß.  O.  §  300  fofort  burd) 
©nburtetl  au«fbred)eu. 

SBcnn  ber  flägcrifdje  Vertreter  bai  Seil? 
urteil  ferner  be*balb  angreift,  h>eil  au*  bem 
Senor  nid)t  errannt  merben  fönne,  rocld)e  ber 
mehreren  {lägerifdjen  Anfbrüd)e  ober  in 
toetd)er  $ölje  bie  einzelnen  Anfbrüdje  abgeroiefen 
feien,  fo  ift  e*  richtig,  baß  bie  Urteiläformel 
felbft  fid)  herüber  nidjt  au*fbrid)t.  Slber  ei  ift 
nirfjt  nur  juläffig,  fonbern  in  bielcn  gälten  un* 
umgänglid)  nötig,  bic  Uttcilöfovinet  au*  b  e  n 
©rünben  &u  erläutern  unb  im  borliegenben 
gfaöe  laffen  bie  ©rünbe  barüber  feinen  Steffel, 
baß  bie  Sd)aben*erfafeanfbrüd)c  bei  Äläger*  jur 
.'pälfte  für  unbegrünbet  ertlärt  finb,  baß  alfo 
aud)  jeber  einzelne  Anfbrud)  in  #öf)e  toon  50  b©t. 
abgeroiefen  ift.  28enn  ba*  ©eridjt  bei  einer 
folrfjni  ©nrfjlnge  nidjt  bic  einzelnen  Anfbrüd)e  im 
Xenor  ermähnt,  fonbern  Don  ber  ©efamtfumme 
bie  Hälfte  abteift,  fo  befielen  gegen  biefe* 
»erfahren  reine  »ebenfen.  Au*  biefen  ©rünben 
ift  bie  Berufung  bei  Äläger*  gegen  bai  XeiU 
urteil  Aurürf$uteifcn. 

©benfo  unbegrünbet  finb  aber  bic  fad)lid)cn 
Angriffe,  meldje  »eriagtcr  gegen  bai  giuifdjcn; 
urteil  ridjtet.  2Bic  ba*  angefod)tcne  Urteil  mit 
i)icrf)t  ausführt,  bat  ber  3)cflagte  nad)  jtei 
Stiftungen  bjn  bie  im  SJerfcbr  erforberlidje 
Sorgfalt  bcrie&t.  einmal  fyxt  er  e*  unterlagen, 
bor  ber  Straßenrrcujung  (£oIonnabcn=©sblanabc 
ba*  in  §  19  ber  Sjerfebr*  =  Orbnung  betr.  ben 
Serfebr  mit  gradjtfabracugen  borgefdjriebene 
Signal  $u  geben.  ©*  fann  nidjt  bejteifelt 
terben,  baß  beim  ©eben  biefe*  Signal*  ber 
Äläger  früher  auf  ba*  $erannat}eu  bc*  Automobil* 
aufmerffam  geworben  märe  unb  bann  feine  gäbet 
gemäßigt  Ijaben  mürbe,  gerner  (jat  ber  Seflagtc 
offenbar  unaufmerlfam  gefahren  unb  nidjt  auf 
ba*  geadjtet,  ma*  fid)  bor  ifjm  auf  ber  Straße 
abfbielte,  er  bat  fid)  bielmebr  mit  bem  neben  ifjm 
fibenben  Jß.  Unterbalten  unb  fo  ift  e*  gefommen, 
baß  er,  toie  fid)  grau  28.  au*brüdt,  fefjenbcn 


309 
No.  Iftl-lW*. 

Auge*  in  bie  $)rofd)fe  b'nein0fffl^ren  ift.  33ct 
ber  Iangfamen  gatyrt,  bie  ba*  Automobil  nadj 
allen  $eugcnau*fagen  blatte,  blatte  er  ba*  Automobil 
jtocifeflo*  fofort  jutit  Sreben  bringen  rönnen, 
tooju  er  aud)  nad)  §  20  ber  cit.  SSerf.sDrbnung 
berbflidjtet  mar,  fobalb  er  bie  2)rofd)fe  be* 
ftläger*  bor  fid)  falj.  ©*  fann  fein,  baß  ber 
SBcrfud)  bei  Äläger*,  burd)  ©mijaucn  auf  fein 
$ferb  feine  $)rofd)fe  nod)  bor  bem  Automobil 
über  bic  Straße  &u  bringen,  nidjt  glüdlid)  unb 
nidjt  geuügcnb  überlegt  toar,  imiuerbjn  mar  c* 
ba*  fd)ulbbafte  Serbalten  bc*  SBeflagten,  meldje* 
bic  für  ben  ÄlSger  gefäbrlid)e  Situation  b^erbeu 
fübvtc  unb  mag  batycr  aud)  bn*  SBorgeben  bei 
ftlägcr*  ben  ^ufommenftoß  mitocrfd)ulbet  baten, 
fo  fann  bod)  feine  SRebc  babon  fein,  baß  burd) 
biefe*  .§nubeln  bc*  Kläger*  ber  jtaufaljufammcn- 
fjang  jtuifdjcu  bem  SBcrfdjulbcn  bc*  33cf(agtcn 
unb  bem  ^ufammenftoß  uutcrbrod)cu  ift.  SBcnu 
J  ba*  Si.  @.  bem  SJcflagtcn  bic  Sd)ulb  an  bem 
!  entftanbenen  Sdjabcn  jjur  $älfte  auferlegt,  fo 
ift  ba*  nad)  Sad)Iage  geluiß  feine  ju  tyofyc 
^elaftung  be*  iöeflagten. 


192.  Wirb  tf*i  cia  (Mriinbcigcntümtr  bai  JVront' 
rtdjt  an  tintt  im  tcr)uftcUcnkcn  Strt§c  „in  Slnjprurt) 
ginaMOitn"?  —  $a»on  fonii  erfü  »an)  ^crliglicaung  ttv 
etr«§e  bie  Mc>t  fti«,  ntg  *<tt  m»utftü<t  and»  frtjoii 
osr^tr  ciitn  flH^ang  nai^  kcrfdbrn  fetfeffen  ^abca.  — 
ft'tti«  ker  6laot  bit  ^pticniugdf oftca  bei  einen  b»r 
^ertigjlelluag  ber  6lrn|e  erfolgten  >{waageacrtaufe  an- 
iumclben  nnleriagt,  fa  geM  »nwit  fein  Hnfprad)  gegen 
ben  RRd>4ee  bo#  Sramre^l  in  ünfarud)  nef^nienben  eigen« 
rflmet  nid)t  aertaren. 

ginau j  =  5»ebutation  in  Hamburg 
gegen 

3-  ©.  .ftetlmnnn  in  Hamburg. 


Satbcftanb: 

^cr  Scflagtc  ift  ©igeutümer  be*  ©runbftüd* 
3)übbelftraßc,  ©bbenborf,  »b.  II  «lott  Wr.  K2 
bierfelbft.  (Jr  bat  biefe*  ©runbftüd  im  $nbrc 
1905  bon  28.  qsüttmann  gerauft,  ber  c*  feinerfeit« 
im  gerid)tlid)en  3rt,anÖ^1'erfteigerung*berfal)ren 
gegen  Sdjmalfclb  erftanbeu  l)attc.  Sc^tercr  batte 
ba*  ©runbftüd  bon  ©.  A.  O.  SJoß  gefauft.  2Rit 
biefem  unb  anbern  ©runbftüd*eigcntümeru  l)attc 


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310 

No.  1»*. 

bie  Klägerin  am  22. 3uni  1903  einen  Vertrag  über 
bie  ^ecfteHung  neuer  Straften  nbaefc^Ioffen,  in 
beffen  §  12  fie  erflärt  %at,  ftc  räume  ben  bort 
Benannten  (Eigentümern  für  tbre  ©runbftütfe  an 
ben  anjulegenbcu  Straften,  jn  benen  aud) 
bie  3)übbelfrrafte  gehört,  ba«  ^rontreebt  ein. 

bjit  bie  if)m  burd)  ben  SSertrag  auferlegten 
Ballungen  bon  StbtierungSfoften  an  bie  Älägerin 
ntdjtgeleiftet;  biefebatbet  ber3mang$bcrfteigerung 
beS  ©runbftfirf«  rcinerlei  »nfbrüdje  auf  ©rfafr 
jener  Äoften  angemelbet. 

2(uf  bein  ©runbfrürt  bat  ber  SBcflagte  im 
$abre  1905  ein  ©tageubau«  errietet.  2)aburcb. 
fott  er  narb  ber  33ebaubtung  ber  Klägerin  als 
(Srfter  baS  frrontrerfjt  an  ber  $>übbeN 
ftrafte  in  «nfprud)  genommen  Ijaben. 
Sie  nimmt  ibn  ba^er  gemäft  §  108  93aubolijets 
gefe$e«  auf  ©rfnty  ber  auf  bn«  ©runbftftd  ent- 
faQcnbcn  Slpticrungafoften  mit  2580  .H.  nebft 
3infen  uub  auf  Smlbung  ber  3mnng«boUftre<fung 
beSWcgen  in  Slnfprndj.  dagegen  beantragt  ber 
Seflngte  Älagabtoetfung,  inbem  er  beftreitet,  baft 
er  im  Sinne  bc«  §  108  33aubolijcigefe&eS  baS 
grontredjt  in  Slnfbrurfj  genommen  fyabe.  $>aS 
©runbftüd'  fei,  al«  er  eS  erwarb,  fdjon  bebaut 
geWefcn,  er  babe  ben  33au  abgeriffen  unb  einen 
Neubau  aufgeführt.  3n  bem  mit  ben  bamaligcn 
SInliegern  gefa^ioffenen  ©ertrage  bitten  fid)  bie 
SRed)te  ber  Älägerm  nad)  §  108  23aupoliacU 
gefefceS  erfdjöbft.  $$xc  ©egenanfbrürtje  feien  ba« 
ftequibalent  für  bie  ©ewnbrung  be«  grtontreebt«. 
3lüe  «nfbrfirfje  ber  Älägerin  feien  aber  gemäß 
§  129  »aupoliaeigefebeS  burd)  9lid)tanmel* 
bung  erlofdjen. 

3)n«  S.  ©.  ©.  Ä.  III  bat  burd)  Urteil  bom 
15.  Iiejember  1906  bie  Silage  abgeloicfcn. 

©a«  D.  8.  ©.  III  bagegeu  bat  am  29.  «Juni 
1907  ben  «ellagten  antrag«gemäft  bcrurteilt. 

©rünbc: 

3ur  @ntftf)eibung  ftebt  allein,  ob  ber  SBeHagte 
ba«  §rontred)t  an  ber  von  Seiten  beS  Staates 
neu  angelegten  f)übbelftrafte  in  Sl  n  f  b  r  u  d) 
genommen  fyat.  $enn  §at  er  bie«  getan, 
fo  ift  er  als  (Eigentümer  beS  an  biefer  Strafte 
angren$enben  ©runbftüd«  nad)  §  108  be«  93au- 
bolijeigefefoeS  berbflfdjtet,  bem  Staate  bie  Äoften 
ber  anläge  nad)  SRaftgabe  ber  näberen  95e= 
ftimmungen  beS  ©efe&eS  ju  erfe&en  unb  baft  bie 


auf  ib>  entfatlenben  Äoften  bon  ber  Jflägerin 
richtig  beregnet  Rnb,  beftreitet  er  nfcfjt. 

2BaS  unter  „m  Slnfprudj  nebmen"  bc« 
^i'ontredjtS  im  Sinne  beS  §  108  ju  berfteben 
ift,  ergibt  beffen  ©ntftebungSgefdjidjte.  9tadj  bem 
Senat«antrage  bom  27.  grebruar  1878  foflte  bie 
©rfa^bflicbt  ber  Anlieger  eintreten,  „fobalb  bie 
an  ber  neuen  Straßenfront  gelegenen  Xeilc  ber 
angrengenben  ©runbftäde  a  1 8  93 a u g r  u  n  b 
benufet  Werben".  5f)er  Wegen  9tebiRon  be« 
SBaubolijeigefebe«  eingefefete  bürgerfdwftltdje  flu** 
fdjuft  (bgl.  SßrotofoÜe  unb  ShiSfdmftberidjte  ber 
ȟrgerfebaft  1880  9tr.  31  (Hnlage)  S.  116/M7) 
embfabl,  jenen  93a  ff  u«  burdj  bie  SBorte  „fobalb 
bicfelben  (b.  t).  bie  Anlieger)  bad  ^frontreebt  an 
ber  neuen  Strafte  in  Slnfbrurf)  nebmen"  ju 
erfefeen,  inbem  er  barauf  biutoic«,  bie  Anlieger 
fönnten  ba«  ^rontred)t  aud)  in  anberen  als  in 
ben  im  SenatSantrage  angefübrten  $SQen  in 
Mnfbrurfj  nebmen  moDen,  j.  93.  burd)  «nlegung 
bon  Ausgängen,  ^nftern  jc.  unb  füllten  bann 
berbflidjtct  fein,  ben  gefe^licben  93eitrag  ju  ^a^len. 
tiefer  9uffaffung  ift  in  ben  fpäteren  93erbanb= 
lungen  Don  feiner  Seite  miberfbrodjen  morben 
unb  bie  bom  2Ju«fdjuft  beantragte  Slenberung  ift 
®efe&  getoorben.  Unter  „in  Slnfbrucb  nebmen" 
be«  groutredbts  toirb  bab^r  —  im  ©egenfa^  jum 
bloften  ©rtoerbe  —  ein  tatfäcbJicbeS  ©ebraueben, 
ein  SluSübcn  beS  9ted)te*  berftanben  werben 
müffen.  tiefes  SluSüben  fann  aber  erft  gefebeben, 
wenn  bie  neue  Strafte  fertiggeftellt  ift;  bor 
ibrer  ^ertigfteQuug  fann  ein  ftrontredjt  toobl  — 
als  fünftig  tuirffam  toerbenbeS  Sterfjt  —  erworben, 
eS  fann  aber  nodj  nirfjt  ausgeübt  toerben, 
toeil  eben  nodj  feine  Strafte  borbonben  ift,  an 
ber  bie  Ausübung  möglirf)  toäre. 

SluS  biefer  Auslegung  ergibt  fidj  für  ben 
borliegenben  gaQ,  baft  es  nirfjt  riebtig  ift,  wenn 
baS  8.  ©.  angenommen  b<it,  febon  SBoft  bobe  baS 
ftrontreebt  an  ber  neuen  Strafte  in  »nftorudj 
genommen.  3b1"  ^atte  bie  Älägerin  im  §  12 
bes  Sertrages  bom  22.  $uni  1903  baS  gfront* 
reebt  an  ber  an^ulegenben  Strafte  eingeräumt 
unb  ftet)  berbfliebtet,  in  beffen  (Eintragung  in  ben 
©runbbücbern  ju  Willigen;  er  b<>tte  eS  alfo  bom 
Staate  bertragSmäftig  erworben,  fam  aber  nirfjt 
in  bie  Sage,  eS  ausüben  511  fönnen,  ba  bie  neue 
Strafte,  Wie  bie  »uSfunft  ber  93aubebutation 
ergibt,  erft  im  SHat  1905  fertiggefteöt  würbe, 


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nntfjhem  «Kofi  bereit«  am  12.  Januar  1904  ba* 
Eigentum  an  bem  ©runbftüd  auf  ©cbmalfclb 
übertragen  hatte.  Sann  tuurbe  am  5.  SKai  1905 
ba*  ©runbftüd  im  äßege  ber  3toang«berfteigerung 
bem  «Büttmann  )iig;fcblagen.  S)a&  ©djmalfelb 
ober  «ßüttmaun  ba«  $rontrecbt  ausgeübt  bätten, 
ift  nicht  behauptet  Würben.  $>er  Sefctere  hatte 
bn*  ©runbftüd  offenbar  $um  «Beitcrberfaufe  er» 
Worben,  benn  fcbon  am  1 1 .  Sttai  1905  berfaufte 
er  e*  burch  notariellen  Vertrag  an  ben  «Betlagten, 
ber  nad)  am  16.  3uli  1905  erfolgter  Üuflaffung 
am  4.  Suguft  1905  al*  (Eigentümer  eingetragen 
würbe.  $>er  «Beflagte  mar  ^iernac^  ber  örfte, 
ber  nach.  $erfte(lung  ber  ©trage  bass 
Örronrreajt  in  Stnfbrucb  nahm;  beim  fdjon  am 
7.  Suni  1905  machte  er  ber  «BauboUjeibehörbe 
—  unb  jtoar  „erneut"  —  bie  »njeige,  bajj  er 
@tageul}äufer  auf  bem  ©runbftüde  errieten 
wolle  unb  biefe  (Errichtung  fjat  in  ber  golgejeit 
ftattgefunben.  danach  ift  er  aber  ber  Klägerin 
ben  auf  fein  ©runbftüd  entfaaeuben  «Betrag  ber 
VlptierungSfofteM,  ben  fle  bon  anbercr  (Seite 
bi*b>r  unftreitig  nicht  erhalten  bat,  nach  §  108 
be*  ©efefce*  fdjulbig  getuorben.  »uf  bie  «8e- 
ftimmung  im  §  129  be*  ©efe&e«,  nach  melier 
beim  SBedjfel  be*  (Eigentümer*  bie  auf  §  108 
berub>nbe  Verpflichtung  auf  ben  neuen  (Jigen* 
tümer  im  OfaOe  be*  gerichtlichen  8wang«bertaufe* 
nur  bei  rechtzeitig  erfolgter  Snjeige 
übergeht,  tann  ber  «Beilegte  pdj  ber  Klage 
gegenüber  nicht  berufen,  Weil  jur  Seit  be* 
3wang*bertaufe*  eine  auf  g  e  f  e  I  i  cb,  e  r  «Bor* 
fdjrift  berubenbe  3ahlunfl*bflicbt  noch  ntcr>t  be« 
ftanb,  biefe  bielmebr  —  in  ber  «Berfon  be* 
«Beflagten  —  erft  fbäter  eingetreten  ift. 

$>a*  angefochtene  Urteil  War  hiernach  auf* 
ju^eben  unb  ber  Klage  gemäfc  ju  ertennen.  3>ie 
Verpflichtung  be*  «Beilegten  jur  5)ulbung  ber 
3Waug*bolIftredung  in  ba*  ©runbftüd  wegen  be* 
Kapital«,  ber  3>nfen  unb  Koften  beruht  auf  ben 
«Beftimmungen  im  §  2  3»ff-  5  oe*  bamburgtfdjen 
«u*M©ef.  jum  3to-»erft.=©ef.  unb  §  10  «bf.  1 
3iff.  3  unb  »bf.  2  be*  lederen  ©efebe*. 


_3LL 

Wo.  19»- 199. 

193.  Cftot  Mr  (£rla§  M  tfrftte*  tclr.  Baufmonnä< 
geriete  grlr»ffrnc  SJtrtttibarung  jwifdjcn  9riojiyaf  unk 
«anMNii««gebJfftii  ftkrr  fflr  ©trcltigteileo  juftiabige 
tottMH  ifl  »«kür«  ((iafauig  |t»»r»ea,  »a|  ia»  ftanfmannt. 
geriet  «n4fd)lit§Iirt|  jitfiAatig  fein  fal. 

©inger  (So.  «Rähmafrfrinen  8I.;®. 
gegen 

ben  Kontrolleur  «bolf  Vierer  in  «Dtüncben. 

Zatbeftanb: 

«Beflagter  mar  feit  3.  ttuguft  1902  fär  ba« 
©efd)äft  ber  Klägerin  in  ?b?üncben * 2anb  al* 
„«Berfauf**  unb  ^nfaffo  Kontrolleur"  tätig. 
Klägerin  tragt  bor,  er  habe  am  6.  Sluguft  1906 
feine  ©tedung  niebergelegt  unb  fei  bann  entgegen 
ber  «Bcftimmuug  im  §  10  be*  «Bertrage*  attbalb 
für  ein  Konfurrenjeefchäft  tätig  getuorben.  ©ie 
Verlangt  bie  im§  10  feftgefefcte  Konoeutionafftrafe 
Don  1000  X,  abzüglich  eine«  $rooifion*guthaben« 
be*  93ef tagten  bon  153  Ji.  ÜUcit  ber  im  2)e^mber 
1906  beim  hiepflf"  &  ©•  erhobenen  Klage  bot 
fte  beantragt,  fejtjufteaeu,  ba&  ba*  ©uthaben  be« 
Seflagten  im  «Betrage  üon  153  X  burch  «Ber» 
rechnung  getilgt  fei  unb  ben  «Betlagtett  jur3ahlung 
öon  847  X  nebft  3infen  ju  Verurteilen.  %\t 
3uftänbtgteit  be*  angerufenen  ©ericht*  ift  mit 
bem  $inn>et*  auf  bie  «Beftimmung  im  §  13  be« 
«Bertrage«  begrunbet  tuorben.  %vc  «Betlagte  bat 
unter  Berufung  auf  §  6  be*  ©ef.  betr.  Kaufmanns 
gerichte  pro^eghinbernb  bie  ffiinrebe  ber  Un^uftiino 
btgfcit  be4  ©ericht*  erhoben  unb  auf  ©runb  ber* 
felben  bie  ©inlaffung  jur  ^auptfache  bermeigert. 
S)iefe  (ginrebe  ift  üom  8.  ©.  Hamburg  K.  II  f.  $.  ©. 
burch  StoiÜ^enurtefl  *>om  13.  gebruar  1907  ber= 
morfen  toorben. 

9)a*  O.  2.  ©.  III  h«t  am  24.  ©ebt.  1907 
bie*  Urteil  aufgehoben  unb  bie  Klage  abgetoiefen, 
meil  ba*  Kaufmann*gericht  «uftänbig  fei. 

6ntfcheibung*grünbe: 

®nß  ber  «Beflagte  nach  bev  Slrt  feiner 
Säügteit  im  ©efchafte  ber  Klägerin  nur  ihr 
$anb!ung*gebülfe,  nicht  aber  felbftänbiger  Kauf^ 
mann  gemefen  ift,  ift  unter  ben  SBartcien  nicht 
ftreitig  unb  bebarf  leiner  näheren  (Erörterung. 
(Sbenfotuenig  beftebj  ©treit  barüber,  bafe  e*  ftdb 
bei  ber  borliegenben  Klage  um  eine  ©rreitigfeit 
hanbelt,  melche  ihrer  «Art  nach  »ach  §  5  be* 
©efej^e*  betreffenb  Kaufmann*gerichte  an  pd}  jur 


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312 
No.  19» 

3uftäubigfctt  ber  lederen  grbört.  5>en  ©egcnfianb 
ber  &(age  bilöct  bie  im  Sflbf.  3  be*  §  10  bcs 
Vertrages  für  bett  $aü  ber  3uwiberljanblung 
flcgen  bic  im  9lbf.  2  bnfelbft  eingegangenen  Ver= 
pflidjtungen  bcbungcne  ftonbentionalft  vafe. 
SBäbrenb  aber  §  3  Slbf.  2  bei  ©efefce*  betreffenb 
bie  ©cWerbegeridjte  t>om  29.  3uli  1890  ©treitig* 
feiten  über  eine  Sronocntionalftrafe,  bie  für 
ben  3raß  bebungen  ift,  ba&  bet  «rbeitcr  nad) 
Veenbigung  be*  Slrbcitdtoerljältniffe*  ein  folc^ed 
bei  attberen  Slrbeitgebcrn  eingebt  ober  ein 
eigenes  ©efrfjnft  errietet,  ber  3"ftä»°'ßfcit  ocr 
©ewcrbegeridjtc  entzieht,  finb  bie  Stauf* 
mannägcridjte  nad)  §  5  giff.  6  bei  ©efefee* 
bom  ß.  3uli  1904  ebne  9tüdud)t  auf  ben  SBert 
bei  ©treitgegenftanbe«  audj  juftänbig  für  ©treitig= 
feiten,  weldje  bie  Mnforüdjc  au*  einer  Vereinbarung 
betreffen,  burd)  meldje  ber  $anb(ungägef)ü(fe  für 
bie  nad)  Veenbigung  bei  2)ienftt>erf)ältniffc3 
in  feiner  gewerblichen  Sätigfeit  befcijränlt  wirb, 
©ine  foldje  ©treitigfeit  ftct>t  t)iec  in  ftrage. 
$urd)  bie  3uftänbigfeit  eine«  Jfaufmann*gerid)t* 
wirb  aber  nad)  §  6  Slbf.  1  bc*  ©efcfocS  bie  3U~ 
ftänbigfcit  ber  orbcntlid)cn  ©etidtjte  au*gefdjloffen. 

$anad)  fragt  ei  fidj  nur,  ob  bic  9ted)t«Iagc 
511  fünften  ber  3uftäNbigfcit  bc&  angerufenen 
orbentlidjen  ©eridjt*  baburd)  beränbert  ift,  baB 
bie  Varteien  im  §  13  bei  bereit*  am  3.  Sluguft 
1902,  mithin  oor  bein  ^nfrafttreten  bc«  ©efefce* 
gefdjloffeuen  Vertrage«  oereinbart  haben,  ba&  „in 
Betreff  oder  fidj  auf  biefe*  Vertrng«berl}ä(tni* 
bejie^enben  ©treitigfeiten  unb  Silagen  in  erftcr 
3nftanj  auefd)ließlid)  ba*  Si.  ©.  Hamburg  $u* 
ftänbig  fein  foUe".  $>ie  grage  ift  in  ben  gleidj= 
(iegenben  ©adjeu  ber  Klägerin  gegen  ^Bentrup 
unb  gegen  Mersmann  00m  V.  unb  VI.  (S,MU 
fenat  biefe*  ©eridjt*  bejaht  morben  unb  jwar 
Wcfentlid)  mit  ber  Vcgrünbung,  ba&  an  ber  gültig 
getroffenen  Vereinbarung  über  bie  3uftänbigfeit 
eines  beftimint  bezeichneten  einzelnen  ©eridjt* 
burdj  ba*  erft  fester  in  ©eltung  getretene  Verbot 
ntdji*  geanbert  Worbcn  fei,  Weil  Weber  au*  bem 
SBortlaute  nod)  bem  ^nfjalt  be«  ©efe&e*  ober 
ben  Umftänben,  unter  benen  e«  crlaffen  würbe, 
erfennbar  fei,  ba&  bie  Slbfidjt  bei  ©efefoe*  auf 
rürfwirfenbe  Äraft  gerichtet  gewefen  fei. 

S)iefer  Suff  äff  ung  toermag  fid)  ber  jefct  er* 
fennenbc  Senat  nidjt  anjufd)licftcn. 


3m  §  6  Slbf.  1  bei  Staufmann«gerid)t*gefcbe* 
ift  ber  ©runbfab  ber  ouefcrjlie&Iidjen  3U- 
ftänbtgfcit  be*  Sraufmann*gerid)t*  gegenüber  ben 
orbentlidjcn  ©eridjten,  entfprcdjenb  bem  §  ß 
Slbf.  1  be*  ©ewerbegerid)t«gefe&e*,  mit  bouer 
©djftrfe  jum  ?lu*brud  gebracht  unb  bamit  jugleid) 
ausgebrochen  Worben,  baB  nad)  bem  ^nfrafttreten 
bei  ©efefee*  bie  orbentlidjen  ©eridjte  fidj  mit 
©treitigfeiten,  für  welche  bie  3uftänbigteit  eine* 
ftaufmanu*gerid)t*  begrünbet  ift,  grunbfablid; 
nidjt  $u  befaffen  ^aben.  ©djon  biefe  ©rmägung 
Würbe  genügen,  um  ben  bie  3«f^noigfeit  ab* 
Weid}enb  regeluben  Vereinbarungen  ber  Parteien 
lebe  SBirffomfeit  ju  nehmen.    %iei  Wirb  aber 
überbie*  im  Slbf.  2  be*  ©efe^e«  —  ä^ulid)  Wie 
im  Slbf.  2  bc«  §  40  <£.  V.  O.  —  nod)  befonber* 
au«gefprod)en,  wenn  bort  Vereinbarungen,  burd) 
Weldje  ber  ©ntfi^eibung  bc*  Äaufmann*gcridjt« 
fünftige,  b.  t).  fünftig  anhängig  werbenbe  ©treitig= 
feiten,  Weldje  au  feiner  3uftö"t»igfeit  gehören, 
entzogen  Werben,  fdjled)t^in  für  nidjtig  erflört 
Werben,  ob^ne  baB  babei  31t  ©unften  ber  fdjon 
b  0  r  bem  ^nfrafttreten  bc«  ©efefye*  ge= 
troffenen  Vereinbarungen  eine  9(u*ual)me  geinad)t 
Würbe.   SBcnn  ferner  im  §  21  beftimmt  wirb, 
bag  ©treitigfeiten,  We(d)e  anhängig  geworben  fiub, 
bcoor  ein  für  fic  juftänbige*  5taufmann*gerid)t 
beftanb,  0011  ben  bi«  bai)in  juftänbig  gewefenen 
Vc^Brben  erlebigt  Werben  Jollen,  fo  Wirb  aud) 
Ijierau*  —  ärguinento  e  coutrario  —  al*  SBiHe 
bei  ©efefee*  ju  entnehmen  fein,  baB  alle  nad) 
jenem  S6»^110^  anhängig  geworbenen  $ur  3Us 
ftänbigfeit  be*  Äaufmaun*gerid)t*  gebörenben 
©treitigfeiten  in  erftcr  ^nftanj  oon  biefem  ju 
erlebigen  fiub. 

$)aB  bie  Vereinbarung  ber  3uftänbigteit  ju 
ber  3ei|/  flIg  f'c  getroffen  Würbe,  gültig  War 
unb  bi*  jum  gnfrafttreten  be*  ©efefee*  be- 
treffenb  bie  Jtauftnann*gerid)te  iljre  ©ültigfeit 
bettelt,  fte^t  ber  ^ter  bertretenen  Jluffaffung 
nidjt  entgegen.  Sollte  i^r  ba«  ©efe^,  Wie 
biefe«  ©eriebt  annimmt,  bie  ©ültigfeit  für  bie 
3ufunft  entjiefjen,  fo  ftefjt  ber  Umftanb,  baB 
baburd)  in  wohlerworbene  9tcd)te  eingegriffen 
Würbe,  ber  SBirffamfeit  einer  fold>en  Veftimmung 
nidjt  entgegen. 


Oll«  Wltiintr«  4tiilä4.  «aalt«.).  $mnaiiitftrate  H.  ft(r»(»e«»tt  I  6HS.   >K<ia»lntcrtl.  K«»aftiut  Dr.  O.  ü)r<iifcfl,  Ocmmtg. 

Hf ■(!  »o«3">aii"*tntl(»*Ni«n.  Hamburg. 


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5>p|Iemattfdje5  $ad)iegi|ier 

jniii  Beiblatt  5er  gaitfefttifteit  (efandjisjettong  1907. 


Ctffcutlidif*  9ted|t. 

I.  (Stltuug  ber  tikftfct- 

Rieben  bie  ©eridjte  bat  Stecht  unb  bie  $flid)f  p  prüfen,  ob 
•efefec  unb  Berorbnnugcn  auf  oerfaffuna^mäfciQ.cm  Süffle 
erlafjen  »orbrn  finb?  68. 

II.  eefftBtlia)c0  nnb  private«  «ea>t.   62.  00. 

III.  guläffigfeU  be*  JRedttfwrg«?. 
»)  in  (Memeiiibefteuerfadjen. 

«edjWweg  0(8"  W«  Veranlagung  »ur  aenieiubefieuer  in 
ttufbaoen.  110  3fl  gegen  * friiigiingen  btr  SJanb- 
gemeinben  in  Hamburg  überhaupt  ber  9)ed)t«»eg  jalaiiig? 
1 16.  Sägt  fid)  bie*  au«  «rt.  89  bfr  Verfaffung  au«  ber 
Uonbgriiieiubeorbnung  ober  au«  §  24  be«  8erbä(im#gefebe« 
herleiten?  118.  3n  fetterem  «efefte  ift  nur  oon  Staate 
btbörbeu  bif  Siebe,  cd  muffen  aber  bie  fflemeinbebebßrbeu 
oud)  mit  gemeint  fein.  116, 

b)  gegen  «erfngnngen  unb  Wafirrgefn  ber  SoUjeibeliJrben. 

9ted)t*roeg  gegen  boupohjeifidje  Hiiorbuungen  wie  Xroden- 
legung  oon  Stetlerfu&böbcn.  189.  tBirb  eine  Derartige 
ttnorbnung  mit  ftriftfefcung  unter  Straf anbroQung  nidjt 
angefochten,  fo  ift  bie  Strafe  jnwr  verfallen.  189.  dt 
mtrb  aber  nidjt  baburdj  ba«  Verbäftni«  ber  Bcbörbe  gu 
bem  betroffenen  befinitio  feflgeftetlt,  fo  bafj  ber  (entere 
gegen  erneute  Befebfe  beffelben  3nbalt*  (einerlei  Sin- 
»eubungen  mehr  ergeben  Knute.  189.  Berbot  ber  fSolijei 
an  einen  $etberg«n)irt,  mebr  all  80  ©afte  eiiijulaffen.  47. 
©e»n  ber  täitt  bieje  ft*crf ügititg  uuaugefodften  lä&t,  fanu 
er  fid)  gegen  bie  auf  •raub  berfelben  erwirfte  Strafe  nidjt 
barauf  berufen,  bafi  bie  jenem  «erbot  bingugefügte  Straf- 
anbro&uug  gegen  ba«  StraFgrie^bud)  berftofse.  47.  Rann 
ber  fßtrt  ftd)  auf  Wotftanb  berufen?  47.  Nachprüfung 
burdj  bie  Biöi(gerid)tf,  "b  eiue  ftrau  mit  9ieü)t  öou  ber 
Volijei  unter  fittcnpolijetlicbe  Äontrolle  gefteflt  toorben  ift, 
wenn  auf  Stuf bebung  bteier  Verfügung  getlagt  roirb.  167- 
Keiu  orbentlidjer  iRed)t«!Deg,  fonbern  nur  9te(ur«  an  bie 
Senattfeftioii  für  •c»erberctur«fad)en  gegen  bie  Unter- 
fagung  be«  ®ewerbebetriebe*  al«  $au«mafler  »egeu  Un- 
juoerlaffigfett  nad)  §  85  (Den. -Orb.  112.  3ft  eine 
itcn^ifbnKrteiiung  »um  Vertriebe  auiwärtiger  Uotteric- 
lofe  gegen  eine  jätjrüdje  „Wefognition"  an  beu  bomburgijcbfH 


Staat  eine  „Verfügung"  ober  „Wo&reger  ber  Verroaltung«- 
bebörbe  nad)  §  24  bei  fy>meura.t|dKnBcrbättni«8efe&«8?  8*. 
Knfprud)  bei  Verhafteten  auf  §eiau«gabe  ber  ibm  ab« 
genommenen  ober  in  feinet  »obnung  befdjtogiw|mten 

Sadjen.  52. 

c)  iHrebtemra  in  finbed  fir  eine  ftlage  auf  ^ugebürigfeit 
»u  einer  9fc(igtou#geucinfd)aft  nnb  Verpflidihtag,  ber* 
felbeu  Abgaben  $n  bejahen.  69. 

d)  ftiedjtswrg  gegen  ben  Slnöfd)lu&  eine«  Viitgliebe«  kurd) 
eine  eingetragene  •rnoffenfdjaft  negen  Sdjäbigung  ber 

gemeiufamen  3n''rtfffn- 

IV.  Statt  nnb  «kmeinbe. 

Ulad)  Krt.  9«  3iff.  2  ber  bamburgifdpn  Verfaffung  fteM  ben 
Sanbgemeinben  bie  „felbfiänbige  Vermalhing  ber  •eineinbe- 
angelegenbetten"  gu.  68.  3ft  ber  Begriff  ber  •ententD* 
angelegenbeiten  fdjarf  umgrenzt  unb  i^r  ^iftorifdjer  Bfftonb 
bnrd)  bie  Verfaffnng  ge»df)tlciftet  ?  63. 

V.  8eamtenretb,t. 

3)te  «iHdrung  eine»  Beamten,  unter  »erjld)t  auf  «ebalt 
unb  $enffon  entiaffen  »erben  «u  »oOen,  bernbigt  ba« 
Iiienfroerbdltni*  nod)  nidjt.  71.  Sie  (Entlaffung  muft 
oon  bei  ©ebfirbe  angenommen  »erben.  71.  9i|  ju 
biefer  «anatme  (ami  ba«  üntlaffungtgefncb,  »iberrufen 
»erben.  71. 

VT.  Steuern  nnb  Abgaben. 

1.  Oeredinnng  ber  Crinfornmenfteuer. 

3ft  bie  Sinfommenfleuer.ftinfaVIJttng  eine«  »S^renb  eine« 
Steuerja^re«  erft  nad)  Hornburg  Betrogenen  nao>  bem 
.niutma6lid)en*  3abre*eiiitüiiimtn  eine  befinitiM  ober  ift 
ffe  flet«  nur  al«  eiue  oorlduftge  anjufe$en  unb  lann,  mrini 
ba«  Sinfommen  fid)  alt  b,6b,er  f)erau«ftellt,  bie  Ste&er 
nad>geforbert  »erben?  11.  <Eintommenftcuerp1lia)t  b<- 
ftttglid)  bc«  burd)  S3etterb,öb/ung  eine«  ^>ofe«  bei  beffen 
Verlauf  erhielten  0e»inn«,  nenn  berfelbe  teitneife  ben 
«efd)»iftern  be«  Serlfiufer«  al»  «bfinbung  fflr  ib,re  «tb- 
anfprudje  jufliefit.  7.  3ft  ba«  ein  einjeine«  gewinn- 
bringt nbc^  Wefdjdft  ober  ein  bnrd)  SBerterf)öbung  be« 
oerauperteu  •egenftanbH  seron(a%ter,  nod)  §  6  Hbf.  1 
bc«  eiiifommenfleuer-aeffbe«  ju  oerftenernbet  «»winn?  7. 


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314 


<ti  fommt  nidjt  barauf  an,  ob  ber  ©egenftaub  }u  btm 
Qroedc  ber  SSetterbcrfluierung  mit  Gewinn  angegafft 
ifl.  7.  Aud)  ntdjt  barauf,  ob  bie  Anfdjoffnng  burdj  ben 
Steuetpflidjtigew  felbft  ober  bcfle«  frbloffer  obet  fonfltgen 
9te4tfoorgänger  erfolgt  ift.  7. 

2.  $op*rlbeftettm*g. 

§  1  be«  SJeicWgefegr«  bett.  Xoppelbeflruerung  oom  13.  Hiärj 
1870  gegenüber  btr  (Erhebung  »on  »oder  Sinfommenftener 
in  einem  Bnnbe*fiaate  für  ben  jenigen  SRonat,  wfitjrenb 
befien  ber  Steuerpflidjrige  feinen  a8ob>fi&  fdjon  onf> 
gegeben  $at.  122. 

s.  iKtflamarionfiuerfoIrcR  f  awt)  oben  III». 

WeflamatioiiäPerfafjrru  gegen  Sinfominenbefteuerung  gemäfj 
bem  bamburgi|d>rn  öefefce  betr.  bat  Werb^llni«  ber  8er. 
malrung  jur  BledjMpflege.  118.  ßüuft  bie  ad)trodd)entlidje 
9»ertamation*frift  oon  bem  »efdjeibe  an,  ber  bie  Steuer 
onfefjt,  ober  erft  oon  btr  Ablehnung  einer  SieuerrttÄ- 
Vergütung  an?  116. 

b)  Grlftfjaftefteuer. 

«rbfdjaftffteuer  oon  ben  ginfünften  ber  Äinber  au«  einem 
uätcrlict)€ii  leftoiiient,  rocldie?  bi«  jum  lobe  ber  3Bitiue 
fortgelegte  QJütergcmeinfdjaft  anorbnet.  62.  Srbfdpft«- 
fteuerpflid|liger  «rwerb  »on  über  60  000  Ä  tnufj  in 
Hamburg  eine  burdj  Öufdjläge  erbebte  (trbfd>aft«fteuer 
eiitrtdjlen.  161.  3fl  barunter  nur  ein  einzelner  felbftanbiger 
(Erwerb  aul  bem  9cad)laf)»ermögen  ober  aud)  bie  QJefaml- 
Qeit  bei  auf  ÖJrunb  »erfd)iebener  (Erwerb«grünbe  einer 
$erfon  3ufie6euben  ju  »erfreuen?  161.  fBenn  bie 
^u|d)!ag«pflid)ttge  Summe  nur  babureb,  erreicht  wirb,  ba| 
neben  8infen  bei  (rrbttil»  ber  Jrapitalwert  eine«  Renten' 
legat*  geregnet  wirb,  fo  ift  bod)  ber  bem  beeren  9rfamt< 
leerte  etitiprcitjeiibe  3u'4lug  ju  entrichten.  161. 

cj  ^amtinrgifdje  ^mmobiltenabgiibe. 

1.  Sei  firrbfole»  nnb  Wtrmäcb,tmffe«. 

3mmobilienabgabc  oon  Vrunbftflcfen,  bie  an  fid)  allen  Jciubern 
eine«  ttrblaffer«  jufa£lrn,  nod)  beffen  Xeftament  aber  eiuem 
ber  Srben  aBein  gugefdjrieben  »erben  foOen.  106.  3ft 
bnüoii  fomobl  8erfauf«abgobe  feiten«  Derjenigen,  roeldje 
iiidjt  (Eigentümer  werben,  al«  aud)  Änfauf«angabe  feiten« 
be«  Eigentümer  SBcrbeuben  ju  eiitridjteit  ?  106.  3fl 
h/ierbou  ber  Betrag  ber  gejagten  Crbfd)aft0ftrurr  in 
Abjug  iu  bringen?  106.  Wadj  bem  Oefeft  bom  1.  Wdrj 
1882  finb  <Eigentum«»eränberungen  infolge  Srbrinfcfeung 
ober  $ermSa)tuiffe«  begflnftigt  fo  al«  wenn  ba«  (Eigentum 
bireft  an  ben  Webacbtrn  fiberginge.  106.  $at  ber  3m< 
mobilienabgabe  forbernbe  Staat  ba«  Wedjt,  Urtunben 
Wrioater  »orgrlegt  ju  »erlangen,  in  btnen  angeblieb  Wer- 
jidjte  auf  eine  (Erbfdjaft  au*gefprocb,rit  fein  fönen?  1. 

2.  Sei  farigcfctilrr  (Hüferflemeiiifdjaft. 

S3i«  ja  toelebem  Betrage  ift  3mmobilieuabgabe  in  Hamburg 
oou  einem  »runbftüd  ju  bejahen,  ba«  »on  ber  ©Uwe 
wäfyrrnb  brr  fortgefc^teu  Qütergemeinfdjaft  erworben  wirb 
mib  bann  oou  einem  baran  Beteiligten  allein  übertragen 
wirb?  1. 


5.  «et  ^mangoiPerFtciflerungofänfen. 

!  3W  bie  Abgabe  ju  begasten,  wenn  ber  £i&drftbirtenbe  öor 
1  bem  3ufd)lage  fein  JRedjt  einem  anbern  abtritt?  88.  $le 
Befreiung  tritt  in  Hamburg  nur  ein,  wenn  bie  tierriegelte 
(Erfl&rung,  bafj  für  einen  Anbern  erfteigert  werbe,  fpäteften« 
im  Zermin  bem  Wotnr  ober  S5erfteigenmg«beamten  jroed« 
Weitergabe  an  bie  Stnaui'Seputation  übergeben  wirb.  88. 

4.  »ei  bebingten  ftäufe«. 

3mmobtlienabgabe,  wenn  ein  fflirtfdjoftSgrunbftürf  unter 
ber  ©ebingung,  bafs  bie  Äonjeffion  erteilt  werbe,  wrfanft 
wirb.  144. 

6,  «ei  !Hü(fflänfligmnd)iinfl  Uö  ßanfoertrages. 

$amburgif$e«  SmmobilienabgabegefeJ  uon  1882  §  13  flbf.  2 
j     wiO  bie  Abgabe  bei  Wädgängigmadjung  eine«  örunb- 
S     ftüMfaufoertrage«  nur  bann  erlafjen,  ober  fall«  bie  grift 
i     oon  2  Sionaten  nidjt  eingehalten  ift,  auf  bie  einmalige 
Stbgabcnjablung  nur  befdjränfen,  wenn  bie  Umfdjreibung 
im  «rnnbbud)  nod»  nidjt  erfolgt  ift.   136.    gft  biefe 
bereit«  gefdjeb;en  unb  mufj  jrueds  tKüdgäiigigmacburig  be« 
Wertrage«  abermal«  umgefdjrirben  werben,  fo  ift  aud) 
beibe  Scale  bie  Abgabe  ju  bejar/Ieii.  186. 

6.  «bfebä^ung  be«  «rnnbfrid«. 

Kann  bie  gtuouj-2>efiutation  Angaben  über  ben  fBert  be« 
«ruitbftüd«  ju  »ruube  legen,  obwohl  biefelben  »on  ben 
AbgabepfUdjltgen  au«brüdli(b,  al«  nidjt  mafjgebenb  bejeiebnet 
werben  unb  biefe  Abfdjä&uag  burdj  6aeb,oerftänbige  oer< 
langen?  17. 

d)  »eftenemng  ber  Werfinfe  aus  iBanfcerlageni  in 
^ambnrg.  190.  ©a«  ift  unter  einem  »anberlager  ju 
»erfte^en?  190. 

•}  Sörnnifdie  Skftruenmg  oon  ttcgelba^nen,  iBtdarb«  ic. 
87.  2Ba«  ift  unter  bem  „$alteu"  einer  Kegelbahn  ju 
oerfteb.en?  37.  gÄtlt  bie  Steuer  fort,  »eil  bie  »ab,n 
nicb,t  jum  Iregeln  gebrandet  wirb?  37. 

f)  Ausgebaggerte  @egenfnlRbe  al«  goOpfliditige«  Stronb- 
gut.  80. 

g)  Wertr«g«ftem»ef. 

Stempr(pflid)iigteit  eine«  ftaufoertrage«  über  gewerblldje 
Wetiieb«iiiateria(ien.  123.  3»  Hamburg  ift  ber  Äauf  oon 
03egenftänbeu,  bie  jur  »ieberoeraulerung  bienen,  ftemtoel- 
frei.  123.  3»r  Wermeibung  jeber  ftörenben  Seläftigung 
be«  9Sarenumfa(e«  finb  in  ^ambnrg  alle  bem  taufmftnni» 
fdjen  Werfet  aiigeb/»renbeii  öefd)öfte  ftempelfrei  gelaffen 
worbeu.  123. 

b)  Werjätirung  von  Steuerforbernngcn. 

Sie  $erjfi(jruug«frifl  für  BerjugSjinfeii  ift  nidjt  auwenbbar 
auf  bie  92adjforberung  oon  3»nf*»  für  roiberred)t(id)  hinter- 
jogeue  Steuerbeträge.  8.  liefe  finb  öffentlidjredjtlidje 
Änfprüdje  be«  Staate«  unb  unterliegen  ber  SOjdbrigen 
Werjäbrung  8. 

VII.  «egalien. 

t>at  ber  Hamburger  Staat  ben  (Vewinn  au«  üolterieipiel  al« 
Siegel  beb.anbelt  ?  30. 


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316 


VIII.  Hrmcnwef«. 

3ft  bie  «tuet  ffittwe  oon  bet  öffentlichen  Urmenpflfge  ge> 
roätjrte  Unterftäbrag  um  al«  tyr  frfbft  ober  aud)  aU  it>ren 
minberjäb,rigen  ftinbern  gewährt  angufrtjen.    132.  9tfld. 
forberung  ber  KrmeugelbeT,  wenn  ber  Untrrfiüftte  in  beflere  | 
«er$ctltnif|e  fommt.  132. 

IX.  «oligei. 

*)   VoIi)eiIUf|e  8erffiflii»i(ii*fltiiialt  im  HUgtmtiuen. 

»efugni«  bei  (ambnrgifd)eu  »oltjeibetjörbe,  im  öffentlichen  | 
3ntereffe  burd)  »tfebje  bei  Strafe  Cingelne  gu  {ranbtwtgen  i 
ober  Unterteilungen  ju  jwingen.   180.   Untertrieb  einer 
ftriminalftrafe  Pon  ber  flrrjwingung  ber  »efolgung  poli*  I 
4*tll*er  «norbnungen.  47. 

b)  «iHjeilidie  «ebneren  ffir  »breftermtitelnng. 

Rann  bie  Soligei  für  bie  Crmittel ang  einer  tlbreffe  nad)  ben 
SPidberegiftcrtt  aud)  bann  eine  Oebfltyr  ergeben,  wenn  fid) 
bie  angegebene  ben  SRegiftern  entnommene  Äbreffe  al* 
tarfäcrjlicrj  unrid)tig  ^eranefteOt?  187. 

<•)  Sittenpolijei. 

Sann  bie  Unterteilung  einer  S'Oii  unter  fittcnpoligeilid)e 
ftontroQe  nur  bnrdj  grwerbimäfsige  »eifd)laf*poH}iehung 
ober  aud)  burd)  anbere  uugüd)tige  $anbtungeu  gtredtt- 
fertigt  wtrbeu?  167.  ftann  gugleidj  ba*  »erbot  gewiffer 
«nnoncen  erlaffeu  werben?  167. 

d)  Sauitittpoligci. 

Soligril-  ttnorbnnng  ber  ftrantcnf)au<bef)anblung  fqpbilittjd) 
etfranfter  £rt*tranfcn!affenmitglieber  gegen  ben  9Biflen  ber 
Rranttnfnffe.  174. 

o)  fflcwerbepolijei. 

»erhältut*  be*  §  61  be*  f>amburgifdjen  Saupoligeigefe&r* 
gu  ben  §§  16  unb  36  ber  <Reidj*gewerbeorbnung.  115. 
»erbot  ber  »olijei  an  einen  $erberg*wirt,  meb,r  al« 
so  Qklfte  einguloffen.  47.  Siegt  iu  jenem  »erbot  eine  : 
Unterjagung  be*  $erberg*gewfrbe*?  47.  ftann  btr  SBtrt  ; 
fid)  barouf  berufen,  er  habe  fidj,  alt  er  megr  al«  30  (Säfte 
iiiliefj,  biefen  gegenüber  in  einem  »otflanbe  befnnben?  47.  ! 
Unterfagung  be«  «ewerbrbftritbe*  al*  $au«mafler«  (»runb- 
flürfflPtvmittlaJ)  wegen  Uujuerrläifigieit  auf  ©rmib  §  36 
ber  ©rw.-Crbn.   112.  Tagegeit  ift  nur  btr  Mefur*  an 
bie  Senat#fefrion  für  «eroerberefur*fadjeu  gegeben;  ber 
orbentlidje  Slrdrt*»rg  grgtn  bereu  Sntfdjeibung  ift  an** 
gefdjlofien.    113    ttongt|fion«erieiIuug  jum  »etliche  au*- 
Wärtiger  Sotterielofe  gegen  eine  jfiljrtid)e  „tötfognition"  1 
an  ben  bamburgifdjeu  Staat  gemäfj  §§  4  unb  38  be«  ! 
hamburgifdjrn  ©ewerbegefebe«  com  7.  Wooember  1864.  36.  ' 
»erpftidrtung  ber  öffentlichen  »fanbleib^r  in  Hamburg, 
ben  Ueberfcqufc  au«  bem  »fanberlöfe  an  bie  Soligeibef|örbe 
obguliefern.  26.   ©ebü^ren  ber  Notart  in  Hamburg  für 
bie  berateiibe  Sdtiglett  unb  Anfertigung  oon  »ertrag«, 
entwürfen.  22. 

f)  »anuoUjei,  f.  u.  X. 

X.  »rfdjrftBfnttgen  ttü  Mrunbeigentura*  im  öffentliiden 
^nttreffe. 


»;  »anpolijti. 

Sie  Vitfffifjrung  eine«  Baue«  ben  »orfdjrifteu  ber  »au« 
poligei  »umiber  bewirft  regelmSfjig,  bafj  ba*  »anwrrf  nid)t 
„in  »etinbung  genommen"  werben  barf.  116.  Sinb  bie 
oorgunetjmenben  flenberungcn  nur  unmefenttid),  fo  barf 
btr  »an  Dorbetjältlid)  nadjrröfllidjfr  ftbänbernng  bod) 
benubt  werben  1 10.  ftann  bie  »egörbe  biefe  nachträg- 
lichen Äbäuberungen  burd»  »efehle  unter  Straf anbropung 
erzwingen?  116.  »aupolijeilicbe  3Ra&nab.mtn  ju  Der* 
Hinbern,  bafj  an  engen  ßidjttjöftu  angelegte  „Sdjranf- 
»immer"  al*  Dieiiftbotcitjitnmer  benubt  werben-  104. 
fianu  ein  foldje*  »erbot  au«  ©rünben  ber  allgemeinen 
4Öol)lfat)rt  nad)  §  8  be*  »iu)Wli^ci[ieit^t«  gcrtditiertigt 
erfdjtinen?  104.  $ft  bie  »aupolijei  befugt,  baulidie 
ttnorbnungen  ju  treffen,  weldjc  einen  ju  befürd)tttibtti 
•KiBbraud)  au*fctjl!tf;e!i  foflen,  ober  liegen  betarrige  Sltt' 
orbnuugeu  nur  ber  ^etjärbe  für  9?oljnung(pftege  ob?  104. 
Sinb  boupoltjeilidje  Eingriffe,  um  »eläftigungen  ber 
9tad)barn  ju  b^inbern  alfo  au*  oubern  al*  gewerbepolijei- 
lid)en  Qrünben  juläfftg,  wenn  bie  GJenefjmigung  ber  gewerb* 
lidjen  flnlage  porbe^oltlo*  erfolgt  ift?  116-  ftann  in 
ffllsebflttel  butd»  lonbfctrrlidje  »erorbnung  eine  »aube- 
fdjrönfung  auferlegt  werben?  68. 

b)  Sperrmafe.  138. 

c)  tterartalbutrah  mit  ber  »fltd)t,  ba*  (Signtbim  Auritd- 
juübertragen,  wenn  bie  Stabt  .ju  iljrtr  ttotburft  nub 
«ebraud)"  ba«  ©ruubftüd  perlangen  foDte.  167.  »enügt 
e*,  baf)  im  bffentlidjen  ^ntereffe  ]an  jener  Stelle  bie  Cr- 
ridjtnng  eine«  3°B0<Mube«  befd)loflen  wirb?  187.  ftann 
eine  Sienflbarteit  6ffent(id)Ted)tlid)en  3nb.att#  (»anbe* 
fdjräntung  nad>  ber  Strole  gu)  burdj  »ripatoerrrog  b^ 
grfinbrt  werben?  20.  C«  (onnle  eine  »räbiaiferoitut 
nad»  rdmif6em  Sed)t  nur  gu  (Kunftrn  eine*  befrimmten 
©ruubftüd«  begrünbet  werben;  bie«  war  nad)  bamburgifäjtm 
SHedjt  anber«.  20.  (£<  rannte  aud)  Üienfibarfeittn  gu 
Sanften  be«  Staate«  unb  auberer  örllidjen  ober  »erfonrn< 
treife.  20.  Slufjte  eine  folge  $ienftbar!eit  bie  »efrie* 
bigiing  eine«  beftimmten  »ebflrtniffe*  jum  «rgenftanb 
h,abtn?  20. 

XI.  Ceffentlidje  Strafen.  Rrantredjt. 
ftann  ber  «lulieger  einer  öfftntlidjtu  Strafjt  nad)  gemeinem 
9ied)t  begehren,  bog  auf  berfelben  feine  ü)m  Üitfat  unb 
fiuft  entgieljenbc  Anlagen  erridjtet  werben?  66.  (Bilt  in 
Hamburg  für  bie  rtuwo^ner  etwa«  befouberr«  wegen  be* 
biefen  guftefcuben  Sroutredjt«?  56  »aupoligeigefe^  §  101 
begw.  dntfdjäbigung  im  gfalle  Pon  Strofjennioeauperänbe. 
rangen.  66.  Sflann  bat  ein  ©runbfigentümer  ba«  Sront< 
redjt  an  einer  neu  ^erguftcQenbeu  Strafje  .in  flnfprud) 
genommen"?  1»2.  TSavon  lann  erft  nad)  afertigfteüung 
ber  Strafje  bie  »ebe  fein,  mag  ba«  «runbftüd  aud)  febon 
Porb.er  einen  f(u«gang  nad)  berfelben  befefjen  b^aben.  102. 
Senn  btr  Staat  bie  %ptiening«foften  bei  einem  oor  fertig' 
fteOung  ber  Strafte  erfolgten  S'fai'fl^fcrfaule  angumelben 
nnterlAfst,  fo  geb,t  bomit  fein  Hnfprud)  gegeu  ben  nad)t>er 
ba«  gronlred)t  in  Knfprud)  ne^menbrn  (Eigentümer  nidtt 
perloren.   192.  £tveuvilid)t  bt*  Staate*  bei  »lattei«.  VM 


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316 

$flt$t  bet  «Stobtgemeinbe  jur  Snftanbhaltnng  Don  <Se* 
lanbeni  an  gefährlichen  Stellen  in  öffentlicficn  Anlogen.  135. 
Befteht  eine  Bflicht  ber  Stobtgemeinbe,  be*  »nebt*  auch 
öffentliche  Anlagen  ju  erleuchten?  185. 

XII.  (hUetgnnng. 

Srftr  ben  fBert  einer  ju  er.propriierenbcn  Sanbfläche  muß 
au&er  Anfa}  bleibe»  bie  ©teiqerung  be»  SBert*  burdj  ba« 
geplante  Unternehmen  nnb  auch  bie  fubjrftioe  Unentbehr- 
lichst be«  Slfid«  Sonbei  für  ben  Unternehmer.  148. 

xm.  gamitieuunme. 

Annatune  eine«  tarnen«  al*  3unamen,  ber  eigentlich  nur 
»orname  ift.  100.  ttinbeften*  feit  1816  beftanb  in 
Hamburg  (ein  »echt  auf  Äenberung  be*  Samilirnnamen* 
me^r.  100. 

XIV.  CeffeiitUche  Serficberung. 

3)o*  HHtglteb  einer  eingefdjriebenen  $ütf*raffe,  roelcrj«« 
Änjprucb  onf  69  Booßen  Jfranfengelb  hat,  erhält  bie*  von 
ber  ftranfentaffe  für  18  BSodjen,  nachher  aber  nicht  mehr, 
falle  bie  juftäiibiae  $eruf*genoffenfchaft  eingetreten  ift  uiib 
bat  firanfenaelb  ju  bejahten  hat.  45.  Sie  Berfid)erung 
(od  nicht  ju  (Srmbtn  führen.  46.  Befteht  ^infie^tlicf» 
obiger  groge  ein  Unterfchieb  jwifcheii  3»ongl-  nnb  ein« 
gefchriebenen  $fl(f4foffen?  46.  ftrantenhauSbehanblung 
föptjititifä)  erfranfter  Drtfrranfenraffenmtiglieber.  174. 
fSann  fann  biefetbe  gegen  ben  fBiflrn  ber  Rranfrnfnftt 
tum  ber  Bottjei  nngeorbnet  werben?  174.  ftfifirt  blefe 
bamit  bie  9)efd)a|te  ber  Ärouleufaffe  unb  jmar  in  beren 
Sntereffe?  174. 

b)  Seine  Seoomcbtignng  ber  SdnuwfnUmfichcriuiBsprS 

c)  «erichtliche  ffntfd>eibnns 

Die  ttbttfcbeiburig  ber  Behörbe  für  bo4  Berficberung*rac(eii 
wirb,  nenn  bagegen  bic  ÖJfrtdjtf  angerufen  werben,  b'"' 
fällig  unb  tonn,  auch  wenn  beren  Sntfcbeibung  ebenfo 
lautet,  nicht  al«  ber  jur  BraangftoUftredung  bienenbe 
Xitel  flngffftjcn  werben,  ß- 

XV.  Sireheereebt. 

Vertretung  be*  Gkmeinbefircbrurat*  im  Jürftentum  yübcd 
burth  ben  »orfifcenben  (Baftor).  77.  Untrrjebtcb  jmifeben 
Ätrcfcenrot  unb  Rinken  foDegium  (ßira>rHau*fcbu&).   77.  j 
tfflr  welche  wichtigeren  Angelegenheiten  (?  Cvfläruugen 
cor  bem  «runbbudjrichter)  ift  bie  Beibringung  eine*  I 
BrototoHaufjnge*  erforberlich  ?  77.  9led)t*weg  in  fiübed  ' 
für  eine  fttage  anf  Bugehörigfeit  ju  einer  »eltgion*-  1 
gemeinfehaft  nnb  Berpflichtung  berfelben  Abgaben  ju  ' 
befahlen.  69. 

»firfltrlifles  9icd)t. 
flQgemcinct  Stil 

I.  'ferfoaen. 

•)  »ea)t*fäbigfeit  ftnftig  ja  erjeugeuber. 
3ft  bie  Sintragung  einer  fcöpothe!  für  bie  fünftige  Mach- 
lommenfehaft  einet  Berfon  jutäffig?  27.98.  Anerfennnug 


ber  fingierten  Sechtlperfönticbtctt  erf»  tflnfttg  ju  9t- 
jengenber  in  ben  §§  331,  1918.  «101,  2162,  2178 
B.  «.  8.  »8. 

b)  3nrifJifthe  Bcrfourn. 

Beftimmungen  einer  eingetragenen  ©enoffenfebaft,  bof)  ein 
Blitglieb  wegen  S rfadbign n q  ber  gemeinfamen  Qnterefjen 
burth  Befchlufj  be*  Aufftchtfrat*  unb  Borftanbe«  au*- 
gefdjtofjen  werben  fonne,  wogegen  ihm  Berufung  an  bie 
Qeneratberfammfung  juftehe.  117.  3ft  bagegen  ber 
SedjMroeg  jnläffig  unb  hat  ba*  Bericht  nur  bie  gormalien 
ober  auch  W<  8*«$.«  nochjuprflfen,  ob  bas  Verhalten  be* 
au«0c(d)lofienen  bie  »enojfenfcbaft  fdjäbigen  tonnte?  117. 
Ob  bie  tatf&chtiche  €d)Obigung  au»reichenben  .Unlafj*  jur 
«lu«fchlie|nng  gab,  hat  ba*  «ertcht  nicht  nachjuprüfen.  117. 

c)  etiftnng  ober  Verein? 

Rechtliche  Katar  ber  Ueberfchüffe  au*  Beiträgen,  bie  bie 
«rteiter  einer  gabrit  jwed*  «rtangung  biOigen  Äajfee* 
besohlen.  44.  ©inb  biefe  Ueberfchüffe  eine  ßliftung  ober 
ein  „Öwedoermdgen"  ober  wirb  mit  beren  yurüdlcgunq 
ein  Berein*t>erm5gen  gefchaffen?  44.  Sinb  nur  bie  je- 
weiligen ober  aua>  oie  Nheren  «rbeilet  ber  grobrif  TOit- 
glieber  eine*  folchen  Berein*?  44. 

d)  Familienname,  Bergt.  Oeffenttidje*  »echt  XIII. 

II.  Stehen. 

StfianMeil  unb  3*ith*T> 

3ft  ein  in  einer  Xifchlerei  mit  Dampfbetrieb  ocrwenbtler 
fteffet  nur  dubehbr  be«  «rnnbftad«  ober  ift  er  Befionbteil 
beffelben  geworben?  40.  SWacht  e*  einen  Unterfchieb,  ob 
ber  fteffel  Dom  Wteter  ober  00m  Sigentümer  auf  ba* 
»runbftfld  gebracht  wirb?  40. 

III.  Med|t«flefd)ifte. 
•)  vterrnm. 

3ft  bie  gröfjrrc  ober  geringere  SBahrfcheinlichteil,  bof)  eine 
gorberung  bejahlt  werbe,  eine  „Sigenfchaft"  brTfelben  unb 
fann  wegen  eine*  3rrtum«  über  biefe  gigenfdjaft  ein  bie 
Sorberung  betrrffenber  Bertrag  angefochten  werben?  143. 

b)  Drohung. 

Anfechtung  einer  Berpflichtung«urfunbc  wegen  Bebroljung 
mit  firafrethtlicher  »erfolgung.  Hl.  €tlbft  wenn  ber 
Bebrohte  eine  Uulerjchtagung  begangen  hol.  'ann  bic  Au*' 
fteOung  eine*  bie  naehgcwiefeiiermafjcu  unterfd)(agene 
Summe  überfteigenben  ©djulbfdjein*  burch  wiberredjttiche 
Brbrohung  erwirft  fein.  111. 

c)  Hnfittlichfeit. 

Oft  bie  3nanfpruchnahme  eine*  Dclcftio*  jur  Ermittelung 
ber  Bcwetfe  für  einen  Dom  anbern  ehegatten  begangenen 
(Shebrud»  ptteiiwibrig?  165.  Borbellmiete.  66.  SBann 
finb  bie  (Eintragungen  in*  ©rnnbbud)  infolge  Wcbtigtfit  be« 
jugrunbeliegenben  «aufalgefchäftc*  gleichfan*  nichtig?  106 

d)  Weitung  eine*  erftt?red|t«gefchJfte*.  146. 
ej  StiUfchwcigenbc  »ebingnng.  '.»7. 

f)  Selbftfontrahirrcn  b«  »ertretero.  Mfi. 


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317 


IV.  »riften. 

Unwenbung  ber  59orfd)rift,  bog  bie  grift  an  einem  g«ier. 
tage  ntc^t  ablaufe  auf  (Ine  oertraglitfc  feflgefebtt  f«<ft*- 
monatttd)e  flänbigung«frift.  152.  3ft  bte  59eftimmung 
be*  §  193  83.  0.  89  and)  auf  59erjäb/rnitg«friftra  tote  bte 
Awrijabrige  SSerjäbjmng  be*  «ufprucb,*  au*  §  1300  55.  ®.  59. 
aumenbbar?  161. 

V.  5?rrjätraug. 

3fl  btr  «rdnleft  ein  „ffunftgrwerbetretbenber"  im  Sinne 
be*  §  106  59.  ©  53  ?   60.    SJerjrtyrung  ber  fconorar- 
anlprudje  ber  Hrd)Ueftrn.   60.   ©ilt  bie  oirriäbjige  59er'  1 
jäb.ntng  für  Waurrrarbriten  an  einem  59au  and)  für  bie  , 
£d)aben*erfa$forbrrung  für  prrtrag«wibrige  Sntjicfjung 
biefer  9!rbciten?  46.  SStrjäbruiig  bon  Steuerforberungen  ; 
8.  «3erjib,rung  be*  «n|»rua)«  an«  §  1300  59.  ®.  59.  161. 

VI.  Siotftanb.  47. 

I 

töcdjt  ber  8c^iiIDDcrljaIfiii|ie. 
SOgcmeinc«. 

I.  Sa)abrueerfab>  urrgl.  an*  Ginjelne  Sa>ulboerb.ä11ni|fe 
XVII.   (Unerlaubte  $onbluttgtn). 

»)  Gigrne«  8erf<*)ulbe«  be«  3?erlc«trn.   26.    Iii.  101. 

ftann  ein  beim  59etriebe  einer  Cifrnbatjn  firt}  ereignenber 
Unfall  aua)  auf  ba«  alleinige  SSerfdmlben  be*  5Setle&ten 
»urudgrfflljrl.  ober  mufj  ftet*  ber  59ab,nbetr»eb  at*  mit- 
mirtenbe  Urfadje  angefeben  werben?  172. 

b)  ^of'f'fl  fär  (5rfüllitiiniyfltl)fllftn  feiten«  bt«  Staat«.  62. 

II.  3nrft(fiichallunfl<<rcd)t. 

Äein  gurüdbeljaltuitgererbt  gegenüber  einer  abftratten  55er-  i 
binblidjfeit,  wie  au«  ber  Wente  be*  alten  bomburgif«)en 
Hta)t#.  101. 

III.  «otorieae  gorm  bei  Stanfbertragrn  f.  u.  (Statine 
Sdjulboerbältnifle  In. 

IV.  Sertrage  j«  (9uxftrn  dritter. 

51u«fteuer-  unb  WilitärwrfidKTungen,  bie  ein  59ater  ,yi 
©unften  feiner  ftinber  nimmt.  146. 

V.  «nfred»nnng.   eotntualaufrcdmiing  im  9Jro*r6.  06. 

VI.  edtufbäterMbmr. 

Huf  bie  lumulalibe  Sdmlbübernaljme  ift  bie  «orfajrift 
59.  «.  89.  §  766,  bai  gdjriftlicbfrit  erforbert  werbe, 
anftiiwenbrn.  12. 

(Stnjtliic  @d}ultoer{j<H<niffe. 

I.  Stauf. 

»)  Notarielle  gora  bei  örnnbftärfofnnfoerträacH. 

59ebikrfen  (Ergänzungen  bei  SjauplDertrage«  Aber  ein  ©runb- 
fiüd  ftet*  berfrlbeu  gorm  ober  nur  bann,  Iren«  fit  fo  ] 
rofjetitltd)   Hub,   bofe   ber   auf  Sigentum*übertragung  ' 
geridnjete  SiDe  baoon  abhängig  ift?   147.    ©enn  ber 
.twuptwrtrag  auf  liebet  troguug  eine«  örnitbftüd«  unb  ! 


1. <crt)flid)tuna  be*  Käufer«  barouf  $4ufer  ftu  bauen  gebt, 
fo  brauet  ein  9todjtrag,  ber  biefer  BerpfUdjtuug  ein  «nb- 
»tri  fett  nirfrt  aua)  notariell  gemadrt  tu  werben.  147. 

b)  Waigel  ber  «auflohe. 

3fl  eine  analoge  Unwenbung  oon  §  450  JJ.  ©,  ö  betr.  bie 
Sadjntänget  beim  Sauf  aud)  auf  beu  Derfauf  eine*  ^tn- 
fionatc«  jujulafien?  113.  88ann  liegt  argliftigr*  59er. 
ftbtoeigcn  eine«  Wange!«  be«  Stauf  objefte*  bor?  102. 

c)  Stauf  unb  ftterfe  ertrag.  123. 

d)  gtillfcbweigenke  »ebinguag  bei»  Stauf. 

59ei  bem  flntauf  einer  gro&ni  ?InjaI)l  bon  ©aterfparni*- 
fflppo raten  fann  bie  fltrtaubni«  ber  59ebötben  jur  An- 
bringung berfelben  al«  ehtt  frlbftoerftfinbtiche  89rbingnng 

aitßrfefjen  werben.  07. 

Staut mi)fiotii<fonf  im  uitfigentlidjen  Sinne.  13«. 

II.  SdjentnNg. 

Kann  ein  SJater  mit  ftd)  felbft  al«  Sormunb  feiner  Jrinber 
einen  So>eutiing*bertrag  abfdjlirfjen  ?  146. 

III.  Wirte. 
«)  »orm. 

Ja«  Engagement  eine«  Vuffeber«,  bem  freie  5Botjnung  ein* 
gerüumt  toitb,  auf  10  Salpe  muft  ^tnficr>tft<t>  ber  SBobjiung 
fa)riftlttb;  abgefa^loftcn  werben  unb  biefe  ift  fonfi  an)  bie 
gefefetidten  termtne  lünbbar.  162. 

b)  StfiRbignng«frifi. 

5lnwenbnng  ber  tjorja^tift,  bofj  bie  grift  an  einem  geiertage 
nicb,t  ablaufe,  auf  eine  oertraglid)  feftgefefcte  fea>«monatlid)e 
Äünbigung«frift.  162.  ffann,  menu  auf  (Snbe  Sentemb« 
fd)on  8nbe  Wärj  gelftnbigt  werben  mu§,  ber  lejte  Wärj- 
tag  aber  unb  ber  erfte  5tbriltag  geiertage  finb,  eine  am 

2.  Hsrtt  erfolgte  Stüiibigung  nod)  oül  reditjeitig  aagcfrbcn 
werben?  152.  59.  «  ».  §  666,  1  begebt  fio)  ni<bt 
auf  oeftrag*mä6ige  Srfinbigung«frif)rn.  162. 

c)  SSorbedmietc. 

Rlage  be«  Vermieter«  auf  9iiuntuitg,  weil  ber  (jitm  59etrirbe 
eine«  89orbrd«  abgeftbloffene)  Wictberrrag  nichtig  fei.  66. 
asoriit  befleb»  bie  ebtiitueH  Wfgeit  ibrer  Unfittlidjfeit  nitbt 
rüdforberborc  «eiftung  be«  89ermiet«r«:  nur  in  ber  Ciit' 
riumung  ber  Totalität  ober  in  bereu  53rla|jnitg  wäbrrnb 
ber  WietSbauer?  66. 

d)  «emieterufaubredit. 

Xer  «Jermieter  bot  gemäB  ».  0.  59.  §  661  «bf.  2  fein 
$fanbrrd)t  an  ben  ^llaten  be«  Wieter«,  fall«  bieftlbeu 
infolge  StDangfoptlflrrtfung  an«  bem  S^aufe  entfernt  werben, 
binnen  WonaMfrift  gericb.t(id)  gcltenb  ju  mad>en.  00.  fr 
fann  unb  brauet  nidjt  bei  ber  5Begfö>affung  ju  prote- 
ftieren.  00.  Jagegeu  fte^t  itjm  ein  tiMbtrlprud)  grorn 
gortfd>affnng  burdj  beu  Wieter  felbft  ju  unb  faD«  foldje 
bennod)  gefdjie^t,  bat  er  ba«  Wedjt,  Ueberlafiung  be« 
ajefi&e«  an  ben  3üateu  ju  brrlangen.  00.  Sinb  bte 
Soeben  bereit«  gepfänbet,  fo  bleibt  ber  Sdjulbner  (Wieter) 
bcdi  Defi^er  unb  fann  ben  59efib  unbefebabet  ber  9iccb.t( 
Iritter  bem  5Jermieler  übertragen.   99.  $a«  *fanbrea>t 


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318 


M  «rrmteter«  erlifdjt  nidjt  burdj  Slblauf  ber  griff  be» 
§  561  Äbf.  2,  wenn  e«  burdj  Vfftubung  ber  $IIaten  bereit« 
geridjilid)  geltcnb  gemalt  ift.  90.  Toju  reidjt  aud)  eine 
«nfdjtu&Pfänbung  au«.  90.  Tiefe  ift  ftet*  jugleid)  eben- 
tueOe  Erflpfänbung.  9». 

e)  tJfän&iing  udu  fNteif»rber»nge«.  110. 

f)  $aftu»g  beä  .fcauöwirtö  ffir  Unfälle  bei  SHicter«  in 
nnb  »or  bem  J&nnfe.   85.  184. 

IV.  Vad)t. 

Siegt  ein  Vadjtoertrag  t»or,  wenn  jemanb  gegen  Vejoljluug 
frembe  Vferbe  auf  feine  »eibe  nimmt  ?  «6.  Verautwort- 
lid)feit  bei  Verpädjtrr«,  nenn  bat  frembe  Vferb  infolge 
Verflnfen«  in  einem  auf  ber  SBeibe  bcfinblidjen  Sumpf 
umFomtnt.  66. 

V.  T'ienftttcrtrag. 

u)   VerftaUBt«  ber  Vartei  »um  Sd|irb4riditcr.  m. 
fiionoraronfprü^  be«  Sdjicbäridjter«.  184. 

b)  (MebiQren  ber  Notare. 

Vergütung  ber  b,amburgifd)eu  Notare  für  beroleube  lätigfeit 
unb  Anfertigung  bon  Vcrtrog«eittmßrfeii.  22.  3f»  e*  bic 
Slbfidjt  ber  Gcbüt)renorbniiug  für  JRotare  »om  Dezember 
1800  gemefen,  fdjon  in  ber  Veglaub'tgttng«gebünr  ben 
(Entgelt  für  foldje  Sätigfeit  ju  erblitrcn?  22.  3ft  bic 
au«brA(flid)e  Vorfdjrift  be*  §  24,  baf)  eine  „befonbere 
Vergärung"  für  folc&e  Xätigfeit  nur  auf  Grunb  atHbrücf. 
lid)er  Vereinbarung  geforberi  werben  fönne,  gegenüber 
§  612  ».  G.  ».  gültig?  22. 

c)  Bfrtie  Wohnung  al«  Vergütung  f.  u.  III«. 

d)  Sein  2d)mer4en«|elb,  wenn  au«  §  018  9.  G.  V.  uub  nid)t 
gfeidjjeitig  au«  unerlaubter  $anblung  geflagt  wirb.  16«. 

VI.  1ß?crft>  ertrag. 

»)  Submtfftf*danofd)reibeit. 

Vcrabrrbung  einer  Vergütung,  weldje  an  btcjenlgen  ©üb- 
mitteilten  bei  einem  Vau,  benen  biefer  uidjt  übertragen 
wirb,  leiten«  befien  ju  bejahen  ift,  ber  au«  ber  Sub- 
miffion  fiegreidj  b^roorgebj.  30.  3ft  foldje  Vereinbarung 
argliftig  ober  orrftÖBt  fie  gegen  bie  guten  Sitten?  89. 
Kann  ber  Vauf>err,  ber  fcldjc  Verabrebung  erfährt,  $erab- 
fefcung  be«  Submtffton«preifc«  auf  benjenigen  betrag 
forberu,  ben  er  bei  eljrlidjrr  ilonfurrcnji  nur  aufliegen 
gebraucht  ffitit?  30.  3ft  ber  tfmetf  einer  Submiffion 
bie  Ermittelung  be«  angemeßenen  greife«?  30. 

b)   flanfoertrog  nnb  «Bcrbcrtrag.  123. 

VII.  Dlaneruertrag. 

SBirb  ba«  »ermittelte  ®c ferjaf t  als  ntdjtig  angeformten,  io 
gebt  aud)  ber  ftnfpruct)  auf  3Jlaflcrloljn  »ertoren.  103. 
derjenige,  wegen  beffen  Slrglift  jene  Änfedjtung  erfolgt, 
raun  aber  bem  Vrootfion«anfprud>e  be«  9Ratter«  bie 
SRtdjtigfeit  be«  »ertrage«  nidjt  cntgrgcnbaltcn.  163. 

VIII.  ««(trag,  f.  u.  Seite. 


!  IX.  $ftftu»t  firenqifebluBgeinrtborbeftraftena)Jtii|d)cn 
wenn  biefer  in  ber  auf  bie  Empfet)IiMtg  ertjaltenen  Stellung 
fidj  abermat«  unrtjrlid)  erweift.  154. 

j  X.  GefftäftSfftntttg  oftne  «uftrag  fetten«  ber  «oli*ei  für 
bic  Crt«frantentaffe.  174. 

;  XI.  Verwahrung. 

i  Sagerung  eine«  ftoloffalgemätbe*  in  einem  feudjteu  Speidjer. 

|     108.   Sien  trifft  bie  Vewei»laft  bafür,  ob  ba«  Gcmälbe 

i  ftur  8'*t  btx  Einlagerung  unbefdjäbigt  gewefen  ift?  108. 
SBa«  ift  t>on  be«  Sorgfadt  eine«  Sager1?alrrr«  ju  oerlangen, 

;  wenn  ir)m  Gemälbe  übergeben  werben?  106.  tlufpriid) 
be«  Verhafteten  auf  0<rau«gabe  ber  ilmt  abgenommenen 
ober  in  feiner  JBo^nuiig  befd)lagnab,mten  Sadjen.  52. 
«u«  ber  8efd)(agual)ine  be«  Staate«  ergiebt  fid)  ob"« 

j  Vertrag«id)(ui  ein  «u|bema$rung«oer&dItni«,  au«  bem 
ber  Staat  prioatredjtlid)  auf  Verausgabe  an  ben  Stgetu 
tümer  b,aftet,  foweit  nid)t  ba*  öffentlidje  3ntereffe  e«  »er- 
bietet.  52.  fcierfrei  rjaftet  ber  Staat  für  feine  Erfüllung«. 
geb.ülfeu  gemafe  V.  «.  V.  §  278.  62. 

XII.   CHnlringttug  uon  3«rf)en  bei  Waftwirteu. 

ftofferbtebftab,!  in  einem  ^otel.  75.  »ann  ber  Einbringe  "be 
bie  filage  auf  @d)aben«erfafc,  aud)  bann  ergeben,  roenu 
ber  Äoffer  mit  §nbalt  Eigentum  eine«  dritten  war?  75. 

;  XIII.   ©efetffdjaft,  bergl.  u.  ungemeiner  Icil  Ib. 

XIV.  »«tte. 
!  UnWagbarteit  Bon  Aufträgen  ju  Rennwetten.  60. 

i  XV.  WirÄfd)aft. 

|  .Verf(b,reiben"  oon  SRobilirn  im  ©rgenfa^  sur  Vürgfdjaft*- 
oerpftiebtung.  oft.  Mad)  §  766  V.  18.  V.  müffen  aOe 
wcfcntlid}rii  Elemente  be«  Vürgfd)af («»ertrage«  fdjrifttidj 
brurtunbet  feiu.  183.  3n«befonbere  mufe  ber  Gläubiger 
nnb  bie  ju  orrbürgenbe  gorberuiig  bejeidjnet  fein.  183. 
E«  genügt  baljrr  nidjt  Etllärung  be«  Vürgfdjaft«wiDcn« 
für  einen  Tritten  bi«  ju  eiuer  Summe-  183.  Eiufeitiger 
61)QroKtr  ber  Vürgfdjaft  ift  regelmäßig  anjune^men.  36. 
Tie  Verpflid)tuiigen  be«  Gläubiger«  fönnen  jwar  Gegen- 
letftutig,  aber  aud)  nur  Webenleiftung  fein.  85.  EinflitB 
be«  oom  Gläubiger  oerfdjulbrten  Su«faO«  einer  ^npolhef 
beim  Sroaugeucrfaufc  auf  bie  Verpflid)tuug  be«  für  foId)en 

|  9lu«faH  b.aftenbcn  ©ürgen.  85.  3ft  ber  Gläubiger  bem 
Vürger  jur  Sorgfalt  bei  Eintreibung  ber  JJorbcrung  oom 
.Ciauptjd)ulbner  oerpflidjtet,  b,at  er  j.  V.  ilmt  aiiAujeigen, 
ba6  erjum  Verlauf  eine«  befteOten  $fanbe«  fdjrette?  185. 
StegrrB  unter  Sritbürgen.  128.  ffann  ber  ben  Gläubiger 
befriebigenbe  »ürge  al«  9ied)t«nad)folger  be«  Gläubiger« 
nngefebni  werben?  128. 

|  XVI.  frioater  Verfid|ening«»ertrag.  oergl.  Ocffentltdje« 
;  9Jecht  XIV.  Verfäumung  ber  grift  iur  8Iogeerb,ebung  in 
|  einem  Verfidjerung«oertrage  infolge  Geifte«fronrb,eit  be« 
Verftdjerten.  0.  Kommt  e«  barauf  an,  ob  ber  Vrrftdjerte 
obne  fein  Vendmlben  an  ber  Snncbaltung  ber  grift  oer> 
binbert  war?  0.  WuSfteuer-  unb  fRilitär-Verfid)eruugen, 
bie  ein  Vater  für  feine  ftinber  nimmt,  über  bereu  Ver- 
wenbung  er  aber  nad)  beu  Vebingungen  felbft  ju  beftimmen 
b.at,  geböreii  juiu  Vermögen  be«  Vater«.  H5. 


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319 


XVI!  BJrrtpapiere. 

Sonberrigentnm  eine«  Itinbe«  an  einem  im  Gewahrt«"« 
unb  in  ber  S)t«pofitiou  be*  Bater«  gebliebenen  Banfbud)e, 
auf  ba«  unftreitig  bem  ftiube  oon  Tritten  jugemonbte 
CHelber  belegt  fiub.  H6. 

XVIII.   Unerlaubte  4>nubluntirn . 
»)  Boftfott. 

Bonfott  einer  BJirtfdjaft,  »eil  beren  3nbaber  bie  Sorbe-  > 
rangen  ber  bildet  barin  befcb&ftigtrn  Dlufifer  ja  erfüOen  , 
Rd)  weigert.   16.   3fi  bie  5Rentlid>e  Aufforbernng  an  { 
anbere  SHufifer,  in  biefem  «otal  nicht  ju  arbeiten  er-  j 
laubt?   16.   Serftöfjt  e*  gegen  bie  guten  Sitten,  bafj  j 
öffentlich  vor  bem  Befuche  be*  Volaü  wegen  biejer  Sohn-  | 
bifferenjien  gewarnt  wirb  unb  enffpredienbe  Settel  por  ber 
»irtfajaft  an  bie  Baffanten  Detteilt  werben?   16.   Oft  [ 
ber  Gewerbebetrieb  ein  nad)  §  823  B.  G.  B.  gefdjübie«  ' 
«eajttgut?    16.  fBirb  bie  CBiberrrd)tItd)teit  be«  (Eingriff« 
in  ben  Gewerbebetrieb  eine«  anbern  baburd)  beieitigt, 
bafj  ben  Arbeitern  in  §  162  Gewerbe-Orbnung  ba«  8ced)t 
ber  Koalition  gegeben  ift?   16.  3fi  e«  ben  {Birten  erlaubt 
öffentlich  oon  bem  Befud)  fold>er  SBirtfchaften  abzuhalten, 
bie  ba«  Bier  oon  Brauereien  auJfcbätiten,  bie  ben  Bier.  I 
prei*  frtjöijt  ^a&en?  28. 

b)  Äu*fprrru«g. 

SBann  oerftö&t  bie  Auifperniug  eine«  Arbeiter«  gegen  bie  | 
guten  Sitten?   76.   $er  einzelne  Arbeitgeber  lann  will' 
fflrlid)  einen  Arbeitfuchenben  jurüerweifen,  ber  Berbanb 
aber,  bem  allein  alle  Arbeitgeber  einer  Brauche  ba«  Utecht  ' 
Arbeiter  anjufteüen  übertragen  haben,  hat  bie  fittlid>e  $flid)t 
forgfSItiger  Brüfung  ber  ©rüitbe  für  eine  3»rfl(fwetfung, 
weil  baburd)  ber  Arbettfudjenbe  brotlo«  ju  werben  Gefahr  | 
Iduft.  76. 

c)  $«ftu«fl  bei  UnfiBen. 

Sd>abeuerf  a|f  orberung  für  ben  Job  eine«  ©tau  ne«,  ber  bei  Stodjt  i 
auf  ba«  St«  be«  Stabtgraben«  fiürjt,  weil  tein  orbuuag*'  I 
mäfjige«  Gelänber  an  biefer  Stelle  bie  öffentlichen  Anlagen 
begrenjt.  186.  3nwieweit  haftet  bejüglid)  ber  Onftanb- 
Ballung  oon  Gelflnbern  bie  Stabtgeiitrinbe  für  Berffh'n 
Iberer  Beamten  aud)  ou&eroertraglid)?  136.  Bflid)t  be« 
Staate«,  bei  (Blattei«  bie  Umgebung  eine«  öffentlid)en 
Brunnen«  burd)  Streuen  abjttftumplen.  ISO.  Genügt  er 
feiner  BfUd)t  ouri,i  Uebertragung  biefer  Arbeit  an  einen 
geeigneten  Unternehmer,  ber  am  Sonntage  nur  einmal  ju 
ftrenen  oerpfUdjtet  wirb?  130.  ©er  bei  Glatlri*  auf 
bem  Xrottoir  bor  feiuer  SRietfwohnung,  bie  er  foeben 
Perlaffen  hot,  fällt,  hat  gegen  ben  $au*eigenrünter  wegen 
Srrabfäumung  ber  Streupflicht  (einerlei  Anfprud).  au« 
bem  Btietoertrage,  fonbern  nur  auf  Grunb  etwaiger  uner> 
laubter  $anb(nng.  86.  Haftung  be«  $au*befifcer«  (Ber' 
mieter«),  feine«  Berwalter»  unb  ebentueO  be«  Wieter«  für 
ben  Sturj  eine«  Mieter«  ober  dritten  auf  ber  treppe  be« 
$aufe*.  186.  3fi  ber  ^au«eigner  berpflidjtet,  ben  oberften 
Zreppenabfab,   ju   beleuchten,  ber  ju  Skrlftetlen  unb 

l  li       V  -  ,  ,  _  "1  » ■  £A  f—     A  mm  C.  I  mtmt  mm  mm        KahA         M  ■  m  mm  m%       mT*.  .  ,  ,  D  -  ,  ■    ~.  1  X«H 

Jöobeiitaunien  piijrt,  oojoion  oon  uur  oir  ^aiiemaocncu 
unb  bie  in  ben  BJertftefleu  Befd)äfrigten  oerfehren?  186. 
ii\at  ift  unter  einem  allgemeinen  Bertehr  auf  ber  $au«> 
treppe  ju  oerfteben?   18C.  3ft  ber  Jtäufer  eine«  Gninb- 


ftfld«  fchon  Cor  ber  Uebergabe  beffelben  jur  ireppfnbe- 
leudjtung  be«ha(b  »erpflithtet,  weil  er  ba«  Med)!  tat,  bie 
«tagen  uoef)  uub  uad)  umbauen  ju  laffen?  186.  diu- 
flehen  be«  Säufer«  al«  Bauherrn  fär  bie  etwaigen  Berirdcn 
ber  Bauhanbwerler  nad)  B-  G.  B.  §  881.  186.  »er 
pflid)tuirg  be«  (Eigner«  unb  feine«  Berwalter«,  ndjafehr 
abgetötete  treppeuftufen  ju  erneuern.  180.  Haftung  be« 
JÖaudetgetitiimer*  für  gefät)rlid)e  Sugänge.  124.  3nlammen- 
ftofj  oon  Xrofajfe  unb  Automobil  infolge  Unadjtfamteit 
be«  ßutffber«  br«  (enteren.   19] . 

d)  {taftiing  ber  Straffen»  unb  (Stfenbalra. 

ftann  ein  beim  Betriebe  einer  «ifenbah«  ftd)  errignenber 
Unfall  auch  auf  ba«  alleinige  Berfd)ulbea  be«  Verlebten 
gunidgeführt,  ober  mufs  ftet«  ber  Bahnbetrieb  al«  mit- 
witlrtibe  Urffld»e  angefehen  werben?  172.  Haftung  ber 
StraHeubah«  für  einen  Unfall,  ber  baburd)  enlftanben  ift, 
bafj  bie  red)te  Borberprrrontür  be«  Anhdngewagen«  ab- 
gefdjafft  würbe,  ber  biefeu  Berron  oom  inneren  SS3agrn 
her  betretenbe  fjahrgaft  biefe  Aenbentng  aber  nod)  ntd)t 
fanute.  26. 

o)  Haftung  für  Serfdjitlben  Anbertr  f.  u.  c. 

f)  Tierfthaben. 

Begriff  be«  tierholter«  im  8  888  B.  G.  B.  94.  Unfall 
infolge  Au«bred)en«  eine«  Bferbe«  gelegentlich  eilte«  SBett- 
renuen«,  neun  ba«  Bfetb  oou  etilem  9icitbahi'btP(er  an 
ben  Sieunllub  jur  SJeiiußinig  burd)  ben  Starter  per- 
mietet  ift.  04.  Anrennen  eine«  fiiUftehenben  Sagen« 
al«  Urfad)e  be«  durchgehen«  be«  baran  angefpannten 
Bferbe«,  weld)e«  bann  einem  anbern  Gefährt  Sajabeit  zu- 
fügt, ba«  bemfelben  (Eigner  gehört  wie  ba«  juerft  ben 
ftiUftehenben  SJagen  anrennenbe  JJuhrwerf.  6.  Äonn 
fo!d)e«  Anrennen  al«  außergewöhnliche«  dreigni«  augefehrn 
werben,  ba«  auf  ba«  fttQftehenbe  Bf  erb  einen  gnang 
au«Abt?   6.   Sd)mer)en«gelb  beim  Zierfchaben.  169. 

g)  Sd)mer)rn«gelb.    166.    169.    186  II. 
XLX.  flnliaitfl:  Urheberrecht. 

Sann  finb  Äurttobeaen  urheberrechtlich  gefügte  Schrift- 
werfe? 87. 

Sadjenredjl. 

I.  AOgmeine  »orfn)riften  über  »ed)te  an  GraabfrlttCK. 

•)  9titf)tigleit  be«  *u  «ruube  liegenben  Siaufalgef «hafte«. 

3ft  bie  Eintragung  im  Gruubbud)  glcid)fa0«  nichtig?  106. 

b)  GiitwiOignHg  be«  burd)  bie  «fintrafung  Betroffenen. 

TOuffen  bei  ber  Umwanblung  einer  SRente  be«  früheren 
hamburgifchen  Bed)t«  in  eine  Qqpothef  (ober  Grunbfchulb 
ober  Sente)  be«  neuen  Siecht«  bie  nad)fo!genbeu  ^itjpo- 
thetarier  etnwitligen?  107. 

c)  «irfung  ber  Üoahir«er4ffnnng  auf  oorher  bewiDigte 
(Eintragungen.  178. 

d)  Eine  „Berfignng"  ber  Saabr»jnfttjtiertsallnng  in 
Grumbbnd)ftd)eR  liegt  aud)  bann  por,  wentt  einem  (Er- 
1'uchen  berfelbeit  Pom  CberamUridjter  unb  ben  Grunb« 


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320 

bnchricbtera  entfprochen  »irt.  79.  »efchaftionweifung, 
ba&  für  jebe  ®runbafte  gefonberte  «Intrige  «u  forbern 
flnb.  79. 

c)  Sllte«  hamburgifchcS  ÜHerbt. 

(Eintragung  ali  3"terimimirt  im  Hamburger  Sanbgebiet. 
120.  ftonftitulioe  fBirfung  bf r  (Eintragung  in  bamburgifdje 
©runbbücber  Bot  1900,  fo  baf)  bai  fcigeutum  baburd) 
begrünbet  würbe.  120. 

f)  3maobilie«ab|abe,  f.  Oeffentlidjei  Stecht  VIc. 

n.  (Eigentum  an  ÖrunbftMeB. 

b)  Ommiffianen. 

»lagen  bet  (Eigentümer  an  l>er  fRorberftrafje  gegen  ben 
^wmburgrt  Staat  unb  bie  (Jijcitbaljii  luegen  Beeinträchtigung 
ihrer  äJruubftücTe  burcb  beu  Bahn  bau  unb  Sifcubabsibetrieb. 
66.  3ft  »ou  einer  nat)  benachbarten  Bahn-  unb  (Eifenbahn- 
brüden-«nloge  mit  Sicherheit  in  erwarten,  bog  ihr  Beftanb 
ober  itjre  Bennbung  anf  bai  (Brunbftüd  bei  Kläger*  eine 
„unjuläfftge"  (Etnmirtung  jur  {folge  tjal?  66.  Gknügt 
bagu  bie  negative  (Einmirtung  burd)  (Entstehung  früher 
borhanben  gerorfenen  üicbti,  ober  rau{j  pofiti»  etwa« 
finnlicb  »ahrnebmbarei  Aber  bie  (Brenje  geführt  fein?  66. 
SBann  ift  bie  Smmiffion  ton  Stauch,  ©eraufch  ic.  eine 
{folge  ber  gewöhnlichen  Bemihung  unb  mann  überfcbrettet 
fie  bcts  'iftafs  t»e*  Cr!  täglichen?  66.  Kommt  ei  bei 
btefer  Beurteilung  nur  auf  bie  Sage  bei  einzelnen  be- 
troffenen örunbflfld«  ober  überhaupt  auf  bie  6rt(io>en 
SJrrtjättntfSe  ber  gangen  ©labt  an  ?  66.  tRadjteile  infolge 
bei  rafd)  aufeinanber  folgenbeu  »kdjieli  oon  Sicht  unb 
Schatten  beim  Sunlbetfaf)ren  bou  (Eifenbntjii^ügrtt.  65. 

b)  Uebertan. 

B  ».  B.  §§«12  unb  916  finb  anioenbbar,  wenn  bie  (Eigen- 
luuilgrenje  überjcbritten  ift,  nicht  menn  ber  Bauenbe  bie 
ibm  gefegte  Baulinie  jwar  »erlebt  bat,  aber  anf  eigenem 
«runbe  geblieben  ift.  168.  3ft  §  912  nur  anjumenben, 
menn  »erfebentlicb  ober  auch,  menn  vorfäblicb  über  bie 
«renje  gebaut  morben  ift?  146  lleberfebreitrt  ^emanb 
bie  örenje  oorfdblicb,  ber  irrtümlich  bie  Genehmigung 
be«  SRochbarn  annimmt?  146.  IBann  ift  eine  bie  fta* 
tuenbung  bei  §  912  auifcbUefjenbe  Sabrläjfigfeit  an* 
juruljmen?  146.  Stenn  außer  ber  lteberbaurente  auf 
Qkunb  eiuei  Berfrhnlbeni  bei  Ueberbauenben  noch 
©ehabenierfab:  geforbert  werben?  146. 

«0  3»tcrini»n)irt(d|aft  im  Hamburger  «anagebiet.  120. 

3f»  ber  3uterimimirt  mangtli  flarer  »erträglicher  Be- 
ftimmungen  bii  jur  Äüdgabe  an  brn  Huerben  ali  Qigrm 
tüuier  ber  jpolftrOe  aujufeben?  120.  Bebeutung  einer 
(Eintragung  bei  3nXrimimirti  ali  (Eigentümer  in  bai 
«nmbbucb.  120.  ©irb  burcb  ben  tfuiab;  .ali  3nterimi- 
roirt"  nur  bai  materielle  Stecbtioerhältuii  angebeutet,  ober 
beeinträchtigt  biefrr  8"fo&  bie  formelle  Bebeutuug  ber 
Siiitragung  ?  120. 

III.  (Eigentum  an  beweglidieu  Salben. 

Sonbercigrntum  einei  Itinbri  au  einem  im  (Betuabrfani 
unb  in  ber  SJiipofttion  bei  Bateri  gebliebenen  Banfbuebe, 
auf  bai  unftreirig  bem  Kinbe  oon  »ritten  jugeroanbte 
♦»elber  belegt  finb.  146. 


IV.  Btiteigentuiu. 

,  3nrer»entionif(oge  bei  Miteigentümer«.  42.  9Ru|  er  fieb 
gefallen  laffen,  baf)  ber  (Gläubiger  eiuei  anbern  IRU« 
eigentflmeri  bie  gauje  Sache  pfänbet  unb  jum  flwong*- 
»erlauf  bringt?  42. 

\    Wrunbbi  tnftbnrfettcii,  Dergl   Cenentltctif'?  Sirrbt  X. 

$ie  Bflirbt  febonenber  .ftuiübnng"  einer  (Sruubbieiiftbarfrir, 
welche  bem  Berechtigten  obliegt,  fann  nidjt  bnjn  führen, 
ben  oertragimäfiigrn  „3nb,alt"  ber  T'ienfi barfeit  ju  bt- 
f(hrän(en.  111.  {fenftergererbtigffit.  142.  €djon  nadj 
Hamburger  Statut  II  20,  8  unb  Baubot^eigefeb  oon  IW> 
ift  ei  obne  befoubere  Grlaubiti^  bei  9)ad)bam  nidjt 
geftattet,  in  einer  bart  auf  ber  Örenje  fiebenben  SBanb 
Renfler  anzubringen.  142  3ft  in  bem  ein  9)l<uid)cn- 
alter  binburd)  befleb,riibeu  ÜKegeniuaffcrabflufi  burd)  eine 
auf  ben  Madjbargrunb  geleiteten  9iöbre  bie  (Sifibuug 
|     einer  üenftbarteit  ju  finbeit?  142. 

VI.  «bbsrbef.  »ente. 

a)  ^bb«tber  fiT  bie  Knftige  9Jad)femmeHfd|aft  einer 
Berfn.    27.  93. 

b)  «Hgentftmerba»otbef.  149. 

ej  ^toang^Doiinrcaung  in  ziiietforoerungeii. 

Cine  Berfügung  über  SRiete  ift,  fomeit  pe  fid)  auf  fpätere 
3ett  ali  bai  laufeube  unb  bai  folgenbe  Quartal  bezieht, 
ben  $Ubotbetarirru  gegenüber  uumirtiam  (B.  QJ.  B.  §  1 124 
Hbf.  2).  110.  Jod)  mufi  bie  Botlftreduug  auf  (8ruub 
bei  binglid)en  Äedjt*  bei  fyjuotbefarieri  erfolgt  feiu, 
wtnu  aud)  nid)t  nur  eine  BoUftredung  tu  bai  (Brunbflüd 
j  gemeint  ift.  110.  3u  bie  BJietlorberung  erfolgt  bie 
ämangiootlftredung  nadj  ben  Borfdjrifttn  über  Boß< 
ftredung  in  bemeglidten  Sadjett.  110.  ©irrit  Jtmifcbeu 
jrnet  ttnpotfcetarirrn,  oou  beuen  ber  eine  fid)  bie  BJiet- 
forberungen  cebieren,  ber  anbete  aber  fie  pfdnben  Idfjt. 
110.  (£i  fommt  nidjt  auf  ben  Song  ber  fctjpotbefen, 
[onberu  auf  bie  Bciorität  ber  Abtretung  an.  HO. 

:  d)  Soften  ber  (finfid)tnab»eb«»«ninb6ud)rf  oor«nftenung 
ber  bingtid)rn  Klage  aui  einer  «bpotbet.  8». 

!  c)  'Unit  bei  alten  bambitrfliirfjcn  iHcdjtfl. 
Sine  nidit  in'i  (Srunbbud)  eingetragene,  ben  9ientengläubiger 
befd)r9nfenbe  Bereinbarnng  ift  uumirtiam.  101.  3P  bie 
ßinrebe,  bei  Steiitenglüubtger  (hier  ber  Stabtmagiftrat) 
habe  bie  ^erfteflutig  einer  Stra&enanlage  uutei  laffen,  für 
welche  jene  Steute  bie  (Begenleiftuug  habe  bilben  foDen, 
ali  «inreb«  ber  „nidjt  brjahlten  Baluta"  aufjufoffen?  101. 
(Ei  hanbelt  fid)  babei  nur  um  «eltcnbmadraug  eiuei 

i  3urüctbehattungired)ti  auf  «runb  B.  ».  B.  §  278,  melcbei 
aber  gegenüber  bem  abftraften  9)ed}t  bei  fHentenglclnbigeri, 
mit  bem  ei  nicht  anf  bemfelben  rechtlichen  BerhdttnÜ 
beruht,  unmirtfam  ift.  101.  llmwanblnng  eiuer  9tente 
bei  früheren  hamburgifchen  Stecht»  in  eine  ^hf  otbel  (ober 
®runbfd|ttlb  ober  Wente)  bei  neuen  9ied)ti  auf  Antrag 
bei  (Brunbeigentümeri.  io7.  SRüffen  bie  nach  folgenbe  a 
i»hPt>thfforier  einmifligen?  107. 

4panoteitari)a{C  ^sroerungen  in  cremen. 

9cach  «it.  189  bei  «inf.-«ei  }um  B.  O.  B.  richtet  (ich  in 


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83remen  bi«  giim  3eilpunft  ber  8lnlegung  be*  aranbbud)«  < 
btt  fBeitrrberpfänbung  einer  b.anbffflarif^tn  gorberung 

»öd)  §  119  bcr  (E.  unb  $.  O.   48.   Sarau«  folgt  aber  : 

nicbt.  ba&  bit  «rrforberniffe  be«  89.  ®.  S.  für  eine  gültige  , 

3orbrrung«oerpfdnbung  (j.  83-  9lnjeige  gcniäfj  9.  <B.  8.  1 
§  1280)  unbeachtet  bleiben  bürften.  43. 

VII.  ä»Mg8fterfteigenuifl. 

3(1  unter  „flnorbnnug  einet  3wang«oerfteigeiuug*  (im  6inue 
Don  8w..83erft..(»ef.  §  96)  nur  ber  eigentlid>e  83erfteige' 
rung«brid)ln6  ju  oetfieben,  ober  aud)  ber  83efd)lufj,  bie 
Serfteigerung  mehrerer  Vrunbflüdc  wegen  ftorberungen 
beileiben  «laubiger«  ju  »erbinbenT  119.  »er  Ijot  im 
;5niuiig?Det|tttgcruttg4ufrfal)rcn  fin  ©runbjtüi  erlauben, 
berjenige,  melier  ba*  b,öd)fte  Oebal  getan  hat,  ober  ber-  j 
jenige,  welchem  e«  nachher  jugefehlagen  morben  ift?  88. 
*is  »um  8nfd)lage  tonn  ber  $öd)|ibietenbe  fein  9ted)t 
einem  «nbern  abtreten.  88.  3f»  für  biefen  Vorgang 
bie  Smraobilienabgabe  ju  bejahen?  88.  tBeber  «in- 
femmenfteuer  noch  bie  nad)  bem  $auiinfa[Ioerfid)erung>* 
gefei.  ju  jahlmbrtt  Prämien  finb  in  Hamburg  im  Swangl-  i 
oerfteigerung«oerfahrrn  über  ©rnnbftüde  beborrecqtigt.  89. 
Slnber«  ift  e*  mit  brn  ^euertaflrn-.  Siel-,  tBege>  unb 
$eidjabgaben ,  welchen  au«brüdlidj  Dinglicher  ttr)arofter 
beigelegt  ift.  89.  fBrnn  ber  Staat  bie  «ptierung«toften 
bei  einem  oor  gerrigfrellung  ber  Strafte  erfolgten  ftroong«- 
Derfaufe  angumelben  unterlägt,  fo  geht  bamit  fein  ftitfprud) 
gegen  ben  nadjtjtr  tai  &rontred)t  in  8lnfprud)  nehmenbrn 
Ifigrnrümer  nid)t  oerloren.  192. 

VIII.  f  faubredjt  an  ocwrglidje*  Sachen. 

©ebeurung  bei  «u«brnd*  „orrfebrriben"  im  Sinne  von 
Bierpfanbung  oon  SRobilieit  im  «egenfafc  jur  Uebernabme  j 
einer  perfönlid)en  Serpfiidjlung,  bie  3mang«oolIftrrrfung  J 
in  biefe  Sachen  bulben  ju  woQru  unb  &ur  (Eingehung  einer 
eürglAaftiofröflidjtung.  so.  fcaftet  ber  Serpfauber  beu 
öffentlichen  Sfanbleihhuulmt  in  Hamburg  für  ba«  gemährte 
Sarlehn  perfönlid)  ober  fann  ber  Sifanblciher  fid)  nur  an 
ba«  Unterpfanb  fallen?  25.  Rann  er  wegen  anberer 
Sortierungen  an  benfelben  «erpfdnber  ben  Ueberfdjuf}  au« 
bem  «rlöfe  eine«  $fanbc#  einbeulten  ober  mufi  er  ihn 
ber  $o(i»ei  au«ltefern?  26. 

gamt!icnrcd)t. 

L  Herloini*. 

3ft  für  ein  gebrochene«  »erlöbni«  gnifdjäbigung  «u  leiften,  j 
wenn  bie  SSerlobte  fid)  ihrem  »räutigam  gefdjted)tlid)  b>'  i 
gegebcu  ^at  unb  jwar  fowobj  nach,  al«  aud)  fdwn  oor  ber  J 
Serlobnng?   161.  3ft  ein  Stäbchen  noch  unbrfdjolten,  ; 
nenn  fie  burch  ben  Cerloblen  fclbft  oor  bem  «erlöbni« 
entjungfert  morben  mar?   161.   3ft  bie  83eftimmung  be« 
§  198  S9.  «.  83.  über  3riftablauf  am  Zage  nadj  einem 
Sonn-  uub  Feiertage  aud)  auf  83erjährung<frifiru  mir  bie  ! 
j»eiidb.rige  Sierjährung  be*  «Infprudj*  au«  85.  ®.  83. 
§  1800  anweisbar?  161. 

II    9tid)ttf!eit  ber  (fb*. 

9Jicf)tigfeit  einer  ibe  »egen  83igamie.   ST.  fBieberf)o(ung 
ber  nidftigen  «b.e  nadj  »efeitigung  be«  flstytnnberntfie« 


321 

wirft  nur  für  bie  8ufnnft.  67.  »ann  man  oon  .Huf- 
löfutig*  ber  nichtigen  (Elp  fpredpn,  wenn  butd)  biefe 
SBieberhdung  ber  fRidjtigfeit  ein  (Enbe  bereitet  wirb?  67. 
»ann  aud»  in  folgern  gaDe  —  ebenfo  wie  bei  ttufttfang 
burdj  lob  ober  Sd^ibung  —  nad)  C  $.  0.  §  628  bie 
(Eb,enta)tigteit«(lage  ber  <5taaüanwaltfd)aft  uidjt  me^r 
erhoben  werben?  67.  Ober  tann  noch  auf  tMtfteUung 
getlagt  werben,  bog  bie  <&)t  bi«  «ur  SBiebe rholung  nichtig 
flctuefen  fei?  67. 

III.  «nfechtung  ber  &kt. 

8Infed)tung  ber  Ct>c  nadi  gemeinem  proteftantifeben  «heredjt 
wegen  eine«  bem  Wanne  unbelaunt  gebliebenen  fittlidjnt 
9Natel«  ber  JJrau,  gefunben  barin,  bofj  fie  wahrenb  ihrer 
früheren  Cr>e  oufjrrehelidjen  ©tiaVfdjtv'umoang  geflogen 
hat.  91.  Mud)  nad)  homburgifihem  Siecht  mar  bit«  ein 
«nftajiungegmno.  vi. 

IV.  Unterhaltffppidjt  ber  Ehegatte«. 

SBann  ift  ber  nad)  83.  ©.  83  §§  1860,  1361  oom  «bemanne 
j)u  geioahmibe  Unterhalt  ftatt  In  natura  in  einer  ®clb- 
reute  «u  beanfpruchrn  ?  168.  Srfctrre«  ift  ftet*  ber  Sali, 
weutt  bie  grau  XBieberaufuahme  beanfprud)t  unb  bcr  Wann 
biefe  oerweigert.  168.  fläfjt  fid)  biefer  Änfprud)  auf  eine 
®(haben«erfabpflid)t  be*  tSeflagten  ftflben?  168. 

v     kraeiiajc«  mnterreat. 

a)  öiterfttnb  bcr  Verwaltung  nnb  Wn^niefping  be* 
Wanne». 

$at  aud)  beim  gefehlidjen  Vfiterflanbe  ber  drjfniann  ferner 
&rau  für  $ro£cffe  gegen  ihn  felbft  einen  ftoftenoorfdjub 
ju  leiften?  168.  Steht  ber  Hufertegung  eine«  folgen 
©orfdjuffe«  ber  Umftanb  entgegen,  bog  ber  et)ffrou  bereit« 
ba«  9(rmrnrrd)t  bewilligt  ift?  168.  Slufedjtuiig  eine« 
Cngogementtoertrage«,  ber  ben  duflriff  ber  «laubiger  be« 
Engagierten  baburdj  hinbern  foH,  baft  beffeu  (Ehefrau  Sor- 
teile jugewanbt  werben.  140.  3ft  ber  fBille  ber  enga- 
gierten 3'tma,  ber  Shefrau  ein  8joroehalt«gut  |ujuweuben, 
aniunehmen?  140.  Unpfanbbarfett  oon  Srüdjten  ber 
ehemännlid)en  «ubnitfjung,  weun  biefelben  jum  Unterhalt 
ber  Familie  erforberltdj  ftub  (tt.  $.  0.  §  661).  140. 
Unterfd)teb  jwifcheit  8jorbehatt*gut  unb  ^eirat*gut  31. 
«ehtere«  foQ  bauernb  ben  Sweden  bcr  «he  bienen.  31. 
3f»  bie  Umwanbluug  eingebrachten  «Ute«  in  Uorbehalt* 
gut  ober  umgelehrt  ber  «Idubtgeranfcchrungenlaogen?  31. 

b;    SertragiSmä^ige  (Sfltertrennnng. 

SBirfung  ber  «ütertrennung*oertrage  in  Hamburg  gegenüber 
dritten.  100.  ^amburflijdjeS  Ü)üterfiaiitM*gtie|J  Oon  1899 
§  8  unb  §  6.  160.  3ft  ber  im  §  6  ju  «unften  ber 
fogenanntrn  Sorgläubigrr  gemachte  Vorbehalt  für  bor  1900 
abgefd)loffene  «ütertrennungtoertrige  aud)  für  bie  im  §  » 
bfbaiibelten  nad)  1900  abgefdjloffeneu  Serträge  mafj- 
gebeub?  160.  ^aftet  bie  dhefrau,  welche  nad)  1900 
Gütertrennung  oereinbart,  einem  QUAubiger,  beffeu  Sor- 
berung  uad)  1900  entftanben  ift,  nur  mit  ben  ihr  jugeleilleii 
83ermögen«ftflden  ober  aud)  mit  Demjenigen,  wo«  fie  nad) 
ber  (Bflterrrennung  erworben  hat  unb  wo«  ohne  biefe 
gamtgut«beftanbteil  geworben  wäre?  160.  3nldf{ig  ift  eine 


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322 


Klage  gegen  bie  (Efjefrau  auf  Stalbung  ber  Broangloofl- 
ftrerfung  in  ba«  jur  3eit  ber  »ütertrennung  oorbanbene 
©aralgut,  fotueit  e*  bei  ber  ®üteran«einanberftbung  ib> 
^geteilt  ift.  160. 

e)   Allgemeine  ©ütergemeUfdjaft. 

Sann  ber  Seemann,  ber  aui  bem  Samtgut  Sdjutben  ber 
grau  bejaht  biefe.  au«  beren  «orbebalUgut  erflattet 
»erlangen,  wenn  fie  int  Sd)eibung*Broje&  für  beit  fd)ulbigen 
Zeil  erflflrt  wirb?  16.  3ft  ti  Sad»e  ber  Hlagebegrün- 
bnng,  ba«  Borb^iubenfein  au*retdjettben  83orbeba(t«gute« 
barjutun  ober  mu&  bie  Srflagte  gegen  bte  BroangSOotl' 
fhreefung  ba«  ffldjroorljanbenfew  eine«  folgen  einwenben? 
16.  »eine  Haftung  be«  8orbeljalt«gute«i  ber  grran  für 
©djulben  if>re*  «bemanne*.  118.  SHdjt  «De«,  wa«  bie 
grau  tyrerfeit*  burdj  »auf  erwirbt,  wirb  «orbeljalttgut.  1 1 8. 
Soden  bil  *ur  «n«einanberfebung  ber  «ütergemeinfd)aft 
SamtguttgegenftSnbe  für  Sdjulben  be*  Wanne«  haften, 
fo  mu§  aud)  bie  {jrrou  jur Zulbung  ber  ßtnaiigtoollflrrifung 
iu  ba«  Samtgut  üerurteilt  fein.  118.  3ft  bie  befdjräufte 
Haftung  ber  (Ehefrau  na*  ».  9.  ».  §  1480  eine  maierteile 
(Einrebe  gegenüber  ber  Klage,  ober  ift  fie  nur  alt  (Einrebe 
gegen  bie  yroangSooCftrecfutig  ftotüjaft?  33.  lötbeut ung 
ber  «rieseln  fefcung  ber  (Ehefrau  feiten«  be»  mit  ir>r  in 
®ütcvgfnicüt(rf}Qft  lebrnbett  5f;emanne«,  wenn  berfelbe  fein 
ScrbeftalWjut  befifci.  6?.  «oftenooTft&u&oflidjt  be«  «6e< 
manne«.  70. 

d)  gortgefe^te  (9utergemetMfd)«ft. 

Zer  Stwerb  ber  übertebenben  SSttwe  fällt  ofyte  »eiterr« 
(olme  bofj  e«  eine«  Uebertragung«afte«  bebfirfte)  in  ba« 
©amtgut.  1.  (Entjieljt  ba«  famburgifflje  Oüterftanb^ 
gefefc  bom  14.  3uli  169«  bem  Sater,  ber  mit  feinen 
Jttnbern  in  f ortgefe&Ur  Oütergemeinfdjaft  lebt,  bie  «efugni«, 
Aber  ba«  gefamte  Sermogen  lefetmiHig  ju  »erfügen?  98. 
(Er  tann  bieJ  wo$l,  infoweit  Itinber  au«  einer  früheren 
Qtyt  vom  SRütterlidjru  abgeteilt  finb,  nidjt  aber  foweit  | 
fflr  bie  ftinbrr  ber  legten  6l>r  (einfdjiiefilidj  ber  eingetinb*  ' 
fc&afteteu  au«  einer  früheren)  (Erbredjte  am  mütterlid>eu  • 
9lad)(afj  befielen.  98.  ZefJamenrarifdje  ©efdjränfung 
„ungefcorfamer*  »inber  ouf  ben  Sflidjtteit.  für  ben  Satt 
fte  ba*  Zeflament  anlegten.  98.  Ziefe  SBefdjränfung  wirb 
bejöglld)  be«  »&terlid)en  9lad)Iafie«  wirffam,  wenn  im 
Zeftament  über  ben  ganzen  Kadjlafj  eerfägt  ift  unb  bie 
»inber  i$r  3ntefloterbred)t  am  Wütterlidien  geltenb 
machen*  08. 

e)  9abrm*grmetnfdjaft. 

Sdjulbentyiftung  ber  (Regatten,  bie  in  Sabrni*gemehn'd)aft 
leben  unb  banu  einen  «flterrrennung«uertrog  fliegen.  139. 
Söei  ftal)rni«gemetnfd)aft  genügt  ein  Sitel  gegen  ben  Sä- 
mann |ur  3roang«ooOftre(!ung  in  ba«  Samtgut  (ö.  $.  0. 
§  740)  139.  9?ad>  «b|d>lu&  M  ®ü»ertrennung*oertragefl 
unb  vor  Seeubigung  ber  Vu«etuanberfe(ung  ift  foldje 
3roaiig*Dotlftrfdung  in  ba«  Samtgut  nur  ftattipaft,  wenn 
bie  (Ehefrau  jur  Zulbung  ber  Sodftrrcfuug  tierurteilt  ift  139. 
Sie«  gilt  erft  redjt,  wenn  aud)  bie  flu«einaiibrrfe&uiig 
f>e(crjofft  ift.  189. 


0  ©fttem(b,t*regifier. 

(Eintragungen  iu1«  «ütrrred)t*regifter  müffen  »ieberljolt 
werben,  wenn  ber  Wann  feinen  «Boljnfifc  oerlegt,  S3.  (».  S). 
§  1669.  118.  3Beld)e*  @flterrrd)t  gilt  nun  gegenüber 
(Gläubigern,  bie  Ujre  Sortierung  nad)  Verlegung  be«  ©ob.ii- 
fite*  aber  öor  ber  (Eintragung  in'«  Wegtfter  biefe*  neuen 
Oejtrf«  erwarben :  ba«  gefeftlid)e  (Büterredjt  be«  93.  ö-  9. 
(»gl.  Ärt.  6j  beö  preufitfa^en  Dtii^fü^rur.gi-iitefe^e«)  ober 
ba«  »or  Verlegung  be«  SBobnftje«  am  früheren  SBobnorte 
gettenbe  gefetlidte  «äterredit,  olfo  in  Hamburg  bie  allge- 
meine «ütergemeinfdjaft?  118.  SBenn  ledere  nianget« 
(Eintragung  eine«  abroeiefcenben  0üterftaube4  gilt,  muß 
bann  bei  ©irtjamwerben  be«  folgen  ©üterftanb  regelnben 
«ertrage«  bur^  nad>tröglialK  (Eintragung  eine  neue  9Ju«. 
einanberfejung  ber  «begatten  erfolgen?  118. 

VI.  (fbefdjeibuug. 

SBann  ift  in  ber  «onjiebmig  be«  »eifätaf«  bie  «erjet^ung 
eine«  eb,efa)eibung«grunbe«  ju  erbliden?  106.  3ft  bie 
3nanfprud)nafmie  eine«  Setelritil  jur  (Ermittelung  ber 
Bewetfe  fflr  einen  oom  anbern  (Ebegatten  begangenen  9t)t- 
bxud)  fittenmibrig  ?  186.  Regelung  be«  «erfebr*  mit 
einem  (leinen  fiinbe  wäbrcnb  be«  (Eb.ef4eibung*pro)effe* 
ber  (Eltern.  121.  rlucb  ber  fa^ulbtge  Zeil  bot  9ie4t 
barauf,  fein  »inb  oon  3<<*  4"  ö''*  Au  ftö'n,  e«  fei  benu, 
ba%  babunb  ba«  t»or>[  be«  »mbe«  gefib^tbet  würbe.  121. 
dagegen  retd)t  bie  Befflrtbtung  neuer  Srreirigteiten  unter 
ben  (Batten  nidjt  an«,  bie«  &tä)t  unbeao)tet  ju  laffen.  121. 
?fürforge  für  eine  Zoster  unter  fedwi  Sohren  wib^reub  ber 
(Eb,efa>eibung«riage  ber  (Eltern.  3.  ^at  bie  Wutter  nad| 
§  1646  e.  ®.  S.  ein  9ied|t  auf  bie  Softer,  fo  lange  bie 
S^ulbfrage  rticfjt  entfliehen  ift,  ober  tann  ba«  ®eri<bt 
aua^  bei  (Erlaf)  einftweiliger  Verfügungen  bie  SBaljrfcbein« 
tia^reit,  bafe  bte  SRutter  fajnlblg  fei,  berfldfitb.tiflt«  ?  «• 

VII.  9iea>t  ber  e^eliaieu  Ainber. 
*)   Slnfedirnng  ber  (fbtlid)ftit. 

Sie  ftrift  für  «nfedjtuug  ber  (£f>eürf)Feit  eine«  Sinbe«  ISuft 
oon  bem  Zage  an,  wo  ber  (Ehemann  bie  (Deburt  be«  Äinbe« 
erfährt,  nidjt  etwa  wo  i$tn  ber  9Jnftd)tung«grunb  befannt 
wirb.  188.  3n  ber  «nmelbung  beim  Stanbe«amte  liegt 
nod)  teiue  .rlnerfeunung"  ber  Sb.eltdjleit  eine«  ftinbe«.  188. 
Sie  rlnfed)tung  einer  foldjen  tlnerfennung  ift  aud)  nur 
innerhalb  ber  Sfrift  be«  §  1694  SB.  «.  9.  mögltd).  188. 
beginnt  bic  rVtif  für  Wnffcfjtung  bfr  Sb,flirtjffit  and)  bann 
}u  taufen,  wenn  ber  SBater  jwar  erführt,  bag  feine  grrau 
ein  ftinb  geboren  %abt,  er  aber  brgrunbrtr  3^eifel  an  ber 
9üd)tigfeit  biefer  92ad)rid)t  begen  tonn?  109.  Sebeulung 
ber  IBegriffe  „erfahren"  uub  .»enutnU  erlangen*.  109. 

b)  ttutcrt>alt£>fifltrt>t  be«  Sater«. 

3ft  ein  «ater  in  befferen  93erm6gen«oer^ältutffen  oeruflidjtet 
feinem  Sob^ne  bie  9Rittel  «um  einjäb.rtg.freiwinigen  Zienft 
nn  gewahren?  68.  Sann  ber  »Jäter  traft  feine*  (Erjieljung*- 
redjtä  bem  So!)ii  bie  5ortft|>ung  be«  t^m  bi«b,er  gewahrten 
9Jilbung«gange«  oerweigeni?  68.  SBann  bat  ein  JHnb 
iufolge  fdjwerer  8erle»ung  feiner  ktnbe«bfltd)ten  nur  ben 
notbürftigen  Unterhalt  bom  Caler  ju  beanfprudjen  ?  68. 


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323 


c)  ftirfargc  fit  bie  «»»ber  tnSljrcttb  U«  &W*>ti*\w*- 
pro^effe^  ber  (?ltem.   ©.  u.  V. 

d)  rluÖftCUCr. 

Unter  Der  S9.  ©.  S9.  §  1«20  georbneten  «u9fteuet  ftnb  in  j 

erfter  Sinie  $au«baltung*gegenftä'nbe  tu  nerfirben.   126.  ' 

G*  enthält  aber  feine  un»uläffigt  Rloganberung,  wenn  1 

eoeiituefl  auf  Gablung  angemeffenen  delbfumme  gweel*  ; 
Slnfcijafiung  einer  ftuäfleuer  gelingt  wirb.  125. 

(£rbrcd)t. 

I    «Dlehrhtlt  »**  Crrlett. 

Xa*  Corfauf»red)t  ber  TOilerbro  (».  ©.  B.  §  3034  Hbf.  )) 
frbt  einen  gültigen  Verlauf  be*  «ntell»  be*  onbern  Sttt- 
erben  twrau*.  41.  Änf  eine  fid)  nicht  at*  Serlauf  bar- 
fiellenbe  nebertragung  rhu«  (Erbteil*  ift  bie  Vorfdbrift 
§  -J034  «bf.  1  nicfjt  auwenbbar.  41.  Voran«wrmadjrnt« 
im  ©egenfab  jur  31n«einanberfebung  gemäß  8.  ®.  9.  . 
§  2048.  105.  3n  meltber  Seife  ift  ber  Vergebt  auf  ein 
(Erbteil  formet!  gflttig  ansprechen?  1. 

11.  Xeftament. 

3ft  ein  „©t.  $auti,  brn  16.  Januar  1000"  batitrte*  eigen, 
bänbige*  Xeftament  gültig?  14.  SS ot behalt  formlofer 
botographifeber  97acblrägc  in  einem  formgiiltigrn  Xeftament  I 
mar  nach  Hamburger  SRccljt  julaffig.  M.  Xa*  folebe 
Nachträge  julaffenbe  Xeftament  brauchte  niefat  in  ©amburg 
errietet  worben-au  fein,  menn  nur  bie  formlofen  Madjtrage 
bort  gemacht  mürben.  64. 

I.)  Vermiibrai«. 

Wach  beni  8.  ®.  8.  fallen  Vermäd)rniffe  bem  Bebauten 
nietet  ohne  Seilere*  ju,  fonbern  gewähren  ihm  nur  ein 
ftorbrrung»red)t  gegen  bie  Befchwerten.  106.  Xie«  ift 
aber  für  ben  Verfall  ber  hamburgifdjeu  3mmobilienabgabe 
uicfjr  maftgebenb.  105.  Vorau*t>ermäcbtni«  im  ©egenfob 
jur  ftu*rinanberfebung  gemäß  §  2048  8.  ©.  8.  106. 

o)  Exheredatio  bona  uivnte  tonnte  nadj  bamburgifebem 
Stecht  t>on  beu  (Eltern  unb  fogar  eon  bem  überlebenben 
Glternleil  hintichtlich  be»  ganjen  Samtgute*  ber  fort« 
gefebten  ©ütergenteinfebaft  auägefprocben  werben.  96.  92ur 
bie  (Errichtung  unb  Aufhebung  eine«  oor  1900  gemachten  ' 
Xeftament«  richtet  ftcb  nod»  Art.  214  (Sinf.  ©ef.  jum  8.  j 
©.  99.  nod)  allem  Stecht,  ber  3>ibalt  uub  bie  SBtrtjamfeit  | 
iolcbrr  leftainente  ift  bagegen  nad)  8.  ©.  39.  ju  beurteilen.  ! 
96.  Xagegeit  fiub  bie  erbiedjtlidjen  SBirlungeu  be»  Stüter-  j 
ftanbe»  vor  1900  nad»  Art  200  aufrcd)t  erhalten  morben 
unb  ju  biefen  ift  aitdj  ba«  Stecht  auf  (Enterbung  iu  guter  , 
?lbjid)t  ju  redjnen.  98. 

d)  TefUment«»ollfrrerfer. 

Sa»  ift  barunter  ju  »erflehen,  baß  ber  GErbtaffer  ba« 
Stacblaßgeridjt  um  (Srnennung  eine»  Xeftament*»>olIftreder*  1 
„erfucht"?  164.  Sluß  bni  ausbrflcllicb  ober  tann  r» 
aud)  ftiflfdjweigenb  gefebchen?  161.  Senn  in  einem 
oor  1900  erridjtettn  hamburgücbeii  Xeftament  für  ben 
Grfnts  be«  ernannten  «onftrerfer»  nicht  geforgt  ift,  fo 


wollte  ber  Xeftator  nad)  bamaligem  Wedjt  bie  «Srnennung 
ber  33fl)örbe  überloffert  unb  roenn  er  biefe  Serfügung 
nad)  1900  unberänbert  liefe,  fo  faitn  bai  all  ebentuefle* 
ftitlldiweigenbe»  Crrfudjen  an  ba*  juftflnbifle  SWactilafjqtricbt 
oufgefafjt  werben.  164.  (Sinfdjranfung  ber  Sorgfalt«- 
»flid)t  eine«  Xeftamenttaoaftrerfer*  in  bem  Zeftament 
fetbft.  131.  3fl  biefelbe  Xritten  gegenüber  gültig?  181. 
fttnbet  auf  ba«  Sledttfoer^ültni*  eine«  bor  1900  ernannten 
XeftomenWtioIlftreder«  für  ^anbtungen  befielben  nad)  1900 
ba«  «ed)t  be»  ».  9-  V-  (wie  ».  8.  bei  Sormünbern) 
ttnwenbung  ober  nod)  ba»  früher  geltenbe  Wedjt?  181. 
Ueber  bie  Unjutaffigtett,  Xeftamenttttollftredern  im  Xefta. 
mente  bie  »efugni»  jur  autbeurifdjeu  ^utemrrtation  Bon 
Xeftament*beftimmungen  beijulegtn.  137.  3ft  ber 
ttnfprud)  gegen  ben  Xeftament«totIftreder  auf  ViKfunft 
unb  Slftfinungslfguufl  ein  fetbftdnbige*  ^ermogfiiärfdit 
unb  al»  foldje»  übertragbar?  84.  Xer  «nfprud)  auf 
Stedjuuugileguiig  ift  burd;  ben  Srbanfprutb  bebingt  unb 
mit  biefem  al«  beffrn  8ubel}ör  übertragbor.  34. 

III.  fftid)tteif. 

Sk'l'dsränhing  „ungeborfamer"  Srrnber  auf  ben  $fltd)ttcil, 
fall*  fie  ba«  Xeftament  anfed)ten.  08. 

IV.  Crb»erjid|t. 

&orm  be*  «erjidjt«  auf  einen  (Erbteil,  i. 

V.  (hrbfd)tft«ranf. 

(Sin  Crbfd)aft«vertauf  mufj  gerid)tlid)  ober  notariell  beurtuubet 
werben.  41.  (Eine  notarielle  Seurtunbunc  bie  a  an 
Angabe  be»  ftaufpreife*  fehlen  löfet,  genügt  nidjt.  41. 

VI.  (frbfo>aft#ftetter,  f.  OeffentIi<be«  Sedjt  VIb. 

^rojefrcdit. 

I.  j)nftaabigfeU  ber  ftaufmana*gerirf)ie. 

Hot  ba«  Saufmann*gerid)t  gehören  nur  Streitigteiten  über 
<8«baIt*forberungen  be*  $anblung»gebülfen  gegenüber  bem 
Raufmanu  fetbft,  nidjt  gegenüber  bem  Jtontur*tKtwa(ler 
über  fein  »ermögen.  179.  (Eine  t>or  (Erlaß  be«  Qkfebc« 
betr.  Üaufmann*gerid>te  getroffene  Vereinbarung  Awifrbeu 
Srinjipal  unb  $anblung«gebülfen  über  ba»  für  Streitig- 
leiten  pftanbige  ®erid)t  ift  baburdj  binfäOig  geworben, 
baf}  ba«  »anfmann#gerid)t  au*fd)liefjlid)  pftänbig  fein 
foü.  193. 

II.  ©eridjtöftanb. 

Xer  ®erid)t*ftanb  be*  Vermögen*  wirb  aud)  burd)  nidjt 
pfanbbare  Vermögen*gegcnftänbe  begrünbet  82.  176. 
Xicfer  @erid)t«ftanb  ift  nicht  nur  <lu»läubem,  fonbern 
auch  foldjen  $erfonen  gegenüber  anjuweuben,  welche  nur 
in  brn  Xeutfchen  €d>u(gebieten  ihren  SBobnjtfc  hoben.  176. 
(Ein  perfönticherflnfprud)  gegen  ben  Inhaber  eine*  ^opothet. 
poften«,  au*  materiellen  örünben  biefen  bem  (Eigentümer 
be»  ©rimbftücfa  }ujufd)reiben ,  ift  aud)  am  binglicben 
^cridjtlftanbe  geltenb  ju  machen.  177. 

III.  Ablehnung  eine«  JHid)terö. 

»onnnt  e*  bei  ber  Beurteilung  ber  Veforgui»  einer  Be- 
fangenheit auf  bie  fiibjeftiüe  Anffaffung  be*  «blehnrnben 


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324 

ob»  auf  bie  objeftioe  bei  übet  ba«  QJffudj  eutiebribeuben 
«kridjtJ  m?  63.  ftlteneinficht  bor  Barteien  aud)  be- 
güglid)  btc  bienßlieben  «eufjerung  be«  9cid)ter«  gemäfj 
§  44  «bf.  8  ff.  %  C.  Ol. 

IV.  Streitgenoffenfcbaft. 

35er  obßegenbe  Streitgenoffe,  bet  mit  anbeut  benfelbcn 
tlnroalt  h«t,  tonn  bie  gattjen  9lnroatt«foftrc  oom  Gegner 
nur  bann  erfefct  oerlangen,  nenn  er  glaubhaft  macht,  bafj 
er  fie  befahlt  tjat  unb  oou  ben  Strcitgenoffeu  utct>t  mieber- 
erlatiflcn  fann.  160. 

V.  Kebcniatrrornriou. 

formale  ffrforbeniiffe  ber  9trbeninteroenrion.  64.  Da* 
3ntereffe  bei  Bettretenben  mu|  angegeben  werten.  64. 
©enügt  fcfjon  bie  Xctfatbe  einer  Stretroerfünbung,  um 
tai  Stnlerefle  bc«  als  ^ebeninteroenient  bem  Stccbrtrtreit 
beitretenben  etrettoerfönbeten  bnrjutun,  ober  mu§  f\6> 
an*  bem  3nt>alte  ber  Streiroerfflnbung  ergeben,  bafj  bie 
3nan[prudmabme  be*  Strritocrfflnbeten  mit  Siedet  gu  be« 
furzten  rft?  114.  SBenn  Her)  ergibt,  bafj  bie  Heben« 
Intervention  unjuiaifig  iß.  fo  tarnt  bort»  nicht  gleich  ba* 
Dom  Sntmxnieitten  eingelegte  9ieeht*mittcl  jmrücfgeroiefrn 
werben.  64.  SC  mufj  erft  bie  fjrift  für  eine  Befchwerbe 
gegen  bat  bie  3nteroention  jurürfrorifenbe  3m<fcrj«nurtrit 
oerßrid>eu  fein.  64.  «ntrag  be*  »ebeninteroenientfn, 
eine  «ntfeheibung  über  bie  Soften  ber  SRebenintertwntioii 
ju  treffen,  nenn  bie  $auptpartetcn  ocrgtictjeii  hoben.  8. 
Sann  ber  Nebenintervenient  be«  benagten  natrjtröfllid) 
oud)  bem  Qegner  ber  Don  ihm  unterßüfjten  Partei  bei- 
treten, bamit  biefer  in  eiuem  einzelnen  Strritpuntte  (Ber« 
roerfung  ber  (Sturebe  maupelnber  $affiolegUimation)  ob- 
ßege?  2.  $er  auf  Streitoerfünbung  tjiit  bem  Stecht*» 
ßreite  beigetretene  Nebenintervenient  ift  nid)!  mebr  mit 
fftuwenbungeii  ju  hören,  bie  im  Borprojeff«  jurüefgewiefen 
morben  finb.  170. 

VI.  *r»4efbeKeUmäd)tiBte  f.  Storftoßfn  VII  c, 

TF  TT  (Ul.daaLla&M 

v  Ii.  Tsrojeßiofien. 
•)  Sißeaeatfcfaeibaafl. 

Sann  baruber  Bewei«  erhoben  werben,  ob  Benagter,  Hal- 
bem er  bie  Jflageforberung  beAab.lt  b.at,  über  bie  Soßen« 
rragung  fid)  mit  bem  Kläger  verglichen  Ijabt?  74.  Ober 
mufi  baä  Wortart  ihm  al*  bem  untertirgrubeu  leite  bie 
Koften  auferlegen  ohne  9tücff>ct|t  auf  ben  etwaigen  Warhwei* 
be*  Berglrieftfabfchluffe»?  74.  ffnlfebribung  Aber  bie 
Soßen  ber  Nebenintervention,  toenn  bie  $auptparteien  fieb. 

Meditomittel. 

öibt  e*  eine  Berufung  gegen  bie  «ofteneiitfdjcibung  ber 
erften  3nßanj,  wenn  ber  Älageanfpnicb  teil«  burd)  (fr 
füflung  unb  teil*  bnrdj  Vnertrnutnidurteil  erlebigt  wirb?  , 
73.  Hann  bie  einheitliche  Stofteneniirfjeibuug  ber  unteren 
3nßanj  al8bann  mit  ber  Befchwerbe  unb  ber  Berufung 
augegriffen  unb  oom  Berufungsgericht  ^erlegt  toerbeu,  [o 
bafj  für  einen  Seil  bie  Bei'cbwerbe.  für  ben  9ieft  bie  Be- 
rufung für  «utdffig  erachtet  wirb?  ogl.  Beibl.  1901,  118. 
"3.  drlebigterridren  ber  fcauptfache.  7«.  lifenn  ba«  eine  1 


Snrjcheibung  über  bie  $auptfad)e  fein,  wenn  bie  Barteteu 
nicht  barflber  einverßauben  ßub,  ob  ber  $auptanfpn.d| 
erlebigt  iß?  78. 

b)  «oßemfeftfebnnfl. 

„eßfe&ung  ber  Sofien  ein«  IcfaicMgerichtlichen  Berfabten«. 
160.   6.  auch  oben  IV.  Streitgenoffenfcboft. 

c)  (Raseine  (Bebfihrea. 

Ste*  ift  „Brrbanbtung"  im  Sinne  ber  Qfebührenorbnnng  ? 
12«.  Sann,  wenn  ber  «eehWßreit  fid)  nach  einer  Ber- 
hanblung  über  mangelabe  BoDmadjt  btf  Vertreter«  burd) 
Bergleich  erlebigt  unb  über  bie  Soßen  Berf&umniturtril 
ergeht,  nur  eine  einmalige  Skrtioitbluiißigfbuhr,  ober  Tann 
für  bie  Beantragung  be*  Berfflumniturteill  ehte  befonbere 
(Sfbütfr  geforbert  werben?  129.  3ß  Wt  3"'afiDflebül)r 
(§  87  0.  O.  9*.  vom  jahlanglpflichrigen  Qkgner  au 
erßarten?  4.  80.  Wach  Beenbigung  ber 3roanß8nonftreclung 
tann  bai  BoOßredung4geri4i  nietjt  mehr  entfeheiben,  ob 
folche  ©ebühr  mit  Recht  in  «nfa>  gebracht  iß.  80.  (Gebühr 
be#  ftnwaltl  für  bie  9tücfgabe  einer  oom  Staubiger  ge- 
(eißeten  Sicherheit,  wenn  bie  Wechtirraft  be<  boriänftg 
ootlßrecfbareu  Urteil«  nachgewiefen  wirb.  182.  ®ebört 
birfelbe  jur  8w«B««">Hßtecrung?  182.  SeehWantoolt* 
gebühren  im  Berfahrm  über  ben  Tintrag  auf  Sr(af)  eiuer 
einßweiligeu  Berfügung.  60.  Sann  iß  ba«  Berfahren 
alt  oon  bem  in  ber  fcouptfache  getrennt  anjufehen?  60. 
$at  her  vlnwalt  für  Blitwirtung  bei  9Iu#ßeIIung  eibr#< 
ftaltlicbrr  Berficherungen  in  9Irreßfachen  eine  befonbere 
Oiebühr  ju  beanfpmehen?  184. 

d)  öoßrnoorfdjnfjpHidjt  be<  Chemanue«.   70.  168. 

VIII.  SidperhettMeifrae«  bea  «uslänber*.  180.  MeAiprojitat 
mit  »ewflorf.  180.  $ort  mufi  jeber  Stöger  (einerlei 
ob  «ttütänber  ober  nicht),  ber  nicht  im  Staat  Kewoorf 
feinen  fflofjnfiB  hat,  auf  Brrtangen  bei  Bettagten  bie 
Brojelfoßen  ßcherfteOen.  180.  «nmatWgebübr  für  9fütf- 
gäbe  ber  SicherheiWIrißung.  182. 

IX.  «rmenrcdit. 

Kofteiit>oricriuBpßid)t  be*  (Stjemanne«  auch,  Wenn  ber  fjran 
ba#  vtrmeiirecht  bewilligt  iß.   70.  168. 

X.  Ünbunnen,  Termine,  ftrißea. 

Btnfi  ju  einem  nad)  ber  Beweisaufnahme  oou  SmUwegeu 
anberaumten  unb  ben  Barteianmfilteu  betauut  gemachten 
neuen  Sennin  neu  getaben  werben,  wenn  man  in  bem« 
felben  ein  Berfiumniaurteit  beantragen  will?  20.  Beginn 
oon  ftrißen  nach  ber  ff.      0.  24. 

XI.  3nbitnt*flage.  18. 

XII.  ^efrfteDnugSJUagc. 

«luch  ein  öfouomifchei  3ntercffe  geniig»,  um  eine  Jyrftftellutig«- 
Itage  *u  rechtfertigen.  61.  fjeftßetlungflnage  im  Urlunben- 
proAefi.  18. 

XIII.  Mlaginbemng.   18.   126.  168. 

XIV.  &erid)tli<hc«  8uAfftü»bnie. 

3ft  ba«  Oericht  an  ein  Hugeftänbni*  gebunbeit,  fall«  bo4 
^iigeflanbene  unmöglich  richtig  fein  fann?  l<>. 


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32  ß 


XV.  «ftcatiiiMt.  et. 

XVI.  «eridjtlidier  Sergltid). 

tiabung  im  anhängigen  SHedrttftrett  trob  «bjcblufj  eine« 
8ergleid)#,  fad»  berfelbe  oom  fiobenben  af«  nichtig  ange- 
fochten wirb.  81.  SBenn  in  fofcbem  Solle  im  anhängigen 
Wed)t*ftrei»e  geloben  wirb,  mufj  ba*  <&erid)t  Sennin  an- 
leben  unb  fytt  bann  burd)  Urteil  ju  entfdjeiben,  ob  her 
Qergletd)  ju  Äeeftt  befielt.  81.  dagegen  ift  riue  Seft- 
fteflurtg«floge  in  einem  neuen  $roje§,  bog  jener  Sergleid) 
nicht  ju  9ie<f>t  beftehe,  unjuläffig-  81.  Sergleid)  Aber  bie 
Soften  nad)  Bejahung  bet  $auptforberung.  74.  Äoften 
b«t  »ebeitinterbenHon,  nachbem  bie  $onptparteien  fid» 
berglid>eu  «oben.  2. 

XVII.  Qwataalanfredjnuiig  mit  eitler  Qkgenforbetung, 
»rnn  bie  itlagforbetung  tritweife  brfiritten  wirb.  95. 
<Si  mufj  bann  junäd)ft  bie  tttagforbentng  feftgeftetlt  »erben. 
OS.  Slbroeifmtg,  »eil  bie  Qegenforberung  für  begrftubet 
frontet  wirb,  ift  unjuläfftg,  »eil  biefe  bomit  oerbraud)t 
wirb.  96. 

XVJ1I.  Urteil. 
»)  Xeünrteil. 

Kann,  nenn  ein  Jtfagaitfpruch  nur  pr  ^ölfte  für  begränbet  r 

erflärt  wirb,  jugfetetj  burd)  Zeilurteil  Slbweifung  ber  Äloge  ! 

*ur  anbern  $älfte  unb  »war  burd)  «bweifung  ber  fcälfte  I 

bet  ringefTagten  Summe  erfolgen?  101.  9Xufj  im  Xenor  j 

jum  fluibruef  gebracht  wetben,  welcher  oon  mehreren  i 

Hnfptuctjen  be«  »läget»  bem  (Jlrunbe  nad)  für  berechtigt  ! 

erflärt  wirb,  ober  genügt  e»,  bofj  bie«  in  ben  <Eiitfd)eibniig«-  1 
grflnben  flargelegt  wirb?  191. 

b)  3»ifd)en«rteil.   64.  191. 

Giegt  ein  3n>ifchenurttH  über  ein  einzelne»  fefbflänbige«  Ser-  | 
teibignng«mittel  (ff.      C.  §  303)  ober  ein  fo(rt)e«  aber  j 
ben  «runb  be«  »löge-  ober  Siberflageanfprud)«  (ff-  %  0.  | 
§  304)  sor,  wenn  je  nad)  ff-ibe«leiftung  ober  Steigerung 
ein  aufredjnenb  unb  toibcrUagenb  geltenb  gemattet  Segen- 
anfprud)  für  unbegrünbet  ober  bem  «rnnbe  nad)  berechtigt 
erflärt  Wirb?  80. 

c)  0er(änmni«urttil.   93ewei«aiitriit  im  Xenniu,  ohne  bog 
ber  onlgebltebene  Qkgner  burd)  @d)rift|ab  baoon  unter-  j 
rid)tet  worben  ift,  ift  jwor  toeber  ein  nener  Antrag  nodi  I 
ein  tatfäd)rtd)e«  Sorbringen  (ff.  9-  0-  §  335  9)r.  3),  aber  ' 
e«  mad)t  ein  bi«  bot)in  unbead)tltcbe«  totfäd)Iid)r«  Sor- 
bringen releoont  unb  barf  batjer  nur  nad)  erfolgter  Seit* 
ttifong  an  ben  ®egttet  bernetftchtigt  »erben.   103.  Slufj  j 
ju  einem  nad)  ber  &ewri«aufnahme  Bon  9Jmt«megen  | 
anberaumten  unb  ben  Sartetanwalfen  befannt  gemachten 
neuen  Dermin  geloben  »erben,  wenn  mau  in  bemfetben 
ein  8erfaumni«urteil  beantragen  wiQ?  20.  (genügt  eine 
föufprudjljdjrift  ben  normalen  (Srfotberniffeii,  wenn  borin  1 
einfach  jur  Serhanbluitg  „geloben"  wirb,  bie  fjorte  „über  1 
bie  $auptfod)e"  aber  »ieber  au»grfrrid)en  finb?  72.  «n-  j 
melbung  eine«  wnipriidj*  im  ftonfurfe,  wenn  über  benfelben 
oorher  Srrfäumniturieil  ergangen,  ba«  tnbeffen  wegen 
ffrdffnung  be«  Jtoufurfe«  ungültig  war.  18. 


d)  9ied)i«fr«ft. 

SSiebertjolte  ©eItenbmod)ung  eine«  bereit«  trd)i«fräftig  juge- 
fprod)encn  «nfprud)*  on  Stelle  be«  3orgef>eu«  im  »ege 
ber  3wong«ooHftredung  ifl  nur  bei  Xadjwei«  eine«  befon- 
beten  3ntereffe«  «ulAffifl.   13.   »ed)t«fraftwirfung  gegen- 

XIX.  Beugen. 

Kann  ein  ßeuge,  ber  unverheiratet  ift,  bie  Hntwort  auf  bie 
grage  oerweigetn,  ob  er  mit  einer  Un&crfifirateien  Sei- 
fdjlof  ooüjogen  b>&e,  ba  bie  Beantwortung  ihm  jur  Unehre 
geteid)e»  IBnne?  84.  »onn  ber  «egner  be«  9Je»et«> 
fflhrer«  fid)  borflber  bef<h»twn,  bofj  ein  Pon  biefrm 
benanntet  fleuge  leine  «u«foge  betweigert?  84. 

XX.  «Hb. 

Auflage  eine«  rid)tetli(heu  (Eibe«  au  eine  Partei  burd)  9Jewei«> 
beidiluft  entgegen  ber  Sotfchrift  be«  §477  «tbf.3  C  $.0 
127.  3f*  foldje«  Strfohw  burd)  Unterlaffen  einer  Süge 
ber  (Gegenpartei  hrilbar  unb  fonn  in  joldjtm  gölte  ((£.  %  0- 
§  4C3)  burch  bie  ffibeSteiftung  boOer  »ewei«  erbrocht 
ronbeii?  127. 

XXI.  »trnfung. 

Sinleguug  eine«  9ied)t<mittel«  burd)  Uebergobe  be«  Schrift- 
fabr«  nad)  £d)lufj  ber  Sureauftunben  an  ben  ®tv\<fyit- 
fdjreibcr  in  brffen  Srioatwohnung.  74.  Sefeitigung  eine« 
«be«,  weil  er  jwingenbe  »echt«botfchriften  Perlest,  ift 
feine  K«forroatJo  in  |<eju*.  74.  3nrucfweijung  be«  vom 
Krbenintertienienten  eingelegten  Mrcht^mittft«  wegen  Unju- 
löffigfeit  bet  sJ)ebeninteroention.  64.  3urflcfber weifung 
an  bie  etfte  3nftanj  nad)  §  688,  «r.  2  «.  %  O,  wenn 
nicht  auf  «rnnb  einer  Sinrebe  fonbern  oon  «mt»wegen 
bie  Unguftättbigfett  bejw.  Unjuläffigfeit  be«  Srrfitärofgeä 
bon  ber  etflen  3nftnnj|  ou«gefprochen  ift.  69.  177.  179. 
3urücfecrweifung  an  bie  Sorinftan»  wegen  »ichtflu*flbnng 
be«  »tageretht«.  170. 

«trhtömitttl  flfflrit  ftoftenenrfdteibungen,  f.  oben  VII.  a. 

XXII.  Urfunbenprojeff. 

Sonn  eine  fteftfteIIung«floge  im  Urfunbenptojefj  ethoben 
werben?  18.  Jfonu  eine  im  Urluubenprojeß  erhobene 
Klage  auf  3oh'u>'G  nachträglich  in  einen  gef)ftellung«< 
anfptud)  umgewanbelt  werben?  18. 

XXIII.  Serfahren  in  CPhriorhen. 

Sic  nad)  §627  ff.  D.  ju  rrtaffenbc  einftweilige  Verfügung 
in  «hefochtn  mufs  aueb  ben  aflgemeinen  ffrforberniffen 
be«  §  940  S.  %  D.  entfpred)en.  178.  Qjhenid)tigfrit«. 
flage  f.  oben  gomilifnred)t.  II. 

XXIV.  9H«hnotrf«h«n- 

3ur  «u*legimg  oou  ff.  C  §  700  £o>  3.  00.  Oft  ba« 
•ilmUgerictjt  im  Wohnperfahrtn  nad)  fftlab  eine«  800  Jt 
überfieigenben  3«hluug«befehl«  unb  be«  Sodflredung«' 
befehl«  auf  ffiniprueh  bc«  ®d)u(bner<  befugt,  ben  Soll- 
ftrecfiiitfljbi'fclil  tviebec  aufui^cfae»,  ober  botf  e«  nur  gemafe 
§  700  ga&  8  ff.  0.  ou*fpred)en,  baf)  ber  ffinfprud)  in  ge- 
fe^lidKt  grrift  unb  %otm  eingelegt  fei  unb  mnfj  bet  €d>ulbnrr 
ouf  ben  »eg  einftweiliger  »erfüguiig  perwiefen  werben?  90 


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326 


XXV.  8w«ng<«i)ollftrerfiinß. 
n)   Vorläufige  Vrtftredtarfrft. 

$ot  tt.  i».  D.  §  717  gegenüber  bem  früheren  §«65  infofern  I 
ctwai  9teue«  eingeführt,  o(»  nicht  nur  Siüd^ahlung  6t*  . 
ouf  ©ntnb  eint»  oorläufig  voflftrtdbartn  Urteil«  öeleifteten,  ! 
foubern  £chaben*triat>  »erlaugt  werben  fann?  171.  3ft  | 
ber  SBtit  be»  Strfifgtgtufionbt*  »uf  nach  bem  ouf  ©runb  j 
jene*  Urteil»  bezahlten  Kapital  ju  berechnen,  obtr  finb  bie 
Sinfen  uubÄoJleit  b,infort tobet mitAuberflcfrt(b,li9««?  "71.  I 

b)  VoBftrerfuug«na«fe(. 

$at  bcrSfitbürge,  ber  bcit  ©laubiger  btfriebigt  t)ot,  ffnlpnid) 
auf  Erteilung  bei  Voüftrcdung#f(aiifel  auf  Urteilen,  bie 
btt  Gläubiger  gegen  bie  übrigen  Vürgen  ermirlt  t>at  ?  128. 
3ft  bie  Älanfet  nur  ouf  btfinitiv  ober  auch  ouf  vorläufig 
»ollfiredbar  erftärte  Urteile  ju  geben?  128.  ©ibt  r*  für 
ben  Sdjulbiter  eine  Veidjmerbe  gegen  bie  Eutfrbetbinig  be*  I 
t'roiefegeridjt»,  bofj  eine  weitere  »cllfltedbore  Ausfertigung  ! 
an  ben  ©laubiger  ju  ertriltn  fei?  176. 

c)  V*Uftrcdung*titrI  bei  ehrlichen  (Hfiterred>ten,  f.  oben 
3amilienred)t.  V. 

a)   nniB|iitijpyonBtui(i  of»  Vermieter*,  w. 

o)  SMnmungifrift. 

Tie  in  6.  *.  C.  §  721  »orgefehtne,  »om  ©tridjt  ftftjU' 
fefjenbe  fflaumung«[rift  begeht  fi<h  nirfit  Mo«  auf  ftäiimitug 
im  3a0e  be«  Slbfdjluffe*  eine«  gültigen  SRietevertrage». 
fonberit  aud)  auf  auberrociligc  91cuitnung«Hogtu.  10?. 

f)  Wudgangigmatbuiig  ber  3<»o"(l«>*0frrttfvng. 

SBenn  auf  ©runb  eines  Urteil«  eine  fcöpothef  eingetragen  1 
worben  Ift,  fo  ift  bamit  bie  3wang»»o0flrrdung  beenbet.  1 77. 
3Benn  ber  ©runbeigentümer  Vefeitignng  biefer  fcbpcthef 
auf  ©runb  be»  Umftanbe»  »erlangt,  b«6  jene«  Urteil. 
fr  V.  wegeu  eine«  gefebjoffeneu  Vergleich»,  nidjt  mehr  Ijnbt  ; 
voOftredt  werbrn  bürfen,  fo  ift  biefe  Klage  nicht  beim  j 
VoOftrctfun  rügend)!  auAttffruen,  fonberit  am  orbentlidKii 
©erid)t«ftanb  be*©egtier*.   177.   ftucfgfingigmarftung  ber  , 
Vfanbung  einer  gorberung.  28 

k)  3nter»ention*ilage. 

i'iegt  Verantaffuug  pr  ^nterbentiondtlagc  vor,  neun  ber 
■Pfänbcnbe  btn  Sladjmei»  be«  Eigentum«  abwartet?  82.  ; 
«ud»  uoct)  Aufteilung  be«  eine  fvorberiing  be«  Schutbner*  ! 
übtrweifeitben  Vefehluffe«  lanu  bic  3ntervention«ftage  nod)  | 
angefüllt  werben,  wenn  nur  nicht  burd)  erfolgte  Einziehung  ! 
bie  dwang«ooHftreduug  beenbigt  ift.  1 10.  Intervention«.  1 
(läge  be«  Miteigentümer».  42. 

I 

h)   flnfcdMunn  mificrbnlb  be«  Aonfurfe*. 

Ter  einen  Vertrag  ¥(nfed)tenbe  fanu  9ludgrmäf)r  fo  »er- 
langen, al«  wenn  ba«  p  ©etoabrenbe  iioduum  Vermögen 
be»  Srbulbner«  geborte.  166.  ^tbocfj  braucht  er  nidjt 
SRüdgrwähr  an  ben  Sdjulbner  ,yi  beantragen,  fouberu  tann 
Gablung  an  fid)  al»  9lnfed)tuug*bercd)tigten  forbtnt.  16S.  ; 
3ft  bie  Umwaubelung  eingebradjten  Wute»  in  Vorbehalt*, 
gut  ober  umgeleb.  rt  ber  ©läubigeronfed)tung  entjogeu  ?  31. 
Anfechtung  eine-s  Engageintni.*otrtra<if-*,  ber  ben  Zugriff 


ber  ©laubiger  be«  (Engagierten  baburdj  hinbrrn  foO.  bafj 
beffen  Shefron  Korteite  jngewanbt  werben.  140. 

i)  Vfüubunn  »on  ^•rkernnge«  u«b  Stedtten. 

^ur  9lu»(rgttng  »on  S.  0.  §  860.  88.  Die  Örage  ber 
l'fonbbarfeit  ift  für  jeben  ber  bort  aufgeführten  SInfpriidje 
gefonbert  ju  prüfen.  38.  Unpianbbarfrit  bon  firüd)ttn 
ber  ebemännlicrjen  Wu^ntefjung  geinflfj§861  Ä.?.  C  140. 
Tie  Dorläuftge  Uenadjridjrigung  bon  ber  $fanbuttf|  einer 
^orbtrung  wirft  nur  bann,  wenn  eine  gültige  tßfänbuiig 
binnen  brei  Son>en  folgt.  48.  Tiefe  erforbtrt  bri  $t)potbef- 
forberuugeu  Eintragung  in  ba«  ©runbbud).  48.  Sine 
foldje  ift  nidjt  mebr  niöglid),  wenn  iujwifdjen  {ixaäf  ber 
Sor.  unb  vor  ber  fcauptpfJubung)  bie  ^npothetforberung 
im  <?runbbud)  einem  Tritten  übertrogen  morben  ift.  48. 
3ft  ber  Zag,  au  weldjem  ein  $fänbuug«befd)luf)  AUflcfteflt 
wirb,  miljuredinen,  wenn  bie  breiwöeb.eutlidje  ftrift  be» 
§  816  Q.  %  C.  in  S"»8t  ift?  24.  «iegt  in  ber  »etiadj. 
rid»tigung  gemäfj  §845  eine  arrtftooIIj|ieb,ung?  24.  SBie 
weit  ift  eine  $fänbung  au«}ubebnen,  wenn  an*  einer 
gepfdnbeten  3orberung  feine  ©efriebigung  ju  erwarten  ift, 
weil  fte  fdjon  anbenoeit  gepfünbet  ift?  1».  TOufj  ber 
pfänbenbe  ©Iflubiger  bie  Uneintreibbarteit  ber  gerberung 
glaubhaft  madjen?  19.  SRufj  ba«  0crid)t,  wttdje«  bie 
$fäiibung  einer  fjorberung  au»)ufpred)en  hat.  audj  bei  ber 
Blüdgängigmathung  folget  ^fdnbung  mitwirfen?  28. 

k)  ftcrteifitng  be«  Crrfife«. 

Tie  ©fgrüubung  einer  SBibertlagc  auf  C.  $.  C.  §  93  ift 
nidt  juläffig,  wenn  e»  fid)  um  ben  au»fd)(iefjltd)e>i  ©eriitjt«- 
ftaub  be«  §  879  e  C  honbelt.  168.  To«  ift  aber 
nid)t  ber  ftaü\  wenn  ittage  unb  SBiberflage  auf  SSer- 
urteilung  jur  StuwiHigung  in  bie  Erhebung  eine«  Bwang«- 
voOfiredung«erlöfe«  gerichtet  finb.  168.  (Sine  folöje  Jtlage 
ift  aber  projeffnal  uii)utetffig,  wenn  nid)t  ba»  §§827  unb 
872  fg.  <E.  %  C  georbnett  Serteilnng#verfohreii  eingeleitet 
worben  ift.  168. 

1)  Cffe*barnug*eib. 

Sofortige  Sefdjwerbe  be»  Sdjulbner»  gegen  ben  Haftbefehl 
im  Cffenbarung«etbt)erfahren.  62.  Q»  hanbelt  fid)  babei 
nicht  um  Sinwenbungen  gegen  „bie  «rt  unb  fBeife"  ber 
8wang»boaftredung,  fonbern  um  9nfe(htung  einer  auf 
üabung  ergehenben  ßntfeheibung  bt«  ©trifhtd  in  tiiirm 
befonberen  SolIftredung«»erfahren.  02. 

m)  «rreft  unb  einfrweilige  «erffigunHcn. 

SBann  fanu  in  bru  Jadeit  btr  §§  920  unb  942  ff.  %  O. 
ba*  flrreftgericbt  unb  wann  fann  nur  ba«  ©triebt  btr 
$>anptfa<he  bie  Srift  jur  Erhebung  ber  »läge  anorbnen? 
181.  OP  über  bie  fcauptfadjt  unb  über  eine  einftmtilige 
Verfügung  gemeiufam  verhanbelt.  wenn  getrennte  Termine 
angefept  waren,  in  beni  früheren  aber  im  ffiuoerflänbnt« 
ber  «Parteien  gleid)^eitig  ijur  ^auptfadje  oerhanbtlt  morben 
ift?  \U.  ff.  %  C.  §§  937,  012.  4U.  Tie  Huftdnbigfeit 
bt*  ©ericht«  ber  $auptfacbe  für  bit  flnorbnung  eiuer 
rinftweiligen  Verfügung  richtet  fid)  nad)  bein  ^eityunft  bt* 
Eingang«  bt«  ©efudj«  um  Srlaffung  ber  Verfügung  4'.«. 
ffienn  aber  bie  einftmeilige  Verfügung  von  einem  anbern 
tferidil  al«  beni  btr  ^onptiadieerlaffen  if»  unb  vor  legerem 


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327 


gur  9ird)tfertigung  berfelben  gclaben  wirb,  bann  ift  (eine  ; 
Huftftnbigfeit  nadj  bem  3fitPut,"f  Wefer  Sabung  gu  j 
bemeffen.  HL   Sie  3ufieIIung  ber  f inftweiligen  Serfügung  ' 
ift  uu(6  Mne  „9oflgleljnngn  berfelben,  fonberu  nur  eine 
8orberritung«banblung,  bie  eine  (Beböbr  nic^t  redjtfertigt.  i 
SSL  Kamt  bei  Anwalt  für  bie  SRitmirfung  bei  ber  Au«-  ! 
fttlluitg  eibe«ftattlid)rr  IBerfidjerungen  in  Arrrflfadjen  eine 
befoubrre  Qkbüfyr  beanfpruebrn  ?    1 84    Sinfimeilige  S^ft- 
ffigung  in  <Ebefad>eu-  Hfi. 

XXVI.   @d)ieb#rid|rerli4t0  «erfahren. 

Ser  bat  bie  fteftfebung  ber  Soften  eine«  fdjifbägfridjtlidtcii 
Sjerfabren«  borgunrbmen,  ba«  £diiebtfgcrid)t  felbft  ober  . 
bat  Sanbgrrid)t,   bei  roeld)em  ba«  $oufirrtfuug«urtei(  [ 
beantragt  wirb?   lfiJL  Kann,  nenn  ein  6d)ieb»gerid)t 
gur  Abred)uung«erteilung  berurteilt  rjot  unb  nun  auf  j 
(Erlafj  be*  9olIfire<fung«urteil«  getlagt  wirb,  nod)  einge-  1 
werbet  »erben,  uad)  (Erlag  be«  ©<^ieb#fyruc§*  fei  bie 
verlangte  Abrechnung  binreidjenb  befd)afft  worbeit?  LWL 
Äann  biefer  (Einmanb  fogar  iiod»  in  ber  $ernfung«inftang 
erhoben  »erben?   12fi.   3fi  bat  $er§äUat<  einer  fartei 
gu  bem  im  6d)ieb*oertroge  beffimmtea  Sd)ieb«rid)ter  ein 
brt»atred)tlid)e«?  IM.   Sann  ba«  Qer^fttuiU  aU  SJienft- 
»ertrag  mit  ber  Sersjlicbtung  gur  Stiftung  ber  fä)tcbä- 
rid)terlld)eu  Jdtigteit  unb  bem  8ied)t  auf  Gablung  einer 
Sergütuug  angefeben  »erben?    i k4.   Sann  b«  S<l)icb«- 
rietet  fid)  megen  feiner  Koften  nur  an  bie  unierliegrnbe 
Partei  halten?   IM.  3ft  ber  ^onoraranfbrud)  fteb)  bon 
ber  »oQftaubigen  (Erfüllung  ber  Gkgenletflung  abhängig, 
a(fo  »on  ber  Abgabe  be«  6<bieb«f»rud)«  ?  IM.  »Act- 
rrUt«red)t  bei  Sd)ieb#rid)ter«  au«  befonberen  ©rflnben.  IM 

L  «nftdjtuag,  bergt,  aud)  $rogegred)t  XXV  b. 

Sine  bom  ©emetnfcljulbner  bor  ftonturäeröffnuug  bewilligte 
unb  beantragte  Jpbbotbcletteintragung  wirb  ber  Koutur*- 
maffe  gegenüber  mirtfam,  aud)  wenn  bie  (Eintragung  felbft 
erft  nad)  Konhirterbffnung  erfolgt.   IIA.  (Btrabe  foletje 


Hii'djtstjcntMiingeii  ftnb  aber  al«  ben  Kontttr«gldublgern 
gegenüber  unmirtfam  anfeebtbar.  Hfl.  Sie  angufcdjtcnbe 
9ie<bt«b«i'blung  ift  nicht  ber  frubere  Antrag  auf  (Eintragung, 
(onberu  biefe  felbft-  I7fl.  Kommt  e«  barauf  an,  ob  bie 
Bewilligung  unb  Beantragung  bei  <9rmeinfd)ulbnert  ohne 
SBiffen  be«  fcBbotbetgtöubiger«  ober  mit  beffeii  Ge- 
nehmigung grfdjiebt?  i?R  Sie  Siutffleroäbrutigfpflirtjt 
bei  Anfed)tung  im  Roitfurfr  gebt  uur  auf  fRürfgabr  be« 
au«  bcin  Bcrmogeu  bei  (Brmeinfdnifbuer«  (Erbaltenen  In 
natura  ober  auf  SBerterftattung.  'iL.  Sie  ergreift  aber 
nicht  (Segenftänbe,  loelcbe  ber  Aufcd)lung«geguer  mit  brm 
Selbe  be«  Oemeinfd|uIbner«  ongefdjafft  b«t.  2i- 

iL  ftonfartfforbrruagtn.  Aunirlfenng. 

Senn  ber  ftonfurtoertoalttr  br«  Srtlagteu  unb  SMberfläger« 
bie  trorberung  bc«  Kläger*  im  $rufuttg«termiu  beftreitet, 
bann  gur  Aufnahme  be«  $ropffc«  geloben  wirb  unb 
nunmehr,  feinen  SSMberfprudj  gurüdiiimmt,  fo  muffen  bie 
Sofien  ber  Klage  ber  Waffe  al«  3Raffefd)nlb  auferlegt 
werben.  122.  Sagegen  faden  bie  Soften  ber  bom  Ber- 
matter  triebt  aufgenommenen  fBibertlage  ber  Äonfm«tuafie 
niebt  gur  Saft.  U3.  ftontur«<Orbnuug  §  Lift  Abf.  1 
bedangt  Angabe  be«  0runbc«  be«  angemeldeten  Anfurud)«. 
Ifl.  Kann,  wenn  ein  Anfprucb  auf  Orunb  eine«  ergangenen 
Verfäumnf«urteit«  angemelbrt  morbeu  ift  unb  bie«  (meil 
ber  Kontur«  fdjon  eröffnet  mar)  ungültig  ift,  ber  Anfurud) 
nod)  auf  feinen  urfurünglidjen  9iedjt«grunb  geftü^t  werben  ? 
Ifl.  Sie  Anmelbnng  ber  fforberung  im  Kontur«  unter- 
bridjt  gwar  wie  bie  filageanfteQung  bie  Serjdbruug,  ift 
berfelben  aber  in  Segug  auf  bie  öirtung  ber  9ted)t«* 
bSngigteit  nidjt  gleid)gefteat.  82.  ftehte  SuftfinMgleit 
ber  ÄoufmonnJgeridjte  gegen  ben  ftonluräoerrealtcr.  1ÜL 

III.  Au«f(»beruug  be«  (Eigentum«  ber  ftinber  au«  bem 
«onturfe  be«  Sater«.  Iii 

Iii.  &Hrfung  auÄlänbifajtr  Stonturoerüffnuag. 

Klage  bor  bem  beurfd)en  (9erid)t  trof  (Eröffnung  be«  Konturfe« 
über  ba«  Vermögen  be«  @d)ulbner«  in  Qnglanb.  A2. 


^fpljaßetifdjes  3> a^regifier. 

?um  Beiblatt  btr  ^anfeatifäett  töcridjtsjntuug  1907. 


(ttar  jur  (Ergänzung  brs  fgßerattHfdjen  ttegißtrs.) 


«ttigabeK,  öfffiitltcfj  rrcrjtlidb,e,  f.  ßeffentlic&e*  »erbt  VI. 
'jfbfömailittg«.  ^bpoibef  ju  öunften  fflitftign  — .  22.  83. 
Ablehnung  ton  Miebtern.   fiL  ßa. 
«MtefeT«ngsgebnt|r,  j.  ffrbebung*  unb  Ablief erungÄgebuir. 
Abfrbäenng  eine*  fflrunbftürf«  sntdä  «cmeffung  btr  3m- 

mobilienabgabe.  17. 
AbftratteO  Kerbt  be*  SRentenglänbigert.  ML 
Abteilung  Oom  Mütterlichen.  98. 
Vbrretnug  bon  SRtetforbernngeu.   1 10. 
Abreflermittelungagebfibr.  18". 
AernrtnltoBrnrfre.   22.  182. 
AJteiieinf.cbJ.  4L 
«Itwemte,  f.  Unterbett. 

Allgemeine  (Butergemeinfajaft,  f.  gamilienrecbt  Vc 

«nerfenuunfl  ber  (fb,elid)feit.  lüfL 

W*errenntnt«nrteil.   ffoftraentfcfcibung.  23, 

Aufedjtnug  ber  «I3nbiger.  iL  jtL  lifi.  UL  Iii  - 
roegen  3rrtum«.  142.  —  wegen  2>rt»bung.  HL.  —  eint* 
gericrjtlidjen  S3erejletct>e».  81.  —  ber  Übe  nact)  gemeinem 
ptotcftantifc^eit  ttberetfit.  HL  —  ber  St>etf4Mt  einel 
JKnbe*.  lfifi,  188. 

Einlage  oon  Srrajjen.    33.  122. 

Anmelbnng  im  fionfurfe.   13.  22. 

Annoncenoerboi  fetten*  ber  Ißoliiri.  ir»?. 

Anorbnung  ber  3»ortgeoerf»eigeru»g  (§23  H-  33-  »1  112. 

Anfrblufc>fanbnng.  8& 

Anmalt,  f.  ^rogrfirerht  EL 

Satiernngefoften.  Ifi2, 

Arbrirgeberterbanb.  7JL 

«rattert.  42. 

Arg  Ufr.   afi.  Hrgliftige*  ©erftbmeigeti  beim  Sauf.  Iß2. 

Armengelber.  fflSdforberung.  132. 

Armenrerbt.    Itoftenoorfdjufj&fltctt  be«  C£r>«gatteu  Iroto  — 

22.  IM. 
Arrcft,  f.  $roge§retbt  XXV  m. 

AnfbewahrungiJpflicrit  bei  Staat*  bmfidjtlicb,  befebtagnabatter 

Soeben.  62. 
„Auflöfung"  nid)tiger  Glien-  3L 
Aufnahme  bcS  9ied)t*ftreit*  burd)  ben  *onfur*»erwalter.  132. 
Anfrerbnung,  e&entueOe.  23. 
Auftrag.  &0, 


Aii«etmr*berfeftmg  ber  Wit erben.  1113. 
Ausgebaggerte  dkgenftinbe.  83. 
Aufläiiber.    Sirtjerbettlleiflung.  lfliL 
AuSllnbifebrr  Sanfnr«.  22. 
|  Knölegnng  von  leflomenten.  131. 
Anfffmliefjung  etne4  Diitglirfcca  bunt)  eine  eingetragene 

»rnoiienlcfjoft.  112, 
Auijfonbernng  im  ftontur*.  H5. 
Auäfnerrnng.  13. 
«näfrener.  123. 

AnStbnng  ber  0runbbienftbarteit.  112. 

ttutbcnrifcbe  3nter»rrtation  bc*  Ief»ament*eonftrteJer*.  132. 

»antbud).  IM. 

«anarbeite«.   Verjährung.  12. 

»aubefdjraufungen  im  öffentlichen  3ntereffe,  f.  Ceffentlirbe* 

«erbt  X. 
»auliuie.  133. 

8an»*(ig<t,  f.  Orff entließe«  Sterbt  X  a. 
|  $aunttfafl<8trf<d|cning*primieii  im  3i»rmg*iMr[teigenrag*« 
»erfahren.  82. 
Öeamteneutlaffuug.  71, 

tBebingnng.  ©tinftbroeigenbe  —  .  22.  Smmobiltenabgabe 

bei  auffchiebenber  —  .  Iii, 
ftebrtbung.  ui. 
Befangenheit  bc«  Michrer*.  ftJL 
tteh&rbe  fflr  baa  Serfirrjerungäwrfen.  iL 
Seifdjlaf  aU  geiebtn  ber  «erjeihung  eine*  Cbefrbeibung*' 

grttnbe*.  133. 
üSeläftiflenbe  Anlagen.   33.  113. 
flelenchtungStiflidit  ber  @tabtgemeinbe.  133.  —  be#  £au«- 

Wirt*  bejto.  SKieter*.   12*.  lfifi, 
8tnad)rirt|tignng  bei  einzeiliger  {?orbcruiig«cfänbiuig.  IS. 
Ärredjnung  brö  (Hnfonimcn*,  f.  Oeffentlidje*  Äeebt  VI». 
Sernfögenofifiifdiaft.  13. 
Berufung,  f.  «roieftreebt  XXI. 

Vefcblaguabmte  Saasen.    Haftung  bt*  6taat*  für  Huf* 

beroabrung.  32. 
»efebottenbeit.  lfiL 
Jöeftbränfte  ^aftnng,  f.  Haftung. 

4)efd)mtrbc  gegen  ffofienentfcbeibungeit.    23.    23.  —  bei 


Bd  by  Googl 


329 


bn  3mflni*uerroeigerung  feiten«  be$  ©egiierS  tti  $ewei*> 
fübrerS.  SL  —  bei  Erteilung  fhifr  weiteren  ooHfiredbarcii 
Ausfertigung.  LIiL 
Veftnnbteil.  HL 

«eurfuubnng,  geridjtlidj«  ober  notarielle.    iL   -  beim 

»auf.    LÜL  LH. 
Skmctöuntritt  im  SerfaumniSuerfnbrfu.  LQiL 
Bigamie.  6L 

»orbell.  —  .tjüpolfjet.   IM.  —  -miete.  SIL 

S6«H)f0tt.     LiL  23- 

Srud|teil,  f.  SKiteigentum,  SMitertc. 
Sürgerlidte  5R«b,tflftreitigfeit.  ££, 
4»iirflfd)oft,  f.  Einjelnc  edmlboerfjältniffe  XiL 

£uai»fttffe(.  HL 
$tfloratii!tioiiiiipnii(|.  im. 

f  ClefttB.  16S. 

$ieuftbarfeii,  5ffentlidjred)tltdK<t  Jn^olW.   22,    IM,  — 

prioate,  f.  Sadjenredjt  iL 
Steuftuertrag,  f.  ttiitjclne  S^ulbUerböIrniffe  iL 
ringlidjer  (Bcrid)toftonfe.  LLL 
Topoclbeftruernng.  122. 
2>rob,uag.  LLL 

Salbung  ber  Bwaagctoollfirccrang.   Llfi.  las. 


El|e,  f.  Snfirmatiia>e«  «egifter  unter  ftamilieurrdjt. 

Gb,eltd)e  flinber,  f.  gamiltenreebj  VII. 

Eb,elid)e*  ©iterredir,  f.  gamtlienredjt  iL 

Eiieuiditigfeitöflngt.  61. 

(Hiefadjen,  f.  $roitßreo>t  XXUI. 

(?t|ctdjeibniig,  [.  gamilieniedrt  5LL 

Ef|et>ertrag  bei  ljainburgijdicr  <&i)c  WL 

©ib.    Auflage  etue*  riajlerlidjen  (Eibe*  burd»  Öeroei*- 

bejd)lu&.  122. 
Eigene  Sdjulb  bec  »erlebten.   tüL   121.  LI2. 
(figenbänbigefl  Seftaweut.   LL  fii. 
„Eigcnfdpaft"  einer  ftovbtrung.  IIS. 
Eigentum,  f.  Söftematijdjei  fflegifter  unter  ©adjenredjt 
EigcntAaier<$npgtl}rf.  Hfl. 
Einbringung  uon  Saiden  bei  ©aftwirteu.  ?6. 
(ringcbrnaVe  Saasen  be«  3)tietert.  SIL 
Eiugefdjriebeue  $i(fOtaffeu.  iL. 
Eiaj&b>ig'3frciwilHgen<$tenft.  üfi. 
Eiafommeaftcuer,  f.  CeffeittUdie«  Siedjt  iLla. 
Einfd>aa»Hg.  IL 

Eiufid)tun4ne  iaö  ©rmibbudj.   «often.  8iL 

Eiafnrud).   fiabung  „jur  $>nuptfad)e".  12.  —  gegeu  Jßofl' 

ftredung«befef)l  im  fflia^nperfalfreii.  SIL 
Einzeilige  «erfügung,  f.  qhojefcredjt  XXV  m. 
Einwilligung  be*  $npotb,efurierd.  ml. 
Eifenbaljnbctrieb,  Eiuwiitung  auf  benachbarte  (üruitbftütte. 

M.   Haftung.   2fi-  122. 
Empfehlung.  Haftung  für  -  eine*  »orbeftroften  SRenfdjett.  nu. 
Enteignung.  US. 
Entlaffnngffgefnrf)  be«  ©eumfen.  IL 
Entfdjäbignng,  f.  Sajabenaerfan. 
Erbe,  f.  3uft<matijd>e*  Stegifter  unter  Ürbredjt. 


Erbeäctnfe$nng   brr  Ehefrau   bei  Allgemeiner  (»fiter 

grmciiifrtjaft.  fiL 
Erbredptlidje  SBirfungen  beff  ©ütrrflaubc*.  JüL 
Erbfdjaftäfaaf.  iL 
(frbfrt|nft^"icB«r.   fifi.  IM. 
ErffiHnngSgebfilfc.  62. 
trrb.cbititgo  uitb  Xtbliffcrnngägebübr.   L  iÜL 
Erleb igtertlarnag  ber  ^ouptfadje.  2JL 
ErlM  ber  5»aMg*oerftrigerang.   Verteilung.  lüJL 
Erjiefcnugfcredit  bes  Sutern,   ©renjen.  HL 
E»entualaufrcd)nung.  95. 
Exheredatlo  fooun  mente.  00. 
E(»roüriation,  f.  Enteignung. 

■ 

gfabrif.  USL 
3ral)rni«geaieiafd)aft.  139. 
Sfowiliennawe.  IM. 
^feaftergereebtigttit.  lül 

Stftfteanngöflage.  —  im  Urtunbennroj«6-   IS-  3ntert)fe. 

&L  —  bri  9Jid)rigfeit  ber  Elpe.  &L 
Sorbtrungen,  unpfanbbare.  aiL 
8rem.  —  beim  Äanf.  lüL  UL  —  bei  ber  »ürgfrfjaft. 
^armlofe  9tad)trige  p  Seftamenteit.  üL 
Jartgefefcte  (89tergemeiafB)aft,  f.  gomilienred)!  Vd. 
Sragercnjt  beJ  Stifter«.  12SL 

9Hft.  —  im  bflrgerlidjcn  «edjt.  fi,  l£i  lfiL  —  in  ber 

(5.      C.   21.  m 
Jrontredjt.  122. 

<Ba«-Erf»arnid«SM>»arate.  stL 
.  (Saftwirt.  Haftung.  IL. 

Ciebübren.  —  btr  9{ed)t*antoä(te,  f.  ifcroje&redH  VII  e.  — 
ber  ^iotijci  für  Äbrefeermittelung.  im 

(Degenfeitigfcit  bei  ber  Surgfdjaft.  2JL 

„Wemeinbc^bgabea".  bo. 

(üemeinbe>Slnge(egenl|titen.  5^ 
;  Olemeinbetirfbeurnt  im  Jflrftentum  Sübetf.  TL 

(Scmeinbefiener.   WedjWweg.  ua. 

(Ueaoffenfdjaft,  eingetrogene.  117. 

@<ritf)tetoften,  f.  $rojeBrccb,t  VII. 

(9ertif|t«ftanb.  —  br<  iBermögen«.  82.  Ui.  Huglidjer 
—  •  lü-  —  für  eine  »Jage  wegen  urtred>lmä6iger  «oll- 
ftredung.  12L 

©efttiäft^fühniug  ob,ne  Auftrag.  174. 

WtfeUfd>aft.  iL 

<i»efebli(*,er  (»flterftonb,  f.  Samilienrcdjt  Va. 
Gewerbebetrieb  (alt  »ed)t8gut).  Ii  f-  nud)  Crffrntlidje* 

9Jed)t  IX  e. 
©lntteiö.  &L  im. 
Wrunb  beb  HIaganfprad)«.  SIL 

(«runbb«d)fad)en.  „Verfügung"  ber  SanbcejuftiiOerwaltuiig 

in  —  .  7JL 
Qirunbbienftbnrteit,  f.  Sienftbarteit. 
(th-uabeigentum,  \.  Sadjenredjt  IL 
Wütergemeinfdjnft,  f.  gomilienredit  ilc,  d. 
Wiiterred)t0regifler.  118. 
GHiterrrenuuag.  IM. 

©ute  Sitten.    Ul.    •>?,.   afi.    IlL    f  aud)  u.  llnfittli^i« 

SHfdjWgcjoVäfte. 


330 


$4fttfftfrf.  52. 

gaftaug,  f.  aud)  ©djabenierfob.  9e|d)ranfte  —  ber  <i$e» 
frau  nad»  §  1480  «.<».©.  M  lfflL  —  bei  Sorbehalti- 
giitd.  Iii  —  für  Oebülfrn.  52.  IM  —  für  «er- 
fdjulben  Znttter.  IM  —  für  Ämöfebfang  eine*  »or- 
beftrafteu  SRenfdien  IM.  —  bei  ©afItoirU  für  ein- 
flf brachte  Soeben.  UL.  —  beö  Sierpfänber*  flfgtiiübtr 
bem  öffeutlid)en  $fanb(rtyer  in  Homburg.  25.  —  bri 
<£ifen«  unb  Strafjenbabn.   M  112. 

„$•((<*"  Don  Zieren.   M  —  einer  Kegelbahn.  SL. 

€>amburgifn>t  (Slje.  (Büterrrranungioertrag.  160. 

$anbfef.ari[d|c  ^erbrrnng.  43. 

Öaaieigeutnmer.   Haftung  für  Unfälle.  85.   L2L  ISA 

^»aiiSutriDfllttr.    Haftung  für  Unfälle.  IM. 

$etrnt6gnt.  2L 

£frbergöp,ctttrbe.  11» 

$0(ogra»te£  tefrantent.   LL  64, 

$vonoraronf»rHd(.  —  bei  »-Irdjttcften.  22»  —  bei  gtbifb?- 
ri^ler«.  IM 

$rtelbiebflab,t.  Ii. 

^Hfilaffe.  ihx 

$HD»tb,et,  f.  Sad>earedjt  YL 

31nten,  f.  fcingtbradjte  Sadjen. 
^mmifftonex.  M 

^mmobilitnabgabe,  f.  Öffentliche-«  Stecht  VIc. 
3  nfa  ff  »gebühr.   4.  20. 

3atertffe.   0?fonomifcbe4  —  bei  Seftftedungiflagrn.  OL 

—  bei  flebeninteroenienten.   M  Iii. 
3nteriu#wirt.  12£l 
3uter»eaiioa«t1age.   22.  42.  LUL 
Irrtum  über  Sigenfdjaften.  112, 
^ubifataforbernug.  lfi. 
3«rifHf<b,e  Berfas,  f.  Allgemeiner  Zeil  1b,  c. 

ftimmtreifontrart.    2L  I&L 
Sleffeettd)<.  44. 
Snfd)cm«e.  41. 

fteuf,  f.  Cinjelue  ©cbulbDtrballniffe  L 

SaufBianu<«gtrtd)te.   gufUnbigfeit.   112.  122. 

Stcufalgefdjlft.  IM. 

ftegelba^".  11» 

ftiaber,  f.  ftamilirnrtcbt  VII. 

»irdjeB«d)t,  (2übecttfd>ei).  ey,  iL 

filogäaberuag.   18.  125,  IM 

flMlltUB«red»t.  1£L 

«ommiffiBB*gefd)ift.  122» 

Saafarrierenbc«  «erfdjalben,  f.  »erfäulben  bei  «erlebten, 
fianfurared).,  f.  ©nftemattldjer  Zeil. 
ftaajeffiaaMrteUnag  oli  ftaufbebiugung.  Iii, 
ftaftea,  f.  $roje&toften  («PrOjeßred).  VII). 
Sifieaenrfdjeibnag.   1&   IL  28, 
ftaf»eaaorftt)Hf!pfliit)t.   HL  IM 
Araalrnlpauobe^aablaBg.  Iii 
Hrentenfeffe.  42. 
Hiindigua|«frtf».  IM 
UunftgeMerbctreibraber.  M 
UnrttabeUen.  üL 


Sabnag.   20»  12. 
Lagerung  eine«  «emälbri.  lflh. 
i'anbc^gcKdgrbttag.  22. 
l'anifleaernbc.  52.   1 16. 

i'aiibncrrlid|e  Serorbnung.   (ftaube,d)ränfung%  52. 
Sc^twiaige  Scrfigang.   (begriff).  öfL 
£id,trflt$ieljung.  &£» 
l'ottcricrrgol.  24. 

Waller.    112.  IM 
SNobntierffl&ren.  20. 
Wnagel  beim  ftanf.   1H2.  112. 
tt.afftfrfnilb.  IM 

SJ.efniatjmea  ber  9enaallnag0beb.9rbea.    äfi.    iL  LliL 

157.  IM 
IHa  umarbeiten.   (SJerjabniitg).  HL 
Werftgebol.  88. 

TOiete,  f.  «injelne  SdtulbDerbältnifie  ILL 
Witbftrge.   (fflegreji).  128, 
Miteigentümer.  42. 
URiterbe.  Ii. 

„aWntBtaHidiea"  Jabjeieinlommtn.  LL 
3.ad(barred|t.  M 

ttndiforbcruag  »ob  Steaerbetragea.  LL 
9.ad|lafjflrrid,t.  (Srnennnng  Don  Zeftanientioodftredrru.  IM. 
Waditrlge,  farmlafe,  jn  Teftamrutea.  M 
«ante.  100. 

MebeninterarntioB,  f.  $roaefcred)t  iL 
9.ebenleifrnag.  M 

!Hirf)tig(eit.  —  ber  übe.  M  —  bei  obligntorifd)tB  Saufal 
gefdjäfte*  bei  bringlidjen  Vertragen.  IM  f.  ferner 
allgemeiner  Zeil  11L 

Katar.  22. 

»otarieOe  gorm  bei  (BrnabfridelaafDcrtrügeB.  L4Ö.  HL 
«otftaab.  IL 

Ceffeallinie*  Straft,  flfi» 
Cfftnbantngflttb.  M 
OrtifTBBleafaffe.   fi.  HL 

9ad)t.  M 
^enrionnifffnuf.  112. 

*fjf8nbiui!i  von  J)forbrriiagea.   12.   24.  28.  48. 
ffaBbltiber.  26, 

^fonbredit.  22.  66.  —  bei  ©ermief eri.  9£, 

¥ferb.   »erftnfen  in  einen  Sumpf  auf  ber  ©eibe.  üi. 

Zierfdjoben.   6.  94. 
«fUdltteil.  m. 

¥ «Hjei,  f.  Oeffenllidjei  «ed)t  IX. 
^rlbialfcrairat.  2g. 

Vramienrücfnäitke.   Beitreibung  nactj  bem  ©aHHiifaU-öer- 

fidiernngigefeb.  SO. 
^riOdtBerfidicrung.    iL  LÜL 
^roftitBierte.  IM 

f  ro4t§beDoU«äd)tigtt,  f.  $roje&rrd)t  YL 
^roje^iBberabe  (Hnrcbea.  «fi,  11L  112. 
$r«je|ttfleB,  f.  ^}roje6red)t  VII 


331 


FH6umung?fI«|e.  —  bei  Boibeumiete.  M  griftfefcung. 
Wettwangoleaaiig.  Ii. 
!Hfd|tMnw«U,  f.  ^roieftredjt  EL 
9ied|tefll>igfelt  «od)  aid)t  tJrjeagter.   2L  M, 
fHed)t«traft.   IS.  170. 
9ied)i«mlttef,  |.  SJrojeftredjt  XU. 
NeitiWBBarfoIger. 

9ied|t«weg.  3u1dfftshit,  f.  Oeffeutlid)««  SRedjt  III, 
Reformatio  in  pejus.  LL 
Segal.  M 

Segeawafferabflat.  142. 
Wegret  «nler  Witbirgra.  128. 
Wetlamattea0»erfa4rea.  116, 
iNefognttioB.  36. 
Metar«.  112. 
•Heunmette.  M 

Weite  be*  alten  b,ambnrgifd)e«  WedH«.  ML  102. 
Wetentiaa,  f.  ^iirfld'befjaUuiifl. 
Hit(fircT'9bfe||«umfl.  fiL  M 
»id|ter(idjer  Gib.  12L 
Wütfaabe  »er  gefteUten  Sidjerfteit.  %ttn>att«gebüf)r.  M2. 
Wütfaitnfligmoftmng.  —  ber  $fänbung  »du  Sorberungen. 
28.  —  einet  <8runbftätf£faufe«  (^ntmobilienabgabe).  IM. 

Snmtaat,  f.  ftami(ienrrit)t  Vc,  b. 
SnaiiätcpoUjet.  174. 

Sdmben«erfnft,  f.  and)  Haftung.  —  pflidjt  be«  Staate* 
bejw.  ber  ©emetnbe  bei  Unfällen  auf  ber  Strafte.  IM 
LM  —  bei  Serluft  befdjlagnatjmter  Sad>en.  M  — 
pftid)t  brr  Sifen*  nnb  6rraftenbafjn  für  Unfälle.  2IL  112. 
—  forbemng  ber  Srunbeigentonter  für  Eröffnung  eine« 
benachbarten  Sifenbabnbetriebe«.  SIL  —  pflidjt  be«  §au«' 
mir«  bei  Unfällen.  8t.  12L  IM.  —  pflidjt  bei  oor- 
läufiger  SoOfhrtfung.  HL 

rAcnfttng.  IM 

Sd)ieWgerid>t.   12t   IM.  IM 

Sdjmerfte«6gelb.    XML  MS.   IM  IL 

Sd)riftform.  —  bei  fnmulotioer  Sdjulbüberuatyme.  12.  — 
bei  Wirte.    IM  -  bei  ber  ©flrgfdjaft.  IM 

Srtjulbfibernalime,  fumulatioc.  12» 

<?tf|upgebiete.  HuiUaiib  im  Sinne  bon  §  22  6.  V-  C.  IM 

Selbjtinbige  9ertribiguagdaiittr(.  SO, 

Sidferbeiteleiftaug.    IM  162 

Sitte,  L  <*ute  Sitte. 

5iiten»clijei.  l.r»7. 

Sofortige  SWcbnierbe.  Ü2 

rpurfofienbad).  IM 

Sperrmafte.  IM 

Spielanftrag.  bSL 

Stanbcegemifjer  Unterhalt.  6g. 

Stellvertreter.  IM 

Stempele fUdjt  bei  fiauforrträgen.  IM 

Stenern,  f.  Oeffentüö>e*  3tedjt  iL 

Sriftang.  Ii. 

2trnnbgat.  M 

3tra^rnauliegerretf)t.  66. 

StrafteabobanafoU.   M  112. 

StrafieaaioeauverAaberang.  66. 

Streitgenoffenfdtaft.  1££L 


StreitBerffinbang.  LLL 
Srrrapflidjt  tri  Blattei«.  M  IM 
Su«mifftonoau«ftf)rriben.  2SL 

Xeilurteil.  l£L 

leftameut,  f.  ürbredjt  IL 

leftamentsoollftretfer.    Ii   m   iE  IM, 

Xiertjalier.  M 

Jüerfdmbea.   (L  M  160. 

Itfctjlmi  Kit  Dampfbetrieb.  M 

Ittel,  f.  BnWTigfOonftretfuiigÄtitel. 

Ueberbca.   IM  168. 

Ueberfd)iffe  na*  »eiträgea  einer  Aaffeefädte.  44. 
Uebertragbarfeit.  —  bes  ttufprndHJ  auf  «edjauiig»Iegung. 

SL  -  bei  (Jrbanfprad)».  M 
Ueberrragaag  eine«  «rbteil«.  iL 
Ummanblnug.  —  »on  8otbet}aItägut  in  $elrattgut.  SL  — 

einer  fcomburgifctjeit  9iente  iu  eine  $npot$ef.  107. 
Uakefd|otteab.ett.  ML 

Uaerlanbtc  $a»btangea,   f.  Singeine  SdjulbuerbjUtmffe. 

XVTII. 

llnfaü.   Haftung  be«  Staate«  für  Unfälle  auf  ber  Strafte. 

IM.  IM  Haftung  ber  6ifen<  be$».  Straftenbotju.  2tL 

17?-  Raffung  be«  ^oulroirti  bejj».  Stierer«.  2L  8A-  IM 
„Ungeborfamteit"  ber  fiinber  b«nfitbtlid)  be«  elterlidHm 

Seftament«.  9JL 
Unöfänbborfett.  —  ber  JJrfldjte  ber  etjemäunlidjen  9lu«- 

nieftung.    USL  Unpfanbbare  SHedjte.  M 
Uifittlidic  9ied)t«gefd(öfte.   tüL  lüfi.   IM    SergL  aud) 

®ute  Sitten. 
UatertaltepjUdjt.   65.   IM.  IM 
Uaterfagung  eine«  (Memerbebetriefre«.  112. 
Urfpeberredit.  8L 
Urrunbenprojel.  LiL 
Urteil,  f.  $rpje6retf]t  XVDL 

iBolata.  Sinrebe  ber  triebt  bejoljlten.  —  bei  (paiburgildpr 

»ente.  1ÜL 
Sereia.  iL 

j  Sereixbarang   Iber  bir  ^afläabigfeit  ber  ftanfmaan«* 

geritl)te.  IM. 
Berfaffungoraa^iafeit  ber  ®efe*e.  fia. 
»erfflgaag  ber  Vrr»aItang0be(tJrbea.  M  4L  IM  ML 

IMj   —   ber  8a«be#jMfHjoerwaltnnfl    in  (Hrnnbbii*. 

faö>ea.  M 
eergicid).   2.  II  SL 

Serbaablnag  im  Sinne  ber  9ebül)reuorbiiuug.  122. 
Serjäljmag.   8»  M   M  ML 
f  Serlibai«.  lflL 
8ermad|tai«.  106. 
Seraiieterpfaabredjt.  99. 
Serpnditung  einer  ^ferbeweibe.  M 
Serpffliibuna,  f  ^fanbredjt. 
Serfiamattarteü,  f.  «Brojeftredjt  X VIII  c. 
„Uerfdjrribea"  00a  Stobiliea.  66. 
9erfd»albea  be«  »erleaten.   M  112. 
6erfid|eraag.   Ceffentlidje  -  f.  Oeffentlidje«  »e<bt  XIV. 
qjrioate  —  2,  IM 


332 


»erftpfj  gegen  kie  guten  (Sitten,  f.  Oute  Sitten. 
Serteilnngdvetfnliren.  IM. 
Sertrage  g*  Ounftcn  dritter.  lü 
$ertrag«f)em»et.  122. 
Sertreter.  146. 
Sernw^rnng.  ü  ios. 

$er»alinug«weg  in  8übed  für  Crinjicljuiig  oon  Slbflobnt  an 

9te(tgion0gcmeiiifdjafteii.  üiL 
Vergeltung  eine»  (Fteffteikungägrnnkee  (©eitölof).  im. 
8ergia)t  auf  einen  Chrateil.  L 
Vifere  contractu»  ••rarll.  181. 
faUftrtrfkore  Slupfertignng.  Uli. 
$onftreifnng*iefeiJ  im  SRaiawfaljrrn.  üfl. 
ä?oIlftrfrfun(ii?(ieTia)t.  Üü 

SoUftTtrfungofinnfel  gegen  ben  9lfd>umad(folger.  128. 
*oflftrtrfnng«Mrteil  beim  ®d)ieo«geri<l)t«»erfaliren  12£. 
»oKjiebnnfl  einer  einzeiligen  Verfflgang.  ftu. 
«prnn8Bermla)tnU.  um, 
$orbrfi<iltägui.    U,  iL  £  i-iq, 
8srfenf0rea)t  kr*  2Hitcrben.  IL 
i'srläufifle  ^ollfttctfbarfeit.   ®djaben*frfaö.  12L 

Staukerlager.  120. 
Wnnklung.  114. 
SBerfsertrag.   Sjl  12a. 

Wert  kc*  Streitgegenftanbe«  bei  Magen  ou«  §  717  6.  i*.  C 

HL 


K>crtua»ter.  liö, 
Ä'cfentlidjtr  Seftankteif.  40. 
»Jette,  fett. 
SHkerflage.  ifts. 

Utfikcrrnf  kee  CNtlnfTuugegcfuäie«  eine«  Keamten.  IL 
«3«rtfib,aftlid|er  (frfplg  eine«  9tcd)tfrgcfd)ifte0.  £L 

;  S»»i)npt[nied(fel  (©üterre^terrgifter).  IIS. 

i  StoQnungtyflegc.  lüL 

Btngniäuerueigerung.  M. 
xSubeb,8r.  asl 

Bngeft&uknid,  gertcb,t!td(e*  UL 
Bur£ifbefraltuMg#red)t.  101. 

Burftfoertorifung  an  kie  erfte  Onfunj.  Q2.  III.  USL 
3nfa)Ing.  öS. 

dnftankigfeit.  -  ber  ÄaufmannSgerid)te.  USL  120.  Uc- 
ratffi^tiflung  ber  —  oon  «mtsmegeit.  £2,  11L  112.  — 
bei  einfttoeittgen  «erfügungen    42.  S.  and»  ©mdjl«ftniib. 

Bujtimmnug  ber  $n»otb,cfarier.  lüL 

3wang0vcrfteigcrung,  f.  Sactienredjt  VII. 

Bmangolaffc.  43. 

Bmnngftallfirrifnng,  f.  $roje&rrd)t  xxv. 
Bwongötwllfirerfungätitel.  &. 
Btneif&eruiffgrn.  44, 
(  Bmifa^enurteil.   Ql.   fifi.  12L 


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jum  ßeiblott  fccr  ^anfcatifd)rn  <5trtd)t8jei!ung  1907. 


ßnrgerlidjfs  (Sefefclmd). 

flllgrmfi ner  Teil. 


513 
ISO 


1  

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22. 

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.41.  146. 


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Laß. 
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».  1»  Februar  1877. 

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§  12 
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3toaiig*oerfteigeruug£g.cfc^. 


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112 

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®e|efc  betr.  ba* 
Urbeberrecht  o.  12.  3ujti  1001. 

§§    L  12,  HL  41  M 

öefep  betr.  bie  «eroerbegeridjte 

in  ber  Raffung  0.  22.  September  1001. 

 122 

 123. 

 122 


*  1 

.  a 


Oei'etJ  betr.  nettere  töuberuiigen 
be«  Äranfenoerjicfierungigefe&ei 
d.  2A  9Kat  1903. 


©efefc  betr.  bie  Äauf mauu*fleri<htc 
0.  a.  3uli  1004. 


8  i  

.  4  

,  2  

,    fl  -  JliL  IM 

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.,    fi     .    IT,  20  142 

„  4    it  ni.  a  98 

3atltteH<Crbnung  0.  1763. 
«rt.  31  M 

Vrrorbnung  betr.  Cinriifctung  be* 
»eburt«.,  Xrau>  unb  toteureglfter 
0.  18,  ftooember  1816. 

 100 

«efrfc  betr.  bie  «renjeit  be« 
$olijeiamt«  ».  8/9.  3uni  182«. 

 ißi  iaa 

«eroerbegefeb,  ö.  L  »ooember  1864. 

§§  1  as  äs 

«Ite*  Vaupotijeigefefc 

8.  &  3»«  1866. 


®efefc  betr.  bai  VtrbSItnll  ber 
Verwaltung  jur  9le<^t0pf fege 
e.  23.  »pril  1879. 


Iii 
Uli 

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8  flfi 


142 


Sinfübrung«gefet  jum  allgemeinen 
beutfdjen  $anbel*gefe|>budj 
».  21  fcejember  1866. 


§  30 


UG1 


(»eiep  übet 
©runbeigeutum  unb  fcupotbefen 
0.  1.  £e*ember  1868. 

§§  3,  6.  12Ü 

«lle«  »erbältnt*gefe» 
».  3JL  Äprtl  1869. 


Iii 


Uu«fubrungigefe(  jur 
tteroerbeorbnnng  ».  Sl  September  1869. 

 112 

«ernnntmac^ung  betr.  bie  «u*- 
fu^rung  ber  ÄeidjS'Straubuitg« 
orbnung  o.  23,  Xejember  1874. 

§   8  86 

öefefc  betr.  bie  ©terapetabgabe 

t».  6.  9Roi  1876. 


M  

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Lü  42.188 

24   47.  112.  Ufl,  IM.  IM 

„  2fi   Hfl 

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9lu«fu&rung*gefe&  jur  ftontur** 
Orbnung  ».  25.  3uli  1879. 

%  1  M 

Serfaffung  ».  12.  Otteber  1879. 

§84  U« 

.  M  US 

.  fla  8.  a  öS 

Ortftftatut  ber  üanbgemeinbr 
Sugbapeu. 
§§  lfi  fg  u& 

$upotbefengefe|  in  ber  gaffung 
d.  12.  guli  1880. 

 lfil 


;§    1111  IM 

10»  1512 

12fl  1Ü2 

$ormunbfd>aft  ••Orbnung 
ü  LL  'fcejember  1882. 


98 


üeif)$au«orbnung  t».  23. Sejemb.  1882. 
§  lfi  24 

<Snteignnng«geie& 
o.  IL  SRai  1886  unb  22,  September  1889. 


LH 


LAB 


«inmobnermelbegefefc 

o.  iL  Wai  1891. 


§  m 


167 


9efe|  betr.  bat  Hrmenmefen 

0.  lfi.  SKai  1892. 


§  Ii 


132 


§  IS 


Sfanbfeiberorbnuug 
t>.  10,  Jiejembee  1880. 

§§6*11  26 

Smmobltienabgabegefefc 
».  L  fRAr)  1882. 

§   1  JÜL  121L  IM 

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123 


©ottpolljeigefefr  b.  23L  3unt  1882. 
§     Ö  Ufii,  IBS 

,    m  löi 

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„     21  18» 

..    ifll  66 


«efefe  betr.  bie  »nifenpflege 
D.  8»  3uli  1892. 


§  1 


132 


®de|  betr.  ben 
Bebauungsplan  für  bie  Vororte 
o.  Sil  Segember  1892. 

§§  U  8.  L  IS  18» 

(Befef  betr.  bie  Sereinigung  ber 
«orftabt  St.  Stull,  ber  Vororte 
u.  io.  b.  a.  mit  ber  ©tobt 
o.  22*  3uni  1894. 


Ii 


WooeKe  jum  Vaupolijeigefel 
o.  lfi.  «pdf  1896. 


§  10 


fcafengefeb  ».  2.  3uui  1897. 


§  & 


1K9 


Uli 


VefanutmaCbung  betr.  ttuftfubrung 
be«  Bebauungspläne*  für  (furbaoen 
unb  $ofe  P.  25.  91o»ember  1898. 

 63 

©efefr  betr.  3utoiberb.anblungen 
gegen  üotterieoerbotc 
0.  20.  3anuar  1899. 


36 


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338 


«u«föb,rung*gefefr  j.  «.  0.  ©. 
t).  14.  Onli  1899. 

§  «  H2 

»ifi  im 

»  fiÜ  -  107 

9flterfta»b4gef<6  »•  Ii-  3uli  1899. 


 2fi 

§    1  IB.  67.  160 

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«u*füf)runß«gefefr  jur  0runbbuo> 
orbnung  n.  14.  JJuli  189«. 

§ia  ifli 

»2»  Ifi 

?iu*fa&/runglgefe&  jum 
■ÖiucuigiSDerfteigerMngJigefefr 
».  14.  3uli  1899. 

§§2^_10  1S2 

$etaiintmadjung 
betr.  bat  0runbbud)m(fcn 
».  IL  J>ejember  1899. 


«rbf$oft«fteuergrfe& 
0.  2.  Wärj  1908. 

§1  üfi 

«   2  fifi.  lfii 

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Stempetgefefr  o.  11-  Skjember  1903. 
8-  i  2tt  be*  larifel  las 

©elanntmadjinig  betr.  im 
«ebäQrenfcftrageii  ber  $o(ij«i. 
befcörbe  o  2Ä.  Kai  1906. 


9»r.  19.  . 


.  Hiß 


7jL  iaz 


?lu*ffibru  tig«gefefc 
jur  obgtönbciten  ff.  $.  O. 
0.  22.  Skftember  1899. 


&9. 


•ebfl$renorbnung  für  Notare 
».  2JL  Xfjember  1899. 

121  


22 


Stra&enotbnung  0.  1.  3uli  1908. 
§  öS  81 

«efefc  bett.  bic  »eftenernng  be» 
IBanberlager  betriebe  3 
t>.  IL  Wooember  1902. 

§  1  


ffinfommenfteuergefefe. 
t>.  L  ftebruar  1903. 


§  fi 

-L 

„  lt. 


J. 

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11 

11' 


Serorbttung  betr.  ben 
8erfe$r  mit  Äraf  tfo^rjeugen 
b.  16.  September  1906. 

§§  1»,  20  191 

fircuifttie  <&efe|e. 

Srbe*  unb  $anbfefteuorbnung. 

§§  UJL  123  ia 

ttef't  betr.  berfcfcjebene  inblrefte 
abgaben  t>.  22.  Slärj  1890. 

&  2  az 

Stra&enpofigei.Drbnung. 

  6. 

«u«fu&rung*gete|  j.  ».  @>.  » 

B.  lfi.  3uli  1899. 

§ül  43 

£übt<k\fßt  (betyt. 

Senatibetret  r>.  L  5>ejemb<r  1833. 
 flfi 

(HbiIpro|e6orbn«ng  ».  28.  «pril  18C2. 
  69 


?l  u«fflb,ru  ngtoerorbnung 
jum  »eri<bt«Berfa|funglgefe& 
U.  3.  Februar  1879. 

 «£ 

®ffe>  betr.  9?adjtrag  »um  «efefr 
o.  10.  Ottober  1882  betr  bie  8»ang*- ! 
oollftrerf ung  Irr  SBrrhialiungtwcge  ' 
o.  8,  Woöember  1886. 


®tfe&  betr.  bUSmong». 
DoKftrrcfung  im  Serroalturtg«  reege 
t»  20.  fRÄrj  1899. 

§§  L  &  fl2 

«tidjö$erid|tß-<fttfd)fiöungcn 

Sammlung  ber  »öle. 
»b.  Seite 

4  122  

408  

&  23.  

405  

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 126 

1907.  13   

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jum  ßciblflü  Der  IjanfcQtiftyen  (5erid)Ujeilung  1907. 


SIbcifl,  {»einriß.  136. 
Hbenbror$,  Dr.  Hug.,  Xeftantent.  148. 
flftiebolaget  Separator  in  ShMtyoIm.  40. 
ttttienbierbrauerei  in  fiamburg.  23. 
9lftiengeff(Ifd)aft   SflrgrrlidK*  Srnntjciiid 

Vttionl>ffomitee  brr  SHrte-Serriue  bon 

$amburg,  Altona,  SBonWbcf  nnb  Um- 

gegenD.  23L 
«Ibert  (Sb«rt  8.  m.  b.  £.  in  treiben- 

«iefdjeii.  22. 
«tlbredjt,  Dr.  Srnft,  Cberlanbeigeritf|l#rat. : 

all  itftamenUooflfUetfer.  68, 
Allgemeine  Ärmenanftatt.  122. 
Vitium,  S.  £.  3.  0011,  in  Bremen.  ± 
Hnt1)tlm>mmr,  fceinrid)  (fmil  Xb/obor 

oon.  100. 
flrbeitgebrrorrbonb  für  bat  Baugewerbe 

an  bei  Unterweler,  in  Sreuirrb,afrn.  2fL 
«Item«,  ®rSpn  Tb/H«  oon,  geb.  0.  Sdjmibt 

Souli,  in  Secbroalb  bei  ©ra&.  KlL 

Baetge,  *.  LJfi. 

kartet«,  Hlbert,  in  fiflbetf.   IO61  L 
Bartfc,  Dr,  Rart,  in  Smirfoii.  123. 
Sanum,  Warf,  A  Streber.  2. 
Sauer,  «taftao,  Ronfnrl  bei. 
SaupoIiAei>Seb,örbe.   IM.   LUL  182, 
Beamten -IBolmungl' Berein  Hamburg,  (5. 

9.  m.  b.  ft.  HL 
Sefcr,  «bj.  8«, 

Be&renl,  ©erb/Jrb.  tu  1Ut-tea)au.  SO, 
Benbir.en,  grau  B.  ttt. 
Berg,  M.    146,  IL 
Berg,  Bruno,  gg. 

Sergeborf,  Stnbtgemeinbe.   ifiL  IM. 
Sergeborfer  «ifenroerl  SB.  Serguer.  12. 
Sergen«,  3  M ,  ttrben  bei.  Q6. 
SiebL  91-  «•  ©.  3B-.  in  Sergeborf.  IM. 
Sifäoff  &  Wobafc.  HL. 
Slelgen,  $.  2a. 

Slobm,  Sarah,  $arrtrt,  in  ©todellborf  bei 

fiübeef.  USL 
Sobeufunmer,  tfarl.  LL 


Bddinanu.  3.  8.  SB.  UÜL 

Söttd>er,  SBi(t|.,  in  6url)ooen  32. 

Sofcle.  3.       in  Sremeit.  2L 

Solb,  £.  UL£. 

Sorni,  3gna$.   IL   i:>0.  lt. 

SoQfottfd)u(oerein  brutfrfjer  Sraueveien,  in 

Seilin.  2«, 
Sranbt,  SSityelm  Ä.  170. 
Srourrrioerbanb   für   loirtfdjojilidie  3"' 

tereffen  oon  Hamburg  unb  ttmgegcnb. 

«.  m  b.  £.  22. 
Sren:ifa}er  ©taaf.   3L  L£2,  L3£L 
Srflggemann  &  SBeber,  in  Srrmen  18L 
Srflficl,  <I$r.    12«.  L 
Sürgrrlidjei  Sraubmifl.  Ifii. 
Bunge,  SJ ,  in  Subtrt  lüü. 
Suffe,  g,  öl*  »onfurtocrnwller.  US- 
Su&foff,  £.  112. 

Gailenberg  A  Hermann.  Li 
(£anel,  5.  £.  9L  12. 
Canel,  JHldjarb  9tamon.  LL 
Sentraloerbanb  ber  Siotlmufiler  Teutfd)- 

lanb«.  LI 
S^aoeaurouge.  Dl  %  be.  22. 
«briftoff,  a&rifiinr,  in  Xonuborf.üobe.  SSL 
ttbjiftoff,  3.  C.  ®.,  in  Xonuborf-l'o$r.  8L 
Claufen,  3.  S.  12L 
Coftn,  $enrn.  51. 
Sob,n,  3ob.anna  Sine.  «JL 
Sonn,  Sbuarb  33. 

Sonn,  Clcar  gronj,  in  Sergcborf.  33. 
Sonrab,  SW.  166. 
Sonrabi,  SNaf.  02. 
Cur^aoen,  Saubgemeinbe.  LÜL 
Cjerroin«ft).  iL 

t>agnino  &  Stnbota,  iu  Qknua.  2fi. 
Dab^lefe,  grau  Stargarete.  lifi. 
5anjiger,  3-       '»  Serlin.  UiL 
S)eh,n,  ^.  6.  ISE» 
Semettu«,  «b..  &  «über*.  IM. 
Xcufer,  ^ermann  3W.,  in  Sremen,  Ron  für*. 
oenoalter  be*.  12. 


teoigneu;,  30b<»<n,  in  fie^e.  Ifi. 
Diettmanu,  Cbarle*,  in  Serlin.  ML 
Uiebricb,,  «.  C.  S.  Iii 
Sdbler,  <£  33 .  &  (So.  M. 
Storner,  $ermann,  tu  Tuttlingen-  Hl. 
Stoß.  C-  9».  8»,  ttrben  be*.  fifi, 
XraOe,  in  Serben boflel,  Kadilaf}- 

fonfurl  bei.  DL 


(Werl,  «Ibcrt,  ®.  m.  b.  ^  in  Xrelben- 
0iefd)en.  22. 

Gblff*.  3'mn,ft,"rmieler.  &fl. 

Cl)ler«,  grau  Helene.  113. 

(Stiert  &  ©Iaeftfe.  IM. 

^il'enbabnftltul,  Rdnigl.  Sreuf}tfcber.  LLü. 
]  (Elbreä^t,  fe.  &  Co.,  in  Sremen.  182. 

(fllan  &  Co.  lllfi. 
I  (Elfan,  3uliu<  &  ISrnf).  112, 

(Srbfajafilfieneramt.  IM. 
I  ttrid».  ^  in  $nd)ttngeii.  IÜL 

;  galt,  Seo.  an. 

8a(l,  SOcarlin,  J tflameiiflbotlflredcr  be«.  üfi. 
geb,mer,  ©corg,  «onfur«  bei.  112. 
3*115.  3ob.u  Sari.  M. 
geliert,  (»uftao,  in  Söbed.   106,  L 
ginanj-Ieputotiou.   L  iL  22.  «.  IL 

6L   LL   fifi.    105.    12!L    13fi.  WL 

144.    187.  122. 
ginleutDärbcr  l&emeiube.    U6,  L 
gleiidjer,  $rof.  Srnfl  Sljiltpp,  in  SKündien. 

108. 

goerfier,  Um.  Iljeobora  «  3K.  S.,  geb. 

SBoDmer.   186,  IL 
grambein,  tK.  <E.  M 
grantf,  (£  g  ».  IM. 
grantf,  ^.  1U2. 

graulentb^al,  Semmi»,  iu  SJübed.  filL 
greefe,  ^einrio),  in  Bremen.  94. 
gretb,af  en-  Sagerb,aul  •  «efeOf  $aft.  lQfi. 
griele,  ^ermann.    18L  HL 
gri&icbe,  grau»,  *  «0.  1LV 
gurtb^r,  iKorit,  in  SSnrjburg.  M. 


342 


Weerbt*,  Ämanbu«,  in  ttujbaoftt.  GL 
©emeinbt-itirrfjenrat  in  (Eutin.  IL 
«erfon.  «Ibotf.  IM. 
©liimonn,  3.  ^  in  Altona.  90. 
öoernc,  ©otllieb.  CiL 
©ötlfrf),  0'  iL 
©olbfdjraibl,  W.  112. 
©pfdj,  $aul,  Sbcfran,  in  33irnien.   iL  ; 
örofe,  ©ebrüber.  1I1L 
ffirofee  Arbeiter  Äranfen-  unb  StcrbrTaffc- 
IL 

©ro6einfauf«©rirlli<fj<ijt  bcutftfjrr  flonfiim  j 

»ereinc  111.  b. 
©ruber,  SB.  Ii, 

$aofe,  ftrifc  TO.  0.,  in  ^iiintbrrfl.  lifi 
fcogeneft,  6-,  L  9lrnolb  «ad)f.  LLL 
Hamburger  Siertntnblung  ffl.  111.  b.  £.  lül 
Hamburger  Staat,  f.  Sinanjj-,  Steuer -£f-i 
puiatioii,  3Janpoliiri-S9fb,örbe.  —  3.<er> 
treten  burdj  fcie  Seiiarftipiiimifficu  fite 
bic  (fijfnbfll)nangf(efltnb,etti,ii.  äL 
$>amefter,  CS.  C,  in  SUtengonime.  l'ii). 
$onfa-93raueret  9I.-W..  in  Sftbed.  L2L 
jfrarmjanj.  §einrid),  in  Cremen.  £L 
j£>atm«.  Xorotlpa  3  SJ ,  geb.  Irriiiirre 
im. 

$orm«,  3.  12. 

£armfrn,  «  ,  geb.  Sleljlfeit.  UKL 
fcarrtc*,  3.  G.  £L 
$anpt.  ©rbr.  iL 

VedeUmüller,  3'  9-,  in  IJttnnebcrg.  14t. 

äeilmonn,  3-  G  122, 

£>riinatin,  (f.  Silbcrftein.  SüL 

.yeimburg,  Jr,  in  Hemelingen.  L 

fceine,  G.  3ul.  12L 

fceiieler.  «.  £.  «.  hL 

pendelt,  Carl.  IL 

|wnfei.  fjriba  S>tlbegavb.  geb  lioad.  in 

Seidig.  iL 
$>ermereböifrr,  Jf>.  C  ,  in  Wiebmg.  LL 
£ruer,  SJnnbriditrr  Dr.  1LL 
fcette,  Jic  «.  122. 
•Vierer,  flbolf,  in  Wündjcii.  lüL 
jtilbi'branb.  X  ,  in  Bremen.  L 
ipint  &  Sdjiöber  "iL. 
$>irfrbfelb,  Glife,  geb.  SBeit.  iL 
$ofmann.  LL_ 
$>olft,  SBtoe..  in  ürtbert.  flö. 
ftomaun.  ftri&.  in  2ifiau.  LL 
£ope,  SBwe.  3-,  geb.  Stern.  22. 
ftorjer,  Stiel«,  in  Cremen.  IL 
Jpübbe,  .^einrieb,  UiL 
■tiutfitebt,  (Sari  &  ftobanno.  1LL 
§up|elb.  ©.  9!.,  geb.  Jtmtppcrt,  t>crn). 

Töblinger.  122. 

3ferntaun,       '«  Sonn.  iL 
33raeliti)'fb.e  ©emeinbe,  in  l'übed.  fllL 


3arobifu,  Gbgar.  LLL 

SanuS,  Sebent  unb  IBen fioii«-5BerR<berung«- 

©efellfdjaft.  82. 
3anden«,  3.  £.      in  ßaefjagen.  UJL 
3enbni,  SB.  12, 

3e«perfen,  S  W.  &  3.,  geb.  SAull.  113, 
3e«perfen,  %L  HL 
3obämifcn,  Gilbert.  IM, 
3ol)annjcn,  3"rfl<m-    1 1 
3olane.  3-  ®-  ©  m, 
3flrgenien,  3  3-<      SSremcn.  IL 
3unge,  ftriebrid),  in  freuten.  H3. 
Junge,  i"  SJremen.  IL 

flaUnif*.  *  3.  12, 

itameiiAer  Gbnntctte  Ofen-  unb  Ibonroaren- 
fabrif  ©ebr.  SieiR  in  ffameiii  LS  ü- 
ftorflabf.  «ubclpb.  ÜO, 
»tat.  3fibor.  1LL 
Rebing.  Sari  üL 

Jltrrfjioärber  Spar-  1111b  ifeibfaffe  e.  (\).  m. 

b.       in  llird>niärbfr.  1IL 
ftitidjejeia,  ^rau  Salrntia  i'iuuioua,  in 

f)a\ia.  lifi. 
Stndrnfcbilb,  @rnft.  in  (K(and)au. 
Stoefob  &.  Oiaaffon.  3L 
ftolaoiP,  Slugitft,  in  t'übed. 
Äönifil-  ?reuftifrf)er  Gifcnbflbufüfu^.  U£, 
Jtobr«,  (JJuflaü,  in  SHritbroof.  L 
Moppe,  fflbolf.  181. 
Stoppel,  JRofolie.  lüL 
Jtom  ©.  3.       iroiitur«mofi'e  bf?.  2L 
Jfrninp,  ISrnft  G.  3B.  &L 
.ffrnpf.  i>eiiinrf).  Li. 
iirnuic,  ($.  «.  3Broe.  HfL 
Ärasotf,  Silbrlm.  1Ü1L 
«rog^flflnrb,  W.  S.  ?B.  IM, 
Jentg,  II)    ML  . 

HH.,  in  Sirma  Slütjl  ii  Wielte  1UL 
fffiflermann,  tl.  iL 
lttiii?l»crein.  IM. 

i.'onr#,  i>.  ß  C  Iii 

Uabigef,  lb-  von,  in  Stocfrldborf.  OL 

gandbal«,  Äug.  &  Co.,  in  Süberf.  IL 

l'anbgeiueinbe  Uuj^aüen.  11« 

Sebang.  £.  in,  iiübed.  aL 

i?edjler,  Sari  fluguft  fiJL 

i'ebr?,      SBroe.  LL 

2ei«ner,  fhiebrirf),  in  Stiel.  HL 

Siei&ner,  Ctto.  iL 

üemaire,  Uarl.  HL 

SJenife.  &rani|,  in  Langenborn.  lfiL 

V»eo,  Di.  LL 

Öinbemann,      in  Bremen.  liL 

SdSer,  Jt-  «•  IBL 

üöioe,  Sari.  SIL 

Üoff (jagen,  Ving-,  in  ifübed-  12L 


Conbonbcrg.  SSilbelmine.  HL 
Sflbed-Sfidjenet  Sifeubar)n-Q$e|eIIfd)aft.  üL 
ÜOiicburg,  Caroline,  geb.  Uaffb,  in  SBanbSbef. 
106,  L 

SWager,  Sbnarb.  IL 

Wagerl,  grauj,  in  OTüntf/fii.  !OL 

Wagerl,  3rtanj  Serapb-  lüü. 

SRaljlftebt,  ^.       in  Stubr.  IM, 

■SKabr,  3.      in  SKanMbef.  12L 

Wanlo,  «.    IM,  IL 

Warttt«!,  3nl ,  »enr.  IL 

War;,  2oui5,  &  So.  LL 

Waib.ia|oii,  3°cob,  2eftament#oo0ftreder 

oon.  LL 
Web,r.  |*.      «.  4L 
»[eier,  Sernbarb.  12L 
Weper,  «Ibert,  in  üiibrrt.  JIL 
Wetter,       k  So.  2L 
Wener,      61)^-  Ifftament.  L1L 
Wetjer,  Wartin,  in  Sa)malcnbed.  LUL 
Weuer,  Wajimiltan,  in  Sajmaleitbed.  IQS. 
Weqer,  $au(  öeiurid).  in  'öurgbamm.  SL 
Weon,  S).,  in  SImSborn.  UL 
WiO«tioro*li.  12L 
WöUer,  3oIjann  3.  W.  LL. 
Wölke.  Watbjlbr,  geb.  «öbede.  57, 
Wofler,  Dr.  (9.,  aU  Pfleger.  IL 
Wofel-Sognac  SJrennerei  in  Iricr.  IL 
Wüller,  ©uflao  tB.  W.  4L 
Wumm.  91.  lb-  S.  12L 
Wümme,  Abele.  2L 
Wümme,  Stau*  91.  ?(.  liL 
Wümme,  Warttja.  CL 
Wntufien,  Dr^  a(4  Pfleger.  2L 

»agel.  3.  Si  g.,  3Bwe.  nnb  ftinber.  OL 
«eumanii,  «Ifreb,  in  »erlin.  &L 
«eumann,  gj.  ö.  LLL 
Wiemonn,  Slrnolb,  in  33ergeberf.  IM, 
'Jiiemetjer  &  Co.,  in  ftngcr  L  2S-  LL 
Wemetter,  9tubolf,  lefiamnit.  LLL 
«olte,      in  Sübecf  lüL 

Cefterbelb,  Slbolf,  in  .tiannooer L'inbeii.  fiL 
Cbmftebe  &  $löger.  1£L 
Ort«franfenra|ie  für  «nreau-fliigeftellte.  L 
Crt«!ran[enra|fe   für    faufinäunifdjc  We- 

fdiäfte.  LIL 
Cftbeutfdte  4»oljinbuftrie-«rtien.Öefenjcbaft, 

in  (Soffeutin  (SBeft-tHreufeen).  läSL 

^Jarabie«,      XL  LLL 

HJeM  &  Saffermatin,  üroü.  2L 

*pcnfionßfa|fe  bc8  herein«  für  ^aiibluufi«- 

Sotnmi«  oon  18^>h.  L 
Zeterten,  Jllfreb,  in  Cbarlotleiiburg. 
Arterien,  Waiia  W.,  geb.  3**»-  LL 


243 


Hctrrif",  2opf)if  g.       geb.  Störte,  oerlu. 

Si'aflitrr.    liL  M. 
Sfajf,  #einrid),  in  Bremen.  UUL 
*i(fi|«rbt,  II).  III. 
IJJolad,  «.  3H ,  t  So.  2t 
^olijeibetjörbe.   112.    \LL   liL  114. 
iodcxf,  S.  5,  geb.  Stupelfelbt,  in  «öbert. 

168. 

^ollarf,  SR-,  in  JtrempeUbotf  bei  l'übed. 
IM. 

Bompeati,  Bictor.  lüL 

!J}oortrt>e,  Marl  unb  Stubolf  bt.  122. 

Borttanb»  dement  gabrif  „©ennania"  in 

Seljrte.  Iii. 
$rird,  Stöbert.  Sli. 
*frop|e,  ®.  &       tltot.  L 
Kröpfe,  £.  g.  IL  L 
4$uttfar!en,  3t.  St.,  in  »Itengamme.  12Ü. 
SteidjSpoftfiefM  124. 
Heue,  Srnft.  IIA. 

W^einifd)«  Xral)iiiibuftrie  Bäder  4  <io., 

in  Ämern.  iL 
Wenau,  $e(ene,  geb.  Clbenburg.  LUL 
£Ktttner,  Äug.,  in  ©djioeibnifc.  litL 
iHttt'Diipt,   Sbriftine,  fltb.  Schleid),  in 

Bergeborf.  IM. 
Stoie,  fcerra.  St 
Stofenbaum  &  SBolf.  82. 
Stofentljol,  Cnift,  in  «Mona.  LUL 
8tuoenid,  Äleranber,  in  Bergegorf.  CA. 
Stumobj,  «uftoo  «.  «.  läL 
Stufet,  £.  IE.,  in  Steumünfter.  12& 

®öd)fiid>e  SBougarafabri!  SlftienÖeiellfcbaft, 
Dermal«  Xittel  &  Krüger,  in  Seipgtg- 
Blagtoife.  1SL 

Sanceliu,  «bolf,  in  Banlborf.  8JL 

©auber,  »efddoifter,  in  ©erlin.  12. 

©autien,  griebri<$.  DU. 

©$alfow,  3-  9-  5-  B.,  in  ©djiffbed.  IM. 

©djeller,  2oui<.  lfiSL 

©Fintel,  Cnift  fctinrid).  112. 

Sdjlemm,  De  med.  3obann  §einrid), 
XeftamenttDotlftrrder  oon.  4£L 

Sdjleitroein,  Carl,  in  Orjitambn.  Iii. 


Sdjmibt  A  .Ctiti^rn,  tu  Gu3ttiig  LS.  II. 
Scfitnibl,  Gruft,  in  l'ubrd.  LH. 
Sdjmibt,  ^,  in  Altona,  iL 
Sdjmibt,  3b«,  geb.  Sdjmibt,  XeflamrnU' 

»oOftreder  »011.  1/11. 
Sdjmibt,  Seonbarb.    Ik^  L 
Sdjolj,  3orjaiin  ©oltlieb  Sliuntib.  fiL 
Sdiotte,  Berta  «.  £.,  geb.  äHnjer,  in 

Sdjmalenbed.  IIIS. 
Sdjramm,   <£.,   in   griebridjabagen  bei 

Berlin.  2£L 
Sdjröber,  S.  Subtoig,  in  Klt-iWnljlifcbt.  HL 
Sdjröber,  Carl.  IM. 
Sdjröber,  £.  2. 
Sdjröber,  3$.  LUL 
Sdjröber,  3<>bauu  ttbolf. 
Sdjubad,  3o*janneS,  i.  Söbne.  122. 
Sdjubert,  (f.  DL 
Sdjitp.  $.    146,  IL 
Sd»ult  Mid)ter,  3.  g.  S.  HL 
Sdjult-Stidjter.  Vi.  SÄ.         geb.  »roß- 

benbter.  1U. 
Sdjulfc,      $ugo.  2D. 
Sdjmeigert  &  8tflb,le,  in  Biorjljeim.  flii. 
Seettg,  Siubolpb,,  &  (£0.,  in  Xrttben.  168. 
Seentann,  IBioe.,  «.  6.  0.,  in  Sofftebt. 

1X7 

©egeldr,  ^einrid»  ©. 'öieta  (f.,  3obanua 

SW.,  Warie  W.  146. 
©inger  So.  9tdb,mafd)ineii  193. 
©5ble,  Dr.  Startin,  leftoment.  6& 
©örenfen,  grau  Anna,  in  Blanfenefe  LUL 

Sotin,  m.  e.  21. 

Sommerme^er,  DJtar,  in  $3>:brn'Baben.  SL 
Soltau,  Olga.  Ii 

Spar-  unb  Xatlel)ii0tafie  ber  unteren  9Jeu- 

ftabt  oon  1886.  40. 
6pof|r,  «Ib.  114. 

Staatöantoaltidjaft  bei   bem  L'aubgeridjt 

Hamburg.  ö7. 
Stabtgemeinbe  ©ergeborf.   U1L  IM. 
Stäben,  C.  91.,  in  ttnrtaoeu  LUL 
©talinter,  ttroil  0.  IM. 
Stammann,       186,  II. 


Steffen*,  ^cinrirlj  SM.  35?  ,   in  ftinfen- 

roärbrr.    UJL  L 
Steinbrügge,   Bern^arb,    in   Burg  bei 

Bremen.  liX 
Steti«,  ?l)ea.  geb.  8$oIf,  in  üua>eiL  DHL 
Sten«,  S9ifltam,  in  92emi)orl.  DJfi. 
Slcuerbeputatioit.   L  L  II  DiÜ.  Uü- 
Steiierbeputatiou  in  Bremen.   ÜL  LU. 
Stornier,  Xbeobalb,  iu  Bremen.    100.  iL 
StoU,  g.,  «en.  WL 
Stoü.  5vrip,  jun.  L6SL 
StrafjeneiieiibaljnÖejeUfdjafl.   2fi.  112. 
Stu^hnaun,  £>tto  ft.  IfiL 


Ibefien,  B-  «.  3  liÄ. 
Zl)ie6,  $.  2L 
Z^omfen,  $aul  2b,  £ü. 
Ximmonti,  ^einrid),  in  ^ome- 
Sürdb^eim,  Dr.  fflt.  DU. 


Seit,  Simon,  in  Kopenhagen.  £L 
Bereinigte  $an(fd)(aud)>  unb  ®u mmi waren • 
Robrileii,  «ftien-©efeafdjaft,  in  «otba 

Bcrfidjerung«anftall  ber  Hamburger  Bau- 

getvert^-Berufjgeiioflenfdtaft.  SIL 
Biou«,  St.  91.  o2. 

©aajtel,  S.  78. 
fBareu-£ommiiiion6bant.  Iii 
«ebb,  grau      ö.  ^.  SM.  DUL 
SBeljrmaun,        ali  Bfleger.  L4JL 
SSeinftetn,  g.  1ÜL 
fBie^,  »Jana.  2JL 
ffiilfen,  g.  IM. 

SBilman«,  grau  Stade,  in  Slltenburg.  SiL 
Siufflntanu,  griebrid).  IL 
»66,1er,  3.  DLL 
Wolff,  SU.  3.  62. 
SBormed,  Stöbert.  S2. 
fBllftb,off,  ffinc.  Bertha,  geb.  ffltebag.  in 
fiird)T0arber.  HL 


3iHmaun  &  Tegeler.  Ifi. 


Di 


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