Die
chinesische
inschrift auf
dem
uigurischen
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EIN U I G U R E
MACU U£K AUBILDUMO IM
San Ta a i T u - k u i
H @ #
DIE CniNESISCHE INSCHRIFT
AUF DBK
UlGUßlSCHEN DENKMAL
KARA BALOASSUN.
Obebsbtzt ohd rblädtbbt
OBDKMTblOHBlC PKOFEBSOR DBll CHIHBSncnCH SPRACHB AMI DER UNITKMITB« ZU
LEIDEN.
Suoittakki&ugrilai&ca scurau loiJuiluUia. IL — äüiuoires de k Socielc Finoo-Ougrieaue. IX,
HELSINGFORa
SOOIBT^ FINKO-OUaBISNNB.
1896.
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ountTAbnoiae dbvokkbiei, nriiinui b. 3. bbdu. im ixma.
Inhalt.
Ssüfi
EINLEITUNG V
Chronologischer Abriss der Geschichte der Uiguren 1
Erklärung der chinesischen Inschrift des in Kara Ralgassun gt^fnndenen Uicpirl-
schen Denkmais S
Spalte T 8
Spalte II 11
Spalte III 17
Spalte IV 20
Spalte V 25
Spalte VI 30
Spalte Vn 34
Spalte VIII 43
Spalte IX 56
Spalte X 62
Spalte XI 66
Spalte Xn 72
Spalte XIII 78
Spalte XIV 83
Spalte XV 91
Spalte XVI 96
Spalte X VII 101
Spalte XVni 106
Spalte XIX 114
Spalte XX : 117
S{mlte XXI 120
Spalte XXn 122
Spalte XXXm 124
Uborsotzang der chinesiachen Inschrift auf dem uiguriscbea Denkmal in Kara
Balgassua 127
Nachträge und Berichtigungen 135
Bestaurirtor Chinesischer Text des Tiiguriacfaea Denkmals in Kara Balgaasun. Ekde.
405148
Sinleitun^.
In der dritten Lieferung der ALTTteKiscHSN IiiaoHBiFTXN dbb
MoNGOLBi, von Herzn Akademiker Dr. W. Badloff im Jahre 1896
veröffentlicht, befindet aidi, Seite 283-291, der chinesische Text
des Uigorischen Denkmals von Kam Balgassun nach der Zusam-
menstellung der einzelnen gefundenen Fragmente von Herrn SJm
Kiiig-chmg^ chinesischem Gesandten in St. Petersburg, mit einer
deutschen Übersetzung von Professor W. P. Wassiljeff.
Von dieser chinesischen Inschnit s:nd nur 6 grosse Stücke er-
halten (Ä.tlas, Taf. XXI und XXXI), welche alle an derselben
Stelle aul^ftanden wurden und wovon zwei, die sich ia St. Peters-
bürg befinden, von Heim Koos in den 3anacKH Boemnaro OT^iMMiiat
Tom V, Bun. 2, & 147—166 uud S. 266— 270 abgebildet und ent-
zifibrt worden sind % Gabriel Dev^ria gab ebenfhlls eine firanzOsische
Übersetzung von diesen sechs Fragmenten in dem Prachtwerk
Inscbiptions de l'Orkhon, lSy2 durch die „Societö Finno-Ougrienne"
in Helsingfors veröffentlicht (S. XXVII- XXX VIII).
Anfang des Sommers 1S95 hatte Herr Eadloff die Güte mir
einen Probebogen des chinesischen Textes und der Übersetzung
des Herrn WassUjeflf zu schicken, um meine Meinung über einige
zweiftlhalte Funkte zu hOron.
Er tbeilte mir in seinem Brief mit, dass Herr Wassiljeff be-
zweifelte, dass zwei der Fragmente zu dem Denkmal gehörten,
und zwar das SLuok rechts unten (Atlas X XXIV, Fig. 3) beson-
ders deshalb, weil auf Sjiaiie III, Zeichen 60 — 61 „er gründete
die Hauptstadt" sich auf Spalte IV, Zeichen 8 — 9 wiederholen
und weil Spalte XVI, 44— 5ü und Spalte XVIII, 41—48 in der
jetzigen Zusammenstellung keinen guten Sinn gehen.
I) H«nr M. P, Imoior gtb ixnm fim ftauiBiiielw übawInBK im Tm^-ft», VoL
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SINLBITUMO.
Ich antwortete darauf den 17 Juni dass ich Herrn WassUjetf
unbedingt zugeben müsse, dass Fragment II und III nicht zusam-
menpaflsten, da z.B. nach dem Zeichen ~ff (XVIII, 46) zweifels-
ohne das Zeidien tjfn iblgen musste, weU Landespro-
duete bedeutet, und dies eine stehende Fonnel ist für das Dar-
bilngen von Tribut der benachbarten Völker China's.
Man liest z.B. in den Bachem der T^ng-Dynastie dass, im
Jahre 629 u. Zeitr. , die Uiguren zum ersten Male zur Audienz
kamen und ihre Landesproducte {"^ ffjlj) darbrachten dass die
Uiguren, im ersten Lenzmonat des Jahres 964, einen Gesandten
schickten um ihre Landesproducte ^ } anzubieten ^).
Wir lesen weiter, um auf ältere Quellen zurückzn i-r hen, im
Schu-king V, v:2 (Legge, p. 346) Ü Ä fl- 0 ^fe^ 4*1 »
Entferntesten, sowie die Nächsten haben alle ihre Landesproducte
4to) angeboten, wobei die Glosse sagt dass „Landesproducte"
die Artikel in ihrem Lande producirt bedeutet Cj^ ^ -^"jf
J9f ^ ^ ^ o ^^880» ^ P« Pussnote).
So lesen wir in Ma 2V»fi-7«», Gap. 848, foL 9 reäOt dass die
Eirghisen in den Jahren King-lung (707 — 709) ihre Landespro-
ducte (^y ij^j ) anboten*). Ebenso lesen wir in der Geschiclite
dass, als Inan im Jahre 629 als Tschintschu bilgä Kagan be-
stätigt war, er einen iTCsandien schickte um sich zu bedanken
und Landesproducte ( ^ ^ ; zu schenken %
Weiter schrieb ich, dass, da in der Inschi-ift, anstatt die
Zeichen ^ 1^ K >4 (46—49) folgen , diese Anschliessung un-
möglich richtig sein konnte, und demzufolge die Übersetzung von
Herrn Wassiljeff darbringend aeitUcher Lärm in der That mmh
Iftssig sei nnd keinen Sinn gäbe. Ich führte noch mehrere Beweise
für meine Meinung an, deren ich in meiner Erklärung der In-
schrift erw&hnen werde.
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BOlIiBITÜNO* vn
Auf Grund dieses Briefes, hat Herr Ptadloff goniGint dass, nach
meiner Ansicht , die beiden grossen Stücke nicht zum Denkmal
gehörten (Die Alttürkischen Inschriften der Mongolei, S. 285, Note 1).
Er scheint aber meine, den nächsten Tag (18 Juni) ihm gesandte
Postkarte nicht erlialteu zu iiaben, worin ich ihm schrieb dass
die zwei Fragmente zwar zusammengehörten, aber dass zwischen
beiden Fragmenten ein Streifen feSaXt», worauf je vier Zeidien
Btanden; und dass, sobald man die ergltnzt batte^ die zwei Bruob.-
stflcke einen ganz verständlichen, zusammenbängenden Sinn g&ben*
Zu gleicher Zelt schrieb ich Herrn Badloff mit der TerOffent-
UchuDg der Übersetzung des chinesischen Textes lieber zu warten,
bis ich den Text restaurirt und ergänzt hätte, da es unmöglich
bei eine nur emit^ermassen versLaudliche Übersetzung zu machen,
solange diese Vorarbeit nicht geschehen. Und so sind denn auch
die Übersetzungen von Ivoch, Devöria und WassiljeÜ ebenso frag-
mentariscli und unverständlich wie die Inschrift selbst, und lassen
den Ungeheuern Werth dieses Textes gar nicht zur Geltung kommen.
Besässen wir zur Controle der Inschrift nicht die Geschichte
der Uiguren in den chinesischen Geachichtsschreibem, so wäre
mir die Ergänzung , des Denkmals i^eiliGh nicht so leicht — viel-
leicht selbst unmöglich — geworden. Aber an der Hand dieser
Geschichte und mit der Eenntniss der gebräuchlichen Finten der *
chinesischen Yerfhsaer von Lapldar-Inscbrilten, und zumal der
gar nicht zu überschätzenden Hülfe des Gesetzes des Parallelismus
in der chinesischen Sprache , ist es keine solch gewagte Aufgabe
einen derartigen fragmentarischen Text zu ergänzen und zu er-
klären. Aber dazu gehören Zeit, mühsame Nachforschungen, Ge-
duld und Ausdauer; und übereilte Voröffentliclmng der Überset-
zung eines solchen mutiürten Textes kann nur schaden, aber
keinen Nutzen bringen.
Einstweilen hatte ich den chinesischen Text des genannten
Denkmales in Angriff genommen und bei einer cursorischen Durchs
lesung bedeutende Lücken entdeckti die ich mühsam erglknzthabe
und wobei das Namenverzeichniss der darin genannten Khane mir
ausserordentlich geholfen hat.
Wh: finden doch in dieser Inschrift die Namen von vier Khanen
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Tin
BINISTPITNOt
yenneidet, tbeUweise nur stückweise« wie in Spalte IV, 80—81,
wo nur die Zeichen f^^, die „folgte (ihm anf den) Thron"
bedeuten, übrig geblieben.
Vergleichen wir nun Spalte XI, 53 --75, so finden wir da die
vollständige Formel Ji,;^ # ^ ffi ^ □ 1 M ^
70 Pill |!S # W: # ff # ^eiehen 60 ist in der
Inschrift nicht mehr lesbar, aber wenn wir die Geschichte der
triguren nachschlagen, finden wir dass dieses Zeichen ifi lüg
muss gewesen sein, und wir bekommen die Lesung: „Nach sei>
nem (nl. des vorigen Khan's) Tode folgte IXingridä ülüg bulmÜ
alp kutlug ulug bilgä Kagan ihm, und erhalten wir zu gleicher
Zeit sein Regierungsjahr, 795 unserer Zeitrechnung. In Spalte
XI, ll ~2^) finden wir obenfalls einen vollständigen Namen, an-
fangend mit der Selm (des vorigen Khan's) N.N. folgte ihm
auf den Thron (ßilfe, 28-29).
Somit haben wir die stehende, in dieser Inschrift befolgte For-
mel geibnden, und können wir mit voUatdndiger Geieüsheü sagen,
dass diese selbe Formel auch bei den andern Kamen muss gebraucht
sein, und also zwischen ^ (Spalte IV, 24) und ^ (30-81)
Sein Sohn ???? folgte ihm auf den Thron, der Name des Kagan*s
muss gestanden haben. Wir erganzen deshalb erst Zeichen 28 — 29
mit den Zeichen ^J^, Khakün , so dass wir nur noch zwei
Zeichen (26-27) zu ergänzen haben, die, wie in den anderen
Beispielen, den Eigennamen des Khan's müssen enthalten haben ;
welchen wir dann auch an der Hand der Geschichte der Uiguien
gefünden haben.
Betrachten wir nun in Spalte YI, 27—41 den dort auf^fQhrten
Ehan, so lesen wir nur noch TängHdä kut Imlmi]^ Kü4ut tängmil
alp külüg. Aus der chinesischen Geschichte lernen wir jedoch ,
dass zu diesem Namen nocli die AV orte 6?Vf/(i;' A-a^a/i gehören , womit
die Lücke 42 — 45 ergänzt wwden kann. Da aber die Formel „folgte
ihm auf den Thron" oder i^^) noch fehlt, so müs-
sen wir die auch noch eintragen. So wie die Zusammenstollung
jetzt ist, ist dafür nur eine Stelle (46) frei, während wir deren
zwei nöthig haben. Dies beweist dass hier ein Stack des Steines
f^hlt.
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WStLBTUtfQ,
IZ
Denselben Boweis finden wir in Spalte XI, 38 — 45: ^
VHn{l!#Wk#P#^#. Wenn wir nun auch, wie in
Spalte IV, 32—33, das Zeichen 45 mit ^ (55 ^) ausfüllen,
so würde man doch daraus nichts anderes lesen als „Sein Sohn
KuUu0 bügä war von Natur grossmflthig nnd fröhlich".
Wir sehen aber dass dieser Khan stirbt und von seinem Sohne
gefolgt wird (XI, 68 ff.)' ^ seihst muss also ebenihUs seinem
Vater gefolgt sein. Überdiess ist auf diese Weise sein Name
nicht vollständig, da uns die chinesische G^hichte lehrt dass er
Kutlug bügä kagan hiess, so da^s diese Zeichen p]* ff noch zu-
gefügt werden müssen. Dann müssen noch zugefügt werden die
zwei Zeichen |g ^ , j,folgte ihm auf den Thron", wonach erst
die Lobrede ^^^^ (von Natur war er grossmathig und
fröhlich) folg en kann. Wir haben also hier 6 Zeichen: "Pf flp
^) „Kagan folgte ihm aui den Thron; Von Natur",
einzuschalten, während nach der jetzigen Zusammenstellung dafür
nur eine Stelle offen bleibt
Wieder einer der vielen Beweise die wir gefunden haben, dass
zwischen beiden Fragmenten ein Bruchstück fehlt; Beweise die
WUT in unserer Erkl&rung der Inschrift näher beleuchtet haben.
Da, nach der Ansicht des Heim Badloff (op. cit. S. 286), das
Denkmal oübnbar mit Qewalt zerstört ist, so ist ein Verlorengehen
und eine Abbröckelung von einzelnen Fragmenten sehr wohl an-
zunehmen.
Das Material war Granit, und bekanntlich finden sich sehr oft
darin sogenannte Kalkkeile, die manchmal marmorartig hart sind.
So erscheint der Granit in unseren Alpen mitunter in höchst
eigenthümlicher Verbindung mit Kalk, von welchem keilförmige
Streifen in Granit eingeschlossen sich vorfinden. (Vogt, Lehrbuch
der Geologie, II, 261-262; Schoedler, das Buch der Natur, 17.
Auflage, II, 146 n.s.w.).
Nehmen wir einen solchen keüfsrmigen Streifen von marmor-
artigen Kalk in dem Granitstein des Denkmals an, so wird sich
dieser, als der Stein mit Gewalt zerschlagen wurde, leicht von
1) SUht Uten 8. 71.
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X
HINLEITirNG.
dem Granit losgebrochen haben, und als Kies zusammengebröckelt
sein. Die Regalmäasigkeit in Braite des fehlenden Streifens lässt
sich hierdurch leicht erklftren.
Was aber dieses Denkmal zu dem wichtigsten aller dort anl^
fündenen Denkm&ler macht« ist, dass es uns einen Beweis liefert
wann und wie der Kestorianismus in Uigurien eingeführt wurde.
Im Jahre 762 halfen die ülguren, unter Anführung ihres Elian's
Idikän, den Kaiser von China gegen die Rebellen, unter An-
füüinng von Schi Tchao-i ^-^), mit einem Heere. Nach-
dem sie die Stadt Loyang ( jetzt }{o-nn)i fu in der l'rovinz Ronan)
erobert hatten, wo der Khan drei Monate lang gelagert bheb,
scheint lotzteror mit nestorian Ischen Mnnclien IJekanntächaft ge-
macht zu haben, zur Einsicht gekommen zu sein dass sein eige*
nes Volk ein rohes, ungeschlachtetes war, und beschlossen zu
haben diese Ijehre unter seinen Unterthanen zu verbreiten ').
Viel mag dazu beigetragen haben der Einfluss eines gewissen
Isge oder Ii i^^), der in dem nestoriaoischen Denkmal von
Si-n^ fu (SiÄlte XXI, 11 --12) genannt wird, und der auf Be-
fehl des Kaisers Suh4sungf den Herzog Ktooh Tasei in- seiner
Expedition nach dem Norden begleitete (Wylie» On the Nestorian
Tablet of Se-gan foo, S. 284—285, 314, 316).
Die Vcrfaii^cr des Donkmals sagen von ihm alte XXIII, 9 flf.):
"pklHJMj^» „Cberdiess befolgte er 'lie Hohro Lehre (den
Nestori'iuisraus), und seinem menschenfVeundlichen Drange gehor-
chend gab er seine Reichthümer in Almosen weg. Jedes Jahr
versammelte er die MOiuhe aus dini vier Klöstern, nm sich
während 50 Tagen gottesfüicbtig zu reinigen und vorzubereiten.
Wenn Hungrige kamen, so gab er ihnen üeis (|t» =
kamen Frierende* so kleidete er sie. Kranke wurden gebeilt und
1) 8l«b« Spilto vn, 89—7», Sfidto VlII. 1—9, Md UMM Brklin»K S. S9— 4t.
S) Wjlie, op. cit. S. hst Amt Zeile nicht, un) die folgende ait »thc Blind «Mlia
ud «tn dotbad" Abonctst. Aber ||| irt «nd nieht maekt.
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BUflEITÜNQ. ZI
gehoben ; die Todten wurden begraben und zur Ruhe gebracht.
Selbst unter den reinsten und den meist selbstverleugnenden
Christen hatte man nie von solch einer Vortrefflichkeit gehört".
Wylie und Legge übersetzen den Ausdruck Tarsa mit Buddhist,
aaf die Autorität Fauttaier'B hin. Ich habe aber im T^oung-pao (Band
VI, S. 633) nachgewiesen dass Tarsa die Tranacription des per*
siachen Wortes Tßrm ist, womit die Ferser die Christen (manchr
mal auch die Feuer-Anbeter nnd Magier) bezeichnen.
Der Geschichtsschreiber Haiton nennt die L^iguren Tarsi Es
ist, doch undenkbar dass ein christlicher Autor einen Buddhisten
als Vergleich mit einem Uhristen anführen würde.
Überdiess sind die genannten Werke der Barmherzigkeit des
Isze rein christlich. Auf dem Wandgemälde von Moritz von
Schwind auf der Wartburg stehen n. a. die Sieben Werke der
Barmherzigkeit der Heiligen Elisabeth, mit den Unterschriften:
h IHe Hungrigen speiaen* 2. Die Durstigen tränken. 8. Die Mü-
den beherbergen. 4. Die Nadcien kleiden, 6. Die Ge&ngenen trö-
sten. 6. Die Kranken pflegen. 7. Die Todten begraben. Die von uns
cursivierten Werke sind die welche dem Isze zugeschrieben wur-
den und deshalb keinen Zweilei lassen er sei ein ächter Christ
gewesen.
Dass dieser leee aus Indien kam, beweist aber nicht dass er
ein Buddhist gewesen; denn es gab auch in Indien Nestorianer.
Comae Indiopleueiea, ein ägyptischer Kaufmann und hernach ein
Mönch, der um die Mitte des 6. Jahrhunderts gelebt hat, schreibt
in seiner Topographia Chrietiana dass damals auf der Insel To-
probane oder Ceylan eine Kirche für die persischen Christen ge-
wesen sei').
Aus den lieisen des Rubruquis würfen wir dass es auch im
Lande der Igur Ifestorianer gab % aber man wusste bis jetzt nicht
1) Bretscbneider, dem ich ia dieser Note gefolgt war, sagt irrthümlich HuUoh, Icing
of liltlc Arinenin. F.s ist hier aber die Kedc Ton dem Gesrhichtsschreiber Haiton, wie
De (tuigncs, III*, S. 3't, riclilig ichroibt. Später hat HretschaeiJer im -Journal of the
Chiua Braach Kojal Asiatic Society", Vol. X, p. 20Ö— Ä07, Uea »ollslaudigca Text public
sicit, der dir Ititforia orimtaU» de» Malton entnommea itt.
9) De Gaiguea, op. cit. in, 8. 46 — nad S. 65.
1) Und. I, 86.
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xn
SINLKITUNQ.
wann, und von welcher Seite, der Nestorianismus in Uigurien einge-
führt war. XTnsere Inschrift theilt uns also ein ganz neues, geschicht-
liches Factum mit^ das wir bis beute weder durch die chinesischen,
noch durch die abendlandiscben Oescbicbtaacbreiber erfahren haben.
Rubruquis ist jedoch nicht gut auf die nestorianiscben Uiguren
zu sprechen, und sagt dass sie so unwissend seien, dass sie nicht
einmal die syrische Sprache verstehen, in welcher ihre Bflcher
geschrieben sind. Er wirft ihnen noch vor, sie säen Trunlcenbolde,
Wucherer und Polygamisten
Verfasser der Inschrift war wahrscheinlich der in der ersten
Spalte genannte Inaniu, seinem Namen nach ein Uigure, und
vielleicht selbst ein Nestorianer. Wir begegnen ja in dieser In-
schrift denselben Fehlern wie in der nestorianiscben Inschrift
von Si-vgan fu. So finden wir (Spalte XYIl, 21) ^ tsung,
„gejagt, ängstlich", statt tsung^ „sammeln, anfülhren". In
der loscbrifl von Si^ffan fu stebt^ anstatt ^iH tsung, sogar ^
kumht „abstäuben". In Spalte XtV, 39 steht ^ anstatt ^
(vergl. Spalte XVI, 6), u.s.w.
Der Styl selbst ist sehr einfach, und weit weniger prahlunsch
und schwülstig als der des Denkmals von Kül tegin. Daher bietet
die Inschrift von Kam Ba'gas.^un viel weniger Schwierigkeiten
als die von Kül Ugin. Es ist zu bedauern dass die türkische In-
schrift so schadhaft ist, da es mich däucht dass sie ungeHihr das-
selbe enthält wie die chinesische. Z.B. Ui, c. 10 M ögrdni,
die 2 Lehren ; [ulujg tärün Jt^[up] (üi, c ö), mit der grossen Lehre
ausbreitend; [törü8]ün Jämä kol[up] (Ui, c. 6), ihre Lehre (?) alle
erbittend; wo wir im chinesischen Text die zw^ Sakra-
mente (Spalte vm, 10-11); JE tUc^ die wahre Lehre. (Spalte Z,
40-41); n lElK^t clie wahre Lehre ausbreiten (Spalte VIIT,
39 — 41); 5fl ^1 *^ie Lehre des Lichtes (Spalte X, 3 — 4) finden;
alles Ausdrücke die nur auf den Nestorianismus passen, und nicht
auf die Religion der Manichäer, da, wie wir in unserer Arbeit
nachweisen werden , die Manichäer erst im Jahre 8üü nach China
Icamen, während aus der chinesischen Inschrift deutlich hervorgeht,
1) lUd. iD« <• n-^
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4
BmLMiTUKO. xm
dasB die Lehre des Lichtes schon im Jahre 762 aus China nach
Uigurien gebracht wurde.
Unsere Yennutliung wird durch folgendes Factum bestätigt.
Nachdem das türldscbe Beioh im Jahre 745 durch die Uigareti
fiber den Haufen geworfen worden war» trifft man das alttflrM-
sche Alphabet noch im m. Denkmal in einer veijangten und
yerlSnnerten Form an. Dies ist aber das letzte Document dieser
Schrift I und sie wird schon in demselben Denkmal verdrängt
durch die uigurische, d. h. Syrische Schrift (Thomsen, Inscriptions
do rOrkhon, \). 53). Da wir nun nacliwoisen werden, dass /c/i/,-««,
Khan der Uiguren , im Jahre 762 , als er dem Kaiser von China
geholfen hatte die Stadt Ijoyawj zurückzuerobern , mit Nesto-
rianern Bekanntschaft machte, und einige ihrer Priester nach
Uigurien führte um sein Volk zu bekehren, so Ue^t eine starke
Vermuthiing vor der Hand, dass diese Priester ebenfalls ihre
Syrische EstrmgdoiX^ Schrift dort einführten, damit die neu-
bekehrten Uiguren im Stande wftren die syrisch cbiistlicfaen
Bfidier zu lesen.
Wir sehen wie eng hier alles sich anschliesst, und wie wichtig
unser Denkmal üQr die geechiclitliche' Epoche der Einfahrung des
Christenthums, sowie der syrisdben Sdirift, in Uigurien Ist.
Soviel möglich habe ich hinter der chinesischen Transcription
der türkischen Worte und Namen die türkischen Aoquivalente
geschrieben, wobei mir Professor Vilh. Thomsen mit der grOssten
Bereitwilligkeit geholfen hat. Leider i^st es jedoch auch diesem
vorzüglichen Gelehrten nicht immer möglich gewesen die türki-
schen Worte in ihrer chinesischen Transcription zu erkennen,
nicht so sehr wegen der Unzulänglichkeit dieser Transcription,
sondern wefl uns die türkischen Texte zur Ck>ntroIs fehlen«
Sehr zutreffend schrieb nür Prof. Thomsen: „Ich bestreite
die Richtigkeit und Consequenz der chinesischen Transcriptionen
nicht j aber die Schwierigkeit rflhrt theÜ weise von den verschie-
denen phonetiscben Systemen beider Sprachen, theilweiae von
unserer geringen Kenntniss der türkischen Kamen und Titel her.
Wer hat bis jcLzl au Titel wie 'lie von Cur, SadapUf Jabgu
u,s.w. gedacht?"
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XIV mniBiTtnio*
So erzählen uns die cbiDesiBcheo Gdecbichtfiforscher dass als
ÄbukHrai?) skth zum Ffiisten der KoHa an^worfeD hatte, das
Volk ihm den Titel Seourlecu pih4(h gab, der „Orosser Saiser"
bedeuten soll Die Reduction giebt tUu b^Wt oder uhtg ^Itft,
das freflig nicht „Grosser Kaiser", sondern eigentlich ,,Groe8e
Herrschaft" bedeutet
Dem Kiunq-ki gaben sie den Titel Eeou-pei, das im Chinesi-
schen „zweiter ilcir" (Mitregent) bedeuten soll ").
Kiung-ki ist natürlich ein türkischer Eigenname (Künfjki? oder
Köngiil?), der nichts zu machen hat mit dem entarteten ;=>ohne
des Scfiao Hao (2597 vor Chr.)i dem das Volk den Namen Kiung-kU
„Ungeheuer", gab').
Die alte Aussprache von Eeourpei lautete upei, upui oder «po^
oder iitet, vbui oder uboL Wir können aber hier nicht an Osm. üv^
(Stief-, nicht blutsverwandt) denken, weil die chinesische Deutung
nicht dazu passt. Da aber das Chinesische JJlu hiklik genau das
Türkisclie ülu(g) bäglik wiedergiebt, mussauch Up^imTflrkischen
bestehen — aber die Belege zur Identification fehlen uns.
Dergleichen Fragen jedoch bedürfen eines eingehendem Stu-
dinm.s als hier an dieser Stelle mriglich wilre, und wir müssen
uns vorlitulig mit dem tfimpt(<' dahit begnügen.
In der dieser Arbeit beigegebenen Tafel, den ref^taurirten chi-
nesischen Text der Inschritt enthaltend, habe ich alle von mir
lestaurirten Zeichen und Sätze mit rother Dinte gedruckt, so
dass man sofort sehen kann wieviel des Textes noch deutlich
leserlich ist und wieviel unsere Forschung uns noch erlaubt hat
hinzufOgen zu können.
Natfirlich ist dabei manches muthmasslicb geblieben, und fer-
neras Studium wird vieUeicbt noch Verbesserungen und Zusätze
«) « ^ äfe Ii « > JS Sil t M ± Ifc . 1. -
FenAM thdlln tidi in 4i« H«mobaft.
8) Sbb» dn gW ftahw, Hanog Wm, XVm. Jakr. (Uo», Ch'Mi4i*Mr, 8. MO «a4
MD.
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I
snriiSiTuvci-. xv
nothwendig ersclieinen lassen. Wirklich wissenschaftlich, lexicalisch
und historisch begründete Verbesserungen werde ich stets dankbar
anerkennen; ich kann aljer keine auf persönlicher Auffassung be-
ruhende, wissenschaftlich unbegründete, oder nicht durch Belege
aus den chinesischen Wörterbüchern oder Geschichtsforschern be-
stätigte variae lectionea und Mäkeieien, wie sie meiner Übersetz-
ung und Erläuterung des Tegln KtSl Denkmales grOssten Thefls
gespendet sind, berücksichtigen. Niemand braucht mir auf meine
eigne Autcdtät zu glauben, aber ich meinerseits erkenne auch
die eigne Autorität anderer nicht an, wenn diese nicht durch
triftige GrOnde unterstützt wird.
Auf dem Titelblatt habe ich einen Uiguren aus der Zeit der
T*ang-Dyuastie, nach einer chinesischen Uriginalzeichnung, repro-
ducirt, woraus u.a. ersichtlich dass die Uiguren stark behaart
waren, und schon damals Turbane trugen.
Zum Schlüsse ist es mir eine angenehme Ptlicht dem ausge-
zeichneten dänischen Forscher, Professor Yxlh. Thohseh, in Ko-
penhagen, hier öffiontlich meinen Dank auszusprechen für die
Bereitwilligkeit mit der er mir bei der Erklärung und Identification
der türkischen Wdrter geholfen hat, und die meiner Arbeit eine
grossere Vollständigkeit gewährt hat als ich solche allein hätte
erzielen können.
Derselbe Dank gebührt auch der Finnisch-Ugrischen Gesell-
schaft in HeLsiiigiurs , welche die Herausgabe meiner Arbeit so
freigebig ermöghcht hat.
Gustav SchlbobL'
Leiden, Juni, 1896.
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CHEONOLOGISCHEß ABßlSS
SKR
GESCHICHTE DER ÜIGUREN.
Die Cßgiiren waiBii Nachkommen derHuimeii. Da sie auf mit ho-
hen B&dem versehenen Wagen heramftihien, nannte man sie, unter
der Wel-Dynastae (227-264), Kao-tachei'^ ^) „Hohe Wagen"»).
Sie waien in 16 Stamme getheüt: 1. die Üngir 2.die
Sietym-to {W^^J^ Siryanda?), 3. die Ei-pi-ffü i^J^M
KibyiU 4. die Tupo {^^Tubay, 6. ^Kvrihan{'^^$^),
6. die To-lam kat ( ^ g g Telenget), 7. die Puk kat (H #
^u), 8. die Bayirku c:^ Sf -^>, 9. die Ttmgra ( p| H),
10. die a»» (Hl), u. die fi^ jjg .SKXnrQ, 12. die £aft.
Wm oder i^/^?), U. die il-«ti ^ Ädiz), 15. die Po* Sa^)
(Ö 8^)» *6 weissen Äla;? oder Sip. Der Stamm der Üngir ward
auch C^fe ^) genannt, worin Thomsen (Inscript. de l'Orkhon,
S. 148) ganz richtig den Namen Oguz vermutbet hat, der uns
sonst nur in der verderbten Form Tagazgaz^ d.i. Togm Ogtuif
die „Neun Ogaz'\ erhalten ist.
I) Dies ist die angenocameDe Lesung; es ist aber fraglich, ob e» keine VolkaetTmologie
ist and ob die chineaiachen Wörter Kao ttehe (in Amol Ko ttchia and in Canton Ko ttehä
•lugesproohen) Bioht die Traucription «ind det töikiachen Wortes Koö, das stark, gewal-
tig, eigentlich Widder beltatat, dar M 4« ttttkO'telubdMB VBUmcb ala ejmbol dB»
Macht, Stärke und Majc?'.?,! rilt. Vgl. ^^ag. KoSak, ein Held, der Tapfere, KoSkar,
Widder. Der VoUcaname würde also sein: «Die Starken, Tapfern oder Helden". (Vamb^iy.
VtpuL WSrtaibMh dar Tark»4ttuiiohes Spraohen, N«. ü«).
1
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Unter der 8ui-Dynastie (581— G 18) nannte man sie ^jfUzl«
nach der alten Ausaprache üt-^, cL i. üigir, Sie waren den
Türken unterworfen.
'Wahrend der Periode Tok-^ (606—616) ilel der türkische Khan
TMnt4a (HjB Öuruf) die Hoide der THt4ik (J^W oder
ütSIf)*) ani raubte ihre SchätzOi und richtete ein grosses
Blutbad unter ihnen an. Darauf empörten sich die Uiguren gegen
ihn, wählten sich ein eigenes Oberhaupt (Szekin oder Sukun
^ JFf), und nannten sich darauf Huigit i|m] ebt^nf ills nach
der alten Ausspracho = Uigir. Der Stamranam© war ^ §4 ,
alte Aussprache : Yak lo-kat ( Yaral-nrndiVTYarkar^), und sie wohnten
nördlich von den Siet yen to |^ Siryatida?), an den Ufern
deaSelengarFlusaes (S^ fit Jl ).
Qegen das Jahr 616 wählten sie sich als ersten Fürsten den
Sukm SMan < ^ ^ ^ /r ) ^ seinen ältesten Sohn Po-Mrt
(^IH) verbannte, weil er dessen Tapferkeit itltditete. Nach
seinem Tode wählte jedoch das Volk diesen Posat {Bozar?)*)
«29 zum Nachfolger (ü2ü;. Als letzterer gestorben war, erhob sich ein
Oberhaupt Namens Vlug sulibat tumito jj^ 1^ ^ Ü rL
S )» der die Sietyento vernichtete.
«48 Tumttu wurde im Jahre 648 von seinem Neffen Ogit { jjjjj^
OgtU?)f der ein Liebesverhältniss mit Tumitu's Frau angeknöpft
hatte, ermordet; der Mörder aber kurz darauf enthauptet.
M9 Jenem TumOu fblgte im Jahre 649 sein Sohn Bqfun
Dieser starb 661, und sein Nachfolger war sein Sohn BiHr*)
i^tiJB^ Ik Hl 0. Pkt^Uien, Gap. 126 E, fol. 6
veno).
Ml Auf diesen folgte sein Sohn mhaiM {IS M starb
esi im Jahre 685 , und hatte zum Nachfolger seinen Sohn Bokti Beg
(f^ )) Bugdah oder Bogdai Beg*), Dessen Nachfolger war
Tsching -tsu7ig ^ der wegen einifrcr Streitigkeiten mit dem Oouvor-
neur von Liang-tscheu jHI 'fö ^> Siang tscheu (|^ jf^ )
1) NmIi Tkamtm vMMt di* TM» «te 79K$, •»« im N«m M gbM M»
oder TiUk.
2) VÄmMry, N» 222
H) Canton Ut, Amoi Colloqui«! iai, alt« Aoiaprache wthncbeiDlicfa HttmUr. BiUrtainiMnA.
4) HoatHM, op. dt, S. 6t. JlqfiW * W«iM.
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8
verbannt ward und daselbst starb. [Pien i tim, 126 H, fol. 7 verso).
Kiner seiner Verwandten, namens Eu-su ||| ü«?),
aeiieral des Districtes Han-hai, der die Unzufriedenheit des
Volkes über den Gkravemeur vrax Liang-isehm benntete um
eine Empörung zu ertegen, tödtete diesen letzeren^ und floh
71» spater zu den Türken, wo er im Jahie 712 starb, und seinen
Bohn # ;(| H 8, KuOig BoHa zum Nachfolger hatte, (siehe
weiter unten).
74B Dieser nahm im Jahre 746 den tttel von Kutlug hilgä kll
Pien i-tien , 1. c.) an, und
theilte dies dem Kaiser von China mit, der ihm den Titel „Fürst
der die Gerechtigkeit ausübt" verlieh. Später er-
hielt er den Titel .,Pfleger der Humanität" , Pim-Uien^
126, II, fol. 7 verso, — Ma Toan-lin^ 847, fol. 8 verso)»
Mit Boüa, der deshalb in unserer Inschrift (Spalte V, 57— 64>aJs
„Unser hoher Ahnherr Kt}L d^^a to^on" II, g| Iii; ^
heseichnet wird, fängt die Zeit der GrOsae der Uiguzen, die
hiäher den Türken und Chinesen unterworfen gewesen waren,
an. Wir werden hierauf bei unserer Erläuterung des Denkmals
zurückkommen. Er starb im Jahre 746 und hatte seinen Sohn
746 MqjunMr ( 5| ^ I^) M, genannt Karlig kagan g ®
flp), zum Nachfolger. {Pien-i-tien, I. c, fol. 8 recto). Im Jahre
758 verlieh ihm der Kaiser den Titel „Glänzend kriegerischer,
den Entfernten iinponironder, hügä kagan" {j'Si M
?^ÄMJ£^#^ffFc Pien-i-tien, 1. c, fol. 9 recto).
In unserem Denkmal wird er in Spalte V, 74—76, und VI,
1-14, angeftihrf als Tängridä bolmß, Kü-i tägmü hägä kagan
( S M H ff AK ffi « « « tfi Itt «117 )» ein Name
den die chinesischen Geschichtsschreiber uns nicht aufbewahrt
haben.
7<9 Dieser Khan starb im Jahre 759, und da sein Sohn, ^rJabgu,
fkUher, seiner Verbrechen wegen, hingerichtet war, wurde sein
zweiter Sohn, Iti-kän, durch das Volk zum Nachfolger eingesetzt
1) Öag. io;Mn , mojim t= lang, hoch (VdmMry, op. oit., S. 194).
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nntar dem Titel Mm»a-) Xatan OAMMiH^lt 9^
II, fol. 9 verso; Ma Toanlin, Cap. 347, fol. 10 recto). Er erhielt -
764 im Jahre 7ü4 vom Kaiser von China den Tilei Kit-tut(?) 'Mngri
Kötürmü (? oder KöHirmß?) alp külüq, der mit glänzeüder Ge-
rechtigkeit sich Verdienst'^ erworben habende BUgä Kagan
RiÜ S M # ^ fi[ M ^ i& ^
ff, Pien-i4i8n, Ic, fol. 10 vmo).
In UDserer Inschrift (Spalte VI, 27—45) wird dieser Khan
gMHint « M « « «I « JC Si « « « tf ^««K
t&W ^ (H^J Tängridü kut bulmi^ Kit-iut tängjtüji alp külCq
[büga kagan] also et\Yas abweichend, obgleich sein persönlicher
Titel Alp külüg derselbe in beiden Tilrlu ist. '
780 Dieser Khan wurde im Jahre 7äu lurnh ppiiien Minister Tun
Bagn Tarkan ermordet {M^^Tt^^^MMMM
"T" ^ W fFo -PteM'Wten, 1. c, fol. 13 verso). Letzterer warf sich
selbst zum Khan auf und nahm den Titel Alp kuUugbügä kagan m
( i ± IS ^ # Hill II # W fF)' wftbrend ihm der Kaiser
den Bbrentitel j^Khan, der sich dnitsh Kriegsttichtigkeit und
Gerechtigkeit Verdienste erworben" (SC |^ j£ ^ ff^Pim-
i-Hmt Lc., fol. 18 mto) verlieh.
785 Im Jahre 786 bat er den Kaiser 7<m China, die Zeichen
[o] lies Volksuamens üigur in ^ verändern zu dürfen.
Dies ward ihm gewährt, und ihm darauf der Titel „Ktillug
langlobender kaiserlicher Verwandtr^r ^) hilf/d kagan" verliehen
mm^ ^ A m & m %um^ "rfF= ^»•«"•«-
tien, I.e., fol. 15 recto; De Guignes, Geschichte der Hunnen und
Türken, IV, S. 282; I, 23, 25.
Da nun dieser Khan ein Usurpator war, so steht in unserer In-
schrift nicht die gewöhnliche Formel „folgte ihm in der Re-
1) HiiMkj OnunU KoU. «i|Wtliflk ^ Btlkir"} tvfl. M«, Stier.
Du «nte Zeichen des Namena • *Ite AuMpr. Bo, Bu oder Mu, »t oBomatopöUch
für dat Bl<jki-D der Kühe (Notes and Qaerics oq China and Japan, 1870, 8. SS). Dia
tilrktMbe Warwl B»g, Bog b«deatet diMelbc (VimWi;, op. cit.. N<*. 883).
S> 1^ Baibt Av« ArJw b im «Ittlrk. iMehiift, II, 8. U (fkiBm).
«ar itaUah IM«b im Kaiacn giiwuiini
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6
giening" ( fig j^t oder ^^), sondern (Spalte XI, 4—5) ^ j^. »
„bemächtigte sich des Thrones." Die drei ▼orbeigehenden Zeichen
in Spalte X, 74—75, und Spalte XI, 1, sind also mit dem Namen
dieses Usnipatorsi M ^ ^ Tun hoffa, auszufallen.
789 Besagter Usurpator starb im Jahre 789 und erhielt zum Nachfol-
ger seinen Sohn Taras i JC BS. ^ ff" Molr
'fr ). Dieser wurde vom Kaiser bestätigt als Ai Tängridä kut
btämß kOlüg bügä, der getreue nnd edclo Aa^a?i (^^^^
S.mmiS.^W.^^m.i}S'&M''^ffoPienitim, 1.
c, fol. 15 recto; Ma Toan lin, 347, fol. 14 recto\ Histoire gdn^ale
de la Chine, VI, 363; De Guignes, op. dt, II, 25).
In unserer Inschrift (Spalte XI^ 16—27) steht seüi Name,
etwas verkürzt, als TSngridd tnOmUKmüg bUgä kagan M
790 Dieser Taras wurde im Jahre 790 durch die Prinzessin Jab
ver^ftet { jt ^ ^ ff^ % M ^ ^JT ^
'^^Fienitien, I.e., fol. 15 verso), woraiil" seiü jüngerer Bmder
sich als Khan aufwarf. £r wurde aber von der Bevölkeiiing, dazu
durch die Grossof&dere aufgewiegelt, erschlagen, und der jüngste
Sohn des TaraSt (Mr{T), als Khan eingesetzt ^ £ $ B
A ^ Ik' S t > ja WfF ^ Pff BS m^Pien44ien. I.e.,
fol. 15 verso; De Guignes, op. cit, II, 25; Ma Toan-lin, 347,
fol. 14 verso). Derselbe wird in unserer Inschrift (Spalte XI, 40 — 46)
als Kutlug bügä {kagan) BlU ÖJt # [ ] j angeführt.
Er erhielt Yom Kaiser den Titel Fung Uching Kagan (1^ 9||
796 Da Olür im Jahre 795 Irinderlos starb, setsrte das Volk
seinen ersten Minister Kutlug zum Khan ein ( 7C ~H — * ^
eäätäb -nm. SaSaet aäa» Investitur als Ji Tängridä Olüg biU^
mä ALP vluff kuBug bäga, der Trene-faegende Sittgim ^ f|
1^ ff o Pien-i'tien, 1. c, fol. 16 recto; De Guignes, op. dt., II, Ö. 25).
In der Inschrift (Spalte XI, 56-7H1 führt er denselben Titel,
mit Weglaasung des ersten Zeidiens ^ ^t, und des unleser
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liehen , aber zu erganzendeu Zeichens §jt lüg, sodass sein Titel
daselbst lautet Tängridä Ü\lüg] bulmi^ alp kutlug iilug bilgä
kagan (:g M ^ . ^ [i»].^ S Ü& . RtÜ # .«B
Ü ^Wi Hß W ffy* worin, wie wk sehn, die Worte Kuüug (der
Glücklicbe) und Wug (gross) umgestellt sind; der „glflcldiche
Grosse" oder «der grosse (HacUicbe."
Wir kommen spater, bei der Srkianmg der Inschiüt, auf die
Lebensgeschichte dieses berühmten Khan und Feldherni zurück.
805 ülr starb im Jährt; ^Ü5, und sein Sohn, Tängri-ya (?) alf külvq
bügä kagan, folgte auf ihn ^ ,M A ^y^ ^ ^^ ff
Mm, 1. c, fol. 16 reäo; De Guignes, op. dt, n, S. 26). Unter sei-
ner Hecperung kamen Manifihter zuerst nach (3hina , worüber später.
808 Er starb im Jahre 808 und hatte snm Nachfolger Ji TSnf h
ridä ha (5m^^ alp Jr&gä, die Gerechtigkeit schützender Kagan
1^ pif jf - , Fien-i tien, 1. a, fol. 16 verso\ De Guigues, op. cit., II,
S. 26).
881 Dieser starb im Jahre 821, und Täng{ri)dä Ülüg bnlmii
K&mg bägä, die Tugend ehiender Koffon folgte ihm (nj* ff
VtÜJli^M^ ffo Bücher der Tang-Dynastie; Pien-itwü, Ic.»
fol. 17 reäo). In den alten Büchern der Tang-Dynastie, Cap.
195, fol. 13 versoj wird der Eigenname des Khan KutschtUug =
Kü6lügi^ ^ 1^) geschrieben. Er starb im Jahre 824.
888 Im Jahre 825 ward sein Nachfolger Ai Tängridä iaU bulmii
ALP bägä, der die Sitten aufkläiende Kagan eingesetzt ( j|f fjf
# ^[§ W ff 0 Pi^ n i-tien, 1. c, fol. 17 verso %
Dieä ist der in der ersten Spalte der liiäclirilt genannte Khan,
1) Sein Titel Uotet nach der türlnaohen In»clirifl: Tängridä kut bulmii Afp bilgi
tänijri Vjgur koffäH, „Der tapfere C:-?.'p> nr,! «rUr {'•Th.-r) himmlische (fumjn) uij;uri*che
i^Uffir) Kagm, der da» Glück {^ui) im Himmel {ttutgriäa) gefandca bat {Mmii), S.
ThoMB. 0<o1iiffr«MBt dea Jamd^ d« rOrkbwi, 8. 18 (887), Note; Bidkff, »UtOrk.
iMchr. t 4 MtoenU, 8. Udbrwg» 8. 89t.
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888 der im Jabre 832 von seinen Untergebenen ermordet wurde,
die seiiieD zweiten Sohn, V törc (Prinz LT), als seinen Nachfolger
«»setzten. (* 3» :^ # 1? ff « « T »T « .« ^«1
4^ tt it • Pim-j-^, 1. c, fol. 18 reelo. Dieser wurde im daranf-
folgendeii Jabre beetfttigt äis Ai Tängridä ha bulmü Alp E&üg
die Treue beweisender £000» ( M !S T/B S |r£
^hJ ^ iin 1^ ^ mT fl^ . Lc, fol. 18 recto),
889 Auch dieser Kbau wurde im Jahre 889 yod seinem Ifinister um-
gebracht, und die Bevölkerung ernannte den Prinzen Kapaap^)
zum Kagan ( ffl 0 ^ 0 41 1 W Ä Ä W ^>fr .
M A ii: fi IS # ® Ä W ff )• ^er Special-Oe-
scbichte der Uiguren , hatte jener Minister, namens KttUmr^ Auf-
ruhr gemacht und mit den Schato den Khan angegriffen, worauf
dieser sich selbst entleibte ^ 13 tl # W|B S ^
tien, I.e., fol. lö recto\ Ma Toanlin^ 347, fol. Ibverso] DeGuignes,
op. cit. II, 27).
Sil Auch dieser Khan wurde im Jahre 841 von den Aufrührern,
im Büudniss mit den Kirghisen , erschlagen {Pien i-tien ^ 1. c,
fol. 18 verso), worauf die übrigMi 13 s^timme den Prinzen Ukai
(Ogai?) zum Khm einsetzten ifk&^ff^M't^H
^Mit^MM^ff. P«m.»-it0» I.e.; Ma Töan4in, 347,
fol. 16 reeto).
94» Nachdem dieser im Jahre 846 ebenfolls ermordet worden war, wähl-
ten seine ünterthanen seinen jüngeren Bruder, den Prinzen KäUn
ff , Pien-i'tien, I.e., fol. 19 verso; De Quignes, op. cit., II, S. 29).
Die Gescliichto der noch weiter zur Regierung gelangten uigurischen
Fürsten kann man bei De Guignes üuden. Sie hat für die Erör-
terung unseres Denkmals weiter keineu Zweck.
1) h.af>iuk, Kifiaki^).
8) r«MiMi (Ami), Kat-mm (GkalM) » IUm, UigmiHk mO. TimMij, W8iw
tot«.. N* 7» I.
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ERKIÄEÜNG DER CHINESISCHEN INSCHRIFT
DES IN KAJEtA-BALSASSDN
Bas f&nfte Zeicben ist mit $ Ji m fiigänzeii, und der Titel
lautet demnach:
Deakinal der helUg-bürgerUchen and göttlie1i-krieferi§e1ieD
(Verdienste) des Khan der neun Stäinnic der UigureD Ai
Tungridä kut bulmü Alp hilgä kugaUf nebst Vorrede.
Wir haben oben, in der Geschichte der Uiguren, gesehen, dass
dieser Khan im Jahre 825 auf den Tbron li;am, und im. Jalire
832 ennordet wurde.
Die neun Stämme der Uiguren werden von den arabiscben
Autoren Tagcuffog genannt, eine verdorbene Form des alt-
tOrkiscfaen Hamens Tlbgm-OguM. Die chSnedsrJien Zeichen ^ Ü
lauten im Uignzischen Togm Jimak^ ,|die Neun Stfimme". Diese
hiessen:
QBFaKBENEN
UiaURISCHEN DBNEtfALa
L Yarakar^ (H )K lak-lo-kae)
n. murkar^ Mi| € U-M-kat)
m. TUMur? ( BÜj 0 4^ Tut lo but)
IV. Makkasirgir? (|g ^ ü Makka-sUifU) / iz«
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9
YL Karsar? g| Kat-sat)
Vm. Tamukar? lak-butkat)
IX. Euamur? ijffi ^ He-yorbut) i)
2ttfi^ ist das allgemein tflrlds(die Wort für BSmrnH (himm-
lisch). AUe tOrkiscben Khane haben diesen Titel gefOhrt, den die
Chinesen mit 3S (im fibersetzen.
Dovöria (Inscriptions de l'Orkhon, XXXVII, Note 29) scheint
Imm ( ^ JIJ ), Klian dor Sict-ycn to, der im Fien-i tien (Cap. 126
n, fol. 1, 2 und 8 verso) in den Jahren 628 und 641-042 er-
trähnt wird, verwechselt zu hnb n mit Inatiiachu
in unserer Inschrift irrthOmlicb 0 tianscribiert.
Im Jahre 813 schickten die Uigoien diesen Inaniadiu*) als
Gesandten nach China, nm Frieden zu erbitten und um eine chi-
nesische Prinzesdn zur Ehe for ihren Khan zu begehren ( yt ^
y , cap. 196, fd. 18 reäo). Nach der Geschichte der Uiguren
im Pi$H44ien (1. c, fol. 16 veno) soll dieser Gesandte schon im
Jahre 812 nach China gekommen sein (7c ^ 4^ ^ 13 ü 3ft
Im Jahre 821 schickte der Khan der Uiguren den Alp tabkan ')
1) ^ Gctchifhtc der Uiguren, Cap 195, fol 3 reefa: Ma Tom-Um,
Ctp. M? . fol. 8 v*rm>, der deo Stunm pj|{ ^ Kui lo-ttU-kal {Kut-
m$Jutrf) nennt.
i) nü Wttrt IM» lidaalift im UifpuM« nG1««H V«rtrtMa**. In UjagtUi kitolii
S) Die Tariau {üarlkan) warea prifikfirte B<'«inte Pnvet cle Courtcill« sagt iu
Miaeja üictionnaire Turk-orienUl , S. Si8: Le titre de Darkka» donne k oelni qni eneet
mitn, le priftliige qa*oa M per^oit pms d'impAt MUT Qoud U fkst «h« h Um.
penonne n« l*«Bplcbe d'eatrer; il eotre et lort comme il veot. S'il mUMl na dflit, ob
n'^Ublit nne enqD^tp \ cm tqjet qu'aa bout <1e 9 jout. Gm pritriUgW M ftolooSMlt jttt-
^«'4 1* 99 e6a4nÜ0ü. Vgl. «U. a 21S, UuräAam.
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10
und Andere zum Kaiser von China, um eine chinesische Frinzes-
sin zu erbitten, die ihnen auch gewährt wurde. Der Shan aber
starb plötzlich (er starb, wie wir oben gesehen haben, im J. 821),
und sein Nachfolger, Täng{ri)dä Ülüg bulmis KüHäg büga, die
Tugend ehrender Kagan, schickte hierauf denselben Inanht, den
Gonverneiir Külüg, d' ii Sukuri'^) ii. A. ') als Gesandte nach r^hina
# ü # ,-6} Iii; # ..iLi. jfö #. Ptoi-wfc». m n. toL87
recto et verso).
Man sieht also, dasa die Silbe tu zu dem Namen hmn gehört.
Das Zeichen das dem Namen Lianht'n vorangeht, wird
also wohl den Alp tarkan darsteilen müssen, der ebenfalls im
J. 821 als Gesandter nach China geacliickt wurde. Wahrscheinlich
ist das derselbe Tarkan % dessen Eigenname Alp Kül gewesen
zu sein scheint, und der schon im Jahre 787 zum Kaiser Tih48ung
^) geschickt wurde, um eine chinesische Prinzessin zur
Ehe m erbitten ( A 7C H ^ A 13 jjfe ff Ä 1^ ^
^ 3|f - $ jf^ I^m-ticn, 1. c, fol. 15 recto). In den
alten Büchern der Tang-Dynastie (Cai' 1' 5, fol. 11 recto) heisst
dieser Gfesandte Alp Kül tarkan (-j^ BS M ^^'^
also annehmen, dass mit dem Zeichen ^ (60) dieser Orosswür-
denträger gemeint ist. Zu den Zeichen 64 — 1>5 ( ^ ^) mochten
wir noch, auf Grund unserer Erläuterung zu Spalte TI, 5-6,
hinzufügen ^ -f- Tarkan; sodass dieser dritte Name 2V»rAan
(der hohe(?) Tarkan) lauten würde. Wahrscheinhch waren diese
1) In den alten Büchern Act Tang-Dynastie (Cap. 196, fol. 14 recfü) werden ilie an-
deren aufgczülilt, und dabei gcmf»1'!»^t, liass diese Gnsaniltsif'hRft kam, um die Prinzessin
rai-/,o n i:,n, f,„g ,„ „hmco, Hi tf ^ ^ ^ ^ ^ ^ 'j^ ^
Jll > # irh $ «r . «» J§ > «I « ü J§ . ^ ^ -7- -
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11
Herren auch die YerfiMBser der Inecbritt, da diese in ohinesiscbeD
Inaohriften immer am Fnsse der eisten Spalte vermeldet werden,
und dann dae Zeichen „Yedkast" hinzagefülgt wird. Der
Satz würde dann lauten: ^ M^MM ^
fasst von den Gross Taikan Alp und Inanöu"; eine Formel, die
in allen Lapidarinschriften üblich ist. Die Lücke (i!>— 75 braucht
nicht ausgefällt ZU werden, da aio sich auch in anderen Inschrif-
ten vorfindet.
e 1 8 9 10 11 18 18 U
S4 W M S7 M
PPi^T*PPP-
Hier ist ein Theil der Lücken leicht auszufüllen. Vor ^
kann nur ^ gestanden haben« und da zwischen und fjH
nur Baum flUr 2 Zeichen ist, so kann dieser mit ^ ^ tarkan
ausgefüllt werden; wir bekommen dann: Baga
Tarkan, j^der Gross-Tarkan**. Die Zeichen 11—12 ^ H kali sind
die Transcription des türkischen Wortes kari, das aU bedeutet
und ein Ehrentitel ist. Bas Wort wird auch durch die Zeichen
^ transcriWert. Kükan kasu i^" # ist eine ge-
schichtliche Persönlichkeit. Er war erster Minister des Usurpators
Tun baga und wird als solcher in der chinesischon Geschieh le
zr.m Jahre 781 als *;ü ) jijp ^ vermeldet {Pienitien,
I.e., ibl. 13 verao ; Ma Toa/iiin, 347. foL 13 recto; De Gnignes,
op. cit., II, 24, der diesen Minister Kictau-kia nennt, und das
Zeichen kan mit dem Zeichen ^ tsu verwechselt zu haben
scheint). Dass dieser Name da gestanden haben muss, würd durch
Bruchstack 1, Tafel XXXII der Inschriften der Mongolei, best&tigt.
Jener whfd da yoHstandig genannt : ^ ^ HP A > »der
innere Hinister Kü-Uan kchsu", KÜ-kan ist nach chinesischer Tran-
scription ^ Kirkhan, das ein ttirkiscfaer Name ist. De Guignes
(op. dt., 421, 426, 467) fOhrt einen Enür vof^ Hemessa an
der Kirkhan hiess. Kasu Ist viell^cht kaS, sodass der ganze
Name im Türkischen Kirkhan kari kai gelautet haben kann.
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18
In den Inschriflen steht überall aus Versehen $f und -f*
Yüi anstatt und ~f' Kan, Die Bücher der T^ang-Dynastie
sind aber hier maassgebend, da es keinen ersten Minister KM-fß
AflhStt zu dieser Zeit gegeben bat, wobi atiet eiudn KiO^umka^
Im Jabre 786 machten die mit den Tibetanern vereinten Sehah
einen Angriff auf Peüng* Kirkhan-hait der der Stadt zu HtUfe
kam, wurde jedoch von ihnen geschlagen und PeUng fi^l in die
Hände der vereinten Tibetaner und Schato ( A 7C ^ ^ ftt
& (@e Pienitien, I.e., fol. 16 verao] Ma Toan^in, 347, fol. 14
Mm). De Ouignes (op. cit., II, 26) lässt diese Schlaciit im Jalire
790 stattfinden, was aber unrichtig ist, da auch die neuen Bfldier
der Tang*Dynastie sie im zweiten Jabre der Periode TlKhinff-yumf
also im Jabre 786, stattfinden kissen. Im Jahre 790 schlug
Kirklum kai die Karh^ bei Si-Uoheu, wiio wir in den alten
Bachem der Tang Dynastie lesen, und De Guignes scheint beide
Schlachten verwechselt zu haben.
Derselbe Minister wird noch eiunial im Jahro Ö41, bei der
Thronbesteigung des Khan Ukai (Ogai), erwähnt, wo er, wie
in unserer Inschrift, "Vß M> > ^^^^ nicht mehr, wie vorher,
SR "T" 8i göschrieben wird {Pien-i-tien , I.e., fol. 18 verso;
Ma Toan-lin, Cap. 347, lol. m verso; ^ff 0 ^ , 217 -R, foLll n).
£r muss damals schon ein hochbetagter Greis gewesen sein.
Wir können deshalb die fehlenden Zeichen eig&nzen, und 5— 14
^iBBea:%%^^^^jl» M.ilßJ& Kirkhan
kari ifadl, sowie eben&Us die Zeichen 24 -29 lesen : 01 ^ 4h M
# A Kirkhim kari ftol.
Was nun von diesem Groeswfiidentr&ger gesagt whrd, hat in
dem fehlenden Fragment des Denkmals gestanden und Iflsst sieb
natürlich nicht mehr ergänzen.
Das 10. Zeichen, in der Inschrift unleserlich, ist durch
zxx ergänzen, und zwar aus folgenden Oründen:
Der Ausdruck B ^ RR H » »Sonne und Mond scheinen herab",
ist altklassisch und kommt schon im Schu-king (Tbefl V, Buch I,
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18
m, ^ 5) vor. Wir lesen daselbst: |i^;^#,^H M ^
5S ES ' „mein verstorbener Vater Wen war gleich dem herab-
sfcrahlenden Licht von Sonne und Mond" (vgl. Legge's Shoo-king,
. & 296). Im ScM-king (Thea I, Buch m, Ode 4) sagt eine von
ihrem Qatten missfaandelte Fran: JB S M K K ~5 db*
„Ohl du Sonne, du Mondl die ihr diese mitere Erde besdieint"
(I/egge's Shi-king, S. 44). In der „Einleitung der Denkschriften der
westlichen Liiiider" (S ^ |E) lesen wir: ^ — H >^ )9f
Übersetzung von St Julien: „Maintenant, les CLoatre mondes
qu'edainnt le soleU et kt Um, sont situ^ au centro des 8000
granda cbilioeosmes"
Die Übersetzung dieses Satzes lautet demnach:
Wir haben gehört, dass seit Erschaflfung von Hiuiuiel und
Krde^ Sonne und Alond ihren d^lanz herabstrahlten.
11—84 Dieser Satz enthalt 8 Zeilen von je 8 Zeichen:
^ ^ z *^^T
ffi ^ JIH BJ, m ^
Die zwei ersten Zeilen bieten keine besonderen Schwierlgkeilien,
und wir Qbersetzen sie:
Der Fürst ?ou Gottes Gnaden eirüllle die Welt mit seinem
Ruhm.
Heiner Togenden £infla8S glänzte hell» und allerseits strömte
man herbei.
Der Ausdruck ^^j^lSl bedeutet „der Fürst, der vom Him-
mel sein Mandat erhalten hat" und ist also gjeichbedeutend mit
unserem „Fflist von Gottes Gnaden" (Frince par la grace de
Dieu). Tien^ing ist das von Qott den Forsten verliehene
Mandat. So z.B. im Schu-King (Th. V. Buch XII, § 23, Legge,
II, 48^'): ^ ^ 35 »we have recoivcd thö decree of Ileaven'*.
Wi^M his is the decree of Heaven".
1) Ph^i-l-firn, Pnp 44 T, fol. 8 T^eto. StuitlM Julim, lUmoicM nur 1« eontrte
oecid«Btftlea, Averti«»eia«at, pag. ^-^^TTi
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u
(Ibid., Th. V, Buch I, § 5, Legge, II, 291). Hb ^ ^ »being
charged with the favoiiring appointment of Heaven (Ibid., Legge, I,
m^^^4)lH^iL^Z6^6^M recelved tbe bright
ftTomixig appdatment of Heaven, and became maater <tf the
mtdUtadee of tbe nine provinoea" n. 8. w. Yeigl. die Erkiftrong
die Legge in seiner Übersetzung des Schn-king» n 060, 1^-4$
giebt So lesen wir auch in der Geschichte der üigoien, dass, als
Inam im J. 628 zum Öii^iu bUgä kagan ernannt worden war
und sein Mandat erhalten hatte ^ ), er einen Gesandten
zum Kaiser von China schickte , um sich zu bedanken und Landes*
producte zu schenken ( ^ ^ ZI ^ Ofl" Ä Ä R ^
# W . H ü £^ « « , jt fig M e ^ «I .
Uent 126 n, foL 1 mtso).
Im Taehung-uung (XVII, 6) sagt ConAidus: j^
S ^ I »wer grosse Tugenden besitzt, erhftlt gewiss das Mandat
Gottes" anlässlich des im Schi-king gesagten: ^ ^ ((j ua ^ i
„Gott schützte ihn, half ihm, verlieh ihm den Thron" (decreed
him the tlirono. Legge).
Wir lesen weiter im Schi king: >C Ä ^ n^^^ (die Könige)
Wen uri'l Wv ihr Mandat erhalten hatten" (Legge, S. 664);
2 ^ „in alten Zelten, als die früheren Fürsten ihr
Mandat erhielten" (Legge, S. 667) ; J& $ # >F ^«
„der erste Forst von Schamg erhielt sein unwandelbares Mandat*'
(Legge, 8. 687) u.s.w.
Den Ausdruck ")t ^ h^hQ ich in meiner neuen Über-
setzung der Vorrede dos Siyü ki, S. 20, ausführlich erläutert.
Ich citit iü hier nur die Steile aus der Voireile des Schu-king:
er -ff * Rfl ^ Ä 5t ^ ^ ~P ' Legge richtig über,
setzt! „Anciently tliere was the emperor Yaou, all-informed , in-
telligent, accomplished and thoughtful. Ria gkry fiUed the empire" *>.
i) Wii «MriTkffu. ^ ilt » Jg, irabMO. Steh« aat-üm/, IV, in, Illt
± B e , ^ Gl«-» .rkUW »it : ^ ^ ^ ^ g ± , H
^ ^ , »eiiie Narbkommen wountim im lande 7m •, und du Reich
«rtnl dnuT loaMioidaDllkh ^nrnT (Legge't 8h*4iag. 8. 986).
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15
Herr Wasaaljeff macht io seiner Übersetzung denselben Fehler
wie Gueluy, indem er den Ausdruck 3fe % ?C ~F mit „in der
lichten Wohnung des Weltalls" übersetzt. Queluy übersetzte eben-
falls ^ ^ nüL „les maisons rayonnantos (des Taoistesy — die
strahlenden Wohnungen (der Tamsten)
Zum Überflusse bemerken wir noch, dass „in der hebten
Wohnung des Weltalls" auf Chinesisch ^ 1^ ^ ^ fien-hia
kmng und nicht jfc ^ ^ 7^ kuang fih fim-hkit lauten
wflide, da im Chinesischen der Genitiv (fim-kUi) dem Sabject
ikuang-fih) voiangeht. In kmng-fih fienrhia ist kuang^ih ein
Terhomt und fim-hia Obgect
Die ZeUe ^ ^ bietet keine Schwierigkeiten. Man
kami die Belege dafür im Feiioen-yun-fu, LXXXI, fol. 76, und
XXni±, fol. 61 recio^ finden. Siehe die Erklärung des nächsten
Satzes.
Für den Ausdruck P3 3fr ^ finden wir im Fei-ioen ynn fu,
LXXXV, fol, 211—212, verschir^dono Belegstellen. So auf fol.
4j ^ »der Fürst der Lehnstrager wagt es nicht, Pläne ssu
„schmieden. Von allen S^ten kommen sie zusammen vorwärts und
„unterwerfen sich den Beföhlen des Kaisers" .( @| ^ > M Sä.'^)'
Folio 212 recto finden wir ein Oitat aus der Geschichte von
Wa7igKien ^ 1 ^ M ßi]J g S^*) 0 3^ Ä
„Das Volk *) strömte hinzu und von allen Seiten lief man herbei".
Der zweite Satz muss natürlich mit dem ersten parallel gehn.
Gegenüber dem ^ des ersten Satzes muss also im zweiten /V ^
stehn; und factisch sieht man auf Tafel XXXI, am Rande des
dritten Fragments rechts, noch den Strich y von /V und die
linke Hälfte des Zeichens Die acht Himm6lsgegenden( A
bedeuten im allgemeinen die äussersten Grenzen des Beiches*).
1) Lt loi d« FmlUUiBB «i St^leGkiaoii, |Mfiiiilaff«8ebltg»l. UO», E.^. BiIU, 1896.
S) TgL SaUting, Thril m, Bodi U, Od« VI ;> (IiW> -MS).
8) lUd^ Buek m, Ode XZt (Ugga» S. 858).
4) UKfm» GUa«M BMd«r*t ICttul. S. 888: /V «Im «KtNuUfw «f Üm
BBj^ra, «omipoBdiiig iritii dw Ibar Midiiul pofnlt ( ^ ^ ) aad tlia Ibor intamMdiaia
taH^ Tkm fnntiar im ummiL
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16
Das darauf folgende Zoichen, wovon nur die linke Hälfte
leserlich ist, ist offenbar „zurückkehren". Von dem nHchst^n
Zeichen ist nur noch das Klassen hau pt 'f sichtbar ; es ist aber mit 'j^,
,Treae"t zu eigänzen. Wir bekommen dann die zwei Farallelsätie
m :k *i m
A m m m
Von den vier Himmelsgegenden kam man faerbeigeBtrOmt;
Die acht Himmeiagegendeo kebrten zur Treue zurOck.
Die vorhergehenden uulesbaren vier Zeichen sind parallel
denen der vorigen Zeile ^ |S ^ i „seiner Tugenden £influss
glänzte hell".
Der Ausdruck jjg ^ findet sich sowohl im Schu- als im Schi-
king. Im ersteren (S. 17 der Übersetzung Legge's) finden wir,
dasB vom Kaiser Foou gesagt wird, dass er die Edlen civiüsierte,
sodass sie glänzend stralüten (d.h. dass ilire Intelligenz erleuchtet
H%'S USB 91*' und a 666 wird von den
Fürsten Wen und Wu gesagt, dass diese vollkommen nnparteüech
und aufrichtig waren und dadurch im ganzen Reiche hell leuch*
teteo (Jg M ® Ü3 W f ^ T)- Im Sdn^king singt
das Volk dem Heoutaeih zu: „Mögest Du, unser Fürst, zehn-
tausend Jahre leben, und Dein Licht inimer melir scheinen!"
(#T'^l#.:f^Kfl3 ^M) In Theil IV, Buch I [I], Ode 8
liest man: „Wie glänzend leuchtet das Haus von Tscheu!"
^itä ^J]"^^)- '^^ I^i' 2, wird von den Gästen gesagt, dass
„der liuhm ihrer Tugenden weithin glänzt" (jS ^ ?Litö^-
Die einzige Antithese, die ich für |S 'fk finden kann, ist die
^ M t „strafe".
Das Pei wenyujt-fü (LXXXI, fol. 76 verso) citiert den Vers:
die Erhabenheit des Einflusses der Tugend! wie majestätiadi
der Strafen Strenget*'
1) 1^ ^ «M in dn Wtfteitaekmi fraClmliah flbmilii «b aieStnAteiBieli«-
Utuend Stfieke GcKnucnwerdctti. das aber riohtiger B j aWllhl1lJ>0> Wird. Aber Umt M
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17
Wir kOimteD also yieUeicht die letzte Zeüe so ergänzen:
m M isu A m m ^-
Heine Strafen wnren mnjestüttscJbi, und die äussersten Grenz-
völker kehrten zur Trene zarück.
Die Antitheee wird dadurch vervollständigt, da, nach chinesi-
achen Begriffen, die Forsten ihre Unterttaanen abwechselnd durch
das Beispiel der Tugend und die Strenge der Strafen leiten soUen.
Nun kommt von Zeichen 85—54 eine grosse Lücke, indem hier
eiu Fiaginent des Steines fehlt, und die natürlich erweise nicht
mehr ergänzt werden kann, Sie kann, da llaum für 20 Zeichen
ist, fünf Sätze zu vier ZeiclieUi wie die vorhergehenden Sätze ent-
halten haben. Darauf folgt:
Die ersten drei Zeichen fehlen , da aber die zweite Hälfte des
Satzes fünf Zeidien (von 60—04) zählt, muss, nach dem stren-
gen Gesetz des Parallelismus in der chinesischen Sprache, auch
der vorhergehende Satz fünf Zeichen enthalten haben, wovon
jedoch nur noch zwei (58 — 59) erhalten sind. Wir werden gleich
sehen mit welchen Zeichen wir diese Lücke vermuthhch auszufüllen
haben.
Die letzten fünf Zeichen bedeuten: inzwischen Berg und Fluss
schlug er seinen Hauptsitz auf, und dies bezieht sich auf die
Verlegung der Bandenz BoOa's im Jahre 746. .
Whr lesen in der Geschichte der tTigureD, dass Boüa im Jahre 742,
zusammen mit dem Karluky sich den Titel linker und rechter
Jabgu beilegten, und den Basmil halfen den Khan Oz zu ver-
treiben. Drei Jahre später aber (745) überüei er die Basmil und
enthauptete deren Khan Kiet tiet i-si '). Er berichtete dies dem
Kaiser von China in einer Denkschrift, worin es sich selbst
KuUug bügä EOl kagm nannte. S. M. verlieh ihm darauf den
Titel „FOrst der die Gerechtigkeit ausübt" und eriaubte ihm die
alten Wohnsitze der Türken im SOden einzunehmen, worauf er
seine Residenz zwischen dem Qebhrge ÜWcän und dem OrAAon*
l) Kidir-ii?
9
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18
Fluss auftföhlug Nach den neuesteD russischen Forachungen,
war dies der Ort wo jetzt Kaira Ba^o^mn liegt, und wo auch
unser uigurisches Denkmal aufgefunden ist*).-
Das Wort ^ in Sm Denkmal braucht nicht nothwendig mit
„Hauptstadt" übersetzt zu werden, deim wahrscheinlicu war die
Residenz des Boüa, nur ein befestigtes Lager, das die Chiuesen
ya nannten, nach dem Namen der ausgezackten Fahne vor
dem Zelt des Oberhauptes aufgestellt, htkI dns jetzt ^ geschrie-
ben wird. In der Zusammenstellung ^ Yomm ist sie noch
heute ahlich zur Bezeichnung der chinesischen amtlichen Qeh&ude.
^ S V^oß Ii bedeutet ^aussen und innen" und bezieht sich
hier auf die äussorlichen und innerlichen Unruhen des Landes.
Ich schlage vor, worpiao4i: 4(1 ^ y zu schreiben und zu lesen;
Nachdem er die ftnsserllelLe nnd innorliehe Buhe hergestellt
hatte, schlug er seinen Haaptgitz iwlschen dem Gebirge vnil
dem Fluss auf.
Als Beleg für diese Auffassung eitleren wir eine Zeile von
Wava-Pid { Mayers, Manual, N«. 813): AM ^
3^ Ä ♦ ^^cht äussersten Grenzen des Reiches zur Ruhe
bringen — dann besteht die grosse (königliche) Herrschaft. (P^
wmi/un-fkA XXTTT ±, fol. 44 redo).
fife j^» ^4 lil Z,^o ^ 7'««i,-d,ßa«tie.
Cap. 217 ±, fol. S recio ; Fien-i-tien, Cap. 126 II, fol. 7 verto; Ua Toan-U», Cap. 347
fbL 8 «mos De Gnignea, Oflidhidite dar Hnnim ud TSrlen, I. 8. 16.
S) Aldi Hdkd, Imeriptiai» d« l'Orkhoii» S. IXXL
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19
1 S S 4 S fl 7 8 9 10 11 IS IS U It 1« 17
18 1« flO t1 M M 14 M tr S8 S9 SO 81 89 88 84
H > S ^ Ä ^ 0 H] □ □ □ □ K ü o ^ 4 ^1
86 86 87 88 S9
Die ersten drei Spalten sind als die Vorrede otier Einleitung
zu betrachten, und dann wird eine retrospektiv^ Oescbiclite
der Ereignisse vor Boüa und seines Vorgängers gegeben.
Boüa war der Sohn des Ü8(^, Qeneral des Districtes fTan-Adi»
der die UnzulHedetiheit des Volkes über die vom chinesischen
Gouvemeor von Lia$ig4&eheu, Wang Xmn^AoA (EE$4^)t
ausgesprochene Verbannung des Kban's der Ulnaren, Tuh^^-taung,
die seinen Tod za Folge hatte, benutzte um eine Em-
pörung zu erregen. Er todtete den Rhrn-tadioh und floh spftter
zu den Türken, wo er im Jahre 712 starb, und von seinem Sohne
Boüa nachgefolgt wurde'). (Pimitum, 120 11, M. 1 redo atverso;
De Guignos, Op. cit., I, 12). Die offenen, unlesbaron Zeichen zwis-
chen -y-, „Sein Sohn" und fi^ , ,. folgte ihm auf den Tliron"
(25—29), müssen also offenbar den Tiamon des Boüa enthalten,
und wir lesen deshalb die Zeile
Sein Sohn KUTLIG KAGAN folgte ihm auf den Thron.
Alles was oberhalb dieses Satzes gesa^ wird bezieht sich also
auf Boila's Vatpr, den obengenannten üs, der ebenfells als
liachfolger des Tsching-imng betrachtet wird, und demzufolge
vom Jabie 685 bis 712, also während 27 Jahren regierte.
' > -öt * -a JE . ^ * ^ it . 7« » « I # # a
* « I» . « « fH e fr tt « la jfä 4S 7 «. «I
iV ^ Die Ictrtrn Ffiriten der Uiguren wohnten in Gebiet T«n Katt-ttekeu
(39» 00' 40» B. ys°3f.'oo' I, ) un>l Lian^ tschen B. 100»W L.), iad«rPranw
Kanju, im Norden der jetsigen Prortai ä^eJkmm.
Ri] All* Kbrerbietug offeif«la«MM Stelk. Vgl. Spulte XI, 16 m^m.
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Wir müsaen also seinen Namen in der vorheigebenden Spalte
der Inschrift suchen, nämlich in ni, und zwar in 74 und
76» die wir also mit den Zeichen s^nes Namens ^ Hu^
(Ua) «usfüllen.
Die jetzt noch Iflckenhafte Stelle von acht Zeichen (65—73)
muss demnach einen Satz enthalten haben worin erzählt wird was
Boila'ü Vater gethan, oder was Boila selbst noch verriclitot hatte.
Wir schlagen deshalb vor die Lücke (io— 75 mit folgendem hypo-
thetischen Satz auszufüllen:
65 66 67 68 69 70 71 78 74 76
Früher schon hatte Knüig ttoUa's Vater Hn-sn
und dann weiter in der nächsten Spalte:
m m n it :^ z m
sich einen Reiches in einem Winkel des Nordens bemächtigt,
m » tk 9ti Q z m
und seine Beeldem In der Fliehe dee Orkhoo anfl^hlagen. '
Wassiljofl er^'änzt (He 12. Lücke durch ^ k'^un und liest Pß.
„ H^e^i-A-'joi = ürkhon". Das Zeichen ward aber l'rüher ut ausge-
sprochen (P^ L f}^ W . 5^ ^) und ^ a wui^e Utieun
ausgesprochen. Da in chmesischer Transcription auslautendes T
den A-Lant yorstellt, so ist es die reine Transcription des Namens
Vt'khun ^ Orkhon.
Wir lesen bei den chinesischen Geschichtscbreibern, daas sich im
Lande der Uiguien ein Wasser befindet» das lenrtWfä^ Im-Wcrlik oder
UnMhUk^n kaii?) genannt wurde. Zur rechten und Unken Seite
des Gebirges Ütükän laufen die Flösse ürkhun und TbftJb, die
in verst hiedencn Krümmungen nach Nordosten lliessen und sich
50ü Li (ungüiahr H)<> Kilometer) nordöstHch von dem Hauptlager
vereinig..., f(i5)fl6^r^iSt!|II;;JC>-S&#®'/O>0
i£# «I «i >». «Ii Iii £ « « s> «f > « s jt<r.
i-Uen, I n, foL 6 reeto).
1) n thOt «•■. alt ttUkm te »1111111^
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21
In einer der Beieeronten an besagter Stelle im Pier^4am«Dg^
geführt geht die Route ndrdUch von P^'otoi Aber die Städte
Kung-tsze und Mei-kien, das Gebirge Hang-lo-sze^ den TsHh-yai yen
und den £fw?i i-Fluss, das Gebirge Lu-mun^ den Pik Muh tschuh,
1500 chin. Meilen bis zu den Zelten der Utgubbn, welche im
Osten an eine grosse Fläche grenzen, sich westlich gegen das
Ütükän Gebirge anlehnen und südlich am ürkhun liegen. 6 bis
700 Id (200 bis 283 Kilometer) nördlidier, erreicht man den Sien-ga-
Flnss, am n<5rdlichen Vfsr welches Flusses die Stadt ^-A^ liegt
Diese Honte stimmt mit der Lage, die d'Anvillb nns in sei*
nem Atlas angegeben hat.
Pi4i48üen ist Piljotai hotun, lag im Lande der Ortus, am (Fluss)
Hoang-ho. Nach De Uujgiies ist der U-tik-kien BeT^ der Erdeni
tschao. Diese Auffassung ist jedoch falsch, da Erdeni-tschao viel
südlicher lag»). Thomscn (Inscr. de l'Orkhon, S. 152, N». 32)
identifiziert den Ütükän mit dem Mangai^ aber nach der chine-
sischen Beschreibung kann es nur der heutige Gebirgszug Pur-
kassutey Min sein , wovon rechts und links der Qrkhon und die
Tdla iiiessen. Der Urkhun ist der Orkhon und der 2bft{c» die IbtOt
die frtlher im Türkischen Ubgla hiess, welche Fonn uns die chi-
nesische Transcription bewahrt hat. Der /Sfe«^flkFluss ist der
Selen ga unserer Karten.
Da wir nun gelesen haben (oben, S. 17), dass Boila im Jahre
745 vom Kaiser Erlaubniss bekam, sich im Süden, in den alten
Wohnsitzen der Türken niederzulassen, also, wie wir gesehen
haben, in Kara Balgasmmt w&hrend von Boila*» Vater gesagt
wird, dass er sich eines Reiches in einem Winkel im Nobdsxt
bemftcfatigt hatte, so müssen wir das Lager von Ua nOrdUch
von Sara Balgasaun suchen und zwar nach der S. 20 angegebe-
!^ Ol. m (* PÄ a :tb A -t W ffl M fllj M W
-It ^ ^ W Ä i^^»'*-^^>*> h n, fol. rteto, De GuigDM, I, 61—62).
S> iMMiplioM d« rOrkhon. p. XXII el XXiV.
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22
nen Lage, wabrscbeinlicb zwischen dem Orkkm und der Tola^
nördlich von dem EgwiSQe, zwischen dem 48 — 49. Breitegrad
und dem 72 — 73. Längegrad, wo sich wii khch auf der Karte eine
grosse Fläche zwischen dem Orkhon und dem Gebirge befindet
Die Distanz von diesem Lager bis zum Zusammenüuss des Orkhon
und der Tola beträgt factisch 166 Kilometer (500 cbin. i», wo-
von 3 auf einen Kilometer gehn) in N.O. Richtung, wie S. 20 an«
gegeben ist, wenn man dem Lauf des Orkhon folgt.
Durch diese Erklärung wird Waasi^'eff '8 Bedenken r dass das
Bruchstück rechts (Spelte l—YI) nicht zu dem Denkmal gehAren
kann, weil dann Boila zweimal ^ne Stadt würde gegrOnde!^ hahen
(Spalte nx, 60-04 und Spalte 17, 8-- 14) vollständig gehoben,
da in Spalte m von Boäa, in Spalte lY dagegen von dessen
Yater Ud die Rede ist
In diesem nördlichen Reiche regierte nun Us (laut der In-
schrift IV, 15 — 23 ) Terschiedeno Jahre lang ^) sein Reich mit
autgeklärter Weisheit ( ^jQ /p ^ . ^ &
Zeichen 24 — 31 lauten jetzt n^h unserer Restauration:
Sein Sohn Kutlig Hagau folgte ihm auf den Thron.
In den folgenden Zeilen (32 - 39) werden nun die Tugenden des
Boila hervorgeholwn. Es sind zwei Sätze, wovon der erste vier
Zeichen zählt, und demzufolge auch der zweite vier Zeichen ent-
halten musB, wovon das vierte fehlt, und das zu ergänzen ist
mit dem Zeichen J||i, „sich unterwerfen".
Das Wörterbuch Eul^ erklart das Wort pinnAt fkth
M tk > Ä S Ä §Ä )' ^^'^^^ '^ör Commentar hinzufügt ,
'S tfi ift • ^ort Fm will sagen, dass man sich in guter
Gesinnung unterwirft".
Deshalb liest man im Schu>king (V, v, 2): iS| XiJltt^
P9 H Vt was Legge (S. 846) übersetzt: „The intelligent
kings have paid careful attention to their virtues, and the wild
tribes on every side have willingly acknowledged subjection to
them".
\) Tnsnriptioni l'Orkhon, Carte de U I^oa tnuUÜktlimUM,
8) Kialiek von 6S»-~118« 87 iahn lug.
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28
Das Xt-Äisagt: % ^01 ^ H^t »Die Feudalfürsten unterwarlbn
sich ihm freiwillig" {Pei wen yun fu, XCa, fol. 75 verso). Ebenda-
aelbBt wird noch citiert: %~fi ^4lPSM$
„Als (Kaiser) Taou Herr des Reiches war, erstreckte sich
sein Gebiet im Süden bis Cochin-China ^) , im Norden bis zur
Düsteren Stadt, im Osten und Westen bis wo die Sonne aul- und
untergeht, und da waren keine die sicti ihm nicht freiwillig un-
terworfen hatten".
Anstatt ^ ^ (32, 83) ist zu lesen „natürlicher
Character". Von den Hunnen und ihren Räubereien redend, sagen
die chin. Qeschichtschreiber ^ ^ ? »das war ihr natür*
lieber Gbaiakter" {Fkni-üen, 170 I, fol. 1 reäo). Von den Tür-
ken redend, sagt ein Chinese: „wenn sie schwach sind, sind sie
unterworfen und wenn sie stark sind, maehen. sie Aulhitar; das
ist ihre angehorene Katur" (Si9Hik^ fi M ^. ^ ^
jjl^ Pim^i-üm, 181 n, fol 9 reetay Von Khan PoaatB (s. oben,
S. 2) Mutter wird gesagt: „ihr natürlicher Character war gestreng
uudaufgeklart ' (-{t ^ IjlJ^ Fcvn-Uien, 126 11, fol. 1 recto).
Die Stelle im Denkmal
ist also zu übersetzen:
Er war TOn Natur tapftr und entseUsMen (sodass) alle
Stiünme sldi Ann freiwillig nnterwarflBii«
Nun folgt eine grosse, nicht zu ergänzende Lücke von 16 Zei-
chen: 4u — 55, und daraul^muss das Zeichen p]*, das dem Zei-
M 17 S8 M 60 «1 6S 68 64
clien ^ (N°. 57) vorangeht, eingeschaltet weiden, sodass dio
Zeichen 50 — 09 gelesen werden lange) der
Khakan auf dem Thron sa8s\ nach Zeichen 04 icommt wieder
eine Lücke, worin der Vergleich stehen niusa wie derKhaknn sein
Volk liebte und pflegte ; wir haben dafür die Wahl zwischen 0f ,
1) Vgl. I^gge's Shoo-king. S 18 in der Note nnd 8. 21.
S) Vgl. SftiU U, 49^58 ^ j)^* ««»b' ^ nufieklnflUMtt.
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34
„FteiBch und Bein", ^ „Junggeboiene Kinder" oder ^
„Eigene Kinder".
Für die erste Lesung baben wir im PeS^oeni/un-fu (XCb, foL
76 wrao) die Belege
„IMe Liebe womit er Ibn pflegte war nicht anders als ob es sein
eigenes Fleisch und Bein galt", und (XCa, foL 160)
m m z ^ 09 z m
„Schun beschenkte ihn mit der Liebe für eigenes Fleisch und Bein".
Für die zweite Lesung, den Schu-king (Y, dl, 9)
* ^. ü R * «
„(Pflegt es) als ob Ihr euere junge Kinder hütetet^ und das Volk
wird ruhig und ordentlich sein".
In der Qeschichte der Kaiserin Ma lesen wir dass die Kaiserin das
Kind von ganzem Herzen pflegte und besor^'te, weit besser als wäre
es ihr eigenes gewesen |eFÄ<l^*WÄ^#>*l*J^fr^
{PeS-wen-yun-fUf KCb, fol. 76 verso).
Aber keiner dieser Ausdrücke stimmt mit dem kaum lesbaren
Zeichen in der Inschrift überein. Soviel ich daraus machen kann
sieht es dem Zeichen ^ pao, „Brüten" älmhch ; und in diesem
Falle würden wir lesen mögen |§ ^ „Eier ausbrüten".
Da nun jeder der vorhergehenden Satze vier Zeichen enthalt,
muss auch der dritte dieselbe Anzahl enthalten, und wir schreiben
deshalb •
So lange der Kaj^n auf dem Throne sass, pflegte er sein
Tolk als ob er Eier ausbrütete
Die Lesung von f§ , wovon eigentlich nur noch leserüch
ist, bleibt aber zweifelhaft, und bedarf weiterer Belege.
Derselbe Satz ist wiederholt in Spalte XV, 67, wo nur noch
die ersten zwei Zeichen m , und in Spalte XM, 45, wo nur
noch das erste Zeichen ^ übrig gebüeben sind.
1) Bbi ibalMiit BlU gelmmli« Jana in Hittliiu M:S7, Lqom 18 :M.
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25
'V, 1^ Nun komt wieder eine Lücke von 8 Zeichen und Spalte V, 1— 4
lantot £ Q ^ ll^* Bas zweite Zeichen ist 9B, wie auch auf
Tafel XZZI deutlich zu lesen ist, und wir mOssen deshalb in
Spalte IV, 75 noch das Zeichen [üf Ä ergänzen, so dasswirden
Namen |lf ^ AJHna des letzten Khan der Bamü bekom-
men, was wir gleich hernach beweison worden.
Der Ausdruck bedeutet dass einem schlechten Regenten
das göttUche Mandat »^nfnommen wird. Wir lesen im Yih-
hing (Kua 4j ^ Ä tft . ^ ifO Ü ^ A
„Dass Tang (Gründer der S( haug-Üynaütiü) und fP» (Gründer der
Tcheu-Dynastie) das göttliche Mandat (ihren Vorgängern) entnah-
men war in Qehorsamkeit an Gtott und den Menschen wohlge-
ISllig" '). Der chinesische Coramentar sagt zur betrefifenden Stelle:
Ä^flS^Ättt^ife ( ^>''' M "F > # ~ . <•"'■ <»»■'">)■
„Kaiser und Könige erhalten ihr Mandat vom Innimel. Den letzten
(Fürsten) der Mia und «ScAaw^Dynastie ward das göttliche Mandat
entnominen nod die Herzen der Unterthanen hatten sich von
ihnen abgewendet* • Dies war eine Folge des göttlichen Rechtes
und entsprach dem Herzen des Volkes. Dies ist dass erst nach
dieser Wegnahme {kth} der Weltlauf vollendet wurde".
In den chinesischen W^yrterbfichem, von Europ&em gemacht,
kommt der Ausdruck kih-ming nicht vor, dagegen führen sie
kih taeMh oder Mh Hng, mit der Bedeutung „to
turn out of oflöce, to degräde from Office, to cashier" und ^ ^
kih ming, „to strike ofl" oüü's uame from the roll", an. Für wei-
tere Belege siehe man das Pet-tcen-ißiyi fu^ LXXXIII, fol. 8 recto.
Professor Wassiljeff, der nicht ^'eahnt hat dass ^ .5/ die mitt-
lere Sylbe des Naraes AH na bildet, hat es übersetzt mit Ge-
schichte , und den Ausdruck kih ming (das Mandat entnehmen)
mit lydas Schicksal erfüllte sich".
1) Vgl. de llwrW/,, \/a Vih-king, Seite 104, Note 1: Tang est le chef de la dynistie
Shaßg, qni enlcva Ir tn^uc nu deniier des Hu, deveiiu tyran. NN uh-wang navenad« mloM
le deraier dei i>liang et lai enlev» le dfcrct eilest« qai l'avail fait roi.
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26
Wir lesen in der chinesischen Geschichte dass, in der Periode
T^ien-pao (742 — 766), die Horde der Karluk mit den TJigurm
und Bomnü zusammen den Kh&n der Türken Ogmü tödteten;
später aber, im Bflndniaa .mit den üiguren^ die BasmU aufii
Haupt schlugen und ihren Khan, AUnn äh nach Fäikig veijagten,
der darauf nach der Hauptstadt (von China) flüchtete; woiaui
die Kairbik und die JJigwrm wieder den Mheren Jabgu der
Uigurm, Eoapdsdn Kagan (Boila) auf den Thron setzten
Aus dieser Stelle sehen wir dass der Name der Karluk auch
vei kafzL ^ ^ Katlak = Karluk, aaataLL ^ ^ jj^ Kat-lo4uk
= K'a-r luk geschrieben wird.
Wir lesen also jetzt ^ ^ ^ A^^^ "un) dorn AMna
sein göttUches Mandat entnommen war". Hierauf nun bezieht sich
der folgende Satz:
Im Verlaufe mehrerer Jahre bekamen wir unser altes Reich
zurück.
T)a^- Zeichen nach ^ rauss ^ sein. Im Li Art steht ^ ^ J|l >
M ^ S t „hat man die liassen durch Gerechtigkeit gewonnen,
so bekommt man (auch) das Reksh'% (P«i-tM»-yi«ii*/w, GUa, Ibl.
19 reeto)*).
dm •pfldeUen Aftik«! ftlier di« BamÜi Mm Aiim4m, (hf. M7»f«l- 4 mtw, $48kftil. 11 mt»,
M7,fi>L4««riD; De Gnignc^ 1 . 5M I V 27C. Dies geiehik !■ JabnTi». Der TolUtändige NaoM
dicM Kh&n's war jj® Trf fp Kidir U K^vjan. (Ma Toam-lim. »47, foL
8 t«er*o; Pien-i-tien, 126 u, fol. 7 wrj»; Hiit. General.- de la Chine, VI, 'liMs
•1\ V._'I ;.arli ••bfiirlnsrlbst . fül. 27 rcrjö M 31 wA. 'I^- ^ |fi ^
C»^ -i^/f , „Mit Kreaden »che ich wieder mein alte» Reich, meine alte Uanpt-
KUdt"; für ^ m das aehn-kin«: V, tu, 4, nn l für 1^ ^ mein Niederl -C'hio.
WSrtorbneb, i t. Ttrwfkr^t ^USi^^^* iehci«(dk Twloi«Matid()
wicdar wrüekbd w i— .
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27
Wir haben ira vorhergehenden Satze die Worte vorgesetzt : „Als
nun'\ die sich also in den, dem Zeichen pif ^(^>ui) (Spalte lY,
75) vorhergehenden unleserUchen Zeichen finden müssen. Die-
ses Zeichen ist § tese, „Seitdem, seit mm" vub.w,, oder
jfgekommen bis an", das immer in derg^chen Sfttae im Chinesi-
schen vorkömmt Z.B. in dem Denkmal des KCl TBgin, dritte
Spalte, ig n cm S« „als ntm (2 dfene Stellen als Zei-
chen der Ehrerbietung) Mein hober Ahnherr" n.s.w. [vgl. Spalte
VI, 60]. In der 7. NoveHe des Kiit-kurki^coan liest man: g ^
sein Reich gegrOndet hatte, ward er gefolgt von !niai48ung,
der es dem 2Wf», Dsm, Tinfft Sehin und TbM nachliess; welche
sieben FOistengeschlecbter den Erleg ruhen liessen und die
Kunst pflegten , sodass das Volk in Frieden lebte und das Reich
blUhte" Es ist unnöthig mehrere Beispiele anzufahren. Wir
können also die Lücke in Spalte IV, 6iJ— 74 noch ausfüllen mit
68 M TO 71 79 78 74
© E 'S S ® W fP ganze Satz lautet dann :
Als nun dem Kagaa der Basmll AälnaseingdttUehesBuidat
Ä Ä H •
Die Zeichen 27—28 mfissen ausgefüllt werden mit ^ j||^,far-
hik, der Name einer der Horden. Nachdem Boäa seine Residenz
nach Kara*Ba]gassun verlegt hatte, und sftmmtUühe Horden un-
terworfen hatte, erstreckte sich sein Gebiet 1700 Li westlich bis
an die westliche Festung { ^ ^ ) in Schen-si, und 800 Li nörd-
lich Ins an <ii0 Wüste über die ganze, von den neun Horden
Uj wohnte Strecke.
1) 9SAm mm „Ls VudBar d'btik «le.". S. M.
2) Orr.Tic Stelle »rio üblich
8) Vtrgl. fiiw w y w /fc, LV. fol. 68 mt«i ^ ^| ^ P JA tjft
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28
Die Kamen dieser neun Horden oder St&mme iAimak) haben
wir oben, 8. 8, angefliibrt. Dazu kamen noch die sechs Stftmme
SukUt HuHf Bayirku, Tongra^ Sukar und Kibyi,
Kachher überwand er noch die SamU und die JtaWwA, im
ganzen elf Stämme Die KarM waren wieder in drei Stftmme
gethdlt: 1. Die Botokf auch Bolar genannt; 2. die GigB, auch
Babeg genannt; 3. die TaXlik*).
Siiäter, sagt Ma Toan-lin^ wanderten sie weiter gen Süden,
und nannten sich die drei Familien {mn sing, Üf- AimaJ:)
Wir leäon deshalb in den Büchern der Tang-Dynastie, daab, im
4. Monat des Jahros 715, die türkiseben drei FamUieQ der J£ar-
luk sich unterwarren *).
Wir übersetzen also jetzt den ganzen Satz:
Als nim dem Kagan der Basmil ASina setn göttllelieB
Mandat entaommeii war, sag^n darauf die neiu Stimme der
Uisiiren, die Tienig Stimme der Basmil, die drei Stimme
der Karink» nad die ftbrlgen fremden Stibnme einstimmig:
WM« SilbarbM^ Uiat der ^Y>^d «ie Pbil«". Hkr iit tWr di« M t«b da» W«gte
TOI Pttios odw UrmM i^l^^^)- ^'nl^ PO-wm^ftm-^ C a, fol. 187 mi».
itt « B Ümi; .B ^ M 1 . B ü ^ .B «g^
IS , B ^ w . m it , fni . « ¥f * > fBi n , -s >
^ 1$ ttl — 'Ü* iWt-/«M, 1S6 II. foL 7 MTW. 8 netOi Mm T9tm4m,M,
fol. 6 rec/t' H ivr,«,i
u m vi '4i = t''K ■ -li^^. Äönsa. -Ä
Karluk; Ma 'toan-im, fol 10 veno- Dt-v^ria, In«cr. de TOrkhon. p xxxTi
# ^^i sfe . § it H Ä . j»» " '^'«i ««^
/Mfi», 134. n, 1. c
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29
34 85 3ß H? 38 39 40 41
M ^ n if M a.
Der FaraUelismD8 zeigt, dass wir hier mit zwei Zeilen, je
von 4 Zeichen zu tbun haben. Das letzte ist entweder oder
Mi'' ^ ^ würde bedeuten „zu gleicher Zeit bekommen"; ^
würde bedeuten „zu gleicher Zeit erscheinen". Wir könnten dann
den Satz lesrn :
Unsere Trühere Dynastie ist wieder hergestellt, and gleich-
zeitig haben wir unseren Khan zariiekbekommen (oder ist
nuier Kliao wieder ersehienen).
Der Ausdruck ^ $^ ist = H ^ .
In der kleinen Vorrede des Sehi-k(ng liest man: ^ ß ^
Übersetzung fProlegomena, b. 77):
„The (ode) Ching-mm was made by Yin Keih-foo to show bis
admiration for King Sefum*
„Tfarough tbe giving of Office to men of worth, and the em-
ploymrat of men of ability, the House of Chow has again reriTed
übrigens kann man im I\i-icm-yun-j'u ^ XXV, fol. 86 recto^
eine Menge anderer /Belege ünden.
Nun folgt wieder eine unersetzliche Lflcke von drei Sätzen zu
je vier Zeichen (42 - 68). Darauf folgt eine leere Stelle von
zwei Zeichen als Zeichen von Ehrerbietung (54—65), und die
Inschrift besagt dann weiter:
56 57 58 00 f)l 62 r.:{ f,i f)5 66 67 08 69 70 71 7Ä
73 74 75
PPP
„Was betrilR (66) unser Hober Ahnherr (57 -68) KiU Bügä
Kagan (60—64). . . Die Zeichen 65 -69 mfissen irgend eine Lobes-
rede enthalten haben. Nach 69 schalten wir ein : (Locke
70-72), „Hadi (71) seinem Tede(70) 8ein8olui(72);7Si8toflian
als Zeichen der Ehrftarcht (vgl. Spalte XI, 14, 16j 2nin^-H(74 - 76)",
30
das die eraten Silben des Namens des Nachfolgers Boäa% der in
der folgenden Spalte geschrieben steht, sind.
„-dä bcHmiS Kü4 tägmiX b&gä kagm folgte (ihm) auf den Thron".
Ein Blick aui unsero Genealogie der Uigurischen Fürsten (s.
0, -S. 3.) zeigt, dass dies der Name sein miiss von Boüa's Sohn
MojunMr, der ihm im Jahre 746 folgte.
Sein Name, wie er in der Inschrift vorkommt, ist uns nicht
von den chinesischen Geachlchtsschreibem aufbewahrt worden.
Wie er aber in der Inschrift steht, ist er nicht voUst&ndig, und
mflssen die Worte £ SL ^ängriy ^immmel", der Silbe dä
(^) vorangebn, wie in Spalte I, 6—7., SpaJte VI, 27 --28.,
Spalte XI, 16-21 und Spalte XI, 66-58 M M&^M
Tängridä bolmi^).
Die Zeichen ^ J|. Täng ri mflssen also in der vorhergehen-
den Spalte (V, 74—75) gestanden haben, und wir ergänzen deshalb
die Inschrift : (72) (74-75), „Sein Sohn 212»^", des-
sen Name nun weiter in der nächsten Spalte zu lesen ist, so-
dass der ganze Satz von Spalte V, 70-75 und Spalte VI, 1—15
zu lesen ist:
Nach seinem Tode (Spalte V, 70 -71) folgte (Spalte Vi, 14)
sein Sohn (Spalte V, 72) Tilngridü (Spalte V, 74 -75, Vi, 1 ) llolinis
Kit-i tägmiä bilgä Kagan (Spalte VI, 2-13) ihm auf den Thron
(Spalte VI, 15).
Boüa starb im Jahre 746, und hatte seinen Sohn Mt^niür
zum Nachfolger. Die Lflcke von 6 Zeichen (Spalte V, 65—69)
enthielt wahrscheinlich noch ein lobendes Epitheton für den
Gründer des neuen Herrscherhauses B&äa, welche Lflcke wir
aber nicht wagen auözulüUen.
IG 17 18 19 20 21 8SS 3S 24 SB 26
vi,u-.6$j ^PD. PPPP, PDP
Wir ergänzen 18 und 19 mit i;^ ^ , weil dieselben 4 Zeichen
8 4 5 6
in Spalte XIV, 3-6 in oiwab anderer Folge, nl. ^ ^ ^
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vorkommen, welche Folge auch hier zu beobachteD ist, weil der
Cöpist oder Graveur die Zeichen 17 und 18 umgestelli hat
Die Zusammenstellung ^3||ft »glftnzende Weiaheifp kommt
nicfat im Pa^oenifun-fü vor; dagegen ist ^ ying-hiung der
gewöhnliche Ausdruck fOr einen Helden oder für kddenmuthigf
tapfer (Pef-tim ynn fu, I, fol. 69 rech).
Die ZusainniensLiL:lluiic; ^ koinmL im Schu king (IV, ii, 2)
vor: ^TJ^iÄiSSiElil^, was Legge übersetzt:
nHeaven thereupon gifted our king with valour and wisdom,
to serve as a mark and diiector to the myiiad States".
Die chinesischen Qeschichtsforacher sagen vom MqfunMtr^äasB
er rasch und mnthig, und ein guter Kriegsanfdhier war (MW
H M P^i-tteut 126 n, fbL 8 redo; MaToan-liOt 847, M,'
9 reeto}, Br leistete dem Kaiser von China, dem er jährlich Ge-
sandte schickte ( feli A ^ )> wichtige Dienste gegen den
Rebellen An Luhsdmii ( ^ )• Deshalb verlieh ihm der
Kaiser im Jahre 758 den Titel „Heldenmuthiger Krieger, der denEntr
f^riiton s i, recken eiiiflössende, Bilgä Kagan" IP A tfF
i»A$l«ejftiätt«iWjf. i^t-^. m n. fol. 9
feeto\ Ma Toan^Uih 847» ibl. 9 wrso; De Quignes, II, 14—16).
Wir möchten also sogar, mit Berdcksichtigung des Citates aus
dem Schu-kingt die vier oflbnen Lacken in Spalte VI, 20-28
eig&Qzen mit ^ il2 ^ ^ , und demnach den ganzen Satz von
16-28 lesen:
Sein Heldenmuth , seine Weisheit und seine Tapferkeit wa-
ren ein Beispiel and eine Uichtschnor fttr aUe SUuiten.
Der Verfasser der Inschrift had einfikcb H und >||f umgestellt,
aber auch diese Zusammenstellung hat ihre Belege (PfPieen^t^/^,
XXSn, M. 61 rm. Z.B.: jft gl % E« A « ^..wiii
Ansebn und seine Plfine wäre beide wohl er?rogen, und seine
Weisheit und Tapferkeit vollständig zutreffend (wirksam)"; )^
\ ^ ^ M i n^ls Mensch besass er viel Klugheit und Tapferk^t"
{Ma Toan-lin^ 346, fol. 5 redo).
Da nun in Spalte VI, 27 — 47 sein Nachfolger genannt wird,
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musB sr selbst erst gestorben sein. Sein Tod fiind im Jahre 769
stattt und da sein ältester Sohn seiner Verbrücben wegen hinge-
richtet war, so setzten die Uiguren seinen zweiten Sohn IH-kän
auf düü Thron, der den Namen Bugu Katjan annahm ^
ff^« Pim-i'iimt 126 n, fol. 9 versoj Ma ToairirUn, 847, fol. 10
rtcto) De Quignes« II, 17). In dem Fragment rechts oben, anf
Tafel XXXI, lesen wir ganz deutlich, zwischen den Zeichen ^
und C das Zeichen ^ (N". 24) [sein] Solu. K^ 25 ist als
Zeichen der Ehrerbietung offen gelassen, und darauf muss das
Zoiülien ^ At i2<i) u.s.w. dcj> Namens des Khan fulgen.
Tm Jahre 764 verlieh ihm der Kaiser Tai tmng den Titel
Kit-tut\?] Tungri Köi^ünn0(?) Alp Külüg, der sein Verdienst durch
Muth und (tprorhi igivoit, gestiftet habende Bilga Knrjmi ^ ^
^^äl?i%#^fFe Neue Bücher der T'ang DynasUe,
Cap. 217 ±, fol. 6 verso; Pien-i tien, 126 u, fol. 10 vffrao; De
Guides, IV, 282). Tn den alten P.üchcrn der T'ang-Dynasf ie (Cap.
195, fol. 8 r>Th) wird er ^ M S^l UHi ^ ?g ffi ^ (tür ^)
^ ^ Tdngri Kü-tut (?) tängmU Alp Külüg u.s.w. genannt.
In unserer Inschrift' wird seüi Titel geschrieben:
vi.t6-.i ^ ;f, i5 S i£ iH BUj ^ « fil ^
(,Ai) TiinyricUi kut bulmiS KU-tuti?) tängnti« AI]) Külüg, ?Lhoel\wsis
verkürzt von dem, der ihm in den alten Büchern der Tm.; I^vnastie
gegeben ist. Da aber sein persönlicher Name Alp Külüy in Lieiden
Namen vorkommt, so ist seine Identit&t ausweifelbar, wie auch
Wassiljeff anerkennt.
In der Inschrift fehlt nun noch sein Titel hUgä Ao^on, sowie
der 8atz dasa er dem Mojuniür nachfolgte. Wir eigftnsen also
die LQcIre in dem Denkmal mit:
vi,4*-47 ^ ff m ^
Bilgä Kagan fol«^ ihm nach ').
1) vgn. S|«ito XI, 70. 7t.
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83
48 49 50 U 52 M
Von diflflem Satze sind nur die drei letzten Zeichen erhalten ,
aber es Wt nicht schwer die drei vorhergehenden zu ergänzen.
Wir lesen im '^i^M folgendes: Der Fürst von T»^in,
und Wu von Han haben beide durch ihren die Welt überherr-
schenden Geist, die Fähigkeiten des Reiches entwickelt, indem sie die
Feudaltürstenthümer einverleibten, und die nördlichen und südlichen
(Barbaren) zurücktrieben. Will man aber ihre unterschiedenen Ver-
dienste beurtheilen, so ist der HeldenmiUh und die spezielle Grösse
{Ying wei kiehtih) des Schi-}u)ang ') nicht zu vergleichen mit der
dee KaiMTS r»') (0 £ jglie ^ tH: ^ Ulllü
Pei-weH yun fH, Cll b, fol. 122 recto).
Der Klian Mcuyu (Bngi() wird hier im Denkmal mit Kaiser Wu
der iian-Dynastie verghcben, und deshalb sagt der Verfasser der
InschrifT, i iss dessen Heldenmuth uiid Grösse unffewöhrUichwcarm
(^^iit^M'SS Vi^-^ kiehtih Uachang).
■ Da nun dieser Satz sechs Zeichen enthält, muss der
nun folgende parallele Satz ebenMs sechs Zeichen enthalten.
Davon sind übrig, in Bruchstück m, die Zeichen 54 und 55 ^ ^
und in Bruchstück lY die übrigen.
M U M i1 58 S9
V1.M-S9^ A IK * Ä
Von dem Zeichen ^ (55) steht nur noch die obere Hälfte auf
dem .Stein. Nach der Zusammenstellung der Bnichstücke des chi-
nesischen Gesandten in l'etersburg, Shu Kinq cheng^ bleibt zwischen
^ und ^ eine offene Stelle. Das (besetz des Parallelismus
zeigt uns aber, dass dort kein Hiat sein darf, und wir haben
deshalb das ganze Bruchstück IV um ein Zeichen heraufgeschoben,
was auch für die vorhergehenden Spalten eine bessere £intheüung
gewährt hat.
Wut bekommen also die parallelen Sätze:
1) OHindrr dt-r r-iin-Dj-nastip, 221 vor Chr.
i) Graoder der Uan-Ufautie, 140 vor Chr.
s
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m » m ^ m t(
^ ßi m n m. ^
Da sein Heldaiiiiinth nnd seine Grösse nn^wolinlich waren,
Untemarfen aieh alle Lilader im Beiohe eJirftircktsTOlL
80 61 62 63 61 65 66 67 68 69 70 71 72 78 74 7B
12 3 4 6 6 7 R 9 10 11 13 13
Von den ersten 16 Zeichen sind nur vier noch lesbar: § (60)
und ^ /S W (69 — 71). Die letzten drei Züichcn sind der Name
des berühmten Generals der Truppen des Rebellen An Luk-schan
( 3^'- ^ |1| , Mayers*, Manual N°. 525) Si sze-ming. Im Jahre 757
unterwarf er sich scheinbar dem Kaiser von China, doch warf er
sich im Jahre 769 zum König Yon Yen auf
Die chineaiflcheD Generale Li Kmng-pth ^ Uaye»,
Manual, N°. 351) und Kwoh Tsze-i ^ $B -J* , Mayers, Manual,
N**. 306) waren die gefährlichsten Gegner des Si-see-ming ^ die
ihn in verschiedenen Schlachten schlugen*).
Sie würden aber am Ende doch nicht gänzlich über Si sze-ming
gesiegt haben, wenn dieser nicht im Jahre 761, auf Befehl seines
eigenen ^bnes Si48diao-i{]li Hl |^)/6miordet wäre.
BisBer setzte die BebeUion weiter Ibrt, und suchte den Khan
der Uiguren zu bewegen mit ihm gemeine Sache gegen den
Kaiser yon China zu machen.
Dieser wollte aber darauf nicht eingehen, sondern verrinigto
sich mit dem chinesischen Heere unter Befehl des Sohnes des
Kaisers, des Fürsten von Yung J), und schlug die Rebel-
len in der Ebene vor der Stadt Lo yang, die 762 erobert wurde
1 ) Hbt. gAi. d« h Ohne, VI, SBO» S80| Mvjm, MmumU N*. 60S: & KMk»
Powg-pao, 11. p. 116.
2) Pien-i-iien. 126 II, fol. 8 reeto; Hist. g^n. de la Chine, VI, 8.248—289,818—819.
Der Name des KtooA fsse-i wird io der berahmten Nestoriuiloheii iMduift vflmeldek.
8) Hist. g^n. de U Chine, VI, 288—28».
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36
äuaOathi flflolitete nach der Stadt IMacheu jHI ) *)»
elügeflchloflsen wurde. Als er aber einsah, dass er sich daselbst
nicht Iftngsr halten konnte, machte er einen AnsAdl, und flüchtete.
Er wurde aber vom General Li Hoaisim so nahe verfolgt, dass
er sich in einem Wäldchen erhängte. jLi übai-sk^w schflitt ihm den
Kopf aü und schickte ihn dem Hof zu
Ehe wir mit der Ergänzung der offenen Lückt n anfangen, müs-
sen wir erst das in Spalte VII, 1 — 13 angeiührte raittheilen.
Das erste Zeichen scheint uns „darauf", zu sein, und wir
übersetzen dann den Satz : Darauf erbat er sich mU schweren
Geschenken und etiasen Worten Hn Heer, um mU vereMen
Kräften das Haue der T^ang <u veriMten.
Wir mfissen etwas Ihlher in die Geschichte dieser SSelt zurück-
gehen um diesen Satz zu verstebn.
Nach &>AW-iNln^8 Tod setzte sein Sohn Si'tediai>4 die Bebele
lion gegen den Kaiser Ton China weiter fort Der neue Kaiser
T^ai'tsunff, der 763 den Thron bestieg, suchte die Uiguren für
sich zu gewinnen, und schickte deshalb den VerschiiiLtüLien Liu
Tmig tan um das Bündniss mit denselben zu erneuern und Hüifs-
truppen von ihnen zu bekommen.
Als dieser Gesandte aber ankam, waren die ITiguron schon
durch ^i-tschao-i beredet geworden ^ M » Ih]
^ 1^ |4l)t indem er sagte: „Die T'ang haben wiederholte
Verluste erlitten. Ihr Reich ist ohne Oberherr, und es herrscht
da aberdiess Aufruhr. Wenn Quti Uignieü, euch der Schatzkammer
der Hauptstadt bemächtigt, so werdet Dur unermesslich tekh
werden".
Der Khakan führte darauf seine Trappen gen Sflden. Im 8^
Monat dee ersten Jahres der Periode Pao-ying (Sept. 762) wurde.
lMnff4an in das Zelt des Khakan gerufen, der zu ihm sagte:
„Man sagt dass die T'ang dynastie schon zu Grunde gegangen sei.
Wie kann sie dann Gesandte schicken?" worauf Tsing-tan or-
wiloitc: „Obgleich unser voriger Kaiser gestorben ist, so ist
doch unser Reich weit und breit in Ruhe. Unser Fürst hat schon
1) JeUt ■ DziH-k'iu, ia der Provinz Fe Tschc-ly.
2) Hist. g^n. de U Chine, VI, 290 i Pitm^ttem, 186 u, fol. 10 ncto.
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86
den kaiseiliGben Thion bestiegen , und er ist ebenso menschlich,
heilig» tapfer und kriegerisch wie der vorige Kaiser. Früher
(Dl. im Jahre 766) hat er mit dem Jühg\n schon zwei Städte
erobert und den (Rebellen) An KHng sü ( ^ )^ |^ ) aufs Haupt
geschlagen Dies beweist dass der Kaiser fnilier mit Euch in
Freundschaft lobte. Überdies« hat das iiuiis der T^ang den TJign-
ren Soideostoöe geschenkt. Wie habt liir dies vergessen kön-
nen?" *) U.S.W.
Wir können aLso die Lücke in Spalte VI, 74 — 75, mit dem
Namen des (Si)t8chao-i (91 IS|) Ausfüllen, da dieser es war der
den Khan der Uignieii bereden wollte gegen den Kaiser yon
China Krieg zu fahren.
Die Herren Koos und Divisu meinen in Spalte VI, 67 noch das
Zeichen Hf sao, „kehren'*, zu erkennen, und wollen deshalb vor
dem Namen des Si-sM-ming noch das Zeichen ^ tschin, „Staub",
einschalten, weil ^ ^ sao feeftm ein chinesischer Ausdruck
ist für „Aufrührer vertreiben"
Aber nach der schönen Tafel XXXIV, 2 im Atlas, ist das
Zeichen das ^ vorangeht ganz gewiss ^ nmm, und ^
mung tschi?i ist ein gebnlurhlicher chinesischer euphöinistischer
Ausdruck für die Flucht eines Kaisers (Medhurst).
In dem von mir 1877 übersetzten chinesischen Roman „Le
Vendeur d'Huile qui seul possöde In I^oin lo-boaute", lie.st man
S. 12 des chinesischen Textes: llL £ H Ii" HS i welchen
Satz ich S. 25 übersetzt habe: ,,de teile sorte qne trois empe-
reurs dispamrent dans le trouble".
Es ist merkwflrdig dass das sonst so vollstftndige Peinumi-
yun-fu den Ausdruck nicht auijgenommen hat
Der Kaiser von dem hier die Rede ist, ist wahrscheinlich Kai-
ser Hiuen-tsung, {'i^ oder jc ^) der, nachdem der Rebelle
An Luh-scliait die Hauptstadt Si-ngan eingenommen liatte, sich
genöthigt sah in die Provinz Sze4achu€H zu Üüchten, und seine
ZuUucht zu den üiguren su nehmen*).
1) De OaigMi» II, & IS.
2) PUm-Uüm, 12« u. fol. 9 MM»i M» TMm^im, M7.fol. 10 wA)» n«6dgBM«II.& IS.
8) Toang-pfto. II, S. Iin
4) Dt Qvigtm, op. «iL, II, 1-1.
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87
Ich g^ulie iD dem den Zeichen ^ ^ vorangehendem Zeichen
(66) das Zeichen ^ ti, „Kaiser", zu erlcennen was meine Yeiv
muthung bestätigt.
Hiermit wären schon drei Zeichen der Lücke (66—68) ausge-
füllt.
Lassen wir jetzt nach § (60) eine offene Stelle als Zeichen
der Ehrerbietung für den Kaiser von China, so bleiben noch vier
Lücken (62-65) übrig, die mit den Zeichen ;^0i^f
„Hntm48m0 der grossen T^on^Dynastie'', ergänzt weiden können.
Der nun erg&nzte Satz lautet demnach:
# t -B" 'S ßüi , # JÖ Ä Ä H It.
Als nun Kaiser Hinen-tsnng der grossen T'ang-Bynastie die
f Ineht ergriffen hatte« erbat steh äi-Bie-miiig's Sohn« Tschao-i«
darrnnf mit sekwereB Qeaelienkeii nnd aflsBen Worten ein Heer
nm mit yereiaten KrSfleii das Hans der X'aiig m Temleliten.
IS 16 17 18 19 80 81 88 98 84 8S 86 87 88 88 80
Sl 32 38 34 35 3tlB:;7 ;5S 39 40 41
m m % . -^w^m. M'ik MK m .
Yen dem Zeichen 26 ist in der Tafel nur noch der linke obere
Theü ^ lesbar; es ist leicht zu ergänzen als ^ „selbet". ^ §
bedeutet in eigener Peram.
hieuhhiwng ist Begeisterung, hauptsächlich millt&risohe.
Williams hat die ZusammensteDung nicht, aber eine ähnliche
H ^ yung-hiaot „lusty, warlike, valoroos'*. Man findet aber
die ZuaammensteUung hiao-himg durch zwei Stellen im Pä^oenr
yun-fu (L fol. 70 recto) belegt, u. a. durch ^ öi ^ijc S ^ ^
„Wenn m:in auch die Treue eines auf-
richtigen Dieners hemmen wollte, so wird man doch vergebhch
seinen niuthigen Geist auf Irrwege führen können".
Offenbar schwebte dem Verfasser der Inschrift dieser Satz vor,
da S^iechao-i sich vergebliche Mühe gegeben hatte den Khan der
Uiguren zum Abfall vom Kaiser von Ghhaa zu verfahren.
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88
Der Ausdruck fß^WW^ w<>rtlich der „Ballade auf
der Staät Loyang" ^ wovon gleich später) entnommen.
Man liest da (Pei'icen-yun'fu, LXIU b, fol. 108 verso): g ^
M ^ i% # W »°^^ grosser Schlauheit, und von der
tocsenlieit Qebraudi machend, suchte er sich des geisterartigen
lAngfiß zu bemftchtlgen". Was ntm mit dem geisterartigen Ding
gemeint ist sagt uns Xoo-tow in seinem Tao-Tik King^ Gap. XXIX :
» « » ?c T » ÜB Ä ^: . W Ä * 1« # B . ^ T i»
S pT 5S til . ß # Ä 5: . Ä * ^. T^-'seä's
Übersetzung: .,Tf any one should wish to get the kingdom for
himself, and to eftect this by what he does, I soo that he will
not succeed. Tho kingdom is a spiritlike thiiig {schm-kht) and
cannot be got by activo doing. lle who would so win it, d^troys
it; he who wouJd hold it in bis grasp, loses it" Legge bemerkt
dazn: „That the kingdom or throne is a 'spiritlike vessel' has
become a common enough aaying among the Chinese. Julien has
*L'£mpire est comme un vase divin'; bnt I always shrink firom
tnmalating by *divine'. Its Bnglish analogue is *spirit* and
the idfltt in the tezt is based on the immunity of spirit from all
material law, and the uncertain issue of attempts to deal with it
accordingtoordinaiymethods". Tseh'fn Koa»4im (j^ ^ ^)sagt«
dass der Ausdruck Sch^Mi von firflher Zeit an ein metaphorisdier
Name gewesen ist, den man nur den Vortrefflichsten hören lassen
Wir schlagen vor den Ausdruck ^ mit Jf\uUom za über-
setzeii. Das P6»<Mfi-yuti-/U dtiert noch: fcT^ it9 \ 7 W
^ „der Thron (das EOnigthum) Ist ein Ftotom das nicht
durch Gewalt zu erstreben ist", und 7 ^ |$ ^ ^ ^ 7
W Kt ^ ^ "Ifc^ r^er weiss nicht, dass das Päntom (die
königliche Herrschaft) vorbestimmt ist, und nicht durch Klugheit
und Gewalt zu erstreben ist".
Der Ausdruck ^ ^ Ijcdeutet nach WiDiams „to help each
other as in battle". Das F^riom^n-fu schreibt aber |$ ^ ,
1) Text! of TloiaB, P«rt I. p. 78.
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S9
mit dem Elassenhanpt „Hand", statt mit dem Elasseiüiaupt
'^Ochs", und dtiert ate Beleg gerade diese Stelle ans den Bflohern
der T^ang-Dynastae: Im 12. Jahre der Peiiode T^im^ (768) be-
iüai er dem Siteifeh um sich zn dem Kwoh T!bs&4 und demSif^
hoaii^ zu schlagen , und stets in der Vorhut m stehn ( ^ ^
Ü'fc^)' ^ Tso-tsiuen wird der nänüi(die Ausdruck gebraucht:
„Wie bei der Hirschjagd, fasste Tain es (d.h. das Heer von rs'i/i)
bei den Hörnern, wir Jtoig^s ergriffen es bei den Beinen, und
mit den Tsin warfen wir es nieder (Herzog Stang^ 14. Jahr.
Vgl. Legge'» T&H^um, S. 464). Der Commentar dazu sagt: Kioh
(Horn) will sagen dass man Jemandem von vorne widersteht [bei
den Hörnern fiisst]; Ki dass man ihn bei den Beinen niederwirft
Das 32«» Zeichen ^ ist also zu verändern in :f§.
Wir können nun den ganzen Satz folgendermassen übersetzen :
Der war entrüstet Uber seine Undankbarkeit, und
dass er ein so geisterlialles Ding [Fantom] (wie die Herrschaft)
ersehlelehen woUe. Br sellwt laJRe also seine ginie Tapferkeit
msammen nnd BeUng sieh auf die Seite des kalserlielien Heeres^
woranf sie Ilm gleielizeltig mit Tereinten Krilften yeijagten»
und die Hauptstadt nnd das Loh(-Thal) wieder eroberten.
Letzteres bezieht sich auf die Wiedereroberung von Loyang im
Jahre 762').
Wir lesen in den Geschichtsbüchern der T^ang-Dynastie dass,
im neunten Monat des ersten Jahres der Periode Pao-ying (Octo-
i)er 76S), der Khan der Uignren TängH (d. i. MM^ sein Volk
anfOhrte um dem Reich (China) Hfilfe zu bieten in der BekSmp-
füng der BebeUen *)«
1) Siehe w«it«r das Pri-wen^m-ßt, XCII, fol. 7 varto für weitem BdagrteUw. K'Mg-U'b
Wörterbach hat falsoUioh das 11. anstatt de« 14. J$km TOB fiwny.
2) Vgl. De Guigne», op. cit. II, S 19.
») » Ü 7C # ^ lä & ^ M W ff ^ # « H
rkmi-üm, 1S6 n, fct 9 wfw.
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40
Die entscheidende Scblaebfc ward am „Hoang-Flnss" geliefert,
dor Feind auf die Flucht geschlagen und die östliche Hauptstadt ^)
wieder eingenommen, worauf der Khan den Bargana (?) zum Kaiser
schicktn um ihm Glück zu wünschen und ihm die auf Tschao-i
erbeuteten Fahueu u.s.w. zu überreichen. Der Khakan lagerte
sich darauf am i^üden des Gelben Flusses (in der Nähe von
Eoai-kHng fu ^ if^i in Monan), wo er drei Monate blieb.
Heiuach Ueferte Bugu Öang mit seinen Uiguren dem Tsc?iao4
eine blutige Schlacht * sodass man 2000 Li weit durch das Blut
wadete, und schlug ihm den Kopf ab*). (Si^e oben* S.84— 36).
Jetzt folgt eine otlene Stelle als Zeichen der Etirerbietung für
den Kaiser von China, Vll, 42, und unser Text lautet nun weiter:
43 44 46 46 47 48 49 50 61 52 53 54 55 5r. 67 68
59 U
pp.
43—44 46 M 47 48 49
Der Kaiser . . . dass ee (das Reich der Uiguren)
60 M 61— S4 66 66 67 58 69 60
Würde sein ein Bruder-Staat, (und) ewig würde sein ....
Das üesetz des I'arallelismus erlaubt uns hier die oftienen
Lücken 49, 57, 58, 5',t und 00 zu ergänzen. Man wird dies ersehen
wenn man die zwei letzten parallelen äätze unter einander setzt :
1) Der Uoang-FluM ^) H'^^t rwischcn der SUM IChiichan (||[J^ |Jj
34° 20 H., und 106° 20' L.) uud der Stadt Fun^j-Csiaug (J^ , 84" 36' 12' B.
und 106°tf'S6' L.). Vide ^ Th. II, fol. 66 ncto. De Gaigoes, op.dt.,
U. 19.
S) Di« Sliat Lo^ang bnte di* StudtAiNMW ifsi ^ j^).iiiM*4r IIT
Bfaile nml 110*0?' 40^ Liag«» Um utor dar iwaHan Wti-DyaHtieI»^iMi(^ jf| ).
Uator der T*««ff>tl|iiarti* bte» li* ^ di« .OrtUeln HnpMadt*'. Dn Stedt hg
am Ufer Ati Zo-FIuMct.
•> n « )i» » » jK a « ;<( . ji :e , 41 « m » . w
^ Jg ^ ^ ^ Pim^tien, 126 ii, fol. 10 rtUo. Vgl. Owim, ia
InMiiptioM de l'ürkhon, S. XXX and XXXIV, aote 6.
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41
49 -n 51 52 53 54
ü 1^ ji m z fn.
65 67 68 69 60
^ □ □ □ □
9 würde aein ein- Bruder-Staai;
Ewig würde sein 9 f
Zeichen 49 rnuas alao gleichbedenteiid sein mit Zeichen 65 ^ ,
„ewig". Dieeee Zeidsen nrnss hier sein das ebenfalls „ewig"^
bedüüLöi und spfcoieii iii Verbinduüg mit dem Aufdruck „Bruder-
Staat*' gebraucht wird.
Der A.usdruck Jt Ä H Ämwöf-^e tschi ktooh, „Bruderstaat",
,IDt der Ceremonie des Oplbifldsdies verUndet man siob die
Braderstaaten" *). Anob im Sekt M findet man den Ansdrnck:
mM^MM:k.M'^)l^Zm, Staaten) mn
und Ts^u heiratbeten unter einander damit sie ewig Brüderreicbe
würden".
Dass der Verfasser hier ^ , „Staat", anstatt ^ , „Reich" setzt,
geschieht weil man im chinesischen Stil niemals in demselben Satze
dasselbe Wort zweimal gebrauchen darf. So sagt der Chinese: B ^
1$^, das Reich Bnddha's, das Land der Geister; lll g ^i
ein gebirgiges Reich, ein wasserreiches Land, u.s.w. (Verg. Pe'i-we)tr
yun-fu, III, lül. 21 redo^ Artikel ^ , Abtheilung ^ ^ ).
Der Parallel-AusdrncTc für hiung-ti tschi kwoh, „Bruderstaat",
ist entweder ^ J| ^ H „Schwager-Staat", wie im T8o48chiien:
^ ^ ^ ^ 2 B t ^^T^ ist Scfawagerstaat", oder
Ü >i ö » „Staat eines anderen Familion-Namcns", ebenfalls
sclion im Tsckeu-li vorkommend : TUm ^ M
^ H,-was Biot (I.e.) übersetzt: „Far le rite des dons et prö-
sents, on ötablit des relatlons amicales avec les royaumeß des
princes qui sont d'une fomille diff(Srente".
1) Ks kann aach " jlfl »ein, welches Zeichen mit ^J\^ verbundin hiMifin vorkömmt.
Wir erinnern nnr an ^ |^ 1^, im fiwigktit uad Ewigkeit i
ewig und unvprnnderüch, O.S.w.
JPM^em-jimt-/», CIl a» fol. 37 Mrto.
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48
Der Comnientar sagt an dieser .Stelle dass die Staaten von
verächiedenen Faniilicii-Naineü die ^ üt ^ Schwlegefsötme
und angetraute Onkel sind
Wir wählen aber den ersten Ausdruck ^ ^ ^ (B t den wir
der Kürze halber mit Schu?ager-Staat abersetzen, weil im Jahre
780 der Taan-pu (König) der Tibetaner zu dem chine^hen
Gesandten sagte : „Wir sind ein Schwager-Beicli dee Hauses T^an^*
*(il#Boil||Jf USIHo)')- Dasselbe sagton die Uiguren
in 765 zu Kicoh 2VM-t': Turito ist eigentlich ein Schwagerstaat
von uns ( H ^ ^ Igg ^,PieH^i4im, 126 U,foll2fwto).
Übrigens fiahrfc das Pef-^oeti-yun-fu (Cn a, fbl. 87 verm) die drei
Ausdrücke: iJ, >lf) ^ , Bruderstaat, ^ , Staaten von
verschiedenen Familien-Namen und ^ ^ Hi ^Scbwagerstaat
hintereinander an.
Dergleichen Verschwftgenmgen fimden seit Ältester Zeit zwi-
schen China und den Komaden-Völkem statt Eine cbineeiscfae
Ftinzessin zur Frau zu bekommen, war das Ideal eines türkl-
sdien, mongolischen oder tibetanischen Forsten. Auch durch
Trutz- und Schutz-Bfindnisse verbrQderton sich die chinesischen
Kaiser nüt diesen YOtkom, die sich, nach der alten Regel DMde
0t impera, untereinander auiHeben und venikihteten.
So lesen wir u.a. in der Geschichte der Uiguren , dass Kaiser
Su-tsung^ im ersten Jahre der Periode Tschi-tik (75(>), den Kuang-
ping Wang befahl mit dem Jubgu (Sohu des Khan's der Uiguren
MojunMr) ein Bruder-Bündniss zu schliesisen {*^ ^ ^ ^
Ä ^ ä ^ ^ Ä äi Pien i-tien, 126 II, fol. 8 vcrso; Ma
Toan-lin, 347, fol. i^» verso; De Quignes, n, 15) bei weicher Ge-
legenheit er überdiess dem Jabgu noch rricbe Geschenke an
Seidenzengen machte, n.s.w. 19 Pienri4im und
Ua 2hai»-/m, l.c).
1) Biot. op. cit . p 438. Note 8: .C« Mot let indni, 1« ndM fW alUuM**, fgl.
•benJaselbst St-iti- ;107, Note 3, rn-wen-ymn fM, \ c
a) M* To'tH-hH, C^p. a34, fol 20 tvrw Der Titel der Kuaige Tcm Tibet wnr Uzuimpu,
d.i. .aoumwhninkter KSnig", woraat die Cbineaeu /«myw geoMcht lubea. De Gai^e«,
op. cit., IV, 205; I, 188.
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48
Die Lücke 45 — 48 muss also enthalten haben dass der Kaiser
von China (43. 44) ein Bruder-Bündniss mit den Uigurenschloss,
wie aus dem darauf folgenden Doppelsatz schon erhellt.
Wir schlagen vor dieee fehlenden Zeichen zu erg&nzen mit
4b 46 17 4S 45 4^ 47 4g
5? 0 & ^'^J „(Der Kaiser) mit den Uiguren schloss ein Bünd-
niss", sodass nun der ganze ergänzte Satz lautet:
Der Kaiser schlosR darauf mit den Uiguren ein Bündni^s,
iikisH nie zeitlebens eiu Bruder^taat und ewig ein Schwager-
reich sein w&rden.
VII,«-« ^ if 7i m 9.
Der Kagan sehliig «laruif sein Lager Tor d«r oslIicheB
Haaptstadt mt»
Vor den Zeichen ff „Kagan", ist als Ehrerbietungszeicheu
eine offene Stelle gelassen.
Wir haben oben (S, 4ui gesehn, dass, nach der Einnahme von
Jjoyatig, der Khan drei Monate noch dort gelagert blieb.
VII. 69.^75
69
B
70
m
71 72
A □
78
□
74
□
75
□
2
4 6
6
7
8 9
& $
n
fi
A H.
In diesen zwd S&tzen liegt uns ein wichtiges, historisches
£reigniss vor: die EinfUhrung einer neueu Religion ins Khanat
der Uiguren.
Bisher waren die üigiiren Heiden gewesen; sie assen blutige
Fleisch, tranken dazu Pferderailch, und waren ein nluberisches
Volk. Der Khan, der in China Gelegenheit gefunden hatte zu
beobachten, wie der Nestoriauismus einen günstigen civilisatori-
schen Eiufluss auf das Volk ausgeübt hatte, entschloss sich dieee
Lehre in sein Khanat einzufühlen, und führte deshalb vier
44
Priester mit sich in seinen Staat, um sein Volk zu bekehren.
Alles dies muss onthalten sein in der Lücke in Spalte VII,
72—75 und in Spalte VIII, 1 — 9 die uns vollständig erhalten ist,
und deren Sinn un^rellhr sein muss: „Da er sah dass sitten-
verderbnj5?s (in semern Lande) herrschte, so führte er dort
vier Priester hin". Von Zeichen 72 ist nur noch das Klassen-
baupt -f ieserhch; es kann nichts anders gew^n sein als das
Zeichen i da ^ eine feste ZusammODStellang ist fClr
aSitten und Gewohnheiten (Gebraache)".
Ffir Sittenverderbniss wird im Chinecdsdien immer J|{ jiat'
gebraucht, wie z.B. 9) ^ M S j^3ff ÜB « Jtt « »>
Gewinn liebst, so wird dein Volk das Laster lieben und seine
Sitten verdorben werden (Pel^wn^n-fkt LXIX, fbl. 71 veno)»
TB(^iu4ii spricht in seiner Vorrede mm 3b Hk>h von verdorbenen
Sitten (Ji. -fg- (Ebendaselbst, I.e., fol. 68 rcdo). Die
SittenverderbnisH nimmt täghch zu ( ^ Sitten
sind verdorben (JÄ, 'fö- .Öi U'S.w.
Das Zeidien g|tl hat immer die Bedeutung von „anführen",
wie z.B. in der Geschichte von Ischu-koh Liang : it?* $ ^ Sit)
^ ttl ^ v^^^ General führte selbst das Volk von Yih-
tscheu an" (Pei-toen-yun-fu , XCIII r, fol. 242 verm. Sehr oft
wird aber das Zeichen statt des Zeichens ^ gebraucht,
was dieselbe Bedeutung hat; und so finden wir in demselben
Fei-toen-yun-fUj I.e., fol. 25 verao, die Ausdrücke ^» ffi ^
und IB^, mit der Bedeutung selbst, persönlich, in eigener
Person, anführen. In Ment in , III a, IV, 18, finden wir: ^ gf^
•f ^a.«*B5Ä««&i ^ ^^^^
Lehre befolgte, so würde man einander nur anfahren Betrug
auszuüben". Dem Yerfiuser der Inschrift schwebten wahrachein-
lieh zwei Stellen aus dem Schu-king vor, nl. in II, n, 20
(Legge, S. 64) und IV, vu, Pars II, 1 (Legge, S. 283) wo der
Ausdruck ^ ^ „rngehorsam" vorkommt.
Die zweite Stelle ist wahrscheinlich die gemeinte, weil dann
gesagt wird dass Ptmn-hang^ als er seine Residenz verlegte, den
Unzufriedenen unter seinem Volke gute Worte gab als es seinen
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.45
Befehlen nicht Tinrhkommen wollte ^tÜtf
W^läln*KM27#it4i'> wie der Commentar sagt.
(Pe^4oenrf/un-fk, XCHI t, fol. 24 verso).
Wir mOflsen 0||t za diefiem Satz rechnen, erstlicb weil der
ganze Passus von Vn , 69 bis vm, 9, sechszehn Zeichen zahlt
und die Cbesor also nach dem 8. Zeichen |||) feilen muss, und
zweitens weil ^ (VIII, 1.2.) keine autorisierte Zusammenstel-
lung ist und deshalb nicht mit „anführen" übersetzt werden kann.
Das Wort ^ regiert das Zeitwort TV „einführen", buchstäblich:
„Nehmend (2) Dmi-sik (8. 4) cum suis (5) vier (6) Priester (7)
führte er sie in (8) seine Staaten (9).
Der ganze Passus lautet also:
a m M . S ^ giii . # ^ .y> # i>9 it A ü
Da er (der Khan) sali, dam die Sitten Terdorben waren und
aeln Tolk wldempemtig war, so fllhrte er den Dini*8ik und
andere (zusammen) Tier Priester nach seinem Beiehe.
w » - ü. « « H
Deveria {Inscriptions de l'Ürkhon, p. XXXI und XXX Y) liest ^
f^, „Fünf Opfer". Die Photographie zeigt aber deutlich nur H /pfit
lyZwel Opfer*'. Das Pd^4oenrifmrfu (XXXIY t) giebt die Zusam-
menstellUDg ^ jj/l nicht an. Das Li4ei sagt aber, dass der £önig
7 Opfer, die Feudalfürsten 5, die Qroswardentrager 8, die Edlen 2
nnd der gemeine Mann 1 Opfer bringen durften (X'Ül Hil ISGo
^ 51 jÜEo:^ * H ;iiEo+ ^ ^ . IS A rffi)- Es könnte
auch sein, dass hier die von Kaiser Hüw-tou der Han-dyuastie
eingestellten höheren und niederen Opfer oder das im Tscheu-li
erwähnte Yang- und r^nnOpfer (figF ülB ^ ^ jpB) oder das Opfer
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46.
dem activen und passiven Princip in der Natur gebracht ') ge-
meint sind. Ich miiss aber nachträglich bemerken, dass auch das
nur ^' "Jid 7 Opfer (^ifi) aufzählt.
Da aber, wie wir gleich beweisen werden , dieee Mönche Kes-
todaner waien, achlagen wir vor die zu flbersetaen mit
,Zwei Sacramente", da die Nestorianer eben nnrzwteiBacnunente
erkannten, nl. die Sbufe und das Abendmahl ^.
Die oder »Drei Grenzen" werden im PO^oenifUf^fü
(LXyn, fid. 18S veno) n&her beleuchtet.
Sie werden in Antithese gebraucht mit den A % * a<^ht
Zonen oder Ilimmelstriche, gleich den ^ 3R> the waste tenur-
es, 500 le round the imperial domain (Medli.). Deshalb sagt
das 1^ Innerhalb der acht Zonen befinden sich die vier
Meere (= die Welt, das Reich), und innerhalb der vier Meere
findet raan die neun Provinzen (/V ^ ^ 1^ ß3
^ ^ ^ ^H)' Kaiser wohnt in der Centrai-Provinz
und regiert von da aus die acht Zonen ( 35 Ä 'i' )H1 » flS
M A Kaiser TaHnrwshi wird gesagt, dass er Lust
hatte die acht Zonen (d. h. die ganze Welt) zu verschlingen
(mUk S^mooo^ AM ZUi. 1if&.mib&
Der Dichter Uur9chSh sagt in seinem Gedicht Aber die
kalten Wolken des weissen Felsens (in Tsche-kiang) ^) :
„Sie treiben herum als wollten sie geradezu den drei Grenzen trotzen;
i^Und mit einem Zoll ihrer Masse können sie die acht Zonen beregnen",
H ^ « S H üs
ff Tf Ii « A A «
Man spricht auch von den zwei und den drei Grenzen. Von dem
Gründer der 'Su?'- Dynastie wird gesagt, dass er noch vor dem
Monatswechsel die zwei Grenzen festgestellt, und in noch kaum
zehn Jahren das y;anze geeinigt hatte ( ^ ^ ^ )i£
^ Ä + # — |29 Ä) *)• -^»ich die Buddhisten be-
1) Pei-wn-yun /u, XXMV, fol. 68 ncto; Uiot. op. eit. p. S70.
i) Fr von H«>Uwal<!, Oi« chriitltche Sekte der Nortoriiaer (Aadiad. 1892. S. 108).
KS £ 1^ i'«»««>»Y«»-A ^Vl ±, fol. 177.
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47
dienen sieb des Ausdrucks H ui Antithese mit den ^ >^
(den vier L&ndem) « Tßhaiur dv^pa.
Im Buche „FerienwaldimGaTt6nde8GesetEes''(i^%^
im J. 668 von einem buddhistischen Priester, Namens^ ^ Tao-schi
geschrieben, hest man:
m m « = m
» ®} ^ *t ffl
„Er band die Kälte und Hitze in den drei Grenzen, und heftete
die Morgen und Abende in den vier Reichen" (Pei-wen-yun-fu ,
LXVTI ±, fol. 183 verso), „Auch ohne die Erklärung des liirvam
Suira sind die zwei Grenzen und die drei Grenzen fest^stelifi
sagt ein anderes buddhistisches Buch^).
Letzterer Satz beweist, dass die zwei und drei Grenzen vor-
biiddhistische Begciife sein müssen, und also keinen Beweis dafOr
Eefem können dass in dieser Inschrift von ImddhistischenFriestem
die Bede ist Überdless kann man keine physische Grenzen predi-
gen, nnd die drei Grenzen der Inschrift müssen also anf
moialisdie Grenzen beziehen ; da nnn Dberdiess die mm tai sonst
nicht in der chinesischen Literatur in dieser Bedentung vorkom-
men, so haben wir hier mit einer fremden Übertragung des
ursprünglichen chinesischen physischen Begriffes zu thun.
Da das chinesische Wort „Grenze", ebenfalls als 5cÄrfl?2fe
aufgefasst werden kann, wie schon aus dem Ausdruck
„unbegrenzt", hervorgeht, so kann man hier an drei Beschrän-
kungen oder Restrictionen denken; und wenn wir hier wü-klich
mit Nestorianischen Mönchen zu thnn haben, so können die „Drei
Beschränkungen" sich beliehen anf das, aach in der Inschrift von
S^figtm fii erwähnte, Geüfibde der Jrmutht des FasteM nnd der
•Thej do not ama*$ vralth , bat east all their property into the common stoclc ; they
fast, in Order to perfect theGDSF^lv's by sclf-ingpectioii ; they »tiimit to rettreÖMU^ ia order
to »treagtbcB tbtouelv«» bj üleat watohfuliiera", awh Wylie't überaeUaag.
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48
Das Zeitwort ^ kann „durchdringen in" oder „durchge-
drungen sein in" bedeuten, oder auch, causatift „maclien daas
etwas durchdringt", „Eingang verschaffen".
Was nun auch mit den zwei Opfern und drei fieschzftnkungen
gemeint sei, der Sinn des fraglichen Satzes ist:
(Um) die zwei SaeEmment« zn erlinteren und den drei Be-
zehritaikimgeii Bingang zu Tsnehaffen,
Der Ausdruck j^fifli (19. 20) wird in der buddhistiscbeii
Terminologie gebraucht für jeden Oflfontlicben Lehrer einer Reli-
gion. (Eitel, Sanscrit-Chinese Dictionary, S. 156 a). Dies beweist
aber nichts für eine buddhistische Autlassung, da auch die Nesto-
riauer die ganze buddhistische Terminologie übernommen haben.
Das Si-ngan fu "Deukuial hat selbst den Ausdruck ^
(Dharma lÄcija) das Wyüe mit „Great coasorvator of Doctrine"
übersetzt.
Der AusdA^ck , „die lichte Lehre", findet sich nicht im
PdHtcen^i^Ai. Die dort mit 1^ angeführten Thore S ^ PI
(Cap. XniB, M 28 vemo), $ ^ H (^^l* SOvstm), ^ PI
(foL 31 recto) und ^ (fol. 32 recto) sind alle Namen von
Thoren, während wir hier nicht mit einem Thore, sondern mit
einer iSchule,. Lehre oder Beete zu thun haben').
Für die n|(. „Sieben Bacher*', findet sich im Ptfü^Mn^i^/ii
(XXXVn B, fd. 71 versoy nur ein einziger Beleg aus dem
die „Sechs Canons der Tang-Dynastie"*): 9jt^
1) Spalte XIII, 49. 61.
2) AUo ange(ihrwi«aiepralMlotiMbiSMtedir Jr<»IidU^(Nisaififid^
S) In Aaeng 4« «ehtn JaMulOTte diidi Kaller T mtfimit (TIS— 7U) fMvhrie-
tea. (Wyli^ Not« «i CbiMw UUialan» S,
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49
"i^ % ^ Wi « »^ür die Prüfungon bestanden sechs Catego-
rien : die sechste hiess das Rechnen ; fOr das transoendentale Rechnen
gab es neun Kapitel in drei RoUen, und Horner die ftlnf klassischen
arithmetischen Werke Hm-ioo (Wylie, Notes on Chin. Literaturen
S. 92) t Suniege (S.91), W%-t9au{S, 92)tT3chanffX^nirkim(ß.9S),
Mia-Mm Yemg (3. 92) und den Tsckeu^ (S. 86), je eine Rolle zu
diesen sieben Werken".
Die Sieben Bücher sind also süuimtlich arithmetische Werke, und
darin war der Fah-szv, der „Lehrer des Gesetzes", sehr bewandert.
Man schätzte also schon damals die Arithmetik des Westens sehr
hoch, gleich wie spf\ter, unter der Ts'ing-Dynastie , die Jesuiten
ebendeshalb bei üofe behalten wurden. „Was betrütt die Lehre
„des Westens, welche den Herrn des Himmels verehrt, so ist
^die auch nicht orthodox. Aber weil diese Leute grOndlich die
i^Zeitrecbnung verstehn, gebraucht der Staat sie", sagt der Kiüser
Yv/ng4atMng hi seiner Paraphrase des Heiligen fidictes von Kkan^'M
(N». 7)»).
Es ist bekannt, dass die Nestorianer eine hohe Stuft üi der
Wissenschaft erreicht hatten, und dass ihr wissenschaftlicher
Geist erst im X. Jahrhundert der Unterdrückung der Araber er-
iaij Wir können also den bctroöenden Passus übersetzen:
Ueberdiess war der Lehrer des Gesetzes vortrefflich einge-
drungen in die Lehre des Lichts, und sehr bewandert iu den
Sieben (arithmetischen) Werken.
Dieser Satz bietet nicht die geringsten Schwierigkeiten und
bedarf nur einiger Erläuterungen.
Der Ausdruck ^ y$ -^i „seine Talente waren erhaben
wie der Hai-yok" , wird im Pet-wetiryuti-fu, XCII, fol. 33 redo
durch verschiedene Citate erläutert.
8) Mejer*» KMfimtioM Unkm» XI, 8. IOASa; BnOfhnßf iLemt, L«« XII, 8b SU.
4
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Derselbe Ausdruck wird noch einmal gebraucht in Spalte XII,
54—55, und in beiden Stellen übersetzt Wassiljeff die Stelle mit
II tief wie das Meer und (hoch) wie Lanzea".
Hat er sich vielleicht beeinflussen lassen von Devöria's ftanzö-
sisoher (eben&Us uDrichtiger) Übersetzung „grand comme la mer
et les pic» les pltte dlev^", und dae Wort pie, Beigspitase, oder
spitzer Berg, verwechselt mit Pique, eine Pike oder Lanze?
Die Beispiele» die das Pa-wethytu^fü anführt, ergeben Uar
dass es sich hier um den Namen eines Berges bandet Eaiaer
WeorH der Welt-Dynastie (220—220) sagt:
„Die Gelbmfltzen sind zahlreich im See-Gebirge
„Die Bergräuber verwüsten Ping und JK'**).
ftit) & ^ äk. Ol ^ # 7 # Ü. (91 ^ ÜS-
Die ^Qelbmützen" waren Bebelien iintor Führung des
TBchang (J^ ^) und Tsehang Fao (Jg die in ^em
einzigen Monat alle nördlichen Provinzen erobert hatten. Sie
hausten im l^aMctoT^Urge in der Provinz SehanrHtng, Dieser
Berg (j^ |I| , auch ^ ^j , war der bedeutendste der fflinf be-
rühmten Berge {^^) worauf Opfer gebi*acht wurden (Mayers,
Manual, 320). Dieser Gebirgsznc' li^^^L'i in den Districten Ts ing-
tscheu und Yen-tsciwu < ^ ) in ebon derselben Pro-
vinz» wo auch der General Ts'^ao-tä'ao ( ^ ^) die Gelb-
miüzen im Jahre 192 unserer Zeitrechnung schlug. (Mayers, ^{anual,
K». 19 und 708; Histoire g^ndrale de la Chine, UI, B. 668-559).
Da der T'a^^eftafi« der Uberdiess noch viele andere Namen tragt*
der einzige von diesen fflnf Pik's Ist der in einer Seeprovinz
liegt, gab man ihm auch den Namen See^PÜk {ff^ ^\haiifoh)*
FigOrlich wird dieser berohmte Berg, oder besser Gebirgszug, ge-
braucht um alles anzudeuten was erhaben ist, wofür wir ein
Paar Beispiele dtieren :
i^MiRyftft.^^Wi^Mb^ .erhabene Geftthle brau-
sen gegen die Berge im Ucean aui; ubur unser tlüchtiges Dasein
ist an diese Welt gebunden".
Der Dichter U-peh sagt:
l) Pü^'/teAcu oad Ki^ttdt», zwei OUtriote in der Prorioz TteMi,
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hl
„Heilmittel (matoria medica) sind verborgen in dem See-Berg,
und Blei wird gewonnen am Ufer des blauen Baches''.
In der B:o4a*ingOd& (f^ ^ ^) wird der See-Berg dem Belur
Tagh gegenabergestellt
Diese Beispiele genügen, und man kann daraus ersehen wie ge-
fthrlich es ist, bei der Erläuterung von Lapidarinschrifben au6
Öerathewohl zu übersetzen , denn in solchen ist jedes Wort , jeder
Ausdruck eine Fallgrube für den unvorsichtigen Übersetzer.
Der Ausdruck ^ ^ |S ?^ ' Devöria mit „leur diaiecti-
tique coulait corame uii fleuve partant d'cn haut" und Wassiljeff
mit „seine Betrachtungen strömten dahin, wie ein freigelassener
Fluss" übersetzt, bedeutet im Chinesischen dass ein Mann einen
guten „flux-de bouche" bat, und seine Weisheit gleich einem
Strom über seine Zuhörer erglesst.
Sun Einff-kung sagte von Ktooh Yum4ing, dass er Verhand-
lungen spie und Schriften machte, als ob man den (gelben) Fluss
aulgehängt hatte und das Waaser herausfliessen Hessen das uner-
schöpflich strömt {M^^9^M7t^ol±]^J&^.-fm
iM^^o ii.^^^)'')' Für weitere Belege siehe man
das Pei'-wen-ißm-fu , XX a, fol. 71 verso, i-v. ^ j]^.
In der kleinen Eucydopaedie @ ^ ^ ^ Liu-tsHng Sin4sih^
Kap. XZX, fol. 6 verso liest man: # 3( B jiT Si
von Beredsamkeit sagt man: „Bedefluss wie der eines hochgehal-
tenen Flusses".
Der ganze Passus lautet aJso:
Seine Talente waren erhaben wie der See-Berj? und sein
Bedefluss wie der hochgLlialtene iluȊ. Deshalb kuuuto erden
Uiguren die wahre Lehre eröüuen«
9) Fide apxui JS ^ M rtÄ' *^*P- ^ '^'e'- ^'^'»»Ue'-B:
. . .vad gieast, aus der unerKhdjtftea Urne, Sciuea Strom der ewig Üiesst" (Uero und JLe&nder).
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52
45 4Ö 47 4S 40 60 51 62
Nach der Ergänzung von S. Exc. King^hmg in Sanct Peters-
4» 46 47 48
bürg müsste man lesen H] [H S
Ein Satz der mit ^ ^ endet muss mit \^ anfangen , wo-
nach das Subject folgen muss. „Mit (nehmend, gebrauchend)
X. X. nmchten sie zur Regel"; nach unserer Phraseologie: „Öie
machton X. X. zur üegel" Die Form ist ganz gebräuchlich. So
sagt Tursehi von den nördlichen Völkern: $ 49^ ^ jKf
sie machen vom Viehweiden ihre Beschäftigung; ^ ^
^ ^» si^ machen ihro Übereinkünfte mit dem Wort, u.8.w. *)
Von den Tadjik wird gesagt {Ma 2ba»-/m, 889, fol. 19 recto)
JÖ 'tX ^ ß ^ ' aus dem Todten von Lebenden uiar l ii
sie ein Verdienst. Cap. 840, fol. 2 vcrso liest man: ^ jfjij ^
lU ^ S > sie iiberschritten den FlusR, und machten den
Berg Vin zur Grenze; seine Worte und Thaten kann man zum
Vorbild nehmen ^^i7^lii^^9i was man auch
sagenkönnte^ «ÄWßÄäflW') u.s.w.
Wenn wir nun die ZasammensteUung des chinesischen Ge-
sandten in Petersburg annehmen, so würde zwischen und
nur ein einziges Zeichen Obrig bleiben, das tingenagend
ist um anzudeuten ioas diese Nestorianer für Kegel hielten, was
offenbar nach den an^'eführten Beispielen zu wenig ist.
Da nun den NosLoiiaucru das Rsson von Flei^ch^pci^c/i S')wio
der üenuss von Butter und Milch untersagt war*), so schlagen
■wir vor die Lücke zu eigänzen mit:
Tkn Satrang bestand Im jBwen Ton pflamenartiger Kaat nnd
In der Entsagang von MUek wtd gerannener Xlldi.
1) 6. V. d. Gakleats. Cbio. Urammitik, § 790, S. 809i St. Jaiiu» SjbUx^ I, 117;
TomMff-pM, V, S. 2»4— eW; VI, S. «0—91.
2) ^ ^ . apmi M» Toui4iii, Cap. 840, fol. 1 f^eto.
S) 8. nmn Ndlerln^h-CbUiMaeli Woocdcftboak, Lt. FmMd>
4) Majw*« KoBniMtisn LnikoB, Bl XI, 8. IMS
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53
Als im Jabre 806 die TJiguren Frieder einmal an den Hof kamen
um Tribut zu bringen, trafen zu gleicher Zeit auch Moni (Mani-
cbfter) ein, deren Satzung (j£) war des Morgens und des Abends
zu essen , Wasser zu trinken , pflanzenartige Kost zu essen und
Milch und dicker Miloh zu entsagen
v^miMs iL 3jf H
Diese Zeile bietet keine Schwierigkeit und wir lesen sie:
(dadurch) *) erwarben sie sieh grosse Yerdiensle.
WassUjeff macht aus dem Satz: □ ^ & iL jg.
fireilich unter Vorbehalt, die Übersetzung für den Glauben zeigte
er hohe Verdiende. Dadurch wiid aber die Lücke 45 nicht aus-
gefüllt und bleibt unübersetzt.
Das PeUmn-yun-fu (Cap. CVin, fol. 30 redo) führt aber nur
ein einziges Beispiel von ^ „wegen des Gesetzes", an. Als
nftndich Taehiouyiaelmen (H ^ > Mayers' Manual, N«. 62) den Her-
zog Ling von Tsin erschlagen hatte, verzeichnete (der Hof-AnnaUst)
Tung-Kiii ^T8eilm4m hat seinen Fürsten ermordet'. Gonfhcius
aber sagte: ^Sum-tsse war ein guter Mann, und lud (dennoch)
den Ilass auf sich wegen (seiner Handhabung) der Gesetze'
(1S & ^)')- Alle übrige BelegsteUen f ür ^ bedeuten
„Gesetze machen".
Dass unsere Ergfinzung wahrscheinlich ist, wird sich gleich er-
weisen, wenn wir den Passus in Spalte X, 5 — 14 näher beleuchten.
, ^ u u i% m «s
Wassiljeff übersetzt: deshalb^'' . . . sind sie {ein Batid?)^** für
alle^^ Tugenden*^,
126 11. fol. 16 varso.
2) ^'!imll>h , iDdem sie das tLssen von Fleisch , Milch und geromoener Miloh Terboten
3) Siehe Legg^'i Oh'w^t'm, S. 883 aad SOO a.
1
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64
Die ZosammensteUung ^ ^ (alle Tugenden) kommt im Pef-
vfefhytttirfu nicht Tor und würde jedenfalls „die Tagend kennen*'
bedeuten. Ebensowenig besteht eine Znsammenstellung £
hi sih. Das Zeichen hat nur eine einzige Bedeutung , nl. als
Name eines Volksstammes im Nordosten (^J Ä ^fc ^ ^>
Peirwen-yufi-fUy VIII, fol. 68 verso), der aber gewöhnlich, ohne
das Klassenhanpt ^, ^ Iii geschrieben wird. Sie waren Nach-
kommen der alten Hunnen und man nannte sie auch Kvrmoh-hi
Zur Ze't di^r T^'ang-Dynastie waren sie in fttnf Horden getbeüt
(i^ ^ ^ H)* Periode K^ai^u^f A"* 713, waren
sie abwechselnd rebellisch und unterworfen. Während ihrer Ee-
bellionen waren sie den Türken unterthänig ( ffi 7C ^ 1$
Cm fol. 66 wrao). Auch gab es östliche und westliche Sit im al-
ten Tangut ^^^(i-)-
Ma Toan-Un (Cap. 334, fol. 21 versa) sagt, dass sie während der
Sui-Dynastie (588 — 61 8) den Namen Hi annahmen. Ihre Nieder-
lassung war mehr als 2U0ü Ii entfernt vom Nord -Osten von dem
heutigen District Uu4acMng (# ^ H M ^ "Hül B
H ^ ^ ilfe « 4 «P « « ZI ^ ^ ffl , iWÖ. 1. c).
Eine der Bebellionen der Hi's im Jahre 847 berichtet uns Ma
ToanAin in den Worten % JX, ^ M \\\ ^ ^ % .
„Im ersten Jahre der Periode Tai-tschung empörten die Berg-Hi
der nördlichen Horde sich snmmtlich" (Cap. Ri4 , fol. 28 recto).
Ma Toan-lin gebraucht hier zufölligerweise, wie in unserer
Inschrüt, den Ausdruck die Hi, sämmtlich (sih) empör-
ten sich ipoan). Der Satz ^ ^ könnte also bedeuten: „Die
Hl waren alle dankbar"; denn fj|§, vuigo Tugend, bedeutet auch
„dankbar für erwiesene Gunst sein" ').
Aber wir haben es hier mit der Bekehrung der Ulguren und
^ ® H ^o1^ M Ä & ^^"«H-^^h Im Tso-tchaen le«eu wir: ^
1^ ^ *to whom ihoiild I preiam* to be gratefain £ B % M W ^
«TIma**, Matianed tfa« king, »do yon fed grateful to me?*'
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66
nicht mit der der Hi zu machen, und übordiess giebt uns diese
Üborsetzang keine Gelegenheit um diesen Satz mit dem Anihagsk
zeichen 7i nai za yerbinden, und die daranf fblgenden zwei
Lücken zn ergänzen.
Im yorheigehendem Sata» ist erzählt worden wie der Khan
seine üiguren durch nestorianiscibe Fiieeter bekehrsn Uess; und
in dem dritten Satz (YIII, 63- 76, IX, 1-10) wird erzählt dass
alle seine höhere Beamten sich darauf (zn diesor Zeit, ^ ^ ,
VIU, 68, 64) bekehrten.
Dieses Wort darauf setzt voraus, dass ihnen vorher etwas
gesagt worden ist, was ihnen Veranlassung gab sich zur neuen
Lehre zu bekennen.
Da nun die Zeichen und ^ konstant verwechselt wer-
den *), und ^ auch » warum? weshalb? wie?, bedeutet^
so könnte man ^ ^ ffi übersetzen mit „wie {hij kennen ,
begreifen (eih) die Tugend itih)?
Williams citiort in seinem Wörterbuch ^ ^ 1^ ^ ^»
„How can he becomo my friend?" „Wie könnte er mit mir be-
freundet werden (moin Freund sein)?" Ähnlicher Weise sagt der
Philosoph Tschoang : jjf ^ ^ 5E , Hassest Du etwa den Tod ? *)
^ sih ist gleichbedeutend mit ^ tscfu, „kennen, verstehn,
begreifen, fassen, gründlich erforschen"*).
Im Lun-yü sagt Conf\icius zu Yiu: .Es giebt wenige die die
Tugend erfassen" (-T* ^ , ^ Ig ^ ^ , Buch XV,
Gap. m; Legge, B, 169).
Wenn wir nun nach 7^ fia< die zwei Zeichen B ^ jjc«
„aagie: Ihr^*, so bekamen wir den Satz:
^ ik ^ » m
Dannf «igte «r (d-b. der Kbao): Wt« kantet Ikr 4to
fmi w B—M?
S) Legge, Trits of Ttota, II, «B: Do 70a diilifce dMlhf
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56
Vor der EinführuDg einer gesitteteren Religion, hatten doch
die heidnischen Uiguren keinen Begriff von Tugend. Sie raubten,
plflnderten, mordeten, und nährten sich ausschliesslich von bluti-
gem Flusch und Pibrdemilch, und der Khan, der wahrschemlich
sich schon selbst zum Ghristenthum bekehrt hatte, warf nun
seinen Ministem ihre Laster v<»r die Fflsse, und mahnte an
sich ebenes zu bekehren.
Ist unsere Auffassung, die wir aber nur mit dem grössten
Vorbehalt aussprechen, richtig, so würde sich der nun folgende
Satz geeignet anschllessen.
Wir haben hier ein Verzeichniss der uigurischen Würdenträger,
die auch in den chinesischen Gtoschichtsbachem angeführt sind.
Sie hatten, wie die Türken, sechs Minister des Äusseren und
drei lünister des Inneren, und noch Ämter wie die eines Tutuk's
öder Civil Qouvemeurs, eines l^ng-kiun oder Generals, und
eines Ser^wa oder Präfecten i/Ü^ ^ j0i /f( ,
¥ * Ho X ^ «5 W . # S . ^ ^fß Mo ^« ^öa«^^»«*
487, fol. 7 verso; Pien-i-tien, 126 II, tbl. 6 recto).
Als sich die Uiguren im Jahre 627 den Chinesen unterworftn
hatten, baten sie um chinesiBche Beamten. Der Kaiser ernannte
dazu ihre eigenen Häuptlinge und verlieb ihnen die Titel TuJtuk
(Gouverneur Qenerni), Tis^sohi (Gouverneur einer Ftovinz), T^ehanif-
acM (Annalist) und Ss^na (Prafect) [&L^^1^^^
Mäl^ ^ Pifff^^^, 126 n, fd. 6 rech; Ma Uban-
Kw, 347, fol. 7 reehl
Wir können also die Lücke leicht ausfüllen und in 73 und 74
getrost "13 Sze-ma schreiben.
Lücke VIII, 75 und IX, I schlagen wir vor auszufüllen, wie
in Spalte V, 32, 83, mit j^j- 0 , ,;eiüötimmig sagten" sodass
wir also jetzt den ganzen Satz lesen:
1) Veial. Spdte XII, 80, Sl ^ Q , Mgten in «inra PMitisn.
I
I
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57
Worauf der Ciloayeiiienr General, die Oouyernenre der Pro-
itMM, die inneren nnd ftnsseren Hinister und die Prttfecten
einstimmig: sagten:
Was sie sagten wird nun weiter erzählt:
Wir bereuen jetzt nnser ft-illieres Dnreeht, und wollen der
wahren LeUre liuldi^cu und dieueu.
Nach dem ersten Zeichen kommt eine offene Stelle als Zeichen
von Ehrerbietung für den Kaiser. Der Sinn ist: „empfangend (10)
den heiligen Willen (12) ward verkündet (13) iind kundgegeben (14)
d. w* s*
Anf kaiserlielien Befehl ward nnn rerkllndet ind Inmd-
gegeben
1
tfk
HP.
m
2
H m
□
#
3
ü
H.
4
□ o
In der nestoriani sehen Tablette von Si-ngaii fu wird dio christ-
liche Lehre vom Kaiser ..geheimsinnig, vortTefflich und natürlich"
genannt ^ ^ & U ^P^^^e X, 39-45]; in unse-
rer Inschrift heisst sie „mystisch und vortrefflich".
Diese erste Zeile bietet keine Schwierigkeiten, und sie lautet
(dass) diese Lehre mystiseh und Tortrefflieh sei, nnd schwer
in befolgen.
Ltißke 26 ist mit Iiücke 27 wahrscheinlich mit ^ m
eit^6amn. Lesbar davon ist nur der rechte TheQ, /Q); veiglelcht
man nun das Zeichen für ± in Spalte I (Tafel XXXIT, S) des
1) WflUi WfUitms : ^^l»'i»M tot dwplj'*.
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58
Namens ^ ^ hiantschuy so siebt man dass dieses Zeichen
gescfariebeo ist, und Zeichen 56 in Spalte IX, wo, wie wir
gldcb erörtern werden, ebenfalls = ti. ^teht, so kann das
Zeichen in unserer Lflcke nicht anders als ^ gelesen
werdüD. Der Ausdruck ^ ^ aber bedeutet „Iriiiiur", „ia ver-
Üossenen Zeiten".
So z.B. im Lun-yä, XVIII, v. 1 (Legge, S. 197):
^ as to the past, roiaoof is iiseless, was das Vergangene
angeht, so sind Ermahnungen nutzlos. In meinem Nederlandsch-
Chineesch WoonVnboek finde ich i.v. Vroeger 3, das Citat:
BWttÄ^4. früher, zu Zeiten
des Hon 'Wen (Kaiser Wm der ^an-Dynastie), bestand schon
eine Verordnung Aber den freien MOnzschlag. (Vgl. Yissering,
Qn Ohineae coin and currency, S* 107: FormeHy, in the time of
the reign of Handoenipi), free coining was already granted (to the
people).
Der Satz lautet nun:
Wiederholt bedanerten Wir daas ihr fküher unwissend wart
Zeichoii 'M darf hier nicht mit BuddJia übersetzt worden,
sondern muss mit Gott wiedergegeben werden. Als Sung Yü-
tsung Magistrat von Kin-kiang-ts^iu war, und es nicht re^'iien
wollte, Hess er sein ganzes Gesinde fasten und bat für das Volk,
worauf der Regen sofort fiel. Die Bevölkerung von TbHu höh
(darauf) die Hände empor und brachte sie an die Stime, und
nannte Yü einen Gott [l>^ ^ ^ Der VerfBuaaer unserer
Inschrift sagt anstatt P)^, nennen, |g, das auch nennen bedeutet
Die dritte Zeile musa also, im Anschluss mit der vorhergehenden,
übei-setzt werden:
und di(^ (toister*) 6dtter nanntet. Jetzt seid ihr schon zur
wahren Erkenntnis gekommen.
1) P«i-we»fttM-f'u , XCIV, iQ\. äl (vrw i.V.
2) Im Utguriscbeu I7ji«(?). Uev^riK. Intcr. de TOrkhuu, S. XXXV, Note 13.
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69
Zeichen 42 ist zu ergänzen mit , im Bezng auf das ^ >|||
H ^ (IX, 2-5): „Wir bereuen jetzt miser froheres Unrecht
(oder Sände)"» sodass die 4. Zeile besagt:
und dttcft nicht wiedemm sflndigen.
# n □ □„ □ n n 0»
Der ganze Passus von 15-42 bestobt aus lauter Sätzen von
je 4 Zeichen, und der weiter unten folgende von 51 — 58 besteht
ebenfalls aus zwei Sfltzen von je 4 Zeichen. Demzufolge muss
auch die Lücke zwischen 42 und 61 zwei Sätze zu je 4 Zeichen
gezählt haben. Was nun in diesen zwei Zeilen, wovon nur die
ersten Zeichen 4^1$, „besonders hoffen wir", und das letzte
B , Qbrig geblieben sind, enthalten war, ist unmöglich mit Be-
stimmtheit zu sagen. Es wird eine Fortsetzung der Koral-Fredigt
sein, wobei den Neubelsebrten tingepr> wird, sich an die Sat-
zungen des Cibristenthnms zu halten.
Dies erhält aus dem nun folgenden Satz:
^^Bo ^ ^ M m. m n m
(Der Kaiser?) sa^te: ihr hegt schon eint' ;uifri<'htige Gesin-
nung! Geht zu eurem Lande zurück und bringt eure Ge-
schenke (Tribut).
Herr Wassiljeff übersetzt mit gewissem Zweifel : 50 öa7c? die aw/^
richtige ÄhsicJit vorhanden ist^ so möge man eifrig (alles) anhalten.
Der Fehler liegt an dem fehlerhaft entzifferten Zeichen ^ (55),
das sehr oft ^'oder ü geschrieben, sein muss. (Vgl.
oben , S. 68). Die Zusammenstellung ^ 10 ßn tsih besteht
nicht — steht wenigstens nicht im P^^^oei/^n-fu und den übiir
gen Wörterbficheni. Dagegen findet man ^ 1(1 schon im Sehiu-
Ung (V, xvn, 2,: i H . ^J^ -f- . Ü Ä ^ M ^ ff.
Nach Legge's Übersetzung (S. 489): „Der König sprach
folgendermassen : 'Mein Sohn ff«! du hast die Tugenden (deiner
Vuiltiiiien) befolgt, und dein Beiragen geändert; (darum) ernenne
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60
ich dkh zu ^nem Lehn^ürsten im Osten. Gehe sfu deinem
Lehnstaatt Sei ehierbietigl' "
Der Kommentar erklart den letzten Satz mit: ^ jJt 19f
MZSol^'^^^^M^ „Gehe hin zu dem Reich das
Ich dir Terhehen habe; und überwache dich selbst um deine
Ehrerbietung zu beweisen".
Der Ausdruck ^ ^ bedeutet : „Geschenke , als Tribut, dar-
bringen". Im Tscheu H lesen wir dass der Untervorsteher der hei-
ligen Ceremonien die von den fremden Besuchern dargebrachten
Kostbarkeiten in Empfang nahm (S ^ JKF M ^ Vergl.
Biot, le Tcheou-li, S. 449).
Wir haben hier einen ähnlichen Fall. Der Khan der Uiguien
und seine Qrosswflrdenträger hatten sich gebessert und hegten
jetzt eine auftichtige Gesinnung, ganz wie Hu im Schn^king.
Der Kaiser hatte ihnen deshalb Land verliehen und sagt ihnen
jetzt dass sie sich dahin begeben sdUeUi und zur Zeit richtig
ihren Tribut bringen.
Das letzte Zeichen steht deutlich in der Inschrift. Herr Wassil-
jeff schreibt das aber hei^ss bedeutet; während ^ verbren-
nen bedeutet, zumal in der Zusammenstellung mit das
ebenfalls „verbrennen" bedeutet
Die Zusammenstellung 0 ^ kommt im FeS^oenifun-fU (LV,
8 rech) nur in der Bedeutung? von „was man haben muss" vor.
citäert denSats: ASfÄ^, Ä^f ^^f. AfÜB
^ > B 7 ä^ tR> einem Menschen zukommt, bekommt
er nicht immer, ebensowenig er auch das was ilun nicht zu-
kommt entbehrt.
Aber diese Bedeutung können wir hier nicht anwenden, son-
dern müssen den Ausdruck trenneu, ^ auf die Götzenbilder
bezieiien, und also mit j,h6rkömmllch" übersetzen, nam-
1) Verj:l. ilie im Pä'\cen-yun-fu (Cap. XCVIII, fol. 297 vcrso) angeführte Stelle
^ ^ ^ ^ it ' ^* Warden verbraont und die Gelehrten
ftuseinander getrieben.
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lieh die Götzenbilder, auf welcbe man, nach frObeien BegnfiS9D,
ein Recht hatte.
Wir lesen dann den Satz also:
Die herkömmlichen gewhnititeii und gemalten Abbildnngen
der Bftmonen sollt ihr alle rerbrennen.
Wir bemerlcen noch dazu dass das hier gebrauchte Zeichen
^ mö ans der BuddharPeriode datirt. E^ang-hi giebt als Beleg-
stelle den Surafigama Sütra ( f ^- ^ ). Es ist die Traiiscription
des SanskritW'ortes Mära. Dio christlichen Missionäre gebrauchen
dieses Zeichen, oft im Verband mit kuei^ Ü wiö kmi, für
den Teufel der christlichen Mythologie — Satan '),
Der ganze Passus ist offenbar von christlicher Hand verfafist.
Zeichen 74 und 76 müssen parallel gehen mit den Zeichen 07
und 68 ^ 1^ ^verbrennen". Man könnte dafür schreiben |y|
/ff, „verwerfen, aiisstossen", da der 7. Artikel von K%nff^s
Hemgem Edikt lautot: SBI H ttt ^ jH »wft die
Eetsserei heraus um die wahre Lehre zu verherrlichen'^
Noch besser ist dafOr zu schreiben , wir es gethan haben,
1^* , da Kaiser Yung-tsching in seiner Paraphrase des „Heili-
gen Edikts" sagt: „Ihr Soldaten, Bürger, u.s.w. sollt aufblickend
des Heiligen*) Absicht verkörpern, und ehrerbietig des Heiligen
Lehre befolgen, und die Ketzerei ausstossen" :R S ^
\^ gl ig ^ClV fjift Ii lg Ü: . tft Ä iffi]- Das fehlende Zei-
chen 1 in Spalte X ist mit dem Bindewort {jg, 0Und",2u er-
gänzen, sodass der ganze Passus lautet:
Das Beten zu den Geisteru und die AiibeluiiLc der Dämo-
nen sollt ilir beide verwerfen, und die Lelire des Lichtes an-
nehmen.
I
S) d.L dm KiiMr KT^afU.
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62
Wir übersetzen den Ausdruck ^ ^ also, mit Rflcksicht auf
H in Spalte Vm, 2S, 24, den wir schon oben erklärt haben.
Der Ausdrack ist sonst ün Chinesischen klassisch und wird von
allen transcendentalen Lehren gesagt.
So sagte* z.B. der König von We!: „Ich bin entartet, da ich
noch niemals die transcendentale Lehre vernommen habe" (|^
S 0 . Ä A ^ # . * # tiä 95 Man spricht von der
tranKccndontalen Lehre der grossen Intelligenz (Bödhi) -j^ ^
^ U.S.W. (Verg. P^-wetiryuiirfu ^ LXXVIII, fol. 9 r&io, wo
mehrere Belegstellen).
Herr Wassi^eff hat das 6. Zeichen noch ssu dem vorhergehenden
Satz gezogen und mit «zu veredlen" fibersetzt; und einen neaen
Satz angefimgen mit dem 7. Zeichen, weUdien er mit „Itemde
Sitten umändern in das Gebiet der (sittlicben) Speisung" übersetzt.
Wir werden gleich die ünzulässigkeit dieser Übersetzung nach-
weisen, nachdem wir erst die fehlenden Zeichen ergänzt ha-
ben, närahch Zeichen 6 mit jj^J^, „Blut" und Zeichen 11 mit
„kochen", beide in der Tafel lesbar, sobald man weiss, dass
die da stehen müssen. In der Inschrift auf der Pagode von dem
Meister der Betrachtung (Abt) Su Tieh-Mn liest man, dass er
während seines ganzen Lebens nie lieisses Blut genossen hatte
( ^ ifi 7 ^ II liiLoFidall ti ^ $9 « j^c^n»^'^
/m, XCVm, fol. 96 verao); und in dem S ^ -fc H lesen wir
dass der (Htbelhafte) Kaiser Hoang (2697 vor Ohr.) befohl Kessel
zu schmieden und Töpfe zu machen, damit man darin Reiss
dämpfen und Brei Iiociien könne, um damit die böse Sitte des
Fleischessens und Bluttrinkens abzuänderen ( ^ ^pi ^ ^
Pe^^tßenryun-fa, LXXIU, fol. 70 reäo)» Vor der £ifindung der
Kunst durch Feuer die Speisen zart zu machen, aas man (rohes)
Fleisch und trank Blut, sodass auch Fleisch und Blut als Opfer
dargebracht wurden (* ;fC . 3B ^ tfc JÖL. III ^ %
J6L ^ Äo ^ ^* ^ 92 veno).
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68
Auch die Uiguren lebton noch in dieser rohen Weise , die sie
von ihren Vorfahren, den Hunnen, ererbt hatten. Von dem Fürst
bis zum niedrigsten Mann assen die Hunnen alle das Fleisch
ihrer Herdon und kleideten sich in ihre Häute ( § ^ £
"FjÄÄ*0i.^cÄ&¥o Pienr4^ 170 i, fol. 1 recto).
AmmiftDus Marc. L. 81 sagt von den Hunnen: „Ihre Lebens-
art war Töh und strenge: Ibre Speisen erfordern kein Feuer und
kein Gewürz; Wnrzdn und halbrohes Fleisoh, das sie blos unter
den Sattehi auf ihren Pferden mQrbe gemacht, war ihre ganze
Nahrung" »).
Noch zu Zeiten der Nördlichen Wei (386 — 582) kannten die
Uiguren weder Getreide noch Wein C (S* Ä ÄS! ^ ^ ffi )
genossen Pfördemilch und gekochtes Fleisch (£1 ^ ^ 0^)0*
Die Stelle lautet nun:
Die böse Gepflogenheit heisse^i Blut (zu trinken) wurde ver-
ändert in ein Gebiet von Reissk Gehenden (Menschen).
Man sieht, von sittlicher Speisung ist gar nicht die Rede. Die
Nestorianer lehrten die Uiguren sich mit Getreide zu ernähren,
und ihrer bisherigen bösen Qewohnheit halbrohes Fleisch zu essen
und das Blut davon zu trinken zu entsagen.
Daran schliesst sich nun der folgende Satz natürlich an:
».i^« ^ §K ^ HS, ^ ^ Ii # z m
(Und) ein mordlustiger Staat wurde umgewandelt in ein Eeieh
(wo man einander) zur Tugend ennahnte.
Der zweite Satz ist leicht zu erklären: „Wie die Oberen iian-
deln, so almien die Jüiiederen es nach".
1) De Gaignea, op. cit., 1. 418; Beokar*! WeltgeMhi^to» ?• Augsb^ III, 840; Nett«
auui, »Die VCllnt im aäüAgM BaMleade'*, & 29.
t) PMMm. ISO t» ftL i fNM».
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64
Er ist gebildet nach einem Loblied auf die Lerche vom Kaiser
Ming-hoang der T'ang-Dynastie (713 — 756):
„Was dio olieren leliren, wird von den Niederen nachgeahmt"
iJuilffi^^ T^^fefr^Ö^)')- -^so etwa unser Sprichwort:
„Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen".
Für den ersten Theil des Satzes kann ich keinen andeien Be-
leg finden, als das Wort von Tsz^gei ^die Weise worauf ein
heiliger ICann das Volk beherrscht, ist ahnlich der wie ein gros-
ser Arbiter sein Holz wrwendet" (-T* JB Bd S A ^ W
Der ganze Passus würde dann lauten:
Deshalb war die Weise worauf die heiligen Hinner Aber das
Tolk herrschten, die dass die Oberen mit dem Beispiel Toran-
gingen und die Niederen dieses (Beispiel) naeiuluiiten.
Wir geben aber diese Btg&nzung nur unter Vorbehalt einer
besseren.
Nun kommt eine offene SteUe als Zeichen der Ehrerbietung
für den Qlaubensfiarsten:
Der Ausdnick Fak-wang ist der buddhistischen Terminologie
entlehnt, und eine buchstäbliche Obersetznnc? des Sanskrit
Ntarma rddja (Eitel, op. cit., p. 32 b). Er kommt auch in der
nestorianischen Inschrift (Spalte xm, 64 , 55) vor, wo gesagt
wird dass der Kaiser den Alopun zum gro - n ni n rnrnten,
Schutzpatron des Staates machte (^f9iK4i:AiKHA
^ xm, 46-66). Nach Wylie (On the Neetorian Tablet of
S6-gan foo, S. 820) soll dies derselbe Titel sehn als in der Syri-
schen Beischrift Fapaai de Zinskin, oder ICetropolitsn von Chma.
Jdcan ?Fflrde dann Alopun's Nachfblger gewesen sein. Akpm
kam im Jahre 6S5 nach China , und das Denkmal zu Si-ngan fa
wurde im Jaiue 781 errichtet.
1) Ä M M SS "pI M wm f m / M, LXXVni, fei 4 mm.
S) Ta ^ g m / kt n* fei' M iMiB.
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66
Der Ehan der Uigoren fHbrte das Cfaristentham nach der Et-
oteruiig von Loyang, im Jahre 762 (s. o. S. 89), ein. Der grosse
GlaubensfQrst kann also hier leicht der Bischof Adaic sein.
Die Lficke nach ]^ ist wahrscheinlich mit |^ auszufüllen.
jS ä& bedeutet nach Williams „truly sincere, unaffectcdly devout",
„fromme Aufrichtigkoit", oder „aufrichtige Frommheit".
Der Satz besagt also:
Als tiüT ErzbLschof vernahm dass sio dir wahre Lehre an-
genommen hatten, pries er ihre anfkichUge frommheit sehr*
X» 4e->49 Die vier Zeichen, die hier stehen mUssten, sind nnwiederrufiicfa
verloren. Sie haben wahrachdnlich enthalten welche Hassregehi
der Etebischof nnn noch nahm nm das Christenthum weiter un-
ter den Ulguren zu verbreiten. Dies erhellt aus dem jetzt fol*
genden Satz.
Das 50. Zeichen ist wahrscheinfich mit = 0 , „wünsch^**,
und die Zeichen 59—60 mit ^ ^ , „eigene Lehre", zu ergftnzen
(vergl. Spalte VIII, 10-13 :g Zl fß, 8,0. S. 46), so dass
der Satz lautet:
Wünschend alle diese ftSnche und Können in das Beieli
einnifllliTen nm ihre eigene lelire wa verkünden.
Das Zeichen 59 ist in der Tafel XXXIV, 1 des Atlasses, unbe-
dingt ^ , eigen, selbst. Der Ausdruck § ^ ist dem Yih-king
entnommen (Ena IX *J A)* =Ä S SÜI^ Ä # > «™
seiner eigenen Lehre zurflclckehrenl hätte man dann Schuld ? Es
ist glücklich 1" Das Symbol sagt: „zu seiner eigenen Lehre zurück-
kehren, hat eine glückliche Bedeutung" ( Hl B » ^ @ ^ > ^
^ ib )* Pet-wm-ym fu, XLIX, fol. 78 verso, JPhllasfere^
l6 Yi-king, S. 180-181.
Es ist bekannt, dass es auch nestorianische Nonnen gab. Diese
waren entweder Laienschwestern, die für den Unterhalt der Mön-
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66
che sorgten, od«r ordinirte Nonnen, die in den Klöstern , in ge-
trennten Zellen, wohnten*).
Wie überalli sind auch hier die Zeichen f^, MBneh, nnd f^,
Nonne, der bnddhistiscben Terminologie entlehnt
Das 61. Zeichen ist mit , „befehlen", „beordern", zu ergänzen.
Der Erzbischof will das Christen tbum mehr verbreiten, und
Mönche und Nonnen nach Uigurien schicken; dies war aber
nicht genügend: es nmssten anch S^dboten und Prediger hinge-
schickt werden. Er beorderte diese deshalb:
Er beorderte die Jünger des Mncya Ost und West zu durch-
kroozcu, uud hin und her zu gehu uni zu lehren und zu be-
kehren.
Wir stossen hier auf einen geschichtlichen Namen, den unser
Freund, Herr Gao. Phillips, früher englischer Consnl in China,
zuerst entdeckt hat*).
Sr fknd diesen in dem 1^ H B ^ (Wylie, Notes, p. 58),
1840 zuerst herausgegeben. Seitdem ist im J. 1849 eine neue
Ausgabe in 60 Bflcbem und im J. 1862 eine in 100 BUchem
erschienen. Die Ausgabe, die ich hier benutze, ist die von 100
Büchern vom zweiten Jahre von Hien-funff, also vom J. 1852.
Im 26. Buch ( ^ \i{ >^ , die äüd-westUcheü überseeischen Län-
der), fol. 21 dieser Ausgabe (15. Buch, fol. Iß der älteren Aus-
gaben) wird ein Citat gegeben aus dem AB* ifrf 7C ffi» ^^'^ his-
torisches Compendium, im Jahre 1013, in tausend Büchern, auf
Befehl des dritten Kaisers der Sung-Dynastie, TschMirtsung
^ durch eine Kommission, aus WangKin^oh ( £ ^
Temg-yih ) und 18 anderen Qeiehrten bestehend, heraus^
1) Mrycr's Konrersations I,Mikon, Bd. XI, S. 1043 b
2j Suppcwed im'Dlion in ( liincse history of thc Ncstorian MiMioui te China in the 7th
and 8th centnrics. China Review, Bd. VII, Notes ind (^aeries, p. 415. (Cordier, BibL
Siniea, Sappl^ment. S. 1634.)
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87
gegeben. Der Kaiser beaufsichtigte selbst die Herausgabe, und
schloss alle zweifeibafkeo Werke aus 0« Das Oitat Jautet:
^sp^*o m mm&o'ßi$ Arnim ttzmm.
„Im Buche „Bibliothek Ur-ScbildkrOte" steht dass im siebenten
Jahre der Periode K^ai-yuen (A.D. 719) der König von Tokha-
rsstan einen Brief überhändigen Hess durch den, sowohl in der
Astronomie als in den Humaniora bewanderten Mudja , dessen
Gelehrtheit und Scharfsinn ausserordentlich tief waren, so dass man
ihn nichts fragen konnte was er nicht wusste. Niedergebeugt
bat er dass Seine Majestät geruhen möchte ihn zu sich zu rufen,
und Uber aUe Eeligionsfragen zu hören. Als (S. M.) sah, dass
dieser Hium solche Fähigkeiten beeass, wanl ihm gestattet eine
Kirche zu errichten, worin er nach seiner eigenea Beligjon unter-
halten und genährt werden würde".
Ehe wir weiter gehn, müssen wir erst den Ausdruck \
erklären, da dieser in keinem einzigen von einem Europäer ver-
&88ten chineslseben Wörterbuche übersetzt ist, weil die Wörter-
buchmacher, in gewohnter Weise, einander allo nachschreiben, und
nie üLwas Neues beibringen, so dass man ohne Fei-mn-yun-fu
keine schwierige Stello richtig übersetzen kann.
Letzteres (Cap. XII, fol, n giebt uns ein Citat ans dem Com-
mentar des Yih-king: M^^^M^^^oM^ K
„Beobachtet die Himmelszisrde, um die
1) Wjlie, NolM, & 147.
8> t. OnuBsirttr m JCm XZII: ^ fi^ •Ziwtth'*. Unter HinmlinwaA
Uar Ii* FhuMlia wii atwnUUer wntdhM. Dir Audmek bea«itet ooch licutzuiage die
»Aitronomifl". De Harles übersettt (S. 69) den ganzen Commentar: ^ ^ jJt
A^ ' ^ riDtelligeoee foment la beaaU, l'^clat de l'liomme. C'eit
d'aprJs l'ordre (die Ordnung) du ciel que noas envisageons les changements des saiaons.
C'sst d'apres le beau humain que nons formons et perfcctionnons le mondc". Letzterer
Theil ist unf^enaa übersetzt. Sp. bedeutet aicht (taprh , »ondern ist einfach gleich der
Partikel ^ att/; »Sehet auf den Uimnell" (Premare, Motitia Ungose sinicn, 8. 191—
US. SL Bridgtnan).
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68
Veränderungen der Jahreszeiten zu erforschen; beobachtet die
Menschenzierdei um damit die Welt zu bessern und zu vervoll-
kommnen''.
Der TiMäng sagt weiter: „Wenn man den göttUcfaen Weg
des Himmels beobachtet und sieht wie die vier Jahresmiten
einander regelmässig folgen — dann richtet ebenso der Weise
nach diesem göttlichen Wege seinen Unterricht ein, und die
ganze Welt wird sich ihm unterwerfen" ( ^ 5^ <^ ä .
ly >P Äo A «il;|{lÄ.ir« ^ T iB *o 4
Daraus folgt dass unter der Zierde des Himmels ( ^ ^ ) die
Sternbilder gemeint sind, also auch die Kenntniss davon — die
Astronomie; und uutor der Zierde des Menschen, seine Bildung,
sein lueiischHches Wissen, — die Humaniora.
Wir haben schon oben gesehen, dass die Nestorianer eine iioho
wissenschaftliche Stufe erreicht hatten; und dass liier Nestorianer
gemeint sind, erhellt aus dem ganzen 26. Kapitel des §||
m das aussctilieflslich den christlichen Rekten gewidmet ist.
Es fängt an mit einer Notix aber Fuhiiin ^ ^ oder ^ 0
Tctihsiht den manche Sinologen für den Kamen Syrien's halten.
Fol. 12 enthalt eine Beschreibung von Judäa, und Fol. 13 verao
die Steintafid - der nestorianischen Beligbn aus Si-nigan füt die
fost vollständig aufkommen ist
Hier oben, sagt der Verßisser weiter, haben wir nun die
Lapidar-lDü'jhrift über die ^'erbreituug der „Hehren Lehre" ( ^)
in China gegeben. Die „Hehre Lehre" ist die durch die Einwohner
von Th^in eingesetzte Lehre ^ ^ & f$ ^ M A
^ jJL^-tÖi)- Auf einer Tafel in dem buddhistischen Kloster
Tchung-ijeHy von Sn VueiMf'i verfa&st, liest man dass unter den
verschiedenen Fremden, die (nach China) gekommen waren, sich
Manichäer, Ta4h8in (Syrier?) und Anbetor des Himmelsgottes be-
Ikndra, aber dass die Tempel dieser drei Secten im ganzen Reiche
nicht so zahlreich waren als die unserer Buddhisten In einer
kleinen Stadt. Jetzt sind diese Tempel der Manichfter und Him-
. 1) WyU«, On Um N«tori«B laaeriptkn •! AfM/w, f. S97«
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69
melsgott Verehrer schon längst zerstört; man weiss selbst nkhi
woher sie kamen, und sio werden nur durch die Inschjrilt über
die Verbreitung der Hehren Lehre etwas erläutert 7C ^
mm ^ T ^ ^ # . ^ Ä '/^ ^ Ä - 4-
Kach dem obenerwälmteD M}{^7t& »ind die $ Jfoni,
dieselben als die ^jc Ai nuUnif ni. die Manit^äer*),
„Die Jfioger des Motii'\ sagt ein anderer Autor, „geniessen
weder Fleisch noch Wein" ( ^ Ä , Ä ^ ^ )
Was nun den Namen ^ ^ betrifft, so wird, nach Stanislas
Julien, das ersfe Zeichen für die Transcription der Sylbe Mu
oder Mö, und das zweite für die der Sylben d^üf tcka, da und fi{fha
gebraucht g| wird in for DfoBa (Java) gebraucht*).
Demzufolge lautete der Name des Apostels der Nestorianer Mu^fü
oder Möcya.
74 75 1 t 8 4 •
i
XI, 1— s
□ □ □ w ?f ü
Der in Spalte VI, 27 — 42 erwrihnte Khan Bugu^ wardimJahro
780 durch seinen Minister Tun Baga Tarltan ermordet, der sich
1) Umt-kwoA-iihticM, XXVI. fol. U reeiv, WyVit, NwtorUn Inacriftion, S. SOS.
I) IMmü^Mm«. XXVI. IbL 18 fMM. OUb «mitotM üiUI Utant fltenb alt
^Mjcdfm «M 41« «M— liiehwi OtiehislitrfDndter «Oft de» nialAliidnn Chxiiln w-
dOdn. di« in Jihn 806 stgM«^ nil 4«i üigarm »Mb CUaa kivaa. Wir Im» in
PUn-i-fien, 128 ii , fol. 16 werto, du* im enten JaSre der Periode Yut^t-^io (A D. *?nfl)
die Uigaren wiederum Tribut brachten, und zu gleicher Zeit Moni'» (Manichiior) eintrafen.
Ihre SAtlUDg war de» Morgens und de« Abends zu es»cn. Sic tranken \Na«»er, assen
pflansenartige Ko»t, uad tferwarfen Milch r.iv] -pmnnene Milch ( ^fl yftjj [p]
M^B vi SS) » <*-. 8- w-
SiR^^% • ii'^'noQk-Mtehu XXVI. fol. 19 reeU.
4) HflM «to. S. IM «od 90.
5) e. Sehhia. Ml «irtniil d« klnkUagM dw CUatm BMt J»?«. Mfl«, 1870
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70
darauf selbst zum Khakan der Uiguren ausrief, und den Titel
Alp Kntlng hilnä Kagan annahm l^Ft? Tt^^jtÖ'M^
Wfi'o Pien-i'iiien, 126 n» fd. 18 rech und verso; s. o., Seite 4;
De Ouignes, op. cit., II, 23; IV, 282].
Da unsere Inschrilt chronologisch die Fürsten der Uiguren auf-
führt, so mnss also hier Tun Baga vermeldet werden; dies wird
bestätigt durch die Zeichen 4 — 5, dass er sich „des Thrones be-
mächtigte" während sonst, wie in IV, 30 — 31, VI, 14 — 15,
XI, 74-75, der Ausdruck ig ^ oder Hi^, »folgte ihm auf
den Thron" gebraucht wird.
Der Passus muss also folgeodermassen ergänzt werden:
ü ;t □ ^^ M ?li
Bas fehlende Zeichen 8 muss durch H , das wir in der Taföl
zu erkennen glauben, erg&nzt werden.
Der Sinn dieses Satzes ist dann:
IHireh seine tapferen Elgensebaften nnd geniale Taktik,
ward alles klar geregelt» sowolil im In- als im AndaiMle.
Sein Sohn (oftcne Stelle als Zeichen der Ehrerbietung; Tiiug-
ridä boiiiiis Külüg bilgä kagaii lolgte ihm auf den Thron.
Dieser Satz bildet nicht die geringste Schwierigkeit und wu:
haben ihn in unserer geschichtlichen Einleitung, S. 5, schon er-
läutert.
Dieser Khan hieas Tmxta^ und bestieg 789 den Tliron.
m M % n m ^
Der £han Ton Baga bemächtigte hw\i des Thrones.
^.8o-»7 '/ä ^ m m M ^ ^
Er regelte nnd rerbesserte die litten in seinem Beiehe» so
dass etwas Ordnnag entstand.
71
^ m m m m m a a a a.ik m m
Nach der Zusammenstollung des cbioesischen Geaandten in
88 40 41 42 43 44 46
Pdteistmrg wOide der Satz lauten: ^ itt jfc i>tt# □
46 47 48
jj^f/^^, Nfibman wir auch an dass Zeichen 45 mit ^ zu
ergänzen sei (wie in Spalte lY, 82---88 ^4),8ow0ide
man doch nichts anders daraus lesen können als dass sein
Sohn Eutlug bügä von Katur grossmathig und frOblich war.
Wir sehen aber in Spalte XI, 49 ff. dass er stirbt und dass
sein Sohn ihm gefolgt. Es muss denn doch erst gesagt sein,
dass des.seii Vater auch soiuem Vater gefolgt war, wie das
auch iü Spalte IV, 80-31, VI, U-15, XI, 74-75 gesagt wird,
wo wir findeu: S . W W if Ü .
WfFtt^' ^VBiXtd XI, 45 kann also nicht ^ fien ge-
standen haben, sondern muss vf kha gestanden haben, und
dann ist kein Hätz mehr für die aakramentelle Phrase fi| ^
oder ^ „folgte ihm auf den Thron".
Nimmt man aber mit uns an, dass hier ehi Stück Stein, wo-
rauf 4 Zeichen stehen konnten, verloren ist, so füUt sich alles
natürlich aus und bekommen wir den öatz:
Sein Sehn Kating hügft kagan folgte ihm auf den Thron«
Br war f on Natur grossmllthig nnd frdhlleh.
Dieser Khan hiees (Mfür, nnd bestieg den Thron im J. 790.
(Siehe oben, S. 6).
63 54 66 BT r,» V.) C) fil C2 C3 Cl 65 6C C7 «« «9 70
71 72 73 74 78
Auf dem Stein steht in 74 (Wassiljeff's 70) ganz deutlich
i^, eine abgekürzte und vulgäre Form für |ß es wÄre
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72
wflnschenswerth gewesen wenn man in dem von Badtoff publi-
zierten chinesischen Text diese yulg&re Form hefaalten hatte >).
^e ans den chinesischen Geschichtsschrelbem hervor^'eht, mm»
Zeichen 60 ergänzt werden mit ^ lügt und der Passus lautet
Uemnach ;
Nnch seinem (des Oöiir's) Tode, folgte Ungridii ülüg bulmiä
Alp kutlug ulog bilgä kagan ^j ilun.
OSür starb kinderlos im Jahre 795, und demzufolge setzten
die Uiguren seinen Minister Kutlug zum Khan ein (s. o. S. 5).
Deshalb fehlt die sonst übliche Formel -y-, „sein Sohn", und
wird, statt |^&, „folgte ihm auf den Thron", einfach ^jü^,
„folgte ihm", gesagt.
Ans demselben Grand haben vir die Zeichen 46-47 in Spalte
VI mit ^ nnd nicht mit ^ 'gt erg&nxt, IH-kän nicht
der älteste Sohn des M<^un$&r (der wegen lOasethaten hinge-
richtet worden) war, und desludb sein zweiter Sohn (im J. 769)
zum Khan ansgernfen wurde ( ^ä H Ä -T* & # P ^ .
>^ ^ # Mb fil o Pimitim, 126 u, fol. 9 twrw; Ua
Toanlin^ Cap. 347, fol. 10 redo).
Der Verfasser der Inschrift wirft nun einen Rückblick auf die
Geschichte dieses Khan's, wie er vom Minister zum Khan erho-
ben wurde.
Dies wird in der folgenden Spalte ausführlich erz&hlt.
^»Hkito w S Ii jl ;t , Ä IS S * t ß
Das erste Zeichen Ist mit 'f^, „flrOher, zuvor", zn ergftiiaen.
Der Ausdruck f| ^ oder j§ h£ ist dem Yih-king entlehnt,
wo wir (ßm I, lesen: )0 fl| ^ |H < lA'^ yerborgene Dra-
che wirlct nicht'*, das will sagen, dass das Prindp des Lichts,
sdange es verborgen ist, nichts answirken kann (t| 4l9 i& •
1) SUb« r«M9^. II. 8. III. 118.
2) Der im Himmel {tängrida) du Glück {ülüf) geranden habende {iulwaS^ tlffen (JJ^j^t
BlioklidM (ivMy), gciMW »«iM (pUfi) ILf^ Vgl. o. S. 6—6.
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78
Metaphorisch wird dies geFacrt von einem Weisen, der im
Verborgenen lebt, und deshalb der Menschheit nicht nützen kann ').
Aber, wie ein chinesischer Commentator sagt: „Obgleich ein
grosser MaDn noch keine Stelle bekommen hat, so zeigt sich
doch schon seine Tugend, und der gemeine Mann kann sich nicht
Demnach übersetzt Wells Williams den Satz 'S f| ^ ffl •
a concealed dragon is of no use; — so is a talented man who
is kept in retirement
Wir können aiso den Ausdruck ffitg 1$ füglich über-
setzen mit: „als er sich noch in niederen Spbfiien hewog" und
den ganzen Satz lesen:
FrlUier» als Alp Ulgi Kagan sidi nodi In ntederen Spliiren
hvw9g, nar er der Torzfiglichste unter allen Begs *).
Wie wir sdion ohen S. 6 gesehen hahen, war Alp Minister
des früheren Khan und trug damals den Namen Kutlug (der
Glückliche). Nach Oiür's Tode, der kinderlos war, wählten die
Uiguren dessen Minister Kutlug j der seit geraumer Zeit die
Verwaltung aller Eeichssachen und das Commando der Armee
hatte
Seine Ernennung , oder lieber die Bestätigung derselben , ward
durch seine Gross-Offlciaie vom Kaiser von China erbeten. Dieses
steht im folgenden Passus.
Die Lacken 26-27 sind, wie in Spalte Ym» 78-74^ mit 1] H ')
zu ergänzen, und die Zeüe bedeutet:
1) Lb PriiMt, I» Mge, nkmi dain m amwun m jiradiiiMiit aolto pttt, m awt
jm )» «MMle, llknwMditf. ne HariM, b TiMdag, p. 9».
S> Viigt Pn-toen yun-fu, Cap. XXIX, fol. 66 ncta, iv> IB*
8) Well« WillUnu ■ ^ ^> * Monfol Big.
4) Dt Guignes, op. dt., II, 25.
5) Siebe noch Pien-i-tien , 126 ii, fol. 6 verfo ■ U W "k jSl) jfc \ Ä Ä »
^ JB^ f ß"^ *^ ^ oiuem iBwhrift.
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u
Der General Üouvernenr, die (Jouverneure der rroviuzeu,
die innereu und äussorpTi Minister, die rräfecten und weiteren
Beamten saf^teii in ihrer Bittschrift:
In der Geschichte der Uiguren lesen wir: „Der Khakan starb
kinderlos, und das Volk setaste darauf seinen Minister Kutlug
zom Khakan ein; sie gaben davon Kundschaft durch einen Ge-
sandten. Der Custos der nationalen Archive T8eliang48ien verlieb
Urnen darauf ein Mandat, wobei (der £han) erkannt wurde als
Äi Tängridd iüüg fnümiX Mp ulug bäffdf die Treue hegender Kagan
("^ff^EflS-f-slAÜLÄW'PI- ml! # ^^i p] V F . «
126 Ilf fol. 16 reotot Anno 795. Yf^ oben, S. 5.)
Hun kommen zwei ofibae Stellen, weil hier vom Himmlischen
Khan — dem Kaiser von China — gesprochen wkd, und dann ftdgt:
Der Titel „Himmlischer Khan" (^^ff,' wurde von allen
mongolischen und türkischen Völkerschaften dem Kaiser von China
gpcr^ben '). Es scheint die chinesische Übersetzung des türkischen
Tängri kagan zu sein, mit dem sich auch die uigurischen Fürsten
brOsteten.
Da aber hier nicht A "Pf fF» Tängri-kasm^ wie sonst in
dieser Inschrift, sondern der chinesische Ausdruck f^,
Tim hhakan^ steht, so kann man dies nicht anders aufBusen
als dass hier der Kaiser von China, sonst ^ , Himmels-
sohn, genannt, gemeint ist. Auch Devöria (Inscript. de l'Orkhon,
S. XXXV, Note U) schliosst sich dieser Meinung an.
Damit scheint der Verfasser des )^ im Widerspruch
zu stehen. Von der nestorianischen Inschrift sprechend, sagt er,
dass alle nordwesthchen Länder dem Himmel die höchste Khr-
furcht beweisen, so dass sie ihre Fürsten himmlische Khane, ihre
Berge hmmUache Berge, und ihre Götter MmnUiache Götter nennen
1) n« etifUi» «p. dt, I, MA.
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75
IS ^ 35 lü . fiij ^1* ö§ Z P c y
Cap. XXVI, fol. 20 recto und verso). Aber wir müssen das so
auffassen, dass er die türkischen Namen Tängri Kagan, Tängri Tag^
U.S.W. ins Chinesische übersetzt hat, und aus Christenhass dazu
aach cUe Tängri Idi(ß%){?) hinzugezogen hat.
Denn die Türken nannten nicht einen jeden Berg Himmelsberg,
sondern nur eine bestimmte Bergkette, und so taeisst auch nidit
jeder Elian Himmelskhan, sondern nur der AUerhOchste Shm
heisst so.
A]8 im Jahre 768 der Kaiser Ton Cüiina dem Ehan M<^nmr
eine chinesische Prinzessin zur Ehe galH frug jener den chinesi-
schen Gesandten Id-yü (^^), der sie dorthin begleitet hatte,
in welchem Grade er mit dem Himmlischen Khakaii (dem Kaiser
von China) verwandt wäre CPffp0o S^Ffffl^f^»
Pien i tien, 126 U, fol. 9 re/^to; De Guignes, Geschichte der Hun-
nen, II, 10; Histoire gOnörale de la Chine, VI, p. 276).
Dieser Titel wurde zum ersten Male im Jahre 630 durch Kaiser
Tai-tsutig, auf Antrag der tatarischen Völker, nach langem Wider-
streben, angenommen').
Der Ausdruck £ ist dem Schu-king (V, in, 10) entnom-
men, wo wir lesen, dass nach Beendigung des Krieges, König
Wu mit herabgelassenem Gewände und gefalteten Händen ') das
Beich ragieien konnte BE ^ iS ^ T iä)* I>dr Kaiser
T^48ung der T^im^ Dynastie {j^ ^ ^) wird hier also mit
König Wu der 2%cÄett-Dynastie (1122—1115 v. Chr.) verglichen,
und von ihm gesagt, dass unter seiner Regierung das Land so
1) Ol vit «Ion arriTcr i. Tohang-agu ]m ilp«t6 de toa« let rojanmes Tartsim voiiim
qai »enoient renJre bommage k Vcmi'rrfnr \\trhs »»oir fait Ics cerimonie* ir»»agc, iU t«
joignir^nt en«i!mblc jiour le [iricr de j in tc fitrc de Tien-ko-fian , ou Celeste Ko-kan.
Ce priaoe leetr rtpondit: "Me coavien(-il Ii mui, «{ui tuii empereur de la Chine, de m'a-
baiiaer 4 porter le iitn de JCoAmP** Oefeadant, «wws lau Im gnodt lot Bmt Im
mIbm inlUMM« n M btiM gagaer, et depau ot Um]», Im tMtM Im apMitiM» qa*U
Mvoja »IS TkittTM, «0» da iMd. mit d« 1*oomI, U prit h titr» dt ««»Mm (MaiUt.
BM. fte. d« k OUm. vi. 66).
S) CMMMtaf S ^ ^ ^ifti SbMhkMg. 8. $16 lld »7t.
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76
gut verwaltet war, dass das Haupt des Staates dabei in aller
Kühe, ohne einen Finger zu rühren , auf seinem Thron sitzen
konnte.
Der Ansdmck ^ ^ , kostbarer Sessel, ist nftmlich die Be-
zeichnung für den Icaiserlichen Thron, wie ich in meiner neuen
Übersetzung der Toiiede des Ki^) (S. 168-160) daigethan
habe.
Der Satz ^ ?B5 # (41-44) ist der Geschichte von
Kiang-thung der Tsin-Dynastie entnommen, der gesagt hat; Ob-
gleich die Fürsten im Alterthum intelligente Anlagen und scharf-
sinnig-weise . Talente hatten, so braucliien sie deüuoch die Hülfe
von Mitregenten sowie die guten Dienste von Rathgebern" {-^
XCm T, fol. 109 recto).
' Dieser Passus lautet also:
Himmligcher Khau! fobwohl Du) mit herabgelassenem Ge-
wände and gefalteten Händen auf Deinem kostbaren Throne
sitzest 9 brauchst Du doch Hitregenten.
□ □ □ □ □
Wir haben hier eine offene Stelle von 5 Zeichen, die wir, im
Anschluss mit dem vorhergehenden Satz, vorschlagen zu ergän-
zen durch:
-ö- w ff W
Der Ehaksii AIP oun besitzt
Was er besitzt steht in der nächsten Zeile:
«»■•»-•' □ Ä i » Ä ^ Ä.
Wir schlagen tot das eiste Zekdmi sa ergtamn mit ^ oder
1) Lt ki da |«ndiUUni6 «n afyk dinoi^ dfoootrA ptr 1» paAlMe da Ai^i H (|§
4S IQ). Loila, X. J. BriU, IBM. Ta|L FOiomfKt-Jm, Um%, fid. 148 fMtfSw
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^ *X zwar auf Grund des im SehiMtg geengten. In Theil
Y, Buch XX, 7 sagt der König von Tseheu: «Ich habe angestellt
einen ersten Minister der die Fflhmng der Landes^Beglenuig batt
an dem Haupt aUer Beamten steht, und alles im Beiche glelch-
mfl88igoidnet"(r< ^ . «fe H W . H . Vgl.
Legge's Sboo-lüng, S. 528). Die andere Stelle (Y, xxiv, § 13)
lautet: „Wenn Eure Regierung von Tugend durchdrungen ist, so
wird sie das Volk tränken, so dass die wilden Völker der vier
Himmelsgegenden , die ihr Gewand links zuknöpfen - 1, alle darauf
vertrauen werden, so dass Ich, das Kind ewig viel Glück werdo
g6niessen"(^ ^{i^'i^^M M^^M H ^fe S^H ^
J*«.f'/h^*II^B. Lw, a 677).
Wir leasD dann, im Anacblnas mit dem TOrigm Satie:
n (oder i^) Z m ^ Z
Talente zur V erwaltung des Reiches und Capacitäten so gross
wie der Seeherg*),
Wir schlagen vor das fehlende Zeichen mit 3^, das wir
glauben in der Tafel XXXIV, 2 zu erkennen^ zu ergänzen.
(Vergl. Pei wmi/un-fu, LXVni, fol. 66 iw«J, i.y. Ä
Wir bekonmien dann die parallelen Sfttae:
H ii ^ « •?}
Da der Staat ein grosser Körper ist, SO müssen (besetze und
Terordnungeu deutlich (gläuzeud) sein«
1) r>ao Hrhwfr b^ifhÄdiplp Zeichen in der Injcbrift (Tsfcl XXXIV, 1, Sp«lte 7), woTon
nur ooch '»isla^ k Jiitito vielleicbt gelesen wcTiirn aber yj^ beiieht »ich
«of du AdmioMtrBiioa du kuMrliebea Harems, and iat aito hier aieht luUuig. (/'ci-kvw-
rm-fu. um ±, bL 1S6 MTW).
S) Dto GhtMMa kDBpte ihr 0«iiwa mhto.
a) tlmMHmn kaäMk «ontt MM% ikli mIM «ttnlhrt.
4} S. «ta, 8w 4S.
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78
Ppr folgende Satz bietet nicht die genogste Schwierigkeit £r
bildet den Scbluss der Bittschrift:
Wir hoffen besonder» Ton £iir('r Hiitimlischen Gonst^ dass
Sic die Bitte Ihrwr Uutertham'ii gewäliren wird.
55 JS» «d^ö himmlische Gunst", ist „dio kaiserliche Gunst",
ein gewöhnlicher chinesischer Ausdruck , wie 3E ® » »royai fa-
vor" '). Die offene Stelle vor ^ deutet ao« dasa hier vom Kaiser
die Rede ist.
Der Veifasser der Inschrift erzählt jetzt weiter den Lebenslauf
dee Khan's Alp, als er noch Minister des vorigen Khan's war.
Bas Epitheton ist der Qeschichte Wanff-niang'fi der
fTan-Dynastie (88—28 v. Chr. Mayen, Manual, 804) entlehnt.
Die Stelle lautet: Mehr als 8000 Personen boten eine Gedenk-
Schrift an und alle sagten: »J-0ii ist der Ohanff, Tacheurkung
(Mayers, Manual, H^ 67) Ist erster Minister *). Man soll Lyin
wfthlen". T^cheurkung verlieh ihm darauf den Rang eines Herzogs
mit dem Titel Tsai-heng
Wir können also getrost die ersten zwei Lücken mit "Sf^F'
khdkan, ausfüllen, zumal da das Zeichen ff noch ziemlich leser-
lich in der Photographie steht, und den i^atz übersetzen:
Zur Zeit al8 der Kiigau noch Coa^jntor war, unterschied er
sieh sehr von allen Qbrigen Ministem.
Das 9. Zeichen ;jg hat den dritten Ton Mngt und bedeutet
dann „Minister".
1> Tim-mm ^ InparUl luvt, (DoofM ni«t of Ik» kmof fWMMdtr.)
Ut. M«D ktasto das Titel att Oft^fmior flbamlin. Vetgl. &sl«-liy A<
und 262)
Wi ^' > 3E # # . «HI Jb. M. IM m
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7»
ß gää 2 [ig. ü« jj* W *f
Als er zur Welt kum, gab 68 glücklkhe Yorzeicheo, worauf
mau sieh vorlassoii konnte.
Dieser Satz bedarf keiner weiterea Erläuterung. Bei den Clü-
neseD, wie bei allen Völkern des Alterthums, meinte man daas
die Qeburt grosser Männer durch VonseiGhen angekflndet wurde.
Hier ist der Stein wieder schadhaft und sind zwei Zeichen
(26 und 27) verwischt. Sie sind aber leicht durch die gewöhnliche
Formel ^ IfillJ zu ergänzen, wie in Spalte XIV, 3. 4
und 7. 8, und Spalte I, 20. 21, und wir lesen also:
Ton seiner Jui^end bis zur Mannbarkeit war er ein Held und
genialer Jüriegamann.
WUirend er unter seinem Zelte seine Pline sitsend berech-
nete» entsehied er über tausend Hellen weit entfernte (Ange-
legenheiten).
»n.«-» ig n « □ p □.
Nach der l'elersburger Zusammenstellung hätten wir zu lesen
bekommen ^ ^ ßlj , was Wassiljeff , jedoch unter Vorbe-
halt, und ohne das Zeichen ^ zu übersetzen, uiit (46-47)
um die Zeiten zu lenken übersetzt. Er selbst hat also gefühlt,
dass diese Auffassung widersinnig sei.
Nimmt man unsere Ergänzung des fehlenden Fragments an,
so läsat sich alles wieder natürlich erklären.
Wir ergänzen nftmlich 46-48, wie in Spalte IV, 60-68^ mit
^ und lesen nun den Satz: -
Er war sanfimlltliig nnd hnldreieh» und pflegte nnd hegte
sein Tolle.
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80
□ i: # »J. IS H « •
Das zweite Glied dieses Satzes fängt mit »wegent flür,
behufe", an.
lOt Etüfy dee FaiaHeliamus stellen wir den Ban des Satses
also auf:
P i; -f^ W
PiipotitiOD Subattntir Verbam SukUüür
% m m m
Das erste unbekannte Zeichen muss also eben£Eüls eine Prä»
IKMdtion, mit analoger Bedeutung wie mX sein; und diese ist
B yin oder ||| ye». Der Satz lautet also:
Behufb der Welt maekte er CtosetM»
Fttr das Beteh maehte er Pllne.
Stände nicht im zweiten Glied ^ tcc7, das impemtivisi Ii Q
jfin oder ^ ym erheischt . so könnte man |if \^ ^ij , „für
alle Zeiten machte er Gesetze" lesen. (Siehe Pd'u?eii-yun'/tt,CIIic,
fol. 57 recto). Hier aber würde dies nicht passen.
Hieran schliesst sich nun der n&chste Satz:
JE 5^ fli iffi .
„Sind nicht aufzuzählen", an, sodass der ganze Passus jetzt
besagt:
Die Gesetze, die er hiduifs st iner Zelt&renossen entwarf, und
die Pläne die er für sein Heicli maclite, sind nicht aoünizähien.
In den nächsten Sätzen weiden nun die kriegsrischen Thaten
des Shan's vermeldet:
««w»-» m if m II z m . n ^- m ^
Da war zuerst das Reit Ii der Kien-k uu iiu Norden , mit
mehr al» 400,000 Bogenschützeu
Die Kien-k'^un waren ein Nomaden volk, wovon man in China
zuerst unter der Wei-Dynastie (227-264) Kunde bekam. Sie
1) F tr deD Aatdroek jj^ (jf^, .SehneB-SpuuMr", liebe dM P«i-K«»fM»-/«, XVI Jb,
fol. 81 neift.
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81
bansten damals im Westen von Kangkü (Sogdiana) nnd konnton
20,000 Mann in's Feld führen. (Jlfa Toanlint Cap* 839, M. 6 recto),
Sinter nannton sie sich Hakkaa (9^^ alto Ausspradie
KO^füi^XaerKirkisi^ KUkut « Kirkur) nnd Kubut^)
( JS ^ )• Bs sind die heutigen blonden Kirghisen , denn die
chinesischen Geschichtsforscher sagen, sie wären von grosser
Statur, hätten rothe (= blonde) Haare, ein helles AntUtz und
grüne (bJanc) Augäpfel, Schwarze Haare hielten sie für unglücklich
Ma Toan-lin, 34S, foL 6 recto).
Die alton clünesischen Geschichtoforscher nntorscheiden genau
die blonden von den schwarzen Eirgbisen (die Bnr&ton):
,,Bie Ifonschen im Lande Kien-k^un sind alle grossgewachsen,
haben rOtblicbe Haare, belle Gesichter und grOne Augäpfel.
Schwarze Haare haiton sie flür ein böses Zeichen ; und von denen
mit schwarzen Augäpfeln sagen sie es seien die Nachkommen
des (chinesischen Generals) Ling"*).
In dem Buche Yeu^ang tsah-tsu (Ende 8. Jahrh.) liest man:
„Die Leute der Horde Jyieii.-k^mi haben gelbe Haare, grüne Augen
und rothe Schnurrbärte und Backenbärte. Die, deren Schnurrbarte
und Backenbärte schwarz sind, sind die Nachkommen des Generals
Li-Hng der Han-Zeit und seiner Soldaten und Mannschaften" %
Li-ling war General des Kaisers Han Wu Ti. Im Jahre 09 vor
Christi Geburt bekam er Beibhl gegen die Hunnen zu Felde zu
ziehen. Er wagte sich aber mit einer kleinen AbtheUung von
ungefähr 6000 In&nteriston ins Innere, während er den grOsston
Tbeil seines Heeres weit hinter sidi lless* Im An&ng siegreich,
1) Weitere Traoicriptionen de« Namens sind *^ gitkut {Girk) unJ
ßitgÜtu {Gtrgirs). (Ma Toan-lin, 5J48, fol. 6 verso; Ue Guigiies, op. eil,, 1, 570, 630).
7 # . M BI # # B ^ iH . i£ S air f« •
apud Picn-i-den, Cap. 61, fol. 1.
Hl ^» «Vttd iN^»MjMb l«^ V«r^ Ua Gvigiwi» «. 1, S. 196.
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82
wurden sie jedoch rasch unusingelt und niedergemetzelt) sodass nur
etwa 400 Mann über die Grenze zurückkehrten. Li4^ getiante
sich aus Furcht vor dem Kaiser nicht zurQckzakehren, und blieb
ein freiwilliger Qeftngener der Eirgbisen (Mayens» Manual, N*. 867).
A. DR Lbvohinb (Description des Hördes et des Steppes des
Kirghiz-Kazaks, firanz. Übers. S. 817) »agt yon den heutigen
Kirghisen (die Kirghiz-Kazaks): ,,Les hommes ont des cheveux
d'un blond foncö; les femmes, gönuraJement volees aux Kaluiuuks
du Volga, ont les cheveux noirs et des yeux plus petita"; und
in einer Nuto: „II parnit quo les Kirghiz de la Grande-Horde sont
d'uue taille plus 61ov6o que ceux des deux autres". Die Beständig-
keit dieses Rassenunterschiedes während so vieler Jahrhunderte,
ungeachtet der VerniisschuDg mit andern Völkern, ist ein Be-
weis dass die Kirghisen eher zum ostiakiacben, als zum turko-
tatarischen Stamme zu rechnen sind.
Ihr Land erstreckte sich vom ^ifto^See, längs dem Jmiatei^
Obi und IrHaGh^ and auch nach der westlichen Seite von diesem
Flusse.
Der Name Kien4^un soll nach Dev^ria zusammengestellt sdn
aus den Namen Kern (Jenissei; und iCun (Orkhou> (Inscriptions
de rOrkhoü, S. xxxvu, Note 28k
Der Name Kirkiz?^\\\m IHgurischen ..rnthlirhi'elbes f4pKicht" bc-
deuten Od^^W^aSÖt^S Ä^BsT.^
Toan lin, 348, fol. 9 recto).
Sie brachten im Jahre 707—709 Tribut, und später noch vier
Mal während der Begierang von Eium4sung (713-766). Wegen
fortwährender Belästigung ihrerseits« griffen die üiguren sie im
Jahre 768— 759 an und schlugen sie, sodass sie keine Verbin-
dung mehr mit China haben konnten*).
1) Walirtp!)einlirh = Uig. Kirku (farbig, roth) -|- ji't (Gr»irht).
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88
73 74 75 1 8 8 4 10 7 8 9 10 11 18 IS 14
^iTOi« P □ □ □. 15 41 « Jl . » Ä Ä Ä.- « « f .
In diesem Passus werden nun noch einmal die militärischen
Verdienste und Eigenscliaften des Oberbefehlshabers des uiguri-
schen Heeres, späteren Khan's Alp, hervorgehoben. Er besteht aus
vier Sätzen von je vier Zeichen, eingeleitet mit dem rronomen
demonstrativum ^ p(, „dieser".
£s ist natürlich onmögiicb mit mathematischer Gewissheit zu
sagen was in dem ersten Satss (74-75-1—2) der Inschrift
enthalten war, und können wir also die Lücke nur mutbmasslich
ausfallen. Die Yermutfaung liegt aber offenbar vor der Hand,
dass mit dem Worte „dieser", der Befeblsbaber des Heeres, der
Minister Kuüng j^) gemeint ist (s. oben, S. 72, 78).
Dieser Kutlug, sagen uns die chinesischen Geschichteforscher,
war eigentlich aus dem Stamme der Hieh-Cich und als Wai-
senknabe von dem Oberbefeblshaber grossgezogen worden. Sein
Scharfsinn und seino milititrischen Fähigkeiten waren denen des
T'^ien-ts'in gleich -). Wfihrend verschiedener Tnhio li.-ittp er schon
zu wiederholten Malen das Heer angeführt ( njlj jj^ iji J?^
• 5^ . ^ Ü ± Pwn i tien, 126 ii, fol. 16 r«rfo, Anno 796),
Alte Büclier der T ang-Dynastie, 217 ±, fol. 10 redo, 12 rcdo.
Für die Zeichen 3 — 6 siehe unsere Erklärung oben, S. 31. Für
die Zeichen 9. lU {j^ ^) siehe das Pbiwen yun fu^ CIT h, fol.
218 verso, wo wir das Citat aus den Schriften von Luh-ki{^^^)
(Mayers, Manual, K«. 436) finden:
« » 7 H ^ % % '
« ;« 7 » * * «
Mit Weisheit und Scharfsinn') kann man ihre Bosheit nicht weg-
nehmen ;
Mit Macht und Qewalt ihre Liebe nicht vervolkommnen.
1) Imi mt^rm, OuIm iM-tU» altt AvMpmht KÜi-fUt, tfirkiioli KUi»?
S) rifW/M mr JOtkn im Uig«fm, vw 780 bi« 789. Br itarb in IS. Mmtt
liirtnm J«ki«*. (SUh« «Mi 8. S.)
S) Wir bmwkn idtmi da» da» Marata oblMaiMha fUMtk, mm «IfcnbeiMraa
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I
84
Wenn wir uns nun noch einmal den Passus in Xm, 21—28:
»^ron seiner Jugend bis zur Hann-
barkeit war er ein Held und genialer Kriegsmann" ansebn, so
dflrfbn wir die hier sich vorfindende Lacke vielleicht ergänzen mit:
W fP ä 4(/ ) «'»wer Khakan «) säi seiner Jugend , und der
ganze Passus würde dann lauten:
Dieser Khakau war tou Jugend aut heldenmQthi^f nnd klu^,
genial kriegerisch und gewaltig, und mit jedem Schuss traf er
sein Ziei>).
Der Khakan der Klen-k'on fiel todt TOr seiner Bogensehne.
Wie dieser Khakan gehelssen hat, meldet uns die chinesische
Geschichte nicht.
Der Ausdruck Jf^ ^ ist weniger richtig durch Wassiljeflf
mit „nach Yerh<nias der Bogensehne" übersetzt. Buchat&blich
bedeutet er „entsprach seiner Sehne", steht in solchen
S&tzen immer für ;tB J§|, „gegenseitig entsprechen". ^
Jt|i(^, „sdne Hand entsprach seinem Herzen nicht mehr",
sagt ein chinesischer Autor von einem jungen Menschen, der nicht *
so viel Geld bezahlen konnte als er wohl wünschte *).
^ ^ bedeutet eigentlich „wie ehi welkes Blatt fidlen".
Dieser Ausdruck kommt nicht im Pet-mnytin-fu vor, steht
aber in K'ang-ht':^ Wört^irbuch. Dagegen kommt der Ausdruck
^ öfter vor.
Wir lesen in der öeschichte des Tschany Sun-sching der Sui-
Dynastie, dass, als S. M. einst ein Wettsahlessen im Wu^igan-
Ringe ^ M oi i Tn i<eschlo*»cncn, länglichen, in der Mitte durrhbrocbeaen, Stib *bru9chieb«B
und wieder aufxuschiebca, aocb heutigen Taget • i*P>oi*ch TtcAi-ye ito
IM, .King of ingenaity". wie Stewart Culin (Corean Game«, S. Sl) über»eUt. heiatl. Die
Chinesen aeuoen ^ ^ ^ > 'Dcnngliederig« f«rbOBi«M Kcttc".
1) Vergldek 9tM*ai (Legge. & 486) ^ mWtm Mtg^fMk» XSnig*.
t) F6r Mitenn Attlnuk «i«lt arf» N«dnti»dnti<AiBeMdi WMiimMk, L SOai
und B*iim,
•) 4^ ^ ® • 3|t + Ä* ^
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86
Palast hielt, ein Schwärm Weihen vorbeiflog; und als S. M. sagte :
„Herr! Ihr köont so gut schiessen, holt die einmal für Mich
herab"» er in zehn Schüssen alle traf, so ^la?;^4 sie vor seiner
Bogensebiie herunterfielen (flft 1^ 1% ISt 1$ B S
Ü rni ^ o ^ ^ ^ :g # M # . apud Pei-twwi/M»-
M LZ, fol. 77 recto^ i. v. H iff ).
Als Zaf ^ die BeheUen in Tinff-iaehum bekriegte und sie
anfiel, schoss Xaa4im eigenhändig auf sie, und da war kdner
der nicht vor seiner Bogensehne todtflel 0^ ^ J|| M >
^^g^, apud F^t^omrifuthfU, XVI ±, fol. 81 recto).
Lücke 26 ist mit j|i , wovon der obere Theil ö[ noch in
der Tafel sichtbar ist, und Lücke 27 mit ^ zu ergänzen.
Wir iesen in der chinesischen Geschichte dass als üaMto
einst kostbare Sddenstofib gekauft hatte und diese dem König
der Jung anbot, dieser ihm den zehnfochen Werth zurfickgab
und ihm erlaubte seine Heerden weiden za lassen, so dass er
Überfluss an Pferden und Ochsen zu seiner Yerftigung hatte
Vide IQ , ^ jfi A> &PU<^ F^Hoenryufi-fu, XXII fol. 87
recto).
^ijg^ ist der gewöhnliche Ausdruck für „Waffen". Synonyma
8tod Ä 15S' -Ä W o^ör a«<* ^ ^ und ^ ^, „Rüstungen
und Waffen", oder )^ i^, „Fahnen und Waffen" %
Devöria liest |^ „Oerftthe und Waffen".
1) Kuh wird hier I'oA ausgeajirochen. Siehe Ä ii.'y ^«'s Wörterbuch i v. YohUdng
bedeutet bachttablieh «Masi Dach Wunsch", da lur yo/i, .begehren, wiioacheo"
t) F Smmf mf/k, UUX, ftal. 47-^9.
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86
ist« „aufgehäuft wie ein Berg", „berg-
hoch aufgehäuft". In oiner Beschreibung einer anderen grossen
Schlacht lesen wir dass diu Fliehenden einige zehn Meilen weit
verfolgt wurden, und dass die weUhe zertreten wurden nicht zu
zfihlcn waren, wflhrend man einen Haufen Waffen wie ein Berg
erbeutete (ia#ifc + a.A^lfe«i|ääfeJE**W
ff. ilÄftlrtftl^. Vide frJS#, 142i:, foL4fwto).
Der Satz lautet deshalb:
^ m \ii m
Ochsen und Pferde (erbeutete er) die Hälle und f OUe^ and
die Waffen lagen berghoeh anfj^ehäuft.
«v^i-« H H Ü äl. ^ S JS A.
Dieser Satz bildet keine Schwierigkeiten und bedeutet:
8eiu j Ueich wurde aufgelöst und yernicktet, und in seinem
Lande blieben keine Einwohner.
Von dieser gewaltigen Schlacht melden uns die chinesischen
Geschichtsschreiber sehr wenig. Sie erzählen nur dass im 9. Mo-
nat des Jahres 758 die Uiguren ihren Heerführer Kiai-t.sianrf
und andere (zum Kaiser) schickten um ihm zu melden dass sie
60,000 Hann der Kieiiri^un geschlagen hatten ( tc ^ 7C^\
jiM .V^^M %L ö! k v\ in ;>v. % . ^ « M a
S Äf # . ifel ^ ^^ol. 5 verso;
Pei-7ren-iß(n-fu , XTII B, fol. 121 verso; Pim-itieUf 126 n, fol. 9
recto', 61, fol. 2 verso.
39 40 41 42 4:i 44 45 4)1 47 i9 5'l &1 52 53 64 56
, Dev6ria lieat Zeichen 46 alo jSt welches Zeichen auch üeut-
1) NiaUcfa dM KJMkta't der ZM'im.
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87
lieh in der Fhotogiaplüe xu lesen ist, ao dass es unbegreiflich ist
dass Wassi^eff es nicht in seine Tafel eingeschrieben hat.
Übrigens ist diese Stelle die schwierigste der ganzen In-
schrift, da wir bezweifblo, dass sie hier richtig ist. Zeichen 89
kann unmöglich ^ sein ; ^ ist ein Adverb und kann also nur
vor einem Verbum stehen, während es hier vor einem Eigennamen
steht; wahrscheinlich hat der Kopist anstatt des Zeichens
„nachher", „spfiter", aus Versehen ^ geschrieben.
In diesem Passus iiml den folgenden Sätzen in Spalte XV, ist 'lio
Rede von dem grossen Sieg den die Uiguren über die Tibetaner und
Karluk im achten Monat des Jahres 791 errangen. Das Pien itien
(120 II, fol. 10 recto) sagt davon üinfach: ^ 0 ftt
«Äji*J*:|bg. )»^. Ji.«#. «ü, diesem Jahre
schlugen die Uigoren die Tibetaner und Karlnk bei Peking
errangen den Sieg Uber sie, und boten (dem Kaiser) Kriegs-
geilingene an".
In den Bflcbem der alten T^ukg-Dynastie (Cap. 196, fbl. IS reoto)
Mest man: ^ ^ , ^ . A ^ , ® Ü ßh\ ® »±
|fe^#*^:ftÄ)9r*i.ÄÄ#S. M «• •^^onnt des
7. Jahres der Periode Tsching-ynen (Septembtir 7^*1 ) schickten die
Uiguren einen Gesandten (zum Kaiser von China) um demselben
den über die Tibetaner und Karluk bei Pe4ing errungenen Sieg
zu melden und die Kriegsgefongenen und (erbeuteten) Heerden
(dem Kaiser) anzubieten**.
Diese entscheidende Schlacht war die letzte welche die Uiguren
den Tibetanern hefarten, denn seit dem Jahre 766 hatten jene
entweder mit den Uiguren gemeine Sache gemacht um Raub-
und Plünderzüge in China zu machen, oder die Uiguren hatten,
wenn ihr Interesse es mitbrachte, die Tibetaner geschlagen
1tL9^ y'k fÜL ^ . Pienitim, 126 u, foL 10 wrso und
11 recto; ^ ^ 195, fol. 8 verso] De Guignes, op. uit., 11,
i) Nach klaprotb iit tettng » BiüioUi (liie & Städte), du hentige Unmlii. Let/trrrr
Ott lUgt «nf 48*S7' B. anA 88" S8' Ml. I,. Of«Hiwieh, ttMMk tos IM Turfau,
«0 M moA «taea VvUui, & l-Ü *^ tuunX, gicbt
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88
S. 25). Die Tibetaner hatten sich jedoch schon des Nachts
zurückgezogen , aber der berühmte chinesische Feldherr Ktooh Taz i
vereinigte sich mit den Uiguron uod verfolgte sie, worauf sie
die Tibetaner in der westlichen Ebene von Lmg-iai^)% mit einem
Verluste von 100,000 Hann, schlngen, 60,000 von ihnen die Köpfe
abschlugen und 10,000 Eriegsgefiiogene machten. Dberdiess ge-
wannen sie sftmmtliche von den Tibetanern ge&ngenen Männer
und Weiber, sowie eine unzählige Menge Ochsen, Schaala, Pferde
^ ^ |t 7 0 t|- . Pimi'Hm, 126n,fbl. \%r«eto\ DeGuignes,
op. dt., II, S. 21; S IS luö, foi. 13 recio; ^
ijf, 191, fol. ö verso, A** 791).
Die Zeichen ffiE (60—51) können unmöglich „ein Mägel des
Heeres" (une alle de Tannte), wieDeväria,In8criptionsderOrkhon,
(S. XXn, 9) übersetzt, oder „das Heer von der Fhmke", wie
Wassiljeff memt übersetzen zu mfissen, sein.
Ein Flügel des Heeres helsst auf Chinesisch M^Mi
oder ^.2).
Das Pei-wen-yuii'fu (\Y i, fol. 110) citiert aus dem Tso-tschuen
den Pasüus ^ -J" ^ ^hj [jitJ |§ t ,,T8chi-iüze ist mit einem Theil
des Heeres verloren gegangen", mit Rücksicht auf die Thatsache
dass Tschi-tsze mit einer Abtheilung des, unter seinen Befehlen
stehenden Heeres des Centrums den Ho-Fluss übersciiritt ( fjl
Siehe Legge's Chun thseWf S. 812 und 317 b: Che-tsz
crossed the Ho witb (a portion of ) the anny of the centre (under
his command).
In den Gedichten von Panryoh iiS^^J^) liest man: (gf
f^m, „em Theil des Heeres verursachte Unruhen".
1) In 4«r Proriox Sehe»«. N.B.j 10t* CU' «. Unge.
S) Sidw niBit NedArlndiohpChiBeeMh Wooideiboakp i. r. Fin^ nnd Fkmk,
89
Einen Oftsnaraen ^ ^ Yünrho-hu (alte Aussprache ün-
üA-gu) habe ich nirgend finden können. Jedenfalls liegt diese
Ortlichkeit nleht in China, wie WassUjeff meint, sondern in der
Nähe Ton Pttönp oder TJnmitH in Swngarim im Norden von
Turfan^ wo die iTariuA; bansten (Devöria, Inseriptions de TOrkhon,
S. XXXVI. Note 15).
Nach Devöria (op. cit., S. XXXVI, Note 16) sollen die Uiguren
Im Jahre 791 die Tibetaner bei Ninghia {^.^ in K^an-su
geschlagen haben ; aber auch da kommt der Name ^ ^ ^
nicht vor K^^^M&iM^ # 28, fol. 27 verso, Artikel
Mng-hia fu),
Wenn Un-at-gu ein türkischer Name ist, so muss dieser =
Utifu sein; das Zeichen ak wird oft für B gebraucht* wie
z.B. in M<m6rhUa ») ^ M ffi Moat^-rU4a, oder in
Wörter die aul Is enden, und von einer Sylbe gelbigt werden
die mit R anfängt, werden ebenfalls als Trauöcriptiün des R ge-
braucht. So wird das Skt. Wort parivrädjaka im Ciiinesischen -
transcribiert p^an-li-vat-ra isiak-ka^ ?Ü 'ffe ^ JSSi yfop^an-li
— par-ri (pari) ist. Der Chinese transcribiert j^arrMim nnzudeuton
dass das A kurz ist. Ebenso panrUnni^ £ ^ ^ für Po^
ramUd,
Ich hatte diese Eeduotion schon gemacht als ich Thomsen's
Ihscriptions de l'Orkhon erhielt, wo ich S. 124 lese: j,Aprds avoir
pasad ä la nage la rividre Togla (Tola), leur armfe [ ].
La seconde ibis je Inttai prös d'Ourgou (? Andargou?) et vain-
quis leur armco". Seite 180, Note Uü, sagt Thomson dass ihm
die Lesung Urgu wahrscheinlicher scheint als die Lesung Andargu.
Unsere Inschrift scheint ihm Recht zu geben, da der Name Urgu
und nicht Andargu giebt, das in chinesischer Transcription durch
^ ^ O'^irtar-gu würde wiedeiBegeben sein. Thomsen fragt,
1) 8t JttUn, Hfthoa« «te.. 8. lU, gi«U fiawUJflk 9^ ü J0f »XHb an MiitMotMn
pmr «tf dSM HtmdrkUm', er hatte tagen sollen „poar dAOS MMÖrhila", da ia chine-
riictier Traaacriptioa die vorhergehende Syibe mit dem Consonanten endet, mit der die fol-
gende Sjlbe anfibigl. Vgl. Tomtg^, Vol VII, p, 189^190, and St. Julien, Methode,
8. 47.
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90
ob damit vielleicht die heutige Stadt IJrga an der Tola gemeint
sei, aber das kann nicht sein, weil in der G<»schichte erst im
Jahre ln4y der iStadt ürga erwähnt wird '),
Uberdiess muss Devöria sich irren, da die chinesischen Geschichts-
schreiber deutlich sagen, dass die Schlacht von 791 bei P$4mg statt
fand. (Vgl. Hist. de la Chine^ VI, S. 864).
Mit grOsster Bescbeideoheit schlagen wir nun vor die Zeicben
46— 47 mit »einen Baubzug machen", za eigSnzm nnd*
nach 7^ einen Paukt zu setzen. Zeicben 48 und 49 könnten
dann mit dem Namen des Generals ergftnzt werden, so dass der
ganze Passus lauten würder
mm
SiAter machten dte Karlnk nnd die Tibetaner binteretnander
Ranbzage , nnd Kidiz (0 fiel den Feind In Urgn mit einer Ab-
theiluug »eine» Heeres an.
> m ^ ^ ^
FOr den Gebranch des Ausdrucks ^ siebe man das
wm^futirfu, XLIII, ibl. 4 recto, wo wir unter anderem den Satz *
finden H j$fc §/i iS « »aoui^ Y\&dr waren gross und weitsichtig".
Von Lu-suh ) ward gesagt, dass er als Mensch grosse
und weitsichtige Gedanken hatte, deren Klarheit die von ande-
ren weit übertrafen iM 1^ A ^^JS. ^ ^ ."H M A Z % )•
Wir können also den Satz übersetzen mit:
Seine Weisheit und Pläae waren gross nnd weitsichtig.
Jetzt fehlt ein grosses Fragment des Denkmals, das, als es
vollständig' wai. 14 Zeichen '62 — 75> enthalten haben muss, und
das nicht mehr zu er^^rinzon ist. Auch das erste Zeichen in
Spalte XV ist nicht mehr zu ergänzen^ weil der Zusammeuhang
1} A. PbtdMiief, .di« Slidto dar Birdllekeii Mongolei", S. 8 ff. Set. Pclmbaff 1880
<auHNh> NMk almr MfltheiUmg im Htm Krmp. Saerattr dar K6i. Qmgr» Owa U a.
{• AnaUffdaa.
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91
fehlt. Unbedingt aber enthielt der Stein eine weitere Beschreibung
der Expedition von Kädiai?) gogen die Tibetaner und Earluk, und der
Eroberung von PeUng; das 2, Zeichen in Spalte XY Ist natürlich
mit dem Zeichen jfS Pe zu erganzen.
' « g 4^ 44 ^ H
Pöting war inr Hälfte eingenommen und mv Hillte einge-
seUomeii.
Das erste Zeichen dieses Satze«? bedeutet Darauf, dann folgen
zwei offene Stellen als Zeichen der Ehrerbietung für den Kaiser
von China (der Himmlische Khan).
Das letzte Zeichen ist mit g,, das deutlich in der Photographie
steht, zu ergänzen. ^ ^ ist die gewöhnliche Zusammenstellung
für „Stadt". Der Satz lautet also:
Baranf führte der Hiranilische Khakan selbst ein grosses
Heer an am die Hauptschuldigen zu züchtigen und zu ver-
nichten, und die Stadt (Peting) wieder zu erobern.
In der chineaisdiien Qeschichte steht nichts vermeldet von
diöeer Expedition des Kaisers Ü^h-Uung,
^^.«~u u±mm. i^mzm. «if*«iw» #ä
Deveria liest das erste Zeichen (N''. 21) als „anführen".
Ich kann aber nichts daraus machen, da der Stein lüer abgebro-
chen ist.
IMe zwei ersten Sätze 27-80 und Sl— 34 sind paraMe Sätze.
Üa nun das erste Zeichen des zweiten Satzes ein Zeitwort ^
ist, mnss auch das erste Zeichen des ersten Satzes (N*>. 27) ein
ZeitwcHTt sein. Wh: schlagen vor dafür zu lesen „essen",
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92
„leben von", mit Rücksicht auf den zweiten Satz: „athraen
Luft's tieschApfe", wovon dann der Parallel wäre: „leben von
der Erde's Bevölkerung".
Die ZusammensteUang ^ ^ )@ ist zwar nicht im Pet-
wen-yun-fu auilgenommen ; aber wir finden daselbst die Aosdüi ke
% lÜf GeEchöpfe die Leben haban" UDd ^ H
4^j, „die Geschöpfe die Luft afhmen**, „alles was athmet".
Kia Yiieii-tschi sagte: Yao und Schun waren die vollkommen-
sten der Weisen, und darum besaugen Fürst und Unterthan ihre
Tugend ; denn alles was athmete bekam was ihm zukam ( ^
jit. Vide ^ S S ffi ^ ^flfapudP^rtcm-yunr/^Gläp.LXIV,
fol. 19 reäo).
In der Bittschrift des Liu KwanrkHuen ( ^ Jjt j^f >tt ^ )«
ebendaselbst citiert , lesen wir : ^ Z ^ \ ^Ä-Sl^»
„die Wesen die von der Erde leben (sowie) die Geschöpfe die
Luft atbmen".
Wir lesen im Tathtschuen (II r/og Tch*ao, 7. Jahr) dass Wuifü
zum Baion von Ts'u sagte: ^ dl ^ ^ lfl|^ ^ £> n"«^«
der von der Erde lebt, ist nicht des Fürsten Untertban?"*).
Wir können also den Satz fdgendermassen abersetaen:
Ton der Bevolkerang, die von dem Boden lebte, sowie von
aUen die athmcten, wurden die Gutcu beschützt, aber die
Widernipenstigen ausgerottet.
46 iC 17 4H VJ 50 61 62 63 64 65 66 57 6H 69 ftO
Eine ZusammensLellung jf^i^ (50 — 51) giebt es im ganzen
Pei-icea-yun-fu nicht; auch nicht mit den anderen Zeiclirn tsih^
womit ^ verwechselt wird. Es giebt kein i^^.jj^lfyiif^
3^1 . Wir müssen also den Puntct hinter jf^ mt setzen.
S) Wkit indifidiiftl of «11 «bo« Ih* gromd MpporU i» thm tkst is Mt fkt ttOnift
Mli«elF BMh Usp*» ülMMtsuf. 8. 61«. Vg). F4 wm fmf %, Cbp. tT ±, IbL IIK mm.
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98
Der Kaiser von China hat die tebeUischen Tibetaner gezttchtigt,
nnd es ist jetsfc seine Pflicht die gute Bürgerei und die treuen
Untertbanen za schOtzen und zu einer friedlichen Qesinnung zu
stimmen, indem er ihnen seine Liebe zeigt.
In der Bedeutung von lidmi kommt das Wort mi sehr
oft im Sehi-king vor. Wir wählen daraus den 8. Vers aus Tiieil
III, Buch II, Ode IX, wo wir lesen:
„Sie warten auf Euren Befehl das Volk zu lieben".
Der Commentar setzt hinzu: „befehlen" ist = auftragen. Der
Kaiser trägt seinen guten Milnnern auf das Volk zu lieben
( t^^ « « ^ . ^ # ± i% « Ü A Ife. . Vergl. dl»
Pi^toenryuvirfu, ZI 1, fol. 64 reeto^ und Lebe's Übei^tzung, S.
494). Da aber das Wort jf^ ursprünglich „liebäugeln", „schmei-
cheln", „gute Worte geben" ') bedeutet, so ist es vieUeicbt bes-
ser es mit einer dieser Bedeutungen zu übersetzen. Es ist dann
gleichbedeutend mit wurmi^ auch i),)^ jf^ geschrieben,
„to cajole".
In dem Dankschreiben von Siu-ling an Yang-poh ( f^j^ M
^'Ult^) ^ Ausdruck vor: ifW ISiMM^
„mit süssen Worten cajolieren" (P^^^tm^uun-ßt, LXUI o, fol. 165
reäo). Diese 5 Zeichen würden gerade die Lücke ausfüllen, und wir
bekämen den Satz:- 'M' w J[ä ^* »^^ftrauf cajolierte er
(sie) mit süssen Worten", ein Satz der sich dem vorhergehenden
anschliesst und in yollständiger Harmonie ist mit dem herkömm-
lichen Usus der chinesischen Kaiser, die wilden Nomaden Völker
abwechselnd durch Kriegsgewalt einzuschüchtern, oder durch gute
Worte zu beschwichtigen.
Ol^eich die Zeichen jjpj und ^ deutlich auf der Photogra-
phie zu lesen sind, geben wir doch diese Erklärung nur unter
Vorbehalt. Das Zeichen ^ scheint uns hier nicht an der Stelle
zu sein, da es eine Gerölie-Wüste bedeutet, oder untiefe» Wasser
1) Dm fraazöttiache Wort cajoler, das wir ja «Hob Terivataelit ab eajoU$re» gebnaeheo,
iB Badm im Abo von jj^ «ieder.
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94
worin Sand und Gerölle vorkommen. Auch die Gobi-Wüste wird
mit diesem Namen bezeichnet (fc!^ ^ 0 K'^ang-hi).
Es ist aber klar, dass hier nicht von einer Wüste die Bede
sein kann, und wir das Zeichen ^« wenn richtig gelesen, nur
durch ein Adjectivurn „steinig", „sandig" übersetzen können.
Ich kann aber k^nen Beleg für eine ZusammensteUung ^ /t.t
„stehuge oder sandige Welt'*, finden *).
Sonst wfirde es ein Synonym sein können von ^ f\J, „die
staubige Welt" {Pd-%oen-yun-fu, Cap. XXX, fol. 39 recto). ■
Lücke 59-00 ist mit ^ Ü, „das Volk", zu ergänzen, wie
in Spalte lY, 60-63, XITI, 45-48.
Der ganze Satz würden dann Innren:
Ihnanf besehwiehtlgte er aUe Retoenden anf dlewr steinigen
Welt mit guten Werten nnd kegte und pflegte die Be?Slkenrag*
Ich kann aber selbst nicht sagen, dass ich mit dieser Übersetz-
ung zuirieden bin, und gebe sie gern tii;- eine Bessere preis.
Der .Sinn würde sein , dass die in ütr Wüste wohnenden und
herumziehenden Xomaden jetzt wieder herankommen durften.
Der Dichter Hüteng (^^) sagte: „Am Himmel ziehen viele
wilde Gänse fort, und v nn ]or äussersten Wü^^te kommen die
Leutevonfeme" (#^^±ijS.||^SÄ*A. ^^^'^
jfun-füi Cap. Cb, fol. 186r«!fo)'). Dürften wir anstatt 1^ das Zeichen
^ lesen, so bekamen wir einen besseren Sinn, nL:
Darauf beschwieiitigte er sie mit gaten Worten, so dass die
Reisenden sich yermehrten und die Bevölkerung gehegt und
gepflogt wurde.
1) Du LiDd Sofaato-Türken hiew «die steinige Wfiste tob Peting". Kaiser Tm-
Uw§ der TMg^DTMatie (4jl7— M0) h«tte nr SMt ib dieeir Wüile die «eetlielMik
TOrWn gewhlagea, «nd «e lor Prtfcetvr der 8ek^ geneeht ({^ |$ 3^ J@
/j^ ^, PiUcen-ijun-fu , Ca]). Cb, fol. 137 recio).
2) Im Winter /iehcii die vriidcü Günze nach Nordea, und kommen die Noiudeil nach
den Grenzen China s um £inkäufe za machen oder — so plündern.
96
Hier fehlt nun wieder ein grosses Fragment der Inschrift, das
15 Zeichen (61—75) enthalten haben muss, aber nicht mehr zu
ergänzen ist.
1 2 S 4 5 e 7 8 9 10 11 la IS u
Da der Anschluss mit der vorigen Spalte fehlt, sind auch die
ersten drei Zeichen dieser Spalte nicht mehr zu ergänzen. Die Zeichen
4 — 5 bedeuten „verwerfen", „Verstössen", „beseitigen", z.B.
^SS* Kununer und Sorgen von sich abwerfen. Als Passi-
vum : „verworfen, Verstössen werden" {Fencen^n-fUf Cap. LZIIIc,.
fol. 162 veno). Das 6. Zeichen schlagen wir vor zu ergänzen mit
„Später"; das Klassenhanpt ^ ist noch ziemlich deutlich in
der Photographie sichtbar, und wir lesen dann den ganzen Satz:
Spftter (als) die Tibetaner mit einem grossen Heere (die Stadt)
.Kiiei48Ke angegriflion und bdagert liatten.
KtLd-taze^ auch K^u-tsche-tsching (J^ !^ ^) und Kutsche ge-
nannt, liegt in östlich Turkestan, ungefähr 100 engl. Meilen
West von Bukur, in 41'' 37' nördl. Breite und 82'' 55' östl. Länge,
West von Sarwhar und im Süden des T^im-schan oder SÜngri"
tagh. Von der in dieser Inschrift vermeldeten Belagerung sagt
die chinesische Qeschicfate kein Wort.
Die Stadt war sdion Mher, im Jahre 669, durch die Tibetaner
eingenommen, welche das gegen sie geschickte, kaiserliche Heer
geschlagen hatten. Sie wurde aber im Jahre 0i)2 durch Wang
Hiao-kieh, zugleich mit Kkoteyi, Kaschgar und Suiydb, zurück-
gewonnen {-^ i: ^-öR 1 , Ä Ä ¥ # 1t . I # 1^
Ma 2ba»-jin, Cap. 834, fol. 18 recto; Hist g6n. de la Chine,
VI, S. 147 tmd 167).
Nun kommen zwei offene Stellen als Zeichen der Ehrerbietung
für den Kaiser von China, und dann folgt:
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xv..n-» ^ Tf ff « :R * IS
Führte der Hlmmliselie Khan ein Heer hem um (die Stadt
Kueftage) in erlösen.
84 SS Sfi S7 28 29 30 81
^^•■^> itb m □ # A - ^ *.
Die Zeichen 26-27 sind zu ei^ftozen mit ^ , „in Yerwimmgi
Unordnung, gerathen".
Es ist merkwOrdig dass dieser Ausdruck nicht im P^-wen-yun-fU
aufgenommen ist; selbst nicht unter Auch die europäischen
Wörterbücher gubon die Zusammenstellung nicht, obgleich wir
'ihr hunderte Male in der chinesischen Literatur begegnet sind;
u. a, in dem von uns ins Französische übersetzten chinesischen
Eoman Le Vemlmr d'huUc , S. 14 des chinesischen Textes; l^j^
# Ä W i4 m i, « . •föi a ^ « «. was ich ö. ^8
Übersetzt habe: „le peuple, ^pouvante, tomba en confusion (loh
honng) et s'esquiva en dösordre, sans que Tun fit attention ä
rautre". In meinem Kiederländisch-Cbinesischen Wörterbucbe, Th.
lY, S. 7d2A, habe ich ^n unserer Inschrift analoges Beispiel
angeführt: tt -gf ^ ]£ ÜB »die Räuber geriethen in Un-
ordnung und flüchteten". Der Ausdruck ist synonym mit dem
^on ^ iL) „sofort in Unordnung geratben" alles mi-
litärisch-technische Ausdrücke.
Das 80. 2Ieichen ^ yü , „in", ist in der 'l'afel sehr deutlich
zu lesen, und wir l>egreiien nicht weshalb Wassiijeü" es wegge-
lassen hat.
Mit ^ ist hier natürlich ■^'^^ „Kriegslist", oder [^-jij^,
„Kriegskunst", gemeint: W^lHUm^H^^Us KtÄ
&MillrM'1fSk* meiner Kriegskunst*) Eure
Beiheu durchbrochen, Generali und mit meiner Belageningskunst
Eure Städte aüsgemordet" (PeHMfiry«n-/)i,XCIIlA,fol. 139i»r8e).
Wir können also den fraglichen Satz in dieser Weise restau-
riien und übersetzen:
1) Getchiedenia van het gebloemde briefpapier, Hoofdftnk XLI, 64.
8) JSic^tiiok der Kui^riff i/j/^) wootit maa Mio« Tn|fpa •m^pridU hal.
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Ble TÜMluier g«iMhMi in ünofdniuig und liefen in die
Falle.
WassUjeff übersetzt |f{f mit EitUerhaU, Aber dies ist imza<
IftBsig. Hinterhalt beisst oder 9* »Wenn sie aufrQcken, wer*
den sie in einen Hinterhalt geiathen, und sich schleunigst zurück-
ziehen müssen" na ^ ^ > ii^' i£ ^ (NederL-Ohineesch
Woddenboek, i.v. Bindarlaag),
Sie wurden Tmi allen Selten elngesehlossetty und mit einem
SeUage Tenlehtet
xvi^ z»^*«:» * APD. nüMSä. Jüi^fö^
Vom 24. bis zum 39. Zeichen haben wir fortwährenile parallele
Sätze zu je vier Zeichen gehabt: 24-27, 28-3 i, 32- :i5, 36-39.
Der Verfasser geht also mit dieser Zählung weiter, und wir ha-
ben: 40-43, 44-47, 48-51, 52-66, ebenßdls in Sätzen von je
vier Zeichen.
Nach der Petersburger Zusammenstellung würden die Zeichen 46—
49 ansfidlen, und die Zeichen ^ \ gleich vor ^ kommen.
Das giebt aber keinen Sinn. Wassi^eff hat freilig die Zeichen
iirtbümlicfa mit Hav/jpMadt hemiha/utm übersetzt, weil er
diesen Ausdruck nicht verstanden zu haben scheint ; aber er hat doch
richtig geahnt, dass hier stehen musste ertrugen, nl. dass die
Leute den üestanic der Leichen nicht ertragen konnten.
Herr Parker übersetzt „Corpses stank thö atmosphere, and a
holocaust was niade of the villains", wo er ]^ fiJi mu nähernd
richtig mit holocmtst übersetzt, aber ^ „die üenöchen nicht",
als vüiains aufgefasst hat.
Wir wollen erst den Ausdruck ^ ^ erklären, weil diese
Erklärung uns den Schlüsse! zur Kieung giebt.
Man kann sie im FeS-wenifun-fUf Cap. LXXIV, fol. S9
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verso finden, "nas erste Citat ist aus dem Tso-tschuen (12. Jahr
von Herzog Siuen), wo Foan-tang ^) zu dem Marquis von
Thsu sagt: wesbait constatiren Euer Gnaden nicht Euren Sieg
indem Ihr einen Hügel von den Leichen der Tsiniten machet?
denn ich habe gehört daas eine siegreiche Schlacht der Kachwelt
soU gezeigt werden, damit diese den milit&iiachen Rahm nicht
veiges8e(^^ij?öi 5, rfo ^ W « 1S M ® . E
W >£ ^ iÜ^ ^ -T # ^ M Ä rrt J- -öer Marquis vou
Thsu hielt ihm nun eine lange Rede, worin er betonte, dass er
das Recht nicht hätte solch einen Leichenhügel zu errichten.
„In alten Zeiten", sagte er zuletzt, „wenn die aufgeklärten
Fürsten die unehrerbietigen Staaten strafen wollten, so namen
sie die Hauptschuldigen und begruben sie unter einem Hügel als
die grösste Strafe. Auf diese Weise bekam man Leichenhüg^
um die Aufrahrer und Bösewichte abzuschrecken" ('^^^
fi^^M^. )^®^M. Vergleich Legge's Tso-chuen,
S. 315 und 320b- 32 lA).
Der Commentar des Tso-tachum fügt als Erklärung hinzu:
„Die aufgeschichteten Leichen, worauf man Erde geschüttet hat,
nennt man eine Wamungsfaöhe {King-koan)" (fj ij* i ^
•)
In den Büchern der T^g-Dynastie liest man dass als IduKieh
tun in NffatirUng sich empört hatte^ KHuh Ttä-t^ung (JB ^ jS)
ihn schlug, und seinen Soldaten mehr als 10,000 Köpfe ab-
schlug , über welche er auf den südlichen Berg von Sehang-kiun eane
Warnungs-Höhe baute ^ K^SlM^ R&BM^
^ Iii). In den + ^ B $ ^ (Annalen der XTI Räche)
lesen wir dass Liu46^ung im Korden des .C^Flusses eme War*
nung»-»«» baute (ü H » :jt « ^ ^
1) ÜMb. dem Berichte des Verfauen der Anmerkungea über die Hittoin Geniakgipte
du Ikiamt naht nin im TenBhitdeim OrttB im g r owi a llkriinf kkoM Higd, ia
weleken Q«bdbw von Meosekea, in^gletchea von Fferieo, aebat allerlei Aitea von klciaeB
OflNlmrai null KIdnodimi tob CtoUl «>A SUbor ngtMSn wwAaa. Hia ItaiUt Ai Muih
99
Wir setaen aus diesen BeispieleD dass jiC K ein SubstantiT
ist und man es nicht als Zeitwoit „to make a liolocauat", yrie
es Herr Farker tbut, gebrauchen darf. Das Bauen einer solchen
WamungshHOhe wird im Chinesischen durch wie im letzten
Citat, durch "^.maehm (Ä ßi M ®.). ^^^^ ^1^^ ^«rch
^jinachm (j^ M M ^) ^-s-w. ausgedrückt (Pet-toen-yun-
fUt 1. c).
Dieeee Zeitwort fehlt aber in der Inschrift, so dass wir eine
Lücke zwischen Fragment 3 und 4 annehmen müssen.
Schrieben wir nun ^ A ^ fli« bo würden wir doch
schon ehie Lücke eilnea Zeichens annehmen müssen, aber dann
bek&men wir einen Satz von 6 Zeichen, w&hrend alle anderen
nur 4 Zeichen zUUen.
Wir sind deshalb gezwungen ehie Lücke von 4 Zeichen anzu-
nehmen, wovon wir die zwei ersten mit ergänzen, so
dass wir den Satz bekommen: ^1 )9f3 i^4, den{%) die
Menschen (2) nicht (l) ertrugen (i) — d.h. den Ctostank der faulen-
den Leichen auf dem Schlachtfeld.
Wenn wir nun das Pei-iom-ynn fu nachschlagen, so finden wir
im XXV III'" llauptstück, fol. 62 wrao, unter der Zusammenstel-
lung ^ tt> »das was man nicht auf sich nehmen kann":
^1 J^r^^^t ^ «»(1) »<w(d) iek{2) auf mich
nehmen kann{i), 6. w.s. ich bin dessen nicht würdig.
In der chinesischen Novelle + i§ rfö W W Ä '
der Geliebte von Fräulein Tu-schih , Li Kidh : ,. Mein Vater ist
augenblicklich untar dem Einfluss oiues grossen Zorns, und wenn
er bestimmt vernimmt, dass ich ein Freudenmädchen geheirathel
habe und damit nach Hause komme, so wird sich sein Zorn bis
zur Unerträgiichkeit (>p ^) steigern" (:^ ^ |i ^jg 2l f i
Die Ausdrücke :7 7 gl f^^ffi^ bedeuten
SUUMa «IM ftmn aii gSUeM» Bingw w dm fligtn. (Ot OirigDM, «p. dt, I, 197,
Note 56). El «iml dies |;tnz einikeh iTM^-AiMM, • WarnangabÖheo", wornoter die erschUgeoM
P«üiiie, FraucD, Pferde n.t.w., de* Geftaokrs wegen, begnim wwdea, im Tärkiaehai XwyMi
g«Mut. Dm Zdehta |||| Iwlhkr d«n ^ ^ .
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100
alle unerträglich oder nicht gewachsen, unufürdig mn, da das
Wort beide Bedeutongen bat >).
Kach dem ersten Beispiele nun |^ £ J^T tt>
nicbt gewadisen", baben wir also hier gescbiieben ^1 ^2
J^3 ^4, nidU war m(1) die ifetMeAM(2) da» wxb{Z) 9k er-
tragen {i) (konnten).
Wenn wir mit Herrn Parker ^ ^ mit vSlaine übereetzen
wollten, so müsst« man auch im oben citierten Beispiel das
^ mit villainous suhject übersetzen, was UnsiiiU wäre.
Zeiclien 48 haben wir mit der Copiila .,darauf", ergänzt,
weil das Aufhäufen einer Warnungs-Höhe eine Folge war des
unerträglichen T.eichengestnnkes.
Das 55. Zeichen, wovon nur noch der rechte Tlieil ^ leser-
lich, ist »).
Der ergänzte Satz lautet also :
Der Oostank dt i Leichname >var liir die Menschen nnerlräg-
lich; und d^hnlh Hess er (der Kaiser) einen WarimnsrHhttgel
darüber bauen, nnd »chlug und vernichtete den Überrest
(der Feinde).
Hier fehlt nun wieder ein grosses Fragment der Inschrift, das
zu seiner Zeit 20 Zeichen (von 56— 75> enthalten haben rauss.
Von dem oberen Tbeil von Spalte XYII fehlen ebenfalls drei
Zeichen, da der Stein dort abgebrochen ist Sie gehören noch zu
dem vorigen Satze, denn Zdchen 4—14 bilden einen volständi-
gen Satz.
^) ^ ' mitaitt vt bev; aide tx, *d«qMt« to; «oilhy of. Ct. fratOy Ibr — in s
mmX or phjtioil NDM (Willi WUUmm), ST 7 % • ^">^ btohntk (Madhnnt),
8) PO-wtm-gm'fk, iXXJ, M. tt fwtio. Lt. ^ j^. t)l»iHiiM|, OtenMl «b«*
Volkes, «oM H«erM, s.tw. Bi itt gleichMratrad mit So laan wir im
( ^ yLjp pj' ^ ) im Jahre 553 den
r<*J7 S(fiufi-/iiz« {^^"^ "5^ ^ g'»chliigrn hatte, iliofer »ich mit dm überrott seiQM
Heem flüchtet« (*t^iaÄi^l!fi*#)-
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101
Bas Yolk machte gemeine Sache mit dm wüsten Räahern,
und Tersänmte demzufolge den Tribut zu bringen.
Wir haben hier wieder mit einer in der chinesischen Geschichte
dieser Zeit so ort vorkommenden Episode zu thun, wo die Uigu-
lan sich wieder einmal mit ihren Erbfeinden, den Tibetanern,
vereinigten nm Baabzäge in China zu machen.
Die chinesischen Geschichtsschreiber erwähnen dessen nur sehr
oberflächlich. Wir leeen bei ihnen nur: „Im 7. Jahre der Periode
Tuen-ho (812) baten die Uiguren um eine chinesische Prinzessin,
die ihnen nicht gewährt wurde, worauf sie einen Eünfaü machten"
( Ä t ¥ 0 II i& ^ >^ A ^ - Pieti-i^üen . 1 26
n, fol. 16 verso).
In der bexionderon Ucschiclite der Uiguren wird noch vermel-
det, dass der (auch in unserer Inschrift erwähnte) Imntschu
im Jaliro 808 als Gesiindter nach China geschickt
wurde ura ein Ehebündniss zu erbitten, aber dass, ehe er noch
Kach rieht von seiner »Sendung geschickt hatte, der Khan schon
mit 3000 Reitern nach PUi-ts^iiien vorgerückt war; worauf der
Kaiser ein Heer zusammenbrachte und Soldaten am Schwarzen
Berg lagerte um die Stadt T^ienrtih zu schützen, und gegen die
Räuber gewaflftaet zu sein
Ungeachtet des Rathes von LMmff^ Präsidenten des Cu]tus>
ministeriums "g^ ^ ^ ||^), es wäre besser eine Prin-
zessin zu bewilligen / weil sich sonst die Uiguzen vielleicht mit
den Tibetanern verbinden würden, um Rache zu nehmen
SSSÄrtt^]K^^(§?Ä)' wurde der Krieg begonnen, da
S. M. nicht auf diesö liathischiäge hören wollte CS^ ^ l^o
Fien itim, 1. c, fol. 17 recto).
Von dem weiteren Verlauf der Expedition schweigt die chinesi-
sche Qeschicbte , und müssen wir uns mit der in unserem Denkmal
gegebenen, wahracheinhch übertriebenen, Erzählung begnügen.
S) ^ ^ ^ , Slidt im KonbB der grouea Bkggag des 0«i1le« Itum.
S) lim^Ukm. IM u. fei. 17 ^ 1^ , Mh, M. M mto.
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Was laMaifig befürchtete war wahrscheinlich geschehen, und
die vereinten Tibetaner und Uiguran fielen in die Provinz Schenk
ein, wie ans dem folgenden Satz erbellt.
n^S ^ PT^f II? § ßüi fiß > A 14 M □ . # H M fi ^ W.
Das fünfte Zeichen ^ ist durch den Graveur aus Versehen,
anstatt des Zeichens giavirt. Die Zeichen und* Uung
kommen nur in Verbindung mit den Zeichen und vor,
und bedeuten ängstlich ^ gejagt, oder ann, müde, erschöpft; Be-
deutungen die hier nicht passen, da wir hier vcrsamintlu, sam-
meln, zusammenbringen lesen müssen. Statt müssen wir
also hier lesen «J^jjt tmng, die ältere, zur Zeit der T'ang-Dynastie
übliche Form von j|( Uung Die in unsezem Texte angeführte
Zusammenstellung fH^iH^ iß Ml) ^ Pe^amißm'fU,
XXXI» ftd. 12 verao vermeldet und erläutert. Kaiser Bia(HD&»
der Wei-Dynastie wird daselbst in einem Citat gelobt, dass er
grosse Regierangstalente in sich vereinigte i^^ ^~f^ H^)'
Die Form für ^ kommt dreimal in der nestorianischen
Inschrift von Si-ngan fu vor:
In Spalte I, 20-25, in dem Satz \& J2.^') iffi üä 'ft'
nach Wylie's Übersetzung: „oporating on primordial substance,
he created the universe". Legge übersetzt: „who, with bis hands
» « K i@ R . Jtf tii . -a- t!i > « « ^ . XÄt#
2) AU cin' ii Iv weis der NachlÜMigkeit, womit dfr Graveur dieser Tn«.rhrift verfahr i-n hr.t,
fähren wir nur an, dosj in den bcwusatea drei Stellen liberall irrihauilich 'j^^ kwuh,
•ichlagen, abitiiaben", lUtt ttuag, «aafiihreo, aammelo" «tefat, wie mir Frof. Legge
«) Amk U«r itakt ;||| , .dlt UiUar MfhM*, .«twM la darHM4fwbor|a»btllaB'',
in4li«Mlkrillr .igtMj^ .Wlrking^. Vir »Bdttw JeAdb Stts flteMimi
«G«b«t«« WirknägMI (KiKfte) vereinigend , formte er die SchöpfaBg". Oer SlU ilt i«
aet lUgwdeD Satzes parallel: ^ S J^^ JC $ ^ ' ^I"^"^ K^***
«adliciwe to all tbe Holj ones, Himieir thc great vi rabl " Du Zeitwort steht
daDB gt^nSber dem Zeitwort jj^ , and da« Olgwt ^ ;||^, «fsfatiaie Wirkugm",
gagesäb« dem OluMi^ .«U« HeUigin".
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operating in the mysterious (abyss ol space) proceeded to create".
In Spalte !X , 24, in dem Satz ^ig'ffi^ES^^IIÖ
9 ^ II A Wylle^s ÜberaetzaDg des
Textes (S. 282): ,fThe Emperor aent bis prime minister, Duke
Fang Heuen-ling; who, carrifing the offieki slaff to the weet
border, condncted bis guest into the interior". S. 808 dagegen
sagt er: „taking hia suboräimtea to the west border".
L^ge flbersetste (S. 11): „Tbe emperor aent his minister,
duke Fang Hsüan-ling, bearing the ataff of Office^ to the western
suburb, etc.".
Nachträglich aber schrieb mir Prof. Legge, auf eine nähere,
dieabezügliche Frage ineinerseits: „I give up „staff of oOice" on
p. 11, but do not like „subordinates". Would ,,with a military
guard" do?" Wir müssen also hier '^J aufitoen als ^^p^ti
„Eskorte, mUitärischer Stab". (Siehe FeS^cen^n-fu , LXXXn,
foL 146 verwt ans einem Citat des „YenBeichmsCses) der Beamten
der T^ng-Dynastie" H # W
In Spalte XXTT, 1-6, in dem Satz iK') M
(Wben the Duke Koh Tsze^ .... at first) oonduäed the military
in the northem region (Wylie, S. 284); (When the dnke Ko
T8M&4.,,, was flrst) appoifUed to the Charge of the mÜitary
cperations in the northem regions (Legge, S. 28).
-fÄÄ heisst einfach Truppen anfuhren (= 'S ^) oder
Truppen snmmdn.
Da6 rei-wen-ijun-fu, Cap. T, fol. 4'.t ncfo, citiert den chinesischen
Dichter Tu-fu: ^ öÖ) S|i i)c II Ä »sie sprachen zusam-
men : lasst uns die Schaar der Fische und Vr.rrol als Soldaten an-
führen"; und fol. 50 verso, unter den Sy"^, den Satz: ^
1^3$, „das Reich durcliqu^^ren imd Trappen sammeln".
Das elfte Zeichen ist mit „Soldaten", zu er^nzen.
Der Ausdruck Mi Jf( ist von Conftacius (Lun-yü ZI, 24, §
ßilJ üfß ' nach Legge's Übersetzung (S. III): „let it be
suffering trom iuvadiug armies".
I) Aaeh kür iUbt In der loMbiift eis dopjwiter Mkr. nl. ^ statt ^ .
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104
Die letzton drei Zeichen $i^f^ TscMnrtachu hOf „derFnien-
Flnss", hält Dev^ia für die chinesiache Transcription irgend eines
türkischen Ortsnamens, weil er diesen Flosa nicht ausfindig hat
machen können. WirkUcfa wird in der tflrkischen Inschrift des
I«n und Denkmales eines Jinül ügüg oder Perlenflnsses
erwähnt, den Thomson für den Sogdj oder den heutigen Saraf-
achan hält. Aber dieser Fluss lag im äussersten Westen, vor dem
Eisernon Thor Hier aber ist die Rede von einem Perieuiluss
in Ciiina selbst, der bekannt genug ist, obgleich er in den
europäisch-chinesischen, armseligen geographischen Wörterbüchern
nicht vorkommt
Der Ferienfluss liegt zwei chinesische Meilen westlich vom
Distrikt Schik-ts'inen. Er entspringt im N.O. des Tün-tou Qebiiges,
südlich vom Ma-hoang Rücken. Nachdem er wesüich vom Distrikt
gelaufSan, vereinigt er sich mit dem Jao-Ain^Fluss und fUlt
indenfla«^(3^^J[ir^;5^i|i[lSriM, iS ffl
m^ AÄÖ:. mn^m^m^ Abtheüung Geo-
graphie, Provinz S(^ien^ Gbp. 27, fol. 86 wrso^ i. v. ^ Jj[c B
'^). Letssterer Ausdruck besneht sidi auf das Ferien des Wassers.
Im Distrikt S^^^mn (S ^) findet man ehenMs euoe perlende
QueUe von der gesagt wird ^ t:S ^ ^ ßl ^3 ' QiasSto
perlt auf in gleichmftssig runden (Wasserblasen). [Ibid., 1. c, fd.
10 rec(o].
1) ThMMW, iMoipttom i» rOrkboo, liTnirai U, pp. 11<^ US «t U% aote 4«.
ülnigieM iMtai die bddeik Worte bmAIi gtBüs alt äS» Aimmm. Dtmn tBrkiMib
finHi bedeotci «nfach Perle, während das chiDeaiiche Wort äobte {tteki») Perle {fseim)
bedeutet, und in vielen FIussDamen in Chin» forkanmitk So iM»Nt I.B. dir OiBlim>Plw»
TMAu-kümgf der Ferlen-Flow.
2) Wir besitzen nur Wörterbücher von fKililtomw. aber nicht Ton Dorb-, Gebirgs*,
Fluss- oder Bach-Namen. So lange die nicht zusammengestellt sind, werden dem Studium
von chinesischen Schriften immer fast unüberwindliche Schwierigkeiten im Wege stehen.
Wenn unsere jungen Sinol(^en, anstatt sich in grammatikalische Grübeleien za vertiefen,
oin derartiget WSrterlnioh soMmnenstdliBii wollten, würden aie der Sinologie weit wichti*
B«M UiMMto hüten ik mit ibnn GnniMükMi nad philologisoliM WtiihH^KlBiBnMiii.
106
Die Distrikte-Hauptstadt 8ehih48^wen (Felsenstrom) liegt auf
106** la Lange und 82^51' Breite, im westlichen Tfaeil der Pro-
vinz Seheiirei*
Unser Satz besagt also:
Der HImnillMlie Khan IBhrte selliat ein fuTastons-Heer an
und Beblag die feindllehen Truppen, welebe die Flucht ergriffen,
und die Er bis zum Perlen-Ftuas Terfolgte.
Hier giebt sich die, schon so oft von mir angedeutete Lacke
in der Inschrift, wieder sehr deutlich kund.
Der erste Satz besagt , dass der Kaiser mehr als eine Million
(Wassfljeff sagt unrichtig zehntausend) Kriegsgefangene machte,
und Kamele, Pferdo, Vieh uml Wagou ©rb^utöte, woraui die
Übrigen zur Gehorsamkeit zurückkelirten.
Dass hier eine Lücke vorhauden sein muast«, hat auch .schon
Wassiljeff gelütilt, da er die Worte alle übrigm {die verfolgt
wurden?) ergaben sich cursivirt, d.h. dass er nicht mit dieser
Übersetzung einverstanden ist. Und mit Becht! denn es ist im
chinesischen Gesetz des FaralleUsmus vorgeschrieben, dass, wenn
man eine Zahl im ersten Qlied eines Satzea nennt, man auch
eine im zweiten Glied nennen muss.
Die zwei Satze (84-41 und 42-49) sind parallel. Beide wer-
den regiert vom Zeitwort 'f^ ^ , „gelhngen nehmen, erbeuten'*.
Da nun die ungel&hre Zahl der ge&ngenen Menschen im ersten
Glied angegeben ist: „mehr als eine Million", so muss anch im
zweiten Glied die ungefähre Zahl der erbeuteten Kamele, Pferde,
Vieh und Wagen genannt werden.
Wenn man nun nach dem 15. Zeichen die vier Zeichen
^ »It ^ einschaltet , so ist der Parallelismus vollständig,
und lesen wir, dass der Sieger eine niclit zu zahlende Menge Kar
mele, ITerde, Vieh und Wagen erbeutete.
Gegenüber den vier Zeichen Sk» 10000 XlOOüO
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106
und darüber (mehr al" oine Million) haben wir dann die vier
parallelen Zeichen 7 ^ ^ (f « nicht konnten gescb&tzt und
gezählt werden (zahllos).
Wir haben schon oben (S. 88) aas der Oesdiichte der Uiguren einen
Passus erwähnt, der un» eine FarallelsteUfi bietet und worin gesagt
wird, dass die Uiguren den Tibetanern 50,000 Köpfe abschlugen,
10,000 Mann gefkngen nahmen und eine unzählige Menge Ochsen,
Schaafe, Pferde und Eamele erbeuteten (4^ ^ «6| ^ 7
mm
Jetzt wird alles klar und der eri'Jlnzte Satz lautet demnach:
der, wie man sieht, aus zwanzig Zeichen, in Perioden von je vier
Zeichen abgetheilt, besteht:
Er fuaclitp un^lir als eine Million Ki iogsf^t^fiins-ene , und er-
beutete oino Unzahl Kamele, Pferde, Vieh und Wagen; wo-
rauf das übrige Yolk zur Qehorsamkeit zurückkehrte.
Der weitere, untere Theil des Steines fehlt, und wir können
nicht wissen was darauf stand. Er muss 22 Zeichen (54—76)
enthalten haben«
In der nächsten Spalte fehlen ebenfhlls die ersten vier Zeichen.
Da aber der zweite Satz (8—11) aus vier Zeichen besteht, muss,
nach dem Gesetz dos 1 .irallelismus , auch der erste 4 Zeichen
(4 — 7) enthalten, und können wir also unsere Erläuterung mit
dem vierten Zeichen aniiangen.
In der Wassiljeffschen Tafel steht irrthümlich ^ jeder, an-
statt ^ Schuld, und oben so irrthümlich 5)p fröhlich, anstatt
gff , beschuldigen obgleich er den Satz sonst richtig übersetzt
]) In der Tafel XXXI des AtlasM« atebea beide Zeiobea auch richtig ^ oad ^
geachrieb«a.
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107
mit j,8ie bekannten ihre SMld, baten unter Tbiftnen und flehten
ihn an". Wir mOaeen bier also an einen Ihrackfehlerteufel glau-
ben, da Schuld, und 0f flehen, und (sich selbst)
anktoi/en, st&ndige chinesische Ausdrücke sind*
Der Ausdruck || ^ ^wird im Commentar zu einer Stelle dee
Schu-king angewendet.
Als Kaiser Puan-kang (ffi^) seine Residenz nach Yi)i ver-
legen wollte, war das Volk nicht damit zufrieden. Er rief deshalb
alle diese Unzufriedenen zusammen und hielt ihnen eine Straf-
predigt, worin er u.a. sagte: Weshalb bringt ihr solche Reden
nicht zu meiner Kenntniss, und wiegelt ihr die Massen durch
eure unbestimmten Reden auf, womit ihr das Volk schreckt und
in's Elend bringt? wenn auf der Fldche eme Feuersbrunst wütbet
der man nicht nähern kann, ist sie dann noch zu lOechen? und
dass ihr selbst Unftieden erregt» ist das meine Schuld?" (Mm
ÖCÄift3ß^^*f^. Schu-king, IV, vn, Thefl I,
§ 18. Legge, S. 229).
Der Commentar setzt hinzu ^ fp ^ , „es ist nicht meine
Schuld"; und J| JBJ ÖC # Ä fr til ' v'^^^^ ich euch be^^trafen
muss« ist nicht meine (sondern eure eigene) Schuld"'. Vide Pcf-
wenyunfu, LV, fol. 200 wr«> und 202 recfo, i.V. |ß ^ und
])er Kaiser hat die Rebellen gesQcbtigtt aber, wie wir in der
vorhergehenden Spalte gesehen haben, hatten diese sich unterwor-
fen und baten um Vergebung.
Wir können also das 4. Zeichen getrost mit ^, „seihet",
ausfOllen und lesen:
u ^ n ^•). M m m m
Sie waren ihrer Schuld selbst bewussti und jammernd er^
snebten sie sieh entsehuldigen in dürfen«
1) Vnrgl. ^ ' *"*^^ x^'bvt aaichalden . im ta-iecM-fMm-/'u, I. c , citiert.
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108
Der Himmlische Khakan ward bewogen dnrcli Ihre höchste
Aufrichtigkeit uud verzieh ihnen ihre Missethateu.
Das dritte Zeiehen ist mit der Poesesslv-Fftrtikel ^ za er-
gänzen. Der Wang (5) ist hier der Fürst oder Khan der auf-
rührerischen Ui^iren
Dsiraul belahl Er, gemeinsam mit ihrem Fürsten, dem Vollt
zu seinen (gewObülichen) Beschäftigungen zurückzukehren
Das letzte Zeichen ist unbedingt mit ^ zu ergänzen , und
liefert uns eines der st4irksten Beweise dass zwischen Fragment
8 und 4 ein Stück der Inschrift verloren gegangen ist.
Da wir dies schon ausführlich in unserer Einleitung nachge-
wiesen haben, brauchen wir hier nicht darauf zurflckzulcommen
und übersetzen getrost:
Seitdem luibMi sie sich nnterwoifen^ und der Fürst kam in
eigener Person zur Andienz nnd bot (als Tribut) Landespro-
dncte an*
^yiii. □ □ □ fli « II >J
47—68
Wassiljeff liest das letzte Zeichen ^ unrichtig ^ ; Iftsst das
Zeiolien ^ des vorigen Satzes unüber setzt und, indem er das
1) Wir lesen z.B. in den alten Büdmn der T'ang-Djnutie , dass im Jahrf 79G der
König {IFang) diT Uigurcn seine Haldignng darbrachte ( "Jff^ <4jp |n|
jßi i ^ ^ 0 -P^^«-'-''^'". 126 II, fol. 16 recto).
2) Vergleiche den von ir.ir in ineiucui . Nederlandsch-Clhiacesch Woordcnboek", i. v. Terug-
keercn, citi. rtcn Satz A R Ä Sfe' «"trcute Volk aaf
sn seinen Beschäftigoogen zurückzukehren.
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109
Zeichen ^ (44) heranzieht, bekommt er den Satz ^2
den er (Areilich nnter Vorbehalt) übersetzt mit:
daibrin^ Ii 1 (1 ) seitlicher (2) Lärm (3) in der That(4).
Herr Farker bemerkt: I think it means performed service in
the imperial stable or mews (Radioff, op. cit., S. 290, Note 1).
Nur Unkenntniss der Ethnographie der tOrkiachen YOlkenscbaf-
ten Asiens oder flüchtige Lesung, konnten diese Smologen zn
solch einer YoUstftudig sinnlosen Obersetzung hringeo, und über-
sehen lassen dass Sf t ZbA^Mtft, die Transcription ist
des türkischen Volksnamens T^aUik, in der grossen Beichskarte
jetzt ^ ff- M Ib-lfl4i4e6h g€>schrieben.
Es giebt einen ff M Ä M » Tamk-Y\uss , und ein Tamk
westlich davon , als Name einer kleinen Ortschaft Der Fluss
liegt zwischen dem 83. und 84. Grad ö. L. von Greenwich und
42. und 41. Breitegrad, und ergiesst sich in den See Mapa
Bas Wort TaMc (richtiger 2Viii;^) bedeutet im Türkischen steinig
und der TaSlih-ho ist also 6er Steinige Fluas. Diese Namen sind das
letzte Überbleibsel des dereinst so mächtigen türkischen Volksstam-
mes der TaSlik (die Steinigen) , dessen die chinesische Greschichte so
oft orwulmt.
Die ToMik waren, wie wir schon oben 28 vermerkt haben,
einer der drei Stämme der Karluk C^^J^^ ^tSk* —
Itfan erwähnt ihrer weiter in den neuen Büchern der T^ng-
Dynastie, Oap. 142 t; Cap. 217 t, fiSL 10 recto der Geschichte der
Uiguren; im PimMien, 184, ii; in Jfa 2banp2^ 348, foL 10 96rao«
und in De Quignes, Greschichte der Hunneni Th. I, Ss. 684, 519
und 012.
Der Ilauptstamm, die Karluk, ein ursprünglich türkisches Volk,
wohnte im N.W. von der Landschaft Peting, westlich vom Altai-
Gebirge, in der Nähe der Tsehepi (Öäpär?) Horde (.g H
1) Wegeoir und HIalj. Noid-librt nal lob-Kst^biit is der ntnteUug d« 7«-
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110
Im Jahre 657 wurden sie zum Gouvernement Hiuevrtschi er-
hoben und ihr übei'iiaupL zuia Gouverneur angestellt. Später son-
derte man die C'/ssr-Horüe ab und verlegte sie iu's Di^inoX Kin-fu
Sie wohnten Östlich und westlich zwischen den Tfirken, und je
nachdem diese stark oder schwach waren, waren sie ihnen unter-
worfen oder reheUirten sie. Nachher zogen sie etwas südlicher
nnd nannten sich Aimak, „die drei Familien" ( ^ ^ ^ ^
Wie, aber, wird man ihi^n, kam Wassiljeff zu seiner Über-
setzung mUmdher- Z<Srm, in der That, Das Zeichen ffj bedeutet
zwar ein SeUenffdfäude, und ^ ein SeäenBimmer, aber die
Bedeutung seitlich hat es nicht. ^ Crichtiger, wie in der chine-
sischen Geschichte, ^ geschrieben) l)edeut^t buhblingy rippling
water, jabbcring, prattling (Wells Williams), woraus Wassiljeff
die Bedeutung von Lärm gezogen halben rauss. Das Zeichen Jf
bedeutet auch der That*\ aber hat nebenbei noch eine Menge
andere Bedeutungen. Es ist aber klar, dass hier die 3\Ȇik ge-
meint sind.
Das Wort whrd gebmucht um eüie militärische Abthdlung^
einen Flügel des Heeres, anzudeuten, und kommt dann m der
Form redite und linke Abtheilung, vor.
So liest man in der Geschichte der Oeremonien und der ICnsik
in den Büdiem der T'ang-Dynastie # , Ü dass
bei den militärischen Besprechungen in der Mitte des Winters
der Oberbefehlshaber der mittleren Armee der „Linken Abthei-
lung" *) westlich und östlich von den Fahnen und Trommeln
postirt wurde, und alle anderen Generäle südlich davon aufgestellt
wurden. Der Oberbefehlshaber der mittleren Armee der „Bechten
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III
Abtheüung" wurde ebenfaila westlich und östlich von den Fahnen
und Trommeln postirt, inid allo anderen Generale sfidlich und
nördlich davoQ aufgesteUt ^M^^VAd^
M m Pe^-wen-yun-fu^ Gkp. XXII «, IbL 124 tm-m, wo
mehreres über die i?^ >£t jfi za lesen ist *)*
Auch bei den weetUehen Tflrken fiind man diese EintbeUung.
Im Jabre 635 waren sie in zebn Horden eingetbefltt und jede Hörde
wurde durch ein Oberhaupt regiert, welche den Namen die Zehn
Schad trugen. Jedem dieser zehn Schad gab man einen Pfeil,
wushalb sie dio „Zehn Pfeile" hiessen. Die Zehn Pfeile wurden
demnach wieder in rechte und linke Abtheilung ( Tt ^ )
eingetheilt, jeder von welchen fünf Pfeile zugetheilt wurden. Die
linke Abtheilung hiess die „Fünf Tuluk Horde", wobei fünf grosse
Tachueh {Cur? Our?) über jedem Pfeil angestellt wurden. Die rechte
Abtheilung hiess die „Fünf JVttscÄtpii (Jwsöir ?)", wobei fünf grosse
Ssekun iSäkän?) über jedem Pfeil angestellt \^'n rden. Später nannte
man deshalb einen Ffeü eine Horde H # -f' , 1^
^±m^i^^^ai^nm. ^^i^m. rn-
veraOj Geschichte der westlichen Tflrken; De Quignes, Geschichte
d€a: Hunnen, I, 602).
Das Fimi-Um (Gap. 138» fd. 6 reäo) führt die 6 Taeimeh \
und 6 8aekm an.
Va» TuHuk Horde wurde von 6 C&r regiert, nl.:
0 Wir tnden noch bei den Chinesen den Rang eine« »
CarallerittOnuiiiMtn der liaktt nad nchtea Diviaioa» «rw&hnt {Ma Tom-Um^ 837, fol. 10
112
1. Der T8chu-bük-k''u7i-liU Cur;
2. Der Utug ok köl Gär;
8. Der Si^p-8ia4e^un Gür;
4. Der TärgUf-karaX Ctlr;
6. Der Tsehu-nirH Öupan Öür»
Die JusMr Horde wurde durch 6 ßg^tun regiert» nl.:
1. Der ÄBtkka M Saekun;
2. Der Käf kSt ^i^tuni
8. Der Kao-hanrkan4un'khbar Sgekun;
4. Der Äsikkil ni-siok Szekun;
V
5. Der Kai Cupan Szekun
Diese Einthcilung in Pfeile stammt aus der alten llunnen-zeit.
Als nämlich die sechs S<")hne des Oguz-khan eines Tages auf der
Jagd einen Bogen und drei güldene Pfeile gefunden, und ihrem
Vater gebracht hatten, gab dieser den Bogen den 3 ältesten, und
die drei Pfeile den 3 jüngsten seiner Söhne. Die ersten wären
deewegen BuBuk^ die anderen ügiuk oder ÜtMk genannt. Bwuk
bedeutet Bersiückei*), weü diese den Bogen zerbrochen und unter
sich getheilet; üifiuk oder ÜMt (til oft) bedeutet drei Pfeäe.
Ok heisst noch id der türkischen Sprache um Oonstantinopel ein
PfeÜ In Beziehung auf diese Tradition, melden die chinesischen
Geechichtsbacher von vielen ShitheÜungen der Türken nach PfH-
Im, Dies will so viel sagen, dass Pfeü für Horde oder Stamm ge-
nommen ist. Pfeile waren auch ein Zeichen der Dienstbar keit,
sowie Bogen Zeichen der Herrschaft (De öuignes, op, cit, 1, 121,
Note 27).
Wahrscheinlicher jedoch für den Urspmng der Bedeutung des
Wortes Pfeil für Horde ist die alttürliische Sage von dem Pfeü-
büodeli die sich ja auch weit nach Westen verbreitet hat.
8) Im OMMiwitlin Mmtol Jora» Dodi Imte ^mMuT.
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118
Wir lesen in der Geschichte der Tukuhun^ in den Büchern
der Wei-Dynastie (Azmo 426 u. Zeitr.), dass deren Fürst Aiai
zwanzig Söhne hatte^ wovon der ölteete Uidai biess. Äkd sagte
zn ihnen: bringt mir jeder einen PfeQ; worauf er sie auf der
Erde zerbrach. FfötzMi sagte er zu seinem Oheim (jüngeren Bru-
der seiner Kutter) Jfo%an, ,^inun da ^en Ffdl und zerbreche
ihn"; als MxMyan dies gethan, sagte er wieder; „nimm die neun-
zehn übrigen FfeOe und zerbreche sie". Ym war nicht dazu im
Stande, worauf Aiai sagte: „versteht ihr dies? der Einzelne kann
leicht zerbrochen werden, aber ^'esaramt sind sio unmöglich zu
beugen. Vereinte Krüi'te und Einigkeit sind es wodurcii das Laud
Stark bleibt". Nachdem er dies gesagt hatte, gab er den Geist auf
Der Ausdruck "ic.^ ^ W ^ würde also bedeuten „die
rechte und linke Abtheilung der TaSlik". Aber damit wären von
den vier fehlenden Lücken nur drei ausgefOdlt, nl. 4)9 und ^
wovon 4I| zu 3^ {'^ ^ 45—46) gehört und m
fj^ (48—50) gehören, und somit eine Lücke (47) unergänzt
bliebe. Wir könnten dieses Zeichen vielleicht mit mit, er-
gänzen und bekamen dann den Satz H 2k >& 'äP flt ^ *
„mit der rechten und linken Division der TaM?% was aber
schwer zu constatieren ist, da der fernere untere Theil der In-
schrift ibhlt. Die Möglichkeit besteht zwar, da in der nächsten
Spalte XIX wieder von einer Expedition die Bede ist. JedenläJls
aber geht aus unserer Erörterung ganz klar hervor, dass Parker's
ör » + Ä ^ # ^ o ® ^ ^ *T o ^ H » Öf W
^ m « # «r . 41 Sil m - Al^ #
M mm i m fi l, 0«. UXnl, M. M Nim T|1.0>a.ipw,iv.dt,n.IV,S.M0-Mlj
L.ij..i^'jd by Google
114
Muthmassung: „I think it ineans performed service in the
imperial stable or mews" vollständig unzulässig ist.
In Spalte XIX fehlen die fünf ersten Zeichen« da der Stein
dort abgebroclien ist.
Da alle folgenden Sätze aus vier Zeidien bestehen, muss, nach
dem GeeetsB des ParaUeUsmns« audi der erste Satz nur vier Zei-
chen zählen. Demzufbige gehört das Zeichen i^Heer" (6),
noch zu dem vorhergehenden verloxenen Satz, und fSngt unser
neuer Satz mit )HF „nehmend", „mit", an.
Kung-fung^coan ('^ ^ 8-10) ynar der Titel des (kaiser
liehen) Gefolges unter der T^ng-Dynastie. Seit der Periode Tung-
hioei (650-655) hatte der Kaiser, der oft im „Palast des grossen
Lichtes" wohnte, ein (iefolge angestellt, das mau die I)
Beamten {Kung-fung-koau) des Ostens nannte. Wenn die westli-
chen Beamten nicht ansser Dienst gestellt waren, nannte man
diese die Dienenden Beamten dos Wöstens ^ ^
s . Sil 1 # t >sif ^ m iiÄ* w .si A M
^ Ji > B« II ^ ffi «R « ir, j^id« m # a. apud
Fet-wen-^ßin-fu, XIV, fol. 120 rec.tö).
Eine Zusammenstellung ^ giebt es in der chinesischen
Sprache nicht. Ich bin ihr wenigstens nie begegnet, und habe
auch vergeblich in .den Wörterbüchern und dem P«f^4oen^i^/U
(Cap. IX, fol. 65 verso, 33 verso, u.s.w.) danach gesucht.
Eben 80 wenig giebt es ein ^ oder ^ p^, ^ |g oder
sonstiges hiai oder MoA lautendes Wort. Dennoch glaube auch,
ich das Zeichen ^ in der Photographie zu erkennen.
Ich weiss also nichts besseres, als anzunehmen es bedeute ssur
sammm^ miteinamder* Die Frage muss Torläuüg offen bleiben.
Bie Übersetzung würde demnach lauten : (Der Kaiser)
mit »eineui Gefolge naikm alles selbst in Augenschein.
L..yui^ijd by Ci
115
Zeichen 87 ist mit S| za ergftnzeD: ^ „to make a
Signal" (Wells Williams). Die Zasammenstellung ^ ^ steht
nicht im P^-mn-yun-fu, das dagegen (Cap. LXXXIII, fol. 45 redo)
gicbt. welches dasselbe bedeutet alsj]|] ^ , „Befehle geben".
Die hier genannten ^ hao-ling sind die Kriegsbofehle. In
der Ge.scbichte des Hmi-nan-icang IE (Ht ^ 3E fli ) ^^'-Jit:
,Die Kricgsbefehle des Obergenerals Bind deutlich. Dem Feind
mit Muth und Entschlossenheit widerstehen, ist stets die orste
Pflicht der Officiere und Gemeinen ijj) ^ ^
Der Ausdruck ^ M ^ ist aherhaupt ein ganz gebräuch-
licher, der in historischen Itomanen wfederholt vorlcommt.
Dieser Satz lautet also:
AU er an die feindliche Grenze gekommen war, drang er
im Geschwind -Marsch von dw Mamke hineiu. Er fUhrte selbst
eine Roiterschaar an, nud gab Befehl doss sie unbedingt siegen
musste.
Für ^ 1^ (19 — 20) finden sich verschicdeno Bple^e im Pr7-wpn-
ynn-fu (Cap. VII ±, fol. 86 recto\ z.B. : ^ Ä Ift ^ Ä
Jl »die leichtbewaffneten Soldaten und die Vorhut kamen
in forcierten Märschen Um Qeschwind-Harsch) bis zu Thsi*\
iJ) ^li * M # ^ *.
Wassi^efT schreibt fjji und übersetzt: .der Feind wurde wurk-
licfa besiegt" $9 besser bedeutet aber tätowiren oder
brandmarken, w.'ihrond „ein starker Feind", bedeutet.
i^ümzA^äm:f^n. ^n^^. ^^^^^^
Jahr von Herzog Bi: „Giyen a strong enemy» in a defile or
1) ir MbdBt j^. «teri. mit äigm, (• Jg^ ) mwedudt n Ulm.
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116
with his troops not dia^ up, it is Heaveo assiating ns". Legge,
Of^un ta'ew, pp. 182 und 188.)
Unsere Stelle besagt also:
Der starke Feiod mirile wirfclldi Uber den Haufen geworfra»
yeif olgt nnd auf die Flacht getrieben
Devöria liest nach 3g noch was auch ich in der Tafel
lese, und dann könnte man lesen; ]i[ ^ M ' „so dass er
eine grosse Niederlage erlitt" (vergl. z.B. Ma Toanlin^ 844,
fol. 8 verso : |$ ^ , das feindliche Jieer erlitt oino grosse
Niederlage); und die drei übrigen Zeichen ergänzen mit \ ^
„und mehr als 1U,000 Mann wurden erschlagen". Aber das ist
alles eitle Co^jectur, da uns die gescbicbtlicben Tbatsacben zur
Oontiole fehlen.
JedenfUls aber beweist dieser Satz noch einmal dass zwischen
Fragment IE und lY ein Stüclc verloren gegangen, denn wenn
man |g[^ ttest: Geradaua* kam man bi^
gross^ und* mehi* so ergiebt sich kein Sinn.
Wassiljeff scheint hinter ^ einen Ortsnamen vermuthet
zu haben; aber ein Ortsname, und sogar ein ausländischer Orts-
name, aus einem einzigen Zeichen bestehend, ist tindenkhar.
Er übersetzt darauf /fl ^ mit die Ührigai; aber das geht nicht
an, da dies Ä ^ heisst. Der Ausdruck ^ schliesst immer
den Satz, und l^ann keinen Satz beginnen.
Man vorgleiche Spalte XVII, 34-41 (o. S. 105): # ^ A K
jl^ ^ ^ , „er machte mehr als eine Million Kijegsgefangene".
Leider fehlt der untere Theü des Steines, der uns sonst viel^
leicht einen Fingerzeig verschaflt hatte um vorliegenden Satz ssu
reconstnuren.
1) Für aea Awdraek ^ ^ 4t! • Pi»M»yA»./j^ Cn*^ fb1.9iw«.
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117
Da der obere Theil des Steines hier auch abgebrochen ist,
fehlen die 5 ersten Zeichen. Das Übrige Jäast sich leicht tlber-
setzen:
Er fiel die Karlnk und die Tibetaner an, entrias ihnen ilire
lUiaeii} aeUng ümen die KSpfe ab^ nnd Terfolgte die anf die
Flneht getriebenen westUeh bis snm lande Fähana*
De Gnfgnes (op. cit. I, 90) identifiziert Pithana mit Fergana ,
gewöhnlich im Chinesischen ^ ^ Ta-yueii genannt.
Der Abb6 Orosier, Herausgeber von De Mailla's Histoire g6n6-
rale de la Ciiina, Yl, 190, sagt dass Pahanm das heutige Ning-
to(?), früher Ou-hien genannt, sei.
De Mailla aber sagt selbst (op. cit. VI, S. 204) dass Forfianm
das alte Ü8un ") sei, ein Reich, das im 2. Jahrhundert
nördlich Tom Tängri Tag (^|J[j), zwischen dem Lande der
Uiguien und Ta-ffum oder Feiganaj lag. (Elaiarothi Tableauz his-
toriqnes de TAsie, Karte 8).
De MaQla erw&hnt noch eimnal des Landes Pahanna (op. dt.
VI, 8. 261) als 6ßs Kaiser StMaung, im Jahre 766, HQIfetmppen
aus Uiffurim und Pa^hat^ta kommen liess um gegen den Eebellen
An Lufcrschan ^ )jt^ [i] (Mayers, Manual, 17^ 625) zu streiten.
In der „Histoire Generale de la Chine" von Mailla, T. VI, S. 204,
und in den „Mömoires concornant les Chinois", Vol. V, S. 358, wird
noch von einer Expedition gegen die Tibetaner, die sich des
Landes Pahanna, das unter chinesischem Schutz stand, gesprochen.
Diese fand jedoch schon im Jahre 715 statt.
Von der, in dieser Inschrift erwähnten Expedition gegen For
ham, die zwischen den Jahren 791 (Eroberung der Stedt Petimg,
s. 0. S. 87-91, ff., Spalte XV, 2-8) und 882 (Tod des in der er-
sten Spalte der Inschrift genannten Khan's) stattgefhnden haben
]) Da der Sleia nicht breit genug wer um dieie XX* Spalte an&anehmen, \aX 4flf
GnrMir mt nooli nf dir abgernndaton Kkt ta Stainw ««BSMihiiMMb
S) Vmi badmitel in üigiiriiekMi, ww in ttbrii» türklMlm SpndhsB» gm. Um
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118
rauss, finden wir jedoch in der chinesischen Geschichte kein
Wort erwähnt. Sie muss aber vor 612 stattgefunden haben, da
in diesem Jabie der König der Uiguren nn den Hof kam um s^ne
Hnldigang darzubringen, wie wir oben^S. 106— 108, gesehen haben.
Da Fergana westlich vom Lande der Ü8un lag, und die Zeichen
^ 9Bt froher Fat- Baryganat sehr gut die Transcription
des Namens Fergana zurückgeben, so ist De Onignes' Vermuthnng
wahiBcbeiDlich richtig.
In der Oedenkschrift von Tsehang-wei , bei dererSifto-Bftume ')
anbot { 5S ii Üfi ^ Ü -1^1 'IJc ) . üöst man dass Pahanna hart
am Gebirge von Indioü, im Laiido Yah^schi-j/iien {YasfiLnna?} liegt,
Uüd dass es dort ausserordcntlidi merkwurdi^'o Äi/ö-ijänmo iriobt.
# #1 Ä o Vide Pe94oenifun-fu, XX t, Ibl. 71 rech).
In dem Beisebericht des chinesischen Pilgers Hiuen-tB^ang wird
Fergana mit fiß ijß. pai han tranaoibirt (St. Julien, M^moiree
sur les contr^ occidentales, n, p. 606)
Das erste Zeichen ist mit '^') zu er^zen, und der Satz
besagt:
Br bemiclitigte sieh Ihres Tolkes» sowie ihres Yiehes.
Wassiljeff übersetzt: «bemächtigte sich des Volkes mit (seinem)
Yieh und (seiner) Habe", indem er die Zeichen ^ und £
getrennt, und jedes für sich übersetzt hat. Aber ^ fj^ steht
hier für ^i^j^ = ^ -Vi^^ dass man weidet und mästet"
{K'ang-hi's Wörterbuch, i. v. ifft" ).
Der Ausdruck wird als beliebtes Schimpfwort gebraucht.
Wir lesen in der Gesciiichte von Lhi-k'^oan^ dass als er oinst einen
Sklaven ausgeschickt hatte um Wein zu kaufen, dieser nach
1) Se^erm robtuta. Eitel, Stn»crit-Chinrse DictionarT, p. 114
S) ^ Vide F4S^fm-/u, 100 K, fol. Ii i rcdo- volgo ^ ^ - Vgl. Mm
M 768 1 ff HIR > # Ü A> ^i-^
ibMft 10»QOO Kfipft ud iiMhto «iw sm Umgt fli&mpM**.
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einer guten Weile vollstilndig betrunken zurückkehrte. Die Gäste
waren darüber entrüstet und schalten ihn: „du Viöh" (ßa(^^tth
tsch^an). Nach einer Weile schickte Z'oa» Jemanden um äch nach
dem Sklaven umzosehei], da er vermuthete dass dieser Selbstmord
würde begangen haben, sagend: „Ihr habt diesen ICann.ein Vieh
genannt, und welche grOsaere Schande und Beleidigung g&be es?"
Das Zeichen |^ ist eine archaische Form für das Zeichen ^ ,
wovon die alte Aussprache Job war, die im Emoidialect nodi
heate iep (Jap) lautet.
^ ^ ist die chinesische Transcription des türkischen Titels
Jabgu ^).
Wassiljeff hat irrthümlich den Punkt hinter statt hinter
^ , gesetzt , und übersetzt demnach : „Da Sche-hu die Ermah-
nungen (^) nicht annahm, so befahl i'^) er ihm sich aus
jener Gegend zu entfernen"
Aber ^ ^ ist ein untrennbares Wort, wie man im Pef-wen-
yun-fu, LXXXUI, fol 44 ? Ar .-hrr irnim, und bedeutet Befehl
oder Vwschrißx ±.Wi^%M ik^^k'^t „S. M. belohnte
persönh'ch das Heer, hielt die Soldaten im Zaume und wiederholte
seine Yorschiifton und Beibhie" {Vide l^^^ift ilG)- Sben
so giebt es Vcrsokriflen für die Feier der vier Jahreszeiten, der
acht Himmelsgegenden, der 12 Srade und der 24 Jahresabschnitte.
(mm. m^. aü, :z.-\-nn^M
1) Sieh« TmiffM, Und VH. S. 185.
S) Wenn der chinesische Autor das hätte sagen wollen, bitte W gMehliebea
db ^ ■ ImUü Um du Lud xa TwfauiMi".
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120
Demnach lautet die Übersetzung dieses Satzes:
Ba der Jabgn sieh seinen Torschiiften nnd Befehlen nieht
fügen wollte, Terliess er sdn Land.
Cetera destmt, und Spalte XXI der Inschrift auf der linken
Seite des Steines, in welcher wieder ohen 9 Zeichen föhlen,
lautet:
.■0-28 mmt'^H- MüQ
Es ist ungemein Schade dass gerade der Name des Khans
fehlt, denn BÜffä kagm (10—18) ist ein Titel den man hei jedem
Khan findet.
Ich glaube aber in der Tafel noch vor dem Zeichen fllfc das
Zeichen Aimak, zu erkennon , wo darm dao vorhergehende
gänzlich verwitterte Zeichen sein könnte, so dass der Satz
besagen könnte der „Bilgä kagan der neun Stämme (^maÄ;)", wie
der Khan auch im Titel der Inschrift genannt wird (Spalte I,
14-17).
Der Ausdruck ^ ^ weUschu (27 — 28) bedeutet „zum Herrn
machen" oder „als Herr", natürlich muss derjenige der zum
Herrn nuidit, sowie deijenige der zum Herrn gemacht (aJs Herr
anerkannt oder eingesetzt) wird, diesen zwei Zeichen vorangehn.
Da nun aber die Geschichte der Karluk in den Büchern der
T%ng-Dynastie nur bis zum Jahre 768 geht, so bietet uns die
chinesische Geschichte keinen Anhaltsiainkt.
Aber wir können nach Analogie iilnilicher Fälle leicht den Satz
ert^änzen, da der Name desjenigen der zum Herrn eingesetzt wird,
nl. J^, äclion in der Tnschritt steht, eben so wie der
Name desjenigen der den Herrn einsetzte, ni. der Bilgä Kagan.
Zum Herrn einsetzen heisst aber auf Chinesisch "fr. ^ ^
oder Ife^^; z.B. Jedermann wunderte sich darob und wählte
ihn als Herr (Anführer) $kMZ , 1t 1S± *)•
In der Geschichte der Karluk lesen wir dass sie, im Jahre 758,
mit den neun Stämmen den Jabgu der Uiguren, Hoaißn Kagan,
1) Geichisht« Ton JftT«. leto omtrent de betnkkiiig«a der Chweiea net Jav«. Bettfi«
1870, 8. le.
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wiedereinsetzten (« # « A » « ± 0 Ä 3fi Bf
II ^ ?P ^f" ik . Pien iHm, 184, II). Gewöhnlich lautet
die Formel der Einsetzung eines Khans jjH ^ fF > und
^ich glaube das Zeichen fl)* deutlicli in der Tafel zu erkennen.
Hypothetisch können wir also die Stelle so lesen:
:A. i«: # W ff ti H II JK « # jl» ü # « S Ü
Der Rilgä Kai^n der nenn Stämme setzte wiedernm, fßr^)
die zum Oebon<iiin zuri'ukgekehrteu Karluk, den Jabgu Ciu-cu
()Miinü znm Oberhanpt ein.
Was nun die Erklärung dieses Kamens angeht, so kann es ent-
weder eine Transcriittion eines türkischen Namens sein, da z.B.
Inan, der im Jahre 628 zum Khan ernannt wurde, den Namen
w
Cin-iu bilgd kagan annahm (Pien-i-tien, 126 u, iol. 1 verso)t oder
68 ist ein chinesischer Ehren titfl.
Es giebt nämlich eine ^ jS „Perle der Weisheit und der
Herzenagate". Der chinesische Dichter UScheh sagt:
„Wie Kristal auf der Wasserfl&che, glänzt der neue Herbstmond ;
„Und klar und rein in der Quelle, liegt die Perle der Weisheit
und Herzensgüte".
m. i% n 1- ^ ^ M
m n ^ m m
Ber Ausdruck rauss buddhistisch sein, denn Wang /v'?r( i, der im
Gefolge des Kaisers, bei dessen Besuch nni A"a/-_/>rto-l\loster, ein
Gedicht machte ^ £ H )if ||)* ^'
„Die Perle der Herzensgüte leuchtet von selbst;
„Der Begen der Dbarma wird überall zum Sommerschauer".
1) In dftr Inschrift sim! noch <\vr untrre Theil des Zeirhtns 1^ ; und da» ganze
Zcichrn sichtlar. In der Gficliiclite licr Türken wird im Jahre 663 eine« rmcM Jd^jjr«
erwähnt (De üoigDea, op. cit I. CIJ, H, 277j, »ante im Jahre 627 eioes^iiia« der Türken
Namu duiAi ( ^ 1% ^ /f* » l^i«^-' ^' '^«I)
9) FVr 4i« B«d««tung oad dn Ofltnraak te WwiM ^ «to/ir, «{«Im OMln Nadir.
ItttofcpChfamipt WiMitelodr« tf. Tmt t, «o mktmt BtiipUt uirfait dftd.
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'l^ ^ AR
j£ M {i Wk')
Übersetzten wir also den Namen, so würde er lauten: „die
Perlen-gleiche Weisheit und Güte". So liest man ebenfis^ im*
^ ^» dass Taze-schan für das Volk ein guter (bannherzlger)
Herr war £ H jf{ ± « PeS^oen^yun-fnf XXSYUif^
fol 119 verso)*
Devöria liest -f*, «eÄw, statt — ein. Wie wir schon oben,
S. 111 — 113, erörtert haben, ist ^ nicht mit Pfeil (oft), sondern
mit Horde oder Stamm 7^^ übersetzen; oder — flS
ist gleich -hfj^ oder — "g^.
Es ist nutzlos zu. erforschen was weiter von dieser einen
Horde (oder diesen zehn Horden) erz&hlt wird, da es uns auoh
mit der grfissten lldhe nicht gelungen ist aus der Fhotograidiie
weitere Zeichen zu entzifEiam.
11 12 18 14 15* ir> 17 18 19 20
^ ^ ü m m M m m ü a u.
JDev^ liest das erste Zeichen „beherbergen". Auch Was*
siljeff scheint es so zu lesen, da er es mit Wohnung übersetzt,
eine Bedeutung die ^ nicht hat.
Ist Deveria's Lesung richtig, so muss die offene Stelle mit
ffi ( f& ) -^^^ö (Geistlichen) ergänzt werden. Ist ^ die rich-
tige Lesung, wie ich ebenfalls in der Inschrift lese, so kann nur
(wie in Spalte VI, 54-55) folgen. ^ ^ Ü bedeutet
dann : „die öeisthchen im Lande".
^ ^ steht wohl irrtbümlich für „liberal, indulgent"
(Wells Williams. Cf. Pe(^-umifun-fu, LXVm, fd. 51 veno).
l) Pa-wtttftm'/u, YU J:. toi 108 ucta.
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Nach ^ glaube ich noch dr ^ zu erkeuDen.
Wir könnten also vieUeicht den Sats folgendemassen über-
setzen:
IMe Qeisttlelieii Im Linde horcliteii freiebml^ dem Iiehrer
nad waren nifMeden und AroUlch.
Es ist deatlich dass hier wieder von den nestorianiachen Glau-
bensboten die Bade ist.
21 22 28 21 25 26 27 28 29 30 31 32
DevÄTla Uaet g na * M □ □ IS I- fS f«? □•
Wir erj^Jlnzen dann Zoiclien 82 mit oder )}^ ; ^ 'Q'
"ih ( Bft ) bedeutet ,,öie hatten sich noch nicht unterworfen",
oder „sie waren noch nicht unterworfen".
In den Zeichen 25—28 muss dann der Name der noch nicht
Unterworfenen gestanden haben.
Übrigens scheint der Ausdruck B| ^ nicht ftcht Ghinesisch
2U Sehl, da das Pef^oenryun-fk ihn nicht aufkommen hat Er
kommt auch in der nestorianiscben Inschrift von Siiigan fu
(Spalte VI, 88-34) vor in dem Satze ^^^^i^M,> den
Wylie mit: „By the rule for admission, it is the custom to
apply the water of baptisra" übersetzt. Kircher übersetzte : „das
Gesetz der Waschung des Wassers des Geistes". Legge (Christ-
ianity in China, S. 7) übersetzt: „Sie setzen daa Waschen Hei-
nes Gesetzes mit Wasser und ueist ein" (they institute tlie
washing of Iiis Law by water und the spirit), wobei er meint,
dass dem Verfasser ein Passus aus dem Gespräche Jesu mit
Nicodemus (Jobannes III : 5) vor dem Geist schwebte. Wir würden
aber dann erwarten: H ^tf^ÜfiM,^* ^ Satz ist undeutlich.
Es geht aber nicht an diese zwei Zeichen mit Mnfuhrung der
B^igion zu tibersetzen.
Letzteres beisst im Chinesischen ^ ^ (Paioen^fhfk,
LXXVm, fol. 18 redo). Eine Religion predigen hdsst ^
{Ibid., fol. 12 verso). Vergl. oben, S. 49 iE '
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S [?9 ^ würde demnach bedeuten: .seitdem die Vor-
schriften für die Weihe festgestellt mren".
Hier fehlen zu viele Zeichen als dass man einen Sinn daraus
bilden konnte. Das erste Zeichen kann mit.ea mir, es gab über-
setzt werden. Die Zeichen 22—24 fibersetzt Wassi^eff mit das
innere und äueaere Beick (das Inr und Ausland),
Die ZusammensteUung 4* ^ H findet sich aber nicht im
PeS-vmryun fu \ auch nicht unter den absonderlichen Sätzen
^ ^ und S ■ In der Vorrede des Si-yü ki kommt der
Ausdruck \^ als Synonym von ^ „am Hofe und im
Lande", vor, wie ich in meiner neuen Übersetzung dieser Vor*
rede, S. 81, nachgewiesen habe.
Wir möchten daher vorschlagen das Zeichen ifl zu dem vor-
hergehenden Satz zu zahlen I und den neuen Satz mit anzu-
üuigen.
bedeutet „beauftragen mit", „anvertrauen", wie ein
Geachfift oder Amt.
Zeichen 82 £ bedeutet gewöhnlich Heile; in diesem Falle mes-
sen Zeichen 30—31 die Meilenzahl enthalten haben. Da aber M
auch "Wohiiui i, Nachbarschaft, Ort, Platz, Strasse u.s.w. bedeutet,
und liier der Zusammenhang lehlt, können wir nicht wissen was
da gestanden hat. Weil aber ^ vorangeht und nur Raum
für zwei Zeichen zwischen diesen beiden Zeichen und dem Zeichen
ffi steht, möchten wir letzteres als Theil cir^^- Ortsnamens auf-
fassen und hypothetisch übersetzen ^ ft ^ X M i ^vertraute
(ihm die Begierung über) die Ortschaft X.X."
Das PtHt'ioenrifunrfUy XXXIV t, lol. 94 vereo und 96 vereo ff.,
verzeichnet eine ganze Reihe von Ortsnamen die aus drei Zechen,
mit U endend, bestehen.
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125
All den Schluss UDsenr Untersnchnng gekommen, drängt sich
jedoeb. eine Fiage auf, die übersehen worden ist.
Laut des Titels soll die Inschrift die milit&risciien nnd bOrger-
liehen Verdienste des Khans Altp bägä Kagan^ der von 826—882
regierte, verherrlichen. Wir finden seinen Namen nicht in der
Inschrift, wo der zuletzt in Spalte XI erwähnte Khan der Alp
kutiug ulug bilgä kagan ist, der im Jahre 795 ernaunt wurde,
und im Jahre 805 starb. Zwischen diesem letzteren und dem
Khan des Titels, regierten aber noch drei Khane: Alp külng
von 805 -Süö, Alp bilgä von 808-821 und KüUüg bilgä von
821-825.
Ein Vergleich unseres Abrisses der Geschichte der Uiguren
mit unserem Denkmal zeigt, dass in letzterem alle Khane seit
der NeustiftUDg des Reiches im Jahre 685 aufgeführt werden,
und es deshalb auch die Namen der seit 806— 8S2 regiert haben-
den vier Khane muss enthalten haben. Diese Namen, mflssen ge-
standen haben auf dem groesen, verlorenen Bruchstack zwischen
Spalte XSL und XZ, das unten abgebrochen ist
In Spalte XV wird von der In 791 eriblgten Erobentng von
Pfting gesprochen (s. o. S. 91), die der Khan Alp kutiug ulug
noch als General vollbrachte. Die Spalte endet mit den gewöhn-
lichen Lobspriicheu, wie in Spalte TV, 32 ff., Spalte VI, 48 -59,
Spalte XI, 49 — 52; wonach dann gleiidi der Tod gemeldet und
der Nachfolger genannt wird. S]icUte XV", 45 — 60 endet ebenfalls
mit einem Lobsprucb auf dem Khan Alp kutiug ulug bilgä ^ der,
im J. 795 an die Regierung gekommen, im J. 805 starb. Da sich
nun in dieser Spalte, zwischen Zeichen 60—76^ gerade Baum für
16 Zeichen findet, k<tainte man die Zeile mit folgendem Satz
II 4 ö 6 7 B • 10 11 » 18 1« U
wob^ wie Üblich» zwischen 2 und 4 eine oflisne Stelle als Zeichen
der Ehrerbietung gelassen ist, und wir lesen dann:
Naeh selneiii Tode, folgrte Üiigrl-ya Alp kfllilg bOgft kigin
Ihm auf den Thron,
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In Spalte XVII, 4—14 wird von den Kaubzügen der üiguren
mit den Tibetanern im Jahre 812 gesprochen, die schon im
Jabra 808 yorberoitet wurden. Da nun der vorige Khan im Jahre
808 starb« so moss dessen Sterbejahr noch in der XVL Spalte
eingetragen weiden, und können wir ^nen grossen Theil der un-
teren Lflcke ausfOUen mit:
Kaeh seinem Tode folgte Tängridft knt (hia)mid Alp bilgi
Kagan Oun auf.
Spalte XYIU, 38-46 endet mit der Unterwerfung der auf-
rdhreriscfaen Uiguren, die an den Hof kamen um liandesproducte
anzubieten. Wir konnten also hier irgendwo den Namen des im
Jshre 821 zum Khan erwählten Fürsten setzen und lesen:
Naeh seinem Tode folgte Tttngridi fllllg bulmift knan^ bflgi
Kagan ihm anf^
womit 20 Lflcken ausgefällt wftren: Spalte ZYHI 58-75^ Spalte
XIX 1-2.
Zuletzt konnten wir Tielleicbt irgendwo in Spalte XIX die
Meldung des Todes des letzteren Khan's und den Regierungsantritt
des im Titel genannten Kiians einschreiben: etwa von 52—69.
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UBEBSETZUNG
CHINESISCHEN INSCHKIFT
AUF OUI
ÜIGUKISCHEN DENKMAL*
IH
I» 1 -24. DlMKIOI. DSB HKniQ-BÜBaiBLlOBZN UlID OOTTUOH'
SBOOiBisaHEN OTerdiesste) des Eean bbb nbün .
StIkkb deb Uiqübbh (Ai) TäkobidI kut BULUiä Alp
BiLaÄ Kagah, nxbst Yorbedb.
I, 60-48. (Vcrfasst von den) Baga (Tarkan) ALF (und) INANCU.
n, 6 — 14. Baga Tarkan Xirkhan kari kaä
24-29. Kirkhan kari kaS
ni, 1—10. Wir haben gehört, dass seit Erschaffung von Him-
mel und Erde^ Sonne und Mond ihren Glanz beiab-
strahlten.
11-84. Unser Färsfc von Gottes Gnaden erfüllte die Welt
mit seinem Bubm. Seiner Tugenden Einflnas glänzte
heil, und allerseits strömte man herbei. (Seine Stra-
fen waren majestätisch, nnd die flussersten Grenz-
yOlker) kehrten (zur Trene) zuraek.
66—64. (Nachdem er) die äusserliche nnd innerliche (Rnhe
hergestellt hatte), schlug er seinen Hauptsitz zwischen
dem Gebirge und dem Fiuss auf.
128
ni, 65-75. (Früher schon hatte KtOlig Boila's Vater Hu-sti)
IV, 1—28. sich eines Reiches in einem Winkel des Nordens
bemftchtigt, und seine Besidenz in der Flftche des
Orkhon aufgeschlagen, wo er verschiedene Jahre lang
sein Reich mit ani|gek)arter Weisheit regierte.
24 -39. Sein Sohn {KufUg Kagan) folgte ihm auf den Thron.
Er war von Natur tapfer und entschlossen (so dass)
alle Stämme sich ihm fireiwiliig (unterwarfen).
66— 67. (so lange) der Kagan auf dem Thron sass, pflegte
er .-jcin Volk wie (eine Henne die ihre Eier ausbrütet).
Ü8-75. (Als nun dem Kagan der Basmil A)iina sein
V, 1—13. göttliches Mandat entnommen war, bekamen wir im
Verlaufe melirerer Jahre unfer altes Reich zurück.
14—33. Darauf sagten die neun .Stämme der Uiguren, die
vierzig Stämme der Basmil, die drei Stimme (^der
Karluk), und die übrigen fremden Stamme ein-
stimmig:
3i-41. Unsere frahere Dynastie ist wieder (hergestellt), und
gieichzeitighabenwirunsereuEhan(zurflckbekomm6n).
66-64. Was betrifit unaern Hohen Ahnherrn Käl hügä
Kagan
70—75. (Nach seinem Tode, folgte sein Sohn Tängri-)
VI, 1 — 15. da bolmiX Kü-i tägmi^ hilgä Kagan ihm auf den
Thron.
16—23. Sein Heldenmuth, seine Weisheit (und seine Tapfer-
keit waren ein Beispiel und eine iüchtschnur für
alle Staaten).
24—47. (Sein Sohn Äi) Tängridä kut bulmi^ Kit-tut iängmü
Afp KüJüg hilgä Kagan folgte ihm in der R^ierung.
48—69. (Da sein Heldenmuth) und seine CtiOsse ungewöhn-
lieh waren, unterwarfen siäi alle Länder im Keiche
ehrAirehtsvoll.
60—76. Als nun (Kaiser Hiuen-tsung der grossen Tang-
Dynastie die Flucht ergriffen hatte) erbat sich
mm^'s (Sohn, Taehao^)
Vn, 1—13. darauf mit schweren Greschenken und süssen Worten
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ein Heer, uin mit vereinten Kräften das Haus der
T^ang zu vomichten.
Vüi 16—41. Der Kagan war entrüstet über seine Undankbarkeit,
und dass er ein so geisterhaftes Ding (wie die
Henscbafl) erschleichen wolle. £r selbst (rafite) also
seine ganze Tapferkeit (zusammen) und schlug sich
auf die Seite des kaiserlichen Heeres, worauf sie
ihn ^^cbzeitig mit Winten EtSften vetjagten, und
die Hauptstadt und das Loh(-TbaI) wieder eroberten.
42-60. Der Kaiser (schloss darauf mit den Uiguren ein
Bflndniss» dass sie zeitlebens) ein Bruderstaat und
ewig (ein JSch wagerreich) sein würden.
62 — 68. Der Kagan schlug darauf sein Lager vor der östli-
chen Hauptstadt auf.
69—75. Da er sah, dass die Sitten (verdorben waren
Vni, 1 — 17. und Rein Volk) widerspenstig war, so führte er den
Deui-sik und andere (zusammen) vier Priester nach
seinem Reiche, um die zwei Sacramente zu erläutern
und den drei Beschränkungen Eingang asu versobaffi9n.
18—28. Überdiees war der Lebrer des Gesetzes vortrofflicfa
eingedrungen in die Lehre des Lichtes^ und sehr be-
wandert in den „Sieben (arithmetischen) Werken".
29—44. Seine Talente waren erhaben wie der See-Berg und
sein Redefluss wie der hochgehaltene Fluss. Deshalb
konnte er den Uigoren die wahre Lehre er5fitaen.
45-56. Ihre Satzung bestand (im Essen von pflanzenartiger
Kost und in der Entsagung von ^cli und geronne-
ner Milch, und dadurch) erwarben sie sich grosse
Verdienst 0.
67—62. Darauf (sagte er, der Khan); Wie konntet (ihr) die
Tugend erfassen?
63—75. Worauf der Gouvemeur-Qenenil, die Gtouverneure
der Provinaen, die inneren und ftusseren Minister
(und die Fr&fecten einstimmig)
IX, 1—9. sagten: Wir bereuen jetzt unser flrClheres Unieclit»
und wollen der wahren Lehre huldigen und dienen.
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IX» 10—22. Auf kaisoilicfaen Befehl ward nun verkOndet und
kundgogoben dass dieae Lehre mystiach und Tor-
trefOicb sei, und schwer zu befolgen.
23—42. Wiederholt (bedauerten Wir dass ihr früher) un-
wisscDd wart, und die Geister Götter naontet. Jetzt
seid ihr schon zur wahren Erkenntniss gekommen,
lind dürlt nicht wiederum (sündigen).
48-68. Besonders hotfcn Wir
(der Kaiser?) sagte: ihr hegt s^bon eine auMchtige
Gesinnung! Geht zu eurem Lande zurück und bringt
eure Geschenke (Tribut).
59—68. Die hefkOmmlichen geschnitzten und gemalten Ab-
bildungen der Dämonen sollt ibr alle verbrennen.
69-76. Das Beten zu den Geistern und die Anbetung
X, 1—4. der D&monen sollt ibr beide (verwerfen), und die
Lehre des Lichtes annehmen.
6—24. (Darauf wurde) die hCm nepflogenheil heisses (Blut)
(zu trinken) in ein Gebiet von üeissi kochenden)
(Menschen) verjlndert, und ein mordlustiger .St;uit
wurde umgewandelt in eiu fleich (wo man einander)
zur Tugend ermahnte.
26— 84. Deshalb (war die Weise worauf die heiligen Männer
aber) das Volk (herrschten), die dass die Obersn
mit dem Beispiel vorangingen und die Niederen
dieses (Beispiel) nachahmten.
85—46. Als der Erzbischof vernahm dass sie die wahre
Lehre angenommen hatten, pries er ihre aufrichtige
(Frommheit) sehr
50 — 73. (Wunschend) alle diese MOnclie und Nonnen in das
Heirh einzuführen um ihre (eigene Lehre) zu ver-
küudon, (so beorderter er) die Jünger des Mudja
Ost und West zu durchkreuzen, und hin und her
zu gehen um zu lehi-eu und zu bekehren.
74-76. Der Khan (Tun-Baga)
XI, 1—5. bemftchtjgte sich des Thrones.
6-13. Durch seine tapferen Bigenachaften und (geniale)
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üTäktik, ward alles klar geregelt, sowohl im Ini als
im Auslande.
XI, U-<-29. Sein Sohn Tängridä bdmii Rülüg bilgä kagan folgte
ihm auf den Thron.
30 — 37. Er regelte und verbesserte die Sitten in auinem
Reiche, so dana etwas Ordnung entstand.
88— Ö2. Sein Sohn, Kutlug bilgä (Kagan, folgte ihm auf den
Thron). Er war von Natur grosstnüthig und frühlich.
53-76. Nach seinem Tode, folgte Tängridä iilüg btdmiS Mp
kutlug ulug bilgä Kagan ihm.
XU, 1—17. (Früher), als Mp bilgä Kagan sich noch in niederen
Sphären hewog, war er der vorzOgttchste nnter allen
Bep.
18—81. Der General-Ctouvemeur, die Gouvemenre der Pro-
vinzen , die inneren and äusseren IQnistor, (die
Fr&Oscten) und weiteren Beamten sagten (deshalb)
in einer Bittschrift:
34—44. „iiimmUscher Khan ! (obwohl) Du mit herabgelassenem
„Gewände und gefalteten Iländon auf Deinem kostba-
„ren Throne sitzest, brauchst Du doch Mitregenten.
45 — 67. „(Der Kagan Alp nun besitzt) Talente zur (Ver-
„waltung des) Reiches und Capacitäten so gross
„wie der Seoberg.
58—75. „Da der Staat ein (grosser) Körper ist, so müssen
„Gesetze und Verordnungen deutlich sein, und hofifon
„wir besonders von Eurer Himmlischen Gunst, dass
„Sie die Bitte Ihrer Untertbanen gewähren wird".
Xni, 1 — 11. Zur Zeit als (der S[agan) noch Coadjutor war, unter-
schied er sich sehr von allen flbrigen Ministem.
12— 20. Als er zur Welt kam, gab es glückliche YcMrz^fihen,
worauf man sich verlassen konnte.
21 — 40. Von seiner Jugend bis zur Mannbarkeit war er ein
Held und (genialer) Kriogsniann, (und) während er
unter seinem Zelte seino l'lüno sitzend berechnete,
entschied er über tausend Meilen weit entfernte
(Angelegenheiten).
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Xm, 41-48. Er war sanftmflttaig und huldreicli, und pflegte (und
hegte sein Volk).
49—60. Die Gesetze, die er (behul^) seiner Zeitgenossen ent-
warf, und die Pläne, die er für sein Belch machte^
sind nicht aufzuzählen.
61 — 72. Da war znei-st das Reich der Kien-k^tm im Norden
mit mehr als 400,000 Bogenschützen.
78 — 75. (Dieser Kagan war von Jugend auf)
XIV, 1 — 14. heldenmüthig und klug, genial kriegerisch und ge-
waltig, und mit jedem Scbuss trai er sein Ziel. \
16-22. Der Kagan der Kim4fun fiel todt vor seiner
Bogensehne.
28—80. Ochsen und Pfinde (erbeutete er) die Hülle und
FflUe, und die Wallbn lagen berghoch aui^h&uft.
81— 8a Sdn Reich wurde auteltet und veniichtet, und in
seinem Lande blieben keine Einwohner.
39 — 57. Spater machteu die Karluk untl die Tibetaner hin-
tereinander (Raubzüge, und Kadiz) fiel den Feindin
(Jrgu mit einer Abtheilung seines Heeres an.
5Ö-6I. Seine Weisbeit und PlAne waren gross und weit-
sichtig.
XV, 2—8. Feting war zur Hälfte eingenommen und zur Hälfte
eingeschlossen.
. 9—26. Darauf fOhrte der Hhnmlische Kagan selbst ein
grosses Heer an um die Hauptschuldigen zu zach-
tigen und zu vernichten, und die Stadt (Pöting)
wieder zu eroberen.
27 — 44. Von der Bevöllcerung , die von dem Boden (lebte),
sowie von allen die atluneten, wurden die Guten
beijchützt, aber die ^Vider^>pouötigen ausgerottet.
45—60. Darauf (beschwichtigte er) alle Reisenden auf dieser
steinigen Welt iniit guten Worten), und hegte und
pflegte (die Bevölkerung; [oder : Darauf (beschwichtigte
er ^ mit guten Worten], so daas die Reisenden
sich vermehrten und die (Bevölkerung gehegt und
gepflegt wurde].
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ISS
XYI, 1-28 (Spfttdr als) die Tibetaner mit einem
groeeen Heere Suei-tssse angegriffen und belagert
hatten« führte der Himmlische Xagan ein Heer heran
um die Stadt zu erlösen.
24 —Sl. Die Tibetaner (gerielhen in Unordnung), und liefen
in die Falle.
S2— 89. Sie wurden von allen Seiten eingesciüobf*en , und
mit einem Schlage vernichtet.
40—66. Der Gestank der Leichname war für die Menschen
(unerträglich; und deshalb Hess er) (der Kaiser)
einen Wamnngshügel (darüber bauen), nnd schlug
und Temichtete den Überrest (der Feinde).
XVII, 4—14* Das Volk machte gemeine Sache mit den wüsten
R&ubem, und versäumte demzufolge den Tribut zu
bringe.
17— SS. Der Himmlische Eagan führte selbst ein Invasions-
Heer an und schlug die feindlichen (Truppen), wel-
che dio Flucht ergniiun, und die er bis zum Terlen-
FluöS verfolgte.
34—63. Er machte mehr als eine Million Kriegsgefangene,
und erbeutete (eine Unzahl) Kamele, Pfordo, Vieh
und Wagen; worauf das übrige Volk zur Clebor-
samkeit zurückkehrte.
^VIU, 4-11. Sie waren ihrer Schuld (selbst) bewusst, und jam-
mernd ersuchten sie sich entschuldigen zu dürfen.
14—24. Der Himmliacfae Eagan ward bewogen durch ihre
höchste Aufrichtigkeit, und verzieh ihnen ihre
Missethaten.
26—83. Darauf befiüil Er, gemehisam mit (ihrem) Fürsten,
dem Volk zu seinen (gewöhnlichen) Beschäftigungen
zurückzukehren.
34 — 46. Seiuiem haben sie sich unterworlun, und der Fürst
kam in eigener Person zur Audienz und bot (als
Tribut) Landes(produkLe) an.
47—53. [Mit der rechten und linkenl Division der TaUik
(cetera desunt).
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XIX, 6-1^. (Der Kaiser) mit seinem Gefolge mihm alles seilst
in Augenschein.
15—34. Als er an die Ibindlicbe Grenze gekommen war,
drang er im Geschwind-Marsch von der Flanke
hinein. Er führte selbst eine Keiterschaar an, und
gab Befehl dass sie unbedingt siegen inusste.
86—42. Der btarke Feind wurde wirklicii über den IJaufen
geworfen, verfolgt uud auf die Flucht getrieben,
43—47. so dass er eine grosse (Niederlage erlitt), und mehr
als (lu,UÜO Mann erschlagen wurden).
XX, 6—25. Er fiel die Karluk und die Tibetaner an, entriss
ihnen ihre Fahnen, achlug ihnen die KOpfe ab,
und verfolgte die auf die Flacht getriebenen west-
lich bis znm Lande Fergana.
26— SS. £r bemächtigte sich ihres Volkes, sowie ihres
Viehes.
84—44. Da der Jabgu sieb seinen Vorschriften und Be-
fehlen nicht fügen wollte, verlies.s er sein Land.
XXI, 10—28. Der Bilgä Kagan (der neun Stiimmei setzte wio
derum , für die zum Gehorsam zuruci^gekehrten
Xarluk, den Jabgu 0»»-^ Ci-hwui zum Oberhaupt
ein.
29—82. Wiederum ein Pfeil (eine Horde) drei . . . .
XXn, 11—20. Die Geistlichen im Lande horchten freisinnig dem
Lehrer und waren zufirieden und fröhlich.
21-32. Seitdem die Vorschriften far die Weihe ibetgeetellt
• waren (....) die noch nicht unterworfenen.
XXm, 18-82. Es gab in das Land; diefkemden
Länder .... vertraute (er ihm die Regierung
über; die Ortschaft X.X.
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NACUTUÄUE UND BEKICUTIUUNUEN.
1. (S. 2.) Jf^ Ogitt den Yerfllhrer von TumUu*sFiaa, babeicb,
auf Prof. Thomsen's Rath, mit einem Fiagezeicben Ogui
(Eind) transcribirt Es Icommt mir jetzt wabrsoheioliclier
vor dass sein Name ögür gelieiasen hat. Nach Houtama's
Türkisch- Aral^lies Glossar, S. 51, bedeutet dieses Wort
„vertrauter Freund", also etwa wie die flranzösfsche Be-
zeichnung „l'ami de la maison", der Hauüfrouiid, \^errührer
der Hansfran, ein in diesem Falle sehr zutreffender Spitz-
name. Zenker deutet es als ein .,rferd männlichen Geschlech-
tes", ein „Springhengst" (V). Pavet de Courteille (Dict. Türe
oriental, S. 72) übersetzt das Wort ,.jument de quatre ans;
habitn^"; Radioff liest» nach der persischen Obersetzung im
Caicutta WOrterbuchi „^n fHscbes, nicht eingeübtes Pfbrd"
(ein üppiges Füllen?), welche Deutungen ebenfiiUs passen
würden, und mit der türkischen Namengebung stimmen.
2. (S. 2.) Den Namen des Sohnes Bqfun*s J:^ habe ich Büir
tmnscribirt ; er könnte aber auch BÜik oder Bilig gchdssen
haben, da das Wort als Eigenname vorkommt. (Houtsma,
Türkisch-Arabisches Glossar, S. 30). Das Wort bedeutet
„Wissen" {seieKtid).
Wir erinnern daran dass Ludwig XIV die Frau Maintenon
„Madame Sagesse" zu nennen iiflogte.
8. (S. 8.) Die chinesischen Zeichen ^ |§ , wovon die alte Aus-
sprache pui4a (Emoi poS4o, Canton p^uirio) war, geben sehr
gut den türkischen Namen BoÜa oder Buäa wieder. In der
2. Orkhon Inschrift (Thomsen II S 14, Seite ISl) wird ein
BoÜa (BuÜa) boffa tarkan genannt.
4. (8. 3.) KarUg bedeutet im Türkischen „Schneeig", von Kptr,
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„Schüee". Die Karlig waren auch einer der ÖUmnie die vor-
gaben von Of/uz khan abzustammen.
Der Sage iiacli soll lc* zt»ner einige Nachzügler seiner Armee
angetroffen haben, die durch den Schnee aufge^teo waren,
weetaalb er sie die „Schneeigen" (Karlig) nannte^ und diese
wRren die Stammväter der ZarUg* De Guignes, op. cit I,
S* 117-118.
5. (S. 3.) TSngridä Mmii bedeutet nach einer Hittheilung von Pro-
fessor Thomsen „im Hiomiel geworden'', d. h. „vom Himmel
gekommen".
Betreffs des Wortes Kit-i, das in dem Namen des
Kiiaus vorkommt, habe ich eine ausführlicho Korrespondenz
mit Herrn Thomsicn geführt. Da die darauf folgenden Zeichen
^ t^tägmis .^angelangt, zugefallen" bedeuten, muss Kü-i
ein Substantiv sein, das mit Tängri parallel gebraucht wird.
Tätigridä bolmü, „vom Lümmel gekommen", Kit-i tägmii,
„zu ? ? angelangt" Herr Thomsen möchte kit-i als Järkä „zu
der £rde" anfEassen, aber dem wiedersetzt sich die Phonetik,
obgleich der Sinn ansprechen wflide.
Ich 'möchte darin eher ein mit dem jakutischen käSr «
„gUUusend" verwandtes Substantiv suchen: „zu Glanz (Ruhm)
gekommen?"
De Guignes (III, 884, E, 347) fOhrt einen Khan von
Kapcak Namens Kildi Bek an; KiUi kann sehr gut KMi
wiedergeben; icli weisä aber nicht was letzteres Wort be-
deutet.
6. (S. 4 und 32.) Der Titel des dort angeführten Khans wird von
den chinesischen üeschiclit.sforschern verschieden angegeben.
In den alten Büchern der T'ang-Dynastie wird er Tängri
kit-tttt t&ngmiS Alp kiilüg genannt. In den neuen Büchern
dieser Dynastie : kit-tut Tängri köUirmiS (?) Mp külüg, und in
der Inschrift: Tangridd kut tnUtnUfkiUtattättgmüMpkülüg.
Die alten BOcher der T^ng-Dynastie sagen dass^w/im
Chinesischen „vorschriftsmftssiger Gebrauch der (Opfbr fittr die)
Feld- und Landgötter" ( jR H}l| # W fl S & ffl) «nd
dass tängmiS ein „Leben verleiben" j^) bedeutet.
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Es ist auch Herrn Thomsen nicht gelungen die türkischen
Äquivalente dieser zwei Worte zu finden. Zwar hat er
Järsub (ßr-sub), „die Gesammtheit der Götter der Erde",
vorgeschlagen (vgl. oben Kit4 und seine Inscr. de rOrkbon,
S. 144); aber die chineefascben Worte lassen dieee Deutung
nicht zu. Wenn föti^iS ein Fartidpium von Mn^^j, wiegen",
ist, 80 kann es nur im figürlichen Sinn „gewogen" au^e-
ihsst werden, aber dazu stimmt die chinesische Übersetzung
„ein Lehen verleihen" nicht.
7. (S. G.) Die Sylbe ya in dem Worte rä«(7rr?/a im Titel des Khans
vom Jahre 805 ist unerklärlich. Nach Prof. Thomsen kann
es nur ein Affix zu Tängri sein, doch jedenfalls nicht,
wie er mir vorgeschlagen hatte, Tängritag, „dem Himmel
gleich". Die Sylbe ya{l^) steht für yir in dem Yolksnamen
der Boffirku ^ s. o. 1). Vielleicht sind jedoch
nach f/a die Sylben raimü ausgeüEülen. Tängri JaratmiS be-
deutet nach Thomsen (op. cit. S. 27, Note 1) „vom Ifimmel
eingesetzt".
8. (S. 8.) Wir haben die Lücke zwischen Zeichen 4— 6 mit §f ai
ausgefüllt, weil in allen chinesischen Geschichtsschreibern
die Titel der türkischen Khane damit beginnen. Ai bedeutet
in allen Dialecten der Mond; und dieses Wort scheint als
ein epitheton ornans gebraucht zu werden, wie z*B.aikan
(HondfQrat), kän (Mondsonne), ai mi^ (Hondstarker),
ai arig (die Kondreine), cd kara at (das mondschwarze
Pferd) U.S.W. Cf. Badloff's Wörterbuch, S. 5.
Jüängridä kut bulmü könnte aJso vielleicht übersetzt
werden „der im Mondhimmel das Glfick gefbnden hat".
Diese Erklärung leuchtet mir aber nicht ein, und möchte
ich liübor statt den Mond selbst, seine glänzende Eigenscliaft
nehmen. Ai kara at als mondschwaizes Pferd zu übersetzen
lautet widersinnig. „Das glänzend schwarze Pferd" wäre,
däucht mich, natürlicher. Vergl. ai Jüzlüky von hellem,
klarem Gesichte (Yilmböry, op. cit. S. 5). Ai Tängri wäre
also besser mit „Oläneender (heller) Mimmel" als mit Mond-
Himmel zu übersetzen. *
188
9. (S. 9.) Juantschu kommt Öfter in türkischen Titeln vor, mit der
Bedeutung „zuverlässig, treu". Radiuir (alttürk. Ins. der
Mongolei, 3. Lief., S. 358) führt einen Im^Uachu külüg
und einen Inantschu Alp (der zuverlässige Held) an.
Thomsen (Inscr. de l'Orkhon, S. 114 und 155, N^ S9a)
erwähnt eines InantackurTachur und (S. 121 und 195) eines
10. (S. 28.) Zu den genannten Beispielen fügen wir noch ein Citataiis
der chineaisclien Encydopaedie 0| ^ )fi Artikel
^ 2 {Kaisßt und Könige), Cap. IV, fol. 7 recto y v )Vü
S SR ^ P9 l^i , die (Völker in den) acht Himmels-
gegenden unterwarfen sich freiwillig, und alle binnen den
vier Meeren waren gleich weise (gehorsam).
11. (S. 26.) Im 28. Jabre der Periode Tsching-koan (649 n. Zeitr.)
kamen die Sap zuerst zu Hofe. Im ersten Jabie der Periode
T^ie/hrptto (742) todteten sie mit dem Jabgu der üiguren
den Khan der Türken, und setzten das grosse Oberhaupt
der Basmil, AMm äi als Kara hügä hagan ein. Aber in
noch nicht drei Jahren wurde er von den Karluk und
Uiguren geschlagen und floh er nach Peting. ^ ]^
Wi # J^k S > ^« TouiL'lin, Cap. 347, fol. 4 verao.
12. (S. 26.) Welcher türkischer Name in der chinesischen Transcrip-
tion ASina versteckt liegt« ist noch nicht klar. De Guignes,
der die Zeichen Aaaena las, verg^ch ihn mit dem Namen
Zena, den er bei AInUghagi &nd, und der Wolf oder WOIfln
bedeuten soll. Klaproth (Journal asiatique, 1825, S. 258,
Note 1) hat die Unrichtigkeit dieser Etymologie hinl&nglich
angezeigt.
In der Mandschn Übersetzung des Tung-kien kang-mu
wird dieser Käme Ahmi geschrieben, welches Wort A^a
ausgesprochen wird.
Im Mongolischen beisst ein Wolf Uno oder ünua (Ibid.
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S. 263). Im San G^uan Dialect heisst ein Wolf iuna (W.
Woodville Rockbill, Diary of a joumey tbrough Mongolia
and Tibet in 1891-1892, 8. 877).
Die erste Sylbe Ä oder 0 ibblt diesen Wörtern; das
tflrkische Stammwort mnss also ÄS sein*
13. (S. 26, Note 1.) De Gulgnes itlbrt einen mongolischen Fiinssen,
Namens Kidir begh , an. Der Name des Khans der Basmü
kann also KMir ü gelautet haben.
Ii. (S. 58, Note 2.) Da Professor Thonisen mir schrieb dass ihm das
Wort Usiu {Ousiou) vollständig uuklar wäre, wandte ich
mich an Professor Deveria mit der Bitte mir die chinesi-
sche Transcription dieses Wortes zu geben. Er antwortete
mir dass diese )\^ ^ , und mit ^ übersetzt wäre. Diese
Zeicben wurden früher ut sik ausgesprochen und ich er-
kannte sofort darin das in Klaprotb's „Abhandlung über
die Sprache und Schrift der Uiguren", S. 17a, angeführte
Wort Ussüf das er mit „b(yser Dämon" Übersetzt. Die
uigurische Transcription in dem uigurisch-chinesischen Glos-
sar lautet ügitf und wirklich führt Houtsma in seinem
Tflrkisch-Arabischen Glossar, S. 47, dieses Wort an, mit
der Bedeutung „Teufel**. Nach einer gütigen ICittheilung
von Professor Thomseii, führt Padlolfin seinem Wörterbuch,
1, S. 18^)8, dieses Wort in der Form üzüt an, doch nur
aus den nördUchen Dialekten; aber er fügt noch hinzu:
„das in die Dsch. Wörterbücher auigenommene Wort
(böser Geist) ist gewiss ein in der ersten Quelle oini^'cdrnn-
gener Schreibfehler, also gewiss oj^^t [üsHU] zu lesen", und
er übersetzt das Wort:
1) „die Seele des Verstorbenen, die nach dem Tode in
dem Hause erscheint, in dem er gelebt hat; sie kann
allerlei Geräusch im Hause verursachen, kann sogar in
den Körper der im Hause Wohnenden eindringen und
ihnen Schmerzen verursachen.
2) (Dschag.) der böse Geist, Teufel".
Das chinesische, als Äquivalent gegebene kui hat
ebenfalls beide Bedeutungen : a spirit oi a dead person , a
140
m&nes, tbat wbicli tbe soul leverts or turns to at death;
a ghost, an apparition, a spectre; a demon, a devU (Wells
Williams). Ich habe denmach das Wort in der Inschiift
mit „Geister*' übersetzt, eSne Überaetsong die mit den
Begri£feo der beidnischen TOrlcen stimmt (Cf. Tbomsen«
op. cit. p. 144) , und die Herrn Thomsen, d^ ich sie
vorgeschlagen, sehr zutreffend erschien.
16. (S. 81.) Diü Kieu-l: uH sind unbedingt die Kirghisen die am Kam
(Jenissei) hausten. In dem tibetischon Buche oJigs-med
nam-mk^a, von Dr. Cf. Hüth übersetzt (Theü II, S. 83),
werden die Völker aufgezählt die seit Öingis Khan bis
HupiJai (1206—1260 u. Zeitr.) unterworfen wurden. „Des
weiteren", sagt der Verfasser dieses Buches, „sollen da
über ^ebzig an Gestalt, Tracht, Lebensweise u.s.w. voll-
kommen verachiedene Nationen gewesen "sein : Erstens das
Volk der K^mfa, oder auf Mongolisch K^emJfem (fe, deren
Land im Nordwesten, hinter den T^orgod liegt; dieselben
wohnten in einem dreissigtausend Hörweiten von dem Pa-
läste des Khans entfernt gelegenen Gebiete. Die Leute
dieses i^anUes bosasseu zuiu grOsaten Teil Reichtümer,
namentlich waren viele im BeHitze von Zehntausend schö-
nen Pferden. Sie hatten b laue Auge n u n <1 r o t o
Haare, waren an Aussehn und Gestalt liäsi^iich und leg-
ten beständig verschiedene Arten von Waffen an".
Die chinesische Transkription ^ kieii giebt also den
tibetanisclien Namen ICiniffa) wieder, da kien noch beute
im Canton-Dialect hin ausgesprochen wird; wenn wenig-
stens S Um nicht ein Schreibfehler fflr ^ kien^ das
ehedem kam ausgesprochen wurde, ist.
Den Jenissei-Fluss selbst nennen die chinesischen Geogra-
phen j^J -jjf^, nach der alten Aussprache Kern hti (Emoi
Kiäniy Cantou Ann) = Kern i lu^ü. Cl. d'Ohsson, Histoire
des Mongols, T. T, p. 103, Nota 1.
Die Vermelluüij; ^ler blauen Augen und rothen Haare
bei dem tit)etanischen Autor und bei dou chinesischen
Schriftstellem lässt keinen Zweifel an der Identität der
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K^enü^ewUjfe)^ der Kien und der blonden Eirgbisen Obrig.
Unter KSm mfissen wir also die Umwohner des Qrkhon
( Pä Ä Ur-I^n) veratehen.
Herr Professor Thomson schreibt mir dass die ursprüng-
lichen Kirghisen, aller Wahrscheinlichkeit nach, mit den
jetzigen sogenannten Jeniösei-üstiakeu verwandt waren. Diese
bilden aber die letzton Überbleibsel eines früher viel ver-
breitetercn, ganz eigentliümlichen Sprachstamincs. der mit
den ugrischen Ostiaken und überhaupt dem finnisch-ugri-
schen Stamme sowie mit allen Nachbarstclmmen durchaus
nicht verwandt ist. (Vgl. Caströn, Nordische Keisen und
Forschungen).
Die Chinesen sagen uns, dass die Oberhäupter der Kir-
ghisen ir»eft»nhi66sen(^ S @ ^ ^ /Po Pien.i4im
61, foL 2 recto).
Bei den Jenissei-Ostiaken heisst ein Ffirst Kt, plural.
Kikh. Diese Pluralform stimmt merkwürdig zu der chine-
sischen Angabe.
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Druck felller.
S. 21, Z. d von ohen: statt Bang-losze, lies 2b»>ft>^«d (= TarasX
und Note 1: statt lies 1'B.||.g.
S. 48, Note 2: statt Nieuvvelichters, lies Nieuvvlichters.
S. 49, Z. 15 von oben: statt versteht!, lies verstehen.
S. 60, Z. 12 von oben: statt gehn, lies gehen.
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